Skip to main content

Full text of "Brockhaus' Konversations-Lexikon"

See other formats


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  preserved  for  generations  on  library  shelves  before  it  was  carefully  scanned  by  Google  as  part  of  a  project 
to  make  the  world's  books  discoverable  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 
to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 
are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  culture  and  knowledge  that 's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  marginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  file  -  a  reminder  of  this  book's  long  journey  from  the 
publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prevent  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  technical  restrictions  on  automated  querying. 

We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  of  the  file s  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  from  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machine 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  large  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encourage  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attribution  The  Google  "watermark"  you  see  on  each  file  is  essential  for  informing  people  about  this  project  and  helping  them  find 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  responsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can't  off  er  guidance  on  whether  any  specific  use  of 
any  specific  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  means  it  can  be  used  in  any  manner 
any  where  in  the  world.  Copyright  infringement  liability  can  be  quite  severe. 

About  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organize  the  world's  Information  and  to  make  it  universally  accessible  and  useful.  Google  Book  Search  helps  readers 
discover  the  world's  books  white  helping  authors  and  publishers  reach  new  audiences.  You  can  search  through  the  füll  text  of  this  book  on  the  web 


at|http  :  //books  .  google  .  com/ 


über  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Regalen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfügbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 

Das  Buch  hat  das  Urheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nutzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  partnerschaftlicher  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.  Nichtsdestotrotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  verhindern.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 

Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  für  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  für  diese  Zwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google -Markenelementen  Das  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppen  zu  erreichen. 


Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter  http  :  //books  .  google  .  com  durchsuchen. 


i    . 


.   I 


1*^1 


I  University  of  Wisconsin  ■     •-'^u^^t 

\  LIBRARY 


i 


Boolt 


M  1  \^ 


.  ) 


jrQ^ßA/«i^X»jwj« , "^^^^^^^^^    f\ 


,-/;:? 


t^^l 


liottt)trfotiott0=jC(jifeott. 


I^itx^tfyüt  DoUßStibi)  itenbeariititete  Xafk^u 


lotttierfatiott0=fefikott. 


Mü  7b  QTafsIn,  batunfiet  8  (it^omotofdn,  26  Hatten  unb  ^läm, 
unb  204  SesdaBbilbungen. 


X  Ä.  Broift^aua  in  ITBipfig, 

Bnrim  unb  ]9)ten. 
1898. 


^ntierfation0=£mkott. 


Mü  7b  QTafeln,  bantntec  8  (Sfycomois^n,  26  Hatten  unb  ^läne, 
imb  204  SexfaBbilbungsn. 


1898. 


^' 

ti:{ 

Int 
hl 

ab] 


;;* 

ht 
'%. 

not, 
^ar 
^] 
?:n 

Heile 
li 

^:iD 
luitt 

'will 

tu 


4%  '^M 

3  Ap'99 


m. 


«ttübe^lieiiit^  ^reidftabt  im  Slbeingautreid  be§ 
preuf(.  9led.-9e3.  Siedbaben,  am  Ä^ein,  am  $uf(e 
bed  9liebenoa(bed,  3U  bem  bie  9liebertt)albba^n  fübrt, 
fiegenüber  t)on^ingen  unbSingerbrüct,  mit  benen  ed 
burcb  ^am^f  f&bte  oerbunben  ift,  an  ber  fiinie  %xanh 
^xi'itbin  ber  $reu6.  Staatöbabnen,  6i^  bed  Sanb- 
ratdamted  unb  einedHmtdgeri^tdtfianbderic^t  äBieS- 
baben),  ifl  2)ampferftation  unb  bat  (1895)  4619  (5., 
baruntet  858  ^vangelifdbe  unb  48  S^taeliten,  $0(1- 
amt  erger  filafte,  Ztitg^cop^,  <atb.  unb  eüang.  ^r(^e, 
einen  SBinter^afen;  6(ib<^ummeinfabnfation^  beben- 
tenben  äBeinbau unb  -ßanbel.  ^er  9Betn  (9lübed- 
beimer)  ijt  ein  burcb  güUe,  93ouauet  unb  geuer 
au^gejeicj^neter  9{b^in»ein,  einer  ber  beften  bed 
SUbemgaud  (l  b.).  ^er  befte  ^ein  m&db£  ^ier  auf 
ben  ^alffcj^ieferfelfen  unb  oenvitterter  d^raumade 
bed  ^liebermalbed.  ^ie  SBeinpflangungen  nebmen 
204^85  ha  ein  unb  ^zhtn  jabrlicb  ungefabt  7800  hl. 
^ie  beften  Sa^zn  fmb  ber  9lübedbeimer-S3erg  ftrom^ 
ab»arti$,  IHübeiSbeimer  dinterbaud,  SHottlanb,  ^i- 
fcbofdbera  unb  ^ngermeg  unmittelbar  hinter  ber 
etabt.  $er  giübegl^eimer  »erg,  bie  fübl.  m-- 
bacbung  bed  ^iebermalbed  jmifcben  ber  Stabt  unb 
ber  »urg  (Sbtenfel«  (f.  b.),  ift  bie  grofeartigfte  2öein= 
berganlage  im  ^tbeingau  unb  entb&(t  an  100  ha. 
'S^iipt  bei  ber  Stabt  bie  93römf  cr^  ober  S^lieber* 
bürg,  bie  Stammburg  ber  iHitter  »on  9i.  foiüie  bie 
IBoofens  ober  Dberburg  (f.  Safel:  SBurgen  I, 
Sig.  3),  früber  Eigentum  ber  ©rafen  t)on  S3oog. 
Urtunblidb  »irb  SR.  Won  864  enodbut.  68  »ar  Sift 
be^  ©ef^lecbtd  «t)on  SHubed^eim»,  bad  1668  mit 
ben  «Srömfem»  audftarb.  —  3^gL  Sc^meljeig,  % 
im  SUbeingau  (Sflübe^b.  1881). 

SImiget,  beutfcbe  9lamendform  fflr  9loaer. 

fUftbiget  t)oit  93e(belaren,  eine  ber  f<jb&nften, 
ergreif  enbften  ©eftalten  bed  !Ribe(ungen(iebed  (f.  b.). 
aWarföraf  K.  t)on  SBecbelaren  (beute  ^ecblam), 
im  2)ienfte  König  ©feeld  t)on  iounnenlanb,  toirb 
t7on  biefem  nad^slBormd  gefanbt,  umfüribnum 
Äriem^ilbS  feanb  ju  »erben,  ©r  gelobt  ber  neuen 
©errin  unbebingte  Sirene  unb  geleitet  fic  in  i^re 
neue  öeimat.  m^  bie  ©urgunben  i^rer  ©inlabung 
ind  Sunnenlanb  folgen,  empfdngt  %,  ber  t)on 
Kriembilbd  fcblimmer  Stbftcbt  mcbtd  a^nt,  bie®dfte 
frcunbli(Jb  auf  feiner  SBurg,  »erlobt  bem  jtingften 
SruberÄriembilbä,  ©ifelber,  feine  Xocbter  Sietlinb 
unb  siebt  mit  ibnen  an  Sgeld  dof.  ^Id  ber  Ser-- 
ntcbtuna^fampf  audgebrocben  ift,  ^dtt  er  ftcb  fem, 
wirb  aber,  ba  bie  meiften  feunnen  gefallen  fmb, 
pon  Äricmbilb  an  feinen  @ib  gemabnt,  unb  mu^,  in 
furd)tbarcm  Seelentampfe  bem  SWanneöttJorte  ge- 
treu, bag  €d)»ert  gegen  bie  greunbe  jieben.  ßr 
fdüt  famt  feinen  Scannen;  er  unb  ®cmot  töten  ficjb 
gegcnfeitig.  2)iete  3bealaeftolt  milberer  ©eftttung, 
bie  in  ber  ftrcng  bctoifcpen  Umgebung  ber  SUbe« 
»totf^aus'  Äonöetfattonf-Bejifon.    14.  Aufl..   XIV. 


lungenfage  gu  ©runbe  gebt,  oerrdt  fcbon  bur<^  i^ren 
^baratter,  ba^  fte  einer  Jüngern  €agenf(ibi(bt  ange« 
bort,  ©abrfcbeinlicb  ift  SR.  ber  3flieberfcblag  biftor. 
^erbdltniffe,  mie  fte  ftcp  in  ber  Oftmari  entmidelten 
(dbnli<Jb  mie  ®ere  unb  ßdetoart);  anbere  feben  in 
ibm  eine  Umbilbung  be^  getreuen  ©dart  au«  ber 
©arlunaenfage,  eine  »efentlid)  mptbifcbe  ®eftalt. 

9Hlbt0et,  Hnbr.,  ©egner  ber  ^bilofopbie  Don 
6br.  SBolf  (f.  b.),  geb.  1.  Sflo».  1673  ju  SRo^Ulj,  be-- 
30g  1692  bie  Unit)erfttdt  ©aUe,  too  er  in  ^bontafiu« 
einen  ©önner  fanb.  ^flacbbem  er  ftd^  jundd^ft  mit  ber 
^bcologie  unb  $^ilof opbic  befcJbdftigt  hatte,  ging  er 
1697  in  fieipgig  sur  ^uridprubenä,  balb  borauf  jur 
SRebijin  Aber  unb  mirf te  aU  pratti)^er  Slrjtunb  $ro- 
feff or  ber  ^bilof opbi«  itt  ©alle  unb  öeipjig.  ©r  ftarb 
1731  in  Seipjig.  Sein  pbilof.  Stanbpunft  ift  gegen- 
über bem  bamald  in  ^eutfcblanb  b^trfiJbenben  SRa« 
tionalidmud  ein  entfcJbiebener  ßmpiridmu«.  Sßon 
feinen  Scbriften  finb  b^rporju^eben:  «Philosophia 
synthetica»  (1707),  «De  sensu  veri  et  falsii»  (1709) 
unb  «Philosophia  pragmatica»  (1723).  ®ro|en 
einflu6ge»ann9l.aufbie«Pbilofopbiebe*18.3abrb. 
bur^  feinen  SAüler  (Srufiu«  (f.  b.).  —  SBgl.  iSarlg, 
Slnbrea«  91.«  ^oralpbtlofop^ie  (öaOe  1894). 

9lit^iiiietttäre  Otgatter  bei  faft  aUen  Vieren 
portommenbe  Organe,  bie  ftcb  entmeber  nidbt  poU- 
ftdnbig  audgebilbet  baben  ober  Pon  einer  frübern 
©ntmidlung  surüdgefunteu  unb  aUmdbli(ib  un^ 
braudbbar  geiporben  ftnb.  Skuere  Unterfucbungen 
baben  gelehrt,  ba^  fold)e  Organe,  namentUcb  bie- 
jenigen  ber  lefttem  2lrt,  einen  Singerjeig  für  bie 
Slbftammung  be«  Zr^vvi^  peben,  bei  bem  fte  por^ 
tommen.  So  finbet  man  tn  ben  ^efem  ber  ^aU 
fifcJbembrponen  3<ibnleinte,  bie  niemal«  jur  ©nt* 
midlung  tommen,  f  onbem  fpdter  bur(ib  ^ie  mf  dbbeins 
barten  erfeftt  merben.  %a  nun  bie  übrigen  zBalttere, 
»ic  2)elpbin«f  Sotttoale  u.  f.  ».,  3dbne  in  ben  Äie^ 
fem  trafen,  fo  fcblie^t  man  au«  jenem  ^ortommen 
pon  mbtmmtdren  3d^nen  bei  ben  ßmbrponen  ber 
äßalfifcbe  mit  9ted)t,  ba^  biefe  pon  Voreltern  abftam« 
men,  bie  mitddbnen  perfebenmaren.  (Sbenfo  fd)lie6t 
man  au«  ben  mangelbaft  ober  taum  au«gebilbeten 
Slugen  ber  ©öblcntiere,  bafe  bereu  3ioreltem  PolU 
fommene  Sinken  batten,  bie  [pdter  infolge  be«  ^licbt^ 
gebraucb«  beim  Itufentbalt  in  bunfctn  S)l^\)kn  rWä- 
gebilbet  niurben.  Sebr  ^dufig  bleiben  bei  au«(;ebil- 
betcn  2:ieren  SHubimcnte  Pon  Organen  gurücf ,  bie  im 
Sugenb:  ober  Sarpenjuftanb  poUftdnbig  ent»i(!elt 
iparen,  »dbrenb  bei  anbem  gcmiffe  3!eile,  »ie 
Staci^eln,  IBeine  u.  f. ».,  im  fiaufe  ber  ßntmidlung 
nur  angelegt  ober  angebeutet  merben,  obglei(b  fte  bei 
benacbbarten  ^rten  PoUftdnbig  erfcbeinen. 

tUttbim^ttte  (lat.),  ^nfang«grünbe. 

9IBbittaer,  DUtolau«,  Slnatom,  geb.  25.  3ndtx 
1832  gu  i8übe«beim  in  Sftbeinbeffen,  ftubiertc  it\ 


2 


?Rubim  —  SRuboIf  I.  (bcutfc^cr  Äönig) 


fieibelbcro  unb  (Sieben,  »urbc  1855  ^rojeltor  am 
2lnatomi)*cn  3nftitut,  1862  5lbiunft,  1870  au^cr^ 
orb.  unb  1880  otb.  ^rofeffor  bcr  Slnatomic  fomic 
stDcitcrSonfcrt)atorberanatom.9(nftaltunb6amTn' 
luna gu 3KüTid)cii.  ßrftarb 25. Huß.  1896 in Sufein«. 
%  bemühte  ficfe,  bie  $botoörapbic  in  ö^o^cm  Tla^-- 
ftabc  a(g  Süuftration^mittcl  ^üt  anatom.  ^totät  gu 
tjcmcrten.  2iucfe  bat  ficb  eine t)on  ifem  erfunbcnefion^ 
jcrmcrungSmctbobe  mcnfctücibcr  Seieben  für  anatom. 
tt)ie  (birur0.soperatit)e  Unterricbtgjnjcae  al§  febt 
braucbbar  ermicfen.  2lu^cr  jablrcicben  fleincm  Hr« 
beiten  t)eröff  entU(bte  er  u.  a. :  «S)ie  Slnatomie  bc8  peri= 
^)l^erifd^en  Scerucnft^ftemg  bcS  mcnf  (blieben  Äörperö» 
(2  SBbe.  mit  37  Xaf.,  ©tuttg.  1870),  «Sltlaö  beS 
^)eripberii(feen  ^lenjcnfpftcmS  bc«  menfebtieben  Sör« 
per«»  (2. 5lufl.,  ebb.  1872),  «Sltla«  be«  menWaeben 
©cbörorgand»  (ÜJlünÄ.  1866—75),  «Söeiträae  jiur 
^tftologie  bc§  ©cbörorgan«»  (ebb.  1870),  «©citräge 
gur  tjerßleiebenben  3Jnatomie  unb  ßiftologie  ber  Dbr- 
trompete»  (ebb.  1870),  «^^opogr.sÄirurg.  Slnatomie 
beg  ÜWenfdben»  (4  5lbteil.  unb  Supplement  mit 
48  a:af.,  etuttg.  1870—78),  «Beiträge  m  Slna-- 
tomie  beg  (^ebörorgand,  ber  t>en&fen  iBlutba^nen 
bcr  S^dbelböbl«  fomie  ber  überjäbligwx  Sinaer» 
(äftüneb.  1876),  «Über  bie  miUtärlicben  SSerunTtal^ 
tungen  beö  menfdbli<ibcn  Äbrperg»  (SBerl.1875),  «®eis 
tr&ge  gur  äRorp^ologie  be§  ©aumenfegelS  unb  bed 
SBerbauunggapparate«»  (mit  2ltla«,  ©tuttg.  1879), 
«Beitrag  gur  Slnatomie  ber  Slffenf  palte  unb  Der  Snter^ 
parietalfurebe  beim  2Jlenfeben»  (Sonn  1882),  &99ci- 
trag  gur  Slnatomie  bed  Spraebcentrumd»  (Stuttg. 
1882),  «3ur  2lnatomie  ber  $roftata»  (SOlündb- 1883), 
«Surfug  bcr  topogr.  Slnatomie»  (3.  Slufl.,  ebb.  1894). 

fRitbltil,  Antonio,  aJlar^efe  bi,  ital.  6taat^^ 
mann,  geb.  1839  gu  $alermo,  tt)urbe  1865  ^Bürger: 
meifter  t)on  Palermo  unb  feblug  als  f olcber  ben  fleris 
fal=bourbonif(bcn  Slufftanb  (1866)  bafelbft  nicbcr. 
1868  äum  ^rdfetten  beS  unrubigen  SReapel  ernannt, 
»urbe  er  oon  9Jlenabrea  S)ej.  1869  al«  SWinifter 
beg  Snnern  berufen,  trat  aber  balb  gurüct,  ba  er  fi^ 
biefer  Slufgabe  noeJb  nidbt  geiracbfcn  geigte.  S)arauf 
jum  Slbgeorbneten  gemdblt,  f  (blo^  er  ft(b  ber  du^erften 
ulcebten  an.  1890  »ourbe  er  SBiceprdfibent  ber  Äam^ 
mer,  Anfang  gebr.  1891  trat  er  aU  a«inifterprÄftbent 
an  ©rifpiS  Stelle,  beff  en  Sturg  er  üomebmlieb  l^tihti-- 
gefübrt  b^tte,  unb  übernabm  baä  SJliniftcrium 
be«  Öu^ern,  mu^te  aber  felbft  Tiax  1892  ©iolitti 
weicben,  naebbcm  er  im  Sommer  1891  ben  S)reibunb 
t)or  beffcn  Ablauf  erneuert  batte.  Sltö  bag  üJlinifte^ 
rium  6^rifpi  nad^  ben  91ieberlagen  in  älbefrtnten 
gurü(!trat,  übernahm  %  10. 2Jlärg  1896  in  bem  »on 
^icotti  gu  ftanbe  gebraebten  Kabinett  ben  ^orft^ 
unb  bag  innere.  2113  feine  Hauptaufgabe  erfcbien 
i^m  gundebft  bie  i)erftellung  beg  griebenS,  ber 
26.  Oft.  1896  gu  Slbbid  2(beba  gefebloffen  mürbe. 
S)er  inneni  Sebiuicrigfeiten  »ermocbtc  er  nicbtöcrr 
gu  werben,  unb  naeb  mehrmaligen  Umbilbungcn  fei* 
neg  Äabinettg  nabm  er  16.  3uni  1898  feine  dnU 
lajjung.  [niS  (f.  b.)  auf  5lapoleon  III. 

älttblo^  @arlo  bi,  3:eilnebmer  am  Sittentat  Crfi' 

BaAis  (latK  eine  2lrt  9lappier,  f.  ©labiatoren. 

^ftttbiftm,  dhtbifteitfal^  f.  ^tppuritentalfe. 

9lttbeid^ittg  (fpr.  -!öb-),  Stabt,  f.  Sangelanb. 

9lttbolf  t)on  Scbtoabcn,  beutfeber  ^5nig 
(1077—80),  ©egenfönig  ßeinricbg  IV.  (f.  b.),  ©raf 
uon  SHbcinfelbcn,  erbielt  1057  baä  erlcbigte  Sergog= 
tumSdbtoaben  unb  bie  SJcttoaltung  99urgunb*  oon 
ber  Äaiferin  2lgneg,  ber  9Kutter  fieinrieb«  IV.,  unb 
mürbe  mit  beren  %od}Ux  SJlatbilbe  »ermdblt.  bie 


aber  fcbon  1060  ftarb.  Obglei($  fcbon  gegen  ben 
Itönig  uerftimmt,  trug  91.  bodb  mefentlitb  bei  gu  bem 
Siege  an  ber  Unftrut  13. 3uni  1075  über  bie  Saufen, 
ging  aber  bann  gu  ben  ©egnern  über  unb  mirfte  auf 
ber  S'ürftenoerf  ammlung  gu  a:ribur  16.  D!t.  1076  mit 
gu  bem  SBefeblufe,  bafe  ^einrieb,  menn  er  nicbt  bin- 
nen 3<^btegfri)t  »om  Sann  loggefproebcn  mürbe, 
ber  5irone  ücrluftig  gebe.  Dbmobl  ©einrieb  IV.  ftdi 
nun  in  (Sanoffa  bie  Slbfolution  ermarb,  mdblten  bie 
gürften  in  änmefenbeit  ber  pdpftl.  Scgaten  gu 
gordb^eim  15.  SDldrg  1077  ben  Sergog  31.,  unter  ber 
®ebingung,  bafe  bie  99if(bofgmablcn  frei  feien,  bie 
ÄönigSmürbe  aber  in  feinem  ejatl  erblieb  fein  Jolle, 
gum  König,  morauf  er  gu  SD^amg  26.  SKdrg  gefrönt 
mürbe.  $apft  ®regor  beftdtigte  naeb  langem  3a«= 
bem  bie  SSDabl  9l.g;  boeb  fanb  ©einrieb  IV.  na&i 
feiner  ülüeffebr  auö  Italien  fo  t)iel  Hnbang,  baf> 
91.  fieb  gurüdfgiel^en  mufetc.  Sei  ü)lellriebftabt  7. 2tug. 
1078  fam  e«  bann  gur  Scblaebt  mit  gmeifelbaftem 
Sluggang;  bei  glard^^eim  27.  3an.  1080  unb  bei 
©o^enmölfcn  15.  Oft.  1080  fiegte  91.,  mürbe  jcbod) 
bier  fo  gcfdbrli*  »ermunbet,  baj  er  nocb  an  bem= 
felben  Xage  ftarb.  ßr  mürbe  in  ber  ^omfir^e  gu 
iD'^erfeburg  begraben,  mo  aud;  bie  in  ber  Sebladbt  ibnt 
abgebauene  ©anb  aufbemabrt  mirb.  —  SSgl.  ©runb, 
S)iea8a^l  Slubolfg  pon  9tbeinfelben  gum®egenfönig 
(Spg.  1870) ;  9B.  Pon  ©iefebreebt,  ®cfebi*te  ber  beut= 
feben  Saifergeit,  »b.  3, 3:1. 1  (5.  Hufl.,  ebb.  1890). 
9lttboIf  Z.  (von  ©abgburg),  beutf^er 
ftönig  (1273—91),  geb.  1.  Tlai  1218  alg  dltefter 
So^n  Sllbreebtg  IV.,  ©rafen  Pon  fiabgburg  (f.  b.) 
unb  Sanbgrafen  pom  ßlfa^,  bielt  ftetg  treu  gu 
Äaifer  griebncb  IL  unb  feinem  ©cfcblc^t,  mürbe 
beäb^lb  gleieb  biefem  eyfommunigiert,  aber  pon  ben 
Staufen  bur^  ^Berpfdubung  oon  St.  ©lafien  unb 
beä  S^marjmalbcS  belobnt.  öierbur^  gemann  er 
bie  porberrfebenbe  9Wad?t  im  ©reiSgau  unb  1264 
bureb  ©eerbung  ber  ©rafen  pon  Äpburg  bie  S3e- 
fifeunaen  pon  ber  9leu6  M  gum  ©obenfee.  5)ur* 
perfcbtebene  gebben  unb  bureb  feine  JBermd^lung 
mit  ©ertrube  (al§  fiönigin  2lnna  genannt),  3:ocbter 
beg  ©rafen  Pon  öobenberg,  ermeiterte  er  fie  fo, 
ba^  fte  pon  ben  Sllpenpdtfen  bi^  an  bie  3:^orc 
(Solmar^  reiebten.  2)er  9luf  feiner  S;apferteit  unb 
©ered)tiafeit  bemog  1257  bie  fianbleute  öon  Uri, 
ibn  gur  JÖeilegung  innern  S^üifteg  gu  berufen,  unb 
fübrte  gu  ©ünbmffcn  mit  ben  ^öürgern  oon  Strafen 
bürg  unb  3ürieb.  3n  Sriegen  mit  bem  »ife^of  Pon 
Strafeburg,  bem  Hbt  oon  St.  ©allen  unb  ber  Stabt 
SBafel  batte  er  ficb  großem  3lnfcbcn  unb  eine  bcrr^ 
febenbe  Stellung  in  Scbmabcn  ermorben,  Gben 
batte  er  na^  Slblauf  eine§  brcijdbrigen  SEBaffenftiU- 
ftanbeS  1273  ben  Ärieg  gegen  93afel  erneuert,  aU 
ibm  ber  fflurggraf  griebricb  üon  9lümberg  bie  9kd)= 
ri*t  Pon  feiner  1.  Oft.  gu  grantfurt  erfolgten  Qx-- 
mdblung  gum  beutf(ben  Äönig  übcrbraeptc,  bie 
bauptfdcbli*  auf  betreiben  beg  ^rgbifcbof«  SBemer 
t)on  ÜJlaing  erfolgte  unb  bem  Snterregnum  ein 
enbemadbte.  SogleicbuntermarffiebSafel;  9l.gog 
nadb  2laeben,  mo  er  24.  Dft.  mit  feiner  ©emablin 
bie  Krönung  empfing.  $apft©regor  X.,  ber  gur 
©erftellung  georbneter  Suftdnbe  unb  in  bcr  Sott' 
nung  auf  einen  Sreujgug  eifrig  bie  SönigSmabl  he-- 
trieben  batte,  begünftigte  unb  unterftüfete  ibn;  ben 
$falggrafen  Submig  unb  ben  ©ergog  Sllbert  pon 
Saufen  t)erbanb  ficb  91.  bureb  i^re  JBer^eiratung 
mit  feinen  3:ö*tern.  9^ur  Dttofar  t)on  »öbmen  unb 
©einrieb  oon  kapern  Permeigertenibreänerfennung. 
fiefetem  fettete  er  bureb  eine  ©eirat  feine«  Sobne^ 


aiubolf  11-  (bcutfd^er  ftaifcr)  —  SRuboIf  (ftönig  bon  granfrcid^)  3 


an  fein  ^oMi,  Ottofar  lieft  er  in  bte  3(c^t  etüdren 
unb  jmang  il^n  tur(^  einen  S^lbjug,  1276  CfteneuJ^, 
Steietmatt  fidmten  unb  Rrain  ^etaui^jugeben  unb 
füt  iBö^nten  unb  9R&bren  bie  SBele^nung  nacb» 
gufud^en.  ^n  einem  gleiten  §tm^t,  in  bem  91.  cm^ 
oon  bent  Unoamfönig  Sabii^laud  IV.  untetftüjit 
nmtbe,  betlor  Ottotat  in  bet  Sc^loc^t  auf  bem 
aifam^felbe  26.aug.  1278  bad  £e6en.  Son  ben 
Sdnbem  beiS  935^ment5ni0d  gab  91.  beflen  unmftn- 
btgem  6e^  Sßeniel,  bet  mit  9l.d  Socktet  @uta 
Denobt  umtbe^  Sfrfrmeti  unb  3RAb^^n  )utfl(f,  nabm 
abet  Cftetteicb/  €teiermai!  unb  fitain  mit  iBeh>i(s 
Ugung  bet  Jhitfütften  für  fein  eigened£aud  in  SBe- 
ak  unb  be!ebnte  bamit  27. 2)e^  1282  feine  6&bne 
mbted^t  L  unb  aHubolf ,  bet  abet  fd^on  1290  ftatb 
unb  einen  @obn,  Sopann  ($atticiba),  b<ntetUeft. 
Statuten  etbtelt  1286  ®taf  SKeinbatb  bon  Xitol. 

Set  @egen{dnig  SUfoniS  X.  (f.  b.)  bon  ßaftilien 
toutbe  Dom  $apft  ®tegot  X.  butdb  99ebtobung  mit 
bem  Sonn  ge^toungen,  bet  beulfcben  fltone  )u  ent^ 
fagen.  2)anacb  toax  91.  mit  bet  @tdthing  feinet 
JDauSmac^t  unb  bann  bamit  befcbAftigt,  bie  bon 
feinen  Sotgängetubetf  (bleubetten  Ö^ütet  unb  ^fU^tt 
beiS  9ieic^d  iDieberjugeminnen  unb  ben  Sonbftieben 

trubetn.  @t  lieft  allein  in  Xbfttingen  66  9laub' 
[dffet  }etft5ten.  S)en  Autfütften  fubette  et  ibre 
<bte,  untetnabm  au(b  nicbtd  SBicbtiaed  obne  beten 
Buftimmung,  bie  et  fub  mittetö  betäStUebtief e  (f.  b.) 
etteilen  lieft.  Sen  Stafen  bon  Sabopen,  bet  meb^ 
tete  beutfcbe  9iei<bdleben  in  bet  6(bn>ei|  ftcb  uige^ 
eignet,  jmang  et  1283  mit  ben  SBaffen  }ut  Stflcf- 
gäbe  betfelben;  ben  ©tafen  Dtto  bon  ^ocbbutgunb, 
bet  ftcb  m  Slui^ftibt  auf  bie  i5ilfe  Staniteicbd  bet 
£ebniS)>fIi(bt  gegen  bad  3)eutf(be  Meicb  entjieben 
moEte,  fotoie  anbete  mibetfpenjtiae  9lei(bdbafaUen 
nötigte  et  gut  Untermetfung.  S)ie  Untuben  in 
S95bmen,  n>o  bet  SOtattgtof  Otto  IV.  bon  Stauben- 
bürg  fein  ÜRfinbet^  ben  Hbnig  äBenget,  gefangen 
bielt  unb  ftcb  bet  Settfcbaft  bemd^tigen  looUte, 
enbigte  9i.  mit  ^Befreiung  bed  b&bm.  Aönigd.  9lacb 
bem  «be  feinet  etften  ®emablin,  »nna  (geft.  1281). 
üetmAblte  91.  ft(b  1284  mit  bet  Ujdbtigen  @lifabetb 
Sgned  (SfabeQa),  2;o(btet  bed  ^etpgd  5ugo  IV. 
üon  Sutgunb;  abet  bie  an  biefe  &it  getnüpften 
^tmattunaen  etfüHten  fub  nicbt  3m  9lei(be  gfttte 
es  an  btelen  Stellen  untet  @tftbten  unb  ^tften, 
unb  ed  gelang  ibm  auf  bem  ^vanffuttet  Zage  im 
aSai  1291  ni(bt,  füt  feinen  6obn  Slbtecbt  bie  Stim^ 
men  bet  Autffltften  gu  gett)innen.  91.  ftatb  15.  fjluli 
1291  gu  ^pebet  unb  mutbe  bott  im  S)om  begtaben. 
Unennübet  tb&tig,  einfacb  in  Sitte  unb  Sebendtoeif e, 
betablaffenb,  tapfet  unb  geteibt,  toat  et  teblicb  be- 
mübt,  bad  S)eutf(9e  9lei(b  aud  feinet  tiefen  Benüt- 
tuna  auf)uti(bten.  Untet  ben  ©e^nem  91.S  toat 
aucb  einet  bet  falf^en  <^ebti(be,  Siettid^  ^ol}f(bub 
<{.  b.),  bet  eine  Seit  lang  oiel  Stnbana  fanb. 

Sgl  iBöbmet,  £ie  9tegeften  bed  Mfetreiibd  1246 
—1313  (Stuttg.  1844);  Äorenj,  S)eut|(be  ®ef4i(bte 
im  13.  unb  14. 3abtb..  S3b.  2]3Bien  1867);  »op\>, 
®ef(bi(bte  bet  eibgenbffifcben  dftnbe,  iBucb  1—5: 
Adnia  91.  unb  feine  Seit  (m- 1845—49;  boUenbet 
i?on  Sütolf  öuffon,  »etl.  1871);  «If.  fiubet, ».  bot 
feinet  2:btonbejteifiung  (S^ien  1873);  ^itn,  91.  bon 
6abdbut0  (ebb.  1874);  §eftf(btift  gut  600iabngen 
<SebenCfetet  bet  Selebnung  bed  i&aufed  dabdbutg 
mit  Cftetreicb  (ebb.  1882);  $lif(bte,  2)ad  9ie(btd^ 
oetfapten  9l.d  gegen  Ottofat  bon  Söbmen  (3)tjfets 
tation,  Sonn  1885);  %.  @(bulte,  @efAi(bte  bet 
J&abdbutget  in  ben  Alteften  btei  3<ibi^bunberten 


(^dbt;  1887) ;  AoBeniitunnet,  Slttefiftödejut  ®e' 
fopubte  Ui  Seutfiben  9teicbed  unter  beh-fftfniaen 
%  I.  unb  mbtecbt  I.  (SBien  1889);  Siftetet,  @te* 
got  X.  unb  9t  bon  ßabdbutQ  (gteib.  i  9t.  1891) ; 
auib  bie  Sittetatut  gut  ®ef<bicbte  bet  6ftettei(bif(b' 
UtUiatifiben  SRonatcbie. 

Rttb^If  SL,  beutfcbetAaif et  (1576—1612), 
@obn  ^fet  aRofimiltand  n.,  geb.  18. 3uU  1652. 
9(m  fpan.  Sofe  boii  Sefuiten  ej^ogen,  ^tte  et  f (bon 
1572  bie  ungat.  unb  1575  bie  bbbm.  Rtone  nebft 
bem  2:itel  eined  tönt.  Abnigd  etbalten  unb  folgte 
12.  Oft.  1576  feinem  Sätet  in  ben  Gtblanben  unb 
im  9lei(b.  9B&btenb  bet  3ioift  gnnfcben  ben  9ieli2 
giond))atteien  im  9lei<b  fub  immet  ttejet  gtub,  lebte 
91.  tDeltabgeioanbt  unb  tbatenfcbeu  biele  Sobte  auf 
bem  i&tabf(bin  gu  $tag.  Seine  Siebbabetei  mat, 
in  feinen  Sammlungen,  untet  feinen  f oftbaten  &€- 
mdiben,  fiu)>fetfti(ben,  ^nbf(btiften  unb  Sü(betn, 
in  feinet 9lüftrammet  unbfeinennatutbiftot.9Rufeen 
umbetgu^eben  obet  mit  Sfttologen  unb  SÜcbimiften 
bie  ®ebetmni{fe  bet  Bufunft  unb  bet  SBelt  gu  ent- 
t&tfeln:  @t  griff  nut  toiüftttltd^  unb  launenbaft  in 
bie  9k(|ietungdgef(b&fte  ein,  koat  babei  floetaud 
teigbat  tu  Satbäi  feinet  5ettf(benoatbe  unb  nmtbe 
f(blieftlicb  gang  r)on  niebetn  fiteatuten  abb&nflig, 
to&bvenb  feine  9Renf(benf(bett  gu  f5tmli(!bem  Set- 
fol^ungdtoa^n  aui^attete.  ^et  !atb.  9ieattion  lieft 
et  m  ben  ^blanben  toie  im  9tei(b  fteie  Sabn.  ^iet 
tam  es  benn  gut  Untetbtfldtung  ®ebbatb  Ztwbfeft' 
im  flölnet  firieg  (1584),  gut  S)ut<bfftbnma  bet 
©egentefotmation  in  ben  {at^olif(b  gebliebenen 
Stiftetn  unb  e^üt/tentümetn,  gut  Setgemaltiaung 
bet  ))tot.  9lei<bd{tabt  2)onauii>öttb  but<b  SRafi^ 
milian  I.  bon  Sapetn,  ko%enb  in  ben  öftett.  San- 
ben  bie  (St^betgöge  uRaiimilian,  ^etbinanb  unb 
aRattbiad  bie  btot.  (Elemente  untetbtfldten.  3:toft' 
lod  f(tb  ed  untet  9t  befonbetd  in  Ungarn  bei  bem 
fottbauetnben  @lenb  betSütfentriege  aud,  unb  ald 
ftatt  ettei(btetungen  bon  bet  9tegietun({  nut  b^tte 
^eftetgefefte  tarnen,  btacb  bott  1604  etn  Sufftanb 
aud,  ben  etft  bie  füt  ibten  Stubet  banbelnben  Stg- 
betgbge  untet  SJlattbiad'  (f.  b.)  Srübtung  beilegten. 
3)atübet  getfielen  fte  mit  bem  flaifet;  mit  ben 
ungat.  unb  öftett.  Stdnben  betbunben,  tto^te 
SDtattbiad  feinem  Stubet  bie  9legietung  bon  Cftet- 
tei^,  Ungarn  unbaR&bten  ab  (1608).  3)en  tteu 
gebliebenen  b&bm.  St&nben  muftte  9t.  1609  im 
iDlajIejiatdbrief  (f.  b.)  teligibfe  SHiibung  gufubetn; 
gmet  ^abte  botauf  abet  gelang  t^  SRattbiod,  ibn 
au(b  m  Sbbmen  gu  enttbtonen  (3Ratg  1611).  91. 
ftatb  20.  San.  1612  linbetloi»,  fein  Stubet  SlRat^ 
tbia«  »at  fein  9la(bfolget.  —  Sgl.  ©inbelp,  9i.  II. 
unb  feine  3eit  (2  Sbe.,  $tag  1863— 65) ;  bon  Segolb, 
fiaifet  9i.  n.  unb  bie  ßeiltge  Siga  (aRün(b.  1885); 
9littet,  3)eutfcbe  (Sefcbi^te  tm  ^eitaltet  bet  ©egen- 
tefotmation  unb  bed  ^eifttgjabngen  firieaed, 
Sb.  1  unb  2  (Stuttg.  1889  u.  1895);  ®.  S)tobTcn, 
@tW^d)U  bet  ®egentefotmation  (Setl.  1893); 
aftorib,  3)ie  SQ3abl9l.d  ü.,  bet  9iei(bdtag  gu  9iegend« 
butg  unb  bie  {yteiftellungdbetoeguna  (3Ratb.  1895). 

ttiibolf,  ftönigeDonSutgunb  (f.  b.,  ®ef(bt(bte). 

9Mb0lu  A5mg  bon  ^tanltei^  (923—936), 
mat  guetft  ^etgog  beiS  ftang.  Surgunb,  toutbe  oon 
feinem  Scbmaget,  bem  Xapetinget  l^ugo  b.  ®t.  (f.  h,), 
923  bem  Hatolinget  Aatl  ÜI.  (f.b.)  bem  ^infdttigen 
gegenübet  geftellt  unb  boh  ben  ©toften  gum  Äbnig 
gem&blt.  d^  gelang  feinem  ^nbftnget,  bem  (S^afen 
t>on  SetmanboiS,  ftatl  923  gefangen  gu  nebmeTt* 
SRa*  »atl«  Sobe  (929)  toat  feine  giegietung  ixl^xii 


aiubolf  IV.  (^crjog  öon  Öftcrrcic^)  —  »ubolfftabt 


unbefttitten.  ^odf  ftatb  er  f6on  936  o(ne  (Stben. 
3(mi  folgte  ber  Äarolinger  fiubioig  IV.  (f.  b.).  — 
£qL  Stppett,  ftönig  9ft.  von  ^onfreicb  ($^s- 1886). 

IRnbolf  IV.^dergog  ))onC)fterrei(p(ld68— 65), 
geb.  1839  atöditeftet  6obn  ^(bred^td  n.,  folate 
biefent  20. 3uU  1358  in  ber  ätegieruh^.  @t  fttebte 
bie  (Srünbung  eineiS  unteilbaren,  t)öff  Jbifer  unb 
IReiiJb  unabb&naigen  Staates  an,  gu  melc^em  S^^^^ 
au(b  in  fetner  Handlet  bie  fogenannten  dfterr.  ?|^ei« 
beitdbriefe  angefertifit  mürben,  bie  ben  öjierr.  Sdn« 
bem  t)on  i^erf^iebenen  fidniaen  unb  fiaifem,  f  ogar 
fc^on  oonSuUuiS  SAfar  unbTcero,  Derlte^en  »orben 
fein  foUten.  Sluf  ®runb  biefer  $rit)i(e0ien  na^^m  er 
auä)  1359  ben  Sitel  ^falgerjperjog,  fpAter  @rgber|i09 
an,  ben  bie  bfterr.  ^er^ö^e  bleibenb  feit  1453  fflbr^ 
ten,  »0  biefe  grei^citsbnef e  au(^  vom  Äaif er  grieb« 
ri(^  in.  bepttfit  mürben.  %  ermarb  1363  äiirol, 
bad  SRargarete  SRauItafd^  (f.  b.)  ibren  Settern,  ben 
Serjögen  Don  Cfteneicb,  abtrat  @r  \dfid^  audb  <ine 
SrbDerbrüberuna  mit  bem  ßaufe  Slnjou  in  Ungarn 
unb  ben  Su;emburaern  iniBöpmen,  moburd^  bie 
@rmerbung  biefer  Steige  anaeoabnt  mürbe.  @in 
bleibenbeS  3lnbenfen  f(puf  fi®  SR.  burd^  bie  ©rüm 
bung  ber  UnioerfttAt  SBien  (1365),  ber  ersten  in 
2)eutf(i^(anb,  unb  ben  iBau  beS  St.  StepbandbomeS. 
6r  ftarb  27.  3uli  1365.  —  8aL  fturj,  ßfterrei* 
unter  feersog  3t.  IV.  (Sina  1821);  ßuber,  ©efiifeidbte 
be«  feergoa«  91.  IV.  »on  ftftenei*  (3nn»br.-1865). 

^htbolf,  @r3^er}O0  unb  ftronpring  Don  Öfter« 
reid^'Ungarn,  geb.  21.  ätug.  1858  a(d  eimiger 
6obn  be8  Saifer«  Sranj  Sofepb  unb  ber  ftaiferin 
@(ifabetb,  geno^  einen  grünblicpen  unb  oielfeitigen 
Unterricht,  mürbe  24.  !^nil877  münbig  erRÄrt  unb 
trat  23.  3uni  1878  beim  36.  Snjfanterieregiment  in 
ben  a!tiöen  firie^Sbienft,  avancierte  im  Sept.  1880 
jum  ®enera(maior  unb  gleicbjeitia  sum  Konter« 
abmiral.  ^m  6.  9lpri(  1881  jium  fiommanbanten 
ber  18.  Snfanteriebrigabe  in  ^rag  ernannt,  rftdte 
er  1883  )um  ^e(bmarf(!^aQKeutenant  unb  SBice- 
abmiral  vor  unb  übernahm  bie  25.  ^ruppenbioifion 
in  SBien.  9lm  10.  Wlai  1881  Dermäblte  er  ftcb  mit  ber 
^ringefgn  Stephanie,  geb.  21.  SWai  1864,  ber  Xoä^- 
ter  bed  fiönigd  Seopolb  n.  von  Belgien,  aud  melij^er 
($be  eine  Socpter,  (Srbersogin  (Slifabetb,  geb.  2.  Sept. 
1883,  beröorging.  dr  fanb  30.3an.  1889  im Sd^IojJe 
SJla^erUng  unmeit  9&ien  ein  tragif(i^ed  @nbe.  6m 
^enfmal  mürbe  ibm  1895  Don  femer  3Rutter  im 
^ar!  ber  SiOa  3l(biCieion  auf  fiorfu  errichtet.  (Sin 
eifriger  ^orfd^er  in  ^laturmiftenfdbaften  unb  befon« 
berdfienner  berOmitbologie,  jtanb  9t  jabrelang 
in  intimem  perf önUcbem  unb  miffenfd^afttid^em  Ser« 
lebr  mit  ben  Dmitpologen  iBrebm  unb  ^omeper. 
@in  Ergebnis  feiner  Stubien  unb  äßanberungen  ift 
bad  SBerf  «günfgebn  Xaqt  auf  ber  ^onau»  (äBien 
1881 ;  2.  Slun.  1885) ;  bann  folgte  «(Sine  Drientreifc» 
(ebb.  1884 ;  SoKSauSg.  1885).  Sluf  feine  Slnregung 
unb  unter  feiner  SRitmirhtng  erf^ien  femer  bad 
gro^  angelegte  SBerf  «^ie  Cfterreidpifd^-Ungarifcbe 
ffllonar*ie  in  SSBort  unb  »ilb»  (ffiien  1886  fg.). 

Kttbolf  Don  Qmi  (bei  (Spur)  ober  ßoben« 
emiS  (in  SSorartberg),  mittel^od^beutfc^er  ^d^ter, 
3)ienftmann  ber  (trafen  Don  SRontfort,  ftarb  um 
1254  in  Italien,  mobin  er  ftonrab  IV.  begleitet 

Siatte.  (Sin  fruchtbarer,  fprodbaemanbter  unb  formeß 
otgfdltiger  (Spiter  auiS  ber  Sd^ule  ®ottfrieb8  Don 
Strasburg,  ober  ^ä^ixä^tn  unb.lebrbafter  atö  fein 
SReifter  unJD  bem  SlrtuSroman  abbolb,  mar  er  ge» 
lebrt  bed  Sateind  unbSnm^dfifdben  m&dfüa,  in  ber 
beutf^etiS)i(l^tung  belefen.  Unter  feinen  erhaltenen 


äBerfen  ift  bad  dltefte  unb  Dorgfigliij^fte  «S)er  gute 
®erbarb9,  eine  @rgdblung  (nac^  lat.  Ouelle),  bie 
ber  jelbft2ufriebenenä95er!beiligtett  bie  anfpru^dloS 
tbdttge  unb  barum  gottgefdUigedergendgüte  gegen- 
über ftellt  (bo.  ^on  Baupt,  Sp}.  1840;  überfeftt  Don 
Simrod,  2.2lufL,  Stuttg.  1864).  3)arauf  folgt, 
nadi  tat  iSorlaaegebid^tetgttufdben  1220  unb  1230, 
bie  gani  lebrbafte,  Dielgelefene  Segenbe  «iBorlaam 
unb  3oiapbat»  (bg.  Don  Pfeiffer,  Spg.  1843).  3»i' 
fdien  1231  unb  1242  entftanb  na(b  fran).  OueUe 
«&ilbelm  Don  Orient»,  ein  (nodp  ungebrudter) 
Olitterroman,  ber  ftcb  aber  burcb  bie  genealoa.  Ser- 
binbung  bed  gelben  mit  (S^ottfrieb  DonSouilTon  ein 
biftor.Seprdgegiebt  Sn  feinem  unoottenbeten,  un^ 
fdglicb  breit  angelegten  «^le^anber»  (ungebrudt) 
ftrebt  91.  nacb  SoUftdnbigteit  unb  biftor.  ftritit  unb 
legt  baber  au|er  ber  «Historia  de  proellls»  audb 
^urtiud,  SluL  ^aleriud  unb  anbere  Ouellen  ^u 
@runbe  (DgL  3ingerle,  S)ie  üuellen  jum  ^le;anber 
bed  9t  Don  Qm9,  S9reiSL  1885).  ^emfelben  mebr 
biftor.  atö  poet.  ^t\ttd>tn  gebort  au(b  bie  im  Stuf- 
trage  ftonrabd  IV.  nacb  berä3ibel,  ber  «Historia 
scholastica»  beS  $etrud  Someftor  imb  menigen 
anbem  üueden  gmifiben  1250  unb  1254  begonnene, 
bid  auf  Salomod  tot>  ^efübrte,  unDoUenbete  unb 
ungebnutte  «SBeltcbrontt»,  beren  meite  Verbrei- 
tung fi(b  baraud  er!ldrt,  ba^  fie  guerft  ben  Saien 
bad  Sllte  Xeftament  bequem  sugdngli(Jb  maiJbte;  fte 
marb  in  ben  f olgenben  ^abrbunberten  Dielfacb  in 
Werfen  unb  $rofa  umgearbeitet  unb  fortgefebt  (Dgl. 
SBilmar,  S)ie  smeigiecenfionen  unb  bie  feanbf^tiftens 
familien  ber  2Belt(bronit  9i.d  Don  (Smd,  9Rarb. 
1839).  SSerloren  ginq  ein  «(SuftaiJbiud»  9l.d. 

Shibolf  Don  S^nt^  ober  9leuenburg.f(bmei2. 
aRinnefdnger,  bejfen  Stammburg  gmifcpen  bem 
9leuenburger  unb  Vieler  See  lag,  bezeugt  feit  1181, 
iung  geft.  Dor  30.  ^ug.  1196,  bietete,  feiner  balb- 
fran).  Heimat  gemd^,  in  engem  Slnf(jblu|  an  franj. 
Sorbilber  (golauet  Don  SJtarfeiUe  unb  $eire  Sibal). 

9lttbolfliiifd^e  Xofeltt^  bie  gur  SBeredbnung  beS 
SaufiS  ber  Sonne,  bed  9)lonbed  unb  ber  Planeten 
Don  Spiibo  Stabe  (f.  b.)  begonnenen  unb  bem  Sax- 
fer  9luboIf  IL  )u  Gb^en  genannten  Tabellen,  bie 
nacbber  Don  Kepler  nacb  S9rabed  SSeobaiJbtungen, 
aber  na(b  eigener  Z^eom,  aufgearbeitet  mürben. 
Sie  erf^ienen  in  tat  Spxaäft  (Ulm  1627). 

Witbolffee  ober  S3aff o  9^arof  (b.  i.  bunHed 
Gaffer),  See  im  dquatorialen  Oftafrita,  füblicb  Don 
Stbeffmien  (jmifcben  2**  16'  unb  4*  17'  nörbt  »r.  unb 
35'  20'  öftL  a.  Don  (SJreenmic^),  380  m  ü..b.  9».,  ift 
f(!^mal  unb  lang  geftredt  gleidp  bem  Sianganitafee, 
mit  einem  gldAeninbalt  Don7900.qkm;  in  ibm  liegt 
eine^ngabl  fabler,  fteil  abfaUenber  unfein,  ^m  S. 
umf(iblie^en  ibn  felftge,jum  2:eil  fteiimanbige  Dege« 
tationdarme  Ufer;  im  9c.  merben  biefe  fiaä^,  fanbig 
unb  fcbilfig.  3)er  91.  liegt  in  bem  fog.  ®ro|en  Oft- 
ofritanijdben  ®raben,  ber  ftdb  Don  ätbeffmien  nacb 
Süben  m  )u  ber  Sanbf^aft  Ugogo  erftredt  (Sr  er« 
bdlt  Don  9lorben  einen  bebeutenben  3uflu(,  ben 
9{ianamm,  ber  mabrfd^einlicb  ber  Unterlauf  bed  in 
®urage  entfpringenben  Omo  ift.  (S^raf  Zeleti  unb 
ßöbnel  (f.  b.)  entbedten  ben  9t.  6.  TlSm  1888,  S)o< 
nalbfon  Smttb  erf orfdbte  ibn  1895.  —  S^gt  ^öbnel, 
3um  gt.  unb  Stefamefee  (äBien  1892). 

VtnhoUßfiümf  fübmejtL  Sorort  Don  äBien,  feit 
1891  )u  Sßien  gebörig,  bilbet  beffen  XIV.  SBegirt 
(54341  @.). 

Mntolffta^t,  aucb  Sergftabtl,  c)e<ib*  Ru- 
dolfoY,  SRarlt  in  ber  öfterr.Sejirtdbouptmannfcbaft 


«ubolf^^al  —  «ubolftabt 


5 


unb  bem  ®eri(^tdbe3irl  Submeid  in  SSö^men/d^tc^ 
t>on  SBubmeid,  ^at  (1890)  1325,  a\&  ®meinbe 
1417  a.,  f  *öne  ©t  SBcitÄ!ir*e  (16.  ^affx^.).  S^Iofe, 
ieftt  TlaQann,  unb  bebeutenbe  uRejJetfabntation. 

9lttbolf9t^af,fr3.yal-de-Riiz,SegiT!  imfc^kDct^ 
fianton  ^^euenhitg,  bat  137^  qkm  unb  (1888)  9152 
Q,,  banintet  459  Kat(;o(i(en,  in  16  ©emeinben. 
^u)>tiürt.ift  ^fmtomed. 

9lttbolf9ltiett  1)  8eatYld4a«)itminmfAaft  in 
^ain,  ^at  933,75  akm  unb  (1890)  48346  (23046 
tnftnnl,  25300  tveibL)  meift  flotoen.  @.  in  20  ©e- 
meinben  mit  512  Ort{(j^aften  unb  umfaßt  bie  ®e^ 
tid^tdbejirfc  9i.,  Scifenberg  unb  Steffen.  —  2)  %, 
bid  1865  9{euftabt(  genannt,  flato.  Novomesto, 
Stabt  unb  Sii  ber  Sesirf^bauptmannfii^aft  fon>ie 
eined  ^reiiSaericbtd  unb  Sejirfdgerid^tiS  (529,4S  qkm, 
27248  meift  ftoioen.  6.),  an  bet  iux  @at>e  gebenben 
Irain.  ®ut!,  beten  ^at  t)om  U^fofenaebirge  begrenzt 
mirb,  an  ber  £inie  Saibacb'Strafcba  bet  Cfterr. 
6taatdbabnen,  bat  (1890)  1945,  aU  ©emetnbe 
1969  floiocn.  d.,  6tabtpfarrKr(be  mit  »ertboUen 
^emAlben  unb  ®rabben!m&Iem  unb  ein  @taatiS^ 
ebergi^mnaftum.  3Beft(i(^  bad  Gifenraffiniermerf 
Sof  bed  ^i^ten  SUietdperg  unb  Sab  Sdplil  (f.  b.). 
fflnholni.  Stall  SlSmunb,  $b9Mod/  d^b. 
14.  guni  1771  ju  Stodbolm,  ftubierte  bon  1790  an 
SRebtüin  in  @teifdn)alb,  1794  in  3ena,  ^ing  bann 
nadb  SSetlin  unb  »urbe  1797  ^rofeffot  in  Öreifä* 
malb.  Um  Grfabrungen  über  Sieranneifunbe  ;u 
fammeln,  bereifte  er  im  Auftrag  ber  fcipmeb.  SHegte- 
rung  1801—3  einen  großen  Seil  bed  fiontinentiS 
unb  lieft  bann  bie  «Semertungen  aud  ber  Snatur- 
gefcbicbte,  iDlebi^in  unb  Sierargneihtnbe  u.  f.  to.» 
(2  »be.,  8erl.  1804—5)  erfcbeinen.  1808  »urbe  er 
ütb.  ^rofeffor  ber  iDlebigin  m  ®rei|diDalb,  1810  ald 
^ofeffor  ber  Slnatomie  nadb  93erUn  berufen,  too  er 
ein  anatom.  unb  |ootom.!9Jlufeum  begrünbete.  SRan 
Derbanft  ibm  biele  pbpf^ol.  @ntbe<fungen  unb  auiS« 
«eieiii^nete  Unterfuiipungen  über  @ingett>eibemürmer. 
er  ftarb  29. 9lob.  1832.  @eine  ^auptioerf e  ftnb  bie 
«Entozoorom  sive  vermium  intestinaliam  liistoria 
naturalis»  (8  »be.,  «mfterb.  1808—10),  bie  er 
fedter  im  ^udauge  atö  «Entozoorom  Synopsis» 
93erl.  1819)  erfdb^inen  Heft,  unb  fein  unooüenbet 
gebliebener  «@runbrift  ber  ^bPf^ologie»  (2  93be.  in 
3  «bteiL,  ebb.  1821—27). 

KüboWabt  1)  IBanbratiSamtdbeAir!  im  gür» 
ftentum  ©^mariburg^SHuboIftabt  (Oberberrf(baft), 
bat464/>7qkm,(1895)  40808 
'  (20024mannl,20784lDeibL) 
6.,  barunter  347  ftatboUten 
unb  51  ^iSrae(iten,95  ©emein« 
ben,umfaftt  bie  SlmtiSgeridbtiS' 
begirle  vL,  6tabti(m  unb  Seu« 
tenberg.-2)  4^aiMit*  nnb  9)e{i* 
bensfrabt  bed  ^rftentumiS 
€(ib)Dat3burg>9lubol[tabt,  an 
ber  Saale  unb  ber  oaalbabn, 
in  197  m  g5be,  ift  6i|  bed  aßinifteriumd,  Sanbratd- 
amted,  eined  Sanbgendbtd  (Oberlanbedgeridbt  !^ena) 
mit  14  Slmtdgeri(!bten(7  fc^ioargburg'rubotftdbttfdbe: 
9t,  ©tabtilm,  SeutenberQ,  ftönigfee,  Dbertoeiftba<ib^ 
fjfranlenbaufen,  €(b(ot^etm;  5  meiningif(be:  Sam- 
bürg,  ®r&fentbal>  Aranic^felb,  $öftne<f ,  Saalfelb; 
2  )7teu^if  cbe :  lRanid,3iegenrü<f ),eined  ^mtdgeri(^td, 
ber  daupttanbedtaffe,  bed  Oberforftamted,  eined 
fiato^erbureaud  unb  Steueramted,  unb  bat  (1895) 
11907  (5958  mdnnL,  5949  toeibl.)  (§,,  barunter 
188  AatbotÜen  unb  41  S^raeliten,  in  (^omifon 


nMrr 


bad  3.  iBataiHon  bed  7.  tbüring.  3nf  anterieregintentd 
9lr.  96,  $oftamt  erfter  ftlajfe,  xelegra})b;  bicr  fttr-- 
(ben,  barunter  bie  Stobtttrcbe,  bereite  1227  er^ 
»abnt,  1508  unb  1634—36  umgebaut  unb  1879 
reftauriert,  mit  9lenaiffanceborta(,  Sorodfibmud, 
Segr&bnidftatten  bei»  fürftl.  Saufet  unb  fünftlerifcb 
bert^orragenben  @rabben!m&tem,  bie  (Somif  onftr^e 
(1681)  unb  frübgotif(be  fatb.  ftircbe  (1886).  S)ie  im 
tereffanten  ®rabbenhnfilet'(18.  ^dM-)  bed  ^eb- 
bofiS  an  ber  ®amif on!ir(be  befinben  jub  imSerma- 
nif(ben  SRufeum.  liber  ber @tabt  bad  iReftben^fcbtoft, 
bie  ^eibedi^bura,  im  12.  ^abrb.  angelegt,  1737 
—86  ausgebaut,  mit  Surm  tn  @p&tbaro(t,  |pr&(bti« 
gem  f^eftfaal,  einer  Sammlung  von  ®em&lben  imb 
@ip^abgü(fen,  ber  fürftl.  Sibliotbe!  unb  bem  ©ebei- 
men  2tr(bib.  ^ie  Subtvigdburg,  ein  jmeited  @(bli>ft^ 
1734  bon  bem  nacbmaligen  dürften  Submig  ©üntber 
ertaut,  itn\Hl\  t>U  ?I:obnung  be«  Staatdminifterd 
femie  ta^  an  ^njettm.  aMineralien  unb  ftoncbi?lien 
reid?baUi0e  3iaturn[ic]i!abinett  unb  bie  fürftl.  3«i* 
Aenfdnik,  Sintern  anfebnli(be  ®eb&ube  fmb  bai8 
SRi^flimin fl^f^cbüube  rait  ber  fürftl.  öffentlicbeniBiblio* 
t^i  (65(XK)^J9äTib€),  tLi8  ^oftamt  unb  ba«  ®bmna« 
fiiim  vQxi  ^led^t,  bie  ^{üa  beS  Aommerjienratd 
SHiiitci:,  ein  grofeartia«  Sanbfteinbau  im  Über^ 
ganflÄftii  Xfon  ber  (SJütif  gur  JRenaiffance,  nacb  @nt- 
Wtirjcn  13011  3l*alter  in  ^lümberg,  unb  ba8  SHu^ 
büUbai)  in  gi^iinm  33efi|,  ein  ital.  SHenaiffance* 
bau  mit  ^edfen,  pr&(btigem  Snnem  unb  einem 
Aurpart,  ferner  bat  bie  Stabt  ein  ®bmnartum, 
SRealbrogpmnafium,  Sanbedfeminar  unb  $rAparan: 
benfcpule,  \)bhttt  läJldbcbenfcbule,  SauSbaltungd' 
fdbule,  ßanbetes  ^u[\muU,  ISJlUitdr^Siyrberei' 
tungiSanftalt,  ein  doftpeater,  eine  dof ta^elCe; 
Sanbedbeil^  unb  $flegeanftalt,  ftdbtifcbed  ä^erforg- 
band,  SBafferleitung  (1886),  fianalifation,  ®ads 
beleuQtung  (1874)  unb  ScblacbtbauiS.  ^erborragenb 
ftnb  bie  ^abritanlagen  ber  ^^rma  ^b.  9ii(bter  &  @o. 
(5hinftf(bloffer«  unb  Sibreinermertftdtten ,  (bem. 
Laboratorien,  Sucbbnutereien ,  ^abrüation  von 
^nter-Steinbautaften,  Scbotolabe,  ftatao,  fiongtü- 
ren  unb  SRufttautomaten) ;  femer  befteben  Ger- 
bereien, gabrifen  für  ^orjellan,  $ianinoiS,  fiCabia- 
turen,  ^mentmaren,  Solbleiften  unb  dtberifcbe 
öle.  91.  ijteift  ber  6.€ettion  berSlöpferei^Serufd^ 
aenoffenfcpaft  unb  ber  SRubolftdbtifcben  lanb<  unb 
forfttoirtfdpaftlidben  ffleruf^genoffenfmaft.  3"  ber 
a^dbe  bie  3)örfer  dumba^  (604  @.)  mit  fürftl. 
Orangerie  unb  S  olf  fteb  t  (1788  6(bitteriS  SBobuft^) 
mit  1567  e.  unb  qjorgeUanfabrüen.  —  SR,  tt)irb  800 
urfunblicb  als  Gi^entum  beS  Alofterd  Ser^felb  er- 
mdbnt,  1227  aU  SBeft^  ber  ®rafen  bon  Orlamünbe. 
3n  ber  erften  ßdlfte  bed  14.  ^aprb.  tam  ed  bauemb 
anbie(Srafenbon6(btoar)burg$Slanlenburg.  SH. 
bef aft  1397  ^ar!tre(bt,  erbielt  1404  unb  1412  Stabt^ 
aere^ttateiten.  S)ie  bur(b  SdbiUerd  6radblung  (Stüb' 
ftüd  auf  bem  €(bloffe  juSR.)  befannte  ®rdfin  Aa^ 
tbarina  bießelbenmütigebatte  1538—67  bier  ibren 
ffiitioenfil.  Seit  1571  unter  Gilbert  VH.  blieb  % 
öauptftabt  be8  Sanbe«.  S)er  1710  in  ben  Steicb«- 
fürftenftanb  erbobene  ®raf'£ubtDtg3nebri(bI.  unb 
feine  Scacbf olger  f&rberten  Aunft  unb  ®emerbe;  im 
18.  f^abrb.  blübte  bie  fürftl.  ^orgeUanfabrit  (mit 
bem3ei(b«i  R-).  —  33gl.  SHenobanj,  ©btonif  ber  Äe* 
ribensftabt  9t.  (9tubolft.  1859—60);  SDaUenbauer, 
ßeimatdfunbe  (2.  Sluß.,  ebb.  1882);  Steuer  3:ou« 
riftenfübrer  bon  9i.,  SBlantenburg  unb  Saalfelb 
(ebb.  1888);  ^nemüUer,  ®ef(bi(btdbilber  aud  ber 
iBergangenbeit  9tÄ  (ebb.  1888);  »ou«  unb  Äunft» 


6 


»ubolftäbtcr  ©cniorcn^Conöcnt  -^  SRuffini 


benfmAlet  S^lAnnoenS  (^g.  Don  Se^felbt,  19.  ßeft, 
^ma  1894). 

Wiibolftiblet  9t9dottu^K0U»tnt  (abgelfltgt 
R.  S.  G.)f  bie  Setetniaung  Don  ac^t  auf  ben  tter- 
dr^tlid^en  doäf^dfvim  2)eutf(j^IanbiS  (Setlin,  S)teds 
ben,  6annot>et  unb  Stuttgart)  beftepenben  Sanbd- 
mannfdbaften. 

ShtbolfMbHfd^e  laitb«  «itb  fotfMvittfd^oft« 
Hdie  iBemf^geitoffeitfd^afft  3«  ttnbolftabt^  f. 
Sanb'unbfoTftiDtxtf(^aftUd^eS9eTufiS0enoJfenf(!^aften. 

abibotff,  «bolf  triebt.,  3imft,  ßcb.  21.  SM&tg 
1803  gu  Slebrinaen  im  ^annoDerifcpen,  ftubierte  in 
Q^dttingen  unb  Berlin,  babilitierte  ficb  1825  in  SBer- 
Un,  tourbe  1829  au^erorb.,  1833  orb.  $rofe{for, 
1860  SRitglieb  ber  ^fabemie  ber  9Biffenf(baften. 
er  ftarb  14.  gebr.  1873  in  »erlin.  SH.  »crtntt  bie 
an  @at)ign9  ficb  anf(blie|enbe  ßiftorifdb^  @<bule 
na<Jb  ber  rec^t^gefcbiii^ttiiiben  Seite  bin,  feine  großem 
äSerle  leiben  an  Dtrtebrter  Spftematit  unb  Orb- 
nun|^(ofi0!eit.  Seine  ßau^itmerfe  Tinb:  «^a^  Sftedbt 
ber  Sormunbjcbajt»  (3  »be.,  93erl.  1833—35),  «®ro= 
ntatifiib^  Snftttutionen»  (in  ber  von  ibnt  mit  ^lume, 
Sacbmann  unb  ^b*  SRommfen  beforgten  Sludgabe 
ber  Schriften  ber  röm. jvelbmefier,  2»be.,  ebb.  1848 
—52)  unb  bie  «9l5m.  »edb^gefcbi^te»  (2  iBbe.,  ebb. 
1857 — 59),  «Edicti  perpetoi  quae  reliqua  sunt» 
(Spg.  1869).  Siele  Hbbanblungen  9l.d  ftnb  in  ber 
«3eitf<ibnft  für  oefdji^tlicbe  Secbt3n)iffenf<baft» 
(1842—50),  bem  «Stbein.  9Kufeum  für  ^btlologie», 
ber  «^eitfcbri^  für 'SRe(btdgefd^i(Jbte»  (feit  1861)  unb 
ben  «S)enff(j^rif ten»  ber  berliner  9ilabemie  entbalten. 
iBefonberS  Derbient  machte  er  ficb  bur(b  Seraud« 
gäbe  ber  äBerle  $u(j^tad  unb  ber  7.  Sluflage  von 
Saüignpd  n^ai  Stecbt  bed  Sefilied»  (3Bien  1865). 

9ittbta,  9lame  eined  ®otted  in  ber  Alteften  inb. 
Sn^tbologie.  Sein  !Rame  bebeutet  toabrfcbcinlicb 
«ber  »ote».  (St  gilt  al3  »atcr  ber  SWarut  (f.  b.) 
unb  koirb  ald  ein  fdbredlicber  ®ott  mit  ^ogen  unb 
$feU  geba(ibt/  guglei<b  aber  anä^  aU  befter  ber  ttrgte. 
Unter  feiner  6errf(baft  fteben  bie  Xiere,  »edbalb 
er  «6en  ber  Siere»  b^fet.  Seine  grau  ift  SRöbaft. 
Sp&ter  koirb  er  bem  @ioa  (f.  b.)  glet(bgefe^t. 
>  (frjv  fpt.  rüb),  Strafe,  ®affe. 


„fJvfpt.  rüb) 
ttneba,  2opt  be,  fpan.  S)ramatiter.  auiS  Sevilla 
gebürtig,  too  er  urfprünglidb  ©olbub^üaer  toar. 
Seine  Slütegeit  ald  Scbaufpieler,  Aomöbtenbicbter 
unb  ^irettor  einer  »anbernben  SIruppe  f&Ut  gmi- 
f(ben  1544  unb  1566.  ä$on  ben  8übnenbid^tum 
gen,  melcbe  er  btnterlaffen,  baben  bie  arfiftem  gtoar 
menig  poet.  ®ebalt  unb  @rfinbung,  bafür  ftnb  feine 
$afod  ecbte  natürliche  Solf  dftüde,  berbtomifcbe  ^ax-- 
ftellungen  beiS  ^Utagdlebend.  Seine  9Derte  befteben 
aud  ben  ftomöbien:  cEafemia»,  «Armelina»,  «Los 
engafios»  unb  «Medora»,  einiaen  «Goloqnios», 
SAAfergefprA<ben  in  $rofa  unb  Werfen,  ;ebn  $af oiS 
in  $rofa,  nebft  einem  3»ifcbenfpiel  in  tierfen:  «El 
sordo».  S)a|U  !ommt  nocb  ein  «Dialogo  de  las 
calzas»  (in  9Serfen).  derauiSgegeben  mürben  9l.d 
äBerfe  von  ^uan  be  2:imoneba  («Comedias»,  Sa« 
lencia  1567,  1570  unb  SeviUa  1576;  «Pasos», 
äialenda  1567  unb  Sogrofio  1588  unter  bem  ®e' 
jamttitel  «El  deleitoso»),  neuerbingd  von  SRoratin 
xn  «Origenes  del  teatro  espafiol»  («Biblioteca  de 
antores  espaftoles»,  99b.  2),  von  Odboa  in  «Tesoro 
del  teatro  espa&ol»,  iBb.  1  ($ar.  1838)  unb  in 
Söbl  von  gaberd  «Teatro  espaftol  anterior  k  Lope 
de  Yoga»  Opamb.  1832).  3h.  SHapp  überfeibte  gmei 
ftomöbien  unb  f ed^d  Bmif cbenfpiele  SR.d  ind  ^)eutf  (be 
(«Span.  a:beater»,  »b.  1,  ©ilbburgb.  1868). 


ttneU  (fpr.  rü^i),  Stabt  im  frang.  3)epart  Seine» 
et-Otfe,  Xrronbiffement  SerfaiUeiS,  ftanton  ÜRarlD« 
le^SRoi,  am  äBeftfu^  bed  SRont^Sal^en,  an  ber  Sinte 
$arid«St.  ®ermain  ber  9Beftbabn,  bat  (1896)  8628, 
ate  ®emeinbe  9680  6.,  in  ®amifon  bad  16.  Hr^ 
tiHeriebataidon  gu  gu^;  gabritation  von  ^^der, 
Strumpf  maren  unb  $apier ;  ®aumf(Jbulen,  SBeinbau 
unb  eine  fiircbe  im  SRenaiffanceftil  mit  ®rabm&lem 
ber  ftoiferin  ^vfepbine  (von  kartellier)  unb  ibrer 
3^0(bter  ^ortenfe  (1846),  vonSartolini,  fotoie  einen 
OrgeUbor  von  ^accio  b'älgnolo  (15.  Sabrb.).  S)abei 
liegt  füblicb  Scblol  SRalmaifon  (f.  b.). 

BuellXa  L.,  $flangengattung  aud  ber  gamilie 
ber  ^cantbaceen  (f.  b.)  mit  ^egen  150Slrten,  gröftten^ 
teild  in  ben  3!ropen  Slmenfad,  traut-  ober  ftraudb- 
artige  ®en>A(bfe  mit  meift  bidbter  iBebaarung  unb 
anfebnli(Jben  lebbaft  gefärbten  Blüten.  !3Jlebrere 
^rten  ftnb  be^balb  beliebte  Sic^flait)^^'  fo  vor 
allem  bie  aud  iBraftlien  ftammenbe  R.  formosa  Änd. 
mit  großen  leudbtenbroten  Slüten  unb  bie  oftinb. 
B.  maculata  WaU.  mit  blauen  Slumen.  Sie  vcr^ 
langen  eine  ßultur  im  SEBarmbauf  e  unb  lo&btenb  ber 
^egetationdgeit  &ftereiS  ^egte^en.  ^ie  ^ermebrung 
gefffiiebt  bur(b  Stedlinge,  bie  lei<bt  madbfen. 

9mfa^^  Stabt  unb  ßauptort  bed  Kantond  91. 
(11446  Q.)  im  ^eüS  ®ebkDeiler  bed  ^mU  Ober^ 
elfa^,  lintd  von  ber  Saudb,  an  ber  Sinie  Strasburg« 
^fel  ber  6lfa6'Sotbr.  (Sifenbobnen,  Si^  eined 
Smtdgericbtd  (Sanbgeri(bt  C^olmar)  imb  Steuer- 
amted,  bat  (1895)  3057  6.,  barunter  etioa  140  ^van- 
gelifibe,  $oft,  Selegrapb,  fatb.  ^etanat,  groge  brei« 
fcbiffige  SBaftlita  St  Slrbogaft  (12.  bi^  14.  ^abrb.)/ 
got.  ebemalige.  grangiiSlanerfircbe,  ftaatU(be  Sanb- 
mirtf<baftdf(bule  mit  sBerfucbdftation,  Svital;  Orgel- 
f  abrif  ation  unb  äßeinbau.  Sfl.  mar  ebemaU  ber  ßaupt- 
ort  bed  fog.  Obern  oberSHufacberüRunbatS,  beftebenb 
ani  ben  i&errf  (baften  91.,  Sulg  unb  @gidbeim,  toelcbei» 
655  ftönig  Dagobert  n.  bem  äSiStum  von  Strasburg 
fcbenfte,  bem  ed  hxi  gur  grangöftf<ben  9levolution 
verblieb.  Oberbalb  W.  bie  3f ««bürg,  bereu  Ur» 
fprung  in  bie  meroming.  Rtii  verlegt  mirb. 

9tmt,  in  ber  Scbiveig  9lame  ber  SWuren  (f.  b.). 

ttiiffec(fpr.rüff^(f).  l)flrrottbiffaKe«t imfrang. 
3)epart.  ^barente,  bat  auf  871,77  qkm  (1896) 
44106  6.,  4  Hantone  unb  82  ®emeinben.  -- 
2)  4^attptflabt  beg  HrronbiffementiS  91.,  recbtd  von  ber 
^barente,  an  ben  Sinien  Xonr^^Sorbeau;  ber  Or- 
l^aniSbabn  unb  9liort-9t.  ber  StaatiSbabnen,  bat 
(1896)3100,  als  ®emeinbe3426  @.,  ®eri(btdbof  erfter 
Slnftang.  Haerbaufammer,  roman.  fiird^e;  Bütten- 
mene,  ^Brauerei,  Sobgerberei,  ßanbel  mit  ^olg,  ®e- 
treibe  unb  ift  berübmt  burib  feine  Slrüffelpafteten. 

Shiffltii^  ®iovanni  S)omenico,  itaLsenal.  $0« 
lititer  unb  Sibriftfteller,  geb.  Sept.  1807  m  ®e- 
nua,  mo  er  an  ber  Univerfltüt  5]|uridprubeng  ftU' 
bierte  unb  1830  in  bie  abvotatorif(be  fiaufbabn  ein> 
trat,  infolge  feiner  2:eilnabme  an  ber  carbona« 
riftif(ben  Bewegung  ber  n&(jpften  ^abre  mu|te  er 
1833  Italien  verlaffen  unb  nabm  feit  1836  feinen 
^ufentbalt  in  Sonbon.  Son  bort  ßebelte  er  1841 
na(b  $arid  über.  1848  tebrte  er  nacb  $iemont  }u< 
rüd,  mürbe  in  bad  farbin.  Parlament  aemdblt  unb 
ging  gu  Anfang  1849  ali»  farbin.  ®efanbter  na<b 
$arid,  entfagte  biefem  ^often  na<Jb  ber  S<bla<^t 
von  9lovara  unb  napm  fernen  Hufentbalt  mieber  in 
6nglanb.  Seit  1875  lebte  9t.  in  bem  Stdbt<ben 
älaggia  an  ber  9tiviera  bi  ^onente,  mo  er  3.  9lov. 
1881  ftarb.  9t  verdffentlubte  feit  1852  in  engl. 
Spratbe  bie  9iomane  «Lorenzo  Benoni»,  «Doctor 


«ttffin^i^ö^Ic  —  «ttflc  («molb) 


Antonio»,  cThe  Faragreens»,  «Layinia»,  cYin- 
cenzo»,  «A  qoiet  nook  in  the  Jura»  unb  «Garlino», 
bie  beijdUig  aufaenommen  nntrben. 

Shtffiit^illii^le,  f.  S)obf(i^au. 

ttnffo,  ^abr^io,  fiatbinal  unb  nedpolit.  (Sene- 
tal,  ein  ^lad^tomme  bed  $ietTO  91.,  ber  Tt^  but^ 
ben  fßtxxat  an  ber  @a^e  ber  ßo^enftaufen,  bie  i^n 
emporgehoben,  berücbtiat  aemad^t  l^at,  geb.  16.  ^e^ 
17i4iu6ta.Suciba(&ilabnen),rü(iteunter$iudYI. 
{um  p&pftL  Sd^meifter  auf,  mürbe  bann  ^of map 
f 4^aa  m  iReopel,  lehrte  aber,  turj  barauf  (^^.  1791) 
2um  mrbinal  erhoben,  fd^on  1794  h>ieber  an  ben 
pApftLi&ofaurüd.  1798  flo^  er  na(Jb  Palermo  pSer- 
binanb  I.,  ber  i^n  beauftragte,  bad  ^o(I,  loie  er  felbft 
oorgef(j^lagen,  aur  Gr^ebung  gu  bringen,  ^m  ^ebr. 
1799  begann  er,  unterftü^t  oon  Seuten  oom  Silage 
%ta  ^iaooIoiS  (f.  b.),  ben  «Areusjug»  gegen  bie  ^ar- 
tbenopüifc^e  StepubKI  (f.  b.).  Unter  Staub  unb  ro^er 
alligt;anb(ung  mürbe  opne  oiele  äHü^e  Salabrien  unb 
Wpmtn,  meld^ed  äHacbonalb  gerdumt  ^atte,  unter- 
»orfen.  SReapel,  »or  »eifern  3fl.  13. 3uni  1799  er* 
jc^ien,  er^^ielt  e^renooUe  S9ebingungen  jugeftanben, 
tndbefonbere  »urbe  ben  ita(.  Siepublilanem  bie 
2Ba^l  freien  Slbjugd  ober  gan)  unbelftftigten  9lei^ 
htni  gelaffen.  Slac^  übei^abe  ber  @tabt  erfd^ien 
iebo<^  SRelfon  (f.  b.)  unb  erSArte  im  Auftrag  g^rbi' 
nanbS  I.  oQe  .3urt(^erungen  91.S  für  nichtig,  ^ie 
eingefel^ten  ^egdgerid^te  unb  loiSgelaf[enen  fireua^ 
}ügler  unb  Sa^aaroni  begannen  nun  in  Sceapel  ju  mü» 
ten.  Stuf  91.  bleibt  ber^reubru^^  Hegen,  ba  er  ie((t 
nid^t  nur  feine  Stelle  nicbt  nieberlegte,  fonbem  auc^ 
nod^  Selo^nunaen  non  f^binanb  annahm.  Sla- 
poleon  berief  91. 1808  na^  $arid;  für)  barauf  in 
Ungnabe  gefallen,  mürbe  er  nac^  iBagneu;  oerbannt. 
1814  tebrte  er  na^  Stallen  jurfid,  trat  1821  mieber 
in  ben  ^onratoon Neapel  ein,  lebte  aber  in  ben 
legten  Saferen  ber  SSermaltung  feiner  @üter.  @r 
ftarb  13.  2)e3. 1827  m  9leapet  —  9SgL  Sac^inelli, 
Memorie  snlla  irita  di  Fabrizio  Domenico  K  (9leap. 
1836);  öon  geifert,  gabrigio  9t.  pUn  1882). 

9litftbfAi,  5lu6  in  Seutf**Dftafrifa,  f.  9lufiii. 

9htfiga]ltt9f5iive^  de^ao^pantl^racj^inon, 
Ci4H80g  +  2H^0,  entfielt  beim  er^ifeen  öon  ®ah 
ludfdure  unbS)igalludfdure  mitSc^mefelfdure.  Sie 
fublimiert  in  roten  9labeln,  bie  Ttd^  in  f onientrierter 
anlange  mit  inbigoblauer  §arbe  löfen.  3)ur(^ 
92atriumamalgam  mirb  9t.  ju  Slligarih  rebujiert. 

Slttfiii  (gtuf ibf(^i,  Sufiji),  %hii  in  S)eutfd)^ 
Dftafnia,  entfte^t  aud  ber  Sereinigung  bed  Ulanga 
mit  bem  unerforfij^ten  £umego  bei  ben  S^uguli' 
f dUen  in  Tlahtn^i.  2)er  Ulanga  ^at  an  feiner  engften 
Stelle  68  m  SBrette,  ift  aber  nur  ftredenmeif e  f  c^ipar. 
2)er  9t.  nimmt  ben  mdc^tigen  9tual^a  auf,  melc^er 
in  bem  ©ebirge  Don  Ufafa  am  9torbenbe  bed  Stiaffa- 
feed  entfpringt  unb  bann  bie  Sanbf(i^aften  U^ebe 
unb  jt^utu  burd^jtrömt  äBeiter  unterl^alb  burdp- 
bricht  ber  9t.  bie  äiunbuftberge  (^anganif^nellen), 
ermeitert  ftc^  bei  fioroaero,  umfcblte^t  eine  gro|e  Sin- 
go^l  t>on  Snfeln  mit  Teic^tem  fcplammigem  äBaffer, 
Dettteft  ft$  altmdt^licb  bei  junebmenber  Sreite,  fo 
ba^  er  t)on  ©unguno  (39**  bftl  S.)  ab  mit  S)ampfs 
banaff en  beauem  befahren  merben  tann,  unb  münbet 
in  ben  3nbif(j^en  Dcean  in  einem  auf  65  km  aui&« 
gebebnten  3)elta,  beffen  ßauptfandle  ber  ftilunja, 
ber  Simba-Uranga,  ber  Äiomboni.  ber SJlfala,  ber 
ftiaft  unb  ber  ^a)fa  jtnb.  ^n  ber  aRünbung  bed  SU- 
hinia  liegt  ein  mistiger  5af  enplat»  gleiten  Ramend. 

Sbifiiist^^  äioranuS,  3:urraniud  ober  Z^- 
ranniuiS,  ftir<tenf((riftfteller,  geb.  um  340  in  ober 


bei  Squileja,  trat  bafelbft  in  ein  jtlofter,  ftebelte 
aber  tmt  372  nach  Sgi^pten,  um  378  naib  S^rufalem 
über,  mo  er  am£)lberp  einfilofter  grünbete.  Seine 
iBegeifterung  für  Ongened  brachte  i^n  in  einen 
Streit  mit  feinem  in  Set^le^em  mo^^nenben  gugenb» 
freunb  gierom^mud  (f.  b.),  f  o  ba^  er  397  bad  äßoraen^ 
lanb  t)erlie|  unb  nad^  mr^erm  Slufent^alt  in  9tom 
399  nac^  ätquileja  jurüdfe^rte.  Sor  ben  (SinfdUen 
ber  ®oten  filüd^tete  er  408  nad^  Sidlien  unb  ftarb 
bier  410.  9t.  ^at  bie  tl^eol.  fiitteratur  bed  SRorgen- 
lanbed  bem  lat  ^benblanb  bur(j^  eine  9tei(e  t)on 
fiberfeftungen  oermittett.  Qx  überfe^te  bie  9Ber!e 
be«  Drigene«  in  freier  SBeife,  ferner  bie  ftir^em 

!|ef(^i€&te  bed  (SufebiuiS,  bie  er  sugleic^  bid  2:^eobO' 
\n&  b.  ®r.  fortführte,  ^udf  anbere  übcrfeftunoen, 
g.  ».  oon  Sd^riften  bc3  ©ajUiuiJ,  ©regor  oon  Sa- 
jianj  u.  a.,  unb  eine  oielfad^  gebrudte  «Historia 
monachorom»  merben  jifm  ^ugefd^rieben.  Seine 
äBerfe  [xn\>  herausgegeben  oon  be  la  ^rre  ($ar. 
1580),  SaUarft  (Verona  1745)  unb  Stigne  (in  ber 
«Patroloria»,  Sb.  21).  —  »gl.  ©bert,  ©ef^id&tc 
ber  *riftl.'lat  Sitteratur  (2.  aufl.,  2ps.  1889). 

atiifi^ilite  (fpr.  rflfid!),  in  ber  Sprache  bec  din'- 
geborenen  Zangetet,  ^afenplag  mit  4250  @.  in 
Srangbftfc^'Senegambien,  na^e  bem  Aap  »erbe 
unb  an  ber  (Sifenbal^n  St.  Souid-Dafar  gelegen, 
ift  Sammelpunft  ber  Strafen  nad^  bem  Sanb  ber 
Serer  unb  i&aupt^anbeldpla|  für  @rbnü{fe  unb 
gelle.    2)ad  Älima  ift  fe^r  unaefunb. 

ttnftt^  glüife  in3)eutfd^=Dftafriea,  f.  «ingani 
unb  $anganl  [tiud  9tufuS. 

ttnftt^^  eurtiuiS,  rbm.  ©efii&id^tfd^reiber,  f.  Sur- 

ttn  it^^  jßubliuiS  SulpiduiS,  f.  Sulpicier. 

9ht  n9,  »algiug,  rbm.  ^id^ter,  f.  »algiud  9tufuS. 

9liiftt9  9ejni^^  Se;tud,  oerfa^te  369  n.  (Shx. 
einen  hirgen  Xbrift  (breyiariom)  ber  rdm.  ©efd^id^te 
(^g.  oon  äßagener,  Spj.  1886).  @ine  früher  unter 
bed  9t.  g.  3lavMn  gel^enbe,  im  15. 3a^r^.  ftarl  inter- 
polierte »efd^reibung  9tomd  (aCuriosom  urbis 
Romae»)  ift  nid^t  oon  i^m,  fonbem  gel^t  auf  eine  um 
315  n.  &)x.  ))erfa(te  Stabtbefd^reibung  gurüd. 

Shig,  eine  ber  Karolinen  (f.  b.). 

Witga,  Suciud  3ciliu9,  f.  Scilier. 

Shigiitb^  ber  (^&d)fte  »erg  auf  9tügen,  f.  »ergen. 

9lnj^  (fpr.  röggbt)/  Stabt  in  ber  engl.  ®raf - 
fd^aft  0Barmid.  auf  einer  ^nl^b^e  lintd  am  Upper- 
Sloon,  (^f  enbapntnotenpunft  ber  Sonbon  anb  Stort^- 
meftem-  unb  ber  3Riblanbba^n,  bat  (1891)  11262  Q. 
9t.  ift  altertümlich  gebaut,  beftftt  feit  1890  eine 
prdc^tige  ftirc^e,  beren  Seitenfd^iff  bai^  SRitteljd^iff 
ber  ebrmürbigen  St.  Slnbreai^hrc^e  bilbet,  ein  litte- 
rar.  Sjnftitut,  eine  2:aubftummenanftalt  unb  eine 
berühmte  Sateinfd^ule  (f.  Public  Schools),  meiere, 
1567  aegrünbet,  500  S^üler,  barunter  150  in  ber 
9tealabteilung  (Modern  8ide>,  unb  eine  Sa^reSein^ 
na^me  txm  7000  $fb.  St.  ^at.  3m  Often  oon  9t. 
Silton^ßoufe,  einft  äBo^nn»  Slbbifond. 

Bwliy-Üiiloii  (fpr.  rdggbi  ju^nien),  %xi  bed 
MbaUfpieU,  f.  Foot-ball. 


.^qt,  Slmolb,  p^ilof.  unb  polit.  Sdbriftftetler, 
geb.  13.  Sept.  1803  in  Sergen  auf  ber3n|el9tügen, 
ftubierte  in  3ena,  i&alle  unb  ^eibelberg  $^t(ologie 
unb  ^l^ilofop^ie.  ^egen  Beteiligung  an  bem joa. 
2lünglingdbunbe  erhielt  er  eine  fünfid^rige  ipaft 
auf  ber  Seftung  fiolberg.  1830  mürbe  er  fie^rer 
am  ^dbagogium  in  ßalle,  ^habilitierte  fid^  1831 
bei  ber  bortigen  Unioerfitdt  mit  einer  Sd^rif t  über 
«2)ie  platonifd^e  ^ft^etii»  unb  begrünbete  1838  mit 
(Sd^termeper  bie  (in  Seipsig  crfdpcincnben)  «ßaUc- 


s 


aiugc  {®opi)va)  —  aiügen 


f^en  Sal^rbüd^er  filr  beutfc^  Aunft  utib  SSiffen^ 
fdpaft»,  ble  in  ^egelfd^er  Senbeng  baiS  bebeutenbfte 
Utterar.slritifc^e  unb  pbilof.  Organ  bet  3^it  nrnt^ 
ben.  infolge  t>on  @enfutfd()mierig!eiten  üt^ah  ft<i^ 
91. 1840  na(j^  ^redben  unb  benoanbelte  bie  «ßaue- 
fc^en  Sa^rbüd^er»  in  «^eutfc^e  Sa^rbüc^er»  (o^ne 
bie  Slomcn  bcr  öerauSöcbcr),  bcrcn  polit.  unb  teli^ 
giöfe  S^enbena  ieftt  immer  tabitaler  h>urbe.  6nbe 
1842  erfofate  bie  Unterbrü(iun9  ber  a2(a^rbü(!^er» 
burd)  bie  fA(^f.  äftegierung.  9t.  manbte  ftc^  nun 
mii  $arti».  3n  «3n)ei  fji^re  in  fßarid»  (2  9be., 
1845)  fprid^t  er  f\ä)  über  feine  6tettun9  )um 
SocioliSmud  aui^fübrlicj^  au^.  1846  beaann  er 
bie  deraui^gabe  feiner  «®efammetten  Sopriften» 
(10  Söbe.,  SRann^.  1846—48),  bie  unter  anberm  ou<ib 
bie  1839  juerft  berauSgef  ommene  Sammlung  «S)er 
SRot)eUift»  entpalten.  3njtt)if(^en  »ar  W.  naä^  3*^(3^ 
übergeftebelt  unb  ^atte  fxi)  mit  %  {^5bel  an  bem 
fiitterarif^en  Somptoir  bud^b&nblerif(^  beteiligt. 
2112  ber  S)eutf(^e  Sunb  bicfe  girma  verbot,  !ebrte 
9t.  nad^  Seipjtg  gurüd  unb  grünbete  bort  1847  bad 
«iBerlagiJbureau»,  »eld^e  fjirma  1851  »on  ber  fad^f. 
9legierung  ebenfalls  t)erboten  mürbe.  Un  ber  Se- 
n>egung  ton  1848  beteiligte  fi^  9t  im  bemohati- 
fd^en  ©inne'unb  gab  in  Seip^ig  c^ie  9teform> 
beraub.  %iSct  SBredtau  in  bie  9{ationa(Derfammlung 
gem&blt,  grünbete  ertnt^anffurtbie&u^erfteSinfe. 
$)a  ibm  bie  S3er(>anblungen  bie  bemofrattfcbe  $Be« 
megung  nid^t  ^e^öri({  )u  befc^teunigen  f^ienen,  be- 
gab er  fid^  im  3uU  nad^  Serltn  unb  leitete  bort 
«S)ie  9leform»  als  ba8  Organ  ber  Sinfcn  ber  Säer^ 
liner  SRationaberfammlung.  3)ie  Slta^regeln  t)om 
5.  9tob.  1848  batten  iebo(b  bie  Unterbrüdtung  beS 
S3latted  unb  bie  ^uSkoeifung  feiner  9iebacteure  jur 
{>'Olge.  1849  begab  er  fub  nad^  Sonbon  unb  bilbete 
bier  mit  Sebru59toUin,  SMajjinij  S)aracg  unb  SSra^ 
tiano  bad  «ßurop&ifd^e  bemotratifcbe  Komitee  für  bie 
6olibaritat  ber  Partei  o^ne  Unterfcbieb  ber  Wol- 
ter». SpAter  sog  er  ftdft  aud  bem  Sentraltomitee 
jurüce.  Seit  1852  lebte  91.  in  »rigbton  al8  «visit- 
ing  tutor»  an  öerf^iebencn  Sd^ulen.  9tad&  ber 
nationalen  Umgeftaltung  ber  beutfdben  SSer^^&ltniffe 
1866  unb  1870  fprad^  fi^  91.  publijiftifdl?  iniBriefen 
an  beutjd^e  3£itungen  t)telfadb  für  SiSmardtS  ^oli- 
tit  aud  unb  be^og  feit  gebr.  1878  bom  ^eutf(ben 
SHeidb,  beffen  Sfufticfetung  ibn  mit  ber  preufeifd&en 
$olittt  berfö^nte,  einen  Gbtenfolb  von  jA^id^ 
3000  2».  (k  ftarb  31.  3)eg.  1880  in  ©rigbton. 

ajon  feinen  Sd^riften  fmb  etma  nod^  ju  nennen: 
«^oct.  Silber  au§  ber  3eit»  (2  »be.,  Spx.  1847  u. 
1848),  «$olit.  iBilber  ani  ber  3eit»  (2  $be.,  ebb. 
1847  u.  1848),  «9lot)eUen  auS  ^anhreidfe  unb  ber 
Sd^toeii»  (1848),  «9iet)o(utioniSnobeUen9  (2  2Ie., 
Spj.  1850),  feine  SWcmoiren  u.  b.  5t.  «2lu3  früberer 
3eit»  (4  ©bc,  »erl.  1862—67),  «9leben  über  gieU= 
gion,  ibr  @ntfte(^en  unb  iBerge^en»  (ebb.  1869;  neue 
au«a.l875),  «ffianberbud^,  1825—73,  gebitbtet 
t)on  »rnolb  9t.»  (äuSgabe  für  9torbamerira,  8pj. 
1874),  «(Sefd^id^te  unfererSeit»  (ebb.  1881),  bte 
beiben  Xragöbien  «Sd^iU  unb  bie  Seinen»  (Stral^ 
funb  1830)  unb  «S)ie  neue  9Belt»,  «3h}ci  S)oppels 
romaneinbramat  S'Otm:  SÖtarie  Sluntfielb.  5)er 
$robetu^»  (1865)  unb  bie  biftor.  @r  j&blung  «Sianca 
bella  9tocca»  (unter  bem  $feubonpm  ^urangelo, 
©erl.  1869).  Sludb  ber5ffent(idbte  9t.  eine  bor^üg« 
lidbe  beutf^e  überfefeung  bcr  «^Briefe  be8  3uniuö» 
(3.  »uff.,  Spj.  1867).  «Kmolb  gt.«  S8riefme(&[el  unb 
tagebudpblfttter  auÄ  ben  3. 1826—80»  gab  9(crrlid^ 
berau«  (2  »be.,  ©erl.  1886). 


Shige^  Sopbud,  ®eograpl^,  geb.  26.  SRAr}  1881 
SU  2)orum  im  Sanbe  äBurften  ($annober),  fhibierte 
1850—54  in  @öttingen  unb  igalle,  mar  1859—70 
an  ber  fianbetöf cbule,  1870—74  an  ber  Knnenfd^ule 
lu  ^redben  t^&tig  unb  mürbe  1874  orb.  $rofef[or 
ber  ©eograp^te  unb  @t^nograp^ie  an  ber  Sed^ni' 
fdben  i^odbfcbule  bafelbft.  @r  arbeitet  befonberd 
über  Sef^tdpte  ber  Srbfunbe.  Slu^er  ^roöramm' 
f (Triften  ))er5ffentli(^te  er  bie  2.  Sluflage  bon  $efd^etd 
«O^ejc^ic^te  ber  erbtunbe»  (S^ünc^.  1878),  «®e> 
f(bi<bte  bed  SLuouftuiSbabed»  (^redb.  1880),  «®e« 
fdbi(bte  beS  3ettalterd  ber  (Sntb.e<iungen»  (IBerL 
1883),  «cSlb^anblungen  unb  Sortrftge^ur  Oefc^ic^te 
bcr  ©rbfunbe»  (S)re«b.l888),  «3)ie  «rfte  Sonbegber-' 
meff  ung  bed  fturftaated  Sad^f  en  bon  SDtatt^iaS  Cber» 
(ebb.  1889,  fiortenmert),  «Kolumbus»  (ebb.  1891), 
«Sntmidlung  ber  ftartoorapl^ie  bon  timerUa  h\& 
1570»  (in  $etermannd  «3Ritteilungen»,6rg&ngunad' 
beft  106,®otba  1892),  «®eograp^te  iniSbefonbere  für 
danbetef(^uien  unb  9tealfd^ulen»  (12.  Slufl.,  ^redb. 
1894) ,  «Weine  ®eograp^ie»  (5.  »ufL,  ebb.  1895). 

ViSfit,  im  Mttelalter  bie  pflid^tmAlige  Slnaetge 
oon  S5erbrc(ben  burdb  3^u(}en  (testes  synodales, 
9tüge3eugen)  in  ben  geifthdben,burd^bieSd^bffen 
unb  Sauernmeifter  in  ben  meltli^en  ©erid^ten,  fo- 
bann  bie  fo  angezeigten  Serbredben  felbft.  äudb 
beaeid()nete  man  afö  9t.  nur  geringere,  mit  blo^ 
bürgerlid^en,  nidbt  peinlid^en  Strafen  ju  belegenbe 
Sergeben,  ju  beren  Aburteilung  felbft  unter  ber 
derrfdpaft  bed  f(briftli(ben  unb  peimlid^en  Serfab-' 
rend  in  bielen  beutf(ben  Sdnbem,  ;.  S.  i^annober, 
^Jßürttemberg,  Sadbfen,  fid^  überrefte  ber  alten  ®e« 
meinbegericbte  in  periobifQ  ftattfinbenben  9tüge' 
aeri(bten  erbalten  batten.  3ni  Sntmurf  beiS  S)eut« 
fcben  ©erid^tSberfaffungSgefcJeS  maren  gelb?  unb 
^'orftrügegeric^te  unb  ^olijetrügegeridbte  für  ge- 
ringere Üoertretungen  ald  befonbere  ®eri^te  ^u- 
gelaffen.  2)iefelben  fmb  t)om  9tei(^dtag  geftrid^en; 
bagegen  ift  burd^  §.  3  beiS  (Sinfübrung^gefe^eiS  5ur 
Stronprojefiorbnung  ber  fianbeSgefeigebung  bor^ 
be^jalten,  ein  befonbere^  Serfabren  o^ne  Sdpöffcn 
fürÄorfts  unb  »Jetbrügefacben  anjuorbnen, 

tN»deoettc9te,  f.  9tüge. 

dtugeit,  german.  Stamm,  f.  9tugier. 

9Wlö«»f  ^«utfd^tonb«  größte  3nfel,  in  ber"Oft= 
fee  gelegen,  mirb  bon  bem  geftlanbe,  mit  bem  fte 
mabrfdbeinlidp  einft  ^ufantmenbing,  burdb  ben  9tüs 
genfdbenSobben  (f.  Sobben)  unb  ben  nur  2,46 
km  breiten  Strelafunb  getrennt  unb  bilbet  mit 
ben  borliegenben  @ilanben  einen  ^eiiS  im  preuft. 
^Jteg.sSe8.  Stralfunb,  hat  967,65  qkm  unb  (1895) 
46  723  (22  9%  mdnnl.,  23  727  meibl.)  ©.,  2  Stöbte, 
75  Sanbgemeinben  unb  227  ®utdbe|ide.  (^ienu 
eineßarte:  9t ü gen.)  3)er größte S&noenbur^mej^r 
Don  S.  nad^  9t.  betragt  49  km .  bie  »reite  üon  SB. 
nad^  0.  etma  45  km.  ^ie  3nfel  uid^net  ftd^  burdb 
ibre  serriffene  ®eftalt  aud.  Suf  allen  Seiten  ift  bai^ 
'JReer  tief  eingebrunpen  unb  bilbet  eine  SWenge  größe- 
rer unb  flcinerer  Stnnenmaffer,  2Bie!e  unb  Sobbcn 
(j.  b.)  genannt,  ^ur^  biefe  ftnb  auf  allen  Seiten 
Joalbinfeln  entftanben,  bie  mm  Sieit  burc^  oan) 
fdbmale  Sanbengen  (mie  S(baabe  jmifdben  ^a^- 
munb  unb  äBittom)  miteinanber  ober  mit  bem  Kern 
ber  3nfel  felbft  (mte  Sdbmale  ßeibe)  jufammen- 
b&ngen.  So  ftredt  ftd^  gegen  9t.  bie  ^albinfel 
S^ittom  mit  bem  Sorgebirge  ^rfona  (f.  b.),  gegen 
9tD.  Sa^wunb  (f.b.).  gegen  SD.  SWönlgut  ober 
9[ftöndbgut  mit  ben  Sorgebirgen  3:^ieffomer  ßbob 
unb  9torb  $erb,  befonbere  befannt  burcp  bie  eigen* 


RÜGEN 


V.A.Bi>ockliaiu' 


"  G«o^.«arlut.  AmUIi.  Uip«i^- 


SRugcnboÄ  —  Äugicr 


9 


ottioeit  ®eUSMi)t  feiner  Semo^er.  3m  9Uß.  Ueat 
bte  ^f4^njel  dibbenfee  (f.  b.),  ettooi»  füb&ft' 
Wdftt  bte  hreitere  3nfe(  Umntanj  (f.  b.)  unb  geaen 
Sffi.  Stt^or,  eine  fe^r  fiucbtbace  ^albinfel  $[utmid 
gegenüber  liegt  bte  tietne  i^nf el  Stint.  vL  ift  im  9B. 
eben,  ergebt  ftdft  hn  Innern,  unb  bie  9lorboftfüften 
befte^en  meift  attd  fd^roffen ,  ftetlen  fireibetD&nben. 
(6.  ©tubbenlammer.)  S)ie  bebeutcnbfte  Sln^ö^e  im 
^nem,  bad  c^ge  bed  £anbe^,  ift  ber  SHugarb 
bei  ber  6att))tftabt  iBergen  (f.  b.).  ^ie  Snfel  ^at 
nur  tleine  SS&dbe,  bagegen  meiere  Seen»  barunter 
ben  öert^afee  (f-  b.).  S)er  ©oben  ift,  etniae 
Sanbftrtc^e  unb  eintpe  äj)rfmoore  abaered^net,  fepr 
ergiebtg  unb  liefert  Diel  ^treibe  unb  viocpi,  nament- 
lid9  auf  SHttotD.  6e^r  toic^tig  ift  aucp  bie  Sie^- 
ju^t,  bte  femigeiS  Sd^lac^tioieb  unb  $ferbe  liefert, 
fornie  bie  ^f(^erei,  namentltcp  ber  ßeringdfang. 
6(^öne  dicken«  unb  Suc^enmalbungen  ftnb  i^or^an- 
ben,Jebo<j^  nicbt  audreic^enb  fftr  ben  5ol)bebarf. 
^ie  iöetDobner Jinb  gute  Schiffer,  fiotfen  unb  5i« 
fc^er.  9teoen  Sergen  ftnb  »ic^tig  ^kirj,  $utbud 
unb  Sagarb.  SemerlendiDerte  2)5rfer  ftnb  äHten- 
tir^  aa]  ffiittom  tutb  Sofanift  auf  ^aSmunb; 
le^tered  mit  Srampad  fotme  Sing,  Somne,  @b^en 
unb  SeUin  ftnb  befuij^te  6eeb&ber.  (@.  bie  (Sinsel- 
artUeL)  ©ine  ^Ueiitial^ii  t?üit  ?lllrfak,  iSttatTimb 
gegentUber,  ge^ft  itbei*  bergen,  ipd  eine  i!i nie  ludi 
^4hitbu^2auterba£f>  abämtiet,  imdj  £afem*i;  aufeer- 
bem  befielen  jwUrclcfce  Älein&aljnen  (f,  tflüfl^ni^e 
^letnba^en,-9tJ.  17).  ^^crfcftietcne  ^ampffdbiifö- 
Unten  Mcmitteln  ben  'i^etlebr  üon  6tTalfunte,  (Btcifgs 
walb  intb  Stettin  na*  ^.,  baä  feiner  la^^)d?aft5 
lidjen  S<^bn^^te^  megen  üon  3atlreid)en  ^Heifcnben 
befugt  toirb.  C5ine  neue  SaiuvfeiUnie  (iücrliit)j 
Saftnit^sSredeborgKStod^olm)  lourbe  1897  eröffnet. 
SH.  iDar  im  Stltertum  t)on  ®ermanen  (f.  SRugier), 
bann  ton  SlotDenbemo^nt  unb  mürbe  1168  vonSBat' 
bemar  L  oon  ^&nemart  erobert,  ber  bie  @inmo^ner 
}um  S^riftentum  htU\ftic,  dingeborene  ^rffen  füg- 
ten bie  9legierung  unter  bftn.  Se^nd^ltcbteit.  3lad) 
bem  Sobe  9Bi|lafd  m.  »urbe  bie  Snfel  1325  mit 
$ommem  bereiniat  unb  tam  1648  üu  Scif^toeben, 
rourbe  1715  t)on  $reu|en  unb  S)dnen  befe^t,  !am 
ahtt  im  Stod^olmer  gricben  1720  »teber  an 
Sc^meben.  Sltö  ein  Seftanbteil  bon  Sij^mebifij^' 
$ommem  mttrbe  fte  1814  an  ^Anemart,  1815  an 
$reu^en  abgetreten.  —  Sgl.  Urtunben  jur  ®e- 
fc^id^te  bed  prftentumd  SU.  (^g.  bon  ^cmdni, 
4  Sbe.,  Serl.  1841—69) ;  %td,  SRügenfd^'pommerf  c^e 
@ef  4i*ten  (6  Sbe.,  2«.  1861—72) ;  öbJoin  SWüUer, 
^ie  3nfel «.  (15.  «ufL,  Serl.  1893);  3abn,  Soll«^ 
fagen  aud  $ommem  unb  91.  (2.  ^u|(.r  ebb.  1890); 
berf.,  Solfdmdrc^en  aud  Sommern  unb  91.  (Storben 
1891);  Saier,  ^ie  Snfel  9t,  na^  i^rer  ard^äol.  Se-- 
beutung  (Stralf.  1886);  $aad,  9lflgeiif(^e  Sagen 
unb  SJlftr^en  (2.  SlufL,  Stettin  18%);  Srebner,  9t, 


eine  Snfelftubie  (Stuttg.  1893);  SUbrec^t,  2)ie  Snfel 
9t.  (13.  »tiR.,  Serl.  1896);  a)un!er,  »ie  Snfel  9t. 
(5.  SlufL,  Sergen  1895);  SBenbler,  ©ef^id^te  9i.d 


(ebb.  1895);  ^^rer  bur(^  bie  Snfel  9t.  (4.  SlufL, 
©reif«».  1895);  Sarte  bon  ®uft.  ÜJlftfler,  1:75000 
(®reif«to.  1892). 

fühtgente^^  ®eorg  ^t^ili^,  Schlachtenmaler, 
geb.  27. 9lob.  1666  )u  Slugdburg ,  ftubierte  bef on^ 
berd  bie  frieaerifc^en  ^arftellun^en  nad^Sourgui- 
gnon  tt.  a.  9ca<(bem  er  einige  3nt  in  SBien  gelebt, 
reifte  er  1692  nac^  Senebig  unb  nad^  9tom,  bon  \üo 
er  1695  na(^  ^ugdburg  jurüdfe^rte.  ^ier  »urbe 
er  1710  ber  erfle  S)Treftor  ber  Sunftalabemie  unb 


ftarb  10.  Slug.  1742.  9t  ift  au4  burd^  feine  laifU 
reichen  9tabterunaen  tutb  S^abfunftbl&tter  b^oomt ; 
er  &ftte }.  S.  6  Siatt  dcopncd  (9ietter  unb  Säuern, 
1698),  6Slatt  ^an^ofen  bor  ^ugdburg  (1703), 
ftarl  xn.  gu  ?^ferbe,  bie^Jferbe  borft*  l^ertreibenb, 
$rinj  (Sugen  ju  ^ferbe.  —  Seine  Söl&ne  ®eorg 
$^ilipp  91.,  1701—74,  ©l^riftian  9t,  1708 
—81,  unb  Seremiad  ®ottlob  9t  ^nb  ebenfaltö 
ald  Aupferftei^er,  befonberd  in  Slquatinta  ober  ge^ 
tufd^ter  Spanier,  betannt. 

Sodann  Sorenj  9t,  Urenlel  ®eorg  ?JWippÄ. 
geb.  1775,  geft.  19.  S)e|.  1826  ald  ^rofejfor  ber 
Kunftf (j^ule  unb  S)ireftor  ber  Seid^nfd^ule  in  Eugd^ 
bürg,  ift  betannt  bur(^  feine  Sc^taci^tenftthfe,  Scenen 
aui»  ber  neuern  firiegdgefd^ic^te,  in  Siufc^manier. 

Neffen  So^n  Sodann  SRoriH  9t.,  geb. 
29.  an&r}  1802  gu  Slugdburg,  bilbete  ft(b  unter 
Seitun^  bed  2:iermalerd  SUbr.  Slbam  unb  unter 
ütutglto  feit  1815  für  bie  ®enremalerei  atii^.  9t 
reifte  1821—25  in  SraftUen  (gum  2:eil  mit  Sangd« 
borf),  1827—29  in  Stalien,  1831—46  bur*-  ganj 
Sübamerifa.  2)ann  lebte  er  2uaRünd^en,fp&ter}u 
^eil^eim,  wo  er  29.  ÜJlai  1858  ftarb.  2)ad  gro|e 
©er!  «SMalerif  d^c  9leifen  in  Sraftlien»  (^Jar.  1827— 
35)  toar  bad  6rpebnüS  feiner  erften,  über  3000  Stu« 
bien  (Sleiftiftgetc^nuitgen,  Slquarelle  tutb  £)lfti))en), 
ba«  feiner  jtoeiten  fübamerit  9leife.  S)er  bapr. 
Staat  taufte  biefe  Sammlung  für  eine  Leibrente, 
bie  er  bem  ftünftler  ga^lte.  SUif  Seranlaff ung  U.  bon 
dumbolbtd  malte  er  aud^  für  ben  ftöniabon  $reu^en 
Itod  größere  j^olgen  trandatlantifdj^er  ^arftedungen. 

WtgeitfAe  «eittfta|»»eit,  f.  Sb.  17. 

Wlgeitf^er  fSohhtn,  f.  Sobben. 

Slilgeitttialbe^  Stabt  im  Areid  Sc^lawe  bed 
breuj.  9leg.5Sej.  fiöSlin,  retfetS  an  ber  SQBipber,  bie 
2  km  unterhalb,  na^bem  fte  lintd  nodb  bie  ^abom 
aufgenommen,  in  bie  O^ee  münbet.  an  ber  Stnie 
9t«3oßbrüd=Sütom  (82,»  km)  ber  ^reu^.  Staat«« 
bahnen,  Sift  einedälmtdgeric^t«  (Sanbgerid^t  Stol))), 
eine«  Sau^jtgoQamte«,  einer  9iei(^«banhtebenfteQe 
unb  me^;rerer  fionfuln,  ^at  (1895)  5384  @.,  barunter 
15  Aatbolüen  unb  94  3«taeliten,  $oftamt  ameiter 
klaffe,  telegrap^,  S(blo&,  Srrenan^alt ;  ^abnfation 
von  äurftmaren  (Sfleifd^nmrft),  eJifd^eret,  9teeberei 
unb  lebl^aften  öanbel  mit  frifcfeen  unb  gerau(berten 
tlalen,  Sad^fen  unb  ®&nfebrüften  (9rügen»alber 
Spidtgdnf e),  fieinmanb,  ®etreibe  unb  &0I3.  ^er  ba- 
fen  9lügenmalbermünbe  mit  Seebab,  lint«  an 
ber  äBipber,  würbe  1772  mieberi^ergeftellt  unb  neuer- 
bing«  erweitert.  —  9i.  tam  1273  oorüberge^enb  an 
Sranbenburg,  gehörte  um  1300  )u  $o(en,  fiel  bann 
an  Sommern  unb  toar  fett  1365  danfeftabt. 

9Hlgeaeitgeit,f.9lüge. 

9litg!er  ober  Saugen,  ein  gur  0ot  ®rupbe 
ber  Dftgermanen  gel^öriger  Stamm,  tm  1.  ^a^rl?. 
n.  ^\fx.  in  Sommern  anmffig,  »0  bie  Snfct  ytügen 
noc^  feinen  iltamen  bewahrt  ^at.  S)ie  Uunerugi,  b.  ^. 
bie  öolm-  ober  3nfetrugier  ber  got.  Stammfage, 
oerfeften  einige  ebenba^n,  anbere  aber  auf  ^nkin 
be«  nortoeg.  9iogaIanb.  Sie  }ogen  mo^l  im  2. 0apr^. 
wie  bie  ® oten  nad^  Süben,  gerieten  ^ier  im  4. 3^9^^- 
unter  bie  fienfdfeaft  ber  ßunnen  unb  erfc^einen  im 
5.  ^a\fx\),  naci)  bem  S^^oü  be«  ^unnenreid^«  ale 
m&d^ttge«  Solt  an  ber  mittlem  3)onau,  großenteils 
aud^  in  9toricum.  ßier  be^au))teten  fte  ftc^,  6i« 
Dboafer  i^ren  flönig  gaba  (getoa)  487  ber  feerr» 
fd(faft  beraubte  unb  488  oudp  ba«  Solt  ati«  feinem 
Si^e  trieb,  ^a«  2anb,  nad^  i^nen  no^  eine  Aeit 
lang  9tugitanb  genannt,  würbe  junßd^ft  bot\%en 


10 


Äu^anba  —  Stu^nfe« 


Songobatben  in  ^eft^  genommen.  @in  Xei(  bet  fR. 
DerloT  [xdf  admdl^Ud^  untet  Sftren,  ßerulem  unb 
Sangobütben,  ein  anbetet  30g  489  mit  ben  Dft^oten 
gegen  Dboatet  nac^  Italien,  n>o  et  enblid^  mit  jenen 
3ug(ei4  bon  ben  iB^gantinetn  befiegt  wutbe.  @te 
metben  bielfac^  mit  ben  i^nen  Detmanbten  @titen 
unb  SAttcilingetn  ^ufammen  genannt,  beten  9lad^» 
batn  Tte  in  i^ret  pommetfdften^eimat  gemefen  »aten. 

^  liauhü,  afti!.  Sanbfc^aft,  f.  Siuanba  (9b.  17). 
it^t^üli,  f.  ©e^alt  unb  $enfion. 
itMuH,  in  bet  Tiufxt,  f.  gfetmate. 
9eflimb^  bet  @tanb  eined  mit  $enfton  (f.  b.) 
entladenen  SBeamten  obet  ®ei|tli4[en.  3n  Sapetn, 
Reffen  unb  iBtaunfd^meig  fann  bie  Setfeftung  bet 
nicptrid^tetUd^en  ^Beamten  mibet  beten  Tillen  in 
%  nad)  ^tmeffen  bet  Seth^altung^Sbe^btbe  etfolaen, 
na(j^  ben  ®efe|en  anbetet  @taaten  nut  auA  gefeft- 
lid^en  ©tünben,  megen  ein^ettetenet  2)ienftunfd9ig' 
teit  obet  nad^  (Sttei(^ung  etneiS  beftimmten  Sebend- 
obet  ^ienftaltetil  in  einem  ^eotbneten  Setfabten, 
mie  bad  beaügUcb  bet  ticbteth^en  Beamten  in  gang 
^eutfdb.tanb  gilt.  SRit  bem  91.  ttitt  bet  Beamte  na^ 
ben  meisten  Q^eje^en  aud  bem  S9eamtenoetb&ltniiS; 
in  SBaben  unb  ä3taunf(j^tt>eia  bleibt  auä^  bet  ^en- 
fton&t  iBeamtet  unb  betpfii^tet,  auf  (Stfotbetn  in 
ben  ^ienft  miebet  eingutteten,  toie  anbetm&ttd  bie 
gut  ^üspofttion  (f.  b.)  geftellten  Beamten. 

9iuf^tftituu%f  bie  Stötung  bet  öffentUcben 
SKube  unb  Otbnung  in  bet  Sotm,  ba|  übet  t>tn 
Ij&uSixAm  Rxt\&  beiS  ^bdtetd  obet  gemiffet  $et' 
tonen  b^nauiS  ungebübtlicbetmeife  tubeftdtenbet 
Sdtm  (butcb  lautet  Singen,  galten  etned  Idtmen- 
bengunbed  u.  a.)  ettegt  toitb  (Slei^dfttafgefel^bucb 
§.  360,  SRt.  11).  6ttafe:  @elb  bi«  gu  160  3«.  obet 
S>a[t,  oetb&ngt  but(ib  Sttafbefebl  obet  Scböffen- 
gett*t.  (©.UnfugO^ 

Shi^eftcont^bieSettiebdtoeife  einet  ^lelegto^ben- 
linie,  bei  bet  biefe  bauetnb  von  einem  elefttifdben 
Sttom  but(bf[o{{en  mitb  unb  bie  telegt.  3ei(bcn  butcb 
tUnbetunaen  in  bet  €tdt!e  biefed  6ttomd  (©ttom- 
untetbtedpungen  obet  Sttombetjt&tlunQen)  betoot- 
gebta^t  toetben.    (6.  Selegta^penbetneb^meifen.) 

SRttnegeidieit,  in  bet  SIRuftt,  {.  »Jfetmate. 

9lit9la,  SDlatttfieden  im  notbmejL  3:eil  bed  3:bü^ 
ttnget  äBalbeiS,  an  bet  Siublaet  difenbabn  (Sinie 
9Butba«9t,  7,8  km),  giebt  ft(^  in  einem  {ebt  engen 
^bale  4  km  meit  bin  unb  mitb  butcb  baiS  eylfl(($en 
(Stbfttom  in  einen  f  a(bf  emweimatifiben  (SCmtSgetidbt 
^ifenacb)  unb  einen  facbfen-gotbaifcpen  (SCmtiSgeticbt 
5lbal)  3:eil  (leitetet  fett  1896  €tabt)  geteilt,  bon 
benen  bet  etftete  (1896)  2488,  bet  le|tete  8099  @. 
gdblt.  ^et  ald  €ommetftif(be  febt  befucbte  Ott  bat 
ein  $oftamt  gleitet  Alafte,  Sielegtapb/  «in  Sab,  eine 

gto^b^ogl.  lyotftüettoaitunQ;  Snfettigung  r)onZa^ 
atepfetfen  unb  Siganenfpt^en  aud  Solg,  ^otn, 
$onellan.SBetnftein  unb  aReed6aum,$f  eifen!öpf  en, 
$feiTenbetcbldgen  f omie  oon  9RetaU»aten  (ftinbet- 
unb  billige  9iemontoitubten,  Ubttapfeln,  fiampem 
btennetu.a.),(StuiiS,ftattonnagen,$appe,fiimftlebet 
imb  ftnöpfen  unb  ^utnietf(bneibetei.  ^n  bet  ^üfft 
eine  1896  gugdngltcb  gemacbte  Xtopfftetnbbble.  3u 
9t.  h>utbe  um  1750  bie  IJabtifation  beiS  unechten 
9Reetf(^aumd  (f.  b.)  etfunben.  übet  bie  Sage  00m 
«Scbmieb  bon  9t.»  f.  Submig  II.,  Sanbgtaf  oon 
3:bütingen.  —  Sgl  Sud,  ^^et  bttt<b  9L  unb  feine 
Umoebung  (9tubral891). 
WnBIaet  mjtnbtilmf  f.  3)eutfd^e  ßifenbabnen. 
Kt^lanh,  6tabt  im  Ateii»  ßobetdtoetba  bed 
pteuft.  9leg.«99eg.  Siegnin,  in  bet  Cbetlaufift,  linfS 


an  bet  Scbtoatgen  Giftet,  an  ben  Sinien  ^tanlfutt 
a.  0.'®to(en^ain,  ftoblfutt:(5al(^nbetg'9lo^lau  unb 
bet  9lebenlinte  9t.'fiaucbbammetn)etf  (8,5  km)  bet 
$teu|.  Staatdbabnen,  6i||  eineS  Slmt^geticbtd 
(Sanbgeticbt  @ötlift),  bat  (1895)  2088  6.,  batuntet 
29  ftatboUfen,  $oft,  3:elegtapb,  Spatf offen,  fianb^ 
mittfcbaft.  Stauetei,  ^^abtitation  bon  Sement  unb 
9tinbbiebbanbel.  [SRatie  (Sulm  (f.  b.). 

Vbmmib,  Tl.,  $feubonpm  bet  Scbtiftftelletin 
Wl9le  Pou  SUieitfletit,  Sobann  3atob  Otto 
Xuauft,  pteu|.  ®enetal(ieutenant  unb  SRilitdt« 
fd^nftfteaet,  geb.  16.  Hptil  1780  gu  »etlin,  ttat 
1795  and  bem  fiabettencotpiS  in  bie  Sttmee.  Slaö^- 
bem  et  bie  oon  ©cbatnbotft  geleitete  ältabemie  be- 
fucbt  batte,  mad^te  et  1806  ali^  ©enetalftabiSoffigier 
im  fiotpd  bed  ^ütften  ioobenlobe  ben  e^elbgug 
mit.  9la(b  bem  2:tlfttet  Stieben  ttat  et  in  toeimat. 
^ienfte  unb  mobnte  ald  ©ouoetneut  bed  ^timen 
Setnbatb  bem  t^lbguge  1809  in  Cftenet<b  itl 
9{a(bbem  et  ft(b  1811—13  auf  fein  @ut  Saube- 
gaft  bei  jßillnit»  gutüdgego^en  batte,  ttat  9t.  b.  S. 
1813  in  93tedlau  ald  gteitoilliget  in  bad  Sa^omfcbe 

Ereitotpd  ein,  mad^te  abet  bann  im  9lü(betf(ben 
auptquattiet  ben  gelbgug  mit.  9la<b  bet  Scblacbt 
Don  fieipgig  mutbe  et  ald  Dbetftlieutenant  gum 
©enetalcommiffat  füt  bie  beutffbe  SanbeSbemaff- 
nun^  ernannt  unb  otganiflette  bie  flontingente  bet 
9ibetnbunbdftaaten  mit  älu^nabme  iBabetnd  unb 
^ütttembetgd.  9la(b  bet9lü(itebt9lapoleond  »irtte 
et  1815  aU  ^ef  bed  ©enetalftabd  in  ben  9lbein'' 
ptobingen  bei  bet  Otganifation  bet  tbein.«meftfdl. 
äanbmebten.  Slacbbem  et  1820  jum  ©enetalmaiot 
bef  ötbett  toat,  hmtbe  et  1822  &}t\  bei»  @^enetalftabd. 
1837  toutbe  et  ^itettot  bet  älllgemeinen  RtiegS- 
fcbule  unb  1844  ©enetalinfpecteut  bed  TlilxtUix* 
etgiebungiS'-  unb  SilbungiSmefeniS.  (St  ftatb  1.  3uli 
1847  gu  SaUbutg.  9t  x>.  S.  begtünbete  1816  mit 
^e<f  et  t>ai  «Üutilitdt^SBocbenblatt»,  be{f  en  Seitun^  et 
Idngete  3^it  in  ßdnben  batte.  @t  f^tieb:  «Sen^t 
eined  Hugengeugen  bon  bem  gelbguge  bet  1806  untet 
gütft  ßobenlobe  geftanbenen  ^tuppen»  (anont^m, 
2.  Slufi.,  tüb.  1809),  «9teife  eined  SRoletd  mit  bet 
Ätmee  1809»  (anonpm,  3  »be.,  ghibolft.  1810—11), 
«§8om  ßtiege»  (^tantf.  1814),  «danbbucb  füt  ben 
Dffigiet»  (anonbm,  2  Xle.,  »etl.  1817—18).  Slufeet* 
bem  tebigiette  et  bie  H^i^fcbtift  c^allad»  (Süb. 
1808—9  unb  SBeim.  1810)  unb  gab  eine  botttcffticbc 
«Oto^b^btoot.  Aatte  bon  6a<Jbfen»  (3)tedb.  1819) 
betauiS.  —  äsgl.  ©enetalUeutenant  91  b.  S.  (in  ben 
«Seibeften  gum  aRilitdt»aBo<Jbenblatt»,  »etl.  1847). 

8tit9iitfovfffd|et  9wnfnMt$iH9t,  f.  Snbuf« 
tioni^mafibine. 

Shtl^i^Nit,  S)ab.,  $bi(ob>df  geb.  2.  ^an.  1723 
bei  Stolp  in  gintetpommetn,  ftubiette  in  SBitten« 
betg  unb  Seiben,  toutbe  1757  Settot  bet  gtiedb* 
Sptacbe  in  Seiben  unb  etbielt  1761  bie  ^tofeffut 
bet  iBetebfamteit,  ®ef<bi(bte  unb  Hltettflmet,  bie  et 
bis  m  feinen  34)b,  14.  SRai  1798,  befleibete.  % 
oetbanb  mit  einet  ^Ue  bon  ©elebtfamfeit  gefunbeiS 
Utteil  unb  gto^en  Sdbatfftnn.  6t  f<Jbtieb:  «Episto- 
lae  criticae»  (2  2le.,  Seib.1749— 51;  neue  aufl., 
Spg.  1827),  bie  93eatbeitung  t)on  Simdu«*  «Lexi- 
con  vocnm  PlatoniGanim»  (Seib.  1754;  betmebtte 
2luf[.  bon  ÄO(b,  Spg.  1828—33),  bet  6ometif(be 
«Hymnus  in  Cererem»  (Seib.  1780;  neuet  Slbbtud, 
%g.  1827) ;  f  etnet  bie  Studgaben  bed  9tutiliud  Subud 
(Seib.  1768;  neue  Stufl.,  Spg.  1831  u.  1841,  guglet<b 
mit  9t.i3  «Historia  critica  oratonun  graecornm»), 
SeUefud  $atetculws  (2  Sbe.,  Seib.  1779;  neue  afufl., 


aiul^r  —  diu^xoxt 


11 


8pa- 1830—39)  unb  ber  «Opera»  be«  OÄurct  (4  »be., 
Selb.  1789).  9[u|erbem  t)oQenbete  er  bie  t>m  %h 
betti  begonnene  StuiSgabe  bed  S>t\r^^xvL&  (2  SSbe., 
Selb.  1746—66).  (Sin  STOufter  biogr.  S)arfteaunö 
i[t  fein  cElogimn  Tiberii  Hemsterhasii»  (fieib. 
1768;  neue  ^fl.  1789  u.  5.).  ^a^  {einem  ^obe 
erf dienen  bie  «Opascula  oratoria,  philologica, 
critica»  (Seib.  1797  u.  1807),  bie  jpÄtet  but^  Söetg- 
mann  (2  SBbe.,  ebb.  1823)  unb  ^ebemann  (2  iBbe., 
Sraimfc^m.  1825)  t>en)oüft&nbi9t  »urben;  ferner 
«Rahnkenii,  YalckeDarii  et  aliorom  ad  J.  A.  £r- 
nesti  ^istolae»  (Spg.  ^812),  aRubnkenii  etValcke- 
narii  epistolae  mutuae»  ($tief  fingen  1832),  «Kuhn- 
kenii  epistolae  ad  diverses»  (ebb.  1834),  (Sbenfo 
mürben  aud  ^oUegien^eften  Deröf[entti(^t  feine 
«Lectiones  academicae  in  antiqnitates  romanas» 
(226efte,3ena  1818—35),  bie  «Dictata  in  Terentii 
comoedias»  (iBonn  1825),  bie  «Scholia  in  Sueto- 
niom»  (fieib.  1828),  bie  «Dictata  in  Ovidii  heroidas» 
(ßpU.  1831).  —  »öl.  SBüttenbaA,  Vita  Ruhnkenii 
(fieib.  1799;  neuefte  Slup.,  Sreiberg  1846);  Dlind, 
Sf.  ^entfter^uid  unb  ^aoib  9t.  (flömgdb.  1801). 

dlitl^t  ober  S)9denterie,  eine  Id^mere,  meift 

eptbemifc^^  auftretcnbe  3nfe!tlongfran!^eit,  bie  fi(jb 

üorroiegenb  auf  ben  Sarmfanal  befijferdnft.  Sei  ber 

'Jl.  mirb  bie  €^(eimbaut  bed  2)i(ibarmd  \>on  einer 

bip^tberittf(!ben  @nt3ünbung  ergriffen,  loobei  fie 

unter  Slbf  d^etbung  einer  faferftoffreidpen  Ablagerung 

branbi^  bu  ®runbe  ge^t  unb  abgefto6en  loirb.  SHe 

cigentlid>e  Heimat  ber  9i.  finb  bie  Sropenl&nber. 

5Die  Sludbreitung  ber  ^ranfl^eit  wirb  burd)  un« 

geeianete  b^gieinifc^e  (^nridbtungen  unb  fiebernd« 

meife  geförbert.    ^urd^  einfacf^e  Serü^rung  an^ 

ftedenb  fd^eint  bie  9t.  nic^t  au  fein,  lann  aber  (eid^t 

bur<!^  bie@tu^(entleerungen  9tu^rrran!er  unb  burd^ 

banut  in  Serfl^rung  oetommene  ®eaenft(inbe  (Slb- 

orte,  9ta(^tgefd^trre,  äB&fc(^e  u.  bj)l.)  Leiter  \)txi 

breitet  toerben.  S)ie  Aranl^eit  beginnt  mit  leidsten 

3}erbauung8ftörunaen  (Slppetitlofwfeit,  Surft,  mit* 

unter  Srbrecpen,  migung  »i  S)urdpfaU),  benen  fic^ 

ein  fdeinbar  unf^ulbiger  SDurdbfaU  mit  nur  mA^i» 

gern  xeibfd^neiben  onfdpUelt.   Später  ne^^men  bie 

©tul^Ientleerunaen  onfidufigfeit  (20— 30in  24Stun5 

ben)  3U,  bie  fieibfc^mergen  merben  l^dufiger,  ed  tritt 

du^erft  qudlenber  Stu^t«  unb  öfteriS  aud^  ßarm 

fttoaxiQ  ein.  Sabei  merben  aber  immer  nur  gerinae 

Tttnqen  S)armin^a(t  entleert,  unb  atoar  nic^t  me^r 

fotige  SDtajfen,  fonbem  ein  grauer  (»eipe  9tubr) 

ober  blutiger  €(bleim  (rote  9iul^r,  tm  Solfö« 

munbe  oft audft  S9lutgtt>ana  genannt),  felbft reinem 

)iB(ut.  ^n  tommt^eber,  bö(6fte  (Snttr&ftung  unb 

Benommenheit  ber  @tnne.  ^  leidsten  gdUen  laff  en 

bie  @rfd^nungen  nad^  ))ter  bid  ac^t^^en  nac^; 

in  fc^toeren  nehmen  bie  Sd^mer^en  unb  bie  übrigen 

Symptome  an  ßeftigfett  ^u;  bann  gelten  Sre|en  non 

2)armf€^Ieiml^aut  ab,  unb  enblid^  tann  unter  Sd^koim 

ben  bed  Setou^tfetnd  ber  £ob  erfolgen. 

2:ritt  nai^  fd^eren3dllen@enefung  ein,  fo  bleiben 
bo(b  bie  d^^t^i^ngen  bed  Sarmd  aurfld;  bad  bie 
Sdbteimt^aut  erfe^enbe  Slarbengetoebe  oeren^t  ben 
3)arm,  tooburd^  ^abituede  äierftopfung  mit  il^ren 
l&ftiaen  Solgen  entfielt;  and)  l^interbleiben  öfters 
@efQU9üre,  bie  felbft  ju  Saud^f ellentaünbung  führen 
tömten.  3n  letzten  3&Uen  g(eid(^  ftd^  gmar  bie 
Störungen  im  S)arm  lei^^t  aud,  t&  bleibt  aber 
immer  eine  lange  onbauembe  Srfc^öpfung  aurfldt. 
0^  ben  Sro^^enldnbem  gefeden  fid^  m  9t.  nic^t  \zU 
ten  bie  aefürd^telen  fieberabfceffe,  bie  bur^  $pd> 
mie  meift  ^um  Xobe  fahren.     SRitunter  ge^t  bie 


5!ran!^eit  anä)  in  bie  (bronifd^e  9t.  über,  toobei 
[\d)  monate-  ober  jahrelang  bie  Symptome  einer 
d^ronifd^en  2)idtbarmaffe!tion,  oerbunben  mit  ben 
ßeid^en  adaemeiner  ^ac^ejie,  oorfinben.  ßinft^t« 
udb  ber  Sepanblung  erkoeifen  fic^  anfangt  milbe 
9(bfü^rmitte((S^icinudöl,fia(ome(,  Slamarinben)  ali^ 
looplt^&tig.  ^er  flrante  mu^  bad  Bett  ^üten  unb 
barf  nur  Suppen,  SMild^,  fjleifdfebrü^e  genießen; 
marme  S9reiumf(^läge  auf  ben  fieib  unb  örtlid^e 
Slutentgie^ungen  am  Slfter  erleid^tem  bie  Schmer- 
gen.  3m  »eitern  ^Serlauf  ber  ftranfbeit  »enbet  man 
gufammenaie^be  unb  ftopf enbe  Mittel  (Opium)  an. 
9tubrd(;nUd^e,  Don  benen  ber  eigentlid^en  9t.  aber 
Derfd^iebene  drfd^einungen  fdnnen  aud^  bei  dbroni- 
f(^em  2)arm!atarrb  (!atarr(>alifd)e9t.)  fon>iebei 
ber  SublimatDergiftung  auftreten,  ^a  fup  berfteim 
ber  9t.  in  ben  SluÄleerungcn  borfinbet,  fo  muffen 
biefe  jur  SSerl^ütung  oon  nnfteduna  burd^  SarboU 
f&ure  ober  Sublimatlöfuna  forgfftltig  bedinfigiert 
loerben.  SBdfd^e,  9tad^tftüble  unb  ^l^ftierfpri^en, 
beren  ftd^  9tu9rfrante  bebienen,  bürfen  oon  ©efun- 
ben  unter  feiner  Sebingung  gebraucpt  koerben. 

m^  (Sneger  ber  9t.  finb  mit  größter  ffla^d^ein« 
Ud^feitbie  Spdenterieamdben  angufel^en,  nie- 
berfte  fiebctoefen  tierifd^er  9tatur,  bie  guerft  oon  fiöJA 
in  gdUen  ruffifd^er  JA.,  fpdtcr  oon  Äocb,  Äartuli^ 
unb  inSbef  onbere  oon  Srufe  unb  ^aSquale  inSdUen 
fd^merer  dgppt.  Sodenterie  ftubiert  würben.  Ru- 
bere (formen  ber  9t.,  g.  iB.  bie  iapanifd^e,  fd^eincn 
übrigen^  nid^t  burct;  biefe  Slmöben,  fonbem  burd) 
Batterien  <^eroorgerufen  gu  toerben. 

@ine  farto^r.  3)a4teüung  ber  »^aueng  ber  älobeS- 
fdde  an  9t.  getgt  bie  Karte:  äSerbreitunp  einiger 
ii>i(^tigen3nfe!tiondfranf^eitenim3)eut' 
fd^en  Stei(be  in  ben  Saferen  1892  unb  1893, 1, 
beim  Slrtifel  ^feftionSfranf^eiten  (Sb.  17). 

9luht  ber  93ienen,  f.  Sienenguc^t  (iBb.  17). 

aiitlt,  ber  mid()tigfte  redete  9tebenflu^  beS  9t(^einS 
im  preu|.  Staat,  entfpringt  im  ^eife  Srilon  bed 
9teg.'9eg.ilmdberg,  aufbem  ^lateau  oonSBinter- 
bera,  664 m  ^oc^  an  ber  9torbfeite  beS  9tu^r{opf  g, 
ftie^t  biSOIdberg  norb-  unb  norbweftn&rtd  über 
9Jtefd^ebe,  SlmSberg,  bann  mit  SEBinbungen  nad) 
SBeften  unb  münbet  bei  9tubrort  (f.  b.),  oon  too  ber 
4,5  km  lan^e  9tu^r(anal  nadp  Duisburg  fü^rt.  ^er 
e$lu^  bat  eine  S&n^e  Don  235  km,  ein  glu^pebiet 
oon  4700  qkm,  tt)irb  über  30  m  breit  unb  ift  im 
untern  Saufe  75  km  toeit  biiS  Sitten  mittele  elf 
Sc^leufen  faßbar.  S)od&  »irb  bie  Schiff a^>rt  öfter« 
t>uxd)  niebrigen  äBafferftanb  unterbrod^en.  3)ie  91. 
nimmt  auf:  red^td  bie  Stnö^ne  ober  Sßöne;  Unf«  bie 
Senne,  SBenne,  9töbr,  ßönne  unb  bei  Spburg  bie 
fienne  (f.  b.).  3^(mi  ßerbfde  Sil  SMüIj^eim  burd^^ 
fdjneitet  hk  ÜK,  ba$  aulgcbetute  unb  toicl^tige  S^ei» 
niicti^^Jl^^ftiütijdic  Soljlcn&ecten  ü  b.). 

^Jtu^r^  3icbcrif(u^  tscr  3laa^,  f.  Koer. 

S^tiUr&edcn^  iKufjTfoblnacoier,  f.  9tbeis 

ItKn^rbfet,  j.  ^ungfeniblci. 

Sftil^rcnber  dfcint/  f.  ^dm. 

39tt^rfritittr  f.  Giiaphiiliuni. 

lä^ü^rmid^ntcbtan,  'X^flan^c,  f.  Impatiens. 

diul^rott.  1)  kret^  im  pieu^.  üHeg.^Seg.  Süffel- 
borf,  Ijat  329,56  qkm  unb  (1895)  99141Ö.,  3  Stdbte 
unb  202anböcmeinbeu.— 2)ÄrciS(labt  imÄreid9t., 
an  bet  ilJtün^ung  ber  3ftutjr  in  ben  9t^ein  unb  ben 
fiinim  9t.^S£erh:abe  (tO^  km),  iH,=ßrefelb  (20,ikm), 
9l-'3[)lül&cim  a.  t.  diubx  (U  km)  unb  9l.=Dber^aufen 
(8^9  km)  ter  '?mi|.  Staat^baljuen,  Sift  beS  Sanbs 


12 


8lul^r*@ie9*(8ifcnba]^n  —  Rule  Britannia 


ratdamted,  eined  Stmtögerid^td  (Sanbgeri^t  S)uiiS' 
bura),  ^afenatnte^^ßatiptfteuetamttö,  einer  9let(^d' 
banmebenfteUe  unb  eineiS  nieberldnb.  ftonfutö,  ift 
3)am^f  erftation  unb  ^at  (1895)  11 706  (5846  mAnnL, 
6862  h>elbl.)  6.,  barunter  5673 
ftat^olüen  unb  2103?taeUten, 
^poftamt  crfterÄlaffc^elearop^, 
^enifpre(j^einri(j^tung,  {tp5neS 
Krtegerbenhnal,  AaifersäBU' 
belm^^enfmal  (ObeUdl  mit 
efulpturen  loon  ®uftat>  6ber: 
lein,  1896),  eoanfi.,  fatt  ftitd^e, 
Spnagooe ,  Slealg^mnarmm, 
Rötere  aÄäb(Jbcnf(6ule;  Sabri- 
f  ation  Don  3Raf  (leinen,  Ultramarin,  Sampen,  heiler-, 
99led^:unb  6ifenn)aren,bebeutenben  ©etreibebanbel, 
Sanbel  mit  ^ol}-,  @i{em  unb  fiolonialwaren  unb 
Zigarren.  91.  t[t  ^auptftft  bed  ßanbel§  mit  Stein« 
toblen,  bie  t)on  ^ier  h\&  Strasburg  unb  nad^  goUanb 
gefüi^  »erben,  ^m  dafen,  bem  aröfeten  glu^^afen 
Surojpad  (7,5  km  lang),  mit  Ko^lennieberlagen, 
6(ibiff«h>CTften  unb  Äranen,  ftebt  ein  S)enhnal  (1847) 
bcd  Oberprartbenten  i^on  SBeftfolen,  t)on  fßxndt,  be^ 
3[örberer8  ber  SluWcfciff aM.  ^er  SJerfe^r  im  6af en 
umfaßte  (1893)  18487  Scbiffe  mit  3917522  SHe« 
aiftertoni».  91.  ift  @ift  ber  3.  Settion  ber  SBeftbeut« 
Wen  »innenf(^iffatrt3*iBerufggenojfenf<i&aft.  3n 
ber  mift  bebeutenbe  ^ifen^ütten  (^ttiengefeajc^aft 
6ütte$b&ni|,9i^einifd^eetabliDerte,em{ti^erSütte) 
unb  fio9lenge<!^en.  91.  geborte  ebemald  ju  ^eüe 
unb  erbiclt  1587  Stabtre^te.  —  SgL  ®cf«ic&te  ber 
@tabt9l.(9lu^rortl882). 

9lit]|^t>^ieg>Wfetil»a]|^it^fiennet^albabn, 
t)on  feagen  unb  ßcrbede  burcb  bag  Scnnet^al  über 
Slltena  nod^  Siegen  (110,«  km,  1856  gcnebmigt, 
1859—61  eröffnet),  ©trcde  ber  öergij^^äRartif^en 
eifenbal^n  (f.  b.),  leftt  preu^.  6taatiSbabn. 

iRul^rtl^allbal^tt,  ÜRittlere,  t)on  Steete  über 
^abl^aufen  unb  jierbede  nacb  ^engftei  (39,6  km, 
1856,  1858  unb  1866  geneMfit,  1860—74  er^ 
öffnet);  Obere,  »on  ©cbmerte  über  2lm8berg, 
aRef(bebe  unb  Seftmig  naö^  SBarburg  (137,2  km, 
1866  genebmigt,  1870—73  eröffnet);  Untere, 
t)on  Dberbill  (5)üffclborf)  na*  fiupferbre^  (35  km, 
1866  geiiebmigt.  1872  eröffnet),  Streden  ber  e^e« 
maligen  SBergifcp^iDlftrüfclben  @tfenba^n  (f.  b.),  ieftt 
$reu^.  StaatiSbabnen. 

ttnM,  9t u bis,  fomel  mie  Slinnen,  f.  iBobenfee. 

9ht9u^  teiljcbriftlicber  9lame  t)on  @beffa  (f.  b.). 

füht^lpetbitibe,  f.  Serbanb. 

fühttne  (i>om  lat.ruina,  @infturs),  ein  im  Serfall 
f  d^on  bis  gur  Unbrau(bbarteit  f  ortgef  (brittened  iBau« 
werf,  bef  onberÄ  ftlöfter,  Surgen  u.  a. 

9tn\mtubtt^,  »n^öbe  bei  6aniS|ouci  (f.  b.). 

9lttiuetiiitatiitot,  f.  !3Jlarmor. 

9lttiiiieteit  (oom  lat.  rulna,  f.  9luine),  jertrüm- 
mem,  au  ®runbe  rieten;  ruinös,  »erberblic^. 

ytuü,  fireid  im  Seairf  (Solenner  bed  f  (bioeia.  Baw 
toniS  ©raubünben. 

Shii^bael  ober  9lui9i»bael  (fpr.  reudbabD,  3al. 
t)an,  ^oUönb.SanbWaft^maler,  geb.  1628  ober  1629 
in  fiaarlem,  gcft.  bafelbft  14.  SWärj  1682.  dt  trat 
1648  in  bie  aftalergilbe  feiner  Saterftabt,  »urbc  in 
2lmfterbam  1659lBürger,  t)erarmte  ober  gegen 
ßnbe  feines  Seben».  6ein  ßauptftubium  mar  bie 
9latur.  3)0*  gab  ibm  au*  fein  Sater  Sfaaf  »on 
gt.  (geft.  1677)  Unterri*t.  Sauern^ufer,  öbe  öüael, 
einfame  3:ei(be,  berfaUene  3:ürme  feiner  na*ften 
beimifcben  Umgebung  befcbaftigten  in  ber  erften 


3eit  feinen  $infel;  fpdter  m&^lte  er  auSgebe^ntere 
^nft(bten  in  ber  Umjegenb  feiner  Saterftabt,  mie 
9Binterlanbf*aften,  Dörfer  an  bef Rotteten  fian&ten 
u.  bgl.;  bann  folgten  ©ebirgSgegenben  mit  f*du- 
menb  3toif*en  greifen  ^erabftüraenbcnSeto&ffemunb 
anbere  großartige  formen  ber  norbif*en  9latur, 
bie  auf  iKeifen  beS  IDlalerS  in  S)eutf(blanb  unb  in 
ber  Scbkoeig  (>inn>eifen ;  juleftt  malte  er  au*  Stranb- 
anft*ten  unb  Seeftürme.  @infa*^eit  unb  Jtatwc- 
treue  ftnb  feinen  Sanbf*aftSbilbem  eigen,  aber  ein 
tiefere^  Einbringen  in  SRatur  unb  Äunft  laßt  ^fier 
eine  poet.  Stimmung  ^imulommen,  berjt*  man*« 
mal  etmad  3lüegorif*ed  beimtf*t;  bie  SluiSfü^runQ 
ift  ungemein  fiei^g,  teilmeife  fogar  troden.  Set 
feinen  Staffagen  lie|  ft*  91.  bon  anbem  Aünftlem 
unterftül^en,  fo  befonberd  oon  S(.  oan  be  Selbe, 
$^.  unb  $.  SBouwerman,  6).  Serg^em,  3*  Singel^ 
ha6).  ^ie  SDlufeen  in  $anS,  2)redben,  ^ien,  Seterd« 
burg(f.2afel:S«ieberlanbif*eftunftVI,tJig.8), 
3Rün*en  unb  Saffel  fowie  bie  engl,  unb  boUanb. 
$rioatgalerien  befi^en  feine  ^errli*]ten9BerIe.  Sebr 
bcfannt  fmb:  S)aS  fllofter  unb  4)er  Subentir*^ 
bof,  beibe  in  ber  S)reSbener  ©aleric.  Selten  fmb 
Set*nungen  91.S.  Stu*  bat  man  'oon  ibm  einige 
rabierte  Slatter.  —  Sgl.  $.  r>an  ber  SBilligen,  Les 
artistes  de  Harlem  (^aarl.  1870);  Eauz-fortes  de 
Jacob  R.  reproduites  par  Armand-Durand  ($ar. 
1878);  3)li*el,  Jacob  van  R.  et  les  paysagistes 
de  r^cole  de  Harlem  (ebb.  1890). 

9hti9bae(  (fpr.  reuSbabl)^  Salomon  «an,  ^ol^ 
ianb.Sanbf*apmaler,  Onlel  bed  vorigen,  geb.  um 
1600  (u  ßaarlem,  begraben  bafelbft  1.  9lo)).  1670. 
@r  eri*eint  1623  bereite  in  ber  bortigen  Sufad- 
gilbe.  Seine  Dlaturauffajfung  ift  f*li*t  realiftif* ; 
er  mablte  meift  bie  t>on  Kanälen  bur*)ogenen  m- 
fi(be  ^oüanbd  atö  Tlotvo  unb  errei*te  bur*  bie 
belle  garbung  f*öne  !oloriftif*e  SBirfung. 

9luitet  (fpr.  reut-),  Silbermünje,  f.  Shicaton. 

flhtitet^  bollanb.  Seebelb,  f.  9tu9ter. 

9lttia  (fpr.  -il^g),  Sotanifer,  f.  B.  et  P. 

flhtia  (fpr.  -i^d),  Suan^  altfpan.  S)i*ter,  gemö^n^ 
li*(Sr3prieften)on{$itaoberi5ita(Arcipreste 
de  Fita)  genannt,  geb.  ju  Sllcala,  »erfaßte  fein 
cLibro  de  buen  amor»  um  1330  unb  t)erme^rte  e^ 
bur*  einige  3ugaben  um  1343  ma^renb  einer  ®e; 
fangenf*att,  mit  ber  ibn  ber  eifrige  (^3bif*of  oon 
Xolebo,  ägibiu«  be  ^Ibornoj,  beftrape.  6«  ftnb 
barin  in  freier  Bearbeitung  altere  gittionen,  ber 
mittellat.  $amf(lud  unb  ber  altfranj.  Kampf  }mif*en 
Sleif*  unb  Saften,  mit  tlnefboten  unb  gabeln  unb 
mit  eiaenen  (jrlebniffen  unb  fiiebedabenteuern  bunt 
oermoben,  im  Ser^maß  beS  ^le^anbrinerd  erjablt; 
bajtt)if*en  fteben  lpnf*e  S*mudftüdc  in  »erf*ie- 
benen  SWaßen,  meift  frommen  ober  !omif*5buloli« 
f*en  Sn^altg.  S)ie  gorm  ift  bie  ber  9ta^menergab' 
lung,  bie  Stoffe  ftnb,  mie  bie  ganae  caftil.  $oefte  ber 
3eit,  meift  au8  9?orbfranfrei*  gefommen.  ßeraug- 
geoeben  rourben  bie  ®ebi*te  gucrft  »on  San*ej  im 
4.  Sanbe  feiner  «Goleccion  de  poesias  castellanas 
anteriores  al  siglo  XV»  (SWabr.  1790),  »oUftanbiger 
im  57.  Sanbe  ber  «Biblioteca  de  autores  espafioles». 

9litli,  9^ebenflu^  bed  ftongo  (f.  b.). 

tRitftttfeI,gtoolinfel,öullanif*e3nfelj»if*en 
Kaifer«aBilbelm8s2anb  unb  9leupommem,  unter 
148"  öftl.  S.  unb  5'  40^  füb[.  Sr.;  loenig  erforf*t. 

9luftatiott  aat.),  bad  Sluffto^en  (f.  b.). 

fühtlim^^fättteit,  f.  9lolanblSfaulen. 

Bnle  BritamilA  (fk>r.  rul^l,  b.  ^.  ^errf*e,  Sri* 
tannia),  engt  Kationallieb,  mürbe  oon  S^omfon, 


Äulmmi  SHcrfwin  —  iRumäncn 


13 


tem  Di<tter  ber  «Sa^eiSgeiten»,  atö  ein  Seil  bed 
Sinaf^eld  «Sttfreb»  gefc^ben,  von  S^oma^  Slme 
(f.  bJ  in  ÜRuftt  oefeftt  unb  1738  mit  bem  genanm 
ttn  6tna|[piel  in  Sonbon  aufgefa^rt,  entftonb  atfo 
faft  fitet^seitia  mit  «6od  sare  the  King»  (f.  b.). 

WttbMSi  StevfMit,  aJlpftiler,  einet  ber  fog. 
(Sottei^freunbe (1  b.)  bei»  14. äa^t^,  geb.lSOT.su 
€tta|buta,  gab  1347  feinen.  Setufold  Haufmann 
auf,  um  abgefd^ieben  bon  bet  3Be(t  in  mt^ftifd^et  9e< 
f<l^i4!eit  bem  3)ienfte®otted  gu  leben.  1366  taufte 
er  boi^  dtftne  9Bört,  eine  Snfel  in  ber  30  bei  €tra(' 
bura,  unb  richtete  bod  alte  ftCofter  bofelbft  gu  einem 
tlfpl  für  ©ottedfreunbe  ein,  bte  ^er  nad^  einer  ht- 
ftimmten  Meßel  lebten.  &t  ftarb  18.  3uli  1382. 
Seine  bebeutenbfte  Sdftrift  ift  bod  «iBu$  t>on  ben 
neun  Reifen»,  ^g.  bon  d,  Scpmibt  (%.  1859)  unb 
in  alter  ^oOdnb.  fiberf eftung  bon  Sorffum  äBaalled 
(fieeutoarben  1882).  —  Sßl.  S^mibt,  R.  M.,  le 
fondateur  de  la  maison  de  St.  Jean  ä  Strasbourg 
(Solmar  1856);  Sunbt,  Les  amis  de  Dien  ($ar. 
1879);  berf.,  B.  M.  et  l'ami  de  Dien  (ebb.  1890). 

9mpftu,  f.  Stuffto^en. 

fMIa^etat,  S)orf  in  ber  bapr.  ^falg,  f.  SBb.  17. 

Shmt,  in  ^anfreic^  unb  Gnglanb  au^  2:affia 
penannt,  einlBrannttoein,  ber  namentlich  in  SBeft^ 
mbien  (Samaita,  dnba,  ©uabelou^e,  SJlartinique) 
unb  in  iBritifc^«  unb  doU&nbif^i^'Q^uai^ana  auS  ben 
SJlelalfen  ber  SHo^uderfabrilation  bur<i^  ^drung 
berfelbenunbborauf  fotgenbe  ^ejtiQation  gewonnen 
wirb,  ^ie  Sec^nit  ber  Slumberettung  ift  im  flomen 
no^  primitiv,  etft  in  leWerer  3<it  ift  fie  bur$  ®in« 
fül^runa  neuerer  ätpparate  unb  Sludnuftung  ber  ®  A-- 
runQiSt9eorienfortgef(^ritten.9lobmatenalber9lumi 
f  abntation  ftnb  entweber  nur  bie  Sto^raudermelafien, 
mie  in  Suba,  ober  biefelben  t)ermifd^t  mit  ben  f orgr 
fftltig  auf6etoa(^rten,  gefduerten  Sllfldftdnben  einer 
)}orberge^enben9lumbarfte0ung(3)unber,gen)i{fep 
ma^en  SHumfd^lempe)  unb  bem  bei  ber  SKoprguder- 
fabritation  ald  SlbfaQ  gemonnenen  3u<^^(^Aum 
(@f immingd).  S)er  S)unber  foQ  fomo^l  ate  e^er- 
ment  bienen,  toxt  aud^  infolge  feiner  antifeptifdpen 
SBirfung  ein  reinerei^,beffereiS$robuft  liefern,  ^er 
unmittelbar  t>on  ben  S)efti(lierai)paraten  gemonnene 
9t.  ift  farblod,  er  wirb  aber  in  ber  Siegel  fof  ort  an  ben 
@neugungdftellen  burd^  äiermifcben  mit  einer  Sluf « 
I5fung  oon  gebrduntem  guder  in  91.  gefdrbt ;  eiS  tom^ 
mtn  aber  audb  ungefdrbte  9i.  in  ben  ^anbel,  j.  9. 
ber  in  ßollanb  beliebte  Surinamrum.  Seinen 
eigentümlichen  ®ef(^ma<f  Derbanft  ber  91.  feinem 
©e^alt  an  freier  Sffig^  Slmeifen^  SButter«  unb  Sta-^ 
pnnfdure  unb  an  «tbem  biefer  Sdure.  ^erfu^e, 
auäi  aud  ben  SRelaffen  ber  9iüben)uderfabrifation 
9t  perjujteDen,  l^aben  bid^er jubefriebiaenben9le{uU 
taten  nicptgefübrt.  S)erim£anbelt)oriommenbe9t 
ift  nur  feiten  e(!pt,  entWeber  ift  er  burd^  SSerfd^neiben 
von  entern  9t  mit  Sprit  cgeftredt»,  ober  er  iftftunft' 
ober  ^a^onrum,  b. ^.  Sprit,  weldber  mit oerfd^ie- 
benen  wt(Km  (ber  SButterfdure,  Ämeif  enf  dure  uX  w.) 
unb  anbem  3ufdfeen  gemifd^t  ift.  fLl&  befte  9ium' 
forte  gilt  in  Snglanb  unb  ^eutfd^lanb  Samaita« 
rum;  in  3)dnemart  wirb  ^auptfd(blid^  ut  aud  St 
äl^omaiS,  in  ^anfreid^  aud  @uabeloupe  unb  SRar- 
ttnique  aebrauc^t  S)er  ^o^olge^alt  beiS  91.  ift 
etwa74$ro}.  SraUeiS.  Uni  bem  Sd^aum  unb  ben 
SuderabfdUen  aOein  wirb  in  benfiolonien  ein  alfo- 
Oolifd^eiS  $robttft  Don  brenatic^em,  fd^arf  faurem 
Sefddmadt  gewonnen,  welc^ed  ald  Tlegerrum  be^ 
jei^net  wirb,  ober  laum  über  bie  (Srensen  feiner 
Srjeugungdftdtte,  wo  ti  t)on  ben  Siegern  genoffen 


wirb,^naudinbenSetIebrgelanflt  ßauptt^anbeUs 
j)laft  für  91.  ift  Sonbon.  2)ie  id^rlid^e  (Sinfu^r  Sng« 
lanbS  betrdgt  gegen  300000  hl  im  äBerte  Don 
9  3Rill.  Tt,,  wooon  17000  hl  jur  SluiSfutir  nad^ 
S)eutfd^lanb  gelangen.  Slufterbem  fü^en  Hamburg 
unb  Bremen  ]d^rli(6  nodft  je  8000  hl  oon  Sritifd^« 
9Beftinbien  m.  ^er  ^ur^fd^ttt^toert  bei»  einge» 
führten  9t  betrdgt  unoerfteuert  100  SR.  für  bod 
ßeltoliter.  äBeit  er^eblid^er  ift  aber  ber  ßanbel  in 
ftunftrum,  Don  bem  Hamburg  allein  jd^rlic^  über 
10000hl  nad^  SBeftafrila  audfübrt.  —  Sgl  SeU, 
ttber  Sognac,  9t  unb  Slrral  (SBerl.  1891). 

9tma  (fpr.  römm),  eine  ber  innem  ßebriben,  }ur 
fd^ott.  ®raffd^aft  SLrgpQ  gered^net,  füblic^  t)on  ber 
SInfelStipe,  febr  gebirgig,  ergebt  fiep  tmSidgem^U 
ober  ^aSteoal  SU  810  m,  ift  121  qkm  gro^,  meift 
Sagbreoier,  unb  jd^lt  nur  90  S. 

Nteif  Otter  9tame  bon  Jtonia  (f.  b.)  in  fileinafien. 

Kmna^  SRarltfledten  mit  georbnetem  Stagiftrat 
im  ftomitat  Sprmten  (Sjerän)  in  AroatiemSlawo« 
nien,  an  ben  Sinien  ^nbiia-SDlitroDic^SSintobce  unb 
9tǤBrbnit  (19  km)  ber  Ungar.  Staatdba^nen,  Sift 
eined  Seairtdgerid^td,  ^at  (1890)  9582  beutfdfte  unb 

SA.  6.,  ergiebigen  betreibe«,  Dbft»  unb  äBeinbau, 
beutenbe^ferbejud^t  unb  belebte  ^a^rmdrlte. 
9tttmäutu,  in  ber  2)onaulanbfd^aft  fe^^afte 
S5lf erf^aft,  %u  beren  Silbung  bie  burd^  ben  Kaif er 
S^räian  im  2.  ^a^r^.  n.  @^r.  eingeleitete  Stomoni-- 
ftenmg  ber  ^aaer  (f.  b.)  ben  Slnfto^  gab.  2)ie  Sfrage, 
wo  unb  unter  welchen  Umftdnbenrtc^  bad  SoQ  weiter 
entwidelt  (at  wann  bie  »erfd^ebenen  dtoeige  ber  91. 
M  getrennt  paben,  ift  nod^  nid^t  ftd^er  beantwortet 
3ung  (9ldmer  unb  9lomanen  in  ben  S)onauldm 
bem,  :^niSbr.  1877)  u.  a.  galten  bafür,  ba|  bie 
romamfterten  S)acier  im  Sonbe  geblieben  ftnb^  ade 
Sbtterftttrme  ht»  SRittelalteriS  überftonben  unb  ftc^ 
}ur  rumdn.  Station  entwidelt  ^aben,  aU  weld^e  fte 
tm  12. 3<^t^*  auftaud^en;  Suljer  bagegen,  Sngel, 
MSlet  (9lomdnif(^e  Stubien,  Spj.  1871)  nehmen, 
bem  aSerid^t  bed  glaoiuiS  Sopilcud  f  olgenb,  an,  ba| 
unter  ^urelion  ^oang  bed  3.  S^^r^*  ^^  ficxtffi 
rbm.  Clement  naäi  SKöfien  gebogen,  bort  a({o  bte 
SBiege  ber  9i.  ya  fu^en  fei.  i)a  ade  biftor.Ouellen 
für  ben  Reitraum  i^on  mebrem  So^Tpunberten  fe^« 
len,  bleibt  ni(btiS  übrig,  aU  in  ber  Sl^oH^tunbe  unb 
in  ber  Spradpe  Srfaft  )u  fud^en.  ^ie  Solfötunbe 
weift  barauf  i)\n,  ba|  bad  rumdn.  9$olt  burd^  unb 
burc^  t)on  flaw.  Elementen  burd^f  e|t  ift.  bie  Sprad)e 
ift  aber  no((  nid^t  genügenb  erforf(pt,  ate  ba^ 
f c^on  ftd^ere  Sd^lüffe  für  bie  Vergangenheit  gebogen 
werben  tbnnten.  S)ie  je^t  nocb  gefproc^enen  Dier 
S)iale(te  ^ngen  auf  bad  innigfte  miteinanber  gu« 
fammen,il^re^rennung  mu|  aui  fprac^lid^en^rüm 
ben  in  fpdte  Seit  faUen.  S)ie  gefamten  9t.  gerfatten 
in  folgenbe  Abteilungen:  1)  S)te  wefentli(b  auf  bem 
©ebiet  bed  alten  ^acien  wo^nenben  ^alorumd^ 
mn  (Rom&ni,  fdlfd^li(^  Kom&ni).  S)eren  daupt« 
maffe  wo^nt  im  ft5nigrei(^  9iumdnien  mit  (1895) 
5406209  e.,  barunter  5015912  Staatsbürger.  3n 
Ungarn  giebt  t»  nad^  ber  offt)ieQen  Statiftil  (1890) 
2592000  9t.,  beinahe  15  $roä.  ber  gefamten  8e» 
t)5(!erung.  Sie  nehmen  ben  Süboften  bed  fianbed 
ein,  begrenzt  bur(b  eineSinieponSiget^  an  ber  2bei| 
über  @rro6warbein,  Slrab,  2:emedbclr,  9Bei^f  treten. 
Snner^alb  biefei^  9taumd  fmb  audjune^men  eine 
größere  ungar.  unb  bie  beutjd^en  @pra(binfeln  ii\ 
Sieben^rgen.  3n  ber  iButo  wma  ne^en  bie  9t.  bo^ 
fübt  (9ebiet  gemifd^t  mit  ^eutfd^en  unb  9tut^eneit 
ein.  3*re  3c*l  l^etrdgt  etwa  300000.  3n  bem  j^ 


14 


9tumanien 


9lu6(anb  ge^drigen  Seffarobien  totrb  i^reB^^I  auf 
1  mi\i,  an^eoeben.  Me  genannten  SR.  Mlben,  ob« 
gleiii^  )>c(ittfc9  brei  9letc^en  angebörenb,  eine  lufani' 
menpangenbeSRaffe.  ^ajutommennoc^fübumbet 
^onaujmei  fletnere  (Sebtete.  3n  Serbien  toobnen 
in  bet  ^lotbojtede  2BaMen,  bie  im  18.  Sabvb.  aud 
ber  ^feinen  äßala^ei  eingemonbert  fmb,  an  ^abl 
150000.  Hu(b  Sulganen  bot  in  ber  an  bad  ferb. 
bebtet  angtenaenben  9torbn)efte<fe,  toeftUcb  oon 
Sibtn  9t.  in  }ufammenb&ngenber  Wta^t,  au^erbem 
urftreut  bic  game  Sonau  entlang,  an  Ra))l  65000. 
%ie  ©efam^abi  ber  Datorumdnen  betragt  alfo 


8384000.  (6.bie@tbn0grabbif(beftartei»on 
&{terrei(b'Ungarn,  beim  »rtifel Cfitme i(ibtf<ib' 
Ungarif(be  3Ronar<bie.)  —  2)  ^ie  fog.  3insaren, 
SRaleboioalacben,  SRafeborum&nen  ober 
Stromunen  (Aräm&BD,  tote  {le  ficb  felbft  nennen. 
3ibre  Spraye  ijt  oon  ber  ber  3)a!orum&nen  nur 
bialeftifcb  oerfcbteben,  grb^ere  Slbtoeidbungen  jeigt 
Iebigli(9  ber  äBortfd^a^,  ber  mebr  bur<i^  bod 
%Vm\d^,  aibaneftf(be  unb  9leugrie(bif(be  beeim 
flult  tft.  3br  ßouptftl  ift  ber  $tnbod,  bad  (»ttny- 
gebiet  jkoif^en  (Sried^enlanb  unb  ber  dürfet,  mit 
ben  ipauptorten  Samarina,  Slobela,  Seriooli, 
Süejcoon,  B^xata,  ftrania.  3m  18.  Soprb.  toar 
SRudtopoIje  (SRodcbotooliiS)  m  Wbanien  ibre 
blübenbfte  @tabt  mit  über  60000  Semobnem.  6im 
seine  ®ruppen  koo^nen  auf  bem  Olpmp,  in  Sttar« 
nanien,  in  SRusafie  unb  in  ^Racebonien  ^erftreut, 
fo  befonberd  in  aRonaftir  unb  Umgebung.  %U 
Äauf  leute,  @ilberarbeiter  unb  SBirte  ftnb  fte  tn  aQen 
Stftbten  ber  Sftrtet  anzutreffen,  ^er  bur(b  einen 
befonbem ^ialett  abwet(benbe  Stamm  ber  Slari^e« 
rio ten  befcb&ftigt  f\d^  faft  auiSf(bUe|li(b mit  Scbaf- 
luiit  S)ie  Bapl  ber  Sromunen  bot  in  biefem  Sobr- 
bunbert  ftor!  abgenommen,  ed  giebt  nur  nocb 
200^00,  bie  ft(b  ibter  9httterfpra(be  b^ienen. 
Sgl.  SBeiganb,  9lromunen  (2  Sbe..  fipj.  1894— d5; 
entbatt  au(b  SolfdUtteratur  mit  Überf eftung).  Über 
ibre  ©pracbeogl.  aRülortcbf  9tumumf  (beUnterfutbun^ 
gen,  »b.2  (SBien  1882) ;  berf.,  »eitr&ge  jurSautlebre 
ber  rumunifcbenS)ialefte  (ebb.  1881). — 3)  ^m  eigent- 
lieben  aJlocebonien,  auj  bem  ftarab}ooagebirae,  norb- 
meftlicb  Don  Soloniti,  toobnt  in  11  Dörfern  ein 
britter,  14000  Seelen  ftarter  rum&n.  Stamm,  oer« 
fcbieben  oon  ben  ^romunen,  beffen  Spracbe  oon  bem 
@ntbe(fer  nacb  ber  Sanbfcbaft  3$la(bos9Reglen 
enannt  mirb.  Sgl.  äBeiganb,  SBlacbo-äReglen 
>l  1892).  —  4)  Sie  fog.  3ftrotoala(ben  ober 
äiribtri,  füblicb  bom  iTOonte^SRaggiore  an  ber 
Ofttüfte  ?;ftriend,  bie,  an^abl  nur  nocb  2000,  einer 
fcbneUenSlamifterung  entgegengeben.  SuiSgneoijja 
(Suinieotca),  Serbo  (Srbo)  unb  9looofelo  fmb  bie 
einsigen  rein  rum&n.  Orte.  Sucb  im  9lorben  bei^ 
9Ront|'9Kaggiore  liegt  gans  ifoliert  ein  loaladb. 
3)orf  ö^ianc/  tt>o  bie  S^ra^e  nocb  inebr  mit  firoatifib 

Semtf^t  gefprocben  toirb  ald  in  ben  fübL  2)örfem. 
iber  ibre  Spracbeogl.  SRüloftcb,  Siumunifcbe  Unter« 
fucbunaen,  Sb.  1  (SSTien  1881) ;  Xejpte  mit  Überf  ekung 
bei  äBeiganb,  Srfter  3abreiSberi(bt  beiS  9tum&nif(ben 
Seminar^  (Sps.  1894). 

ttnutJEuteii  ober  9lom&nien,  ftbniarei(ib  an 
ber  untern  Sonau,  erftredt  ft(b  bon  43  38'  bid 
48*  15'  nbrbl.  »r.  unb  oon  22**  25'  biÄ  29'*  42' 
bftl.  S.  bon  ©reentoicb  unb  gren)t  im  91.  unb 
SS),  an  ßfterret(b' Ungarn  (burdp  bie  Sarpaten  oon 
tbm  gef (bieben),  im  S.  an  ^Bulgarien  (meift  bur<b 
bie  S)onau  aetreimt),  im  D.  an  ta^  Scbtoarje  SJleer 
uftb  an  SRu^lanb  (bur(b  ben  $rutb  unb  ben  ftitia« 


arm  ber  Sonau  gefcbieben).  -^ioiersu  eine  Harte: 
9tum&nien,  Sulgarien  unb  Serbien.) 

Oieffifti^ciigeftaunttg.  3)a8  Sanb  ser^&Ht  in 
Pbpftfdbct  mie  in  biftor.  ipinftcbt  in  brei  £etle,  bie 
S)obrubf(ba  mit  bem  Sonaubeha,  bie  Stolbau 
unb  bie  SBalacbei.  SBAbtenb  bie  S)obrttbj(ba  (f.b.) 
ein  felbftanbiged  Sebirgdtanb  barftellt,  bibenbie 
beiben  lektem  bad  Sorlanb  ber  ftarpaten  (f.  b.),  unb 
sn)ar  bie  SRolbau  hai  dftLSorlonb  ber  tu)rb»fübli<b 
gericbteten  Siebenbürgif^  Jtarpoten,  bteSata^i 
baiS  ffibl.  Sorlanb  ber  oft^ioeftKcb  gericbteten  Xrand^ 
fpbNixtfcben  fOpen,  »elcbe  (tcb  mit  einer  3)rebung 
naäf  S.  in  bem  SSanater  unb  Dftferbifcben  Gebirge 
bis  sum  Salfan  f ortf e|en.  ^a&  gefamte  ftönigreicb 
toirb  auf  biefe  SBeife  im  9).  oon  einem  j^ocbgebirge 
begrenzt,  toeUbed  s)tm  Seil  aud  mftcbtigen  bpftcu^ 
linen  SRafrtoen  beftebt;  an  badfelbe  fidblieftt  ft<b 
bann  eine  Slittelgebirg^sone  an,  toelibe  oome^m- 
li(b  aud  S^iefem  ber  Rreibe«  unb  (SocAnformation 
aufgebaut  ift;  bann  folgt  auf  ber  aangen  Sdnge  ein 
f(bmdlerei$  ober  breitered  Sanb  emed  ßügellanbed 
au&  iungterti&ren  Scbicbten,  »eUbe  ebenfo  toie  am 
galig.  Aarpatenranbe  Steinfalj«  unb  ^etroleum- 
loger  einfdblielen;  baran  fcbliebt  ft(b  erft  tai  eigent- 
liebe  Ijladbianb  an.  2)ie[ed  felbft  tragt  in  ben  bei- 
ben $rot)imen  ein  oertcbiebened  QkprAge.  Sie 
SRolbau  bibet  einen  teil  bed  gro^  fflbruff. 
Steppenplateaud;  bie  Altem  Srormattonen  liegen 
unter  einer  mAibtigen  Sedebon  2db  (Steppenlebm) 
begraben,  toel^^e  eme  ßocbflA^e  bilbet,  bie  fub  mit 
fübl.  ®ef Alle  oon  400  m  ^5be  im  91.  bid  su  50  m 
im  S.  binabfenh,  unb  bie  mit  ibrer  baumlofen 
Steppenoegetation  im  f Warfen  ®egenfat»  ftebt  su 
ben  bicbten  SBAlbem  ber  flarpaten.  ^Sie  beb^uten- 
ben  {^tüffe,  ebenfaltö  nacb  S.  oericbtet/  boben  ficb 
breite,  fnicbtbare  3:bAler  in  bad  $lateau  eingefcbnit- 
ten;  ft^  geboren  aaebem  Sonaufpftem  an.  Ser 
^tb  bifoet  bie  (Srenje  gegen  bod  ruR.  Seffara^ 
bien;  ber  Seretb  (f.  b.)  i^  ber  igauptftrom  ber 
üRolbau  unb  nimmtjablrei^e  9tebenflüf{e  auf.  — 
S)ad  2:ieflanb  ber  SBalacbei  bilbet  bagegen  eine 
an  bie  gflgelsone  ficb  anfcblie^enbe,  flacb  geneigte 
SibuttflAcbe,  in  wel^e  ftd^  bie  gablreicben  oon  ben 
trani^fplbanif eben  ^Ipen  fommenben  jVlüffe  in  brei' 
ten  Setten  eingefcbnitten  baben;  bie  nbbacbung  ift 
fotoobl  nacb  S.  ald  naii  0.  gericbtet  unb  bie  ^ffe 
(Siulu,  Slluta,  Sebe,  Hrfcbk  ^olomita,  Susan) 
nebmen  baber  einen  füböftl.  Serlauf.  @rft  in  ber 
9lAbe  ber  Sonau  gebt  biefed  S(buttplateau  in  eine 
flacipe  SUu)}ialebene  über.  Sie  Sonau  felbft,  »elcbe 
ade  (SetoAffer  91  jS  aufnimmt,  toirb  burcb  beren 
älnfcbkoemmungen  in  einem  Sogen  na(b  S.  ge^ 
brAngt;  loAbrenb  fie  baber  auf  ber  regten  (bul^a» 
rif^en)  Seite  ein  Steilufer  audgenagt  bat,  ift  ibr 
linfed  Ufer  flacb  unb  oon  Sümpfen  bebedt.  9lur 
an  toenigen  Stellen  tritt  oon  lintd  b^  trodned 
Sanb  unmittelbar  an  ben  Strom  bcran,  unb  biefe 
Stellen  fmb  bann  ald  übergAnge  befonberi^  toicbtig 
unb  bur^  StAbte  beseicbnet  (Sium^Seberin,  ^ala^ 
fatu,2:umu'9Ragurele,  Simnicea,  @iurgiu,Dltenita, 
@alaraft,  Sraila  unb  ®ala|).  (Sine  anbere  fiette 
bon  Hnriebelungen  siebt  ftib  cm  9ianbe  ber  i^ügel* 
»ne  bin  (l^tajooa,  Slatina,  ^itefci,  Saraooiftea, 
$loe«ci,  aWisiiu,  Susau,  9limnicu-'farat,  gfocfani, 
abjub,  Salau);  anbere  »ieber  liegen  im  Snnem 
bed  O^ebirgei».  !^  3Rittelpuntt  ber  malacb.  Sbene 
liegt  bie  iaauptitabt  Sutareft.  Son  ben  rumAn. 
^lüffen  ftnb  nur  Sonau  unb  $ru^  f (biff bar.  (Srftere 
bilbet  bie  i&auptoerfebrdaber  bei^  Sanbed  unb  ift  bid 


RUMÄNIEN,    BULGAR 


\ '  T^-iU.  fi).  Buliui^nik  mit  (iKlfUtnt^Uf^n 

]  Ohlult^idt-Ungiti^   wlt  Buhii1e?]l 

mäjji^fA :  f  iT»r-  p  ntvt  t  -  'J^ilh,  ff  "»f  *>  "»J  i  -  **«**.         I  y    ■^¥^'' 


U  flU .  Läii^«'  ^^  V,  4  ^T-i  ■  ■  ■  I 


ftrockhiQUi'iCqcfwrsatlanB-Lcaclkuii.  l4«Aiin. 


lEN      UND      SERBIEN. 


9tumänien 


15 


Sraila  für  @ce{(ftiffe  iu%Stngfxdi.  EQt  anbetn  Itnb 
nur  ftOftbor.  ®u  toenig  audgebebtite  Stufte  M  cai^tx 
bem  tünftti^en  bei  j&fkenbj|e  feine  fnpetn  ßafen; 
aU  f  ol^  bienen  bie  3)onau9Afen. 

91.  M  tin  f  e^  tontinentalei^  Mima,  fhrenge,  lang- 
bouembe  SBinter  ßomiar  —1*  im  aBeften,  — 3*  im 
Often  bed  SanbeiS),  ungemein  ^|e  @ommer  (3u(i 
22— 28*C.),  Temperaturen  bwi  —30**  unb  +  40**  C. 
ftnb  ni^t  feiten.  S)ie  So^edtemperatur  betrAgt  11 
biSB^'C.  ®ie  i)0naumünbun0en  finb  }i9ei  SRonate 
btmlft  &9  gefperrt.  3)ie  Slieberfc^lOge  finb  gering 
(unter  600  mm).  Oft  giebt  ed  aifU  unb  me^rmb(j^ige 
regenlofe  $erioben.  tRinpi^  um  bie  Su^enfeite  ber 
Karpaten  auiSgebreitet  jetgt  bie  gbra  unb  itultup 
probuftimi  ^ier  bie  Ser^altniffe  ber  fflbruff.  Steppen 
in  mannigf öliger  Serfli^rung  unb  Stifd^ng  mitben 
mitteburop.  9SA{bem. 

BMOnmii.  ».  W  auf  122700  qkm  (1895) 
5406209  6.  3)ie  Sanbbeüdßenmg  betragt  ettoa 
70$ro}.  ^er9lationaUtatna(ft  ftnb  im  eigentlichen 
SR.  »umdnen  (4Vt  SRiO.),  Suben  (800000),  3ideu^ 
ner  (200000),  »ulgaren  (50000),  Ungarn  (1500), 
^eutfd^e  (20000).  ®rie<^en  (20000),  Armenier 
(15000)  u.  f.  m.:  in  ber  ^obrubf(^  77000  »u^ 
mdnen,  30000  Bulgaren,  30000  Xftrten,  10000 
Tuff.  @e!tierer  (Sipovani),  9000  Sried^en,  3000 
^eutfc^e,  4000  ^uben.  5{)ie  ÜRe^a^t  ber^ebbt 
terunu  betennt  n(^  )ur  gried^.-ortpoboren  Aird^e; 
mömild^ « flat^oUf (^e  fxnh  150000,  ^roteftanten 
14000,  SRo^ammeboner  20—30000.  heiraten 
fanben  (1895)  43237,  @eburten  unb  XobedfaUe 
(o^ne  totgeborene)  238920  unb  156791  ftatt,  too^ 
eine  natflrti(^  äSerme^ntng  Don  82129  ergiebt. 
Sufareft  ift  bie  einsige  (S^roftftabt;  über  20000  @. 
traben  no<^  8  Orte. 

iHmM^wt\%t.  älderbau  unb  Sie^^ud^t 
fielen  obenan.  eiSgebei^enf&mt(i(^eeurop.®etreibe' 
arten,  befonberd  maxi.  1896  loaren  4759000  ha 
mit  flbmerfrfl(j^ten  unb  anbem^luftpflansen  befteUt, 
594350  ha  lourben  atö  äBiefen  benuftt. 


art 

«ntett« 
1000  h» 

(Srnte 
1000  hl 

Sru*t* 
art 

SS':::;: 

»ofinen  .  .  . 
«c^irn  .  .  . 

mhtn 

Zatol 

«nStttu 
1000  h» 

(Srnte 
1000  hl 

«ejaen.... 

nS« 

•rrile 

1505 

\ 

1939 

607 

981 

70 

31 

95088 

4305 

23056 

11901 

5167 

489 

384 

5 
96 

9 
1 
5 

18 
937 

44* 

141* 

9* 

99* 

40* 

•  3a  1000 1. 

^er  SSeinbau  ifl  bebeutenb  (1896: 143740  ha  mit 
4627800  hl  (Smte  ifit  Sßerte  von  38,5?  SRiO.JriS.), 
aber  burc^  bie  9iebtaud  fe^r  gefat^tbet.  Ser  Srtrag 
ber  ißfiaumengMen  (52020  ha)  betrug  967250  hl 
im  SBerte  Don  5,4s  Will.  ^d.  9ht9gebebnte  Giemen-, 
/^id^ten-  unb  Suil^entDAlber  ftnb  no(^  immer  ein 
großer  Süei^tum  bed  i^nbeiS.  ^er  iBergbau 
bef^rdntt  ftd^  auf  bie  befonberiS  reiben  Stetnfal}- 
unb  $etroleum(ager  ber  tertiären  ßflgelregion.  )(n 
@al)  (Staatdmonopol)  aud  vier  Sergmerten  (Ocnele 
SRari,  ^oftana,  6Ianicu,  [Sargu^jOcna)  mürben 
1895:  90  SRiQ.  kg  getoonnen  (59  ÜRiU.  Sanbe^^ 
tonfum,  31  WH.  SuiSfu^r  noA  Serbien  unb  9ul> 
garien).  Jßetroleum  mirb  bei  $loedci,  2:argooi$tea, 
Sujau,  SDtonteoru  unb  Satau  ausgebeutet,  f^mars 
jer  f(j^iUember  Semftein  in  Su^au,  iBaufteine 
m  (Sampulung,  6inata,  (3:argu>)  Ocna,  ^arcau. 
bliebt  unbebeutenb  ift  bie Sa^lber  anineralqueden 


unb  SSdber  (Soltotefti,  Slanit,  Sacul  6arat,  0ooora, 
(Salimanefci).  5Die  IJnbuftrie  ift  erft  im  SBerben: 
eine  bebeutenbe  Slü^Ieninbuftrie  berfte^  bad  Sn- 
(anb  unb  liefert  Sare  sur  Sudfu^r;  bie  Slegierung 
^at  ^mei  Zabaff abriten  unb  eine  3ünb^M)d^emabrir, 
lt>oet3:ud^fabriten(^ul|nt$u,9tsuga)unb  smei  Rapier- 
fabrifen  (Satau,  9hifteni)  nomen  großen  ztuf- 
f(ftttning;  au^enttoidteliii  {i(^€eifen^  fier)en',3u<!er' 
fabribn,  ftunfttbpferei,  mamtttoeinbrennerei  unb 
sBierbrauerei.  Sielfac^  M  M,  ßaudinbuftrie  oer- 
breitet,  SBebereien  unb  6ti<!ereien  in  Sebirgi^orten. 
^mibcl  nub  9efle|r.  £roft  ber  bebeutenben 
Sktreibeaudfu^r  ^t  SR.  eine  pafftoe  ßanbeldbilanj. 
SHe  @infubr  betrug  1890:  362, 1891: 436, 1892: 
380, 1893: 430, 1894:  422,  1895: 112  WiQ.  ^. 
2)ie  SluSfttt^r  275, 27^  285, 370, 294, 265  MfLm. 
3)ie  mid^tigften  dinfubnooren  ftnb:  SBeb-  unb  SBirt- 
maren  (1895: 112  3RiU.  f^.),  aHtetalle  unb  9letaa« 
maren  (59),  ftotoniatmaren  unbSudter  (21),  Seber* 
maren  (11),  SRinerolien  (9),  teramif(fte  unb  (SUS- 
maren  (11),  d^m.  6toffe  (12),  $apier  unb  $apier: 
maren  (11),  ß(e  unb  Sette  (6),  fiautfd^ut  unb  Sutta- 
perdbamaren  (4),  do(|»aren  (5),  SRa^ftoffe  (5), 
flonferpen  unb  i)elitate{fen  (3  9RiU.  9^^.).  3n  ber 
Sludf  u^r  fte^t  (Setreibe  mU  195  (1893: 339)  9Ria. 
griS.  obenan,  ed  folgen  i^(ftte,  @emüfe  u.  f. ».  (34), 
£iere  unb  tierifd^e  9Ca^ngdmittel  (12),  Srennftoffe 
(2),  öoly-  unb  ßoljmaren  (5).  ®etrAn(e  (1),  aUetaUe 
unb  ÜRetallttaren  (3-aM.^.).  ®ie  mid^tigften 
SBerfeMI&nber  ($anbel  in  mü.  t^9.)  ftnb: 


Serte^ri»^ 
Unber 

«n* 

«116- 

SerfeM^ 
Idnber 

«tt«- 

Sctttfc^Ionb 

C^TTei(^Ungarn  . 

ffranfreii!^ 

Zfitlei  u.  «ttlgatien 

81 
86 
59 
95 

1* 

96 
49 
75 
5 
14 

Kiiftlanb 

Selaien 

gtofien 

tric4ra(anb  . 
et^mü .... 

14 

9 

75 

10 
0,8 
0,8 

Unterftüftt  miib  ber  ßanbel  burd^  bie  9lationals 
banf  mit  i^ren  Succurfalen,  bie  l&nbtid^en  unb  bie 
ftftbtifdt^en  »obenfrebitanftalten.  üRflnuin^eit  ift 
ber  8ei  =  granf ;  ba«  metrifd^e  Softem  ift  feit  1876 
eingefüM,  bod^  bebicnt  man  fid^  no(^  oielfac^  ber 
alten  tflrt.  SRafe.  ©olb  ift  febr  feiten, 
^ie  eigene  ßanbeldflotte  beftanb  (1896)  au^  299 
i^rjeugen  mit  61078  SRegiftertond,  barunter  28 
ampf er  mit  1054  SReai^ertoni^.  3m  gangen  liefen 
1895  m  bie  rumdn.  5afen,  oor  aQem  in  Sroua, 
6ulina  unb  ®ala|,  32421  edt^iffe  mit  8917219 
SRegiftertonS  ein.  3m  ^nfd^lu^  an  bie  Orienten're^: 
gUge  (Aber  Serciorooo)  mürbe  feit  1897  oon  ber 
rum&n.9tegierun0regelma|ige3)ampff(^iffa^tnad^ 
ftonftantinopel  (m  12—13  @tunben)  eingerid^tet, 
bie  bis  Slleianbria  unb  $ort  @aib  f ortgeffl^irt  n^er- 
ben  foll,  fo  ba(  biefe  £inie  bann  bie  lürgefte  ^er^ 
binbung  itox^^en  Slbenb-  unb  3Roraenlanb  todre. 
3)ie  Scpiffa^  auf  ber  5)onau  unterftel^t  ber  Suro' 
pdifd^en  2)onaufommiffton  (f.  b.).  3)ie  $oft  t^at  3216 
»ureau«  unb  beförberte  123Wiü.»nefe,  SSWiü.^oft^ 
tarten,  239RiU.  $a!ete,  ^rudfad^en  unb  Sarenpro^ 
ben.  S)ie4763:elegrap^enbureaud  beft^en  16  212km 
^rd&te  unb  befbrberten  2,98  9RiU.  ^epefd^en.  über 
bie  ßifenba^nen  f.  9lumdnif(^e  (Sifenbapnen. 

fBetMung,  9ert»«Ituiig  nnb  9^nm^tM.  91.  ift 
eine  tonmtutionelle  9Ronard^ie.  S)ie  ^erfaffung 
pom  12.3uli  1866  mürbe  1878  unb  1884  reoibiert, 
^er  3:i^ron  bed  flbnigd  (Bege)  ift  erblid^  nac^  bem 
erftgeburtdred^t  in  ber  m&nnlid^en  ^IcuJ^lommens 
f6aft  beS  fibnigd  ^arol  oon  ßo^ensollem.  ^erfelbe 


16 


Shtmänien 


ift  ta4oUf(ft  ebenjo  toie  ber  Sbtonfolaer;  bereit 
9fa(fafi)(0er  grieil^d^'ort^boi:.  3)ie  Qhro^i^ngteit 
bed  Itfinigi^  tritt  mit  bem  ooKenbeten  18.  XihttiSr- 
io^e  ein.  5!)ie  Soßdtertretimg  befielt  aud  einem 
Senat  unb  einer  S)eputiertenlammer  (l2aunb  188 
^itdUeber).  ^e  9B&^(er  fti^  in  brei  mtioxalMt^ 
aien  geteilt:  l)*WSi^Ux,  bte  eine  beftimmte  ©runb^ 
itener  sagten,  2)  ft&btif  d^e  SBO^ler,  bie  birette  etaat»- 
fteuem  über  20  "S^.  gablen,  unb  Stnaebbri^  ber 
freien  Sentfe,  8)  ade  übriaen  Steuerjapler^  bte  iura 
2:eil  tnbirett  mdblen  mflffen.  3lu(^  für  bie  Sena^ 
toren  beftej^en  gtDei  ftoUegien.  9lue  ^baeorbnete 
begießen  ä)i&ten;  Senatoren  »erben  auf  ocjpt,  ^epn^ 
tiisrte  auf oierSobregetoablt.  3)ie€taatiS))em)a(tund 
aerfaat  in  aAt  auinifterien:  l^ered,  ^fti);  JMtuiS 
unb  Unterricht,  ^nonaen,  ftneg,  Slderbau  unb  ßam 
bei,  bffent(i(^e  arbeiten,  itu^ered.  S)iefiontreae  Ober 
bie  Sermaltung^re^tumgen  ffl^rt  ein  oberfter  SRedb' 
nungiSbof.  S)ie  @ifenbabnen,  bte  $oft  unb  bte  ZtU^ 
grapben,  ha»  ZobaU  unb  @aI|monopol,  baiS  Sani- 
tat^mefen,  baiS  Statiftif^e  Wmt,  bie  StaatiSbrude^ 
rei  bilben  befonbere  @enera{bireitionen.  9i.  ift  ab$ 
miniftrotit)  in  82  2)iftrifte  unb  119  SBeurte  geteilt, 
mit  2977  ©emeinben,  barunter  71jt&btif(ben.  S)em 
3)iftrtft  ftcbt  ein  jßr&feft,  bem  ©ejirf  ein  Unter- 
pr&feft  Dor.  "Sxa  Subget  fflr  1897/98  toeift  in  @im 
nehmen  unb  Sludgaben  215,i  SRiü.  Sei  auf.  6im 
nabmen  finb:  88,6  ÜRtü.  birefte,  61,i  miü.  im 
birette  Steuern,  50,i  9RiQ.  ^abaf^  SoIk  Aarten« 
unb  3ünbböh(benmonopoIe,  25,s  !DliQ.  S)omanen, 
16,8  mü.  Set  S^ettc-einnabmen  ber  (Sifenbabnen 
u.  f.  ID.  Unter  ben  ShtiSaaben  erf orbem :  3inf ^  unb 
^mortifatu)nberöffentU(benS(bulb79,2aRia.,Arieg 
44,4,  ^nanat)erh)altung  25,3,  AultuiS  unb  Unterridbt 
27,  innere  SBermaltung  18,5,  bRentlid^e  Strbeiten 
5,6,  3uftij  6,6,  S)omÄnen  6.1,  äujere«  1,6  2RiU. 
Sei.  ®ie  bffentli*«  S*ulb  betrug  1.  Slpril  1897: 
1240  MU.  Sei.  9Rit  SluSnabme  ))on  80,9  aRiO.  ni(bt 
amorti^erbarer,  aber  rücnAufKcber  5pro3.  Stente 
toirb  bie  Scbulb  burcb  iAb^^icb^  Slmortifation  ge-- 
tilgt:  eine  ^nleibe  im  ^Betrage  Don  lOVs  ^i^.  Sei 
bid  1899,  eine  @ifenbabnf(bu(b  oon  51 V4  ^RiO.  Sei 
biiS  1960,  ber  Sleft  stoifcben  1912  unb  1988. 

^adfBtt'tieiibat 
bad  fcbtoar)  unb 
meig  quabrierteSRit: 
teift^Ub  bed  ßaufe^ 
iDobenaoQem;  ba^ 
erfte  blaue  gelb  bed 
6auptf(ibilbed  ^eigt 
einen  gefrönten  gol^ 
benen  ^bler,  im 
Scbnabel  ein  ftlber^ 
ne^  ftreua.  in  ben 
ftlauenS^toertunb 
Scepter;  im  re(b= 
ten  Oberedt  eine  golbene  Sonne  (SBalcubei);  bai^ 
atoeite  rote  ^elb  einen  goldenen  Stiertopf  mit 
golbenen  hörnern,  bastuifclben  einen  goU>enen 
Stent,  in  ber  linfen  Oberedte  einen  golbenen  ßalb^ 
monb  (SRolbau);  baiS  britte  rote  %tU>  einen  au^ 
einer  $5nigiS!rone  balb  beraudgemacbfenen  boppel' 
fcbto&nsigen  golbenen  Sömen,  stoifiben  feinen  $rans 
!en  einen  golbenen  Stent  Dorbaltenb  (bie  Heine 
3Bala(bei);  bai$  mtttt  blaue  Selb  itotx  unten  mit 
ben  fiöpfen  gegeneinanber  getebrte  golbene  %>tU 
Pbtne  (bie  untere  S)onau).  S6ilbbalter  fmb  aioei 
SbiDen,  auf  einer  golbenen  mabedtent)er)ierung 
ftebenb,  um  toeldbe  ftdb  ein  blaued  Sanb  mit  «Nihil 


sineDeo»f(blingt.  SMeSanbedf arben  ftnbSlou, 
(Selb,  Slot  »ertifalgefrreift.  (S.2:afel:  gtaggen 
ber  Seeftaaten,  9b.6,S.862.)'(Sd  befielen  )mei 
Orben:  berStemt)on9iumdnten(f.Stemorben2) 
unb  ber  ftronenorben  (f.  b.  5). 

^eertvefen*  lieber  bienfttaugli(be  9lum&ne  ift 
milttArpfli(btig,  tm  Menben  ßeere  8,  im  Zerrito. 
rialbeere  4  unb  5  Sapre;  nadb  Ablauf  ber  2)ienf^eit 
in  ber  SHeferve  bid  gum  80.,  in  ber  SRilia  bii^  jum 
86.,  im  Sanbfturm  btd  sum  46.  ^abre.  ^ai  Staatd^ 
gebiet  ift  (mit  ber  S)obrubf(ba)  in  5  Strmeetorpg« 
De)ir!e  imb  8  aRilitArbit)iju)nen  eingeteilt  2)er 
Sonbedterteibigung  bient  oliS  ^entrolpuntt^ufareft 
(f.  b.),  baS  mit  einem  gortgftrtel  umgeben  i[t,  bdb' 
renb  bie  mit  brei  Stüftpuntten  befmigte  Smie  bed 
Seretb  (f.  b.)  in  bem  85  km  breiten  älaum  aM>tf(bm 
®ebirge  unb  S)onau  ein  torbereiteted  fiamp^etb  unb 
Xudfalltbor  fflr  bie  ^rmee  bilbet.  Seit  ber  Organi« 
fation  im  3. 1888  umfaßt  bad  ipeer  84  Infanterien 
regimenter  ju  8  SataiQonen,  6  Sagerbataillone, 
17  Aat)allerieregimenter  (ftalaradt)  gu  4  S<ib>i>AbtO' 
nen>  12  9iegimenter  fjfelbartillene  gu  6  Batterien, 
29legimenter  ^eftungdartitlerieju  10  Soiimagnien, 
2  ©enieregimenter  %u  3  Sataillonen,  1  SataiQon 
Pioniere,  4  Scbtoabronen  3:rain,  1  SHegiment  ©en- 
barmerie  gu  2  6)ompagmen  unb  8  S(bkoabroneu, 
4  Sanit&tds  5  SSermaltungd'  unb  8  ßanbmerfer« 
compagnien.  Q^  befteben  augerbem  1  aRilitdr- 
arfenaf,  3  SRilitarfcbulen,  1  ©enie-,  1  Slrtiaerie^ 
unb  1  Äa))allerie«OfHgierf(bule,  1  bbbere  militfir. 
SilbungiSanftalt,  14  auilitArbofpitAler.  ^ie  etats^ 
madige  ifriebendftarfe  ber  nrmee  betrtig  (1893) 
2899  Dmaiere,  870  »eamte,  125000  Solbaten, 
18900  ^ferbe  unb  482  fianonen.  ^ie  5hieQdftar!e 
toirb  auf  182000  SRann  pefcbA^t.  3)ad  ßeer  tft  auS- 

!;erflftet  mit  bem  aJlannltdbergemebr  M  98  (f.  Sonb^ 
euertDaffen,2xif.n,fjig.l— 8,»b.l7).  S)ie5lotte 
Ser  ^onau  unb  bed  Scbioargen  aiteerd)  beftanb 
897)  aud  1  ftreuger,  9  Kanonenbooten,  6  S(ibkpp« 
bampfem,  5  £orpebobooten  unb  8  Scbulfabrgeugen. 
SMM,  ttuterriAt  tmb  8ie4|ipf(ege.  S)ie  ortbo- 
bo;e  SanbeiStircbe  t)at  fe(ibd  iBl^mer  unb  tfoei 
3Jlctropolitanftüble;  fie  i^t  felbftftnbig  »on  einer 
bur(ib  ben  SRetropoltten-^nmaiS  t)on  Sufareft  prAfi- 
bierten  S^nobe  oenoaltet.  »Vflr  $riefterbilbung  be« 
fteben  fecbi8  Seminare.  ^c^UAi)  finb  bie  ftlöfter. 
3)ie  ftat^blüen  b<^ben  feit  1882  ein  ^biStum  in 
^ufareft.  ^er  Unterridbt  ift  flberaQ  unentaeltli(b. 
Qi  gab  aber  1894  nur  8626  Slementarfibulen, 
12  ftebentlafftge  Spceen  unb  1  ftebenuaffiged 
dleal'Soceum,  18  t^ierQafftge  ®pmnaften  unb 
11  t)ieraafrtge  9teals®pmnafien,  10  böbere  unb 
11  profefftoneHe  aR&b(totf(btilen,  1  ibf^ttt  unb 
8  untere  lanbrnirtfcboftucbe  Sdmlen,  5  ^anbeU- 
fibulen,  2  Snbuftriefdpulen,  6  9flormalf(!bulen  für 
ScbuHebrer  unb  8  fflr  S(ibullebrerinnen^  2  SBaifen^ 
inftitute,  1  Sieterin&rfcbule,  2  atlalerfcbulen.  2aRurt!' 
tonfert)atorien  unb  2  UniDerfit&ten.  SBi(Jptiae  ©il» 
bungdinftitute  beftftt  Sufareft.  Sflr  bie  ^{tig  be« 
fte^t  ein  fiaffationiSbof ,  t)ier  SlppeQbbfe,  in  iebem 
ä)iftrilt  ein  ®eri(btdbof  erfter  ^nftang  unb  mebrere 
9agatetlgeri(i|te.  kriminal«  unb  $re^fa6en  fom- 
men  dox  bie  (SefdbtDorenengeridbte.  3)aiS  Serfabren 
ift  bur(bn)eg  ntflnbli(b  unb  fiftentli(b.  S)er  Code 
Napol^n  gilt  ald  (Ei))ilgefefcbu(b.  91.  bat  70  Spi^ 
taler,  5  3nenanftalten,  2  ©ebftr»  unb  2  StnbelbAujer. 
S)aiS  Beituugi^tpefeii  ift  jungen  S)atumi$.  ^ie 
erften  Serfu(be  gur  ©rflnbung  eined  SBlatted  in 
rumAn.  Sprad^e  mürben  gegen  1880  gemacht,  mt 


ätumämen 


17 


fieliabc-SRabuIeScu  beu  «Gurier  rominesc»  (1828 
— 48),  bann  bcn  «Curier  de  ambe  sexe»  (1843— 
48)  Vd  Sufareft  begrünbete,  ;h7ei  einflußreiche  S^it- 
fdtriften,  mit  benen  bie  Umöeftaltung  nadfe  bcm 
^orbilb  tüeftl.  6it)iUfation  begann.  SBertt}oU  bur^ 
aWitteilung  ßefci&ic^tü^cr  ^olumente  fmb  «Maga- 
sinul  istoricu  pentru  Dada»  (1845),  «Documente 
privitoare  la  istoria  Romanilor»,  ^g.  x>on  ber  H!as 
bemie  ber  SGBiffenf  haften  (28  »be.,  1875—97),  «Acte 
si  documente»,  ^g.  Don  Sturbaa  (8  Sbe.,  1888— 
97).  Sp&ter  toar  unter  ben  Sufarefter  ©tattern  be- 
fonberS  ber  «Bom&nul»  (feit  1857),  ba^  tAglid^  er- 
fdfceinenbe  Organ  ber  liberalen  Partei,  Don  ©ebeus 
tung,  bie  jeboc^  feit  bem  ^obe  (S.  ^.  9lofettid  (1885) 
abnahm.  ^  ber  3)lolbau  htaann  bie  litterar.  25cs 
wegung  ettoaS  fpftter.  1840  erfc^ienbie  «Dacia  Ute- 
rara»  t)on  Sogalniceanu,  Slleyanbri  unb  Slegrujji, 
1841  bie  «Archiva  Romanesca»  r>on  ^ogatniceanu. 
2tu«  fpdterer  3«t  ift  bie  erft  ju  3öffpf  bann  in 
93ufareft  erfdfeeinenbe  SRetJue  «Conyorbiri  literare» 
^enoorjufeeben.  Zfiglid^  erfcfeeinenbe  SMätterfinb: 
uationalliberale  «Voin^a  Nationalä»,  «Rom&nul», 
cNa(ionalul»,  «Gazeta  Poporulul»,  «LaPatrie»; 
lonfen)atiüe«Timpul»,«Con8titutionalul»,«Ei)oca», 
«Lupta»,  «L'Ind^pendance  roumaine»;  fociaU^ 
ftif(l^e«Lumeanoua».  SBic^tigeS^itfd^riften:  «Ana^ 
lele  Academiel»,  «Convorbiri  literare»,  «Ateneul», 
«Revista  nouä»,  cArchiva  din  Jasi»,  «Jiul»,  «Lu- 
mina pentru  toti»  unb  bie  «Economia  na^ionalä» 

«efi^idlte»  m^  bie  Altere  ®ef4i(^te  vgl.  3)lot 
bou  unb  SBaladfeei.)  SMit  bem  $arifer  grieben 
(30.  m&n  1856)  beginnt  bie  neuere  ©efd^ic^te  91.S. 
5£)urd)  benfelben  tDurbe  ba^  riiff.  $rote!torat  in 
ben  5)onaufürftentümern  aufgepoben  unb  burd^ 
bie  Garantie  ber  9{ic(>tintert)ention  ber  @roßmdcl^te 
erfcfet,  ber  SBolbau  ber  fübL  3:eil  ßgmail,  fiagul, 
S3olgrab)  Seffarabiend  )uerteilt  unb  ^uglei(ib  be- 
ftimmt,  ba|  bie  l!Be))ölferung  über  bie  tünftige  ©e^ 
jtaltuna  i^rer  6taaten  bur(!p  eigene ,  bie  gef amten 
Snterefien  bed  SanbeS  ))ertretenbe  ä^olfdDerfamm- 
lungcn  (5)itoanÄ  ad  hoc)  unter  ^luffidfet  einer  flom^ 
miffion  ber  ©rofemdcfete  befragt  »erben  folle.  3)ie 
Sofpobare  (®^ifa  unb  ©tirbei)  lourben  1857  burdb 
proDiforifcfee  Statthalter  (ftaimafamg)  erfeftt:  öalfcjp 
unb  nac!^  beffen  Sobc  5Ri!olau5  SSogonbeg  in  ber 
3)lolbau,  ^lefanber  (^l^ita  in  ber  äBala(^ei.  3)ie 
2)irt)anÄ  erfldrten  (19.  unb  21.  Oft.  1857)  aU  öaupt» 
n)ünf(be  beiber  Sdnber:  bie  Sichtung  ber  buu^  bie 
alten  iBertrdge  mit  ber  Pforte  Derbrieften  SRei^te 
ber  ^ürftentümer  unb  beren  9Ieutralitdt  fowie  i^re 
SSeremigung  3U  einem  fonftitutionellen  Staate  unter 
einem  erbli^en  Surften  au3  einer  europ.  2)9naftie. 
3n  ber  barauf  f olgenben  ^arifer  flont)ention  Dom 
19.  ^ug.  1858  regelten  bie  (^ro^mdc^te  bie  rumdn. 
SSerfaflung^fraoen.  inbem  fie  bie  6ö^ß  ber  ber  Pforte 
\u  aaplenben  Tribute,  bie  SBa^l  ^mder  fianbeS- 
fürften  unb  ein  neueS  2Bal^laefe6  für  bie  S)eputierten= 
lammem  feftfeftten.  5)ie  3ufammengel&örigfeit  ber 
beiben  Sdnber  erhielt  i^ren  Slu^brua  in  einer  per^ 
manenten  ©entrallommiffion  ju  goajani,  »clc^e 
bie  gemeinfamen  ®efe|e  ausarbeiten  foUte. 

Unter  bem  SSorft^c  t)on  proüiforifc^cn  SHegierun^ 
gen  fanb  1859  burd^  bie  neuen  SSoltdoertretungen 
bie  gürftenroa^l  ftatt,  unb  jtoar  lüurbe  in  beiben 
Cdnbem  ber  Dberft  Slleyanber  ©ufa  (f.  b.)  gclüd(^lt 
(17. 3aR.  in  3aff^,  5.  5ebr.  in  Sufareft),  na*bem 
er  ficft  gut)or  urhinblidfe  öerpflicfetet  ^atte,  bie  SBer- 
einigung  ber  gürftentümer  gu  ©unften  eines  frem^ 
Den  gürjten  ju  Der»ir!ti(^en.  ^uf  (Smpfe^lung  ber 

»rotf^aur  Äont)exftttlonö=Sfjifon.    14.  «ufl..    XIV. 


$BertragSmd(^te  erteilte  bie  Pforte  i^m  Oft.  1859 
bie  3nt)eftitur.  Sogleid^  fteüten  fic^  bie  aus  ber 
neuen  SSerfajfung  entfpringenben  Sd^ioierijjfeiten 
berauS:  ber  SanbeSfürft  ^atte  va  regieren  mit  gmei 
STOinifterien,  jioei  Seputiertenfammem  unb  einer 
Sentraltommiffton,  bie  fem  Don  ben  beiben  SHefi' 
beulen  in  einer  britten  €tabt  i^ren  8i^  (atte. 
XaivL  lata  ein  fortmd^renber  ^aber  um  bie  SJla^t, 
h7orauS  (idufiae  ^Riniftermed^fel  unb  ebenfo  (^dufige 
ftammerauflbfungen  folgten.  9Iac^  Idngem  ^er- 
j^anblungen  genepmiate  bie  Pforte  enblid^  4.  ^eg. 

1861  bie  geitmeilige  Sßereinigung  ber  gürftentümer, 
bie  Slufbebung  ber  (Sentralfommiffion,  ein  gemein- 
f ameS  SJlinifterium  unb  eine  gemeinfame  deputier" 
tenfammer.  Slm  9.  ^ej.  1861  tourbe  burct  ben 
Surften  bie  ©rünbung  beS  ein^eitli(^en  Staates  SR. 
proflamiert.  Unter  bem  ßabinettSprdfibium  beS 
fcocfefonferoatiocn  Sarbu  ©atargiu  trat  15.  "^thx. 

1862  bie  erfte  einheitliche  Äammer  in  Sufareft  ju- 
f ammen.  Hm  20. 3uni  1862  mürbe  iBarbu  Satar^iu 
beim  SSerlaffen  ber  Äammer  meucfelinaS  erfdbofjen. 
^ie  nun  f  olgenben  Ol^inifterien  t)ermo(9ten  [\q  nic^t 
IM  galten  gegen  bie  immer  me^r  über^anbne^menbe 
äJlaitreffen-  unb  (^ünftlingSmirtfd^aft,  unb  (Eufa 
juckte  enblid^  feine  SHettung  in  einem  StaatSftrei^, 
inbem  er  bie  Kammern  auflöfte  unb  eigenmd(^tig 
14.  a)lai  1864  ein  ber  ^Rapoleonifd^en  3Jerfaf[ung 
nad^gebilbeteS  fog.  Statut  mit  gtoei  ftammem  er- 
lief, ^ie  ©enebmigung  biefeS  SltteS  bur(j^  bie 
Pforte  unb  bie  SMd(ßte  erfolgte  im  SuU  beSfelben 
äa^reS.  firaft  ber  unumfd^rdnften  bemalt,  bie  @ufa 
oom  14.iIRai  bis  18.  ^ea.  1864  ausübte,  oftro^ierte 
er  mehrere  toi(^tige  ©efefte:  baS  @toil-  unb  ^imi- 
nalgefet^bud^,  Sefe||e  für  ©erid^tSorganifation,  ©e- 
meinbc-  unb  SiftriftSoertoaltung,  ^r  ^^PenponS^ 
h7efen,  für  baS  Unterric^^tSkoefen  fomie  für  ben  SBe- 
lagerungSauftanb.  S)ie  mi(i^tigfte  SReform  h7ar  bie 
ber  grunbperrlid^'bduerlic^en  Sser^dltniffe,  moburcb 
bie  feit  bem  16.  ialfxl).  ^errfcftenbe  9lobotpflicfetipfeit 
ber  93auem  auf  gef^oben  unb  406  898  Sauemf  amtlien 
3U  ©runbeigentümem  gemod^t  mürben.  97lutmiUige 
SBerfd^menbung  aerrüttete  aber  bie  ginanjen,  ÜWil- 
ernten  unb  Hungersnot  oerfc(>limmerten  no(^  bie 
fiaae,  unb  eS  tarn  jur  ^infteUung  ber  notmenbigften 
ßaplungen.  ^iefe  Umftdnbe  fomie  bie  SSerma^r- 
lofung  ber  iBermaltung  veranlagten  allgemeine  Un^ 
gufrieben^eit  unb  führten  enblicp  gu  einer  ^erfci^mö- 
rung,  bie  Sufa  (11.)  28.  gebr.  1866  ftürjte. 

Auf  SBorfcplag  einer  fofort  gebilbeten  prooifori^ 
fd&en  ^Regierung  (©oleScu,  öaralambie,  SaScar  6a- 
targiu)  md^lten  beibe  Kammern  noc^  an  bemfelben 
£age  einftimmig  ben  trafen  oon  glanbem,  Sruber 
beS  ftönigS  oon  ^Belgien,  gum  Surften.  2llS  biefer 
bie  SBa^l  abtej^nte,  orbnete  bie  ^Regierung,  im  ^in^ 
oemetmien  mit  9lapoleonIII.,  eine  SolfSabftim- 
mung  über  bie  Serujung  beS  ^ringen  Äarl  oon 
Hot^emollem^Sigmanngen  an,  bie  14.  bis  20.  Slpril 
bie  faft  einftimmige  SBa^l  beS  $rimen  gurgolgc 
^atte  unb  13. 9Rai  burc^  bie  neugemdplte  $)eputier: 
tenf ammer  beftdtigt  mürbe,  gürft  Äarl  ^ielt  22. 3Wai 
feinen  @ingug  in  Sufareft  unb  befc^mor  bie  neue 
liberale,  ber  belgif dfeen  na(^gebilbete  SSerfaffung 
12.3uli.  3)ie  ®ro|mdc(>te  erfannten  bie  neue  Drb-. 
nung  ber  ^inge  im  Saufe  beS  3a^reS  an. 

5)ie  a:^ronbefteittung  Karls  I.  mar  für  9fl.S  S^idl, 
fale  cntf^eibenb.  95alb  traten  gmei  Parteien  f(ftat^ 
gegeneinanber  auf:  bie  SBojaren,  bie  in  ber  Önb^V 
rung  ber  befte^enben  SBer^dltnifjc  unb  in  ben  toy.^ 
ftitutionellen  gcei^eiten  eine  ©efa^r  für  i^re  3RcicK^ 

2  *X 


18 


Sbuttomcit 


efbüdten,  unb  ^e  92atiimaliiberaien,  Me  oott  Ser- 
trttueii  auf  hu  (Sntttncttitnd^f &^tett  bed  Solfö  imb 
bei^  6taatc$  energtfc^  }u  entS^x^tam  Äef omtcn 
btilii0teti.  2)fr9fi9ter  ber9ojaTen,SaScaT€ataTgiu, 
btlbete  bad  ecfie  fTabmett  be^  ^rften  Stad.  Q^ 
f  otateii  Mb  me^Tere  liberaler  ^Arbung.  3n  biefe 
3ett  (3.  Oft.  1868)  faQeti  bad  bon  3oan  IBrattamt 
an%ntgüt  toctttragenbe  0efel|  über  bie  ^boming 
ehter  (Sfetiba^n,  iveCc^e  bie  Slttte  bed  Sanbed  burd^- 
»e^  f  ottte  unb  bereit  Sludffl^nmg  Strou^berg  unb 
Ot^pen^eint  übertraaen  mürbe,  unb  bie  burc^greifen« 
ben  9lefoniieti  in  Sertoaltung  unb  ^anjen.  $ie( 
Suffe^  erregten  bie  ebenfaUd  1868  in  ber  SRolbau 
ftattfinbenben  ftratoaUe  gegen  bie  ^uben  f otpie  bad 
(Sinbringenbu(aar.9^eif^t(erintflr!.(lkbiet.  ÜRan 
f^ob  o^ne  t^attbare  Qkfinbe  fftr  beibed  iBratianu  bie 
6<^nlb  iu,  unb  biefer  na^m  im  flobember  feine  @nt- 
laffung.  S)ret  aufeinanber  folgenbe  fonferoattDe 
SRinifterien  tonnten  bie  enofinf 4te  9lu^e  im  Staate- 
wefen  ni(^t  ^erbeifü^n^en,  unb  »&^renb  3oan  ®^i(a 
30. 2)e|.  1870  bis  23.  St&r)  1871  bie  Staat^ge^ 

!<!^fte  leitete,  fanben  jiioei  mid^tige  Gegebenheiten 
tatt,  bie  beinaf^e  ben  Sufammenbrud^  bed  neuen 
rum&n.  6taated  nac^  fi$  gebogen  Ratten:  Stroud^ 
bergS  Santrottertlarung,  bte  bie  SSoQenbung  ber 
eifenbal^n  in  gtoge  {teilte,  unb  22.  üR&rj  bie  €15^ 
rungbed  beutf^en  f^ebenSfefted  in  93ufareft, 
bie  {td^  cXi  eine  birefte  ftunbgebung  gegen  ben  {dür- 
ften fenn)et(^nete.  ^er  Stobantung  bed  ^rften 
nmrbe  glfidlid^  vorgebeugt,  unb  bie  Stegierung  ging 
auf  ben  ^od^f onf erbatit)en  SaScar  6^targiu  über,  ber 
bis  3um  16.  Stpril  1876  im  Hmte  blieb,  ^urdb  ein 
übereintommen  mit  Gletd^röber  unb  ber  ^isfonto- 
banl  (1872)  würbe  ber  Slugbau  ber  ©ifenba^nen  ge- 
ftd^ert,  1875  nnirben  bie  erften  i&anbetSoertrÄgc 
auf  frei^Anblerif d^er  (Srunblage  abgefd^loffen.  ^ad 
Aabinett  geigte  ftdp  jebod^  ben  3eitf  orberungen  nid^t 

Retoadf^fen;  man  ftanb  am  Sorabenb  bed  Orientali' 
^en  Itrieged  opne  ein  gielbemulted  polit.  Pro- 
gramm, bor  einer  ungebedtten  6taatdf(^ulb  bon 
97^1  SniU.  £ei,  unb  f o  gingen  bie  3üael  ber  Slegie^ 
rung  toieber  in  bie  ßänbe  ber  9lationauiberalen  über 
(6.  äug.  1876)  unter  ber  gübrung  Soan  SratianuS, 
ber  12  Sa^re  lang  (bid  13.  Xpril  1888)  bie  rumfin. 
Sbijgelegen^eiten  leitete. 

an  bem  Kuffifd&sa:ür(ifd&en  Ärieg  bon  1877  unb 
1878  (f.  b.)  f ollte  bie  Sebendf&^iQleit  bei»  rumän. 
Staates  erprobt  toerben.  IBid  ba(im  ^atte  SRuglanb 
beimSluSbrud^  eines  ^lürtentrieged  regelmäßig  o^ne 
toeitereS  9t.  in  Sefil  genommen,  ie^t  mußte  eS  ftd^ 
^erbeilaff  en,  16.  Stpril  1877  mit  %  einen  Vertrag  ah-- 
gufd^tießen,  toorin  allerbinad  ber  verlangte  ^urc^? 
gug  geh7AH  tourbe,  ber  aber  sugleid^  bie  feierlid^e 
3ufage  ber  Hd^tun^  aller  rumfin.  StaatSeinrid^tun« 
gen  unb  bie  ® arantte  beS  vollen  ^erritorialbeftanbeS 
enthielt.  Slodfe  bevor  ber  ruf? .  Huf marfd^  an  ber  S)0'- 
nau  ftdb  votljogen  ^atte,  proHamierte  91.  feine  Un^ 
ab^ano^gleit  unb  ftellte  bie  3<^lung  beS  Tributs 
an  bie  Worte  ein  (22. 3Wai  1877).  9ladbbem  bie  9luf » 
fen  bie  ä)onau  überfd^ritten  Ratten  unb  vor  $levna 
(f.b.)  in  eine  gefal^rvoQe  Soge  geraten  waren,  fa^ 
fidb  ber  Oberbefehlshaber  ®robfürft  9lifolauS  ge» 
gwungen,  fic^  an  ben  f^rften  ßarl  um  Silfe  gu  wen: 
ben,  ber  20.  Sliia.  mit  feiner  Slrmee  über  bie  S)onau 
ging  unb  ben  Oberbefehl  über  bie  gefamten  ruif.- 
rum&n.  Gruppen  vor  $levna  übemaom,  mitbenen 
bie  f^eftung  10.  ^eg.  erobert  würbe.  9lac^bem  »^rft 
fiarl  aud)  no(^  bie  übergäbe  ber  geftungcn  9ta9ova 
unb  SBibin  erjwungen  patte  (21.  9lov.  1877  unb 


26.  gebr.  1878),  tebrte  er  mit  feiner  Xrmee  nadb  91. 
gurüd.  9m  3.  SRArj  1878  f(^lo|fen  Stuffen  unb 
3:ürten  vor  ben  S^boren  ftonftantinopdd  ben  Ser^ 
trag  von  6an  Stefano  (f.  b.)  ob,  worin,  tro^  beS 
ruff-^nimön.  XbtommenS  vom  16. 9[prill877,  bie 
9tfldgabe  ber  fübbefforab.  2)iftriete  wx  9luß(anb 
feftgef e|t  würbe.  Obgleidb  9t  f eierlicben  $rote{t  ge» 
gen  biefen  S3ertraüSbru<J^  einlegte,  füote  ed  fidb 
enbli(b  bodb  ben  SBeublflff  en  beS  S9er(iner  Kongre{f  eS 
(f.  b.)  unb  nobm  9(ov.  1878  anftatt  ber  beffarab. 
2)iftrifte  von  ber  S)obrubfdba  SBeTift.  ^ie  von  ben 
fiongreßm&dbten  verlangte  @mancipation  ber  ^u- 
ben  unb  ©leidbberedbtigung  aller  ®laubenSbefennt- 
niff  e  macbte  eine  $erf  affunaSrevifion  notwenbig,  bie 
Oft.  1879  aUe  auf  bie  9leli9ion  begrflnbete  Unter-- 
f(biebe  in  ber  ftaatSbürgerluben  Stellung  aufbob, 
bogegen  ben  Grwerb  beS  l&nblidben  ©runbbefifteS 
von  bem  Sefl^e  beS  rum&n.  StaatSbürgerre(btS 
abbänaigmadbte. 

9Iacb  ^eenbigung  beS  ftriegeS  ging  man  an  ben 
SluSbau  beS  StaatSwefenS.  6S  würben  tiefgrei^ 
fenbe  ®efe|e  erlaffen  fiar  Erweiterung  beS  SBabl' 
redbtS,  ^ecentralifation  ber  Verwaltung,  IBeff erung 
beS  ©ericbtSwefenS,  Verbreitung  beS  öffentlidben 
Unterri(^tS,  SluSbau  ber  Eifenbabnen,  Erridbtung 
von  ^ebitanflalten,  vor  allem  aber  für  9iegelung 
ber  ^^inangen.  ^aS  2:aba!Smonopol,  baS  ftcb  in 
ben  $&nben  engl.  ^Ad^ter  befanb,  unb  bie  (Sifen- 
babnen  würben  verftaatlitbt,  bie  ftopffteucr  ju  jwei 
dritteln  nacbgelaff  en,  bie  tedbnif  dbe  Serbefferung  ber 
Salgbergwerte  burdbgefübrt  unb  baS  ®leicbgewi(bt 
im  StaatSbauSbalt  trog  ber  fteigenben  Staats^ 
bebürfniffe  bergejtellt.  SÄit  Ablauf  ber  alten  ßan* 
belSvertrftge  würbe  1886  ein  Sdbut^joUtarif  erlaffen 
unb  bie  neue  danbelSpolitiC  auf  bie  befcbr&nfte 
Sli^eiftbegünftigun^Stlaufel  gegrünbet.  ^tefe  ver- 
änberte  voltSwirtidbaftUdbe  $olitit  fübrte  gu  einem 
3otltriege  mit  Cfterreicb-Ungam,  ber  erft  nacb  meb« 
rem  Sapren  fein  ^be  fanb.  ©anj  bef onberS  ridb^ 
tete  ft(b  baS  äugenmert  auf  bie  Slrmee:  bie  HuS: 
gaben  für  ben  f&btlicb^n  Unterbalt  würben  verbop^ 
pelt,  mebrere  bunbert  SRiUionen  für  ben  Vau  von 
Safemen,  9Wttit&rf dbulen ,  Slrfenalen,  ejeftungcn 
fowie  für  ^Bewaffnung  unb  SRunition  verwenbet. 
S)ieS  tonnte  nidbt  obne  Einfluß  auf  bie  polit.  Stel- 
lung 9t.S  im  europ.  Staatengebilbe  bleiben.  $tm 
26.  SRAr}  1881  erbob  ein  $arlamentSbefdbluß  91. 
jum  Sönigrei*,  Surft  ftarl  würbe  22.  ÜRai  1881 
}um  Aönig  gefrönt  unb  1885  bie  rumftn.  ortbo- 
bojre  ßircbe  burdb  feierlidben  Slft  für  unabb&ngig 
erfiart.  2)aS  ftbnigtum  würbe  befeftigt  burdb  ^tif* 
tung  von  flronbomdnen  (1884)  unb  bur6  bie  9te= 
gelung  ber  3:bronfolge,  inbem  ber  g weite  Sobn  beS 
gürften  Seopolb  von  ipobcnjollem,  Vring  gerbi» 
nanb,  1886  gum  prafumtiven  3:bronf olger  ernannt 
würbe,  weil  bie  15.  9lov.  1869  mit  ber  $ringeffin 
(Slifabetb  gu  9Bieb  gefdbloffene  6be  beS  fibntgS 
finberloS  war.  Seinen  entfdbiebenen  äBitlen,  ftcb 
gegen  fcben  Angriff  gu  ft(bem,  geigte  9t,  inbem 
es  1886  mit  ben  nadb  SrialmontS  $lÄnen  ent» 
worfenen  VefeftioungSbauten  von  Vufareft  anfing, 
bcnen  1887  bie  VcfeftigungSlinie  gocfanisSalafe 
folgte.  So  erwarb  eS  ftdb  eine  geartete  Stellung, 
unb  ba  91.  ein  ebenfo  großes  ^ebenSbebürfniS 
füblte  wie  baS  übrige  Suropa,  fo  war  eS  natürlidb, 
baß  feine  Vegiebunaen  gum  S)reibunbe  unb  baupt^ 
jÄcblidb  gu  2)eutfdbianb  ficb  gu  ben  freunbf(bafts 
lid^ften  geftalteten.  3m  2öirrfal  ber  Orient.  Vers 
wicflungen  würbe  baS  junge  Konigreicb  ein  fefter 


9ium&nifc^e  (Sifenba^nen 


19 


fRu^epunft,  itnb  %tbx,  1886  tagten  bie  3um  ^rieben 
loom  3.  SD^arg  füprenben  ftonferen^en  stotf c^en  Btv 
bim,  Sultanen  itnb  bet  Surfet  in  Suf ateft. 

2)ie  9oiaren)>attei  aber,  unterftült  oon  $arid 
unb  ^eterdburg,  fing  fd^on  1886  fiofm  regen  an, 
na^m  1887  eine  f(ip&rfere  Tonart  an,  bid  fie  äRdrg 
1888  {o  tt)eit  ging,  ^traftentramalle  in  Sulareft  unb 
SBauemaufftanbe  um  bie  ipauptftabt  )U  Deranlaffen. 

goan  S3ratianu  gab  nun  13.  Steril  1888  feine  @nt- 
ffun0,  obgleic!^  i^n  eine  ftammer«  unb  6enat9' 
tnaient&t  Don  über  jitoei  2)rittetn  unterftü^te,  unb 
^ie  Sunintiften  (f.  Sunimea)  unter  güt^rung  SHo- 
fettid  ergriffen  nun  bad  @taatdruber.  3n  rafc^er 
$o(ge  mec^fetten  fieben  SRinifterien,  ber  Sunimiften- 
ober  ber  Sojarenpartei  ange^örenb  unb  unter  X)tXi 
f(!^iebenartigen  SSenennungen  fidi  beMmpfenb  unb 
loereintgenb,  bid  29.  S)eg.  1891  SalScar  Satargiu 
bie  $räftbentfc^aft  Abema^m,  ber  burd^  bie  Sluf- 
na^e  einiger  lunimiftifd^er  SOtitglieber  in  fein  Sa- 
binett,  barunter  ber  Xderbauminifter  Sarp  (f.  b.), 
ftc^  beren  SReformibeen  geneigt  aeigte.  ^eili^  tru- 
gen bie  unter  il)m  erloffenen  Sefe^e  für  ftirc^en- 
unb  @c&u(koefen.  ?[u^  unb  SSenoattung,  Siegelung 
ber  SlrbeiterberpüTtniffe  auj  bem  £anbe,  Orgonifa« 
tion  ber  ^rmee  t)ielfac{)  einen  reattion&ren ,  auf 
6inbümntung  ber  frei^eitli(j^en  Strömung  unb  auf 
(S^entralifatton  ber  äiermaltung  gerid^teten  ß^arat^ 
ter.  ©c^on  1889  mar  bie  ®oibm&brung  eingeführt 
unb  eine  ^rtDeiterung  ber  frühem  ^efugnii»  ber  die- 
gierung  für  ben  SBertauf  t)on  6taatdbomünen  an 
dauern  erlaffen  morben;  1891  erfubr  bie  frühere 
€d&uk|oUpoUtit  eine  finberung  burcp  einen  neuen 
3otltanf ,  bem  1890  ein  ftart  gum  grei^anbel  ^im 
netgenber  6anbe(iS)}ertrag  mit  Serbien  i^orange^ 
oangen  mar;  ed  folgten  SertrAge  mit  f^anheic^, 
©c^meu,  Italien,  Snglanb  1898,  mit  ^eutfd^Ianb, 
j&fterreu^« Ungarn,  Belgien  1894.  Um  18.  SDlai 
1894  erfolgte  bie  Hoffnung  t>t&  2)onautanate,  ber 
eine  fidlere  ^nfa^rt  in  ben  6t.  ®eorgdarm  ermb^» 
lic^t.  infolge  ))on  aReinungdterfd^iebenl^eiten,  bte 
im  Bdüof^t  ber  SHegierung  felbft  entftanben  maren, 
trat  16.  Oh.  1895  baS  fonferoatiO'iunimiftifc^e 
Kabinett  (Satargiu  gurüd,  morauf  ber  Aönig  ben 
^^rer  ber  Siberaten,  S)emeter  @turb}a,  ^ur  ^xU 
bun0  eined  äRinifteriumiS  berief.  SHe  92eumablen, 
bie  6.  bid  12.  3)e|.  ftattfanben,  bra<|^ten  ben  l^ibe- 
ralen  einen  glüngenben  @ieg,  bo<|^  brad^  in  if^ren 
eigenen  Steigen  Uneinigteit  au&,  ^er  SRinifter  bed 
Snnern,  ^leoa,  trat  ;urü<!  unb  entfeffelte  eine  heftige 
Sgitation  gegen  bte  9legierunß,  mofür  i(im  eine 
firc^lic^e  %taQt  gum  9)ormanb  btente.  ^m  20.  SDlai 
1896  mar  nämli^berSRetro^olit#rimai^®ennabioiS 
unter  SDtttmirhtng  ber  Slegierung  oon  ber  Si^nobe 
feines  SlmteiS  enthoben  morben,  meil  er  bie  Sa^un^en 
ber  ort(^obo;en  ftirc^e  oerle^t  unb  fid^  unge^önge 
^elbüorteile  oerf  d^afft  ^abenf  oUte.  Seine  ^n^ttnger, 
barunter  namentlich  gleoa,  bie  bie  SRedbtm&fttgfett 
biefeS  Serfa|;renS  beftritten,  peranftalteten  leb^^afte 
^emonftrationen  gu  feinen  ®un{ten,  unb  um  biefe 
ftaatdgefä^rli^en  ^ntriguen  au^  bem  SBege  ^u  räu« 
men,  gab  bad  SJlinifterium  Sturbja  2.  SDej.  feine 
^ntlajfung.  2)er  fibnig  beauftragte  ben^röjibenten 
ber  3)eputierten!ammer,  Sureltan,  ber  eoenfalld 
ber  liberalen  $artei  ange^brt,  mit  ber  9leubilbung 
bed  Kabinetts,  bad  4. 2)e3.  gu  jtattbe  !am.  ^ie  neue 
Regierung  beseitigte  ben  Atrc^entonflift,  inbem 
16.  ^eg.  bte  Spnobe  bad  über  ben  SRetropoUten 
iSennabioS  aeJäUte  Urteil  aufhob,  nad^bem  biefer 
Dörfer  auf  T«ue  SBürbe  ajergid^t  geleiftet  ^atte. 


S)ie  fortbauernben3n>ifti0leiten  innerhalb  ber  libe< 
ralen  $artei  veranlagten  tebod^  Slurelian,  fc^on  am 
7.  Slpril  1897  ben  SÄürftritt  feinet  ganjenSabincttg 
m  ertUiren,  morauf  Sturbga  mieber  bie  Seitung  ber 
Slegierung  übemaj^m.  —  ^m  übrigen  mad^te  ficb 
bie  ftei^enbe  SntmidElung  unb  iBebeutung  SR.i^  aud^ 
in  ben  lüngft  oerflojf enen  Saferen  gelteitb.  SBie  tief 
bie  Siebe  gu  ber  ipo^engollembpnaftie  im  fianbe 
SBurgeln  gefc^logen  ^at,  aeigte  ftdb  22.  SRai  1891,  atö 
fiönig  fiarl  fein  25i&^riged  9tegterungSiubilAum 
beging.  3ur  ä3ef eftigung  ber  ^pnaftie  trug  no(^  bie 
^ermüblung  bed  ^roitpringen  gerbinanb  mit  ber 
$rinjeffin  9Rarie  oon  Sac^fen-Soburg-Sot^a 
(10.  San.  1893)  unb  bie  ®eburt  be«  erften  rumän. 
^ringen  (15.  Oft.  1893)  bei.  Am  26.  ©ept.  1895 
mürbe  oom  ß5nig  bie  großartige  ^onau-^ifen- 
bat^nbrüde  bei  äemaooba  feftlid^  eröffnet,  moburc^ 
bie  fürgefte  Serbinbung  gmifdt^en  ber  fflott--  unb 
Oftfee  unb  bem  Sd^margen  SReer  ^ergefteüt  ift,  unb 
im  Ott.  1896  mürbe  ber  (Srunbftein  mt  (^bauung 
bed  ipafeud  loon  Aüftenbjie  gelegt,  ma  27.  Sept. 
1896  mürbe  ber  Aanal  am  @if emen  Sf^or  oon  Aaifer 
Stang  3ofepb  im  93eifein  ber  fti5nige  oon  3*.  unb 
oon  Serbien  feftlidb  eingemei^t,  ber  für  bie  ^anbelS« 
begie^ungen  iR.d  oon  größter  SSebeutung  gu  merben 
oeriprid^t.  S)arauf  folgte  ber  politifd^  bebeutungiS- 
oolle  breitftgige^  feftlidb  begangene  iBefud^  bed  Aai^ 
ferdoonCfterretdp  in  9%.,  unb  tm  Ottober  bedfelben 
Sa^red  lam  aud^  ber  ftönig  oon  Serbien  gum  Se« 
fud^e  na^  SButareft.  Wtxt  (Sried^enlanb,  mit  bem  91. 
feit  1891  ben  biplomat.  Serte^r  eined  GrbftreiteS 
ualber  abgebrochen  ^atte,  mürben  mieber  normale 
Regierungen  ^ergeftellt,  unb  in  ben  Orient.  Sermid« 
lungen  be^  ^a^reS  1897  bema^rte  9i.  mieberum 
feine  rubige  unb  befonnene  ßaltung. 

SSgl.  iUntUeneu,  Golectiune  de  tractate  (fdw- 
tareft  1874);  ßurmugati,  S)otumente  (22  ^be.,  ebb. 
1878—94);  berf.,  Fragmente  (5  93be.,  ebb.  1878— 
86);  Analele  Parlamentare  (7  SBbe.,  ebb.  1888— 
94);  Sturbga^^etreiScu,  ^olumente(7  9be.,  ebb. 
1888—93);  ßenlc,  SR.  2anb  unb  »olt  (Spg.1877); 
aSeaiure  unb  ÜRat^orel,  La  Roumanie  ($ar.  1878); 
iBergner,  9tum&nien  (Sredl.  1887);  Samueljon, 
Bcumania  (fionb.  1882);  3it^0^I^/  ^ie^open- 
goUern  in  SR.  (Sonn  1890);  La  succession  au  tröne 
de  Roumanie  (fflutareft  1889);  SBacareäcu,  SR.8  Slu' 
teil  am  Äriege  1877/78  (Spg.  1888);  »ug  bem  Scben 
ftbnig  flarU  oon  SR.  (2  »be.,  Stuttg.  1894);  fflai» 
coianu.  (Sefd^id^te  ber  rumdn.  3i>^Politit  feit  bem 
14.  3aH.  oi^  1874  (ebb.  1896);  Senger,  SR.,  ein 
Sanb  ber  3utunf  t  (ebb.  1896) ;  ftraud,  SR.  unb  9uta= 
reft  (»utareft  18%);  SR.  in  »ilb  unb  SBort  (rumän., 
beutfdb  unb  f  rang.,  ebb.  1896  fg.) ;  Xfttopol,  Histoire 
des  Roumains  de  la  Dacie  trajane  depuis  les  ori- 
gines  jusqu'ä  l'union  des  principaut^s  en  1859 
(2  »be.,  $ar.  1896);  SreSnife  bon  Spbafoff,  flönig 
flarl,  SR.  unb  bie  SRumdnen  (Spg.  1897). 

^lumäui^ä^t  Cifeitkiiliiieit.  ^ad  (Sifenba^n^ 
nefe  SRumftnieng  umfaßte  (1.  San.  1896)  2604  km; 
ed  entfielen  auf  fe  100  qkm  ^dd^enraum  1,9  km 
unb  auf  ie  10000  @.  4,8  km  SBa^nen.  Si^  ber  S)i- 
rettion  ber  Staatdba^nen  be^nbet  [li)  inS3utareft. 
S)ie  erfte  SBa^n  be§  bamaligen  Staatsgebiet!  mar 
bie  1.  äHoo.  1869  eröffnete  Strcdc  ©utareft=(Siurgiu 
(--Smarba,  69,82  km),  md^rcnb  bie  erfte  (Sifenbal^n 
be«  ieftigen  Staatsgebiets  (1895)  bie  4.  Oft.  1860 
eröffnete  SJa^n  fiemaooba-StüftenbJc  (64  km)  xo(xx 
beren  gortfe^ung  nadfe  gctefci  mit  ber  ©röffuuna 
ber  großen  S)onaubrüde  bei  (Semaooba  am  26.  ^^J^ 


20 


9tumänif^er  ßronenorben  —  9hnn(btifc^e  ©f'^ad^e  unb  Sttteratur 


1895  in  betrieb  genommen  h)urbe.  ^ie  tDi^igften 
@taatöbaj^nUnien  ftnb:  ^oman^^Rata&tM^uiau^ 
&)\t\ia''^iit\d '  (Sxa\oX)a « ^lutn  -  6et)ennsSetdoro)}a 
(707^  km),  ^tttIas9u(areft«®tuT0m«6matba 
(86,17  km),  2RaraiSedci''S:ecuci'99aTbofi<®alaft 
(119,4  km),  Satbofi  *  Sraila  ^  ©ujau  (120,7  km), 
?iloe«ci#rebeaI  (84^km),  Saffti^Unö^eni  (21,4km), 
(tetna))oba'ftüftenb;e,2:ecuctsS3adlut  (102,4  km), 
®oIeiSct^6;ampuIun0  (56  km),  iBufareft  (9torbbabn» 
^of)sAa(ara|is($etefa  (146  km)  unb  (Sxa\or)a^(lala' 
fatu  (106  km),  ^ie  9abn3a{f9'Und^eni  M  breite 
@pur  (1,584  m),  bie  iBapn  Sra^na-Suli  (32,55  km) 
i{t  f(^malfpuri0  (Im),  ffimtlicbe  übrigen  Sahnen 
boben  bie  ^lormalfpur  (1,4S5  m).  3m  Sau  maren 
1896/97: 438,2  km,  barunter  bie  Streden  Doroboi« 
SafTtt  (151  km)  unb  Serlab  ^  ®a(ati  (115  km). 
20  Sinien  mit  einer  fidnge  ))on  gufammen  1067  km 
maren  augerbem  geplant.  Son  ben  $rit)atbabnen 
befinben  fi(^  bie  mien  (223,4  km)  berfiemoerg- 
^ernokoi^'SaffP'iSifenbabngefeDfcbaft:  a.  @uc)ama 
(9urbuieni)'$a|cani'9loman  (102,47  km),  b.  ^af- 
cani'3a1f9  (75,7i),  c.  Serefci^Sotofani  (44,34  km) 
in  ^Betrieb  bed  Staate^,  toAbtenb  bte  5fterr.  Sinien 
ber  ®efeUf(baft  (f.  Cfterreicbifcb'Ungarifc^e  ^fen« 
babnen)  von  ber  öfterr.  €taatdetfenba9n))ermaltung 
betrieben  »erben. 

3)ie  SetriebSt^erbdltnilfe  ber  rumdn.  6taatdbab' 
nen  unb  ber  fflr  9Re^nung  be$  StaateiS  betriebenen 
Sabnen: 


lBetriebd)}erbA(tntne 

SetneMMnoe*  am  ttnbe  bc«  Sa^re«    .  .  km 

fßtxtotnhttti  MnlaMlapital VI. 

t(uf  1  km  ea^nl&nge SR. 

KoKmaterial: 

Solomottben Stftd 

Serfonenmaaen » 

whtdtt  Saffmagcn 

Offene  SBagen » 

Sa^n^oflmagen » 

OefSrberte  $erfonen 

Bunkdgeleate  $erfonenKiIometer 

OefStberte  Oflter  aQec  8ct Xonneu 

Äurüifgelegte  Xonnenltlometer 

8er0rberte  vtenftgüter  (frac^tftei)  .  .  Xonnen 
Burütfgelegte  Xonnentitometer 

(flnna^me  auf  bem  $erfonenberIe^r .  .  Ol. 

S)fi(.  au9  bem  ^flterberfe^c VL 

S)0(.  auf  fon^gen  OutOen SR. 


1895 

S62S 

563  411575 

214  878 

423 

776 

5  221 

3  273 

84 

5  752  510 

372  827  809 

4  567  813 

532908  387 

909  360 

25  287  625 

13  189  236 

20  991 003 

1 127  841 


Olefamteinno^me $n.      35  308  080 

0ttf  1  km  mittleres  eetriebM&nge  9R.  14  237 

WamtüüSioie VL      26  481003 

•     8ttf  1  km  mittlecer  eettiebittnge  Vt.  10  658 

Qn  Sroxent  ber  ^efamteinno^me  .  .  74,8 

8etrieb8aberf(^u8 Vt.       8  877  078 

8uf  1  km  mittlerer  SetrieHiange  Vt.  3  579 

3n  $ro5ent  bei  ttnlogcfotiitali  .  .  .  i^ 

*  (finf(^Iie|Ii(^  ber  bon  ber  Scmbero«Ca»nonii(|«3af[0« 
difenba^n  Übernommenen  £inien  bon  224  km  Sftnge,  aber 
au8f(^Iie(Iic^  ber  breitf))uriaen  Sinie  daff^'Unobeni  (21,42  km, 
lloflen:  8  688  805  St.,  <iinna|me:  55  436  gi.,^8u8aabe: 
41498  9t,  QberfAug:  13  938  SR.),  ber  etretfe  Oemaboba« 
aonflantaC-irfiflenbSe)  (65,347  km,  ftoften:  14  524  000  9R., 
(Sittna^me:  470617  SR.,  «u8gabc:  501932  91.,  flbersa^Inng: 
31 315  Vi),  fomie  ber  6(^malf9urba^n  Sraina « ^iili  (32,55 
km,  ftoften:  2236373  VL,  dinna^me:  60692  Ot,  nu6gabe: 
45433  SR.,  flberfc^nfi:  15259  9R.  ober  0,68  $roa.  bei  ber« 
»enbeten  SnIagelapitaU). 

9hmitiifAetiltoiteiiotbeit^f.ftronenorben5. 

^umäuimt  etituc^e  tmb  fiittttütnt*  S)ad 
SRumänifcbe  ift  eine  roman.  ©pracbe,  bie,  früb  au« 
ber  iBerbinbung  mit  ben  übrigen  Iodgel5ft,  mandbe« 
^(tertümli(jbe  betoabrt  unb  eine  eigentümlicbe  C^nt^ 
mitnung  genommen  bat;  namentli^  geigen  ficb 
übereinTtimmungen  mit  nid^troman.  Spratpen  ber 
lBa(!anbalbin{el.    ^abin  gebort  3.  9.  bie  ^utur- 


bilbung  t)ermittelft  «tooHen»,  bie  9la(ftftellung  bed 
Slrtifeä  (cal  $ferb,  calul  baiS  $ferb),  bieSefd^rdn^ 
!ung  im  ©ebraudb  bed  SnfinitiDd  u.  o.  Slaioifdbe, 
befonberd  bulgar.  (demente,  audf  tflrf.  unb  ungar. 
SBörter  ftnb  gablreicft  in  ben  roman.  SSBortf^aft  ein« 

Sebrungen.  S)ie  meijten  9B5rter  gtiecb.  ^erfunft 
nb  bur(b  bulgar.  Sermittelung  aufgenommen 
morben,  bie  beutj[6en  jinb  toenig  s<iblreub.  (über 
bie  t)erf(biebenen  S)iale(te  {.  9iumdnen.)  3n  btef em 
3abrbunbert  ift  burcb  bad  Seftreben,  eine  mög- 
u^ft  reine  roman.  €pra(be  ju  f (baffen,  eine  grofe 
SRenge  9B5rter  roman.  ^erninft  in  bie  Sitteratur- 
fpra(De  aufgenommen  moi^en  unb  bat  unter  ben 
©ebiibeten  ber  St&bte  raf(be  ä^erbreitsng  gefunben. 
3)ie  Unterfcbiebe  stfif<ben  Soltö«  unb  Sttteratur- 
fpracbe  toerben  fo  immer  größer.  3um  Stubium 
ber  eisten  rum&n.  Spradb^  T^nb  baber  nur  Samm- 
lungen  an»  ber  rei(iben  Solfdlitteratur  fotoie  bie 
Altem  in  c^riUifcbem  Sllpbabet  gej[<briebenen  £e;te 
geeignet.  Siud  ber  Soltelitteratur  ift  gu  empfeblen: 
Sez&toarea  (bg.  oon  ®orot)ei,  ^olticeni  1892 fg.); 
?[fpireiScu,  Legende  saü  basmele  Romftnik)r 
(99urare{t  1872);  berf.,  Basme  (ebb.  1882);  Xeobo^ 
reden,  Poesil  populäre  (ebb.  1885);  Sanianu, 
Deine  (^affp  1888);  SibicdScu,  Poesü  populäre 
din  Transilvania  (Sutareft  1893);  toeitere  9^a(b' 
loeife  bei  ®after,  Literatura  popularä  rom&nä 
(ebb.  1883).  @in  tortrefflicbed  in  ooHiSma^iger 
Spracbe  gefcbriebened  SBu^  ift  Isprävile  luI  P&- 
cA&  t)on  S)ulfu  (»utareft  1894).  ^r  bie  Altere 
Sitter atur  ift  lu  empfeblen:  ®after,  Chrestomathie 
romaine  (2  9be.,  2p).  1891).  3u  eingebenberm 
Stubium  ünb  unentbeprlub :  ^adbeu,  Guvente  den 
bätrftnl  (»ufateft  1878—81),  fotoie  bie  $ubli!a» 
tionen  ber  SRumAnif  (ib^  Xtabemie,  barin  «Psaltirea 
ScheXanä»  oomS.  1482  (ber  Altefte  rumfln.  Sobei), 
bg.  von  Sianu  (ebb.  1889).  Sür  bie  »iffenfcbaftlt^e 
@rforf(bung  beiS9lum&nif(ben,n)orflber  gut  orientiert 
Saineanu,  Istoriafilolo^^iel  rom&ne  (^ulareft  1892), 
baben  beroorraaenb  betgetragen:  äÄiflofub,  bei- 
trage 3ur  Sautlebre  ber  rumAn.  SHolef  te  (5  £le.,  SBien 
1881— 83);  £ambriorinber«Romania»  (1878—85) ; 
Xittxn  (in  ber  «3«tf<bnft  für  roman.  ^b^ologie», 
IX— XII);  berf.,  Stubien  gur  rumÄn.  ^bito^ogie, 
%l  1  (Sp3.1884),  unb  ßaiSbeu,  befonberd  in  feinem 
2B5rterbucb  Etymologicum  magnum  Romaniae 
(Sutareft  1886  fg.);  femer  Gibac,  Dictiomiaire 
d'^tymologie  daco-romane  (Stöntf.  1870—79); 
ein  praltif^ed  aB5rterbu(b  ift  bad  oon  Saineanu 
(2  »be.,  »ufareft  1887—89).  3m  ©rj^einen  bt- 
griffen  ift  baiS  mman.sfran).  9B5rterbu(ip  Don  5!)am^ 
(Sufareft  1893)  unbbadmmän.sbeutf(ibeoon  2:ittin 
(ebb.  feit  1895).  @ine  brau(bbare  drammatit  ift 
bie  Don  Sionca  (5.  SufL,  SButareft  1892).  ^r 
folibe,  bie  rumOntfcb  terfteben,  ift  ju  empfeblen: 
3:iftin,  Gramatica  romlnft  (2  SBbe.,  I^affp  1892). 

S)ie  &ltefte  mmAn.  Sitteratur  ift  foft  auiSf(blie|' 
li(b  religibfer  Urt,  im  enaen  9tnf bluffe  an  bte  im 
Sanbe  verbreitete  fir(bmflato.  Sitteratur,  fo  ba( 
^Aufig  genug  bie  Se; te  ibre  flato.  Sorlage  ni(^t  nur 
im  Stil  unb  in  ber  6pnta|,  fonbem  au(b  in  ber 
äBabl  unb  3ufammenfeftung  ber  ffi&rter  ertennen 
lajfen.  Keffer  mirb  ed  erft  im  17.  Sabrb.^  mo  burd) 
bie  Surften  SBafilie  Stüwi  in  ber  SRolbau  unb  ÜWattbei 
SaJTarab  in  ber  äBaladbei  bie  mmAn.  Spracbe  aU 
ftir^en«  unb  Staatdfpracbe  eingefübrt  mirb.  ^ie 
^btonif m  bed  Ureti  f omie  bed  SRiron  ^oftin  geigen 
bereites  einen  bebeutenben  t$ortf(bntt.  unter  ber 
Öerrfcbaft  ber  Sanarioten  (f.  b.),  1711—1822,  tonnte 


8lumänifc$*0ratoi|fa  —  Rumex 


21 


t>\t  bereite  auflebenbe  nationale  2ittetatur  ni^t  gut 
(Entfaltung  aetangen,  ber  Hbel  unb  bie  ®eiftüdb!eit, 
überhaupt  aUed,  toa^  auf  Sübung  ^nfpruc^  mad^te, 
bulbigte  bem  dettenidntud.  6rft  im  19. 3a^t^.  er- 
mad^te,  t)on  €ie6enbüraen  unb  ber  Sutomina  auS- 
ge^enb,  ber  nationale  (Seift  unb  bamit  au^  bie  loer^ 
achtete  8pra(j^e  pi  neuem  Seben.  S)ie  £ttteratur 
mar  toefentlidb  vonberfrangdfifd^enabt^angig,  aber 
maniftauf  bem  äBege  ftc!^  )u  emanci^ieren,  angeregt 
burc^  aJlaioredcuS  «Gritice»  (Sulareft  1874).  ^gl. 
<S^erea,  Studii  critice  (»ulareft  1890  fg.).  —  S)ie 
bebeutenbften  @(!briftfteUer  ber  rumän.  Sitteratur  bed 
19.  Sa^rf^.  fmb:  ®eorge  fiajar  (geft.  1823),  flonftan= 
tin  Siegruasi  (f.  b.),  9^if oloud  ^akt^ca  (geft.  1852); 
.&eliabe«9iabuledcu  (f.  b.),  U^adfi,  SBolintineanu 
<f.  t>X  Sogalniceanu  ({.  b.),  Safile  SClecfanbri  (f.b.; 
»gl.  $atraiScu,  Alexandri,  Stndiu  critic,  Sutareft 
1895),  dmineiScu  (f.  b.);  unter  ben  no<^  lebenben 
gelten  ber  6iebenbürger  doibuc  unb  S3la^u{a  ald 
bie  talentooUften.  über  bie  rumAn.  Sitteratur  giebt 
SlubotD,  @ef^i(^te  beiS  rumftn.  S^rifttunuS  (SBer- 
nioerobe  1892;  fftai^ttaa  1894)  einen  überblid. 

mnm»m^^^t^a0Üiü,  S)orf  bei  S)eutf(^^JOra« 
tt)ifca(f.b.). 
9liiw«iiif  A«Ref  Atea^  ^orf  beiKef^i^  (f.  b.). 
9tum9»im'9iii^it^,  @emeinbe  bei  ^eutfdb^ 
©idf*la(f.b.). 

Wkmmu,  SSilf^elm  ))on,Silbf^auer,  geb.  11.  !Rot). 
1850  2u  ßannoDer,  Segler  unb  §reunb  äBag- 
tnüllerd,  beffen  unDoQenbet  ^interlaffene  SBerle  er 
3u  DoUenbenf^atte.  S^ac^bem  er  ini^befDnbereSG[>ag• 
müaer^  Siebig^etatue  in  SRünc^en  (1883)  fertig  ge« 
fteUt  unb  bie  Sodfetreliefg  bam  mobeUiert  batte, 
föbrte  er  ben  Srunnen  mit  ber  Sinba))ia  atö  SRittel- 
figuT  unb  aUegorif^n  ®eftalten  berS^^&tigteiten  um 
ben  Sobenfee  für  Sinbau  au&,  bem  baiS  bapr.Sanbe3' 
t>enhnat  auf  bem  6(^Mtfelbe  t)on  SBdrt^  1889 
folgte.  9leuerbingdmobeUierte  er  eine  nadte  h)eiblid^e 
©eftatt  naäf  bem  SRotit)  ber  Sronaefigurine  ber  SSe- 
nud  im  SJlünAener  Stntiquorium,  bie  nlkgorien  bed 
Kampfes  unb  ber  (Sleltridt&t  für  ba^  $alaid  Glramer- 
Alett  in  SRündben,  baS  9lü(f  ert'S)entmal  für  Sc^toein- 
fürt,  ben  Suitpolb- Brunnen  mit  ber  9teiterftatue 
bed  $Tin}''9legenten  für  Sanbau  i.  $f.  (1892),  ha& 
ftaifer^^il^elm^^enfmal  für  ^eilbronn  (1893),  baiS 
Stanbbilb  bei»  9^aturforf(9eriS  9t.  t)on  rSta'qtx  ba- 
felb^,  bad  bed  $^pfiteri»  O^m  für  SRüncben  (1895). 
3n  «tbeit  ift  bad  ftaifer:=SBil^elm*2)entmal  für 
etuttgort.  9t.  ift  aU  9ta(|^f olger  äBibnmannd  $ro» 
feffoT  ber  Silb^auerfunft  an  ber  Slbbemie  gu  9Rüm 
c^en.  1891  tt)urbe  i^m  ber  perf  &nli(^e  ^bel  ))erlie^en. 
dttmät^tt,  f.  Slmeifendtber. 
9htmhHt,  etabt  in  ber  belg.  $rot)ina  SSeftflan^ 
bem,  an  ber  ^fenba^n  S^rflgge^Kortriit  mit  5768  @., 
fc^öner  got.  fiir4e,6<i^lo(  ;Sabat'UnbOlfabritation. 
VhtmbutB*  l)»^ivf01|««ptwainifdKiftin$B&b' 
men,.  M  164,i9akm  unb  (1890)  63133  (3007Q 
mannt,  33  063  metbl.)  beutfd^e  (S.  in  19  ®emeinben 
mit  440rtfc^aften  unb  umfaßt  bie  ©eri^tiSbejirfe  91. 
unb  äBamiSborf.  —  2)  &UM  unb  Sil  ber  SBegir!^' 
bauptmannfc^ft,  eines  SSegirfSgeric^td  (84,8S  qkm, 
28537  @.),   £aupt}oaamted  unb  tönigti(^  fd^f. 
RoDam teiS,  an  ber  f  A^f .  ©renge  unb  ben  Sinien  $rag' 
%eora^tt>aIbe«6berdba(i^  unb  9i.'9{i|borf  (21  km)  ber 
iBö^m.  SlorbbaH  ^at(1890)  10178  beutjcbe@.,  fat^. 
unb  tx>anQ.  IKrdbe,  ftapuainerilojter,  SBürge^unb 
SBebfc^uIe,  W&cm'^Uxttm^i,  fianalifation,  @(JbMt« 
band;  Seinen v  SSoU» unb iBaumtooIlmeberei,  beben- 
tenbe  igombredb^^^^i/  Färbereien  unb  ftunftmü^le. 


attm  iEott  (fpr.  römm  te(i),  eine  ber  Sa^ama-^n* 

atttwcimlettt^  f.  ftaramel.  [fein  (f.  b.). 

Shmeneti  (Rumlli,  b.  b.  Sanb  ber  ®rie(^en,  9lo' 
m&er),  in  ber  frühem  türt.  Sertoaltung  Mame  ber 
@uropdif(^en  2:ürtei  au^er  Sodnien,  Ungarn  unb 
ben  grie*.  Snfeln.  S)er  Stattl^alter  unb  Dberfelb* 
^err9ti$,  genannt  SSeglerbeg,  reflbierte  in  Sofia; 
i^m  maren  30,  fpdter  26  Sanbf^atbegiS  untergeorb« 
net.  1836  tmirbe  ber  @i|  bie^  in|R)if(ften  9lu« 
mili'Sßalej fium  genannten  <Statt^alteriS,  gleid^^ 
jettig  Oberfelbt^erm  ber  (Suropaif(ften  Sürfei,  nad^ 
üDlonaftir  übertragen,  fein  ®ebiet  ober  auf  bie  toeft' 
macebon.  unb  albanef.  Sdnber  befc^ränft.  Sei  ben 
SertoaltungiSreformen  loon  1864  ))erf(i^manb  ber 
SRome,  bis  ber  berliner  SSertrag  1878  ibn  atö  Dftru» 
melien(J.  b.)  tei(tt)eife  erneuerte,  ^m  Orient  mirb  un< 
ter  9t.  oft  no(^  S^rajien  unb  9Racebonien  berftanben. 

atintelte^  ®uftab,  Statiftilerunb  Sd^riftfteaer, 
aeb.  26.  SRdrg  1815  »u  9labendburg  in  äBürttem^ 
bera,  ftubierte  1832~-36  in  ^lübingen  S^tolo^it, 
betleibete  bann  mebrere  dilfdle^erfteUen  unb  n>urbe 
1845  9leetor  ber  lat.  Sdbule  )u  9{ürtingen.  $ier 
tourbe  er  1848  in  bai^  f^anlfurter  Parlament  ge$ 
iDö^lt,  »0  er  fid^  fofort  ber  erbfaiferL  Partei  an* 
fdblo^  ^ei  überfiebelung  beS  $arlamentiS  nocb 
Stuttgart  legte  9t.  fein  3Ranbat  nieber  unb  tourbe 
bann  ©^mnaftalprofefior  in  ßeilbronn,  tam  1850 
ate  9teferent  für  bie  ^umaniftif(jbe  Abteilung  in 
ben  Stubienrat  nac^  Stuttgart,  1852  ald  9tat  in 
baS  flultuSminiftectum  unb  tourbe  1856  StaatiSrat 
unb  S)epartementä(ltef  be«  Äird^en^  unb  S^ul- 
koefend.  fjln  biefer  Stellung  toar  er  für  Hebung 
beS  SSolfSfc^ulioefenS  unb  Beilegung  bed  fionfliftd 
ber  koürttemb.  9tegierung  mit  ber  fturie  mit  @|d[olg 
t^atig.  3)a  eine  mit  ber  letztem  abgef^loffene  Kon« 
oention  bon  ber  roürttemb.  3tt>«ten  Äammer  ber« 
»orfen  »urbe,  nabm  9t.  1861  feine  ^tlaffung, 
übernahm  bie  Stelle  eined  SBorftanbeS  bed  ftatift.« 
topoar.  SureauS  unb  babilitierte  ft(jb  1867  afö  3)0- 
Cent  für  Statiftil  unb  $^ilofoipbie  an  ber  Unioerfxs 
tatSiübingen,  in  beren  ftaniler  er  1870  ernannt 
tourbe.  ©rftarb28.Dft.l889in2übingen.  9tJ(brieb: 
«2)ie  Slufgabe  ber  fßolU-,  9teal'  unb  ©ele^rten- 
fiifeulen»  (^eilbr.  1845),  «S^affpeare^Stubien» 
(Stuttg.  1866 ;  2.  ^ufL  1874),  «9teben  unb  Sluffa^e» 
(3  »be.,  2üb.  1875  unb  fjreib.i.  »r.  1881  u.  1894). 
ätu6  batte  er  koefentlid^en  Slnteil  an  bem  geogr.« 
ftatift.  äBert  «S)a3  ^dnigreic^  SBürttemberg»  (Stuttg. 
1863),  f  omie  an  befien  neuer  99earbeituna  (ebb.  1884) 
unb  rebigierte  bie  «äBürttemb.  3abrbü(jper  für  Sta- 
tiftil unb  Sanbegfunbe».  9la(b  feinem  Sobe  erfcfeien : 
cc  JluS  ber  $aulstirc^e.  Sericpte  an  ben  Scpmdbi» 
fcfeen  aWerfur»  (^g.  Don  Scfeafer,  Stuttg.  1892). 

RiUMn  (lat.),  ber  $anfen  ber  SBieberlftuer  (f.  b.). 

SuiMz  L.,  Ampfer  ober  Stmp^ier,  ^flanjen- 
gattung  aud  ber  gamilie  ber  $olpgonaceen  (f.  b.) 
mit  gej^en  130  Slrten,  oorjugSmeife  in  ber  n5rbl 
^emd^tgten  3one,  auSbauembe  Rrduter,  feltener 
^albftrducber  mit  großen  grunbftdnbigen  unb 
oft  ^erjs  ober  pfeilförmigen  Stengelbldttem.  S)ie 
ikoitterigen  ober  biele^igi3n>ei^dufigen,  unfd^ein: 
baren,  arünen  ober  r&tltcben  93lüten  fte^en  gebüffelt 
in  ben  Steffeln  tutenartiger  ^o(f)bldtter,  feiten  bon 
Saubbldttem,  bilben  in  ber  9tegel  lange  Schein- 
trauben,  bie  meift  mieber  rifpig  gruppiert  ftnb.  S)ie 
iBldtter  bieler  ^rten  fmb  burcb  ibren  burcb  faureg 
opalfaured  Sali  (fileefalj)  bebinaten  fauren  Se- 
f^madt  audgeseic^net.  Unter  ben  bemertendkoerten 
Slrten  finb  bctt>or3ubeben:  R.  acetosa  i.  (großer 


20 


Siumönif^cr  Äroncnorbcn  —  JRmnänifd^c  ©pra^c  unb  ßittcratur 


1895  in  Setrieb  genommen  tDUtbe.  ^ie  tDtcbtigften 
StaatSbaj^nlinien  fmb:  SRomamSD^aradeiSci'dujaU' 
©titila^^itef et  -  Girajoüa  --  Sum  -  6eDerinsSSerdoroöo 
( 707^  km ) ,  ^itila  -  Sufareft  -  ©iurgiu  s  6marbo 
(86,17  km),  2Rara3e«cl'2:ecuct'iBarbofi*®alofe 
( 119,4  km),  gjatbofi  =  fflraila :=  Sujau  (120,7  km), 
$(oe^ci:$rebea(  (84,4km),  ^a^Ung^em  (21,4  km), 
(Sernaöoba  -  Süftenbje,  Secuct  --  SSa^lm  (102,4  km), 
©ole^ci'^mmilun^  (56  km),  Sufareft  (^totbbabn- 
bof)'fta(aTafi'3etefa  (146  km)  unb  SrajoDa^^Ia« 
fatu  (106  km).  3)ie  S3abn3aRp=Unabeni  ^at  breite 
Spur  (1,524  m),  bie  iBapn  (SraSna-^u^i  (32,55  km) 
ift  f(bmalfpuri0  (Im),  f&mt(t(!^e  übrigen  SBabnen 
baben  bie  9lormalfpur  (1,485  m).  ^  Sau  maren 
1896/97: 438,2  km,  barunter  bie  ©treden  3)oro(^oi5 
Saffp  (151  km)  unb  »erlab  *  ®alati  (115  km). 
20  Sinien  mit  einer  Sdnge  t)on  jufammen  1067  km 
ftarcn  aii^fT*pfm  eev^lattt  ^on  ben  ^ri^Qtbaliinen 
tefi nben  fid)  bie  ^sünien  (223,4  km )  tet  SJembetg^ 
ßjernDaiift'3^nw-*^ifcitDübrtöiJieQfdfjait:  a.  Sucjama 
(Surtuiem)'1^ü^-cani'9tüman  yi^flM  km),  b.  l^af* 
canii^afip  (75,ii),  c.  ikvefd^33Dtofam  {^m  koa) 
in  IBe trieb  bc§  Staate^,  lüä^Tcnb  bie  öftetr.  Üinien 
ber  ®efelii(baft  (f.  Üftetteidjifdj^Utißanidje  ^mx^- 
babncn)  ocn  ber  öfterr*  Staatseifcnbabnüermaltung 
betrieben  »erben. 

3)ie  »etrieb^ber^dltniffe  ber  rumdn.  ©taat^ba^^ 
nen  unb  ber  für  SRecbnung  be^  Staates  betriebenen 
Sahnen: 


Setriebgöerl^altniffe 


9etriebMAnfle*  am  ONibe  be«  Sa^red 


km 


Sfdoenbete«  8ntaaelapital 8R. 

8uf  1  km  ea^nl&nge SR. 

Kollmaterial: 

Sofomotiben %XiA 

^erfonenmaaen > 

Sebedte  fiafnsagen » 

Offene  ©oflcn 

Sa^n^ofhDagen 

OefSrberte  $erfonen 

Burfldgeleate  ^erfonenfitometer 

8ef0cberte  «fltrr  aUer  %xi Zonnen 


3urfl(fae(eate  Xonnenitlometer  . 

wr      ^- 


Sonnen 


SeTScberte  5Dtenf!güter  (frac^tftei) 

BurflefgeUgte  £onnenn(ometer 

(f  inna^me  auf  bem  ^erfonenberle^c  .  .  Ol. 

S)fi(.  au9  bem  0äterberfe^c %k. 

%^.  au9  fonftigen  OutQen 


1895 


2623 

563  411575 

214  878 

423 

776 

5  221 

3  273 

84 

5  752  510 

372  827  809 

4  567  813 

532908  387 

209  360 

25  287  625 

13  189  236 

20  991 003 

1 127  841 


0efamteinna^me 9R.      35  308  080 

0uf  1  km  mittlerer  eetriebM&nge  9R.  14  237 

0efamtau«ga6e %Si.     26  431002 

.     8uf  1  km  mittlerer  eetriebiUnge  Vk.  10  658 

dfn  Sroxent  ber  0efamteinBa^me  .   .  74,8 

8etrieb«flSerf(^u6 Ol.       8  877  078 

8uf  1  km  mittlerer  8etriebM&nge  9R.  3  579 

3n  $roaent  bei  ttnlagelopitatt  .  .  .  i^ 

*  dinfi^ItelUc^  ber  bon  ber  fiemberg*Caeniotot(|«3aff0« 
Sifenba^n  flbemommenen  Sinien  bon  224  km  Sänge,  aber 
au«f(^Iie6n4  ber  breitf))urigen  Sinie  3aff9>Ung§eni  (21,42  km, 
lloften:  3  688  805  SR.,  vinnobme:  55  436  SR.,  _0uftgabe: 
41498  VL,  Qberfdbul:  13  938  ik,),  ber  Strecfe  Uemaboba« 
Son{lanta(*l»flenbu)  (65,347  km,  ftofhn:  14  524  000  91., 
(Sinna^me:  470617  iDt,  Vuigabe:  501932  SR.,  flberaa^Iung: 
31315  9L),  fotoie  ber  Sc^malfpurba^n  Sra8na«^iifi  (32,55 
km,  ftoften:  2236373  91.,  (Einnahme:  60692  St,  nuigabe: 
45433  SR.,  flberfd^ug:  15259  9R.  ober  0,68  $roa.  be«  ber« 
»enbeten  8nIage!apitaI8). 

9htmitiifAetilto]tetiotbeit4Jb:onenorben5. 
9)timSitif4e  etituc^e  tiitb  Sittevatttt*  %qA 

SRumänifcbe  ift  eine  roman.  Sprache,  bie,  früb  au3 
ber  Serbinbung  mit  ben  übrigen  loSgetdft,  mancbe^ 
3l(tertümli(!^e  beh7a^rt  unb  eme  eigentüm(i(be  Gnt^ 
midlung  genommen  bat;  namentUcb  geigen  ftcb 
Ubereinftimmungen  mit  nicbtroman.  Sprayen  ber 
Salfanbalbinfel.    2)abin  gehört  3.  33.  bie  Sutur^ 


bilbung  ))ermittelft  «tooden»,  bie  9la(bfteDuna  bed 
Slrtilel^  (cal  $ferb,  calul  bad  $ferb),  bte  $Bef$rdn^ 
fung  im  ©ebraucb  beiS  3nfimtit)iS  u.  a.  Slamifdbe,. 
befonberd  bulgar.  Elemente,  ou^  türf.  unb  ungar. 
SBörter  ftnb  gablreiiib  in  ben  roman.  äßortf6aft  ein- 

iiebrungen.  ^ie  meiften  äB&rter  gtie(b.  ^erhinft 
inb  burdb  bulgar.  sBermittelung  aufgenommen 
tDorben,  bie  beutfd^en  ftnb  »enig  gablretcb.  (über 
bie  t)erf(ibiebenen  ä)ialette  {.  9iumdnen.)  !^  biefem 
Sabr^nbert  ift  bur(ib  baiS  Seftreben,  etne  möa= 
Ucbft  reine  roman.  6pra(ibe  m  f (Raffen,  eine  grofe 
9Renge  äBörter  roman.  ßermnft  in  bie  Sitteratur- 
fpraoe  aufgenommen  morben  unb  b<it  unter  ben 
@ebilbeten  ber  Stdbte  raf(^e  ä^erbreitsng  ^efunben. 
%\t  Unterfcbiebe  gmifcben  äiolfiS'  unb  fittteratur- 
fpracbe  »erben  fo  immer  grb^er.  3um  Stubtum 
ber  ed^ten  rumdn.  @pra(ibe  ftnb  ba^er  nur  Samm- 
lungen (XV&  ber  reichen  SSoItiSlitteratttr  fotoie  bie 
dltem  in  d^riUif(bem  Slto^et  gef(ftriebenen  £e|rte 
geeignet.  SluiS  ber  SoIdSiitteratur  ift  au  empfehlen: 
Sez&toarea  (bg.  oon  ©orooei,  ^Iticeni  1892  fg.); 
?[fpireiScu,  Legende  saü  basmele  Romftiiik)r 
(»ulareft  1872);  berf.,  Basme  (ebb.  1882);  2eobo= 
reiScu,  Poesil  populäre  (ebb.  1885);  Santanu, 
Deine  (3af|p  1888);  SibiceiScu,  Poesü  populäre 
din  Transilvania  (Sutareft  1893);  koeitere  9la(b' 
meife  bei  ©after,  Literatura  popularä  rom&nä 
(ebb.  1883).  @in  DortreffUcbed  in  ooldSmdliger 
Sprache  gef(!briebeneiS  Sitd^  ift  Ispräyile  lol  Pä- 
cA&  »on  S)ulfu  (»ulareft  1894).  Sür  bie  dltere 
Sitteratur  ift  »t  empfehlen:  ®after,  Chrestomathie 
romaine  (2  9be.,  2pj.  1891).  3u  einge^enberm 
Stubium  ftnb  unentbeprli^:  fiaijbeu,  Cuvente  den 
b&trftnl  (fflufareft  1878—81),  Jotoie  bie  $ubli!a= 
tionen  ber  9lumdnif(!^en  Hfabemie,  barin  «Psaltirea 
Schelanft»  00m  3. 1482  (ber  dltefte  rumdn.  €ober), 
bg.  bon  Sianu  (ebb.  1889).  S^r  bie  toiffenfcbaftli^e 
@rf orf(J^ung  beiS9lumdnif4en,tt)orflber  gut  orientiert 
Saineanu,  Istoriafilolo^el  rom&ne  (Sutareft  1892), 
baben  ^eroorraaenb  betgetragen:  UJftifloftiP/  99 ei- 
trdge  %mx  Sautlebre  ber  rumdn.  S)talefte  (öZIe.,  SBien 
1881—83) ;  ßambrior  in  ber  «Romania»  (1878—85) ; 
^iftin  (in  ber  «3eitf(l^rift  für  roman.  $biIologie», 
IX— XII);  berf.,  6tubien  jur  rumdn.  $biJologie, 
%\.  1  (Spj.  1884),  unb  daiSbeu,  bef onberd  in  feinem 
SBörterbucb  Etymologicom  magnum  Romaniae 
(SÖufareft  1886  fg.);  femer  ©bac,  Dicticmnaire 
d'^tymologie  daco-romane  (eJtanff.  1870—79); 
ein  praltif^ed  9B5rterbu(Jb  ift  baiS  bon  Saineanu 
(2a3be.,  »ufareft  1887— 89).  3«  (Srfcbeinen  be» 
griffen  ift  baiS  rumdn.-fran).  9B&rterbu(p  bon  5S)am^ 
(Sulareft  1893)  unbbadrumdn.'beutf(!t^ebon  3:ittin 
(ebb.  feit  1895).  @ine  braucbbare  ©rammatit  ift 
bie  bon  Sionca  (5.  Sufl.,  Sutareft  1892).  ^r 
folcbe,  bie  rumdntf(^  berfteben,  ift  ju  empfeblen: 
3:iftin,  Gramatica  romlnä  (2  Sbe.,  I^affp  1892). 

S)ie  dUeJte  rumdn.  Sitteratur  ift  foft  aysAWit^- 
li^  religiöfer  ^rt,  im  engen  ^nf bluffe  0.^  bie  im 
Sanbe  berbreitete  firci&enflaiD.  Sitteratur,  fo  ba^ 
bdufig  genug  bie  %t^t  ibre  flato.  SBorlage  nicbt  nur 
im  Stil  unb  in  ber  Sputa;,  fonbem  aucb  in  ber 
SBa^I  unb  d^fammenfeftung  ber  9B5rter  erlennen 
(äffen.  Seffer  »oirb  dS  erft  im  17. 3a|ir^.,  »0  burd) 
bie  Sfürften  Saftlie  Supu  in  ber  SRoIbau  unb  SDlattbei 
iBaffarab  in  ber  SBalac^et  bie  rumdn.  Spracbe  a(d 
^irdben-  unb  Staatdfpracbe  einaefübrt  toirb.  ^ie 
^ronifen  be^  Urefi  f otoie  bed  Smron  ftoftin  geigen 
bereit«  einen  bebeutenben  gortfcbritt.  Unter  ber 
Öerrfcbaft  ber  ganarioten  (f.  b.),  171 1—1822,  tonnte 


SRumämfc^^Orowi^a  —  Rumex 


21 


bie  bereit^}  auf(eBenbe  nationale  Sttteratur  nid^t  int 
^tfaltung  aelangen,  ber  Stbel  unb  bie  ©eiftli^feit, 
übet^aupt  aUed,  toai  auf  Stibung  ^nfpruc^  ma6)it, 
bulbigte  bem  ^eUenidmuiS.  drft  im  19.  ^a}^x\f.  tt-- 
toad)tt,  Don  Siebenbüraen  unb  ber  Strfoivina  ouiS- 
gebenb,  ber  nationale  Seift  unb  bamit  au^  bie  loer- 
acbtete  6pra(be  ju  neuem  Seben.  S)ie  £itteratur 
mar  mef entUd^  non  ber  frans^ftf^en  abt^&ngig,  aber 
man  ift  auf  bem  Sßege  fi(b  |u  emancipieren,  angeregt 
burdb  SJlajoredcuS  «Gritice»  (Sulareft  1874).  SgL 
®berea,  Studii  critice  (»ufareft  1890  fg.).  —  ®ie 
bebeutenbften  6<ibriftfteOer  ber  rumAn.  Sttteratur  beiS 
19. 3a^r^.  ftnb:  ®eorge  fiajar  (gejt.  1823),  ^onftan- 
tin  9iegru%ai  (f.  b.),  mo\au&  ^aktica  (geft.  1852), 
<&eliabes9(abulei^cu  (f.  b.),  Hfa(^i,  SSoUntineanu 
(f.  b.y.  gogalniceanu  (f.  b.),  IBafile  Sltecfanbri  (f.b.; 
»gl  $atrai^cu,  Alexandri,  Studia  critic,  Sutareft 
1895),  dmineiScu  (f.  b.);  unter  ben  nodb  lebenben 
gelten  ber  Siebenbürger  (Sofbuc  unb  9$la^u|a  ate 
bie  talentooQften.  über  bie  rumftn.  fiitteratur  giebt 
SRubo»,  ®tmi)te  bed  rum&n.  S^rifttumiS  (SBer^ 
nioerobe  1892;  ^Ra^traa  1894)  einen  ÜberbUd. 

mnmiui^^^tia»(ka^  S)orf  bei  ^eutfd^^Oras 
ioi|a  (f.  b.). 
»itwjitiif  A<Ref  c^ton,  ^orf  beiSHejc^ifta  (f.  b.). 
9htmiiiiff9'ea*fafa^  @emeinbe  bei  ^eutfd^^ 
Sjdfjla(f.b.). 

Wtmaim,  SSil^elm  t)on,SUb^auer,  geb.  11.  !Rot). 

1850  }u  Hannover,  @(j^üler  unb  ^unb  äBag^ 

tnüQerd,  beffen  unDoQenbet  ^interlafiene  SBerfe  er 

5U  ))oUenbenj^atte.  ^laäfttm  er  inSbefonbere  SBag- 

müaerg  fiiebig^tatue  in  SWtüu^cn  (1883)  fertig  ge^ 

fteüt  unb  bie  6odfe(reliefg  bam  mobeUiert  ^atte, 

ffibrte  er  ben  Srumten  mit  ber  Sinbaoia  ald  SRittel^ 

figur  unb  aQegorif  dben  (Seftalten  ber  3:^tig{eiten  um 

ben  9  Obenfee  fflr  Sinbau  aud,  bem  bad  bapr.  Sanbe^- 

bentmal  auf  bem  6(^Iacbtfe(be  ))on  SBört^  1889 

folgte.  9leuerbingdmobeUierte  er  eine  nadte  n>eibli<^e 

©ejtalt  na(^  bem  SRotiD  ber  Sronjeftgurine  ber  Se^ 

nud  im  aRftnd^ener  Slntiquarium,  bie  iattegorien  beiS 

S)antpf ed  unb  ber  (Sleltricitat  für  bai»  $alaid  dtarntt- 

Slett  in  aRan(^en,bad  Sliüdert:S)entmal  für  Sd^toein- 

fürt,  ben  Suit)>o(b'9runnen  mit  ber  9teiterftatue 

bed  ^rinj^aiegenten  für  Sanbau  i.  $f.  (1892),  bad 

Äaifer*2öiHielw-^en!mal  für  ^eilbronn  (1898),  baS 

Stanbbifb  bed  9laturforf<9erd  9t.  oon  SD^aper  ba^ 

felb^,  bad  bei»  ^^pfiCerd  01m  für  a^üncben  (1895). 

3n  «tbeit  ift  ba«  flaifersSBiUielm^S^enlmal  für 

etuttfiort  9t.  ift  aU  9la(^f olger  äBibnmanndJro-' 

f eff or  ber  iBilb^auertunft  an  ber  Stfabemie  gu  SRüm 

eben«  1891  kourbe  ibm  ber  perfönlicbe  ^bel  t)erlie^en. 

»nmäti^ex,  f.  Slmeifendtber. 

Wmn^tf e^  Stabt  in  ber  belg.  ^xonvai  SBeftflan^ 

bem,  an  ber  dif  enbaj^  SBrügge^Äortrift  mit  5768  @., 

f  dböner  0Ot.  ftirc^e,  Sc^to^ ;  tabah  unb  Olfabritation. 

9limilmt0*  l)»^ivf01|tt«)»tmitinifi^aftin$B5b' 

men,  ^at  164,i9qkm  unb  (1890)  63133  (3007Q 

mäntiL,  33063  meibl.)  beutf^e  6.  in  19  ®emeinbcn 

mit  440rtf(jftaftenunb  umfaßt  bie  ®eri(jfttsbe}irfe  91. 

unb  9Bamf3borf.  —  2)  ^Mt  unb  Sift  ber  SBeiirtd^ 

bau^tmannfcl^aft,  eined  Bewirf iSgerid^td  (84,88  qkm, 

28537  e.),  ßauptsoQamted  unb  t&nigUc^  fdc^f. 

äoQamteiS,  an  ber  f  &d^f .  ®ren}e  unb  ben  Sinien  ^rag- 
>eorgi»tt>aIbes6berdba(^  unb  9L'-9ti|borf  (21  km)  ber 
^bifnu  9torbba^n,  ^(1890)  10178  beutfdbe  @.,  !att^. 
unb  eDan0.  Airdbe,  fiapujinerllofter,  Sjürgepunb 
SBebfc^ule,  SBojterleitung,  fianaufati^^ 
t^aud;  Seinen^  SB^oU-  unb  SBaummoUtoeberei,  bebeu^ 
tenbe  ipombred^Merei,  ^Arbereien  unb  fiunftmü^Ie. 


atttw  Catt  (fpr.  römm  fe^),  eine  ber  Sa^ama^Sn» 

9htmcoiuettt^  f.  ^arameL  [fein  (f.  b.). 

9hmenett  (Rumili,  b.  b.  Sanb  ber  ©riechen,  9to'- 
mder),  in  ber  frühem  türc.  Sermaltung  92ame  ber 
(Surop&ifcben  türfei  au^er  SoSnien,  Ungarn  unb 
ben  gried^.  Snfeln.  S)er  Statthalter  unb  Dberfelb- 
berr9t.«,  genannt  Segterbeg,  refibierte  in  Sofia; 
i^m  maren  30,  f))&ter  26  Sanbf  (^af  beg^  untergeorb« 
net.  1836  lourbe  ber  Sift  biefei»  insioifc^n  9lu* 
mili'äBaleffium  genannten  etatt^alterd,  gleid^^ 
mtig  Dberfelb^erm  ber  (Suropdifcfeen  2:ürfei,  nadfe 
aRonaftir  übertragen,  fein  ®ebiet  ober  auf  bie  loeft» 
macebon.  unb  albanef.  Sdnber  befd^rAnft.  Sei  ben 
SSerwaltungSreformen  üon  1864  t)erf<feiüanb  ber 
9lame,  bi«  ber  berliner  SBertrag  1878  ibn  atö  Dftru» 
melien  (f.  b.)  tellmeife  erneuerte.  3m  Orient  loirb  un« 
ter  9t.  oft  no(^  2:bta3ien  unb  SRacebonien  ))erftanben. 

atinteUit^  (Suftat),  Statiftifer  unb  S*riftfteUer, 
geb.  26.  9R&ra  1815  p  9lat)eniSburg  in  äBürttem^ 
bera,  ftubierte  1832—36  in  3:übingen  Z^eologie, 
belleibete  bann  mebrere  ßilfgle^rerfteUen  unb  tourbe 
1845  9iettor  ber  tat.  Sdbule  gu  9türtingen.  $ier 
kourbe  er  1848  in  bad  e^antfurter  Parlament  ge:^ 
»ä^ilt,  »0  er  fid^  fofort  ber  erblaifcrL  Partei  an^ 
fc&lofe.  Söei  übcrficbelung  beS  ^Parlament«  na* 
Stuttgart  legte  9t.  fein  SDlanbat  nieber  unb  mürbe 
bann  ©i^mnaftalprofeflor  in  ßeilbronn,  fam  1850 
aU  9leferent  für  bte  (lumaniftifdbe  Slbteilung  in 
ben  Stubienrat  nacb  Stuttgart,  1852  ald  9tat  in 
bad  AultuiSminifterium  unb  nnirbe  1856  Staatsrat 
unb  ^epartementdcbef  bed  Sirenen-  unb  Sd^ul- 
loefenÄ.  ^n  biefer  Stellung  »ar  er  für  Hebung 
beg  iBolföf(^ulh}efeni»  unb  Beilegung  bed  ftonfliftd 
ber  lüürttemb.  Regierung  mit  ber  Äurie  mit  Erfolg 
t^ütig.  3)a  eine  mit  ber  letztem  abgef^loffene  Icon^ 
üention  oon  ber  »ürttemb.  S^^^^iten  Sammer  nti- 
morfen  tmirbe,  nabm  9t.  1861  feine  @ntlaffung, 
übernahm  bie  Stelle  eined  SBorftanbed  bed  ftatift.« 
topoar.  Sureaui»  unb  babilitierte  ftcb  1867  als  2)0- 
Cent  für  Statiftif  unb  $^ilofopbic  an  ber  Unioerfi- 
tata:übingen,  gu  beren  Äangler  er  1870  ernannt 
»urbe.  ©rftarb28.D!t.l889ina:übingen.  9t.fcbrieb: 
«5)ie  3lufgabe  ber  SolfS«,  9leals  unb  ©elebrten* 
fifeulen»  (öeilbr.  1845),  «Sbaffpeare^Stubien» 
(Stuttg.  1866 ;  2. 2lufl.  1874),  «gicben  unb  SluffÄfte» 
(3  »be.,  2üb.  1875  unb  greib.i.  »r.  1881  u.  1894). 
3lu(^  batte  er  »oefcntlic^en  Slnteil  an  bem  geogr.» 
ftatift.  SBerf  «3)a§  flönigrei*  Württemberg»  (Stuttg. 
1863),  f  oteie  an  beffen  neuer  ^earbeituna  (ebb.  1884) 
unb  rebigierte  bie  «ffiürttemb.  3abrbü(Jber  für  Sta- 
tiftif unb  SanbeÄlunbe».  9ta(b  feinem  Slobe  crfcfeien : 
«^uS  ber  $aulgltrcbe.  iBericpte  an  ben  Scptodbi» 
fc&en  STOerhir»  (^g.  t)on  S*dfer,  Stuttg.  1892). 

SuBMii  (lat.),  ber  Raufen  ber  SBieberlduer  (f.  b.). 

SuiMz  X.,  Slmpfer  ober  Slmp  ber,  Wangen- 
gattung  aud  ber  gamtlie  ber  $ol^gonaceen  (f.  b.) 
mit  ge^en  130  Slrten,  oorgugdtoeife  in  ber  nörbl 
Qemd6tgten  Sont,  auSbauembe  Rrduter,  feltener 
^olbftrducber  mit  großen  grunbftdnbigen  unb 
oft  l^er}'  ober  pfeilförmigen  Stengelbldttem.  ^ie 
gkoittengen  ober  mele^ig^gtoeibdurigen,  unfcbein- 
baren,  orünen  ober  rötlicben  93lüten  fte^en  gebüf  (^elt 
in  ben  nä)^ün  tutenartiger  igocbbldtter,  feiten  ))on 
Saubbldttem,  bilben  in  ber  9tegel  lange  S^ein- 
trauben,  bie  meift  koieber  rifpig  gruppiert  ftnb.  S)ie 
©Idtter  t)ieler  2lrten  finb  burdb  ibren  bur(b  f aureS 
oyalfaurcÄ  Äali  (Äleefalj)  bebinoten  fauren  ®es 
fcfemad  auÄgegei(!bn«t-  ^nter  ben  bemerfengioerten 
Wirten  finb  penoorgubebcn:  R.  acetosa  i.  (grofeet 


22 


SRumforb  —  SRummcöBttrg 


Sauerampfer),  ein  auiSbauembeiS,  auf  äBiefen 
unb  ©raiSpl&gen  huxi)  f  aft  ^att)  Europa  verbreiteted, 
30—60  cm  ^obeS  Ärout  mit  ßraSarünen,  pfeil*  ober 
fpie{iförmiGeniBlattern.9Bur}eI,9(dtterunbSvü4te 
bei$  Sauerampfers  tvaren  offijineQ,  unb  namens 
U^  bienen  bie  SIAtter  im  Scorben  ald  ein  fü^Ien^ 
bed,  jtorbuttDibriged  SRittel,  me^r  noc^  ald  3u' 
t^at  iu  Suppen  ober  ju  @alat  ober  @emüfe,  fo 
ba^  man  bie  ^fiange  aud^  (ali  frana5fifd^er 
©pinat)  in  ©cmüfegdrten  fultioiert.  3)er  ber  00= 
riflen  ärt  na^e  »ertoanbte  fleine  Sauerampfer 
ober  S^tbampfer  (B.  acetosella  L,,  f.  Safel: 
'^olttgoninen,  t$i0*3)  ift  nur  8— 25  cm  \)o&),  l^at 
ipie^ffirmige,  (an^ettUc^e  ober  Unealifc^e  Sldtter. 
Seibe  Slrten  aelten  a(d  gute  gutterfrAuter.  R.  pa- 
tientiaX.  (@emüfeampfer,  ®ebulbampfer, 
Gartenampfer,  englifc^er,  etoiger  ober 
immermdjj^renber  Spinat)  mirb  bis  1,25  cm 
bo(^  unb  feine  tmtem  flad^en  Sl&tter  fmb  eilangett- 
ii^,  sugefpiftt,  am  @runbe  abgerunbet  ober  toenig 
))erf^ntdlert,  bie  übrigen  iBUtter  (anaettUc^;  alU 
baben  rinnenf&rmige  iBlattftiele.  ^te  in  Sübeuropa 
oeimif^e,  noip  inUnter&fterrei(^  loilb  ))or(ommenbe 
$f[ange  toirb  t^ielfad^  unb  befonberd  in  (Snglanb 
ate  ©emflfepfianBe  gebaut.  @ine  na^efte^enbe,  an 
graSrei(^en,  gebüngten  Stellen  (befonberd  in  ber 
5ia^e  ber  Stdfle),  auf  ben  SWpen,  Sßogefen,  bem 
S^toarjtoalb  unb  ben  Subeten  loatbfenbe  Slrt, 
ber  älpenampfer  (R.  alpinus  L.)^  befifet  runb^ 
Udfes^eraförmige  S3(ätter.  Sie  unb  bie  oorige  3lrt 
befi^en  einanber  fe^r  d^nlic^e  äBurjeln,  bie  im 
ÜRittelalter  ald  Surrogat  bed  9%^abarberS  bienten, 
meS^alb  namentlid^  bte  le^tere  ^flanje  ^dufig  in 
flloftcrgärten  tultiüiert  lourbe  (ba^er  «üRönj^S» 
r^abarber»,  Radix  RheiMonachomm);  iet^t  bient 
ber  SRdn^dr^abarber  nur  no(j^  in  ber  Zierarjnei« 
tunbe.  §Bon  bem  i^dufjg  in  2)eutfd^(anb  )}orf ommen- 
ben  ftumpfbldtterigenSlmpfer  (R.  obtusifo- 
lius  L.)  mar  bie  unangenehm  bitter  unb  abftringie^ 
renb  ^i^mtätatt  SBurjel  früher  aU  SWergel-  ober 
(Srinbmurjel  (Radix  lapathi acati) offijineU unb 
mürbe  befonberd  gegen  (!^ronifd)e  ^(e^ten  benu^t. 
aiitmf  otb  (fpr.  römmf 'rb),  S3eniamin,  ®raf  t)on, 
früberS^ompfon,  geb.26.3]^drjl753 gu^obum 
in  SDtaffac^fettS,  mar  juerft  fie^rer  in  ber  Stabt 
Süumf orb^  mürbe  bann  Offizier  unb  blieb  beim  ^uS^ 
6ru(Jb  beiS  Unabl^dngigf eitdtriegeiS  auf  feiten  ber  (Sng- 
länber.  SBon  1776  m  1779  inSonbon,  mibmete 
er  fidb  artilleriftif (i^^miff enfd^ftUcben  Stubien.  9lac& 
Olorbamerifa  gurfldgeie^rt,  erri<!Qtete  er  ein  fteined 
dleiterforpd,  an  beffen  Spifte  er  aU  Oberft  tapfer 
fdmpfte.  1784  ftebelte  er  nai)  SNünc^en  über  aU 
(Seneral'Seibabiutant  bed  ßurfürften  Äarl  2:^eobor 
oon  ber  ^falg,  mirfte  au(j&  l^ier  in  vieler  95ejic^ung 
auffldrenb  unb  reformierenb;  fo  führte  er  bie  Sars 
toffeln  unb  bie  Sparbfen  ein.  Sefonberd  befannt 
mad^te  er  fuf)  burdp  (Srftnbuna  einer  Suppe  (SRum- 
f orbf c^e  Suppe),  bie  aud  Knod^en^  93(ut  unb  an- 
bem  nat^r^aften,  billigen  Stoffen  ^ergeftellt  mirb. 
1792  mürbe  ergum  SReic^Sgrafcn  t)on  SR.  ernannt. 
®r  ftorb  21.  Siug.  1814  auf  feiner  iBefiftung  nu 
^uteuil.  91.  ))er&ffentli(]^te  «M^moires  sur  la 
chaleur»  ($ar.  1804),  «Recberches  sur  la  cha- 
leur»  (1804—13)  unb  a  Essais  politiques,  ^ono- 
miques  et  philosopbiques»  (4  39be.,  ®cnf  1799 
— 1806;  urfprüngli*  beutfdbaBeim.  1800—5;  eng^ 
lif*,  3  »be.,  2onb.  1797 ;  »b.  4,  ebb.  1802).  (SUi« 
oeranftaltete  eine  @efamtaudgabe  feiner  üBerfe 
(5  SBbe.,  »ofton  unb  Sonb.  1876)  mit  einem  «Me- 


moir  of  Sir  B.  Thompson».  —  SJgl.  SaweS  SRen^ 
mid«  Life  of  Count  R.  (»ofton  1845);  »ert^olb, 
K.  unb  bie  median.  aSBdrmet<|eorie  (ßeibelb.  1875). 

9l]tiiiin^  türt  9{ame  von  SHumelien  (f.  b.). 

Runrinantfa^  f.  SBieberfduer. 

Rmnliuitfo  (tat.),  ba^  SBiebertduen;  rumini  e< 
r  en,  mieberf  duen ;  übertragen :  ^inunb  ^er  überlegen. 

Smwiftitaof»^  9lifolai  $etromitf(^,  ®xal  Sof^n 
beS  fotgenben,  geb.  1754,  mar  1779—96  ruff.  (Sc- 
fanbter  inSranffurt  a.  3Dl.^arauf  1802— 7Sanbel«' 
minifter.  6r  mürbe  bann  SRinifter  bed  StuSmdrtigen, 
begleitete  1808  ben  ftaifer  nadb  Erfurt,  ging  1809 
nad^  $ariiS  gu  ^erbanblungen  mit  9lapoleon  xmb 
f  d^lo^  nodb  in  bemfelbenSo^re  (17.  Sept.)  mit  Sdfcme* 
ben  ben  grieben  oon  Ärcbriföl^amn  ah,  traft  beffen 
l^nlanb  an  9iu^lanb  fam.  91.  mürbe  infolge  ba))on 
iium  Steid^iSfangler  ernannt,  legte  aber  1812,  ate  ber 
Srudb  mit  granfreidfe  eintrat,  fein  Slmt  nieber  unb 
mibmete  fiep  ber  gbrberung  ber  SBiffenfdfeaften.  @r 
rüftete  1815  auf  eigene  Soften  bai»  Schiff  SRurif  au$, 
bad  unter  Otto))onfio|(ebue  (f.b.)  einedteifeumbie 
2Belt  mad^te,  fammelte  unb  gab  in  2)rud  uRateria- 
Iten  jur  ruff.  (S^efd^id^te  unb  mibmete  feine  Siblio- 
tj^ef,  fein  2Rün3-  unb  2Rineralienfabinelt  ber  öffent* 
lid^en IBenu^ung, moraud  baiS  SRumjanaomfc^e 
SRufeum  gebtlbet  mürbe,  bad  1861  nad^  SRo^^ 
fau  ))erlegt  unb  burd^  et^inogr.  unb  anbere  Samm^ 
lungen  üerme^|rt  mürbe.  91.  ftarb  15.  San.  1826. 

mumlän^0tiß,  $eter  9(le;anbromitf$,  ®raf,  mit 
bem  ffleinamen  Sabunajffii  (b.i.  ber  bie  S)onau 
überfd^ritt),  geb.  1725,  mar  einer  ber  ))or3ügUdbften 
ruff.  ^elb^erren.  3m  Siebenid^rigcn  ftriege  forn^ 
manbiertc  er  in  ber  Sdfetac^t  bei  ÄunerSborf  1759 
bad  Zentrum  unb  na^m  1761  bie  S^ftung  ftolberg 
ein.  1769  mürbe  er  DberbefeW^^aber  im  Äricge 
gegen  bie  XüxUn,  erf o^t  gldngenbe  Siege  am  e^uffe 
Sarga  unb  am  fiagul,  mofür  er  aum  ^elbmarfd^aU 
ernannt  mürbe,  überfd^ritt  1771  bie  2)onau  unb 
nbtigte  bie  Pforte  pm  Kbfd^lu^  bed  tyriebend  Don 
Äümf'flainarbja  21.  3uli  1774.  (gr  ftarb  19.  »ej. 
1796.  S)enfmdler  mürben  if^m  errichtet  in  3atffoje-- 
Selo  (ein  SRarmorobelidf)  unb  in  $eter^buYg  (ein 
Obelii^t  oon  fd^matjem  Kranit,  25  m  (^od^).  Seine 
^ioarap^ie  fi^rieb  3:f<^itf(^agom  ($eterdb.  1849). 

9ttitiratel^  im  imtem  Saufe  wah  el-fiebir, 
glu6  in  Sllgerien,  entfte^t  iw  S9B.  ber  Stabt  ©on* 
ftantine  au^  me^rem  @ebtrgdbdd^en,  fliegt  smifd^en 
bem  Sctifgebirge  unb  bem  9lumibifdben  ®ebirgc 
nörblid^,  bann  meftlid^,  hierauf,  ben  3)tdbebel  Stuat 
bur(6bre(benb,  abermals  nbrblid^  unb  münbet  füb- 
meftlid^  Don  ben  fteben  ^apd  (Seba  9lu$)  in  ba^ 
3Rttte(ldnbifcbe  ^eer. 

9tammtipU(ßtt^  fo))iel  mie  $iquetfptel  (f.  b.). 

9)itmtiteIMtit0*  1)  ftreti»  im  preu^.  9leg.'9e3. 
Äö«lin,  ^at  1147,43  qkm  unb  (1895)  33  676  (16297 
mdnnl.,  17379  meiol.)  6.,  1  Staot,  53  fianbge^ 
meinben  unb  75  ©utgbejirfe.  —  2)  91.  in  ^om* 
mern,  ftreii^flabt  im  fireid  91.,  an  ber  Stiebnib 
unb  ben  SRebcnlinien  9?euftettin»Stolp  ber  ^reu^. 
StaatiSbal^nen,  Sig  bed  Sanbratdamte«,  eineS  älmtiS- 

Serid^td  (Sanbgeri^tStolp)  unb  etnei^  ^atafteramteg, 
at  (1895)  5221  @.,  barunter  52  j^at^olifen  unb 
142$;draeuten,  ^oftomtimeiter  filaffe,  ZtleQxcüfl), 
eine  SBerfmeiflerei  für  ffieberei;  SBoßf pinnereien 
unb  3:udtfabrifen.  —  3)  91  bei  SBerlin,  S^o(onie  im 
Äreiä  ^Rieberbamim  be»  preu|.  9leg.5®e3,  $öt3bam, 
mit  bem  ©uti^be^irf  Sojrpagen  eine  ©emeinbe  9  0|r  - 
"  agens9lummel«burg  bilbenb  unb  öftlidfe  an 
erlin  (f.  b.)  angrenjenb,  an  ber  Spree  unb  bem 


SRumo^r  —  ShinbbcU 


23 


SftummeUbutdeT  See,  einer  recbtöfeitigen  älu^-- 
buc^tuna  bet  Sptee,  on  ben  Sinien  Berlins  Sreglau 
unbSerlin-Scibneibemübt ber  i|Jteu^.  Stoat«ba<^nen 
lotDte  an  ber  S3erUner  SiahU  unb  dtin^bobn  (Sta^ 
tionen  Stralau^gt  unb  ftieS'SR.),  W  mitSöop^aflen 
unb  2i(^tenbera'fiieft  (1895)  16427  (8849  nt&nnL, 
7578  h7eibL)  @.,  barunter  etma  900  ^atboUfen, 
$oft,  Xeleqrapb,  gernfprec^einric^tunö,  üier  Äirdfecn, 
gro^ed  (^ebri(^d>9Baifenbaud  ber  Stabt  ^Berlin 
(1859),  ein  »rbcitgl^auS  für  »erlin  unb  SRicfelfclb, 
6trafanfta(t(3n)ei0anftaltber6trafanftalt3Roabit), 
SBafferleitung,  ©adbeleuc^tung,  $(üfcb''  unb  SBoil^ 
marenfabrif,  Slppretur,  gärberei,  tCnilin*,  6unbc= 
tucbens  öoljmoUe*,  SBa^enfebers  unb  ^atent!iften= 
fabrifation,  Sumpenf ortieranftalt ,  ^oilenbreberci, 
'Jlorbbeutfc^e  Gidioerte  mit  6iS{cbran!fabrit. 

ttttstto^t,  ftarl  Sriebr.  t)on,  S^riftftcüer,  ^th. 
G.  3an.  1785  auf  bem  t)atcrU^en  ®ute  9ieinbarb8= 
arimma  bei  S)redben,  ftubierte  ^u  ©öttingen  unb 
lebte  fpdter  in^re^ben,  inStalien,  in  flopenbagcn, 
mo  er  tdnial.  fiantmerben  mar,  unb  in  Sübed.  dt 
ftarb  25.  3uH  1843  auf  einer  Steife  in  S)regben. 
Sein  ßaupttoerf  «3tal.  gorf Übungen»  (3  Sbe.,  Scrl. 
1827—31)  bebanbelt  bie  (Sntftcbunß  unb  SluSbil^ 
Dung  ber  neuern  i9lalerei.  Son  feinen  anbern  tunft= 
biftor.  S^riften  finb  ju  ttto&l^mn:  «®ef(bicbte  ber 
fönigl.  Aupferfti(!pfammlung  gu  ^openbagen»  (mit 
Sbiele,  £pj.  1835),  «öanä  ßolbein  ber  güngere  in 
feinem  SBerb&Itnid  jum  beutfdben  gormfcbnittwefen» 
(ebb.  1836),  «3ur  @efcbicbte  unb  xbeorie  ber  gorm^ 
l^neibetunfl»  (ebb.  1837).  gemer  »eröffentli^te  er 
«^looeaen»  (2  »be^  aRfln«.  1833—35),  bad  bumo» 
riftifcbe  (Slebi^t  «ftpnalopefomacbia.   ^er  dunbe- 

eu^femStreit»  (SOb.  1835)  unb  «Scbule  ber  ^bf^ 
(Jbfeit»  (2  »be.,  Stuttg,  1834—36);  befonber»  be^- 
f annt  aber  ift  fein  tt®eijt  ber  fto<lb^nft»  (neu  bg.  in 
»eclam»  «Unit)erfalbibliotbef»).  —  83at.  6.  SB. 
SAula,«.,  feinSeben  unb  feine S<^riften(!^3. 1844). 

Ünmou^ä^  (9lumontf(b),  f.  SlbAtoromanifcb. 

Shtmot  (ttal),  Sdrm,  Tumult;  rumoren,  lär- 
men, toben,  pioltem. 

atttinilttiteifler^  5ur  ^eit  ber  Sanbdtnedbte  ein 
jum  SHegtmentdftabe  gebbri^er,  bem  «ßurenioaibel» 
sugeorbneter  Offizier,  ber  btef en  im  Sager,  nament^ 
liQ  aber  auf  bem  3uge  unb  koAbtenb  beS  Sreffend 
in  ber  Seitung  beiS  lablreidben  bienftbaren  deereS- 
gefolged,  ber  «^uren  unb  »üben»,  unterftüfete.  3^ 
ber  9tegel  ernannte  man  biergu  einen  alten  ^eger, 
berjum  SBaffenbienfte  nidbt  mebr  geeignet  mar. 

immp^cn,  am  SJlittelrbein  ein  Sammelname 
für  terjmiebene  tleinere  Sügmafferftfdbe  t)on  ge- 
ringem äBerte,  bie  atö  Salat  zubereitet  toerben.  S)er 
gang  ber  9t.  ift  megen  ber  ScbAbigung  ber  gifcb' 
iu^t  feit  etma  1880  gejeftlidb  Derboten. 

ihimpelwutitt,  3obanned,ScbriftfteUer,f.9lorb'' 

Kmqieimette,  f.  SRette.  [mann. 

KttitMieid^eiw,  3)orf  im  5treiS0ffenbacb  ber  beff. 
?romn|  Starfenburg,  am  SWain,  bat  (1895)  1038  6., 
$oftaaentur,  Xelegrapb/  et>ang.  ^rcbe,  Scblo|  im 
Stil  SubmigS  XIV.,  mit  ^arlanlaoen  (5Jriebri(b«= 
anläge),  ben fianbarafen  oon^effen-^tumpen- 
beim,  einer  Seitenlinie  beS  ebemaltgen  furfürftli^ 
beff.  ©aufeg,  gebbrig. 

9littit|pf  (Stamm,  Truncus),  bie  nur  »enig 
geglieberte  ßauptmaffe  bed  menf^Ucben  ftbrperd, 
an  mel(ber  ber-fiopf  fomie  bie  t)\tt  @|rtremit&ten 
(Slrme  unb  »eine)  demifferma^en  nur  mie  SBLnbdnge 
angebracbt  ftnb.  aJcan  teilt  ben  SR.  in  Dter  ßaupt^ 
abteilungen:  in  ben  ßatö  (f.  b.),  in  ben  Dber= 


leib  ober  bie  »ruft  (f.  b.)  mit  ber  geräumigen  »ruft: 
bbbl^/  in  ben  Unterleib  ober  »audb  (f.  b.)  mit  ber 
»aucbbbble,  bie  t)on  ber  »ruftböble  burcb  bad 
Bmerdbfetl  getrennt  mirb,  fomie  in  bad  »eden 
(f.  b.)  mit  ber  »edenbbbte.  S)ie  fefte  tnödberne 
®runblage  bed  ganiien  9t.  ift  bie  am  iHüden  (f.  b.) 
rt<b  berabsie^enbe  SBirbelf fiule  (f.  b.),  an  bie  ftdb  nad^ 
Dorn  bie  Sflippen  (f.  b.)  anf (blieben,  bie  mit  bem 
»ruftbein  ben  »rufttaften  bilben  unb  bie  »ruft» 
bbble  umgeben,  ^er  unterfte  3:eil  ber  äBirbelfAule, 
bad  fireugbein,  bilbet  mit  ben  beiben  »edenfnocben 
einen  feft  gufammengefügten  ftarten  flnodbenring, 
an  toeidttm  bie  beiben  untern  ®liebma6en  befeftigt 
ftnb.  (S.  »ein.)  SHe  beiben  obem  (Srtremitaten 
fteben  burdb  bie  Scbulterbl&tter  unb  Scplüffelbeine 
mit  bem  91.  in  leicjbt  bemegli(ber  »erbinbung.  S)ie 
gabtreicben  fr&ftigen9iumpfmudfeln  bienenteild 
gur  »emeauhg  ber  Sßirbelf&ule  (9iü(!enmudteln), 
teild  ber  »erengerung  ber  »aucbbbble  (»aucb-  unb 
S)armmudfeln),  teild  ber  Atmung  (»fufhnui^feln 
unb  3n>er(!bfeQ);  anbere  bienen  bagu,  bie  obent  ober 
bie  untern  ©liebma^en  gegen  ben  91.  gu  bemegen. 
(S.axifel:  S)ag  Sfelett  be«  aJlenfcben.)  »ei 
mannen  SQBirbeltieren  (Scalen,  S<iblangen,  f^iblongen- 
&bnli^en  @ibe(bfen  unb  Slmpbibien,  giftben)  tann 
man,  ba  ein  gefonberter  6atö  feblt,  ni(ibt  i>on  einem 
eigentlicben  9t.  reben,  ber  bei  ben  übrigen  SAuge- 
tieren,  9teptilien  unb  Slmpbibien  fomie  bei  ben 
»bgeln  beutlidb  entmidelt  ift. 

mmmpp^attmKimt,  Spottname  für  ben  9left 
bed  Sangen  $arlamentd  (f.  b.)  in  Snglanb,  nadb  ber 
SCuiStreibung  ber  meiftenUnterbaudmitglieber  6.  unb 
7.  3)eg.  1648;  ben  gleiten  9lamen  erbielt  ber  in 
Stuttaart  6.  bid  18.  3uni  1849  tagenbe  9left  ber 
granlfurter  9tationalberfammlung.  (S.  2)eutf(b= 
lanb  unb  ^eutfd^ed  9iei(Jb,  ©efcbi^te.) 

fRumpf^^tißdu^c,  fübbeutf(jbe  »enennung  ber 
fcbmanglofen  itaulbübner  (f.  b.). 

Bumphp  binter  lateinif eben  naturbiftor.  9tamen 
»egeidbnung  für  ©eorg  (Sberbarb  9tumpb,  geb. 
1627  in  fianau,  gcft  1702  al3  boUftnb.  Unterftatt^ 
balter  auf  Slmboina;  er  fcbrieb  ein  «Herbarium  am- 
boinense»  (7  »be.,  Slmfterb.  1744  fg.),  «^mboin. 
9laritätenfammer»  (beutfcb  bon  Statin^  aJtüUer, 
SBien  1766)  unb  \)Xt^  ber  «Plinios  indicuB». 

9tmpftt€A  (engl,  fpr.  rbmmpftebt),  gleifcb« 
f(ibmtte  bom  9lippenttüct  beiS  Ocbfen,  gebraten  ober 
gebftmpft. 

9bm(engl.,fpr.rbnn),2:rommelfebler,beiSlb' 
lefemitroffopen  (f.b.)  ber  »etrag,  um  ben  bie  beiben 
angaben  ber  S(braubentrommel  nacb  (Sinftellung 
auf  amei  aufeinanber  folgenbe  Stricbe  bed  äleilf  reif  ed 
(biefe  atö  febterfrei  borauiSgefet^t)  ooneinanber  ob- 
toeidben.  ^a  e&  nie  möglieb  ift,  ein  Slblefemitroftop 
auf  bie  ^auer  böDig  |u  bericjbtigen,  b.  b.  ed  fo  gu 
befeftigen,  ba^  ein  Itreidinterball  immer  abfolut 
genau  einer  ober  )toei  Umbrebungen  ber  Schraube 
entfpri^t,  fo  mu^  ber  9t.  avi&  ben  fireidabtefungen 
beftimmt  unb  fein  ^nflu|  in  9tecbnung  geftellt 
merben. — 9t.,  9lennen  (auf  bie  »anl),  f.  »anfnoten. 

9htit^  eine  ber  »anba^Snfeln  (f.  b.). 

9tmM,  angebli(ber  Ouellflu^  ber  ffiolga  (f.  b.). 

9htitcimi]fpr.  tbnn-),  Stabt  in  ber  engl,  ©raf- 
f (baft  G^b^fter,  ltnt$  am  9Rerf ep  unb  am  neuen  SDtan- 
(Jbefter^Scbiffdfanal,  ben  bier  bie  »abn  in  grob' 
artiaem  »iabutt  überfcbreitet,  bat  (1891)  20050  (§., 
Sdbiffbau,  eifengie^erei  unb  Äoblengruben. 

9ltntb^  »emfteinart,  f.  »emfteininbuftrie. 

mnmbitih  f.  9li(btbeil.  - 


24 


Shinbbogcn  —  WuticBcrg 


8t]tiib(ogeii^  in  bet  iBaufunft,  f.  Sofien  (^e^t- 

atttii^»ii0ettftie0^  f.  Sogenfried.  [fig.  4). 

9httiblio0ettfHI,  f.  dlomanifcber  @tiL 

aiimblitiiffett^  im  Seemefen,  f.  Sraffen. 

Vtmihhxtnntt,  f.  Slrgantfu^e  fianiüpen;  SRe« 
formsflogmogsSÄunbbrennet,  f.  Petroleums 

aiititbbte^eit^  f.  ^re^banl.  [lampen. 

Rtmbeifeit,  eine  Sorte  äBaljeifen  (f.  b.). 

tRüitberotli^  ^orf  im  fireid  ®ummerSba(^  beS 
preufe.  9le0.'»eg.  Äöln,  an  ber  Slgaer,  unter^ialb 
ber  SÄünbung  ber  SBiebl,  an  ber  SRebenlinie  Xroii^s 
borf^Siegburg-Sergneuftabt  ber  $reu^.  Staatdba^- 
nen,  ^at  (1895)  8291  &.,  barunter  et»a  GOO^at^o- 
Uten,  $oft,  2:ele0rapl^,  Sürgermeifterei,  fat^.  unb 
eDang.  Aird^e;  Stfen^ütte,  Stahlkammer,  ^abrita- 
tion  Don  bebten,  lanbkoirtf^aftlic^en  SRafd^inen  unb 

9lmib0iut000|pel^  f.  ®5peL  [$ufoer. 

9htitb&mf  e,  f.  SRid^tbeil. 

MmbbetmitfMm     (t)on    S)aTm)fpflügen), 

Shttibnobel^  f.  ^obel.      [f.  ^ampfbobentultur. 

9baibn9beUiil^pattt,  f.  S^apingmafd^ine. 

9ltiitbiereti^  f.  @bel[tein{(bleif erei. 

9tMbiftt,\.  Sridant  unb  @belfteinf(^leiferei. 

»inhUtttbü^n,  f.  fiegelbieL 

9lnnbMltßn^^lnfi,  f.  ®ef(bfl6  (Sid*  21  u.  24). 

9hlitbl0life  (Round  Heads),  Spottname  für  bie 
?f uritaner  (f.  b.)  »on  ber  bei  ifenen  auftommcnben 
Sitte,  bie  ^aare  hirg  gu  fd^eren.  Sei  ^Beginn  bed 
Sürgertrieged  unter  Aar!  I.  tourbe  er  $arteiname 
für  bie  Gegner  bed  fidnigd,  toA^renb  biefe  i^re 
ropaliftifd^en  ^inbe  «fta))aliere»  nannten. 

9htiibftat)oeti  (Oxystomata),  ^amilie  ber 
Ärabben  (f.  b.)  mit  breiediger  SWunböffnunj.  S)ie 
3^iere  graben  jicb  in  Sanb  ein,  fo  ba|  nur  Sdb^en, 
3lugen  unb  §ütler  b^borfe^en,  2)a3  ftopfbruft- 
f cbilb  ift  runb  ober  looxn  abgerunbet.  ^ie  9i.  beh70^ 
uen  bie  mfirmem  SReere  bid  in  bad  SDilittelmeer. 

9timhhaitv^hiih  1 9Biremafdbine. 

Wimblmtf  ^  3;umgerat,  beftej^enb  aui^  einer  an 
einer  ^cbfe  aufgehängten  ober  auf  einer  Säule  be- 

ieftigten$re^f($eibe,tDoranSeilemit6anbgrif(enge' 
f&nat  merben,  bie  jumSauf  enunb  Scbtvingenbtenen. 

fNfittiblet  (fpr.  rönnb-),  engl,  ©ein»  unb  ©rannte 
meinmag,  18  ®allond  fafenb  =  81,78s  1. 

ShmbliMe^  bei  ber  S)orfanlage,  f .  ^orffüftem. 

atttnbwafd^itte^  f.  Sle^bearbeitung  unb  xafel: 
Sled^bearbettungdmafd^inen,  ^g.  9. 

atttnbmaitlet^  (Sptloftomen  (G;rclo8tomata), 
eine  niebrig  fte^enbe  Drbnung  ber  Srtf<^e  Don  aal- 
artiger  ©eftalt,  mit  fnorpligem  Stelett,  o^ne  9tippen 
unb  Q^liebmagen  ober  paarige  hoffen.  2)er  SDIunb  ^at 
feine  eigentlichen  Rief  er,  er  mirb  bon  ftnorpelftüdd^en 
geftüftt,  bon  einer  freidrunben  £ippe  umf&umt  unb 
bient  üum  Stnf  äugen,  toobei  bie  tolbenf  &rmiQe  Bun^^ 
atö  Stempel  toirtt,  inbem.fie  beim  Burüdgieben  bte 
aJlunbl^ö^le  luftleer  mai^t  fiefttere  ift  mit  tegel« 
förmigen  öomjia^nen  auSgeftattet,  bie  nur  Untere 
Id^eibung  ber  Slrten  bienen.  ^ie  iRafe  ift  eine  um 
paare,  vertiefte  ©rube.  S)ie  föemen  befielen  auS 
meift  fiebenSftdfdben,  bie  bon  berSpeiferöbrejeber- 
feitd  naii  äugen  führen,  unb  gtoar  bei  ben  Sceun^ 
äugen  (f.  b.)  t>wc6)  ebenfobiel  Öffnungen,  beim^nger 
(f.  b.)  buni^  eine  einzige,  inbem  fie  unter  ber  i^aut 
burdb  einen gemeinf amen® ang berbunben  fmb.  (Sine 
Sdbtoimmblafe  ift  nie  bor^anben.  SDie  ^efcibMtd' 
brüfen  fmb  unpaar,  bie  reifen  ^er  unb  Samen« 
f  Aben  gelangen  in  bie  Seibed^ibble  unb  toerben  aud 
biefer  burcfe  eine  hinter  bem  nfter  befinblidbe  (Sc^ 
f cblecfetSöffnung  entleert.   3)ie  Sn.  fübren  meift  ein 


S(^maroSerleben.  3«  ibnen  gehören  baä  Sleun» 
äuge,  biefiamprete  (f.  b.)  unb  ber  S^leimf  if  cb. 

RmibtiteffertttafAitie^  f.  Zabat. 

atitstblievleit^  SBerfgeug  ber  Steinf*neiber, 
f.  Steinfcbneibehinft.  [babntarife. 

9htiibteifef ovteti^  attmbteifeliefte^  f.  difen^ 

Stttttbfogeit^  f.  Steinf(^neibelunft. 

ShmbfAim^  beutf^e,  f.  S)eutf(be  8flunbf*au. 

8litiibi(6ilb^  ein  runber  S(!t^ilb,  koie  er  befonberiS 
im  2Wittclaltcr  bon  ben  Gittern  ju$ferbe  gefül^rt 
tt)urbe.  ©ei  ben  Spaniern  toar  ber  Jh.  au(^  fpater, 
namentli(i^  bei  nftd^tlic^en  Streifgflgen,  gebrdud^licb. 

9htttbfc^U  eiti0^,  öerrfc^  ber  Sif^,  anberc 
Sdbreibung  für  Sflanbfd^Tt  Sing^|  (f.  b.). 

Slttiibf  Ateibeti^  f.  Sirhilar. 

9lititbfi9tlft.  S)ie  S.  ift  entftanben  aud  ber 
2(n»enbung  breitfpi^iger  gebem  für  bie  runben 
formen  ber  lat.Sd&rift: 


;n  Stalien  toar  bie  S.  ftbon  im  15.  fja^r^.  ge« 

iräu(blicb,  im  16.  in  ben  »erfcbiebenften  Abarten  all« 
gemeine  ®ebrau(^«f*rif t.  3ln  granfreid^  traten  bie 
erften  reinen  SHunbfdbrif  tf  ormen  (Snbe  beS  15. 3a^rb. 
auf  unb  (biegen  ^criture  financi^e ,  fpdter  Ven- 
ture ronde  (au(^  too^l  cinfad^  ginancüre  unb 
9i  0  n  b  e ) ,  bie  ge^en  (5nbe  beg  16. 3aJ^rb.  entftanbenen 
nadb  recbt*  geneigten  6criture  bätarde.  gn  gran!* 
reicfe  würbe  bie  SU.  feit^ier  am  meiften  gepflegt.  Spa- 
nien bebiente  fi*  ibrer  ebenfall«  feit  bem  16. 3a^rt 
mit  SBorliebe.  3n  3)eutf(blanb  ift  bie  31.  in  neuefter 
3eit  burc^  SoennedEenju  grober  »ebeutung  gelangt, 
inbem  er  ibr  ein  auf  einfadbe  geometr.  gormen  ge- 
ftüfeteS  leicbtfaglidbeg  Se^pftem  gu  ®runbe  legte 
unb  bie  i^ebem  für 
bie^er(teaungber9t. 
tocfentlidb  »erbefferte. ' 
(S.  bie  nebenftepenbe 
gigur.)  —  SBgl.  Opera  di  Frate  Yespasiano  (SSeneb. 
1554);  ®agneur,  La  technoffraphie  ($ar.  1599); 
Soennedfen,  3)ie  SU.  (101.  Hufl.,lBonn  1887). 

8tttitbf(9ttli|peti  ober  (Sptloibf(^uppen  ber 
gifd^e  fmb  fol(be,  bie  einen  obgerunbeten  dinter- 
ranb  baben  unb  auf  beren  OberjFld(^e  bie  tonjentrif c^e 
StreifungparaUel  mit  bem  ^intenanbe  berlduft. 

Shtitbff^taiittel^  f.  ®efd^o^. 

9htiib{lab$okeItttiif  4me]t,  f.  ßobelmafc^inen. 

9httib1leiit|iffa1ler^  f.  $flafterung. 

atttttbtattff^e^  f.  äxirtjd^e. 

atttiibMae^  f.  ^eibenfd^anjen. 

Wttttbfvinner  (Nemathelmia  s.  Nemathel- 
minthes),  eine  fe^r  f ormenreidbe  filaffe  Don  SBür- 
mem  (f.  b.),  bie  einen  bre^runben,  oft  ftart  in  bie 
Sdnge  gegogenen,  aber  immer  gdnglidb  ungeglieber« 
ten  Körper  beft^en.  3)ie  Organifation  iftin  ben  ein^ 
gelnen  Orbnungen  berfd^ieben;  bie  ©efdpled^ter  fmb 
meift  getrennt.  3)ie  9t.  leben  enttoeber,  menigftend 
geitmetlig,  parafttifc^  bei  ^flangen  unb  Sieren  ober 
DoUfommen  frei.  Sie  gerfallen  in :  1)  ß  a  a  r  to  ü  r » 
mer  (f.  b.),  2)  flrafter  (f.  b.),  unb  3)  $f eil  = 
ȟrmer  (f.  b.). 

9bmtbttq,  So^an  Submig,  f  dbmeb.^finn.  S)icbter, 
geb.  5.  gebr.  1804  gu  3af  obftab  in  ginlanb,  ftubierte 
gu  Ctbo,  tDurbe  1830  S)ocent  ber  Serebfamteit  gu 
Selfmgfor«,  1837  2e!tor  ber  lat.  Sprache  am  ®pm-- 


Slunctt  —  Sfluuge  (SBagcntcil) 


25 


naftunt  in  iBorgä,  1842  fieftor  bei  Qxxei).  Spraye 
öafelbft.  dx  ftarb,  f*on  14  Sa^re  gelähmt,  6.  ÜJlai 
1877  in  Sorga.  ein  el^emed  @tanb&ilb,  bad  9Bert 

gint&  @obned  Sßalter  91.,  etned  ^en)OTradenben 
ilbbaucrd  (geb.  29.  S)ea.  1838).  »arb  1885  lu  i&cl^ 
flngf OT^  entbüdt.  9t.  ijt  neben  SeQman  unb  Xtanit 
ber  genialfte  S)i(^tet  in  Wtoeb.  6^>ra(ibe,  jugleidb 
aber  r>on  i^nen  0runbt)en(ibteben  butdb  {eine  t6)t 
finn.  eigentümlic^f  eit.  3lupet  feinen  in  ben  «Dikter» 
(3  ©be.;  öelfmßf.  1830—43)  flcfammelten  Meinem 
$oefien  fmb  gu  nennen:  «ElgskytUrne»  (1826; 
umgearbeitet  1832)  unb  «Hanna»  (^eirmgf.  1836 
u.  ö.).  jnjei  3bpUen;  femer  bie  romantifc^smobeme 
(Srgdplung  aud  9lu^(anb  «Nadeschda»  (Sorgd 
1841),  bie  SbpUe  «JulqväUen»  (ebb.  1841),  ber 
dlomamencpflud  «EungFjalar»  (ebb.  1844),  bie 
patriotiWen  ^aUaben  «Fänrlk  St&ls  S&gner»  (£1. 1, 
ebb.  1848;  ^L2^^elfmgf.l860);  Fiebeginnenmitbem 
fpäter  gum  9lationaUieb  getDorbenen  «Wärt  Land», 
f  Silbern  ©cenen  unb  ©baraftere  au«  bem  firiejae  üon 
1808  unb  finb  für  bie  6ntn>i(nung  bei^  finn.  zKatio- 
nalbett)u|t|etnd  bon  größter  iBebeutung  gemefen. 
ferner  fmb  au  nennen:  «Smärre  Berättelser» 
(Öelfmgf.  1854),  «Kan  ej»,  Suftfpiel  (1862),  unb 
cKungarne  pä  Salamis»  (^elfmaf .  1863 ;  beutfd^  t)on 
S)m^arbt  in  Weclamd  «Uniüerfalbibliot^ef»),  eine 
Sragöbie  in  antif  er  gorm.  1832-«-36  tear  %  giebac- 
teur  bed  «Helsingfors  Morgonblad».  Slu^  al« 
$fa(menbicbter  ^at  er  ftc^  b^n)orget^an.  ©eine 
«Samlede  Skrifter»  erfdfeienen  in  niedrem  2luf- 
lagen.  S)ie  meiften  SBerfe  9t.d  mürben  in«  ^eutfcbe 
übertragen,  bie  «(§pifc^enS)i(i^tungen,  mit  Einlei- 
tung, ^nmerlungen  unb  bibliogr.  ^nbang»  bon 
eigenbrobt(2»be.,6aUcl891).— »gl.  (t.  $egc^ier, 
3.  2.  91.,  ein  fd^toeb.^finn.  3)icbter  (©tuttg.  1881). 

9htsieit^  bie  dlteften  S^iriftaeicben  ber  Sermanen. 
Sbre  ©eftalt  k^err&t  beutticib,  ba|  fie  au«  bem  (at. 
Slpbftbet  unb  jmar  au«  bem  Aapitalal^t^abet  ber 
dlteften  ftaiferseitgebilbet  fmb  (f.SCofel:  6*rif  t  II, 
28).  TOanunterf^eibetgtoei  arten  9t.,  einldngerc« 
unb  ein  türgere«  ^b^abet;  beibe  ^ei^en  na<tf  ben 
^nfang«mnen  j^utpart.  S)a«  dttere  befte^t  au« 
24  Jßudbftaben  (f,  u,  p  [th],  a,  r,  k,  g,  w;  h,  n,  i,  j, 
eu,  p,  z,  s;  t.  b,  e,  m,  1,  ng,  o,  d)  unb  toar  bi«  gur 
aititte  be«  7.  ^aprb.  bei  f  aft  allen  german.  Stdmmen 
in  ©ebrauc^;  ba«  jüngere  beftanb  au«  16  91.  unb 
finbet  fuj^  nur  in  ofanbtnabien  bei  Snfd^riften  ber 
legten  ^a^r^unberte  t)or  Einführung  be«  ß^t^riften- 
tum«.  @«  tt)urbe  fpdter  bi«  auf  27  S9uc^ftabm  er^ 
meitert  unb  b^^t  fi(Jb  bi«3um  3(u«gang  be«  ^Jlittel- 
alter«  ert^alten.  ^ie  Snfc^riften,  bie  xxa  dltem  "äU 
p^abet  gef(ibrieben  fmb,  fmb  ^r  bie  ©efd^i^te  ber 
german.  Sprachen  bon  ungemeiner  3Bi(^tig(eit.  Som 
5. 3abr^.  an  mürben  bie  %  burcb  ba«  lat.  Sllp^abet 
berbrdngt,  juerft  bei  ben  ©übgermanen,  bann  bei 
ben  Engldnbem,  jule^t  bei  ben  norbifd^en  9$&{(ern. 
8(^on  Ulfila«  f c^uf  fid^  bei  feiner  überfe^ung  ber  9)ibel 
ein  neue«  ätlp^abet  mit  i^ilf e  ber  gried^.  9u(!^ftaben. 

SJi^it  ben  9t  ber  erhaltenen  3nf  (^rif  ten  ^aben  nic^t« 
)u  tbun  bie  ©e^eimjeici^en,  bie  notae  impressae 
be«  Slacitu«  («Germania»,  Aap.  10),  bie  in  ^näitti' 
ftäb(ben  eingeri^t  mürben  (boc^  maren  fte  teine 
9u(ibftaben,  fonbern  gemannen  erft  ben  Su^ftaben- 
mert  be«  Anlaut«  i^re«  9tamen«,  al«  bie  Germanen 
bei  bm  9iömem  bie  fiunft  be«  ©(^reiben«  tennen 
lemtm)  unb  gur  ^rop^egeiung  bienten,  inbem  ber 
einpemei^te  ^riefter  ober  dau«Dater  bie  mit  9t.  be^ 
aeidpneten  ©tdbi^en  auf  ein  mei^e«  Zuä)  ftreute,  un- 
befe^en  brei  babon  auf pob  unb  bann  ben  SBillen  ber 


©Otter  berfünbete.  äl«  Se^^rer  biefer  ftunft  nennen 
bie  (Sbbalteber  Dbin,  ben  oberften®ott.  Slu«  biefen 
©ebeim^eic^en  mürbe  iebo<^  nicbt  nur  gemei«fagt, 
fonbem  fie  galten  aucp  al«  3Aubergei(!^en,  um  mit 
i^rer  feilfe  bie  ©eifter  gu  smingen,  ba&  fie  bie  Rü- 
fünft  tünbeten.  3)abei  bebiente  man  ftdb  gemifler 
Sieber,  bie  91.,  b.  Me^eime«  ©eflüfter,  ^ie|en ;  erft 
fpdter  mürbe  ba«  SSort  auf  bie  3^^^  übertragen. 

^iedlteftm9lunenf(lbrtften  ftammenau«  bem 
4.3a^r^.;  e«fmb  bie  ^nf^riften  be«  ©c^ilbbudEel« 
bon  2:^or«bioerg,  be«  Hamm«  bon  äStmofe  unb  bor 
allem  be«  1734  bei  ©aUe^uu«  unmeit  3^onbern  in 
©c^le«mig  gefunbenen  golbenen^om«,  ba«  einft 
oon  hieben  gefto^len  unb  einge[(l^molsen  mürbe  unb 
bon  bem  ft^  le^t  nur  no<!^  eme  SRad^bilbung  im 
(önigl.  SDlufeum  in  Aopen^agen  befinbet  9tunen' 
inf(!^riften  murbm  im  9{orbm  bereit«  feit  bem 
16. 3a^r^.  gejammelt,  aber  gu  ibrer  S)eutung  ber- 
fcbiebene,  meift  fe^r  abenteuerli^e  ©pfteme  au«- 
gefponnen.  9Ba«  in  ben  dltem  SBerfen  über  9t. 
brauchbar  mar,  ^at  SBrpniulffen  in  feinem  «Pericu- 
lum  runologicum»  (fiopeit^.  1823)  gufammengefteHt 
unb  Siliegren  in  feiner  «Run-Lära»  (©todb.  1832) 
burdb  9(a(i^trdge  unb  SBeri<^te  über  ben  ^n\)ali  ber 
Snfc^ripen  ergdi^t.  ©treng  unterfc^eibenb  jmif4>en 
ben  ber)(Jbiebenen  Wirten  bon  9lunenf(!^riften  unb  auf 
biftor.  SBeae  bormdrt«  bringenb,  gab  ber  9lunen' 
lepre  guerit  eine  fidbere  mifimfc^oftlic^e  ©mnblage 
2Bil^.  ©rimm  («über  beutf*e  9t.»,  ©ött.  1821; 
«3ur  Sitteratur  ber  91.»,  SBien  1828).  ©eitbem 
marb  fie  geforbert  bur(^  bie  arbeiten  be«  !^«ldn' 
ber«  ginn  2Ragnu«fon,  ber  ©ngldnber  Semble  unb 
©tep^en«,  ber  3)dnen  äBorf aae,  3:^orfen  unb  S. 
SEBimmer  (c9luneffriften«  Obrinbelfeo^  UbDitling  i 
9torben»,  flopen^.  1874;  ftar!  ermeitert  überfeftt 
u.  b.  2.  «2)ie9lunen5Arift»,  öerl.  1887);  femer 
burcb  Sluffd^e  bon  mnnii  unb  IBugge  unb  bie 
©d^rift  oon  oon  Siliencron  unb  9)lüllenboff  (c3ur 
Munenlebre»,  fialle  1852),  ber  fuib  5*»«  untere 
fui^ungen  über  ba«  aot.  Slp^abet  anf (blieben,  bie 
eine  bon  Äird(?^off  (»erl.  1851;  neue^Slufl.  1854), 
bie  anbere  bon  ^a^cx  (fipj.  1855).  über  ben  ©e* 
braudb  ber  9t.  fcbrieb  Olfen  bie  treffliche  Slb^anblung 
«9tunerne  i  ben  olbi«lanbfIe  Siteratur»  (fiopenb. 
1883).  ^üe«,  ma«  über  beutf^e  9t.  oer5ffentli^t 
morben  ift,  ^nbet  ficb  in  bem  SSBerle  ioenning«, 
«S)ie  beutf^en  9tunenbenhndler»  (©tra6b.l889). 
Um  bie  fienntni«  ber  norbifd^en  9tuneninf6riften 
boben  ftd^  namentlich  äierbienfte  ermorben  äugge, 
aBimmer  unb  JJejfen.  6ine  ©ammlung  ber  nor= 
meaifd^en  9t.  giebt  ^erau«  ©.  Sugge,  «9torae« 
Snffrifter  meb  be  albre  9tuner»  (Ärift.  1891  fg.),  eine 
ber  bdniWen  S.  ®immer.  ©inen  überblid  über  bie 
dlteften  9tuneninf(^riften  giebt  93urg,  «^ie  dltem 
norbifc^en  9tuneninf Triften»  (99crl.  1885). 

Vhmtnftähe,  ©tdbd^en,  in  bie  9tunen  geri(s,t 
maren.  9tacb  i^nen  ift  ber  ©t  ab  reim  benannt. 
(@.  ^Uitteration  unb  9tunen.) 

9)ititgii^  ^ar  9tunga,  9tegerreic^  unbSdatlen' 
ftaat  9Babai«  in  ©mtralafrifa,  im  mittlem  ©uban, 
jmifcbm  ben  Sdnbem  äBabai  im  9t.  unb  ^ar  Sanba 
im  ©.,  bon  bem  au«  S)arfur  tommenben  Stulabcbbe, 
einemjrojen  rec^tm  9tebenflut  be«  ©cbari,  bon  D. 
na(b  925.  burd^ftrömt  unb  bon  ^al^treic^m  3uflüffen 
be«felben  bemdfiert,  ift  fe^r  fmdbtbar.  ^ie  mobam- 
meb.Semobner  treiben  aJie^juAt  unb  führen  ßljen- 
bein  au«.  9t.  mürbe  1873  burcp  9ta(^tigal  befannt. 

Slititge,  3:eil  be«  9Dagen«  (f.  b.  unb  IBetrieb«' 
mittel). 


26 


«ungc  (Otto  5ß^ilipp)  —  9*ul)ic 


fiun^t,  Otto  Wl^Vf  analer,  ath.  23. 3uni  1777 
SuSBoIgaft,  manbte  ftcb  t)om  Aautmann^ftanbe  meg 
1799  na^  ber  ^{abernte  ju  Aopen^agen,  too  et 
unter  ^ilbdaarbi^  Seitung  bis  1801  ftubierte. 
Dann  ßinfi  er  na(i&  5)rcSben,  »o  et  in  ben  ^ax- 
fteUungen  ber  vier  Zaqt^-,  ^ai^xt^'  unb  Seben^- 
selten,  t)on®oet^e  für  ein  Sab^rint^^  buntlerSe^ 
jie^^ungen  erflärt,  ber  m^{tif(^sroniantiWen  SRic^s 
tung  feiner  3«it,  »ie  in  feinen  Dfrtansftompojitios 
nen,  ^uSbrud  gab.  1804  htQah  ft(^  SR.  nad^  6ant' 
bürg  gurüd,  too  er  2.  Deg.  1810  ftorb.  Slli^  S^xip 
fteUer  trat  er  auf  mit  einer  garbenle^re  u.  b.  %. 
«^arbenfußeU  (6amb.  1810).  Seine  (;interlaf[enen 
Sd^riften  mannigfaltigen  Sn^altd  erfd^ienen  fpAter 
in  3»ei  SBftnben  {Qamh.  1840—41).  ebenjo  er* 
f(i&ienen  feine  Silhouetten  («SluÄgef c^nittene  SBlumen 
unb  Xiere  in  Umrif|en»)  erft  1843  (ßamburQ). 

t^UMlfttiu,  f.  SRuntelftein. 

tRttttfeci  eind^^  f.  Sflanbfc^tt  Sing^. 

9hmf e,  $flan|e,  f.  Eruca. 

tRmifel,  Stabt  im  Oberla^nfreid  bed  preu^. 
9teg.$S3e3.  SSiedbaben  unb  ^auptort  ber  fierrfc^aft 
ffiieb^SHunfel  beS  Surften  »)on3öieb*^cutt)ieb,  an 
ber  Sa^n  unb  ber  Sfinie  fiob(en}'®ie{;en  ber  $reu^. 
Staatdbal^nen,  Si^  eined  ^mtdgeric^td  (Sanbges 
rid^t  Simburg),  ^at  (1895)  1053  @.,  barunter  48 
Äat^oUfen  unb  13  3«raeliten,  $oft,  2:elegrap^,  SSop 
fd^u^oerein ,  Agentur  ber  9laj[[auer  Sanbedban!; 
äBeinbau  (SHotmein)  unb  in  ber  m^e  @ifenersgruben 
unb  fialtfteinbrüd^e.  DaS  dltere,  1634  burc^  bie 
Spanier  }er[törte  Sergfc^lo^  Ut  9tuine,  bai$  1642 
angebaute  <5(^lo^,  tjormaU  SKeftben}  ber  «^rften 
oonSBiebs^tuntel,  ©eri^t^ebAube.  9la^ebei9l. 
fdUt  ber  SBobcnftein,  ein  URarmorfelfen,  fteit  gur 

Shtttf eltMe,  f.  Beta.  [Sa^n  ab. 

fRnnfelfteitt  (auc^  SRunggljtein),  Surgruine 
bei  Sogen  in  Sirol,  auf  einem  weifen  (416  m)  am 
Eingänge  bed  Samt^aÜ,  oberhalb  bed  £alf  erbac^d. 
Die  iBurg  »urbe  1237  üon  einem  feerrn  t)on  2Ban- 
gen  erbaut,  gehörte  ben  äiintlern,  ben  Sanbedfürften, 
bann  ben  Siec^tenfteinem  unb  93if(^öfcn  uon  Sirient 
unb  kourbe  t)om  Grg^iergog  Sodann  Safoator  bem 
Aaifer  t)on  Cfterreiti^  gum  @efc^enl  gemad^t,  ber  fte 
1884—88  burd^  benSBiener  ©ombaumeifter  grei^err 
oon  Sc^mibt  koieber^erfteHen  Ue^  unb  1893  ber  Stabt 
Sogen  fc^entte.  ^ntereffant  ift  ber  1400  entftanbene 
5re8!encv!luä  auS  «2riftan  unb  3folbe».  —  Sgl. 
»^eStencptlud  bed  S^loffed  %,  gegeid^net  unb 
Ut^ograpM^tt  X)on  3gn.  Seelo^,  ertlärt  t)on  !^gn. 
Sine.  3ingerle  (3nn3br.  1857);  S^ön^crr,  2)a§ 
S*lo|  %  bei  Sogen  (ebb.  1874). 

fRiitto,  finn.  Segeic^nung  für  Solf^lieb  (f.  %xn^ 
nifAe  Spradbe  uwo  Sittcratur). 

Wnito,  fc^meb.  Rund,  eftl^nifd^  Ruhnosaar ,  let« 
tifd&  Rohni  sahl,  flache  gnfel  im  SHigacr  SMeers 
bufen,  gum  fireiä  ärenSburg  beg  rujf.  ©ouöemes 
mentd  Siolanb  ge^brig.  6  km  lang,  4  km  breit,  l^at 
10,9  qkm,  330  6.  (Slbfbmmlingc  öon  Sc^toeben), 
Seud^tturm  unb  SReebe. 

9limfe,  f.  2:^al. 

9tauf^0totQ,  @ebirge,  f.  SRutoengort 

9litiiae(^  im  Seemefen,  f.  SRiemen. 

9ht oblieg,  ber  dltefte  originale  9litterroman 
Deutfd^lanbd  in  lat.  Sprache,  ben  ein  ^egemfeer 
2Rön(^  um  1030  in  guten  Seoninifd&en  öeyametem 
abfaßte,  ift  nur  in  Srud^ftüdCen  auf  ung  aetom^ 
men.  @r  gerf fiUt  in  einen  mdrd^enl^aft  not)eQiftif c^en 
unb  einen  ber  ßelbenfage  entnommenen  Zeit,  in 
bem  fid?  %  bie  fd&öne  ^criburg  crMmpft.  SluÄgabc 


t)on  Seiler  (©alle  1882);  bagu  ogl.  Saiftncr  in  ber 
«3eitf(trift  für  beutfdfeeä  Slltertum»,  Sb.  29. 

Shtotiiei;^  beutfd^e  9{amendform  für  SHoger. 

{RttOtHttfalmi,  fc^toeb.  StoeniSIfunb,  aJleer^ 
enge  an  ber  Sübfüfte  ginlanbg,  fübtoeftlicb  »on  gre- 
beritd^amn,  be!annt  burd^  gn}ei  Seefdplad^ten  1789 
unb  1790,  in  beren  crfterer  bie  SRujfen,  in  ber  gmei* 
ten  bie  Sc^meben  fiegten. 

Bnpe  fortl^  Raimundus  de,  S(^olafti!er,  f. 
SRqmnunbud  be  $ennaforti. 

fknpth  ^u|  in  Selgien,  f.  D^le. 

fünptlmovb^,  ajlarttfledten  in  ber  belg.  ^ro- 
)}ing  Oftflanbem,  an  ber  ^Rünbung  ber  Sflupel  in 
bie  Scheibe,  ^at  8189  @.,  bebeutenbe  fieinmanb« 
unb  Segelf abrifation,  (Jifd^erei  unb  Schiffbau.  SR. 
ift  @eburtgort  ©erwarb  SRercatorg. 

Bnperto-Oaroliha  (in  neuerer  3eit  Ruperto- 
Caröla),  ber  9lamc  ber  StuprcdbtS'Äarl'Unitjerfit&t 
©eibelberg  (f.  b.)  nad^  i^em  Stifter,  bem  Äurfürften 
SRupre(^t  I.  t)on  ber  $falg  (1386),  unb  i^rem  SRe« 
organifator,  bem  Äurfürften  Sart  »Jtiebric^  »on 
Saben  (feit  1803).  [um  bie  ßubfonbai. 

9inpttt9UnJb,  früher  !Rame  beS  MftenlanbeS 

9ltfpttt9*fRi»et  (jfpr.  rikoto'r),  ^u^  bed  brit. 
Dominion  of  ©anaba  in  !Rorbamcrl!a,  ein  Slu^flup 
bedSRiftaffmifee^,  ergießt  fic^,  etma  480  km  lang, 
in  bie  St.  ^amei^bai,  einen  Sufen  ber  ßubfonbai. 

9Httietttt0  (drobbert,  SRobert  ober  Sflup^ 
red^t),  berßeilige,  ^oftel  ber  Sapem  genannt, 
geb.  um  bie  Sfftitte  bei$  7. 3a^t^.  aud  bem  merotoing. 
fiönig^gefd^led^t,  »ar  Sifdfeof  Don  2BormÄ  unb 
folgte  bann  einem  SRufe  bed  SergogS  ^eobo  IL 
na$  Saliern.  Son  l^ier  aud  fegte  er  IdngS  ber  Do- 
nau feine  ÜRiffiondreife  fort  unb  ^rünbete  bad  SiS- 
tum  gu  Salgburg,  »o  er  angeblich  27.  aRürj  717 
ftarb  unb  begraben  »urbe.  Der  ©rgbifd^of  üon 
Salgburg,  ®raf  Zi^un,  ftiftete  i^m  gu  @^ren  1701 
ben  9lupertuiSorben  gum  Sc^uge  bed  tat^.  ©lau- 
ben«,  ber  1802  einging.  —  Sgl.  Slnt^aller,  Die 
®efc^i(^te  ber  SRupertuSfrage  (Salgb.  1885);  Sepp, 
Vita  Sancti  Hrodberti  primigenia  (SRegendb.  1891). 

9hMiffalat^  f.  ©artenfalat. 

KtMim6,  f^lu^  im  ^eloponned.  f.  %^eud. 

9hMiia  (gr^.  SUlfeppia),  bie  S*muifled^te  (f.b.). 

9hMi!e(i>omSandfrittoorte  rüüjakam,  Silber), 
engL  Rupee  (fpr.  rupi),  eine  ©oibs,  Silber^  unb 
Met^nungämünge  uon  fe^r  ücrfc^icbenen  Scinamen, 
Gattungen  unb  SBÖerten  in  ben  oftinb.  Sefigungen 
europ.  Staaten.  3«&t  werben  gemüngt:  1)  bie 
® olbrupic  ober  ber  SRo^ur  =  15  Silberrupien, 
11,66  g  fc^wer  (im  Sßerte  t)on  29,88  SR.),  aud^  in 
boppcltcn,  */8  unb  V«  Stüdten;  2)  bie  Sil  ber- 
rupie,  geteilt  in  16  Slnna«  ä4  $ice  gu  3  $ie8. 
Diefe  ift  *Vn  fein  unb  tmegt  ebenfalls  11,66  g,  fo 
ba^  fie  früt^er  einen  SGßert  oon  faft  genau  2  m. 
tatte,  iefet  aber  infolge  ber  niebrigen  Sitberpreife 
nur  einen  f  old^en  Don  et»a  1  Wt.  l^at  ^n  Silber 
»erben  Stüdte  gu  ^U,  ^U,  */«  unb  1,  in  flupfer  gu 
"/sa/  V«,  Vi«/  Vi»8  9t  fleptdgt.  ©röfeere  Summen 
beregnet  man  nah  Sacä  gu  100000  91.  Die  9t 
»urbe  1542  Don  Kaifer  Sc^er  Sd^a^  eingefüjbrt, 
bodd  beftanbenü^nlid^e  SRüngen  fd^on  frü^^er.  Son 
ben  Altern  giupienforten  beS  brit.  Dftinbien  loar 
oorgüglid^  bie  Sicca*  ober  Salluttarupie  öon 
SDic^ttgfcit,  beren  100  =  106,6«  (faft  106«*/«)  ©om-- 
paanierupien  finb,  wofür  man  gcfefelidb  unb  t^at» 
fücblidb  runb  100  Silberrupien  =  106«/g  Eompagnie* 
rupicn,  ober  15  Siccarupien  =  16  ®ompagnicrupien 
rechnet,  ßine  einheitliche  %  für  gang  Sritif(^--3nbien 


SRupp  —  aiuprcd^t  I.  (Äurfürft  öon  ber  «ßfalj) 


27 


(bieöenannte6oTnpa0nietupie,«the  Companys 
Rupee»)  befielt  erft  feit  1836.  ^n^  Die  ^eutf6» 
Dftafritanifc^c  ©efettf^aft  ^jrdat  «.  »ie  »n«W^ 
Oftinbien,  aud^  €tü(!e  gu  }A)ei  01.  (6.  bie  Tabelle: 
3Jlünjen  unb  SWüiuii^ftcTne,  beim  Slitifel 
aRünje,  unb  bie  Safet:  üftünjen  IV,  gta.  8.) 

9htti|»,  Suttu«,  Snitbeotünber  bet  greien  ®e- 
mwnbett  ff.  b.),  ßcb.  13.  Äug.  1809  ju  ftönigSbcrg 
in  $reu^en,  tvo  et  ftd^  na(i^  iBeenbigung  feiner 
6tubicn  im  $tebtfletfeminar  gu  SBittenberö  füt 
iß^ilof opbie  unb  Sitteraturgefd^td^te  habilitierte  unb 
üugleicb  Dberlebter  am  @))mnaftum  mar  unb  1842 
^itjiftonSpfarter  tourbe.  SR.  oertrat  ben  freien  ?Ptos 
teftantidmud  mit  ©efd^id  in  feiner  ©dprift  «3)er 
©)9mboljtt)ana  unb  bie  prot  SeJ^r^  unb  ©eroiifen^s 
freibeit»  (AdntgSb.  1843),  in  SCuffdl^en  im  «^btiftt. 
':8olfdMatt»  (^b.  1844)  unb  auf  ber  Aangel.  SBegen 
offener  SSertoerfung  bed  9tbanaftanif(^en  6)9mbotö 

1845  feineiS  ^mM  entfe^t,  grünbete  er  19.  San. 

1846  eine  freie  prot.  ©emeinbe  unb  trat  mit  ben 
Qlei(bftrebenben  prot.  Bnfeunben  in  Sacbfen  in 
28crbinbung.  S.  »or  fiauptmitarbeiter  ber  «freien 
tMana.  JKr^e»  (fCltenb.  1848)  unb  ber  «fi&nigSber' 
ger  6onntag8poft»  (1856—62);  bie  «Sletigiöfe 
Meform»  (1867—76)  üerbanfte  il^m  baö  meifte. 
S.  ftarb  11.  3uli  1884  m  »önig«berg.  Sr  fcbrieb 
nodp:  «®repor  Don  SRi^fia»  (2pj.  1834),  «Son  ber 
^reibeit  (Sin  3«ußwi«  für  ba«  ©jangelium  u.  f. ».» 
(2  Sie.,  Äönifl^b.  1856),  «gmmanuel  Äant.  über 
ben  Sbarafter  feiner  $biIofopbi^  unb  bad  äterbfiltniiS 
betreiben  gur  ®egentt)art»  (ebb.  1857),  «2)ad@etten' 
»cfen  unb  bie  ^eie  ®emeinbe»  (ebb.  1859). 

Mu]fp.^  hinter  (at  ^flangennamen  SCbfürjung 
für6einri^S9ernbarbSRuppiu3(5(orift),gfeb. 
1689  in  ®ie|cn,  geft.  1719  in  3cna. 

Buepp.,  btnter  (at.  ^iemamen  ^fürjung  für 
(Sbuarb  mp)pell 

^flSipptU^  (Sbuarb,  97aturforf(ber,  geb.  20.  !Rot7. 
1794  gu  granffurt  a.  ^.,  unternobm  1817  eine 
JReife  nodb  äg\jpten  unb  jum  6inai,  über  bie  er 
in  ben  «gunbgruben  be«  Oriente»,  bg.  »on  ©^m^ 
mer,  »b.  5  (2öien  1818),  berichtete.  (Sr  burd^* 
»anberte  1822—27  Jiubien,  ©ennar,  Äorbofan 
unb  Arabien,  oeröffentttcbte  aujer  ben  «Steifen  in 
^ubien,  ftorbofan  unb  bem  ^etrftifd^en  Slrabien» 
(Sranff.  1829)  au(b  einen  •mla&  jur  9leife  im 
nörbl.  afrifa»  (Slbteil.  1:  «Boologie»,  20  6efte, 
ebb.  1826—31).  SBei  feiner  imeiten  (SntbedungS» 
reife  @nbe  1830  ging  er  oon  Stbomo  nadb  %)9pten 
unb  eneicbte  im  ^thx,  1833  ®onbar  in  ^befft^ 
nien.  1834  td)itt  er  nacb  @uropa  gurüd  unb  lie^ 
bierauf  «3^eue  SBirbeltiere  gur  gauna  äbeffmieng 
gebörig»  (13  ^e,  granff.  1835—40),  bie  «Sfleife 
md)  aBefftnien»  (293be«  ebb.  1838—40)  unb  «Syfte^ 
matif (be  Ubcrftcbt  ber  Sö^el  3florb*  unb  Dftafrilag» 
(ebb.  1845)  erfd^einen.  ©eine  naturmiffenfcpaftlic^en 
©ammlungen  übergab  er  bem  ©entenbergfdben 
SJ^ufeum,  ÜRüngen  unb  dg^pt.  Slltertümer,  At^iop. 
Öanbf(triftenber©tabtbibliottef  gu  granffurt  a.  2R., 
»0  er  11.  3)ej.  1884  ftarb. 

Vtnpptttittt^,  S)orf  im  IBegirfiSamt  9leuftabt 
CL  b.  öarbt  beiS  bapr.  Sfleg.slBeg.  ^falg,  8  km  im 
5RD.  bon  9leuftabt,  bat  (1895)  884  Q.,  barunter  22 
^Dangelifdbe,  eine  SBafferleitung,  unb  ift  einer  ber 
beften  SBeinorte  ber  ^falj. 

9hippin,  eliemalige  ßerrf  cbaft  in  ber  2Rar!  9ran^ 
benburg,  )oeI(be  aud  breiSieilen:  bem  SanbeSi. 
im  engem  Sinne,  bem  iSanbe  ÜBufterl^aufen  unb 
bem  Sanbe  ®ranfee  beftanb.   3)iefelbe  geborte  feit 


bem  13.  ^abr^.  ben  ®rafen  9on  Sinbom  unb  toirb 
be^b^tb  in  Urtunben  aucb  ^fterd  oli  ®raff cbaft 
SR.  begeic^net.  Sefttere  SSenennung  mürbe  jebodb 
erft  gegen  (Snbe  bed  16.  I^a^rb.  ofngieU,  nac^bem 
1524  bie  ®rafen  bon  Stnbom  aui^geftorben  unb 
beren  Seft^tum  an  bie  fiurfürften  oon  Rauben« 
bürg  gefaOen  mar.  griebridp  11.  fdbeint  ftdb  guerft 
®raf  oon  9t.  genannt  }u  baben,  unb  biefed  ^rftbitat 
mürbe  audb  1817  bet  erneuerter  geftfteüung  bed 
t5nigL  3:itete  beibehalten,  ^ie  @raffdbaft  nebft 
einem  Seile  beiS  ebemaligen  Sanbed  Sdmenberg  bit« 
bet  ben  RxtU  SR.  bed  preu^.  9teg.=S3e3.  $otdbam. 
3)erfelbe  ^at  1771,96  qkm  unb  (1895)  77423  ©., 
7  ©tdbte,  126  Sanbgemeinben  unb  92  ©utiSbegirfe. 
©it»  beS  Sanbrati$amtei$  ift  9leuru))pin  (f.  t>X  —  ^g(. 
gontane,  äBanberunaen  burdb  bte  SRarf  Trauben» 
bürg,  »b.  1 :  ^ie  ®raff  d^aft  SR.  (6.  «ufl..  »erL  1896) ; 
ßaafe,  S^olfötümli^eS  aud  ber  ®ratf(baft  9t.  (9teu> 

9iuppiu€t  lliittaM.  ^abel.        [ruppin  1887). 

Bupr;  hinter  bot.  9(amen Stbfürgungfürgrang 
9tupre(^t,  geb.  1.9Rob.  1814  in  ^rag,  geft.  4.  «ug. 
1870  ald  jhiftod  bed  ßerbariumd  in  $eter^burg. 

9hipxtAi,  fined^t,  f.  ftnedbt  9tupre(bt. 

Hhttitemt^  ber  ^eilige,  f.  9tupertui$. 

9hiptt^t,  genannt  Clem,  .turfürft  bon  ber 
$fal}  unb  1400—10  beutf  c^er  ftönig,  geb.  1352 
ald  aitefter  ©obn  bed  Äurfürften  9tupredbt  II.  oon 
ber  ?fah,  folgte  1398  feinem  tBater  in  ber  ftur« 
mürbe,  mit  3o^ann  oon  Wiaini  ftanb  9t.  an  ber 
©pifte  ber  gürften,  bie  fiönig  SBengel  megen  bbUiger 
^JSernaÄldf^gung  bed  9Um  20.  ^ug.  1400  su 
Oberlabnftein  abfegten.  Slm  folgenben^age  mürbe 
9t.  felbft  auf  bem  ^önigdftuK  bei  9tenfe  gum  ft5ntg 
erma^It.  S)0(b  bitle  9tei(^dftdnbe  erfannten  ibn 
ni(^t  an.  ^e  firdnungdftabt  Slac^en  oermeigerte 
i^m  ben  @in(a^,  f o  ba|  er  ftdb  6.  San.  1401  gu  Köln 
trdnen  laffen  mu^te.  $apfk  93onifadud  IX.  macbte 
feine anetfennungunter  anberm audb bon ber Se* 
ftegung  bed  oon  sSBengel  erhobenen  ®alea)}o  9$iiS» 
conti  bon  SRailanb  ab^Angig;  aber  mObi^enb  9t. 
1401  biefen  nur  mit  ungenügenbem  ßeere  angriff 
unb  21.  Oft.  am  ®arbafee  gefdplagen  mürbe,  erboben 
rt(b  in  ^eutfdblanb  oiele  ®egner.  1403  erbielt  9t. 
bann  bie  Slnertennung  beiS  $^fted/  aber  1405 
fdbloffen  17  f^m&b.  ©tübte,  ber  auainger  Srgbifdbof 
unb  bie  ®rafen  t^on  Württemberg  unb  IBaben  in 
SRarbadb  einen  augenfdbeinlidb  geaen  ibn  geridbteten 
99unb,  unb  19.  SDea.  1406  mu^te  9t.  bad  unb^^ 
f^rdntte  Sdünbnidredpt  ber  9teidb$ft&nbe  anertennen. 
^a9t.  anbemoom^ifaner  fiongil  abgefetzten  $apfte 
®reaor  xn.  feft^ielt,  mfibrenb  bie  metften  beutfdben 
gürften  ben  fionüliSpapft  älleianbet  Y.  onevtann- 
ten,  ^o^ann  oon  3Rain)  beffen  Sej^at  marb  unb  ba^ 
ftonjtl  SBen^et  atö  ftönig  beft&ttgte,  fo  fdbten  ber 
99ürgertrieg  unbermeibU^^/  atö  9t.  18.  IDtai  1410 
auf  bem  ©(^loffe  Sanbdfron  bei  Oppenbeim  ftarb. 
@r  mürbe,  mie  au(b  feine  @emablin  @(if abetb,  älodb- 
ter  beS  Burggrafen  griebridb  IV.  oon  SRümberg,  in 
ßeibelberg  begraben.  —  S8gl.  ©bmel,  Regesta 
chronologico-diplomatica  Rupert!  regia  Romano- 
mm  (granff.  1834);  ©Öfter,  9t.  bon  ber  $falj 
(greiburg  1861);  S)eut}4e  9tei(b«tag3aften  unter 
Äbnig  9t.  ((;a.  bon  ffieigfäder,  »b.  1—3,  ®otba 
1882—88);  aDinfelmonn,  2)er  9tom3ug  9t.§  bon 
ber  ^fatg  (3nn5br.  1892). 

9liitite(9t  X.f  $fal)graf  bei  9tbein  unb  flurfürft 
bon  ber  ^falj,  geb.  9.  giuni  1309  aU  ©o^n  bcg 
«Pfalggrafen  9lubolf  I.  (geft.  1319),  fcblofe  nebft  fei» 
nem  Sruber  9tubolf  n.  mit  feinem  D^eim  Äaifer 


28 


^upxt^t  (^ßrinj  öon  bcr  ^falj)  —  Ruscus 


Subtvid  IV.  4. 3(u0. 1329  ben  Sertraa  ju  $at)ia,  bucd^ 
ben  bie  $fal)  atö  ein  felbft&nbiger  S^eil  tjon  S3ai9em 

f  "rennt  »utbe,  unb  erMelt  1338  bei  bet  3:eiluna  ber 
als  b^  größten  Slnteilmit  ber  SRefiben}  ßeibelberg. 
trat  itoax  1344  an  bie  Spi^e  ber  mit  bem  Saif er 
unaufriebenen  e^rften,  t^erfö^nte  ft(ib  aber  1345  mit 
SubtDig  unb  ftimmte  nadb  beffen  Stöbe  für  bie  Sßaj^l 
®ünt^erd  Don  Silbtoargburg  jum  beutfd^en  fiönig 
gegen  ßarl  IV.  von  SR&bten,  ublo^  ftd^  lebocb  bann 
eng  an  Untern  an.  1353  folgte  er  feinem  SBruber 
SHubolf  in  ber  SRegicrung  ber  ißfalj  unb  in  ber  fiurs 
koürbe,  bie  i^m  burd^  bie  @olbene  iBuQe  1356  nebft 
bem  Srjtrud^f  ef[enamt  ald  unteilbare^  Eigentum  ht- 
ft&tigt  kourbe.  Sänge  f^e^ben  ^atte  er  gegen  ben  @ra« 
fen  t)on  Spant^eim  unb  gegen  ben  @raf en  von  Gber- 
ftein  )u  führen;  in  bem  aro^en  fdbtvAb.  StAbtefrieg 
^og  er  bem  ©rafen  (Sberbarb  Don  SDürttemberg  ju 
^ilf e.  Um  fein  eigene^  Sanb  ^at  ftd^  91.  namentlid^ 
burdb  bie  ©rünbung  ber  UniDerfttdt  gu  ßeibelberg 
(1386)  »erbient  gemalt.    (Sr  ftarb  16.  Sebr.  1390. 

finptt^t^  $rin9  oon  ber  $fal),  engl.|felb' 
^err,  geb.  27.  ^e3.1619  in  $rag,  toar  britter@o^n 
beäSurfürftengnebri*  V.  unb  ber  eiifabet^^^Xocbter 
Igatobd  I.  t}on  @nglanb.  @r  f o(^t  im  ^rei^igidbrigen 
Kriege  auf  prot.  ©eite,  toar  1638—42  Äriegggef  anae« 
ner  unb  ging  bann  nacb  6nglanb,  loo  er  al^  teaer 
dUiterfübrer  im  Sürgerfriege  feinem  Ob^im  ftarl  I. 
(f.  b.)  gute  ®ienfte  leiftete.  «adb  ber  6(!bla*t  bei 
^{afebp  (1645)  gerftel  er  mit  bem  ß&nig  koegen  feiner 
Übergabe  IBriftold  unb  f fibrte  Don  nun  an  ein  raube- 
rif^e«  ^iratenlcben  gur  ©ee,  big  er,  »on  SBlafe,  bem 
©ee^elben  ber  9lepubli!,  in  bie  (Snge  getrieben,  feine 
3uflud)t  in  Brranfreicb  fu(^eit  muSte  (1654).  Had) 
t)tx  SHeftauration  ftanb  er  oei  ßarl  IL  in  bobem  Sin- 
f eben  unb  f  0(bt  1666  unb  1673,  bad  peitemal  atö 
^bmiral,  gegen  bie  ioolldnber.  @r  ftarb  29. 9loD. 
1682.  9t.  bef a^  bebeutenbe  Senntniffe  in  ben  9laturs 
«otffenfcbaftenunb  inberaWed^anif  unb  toar  1670  bei 
ber  ©rünbung  ber  öubfonbaicompagnie  beteiligt.— 
93gl.9Barburton,  Memoire  of  Prince  R.  and  the  Ca- 
valiers(39be.,8onb.l848— 49);6pruner,$faljgraf 
9lupert  ber  ©aüalier  (SWüncb.  1854) ;  2:re«f oto,  Seben 
beS  $rinjen  91.  bon  ber  ^faU  (2.  Stufl.,  »crl.  1857). 

Hatl^ittt  (lat.),  bie  3erret^ung  Don  fiörperteilen 
ober  Organen,  erfolgt  enttoeber  burcb  Äußere  ®e- 
toalteintoirtungen  (getoaltfame  ober  trauma« 
tif  cbe  91.),  ober  infolge  IranHafter  Xeyturberdnbes 
cungen,  toie  ber  Serfilbtodrung,  (Srtoeicbung,  bed 
iBranbeSu.f.to.(freitoilligeoberfpontane9l.). 
^ie  91.  innerer  toicbtiger  Organe  ift  meift  töblicb. 

tRtiVttitfiiii^  9{ebenf[u|  bed  @nequibo  (f.  b.). 

9tu^ttt9,  filaoecinbauerfamitie,  f.  9tuderg. 

»tttttl  dat.),  lanbli*,  Sanb..-.,  bauerli(^; 
9luralbifd^of,  fomel  toie  S^orbif^of. 

Wtttetitotibe  (fpr.  rflrm6ngb),  f.  9loermonb. 

tRttvif  (rujf .  Rjurik),  ber  ©rünber  bc»  9luffifcben 
giei&S.  IRa*  ber  altrujf .  (Ebtoni!  (f.  SReftor)  riefen  862 
bie  Slatoen  bon  9lotogorob  mit  i^ren  9la<!bbarn  bie 
SBardger  (f.  9lormannen)  l^erbei  unb  9t.  na^m  mit 
feinenS)rübem6ineud  unb  XrutooriBeftI  Don  biefen 
®eqenben.  9la^  bemSobe  feiner  ©ruber  regierte  9t. 
allein  in  9lotogorob,  to&^renb  anbere  SBardger  unter 
SlÄlolb  unb  S)ir  f\6)  am  S)nie*)r  feftfefeten  unb  bort 
einen  neuen  Staat,  flieto,  grünbeten.  91.  ftarb  879; 
bei  feinem  ®ef(bled^t  blieb  bann  bie  ßerrfcbaft  über 
9tu|lanb,  bii$  1598  mit  Stoand  9BafrilietoiQ(^  bei» 
S^redtliÄen  €o^ne  ^reobor  ber  regierenbe  Stamm 
erlofdb*  (6.9lomanoto.)  S)o(^  giebt  eS  nod^  )e|tbiele 
fürftl.  Familien  ( 91  u  r  i !  e  r ,  rufl.  9liuri!otoitf(ben  ge= 


nannt)  in  9lu|lanb,  toel^e  i^r  ®ef(ble(bt  in  birelter 
Sinie  auf  91.  gurüdffübren.   (©.  flniaS.) 

attttttfi,  9{uti,  9lebenflu|  bed  Konao  (f.  b.). 

niitttto(9t  e  1 0  r  0  a),  eine  ber  3:ubuais3nfeln(f  .b.), 
50  qkmgro^,  mit  ettoa  750  d.,  1769  bon.Soo!  ent* 
bedt.  SSegen  i^rer  9laturfcb&n^eit  verlegte  5B^ron 
bter^er  ben  ©(i^aupla^  feined®ebi(btd  cThe  Island». 

9ta9,  richtiger  9lul  (fpr.  ruM)/  ein  bon  ben  9Ba$ 
rdgem  (f.  9lormannen)  auf  bie  Oftflatoen  übertrage« 
ner  9lame,  ^>ie^  urfprünglic^  ber  ©taat,  ber  fidb  tm 
9.  ^Qbx\),  mit  flieto  an  ber  ©pit^e  enttoidelte,  unb 
feine  deodlterun^.  ^er  3lamt  ging  im  11. 3abr^. 
anä^  auf  SSolbbnien  unb  ©aligien  über.  3lld  nad^ 
Stuf^ören  ber  Siataren^errfc^aft  Tlo^lan  bie  Zta-- 
bition  ftieto^  fortfe^te,  tourbe  bort  audb  ber  9Iame 
91.  angenommen,  ©eit  @nbe  bed  16. 3abrb.  toanbte 
man  bie  grie^.  gorm,  Rossia,  in  ruffSd^reibtoeife 
Rossija  an,  bie  peute  bie  offizielle  ^Benennung  9lu^- 
lanbd  ift.  Unter  bem  alten  9Bort  %  berfte^t  man 
je^t  oft  bie  Sdnber  be^  tleinruff .,  au(^  toei^ruff .  ©tam^ 
med  im  ®egenfa|(  m  @ro(ru|lanb.  —  SqI.  flunit, 
S)ie  ^Berufung  ber  fcbtoeb.  9lobfen  burA  bie  ginnen 
unb  ©latoen  (2  »be.,  ^eterSb.  1844) ;  ^bomfen,  The 
relations  between  ancient  Rassia  and  ScandinaTia, 
and  the  orjgin  of  the  Russian  State  (0|rf.  unb  Sonb. 
1877;  beutf(!&  bon  Somemann.  ®otba  1879). 

Shifabti;^  fpan.  ©tabt,  f.  SKeliaa. 

fRnfollett^  9luffalten  (ru{f.  rusalki),  flato. 
äBaff er«  unb  gelbnpmp^en  mit  ßrünen  paaren.  S)aS 
au|er  in  flato.  Sdnbem  aucb  tn  9lorbungam,  9lu' 
mdnien  unb  ©ried^enlanb  gefeierte  geft  ber  9tuf  a- 
lien  (lat.  rosalia,  too^er  ber  f[ato.  !Rame  flammt) 
finbet  gu  ^finjjten  ftatt.  SBef onber«  toirb  am  S)ons 
mgften  biegame  9la4!t  getankt,  unb 
leben  bie  Sjfdbd^en  mit  Slumen  bt> 
rlu^,  too  fie  fi(!^  mit  SBaffer  ober  2:au 
?ön  ju  toerben.  (©.  audp  ©emif.)  — 
ä^gl.  9Ritlofi(^,  ^ie  9lufalien  (äBien  1864). 

mnntQth  9Jl)?ftifer,  f.  9tui9dbroet. 

9Hifil^e  (frj.  ruche),  eine  aU  ^amenpub  beliebte 
©amierung  mit  bi(bt  aneinanber  gelegten  aufrecbt 
fte^enben  galten.  (©.  ^U)l^.)  ^e  9t.  toerben  mit 
ber  galteniegmaf^ine  (f.  b.)  erjeugt. 

9Htf  Aiaett,  ru{f.  ©tabt,  f.  9tofrtenb.         [fc^u!. 

Shtf^tfil^ttf  (9iu  üi  dut),  bulgar.  ©tabt,  f.  iHuft-- 

Bnsons  L.,  $flan}engattung  auiS  ber  fj[amilie 
ber  Siliacecn  (f.  b.)  mit  nur  brei  arten  in  ben  SDte* 
biterrangegenben,  niebrige  ftraucbartige  ®etod(!^fe, 
biefic^burc^blatt-- 
förmige3»eige  (j. 
beiftebenbe  Slbbil' 
bung)  audgeicbnen, 
an  beren  unterer 
ober  oberer  gldcbe 
bie  unanfe^nli<ben 
iBlüten  flehen,  ^ie 
befanntefte  Art  ift 
ber  aRdufeborn 
ober  bie ©ta(^el* 
mbrte(R.aculea- 
tus  I». ) ,  ein  fe^r 
dftigerftleinftraudb 
mit  Dielen  eif  örmi^ 

gen,  fte^enben 
iBlattmeigen,  bie 
bie  Slüten  auf  ber 
obem  %lGiäit  tra« 
gen.   tiefer  fübeurop.  ©trau(b  toirb  oft  aU  3ierge« 
toddbd  fultibiert.  ©ein  SBurjelftod  toar  früber  ofri' 


nerdtaa  Dor  t 
gum  aSorgen 
f  rdmt  an  ben  L 
toaf(bcn,  um  j5 


SRufc  —  «uB 


29 


jineQ  (Radix  Rusci)  unb  ^at  einen  toiberU^sfüften, 
ic^arf en  ®t\d)mad.  ^ie  iunaen  Sproffe  »erben  in 
6flbeuropa  dd  €alat  unb  @emüfe  fiegeffen.  (Sine 
anbete  in  ®dvten  (dufig  angepflanzte  Sit  ift  bad 
abgebUbete  Bnngenlraut,  R.  hrpoglossnin  L. 

f Cr  in  b  e t ,  f.  ®auW  unb  ©often. 

fei,  frflbereiS  filofter  bei  S)eodenbotf  (f.b.). 

ftbeii  (ipt.  xöf(!^b'n)/  6tabt  m  ber  engl  ®raf: 
f(^aft  ^lort^ampton,  M  (^391)  7443  Q. 

9tnmu  (fpt.  rb^).  So^n,  engl.  Äunfthitifet, 
oeb.  im  ^ebr.  1819  m  Sonbon,  ftubiette  au  Oxf orb. 
Seine  erfte  Utterat.  »rbeit  toax  eine  SlußfcWlk  jnt 
©erteibiaung  Xutntt^  unb  bet  neuen  engl.  SDcaler^ 
fd^ule,  bte  et  in  5  iBanben  1848—60  in  ettoeitertet 
©eftalt  aU  «Modem  painters»  ^etaudgob.  Um 
SJlatetialien  aut  gottfeiung  biefeS  äBettei»  m  fam- 
mein,  ging  91.  naA  Italien,  mo  ein  {Angetet  äufent- 
Ifolt  in  ©enebig  irni  gu  «Seven  lamps  of  architec- 
tore»  (Sonb.  1849)  unb  «Stones  of  Yenice»  (3  IBbe., 
ebb.  1851—53)  Dctanla^te.  ©eit  1851  trat  et  mit 
©riefen  an  bte  «Times»  übet  ben  $tätaffae(idmui$ 
auf,  bie  auf  bad  jüngete  SRatetgef^le^t  @nglanbd 
großen  @influ^  übten.  @in  britter  unb  vierter 
%anb  feinet  «Modern  painten»  etfd^ien  1856,  ein 
fünftet  1860.  gut  bie  Anindel  Society  fcfttieb 
et  eine  Slb^onblung  übet  «Giotto  and  his  works 
in  Padua»  (2  SBbe.,  1855).  1867  ernannte  bie  Uni- 
üetfttdt  Sambtibge  i^n  jum  Lecturer,  1869  »utbe 
et  ¥»oWfot  bet  fci^önen  flünfte  in  Drfotb.  1887 
mutbe  y{.  geifteiShanf.  S)ie  leliten  Sa^re  jog  et  ftc^ 
in  bie  (Staf^d^aft  Sancaft^ite  gutüa.  ©on  feinen 
fpäten\S(l^ften  fmb  au  etwdpnen:  «Lectnres  on 
art,  delivered  at  Oxford»  (1870),  «Aratra  Pente- 
lici,  lectnres  on  the  elements  of  scolpture»  (1872), 
«Ariadne  Florentina»  (1874),  «Val  d'Amo»  (1875), 
«The  storm-cload  of  the  19^^  Century»  (1884). 
Sluftetbem  betbffentlic^te  et  eine  ^naal^l  ottgtneQet, 
abet  meift  au(^  fe^  batod et  ©d^tiften  übet  national» 
btonomifd^e  ®egenftAnbe.  ^a\^m  geübten  «ünto 
this  last»  (1862),  «Time  and  tide,  by  wear  and 
tyne»  (1867),  «Monera  pulveris»  (1872)  unb  «Fors 
Clavigera»  (8  öbe.,  feit  1871;  neue  «[ufLl896fg.). 
@ine  Sammlung  feinet  «Poems»  etfc^ien  1891. 
@t  vetanftaltete  eine  Ausgabe  feinet  @d^tiften  in 
11  »dnben  (8onb.  1871—74).  Seit  1885  betöffent* 
lichte  et  feine  Selbftbiogtarti«. — SBgl.6ollingtooob, 
Art  teaching  of  J.  R.  (Sonb.  1892);  betf.,  The  life 
and  work  of  John  R.  (2  iBbe.,  ebb.  1893);  SSolb» 
ftein,  The  work  of  J.  R.  (!Reu)^otf  1893);  SDtat^et, 
John  R.,  his  life  etc.  (5.  ^lufl.,  Sonb.  1897). 

9ln9tna,  9l^udma,  ein  bei  Orientalen  unb 
3ubengebtaud^li(t^ed@nt^aatungi$mittel,b.efte^taug 
einem  mit  Sßaffet  au  einem  ^eig  angerufen  ©e- 
mif<!^  von  fiall  mit  Sd^mefelatfen  (Slutipigment 
obet  SReal^at).  %  toitb  aucp  lum  Snt^aaten  bün- 
net  Seile  m  bet  ©etbetei  angetoenbet. 

9m^p  aui  bet  ^amme  bon  oetbtennenben 
organif<!^en  Stoffen  abgef^iebenet  fe^t  fein  bet^ 
teiltet  Ko^lenftoff.  S3eim  ^etbtennen  bon  tollen? 
ftoffteid^en  ftötpetn.  mie  ßataen,  fetten,  Setpen- 
tinöl,  $ettoleum,  iBenaol,  9lap^t^alin  u.  f.  to.,  tv- 
b&lt  man  SR.,  bet  mefentlidt^  avS  Ao^lenftoff  heftest. 
3)iefed  $tobutt  ift  fiientu^  obet  flammen- 
ru^;  et  ift  tieff(^mata  unb  toegen  bet  Umetftöt- 
badeit  bet  ^atbe  eine  bet  koid^tigften  ^edfatben. 
^et  to^e  fiientu^  ent^dlt  abet  noQ  manAetlei  SSe» 
ftanbteite,  bie  i^n  füt  manche  S^tdt  unbtaud^bat 
machen)  man  teinigt  i^n  bed(falb,  inbem  man  i^n 
in gu^etfetnen  (^i^linbetn  au^glü^t.  2)et  Sampen- 


tu^,  ben  man  but(^  unboHfornmene  Setbtennung 
to^lenftoffteic^et  flüfftget  obet  gadfbtmiget  SRate- 
tialien  in  befonbetd  fonfttuietten  Sampen  et^^ält^ 
bilbet  entmebet  aufammen^&ngenbe  Sappen  obet  ein 
f e(t  feined,  leic^ted,  tieff^tDatjed  $ulbet.  ^  mam 
(^en^&aen  mitb  ftatt  bed  91  bie  Sd^mdtae  (f.  b.)  ge-- 
btau^  Sie  geuentngen  ptobuaieten  meift  eben» 
faa^  dt.,  bet  ftA  teild  in  ben  Stau^fandlen  abfegt 
(i.Slattetiu^),tettetm9laud^inbieSuftaebt(f.9lau(^, 
9tau(i^bet^ütung).  —  SgL  Abriet,  ^abnlation  bed 
3t  (ötaunf*».  1889).  [tiete). 

9M  bet  Set{el,  f.  ^autftanl^eiten  (bet  W^' 

dhtn  in  D^pteuiben,  aßatftfleden  im  Ateid 
ßepbeltug  bed  pteu^.  9leg.-9ea.  ©umbinnen,  an  bet 
9t.,  bem  nbtbl  SRünbungdatm  bet  SDtemel,  ba  too 
f\ä)  betfelbe  inbtei  Sltme  teilt,  mitten  in  ben  SJloot^ 
unb  Sd^lidbilbungen  bed  nut  toenig  übet  ben  ^5c^- 
ften  SBaff etfpiegel  bed  fturif (^en  igaffd  fu^  erl^eben^ 
ben,  bei  einttetenben  Stautoinben  übetf^memmten 
SOtemelbelta,  Si|(  eined  Amtsgerichts  (Sanbgerid^t 
Tlmüi  unb  einet  dleic^dbantnebenfteae,  ^at  (1895) 
2046  meift  eoang.  g.,  batuntet  et»a  125  S^tae« 
liten,  $oft,  Selegtapb/  S)ampff(^iffa^tt  na*  ÜRe» 
mel  unb  a:ilfU;  »tauetei,  ^lö^etei,  Sac^S^  unb 
3fleunaugenfif(^etei,  S)anH)fftbncibemüWen,  gto^e 
^olaniebetlaaen  bet  aßemelet  ftaufteute,  iganbet 
mit  S>olh  gifc^en,  ^tn  unb  ©emüfe. 

«ttft,Satt,  aSoßÄfÄriftfteüet,  geb.  14. 3an.  1833 
au  ^albenburg  in  äBejtpteu^en,  mat  etft  ^l^atma- 
ceut  unb  »ibmete  ^ä^  bann  an  bet  Unioetfttdt  au 
iSetlin,  frinem  ftdnbigen  SBo^notte,  bem  Stubium 
bet  Sflatuttoiffenfdtoften  unb  bet  3u(i&t  ftemblänbi» 
fd^etStubenobgel.  Stfd^rieb:  «^anbbucp  füt  Söget» 
lieb^^abet»  (8.  »ufl.,  SWagbeb.  1887—91).  «S)et  ©a- 
narienbogel»  (8.  Aufl.,  ebb.  1894),  «3)ie  Brieftaube» 
(ßonno».  1877),  «S)ie  $ta*tfinfen»  (ebb.  1879), 
a2)ieftemblänbif(6enStubenbögel»  (99b.l:  «Aötner« 
Met»,  ebb.  1879;  »b.  2:  «SBei*futtetftejfet», 
9Ragbeb.l893fg.;  IBb.d:  «$apageien»,  ibannoo. 
1881;  SBb.4:  «Se^tbu(^betStubenoogetpflege,Ab^ 
ric^tuna  unb  3u(^t»,  SRagbeb.  1886),  «S)aS  ipu^n» 
(2.  Slufl.,  ebb.  1894),  «S)etSBeaenfitti*»  (3.  Hufl., 
ebb.  1893),  «Sie  fpted^enben  Papageien»  (2.  ^ufl.. 
ebb.l8d6),tSbgelbeti5eimat»($tagl887),«älUetlei 
fptec^enbeS  gefiebetteS  Soll»  (Magbeb.  1889),  «Sie 
SCmaaonenpapageien»  (ebb.  1896),  «Set  ^taupapa« 
aei»(ebb.l896),«Soaelau(J^tbu(^»(2.EufL,ebb.l896). 
@in  allgemeineteS  £^ema  be^anbeln  bie  Sci^riften: 
«3n  bet  fteien  »atut»  (2.  Slufl.,  2  ©be.,  »etl.  1868— 
75),  «aJleine  ^eunbe»  (2.  Slufr,  ebb.  1879),  «Sutc& 
gelb  unb  ffialb»  (2.  SlufL,  Spa«  1875),  «»atut*  unb 
Äultutbilbet»  (SSteSL  1868),  «SeuHc^e  ßeimatS* 
bilbet»  (9etl.  1872),  «SaS  <^eimif*e  Slatutleben  im 
ftteiSlauf  beS  3a(;teS»  (2.  SlufL,  ebb.  1892).  Seit 
1872  giebt  31.  bie  populäte  otnit^olog.  Seitf^rift 
«Sie  gefiebette  3Belt»  (SRagbebutg)  ^etauS. 

tRtt^,  SHobett,  Sanbf^aftSmalet,  geb.  7. 3uni 
1847  in  SBien,  »at  cot  bet  bottigen  Sllabemie 
Sci^ület  St.  BtnimetmannS.  9tac^  bem  9tüdttitt 
feines  SebtetS  übernahm  et  bie  $tofeffut  beSfelbcu 
an  bet  Sllabemie;  ein  3a^r  (1870—71)  an  bet  Sin- 
ftolt  t^atig,  ttat  et  autüd,  um  ftd^  auSfc^lieftlic^ 
feinen  Stubien  »ibmen  au  tonnen.  3«  'timntn  fmb 
untet  feinen  d^otatteriftifc^  aufgefaßten  IBilbetn: 
äBinbmüble  in  aHottetbam,  ^c^tentoalb,  99inbftoß 
auf  bet  Sieebe  von  ioelgolanb,  fianal  in  SBenebig^ 
ßollAnbif^e  äßinbmüblen,  ®emittetlanbf(^aft  (auS 
Sübtitol),  dollAnbif^et  fianal,  3lu  bei  $enaing 
(1887),  gontana  in  bet  «iOa  SBotgWe  (im  öe/ 


30 


aiuffaHen  —  gWiffcKäfcr 


ftbe  bc3  Surften  ^dI),  t)on  Siedfetenftcin).  Slu* 
fdQuf  er  betoratioe  ©entälbe  für  bie  neuen  i5of' 
ntufeen  unb  bad  neue  ^ofbutgt^eater.  gemer  lies 
f erte  er  Seberjetd^nunaen  für  bad  SBert  c3)ie  üfter^ 
teic^ifcib'UnQarifd^e  SRonarc^ie  in  3Bort  unb  IBilb». 

fRitffalfeii^  f.  SRufalten. 

dhtftbvmtb^  f.  ^ranb  (bed  Oktreibed). 

9^ff«f  3nfe!t,  f.  6*abe,  beutfc^e. 

9htffe^  bulßar.  Sflame  ber  6tabt  SRuftfc^u!  (f.  b.). 

9lttff egget,  3o(epb  ))on,  SReifenber  unb  ajlom 
tanift,  geb.  18.  Oft.  1802  ju  ©alsburg,  ftubierte  auf 
ber  iBergafabemie  ju  Sc^emni^  (Ungarn),  »ar  1827 
—35  99er0t)erJDoIter  in  Södjtcin  bei  ®aftein,  ging 
1835  aU  6;bef  einer  @|)3ebition,  totüft  SDflebemeb 
HU  }ur  bergm&nnif^en  Unterfucbung  fetner  S&nber 
auiSgerüftet  batte,  natib  %9Pten.  Qx  bereifte  1836 
—38  au(b  SRubien,  Sorbof an  unb  bie  Sflacbbarldn* 
ber.  hierauf  befud^te  er  nocb  bie  ©inaibolbinfel 
unb  $aiaftina.  ©eit  1871  mar  er  ©ubemialrat, 
SaUnenabminiftrator  unb  Sergri(bter  ^u  SBieliqla 
in  ©alijien,  bU  er  1850  bie  S)irc!tion  ber  99erg'  unb 
gorftaCabemte  juSdb^tnnift  erhielt.  6r ftarb20.3uni 
1863  gu  ©(bemmh.  SR.  $at  fxcb  alg  Sörberer  ber 
(^eognofte  unb  SRineralogie  toie  ber  S9erg$  unb 
Öüttenfunbe  tnelfaAe  SJerbienfte  ertoorben.  ©ein 
daupttoert  ift  ber  ^ert(bt  über  feine  « Steifen  in 
Suropa,  ^f\tt^,  Slfrifa,  unternommen  in  ben  3- 1835 
-41»  (7  »be.,  ©tuttg.  1841—50,  mit  SltlaÄ). 

Bussel,  binter  lat.  Siemamen  SBejeicbnung  für 
^atrid  Sluf f  el  (fpr.  röff-),  geb.  1726  in  Sonbon, 
Slnt  in  Dftinbien,  geft.  1805  m  Sonbon. 

dUlffel  (ProboBcis)  nennt  man  gtoar  im  allge« 
meinen  baiS  rob^^f^nnige  Drgon,  baiS  ftdb  an  ber 
t)orbern  Slddbe  bed  @eft(btd  mancber  Spiere  finbet  unb 
meift  burd^  Verlängerung  ber  3RunbteiIe  ober  ber 
«Rafe  entftebt;  jebocb  bat  baä  SBortno^  meleSfleben» 
bebeutungen.  ©o  ^nbet  man  bei  mandben  SBür- 
mem  (Kais  proboscidea  L,,  Balanoglossus  u.  f.  m.) 
einfache  SSerl&ngerungen  bed  SBorbertörperd  über 
bie  ÜJlunböffnung  binauS  atö  91.  begeicbnet,  m&brenb 
bei  üielen  ©dbneäen,  SBürmem  u.  f.  ».  ber  SR.  eine 
au^ftülpbare  Silbung  ber  SRunborgane  barftedt, 
bie  balb  an  ber  ©pi^e  bewaffnet  i(t,  balb  nicbt, 
unb  gum  ^ertounben,  ©äugen  unb  6<bluden  bient. 
^ei  mancben  ©trubelmürmem  (Nemertes)  ift  baS 
audftülpbare  Dtaan  nur  gum  ißermunben  ber  IBeutes 
tiere  beftimmt.  93ei  ben  faugenben  ^nfeften  gebt  ber 
SR.  auiS  einer  Umbilbung  ber  urfprüngli6  tauenben 
ailunbteile  \)ttoot  unb  »irb  m  ben  ©tecbrüffel, 
©cböpfrüffel  unb  SRoürüffel  unterfdbieben.  S)er 
©ted)rüffel,berfi(bj.93.bei®an3en,©te(bmücren, 
©tecbfUegen  finbet,  beftebt  auiS  ber  gur  9tö^re  oer« 
lüanbelten  Unterlippe  unb  entbÄlt  mebrere  ©tedb- 
borften,  bievertoanbelteftiefer  ftnb,  mogu  mand^- 
mol  nocb  bie  borftenförmige  S^}^^  tommt.  ^er 
© cb  öpf  ruf  f  el,  »ie  bei  ber  gemeinen  ©tubenfliege, 
beftebt  aud  ber  t)erl&nperten,  »eicben  unb  fleifdbiaen 
Unterlippe  unb  enbet  tn  eine  gleicbfam  gmeittapptge 
©augflftdbe,  meldbe  auS  ben  umgeftalteten  Sippen* 
taftem  entftanben  ift;  ©tedbborften  aber  feblen. 
©nblicb  ber  iRoUrüf  f  el,  ber  ficbbei  ©Ametterlingen 
finbet  unb  in  ber  JRube  unter  bem  Kopfe  fpiralig 
jufammenaeroQt  liegt,  mirb  b^n>orgebradbt  bur($ 
bie  beiben  febr  )}erldngerten  Untertiefer,  bie  gmei  pa- 
rallel nebeneinanber  t)erlaufenbe  Stdpren  bilben  unb 
beren  jebe  auf  bem  SRüden  nocb  ^i^^  Sängenleifte 
tr&gt,  bie  ftdp  mit  ber  entgegengefe^ten  mitteliS 
mitroff opifdber  ^dldben  oerbinbet  unb  biermit  eine 
britte  SR&bre  barfteHt,  fo  ba^  ber  SRoürüffel  auf  bem 


Ouerfcbnitt  brei  9iöbren  geigt.  Sei  SRilben  unb 
parafttifdben  Aruftentieren  gebt  ber  SR.  ebenfalls  aud 
umgetoanbelten  äRunborganen  b^^or.  ä3ei  ben 
SRüifeltdfem  (f.  b.)  bogegen  ift  ei$  ber  gange  ^orber- 
topf,  loeldber  ben  foßenann^n  SR.  bilbet,  an  beffen 
@nbe  erft  bie  febr  tleinen  fiautoerCgeuge  fteben.  sBei 
ben  SBirbeltieren,  bie  mit  einem  SR.  oerfeben  ftnb,  ift 
ber  91.  eine  SBerlängerung  ber  SRaf e,  koelcbe  innerlid) 
bie  @inrid^tung  beiS  SRie^organS  geigt.  Unter  ben 
9ieptilien  bat  bie  9lüffelf(btlb(röte  (Chelys)  einen 
nemlidb  langen  unb  bünnen  91.  S)iefeiS  Organ  bient 
bei  SS^irbeltieren  teils  ald  ^tmungg--  unb  ©erucbi»' 
Organ,  teitöguanbem3toeden,tDie  bei  bem  ©cbmeine, 
mo  eis  htrg  unb  ootn  f  d^eibenf  örmig  abgeftu^t  ift,  gum 
^Büblen,  bei  bem  SDlaulmurf ,  »o  ed  febr  betoeglicb 
ift,  atö  febr  empflnbli^ed  3:aftorgan  unb  ald Jebr 
feineiS,  bie  IBeute  auffpürenbed  SRiecborgan.  93ei  ber 
9lüjfelrobbe  boben  nur  bie  SDlänncben  eine  gum  91. 
))eriangerte  !Rafe;  au^  ber  9lüf[elbdr  unb  ber  Slobr- 
rü^ler  befi^en  ftb^lidbe  SR.  ^er  ^pir  bat  einen  gtoar 
htrgen,  aber  febr  be^egltcben  91.  Seim  (Siefanten 
}eißt  ber  91.  eine  febr  gro^e  Semeglid^feit  unb  ©e- 
fdbtdlidbteit.  9la(b  ^ut)ier  entbält  ber  Elefanten- 
rüffel  40000  nad)  allen  9lid^tungen  )}erbreiteteSDlu$' 
telbünbel.  @in  bekoeglicber  Knorpel  fcblie^t  ba3 
bintere  @nbe,  too  bie  mit  Rnod^en  umgebene  9lafen' 
p&bl^  beginnt,  unb  ))erbinbert  als  Mappe  bad  über- 
|tr5men  beS  ein^efogenen  SBafferiS  in  bie  bintere 
iRafenböb^  unb  m  bie  Suftmege.  Wlan  unterfcbeibet 
bie  Elefanten  unb  bie  benfelben  oertoanbten  t)om)elt: 
li^en  g'ormen,  »ie  g.  S9.  bie  SDtaftobonten,  atö  be- 
fonbere  ©dugetiergruppe  unter  bem  ^amtn  ber 

MiffeKät,  f.  (Soati.  [9lüffeltiere  (f.  b.). 

9lfiffeleael,  f.  Slutegel. 

Wmtnaftt  (Curculionidae  s.  Rhynckophora) 
ift  bie  ^Benennung  einer  au^erorbentlidp  Qi^^^^f  t" 
über  10000  Slrten  befannten,  foSmopolitif^  oer^ 
breiteten  unb  toegen  ber  bebeutenben  ©cbdblidbteit 
ber  bierber  get^örigen  ßdfer  tvidbtigen  ©ruppe  auS 
ber  Unterorbnung  ber  mit  t)ierglieberigen  Warfen 
iBerfebencn  (Tetramera),  bie  ficb  burdb  ben  in  einen 
rüffeiförmigen  ©d^nabel  ))erldngerten  Sorberteil  beS 
Kopfes  auiSgeidbnet,  an  beffen  t)orberm(Snbe  erft  bie 
febr  {leinen  lauenben  9Runbteile  fteben,  todbrenb  in 
ber  9Ritte  bie  balb  einfaiben,  balb  geiMfi^nnigen, 
aus  einem  ©tiel  unb  gegliebertem  @nbftüdC  beftebem 
ben  f^übler  berDortreten.  ^er  f og.  9lüffel  bient  ben 
Ädfern  teil«  gum  Slnbobren  ber  ^flangenteile,  in 
melcbe  bie  @ier  gelegt  toerben,  teitö  gum  Senagen  ber 
Sldtter,  9linben,  Anofpen  unb  ©amen.  S)ie  einbei- 
mif  dben  Tinb  (jen^öbnliQ  bon  unbebeutenber  Sdrbuna 
unb  meift  tlem;  bennocb  bat  ftdb  unter  ibnen  buriv 
3erft5rung  ber  (Setreibeoorrdte  ber  fcbmargeßorns 
!  d  f  e  r  ober  ft  o  r  n  ko  u  r  m  (f .  b.)  f dbon  mancbmalfurcbts 
bargemadbt.  S)er8lpfelblütenftedberobera9rens 
ner  (Anthonomus  Pomorum  L.)  gerftört  bie  Slüs 
tentnofpen  ber  Gipfel-  unb  Simbdume.  S)ie  SDlabe 
(Sarbe)beS$afelnu6bobrer§(Balaninu8nttcum 
L.)  )}ergebrt  bie  ©amenleme  ber  gafelnüffe.  ^ie 
fiarbe  bed  $f laumenrüffelldf er«  (Magdalinus 
pruni  L.)  gernagt  im  ^ü^iabr  bie  jungen  triebe 
ber  $flaumens  unb  ftirfdfebdume.  S)er  grofee  fiie* 
fernrüffelfdfer  (Hylobius  pineti  t^ab.),  ber 
braune 91.  (Hylobius  abietis  L,,  f.  ä:afel:  ©dbdb- 
lidbe  gorftmf elten  I,  ^ig.  4a— c  beim  Slrtifcl 
Sorftinfe!ten)unb  ber  tDeippunltige9l.  (Pissodes 
notatus  Fab.)  toerben  bem  SRabelbolge  du^erft  oer- 
berblidfe.  S)er  9leben fted^ er  (f.  b., Rhyuchites  alni 
Müller)  t)erbirbt,  gumal  tm  fübl.  ©uropa,  in  man^ 


3luffea*(gfatniac)  —  ShiffeO  (So^n,  (Sxaf) 


31 


d)en  S^a^ren  bie  3:ra0f(l^t0teit  fielet  taufenb  9leben. 
®ie  Xropcn  bc^erberßen  ctnc  Slnga^I  öon  91.  öon 
imbcWrciblicbcr  garbenöta^t,  banintet  bcn  be« 
fannten93rinant5  0bct!3utt)elcnld^ct(Entimu8 
imperialis  J(a&.,  f.  naiMte^enbeSlbbilbung),  bet 
bftufig  3u  Sc^mudgegenftfinben  )}eraTbettet  mirb. 

#SBeiterecjotif<i^e  Sonnen  ftnb:  Ho- 
lonjchus  acanthosns  Fahrs.  (f. 
Safel:  RAf  er  H,  fji0. D  »on  SWaba^ 
flagfat,  ber  langfüf ißc^alntenbobrer 
( Cyrtotrachelus  longipes  Fabr., 
%al  II,  giß.  2)  an«  Sb^na,  beffen 
Saroe  öegefien  nnrb,  Rhina  barbi- 
rostris  Oliv.  (Xaf.  II,  ^ß.  8)  avS 
bew  tropifd^en  ©übamerifo,  Eupho- 
lus  Ghevrolati  Gtier,  von  Stmboina. 
^ie  ©attung  Brachycerns,  audge^ 
jet(Jnet  bnr(^  eine  flujcrft  ^orte  Sörpcrbebedung, 
umfaßt  überaus  gablreidpe,  in  ben  ©raiSlAnbem 
Hfrifa«  auf  bcm  Soben  lebenbe  Strien  (j.  JB.  Brachy- 
cerus  apterus  L.),  fe^r  l^dufig  am  Aap  ber  @uten 
Hoffnung.  S)ie  fufelofen  Sart)en  ber  51.  leben  in  aßen 
teilen  ber  ^flanjen.  SRur  bie  einer  (Sattung 
(Brachytarsus)  inad^t  bierDon  eine  Hudnat^nte,  m- 
bem  fte  ficb  bon  SAilblfiujen  ndbtt. 

Shiffell  (fpr.  röff-),  alte  engl,  gamilie,  bie  au« 
ber  ?Romianbie  mit  SGÖill^elm  bem  (Sroberer  na(b 
©nglanb  getommen  fein  foU.  ®cr  ®rünber  ber  SBe^ 
beutung  be8  i^aufeS  mar  3o^n  W.,  ber  bon  ©eim 
ricbVUL  ju  t>erfcbiebenen  bi^)lomat.  Senbungen 
benutzt  unb  jum  ©ro^abmiral,  Sorb  SU.  (1639) 
unb  ®ebeimftegelben>a^rer  erboben  mürbe,  ^urt^ 
3n»enbungen  au«  ben  fäfuIarifiertcnÄIoftergütem 
crbielt  er  bebeutenben  Sefi^.  6r  mar  einer  ber  16 
giegentf(ibaft«rdtc  für  ben  unmünbigen  6buarb  VI., 
mürbe  1550  jum  ®rafen  bon  SBebf orb  erhoben 
unb  bamit  ^pn^err  ber  beutigen  i&erjdge  bon  Seb- 
f orb  (f.  b.).  HuiJb  unter  2Rana  I.  blieb  er  im  Slmt. 
(5r  ftarb  14.  Tt&u  1555.  —  Sorb  3BiUi am  SU.,  geb. 
29.8ept.l639, 6o^n  be«  fünften  ®rafen  t>on  Sfeb- 
forb,  tam  frübjeitig  in«  Unterbau«  unb  opponierte 
an  ber  6pibe  ber  im  ©egenfafe  gur  fiofpartei  fog. 
Sanbpartei  bem  ©abalminifterium  (f.  b.)  mic  bem 
©rafen  "S^anhi),  naä)  beffen  6tun  (1679)  er  SWit- 
glieb  be«  (Sebeimen  Sllat«  unter  6bafte«burv«  ^or^ 
fife  mürbe.  »I«  bicfer,  ein  Gegner  ber  S^l^ronfolge 
be«  fat^.  Safob  unb  anmalt  be«  ßergog«  bon 
SWonmoutb,  no(^  in  bemfelben  Sa^re  bon  Äarl 
abgefeit  mürbe,  f(!^ieb  au(b  fetn  ©efinnung«- 
genoffe  SR.  au«  unb  fü^e  im  95arlament  mit  ibm 
ben  meitem  Äampf  gegen  Safob.'  S)urcb  bie  (Snts 
bedung  be«  bon  einigen  ^anatifem  ber  SS^^ig^ 
Partei  geplanten  fog.  Sli^es^oufe^AompIotte«  (f.  b.) 
(1683)  mürben  aucb  bie  fü^renben  SB^ig«,  bor 
allem  audfe  91.  belaftet,  unb  menn  er  au<^  bon  bem 
Sittentat  feine  Äenntni«  befeffen  ^atte,  fo  mürbe  er 
bo(b  berurteilt  unb  21. 5J|uli  1683  l^ingeriibtet. 

IRitffell  (fpr.  röff-),  go^n,  ®raf,  engl,  ©taat«* 
mann,  geb.  18. 9(ug.  1792  a!«  britter  @obn  be«  feib» 
ften  ßerjog«  t)on  »ebforb,  ftubierte  in  @binburgb, 
trat  fd^on  1813  in«  Unterbau«  ;u  ben  9B^ig«  unb 
mürbe  feit  1819  einer  ber  eifngften  SSorlftmpfer 
ber  5ßarlament«reform.  UnermübU^  brachte  er 
feine  9ntr&ge  ein,  unb  menn  er  au^  gun&cbft  un^ 
mittelbaren  ©rfolanic^t  batte,  jp  \)\dt  er  bie  9le' 
formfrage  beftftnbig  in  ^u6.  SWit  ^ifer  mirfte  er 
für  bie  1829  erfolgenbe  Aufhebung  ber  Seftafte 
(}.  b.)  unb  im  n&(^ften  ^a\)xt  für  bie  Satbolifcn^ 
befreiung.   1830  trat  er  in  ba«  äBbig^abinett  ®rcb 


al«  Arieg«ia(lmetfter  unb  brachte  1831  bie  9lef orm^ 
bia(f.bj  bor  ba«  Unterbau«,  bie  enbUA  1832  na* 
barten  Mmpfen  burcbging.  Siaäf  bem  9tü(ftrttt  ber 
äB^ig«  {3lox>.  1834)  fübrtc  er  in  bem  1835  neu  er» 
bffneten  Parlament  bie  Oppofttion,  beranla^te 
bur*  gefdpictte  Zaftil  bie  2:orie«  }ur  SCmt«niebers 
legung  unb  mürbe  im  neuen  aHmifterium  aKel« 
boume  €taat«fefretar  be«  Snnem,  fpdter  (1839) 
ber  Aolonien.  Sil«  bie  bemegenbe  6ee(e  be«  ftabi- 
nett«  nabm  er  mefentli(^en  Slnteil  an  ber  6t4btc- 
reform,  ber  irlAnb.  3cbntbiU,  ber  neuen  Slrmen* 
gefe^gebtmg,  ber  Draanifatton  be«  5ffentli(ben  Un» 
terricbt«  unb  ber  Sserbefferung  ber  9le*t«pflegc. 
Sil«  bie  gegen  bie  fiomgefet^e  gerichtete  Oppofttion 
f omie  anbere  innere  unb  Äußere  6(bmierigfeiten  im 
SCug.  1841  ben  6tur}  be«  äBl^igmintftenum«  ber- 
beifü^rten,  unterftü^tegt,  jum  Slbgeorbneten  ber 
Sitp  oon  Sonbon  ^emä^lt,  nun  ba«  tonferbatibe 
SJlinifterium  $eel  m  ben  gragen,  mel<be  bie  %vtv 
^eit  be«  öanbet«,  bie  ajerbcfferung  be«  2ofe§  ber 
arbeitenben  filaffen  unb  bie  Slufred^tbaltung  ber 
Mu^e  in  Srlanb  betrafen.  5Ra*  «Peel«  gificftritt 
1846  übernahm  er  bie  Seitung  eine«  SD^igminifte- 
rium«,  bem  bie  fc^mere  unb  nur  balb  gelöfte  Sluf < 
gäbe  ber  SRilberung  ber  irifd^en  iDunger«not  (1846 
—47)  jufiel.  S)a«  fcbmanfenb  gemorbene  Sabinett 
fam  1852  )u  ^all,  al«  ber  megen  eigenm&d^tigen 
Öanbeln«  bon  ».  1851  entfernte  SWinitter  be«Slu«» 
m&rtigen,  $almerfton,  gegen  bie  frübem  ©enoffen 
arbeitete.  9la(^  turgertorpijtif^er  ^mif^enregierung 
trat  91.  in  ein  Aoalition«miniftenum  SSlberbeen  al« 
gü^rer  be«  Unterbaufe«,  jcbieb  aber  S^n.  1855 
au«,  meil  er  bem  Slntrag  9toebud«  für  bie  Unter- 
fu(bung  ber  Slrmeebermaltung  im  Onentfrieg  nicbt 
entgegentreten  moQte,  morauf  ba«  fiabinett  felbft 
fiel  unb  $almerfton  in«  ^mt  trat.  91.  lie^  ft<b  be- 
megen,  unter  i^m  ^ebr.  1855  ba«  Aolonialamt  unb 
bie  SSertretung  @nglanb«  bei  ben  grieben«bort)er: 
l^anblungen  inSBien  }u  übemebmen.  Seine  bortige 
Haltung  aber  erhi^r  folc^eSlnfeinbung,  ba^  er^uli 
1855  au«  bem  SOtinifterium  au«f(bieb  unb  fub  bi« 
8um  6turj$almerfton«1858  in  fcbarferDppofition 
l^ielt.  9la(b  erfolgter  Serföbnung  trat  er  fcbon  1859 
al«  Seiter  be«  Siudm&rtigen  in  ba«  neue  fiabinett 
$almerfton  unb  mürbe  1861  al«  Si«count  Slm- 
berlei?  unb  ®raf  9t.  in«  Oberbau«  erboben.  SBe^ 
fentU^e  Grf  olge  mie«  feine  au«märtige  $oliti!  nicbt 
auf,  er  erlitt  1863  mOt^renb  be«  poln.  Slufftanbe« 
bon  9lu^lanb  für  feine  biplomat.  ^nmifc^ung  eine 
bemütigenbe  Stbfertigung,  unb  ebenf  o  erf  olglo«  blieb 
feine  borbringli(be  unb  preu^enfeinbliibe  QmaU 
fc^ung  in  bie  beutfc^-bAn.  äSermidlung.  maä)  ^al- 
merfton«  2:ob  (18.  Ott.  1865)  mürbe  er  felbft  Premier« 
mimfter,  unb  unter  ibm  bra<bte  ©labftone  bie  neue 
9leformbill  im  Unterlaufe  ein,  bie  menig  befriebigte 
unb  fd^lieMic^  nac^  einer  parlamentorifc^en  ^lieber- 
läge  ben  SHüdtritt  be«  Kabinett«  berbeifü^rte.  9t. 
befleibete  fortan  fein  öffentliche«  SCmt  xm\)x,  fein 
aSerfucb  (1869),  eine  Dber^au«reform  burcb  (Sx-- 
nennung  leben«iangli(ber  $eer«  burdfeaufübren,  fcbei- 
terte.  (Sr  ftarb  28.  SRai  1878  in  feinem  Sanb^aufc 
^embrofe=fiobge  bei  9li(bmonb.  Sil«  $arlament«- 
rebner  }ei<!^nete  ft*  9t  meniger  burc^  Sd^mung  al« 
\>wci)  eine  fd^arfe  ^ialeftif  unb  Iflar^eit  ber  S)ar' 
ftellung  au«.  Stl«  6(briftfteller  mad^te  er  fu^  befannt 
\>wc6)  einen  «Essay  on  the  history  of  the  English 
govemment  and  Constitution»  ifSonb.  1821 ;  8.  ilufl. 
1865;  beutf*  S^i.  1825  unb  ^eiburg  1872)  unb 
unboUenbet  gebliebene  «Memoirs  of  the  affairs  of 


32 


aiuffeO  (So^n  Scott)  —  Slüffcmcre 


Eorope,  from  the  peace  of  Utrecht  to  the  present 
time»(anottt)m;  a3b.lu.2,8onl).1824— 29).  ^ttntt 
gab  er  l^eraitd  «Memoirs  and  Correspondence  of 
Thomas  Moore»  (8  93be.,  fionb.  1852—56)  unb 
«Life  and  times  of  G.  J.  Fox>  (3  S3be.,  ebb.  1859 
—66).  SÄittber  bebeutenb  ftnb  «The  establishment 
of  the  Torks  in  Europe»  (£onb.  1827)  unb  aThe 
causes  of  the  French  revolution»  (anonpnt,  ebb. 
1832).  @in  2:rauerfpiel  «Don  Carlos»  (Sonb.  1822 
u.  ö.)  ^atte  auf  bet  Sü^ne  leinen  Erfolg,  gemet 
fd^iieb  er:  «Letters  on  the  State  of  Ireland» 
(3  XU.,  1868—69),  «Selections  from  the  Speeches 
of  Earl  R.  1817—41  and  from  despatches  1859— 
65»  (2  Sbe.,  1870),  «The  foreign  policy  of  Eng-- 
land,  1570—1870»  (1871),  «Rise  and  progress 
of  the  Christian  reli^on  in  the  West  of  Europe» 
(1878)  unb  bie  autobtogr.  «Recollections  and  suc- 
gestions,  1813—73»  (Sonb.  1875;  beutl'c^  ßaUe 
1876).  —  ^al  Sllt^au«,  ®raf  3obn  SR.  (in  »b.  6 
be«  «3lleucn  $Iutar*»,  2m.  1879) ;  SBatople,  Life  of 
Lord  John  R.  (2S9be.,  Sonb.  1891);  SBilUamfon, 
John  R.  (ebb.  1894). 

atitffcll  (fpr.  röff-),  So^n  Scott,  aWarine^ 
Ingenieur,  geb.  1808  an  ben  Ufern  be«  ©Ipbe, 
promomerte  fc^on  im  2ltter  üon  16  3-  ein  ber  Uni- 
ocrfttat  @IadgoiD  unb  vertrat  1832  nacb  bem  Zoht 
6ir  3otn  ScSUe«  beffen  ©teUe  atö  fiebrer  ber  dp 
perimentab^^ftt  coi  ber  Unit)erftt&t  (Sbinburgb. 
Später  übernahm  er  bie  Leitung  t>ei  großen 
^abliff  ementiS  bed  Sd^iffbaumeifterd  @airb  in  ®  lad- 
aotD,  aud  bem  bie  erften  großen  ^antpfpaletfc^iffe 
fflr  bie  SBeftinbtfcbe  Royal  Mail  (3ompany  ^erbor^ 
gingen.  1844  ftebelte  er  na(!b  Sonbon  über  unb  trat 
mit  einer  neuen  ^Ib^orie  für  ben  S^iffbau  auf,  bie 
er  ba^SBellenfpftem  nannte.  S)aÄfelbe  beruhte 
auf  ber  t^on  il^m  gemachten  iBemerhing,  ba(  felbft 
bie  am  ht^  geformten  Scbiffe  bei  fcpneller  gabrt 
m&c^tige  SBafferberge  vor  ibrem  äug  anhäufen 
unb  ba|  bieje  äBiberftanb  leiftenbe  SOfaffe  m  un^ 
glei(!bem  SBerbÄltnig  mit  ber  gunebmenben  6<bnelligs 
feit  »Ai^ft.  91.  erfeftte  be^^alb  bie  bidber  gebr&u($: 
liefen  formen  bed  SBuad  bur<b  neue  fiinien,  beren 
Slufgabe  ed  toar,  guerft  bie  SBafferteile  fortgufd)ie» 
ben,  ibnen  anfAnglicb  eine  f^neUere,  bann  aber  eine 
(angfamere  Sen^egung  m  geben,  btd  [\t  in  bem 
Slugenblide  gur  9tube  fommen,  mo  ber  breitefte 
Ouerfd^nitt  be2  ©c^iffg  fic  ^jaffiert.  Seine  Unter- 
fu(bungen  über  biefen  ©egenftanb  legte  er  bereite 
1835  ber  British  Association  Der.  ^en  größten 
3:riumpb  f  ^erte  91.  burdb  ben  18au  bed  ©reat^^aftem, 
ber  naii  feinen  Angaben  ftattfanb  unb  an  bem  er  in 
(Semeinf(ibaft  mit  Srunel  1854—58  arbeitete.  1851 
fungierte  er  ald  Setretär  ber  gur  Sludfübrung  ber  er^ 
ften  SBeltauÄftellung  ernannten  ^ommiffton.  Seine 
3been  über  S(biffbautunft  ^at  er  in  «The  modern 
System  of  nayal  architecture  for  commerce  and 
war»  (Sonb.  1864)  niebergelegt.  Hufeerbem  erfcbien 
oon  i^m  «Systematic  and  technical  education  for 
the  English  neople»  (Sonb.  1869;  2.  2luP.  1871). 
9t.  ftarb  10.  guni  1882  gu  Sonbon. 

9liiffea  (fpr.  rbff-)/  Dbo,  Sorb,  f.  STm^tbitt. 

9litffea  (fpr.  röfi-),  Sir  äBiUiam  fiotoarb,  engl. 
3oumaIift,  geb.  28.  URfirg  1821  bei  Dublin,  be- 
gann  1839  jurift.  Stubien  im  Trinity  College  ba= 
lelbft,  tourbe  3oumaUft  unb  erbielt  1843  eine  5tn= 
fteQung  bei  ben  «Times».  S3eim  Sludbrucb  bed 
Drientfriegeg  erhielt  9t.  gebr.  1854  ben  5luftrag, 
ber  engl,  ^rmee  auf  ben  KriegiSfcbaupla^  gu  folgen. 
Seine  Ärim-Äonefponbeng  gab  er  gefammelt  als 


«History  of  the  Crimean  war»  (2  Sbe.,  Sonb.  1855 
—56;  beutfi^  Don  Seijbt,  3.  2lu3g.,  i^g.  1874)  ^er- 
aud.  3nt  «luftrage  ber  «Times»  ging  er  nun  na&i 
aJtoSf au,  um  ber  ftrönung  Slleranberg  ü.  beigu* 
mo^nen,  ma<|te  bi^^uf  einen  ^u^flug  nad^  Süb- 
ru^lanb  unb  Konftantinopel  unb  ^ielt  bann  in  (Sn^^ 
lanb  5ffentli(be  äJortrAge  über  ben  ruff.  Krieg,  bte 
bad  SRaterial  gu  feiner  «British  expedition  to  the 
Crimea»  (Sonb.  1857),  einer  »ermebrten  Jlu^gabe 
feined  frühem  SDerted,  lieferten.  1858  führte  i]^n 
ber  Stufftanb  ber  Se^^opd  nad^  3nbien,  too  er  im 
6au))tquartier  Sorb  Slpbed  ben  gangen  S^^bgug 
mitmad^te.  3la6f  Snglanb  gurücfgete^rt,  begrünbete 
er  bie  «Army  and  Navy  Gazette»  unb  lieft  u.  b.  %. 
«My  diary  in  India»  (2  iBbe.,  Sonb.  1860)  eine  in- 
tereffante  Sc^ilberung  bei^  Slufftanbe^  erfd)einen. 
1861  Qing  er  ald  Specialforrefponbent  ber  «Times» 
nac^  Slmerita.  Seine  Seri^te  über  bie  ^nf&nge 
bed  iBürgertrieged  riefen  jebocb  im  9torben  eine 
f  ol(^e  (Sntrüftung  beroor,  ba|  er  älmerita  fd^leunigft 
berlajfen  mufete,  »orauf  er  in  «My  diary,  North 
and  South»  (2  IBbe.,  Sonb.  1862)  eine  giemlid^  un- 
günftige  ^arfteUung^ber  bortigen  Ser^&ltniffe  gab. 
^m  Hauptquartier  Senebeld  too^nte  er  1866  bem 
gelbguge  in  93öbmen  unb  9}tdbren  bei.  S)en  3)euti(b= 
eyranjöftfdben  firieg  bon  1870  unb  1871  ma^te  er 
al§  Rorref^jonbent  ber  «Times»  im  ©efolge  bed 
Sronpringen  mit.  Seine  Sorrefponbengen  fammelte 
er  u.  b.  %.  «My  diary  during  the  last  great  war» 
(Sonb.  1873;  in  beutfc^er  ^Bearbeitung  oon  S^le- 
ftnjer,  Spg.  1874).  ßerbft  1876  begleitete  er  ben 
$nngen  oon  3BateS  auf  feiner  9leife  na^  3nbien, 
bie  er  in  bem  ^Jradbtioerfe  «The  Prince  of  Wales' 
tour  in  India»  (1877)  befcbrieb.  gemer  erf^ien  uon 
i^m  «Hesperothen:  notes  from  the  West»  (2  SBbe., 
1882),  «A  Visit  to  Chile  and  the  nitrate  fields» 
(1890).  1895  erhielt  er  bie  9littenDürbe. 

9hif[tUä,  alte  Stabt  in  (Strurien,  f.  (Sroffeto. 

Wmttmmt9,  f ooiel  loie  SBifamfpiftmauS  (f.  b.). 

9lfiffel|iatlilgei  (Microglossus  aterrimas  Gme- 
litt),  Siraratatabu,  ein  stattlicher,  ben  ftatabuS 
entfernt  berioanbter  $apagei,  ber  bid  80  cm  lang 
loirb,  einen  getoalttgen  Sd^nabelunb  giemlicb  langen 
S(bn)ang  bat.  S)er  9t.  W  ein  fdbn)aned,  grau  he- 
puberted  ©efieber  unb  mdtt  blutrote  äBangen.  (h 
betnobut  Huftralien,  9teuguinea  unb  einige  benad): 

8lMeIt:o66e,  f.  Seebunbe.  [barte  Snfeln. 

9lfiff  el^l^eim,  ORarttfleden  im  fireid  ®ro|^®erau 
ber  beff.  $robin}  Startenburg,  am  Unten  9)(ainufer 
unb  an  ber  Sinte  ^antfurt  a.  aR.sSSingerbrüd  ber 
ßeff.  SubmigiSbabn,  ^at  (1895)  3356  d.,  barunter 
etloa  170  Sat^oliten  unb  lOOS^taeliten,  $oft,  Sele* 
grap^,  ebang.  fiircbe ;  SRä^maf^inen-,  Glic^orien^  unb 
KotoSmattenfabrilen. 

atäffeltiete  (Proboscidea),  Drbnung  ber  Sauge- 
tiere mit  bollft&nbtg  Denoad^fenen,  mit  platten 
iDuf en  befe^ten  S^^^n,  einer  in  einen  langen  9lüffel 
au^gegogcnen9tafe,  ol^nc  (Sdiftbne,  aber  mit  febr 
»verlängertem,  eingelnem  Scpneibegabn  jeberfeitd 
im  Stoifc^ens,  feiten  audb  im  Unterfiefer.  S)ic 
plumpen,  meift  gewaltigen  2:iere  finb  in  ber  (Segens 
»art  auf  einige  »enigc  Slrten  Elefanten  (f.  b.)  be- 
fd^r&nlt.  ^ie  unteraattungen,  fokoo^l  bie  lebenben 
toie  foffilen,  untcrfdpeiben  ficb  febr  aut  burcb  bie 
ftaufi&cbe  ibrer  S3adCg&bne;  biefe  beftepen  auS  einer 
Slnga^l  urf  prünglidb  getrennter,  f  pater  burdfe  ©ement« 
maffe  bereinigter  Samellen,  bie  bei  Elephas  fdbmal 
unb  gufammengebrüdt  (^ierguElephas  s.  Euelephas 
indicus  Cm.,  f.  Safel:  ßlefantenl,  gig.  1;  ba§ 


SRuffen  —  9hiffif^*SentraIafien 


33 


Slammut,  El^has  primigeniuB  Bhmenb,,  Sod« 
}Ä<?ne,  f.  Saf.  u,  jjia.  3  u.  6,.unb  Elephas  s.  Euele- 
phas  anti^ans^  Saf.  U,  mQ.  1,  auiS  ^em  $(io€dn 
unb  $oftpUo€&n  @utopad),  bet  Loxodon  aber  rauteiv 
förmig  finb  (f o  behn  Loxodon  s.  Elephas  africanus 
Blumenb.,  f.  %(x\.  l,  3fifl,  2  unb  %a\.  Ti,  gig.  9; 
Elephas  meridionalis,  \a\,  M,  3ig.  8,  Q,v&  bem 
euTOp.  $lioc&n,  unb  bei  Elephas  planifrons  Fair 
coner,  SDaf.  II,  ^g.  1,  aud  bem  obem  ^iocftn  Don 
Snbien).  SO'laftobon,  ein  ben  eil^ten  Elefanten  fonft 
le^t  ^U^ed  ®e{(^Iecbt  aud  bem  ^iocAn  unb 
$Uoc&n  Europas,  ^fteniS  unb  (g.  S.  Mastodon  gl- 
ganteus  Owo,)  aud  bem  $oftpliocAn  Smento^, 
unterfd^eibet  fi<^  baburd^,  ba(  feine  ja^Ireid^em 
JBadengÄ^ne  in  bet.  einen  @ruppe,  Trilophodon 
(Mastodon  giganteus  Cu/c,,  %a\.  U,  e^g.  6),  btei,  in 
ber  anbentf  Tetraloj^hodon  (Mastodon  arrerensis, 
3iaf.  II,  5ig.  4),  öiet,  unb  bei  Penatalophodon 
(Blastodon  siTalensis  FaLconer,  Xa],  Ti,  f^g.  10), 
tpenigfteniS  bie  ^intern,  fünf  $aar  »aTgenförmiger 
ddder  beftftt.  ^ad  lange  3eit  r&tfei^af te  Dinothe- 
rium  (f.  b.)  giganteom  Kaup  (%o!{.  11,  ^jig.  2,  tcftaus 
rtert)  qeböct  ebenfalls  ju  ben  Sfi. 

tRttff eti^  Tu{f.  Rosskije  ((Singa^I  Russkij) .  flam. 
SoU^ftamm,  bec  ben  größten  Seil  be«  Jvl&(^;ens 
roumd  9Ut^lanbd  inne  %oi:  Dom  SBei^en  3lceer  bis 
mm  Sc^koar^en  unb  Hfotvfc^en  SJleer  unb  t)on  ^im 
lanb,  ben  Dftfeepvoöingen,  ben  litauifc&en  unb  ipoln. 
©ouoemementd  bid  au  ben  öftl.  fiüjten  Sibirien^, 
^[n  ©utopa  berüH  er  fid^  im  StSB.  mit  ben  ginnen; 
im  SB.  mit  ben  ^t^en,  Sitauem,  $olen,  ^^ec^en 
(€lon>aten),  SRag^aren  unb  9lum&nen.  ^ner^alb 
biefer  ®ren}linien  aiebt  e«  (Sebiete,  bie  mit  anbcm 
6tdmmen  )iemli<j^  ftarf  befe^t  fmb:  fo  finben  ftc^ 
beutfc^efioloniften  in  ben  Ö^ouDemementS  ^^erfon, 
Sefaterinoflo»,  in  ber  nörbl.  Ärim,  an  ber  untern 
S^olga;  fübflam.fioloniften  (Serben,  Bulgaren  u.  a.) 
in  ben  fübL  Steppen  beS  europ.  SRu^lanbi^ ;  a:ataren 
an  ber  mittlem  SBolga  unb  an  ber  ftama.  ^er 
ruf?.  SBoltdftamm  jenailt  in  brei  ^auptgruppen: 
bie  ©roftrujfen  (Wle(i&t»eg  K.  genannt),  bie 
flleinrujfen  (f.  b.)  ober  SRutfecnen  unb  bie  SBeiJs 
ruffen  (f.  b.).  über  i^re  gegenfeitigen  Oremen  f. 
9iufrif(!^e  Sprache,  ^ad  bei  meitem  größte  (Gebiet 
net^men  bie  ®ro^ruffen  ein.  Aleinruffen  giebt  eS 
ou^er  in  i^ren  lompaiten  SBo^nfi^en  nod^  im  n5rbl. 
ÄautafuiS  unb  unter  ben  ^nficblem  omS>  bem  europ. 
SRuWanb  in  SBcft*  unb  Dftfibirien.  ^ie  3a^)l  ber 
».  ift  S^rozt  feftsuftellen.  3lac6  ganfon  betrug  Hm 
fang  ber  fiebriger  Sa^rc  bie  Sapl  aller  SR.  unb  SRu^ 
t^enen  in  Europa  etma  55  ^cill.;  na^  ben  Sered^- 
nungen  beS  ©entralftatiftifc^en  flomiteeS  (1896) 
betrug  bie  3aW  ber  SU.  in  Sflu^lanb  75901754, 
boöon  im  (SuropaifiJben  Slufelanb  57273620  ®ro|= 
rügen,  17109816  ftlcinruffen,  5340000  SBeil* 
ruften,  im  Hfiatifcben  SRu^lanb  6214318  SU.  über-- 
^upt  3)aju  fommen  (1890)  3488613  SRut^^enen 
in  Ofterreicfe-Ungam,  fo  bafe  bie  Summe  aller  9i 
79390367,  alfo  runb  80  9Ri(l.  betragt.  9la*  3an-- 
fon  tommen  oon  ber  @efamtbeoöl(erung  SRu^tanbS 
72,5  ^rw.  auf  bie  SU.  gaft  bie  gleite  3abl  bilbcn  bie 
©ricAifcpsDrtbpboyen  mit  ben  SRoStomifen,  ndmlid^ 
72,2  $roj.  ber  Seüölferung  SRu^lanbö.  S)ie  3aW  ber 
9la«!olnifen  bilbete  (1870)  1,4  ^roj.  ber  ©efamt» 
beDölferung,  ift  aber  fcitbem  im  Steigen.  —  Sßgl. 
3anfon,  ^erglci(i&enbe  Statiftif  SHuftlanb«  unb  ber 
»efteurop.  Staaten  (ruffif*,  feb.  1,  ^eterSb.  1878) ; 
®ie  Statiftif  be«  SHuffifAen  9tci*«,  ^g.  Dom  ßentraU 
ftotiftifcfeen  ftomitee  (S3b.  10,  ruffif*,  ebb.  1886); 

Orod^anr  ftonberfationS'Secilon.    14.  Vufl..    XIV. 


^toöin,  ®ef*i4te  ber  ruff.  (gtl^nograp^ie  (ruffifdfe, 
4  99be.,  ebb.  1892—94). 

tRttma^  ber  232.  jßlanetoib. 

tRufuttett^  flan).  95oltöftamm,  f.  SHut^enen. 

8tttf fifi^sVmerif a  ^ie^  früher  bad  Territorium 
SllaSfa  (jL  b.)  ber  bereinigten  Staaten  t)on  2lmerifa, 
ba«  bie  9hiifen  feit  1799  !olonifierten  unj)  1867  an 
bie  äJereinigten  Staaten  vertauften. 

9litfflM>9littet:if«mifi^e  ^ovBtpa^it,  eine 
1779  in  $eteriSburg  gegrünbete  SlftiengefeUfc^aft 
gur  Ausübung  ber  ^elgjagben  in  SluffifcitsÄmerifa 
unb  jur  S3eförberung  bed  ^1}=:  unb  2:^ee^anbel§ 
mit  ^^ina,  mit  ^aftoreien  in  äJlo^tau,  üafan, 
^omSt,  Srhttdt,  Satut^I,  Hean  unb  l^amtf(^atta. 
Sie  »arb  1865  auf gelöft.  —  SBgl.  a:i<fimeneto,  ®t' 
f*i*te  ber  K.  6.  (ruffif*,  ^eter^b.  1863). 

Kitffifc^s9ltiitettieii^  ber  norbbftlic^e  ju  9iu(^ 
lanb  ge^dnge  Seil  von  Hrmenien,  umfaßt  bie  fübltc^ 
t)on  ber  Aura  gelegenen  ©ouöememcntS  unb  ®e^ 
biete  in  Sran^taufafien. 

KttfflfA«<£eiittahi1ieii,  sufammenfaffenbe  SBe^ 
geic^nung  fflr  bie  nac^folgenben  ®eneralgouY)eme' 
mentd  unb  ®ebiete  in  bem  su  SRu^lanb  gehörigen 
%t\\  Hfiend:  baS  Steppen '®eneralgouDemement 
(umfaffenb  bie  ®ebiete  Sltmolingf,  €emipalatin3f 
unb  Semirjetfc^eniSf),  baS  ®eneralgout)emement 
älurteftan  (umfaffenb  bieSebieteS^r^barja,  Samar- 
fanb  unb  gerg^ana),  bie  ®ebiete  UraBf ,  3:urgaj 
unb  3:randlafpien,  gufammen  4011355,i  qkm  mit 
6355000  e.,  b.  i.  1,5  auf  1  qkm.  (ßiersu  Rarte: 
SRuf  fif<fe*©entralaficn  unb  S^urfeftan.) 

%\t  Sftmpfe  ber  SRuffen  mit  ben  Stcppent)öl!ern 
91.8  begannen  erft  nadb  ber  DoUftänbigcn  Sr-- 
oberunp  Sibirien^.  3)ic  feit  bem  (Snbe  be^  16.  Sa^rlfe. 
am  3ai!  (Ural)  angefiebelten  Aofafen  Ratten  Don 
bem  al8  ^olb^altigbejeic^netenSanbeS^omaredmien 
ober  S^ima  am  malfee  gehört  unb  unternahmen 
bort^^in  Kaubgügc,  bie  inbeffen  unglüdlid^  »erliefen. 
$eter  b.  @r.  fanbte  1717  ein  ©eer  gegen  ©feima, 
n)elc^e8  fiegrei<6  in  bie  Cafe  oorbrang,  aberburdb 
Serrat  bid  auf  ben  legten  ^ann  niebergemad^t 
tourbe.  2)ie  ©^iteinjen  beunruhigten  feitbcm  be- 
ftdnbig  bie  ruff.  ^nfiebelungen  am  Ural  unb  ber 
Dftfüfte  be8  Safpifee«  unb  beraubten  W^^fig  Äa= 
rawancn,  bie  »)on  Drenburg  nadb  3:uran  unb  3:ur- 
leftanjogen.  21U  bann  1824  bie  erfte  auS  SRufelanb 
nac^  ^u^ara  gefenbete  Aaratoane  Don  i^nen  über- 
fallen »urbc.  entfenbete  Sfhlolau^L  1839  ben  ©e* 
neral  $eron)ffii  mit  4500  TOann,  22  ©efc^üfecn 
unb  einem  ungeheuren  %x^^  gegen  (SMn^a;  bodl^ 
fanb  bieg  ßeer,  beffen  Sluörüftung  6Va  SJliü.  SRubel 
peloftet  ^atte,  bur(fe  groft,  junger  unb  ftranffceiten 
m  ber  Steppe  ben  Untergang,  o|i;ne  mit  bem  geinbe 
in  SBerü^rung  gcfommcn  ju  fein.  ®leidb»oM  be-- 
ftimmte  ber  brit.  @influ^  ben  ^an  Don  6:^itoa 
baju,  SRufelanbä  gorberungen  ju  erfüllen.  3)ie 
SHuffen  begannen  nunmehr  in  ber  Äirgifenfteppe 
eine  SRei^e  Don  befeftigten  ^Iftfeen  anaulegen;  fo 
1847  an  ber  aJlünbung  be8  Spr^barja  in  ben  5lral= 
fee.  S)er  »eitern  2lugbe]^nung  bei^  ruf|.  ©influffc« 
fud^tc  ber  (S^an  Don  g^ima  burc^  Anlegung  eine« 
3ortg  am  Äuttjan-barja,  einem  SRebenfluffc  be§  Spr» 
barja,  ßinl^alt  }U  t^un.  3»i^«f(«i  unterwarf cn  fid^ 
1847  aud&  bie  Sirgifcn  ben  SHuffen,  »cld^e  ein  ^la^r 

SuDor  in  beren  ®ebiete  bie  g^ftung  Äopal  erbaut 
latten.  ©ierburd^  mürbe  ber  Span  Don  Sofan  Der* 
anlaßt,  am  untern  Spr* barja  mehrere  gorts  an= 
gulegen,  Don  benen  aui^  (Einfalle  in  bad  rujf.  ®xtxii^ 
gebiet  unternommen  würben.  2)ie  SHujfen  eroberten 

3 


34 


9iuffif(§*ScntraIafien 


1850  bie  Mtung  ftofc^^fiutdan  unb  1853  ^f-- 
^etfd^eb  (bad  ^eutiQe  $eron>dI),  fo  ba^  fte  t)ier  fe[te 
fünfte  am  6191  -  baria  bcf afecn.  1855  btangen  bann 
bie  9lu{ten  )}on  ftopal  aud  über  ben  3lt  na$  Süben 
t)or  unb  ftebelten  in  ben  frud^tbaren  Sib&Iern  btiS 
i^um  ^l^ian^fc^an  ^in  ßof af en  an.  3unt  Sdpu^e  bief er 
93efi|unden  gegen  bie  Aofanaen  tourben  bie  {>-e[tun: 
gen  SBiecnoje  imb  fioftef  erbaut. 

%yxx(si  btefe  (Srfolge  n)ar  bad  6el6ftt)ertrauen  ber 
ruff.  ä^ruppen  bebeutenb  geftiegen.  ^er  ©eneral^ 
gou»)emeur  öon  Drenburg,  (Sencral  SBefa!,  bef(!bIo^ 
beS^alb,  baiS  ruff.  ©ebiet  na^  Süben  bin  auS^u- 
be^nen.  1861  tourben  bie  geftungen  3:f(!&ulaf  unb 
^anp'fturgan  unb  im  3uli  1864  bie  ^eftung  ttuUie- 
Sta,  3:urfeftans$ajret,  fobann  Sfc^imfent  am  Sijr- 
barja  ben  ßolan^en  abaenommen.  hiermit  n>ar 
ein  fruchtbarer  SanbftriQ  gewonnen,  toeldber  ben 
3:ruppen  reic^lid^e  Sßerpflegung  gemährte.  @ine  im 
Oft.  1864  x>m  Dberft  XfAemiaie»  »)erfu*te  (Sr-- 
ftürmung  »on  3:af(^fent  f^lug  j»ar  fe^l,  bod^  wür- 
ben alle  ißerfudfee  be8  ©J^an^ntim^ftul,  bie  feften 
$lA&e  tvieberaugetoinnen,  )urüc!gefc^(agen.  3u 
Slnfang  beä  3. 1865  »urbe  aus  ben  eroberten  Sän^ 
bem  am  ©pr^barja  ber  turfeftan.  ©rembejirf  ge= 
bilbet  unb  bie  Bfefte  9liad'9eg  (m  %\^\yX\^\\  be-- 
fegt,  ebenfo  bie  ^eftun^  Sfc^inaS  jum  Sd^u^e  gegen 
SBud^ara,  beffen  @mir  etn  ftarteS  ^eer  an  ber  ©renge 
Derfammelte.  hierauf  fdferitt  man  gum  Singriff  be^ 
wichtigen  ^anbetöplageiS  Safc^tent  (f.  b.),  baS 
28. 3uni  1865  eingenommen  mürbe.  Sltim-Hul  mar 
bei  ber  Serteibigung  gefallen ;  ber  dmir  öonSÖuc^ara, 
ber  fu^  beiS  6;^anatS  ^otan  )u  bem&c^tigen  gebadete, 
rid^tete  an  ©eneral  Sfc^emiajem  bie  Suifforberung, 
3:af<6tent  ^u  rdumen.  ^^rauf^in  rüdtten  bie  Muffen 
im  SrüMa^r  1866  im  S^ale  beö  ©prsbarja  Dor 
unb  brachten  20.  SRai  bem  butiböt.  ©eere  bei  3rbf4ar 
eine  entfd^eibenbeiRieberlage  bei,  ftürmten  24.  aftai 
bie  Seftung  ©^obfc^ent  unb  befefeten  im  Dftober  bie 
buc^ar.  ^eftungen  Ura^tjubeunb  ^fc^at,  meldte 
bie  ^affe  be8  flafc^gar-^aman  na^  bem  6eraf= 
f(^ant()a(e  ^in  fu^em. 

.3m  »rü^ia^  1867  fiel  bie  legte  budfear.  ^eftung 
fübmeftlicb  »on  3)f(^tfaf,  Samjsfiurgan,  tn  rujf. 
SBertg ;  aud^  »urben  gtoei  %vx  99iebereroberungbief  ed 

ftaged  vom  6mir  entfenbete  [tarle  (45000  Mann) 
eere  jurüdgefd^lagen  unb  mtt  bem  6)^an  )?on  Ao^ 
tan  Snebe  ^efd^loffen.  S^lun  mürbe  bad  im  ^^ale 
bed  Spr-baria  eroberte  ®  ebiet  einf  d^lie^lid^  ber  @tabt 
aafd&lent  bem  Shiffifdfeen  Meidfee  eint)erleibt  unb 
mit  bem  ©ebiete  ©emirjetfcfeengf  gu  einem  neuen, 
k>on  Orenburg  unabhängigen  @eneralgout)emement 
3:urfeftan  oereinigt.  S3ei  Xaf^fent,  bem  6ige  be« 
@eneralgouY)erneurd,  mürbe  eine  ftarle,  nadfe  europ. 
^rt  befeftigte  ^itabetle  erbaut  unb  gleichseitig  eine 
ftarlc  a^ruppenmacfet  bort  »erfammelt.  S)a  bie 
Suc^aren  nod^  immer  Streifgüge  in  baiS  ruff.  @ebiet 
unternahmen,  führte  ®eneral  von  Aauffmann  im 
Ärü^^ia^r  1868  ein  fieer  in  ba«  ©eraffc^ant^al,  ht- 
(legte  13.  SRai  baiS  buc^ar.  ßeer  Dor  ben  Sporen 
k>on  Samarlanb  unb  befegte  am  folaenben  Sage 
bief e  micfetipe  ©tabt  o^ne  Sd&mertftreicb.  S)er  (Smir 
fammelte  em  neued  ^eer  bei  ßatta-fturaan,  baS 
14.  3uli  ebenfalls  gef^lagcn  mürbe.  3«6t  erft 
fcfelof  ber  (5mir  ^rieben;  er  trat  baS  »)on  ben  Muffen 
eroberte  @ebiet  iüs^  unb  t)erpflidfetete  ftdfe,  fein  Sanb 
bem  ruff.  ßanbel  ju  erf^tie^en. 

^smifdfeen  batten  bie  S^^mingen  ber  ruff.  SOtacfet 
gmtfc^en  bem  Slral-  unb  Mpifee  fortgefegt  ßinber^ 
niffe  bereitet  unb  mieber^olt  SKaubaüge  in  bie  Äir« 


gif  enfteppe  gemacht.  SRan  legte  ^ortd  axi  ber  untern 
@mba,  auf  ber  ßatbinfel  SRangif  d^a!  unb  an  ben 
SluSg&ngen  beS  Uft^Urt  oxi,  o^ne  biefem  3:reiben 
baburdb  «n  (Snbe  gu  madfeen.  Mur  Don  einem  3uge 
nacfe  S^ima  lieg  ^c^  ein  burd^greifenber  Erfolg  er- 
märten,  unb  im  9lot).  1872  befcbto^  bie  ruff.  Me^ 
gierung,  einen  fold^en  gu  unternehmen,  ©eneral 
t)on  ftauffmann  mürbe  mit  b^r  Oberleitung  betraut; 
er  rüdtte  t)on  S)fdfeifaf  unb  fiafalinSf  an  bie  Oft- 
grenge  )}on  (S^^ima,  m&^renb  ©eneral  9Beremfin  von 
Orenburg  auS  über  ben  (Smbapoften  nadfe  bem  Uft- 
Urt  unb  bann  l&ngS  beS  SBeftuferS  beS  ^ralfeeS 
nad^  ber  Morbgrenge  »on  6%ima  goa.  Sine  faufaf. 
fiotonne  foUte  teils  üon  ber  flinberubudbt  Ifeer  unter 
Oberft  £omatin  ftd^  mit  ber  orenburgifdfeen  in  ber 
M&^e  ber  ®renge  S^imaS  vereinigen,  teils  unter 
Oberft  Snartofom  t>on  firafnomobS!  ^er  burc^  bie 
Stufte  birett  gegen  bie  Oafe  vorbringen,  ^lle  brei 
fiolonnen  f oüten  um  ^itte  ^ai  bie  Oafe  erreichen, 
^er  Sl^an  fanbte  ga^lreidfee  Gruppen  an  bie  bebro^te 
©renge  *  man  oerfd^üttete  bie  Brunnen  in  ber  ^üfte 
unb  führte  bie  auf  bem  ^mu-barja  Dor^anbenen 
ga^rgeugc  fort,  um  ber  turfeftan.  ftolonne  ben  Über- 
gang über  ben  ©trom  gu  erfd&meren.  5)er  ^ormarf d^ 
ber  ruff.  flolonnen  fanb  mie  beabfw^tigt  ftatt;  nur 
bie  ftolonne  beS  Oberften  SD^arfofom  mu^te  auf 
falbem  ^ege  um!ebren. 

%\t  orenburg.  Kolonne  befegte  8.  SDlai  1873 
bie  ©tabt  jhingrab  unb  vereinigte  ftdfe  12.  9)>lai  bei 
^feobfc^aili  mit  ber  von  ber  ftinberlibucbt  abgerüdten 
ftolonne.  Sierauf  brang  ©eneral  JBeremtin  25. 9Jlai 
unter  be[t&nbigem  ftampfe  gegen  bie  ©tabt  6)^ima 
vor.  2)ie  turfeftan.  ftolonne  unter  ©eneral  von 
ftauRmann  Ifeatte  aufterorbentlicbe  ©d^mierigteiten 
gu  überminben,  bevor  fte  ben  Hmu^barja  erreichte, 
^ie  ftolonne  marf<6ierte  von  ©d^urad^an  auf  bem 
redeten  Ufer  beS  ©tromS  bis  unterhalb  von  Slfa- 
mvfc^,  befc^o^  ein  auf  bem  jenfeitiaen  Ufer  befinb- 
lidpeS  feinbltdfeeS  Sager  unb  ging  18.  bis  22.  ^JUlai  über 
ben  ©trom.  Slm  folgcnben  3:age  mürbe  bie  geftung 
SefaraSp  genommen,  unb  ^ier  errei<6te  ben  Ober- 
general bie  erfte  Madprid^t  von  (General  ^Beremtin. 
5)iefer  mar  27.  3Jlai  bei  ©dfeatpr-tut  von  3000  ©bi- 
mimen  angegriffen  morben,  batte  biefelben  gurüd^ 

§ef  dplagen  unb  am  f  olgenben  tage  bie  ©tabt  ^bitoa 
efdbiegen  laffen;  ber  Sban  mar  geflücbtet  unb 
batte  bem  ©eneral  von  ftauffmann  feine  Unter- 
werfung ertldren  laffen.  ^ie  fanatifterte  ^efagung 
aber  begann  am  29.  ^ai  morgenS  baS  <yeuer, 
morauf  (Senerat  Sßeremtin  bie  ©tabt  ftürmen  lie^. 
Madb  (^oberung  ber  ©tabt  mürbe  bie  ^itabeQe 
befegt,  unb  am  2.  3uni  f(blo|  ©eib-Madbim-^ban 
mit  ©enerat  von  ftauffmann  §neben,  gablte  ftrieqS: 
foften  unb  trat  alles  Gebiet  auf  bem  recbten  Urer 
beS  Hmu-baria  0!!^,  milligte  audb  in  bie  ^bfc^affung 
ber  ©tlaverei.  ^er  größte  Seil  beS  Gebietes  mürbe 
bem  (Smir  von  Sudbara  für  fein  freunblicbeS  ^er- 
balten  üOermiefen,  Mu^lanb  bebielt  nur  ein  fleineS 
©tüd  Sanb  unmeit  ber  ^iRünbung  unb  erbaute  bort 
biej^eftung  ^tro-SIlefanbromSt. 

Siudb  für  bie  ^Biffenfdjaft  batte  biefer  ^Ibgug 
(Erfolge;  baS  Sbanat  @bin>a  mürbe  voUft&nbig  ver- 
meffen,  ber  untere  Sauf  beS  Slmu-baria  erforfcbt, 
neue  ßanbelSmege  crf^feloffen.  3«! «^lo«  «««er  1875 
in  ftotan  auSgebrodbenen  ^Revolution  mürbe  burdb 
Ufas  vom  2.  uRärg  1876  baS  Sbanat  ftotan  unter 
bem  Mamen  gergbana  eine  ruff.  ^roving. 

%tx  ©ban  von  ftafcbgar  patte  1862—64  bie 
dbinef.  S3ebörben  auS  ben  $rovingen  am  VsivxsL* 


RUSSISCH-  CENTRALAS 


Sü 


RfJ 


v*^i*i«.; 


l    \jf\.fpir^ 


^^""-  V 


V 


^): 


?^**;. 


''^-^^Sü., 


.  *%i^/- 


L^j^. 


f* 


^ 


--Jr*, 


'  A' 


^4#- 


I* 


"^''^■^°y'*^'^'^ 


\y^^,^ 


^^4>.M'' 


**    *'^4 


K 


2^ 


^»A^Irtirt   I 


«t/ 


■-Vf^Jj 


^'^Jfllf-V 


4     ß    A 


B     E(   K 


...<^, 


riiirfjf 


^,u 


.^^ 


:?r-    f*       1        R 


r--A^r/Kifi  ,, 


T      r 


•i-.^"^ 


t^i 


••''**M*, 


^""^ 


A-     /       v 


TatHi^r  *^ 


,v 


h'itJtfrffi' 


'T^* 


■^IHi^ 


jY.1/^^4   TiFtfOiKS 


it^ 


//3^J 


'^1P 


.ir...  ^  , 


ij^  K  ^^  :e^  ^ii- 


(fr^ 


BrockhoiiB'  KonwrsaUoua-Lcadkou.  l'i.Auil. 


CS*      A    K    Ir    H      \ 


[EN    UND    TURKESTAN. 


b    I    /v  N      70 


t.  A.Hi'Ockliiiiti  '  Irt-u^-.- iu'ÜhI    ,Viui;tuJlJ^H^L^>al]|. 


»luffif^*S)cutf(^c  ßcgion  —  fftvi\fx\ä)^^\ii^^%xani,  ftrieg  toon  1812  btt  1815       35 


f(^an  t7ettrieben,  unb  bie  Shtjkn  befehlen  oon  äBjet- 
noje  aud  bad  @e6iet  t)on  flulbfcpa  int  Sommet 
1871,  m&^ienb  ftc^  ber  Slufftanb  na(j^  ben  toeftL 
$T0Din3en  bed  eigentlid^en  €^ina  l^in  auiSbieitete. 
3u  @nbe  bed  3. 1879  erft  (latte  S^ina  ben  Slufftanb 
niebetaef^lagm  unb  t^erlangte  nunmet^t  loon  ber 
ntff.  STegierung  bie  SflAumund  Don  ftulbf^a.  Igni 
Hpril  1882  fibemaJ^m  ^l^ina  n)iebet  bie  SSetiDaltund 
bed  oon  ben  SHuffen  auf  ®tunb  eined  SSertrae^  t)om 
2lan.  1881  jurüaermoibenen  ©ebieted.  Snakotf^en 
roat  bet  füblt^fte  %txl  ber  ruff.  Seft^ungen  in  9t 
fortgefe^t  loon  ben  Sielte -Siurnnenen,  tvel(^e  baiS 
Steppengebiet  «mifd^en  S^ima  unb  ^erTten  be- 
ivo(^nen,  beunruhigt  koorben;  burd^  bad  3:reffen  t)on 
^eoltepe  9. 6ept.  1879  Ratten  fie  bie  ruff.  Gruppen 
3unt  dlüdjua  naä)  bem  ^trel  pen5tigt,  feitbem  aber 
roieberl^olt  dtaubgüqe  gegen  bte  ru{{.  ^nftebelungen 
amOftuferbedAafptfeed  unternommen.  S)ieruf[.ule' 
aierung  rüftete  barauf  im  folgenben  ^a^re  eine  grö^ 
Bere  S^ebition  unter  @eneral  @f obelien)  aud.  ma 
12.  S)ejL  1880  begann  t)on  Sami  auS  ber  Sormarfd^ 
gegen  Seottepe,  »el^ed  am  14.  ^ej.  errei^t  nmrbe. 
uRan  ri^tete  ein  bef  efti^ed  Sager  Dor  bem  $la^e  ein 
unb  ^Aufte  bort  gro^e  iBorrdte  an,  t^ermocpte  iebod^ 
bie  (elbenmütig  t^erteibigte  f^eftung  erft  24.  3ian. 
1881  burd^  Sturm  ju  nehmen.  9tun  untertoorfen 
M  ^Sbpnl  1881  bie  SeRe^Sturtmenen  ber  ruff.  j^err^ 
fci^a^t;  \\yc  (S^ebiet  »urbe  mit  bem  XraniStafpifc^en 
(bebtet  vereinigt  unb  bem  ®enera(gou)>emeur  t)on 
ffautaften  unterfteilt. 

am  31.  San.  1884  untenoarfen  f\6)  anäf  bie 
^urhnenen  t^on  SDter»  ber  ruff.  igerrfd^aft;  auc^ 
btefed  (Sebiet  mürbe  )u  bem  Zrandtafpifdben  ©ebiet 
gefcblagen,  unb  baburc^  ift  bad  unter  ber  Ober^o^eit 
dlu^Ianbi^  fte^enbe  Spanat  t>on  (S^ixoa  ringsum 
oon  ruff.  Staatsgebiet  eingefd^loffen.  ^er  ©out^er- 
neur  bed  Zrandtafpifd^en  ©ebieted,  @eneral  fioma« 
roU),  fcblug  30.  SRAr}  1885  bie  Slfg^anen  am  Rn^äih 
fluff e.  am  13.  gebr.  1886  tourbe  ^feubfcfebc^  t)on  ben 
ruff.  Gruppen  befe^t  unb  bort  bie  ruff.  SBertoaltung 
eingerid^tet,  unb  big  gum  Sd^luffe  beS  3*  1B85  »ar 
buTC^  eine  ruff.^en^l.  IDlilitArtommiffton  bie  neue 
@renae  in  bem  ftrettig  gemef enen  ®ebiet  abgeftedt 
morbeu/  mobei  9iu|Ianb  alle  ©ebietdteile  erlangte, 
auf  beren  Sefift  ei$  ^nfpru^  erl^oben  ^atte.  1891 
erfolgte  glei<!^mo^l  bie  SBefegung  bed  Samirgebietei^ 
bur(j^  bie  Sluffen.  (S.  $amir  unb  ^^lanb  [©e- 
f*i(bte].)  3n  ben  3. 1880—88  »urbe  bie  XranÄ^ 
f afpifcfee  ©jenba^n  (f.  b.)  erbaut. 

SaLßapmerte^ültimaThole.  SnglanbunbSlu^' 
Ianbm€;entrataften(9Bienl885);SandbeU,Rassian 
Central  Asia  (2  fflbe.,  Sonb.  1885;  beutfc^  üon  2Bo= 
befer,  Sp}.  1885);  Stumm,  Russia  in  Central  Asia 
(Sonb.  1885);  Satoorflii,  3n  «fg^aniftan  unb  bem 
@^anat  IBuc^ara  (beutfc^,  ^ena  1885);  Surjon, 
Kussia  in  Central  Asia  (2.  aufl.,  Sonb.  1889);  S(U 
bre^t,  Stufrif^^^SentralaRen  (^amb.  1896). 

fm^W^'^tnt^^  Sejinit,  ein  auf  Anregung 
beil  t)ertriebenen  ßenogdjseter  t>onO(benbura  unb 
im  auftrage  beS  fiaiferS  aie; anber  L  t)on  9lu^Ianb 
1811  t)on  bem  Oberft  Don  arentdfd^ilb  auiS  beutfd^en 
(Elementen  errichtetet  SIruppenlorpiS.  @d  beftanb 
aus  8  SataiUonenlSnfanterie,  1  Sompagnie  3&ger, 
2  ßufarenregimentem  unb  2  reitenben  Batterien 
mit  sufammen  9379  Tlann  SoQetat;  boc^  tonnten 
im  Suni  1813  erft  5000  älRann  auS  Stuglanb  mä) 
bem  ftriegSf(^aup(a6  abgeben,  am  6.  3uli  über^ 
na^mSngUinb  tuxäi  ben  Vertrag  t}on  $eterSkoaibau 
bie  Verpflegung  ber  %-%).  S.  unb  tmanh  baburc^ 


baS  Siedet,  beren  Sermenbung  )u  beftimmen;  t}on 
SBadmoben  übernahm  ben  89efe^(.  Sie  f o^t  mit  ber 
3lorbarmee  an  ber  «Rieberelbe.  SKitte  3Rar}  1814 
überfc^ritt  bie  Segion  ben  9l^in  unb  tAmpfte  bann 
in  gianbem.  3ladi  9lapoIeond  Sanbung  tourbe  fte 
als  30.  unb  31.  3nfanterieregiment,  8.  Ulanen= 
regiment  18.  unb  19.  reitenbe  ^tterie  (je^t  in  ben 
branbeno.  unb  r^ein.  SelbartiHerie-SHegimentem) 
in  benSerbanb  beS  preufe.  ßeerS  übernommen.  — 
Sgl.  Don  Ouiftorp,  3)ie  9t  S.  ^erl.  1860). 

8htffifi^s1»etttfil^«9tatt)ilfifil^et  fttied  tPon 
181»  »i«  1815.  I.  9lulfif«er  Selbjua  oon 


1812. 


anb, 


(SSal.  ©iftorifc^e  Karte  »on  Sflu. 
beim  artitel  ^u^lanb.)  S)er  firieg  gkoifc^en  Sfrant 
reid^  unb  9ht^lanb  bereitete  ftd^  lanafam  fd^on  feit 
Sauren  vor.  Stu^lanb  l^atte  1809  fein  iDÜfStorpS 
gegen&fterreic^  nt(^t  rechtzeitig  ojd^etnen  (äffen,  ^a= 
poleon  bie  fion)>ention  nic^t  ratiftjtert,  bur^  bie  er 
fid^  oerpflid^tete,  $oIen  niemals  h^ieber^erjuftellen. 
S)ie  @int}erleibung  bon  ßoQanb  unb  ja^lreid^er 
beutf(^er  ©ebiete,  bor  allem  bie  SSertretbuna  beS 
JoergogS  $eter  t)on  Olbenbura,  bie  ben  Itaifer 
aie; anber  als  ßi^ef  beS  olbenb.  ^aufeS  berle^te,  unb 
in  nod^  ^ö^erm  Srabe  ein  neuer  ruff.  i&anbelstarif, 
ben  9lapoIeon  als  ein  SoSfagen  Y)om  fiontinental- 
f)^ftem  anfa^,  bitbeten  bie^auptpuntte,  bie  nad^  oer- 
geblichen  Unter^anblungen  1812  }um  firiege  fül^r? 
ten.  9lapoleon  t)erfüate  au^er  über  bie  franjöRfd^en, 
nodf  über  bie  fir&f  te  Italiens,  ber  9t^einbunbftaaten 
unb  beS  Q^ro^^erjogtumS  9Barfd^au;  $reu6en  unb 
£)fterrei(i^  mürben  burd^  Sünbniffe  genötigt,  il^m 
^ilfstruppen  }u  gellen.  3)agegen  rechnete  er  t^er- 
oebenS  auf  bie  iDlitmirtung  Sc^toebenS  unb  ber 
$forte;  jeneS  fd^lo^  einen  SSertrag  mit  9iu|lanb,  unb 
bie  $forte  einigte  fi(^  28.  9Rai  1812  im  ^rieben  in 
Sutareft  mit  bem  geinbe  im  5Rorben. 

^ie  ruff.  Streittr&fte  maren  f  olgenberma^en  auf^ 
oefteat:  bte  erfte  SBeftarmee,  127000  ORann  unter 
Sarcia))  be  Zcü)^  mit  bem  ia^uptquartier  9Bilna, 
ftanb  l&ngS  beS  9ltemen  bis  @robno.  bie  jmeite 
äBeftarmee,  37000  SRann  unter  Soaration,  bei  Slo- 
nim,  eine  9le[ert)earmee,  30000  aftann  unter  tox-- 
maffoh),  bei  fiust  äion  ber  erften  armee  mar  baS 
SorpS  )}on  9Bittgenjtein  auf  bem  regten  f^lüael  unb 
baS  t}on  (Sffen  |ur  S)e<iung  bon  Sliga  abgefonbert. 
Unter  $latom  ftanben  16  ftofatenregimenter  atS 
fiiegenbeS  fiorpS  in  ©robno.  @nbe  September  ftie^ 
bie  S)onauarmee,  53000  SDtann  unter  ftutufom, 
ber  barauf  baS  Obertommanbo  ber  ^auptarmee 
übernahm,  gu  3:ormaffom.  ^ie  Gruppen  9lapoleonS 
beftanben  aus  bem  ®arbe«,  10  armee-  unb  4  Aa« 
t)allerietorpS,  gufammen  460000  SRann,  oon  benen 
bie  ©ro^e  armee,  232000  SRann  unter  9lapoleon, 
am  9{iemen  bei  fiomno  aufgefteHt  mar,  ma^^renb  bie 
armee  beS  ä^icetönigS  bon  ^talien,  72000  SRann, 
meiter  rüdm&rtS  bei  Kalmariia  ftanb,  unb  bie  armee 
beS  ftönigS  uon  SGBeftfalen,  89000  a»anu.  p*  im  an= 
marfc^  auf  @robno  befanb ;  ben  Unten  ^lügel  bilbete 
baS  10.  armeetorpS  bon  32000  3Rann,  barunter 
20000  $rcu^en,  unter  SBacbonalb  bei  tilfit.  ben 
rechten  i^ügel  baS  bfterr.  ßilfStorpS,  34000  SKann, 
unter  Sc^margenbera  bei  Sjeble^  92apoleonS 
RriegSplan  mar:  mit  feiner  ^at0>tmaffe  fxd^  xmifc^en 
bie  gmei  ßauptarmeen  ber  9luf)en  gu  fc^ieben  unb 
iebe  getrennt  gur  Sc^lad^t  gu  gmin^en,  bann  rafd^ 
auf  uRoStau  t^orgubringen  unb  ^ter  ben  3^^^^ 
)}orgufd^reiben.  ^oaegen  ^atte  ein  DperationSplan 
beS  ®eneralS  bon  $^ull  bte  ^Billigung  beS  flaiferS 
aieianber  gefunben,  beffen  (Srunbibee  barin  be^ 


8fluffifc^*S)cutfc^c  Segion  —  Stufftf^^aJcutfd^^granj.  ftricg  öon  1812  big  1815       35 


fcj^an  Derttieben,  unb  bie  9htf[en  befeftten  bon  äBjer- 
noje  aud  bad  ®e6iet  ))on  fiulbfd^a  int  ©ontmet 
1871,  i[D%enb  {t(i^  ber  Stufftanb  nad^  ben  meftL 
$rot>in}en  bed  eigentliii^en  S^ina  bin  ausbreitete. 
3u  Gnbe  bed  %  1879  erft  batte  &f\m  ben  Stufftanb 
nieberaef(bta0en  unb  oedangte  nunmebt  t>on  ber 
ruR.  Stegierung  bie  SftAuntund  von  Jhitbfiba.  3ni 
^pril  1882  übemabm  Sbina  mieber  bie  ä^ertoaltung 
bed  von  ben  Sftuffen  auf  ®nmb  eined  Sertragi^  t>t>m 
San.  1881  ^urüaertporoenen  (Sebieted.  3n}in)if(ben 
mar  ber  {übttibfte  Seil  ber  ruft.  Seftftungen  in  Sft. 
fortgefeftt  bon  ben  Seüe-Xurtmenen,  melibe  bai» 
Steppengebiet  }mif(ben  S^ima  unb  $erften  be- 
wobnen,  beunrubigt  morben;  bur(b  bad  treffen  bon 
®eottepe  9. 6ept.  1879  batten  fte  bie  ruff.  £ru))pen 
3unt  9iü(l3ua  naib  bem  Sltref  genötigt,  feitbem  ober 
mieberboU  9iaub}üQe  gegen  bte  ruff.  ^nriebelungen 
antOftuferbed  fiafptfeed  unternommen.  S)ieru{f.iHe' 
aierung  rüftete  barauf  im  folgenben  ^abre  eine  arö^ 
Bere  efivebition  unter  @eneral  SfobeljetD  aud.  ä(m 
12.  ^eg.  1880  UQcain  Don  Sami  aud  ber  Sormarfib 
gegen  Seottepe,  loelcbed  am  14.  S)e3.  erreiAt  lourbe. 
iDlan  ricbtete  ein  bef  eftigtei»  Sager  bor  bem  $la^e  ein 
unb  bAufte  bort  gro^e^ondte  an^  bermocpte  iebo(b 
bie  belbenmütig  oerteibigte  i^eftung  erft  24.  ^an. 
1881  bur(b  Sturm  ju  nebmen.  Ütun  untermorfen 
{t(b  9l)ml  1881  bie  SteRe-Xurtmenen  ber  rufj.  i^err- 
f(baft;  ibr  Gebiet  timrbe  mit  bem  Srandfafpifcben 
©ebiet  bereinigt  unb  bem  ©eneralgoubemeur  bon 
^oufafien  unterfteUt. 

Hm  31.  San.  1884  unterwarfen  ft(b  au<b  bie 
Surhnenen  bon  aRerm  ber  ruff.  ßenfd^aft;  au<b 
biefed  ®ebiet  mürbe  ju  bem  Srandfafpif  oen  ®ebiet 
gef^lagen,  unb  boburcb  ift  bad  unter  ber  Oberbobeit 
Slu^lanbd  ftebenbe  (l^anat  von  (Sbitoa  ringsum 
von  ruff.  Staatsgebiet  eingefc^loffen.  ^er  ©ouber- 
neur  beS  SranStafpifiben  @ebteted,  @eneral  Aoma^ 
rom,  f  (blug  30.  aJl&r}  1885  bie  Hfabanen  am  fiufcb!- 
fluffe.  Slm  13.  ^ebr.  1886  mürbe  ^enbfibbeb  bon  ben 
ruft.  %xvC(>pm  oefeftt  unb  bort  bie  ruff.  SSermaltung 
eingerichtet,  unb  bid  ^um  Sibluffe  beS  %  1885  mar 
bur(b  eine  ruff.'en^l.  SRilitArtommiffton  bie  neue 
©rense  in  bem  Streitig  gemefenen  @ebiet  abgeftedt 
morben,  mobei  SRuftlanb  alle  @ebietsteile  erlangte, 
auf  beren  Seftft  eS  Hnfprucb  erboben  batte.  1891 
erfolgte  gleicbtoobl  bie  iBefeftung  bed  ^amirgebieteS 
bur(b  bie  Sftuffen.  (S.  $amir  unb  9lublanb  [®e^ 
fd>i(bte].)  JJn  ben  3- 1880— 88  mürbe  bie3:ranS- 
tafbifcbe  Stfenbabn  (f.  b.)  erbaut. 

SäL  ^apmerle,  UltimaThale.  Snglanb  unbSiu^' 
lanbm€entralafien(S)ienl885) ;  SanSbeU^Russian 
Central  Asia  (2  SBbe.,  Sonb.  1885;  beutfib  bon  9ßo^ 
befer,  Sp}.  1885);  Stumm,  Rassia  in  Central  Asia 
(Sonb.  1885);  Samorffii,  Sn  Hfgbaniftan  unb  bem 
Gbanat  Sucbara  (beutfc6/  ^ena  1885);  (Surgon, 
Knssia  in  Central  Asia  (2.  STufl.,  Sonb.  1889);  Sil' 
brejt,  atufrtfcb'Sentralaften  (6amb.  1896). 

flitffifd^'SctUfilbe  itfilou,  ein  auf  Slnregung 
beS  vertriebenen  £enogS  $eter  bon  Otbenbura  unb 
im  tluftrage  beS  fiaiferS  Slleranber  L  Don  SRuf lanb 
1811  bon  bem  Oberft  von  3lrentSf(bilb  aud  beutf (ben 
Elementen  erricbteteS  2:ru))pen!orpd.  @S  beftanb 
aus  8  SatatOonen  Infanterie,  1  Sompagnie  SAger, 
2  ^farenregimentem  unb  2  reitenben  Batterien 
mit  gufammen  9379  3!ftann  SoQetat;  boiib  fonnten 
im  ^ni  1813  erft  5000  SRann  auS  SHubianb  na(b 
)>em  JhiegSf(baup(aft  abgeben.  Hm  6. 3uU  über- 
itabm  @na(anb  burcb  ben  93ertrag  bon  ^eterSmaibau 
i)ie  Verpflegung  ber  K-^S).  S.  unb  ermarb  baburcb 


bai^  9le(bt/  beren  Sermenbung  m  beftimmen;  bon 
SBaQmoben  übernabm  ben  Sefebl.  Sie  f  o(bt  mit  ber 
9lorbarmee  an  ber  9lieberelbe.  SNitte  SRArs  1814 
überf(britt  bie  Segion  ben  Sl^ein  unb  fdmpfte  bann 
in  i^lanbem.  9lad^  9lapo(eond  Sanbung  mürbe  fie 
atö  30.  unb  31.  Infanterieregiment,  8.  Ulanen- 
regiment  18.  unb  19.  reitenbe  Söatterie  (jefet  in  ben 
branbenb.  unb  rbein.  (^elbartiUerie^Slegimentem) 
in  ben  Serbanb  bed  pteu|.  ^eerS  übernommen.  — 
Sßgl.  bon  Ouiftorp,  S)ie  St  S.  ÖBerL  1860). 

otttffifi^'S^eittfd^'SNiiiiadfifd^et  fttiea  liott 
1812  hi^  1815.  I.  »ulftfcber  Selbjua  bon 
1812.  (Val.  ßiftorif (be  Harte  bon  Stublanb, 
beim  ärtifel  ^u^lanb.)  ^er  ftrieg  gmifcben  ^ant- 
rei(b  unb  Siu^lanb  bereitete  ft(b  lanafam  f(bon  feit 
^abren  bor.  Sftu^lanb  batte  1809  fein  ßilfdforpd 
geaen&fteneicb  nt(bt  re(btgeitig  erfc^emen  laff  en,  9^a- 
poleon  bie  Aont>ention  nid^t  ratifiziert,  bur(b  bie  er 
ft^  berpf[i(btete,  $olen  niematö  mieberbersuJteUen. 
®ie  Einverleibung  bon  ^oQanb  unb  }ablrei(ber 
beutf  (ber  ©ebiete,  bor  aUem  bie  Vertreibung  bed 
ßer^ogd  $eter  von  Olbenburg,  bie  ben  Kaifer 
äleianber  ald  (Sibef  beS  olbenb.  ^aufeS  beriesle,  unb 
in  no(b  b^b^nn  ©rabe  ein  neuer  rujf.  ßanbetötarif, 
ben  9lapoleon  atö  ein  So^fagen  bom  kontinental' 
fpfiem  anfab^  bilbeten  bießauptpuntte,  bie  na(b  ber- 
geblieben  Unterbanblungen  1812  )um  Kriege  fübr- 
ten.  9iapoleon  berfüote  au^er  über  bie  fran)öfif(ben, 
nocb  über  bie  ^df te  ^talieni^,  ber  SRb^inbunbftaaten 
unb  beS  @robb^ogtumS  9Barf(^au;  ^reuften  unb 
C)fterrei(b  mürben  bur(b  SBünbniffe  gen5tigt,  i^m 
^ilf^truppen  ^u  geilen,  dagegen  re(bnete  er  ver- 
gebend auf  bie  iDlitmirhtng  S(btvebend  unb  ber 
$forte;  ieneiS  fcblob  einen  Vertrag  mit  9iu|lanb,  unb 
bie  Pforte  einigte  jub  28.  SRai  1812  im  ^rieben  ju 
SButareft  mit  bem  geinbe  im  9lorben. 

S)te  ru{f.  Streitnrdfte  maren  f olgenbermaben  auf- 
oefteUt:  bie  erfte  äBeftarmee,  127000  SRann  unter 
Varclai^  be  %o\ir^  mit  bem  i&auptquartier  SBilna, 
ftanb  IdngS  bed  9liemen  bii^  ®robno.  bie  jmeite 
SBeftarmee,  37000  STOann  unter  Soaration,  bei  Slo- 
nim,  eine  SRefervearmee,  30000  9Rann  unter  ^or- 
maffom,  bei  ^eu^L  Von  ber  erften  Slrmee  mar  bai^ 
fiorpd  von  SBittgenftein  auf  bem  recbten  ^üael  unb 
bad  bon  @ffen  aur  ^edung  von  SHiga  abgefonbert 
Unter  $latom  ftanben  16  ftofafenregimenter  aU 
fiiegenbed  fiorpd  in  ®robno.  @nbe  September  ftie^ 
bie  3)onauarmee,  53000  SRann  unter  Autufom, 
ber  barauf  bad  Obertommanbo  ber  ßauptarmee 
übernabm,  ju  Xormoff om.  Sie  Xruppen  9lapoleond 
beftanben  auiS  bem  ©arbe-,  10  Slrmee-  unb  4  Sa- 
baderieforpS,  ^ufammen  460000  SRann,  bon  benen 
bie  ®robe  Slrmee,  232000  SRann  unter  9lapoleon, 
am  9liemen  bei  ßomno  aufgefteOt  mar/  mdbrenb  bie 
Srmee  beS  Vicetönig^  von  ^talien,  72000  Tlann, 
meiter  rüdmdrtd  bei  5talmari]a  ftanb,  unb  bie  Xrmee 
beS  flönigd  von  äßeftfalen,  89000  9Rann.  fi(b  im  Stn^ 
marfcb  auf  ©robno  befanb ;  ben  linlen  ($iügel  bilbete 
bag  10.  «rmeeforpg  bon  32000  STOann,  barunter 
20000  freuten,  unter  aJlacbonalb  bei  Silfit.  ben 
re(bten  ^lügel  t>a&  öfterr.  ßilfsforpd,  34000  SDtann, 
unter  S(btDarsenbera  bei  Sjeble}.  9lapoleoniS 
Ariegdplan  mar:  mit  feiner  ßauptmaffe  fic6  jmifcben 
bie  ^ei  ßauptarmeen  ber  Stuffen  3u  f(bieben  unb 
iebe  getrennt  gur  Scblacbt  gu  gmin^en,  tann  raf(b 
auf  montan  voranbringen  unb  ^ler  ben  e^eben 
borauf(breibeii.  ^oaegen  batte  ein  Operationdptan 
bed  @eneratö  bon  $bull  bie  ViUigung  beS  ßaiferd 
Sne^anber  gefunben,  bef|en  ©runbibee  barin  be^ 

3* 


36 


9lufftfd^S)cutfc^*grana»ftfc^cr  Ärieg  öott  1812  6i8  1815 


harCt),  entfi^etbenben  S<6ta<6ten  auS^ulvetc^en  m(t> 
\x6)  in  bad  Sanb  hinein  auf  t)tx\6)aniit  Saget 
(^riffa)  aurüdauaie^en. 

|[m  24.  Sunt  begann  bei  fibetaana  ber  Jtan}. 
S^tuppen  über  ben  3^tcmen.  D^ne  er^cbUcfeen  S5Bibet= 
ftanb  3U  flnben,  rüdte  man  am  28.  in  äBUna  ein. 
Ttuxat  mit  einem  ^ei(e  ber  AaDaQerie  unb  brei 
^imfionen  folgte  ber  erften  rujf.  Söeftannee  auf 
ibrem  Siüdauge  naÖ9  ber  S)üna;  ^about  brad^  gegen 
aJlin«!  auf^  um  Sagration,  ben  ber  Sönig  bon 
Söeftfalen  xn  ber  Sront  befc^üftigen  follte,  bon  ber 
erften  ruff.  SBeftarmee  abaufcfeneiben.  5)iefe  ging 
(13.  3uli)  in  ba^  Sa^er  Don  3)rif[a  jurüd,  fa^  fi4 
aber  balb  genötigt,  bie  ^Bereinigung  mit  iBagratton 
toeiter  rücftoÄrtS  bei  ffliteb«!  ju  fuc^en.  5Rapoleon 
fe^te  16.  ^Ix  bie  Sauptarmee  tvieber  in  Semegung, 
baS  2.  florp«  (Dubinot)  lourbe  gegen  fflittgenftein 
entfenbet  unb  im  Sluguft  burcb  baS  6.  Rotp9  (©ou^ 
üionSaint-ßpr,  Saüern)  oerftärft;  bag  7.  (Äe^nier, 
Sa6)\m]  \oax  feit  Anfang  3wli  nad^  bem  rechten 
^lügel  abgerüdt,  too  eS  fidp  mit  ©d^iüarjenberg  öer^ 
einigte.  Suf  bem  linfcn  glüoel  rüdte  SWacbonalb 
na(!^  me^rern  (Sefec^ten  ^ur  Setagerung  bon  Sftiga 
bor.  3)ie  Orofee  Slrmee  fonnte  bie  Slujfen  au(|  bei 
SDitebd!  nid^t  aur  6(b(a(^t  fteUen,  biefe  \Dxd)tn  auf 
©molengf  aurüd,  tro  ft(^  bie  beiben  SBeftarmeen  enb« 
1x6)  (3.  ^ug.)  unter  Sarctapg  Oberbefehl  bereinigten. 
3m  frang.  Jöeere  »ar  SJlangel  au3gebro(!bcn;  SRapos 
leon  liefe  ba^er,  um  ben  Sruppen  6r^olung  m  abm 
nen,  Äantonierungen  begießen.  Slber  f(!&on  Slnfang 
2luguft  begann  er  bie  Operationen  »ieber  unb  iDer* 
fammelte  bid  14.  Slug.  bie  $auptarmee  toeftlic^  bon 
8molen8f  ([.  b.),  ba«  Don  ben  Kuffen  17. 3lug.  ^art» 
nüdig  t)erteibigt  unb  nur  nad^  grofeem  SBerlu|te  tjon 
ben  gramofen  befefet  trurbe.  Slacb^utgefed^te  fan« 
ben  19.  Slug.  bei  SBalutina  @ora  unb  am  Straian 
ftatt,  bie  aber  bie  SRuffen  ni^t  l&inberten,  i^ren 
älüdjug  auf  ber  SWoöfauer  6trafee  fortgufefeen. 

2lm  29. 2lug.  trat  Rutuf  oio  an  »arclaijg  ©teüe  unb 
befd^lofe,  aur  SRettung  ber  ^auptftabt  eine  6(!bla(^t 
anjune^men.  3n  einer  burc^  ©cpangen  t)erftdr!ten 
Stellung  bei  Sorobino,  ben  rechten  glüoel  an  bie 
SWogfwa  {[,  b.)  gelernt,  erioartete  er  ben^cinb,  ber 
7.  ©ept.  bie  S(pla(!&t  begann.  SSon  beiben  ©eiten 
»üurbe  tapfer  gelämpjt:  ber  SBerluft  betrug  bei  ben 
^-ranjofen  20000,  bei  ben  SHuffen  etira  44000 
uRann.  flutufotr  fal^  feinen  S^^^  berfe^lt,  trat 
in  ber  ^adft  ben  Slüdaug  an  unb  gab  SnoiSfau 
preis ,  tt)o  bie  ^anaofen  14.  ©ept.  einrüdten.  S)ie 
erwarteten  JnebenSantrdge  blieben  inbeffcn  auä. 
Säranbftiftungen  in  ber  ©tabt  mehrten  fic^  bon  Sag 
au  Sag,  bis  fxdi)  bie  flammen  über  gang  ilRoSfau 
ergoffen  (f.  SRoftoptfc^in)  unb  ?lapoleon  ium  Ser« 
laflen  ber  fiauptftabt  aenöti(jt  tourbe.  6nbli(^, 
nac^bem  er  felbft  tjergebuc^  gnebcn  angeboten  unb 
bier  SBo(!bcn  öerlorcn  ^atte,  mufete  ber  SHüdaug 
angetreten  »erben  (19.  D!t,).  flutufoto  ^atte  eine 
gianfenfteüung  füblic^  genommen  unb  bem  flöntg 
SWurat  18.  D!t.  ein  glüdlicbe«  ©efec^t  geliefert,  ate 
er  ÜWelbung  öom  STufbrucb  ber  arronjofen  er^elt 
unb  il^nen  bie  StüdaugSlinie  na(^  ßaluga  berlegte. 
S)ur(^  ba«  treffen  tjon  SWalojaroSlawea  (24  Oft.) 
lourbe  SRapoleon  toieber  auf  bie  »er^eerte  ©mo* 
lenSfer  ©trafec  gctoiefen,  »oo  feine  Sruppenjttjar 
no^  in  ben  (Sefeiten,  befonberd  ru^rntjou  bei 
SGßiaSma  3. 5Rot).,  i^e  SGBaffenc^rc  bet^aupteten,  aber 
burc^  SWangel,  ftarfe  SBerlufte,  ftrengen  Äroft  unb 
einreifeenbe  Unorbnung  in  fürd&terli($c8  ölenb  ge- 
rieten. 211«  bie  Hrmee  bei  ©tubjanfa  bie  fflerefmo 


(f.  b.)  erreichte,  beftanb  fie  nur  noc^  auS  titoa  35000 
^etoaffneten,  bie  fid^  28.  9tot).  gegen  ben  beran^ 
rüdenben^nb  unter  ®ittgen}lein  unb  Sfd^itfcipagotD 
glAnaenb  fo^lugen  unb  ben  meitem  Stüd^ug  erffimpf^ 
ten.  9tun  aber  erfolgte  bie  Sluflöfung  auc^  biefed 
9iefted  ber  ßauptarmee,  bon  ber  nur  fpArlici^e  krüm- 
mer, 1200  3flann  bett)affnet,  baS  übrige  eine  i^ao- 
tif(be  SJlajfe  »on  me^rern  taufenb  Dffiaieren  unb 
Unteroffiaieren,  14.  S)ea.  über  ben  SRiemen  aurüd- 
ginaen  unb  fiönigiSberg  erreichten. 

Surc^  bie  Vernichtung  ber  ^auptarmee  tourbe 
auc^  ber  SRüdtaug  ber  ©eitenf orpd  notmenbig.  ^flac- 
bonalb,  mit  ben  ^reufeen  unter  Sord,  ^ob  bie  S}e= 
lagerung  bon  9liga  auf  unb  ging  über  ben  9liemen. 
Sei  bem  SRüdfjuge  verlor  S)ord  bie  SBerbinbung  mit 
ben  granaofen  unb  fc^lofe  30.  S)ea.  mit  3)iebitf^, 
SBittgenfteinS  Oeneralquartiermeifter,  bie  fog.  Äon- 
bention  bon  Sauroggen,  toonad^  bai^  preu|.  ^orpi^, 
borbe^altlid^  ber  (S^ene^migung  bed  ^önigi^,  neutral 
bleiben,  auf  {eben  ^all  aber  atoei  SRonate  lang  nic^t 
oe^en  Stufelanb  fedpten  follte.  Dubinot,  ber  gegen 
SBittgenftein  atoeimal  bei  $oloat  geMmpft  unb  \x6) 
bann  mtt  bem  9.  ^orpd  unter  Sictor  pinter  ber 
Ula  bereinigt  ^atte,  fuj^erte  bie  bon  ber  ^eranaie^en^ 
ben  ÜRolbauarmee  unter  Sfc^itfd^agom  bebro^tc 
9lüdaugdlinie  9tapoleoniS.  ©(Ipmaraenberg,  ber,  mit 
ben  ©a<6fen  vereinigt,  Sormajf  oto  burc^  ba«  Sreffen 
))on  ©orobeqna  31.  ^Ix  hinter  ben  ©t^r  aemorfen 
unb  bann  äBaffenru^e  gebabt  ^atte,  aog  fi$  bor  ber 
50000  SMann  ftarfen  SWolbauarmee  aurüd.  S)ic 
SHujfen  teilten  fic^  ^ier:  ©aden  blieb  ge^en  bie  Cfter- 
reidper  unb  ©ac^fen  fteben  unb  löfte  feine  Slufgabe, 
biefe  bon  ber  Orofeen  »rmee  au  trennen;  Sf(!bitf(i^a-- 
gom  marfc^ierte  gegen  bie  Serefma^  um  Serbinbung 
mit  SBittgenftein  au  fucfeen  unb  bie  ^^anjofen  bon 
ber  9tüdaug«linie  abaufc^neiben.  Siber  jene  SBer^ 
binbung  glüdte  nic^t.  Sfc^itfcfcagoh),  ber  Won  So- 
rijfoto  befefet  ^atte,  lourbe  burd^  Dubinot  geioorfen, 
unb  f 0  gelang  e«  ber  frang.  Slrmee,  tomn  aud^  unter 
ben  entfefeUdpften  Umftftnben,  über  bie  SBerefma 
au  entfommen.  3lm  3.  ^ej.  erliefe  SRapoleon  fein 
29.  Bulletin,  bad  ab^ar  nid^t  bie  äßa^r^eit  ent^ 
Hnte,  aber  boc^  beftimmte  änbeutungen  Dom  Unter- 
gange  ber  Srmee  machte,  ^ann  (5.  ^eg.)  übergab 
er  ttn  j^eereSbefe^l  an  SJhtrat  unb  eilte  naA  $arid 
DorauS,  IDO  er  19.  S)ea.  eintraf.  3)ie  SHuffen  oegogen 
bei  SBilna  ftantonierun^en.  ^ie  Cfteneid^er  unb 
©ad^fen  aogen  fic^  nad^  i^ren  ®renaen  aurüd. 

n.  3)erÄriegin3)eutfdtlanbunb  gran!- 
reic^,  aud^  2)eutfd&er  SefreiungÄlrieg  ober 
^eutfd^e  ^reilfecitSfriege  genannt.  A.  S)er 
flrieg  öonl813  in  ^eutfc^lanb.  ©anmutige 
ajerfabren  g)ord8  gab  in  ^reufeen  ben  Slnftofe  aur 
großartigen  Gr^ebung  für  bie  ^Befreiung  be«  S5ater= 
lanbe«.  2)cr  Äönig  ^atte  fic^,  loeilSBerlin  noc^  t)on 
ben  grangofen  befefet  loar,  22.  ^an.  nad&  S8re3lau 
begeben  unb  3.  gebr.  1813  aur  SBilbung  freiwilliger 
3&gerabteilungen  auf gef orbert.  Saufenbe  aud  allen 
Stauben  eilten  in  bödbfter  fflegeifterung  ju  ben 
SBaffen;  bie  grbfeten  Dpfer  lourben  bereitioiuig  bem 
Saterlanbe  gebracht.  Unterbeffen  ^atte  fid^  ba«  ruff. 
Öeer,  m  bem  pd^  Äaifer  Sllejpanber  perfönlid^  be^ 
geben  patte,  loieber  in  Säeioegung  gefefet,  booegen 
baS  franaöfifc^c  bie  SBeic^fel  Derlaflfen.  ftönig  SJlurat 
l^atte  ben  Doerbefebl  an  ben  VicetCnig  bon  Italien 
übergeben,  unb  biefer  fübrte  ba8  frang.  ©eer  hinter 
bie  dlbe  aurüd  unb  na^m  fein  Hauptquartier  in 
SWaobeburg.  Slm  16.  SWöra  erfolgte,  nacfebem 
28.  §ebr.  au  ftalifcfe  mit  Slufelanb  ein  »ünbniS  ge- 


9lufrtf(^«2)eutfd^^^(m2Öftf^er  firieg  t)on  1812  6üS  1815 


37 


fcj^lojien,  toar,  $reu6end  AriegdetflAtung  (;egen 
^antteub  unb  17.  Stdt)  bet  becülSimte  Slufruf  bed 
Königd  «Sn  mein  iBoR».  ^ad  pteu(.  ßeer  toat  bU 
auf  33000  3R(knn  ^etabgefomnten.  ^ut<i^  Sc^ant' 
^orftS  ۟fteni  feit  1810  (f.  firfltiU)et)  mar  ed  aber 
mdgUc^,  f^neU  eine  Steige  neuer  (SRefert^e^)  Satail- 
lone  aufaufteden.  ^aau  tarnen  bie  freimiüigen  3&d^t, 
aegen  10000^  unb  bie  Sanbme^r  (f.  b.)^  lefttere  na^ 
t^rer  iBoUenbung  149SBataiaone,  118  6<i^tDabronen, 
gufammen  120000  9Rann.  S)o(^  loaren  biefe  SRüftun- 
gen  beim  ^udbruc^  bed  Arieged  no(^  lange  nid^t  be- 
enbigt.  9lur  ettua  50000  9Rann  tvaren  fc^togfertig, 
batjon  25000  unter  SBlüd^er  in  ©c^lefjen,  15000 
unter  ^ord  in  ber  3Rart  unb  10000  SRann  unter 
Sülom  in  ber  äßor!  unb  in  $ommem.  Um  18.  SR&rj 
befefete  ein  rujf.  Streifforpg  unter  Siettenbom  ©am^ 
bürg  (f.  b.).  @in  franj.  Rotpi  t>on  3000  SRann 
unter  äJloranb  tourbe  2.  Slpril  bei  Lüneburg  von 
^dmberg  unb  äifdbempfdbem  aenötigt,  bie  äSaffen 
m  ftreden.  3)ie  iBlü(i^erf(i^e  Srmee,  burc^  15000 
9tuffen  unter  SBint^ingerobe  »erjtArtt,  mar  @nbe 
3Rdn  in  @acb]en  eingerüdt  unb  patte  bei  ^reiSben 
bie  dtbe  überfii^ritten,  mftbtenb  äBittgenftein  unb 
f)  ord  mit  27  000  SRann  gegen  SRagbeburg  operierten. 
Qm  bad  SSorbringen  in  Sac^fen  m  ^emmen,  unter- 
nahm ber  SSicelßnig  auS  ilRagbeburg  einen  9$orfto| 
in  ber  Süic^tung  auf  Berlin,  mürbe  ieboii^  burc^  \>a& 
treffen  bei  iIR5dem  5.  ^ril  pr  Umfebr  ge^mungen. 
Unterbeffen  b^tte  ^lapoleon  in  grancreicb  bie 
oroftartigften  SHüftungen  betrieben  unb  ein  ßeer  nac^ 
$)eutf(blanb  geführt,  bad  bem  ber  SSerbünbeten  an 
3abl  überlegen  mar.  @nbe  Slpril  bereinigte  er  fub 
an  ber  @aale  mit  bem  9$icef5nig,  nun  120000  SRann 
ftarf ,  mäbrenb  bie  Serbünbeten  90Q00  jur  Stelle 
batten.  ^en  Oberbef ebl  \)aü^,  nacbbem  ftutuf om  ge- 
ftorben  mar,  SBitt^etmein  erbalten.  3:ro^  ber  SRinber- 
^abl  befibloffen  bte  Serbünbeten  ben  Angriff;  aber 
bie  S(bla<bt  bei  ®ro(aörf(ben  unmeit  Sügen  (f.  b.), 
2.  aRai,  batte  ben  SHüctgug  na(b  ber  @(be  gur  Brotfle. 
9?apoleon  entfanbte  ^aoout  jur  SBiebereinnabme 
Don  Hamburg,  bie  31. 9Rai  ftattf  anb,  unb  Jltr^  gegen 
53erlin,  m%enb  er  felbft  mit  ber  ßauptmad^t  bem 
geinbe  folgte.  6(bon  8.  SKai  mar  er  mieber  ßerr 
ber  6lbe,  unb  ber  flönig  bon  Sacbfen  f(blo6  fi(b 
mieber  eng  an  ibn  an.  mi  bie  Serbünbeten  hinter 
ber  6))ree  bei  SSau^en  Slufftellung  nabmen,  jog 
^a)}oleon  ^eq  mieber  an  fi<b.  ^otd,  ber  ibm  ent- 
gegengefd^idt  mürbe,  beftanb  amar  19.  Tiax  ein  fieg- 
reicbed  ©efeibt  bei  König^mart^a,  mürbe  aber,  ald 
9lapoleon  bei  iBau^en  20.  SRai  angriff,  aurüdge- 
aogen.  9ltr^  erfcbien  am j^meiten  Sage  ber  €(bla(bt 
oon  SSauften  (f.  b.),  21.  SUcai,  gerabe  au  recbter^^it, 
um  biefe  burcb  einen  Slngriff  gegen  ben  regten 
Slügel  au  entfcpeiben.  ^ie  Serbünbeten  ao9^nJi(b 
in  guter  Orbnung  naä^  @(blefien  mrüd.  Slm  26.  Sftai 
überfiel  $8lü(i^er  bei  ^ainau  bie  fcana.  Sor^ut,  mor- 
auf  ber  meitere  Slüdaug  ungeftört  bid  bjnter  bie 
^a|(ba(i^  fortgefe^t  merben  tonnte.  Dubinot  mar 
oon  S9au^en  an&  gegen  Serlin  entfenbet,  ober 
4. 3uni  bei  Sudan  gefdplagen  morben,  an  bemfeU)en 
3:age,  mo  bie  friegfübrenben  ÜRAtbte  unter  öfterr. 
^ermittelung  ben  äBaffenftitlftanb  bon  $oifcpmi6 
ftbloffen.  JlnfanaS  nur  bis  aum  26.  3uli  beftimmt, 
mürbe  er  fpüter  bis  a^m  16.  Slug.  tjerlüngert.  3)ie 
^eif orps,  bie  im  Sflüden  ber  ^anapfen  fcbm&rmten, 
loUten  bis  aum  12.  !^ni  über  bie  @lbe  aurüdtebren. 
Sügom,  ber  fub  benp&tete,  mürbe  bei  fii|en  (f.  b.) 
17. 3uni  berraterif(b  überfallen  unb  feine  Seiterei 
großenteils  niebergema<bt. 


(Sin  flongreß  trat  au  $raa  aufammen,  batte  iebo<i& 
feinen  @rfolg.  @(bmeben  fdploß  f^^^^  Sllliana  an, 
Snglanb  berpfli^tete  ftcb  in  ben  audlei<i^enba(b(f.b.) 
abgef (bioffenen  SSertrAgen  m  @ubftbien,  ßfterreicb 
eru&rte  12.  Slug.  ^antreicb  ben  ^eg,  mit  bem  fi(b 
baaegen  ^dnemart  berbünbet  batte.  Son  beiben 
@etten  maren  bie  umfaf[enbften  Lüftungen  gefcbeben. 
2)ie  SBerbünbeten  fteüten  brei  3lrmeen  auf :  bie  öaupt- 
armee,  220000  SWann  ßftenei(ber,  JRuff  en  (SBittgen- 
ftein)  unb  Preußen  (@arben  unb  baS  2.  fiorpS, 
jRleift).  unter  6<bmaraenberg  in  SSöbmen;  bie  BdfU- 
fif(be  Slrmee,  99000  SRann,  jmei  ruff.  (Sangeron, 
Saden)  unb  baS  preuß.  1.  HorpS  (^ord),  unter 
SBlüiber  in  ©(blefien,  unb  bie  9lorbarmee,  150000 
9Rann  6(bmeben,  9tuff  en  (äBin^ingerobe),  ^reuben 
(3.  unb  4.  ÄorpS,  SBülom,  Sauenaien),  unter  bem 
Üronprinaen  bon  6(bmcben,  Semabotte  (f.  flarl  XIV. 
Sobann),  beiSSerlin;  biefer  untergeorbnet  baS  gegen 
Sambura  auf  geftellte  fiorpS  bon  SQallmoben,  24000 
^ann.  Sluberbem  ftanben  24000  Ofteneid^er  ben 
^ar^em  am  3nn,  50000  STOann  bem  Sicefönig  in 
Statten  gegenüber,  ^m  ganaen  ift  bie  Stdrfe  ber 
berbünbeten  Slrmee  auf  493000  SRann  mit  1450  ®e= 
fd^ül^en  anauf(blagen.  9lapoleonS  @treitfr&fte  be- 
trugen etma  440000  SKann  mit  1200  ©efcbüfeen: 
in  6a<bfen  unb  ©(bleften  336000  STOann;  an  ber 
Sieberelbe  (S)about)  20000  SWann;  an  ber  S)onau 
25000  Snann;  in  Ratten  45000  SRann.  S)er  au 
2:ra(benberQ  entmorfene  firiegSplan  ber  Serbünbe- 
ten  mar:  bte  älrmee,  gegen  meiere  9{a))oleon  ficb 
menben  mürbe,  foUte  bem  Kampfe  auSmetd^en,  mdb- 
renb  bie  beiben  anbern  beranrüdten  unb  gegen  manfe 
unb  SSerbinbungen  beS  @egnerS  operieren  foUten. 

9lapoleon  batte  bie  @lbe  aur  SSaftS,  Lesben  aum 
ipauptftüt^punfte.  Dubinot  mit  brei  SlrmeetorpS 
foQte  gegen  SerUn  operieren,  ^about  bon  Hamburg 
unb  ©irarb  bon  3Ragbeburg  auS  ibn  unterftügen. 
9lapoleon  felbft  marf^ierte  nacb  ©dplejien,  mo  9lep 
gegen  SBlümer  ftanb,  ber  nun  bom  fiatfer  bis  über 
bie  fia^badp  jurüdgebr&ngt  mürbe;  als  aber  S^a- 
poleon  auf  bte  ^Relbun^  bon  bem  äSorrüden  ber 
@roßen  Slrmee  einen  %t\i  beS  ßeerS  naib  ©ad^fen 
aurüdfü^rte  unb  SRacbonalb  aurüdlieg,  griff  SSlüdper 
26.  Um,  biefen  an,  f(bluQ  ibn  entfcoeibenb  an  ber 
fia^bacb  (f.  b.)  unb  bertneb  bie  krümmer  feines 
^eerS  auS  ©cblerten.  Dubinot  mar  unterbeffen 
amar  in  bie  Tlaxl  eingebrungen,  aber  23.  Slug.  bei 
©robbeeren  (f.  b.)  bur(b  Sülom  gef^lagen  morben. 
^er  Angriff  ber  ßauptarmee  ber  ä^erbünbeten  auf 
S)reSben  (f.  b.)  26.  äug.  fc^lug  inbeffen  febl.  S)iefe 
Strmee  erlitt  am  27.  bort  eine  ^lieberla^e  unb  mdre 
auf  i^rem  Südauge  über  baS  ®ebirge  bielleid^t  ber- 
nidptet  morben,  menn  9lapoleon  eine  energifd^e  SBer- 
folgun^  eingeleitet  bdtte.  Sie  9lla(brid^t  bom  SBer- 
luft  bet  ©robbeeren  j^ielt  ibn  inbeS  aurüd,  unb  fo 
gefcbab  eS,  baß  baS  eimige  oerfolgenbe  AorpS  unter 
ißanbamme  bei  fiulm  (f.  b.)  29.  unb  30.  Slug.  in  ber 
gronte  aufgebalten  unb,  burcb  Äleift  bon  Sollen^ 
borf  ^er  im  Süden  angeoriffen,  aufgerieben  merben 
f  onnte.  ©irarb,  ber  bon  ÜRagbeburg  Dubinot  unter- 
ftüfeen  f  oUte,  mar  f  Aon  27.  äug.  in  bem  mörberif  eben 
treffen  bei  ßagelber^  burd^  ^irfcbfelb  gefcblagen 
morben  (f.  Selaig).  ®in  erneuter  Serfudfe  unter  dle^ 
auf  SBerttn  mürbe  burcb  beffen  Sieberlage  bei  2)ennes 
mi6  (f.  b.)  6.  ©e^t.,  befonberS  burc^  $8ülom  ver- 
eitelt. Sun  trat  eine  Idngere  ^vSe  in  ben  Dpera^ 
tionen  ein,  mdbrenb  melier  bie  ä^erbünbeten  baS 
(Eintreffen  ber  ruff.  Seferbearmee  ermarteten  unb 
I  Sapoleonftc^  ))etgebenS  bemübte,  entmeber9lü(ber 


38 


9lufjtf(^*3)eutfc^*5rana5ftf($cr  Ärieg  t>on  1812  hi^  1815 


ober  bie  ®ro^e  kirnte  gu  einer  Sci^lad^tju  Betoegen. 
2l(S  Senniafen  hinter  ber  ©(^^lefifd^en  Slrmee  unbe« 
merf  t  na(^  Sb^imen  gelangt  toax,  h)anbte  ftc^  Slüc^er 
burc^  einen  gefc^idt  Derbecften  3Rax^ii  xtd^i^  unb 
erjtoang  bur^  ba8  SIreffen  bei  SBartenburfl  (f.  b.) 
3.  Dft.  ben  ©tbübergang.  SluA  bie  S^orbarmee  über^ 
f  d^ritt  4.  iinb  5.  Ott.  bief  en  %hx^,  tvAl^^renb  bie  ßaupt' 
armee  auS  SBö^men  tocftmdrts  ab  über  bad  Oty- 
aebirge  nad^  6a(^fen  ntarfc^ierte.  ^m  SRüden  ber 
granjojen  ftreiften  fc^on  einjelneÄorpS:  fonament* 
uc^  StWem^fc^ett)  (f.  b.),  ber  1.  Oft.  bem  Äönigreid^ 
SBeft^aten  ein  @nbe  mad^te.  9lapoleon  ^atte  ällurat 
mit  einem  3!eilbe«6ecr3  entfcnbet,  umben3Warfd& 
ber  ßauptarmee  ber  SSerbünbeten  aufzuhalten;  er 
felbft  bcrlie^  3)regben  7.  Oft.  mit  ben  übrigen 
6treit!raften  u^b  unternahm  einen  SSorfto^  bis 
^üben,  um  bie  S(i^Ieftf(^e  3lrmee  amufaUen,  lehrte 
[eboc^  fc^nell  um,  ald  biefe  aui^midp,  unb  manbte 
Vt(!^  nad^  Sei^jig,  koo  er  bon  ben  brei  »ereinigten 
2lrmeen  16.  biÄ  18.  Oft  eine  fo  entfc^eibenbe  3flieber= 
la^e  erlitt  (f.  Seipug,  Hbf^nitt:  S)ie  ©cblac^t  bei 
S^tP^id)/  ^Ap  ^  ftdp  fd^leuni^ft  aud  3)eutfcplanb  gu- 
rflctgieben  mu^te.  ©(^on  borber  ^atte  fid)  Saliern 
8.  Oft.  im  SSertrage  bon  SRieb  ßfterreid^  angef  d^loffen ; 
ber  aange  di^einbunb  Ibfte  fic^  auf ;  bie  vertriebenen 
Surften  lehrten  in  i^re  Sauber  gurüdt;  ber  Äönig 
von  Sad^fen  mürbe  aU  ftriegdgefangener  nacp 
^Berlin  geführt.  @ine  enerqifd^e  Verfolgung  beS 
©iegeS  pAtte  bem  ^ege  bteUeic^t  f^on  jeit  ein 
(Snbe  gemacht;  aber  bie  Sßerbünbetcn  irrten  über  ben 
SBeg,  ben  9^apoleon  eingefd^lagen  l^^atte,  unb  folgten 
x^m  auf  einem  anbem.  3'lapoleon  Jcfete  feinen  9tüd= 
}ug  o^ne  Slufent^alt  fort  unb  fcplug  bie  SBapem 
unter  fflrebe  bei  fianau  (f.  b.)  30.  Oft.  flaum  90000 
ajlann  brachte  er  über  ben  Ä^ein  jurüd.  S)ie  ®ap 
nif  oncn  ber  nod&  öon  ben  granjofen  bcfe^ten  J-eftuns 
gen  mußten  nac^  unb  na(b  fo^itulieren.  3B&^renb 
bie  Sau<)tarmee  unb  bie  ©c^lefjfd^e  ärmee  an  ben 
SR^ein  rüdten,  mürbe  oon  ber  9corbarmee,  bie  ftc^ 
gegen  Hamburg  unb  bie  "^dncn  manbte,  bad  preu^. 
3.  Sorp«  (99ülo»)  aur  Befreiung  ßollanbS  entfenbet. 
^&neman  f  c^lo(  nad^  ber  9lieberlage  t)on  ©e^eftebt, 
10.  ©ej.,  ben  ^rieben  gu  Äicl  14.  ^an.  1814  unb 
trat  9^ormegen  gegen  ©d^mebifc^'^ommem  ab. 

B.  3)er  gelbjug  in  Sranfreid^  bon  1814. 
^ie  Serbünbeten  begannen  ben  3Binterfelbgug  mit 
über  300000  Tlann,  benen  Ütapoleon  nic^t  entfernt 
f  obiel  entgegengufe^en  ^atte.  9lac^  bem  Operations' 
plan  foUte  bie  t^erbünbete  öauptarmee  burc^  bie 
©(^meig  in  granfreid^  einrüden,  bie  ÄiAtung  auf 
$arid  nehmen  unb  em  AorpiS  unter  Bubna  gegen 
^on  entfenben,  um  fp&ter  SBerbinbung  mit  äBel- 
lington  3U  fuc^en,  ber  nacb  ber  Sc^lad^t  bei  SSittoria 
in  grantreid^  einoebrunaen  mar.  $ie  ©d^leftfc^e 
Hrmee  f  oüte  bom  iKittelrpein  ber  borrüden  unb  fic^ 
mit  lener  smifc^en  ©eine  unb  SOtarne  bereinigen,  um 
gcmeinf c^af tlicp  aegen  ^ariS  |[U  operieren*  ©eit  bem 
21.  ^ea.  1813  gefd^a^  ber  SRIbetnübergang  ber  ^aupt- 
armee  bei  iBoJel,  in  ber  ^tvi\apx^nacii  1814  ber 
Slüc^erd  bei  Saub  unb  SRannlSieim.  ilRarmont  unb 
SWacbonalb,  bie  am  SMittel*  unb  3Weberr^ein  bie 
®ren^e  befe^t  gehalten  l^atten,  aogen  jtc^  aurüd,  aud^ 
3Jlortter,  nadbbem  er  bei  ®arsfur=3lube  24.  ^an. 
gegen  einen  teil  ber  ßauptarmee  gefönten  ^attc. 
Slapoleon  batte  gegen  60000  SKann  bei  gWlonS^fur* 
Marne  aufammengcgogen  unb  fic^  25.  SJan.  bort^in 
begeben,  um  aunäc^ftlBlüd^er  anaujreifen.  @r  er- 
langte amar  29.  San.  bei  SBrienne  emiaenJBortcil; 
aber  ffllüc^cr,  aug  ber  i&auptarmee  oerftÄrft,  fd^tug 


i^n  1.  gebr.  bei  2a  SRot^i^re  (f.  b.),  morauf  Sllapoleon 
nac^  Xxo^ti  luxüäg^in^.  5)ie  SSerbünbeten,  anftatt 
i^n  energifc^  au  verfolgen,  trennten  ft(^  nun,  Slüc^er 
manbte  ftd^  gegen  bie  3Rarne,  Sbdlond  mürbe  ge- 
nommen unb  ber  aRarfdb  auf  ^rid  angetreten, 
mü^rcnb  ©c^marjenberg  gleid^aeitig  Iftng«  ber  ©eine 
borgeben  foUte.  Slber  biefer  bergöaerte  feinen  S3or= 
marfdp,  unb  fo  tonnte  ftd^  Ütapoleon,  ber  bereits 
feinem  ©efanbten  auf  bem  griebenStongreJ  gu  ©^d^ 
tillon'fiir:©eine  (f.  ^^atillon  2)  alle  SoUmad^t  ge- 
geben ^atte,  mit  ganger  Ttaqi  auf  bie  getrennt 
marfd&ierenbe  ©^lepfdpe  Slrmee  merfen,  bie  er  10. 
bis  14.  gebr.  in  einer  9lei^e  bon  ©efec^ten  bei  ^^am- 
paubert,  SKontmirail,  (^bdteau^tbierrp  unb  dtogeS 
(f.  b.)  f  c^lug  unb  gum  9iüdtguge  na^  ^hoXon^  nötigte, 
mo  ftd^  bie  SorpS  ber  ©d^lefifc^en  Armee  am  17. 
nac^  einem  SBerlufte  oon  14000  9Jlann  unb  30  (Se- 
fc^üften  mieber  vereinigten.  ^e|t  manbte  ft(^  Napo- 
leon gegen  bie  ßauptarmee,  bie  unter  ©efed^ten  mit 
Oubinot  unb  Victor  langfam  vorgerüdt  mar,  fd^lug 
SGBittgenftein  17.  gebr.  bei  3RangiiJ,  ben  Äronpringen 
bonäBürttemberg  am  18.  bei  ÜRontereau  unb  gmang 
aud^  fte  gum  Slüdguge.  ^erfelbe  mürbe  auf  ^rope^ 
unternommen,  um  mieber  mit  Slüc^er  Berbinbung 
gu  fuc^en.  2)ie  SBerbünbeten  fdbloffen  1.  aJldrg  eine 
engere  Sllliang  gu  ^aumont  (f.  b.),  nad^bem  Blüd^er 
fdfeon  mieber,  red^tg  abmarfdpierenb,  bieOffenftvc 
ergriffen  unb  baburcö  ben  Srfolg  beS  gangen  gclb= 
[UgS  gerettet  batte.  (Sx  ^atte  äflarmont  unb  99lortier 
c^on  27.  geor.  mieber  über  bie  3Wame  gebrdngt, 
ie^  aber  bon  beren  SSerfolgung  ab,  als  er  Ü^apo^ 
leond  ^nmarfd^  erfuhr,  unb  mid^  biefem  über  bie 
SliSne  au8,  um  jid^  mit  Sülom  unb  fflintjingerobc 
gu  bereinigen,  ^iefe  (matten  2.  SJldrg  ©oifjonS  ge^ 
nommen  unb  fliegen  am  4.  gu  Blüd^er.  9iapoleon 
marf  gmar  am  7.  ©aden  bei  &aonne  gurüd,  mürbe 
iebodfe  9.  unb  10.  SWdrg  bei  Saon  bon  SBlüc^cr  pe^ 
fc^lagen.  SBieberum  lie^  er  SRarmont  unb  ÜRortter 
gegen  biefen  fte^en  unb  marf  fic^  abermals  auf  bie 
ÜRarfd^linie  ber  ßauptarmee,  bie  nad^  bem  ©efec^t 
bei  93ar5fur=3lube  27.  gebr.  ungefd^r  mieber  fö 
meit  mie  vier  2Bod&en  vorder  vorgerüdt  mar.  Unter- 
megS  gerfprengte  er  bei  SReimS  13.  äftdrg  baS  Aorps 
be«  ruff.  ®eneral8  ©aint=$rieft,  mürbe  aber  in  ber 
©(^ladQt  bei  StrciS-fur-Slube  am  20.  von  ©(^margen= 
berg  gurüdgefd&lagen  unb  fa^te  nun  ben  ^^lan,  bie 
rüdmdrtigenSSerbmbungenberfeinblid^en^eerenad^ 
bem  SRi^ein  gu  unterbredpen^  um  beren  SSorbringcn 
auf  $ariS  aufgu^alten.  2)ie  SSerbünbeten,  bencn 
ein  aufgefangener  ©rief  SRapoleonS  an  bie  Äai= 
ferin  feinen  $lan  ent^^üüt  ?^atte,fanbtcn  i^m  in- 
beS  nur  5000  $ferbe  unter  SBin^ingerobe  nac^, 
ber  i^n  einige  Sage  mit  ®efd^id  tdufd^te,  unb 
feiten  i^ren  SWarft^  auf  $ari8  fort.  Sei  Sa  R^rc 
e^ampenoife  mürben  25.  SWdrg  bie  STOarfi^dlle  rRa= 
polconS  gefd&lagen,  unb  bie  ©c^lad&t  von  $ari-3 
(f.b.)  30.  3)idrg  gmang  bie  ©auptftabt  gur  Äopitu« 
latioiL  9lapoleon  eilte  herbei,  boc^  gu  fpdt.  ^er 
©enat  batte  i^^n  bereit«  2.  Slpril  für  abgefegt  er- 
tldrt,  fetnc  SBarfc^düe  fagten  ficfe  von  i^m  lo8,  unb 
fo  vergic^tete  er  am  11.  auf  ben  S^on.  @r  erhielt 
als  ©ouverdn  bie  ^n\d  ©loa,  mo  er  4.  SBai  lanbete. 
3n  Statten  ^atte  fi*  gmar  ber  Sicetönig  bel^aupt^t, 
aber  Spon  mar  von  Subna  unb  Sorbeau;  von  3Bel- 
lington  befeit  morben,  ber  noc^  10.  Slfiril  ©oults 
fefteS  Sager  bei  Souloufe  erftürmte.  (Stn  SBaffen- 
ItiOftanb  mürbe  gef dbloff en, unb  SubmigXVIIL goa 
4.  mal  in  ^riS  ein.  S)er  erfte  ^arifer  griebe  (f.  b.) 
mürbe  30.  mai  untergeic^net. 


9iu{fifc^e  (Stfenbol^nen 


39 


C.  3)eT  Ssl^3U9  t>on  1815  in  benS^ieber- 
lanben  unb  ^tanfrei4  äBA^enb  ber  ffiiener 
ftottfite^  (f.  b.)  über  bie  9leuorbtiung  t>on  (Europa 
beriet,  fii^tgte  fi6)  5lapoleon  in  Qiha  \)c\ml\d)  ein, 
lonbete  1.  SMarj  1815  bei  «ntibe«  unb  aog  20. 2Rärj, 
nac^bent  bie  i^m  entge^engefc^idten  Struppen  gu  i^in 
übergegangen  maren,  in  $arig  ein.  Seine  griebend- 
antr&ge  bei  ben  t)erbünbeten  SD'lonarcben  fd^eiterten 
iebod^.  S)iefe  fprad^en  »ielme^r  bie  ä^t  über  i^^n 
aus  unb  ftellten  f  ogleic^  eine  en^l-nieberldub.  Strmee 
öon  100000  SKann  unter  SBellmgton  unb  eine  preu= 
feiic^e  üon  120000  STOann  unter  SBlüd^er  in  ben 
^teberlanben  gegen  i^n  auf,  to&brenb  bie  Streit- 
!r&fte  aller  europ.  Staaten  in  iBeme^ung  gefegt 
mürben.  9Rurat  ^atte  fic^  h)ieber  mit  ibm  oerbun- 
ben,  aber  biefer  »urbe  öon  benßfterreidpem  2.  unb 
3.  Ttai  bei  ^olentino,  16.  bei  SlRignano  ant  Sa- 
rigliano  gef(!blagen  unb  ntuftte  aud  !Reapel  flieben. 
!Rapoleon  begab  [xif  nad^  ^b^altung  beS  SRaifctbeS 
aur  Slrmee,  bie  125000  ilJlann  ftart  an  ber  ^lorb- 
orenüe  tjerfammelt  »ar,  griff  15.  3uni  plöfetic^ 
9lüdi)erd  SSorbut  bei  €^ar(eroi  an  unb  ivarf  Tte 
aurüd  Seine  ilbfi(!bt  loar,  ^mifc^en  bie  beiben  feinb- 
liefen  fieere  einaubringen  unb  fie  einjeln  ni  f  (blaocn. 
®lücber  bereinigte  bon  feiner  Slrmee  brei  RorpS  (Bie* 
ten,  $ir(^,  ^^ietmann,  bie  bierte  unter  Süloio  mar 
nod^  aurüd)  unb  naJ^^nt  im  Vertrauen  auf  bie  bon 
SßeUington  jugefagte  dilfe  in  imgünftiger  Stellung 
bei  fii^np  (f.  b.)  ben  fiampf  auf,  mürbe  aber,  ba  bief e 
ausblieb,  16.  3«ni  bon  ^f^apolcon  gefcblagen,  ber 
glei^jeitig  burc^  !Re)9  bie  (Sngl&nber  bei  üiiatre^ 
Sraä  (f.  b.)  angreifen  lie|.  Ülapoleon  gab  ©rouc^p 
9efe(;l,  ben  $reu|en,  bie  er  im  ^bmarfc^  gegen 
Dftenjtttaubte,  au  folgen,  m&^renb  fie  norbmärtä 
nac^  ^abre  marf entert  maren,  um  mit  SBeQin^ton 
t>ereint  ben  J^ampf  mieber  aufaune^imen.  tiefer 
batte  18. 3uni  eine  borteil^afte  Stellung  bei^Bater- 
loo  (f.  b.)  genommen,  aud  ber  ibn  !Rapoleon  trolt 
aller  3lnftrengungen  nicfet  berbrängen  !onnte;  gegen 
2lbcnb,  aU  bie  ftrafte  beiberfeit«  erfcböpft  maren, 
erfc^ien  Slücber  in  ber  rechten  plante  ber  granjof en 
unb  entfc^ieb  ben  Sieg.  3«  fpät  badete  9lapotcon 
an  ben  fflücfjuQ,  ber  balb  aur  -allgemeinen  giucbt 
mürbe.  @ine  bcifpiello«  energifcbe  SBcrf olgung,  bur^ 
©neifenau  geleitet,  mad^te  bie  9lieber(age  augleicb 
jur  (Sntf^eibung  beS  ftriege«.  SBeber  ©roud^bd  ge- 
fi^idter  SRüdau^  nadb  bem  glüdlic^en  ©efecbt  bei 
SBaore  18.3um  gegen  ^ielmann,  nocb  ber  über- 
faQ  bon  SerfaiQed  2.  3uU,  mo  irod  ]preu6.  ßu- 
farenregimenter  burdb  @f elmand  aufgerieben  mur^ 
ben,  xiOQ  SHappÄ  unb  SucbetS  SBiberftanb  am  Ober- 
rbein  unb  im  Süben  f onnten  ben  StuSgang  Änbern. 
3lapoleon  batte  22. 3uni  bem  S^^rone  entfagt  unb 
fi(^  15. 3uli  in  Äoc^efort  ben  Snglftnbern  ergeben, 
worauf  er  al«  flriegSgefanoener  na(!&  St.  öelena 
gebracht  mürbe.  $arig,  mo  Sabout  bcfet^ligte.  fa- 
pitulierte  3. 3uli,  bie  franj.  Strmee  mufete  bmter 
bie  Soire  aurüdge^en;  am  7.  rüdten  bie  3Jerbünbc= 
ten  in  bie  ßauptftabt  ein ;  am  9.  ^ielt  Submig  XVIII. 
feinen  ©njug.  Ser  ameite  ^arifer  griebe  (f.  b.) 
würbe  20.  Slob.  aefc^loffen. 

Slu«  ber  reid^baltigen  fiitteratur  über  biefen 
Äricg  fmb  berborau^^eben:  ©bambrap,  Histoire  de 
rexp^dition  de  Rassie  (3  »bc,  ißar.  1824);  IBog- 
banomitfcb,  ©efc^ic^te  be«  ^elbaug«  im  3.  1812 
(beutfd^,  3  fflbe.,  £pa.  1863);  JJain,  Manuscrit  de 
1812  (2  »be.,  $ar.  1827);  ©anitemffi,  ©efcbicbte 
bed  boterlftnbifd^en  Arieged  bon  1812  (beutfcb, 
4  53be.,  «iga  1840) ;  »eifefe,  ®ef  Siebte  be^  ruff .  «ric= 


ge«  im  3- 1812  (SBerl.  1856) :  »embarbi,  ©enfmür* 
bigfeiten  auä  bemSeben  be«  faiferlidb  rujj.  ©eneraU 
bon  2:oll  (2.  aufl.,  4®be.,  Spj.  1865);  ^lot^io,  S)er 
ilrieg  in  3)eutfcblanb  unb  g-ranfreid^  1813  unb  1814 
(3  »be.,  »erL  1817 ;  SBanb  4  u.  b.  ^.  2)er  Srieg  be8 
t)erbünbeten  ^ropa  gegen  9lapoleon  i.  3*  1815, 
ebb.  1818);  Sonbonberrp,  Narrative  of  the  war  in 
Germany  and  France  in  1813  and  1814  (fionb. 
1830;  beutf(^,  2»be.,  2Beim.  1836);  (3RüRling), 
3ur  ilrlegggefc^ic^te  bon  1813  unb  1814  (2  ©be., 
Sert.  1824);  berf.,  SetracJbtungen  über  bie  großen 
Operationen  unb  Sc^la(j^ten  bon  1813  unb  1814 
(ebb.  1825) ;  9lorbind,  Histoire  de  la  campagne  de 
1813  (2  Sbc.,  $ar.  1834);  S)amitj  (oon  ©rolman), 
©ef(!&i(Jbte  beS  gelbaug«  bon  1814  im  öftl.  unb  nörbl. 
^an!rei(^  (4»be.,  SöerL  1842);  g^arra«,  Histoire 
de  la  guerre  de  1813  en  Allemagne  (^pj.  1866; 
beutfcb  ebb.  1867);  SBei^e,  ©ef*i(^teberbeutf(ben 
^ei^eitsfriege  (4.  ^ufl.,  bon  %  ©olbfdftmibt,  2  SBbe., 
»rem.  1881—83);  Dbeleben,  3Hapoleon8  gelbgug 
in  Saufen  i.  3- 1813  (^re8b.  1816;  2.  Slufl.  1840) ; 
©eorg  bon  Säimpff ,  1813.  3flapoleon  in  SacJb^en 
(ebb.  1894);  SBiebr,  5lapoleon  unb  SBernabotte  im 
ioerbftfelbaug  1813  (93erl.  1893);  bon  Ouiftorp, 
®ef*i(bte  ber  SHorbarmee  im  3- 1813  (3  »be.,  ebb. 
1894);  SBeil,  La  campagne  de  1814  (4  $8be.,  $ar. 
1891—94);  3cntini,  JPr6cis  politique  et  militaire 
de  la  campagne  de  1815  (ebb.  1839) ;  Sibome,  His- 
tory  of  the  war  in  France  and  Belgium  in  1815 
(2  Sbe.,  Sonb.  1848);  6t>arra3,  Histoire  de  la  cam- 
pagne de  1815.  Waterloo  (2  »be.,  »rüff.  1858; 
6.  äufl.,  «Par.  1869;  beutf*  5)re«b.  1858);  S^eS^ 
netf,  2öaterloo=3Sorlefungen  (2.  Slug.,  englif*, 
franaöfif(i&  unb  beutf(i&,  Sonb.  unb  »erl.  1869); 
bon  DUedb/  ©ef(bi*te  be3  Selbaugg  bon  1815 
(Serl.  1876);  Ouinet,  Histoire  de  la  campagne  de 
1815  (2.  Slufl.,  $ar.  1867);  ©arbner,  Quatrebras, 
Ligny  and  Waterloo  (»ofton  1882);  Sibome,  The 
Waterloo  campaign  1815  (fionb.  1895). 

9lnffiMe  m^tnha^uttu  Slm  1.  ^br.  1896 
maren  im  duropdif  eben  SRufetanb  35394,  in  gin= 
lanb  2394  km  ©ifenba^nen  im  SBetrieb.  SSon  ben 
ruffif  (ben  fmb  21 449km  Staats^  unb  13  945  ^ribat= 
babncn;  erftere  merben  oom  SMinifterium  ber  SSer- 
fe^räanftalten,  bie  finn.  Salinen  vom  ©rofefürften- 
tum ginlanb oermaltet.  3^  2(f iatif eben  ^lufeianb 
maren,  abgegeben  bon  einer  furaen  Strede  ber  Urat 
eiienbabn,Önbel896oorbanben:bie3:ranöfafpif<be 
eifenbapn  (f.  b.)  unb  bie  teilmeife  im  ©au  befinblicbc 
Sibirifdbe  (gifenba^n  (f.  b.).  S)a8  gefamte  ruff .  (Sifen* 
ba^nneft  in  ©uropa  unb  Elften  umfaßte  1896  runb 
41000  km  93etnebiSftreden. 

I.  i&nxpphUM  mmfidmb.  ^ie  erjte  Sifenbafin 
in  »u^lanb  ift  bie  15.  (27.)  Slpril  1836  einer 
$ribatgef  cllf  cbaf  t  genehmigte,  bon  Hnton  bon  ©erft« 
ner  (f.  b.)  erbaute  fiinie  oon  $eter8burg  über 
Rarfloje  Selo  nadb  $amlomgf  (25  km),   ^ür  bie 
Spurmeite  mürben  1,82  m  feftgefefet,  meil  ba8  iDon 
Stepbenfon  (f.  b.)  angenommene  ÜRafe  bon  I^ös  m 
für  fcbmere  fiofomotioen  au  gering  erf*ien.  JDie  mit 
einem  Slnlagefapital  bon  3V,  9mU.  ^^ubel  Äffiana-- 
ten  (fpäter  auf  1050000  Silbcrruhcl  feftgefetjt) 
gebaute  »a^n  mürbe  30.  Oft.  (10.  ?«ot).)  1837  cr= 
öffnet  unb  a^ar  aunä*ft  abme*fclnb  mtt  «o!omo= 
tiben  unb  ^ferben,  feit  Slpril  1838  ie|)o*  au§. 
fibliefeU*  mit  fiofomotiben.    1842  orbnete  ber  3ax 
WfolauS  ben  »au  ber  giitolaiba^n  öon  ^eterSbuta 
na*  üRogtau  (649  km)  auf  ^^^<il^}^}^''  ^'  ^^9 
ging  berfelbe  nur  langfam  uon  ftatten.   ^ic  %e\l-- 


40 


aiufftfc^c  ©fcnbal^ncit 


ftrede  ))on  ^eterdburg  bid  Aolpino  (24  äBerft)  mürbe 
7.  (19.)  3Jlai  1847,  bic  ßanjc  Sinic  1.  (13.)  SRotj. 
1851  eröffnet.  3!llan  »dblte  jebocb  nicbt  bie  »on 
©erftner  angenommene  Spurtoeite,  fonbem  eine 
engere  von  1,524  m,  bie  aui}  bei  ben  meiften  ber 
fpäter  in  Ku^Ianb  gebauten  öifenbabnen  ^ur  Sln^ 
koenbung  gefommen  ift.  ^ad  Slnlagefapttal  ber 
3lifolaibabn,  beren  Setrieb  1868  ber  ©rofeen  Kuff. 
eifenbabngefellfcbaft  übertragen  »urbe,  betr&gt 
144437500  3lubel,  b.  i  über  237000  Äubel 
(500000  ÜJl.)  für  1  km. 

2lm  22.  D!t.  (3.  SRotj.)  1843  »urbe,  glei^fall« 
auf  jloften  bed  Staate^,  bie  SSoUenbung  bed  Saued 
be«  in  Sufelanb  belegenen  S^eileä  ber  SGßarf(baus 
2Biener  (Sifenbabn  mit  ber  beutfdben  3flormalfpur 
(1,435  m)  beftimmt,  ba  eiJ  ber  2l!tiengefeUf<6aft, 
welker  bie  S3abn  im  3. 1838  genebmigt  mar,  nicjpt 
gelang,  ibre  Slftien  unterzubringen.  ®ie  iöetricb^s 
cröffnung  erfolgte  1.  (13.)  Slpril  1848,  bie  ber 
SlnfAlufeUnic  StiemiclrigesSllcianbrotoo  (161  km) 
20.  S)e5. 1862  (1.  gian.  1863).  S)er  betrieb  beiber 
©treden  ift  1.  (13.)  SRot).  1857  auf  bie  S)auer  öon 
75  S^bten  einer  ^riüatgefeUfd^aft  übertragen  tt)or= 
ben.  S8i8  jum  Slobe  (1855)  be«  3aren  3litoiav^  tarn 
nur  nocb  bie  1.  (13.)  9loö.  1853  eröffnete  ßifenbabn 
von  Petersburg  naq  ®atf cbina  (49  km)  jur  SluSfüb' 
rung,  fo  ba^  am  6(btuffe  bed  3. 1855  erft  1045  km 
@if enbabnen  in  betrieb  »aren,  m&b^cnb  ju  bcrf  elben 
Seit  3)eutfcblanb  fion  7826  km,  (Srofebritannien 
13419  km  unb  S^anfreicb  5529  km  ^ifenbabnen 
batten.  3nf olge  ber  burcb  ben  ^mfrieg  zerrütteten 
StaatSfinanjen  überlief  man  bie  ßerfteUung  neuer 
Öinien  ber  $riüatuntemebmung.  60  übernabm  bie 
1857  mit  bem  $arifer  Credit  mobilier  an  ber  Spifee 
gegrünbete  ©ro^e  9iuff.  (Sifenbabngefellfcbaft  ben 
Sau  Don  etma  4300  km  (lifenbabnen  mit  einer 
StaatSgarantic  t)on  5  ^roj.  S^^\^^  für  ba3  aufs 
gemenbete  Slnlagefapital  unb  gmar  ber  Sinien: 
Petersburg 'SJtoStau,  SO^oSfau-^^ifbnii  ^{oivgorob, 
aJloSfausgeobofia  unb  JDrel^Sibau.  S)er  ©taat 
mu^te  mieberbott  belfenb  eintreten  unb  bie  ©efeU- 
fcbaft  oon  ber  9$erpfli^tuna  befreien,  au(^  bie  beiben 
leltem  Sinien  ju  bauen.  2im  1.  (13.)  9ian.  1884  bc= 
trug  baS  ^nloaef  apital  75  iDliU.  Stubet  m  3l!tien  unb 
50,506  Ttiü,  Sfltubel  in  Obligationen;  bie  ©umme, 
meldte  bie  ©efellfcbaft  bem  Staate  in  ©arantie^ 
jablungcn  fcbulbete,  b^tte  gu  biefem  3wtpunfte 
bereits  bie  feöbe  Don  138525280  Sftubeln  erreicht. 
$8iS  1881,  mo  bie  SHegierung  mieber  jum  iBau  von 
StaatSbabnen  zurüdtebrte,  mürben  meitere  privat' 
babnen  mit  3inSgarantie  ^ergefteUt.  Unmittelbar 
auf  ©taatsfoften  mürben  tnbeS  au^^  ben  ©ifen- 
bapnen  in  gmlanb  no*  bie  1866—68  eröffnete 
ßinic  aWoSfau'ÄurSf  (537  km)  unb  mebrere  Sinien 
geringerer  SuSbebnung  auSgef  übrt,  meift  aber  bann 
an  ^riDatgefellfcbaften  abgetreten.  ^  neuerer  3eit 
finb  eine  Öteibe  mi(j&tiger  $rioatbabnen  in  ©taatS= 
befife  überaegangen,  fo  1.  (13.)  3uni  1892  bie 
SBarfcbau^XereSpoler  Gifenbabn,  1.  (13.)  fjan.  1894 
bie  9fliQasS)minSfer  (S)ünaburjer)  Öifenbabn  unb 
bie  Sinien  ber  ©rofeen  SHuff.  (SifenbabngefelljAaft. 
2lm  1.  (13.)  San.  1895  erfubr  baS  ©taatSbabnnefe 
eine  meitere  äiergröfeerung  bur(b  ^merb  ber  Süb^ 
meftbabn  um  3269  SBerft,  15.  (27.)  3lug.  1895  ber 
Öoromitfcbibqbn  um  28  SBerft,  1.  (13.)  3uli  1896 
ber  SWoSfau^rcfter  Gifenbabn  um  1032  Söerft,  fo 
bafe  1897  baS  ©taatSbabnnefe  bie  ^ßrivatbabnen 
bebeutenb  überflügelt  bat.  (©.  au(b  Wu&lanb ,  gi= 
nansen.) 


A.  S)ie  Muffifcben  (Sifenbabncn  (5nbc  1896. 


I.  Stmitöba^iteii. 

iBaltifdfee  unb  $f!om=3ligaseifenbabn  . 

®aS!untf4a!babn 

©btt^tom-^cüolaicm 

S)one3eifenbabnen,  feit  1. 3an.  1894  mit 

ben  Sabncn  unter  Ifb.  ^v,  7  unb  9  »er« 

einigt. 
5yintänbifd^c  (ginnifcbe)  (Sifenbabnen  . 
SDie  Sinien  ber  frübem  1.  3<i«-  189^ 

t)erftaatli(bten  ®ro&en  SHuff.  eifen= 

babngefellfcbaft: 

a.  ©t.^PeterSburg'SBarfcbauer(5ifen= 
babn 

b.  3mcigbabn  JDranp-Dlita  (15. 3)ej. 
1895  eröjnet 

c.  3meigb.lßanbmaromo5@pbthibnen 

d.  glif  olaibabn  jßeterSburg^2RoSf  au 

e.  Dftaf(btomO'2BiaSma 

f.  Uglom!a^Soromitf(bi 

g.  ^afenbabnen 

h.  aWoSfau'^Iifbnii  SRomgorob  .  .  . 
i.  3»eigb.  ©tcpanomo^SogorobS! 

Setaterinbabn 

KoSlom=©aratom  f.  n,  fflx.  13. 

ÄurS!=(5bar!om=©emaftopol 

Sibau=^omnpbabn 

Simnpbabn  f.  II,  3flr.  15. 
aRoSlau^JBreft  (feit  1.  3uU  1896  Der^ 

ftaatlicbt) 

SWoSfau'-ÄurS! 

aJloSfau=9^ifbnii  Sl^omgorob 

SWuromfcbe  difenbabn 

^f^arembabn 

JDr:^C^hM^n,5«r.l5. 

^clciije-^Bübncn 

$ifomoKi(ia:(5ifcnbabn  f.  SRr.  1. 

Si^ii  Order  Cijmbapn 

Sfjißa'iuJfunKn  ^3abn 

©.,;:..:-^  Xbijjujt 

©pfransffiiafmababn 

©übmeftbabncn  (feit  1. 3an.  1895  oer= 

ftaatlicbt) 

3:ranSfafpif(be  Gifenbabn 

SranSfaulafifcbe  6ifenbabn 

Uraler  »abn  (Ural^eifenbabn) 

SGBarfcbau=3:ereSpol 

n.  fßt\»Mafßnu 

JBorgasßermo  (ginlanb) 

§aftombabn 
rinomlababn  (Dcbta^Stinomfa, 

©cbmalfpurbabn) 

3mangorob=S)ombroma 

KurSf^fiiembabn  f.  ?Rr.  9. 

Sob jer  Sabrilbabn  («oluf jfi*Sob«  .  .  . 

ü)loS!au^3aroflaml=arcbangelSf  .  .  .  . 

3RoS!au'-Rafan 

3)loS!aU'Siem''2Doronef(bbabn 

Dbojanifcbe  (Sifenbabn  (©(bmalfpurb.) 
^cterSburg=©fcftrorebf  (©^malfpurb.) 
$etcrSburg*3ai^f^oie  ©elo^^amlomsf  . 
SRiafamUralSf 


944 

68 

1128 


2596 


1049 

36 
163 
609 
242 

29 

22 
410 

14 
1028 

1288 
1275 


1032 
509 
424 
107 
134 

1584 

1103 

54 

1410 

1293 

3290 
1343 
1006 
1017 
206 


31 
344 

33 
433 

26 

848 

1204 

1333 

30 

26 

25 

2576 


9htfftfc^e  Sifenboi^nen 


41 


14 
15 
16 
17 

18 
19 


SUpbinÄfer  fda\^n 

Süboftba^nen 

SBarfcfeausSBiencr  (Sifenba^n  .  .  . 

®a*felba^n 

äBlabifatDfafer  Sal^n 

äufu^rba^ncn  bet  I.  ©efettfc^oft . 


442 
2983 

445 

490 
1528 

328 


m.  dfttbnflnebal^iieii. 

1  ÄcbabcffAc  ©ifenbabn |      29 

2  SWaljeietot^c  (Sifcnbobn  .........  1      15 

L  Qtaatiha^ntn, 

6ii  ber  IDirelHon  ifl  f&r  5  in  ^elfhififorB,  ffir  alle  übrigen 
in  Petersburg;  9hr.  25  ße^t  in  CenoaUung  bei  ftriegft« 
minfpteriuinS. 

1)  etretfen:  XoSna^OkitfAina,  $eterfburg-Kiga,  KalU 
9\toto,  %api»fRttiaU9alti\ätpott,  $eteriburg«$eterbof« 
Oranienbaum. 
3)  etrfcftn;    liio S I "iiifc^jaT^® labt Ktiruro Ifl    (i3  ©ftfl)   unb 

3)  Strfrteii:  3di>anJofpat)=€!tarlotB  (SSO  fStx\ii  Ssumcnto« 

(aoi  Sfdn,    aBetefß  -  aBotofiba    (Siimöec    Strfife 

«(j^ttjrEa  (lü  Serfti,  £üd3Wia^föflbjan(t  (41  SJcrft), 
5)  etttrffnr    ^^Jeu'r&burö^^eirmaiürä,    3tOEio&flt?jifii    iia(b 
VlaibE^U'brut,    KBitnianflmnb ,    gBrftjäroi„  unb   SSr« 
iifl^,  flSi;t)i]TiäFT^Xamaftfbiiä.^^an3TttFrf(it!i-  ^htj^XoH^la, 

Spinae^^iiina^^  Xdnittif rforS-'»JnTo[airti3b ,  ttflerinilm* 
leäbaffi  mit  ijiQCt(tbafirt  nac^  ^dfobflab,  ttouuoliia 
fl'uDpiD  mit  i^lürifibafin  nadj  ^tätDtft,  ftouiiiüliiiCi*ita, 
fBibotg-Spfti;!'.  -h ■■■-.'-  ^cfioirn  itiib  Jamnu^rför*« 
8i5meborg. 

7)  6tre(fen:  6ine(ni!o»o « ^affinomataia  unb  IDoIinffam 
mit  Btt'tiflbobnen  nocb  ^ofotoo  unb  Saffagan,  3afn« 
no»ataja«(l^aae|)to»fa,  StonftantinotoUßdioforD  a.  IDon 
unb  IDoneafiretfen:  Cb<ue|)toaI(u9Hfito»(a,3affino»a» 
taja«9ltariu))o(  unb  StonftantinomffuSaffinomataja. 

9)  6tre(fen:  fturiSI>(K:barIoa«@ett)afto))o(,  Bofoniaja«Stonßan« 
tinottia ,  l^^amatorf faja « ^opaiSnaja  ( S^oneAfhetf e ), 
Bioeigba^nen  na^  Oac^mut  unb  (Venitfd^eSI,  S)f(9anfoi- 
Keobofia. 
10)  SiMuuSbntn^  (1077  CBerfl)  mit  Sioeigb.  ncu^  ftorjulpmla 
(U  »erH),  Üairubnen-Kabainmifdbn  (IM  »erfl). 

15)  6tre(fe:  fto»ron>«aRurom  mit  ßafenoa^n. 

16)  6tre(fe:  £a|>9«9Ranin  (von  CBatnd^au'SerefpoI  betrieben). 
18)  etrecten:  tBilna- Kotono  (481  Sßertt),  (0reft«)6bab{nl(u 

£uninea-^ome(*erjan«C  (733  Oeril).  8aranott)itf(^i« 
»ieloftol  (201  »erft)^  6iebIea-9RatIin  (63  XBerft),  Oreft« 
C^olm  (107  »erft).* 
*  S)ie  beiben  leitem  Strectrn  »erben  oon  ber  Oabn 
XBarfd^au«XeredpoI  betrieben. 
20)  6tre(ten:  8Hga«^D»in«C«6mo(en«I«Orel,  8liaa«9iHtau« 
giof  (bejti,  Üttga^Rflblgcaben,  8KgcueoIberaa,€d^uf  o»Ia> 
Subinia,  fRiga»0Ieoator. 

22)  etretlen:  eatraCi«ShneI«6Urton^Xf(b(QabinSt  Crenbur^ 

ger  3»eiaba6n  (ftineMDrenbura  b=  353  tBerft). 

23)  etreden:  S|afma«8Kafb«I  (461  Serfl).  dtv^^bn  nac^ 

Seiet)  (183  iBerfl).  RjafbBMRorf  (ban«t  (131  Werlt),  9Ror- 
f(ban«('€bfran>eatran  mitBmeigbabn  na(b  6emetf(^ino 
(518  «Berfl). 

24)  etretfen:  Obeffa  -  Oirfula  «  XBoIotf (bi^C  mit  Bioeigbabn, 

Obeffaer  ^afenbabn,8irfula«3elifatoetgrab,  8mSbe(naia« 
ZiraSpol'Ungeni  (Ißrutb).  ftiem^tbmerinla,  ftafattn« 
6boIbunonio>9reß,  l^afatuu(Ebti{Kno»la^  6boIbunott)o« 
Kttbfitoilo».  Ore1t«€taro«ielab«(0raiemo  mit  Btoeig' 
babn  na(b  ojeloHoI,  6ibmerinta*CCnica,  9to»oile(ice« 
6Iobobf  a^  Oenber«Keni,  S)embo»I(uUman.  Cbriftinotolas 
6(^po(a  unb  B^v^gbabn  nad^  SuaC,  ftremenea  unb 
^inomfo. 

25)  Stretfe:  Ufun«Kba«Ki(&ai(ott)Bl«Ou(bara«€amar{anb. 

26)  ^uplftrede:»otum««illiM5alur "'  '^     '  '  ' 


.    ,  . . ^_ ,.,^3)v^gbabnen 

$oti»6amtrebi,  8Hon«lhttaig«xttt)ibuIi,  0aCu>6aoun« 
ti(bi«6ura(bani|  (Kap^tbolobeplal),  aRi4aiIo»0'6uram 
unb  OorfiAom. 

27)  Streden:    $erm-3etaterinburg    mit  ^Ifigetbo^n    nacb 

Serefniaf  an  bem  ftomafUiffe  unb  au  ben  2unie»i(bni 
Gruben,  3etaterinburg«Xittnen,  ITamenBliffb'  Stoeig« 
bobn  (Qogbanomitffbi-Cßtoivflala  a  38  tBetfi). 

28)  etretfen :  ^go^XerefpoI,  teref pol'Oreft-SitomBt'Shid^ 

»iec 


IL  ^rioatbabnen. 
6it  ber  S)ireItion  i^  ffir  l  ^elfingforf,  2  unb  3,  10  biiS 
15,  17  bi8  19  Petersburg,  4,  6  unb  16  IBarfc^au,  5,7,8 
unb  9  SRoSIau. 

2)  Streife:  9aftotD«6namenIa  mit  Stteigba^nen  naA  6ibpoIa 

unb  tton  Oobrinilaja  noib  Zf^eriaffp  am  S)mepr. 

3)  Stretfen:  3»angorob«23fln-S)ombrohKi,  ftoluiati«£oma« 

f(betD«Dftromiea. 

7)  Streifen:   SRoStau-SarofTatot'Shjftroma,  3arofIatol«fBo» 

logba  (6AmaIfpurbabn),  21Ieranbrom'SHrf(batffb/  9X9« 
ai(bti4i«®(btfc9eItotDo,  9{o»fi«ftinef(bma.  3»eigbabn 
noffl  Sereba,  Xeilomo  unb  3urje»>$oIfIij. 

8)  6treaen:  SRo6lau«8liafan  mit  gmeigbabnen  nad^  Segor« 

ietoSI,  @arai8I  unb  Cferti,  8(iaian«ftafan,  Shtfoi^mla« 
^nfa. 

9)  StTfcTfTt:  fhit^Mticto.  ltur^!*£@DTOTiffE^,  fttut^^^iTJaliii, 

ßTuU>^Üfdjcntiaünj,  ftDnjJtops^troflowra^  ftprfneiiiu- 
a^ijl^f,  ltotf»eiDJJ'£ubft6fl^  ©ojrofÄM^«fbiJta!^li8uba, 

10)  6rrfdr:  ^arjiiic  (Sfdtion  ber  jltirE^r^tltjatfcitv-Stli^a' 
f  tjjpoJ  ^(S-i(  eti  &a  ä'j  n  j -0  ÖJ?  ja  n. 

18)  ©tti'tfifn:  tftiflfijii^lfoiloro,  SjjgnjÄrDlfrtll^^ftflj.  Hfiajunoo- 
%^\\X^x^ ,  bje  Stflat^batfit  Auf!  ciii?  -  Sari  tPlu  mit 
%\\k.%^\  nü<^  ^Klüma  {43B  Sfifcft),  tambötö^itaOTüii^iit. 
3Jittiötti<J]eitior1ärnffl  Miib  -l^in^Cütota,  ^tfflrlT^S^oI^t 
unb  i^aEqnba,  ^oflcja)?rtend!^@o«itc»nira,  ^ftrotuiraja^ 
Ur(£[#!  mit  ^^t^^^^^'"""  ^^"'^  %kpttbroiV'(^at  urtiii 
^liilolajctugf ,  ^njfiafia^jiteti  pon  Sarat&tD  nadi  9ir[tj4^ 
iiafa,  ^dtnnaio^lnftan  uitb  llkfi^otDifütii=XriftaiK 

14)  StrfdLn:  8?ijbinäf=*ofo^oif  (ti»:»  fBerft)  mib  ^iPirßuro&fT 

l£tff[iba^l]'ii  nc^maliptiriap  6taiit&babn  \>on  Ijii^ubonjd 
übet  tJiötciacrob  iicrf?  eiataia  i>Jis(|ü  =  j&i  Söcrftl. 

15)  ©[rcrteii;  örjiifuBaristjn  mu  gtnd^ba^n  hje^  Shutaifl. 

^ari5ijTi=:©aiib<iifn^  ync^irptoo^Hrjujpinp^  iSplga-^o»^ 
bflitii;  ^flri.iäjti-iüiTftalfl  litatatid)},  ÄDitffnjr^cjTöitfitU 
aipftöitibft^u  mx  !Ä6jn)eifliiTtj  nai;^  ^[ancJUfftiflriibtfiT, 
iifltfr  Q!(ru|f^f>irrä  tiiib  T7CIEI  W^O]rlmptcirfl  und)  ütlutta, 

ftalutfdi,  Smkieioo  ]GJariüarij|>aIjf^iiiJflffd)fliiÄl  üiU  Ab- 
j^tijdainid  tiE»it  D^bal^i^n^a  nncb  i^N|irpt0tt?ra  uiib  £?u-- 
%^\\^\,  btf  8  t  a  fl  t  S  b  a  4  n  c  II  CreUu^rjaft  ('Ji§8  ?9f  et)  unb 
^innijjbflfcti  (f£^inflUt*urifl,  SÖfEd^oJUje-Öitimii  1^1  lEifrftj. 

16)  «trf tff n :  ^oridiflt]  iStafii,^a,  ßabtotuijte-S  oitioroicf,  6fier= 

n  1  L-iD  i.^r  ^^  l^r ^an  b  r  cni  □,  Si  I  c; an  b  ^  c  m  o  l£  i  r  i±  cct  elf !« 

17)  Srrftff ;  ftcirc^SOilüjua  mit3n>ciflba|jn^njaiifiorob4!wfott>. 

18)  ©irfrfen*  iHcitoty  äa!i)bilati]rfl«rtii2SfrRj,  aiutuproyftHIcr 

3^1? f ifl ^ci li n ,  ^i n? raln 0 j fl  ?ä [?bl^^ Ü? i l lotu l? b^ !  ^  ^f <» la ii  ■■ 

19)  ©tiicTen:  iöfrbitfdtifiu-etljitJJffiit:  (."iu  HBedt:,  Sioi*nciaiuj^ 

aitboli*?  (ni*  SBfTft^  3Jfmüuer*»flbn  (5äSalt=^rriuiu  ^ 

m.  3nbuftrieba$nen. 

1)  6tre(fe  tton  bem  @iemen8fd^en  ftupferpttenmert  ftebabel 

in  ben  nörbL  VuBIftufem  bed  Kleinen  ftaulafu8  na(b 
bem  gifigfben  6(^am(^ara  (auc  ftura;  (Bouoemement 
3eIifametpoI). 

2)  6tre(fe  tton  (tba^l)*ftaja  (Station  ber  Sinie  ftonflanti> 

no»fa«8toftom  ber  ^efaterinenbabn)  nac^  bem  gfabril« 
borf  aRaljeiemla. 

SSon  ben  int  Sau  befinbtidben  @ifenbabnen  (über 
10000  S^etft)  fmb  beroonubeben:  bie  bereitö  teil- 
weife  eröffnete  6ibirif4c  ßifenbabn  (f.  b.),  bie  Si- 
nien  Sublin^Sutott).  SRoiSfau^Aaluga^SrianiSf ,  ^e- 
tro»S!  am  flafpifctcn  ©ee5S)erbent=iBatu  u.  f.  ». 
@eplant  ift  eine  SBerbinbutm  von  ^xifcb^ent  nacb 
Drenburg  (®cntrolafiatif(be  difenbabn)  unb  SBlabi-- 
tatofa853:ifii8.  in  ginlanb  eine  SSerldnöerung  be^ 
^t%t%  )9on  Ule&borg  bid  Cornea. 

SBon  ben  S3abnen  bed  (Surop.  SRu^CanbS  ijt  bie 
3:ran8faufafifcbe  ©ifenbabn  mit  benSinien 
)9on  $oti  unb  Saturn  am  ©(btoarjen  ^Reer  na(b 
»ahi  am  Safpifcben  SWeer  (runb  1000  km)  bejonbers^ 
ju  ertDäbnen.  %\t  '^okfs\.f  bie  im  ttjefentUcben  ber 
Öau))t!ette  beg  flaufafuä  paraUel  lauft,  überf(breitet 
toeftlidb  »on  Siflig  bei  Suram  bie  burcb  eine  fübl. 
Slbstoeißung  beg  ©ebirge»  gebilbete  Sßajferfcbeibe 
ber  aenannten  beiben  iUleere.  3ur  überwinbunfi 
bed  Serarüdend  obne  ^rc^tunneluna  ^atte  man 
ber  S3abn  auf  beiben  Seiten  bed  Surampajfed 
bebeutenbe  Steigungen  geben  muffen,  bie  auf  einer 
©trede  öon  215,6  km  faft  1:21,6  erreichten.  %\t 
ben  %0i%  überf^reitenben  ^tergüge  burften  ni(ibt 


42 


SRuffifc^e  ©fenbal^ncu 


rat\)x  aU  gtodlf  äDagen  enthalten.  Um  biefen  Übel- 
ftanb  gu  befettigen,  entfd^lo^  fxä)  bie  Slegierung  gut 
Slnlage  eincg  a:unnefe,  ber  4  km  lang,  1887  in  rni- 
ariff  genommen  unb  injtoifd^en  fettig  aefteUt  tvurbe. 
Seit  18d5  tft  eine  Seitenlinie  t)on  %\^i^  nad^  Aard 
mit  Slb^eigung  nad^  ^ritoan  im  Sau,  audb  ift  eine 
Verlängerung  berfelben  über  ^eberan  bis  gum  ^n- 
bif(ben  ^eere  geplant. 

Unter  ben  ©auftrccfen  ift  bie  gortfefeungb^i^  f^^' 
bem  SMo8faus3arofla»ler  Sifenbabn  öonÜBologba 
nacb  3lr(bangeldf  9ert>orsubeben,  tt)el(be  in  einer 
Sänge  tton  650  SBerft  genebmigt  ift.  3)ie  ^Regierung 
bat  für  bad  9au!apital  Don  19  Mü.  9lubel  3nt$» 
garantie  übernommen.  3)er  Sau  ber  SBabn,  toelcbe 
1,0667  m  Spurweite  erb&lt,  mug  bid  gum  1.  San. 
1898t)oUenbetfcin(aBoloaba^«anoWa=198äBerft, 
ßnbe  1896  eröffnet),  aucp  ift  eine  SSerbinbung  gtoi^ 
fc^en  ßotlaS  unb  $erm  (Station  ber  Uralbabn)  be^ 
reitS  im  93au,  tooburib  Ärcbangetef  ber  meftt.  J5af en 
ber  Sibir.  ßi^cnbabn  »erben  f oll. 

®egen»ftrtig  »irb  aucb  bon  ber  ruff.  Regierung 
bie  5ragc  »egcn  tJörberung  bon  ftleinbabnen  (f.  b.) 
nacb  ben  ®runbfd|en  beS  preu^.  ßleinbabnn^efenS 
erörtert,  unb  ber  Sinangminifter  bat  beantragt,  ba^ 
i^m  für  eine  SReibe  t^on  Sabren  idbrlidb  lOSRilLSRubel 
gu  biefem  Stotdi  jur  Setfügung  gefteüt  »erben. 

aSon  ben  SetriebÄcrgebniffen  liegen  nur  über  bie 
unter  ber  Sermaltung  beiS  Üninifteriumi^  ber  Ver^ 
febrSanftalten  ftebenben  ©abnen  au3fübrli^ere  amt^ 
li<be  91a(bri(bten  vor.  9lacb  biefen  toaren  (@nbe 
1894)  34670  Söerft  (1  SBerft  =  1,067  km)  eifern 
ba\)ntn  im  Setrieb,  unb  gmar  im  ßurop.  SRu^lanb 
31219  3Berft,  im  ®ro^|arftentum  Sinlanb  2108 
un^  im  Xranäfafpifcben  ©ebiet  1343  SBerft. 

B.  ^Betriebsmittel  ber  unter  bem  SWinifterium  ber 
SerfebrSanftalten  ftebenben  @ifenbabnen. 


Sdnge  unb  Betriebsmittel 


1894 


OftneMUnge föerft  31219 

0n  6taatdbetrieb  »aren »  16  866 

an  f^tittatttertoaltung >  14  853 

fiolomotitten 7  648 

$erf  onenioofien 8  722 

S)ieferbeit  hatten  Vd^fen 26  357 

%ie\etbtn  Ratten  6i|pia]}e 317  205 

(0e»ftd-  unb  (Vfltccmagen 169  529 

ibit\elben  Ratten  Sdbfen 350  816 

Zrafif&^iflleit  ber  «fltertoagen   ....    $ub  113296755 

Sofltoagen 336 

guätserft  finb  im  ganaen  aeletflct 160  274  595 

tutdiiäfnittUdf  auf  l  SBerft 5  271 

SoB  dien  £oIoniotit>en  »nrben  bur(^fa^reu  SBerft  219  383  876 

Seiftung  f&mtlii^er  Gagen  Xaufenb  t(d^«toer|l  9 102  885 
3m  ihirc^fi^nitt  famen  auf  l  fBtrft  Oa^nl&nge 

im  Sa^re ^Otitotift  299  390 

3m  9. 1894  »aren  bei  ben  S.  Q.  320834  »eamte 
unb  Arbeiter  befcb&ftiat,  bie  inSgefamt  103364761 
dhtbel  ©ebolt  unb  !&obn  belogen;  bi^tunter  »aren, 
auSf(blieMi(b  ber  boppelt  aufgefübrten  Beamten, 
bie  bei  jtoei  Babnen  S)ienft  tbaten,  obne  bafür  be^ 
gablt  SU  »erben,  208  904  Beamte  unb  ftänbige  Xr- 
beiter  mit  76677405  9lubel  ©e^alt  unb  Sobn  (ein- 
i$lie^U(b  9lebenbe}üge).  Bon  ber  Qkf amtfumme  ber 
Beamten  unb  Slrbeiter  entfielen  20589  (14298299 
9lubel  ©ebalt  u.  f. ».)  auf  bie  Sentraloermaltung 
unb  örtlicbe  aUgemeine  Bertoaltung,  120693 
(21372266  3flubel)  auf  ben  BabnunterbaltungS^ 
unb  BemacbungSbienft,  87439  (28894657  Sflubel) 
auf  ben  3:elcgrapbcn=  unb  Berf  e^rSbienft  unb  92 113 
(38799539  9iubel)  auf  ben  3ugfötbetungS=  unb 
BetriebSmittelbienfl. 


C.  2lnlage!apital  bet  ©taatSs  unb  ^ribatbabnen. 


Hnlagefapital 


Kftten  im  ^Nennbeträge  %n 149  353 

Obligationen  im  JRennbetrage  ^u    ....  |1 560861 


Snfang  1894 


flRetalt-Jftrebit' 

Kübel 
in  Zanfenben 


Bttfammen  (0runb«  unb  Crgftnsung8fapita(  | 

in  tntien  unb  Obligationen :  1710  214 

^iersu  treten: 

o.  %>xe  in  ba6  (Vrunblapital  nid^t  einge» 
rechneten,  üon  ber  Regierung  geja^Iten 
IBaubarleben 11087 

b.  «uSgaben,  »elcbe  auf  bie  OetriebA« 
ausgaben  ber  (ttfenbaj^nen  »errechnet 
mürben 

o.  t(u8gaben,  »elc^e  au6  bem  Sleferoe« 
unb  (Smeuerungftfonbft  unb  anbem 
fta^italien  ber  Sonnen  befhitten  finb 


Bnfammen  1721301 


121996 
484815 


606311 


299135 


15001 


61300 


989594 


^ie  3inSbütgf(baJ[t  beS  Staates  füt  bie  kftten 
etfttedt  ftcb  auf  ben  Betrag  bon 

620950009Retaa«unb  167290005(rebitrubelfikr  ba»3.189l, 
62539000       »         »    17666000  «  »     9    »  1892, 

62194000       »         »    26032000  »  i»     »    •  1893^ 

70343000       »         »    23946000  »  »     d    •  1894. 

D.  ^nanjieUe  (Srgebniffe  ber  unter  bem  SRinifterium 
ber  BerfebrSanftalten  ftebenben  @ifenbabnen. 


tJinangielle  (Srgebniffe 


Ro^einnabme  (na«^  ^^  ^^^  ^uf  bem  $er« 
fönen«,  iBepad*  unb  «ugutbcrtebr  laflenben 

@taat6fteuer)  im  ganaen Shibel 

gfftr  1  CBerfi  Oa^nrnnge  bur(^|(^nittli(^     » 

Oetrieb6auiSgabe  im  aanaen >» 

^flr  1  XBerß  IBa^nlange  burc^f(^ntttli(^     • 

3n  9vo8ent  ber  flto^einna^e 

aberfd^uS  im  ganzen 9lubel 

f$üc  1  tBer^  Oalnlftnge  bur(^f<^nitUi(^     » 
Son  ber  Ro^einna^me  entflammen  auft  bem 
$erfonent>er{ebr: 

3m  gatuen     Rubel 

9flr  1  VBerfl  Oabnt&nge n 

3n  ^oaent  ber  (Vefamteinnabme  .... 
Vu»  bem  (Büterverle^r: 

am  ganjen Rubel 

ur  1  »erfi  -  '  - 


1894 


367  725  000 
19094 

214  626  000 
7  059 
58^7 

153  099  000 
5  035 


57  254  670 
1883 
1§,57 


271 576  423 
8  932 

73,85 


0a^nl&nge » 

dn  $rosent  ber  (Vefamteinnabme  ... 

Bon  ben  6taatSbabnen  berjinften  nur  mentge  baS 
^nlagelapital  gut,  »ie  1892  bie  ^ranSfautafifcbe 
Babn  (6,70  $roj.),  BaSfuntfcbafbabn  (6,42),  Sefate^ 
rinbabn  (5,98)  unb  JhirSf'(S^batto»silf  on)babn  (4,07). 
6ö|^er  mar  bie  Berainfung  (ebenfalls  1892)  bei  ben 
"^riüatbabnen,  wie  bei  ber  Sobjer  iVabrifbabn  (15,87 

Irog.),  9»oS!au=Rafan  (11,29),  3)ToSfau=3aroflan)l 


(8,98),  SMoSfau^ÄurSfer  (8,84),  ÄurSf-flie»  (7,2i), 
©riafisS^napn  (5,87),  2Barf(bausaBicner  (5,i4), 
Scbuia^Stoanomo  (4,89)  unb  9{ifolaibabn  (4,2i). 


E.  S)er  ^erfonenücrf ebr  auf  ben  unter  bem  aRiniftc 
rium  ber  BerfebrSanftalten  ftebenben  Sifenbabnen. 


$erfonenberlebr 


eeförberte  $erfonen in  Xauf. 

S)ur(^fabrene  !ßerf  onennerft »     » 

äebe  $er{on  burcbfu^r  burc^fi^nittliA  .  .  .  SBerft 
3ebe  $erfonenmagena(bfe  »ar  bun^jd^nittlii^  be« 

fe|t  mit ^erfonen 

S)ie  Dorbanbenen  ^(A^  finb  au9geni4t  mit  9to4- 


6on  ben  Reifenben  benniten  bie 


ILftIa 


e  in  Sauf. 
e 


IILftlatfe   «     » 
IV.  ftlaj 

SHtttArperfoneiL  Vrreflanten  u.  f.  ».   .    »     » 
(Sinna^me  Überbaui»t Rubel 

tSr  1  XBerfi  Ba^nlftnge » 
on  1  Reifenben ffopefen 

2für  1  $erfonentterfi » 


1894 


56632 

5757991 

108,50 

4,30 

85,51 

619 

3367 

42525 

2846 

6275 

57254670 

1883,07 

102,92 

0,99 


SRuffifc^c  (gffc  —  SRufftfc^c  ftirc^e 


43 


F.  2)er  ©üteroerfebr  auf  ben  untet  beut  äJlmifterium 
ber  Sette^T^anftalten  ftel^ienben  ^fenba^nen. 


®ütert)cr!c^r 


«efStbeite  «fiter in  Zauf.  $nb  5491701 

2)itnfifabTene  ^ubioerft in  Zonjenb  1193  559  0S6 

%m4^äin\ttm  ift  1  ^b  bef örbert .  .  .  Orrn  S20,14 
Ztaam^igteit  eine«  «fitcrtoagen«  ift  auSgennt^t 

mit *roa.  49,19 

Vttf  1  XBaaenac^fe  tommen $ttb  158^7 

«nna^e  flberbaiu>t 9hibet  271576000 

pt  1  f&nft  Sa^niange »  89S3 

jjfir  1  ^b »o^jffen  5,oi 

gftt  i^ubtoerft »  0,0234 

G.  2)ie  Eudgaben  für  bte  unter  bem  aRiniftertum 
ber  SerfeManftalten  fte^enben  @ifenba^nen. 


1894 


äludgaben 


1694 


Sentral«  unb  örtliche  SetiiebSbertoattung  .  8htbel  126  661099 

3n  $ro«ent  ber  (VefamtauSgabe 13,40 

IBa^nunter^altung  unb  «OenHit^nng    .  .  .  9ivbel  152097723 

3n  firoient  ber  0efamtattSflabe j       26,18 

Buaf5rbening^  unb  OetriebSmittelbirnfi  .  Stubel  179623475 

On  $roaent  ber  tfefamtonSgabe j       40,01 

Serte^rd»  unb  Zeleara))^enbienil Shibel  '40609484 

3n  $r0)ent  ber  defamtauSgabe |       20,41 

%u|er  biefen  Stui^gaben,  bte  birett  mit  ber  ä^er- 
maltung  ber  9abn  unb  bed  Setrtebed  sufammen^ 
bAngen,  b^ben  bte  SR.  @.  nocb  eine  Slnjabl  fog.  obtt^ 
aatorifd^er  Sludgaben  }u  tragen.  S)abin  geboren: 
^itraa  jum  Unterbalt  ber  SnDalibenbAufer  für  oer- 
unglüifte  ^fenbabnbebienftete  (1892: 163323  9iu^ 
beQ,  tlbgaben,  Steuern,  ^rud  neuer  Souponbogen 
(1692:  724430),  Sertufte  bei  ftnan^ieUen  mtDid'- 
lungen  (1892:  1095710),  ^rocbt  für  S)ienftgüter 
(1892:4861307)u.  f.  w. 

fflei  ben  1894  öorgefontmenen  Unfällen  (834  önt^ 
gletfungen,  498  3ufaminenft0^en  Don  3ügen  unb 
5490  fonfUgen  UnffiOen,  einfcblie^tid^  2371  UnfAQe 
auf  ©üterböben,  tn  ben  Sierfft&tten  u.  f.  m.)  n)ur' 
ben  1328  $erfonen  berlekt  unb  706  gietötet. 

über  ben  ®efantt))er!ebr  unb  bte  @tnnabnten  ber 
SR.  Q.  in  ben  lefcten  3.  1895  unb  1896  giebt  fol^ 
genbe3:abelleäuff(blu^: 


1 


1895 


1896 


€<aat«babnen «Berit  20435  22851 

$ritNitba$nen »  11506  12  215 

einnahmen Shibel  382342531  405949336 

2>abonaufetaa»bofanen    »  262608  307  275  580  261 

»       V    9nbatba(nen    »  119  734  224  130  369077 

SefSrberte  $rrfonen 53  026616  55  235  769 

»         «ater   Xaufenb^b  4  606  327  5  018261 

Huf  ben  finl&nb.  6taatdbabnen  mürben  (1895) 
3022209  ^erfonen  (148602315  ^erfonenfilometer) 
unbl218841t®üter(1579414673:onnenfaonieter) 
befdrbert  Hn  SBetrtebdntittetn  tvaren  oorbanben: 
191  SofontotiDen,  487  ^erfoncnwogen,  4833  ®üter- 
wagen  unb  20  ^ofltoagen.  2)ag  ^erfonal  unifafete 
3691  »eamte  unb  Arbeiter.  S)te  Sänge  ber  finldnb. 
StaatSbabncn  betrug  1.  San.  1896:  2390  km; 
augerbem  maren  33  km  $nt)atbabnen  ))orbanben. 

U.  «fiotifd^ed  Simflim^.  3u  ben  bebeutenbften 
Untemebntungen  ber  Sleugeit  ge^iören  bie  t)on  beut 
@eneral  Hnnenfoto  erbaute  unb  unter  ber  dermal' 
tungbei^ftrieggniinifteriumgftebcnbeXranSfafpis 
f  (fte  6if enbabn  (f.  b.)  unb  bie  teiltoeife  nocp  int 
SBau  bdgnblidbe  Sibirifcbe  ^ifenbabn  (f.  b.). 

3ur  (SrfcbUeBung  äBeftftbiriend  mürbe  ^nbe  ber 
a(bt}iger  ^afyct  t>on  einem  $ri))atuntemebmer  eine, 
ebenfalls  ungefÄbr  400 km  lanac  Db-Sifenbabn 
üon  bem  am  Do  belegenen  SJcarftfleden  Dbborg! 


nad^  einer  $8u$t  beiS  9Baigat}(^meeriS  nabe  an  ber 
f][ugorftra6e  geplant,  bo(b  f (betnt  bad  $roie!t  in  ben 
legten  ^apren  mieber  ind  6toden  geraten  gu  fein. 
3nt  gangen  maren  im  Stftat.  SRu^lanb  1.  San.  1896 
3186  km  @ifenbabnen  Dorbanben. 

9litffif4e  Cff^  f.  <B(bornftein. 

Wttffif  Hiie  Oef  eaf  Hiiiift  fftt  9>ampmijMtt 
nnh  9tinbtl,  SHeeberei  tn  Obeffa,  beren  betrieb 
ft(b  t^omebmlicb  auf  bad  ©cbmarje  unb  SRittel- 
Idnbifcbe  uReer  erftrecft;  bo<b  Qeben  au<i^  ©cbiffe 
ebne  9tegelm&^ig!eit  nacb  Sßlabimoftod  unb  ^to- 
lajemSf  am  Amur.  3)ie  2)ampf er  (1896/97  im  ganjen 
79)  ünb  an  ©rö^e  febr  »erfcbieben;  bie  beiben  größ- 
ten Dleine  Olga  unb  ^f(bi(batf(botD  balten Je  4065 
StegiftertonS,  m&brenb  ber  3:ioft  nur  ju  156  Stegifter« 
tong  tjermeffen  ift,  ®ie  ©efamtgrö^e  ber  fjlotte  be- 
trägt nur  77605  SRcgifterton«.  S)ie  t)om  3fürften 
®agarin  begrünbete  dtuffifcbe  ©(bmar^ed- 
SWecrs  unb  S)onau-4)ampffcbiffabrt3» 
gefellfcbaftin  Obeffa  ^at  7  f  leine  $a!etboote  Don 
jufammen  nur  3250  SRegiftertoniS,  5  Siblepper  unb 
japlreicbe  iBarfen,  auc^  für  $etroleumtrandport; 
au^erbem  beftebt  nocb,  ebenfaßd  in  Obeffa,  eine 
9luffifitbe®efeltf<baft  für  Sanb-  unb©ees 
oerficperung  unb  ben  SranÄportüon  Sauf  s 
mannSgütern,  bie  7  2)ampfer  t>on  jufammen 
6926  9teQtftertond  ^at. 

9liiffifÄe  9ttuS(»ü^t,  f.  ©ren^madbe. 

Shtffifc^e  ^omntitfif  ^  ein  eigenartige^  Or» 
Aefter  »on  febr  einfacb  gebauten  ioßmem  Don 
SWefjing  ober  flupfer,  beren  Äöbre  »on  febr  öer^ 

ii^iebener  Zdn^t  (bie  ticfften  baoen  über  SKanniJs 
föbe),  ftar!  fontfdb  gerabe  gugebenb,  oben  am  fteffel« 
munbftüc!  eine  b<itenf5rmige  Siegung  M«  Sebed 
biefer  ©örner  bat  feinen  beftimmten,  au^erorbent* 
U(b  ftarfen,  aber  eblen  3:on,  fo  ba^  man,  um  eine 
3Relobieju  fpielcn,  ebenfobieie  ßömer  baben  mn^, 
als  bie  ^elobie  S^öne  auf toeift,  mobei  jeber  einjelne 
©ornift  bie  Raufen  genau  abüäblen  mufe,  bis  fein 
2:on  an  bie  Sfteibe  umimt.  3^  18.  Sabrb.  ^atte 
man  berartige  Or(^efter  t>on  40  bis  80  SRann,  bie 
foaar  Sinfonien  mit  SriHem  unb  Sauftoerf  auS^ 
füprten  unb  oon  fem  gebbrt  ben  Sinbrud!  einer 
mäcbttgen  Orgel  beroorbracbten.  ^iefe  Slrt  ßorn« 
mufit  fibeint  tn  SRuftlanb  altem  3)atumS  ui  fein; 
fte  erreid&te  i^^re  »lüte  burcb  3ob.  3lnton  3Waref<b 
(geb.  1719  xurebotebolf  in  Söbmen,  geft.  30.  SDlai 
1794  als  faifcrl.  flammermuftfer  in  ?3eterSburg), 
ber  fte  mit  Unterftü^ung  beS  mff .  OberiägermeifterS 
3Rarif(blin  um  1751  organifterte.   SRacb  ben  grei-- 

f^eitStriegen  trat  bie  %  ß.  ))ereingelt  aucb  in  ^eutf (b' 
anb,  j.  SB.  in  2:büringen,  auf,  mo  berartige  fibrner 
bei  fiet^begängniffen  unb  Xurmcborälen  no(b  bis 
in  bie  ÜRitt«  beS  19.3abrb.  gebort  mürben. 

9lttffifil^e  Stitä^t^  ^ie  Sbriftianiriemng  9lu^« 
lanbS  erfolgte  oon  Aonfiantinopel  auS  nadi  ))ers 
einleiten  39e!c^mngen  im  9.  ^a\)x\),,  burdb  bie  3:aufe 
ber  ®ro^fürftin  Olga  (955)  unb  ibreS  (SnfelS 
SBlabimir  (988),  ber  baS  SBolf  jur  3lnnabme  beS 
C^bnftentumS  gmang.  3^  ber  ©auptftabt  5tiem 
mürbe  ein  9Retropolit  unter  ber  ®en(btsbarfeit 
beS  grie(b.  ^atriar^en  t)on  Sonftantinopcl  ein* 
gefegt  unb  baS  gange  Siribenmefen  auf  griedb.' 
onent.  gu^  eingerichtet;  Wufelanb  geborte  fir(ben' 
politifcb  gur  S)töcefe  S^btagien.  3Rit  ber  griecbifdben 
nabm  au^  bie  %  S.  an  ber  Slbtrennung  bon  ber 
lateinifdjen  teil,  unb  bie  SSerfu^e  oert<bi«bener 
$äpfte,  namentlt*  Stnroceng'  m.  (1208),  ßono* 
riuS^  m.  (1227),  gnnoceng'  IV.  (1248)  unb  gulefet 


44 


aiufftfd^c  iKrc^c 


€lemcn8'  Vni.  (1596)^  eine  SBiebetToeretniaunfi 
I^er6ei)ufü^ren,  tvaren  refultatlod.  Stoax  gepörte 
auf  bem  ^nara^^orenjer  Äongil  (j.  b.)  1439  Sfi» 
bor,  ber  iuletropolit  loon  Stxm  unb  ^Bertreter  Stu^- 
lanbS,  gu  ben  Union^freunben  unb  trat  and}  bcr 
Union  bei,  !onnte  fi(^  ober,  gurüdgefe^rt,  nur  furge 
Seit  galten.  9^ac^  unb  nadp  trat  auq  eine  Sode- 
nin0  be$  SBerbanbed  mit  fionftantinopel  ein,  boc^ 
mebr  aud  polit.  aliS  auS  tircpUc^en  ober  boama^ 
tifcpen  ©rünben.  Vorbereitet  kourbe  bie  €e(b|tAn' 
biafeit  ber  S.  fi.  burA  bie  (Sroberuna  Ronftantino* 
ipÄü  (1453)  unb  bie  mec^tung  ber  ©riechen  burdb 
bie  Surfen.  SRo(!&beni  ber  ÜJletropolitanfife  erft  nacp 
^(abimir  (1299),  fpftter  nac^  SRoi^Iau  (1328)  oer- 
legt  tt)orben,  ^toan  IV.  ben  3atentitct  angenommen 
<1547)  unb  bie  barin  liegenbe  toeitreid^enbe  3bee 
flc(j  ©eltung  Derfd^affte,  toax  ed  nur  eine  ^age  ber 
^eit,  ba^  Stuglanb  au^  firc^Ud^  felbftftnbtg  n)urbe. 
m^  ber  $atriar(^  )9onKOYt[tantinopel,  l^eremiad  n., 
auf  ber  e^ud^t  Dor  bem  Sultan  1588  in  Olo^fau 
»eilte,  bettjog  il^n  SoriS  ©obunoto,  ben  ruff.  SBletros 
poltten  6iob  gum  gleic^bered^tigten  ^atriardf^en  ju 
ernennen  (1589).  ^ie  ^nerfennung  feiten^  ber  übri- 
gen Patriarchen  folgte  nadb  jmei  3<^t^^^n.  3)er 
polit  @influ^  bed  afto^fauer  $atriard^en,  befonber^S 
unter  ben  3Äetro^)oliten  ^^ilaret  unb  SRüon,  ttmrbe 
bem  (elftem  gegenüber  gkoar  be!dm]pft,  aber  erft  unter 
$eter  I.  ))oUftanbig  gebrod^en.  tiefer  lie^  ben  1702 
gur  @r(ebigung  gefommenen  $atriar$enftu^l  gu' 
erft  20  3a^re  lang  unbefe|t  unb  befeitigte  bann  \)a& 
$atriard^at  gAnglic^  (1721).  S)ie  ^öd^fte  Seitung 
ber  geiftUd^en  Slngetegenl^ieiten  kourbe  bem  fo^.  6  et  - 
ligen  (biriQierenben)  ©i^nob,  bie  hrd^Iid^e 
Ober^errlid^fettbed  ^atriar^en  auf  ben  iebedmau- 

fien  3aren  übertragen  ((S)af  areopapi^uiS).  SoQenbd 
einer  Selbft&nbigleit  entueibet  »urbe  ber  flerüale 
Organismus  SHuflanbS  unter  Katharina  U.,  inbem 
ber  Staat  baS  gefamte  ßird^engut  unb  bie  Silbung 
toie  Aufteilung  ber  ©eiftlid^en  felbft  übernahm.  S)ie 
^gief^ung  ber  ©eiftlid^en  kourbe  unter  9liiolauS  I. 
burd^  ftrengere  Aongentration  ber  SilbungSanftal- 
ten  no^  genauer  überh)ad^t,  »A^^renb  aud^  ber  dei^ 
tige  @^nob  in  feinen  99efugniffen  nod^  mebr  einge^ 
engt,  bagepen  für  ben  ijßrofebtiSmuS  mit  allen  benf - 
baren  polit.  unb  fonftiaen  SJlitteln  gemirft  kourbe. 
%xoj^  ber  trabitioneUen  Stabilität  beS  ^opmaS 
unb  ber  faftenartigen  Slbfonberung  beS  ^nefter- 
ftanbeS  )9on  ber  9lation  »urbe  bennod^  leine  t)5Uige 
lirdblic^e  Uniformitat  erreid^t.   Vielmehr  l^at  Don 


änfang  an  baS  Scttentoefen  in  ber  9t.  S.  üppii 
begrfffene  .(Snbule  ber  ©taatsürd^ej^ot  biefelbc 


'tg 

gettmdbert.  (©.  SHaSfolnifen  unb  SRuffift^e  ©eftcn.) 
(linijen  (Srfab  für  biefe  nod&  immer  im  Swne^imen 


burc^  bie  feit  1839  im  großartigen  SJcaßftabe  he- 
triebene  Sluffifijierung  ber  griedp.sunierten  Sird(?c 
in  ben  ehemaligen  poln.  $roi9ingen  gewonnen, 
^ber  auc^  auf  ber  tati),  fiird^e  $olenS  unb  ben 
Sutberanem  in  ben  Dftfeeprooingen  laftet  bie  ßerr^ 
fd^aft  ber  ©taatsfird^e  fd^mer;  Übertritte  gur  %  R, 
»erben  mit  allen  ÜJlitteln  begünftigt,  »ogegen  ber 
übertritt  gum  Kat^oliciSmuS  ober  $roteftantiSmuS 
t>txhoten,  bie  ruf[.  (Snie^ung  aller  Ainber  aus  ge^ 
mifd^ten  @^en  gefe^lidp  )9orgefd^rieben  ift. 

vla^  innen  ge»&^rt  bie  vi.  fi.  baS  S9ilb  einer 
ebenfo  feft  gefc^logenen  J^ierarc^ie  »ie  bie  römifc^- 
(atboUfc^e.  £aS  2)ogmaift  baS  gried^ifd^sorienta- 
lifdpe:  aud^  bie  fiultuSformen  fmb  ben  ©ried^en 
entlepnt,  aber  bur(b  ^ntfaltun»  Äußern  $run(S 
»eiter  auSgebilbet,  befonberS  Silber  unb  Öefang 


oorgüglid^  gepflegt.  3)ie  Siturgie,  bie  »ie  bei  ben 
®ried^en  ber  eigentlid^e  @d^»erpun!t  beS  tird^lid^en 
SebenS  ift,  trAgt  einen  fi^mboUfd^^bramat.  (S)^aratter. 
S)ie  $flangft&tten  Krd^lic^er  ©elebrfamfeit  fmb  bie 
in  ben  £auren  beftnblid^en  geiftlicpen  9(tabemien, 
aus  benen  bie  (un)}er^eiratete)  ^ö^ere  fo0.  fd^»ar3e 
®eiftlic^!ett  berDorge^t.  ^r  bie  XuSbilbung  beS 
niebem  (i^erpeirateten)  fog.  »eißen  fileruS  (f.  $op), 
ber  früher  meift  un»iffenb  unb  tjeradfetet  »ar,  »irb 
erft  feit  neuerer  3eit  beffer  geforgt. 

Drganifation,  S)er  Saifer  ift  «Sr^^alter  ber 
Dogmen  unb  £üter  ber  SHed^tglAubigfeit  unb  aller 
tirdplid^en  Orbnung»  unb  »irb  atS  ßaupt  ber  ftird^e 
begeic^net.  ©eiftUd^e  ®e»a(t  fte^t  i^m  nid^t  gu,  aber 
bie  3:r&ger  berfelben  Tmb  il^im  gu  unbebingtem  ©e- 
^orfam  i^erpflid^tet.  Unter  bem  fiaifer  ftebt  ber 
©eilige  ©pnob,  jefet  auS  7  SlrAiierejen:  3  SRctro* 
poUten,  2  @rgbif(^öfen  unb  2  S3ifd^5fen  befte^enb. 
^ie  Seitung  ber  ©efd^dfte  ^at  ber  Obemomror. 
S)ie  Slrt^iierejen  (Sift^öfe)  »erben  vom  Äaifer  er- 
nannt, bie  tittl  3Retropolit  unb  (^bifc^of  )>er' 
leiten  leine  orößem  Dled^te  unb  fmb  nxqt  »ie  früher 
an  ge»ifje  Sifd^ofSfi^e  gebunben.  ^ux  bie  alten 
SO'letropolitanfibe  von  Aie»  unb  SDtoSfau  unb  bie 
(Spard^ie  Petersburg  »erben  ftetS  loon  SVletropoIiten 
oer»altet.  3(udb  auf  anbern  ©tü^len  tbnnen  bie 
Sif(^öfc  gu  ergbifc^öfen  unb  SWctropoliten  beförbert 
»erben.  S)iefe  Xitel  »erben  als  eine  2lrt  geiftlic^er 
Xfd^in  (f.  bJ  betrachtet  (Sbenfo  fmb  bie  ^iftor.  (Spar^ 
cfeien  geteilt  »orben.  SMeift  bilbet  jebeS  ®outjeme= 
ment  ober  @ebiet  eine  ^pard^ie  unter  einem  (Sparc^ial- 
bifc^of ;  nur  bie  brei  ©ouDemementS  SBilna,  Aonmo, 
©robno  bilben  bie  @))ardbte  Sitauen,  baS  fibnig^ 
reid^  $oten  bie  Spard^ie  Spolm,  bie  OftfeeproDingen 
bie  (Spard(^ie  Stiga,  unb  eyinlanb  bie  Spard^ie  SBi- 
borg.  ^  europ.  SRußlanb  fmb  f omit  50  (Spard^ien, 
in  Sibirien  unb  Xurfeftan  9,  in  Hmerifa  1  (baS 
frühere  ruff .  Slmerifa)  mit  bem  Sibe  in  ©an  gtan- 
ciSco ;  in  3apan  (Sofio),  in®bina  ($eKnj)  unb  geru^ 
f  alem  befinben  fid^  geifuic^e  Mifflonen,  bie  gteid(^f  aQS 
t)on  ©ifcpöf en  t)er»a(tet  »erben.  SSon  ben  10  Sauren 
unb  Stauropegiattlöftem  »erben  7  t>on  IBifd^bjen 
oer»a(tet  (4  Sauren  von  SRetropoliten^  benen  Si- 
Wöfe  gur  Seite  fteben)  unb  3  »on  Slrd^imanbriten. 
ä)ie  Spard^ien,  ^ifliffionen  unb  Sauren  fteben  bireft 
unter  bem  Spnob.  @S  giebt  alfo  60  (Sparcbial- 
bifc^öfe,  öon  benen  3  SBetropoliten,  17  (SrgbifAöfe 
unb  40  »ifd^öfe  fmb;  3  93ifd^öfe  i}er»alten  bie  S(mf= 
fionen  unb  7  bie  Sauren;  eS  fmb  alfo  im  ganjen 
70  SSifd^bfe  unb  ba^u  38  Sitarbifd^öfe,  )7on  benen 
ein  Seil  bie  ßpard^ien  ber  im  Si^nob  refibierenben 
Slrcbiiereien  Der»altet,  bie  SRe^abl  aber  als  ©e^ 
Hilfen  in  grbßenr  @pard^ien  angefteUt  fmb. 

^ie  9Belt^(»eiße)(Seiftlid^teit  gerfällt  in$rie{ter 
(4  Stufen:  ^rotopreSbijter,  ^rotojerei,  ißreSbtjter, 
^erej)  unb  S)ia!onen  (3  Stufen:  _^rotobiafon, 
S)iatonunbiD9Ppbiafon);  an  fie  fd^liegen  fic^  bie 
flirdfeenbiener:  $falmenfdnper  unb  Olodfenl&uter, 
oon  benen  jeftt  jebod^  nur  bie  erftem  eine  Slrt  ^xd}- 
liefen  e^arafter  tragen.   S)ie  Pfarren  »erben  t)on 

trieftem  »ettoaltet;  bie  S)iafonen  fmb  i^re  ©e^iljen. 
uS  ben  ißrotopreSbptem  »irb  ber  Seid^toater  beS 
ftaiferS  unb  ber  Dbergeiftlid^e  ber  Slrmee  unb  ber 
iJlotte  ernannt,  benen  bie  (S^eiftUd^en  beS  ßofS, 
ber  Slrmee  unb  ber  flotte  untergeorbnet  fmb,  über 
bie  tene  eine  Slrt  h\)^t^.  @e»alt  ausüben,  ^^t 
(Spard^ie  gerfftUt  in  iBegirte,  beren  iebem  ein  x>om 
Sifc^of  ernannter  ^ropft  (blagocinnyj)  auS  ber 
SBeltgeiftlid^feit  oorgefe^t  ift.  Unter  ben  Sifd^öfen 


aiufftfc^c  Äuttft 


45 


fte^cnbicÄonfiftorien.  (S.Sijnob.)  3)ie  ^folmen* 
fanget  unb  fitti^enbiener  ge^en  avA  ben  mebetn 
aei^tlic^cn  6 Aulen  ^ewot;  bie  S)iafonen  unb  ^rie^ 
itet  au«  ben  ©eminarien.  ®ie  tü^tiaften  ßööwuße 
bet  6eminanen  metben  in  bie  oeifttidpen  ^labemien 
aef<!^<h.  SSon  btefen  tritt  ein  Seil  in  bie  äßeltgeift- 
ficpfeit  unb  toirb  nac^  ^Molmetung  bet  niebetn 
©tobe  füt  bie  lüic^tigflen  $fattfteUen  ernannt.  (Sin 
anbetet  3:eit  ttitt  in«  Äloftet,  »itb  na<i^  bet  nötigen 
SSotbeteitung  jut  SSettoaltung  etft  Reinetet,  bann 
gtO|etet  filöflet  Dettoanbt  a\d  JJjgunienen  unb 
»td&imanbtiten,  bann  »etben  fie  Stettoten  bet  ©e* 
minatien  unb  Äeftoten  bet  Slfabemien^  bie  anbetn 
Sitat6if(f^5fe  unb  enbUc^  ®pat(i^ialbif(^5fe.  ^ie 
Älöftet  ^aben,  »ie  bie  ©emeinben,  aegen  SCnfang 
biefe«  So^t^unbett«  bo«  2Ba^lre(ibt  iptet  geiftlid&en 
S5otjtünbet)etloten;  bie®ut«bep6etiDetloten  ibt$a- 
ttonat«te(^t  mit  bet  Huf  Hebung  bet  Seibeigenfc^aft. 

S)ie  ®tuf  inif  c^e  flitc^e  tt)atutf^)tüngii(ib  glei* 
bet  atmenifc^en  autotep^at  unb  ^atte  i^ite  eigenen 
$atttat(^en;  bei  bet  Untetmetfung  Stuften«  konnte 
man  ben  bamaligen  $attiat(^en  baJ^^in  m  btingen, 
ba^  et  o^ine  feine  Spnobe  gu  ftoacn .  fidp  bcm  tuff. 
6i9nob  untettoatf ,  fo  ba^  biefe  wt^e  jefet  jut  tuf- 
fif^en  ge^iött,  toenn  fie  aucfe  ben  ®ottc«bienft  in 
i^tei  eigenen  B)ßxad)z  unb  i^te  Sefonbet^eiten  bat. 
Sie  U)itb  untet  bet  Seitung  be«  Spnob  bom  St)- 
bifci^of  bon  Äattalinien  unb  Äaci^etien  at«  (Sjatc^cn 
bon  ©tufien  bettoaltet;  untet  feinem  SSotfife  be^ 
Mt  ein  ©turinifc^-^lmetetifc^e«  Sbnobalcomptoit. 
Si^et  bem  ßt^bt^tum  giebt  e«  nodp  4  (S))atd^en. 

S^gL  €toutb}a,  Consid^rations  surla  doctrine  et 
Tesprit  de  F^glise  orthodoxe  (Stutta.  1816 ;  beutfd^ 
»on  floSebue,  8pg.  1817);  »tiefe  übet  ben  ©otte«» 
bienft  bet  motgenldnb.  fiitc^e  (bon  änutawieu); 
bcutfc^  bon  SWutalt,  8pj.  1838);  fflimmet,  S)ie 
gtieci^.  fiit(^e  in  SHu^Ianb  (ebb.  1848);  aRatatij, 
®ef(5i*te  bet  Sfl.  Ä.  (tuffif*,  12  »be.,  ?Petet«b. 
1848—83);  Soijfatb,  L'^glise  de  Russie  (2  »be., 
$at.  1866— 67);  fieptoottb  3)ijon,  Free  Russia 
(2  58be„  Sonb.  1870  u.  ö.);  ^I&ilatet,  ®ef*i(bte  bet 
Äitc^e  SRufelanb«  (au«  bem  Srtuffifc^en  bon  SBlumem 
tl^al,  2  »be.,  §tantf.  a.  3R.  1872);  »afatoto,  S)ie 
tuff.-'Ott^oboye  Äitc^e  (6tuttg.  1873);  ©olubinfhj, 
@ef*i*te  bet  Sfl.  S.  (ruffif*,  Ul,  SKo«Iau  1881); 
5eatb,  The  Russian  church  and  Russian  dissent, 
comprising  orthodoxy,  dissent  and  erratic  sects 
(fionb.  1887);  gtani,  «uff.  eelbftgeugniffe.  Lafluff. 
e^nftentum  ($abetb.  1889);  S)a(ton,  2)ie  SR.  ft. 
eine  Stubie  (Spg.  1892);  Snie,  S)ie  tujf.^fii^igmas 
tift^e  Äit*e,  i^te  Se^te  unb  i^t  flult  (Ötaj  1894). 
(€.au(!b  bie  Sittetatut  beim  Httife(®tie(!pifc^eAit<i^e.) 

9liiffifil^e  ftftitfL  aSi«  bot  futgem  galt  e«  al« 
au«aema(^t,  ba^  bie  flamifc^e  unb  bot  allem  bie 
91.  K.  nut  eine  ^Jottentmidtlung  obet  gat  eine  mid- 
tfitlid(^e  SSetftümmelung  bet  SBpaantinifd^en  ftunft 
(f.  b.)  fei;  bod^  tann  e«  nad^  neuem  ^otfd^ungen 
teinem  3n>cifel  utel^it  untetliegen,  ba^  tn  ben  tuf(. 
^unftfotmen  ni(^t  blo^  ^3^^^*  Elemente,  fonbetn 
aud^  au«  bem  tlaffifci^en  mtettum  übetliefette  gtie- 
^tif^e  fotoie  aftattfd^e,  inbifd^e,  tutanifc^e  unb  ita^ 
m\6)t  (petfifc^e),  befonbet«  testete, ju  untetf (Reiben 
feien.  3)ie  Dtiginalitat  bet  tuff.  Sunftfotmen  be- 
ttelt in  bet  ä^etfcj^mehung  aQet  biefet  Elemente. 
(Sietju  bie  Safetn:  aftuffifAe  Sunft  I— m. 
3:af.  I:  »ilbnetei.  %al  II:  »aufunft.  Xaf.  HI: 
3Raletei.) 

^et  etfte  ^eittamn  umfaßt  bie  Slnf dnge  bet  91.  R. 
butd^  Stufnapme  aQet  bet  etn^&^nten  Kunftelemente 


unb  butc^  ibte  SSetfii^mel^ung.  3n  bief en  3eittaum 
faden  fomobl  bie  dlteften,  noc^  gang  batbatifd^en 
^nftptobutte  bet  ©cptl^^en  unb  @atmaten,  al«  aud^ 
alle  biejenigen  S)enfm&(et  flau).  unb  tuff.  Jhtnft- 
t^ätigfeit,  »eHe  bi«  gum  11.  Sa^tb.  untet  bem  (Sin- 
flu|  bet  etmd^nten  ftemben  ^nftelemente  fte^en. 
liefen  3^it^Aunt  fbnnte  man  ben  futganifd^en 
nennen,  »eil  bie  flunftptobufte  be«felben  faft  au«^ 
{d^lie^lic^  au«  ßutaanen,  b.  ^.  ®tdbetn,  ftammen. 
^e  monumentalen  Qbettefte  biefe«  dlteften  3^it' 
taum«  flam.  5htnft  bebeden  ben  €üben  9tu6tanb^ 
uemlid^  bic^t,  im  60.  bom  ^autafu«  beginnenb.  im 
9I9B.  bi«  in  bie  ®egenben  bon  ^fd^etnigom  unb  Hien^ 
teic^enb.  Wian  })ai  bei  ben  teicpen  gunben^  toeld^e 
bie  3lu«gtabungen  biefet  ®tabftdtten  befonbet«  in 
ben  leiten  ^a^e^nten  ju  ^age  gefbtbett  ^aben,. 
^auptfdd^lidp  gmet  gto^e  Klaffen  bon  Kunftptobuften 
gu  untetfc^etben:  foldfce,  bie  bon  einet  ^open  ftultut 
gcugen  unb  meift  gtiec^.  Utfptung«  fmb,  unb  foltfee^^ 
bie  fid^  al«  ta^  Wttt  einet  niebetn,  bielfad^  nod^ 
batbatifd(^en  Aultutjtufe  batfteUen.  ^ie  le^tetn  fmb 
tDo\)l  butdbgdngig  al«  felbftdnbigefiunftptobufte  ber 
Sc^t^en^  Satmaten  obet  Slatoen  angufelSien,  md^^ 
tenb  bie  etftetn  gut  gtied^.  Sltc^dologie  get>öten, 
abct  babutdp  bon  befonbetm  3nteteffc  fmb,  ba^  fie 
t)ielfa(j^  ba«  2tUn,  bie  Sitten,  bie  filetbung  unb 

?;nbufttie  fenet  batbatifdben  SBöÖet  gum  ®cgenftanb 
aben.  3n  leitetet  SBcgic^ung  finb  bie  bo«botifd6en 
^ttettümet,  bie  in  bet  Umgegenb  bon  fiettf(^  fc^on 
feit  1835  aefunben  »utben,  gang  befonbet«  leptteic^. 
6o  ift  g.  S.  auf  bet  Salbinfel  Seaman  in  bem  gtb^etn 
bet  beiben  ^tganen,  bie  a(«  «Sb'iüinge»  begei(|net 
»etben,  1869  ein  ptdd(?tiget  golbenet  ^tauenfopf- 
fdl^mud,  eine  3ltt  S)iabem,  im  fd^önen  qmä).  Stil 
au«  bem  4.  ^a\)x\).  b.  &)x.  au«gegtaben  u^otben, 
auf  bejfen  bünnen  platten  Sifluten  befeftigt  ftnb,. 
bie  ben  Aampf  fcptp.  iBatbaten  mit  @teifen  bat- 
fteUen. @in  anbetet  gto^et  unb  tei(^et  Äutgan,  bet 
äfcfeettomlijfifcfee  bei  9lifopol,  am  teerten  Ufet  be« 
untetn  S)n]ept,  bet  einen  gangen  ®tdbet{omplep 
umfaßt  unb  au(^  einem  batbatifc^en  {^tften  ge^ 
toibmet  loat,  ent^^dtt  untet  bielen  batbatifc^en 
SBetlcn  aud^  ®egenftdnbe  bon  fcinftet  gtiedfc.  Sit» 
beit  Sie  bieten  eine  ^Ue  bon  allaterial.  ba«  bitelt 
foloo^l  übet  bie  Seben«att  al«  bie  @ef(pmad«tid^' 
tung  unb  bie  ^unfttl^dtialeit  bet  alten  ©laufen  auf- 
fldtt.  ^en  ptdcbtigften  ^^nb  biefe«  ®tabe«  unb  bi« 
^eute  mit  ben  fc^önften  Sc^mud  be«  fo  übetau« 
teid^en  SRufeum«  bet  @temitage  in  ?ßetet«butg 
bilbet  eine  ftlbetne  Safe  in  ^^otm  einet  Slmpt^ota, 
bie  ma^d^einlic^  al«  Aump«be^dltet  benu^t  n^at. 
^\)xt  Ornamente  bilbcn  eine  Slpot^eof  e  be«  $f  etbe« 
unb  fcbilbetn  in  (^atattetiftifd^en  ^atfteUungen  ba« 
SSet^dttni«  bet  alten  Slawen  gu  biefem  SCiete.  3n 
ben  ®tdbetn  finben  fid^  aud^  biele  anbete  ©egen- 
ftdnbe,  fo  Sc^toettet  mit  betgietten  ®tiffen,  SWeffet, 
^fctbegefd^itteu.  f.  to.  2lud&  ^iet  fmb  neben  gticc^. 
Sotmen  oticntalifc^c,  befonbet«  petf.  STOotioe  fid^t» 
bat,  bie  bon  biteltem  afiat.  (Sinftufe  geugen.  S)en 
fc^lagenbften  $8emei«  biefe«  6influffe«  fomie  übet» 
paupt  eine  Slu«beute  batbatifc^et  Aunftptobufte 
boten  bie  Slu«gtabungen  be«  9l(ej:anbtopolfc^en 
ftutgan«  im  ^l^'^tetinoftaiüfdben  Äcifc,  60—70 
SGBct|t  bom  S)nicpt  entfetnt,  bann  be«  ^etemefoio- 
fc^en  fiutgan«,  50  2Betft  füböftlicb  bom  botl^et- 

!;elSienben ,  be«  Kta«nohttfc^en,  gmifcpen  S^^atetino- 
lam  unb  9lifopol,  ebenfaU«  im  3:bale  be«  ^mtpx, 
unb  Jd^lie^lic^  be«  3imbalomf  c^en  im  ajlelitopolfc^en 
Äteife  be«  2:outifdbcn  ®oubetnemcnt«,  in  bet  9ld^e 


44 


«ufftfd^c  mi(^ 


«lernen»*  vni.  (1596),  eine  2Biet)Ctt}ereimaunö 
^er6eigufü^ren,  loaren  refultatlo».  3^<tr  gepDrte 
auf  bcm  lYerraras^Iotenjer  Äongil  (J.  b.)  1439  3fi' 
hüt,  ber  ilJletropoltt  t^on  fiietu  unb  ä^ertreter  Stu^- 
lanb«;  gu  ben  UnionSfreunben  unb  trat  aadi  ber 
Union  bei,  fonnte  fxä^  aber,  gurüdgefeH/  nur  furge 
3eit  galten,  ^ad)  unb  nadp  trat  ani)  eine  Sode- 
ning  bed  ^erbanbed  mit  Aonftantinopel  ein,  boc^ 
ntebr  aui^  polit.  al»  aud  tircpli^en  ober  boamas 
tifiipen  (^rünben.  SSorbereitet  mürbe  bie  SelbltAn- 
biafeit  ber  SR.  Ä.  burÄ  bie  droberuna  Sonftantino* 
4}etö  (1453)  unb  bie  Knechtung  ber  ©riechen  burdb 
bie  2:ürfen.  3flac^bem  ber  aJlctropoHtanfi^  erft  nai 
SBIabimir  (1299),  fpdter  na*  3Jlo3fau  (1328)  ber^ 
Ceftt  iDorben,  JJiuan  IV.  ben  3ötentitel  ongenommen 
<1547)  unb  bie  barin  liegenbe  »eitreicfeenbe  3bee 
ft(^  Geltung  berfd^affte,  mar  e»  nur  eine  ^age  ber 
^eit,  bafe  Smi^lanb  au*  fir*li*  felbftünbiö  mürbe. 
m^  ber  $atriar*  bonÄonftantinopel,  Seremia«  11., 
auf  ber  ^u*t  bor  bem  @uUan  1588  in  SRodfau 
meilte,  bemog  i^n  SSori»  ®obunom,  ben  ruff.  SMetro- 
politen  6io6  gunt  glei^berec^tigten  ^atriar^en  )u 
ernennen  (1589).  ^ie  SCnerfennung  feiteniS  ber  übri' 
^en  $atriar*en  erfolgte  nacb  gmei  S^^i^^n.  2)er 
polit  @influ|  bed  SOtodfauer  $atriar*en,  befonberiS 
unter  ben  SKetropoliten  ^^ilaret  unb  Si^üon,  mürbe 
bem  letztem  gegenüber  «mar  beMmpft,  aber  erft  unter 
$eter  I.  boUft&nbig  gebrochen.  2)iefer  (ie^  ben  1702 
gur  @rlebigung  getommenen  $atriar*enftu^l  gU' 
erft  20  Sa^re  lang  unbef  ej^t  unb  befeitigte  bann  ba» 
$otriar(^at  gftngli*  (1721).  S)ie  ^ö*ftc  Seitung 
ber  geiftlt(^en  Slngelegen^eiten  mürbe  bem  f  o^.  ß  e  i « 
Hgen  (btrt^ierenben)  ©i^nob,  bie  fir*li*e 
Ober^errli*!ett  be»  $atriar*en  auf  ben  iebedmali- 
gengaren  übertragen  (©ÄfareopapiSmu^).  S^ottenb» 
^iner  ©elbftAnbigteit  enttleibet  mürbe  ber  flerifale 
OrgantömuiS  Slu^lanbS  unter  ßat^arina  U.,  inbem 
ber  6taat  ba»  gefamte  Air*engut  unb  bie  Silbung 
mie  Slnftellung  ber  ®eiftli*en  felbft  übernabm.  ^ie 
^ie^ung  ber  ®eiftli*en  mürbe  unter  Stiiolau»  I. 
bux*  ftrengere  Äongentration  ber  SilbungSanftal- 
ten  no*  genauer  übermalt,  mft^^renb  au*  ber  ioei' 
Uge  Si^nob  in  feinen  Sefugniffen  no*  mebr  einge- 
engt, bagepen  für  benijßrofelbti^muiS  mit  allen  ben!- 
baren  poltt.  unb  fonftiaen  SWitteln  gemirft  mürbe. 

%xoi^  ber  trabitioneuen  Stabilität  bed  S)ogmad 
unb  ber  faftenartigen  ^fonberung  bed  ^riefter^ 
ftanbed  bon  ber  3lat\on  mürbe  benno*  leine  böUige 
lir*li*e  UniformitAt  errei*t.  ^ielmebr  bat  bon 
Slnfang  an  ba»  @e!tenmefen  in  ber  vi.  H,  üppig 
gcmu*ert.  (6.  SHaSfolnilen  unb  Sfluffif*e  ©eften.) 
Einigen  @rfa|  für  biefe  no*  immer  im  3une^men 
begriffene  Sinbufte  ber  €taatdlir*e  bat  biefelbe 
bur*  bie  feit  1839  im  großartigen  äRaßftabe  be- 
triebene SRuffifijierung  ber  grie(!p.sunierten  j!ir*e 
in  ben  ehemaligen  poln.  $rot)ingen  gemonnen. 
Slber  au*  auf  ber  fatf^.  Air*e  holend  unb  ben 
Sut^eranem  in  ben  Oftfeeprobingen  laftet  bie  6en- 
f*aft  ber  Staats!ir*e  f*mer;  Übertritte  gur  %  ft. 
merben  mit  allen  SRitteln  begünftigt,  mogegen  ber 
übertritt  gum  itati^olicidmuiS  ober  $roteftantidmud 
i[>erboten,  bie  rufj.  @nie^ung  aller  ffinber  aud  ge^ 
mif*ten  @^en  gefe^li*  borgd'*rieben  ift. 

dla*  innen  gemfl^rt  bie  Sft.  fi.  bad  Silb  einer 
ebenfo  feft  gef*loQenen  6ierar*ie  mie  bie  römif*- 
{a^olif*e.  i>a^  2)ogma  ift  ba»  grie*if*'Orienta: 
lifcpe;  au*  bie  AultuiSformen  f^nb  ben  ®rie*en 
entlehnt,  aber  bur*  dntfaltun^  Äußern  $nmts 
meiter  audgebilbet,  befonber»  SBtlber  unb  ®efang 


borgügli*  gepflegt.  3)ie  Siturgie,  bie  mie  bei  ben 
®rie*en  ber  eigentli*e  @*merpunlt  bed  fir*li*en 
Sebend  ift,  trAgt  einen  f9mbolif*:bramat.  (Sl^arafter. 
S)ie  ^flangftÄtten  fir*ii*er  ©elebrfamfeit  fmb  bie 
in  ben  Sauren  befinbli*en  geiftlicpen  Stfabemien, 
aud  benen  bie  (unverheiratete)  ^bl^iere  fog.  f*marge 
@eiftli*feit  berborge^t.  ^r  bie  Sludbilbung  be» 
niebem  (oerpeirateten)  fog.  meißen  ßleruS  (f.  $op), 
ber  früher  meift  unmiffenb  unb  bera*tet  mar,  mirb 
erft  feit  neuerer  3eit  beffer  geforgt. 

Organifation.  ^er  Kaifer  ift  <@r^alter  ber 
S)ogmen  unb  ^üter  ber  9le*tglaubigteit  unb  aller 
ür*li*en  Orbnung»  unb  mirb  atö  Saupt  ber  fiir*e 
begei*net.  ®eiftli*e  ®emalt  fte^t  il^m  ni*t  gu,  aber 
bie  2:r&ger  berfelben  Tmb  i^m  gu  unbebingtem  ®e- 
^orfam  berpfli*tct.  Unter  bem  Äaifer  ftebt  ber 
Seilige  @pnob,  jcfet  au^  7  Slr&iierejen:  3  SRctro- 
politen,  2  ergbif*öfen  unb  2  S3ii*öfen  befte^enb. 
^ie  Seitung  ber  ®ef*&fte  ^at  ber  Obeiipromror. 
S)ie  är*iiereicn  (95if*5fe)  merben  bom  ftaifer  er= 
nannt,  bie  Sitel  SWetropolit  unb  erjbif*of  »er- 
leiden feine  grbßem  9le*te  unb  fmb  ni*t  mie  prüder 
an  gemiffe  2Bif*ofdfi6e  gebunben.  9lur  bie  alten 
iUletropolitanfi^e  bon  fitem  unb  SDto^fau  unb  bie 
@par*ie  $eteriSburg  merben  ftet»  bon  SRetropotiten 
bermattet.  ^uäf  auf  anbem  Stühlen  tonnen  bie 
9if*bfe  gu  @rgbi(*bfen  unb  9Retropoliten  befbrbert 
merben.  ^iefe  ^itel  merben  aU  eine  9rt  geiftli*er 
2:j*in  (f.  b.)  betra*tet.  ßbenfo  fmb  bie  ^iftor.  (Spar 
*ien  geteilt  morben.  iUleift  bilbet  jjebeiS  ©oubeme^ 
ment  ober  ®  ebiet  eine  Gpar*ic  unter  einem  (Spar*ial= 
bif*of ;  nur  bie  brei  ®oubemementi^  äßilna,  Aomno, 
®robno  bilben  bie  ®pQxA\e  Sitauen,  bai^  fibnig^ 
rei*  $olen  bie  Spar*ie  ©polm,  bie  Dftfeeprobingen 
bie  @par*ie  SHiga,  unb  e^ntanb  bie  äpar*ie  äBi- 


borj 


rg.  5^»  europ.  SRußlanb  \ 
Sibirien  unb  Slurfeftan 


fmb  fomit  50  Spar*ien, 


m  ötbirten  unb  s;urteltan  9,  in  Hmerifa  1  (baö 
frühere  ruff .  Slmerifa)  mit  bem  ©ibe  in  ©an  gtan- 
ci^co ;  in  3apan  (£olio),  in  ^ina  (^etin^)  unb  Sleru- 
falem  befinben  ft*  geiftli*e  9Riffionen,  bie  glei*faQd 
von  SBif*öf en  bermaltet  merben.  Son  ben  10  Sauren 
unb  ©tauropegialflbftem  merben  7  bon  S3if*öjen 
»ermaltet  (4  Sauren  »on  SMetropoliten,  benen  »i= 
f*&fe  gur  ©eite  fte^en)  unb  3  »on  Slr*imanbriten. 
3)ie  6par*ien,  SWiffionen  unb  Sauren  ftelfeen  bire!t 
unter  bem  ©pnob.  (^i  giebt  alfo  60  @par*ial'- 
bif*öfe,  »on  benen  3  äJletropoliten,  17  @rgbif*bfe 
unb  40 »if*öfe  fmb;  8 lBif*öfe  »ermalten  bie  SWif- 
fionen  unb  7  bie  Sauren;  ed  fmb  alfo  im  ganzen 
70  9if*öfe  unb  baju  38  Sifarbif*öte/  »on  benen 
ein  2:eil  bie  6par*ien  ber  im  ©ijnob  refibierenben 
^r*iiereien  »ermaltet,  bie  SRe^abl  aber  old  ®e' 
ISlilfen  in  großem  @par*ien  angefteUt  fmb. 

^ie9Belt«(meiße)®eiftli*feit  gerfAllt  in$riefter 
(4  ©tufen:  ^rotopredbbter,  ^rotoierei,  $re3bt?ter, 
gerei)  unb  S)ia!onen  (3  ©tufen:  ^ßrotobiafon, 
^iafonunbSpppbiaton);  an  fie  f*ließen  fi*  bie 
fiir*enbiener:  ^falmenfän^er  unb  ®lo(ienl&uter, 
»on  benen  jcfet  jebo*  nur  bie  erftem  eine  Art  fir*= 
li*en  6;^arafter  tragen,  ^ie  $farren  merben  »on 
$rieftem  »ermaltet;  bie  ^iaf  onen  fmb  i^re  ®e^il{en. 
2luÄ  ben  ^rotopregbptem  mirb  ber  95ci*t»ater  be« 
Sax\tt^  unb  ber  Dbergeiftli*e  ber  Slrmee  unb  ber 
glotte  ernannt,  benen  bie  ®eiftli*en  beÄ  fiofö, 
ber  3lrmee  unb  ber  glotte  untergeorbnet  fmb,  über 
bie  iene  eine  $lrt  bii*5fl.  ®emalt  aui^üben.  Sebe 
@^ar*ie  gerfAQt  in  Segirte,  beren  iebem  ein  »om 
S9tf*of  ernannter  $ropft  (blagocinnyj)  aud  ber 
2BeltgeiftU*feit  »orgefefet  ift.  Unter  ben  aif*öfen 


aiuffifc^c  Suttft 


45 


ftctenbicÄonjjijtorien.  (S.S^nob.)  S)tc  ^faltnen- 
fanget  unb  Airc^enbiener  ge^en  auiS  ben  niebem 
ael?ttt<tcn  ©d&utcn  ^etDot;  bic  S)iafoncn  unb  ^rie- 
ftet aus  ben  @entinatien.  ^ie  tüd^tigften  S^gunge 
bet  Seminarien  toetben  in  bie  geiftUc^en  Sttabemien 
QfS^<tt.  SSon  biefen  tritt  ein  Seil  in  bie  SBeltgeift- 
ucpfeit  unb  tvirb  naöi  ^folmerung  bei  niebetn 
@Tabe  füt  bie  h)i(!^tigften  $farr^eQen  etnannt.  Qm 
anbetet  Seil  ttitt  tn«  Äloftet,  »itb  nac^  bet  nötigen 
SSotbeteitung  jut  SBcttoattung  etft  Reinetet,  bann 
gtO|etet  filöftet  oetmanbt  ald  3gunienen  unb 
Etdbimanbtiten,  bann  metben  fte  9tef toten  bet  Se- 
minotien  unb  Weiteten  bet  Slfobemien,  bie  anbetn 
$itat6if(i^5fe  unb  enbti(^  ©patci^ialbifd^öfe.  S)ie 
fil5(tet  ^aben^  tote  bie  ©emeinben,  gegen  Slnfang 
biefei^  So^tl^lunbettS  boiS  äßa^Itec^t  iptet  geistlichen 
Sotftanbe  bettoten ;  bie  ^lAShtfx^ti  betloten  tbt  ^a- 
ttonatiSte(^t  mit  bet  Huf  Hebung  bet  Seibeigenfc^aft. 

S)ie  ®tufinif(^e  Ältere  »atutfptünglic^  gleich 
bet  atmenif^en  autofep^al  unb  l^^atte  i^te  eigenen 
^attiatd^en;  bei  bet  Untetmetfung  ®inf\mi  um^te 
man  ben  bamoligen  ^attiatd^en  bal^^in  m  btingen, 
ba^  et  o^ne  feine  Spnobe  gu  ftaaen,  fiQ  bem  tuff. 
6i9nob  untettoatf ,  fo  ba^  biefe  ^xö^t  je^t  jut  tuf- 
fif^en  ge^5tt,  »enn  fie  au(^  ben  ©ottedbtenft  in 
i^tet  eigenen  @ptac^e  unb  i^te  S9ef onbet^eiten  bat. 
Sie  toitb  untet  bet  Seitung  beiS  ©pnob  bom  Qxi^ 
bifc^of  oon  Aattalinien  unb  ftad^etien  aU  (S;atc^en 
bon  ©tufien  vetmaltet;  untet  feinem  SBotftfe  ht- 
fte^t  ein  ©tuflmfc^sSmetetifd^ed  Sbnobalcomjptoit. 
%i^et  bem  ßt^bt^tum  giebt  ed  nodp  4  Spätesten. 

S^gL  ©toutbga,  Consid^rations  sur  ladoctrine  et 
Tesprit  de  T^glise  orthodoxe  (€tuttg.  1816 ;  beutf c6 
»on  ftofeebue,  8pj.  1817);  »tiefe  übet  ben  ©otteS* 
bienft  bet  motgenldnb.  ^itd^e  (bon  SnutatuieU); 
bcutf*  öon  SWutolt,  Spg.  1838);  fflimmet,  S)ie 
gtiecJ^.  Aitd^e  in  SRu^Ianb  (ebb.  1848);  aRatatij, 
@ef(^id^te  bet  St.  A.  (tufftfc^,  12  9)be.,  $etetdb. 
1848—83);  »oiifatb,  L'^glise  de  Russie  (2  »be., 
$ot.  1866— 67);  fieptoottb  S)iyon,  Free  Russia 
(2  58be.,  £onb.  1870  u.  ö.);  ^^ilatet,  Oeft^iAte  bet 
Aitd^e  SRu^Ianbd  (aud  bem  9fuf{tf<i^en  Don  SSiumen- 
t^^al,  2  Sbe.;  gtanff.  o.  3Jl.  1872);  »afatoto,  S)ie 
tuff.'Ott^obofe  Aitd^e  (Stuttg.  1873);  ©otubinfti), 
®ef*i*tc  bet  SU.  R.  (tuffif*,  21.1;  SKo3f au  1881); 
6eatb,  The  Russian  church  and  Russian  dissent, 
comprising  orthodoxy,  dissent  and  erratic  sects 
(Sonb.  1887);  gtan!,  Siujf.  Selbfiaeugniffe.  LÄuff. 
(^tiftentum  ($abetb.  1889);  S)aUon,  S)ie  9i.  it. 
eine  ©tubie  (i^j.  1892);  Änie,  S)ie  tuff.sfc^iMai 
tif(^e  Aitc6e,  i^te  Se^te  unb  i^t  5ht(t  (®ta}  1894). 
(6.  anä^  bie  iSittetatut  beim  Httif  el  ®tie(!pif c^e  Aitc^e.) 

9!itffifil^e  ftftitfL  SSid  bot  tutgem  galt  ed  atö 
audgema^t,  ba^  bie  flaioifc^e  unb  Dot  aQem  bie 
Sfl.  S.  nut  eine  gottenttoidttung  obet  gat  eine  »iüs 
tütUc^e  Setftümmelung  bet  S^gantinifd^en  Aunft 
(f.  b.)  fei;  bo(^  fann  eS  nac^  neuem  ^otfd^ungen 
teinem  j^eifel  mel^t  untetUegen,  ba|  m  ben  tuff. 
Aunftfotmen  nicj^t  blo^  ^i^^^«  Elemente ,  fonbetn 
aud^  aus  bem  tta^rifd^en  mtettum  übettiefette  grie^ 
c^ifd^e  fotoie  aftattfdQe,  inbif(^e,  tutanifd^e  unb  ita- 
nifc^c  (petfifcfce),  befonbetä  lefetere^ju  untetf Reiben 
feien.  S)ie  Dnginalitftt  bet  tuff.  Kunftfotmen  be^ 
fte^t  in  bet  SSetfd^mehung  aQet  biefet  (Elemente. 
(Sietju  bie  Sofeln:  SurfifAe  fiunft  I— HI. 
Xaf.  I:  »ilbnetei.  Xaf.  II:  »aufunft.  a:af,  HI: 
SRatetei.) 

^et  erfte  ^eitrumit  umfaßt  bie  Slnf dnge  bet  91.  A. 
but(^  Slufnopme  aQet  bet  ettoft^nten  Aunftelemente 


unb  butc^  ibte  aSetfd^meljung.  3«  ^i^f «^  3«ttaum 
faUen  fomopl  bie  Alteften,  nod^  gang  batbatifd^en 
Aunftptobucte  bet  Sci^t^en  unb  @atmaten,  atö  aud^ 
alle  biejenigen  S)enlma(et  flaio.  unb  tuff.  Aunft- 
tbätigfeit,  »eld^e  bi«  jum  11.  ^aM.  untet  bem  @im 
flu^  bet  etmai^nten  ftemben  Aunftelemente  fte^en. 
liefen  3^ittaum  fbnnte  man  ben  futganifd^en 
nennen,  »eil  bie  Aunftptobufte  begfelben  faft  aulJ* 
f(^(ie^ßc^  aus  Autaanen,  b.  b.  ©tfibetn.  ftammen* 
3)ie  monumentalen  übettefte  biefeS  aiteften  Seit- 
taumiJ  flatt),  5hinft  bebedfen  ben  ©üben  Sflu^lanb^ 
uemlid^  bid^t,  im  60.  bom  Aaufafug  beginnenb.  im 
512B.  bt3  in  bie  ® egenben  bon  3:fd&etnigoto  unb  Äie» 
tdd^enb.  Ttan  \)at  bei  ben  teicpen  gunben,  meldte 
bie  ^uSgtabungen  biefet  ®tabft&tten  befonbetd  in 
ben  lebten  Sa^e^ntcn  ju  Sage  grfbtbett  ^aben^. 
^auptfAAUco  gloei  gto^e  Klaffen  bon  Aunftptobuften 
ju  untetft^eiben:  foldfee,  bie  »on  einet  ^open  Aultut 
gcugen  unb  meift  gtiec^.  UtfptungS  finb,  unb  fold^e^^ 
bie  fxä)  aU  bad  ^et!  einet  niebetn,  bielfad^  nod^ 
batbarifdfcen  Äultutftufc  batftellen.  2)ie  lefttetn  fmb 
mo^fl  but^gdngig  ate  felbftdnbige  Aunftptobufte  ber 
©cpt^en,  ©atmaten  obet  ©lamen  ausuferen,  md^- 
tenb  bie  etftetn  gut  gtied^.  Sltd^äologie  ge^^öten, 
abet  babutdp  »on  befonbetm  Snteteffe  fmb,  bafe  fte 
t^ielfac^  bad  Seben,  bie  ©itten.  bie  Aleibung  unb 
Snbufttie  jenet  batbatifd&en  SBöÖet  gum  ®egenftanb 
paben.  3^  leitetet  93egie^ung  fmb  bie  boSpotiWen 
ältettümet,  bie  in  bet  Umgegenb  bon  Aettfc^  fd^on 
feit  1835  aefunben  mutben,  gang  befonbetm  le^itteic^. 
©0  ift  g.  S.  auf  bet  Salbinfel  Saman  in  bem  gtöfeem 
bet  beiben  Autganen,  bie  al«  «3tt>iüinge»  begeic&net 
ttjctben,  1869  ein  ptÄd&tiget  golbenet  Stauenfopfs 
fd&mudt,  eine  ätt  S)iabem,  im  fc^önen  gtiec^.  ©til 
aus  bem  4.  3a^tti. ».  &)x.  auSgegtaben  »otben, 
auf  beffen  bünnen  platten  giguten  befeftigt  ftnb^ 
bie  ben  Aampf  fc^tp.  Satbaten  mit  ®teifen  bat- 
ftellen. (^xn  anbetet  gtofeet  unb  teic^et  Autgan,  bet 
äfdbettomlijlifcbe  bei  Slifopol,  am  teerten  Ufet  be^ 
untetn  S)nicpt,  bet  einen  gangen  ®tabetfomple? 
umfaßt  unb  auc^  einem  batbatifcfeen  ^tften  ge* 
»ibmet  toat,  ent^&lt  untet  bielen  batbatifc^en 
SBettcn  aud^  ®egenftänbe  öon Jeinftet  gtie^.  Sit« 
beit.  ©ie  bieten  eine  gülle  bon  aftaterial.  baS  biteft 
fotoo^l  übet  bie  Sebenäatt  al3  bie  ®ef(pmadtgtic6s 
tung  unb  bie  Aunftt^atiafeit  bet  alten  ©latoen  auf- 
fl&tt.  ^en  ptdcbtigften  t^nb  biefet  ®tabed  unb  bi^ 
^eute  mit  ben  fc^önftcn  ©d&mud  beg  fo  übetau^ 
teic^en  SRufeumS  bet  @temitage  in  ^^etetSbutg 
bübet  eine  filbetne  Safe  in  gotm  einet  Slmpl^ota, 
bie  toa^d^einlic^  aliS  Aumb^be^dltet  benu^t  mat. 
^xt  Dtnamente  bilben  eine  ^Ipot^ieofe  beS  $fetbe* 
unb  fc^ilbetn  in  c^ataftetiftifcfeen  2)atftellungen  ba^ 
SSer^attni»  bet  alten  ©lamen  gu  bicfem  3:icte.  3n 
ben  ®tabetn  finben  ft^  aud^  oiele  anbete  ®egen' 
ft&nbe,  fo  ©dfemettet  mit  öetgietten  ®tiffen,  ÜJlclfet, 
ipf etbcgcf^itte  u.  f.  to.  2lud^  biet  fmb  neben  gtiecfe. 
Sotmcn  otientalifc^e,  befonbetS  petf.  SWotit)e  fxcfct* 
bat,  bie  »on  biteftem  afiat.  (Sinflufe  geugen.  3)en 
fd^lagenbften  ®e»ei3  biefeg  einflujfe«  fowie  übet* 
paupt  eine  Slu^beute  batbatifdbet  Aunftptobufte 
boten  bie  SluSgtabungen  bed  Sllejpanbtopolfc^en 
Äutganä  im  5lc^fltß^iwöflatt)f^en  Ateifc,  60—70 
SSetit  t)om  S)njcpt  entfctnt,  bann  be8  ©etemefoio- 
fc^en  Autgand,  50  ^etft  füböftlicb  bom  Dotl^et« 
ge^ienben,  beg  Ataänohitfc^en,  gtoifcpen  3e!atetin0' 
fla»  unb  3Rifopol,  ebenfalls  im  3:pale  beg  Xmtpx, 
unb  }c^lie^li(^  bed  Bimbalomf  d^en  im  ^elitopolfc^en 
Äteife  beS  2:autif4;en  ®ouoetnemcnt3,  in  bet  ^lü)e 


46 


9iufftf(^e  fiunft 


bed  Sfotofc^en  iDleerS.  ^ie  nteiften  ©eaenftdnbe 
i)icfet  gürjtenorabcr  fmb  roj^c  baroarifc^eSlrDcitcn, 
>ahtt  in  ben  Ornamenten  biefer  (S^egenftAnbe  ftnbet 
man  neben  ben  pcrfif <!b  ftiUfierten  ©reifen,  neben  bem 
Lebensbaum  unb  ber  Sotodblume  eine  abf  onbertic^e 
^ertoertung  ber  ^ferbef5pfe  mit  tanggebe^nten, 
f^Canaenortig  tnetnanber  getounbenen  Setbern, 
^enf<|en!5r^er  mit  Kleibern  unb  Seinen,  bie  in  ge^ 
munbene  Sd^langen-  unb  anbere  Stieromomente 
auslaufen  unb  ftcJb  oliS  SlnfAnge  origineller  ftunft^ 
formen  barfteQen.  Sßeloben  SSöuerft&mmen  aucb  bie 
Serfertiger  aller  biefer  ©egenft&nbe  angebOrten,  fo 
mel  ift  ftdber,  ba^  ber  alte  Slakoe  unb  fpeciea  SHu^e 
ft(i^  i^re  ®ef(!bmaddri(btung  aneignete  unb  ba|  tn 
lenen  ©egenftdnben  fQon  alle  bie  em^&biiten  Ele- 
mente ber  fp&tem  91.  fi.  entbalten  ftnb. 

3»eiter  Beitnmiit.  ^t  ben  erften  Slnfdngen 
^ed  ruff.  StaatdmefenS  in  ber  jmeiten  ^dlfte  bed 
^.  3abrb*  unb  gam  bef  onberS  mit  ber  Slnnabme  beS 
•ebriftentumd  burdp  bie  ©ro^fürftin  Olga  955  unb 
ibren  6obn  SBlabimir  988  tritt  bie  9t.  Ä.  in  ein 
iteueS  Stabium;  fte  f<|afft  eine  Sfteibe  großartiger 
-Saumerfe,  befonberiS  Kircben,  bie  koobl  neue  unb 
poai  ht^iant.  Elemente  an  ben  3:ag  le^en,  aber  in 
:ber  SluSbilbung  biefer  Elemente  unb  mdbefonbere 
in  ibrem  omamentalen  Scbmud  bienatütUcbeSort^ 
.entmidlung  ber  Dorbergebenben  ßunftdußerungen 
bilben.  3)a§  dltefte.  gum  ^eit  erbaltene  ^enfmal 
biefei^  3eitraumd  ift  bie  1037  ))om  ©roßfürften 
^atoflato  in  ^tto  )um  ^nbenfen  an  feinen  Sieg 
über  bie  $etf<benegen  erricbtete  Sopbi^atbebrate. 
«Sie  foU  burcb  b^mnt.  SReifter  na&f  bem  9Rufter  ber 
Soppientircbe  inKonftantinopel  erbaut  morben  fein. 
%u^  dltefter  3eit  ftammen  )ebo(ib  nur  ibre  mit  mo- 
jaitbilbem  unb  festen  bebedten  Sltarmdnbe,  auS 
neun  ^ftben  beftebenb.  äBekber  Strt  bie  urfprüng- 
ii(^e  älnlage  biefeS  Sauei»  mar,  unb  befonberd  tod- 
4^en  6b<irafter  bie  fiuppel  ober  bie  fiuppeln  batten, 
ift  beute  ni(bt  mebr  }u  ermitteln,  ^er  gegenmdrtige 
-Sau  ftammt  meift  cax^  bem  17.  !^abrp.  unb  trdgt 
a)en  audgebilbeten  ruff.  Stil  biefer  ^X  an  ficb.  ^en 
bebeutenbften  fiunftf^muci  biefer  Hircbe  bilbet  bad 
foloffale  J)lofaUbilb  ber  fegnenben  SRutter  ©otted. 
Sokoobl  ber  reiche  ®olbgrunb  ald  bie  langgeftrecften 
formen  ber  ©eftalt  unb  l^teibung,  bielSrme  unb 
4>dnbe  unb  fcbließUcb  ber  fteife,  aber  mftrbeooQe  unb 
erhabene  ^udbrud  bed  ®^\a^t&  zeugen  von  bpgant. 
mblunft  biefed  dltefien  Silbed  auf  ruff.  Soben.  Sm 
11.  ^cifxlf,  mürben  in  l^ieto  nocb  anbere  Sauten  er- 
detet, tme  bad  dltefte  ftlofter  dtufttanbS,  bie  ftieroo- 
$ef(bt](berftaia  Satota,  bad  9)Ucbaeldtlofteru.f.m.; 
aber  igt  gegenmdrtigerSuftdnb  bat  nicbtS  mebr  ^t- 
mein  mit  ben  urfprünglicben  Sauten,  bie  biegen 
9amen  trugen,  unb  giebt  baber  leinen  Segriff  oon 
ben  erften  Serfucben  ber  SRulfen,  ftdb  ben  bpjant. 
Stil  in  felbftdnbiger  Seife  an^uei^nen.  Sa^elbe 
beliebt  fi6  gum  gr&6ten  ^l  auf  bte  Sauten  ^co»- 

!(orobd.  3u  ben  toicptigften  erbaltenen  ^enfmdlem 
elbftdnbiger  Umgeftaltung  bed  bn^ant  Stitd  in 
iHullanb  geboren  bie  üircben  in  SBlabimit  unb  in 
treffen  Umgegenb.  Sie  entftanben  bier,  feit  ber  @roß- 
fOrft  t>on  Sudbai,  SlnbreaS  Sogolubfü),  bie  ^aupt- 
ftobt  Don  Riem  nacb  äßlabimir  oerlegte  (1169),  unb 
nadbbem  au(b  bie  üemfcben  !9tetropotiten  ibren  Sig 
in  biefer  neuen  dauptftabt  nabmen.  Sdbon  1129 
mürben  bier  bie  ©eorgd-  unb  1160  bie  SertldrungS^ 
ünbe  errid^tet,  bocb  bieten  fte  beute  menig  Semer« 
f endmerted.  dagegen  baben  eine  hinftbiftor.  Sebeu- 
tung  fomobl  bie  in  ber  9ldbe  )9on  Sogoljubom  im 


9Blabimirfcben  ®ouoemement  erbaute  $o(romf^e 
ftircbe  aui»  ber  9Aitte  bed  12.!^abrb.,  aU  audb  bie  Ra- 
tbebrale  beS  beil.  S)emetriui$  tn  äBlabimir  oom  (Snbe 
beSf  elben  Sabrbunbertd  (f.  3:af .  n,  ^g.  1).  ^thm  ber 
bpjant.  Anlage  bed  ©runbplanS  geicbnen  ftcb  biefe 
Sauten  bur<b  eine  originelle,  fonft  im  bogdnt.  Stil 
nicbt  übli(^eOmamentation  ber  du6em9ßdnbe  aud. 
Sefonberd  cbarafteriftifdb  i^  in  biefer  Segiebung  bie 
Umgenannte  Strebe,  ^ebe  ibrer  oier  SBdnbe  ift  loon 
oben  bis  unten  bur(^  leitbte,  bünne  Sdulen  in  brei 
3:eile  geteilt,  meldbe  oben  in  ^albtreife  auslaufen, 
^eber  biefer  (anggeftredten  Steile  gerfdllt  mieberum 
in  eine  obere  unb  eine  untere  Sdlfte  infolge  eines 
SamiefeS,  ber  ftcb  gmif (^en  ben  leisten  $atU)tfdu(en 
bimiebt  unb  burcb  eine  bleibe  garter,  burcp  Sogen 
öerbunbener,  auf  Sragfteinenrubenber  unb  im  obem 
Siertel  ber  untern  SBanbbdlfte  ftcb  bingiebenber 
Heiner  Sdulen  geftüfet  mirb.  unter  ber  Sinie  biefer 
Sdulen  befinbet  ftcb  int  mittlem  2:eil  ber  ootbem 
^au:ptmanb  bie  (SingangStbür,  bie  burib  auf  leicbten 
Sdulen  mbmbe  Sogen  gefcpmücft  mirb.  Son  beiben 
Seiten  ftnb  in  ben  anbem  untem  teilen  fletne 
fAmale  genfter  angebracbt.  3n  ben  brei  Seilen  ber 
ooem  ödlfte  aller  »ier  SÖanbfeiten  ftebt  man  eben- 
falls brei  fcbmale,  langaebebnte  ^enfter.  ferner 
bebedtte  man  an  ben  du|em  äBdnben  bie  großen 
freien  ^Idcben,  bie  in  iebem  3:eile  bie  gfenfter  um- 
geben, mit  SaSreliefS,  bie  gufammen  ein  ebenfo 
leicbteS  als  pbantaftifdbeS  Ornament  ber  SB&nbe 
bilben.  (SS  beftebt  auS  einer  eigentümlicben  Ser- 
flecbtung  gemunbmer  ^flangen  mit  Slumen.unb 
Sldttem,  mmf(bli(ben  Figuren  unb  Sieren,  bamnter 
Sömm,  Ämtauren,  ©irfdpe.  Söget,  ©reife  u.  \.  m. 
Sergleicbt  man  btefe  Ornamentif  mit  ben  obm  er- 
mdbnten  Sergiemnoen  an  barbarifcbm  Slrbeiten, 
bie  in  ben  ®rdbem  Sübm^lanbS  ^efunbm  murbm, 
fo  tann  man  ibre  tppif^e  überetnftimmung  nicbt 
bejmeif ein.  3)iefet  Stil  unterliegt  ieboib  fcpr  batb 
in  äJloSlau  einer  eigmtümlicben  ^ortmtmidlung, 
bie  lugleiib  eine  meitere  Umgeftaltung  beS  bpgant. 
Stils  na(b  ftcb  )iebt  ^ie  dlteftm  Sautm  9toS!auS 
fallen  in  baS  14. 3abr^.,  mo  SRoSfau  bur(b  bm 
©ro^fürftm  3toan^anilomitf(b  t>on  äBlabimic  gur 
^auptftabt  erboben  unb  Si^  eineS  9Retropolitm 
mürbe  (1328).  ^o<b  ift  aus  fmer  Seit  menig  er- 
balten. ^  fiircbmbau  mürbe  bie  urfprünglicbe 
^ntralhi^pel  r)on  loier  Reinem  Äuppeln  umgebm, 
melcbe  bie  vier  (St>angeliftm,  bie  ft(b  um  (^briftuS 
f^aren,  barfteHm  foUten.  ^emer  erbielten  fte  jd^on 
im  14. 3abtb-  eine  jmiebeiarttge,  baufdbige  $orm 
unb  mürben  aufeinen  cplinbrifcben  Unterbau  auf- 
gefegt. S)iefer  SRoStauer  Stil  verbreitete  ftdb  feit 
bem  15.  ^ai)x\).  über  bie  meiftm  mff.  Stdbte  mit 
(Sinfcblu^  t>on  fiiem  unb  9{omgorob,  unb  mürbe 
fpdter,  ungefdbr  feit  ber  aHlitte  beS  17.  Sabrb., 
muftergültig  fflr  gan^  Sftu^lanb,  unter  Semacbldfii? 
auna  ber  ^tmicnung,  meliiber  biefer  Stil  no<b  im 
xmit  beS  16.  ^rb.  unterlag.  5hi  bief em  9RoStatter 
Stil  murbm  bte^aupttircben  SRoStauS  im  14.  unb 
15.  Sabrb.  enicbtet.  So  bef onberS  bie  ftircbm  beS 
Äreml  (f.  Saf.  U,  grig.  8):  bie  aRaria«£^imme(* 

iobrtS-Katbebrale,  in  ber  bte  Aaif erfrdnungm  ftatt« 
inbm,  bie  ^engel?9Ri(JbaelsAatbebrale  unb  »tele 
anbere.  SRebm  biefem  SRoSlauer  Stil  mirtte  iebocb 
ber  Orient  6influ|  fort  unb  bot  bei  $b<^nta{te  ber 
Slrcbitetten  ein  rei(beS  ^b,  befonberS  burib  Ser« 
me^ng  ber  B^bl  ber  jcuppeln  unb  ibre  oielortige 
®ettaltung,  femer  burcb  Slnbautm  oon  ®U)den« 
türmm  unb  Sorballm,  bie  mieberum  bunb  Pb^n* 


RUSSISCHE  KUNST.   I. 


Brockhan«'  Konveriations- Lexikon.     14.  Aufl. 


RUSSISCH! 


1.  Kathedrale  defi  heil.  DemetrinB  za 
Wladimir,  Ende  des  12.  Jahrh. 


,  Kaiserl.  Winterpalast  (Mittelteil)  zu  Petereburg,  nach  Rastrelliß 
Plänen  1888—89  wieder  aufgebaut 


5.  Isaakß 


f 


7.  BasiliaBkatbedrale  zu  HoBkau ,  16.  Jahrb. 


Brockhaus'  Konversations -Lexikon.     14.  Aufl. 


E  KUNST.   II 


3.  Anitfichkowpalast  za  Petersbnrg. 
Erbauer:  RastreUi  (1741—44). 


4.  Erl58erkirche  zu  Moekau. 
nach  Thons  Plänen  1839—88  erbaut 


tkathedrale  zu  Petersburg,  v.  R.  de  Monferrand  1818— B8  erbaut       6.  Gedächtni«kirche  bei  Borki,  1891—94  erbaut 


8.  SUdostansicht  des  Elreml  zu  Moskau: 
Kremlpalast;  Blagowjeachtachenskij - ,  Archangelskij-,  üspenakij- Kathedrale;  Glockentarm  Iwan  Welikij. 


RUSSISCHE  KUNST,   m. 


8.  Weresohtsohagin  (19.  Jahrh.):  Eosakenvorposten. 


4.  BrüUow  (19.  Jahrh.):  Diana. 


6.  I.  K.  Ajwaflowßkij  ( 19.  Jahrh.) :  Das  Schwarze  Meer. 


Brockhaus'  Konversation« -Lexikon.     14.  Aufl. 


atuffifd^e  ftunft 


47 


taftifc^e  Oberbauten  in  ber  ^rt  inb.  ^agoben  u.  f.  n>. 
gef(^mädt  nmrben.  6in  cbaraltenftifd^ed  Silb  biefer 
pbantafHfd^en  SBautl^dtiafeit  bietet  bie  junt  ^nbenten 
an  bie  ©robetung  t)on  ftafan  (1552)  t)on  Sto^n  rv. 
bem  6(^rect(i(j^en  in  ber  gmeiten  ipAlfte  bei»  16.  Sabrb- 
erbaute  »afiUuMatbebrale  in  3Rog!au  ff.  Sxif.  H, 
jjifl.  7).  6«  ift  bieS  eine  SSerf<j^wel}ung  ber  »er= 
f^iebenften  Sau-  unb  OmamentmotiDe  be$  Oriente 
unb  Dccibent«,  be§  inb.,  perf .,  bijjont,  roman.  6til8. 
^eine  ber  brei^e^  ftuppeln  unb  Xürme  biefer  fiird^e 
glei(^t  ber  anbern;  iebe  erbebt  ft(b  eigenartig  neben 
ber  anbern,  benno^  bilben  fte  aQe  gufamnten  ein 
(Syan}ed,badtro^  feiner  @iaentflntlid^teitunb9BiQ(ür 
einzig  in  feiner  mt  baftept.  3n  biefem  pbantafti= 
f (!ben  @tite  seid^net  ft(Jb  no<b  bie  1628  erbaute  JHr^e 
ber  @rufmif(ben  SOtutter  ©otted  in  SRoStau  foioie 
bie  um  biefäbe  Reit  errichtete  S3(agotoief(btfcbenf!ii' 
^atbebrale  in  Kafan  aul^.  3)aft  bei  ben  meiften 
bauten  au^l&nbifcbe,  indbefonbere  bt^jant.,  itat. 
unb  beutfcbe  3Reifter  ntitgetDirtt  ^ben,  ift  nid^t 
3U  besmeifetn;  ba^  ed  aber  fd^on  tn  ben  frübeften 
3eiten  tüd^ttge  cmbeimifcbe  mAiteften  gab,  baoon 
aeugt  ber  Umftanb,  ba^  ber  ®efanbte  SubmigS  bed 
ioeiiigen  beim  iDof  e  beg  mongoL  ^b^nd  im  13.  ^abrb. 
aud  ^u((anb  berufene  Saumeifter  Dorfanb;  aud^ 
betonen  alte  ^ronifen  oielfacb,  ba^  oerf^iebene 
bauten,  g.  9.  bie  in  Mabimir,  bur^  einpetmifd^e 
ftrAft^  au^gefübrt  tourben.  %ztmt  jeugen  Don  ber 
fetbftAnbigen  ftunfttb&tigf eit  ber  Muffen  in  ber  an- 
gebeuteten  Sfiid^tung  *  aa^lreidbe  SDtiniaturAt  unb 
Dmamente  in  ^anbf^nften  aud  bem  11.  unb 
12.  Sabrb.;  femer  fitrcbenger&te,  fielcbe,  ftreuge, 
^eibroucbbebaiter  u.  f.  m.  9htr  bie  SRalerei,  bie  in 
biefem  gmeiten  3eitraume  f aft  auSfcbUe|U(b  auf  ©r- 
Beugung  bed  ^trcJbenfdbmuod  unb  indbefonbere  ber 
deuigenbitber  befcbr&nft  mar,  bebielt  ben  fteifen 
bpaant.  ebarafter  bei,  unb  gmar  bedioegen.  mei(  bie 
trabitionetlen  X^fptn  ber  i&eiUgen  tanonifdp  nmrben 
unb  iebe  ^bioetcpuna  loon  benf etben  t)om  15.  Sabrb. 
an  hx&  beute  unterfagt  ift.  3)enno(b  bat  ftdb  ber 
6(bmud  ber  Dor  bem  Slltar  aufgeri(ipteten  SBanb, 
be«  fog.  g^onoftaS,  ebenfalls  in  ber  angegebenen 
oriaineQen  9li<btung  entmidelt. 

dritter  ddt?miw*  aRit  ber  (Srbebuna  bed  ßaufed 
Slomanom  auf  ben  ruff.  3:bron  (1&13)  tommt  SHu^^ 
lanb  in  immer  n&b^re  Segiebung  gu  bem  koeftl. 
Europa  unb  tritt  enblicb  burcb  $eter  b.  ®r.  gegen 
@nbe  be«  17.  Sabtb-  »öUig  in  bie  SReibe  ber  europ. 
Staaten.  S)er  bidberige  bpjant.  unb  aftat.  @influft 
ma<bt  nun  auf  aUen  @eoteten  ber  geiftigen  unb 
materiellen  Snttoidlung  bem  mefteuropdifdben  $la|. 
^efer  9Be(bfel  Äußert  ftd^  aunddbft  m  ber  Sau^ 
tuftft  »abtenb  ber  letjten  jwei  ^abrbunberte.  6o 
terbinbet  bie  um  1680  t)on  ^eter  I.  in  SMoSfau  er- 
ri<btete  ftircbe  beS  beil.  Mtolaud  (genannt  beim 
«Oro^en  Äreuj»)  in  faft  tomifcber  SBeife  bie  Äe^ 
naiffanceanlage  unb  ben  &u6em  dtofotofdbmucf  mit 
ben  obligaten  ffinf  3ti'iebelhippeln,  bie  über  bem 
flad^en  ital.  ^adbe  bed  boben  $aued  gang  unmoti« 
t>iert  beroorragen.  Eid  SRototobau  ift  in  Tlo^tau 
aug  berfelben  3eit  no(b  befonbcr»  bie  Äircbe  ber 
IBlabimiTfcben  2>lutter  ®otte«  beim  Sllifolfcben  Sbor 
benjorgubeben.  S)ie  SSertegung  ber  i&auptftabt  nacb 
^eterdbura  (1703)  batte  eine  großartige  monu- 
mentale Sautbätigfeit  in  biefer  Stabt  gur  golge, 
bie  über  anbertbalb  ^abrbunberte  bauerte  unb  erft 
in  ber  »oüenbung  ber  3f aat«f atbebrale  (1858)  ibren 
Ebf(blut  fanb.  Soroobl  ^eter  b.  ®r.  aU  feine  ?Ra(b= 
folger,  inSbef  onbere  ßlif  abetb/  ftatbarina  II.,3lleyan- 


ber  L  unb  9liIoIaud  I.,  trugen  bad  Sbtige  bagu  hti, 
aus  Petersburg  eine  europ.  i&auptftabt  in  mobemem 
©tilgumacben.  3^  ben  bert)orragenb^en  fir(bli(ben 
bauten,  bie  in  btefem  3eitraume  emcbtet  nmrben, 
geboren:  baS  Sllefanbers$Rett)f!iisftlofter  (Saiora), 
1713  t)on  3:refani  erbaut,  unb  bie  in  bcmfelben 
fpdter  (1790)  unter  l^atbarina  n.  t)on  6tarom  er^ 
richtete  3)reifaltigf  eitsürcbe,  bie  ^eter-^aulSsRatbe- 
brale,  1714—33  erbaut,  mit  grajiöfem  ^dfelanlen 
3:urm  üon  ©cburatoffii,  bie  ^rcobrafbenf!ipÄatbe= 
brale,  1742—54  t)on  a:refin,  bie  Äatbebrale  beS  beil. 
EnbreaS,  neu  erbaut  1764,  bie  Ratbebrale  ber  Raian- 
f(ben  3Rutter  ©otteS  üon  ffloromcbin  (1801—11), 
bie  impojante  SfaafSfatbebrale,  t)on  1818  bis  1858 
erbaut  (f.  Saf.  ü,  gig.  5).  Unter  ben  prÄd&tigen 
$rof anbauten  finb  befonberS  bert)orgubeben:  baS 
EbmiralitatSgebäube,  1718  nacb  $lanen  \>on  ^eter 
b.  ®r.,  fpdter  »ielfacb  umgebaut,  ber  faiferL  SBinter= 
palaft,  nacb  $ldncn  beS  ©rafen  »aftreüi  1754—64 
erbaut  unb  nadb  bem  Sranbe  Y)on  1837  nacb  ben^ 
felben  ^Idnen  toieber  crricbtet  (f.  Sof.  H,  5ig.  2), 
bie  $aldfte  Don  darftoje  @elo  unb  $eterbof ,  baS 
anitfcbtotopalaiS  (f.  Saf.  H,  gig.  3),  bie  $alaiS 
ber  @rafen  äBorongoto  unb  6troganom,  alle  eben- 
faUS  oon  SRaftreOi,  bie  Etabemie  ber  Ihlnfte,  1764 
t)on  Roforin,  bie  alte  Eremitage,  1766  oon  S)ela- 
motte,  baS  SWarmorpalaiS,  1770—83  üon  bem= 
felben,  baS  ^aurifcbe  @cblo|,  nacb  bem  dufter  beS 
^antbeon  von  ©taroto  1783,  bie  SBörfe,  öon  Stbo^ 
mon  1804—10,  ber  a)li*aelpalaft,  öon  SRoffi  1819 
—24,  bie  neue  Eremitage,  1840—52  \>on  fllcngc. 
Sllle  biefe  S3auten  b^ben  einen  t)öUig  mefteurop. 
S^araher  unb  bilben  auf  ruff.  Soben  baS  SBiber: 
fptel  ber  jemeiligen,  im  übrigen  (Suropa  betrfcben' 
ben  Runftricbtunaen,  alfo  ber  SKenaiffance,  beS  ^a- 
xodfi  unb  Sfiotof oftils  f omie  beS  erneuerten  RlafficiS- 
muS.  @rft  in  ben  legten  ^abrgebnten  macbt  fi(b 
neben  jenen  9li(btungen  bie  fpecififcp  nationale  SRidb' 
tung  auf  bem  ®ebiete  ber  Runft  toieber  geltenb.  SloS- 
iau  fcbeint  in  biefer  9fii<btung  toieber  bie  Oberbanb 
getoinnen  ju  foQen.  i^ier  bat  f^on  fiaifer  9litolauS 
m  feinen  ftremlbauten  bielf acb  ber  nationalen  Zxa- 
bition  9te(bnung  getragen.  ^  toabrbaft  großartiger 
SBeife  finbet  aber  bie  inüd fepr  mm  ruff .mationalen 
Stil  ibren  SuSbrucf  in  ber  6rldfertir(be  gu  SRoSfau, 
1839—83  erbaut  nadb  ben  ^Idnen  öon  3:bon  (geft. 
1881)  unb  SRefanott)  (f.  Saf.  II,  Sig.  4),  f owie  in  ber 
©ebdcbtnistircbe  bei  Sorfi  (f.  ä:af.  U,  gig.  6). 

3)er  toefteurop.  (Sinfluß  fübrte  in  ben  legten jtoei 
3a^rbunberten  au(b  eine  rege  @ntn)i(!lung  ber  mit'- 
nerei  unb  SRalerei  in  SRußlanb  berbei.  ^ie  Silb- 
nerei  fam  in  bem  t^oidbergebenben  3ettraume  nicbt 
auf  infolge  ber  bmant  Abneigung  gegen  bie  plaftif ^e 
^arfteQuna  ber  ipeili^en,  mdbrenb  bie  SRalerei  auf 
baS  religiöfe  ®ebiet  etngef  d^rdnft  toar  unb  bier  audp 
über  ben  b^gant.  fianon  nicbt  binauSfam.  6rft  im 
18.  Sabrb.  tourben  in  SHußlanb  bie  erften,  bem  En^ 
beuten  großer  9Rdnner  getoibmetcn  öffcntli(benS)enf- 
mdler  aufgefteflt.  @S  toar  nidbt  mepr  als  natürli(b 
unb  billig,  baß  gu  ben  erften  9Berfen  biefer  3trt  baS 
3)enfmarbeS  großen  ^Reformators  SdußtanbS,  Me- 
ters I.,  gebbrte.  9lo^gu  $ebgeiten  beSfelben  enttoarf 
ber  Silbbauer  ®raf  v3artolomeo  SRaftrelli,  ber  Sater 
beS  ertodbnten  Strcbiteften,  ein  SRobeü  Meters  b.  ®r. 
gu  $ferbe.  @S  mürbe  auc^  fpdter  (1747)  in  Sronge 
auSgefübrt,  fanb  aber  fernen  entfpre(benben  $la6 
unb  befriebigte  megen  feiner  atabemif(ben  SHube  bie 
9la(bfolger  $eterS  nicbt.  Ratbarina  n.  ließ  baber 
burcb  9atconet$eter  <^uf  einem  feurigen  atoffe  einen 


48 


Siuffifd^e  Sitteratur 


fteileniBer^^nauffprendenb  barftellen.  S)aiS9leiter' 
ftanbbilb  jiert^  1782  in  @n  gegoffcn,  bi3  ^cute  ben 
^Jctcräplaö  an  bcr  Sfletoa  (f.3:af.  I,  ^xq.  1).  Unter  bcn 
übriacn  S)enfntä(cm  SRu^anbä  feien  ertoÄ^nt:  ba§ 
2Jlinin=  unb  ^of^arffijbenfmal  in  2Jlogfau  (f.  Za^  I, 
giß.  3),  1818  t)on  2Jlarto8  (SReftor  bcr  ftunftafa^ 
bemie  ju  $eter^bura,  fleft.l83ö);  bog  Somonojfotos 
benfmal  Don  bemfclbcn;  bie  Monumente  bcr  ®c-- 
nerale  flutufo»  unb  SBarclap  be3:oUp,  nac^  ben  ©nt^ 
mürfen  öon  33.  Drlotoffii  1818—36  auggcjü^rt  unb 
t)or  bcr  ^afanf^cn  ^atpebrate  in  ^eter^ourg  auf^ 
gefteat;  bie  Äoloffalbüfte  2llcyanber3  I.  im  Senat 
t)on  bemfclbcn;  bie  ©cbcnffdulc  SlleyanberS  I.  öon 
aWonfcrranb  (1832),  mit  bcr  Statue  be3  griebenS- 
enöclg  von  Drlotoffij ;  ber  gobclbid^tcr  Rrploio,  1855 
t)on  S3aron  ©lobt  im  Sommeraartcn  in  ^ßeter^burg; 
baS  9leiterftanbbilb  beiS  Raiferd  9litolaud  I.  t>on 
bemfclbcn,  1859  auf  bem  2)iarienpla|  aufgefteHt 
(f.  a:af .  I,  giß.  5) ;  ba^  SRoioßorober  S)enfmal  jur  ©r^ 
inneruno  an  ben  taufenbiäl^rigcnSBcftanb  9^u|lanb^ 
(1862)  in  gorm  einer  jRiefenolode  mit  ©cenen  an^  ber 
(^efc^ic^tc  9lu^lanbd  t)on  äJcifjcfd^in;  Aatl^arina  II. 
mit  ben  Siguren  i^rer  Staatsmänner  unb  gelb= 
Ifeerren  vor  bem  Sllefanbcrt^cater,  1874  von  bem« 
felben;  bad  $ufc^finben!mal  in  Tlo^lan  t^onObie- 
fufcbin  unb  iBogomoloio  1880;  baS  iBo^ban-S^mcl- 
nigfii-5)enfmal  in  Sicto  (1873)  oon  2Jlificf4in  unb 
mit  anbere.  öert}orraöenbe  93ilbl?auer  fmb  3R.  $o- 
po»,  m.  2lntofolffii  (f.  Saf.  I,  giß.  2),  SR.  a:f*i= 
f c^o»,  e.  Sancerap  (f.  2:af .  I,  giß.  4).  ein  aRealiSmuS 
mit  fd^arfer  6)^aralteriftit  beS  barßcftelltcn  (^cßcn: 
ftanbe«  ift  i^nen  allen  ßcmcin. 

^ie  HJcalerei  ^at  fic^  in  ^tu^lanb  loA^renb  ber 
legten  ^toei  S^f^tl^unberte  unter  loefteurop.  @influjfe 
überaus  rei$  unb  oietfeitiß  entmid clt.  SiS  in  bie 
fünfaijer  3a^>re  beS  ßcaentoärtißcn  3a?>r^unbertS 
»ar  bie^lad^a^munß  ital.  äl'lufter,  ber  fran^.  Alafft- 
ciSmuS  unb  bie  ftrenß  atabemifc^e  9ti(^tunß  loor- 
l^errfc^enb.  Settbem  machte  fic^  au^  auf  biefem  ®e^ 
biete  baS  nationale  unb  t^olfStümlic^e  Clement  mit 
rcaliftifcfecr  gÄrbunß  nac^  Gräften  ^cltenb.  3m  18. 
unb  im  2lnfanß  beS  19.  3a^r^.  }ei(6neten  \xäf  he- 
fonberS  an^  alS  relißibfe  unb  öiftorienmalcr:  8o- 
fenfo  (flcft.  1773),  Stntropo»  (ßcft.  1792),  2l!imo» 
(ßcft.  1814),  Ußrjumoh)  (ßcft.  1823),  Setoiafi  (ßcft. 


1822),  Tl.  gtoanott)  (ßcft.  1823),  3Jlof*ton>  (aeft. 
1839)  unb  anbere;  als  SanbJc^aftS-'  unb  ORanne^ 
maier:  Sim.  unb  Sil.  Sc^tfcpebrm  (ßcft.  1804  unb 
1830),  5pritf4ctnifoto  (ßcft.  1809),  g.  Sllcfficjctt), 
ber  ruff.  ßanalctto  (ßcft.  1824).  S)ie  afabcmifd^e 
äflic^tunß  t^ertratcn  im  Saufe  beS  ßcacnmArtißcn 
3a^r^unbcrt8:  Siropinin  (ßcft.  1827),  SBamcf  (ßcft. 
1843),  Sebebiew  (ßcft.  1837),  SBorobjen)  (ßcft.  1855), 
Ä.  MabuS  (ßcft.  1857),  »runi  (aeft.  1875),  2Rar!orD 
(flcft.  1878),  21.  SBcibcmann  (ßcft.  1869)  unb  fflille« 
ipaibe.  Un  ber  Spitze  ber  romantifd^en  ^tic^tung 
ftanben:  Ä.  SrüUoh)  (f.  3:af.  EI,  giß.  4)  unb  feine 
Schule,  gu  biefer  Mic^tuna  ift  auc^  g.  SBronmf oto 
f  owie  bie  Sanbf  cpaftS-  unb  SJcarinemolcr  Hitoaf  otofüj 
(f.  a:af.  m,  ^iß.  5),  Soßoliubon),  8.  Saßorio,  21. 
URcf  (^tf  c^erfli)  ju  rennen.  $)aS  oolfStümlic^c  Clement 
führte  21. 3tt>anotD  in  bie  ruffifcfce  relißibfe  3Jlalerei 
ein,  Ȋ^renb  gebototo,  SJlatotof  f  ij,  $eroto,  $olenom 
i  %al  m,  giß.  1),  JRcpin  (f.  3:af.  m,  giß.  2), 
SBcrcf c^tfcfcaßin  (f.  taf.  lU,  giß  3)  unb  oiclc  anbere 
SWaler  ber  ©cßcntoart  bie  rcatiftifc^e  Slicfctunß,  be* 
fonberS  im  ®enres  unb  öiftorienoilb,  vertreten. 

Sttteratnr.   S)ie  loic^tißften  ^ublitationcn  über 
rujf.  Äunftßcfd^icfete,  meift  in  ruft.  Sprache  oerfa^t. 


fmb :  SWartinotD,  S)en!mÄler  ber  alten  Äunft  in  ShiJ» 
lanb  (aJloSt.  1850);  Stamefanoto,  SRaterialien  gur 
® cf *i*te  ber  Äunft  in  SRu^lanb  (ebb.  1863) ;  ftiprja^ 
noip,  SBciträge  jur  (5Jef(6i(6tc  ber  2lr4ite!tur  in  Muts 
lanb  (^eterSb.  1864) ;  (S^ef  c^ic^te  beS  ruff.  CrnamentS 
öom  10.  bis  16. 3a6r^-/  «lit  2lbbilbunßen  ^ß.  t)om 
ftunftinbuftriellen  SKufeum  in  2JloSfau  (1868—72); 
@.  ^ioQet  le  ^uc,  L*art  russe,  ses  origines,  ses 
^l^ents  constitutifs,  son  apog6e,  son  avenir  ($ar. 
1877);  SB.  »utoipffii,  S)ie  S.  fi.  unb  bie  2lnri*ten 
Siollet  le  S)ucS  unb  ffluflaieioS  über  biefelben 
(äRoSf.  1879);  @raf  3.  SColftoj  unb  91.  Äonbafoto, 
SHuff.  2lltertümer  in  ben  3)enfmälem  ber  ftunft: 
I.  Älaffif*e  2lltertümer  Sübru^laubS  ($eterSb. 
1889);  n.  Sc9t^ifci^^Sarmatif4e2lltertümer(ebb. 
1889);  m.2lltertümer  aus  ber 3eit  ber  SBölfertoanbc^ 
ruuß  (ebb.  1890).  gerner  ßc^örcn  ^ier^er  bie  oon  ber 
Sertoaltuna  ber  (Sremitaae  ^erauSaeaebenen  «2llter' 
tümer  beS  SHuffifc^en  SRei^S»,  bie  2rbpanblunaen  ber 
©cfcllf  *aft  für  alt*riftl.  ftunft,  »erid^te  ber  ftaiferl. 
2lri&aoloßif9en  ftommiffion  in^eterSburß,  SBeritfete 
ber  2tfabemie  ber  ftünfte  in  ^j^cterSbura,  Slbt^anb- 
lunßcn  ber  ftaiferl.  2lrdbAoloßif(ben  ®efellf(!^aft  in 
WoSfau.  Sd^lie^lic^  enthalt  bie  ftunft^SncptlopAbie 
r)on  g.  Sulßafom,  beren  gtoei  erfte  iBänbe  1886  unb 
1887  erf(!bienen  fmb;  manches  banfcnStoerte  2Rate- 
riaL  ^ie  hirsaefa^te  popul&re  ftunftßcfc^ii^te  t)on 
^.  Onicbitf*  ($eterSb.  1885)  enthalt  einen  3Serfu4, 
bie  SR.  ft.  neuerer  3^it  in  ben  @ntn)i(flunßSßana 
ber  ftunft  menißftenS  gum  Seit  einzureiben.  ISßf. 
femer  5R.  %  Sobfo,  Seyifon  rujf.  ftünftler  beS  11. 
bis  19.  Sabrl?.  (95eterSb.  1894  fß.). 

9htfftfd^e  Sttteratitt.  ^aS  erfte  2luftreten 
einer  Sitteratur  in  SRuJlanb  ift  ßleic^jeitiß  mit  bem 
2tuftreten  beS  (S:^riftentumS  bafelbft.  ^ie  Sprache, 
bur^  toeldbe  bie  neue  Sel^e  t^ermittelt  »urbe,  koar 
bie  Krcfccnflatoifc^e  (altbulßarifd^c).  3"  Sulßarien 
»ar,  befonberS  unter  bem  Raren  Simeon  (890— 
927),  eine  ^ofee  2lnjaW  bijjant.  SBcrfe,  meift 
firc^licben,  tetlS  aber  auc^  profanen  ^n^altS,  inS 
Slawifcbe  überfefet  morben  (f.  ftirAenflamifd^ ). 
^iefe  Uoerfe^unßSlitteratur  fanb  burcQ  baS  SJlittel 
ber  ben  Sfhiffen  i)erftdnblic^en  Rrcfccnflatt).  Sprache 
©inßanß  in  SRu^lanb,  unb  bie  Sprache  biefer  Sitte* 
ratur  tourbe  bie  ftirc^cn^  unb  S(6riftfpra(te  ber 
Muffen.  2Rit  ber  3cü  aber  brana  burd^  bie  ruff.  2lbs 
f(^reibcr  ber  Krdpenfla».  i&anb|(!briften  unb  burc^ 
bie  überfe^cr  immer  me^r  t)on  ben  @ißentümli(^s 
feiten  ber  ruff.  SSoltSfprad^e  ein. 

S)ie  flawifi^bpjant.  Sitteratur  unb  bie  2lnfänße 
ber  ruffifcfeen  ßalten  in  ber  erften  ^eriobc  für  baS 
flcfa^nte  9hi^lanb.  S)er  SWittelpuntt  beS  ßciftißcn 
SclHu?  roar  ftiett).  S)ie  S^riftfteller  »aren  Oeift« 
liitc  tDc^  jcißten  aucfc  bo(bßefteUte  Saien  toiffen- 
idkifrUdeS  Sntereffe.   S)ie  ftird^enf^riftficller  unb 


rct>uua',  j.  93.  ber  ßrjbifd^of  Sufa  Sfeibiato  t)on 
3^ciraücob  (11.  3al?r^.),  ber  SBifdbof  ß^prill  t)on 
a:uroto  (12.  3aw.)  u.  a^  erftrebten  mößti*fteS  ©r* 
rcid^en  ber  b^jant.  3Sorbilber,  bie  Saien,  mie  ber 
©ro^fürft  SBlabimir  a)lonoma*  (12.  3a^rb.)  in 
feiner  «Untermeifuna  an  feine  ftinber»,  bcr  Ser« 
bannte  5)aniel  (13.  ga^r^Ö  in  feinem  «2:rattat  an 
einen  rufT.  gürften»,  Wneben  bcnfelben  rfeetorifcJben 
Stil.  —  ©ebeutenb  toaren  bie  erften  2lnf&nße  ber 
2lnnaliftif,  bie,  fdlf erliefe  bem  öö^lenHoftcrmön* 
9leftor  (ßcft.  um  1114)  jujefc^riebcne  foß.  «Ur* 
c^ronif»  (cPervonacalnaja  letopi^),  in  ber  neben 
bpjant.  (^^ronifen  auci^  einl^cimifcbe  üuellen ,  mo^l 
a\xd)  iDclbenfaßcn  benu^t  fmb,  unb  bie  ben  fpdtem 


SRuffifd^e  Sittcratur 


49 


ruff.  6tÄbtec!&ronifen  yax  ©runblagc  btente,  gut 
bie  mif.  Sprach«  unb  SRecbtögefci&id&te  koic^ttg  ijl  bad 
ähcfte  (bcm  Orofefarftcn  Sarofla»  juaeWriebcnc) 
ruff.  ®efeibu(^,  bie  «Pravda  russkaja»  (11. 3a^t^.). 
6rb&|nung  t)erbtent  auc^  bie  fc^Uc^t  unb  treu  ep 
3ä^(te  $itgerfabtt  nac^  3erufa(etn  bed  ^btö  3)a^ 
niel  (12.  Sa^tb.;.  S)ad  einjijc  erhaltene  poet.  S)enf- 


mal  altruff.  Bcit  ijt  bte  «dtjÄWung  (Slovo)  loom 
öeereÄjuö  3öot3».  (©.  3öottteb.)  Som  i&elben» 
gefanö,  bet  an  ben  ruff.  ^tftcn^öfen  gepflegt  ge* 
mefenfem  mu^,  l^aben  btenoc^  l;eute  gefundenen 
SBt^Unen  (f.  b.)  einjelne  9kmen  aud  alter  Seit  er- 
holten; inmieioett  bie  Stoffe  ber  ^eutiaen  gelbem 
lieber  in  Altere  Reit  jurücfreid^en,  mu^  i^orldufig 
babingefteOt  bleiben. 

5)ie  aRongolenbcrrfdbaft  (13.  bi«  15.  Qabr^.) 
machte  ber  gemeinfamen  ruf?.  £itteraturenttt)idlung 
ein  Snbe.  Sflb«  unb  äBeftru^lanb  fielen  an  Sitauen 
unb  mit  biefem  on  $olen.  ^m  grotrujf.  !Rorboftcn 
übernahm  Woitau  bte  politifc^e  unb  fp&ter,  nic^t 
}um  Vorteil  ber  geiftigen  ^nttoidlung,  and)  bie 
aeifttge  ^^ng.  ^em  verlor  aUm&^li<i^  feine  alte 
iöebeutung  aU  ort^obojr^miffenfd^aftlic^eg  Zentrum, 
^er  ^ilbung^juftanb  in  ®ro|ru^lanb  mar  traurig, 
^ie  äBeltaeiftli(bteit  unb  bie  fiaien,  felbft  ber 
Wd^ften  Kreife,  »erfanfen  bei  bem  SWangel  an 
64ulen  in  UniDijfenbcit;  bie  Älöfter  vertraten  burd? 
&fben)a^ren  unb  Slbf^reiben  ber  alten  iganb- 
f^riften  in  geloiffem  ®rabc  bie  aelel?rten  über* 
lieferungen,  aber  mit  ben  ^a^llof en  Kloftergrünbun- 
gen  im  14.  unb  befonberiS  15. 3a^r^.  lourben  au^ 
fte  mit  n)enigen  Slu^naf^men  ^u  Statten  ber  S^^^ 
tortafeit  unb  Sfinoran^;  bie  SSerberbnii^  ber  ab» 
Qcf^riebenen  (fpftter  ber  gcbrudten)  firdbliciben 
'nBüc^er  mürbe  eine  unglaubliche,  ^ad  Seftenmefen 
mit  allen  möglichen  Itudf^reitungen  burc^brang 
alle  ©tanbe  biiS  jur  3«enfamilie  hinauf.  —  3n  ber 
Sitteratur  maren  ju  ben  fübrufj.  6t&bte(^roniten 
bie  ber  norbruff.  @t&bte  getreten,  ^itte  bed 
14. 3a^r^.  bilbete  f«^  bie  &)xonxt  be»  gürftentum« 
'JJlodlau  mit  befonberer  i^ervor^ebung  mo^forniti- 
fd&er  ©reigniffe.  2)ie  Scgenbe  er?>ielt  neue  heilige 
in  norbruff.  2l5ceten  unb  ajlärt^rem.  3n  ^rebigt 
unb  i^tttenbrief  lommen  als  neue  SRotive  bte  ^uf« 
faffung  beiS  SKon^olcnjocfe«  aU  ©träfe  ®otte3,  bie 
lIRa^nungen  an  bte  ^^ürften  gu  dinigf  eit  unb  flampf 
gegen  bie  aiatarem  3)a3  6e!tentoefen,  bie  S^^^- 
loftgfeit  ber  älöfter  bie  Unmif[eni;eit  ber  ©eiftlic^en 
aaben  ju  ©treitfdpriften  SBeranlaffung.  S)er  Örjs 
bifc^of  ®ennabiu3,  ein  eifriger  Sefeertjerfolger,  vcr^ 
anftaltete  bie  erfte  oollft&nbtge  ruff .  Sammlung  ber 
fanonif(i&€n  ©üd^er  ber  93ibel  al3  SBaffe  gegen  bie 
bibelhinbigen  Seltirer  (bie  fog.  Spnobalbtbelbanb- 
fc^rift,  1499).  S)erfelbe  fu(j^te.  menn  auc!^  erfolglos, 
bie  (Stnd)tana  von  ^riefterfcpulen  ju  erlangen.  — 
^ie  Unter^altungdlitteratur  mürbe  bereichert  burd^ 
eine  Slnja^l  voltStümlic^er  l^iftor.  Sr^Ablungen, 
unter  benen  bie  «Sd^laci^t  gegen  SJlamai»  (auf  bem 
.^libmofelbe,  1380)  befonberiS  beliebt  mar.  :^m 
15. 3a^r^.  begannen  mefteurop.  SBerfe  (33oltöbü($er 
u.  bgl.)  bur^  poln.  SSermittelung  aufzutauchen. 

Einfang  bed  16.  ^afyc^.  erreichte  ber  fflilbung«^ 
oerfall  fernen  iob^epunft.  ^ie  Seftrebungen  einer 
fi(^  um  ben  gelehrten  ©rieben STOayim  (1480—1556) 
fd^arenben  ORinber^eit  Ratten  menig  Erfolg.  3luf 
ber  t>uxd)  So^^ann  IV.  1551  einberufenen  «Sunbert^ 
fapitelfpnobe»  marb  bie  @inri(!(;tung  von  Schulen 
befcJ&loTfen,  blieb  aber  unauSoefübrt.  ©benfo  erfolg-- 
lod  blieb  bie  (Sinfü^rung  ber  Sucpbruderhinft.  vlaq 

Vtoif^anr  ftont)erfaHonft«SepIon.    14.  Slufl..    XIY. 


taum  eini&^riger  £](;atigfeit  mu^te  bie  ^ruderet 
1565  vor  ber  Solf  Smut  nacj^  Sitauen  gerettet  merben. 
1568  mürbe  fte  mieberbergefteQt,  aber  bis  ind 
17.  Sabr^.  blieb  bad  Slbfc^reiben  bie  übliche  Ser« 
vielfdlttgung.  Son  geiftli^en  ffierten be§  16.3a^rt. 
ift  3U  erm&^nen  bie  gro^e  jmölfb&n^bige  Sammlung 
von  1300  ßeiligenleben,  bie  fog.  «Cetji-Minei»  beö 
Metropoliten  ^alariuS  fomie  ber  bem  SBei(i^tvater 
bed  HAten,  Splvefter,  jiugefc^iebene  «Domostroi» 
(f.  b.y,  eine  (Snci^flopäbie  altruff.  SebenSmciä^eit. 
Unter  ben  meltltc^en  Sc^riftftellern  ragen  hervor 
berSar  StvanIV.  ber  Scprecflic^e  unb  ber  Schüler 
be«  ©rieben  ÜWaiim,  gürft  Slnbrej  SBi(i&ailomitfc^ 
Surbfüj.  ^er  3«^  fcfcrieb  eine  Slntmort  auf  bie 
klagen  bed  Slbtd  vom  (Sprillugllofter  auf  iBjelofero 
über  jmei  bort^>in  verbannte  SBojaren,  in  ber  ber 
SFlöndpdmanbel  ber  beiben  ironifc^  mit  bem  alten 
Älofterleben  verglid&en  mirb.  3nt«eiiant  ift  au* 
ber  SBriefmec^fel  gmifi^en  3*van  unb  bem  dürften 
fturbjti],  feinem  frühem  Sieblina,  ber  §u  ben  $olen 
geflopen  mar.  äu^er  ben  Briefen  f(!^rieb  fiurbffi] 
eine  ^öc^ft  beadbtenSmerte  ©efcfei^te  3man3  IV.  m 
1578  fomic  verfcfciebene  überfe^ungen.  —  S)ie  ®e- 
fd^ic^tfd&reibung  beä  16.  ^a\fx\).  er^&lt  eine  neue 
^orm  im  fog.  «Stufenbudp»  («Stepennaja  kniga», 
aJlitte  16.  3a6r^.),  m  bcm  bie  ruff.  ©efc^ic^te  in 
einer  fyolge  von  20  burc^  bie  fyürftengefc^led^ter 
von  SRuri!  bid  ^toan  IV.  gcbilbeten  Stufen  in  ah- 
fteigenber  Sinic  be^anbelt  mirb.  —  3ni  ©egenfaö  ju 
Sübmeftru^lanb  (f.  Ateinniffifc^e  fiitteratur)  blieben 
Modfau  unb  ber  !Rorboften  bid  @nbe  beS  17.3a^ci^. 
x&njlic^  von  aller  Kultur  abgef  (Quitten.  3^^^  tarnen 
eit  3man  IV.  2lu3l&nber  inä  Sanb:  aber  ba«  »olf 
tanb  i^nen  feinblic!^  gegenüber.  SoriS  @obunom 
c^idte  iunge  Sftuffen  sur  ^uSbilbung  ind  ^udlanb, 
ie  f amen  aber  nic^t  mieber.  2)er  2JlanÄel  an  Sd^u? 
len  mar  f o  gro^  mie  frül^er.  Die  ^bf^riften  unb 
S)rude  firc^liAer  Sucher  maren  unbrauci^bar  bur(j^ 
bie  Unga^l  »Kepler,  d^  gefc^a^en  vereingelte  Sl^er- 
fuc^e  ber  ^b^ilfe.  1633  grünbete  ber  $atriar(!^ 
^t^ilaret  bie  fog.  Sifc^ubomfc^e  ober  grie(^.'lat. 
Sd^ule,  bie  erfte  Sateinfcfeule  aJtoStaug.  1649  marb 
von  einigen  ^Bojaren  eine  gmeite  Schule  gegrünbet, 
beren  fie^rcr  auä  Siem  verfc^riebene  fübruff.  ®e* 
lehrte  maren.  (SS  fehlte  nic^t  an  einzelnen,  bie  bie 
beftel^enben  SJldngel  einjajiien,  mie  Kotof(bi(!^in  in 
feinem  in  Si^meben  gefc^riebenen  SBuc^  «über  SHu^- 
lanb  m&tli^enb  ber  ^Regierung  beS  ^(e|e)  SJlic^ajlo^ 
mitf*»  (voüenbet  1666/67),  ober  fogar  SSorfc^ildge 
jur  99efferung  machten,  mie  ber  Serbe  3urij[  Ärif^as 
nitfc^  in  feiner  «^oliti!»;  aber  eS  fmb  memge.  3)ie 
SRevifton  ber  fiirc^enbüc^er  burcb  ben  Patriarchen 
3flilon  (f.  b.,  abgef  d^lo  Jf  en  1656)  rief  erbitterten  SBiber- 
ftanb  ?>ervor.  5)ie  SUle^rjal^l  ber  (Seiftlici^en  meigerte 
ftc^,  ben  neuen  3;eyt  anjune^men;  er  mürbe  mit  ©e* 
malt  müMam  eingeführt,  eine  gro^e  SJlaff  e  be^  $ol!d 
menbete  fic^  bem  Settentoefen  (SHaSfol)  ju. 

5)ie  SBcrfu*e  fübruffif^er,  (Snbe  bc3  17.  3a?>r^. 
nac^  3Jlo^fau  berufener  @elebrter,  bie  lat.  Sc^olaftit 
einjufü^en.  f  c^eiterten  am  ffliberftanb  ber  einbeimi« 
fd^en  ®eiftli(fefeit.  3)ie  vom  ©rgie^er  be3  garen 
e^eobor,  Simeon  von  ^ologf ,  angeregte  ©rünbung 
einer  geiftUi^en  Sltabemie  gu  SiRodfau  fam  erft  unter 
ber  Segentfdpaft  Sophien«  ju  ftanbe;  aber  fein  Süb^ 
rujfe  erhielt  bie  Seitung,  fonbem  bie  grie*.  Sdrüber 
Öi^ub.  Sluälanbcr  famen  f d^arenmeif e  in^  Sanb  unb 
brachten  mefteurop.  SujuS  unb  SÖilbimg  mit  3" 
ber  ©efdfeicfctfAreibung  beg  17.  Sf^W-  ^errfdbte 
bag  Stufenbudp  mciter.  2)ancben  nnb  Sßcrfucfee  be, 

4 


48 


SRuffifd^e  Sittcratur 


fteilen  Ser^  i^inauffpren^enb  batftetten.  S)ad  SReiter- 
ftanbbttb  jtert,  1782  in  ©rj  fiegoffcn^  big  ^eute  ben 
$ctcr§pla6  on  bcr  SRcipa  (f.  a:af .  L  ^ig.  1).  Unter  ben 
übrigen  S)enintA(em  9tu^lanbg  feien  ertv&^nt:  bag 
3Wimmunb^of^arf!iibcn{mal  in  SWoöfau  (f.a:af,I, 
giß.  3),  1818  t)on  SMartoÄ  (SReftor  ber  minftafa= 
bemie  )u  ^eter^bura,  geft.  1835);  bad  fiomonolforn- 
benfmal  t)on  bemfelbcn;  bie  Monumente  ber  Ge- 
nerale fiutufoip  unb  S3arclap  be^oUp,  nac^  ben  @nt' 
mürfen  »on  33.  Drlotoffij  1818—36  auggefü^rt  unb 
t)or  ber  ^afanfd^en  fiatpebrale  in  $etergburg  auf- 
gefteüt;  bie  Äolojjalbüfte  2lleyanber«  L  im  Senat 
t)on  bemfelben;  bie  GebentfAute  Sllepnberd  I.  von 
aWonferranb  (1832)^  mit  ber  Statue  beS  griebenS- 
engcU  tjon  Drlotoffii ;  ber  gabelbid^ter  Rrplott),  1855 
Don  iBaron  ^lobt  tm  Sommeraarten  in  ^eter^burg; 
ba§  SReiterftanbbilb  beS  RoSer«  9lilolauÄ  L  »on 
bemfelben,  1859  auf  bem  3)carienpta|  aufgeftedt 
(f.  Saf .  I,  gig.  5) ;  bag  SRomgorober  S)enfmal  jur  Er- 
innerung an  ben  tauj[enbjdl?rigenSeftanb9lu|lanb§ 
(1862)  ingorm  einer  iRiefengtode  mit  Scenen  aug  ber 
@ef (feierte  SRu^lanb«  »on  3)(i!icfc^in;  flat^orina  ü. 
mit  ben  giguren  i^irer  Staatsmänner  unb  gelb^ 
Ferren  Dor  bem  SKe^anbert^eater^  1874  t)on  bem« 
felben;  ba8  ^ufc^Iinbenf mal  in  aftoSfau  üonDbie= 
tu^dfxn  unb  iBogomoloio  1880;  t>ad  SBo^bans^^mel- 
nijfiis5)en!mal  in  Äieto  (1873)  oon  aWifjefcfein  unb 
mele  anbere.  i&ert}orragenbe  93ilbl?auer  fmb  SW.  $os 
PO»,  m.  Slntofolftii  (f.  Saf.  I,  gig.  2),  3R.  3:f*i= 
f c^o»,  e.  Sancerap  (f.  äaf.  I,  gig.  4).  ßin  SRealü^mug 
mit  fdparfer  6)^aratterifttf  bed  bargeftellten  (Segens 
ftanbed  ift  i^nen  allen  gemein. 

^ie  3)lalerei  ^at  fic^  in  9lu^lanb  to&^renb  ber 
legten  gioei  Sa^rf^unberte  unter  mefteurop.  @influffe 
überaus  rei^  unb  oiclfeitig  entteidelt.  SiS  in  bie 
fünf^iper  Sa^re  beS  gegenn&rtigen  S^fnc^unbertS 
mar  bie  Sflac^a^mung  ital.  SWufter,  ber  ^anj.  Älaffi-- 
ciSmuS  unb  bie  ftreng  afabemifc^e  SRic^tung  bor^ 
6errf(tenb.  Seitbem  ma^te  [xd)  anif  auf  biefem  ©e^ 
biete  baS  nationale  unb  DolfStümlid^e  Element  mit 
realijtifc^er  gärbung  nac^  Ärdften  ^eltenb.  3m  18. 
unb  im  Anfang  beS  19.  3a^r^.  jeic^neten  jid^  be- 
fonberS  aud  als  religiöfe  unb  i^iftorienmaler:  So^ 
fenfo  (gefk.  1773)  ^  Slntropo»  (geft.  1792),  Slfimo» 


(geft.  1814),  Ugrjumoh)  (geft.  1823),  Seroisfi  (geft. 
1822),  m.  3h)ano»  (geft.  1823).  3Äof*ton>  (geft. 
1839)  unb  anbere;  als JJanbfc^aftSs  unb  ORannc- 


maier:  Sim.  unb  Sil.  Sd^tfc^ebrin  (geft.  1804  unb 
1830),  $ritf*etni!oto  (geft.  1809),  g.  Slleffjejett), 
ber  ruff.  ßanaletto  (geft.  1824).  S)ie  afabemifd^e 
SHicfetung  bertraten  im  Saufe  beS  gegeniüÄrtigen 
3a^rtunbertS:  3:ropinin  (geft.  1827),  SBamef  (geft. 
1843),  Sebebjeip  (geft.  1837),  SBorobie»  (geft.  1855), 
R.  SHabuS  (geft.  1857),  »runi  (aeft.  1875),  3Rar(oto 
(geft.  1878),  21.  SBeibemann  (geft.  1869)  unb  SBille-- 
»aibe.  2ln  ber  Spitze  ber  romantifdfeen  Sichtung 
ftanben:  R.  SBrüllo»  (f.  3:af.  EI,  gig.  4)  unb  feine 
Schule,  ^u  biefer  Dlic^tung  ift  auc^  g.  SBronnifom 
f  otoie  bie  Sanbf  cpaftS=  unb  aJcarinemoler  2l)»af  otoftii 
(f.  Saf.  III,  ^ig.  5),  »ogoliubotD,  8.  Sagorio,  21. 
SWef  c^tfierflii  ju  rennen.  2)aS  oolfStümlicbe  Element 
führte  2t.  3tt>anoip  in  bie  ruffif(ie  religiöfe  3Jlalerei 
ein,  toÄ^renb  gcbotott),  ORaf  otof  fij,  $erott),  Dolenon? 


(f.  Saf.  ni,  gig.  1),  gftepin  (f.  %al  m,  gig.  2), 
SBeref4tf(tagin  (f.  taf.  III,  gig  3)  unb  oiele  anbere 
SWaler  ber  ©egenmart  bie  realiftifcfee  9li(^tung,  be» 


fonberS  im  Genre«  unb  i^iftorienmlb,  vertreten. 

Sitteratnr.   S)ie  ipic^tigften  ^ublitationen  über 
rujf.  Runftgefc^i^te,  meift  in  ruff.  Sprache  berfa^t. 


ftnb :  MartinotD,  ^enfm&ler  ber  alten  fiunft  in  Sftul^ 
lanb  (3RoSf.  1850);  Slamefanoh),  SWaterialien  gur 
(S)ef d^id^te  ber  Runft  in  SHufilanb  (ebb.  1863) ;  fiiprja^ 
noip,  iBeitrAge  )ur  ©efd^ic^te  ber  2(rc^itettur  in  Sftug- 
lanb  ($eterSb.  1864) ;  (Sefcfeic^te  beS  ruff.  CmamentS 
bom  10.  bis  16.  3$^^^*/  mit  2U)bilbungen  ^g.  Dom 
fiunftinbuftriellen  aÄufeum  in  SWoSfau  (1868—72); 
E.  ^ioQet  le  ^uc,  L*art  russe,  ses  origines,  ses 
^l^ments  constitutifs,  son  apog^,  son  avenir  (^ar. 
1877);  SB.  »utowffii,  5)ie  M.  fi.  unb  bie  2lnri*ten 
Siollet  le  S)ucS  unb  S3ufla)ekoS  über  biefelben 
j^WoSf.  1879);  ®raf  3.  3:olftoi  unb  3R.  Sonbafo», 
iHuff.  2lltertümer  in  ben  3)enfmälem  ber  Äunft: 
I.  ftlaffifie  2«tertümer  Sübru^aubS  ($eterSb. 
1889);  U.  Scpt^if*=Sarmatif*c2Utertümer(ebb. 
1889) ;  m.  2lltertümer  auS  ber  3eit  ber  SBölf  erioanbe^ 
rung  (ebb.  1890).  gemer  gehören  ^ier^er  bie  bon  ber 
SSermaltung  ber  Eremitage  herausgegebenen  c2llter' 
tümer  beS  9tufrif(!&en  SReimS»,  bie  2rbpanblunaen  ber 
©efeüf  *afi  für  alt^nftl.  Äunft,  »eri*te  ber  Raiferl. 
2lr^&ologif^enRommiffion  in  Petersburg,  SBeriiJ^te 
ber  2(fabemie  ber  j^ünfte  in  ^j^eterSbura,  2lbl;anb: 
lungen  ber  Raiferl.  2lrd&äologif6en  (5)efellf(i&aft  in 
MoSf au.  Sc^lie^lid^  ent^&lt  bie  Kunft-EncptlopAbie 
bon  g.  fflulgafoto,  beren  gtoei  erfte  SBdnbe  1886  unb 
1887  erfj^ienen  fmb;  manches  banfenStoerte  2Rates 
riaL  ^ie  fursgefa^te  populäre  fiunftgefd^idbte  von 
«P.  ®niebitf*  ($eterSb.  1885)  enthält  einen  »erfu*, 
bie  %  A.  neuerer  3^t  in  ben  EntmidlungSgona 
ber  Runft  menigftenS  gum  Seil  einzureiben.  Ißgl. 
femer  %  %  Sobfo,  Seyifon  ruff.  ftünftler  beS  11. 
bis  19.  Sofcrl?.  (95eterSb.  1894  fg.). 

9htfftf4e  Sttteratitt.  ^aS  erfte  2(uftreten 
einer  Sitteratur  in  ^tu^lanb  ift  gleid^geitig  mit  bem 
2luftreten  beS  (S:^riftentumS  bafelbft.  ^ie  Sprache, 
burcb  meldbe  bie  neue  fie^re  bermittelt  »urbe,  koar 
bie  ürc^enflamifci&e  (altbulgarifc^e).  3n  Bulgarien 
toar,  befonberS  unter  bem  S^ten  Simeon  (890— 
927),  eine  ^ro^e  2(n)a^l  bpxant.  SBerfe,  meift 
fir(i^li(!ben,  teils  aber  auc^  profanen  ^n^attS,  inS 
Slaivtfcbe  überfet^t  loorben  (f.  ftirmenflamifc^ ). 
^iefe  üoerfe^ungSlitteratur  fanb  burcp  baS  OJlittel 
ber  ben  Muffen  »erftdublid^en  ürcfeenflah).  Sprache 
Eingang  in  SRuglanb,  unb  bie  Spra(i[e  biefer  Sitte- 
ratur mürbe  bie  Aird^en-  unb  Sc^riftfprad^e  ber 
Sfhijfen.  2Rit  ber  3eU  aber  brang  burcjfe  bie  ruff.  Ws- 
fd^reiber  ber  fir<penflakD.  i&anbfc^riften  unb  burd^ 
bie  überfe^er  immer  me^r  bon  ben  (^gentümlid^^ 
ItWfn  hiv  Tuff.  3>ül!*fpracbc  i'm, 

Tic  ilait^üdj  bD^ant  iilttcvatur  unb  bie  2(nfdnge 
ber  niifn"d?cn  flaltcn  in  ber  crften  ^eriobe  für  baS 

Seüiiutt;  ;Kuf(lanb.  ^er  'ÜJIitlelpuntt  beS  geiftigen 
cbai^j^  tüat  Hmv.  ^ie  £d>nftfteller  »aren  ®eift« 
litl^e,  hü^  mg^tm  aud?  bocfi^eftellte  Saien  toijfen* 
j[diL\tttid[j£!jj3nterc!K,  2)ie  ^^tir^enf4riftfteller  unb 
$rt^t>;^K^.  h  '^*  bcr  6rjibifd}üf  Sufa  Sfeibjata  bon 
5RciuijerD&  111.  ^a^rti.J,  ber  ©ifc^of  Eprill  bon 
3:uro»  (12, 3atrp.)  u.  a.,  erftrebten  möglic^fteS  Er* 
reichen  ber  bpjant.  SBorbilber,  bie  Saien,  »ie  ber 
©rofefürft  SBlabimir  aWonoma*  (12.  3a?>r?>.)  in 

Seiner  «Untenoeifuna  an  feine  Äinber»,  ber  Ser» 
lannte  S)aniel  (13.  ^^x\).)  in  feinem  «2:raftat  an 
einen  ruff.  gürften»,  Wneben  benfclben  r^etorifdfeen 
Stil.  —  ©ebeutenb  toaren  bie  crften  2lnfdnge  ber 
2lnnaliftif,  bie,  fdlf*li*  bem  iöö^lenfloftermön* 
5Reftor  (aeft.  um  1114)  jujef*riebene  fog.  «Ur- 
(i^ronif»  («Pervonacalnaja  letopiS»),  in  ber  neben 
bpjant.  (^^ronifen  au(^  ein^eimif(^e  Ouellen ,  wol^l 
audf  iDelbenfagen  benu^t  Tmb,  unb  bie  ben  fpdtem 


SRuffifd^e  Sittcratur 


49 


ruff.  6t4btc(6ronifcn  jut  ©runblagc  biente.  gut 
Die  ruJT.  Sprach«  unb  SHec^tögefd^ic^te  to\6)txq  ift  bad 
ältefte  (beut  ©roBfarften  3<^roflaip  sugefc^tiebene) 
ruft .  (Scfe^buc^,  bic  «Pravda  russkaja»  (11. 3a^t^-). 
(SriDä^nung  verbient  auc^  bie  fc^Ud^t  unb  treu  ep 
jaulte  plöerfobrt  nac!^  Serufalem  be3  Slbtö  3)0= 
niel  (12.  S^^^rb.).  %ad  einjiae  er^jaltene  poet  5)cn^ 
mal  altruff.  3eit  ift  bie  «drja^jlung  (Slovo)  t}om 
öeercdsug  SßorÄ».  (6.  ^ßorlicb.)  fßom  i&elben* 
gefang,  ber  an  ben  ruff.  prften^öfen  öepflegt  ßc* 
mefen  fein  inu|,  (aben  bie  noc^  ^eute  gefundenen 
$)^Unen  (f.  b.)  einzelne  Planten  au^  alter  3»t  er« 
galten;  in»iett)eit  bie  ©toffe  ber  J^eutiaen  gelben? 
lieber  in  Altere  3^it  jurüdretd^en,  mup  t)orlaufig 
ba^ingefteQt  bleioen. 

S)ie  2Rongolenberrf*oft  (13.  bii3  15.  ^obr^.) 
machte  ber  gemeinfamen  ruff.  fiitteraturentiptdlung 
ein  @nbe.  Sflb^  unb  SSeftruilanb  fielen  an  Sitauen 
unb  mit  biefem  an  $olen.  ^  gro^rufj.  ^orboftcn 
übernahm  montan  bie  poUtif(^e  unb  fpAter,  ni(^t 
)um  iBorteil  ber  geiftigen  (Sntiüidlung,  auc^  bie 
aeifttge  gü^rung.  fiieiD  t^erlor  aüm&^lic6  feine  alte 
Sebeutung  aU  ort^obof^iDiffeufd^aftlicJ^ed  ^ientrum. 
^er  Silbunoi^suftanb  in  @ro|ru^lanb  mar  traurig, 
^ie  9Beltaet[tli4!eit  unb  bie  fiaien,  felbft  ber 
böc^ften  Kreife,  t)erfanlen  bei  bem  SRangel  an 
Sd^ulen  in  Untoiffenbeit;  bie  filöfter  vertraten  burc^ 
^ufbeiüa^en  unb  »bf^reiben  ber  alten  iganb- 
i(^riften  in  getoiffem  @rabe  bie  aele^en  Über- 
lieferungen, cüber  mit  ben  ga^llofen  Kloftergrünbun- 
gen  im  14.  unb  befonberiS  15. 3a^rl^.  iDurben  au(^ 
He  mit  menigen  Slui^na^men  su  @t&tten  ber  3uc^t= 
lortafeit  unb  39iii>^<>n3;  bie  SSerberbnid  ber  ab- 
gefcpriebenen  TiP&ter  ber  gebrudten)  firc^lic^en 
5öüc^er  »urbe  eine  unglaubliche.  3)a«  Se!ten»efen 
mit  allen  möglichen  lludfc^reitungen  burd^brang 
alle  ©tänbe  bi«  jur  3arenfamilie  {hinauf,  —  3n  ber 
fiitteratur  »arcn  ju  ben  fübruff.  Stdbtec^ronifen 
bie  ber  norbruff.  @t6bte  getreten.  SRitte  bed 
14.  ^\yt\).  bilbete  fx*  bie  g^ronif  be«  gürftentum« 
'JRo^tau  mit  befonberer  ßerüor^ebung  mod!on)itis 
fc^er  (Sreigniffe.  3)ie  Segcnbe  erhielt  neue  iöeilige 
in  norbruff.  2l3ceten  unb  ÜJiart^rem.  3n  ^rcbigt 
unb  ibirtenbrief  lommen  aU  neue  9Rotit)e  bte  ^uj« 
faffung  be^  aRon^olcnioc^«  aU  ©träfe  (SJotte^,  bie 
ÜJla^nungen  an  bte  S'ürften  gu  (Sinigfeit  unb  ^ampf 
gegen  bie  Tataren,   ^ad  ©eftenivefen,  bie  3u(^t' 


lofigf  eit  ber  Älöfter^  bie  Unmiff  en^cit  ber  ©eiftlic^en 

gaben  ju  ©treitfdpriftcn  SSeranlaffung.  S)er  ©rj* 
if(6of  ©ennabiuig,  ein  eifriger  Se^erüerfolger,  bcr-- 
anftaltete  bie  erfte  öollftdubtae  ruff.  ©ammlung  ber 
fanonifc^en  ^üqtt  ber  iBibel  atö  SBaffe  Qegen  bie 
bibelfunbigen  ©ettirer  (bie  fog.  ©pnobalbibelbanb« 
fc^rift,  1499).  S)erfclbc  fuci^te,  roenn  aucfe  erfolglos, 
bie  ©rrid^tung  Don  ^^riefterfcpulen  ju  erlangen.  — 
^e  Unter^aÖunaiSlitteratur  »urbe  bereichert  burcfe 
eine  ^nja^l  volfiStümlid^er  ^iftor.  @r}ä^lungen, 
unter  benen  bte  «©c^lad^t  gegen  3Jlamai»  (auf  bem 
Äulifowofelbe,  1380)  befonberd  beliebt  mar.  ^m 
15. 3a^>r^.  begannen  »efteurop.  Söerfe  (93olf«bü($er 
u.  bgl.)  burc^  poln.  Sl^ermittelung  auf)utau(i&en. 

Slnfan^  be«  16.  3^^^^-  erreichte  ber  fflilbung«« 
ocrfall  feinen  öö^>epun!t.  3)ie  S3eftrebungen  einer 
Ü^  um  ben  gelehrten  ®rie(^enajlayim  (1480—1556) 
fcj^arenben  SWinber^eit  Ratten  toenig  Erfolg.  Huf 
ber  burcfe  So^^^nn  IV.  1551  einberufenen  «öunbert- 
tabitelfpnobe»  toarb  bie  6inri(6tung  Don  ©c^ulen 
bcf^lofl en,  blieb  aber  unau^oefübrt.  (Sbenfo  erfolg^ 
lo5  blieb  bie  ©infiH^rung  ber  SBuc^brudertunft.  mq 

Vroif^aiiB'  ftoitt)etfation9«Seciton.    14.  Qufl..   XIY. 


faum  einjA^riger  £](;Atig!eit  mu^te  bte  2)rudterei 
1565  oor  ber  iBolfdttmt  nac^  Sitauen  gerettet  merben. 
1568  tturbe  fte  »ieberbergefteüt,  aber  bi&  in^ 
17.  3abr^.  blieb  bad  Slbfd^reiben  bie  übliche  $er« 
oielf ftlttgung.  Son  geiftli^en  äBerfen  beS  16. 3a^rf>. 
ift  3U  erm&^nen  bie  gro^e  jtoölfb&n^bige  ©ammlung 
Don  1300  ßeiligenleben,  bte  fog.  «Cetji-Minei»  be« 
Metropoliten  MafariuS  fomie  ber  bem  $Beic^tt}ater 
beiS  3<^ren,  ©plpefter,  iiugefc^riebene  «Domostroia 
(f.  b.y,  eine  ©ic^flopdbie  altruff.  Seben^meiS^ett. 
Unter  ben  meltltd^en  ©c^riftfteüern  ragen  bcrtjor 
berSar  3*DanIV.  ber  ©(fererflic^e  unb  ber  ©dfeüler 


beg  ©rieben  ÜÄajim,  gürft  2lnbrej  ÜWi(!(;ailo»itf* 
Surbffij.  S)er  3a^  fc^rieb  eine  Sintmort  auf  bie 
klagen  bed  W>ti  t)om  Sprillugtlofter  auf  Sjelofero 
über  jmei  bort^>in  berbannte  SBojaren,  in  ber  ber 
3Jlönd9dmanbel  ber  beiben  ironifc^  mit  bem  alten 
Älofterleben  »erglic^en  »irb.  3titereffant  ift  au<j^ 
ber  SBriefmed^fel  jmifi^en  ^roan  unb  bem  gürften 
fturbffij,  feinem  fcü^em  Sieblina,  ber  p  ben  $olen 
geflopen  mar.  Sturer  ben  ©riefen  fcferieb  Äurbflij 
eine  ^bd^ft  beaci^teniStoerte  (S^efc^t^te  3n)and  IV.  m 
1578  fomic  berf(6iebene  Überfetjungen.  —  ^ie  ©e^ 
fc^tcfetfcfcreibung  be3  16.  ^al?r^.  erhalt  eine  neue 
§orm  im  fog.  «©tufenbudp»  («Stepennaja  kniga», 
iUlitte  16.  3a(;r^.),  in  bem  bie  ruff.  ©efd^i^te  in 
einer  golge  oon  20  burc^  bie  gürftenge^cfelec^ter 
X)on  SHuri!  big  ^toan  IV.  gebilbeten  ©tufen  in  ab- 
fteigenber  Sinie  be^anbelt  mirb.  —  ^m  ©egenfa^  )u 
©übtoeftru^anb  (f.flleinrufftfc^e  Sitteratur)  blieben 
STlodfau  unb  ber  ätorboften  big  @nbe  bed  17.3a^r^, 
tftnalic^  \>on  aller  ßultur  abgef c^nttten.  3^'^^  famen 
eit  3iDan  IV.  2lu«lanber  ind  Sanb:  aber  ba«  SSoll 
taub  i^nen  feinbli(!(;  gegenüber.  SoriS  ©obunoio 
(tiefte  junge  SRujfen  jur  Huäbilbung  in«  2lu«lanb, 
le  famen  aber  ntc^t  »ieber.  2)er  2Rangel  an  ©cfeus 
len  mar  fo  ^ro^  mie  früher.  Die  Slbfd^riften  unb 
S)rude  firc^liAer  93ü(6er  maren  unbraudfebar  burc^ 
bte  Unja^l  »Kepler.  Q^  gefc^a^en  bereinjelte  ^^er- 
fuc^e  ber  ^b^ilfe.  1633  grünbete  ber  $atriarct 
wiloret  bie  fog.  Stfcfeuborofcite  ober  griecj^.^lat. 
©^ule,  bie  erfte  Sateinf cfeule  9JtoSf auS.  1649  marb 
t)on  einigen  ^Bojaren  eine  gmeite  ©c^ule  gegrünbet, 
beren  Se^rcr  au3  Äiem  berfcferiebene  fübruff.  ©e= 
lehrte  maren.  €«  fehlte  nic^t  an  einzelnen,  bie  bie 
beftei^enben  SJlängel  einjaji^en,  mie  Kotofcbic^in  in 
feinem  in  ©c^meben  gef(^rieben€n  ffluc^  «über  Sftujs 
lanb  ma^renb  ber  Slegierung  be«  Hlepe)  3J^i(i^atlo: 
mitf<t»  (ooUenbet  1666/67),  ober  fogar  SSorfcbläge 
jur  99eff erung  mad^tcn,  mie  ber  ©erbe  3urij  firif ba« 
nitf(|^  in  feiner  c^olitif»;  aber  eS  ftnb  memge.  S)ie 
SHebifion  ber  Äirdjenbücber  burc^  ben  Patriarchen 
3llif  on  (f.  b.,  obgef  d^l  offen  1656)  rief  erbitterten  SBiber* 
ftanb  i)tvoox.  S)ie  SJle^rja^l  ber  ©eiftlic^en  meigerte 
fi(i^,  ben  neuen  2^e?t  anjune^men;  er  mürbe  mit  ©c^ 
malt  mübfam  eingeführt,  eine  groie  äJlaffe  beS  $olfd 
menbete  ficb  bem  ©eftenmcfen  (SHaSfol)  ju. 

3)ie  §Berfu(be  fübruffif^er,  ©nbe  be«  17.  3a?>rb. 
nadb  3Ro3fau  berufener  ©elebrter,  bie  lat.  ©cbolaftif 
einjufübren,  fcbeiterten  am  SBiberftanb  ber  einbeimi- 
Wen  ©eiftlicfeleit.  S)ie  bom  ©rgieber  be3  ä^rcn 
^eobor,  ©imeon  )7on  ^olojf ,  angeregte  ©rünbung 
einer  geiftliien  Slfabemie  ju  SWo^fau  fam  crft  unter 
ber  9legentfdpaft©optieng  ju  ftonbe;  aber  fein  ©üb« 
rujfe  erhielt  bie  Seitung,  fonbem  bie  griecb.  93rüber 
Sipub.  äuSldnbcr  famen  fc^arenmeife  inä  Sanb  unb 
bra(!bten  mefteurop.  2\xpx^  unb  SBilbung  mit.  3n 
ber  ©efd^icbtf&reibung  beg  17.  ^a\)x^.  benftßte 
■    '  Doneben  ftnb  SSerfucbe  be. 

4 


ba«  ©tufenbudp  mciter. 


50 


Sftuffifc^c  ßittcratur 


ntetfbar,  bie  t^erftreute  Slnnaliftit  ^u  einem  (Jansen 
üu  »ereinigen  («SWifonWe  G^ronit»,  baS«3fttem 
hnii»  u.  f.  ID.).  ^urc^  bie  6übruf[en  iDutbe  bie 
Sunftpoefie  eingefü^tt,  bie  fog.  virsy  in  fpUabic* 
tenbem  SSergmaJ,  al§  beren  erfter  SSertreter  butct 
feine  ©elegent^eitögebid^te  unb  Aromen  €imeon 
t)on  $olo}t  betrachtet  merben  barf.  1672  »utbe  in 
SWoSfau  üor  bem  S^ren  Hlejei  ba8  erfte  S^^eater^ 
ftüd  aufgefüH/  l>i«  »om  lutb.  $aftor  ©regoti  nac^ 
einem  Stüd  bet  engl,  fiomobianten  beatoeitete 
«@tt^et  ober  bie  ^ftion  loom  Slrtajper^ed»^  ber  an- 
bcre  Stuffül^rungen  überfefeter  6tüde  folgten.  SSor- 
\)tt  toar  bie  norbrufpfcibe  bramat.  Sunjl  auf  brei, 
t)on  ©eiftUc^en  in  ber  Öfter-  unb  äBei^nadpt^geit 
bargeftellte  fir^lic^e  ©piele  befcörfinft  geioefen.  Sen 
beutfcpen  6tü(fen  folgten  fübruff.  2)t9fterien  »on 
6imeon  t)on  $0103!  unb  ^imitrii  loon  9ioftom.  ^ 
ttx  SRot)elIiftif,  bie  fortfubr,  auS  uberfefeungen  au§ 
bem  SDeftflamifc^en  ju  befteben,  erfd^ienen  einzelne 
originale  ^id^tungen,  bie  Grjablung  t)on  «Satoma 
©rubjpn»,  ber  Sd^mantc6(^emiafaS  Urteil»,  bie 
©ebid^te  t^om  «^ericbt  über  ben  ßaulbard»,  oom 
«Unglüd»  u.  f.  m. 

Meters  b.  @r.  ^Reformen  bebeuten  aud^  für  bie 
Sitteratur  ben  S3rucb  mit  ber  alten  5lrabition:  bie 
toUftänbige  (Smancipation  oon  ber  fiirc&e.  Sebrer 
in  allen  Sä^ä^^i^  »urben  fpftematifcb  in  ^rojcr  Sln^ 
jabl  in§  iJanb  berufen,  junae  Sfluffen  ju  i^rer  Sluä^ 
bilbung  in  fünften  unb  SBifienfc^aften  in«  Slu^s 
lanb  gefcbicit.  6cbulen,  oorlAufia  Elementar-*  unb 
gacbf  iulcn  jur  Slugbilbung  üon  aicilitärs  unb  ®ioil= 
beamten  mürben  gegrünbet  unb  2lbel,  ©ciftlicbfcit 
unb  ^olt  geimungen,  ibre  6öbne  ^in^ufcbiden. 
(Sine  rei(be  üoerfe^ung^litteratur  manmgfaltigften 
3n|)alt«  fcbuf  bie  nötigen  Sc^rbücber,  2lu«  ber 
bereit«  vor^anbenen  Sitteratur  mürbe  ba«  $Brau(!b' 
bare  neu  gcbrudt.  S3ei  Slufnabme  unb  SBermitte^ 
lung  meftl.  Sultur  leifteten  bie  in  Siem  gcbilbetcn 
6übruffen  gute  S)ienfte.  6ie  maren  bie  erften,  bie 
in«  ^u«lanb  gefcbidt  mürben,  bie  erften,  bie  in  ben 
8taat«bienft  traten;  fie  maren  tbätig  al«  $rebiger, 
ÜJc^rer  unb  überfefeer  unb  trugen  oor  allem  oicl 
baju  bei,  ba«  SOliptrauen  gegen  bie  Reformen  lu 
terfcbeudben.  2)enn  bie  SRe^rjabl  ber  SRuffen  aller 
6tanbe  ftanb  benfelben  feinbhcb  gegenüber.  @ine 
intereffante  Slu«na^me  au«  ben  Sol!«treifen  mar 
ber  Bürger  ^ojfofd&foip  mit  feiner  6cbrift  «Über 
^rmut  unb  S^tcidfetum»  (1724) ,  einer  Untcrfuc^ung 
über  bie  Sage  ber  oerfcbicbenen  6tanbe  unb  ©ins 
ticbtunacn  Ütufelanb«,  mit  Söorfcbldgen  jur  SBeffe^ 
Tung.  ^er  begeiftertfte  unb  tbätigfte  unter  $eter« 
fübruf).  ©elebrten  mar  ber  gelehrte  unb  gemanbte 
3:^copban  ^rofopomitfc^  (1681—1736,  öon  1724 
an  ßrjbif^of  öon  SRomgorob),  ein  unbebingter  SSer« 
treter  ber  Dteform,  ber  in  feinem  «®eiftli(ben  SRegle* 
mcnt»  (1720)  fogar  bie  Unterftellung  ber  ruf!,  fiircbe 
unter 'Staat«!ontrolle  rc(itfertigte,  unb  beffen  all* 
gemeinoerftänblicbe  ^rebigten  mebr  baju  bettrugen, 
bem  ^olt  bie  oer^a^ten  neuen  ^inrid^tungen  Der- 
Mnblid^  3U  macben,  al«  biefd^olaftifcb^rbetorifd^e 
SBerebfamfeit  feine«  ©egncr«  Stepbon  Samorffij 
(1658—1722)  unb  ber  übrigen  offijiellen  geiftli^en 
$anegpri!er  ber  Sleform. 

3ur  SRcdbtfcrtigung  ber  ruf).  $olitil  ben  meft= 
europ.  Staaten  gegenüber  bleuten  glugf(briftcn, 
mie  j.  18.  Scbafirom«  S(brift  über  bie  urfflwben  be« 
Äriegc«  gegen  Sari  XII.  (1717).  Slu^erbem  ift  bie 
3eit  rei$  an  2)lemoiren,  Slutobiograpbi^n  unb 
äteifebcfd^reibungen.   S)ie  ganje  Sitteraturperiobe 


tragt  ben  Stempel  be«  Utilitari«mu«.  ^ie  f(^5ne 
fiitteratur  mürbe  t^orlAufig  nur  burcb  bie  alte,  fplla^ 
bierenbe  3)i4tung  pertreten,  beren  ebenfall«  praf^ 
ix\ä)ttSmd  in  ber  offijiellen  ^erbenlic^ung  ber 
Siege  $eter«  beftanb.  Sluc^  bie  iBü^ne  biente  prat^ 
tif(ften3»oedten.  1702  mürbe  au«  ^anjig  ber  Sbeater- 
bireftor  3ob*  Runft  mit  feiner  Gruppe  oerfci^rieben, 
ber  ruff.  Scbaufpieler  bilben  foUte.  Sein  S^eper- 
toire  mürbe  in«  iRufrifc&c  überfe^t,  baneben  mujte 
er  für  Stüde  forgen,  bie  bie  Siege  ber  9luffen  atte^ 
gorifi  barfteüten.  S)ie  oolf«tümlicben  Snterlubien 
be«  alten  Sc^ulbrama«  bienten  bagu,  bie  geinbe  ber 
äief ormen  unb  Slnbänger  be«  Sllten  }u  x>erfpotten. 
Unter  ben  ^acbfolgem  $eter«  bi«  ju  @lifabetb 
trat  unter  bem  ßinflu^  ber  beutfcbcn  $artei  eine 
SHeaftion  gegen  bie  SHeformen  $eter«  unb  gegen 
jebe  freie  geijtige  SRic&tung  ein.  S)ie  t>on  $eter  ge- 
arünbete,  aber  erft  na<$  feinem  3:obe  eröffnete 
Slfabemie,  mit  ber  ein  ©^mnapum  unb  eine  Uni- 
oerfitat  perbunben  merben  foUte,  tbat  menig  jur 
öebung  ber  rujf.  93ilbung;  fie  beftanb  au«  2lu«= 
l&nbem  unb  oerf  olgte  felbjt»erftanblic&  me^r  mifjen-- 
fcbaftlicbe  al«  pAbagogifdbe  dmede.  ^  ber  %  S. 
biefer  3^it  »ertraten  jmei  Sc^riftfteüer,  beibe  au« 
bem  Greife  $ro!opomitfcb«,  bie  9leformibeen  $eter«, 
ber  oielf eilige  Staat«mann,  Sngenieur,  ©cograpb 
unb  ßiftorifer  Satifcbtfcbem  (1686—1750)  unb  ber 
Satirifer  Äantemir  (1708—44).  3um  Sorbilb  ber 
ruff.  $oefie  marb  allmä^ti^  ber  frang.  $feubo: 
flafficiSmu«,  beffcn  3:^eorie  benSRujfen  burdb  ben 
al«  *S>ii)tti  unbebeutcnben,  aber  miffenfcbaftlid? 
tü^tigen  SBaffilii3:rebiafomf!ii  (1703—69)  gugang-- 
U(b  gemacht  mürbe.  S)er  frang.  ßinflufe  gelangte  ju 
ooUftanbiger  dntmidlung  unter  ber  Sflegierung  ber 
Äaiferin  Glif abetb  (1741—62).  (Ein  regere«  geiftige« 
Seben  macbte  fid^  bemcrfbar.  2)ie  beutfcbe  Partei 
ocr[or  ibrcn  ßinflu^,  bie  Sbeen  $eter«  b.  @x.  Qt- 
langten  mieber  gur  ©eltung;  ba«  Unterri(bt«mefcn 
marb  beffcr.  Slufeer  menigen  ©pmnafien  mürben 
bie  aJlo«laucr  Uniocrfitat  unb  bie  $eter«bur5cr 
Sunftatabcmie  eröffnet.  5)cn  SRujfen  mürbe  ber  6in-- 
tritt  in  bie  Sltabemie  ber  SBijfenfcbaften  erleicbtert. 
2)er  erfte  ruff.  Slfabemifer  unb  ^eroorragenbfte  ruff. 
Sdtriftjteller  biefer  ^eriobe  ift  ber  uniocrfeUe 
md).  Somonoffom  (1712—65),  ber  «SSater  ber  ruff. 
Sitteratur»,  gugleid^  ©elebrter  unb  S)i(bter.  dr 
mirfte  epocbemacbenb  bur^  bie  Scböpfung  einer 
ruff.  Sitteraturfpradbe,  inbem  er  ber  Slnmenbung 
be«  bi«^er  (lerrfcbenben  ftir^enftamifcben  ©rengen 
fefete,  er  fcbuf  bie  ruff.  ®rammatif ,  er  fübrte  ba« 
accentuierenbe  $rincip  enbgültig  in  bie  $oefie  ein, 

(eine  Oben  blieben  ba«  uncrreicbte  SJlufter  einer  et* 
labenen  Sprif  bi«  in«  19.  Sa^rb.  S)er  IBegrünber 
be«  pfeubotlafftfcben  ^rarna«  in  9lu|tanb  marb 
3llejanber  Sumarofom  (1718—77).  (5r  mar  auf 
allen  ©ebieten  ber  S)icbtfunft  t?>atw,  fein  eigent- 
licbe«  Selb  mar  febocb  bie  Satire.  (Sr  gab  ein«  ber 
erften  Journale,  «5)ie  emfige  Söiene»  (1759),  betau« 
unb  mar  ber  öauptoertreter  ber  litterar.  Sritit,  bie 
fub  allerbing«  rein  auf  bie  ^u^erlicbfeiten  be«  Stil« 
bcf cbränfte.  Sie  S^atigteit  ber  2l!abemie  ber  2öijf en= 
Waften  trug  Piel  bagu  bei,  ba«  mijfenfcbaftlicbe 
gntcreffe  gu  medfen.  SBefonber«  micbtia  mar  ber 
Seginn  einer  ftreng  migenfcbaftli^en  (Srforfdbunß 
ber  ruff.  ®ef*icbte  (S.  SBaper,  ®.  g.  SKüüer,  oor 
allen  21.  8.  Scblöjcr),  Sammlung  unb  6erau«gabe 
biftor.  OucHen.  aöiffenfcbaftlicbe  (Sypebitionen  gut 
@rforfd?ung  Wufelanb«  mürben  entfanbt.  Gnblidb 
gab  ©.  5.  2RüUer  im  Sluftrag  ber  2lfabemie  bie 


Stufftfc^c  üittcratur 


51 


crfte  Uttetar.  Sewc,  bic  «SKonatUcfeen  ©duften» 
^eraud. 

^ie  3^it  j^atbarinad  IL  totrb  bad  agolbene  3ett' 
alter  bct  %  8.»  genannt.  3)ie  pfeuboUafnWe 
9li(Jktun0  bauette  fort,  ^ie  Sittetatur  erhielt  burc^ 
bie  franj.  Äufttarunöätitteratut  neuen  Sn^alt  unb 
eine  oorkDtegenb  pftba^ogifc^e  ^enben).  fiatbatina 
felbft  f*rieb  pabagogifc^e  6c&riften,  Äinberbüd^et, 
fatir.  Suftfpiele  unb  3cituna§attifcl  gegen  bie 
fc^led^te  Sinbererjie^ung  unb  Sladb&ffetei  betgrans 
Äofen.  S)ie  Satire  gelangte  m  ^ro|er  Sebeutung: 
ibr  Organ  bitbeten  bie  fatir.  3eiticbriftcn  na<j^  engl. 
SMufter,  beren  SBlütejeit  bie  3.  1769—74  toaren, 
unb  in  benen  neben  Unmijienbeit  unb  ^Barbarei 
audfe  ber  Wwülftige  ©eWmacf  in  ber  ißoefie,  beion= 
berd  bie  Obe  unb  bie  SRittelmd^igfeit  ber  ^id^ter 
oerfpottet  mürbe,  (^ie  bebeutenbften  3eitf4riften 
fmb:  «99unteS  Slllerlei»  [«Vsjakiga  Vsjacina»], 
«2)erSMaler»  unb  «S)ie  SDro^ne».)  3n  berSijnf 
berrfdbte  bie  Obe  fort.  Sie  erbielt  bur$  ben  größ- 
ten 3)icbter  ber  (Spod^e,  ©abriel  S)erf(!batoin  (1743 
—1816),  eine  neue,  anmutigere,  ftellentoeifc  f attrifcb 
gef&rbte  Sprad^e.  Sm  ^rama Jberrfd^te  big  in  bie 
nebjiger  3abrc  unbeftritten  ber  $feuboftafficigmu8. 
^ad  mpertoire  beberrfc^te  Sumarofom,  fp&ter  ber 
weniger  begabte  Safob  ÄnjaJ&nin  (1742—91). 
^eben  Originalen  »urben  t>iele  Überlegungen  ge^ 
geben.  ^  ben  fiebriger  unb  ad^tjiger  S^^ren  mur^ 
ben  faft  alle  ffierfe  ber  fronj.  Älafjiter  überfeW- 
^u(^  bie  £rag5bie  uigte  eine  f^erborra^enb  be- 
lebrenbe  ä^enben^ ;  ni^t  toeniger  bad  Suftfpiet.  ^er 
bcbeutenbfte  Satirifer  ber  $eriobe,  SDenig  SSon» 
Söifm  (1744— 92K  bcrfpottete  in  feinen  flaffifd^en 
JSuftfpielen  «S)er  »rigabier»  (1764)  unb  «S)er  Sanb= 
junfcr»(1782)  bieUnbilbung  be«  niebemSlbel«,  bie 
i^albbilbung  unb  granjöfeiei  ber  int  ^udlanb  ge^ 
»efeneniungenSRufien,  bie  fc^lecbteSinbererne^ung. 
Slutb  ^^ier  treten  neien  rcaliftif^sfornifi^en  giguren 
ibeale  S^ugenbti^pen  auf,  bie  tueiticbtoeifig  wioxai 
prcbigen.  3n  ber  (5pif  galt  a)licb.  ^beraf !ott)3  (1733 
—1807)  «gitofBabe»  lange  ate  SRufter.  Slber  gegen 
(Snbe  bed  fjja^rbunbertd  lA^t  ber  (^efcbmad  am 
pfeuboftafftfcben  (Spod  nac^,  t)orge}ogen  werben 
Sraioeftien  (fo  j.  SB.  bie  berühmte  tiemrufi.  $lneibe 
von  fiotliaremftii),  ^arobien  unb  fomifcbe  ^en. 
Se^r  populdr  hmrbe  bie  «^fpc^e»  («Dusen'ka»)  von 
Sppolit  »ogbanotoitfc^  (1743—1803),  eine  üoI!ä= 
tümli(^e.Searbeitung  üon  Safontaine«  «Psycho  et 
Cnpidon».  ^er  Sftoman  toeift  t)iel  Überfe^un^en  auf. 
beliebt  »aren  bie  pbilof.-poUt.  Womane  im  ©e« 
fc^mad  bed  g^nelonfcben  «T^l^maque»,  bie  in  ^^a- 
xaftob)  einen  ^lac^apmer  fanben  («'Jtuma  ober  bad 
6lül?enbe  Sftom»,  «^olpbor»  u.  a.).  5)aneben  lour* 
t>en  Slbenteuerromane  mit  unb  obne  moralifd^eS^en« 
ben)  t>ielgelefen.  Son  Originalen  fmb  eno&l^nend' 
toert bie3öertc^ebor(Smin«(1735— 70).  3)ie^abel, 
bid  ba^in  huxQ  Sumarofoko  vertreten,  erhielt  eine 
cin^eimifcber  e  gfirbung  burcb  ^toan  6^emni|er  (1745 
— 84).  ^ie  pumanitaren  Seftrebungen  ber  SRe« 
gierung  fanben  9lac^a^mung  in  $ri)7attreifen:  ed 
entftanben  ^ri»atbru(f  ereien  unb  SJereine,  bie  Solte- 
f  duften  fertigten  unb  verbreiteten.  3m  äufammen« 
bang  mit  bem  fu^fajf enben  ^teimaurertum  bilbete 
ii(b  in  üRo^fau  bie  «OefeUfdfeaft  ber  gfreunbe», 
^eren  Seele  ber  $^ilant^rop  9lif.  Slotoito»  (1744 
— 1816)  toar,  unb  bie  burcb  SBortrfige  unb  nüfeU^e 
^(ftriften  bie  Soltebilbung  gu  beben  fu(bte.  ©inS 
ibrer  ^auptjiele  mar  bie  Sefümpfung  bed  fram. 
UÄateriali^Smu«,  gegen  ben  f onft  neben  ben  Sanjel^ 


rebnern  f c^on  bie  fatir.  3ournale  aufgetreten  maren. 
Slttein  bie  ^an^öfifcbe  ^Jteoolution  veranlagte  eine 
ftarf e  Siealtton  unb  bie  Verfolgung  allein  beffen,  toca 
turs  vorber  von  ber  Sfiegierung  angeregt  morben  mar. 
3)te  ^eimaurer  mürben  verbftcbtigt,  bie  p^ilantbro» 
vif  eben  Vereine  aufgehoben,  9lomifom  eingefertert. 
unter  ben  Opfern  ber  9teaftion  befanb  fi(b  audb 
aiefanber9labifcbtfd^cm(1749--1802),befjen«gieife 
von  $eterdburä  nacb  3)codtau»  (1790)  ibm  Ser« 
bannung  na(b  Sibirien  ju^og. 

3n  ben  fiebsiaer  ^abren  trat  in  ber  SR.  2.  ber 
«empftnbfame»  (fenttmentale)  (^ef(bma(!  auf.  Sin 
Stelle  ber  pfeuboflaffif^en  äragöbie,  be^  b^oi» 

idben  9lomand  trat  baS  bürgerliibe  Sliübrftüd,  ber 
ȟrgerlicbe  9toman.  ^er  frang.  dinflul  micb  bem 
englifcben  unb  beutfcben.  Ungefdb^  alei(bBeittg  er- 
macbte  bad  3nterene  für  nationale^  £eben  unb  bie 
beimif^e  Vorzeit,  ^iftor.  unb  fpracbli^e  ^nf- 
mdler  mürben  gefammelt,  Voltdbad^er  mieber  abge« 
brudt  u.  f.  m.  3n  ber  $oefte  erfdbienen  Stoffe  aud 
bem  Voltdieben,  mie  3.  V.  bie  mit  VoltSliebem  unb 
'Sängen  bur(bmebte  fomif(ib^Oper  Hbleffimomd  cS)er 
ilRüllera.  ^er  i^auvtvertreter  bei^  fentimentalen 
©efdbmad  d  mar  mi  Äaramfin  (1766—1826),  beff  en 
«Vrief e  eined  rujf.  Sfleifenben»  unb  bie  SRovetle  «S)ie 
arme  !Sifa»  bie  SRufter  ber  neuen  iRicbtung  mürben. 
3)ie  9Bii)enf(baft  zeigte  unter  j^atbarina  ein  ober- 
miegen  von  ruffi)(ben,  audlänbifcb  gebilbeten  (S^e- 
lebrten.  1783  marb  bie  ruf[.  ^fabemie  gegrflnbet 
3ur  «^Reinigung  unb  Vereicberung  ber  ruff.  Spraye», 
beren  ^ränbent  bie  bocbgebilbete  fyürftin  ^atba- 
rina  S)afcbtom  (1743—1810)  marb.  Von  biftor. 
äBerfen  ift  2R.  Scbtfcberbatomd  «dluff.  (S^efd^tcbte 
von  ben  dlteften  3^iten  an»  (in  altniff.- Patriotin 
fcbem  Sinne)  unb  beffen  «@ej[(!bt(bte  $eter$  b.  ®rj» 
fomie  feinet  ©egnerd  3m.  Voltind  ebenfalls  mit 
reformfeinblicber  Senbeng  gefcbriebene  «Vemertun- 
gen  jur  alten  unb  neuen  ntff.  Q^efcbicbte  fieclera^» 
unb  «Vemertunaen  über  Scbtfcberbatomd  ruff.  ©e^ 
fdbicbte»  ju  ermApnen.  ferner  )ablrei(be  äRemoiien 
(ber  ^ürftin  ^afdbtom,  ^b^^^Po^isHid,  ^erf(bamind 
u.  a.).  Von  lejdfalifd^cn  arbeiten  ilt  mistig  baS 
«äBörterbudb  ber  ruif.  Svracbe»  ber  ^fabemie,  von 
litterarbiftorifcben  SlomicomiS  «ßiftor.  Scbriftfteller- 
leyifon»  unb  ba§  anonyme  «^öramatSerifon».  Auf 
bem  @ebiet  ber  bid  babtn  rein  formalen  KrttU  traten 
old  aftbetif(be  bleuerer  auf:  3Ri^.  SRuramiem  (1757 
—1807)  unb  ber  junge  ftaramfin. 

^ieSitteratur  beS  Veginnd  ber  äiegierungSUepan« 
berS  I.  geigte  ben  fiampf  bed  abfterbenben  ^feubo» 
flafftciiSmud  gegen  bie  neuen  Siicbtungen,  bie  em« 
pftnbfame  unb  jpater  bie  romantifcbe.  ^a3  erfte  Vier- 
tel bed  19. 3a9rb. Jtanb  unter  bem  (SinfluJ  fiaram- 
ftnd.  Sein  großes  Verbienft  mar  bie  S(böpfung  einer 
ungefünfteiten  Sitteraturfpracbe  unb  bie  @infüb' 
rung  eineg  natürlicbem  litterar.  ©ejcbmads.  Seine 
monumentale  «(Sefcbicbte  bed  SRufftfcben  SReicb^» 
beeinflufete  auf  lange  3^it  fomobl  bie  Äuffaffung 
ber  (äef(bi(bte  ald  au^  ben  Stil  ber  getragenen 
Vrofa.  2Bad  fiaramfin  für  bie  $rofa,  bad  marb 
5man  ©mitrijem  (1760—1837)  für  bie  Voefte.  Saft 
alle  bebeutcnben  Sibriftfteller  ber  3eit  Sllcyanberg  I. 
Tinb  mebr  ober  meniger  ^(bfolger  flaramfind  unb 
S)mitriiemd.  @d  feblte  iebo(b  ni(ipt  an  ®egnem.  ^ie 
antifentimentale  fonfervative  9li(btuna  f(barte  ftcb 
vm  ben  $rdfibenten  ber  ütuffifcbcn  Sltabemie,  Slb* 
miral  Scbif(b'oto  (1754—1840),  einen  eifrigen  Ver* 
teibiger  belS  2tltru{fif(ben  unb  ber  frübem  Verbält- 
nif[e.  S)ocb  fanb  bie  fentimentale  SRicbtung  ibr  6nbe 

4* 


52 


»uffifd^e  ßitteratur 


crft  in  ben  gtoanjigct  Satiren.  Wtit  bcn  5lap05 
leonifd^en  Rrtegen  getgte  nc^  ^on  1806  an  au<^  in 
ber  fiittetatur  eine  ftatte  antifram.  6tT5mun8.  @$ 
erfd^ienen  Slußblatter,  jpatriotijdpe  ®ebi(6te  (3)et' 
fcfcalüin,  S^ufotofüj),  Suftfpiele  nnb  etnftc  ©tücfe 
(Dferoto^  aS)imitrti  2)on)foi»),  bte  Oallomanie 
»urbe  ucrfpottet  (Srplom,  0taf  Woftoptfc^in).  Sti- 
Qt\  ©linfag  «Stuff.  S3ote»  unb  feine  ja^treid^en 
anbem  Schriften  prcbigten  Stieg  unb  »er^errlic^^ten 
9lu6Ianbg  ru^mt^oQe  Vergangenheit. 

^ie  SHeformtjerfuc^e  ber  er[ten  Kegierung^ja^re 
2llejanberS  I.  erzeugten  ein  reaeg  polit.  unb  natio* 
nalöfonomif(!(;eä  Snterejje  im  ^publihim.  3)ie  treffe 
bradbte  ipolit  unb  nationalöfonomifc^e  Slrtüel.  S)ie 
äulpebung  ber  Seibeigenfc^aft  »urbe  erörtert.  S)ic 
Stnpänger  biefer  liberalen  9iid^tung,  größtenteils 
mit  ber  Dccu^otiongarmee  ^eimgetejbrte  Dffijiere, 
bilbeten  aOerbingd  bie  2Rtnber1^eit.  in  ben  legten 
Slegierung^ia^ren  2l(eyanber8  fammelten  fx6)  bic 
mit  ber  Sprannei  beS  allmöc^tigen  HJlinifterd  ärat- 
tfc^eiem  unaufriebenen  liberalen  (Elemente  gu  loa- 
f^icbenen  ®e^>eimbünben.  $oetifc^  fam  ber  ^ro^ 
teft  gum  ^uSbrud  in  ben  ©ebic^ten  S,  ^r)\\t\m^ 
(1745—1826).  2)a§  greimaurerioefen  fam  toieber 
auf.  SllS  SReaftion  gegen  ben  SRaterialidmuS  beS 
18.  ^a\)x\f,  erfc^ien  ber  aHpfticiSmug,  befonberi^  in 
ben  po^en  ©efellfc^aftdfreifen. 

3n  ber  Sitteratur  perrfc^te  trofe  aller  ftämpfe  ge= 
gen  bie  Oallomanic  ber  alte  frang.  (Einfluß.  3n  ber 
$oerie  war  bie  Obe  immer  nodp  lebenbig  (äJlerfTiatom 
[1778—1830],  aber  aud^  einjielne  2)idptungen  ber 
ntVLtn  ©c^ule  r5)mitriie»S,  6l&ufotoffii§  u.  f.  to.] 
geigen  beren  6tii).  ^nt^loman  ^errf  ^te  ber  (Sef  c^maa 
an  möglid&ft  üertoidfelten  Slbenteuern  (Sß.  ^Rarjef  ^npi, 
1780—1825).  S)aneben  »aren  bie  morgenlänb. 
drgä^lungen  Slley.SBenigfijS  (1781—1809)  unb  enb= 
li(6  bie  ©rgäl^lungen  im  fentimentalen  ©efc^mad 
beliebt.  S)aÄ  2)rama  cntmidelte  fici^  unter  befonber§ 
günftigen  Umft&nben.  9leben  talentvollen  ^id^tem 
traten  au$ge}ei(^nete  Sd^aufpieler  auf.  @g  ent- 
ftanben  §Prot?mjialbü^)nen  unb  $riüattteater.  ®er 
1808  aegrünbete  «^amat.  Sote»  n)trlte  gefd^madC? 
Berbcffemb.  S)iegefeUfdbaftlic^e  Stellung  ber  ©c^au* 
fpieler  tourbe  bcffer.  gm  S)rama  ^enf^ten  neben- 
einanber  büraerlid^ed  S)rama  unb  bte  ^eroifc^e 
2iragöbie.  93efonber3 beliebt toar fiofeebue unbfcinc 
ruff.  6d^ule.  Slld  neue  Gattung  trat  baS  SOtelo- 
brama  ^inju.  2)er  ßauptöertreter  ber  flaffifd^en 
SRidfetung  toar  Dferom  (1770—1816).  3m  Suftfpiel 
bc^)errf*te  ber  prft  21.  edbadboipffoi  (1777—1846) 
bie  ®ü^ne ;  baneben  lourben  viele  franj.  Stüdte  über^ 
fe^t.  ^ie  ^abel  erlangte  burc^  ^toan  Sn^loh)  (1768 
—1844)  ipre  l^öc^fte  Soüenbung.  S)ie  Satire  rid^s 
tete  fidb  teilg  gegen  bie  Unnatur  tn  ber  $oefie  (gürft 
^.  m.  Solgorufij,  1764—1823,  prft  $. ».  feja* 
emffii,  1792—1878),  teilg  gegen  gefeUfc^aftlic^e 
unb  abminiftrative  Schaben  (gürft  S).  %  (Sortfd^a^ 
fom,  1756—1824). 

©nen  neuen  Sn^alt  erhielt  bie  ruff.  $oefie  burcfe 
bte  Sfiomantü.  SlU  (Einfü^rer  berfelben  gilt  SBafrUii 
S^ulotoflij  (1783—1852).  Sein  Serbienft  beftef;t 
barin,  bap  er  burd^  mufter^afte  öberfefeungen  bie 
SReifterwerfe  ber  engl,  unb  beutfd^en  Sitteratur  in 
Slußlanb  einbürgerte.  S)ie  einfeitige  SRac^a^mung 
ber  ^ranjofen  \)bxtt  baburd^  auf.  gür  bie  ruff. 
^oettf  n^aren  feine  (S^ebid^te  von  größtem  SBert:  [te 
lieferten  aHufter,  j.  93.  für  ade  (Gattungen  ber  Spn(. 
^ihtn  S^utotoffii  finb  als  Momantifer  ju  erwa^* 
nen:  »onft.  SBatiuld(;fo»  (1787—1855)  unb  Sioan 


I 


Äofloto  (1779—1840).  (Enblidfe  wirfte  bem  ^feubo^ 
flafpciSmuS  erttgeaen  bie  SBcfanntfAaft  mit  ber 
^ntüe,  bie  ben  Situffen  burd^  bie  äberfe^ungen 
mt  ©njebitfd&S  (1748—1833),  S^uTotofKi«  u.  a. 
vermittelt  »urbe. 

3n  ber  miffenfc^aftlid^en  Sitteratur  mar  Saram^ 
ftn«  «©efd^id^te  SüußlanbS»  bie  reiffte 'gruc^t  ber 
gortfc^ritte  auf  ^iftor.  unb  fultur^iftor.  Sebiet  unb 
würbe  für  bie  ndd^ften  3a^;rje^nte  ein  SWufker  ber 
SUlet^obe  unb  eine  gunbgrube  an  IDkteriat  S)er 
Ttäctn  ber  e^orfd^ung  toar  (^raf  31.  Siumiamem, 
ber  ©anbfc^riften  fammeln  unb  abfd^reiben  liefe, 
vrad(;tvolle  ^Sgaben  veranftaltete,  feine  rei^e 
Sibliotl^e!  jur  Sicrfügung  ftelltc  u.  f. ».  ^  ber 
Slaiviftif  begann  ^.iu^oftofon)  feine  epo(^emac^enbe 
Sr^ätioteit.  %at  bie  ^olfShtnbe  ift  kvid^tig  bie 
u.  b.  ä.  «Sllte  ruff.  2)i(^tungen»  herausgegebene 
©elbenlieberfammlung. 

(Eine  neue  ^eriobe  ber  91.  S.  beginnt  mit  Slle^^ 
anber  ^ufd^ün.  SJufcfefin  trat  als  S)i(feter  auf, 
als  ber  $feubo!lafftctSmuS  in  ben  legten  3Agen 
lag;  feine  erften  (äebid^te  ftnb  9tac^a^mungen  ber 
leidstem  franj.  ©rotif.  S)arauf  Ratten  eine  3"* 
lang  93pron  unb  bie  Momantüer,  fpäter  S|)a!cfpearc 
@influß  auf  i^n,  o^ne  baß  er  ftd^  einem  biefer  ^in^ 
flüfje  na^palttg  unterwarf,  ^n  $uf(^finS  S)idb^ 
tunken  erreicht  bte  ruff.  ^oefte  i^ren  vielfettigften, 
nationalften  unb  f ormvoUenbetften  SluSbrud  (Er  ift 
ber  erfte  ruff.  5)id9ter,  ber  baS  fremben  Sitteraturen 
©ntlebnte  nid^t,  wie  feine  Sorgfinger,  cinfad&  wie- 
bergab,  fonbern  in  ruff.  (Seift  burc^arbeitete.  ^n- 
fofern  »irfte  er  babnbre^enb  unb  warb  ber  fie^rer 
unb  baS  ^orbilb  für  bie  mobeme  ruff.  ^ic^tung. 
$uf(bfinS  unmittelbare  9iac^folgcr  unb  Sd&üler  fal- 
len fel^r  gegen  \\fn  ab,  g.  33.  2)mitrii  SBenewitinow 
(1805—27),  Slley.  $olefWew  (1810—38),  $Rif. 
3afp!ow  (1803—46),  (Eug.  »aratpnffii  (1800-44) 
unb  5lnton  S)elwig  (1798—1831).  —  S)icbamaligen 
©enfurver^&ltniffe,  bie  jebe  freie  äReinungSfiußerung 
^inberten,  Ratten  baS  ^ntfte^en  einer  umfang^ 
reichen,  ^anbfc^riftlid^  verbreiteten  ©e^eimlitteratur 
gur  gol^e.  äu  biefer  geborte  auc^  baS  berühmte 
Sd^aufpiel  «2Be^>e  bem  (Sefc^eiten»  («Gore  ot  uma», 
1822—23)  von  Sllejanber  ©riboiebow  (1794— 
1829),  eine  bittere  Satire  auf  bie  böigere  SWoSfauer 
®efeUfc&aft  ber  gwangiger  3a()tc 

S)ie  arge  SReaftion,  bie  mit  bem  MegierunaSans 
tritt  beS  ffaiferS  9lifolauS  (1825)  begann,  bie  untere 
brüdhtng  jeber  freien  geiftigen  SRegung  rief  in  ber 
©efeüfcpaft  eine  Ungufrieben^eit  unb  einen  $roteft 
hervor,  ber  auc^  in  ber  Sitteratur  gu  Zaat  trat: 
1&X)xon  fanb  begeifterte  ^nl^dnger  unb  9la(9al^mer. 
^et  bebeutenbfte  ber  ruff.  SBpronianer  ift  gugleid^ 
ber  größte  ruff.  S)i4ter  nac^  ^uf^fin,  SWid^.  Ser= 
montow.  Sermontow  ftarb  mitten  in  feiner  poet. 
@ntwidlung;  boc^  genügt  baS,  waS  er  gefd^affen 
'at,  um  i^n  unter  bie  großen  Xxditet  gu  ftellen. 

er  Selb  feineS  ©auptwerteS  «S)er$eib  unferer 
3eit»  würbe  gu  einer  beliebten,  im  Sloman  ber 
viergiger  unb  fünfgi^er  3<i^re  oft  nad^gea^mten 
gigur.  (Eine  gang  alletnfte$enbe  bebeutenbe  ^tc^ter^ 
geftalt  biefer  3ett  ift  ber  auS  bem  iBolf  ftammenbe, 
frü^  verftorbene  SHerej  ftolgow,  ber  erfte  Svrifer, 
bem  eS  gelang,  bem  ^olfSlieb,  bei  treuer  SBaprung 
von  gorm  unb  6^)arafter,  ^o^e  fünftlerifc^e  SJoll= 
enbung  gu  geben. 

3n  bie  breißiger  '^af)tt  fallen  bie  erften  entfdbci« 
benben  SlnfÄnge  einer  bic  SHomantii  ablöfenben 
9ii(J)tung,  ber  wealiSmuS  ober  S^laturaliSmuS.  S'ic 


SRufftfd^c  Sitteratur 


53 


ftetme  bo^u  toaren  f(^on  ))or!^anben ,  aber  erft 
»Jlttolai  (gfogot  foUte  butc^  feine  natutaliftifci^en 
Sc^ttbentnaen  bed  {(einen  9Ritte(ftanbei»  unb  bed 
Jubaltemen  SBeamtentum^  ber  auf  i^n  folgcnbcn 
Sd^nftfteUetgeneration  bie  beflnitiDe  9ti((tun9  ge« 
ben.  Sin  ber  SRoi^fauer  Unioerfitöt  Ratten  Tt^  ^n- 
fang  ber  breifei^er  S^bte  ein  paar  6tubentem)ers 
eini(jttn0en.0ebi(bet,  bie  für  baS  fpdtere  öeijüge 
Seben  Sluglanb^  Don  SBebeutung  n)urben.  ^er  eine 
rt(b  um  91.  Stanfemitfcb  gruppierenbe  ^eid  be- 
f(b&fti0te  fi(b  eifrig  mit  beutfd^er  ^^ilofopbte  (bc- 
[onberd  ßegel),  beutfcber  ^id^tung  unb  Knnft;  ]met 
feiner  SllitgUeber,  S,  m\aloto  unb  Sl.  ^^omialoko, 
trennten  jt%  ba(b  )7on  i^m  lod  unb  bilbeten  mit  ben 
iSrübem  3[.  unb  iß.  SiriejetDffii  einen  eiaenen  Srei«, 
ben  ber  €Tamopbi(cn.  ^em  Staniemitft^fd^enfireife 
entgegengef  e^t  mar  ber  Sil.  ßer^enf  (be,  ber  ®ef(bicbte, 
^olittf  unb  t)or  allem  bie  äBerfe  ber  franj.  6ocia« 
liften  ftubierte.  3n  ben  t^ierjiger  ^ai)xtn  bilbeten 
rieb  au^  biefen  Greifen  itotx  getrennte  Sager:  bie 
itn^&nger  be^  SBefteni^  (Zapadniki)  unb  bie  6la« 
xoopi)iltn.  —-  Slud  bem  Kreife  Stanletoitfc^d  ging 
beröor  ber  geniale  SCBijfarion  SBjelinfli.  bejfen  Sibd- 
tißfeit  für  bie  (SnttDidtlung  ber  ruff.  Hritit  unb  bed 
Sitteraturftubium^  epod^emacbenb  toirfte.  @r  koar 
ed  unter  anberm,  ber  auerft  (^ogotö  SBebeutung 
richtig  kDürbigte,  unb  ber  ber  neuen  realiftifcben  f og. 
«natürlichen»  6(bule  bie  SBege  babnte.  ®iefe  neue 
Schule  trat  luerft  in  ben  öiersiger  ga^ren  auf.  ßin 
glüdlic^ed  mWd  lie^  faft  gleicb^eitig  eine  9leii;e 
^edetriften  erften  9ianged  erfte^en,  bie  in  ber  (^ol^e 
Dem  ruft.  SHoman  eine  bervonagenbe  6tellung  m 
ber  SBeltlitteratur  t)erfcpafften,  H.  bergen  (unter 
anberm  «SBer  ift  f*ulb?»,18i5),  3.  3:urgene» 
(bie  erften  Sfisgen  aud  bem  c^^agebucb  einei^  3&' 
att^»),  3*  ©ontfd^arom  («^ie  gemb^icb^  ®^' 
fcbicbte»,  1847),  g.  S)oJtojetoffii  («»rme  Seute», 
1846),  ettoad  fpdter  S.  3:olftoi  («fiinbbeit»,  «Jtnaben- 
alter»  u.  a,),  )u  benen  meprere  Weniger  bebeutenbe, 
aber  bo(b  acbtung^merte  3:alente  traten,  toie 
@.  3(ffaton)  (^agmente  aud  ber  «^amilienc^ronit», 
1846),  S).  ©rigoromitfdb  («SaS  ^orf»,  1846 ;  «Slnton 
ber  Unglürfdrabe»),  i.  $iffemffii,  2R.  ©ologub 
(«3)er  2:aranta^»),  Sil.  S)rufl?inin  (t$olinla  Sacfi«», 
1847)  u.  a.,  von  grauen  91.  ^b^of^tfcbinffaia 
(2B.  Äreftonrf  fti»^feubon^m),  91. 6o(feanf  faia  (fiixba- 
notoftttia).  älUe  bief e  SiooeUiften  ber  merjiger  Sapre 
^ei^nen  fid^  me^r  ober  Weniger  au<^  burcb  fünft- 
erifc^en  SHealidmud,  fd^arfe  ^eobacbtung  bed  fie^ 
bend,  Spmpat^ie  für  bie  untern  ä^olt^llaifen.  3n 
i^er  rubigen  Sntioicflung  f oUte  bie  Sd^ule  aber 
balb  gejtört  merben. 

^ie  fodole  ©üruna  SRitte  ber  vierziger  ^a^xe,  ber 
SBiber^all  ber  ret^olutton&renSeiDegung  bed  ä&eftend 
in  IRu^lanb  bitten  eine  nocb  Ärgere  iBebrüdung  ber 
@eifterburc^bie9legierung3urSDlge.S)ie@ntbeaung 
ber  fog.  $etraf(!^eipftijfcben  iSerfd^tDörung  braute 
mebrem  bebeutenben@d^riftfteUem,  barunter  ^ofto- 
iemflii,  SSerbannung  nacb  Sibirien.  ®er  offizielle 
'4^atriotidmud,  ber  ber  Stufreaung  ber  Gemüter  old 
'-BlitKibleiter  bienen  foßte,  führte  fj^lie^lidb  sum 
Ärimfricp  (1853— 56),  beffen  traurige^  (Ergebnis 
Die  SRi&K&nbe  in  ber  Stegierung  unb  ^ertoaltung 
unb  bie  9lotn>enbig{eit  ))on  SReformen  flarlegte.  @d 
begann  eine  $eriobe  ber  @elbfter!enntnii$  unb  Slol^ 
(egung  ber  ©(b&ben  in  ber  ®efellf(!(;aft  unb  ber  Sit- 
teratur. 3)ie  greigebung  ber  $rcjfe  batte  ein  plöö* 
lidfted  3uii^N^n  ber  periobifdpen  S3l&tter  unb  eine 
vorder  nidbt  bagetoefene  Hü^n^t  ber  Sprad^e 


l 


berfelben  im  golge.  Sltd  SRufter  btente  ibnen 
Slleranber  der^end  im  Sludlanb  ^erauiSgegebene 
«©todte».  %a&  bebeutenbfte  ^eter^burper  Statt 
rabifaler  Senbenj  »ar  a^fdbempfdbetofKig  «3dts 
genoife»  unb  bad  bajugebörenbe  ^i^blatt  «SDie 
pfeife»,  bad  ebenfo  toie  bie  litterar.  firitif  beS  «3eit- 

genoffen»  in  ben  i&äuben  iRifolaj  ^obroliuboiod 
ig,  tiefer  rabitale  S:on  bauerte  big  )um  3lnfang 
ber  fecbjiäer  3a^re.  S)ag  erfte  Sluftreten  be»  $Ki^i= 
Ii8mu3,  für  ben  man  ^erjen  unb  feine  2ln?>.änger 
Derantkoortlid^  ma(^te  (ftatfotv  in  ber  «SRo^fauer 
Seitung»),  bcmirfte  eine  Ginfcbrdnfung  ber  treffe, 
Sluftebung  einiger  ©latter,  ijerfcbÄrfte  ©enfur. 
3;f<bemf fdpemffij  »urbe  nacb  Sibirien  aefd^idt.  3n 
ber  Sftegierung  trat  ein  reaftionfirer  Umftbtoung  ein. 
3um  ©timmfü^rer  ber  9lea!tion  tourbe  bie  früher 
liberale  agWo^fauer  3eitung»  unter  aJlid^.  ftatfolo. 
3n  ber  nac^^ogolfcpen  fcpönen  Sitteratur  nimmt, 
»eit  me^r  ate  m  ben  toefteurop.  Sitteraturen,  eine 
bebeutenbe  Stelle  ein  bie  Sc^ilberung  be^  ^olU- 
lebend.  3n  ben  öierjiger  3abren  tritt,  »ie  j.  95.  in 
3:urgeneiod  Stilen  au^  bem  «3:aaebu(b  einei^  3&' 
gcrg»,  in  S)oftoien)f!ii§  «armen  Seuten»  u.  f.». 
bad  Seftreben  ^en^or,  bie  fpmpat^ifd^en  Seiten  bed 
93auerd,  be^  f leinen  ^Beamten  beroorsu^eben.  iBei 
weniger  bebeutenben  Scbriftftellem,  »le  ©rigoros 
toxüä  unb  fp&ter  SJtarto  äBolotfcbot,  zeigt  fid^  ober- 
Pacplicbe  ftenntni«  be«  SBol!«,  ibealifierenbc  fenti= 
mentale  Sluffaffung.  3n  ben  fünfziger  Sauren  biente 
ber  Sauer  aU  fomifc^e  gigur  (9c.  Ufpenftif, 
SB.  Sliepzo»).  9^äfeere  SelanntWaft  mit  bem  ^olU-^ 
leben  vermitteln  in  ben  fünfziger  unb  fecbaiger 
3a^ren  bie  9lefultate  ber  offiziellen  @|pebittonen 
unb  bie  ^Beobachtungen  einzelner  Beamten  in  ber 

trodnz,  »ie  J.  93.  bie  Sdfctlberungen  ber  fibir. 
tr&flinae  S.  SJ^atTtmoio^,  ber  neuru(|.  Seibeigenen 
®.S)amleh)feii«,  ber  S)iffibenten  9Relnifotoj8  ßt-- 
tfd^erffij),  bie  Stubien  bed  originellen  goltloriften 
$.  3alufc^!ind  u.  f.  m.  3tümabli(^  aber  gin0,  loie 
überhaupt  bie  Sitteratur,  fo  audp  bieiS  (Gebiet,  immer 
me^r  in  bie  i&dnbe  oon  Seuten  aui  bem  SSolte  felbft 
über.  (Snbe  ber  fünfziger  Sabrc  erfd^ien  eine  SDftenge 
t>on  S)i(btungen,  bie  zioar  formeU  benen  ber  oier- 
ziger  3a^re  nad^ftef^en,  fie  aber  in  ungefd^mintter 
S)arftellung  ber  Sott^freife  übertreffen,  ^unäd^ft 
in  ben  fed^zijS^  3^^^^^  überwiegt  bie  Sd^ilberung 
bed  ^lU  in  feiner  fodalen  unb  öfonomifd^en 
Sc^u^s  unb  Sled^tloftaleit  ben  anbem  Alafjen  gegen- 
über, z-  S.  in  3.  9tefd^etni!oiod  «^oblipotozen», 
%.  SeioitotoiS  «SteppenfHzzen»  unb  feinen  Sd^ilbe- 
rungen  bed  äRo^fauer  unb  9$eterdburger  $roleta« 
riatg,  91. 9^aumo)i)iS  Sefd^reioungen  ftbir.  Sauern« 
lebend  u.  f.  ».  Seit  ben  fiebjiger  ^a\)xm  enblicb 
beginnt  baiS  oertteftere  Stubtum  bed  eiaentlid^en 
äBefend  unb  ber  @runblagen  bed  SoltdlebeniS,  fo 
befonber«  in  ben  Schriften  ©Ijeb  Ujpenffii«  (z.  S. 
«Sitten  ber  9lafteriajekDftra|e»,  «SRenfcben  unb 
Sitten  be«  gegemo&rtigen  S)orf«»)  unb  9lif.  Sla« 
tomratftii^  (Z.  S.  «^ie  $f eiler,  (Sefd^id^te  eined 
2)orf3»). 

2)ie  fanguinifcben  Hoffnungen  unb  bie  Segeifte- 
rung  für  5tfentli(i&e  ^aaen  in  ber  bem  9legierungd' 
antritt  SllepnberiS  II.  fokenben  Sleformenperiobe 
erzeugten  einen  befonbem  B^^eig  ber  9tooelliftit,  bie 
tenbenzibfe  «Slnllagelitteratur»,  beren  bebeutenbfter 
Vertreter,  9».  Saltyfoto  (9t.  S(btf(bebrin),  bur<b  feine 
«©ouoemementi^ffizzen»  (1856)  mit  einem  Siblag 
}u  einem  ber  popularften  S(briftfteller  mürbe  unb 
teitbem  m<t^renb  feiner  frucbtbaren  Z^Atigfeit  bie 


54 


SRuffifd^c  Sitteratur 


ffianblungen  ber  rujf.  3uft&nbe  ünb  ber  SefeQf^aft 
in  aUgetneinen,  Id^onungiSloiS  fatir.  Xi^en  mibet' 
flcfpic0clt  ^at.  S)ct  jung  xjcrftorbcnc  Shü.  ^omjas 
loiüf Jil  gab  in  feinen  «Sfijjen  au«  ber  93urfa»  ein 
etfd^redenbeg  Silb  von  ben  3uftAnben  bed  $eteti^s 
btitger  ßciftlicfecn  Seminar«  unb  fc^uf  in  ben  SRo« 
ntanen  «iBürgerü(i^ed  (^(ücf»  unb  «3)lolototD»  ben 
neuen  S^ppud  bed  emporftrebenben  SRanneS  aud 
bem  iBoH  in  feinen  guten  unb  abfto^enben  tigern 
fc^aften.  Sd^abfonen^afte  (Segenüberftellungen  ber 
^errfc^enben  unb  unterbrüdten  fitaffen  gaoen  bie 
S^omane  t)on  51.  Scheuer  (Wl\d)ailotD),  $.  Safjobims 
ffij,  5R.  SBaf^in  u.  a.  3tt>ci  frühere  Siertreter  biefer 
5Hicttunj3  »anbten  \iä)  fpater  mit  me^r  (Slüd  ber 
tenbemloSsrealiftifc^en  ©cfeilberung  ju,  Ä.  Staniu« 
tott)itf(9  in  feinen  «@r}d^Iungen  au«  bem  @eeleben», 
5)m.  ©icr«  in  feinen  «3)lemoiren  eine«  aJlilitär«»  u.  a. 

(Sine  anbere  ®ruppe,  gem&^igt liberaler  ^iä)- 
tung,  folate  ben  trabitioncn  ber  S'fotjeUifKf  ber  üier^ 
jiger  ^apre  (befonber«  S^urgenekD«),  \eh069  of^ne 
ble  9^orbi(ber  ju  erreichen,  ^er  bebeutenbfte  unb 
fru<itbarfte  baüon,  %  ©oborptin,  ein  guter  S9es 
oba<6ter  be«  $eter«burger  Seben«,  nimmt  in  fei- 
nen  legten  5lrbeiten  bie  franj.  ^laturaliften  jum  3Rus 
fter;  Ö.  SRarforn  »erficht  bie  SSorjüge  be«  Sanb^ 
leben«  gegenüber  bem  f^&blid^en  dinffuB  ber  @tabt ; 
Söaff.  5lcmirott)itfd&-S)antf(^enfo«  ja^Ireid^e  9lo- 
mane  fteben  iurüa  hinter  ben  Scfeilberungen  feiner 
JHeifen;  6.  Serpigore»  (Sltatra)  be^anbelt  in  feinen 
geuiUeton«  ben  allmählichen  9tuin  unb  ben  Sei^t- 
finn  be«  2lbel«  nac^  ber  SBauembcfreiung;  am 
engten  an  S^urgene»  fcfeliefet  fic^  an  ber  begabte 
3.^6aloh),  ber  befonber«  burd^  ben  fiontraft  be« 
ib^Uifd^en  Sanbicben«  unb  ber  traurigen  iBauerm 
»erl^filtniffc  toirft.  ^ie  tomifc^en  Seiten  be«  ruff. 
Raufmann«leben«  fc^ilbert  ber  überau«  fruchtbare 
Öumorift  5R.  Sejtin. 

3Rac^  ber  ni^iliftifcj^en  93e»egung  Slnfang  ber 
fec^jiger  Sabre  »ar  in  einigen  SBenen  ber  ditern 
^ot)eUiftenf^uIe  ein  »erbammenbe«  Urteil  über  bie 
progreffit)en  S^enbenjen  ber  jungen  ©eneration  au«« 
gefprod^en  »orben,  fo  in  Xurgene»«  «35ater  unb 
Sö^ne»  unb  ^iffemffij«  «Slufgercgtem  2Reer»,  bie 
Stürme  be«  Unmiüen«  bei  ber  ruff.  3«genb  ^crüor« 
riefen,  ferner  in  ©oftojettjffii«  «Serac^en  unb 
Strafe»  unb  Oontfci^arom«  «Hbgrunb».  SlumÄ^Uc^ 
bilbete  fic^  eine  ganje  reaftionÄre  Schule,  in  beren 
SGÖerfen  ben  ibcaliftif  c&jfonfertjatiöen  l^ö^crn  Äreif  en 
bie  ungläubigen,  umftürjlerifcfycn  ntebern  filaffcn 
jur  goUc  bienten.  SBertreter  biefer  fdfeablonen^aften, 
im  «yiuff.  58oten»  erfd^einenben^loüeUiJtif  fmb  unter 
anbcm  Sl.  91  Sjeffo»  (Stebnialij),  SDffem.  ftreftoto« 
ffij,  93.  aJlarfettJitfc^. 

(Sine  bpträdbttiie  SRolIe  fpielt  feit  ben  »Jortf c^ritten 
ber  ^iftor.  unb  befonber«  fultur^iftor.  gorfc^ungen 
ber  ^iftor.  Äoman,  fo  »on  filtern  Slomanen  bie 
5lÄoftomarom«unbS).2Rorbottuctt)«(au«  ber  Hein- 
ruff.  ©efc^ic^te),  21.  Sotftoj«  «§ürft  Serebrianpj» 
(3njan  ber  ScbrecfUcfee),  S.  3:olftoi«  «firicg  unb 
grieben»  (3Rapoleonifcfee  3eit),  S^urgcnett)«  SToüellc 
«3tt)ei  Sortrdt«»  (18.  ^c^xl),),  fpater  ®.  2)anilett)« 
ffti«,  (S.  ftamon?itfd&«,  ®raf  Salia«  be  Sournc« 
mire«  9Ber!e  unb  enblic^  bie  auf  einen  weniger  t>er« 
»öl^nten  ©efc^mad  berechneten  SHomane  3Bffew. 
Soioiojett)«. 

3)ie  lüngfte  SloDcHiftenfc^ule  tritt  ^nbe  ber  fieb* 
Mö^t  Salj^re  auf.  3n  ibren  SDBerfen  fpiegelt  ftc^  bie 
ber  Segeifterung  ber  iReformenjeit  folgcnbe  (Snts 
nücfeterung  unb  ber  $effimi«mu«  ber  ruff.  ®efell« 


fc^aft  hjibcr.  3n  ber  gorm  icigt  fid^  im  ®egenfa& 
jur  bcftigen,  oft  faloppen  tlrbeit  in  ber  3eit  ber 
«Slnflagelittcratur»  ba«  Streben  naci^  lünftlerifd&er 
2lbrunbung.  2)ie  erften  IBertreter  biefer  Sd^ule 
waren  21. 9co»obtoorffii  (Dffipowitfct)  unb  ber  toeit 
bebeutenbere  fflffeto.  ©arfcfein;  bann  folgen  3-  3af' 
finffii  (SW.  99)eUnffii),  3Jl.  Sllboto.  S)ie  eptremen  Ser= 
treter  biefer  iRic^tung,  toie  ^etropawlomftij  (ftoro^ 
nin),  2t.  ßrtel  u.  a.  erwarten,  an  ber  3ntcUigenj  ber 
Stdbte  unb  i^rcr  9Koral  Derjweifelnb,  vorn  ruff. 
Sauer  ba«  Seil  ber  3ti'^nft.  S)ocb  fmb  nicbt  alle 
Jüngern  ScJriftfteUer  biefem  55effimi«mu«  i)erfallen, 
eine  ganje  2ln8a^|l  ge^t  i^re  eigenen  5öege,  fo  j.  ffl. 
ber  ^ertjonagenbfte  »on  ibnen  2ÖI.  Äorolenfo,  ber 
optimiftifci^e  ©umorift  %  $otapenfo,  2Ramin  (Si= 
birjat),  ber  bie  fibir.  ^Bergarbeiter,  gürft  5).  ©oli- 
apn  (SWuratolin),  ber  bie  Sc^mdd&en  ber  ^ö^ern 
©efeUfc^aft  fc^ilbert.  —  211«  neue  Sitteraturgattung 
tiat  ftd^  feit  ber  ^weiten  iodlfte  ber  ac^t^iger  ^ai)te 
eine  eigene  2lrt  t)on  gebrdngten  pointierten  ^umo- 
riftifcfeen  Feuilleton«  au«gebilbet,  in  benen  befon- 
ber« 21.  StWec^oW  ^)crt)orragt.  SBoti  fc!(;riftftellemben 
3)amen  ber  ncueffen  3eit  fmb  ju  nennen  bie  au«  bem 
^olt  ftammenbe  Valentine  3)mitniewa  (realijttfcbe 
SBauernerjd^lungen),  21.  SBiniitaia,  Dlga  Scpapir, 
SWarie  Ärcftoloffaia  (Xodfeter  aBnem.  Äreftotofftj«). 

3)er  Sci^öpfer  be«  moberncn  ruff.  5)rama«  ift 
2lleyanbcr  Dftrohjffij.  Seine  reiche  a:]fedtigfeit  be- 
gann in  ben  oierjiger  ^aJ^xtn  unter  Öogol«  Sin^ 
ftu^,  würbe  aber  fpdter  bur(^au«  fetbftdnbig.  Sein 
.^auptgebiet  ift  ba«  9)lo«tauer  ftaufmann«Ieben, 
beffen  patriard^alifc^c  Sitten  er  eingc^ienb  ftubiert 
l^atte  unb  in  i^ren  Sid^ts  unb  Scbattenfeiten  mit 
»oUcnbcter  9latürli(^!eit  unb  Sreue  unb  genialer 
SBe^errfdi^ung  ber  Sprac^je  fd)i(bcrte.  SJerbiente  Qx-- 
folge  l?atten  aucb  feine  ^iftorifcfeen  «5)ramat.  d^xo-- 
niten».  SJon  erfcfeüttember  2öirfung  ift  ^ijfemfüj« 
99auernbrama  «Gittere«  £0«»,  fc^wddper  ferne  fpd^ 
tern  tenbenjiöfen  Sc^aufpiele.  Sturgenew«  bramat. 
2Ber!e  treten  hinter  feinen  noDelliftifd^en  jurfic!. 
3m  ^iftor.  3)rama  ift  21.  3:olftoi«  Srilogie  («Sob 
gwan«  be«  .ScbredlicJ^en»,  «3ar  geobor  3»äw)s 
witfc^»,  «3ar  3iori«»)  eine  bebeutenbe  poet.  Sei* 
ftung.  ©utgejeicbnete  ^ppen  be«  fianbabel«  vor 
ber  Dteform  aiebt  21.  $alm  (1823—85).  93on  Scfeü-- 
lern  Dftrotoftii«  fmb  nennen«h)ert:  2t.  ^otiecfein, 
3.  3:fc^ec!&o»  unb  Dftrowffii«  ÜWitarbeiter  m.  So^ 
lotojett).  ©rofeen  (Srfolg  l^attcn  2tnfang  ber  fec^jigcr 
3a^re  bie  erften  (tenbenjiöfen)  2trbetten  SJictor 
Rrijloto«,  ber  aber  fpdter  ein  SSielfc^reiber  würbe, 
ßnblicfe  fei  erwd^nt  S)m.  2twerfiicw  al«  einfeitig 
nationaler  Scf)ilberer  altruff.  Seben«. 

5)ie  IpriWe  ^oefie  feit  ben  oicr^iger  Jja^ren  weift, 
wenn  aucp  feine  ®rö&en  wie  $uf(^fin  unb  fier* 
montow,  fo  boc^  eine  ganu  9lei^e  me^r  ober  weni- 
ger bebeutenber  ^id)ttx  auf.  5)erienige,  beffen  3)ic^* 
tungen  ben  Stimmungen,  öoffnungen  unb  3^ealen 
ber  5iation  in  ben  fünfjiger  unb  fecfejiaer  Sf^rcn  ben 
gewaltigften  2lu«bruci  gaben,  war  9cif.  Sletraffow, 
3ugleic^  einer  ber  ^ert^orragenbften  Sd^itberer  be« 
'43olt«leben«.  3.  9U!itin  ift  $olf«bi^ter  im  €t»a< 
rafter  S0I30W«,  an  i^n  unb  ?Re!raffow  fcfclie|en  fub 
an:  %  Surifow  unb  Sp.  3)rofM$in.  S)er  SRefraf« 
Jowf(^en  fflic^tunq  gehört  ferner  an  21.  ^Ijefdbtfdtcs 
jew.  3*1  '^^  3cit  ber  2inflagelitteratur  entftanb 
eine  reiche  f  atir.  ©i^tung.  3"  2)obroliubow«  « w^f  «* 
erfd^einen  unter  bem  Stamen  Rufjma  ^rulow  bie 
(Spioramme  2t.  ^olftoj«  unb  ber  Sdrüber  2t.  unb 
9B.  S^emtfc^uf^nifow.  9Son  ben  t^ielen  fatir.  9ldt» 


«uffifd^c  Sittcratur 


55 


tcrn  ber  Mi  \\t  ba«  bebeutenbfte  ber  •%unie» 
SB.  ftuTOtfcbfiniS.  @ine  SRei^e  oon  ^ic^tern  f^ul^ 
btgim  bem  Äu(tui$  ber  teinen  flunft,  fo  ber  bebeu^ 
tenbfte  biefer  9li*tunö  21.  maitoro,  ferner  21. 3:olfto  j, 
21.  6*enWin  (Set),  §.  SjutfÄem,  3.  ^olonjtii, 
2*  Wlti,  5R.  6(^tfd)crbwa;  t)on  überfebem  feien  ge- 
nannt: 31.  ©erbcl,  ?$.  aBeinbera,  3Jl.  3Jli*aiIott). 
Son  ber  iüngften  Generation  tft  ber  bebeutenbfte 
5Bertreter  ber  peffimifttf^en  Sid&tung  6.  IRabfon. 
^ne  meniger  ^offnungdlofe  Sänintung  ^errf(^t  in 
ben  3)i*tungen  ©.  fjrug«,  5Rif.  äBilenlin«  (üJUnffii), 
S).  SWerefd^totofüi^.  ^er  reinen  Sunftricbtung  ae- 
^ören  an  21.  2lpu4tin,  ft.  gofanott),  21.  ®oles 
nif  c^tf  (i^ettsÄutufon?,  6.  Sinbrejetof  !i  j,  $.  fioljo»  u.  a. 
^ie  ruf).  ®ef(l^i(^t5Sforfc^ung  unb  @t^nograplS)ie 
jetgt  feit  ben  breifeiger  Sahiren  ein  rege«  Scbcn. 
jßon  gro6er  iBebeutung  ift  bie  Don  %  ^txo\m  in 
ben  brei$iaer  ^a^ren  angeregte  unb  aeteitete  ar« 
(^dograpQif(^e  @fpebition  gemefen;  ipr  SRefuItat 
»ar  bic  öcimbringung  einer  SMenge  ^iftor.  ©ent^ 
nt&ter,  bie  bad  SJlaterialfür  bie  «Slu^gabe  ber  2lr^&o- 
orap^ifd^en  ftomniiffion»  lieferten.  3n  ber  ^iftor. 
i8etra(iptung«toeife  trat  in  ben  »ierjiger  Sahiren  eine 
neue  ^oc^e  ein  burc^  bie  im  2(udfanb  gebilbeten 
ruff .  feiftorifcr,  bie  bie  ®cf(^i(jf;te  al3  ein  organifc^e« 
©anjcj^  auffaßten.  S)ie  bebcutenbften  Vertreter  fmb 
SB.  6oIon)]eU}  («(Sefc^i^te  9(u|(anbi^») ,  ^atoelin 
(«über  bie  Dle^tgsuftänbe  be3  alten  Sftufelanb»), 
Äoftontarom  u.  a.  fjjn  ber  @t^nograp^ie  beginnen 
bie  erften  »iffeufd^aftli^en  SSerfu^e  in  ben  breifei^ 
aer  3al^ren:  »iffenfc^aftlic^e  Sammlungen  Don 
Siebem,  SKärc^en  u.  f.  ».,  Scfc&reibungen  Don 
6ittcn  unb  ©ebrÄuc^en  alter  unb  neuer  Seit  (Sne- 
0ire»,  Sacibarott),  Serefii^tfdjenfo).  3«  bicfelbe^eit 
fallt  bie  2tnlage  mehrerer  fpater  Deröffentlicjpter 
strbeiten,  fo  ber  Sammlungen  Hirjeien)f!tjd  unb 
5S)a^tö  fotoie  bed  (n:o|ruff.  SBörterbu^^  bed  lebtem. 
2tud^  bie  fleinruff.  Stenographie  loirb  eifrig  be» 
trieben  (3ertelem3,  SWaffimotoitfcit«,  Srefnetoffii« 
u.  a.  ©ammlungcn,  fpater  ftoftomaroto«  «Slb^anb« 
lung  über  bie  Sebeutung  ber  ruff.  SSoltepoefie»). 
(Sin  ertoeiterte«  ©ebiet  ruffif^er  neuer  (ücrglcicfecn« 
ber)  SWetbobc  erhielt  bie  (St^nograpWe  burc^  bie 
93elanntf(paft  mit  ben  übrigen  flatt).  Stämmen  feit 
@nbe  ber  breifeiger  3^^^^.  (Sine  neue  (^oc^e  be- 
gann in  ben  Dierjiger  3^^^«"/  iw  ber  unter  anbem 
Srefnemfüi,  SBuflajctD,  Sifana^je»  »irften.  S^urc^ 
bie  2lrbeit  ber  JÄuffifc^en  ©cograpl^ifc^en  ®efeU« 
fcbaft  fam  überreid&er  Stoff  jufammen,  bie  mijfens 
fcpaftli^en  (Sypebitionen  ber  ©efeUfc^aft  erjiclten 
bebeutcnbe  SHefultate,  »ie  g.  95.  Semenom^  «(Seogr. 
Scyilon»  unb  in  neuer  3eit  bie  «2lrbeiten  ber  et^nogr. 
(gjpebition  m9  fübtreju.  ®ebiet».  kleinere  Samm^ 
lunaen  unb  jaeirei(!ee  2lrbeiten,  Dor  allem  bie  epoc^e^ 
mad^enben  gorf(eungen2l.aBcjfelott)ffii«,  Derbfrent* 
lid^te  bie  ^meite  2tbteilung  ber  Petersburger  ma^ 
bentie.  Se^r  reid^^altig  finb  aud^  bie  «Slb^anb» 
lungen  ber  Tto^tautt  ©efellfc^aft  für  ^tSdiidiU  unb 
Stitertümer»  unb  ber  3)lodfauer  «(Slefeufc^aft  Don 
f^eunbenber^aturfunbe,2{nteropologieunbätl()no' 
^ap^ie».  Steuere  fiieberfammlungen  fmb  bie  Don 
Äiriejetoffii,  SRijbnifo»,  ^ilferbing,  Sd^ein,  JJa^ 
fuf<^ftn,  SBoronjo» ;  f leinruf  pWe:  a:f(!b«6inffij,9tus 
bfdfrcnlo,  2lntonott)itf(^  unb  S)ragomanott);  rut^e« 
nif^^e:  ©oloioagti).  SiflArc^enfammlungen:  Don  2lfa$ 
naä^itm,  ^ubiafon)u.a.;  Sprici^tobrter:  Suflaieh), 
55)apl;  gebrudteSSolfglitteratur:  S).9lott)inffii.  dine 
beroorrogenbe  «©efdbic^te  ber  ruff.  6tl^nograpi;ie9 
f*rieb  21.  ^ppin  (4  »be.,  ?$eter«b.  1890-92). 


Set^r  rcic^  fmb  in  neuerer  3eit  bie  Rorfd)ungcit 
auf  bem  ©ebicte  ber  ©efiJbic^te  unb  SJ^iiologie.  gn 
flam.  $tilologie  ragen  befonber«  ^eroor  bie  »r« 
beiten  3ftgi^^;  ferner  ift  su  nennen  3B.  Samanffij, 
ber  Diefi  Si^üler  l^erangebilbct  ^at,  felbft  aber  me^r 
publiiiftifd^  tbatig  ift;  in  ber  <9ef4i(i&te  ber  ruff. 
Sprad^e  ^otebufa,  ber  Derftorbene  ftololoio,  Sobo« 
Icmffii;  in  ber  allgemeinen  Sprad^roiffenfd&aft: 
Saubouin  be  ©ourtena^ ;  in  ber  fübfla».  2lltertumx's 
tunbe:  ^rinon)  (Don  Geburt  ^Bulgare),  ^lorinffij, 
Sprlu,  Ratfc^enotoffii,  S^ft^bott),  t.  MoiDinffij  u.  a. 
2)cr  bebeutenbfte  neuere  5orf(fecr  auf  bem  Gebiete 
ber  Dergleicbenben  fiitteraturgef^i(^te  ift  2llejcanber 
äBeffelomfüj,  beffen  2lrbeiten  ein  neueS  Sid^t  nic^t 
nur  in  bie  ruffifd^e,  fonbern  auc^  in  bie  locfteurop. 
^oHdlitteratur  beS  SRittelalterS  gebracht  (laben. 
3üngere  fmb:  SBffeto.  3Rüller,  S)af(]&!e»itJ*,  ftolma» 
tfdbeioflii,  S^banott),  Safonomitfd^,  ©^laianfüj  u.  a. 

3ur  $flege  ^iftor.  tmb  antiquarifc^er  t^orft^un- 
ata  befielt  eine  ganje  9lei?>e  Don  (gelehrten  (äefeü* 
Woften,  toie  bie  atoeite  2lbteilung  ber  2lfabemie  ber 
SBiflenfc^aften,  bie  ©efenfd^aft  für  ©efc^icjete  unb 
2lltertümer  an  ber  SJloStauer  UniDerfttAt ,  bie  ©e- 
fellfii^aft  ber  Sreunbe  be«  alten  Sc^riftioefen«  u.  a. 
jBon  ben  6ij"toritem  ber  Dieriiger  ^^^re  toirtt  nod(> 
3iDan  Sabjelin.  2)ic  gegenwärtige  $eriobe  ber 
tuff.  (SJefd^iitfc^reibung  «igt  ein  Sorioiegen  Don 
l^iftor.  unb  fulturWftor.  SKonograp^ien.  5)ie  (Se* 
fc^ic^te  be«  alten  Silufelanbd  bebanbeln  bie  2(rbeiten 
Sabjelin«,  SB.  2lntonon)itfcb«,  2)afcbfett)itf  *«,  3R.  % 
SBarfeoto«,  ©oluboirffii«,  Seftufc^em-SHiumin«  u.  a.; 
ruff.  3iiftitutionen  bie  SBerfe  Don  21.  (S)rabo»f!ii, 
9B.Sergeie»itf(6,  Sagoffin,  aBlabimirf  fiisSBubano», 
^ac^man;  bie  (Scfcfei^te  Sübrufelanb«  berfelbe  2lm 
tonon)itf(i^,  9?.  ^setrom,  aRal^fcfeemflii,  Setoijfii, 
©ragomanott).  3)ie  ^Biograp^ie  ift  Dertreten  in 
einem  bcfonbem  SBerfe  fioftomaro»«,  «5)ie  ruff. 
©efc^ic^tc  in  Siograpbien»,  femer  Don  21.  IBrüdfner 
(«^eter  b.  (Sr.»,  aflat^arinall.»),  Äobefo  («Äaifer 
$aul  Dor  ber  Jl^ronbeftcigung»),  21.  SBaffiltfc^ifott) 
(«2)ic  (Jamilie  ber  SHafumomfhj»),  93arfeufott)  («S)a« 
(Sef(felecbt  ber  Scfeeremetjett)»),  Sablojtij  u.  a.  S)ie 
^iftor.  Specialjournalc  «Russkij  Archiv»,  «Rus- 
skaja  Starina»  unb  «Istoriceskij  Vestnik»  Der^ 
öffentlichen  SDlcmoiren  unb  Diel  anbere«  fultur^iftor. 
aJlaterial.  —  3«  ber  ©efdjicfete  ber  alten  unb  neuen 
ruff.  Sitteratur  »erben  bie  ßaubfcferiftens^enfmdler 
bearbeitet,  biograpl)if<6c  unb  fritifc^e  gorfc^ungen 
angeftellt,  alte  Sc^riftftctler  herausgegeben  u.  f.  m. 
6«  feien  ^ier  noc^  erwähnt  bie  Arbeiten  Don  21.  ^ppin, 
3R.3:id)onratt)on),  ÜJl.  Suc^omlinoto,  2llejei  SBeff es 
loteffij,  3at  ©rot.  Seonib  aRaifom,  %  gefrcmoh), 
$orfiriett),  6.  ^öarBoto  u.  a. 

Sitteratur.  21.  ©alac^oto,  Oefd^iite  ber  alten 
unb  neuen  SR.  ß.  (ruffif*,  2.  2lup.,  3  XU,,  $eterSb. 
1880;  bi«  ?3uf*fin);  3.  ^orfirie»,  ®ef*i*te  ber 
W.  S.  (ruffif*,  3  3:ie.,  flafan  1877—84;  bi«  ßubc 
be«  18. 5Ja^r^.).  (Sine  furjgefa^te  Überfielt  auc^  ber 
neuem  Seit  gaben  ^ppin  unb  SpafoDiJf,  ©cfc^ic&te 
ber  flam.  Sitteraturen  (mffif*,  55eter«b.  18G5;  ber 
3.  fflanb  ber  2.  2lufl.,  ber  bie  %  2.  entf)alten  foU, 
fte^t  no(^  ju  erttjartcn);  21. 3K.  SfabitfdjeiDffij,  (SJe» 
f*i*te  ber  neuem  91. 8.  (1848—90;  mffif*,  ebb. 
1891);  ©arfd^in,  9t.  S.  be«  19.  3a^r^.  (mffif*, 
$cter«b.  1896  fg.).  —  5Bon  beutfc^en  SBcrfen  ift  am 
beftmgiein^olbt,®cf*i6teber9t.S.(2pg.l886);Don 
altem  feien  angeführt:  König,  fiittcrar.  Silber  au^ 
giufelanb  (Stuttg.  1837) ;  Sorban,  (SJefcfeic^te  ber  91.  S. 
(fip3. 1846);  R.  i^aUer,  ®ef(hi*te  ber  9t.  2.  (9liga 


66 


Siufftfc^e  gJiftoIc  —  »ufrtfc^c  ©c^rift 


unb  S)ot))at  1882;  ein  Sludgug  aud  $etron)d  9L  S.); 
t>tm  frangöftfc^en:  (Sourriire,  Histoire  de  la  littö- 
rature  contemporaine  en  Bussie  ($at.  1875), 

9htffiMe  0iftole,  Wünje,  f.  ^mpetial. 

9tiiffifi9er  «Uel^  rufftfd^  guerft  slachetstvo, 
fpäter  dvorjanstYo  genannt,  mürbe  t)on  ißeter  b.  ®r. 
aud  ben  ^tenftleuten  (f.  b.)  gebtlbet,  benen  ber  lebens- 
längliche anilit&tbienft  atö  eine  perfönlid^e  $fli<^t 
auferlegt  mürbe.  3)er  Slbel  mirb  burc^  ben  Ctüil- 
ober  a)>liUt&rbienft  ermorben  unb  erhalten,  ift  aber 
erblici^.  ^urd^  bie  SHangtafel  (1722)  mürben  bie 
SWilitÄr-  unb  Ämilfimter  in  14  Mangflaffen  (cinjr, 
f.  Z\ii\n)  eingeteilt.  3)en  erblicben  9lbel  »erlie^^  etn 
3)^ilit&ramt  14.  fllaffe,  aber  erft  ein  @iT)ilamt  ber 
8.  klaffe;  bie  6:ik)iiamter  14.  bid  9.  Alajfe  berlei^en 
nur  ben  perfbnlid^en  HbeL  Unter  ber  ftaiferin  @lif a- 
bet^  mürbe  ber  afdfein  oon  ben  Ämtern  getrennt  unb 
in  einen  2:itel  uermanbett.  9la(itbem  bie  ftaiferin 
Slnna  bie  lebenslängliche  S)ienftpflic!bt  ber  6belleute 
auf  25  Sa^re  befc^r&nft  ^atte,  bob  $eter  III.  bie 
^angSmeife  3)ienft)>flt(^t  auf.  S)em  ^bel  mürbe 
ber  eintritt  in  ben  ^lenft  als  ein  ^eci^t  ^eigefteUt. 
^ie  Aaiferin  Ratl^arina  n.  führte  1775  eine  georb- 
nete  SJermaltung  ber  $rot)injen  (bie  f  og.  Statthalter« 
fc^aftSoer-faffun^,  ncrezdenije  o  gubenujach)  ein 
unb  übertrug  bte  iganb^abung  ber  Sufti)  unb  $0- 
li}ei  in  ben  Sanbfci&aften  bem  ^bel  unb  in  ben 
St&bten  ben  ^Bürgern  unb  ben  t)on  i^nen  au  m&^len- 
ben  Organen.  1785  erlief  fie  ben  SlbelSbrief  (za- 
lovannaja  dvorjansivu  eramota),  melc^er  bem  Sin- 
jelnen  grei^;eit  t)on  ber  flörperftrafe,  freie  SBa^l  beS 
^ienfteS,  baS  Sftec^t,  nur  t)on  feineSgleic^en  gerid^tet 
}u  merben,  baS  9lec^t,  inS  ^uSCanb  }u  reifen  unb 
tn  fremben  ©taatS^  unb  SVUlitdrbienft  gu  treten,  )U' 
fieberte  unb  bem  Slbel  einer  jeben  ^^^opinj  (@ou* 
Demement)  florporationSre^te  verlief.  2)ie  SSertreter 
beS  ^belS,  bie  (S^ouoemementS'  unb  fireiS-SlbelS« 
marfd^aOe,  erhielten  bie  SHed^te  ber  Staatsbeamten. 

^ie  auf  breitefter  ©runblage  geplante  unb  an- 
gebahnte @elbftoermaItung  fc^lug  nic^täBurgeL  3)ie 
äBo^ll^abenben  unb  (Sebilbeten  gogen  eS  t)or,  ^(j^ 
um  bie  einflußreichen  Stellen  am  £ofe  unb  bei  ber 
Sentrabermaltung  gu  bemüt^en,  unb  überlie|en  bie 
9li(^ter'  unb  £anbpoligeipoften  ben  Keinen  beuten, 
^agu  tam,  ba|  bie  iBome^men  an  ber  Spifte  beS 
Staates,  femer  bie  @&nftlinge  ber  flaiferin,  ja  felbft 
bie  }ur  S)ur(!bfü^ng  ber  neuen  Organifation  er- 
nannten Stattpalter  ober  (Seneralgouüemeure  i^ren 
dinfluft  unb  i^re  SBiUfür  ni(^t  befc^rdnten  laffen 
mollten  unb  bie  Organifation  berart  abguf^m&c^en 
mußten,  ba^ene  gema^rt  blieben.  S^tmerpin  maren 
^uftig  unb  $o(iget  in  ber  ^anb  beS  SlbelS,  beS 
emgigen  StanbeS,  ber  eine  gemiffe  iBebeutung  im 
Staate  ^atte,  bie  barauf  beruhte,  baß  bie  io&lfte 
aller  Säuern  feine  Seibeigenen  maren.  S)aS  9le<bt, 
fieibeigene  gu  beftften,  mar  am  (Inbe  beS  18.  ^al^xf^. 
ein  auSfc^ließlid^eS  9ie(^t  beS  SlbelS  gemorben. 

aBa^renb  flat^arina  IL  auf  %  3.  Sit)erS  Sn« 
regung  ben  Sci^merpunlt  ber  SBermaltunq  in  bie 
$ro9ingen  fiatte  legen  mollen.  geiate  ftd^  feit  ©rün» 
bung  unb  Organifation  ber  !Dlini)terien  unter  Slle^ - 
anber  I.  ein  entgegengefeftteS  Seftreben:  in  bie  Wlinv 
fterien  mar  nicbt  bloß  ber  Sc^menntntt  ber  SBermal« 
tung  gelegt,  [\t  gogen  allmdblicp  bie  @ntf (Reibung 
aucj  in  ^etailfragen  an  Ttd^.  mt  Selbftoermaltung 
in  ber  ^anb  beS  %betS  verlor  aud^  bie  geringe  SSe- 
beutung,  bie  fie  no(b  gef^abt  batte.  ®egen  (Snbe  ber 
^Jlegierung  beS  fiaiferS  9liloiauS  mürben  bie  loom 
Slbelgemä^ltenfireiSpoligei^efS  (zemskij  izpravnik) 


bur(b9legierungSbeamteerfe^tS)ur(6biel[uf^ebun0 
ber  Seibeigenfdbaft  (1861)  oerlor  ber  5lbel  bie  mate- 
rielle ©runblage  feiner  SBebeutung,  20  HJlilL  Untere 
tränen;  burci^  bie  Slrt  unb  SDeife  ber  3)urc^fft^rung 
mürbe  er  audb  öfonomifd^  fc^mer  gefd^dbigt  ^urd^ 
baS  @efeif  über  bie  Sanbfd^aftSmftitutionen 
(zemskijaucrezdenija}  mürben  bie  Slngelegen^eiten 
ber  Selbftt}ermaltung  m  ben  ftreifen  unb  (Sout)eme- 
mentS  bem  Slbel  entgoaen,  menn  audi  feinen  iBer- 
tretem,  ben  SlbelSmarfcfeällen,  ber  SSorfi^  in  ben 
SanbfdpaftSoerfammlungen  vorbehalten  blieb. 

^urc^  bie  ©eric^tSorbnungen  (sudebnyje  ustavy) 
vom  20.  Sflov.  1864  mürbe  bem  3lbel  bie  2BaW  ber 
SRid^ter  entjogen.  3e|t  md^lt  ber  Slbel  auf  feinen 
ä^erfammlungen,  abgefe^en  von  ben  ®ouveme- 
mentS«  unb  ftreiSsSlbelSmarfc^dHen  (predvoditel 
dvorjanstva),  nur  ben  (S&renfurator  be?  ©ouveme- 
mentSs®bninafiumS,  bieäKitglieber  ber  abiigen  ^or- 
munbfd^aftSvermaltung(dvoijanskajaopeka),beren 
Söorfi^enber  ber  flreiSmarfd^all  ift.  S)ie  äbelSmar* 
f^dUefmb  ipsojore  SDlitglieber  einer  Sftei^e  Komitees, 
benen  Angelegenheiten  ber  örtlid^en  Selbftoermal' 
tung  übertragen  fmb,  g.  93.  ber  Sc^ulrdte,  ®efdng« 
niSfomiteeS  u.  a.  ^er  Petersburger  Slbel  mdblt 
neben  ber  Petersburger  Äaufmannf^aft  eine  Stn» 
ga^l  ©lieber  in  ben  ftat  ber  SReidfeStrebitanftalten 
(sovet  goBudarstvennych  kreditnych  ustanov- 
leny),  ber  unter  bem  U^orfift  beS  $rdfibenten  beS 
^leidbSratS  fte(^t,  aber  o^ne  jebe  mirüic^e  iBebeutung 
ift,  ba  bie  SSermaltung  ber  SReid^Sfrebitanftalten 
tpatfdd^lid^  in  ber  ßanb  beS  ^inangminifterS  liegt 
unb  ber  9lat  beffen  Seric^t  entgegengune^men,  aber 
nidbt  gu  {ritifteren  ^at. 

S)aS  mic^tig[te  SRed^t,  baS  ben  9lbelS!orvorationen 
geblieben  ift,  ift  baS  SHedbt,  fic^  burd^  ämmebiat« 
eingaben  bireft,  mit  Umgebung  ber  2Rini|terien,  an 
ben  flaifer  gu  menben.  (SS  tann  aber  freilid^  nur 
feiten  ausgeübt  merben  unb  mirb  bem  Slbel  von  ber 
Sureautratie  m&glid^ft  verlümmert.  Um  ben  Slbel 
öfonomif(6  gu  ^eben,  ^t  Slleranber  IIL  1885  bie 
SlbelSbant  geftiftet,  bie  ben^n^ed  l^at,  erblid^en 
(Sbelleuten  gegen  Serpfdnbung  i^rer  Sdnbereien 
billigen  ftrebit  gu  gemdbren.  SQS  1889  in  ©roß* 
unb  ßleinrußlanb  bie  gnebenSri^ter  bur(^  bie 
Sanb^auptleute  unb  Stabtrid^ter  erfe|t  mürben, 
mürbe  beftimmt,  baß  erftere  vome^mlui^  auS  bem 
brtlid^en  Abel  genommen  merben  nad^  SuSma^l  beS 
@ouvemeurS  unb  beS  älbelSmarf(baUS. 

"^""^^  "teicI^Matil,  f.giei*sbanl,3luffifdbe. 
llatiir?^^  f.  (Grippe. 
e  ttd^ire^  f.  Sd^omftein. 
et  Bnt^,  fd^male  burd^brod^ene  Quer« 
kmeben,  metdpe  burd^  verfd^iebene  Slrten 
ber  'Sdbenvertreugung  ^ervorgebradpt  merben  unb 
befonberS  als  SBergierung  baummollener  ©arbinen« 
unb  JUeiberftoffe,  mie  SKuU.  Saconnet,  bienen. 

ShtffifAed  «tntetifo^  f.  9iufrifd^«3lmerita. 

Wttffifi&ed  ttvnteiiiaif  f.  SRuffifd^^Slrmenien. 

Wttffirae«  »a^  (SHuffifd^eS  S)ampfbab), 
f.  Sampfbab. 

Simm^t  9^waa,  ruffifc^eS  fiaruff eil, 
eine  in  neuerer  Seit  audft  in  ^eutfd^lanb  eingefügte 
SlrtbeSfiaruffellS(f.b.). 

Wttffifcl^e  Cd^irift  ^aS  ruff.  SUpbabet .  eine 
iüngere  gorm  beS  ftirc^enflamifdben  (f.  Sdprift), 
beftel^t  aus  ben  in  ber  umfte^enben  StabeQe  auf« 
getü^rten  deid^en,  neben  benen  bie  in  miffenfd^aft- 
iidpen  ^Berten  übltd^e  Umfd^reibung  burd^  lat.  Sudft' 
ftaben  unb,  fomeit  bie  Umfc^reibung  eS  nid^t  fd^on 


ahifftfc^e  ©eften  —  9lufftfd^e8  ^eerwefen 


57 


'     Wrift 


I   Um- 
Bang  u. 
1  ftmic^e 


^-^  ig 

<f  ,  -*    je,  'fi  % 

3  i  <^,3  ^ 
M  !  ^  -«' 

K  k!X^ 


A 
E 
B 

r 

4 

E 

3 
H 


iv,  10 


z,frj.J 

j 

i/i 

k 


u 

0 

n 
p 


m 


Ui 


Um« 

fj^tci- 

(una  u. 

«ttd« 


s,6 


f 

\  sc, 

e^tt'e 
e,  d 
JU/iu'u 
ja,ia'a 
f 


felbft  ergiebt,  bie  ungef&bte  Sudfptac^e  in  beut- 
fd^en  S9ucbftaben  angegeben  ift. 

®ad  3wc&«i '  »OTf  ben  SJofalen  in  bet  Sejeid&- 
nung  bet  Studfprad^e  bebeutet,  ba^  bet  bot^et^ 
gebenbe  ftonfonant  mit  einem  leifen  j  (etmeidbt)  aud- 
i(ufptecben  ift;  e  toitb  bAufig  mie  'o  gefptocben,  bie 
(B^tift  begeiÄnet  bad,  bo(|f  nici^t  tegetma^ig,  mit 
e;  i  tDitb  gat  ni^t  auSgefpto^en,  b  ald  felbft&n- 
biget  Saut  ebenfaüs  ni(^t,  etmeicbt  abet  ben  botbet^ 
gebenben  Äonfonanten;  1'  ift  mouillietteS  ftanj.  1, 
\  n)itb  ungefdbt  toie  bad  polnif(be  fog.  guttutale 
(^atte)  \  au^gefptoiiben. 

Wnfflf ^e  Ceftoi^  biejenigen  @ef ten  in  bet  tuff . 
^td^e,  bei  benen  t%  fidb  nidbt  tote  bei  ben  SHadfoI- 
nitcn  (f.  b.)  nut  um  »etbotbene  S^eyte,  SluSlegung 
gemiffet  SBibelfteUen  obet  einzelne  Setemonien  ban^ 
belt,  fonbetn  um  9lnf(bauungen,  bie  auf  gan^  be- 
f onbetet  Deutung  bet  Zeitigen  €dMft  übetbaupt 
betuben.  ^al^in  geböten  I70t  allem  bie  S^udbo- 
botjcn  (f.  b.),  aus  benen  bie  SWolofanen  (f.  b.) 
^etbotgegangen  Rnb.  ^bjmei^ungen  t>on  ben  left' 
tetn  fmb  bie  Dbfdbtfdbije,  bie  ©ütetgemeinfdbaft 
t)utdbfü(tten,  abet  n^iebet  faft  ^an^  tetfcbtounben 
finb,  unb  bie  Subbotnili,  bie  benSonnabenb 
ftatt  bed  Sonntagd  feiern  unb  einige  {üb.  %tr- 
dtducbe  angenommen  baben.  (Sd  entfteben  b^ufig 
nodb  neue  heften,  faft  ade  tationaliftifcbet  9ltt,  fo 
me9{emoIiafen(9lidbtbetet)unbäBodbp(ban3p 
(bie  ©euf aenben),  f  etnet  bie  SU  e  n  a  f  db  i  (SHi^t-Unf  ete) 
unb  SRoItfdbaniü  (Sdbtvei^enbe);  fte  ftnb  fötm« 
liebe  Stbetften.  aReiimfitbtg  fmb  bie  Sito^ie 
$o!oini{i  (lebenb  gut  Slube  ©elangte),  beten  tet^ 
wottene  Sebte  ftdb  fogat  auf  ®.  Sanbd  «Consuelo» 


unb  auf  baS  «9u(^  ^otta»  ftüftt.  2Bi(^tig  füt  bie 
©eftaltung  bet  tuff.  Äitcbe  fönnen  bie  6tunbiften 
(f.  b.)  »etben.  1874  »utben  butdb  ein  ®efe&  füt 
alle  Seften,  bie  feine  ftaatlid?  anetfannten  ^tieftet 
obet  übetbaupt  feine  ^tieftet  baben,  g^ioilftanbi^' 
tegiftet  eingefQbtt;  bodb  gilt  baS  ®efe|  natütlidb 
nut  füt  fol^e  Seften,  bie  bie  @b^  übetbau))t  ni<bt 
t}ettt)etfeu.  —  Sßgl.  ©etbetGmbad^,  Wuff.  6eftietet 
(Öeilbt.  1883). 

fRtiffifc^ed  ^^eertuefe«.  I.  £anb^eer.  ^ie 
®tunblage  bet  6eete«Detfa^ung  bilbet  bie  Dtgani* 
fation  %zUx%  b.  ®t.  5)iefet  fanb  ein  ©eet  bon 
200000  üWann  bot,  »eldje«  au«  60000  SWann 
«tuff.Dtbnung»,  60000  fiofafen  unb  80000  3Jlann 
«auiSl&nbifdb^i^  Otbnung»  beftanb,  abet  mangelbaft 
audgebilbet  n)at.  S)ie3:tuppen  tuff.  Otbnung  beftam 
ben  au«  Sufewolf  (batuntet  22  SRegimentet  ©ttjalsen 
jiu  je  1000  aJlann)  unb  SÄeitetei  {©ojatenföb"«  wit 
®ef olge,  einige  berittene  SttiÄljentegimentet,  tatat. 
6ilf«Äup^}en);  ba«  gubttoefen  toutbe  öon  ben  ©öt» 
fetn  geftellt.  S)ie  Sttjdljen  tbaten  im  ^rieben  nut 
^oUjeibienft,  »obnten  in  befonbetn  SBotftdbten,  et* 
bielten  Solb  unb  fiÄnbeteien  t)om  Staat  unb  be* 
fajen  atoje  SSottedbt«  (Stbgabenfteibeit  u.  f.  ».); 
jte  butften  ^anbel  tteibcn  unb  »aten  faft  obne 
militat.  2lu«bilbung.  3m  ftriege  fübtte  lebe«  3fle= 
giment  8  leidste  ©efcbüfee  mit.  (Sinige  SRegimentet 
Stabtfofafen  (nadb  tuff.  6t&bten  geflüdbtete  flo* 
fafen)  geborten  ebcnfaH«  gum  gu^bolf  tufi.  Dtb* 
nimg.  S)ie  SÄegimentet  auSldnbifdbet  Dtbnung 
(25  berittene  unb  75  gu  SuJ)  beftanben  au«  S)eut* 
fdben,  ^olen  unb  Sitauetn  untet  beutfdben,  ftang. 
unb  fdbott.  Dfftaieten,  batuntet  biele  Äbenteutet. 
S)ie  Äofafen  (bonifdbe  unb  fleintufftfdbe)  »aten 
lebn«i)fli(btig,  bodb  »at  auf  ibte  S)ienfte  nidpt  immet 
mit  Sidbet^eit  vx  tedbnen.  $etet  I.  fdbuf  au«  fei* 
nen  Potjäschnyje  (Söictgefäbrten)  bie  Stamme  bet 
fieibgatbetegimentet  $teobtafben«f  unb  Sfemeno» 
unb  teotganiftette  ba«  6c<t  1699  nadb  feinet  $eim= 
febt  au«  SBefteuto^)a.  ©t  löfte  bie  SttjÄljen  auf 
unb  liefe  im  5Rot).  1699  gum  etftenmal  SReftuten  au«- 
beben  (1  3Wann  bon  25  bi«  30  $5fen).  2)ie  SGBebt^ 
pflidbt  ttjat  allgemein,  unb  etft  Äatbarinaü.  befteite 
ben  Slbel  bauon.  Scbt  tafdb  »utben  29  Snfanterie- 
unb  2  5)tagonettcgimentet  nadb  »efteutop.  SWuftet 
auf  geftellt,  beten  Dffiäiete  meift  ?lu«länbet  »aten. 
S)iefe«  ©eet  fdblug  ficb  1700  bei  ?Rattt)a  fcbtedbt,  bodb 
liefe  pdb  bet  3at  butdb  biefen  aWifeetfolg  nidbt  beitten, 
bob  SWannf^aften  au«,  etridbtetelOneueS)tagonets 
tegimcntet  unb  eine  Strtillerie  bon  300  ©efdpüfeen 
fomie  eine  ®e»cbtfabrif  bei  SWo«fau  unb  batte  1712 
fdbon  42  ??elb'  unb  43  ®atnifontcaimentet  S^fans 
terie,  33  ÄabaHetietegimentet,  1  ©ombatbiet-  unb 
'6  fianonietcomgagnien,  nebft  einem  Stab  t)on 
3ngenieut=  unb  artillerieoffijieten.  $etet  HI.  führte 
Sefteibung  unb  ^Reglement«  nadb  pteufe.  SRuftet  ein. 

Äatbarina  n.  betmebrte  ben  ®enetalftab,  etridb* 
tete  ein  Sdgetfotp«  unb  bie  ©b^balietgatbe,  teilte 
bie  Xtuppen  in  Setritorialbibifionen,  fteüte  gnfon* 
terie*  unb  SaDaüeriebrigaben  (je  2  SRegimentet) 
i^ufammen,  löfte  bie  fleintujf.  Äofafen  auf  unb 
fiebelte  einen  Seil  betfelben  im  Äaufafu«  unb  am 
Sdbwatjen  2Weet  an.  1812  toutben  btei  2lu«bebun- 
gen  botgenommen  (icbe«mal  40  9leftuten  auf  1000 
«9llebifion«feelen»)  f  onjie  18  SRefetoe'Snfflnterie*  unb 
8  SRef etüesÄaüaHeriebimfionen  etridbtet.  Slm  6.  Suti 
»utbe  bie  aHeidb«tDebt  (Dpoltfdbenije,  270000  2Rann 
Snfanterie  unb  50000  SDlann  fiaüallerie)  aufjebo« 
ten.  SRacb  Seenbigung  be«  tütf.  unb  poln.  Rnege« 


58 


atuffifc^eiS  ^eertoefen 


mutbe  bie  ^ienftgeit  t)on  26  auf  20,  fpAtet  auf  16 
3o^rc  bctabgefetjt;  b«  S)ienft  im  fieere  befreite  öon 
bet  Seibeigenfd^aft.  1833  tvutbe  t>ai  firiegdminifte^ 
tiunt  erridptet,  in  bem  bet  ©eneratftab  eine  Slbtei- 
lung  btlbet.  3)em  ®enetalftab  tourbe  bad  Zopo- 
gra^benlotpd  unterfteUt  unb  ben  @tAben  bet  AorpS 
unb  2)it)ifionen  ftftnbig  ®eneralftab8offijiere  juge- 
teilt.  2lug  ben  180000  Mann  $eterg  b.  ®r.  »aten 
bei  IBeginn  bed  Arimfrieged  1 161 319  regulAte  unb 
246860  irtegutAte  ^ru]p)9en  gekootben.  Obgleid^ 
ftc^  btefe  aJlad^t  im  Setlauf  be^  ftrieged  noc^  ftei- 

Serte,  fonnte  fie  SHuJlanb  t)ot  bem  Unterliegen  nic^t 
etoa^ren,  n>eil  fte  nid^t  auf  3h)e(Ientfpre(i6enben 
©runblagen  beruhte.  9la4  1862  »utbe  bie  Slrmee 
miebet^olt  teotganiftett.   3)ad  9iei<j^  ift  gu  militör. 

^Itoeden  in  13  SDlilitatbemfe  (f.  b.)  unb  j^mei  ©e- 
iete  (Son^  unb  2:raniSfa(pif((ei^  @ebiet)  eingeteilt. 
(6.  Aatten:  aRilitdrbidlof ation  in  SentraU 
europa,  beim  Slrtüel  ^eermefen  @uropaiS,  unb 
SDlilit&rbidlotation  im  S)eutf(j^en  Steid^e, 
dftU(i^e®ren)e;beim$[rtitel!i)eutf4ed6eetn)efen.) 
5)ie  Slrmee  befte^t  aug  bem  fte^enben  6eer,  ber 
SReidt8n)e^^r(Dpoltf(^enij[e,f.b.)unbbenSofa!en(f.b.). 
5)ie  allgemeine  SBebrpfliit,  bur(^  ®efeft  t)om  13.  (1.) 
3an.  1874  eingeführt,  erftredt  fi*  auf  bie  gefamte 
mftnnlid^e  iBet)öl!erung  o^ne  Unterf(Jbieb  bed  Stan- 
beg,  aufgenommen  bie  Sewötterung  äurfcftan«,  ber 
Aüftengebiete  am  Stillen  Ocean,  bed  ^murgebiete^ 
unb  noc^  einiger  aftat  Sejirte;  bie  Samojeben  im 
ftreigÜRefen(®out)emement8lrd^angetö!),bic3remb- 
t)ölfer  ber  ®out)emementS  Slftrad^an,  Staiüropol 
unb  sa^lretd^e  ®ebiete  Sibirien^,  ^ie  äBe^rpflicbt 
bauert  Dom  21.  bis  gum  »ollenbeten  43.  Sa^rc,  bie 
2)ienftscit  im  fte^enben  $ccr:  63a^re  bei  ber  ^a^ne 
(t^atfacfeUd)  nur  für  flaDaÜcrie,  SRcitcnbe  Slrtillerie 
unb  afiat.  S^ruppcn;  43atre  für  bie  übrigen  Siru^)* 
pen),  13  ^a\)xt  in  ber  SHef eröe,  biö  gum  43. 3abre  in 
ber  Dpoltfc^eniie.  2)ie  S)ienftjeit  für  bie  ©efamt* 
beDölterung  SrandtaufaftenS  unb  bie  eingeborene 
SeDölCerun^  bed  fluban-  unb  5£ere!gebieted  betrdgt 
3  ^a\)xt  bei  ber  ga^ne,  16  Sa^re  in  ber  SReferöe; 
aJlo^)ammebaner,  bie  Djfetinen  aufgenommen,  fmb 
Qegen  6ntri(!^tung  einer  ®elbfteuer  Don  ber  perfön- 
li(tien  S)ienftpflictt  befreit.  3n  3inlanb  betragt  bie 
3)ien)tjeit  (nacft  bem  SBefergefcfe  üom  13. 3an.  1881) 
bei  ber  ga^ne  3,  in  ber  Sieferoe  2  3a^re.  6cit  1881 
bienen  20000  3Wann  alg  «örganuingäfontingent» 
nur  1  ^a\)x  unb  »erben  bann  gur  SleferDe  entloffen. 
1897  »aren  jur  Sofuna  »erpflic^tet  971047,  an^-- 
aeroben  276247,  in  ^mlanb  22634  unb  1699,  im 
Aaulafud  26228  unb  3394  SDlann.  S)ie  Dpoltfc^enije 
umfaßt  in  g^ei  Aufgeboten  aUe  »ebrfa^tgen,  nicpt 
bem  fte^enben  ßeer  ange^örigen  SDlänner  Dom  21. 
bis  43.  (in  gintanb  biä  gum40.)  ^a^re,  bie  auä  bem 
le^tem  auSgefd^ieben  ober  beiber  me!rutenaud^ebung 
aU  überjft^lig  nic^t  eingeftellt  ftnb.  ^ie  ^ienftgeit 
ber  flofafen  bauert  Dom  18.  big  38. 3ö^te,  unb  j»ar 
in  ber  SorbereitungdCateaorie  3,  ^^rontfategone  12 
(ie  4  3%e  in  ben  3  2lufgeboten),  (SrfaWategorie 
6  3a^re.  S)te  SeereSme^r  umfaßt  o^ne  ÄlterSgrenge 
alle  me^rf&l^igen,  nid^t  bem  3)tenftftanb  angel^Origen 
flofa!en;  aug  ber  ä^orbereitunggfategorie  treten  )&^p 
li*  tunb  16000  aWann  in  bie  Srontfategorie.  Sür 
bie  toebrpflidbtige  SeDölterung  einfc^liefelicb  berSo^ 
fafen  ift  feftaefe^t,  bat  actoiffeSilbunggs,  gamilien* 
unb  (SrwerbgDer^&ltniffe  Don  ber  ^ienftpflic^t  be« 
freien  ober  f\z  Derfürgen. 

S)a8  fte^enbe  ßecr  umfaßt  23  Sorpg  (®arbe*, 
®renabicrs  1.— 19.  Slrmee^,  Äaulafifdpeg  unb  fta* 


Dallerietorpg);  biefelben  befte^en  ausS  2:^nfantene' 
biDijtonen  mit  ben  entfpredfeenben  SlrtiUenebrigaben 
unb  meiftend  1  flaDatleriebiDifion.  (®arbe!orpg: 
2  AaDalleriebiDirtonen  mit  2  reitenben  nrtilleriebiDis 
fionen  [6  Batterien]).  AaDaUerietorp«:  2  SiDifio-- 
nen  (13.  unb  14.)  mit  3  reitenben  Batterien.  9li((t 
ftAnbig  im  AorpdDerbanbe  fte^en  bie  Sd^üften«,  Ste^ 
ferDeinfanteries,  Sappeur«  unb  ßifenba^nbrigaben, 
3Rörfers  unb  Sebtr^dartillerieregimenter,  e^eftungg^ 
truppen  (3nfantene,  Slrtillerie,  Sappeure),  bie 
IBrigaben  beg  fiaDallerieerfa^eg  unb  bie  afiat.  3:rup'' 
Pen,  jeittoeife  bie  21.  3Tifanteries,  16.,  2.  gemifcfttc 
unb  bie  taufafifd^efiaDallerieblDirton,  gmei  (l.unb2.) 
felbftfinbige  ÄaDaQeriebrigaben. 

I.  formierte  Selbtruppen.  a.3nfanterie: 
48  (3  ®arbe^  4  ®renabicr',  41  SlrmeeO  ^Ittfanteric- 
biDifionen  gu  je  2  (1.  unb  2.)  Srigaben  ju  je  2  (bie  38. 
}u  6)  9legimentern,  juf  ammen  193  Sftegimenter  (runb 
IC  1900  iUlann  im  trieben,  4000  im  Srieae)  ju  je 
4  Bataillonen  &  4  Sompagnien  unb  pro  9feaiment 
1  !Ri(^t!ombattantencompagnie.  ^txntx  14  €(pü^en: 
brigaben  (1  ®arbe=,  6  Armee*,  1  finldnbif  dfee,  1  faufa* 
fifdpe,  1  faufaf.  fflrigabe  (Eingeborene,  2  tranSfafpi- 
fcpe,  1  turfeftanifd^e,  2  oftribirifcbe);  bie  5  2lrmec= 
unb  bie  finlänbifAe  S3rigabe  gu  je  4  Sftegimentem 
(1203  unb  2000  aO'lann)  mit  ie  2  Bataillonen,  bie 
®arbes  bie  taulaftfcl^e,  1.  unb  2.  trandfafpifd^e,  bie 
turfeftan.  Srigabe  gu  je  4  Bataillonen,  bie  faufaf. 
Srigabe  (Eingeborene  au  4  5)rufbinen  (f.  3)ruftiina), 
bie  1.  unb  2.  oftfibirifcpe  guje  6  Bataillonen ;  au&er- 
bcm  8finn.  fclbftdnbige  ©cbüfeenbataiUone;  jebc^ 
ber  86  Sc^ü^enbataillone  (477  bej.  1016  Tlann)  hat 
4  ßompagnicn,  jebe  ber  4  S)ruf^inen  4  Sotnien. 
(Snblidb  6  Sinicnbriaaben :  bie  1.  unb  3.  turfeftanifcfec 
guje  5,  bie 2.  turfeftanif^e,  bie  »eftfibirifcbe,  bie  1. 
oftfibirifcf;e  gu  je  4,  bie  2.  oftfibirifc&c  gu  6  fiinicn^ 
bataillonen ;  6  turf  eftan.SiniencabrebataiUone,  1  mcft- 
unb  2  oftfibir.  Sinienenbataillone  au^et  Brijabe- 
Derbanb;  baoon  30  Sinienbataillone  (im  gnebcn 
761—824,  im  Kriege  1016  SWann)  gu  ]e  4,  6  tut* 
feftan.  ^abrebataillone  gu  ie  6  Sompagnien;  leitete 
im  Ariege  6  Ste^imenter  gu  ie  6  BataiUDnen. 

b.  S  aD  allen  e :  1  Äaoallerieforpg  gu2  S)iDirionen 
(13.  unb  14.)  unb  16  (1.  unb  2.  ®arbe',  1.— 12.  unb 
16.  Slrmee-,  1  f  aufafifdfee)  AaoalleriebiDifionen,  ferner 
1.  3)om,  2.  gcmifdfete,  1.  unb  2.  faufaf.  Äofafen* 
biDifton,  im  gangen  22  ^iDirtonen;  1.  unb  2.  felb- 
ftanbigc  AaDalleriebrlgabe;  1  finn.  Dragoner»  unb 

1  S)ageftanreiterregiment;  1  Arimtataren-,  1  Offe- 
tinerreiter«,  1  turf  menif  d^e  irtegulAre  SReiterbiDifton 
(2  6otnien);  au&erbem  ftänbig  im  S)ienft:  Sr.  SMaj. 
(SonDoi  (f.  fieibgarbe*Äofafen),  19  Äofafenregimem 
ter  unb  16  Äofafenfotnien,  bie  teil«  gu  Brigaben, 
teitö  gu  3)iDifionen  (2  ©otnien)  Dereini^t,  teil«  felb- 
ft&nbig  fmb  unb  meift  in  afiat.  ®ebteten  fte(?en. 
3)ie  1.  ®arbefaDaneriebiDirion  befte^t  aug  3  Briga* 
ben:  gur  1.  unb  2.  gehören  ie  2  Süraffter-,  »ur  3» 

2  Seibgarbef ofafenregimenter  unb  bie  uralfof afcn^ 
fotnie;  in  ber  2.  ©orbefaDalleriebiDirion  (ebenfalls 

3  Brigaben  umfaffenb)  befte^t  bie  1.  Brigabe  auS 

1  reitenben  ®renabier*,  1  Ulanen-,  bie  2.  aud  1  S)ras 
goners,  l  fiuforen»,  bie  3.  au8  1  Ulanem,  1 6u- 
farenregiment.  3«^«  '^^  16  SlrmeefaDaüeriebiDt- 
fionen  tat  3  Sragoner*  unb  1  Sofafenregiment, 
gur  faufafifdben  tritt  nodfe  ba«  2)ageftanreitenegi* 
ment,  iebe  biefer  S)iDifionen  gerfdUt  in  2  Brigaben, 
baS  Äofaf enregiment  gehört  ber  2.  an.  Sie  1.  ^on- 
fofafenbiDifton  umfaßt  4  3)ons,  bie  2.  gemif(tte 

2  3)on*,  1  fiuban»,  1  aieref^  bie  1.  unb  2.  faufafifd&e 


Sluffifd^ed  $eern)efen 


59 


3  Auban*;  1  XeretfofafeitTeeiment;  jebe  Aofafenbit)!» 
^on  befte^t  aa^  2  iBtigaben.  S)ie  beiben  felbfiAn^ 
bigenAcwaUeriebrigaben  befte^en  audie2^ta0oners 
reaimtntern.  4  ^atbef  aoallerierealmenter  baben  ie  6 
(bic  ©arbefürafficrs  unb  ©arbefofaf  enrcßimentet  4) 
@dfabTond,  ebenfo  bie  52  ^ragonerreoimenter,  bie 
31  (einfibUegUdb  bed  ^aoeftanteitettegimentd)  in 
biefen  SeTbdnben  ftebenben  Aofalenregtmenter  je 
6  Sotnien.  S)er  Arieadetat,  ettoa  1000  Tlaxm  mit 
900  $ferbcn,  ift  bcm  ^cbcnSctot  gleich,  f o  baj  bic 
AaDaUmebiDiftonen  xm  AtiegiSfaUe  fofort  marfc^' 
bereit  ftnb.  @(btie6(i(b  fmb  nocb  6  (^felbgendbarmen' 
edtabtond  Dotbanben. 

c.  gclbattillerie.  gufe^  (fabrenbe)  Slttil^ 
ierie:55attiUerie*(l.— 3.®arbe'A.— 3.unb!au!af. 
Orenabiers  1.-42.,  45.-47.,  turieftan.,  1.  unb 
2.  oftfibir.)  IBri^aben.  ßien7on  ^db^en  bie  3.  ©arbe» 
unb  1.  ©tenabterbrigabe  ie  3  ^toiftonen  k  3  Satte- 
rien  (9  Batterien);  bie  2.,  4.-6.,  10.,  15.,  18.,  19., 
23.,  25.,  26.,  28.-37.  »tiaabe  je  2  5)it)irionen  i  3 
unb  1  S)it)irton  k  2  Sattenen  (8  Batterien);  bie  1. 
unb  2.  ©atbe-,  2.  unb  3.  unb  faufaf.  ®renabier>, 
bie  1.,  3.,  7.-9.,  11.— 14.,  16.,  17.,  20.-22.,  24., 
27^  38.-42.,  45.-47.  Srigabc  ie  2  2)it}irionen  ä 
3  ^Batterien  (6  iBattetien).  ^ie  Angaben  umfaffen 
2  fd^mere,  unb  je  na(b  ber  (Sefamtbattetie^abl  7  ober 
6  ober  4  leidste  Batterien;  nur  bie  iBrigaben  42  unb 
45—47  baben  (ebigticb  leicbte  Batterien;  gu  ber 
!au!af .  ®renabier*,  ber  20.,  21.  unb  39.  Söri^abe  tritt 
noc^  1  ®  ebirgdbatterie  bin^u,  bie  nicbt  im  ^toirton^s 
oerbanbe  ftebt.  ^ie  Batterien  b<iben  int  ^eben  4 
(eine  gro^eStn^ablS),  im  Ariege  8  ®ef(bü^e  befpannt. 
S)ie  turteftan.  SlrtiUeriebrigabe  bat  7,  bie  1.  oftftbi- 
rif(be  8  (einJcblie^Ucb  2  ©ebirgd«  unb  2  iDldrferO, 
bie  2.  oftfibmf(be  4  Satterien.  gemer  finb  »or« 
banben:  1  finn.  äCrtiQerieregiment  gu  4, 1  ©ebirgS- 
artiderieregiment  au  3  (im  Ariege  su  6)  93atterien. 
gfir  bie  S^Aftenbrigaben  9lr.  1—5  unb  bie  tauta- 
jtfcbe  befteben  je  1  6(bü^enartiUeriebit)ifton  gu  3 
leisten  (tautaftfcbe  2  (ei(bte  unb  1  (^ebirgd-)  ^Bat^ 
terien;  für  bie  ^arbefcbü^enbrigabe  1  ^ioifion  )u 
2  lci(bten  ©atterien.  ferner  1  »eftfibir.  unb  1  trän«* 
baitalif(be  ^rtiüeriebtoifton  su  le  2  ^Batterien;  an 
trandtafpifcben  ^Batterien  2  leicbte  unb  1  ©ebirgd^ 
Batterie ;  enbß*  7  SRörferregimenter  (3flr.  1—5  ju  6, 
92r.  6  unb  7  no(b  )u  2  ^Batterien). 

SReitenbe  Slrtillerie:  1  ©arbe- (reitenbe) Xr- 
tiUeriebrigabe  %u  2  S)ioirn)nen  )u  ie  3  Batterien 
(1—5  reitenbe  unb  1  ®arbefofa!cnbatterie);  13  rei= 
tenbe  Urtitteriebimfionen  (9lr.  1—12  unb  14)  ju  je 
2  »atterien  fflx.  1—19,  21  unb  23  regutftre^  1—5 
3)onf  of  afenbatterie) ;  bie  20.  unb  22.  fte^en  md^t  im 
^iotftoni^oerbanb.  ^ie  reitenben  3)imfionen  fmb 
ben  Äat)aUericbi)jiftonen  gugcteilt;  bie  ^Batterien 
baben  im  gneben  unb  Ariele  6  (Sefibütte.  ferner: 
bie  tutleftan.  reitenbe  ©ebirgdbatterie;  14  ftdnbig 
im  53)ienft  befinblicbe  Aofatenbatterien,  bie  teitö  in 
S9rigaben  ))ereinigt,  teitö  fetbftAnbig  ftnb. 

d.  3ngenieurtru^)pen:  28  (1  ©arbe^,  1  ©rena^ 
bier-,  21  Slrmee-  [3lr.  1—21],  2  faufaf.,  1  turfeftan., 

1  tranSfafpifcbe«,  1  ojtjtbir.)  Sa:p^)eurbataillone,  1 
»eftftbir.  Sappeurcompagnie,  8  ^ontonierbatail^ 
lone,  7  (5Rr.  1 — i,  1.  unb  2.  tran8fafpif(be3, 1  ufin^ 
rifibed)  ^fenbabnbataiUone.  ^a^on  umfaffen  24 
SappeurbataiUone  (bie  europdifd^en,  laufaftfcben, 
bad  turfeftanifcbe  unb  oftjibirifd6e)  je  3  6appeup 
unb  1  Selegropbencompagnie,  bad  trandfafpifcbe 

2  Soppeup  unb  1 2:e(egrapbencompagnie.  ber  »eft- 
ftbirif(ben  6appeurcompagnie  toirb  1 3:elegrapben; 


fommanbo  zugeteilt.  2)ie  $ontonierbataiUone  be« 
fteben  aui^  je  2,  bie  (SifenbabnbataiUone  aud  4  unb 
5  (SRr.  2— 4)  (Kompagnien.  3m  grieben  ftnb  bie 
euro^.  Sappeur^  $ontoniep  unb  1  Sifenbabn^ 
bataiüon  fotoie  6  gelbingenieurparfg  in  7  oerf4ic= 
ben  Äufammengefeöten  6appeurbrigaben  oereinigt; 

3  eitenbabnbataillone  bilben  1  (Siienbabnbrigabc; 
bie  in  Slften  ftebcnben  Siruppen  ftnb  felbftfinbig. 
3m  Ariege  toerben  6  Sappeurbrigaben  aufgelöst 
unb  ibrc  (Kompagnien  auf  bte  Snfanteriebioiftonen 
»erteilt,  ebenfo  »erben  bie^Selegrapbencompagnien 
in  3  6e!tionen  geteilt. 

n.gieferoetruppen.a.3nfanterie:8(9flr.42 
—49  an  bie  aftiocn  Snfanteriebioiftonen  anf(blies 
6enb)  iBrigaben  guie4(bie49.  su3)aftegimentem  gu  je 
2  Bataillonen  ju  je  4  ©ompagnien,  jufammen  31 
3Rr.  166— J93,  200,  204, 210  unb  Üfiamen)  SRegi« 
menter;  ferner :  ba^SeibgarbesSHeferoeinfantericregi^ 
ment;  2  (3flr.  1  unb  2)  fciufaf.  Srigaben  ju  je  4  Regi- 
mentern atiie  2  ^Bataillonen  ^u  je  4  (Kompagnien,  gu» 
fammen  8  9f egimenter  (mit  SRamen) ;  12  (9Rr.  50-61) 
Örigabenju  je  493ataillonen ;  2  !auf  afifcbe  (9lr.  3  tt.4) 
gu  je  4  SBatatllonen;  au^erbem  felbftdnbig  2  europ., 
2  !au!af.,  10  afiat.  ^Bataillone,  gufammen  70  Sa^ 
taillone  }u  je  5  (Kompagnien.  ^  Ariege  enttoideln 
ftdb  bie  europ.  Sllegimenter  SU  je  4  Bataillonen,  fo 
bafe  8  3nfantericbioiftonen  (3lx.  42—49)  mit  je 

4  ^Regimentern  berfeloen  Plummer  erfter  Drbnung 
aufgeftellt  »erben;  ebenfo  bie  faufaf.  SHegimenter. 
2)ie  Äeferoebataillone  (in  ©rigaben  »ereinigt  ober 
felbftdnbig)  enttoideln  au«  ben  4  erften  ©ompagnien 
1  SRegiment  su  4$BataiUonen,  aud  ber  5.  Slompagnie 

1  Bataillon.  Somit  entfteben  12  »eitere  europ.  unb 

2  !aufaf.  3iifftnteriebi»irionen  erfter  Drbnung.  3)ic 
felbftdnbigen  5.  Bataillone  fönnen  su  ^Regimentern 
unbjuSioifionen  j»eiter  Drbnung  oercinigt  »erben. 

b.  Artillerie:  6  Meferoe^gelb^ (fabrenbe) Slrtil^ 
leriebrigaben  ju  je  6, 1  faufaf.  gu  4  (einf  djttefelid^  1  (Sle^ 
birggs)  Batterien,  1  G^abrereferoebatterie.  Sm  Ariege 
enttoidelt  ftd^  jebe  Batterie  gu  4  Batterien.  Q^  tnU 
fteben  fomit  144  bcj.  16  bcj.  4  Batterien.  2)at)on 
»erben  80  ben  20  europ.,  16  ben  4  faufaf.  3nfantcrie' 
bit)iftonen  erfter  Drbnung  ju  je  4  jiugeteilt.  S)ic 
übrigen  68  Batterien  ftnb  teil«  gu  (Srfa|batterien, 
teild  für  bie  ^ioiftonen  g»eiter  Drbnung  beftimmt. 

c.  3^^9cnieurtruppen:  2  aRefert)e=6appeu»: 
bataillone  m  je  3  (im  Ariege  6)  Sompagnien.  dif en^ 
babnbatailione  »erben  au«  ben  aftioen  Bataillonen 
aufgeftellt,  unb  g»ar  aud  ben  5.  Sompagnien. 

in.  Bef afeunag»  unb  2of altruppen.  a.  ^n- 
fanterie:  18  geftungginfanterieregimenter  ju  le  2 
Bataillonen;  13§eftung8infanteriebataillone  ju  je 

5  Sompaqnien.  mnn.  äanb»ebrbataillone  nur  im 
Ariejje.  Öofal«,  Sonooifommanbo«.  S)igciplinars 
batatUone  unb  Aommanbod.  6(blo^grenabiere. 

b.  Slrtillerie:  55  gcftunggartiüeriebataillone 
(2  gu  je  5, 5  SU  je  4, 2  ju  je  3  Kompagnien) ,  5  f  elb- 
ftänbige  geftungSartiUeriecompapnien,  2  qeftunggs 
beta(bementi»;4  BelagerungdarttlleriebataiUone  gu 
je  4  Kompagnien.  5  ^eftungdaudfallbatterien  er- 
»eitern  fub  im  Ariege  gu  16  Batterten. 

c.  Sngenieurtruppen:  14  ^eftungdfappeur« 
compagnien  oerboppeln  ficb  im  Artege;  4  »Jeftung»* 
fappeurcabrefommanboS,  im  Ariege  ^albcompag- 
nien;  9  ^eftungiSminencompagnten;  2  t^ulminen» 
compagnten  oerboppeln  fub  im  Ariege;  6  ^ftungiS« 
telegrapbenabteilungen;  5  3eftungi^iuftf(btfferabtei' 
lungen;  2  S^Q^^^^^^I^d^^nd^^^a^^^!  geftungS« 
brieftaubenftationen. 


58 


aiuffifc^eö  §ccrtocfen 


tDurbe  bie  ^ienftseit  t)on  25  auf  20,  fp&ter  auf  15 
Sa^re  betabgefetjt;  bet  ^ienft  im  i5eere  befreite  üon 
bet  Seibeigenfd^aft.  1833  mürbe  baiS  firiegdminifte- 
riunt  erridptet,  in  bem  ber  ©eneralftab  eine  Abtei- 
lung bilbet.  3)em  ®eneralftab  A)urbe  bad  XcipO'- 
grapbenlorpd  unterftedt  unb  ben  @t&ben  ber  fiorpd 
unb  ^ioirtonen  [tAnbig  ©eneralftab^offtjiere  guge- 
teilt.  2lu8  ben  180000  Mann  $eterS  b.  ®r.  »aren 
bei  i8eginn  bed  ßrimfriege^  1 151 319  regulAre  unb 
245850  irregulAre  ^rujppen  getoorben.  Dbglei^ 
fic^  biefe  Ttaiit  im  Serlauf  bed  firieged  nod^  ftei- 

Serte,  tonnte  fte  SRu^lanb  Dor  bem  Unterliegen  nic^t 
etva^reU;  n>eil  fte  nic^t  auf  gtoedentf^rec^enben 
©runblagen  beruhte.  ^aA  1862  lourbe  bie  Slrmee 
toieber^olt  reorgonifiert.   3)ag  SReicfe  ift  gu  militör. 

?mdeti  in  13  MilttArbejirte  (f.  b.)  unb  gioei  ©e^ 
iete  (3)on'  unb  Slrandlafptfd^ed  ®ebiet)  eingeteilt. 
(6.  Äarten:  aRilitarbiÄlo!ation  in  ©entral* 
europa,  beim  SIrtifel  ^eermefen  @uropad,  unb 
SDlilitftrbidlotation  im  S)eutf(!^en  Steid^e, 
oft  li  db  e®  r  eng  e ,  beim$[rtifel^eutfc^ei3ßeertDefen.) 
^ie  Armee  befte^t  aus  bem  fte^enben  6eer,  ber 
giei*Ä»etr(D^}oUfcteni{e,f.b.)unbbenÄofa!cn(f.b.). 
^ie  allgemeine  ^^htp^xd)t,  bur^  ®efe^  vom  13.  (1.) 
San.  1874  eingeführt;  erftredt  fidb  auf  bie  gefamte 
mdnnlid^e  ®et}ölierung  o^ne  Unterfdbieb  bed  Stan^ 
beSL  audaenommen  bie  iBet)blferung  äurfeftanS,  ber 
ftüjtengebiete  am  Stillen  Dcean,  beg  SlmurgebieteS 
unb  nod^  einiger  afiat.  SBegirte;  bie  @amoieben  im 
Areid  aRef  en(Sou)}emement3lrd^angelgC),  bie  ^emb- 
oblfer  ber  ®out}emementd  Slftrac^an,  Statoropol 
unb  ga^treic^e  ®ebiete  Sibirien^,  ^ie  äBe^rpflicbt 
bauert  t>om  21.  bid  gum  pollenbeten  43.  ^a\)xt,  bie 
^ienftgeit  im  fte^enben  ßeer:  53a^re  bei  ber  ^a^ne 
(t^ati&c^Ud)  nur  für  flaoallerie,  9leitenbe  Artillerie 
unb  aftat.  Gruppen;  4  Sa^re  für  bie  übrigen  Zxvops 
pen),  13  Sa^re  in  ber  SHeferoe,  bi«  gum  43. 3abre  in 
ber  Dpoltfc^eniie.  ^ie  ^ienftgeit  für  bie  ^efamt- 
beüölterung  S^randtaulaftend  unb  bie  eingeborene 
93eü5l!erunj  bcg  Ruban^  unb  Seretjebieteg  beträgt 
3  Sa^re  bei  ber  ga^ne,  15  ^a\)xt  m  ber  SReferpe; 
ajlo^ammebaner,  bie  Offetinen  aufgenommen,  fmb 
gegen  Gntri^tung  einer  ®elbfteuer  Don  ber  perfön? 
ri*cn  Sienftpflicbt  befreit.  3n  gintanb  bctrdgt  bie 
2)ien|tgeit  (na*  bem  Söcbrgcfcl  oom  13.  San.  1881) 
bei  ber  ga^)ne  3^n  ber  Dtefcrüe  2  3a^rc.  6eit  1881 
bienen  20000  ^ann  aU  tt@rg&ngungdfontingent> 
nur  1 3att  unb  werben  bann  gur  Seferüe  entlafjen. 
1897  waren  gur  Sofuna  »erpflicbtet  971047,  auS= 
aeroben  275247,  in  gtnlanb  22534  unb  1699,  im 
Aaulafud  26  228  unb  3394  SRann.  ^ie  Opoltf (^enije 
umfaßt  in  gmei  Aufgeboten  alle  loebrf&^igen,  nidii 
bem  fte^enben  ßeer  ange^örigen  SRänner  »om  21. 
big  43.  (in  ginlanb  big  gum  40.)  3a^>rc,  bie  aug  bem 
le^tem  auggef  (Rieben  ober  beiber  melrutenaug^ebung 
aU  übergA^ig  nic^t  eingeftellt  fmb.  ^ie  ^ienftgeit 
ber  flofafen  bauert  pom  18.  bid  38.  S^^re,  unb  gtoar 
in  ber  Sorbereitungdtateaorie  3,  ?$rontfategorie  12 
(je  4  3a^re  in  ben  3  Aufgeboten),  @rfa6!ategorie 
5  Saläre.  S)ie  SeereSioe^r  umfaßt  o^ne  Alterggrenge 
alle  me^rf&^igen,  ni^t  bem  2)ienftftanb  ange^Origen 
Aofaten;  aug  ber  ä^orbereitunggfategorie  treten  j&^r- 
lid^  runb  16000  3Rann  in  bie  Srontfategorie.  Sür 
bie  loebrpflid^tige  99ep&lf erung  einfc^lieglid^  berKo- 
faf  en  ift  feftgefefet,  bat  gcwilf  e  öilbunggs,  gamiliens 
unb  ^rwerodoer^ftltnine  Pon  ber  ^ienftpflic^t  ht-- 
freien  ober  fie  Perfürgen. 

5Dad  fte^enbe  i5eer  umfaßt  23  Aorpg  (©arbe^, 
©renabicr*,  1,-19.  Armee»,  Äaulafifcpcg  unb  Ra- 


pallerieforpg);  biefelben  befte^en  au«  2  JJfnfanterie- 
bimftonen  mit  ben  entfprec^enben  Artillenebrigaben 
unb  meifteng  1  fla)oalleriebit)ifion.  (®arbe!orpg: 
2  Äaüaüeriebipifionen  mit  2  reitenben  Artiüeriebiois 
ftonen  [6  ^Batterien]).  Rat)allerie!otpg:  2  S)it)iftO' 
nen  (13.  unb  14.)  mit  3  reitenben  Batterien,  bliebt 
ftAnbig  im  Aorpgt)erbanbe  fte^en  bie  Sd^ü^em,  9le< 
feroeinfanterie^  Sappeur«  unb  ßifenba^nbrigaben, 
Körf  ers  unb  ®ebirggartilleTicregimenter,  %e\hxn^i' 
truppen  (Snfanterie,  Artillerie,  ©appeure),  bie 
Srigaben  beg  fiaoallerieerfa^eg  unb  bie  afiat.  Strup- 
pen,  geitioeife  bie  21.  3nfanterie=,  16.,  2.  gemifcbtc 
unb  bie  fautafifd^e  fia)}alleriebimfton,  gtoei  (l.unb  2.) 
felbftAnbige  Äaoalleriebrigaben. 

I. formierte gelbtruppen.  a.3nfflnterie: 
48  (3  ®arbe-,  4  ©renabicr^  41  Armeen)  Infanterie* 
bit)iftonen  gu  ie  2  (1.  unb  2.)  iBrigoben  (u  je  2  (bie  38. 
}u  5)  Dlegimentern,  guf  ammen  193  Siegimenter  (runb 
le  1900  »Kann  im  jjrieben,  4000  im  Srieac)  gu  je 
4  Bataillonen  k  4  Sompagnien  unb  pro  STealment 
1  !Ri(btfombattantencompagnie.  %nntt  14  Bebauen- 
brigaben  (1  ®  arbe-,  5  Armee-,  1  finldnbif  cfee,  1  f  auf  a* 
ftjcpe,  1  fautaf.  iBrigabe  Eingeborene,  2  tranSlafpi- 
fcpe,  1  turfcftanifdbe,  2  oftfibirif(i&e);  bie  5  Armee* 
unb  bie  finlänbifcbe  iBrigabe  gu  je  4  ^Regimentern 
(1203  unb  2000  SRann)  mit  je  2  ^Bataillonen,  feie 
®arbe5,  bie  faufafifd^e,  1.  unb  2.  trangfafpifcbe,  bie 
turfeftan.  Brigabe  gu  je  4  Bataillonen»  bie  taufaf. 
fflrigabe  (Singeborcne  j|u4  5)ruf&inen  (f.  2)ruf&ino), 
bie  1.  unb  2.  oftfibirifcpe  guje 5  Bataillonen;  aufeer* 
bem  8  finn.  f elbft&nbige  Sc^ü^enbataillone ;  jebeg 
ber  86  Sti^ü^enbataillone  (477  bej.  1015  SRann)  ^at 
4  Kompagnien,  jebe  ber  4  S)ruibinen  4  6otnien. 
Gnblicb  6  Sinienbriaaben :  bie  1.  unb  3.  turfeftanifc^e 
guje  5,  bie 2.  turfeftanifcfee,  bie  toeftfibirifdje,  bie  1. 
oftfxbirifcbe  gu  je  4,  bie  2.  oftfibirifcfee  gu  5  Sinicn* 
bataillonen;6turfeftan.Siniencabrebataillone,l)[Deft' 
unb  2  oftftbir.  fiinienenbataillone  au^er  Bri^abe* 
Derbanb;  bat>on  30  SinienbataiUone  (im  e^eben 
751—824,  im  Stiege  1015  SRann)  gu  je  4,  6  tur= 
tcftan.  Kabrebatatllone  guie5  Sompagnien;  tefttere 
im  Sriege  6  SRe^imenter  gu  je  5  Bataillonen. 

b.Saoallerte:lftapallerieforpggu2^ipiftonen 
(13.  unb  14.)  unb  16  (1.  unb  2.  ®arbe*,  1.— 12.  unb 
15.  Armee*,  1  f  aufaftf  (!^e)  SaDalleriebipiftonen,  femer 
1.  3)on*,  2.  gemifd^te,  1.  unb  2.  faufaf.  Sofafen* 
bipifton,  im  gangen  22  bimftonen;  1.  unb  2.  felb* 
ft&nbige  Sa)}alleriebrigabe;  1  finn.  S)ragoner*  unb 

1  3)ageftanreiterregiment;  1  ftcimtatarens.l  Dffc* 
tinerreiter*,  1  turfmenifc^e  trregulAre  9leiterbit}ifion 
(2  ©otnien);  aufeerbem  ftAnbig  im  S)ienft:  Sr.  aRaj. 
Sont)oi  (f.  &ibgarbe''Sofaten),  19  ftofatenregimem 
ter  unb  15  Äofafenf otnien  ^  bie  teil«  gu  Brigaben, 
teite  gu  S)iüifionen  (2  ©otnien)  üereiniat,  teil«  felb* 
ftAnbig  fmb  unb  meift  in  afmt.  ®ebteten  fielen, 
^ie  1.  ®arbefapalleriebi)}ifton  beftebt  aug  3  Briga* 
ben:  gur  1.  unb  2.  gehören  ie  2  fiüraifier*,  jur  3. 

2  Seibgarbefofafenregimenter  unb  bie  uralfofafen* 
fotnie;  in  ber  2.  ®arbetaoalleriebimfton  (ebenfalls 

3  Brigaben  umfaffenb)  befielt  bie  1.  Brigabe  aud 

1  reitenben  ®renabier*,  1  Ulanen*,  bie  2.  au8 1  S)ra* 
goncr*,  1  ßufaren*,  bie  3.  aug  1  Ulanen*,  1  fiu* 
farenregiment.  3^^«  ^«  16  ArmecfaDaüericbiDi* 
fionen  ^at  3  Dragoner*  unb  1  SofaCenregiment, 
gur  taufafifdben  tritt  noäi  bag  ^ageftanreiterregi* 
ment,  iebe  biefer  2)it)ifionen  gerfdllt  in  2  Brigaben, 
baS  Äofaf enregiment  ae^ört  ber  2.  an.  Sie  1.  S)on* 
fofatenbioifion  umfafit  4  S)on^  bie  2.  gemif^te 

2  3)on*,  1  fiuban*,  1  a:cre!*,  bie  1.  unb  2.  faulaftf^e 


9htfftfd^e8  $eern)efen 


59 


3  Stubaa*,  1  Xerettofatentefiinient;  jebe  ftofafenbiioi' 
fton  beftc^t  aud  2  sBtifiaben.  ^ie  beiben  felbftAm 
bißenÄaloaQeriebrigaben  befielen  audie2^adimeT> 
reaimentetn.  4  ® arbefaDaUeTtereAlmentet  ^oben  ie  6 
(bte  ©arbetüraffiets  unb  ®atbetof  af  enregimenter  4) 
ddfabrondr  ebenfo  bte  52  ^ragonettegimentet,  bie 
31  (dnjd^lielltd^  bed  2)aoeftanteitetre0tmentö)  in 
biefen  SSerbfinben  fte^enben  ftofafentegimenter  je 
6  eotnien.  S)et  firieadetat,  etiva  1000  Tlann  mit 
900  $f  erben,  ift  bem  ^nebenSetat  flleii^,  f  o  bafe  bie 
Sat>aUeriebimftonen  vm  ftiiegdfaüe  fofort  ntarfc^« 
bereit  fmb.  ^d^IiegUd^  ftnb  noc^  6  Selbdenj^batmen- 
edtabrond  Dotbanben. 

c.  gelbattiUerie.  gu6*  (fa^renbe)  ^xtiU 
ieTie:55artillerie*(l.--3.®atbe',l.— 3.unbfaufaf. 
Otenabiervl.— 42v  45.-47.,  turfejton,,  1.  unb 
2.  oftfibir.)  Srigaben.  ßierbon  ^d^Ien  bie  3.  @arbes 
unb  1.  ©renabierbrigabe  je  3  ^toiftonen  ä  3  Batte- 
rien (9  ©otterien);  bte  2.,  4.-6.,  10.,  15.,  18.,  19., 
23.,  25.,  26.,  28.-37.  Sriaabe  je  2  S)tmrtonen  ä  3 
unb  1  S)it}irton  k  2  Sattenen  (8  Batterien);  bie  1. 
unb  2.  @arbe',  2.  unb  3.  unb  tautaf.  ©renabier», 
bie  1.,  3.,  7,-9.,  11.— 14.,  16.,  17.,  20.— 22.,  24., 
27»  38.-42.,  45.-47.  fflrigabe  ie  2  S)it)irtonen  h 
3  ^Batterien  (6  ^Batterien).  S)ie  Srigaben  umfaflen 
2  {d^mere,  unb  je  nad^  ber  (Sefamtbatterieja^t  7  ober 
6  ober  4  leidste  ^Batterien;  nur  bie  ©rigaben  42  unb 
45—47  ^aben  lebigliiib  leichte  Satterien;  gu  ber 
tau!af .  @renabier^  ber  20.,  21.  unb  39.  Sri^abe  tritt 
noc^  1  (S^ebirgdbatterie  ^in^u,  bie  nid^t  im  S)tt)irionds 
oerbanbe  fte^t.  ^ie  Batterien  ^aben  im  ^eben  4 
(eine  gro|e  SCnga^l  8),  im  ftriege  8  ©efd^üfte  bef  pannt 
3)ie  turteftan.  ^rtiUeriebrigabe  ^at  7,  bie  1.  oftftbi- 
rifd^e  8  (einjft^lie^Ud^  2  ©ebirgd«  unb  2  aRbrfer^), 
bie  2.  oftfibirifd^e  4  SSatterien.  3emer  ftnb  bop 
Rauben:  1  finn.  SCrtiQerieregiment  lu  4, 1  ©ebirgd- 
artiderieregiment  in  3  (im  ^ege  pi  6)  ^Batterien. 
<5fir  bie  Sdpüftenbrigaben  9tr.  1—5  unb  bie  tauta- 
ftfdbe  befte^^en  ie  1  6dbüt(enartiUeriebit}ifton  )u  3 
leidsten  (tautaftf((e  2  leichte  unb  1  ©ebirg^O  ^at- 
terien;  für  bie  ^arbefd^fl^enbrigabe  1  ^ioifton  }u 
2  leidbten  ©atterien.  ferner  1  toeftfibir.  unb  1  tranS- 
baifoIiWe  5lrtiüeriebtmfion  gu  le  2  SBatterien;  an 
trandtafpifc^en  iBatterlen  2  leichte  unb  1  ©ebirgiS- 
battcrie ;  enblidb  7  9Rörferregimenter  (3flr.  1—5  }u  6, 
^x.  6  unb  7  nod^  gu  2  ^Batterien). 

aUeitenbe  Slrtitlerie:  1  ©arbe« (reitenbe) Str- 
tiUeriebrigabe  gu  2  S)itifbnen  gu  ie  3  ^Batterien 
(1—5  reitenbe  unb  1  ©arbefofafenbatteric);  13  rei^ 
tenbe  KrtiQeriebiiviftonen  (9lr.  1—12  unb  14)  gu  je 
2  »atterien  &tt.  1—19,  21  unb  23  regulftre,  1—5 
^Donfofafenbatterie) ;  bie  20.  unb  22.  fielen  mc^t  im 
^oiftondterbanb.  ^ie  reitenben  Siioiftonen  ftnb 
ben  Äat)aUeriebioirtonen  gugeteilt;  bie  ^Batterien 
^aben  im  gneben  unb  Ariele  6  @efd((üt)e.  ferner: 
bie  turleftan.  reitenbe  @(ebirgiSbatterie;  14  ftdnbig 
im  ^ienft  befinblid^e  ftofatenbatterien,  bie  teitö  in 
SBrigaben  ))ereinigt,  teitö  felbftAnbig  finb. 

d.  Sngenieurtruppen:  28(1  Q^arbe^,  1  @rena' 
bierv  21  Armee*  [9lr.  1—21],  2  faufaf.,  1  turfeftan., 

1  traniStafpifd^eiS,  1  oftfibir.)  6a:ppeurbataiUone,  1 
»eftftbir.  Sappeurcomjpagnie ,  8  ^ontonierbatail- 
lone,  7  (91r.  1—4, 1.  unb  2.  tran«!afpifd&e8, 1  ufin- 
rifd^ed)  ^fenba^nbataiQone.  S)a))on  umfaffen  24 
SoppeurbataiQone  (bie  euro))ftifd^en,  fautafifd^en, 
bad  turteftanifd^e  unb  oftfibirifd^e)  je  3  Sappeur- 
unb  1  3;elegrap^encompagnie,  bad  trandtafpifcbe 

2  Soppeur-  unb  1 2elegra)>i»encompagnie,  ber  mefts 
ftbirifdpen  Soppeurcompagnie  »irb  1  2:elegrap^ens 


fommonbo  gugeteilt.  3)ie  $ontonierbataiUone  be« 
fte^en  aud  ie  2,  bie  6ifenbabnbataiUone  aud  4  unb 
5  (SRr.  2— 4)  ©ompagnien.  3m  grieben  ftnb  bie 
euroy.  ©oppeurs,  ^ontonier*  unb  1  eifenba^n= 
batatUon  fomie  6  ^^ibingenieurparfd  in  7  t)erfd^ie= 
ben  }ufammengefe|ten  Sappeurbri^aben  t)ereinigt; 

3  ^jenba^nbataiUone  bilben  1  (Siienba^nbrigabe; 
bie  tn  ^ften  fte^enben  3:ruppen  ftnb  felbftdnbig. 
3m  flriege  n^erben  6  Sappeurbrigaben  aufgelöft 
unb  i^re  (Sompagnicn  auf  bie  Snfanteriebiöiftonen 
berteilt,  ebenfo  toerbcn  bie^Setegrap^encompagnieu 
in  3  Scftionen  geteilt. 

II.5leferoetruppen.a.3nfanterie:8(9llr.42 
—49  an  bie  a!tit)en  Sttfanteriebibiftonen  aufd^lics 
tenb)  SBrigaben  guie 4 (bie 49.  gu 3)  Regimentern  gu  je 
2  ^Bataillonen  gu  je  4  glompagnien,  jufammen  31 
3Rr.  166— J93,  200, 204,  210  unb  SRomen)  3legi= 
tnenter;  ferner :  ba«Seibgarbe'-aRefert)einfanterieregi= 
ment;  2  (3lx.  1  unb  2)  laufaf.  Srigaben  gu  je  4  Regi- 
mentern gtije  2  ^Bataillonen  gu  ie  4  Sompagnien,  gu« 
Smmen  8  Regimenter  (mit  Ramen) ;  12  (Rr.  50—61) 
rigabenguje493ataillonen;2tautaftfd^e(Rr.3tt.4) 
gu  ie  4  SBatatllonen;  au^erbem  felbftdnbig  2  europ., 
2  !au!af.,  10  aftat,  SBataillone,  gufammen  70  iBa« 
taillone  gu  ie  5  (Sompagnien.  ^  Kriege  entmidteln 
fidb  bie  europ.  Regimenter  gu  je  4  ©ataiOonen,  fo 
ba|  8  3nfantericbimüonen  (Rr.  42—49)  mit  je 

4  Regimentern  berfeloen  Rummer  crfter  Drbnung 
aufgefteUt  »erben;  ebenfo  bte  faufaf.  Regimenter, 
^ie  Refer)}ebataillone  (in  S9rigaben  vereinigt  ober 
felbftdnbig)  enttoideln  aud  ben  4  erften  (Siompagnien 
1  Regiment  gu  4$BataiUonen,  aud  ber  5. 6^ompagnie 

1  ^Bataillon.  Somit  entfte^en  12  toeitere  europ.  unb 

2  laufaf.  3nfftntcriebibirionen  erfter  JDrbnung.  3)ic 
felbftdnbigen  5.  SSataillone  fönnen  gu  Regimentern 
unbgu^ioiftonen  gkoeiterOrbnung  bereinigt  »erben. 

b.  Artillerie:  6  Referoe^Selb« (fa^renbe) 2lrHl= 
teriebrigaben  gu  ie  6, 1  tautaf.  gu  4  (einf  d}lie6lid^  1  (^t- 
birggs)  Batterien,  1  (Sabrereferoebatterie.  SmÄriege 
entroidtclt  fidfe  iebe  ^Batterie  gu  4  Batterien.  GS  ent^ 
fte^en  fomit  144  beg.  16  beg.  4  Batterien.  ^at}on 
»erben  80  ben  20  europ.,  16  ben  4  faufaf.  3nf  antcric= 
bit)iftonen  erfter  Orbnung  gu  je  4  gugetetlt.  S)te 
übrigen  68  Batterien  ftnb  teitd  gu  (Srfa^batterien, 
teild  für  bie  ^it}iftonen  g»eiter  Orbnung  beftimmt. 

c.  3>^0^ni«uttruppen:  2  ReferoesSappeu»* 
botaillone  m  ie  3  (im  firiege  6)  Sompagnien.  (Sif en- 
babnbataillone  »erben  aud  ben  aftit)en  Bataillonen 
aufgefteUt,  unb  g»ar  aud  ben  5.  Sompagnien. 

in.  Befafeunagsunbfiofaltruppen.  Ä.g;ns 
fanterie:  18  e^eftungMnfanterieregimenter  gu  le  2 
Bataillonen;  13  tjeftungdinfanteriebataillone  gu  ie 

5  Kompagnien,  ^nn.  £anb»e()rbatailIone  nur  im 
Ariele.  idotaU,  &ont>oifommanboiS.  2)idciplinars 
batatUone  unb  ^ommanboiS.  €d^lo^grenabiere. 

b.  Artillerie:  55  gcftung«artiÜeriebataillone 
(2  gu  je  5. 5  gu  ie  4, 2  gu  ie  3  ©ompagnien) ,  5  f  elb« 
ftdnbige  geftungSartilleriecompa^nien,  2  ^eftungS^ 
betacbementiS;4  BelagerungiSartilleriebataillone  gu 
ie  4  (Sompagnien.  5  geftunggauiJfallbatterien  tt- 
»eitern  fid^  im  firiege  gu  16  Batterten. 

c.  Sngenieurtruppen:  14  ^cftungÄfappeur« 
compagnien  oerboppeln  ftd^  im  Anege;  4  »^ftungi^« 
foppeurcabrefommanbod,  im  Kriege  ^albcompag« 
nien;  9  ^eftungSminencompagnten;  2  Sftu^minen- 
compagmen  »erboppeln  ftdfe  im  firicge;  6  ^eftung«« 
telegrap^enabteilungen;  5  geftungdluftfd^tfferabtei« 
lungen;  2  3n9enieurbelagerungdparfd;  geftungS« 
brieftaubenftationcn. 


60 


SRufftfd^cö  §ecr»efen 


rv.  Srfafettuppen.  a.  Snfanterie:  ^m 
ftricßc:  193  g^fantericbataillonc  (1  pro  Mcßimcnt); 
8  Sdpüt^enbatatUone  (je  1  für  (^arbe^  5  Slrmee^ 
fittn.  unb  1.  faulaf.  &(i^üfeettbn0abe);  9  finn. 
Sd^Obencompagnten  (1  pro  IBataiUon). 

b.  Saüalleric.  3mgricbcnunbSricflc:2l6r= 
fafecabrc»  (1.— 3.  ©arbc-,  1.— 17.  unb  1  fau!afif(^c8) 
%u  je  3  (bad  1.  @arbecabre  }u  4)  Stbteilungen.  ^te 
SabreiS  ftnb  in  eine  ©arbe-  unb  8  Sintenbrigoben 
}u  ie  2  (©arbe-  unb  7.  ^rigabe  3)  (^abreS  vereint; 
bad  (Sabre  bed  faufaf.  ^fiavaUerieerfa^eS  ift  felb- 
jtänbiß.  3mSric0e  formiert  iebeSlbteilung  2  erfafe* 
edtabrond. 

c.  Artillerie.  3m  grieben:  2  Grfafebatterien; 
im  ftriege  enttoidelt  ficb  jebe  ^Batterie  ju  4  ®atterien, 
iDoju  nod^  bie  aud  ber  9ftefert}eartiüerte  ^erüor- 
gel^enben  (SrfaSbatterien  treten. 

d.  3nö«nieurtruppen.  3niÄnc0e:4au«ben 
SReferDefappeurbataiUonen  gebilbete  ^rfaftbatail^ 
lone  mit  ^ufammen  16  Soppeur-,  4  Selegrap^en^ 
unb  4  SDtinencompa^ien. 

e.  ^raind  unb  Kolonnen:  5  ^abre^Srain^ 
bataillone5uie4 (SRr.  1—20) ßompaflnien.  3iw 
firiege  bilbet  jebe  G^ompagnie  1 93ataillon  gu  5  ^egd- 
trandporten  ^ur  ^lac^fü^rung  Don  Proviant  unb 
gourage.  gerner  im  grieben:  49  (1.— 3.  ©arbe^, 
1.— 3.  ®renabier^  faulaf.  ©renabier^,  1.— 41.  unb 
loftfibir.)  fliegenbe2lrtilleriepar!§;  7  (1.— 5., 
ftnn.  unb  laufaf.)  fliegenbe  6(i^ü|enpartd;  3  flie- 
aenbe  aRörferparfg,  1  flicflenber  ©ebirggparf.  ^m 
firiege  baraud  gebilbet:  für  jebe  3nfanteriebtt)ifion 
eine  fliegenbe  $arlbrigabe  ju  je  3  ^arl^  für  3n= 
fanterie?  unb  Slrtiöeriemunitton,  für  jebe  Sd^üfeen^ 
brigabe  2  fliegenbe  $arl^  ju  gleichem  3^^^^  \^^ 
icbed  aWörferregiment  eine  fliegenbe  ^arlbrigabe  *u 
4  ^axH,  für  bad  (^ebirgi^artiUerieregiment  2  flte^ 
genbe (Sebirgdparid.  SanitatdtrainSimfiriege: 
iruppens,  2)iDifionglajarette,  bettjeglic^e  gelb^ofpi^ 
t&ler,  äJlilitArfanit&tdtran^porte.  gelbb&dereien 
unb$ferbebepotiS. 

V.  aftilijen:  D^ne  ftänbiae  Drganifation  f teilen 
im  S)ienft  bie  fiuban^,  Xtttt-,  Kard-  unb  ^atummilU. 

VL  ®rensn)ac^e(f.  b.).  29  ©rigaben  guie42lb5 
teilungen.  3^  firiege  baraud  formiert:  3nfanteriev 
ÄaüaÜeriev  2lrtillerie=  unb  Sappeurabteilungen. 
-  Vn.  SeJ^rtruppen:  DffigierfdfeieM^ule  nebft 
fiebrcompagnie;  DffijierlaDaUeriefc^ule  nebft  ße^r^ 
eSlabron  unb  Se^rfcpmiebe;  Of^iierartiUeriefc^ule 
nebft  gu|'  unb  reitenbe£ebrbatterie;  eleftrotedbnifd^e 
6cfeule  nebft  Sebrcompagnie;  Se^rluftfd^ifferparl; 
Unteroffuierle^rbataiUon. 

Vm.  fiebranftalten:  22Sabettenlorp3(f.b.);l 
2Rilitfirf*ule  in  SBoföf ;  4  ^Infanterien  1  SaDaUerie^ 

2  SlrtiUerie-,  1 3ngenieurlneadf  (j^ule ;  1  $agenlorpd ; 
1  finn.  fiabettentorpiS;  6  3manteriev  2  fiavallerie^ 

3  Aofalenjunferfc^ulen;  Sllilolaud « ©eneralftab^-, 
^icbael'Slrtiaerien  9lifolauiS^3nflemeurn  SRilitdr^ 
aRebijinifcfee  unb  2«Uitdr»3urxftif*e  Sllabemie, 


IX.  ©onftiae  Slnftalten:  3  @ei0e(;rfabrilen 
Seftrorjegf,  äula.  3f*e»),  3  $ulüerf  abrifen  (D*ta, 
i]D|li9ailoi0'64ott(a,  fiafan),  2  $atronenfabrifen 


(^eter^burg,  SujaniSl),  3  Solalarfenale  (^cterg^ 
bürg,  99rianilf,  Kiem)  gur  Anfertigung  x>on  Slrtil- 
leriematerial;  1 9ej[irtSarttllertearfenar(3:afd&!ent), 
@efd^ütigie^erei  ($eterdburg)  unb  9latetenfabril 
(9Zi!ola)e»),  18  Segirl3artiaeriebepotg,  2  ärtiüerie* 
werfftütten  (SSarfd^au,  3:iflid),  6  Segirldingenieup 
bepotd,  5  geftung0ingenieurbepoti»,  1  Sentralinge« 
nieurbepot  (äobrui^t);  enblicb  JDofpitäler  unb  Saja« 


rette,- 11  Apot^efenmagajine,  1  gabrif  d^irurg.  Sjim 
ftrumente  (Petersburg),  3ntenbanturbepot  fürdofpi- 
talf adfeen  (SBreft^Sitomgl).  S)ie  3ntenbantur  umfaßt 
15  3ntenbanturbepotg ,  1  3ntenbanturmeberlaae 
für  unberü^rbare  ^ofpitaborräte  (Sreft^SitoivSt), 
2  9Jlontierungdtt)ertftAtten  (^ünaburg  unb  Sieh)), 
5  2:rainU)ereft&tten  (mim,  SBarfdbau,  SRodfau, 
Äafon),  7  9)lilitdrbampf  badereien,  17  IWititarbampf- 
müblen,  293  Sl^erpflegungi^magajine. 

X.  »efleibung:  ©runbfarbe  für  SWüfee,  SHod 
(o^ine  Snöpfe)  unb  Sofen  bunlelgrün  für  3nfanteric, 
ßa^allerie  (9lod  mitßnöpfen)  unb  Artillerie,  leitete 
graublaue  ^ofen.  iBef a^  unb  iBorfto^  an  SRügen,  bie 
Adbfelllappen  (bie  1.  unb  2.  ^Regimenter  ber  Armee^ 
bioifionen  rot,  ber  3.  unb  4.  SHegimenter  blau  mit 
S)ix)irionSnummer),  firagenfpiegel  Derfdfeiebenf  arbig, 
^obe  AnieftiefeL  fiofafen:  ©runbfarbe  blau. 

XL  öett)affnuna:ioauptmaffefür3nfanterieunb 
Kavallerie  ift  bad  9tuffifdbe  ©emebr  M/91,  nad^ 
bemÄaliberaud^S)rets2inien5®e»e^r(f.3:afel: 
ßanbfeucr»affen  I,  gig.  1,  ©b.  17)  genannt 
(breiSinien=7,e  mm).  @«  bat  einen  £aufmit43ügen, 
aber  feinen  ßaufmantel.  ^er  ^erfd^lu^  beftit  viel 
^ibnlid^f  eit  mit  bem  bed  beutf  dben  ©emebrS,  bie  Sidbe- 
rung  »eicbt  ab.  S)er  SWagaginfaften  unter  ber  ßülfe 
nimmt  5  Patronen  auf,  ber  3ubringermedbanidmu§ 
befCrbert  le^tere  beim  ßaben  in  bie  £ülfe.  ^er 
^atronenrabmen  h)irb  auf  bad  SRagagin  aufgefegt, 
bie  Patronen  n^erben  ^eruntergebrüdt,  ber  Stammen 
felbft  aber  fortgetoorfen.  3)er  Äaften  unten  ift  burdlj 
einen  S)edel  gcWloffen.  Slacb  bem  ©craufbeförbern 
ber  legten  ^Patrone  ift  bie  Jpülfe  von  unten  völlig  ab- 
gefd^loffen,  unb  bad  ®emebr  fann  in  gleicher  Seife 
als  aJle^rlaber  mie  aU  ©inaeUaber  benu^t  werben. 
^a8  Äom  ift  verfd)iebbar;  baS  SJificr  gebort  bem 
treppen s  unb  Seiterfpftem  an;  ^öcpfte  SSifvetmartc 
2700  6(britt  (1918  m).  S)ie  ^atrone  toiegt  26,«  g; 
bie  feülfe  befifet  bie  allgemein  übliche  gorm,  baö 
Treibmittel  befte^t  aud  2,82  g  rauc^lofem  $vroj:p' 
linpulver.  S)a8  (SefdboJ  (Hartblei  mit  aJleldbior» 
mantel)  miegt  14  g  unb  ift  gefettet.  ^a&  iBafonett 
(42  cm  lang)  befinbet  ftdb  gemöl^nlidb,  audb  beim 
©Rieten,  an  bem  ©emebr,  fann  aber  entfernt  »erben, 
^ie  Anfangi^Qefd^minbigfeit  betrügt  620  m.  !S)te 
a^reffgenauigfeit  ift  geringer,  bie  Slafang  bicfelbe 
»ie  beim  beutf d^en  ®e»ebr.  gür  bie  S)ragoner  unb 
Kofafen  ift  bad  gleid^e  ®e»e^r  geplant,  nur  et»ad 
fürger  (l,i5  gegen  1,»8  m)  imb  leid&tet  (3,o  gegen 
4  kg)  atö  baS  für  bie  3nfanterie. 

ImiManb  bat  fi6  von  ben  ®ro6ftaaten  anlegt  mr 
Annabme  eine«  aÄe^>rlaber«  entttloffen.  ®e»ebre 
unb  Patronen  »erben  in  rujf.  gabrifen  gefertigt, 
bod^  bat  granfreicb  ald  Au^bilfe  600000  £&ufe 
geliefert.  5>ie  9fleube»affnung  ber  gelbtruppen  mit 
bem  ®e»e^r  M/91  ift  1897  abgefd^loffen. 

3)ie  S)ragoner  führen  neben  bem  a)rei«2iniens 
®e»etr  ben  Sübel;  Äofcrfen  erfte»  (Slieb  Sanjen; 
gelbartillerie  ©Übel  unb  SRevolver.  S)a8  flaliber 
be8  fd&»eren  ©efd^üSe«  bctrfigt  10,88,  be«  leiste« 
8,89,  ber  reitenben  Artiüerie  8,69,  ®ebirg«artiuene 
6,85,  bed  gelbmörferd  15,s5  cm.  . 

Sie  ©efamtfriebengftärfe  ift  bei  ben  mel- 
f  ad^enDrganifationdänberungen,  ben  SJerftürfungen 
unb  ben  nid^t  vcröffentlidfeten  »ed^felnben  @tatÄ  nur 
annü^ernb  nad^  ber  3)ienftjeit  unb  ber  iü^rlubj» 
Mefrutenquote  gu  beftimmen.  S)emnadb  betrügt  fie 
runb  1080000  ÜJlann  einfcfelietUdfe  Äofafen,  finn. 
Gruppen,  ©rengmad^e  unb  SWilijen.  S)ie  © ef amt* 
frieggftürte  erreicht  4000000  Wlonn. 


aiuffifd^cS  ^certoefcii 


61 


!D!e  Su^daben  für  baS  Sanb^eer  betrugen 
1897:  284379994  SRubel,  b.  i.  4241973  Siubel 
meniger  aU  1896. unb  13018661  fRubel  lüeniger 
atö  1895;  (hierunter  toaren  für  (Sentraloermaltung 
2404710,  Sotatoermdtung  8488414,  te^nif(^ed 
unb  Unterrid^töioefen  8083488,  Ttitfiiinah  unb 
^a2arettn>efen411162O,$Befleibun6unbä.udrüftun0 
24283481,  Verpflegung  41230865,  ^ovLxa^t 
17876507,  Scfolbuna  61590858,  SWiete  unb  Um 
ter^alt  bon  Unterfunttördumen  16105977,  »au* 
aui^gaben  22916  952,  Slnferttgung  unb  ^etooli'- 
f  omntnung  ber  Artillerie  unb  älrtiUerieaugrüftungd- 
ftüde  11 070345,  Unterhaltung  bon  ArtiUeriegegen' 
ft&nben  bei  ben  S^ruppen  unb  geftungen,  Übungen 
mit  biefen  3659320,  SiranSport,  go^rgelber  unb 
^epefd^en  8566701,  Au^bebun^i  2652282,  Übun- 
gen ber  Seferbiften  unb  SHatnifg  ber  Dpoltfcfee^ 
niie  3247496,  SÖelobnungen  unb  Unterftü^ungen 
3135975,  Slbjüge,  3injen  unb  »ei^ilfe  für  bie  eme== 
ritenfaffe  4338647,  ^u^aben  für  ^urfeftan  unb 
Xrandbaitalien  1047649,  au|erorbentli(be  Xudga« 
ben  654843,  Slui^gaben  für  bie  tranSfafpifc^e  (Sifen^ 
babn5205201,9leubett)affnungber%nneel6000000, 
üerf(^iebene  ^uiQabtn  252235,  ä^erpflegung^^ 
rcferüel015770,9lefen)efrebit5573458,Slu«gaben 
auf  9ie(i^nung  bed  ndc^ftenSabred  8595000  SÜubel. 

xn.  Seftungdfpftem.  Sftu^lanbd  n>eftt.  ®ren}« 
lanb  unrb  burc^  bie  ätoütnofümpfe  in  itoex  Äiegd^ 
t^eater  geteilt,  melci^e  im  Often  erft  binter  ber  ^niepp 
^nalinie,  im  SBeften  am  iBug  Serbinbung  baben. 
.5ier  fpringt  brüdentopfartig  bad  geftungdbreied 
^eft^SitoA^Sf'^arfcibau'Stvangorob  bor;  bie  nörb« 
ti(Jb  M  anf(bUe6enbe  Verteibigungdtinielebnt  ^äf  an 
bie  äBeui^fel  mit  ber  «Region  fortifi^e»  SBarfcbau» 
^oiDogeorgiemd^Segrfbe,  folgt  bem  klarem  mit ^ul- 
tugf,  9tof(bau,  Dftrolenfa  unb  Somfdba,  fidfeert  ben 
@ifenbabnfnotenpunft  93ielofto{  bur(b  bieSBobrfperre 
®onionbi3  unb  beberrfcbt  ben  stiemen  mit  ©robno, 
Dilta  unb  ftotono.  3^  SRorben  alf o  eine  ftar!  be* 
f  efiigte  ßinbemidUnie ;  im  Süben  nur  bad  g^tungS^ 
breied  Su2^3!)ubno:9tott)no  ald  6tü^punlte  für  bie 
Selbarmee.  ^ie  ^^eftung  Senber  am  S)nieftr  ift 
1897  aufgegeben,  ^on  benen  ber  )h>eiten  S3er- 
teibigunoÄlinie  2)üna=©erefinasS)niepr  ift  SobruiSf 
1897  aufgegeben,  S)ünaburg  unb  Äieh)  ^u  feften 
^epotptä^en  b^cibgefe^t  toorben.  Sin  ber  Oftfee^ 
füfte  fommen  namentlid^  £ibau  unb  fironftabt  aU 
^egSb^f^  Sur  @pra^,  in  sn^eiter  Sinie  ^üna» 
münbe  (Ütiaa),  9le»al,  SBiborg  unb  6beaborg(6eI- 
ftngforS).  2)te9$erteibigunabeiS  6d)tDar2en  SJleer^ 
ftü^t  ft(b  auf  bie  igafenfeftungen  Ötfc^afo»,  Se- 
»aftopol,  Äertfd^  unb  SJotisSBatum;  bie  beS  ftau^ 
fafuS  auf  fiard  unb  Slle; anbropoL  Sin  ber  Süfte 
be3  Sfopanifcben  aWcer^  toirb  jur  3eit  Sölabitoofto! 
befejtigt.  äBdbrenb  hai  Sdefeftigunggfpftem  gegen 
2)eutf$lanb  einen  audaef]pro(ibcn  befenfiben  Sba^ 
ra!ter  b^t,  ift  bie  Sefefttgung  gegen  Cfterreicb' 
Ungarn  mebr  im  6inne  ber  Offenfioe  erfolgt. 

n.  SttU%ßli9Ht.  Sie  Marine  beftebt  au^  ben 
ohiben  fiommanboS,  ber  glottenreferbe  unb  ber 
oeetDe^r.  S)ie  altiben  fiommanbod  Anerben  burcb 
bie  S)ienftpflidbtigen  aud  ben  für  bie  flotte  bt- 
ftimmten  OrtfiJbaften  fon)ie  buriib  bie  bur(b  \pt 
©ekoerbe  geeigneten  $erf  onen  auS  bem  gangen  SReicb 
erg&n}t.  3)ie  ^efamtbienftgeit  beträgt  10  Sabre,  ba^ 
oon  7  afttb,  3  in  ber  9iefenoe.  3ur  6eekoebr  geboren 
bie  toeber  im  af  tiben  S)ienft  nocb  in  ber  glottenref  erbe 
flebenben  toaffcnf abigen  2Jlänner  ber  ber  glotte  über» 
toiefenen  Siftrifte  bom  20.  bi§  40.  SebenSja^r.  3ft 


bie  fjlottenreferoe  unjureidbenb,  fann  fie  bur(b  bie 
bier  iüngften  ^abvgange  ber  Seeioebr  oerftdrÜ  mv 
ben.  S)ad  f^ontperf onal  beftebt  au^  ben  Sebranftat 
ten  in  ^Setergburg  (aJlarinefcbule,  6cbule  für  ^Ra- 
trof  entinber),  ^onftabt  (tecbnif  cbe  SDlarineafabemie, 
fiejlrequipage,  SÄreiberteule,  ^elb](berf^ule,  Zox* 
pebof(bule),  9lifolaiem  (iS'larineiunterfcbute,  ßanb- 
merferf(ibule,  ^orj)ebof(i9ule)  unb  SBatu  (Selbf(ber« 
fdbule)  unb  ben  (souipa^ien  (SRatrofenabteilungen) 
IVLX  Bemannung  ber  ßneg^fabrgeuge.  3n  $etergs 
burp  fteben  bie  ®arbeeciuipage,  6.,  15.,  18.  flotten« 
eouipage;  in  Äronftabt  bie  1.— 14„  16.— 18.;  in 
Slebal bie9tebaler;  in  6meaborgbie  Smeaborger; 
in  6e»afto})oI  bie  28.-34.;  inlRilolajcto  bie  35.; 
in  99ahi  bie  !afpif<Jbe;  in  ffilabiiooftot  bie  fibir. 
giottenequipage.  R^f^^*"^  ^^00  Dffigiere  unb 
31000aRann.  9la$  SRa^gabe  ber  Vergrößerung 
ber  SRarine  werben  bie  19.-27.  ßquipagen  neu  ge« 
bilbet.  S)ie  glotte  fefet  fi*  folgenbermajen  (1897) 
3ufammen: 

Dftf  ee^gtotte.  l)*anjerf(biffe:  10®ef(btoaber« 
turm[(biffe  (1  im  Vau),  1  ftafemattfcbiff ;  gur  ftüften- 
berteibigung :  5  Surmf  cbiff  e,  4a:urmfregatten,  3  $an- 
gerbatterien.  2)  Äreuger:  Äreuger  erfter  filajfe:  8  ge* 
pan;ierte  (2  im  Vau),  5  ^Jangerbedfjbiffe,  1  Äafematt- 
f<biff :  Äreugcr  ^weiter  Älaffe:  10  Slipper.  3)  5  2:or= 
peboCreuüer.  4)  Kanonenboote :  4  6eege^enbe,  4  $an' 
jer^  1  Kanonenboot;  10  sur  Küftenoerteibiguna. 
5)  2)ampfer :  5aRabs,  26(braubenbampfer,  1  Dambf« 
fd^oner.  6)  Siebten:  4  Bd^tauben-,  1  9labia(!pt, 
5  ®ampffutter.    7)  2:ran«portf(Jbiffe:  3  S)ampfer, 

2  2)ampff(iboner.  8)  3:orpeboboote:  2  äiorpeboaer-' 
ftörer  (1  im  Vau),  26  erfter  Klaffe  (18  im  Vau), 
80  aweiter  Ätajfe.  9)  Scbulfdbifie:  3  ©lattbed^ 
1  ©egeWorbette.  10)  fiafenfcbiffe:  1  Segelforbette, 
1  SRabbampfiacbt,  3  Scblepp-,  7  9iab<,  6  ©cbrauben« 
bampfer,  8  2)ampffutter. 

SiJbtDarge^aileersSlotte.  1)  $anjerfcbiffc: 
8  @(ef(bkoaberturmfcbtffe;  gur  Küftenberteibi^ung 
2$opott7!en.  2)Kreuger:  1  erfterKla{fe(lproie!ttert), 

3  äorpebofreuger.  3)  Kanonenboote:  6.  4)3)am5 
Pf  er:  2  Scbraubem,  1  SRabbampfer.  5)  Sagten:  1. 
6)2:ran8portfcbiffe:  2  SWinenbepotftbiffc,  1  3)am' 
pfcr,  5  ©cbraubenfdboner.  7)  2:orpebobootc:  17  1., 
10  2.  Klaffe.  8)  6(bulf*iffe:  3.  9)  $afenf(biffe:  7 
(einf(blieWi(ib  4  geuerfd^iffe). 

glottiUebedKafpif^enaReerd:26(brau^ 
bentanonenboote,  4  9labbampfer,  1  Scbrauben- 
f<boner,  3  6egelf4iffe. 

glottille  in  Sibirien:  1  Klipper,  2 2:orpebos 
heu}er,  4  ©eegebenbe  Kanonenboote,  2  ä^ranSport- 
f(bif?e  (1  3Wincnf(iboner,  i  3)ampfer),  2  i5odbfees 
torpebo-,  5  3:orpeboboote  erfter,  8  torpeboboote 
jtoeiter  Klaffe,  4  ßafenfdbiffe. 

Slmusbarjasglottille:  1  S)an\pf^,  2  Varf* 
fcbiffe  unb  fleinere  gabrgeuge. 

3)ampfer  bergreiioilligenglotte:  13 
(4projeftiert),  in  Dbeffa  ftationiert. 

Krieo^bÄfen  finb:  ^eter^bura,  Kronftabt, 
9fiebal,  Sweaborg,  Sibau  (^ofen  Slleranber  III.), 
3flif  olaje»,  Setoaftopol,  Vahi,  Vatum,  SBlabiroofto! 
unb  9li!otaien)dt  am  Slmur. 

Sie  Krieadflagge  ift  weiß,  bon  @d  ju  dd 
\>uxä)  baS  blaue  ^nbreaSfreuj  geteilt  (f.  2;afel: 
glapgen  ber  Seeftaaten,  Vb.  6,  6.  864). 

Sie  StuSg ab en  für  bie  äJlarine  betrugen  1897: 
dcnttaU  unb  ^afenbertoaltung  1826394  9lubel, 
Velobnungen  unb  Unterftüfeungen  161505,  Unter- 
ricJbt^angeTegenbeiten   702562,    aRebiginal-   unb 


62 


SRuffifd^e«  Äanind^m  —  JRuffifd^e  ©^Jtad^e 


Öofpitaltoefcn  883902,  »cfoteunö  bcr  ftreitbaren 
üJlannWaften  4154907,  SBerpflegunö  881654, 
»efleibunß  1776855,  Snbienftftcüunö  bcr  ©*iffe 
11863789,  l^pbroflt.  3lnöelcgenHten  744291,  SWa^ 
rincartiüeric,  3:or^)cbon)cfen  unb  eleftriftfcc  S3c(eu(fes 
tung  8 111 409,  ed)iffbau  15116116,  gabri!cn  unb 
5lbmivalität  3  758  390,  aWictc  unb  Unterhaltung  ber 
®eb&ube  unb  iBauaudgaben  4412136,  ßornman- 
bierungen  600000,  Suröuntcrfdfeieb  bei  ben  SluiJs 
gaben  für  ben  ßafcn  ©toeaborg  61356,  üerfci&ie- 
bene  ausgaben  1164925,  SBau  bed  Stbauer  Safend 
3200000,  5tuggabcn  ouf  Dlc^nung  be«  ndc^ften 
3abre3  182985,  mfammen  52902175  SubcL 

Sitteratur.  ä)ie ruft", Slrniee im  Ärieg  unb  ?5rie= 
ben  (SBerl.  1890) ;  »on  SöbeüS  g;abre8beri*tc  über  bie 
35eranberungen  unb  gortfcibntte  im  SWiütartoefen, 
bg.  Don  %\).  öonSaro^tp,  feit  1894  t)on  ^elet'-^flar- 
bonne  (fflerlin,  erfcbeintiäbtücb);  fiobfo,  SDlilitdrs 
abminiftration  (ruffif^,  $eterSb,  1894,  erf^eint 
jäbtlicb);  Einteilung  unbS)iSlo!ationbcrrufi.2lrmee. 
3flacb  ruf}.  offiucUen  Ouellen  (Spa- 1896,  erfdfecint 
ifibrlicb);  ®ef Siebte  beg  ruff.  feeerg  üom  Urfpmng 
be^felbcn  big  prSbwwI'cfteigungbegSaifergSlüos 
laug  I.  (Spj.1895),  unb  alg  gortfefeung  baju:  Ärab- 
mer,  ©efcfeicbte  ber  ßnttoidlung  beg  ruff.  ßeereg  üon 
bcr  Sbronbefteigung  bcg  Äaifcrg  Sflif olaug  I.  big  auf 
bie  neuefte  3eit  (1.  unb  2.  Slbteil.,  ebb.  1896—97) ; 
üon  Settau,  S)ic  ruff.  ÄawaUerie  im  Sricg  unb 
grieben  unter  befonberer  Söcrüdficbtigung  beg  Sa-- 
üaücrierealement«  »om  3. 1896  (ebb.  1897). 

9litfflfcl^e9  ftatiiti<$eti  ober  (S^binefifii^eg 
Äanind^en  (f.3:afel:Sanincbenraffen,  3ig.4), 
tleineg,  »ei^cg  Sanineben  mit  roten  äugen,  aber 
f^toarücr  9lofe,  fcbtoargen  Obren,  fcbtoarjen  $foten 
unb  f(b»arijem  S^toÄnjcben.  9]i(bt  feiten  ift  bie 
g&rbung  biefer  (Sytremit&ten  braunfcbioarj.  S)ie 
f(bn)argen  Slbgeicben  fmb  erft  bei  brei  SDlonate  alten 
Äanin^en  üöUig  auggebilbet.  S)ag  SR.  Ä.  ift  befon^ 
berg  beg  ^elgeg  matn  n^ertDoQ,  aber  au(b,  ba  eg 
febr  frucbtoar  ift,  afg  gleif(b!anin(ben  t)etmenbbar. 

9ltifflff6e  ^ptad^t*  ^ag  SRufftfcbe  gebort  gu 
ben  6lah)if(^en  Spracben  (f.  b.);  ein  iöauptdbarafte- 
riftifum  ber  %  6.  ift  bie  Sautgruppe  oro,  ere,  n)0  bie 
anbem  fla».  6pra^en  ra,  re  (ober  ro,  re),  unb  olo, 
»0  bie  anbem  la,  le  (ober  lo,  le)  baben,  g.  9.  fübf lam. 
grad,  poln.  gröd,  cgecb.  hrad,  ruff.  gorod,  @tabt ;  füb» 
fla».  breg,  Ufer,  ruff.  bereg;  fübf[a».  mlad,  jung, 
ruff.  molod;  fübflanj.  mleko,  HHilcb,  ruff.  moloko. 
^ag  gefamte  9lufftf(b  gerfällt  in  brei  i5auptbialett' 
gruppen:  1)  Sleinruf  f  if(b;  bie  ungef&bte  Spradb' 
grenje  f.  Sleinruffen.  S)cr  polit.  dintcilung  nadb 
geboren  gum  tleinruff.  Spra^gebiet  in  SRu^lanb 
bauptfäcblidb  bie  ©ouvemementg  ©robno  (gum 
3:eil),  2)^ing!  (gum  Ztii),  SBolbpnien,  ^obolien, 
ebctfon,  Äiejp,  äfcbemigoio,  $oltatoa,  Sc^aterino^ 
f[a»,  ©barfoto,  SBoronelicb;  in  CfterreicbsUnigam: 
bie  5ftl.  itoti  drittel  (Saligieng,  ein  ^eil  ber  Suto^ 
ttjina,  bie  öftl.  Sarpaten.  3^^  Cfferreicb  b«trf(bt  für 
bie  Sleinruffen  bie  SBegeicbnung  SHutb enen.  Untere 
fdjcibenbc  2)kr!male  beg  Sleinruffifien  bem  ©rofe» 
tuffifcben  gegenüber  fmb  u.  a.  k  für  gro^ruff.  g, 
g.  93.  horod,  groferuff .  gorod,  i  für  gro^ruff .  e,  bifyj 
für  proferuff .  betyj,  toeife.  S)ag  Sleinruffifd&e  gerfdut 
in  eine  Hngabl  S)ialcfte.  Sllg  fiauptmunbarten  toers 
ben  unterfcbieben:  a.  2)ie  rotruffifcbe  (rutbe- 
nifcbc)  im  meftl.  3:eil  oon  ^obolien  unb  3Solbpnien, 
in®ali^ienunbUngarn;b.biefüblleinruffif^c 
fufrainif^c)  in  ben  ©ouüemementg  ©barfott),  3^- 
faterinoflaro,  Sie»,  in  ben  füböftl.  Seilen  »on  S^ol^ 


bpnien,  ^obolien,  Slfcbemigoto,  in  (Sberfon,  SBoro* 
nefb,  Surgf,  am  äfomfdben  unb  Sdbtoargen  SJleere; 
c.  bie  ttorbtleinruffifcbe  (JÄunbart  Don  ^o- 
legie)  in  ben  ©ouoemementg  @robno,  Tlin^l,  im 
öftl.  2:eil  SSolbpnieng,  im  nörbL  3:eil  Don  Sie»  unb 
2:f(bemigo».  $ilfgmittel  für  bag  Steinruf ftfcbe  ftnb: 
Dfabca,  Gramatyka  ruskoho  iazyka  (3.  Slufl., 
Semb.1876);  Dapno»f!i,  Stubien  auf  bem  ®e= 
biete  ber  rutben.  ©prad^e  (ebb.  1880) ;  berf.,  Grama- 
tyka ruskoho  jazyka  (ebb.  1889);  ©mal-Stocfi  unb 
©artner,  Ruska  gramatyka  (ebb.  1893);  SOBörter^ 
bu(b  t)on  3ele(bo»ffi  (9iutben.'beutfcbeg  SEBörtet- 
bu(b,  2öbe.,  ebb.  1886).  2)  SOBeiferuffif*;  bie 
SBejt'  unb  9{orb»eftgrenge  »irb  gebilbet  burcb  eine 
Sinte  Don  SBialpftol  über  iKugufto»o,  SBilna,  ^üna^ 
bürg  nacb  Sugpn;  bie  9lorbgrenge  burcb  bieSinie 
iBugpu-SBiagma;  bie  Oftgrenge  burcb  bie  Sinie  Don 
SBiagma  big  an  bie  ^ripetmünbun^ ;  bie  Süb- 
grenge  gebt  ben  9$ripet  entlang  big  $tngt,  Don  ba 
Iftngg  ber  Sinie  ^tng^SSieloftot.  ^ag  9Bei|rufftf<Jbe 
fallt  bemnacb  in  bie  ©ouoemementg  ©robno, 
2Bilna,  SBitcbgf,  Smolengf,  SWobile»,  SWingf. 
^ag  ÜDeigruf  ftf(be  nimmt  ge»iff  ermaßen  eine  SVlittel- 
fteüung  g»ifdpen  Slein«  unb  ©roferuffifcb  ein,  nftbert 
fidb  aber  mepr  bem  lefetem.  SSgl.  Sarffij,  Obzor 
zTukov  i  form  belorusskoj  reci  (SRogt.  1885); 
SBörterbucb  bon  ^lofooi^  (Slovaf  belorusskago 
narecija,  $etcrgb.  1870).  3)  (Sroferuf  fifcb;  fdUt 
in  bag  gefamte  Don  ben  begeidbneten  @rengen  nörb- 
lieb  unb  5ftli(b  liegenbe  ©ebiet.  (Sgl.  ^etermanng 
«üJlitteilungen»,  »b.  24,  1878,  IX:  «3)ie  6aupt= 
ft&mme  ber  SRuffen».)  Sluf  bem  (^roferuffifcben, 
namentli(b  bem  SRogfauer  S)ialeh,  berubt  bie  ruff. 
6cbriftfpra*e.  S^^  3eit  ber  (Sntftebuna  bcr  Sitte: 
ratur  im  11.  S^^b^^^^-  fcbtieb  man  in  SRuftlanb  in 
bem  aug  Bulgarien  überfommenen  Sirtbenflamifdb 
(f.  b.),  auf  »eld^eg  Don  Slnfang  an  bie  ^lationat^ 
fpracbe  ein»irfte,  big  biefe  allm&blicbf  burdbbrin- 
aenb  erft  im  18.  Sabtb-f  in  ber  Sitteratur  gur  6erT= 
fcbaft  gelangte;  bo^  bat  audb  iet^t  nocb  bie  ruff. 
6(briftfpra(be  Diele  fircbenfla».  Elemente  bebalten; 
Dor  allem  ift  bie  alte  biftor.  Ortbograpbie,  bie  gu 
bem  ieligen  Staube  ber  Spracbe  nicbt  pa|t,  bei^ 
bebalten,  fte  entfpridbt  baber  ber  »irf(i(ben  Slugs 
fpradbe  fo  »enig  »ie  bie  frang&ftf(be  ober  englifcbe 
(g.  99.  gef^rieben  »irb  moe  «meineg»,  gefpro(ben 
majö).  93on  ben  gablreiiben  grammatif(ben  2Bertcn 
über  bag  Sluffifcbc,  b.  b.  bie  groferuff.  6cbriftfpra^e, 
feien  alg  »idptigere  genannt:  ©retfcb/  Grammaire 
raisonn^e  de  la  langue  russe,  traduite  durasse 
par  Reiff  (2  93be.,  ^etergb.  1828—29);  SBofto= 
!o»,  Russkaja  ^ammatika  (12.  Slufl.,  ebb.  1874). 
@ine  bem  b^uttgen  6tanbe  ber  SBtffenfd)aft  ent^ 
fpredbenbe  gro^e@rammatitbeg9lufftf(ben  feblt.  S)ie 
©efcbicbte  ber  91. 6.  bebanbeln:  fflugtaje»,  Istorice- 
skaja  grammatika  russkago  jazyka  (4.  ^uf[.,  iDlogt. 
1875);  ©oboleofüi,  Lekcii  po  istorii  russkago 
jazyka  (2.  Slufl.,  $etergb.  1891) ;  3agie,  Kriticeskija 
zametki  po  istorii  russkago  jazyka  (ebb.  1889). 
ßilfgmittelgumpraltif(ben(SrlemenberSpra(befinb: 
^pmagal,  SÜuff .  @rammatit,  gunAdbft  für  ben  Selbft- 
unteni(bt  (»rünn  1880);  $iblemann,  ^raftifdbet 
Seitfaben  gum  (Srlemen  ber  SH.  6.  (10.  Slufl.,  WeDal 
1889);  ajlanftein,  fianbbuib  ber  SR.  6.  (Spg.  1884; 
namentli*  für  bie  5lugfpra<be);  ©pftro»,  Weoeln 
über  ben  Slccent  in  ber  01.  ©.  (awitau  1884) ;  abi(bt, 
3)ie ©auptf(b»ierigfeiten  ber  SR.  ©.  (Spg.  1896 fg.); 
ägb6tb,  Surge  ruff.  ©rammati!  (2.  Sluff.,  ebb.  1897); 
berf.,  SHuff.  ©bteftomatbie  für  Slnf  dnger  (ebb.  1890) ; 


9iufftfc^e8  9lec^t 


63 


^UieieVD,  Sc^rbii*  bcr  SR.  6.  (1.  flurfu^,  7.  Slufl., 
^^MerSb.  1892;  2.  «urfu«,  3.  «ufl.  1888);  Äötner, 
t(udf&bt(i<ibed^ebTbu(b  ber  91. 6.  (@onberd^.  1892). 
^te  gtd^en  Sß&tterbü(i^er  finb:  bad  ber  ^etetd» 
buTfier  ätabemie  (Sloyaf  cerkovno-slaYJanskago 
r  msskago  jazyka,  2.  ^udg.,  4  IBbe.,  ^eterdb. 
1867—68:  eine  S^leubearbeitung  ift  im  ©rfcbeincn, 
ebb- 1891  fg.);  S)abl  {2)aO,  Tolkovyj  slovaf  zivago 
velikorosskago  jazyka  (4  93be.,  ^lo^l  1863—66; 
2. 9(ud0. ,  $etetdb.  1879  f Q.).  ©rötere  (erifaliidbe 
Süf  ^mittel  ftnb :  $a»Ion)ffi,  SRufrtf^-beutf  (!^ed  9B6p 
terbuc^  (3.  ^fl.,  SRiga  1895  f (f.),  unb  93oUftAnbt0ed 
beutf#ruff.SBötterbu*(3.2lufl.,ebb.l886);neinere: 
(c^mibt,  ^oUjtanbiged  ruQ.-beutfd^ed  unb  beutfii^« 
ruff.  2BöTterbu(b  (neu  bearbeitet  üon  SWanbelfem, 
Spi.  1896);  Senftroem,  dtufi.'beutfc^ei»  unb  beutfcb- 
Tufi.  ©örterbu*  (2  »be. ,  Sonberäb.  1886—88); 
Äoiranffij,  S)eutf(b5ruff.  unb  tuff.-beutfii^e^  3:af(ben= 
»örtetbucb  (2  93be.,  ÜJpj.  1887);  93oo(b»2lrfoff^  unb 
STe9,6ünbh>&Tterbudbberru{f.unbbeutf(ben  Sprache 
(«b.  1,  6.  Slufl.,  ebb.  1896;  93b.  2,  2.  2lufl.  1880). 
9hiffif d^ed  Steilst  3n  bet  ättejten  3eit  beftanb 
in  9Ru|ianb  ein  ben  gemtan.  unb  {fanbinat?.  ä^otfd- 
recbten  öbnlicbed  ©etvobnbeitdted^t;  tvenn  aud^  tve- 
niger  audgebitbet  @d  ift  gefammelt  in  ber  «Prawda 
nisskaja»  (f.  b.),  bem  «ruffxfd&en  SRe^t».  SGBid^tig 
für  bie  ^enntmd  beiS  Atteften  SReibtd  ftnb  bie  nur 
in  ©btonifen  erbaltenen  SSertrÄge  mit  ben  (Sriecben 
(911  unb  944),  femer  bie  SBerträge  rujf .  gürften  unb 
6tabte  mit  bem  «gemeinen  Kaufmann»  auf  ©ott- 
lanb,  mit  IRiga  unb  mit  ben  Orbendmeiflern,  ben 
^ifcbbfen  unb  ben  StAbten  Siolanbi»  t)on  1195  an, 
bcren  Drißinalurfunben  im  IRiaafd^n  Slrd^iD  er« 
ballen  fmb.  (SBgl.  Sflapierff^,  Sftuff.'Uülänb.  Ur* 
tunbcn,  $etcr«b.  1868.)  SWit  ber  (Sinfübrung  bcg 
6bnftentumS  beginnt  ber  6influ^  bed  röm.  unb  bed 
!anonij(ben  ^eä)t^,  t>üif  ift  baö  röm.  SRc^t  in  9Ru6- 
lanb  niemate  f o  benfcbcnb  gcttjorbcn  loie  im  SBeftcn 
Europas ;  nur  einzelne  Seftimmungen  gingen  in 
rufj.  ©efe^bücber  über.  S)cr  @influ|  bc«  tanoni« 
f(ben  Wecbt«  auf  bag  gamiliens  unb  ©rbredbt  »ar 
umfaffenber,  boAtourbc  er  burcb  ^eter  b.  ®r.  toefents 
lid)  bef^rflnh.  HRaftgebenb  aucb  für  bie  ^le^tdent^ 
widlung  waren  bie  burcb  bie  ©eiftlicbf  eit  tjcrmittcltcn 
unb  allm&bUcb  um  fi(b  greifenben  bpjant.  Staate- 
unb  fiebenSanfc^auun^en.  ^m  9Serein  mit  bem  Sin« 
ftuB  ber  Mongolen,  feit  ber  unterio(bung  9lu|(anbd 
in  ber  3Rittc  beä  13.  S^b^bv  trennten  jene  Mu^lanb 
von  SBefteuropa  unb  bra(bten  ed  in  eine  t>on  le^term 
abge»anbte®eifte«ri(btung.  SJicUnterjocbung  burcb 
bie  SRongoIen  bracbte  »ejentlicbe  iBerdnberungen 
mit  fi(b:  bcr  ©rofefürft  ift  nidjt  mcbr  ber  erfte  unter 
benj^rften,  f  onbem  ber  93et)oUm&(btigte  beS  ^b^nd ; 
bie  efürften  benfcben  »eber  nacb  eigenem  SRecbt  no(b 
na(b  bem  SBiUen  beg  a^olfe,  f onbem  traft  @mennüng 
burcb  ben  ©bow ;  bie  SSoltStjerf ammlungen  (2ö jetf^e, 
f.  b.)  boren  auf.  S)er  Q.\)an  ift  ber  abf olute  §err  SWu^» 
lanb^,  er  toirb  3«  genannt,  mit  bem  Sitel  bcr 
bujant.  Äaifer;  feine  SBacbt  ift  unbefcbränft,  fein 
^ille  erfc^t  ©efefe  unb  Sflecbt.  Unter  feiner  Dber- 
bobcit  fonjentriert  fidb  in  bem  ibm  unterworfenen 
älu^tanb  alle  SDllacbt  in  ben  iDAnben  ber  dürften, 
x)on  ®efcS  unb  SRecbt  ift  wenig  bie  ?Rebe.  9lur  in 
Slotogorob  unb  ^ffoio,  wobin  bie  SWongolen  nidbt 
«ebmngen  fmb,  bebfilt  ba8  SBottbag  übcrgewicbt ;  biet 
bleibt  ber  Surft  ber  oom  SBolfe  bemfene  griebeng- 
betoabrer  unb  bie  aJolföberrfcbaft  bilbet  fub  in  be- 
ftimmten  formen  aud.  SluS  biefen  betben  6t&bten 
allein  baben  ftcb  ®efe^e  erbaltm^  in  benen  bie  ba- 


malige  Organifation  unb  bod  beftebenbe  9te(bt 
autbentifcb  unb  bireft  bezeugt  werben:  bie  «^ftower 
©ewobnbeiten»  unb  bad  atö  iBmcbftüd  erbattene 
a9lowgorober  Statut».  Slld  cbaratteriftifcb  ma^  er- 
wAbnt  werben,  ba^  in  bief  en  Stabtrecbten  guertt  bie 
S^obe^ftrafe  ald  gefe^licb  feftftebenb  Dortommt. 

S)ic  üon  ben  iUlongolendpancn  »erwirllicbte  3bee 
eined  befpotifcb  regierten  6inbeitdftaated  würbe  t)on 
ben  ©ro^fürften  bon  SUloStau  aufgenommen,  an- 
fangs gefügige  ffierf jeuge  ber  ü)longolen,  »emidbtes 
ten  fie  mit  bereu  öilfe  bie  SWacbt  ber  Seilfürften, 
wobei  fte  Don  ber  ®eiftli(bteit,  welche  ftcb  bed  6<bu^ed 
ber  aWongolen  erfreute,  gejen  Söol!  unb  dürften 
unterftüt(t  würben.  Scblie^ltcb.  ald  bag  SHonaolm' 
reicb  gcrftel,  traten  f\e  felbft  an  bie  Stelle  be3  ©panS ; 
ber  ©roMürft  Don  SRo^tau  würbe  fo  unumf<bcftnfter 
©ebieter  SflufelaubS  unb  nabm  Stellung  unb  Sitel 
eines  3aten  an.  S)ie  unumf^rdnfte  garitcbe  ©cwalt 
'crbielt  bie  religiöfe  ffieibe,  inbem  man  fie  atö  Don 
95p;ianä  überfommen  betracbtete.  SRowgorob  unb 
$ffow  würben  nicbt  nur  unterworfen,  fonbern  ge« 
brocbcn;  jebeö  Sonberrecbt,  jebeS  felbftftnbige  9le(bt 
warb  Dernicbtet.  ®efe6  ift  einjig  unb  allein  ber 
^öille  be«  3aren.  3)a8  3ntere|fe  be«  giSfu«  ift  ber 
3}la6ftab  für  ba«  ®efeJ$;  wo  ba«  in  grage  fommt, 
wirb  allciS  na^  bem  Grmeffen  be«  3ftten  unb  ber 
Beamten  burcb  Ufafe  aercgett.  SBa«  ben  gi«!u3 
ni^t  unmittelbar  angebt,  barüber  piebt  e«  !eine 
Ulafe.  Gin  ®ewobnbeitgrc(bt  warb  nicbt  anerfannt. 
@«  beftcbt  aud^  fein  nacb^veidbarer  ßufammenbang 
,;wifcbcn  bem  alten  ©ewobnbcitSrecpt  unb  ben  ®es 
feben  be«  mo«fowitif(ben  3artum«.  (5«  entwidelte 
fidb  unter  anberm  ein  au«gebilbete«  S)icnfts  unb 
ßrbgütencibt  mit  gablrcicbcn  fubtilen  Seftimmun^ 
gen;  allein e«  feblte SRe(bt«beftänbigleit unb 9lc(bt«= 
fi^erbeit.  Unter  bem  ©rofefürften  gwan  HI.  würbe 
ba«  erfte  allgemeine  ©efe^bucb  für  ganj  Stufelanb 
abgefaßt,  ba«  ©ericbtSbudb  (Sudebnik,  1497).  6« 
ift  febr  furj,  ftellt  nur  bie  allgemeinen  ©mnbfftSe 
feft  sur  öanbbabung  ber^uftiji  unb  ßerftellung  ber 
Sicbcrbeit  unb  Drbnung.  3^^  3wan  IV.,  ber  Sdjred-- 
liebe,  lieb  c«  DeroollftÄnbigen  (1550)  unb  war  aucb 
tbätig  in  fircblicber  ®efefe  jebung  (Stoglav,  ßunbert= 
labitel).  5Bon  nun  an  wirb  ber  6infiu&  be«  tano' 
nif^en  unb  röm.  SHecbt«  febr  mer!li(b.  Unter  bem 
3aren  Stleyej  SMiAajlowitfcb  tarn  e«  jur  flobifiaie* 
mng  be«  U!afcnre(bt«  in  bem  ®efefebu^  (Ulozenije) 
oonl649.  S3erb&ltni«mäbig  umfangretcb,  ift  ba« 
®efeb  bo(b  einfcitig  unb  lüoenbaft,  ba  e«  ba«  ®es 
wobn^eit«re(bt  nüt  berüctfubtigt.  SSerDollftänbigt 
wirb  e«  burcb  cinjictncSeftimmungen  be«röm.9lecbt« 
unb  be«  Sitauifcben  Statut«.  (S.Sitauifcbc«  SRccbt.) 

S)a«  in  bem  Ulozenije  Don  1649  jufammenge- 
fteHte  9le(bt liegt  nocb  beute  bem  $riDatr e^t  unb 
mannen  ®eftimmungen  be«  Strafreci&t«  gu  ®mnbe. 
2Denn  aucb  $cter«  b.  ®r.  9lcformen  bringenb  eine 
©meucmng  bcr  ®efefegcbung  forberten,  fo  Derging 
bo(b  ba«  18.  S^b^b-  obne  eine  fotcbe.  $eter  er» 
ricbtete  eine  ®efefee8lommiffion  nacb  ber  anbem; 
allein  ibn  felbft  nabmen  anbere  Slngclegenbeiten  in 
Slnfpmcb,  fo  bafe  bie  Arbeit  ungetban  blieb,  ©benfo 
ging  e«  unter  feinen  9la<bfolgem.  Unter  ber  ftai* 
ferin  ©lifabetb  würbe  bie  äobe«ftrafe  inbireft  auf* 
geboben  (Ufafe  Don  1753  unb  1754),  inbem  bi« 
auf  weitere«  ibre  5tnwenbung  ausgefegt  würbe;  ftatt 
ibrer  trat  ber  polit.  3:ob  ein.  5lud)  bie  großartigen 
$ldne  ber  Äaiferin  Äatbarina  IL  fübrten  nicbt  jum 
3iel.  Sie  berief  sur  Slbfalfung  eine«  neuen  ®efeft» 
bucbe«  deputierte  ber  Sebörben  unb  Stdnbe  ber 


64        SRujfifd^e«  SRcic^  —  SRuffifc^^^^rcufeifc^^granaöfifc^cr  Stieg  öon  1806  bis  1807 


einzelnen  ©oiwetnementS  (1767);  aber  Won  1768 
marb  bie  adpemeine  SSecfantnttunQ  bet  Itommiffton 
uttb  1774  bie  Icfetc  ©pcrialfonimiffion  ijcf(^lof[cn. 
S)od^ftnb  unter  betAaiferinfiatbarinalLtotd^ttaeunb 
umf angreid^e  ®ef e^e  etla{f en  Sorben,  fiaijet  Xle; an- 
bet  I.  enid^tete  bie  geinte  ©efefte^fonwiiffton  1804, 
»et^e  bis  1825  beftanb.  %uä^  beten  ältbetten  blieben 
tefultatloS.  Aai{et9li!olaud  bilbete  an^  biefet  fiom- 
miffton  bie  S^tiit  Slbteilimg  ber  faifert.  Äamlei 
unb  ftcUte  ©petanffij  (f.  b.)  an  beten  6pifee.  mm 
mutbe,  beginnenb  mit  bem  Ulozenije  r>on  1649, 
eine  ©ammlung  aller  feitbcm  erlajfenen  Ufafe  in 
biftor.  SHeibenfolge  veranftaltet.  3Ran  unterfc^eibct 
btei  folget  biftot.  ®ef efefammlungen.  3)ie  etfte  ent^ 
bau  bag  Ulozenije  unb  bie  feitbem  bis  12.  3)e). 
1825  etlaffenen  ©efefee,  SBetotbnungen  unb  SBetttdge 
in  48  ©dnben  (3^etcrSb.  1830).  S)ie  gioeite  beginnt 
mit  bem  ^Tlanifeft  übet  bie  Sibtonbejteiguna  bed 
Äaif etS  SRüolaug  unb  umfaßt  bie  Gtlafic  bet  Äaifet« 
molau»  unb  SWejanbet  n.  (1825—81)  in  55  Steilen, 
x>on  melcben  viele  2—3  SAnbe  entbalten  (61928 
3Rummetn).  3)ie  btitte  beginnt  mit  ben  Öefefeen 
ftaifet  ällef anbete  III.  %ud  ben  bid  1832  etlaflenen 
(Befefecn  tourbe  eine  fpftcmatijcbe  3ufammenjtellung 
ber  nocb  geltenben  Seftimmungen  angefertigt,  boS 
ruft.  Corpus  juris  (Svod  Zakonov).  2lm  1.  ^an.  1833 
publigiert,  trat  biefcS  ©efctjbucb  mit  bem  1.  San. 
1835  in  ^aft  ald  alleinige^  ®efe6bu(b,  fomeit  ni(bt 
^roDingialrecbte  entgegenftanben.  2)urcb  ben  Svod 
ift  ba«  geltcnbe  SRccbt  fixiert  »orben  unb  ein  feftcr 
äudganggpunft  für  bie  g^ttentn^idlung  gegeben. 
3)o(j&  giebt  er  nur  eine  ftjftematif(be  Bufammcnftel- 
lung  bed  U{afenre(btS:  er  !ennt  fein  ©emobnbeitS- 
reibt,  ^em  ©efe^bucb  fe^lt  bie  @inbeit,  eS  ift  fa% 
fuiftifcb  unb  lüdcnbaft.  3)ie  gtoeite  ^uSgabe  erfcbien 
1842,  bie  britte  1857,  beibe  in  15  Ȋnben.  1876 
erf(bien  bie  vierte,  1886  bie  fünfte,  1893  bie  fecb^te 
Ausgabe,  au^erbem  i&btli(b  Sortfe^ungen.  @iner 
Umarbeitung  roatt  guerjt  bad  6trafred^t  unter- 
goaen.  1846  erfcbien  baöf  elbe  al3  fpftematifcbe  Ober- 
arbeitung  (Ulozenije),  bo^  entbielt  eS  nur  eine  ta- 
fttiftifd^e  3Sermebrung  bet  2trti!el.  3"  ^«  gtoeiten 
Sluflage  von  1857  toax  eS  auf  2304  ä(rti!el  ge- 
bracht. 3n  '^^^  britten  Auflage  von  1866  fmb  bie 
$oligeiübertretungen  meift  audgef(bieben  unb  im 
^iebenSri(bterftraf  gef  e|)  von  1864  guf  ammengefa^t. 
Sin  unter  ^le|:anber  HL  audgearbeiteted  ©traf- 
gefe^bud)  auf  mobemer  ©runblage  blieb  ^ntkvurf. 
Unter  ber  dlegierung  fiaif  er  $lle;anberd  IL  mürben 
bie  ^Reformen  bur(b  bef onbere  umfangreid^e  ©efefte 
burcbaefübrt;  gunftcbft  erfolgte  bie  Sluf bebung  ber 
fieibetgenfcbaft  1861.  ^ie  micbtigfte  Sfteform  nftcbft 
biefer  ift  bie  3uftigreform.  3)ie  ®erid&t3s  6traf-- 
pxeit^'  unb  Sivilptoge^otbnungen  vom  20.  9lov. 
1864  baben  bie  5£tennung  bet  Suftig  von  bet  Set- 
maltung  angebahnt,  bad  Scbkvutgeti^t  eingefübtt 
unb  but(b  Stnnabme  bet  ®tunbfüie  bet  Cff entlicb'' 
teit,  9RünbU<bteit  unb  bet  fteien  Semeidnütbigung 
bie  ^anbbabung  bet  ^uftig  ge^en  ftübet  mefentlicb 
gef ötbett.  Sin  bet  Slbfaffung  einet  neuen  SanbeU- 
unb  SQBecbfelotbnung,  einet  öp^otbetenotbnung, 
einet  fiobififation  beg  ^$tivatte(btg  »itb  f(bon  lange 
geatbeitet ;  von  biefen  ©efe^en  ift  nut  bie  9Be(bfel- 
otbnung  feit  1883,  bie  ÄonfutSotbnung  feit  1888 
voHenbet,  abet  nut  bie  etftete(1894)  an  ben  Sleidjg' 
tat  gelangt.  9ladb  Abnli(ben  ®tunbf&ben  kvie  baS 
allgemeine  ©efe^bud^  routbe  ein  3Jltlitfttgefe|: 
bu(b  1839  abgefaßt;  1859  n)utbe  eine  gmeite  Slud^ 
gäbe  vetdffentlic^t  unb  feit  1868  etfcfceint  eine  britte 


Ausgabe.  1840  mürbe  i;ur  ^ef5rberung  größerer 
(Sinbeit  gmifcben  ©rofetu&lanb  unb  ben  tocftl.  ®ou= 
vetnements  baS  Sitauifcbe  Statut  aufgeboben  unb 
ba«  tuff.  $tivatte(bt  unb  bet  ©ivilptogel  in  ben 
meftl.  ®ouvetnementd  eingefübtt.  ^t  bie  Dftfee- 
ptovingen  ift  ein  befonbeteö  ®efefebu(b  tuffifcb  unb 
beutfib  abgefaßt  ivotben.  i8anb  1  unb  2  entbalten 
bieSÖcbötbenverfaffung  unb  bag  6tänbetc(bt  (1845), 
SBonb  3  baS  ^^tivattccfet  (1864),  SBanb  4  unb  5 
follten  ben  (Eivtl-  unb  Stiminatptoge|  entbalten. 
Sie  fmb  butcb  befonbetc  ftänbif^c  Sommiffionen 
auSgeatbeitet,  aber  ni(bt  beftätigt  tvotben.  1889 
»utben  bie  tuff.  ©ivil'  unb  Ätiminalptogefeotbnung 
eingefübtt  mit  bet  SRobififation,  ba^  bie  grieben«- 
ti(btet  nicbt  getoäb^t,  fonbetn  von  bet  Sicgietung 
etnannt  »etben.  3)ie  ©cticbt^fptacbe  ift  tuffifcb. 
3)a8  ftitcbentecbt  ift  in  bem  Svod  Zakonov  nicbt 
aufgenommen.  S)a^  fanonifcbe  SRecbt  ift  entbolten 
in  bet  Kormcaja  Kniga,  bem  Steuctbucp  (juetft  gc- 
btudtl650),  entfptecbenb  bem^tomofanon  bet  gttedb. 
fiitcbe.  ^euetbing^  finb  bataud  bie  Canones  public 
giett  morben  ald  Kniga  prayil  (1839  unb  1843). 
S)ad  vom  Staat  erlaff ene  ^rcbenrecbt  ift  bauptfäcb- 
li(b  entbalten  im  geiftlicben  Sfteglement  $eterd  b.  ®r. 
von  1721  unb  im  Statut  ber  geiftlicben  Äonfiftotien 
beS  SaifetS  DlifolauS  von  1841.  2)ie  Sclbftvcts 
maltung  bet  Sanbf^aften  unb  St&bte  mutbe  butcb 
bie  Sanbfcbafti^otbnung  vom  1.  San.  1864  unb 
butcb  bie  Stftbteotbnung  vom  16.  3uni  1870  be= 
gtünbet.  2)ut(b Umatbcitung beibet®efc|e(11.3uni 
1890  unb  11. 3uni  1892)  »utben  abet  bie  Selbft^ 
vetmaltung^tötpet  miebet  v&llig  abb&ngig  von  bet 
SButeauftatie  pemacbt.  —  Sgl.  neben  tuff.  Söetfcn 
von  Setgejemitfcb/  SÖJ^labimitftij-lBubanott),  Sotttn, 
©taboivftii  u.  a.  £eutbolb,  9iuff.  SHecbtShmbe  (Spg. 
1889);  @ngelmann,  S)aiS  Staatdtecbt  bed  Aaifet-- 
tumd  Sfiufelanb  (gteib.  i.  ®t.  1889). 

9litffifÄe9  Weic^r  f.  Stuglanb. 

9Hif fiffne3oncoibiMt9r  bie  Coupons  unb  ver- 
loften  Stüae  bet  tuff.  etaat3'-®olbanleiben,  »eld)e 
feit  1.  San.  1893  bei  ben  tuff.  3oliamtetn  gut  3ab= 
tung  vetmenbet »etben fönnen; unbgtoat bie Sou- 
pon^,  fotveit  fte  in  fpäteftend  6  SRonaten  füUig 
metben  unb  na4  bet  gdUigteit  biiS  gut  Setidbntng, 
bie  gegogenen  Stüde  vom  3iebungdtage  an  bouetnb 
bi^  gut  Sßeti&btung.  Saut  ®efe^  vetidbi^en  f Amtlicbe 
(Eoupond  na^  10,  fdmtlicbe  Stücf  e  nacb  30  Sabten. 
Sin  bet  iBetlinet  ©ötfe  ivetben  gto^c  unb  Keine 
3ollcoupon^  gettennt  notiett,  »obei  untet  letztem 
Äbfcbnitte  von  10  Tl.  =  3,08  »übel  m  vetfteben 
ftnb.  ®elofte  Stücte  fmb  nut  auf  befonbete  Set- 
abrebung  lieferbar  unb  genöbnlicb  nur  erbeblicb 
unter  Aurd  anzubringen.  %ie  Stegierung  mamt  all^ 
idbtlicb  bieienigen  Slnleiben  befannt,  beren  Stade 
unb  @oupon0  gu  Gablungen  vermenbet  tottttn 
tonnen.  S)urcb  bie  Snnabme  bet  ^oupouiS  anftatt 
bed  baren  ®elbed  vermeibet  bie  SRegienmg  bie  Sin» 
fcboffung  von  ®olbrimef|en  nacb  bem  SluiSlanbe. 

ttttfnfc^sgfmtisdfif  A'^enlfc^et  Utien  ffüu 
1819  ai9 1815,  f.  SHuffifcb^^eutfcb^^angöftfcber 
firieg  von  1812  bi^  1815. 

fRnf  fif A'Sottt'limb^  f.  Aolabalbinfel. 

9litffiM«e^emic6ifc4«Sarfifdpe¥  Ihrieg 
tPOit  1788  ai9 179M.  SRublanb  (®e^icbte)  unb 
D3manif(beg  SReid^  (®ef*icbte). 

mnVaUb'^fipltu,  f.  $olen  (f^önigreicb,  2). 

9lttfnM«f»reitf^ifi^s9tatis0ftMet  lltieg 
tPOit  1806  ai9  1807,  f.  3tang5fif(b^$reu^tf4^ 
Suffif*cr  Srieg  von  1806  bi«  1807. 


«uffifd^^Iurfcftan  —  Sluffifc^-Xürftfc^er  ftricg  tjon  1877  unb  1878         65 


Mtflffd^sSiitfcllati^  ^aufig  Dottonitnenbe  9e« 
leid^nunfi  für  bad  tuff.  @eneral0out>emement  ^ur^ 
leftan  (f,  b.). 

9liiffif4»3:iltfif4et  «tieg  t»oit  ISfiS  wuh 

lSSt9.  Sereitö  nac^  ^bjc^(u|  bed  ^BertrageiS  }u 
Sttjeman  (f.  b.)  6.  D!t.  1826,  befien  Slugfü^runö 
feiten^  ber  Pforte  {e^r  lau  betrieben  irnttbe,  begann 
S^uilanb  Sintppen  an  ben  ©renken  gu  f on^entneten 
unb  benuftte  nun  awb  ^ie  gttecj^.  ^ndelegenbeit 
(f.  ®riecjben(anb,  93b.  8, 6. 336  b)  §u  feinen  Stoerfen. 
a^  f(bU>|  6.3luUl827  mit  @nglanb  unb  ^rantteicb 
einen  Vertrag  ab  |ur  i^etftettung  etned  felMtänbigen 
griedb-  Staate^.  Stuf  bie  SBeiaerung  ber  Pforte,  in 
biefem  Sinne  gu  banbeln,  etfolgte  28.  ^pril  1828 
bie  AriegiSertl&Tung  9lu|lanbd  an  bie  Pforte. 

Slm  7.  anai  überf*ritt  bie  für  bie  »aWan^atb-- 
infel  beftimmte  ruff.  S9[rmee  (65000  aRann)untet 
äBittaenftein  ben  $rutb.  6ie  befe^te  bie  SKolbau 
unb  Sikilacbei,  ging  8. 3uni  bei  @atunomo  (unmeit 
Sfaccea)  üoet  bie  S)onau,  belagerte  Sraila,  bad 
17. 3uni  lapituUerte,  morauf  fi<b  bie  anbem  feften 
^läle  ber  S)obrubf(!b<i  ergaben.  SBittgenftein  mar 
in)tDtf4fen  auf  ^afarbjit  oorgerüdt.  General  9iotb 
blodierte  Siiiftria  unb  ®iurgiu,  unb  ®eidmar 
batte  ben  ftu^erften  redeten  Sfügel  }u  beden  unb 
9U!opoli  unb  ^ibtn  }u  beobad^ten.  ^er  ipaupt« 
angriffdpunft  foUte  urfprüngH(£  S3ama  fein,  bo<ib 
ging  bad  ßauptbeer  f(j^Ue^Ii(9  gegen  6dbumla 
vor,  »0  ftcb  ^ufietn  $afd^a  i^et^cban^t  bütte.  ^ie 
%i(\m  fdblupen  ntebrere  9(udf&0e  gurfld,  mußten 
ft(b  aber  fcbhe^Ucb  burdb  SRangel  unb  firantbeit  ge- 
itDungen  koieber  auf  ^lobipajar  fomie  jur  Selage^ 
rungdarmee  bei  Sihftria  {urüdüieben.  %or  9Sama 
mar  6nbe  3uU  ber  S[bnural.®reigb  mit  ber  ruff. 
^(otte  angef ommen  unb  batte  SE^ruppen  unter  SRens 
Kbitom  mx  Belagerung  audgef4)ifft.  Sl^ama  ergab 
fiA  10.  Ott.  unb  mürbe  x>Qn  ben  9luffen  befe^.  %ei 
Siliftria  f flute  Sftegen  bie  ruff.  S^rondpeen,  unb  ^rft 
3:f(berbatom  fab  ficb  genötigt;  10.  9loo.  bie  93eTages 
rung  aufjubeoen.  General  @eidmar  mürbe  18.  Slug. 
bom  $af(Jba  x>on  Sßibin  auf  ^rafoba  ^urfldge: 
morfen,  fciblug  aber  27.  Sept.  ben  ^einb  mteber. 

nuf  bem  oftat  firiegdf<!baupla^  aingen  bie  SRuff  en 
mit  22000  SWann  unter  ^affemitfcb  bor,  erftürm* 
ten  5.  3luU  flard  unb  nabmen  25.  3u(i  $oti  ein. 
@d  folgte  barauf  bie  Kapitulation  t>on  %(!baltatati. 
Slm  21.  Slug.  f(b(ug  $af temitfdb  5mei  $afd^ai»  an  ber 
Kuraunb  eroberte  Hcbat^pd^;  ed  ergaben  fi(b  femer 
Stifur,  Sajaftb,  S)tabin  unb  ^opra^Kale,  unb  $aftes 
mitf(b  begoa  nun  SSinterquartiere.  S)er  Sultan 
batte  bie  Slbficbt,  mdbrenb  bed  9Binter$  ben  SHuffen 
alle  Eroberungen  mieber  gu  entreißen,  ä^ama  f  oUte 
unter  aQen  Umft&nben  genommen  merben;  bie  93e' 
falungen  ber  ^efhtngen  an  ber  ^onau  unb  in 
afien  mürben  berftfirlt.  a)ic  ruff.  5lrmee  litt  im 
hinter  burcb  ^antbeiten  unb  erf^merte  3ufubr. 
^en  Oberbefebl  fibernabm  jeftt  «^Ibmarfcball  ^ie- 
bitfcb'Sabalianfti]  (f.  b.).  Sdbon  im  Tlai  htaann 
mteber  bie  Belagerung  bon  @iurgiu  unb  Siliftria. 
Hm  27.  $ebr.  b<^tte  ber  Aonterabmiral  Aumanö  jur 
See  Sijebolu  eingenommen.  Slm.lO.  SJtai  bracb 
^iebit^cb  auf,  ging  nadb  einem  @efe(bt  bei  Siliftria 
über  bie  ^onau,  f(b(o|  biefe  f^eftung  boUenbd  ein 
unb  fieberte  nugleiib  bie  Berbinbungdlinien  mit 
35ama  unb  $rowabia.  Slm  11.  Suni  mürben  bie 
dürfen  bei  £f<berfobna  entfd^eibenb  gefcbtagen  unb 
auf  Scbumla  jurüdgemorf en.  Slm  30.  ^mi  ergab 
fub  Stli^ia.  2)temtf<b  bemerlfteUigte  nun  ben 
Übergang  über  ben  SaUan  unb  ging  mit  ber  ßaupt- 

Orotf^nft'  ItontoerfationS^Sesiron.    14.  «uf(..   XIY. 


armee  gegen  Slbrianopel  bor,  baS  20.  Hug:  tapitu:: 
lierte.  Unterbeffen  fübrten  bie  ruff.  Gruppen  an 
ber  2)onau  einen  Keinen  ftrieg  mit  ben  türl.  Streifs 
torpd,  bie  aud  bem  Sager  bon  9litopoli  audbracben. 
^ei^bcilb  erftürmte  ed  Oberft  ©omarom  25. 2(uli, 
fa^  fidb  aber  14.  Hug.  in  Suma  eingef (bioffen,  mo» 
bei  ibn  nur  bie  fdpneQe  igilfe  Stiffelemd  rettete, 
fiur)  barauf  eroberten  bie  dürfen  Slabobo  unb 
ftellten  baburcb  bie  SBerbinbung  jmifcben  9lifopoli 
unb  SBibin  mieber  ber.  3n  Slfien  filug  ^a^U-- 
mitf(jb  1. 3wli  ben  SeraÄlier  unmeit  Äainli  fomic 
2. 3uli  i5agü  i{^afcba  bei  iDlilli  ^ugom,  eroberte 
@rjerum,  i^lug  8.  Slug.  ben  $af(ba  oon  ärapejunt 
bei  ®flmüt(!9''6;b<^na  unb  nabm  le^tered  ein. 

3)ur^  biefe  Örfolge  ber  Sftuffen  mürbe  ber  Sul= 
tan  ben  ÜRabnungcn  ber  S>iplomatie  ju  griebengs 
berbanblungen  gemogener  unb  fcblo^  14.  Sept.  1829 
ben  gricben  bon  Sfbrianopcl.  (S.  D^manifibc^ 
9leicb.)  ^adi  bem  j^ebendfcblul  rüdte  SRuftafa 
^^af(ba  mit  30000  Slftanefen  gegen  Slbrianopel  bor, 
mürbe  jebocb  16.  Oft.  bei  Slrnaut  fialjefft  gAnjlidb 
gefcblagen. 

Sitteratur.  bon  ®ifeleben,  2)arftellung  bed 
gelbjugg  bon  1828  unb  1829  (2  Bbe.,  ÜRagbeb. 
1829  u.  1831);  Ufcbafom,  ®ef(bi<^te  ber  gelbaüge  in 
ber  afiat.  Sürfei  1828  unb  1829  (rufftf*,  2.  Slufl., 
3öarf*.  1843;  beutfcb  bon  SAmmlein,  Sps.  1838); 
Sufjanomitf *,  ©cfdbreibung  be8  türf.  IfriegeS  in  ben 
3. 1828  unb  1829  (ruffif*,  4  SBbe.,  «Peter^b.  1844 
—48);  bon  9Holt!e,  3)er  ruff.stürt.  gelbjug  in  ber 
europ.  Sürfei  1828  unb  1829  (©erl.  1845;  2.  Slufl., 
ebb.  1877). 

tRitffifc^'Sfttnfc^et  fttie^  t»oit  1877  unb 
1878.  S<bon  mftbtenb  ber  ^onferen}  ber  ®ro^« 
m&d^tc  in  Äonftantinopel  (f.  DÄmanif(be«  9Hei<b^ 
»b.  12,  S.  686  a)  liefe  Mufelanb  fecbS  Ärmeelorp* 
in  ben  3)tilitarbejir!en  ftiem,  ßbö^om  unb  Obeffa 
mobil  ma(ben  unb  bracbte  aufeerbem  einen  3:eil  ber 
Sruppen  in  Saufajten  unb  im  3Rilitärbegirl  3Ro8= 
lau  auf  ÄriegSftärfe.  Sil«  bann  bie  Pforte  bie  Sor^ 
berungen  ber  Konferenz  oblebnte,  aucb  na(b  ibtent 
^rieben«f(blu6  mit  Serbien  (1.  ORärg  1877)  bie 
»tüftungen  fortfefete  unb  Jelbft  bie  im  Sonboner 
$roto!oü,  31.  Süiarj,  aufgcftellten  ^orberungen  ber 
europ.  aK&cbte  jurüdmie«,  fcblofe  SRufetanb  16.  StpriC 
mit  ätumänien  einen  SSertrag  über  SHeaeluna  be* 
S)ur(ibmarf(be«  ab  unb  erllärtc  24.  Slprif ber  $f orte 
ben  Ärieg;  aucb  3Wontenegro  berief  16.  Slpril  feine 
UnterbAnb(er  aud  Honftantinopel  ab. 

$lm  24.  ^ril  1877  maren  operationdfdbid  <tuf 
ruff.  Seite:  in  Äautafien  164000  2Rann,  an  ben 
Äüften  be«  S^margen  9Hecr«  56000  9Wann  unb  in 
©effarabien  136000  3Raun.  2)ie  nacb  ben  2)onaus 
länbem  beftimmte  OperationiSarmee ,  bie  bur<b 
meitere  5Ra(bfcbübe  bi«  15. 3um  auf  216000  3)tann 
anmu(b«/  berfügte  über  24  zerlegbare  3)ampfbars 
faffen.  i)en  Oberbefebl  in  Europa  fübrte  ©robfürft 
Stitolau«  9Rif  olaiemitfdj  ber  ältere,  in  Slften  ©encral« 
abjutant  gori^'aKelifom.  5)ie  türl.  Strcitlräftc 
maren  folgenbtrmafien  bcrteilt:  bie  3)onauarmee 
unter  Slbb  ul-^Äerim  $af(ba  mar  etma  160000  SDtann 
ftarf,  unb  jmar  ftanben35  000  aWann  unter  0«man 
$afd^a  bei  ^ibin,  etma  100000  3Rann  im  geftungd- 
biered  Scbumla  =  Sluftfcbu!  ^  Siliftria  =  5Barna  unb 
läng«  ber  S)onau,  in  ber  3)obrubfd)a  fibmacbe  Slb» 
teilungen,  ber  Weft  bei  a:imoba,  Scbipfa  u.  f.  m. 
Slufeerbem  mürben  Weferben  in  Sofia  unb  Äonftan» 
tinopel  gefammelt.  2)ie  ©onauflottiUe  mar  burcb 
6  Skiffe  ber  ÜWeeregfiotte  berftÄrlt  morben  unb  be- 

5 


66 


JRuffifd^^Iürfifc^er  Äricg  öpn  1877  unb  1878 


fianb  au&  4  $an)erfon>etten,  9  aRonitotd,  5  $aiv 

ietbooten  ttnb  6  fianonenBooten.  SCu^erbem  be^ 
anben  Ttc^  in  bec  eutop.  3:üttei  15000  3Rann  an 
bet  ferb.  ®ren)e,  in  Sodnien  unb  bet  ßersegckvina; 
25000  SRann  ftanben  geoen  SRonteneato  im  ^tltt, 
atic^  in  Sllbanien  unb  zDlacebonien  befanben  ft^ 
Sruppen.  3^  aUgemeinen  mürben  erft  im  Saufe 
bed  fitieded  bebeutenbe  3:tuppenma{fen  türfifd^et- 
fettd  aufgefteUt. 

L  Selbgug  in  ßleinafien.  %m  24.  ^rit 
rüdte  bie  ruf).  Operattondarmee  in  vier  fiolonnen 
in  Slrmenien  ein.  ©eneral  Kernel  erfc^ien  5.  Wiai 
vor  ^rbaf^an,  jog  bie  Gruppen  bed  @(enerald  $ev 
man  beran  unb  Woi  14.  üRai  bie  @tabt  ein; 
16. 3Rai  mürbe  fte  bombarbiert  unb  17.  ^ai  erft&rmt, 
morauf  ber  gr&^te  3:ei(  ber  bier  bermenbeten  Srup^ 
pen  )ur  ^erftftrhing  ber  borKard  ftebenben  ßotonne 
abrüdte.  ßier  b^tte  SWelifow  bei  Sairn  ein  Sager 
belogen,  rfldte  jebocb  29.  Wai  mit  einer  ^ibifton 
unb  gabtreidb^t  KabaUerie  na(b  6abfcbt'@b<itit  unb 
Slrboft  am  ^arSflu^  ab,  bei  melii^er  (S^etegenbeit 
gllrft  tf^amtfcbamage  in  ber  9la(bt  jum  31.  9Rai 
4000  türt.  gieiter  bei  ffleglisSldbmeb  au«einanber 
fprengte.  2)aiS  Sager  von  3aim  mürbe  aufgegeben 
unb  ba^  ®rod  ber  (Itnfcblie^ungiStruppen  auf  ben 
Söben  meftlicb  bon  Sard  aufgefteUt.  9m  9. 3uni  traf 
ber  ©rogfürft  äRicbaet  in  Kttrüfbara  ein  unb  über^ 
nabm  bie  Oberleitung;  15.  Sunt  mürbe  ein  Stu^faU 
aud  ber  Sreftung  jurüdgef dalagen,  17.  bid  23.  3uni 
mürben  bie  "S^xi^  Tluä)ixi,  %rab  unb  ftarabagb 
bombarbiert.  Sn^mifcben  aber  batte  3Rutbtar  ^afdpa 
feine  Operationdarmee  am  Sogbanlü-^agb  bid  auf 
35000  Tlcain  t)erft&rft  unb  mar  auf  ber  nad^  ^a- 
jafib  fübrenben  6traje  borgerüdt;  19000  aJlann 
unter  SJdmail  ißafcba  fcblugen  26.  ^uni  bei  S^tvin 
einen  Angriff  ber  aftujfen  unter  ÜRelifom  ab,  fo  boj 
9. 3utt  bie  Belagerung  aufgeboben  mürbe. 

Seneral  Sergufafom  marf^ierte  28.  ^pri(  nacb 
Sajaftb/  bad  29.  ^pril  bon  ber  tflr!.  SBefaftung  ge^ 
rftumt  mürbe,  brang  bann  gegen  Silben  bor,  er^ 
(türmte  16.  3uni  bie  von  üDerlegenen  Gräften  ht-- 
feite  ftarfe  Stellung  bei  ^elibaba  unb  mied  einen 
t)on  15000  mann  unter  ÜHufbtar  $af(ba  21. 3uni 
unternommenen  Singriff  blutig  gurüo.  S)arauf  eilte 
er  gum  @ntfa|  bed  bon  ben  SCflrlen  eingefcbloff enen 
5Ba|aüb  ^urüd  unb  erftürmte  10.  S);uli  bte  türt.  ^tn- 
fcbhe^ungi^linicn,  morauf  ber  StUosug  auf  ruff.  ©e- 
biet  nacb  30bir  angetreten  mürbe. 

9B&brenbbejfen  bitten  bie  fürten  in  ^b(barten 
einen  Slufftanb  ber  mufelman.  ^eböllerung  berbei- 
gefübrt,  ber  ftcb  ttu(b  auf  bai^  ^eref:  unb  ^ageftan- 

§ebict  au^bebnte.  Slm  5.  SWai  bt\ä)ofi  eine  türf. 
riotte  $oti  unb  12.  Max  6u(bum,  bad  16.  SRai 
nacb  l&ngerm  Sombarbement  genommen  mürbe. 
(Snbe  Wlax  mar  bie  gani^e  Süfte  bon  ftap  Slbler  bid 
^ap  2)ranbp  in  türf.  SBertb  unb  t>a^  Äubangebiet 
bereite  emftli^  bebrobt,  afe  bie  erften  SSerftärfun^ 
gen  unter  Q^eneral  ällcbajom  eintrafen,  ber  1.  guni 
einen  Sanbunggt)erfu(b  oei  Sotfcba  unb  13.  ^uni 
einen  »on  ber  Sanb^  unb  6eefeite  gepen  Stori  ge- 
ricbteten  Eingriff  jurüdmieS,  23.  !^uni  bet^erguli 
ficgte  unb  27.  Suni  Dtfcbomfdbin'  micber  in  SSefib 
Aabm.  WUxt  ber  9}efe|ung  bon  6u(bum  burcb  bie 
SHufjen  (31. 3tug.)  enbcte  ber  «ufftanb  an  ber  Äüfte, 
m&brenb  im  a:eref  =  unb  ®ageftangebict  bie  ©rbe^ 
bun^  ber  Sergb5lfer  ficb  immer  mebr  audbebnte  unb 
erft  im  3an.  1878  böllig  unterbrüdt  mürbe. 

3n  Slrmenien  mürbe  im  9luguft  eine  neue  äier- 
teHung  ber  niff.  S^ruppen  borgenommen,  um  ben 


Unten  Sffflfiel  bei  Griman  unb  bie  ^auptlolonne  am 
Aardfluft  pi  oerft&rfen.  3m  September  trcrfen  neue 
^ruppenabteilungen  ein.  (General  Ollobfcpic  mied 
13.  unb  24.  ^ttg.  fomie  21.  @ept.  ^noriffe  bed  bon 
Satum  ber  borrüdenben  ^ermif(b  $afcba.  blutig 
3urüd  unb  befeftte  28.  S)e).  bie  6^bu|ubanifteUung 
unb  ba§  Sanb  bid  jum  fiintrifiibifluft. 

SRitte  Sluguft  batte  (Skneral  ^Jlelitom  bie  ßaupt^ 
maffe  ber  Suepanbropoltolonne  im  Sager  bon  fitt^ 
rütbara  berfammelt;  ibm  gegenüber  ftanb  ^u!btar 
$af(bainfaftunangreifbarer@teüung.  ^m25.^ug. 
mürbe  ein  Slngrin  ber  3:ürten  amar  abgemiefen, 
bocb  blieb  ber  Kijtl«3:epe  bi(bt  bor  ben  ru)f.  Sinien 
in  geinbedbanb.  »m  2.  Oft.  griff  aUelüom  bie  türl. 
Stellung  obne  Erfolg  bon  9lorben  ber  an  unb  ging 
4.  Oft.  tnd  Sager  Don  fiürüfbara  ^urüd.  @in  neuer 
Slnariff  ber  SHufjen  unter  Oberleitung  bed  <Srofe= 
füriten  ^icbael  enbete  15.  Oft  mit  einer  boUftdn^ 
bigen  9lieberlage  bed  ^nbed  am  Stlabf^ba^^agb. 
^ufbtar  eilte  mit  6000  3Rann  bon  fiard  naäf  bem 
6ogbanlüs®agb  gurüd,  mürbe  aber  bon@eneral 
öeiman,  ber  4.  ^ov.  bie  bor  ^rjierum  liegenbe  oer^ 
ftbanjte  ©teHung  bon  ^eme^SBomn  (f.  b.)  erftürmte, 
aej[|dblagen.  Srjerum  bielt  fnb  btd  jum  6cblu6  bed 
Erieged  unb  mürbe  erft  infolge  ber  $rAliminarien 
von  @an  Stefano  im  Slpril  1878  bon  ben  Siuffen 
befe^t.  jfard  (f.  b.)  mar  nacb  bem  Siege  am  älla^ 
bfdfeas3)agb  eingefd&loffen  morben.  3n  berS^ladbt 
inm  18.  9cob.  mürben  bie  ^eftung  unb  bie  i^ortd 
burcb  Sturm  genommen. 

IL  Selbjug  in  ber  europ&if(ben  -Xürfei. 
SHufjtfiiberfeitd  bemäcbtigte  man  fub^un&(bft  ber  für 
ben  9iuf  marf  (b  ber  Slrmee  mi(btigen  @ifenbabnbrüde 
über  ben  Seretb  unmeit  SBraila  (25.  Slpril)  unb 
fperrte  bie  S)onau  beiSraila  unb  @ala|  atid^  burd) 
3:orpebobootc,  bie  9.  unb  26.  üRai  türf.  $anjer= 
f(biff e  bemid^teten.  Stm  22. 9luni  festen  bie  9iulfen 
über  bie  ^onau  unb  rüdten  15.  3uli  bid  mm  Zxa- 
jandmaU  bor.  ^m  9lobember  mürbe  bad  iianb  brei 
^^aaemdrfcbe  mett  bor  bem  Slrajandmall  befeftt 

3)ie  ruff.  ßauptarmee  ging  bei  Bimnicea  über  bie 
^onau  unb  bertrieb  bie  fcbmacbe  türf.  ^efa|ung 
nadb  bartem  Kampfe.  (S^eneral  @urfo  rüdte  nun 
mit  ber  12000  äRann  ftarfen  SSorbut  gegen  ^imooa 
unb  SelJDi  bor,  überf(britt  13.  ^i  35  km  öftlidb 
bom  Sdpipfapab  ben  iBalfan,  fd^lug  16.  ^uli  Rn- 
lufft  $af(ba  bei  Uflani  unb  nabm  17.2luli  Kamnlif, 
m&bvenb  glei<bAeitig  i^on  9lorben  b^^  ein  Eingriff 
gegen  bie  türf.  Stellung  im  Scbipfabaffe  burcb  ^eiie 
ber  9. 5)imfion  ftattfanb.  8lm  18. 3uli  griff  ®urfo 
))on  Süben  ber  ben  Scbipfapaft  an,  morauf  bie 
2:ürfen  19.  3uli  bie  Stellung  r&umten.  ^Sn^miicben 
batten  fub  bei  Samboli  unb  bei  Slbrianopel  größere 
aRaffen  türf.  Gruppen  berfammelt,  bie  bem  meitern 
SBorbringcn  ®urfoS  balb  ein  3iel  feWen. 

93ei  Siftoma  maren  erft  10. 3uli  bier  ruff.  Hr 
meeforpd  (8.,  13.,  12.  unb  9.)  über  bie  S)onau  ge- 
langt, mAprenb  gleiibjeitig  bie  Stellung  gegenüber 
t)on  9lifopoIi  burdb  rum&n.  Gruppen  befeftt  morben 
mar.  Stm  16.  ^uli  mürbe  9lifopoli  na(b  eintAgt^er 
93ef(bie^un^  eingenommen,  morauf  18. 2luU  eine 
f^ma(be  ^ibifion  nacb  $Iebna  (f.  b.)  gegen  Odman 
$afcba  entfenbet  mürbe,  ber  bon  ^ibin  beranrüdte. 
Jim  19.  unb  20.  mürben  bie  Singriffe  ber  SRujfen 
aegen  $tebna  abgefcblagen,  morauf  9lifopoli  burcb 
mum&nen  befe^t  unb  bie  bort  ftebenberuff.  ^it)inon 
fomie  meitere  Serftdrfunaen  x>on  Ximoba  unb  SD«- 
inanpajar  \ftt  bid  25.  3uli  )u  ben  t?or  $(eona 
ftebenben  S^ruppen  berangejogen,  aucb  in  dlublanb 


aiufeto^tc  —  «uiranb 


67 


185000  aHlotm  9let(^tDe^  }itm  SUnft  einberufen 
tmiTben.  Hm  30. 3uU  d^iff  ®eneta(  Srflbener  bie 
3:fiT!en  bei  $Ietma  nod^matö  an,  nntrbe  iebodb 
blutia  )utü(!fiefd^Iaaen.  Sie  Sage  ber  ru{f .  ^mtee 
loar  fomit  Einfang  nuguft  fe^t  miftlid^  unb  tonnte 
iu  einer  flatafttop^  J^^^^^/  t<^^^  Odman  $a((l^a 
von  $Ieima  ^t  unb  SRe^eb  HH  $af(l^,  ber  feit 
18. 3uli  ben  ObetbefeM  übet  bie  türf.  ^auptannee 
fübrte,  Don  ^la^gtab  ^eraegen  bie  untere  ^antra 
jum  tlnoriff  oorgingen.  Slber  Odnian  $a((ba  blieb 
untb&tig  in  ^eona  fte^,  bagegen  brang  Sulei- 
man  ^afdba  18.  Stug.  geaen  ben  6(!biptapa6  bor, 
befeftte  20.  Hug.  bad  Sorf  6(6ipfa  unb  ftflrmte  21. 
btd  27. 9lua.  ben  $a6  felbit;  par  n)iefen  bie  SRuffen 
alle  Angriffe  jurüd,  bocb  blieb  Suleiman  $af(ba 
auf  ber  $aWöb«  fteben,  bombatbierte  bi8 17.  Sept. 
bie  ruf).  Stellung  faft  ununterbro^en  unb  unter» 
nabm  nodb  mehrere  bergeblid^e  ^ngtige.  3)er  ®xoi* 

grfts31^ronfotger  b^tte  na(j^  ber  9lieberlage  ber 
leftarmee  vor  $(eona  bie  bor  Sluftfc^u!  ftebenben 
Gruppen  binter  ben  Scbtoar^en  £om  gurüagejoaen, 
feine  Sortruppen  bielten  bie  Sinie  bed  Steigen  Som 
6iS  Spobilar;  ibm  gegenüber  ftanb  SRebemeb  91U 
$af(ba  in  9lu{tf<but,  ma;(grab,  (Sdti'^liumaja  unb 
Odmanpajar  mit  60000  Wann  getbtruppen  (ba- 
binter  Sieferben  bei  Scbumla  unb  12000  ägppter 
bei  3$ama);  er  koarf  30.  Sug.  bad  13.  Slrmeeforpd 
i7om  S(lbto>at}en  Som  gurüd,  koA^renb  bad  ftorpd 
t)oit  Sluftfdbut  31.  Sug.  unb  4.  Sept  bergeblid^e 
Angriffe  auf  fiabilöi  ma<bte.  9lm  5.  Sept.  fcblug 
^Rebemeb  tili  bad  12.  ilrmeeforpd  bei  fiajeljebo, 
tüorauf  bie  SRuffen  bie  Sinie  bed  S(l^n)arsen  Som 
d&njtidb  aufgaben  unb  na(b  ^iela  lurüdtginaen  unb 
21.  Sept.  einen  Angriff  ber  dürfen  unb  llgbpter 
^egen  bie  ^fd^irfiöi-^ofttion  jurüdfdblugen.  ^JKebe« 
meb  2lli  fübrte  nun  ba§  ©ect  nacjp  Äajgrab  unb 
<5«Ks5)}umoja  jurüd,  toorauf  2.  Oft.  Suleiman 
$af(!^a  ben  DberbefeW  über  bie  tür!.  Dftarmee  über» 
na^m.  liefet  bejog  20.  Dlt.  ein  perf cbanjteg  Sager 
bei  SHajßtab,  lo&brenb  bie  9iuffen  toieber  hx^  an 
bie  Sinie  bed  Sifemarjen  Som  vorgingen,  ^m 
19.  9lot).  überfcbritten  bie  dürfen  mit  etwa  12000 
iEflann  ben  Som,  jerftörten  ^irgo«  unb  brongen  bid 
an  bie  tuff.  6auptfte(lung  bei  SKeefa  bor.  3lm 
4.  3)ea,  nabmen  bie  Jütfen  TOarian,  Slatarica  unb 
eiena,  mürben  iebo*  6. 3)ej.  aud  Slatarica  gurüd» 
gefcfelaacn.  2lm  12.  S)en.  erneuerte  Suleiman  ben 
Eingriff  gegen  bie  rujf.  Steüung  bei  SMeila,  »urbe 
iebo*  abgemiefen,  toorauf  fein  ©eer  in  boller  «uf^ 
»f ung  nadf  Sluftfcbut  flob. 

SBAbrenb  bieferfitopfe  toarOäman  ^aftifea,  bon 
beffen  Gruppen  35000  3»ann  in  ^leuna  (f.  b.)  unb 
5000  Sl^lann  bei  SobeJ  ftanben,  bur*  bog  rumän. 
iocer  unb  bie  injtoiftben  eingetroffenen  rujf.  SBer^Är» 
fungen  cingef<bloffen  unb  10.  S)en.  jur  «apitulation 
ae^munpen  »orben.  ®ur(o  unb  Äatio»  batten  ba8 
Sanb  biÄ  %um  58alfan  bin  bon  türf.  Gruppen  ge» 
fAubert  unb  24.  Oft.  Solnji^Subniaf  unb  ©omji: 
^ubniaf ,  28.  Oft  3:eliJ  na*  heftigem  ftampfe  ge« 
nommen,  aucb  bie  na<b  Sofia  füprenben  SöalfanpAjfe 
in  ibre  ®en>a(t  gebra<bt.  %m  14.  Se^.  ertlArte  aud^ 
Serbien  ber  Pforte  ben  Äriea.  ®ur!o  nabm  31.  S^ei. 
unb  1. 3<»n.  1878  ben®aba*ÄonafpaS,  »Äbtenb  auä 
Don3:a«!effenunb(ltropolieSlbteilungenben8laticas 
vab  überf*ritten;  3.  gan.  1878  »ar  äRebemeb  »tt 
bei  Sofio  bereite  auf  brei  Seiten  eingcfcbloffen,  tot^- 
t^alh  er  4.  San.  in  fübtoeftl.  ÜRi^tung  nac^  fiöftcnbil 
objog.  5>orauf  überfcbritt  ©eneral  Rano»  8. 3an. 
ben  SoRan  auf  bem  ^rajonpaffe,  au*  lie^  Oeneral 


SRabe^fi  5.  San.  öftli*  unb  toeftti*  bom  Scbipta^ 
pa^  J?olonnen  über  baS  ^birge  geben,  mobei  e^ 
8.  San.  in  heftigen  AAmpfen  tam,  bie  jur  Kapitu- 
lation bon  25000  Surfen  führten.  Slm  14.  San.' 
na^m  ®urfo  $^i(ippopel,  too  16.  S^^n.  au*  @ene= 
ral  ftar^oko  eintraf,  mAb^^b  bie  3:ürf en  unter  ^ab 
^f(ba  t^ren  Slüdaug  bur*  ba^  9ft^obopegebirge  jtt 
betoerfftetligen  berfucbten.  S)ie  Serben  Ratten 
19.  ^e}.  ben  9lifoIauiSpa6,  24.  ^ej.  ^f-^alanfa 
unb  28.  2)e}.  jßirot  na*  b^ftigem  Kampfe  erobert, 
unb  bon  ber  SRoraba  ^er  23.  wi.  bie  ^Belagerung 
bon  9lif*  begonnen,  ^u*  bie  SRontenegriner 
maren  feit  Einfang  fluguft  gegen  bie  türf.  A^anb- 
mehren  borgeganaen,  bitten  8.  Sept.  bie  ©arnifon- 
bon  ^ili'xt  )ur  Kapitulation  gejtoungen  unb  bi$ 
@nbe  September  fämtU*e  gortd  im  S)ugapaffe  er^ 
obert,  au*  aüe  Angriffe  ber  Surfen  im  (fürftentum 
jurü(fgef*lagen.  gürft  SRifita  j»ang  au*  10.  San. 
1878  »ntibari  jur  Kapitulation.  3lm  19.  ^an. 
mürbe  S)ulcigno,  29. 3?«-  iJort  Sefenbra  am  Sfu^ 
tarifee  erobert,  toorauf  Mfita  bie  SSojana  überf*ritt 
unb  Sfutari  einf*lo|. 

Um  9.  San.  tourbe  SRe^meb  Uli  mit  bem  Ober^ 
befebl  über  alle  Xruppen  in  ber  europ.  Sürfei  be- 
traut unb  glei*}eitic[  angetoiefen,  mit  bem  ruff. 
Dberfommanbo  etnenäßaffenftiUftanb  ab)uf*lie|en. 
Um  19.  San.  tourbe  ^Ibrianopel  ger&umt  unb  am 
folgenben  Sage  bur*  bie  9iuffen  befe^t;  aQe  no* 
berfügbaren  türf.  Srubpen  tourben  in  ben  befeftig^ 
ten  Sinien  bon  Sf*atalbf*a  bor  ber  ßauptjtabt  oer^ 

Sammelt  unb  bem  SSefebl  bed  a)htt^tar  $af*a  untere 
teilt.  SBdbrenb  bie  rufl.  Srup^en  bid  in  bie  un- 
mittelbare 9Mbe  bon  Konftantmopel  borbrangen, 
begannen  27.  San.  ju  Slbrianopel  bie  ®affenftilh 

Smbdberbanblungen  unb  gelangten  31.  ^an.  gum 
bf*lu6.  %ai  ruff.  igauptquartier  tourbe  bann 
na*  San  Stefano  (f.  b.)  berlegt  unb  bort  3.  Tidti 
jtoif*en  SRufclanb  unb  b^r  Sürfei  ein  ^rftliminar* 
hiebe  abgef*(offen,  beffen  iBeftim^nungen  jebo*  auf 
ilntrag  ber  europ.  @ffobniA*te  erft  eitlem  europ. 
Kongreb  unterbreitet  mürben,  too  fte  ato^^nbe- 
rungen  erlitten.  (S.  SJerliner  Kongreb.) 

Sitteratur.  ®.  bon  Sarauto,  5)er  rufLstürf. 
Krieg  1877/78  (2.  Hu»g.,  Spj.  1879);  2Bilb.  WüUer, 
2)er  ruff.-türf.  Kriea  1877  (Stuttg.1878);  Kuropat-- 
fin,  Kritif*e  SHüdblidte  auf  ben  ruff.  ^  türf.  Krieg 
1877/78  (3  ®be.,  »erl.  1885—90);  Springer,  S)er 
ruif.'-türf.  Krieg  bon  1877  unb  1878  in  (Suropa 
(SBien  1891—93). 
tRtt^fo^fe,  in  man*en  ®egenben  S3e3ei*nung 
r  Steinfo^le  mit  erbigem  SBru*,  im  ©egenjafe  au 
e*f  oble,  ber  Koble  mit  muf*eligem  $Bru*. 
«ttW«iib,ruff.Ro8sija,ober9luffif*eÄBtei*, 
Rossijskaja  Imperija,  au*  Rossijskoje  Gossa- 
darstwo,  Kaifertum  unb  ®robnta*t,  umfabt  bie 
grbbere  5ftl;  i&Alfte  ^ropad,  9lorbaften  unb  ben 
giorbtoeften  eentralafieng  mit  jufammen  22430000 
qkm,  b.  i.  ein  3tt>eiunbgwanjiaftel  ber  gefamten  ßrb^ 
oberfia*e,  ein  Se*ftel  be8  gefamten  Seftlanbe«  unb 
mebr  atö  bad  3)oppelte  bed  Erbteils  (Suropa.  9$on 
bem  3ia*enraum  entfallen  abminiftratib  auf  Europa 
5900152,  auf  Slften  16529852,  geograpbif*  (ben 
Ural  [Gebirge  unb  glub]  unb  bie  flant^tf*linie  ald^ 
©renje  jtoif*en  Europa  unb  Slften  genommen)  auf 
Europa  5248790,  auf  »fien  17181214;  ober  (mnn 
ftatt  ber  aRam9tf*linie  ber  i5auptrüden  bed  Kaufa« 
fud  atö  (Strenje  gefeilt  toirb)  auf  (Suropa  5515067, 
auf.  Slfien  16914947  qkm.  —  ^ierju  6  Karten: 
@urop&if*ed  9tu|lanb;  9Beftru^lanb  unb 

5* 


68 


9lu|(anb  (Sage  unb  @renjen.  93obenbtIbung.  SSetoafferung) 


OftfeeproDittien; aRitteltuftlanb;  6übtuft« 
lanb,  Rtim  unb  ä^aurien;  Aautafien,  unb 
ßtftovif  ^e  RaxU  x>on  9lu(Canb;  DgL  aud^  bie 
fiarten  (Sibitien  I,  n,  IQ,  beim  ^rtitel  Sibitien. 

S«ge  ttnb  (»n»^tu  91.  lie^t  gtotfc^en  34''  39' 
(®reiue  »on  Äfa^aniftan)  unb  76°39'(3flotbfpifcc 
»on  Äfien)  nörbt  »r.,  unb  17°  37'  40"  (preufe. 
©renge  beim  austritt  ber  SBart^eJ  unb  185''  20' 
(Dftfipifte  bon  «pcn)  öftl.  2.  bon  (Sreentoidfe.  2)ic 
^ingenouiSbe^nung  oon  91  nac^  €.  betiAot  4675,9 
km,  von  SB.  na*  0. 10  732,3  km.  3m  9l.  ftrenjt 
9t.  an  bad  92örblic6e  6tdmeer,  im  0.  an  ben  ©ro^en 
Ocean,  im  6,  an  ZtxU  \>t^  le^tem,  bann  an  Sto-- 
rea,  Sl^ina,  bie  99u(j^arei,  Stfg^aniftan,  Werften, 
2:ütlifc^:%rmenien,  bad  Q^ftoac^t  SJceet  unb  9lU' 
m&nien,  im  9B.  an  9lum&nien,  SBufott^ina  unb 
@a(i}ien,  ^reu^en,  bie  Oftfee,  6c^tt>eben  unb  ^ox- 
koeaen.  ^le  ©ren^linie  umfa|t  69245  km,  mobon 
auf  ba^  ^eftlanb  19  941  km  (in  Suropa  4505)  tom^ 
men.  S)ie  ©renje  gegen  ^teufeen  ift  1183,  gegen 
&fteTtei(l^' Ungarn  1225,  gegen  6)^tna9372,  gegen 
Slfg^aniftan  811,  $crüen  1737,  Surf  ei  505  km 
long.  SBei  ber  ungeheuren  9ludbe(^nung  bilbet  91. 
eine  gefc^Ioffene,  ber^altnidmft^ig  totnia  burd^ 
3Reere3einf4mtte  gegliebcrte  9)laf[e.  3)ie  »uäbe^^ 
nuna  ber  Segrenjung  burd^  ^eere  toürbe  ftufterft 
günftig  fein,  toenn  nid&t  Himatifd^e  SBer^dltniffe, 
geogr.  Sage  unb  brtUdbe  Untauglid^teit  bie  Sdnge 
ber  für  ben  öanbeföoerte^r  nugbaren  fiüjten  auf 
eine  ber^ältniäm&Jig  frtt  befcferÄnfte  6tredfe  an  ber 
Oftfee,  am  Sc^mar^en  SReer  unb  am  ©roften  Ocean 
verringerten.  Stuc^  ift  bie  93ereid^eruna  ber  lüften 
burdb  borliegenbe  3nfeln  nur  gering.  3^^^  Oefamt- 
umfang  betr&gt  238156  qkm,  »obon  109984  auf 
ba3  eurolpaifcbe  91.  lommen,  3n  ber  Oftfec  fmb 
bie  Alanbdinfeln,  £)fel  unb  3)ag5,  im  Stillen  Ocean 
@adba(in  nennendA)ert,  im  9{5rblid&en  (Sii^meer  ^ol^ 
guje»,  9l0tt)aia  Semlja,  5Reufiii\'ien  u.  f.  ko.;  lefctere 
teilen  bie  Unn)irtbaneit  ber  gegenüber  Uegenben 
$olargegenben  bed  geftlanbe^. 

8obciifiUbiiiig.  $ie  £)berfl6(l^engefta(tung  bie^ 
tet  fe^r  bebeutenbe  @egenf&6e  bar,  bon  bem 
langen  ®ebirg$gürtel  beS  UraU^  bem  m&cfttigen 
fiaufafu^,  ben  Supenlanbfc^af ten  tm  fübl.  Sibirien, 
in  3)urte^an  unb  in  ber  ^ngarei  bid  ^erab  ^u 
bem  tiefften  ^d^lanbe  ber  äS^elt,  baiS  in  ber  aralo- 
fafpifd^en  ^bfente  nur  loenig  über,  jum  S^eil  f ogar 
unter  bem  allgemeinen  3Reere§nibeau  liegt.  2)ie 
S3obenplaftit  beS  ^urop&ifc^en  9l.d  ift  burd^  bie 
größte  (Sinf örmigteit  (^arafteriftert.  S)adfelbe  geigt 
mit  ^udnabme  bed  aftat.  ©renjgebirged,  bed  Uratö, 
unb  bed  Ueinen  Zaurifd^en  ©ebirged  in  ber  ^m 
niraenbS  ein  eigentlid^ed  ®ebtrge,  befte^t  viel- 
mehr teitö  aud  bbllig  ebenen,  teitö  aud  meüen- 
förmigen  ober  l^ügeligen  S^ldd^en,  bie  im  allgemein 
nen  nur  100—200  m  ü.  b.  SM.  liegen,  unb  bat  feine 
^Xbbacbungen  nadb  91.,  919B.,  6.  unb  60.  Sludb  bie 
S&ben  unb  S^lfenfAmme  ber  feltfam  zertrümmerten 
Seenplatte  bon  {yinlanb  unb  Sapplanb  ergeben  ftd^ 
nirgenbd  biel  über  300  m.  ^ad  übrige  9L  erfd^eint 
atö  ein  im  Zentrum  einigermaßen  gepobeneiS,  na(^ 
ben  $eripberien  )u  ft(b  aQm&btidp  fentenbed  unb 
gleicbtoie  bon  einem  9la^men  bon  bem  Ural,  bem 
^onfd^en  ßod^plateau,  bem  firimfd^en  ©ebirge,  ben. 
StudUiufem  ber  Karpaten  unb  ben  ^innifd^en  ßb^en 
eingefOumted  ®ebiet  ^ad  (^trum  »irb'bon 
bem  mittlem  ruff.  ^b^engebiet  ober  ben  ^launi^ 
fcben  6b(^en  eingenommen,  melcbe  ftd^  auf  einer 
Stredte  bon  1380  km  vom  äBalbaigebirge  bid  gunt 


S)one)f(^en  Hochplateau  oudbreiten.  @d  fdftetbet  bie 
baltifd^e9lieberung  bonben$lu(^ebietenbed3)n]epr, 
ber  Sßolga  unb  bed  2)on  unb  btent  ald  Ouellgebiet 
für  bie  ^lüffe  9liemen,  ^üna,  Sotoat,  S^olga,  0(a, 
^on,  S)one)  unb  S)niepr.  ^  0.  bon  biefen  ^bben 
liegt  bad  3:^at  ber  untern  Ofa  unb  bie  9lieberung, 
auf  »eld^er  ftd^  einige  9tebenflüff e  ber  Ota  unb  be^ 
^on  ergiel^.  3)ann  folgt  bie  ®ruppe  ber  SBolga- 
bb^en,  ein  ßügeKanb,  meldbed  fidb  am  redeten  Ufer 
ber  SSolga  bon  9lifbnij  9?otDgorob  unb  Aafan  bis 
3ari)bn  unb  im  9B.  bid  ä^ambom  erftredtt  unb  in  ben 
Sergeni  feine  natürlid^e  gortfefeung  finbet.  S)if 
äBolgabbben  nebmen  in  meribionaler  9lidbtun9 
1170  km  ein.  ^m  SO.  bon  biefen  6bMf  <^^  Un- 
ten Ufer  ber  Solga,  folgen  bie  fafpifdben  Steppen. 
3m  3\.  n^erben  le^tere  bon  ben  Sebünaen  beS 
Obfd^tfdbii'Sprt  begrenzt.  9Beniger  erforfdpt  ift  bie 
nbrbl.  ober  uralifd^-baltifcbe  Sanbeder^öbung  ber 
Altem  ©eogropbm.  9lad^  ber  üblic^m  S)arfteÜun(( 
fegt  Tie  ftcb  an  bie  bem  nbrbl.Ural  borgelagerte,  in  meb- 
rem  $unftm  ju  250—320  m  anfteigenbe  99erglanb> 
fd^aft  von  $erm  unb  SBologba  unb  giebt  loeftoArtS 
bid  in  bie'9labc  ^cr  Oftfee,  unb  itoax  gun&dbft  al^ 
SBafferfdbeibe  jtoifd^en  ber  ^olar-  unb  tafpifdb'pon- 
tifcben  Slbbadbung  unter  bem  9lamen  bed  «norbruff . 
fianbrüdtend»  bid  px  bem  Duellgebiet  ber  SBolga,. 
ber  S)üna  unb  bed  S)niepr,  b.  i.  bem  fumpfigen 
$lateau  ber  SBalbaiböbe.  ^ie  loeftl.  gortfegung 
beg  SBalbaiplateaud  bilbet  ein  breiter  %amm  er- 
böbten  3:erraind,  nAmlicb  einerfeitd  ber  litauifcbe 
fianbrüdfm,  ber2— 300mööb«bflt;  anbcrerfeits 
ber  liblAnb.  £anbrüden.  3)er  erftere  gebt  gegm  3D. 
in  bie  oftpreuß.  Seenplatte  über.  $ad  »ftatifcbe 
SR.  ift  in  feinem  norb^eftl.  3:eil  (SBeftfibirien)  ein 
^ieflanb,  bod  fidb  aum  ^idmeer  fentt.  Oftlicb  gebt 
ed  bom  Oberlauf  beS  Ob  unb  vom  Unterlauf  be^ 
3entf(ei  an  in  ©ebirgSlanb  über,  baS  im  S.  gum 
£eil  Älpencbaratter  ^at,  aber  na(b  9^.  3U  an  Höbe  ab- 
nimmt. £&ngiS  ber  ganzen  9{orbf üfte  giebt  fubr  f elbft 
loeit  iniS  @urop&if(be  9t.  binfiber  greif  enb,  bie  äiunbra 
bin.  S)a3  Sablonojgcbirae  mit  feiner  gortfetjung^ 
bem  Stanomofgebirge,  bilbet  bie  9Baf[erfcbeibe  ttoU 
fdben  bem  eiämeer  unb  bem  Stillen  Ocean.  Süb= 
lidb  gebt  bad  koeftfibir.  2:ief lanb  burdb  bie  Airgif en^ 
fteppe  über:  noib  ©.  >u  (uoif eben  bem  Sübenbe 
bed  Uralgebirged  unb  bem  Kafpifdben  9)ker)  in  bie 
(Ebene  bed  (Suropdifcben  9td  unb  nadb  S.  lu  in  bie 
Steppen  2:randtauiafiend  unb  Surfeftan^,  bie  von 
bem  SBeftranbe  (Sentralaftend  begrenzt  loerben. 
^uiSläufer  beiS  le^tem  reiben  fogar  biiS  in  bie  Air« 
gifenfteppe.  (S.  audb  Sibirien.) 

8e)iiaffenm§*  Aein  fianb  ber  6rbe  beftftt  f o  viele 
unb  fo  maf(erreidbe  Strbme  mie  9i.  Son  bm  g(üf< 
fen  geben  in  bie  Oftfee,  n)el(be  ein  glu^gebtet  von 
%8 110,5  qkm  beperrfd^t,  ber  Slomea.  mit  bem 
aRuonio  an  ber  fdbkveb.  ©ren^e,  ber  ftemi,  Ule&, 
ftofema  (ober  ftumo),  fipmmme  in  ginlanb;  ferner 
bie  9lema,  Suga,  92aroh)a,  $emau.  Solid,  bte  liv 
Idnb.  ober.2:rebber  S(a,  bie  ^na,  bie  hirl&nb.  ober 
SuUer  9(a,  ber  9liemen  unb  bie  äßeic^fel.  3n  bod 
Sdbtoarje  SReer,  mit  einem  glußgebiet  von  747  795,4 
qkm  in  @uropa  unb  37425,7  qkm  in  %ften,  fAUt 
3un&(bft  mittete  ber  ^onau,  berm  9Rünbungen  bie 
ruff.  ®rmge  berü^^rm,  ber  3iwtb,  ber  (Srenjflufe 
gegen  9ium&nim,  bann  unmittelbar  ber  ^n]eftr, 
ber  ®ug,  ber  S)njepr,  ber  Auban,  ber9lion;  in* 
«f otofcbe  9Re«r^  mlteinem,Sl^6gebiet  von  559394 
qkm,  ber  ®on  mit  bem  SRdnbtfdb,  bie^fja  unb  ber 
AalmiuiS;  in  bad  fiafpifdbe  SReer,  mit  einem  glufts 


z 

w 

N 

z 

> 
o 

Ol. 

u 
w 
(/) 

H 

o 

Q 

Z 

Q 
Z 

<: 

CO 

H 

CO 


9iu|(anb  {Blma.  $^njen>»  unb  Xitmdi) 


69 


^^et  1)011 1 876  599,1  qkm  in  Europa  unb  1 181  &S8,t 
<llmi  in  Xfien,  bie  flura  mit  bem  Wca^,  ber  Xccd, 
bie  S^eba  mit  üfxtn  9leb€n{lü{{en  Ota  unb  fiama, 
b€r  Ural  ober  3ait  unb  bie  (Smba;  in  ben  Slralfee, 
mit  einem  SKuftgebiet  oon  1867579^  qkm,  bec 
<3pr '  bona  unb  ber  Hmu  --  botia,  be{f  en  unterer  Sauf 
ntf^f<^  t^;  in  ben  SBatd^fd^fee  ber  2{lif  in  ben  SSai- 
fatfee  bie  Selengo.  Bum  @ebiet  bed  $oIarmeeri», 
mit  einem  »tluftoebiet  Don  1 254 166,i  qkm  in  Suropa 
unb  10785640,1  qkm  in  Soften,  d^^^ten  im  Suro- 
pftifcben  9L  bie  Onega,  ^mina,  ber  SRefen  unb  bie 
Setf(^ora,  in  älfien  ber  ätiefenftrom  Ob  mit  bem 
^^M,  ber  Seniffei  mit  ber  bretfati^en  Slngara,  bie 
Qi^atm^  unb  Snobaro^  ber  Olenet,  bie  Sena  (mit 
bem  S^ittm,  SBiQui,  Otefma,  S(ban  u.  f.  \d.),  bie 
^ana,  ^igirta  unb  fiotoma.  ^um  @ebiet  bed 
Sro|en  Oceand,  mit  einem  ^lu^gebtet  oon  2533  790 
qkm,  gehört  ber  Unobpr  unb  ber  9(mur.  3n  ben 
BteifrpadBin\>ctn  aiebt  ed  amft  tom^re  Oafenflüffe, 
urnrniu^ert  oon  Strauc^mud^d,  SoI)«  unb  Soba- 
tr&utem.  S)iefelben  ftrftmen  im  grrfi^ling  bei  ber 
Bäfnti^mk^  tDafferreid^,  oerftegen  bogegen  in  ber 
8ommer0bit  fofl  odllig.  6o((J^e  {inb  unter  oielen 
anbem  ber  %mu  in  ^unefton,  ber  ® rofte  unb  kleine 
Ufen  in  ber  Kafpifci^  &tppt,  bie  fiep  in  €a(}feen 
oerlieren  unb  ft<^  felbft  fct^on  loeit  oor  ber  üRflnbung 
mit  bid^ten  Sat^fd^id^ten  übeqiet^en.  Solche  Salg- 
feen,  unter  benen  ber  Stton  unb  ber  S9a{tunt{d^atfee 
im  ®ouoemement  Xftracban  bie  berfl^mteften  ftnb, 
bot  9i.  in  jenen  6tep)>en(|ebieten  tmjA^ige,  unb  ^ 
oerbonft  t^en  einen  aroften  Seil  feinet  Salaoe« 
»innd.  9n  Seen  ift  9i  Ciberf^aupt  fe^r  retc^.  ^ 
feinem  europ.  3:eU  nehmen  fte  in  ben  50  ruff.  ©ou^ 
oemementd,  bod  9[fott)f(^e  zDleer  unb  ben  Simafd^ 
mit  inbegriffen,  einen  ^aum  bon  104800,9  qkm 
ein.  darunter  Tinb  ber  Soboga  unb  ber  One^a  bie 
}mei  grb^en  bei^  Srbteifö,  au^erbem  ber  $eipud^ 
^en-  unb  SEBeifte  @ee  (^jeloofero)  befonberd  be^ 
mecfendioert.  ^)ad  (S^ouoemement  Oloneg  aUein 
5&^t  an  1500  6een,  bie  20936,6  qkm  einnef^men. 
^ie  metften  Seen  (}ufammen  47829,3  qkm)  (at 
ober  ^lanb,  too  in  mand^en  @egenben  bie  Sonb^ 
fl&fbe  oon  ber  9Bafferfla<^e  übertoogen  koirb.  Slu<^ 
in  Hften  ^at  9i  bie  beiben  größten  Seen  bed  6rb« 
teils  unb  ber  Srbe  flber^u^t,  ben  Aafpi^  unb  ben 
Sralfee,  aufteibem  bie  großen  Seden  bei^  99aifal, 
^lä^\äf  unb  ben  Sffbf-ful.  S)ie  Aanäle  tonaen- 
trieren  fid^  im  norbioeftttd^en  Surop&ifc^en  91.  unb 
bttben  )toei  6auptfbfteme,  ein  aftUcM  unb  ein  meft- 
[id^ed.  Srftetei»  oerbinbet  bie  Oftfee  mit  bem  Aafpi^ 
f^Kn  unb  bem  Beiden  äReer.  ^efonberd  mi<^tig  ift 
bie  Serbinbun^  ber  Oftfee  mit  bem  Aafpifd^en  ÜReer, 
bie  bunt^  bret  ftanotfpfteme,  bod  a)larien'.  bad 
Ji^minfAe  unb  baS  SB^fc^newolojfd&e  Sanallpftem 
(f.  biefeHrtüel),  aüe  brei  üon  ber  SBotga  ou^ac^enb, 
iergefteüt  totrb.  3)a8  SBeifee  SWeer  fburi^  bie  $)»ina) 
koitb  mit  ber  Oftfee  unb  bem  Mptfd^en  SReer  bur(b 
ben  6er|ogs9ll^anber'Oon'SS5flrttemberg«flanaI 
^  f-  ©erjog  s  Äteyanber « »on  s  Württemberg  *  Äanal^ 
fi^ftem)  vereinigt,  ^ad  loefll.  ßauptfpftem  oerbinbet 
bte  Oftfee  mit  bem  Sd^morjen  ä^eer  burd^  ben  ^ere^ 
finotonal  (stoifd^en  ^njepr  unb  3)üna),  ben  Ogin* 
ftififeen  ftanal  ötoifdfeen  3)niepr  unb  S^liemen)  unb 
ben  3)nieprj9ug-Äanal  ö»if*en  S)njepr  unb  SBeid^» 
fd).  Ku^erbem  »erben  no<fc  2Bei*fel  unb  9liemen 
burd^  ben  Stuguftotootanal  (f.  b.)  oerbunben.  ^n 
Sinlanb  vereinigt  ber  Saimatanal  ben  Saimafee 
mit  bem  %nnif(^en  SReerbufen  unb  in  Sibirien  )>a& 
Ob^SeniffeisÄanalfpftem  (f.b.)  ben  Ob  mit  bem 


iffei.  SRineralauellen  finben  fid^  im  Aau< 
(im  ftreid  $iatigordt),  in  Sipeit,  Slamioni^f, 
Sergiiemdt  (®ouoemement  Samara),&taraia  9luff  a, 
in  ben  meftL  ®ouoemementd,  an  oieten  Orten  Sioi« 
riend  u.  a. 

ftftmt«  93ei  einer  Sreitenbiffereni  oon  42? 
finb  bie  £emperaturoerba(tniffe  natflrh^  fe^  ^^ 
fd^ieben.    2)ocb   toedt^felt  t>a&  Süma  im  Suro« 

gifd(/en  91.,  ungead^tet  aud(^  ^er  ber  SBreitenunter- 
ieb  bed  kontinent»  }h)if4en  43*^  21'  unb  69°  56' 
nörbL  Sr.  (9lorbgren3e  bed  ruff.  fiapplanbd)  nic^t 
meniger  a(d  24°  35'  betragt,  nidf^t  in  bem  SRafte, 
ald  na4  ben  tlimatifd^en  Unterfdf^ieben  SBefteuropoö 
)u  ermarten  »Are,  unb  bie  übergAnge  ftnb  ftberaU 
aÜmA^Ucb  unb  unmertlicb.  ^ie  ®(ei(9förmigtett  ber 
93obenoer^tnif[e,  bad  ^^(en  oon  ^birgen  unb 
tief  einfd^neibenben  Oceanen  mirtt  l^ier  bebeutenb 
auf  bie  @Ceid&mA|ig!eit  bed  ftlimad  ein.  S)urd&  bie 
auiS^gebe^nten  unb  ununterbrod^enen  £anbmaf[en 
bebingt,  ift  bad  ru|J.  fiUma  ein  entfd^ieben  fonti- 
nentaled.  2ln  Sibirien  giebt  ed  }A>ar  alpine  ätegio- 
nen,  aber  aUe  t^öl^em  .®ebirgdmaffen  aufter  bem 
Ural  liegen  im  Süben,  unb  lytgerec^net  bie  lang« 
geftredten  aJleeredfflften  im  älorben  macbt  ftc^  boc^ 
aa6)  ^ier  tein  Seetüma  geCtenb,  »eil  audp  ^ier,  mie 
im  ßuropAifc^en  9t,  bie  iBemegUi^feit  bed  toeQens 
fd^lagenben  SReeti^  ben  gr&^ten  3:ei(  bed  So^red 
feblt,  inbem  bie  langbauembe  Sii^trufte  nur  einige 
aRonate  auftaut,  ber  Ojjten  Sibirien^  aber  burdf^ 
@ebirgdtetten  oon  bem  (Sinfluffe  beiS  ^eerd  abge- 
fd^toffen  ijt.  ttberblei^  bleiben  aud^  bie  »eiten  Zun« 
bren  unb  Steppenfflmpf  e  mam^e  ^a\^tt  ^inburd^  6  m 
tief  unb  barflber  f efi  gefroren.  ^  allgemeinen  fen- 
ten  ftd^  bal^er  bie  ^otf^ermenniroen  oon  äBeften 
nad^  Often  in  fteter  3una(me  bem  Süben  }u,  unb 
bie  unter  gleid^er  99reite  mit  $olen  (iegenben  SAn- 
ber  bed  öjtt.  Zeifö  oom  SuropAifd^en  9t.,  »ie  bie 
®ouoemementd  Saratom,  $enfa,  SimbirSf,  Ufa 
unb  Orenburg,  ^aben  taum  noc^  bad  ftlima  ber 
Oftfeeprooin^en,  bie  fiAnber  Sibirien^  taum  nodb 
baS  oon  ginlanb  unb  fiapplanb.  Sin  befonbered 
!Umatifd(/ed  9leoier  bttbet  bod  ©eneralgouoememcnt 
üautarten,  »o  bie  £emperaturt)er^Artniffe  mefent« 
lid^  oon  ben  9lioeauoerfd^ieben^eiten  bebingt  ftnb 
unb  bei  bem  oorf^errfd^enben  i5odb(anbdc^araIter  ber 
befd^rAnttere  9laum  ber  tiefem  £^(er  unb  Aüften- 
ebenen  wirflid^  toarmed,  3um  Zeil  H^ed  filima  ^at 
3m  allgemeinen  ift  in  9t  aderortd  im  Sommer  eine 
Temperatur  oon  +  30°  C.  unb  im  Sinter  oon 
-<30°C.  m5g(id&,  eine  Slu^nabme  bieten  lebigUc^ 
ber  Aautafud  unb  bie  Ufer  )>t&  $ontud.  Sd  ^anbelt 
ftc^  aber  um  bie  B^itbouer  ber  äBArme  ober  ber 
AAtte.  S)ie  erftere  tft  im  9lorben  felbftoerftAnblic^ 
türser,  bie  letztere  an^altenber,  »A^renb  im  Süben 
baia  umgete^rteSer^AltniiSftattfinbet  SiS  f^errfcften 
med^fe(nb  ^torb-  unb  9lorboftn)inbe  fotoie  Süb-  unb 
Süboftminbe  oor.  9lieberf(^(Age  giebt  ed  im  ^urd^« 
f^nitt  400— 800  Bau;  lVn  9lorben  bed  fiafpifd^en 
iDteerd  tmb  Stralfeed  ein  Slinimum  oon  100  mm, 
am  meftL  Ufer  bed  Sc^manen  üReerd  ein  9Ra|imum 
oon  1500  btd  2000  mm.  ma(b  Süben  unb  Often  ju 
oerminbem  fi<^  bie  9lieberfdblAae.  S)ie  3<x^t  ber 
Sc^neetage  in  ^etrofatoobdt  belAuft  fxdf  auf  114, 
in  Salta  auf  7,s.  (S.  aucb  ben  folgenben  KbfQnitt) 
^ffmiaM'  »(^  Stenoeit  S)en  tUmatifd^en  ^er^ 
I^Altni^en  entfpred^enb  lAftt  ftd^  bad  SuropAifcfte  9i. 
in  einige  c^aratterijtifd^e  Sflanjen'  unb  Zienegio« 
nen  einteilen.  (8qL  bie  Harten:  $f(an}engeo> 
grap^ie  I  unb  Sitergeograpl^ie.) 


70 


9{u|Ianb  (ISBebdIferung) 


1)  J>et  attti^e  Sanbftrict  im  9(lotbeii  bc«  ^olar- 
freifeS  ^at  über  acftt  3Ronate  lang  SBintec,  {o  ba^ 
ba§  aReer  Don  6nbe  September  bid  SRitte^uni  mit 
@id  bebedt  ift.  2)er  turje  Sommer  ivennaa,  obtoo^t 
bie  Sonne  teils  gar  nicfet,  teil8  nur  für  lurae  3«t 
unterac^^t,  nur  eine  bürfti^e  SSegetation  üom  Xunbra^ 
(^arafter  (f.  2:unbra)  ju  erhalten,  ^ie  3»er0birf e  ift 
^Aufi^r^rünerlengeftrAu^  tüirb  erft  im  Sereic^  ber 
n5rbUd)ften  Wirten»  unb  9iabe(n)d(ber  ^&uftp.  $on 
©ob^n!u!tur  tahft  nid^t  bie  9lebe  fein.  S)ie  2:ier* 
meh  ift  auf  Süeitntiere,  @isbaren,  ^(^fe  ünb  an- 
bere«  ^^klgmilb,  auf  Sie^unbe,  ©bergAnfe,  Stranb* 
Vögel  unb  %i\i^t  befd^rAnft,  meiere  legtere  bie  9laV' 
riing  ber  übrigeti  ein^cimifc^en  Stiere,  be8  SWenfc^en 
unb  bcS  i^n  begleitenben  ©unbeg  bilbcn. 

2)  S)ie  jsweite  (talte)  ^Jegetationgjone  breitet  ft$ 
am-SBeftaD^ang  bedUral^  aüS  unb  umfaßt  bie^ou- 
verttementS^rci^angelSf,  SBolbgba,  Dlone^  bis  jum 
Onegaf eis,  SBjatta  unb  ^erm.  ßier  ift  bie  ßeimat  ber 
fibir.  5RabeH>öljer:  fibir.  Sartne,  3itbelfiefer,  Sdrc^e, 
3i(^te  jufammett  mit  S3ir(e  unb  norbif(fcen  (^t-- 
itr&uc^en.  3m  {^ohreid^tum  liegt  ^ier  ber  äBert 
beS  SanbeS.  ^er  SBinter  bauert  ftreng  an^attcnb 
6— 7aKona4e,  unb  baS  ©efrieren  l)eS  OuedTtlberS 
iitettt)a8®eh)öbnti*e«.  geöjtKd&erbefto  faiter.  3n 
"Perm  unter  58**  nörbl.  SBr.  liegt  ber  ScJ^nee  ju  ßnbe 
^{obember  f(i^on  mannS^od^.  ^ie  atmofp^&rifc^en 
^lieberfc^lfigc  ftnb  mft^ig  unb  in  öftl  [Ridfetung  ob= 
he^menb.  ©etoitter  fommen  ni(^t  feiten  »or,  fmb 
aber  meift  bon  furger  5)ouer.  SHe  mittlere  Sa^reS? 
marme  für  bie  game  ^one  fann  man  xu  ettt)a  3**  C. 
dntfe^men.  S)ieS  \\t  bie  nörbli(^fte  ruft.  Sulturgone 
für  bcn  Slnbau  bon  G^erfte,  ©a^er  unb  IHoggen.  3m 
Sorben  bürftig  ünb  unpc^er  im  ©rfolg,  »irb  ber 
©etreibebaü  gegen  bie  Sübgren'jis  ^in  umfangreich 
imb  ergiebig.  2lu(i^  Äartoffeln  unb  glad^S  fmb 
mi(^tigc  Ihilturpflamen.  5lthm  Waübtoilb,  ben 
«ftren,  SSielMI,  SBölfen,  gü^fen  unb  Surfen  tritt 
fc^n  baS  ^belwilb  auf,  »ie  ®en,  SRe^e,  nnlbe 
Sc^tt)eihe.  S)ie  3ü<^t  ber  ©auStierc  beginnt  glei(^= 
falls  unb  nimmt  fübtt)arts  an  Umfang  )u. 

3)  S)ie  britte  (gemäfeiate)  SSegetationSione  reicj^t 
\)om  »beftl.  Dlonej  eincrfeitS  bis  Surlanb  unb  ^o- 
fen,  anbererfeits  über  iUloStau  bis  3:amboib  unb 
i^&fan,  aügemein  bis  jur  Sübgrenje  ber  !hefer  unb 
ber  SaAib^öljer  gegenüber  ben  Stcppehlänbfcbaften. 
3n  i^r  (^enf(^t  nocfe  SBalb,  aber  bom  baltiWen 
(i,?)arafter;  i\)x  Söinter  ^at  bur<fef*nittli(^  10**  Kdlte 
als  3öituarmittel,  t)abei  bat  fte  ^äfrni  beutlic^  ^^er^ 
Dortretenbe  3rül?lingS=  unb  ßerbftjeit,  trodne  unb 
Reifte  Sommer,  weift  fc^r  beftänbige  SBttterung, 
ebenfalls  »orJ^errfc^enbe  Oft«  unb  ffiefttoinbe,  Der^ 
taltfiiSmafeig  genüge  Weberfdbläge,  feiten  ®ett)itter, 


bie  Sinbe  Y>or,  ^er  ed^  mittelrujf.  Saum,  bejfen 
3uttblüte  bie  i&auptmeibe  für  bte  t^ftufig  gemalte» 
nen  S3ienen  abgiebt  ^vlq  liegt  ^tt  boS  Dor- 
nel^mfte  ®ebiet  beS  SldterbaueS,  unb  in  ben  ^tretbe^ 
arten  ber  nbrbL  3one  fommt  nocft  ber  Steigen. 
Hu^erbem  ftnb  ßanf  bau  unb  Obfthiltur  bon  Sebeu^ 
tung.  S)ie  3:iere  beS  nörbl.  Sanbftrid^S  ftnb  mei^ 
ftenteils  au6i  über  biefen  mittlem  verbreitet,  unter 
ben  [Raubtieren  namentlich  ber  äBolf.  Unter  ben 
SBiebertauem  beftftt  biefi;  3one  nod^  eine  fe^r  jeltenc 
3:ierart  in  bem  Urmalbe  bon  SBielowjgJ^  (f.  ®ie= 
lon}jefber  $eibe)>  ben  Sluerod^fen  ober  SBifent,  ber 
übngenS  ani^  noc^  im  Ouellgebiet  beS  ftuban  int 
ftdufafus  vorfommt;  auc^  baS  6lentiec  finbet  fid> 
Mer  fomie  inbengro^enäSalbernSitauenS,  Stvlonb» 
unb-iSft^lanbS,  über^pt  in  ber  SIMbregion  be& 
n6rbli(!ben  0i.S  unb  in  ben  SBalbem  Sibiriens. 

4)  ^ie  letzte  3one  ift  bie  ber  ®raSftebpen,  auS- 
gebe^nt  über  baS  UnterlaufSgebiet  ber  äBolga,  beS^ 
^on  unb  ^njepr,  am  letztem  »guffe  nur  nod^  bi& 
jum  50.°  nörbL  ©r.,  unb  pc^  in  »egarabien  bis  gur 
^onaumünbung  borfcbiebenb.  ^ie  fübL  firim 
nimmt  Sieil  an  ber  3Rittelmeerflora.  @in  falter 
ftürmifcfeerSBintertoetWelt  ^icr  mit  einem  ^eifecn, 
•jtetS  längere  3eit  über  20**  C.  im  HRonatSmittel 
taltenben  unb  trodtnen  Sommer;  ber  bfawenreid^c 
grü^ling  tritt  rafci^  ein,  überall  blü^^en  3:ulpm 
unb  anbere  S^^M^etoädf^z,  Adonis  vemalis  L.^ 
3riS.  Jtbgefe^en  bon  ben  traurigen  Soütoüften  in 
ber  $romn9  Slftrad^an  unb  tt^eiter^n  am  fObl.  ^^e 
beS  Urals  ift  baS  Sanb  ba,  t»o  bie  fcfetoarje  örbc 
^«3:fd6etnofem»)  ben  ©oben  bilbet,  einer  retd^en 
®etreibefultur  fa^ig,  unb  bie  Sommer(^i|e  befdyleu- 
nigt  bie  SReife  bon  a)lais,  3Welonen  u.  f.  to.  S)ie 
^ie^aud^t  ift  bie  i^auptna^rungSqueUe  ber  meift 
aftat.  nomabifterenbenfteöölferung.  SHebenbenge^ 
mö^nlidben  Haustieren  tritt  'aU<^  bas  ftamel  auf. 
g^arafteriftifdt  füt  bie  Steppen  ftnb  bie  Saiga= 
antilope,  ^erboaS  unb  S*afale.  (S.  oudfr  noc^ 
Suropa,  Sibirien,  ftrim,  ÄaufafuS  u.  f.  »J 

9e»iineniiig.  SllS  Unterlage  für  bte  @r^bun^ 
ber  »opffteuer  tourbeh  in  SR.  bon  3eit  gu  3«it  Ä^- 
f(!ba^ungen  (fog.  Süeviftonen)  vorgenommen.  Söldner 
SRebifionen  liegen  je^^n  vor:  bie  erfte  (1722)  ergab 
14gMiU.,bie  vierte  (1782)  28  SWitt.,  bie  ftebente 
(1815)  45  SRiU.,  bie  je^nte  (1858)  74  gWiU.  (S. 
^em  (erliegen  ft^  Berechnungen  ber  9$oltS}a(l  an, 
unb  bie  erfte  »irtlid&e  SBolfSga^lung  im  toefteurop. 
Sinn  fanb  erft  am  28.  3on.  (9.  3ebr.)  1897  ftatt 
unb  )mar  an  einem  unb  bemfelben  Sage  für  baS^ 
oanje  ^uropaif  d^e  unb  Hfiatif  c^  %  (aufeer  ^finlanb). 
S)ie  vorläufigen  ©rgebniffe  biefer  »oW8»dblung  im 
58erglei<^  ju  ber  Berechnung  von  1886  ^nb: 


©ibiete 

qkm 

9e»dnerunfl 

(fititt.auflqkm 

l»85(ber*<ftne0 

^isw 

18» 

1997 

@urop.  SRuWanb  <o^  ?olen  unb  ginlanb)  .  . 
^olen V 

4926667,0 

127  318,9 

373  611,9 

472654,1 

12  518487,8 

4011365,1 

81725185 
7960304 
2176421 
7  284547 
4313680 
5327  098 

94161760 
9436590 
2563000 
9  723653 
5  731732 
7  590275 

16,69 
62,76 

5;» 

15^ 
0^ 
1^ 

19,8» 

74,1 

i  rinlanb 

6,8» 

1  *autafien 

20,» 

Sibirien 

0,46 

^entralaften 

2,16 

SRuffif^eS  Keict^ 

22  430004,3 

108  787  235 

129206900 

4,96 

5,90 

unb  bei  einer  mittlem  Sö^teSwarme  von  etma  5,6'*  C. 
eine  reichere  (Jflora  unb  ^auna  als  bie  anbem  3o' 
nen.    Unter  ben  »aumen  ^errfc^t  l?ier  befonberS 


6S  ergiebt  alfo  bie  SoRS^aMung  von  1897  ber 
Bered^nung  von  1885  gegenüber  einen  3uivad^& 
von  20419665  Seelen. 


M ITTELR 


Bri»rjdiiiuH'  KutA-oi'HaULtiiä-Lc'Jtiisjn.  ll.^Vull. 


J  S  S  LAN  D. 


j\.BrockaiauB'  G«o^^arUst.AiuiUilt,LelpKi^. 


{Rttllanb  (ßtt>iiütainQ) 


71 


3)ie  3)i4ti0fett  ber  Seüdifentng  ifl  fe^t  vec^ 
f erleben:  im  aQgemetnen  tomnten  auf  1  qkm  5^  @. ; 
in  bem  mittlem,  meftl.  uub  jübtoeftl.  %tii  beS  @uto« 
pdi{(j^  9ijS  i^  bie  fElic^ttgteit  am  ftftrtften  unb 
nimmt  nad^  92oTben,  Often  unb  6üb€n  ab.  3m 
dufterften  9loTben  unb  in  ben  toüften  6teppen  (^n« 
tralafiend  »itb  Ite  gan)  gering,  ^et  bitter  btx>hU 
texte  €tn(^  oe^t  im  @uropaif<t^en  91.  bur<9  bie  ®ou« 
oemementdlSeffatabien,  $obolien,  fiieto,  Z^öictni' 
oom,  $o(tah)a,  ^^artoto,  Shml,  9BoTonef(^,  Drei, 
Kaluaa,  ^ula,  9i]afan,  $enfa,  tamboto,  SRodtau, 
Simbirdt  unb  Aafan,  mo  34— 73  6.  auf  1  qkm 
tommen.  3n  ben  poln.,  im  SRodtduer  unb  in  ben 
fflbtoeftl  (SouoemementS  tommen  fogar  manchmal 
110  (S.  auf  1  okm. 

3n  feinem  Sanbe  ifl  bad  übetgetoic^t  ber  tdnb« 
lieben  »eDöltentna  (86  $ro}.)  über  bie  ft&bHfd^e 
(14  $ro3.  ber  ®efamtbet»ölferttna)  fo  ftart  n^ie  in 
^J{.  5S)ad  6tdbteleben  ift  am  metften  entn^idtelt  im 
du^erften  Sßeften  9i.d  unb  in  $olen,  am  toenigften 
im  dufterften  IRorben.  ^lorboften,  in  Sibirien  unb 
in  ^nlanb.  61$  giebt  1321  €tdbte,  barunter  bie 
ßauptftdbte  fetei^bura  unb  3RoÜavL,  unb  565564 
Rieden  unb  S)örfer.  Hu  ben  dlteften  ©tdbten  ge* 
boren:  9{ott>gorob,  $ftoh),  Aiett>,  3aroflatt)l,  Tto^* 
tan,  €moleniSt,  tfc^emigon);  femer  (biefe  iebocb 
ni(!^t  Don  ben  bluffen ,  fdnbern  bon  anbem  Woltern 
begr&nbet)  Sritoon,  SifHd,  äBarfc^au,  9ligä  unb 
Aa^an.  19  €tdbte  Men  über  100000,  104  über 
25000,  698  oon  5000  m  20000  6.  golgenbe 
atdbte  ^aben  1897  über  50000  @.: 


etdbte 

1885 

1897 

etdbte 

1885 

1897 

9ktfi«»aro  . 

861 30S 

1967093 

S)l9in«!(i>iU 

«Ro«lau    .  . 

75S469 

988610 

nabiirg)  .  . 

69088 

73931 

Dbc«tt  .  .  . 

454398 
940913 

614759 
404651 

3aroIaioI  .  . 
Cl^eroti  .  .  . 

34799 
67349 

70610 
69919 

2oba .... 

11341$ 

314780 

Drei     .... 

78091 

68557 

«ifla.  .  .  . 

175333 

989943 

«MfeUl  .  .  . 

54676 

66143 

ttxm    .  .  , 

165561 

948750 

Sffftttfrinobsc 

39610 

65697 

CbarfolD  .  . 

171416 

170683 

58875 

65459 

lfm«  .  .  . 

89551 

159869 

»rbal  .... 

51377 

64578 

«Bilna  .  .  . 

109845 

169568 

Sibott  .... 

39688 

64500 

latent.  . 

191410 

166506 

8iclo1lol.  .  . 

50736 

63997 

6aratotD  .   . 

199839 

133116 

ftamansati  . 

.11074  61906 

ftafan   .  .  . 

139915 

181508 

grlifametgtab 

58496161841 

Qttatnino» 

4860859539 

nam  .  -  . 

46876 

191916 

STremehtfi^Ufl . 

41695  57879 

Roftoip  0» 

8«Tiai|n  .  .  . 

35997 

55914 

Dpn  .  .  . 

61956 

119889 

fenfa  .... 

44735 

55680 

fiftn^an.  . 

70554 

113075 

eamarfanb 

33117 

54900 

©Qfn7  .  .  . 

45679 

119953 

lh)tan  .... 

54043 

54459 

lala.  .  .  . 

63998 

111048 

etmftopoX 
»etbttf^eio    . 

33803 

54449 

SKf4tnfto     . 

190074 

108506 

77333 

53738 

mm  9loW' 

«wer    ...  . 

39980 

53477 

»tCttif»*  .' 

66585 

98505 

f  ottaiDa  .  .  . 
ftut6I  .... 

49910 

53060 

67949 

99060 

49657 

53908 

Bamaxa   .  . 

75478 

91659 

tom«I.  .  .  . 

36743 

53430 

Vtxnit  .  .   . 

58399 

91113 

xotDo  tf 4  crtaftl 

39646 

53005 

»orenef«    • 

56177 

84015 

ip^: ; ; 

56047 

51748 

Seotono  .  .  . 

50493 

73543 

39336 

51484 

Orenburg    . 

56371 

73740 

36351 

50  576 

^em  «ef(6le(bt  naii  toaren  (1897)  64599780 
mdnnl.  unb  64607 120  metbt.  @.  9luf  100  SRdnner 
tommen  im  eigentlichen  91.  (au^er  $olen  unb  ^n-- 
lanb)  102,8,  in  ^olen  98,6,  im  itautafud  89,5,  in 
ginlanb  102,9,  m  Sibirien  93,7  unb  in  Central« 
aficn  85,6  grauen.  3)em  Söeruf  nac^  jerfdUt  bie. 
99eoölterung  in  ben  erblid^en  Slbel  (700000),  in  ben 
geiftU^en  Stanb  (600000),  ben  perf5nli<i^en  Itbel 
unbbenS9eamtenftanb(400000),infiaufleute,ftdbti'' 
Wc  ©etoerbetreibenbe  u.  a,  (8,«  SWiU.),  Dorf- 
bewohner (114  aRiÜ.)  unb  anilitdrftanb  (5  SRiü.). 

2)ie  »eioegung  ber  »eoMterung  im 3. 1894  ift 
aud  nad^fte^enber  3:abeae  erftc^tltcb: 


«ebiete 


Shiftlanb  .  . 
9olen  .  .  . 
ginlanb  .  . 
Sbufafleti  . 
Sibirien.  . 
(lentsalafieii 


Geburten   XobeVfSQe  flberf(^u| 


4413  543 

76  306 
310  814 
336  730 

78  940 


5 104  533 


3  836  365 

47  467 
309  780 
309  895 

59  191 


445U698 


586  178 

38  739 

1034 

16  835 

19049 


,651835 


eumiite 

99ei  einer  Serteilung  auf  bie  Seoblterung  ber 
®ou»emement8  unb  Gebiete  finb  auf  1000  6. 
42,9  Geburten  unb  34,8  Zobedfdtte  }u  reci^nen,  im 
@uropdif (ben  91.  betragen  biefe  3iff em  49,4  unb  33,8. 
3m  allgemeinen  tommen  tn  9t.  (obne  Sibirien 
unb  eentrolafien)  auf  100  geborene  üRdb((;en  105,8 
Änaben,  unb  auf  1000  ÖJeburten  überhaupt  26,9  un- 
e^eli^c.  3n  ben  3. 1890—94  tourben  jd^rli(b  im 
2)ur*fcbnitt  geboren  4  243  207  beiberlei  ®ei*le4tÄ, 
barunter  2 174  804  finaben  unb  2  068  403  SRdb^en. 
35on  ber  ©efamtja^l  toaren  111430  unebelicib.  ^n 
bemfelben  Zeitraum  ftarben  idMi<i&  burcbfd^nittlicb 
3  024  945  $erf  onen,  bamnter  1 587  326  mdttnL  utib 
1437619  toeibl.  (S^en  tourben  jdbrlid^  im  SRittel 
gef^loffen  7^48  896.  S)er  idbrU*e  3utoa*i5  ber  »e« 
oOlterung  toar  1219262.  S)ie  ^udtoanberung 
betrug  1816-^52:  50000;  1853  —  89:  350000; 
1890:  85239  unb  1894:  73958  ^erfonen. 

9lationalitdten.  5)te  »eoölterung  91.»  um^ 
fafet  ungefd^r  142  »öllerfc^afteii.  Sla*  bÄ  3)ar* 
fteaung  bed  9Riniftertomiteed  oon  1896  befte^t  fie 
aug:  759017549iujfen(f.b.;  baoonimGuropdiWen 
%  57  237  620  ®ro|ruff  en,  17 109816  RleinruRen  unb 
5340000  SBei^ruflen,  im  3lfiatif*en  9t.  6214318 
9tu{fen  überl^aupt),  7652574  $olen  (baoon  im 
©uropdifc^en  91.  6449969),  8599  Serben,  189898 
Bulgaren,  24967  (S^itd^m,  alfo  Slatoen  über(^aupt 
83797792;  femer  2540690 Sitauer,  1980  S*mu-- 
ben  ober  Samogitier,  1058  970  £etten.  alfo  litauift^ 
»ölterüberl>aupt3601640;62470(5kie*en,  986450 
9tttmdnen,  3658  t$ranjofen,  alfo  »on  ber  gried^.-- 
lat.  Söltergruppe  »ufammen  1052578;  1782946 
Deutfc^e  (baoon  10240  in  Aautaften,  7317  in  St« 
birien  unb  Sentralaftm;  über  biebeutfdben  Kolonien 
f.  Deutfd^e  Spracbe,!!),  266450  Sc^toebm  (baooh 
in  ^nlanb  allein  258330),  475  @ngldnber,  alfo  aui» 
ber  german.  ©nippe  jufammen  2049871;  956370 
Armenier  (baoon  in  ^autaften  allein  896770)^ 
85210  fturbm,  167935  Dffeten,  138998  Sabfc^it, 
Werfer,  $inbu  u.  a.,  19850  3igeuner,  alfo  aui» 
ber  iran.  Gruppe  jufammen  1368363;  2316516 
Georgier,  9RingreUer,  Sedgier  unb  anbere  tautdf. 
SBergoblter;  5 149890  3uben  (baoon  inftautaften 
17210,  in  Sibirien  unb  Oicntralafien  13519)^ 
9800  Araber  (in  (^entralaften),  alfo  oom  femit. 
Stomm  gufammen  5159690;  318978  «arelier, 
2 100450  ginno^ftarelier,  13790  5tf*uben,  658349 
eft^m,  2670  fiioen,  3540  fiappm,  780000  SWorb* 
toinen,  284000  Sf^eremijfcn,  381240  ffiotjatm, 
90900  ^ermier,  128  560  S^rjanen,  27  000  Dftiaten^ 
9300  SBogulen,  21830  Samo)eben,  alfo  ber  SbU 
ter  ber  ugrifdjsfinn.  ®mppc  jufammen  4820607; 
2756478  Tataren,  601239  ^afc^tiren,  10979 
»effermjanen,  161216  SRefd^tf (Renaten,  132586 
^eptfarm,  549370  Zfd^utoafd^en,  1980  ^aratalpa« 
ten,  148530  Äuramen,  311000  Sara*Sirgifm  ober 
»uruten,  3326394  ^rgid^^afaten,  109278  fiu^ 
mütm,  62160  9logaier,  263349  Surtmenen,  12318 
^unganen,  183436  Udbeten,  9998  ^ucbarm,. 
51978  3:arantf(ba,  230769  Satuten,  958  Sojoten, 
alfo  aller  Sötter  ber  türt.  (turanifc^en)  (Ihruppe  i\\* 


72 


9lug(anb  (Sanbmittfd^aft) 


fammen  5876158;  201898  Äalmüdfen  (batjon  im 
europ&if^en  91.  117513),  270980  Suriaten,  atfo 
ber  SSdCfer  ber  mongot.  ®ruppe  {ufammen  472878; 
43570  a:unaufen.,  2610  fiamutcn,  15000  äRan« 
)>f  dEluren,  S^fd^ecj^em,  SiboS,  6o(onen,  alf  o  ber  Sölfer 
t>tx  htnauftf(^en  ©nippe  gufammen  61180;  13698 
Zf^uttJQen  unb  9lamoao,  3988  Aorjafeit,  3956 
«amtfcbabalen,  2680  Slinuö,  7670  ©iliafen,  438 
SutagiTen,  26890  ^emf|ei«Oftiafen,  a(fo  ber  ^p- 
perbor&er  ober  9[r!ttfer  sufamnten  59320;  enbtid^ 
12359  6;^tnefen,  5270  Japaner,  17210  Koreaner. 
3m  SBer^&Unid  %vx  ©efamtbet>ölterung  merben  ge- 
rechnet auf  bie  iRuffen  65^$ro2.,  auf  tflrt.  unb 
tatar.  6tdmme  84,  auf  bie  $olen  6,i,  auf  ftnn. 
^tdmme  5;S,  auf  bie  ^uben  2,9,  auf  bie  Ktautf<i&en 
%5(ter  2,9,  auf  bie  »rmenier  0,8,  auf  (Seorgier, 
Snteretier,  SRingrelier  l/>,  auf  anbere  fiautafud- 
t>bl!er  1,3. 

^er  9leltgton  nad^  ftnb  grieci^ifd^^ort^obo; 
69,9  $Yog.,  SfJtaSfolnifen  (f.  b.)  1,6  $roa.  (offi)teU 
mit  3  ällitt.  angegeben,  aber  fogar  auf  15  ^iU.  ge^ 
fd^Aftt),  rbmif(ft>tat^olif(^  (in$olen  unb  ben  ffibtoeftL 
^ouoetnementd)  8,4,  ebangelifcbf  befonberd  lutpe^ 
cifd^  (in  ^nknb,  ben  Oftfeeprovin^en,  beutfcben 
Kolonien)  4,9,  annenif(!b'tatboUf(^  unb  armenifcb- 

Eorianifd^  0,e;  femer  an  Sflicbt^riften:  9,8  SWo« 
mebaner,  2,9  ^iSraeliten  unb  Marder  unb  2,4 
b^iften  (Samatten)  unb  ^iben. 
£anbiDirifd|aft  S)er9lderbauiftbiei5aupt(|ue(le 
bedruff.9ktionaCretc^tumd.  S)ie  (&nbU<^e  iBet)&(te« 
rung  btlbet  ben  Aem  ber  ruff.  Station,  ^^er  unter« 
Mieb  man  im  gamen  brei  ßauptabteUungen  ber 
Säuern:  1)  freie  Säuern,  }u  benen  bie  Säuern« 
^aentflmer,  bie  ftotoniften  unb  bie  Sauem-^dc^ter 
oepOrten;  2)  Säuern  unter  befonberer  Senoaltung 
ber  ftrone,  ndmlicib  bie  Somdnen»,  Aronberpmertd« 
unb  gabrifbauem  unb  bie  Sertoiejfenen  in  Sibirien; 
S)  bie  Seibeigenen,  unb  ^toar  bie  Säuern  ber  taif  erL 

timtlie  (^panagebauem)  unb  bie  gut^^errliipen. 
urd^  bad  !aif erl.  a^anif eft  t>om  3.  aRdr}  (19.  t^br.) 
1861  lourbe  bie  fieibeigenfd^aft  aufgehoben,  ^ie 
Säuern  tourben  frei  unb  er(^ielten  t>on  ben  ^bligen 
^yrunbftflde  »ur  Sic^erfteUung  i^rer  (Sxiften)  gegen 
eine  @e(babtöfunQ,  bie  in  ber  SBeife  ftatttanb,  ba^  ber 
Setrag  ber  ^onbtenfteju  6  $rog.  topitatiftert  mürbe, 
^r  80  $roi.  biefer  ©umme  erhielten  bie  Ferren 
bur<B  bie  9tegierung  5  $roa.  Si^  tragenbe  $apiere, 
loelcpe  bamald  20^ro3.  unter  pari  ftanben.  6ine 
l^&^ere  äA^Cung  er^idt  ber  @ut^err  nur  bann,  menn 
))ie  Säuern  freimiUi^  auf  bie  »btöfung  eingingen, 
"^ie  Säuern  i^rerfeitd  l^ahm  ber  SHegierung  fftr 
))eren  Sorfc^uft  49  ^^re  lang  id^rCicJ^  6  $ro).  bie» 
fer  vorgefd^offenen  Setrdge  gu  entri^ten,  toomit 
Seritnfung  unb  ^mortifation  gebedt  mirb.  (Ge- 
nauere Angaben  Aber  bie  Sanbtoirtftj^oft  giebt  e& 
nur  für  baiS  (Suropdif(^e  91.  SHe  SRenge  bed 
«runbbertftei^  betrdgt  ^ier  418816935  ^efldtinen 
'==  1,0095  ha),  h)ooon406896927  auf  baS  eigent- 
j*e9l,  11087201  auf  ^olen,  832807  auf  Jin* 
lanb  fommen.  3m  eigentUd^en  3i  ftnb  106a»6  WiU. 
'^effdtinen  Sldterlanb,  157,6i7  ^alb,  64,806  äBiefen 
nnb  aBeiben  unb  77,808  3RiQ.  Unlanb.  S)em  Staat 
unb  ber  faiferL  Familie  ge^&ren  159,532  9Riü.  2)e{fd- 
tinen,  ben  Säuern  138,277,  Privatleuten  100,i87, 
ihrAen,  Ätöftem,  Stdbten  unb  onbem  Snftituten 
4^,9  aniU.  ^effdtinen.  ^abei  ift  bie  Serteilung  f 0,  baft 
me^r  ald  bie  ^dlfte  ber  fidnbereien  im  9)orben  unb 
^lorboften  bem  Staate,  in  ben  mittlem  unb  fübl. 
<9out>emementd  ben  Sauem  unb  in  ben  n>eftl.  unb  I 


1, 


fftbmeflL  ®oui>emementiS  fotoie  in  ben  Oftfeepro^ 
oinjm  perf 6nlid^  (Sigentümem  ge^drt.  t>tt  $reid 
ber  S>e{fdtme  ®mnb  unb  Soben  betrdgt  25—300 
SfhtbeL  1896  maren  in  66  ^^ouDemcmmtd  unb  @e: 
bieten  mit  113  aRUI.  ^eRdttnen  im  $rioatbefift 
113520  acuter  bei  ftr^ittitftttuten  Derpfdnbet  mit 
me^r  ald  49  Mü.  3)effdttnm  Sanbed  ober  43  $ro). 
bed  gefamten  privaten  (9runbbeft|ied. 

^er^derbau  ift  am  meiften  vertreten  im  Ge- 
biet ber  fcftioarjm  @rbe  unb  in  bm  bid^ter  heobU 
terten  (Segenben,  am  toeni^ftm  im  du^erften  9lorben. 
S)ie  i^auptbetrieföart  ift  bte  S)reifelbermtrtfc^aft  mit 
A&merbau;  bod^  fommt  aw^  Sielfelbenotrtfd&aft, 
Srac^e  u.  o.  vor.  9Rit  ^etreibepHongm  iverben 
allid^rli4  im  ^urc(/f^nitt  befdet  (in  50  Oouveme« 
mentd)  64663^1  3)effdttnen,  bavon  23929445 
(37  $roj.)  mü  Koggen,  12922127  (19,9  ^ro|.) 
mit  ^fer,  10721115  (16,6  $ro).)  mit  SBei^en, 
4612754  (7,1  $ro3.)  mit  Werfte,  ferner  iverben 
nod^  gebaut  Qii^,  Sud^meijen,  in  bm  Steppm= 
Qouvemementd  UflaiiS  (ftutum))  unb  im  fiautafud 
9teid.  S)ie  jd^rlic^e  (Smte  an  fi&merfrüd^tm  betrdgt 
bun^f(^ittlidb  320  SRitt.  3:f(Mmert  (=^  2m9  hl), 
movon  180  TM.  auf  bie  ^md^mng  ber  Sev&lte- 
rung,  70  SRiO.  auf  iHudfaat,  gegm  30  SRia.  }ut 
Srannttoeinbrennerci  unb  40  9RiQ.  )ur  Sludfu^t 
tommm.  S)ie  idMid^e  ^nbaufldcfte  ($)ef{dtinm) 
unb  @mtemmge  (3:fd^etto)ert)  ber  tvid^tigjtm  Srot- 
frfl<^te  im  2)urc6fdbnitt  ber  3. 1885—94  betmg: 


23939445 

2547103 

8174012 

12922127 

4612754 

3665226 

2432749 

556442 

344444 

831011 

1375176 

3273472 


Unttmtnqe 


112  430  825 

I  41 160  598 1 

89  200  296 
23182015 
9143  000 
8  524  596 
3  640  216 
1759820 
3  028 198 
60900120 


«ttf  1  f)f1fdtinf 

lomseit 


im 

Vau 


4,0 

6,9 
5,0 
8,5 
3^ 

!f 

3,6 

45/) 


iR  ben  ^tt^ 

fd^ifbenen 

(Voubernfs^ 

menti 


2,9-6,9 
2,8-6,9 
2,5-6,5 
3,8-9,6 
3,9-  7,7 
1,2—  4,3 
1,^  M 

aA-«,o 

17,9—62,2 


Roggen 

8!&:::::: 

Oui^ioeiaen    .  .  . 

«S; :::::: 

6peU  unb  5DinIel . 

«rbfen 

ftsctoffeln  .... 
nnbereerotfrfl^te 

3m  3. 1896  betmg  bie  Qkfamtemte  aller  Srot^ 
Mdbte  tn  71  @ouvemementi»  unb  Gebieten  3282/tt9 
aRiu.  $ub,  bavon  fomm  auf  SHoggm  37,2,  auf 
6afer21,8,  auf  ©erftelO^  auf  Sommertvei^en  14,t, 
auf  9Bintem)ei)en  6,6,  auf  Qxm  4,9,  auf  Su(^»ei)m 
1,8,  auf  aRai5  l,i,  auf  ©rbfen  1,7,  auf  S)infel 
0,6  $ro).  SRit  Aartoffeln  toarm  (1896)  3080543 
3)eff  dtinen  bebaut,  bie  eine  (Smte  von  1466,737  Will. 
$ub  ergabm.  S)ie  %udfu(r  an  betreibe  betmg: 


3a^e 

3n  1000  fttb 

3a^te 

Sniooofteb 

1866—70 
1871—75 
1876—80 
1881-85 
1886—90 

127796 
193243 
279751 
293984 
418057 

1889—92 
1893 
1894 
1895 
1896 

367518 
403191 
638940 
573816 
517210 

Su^er  bm  ^etretbeartm  n^irb  nocb  gebaut  ^ladf^d, 
6anf,  Budterrübm,  3:abat,  9iapi»,  9Ro^n,  Sonnen- 
blumen, Smf  unb  anbere  ^anbete-  unb  Clpflan^m. 
^er  e^lad^iSbau  ift  uralt  in  9i.  unb  (^at  fdoon  feit 
bem  16.  ^a^rb.  eine  inbuftrielle  Sebmtung.  ©egen^ 
mdrtig  nitrb  glac^  in  allen  ndrbl.  ®ouvemement$$ 
gebaut,  bef onber^  in  $ftoiv,  Ztott,  älMatta,  fiivlanb. 


SÜDRUSSLAND,    KRl 


Brocitttmcam'  KmrrwwmtdkamM' 


RIM      UND     TAURIEN. 


r.A.BroöldMua'  Gtt^-mriimt.Anmtmll.lsc^al^. 


9tu|Ianb  (SBie^jud^t  f^orftotttfd^aft.  Sfifd^erei  unb  Sagb) 


73 


ftotmto,  @molendt  unb  Aoftroma.  ^ie  aefomte 
bebaute  ^a<i^e  betragt  (1896)  2  029975 -^endtinen, 
Die  @mte  ergab  56393893  $ub  Setnfanten  (bei 
11428530  $ub  tludfaat)  unb  41666599  $ub 
^loc^d;  in  ben  bor^erae^enben  ffinf  Sauren  burc^^ 
f^nittlic^  28410428  $ub  Seinfamen  im  SBert  bon 
36,9  mm.  »übel  unb  19,6  SRiU.  $ub  ^lacbd  im  äBert 
üon58^aRUL9lubel:  Sie  Slu^fu^tbon  ^M^  unb 
Ser0  betrug  im  ganjen  1865:  7267157,  1870: 
11 512408,1893: 20744000, 1896: 67  684838  $ub; 
1893  gingen  nojif  (Großbritannien  9944000,  nacb 
Xeutfdblonb  2812000,  na<b  doUanb 3975000,  natb 
Belgien  2000000,  nacb  S)anemarf  703000,  na^ 
grantreidb  582000,  na(i^  S^toeben  473000,  in  bie 
übrigen  S&nber  25500  $ub.  S)te  Sludfu^r  t>on 
Seinolbetrug  35481unbbone)(Men4269253$ub. 
3m  S^ac^bau  nimmt  91.  bie  erfte  6teUe  nac^  Oft» 
tnbien  rin  unb  liefert  42  $ro).  ber  gongen  Sflac^iS- 
tnrobutrion  ber  @rbe. 

^abat  mirb  befonberi^  im®ebiet  ber6c^)oar}i 
erbe,  ben  fübL  Steppen  unb  im  fiautafui»  gebaut. 
^ie  bebaute  ^Idc^e  betrug  (1896)  48  000  3)ef{dtinen, 
ber  Ertrag  4  320240$ub,  barunter  1 235  760  tflrl., 
248519  amerit.  unb  2835961  geringere  Xabatd« 
(orten,  eingeführt  iDurben  (1895)  60210  $ub  im 
Bert  loon  2345200  9lubel;  aui^gefüM  227650 
$ub  im  S^ert  bon  907  560  SfhibeL 

^er3uderrübenbauiftuml800audSeutf<b' 
(anb  eingeffl^rt  morben  unb  ^at  frit  1840  dnen 
großen  Suff  d^toung  genommen.  Seftt  ftnb  bie  ßaupt- 
centren  bie-®ouoemementd-Aien),  $oboUen,  Spar- 
ten), fturdt,  SBarfcbau  unb  9labom.  ^e  bebaute 
A(&(be  betrug  1892:  278006, 1893:  298300, 1894: 
307203, 1895:  317 935, 1896:  324096  3)ejfatinen; 
ber  Ertrag  1896:  im  ganzen  35454395  Serfoioe) 
(gegen  33  587  922  im  %  1895) ;  auf  1  S)eff  Attne  tom^ 
men  50— -155,  im  Surc^fc^nitt  109  Serfoioej  (= 
10  $ub).  Sonnenblumen  toerben  in  ben  mttt« 
lern  unb  fübl.  ^^ouoemementd  gebaut  (fett  @nbe  ber 
breißiger  3a^r^.  Sie  bebaute  ^lAd^e  mar  1881: 
136359,  1896:  400000  SeffAtinen;  bie  {d^rUc^e 
@mte  836  569  X\6)tmett,  b.  i  8  SliQ.  $ub 
Sonnenbtusnenfamen,  koobon2,53llifl.  $ub  600000 
*ub  öl  im  aBert  oon  2  gWill  SHubel  lieferten,  ^anf 
trirb  befonberd  im  ®ebiet  ber  @c^n>ar}erbe  ge- 
baut unb  giebt  auf  dnerJH&d^e  oon  burdbfci&nittlic^ 
742880  S)effdrinen  15,4  miü.  $ub  ßanfmera  unb 
23^  3Rill.  ^ttb  &(mm  }ur  Clgeminnung.  SSaum^ 
tDoUe  »irb  tn  Xurfeftan  unb  Xrandtoufafien  gebaut 
mit  rinem  i&f^rU^en  @rtraa  oon  6,5  bid  7,5SRiir.  $ub. 
9lapd  unb  9lflbfen  in'$olen;  Senf  nur  in  Sarepta 
unb  Umaegenb  (idMi<^  etma350000$ub);  topfen 
unb  9Robn  faft  überaa  in  befc^ntter  Menge;  SInid 
in  ben  fübL  ^(ouoemementd.  ©arten«  unb  Obftbau 
Snb  meiften«  ^lebengemerbe;  nur  in  ben  fftbl.  ©ou» 
oemementd  eriangt  sutodlen  ber  a3au  ber  Bucter^ 
unb  S^affermetone  unb  bed  Aftrbid  in  ben  f og.  3ftt' 
lonengÄrten  (»a*tf  Aen  ober  Safdbtanen)  dne  grö= 
lere  Sudbe^nung.  S)er  Obftbau  ift  bebeutenb  am 
<cübufer  ber  Ärim  unb  in  SlranÄlaufaften.  Söein 
toadftt  m  }um  48.°  n&rbt.  9r.  Sepflanit  ftnb  bamit 
864916  3)effatinen,  bie  dnen  (Srtrag  oon  32  aRiü. 
aöcbra(«  12,81) geben.  5)o*  tommt  fafl  bie|>aiftc 
baoon  aüein  auf  Xrangfaufafien. 

IM^HfL  S)ie$id^}U(^tkoirbaten)irtf(^aftIi(i&e, 
betbunben  mit  ber  £anbn)irtf(Jbaft,  unb  atö  toilbe 
%telnu(jbt  hd  ben  9lomabenb5ltem  betrieben,  ©e- 
Jü^tet  toerben  ©ombie^^,  ^auptfddbUc^  bie  ubaini'' 
m  unb  bie  tfi^erlafftfcfee  ober  Steppenraffe,  fotoie 


$ferbe.  ^r  bad  ^fte  aUsboie^  ailt  bad'iitouifcj^e, 
tfd^ertaffitc^e  (nac^  ber  Stabt  Sifc^ertaffb  im  ©'ou< 
oemement  fiieio  genannt)  unb  bad  c^otmogorfc^e 
(nadb  ber  Stabt  ^bolmogorb  im  ®ouoemement 
ätrc^angdSt).  ^ie  $ferbe}U(!bt  tDirbin(3eftütenunb 
gerben  (tabuny)  betrieben,  bef  onberd  in  ben  Steppen 
unb  Scbmar^erbes^oubemementd,  im  l^aulofud  unb 
in  aiittelarten.  1896  gab  ed  30  firongeftüte  mit  2959 
Öengften  unb  1829  $rioatgeftflte  mit  4813  ^engften 
unb  36518  Stuten,  ^e  3uc^t  in  gerben  mirb  in 
ben  Steppen  betrieben,  befonberd  oon  ben  ftofaCen, 
ben  flalm&d en  unb  iHrgif en.  S)ie  Sci^af^uc^t  ift  be^ 
fonberd  in  ben  fübl.  ©ouoernementd  entwidelt; 
25—30  ?Jroi.  ber  ®efamtja^l  bilben  aRerinoä.  5)ie 
S(^lDdnesu(9t  ift  am  ft&rtften  in  ben  toeftl.  ®ovi* 
oemementd  (21  $ro}.  bei^  gefamten  bortigen  Sie^f- 
ftanbed).  @nbli(b  toerben  ae^ftc^^tet:  fiameleinben 
®ouoemementd  Stauden,  Statoropot,  Orenburg  unb 
in  ber  flirgifenfteppe;  Sfiffd,  S^t^^,  befonberd 
Engorajiegenim  Süben;  Dienntiere  bei  ben  ^rrembs 
odlfem  bed  SRorbenS  unb  ^unbe  in  Slorboftftbi« 
rien.  ^ie  @efamtmenge  bed  Sie^d  betrug  (1892) 
154456216  Stfld,  bdoon  25 157 HO  $ferbe , 
87693060  9linber,  78040050  Schafe  unb  Siegen, 
11 890000  Scj^todne,  1111006Aamele  unb  565000 
9ienhtiere.  hiervon  Kamen  aufö  (luropaifc^e  91. 
95  891 230  Stüd .  Sin  lebenbem  ä5ie^  tourben  (1896) 
audgefü^rt:  50230  $ferbe,  16300  Dtbfen  unb  fiO^e, 
56210  Sammd  unb  Sc^fe  unb  82360  S(i^n)dne. 
%n  Sutter  tourben  ausgeführt  1895:  308619  $ub 
im  SGÖert  oon  3,s  Miü.  iHubel,  1896:  366216  ^ub 
im  ffiert  oon  3,9  SWiü.  Mubel;  an  Ädfe  39000  $ub 
im  äBert  oon  223830  9lubd.  ä^on^beroie^  merben 
in  91.  iDü^ner,  ©Anfe,  (Snten,  Xrutbübner  gejüc^tet. 
3)ie  2lu«{u^r  betrug  (1896)  7472350  Stüdt  ®e= 
flügel  (mtt  5,8fio  ma.  %xhtl),  1410  SDliU.  (Sier 
(19,778),  106  314  $ub  Gebern  (1,866)  unb  7569  ^ub 
3)aunen  (224217  äHubel).  S)ie  9ienen}u<bt  ifi  oon 
alters  ber  bebeutenb,  befonberS  in  ben  ©ouoeme- 
mentS  füblid^  oon  SloStau  unb  in  Sübftbtrien,  am 
mdften  aber  in  ftldnru|lanb  unb  Sitauen,  U)o  eS 
gegen  2  SliQ.  SBienenftöde  giebt.  Sd^rlici^  »etben 
gegen  1  3Rill.  $ub  £onig  unb  2—300000  $ub 
SBac^S  getoonnen.  Die  Sribengud^t  ift  fflblic^  oom 
50.*"  nörbl.  99r.  an  möalic^,  t>od)  ift  fte  nur  bebeutenb 
in  S^tanSlauf aften  (befonberd  in  ben  © ouoemementS 
fbahx  unb  Sdifametpot),  in  Surteftan  unb  }um  3:dl 
im  Srandtafpifc^en  ®ebtet.  3m  ganzen  toerben  \ä\fX'' 
lujb2/ö  9Rill.  ^ub  SloMdbe  getoonnen  unb  für  2,7— 
3  URiU.  9lubel  audgefüM- 

gorfhuiytfAaft.  DaS  äBalblanb  nimmt  im  Suro- 
p&it(i&en  9i.  (oone  ^nlanb  unb  ftautafuS)  über 
179,89  SRill.  S)etfdtinen  dn,  b.  i.  gegen  40  $rog. 
ber  gefamten  £)berfld(^e.  Die  aUe^obl  ber  Skilber 
(54$ro3.)  liegt  im  9lorbenunb  am  Ural;  befonberd 
umfangrdd^  fmh  fte  aber  in  Sibirien.  S)er  allge« 
mdne  S^erbrauc^  an  6ots  ift  in  91.  id^rii<^  45  9RtU. 
ftubitfafcften  (}u  9,7i8  cbm).  3(m  regelre4)teften  ift 
bie  g^orftoettoaltung  in  ben  Dftfeeptooinjen,  in 

tolen  unb  in  ben  SBergbejirten  bed  Urald.  Dem 
taat  gehören  150  aRiU.  DeffdtinenäBalblanb  an. 
Der  Sanbel  mit  ^olj  ift  fe^r  bebeutenb. 

SfiMeret  unb  ^luib.  ^n  ber  Sifc^erd  firib  ge^en 
dne  palbe  ÜRillion  SRenfc^en  befi^dftigt.  3lm  »tc^^ 
tigften,  aud)  rüdfi<^tlt(i^  ber  Oualitdt  ber  Sifc^e,  ift 
bad  fiafpifd^e  Sl^eer  mit  fdnem  ®ebiet.  Dann  folgt 
bad  S<^tDar^e  unb  bad  Slfotof c^e  SReer mit  ben  Untep 
Idufen  ber  m  badfelbe  münbenben  glüffe.  Sin  ber 
9lorbfüftebed6uropAif(l^en9Ld  ftnbetdnbebeutenber 


74 


9tug(ahb  ({Bergbau  unb  ^üttentoefen) 


%anQ  t)on  ßetingen,  StcAtlyau,  fiac^d,  Steinbutt  ti.a. 
jtatt.  Slh  ben  Ufern  eibinend  bitbetber ^fc^fana  bie 
^duptbebingung  bed  Sebend  ga^Ireic^er  ^embt)öiter. 
SBeniger  reic^  cm  e$if(^n  ift  bie  Dftfee.  S^ebeutenb 
ift  bie  i^fd^etei  auf  ben  iBinnenfeen,  tote  bem  Saboga^^ 
Dnega?,  3lmenv  ?|JeipuÄfee,  bem  93jeloofero  u.  a. 
^er  Ertrag  an  ^f^en  int  @uropAif(^en  9%.  ift  j&tft- 
lid)  68  aRiU.  $ub.  ^iemeiften  ^f c^e n>erben  gefallen, 
bann  gebCrrt,  in  neuerer  S^i  au4  in  99ü(j^fen  lon^ 

Iermert  Äonfert)enfabrifcn  jjiebtedüber  30in$eterös 
iur0,  ^eoaU  ^m,  Obe{fa>  ^Qlallaxoa,  Kert|4 
^ftra(iban,  }uf ammen  mit  einer  ]&btU(^en  $robuttion 
t)on  1  aRiU.  ^ubeL  @in  »ic^tiger  S^^Q  ^^  M^^^^ 
ift  bie  SBereitunfl  t)on  Äoöiar.  3)er  ffiert  ber  Äud- 
fubr  bed  (elftem  betrua  1895:  1,^8  äRiU.,  üon 
giften  aüer  2lrt  2^9  ÜJliU.,  t)on  gif^Ieim  596000 
iKubel.  ^er  gauptertrag  ber  ^agb  fmb  bie  $el}' 
moren  unb  am  @idmeer  bie  @iberbaunen.  Saabtiere 

Snb  im  (SuropAifc^en  91.  SBAren,  fflötfe,  pc^fe, 
Rarbcr,  Qxdfybtnd^m,  $>akn,  t)erf(^iebentö  Beber^ 
n)Ub;  tooiVL  in  Sibirien  no(p  $olarfü(^fe,  igermeline 
unb  3obe(  tommen.  Hn  ©eebunben  merben  im 
SBei^en  unb  @r§meer  jabriic^  40—80000,  im  »afpi- 
fcfeen  aUeer  gegen  100000,  im  Sabogafee  unb  in  ber 
Oftfee  1—2000  Stüd  erlegt;  an  Seeottem  auf  ben 
Äomanborinfelnl890— 95:pfammen463680©tä(!. 
eergb«n  niib  4^ftticiiiiiefefi.  S)er  ^Bergbau  be$ 
gann  im  17.  ^a^rb.  $eter  b.  ®t.  richtete  1700  juerft 


unb  $oIen:  1895  in  929  SBergmerfen  134  MH.  $ub 
(Sifener),  in  125  Bütten  87546912  $ub  ®u^eifen, 
167  i5dtten  25757450  ^ub  Scbmiebeeifen  unb 
34  543  630  $ub  6tab(.  ^te  @teintob(engeminnung 
beftanb  bid  etioa  1855  nur  im  füblic^en  91.  unb  in 
$olen,  iDobei  idbrUdb  ettt>a  10  SRiU.  $ub  gemon^ 
nen  ttmrben.  3egt  toerben  6teintob(en  au^  im 
Ural,  im  mittlem  %,  im  ^aufafud,  Sturteftan  unb 
auf  ber  Snfcl  Sachalin  gen)onnen.  ^m  ergiebiaften 
ift  bai»  ^onejfc^e  Safftn  (f.  ^onesfcbed  Hochpla- 
teau), too  i&btli(b  burcbf(ibmttU(ib  190  aRUl.  (1895: 
126  645895  $ub  gewonnen  »erben.  Sal)  pnbet  ftd^ 
im  Ural,  in  Sübruftlanb,  im  fiautafud  unb  au(j$ 
an  aiibem  Orten,  fomobl  otö  See-  mie  aliS  Stein- 
falg.  ^ie  ausbeute  betrua  (1895)  an  Steinfal» 
19,6,  an  Seefall  59,9,  an  Siebefalj  23,«  2Ria.  $ub. 
9lapbtba  (Petroleum)  finbet  fidb  am  fguft  Ucbta 
(®out)emement  ^r(ibangeUt),  an  ber  SSolga  unb 
am  Sot  (©oubemement  Samara),  im  fflbl.  £eilbe$ 
poln.  @ouioemementiS  ftiel^p,  in  ben  (Gebieten 
Uraldt  unb  Xurgaj,  in  ^urfeftan  unb  auf  ber  3nf el 
Sa6)alxn,  befonberS  aber  im  ftau!afud.  3)er  (S^e- 
famtertrag^war  (1895)  377  Wliü.  $ub,  looQon  auf 
bad  Gouvernement  SBatu  314  SRiU.  $ub^  tamen. 
gcmer  liefert  ber  SBergbau  3inn  in  ^nlanb  unb 
£rangbaifaUen,  Ouedftlber  in  5);elatennoflam  unb 
^ageftan,  SRanganeri  in  Sübru|lanb,  im  Ural  unb 
ftaufafuiS. 


$robu!tion  bed  Sergbaued  (in  $ub): 

3abte 

«olb 

6iI6et 

«Ifttin 

Sttüf^n 

eiet 

Sin! 

«uBeifm 

Stein«  unb 
Scaunfol^Ien 

Süfs 

Rap^t^a 

1825 
1855 
1865 
1875 
1885 
1890 
1892 
1893 
1894 
1895 

237 
1649 
1576 
1996 
2016 
2403 
2628 
2732 
2621 
2511 

1140 
1100 
1084 
601 
687 
893 
874 
803 
476 
496 

11 

1 

139 

94 
158 
173 
280 
312 
318 
278 

203000 
378  660 
253000 
222  800 
288250 
349  500 
280  774 
331980 
331410 
340105 

110900 
99  700 
66  000 
43650 
51100 
53  623 
48915 
52  603 
50795 

67  600 
188600 
243  300 
279  900 
230400 
261130 
276049 
306200 
307062 

9644500 
153ia600 
18280700 
26  079  700 
32  205500 
56560000 
59  475  957 
70500000 
81144516 
87  546  912 

9494000 
23331000 
104348000 
260577  500 
367  203500 
422010500 
460271140 
528521943 
546246145 

31559000 
30638800 
35738  700 
69180400 
84857  200 
87126  768 
82903487 
86437  215 
102  685315 

556  900 
8074400 
116258900 
242  941600 
297  949  734 
337051916 
319  506210 
376  815000 

eine  befonbere  Sermaltung  bafür  ein  unb  gab  be« 
fonbere  ©efe^e  beraui».  @olb  loirb  in  9t.  feit  1752 
gewonnen,  unb  gioar  biiS  18%:  110  708  $ub  (1895: 
2511  $ub),  »obei  faft  49091  $ub  auf  bie  3»t  t)oh 
1875  bis  1895  tommen;  auf  ben  Ural  tommen  28 Vt/ 
auf  ©eftfibirien  5  unb  auf  Dftftbirien  66*/«  ?toj. 
Silber  mürbe  }uerft  im  Areid  Siertfcbindt  (in  Srand- 
baitalien)  unb  auf  bem  ^tai  gefunben,  mo  bid  6nbe 
bed  18.  ^ab^^*  i&b^licb  1700  $ub  gemonnen  ttmrben. 
1881—95  tDurben  gewonnen  9855  $ub  (1895: 
4%  $ub).  3)ie  Gesinnung  t)on  $latin  begann 
1824  unb  gab  bidl895:  7819$ub(1895: 278 $ub). 
^ie  ©eminnung  t>on  Aupfer  ge^t  bid  in  bie  IQD^itte 
bed  17.3abrb-  surttd;  1852  betrug  fie  410000  $ub, 
1895  in  112  »ergttjerfen  9045389  ^ub  «upfercrj, 
mobei  bie  i5auptmenge  auf  ben  Ural  unb  ben  Raw- 
tajud  tommt,  bad  übrige  auf  bie^rgifenfteppe,  ben 
Slltai  unb  ^jinlanb.  ^ie  ®en>innung  von  Slei  (1895 : 
50795  ^ub)  reicht  nicbt  au^,  fo  ba^  nod)  1  SRiU.  $ub 
eingefflprt  tt)erben  muffen.  3in(  !ommt  jumeift  auiS 
«Polen  (1895:  307  062  ^ub).  S)cr  ©fenbergbau  ift 
febr  alt  in  ben  ©ouvemementd  9Rott)gorob,  Olonej 
unb  2:ula  (Redten  ^jebilott)o).  ^ad  meifte  6ifen 
liefert  ber  Ural,  ber  Süben  beiS  @uropaif(ben  9t.8 


Hn  (Sbelfteinen  finben  fi<b  Diamant,  9lubine, 
Sapbire,  Smaragbe,  2:opafe,  ^nietbi^fte,  ^qüa- 
marine,  SBerplle,  ©ranaten,  Sllejpanbnte,  Sflrtife 
u.  0.,  femer  merben  gefunben  ^erglr^ftall,  ^^em^ 
ftein,  SRaladbitr  fiabrabor,  Safpid,  Safurftein.  aRor-- 
mor  tommt  in  ^lanb,  im  Gouvernement  Olone), 
im  Ural  utib  in  $olen  vor. 

3)ad  93ergs  unb  ßüttenmefen  befcbOftigt  468000 
^erfonen;  bavon  in  ber  @ifengeminnung  240310, 
in  ben  (^olb-  unb  $latuUDftj(bereien-8&114,  in  ben 
Steintoblentverten  40613,  bei  ber  ©eminnung  von 
^bo^Pboriten  unb  Sebm  unb  in  beii  Steinbrüiben 
21306,  in  ben  Sal}tt)er!en  19236,  in  ber  Aupfer» 
gett)innung  11698,  in  ber  9lapbtbainbuftrie  6248, 
in  ben  Silbers  unb  3innbergh>er!en  5066,  in  ben 
aRanaanerjmerfen  3135,  bei  ber  3inlgeminnung 
886,  bei  ber  Ouedfilbergett)innung  715  u.  f.  to. 

^er  SBert  ber  ßauptprobutte  bed  SBergbaued  be^ 
trägt  iabtli(b  über  150  SIRilL  Slubel,  mobei  ber 
Staat  an  Sergniertdabgaben,  3^11«^  unb  anbern 
Steuern  einnimmt:  vom^olb  unb  $latin  3375600, 
vom  ©tt^etfen  573700,  vom  ihipfer  unb  anbern 
aRetaUen  167000.  vom  Sali  474000,  Vom  «apbtba 
10658000  9lul>eL 


KAU  k: 


Brof!kh4nLa'Koirrv>rB«.tionB-LexikDn.  It.Aufl. 


\S  I  E  N. 


r.A.BrocUuni«'  Geo|r.-«jftl«i.  Anstalt.  Lcdpsi^. 


»1 

^^-44-  4001  ttSÄT-Ä  Ssm^rnnc 


9UWIU 

Bc  :^:^sr  iniE:  ItDAHte  inr 

MJr£.  IK.  ^.SriHTIfllUBTK  )IS 

^ar  et  isr  s»c  ü^tj-  nomdst: 

-i;>imiiflutf    '^  >iL  z«»   «•4'^:  ^uihdlec  «c 
1  ^eSfjSS:  JLim'frt  -m»  z^JS  9hL  %isheL 


TT  rvTrT».i 
rvxuras  ii 


wirf  C 


zfi»S 


^   --—^ I« tu«« n  UTK 


as.  Sil 


c*i  rar  röSr^j 
Äinrt'  amrr ' 

sV  ?:u.   ^nrtttc  nie  siidr  xr  «ntttnr^^a^ac 
HȀKrf    45311    :ss  ?^^.L    (5imitec  mir  Ssm; 

Aoiirrüsuic  ir  >jr  fc^^^nÄ«:  K-^stmlt: 

it  ^c  j^aiz-snoaiitn.  .mnu:  rinrr^  it  >0ie 

att  tolimr  .*3^'v»/iv  %iK\.  m*  ^««iu?r  ^tidirtai 
«r  tue  xt.  9lbiainL  ^  $nnu)i:  icv;  $^   uiQ^ 

^uAranc   SCxor?  mir  ^^MMflNCf  ^ 

*— ^Ä:L  Änhp.  liilchA,  te  *^arrr  «»f  {^rq^ 
Kmnipntjr^    lihcsMaiK  «tf  Jha<VT>5^n)JUHW7ini 

t*5tikm   IIA  ^  :5svii.VÄiiNÄ  Alerid«. 

9i«^9i«i^  n»  l&lttb  «Kttmi  JtaMft  MI'  HiiM^ 

&»it.  ^Vi«.  S^air:«  ».  jl.    

«M«  ii»rT  Äi^  ^«irmÄt   5<r  ^ruwnwn  4Ui<T 
C4«wiK«iuia  «Bf  ^^id^Tim  «*  ^i^k^  mnM 


9tug(anb  Onbuftrie  unb  &mttht) 


75 


Gins  unb  Sudfu^r  ber  (Sr^eugniffe  bed  Sergbaucd 
im  3. 1895: 


SBetgbau? 
probutte 

6tdiir»^c  .  .  . 
fror« 

9u6eifen  .... 
Cifen  unb  6tal^I 

«Irf 

Si^ioefel  .  .  .  . 

6al4 

lin? 


Binn 

Kapbt^a  nnb^tiM 
buhe  .... 
OurifftCbeT  .  .  . 
fdngyoadf§  .  .  . 
Wanfloners  .  .  . 
Hnbece  VlttaUt . 
«loHn 


«nf«^ 


9ub 

117688999 

189Sft818 

7763488 

16534  316 

1804530 

1193444 

635715 

560470 

673335 

21400 

801819 

176914 


«ttbet 

13154910 

941)5630 

5  569324 

39854041 

4550839 

964575 

143439 

3413210 

6374531 

107546 

9945630 

79680 


Suffit^t 


$ub        Knbcl 
44396 


383538 


9348 
539630 


89987 


63478915 
36318 


10110230 
349 


8534 
1153416 


15749 


27374610 
958411 


3038618 
1945000 


SHtbufhrie  unb  Semetbe.  3n  %  finbet  M  bon 
altera  ^er  eine  bebeutenbe  ^aui^inbuftrie  (ku- 
starnyj  promysl),  bie  bon  ber  bduerlicfeen  SSeböHe* 
rung  neben  ber  SanbtDirtf(i^aft  betrieben  mirb/boc^ 
ift  peUenn>eif  e  (in  ben  ©oubememenW  Wiftnij  ^oto-- 
aotob,  SBtabintir,  Aolit^a,  %ula  u.  o.)  au^  fcpon  bie 
ranbmirtf47aftU(!^e  ^Attgtett  ^urüdgetreten  unb  bie 
demerblidt^e  faft  audf(b(ie6U<^  geblieben.  Sie  S<^\}1 
ber  in  ber  ©au«inbnftrie  befctdftigten  ^erfonen  toirb 
auf  8  3»iU.  flef^a^t,  ber  SBert  it^rer  «Probutte  auf 
2*/^  3MiUiarben  Wubel.  S)ie  (entern  umf offen  naraent- 
[li^  bie  Seber^  ßoCjv  SRetaQ-,  %iont,  9fau(!^n)arens 
brauche,  befonber*  aber  bie3:eyti(inbuftrie,  bie  neben 
(^egenftanben  bed  getvd^nlic^en  (S^ebrau^d  aud^  bie 
feinften  Seppic^e  unb  Spitzen  liefert.  S)ie  ^^abrif^ 
inbuftrie  bat  ft*  erft  feit  etma  1870  enttoidelt, 
obglei^ft  i^re  SlnfÄnge  fc^on  in«  17.  Sa^r^^.  reici&en. 
O^ne  ©ergwerfe  unb  Slcdfe  xa^lenbe  j^abrifen  (Sa- 
bal*, 3ünb^bt)(^enfabriten,  Srannttoembrennereien 
u.  a.)  gab  e«  1865:  14257  fjabrifen  mit  392718 
Arbeitern  unb  296  SWill.  SHubel  «Probultion;  1880: 
165645abrilenmit  616926«rbeitem  unb  731  SRiü. 
^robufiien;  1.  3an.  1895:  29470  gfabrifett  mit 
1465033  Arbeitern  unb  1803  SMiU.  SRubel  ^robut« 
tion,  fottne  baneben  nod^  148216  fteine  Setriebe  mit 
»eniger  aU  1000  ÄubeC  jä^iif^em  UmfaS. 

äkrteiCung  ber  ^nbuftrie  1895: 


Gebiete 

«Ä«^ 

9robufHon 
in  1000  Stubel 

@urop.SRu|lanb 

?olen 

Äinlanb   .... 
Äautafien   .  .  . 
Sibirien  .... 
Sentroloften  .  . 

17  608 

2730 

6963 

1199 

610 

360 

1213074 

153  359 

58  258 

22030 

12017 

6295 

1467000 
229696 
43489 
34819 
11930 
16193 

äufammen 

29470 

1465033 

1803127 

3)ie  »erteUung  ber  inbuftrieüen  »nlogen  na(i& 
»rt  unb  3a^^l  ber  ^Roitytm  unb  ber  Arbeiter  in  ben 
gauptgebieten  im  3.  1893  leigt  Tabelle  A  auf 
f.  76;  Xabeüe  B  giebt  für  1891  eine  überft*t 
über  bie  ©auptjweige  ber  SabriftWtißWt,  Sa= 
"eUe  C  einen  «ergleid^  ber  $robultion  »on  1894 
wu  ber  Don  1887. 

Unter  ben  Sobriforbeitem  finb  24  $roj.  grauen 
unb  3$roj.  ifinber.  Arbeitstage  finb  288,  jeber  ju 


12  etunben;  ber  So^n  betragt  im  Surt^fd^nitt  201,. 
im  SRaiimum  600,  im  SRinimum  120  9lubel  jO^r? 
li*.  SSon  23471  Sabrifleitem  »aren  21 928  Muffen 
(barunter  20844  o^ne  te(^nifdbe  Sorbilbung)  unb 
1543  $[uSUnber  (298  o^ne  te(^nif(^e  ä^orbilbung). 

3n  S3eiug  auf  bie  f^*abrits  unb  inbuftrieOe  2]|^atig» 
feit  überhaupt  toirb  91.  in  14  3nbuftriebe»r!e  ein» 
geteilt:  ber  modlauif<j(^e  unb  baltif^^peterSburgifd^c 
Seur!  (5404  gfabrifen  mit  702  2Wi(J.  «übel  «Pro»^ 
buttion)  liefern  ^auptf&(!blic6  3Ranufafturen,aÄetall» 
unb  anbere  ©aren;  Jinlanb  (4884,  46  Tlxü.)  ©otj* 
maren;  ber  nörbl.  »ejirf  (198,  8  aJliü.)  »au^olj 
unb  5la*« ;  ber  bftl.  »e^ir!  (1901, 114  Tiill)  3Retaü» 
toaren  unb  ®etreibe;  Sibirien  (686, 48  TOiü.)  ®otb, 
Silber,  flupfer,  @ifen  unb  \\td\6)t  ^robulte;  ber 
2Bei*felbejir«  ($olen;  2354,  210  STOitt.)  3Wanufof* 
turen  unb  SRetaütoaren ;  ber  norbmejtl.  Sejirt  (1214,. 
39  ÜRitt.)  ßeljtoaren;  ber  lleinruft.  SBejirf  (767^ 
50  3KilI.)  ®etreibe  unb  3ucfer ;  ber  mittlere  Sc^ftarj-- 
erbebe«rf  (4330,  135  aWiü.)  ®etreibe  unb  Sprit; 
aRittelaften  (389,  14  ÜRiU.)  SaumtDoUe,  Seibe^ 
tierif(^c  «Probulte;  ber  Äaufafu»  (919,  55  Miü.) 
Sßein, '9^ap^t(a,  $onig,  betreibe;  ber  fflbl.  Se^ 
jirf  (2569,  120  TOill.)  Steinfo^en,  ®etreibepro* 
butte;  ber  fübmeftl.  ©ejirf  (1002, 58  3RiU.)  3ucfer, 
(Jrüc^te,  ®etreibe. 

®olb',  Silber- unb3un)elierkDarentoerben 
^auptfa(^(i(j^  in  ben  ®ro^ftabten  ^ergeftellt,  aber 
au(^  in  ber  ßaudinbuftrie  einiger  Dörfer  in  ben 
®oubentementd  fioftroma  (700000  SRubel  ia^rli(^), 
flafan,  2Blabimir  unb  aRoöfau  (200000  9lubel). 
^.ie  i5erfteUun(}  bon  Stattgolb  unb  »lattftlber  ift 
befonberd  entnndelt  in  ben  Souvemementi^üRodtau 
unb  fialu^a  (500000  SRubel),  bie  größten  ^abriten 
ftnb  aber  m  uJlodtau.  ^ie  Sinfu^r  bon  ®olbs  unb 
Silbermareu  betrüg  (1895)  1184535,  bieSluSfu^r 
250000  Slubcl. 

3)ie6erftenungbonÄupfertt)aren(aui8Äupfer 
unb  ftupferlegierungen)  ge^brt  teifö  ber  Sabri^,  teils 
ber  öauSinbuftrie  an.  ©efonber«  berübmt  ift  ber 
®lo(tengu6  (SBalba)  im  ®out)emement  ^otogorob) 
mit  j&^rli(^  950000  SRubel  $robuftion.  Ihipfer« 
gefdbe  liefern  befonberS  bie  ®oui}emementS  tula 
(Samomare),  SBlabimir  (SRörfer  unb  Samotoare) 
unb  Petersburg  (Samomare  unb  fiafferolle).  3)er 
®efamttt>ert  ber  §abri{s  unb  ßauSinbuftrie  betr&gt 
7—8  SWiU.  SRubel  jftWi*.  «n  ©aren  auS  »ronje, 
SReffingblec^,  überhaupt  auS  IhipfersSintle^ieruns 
gen  (Sampen,  AronleuQter  u.  f.  to.)  toerben  idl^rlicft 
etma  für  2  SWill.  «übel  ^ergefteüt,  für  (1895) 
2,igWiU.  ein»  unb  für  158900  9lubel  ausgeführt, 
iie  ßerftellung  bon  Sinh,  ginn?  unb  93leiroaren 
betrAQt  8,5  m\i.,  bie  Sinfu^r  8617324  «ubeL 

Sifenmaren.  3it  ben  ®ouoemementS  «iftni) 
9lomgorob  unb  Sßiatta  merben  Aetten  unb  nnfer 
gefci^mifbet;  im  ®mibemement'$erm2:rintgefft^e, 
@imer,  iBeden,  6<i^aufeln  u.  a.,  im  ®ouberne- 
ment  Ztoer  «&gel  gefertigt,  ^er  ©efamtmert  aller 
Sc^miebeworen  auS  f^lacj^eifen  unb  ^led^  erreicht 
ia^rli(^  27500000,  bie  einfuhr  2079210  Shibel; 
ber  ®u6eifen-  unb  Sta^lmaren  23  9Rill.,  bie  @in< 
fu^r  547349  9tubel;  bie  ßerftellung  t)on  SMeffem, 
Senfen,  Sicheln,  Snftrumcnten  u.  a.  3  3RiU.,  bie 
(Sinful^r  3.i9  ^iU.  «übel;  bef^lagener  SBaren  d7> 
^ill.  «übel,  ^er  W  a  f  c^  i  n  e  n  b  a  u  ^at  gegen  Sin- 
fang  beS  18.  ^a\^x\f.  begonnen.  Un  3RaWinens 
fabriten  giebt  eS  (1895)  567  mit  50637  Arbeitern 
unb  51,3  ajlill.  $robuttton;  bie  @infu^r  bon  9Ra» 
fcj^inen  betrügt  53,9  SRiQ.  «übel. 


76 


atttltonb  (3itbttfirte  taä>  &mttht) 


Serteilung  ber  inMiftrieUen  Silagen  na<J6  Krt  unb  ^alfi  bet  SRotoren  unb  bec  Sltbetter  in  ben 
^ouptgebieten  im  Samtat  1893: 


(Sebiete 


fSttbtU 
fen 
nnb 

tterte 


Oftfffctvftft 


Sa^t 


Vittbt' 
fl&rfeii 


5Dfttii|)flcttft 


mi 


Ifecbe- 
Ulclett 


«tSdtccaotl 


ticttM^fcne 


mSxm» 


K4e 


fdnntn 


UtdtbtUL 

att  lOOOK. 

bulttoR 


ffeta' 


««npftiH^  Rniranb 

forcn 

Jraulain» 

eiWtien 

^RtiolAfleii     . 

Bufammeii 


19605 

2711 

1199 

609 

U8 


9538 

918 

169 

186 

66 


10535 

1959 

708 

116 

97 


989404 

81S39 

7113 

1813 

398 


11545 

9349 

455 

117 

99 


949044 

106434 

90768 

10961 

5765 


964030 

44995 

1969 

1056 

530 


1913313 

153359 

99030 

19017 

6995 


1041910 

186035 

34690 

9  394 

13  410 


94489 


10869 


13330 


380057 


14488 


1094979 


311803 


1406775 


1984599 


B.  ßaupt^meige  bet  Sübtitt^tigleit  im  3. 1891: 


Sfabritation^ltDeige 


Attdcx,  6Ätlt  loBol 

iRe^I,  6tarte,  ^1001)01 

9lnbete  Ra^rungfnittel 

iBebertoaten 

eMnheaxhtitanq,  ^or^elUiii,  •fof   . 

'VtetüUqttoinnuna 

^fcn«  nnb  StafUoonn 

Aol^htaxheituna 

iBeim,  Kadfi,  Zalg  u.  a 

fBoDioaren 

-ttaumtopanMireit 

<(^eiiiifalieit 

6eile,  ^flte  unb  otabcie  gfafetpcobiilte 

aen  unb  Stufilinftruinente .  .  .  . 

MCT  unb  ftartonnagen 

leifen 

6etbfntoartn 

fttüAitoavtn     

flajfitlfaptt^ufte     

ftaut{d)ut»arfn 

^ctoinnung  bon  6al5  n.  6teiato^Ien 

€.  ^auptgegenftdnbe  ber  ^nbuftrie  in  ben  3*  1B87 
unb  1894: 


7341 
7061 
3856 
3690 
3345 
1881 
1881 
1593 
1159 
1044 
919 
646 
509 
380 
357 
269 
359 
.  174 
160 
14 


365 
169 
38 
39 
36 
58 
186 
40 
31 
106 
346 
34 
15 
35 
97 
61 
13 
41 
97 
11 
39 


©eaenfiAnbe  bei 
$TobuHion 


SMtx^tafie   .  .  . 

^etaDmaren  .  . 
Xint)robnttf  .  . 

X^on 

4&0I5 

(t^emiforien    .  . 
Vnbere  6taffe 


Qfabrilen 


1887 


3096 
7869 
1377 
4435 
3380 
1093 
588 
419 


1894 


3948 
13375 
3304 
4189 
9399 
1876 
1331 
1403 


9robttItion 
in  1000  9htbel 


1887 


485  030 
335  654 
113  643 
79  495 
98  965 
35  688 
31509 
31979 


1894 


619945 
503  869 
344197 
78493 
34473 
38876 
40  945 
99605 


Sufommen  131 347  31 315|1 130  353|1 754  331 

Sie  erfie  ®(adf  abvif  tourbe  unter  3ar  SRicbael 
^oboromitfd^  (17.  Sobrb.)  gegranbet.  Seftt  )At^(t 
mon  390  Sabrifen  mit  24127  Sirbettem  (20188 
9Rdnner,  1716  gfrauen,  2223  ftnaben)  unb  12,2 
iDliU.  SHubet  $robuttion.  S)ie  größten  unb  yalfU 
reicbften  Setriebe  flnben  fld^  in  ben  (^ouoemementiS 
SBtabimir,  $eteri^burg  unb  Drei.  3)ie  (Stnfubr  üon 
«lai»  betragt  2341570,  bie  ^udfubr  über  bie  aFtat. 
«renje  15—25  000,  über  bie  euroWifcfee  2—300000 
Stubel  S(n$or}enan«  unb^apencefabrifen 
jgiebt  dS  53  mit  125000  Strbeitem  unb  6  SRiU. 
mbe(  $robuttion,  namentlicb  in  ben  ®out)eme' 
mentd  Slabimir,  Stodfau  unb  Solbpnien.  S)ie 
^erftedung  von  S^tatln  erreid^t  einen  SBert  üon 
10,2  SRiU.  9lubeL  Sie  (Sinfubr  von  ^or^eUan  unb 
Sai^ence   betragt    1076380;   bie   Sludfubr   von 


Sapencekoaren  gegen  30000  (in  ßuropa  unb  Sften) ; 
Don  SorjeQan  nad^  ßuropa  unb  Smerita  98000, 
na<Jb  airten  120000  Slubel. 

Sie  Seberfabrilation  bat  2688  Sabrübetriebe 
mit  28829  Arbeitern  unb  129370  aReiftem  in  ber 
6aui$itü)uftrie  unb  106^  aXiO.  ShtbellkobuttioiUDO^ 
t)on  35,25  9Riü.  auf  bie^abriten  unb  ge^en  71,o&SDliß. 
auf  bie  i5aui$inbujtrie  fommen.  Sie  dtnfubr  betrdgt 
16,65  aRilL,  bie^udfubr  14,i5  SRitt.  Sie  $apier^ 
f abrifation  begann  unter 3n>an  lY.  bem  Scbred- 
li(ben,  haftigte  fu^  aber  erft  unter  $eter  I.  unb  Äatba^ 
rina  n.  ^eftt  giebt  ed  375  febrilen  mit  25318 
SIrbeitem  unb  25,4  SRitt.  9iubel  $robu(tion.  Sie 
einfubr  betrdgt  6,8  SRiU.,  bie  ^udfubr  0,6  ^Ria. 

£e;ti(inbuftrie.  Sie  SaunUDoUfabritation 
fpielt  eine  mid^tige  StoUe  unb  toirb  üom  Staate 
befonberiS  unterftflfct;  ibr  Urfprung  reicht  bid  Sn^ 
fang  bed  18.  Saptb;  iurüd.  ^e^t  merben  Der^ 
arbeitet  gegen  12,5  3RilL  $ub  SaumtooQe,  tDOOon 
pegen  9  9RiU.  $ub  aud  Omenta,  ^gi^pten,  Oft^ 
tnbien  unb  $erften  fommen,  bie  übrigen  3,5  äRiU. 
aui^  £urfejtan,  fiautaflen,  Sbi^'^.  Sud^ara  unb 
Sanaba«  Ser  idbrtid^e  Umfaft  ber  SBaumkoodinbu^ 
ftrie  errei^t  459  aRiO.  SflubeL  d»  giebt  216  Sabril 
len,  barunter  83  Spinnereien  unb  133  SBebereien, 
mit  6,5  aRiU.  6ptnbe(n  unb  200000  mecban.  SBeb« 
ftüblen,  toobei  bie  Slrbeitd^eit  auf  300  Zage  im 
^abre  unb  10  @tunben  bed  taged  beftimmt  ift  Sie 
Bapl  ber  Slrbeiter  betrdgt  gegen  224000,  barunter 
102320  in  ben  Spinnereien.  Sie  SBaumtDollinbu- 
ftrie  ift  befonberd  entmidelt  in  ben  ®oubemementd 
aRoi^tau,  9B(abimir  unb  a^eterSburg.  ßd  toerben 
bergefteUt  gegen  10^  aRiil.  ^ub  ®am.  Sie  f^tt- 
geftellten  (S^emebe  finb:  aRitfal,  3ift,  jtottun  unb 
Sarcbent.  Ser  beimifibe  Sebarf  toirb  faft  ooUftdn^ 
big  burcb  bie  ruff.  $robuttion  gebedtt,  »ie  bod  Sin- 
ten  ber  (Sinfubr  oon  ®am  jeigt:  1889: 271000  $ub 
im  aBerte  t)on  9836000,  1890:  228000  $ub  gu 
8609000,  1891: 145000  $ub  }u  4904000, 1892: 
114699  $ub  gu  3862590,  1893:  131 760  ^ub  gu 
4415379,  1894:  140213  «üb  in  4516439, 1895: 
132600  $ub  )tt  4340280  ^ubeL  Sie  ^nfubr  t>on 
^aumtDoUioären  ift  febr  mdftig,  todbrenb^bie  aiu^^ 
fubr  fortmdbrenb  {teigt,  befonberg  nacb  ber  £ürfei, 
$erfien  unb  Sbina.  3ur  SS^otlfabritation  (eate 
$eter  b.  ®r.  ben  ®runb,  um  a:u<b  für  bod  aRtIi= 
tdr  beraufteUen.  1830  gab  ed  f(bon  390  ^briten 
mit  67000  Slrbeitem  unb  einer  $robuhton  von 
gegen  7735000  llrf(binen  (=  0,7  m)  Xu<b:  1895: 
1092  gabriten  mit  100369 Arbeitern  unb  einer  $ro' 
bultion  von  113  aRiQ.  »ubel  äBert.  itudgefübrt 
tDerbengen}öbn(i(be9ßoae,aRerinotDoae,9BoOabfdUe 
unb  äBoa^aren:  1892  für  13345230,  1893  für 
8747960, 1894  für  8935418, 1895: 88653909lubel. 


afhtglanb  (4^anbel) 


77 


^e  6eUenfabrttation  ffl^rte  ebenfalls  $eter 
b.  ®T.  ein,  ate  1714  in  SRoSfau  \nt  erfte  ilnftdt  ^ut 
8nfertiattn0  t)on  @antmet,  Srofat  unb  anbem 
6etben{toRen  defitftnbet  würbe.  (St»a  100  So^re 
fp&ter  fiab  ed  104  6eibenfabtifen  mit  4896  SBeb- 
itfl^Ien  unb  7  SliU.  Slrfc^inen  $robuftion.  1894 
maten  12449  äBebjtflble  befd^Afttat  mit  21 898  ^p 
beitem  unb  14  aRill.  9(ubel  $tobultion.  S)ie  ÜRebt» 
}ab(  ber  Seibenf  abtifen  finbet  ftcb  in  ben  ®out)eme< 
mentd  9Rodlau  unb  äBIabimir  unb  in  $oten.  3)ie 
^udfubr  (meift  @raind.  ^ocond  unb  SeibenabfAUe) 
bftrftdt  2,6  mtl.  SlubeL 

3n  ber  3u(terfabritation  ftnb  88093  ^« 
Ionen  befcbAftigt ,  barunter  10003  grauen  unb  682 
^inber.  1895--96ti}aren2303u(teTfabritentbAtiQ, 
bie  33567266®er!otoe)3u<ferrflben  ))erarbeiteten 
unb  3667240  $ub  »affinabe,  29431816  $ttb 
»ei^en,  248320  ßelben  ©anbjuder,  3016  fub 
'Jtafftnabeftnm  unb  3918  663  f(!bmar}en  6irup  ber- 
itetlten.  9iaa^  ber  Sage  ber  Suderfabrifen  toerben 
brei  93ejirfe  unterfil^ieben:  berlflbweftlidje  (bie  ®ou« 
vemements  SeRarobien;  Aieto^  $obolien  unb  fßoU 
bpnien),  ber  centrale  (Sbarfo».  fturSf.  Drei,  $ol- 
tama,  Samara,  2:amD0tt>,  xula,  Sfcbemigo», 
Soronefd^)  unb  ber  SBeid^felbe^ir!  (bie  poln.  Sou^ 
üemementd).  3)a3u  fommt  nocb  eine  »yabrif  (feit 
1888)  im  Ttbir.  ®out)ei;nemei\t  Senifleidf,  bie  1895 
—96:  15918  $iib  Slafjinabe,  28142$ub  meinen 
£anb|U(fer  unb  9000$ub  f(!bti)ar2en  Sirup  berftellte. 
3m  ganjen  »arcn  (1894—95)  229  Rabrifen  tbdtig 
mit  einer  $robuftion  von  34,o59  3Rm.  $ub;  bat)on 
118  Gabrilen  (18,no  aJliU.  ^ub  $robuttion)  im  füb> 
meftC  Se^irt,  68  (ll,57o)  im  centralen  SBe^irt  unb 
42  (5,220)  im  %ei(4felbeairt. 

5)ie  «ttSfubr  enei*te  1891:  6317074  $ub 
SanbsuäTer,  1251813  $ub  SHaf^nabe;  1894: 
:)699430  $ub  Sanb^ucter,  173220  $ub  SRaffinabe; 
1895: 3  843528  $ub  Sanbjuder,  188i537  $ub9iaffi» 
nabe;  bie  (Sinfubr  1891:  8560  ^:pub;  1895: 13630 
"^ub.  ^er  Sert  ber  SRüben^ucferf abrifation  n>irb  in 
9L  minbeftend  auf  i&brti(ib  200  ^iU.  9lubet  aefcbAftt. 
3n  Sejufl  auf  Äonfum  »erben  7—8  ruff .  $funb  auf 
^en  Aopf  ber  S3et)ölterun0  gerecbnet. 

3)ie  äranntmeinbrennerei  bringt  bem 
ruff.  Staat  un^efAbt  ein  S)rittel  aQer  Ginnabmen 
ein.  Sie  entmtdelte  ftcb  befonberd  feit  1863,  h)o 
bod  9ccifef#em  eingeführt  n)urbe  unb  bie  tleinen 
'betriebe  ber  xonturren)  ber  großem  n>ei(ben  mubten. 
1895/96  (1. 3uU  1895  bid  1. 3uU  1896)  maren  2056 
Setriebe  tbAtig,  bie  30338065  ffiebra  (» 12,290 1) 
HMifferfrfien  Sprit  erjeuQten,  n>ad  mit  bem  Seftanb 
aud  bem  vorigen  Sobre  einen  ä^orrat  von  39 557  369 
'Bebra  bilbete,  movon  27175633  SBebra  im  Sanbe 
oerbrouibt  mürben,  ^ie  ^ffl  ber  SBrennereibetriebe 
unb  bie  9Renge  bed  j&b^licb  b^g^ft^Uten  toaffer- 
freien  Spritd  betrug: 


VHttlere 

Sa^re 

tdtU 

Stenge 

9i:oimttioii 

eined 
Betriebe« 

»ebra 
29482418 

fl»ebra 

1866—71 

4368 

6760 

1872—76 

3460 

31294434 

9045 

1877—81 

2596 

80  729466 

11840 

1882—86 

2440 

32  709175 

13356 

1887—91 

2107 

32155966 

15  261 

1892-96 

2048 

28  329042 

13832 

189^/96 

2056 

30888065 

14751 

Ser  Serbraucb  von  Sprit  auf  ben  Aopf  ber  Se^ 
vblterung  fcbtvanft  2n>if(ben  0,25  (1895/96)  unb 
0,28  äBebra  (1890/91).  ^ie  (Sinnabmen  ber  Staats» 
faffe  aud  allen  ^robutten  ber  Srennerei  betragen 
ettoa  268  SRiU.  Mubet,  bie  3abt  ber  «rbeiter  29413, 
barunter  165  grauen  unb  260ftinber.  ^e  SluiSfubr 
an  »afferfreiem  Sprit  betrug  1890:  4219764; 
1892:  4329588;  1896:  7910210  SBebra  (na* 
^eutfd^lanb  3516340  SBebra). 

2)ie6efenfabrifation  batte  (1894/96)  53 »e* 
triebe  (meip  in  ben  norbtoeftl.  ®ouvemementÄ),  bie 
20150000  ruf^.  $funb  $rebbefen  berftellten.  108& 
Brauereien  brauten  31695000  SBebra  Sier;  SRet 
fabrijieren  490  Setriebe. 

SieZabatfabritation  ift  am  meiften  vertre^^ 
ten  in  ben  @ouvemementd  (S^tt^on,  Rietv,  @robno,. 
Wn^t,  bie  grbbt^  Gabrilen  fmb  aber  in  ^odtau 
unb  ^eteriSburg.  1893  gab  eS  323, 1895:  299  Se^ 
triebe.  1896  tvurben  b^geftellt  an  9lau(btabat 
764219,  an  S(bnupftabat  614  $ub,  Zigarren 
168,174  SRiO.,  $apiroiS  4967,3io  ÜRiU.,  (Zigaretten 
16,10  3nia.  StflcT,  geringe  2:abafdforten  2230518' 
$ub.  ^ie  ^iganenfabrifation  tonjentriert  ft(b  in 
$olen  (54,23  SRilL),  in  Sivlanb  (44,os  ^iU.),  in 
ben  norbtveftL  ©ouvemementd  (4I43  SRiU.)  unb  im 
®ouvememcnt  ^cter^burg  (28,04  m\l.  Stücf);  ^a^ 
pirod  »erben  am  meiften  gefertigt  in  ben  ©ouveme» 
mentS  $eteri»burg  (2043,5i  miü,)  unb  9ttod!au 
(456,60  mm,  Stüd),  eigarettcn  10,m  SWill.  Stüd, 
^uSgefübrt  tverben  befonberS  $apirod  (39,77  SRill. 
Stüd;  bavon69,2$roa.na(b^eutfcblanb),  Zigarren 
(35528Stüd),9lau(b'(1289)unbSd^nupftabat(22& 
$ub).  ^ie  ®efamt}abl  ber  in  ber  ^abatfabritation 
befibAftigten  $erfonen  betrug  32915(10846  SRAm 
ner,  19680  jVrauen,  1159  ftnoben,  1230  3KAb(ben), 

^«nbeL  SDer  £anbel  im  Snnem  bat  einen  groben 
Umfana.  Seine  Zentren  ftnb  bie  StÄbte,  boQ  tver- 
ben auffi  auber^alb  berfelben^abrmArtte  unb  SIReffen 
abgebalten,  »te  bie  von  S^bit,  Steanowo-aBoJnjefs 
fenSf  u.  a.  2)ie  bebeutenbfte  3Reffe  ift  bie  in  SRifb- 
nij  9Ion)gorob  (f.  b.).  SBi(btig  ftnb  au^  bie  aröbem 
^lubbAfen,  in  benen  ein  betrA(btli(ber  ©ropbanbel 
in  ©etreibe,  feanf ,  ^lacb^rfianf « unb  Sctnf  amen,  t>l, 
%ahat,  Scber,  a:alg  unb  3Retaüen  ftattfinbet  ^er 
gefamte  Umfaft  im  innem  £anbel  nnrb  jAbrlidb  auf 
4  aRilliarben  Ütubel  gefcbA^t.  S)ie  3abl  ber  ßanbeld^ 
betriebe  überfteigt  655000.  di  merben  jAbrli(b  ent- 
nommen: 1236  000  iBere(btigungiSf(beine  jumSe^ 
trieb  bed  ßanbeld,  mit  einer  bafür  )u  entricbtenben 
Steuer  von  26,s  SRiU.  ^ubel;  118712  Scbeine  fflr 
fiauf leute  erfter  unb  jmeiter  ®ilbe  (f.  ftupe}) ;  337  860 
S(beine  für  ben  Betrieb  beS  flleinbanbeli^,  77485 
Q^emerbefcbeine,  245670  ®ebilfenfd)eine. 

^er  audtvArtiae  ^anbet  finbet  jur  See  unb  ju 
Sanbe  ftatt  unb  }etn[A(lt  in  ben  europ.  unb  ben  aftat 
ßanbel.  Sn  ber  europ.  Sanborenje  befinben  ftdb 
163  3ollAmter  (in  $eterdburg,  SBirbaUen,  ©rafemo,, 
ftaUfcb,  9iab)itviton>  u.  a.),  an  ben  aftatif(ben  etna 
73  (in  Drenburg,  ^ttutSt,  Rxad^ia  u.  a.).  ^e  koicb- 
tigften  SeebAfen  ftnb  in  berDftfce:  ^eteriSbur^  mit 
jhonftabt,  9ieval  mit  Baltifcvport,  9liga,  £ibau,, 
Einbau,  SBiborg,  fibo,  Selüngford  unb  92artva; 
im  S(btvar}en  unb  9lfotof(ben  uReer:  Obeffa,  ^^aoan^^ 
rog,Sflofton),  Sejät^lifolajeiv,  6b«rfon,flcrtfcb,  ^eo» 
bo]^a,  (lupatoria,  Sekoaftopol,  ^otiunbBatum;  im 
^afpif^en  SReer:  Sljtra^an,  Batu  unb  Verbeut;  im 
@idmeer:  9(r(bangetet  (bauptfAcblicb)  unb  Onega. 

3Abrli(ber  Umfa^  be^  aui^mArtigen  ßanbetö  über 
bieeurop.unb  bie  aftat.iSrense  }ufammen  in  9lubeln: 


78 


9tu|Ianb  (^ottbeQ 


3a^w 

«nftt^t 

«UftfU^C 

1824-28 

50502  020 

56  413  200 

1829—38 

58  200120 

67  780000 

1839-48 

79  920100 

92  713410 

1888 

390  745013 

793  864245 

1890 

416065478 

705096  972 

1892 

403879  940 

489  409  718 

1894 

559571729 

668  753210 

1895 

534230518 

690531228 

%m  bebeutenbften  naäf  SReiige  unb  äBert  towc 
immer  ber  i5ünbe(  über  bie  europ.  ®ren)e.  ^et 
^efamtumfoft  betrug  ^ier  (mit  @inf(b(uft  ber 
6cbtDar}ed'3fteer'^en}e,  bei^  ftautafud  unb  bed 
^anbeL^  mit  SHnlanb)  1895:  1180  SRiQ.  9lube(, 
tDODon  auf  bie  Studfu^r  691 9RiU.  (gegen  664  aRiU. 
1894;  alfo  4,os  $ro).  me^r)  unb  auf  bie  @infu^r  489 
^iU.  (gegen  515  SRiU.  1894;  alfo  5^  $ro).  weniger) 
fommen.  ^oäj  ift  bie  S(udfu^r  gegen  1891  unb  gegen 
tie  ^ur(^f4nittd)aH  t)on  1888  bi^  1892  aurüdae« 
igangen,  iDO^renb  bie  @infu^r  bie  SSoria^re  übertrif 


ftebt  ber  SBei^en  mit  154a  bie  ®erfte  mit  49.7  SRiK. 
9lubel.  (S^etreibe  mirb  oomnegenb  audgefüprt  nac^ 
&fterreicb'Ungam,  Srantreicb  unb  ^eutfc^lanb.  9tn 
jiDeiter  Steile  lommen  9lobprobutte  unb  ^albfabri^ 
iate,  beren  Sudfubr  lurüdaegangen  ift,  »eil  .91. 
felbft  t)iel  mebr  fertig  ^erfteUt  ald  frü^.  8ei 
ber  Sinfubr  fteben  in  erfter  SReibe  SRo^ftoffe  unb 
datbfabritate;  bann  folgen  Sebendmittel  unb  wx- 
fd|;iebene  f^abrifate. 

$on  anbem  Sebendmitteln  iverben  auSgeffl^rt: 
eier(1420aRia.6tfl(ttmäBertt)onl9775348'Jiubet), 
frifdbed  jVleifcb,  ScbiDeinefcbmal),  ^nfe,  ig&^ner, 
Sanb^uoer  unb  Sutter.  Unter  ben  9lobprobutten  unb 
ßalbfobrif aten  ftnb  in  ber  Sudfuf^r  bauptf dcblicb  ver- 
treten: SBau^ol)  unb  iDol)waren  (46,76  3RiU.  9tubel), 
bie  na(b  Snglanb  unb  ^eutf(blanb  ge^en.  Hn 
9la)>btba  unb  ^a)>btM>i^obutten  mürben  au^gefübrt 
1895  für  27,87  SRiü.  »übel,  ßlfaaten  (32,i8  ÜRiü. 
diubel)  ge^en  bef  onberd  nacb  @nglanb,  Belgien  unb 
ßoUanb.  ^ie  Sludfubr  von  ä^ieb  (jßferbe,  dlinber 
unb  ©eflügel)  erreichte  14,86  SRiU.  ütubeL  3n  ber 
@infu^r  fte^t  ber  X^ee  obenan  (gegen  18  aRid. 


Stui^fu^r  unb  einfuhr  (in  1000  dtubeln)  in  ben  leftten  Sauren: 


3<*te 

IBaren  fiUx^upt 

«cnuftmtttcl 

unb  ^diifaSrilate 

SaBdlate 

8e»eiibe  tiere 

«nfu^r 

«ulfn^r 

«Infant 

8uifu^ 

einfuhr 

«uifu^c 

«nfu^t 

«ttSfU^T 

«nfn^r 

«uftftt^r 

1891 
1892 
1893 
1894 
1895 
1891—95 

348  663 

367  268 
421956 
515236 
489  401 
428505 

700471 
471 177 
594688 
664268 
691930 
624327 

56579 
55403 
72  985 
66197 
67  652 
63  736 

413  539 

199  248 
332390 
428449 
385  647 
351855 

215883 
235  702 
259030 
314464 
282  373 
261490 

245  901 

232  645 
226169 
201 674 
260044 

233  287 

75  249 

75356 

88  603 

131  841 

136  493 

101508 

25088 
24064 

23  352 
21966 
30201 

24  934 

952 
807 
1338 
2  734 
2  883 
1743 

15  943 
15  220 
12  777 
12179 
15138 
14251 

Sßert  ber  SuiS-  unb  (Sinfu^r  (in  1000  Rubel)  ber  »icbtigften  9Baren: 


@infu(r 


1891 


189» 


1886—90 


^udfu^r 


1691 


1895 


1886—90 


'^aumtt)oUe    

iWafcbinen 

^oUe    

.a:bee 

?xarbe  u.  «^arb^toffe. 
^tetnto^len  u.  ftoö  . 
@tabl'' ,    @ifens    unb 

Slecbkoaren 

€etbe 

geringe    

-Söein 

jftaffee    

^fen 

Mannen 

xebertoaren    

^ummitt)aren   .... 

Olioenöl 

S^aumtvoUgom .... 

URctaüe    

SRetaUtoaren 

^Iftmi^dit  $robu{te   . 


81497 
21286 
21037 
32  761 
14981 
12455 

11522 

8  766 

7  632 

8  996 
5606 

27438 

229 

667 

313 

5311 

8  924 

28  794 

32  415 

12  724 


59  439 
53175 
16  216 
19163 
16133 
15554 

23  799 

10  747 

9913 

7  027 

5604 

25346 

1062 

10815 

'  7  700 

5760 

4  260 

59  493 

23  799 

12  436 


76999 
19  218 
19  340 
15930 
14353 
13113 

10984 
9  880 
7  839 

7  088 
5360 

8  596 
5637 
6670 
4238 
5555 
7  669 

36  798 
12564 
11386 


93ei  ber  Sudfu^r  nehmen  Sebendmittel  bie  erfte 
Stelle  ein,  unb  befonberd  Srotfrflcbte,  Don  benen 
1888  für  441,03»  (56,7jfroj.  ber  ®efamtau«fu^r), 
1894  für  380,463  (56,88  ^ro}.)  unb  1895  für  335,394 
lDtUl.dlubel(48,56$ro3.)auiSgefü^ttmirben.  Obenan 


2Beijen 

Moggen 

®erfte 

Safer 

aRaid 

^acbd 

^oliitt)aren 

9lapbtbau.9lapbt^a' 

probutte 

Seinfamen 

6onf 

eier 

»ett 

ßltucben 

iodute 

Gd^toeiniSborften  .  . 

äuder 

SBeijenmebl 

$elii»ert 

meie 

6piritud  unb  äSBein . 


79  438 
51057 
36  285 
35454 
13934 
57  218 
53  740 

27  637 

30597 

942 

12  361 

251 

3  311 

6487 

9  094 

9  998 

6438 

5164 

5414 

5878 


154  307 
49  228 
48  725 
37  452 
14077 
67  685 
40144 

27  274 

30678 

17  974 

19  775 

563 

3116 

5156 

6  657 

11830 

5  649 

5156 

8545 

4689 


168596 

48  916 
39  514 

49  996 
15818 
53  230 
39  530 

26818 

25946 

16390 

10  815 

9849 

6  710 

5830 

8  730 

12  374 

6300 

4  990 

5210 

5260 


Rubel),  ber  ^auptfft^lic^  über  Obeffa  (ommt;  bann 
folgt  Ro^juder  (7  m\L),  ftaffee  (460000),  £»opfen 
(920000),  »utter  (947000  Rubel). 

$on  bem  ©efamtumfaft  mit  ben  benachbarten 
Staaten  über  bie  europ.  (Srenie  lommt  auf^  äBeiM 


atuBIonb  («Itiengefeafd^aften  unb  SBonfen) 


79 


gtcer  1,  auf  bie  Oftfee  35,  auf  bie  f  Abtoeftlu^e  SO  unb 
auf  bie  fflbl.  ®ren)e  34  $to). 

SCud'  unb  einfuhr  (in  lOOOStubeln)  nadf  S&nbent: 


Serfe^ri»» 
(dnber 

S)e]itf(4Ianb  .  .  . 
fftttnlrcif^  .  .  . 
ftiebcclanbe  .  .  . 

Stalte« 

efterrrii^'Unaani 
erlaicn  ....'. 
tirtrl 


SAnenarl.  . 
0ri«4fnlanb 
ftnnftiiteii 
6iN«ieii    .  . 
OgQVtflt 


fislgartni 

Sereinifite  6taaten  oon 

Vnenfa 

StafUien 

^Ofinü 


ICuSfn^ 


1890 


191 918,4 

176481,2 

41  825,9 

89980,4 

27  148,6 

26  862,7 

24  688,2 

10  637,9 

10  220,8 

8  282,4 

8249,4 

7  192,7 

6936,4 

2  56;^ 

2  322,4 

692,3 

408J 

369,5 

906,5 

16,7 


1894 


175  303,7 
147  867,3 
56  160,2 
53  011,4 
26  906,2 
39  801,7 
36  763,8 
16089,2 
4152,1 
12  347,2 

4  687,3 
7  727,0 

5  766,1 
1909,2 
4  772,6 

229,7 
S3M 

1674^3 

2049,2 


Cisfii^ 


1890 


1894 


86  796,3 
114  283,7 

16  167,5 
4  855,4 
8  900,4 

17  311,8 
6  684,2 
7141,5 
8  865,3 
1646,2 

746,3 

1145,5 

1211^4 

10645,8 

3  583,4 

742,8 

98,9 

63  888,6 

1448,6 

13  736,9 


132  7594 

142968,5 

28  124,3 

5935,7 

14  491,3 

27  045,2 

17  017,4 

7 186,1 

6  343,3 

1  603,8 

2411,1 

1934,6 

1487,1 

21 119,3 

3476,5 

9  392,6 

39,3 

46  709,5 

2487,2 

36  265,7 


na<j^  Großbritannien,  9Ui&  unb  SBeiaenmebl  bunb 
Surfeftan  in  bie  ntittelaftat.  Granate,  iDo^in  auQ 
@rbfen,  Aocbfah,  ©etreibe,  ^rOcbte,  Zabat,  ßonig, 
älobfeibe  unb  Sudercafftnabe  geben,  ^er  i5anbe( 
auf  ber  ruff.^türt.  fianbgrenu  betrdat  j&btUcb  in  ber 
(Sinfubr  etioa  4,3o  SRill.  dtubet,  m  ber  ^udfubr 
3,69  iVliQ.  9iubeL  dauptgegen^anb  betber  fmb 
(^abrifate  (in  ber  (Sinfubr  l,5o,  in  ber  S(udfubr 
1,94  mm.  Stuben,  ^lad)  fernen  betrOgt  bie  SluiS« 
fu^r  (bauptfa^lid^  SaunUDoUgetoebe)  2,9o  9RiU., 
bie  dinfubr  (@eibe,  ißaummoUe  u.  <l)  4,88  SRiU. 
9lubel.  U\i&  Sucbara  lommen  äBaren  (SaummoUe, 
SEBoUe,  SammfeUe,  9lobfeibe,  getrodtnete  ^cbte, 
Ztppiii^,  ®ett)ebe  it.  a.)  im  äßert  oon  10,i2  SRili. 
gegen  eine'^udfubr  Y>on  9,s5  ^i(L  9iubel. 

%ie  @innabme  an  d^^Hen  betntg  (1894) 
104238516  ®o(bv  2405218  Arebitrubel;  baoon 
an  ber  aftat  ©ren^e  10481808  ©olbs  1548210 
ftrebitrubeL  über  bie  Sui^fubr  unb  Sinfubr  ein- 
zelner ^Irtifel  f.  aixdi  bie  Slbf((nitte  Sanbn)irtf(!baft 
fotoie  Snbuftrie  unb  bewerbe. 

«fttengefellfiiiafteK  unb  »anfeii*  Unter  mn- 
laui  L  gab  ed  in  Üt.  363lftiengefeUf(!baften,  bie  unter 
SUepanber  IL  auf  459  fliegen,  mit  einem  SBetriebS- 


(Sefamtumfaft  (in  1000  Slubeln)  über  aOe  Sanbgrenjen  im  ^ur(bf(bmtt  1856—1894: 


Sübre 

fibet  bie  tuxop,  0renac 

^(Utbel  mit  Sinlanb 

Aber  bie  afiat  iVrenae 

Qber^i4>t 

«nftfii^i 

«Rfn^r 

«uftfu^t 

«nfu^r 

«ttftfn^r 

(Einfüge 

«itifv^c 

«infn^r 

1856—60 
1861—65 
1866—70 

1871—76 

1876— ao 

1881— S5 
1886—90 
1891-94 

150253,3 
160  777,2 
340385,7 
365  396,2 
613  373,4 
645  517,3 
696  784,2 
691308,3 

127405,7 
138  201,3 
264  553,2 
427  067,8 
482  940,3 
479  583,2 
366700,1 
389076,7 

3  229,4 
6  053,1 
9  011,5 
8  931,2 
11  512,2 
14  506,1 
17  448,3 
17  831,2 

1 149,6 

9  769,4 

4  398,9 

9  578,4 

9  952,7 

14  302,4 

11  762,8 

14  864,3 

12 161,4 
14  786,2 
14  345/) 
9576,3 
9  764^4 
18  442,4 
51  715,3 
73  427,2 

19  910,3 
.     34  391,1 
21606,8 
19  503,1 
27  291,2 
34129.8 

46  586,4 

47  627,0 

165  637,1 
181  616,5 
263  740,0 
374  903,2 
534  648,9 
578  465,2 
665  947,2 
619  556,7 

148  455,4 
165  361,9 
290  556,3 
456 149,4 
520  183,6 
528  524,3 
415  048,3 
451  568,2 

SHe  einfuhr  unb  Studfu^r  üon  SbelmetaUen 
fd)tDantt  na^ber  SJlenge  ibrer  |dbrU(ben@etDinnung. 
^m  aUaemetnen  loirb  ®o(b  audgefübrt  unb  Silber 
eindefüVt;  ber  Umfaft  in  9Rftn)en  unb  ^amn  (pi 
1000»ubeO»ar: 


«olb 

Silber 

3abw 

«Bftfllbt 

Sinfu^r 

«U6fu|T 

(Stnfu^r 

1881—90 

26  519 

6186 

8556 

5  647 

1891 

616 

72322 

5352 

10564 

1892 

232 

104363 

4387 

9  402 

1893 

172 

13195 

7146 

18124 

1894 

57528 

109124 

6694 

21817 

1895 

161 

497 

1171 

1008 

9(ud  ^eutfcblanb  würben  mit  Sludfii^Iuß  t)on 
@olb  unb  Silber  1891—95  bur(bfd^nittli(b  jdbrlicb 
für  117,23, 1894:  103,8  STOitt.  Sflubel  SBaren  emge* 
fübrt,  bat)on  Sebendmittel  10,92,  ülobftoffe  unb 
^Dolbf  abritate  69,u,  ^abritate  33,99, 3:iere  0,24  Tliü. 
^ubel;  audgefabrt  mürben  1891—95  bur^fcbnitt» 
U<b  i&brUcb  ffir  176,48  SRiü«  9tubel  äBaren,  baDon 
Lebensmittel  58,68,  9lobftoffe  unb  igolbfabritate 
107,88,  2:iere  6,56,  Sabritate  4,08  aRiU.  9iubel. 

3)er  6anbel  über  bie  aftat.  ©renje  erreicht  (1895) 
im  ganzen  140,69  SRiU.  9iubel,  roonon  auf  bte  SluS^ 
fubr  80,60  unb  auf  bie  6infubr  59,92  SRiU.  SHubel 
tommen.  Srotfrü^te  (SEßei^en,  iHoggen,  Maxi 
unb  Safer)  ^eben  faft  audfcptieftlicb  über  Slotoo- 
To^ijdf  in  bte  euro)>.  Staaten  unb  bauptfd(bli(b 


tapital  Don  172  692  520  ^ebit^  unb  1 111 009  035 
aRetadrubeC  3u  ben  lui^tigften  8(b&Pfungen 
biefer  ^rt  geboren  bie  Sifenbabngefellfcbaften,  na» 
mentlid^  bte  1857  gegrünbete  .^auvtcompagnie  ber 
ruff.  @ifenbabnen,  bie  ruff.  ^ampffcbiffabrt^gefeü^ 
fd^aft  gu  Obeffa  (1856),  bie  @efeUfcba]t  bed  äBeijsen 
3Reerd(1858),  bie  ber  9Bolgabami)ffcbiffa(;rtu.f.ip. 
»tS  1865  war  bie  SHeicb^bant  (f.  iHeiib^banf ,  9luf> 
rif(be)  mit  ibren  Succurfalen  bie  einzige  ipanbelSr 
baut,  hne  fie  and)  bie  einzige  3^ttelbant  loar  unb 
geblieben  ift.  2)er  ßaffenumfag  biefer  Sanf  be^ 
trug  (1892):  ßinnabme  4117452562,  SluSgabe 
4066646076  SRubel;  am  1.  3an.  1897  betrugen 
^ttiioa  unb  $afftoa  1121281634,  unb  bie  6umme 
ber  fommerueüen  D)perationen  833561105  diubel. 
9lu|erbem  befinben  ficb  in  ber  S9ant  )ur  äufbc- 
toabrung:  S)epotd  3362106,  }in^tragenbe  $a]pterc 
1460507829  9lubel.  ^thtn  ber  9tei$dbant  mirfen 
(1896)  44  Sanbetöbanten  auf  Stttien,  105  geaen- 
feitige  SrebitgefelUcbaften  unb  254  ftdbtifcbe  95an' 
ten,  beren  Um^dge  betrugen  779,g5o,  174,o35,  140,217, 
jufammen  1093,902  aRiU.  SRubel.  2)ie  bcbeutcnbjtcn 
fmb  bie  internationale  fiommenbaut,  bie  ^^olga- 
J!ama''fiommer}banf  unb  bieS)iSiontobant,  allebrei 
in  $eteriSburg.  ®em  lanbiDirtfcbaftUcben  Arebit  bic^ 
nen  36  ^nftalten,  bie  in  ftaatlicbe  (bie  Slblige  Sdn^ 
berbant  unb  bie  Sduerlicbe  Sdnberbanl),  prioate 
älttien^  unb  ftdbtif^e  ©efeUfcbaften  jerfaUeu.  S)ie 
(iJefamtbilanj  ber  SlfticnsSdnbcrbanfen  betrug  5tn= 
fan^  San.  1896:  624538240  SRubel.  ^ür  weitere 
Äretfe  bt^ann  bie  SRcitb^banf  1862  Sparfoffen.ein? 


80       aflit|(anb  (Serfi^enmgSiPtfen«  äKänsiuefen«  äKa|e  unb  ®tto\d)tt.  aSerld^rftoefen) 


)itn<l^ten,  in>n  benen  1896  beftanbm:  3598  mit 
1664320  etnlagtn  int  »etrag  oon  347233280 
9lube(.  Stu^erbem  fliebt  ed  785  i&xib\x6)t  Sorfc^u^« 
unb  Sparfaffen,  352  flonfumiocreine,  50  acgenfeitiöe 
^ilfdgefeUfcbaf  ttn  unb  32  SeaTdbnUtaffen. 

Scr^dyenatgtoefeit«  Anfang  1895  beftanben 
19  StttienaefeUfc^aften,  bie  }um  3;eilmebreTe3h>et0e 
ber  Serftcperung  betreiben.  ^^benStoeig  befonberS 
gerecbnet,  ergebenRcb  im  ganjen  13  ^^uer^,  9  Sebend' 
unb  SRenten^  8ä:randports  3  Unfall  $  unb  eine 
Q^ladt^erft^etung,  mit  einem  Q^ntnbfapital  Don 
(1895)  79,0  aRtü.9lubel. 

^ie  $rAmieneinnabmen  biefet  Serftcberungd^ 
jlDeige  betrugen  in  9lubeln: 


Serftii^etung^s 
ä»eige 

1892 

1895 

Seuert)crp(^erung    .  . 
SebenSöerftcberung  .  . 
^ranSportPerTicberung 
Unfaüt)erfi^erung  .  . 

34515439 

7934180 

4706  220 

407927 

37163  798 

9  963513 

5032  240 

525218 

^ie  tot(!bttgften  @^efellf(!baften  ftnb:  ^ie  @rfte 
SRuffifd^e  Seuerterftd^erun^ggefettfcbaft  (gegrünbet 
1827  in  Petersburg),  9lo|si)a  für  Srandport,  Seben 
unb  geuer  (1881  in  ^etcr^burg),  3afor  (ber  »nfer, 
für  2:rangport,  fieben  unb  geuer;  1872  in  Wlo^lau), 
bie  Petersburger  ©efellfcbaft  für  Seuer--,  Sebeng= 
unb9tentenDerft(benmg  (1858),  bie  äHodtauer geuer- 
terficberungSgefeUfcbaft  (1858),  bie  geuertjerficbe- 
rungSgefeUfcbaft  Solamanber  (1846  in  Petersburg), 
bie  Bolga  (für  Transport  unb  geuer:  1871  in  ^m 
ni)  ^^otügorob).  9lur  ben  unbemeglicpen  ^efi^  (alfo 
©eb&ubO  Derftcbem  mer  gegenseitige  ftaatlicbnom-- 
munale  (3efellf(!baften;  bat)on  eine  für  19  ©ouDeme^ 
ment^,  in  benen  baS  6emftn>o  nocp  nicbt  eingeführt 
ift,  eine  »eitere  (feit  1864)  für  35  ®out)emementS 
bei  ben  Senualtungen  ber  Sernftwa,  bann  eine  für 
bie  Stftbte  (feit  1861)  unb  vMxdi  eine  für  bie 
Sßeicbfelgout)emementS  (feit  1870),  gufammen  mit 
(1895)  32680679  SßerTid&crungen  unb  einer  Der-- 
fieberten  6umme  )}on  1201,44  SRiU.  9lubel. 

9Ruii}ipefeii.  ^ie  SJlflnjprAgung  finbet  im  9)lün3' 
bof  e  (in  ber  Petersburger  Mtung)  ftatt.  1895  n)ur= 
ben  ®olbs,  Silber«  unb  Snipfermüngen  geprAgt  im 
^lennmert  üon  55346880  9iubel  gegen  3888124 
aHubel  1894  unb  6791289  «Rubel  1893.  3m  3- 
1894  batte  %  einen  gonbS  Don.  804  SWill.  «übel 
Oolb  ober  1206  SWiU.  SRubel  ftrebit.  2)ie  ßinbeit 
beS  ©elbfpftemS  bilbet  ber  9lubel  (f.  b.).  ftupfer» 
münden  »erben  geprägt  }u  5,  3,  2,  1,  Vi  nnb  ^U 
Aopefen.  ©tlbermünun  fommen  im  Sl^erfebr  faft 
gar  nicbt  mebr  t)or.  §)a  bie  firebitbittets  nicpt  ein* 
gel5ft  merben,  fo  bat  9t.  eine  ^^opienoAb^ung,  bie 
<tarlen  6(b»anfungen  uutettoorfen  ift.  an  ©ppo^ 
tbetenbriefen  »aren  1.  ^an,  1897  im  ganzen  im 
Umlauf  1 746607900  9iubel  ftrebit,  ferner  2205950 
SHubel  9)Utall  unb  7048500  beutfcbe  MeicbSmar!. 
$on  bief er  Summe  entfallen  annäbemb  auf  Staats* 
anftalten  17,  auf  ^rivatanftalten  83  ^^ro}.  unb  Don 
ben  lefctem  »ieber  32  $roi.  auf  Slftienbanfen. 

Wlüitnnh^m\äftt.  Sangenma|e  ftnb:  ber^b 
(=  0,80479  m)  üon  12  3oll  P  10  fernen;  ber  nr* 
fibin  (=  0,71119  m)  ju  16  feerfcbof ;  ber  Saferen 
)u  7  gu6  ober  3  Slrfcbin.  SBegemab :  ein  SBerft 
r==  1,06679  km)  gu  500  Safeben.  gelbmab:  bie 
3)effattne  (=  1,09«5«  ha)  ju  2400  Ouabrat^Safcben. 
®etreibema|:  ber  Sifcbetioert  (=  2,099  hl)  von  8 


Xf  (betmerif  m  8  (Samix^  (@tn}ab[  @ame)) ;  bem  &t^ 
toioft  nacb  bei  9loggen  354,  bei  äßeigen  380,  bei 
®erfte  290,  bei  ßofer  240  ruff.  ^funb.   glüfftg* 


i&anbelSge»i(bt:  baS  $funb  (=  409,5  g)  von  96 
Solotnit  )u  96  2>oti ;  baS  $ub  ( ==  16,S806  Vk)  ^on  40 
ruff.  $funb;  ber  »erfo»ej  ju  10  $ub. 

IBerfebrSiPefeit«  ^ie  SDReere  unb  Seen  bilben 
eine  fcbinbare  glAcbe  Y>on  mebr  als  800000  qkm, 
bie  glüjfe  unb  Aan&le  geben  äBafferftra^en  t)on 
mebr  alS  100000  km,  barunter  20000  km  für 
2)ampffcbiffabrt 

3)ie  SJinnenfcbiffabtt  »irb  febr  bur^  eine 
Slnjabl  pon  ßanAlen  gefdrbert.  1894  fubren  auf 
ben  innem  ^emAffem  (auber  ginlanb  unb  fiau- 
lafuS)  22089  gabrjeuge  mit  einer  gefamten  Srag^ 
fAbigfeit  Pon  486,70  99ciU.  ^ub.  2)arunter  »aren 
1831  2)ampff(biffe  mit  12,82  Mü.  ?ub  a:rag«raft, 
unb  20258  Skiffe  mit  einer  ^ragtraft  t)on  474,8s 
aJliQ.  $ub. 

^ie  beiben  leiten  3&b(ungen  ergaben: 


3% 

«efamtsa^I 

J)ann>ff  trifte 

©egelfc^lffe 

1884 
1894 

21341 
22089 

1246 
1831 

20095 
20258 

3Soit  ben  1831  Sampffcbiffen  »aren  68  ^roj. 
SRabbampfer.  gaft  bie  ^Alfte  ber  ©efamtjabl  bat 
eine  3)laf*inenfraft  ©on  20  bis  60  $ferbeftArfen, 
bie  ftArfften  erreicben  500.  5)ie  Segelfcbiffe  ftnb 
faft  auSfcblteblicb  auS  $oU  (98,9  $roi.).  $on  ben 
^ampffd^iffen  ftnb  ymd  ^Drittel,  t)on  ben  anbem 
Scbiffen  bie  meiften  in  9i.  gebaut.  Son  ben  1831 
3)ampffcbiffen  geboren  berSrone  115,  JHtiengefell^ 

i(baften  430,  anbem  ^(efeUfcbaften  unb  ßanblungS- 
lAufem  227,  $rioatperfonen  1059.  9)on  ben  20258 
Segelf cbiffen  geboren  ber  Srone  26,  «ltiengefeU= 
f(baften  696,  anbem  ®efeUf(baften  unb  ßanbelS- 
bAufem  2173,  $riDatperfonen  17363. 

^ie  iBemegung  ber  Scbiffe,  ^ampffcbtffe  unb 
glöbe  auf  ben  6aupt»ajferftraben  im  g.  1893  jeigt 
folgenbe  ä^abelle: 


äBafferftra^en 


fRorinilanalT&fleiii 

fBof(^ne»oIofl|(^eS  SNnalflyftem  . 
Zid^tQinMfS  ftanatfl)1keiii  .  .  .  . 
^enofl '  Slrsanber  *  oon  <  fBürttmi' 

berg>ffana(fi){teiii 

IBoIaa  (S(ufi)  .  

SnicpT«»u0«iranalfirtlem  .  .  .  . 

Dnicöt  (SrluS) 

Osinttifoc«  RanatfMtrm 


Oerrfniacanalfqftem 
Vuauflotpolanalit^flcm  . 
fBei(^i(I  (iVebiet)    . 


219 

SS92Q 

8S149 

449 

83  897 

10440 

1486 

1516 


^ie  »tcbtigften  glubb^fen  ftnb  an  ber  SBoloa: 
Kifbnii  SHoiogorob,  3ari}pn,  «pbinsr,  ftafan.  5a* 
roflatot,  Samara,  Äoftroma,  Sarato».  ftinefAma; 
an  ber  9le»a:  Petersburg;  am  ^on:  Ütoftoto,  Kala* 
tj<be»;  an  ber  5S)n)ina:  ^r<bangelSt;  am  ^niepr: 
Kie»,  3etaterinoflatt),  Ärementfcbug ,  SUejonbrom, 
9litopol,  2;fcbertaffp,  Sberf  on,  ftacbo» ;  an  ber  ftama : 
«Perm.  3)en  SBertebr  ber  h)i(btigften  glubaebiete 
im  europAijiben  9i.  (auber  ginlanb  unb  $olen), 
mit  ber  3abl  ber  Stifte  unb  glöb</  bit  1894  barauf 
betaben  mürben,  ^eigt  bie  folgenbe  Zabelle: 


afittllanb  (aSerlelrSloefen) 


81 


^lu^ebiete 


^toina  .  . 

^!)äna  .  . 

9liemen  . 

5)on.  .  . 

3)njeftr  . 
3larott)a* 

Onega.  . 


61918 

14005 

2266 

21051 

5000 

2  706 

6 

6  775 

2144 

2023 

177 


90  727 

43366 

15420 

9032 

13  508 

13  740 

518 

889 

945 

1439 

164 


QieloJbtnt  0fiter 

in  Zaufenb 
$ub         fiiüUl 


742  688 

217  375 

50  755 

200963 

75  667 

40  956 

5033 

48694 

14  280 

19541 

3  733 


140450 

9310 

7  210 

64020 

5814 

3055 

480 

24268 

4402 

1698 

762 

bem  ffibl. 
«  9J2tt  bem 


>  OHt  beut  S^booo«  unb  Cnegafeec 
9u^.     s  %tt  »eftl.  9ug  mit  feinem  92ebenf[u§. 
9et^tt8«  unb  $ftomf4en  @ee. 

©eefc^iff al^rt.  S)er  ®runb  jut  ruff.  öanbcU^ 
flotte  würbe  1694  t>on  $eter  b.  ®r.  öclegt,  bo^  ßing 
jic  lange  über  bie  ßüftenfc^iffal^rt  nicbt  binaug  unb 
er^ob  fi*  erft  feit  SÄitte  be^  19.  3abr^.  ju  einer 
roirtUcben  ©cbeutung.  1858  waren  1099  Skiffe 
mit  104560  Keflijtcrton« ,  1880:  4465  Scbiffe,  bap 
unter  fcbon  268  S)ampffcbiffe,  1896:  2657  6(^iffc, 
barunter  2135  Segclfcbifie  mit  323339.07  Stegiftcr* 
tDnd  i^orbanben,  woDon  famen  auf^  ^ei^e  ^JJleer 
344  e^iffe  mit  19074,i8 1  (Sefealt,  auf  bie  Dftfec  530 


©d^iffc  über^ttuj)t 

Daninter  DanH)ff(^iffe 

3a^re 

Schilfe 

ßabefa^iflleit 
in  Meoifter« 
tonft  netto 

Schiffe 

fiabefft^ialeit 
in  Kegiltec« 
tond  netto 

1886-90 
1891 
1892 
1893 
1894 

23201 
21446 
16  909 
20193 
23  959 

13  845  516 
13  916150 
11445250 
15235528 
19  631924 

15504 
15324 
11767 
14339 
18  244 

12  288  611 
12  678  508 
10355228 
14012  790 
18  428930 

S)er  grd^te  @(i^iffdt)erfebr  fam  1894  auf  bie 
Dftfee,  bag  Sd^warje  unb  2lfowf*e  SUJeer  (11494 
©*iffe  mit  12423460  SRegiftertong),  ber  tteinfte 
auf  baS  2Bei6e  SWeer  (1350  S*iffe  mit  528066 
SReaiftertond). 

unter  ber  Q^efamtjabl  ber  im  3. 1894  eingelau- 
fenen unb  ausgelaufenen  6<i&iffe  waren  unter  ruff. 
»lagae  2789  Skiffe  (11,6  ^roj.)  mit  1368020 
iHegtftertonS  (6,9  $ro^),  unter  groftbritannifcber 
4588  ©cbiffc  (5546316  Megiftertonig),  unter  beut* 
f*er  1180  ©(biffe  (690968  »egiftertonS),  unter 
bdn.  glagge  1141  ©(biffe,  unter  gricAif^er  7789, 
unter  norwcgiftber  1311/  unter  türfijÄer  608, 
unter  franjöfifcber  192,  unter  öfterrcicpifcb-ungas 
rifcbcr  289,  unter  boüanbifcber  133,  unter  bel-- 
gifcber  41,  unter  fpanif^cr  16,  unter  gtaggen  ber 
anbem  ©taaten  3896  ©(biffe. 


S)cr  ©(biffgücrfebr  im  3. 1894  nacb  ©^iffabttÄgebieten  unb  glaggen: 


©cbiffabrtSgebiete 


)er 


Schiffe  fibec^au^t 


SIegtflectonS 


darunter  Xampf« 


bet 
©c^iffe 


RegiliertonS 


^aQQt 


®(^{ffe  fiber^anpt 


?4' 

Gc^iffe 


RegiftertonS 


Sam^fft^iffe 


8a^t 

ber 

€(^iffe 


Regißerton« 


fBd§e*  Vlttt 

Oftftegrbiet 

ei^iDaricft  nnb  afotofc^e«  Steec 


fÜtxM  Weer 

Oltfeegebiet 

edfwta^  nnb  Kfomfc^e«  Sleec 


683 
5576 
5771 

667 
5573 
5733 


Sngetommen 


345 
4383 
1524 


365  434 
3  343  138 
6  234  318 

llbgcgangen 

263  633  j  343 
3  337  370  4361 
6189143       4489 


187  636 
3056  883 
6993783 

187 134 
3  055034 
5  949  413 


Sngelommen  unter  ruffifc^er  grlagge 

1436  1       690  784     |     667  [       563  396 

ttngelommen  unter  frember  flagge 

10606  {  .9153096    |  8435  |     8675004 

abgegangen  unter  rufitf(^er  gflagge 
1363  I       677  336    |     643  |       553  414 

abgegangen  unter  frember  flagge 
10  554  I     9 114  808     |  8450  1     8  639  316 


mit  73 114,9 1  ©ebalt,  aufS  ©cbwarje  unb  Ifowfcbe 
Weer  754  mit54950,9i  t  (Siebalt,  auföfiafpifcbeSMeer 
507  mit  176 199,08 1  ©cbalt.  Sn  bcn f)äfen'liefen  ein 
öon  au«lanbSreifen  796  ©cbiffe  mit  130215  t,  Don 
«üftenfabrten  3390  ©cbiffe  mit  5699041 1. 

3abl  ber  S)ampff(biffe  in  ben  »erfcbiebenen  SMeeren: 


3»eere 

StLfil  ber 
Dampffc^iffe 

gabefftblgfeit 
in  Regifterton» 

1873 

1883 

1896 

1873 

1883 

1896 

vti6e9  IBlttt  .... 
CWee     

ttamdte*  «teer .  .  . 

4 
33 

HO 
13 

6 
45 

114 

47 

38 
85 

380 
181 

946 
4  780 

47  898 
3  549 

1480 
16886 

44  687 
15100 

3137 
17  673 

108 173 
76  667 

Son  522  ^Dampffcbtffen  waren  nur  71  in  SR.  ^e« 
baut;  bie  übrigen  oorwiegenb  in  ©ro^britannien 
(137),  bann  in  ©cbweben  (67)  unb  Cfteneicb' 
Ungarn  (34).  149  (mit  72967  Slcgifterton«)  waren 
^od)ts  78  (36558)  gracbt^  unb  ^aflagier--,  46 
ß5 185)  ^afiagierv  77  (47 1 03)  ©iftemetv,  35  (19022) 
%uidiV  unb  Siftemenbampffcbiffe. 

Serfebr  oon  öanbctefcbifien  in  ruff.  ß&fen  (aufeer 
bem  fiatpifcben  SReer  unb  ©tiUen  Dcean)  in  ben 
biten  !3abren: 

Orotf^auJ'  Sronbcrfationi^'Sejiton.    14.  8u{T..   XIY. 


Über  bie^ifenbabnenf.  Stuf  fif  (be  (Sifenbabnen. 

Sbauf  fterte  ©traben  werben  faft  nur  ju  militAr. 
Bioeden  gebaut.  22  (Siouoemementd  b^ben  über« 
baupt  feine  foUben  ©traben,  unb  in  ben  ©ouoemes. 
ment^,  wo  ed  berg(ei<ben  giebt,  (ommen  auf  eine 
Öuabratwerft  nur  6©cbafcben  (=  12,8  m)  @bauffee. 
Sie  bebeutenbftenöeerftrabenjinb :  Ijberfibir.Sroft 
(6375  km)  oon  ^^ßeterSbura  über  9lowgorob,  SRod- 
tau,  5Rifbnij  9lowgorob,  fiafan,  ^erm,  S^^^terin- 
bürg,  Sobofef,  Dmäf,  Xomdf  no*  3r!ut«t;  2)  bie 
©trabe  ber  Oftfeeprooinjen  (825  km)  oon  Xaurog^en 
an  ber  preub*  ©renje  über  SRitau,  ätiaa,  ^un^lo 
(Sorpat),  5Rarwa  nacb^eteräburg;  3)  bie  weibruff. 
©trabe  über  $ffow,  Swindt  (Sünaburg),  fiowno, 
2luauftowo  na^  9Barf<bau,  oon  wo  fie  ücb  nacb 
fialtftp  fortfegt,  wdbtenb  eine  ©trabe  na^  ^atau 
unb  eine  anbere  nacb  Semberg  fübrt;  4)  bie  grobe 
3Be{tftrabe  AWifcben  aßo^fau  unb  äBarfcbau;  5)  bie 
groBe  ©übftrabe  oon  SRodfau  über  3:ula,  Drei, 
Sur!8(na(b  ©bartow,  oon  wo  bie  Dbejfa-,  bie  Srim^ 
unb  bie  fiaufafu^ftrabe  ausgebt.  Sie  übrigen 
©traben  stallen  in  (Souoernementg^,  Rtti^--  unb 
Sorfftraben,  fmb  oft  febrmangelbdftunb  bei  naffem 
SBetter  laum  paffierbar.  Sagegen  ift  ber  SJerfe^r 
im  SBinter  auf  ©glitten  febr  lebhaft. 

6 


82- 


mn^tanh  (Serfaffung) 


$oft.  3)te  SaH  aOet  ^oftAmter  (mit  ein^ug 
üon^ntanb)  betrögt  6320,  barunter  ein  ßau^ptamt, 
50  $rovin|ia(i()ermaltun0en  unb  6269  Ortd&ntter; 
bie  3a&(  ber  ^rieRdften  11638;  ber 'Mftaaonen 
4122  mit  36989  ^ferben.  5lm  ^nbe  bed  Safereg 
featten  3:ouren  jurüdgeleat  8404050  ^l^ferbe  (bie 
$erfonenbeförberun0  erfolgt  nur  in  §orm  ber  @;tra: 
poft,  f.  b.),  t)on  benen  3816210  ^ßoftfenbungen  unb 
6taffetten  beforberten;  in^gefamt  tt)urben  im  Saufe 
bei^  iahxt^  ^urüdgelegt  69068319  SBerft.  ^oftver- 
binbung  feaben  in  %  jdbrüdb  einmal  2,  monatlicb 
einmal  4,  jtt)eimal5,  tD5(ibent(i^  einmal  156,  ^meimal 
958,  breimal  418,  )}iermal  606,  fünfmal  87,  tdglicb 
einmal  unb  bAuHger  3609  Orte,  ^ie  ©efamtjafel 
ber  $oftfenbungen  betrug  503216310,  bavon 
452  600619  im  innem  unb  51 61569 1  im  intematio^ 
nalen  35crfebr.   ©ie  «erteilen  ficb  folgenberma^en: 


gntemartwuiler 

$oftfenbungen 

dnnerer 
«etfe^r 

fßetftfft 

abflaiifl 

Vnlunft 

©tiefe,  ^olHorten  ttnb  «reua« 
(anbfenbungen  .  StiQ.  Std. 

270342,657 

18,977 

23,244 

(Singrf(^nebene@en« 

bunaen »       » 

19946,122 

1,224 

1,228 

Qhtb*  u.  «Bert)>alete  >       >» 

15  610,988 

0,639 

0,416 

«Bert  mtL  Rubel 

5  026,426 

72,087 

47,019 

SaTete  o^ne  fBertangabe  6t(L 
Beitungdabonnement» 

8  650  121 

40  979 

106  445 

mtL  6t(t 

142,999 

1,686 

4,273 

Sln^oftmarfen  mürben  t>er!auft  175020516  ©türf 
im  Sai'erte  üon  10896590  iHubel,  ©tempelcout)ert« 
10376513  ©tüd,  <Poftfarten  30327510,  Sarten^ 
briefe  489518,  Srembftnber  179519.  S)ie  ®efamt= 
einnabme  ber  "ißoft  (einjcblie^licb  ginlanb^)  betrug 
37250498,  bie  ausgäbe  27666907  iHubel.  ^en 
^auptpoften  bilben  unter  ben  ^innafemen  bie  ^l^oft- 
»ertseiffrcn  (10439605),  bann  bie  ^^erficberung 
13746495);  unter  ben  Äuggoben  bie  ®cb&lter  ber 
angeftellten  $erfonen  (10998615)  unb  ber  Bufcbuis 
5um  fealten  von  ^^oftpferben  auf  ben  ©tationen 
(6324755  «übel). 

^elegrapb.  91. bat 2184 Selegrajpben- unb 2249 

Soft«  unb  Jelegrapbenamter,  ein  Smt  auf  5060 
uabratfilometer  unb  2t»  150  6.  Über  1000  ämter 
bef  i^rbem  innere  unb  internationale,  bie  anbem  nur 
innere  Telegramme;  baju  fommen  3  ©emapboren* 
unb  5  ftontroUftationen.  S)ie  ©cfamtlftnge  ber  ^ele- 
grapbenlinien  betrögt  (1895)  1236^9,  bie  Seitung 
302440  SBerft,  bie  3abl  ber  Telegramme  (1895) 
13974578,  bavon  fmb  11132  794  innere  unb 
2841784  internationale,    ^ie  3abl  ber  ^nge^ 

{teilten  (in  ben  ^oft«  unb  Selegrapbenamtem  ju^ 
ammen)  betragt  31 549,  barunter  15210  'Beamte, 
10998  %adtt,  3141  ^uftbalter,  12296  ©(breiber, 
$oftillone  u.  a. 

^ieSAnge  bedZelepbonne^ed  beträgt  (auger 
ginlanb)  1894:  2996  3öerft  mit  115J49  ^^'ierft  8ei= 
tung.  3n  24  ©tobten  ift  ber  »etrieb  in  ben  f)Än- 
ben  bed  ©taated,  in  ben  anbem  in  ben  ^Anben 
t)on  ^rix>atgefeUf<Jbaften.  2)ie  ®efamtjabl  ber  jabr- 
lidjen  Slbonnenten  betragt  7000.  unb  e«  tuurben 
200000  Telegramme  burd)  Jelcppon  beforbert. 

Serfaffnitg.  S)ad  «uf jif(be  >Jtet(b  ift  eine  o&Uia 
uneingefcbrantte  Wonarcbie.  2)er  fiaifer  nennt  fiep 
©elbftberrfcber  (samoderzec)  aller  teuften,  3ar  von 
?Polcn  unb  ®ro6fürft  oon  Jinlanb  unb  ift  böcbfter 
©efetjgeber  unb  »tegent,  »ie  au(b,  feit  lieter  b.  ®r., 
b5(bfteiS  Oberbaupt  in  allen  geiftlicben  "Slngelegen' 
beiten.  ©eit  1797  ift  bie  erblicbe  2:bronfolge  in  ge« 


rabe  obfteigenber  £inte  nad^  bem  9lecbt  ber  ^rft^ 
geburt  unb  bem  ä^or^ug  ber  mannli<ben  Por  ber 
»ciblicben  Sinie  feftgefefet.  ^»^bcr  ruff.  i&errfcber 
mu6  mit  ©emablin  unb  S)efccnbenten  ber  ruff. 
griecb.  Äircbe  angeboren.  Äinber  aud  einer  vom 
fiaifer  nicbt  für  ebenbürtig  anerfannten  ©b«  fmb 
ni4t  fucceffion^fabig.  3)er  S:bronfolger  ift  mit  voU^ 
enbetem  16.3abre  volljabrig,  bie  übrigen  ©lieber 
bei8  Saufe«  tuerben  c3  erft  mit  xurüdaelegtem  20. 
3abre.  gn  Sejug  auf  ginlanb  ift  ber  Kaijer  an  bie 
beftcbenbe  Äonftitution  aebunben.  2)ie  befonbcm 
polit.  Snftitutionen  bed  frübern  ß&nigreidbS  $olen 
fmb  nad)  ben  Unruben  von  1830  unb  1863  ganj 
aufgeboben  tuorben. 

Sie  oberfte  Seitung  ber  ©taatSgefdbafte  befinbct 
ftcb  in  ben  Rauben  be«  fiaiferd  felbft.  ^ie  oberften 
9lcicb«!örperf(6aften  fmb:  1)  ^er  91  ei* «rat,  bie 
böcbfte  beratenbe  Sepörbe,  1801  gcgrünbet,  1810 
organiftert;  ber^rajibent  begfelben  unb  bie  S5or= 
fi^enben  ber  2)epartemcnt«  (brei,  früber  fünf)  tütt- 
ben  iabrli(b  ernannt.  3«^  Sorum  be«  Äeidb^rat^ 
geb5ren  bie  Segutacbtung  aller  im  (Sntmurf  an  ibn 
gelangenben  ®efe|e,  3Jerorbnungen  unb  »eridjtc, 
bie  Otevifion  unb  geftftellung  be3  ^ubget«.  ©ein 
^lenum  umfafet  bie  vom  Saifer  berufenen  volljab^ 
rigen  ©rogfürften,  famtlicbe  SRinifter  unb  augerbent 
eine  Slnjabl  vom  Saifer  berufener  iRilitar-  unb 
(Sioilbeamter  ber  brei  erften  SHangflaffen.  Sei  bcni 
Dieicb^rat  beftebt  bie  Üleid^dfanjlei,  an  beren  ©pi|(c 
ber  aieicb^fetretar  ftcbt,  unb  in  bercn  fünf  ©c!tioncn 
ebenfo  viele  ©taat^fettetare  bie  Seitung  babeit. 
2)  ^ad  Komitee  ber  ^JOtinifter,  aud  ben  Wlini 
ftem,  ben  brei  35orfi&enben  ber  Departement«  bc* 
iHeii^rat«  unb  anbem  vom  ßaifer  ernannten  ©lie- 
bem beftebenb,  ift  oberfter  9lat  be«  Saifer«  in  Slb^ 
miniftrativangeleQenbeiten,  n^elcbe  bie  flompeten^ 
ber  SMinifter  übertteigcn.  3)  S)er  SHat  ber  3Jlini  = 
fter,  begrünbet  1861,  aber  feit  ber  SrOnuna  ^lei- 
anber«  III.  nicbt  mebr  bcmfen.  4)  Der  ©enat 
ivurbe  von  ^etcr  b.  ®r.  1711  errietet  unb  1718 
befinitiv  organipcrt^unacbft  al«  oberfte  Äutorit&t 
für  alle  (Sivtl-  unb  Wilitarfadben  unb  be«balb  mit 
bem  ^rabitat  birigierenb  (pravitelstvujuscij)  ouÄ- 
aeftattet.  ®i«  Slleranber  I.  (1802)  batte  er  mit  Untere 
bred)ungen  bie  ^iretlion  aller  ©taat^angelegen^ 
beiten.  ©egenmanig  fteben  ibm  nur  no^  )u  bie 
Olegiftriemng  unb  ^43eröffentlicbung  ber  ©efet^e  unb 
^^erorbnungen,  bie  ridjterlicbe  Gntfdjeibung  lekter 
Snftanj  über  ©ivil*  unb  Sriminalfadjen,  bie  (Int- 
fd)eibung  in  feitet  unb  legter  ^ftan}  in  ©ad)en, 
bie  von  Sommerjgcri(bten  entf6ieben  fmb,  unb  in 
^^ermeifung«fad)en,  bie  (lntfd)eibung  bei  Slagen 
über  3)linifier,  ©ouvemeurc  unb  ©ouvemement«- 
rcgiemngen  u.  f.  ».  3)er  ©enat  ift  fomit  eine  bie 
innem  Ängelegenbeiten  be«  ©taate«  übenvadjenb« 
lBeb5rbe  f  owie  oberfte  ^uftijbebbrbe  unb  Saffation«' 
bof.  3)er  Saifer  emennt  bie  Senatoren,  beren  Sin» 
japl  nidjt  beftimmt  unb  febr  grofe  ift.  5)  S)er  6 ei« 
lige  ©pnob  (f.  ©pnob)  bilbet  ba«  böÄftc  ©ericbt 
unb  bie  oberfte  ©ebörbe  für  alle  3lngelegenbeiten 
ber  gried).5mf[.  Sircbe.  Sei  bem  ©pnob  bcfteben  eine 
Sanjlei,  eine  Direttion  ber  Unterricbt^anftalten  für 
ben  ortbobo^cn  Slcm«  unb  eine  Direltion  für  >4Jer= 
ivaltung  unb  Sud^fübmnp  unter  aUeiniger  Seitung 
be«  Oberproturor«,  ber  bie  J)led)tc  eine«  STOinifter«, 
ben  ^iJortrag  beim  Saifer  unb  ©ift  unb  ©timmc  im 
9lei6«rat  unb  STliniftertomitee  bat. 

Unter  ben  ^entralfteUen  ber  älbmimftration  neb> 
men  bie  ©taat«minifterien  ben  erften  Wang  ein. 


9ltt|(anb  {^ttmatbatQ) 


83 


^ie  einzelnen  SRintfter  ivatten  toonetnanber  unab- 
bAngtg  unter  btreftem  Vortrage  beim  ftaifer,  ffobtn 
3t|  unb  Stimme  im  9lei(i^drat,  im  3)>liniften0mttee, 
im  äRmiftenat  unb  im  Senat  Sebed  ^Hinifterium 
befreit  aud  brei  ßau^f^tabteilunaen:  boi^  ober  bie 
3)epartement8,  ba«  ÜRinifterconfeil  ( bie  S)ircftoren 
unb  anbere  ®(ieber  unter  fßoxfxj^  bei9  SRinifteriS  um- 
faffenb)  unb  bie  ftamlei.  ®ie  5Winifter/ i^re  Äb^ 
juntten  unb  bie  ^irettoren  werben  bom  ^aifer  er- 
narait.  ©eöentoÄrtig  aiebt  e«,  mit  öinf^lufe  ber 
©fneraltontroße,  11  2Äinijterien:  1)  3)a^  ÜRinifte« 
rium  be^  taif  erL  Saufet,  \>a&  bem  iDofftaat  luatiCi^li 
\%  2)  S)ag  SWinifterium  be^  flüfeem  mit  pei  ärtfeiD^ 
birettionen  (eine  in  Petersburg,  eine  tn  SRoSfau; 
ledere  mit  ben  «ften  bi«  1801),  brei  ©eöartement« 
fto  aftat.,  innere  unb  öfonomif^e  Slngcleöen^eiten. 
3)  S)ad  ÄricßSminifterium,  an  beffen  Spi^e  ber 
Ärieö^miniftcr  unb  in  allen  öfonomifipen  unb  @ef eh= 
gcbunqSanaelegenbeiten  ber  ftrie^drat  unter  feinem 
$c&ftbium  fteben.  3u  biefem  9Rmifterium  ge^dren 
ba^  Obertribunal  ber  SRilit&riuftu,  bie  Aanjlet,  ber 
^eratftob ;  ou^erbem  bie  fteben  ®enera(birettionen 
bet  Artillerie,  be5  @^eniemefend,  ber  ^ntenbang,  ht9 
militar.  6anitat«bienfteS,  ber  SMiiitdriufti},  ber 
SWÜitarfdbulen  unb  bet  irregulären  Gruppen.  4)  ^c^ 
ÜHinifterium  ber  ÜJlarine  mit  bem  SbmiraUtfttiSrat 
bat  bie  }mei  Departemente  bed  perfönücben  uHb 
ber  btjbrogr.  Slngelegen^eiten,  bie  4)irettion  be« 
üJlarmefanitfttdbicnfteS,  baS  DbermiUtdrtribunal 
ber  Slarine^  ben  ü^larine-^eneralftab  unb  baS  tec^^ 
nifcbe  Komitee.  5)  S)a«  SMinifterium  bc«  3nnem 
umfaM  bie  fieben  Departementes  ber  aOgemeinen 
Sngeiegenbetten,  ber  ^eicbdpolijei,  ber  n}irtfcbaft: 
ti(Jben  nngelegenbeiten  beS  Semftmo,  beS  itRebi^i- 
nalwefend,  ber  fremben  (nicbt  griedb.^ruff.)  ftulte, 
ber  ^oft  unb  be«  Jetegrapbenmefen«;  femer  eine 
Abteilung  für  bie  Hnaeleaenbeiten  ber  93auem' 
emancipatton,  eine  foldpe  für  bad  Serfi(berungd' 
»efen  (feit  1894)^  ba«  ©entraltomitee  für  ©tatiftif, 
bie  ©eneralbireftion  für  2lngetegenbeiten  ber  treffe, 
bie^aubirettion  unb  bie  öauptoerwaltung  ber  ®t' 
f&imnijfe.  3um'Jlellortbiefed9)(linifteriume  geboren 
au(b  bie  @ouoemeure  unb  ©eneralgpuioemeure  ber 
einjdnen  Steicb^gebiete.  G)  Dad  SRinifterium  bed 
öffentlt<ben  UnterricbtS  umfaßt  ein  miffenfcbaftlid^eS 
ßionfeü,  ein  Departement  beS  UnterricbtS,  bie  Di^ 
rettton  üerfd)iebener  »iffcnfjbafttitber  Änftalten  unb 
bie  fturatoren  ber  3n}5lf  Sebrbejirte  (^Iseterdburg, 
ÜRo^tau,  SHiaa,  Äiew,  Äafan,  ®bar!om,  ®Una, 
Obeffa,  Drenburg,  9Barf(bäu,  Äaufaften  unb  SBeft- 
Hbirien).  7)  Da«  STOinifterium  ber  Sinanjen  entbÄlt 
bie  Dtrettion  ber  ihebitangetegenbeiten,  bie  fecbiS 
Departement»  für  3&Ue,  für  birette  Steuern,  für 
inbtrette  Steuern,  für  3nbuftrie  unb  ßanbd,  für  bie 
ÖouptbucJbfübtung,  für  Gifenbabnangefegenpeiten; 
femer  bie  ©enerailajfe,  Steicb^fcbulbentUgungd^ 
^ommiffion,  bie  e^abritation  ber  Staati^papiere,  beiS 
'fopier^elbeS,  Stempelpopierd  u.  f.  m.  Qum  dleffort 
beS  ^tniftenttm«  aeb&rt  au(b  bie  ^dMbant  mit 
einem  befonbem  Dtrettotium.  8)  DaiS  SRinif^erium 
^  9"ftij  bat  unter  jicb  jwei  Departement«  für  bie 
äuftt}  unb*^en  ^ßerfonalbeftanb,  bie  fian^lei,  bie 
Sermoltuna  ber  Sermeffungdangeleaenbeiten  unb 
onc 'fi^..Sofif^tation.  9)  "Bai  Wtnifterium  ber 
8anbnnrtf(baft^unb  ber  Domänen  jerfaut  in  bier 
^Departement«:  für  ben  aUgemetnen  Dienft,  für 
^ergwefen,  für  ben  Äderba«,  für  Sorjtwefen,  unb 
bat  einen  Sergrat,  ein  aelebrte«  ftomitee  für  ©erg« 
«wfen  unb  ein  geolog.  Komitee.  10)  Da«  SIRinifte-- 


rium  ber  SBege  unb  Sertebr«anftalten  bat  Sbteibtn- 
gen  für  Sifenbabnen,  für  Satibftra^en  unb  Aaiiaie 
unb  tecbnifcbe,  geteerte  unb  abminiftrattoe  Settio- 
nen.  11)  Die  ©eneratfontroDe  be«  9lei(^«  befifet 
ibrc  befonbem  ftanglei»  unb  2lr(bit)bire!tionen  unb 
in  $eter«burg  eine  ÄontroDfommiffion,  eine  Sefs 
tion  für  bie  SMarinev  bie  ©ifenbabnioermaltung  unb 
in  ben  ®oubemement«fiabten  Sontrollböfc.  3«  ben 
SRinifterien  gefeilt  [xif  nocb  bie  Serivaltuug  ber 
Öauptgeftüte.  Sieben  ben  STOinifterien  bcftanb  bi? 
1884  bie  ©e^eime  Äan^lei  be«  flaifer«  (mit  ber 
gefürcbteten  weiten  5lbteilung  für  polit  ^olij^ei, 
bie  1880  ber  ^eicb«poU}et  gugeteilt  n>urbe).  S(n  ibre 
Stelle  ift  bie  Eigene  Äanjtei  be«  ftaifer«  getreten. 

9eniP<rtitng.  Da«  gan^e  9iufrifcbe  SReiA  beftebt 
gegenn}artig  au«  78  ©ouoemement«,  18  Gebieten 
(oblasti)  unb  2  Departement«  (otdely).  %aii  @uro5 
paif(be  9R.  bat  49  @ouY>emement«  unb  1  ®ebiet, 
bie  jjdb  fo  gmppieren:  1)  ©rojrublanb:  bie 
20  Öoutemement«:  $eter«burg  (mit  ber  Stabt« 
bauptmannfcbaft  $eter«burg  unb  bem  SRiUtargou- 
bemement  Äronftabt),  Dtonej,  SBologba,  Slrcpan- 
aet«!,  Sflotoaorob,  Woto,  Zrott,  3aroflan)l,  flo« 
ftroma,  SBfabimir,  Mfbnij  Slotogorob,  a)lo«!au, 
Smolen«t,  Raluga,  Xula,  9ijaf an,  ^ambom,  SBoro- 
nefcb,  flur«!,  Drei.  2)flleinru^lanb:  bie4®ou« 
bemement«:  Äie»,  ^oltatoa,  ©bartoto,  Sfcbemigoto. 
3)Süb  =  ober9leurutlanb:bie4®ouoernement«: 
3:aunen  (mit  ben  Stabt^auptmannfcbaften  ftertfcb^ 
genitale  unb  Semaftopol),  ^berf  on  (mit  ber  Stabt' 
bauptmannfcbaft  Dbeffa),  3«taterinofla»,  »effara* 
bien  unb  ba«  Donif<be  Gebiet.  4)  Sßeftrublanb: 
bie  9  ©oubemement«:  Äiew  (aucb  vix  ^leinm^lanb 
gebbrig  unb  fd^on  bort  genannt),  ^ßobolien,  SSol« 
bpnien,  3)lin«f,  3Robilett),  2Biteb«f,  älUlna,  ©robno 
unb  Äomno.  5)  Die  99altif(ben  ^roDinun: 
bie  3  Oouvemement«:  fturfanb,  Siolanb,  ßftbfanb. 

6)  Da«  &ftU(be dt.:  bie  10  ©oubemement«:  $erm, 
9Bjat!a,  Kafan,  Simbir«(,  ^enfa,  ftftracban,  Sa-- 
mara,  Saratom,  Drenburg  unb  Ufa.  Dagu  tommen : 

7)  Da«  ftönigreicb  ?oten  ober  bie  SBeicbfel- 

iioubernement«:  bie  10®ouoemement«:  SÖar- 
$au,AaUf  (b,  ftjel^p,  Somf  ba,  Dublin,  $etritau,$lo)f , 
9{abom,  Sutoalh,  Sjebleg;  fte  bilbenjugleicb  ba« 
®eneratgoubernement  SBarfipau.  8)  Da«  ®rogc 
fürftentum^intanb:  bie 8 ®oubemement«  ober 
San«:  Öbö-S3|ömeborg,  ftuopio,  9lplanb,  St.  SDK« 
(bei,  a:an}aftebu«,  Uleaborg,  SBafa,  SBiborg;  T^e 
bilben  }ualei(^  ba«  ©eneralgoubemement  iVinlanb. 
9)  Da«  ©eneralgouoernement  be«  Kaufa* 
Ju«:  bie  7  ©ouoemcment«:  Stamropot,  Saht,  Se^ 
lifametpol,  @rin}an,  Autai«,  Zifli«  (mit  bem  Sestrt 
Satatalp),  ba«  Scbmarjed^SReer-^ouvemement; 
bie  4  ©ebiete:  Dageftan,  :Ruban,  3;ere!,  Aar«.  Da« 
^fiatifdbe  91.  umfaßt:  1)  Sibirien:  bie  ®ou< 
t>emement« :  3:obol«t  unb  Zom^t  (^eftrtbirien) ;  ba« 
®eneralgout)emement  3r!ut«t  (oeftebenb  au«  ben 
®ouoemement«  3ttut«!,  3enijfei«t  unb  au«  bem 
®ebiet  3afut«f,  jufammen  Dftfibirien),  ba«  ^Imur« 
®eneralgoui7emement  (beftebenb  au«  bem  ^mur^ 
bem  2:ran«baitali(d)en,  bem  Äüftengebict  unb  bem 
Departement [otdel] Sacbalin).  2) Sentr alaf ien: 
ba«  Steppen '®eneraIgoubemement  (beftebenb  au« 
ben  ®ebieten  Slfmolin«t,  Semipalatin«t  unb  Se- 
mirjetf(ben«f),  ba«  ®eneraIgouDememcnt  Xurteftan 
(beftebenb  au«  ben  ®ebieten  Sgr-barja,  ^^ergbana 
unb  Samartanb  fowie  au«  bem  Departement  Jotdel] 
^mu'baria);  bie  ®ebiete  3;urgaj[,  Ural«t  unb  trän«- 
fafpien.  Da« Steicb bat(1897)neunn)irtli(!be®enera(' 

6* 


§4 


9iv%lcaib  {Utd)tSp^tQt) 


0out>entement^ :  neben  ben  genannten  fieben  n&mli(^ 
noi)  bie  t)jon  Atem  unb  SBilno.  Slugerbem  giebt  ed 
nocb,  aber  nur  aU  Ehrenamt,  einen  ©eneralgouöers 
neur  Don  SRo^fau.  (über  ^(d^enrauni,  99eD5lf erung 
u.f.tü.  ber  ®eneral0ouDemementS,  ^(ouoemementö, 
Q^ebiete,  3)epartementö,  Stabt^auptmannfd^often 
f.  bie  betreffenben  Slrtitel  unb  bie  Tabelle.) 

!^ebe^  (^ouioeniement  ^erfdQt  toieber  in  ftreife 
(ujezdy),  bie  ©ebiete  in  S8e}tr!e  (okruga).  ®er  in» 
nerh  ^rot^in^iaU  unb  ^olueiDem^altung  fte^t  ber 
©ouioerneur  »or  mit  einer  Sanjlei;  ibm  gur  Seite 
befinbet  ficb  eine  ®out)emementi8re0icrun0  mit  Slb^ 
teilungen  für  SRebiginal-  unb  ^aukoefen,  ein  fiame» 
calbof  für  6teuerfa(Jben,  eine  ©ouvemementdaccife: 
üerwaltung  (für  Branntweins  Suders  unb  Sabal- 
accife),  eine  3)om&nenioerma(tun0,  ein  fiontroUbof, 
ein  SermefiunöScomptoir,  eine  ^oft^  unb  Zeit- 
orapbenvermaltung,  Scbulbireftion,  ein  ^eiftlicbeS 
StonrUtorium  ber  ru{|.  fiircbe,  eine  ÜRilitdroermal- 
tun0,  eine  ©enbarmeneoermattung  (debeime^oügei). 
3ür  mebrere  ©ouvemementd  jufammen  befteben 
Sejirtgüertoattungen  für  9JliUtarf  acben,  ^öUe,  Öifen^ 
bobnen,  (Sbouffeen  unb  handle  unb  in  einigen  (Gou- 
vernements ^panagentjermattunaen,  fo  ba^  jebeS 
aWinifterium  ein  ober  mebrcre  felbftdnbigc,  »oneim 
anber  unabbdngige  Organe  im  ©ouvemement  bat. 

S)ie  Seloftioermaltuna  würbe  guerft  »on  Äa« 
t^arina  IL  ftdnbif(jb  organipert  unb  bcm  Slbel  unb 
benStdbten  übertragen,  bodb  fcblug  fte  nicbtäßurgel. 
5Rur  bie  3lbel«marf*äUe  batten  für  bie  Selbfttjer^ 
waltung  einige  Sebeutung  erlangt.  !Racb  ber  Sluf^ 
Hebung  ber  Seibeigenfcbaft  würben  aber  bie  IBefug- 
nifie  beS  ^bete  auf  beften  eigene  ©tanbeöangelegen- 
beiten  befcbrdntt  imb  in  ben  34  ©ouoemementS 
unb  etwa  340  Reifen  beS  eigentlicben  91.  bie  fog. 
fianbf  cbaftSinftitutionen(zemskija  acrezdenija)  ein^ 
jefübrt,  bie  für  bie  totalen  öfonomifcben  Sntereffen 
lorgen  foUten.  Urfprüngticb  würben  bie  uRitgUeber 
ber  ßreu^lanbtjerfammlung  Don  brei  SBabUoUegien 
gewdblt:  bem  Kollegium  ber  ©utSbeftger,  bem 
ber  Stabtbewobner  unb  bem  ber  Sanbgemeinben, 
wobei  bei  ben  erftem  beiben  Kategorien  ein  6^enfuS 
für  bie  SBdbier  feftgefe^t  war.  ^urcb  baS  @(efe6 
öom  12.  (24.)  3uni  1890  ift  aber  eine  Stanbegüer» 
tretung  einaefübrt  unb  bie  3abl  ber  SBobttoUegien 
auf  jwei  bejcbrdnft  worben:  beS  erblicben  unb  per- 
f5nU(Jben  ^belS  einerfeitd,  unb  aUer  SBdbler  an- 
bererf  eit«,  mit  SluSf  cblufe  ber  ^erf  onen  beS  Säuern^ 
ftanbeS,  bie  überbaupt  feinen  äBabltßrper  mebr  bi(: 
ben.  Sie  ^uSwabl  ber  ^bgeorbneten  ber  Bauems 
gemetnben  erfolgt  jefet  bur(b  bie  ffloloftüerfamm» 
hingen,  unb  bie  @ewdb(ten  unterließen  ber  Seftdti- 
ouna  bed  ©ouoemeurd.  (S^leicbaeittg  bamit  ift  bie 
Bobl  ber  bduerlicben  ^bgeorbneten  oon  38  $ro}. 
ber  (S^famtgabl  auf  31  $ro}.  gefunten,  unb  bie  @es 
famt^bl  ber  ^bgeorbneten  überbaupt  um  23  $ro}. 
verringert  worben.  Sie  Slbligen  nebmen  ie^t 
57  $ro).  ber  ©efamtgabl  ein,  ftatt  früher  nur 
42,4  $roa.  Sod  ^rdnbium  fübrt  ber  Slbetömar« 
f(baa.  Sad  iheiStanbamt  beftebt  aud  einem  %op 

Sjenben  unb  jwei  attlitpHebem,  welcbe  bie  flrei^s 
nboerfammlung  auS  ibrer  SRitte  auf  brei  Sabre 
wdblt.  Siefelbe  wdblt  a\i&  ibrer  SWitte  bie  Sele^ 
gierten  gu  ber  ®out)emementSlanbt7erfammlung, 
t>en  ber  baS  ©ouoemementslanbamt  gewdblt  wirb. 
SnbliÄ  werben  eine  SHci^e  Äommiffionen  aud  IBe^ 
amten  ber  firone  unb  delegierten  ber  6elbftt>erwal« 
tung  (Sanbfcbaft,  »bei,  Stdbte,  ©auem)  gebilbet 
©0  b|e  ftommifftonen  für  Sauemfacben,  SBöebr* 


pfli(btSbe^5rben,  für  ftdbtifcbe  ^ngelegenbeiten,  ©e^ 
fdngniStomiteeS,  für  Öffentliche  (Sefunb^eitSpflege, 
für  Einquartierung,  Sruppenmdrfcbe  u.  a.  über  bie 
Sommunaloerwaltung  ber  Stdbte  f.  ®orob;  über 
ben  Slbet  f.  Sienftleute  unb  Muffifiber  Abel. 

S)ie  Sauerngemeinbe  ift  bie  einjige  ftdnbifcbe 
©emcinbe,  STOitalieber  (önnen  nur  Säuern  fein;  in 
'^ogruglanb  alle,  bie  Slnteil  baben  am  ©emeinbe^ 
lanbe,  in  ben  übrigen  3!eilen  bie  Sauemwirte  unb 
delegierte  berSlrbeiter.  SicSemeinbeüeidfammlung 
wdblt  ben  älteften  (starosu)  fowte  bie  niebem  S^o- 
lijeibicner,  bie  öunbert?  unb  3ebnt-aRdnner.  2Bo  ber 
®runb  unb  ©oben  ©emeinbebefife  ift,  ba  bilben  meb= 
rere  Sorfgemeinben  eine  Samtgemeinbc  (volost). 
3ebe  Sorfgemeinbetierfammlung  (selskij  scbod) 
Wdblt  delegierte.  3)iefe  Seleaiertenoerfammlunß 
(Yolostnoj  Bchod)  Wdblt  ben  mtermann  (yolostnoj 
Btarsina),  ber  mit  ben  ÖemeinbedUcften  bie  a2Boloft= 
Verwaltung»  bilbet.  Sie  älteften  finb  Vertreter  ber 
©emeinben  unb  banbj^aben  }ugleid^  bie  ^olijei.  ^n 
großen  Sörfem  unb  in  ben  3;eilen  bed  dteiob^r  wo 
fein  ©emeinbebefig  ift,  faüen  Sorf  unb  ©efamtge- 
meinbe  jufammen.  Sie  Sauemgemeinbe  (f.  aud) 
iWir)  ^at  eine  Straf gewalt  über  i^re  9ÄitgUeber. 
3bre  frübere  gro6e  SelbftdnbiQteit  wirb  aber  feit 
1890  bur^  (Sinfüprung  von  SegirtiS^auptleuten  ein= 
gefcbrdnft,  bie  bie  5luffid)t  über  bie  Sauerngemcin= 
ben  fübrcn  unb  neben  abminiftrativen  aud^  ri(bter= 
li^e  iBefugniffe  (laben. 

Sie  ^P  0 1  i  3  e  i  ift  militdrif  (b  organifiert,  in  $eterd= 
bürg  mit  iBenuftung  bed  Sonboner  ^orbilbeS.  Sie 
ftebt  bafelbft  unter  bem  Stabtbauptmann,  bem  eine 
iHeibe  Sebörben  beigeorbnet  fmb.  3n  SJloStau  ftebt 
ein  Dberpolijeimciftcr  an  ber  Spifte,  in  ben  ©ou^ 
vemementSftdbten,  vielen  KreiSftdbten  unb  Rieden 
beftebt  eine  Stabtpoliui,  in  allen  übrigen  »reifen 
ift  2anbs  unb  Stabtpoliaci  vereinigt  2ln  ber  Spifee 
ber  ftdbtifd)en  ^olijei  ftebt  ein  vom  (Gouverneur  er= 
nannter  $oli}eimeifter,  neben  ibm  ein  von  ber  Stabt 
aewdblted  Kollegium.  Sin  ber  Spi^e  ber  Krei^poli^ei 
ftebt  einKreiiSridoter  (ispraTnik),  neben  ibm  ein  vom 
älbel,  ben  Stabtverorbneten  unb  ben  99auemge= 
meinben  gewdblte^  Kollegium. 

9)ei^tdp}lege*  (S.  aucb  9iuf )lfcbe^  dlecbt.)  Surd)- 
areif  enbe  ilnberungen  auf  bief  em  ©ebiet  traten  unter 
illeranber  II.  ein,  beren  @runb)üge  in  bem  U!ad  vom 
29.  Sept.  (ll.Dlt.)  1862  (in  Sibirien  würbe  bie  neue 
©ericbtöorbnung  erft  1897  eingeführt)  entbalten 
rinb:  ttnabbdngtgteit  ber  ri(bterlid)en  von  ber  eipefu^ 
tiven,  abminiftrativen  unb  legislativen  ©ewalt; 
Ginfübrung  ber  Surp,  be3  münblidjen  3Jerfabrcn£i 
unb  £)ffentlid)teit  ber  äierbanblun^;  ©leicbbeit  aller 
Slujfen  vor  bem  ©ericbt  unb  bamtt  ^(ufbebung  beiS 
früpem  Sraud)i8,  wonadj  ieber  nur  von  feinedolei^ 
eben  aerid)tet  Werben  tonnte;  ^uf bebung  ber  alten 
unb  ©rünbung  neuer  ®erid)t8bWe.  Sn  erfter  3"- 
ftani  fungieren  SriebenSri^ter,  wel^e  auf  brei 
3|abre  na^  einem  niebrigen  SBilbungS-  unb  SJer- 
mögenScenfuiS  von  ber  KreiSlanbverfammlun^  ge- 
wdblt werben.  Siefe  entf6eiben  in  &ivilftreittgiei= 
ten,  wo  e«  fidb  nicbt  um  Smi^obilien  banbelt  unb 
bo«  Dbjeft  be«  Streite«  nicbt  über  500  Äubel  wert 
ift;  in  StraffaAen,  wenn  bie  Strafe  nicbt  über 
IV,  äabr  ©efdngni«,  brei  aJlonat  Slrreft  ober  900 
SRubei  ®elbbu6e  binauSgebt.  »on  bem  Urteil  beS 
5riebengri*ter«  !ann  an  bie  griebenSridjterver' 
fammlung  beS  iBejirt«  appelliert  werben.  Seit  1890 
wirb  iebod)  wieber  bie  ßrfeftung  ber  gewdblten  grie* 
beniSricbter  burcb  von  ber  abminiftration  ernannte 


^lac^enraum  unb  SeüöRerung  nad)  ben  ootlftufiaen  (SrgehitfTen  ber  Solttg&^lung 
üom  28.  3an.  (9.  ?febr.)  1897. 


@ou9ernementi$ 


Sn^ongetö!    

SjtraAan 

iBejfatabien 

^dtfotü 

ß^erfon 

Xonifcfec«  ftofafengebiet 

efftlanb 

@robno 

^atof(atD( 

3c!aterinoflan) 

Kaüiga 

Äaian 

Äie» 

Äojtroma 

Sotono 

Äurlanb 

Äutsf 

Swlanb 

üÄtn^t 

üWobileio 

3Ro^!au 

^Hif^nii  5ionj0orob 

Jtotogotob 

Dtoncj 

Drei 

Crenburg 

^Jcnfa 

"Cenn 

^^eterdburg 

'Bobolien 

?o(ta»a 

Woto 

%a]an 

camaro 

SaratoiD 

Simbirdf 

Bmoltn^t 

lambom 

Xaurien 

^fc^emtgom 

Xula 

iwn 

Ufa 

3?ol^pnien 

Wiina 

muHi 

SBjatfa 

ffllabimir 

Sotcgba 

SBoronefc^ 

3ufatnmen 

Äalif* 

Äjela» 

Somf^a 

Sublin 

^trifaii 


9tt(^fnratiiii 
in  Ouabratnio« 

tnetet 
(na(^  StreaitfKjD 


858  930^ 
236  531,6 

45  631,7 
54495,2 
71 283,7 

164607,0 
20247,7 
38669,8 
35613,4 
63395,3 
30929,6 
63  716,8 
50999,5 
84149,8 
40640,9 
27  286,3 
46456,1 
47  030,0 
91407,6 
48046,8 
33303,6 

51 273.6 
122  339,2 
148  763,9 

46  727,1 
191 179,8 
•  38  840,6 
332060,9 

53  768,8 
42  018,5 
49  896,8 
44  209,1 
42099,1 

151 046,6 
84493,9 
49  494,6 
56042,6 
66587,8 
63446,9 
52  402,3 
30960,0 
65  330,7 

122018,1 

71 852.7 
42529,6 
45167,5 

153  658,1 
48856,7 

402  732,7 
65  895,0 


4889062,4 


11373,6 
10092,8 
10561,4 
16  838,8 
12  249,1 


BeodRentng 


347  560 
1002316 
1936403 
2510378 
2  728508 
2575818 

416  724 
1615815 
1073593 
2112651 
1178835 
2190075 
3564433 
1428898 
1 549  972 

672  539 
2  394893 
1300401 
2156  343 

1  707  613 
2433356 
1603034 
1392931 

366  647 
2054609 
1608388 
1483948 
3002  655 
2104511 
3031040 

2  794  756 
1136580 
1827  537 
2  761 851 
2  419  756 
1550458 
1560  973 
2  715  265 
1443  835 
2322007 
1401322 
1812559 
2  219  838 
2  999  346 
1591912 
1502  895 
3082  615 
1570  730 
1365  313 
2  547  320 


94 161  750 


846  334 

764087 

585  781 

1152  662 

1400951 


WtmiR^t 


164700 

512  791 

994185 

1 267 182 

1397  480 

1300342 


826  534 

460  787 

1088  600 

545187 

1078151 

1774939 

658038 

761605 

326  866 

1187  233 
630475 

1077  872 

846  758 

1224573 

760  840 

672  695 

173879 

1001933 

802  936 

720912 

1450351 

1 123 123 

1516  277 

1388008 

551626 

865  454 

1364480 

1188  867 
750249 
742124 

1330154 
760661 

1140409 
647  214 
826185 

1111904 

1518584 
794236 
749  051 

1 473  778 
733  221 
654  610 

1  267  092 


46  403  676 

418  516 
375526 
306  502 
584026 
700625 


«BefBnil^e 


182860 

489  525 

942  218 

1243196 

1331028 

1275476 

213199 

789  281 

612806 

1024051 

633648 

1111924 

1789  494 

770  855 

788367 

345  673 

1207  660 
669  926 

1078471 
860855 

1208  783 
842194 
720236 
192  768 

1052  676 
805452 
763  036 

1552  304 
981388 

1 514  763 

1406  748 
584954 
962083 

1397  371 

1230  889 
800209 
808  849 

1385111 
683174 

1181598 
754108 
986  374 

1 107  934 

1485  762 
797  676 
753  844 

1608  837 
837  509 
710  703 

1280228 


47  758074 

427  818 
388561 
279  279 
568  636 
700326 


Sin- 

auf 
1  qkm 


0,40 
42,4 

46,0 
38,3 

15,6 

20,6 

30,1 
33,0 
38,1 
34,8 
69,8 

16,9 

38,1 
24,6 

51,6 

27,6 
23,5 
35,5 

73,0 

31,2 

11,8 

2,5 

43,9 

8,4 

38,8 
9,0. 
39,1 
72,1 
56,0 
25,7 
43,4 

18,2 

28,3 

31,6 

27,7 
40,8 
22,8 
44,3 
45,3 
27,7 

18,2 

41,7 
37,4 
33,3 
20,0 
32,8 
3,4 
38,7 


19,86 

74,4 
75,7 
55,5 
68,5 

114,4 


{RuBIanb 


®out7emementS 


in  Ouabratlilo' 

metet 
(lUuQ  etrerbitftii) 


Betoötlening 


SRftnntidlc 


OeiMi(9e 


(Sin* 

too^ner 

auf 

1  qkra 


*M 

SHabom 

Sicblcg 

6u»al!i 

SBarfc^^au 

3ufammen 

ftbosSBiömeborß  .  . 

Stnopio 

9lplanb 

Sanft  OKic^el 

Zamafte^u^ 

Uledborg  

SBafa 

SBiborg 

Sufammen 

»afu 

3)aöl^eftan 

@nh>an 

gelifaipetpol 

Äarg 

fiubangebtet 

Äutaig 

€(^tDar)eS'9Reer'®out)etnement . 

6tah)ropol 

Xercfgebiet 

%xm .  . 

3ufamTnen 

Stmurgebiet 

3rfutöf 

3afut8f 

geniffeiÄf 

Äüftenaebict 

©acbaltn,  3nfel 

XobolÄt 

2:0mA! 

SCraniSbailaUcn .  .  . 

3u{ammen 

atmolinSt 

^crg^ana 

Samartanb 

8cmi^)alatingt 

6cinirjetWcn«! 

Sprs3)aria 

3:raniStafpif4ed  bebtet 

Znvaai 

Uratöl 

Sufammen 
Xotal 


9  445,4 
12352,2 
14334,6 
1256M 
17  520,8 


555819 
819781 
774139 
604973 
1932063 


127  318,9 

24171,2 
42  731,8 
11 872,1 
22840,5 
21 585,0 
165644,3 
41 711,5 
43056,0 


9436  590 

424499 
305359 
270307 
188  221 
281330 
266  312 
441519 
385  453 


373611,9 


39306,4 
29  763,8 
27  830,0 
44136,0 
18  646,6 
94376,2 
36  477,8 
7346,6 
60596,8 
69467,1 
44607,4 


2563000 

829064 
666  959 

1028003 
888954 
307  810 

1 919  627 

1144  459 

57  710 

873  863 

935  700 

1 071  414 


278610 
410069 
391245 
306170 
983580 


277  209 
409  712 
382894 
299803 
948  483 


58,7 
66,3 
54,0 
48,2 

110,3 


4753  869 

209  987 
151056 
133  713 
93107 
139165 
131741 
218  406 
190  672 


4682  721 


214512 
154  303 
136594 
95114 
142165 
134571 
223113 
194781 


1  267  847 

459411 
336410 
556  938 
486  695 
169  567 
973  341 
594877 
34873 
444802 
485198 
587  819 


1295153 

369  643 
330549 
471065 
402  259 
138  243 
946  286 
549  582 
22837 
429  061 
450502 
483595 


472  554,1  I   9  723  553  ,   5129  931 


447  666,6 

743  471,9 

3  971414,0 

2556  755,5 

1854352,8 

75  977,9 

1 397  692,1 

857  682,8 

613474,7 


12518487,8 

594672,6 
92  341,8 
68  962,6 
478 182,3 
394395,8 
604658,1 
654860,5 
456  396,6 
360437,5 


3  504907,8 
21885942,4 


112396 

501237 

283  954 

667  807 

214940 

25496 

1438655 

1 917  527 

669  721 


5  731  732 

683  721 
1  525  136 
787  736 
688  639 
990243 
1479902 
382  327 
464078 
698493 


7  590275 
129  206  900 


I 


64016 
266435 

146  984 
297  248 

147  669 
19943 

712083 
964844 
341335 


48  380 
234  802 
137  970 
270569 

67  271 

6552 

726572 

962683 

328386 


2969557 

356466 
834491 
433627 
366600 
530938 
804144 
209078 
237  993 
312  563 


2  772 175 


328  255 
690645 
354109 
322039 
459305 
675  758 
173  249 
216085 
285930 


4084900 
64599  780 


3505  375 
64607120 


74,1 


17,6 

7,1 
22,8 

8,2 
13,0 

1,6 
10,6 

9,0 


6,86 


21,1 
22,4 

36,9 
20,1 

16,5 

20,8 

31,4 

7,T 

14,4 

13,5 

24,0 


(622   I     20,6 


0,25 

0,67 

0,07 

0,22 

0,12 

0,33 

1,0 

2,2 

1,0 


0,45 


1,1 
16,5 

lU 
U 
2,5 
2,u 

0,61> 
0,91» 
1,7 


2,1»; 

5,90 


IDte  niff.  ^«t)»Ufi^Iuit6«tomiitiffioii  gtebt  fflc  ^in 
mSaiffei  Don  2527801  eeelen  an,  »ai  ba<  SRefuItat  ber  Vrrcf^nung  »om  Si.  ^«a-  ^895 


*  9tntanb  ^t  an  bet  SQlung  in  8h4(anb  nii^t  teilgenommen. 


tanb  nur  bie  fitmmarifd^e  0et>91  ..« 

au  fein  fil^etnt  n^termanni  SHtteilungen»  (auf  ^ufhiS  ^ett^ef' jeogt.  VnftaU,  1897,  YI)  enthalten  bic  oten  benu|teu 
Ballen  fflc  bie  einaelnrn  finn.  ^oubernementi  ober  2in9  ttom  31.  Sea.  1896  nadi  ben  Zngßbtn  be8  6tatifKf(fien  (Central 
Dureau«  in  ßeljingfor«.  (H  toirb  obev  babei  iemevtt,  baft  aur  Oefamtfumme  no<4  3000  6ee(en  binauaua&dlen  finb,  um  bie 
Ballen  bet  lOeodlferuug  fftt  ben  28.  ^an.  (9. 9ebr.)  1897,  ben  Xermin  ber  eoRda&blung  in  Kuftlonb,  au  erholten,  ^iefe 
3000  Seelen  finb  in  ber  obigen  KufHeKung  unter  bie  einaelnen  OouDernementI  na4  Oec^Itni*  »erteift.  ^ie  Säulen  ber 
mftnnlic^en  unb  ber  »eiblit^en  Oetodllerung  tourben  wl^  bem  SerbflTtnif  berechnet,  baft  in  ^inTanb  onf  lOO  VtAnner  102,2 
(grnaner  102,155)  g^nmen  lommen. 


SRulIanb  (ginonjcn) 


85 


fomie  bie  Übertragung  rid)t^Uc^er  Se^gniffe  auf 
Hbiumiftratiobeamte  bur(i^gcfü^tt.  {$ür  alle  anbem 
6tra^'  unb  6^iY>i(pro)ef)e  ift  t>a&  Seiirtd^erid^t  ivl-- 
ftänbig,  mit  ©efc^iDorenen  in  ben  Hrimmalf&Qen, 
meldte  ben  ^erluft  ber  StanbeiS^  ober  bürgerlichen 
^e^te  na<j^  jtcb  jie^en.  Staatdberbrecben  werben 
vom  ItppeU^of  abgeurteilt,  beut  bann  smei^tbeU- 
marf(^&Ue  fon)ie  ein  Stabtbaupt  (Sflrgermeifter) 
unb  ein  ©emeinbedltefter  beigegeben  fmb.  überbieÄ 
ift  ber  Hmllbof  peite  unb  letzte  Snftanj  fflr  alle 
t)on  ben  Sejirdgjjericbten  gefällten  ©iDifc  unb  Sri^ 
ntinalurteile.  Sinebritte  ^nftanj  aiebt  ed  nicbt. 
'3tur  toenn  ein  Urteil  ungefeftlicb  erfcpeint,  tann  bie 
Äaffation  beim  Äaffationi^^ofe,  b.  i.  bem  6enat, 
nadbgefucbt  h)erben.  Beamte  h)erben,  mit  Studna^me 
ber  untersten  Alaffen,  i^on  bem  ^ppeQbofe  gerietet; 
bei  SRinifterantlagen  fungiert  ein  eigener  böii&ffer' 
&eu^Xihpl  @d  beftebt  eine  Staatdantt)altfcbaft, 
unb  in  Straffacben  ift  bie  ^erteibigung  burcp  Slb^ 
Dotaten  }ul&fftg.  3)ie  Cffent(i(bfeit  ber  Q^ericbtS- 
Derbanblung  ift  nur  in  beftimmten  %(Siüen  auiSge- 
f*Iof!en.  S)ur(b  Utaig  bom  20.  5Roü.  (2.  S)ej.)  1864 
würbe  t>ad  neue  ©efeftbucb  für  ben  ^imU  unb  Sri= 
minalproseg  fomie  bad  neue  ^oli^eifhrafgefe^  über 
bie  x>ün  ben  ^ebeniSricbtcm  ju  üerbftngenben  ©tra^ 
fen  fonttiomert.  S)ur(b  bie  Sl^erorbnung  bom  17. 
(29.)  Wpxii  1863  »urben  bie  barbarifcben  Sör^jer- 
itrafen  ber  $lette  (pleij,  f.  Änute)  unb  be«  ©piefe^ 
TUtenlaufend  abgefcbafft,  ebenfo  bie  Sranbmarfung. 
3ic  Iöri>erli(ben  Strafen  ftnb  ald  orbentlicfee  6tra-- 
f en  aufgcboben  unb  bürfen  nur  nocb  »on  ÄoUegial^ 
^eridbten  (ni(bt  bon  ben  Stiebendric^tem)  in  Auber- 
ften  S&üen  aö  6traft)er»anblung8mittel  angett)cn= 
tet  werben,  ferner  bei  6olbaten,  weld^e  burcb  Urteil 
bee  ^iSciplinargericbtiS  in  bie  fi(aff e  ber  «^eftraften» 
rerfelt  »orben  fmb,  wirb  nocb  bie  ^rügelftroje  ber= 
mittelft  Stuten  angewenbet.  (Snblicb  tann  bie  SKuten- 
ftrafe  pon  ben  Söauemgericbten  unb  ben  Säuern^ 
gemeinbeberfammlungen  gegen  dauern  berbAngt 
werben  unb  na^  bem  ©efcfe  bon  1890  au(^  Den  ben 
^anbbauptleuten.  $erfonen  weibli(ben  (Sefd^lecbtiS, 
^bel,  ©eiftlicbe,  ß^renbürger,  fiauf  (eute  unb  alle,  bie 
eine  Ärci^-  ober  böb««  S(^ule  befucbt  baben,  fmb 
t?on  ber  Äötyerftrafe  burdfeau«  au«acfc^loffen.  S)ic 
3:obe^ftrafe  tommt  au^er  bei  ber  SDtiutdriuftij  nur  bei 
^-Berbretben  beg  f4»erften  ©ocbberrati^,  be«  5ltten= 
tat«  auf  ben  ftatfer,  in  5lnwenbung.  5)ie  Scrban= 
nung  natb  Sibirien,  bie  feit  bem  17.3aferb.  bor^ 
tommt  unb  unter  ber  Äaiferin  ^lifabetb  an  bie  Stelle 
ber  3:obci?ftrafe  trat,  ift  nocb  ein  fe^t  gewö^nlicbe« 
3trafmittel  unb  wirb  aucb  auf  abminiftratibem  äBege 
t>erbÄngt  (f.  3lbmtniftratit)c  Strafen). 

tnumsttt«  S)ieStaat!8einna^men  betrugen  1726: 
1iU.iHubeI,1782:403«iU.,1801:803JliU.,1839: 
163  miü.  Seit  1862  Wirb  j&^rlicb  bai»  SHeicb^bubget 
oeröffentlicbt,  ebenfo  ber  SBcricbt  ber  Meidb^tontroUe 
über  bie  ^namwirtfcifeaft  febc«  ^abreS.  3n  SWiUio^ 
nen  Ärcbttrubeln  betrugen  bie  ©mna^mcn  im  regele 
mäßigen  33ubget  1891: 894, 1892: 970, 1893: 1046, 
1894: 1154, 1895: 1250, 1896: 1368  (probiforif*); 
bie  ausgaben  1891:  875,  1892:  911,  1893:  947, 
1894:  992, 1895:  1138;  1896:  1100  (proüiforifcb). 
^tben  bem  regelmäßigen  Subget  Ifiuft  jumeift  ein 
bobe«  au^erorbentlicfee«.  1896  fd^lofe  ber  gefamte 
otaatSbflwS^alt  paffio  mit  119,8  3)liU.  SRubel.  5)a 
iebocb  bon  ben  außerorbentlid^en  SluSgaben  etwa 
271  aJliU.  SRubel  im  ©olbreferbcfonbg  jur  S)edung 
ber  firebitbiüet«  blieben,  fo  ergab  ber  ©tat  üon  1895 
einen  überfc^fe  bon  etwa  151  Sflilill.  JRubcl. 


^ie  orbetttUcben  (^inna^men  unb  ^(uiSgaben  nacb 
bem  Subgetbon  1897: 


©innabmen 

WxtL 
ȟbet 

Sludgaben 

9Ria. 
«übet 

Sircite  Steuern: 

0runbfleuec    .  .  . 

ÄanbelSfleuer  .   .  . 

Coupon- u.8Senten' 

Heuer    

gnbirelte  6tenem: 

«etrAnle 

Xabtt«    

gurfer 

süS^lVtaei : : 

itemptU  unb  anbere 
Oebfi^ren 

Ri^aTien 

Som  Anen  n.  ttapitatitn 

ttbldfungSja^Iungen 
ber  eauern .... 

Kflitsablungen    .  .  . 

Serff^iebene  «inna^« 
men 

39,7 
44/) 

13,9 

284,9 

34,9 

47,5 

31,0 

7,0 

159,7 

70,8 
110,3 
329,5 

87,7 
61,3 

9,0 

etaat«f(butben  .  .  . 
^9(^fte    Regierung»« 

beworben  

6emgcr  6t9nob  .  .  . 

«uStDärtige«  '.'.'.'. 

«trieo 

SRsrtne 

Ritton^en 

«tferban  unb  Somft« 

nen 

annerc» 

eoIieunterri±t  .  .  . 
fBegefommuntlatio« 

nen 

Ketc^dfon'tTÖae  . 
©toüWgeflütc     .   .  . 
Unborbergcfc^ene 
ausgaben    .... 

269,1 

19,7 
IM 

284,4 

59> 

204,1 

83,4 
78,6 
25,4 

226,9 
4M 

M 

IM 

Sufammen 

1 1321,4 

Sufammen 

1284,8 

®ie  au^erorbentlicben  ^uSgabenf^ifenba^nbau- 
ten)  werben  1897  betragen  129,i  2ftiU.  9lubel  unb 
werben  gebedt  aui^  ben  Uberfcbüffen  ber  orbentlicj^en 
©inna^men  unb  au3  ben  ftaffcnbeftÄnben  (über* 

Scbüffen  frübercr  3^^«)/  bon  benen  ber  Sinangmini^ 
ter  l.gan.  1897: 150aftia.giubeljufreierSerfügung 
batte.  3«  ben  aufterorbentlicben  2lu3gaben  werben 
nacb  ben  Siegeln  bom  4.  3uni  1894  nur  aere^net: 
Slu^gaben,  bie  ^erborgcnif cn  ftnb  burcfe  Ärieg,  all- 
gemeine 9lotftdnbe,  bor^eitige  SÜlgung  bon  Scbul- 
ben,  @ifenbabnbauten  unb  au^erorbentlic^e  Sl^er- 
mebnmg  beS  rollenben  9)tateriali^.  ^Ue^S,  toa» 
früher  ba^in  geb&rte:  ^fenbauten,  9$erbefferung 
ber  €ifenbabnen,  3'leubewaffnung  be3  6eer3,  ift  gu 
ben  laufenben  SluSgaben  gerecbnet.  3«  ben  aufeer= 
orbentlicben  (Sinnobmen  werben  gered^net :  Slnleipen, 
€innabmen  aug  ftrcbitoperationen,  Ginjablungen 
in  bie  SReicbSbant  auf  ewi^e  3^ten,  Übnaabc  bon 
S)7ecialmitteln  an  bte  9teicb^affe,  Ser&uBerunaen 
bebeutenber  Smmobilien,  SHücfgablungen  ber  ©ifen^ 
bahnen.  2)aaegen  wirb  ber  (Srfafe  ber  SriegiStoftcn 
ut  ben  orbentlicben  @innabmen  gerecbnet.  Seit  bem 
Srimtricg  beftanb  ein  cbronifd^e^  S)eficit,  ba«  burcb 
ben  SHufjtfcb-Xürlifcben  ftricg  bon  1877  bebeutenb 
termcbrt  Würbe  unb  erft  1888  aufborte;  feitbem 
fcbliebt  bag  SBubaet  ftetij  mit  überfcbüjfen.  ©rreicbt 
würbe  bied  burcp  ©infü^runa  neuer  Steuern;  bo^ 
aucb  nad^  iBefeitigung  bed  ^eficitd  werben  immer 
neue  Steuern  eingefübrt,  fo  nocp  1894  bie  Ouartier« 
fteuer;  femer  würben  neu  eingefübrt  bie  ©runbs 
bie  ^^oupon:  unb  Stenten^,  bie  @rbfd^aft^fteuer,  bie 
Steuer  bon  (fifenbabnbilletg  unb  bom  iJracbtDer- 
tebr,  bie  Steuer  bon  S8erficberung«policen;  erböbt: 
bie  feanbet^s  unb  Oewerbeftcuer  unb  bie  Smmobi* 
lienfteuer  in  ben  Stftbten  fowie  bie  Stempelfteuer; 
baQegen  aufgehoben  bie  fiopffteuer  unb  bie  Salg: 
acafe.  6in  wicbtigeä  SMittel  jur  (Srböbuwg  ber  (5in- 
nabmen  würbe  bie  feit  1887  im  großen  Stile  burd^= 
gefübrte  SBerftaatlicbung  berfcbicbener  Gifenbabnen. 
©nbc  1896  betrua  ba8  gefamte  niff.  (Sifenba^nneti 
37653,  unb  mit  ©in^cblu]^  ber  tran^taf?)ifcben,  pbir. 
unb  finl&nbifcben  (Sifcnba^ncn  41559  km,  wobon 
31088  km,  b.  i.  Q3\  ^Jroj.,  Staatgcigentum  waren, 
©eitere  Mitti  gur  ^ntlaftung  beö  ißubgetS  boten 
bie  Äonbertierunjen  fdmtlicber  6--.  5*  unb  4V«^3rO' 
gentigen  auSwdrttgen  unb  innem  ^nleiben  in  4pro- 


86 


SRultonb  (^cemcfcn.   SBoppcn,  glaggcn,  Drbcn.  Äird^entocfcn) 


genüge  diente,  unb  jmar  tDurben  Don  1889  hx& 
1893  in^gefamt  875559807  %xhe\  ®o(t>an(ei^en, 
38  281 000  9lubcl  ©ilbcranlei^cn,  453  774  SOOKubcI 
$apteranlei^en  in  auf  4  $rog.  3infen  gefteUte 
!)1044887«i  9lttbe(  ®olb^  unb  454000000  9iube( 
'^amerantei^en  umoemanbelt.  1894  h)urben  noc^ 
im  Umlauf  befinbUd^e  483  9JliU.  Otubel  öproienttge 
^ntbiUet^  unb  532  3RiU.  5pro}enti0e  Crient: 
anleiben  )ur  Aont^erfton  in  750  9Riü.  4pro)entiae 
etaatörente  (2:ei(  einer  ^nleibe  t)on  1120  WHÜ., 
beren  Kapital  unb  3infen  in  jcrebitrubel  jablbar) 
aufgerufen,  unb  femer  »urbe  au3  einer  gum  Äurfe 
bon  95  $ro}.  emittierten  3  Vsptogentigen  ®  olbanleibe 
bie  dlflagablung  bon  73,8  9JliU.  5]pro)enti0er  ©otb^ 
obliaationen  oerftaatUc^ter  (Sifenbabnlinien  ben)irtt. 
2)iefe  73,3  üRiU.  ©olbrubel  legten  ficb  jufammen 
aud  10^9  ^iU.  5proienttae  iDbüaationen  für  bie 
i&al^n  ^oti=5tifli3, 4,45  Wliil  SRiafkl^^SRorfcbondt, 
Lioe  SRiga-SWitau,  9,oi6  Drel^SBiteW!,  1,29  S)onej5 
Steintoblenba^n,  4,824  SBarfd)aU'3;erefpoI,  5,2i6 
Sreft'^raidtvo,  24,i96  Saltifc^e  @ifenbabn,  6,803 
^ofoteoia^Semaftopol,  3,87?  SHiga^^mindt  unb 
1,935  aRiU.  für  bie  IBa^n  Xamboro'-Sto^loto,  SBiS 
3u!i  1897  »aren  t>on  ber  4pro3entigen  StoatSrente 
1940  SRill.  9lube(  begeben.  1895  mürben  gegen  Altere 
4broxentige  in  80  unb  40  Sauren  ju  amortifierenbe 
Anteilen  ber  ^a^  1887  unb  1891 :  200  aRill.  ȟbel 
4progentige  Utentenanlei^e  unter  Vtptojentigem 
fiur^getDinn  anaeboten,  mit  fafultati)}er  ^lilgung  — 
alfo  unter  Slu^fc^Iu^  Y>on  StmortifationiSquoten  —, 
unb  1896  h>urbe  ^auptf&4U(!^  gur  ^urcbfü^rung 
ber  äSalutareform  eine  3pro}entige  ®olbanleibe  bon 
100  anill.  9lubel  aufgenommen.  Süperbem  garan^ 
tierte  9t.  1895  eine  4progentige  (l^inef.  ©olbanleif^e 
oon  100  aJiiU.  9lubel. 

S)ie  ©taatgfcbulben  betrugen  l.San.  1881: 
3840,4  mm.  ftrebitrubcl ;  1.  $)fan.  1897 :  6060,6  3»iU. 
ȟbel  firebit;  fic  ftnb  alfo  Teit  bem  Zobe  tHe^an- 
ber«  IL  um  2227,2  aJliU.  SHubel  gcfticgen.  S)agegen 
betrugen3inf en  unb  Tilgung  1881 :  237,8  aRiU.»ubel 
unb  jinb  m  1897  nur  auf  272,9  SWill.  geftiegen. 

Ser  aRetaöfonb«  betrug  1881: 291,i  mü.  «ubcl, 
1. 2lug.  1896: 785,9  STOill.  »übel,  baMlnb  63,9  «Proj. 
ber  im  Umlauf  befinblicben  1229  aRill.  ȟbel  firebtt 
(unb  itoax  1013,7  ORill.  ȟbel  iBanfnoten  unb  215,3 
ülRiU.  »übel  6<]ba6fcbeine).  ^ie  frühem  Aurdf (j^man^ 
tungen  n^urben  burc^^  Uta«  bom  22.%ug.  1896  befei- 
tigt,  ber  ben  ^albimperiol  gleicb  7Vt  $apierrubel 
feite  unbbenÜbergang3ur@olbh)dbrungborbereitet. 

aSeim  ^obe  ßatbannod  n.  cirtuUerten  200  aRiü. 
ȟbel  in  $at)ier  (^fftgnaten).  3B&(^renb  ber  Ariege 
gegen  granfreic^  unb  bie  Xürfei  erfolaten  meitere 
(Smiffionen.  1815  ftanb  ber  Sur«  1  »ubcl  Silber 
==  4  »ttbel  18  fiopeten  Slfftgnaten.  Unter  ber  iBer« 
maltuna  be«  trafen  ^ncrin  (1823—44)  tourben 
aUmdbiu^  bie  f^nangen  in  Drbnung  gebrad^t,  ber 
$tur«  ber  Slfftgnaten  auf  3  »übel  50  Aopeten  ^a- 
pier  normiert  unb  biefelben  1843  bur<Jb  »ei^iStrebit- 
billet«  erfe^t,  »elcJbe  ftet«  ^Uiäftn  Aurd  mit  Silber 
unb  ®olb  j^abenunb  ftetiS  etngemec^felt  merben  foU: 
ten.  ^a  jebocb  bie  S)eficitd  bur(^  $abiergelbemif: 
fionen  gebedt  mürben,  fo  ftieg  bie  aRajfe  ber  firebit- 
billetd  xa\d),  unb  a\i  burip  ben  firimtrieg  eine 
au^erorbentlid^e  SSerme^rung  eintrat,  begann  ber 
firebitrubel  im  SerbAltnid  )um  aRetallrubel  )u  fal- 
len.  mAbrenb  ber  Staat  bie  ©leicbb^it  aufrecht  er^ 
bielt,  infofem  <d&  alled  auf  Silberrubel  Stimulierte 
in  ftrebit  gejault  mürbe.  Sie  @tnlbfung  ber  ftrebit- 
biQetd  mürbe  aufgehoben.  1853—57  ergab  ftc^  eine 


Serme^rung  ber  ArebitbiQet«  um  400  9Rill.  (&& 
mürben  nun  junftcbft  in  großer  Slnijal^l  4Vsproun' 
tige  Scba^fcbeine  emittiert,  bie  Kapitalien  ber  Kir- 
chen unb  Stiftungen  in  »enten  loertpanbelt,  bie  bid- 
^erigen  "Sdanlm  aufgehoben  unb  bie  »etd^iSbant 
(1859)  errichtet,  ßanbel  unb  ^nbuftrie  belebten  fi^ ; 
ei  mürben  gablretc^e  $rioatbanfen  unb  ^Üienge^ 
fellf(baften  gegrünbet,  umfaffenbe  @ifenbabnbauten 
unb  bie  ^biofung  bed  SBauemlanbe«  begonnen,  fo^ 
mie  ia^lreid^e  Slnleiben  im  Uni-  unb  ^nlanbe  ah- 
gefd^lojfen.  Snfolge  be«  poln.  Äufftonbe«  fanf  ber 
Äur«  mieber,  cbcnfo  infolge  bc3  Orient,  ftrteaes^. 
S)ie  jeftige  günftige  mirtfcbaftli(be  unb  ^nnangladc 
bat  ben  SuriS  mieberum  in  bie  ioi^be  gepen  lafjen. 
iBefonberS  gefeftigt  baben  bie  aua^nabmen  be^ 
e^inamminifterd  mr  Serbinberung  ber  au^ldnbi^ 
Wen  Sörfcnfpefulation  in  »ubeln  (Verbot,  »übel  su 
Sörfensmeden  in«  Sudlanb  lu  fenben). 

Überbad  $eeniPefett,bieaRarine,aRilitftrbilbungd^ 
anftalten  unb  geftungen  f.  »uffiftJbe«  öecrmefen. 

wa^tn,  ^ü^atu,  Othttu  S)ai^  äüappen  beS 
Äaifertumd  ».  ijt  ein  imeiföpfiger  rot  beme^^rtcr 
icbmarjer  ^bler,  ber  in  ben  Alanen  Scepter  unb 
»eicb^apfel  ^dlt  unb  beffen  A5pfe  biamantene 
Äaiferfronen  tragen;  barübcr  fcfemebt  eine  cben= 
folcpe,  aber  größere  Arone,  au«  ber  }mei  blaue 
»Anber  berabfaUen.  Stuf  ber  iBruft  beiS  Slblcrd  ift 
in  rotem,  golbaerAnbertem  Scbilb  ber  beiL  Georg 
in  ftlbemer  ȟjtung  mit  blauem'OJtantel  auf  filber^ 
nem  »offe,  mit  einer  gölbcnen  Sanje  einen  golbc- 
nen,  grüngeflügelten  ^acben  tötenb  (^Rodtau).  Um 
ben  Scbilb  fcblingt  ftcb  bie  Aette  mit  bem  Areu^ 
bc«  Slnblccadorbend.  Stuf  ben  Slügeln  be«  Stblero 
futb  ie  Pier  Sßappen  bon  einzelnen  fianbedtetlen. 
iS.  Safei:  SBapben  ber  micbtigften  Äultur* 
ft  a  a  t  e  n ,  ^ig.  5,  oeim  Hrtif el  SBappen.)  S)ad  gro^e 
Wappen  jeigt  biefelbe  ^ifinr  obne  bie  a(!bt  tleineu 
^appenf(ibUoe  in  golbenem  treibe;  Scbilb^alter  fmt) 
bie  (^engel  aRicbael  unb  Gabriel,  ^uf  bem  Sah 
bacbin  über  bem  S(bilb  ftebt  auf  »uffifcb  bie  ^eoifc 
«Gott  mit  uuiS»,  über  bem  S3alba(bin  flattert  baö 
Sanner  ».d.  ^ad  ^an^t  äBappen^elt  umgeben  im 
Äreife  15  SBappenf cbtlber  einzelner  fianbeSteile,  bie 
untern  neun  mit  fironen  bebed t  unb  untereinanber 
burcb  Sorbeer-  unb  @i(ben}meige  berbunben. 

Sie Sanbedf arben  finb  feit  1896  'iBeil,  Slau^ 
»ot  bon  unten  na(!^  oben  in  pori^ontalen  Streifen. 
Sie  Ariegdflagae  ift  mei|,  burd^  ein  blauet  Stnbreod^ 
treu)  biagonol  geteilt;  bie  ^anbeldflagge  Skig, 
S9lau,  »ot  ^orijontal  geftreift.  (S.  Xafel:  Slag  = 
gen  ber  Seeftaaten.  beim  Strtttel flaggen.) 

Stn  »itterorben  befteben:  ber  Sntoceadorbeu 
(f.  b.  unb  2:afel:  Sie  micfetigften  Drben  II, 
8ig.l6),  ftat<;arinenorben  (f.b.),  Sle|anber5»emflij= 
Drben  (f.  b.),  SBei^er  Slblerorben  (f.  Stblerorben), 
Georgdorben  (f.b.  unb  Saf.I,  3ig.7),  äBlabimir-. 
orben  (f.  b.),  Knnenorben  (f.  b.  unb  £af.  I,  (jig.  30) 
unb  ber  StanuSlauSorben  (f.  b.). 

ftin^eiiwcfeti«  Sie  Staatdtirc^e  ift  bie  Ort^obojrc 
ober  »ufftfcbe  fiircbe  (j.  b.),  ju  bir Ji*  71  «Proj.  ber 
ganzen  sBeio5lterung  betennen.  tfüe  übrigen  »e^ 
UgioniSbetenntniffe  genießen  blo|  fiiulbung;  teinem 
Griedbifcb'Drtbobof  en  ift  edgeftattet,  gu  einer  anbem 
»eligion  übenutreten,  bie  %^eibilfe  baju  mirb  trimi- 
nell  beftraft;  bei  gemif(!^ten  Q\)m,  in  benen  ber  eine 
3:eit  ber  Staatdtircbe  ange^drt,  mu^  ber  onbere  Zeil 
\\d}  fcbriftlicb  berpflic^ten,  biefiinber  muf^  bem»itud 
ber  ruff.  fiircbe  taufen  )u  lajjen.  Sie  oberfte  Sei- 
tung  ber  ort^obo; en  Air^e  ftept  unter  bem  Zeitigen 


afluglanb  ((Seiftige  JKuItur) 


87 


epnob  (f.  Si^nob).  ^a^  gan^e  Sleid^  jerfdat  in  62 
epar^ien  ober  bii(^5f[.^iö€efen  unb  1  @;ardbat;  an 
i^ter  6pi6e  fielen  3  9Retro]poUten  (fiiew.  9Uodtau 
unb  ^eterdburg),  1  Qtaxä),  17  (Sr^bifcbdte,  43  $51^ 
i^öfe  mit  37  Sitaren.  6d  giebt  (1894)  708  fiatbebra^ 
ten,  35546  ^fanlir^en,  26937  fiapeaen  mit  1947 
Dbcrprie{tem  (^rotojcreien),  40566  ^riejtem  ober 
^opm,  12958  S)iotonen,  43925  ^folmenfdnöem 
unb  flircbenbienem,  ju  jammen  99  396  ^erf  onen ;  507 
JRdncbd-  (barunter  4  Sauren),  235  Slonnenltöfter, 
74643R&n^e,  7566  !Ronnen,  6152  mAnnli(be  unb 
2l758metbli(!be9j[DOi}en,}ufammen42930$erfonen. 
^en  tir<bß(!ben  S^ejlen  »urben  (1896)  im  6taatd« 
bubget  gemibmet  18093369 Diubel,  baoon  8285814 
iium  Unterbolt  ber  ortbobo;en@tabt-  unb  S)orf9ei{t^ 
Ii(bt<itr  1 690326  für  anbere  cbriftl.  ^etenntnijfe  unb 
50956  für  ben  mobammeb.  Aultud.  Sin  freimiüigen 
8)i>enben  aud  ben  ©emeinben  flojfen  ber  ortboboien 
Äir*e  (1893)  15365283  SRubelju.  S)ie  meiften 
iSlöfter  befinben  ftcb  in  bem  um  SRolfau  gelegenen 
^etf e  bed  alten  gro^ruff.  Aronlanbed,  bann  in  bem 
alten  ^e».  3lur  loenige  giebt  ed  in  @übru^(anb 
unb  bei  ben  ftofaten,  namentli^  ben  bonifcben. 
1883—93  traten  jur  ruff.  ßircbe  über  180574 
(30855  (Soangelifcbe,  25647  fiatboUfen,  31691  ßei^ 
ben  unb  SRobammebaner  unb  7980  ?|uben). 

SHe  Sertoaltung  ber  römifcb'tatbolifcben 
^ir(be  geb5rt  nacb  Stufbebung  bed  (Sr^bidtumd  in 
'Barf(bau  (1867)  )um  Utfioxt  bed  xbmAail).  Solle» 
giumd  3U  $eterdburg.  SAmtttcbe  tatb.  Sircben  bed 
üieiiibd  ftnb  bem  gemobnliob  )u  Petersburg  reft« 
bierenben  ^r^bifcbof  oon  SRobilem  untergeorbnet, 
ber  )uglei(b  SRetropolit  aller  röm.^fatb.  fiircben, 
&dftbentber  geiftltcpen^tabemie  unb  bed  geiftlid^en 
Kollegium^  )u  Petersburg  ift.  ^ur^  ben  UtaS  oom 
8. 9^00. 1864  lourben  in  $olen  110  fiUfter  aufgebo» 
ben.  Shtrcb  ben  UfaS  bom  26.  ^e}.  1865  ging  baS 
gefamte  Eigentum  ber  tatb.  fiircbe  in  bie  ^erkoaltung 
oeS  Staates  über  unb  bie  latb.  ©eiftUcbteit  mürbe  auf 
atoatsbefolbung  gefegt.  6o  mürbe  bie  tatb.  ^itSt 
im  ganzen  9lufrtf<ben  9leicbe  oon  bem  r5nu  @tubl  \o 
gut  mieunobbftnaig  gemacht.  3lu^er  bem  Srjbifdbof 
uon  SRobileb)  befteben  in  ben  augerpoln.  S&nbem 
no<b  fünf  tatl),  93if cböf e.  3n  jebem  bifcböfl.  Sprengel 
befinbet  ficb  ein  geijtlicbeS  Seminar.  5)iefe  6  Se» 
minare,  mie  au(b  ipre  90  Scbulen  unb  etma  200 
Setunbdrfcbulen  T^nb  ber  geiftlicben  Sltabemie  in 
'.ßeterSbur^  untergeorbnet.  (SS  gab  (1894)  4338  tatb. 
JÜrcben  mit  4353  ©eiftlicben.  —  ^ie  armenifd^- 
gregorianifcbe  fiir^ein  SU.  ftebt  unter  berSei^ 
tung  bed  im  ^lofter  }u  ^tfcbmiab^in  reftbierenben 
^triartben  ober  SatboUtoS  unb  ben  fe<JbS  6r}5 
bifiböfen  oon  @nman,  (S^eoraien,  Sarobagb,  Slftra- 
cban  unb  (biefer  uniert)  ^ladpitfcbetoansSeffarabien 
(f.  92acbitfcbeman  3).  Sie  batte  (1894)  1268  Kircben 
mit  2018  ®eiftli(ben. 

^e  eüangelif  (be  unb  jmar  jun&cbft  bie  lutbe- 
rif  <Jbe  Äircbe  (mit  1227  Äircbcn  unb  563  ©eiftficben) 
ftebt  in  ^nlanb  unter  ben  brei  SBifcbbfen  bon  Abo, 
dorgo  unb  Auopio  unb  beren  Aonrtftorien,  in  ben 
übrigen  2;eilen  beS  9lei(bS  unter  ben  ©eneralfuper- 
intenbenten  oon  Petersburg,  3)loStau,  äßarfcbau, 
^rlanb,  ßflblanb,  Siolanb,  ben  Superintenbenten 
oon  9Uga,  9leoal  unb  Cfel  unb  beren  fionfiftorien. 
3ie  oberfte  3nftam  bilbet  baS  ©eneraltonftftorium 
in  ^M^burg,  melcpeS  bem  SRinifterium  beS  Seinern 
untergeorbnet  ift.  S)ie  SluSbilbung  ber  prot.  unb 
refonsL  (Seiftlicpteit  finbet  auf  ben  UnioerfttAten 
Sorpat  föurjem)  unb  ßdfingf orS  ftatt.  S)ie  9i  e  f  o  r  ^ 


mierten  befinben  ft<b  befonberS  unter  ber  lett..®e' 
t)5lterung  in  ben  © ouoemementS  3Bilnaunb  (Srobno, 
fobann  aucb  in  ben  Cftfeeprooinjen,  in  $eterSburg^ 
SWoStau,  ärcbangelSt  unb  ^olen  unb  fteben  mit  ibren 
35  ©eiftlicben  unb  31  fiircben  unter  5  Konpftorien. 
ßerrnbutcr  fmb  befonberS  in  Siolanb  unb  Sa= 
repto.  SRennoniten  in  ben  taurifcben  Kolonien  an 
ber  aWolotfcbna  ju  finben,  loo  fie  etwa  15000  flöpfe 
ftart  fmb;  über  2000  leben  in  ^olen.  —  gür  bie 
auSbilbuna  iSraelitifcber  ©eiftUcber  fmb  feit 
1847  dtabbinerfcbulen  }u  äBilna  unb  Scbitomir 
oom  Staat  angelegt,  flucb  befteben  bon  ibm  unter- 
baltene  Scbulen  }u  Obeffa,  Aif Einern,  äBinniga«; 
Starotonftantinom  unb  (bie  bebeutenbfte)  in  9er» 
bitfcbem.  @S  giebt  (1894)  6298  Spnagogen  unb 
SetbAufer  mit  5658  9labbinern  unb  ibren  ©e- 
bilfen.  ^ugerbem  no(!b  37  tar&ifcbe  Si^nagogen 
mit  37  älabbinem.  S)iemobammebanif(bede' 
oölterung  mit  ibren  9254  uRof(been  unb  16914 
3RuftiS,  aRuaaS  unb  Sebrern  ftebt  unter  bem  SRuftt 
oon  Orenburg,  mit  ^uSna^me  ber  äRobammebaner 
in  Saunen  unb  ber  ftirgiS«  Safaten. 

<9eifttge  fttUtnv.  ^ie  erften  Sibulen  (für  @eift^ 
liebe)  Weinen  jur  3cit  3»anS  IV.  2Baffilie»itf<b 
(1533—84)  entftanben  gu  fein,  geobor  III.  grün' 
bete  1682  bie  aei|tli(be  tltabemie  in  üJloStau.  $eter 
b.  ®r.  ftiftete  Kriegs^  unb  9laoigationSfcbulen  unb 
lie^  bur(b  Seibnig  ben  $lan  )u  ber  tltabemie  ber 
SBiffenfcbaften  enttoerfen.  Unter  ßüfabetb  »urbe 
1755  bie  UnioerfitAt  aAoStau  eröffnet,  fiatbarina  n. 
verbreitete  unter  ben  Orofeen  franj.  Sitte  unb 
Silbung,  madbte  Rcb  aber  aucb  burcb  Slnle^ung 
oonStabtfcbulen,  ©pmnaftenunb  mijfenf(bafth(ben 
Ignftituten  oerbient  ^leyanber  L  fucbte  juerft  ein 
Softem  ber  Unterri^tSanftalten  burcbsufü^ren  unb 
rief  1802  baS  üRinifterium  beS  UntenicbtS  inS 
Seoen.  ftaifer  ^tilolauS  I.  bemübte  ftcb/  bem  Sin- 
bringen  ^cmber  S3ilbung  entgegenjutreten.  3)ie 
iBUbung  iunger  SRuffen  im  ItuSlanbe  mürbe  oer- 
boten  unb  nur  einzelnen  bie  taiferl.  Erlaubnis 
baju  erteilt.  3)ic  erjiebung  im  Saufe  unb  in  ^ri- 
oatanftalten  nmrbe  unter  &ffentlicbe  SontroUe  ge- 
fteüt  unb  alSi  ßauptgegenftAnbe  beS  UnterricptS 
mürben  ruff.  Spracbe  unb  fiitteratur,  SanbeS- 
gefdbicbte,  SoltStunbe,  ruff.  ©eograpbie  unb  Statt- 
|tit  bejeitbnet.  (Sine  neue  @pocbe  begann  unter 
^lepnber  II.  S)er  UnterricbtSminifter  @o(omnin 
(feit  1862)  entwarf  großartige  DrganifattonSplÄne. 
Sie  ftarre  Slbfperrung  gegen  ben  SBeften  borte  auf; 
neue  Statuten  )ur  Süeorganifation  ber  UnioerfttAten 
(1863),  jur  SSerbefferung  ber  ©pmnafien  unb  ^Jro- 
gpmnaften  (1864)  fomie  ber  ftreiS-,  ^arocbial-,  (Ele- 
mentar- unb  SoltSfcbulen  (1864)  mürben  erlaffen. 
2)ie  3fleugrünbung  oon  bbbem  unb  niebem  Sebr= 
aitftcrtten  (aucb  für  SRAbcpen),  bon  dtealgpmnaften, 
oon  Sebrerfeminaren  (1865),  oon  Specialfcbulen 
u.  f.  m.  mürbe  in  Singriff  genommen.  S)aS  Subget 
für  baS  UnterricbtSmefen  mürbe  erbbbt,  bie  ^n^ 
((baffung  ber  fiebrbücber  unb  anberer  Scprmittel  frei- 
aegeben  tutb  ber  fidnturren§  ber  lBu(bb&nbler  über- 
laffen.  S)er  9to(bfotaer  ©olomninS,  ®raf  S).  Solftoj 
(1866—80),  reorganifterte  baS  UnterricbtSmefen  im 
Sinne  eineS  einfeitigen  filafftciSmuS,  fu(bte  SHeal- 
f(bulen  m  befettigen  unb  bie  ©rünbung  oon  pob» 
te^n.  Scbulen  ju  binbem.  Unter  Seljanom  (feit 
1881)  mürbe  umgetebrt  mieber  ber  tlafftfibe  Untere 
riebt  befcbrAntt,  bie  9lealfcbulen  unb  polote'bn. 
Scbulen  oermebrt.  1884  mürbe  ein  UnioerfttAtS^ 
ftatut  erlaffen,  baS  bie  Selbftoermaltung  befeitigte. 


88 


9lu|Ianb  (3eitungiSn>efen) 


SU.  ^at  mit  @tn{(^(u6  t)on  gfinlanb  folgenbe  ic\)n 
Unit)erfitAten: 


Unberfit&ten 


UffOtfOtD  .  .  . 
ßfifingfocd 

Itafan  .... 
ftie»  .... 
IRofttau  .  .  . 
Dbeffa  .... 

?eterd(uc8  .   . 
om«I  .... 
tBarfd^au     .  . 


Bufantmrn 


Safuf« 
tftten 


Sajlber 
5do« 
ernten 


109 

»8 
80 

101 

166 

19S 

6S 

184 

18 

7S 


1064 


Gtubenten 


1090 
1188 
1491 

816 
9456 
8761 

606 
3675 

387 
1154 


15534 


a$on  bet  ©efamtja^l  ber  Stubenten  (au|er  &th 
fmöforS)  famen  (1894—95)  auf  bte  t^col.  ^ahiU 
1,6,  auf  bte  ^iftotif(Jt):p^t(o(ogtf(^e  5,2,  auf  bte 
p^t^ftto-ntat^ematifc^e  20,8,  auf  bte  iuttfttfc^e  36,9, 
auf  bie  niebijinifd^e  37,o  unb  auf  Orient.  Spxa- 
ditti  0,6  $ro^  ^en  Unberrtt&ten  aletdbgeJteQt  fmb 
upei  biftor.''p()ik)lo0.  Snftitute  (in  ißcter^Durg  unb 
SRjef^tn),  ba8  Sajaretoft^e  ^nftitut  für  Orient. 
SpraAen  (in  JWoSfau),  bie  Sepranftalt  für  Orient, 
©pracpen  beim  Slfiatif(fcen  S)epartement  (f.  b.),  2 
laiferl.  fipceen,  eine  9ted^tdf(^u(e,  bad  Aonftantinon)- 
iift  gelbmefferinftttut  unb  ba«  S)emibon}f4e  SHec^b^- 
Ipceum  (le^tered  in  Saroflatol).  Slu^erbem  giebt  e^ 
1  iBeras,  2  tcc^nifc^e,  1  Äorft-,  2  Snaenieur*.  2  polij- 
tecbnifdje,  1  arcfcaol.,  1  lanbttjirtf^aftlic^eS  3nftitut. 
Unter  bem  3Jlilitdrbepartement  fte^en  5  ^öbere  Sefer- 
anftalten,  barunter  3  fpedfifd^  militär.  Slfabemien 
(Des  Öauptftabe«,  ber  Artillerie  unb  ber  Snaenieurc), 
bie  militarjuribifc^e  unb  biemUitdrmebi).  ^tabemie, 
juf  ammen  mit  1 282  ftubicrenben  Df  fixieren ;  femer  bie 
^ee^^tabemie  9litolaud*  I.  3u  ben  ^  5 (^  er n  g e  i ft  ^ 
lid^tn  Unterric^tSanftalten  gehören  6  t^eol. 
Ätabemien,  barunter  4  ort^oboje  (in  Petersburg, 
SWoStau,  flie»  unb  Safan)  mit  888  ©tubenten, 
1  römifc^-fat^olifcfee  (in  ^^eterSburg)  unb  1  arme^ 
nifcfee  (in  (Stfcbmiabjin).  Qu  ben  üßittelfc^ulcn 
gepören:  179  ©pmnaften  unb  58  ^rogpmnaften  mit 
4942  Se^rem  unb  64420  6*ütem';  104  Sllcalf^ulen 
mit  23999  ©cbülem;  55  ©eiftli^e  Seminarien  mit 
18628  S*ülem;  188  ©eiftU^e  Schulen  mit  31200 
Schülern;  27  SWtlitdrgijmnarien  mit  allgemeinen 
unb  J^pedeUen  Surfen,  2  aJlilitdrfcbulen  mit  aü- 
gemeinen  SilbunaShirfen;  14  3unterf(ibulen  mit 
3358  6*ülem.  Sin  Sacfef^ulen  gicbte«:  3  mit 
2Rittelf(^ulc6ara!ter  (für  3:opograpbic,  Slrtiüerie 
unb  Snaenieurtoefen)  bei  jwei  lUlilitarafabemien; 
10  Relbfcberfdbulen,  16  fianbelSf^ulen,  2  faiferl. 
Sonferoatorien  (in  Petersburg  unb  3JloSfau),  1  mu^ 
fi!aU|cbeS  Snftitut  (in  SBag*au),  1  ßoffdnger^ 
tapelle  (in  $etcrSbura),  27  3Äufif^  3  Z\)taiex'  unb 
mufifalifcfesbramatifcpc,  1  Dpemfcfeute,  1  taifert. 
flunftafabemie  mit  Äunftfcfeulc,  8  3ci*cnf(bulen 
unb  ^eicbentlaffen,  1  elettrotccfemWeS  S^ftitut,  56 
tecfentfcjfee  unb  ©ewerbefc^ulen,  16  (Scbulen  für  Obft^ 
©artenbau  unb  Sieneni^u^t,  21  Si^ulen  für  Sanb- 
unb  5orfttt)irtfcfeaft,  55  Sldterbaufc^ulen;  40  mebij., 
tlinifcl^e  unb  ^eterindrinftitute  unb  @(bulen;  1  fee^ 
te(bnif(^e  6d)ule  unb  46  anbere  6ecfc(?ulen  unb 
©(»iffertlaflen.  jjür  ben  l^ö^ern  unb  mittlem  h>  c  i b  = 
Uiien  Unterriebt  beftc^en  9  (meift  pdbagogifcf?e) 
Slnftalten,  30  »eiblicfeeSnftitute  ber  ftaiferin  SSlarie, 
196  ©taatSg^mnapen  unb  196  ^rogpmnaflen,  28 


mebij.,  öebammen^  unb  g^lbfd&er-,  2  i&auStt)irt: 
fd&aftSfcbulen,  2  gröbelfurfe  u.  f.  ».  @nbli(^  ftnb 
oor^anben  71553  niebere  unb  @(ementarfc^u(en 
mit  3356140  Sc^ülem,  bamnter  2631680  flnaben. 
^ie  ausgaben  für  bie  SSoHSbilbung  betragen  gegen 
45  URiU.  9iu6el;  1895  famen  auf  iQO^f^ulen 
8210315,  auf  2Rittelf*ulm  25461099,  auf  niebere 
Schulen  8575763,  auf  95ibtiot^c!en,  gelehrte  ®c= 
feüf^aften  u.  f. ».  ettoa  2  HHiU.  «übet. 

Unter  ben  »iffenfc^aftlicfeen  Änjlalten 
nimmt  ben  erften  9lang  ein  bie  taiferl.  Slfabemte 
ber  2Biff enf c^aften  in  Petersburg,  mit  ber  bie  6tem  ■ 
»arte  in  ^ulfowa  unb  baS  9Äeteorologtf(^  3wftitut 
in  Petersburg  unb  ^amlomSt  Derbunben  ift  i)arau 
f^lie^en  ftc^  bie  Slrc^dologifc^e  Aommiffton,  bas 
©eologifc^e  Somitce,  oiete  faiferl.  ®efeUf(^aften 
unb  $rioatgefellf(!^aften  ber  »erfcbiebenften  wct 
fott)ieja^(rcie^c  reiy  auSgeftattete  STOufeen.  Unter 
ben  IBibltot^efen  ift  bie  bebeutenbfte  bie  faiferl. 
ßffentUcbe  SBiWiotbef  in  Petersburg.  (S.  aucfe  bie 
Slrtitcl  Petersburg,  2RoSrau,  Dbeffa  u.  f. ».) 

Sitterarifd^e  ^robuttton.    3^  9ft.  (au|er 

§inlanb)  »urben  1893: 10242  SBerfe  in  33875201 
femplarcn  gcbracft,  baDon  in  mff.  S^rac^e  7782^ 
in  27224903  @;emplaren,  in  auSldnbifc^en  6)9ra= 
c^en  unb  in  ben  ©prac^en  ber  mff.  Jyremboölfer 
2460  in  6650298  Öremplarcn.  ®ic  mff.  SBerfc 
^rftelen  i^rem  Sn^alt  nacb  in:  ti^eo(ogif(jbe  1058, 
5lacbf*laöcbü(i^cr  701,  64ulbü(ibcr  675,  f(^önh>if= 
fenf(^aftticf)e629,mebi)inifdbe  618,  aefc^i^tlid^e  307, 
recjfetsnjijf  enfcfeaf  tücfee  254,  ftinberf  (brif  ten  241,  lanb  -■ 
tt)irtfcbaftU(te238,  bramatifcfee  229,  ftatiftifAe  209; 
6  ©mppen  (bamnter  Ztö^nit,  9hturtt)if|enfdbaften, 
ÜRilitaria,  $dbagogif)  »eifen  ie  100— 200S5krfe 
auf.  7  (Smp^)en  (©eograp^ie,  Slftronomie,  ^^^ilo= 
fopbie  u.  a.)  le  50—100, 11  ®mppen  (feanbel,  gi-- 
nanjen,  SMat^ematif,  Spracbtoiffenfcbaft  u.  f.  ».) 
ie  2—50.  (SS  gab  (1893)  in  152  Stdbten  656  »ucb^ 
bmdcreien  unb  in  222  6tdbten  619  ©uc^^anb: 
lungen.  über  ben  mff.  Suc^^anbel  f.  Suc^tanbel ; 
über  bie  mff.  ^refeoerfedltniffe  f.  ^refegefe^oebung. 
SeitungSwefeit.  S)ie  erfte  ruffifc^e  3^^tung 
h)urbe  1703  tjon  9$eter  b.  (3t.  gegrünbet:  bte  «Ve- 
domosti»  (!Ra(bri(ptcn)  in  ü)loSf au ,  auS  benen  bie 
«Sanktpeterburgskija  Vedomosti»  ^eroorgingen, 
bie  feit  1714  ununterbroAen  erfcbeinen  unb  baS 
Drgan  ber  Petersburger  Slfabemie  ber  SBiJfenfcfeaf^ 
ten  fmb.  5)ie  «Moskovskija  Vedomosti»  lourben 
1756  bcgrünbet  als  Drgan  ber  ÜRoSfauer  Uniocrfis 
tdt.  1769—74  erfÄien  eine  Stnm^l  fatir.  3our= 
nale,  »ie  «Vsjakaja  Vsiacina»  (SunteS  Merlei), 
an  bem  bie  Haifcrin  (fiat^arina  IL)  mtt»ir!te. 
S)er  bouptfdc^licJbfte  3">urnalift  jener  Reit  »ar 
aber  5Ro»ifo»  (f.  b.).  ftqramftn  gab  fcpon  1791 
— 92  baS  «MoskoTskij  Zumal»  ^erauS,  »ic^- 
tiger  »urbe  aber  ber  ton  ifcm  1802  gegrünbete 
«Vestnik  Evropy»  (f.  ©uropdifcfecr  93ote).  S)cr 
Ärieg  mit  granfrei(^  rief  f^eroor  ©HnfaS  Patriotin 
fcben  «Russkij  Vestnik»  (1808—21).  SBeitere  Sei^ 
tungen  oon  ©cbeutung  »aren:  ©retfc^S  «Syn  Oto- 
cestva»  (6obn  beS  i^aterlanbeS,  1812  fg.),  «Russkij 
Invalid»  (1813  fg.) ,  ^ole»oiS  «Moskovskij  Tele- 
graf» (1825—34),  (Sretfdb  unb  SulgarinS  «Sever- 
naja  Pcela»  (S'lorbifdje  IBiene;  reaftiondr).  (Sine 
freiere  Seroegung  ber  "iPrejf  c  trat  »dfcrenb  beS  Ärim^ 
rriegeS  unb  befonberS  nad^  ber  ^^ronbeftei^ng 
SllejanberS  n.  ein.  ^er  «Sovremennik»  (geit- 
genoffe,  1836—66)  nabm  unter  a:f*em5fc!fee»ffit 
(1853—62)  eine  rabifale  Wici^tung  an.    Sen  Ab-- 


Sht^los^  (Stttmititr  ffoc  Seogtaii^e  imb  6tatt{Kf) 


f efadiftmd  Mampfte  (fmGA  imR  fhi$Ianbe  \f€t) 
bfr  «Kolok«^  (1.  geilen).  Sein  tinfliit  nnntc  ges 
kodbcR  hmfe  tettM^f.  b.),  bcr  feit  1863  in  bm 
cMoskoffikm  VcdoiBosti>bad  iuitiimaIe9lii{Kntitm 
nit  fecr  €clHkbcR{dboft  flicrdtfdb  i»  vectieten  bf- 
gam.  ^n  Ubecalen  Ginne  nriitten  ber€6olos»(f.b.) 
tiBb  bie  Sloiiatdfdbnft  «OCecestrennjim  Zapiski» 
«SotexlAnbiMe  aRemotmi,  183»— 84).  9eibe,mie 
aii4  ber  «SoYraiiefinik»,  iDinben  nnteibnkdt.  3)ad 
befte  SBilblott  toor  bie  ciskrm»  (^imdt,  1859—73). 

SHe  iDiiJ^Qflen  fiefienMitig  ecM^enben  Xaqf- 
bbltter  finb:  in  ^co»iiTg  «PnTitelstrain^  Yest- 
nik»  Otegifiung^bote;  ont&d^),  «NoToje  YrengaB 
UNowoje  Wremja»,  f.  b.;  national),  «NoTosti» 
«fleuigleiten;  bbnenfcatnbüdb),  cSaiLktpeterbmrg- 
skijaYedomosti»,  «BineTjjaYedomosti»  (S&rfen: 
Rettung),  «Gnzduiin»  («Gnshdanin»,  f.  b. ;  fonfer^ 
X>atio) ,  «Peterborg^ja  Gazeta»,  cPeterbnrgsldij 
Listok»,  cSveti  (Sid^t),  «Rasskij  hiTalid»,  •Sjra 
Otecestra»  (Organ  bcd  firiegdminifteriiimd);  in 
fRo^fou  bie  tRn^kga  Yedomosti»  (liberal),  cMos- 
koTskija  Yedomosti»  (fonfenoolio),  tMoekoTskij 
Listok»,  «Rnsskij  Listok» ;  in  ber  $romn)  (oßc  unter 
^titoentiiocenfur)  ber  «KijeTljanin»  unb  «K^jevskoje 
SIoTo»  (in  9it\D),  tNovorossijskij  Telegraf»  (m 
Obeffa),  •Jnznrj  Kraj»  (in  ^orfom),  «Yariavskij 
Dnevnik»  (inSBorfiJ&au;  offijiW),  «Yilenskij  Yest- 
nik»  (in  SSilna),  «Rilsk^  Yestnik»  (in  ^Jtiga), 
oKronstadtskij  Yestnik»  (in  ^onftabt;  offiu5d  in 
SRarineangelegen^ten).  ttu^erbem  l^at  jebel  ©ou- 
oemement  eine  ^ouvemementd  ?  unb  gemO^nlid^ 
au<jb  eine  (!ir(bü4«)  (Sparc^ialjeitung. 

äerSBillenfcbaft  bienen  bie  tZapiski»(aRenu)iren) 
ber  Unioerfttaten  unb  ®ele^ten  ®efeüf(^apen,  ba« 
aZomal  Ministerstva  narodnago  prosTescenija» 
(3oumal  be«  Unterric^fc^minifteriumg)  unb  »erfcpies 
bene  So(bjeiti*riften.  $o^mterc  ffliffenfd&ajt,  Sitte* 
ratur,9unjt;  SeUetriftif,  $otitit  pflegen  bie  m  btden 
ÜRonatd^eiten  erfd^einenben  SRcüuen,  lüie  «Yestnik 
ETTopy»  (1866  üon  €ta6m{ett)itf(j&  neu  begrünbet), 
«Rusakaja  Mysl»  (SRuffif^e  3bee),  «Russkij  Ar- 
chiv», Sevemyj  Yestnik»  (!Rorbif(fecr  Sote),  «Rns- 
skojc  Obozrenije»  OluffifcfeeSRunbfd^au),  «Russkoje 
Bogatstvo»  (SHuflif*«  SHeic^tum);  bte  ®ef*icbte 
clstoriceski^'  Yestnik»,  «KijeTskaja  Starina» ;  bie 
(St^nograp^e  azivaia  Starina»  (SebenbeiS  ^(ter* 
tum);  bie  Äunjt  überhaupt  ber  «Artist».  aUuftriertc 
2Bod&enb(6tter  fmb:  «Ysemirnaja  Uljustracija » 
(Muftrierte  Seit),  «Niva»- (glur;  150000  5lufl.), 
«Sever»  (9lorb);  SBifebl&tter:  «Budilnik»  (SBecfcr), 
«Oskolki»  (Splitter),  «Strekoza»  ((SriHe),  «Sut» 
(Öan«»urft).  Qint  gefonberte  Stellung  ne^^men  bie 
3eitf(Wftcn  ber  Slatoop^ilen  (f.  b.)  ein. 

3n  beut f  4er  Spracpe  erfdbcinen  42  3ettungen: 
bie  «St.  Petersburger  3"tung»  (f.  b.),  ber  «St. 
Petersburger  ßerolb»,  bie  «SWoSfauer  S)eutf(6e  3ei' 
tung»,  bie  «Dbeffaer  3«itung»,  u.  a.  in  Petersburg 
(7),  SRoSfau  (1)  unb  Dbejja  (2),  femer  in  Sobj  (3), 
Saratott)  (1)  unb  in  ben  DftfeeprotjiTuen  (28).  ©ier 
erf<Jbeinen  in  SRiga  bie  «©altifcfee  SWonatSfcbrift » 
tl859fg.),  bie  «S)üna*3eitung»,  «Kigaer  Sage* 
6tatt»,  «9ligaf<!be  Sörfen«  unb  ^anbelSjeitung », 
«Äigaf  c^e  Sflunbf  cfeau»,  «SRigafcbeS  flirdbenblatt»  u.a. ; 
in  gurjem  (S)orgat)  bie  «©altif^eSoc^enfdbrift» 
unb  bie  «5Reue  S)örptf(fee  3eitung»;  in  Sletjal  ber 
«Sleüoler  ffleoba^ter»  unb  bie  «SRecalfc^e  3eitung»; 
fletnere  3eitungen  in  SUiitou  (2),  8ibau  (2),  geüm, 
(^Ibingen,  !ßemau,  SBefenbera,  SBinbau  unb 
ÄrenSburg.  3n  f ran jöfif(^er  Spraye  erfd^einen 


8  3citiingen,  bacunter  boS  «Journal  de  St.  Paters- 
bonif»  (f.  b.),  «Ia  Rnssle  Commarciale»  imb 
«  Revue  Commerciale»  (in  Obeffa);  in  polnif  d»er 
Simidbe  65:  in  2Barf6au  bie  XageSblAtter  «GaieU 
Polska»,  «Gaseta  Warssairska» ,  «Knrjer  Co> 
dzemi^,«Slowo>,«Wiek»,bieUnter^aItungSUAtter 
(meift  iOufhnert)  «Biesiada»,  «Bhisxo»,  «lyn^nik 
iUnstrowanp,  «Ziamo»,  «Zorsa» ,  bie  9lonatSbl&t: 
ter  «Atenenm»  (1876  fg.),  «Biblioteka>Yarssaw8ka» 
(1841  fg.),  «Wisla»  (etbnograpbifd))  u.  a..  enbUd) 
3eitungen  in  Aalifd^,  ^^^^r  Sitblin,  ^etrifou,  Ma* 
bom  unb  ^tetSburg  (bie  S^od>enfd)rift  «Kng»);  in 
lettifcber  Spradi^  9:  in  SHitau  «Latweeshu 
Awisses»,  «TehwHa»  (^aterlanb),  in  9Wga  «Deenas 
Lapa»  (SiageMatt) ,  «Balss»  (Stimme),  «BaltQas 
Wehstnesis»  (Saltif^er  ^ote),  «Mahjns  Weesis» 
(^auSfreunb),  in  SRoStau  «Aastmms»  (Oflen;  mü- 
natlid9)u.a.;  in  efl^nif  4er  Sprad)ell:  in^urjeto 
( 5)orpat ) «  Olewik  »  ( Unf ere  3eit ) ,  «  Postimees  » 
(^oftillon ;  f  e4Sma(h)54entli4),  in  Kebal « Waigns» 
(Si4t;breima(mb4entlid)),«£e8tiPostimees»(@ftb* 
nif*er$oftiaon),«TallinaSöber»(^)le»aler8reunb), 
3eitungen  in  SlrenSburg,  »venin  unb  Stanoa*  in 
armenif(berSpracbe6:inäifltS«NorDar»(9teue 
Qra;  tAgli(p),  «Adsagank»  ((^c^o;  breimal  n)b(6ent: 
li(^),  «Achpjur»  (OueQe),  «Mortc»  (.Jammer)  u.  a., 
in  (ltf<!bmiab}in  «Ararau;  in  georgif  (^er  Sprad^e 
5:  in  iifliS  «Iverna»  (tflgli^),  «Meurne»  (Sanb< 
toixt),  «Moambe»  ($ote),  «D2edzili»  (glur),  in  5ht> 
tai«  «Mzkemsi»  (Sirt);  in  f  innif  (ber  Sprad^e  (mit 
StuSfc^lu^  loon  ^nlanb)  «Inkeri»  (%roa)  in  ^eterS* 
bürg;  in  bebr&if(i^er  Sprad^e  «Hamelis»  in$e- 
terSbura  unb  «Hazefira»  in  äBarfd)au;  in  rujf.  unb 
tatarif(iber  Sprache  «Perevodcik-Terdiiman» 
(Öberfe6er)in58a(fetf<iifarai;inrujf.unbfartif<!bcr 
Sprache  aTurkestanskaja  Gazeta»  in  Slajc^tent; 
in  ruff.  unb  firgififc^er  Sprache  eine  ©eilage  |u 
«Akmcflinskija  Oblastnyja  Yedomosti»  in  Omdt. 

3m  3- 1894  erf^ienen  m  SR.  (aufeer  ginlanb)  779 
3citungen  (gegen  743  im  3- 1898),  ba»on  623  in  ruff., 
156  in  anbem  Sprachen ;  524  unter  ^rdbenttvcenf  ur, 
255  o^ne  folc^e;  113  tAgüc^,  93  mebrmalS  n)&(Jbent» 
lieb,  221  tt)5(bentli(b,  102  mel^rmalS  monat(i(ib, 
170  monatlich.  54  me^^rmalS  im  Sa^te  unb  26  in 
unbeftimmten  Terminen. 

£itterfit«t  snt  (^eogroptte  imb  Statiflif .  $off  art, 
S>aÄ  ftaifcrtum  SR.  (2  Sbe.,  Stutta.  1839—41); 
Studenberg,  ß^brograp^ie  beS  SRufftfc^en  SReic^S 
(6  »be.,  qjeterSb.  1844—48);  (8eogr.*|tatift.  SBör» 
terbu*  beS  SRuffif^en  SRei*«,  ^g.  üon  ber  SufR« 
Wen  ©eograp^ilcpen  ©efeUfcbaft,  rebigiert  üon  $. 
Semenott)  (nifrif  *,  5  99be.,  ebb.  1863—85) ;  äBallacc, 
Russia  (2  93be.,  Sonb.  1877  u.  ö.;  beutf*  Spj. 
1878  u.  ö.);  ytecluS,  Geographie  universelle,  ©b.  5 
u.  6  ßax.  1880—81),  fott)ic  ber  Sladfetrag  |ur  ruff. 
äberte^ung  biefeS  SBerteS  t)on  Sefetom^  ^ogbanom, 
aBojcjfott)  u.  a.  (qSetcrSb.  1884);  Slownik  geo- 
graficzny  krölewstwa  polskiego  i  innych  krajow 
slowianskich,  ^g.  üon  5B.  ©^Icbotofti,  SBb.  1  —  13 
(fflarfd).  1880—93;  umfaßt  au*  Sübmeft^  SBeft« 
rujlanbunb  einen  Seil  ber  Dftfeepromnjen);  fierov- 
Seaulieu,  L'empire  des  Tsars  (3  93be.,  $ar.  1881 
—89;  bcutf(*,  iöb.  1  n.  2,  93erl.  1884—85;  »b.  3, 
SonberS^.  1890);  5S)aS  SRuffiWe  SReic^  in  (Suropa 
(S3erl.  1884) ;  9loSeof*np,  SR.,  Öonb  unb  Seute  (2  Uh 
teil,  in  4  ©bn.,  2pj.  1884);  Strelbijfij,  »erecfenung 
ber  Dberfldc^e  beS  SRuffifcfecn  Dlcicb«  unter  ber  SRc 
aierung  SlleyanberS  Ul.  (rufüfc^,  iBeterSb.  1889); 
$ett)a!onjfRj,  3)ic  ©ewaffer  St.S  (rufpfcit,  g^^arfo» 


90 


Stu^Ionb  (Porten,  territoriale  SnboicQttng) 


1890) ;  Santn,  dluif.  ^uftdnbe.  ^^  bem  ^nflUfd^en 
von  S)ieS  (2  »be.,  ä)reÄb,  1892—93);  Vsja  Ros- 
sijaetc.  (©anj  3i:  ^nbuftrie,  ßanbel,  Sanbmirt* 
\ciah,  Sertoaltung  u.T.id.,  $eterd6. 1895);  SombeiS 
be  ieftrabe,  La  Russie  ^conomique  et  sociale 
($ariä  1896).  —  Äeifen  t)on  ißaUa«,  ®melin, 
©ülbenftebt,  dxman,  fto^l,  SBlaftud,  ®autter, 
g.  SBebcT,  ©ut^rin  u.  a.;  ferner  Älctle,  Älcf 
von  ^utnbolbtö  Steifen  im  europ&ifc^en  unb  afiati- 
f*en  SR.  (2  »be.,  »ctL  1855—56);  Scmenom, 
JH.  nacb  bcn  3)arfteUungen  ber  SHeifenbcn  (ruffifc^, 
6l8be.,  ?eter«b.  1864— 87,jum  Seil  öfter);  SHeife^ 
eiabcüde  unb  Stufen  aud  vi,  t)on  3%.  t>on  SSaper* 
(Stuttg.  1885);  $roflome6,  SSom  ^lemaftranb  nac^ 
Samarfanb  (£p).  1889) :  t)on  WoiiU,  Briefe  aud  91. 
(4.  Sufl.,  Serl.  1893) ;  9teifebanbbüc^er  von  S^urra^ 
(4.  äupL,  8onb.  1888)  unb  »aebefer  (4.  «ufL,  £m. 
1897).  —  (St^noarapbie:  dtl^noar.  ftarte  »on  §. 
Don  fiö))pen  (rufrtfc^,  4  SBL,  $etec^b.  1852) ;  $aulp, 
Description  ethnosraphique  des  peuples  de  la 
Russie  (ebb.  1862);l8u1cben,  »eDölferung  be«  ruff. 
Mjeneii^d  (®ot^a  1862);  S)ie  @tl^nograpt?te  91.^ 
na*  a.S.  Dlitti*  (in  ^etermann«  «(Scoor.  SWit- 
teilungen»,  ^la^rg.  1877  unb  SrgAnaungdpeft  54, 
®otbal877— 78;mit3et^no0r.Äarten).— Sultur: 
bicSBerfeioajtMfeng  (f.  b.);9luff.gtaamente.  Sci= 
trage  gut  Kenntnis  bed  Staate-  unb  ^olfdtebeniS, 
^g.  t)on  %,  »obenftebt  (2  ^be.,  Sp}.  1862) ;  Neugier, 
3ur  ®efdbi(i&te  unb  firitif  bed  bäuerlichen  (S^emeinbe- 
befifee«  in  M.  (2  »be.,  ^etergb.  1876—83);  SR.« 
Unterri(ftt3tt)efen,  bg.  ton  ®.  ©cfemib,  S.  ©trad 
u.  a.  (2pj.  1882);  aWeper  ijon  SBalbed,  gi./(Sinric&.' 
tungen,  Sitten  unb  ©ebrduc^e  (2  ^teil.,  ebb. 
1884—86);  ße^n,  De  moribus  Ruthenonun.  3ur 
(£^aralteriftif  ber  rujf.  SJoKöfcele  (6tuttg.  1892); 
6tepnia(,5)errujf.©auer(ebb.l892).— ginangen, 
:3nbuftrie  unb  öanbel:  IBaer ,  Unterfuc^ungen 
über  ben  Suftanb  be«  gif*fange«  in  ».  ($eterÄb. 
1860);  SefoorafolD,  Etudes  sur  r^conomie  natio- 
nale de  la  Russie  (2  Sbe..  ebb.  1883—86);  3:^un, 
2anbh)irj[c&aft  unb  (Setoerbe  in_3RittelniWanb  (8)53. 


1880);  9Ratti^&i,  ^ie  tDirtfc^aftüc^en  ^ilfdqueUen 
5R.«  (2»be.,  S)re«b.l883— 85);  fionjalewffii,  SHe 
8anb*  unb  gorftwirtf^aft  SR.«  (ruffifA,  *eter«b. 
1893);  Äöppen,  3)ie  SBergbauinbuftrie  91.3  (ruffifc^, 
eOb.1893);  uRenbelejeko,  2)ie3abritinbufttie  unb  ber 
Öanbel  SR.«  (ruf jtf4  ebb.1893);  Industries  of  Russia. 
By  the  Department  of  Trade  and  Manufactures 
(englifc^  t)on  %  3»,  6;ratt)forb,  5  ©be.,  ebb.  1893); 
:IBoo«,  S)ie  ginanjen  SR.«  (S3erL  1896).  —  6 am* 
meltoerfe:  SSeitr&ge  mr  Senntni«  be«  SRuffifcben 
^Heid^«  (26S9be.,  ^eterdbL  1839— 71 ;  2.  Solge,  9  SBbe., 
1879—84;  3.  golgc,  7  SBbe.,  1887—90;  4.  golge, 
1893  fg.) ;  (Smtan«  ^r<^iio  für  »iff  enfdbaftUcbe  Kunbe 
%i  (25  SBbe.,  »ert.  1841—67);  93altif*e  SlRonat«* 
i*rift  (SRiga  1859jg.) ;  SRuff.  SRet)ue.  SWonatÄf^rift 
sur  Äunbe  SR.«  (^tcr«b.  1872—91  unb  ®cnera(= 
regifter  1892);  bie  ^ublifationen  ber  (aiferl.  Slfa-- 
bemte  ber  SBijfenfc^aften,  ber  ru{f.  ®eogra]p^if(^en 
©efeüfAaft,  be«  ©tatiftifcben  6;entraHomitee«,  be« 
®eneralftabe«,  ber  uerf  c^iebenen  SDlinifterien  u.  f.  ro. ; 
3t.  q}eter«burger  ftalenber  (^etcr«b.  1729  fg.) ;  6u= 
worin«  9luffif*er  Menber  (ruffif*,  ebb.  1872  fg.). 
—  ^Bibliographie:  Gatalogue  de  la  section  des 
Rnssica  (2  $be.,  $eter«b.  1872) ;  ftaulbar«,  Apercu 
des  travaux  g^ographiques  en  Russie  (ebb.  1889). 
9üvUn.  aRilit&rtDpoar.  Ratte  be«  (SuropAifc^en 
SR.«^  ^g.  t)on  ber  topogr.  Abteilung  be«  ruff .  ®eneraU 
ftabe«  (ruffifd^,  aRaltftab  1:126000,  in  flupferfti*, 


$eter«b.  1857  fg.;  auf  700aiatt  beregnet) -biefelbc 
u.b.2:.  9leue6pecialtarte  be«  6uropAif(ben9l.«,rebi- 
giert  »on  ©trelbijfij  (rufM*,  aWafeftab  1 :  420000, 
6;broniolit^ograpbie,  $eter«b.  1862  fa.;  auf  177 
»latt  beregnet),  äuc^  giebt  e«  ruJf.  ®cneral|tabö' 
tarten  ryon  ^nlanb,  $olen,  bem  Roufafu«  (»al. 
©((^etlioil,  überfielt  ber  rujf.  Sanbe«aufna^men  \\n 
ber  «3eitf(j^rift  ber  ®efe[li(baft  für  (hbtunbe  in 
Berlin»]),  ferner  fiarte  be«  Slftatifc^en  SR.«  unb  ber 
angrengenben  ®ebiete  (rufrtf*,8»L,  $cter«b.l883) ; 
©Qkoar),  S^ft'  nnb  ®ebirg«farte  be«  Hmur^  Sena-, 
3eniffei5®ebiete«  unb  ber  Snfel  ©aci^alin  (ruffifd), 
ebb.  1884);  Sljin,  Sltla«  be«  SRufrtf(iben  SReic^«  (ru{= 
fifd^,  feeft  1—12,  ebb.  1885—93);  ftiepert,  ftarte 
be«  SRuffif*en  SRei*«  in  (Europa  (6  ©f.,  6.  3lufL, 
Serl.  1893);  »0*  unb  Dpife,  ©ifenbobn-  unb  Ser= 
fe(;r«atla«  t)on  Suropo.  11.  Abteil.:  SRu^lanb  u.  a. 
(Sp).  1894);  ^abenic^t,  Oro^pbrogr.  ©c^ulmanb- 
farte  t)on  SR.  (12  91,  ®otba  1895). 

SerrUsrioIe  (MmiOimi^.  ^en  ®runbfto(!  be*3 
SRuf{if((7en  SReic^«  bilbet  ba«  ^rftentum  3)lo«(au^ 
bo«  Sianiel  Slleianbromttfcb  @nbe  be«  13. 3a^rl). 
au«  ber  ©tabt  SRodfau  unb  einigen  umlieaenben 
^limr  errid^tete.  ^aju  tamen:  1301  ftolomna, 
1302  (bur*Grbe)  «Perejaflatol,  1303  3Rof4ai«r; 
unter  ^\oan  ftalita  unb  enbgültig  unter  2)mitrii 
^onftoi  bie  @ebiete  tjon  U^Utfc^,  SBjeloofero  unb 
Salitfc^  fomie  unter  ^mitrii  nod^  befonber«  ba^ 
®ro6türftentum  SBlabimir;  unter  aBoffilij  L  bie 
Sürjtentümer  von  SDlurom  unb  ^\\\)m\  S^lowgorob ; 
unter  aBafftUi  11.  Uftjug,  ©u«bal  unb  ©erputj^om ; 
unter  ^toan  III.  ba«  ganje  ®ebiet  t)on  9Ion)gorob 
(1478),  ba«  bi«  gur  Jetfc^ora  unb  }um  (St«meer 
reifte,  Stoer  (1485),  SÖjatfa  (1489),  ein  Seil  »on 
SRiafan  (1503),  «Perm  (1505),  bie  2Ber*o»fd>en  gür= 
ftentümer:  unter  ffiafriUj  in.  bie  gürftentümer 
©molen«!  unb  9lott)gorob « ©ferner«!  (t>\ix^  bie 
ftdmpfe  gegen  Sitauen  1492— 1523),  ba«  ®ro^= 
fürftentum  SRiafan  (1520)  unb  bie  lefete  norbrufi. 
«epublit  ^\tütD  (1510).  Unter  3»an  IV.  gelangte 
burd^  Untertt)erfung  ber  3<irtümer  ftafan  (1552) 
unb  Slftraj^an  (1556)  ba«  game  SBolpagebiet  in 
bie  ßdnbe  SR.«,  unb  ber  SBeg  nacp  ©ibirten  toar  ge= 
bffnet:  1582  kourbe  oon  3erma(  ta«  @^anat  ©ibir 
am  3rt9f*  erobert.  Hnbererfeit«  enbete  ber  8er^ 
fucb,  jur  Dftfee  ju  gelangen,  mit  bem  Serluft  ber 
finn.  ftüfte  (1583),  bie  erft  1595  »ieber  jurüderlangt, 
n)a^renb  be«  ^Interreanum«  abermal«  )}erloren 
ging,  im  grieben  »on  ©tolbotoa  (1617)  an  ©(fetoC' 
ben  abgetreten  unb  1721  Don  ^eter  b.  ®r.  jurüd- 
erobert  tourbe.  3m  ©üboftcn  »urben  bie  boni= 
fd^en.  terifc^en  unb  uralifc^en  ftofafen  von  91.  ab- 
^dnotg,  morauf  bie  ftolonifterung  ber  fiftnber  un^ 
bie  untenoerfung  ber  gfremboalfer  folgte.  äBdb- 
renb  be«  3ntenegnum«  ging  aud^  ©molen«t  unb 
ein  3:eU  von  ©jekDer«t  cot  Solen  verloren  (befUttigt 
im  äBaffenftimtanb  t)on  ä)eulino  1618).  $)afür 
gingen  bie  Sroberungen  in  ©ibirien  raf4  oormftrt«, 
unter  ^eobor  I.  bi«  jum  Seniifet.  Si«  SDlitte  be« 
17.  Soprb.  »aren  bie  ftofafen  fQon  bi«  jum  D*ot= 
flif^en  9Reer  tjorgebrungen ,  toobei  fie  bie  ein« 
beimifc^e  a3et7blterung  tribuMi^tig  matten.  1643 
tamen  fte  an  ben  Slmur,  bocp  kourbe  ba«  ^murlanb 
1689  an  dlfina  abgetreten  (Vertrag  Don  SRertfc^tndt) 
unb  fam  erft  1858  mit  bem  nörbL  Seil  ber  Snfel 
©ac^alin  n)id)er  an  91.  (Vertrag  üon  ^imtn),  mor^ 
auf  1860  au^  ba«  ®ebiet  rec^t«  00m  Utfuri  folgte 
(»ertrag  »on  $efing).  1697  »urbe  ftamtfftatta 
entbedt  unb  eingenommen.  3m  3Deften  nimmt  ba« 


9ht|I(inb  (Xerritortale  Sntoidlung) 


91 


Xntom  erft  in  ber  ^tveiten  öAlfte  Ui  17.  Sa^r^. 
)U.  ^ut4  ^en  Sertroa  von  Xnbru{|omo  1667  famen 
oie  Gebiete  oon  Stnolend!  unb  Siemerdt  toieber  an 
%  jurüd ;  tu  erhielt  ferner  bie  utraine  IxnU  oont 
Dniepr  (bad  (heutige  ©ouüemement  $o(ta]va)  unb 
am  redeten  Ufer  bie  Stabile»,  ^ie  meitere,  iient'- 
Ud(^  unbeftimmte  Sübgrenje  bitbete  bod  @ebtet  ber 
Soporüger  (f.  b.).  3)er  SJerfuc^  ^eterÄ  b.  ®r.,  fic^ 
bem  Sd^marjen  flReer  ju  nA^ern ,  führte  ^ur  Srobe- 
rung  ^fon)iS,  jur  ^ufitettung  einer  neutralen  3one 
(Sertrag.Don  itonftantinopel  1700)  unb  )u  einer 
fefteru  Seftimmung  ber  ©renken  ber  fa^iwrogifdben 
ä&nber  (bie  }u  9i.  ges&b^t  mürben)  gegen  bie  türf. 
^eftftungen  (1705).  ^ber  nacb  bem  ^rieben  am 
"^rutb  (1711)  mu^te  ^fom  aufgegeben  merben,  unb 
bie  rui[.  ^ren^e  üerfc^ob  ficb  ))om  ^jepr  na(!b  ^or- 
ben  an  bie  %iü^\t  Samara  unb  Orel  (1713).  ßbenfo 
vergeb(i(b  mar  ber  $erfu(j^,  ftc^  in  Srandfautaften 
feftjufehen:  in  ben  SJertrÄgen  üon  SReftfet  (1729)  unb 
(^anbf^a  (bad  fp&tere  Selifametoot,  1735)  mu^te 
:)t  alle  ^oberungen  $eterd  (Verbeut,  $a!u,  ®ilan, 
:IRafenberan,  ilftrabab)  mieber  aufgeben,  unb  ber 
Znd  blieb  bie  ®renu.  ^age^en  entriß  $eter  b.  @r. 
im  SBeften  ben  Scbmeben  bte  Soften  ber  Oftfee: 
^iotanb  (mit  ben  unfein  £)fel  unb  ^agd),  ^bianb, 
:3ngermanlanb,  KareUen  unb  einen  ^ei(  oon  gin' 
lanb  mit  ber  Stabt  äBiborg.  3la69  bem  Selgraber 
^rieben  (1739)  tourbe  im  Süben  bie  ®renie  »on 
1705  mieber^eraefteUt  unb  a(d  ©renje  gegen  bie 
5him  ber  ?J(u|  Äonfa  beftimmt  (1742).  3n  Sinlanb 
rfldte  bie  ®renie  1743  bi^  jum  ^mmene-etf  vor 
(^rieben  oon  Cloo). 

Sine  neue  $tra  beginnt  mit  Aat^arina  n.  ^ladb 
bem  erften  Sürtenhieae  mürben  mid^tige  $un!te  aw 
ben  SRünbungen  bed  ^njepr,  bed  ^on,  an  ber  Sfleer^ 
engeDonRerttcbgemomten:  fiinbum,^fom,Sertf(b' 
oenitale  (1774),  bann  Salta,  bie  Ärim,  ba«  ^ban^ 
gebiet  (1783—84),  enbUc^  na(fe  bem  smciten  2:ürf  en- 
triej^e  bieSeetüfte  smif (i^en  bem  iBug  unb  bem  ^njeftr 
(Snebe  »on  Sajti  1792),  momit  eine  fefte  Stellung 
amSAmarjen3Keererlanptmar.  3m  SBeftcn brau- 
ten Grmerbungen  bie  bret  Teilungen  ^oleniS:  bie 
erfte  äBeftru^lanb  5ftli(b  t>om  ^niepr  unb  ber  ^una 
(1772),  bie  jmeite  bie  Gebiete  üon  aWinÄf,  »olbp^ 
nien  unb  $oboIien  (1793),  bie  britte  bie  jetzigen 
@ouDemementd  2Bilna,  Xomno  unb  ®robno,  ben 
Oberlauf  besS  ^ripet,  ben  meftl.  Seil  pon  iBolbpnien 
(1795).  ftur)  t>orber  mar  bad  ßerjogtum  l^urlanb 
bur(b  t^erüicbt  bed  ßer^ogd  $eter  ;u  9t  getommen. 
Unter  9le;anber  I.  mürbe  ermorben:  hai  ®ebiet 
üon  S^ielojtof  (1807),  ^inlanb  bi«  jum  glu^  Somcd 
mit  ben  Üllanbdinfeln  (triebe  oon  ^ebrif^bamn 
1809),  ouf  bem  SBiencr  Äongre^  (1815)  bä«  öergog* 
tum  Sarfcbau,  had  unter  bem  Flamen  eined  fiönia^ 
reiibd  $olen  unter  ruff.  Oberberrfci^aft  tam.  @leicb' 
jettig  fanb  ein  Sorbringen  im  jtautafud  ftatt. 
e4on  unter  $au(  I.  mürbe  Georgien  einverleibt 
(1801).  5)am  famen  im  Sflorbmeften  3Wingrelicn, 
,)meretien,  abcftafien  (1803—24),  im  Süboften  bie 
^tKinate  fiarabaob,  (S^anbfcba,  Verbeut,  jtuba, 
^^ohi,  ©c^irman,  Sali}*,  Sc^efi  (Vertrag  oon  ®uli* 
itan  1813).  Sin  SBetfu*  ^erfien«,  na*  bem  Stöbe 
:!Uefanberd  J.  bad  Serlorenemieberiuerobem,  führte 
}u  meiterm  Serluft  ber  (Sbanate  Snman  unb  ^Rad^i- 
tf(beman  (j^ebe  oon  Siurtmantfc^oi  1828).  3n 
eine»  gleicpseitigen  flriege  mit  ber  ^ürtei  ermarb 
tR.  bie  Aüfte  beiS  @(^manen  ^eered  oon  ber  fiu^ 
banmünbung  bid  }um  ßafen  Smaitoi  9litoIai  nebft 
ben  gefhtngen  ^mi^a,  $oti,  3l(^al3p(^  unb  S^al^ 


falati  (efriebe  oon  Xbrianooel  1829).  3)ur(^  bem 
felben  Sertrog  erbielt  9i.  Seffarabien  bi«  jur  ©t. 
©eorgdmünbung  ber  ^onau.  9^a(b  bem  Orientfriege 
gingen  bie  ^onaumünbungen  mit  bem  fübL  Seffara« 
bien  an  Äum&nien  oerloren  (^artf er  triebe  1856), 
bocb  tam  bad  Sanb  1878  (aber  nur  bid  sur  fiUia« 
münbung)  burd^  ben  Sertiner  Sertra^  mieber  an  % 
^ur(!b  ben  lefttem  erhielt  %  au(!b  bte  ®ebiete  oon 
Satum  unb  Stax^  in  Srandtaulafien.  S)ie  !autaf. 
Seraoöller  mürben  1859—64  untermorfcn  (f.  Äau« 
fartf^e  Ariege)  unb  1867  bie  Seftgungeh  beiS 
©(bamc^l'Oon  Serti  einoerleibt 

2)ie  bebeutenbften  (Srmerbungen mürben  in  SRittel- 
aften  gemacht.  @in  Zeil  ber  ftirgifen  untermarf  ft(b 
fcbon  1730  unb  1734  freimillig.  1740  mürben  einge» 
nommen  bad  Sanb  jmif  (!ben  bem  3ait  (Ura(flu^)  unb 
bem  $lralfee  unb  baiS  fianb  umiftiben  bem  3fcbim  unb 
3rtpf(!b,  1798  bie  Südte  jmifcben  ben  beiben  oor^er^ 
gebenben  am  obent  %ohtA  unb  fübli(ber,  1802  baS 
©cbiet  am  Uft'Urt  jmifcfeen:  bem  Safoifc^en  SWeer 
unb  bem  Slralfee,  1819  ber  Sleft  bed  fianbeS  n5rb» 
lic^  oom  %ivii  %\divi  unb  oom  Salcbafcbfee,  1846 
—47  ba«  SUgebiet  (©emirjetf^en^f),  1853  ba« 
Sanb  ndrblic^  am  Unterlauf  bed  ©pr^baria,  1854 
©jernpi,  1864—65  Staf^fent,  1868  ©amarfanb 
unb  ber  obere  Sllarpn,  1870  hai  ©erafWontbal, 
1873  bad  ®ebiet  ^mifcben  bem  Aafpifd()en  meex  unb 
61^ima  fomie  bad  Sanb  5ftlic^  am  Slralfee  ^mifc^en 
bem  Slmu-barja  unb  ©pr-barja,  1876  bad  (Sbanat 
Sotan  (je^t  ®ebiet  %nrgbana),  1881  bad  Zurt^ 
menengebiet,  1884  .^erm  unb  1885  $enf(i^beb. 
Sbina  aegenflber  mürbe  1871  bad  @ebiet  oon  Aul- 
bfc^a  befe^t,  aber  1881  bid  auf  einen  Zeil  im  äDeften 
mieber  gurüdgegeben.  3n  bemfelben  3a^re  trat 
(S^ina  haS  Sanb  norbö{ttt(!b  am  ©aifan-nor  ah,  fo 
ba^  biefer  @ee  nun  gana  rufrtfc^  mürbe.  (©.  aucb 
dlulftfdb'^entralarten!) 

Son  ^lorboftftoirien  auiS  mürbe  in  ber  jmeiten 
fialfte  be«  18. 3abrb.  ber  norböftl.  Zeil  oon  Slmerifa 
(f.  ^lai^ta)  in  Seftb  genommen,  aber  1867  nebft 
ben  bleuten  gegen  eine  ®elbentf(^6bigung  an  bie 
Sereinigten  ©taaten  oon  $lmerita  abgetreten.  @^ 
blieben  nodb  bie  Kurilen  (feit  etma  1720  im  Seft| 
SH.8)  übrig:  biefe  mürben  1875  an  S^pan  umge= 
taufd^t  geqen  ben  fübl.  Zeil  ber  3nfel  ©ac^alin,  bie 
nun  gana  in  ruff.  sBeftb  !am. 

Dlitfflf^e  »tstfftrfleK  «itb  ftaifer. 

dfjaflatDlLaXftiflatDitfr^  1146 

—64. 
»iatf(^ef(ati)  niabimitotDitfc^ 


Sie  tBarllgtf<^e9ei{obe 
«ur«  »62— «79. 
0(eg  879—912. 
Sfflor  912-945. 
Olga  945—957. 
@»iatofIam  I.  957—972. 
(3aro9D(t  regierte  in  ftie»  972 
—980.) 

niabimir  L  980— 1015, 
SmjatopoR  1015—19. 
3acofIaiD  L,  ber  IBeife,  1019 

—54. 
%\t  Sertobe  ber  Xeit« 

fürftentümet: 
Sfiaflo»  I.  3aiofIa)Ditfi9  tton 

ftietp  1054—78. 
fBfetooIobI.3arofIa}oitf(^  1078 

-98. 
9»14aU  dfiaftoiiHtfi^    10»»- 

iiis. 
ffilabimir  n.  SBUmomad^  1113 

—25. 
TOHifta»  L  SGBIabimirotoitfi^ 

1125—32. 
3aropolf  «BlabimirotDitf^  1132 

—39. 
IBfetooIob  n.  OTgoWitfi^  1139 

—46. 


unb  Ro^tfta»  9irtifla»iti(^ 

1154—55. 
^ffafla»  m.    DatDtbomitfdl 

1155. 
3urii  I.  niablmirotDitfr^  %oU 

ooruüi  1155—59. 
Roflifla»  L  aRfltfIa»itf4  "»9 

—67. 
VlWUao  n.  3fiaf((U0itf(^  1167 

—69. 
«teb  StttieiDitfi^  116V-71. 
Aerrfdec    auf    tierff^iebenen 

^ftufern  1171—94. 
iRuril    «oiliflawitW    H»— 

1209. 
fBtetDorobni.3urieioit{(^l303 

—18. 
Surii  II.  8B{c)Do(obot9itf  ($  1213 

—16. 
ftonftanHnL  BfeloofobottUf^ 

1216—19. 
3urii    HL    tBtett>oIoboi0lt|<9 

1219—38. 

Sacofla»  li-OfetDotobolDitt^ 

1238—47. 


92 


9lu|Ianb  (@ef^t(^te  tion  ber  Urjett  bis  1054) 


etDJatonatD    II.  flBfeiDOlobo« 

tvitfl^  1946—49. 
Vnbrä  I-  SarofTatoitf«^  1250 

Klesanbtr  geewftij  1S53— 63. 
Sorofla»  in.    SAi0U<uoitf(^ 

1264—72. 
na\m  I-  darofltttoitft^  1272 

—76. 
Smitri  j  (DemettiuS)  L  VIecan« 

browitf(^  1376—94. 
«nbrej  IL«Iesanbro»itf  (^  1294 

—1304. 

aRt(fiaU3arofra)DitfAl304— 19. 
gurti  IV.  ^Danilowltfc^  1319 

Slesanbei  SRic^ailotoitfc^  1327 
—28. 

Otolfücften  bon 
SxoAlau: 

3loan  Ooait)  L  Xanilotoitfc^ 

StaXxta  1328—40. 
6imeon  Stoanotoitfd^,  b.BtoX^t, 

1840—53.  [59. 

Stoan  n.  3»anomttf4  1353— 
Sbrnitri]  HL  ftontlahtino»it{(4 

1359—62. 
^DmitTijIV.  ^ttanotoitfi^^on' 

floi  1362—89, 
8Baf  fttii  n.  %mitxxitn\t\^  1389 

—1425. 
naffilii  ni.  »(ifmjflDitf  4,  ber 

eiinbe,  1425—62. 
3loan  nL  SEBaffUietDitfd^  1462 

—1505. 
fBaffilij  lY.  Stoanotvitfc^  1505 

—33. 
3»ait  IV.  SBafftljetDitf^,  ber 

ed^rerflit^e,  1583—84. 


9eobor  L  gtvanoiDitfd^  1584 
gg 

Oorif  (0obnno»  1598—1605. 
gcobor  IL  eoTtffo»ttfd|  fiptiX 

biS^uni  1605. 
5Der  (L)  fällige  Dmitrij  (Seme» 

triu«)  160^—6. 
tBaf  flH]  V.  dnanmoitf  e^  €<^ui« 

ftil  1606—10. 
gnterregnum  1610—13. 

Sie  iRomanotDB: 

noto  1613 — 45. 
8lIerei9Rt4aiIo»ttf(^l645— 76. 
Sfeobor  HL  Slexejemitfcfi  1676 

—82. 
IReflentff^of  t  ber  €op^ia  Vlej^e« 

jetvrta  1682—89. 
Oman  v.  «lei^ejetoitfä^  1682 

—89.) 
«eter  b.  «r.  1689—1725. 
Statiarim  I.  1725—27. 

tcter  n.  1727—30. 
nna  ^toanonna  1730—40. 

Ätoan  VI.  1740—41. 
Glifobet^  9etroiona  1741—62. 

^auS  {Romano»» 
^olftein«0ottor|). 

Beter  m.  3an.  bi«  3uU  1762. 
ftat^arina  n.  1762—96. 
$aul  1796—1801. 
«lecanber  I.  1801—25. 
«ttilolau«  I.  1825—55. 
«le^anber  n.  1855—81. 
«Iqranber  in.  1881—94. 
9liIo(attd  n.  feit  Ott  (a.  6t.) 
1894. 


^effl^te.  (ßiergu:  ßiftorifci^e  Aarte  üon 
giuManb.) 

Uricit  5)ie  frü^cften  SRac^ric^ten  übet  bie  ©c^ 
toobner  bc«  beutiacn  JR.  pnben  fic^  bei  fierobot, 
nacp  befreit  Angabe  t)om  ed^marjen  ^ttxe  nad) 
Sflorben  bin  bie  Sc^t^en  (f.  b.)  unb  bie  €annaten 
(f.  b.)  »obnten,  ein  SSölferaemifcb ,  beffen  nbrbl. 
©ejtanbteile  »abtfdbeinüt^  ffatt).  Stamme  bilbeten. 
S)ie  lefetem  treten  aber  erft  fpäter  in  ber  ©efcbidbte 

iiejroor  unb  gehörten,  fotoeit  fte  für  SR.  in  S3etra(bt 
ommen,  bem  öftl  3»«fle  ber  fla».  SBößerfamilic 
an.  (6.  Slawen.)  Sie  nahmen  ben  »cftl.  a:eil  be§ 
beutigen  91.  ein,  t>om  fiabogafee  im  31,  bi^  in  ba§ 
Gebiet  ber  Steppe  im  6.,  ebne  ir^enbmie  bad  SReer 
lu  berühren,  gm  31  unb  W),  ftiejen  fie  an  pnn. 
ißbUtt,  im  SO.  unb  S.  an  bie  türL  St&mme  ber 
SBoIgabulgaren,  Sbafaren,  ^etfcbenegen  unb  $0- 
lotoitt,  im  912B.  an  ben  bereit«  in  oorbiftor.  3€it 
au3  ber  flaiDO^Iettifd^en  SBoIt^demeinfdpaft  audge- 
fd;icbenen  Utauifcben  Stamm.  3)ie  ruf).  Slawen 
verfielen  in  eine  ^enge  Heiner  935lfer{(baften,  bie 
nur  burcb  ba«  99anb  ber  SpraAe  oeemigt  waren. 
3[u(6  inner^ialb  ber  einjelnen  95öiferf(baften  gab  e§ 
feine  bauembe  ftaatUcibe  Gewalt;  nur  im  firiegdfalle 
)jerbanben  ftdb  bie  ©exirfc  (SBoloft)  unter  einem  gc^ 
meinfcbaftUcbcn  Slnfübrcr.  S)en  einzigen  feften  Ör- 
ganiSmud  bilbete  bie  ^orfgemeinbe  (^ir),  bie  er- 
weiterte gamilie,  bie  Eigentümerin  von  ®runb  unb 
Spben,  bercn  ©lieber  in  ber  ©emeinbeüerfammlung 
(SBjetf^e)  gteicbberec^tigt  über  alle  ©emeinbeange- 
legenpeiten  ent[(^ieben.  S(bon  trüb  entftanben  bei 
ben  Dftflawenötabte,  unb  ((!bon  x>ox  bem  9.3abrb. 
würbe  ein  lebbafter  ßanbel  nac^  Stanbinaoien  unb 
nacb  ©rie<ibenlanb  betrieben.  S)ie  6anbeldftra{)c 
ging  norbwärt«  t)on  bem  QueUgebiet  ber  S)üna  über 
ben  Slmenfee  an  ben  ginnifcben  ÜRcerbufen  ber 
Dftfee  unb  jübw&rt«  ben  S)niepr  ^inab  bi«  an  ba§ 
Scbwarje  afteer. 


SBarägifdbe  ^eriobe.  8(uf  biefer  alten  6an= 
betejtraje  waren  ftbon  früb  bie  iRorttiannen  ober, 
wie  fie  ^ier  biegen,  SBarager,  ju  ßanbel  unb 
SHaub  in  baiS  Sebiet  ber  Oftflawen  getommen.  3m 
9.  3a^^.  festen  fie  fwb  in  ben  (Segenben  an  ber 
3lctoa  unb  am  Sabogafee  feft  unb  unterwarfen  bie 
Slawen  t)on  9lowgorob  fowie  oerfcbiebene  pnn. 
SBöl!erf(baften  einem  Slribut.  Sie  würben  jwar  »on 
ben  vereinigten  Slawen  unb  ginnen  wieber  ver- 
trieben; balb  jebocb  bracb  innerer  öaber  unter  biefen 
St&mmen  auS,  unb  biefelben  bef (bioffen,  fi(b  rou 
jenfeit  beiJ  SWeer«  gürften  gu  bolen.  S)rei  ©ruber, 
Äurif,  Sineu«  unb  SIruwor,  famen  auf  ben  SRuf  mit 
4^ren  ®ef  ol  jf (baften  herüber,  liefen  fi(b  in  ben  Orten 
üiaboga,  ©leloofero  unb  S^boriSf  nteber  unb  legten 
bamit  ben  ®runb  |u  bem  SRufftfcben  SHeitbe,  wabt= 
f(beinlicb  f(bon  vor  bem  atö  @rünbungdiabr  ange= 
nommenen  3.862.  2)er9lame«jHuffen»,  benScbwe^ 
ben  (Sflormonnen)  von  ben  ^nnen  beigelegt  (f.  aud) 
9lui8),  ging  von  ber  berrf(benben  klaffe  balb  auf  ba* 
be^errfdbte  SBolt  über.  S)ie  warftgifcben  dürften  unb 
i^re  ©efolgfcbaft,  bie  3)rufbina  (f.  b.),  verfcbmoljcn 
im  Saufe  von  gwei  Sabrbunbertcn  mit  ben  i^nen  an 
Sabl  überlegenen  Slawen. 

Sfturi!  erbte  nacb  bem  3^obc  feiner  ©rüber  bereu 
Sürftentümer,  würbe  baburcb  alleiniger  6err  ber 
norbflaw.  Stämme  unb  verlegte  nun  feine  ätefiben.» 
na(b  9lowgorob.  3^3 wif eben  batte  ein  anberer  Sa^ 
rftger,  SlÄfolb,  ber  in  Begleitung  feine«  Äampf^ 
genoffen  S)ir  an  ben  2)niepr  gebogen  war,  in  Äiew 
ben  jweiten  flaw.^ruff.,  vom  Ülowgorobfcben  SHeicbc 
unaobfingigen  Staat  geftiftet.  SlurifS  3fla(bfolger, 
Olea  ober  Olaf  (879—912),  ber  al«  SBormunb  fci^ 
ne«  ^Reffen  3gor  regierte,  vereinigte  inbe«  f(bon  882 
biefen  ^weiten  ruff.  Staat  mit  bem  erften  unb  erbob 
Äiew  jur  Sftefibenj  be«  vereinigten  9lei(b«.  (Seien 
^onftantinopel  untemabm  er  907  einen  alüdlicben 
3ug,  erjwang  einen  vorteill^aften  öanbefevcrtrag, 
orünbete  mebrere  Stabte  unb  orbnete  ba«  SReicb. 
5g or  (912—945)  matbte  941  einen  veröebli(ben 
angriff  auf  Äonftantinopel  unb  rüftete  fi(b  944  j^u 
einem  gelbjug,  gu  beffen  Hbwenbung  ber  Rai|cr 
^Romano«  I.  ben  frühem  ßanbel^vertrag  erneuerte 
unb  erweiterte.  Unter  Sßor  brang  baiJ  ßbnftentum 
üuerft  in  SR.  ein.  2113  er  im  Äampf  e  mit  flaw.  Stammen 
fiel,  füMe  feine  SQBitwe  Olga  945—957  bie  ^Jtegent^ 
fcbaft  für  ibren  unmünbigen  Sobn  Swiatoflaw,  licH 
fi(b  955  in  Äonftantinopel  taufen,  vermo^te  aber 
tbren  Sobn  ni^t  für  ba^  ^bnftentum  }u  gewinneit. 
Swjatoflaw  (957—972)  jeigtc  ficb  al8  tübner  Qx- 
oberer,  bra(b  bie  SRatbt  ber  &)a\axcn,  ri|  bie  flaw. 
SQBiatitfdben  von  ibnen  loS  unb  vereinigte  baburcb  alle 
flaw.  Stamme.  (Sr  beftegte  auf  bie  Äuff orberung  bev 
bpjant.  Äaiferg  Wfepboro«  II.  bie  ^Bulgaren,  brang 
aber weitervor unb f am  bi§ SlbrianopeL  ©ciSiliftria 
würbe  er  vom  Äaifer  3obttnneS  I.  2:3imi8fe3  ge= 
fd^lagen  unb  pel  auf  bem  dlüctjug  972  im  Kampfe 
aegen  bie  ^etftbenegen.  Gr  batte  ba«  lRei(b  unter 
feine  brei  Söbne  geteilt.  2)er  jüngfte  berfelben, 
2Ö  l  a  b  i  m  i  r  I.,  vereinigte  980  wieber  baö  (Same  unb 
regierte  bid  1015.  Gr  vermählte  fi(^  988  ju  ©berfon 
(bei  bem  blutigen  Sewaftopol)  mit  Slnna,  S:o(bter 
beö  grie*.  Äaifer«  SRomanog  II.,  liefe  ficb  am  gleicbeu 
3:age  taufen,  maitebaä  Sbriftentum  jur  berrfcb^n^ 
ben  Kcligion  in  9t.  unb  babnte  bierburtb  bie  SJer 
fe^mel^ung  ber  oftflaw.  Stamme  ju  bem  niff.  SSolf e 
an.  3laii  feinem  Sobe  würbe  baS  Wei(!b  unter  feine 
I  ac^tSö^ne  geteilt;  Swiatopol!(1015— 19)nabm 
i  al«  (Srofefürft  von  ftiew  eine  bervorragcnbe  Stellung 


HISTORISCHE      KAR 


■^*'  Kuiiwi-Httliuhfl'  Loxlkuii.l''*'.  Aufl. 


R:E     von      RUSSLAND. 


Territoriale   Entwiclcelmv^   des  Tlussi seilen  Reiclies 
in  Europa  und  Asien. 

L         1  Russisches  Reich lieim  Re^ieruitgsantrlit  Peters  d.  Gr.  1669 . 

L 1  Erwerbungen  nntpr  Peter  d.  Gr.  ieae-i72&.  Ainia,i7so-«o  iLKlisabeth  i7ti-02. 

L 1  tp  ft     Katharina  H.  1762-1780  TL  Paiil  I.  1786- laoi. 


im 


o  AI  ejoax  d  e  r  I.  laoi-  i»2a . 

'/  Nikolaus  I.  1025-1655. 

'f  Alexander  H.  lass-iam. 

»  Alexander  in.  I88i-i«»«i. 


ItüJaAUn.  htMmjihntn.da*Jahr 
das  das  ^  'rrhutrjt. 


F.  A-BrorWui«»'  Geogr.-artJBt.  AnsUlt^Leipn^ 


SRufefonb  (®cf(^i(^tc  1054—1613) 


93 


unter  i^en  ein,  mürbe  ober  t)on  feinem  jüngften 
®ruber  3<itoflatt),  gürft  von  ?Roh)0otob,  »er- 
brangt,  worauf  biefer  al«  0ro|fär{t  1019—54  in 
^m  reftbierte.  @r  ^atte  mit  99rübem  unb  Steffen 
Äriege  gu  führen,  fiegte  über  bie  ^ctft^enegen,  unter- 
marf  einen  Stamm  ber  (Sft^en  unb  tie(  ba^  erfte 
9%e<ibtdfou^/«Ra8skaja  Prawda»,  fammetn. 

^eriobe  ber  3:ei(fürftentümcr  unb  ber 
aRongolenberrf^aft.  SKit Saroflato f (^liefet bie 
?Rormannif(!be  ^eriobe  ber  ruff.  ®ef(!^i(!bte,  aucb  baS 
gürften^aud  toar  f(an)if<i^  geworben.  3)ie  Leitung 
beä  ^nbeS  unter  feine  fünf  Sßbne  oeranlajte  bie 
6(!bu)&d)ung  unb  Zerrüttung  beSlelben,  wobei  me^^ 
rere  unabhängige  Ijürftentümer  entftanben  unb  bie 
Hegemonie  be^  ®ro6fürften  von  Sieh)  taum  nodh 
bem  Flamen  naÄ  beftanb.  3n  biefer  ^cit  würbe 
SRodlau  1147  gegrünbet  unb  in  SJBIabtmir  1157 
ein  neues  ©rofefürftentum  enichtet.  S)amit  ^örte 
^iew  auf,  bie  £»auptftabt  SR.S  ju  fein.  S)ad  SHeic^ 
verfiel  in  eine  ÜJlenge  jufammenpangölofer  Sanb« 
fd&aften.  3!)iefe  3«rf^litterung  bradjte  %  unter  ba3 
5\ocb  ber  3Wongolen  (1224—1480).  S)er  Sieg 
5D?(!bingi«-6hanS  an  ber  flatfa  1223  unterwarf  i^m 
baS  füblicbe  9i.  Sein  @nfe(  %atu  gewann  burtih  bie 
SAIacht  am  Sit  1238  ben  9lorben  mit  alleiniger 
Sluänabme  3Rowgorobg,t)or  welkem  bieSWongolcn 
umtcbrten.  S)aS  cnt?cfelic^  üerwüftete  %  würbe 
nunmehr  ein  Seftanbteil  bed  Khanats  oon  ßiptfchat 
(f.  b.)  ober  ber  ©olbencn  ßorbe.  S)ieS-ürften  unter- 
lagen ber  IBeftatiguna  bed  @hanS,  ber  ipr  oberfter 
^idbter  war  unb  burd?  feine  Steuereinnehmer  einen 
brüd enbcn 3:rihut  erhob.  Unter  Sllejanber  SRew-- 
f  tij,  bem  Sieger  über  bie  Schweben  an  ber  "^üeroa 
1240  unb  über  ben  SDeutf  d^en  Orben  auf  bem  @if  e  bed 
'?eipugfeeä  1242,  mufetc  fich  auch  baS  ftolne  SRowgo* 
rob  1260  unter  baä  3odb  ber  3Jlongolen  ober  S^ataren 
beugen,  ^m  f  olgenbcn  äahrbunbert  brangen  auch  bie 
Sitaucr  erobcmb  in  91.  vor:  äiolhpmen(1319),  fiiew, 
bad  ganu  weftliche  %  gin^  an  fte  verloren. 

Sjjiiwif (ben  bilbete  fi4  em  neuer  STOittclpunf t  Sfl.3 
in  ÜJl oSlau.  3)er  ©rünber  beg  gürftentumS  3Ro8- 
!au  aber  war  S)aniel,  ber  vierte  Sobn  Älcyanber 
3Rewffij«,  ber  fein  ®ebiet  burch  Solomna  unb  $e- 
rejaflawl  erweiterte.  3hm  folgte  fein  Sohn  3utii 
2)anilowitf(h  (1319—25).  tiefer  liefe  imÄampfe 
um  had  ©rofefürftentum  Sudbai  feinen  (Segner 
3J2ichael  Don  twer  unter  (SinwiUigung  beiS  (ShanS 
1319  ermorben,  würbe  aber  felbft  t)on  befien  So^n 
2)mitrij  erflocbcn.  Sein  ©ruber  3»atil-Äalita 
(1328—40)  leate  ben  (Srunb  jur  ©röfte  3Jlo«faug. 
^er  @ban  Udbef  fprach  ihm  SuSbal  unb  bamit  bie 
grofefürftl.  a^ürbe  iu  unb  übertrug  ihm  bie  S3ei- 
treibung  be§  Tributs  für  bie  ßorbe  auiS  gang  91. 
ßierburd)  würben  alle  anbem  gürftentümer  oon 
3RoS!au  abhängig,  welche^  burch  bie  überftebelung 
beda)^etropo(iten^eteroon9Blabimirborthin(1325) 
zugleich  ber  geiftlicbe  SJlittelpuntt  %^  würbe,  ^uf 
jwan  l.  folgten  feine beiben  Söhne SimeonStoa^' 
nowitfch  (Sorbpj  (1340—63)  unb  3wan  II. 
3t»anowitfch  (1353— 59),  auf  lefetem  nac^  ber 
Entthronung  ShnitrijS  fein  Sohn  3)mitrij  IV. 
3wanowitfch(1362— 89).  S)ief  er  wagte  juerft  eine 
Erhebung  gegen  bie  Sataren  unb  errang  auf  bem 
Aulüowo  $olje  (f.  b.)  am  ^on  1380  einen  rühm- 
lichen Sieg.  5Palb  barauf  würbe  jeboch  MoStau  er= 
ftürmt,  unb  ^mitrij  muBte  bie  mongol.  Cberhen- 
f&aft  wieber  anerfennen.  3bm  folgte  fein  Sohn 
ffiaffilij  n.  3)mitrijewitfch  (1389—1425). 
Unter  biefem  ftaatSllugen,  jdf^en  unb  t>or  (einem 


§ 


anittel  surüctfcj^redenben  gürften  (atte  SRodtaud 
Stellung  eine  folche  gejtigteit  erlangt,  ba6  auch  bie 
3Dinen  unter  ber  9legterung  bed  fchwachen  3Baf - 
filij  IIL  ffiaffiliewitfdh  (1425—62)  fie  nicht 
mehr  gu  erfchüttem  vermochten. 

S)ieSor^errf<haftaJlo«fau8.  aRit3wannL 
SBaffiljewitfch  (1462—1505)  begann  eine  neue 
§eit  für  9t  5^Jt  alle  Seilfürftentümer  würben  mit 
vRoSitau  üeretmgt,  ber  ^xeiftaat  9lowgorob  1471 
unterworfen  unb  nac^  einer  Erhebung  1478  aller 
feiner  gxei^eiten  beraubt.  SaS  3och  ber  S^ataren 
hörte  auf,  inbem  bad  ^txd)  ber  ©olbenen  i5orbe 
burch  ben  Ehan  ber  ^rim  gerftört  würbe,  ^uc^ 
ein  groger  Seit  bed  heutigen  fileinrufelanb  würbe 
ben  fiitauem  wieber  abgenommen  (1492—1503), 
wähtenb  gugleic^  baS  Ehanat  ßafan  von  SRoStau 
abhängig  würbe.  aJlinbcr  glüdlich  war  3»ttw  ini 
Äampfe  gegen  Siülanb.  S)er  Sanbmeifter  2Balter 
pon  $lettenbera  fc^lug  bie  9(u{fen  1502  in  einer 
blutigen  Schlacht  bei  $f(ow,  erlangte  aber,  ba  bie 
Derbünbeten  Sitauer  ausblieben,  nur  einen  furgen 
SBaffenftillftanb,  auS  bem  jeboch  hurch  wieberhotte 
SJerlängerung  ein  fünfgiaiähriger  griebe  würbe,  ^m 
3nnem  würbe  ber  (Srolfürft  unumfchränfter  ßerr 
unb  nannte  gc&  Selbfthcrrf  jher  (©ofiubar)  von  gang 
91.  3*üang  5ßachfolgcr  fchritten  auf  bem  t)on  ihm 
gewiefenen  SBege  weiter.  SBaffilijIV.  ^wano« 
w  i  t  f  dh  (1505—33)  unterwarf  auch  ben  gwciten  ruff. 
greiftaat  ^ftow  (1510),  Dereinigte  bie  legten  felb» 
ftänbigcn  gürftentümer  9liafan  (1521)  unb  9low- 
gorob'Sjewerffii  mit  Tlo&tau  unb  entrife  benSi- 
tauem  Smolendf  (1514).  2)och  würbe  91.  burcfr 
einen  Einfall  ber  firimf^en  Sataren  1521  furchtbar 
uerbcert.  ^toan  IV.  fflaffiljewitfch  (1533—84) 
üollenbete  bie  befpoti?(he  SHegierunggform.  Schrcd^ 
lieh  wütete  er  gegen  ben  ^bel,  befonberd  währenb 
ber  3eit  ber  Dpritfchnina  (f.  b.;  1564—72).  Er 
legte  ben  ®runb  ju  bem  fte^enben  ßeerc  ber  Strclg^ 
(Streuten,  f.  b.),  na^m  1547  ben  Sitel  3«  an,  er^ 
oberte  1552  bad  Ehanat  Äafan,  bad  fich  unter  fei= 
nem  $ater  von  91.  lodgeriffen  hatte,  1554  bad  von 
Slftra^an  unb  erneuerte,  um  bieDftfee  lu  gewinnen, 
1558  ben  Rrieg  ^egen  ben  li))länb.  Orbendftaat, 
ber  baburch  audemanber  fiel.  Xa  ftch  aber  beffen 
einzelne  Seile  1561  an  ^olen  unb  Schweben  an- 
fd)loffen,  mufete  3wcin,  ber  ben  vereinigten  @egnem 
nicht  gewad)fcn  war,  im  grieben  gu  Sapolje  1582 
auf  Siülanb  vergi(^ten.  1571  fielen  wiebcr  bie  Sa^ 
taren  ber  firim  inS  Sanb,  verbrannten  Tto^tan 
unb  fchleppten  100000  Kufjen  in  bie  Sllaverei, 
würben  jebodj  bei  ihrer  SJ^iebcrfehr  im  nädjften 
3ahre  gefcblagen.  21m  Enbe  ber  9legierung  3tDan^ 
würbe  Sibirien  bid  gum  3i^fch  von  bem  fiofaten- 
betman  5)ermaf  (f.  b.)  erobert.  I^wan  war  unab' 
läffig  beftrebt,  Serbinbungen  mit  Europa  anp 
!nüvf en,  er  rief  aui^wärtige  Sanbwerter  unb  Aünftler 
nai  91.,  legte  bie  erfte  Sudjbrucfcrei  an  unb  grün« 
bete  ben  rufi.  &anbelSbetrieb  gur  See  burch  einen 
SBertrag  mit  Elifabet^  von  Englanb  (1558),  nach= 
bem  bie  (^glänber  ben  Seeweg  nac^  ^rchangel^t 
gefunben  hatten. 

Sein  Sohn  5  e  0  b  0  r  I.  (1584—98),  ber  lefete  öm- 
fd^er  aud  9{uriT!S  Stamm,  ftanb  gang  unter  bem  Ein- 
fluß feinet  Schwager^  $orid@obunow,  welcher 
gcobor«  ©ruber  ^mitrij  (S)emetriui8)  ermorben  heg 
unb  nach  bem  Sobe  beS  finberlofen  geobor  gum 
3aren  gewählt  würbe  (1698—1605).  ©on  ben  «o^ 
iaren  gehabt,  würbe  er  bur^  einen  ^rätenbenten, 
ber  fiep  für  ben  angeblich  feinen  SMörbem  cntfom* 


94 


mn^tanb  (®cfc^ic§tc  1613—1762) 


mencn  2>niitnj  ausgab,  1605  mit  poln.  öilfe  üet^ 
brdttgt.  ^er  jaMe  3)ttiitrii  (f.  S)einctriu«)  »urbe 
1606  ettnotbet.  ißon ben  S3ojaren  tourbc  Surft 9B af  - 
UUjjSc^ujfüi  guni3«cn  gemault;  ermuntern 
eine  93ef  (^rdnhinö  ber  uirifd^eii  Gewalt  toiUißen  unb 
»urbe,  nac^bjeni  er  im  ©unbe  mit  ben  6d)»eben  üon 
ben  ^olen  1610  gefc^lagen  Sorben  »ar,in  ein  Slofter 
aefperrt.  ?Run  folgte  eine  breiiä^riße  ^nard^ie.  S)er 
Sojarenrat  führte  bie  SRegicrung  unb  njü^tte  SSla» 
bif  lam,  ben  Sopn  Äönig  Sigi^munbU  III.  uon  ^olen, 
mm  ^flten,  toä^renb  tro^bem  ©igigmunb,  ber  gang 
91.  mit  ^olen-m  vereinigen  unb  bie  ruff.  Äirt^e  unter 
ben  ?apft  }u  oringen  ftrebte,  ben  Ärieg  an  ber  SBeft- 
grenze  f ortfefete.  (5in  Ülationalaufftanb  unter  TOinin 
unb  $ofbarf !ii  jagte  bie  $o(en  1612  auiS  bem  Sanbe. 

91.  unter  ben  SHomanomä.  darauf  toÄblten 
bie  9luffen  ben  ftebje^ni&bngen  ^id^aelgeobo' 
rotoitfdb  SRomanott),  beffen  gamitie  bur(^  6ei= 
rat  mit  bem  ßaufe  Kuri!  bertpanbt  ioar,  1613 
itum  3^^^^.  tiefer  jteüte  bie  alte  Orbnung  h)ieber 
ber  unb  fieberte  bad  iReicb  natb  au^en,  inbem  er  mit 
©(b»eben  ben  ^Jrieben  bon  6to(bott)a  1617,  mit 
tPolen  3un&(bft  ben  2Baf|enftiüftanb  »on  S)eulino 
1618  unb  enbli(b  ben  ^rieben  Don  Söja^ma  1634, 
unter  3urüctgabe  üon  6molen8!  unb  6|e»erien, 
ftblofe.  zRocbmebrtbatfeineobnSlleyeiTOKbajlo- 
mitfcb  (1645—76)  jur  Stftrfung  be8  9lei(b«.  3bm 
wrbanft  SR.  bie  SBieberermerbung  uon  ©iholen«! 
unb  ßleinru^Ianb,  bie  Slnlegung  üerfcbiebener  Tla- 
nufa!turen,  ber  (Sifen*  unb  ftupferbergmerte,  fomic 
bie  fierauSgabe  eineg  ®efe^bu4«  (be8  fog.  Ulo- 
zeD\je).  Sludb  towiU  er  ben  Stolj  bed  ^atriar(iben 
SRifon,  bejfen  Sfteformen  baS  Stbi^ma  in  ber  rufj. 
fiir(fte  bervorriefen,  ju  bemütigen.  Sein  6obn  unb 
3fla(bfolger,  Seobor  III.  2lle?e|en)itf(b  (1676— 
82),  bob  ba8  UReftnitfcbeftmo  (f.  b.)  ouf.  Unter  feiner 
Siegierung  famen  bie  Siujfen  gum  erftenmal  in  Arieg 
mit  ben  Surfen  unb  tampften  1677  unb  1678  glücf 
lieb,  ^aib  ^eobord  Zo\>  n)urbe  ni(bt  beffen  alterer, 
fcbmadbfinniger  ©ruber  ^toan,  fonbem  ber  jüngere 
©tiefbruber  ^eter  auf  ben  a:bron  erboben.  infolge 
eines  Hufftanbed,  totlditx  von  SmanS  ©dbtvefter 
©opbia  geleitet  »ar,  tourben  iebo<b  beibe  ©ruber 
aU  3üren  aufgerufen  unb  mabrenb  beren  STOinbcrs 
iabrigfeit  ©opbia  bie  SRegentfcbaft  übertragen. 
S)a  aber  biefe  bie  ßerrfcbaft  ))&Uig  an  [lii  su  retten 
{ud)te,  fo  »urbe  fie  bon  ?eter  geftürgt  unb  1689 
in  ein  Älofter  gebracht. 

$eter  L  (f.  b.)  b.^®r.  (1689—1725)  regierte  fei 
bem  allein,  ba  ibm  ber  unfabige  Swan  V.  (geft.  1696) 
bie  ©ermaltung  überlieft,  ^ad  SRuffiftbe  Steicb  er^ 
ftre<fte  ficb  bamaU  von  SCrdbangeldf  bis  ^foto,  ht- 
rübrte  aber  »eber  ba§  ©(bmarge  SWeer  no^  bie 
Oftfee.  ^vix±  bie  (Eroberung  ber  Oftfeefüfte,  bie  ti 
in  gwanjigjabrigcm  Kampfe  im  9iorbifcben  ftrieae 
(f.  b.)  ben  ©(bmeben  entrift,  fteüte  jicb  SH.  in  bie  Sfteipe 
ber  europ.  Seema<bte ;  nadb  ber  S(fcla(bt  bei  jßoltama 
(8. 3wli  1709)  mar  e«  bie  erfte  Tlaä^i  beg  9(orbcn8. 
Unter  barten  Sebingungen  f  ciploft  ©itoebenben  grie^ 
ben  »u  9bftab  10.  ©ept.  1721 ,  morin  eS  Sivianb, 
(Sftblanb,  Sfngermanlanb,  einen  Seil  bon  ^inlanb  unb 
Äarelien  an  vi.  abtrat.  S)ie  Verlegung  ber  SHcfibeng 
na(b  bem  1703  gegrünbeten  ^^cterSburg  braute  W. 
in  engere  Serbinbung  mit  bem  SBeftcn,  bie  SRe^ 
formen  im  3nnem  manbelten  e8  in  einen  europ. 
©taat  um.  ^eter  na^m  ben  3:itel  eine«  Raifer« 
aller  SHeufeen  an.  ©eine  (Sntmürf e  gegen  bie  Pforte, 
^erfien  unb  %oUn  »urben  tcilmeif  e  uon  feinen  Iflad^'- 
folgern  ausgeführt.   $eterÄ  (8emablin  unb  !Racb^ 


folgerin  Satbarina  I.  (1725—27)  regierte  unter 
ÜRenfcbifomd  $!eitung.  Unter  i^rem  9^a(bf otger,  bem 
unmünbigen^eter  IL  (1727— 30),  batten  bie  S)ol^ 
gorufij,  meWe  ben  Surften  3Renf (bitom  ftürgten,  ben 
arbftten  (Sinflufe.  5lfö  Anna  (1730—40),  be«  Sman 
Saleyejemitfcb  Softer,  ^eterS  b.  ®r.  3lxd)tt  unb  feit 
1711  ÖBitme  beSfienogS:2friebri(b  üon  fiurlanb,  ben 
niff.  Saifertbron  beftieg,  berfucbten  bie  2)olgoruIii 
mit  ßilfe  anberer  @roften  bie  taiferl.  ©etoalt  ju  be- 
f (brauten;  bocb  biefer  $erfuc^  enbigte  mit  ibrem 
©tur  j  unb  mit  ber  Öilbung  eine«  Äabinett«,  in  bem 
aJlünnid^,  Dftermann  unb  SBiron  bie.6auptrol!e 
fpielten.  ^  bem  auSbretbenben'  ^olnifcbcn  äbron^ 
f olgetrieg  (f.  b.)  eroberte  ein  ruff.  öcer  S>angig  unb 
ber  ruff.  Ranbibat  Suguft  III.  t)on  ©acbfen  beftieg 
ben  poln.  SCbron.  ©o  batte  fub  91.  feinen  Öinguft  auf 
^olen  geftibert,  unb  S3iron,  ber  ©ünftling  ber  Äaif  erin 
änna,  erbielt  1737  baS  fiergogtum  Rurlanb  aU 
poln.  fiebn.  Unter  SWünnicb  marb  hierauf  ber  flrieg 
gegen  bie  Sürfei  begonnen^  Slfo»  unb  Dtfcbafott) 
erftürmt,  bie  2:ürfen  bei  ©ta»utf(bane  1739  ge^ 
f(blagen  unb  bie  ^tung  6ibotin  erobert  SHefe 
©orteile  gingen  gtoor  burJb  ben  w>n  ßftcrrcitb  über= 
eilt  gefebiojfenengricbenbonSelgrab  1739,  bem  91. 
bettreten  muftte  unb  in  toelcbemeS  nur  Hfoio  behalten 
burf  te,  »ieber  verloren ;  allein  W.S  Überlegenbett  mar 
bo<b  entfibieben^  fein  Seermefen  oerboUtommnet  unb 
baS  Snf eben  feines  ÄabinettS  bebeutenb  crböbt. 

auf  Slnna  folgte  ibr  (Skofeneffe  3man  VI.  (1740 
—41),  ©obn  ber  ^ringeffm  ftnna  bon  ©raun= 
f(bh)eig5©evem,  unter  ber  9legentf(baft  feiner 
ajlutter.  eiif abetb, IJeterS b.  ®r.  jüngfte Softer, 
ftürgte  biefe  9l€gierung,  f(bicfte  ben  gioeijabrigen 
Oman  in  bie  Seftung  ©cblüifelburg,  feine  ßltem 
na(b  ^bolmogorp,  ^ünnicb.  Oftermann  u.  a.  nac^ 
©ibirien  unb  madfete  fwft  6.  S)eg.  1741  gur  Äaifcrin 
(1741—62).  Rranfreicb  batte  mä^enb  beS  C(ter= 
rei<bif(b«n  @rbf  otgefriegS  ©cbmeben  gu  einem  Änepe 
gegen  baS  gu  ßfterrei(b  neigenbe  91.  gereigt.  Hüem 
ber  ©ieg  bei  3Bilmanftranb  3.  ©ept.  1741  unb  bie 
Eroberung  ^nlanbS  füj^rten  ben  gricben  Don  Äbo 
18.  3lug.  1743  berbei,  in  mel<bem  91.  ben  größten 
Seil  SfinlanbS  gurüctgab.  aber  burtb  bie  ®renge  beS 
Äi)mmenefluffeS  Petersburg  fieberte  unb  burcb  bie 
9la(bfolgeafte  beS  Crimen  Slbolf  ^tiebricb  t)on 
^olltein :  ®ottorp  91.S  (Sinfluft  auf  ©c^meben  be- 
fcftigte.  ßergog  Äarl  ^eter  Ulricp  ron  ßolftcin= 
®ottorp  (f.  Olbenburger  öauS)  mürbe  bon  feiner 
eü4^Äante,- ber  fiaifcrin  elifabetb,  1742  als  ^eter  m. 
gum  Sbtonfolger  im  »uffifcben  giei^-Mlart.  SUS 
hierauf  Seftocq,  ber  früpere  ®ünftling,  vom  6ofe 
entfernt  mar,  unb  ©eftufbem  allein  bie  auswärtigen 
Slnaelegenbeiten  leitete,  gemann  ßfterreicbS  Partei 
fo  febr  baS  Obergemicpt,  baft  Glifabetb  1747  ein 
6eer  na*  5)eutf(blanb  gegen  3'««"^^^  abftbidte 
unb  baburtb  ben  Slbfcbluft  beS  2la(bener  griebcnS 
befdbleunigte.  9?o(b  enger  verbanb  fi^  91. 1756  mit 
ßftcrrei(b  gegen  ^reufeen  unb  nabm  an  bem  Sieben-, 
jabrigen-firiege  SlnteiL  Sie  ©iege  bei  ®roWagem^ 
borf  unb  ÄunerSborf  geigten^  bat  91.S  feeere  ben 
Slrmeen  beS  »eftL  (Suropo  bereits  miberfteben 
tonnten.  Unter  ber  Regierung  (SlifabetbS  nmtbe  ber 
beutfcbe  ^influfe  bott  bem  ftünjbfifcben  berbrangt, 
in  2RoS!au  bie  erfte  Uniberfitat  1755,  in  ^eterS^ 
bura  bie  Sltabemie  ber  Äünfte  1758  gegrünbet, 

9t.  unter  bem  ©aufe  Äomanom*ßolftetn« 
®ottorp.  9»it  eiifabet^S  9leffen  ?eter  III. 
(5.  3an.  bis  9.  3uU  1762)  gelangte  baS  jelt  re^ 
gierenbe  ßauS  feolftein » ®ottorp  auf  ben  Xbwn. 


Sluglcmb  (®cf(^i(^te  17G2— 1825) 


95 


$etet  fiel  ald  D^^fer  einet  butcb  feine  ^emabttn 
Kat(^anna  angefttfteten  S!kt{(b»5vun0.  Unter  ^a- 
t^tttina  II.  (1762—96)  erlangte  91.  feine  ®xop 
niacbtfteUung.  3^t  @ema^l,  ein  ^eret^rer  ^eb- 
wifi  b.  ®r.,  tiatte  fofileicfe  bei  feiner  3:^ronbeftei= 
gung  ^rieben  unb  IBünbnid  mit  biefem  gefc^bjfen. 
9hit  ben  ^rieben  ertannte  ftat^artna  an,  ba  er 
für  bie  innere  ^ntmictlung  bed  großen  Keic^i^ 
notmenbig  mar.  ^uf  bie  ^emte^rung  ber  bünnen 
'J3ex>blteruiig  bebac^t,  rief  fte  ftoloniften,  bef onberd 
and  Deutf^lanb  nac^  91.,  fivünbete  StObteunb 
Dörfer,  fudjte  überall  ben  Siderbau  unb  fflergbau 
}u  bef^bem,  ben  ^emerbflei^  unb  öanbel  ^u  lieben 
lomie  bur(^  &(bulen,  ^enftondanftalten  unb  ^fabe- 
ntien  bie  *4)UDung  ber  niebem  unb  Wt>wti  6tanbe 
}\x  unterftüi^en.  Unter  beut  @<buBe  ber  rujf.  SBajf en 
nntrbe  1764  ibr  Q^ünftUng  6tani0laud  ^oniotomfü 
jum  Stibm^  von  $olen  em>übit.  2)ad  6(bi(tfal  ho- 
lend mürbe  mo^l  noc^  eber  gur  Sntfdbeibung  ge« 
tontnien  fein,  menn  mc^t  ein  fcbmerer  ä^ürtentrieg, 
eine  oermüftenbe  $eft,  bie  ftd^  bid  nacb  IDtodtau 
erftretfte,  ber  ^ufftanb  $ugatfcbemd  (f.  b.)  unb  ber 
Angriff  ©uftaoi»  ilL  von  &(bmeben  auf  Siv^lanb 
Kat^arinad  ^eeredmac^t  unb  ^olitit  auf  oerfcbie- 
Denen  fünften  gleid^mtig  befcp&ftigt  unb  babur(b 
gefcibm&cbt  b&tten.  ^ud  bem  5.  ylug.  1772  mit 
'4$reu^en  unb  ßfteneicb  gefcblojfenen  ^ünbnid  ging 
ber  er)te  ^eilungdoertrag  gegen  ^^olen  bervor,  Der^ 
möge  bejfen  dL  feine  Q^renjen  btd  über  bie  S)üna 
unb  ben  ^jepr  bin^us^tüctte.  (S.  $oUn.)  3^' 
gleich  muftte  :H.  ftc^  feinen  @tnflu^  auf  ben  überreft 
von  ^^oien  burcb  tluge  !Dta^regeln  ju  ftcbem.  Unter- 
bed  teste  Hatbarina  ben  176b  begonnenen  2:ürten: 
frie^  mit  erböj^ter  ^nftrengung  fort  unb  er^man^ 
enblid)  ben  grieben  au  5¥ühlf»Kamarb}a  (21.  3uU 
I774j,  infolgeoetien  9(.  3lf om ,  ^lenitale  unb  Sertfc^ 
betitelt,  freie  6(biffabrt  in  allen  türt.  ©emüjfern  er- 
langte unb  bie  unter  türt  Oberbobeit  ftebenben  Xa- 
taren  in  ber  Itrim,  in  ^^eifarabien  unb  am  ^uban 
für  unabb&ngig  ertldrt  mürben,  hierauf  reformierte 
Statbanna  fett  1775  bie  innere  dinrid^tung  ibred 
^eid^e  burdp  bie  Einteilung  beSfelben  in  50  ©ou- 
vemememd.  $er  amerit.  ^ei^ettdtrieg  mar  bem 
j^anbei  vi.ii  febr  Dorteilljaft  unb  oeranlabte  1780  eine 
^erbinbung  ber  norbiftben  Ü)lftcbte,  bed  beutfcben 
Statfe«^,  ^reu^end  unb  'Portugal«  au  ber  geaen  bie 
engl  Seeberricbaft- gerichteten  bemajfneten  JÜeutra- 
litAt  ülHit  '^otemtin,  ibrem  @ün)iling,  ber  auf  bie 
iioiitit  2K.d  bi6  au  fernem  ^obe  (1791)  von  Hinflug 
mar,  entmarf  ^atbarina  ben  4^lan,  auf  ben  Xrüm^ 
mem  bee  O^manifcben  9tei(b^  einen  gnecb./*  bon  9t. 
abbAngigen  Staat  au  grünben,  ber  einem  ru)l.  ^rof»- 
füriten  Übermiefen  merben  follte.  ^er  erfte  Scbritt 
|iir  ^uöfübning  bief er  :^bee  mar  1783  bie  befinitioe 
(Einverleibung  ber  itrim  in  ba»  9iuf  ftf cbe  9iettb.  ^id 
bie  i^forte,  burcb  Englanb  gereiu,  1787  ben  ^ampf 
erneuerte,  erlitt  fte  bur(^  bie  rufj.  SBaffen  abermals 
eine  9iei^e  furchtbarer  ScblAge.  ßat^arina  Je^te, 
obgleicb  £)ftenet(b  1791  ben  (J:rieben  bon  €iftoma 
(Sitoo)  gef(blonen  bfitte,  ben  5^eg  no{^  ein  ^aix 
lang  fort.  3n  bem  m  3aifij  9. 3an.  1792  gefcblofSenen 
.  ^ebendoertrage  begnügte  {ie  ftd^  mit  ber  ilbtretung 
bed  (^ebieted  oon  Otfcbatom  unb  ber  ^nertennung 
bed  ^njeftr  atö  @renae  9t.d  gegen  bie  üüolbau  unb 
Seffarabien.  9ufd  neue  unb  anfebnlicber  mürbe  91. 
bunb  bie  ameite  Teilung  Rötend  vergrößert,  meldte 
17.  Äug.  1793  au  ®robno  ooüiogen  rourbe.  ^olen 
verlor  an  9i.  Sitauen,  ftteinpolen,  ben  9teft  ^^olbb' 
nieni?,  ^oboUenS  unb  ber  Utraine.   Sll0  bie  $oIen 


unter  Sofciufalo  1794  eine  9iebolution  Übagten, 
führte  biefe  aur  gÄnalicfeen  Sluflöfung  beö  poln. 
giei*Ä,  inbem  fi<b  l^reu&en,  Cfterrei^  unb  91. 1795 
in  ben  Öberreft  teilten.  2lm  28.  ÜRftta  1795  marb 
bai^  ^eraogtum  ßurlanb  nad^  freimilliger  SBeraitibt' 
leiftung  beS  i&eraog^  ^eter  bem  9lufrtfc^en  9lei(^  ein- 
verleibt Äatbarina  Satte  W.  um  etma  550  000  qkm 
vergrößert  unb  bie  Sevölferung  um  mehrere  aWil- 
lionen  vermehrt,  al«  fie  17. 3Rov.  1796  ftarb. 

5br  6o^n  unb  9la*folper  $aul  I.  (1796—1801) 
fc^loß  ftc^  1798  ber  a.R'etten  fioalition  gegen  ba^ 
revolutionäre  granlreic^  an  unb  Jenbete  Sumorom 
atö  Dberfelb^erm  ber  vereinigten  iHujJen  unb  ßfter- 
reicber  na*  Stallen,  mo  eine  9{eibe  raf(^  errungener 
Siege  bie  granaofen  mr  9iaumung  ber  ßalbinfcl 
amang.  (S. JJramöfijcbe  9levolutionStrie5e.)  S)ie 
eigennüfeige  ^oliti!  Cftencic^d  unb  bie  SWißerfolge 
ber  ruff.  Gruppen  in  ber  Sc^meia  unb  in  ben 
9liebertanben  veranlagten  $aul,  von  ber  Koalition 
aurüdautreten,  morauf  91.  1800  fid?  mit  ben  nor^ 
bifc^en  9Rd(^ten  enger  verbanb  unb  ben  ^lan  einer 
bemaffneten  9leutralitat  erneuerte.  3nfolgebcJfen 
brad^  ein  Seefrieg  aw^if^^n  biefen  aft&cbten  unb 
ßnglanb  auö,  bejfen  dnbe  inbeiS  ^aul  nid^t  me^r 
erlebte,  ba  bie  äöiUfür  gegen  feine  Umgebung 
eine  ^erfcbmbrung  ^crbeifüprte,  ate  beren  Opfer  er 
24.  aWAr}  1801'  fiet  2Bi(btig  ift  ba«  von  ?auri797 
Ulm  ®tHi  erbobene  9ied^t  ber  S^ronfolge  für  bie 
©rftgeburt  in  geraber  männlicher  Sinie.  ^aul« 
Sobn  unb  9lacbfolger  Slleyanber  I.  (1801—25) 
begann  feine  9legierung  mit  innem  Reformen  nacb 
ben  9iatl(bfi!^en  beg  naibmaligen@rafen©peranfüj, 
befonberd  mit  aablrei(!ben  ©rünbungen  von  Unt- 
verfttdten  unb  ^cpulen.  Seine  Äußere  ^otitif  er^ 
ftrebte  eine  berrf^enbe  Stellung  91.«  im  öftL  Europa. 
iWit  granfreidb  beftanb  feit  bem  SSertrag  vom  8.  Oft. 
1801  ^tiebe;  aber  9lapoleon«  I.  ßigenma^Hafeiten 
unb  bie  (Srmorbung  Eng^ien«  veranlagten  ^le^an- 
ber^  11.  Slpril  1805  ber  bnttenftoalition  beiautfctcn. 
93ei  Slufterli^  gefcblagen,  fül^rte  er  im  93unbe  mit 
Preußen  1806  unb  1807  ben  Srieg  fort,  ließ  fic^ 
aber  r>t)n  9tapoleon  geminnen  unb  na^m  fogar  im 
Rieben  m  Silfit  7.  ?<u\\  1807  ba«  ui  Dftprcußcn 
gehörige  ©ialpftof  (f.  Sjeloftof)  an.  (S.  granaöpfcb-- 
Dfterreicbifcter  JWeg  von  1805  unb  granaöpjc^^ 
$reußif(b'9{ufftf(iter  Srieg  von  1806  bi«  1807.)  S)eT 
Erfurter  Kongreß  1808  teilte  Europa  in  ein  frana. 
unb  ein'riij.  ÜJlacbtgcbiet  Sc^meben  mußte  bo^r 
nac^  bem  Kriege  von  1808  bi«  1809  Sinlanb  unb 
Dftbottnien  bi«  aumSomea  fomie  bie  älanb«infeln 
an  91.  abtreten;  im  Sriege  gegen  bie  2:ürtei  (1806 
—12)  gemann  91.  burcb  ben  ^rieben  von  ^Bufareft 
28.  ma\  181293cffarabien  unb  ben $rut^  al«  (Srenae ; 
^erften  verlor  ba«  (Gebiet  von  Safu  unb  anbere 
fiftnberftredenam  Safpif (ben  SÄeer.  am  tbatfraftig- 
ften  bemie«  ftc^  Sllepanber  in  bem  9luffif(JP'3)eutf(b= 
JJranaöfifcben  ftrieg  von  1812  bi«  1815,  bem  Ent- 
tcbeibung«fampf  e  gegen  9lapolcon,  ber  bie  ruff.  S^rup^ 
pen  bi«  ^ari«  fübrte,  mit  bem  Sturae  9lapoleon«  I. 
enbete  unb  ba«  Äönigreicb  ?olen  an  91  brachte. 

9lacb  bem  a»eiten  ^arifer  «Jrieben  1815  mürbe 
Stleyanber  Stifter  ber  ßeiligen  SlUiana  (f.  b.).  Sein 
9tei(!b  beburfte  ber  Mu^e,  um  bie  burd^  ben  Srieg 
gefd^lagenen  SBunben  mieber  feilen  lu  tonnen. 
3)eut[(ve  Soloni[ten  bevölferten  feit  1817  bie  müften 
^anbltreden  Q3e|iarabien«  unb  ber  fautaf,  SÄnber. 
S)ie  angeftrebte  äufbebung  ber  2eibeigenfd;af  t  mürbe 
ieboc^  nur  in  Eftblanb  1816,  Surlanb  1817  unb  2iv^ 
lanb  1819,  unb  awar  von  ben  9litterfd^aften  felbft 


96 


Shifelanb  (®cf(§i(^te  1825—56) 


but(^0efüf^rt  ^em  ^öntgreic^  $olen  gab  er  1818 
eine  Setfaffuna  unb  felbftAnbige  ^ermaltung.  Wie 
3weifle  ber  ftultur  erfuhren  ©Jpuft,  Stufmunterung 
unb  Untetftügung.  W>tt  manc^e.&tttdufd^ung,  «bie 
Stleianber  erlebt^  bie  mpftifcbe  unb  fr5mmetnbe  md)- 
tung^  bie  ftd^  (einer  bemächtigte,  unb  ber  6influ| 
ÜRettemicbS  toirf  ten  äufammen,  jene  ref  ormatorif  c^en 
Seftrebungen  allm&^Ut^  ju  berbrftngen.  3)er  Sluf» 
ftanb  ©rie^enlanbd  ge^en  bie3^ür!en  mürbe  anfangt 
von  Slte;anber  be^ünfttgt,  unb  9.  ^ug.  1821  ^erlieg 
foaar  ber  ruil.  ®e)anbte  6troganon)  fionftantinopeC 
'äU  aber  }u  glei^er  3^it  iHeoolutionen  in  Italien 
unb  Spanien  au^bracben,  unb  ber  Saifer  einen  aü- 
gemeinen  Umftur^  |u  fürcbten  begann,  trat  er  auf 
ben  Aongreflen  ju^roppau,  fiaibacb  unb  9$erona 
1821  unb  1822  ben  Slnfdyauungen  STOettemiiibä,  »el- 
cber  iebe  2lrt  Don  Meüolution  mit  ®emalt  nieber- 
f^tagen  moUte,  bei  unb  gab  bie  ©rtecben  preid. 
Slteyanber  ftarb  1.  ^t\.  1825,  unb  gtcidb  ^<^^  fei- 
nem 3:obe  oracb  eine  Serfdbmdrung  aud,  an  beren 
Spi&e  bobe  Dffisiere  ftanben,  unb  bie  fein  geringere^ 
3ie(  batte  als  bie  Sefeitigung  beS  regierenben  ^aufeS 
'JtomanoiD  unb  bie  @infübrung  einer  neuen  Staats^ 
oerfoffung  republifaniWcr  2lrt.  Gine  Sitte  beS  Dep 
ftorbenen  Itaif  erd  b^tte  ben  altem  trüber  Sonftantin, 
ber  eine  morganatifcbe  6b^  eingegangen  mar,  nacb 
bellen  SSerjid^tleiftung  bon  ber  Sbronfolge  audae^ 
fdbloflen  unb  biefe  auf  ben  jflngem,  ©rogfürften  9lif o^ 
laud,  übertragen.  ^IS  biefe  ^fte  jegt  öffentlich  he- 
fannt  gemacbt  mürbe,  ftr&ubte  ftcb  ber  befiamerte 
9}a(!bf olger  anfangt,  ben  Sbron  }u  befteigen,  bis  ibn 
bie  mieberbolte  unb  unummunbene  Srllärung  fion- 
ftantind,  ba6  er  auf  fein  9tecbt  oer^icbte,  bemog, 
24,  ^tjt,  bie  Srone  anmnebmen.  3)iefe  eiaentümlidbc 
^erroidlung  aah  ben  35erf  cbmorcnen  Slnlap,  ben  neuen 
Saifer  SRitolaug  I.  (1825—55)  atö  Ufurpator  bar= 
aufteilen  unb  unter  bem  Scbcine  einer  (Srbebung  für 
Sonftantin,  als  ben  rechtmäßigen  ßerrfcber,  einzelne 
$lbtetlunaen  beS  ßeerd  gu  ibren  3toeden  ju  ber- 
fübren.  6o  bra*  26. 2)ej.  1825,  bon  einigen  ©arbe- 
regimentem  unterftü^t,  ein  ^ufftanb  in  Petersburg 
aus,  ber  iebo(b  burcb  bie  Gntf(blo{fenbeit  beS  flaiferS 
unterbrüdt  marb.  (S.  S)etabriften.) 

99alb  nacb  feiner  Sbtonbefteiaung  bot  ftcb  für  9li' 
folauS  I.  ber  SlnlaJ  ju  einem  Sriege  gegen  $erficn 
bar.  S)er  ^Jriebe  ju  ©uliftan  (1813)  batte  ben 
$erfem  ibre  (S^ebiete  am  SaufafuS  getoftet  unb  ber 
ruff.  flriegSflotte  baS  Äafpifcbe  SWeer  geöffnet.  S)er 
@obn  beS  @cbab  Setb-^li,  ber  talenn^oUe  unb 
tapfere  SlbbaS^aRirja,  moUte  je^t  bie  Einbuße  ^er^ 
penS  mieber  gut  ma^en.  Gr  fiel  inS  ruf),  ©ebict 
ein  unb  fucbte  bie  iBefeuner  beS  ^Slam  gum  ©lau- 
benStriege  gegen  bie  9luffen  au  entflammen,  ^ber 
©eneral  $affemitfcb  fd^lug  ben  geinb  bei  Selifamet^ 
pol  (25.  6ept.  1826),  fpielte  ben  firie^  fogleicb  auf 
perf.  ®ebiet  binüber  unb  eroberte  i^iex  baS  fefte 
Rlofter  Gtfcbmiabjin  27.  Slpril  1827.  mm  1.  Oft. 
fiel  bie  geftung  (Sarbarabab,  unb  barauf  ergab 
neb  13.  Cft.  baS  fefte  Griman,  melcbeS  baS  ßaupt- 
boUmerf  ber  Werfer  gegen  9i.  gemefen  mar.  Cbne 
®iberftanb  brangen  bie  Kufien  jegt  in  bie  ^rovinj 
Slferbeibfcban  bor  unb  nahmen  älöbriS,  bie  ßaupt- 
ftabt  bcrfelben,  in  93efife.  ^erfien  bat  nun  um 
i^rieben.  S)er  $räliminarbertraa  marb  5.  9bo.  lu 
ifibriS  unb  ber  jjriebe  f elbft  22.  gebr.  1828  ju  3:urf » 
mantfcbai  untermcbnet.  91.  gemann  bie  armeni- 
fd^en  ^J^romnuen  Sladjitfcberoan  unb  Griman,  809}Ull. 
iHubel  Gntf(b&bigung  unb  große  danbelS))orteile. 
!Run  fcbien  ber  Äugenblid  gctommen,  energifcb 


aegen  bie  dürfen  borjugeben.  3toar  maren  in  bem 
Sertrage  ju  Sfierman  (6.  Oft.  1826)  bie  rujf.  5or= 
berungen  gem&prt.  SlUein  bie  fürten  beeilten  fid> 
nicbt,  biefe  Sebingungen  su  erfüllen,  unb  eS  tarn 
mra  9flufrif(b''3:ürf{](ben  ftrieg  Don  1828  unb  1829 
(f.  b.),  moburcb  9t.  jum  ßerm  ber  Oftfüfte  beö 
Stbmargen  SReerS  mürbe  fomie  freien  ^urcbgang 
burcb,  ben  Bosporus  unb  bte  2)arbanellen  erlanatc. 

S)ie  franj.  3ulirebolution  bon  1830  berdnberte  ft.ö 
Stelluna  aum  S^eften  GuropaS,  inbem  fte  einen  nod? 
engem  3uf ammenf ^(uß  ber  bftL  SDl&cbte  oeranlaßtc. 
2)er  infolge  ber  Sulireöolution  erfolgenbe  poln*  Auf- 
ftanb  29. 9lob.  1830  mürbe  niebergemorfen  unb  gab 
ber  mff.  $olitit  ben  ^nlag,  aucb  ben  Debatten  polit. 
Gjpiftenj,  ben  $olen  nocb  befeffen  batte,  au  jerftdren. 
3lm  26.  gebr.  1832  trat  an  bie  Steüe  ber  bon  hieran* 
ber  gegebenen  ^erfaffung  baS  fog.  Organifcbe  &ta^ 
tut,  mel(beSjebocb  nicbt  auSgefübrt  mürbe,  ^afte- 
mitfcb,  ber  iOerieger.$olenS,  mürbe  als  Statthalter 
an  bie  Spige  ber  Snilitdr-  unb  6)ioilgemalt  gefteUt 
unb  regierte  $olen  nacb  feinem  Grme))en;  bie  poln. 
2lrmee  mürbe  ber  mffifcpen  einverleibt.  S)ie  enge 
SBerbinbung  mit  Cfterreicb  unb  $reußen  fonb  in  ben 
perfönlicben  3ufammentünften  ber  brei  iDlonarcben 
au  SRüncbenardU  1833,  Seplift  1835  unb  Saltfcib 
1835  ibren  äuSbmcf. 

UnterbeS  verfolgte  %  mit  unermüblicber  Sb^tia- 
feit  feine  $ldne  tm  Orient  ^urcb  bie  legten  fi&mpfe 
mar  baS  OSmanifcbe  9ietcb  f^mer  erfcbüttert,  unb 
nunmebr  mürbe  eS  burcb  bieäBaffen  beS  ^JSicefdnigS 
SPlebemeb-^U  bon  ägppten  fogar  in  feiner  Gpften^ 
bebrobt.  2)a  bie  (^obemng  AonftantinopelS  burcb 
bie  ägbpter  ber  mff.  '^oliti!  nid)t  ermünfcbt  fein 
tonnte,  fo  bot  Saifer  9lilolauS  feine  ^ilfe  an.  Gine 
mjf.  Slotte  erfcbien  im  99oSpomS,  lanbete  S^ruppen 
bei  Shitari,  »on  ber  S)onau  mar  ein  ruff.  6eer  im 
Slnmarfcb/  um  Sonftantinopel  au  beden.  Um  ben 
Sonfequenaen  biefer  ^Uiana  borjiubeugen,  bracbten 
Gnglanb  unb  (^rantreicb  jtoif^cn  ber  2:ürCei  unb 
$igppten  ben  gneben  bon  Sutobia  m  ftanbe,  morauf 
91. 8. 3uli  1833  mit  ber^ürfei  ben  Vertrag  von  öun^ 
üar-Stelefp  f(bloß,  morin  Untere  ein  ^efenftobünb^ 
niS  auf  acbt  3abre  mit  91.  einging  unb  Ttcb  berbinblid» 
macbte,  teinem  fremben  SriegSid>tff  bie  ^urd^fabrt 
burcb  bie  ^arbaneUertau  geftatten.  SB&brenb  bier  bie 
mff.  $olitit  über  bie  SBeftmAd^te  einen  entfd)iebenen 
Sieg  babontmg,  mar  berfelbe  ©egenfaft  ber  Swter- 
eff en  aucb  in  Werften  macb  gemorben.  Seit  bem  ^e- 
ben  ^u  3;urtmantf(bai  mar  am  ßofe  au  Se^eran  91. 
im  Ubergemicbt  unb  batte  ben  brit.  Ginflub  aurüd^ 
ßebr&ngt.  S^ab  getb-'^li  ftarb  1834,  unb  eS  folate 
tbm  unter  mjf.  $rote!tion  ^bbaS-iÜliraaS  Sopn, 
aJlobammebäüJlina.  Die  mff.  5)iplomatie  lenfte 
ben  Gbrgeia  beSfelben  auf  GrobemngS.^üge  gegen 
ßerat  unb  Sanbabar,  um  fo  ben  etaenen  Ginflug 
bis  bortbin  auSaubebnen  unb  ben  englif^en  bafelbft 
labm  JU  legen.  9imt  ®elb  unb  mff.  Offiuere  mirf-, 
ten  bet  ber  perf.  Grpebttion  aegen  ^erat  (1837)  mit 
S)ocb  fdjeiterte  bieje  an  ber  bnt.  ßilfe,  bie  ßerat  ge* 
leiftet  mürbe.  ^erTten  mürbe  geamungen,  oertragS- 
metfe  allen  gorbemngen  ber  engl  ^oliti!  nad^au- 
geben  (1841).  Dem  n&mli^en  Segenfage  ber  brit. 
unb  mjf.  3ntereifen.  in  5lfien  berbanfte  bie  üer* 
unglüdte  mff.  Gj:pebition  nad>  Sbima  im  9lo9. 1839 
ibren  Urfpmng.  ^ucb  im  ftaufafuS  trat  9t.,  menn- 
gleicb  in  berbedter  gorm,  bie  Sb&tigteit  GnglanbS 
gegenüber.  Seit  bem  Gnbe  beS  poln.  ÄufitanbcS 
macbte  9t.  berjtdrfte  ^nftrenaungen.  bie  unabbAngi^ 
gen  Sergüölter,  namentlich  bie  ifcberteffen  unb 


8ltt§Iattb  (®cf(^i(^e  1825—55) 


97 


Sf(6ctf Genien,  ^uuntettoecfen;  bod^  fanb  ed  l^eftigen 
aSibaliaiib  in  X>tx  S^Atigfett  Sd^anttttö  (f.  b.). 

Sin  Sntiem  9lJ  trug  unter  Aaifer  9lifotaud  L 
allein  bad  ©e^prAge  beiS  ftrengften  milit&r.  ^Molu« 
tidmuS.  3n  btefent  Sinne  mürbe  bie  militar.  Hra|t 
beiS  €taate^  in&(btig  geftetgert,  ber  Unterri(i(^t  unt^ 
formiert,  bad  6i)ftem  ber  ))oUieiU(i(^en  ©emalt,  ber 
genoueften  übermactmita,  ber  SlBfpeming  gegen 
bad  Kudlanb  aufd  eifiiafte  auiS^ebitbet  3)ad  €tre« 
beti,  bie  i9er(<6iebenen  ^CationalitAten  bed  ^txd^i  lu 
ntf^ft^ieren,  gab  fi<tf  ni<tft  allein  in  bem  Serfa^en 
gegen  $olen  tunb,  f  onbem  audi  in  bem,  toad  in  ben 
Ol^ee^roDtnsen  gefd^a^,  unb  in  ben  neuen  Oraani- 
fottonen,  benen  1836  bie  flaintüden  unb  S)onit(6en 
Sofafen  unterzogen  »urben.  SHe  Suben  mürben 
moffenmeife  aemaltfam  aud  ben  ®ren))>rooin2en  in 
bad  Snnere  9i.i$  t>erpflan}t.  S)ie  ßebung  bed  Stder^ 
bone^,  bie  Silbung  Don  ßanbetögefeUfd^aften,  bie 
e$ihcberung  einzelner  3n>^ge  ber  ^nbuftrie,  bie  IBe» 
gflnfHgung  ber  S)ani)7ffd^iffa^rt,  bie  erften  6ifen$ 
baf^nbmiten  unb  At^nlid^eiS,  mobei  man  bie  SRit- 
mirhmg  frember  Stt&jit  ni  At  entbe^en  tonnte,  maren 
3u^eßanbni{Ie  an  bie  (übevlegen^eit  ber  abenbl&nb. 
eiotitfation.  Unter  ben  Serfud^en,  bie  innere  ©leid^- 
beit  unb  ßinbeit  (er^uftetten,  erregten  am  meiften 
Kuffe^en  bie  äßa^jeln  auf  religidf  em  (Gebiet ,  burd; 
wel^e  aOe  c^iftL  Honfefjionen  unb  bie  3uben  be« 
bro^t  moren.  2)urd^  Utaf e  t)om  5. 3uli  unb  19.  Oft. 
1831  mürbe  in  $o(en  ber  IBau  neuer  fatb.  AirÄen 
verboten  unb  batb  barauf  eine  Xnja^t  fatp.  Airdpen 
bem  9ried^.  flultud  su^emiefen.  ^u  gleidber  3^it 
trat  eine  ftrengere  $ra|id  bei  gemtfc^ten  6(en  ein. 
3Rit  einem  etnjigen  Slfte  mürben  1839  3—4  SRiQ. 
unierter  griec^.  £briften  ber  ort^obofen  ruif.  ftirc^e 
etni9er(etbt.  S)o(p  gelang  ei»  felbft  ben  Au^erften 
(9ema(tma^ege(n  md^t,  ben  SBiberftanb  ber  linier- 
ten )u  bred^en.  €obann  marb  burcb  einen  Utad  bie 
grie4.  »ie  bie  rünu  ©eiftUd^feit  i^red  ®runbt>ers 
mbgend  beraubt  unb  burdb  Staati^jufd^üffe  abge^ 
funben.  5)iefe  Eingriffe  »erurfa^ten  Äonflifte  mit 
?Npft  ®regor  XVI.,  meiere  bei  einer  Sufammenfunft 
beS  ftaiferö  mit  bem  «a*>ft  in  Mom  (13. 3)e|.  1845) 
befeitigt  mürben.  Slu«  bie  prot.  ßir^e  in  ben  Oftfee^ 
proüinien  ^e  unter  bemfelben  6pftem  ju  leiben. 
1841  begann  burd^Xftufc^ngen  unb  iBorgautelung 
materieiler  SorteiU  eine  griec^.«ort^obo;e  $ropa$ 
ganba  in  Siolanb,  ber  in  einigen  Sauren  gegen 
100000  »auem  jum  D^)fer  fielen.  l3erAt8  1832 
war  ben  Ofrfee^obingen  tro^  ber  ibnen  Don  $eter 
b.  ®T.  )ugeft<i^erten  ®emiffendfrei^ett  tM  ruff.  ®e« 
f  e#  aufgesmungen,  bad  ben  Sludtritt  oiud  ber  gried^. 
Ämfee  unter  Änbrobung  [(fernerer  Strafen  »erbietet 
unb  ihnber  auS  ()emi1d(^ten  (S^en  nnbebingt  ber 
grietK^.  Airdbe  iuf^md^t.  S)ie  tircfelicbe  $ropaganba 
morb  überbauet  aU  bad  micbtigfte  äJlittel  ber  natio« 
nalen  Umf(feme(}ung  betra<btet.  Slucfe  in  bie  Ser- 
feAUniife  ber  &ibeigenfd^aft  mürben  ©ngriffe  ge* 
ntadfet:  bie  Seibeigenen  butften  ®üter  iferer  (Srunb- 
fecnen  bei  ber  3mangSoerfteigerung  erfte^en  unb 
üAai^aaxpt  @runbbeftker  merben. 

Sei  bem  1839  «nm  neuem  auSgebrodfeenen  jhiege 
Itoifdtien  ber^Wwte  unb  bem  SBicelönig  Don  ägpp« 
ten  DetftAnbigte  fidfe  Si  mit  bem  brit.  Kabinett  unb 
balf  ben  SuliDertrag  Don  1840  abfcfelie^en,  moburd^ 
tronfreitfe  ifoüert  unb  bie  Orient.  SermidClung  im 
einnf^er  Derbfinbeten  Dier  ^ro^mftcfete  gef(feltd(^tet 
marb.  2)er  jhieg  im  fiaufafud,  mo  1845— 54^üi^t 
Setomow  fommanbierte,  bauerte  in  berf elben  äBeif e 
mie  frflber  mit  fefer  med^elnbem  Erfolge  fort.    (Sin 

eixNfl^i'  irimt>frfationl«&c{fon.    14.  VuH..    ZIY. 


neuer  $o{enaufftanb,  ber  Aber  bod  ^eui,  bfterr. 
unb  ruft.  $olen  Derjmeigt  mar,  mürbe  früfejeitig 
entbedtt  unb  oerlief  1846  in  oereingelte  Sudbrfld^e. 
Son  ben  Sro^den  ber  frona.  (^bruarreDotution  1848 
blieb  gmar  9i.^iem(i^  unberührt,  aber  für  bie  SRu^e 
in  $olen  mufte  immer  gefürchtet  merben.  S)en 
beutfdfecn  Sntereffen  trat  S.  nac^  ftrftften  entjeaen, 
namentlitfe  in  ber  f(fele«m.»^olflein.  ©atfce.  3)ie  um 
ru^en  in  ber  äBalacfeei  gaben  bem  Aaifer  9tifolau8 
SBeranlaffung,  im  dinoerftanbnid  mit  ber  Pforte  bie 
3)onaufürftentümer  gu  befe^en  (Sommer  1848)  unb 
ben  Dorteilfeaften  Sertrag  Don  Salta-Simani  (1.  SRai 
1849)  2U  erlangen,  moburcfe  unter  anberm  für  bie 
nficfeften  fteben  ^apre  ben  SRuffen  mie  ben  3:ürfen 
geftattet  mürbe,  im  ^atte  einer  Semegung  fofort 
einjurüdten.  Aur)  barauf  errang  bie  ruif.  $olitit 
einen  nid^t  minber  bebeutf amen  Sriump^.  Ofterreidfe 
marnid^tim  ftanbe,  bie  aufftAnbif(^en  SRagparen 
niebergumerfen,  unb  bat  um  ruff.  ^tlfe.  Scbon  im 
S)e}.  1848  mar  eine  Slbteilung  bluffen  in  Sieben^ 
bürgen  eingerüdtt;  je^t,  nadfe  Stbfcfelug  eined  fOrm« 
lidben  ruff.^^öfterr.  Sünbniffe«,  feftte  fi*  SRai  1849 

tlrft  $af!emitfdb  in  Semegung,  um  ben  erfcfeöpften 
treittrAften  ber  SJlagparen  ben  legten  Stojs  gu 
geben.  Sei  Sildaoi»  13.  9lug.  1849  ftredte  O^brgep 
Dor  ben  äHuffen  bte  äBaffen.  Xa&  3ermürfniiy mi- 
fd^en  Cfteneicfe  unb  $reu|en  gab  bem  Aaiter  9citos 
laud  Gelegenheit,  gu  9Barfd^au  3uni  unb  Ott  1850 
ate  S(feiebiSri(feter  gmifcfeen  beiben  SRAd^ten  aufgu« 
treten  unb  für  bie  ^ieber^erftellung  bed  S)eutf(feen 
SunbeiStagd  lu  mirfen.  Sn  ber  f(felei^m.<feolftein. 
^age  unterftüftte  91.  entfd^ieben  bie  Sufprüd^e 
2)anemarfi$,  unb  bie  ruff.  l)ip(omatte  brachte  enb- 
lufe  bad  ^onboner  $rototoll  Dom  8.  9Rai  1852  gu 
ftanbe,  mobur(b  bie  Erbfolge  im  bdn.  ®efamtftaate 
bem  ^ringen  Spriftian  Don  ®lüdtdburg  gugefDrod^en 
mürbe.  S)iefe  ^otge  beuicfeneten  ben  $öbcpun!t 
bed  ruff.  einfluffe«.  Slld  in  gfrantreid^  bie  9lepub(it 
befeitigt  unb  im  SBiberfDrudfe  mit  ben  Vertrügen  Don 
1814  unb  1815  bai»  Aatfertum  in  ber  $erf on  ^lapo^ 
leoniS  nL  mieberj^eraeftellt  mürbe,  Derfucfete  fiaifer 
S^f  olaud  Dergeblid^  Dfterreicfe  unb  ^reu|en  gu  einem 
gemeihfamen  Schritte  ^egen  badjeibe  gu  bemepen. 

Sei  bief er  überm&d^tigen  Stetlung  9t.d  in  Atropa 
feielt  Aaifer  9lifolaud  ben  ^ugenbud  für  geeignet, 
im  Orient  rafdl)er  unb  unDerfeüQter  ben  3telen  ber 
ruff.  $olitit  entgeaengugefeen.  Suf  SlnbrAngen  bed 
frang.  ®efanbten  SaDalette  featte  bie  $forte  8.  gebr. 
1852  ben  (at  (Iferiften  rütfTtd&tlicfe  ber  ^eiligen 
St&tten  in  S^ÄIem  Aongefftonen  gemacht,  in» 
bem  fte  bie  ed(^tüffe(  gur  fiircfee  in  Setfelebem  bem 
griedfe.  Patriarchen  abnahm  unb  bem  tatpolifd^en 
übergab,  moburd(^  bie  griedfe.  ftircfee  ftcb  atö  gurüdC- 

(lefeftt  anfa^.  3)amall  t^at  £)fterrei(D  einen  ent« 
(feeibenben  6d(^ritt,  um  feinen  0influ^  in  Aonftan- 
tinopel  mteberfeerguftellen,  inbem  ed  aui^  Slnla^  ber 
SBirren  in  SRontenegro  u.  f.  m.  Derfd^iebene  fjforbe« 
rungen  bei  ber  $forte  geltenb  madfete,  bie  audfe  fo^ 
fort  9ebr.  1858  gem&^  mürben.  Um  fomefer  füllte 
Äaifer  9Rifolau§  fi*  aebrdngt,  biefe  ©rfolge  Öfter» 
reid^i^  unb  ^anfrei(^d  burd^  eine  ungmeifelfeafte 
3)emüttgung  ber£ürtei  gu  Derbunfein.  Seine  ^lAne 
gingen  aber  nodfe  meiter:  er  lie(  ber  brit.  Stegierung 
bur%  iferen®efanbten  in$eterdburq,Siri5amttton 
Sei^mour,  einen  Sorfcfelag  über  bie  Leitung  U& 
O^manif  (pen  Sieid^d  machen.  S)er  Seifeitfe  $reu^end 
unb  fifteneicfed  glaubte  er  auf  alle  %äfle  fidler  gu 
fein;  iJranheid^  aber  foHte  mie  1840  ifoUert  merben 
unb  gang  leer  aui^gel^en.    9Rad^  lAngem  Ser^anb« 

7 


3hiferanb  (ÖJefc^ic^tc  1855—81) 


tungen  (San.  Big  ^ni  1863)  Itfyxit  ©ro^britan- 
nien  biefe  ^orfcbldge  aB.  SJjn^ifd^en  toax  [ctiväf 
bie  tuff.  ^oUtit  fcfton  enctaifA  öotacgangen.  Slm 
28.  gebr.  1853  erfAieit  gürft  SKenWtto»  atö  au^cr^ 
orbent(t(!bet  99otf(J^after  in  ^onftantinopel,  mo  er 
mit  J*ri)Rcr  9flücf fidjtöloftöfcit  auftrat  3lm  16.  ffllarj 
übergab  er  eine  9lote,  toetc^e  n^egen  ber  ^eiligen 
Statten  iBefcbiverbe  führte  unb  (Garantien  fflr  bie 
füedftt  ber  griecb.  ftircbe  f orberte.  SÜS  bie  Pforte,  üon 
(Snglanb  unb  granhei<i^  ermutigt,  bie  je  gorberung 
ücttoeigerte,  brac^  9Äenf<biforo  bie  biplomat.  95es 
siebungen  ob,  unb  ber  ^ar  oerfünbete,  nacbbem  ein 
ber  Pforte  pefteUteä  Ultimatum  abgelebnt  war,  in 
einem  SÄanifeft  Dom  26. 3uni,  bafe  er  feine  Xvwpptn 
in  bie  3)onaufütftentümer  einrücfen  laffe,  um  für 
bie  SBicberbcrfteUung  ber  Weckte  JH.8  unb  ber  griecb. 
St\xd)t  ein  ^$fanb  inSeflft  iu  nebmen. 

3n  ber  Sbat  brang  fion  2.  giuU  1853  ein  ruf?, 
fieer  unter  gürft  SBicbail  ®ortf*afott)  in  bie  aJlols 
bau  unb  SBalacpei  ein.  ^Ue  ^^ermittelungdoerfucbe 
blieben  erfolglos,  unb  aucb  eine  in  9Bien  21.  3uli 
1853  eröffnete  Aonferenj  ber  ®ro6md(bte  soa  fi(b  big 
Slpril  1854  binaud,  ohnt  eine  ^udaleicbung  berbeijU' 
fübren.  3njn)ifcben  batten  feit  Oft  1853  bie  geinb* 
feligfeiten  ^mifcben  91.  unb  ber  Sürfei  begonnen,  unb 
12.  min  1854  traten  aucb  bie  iBeftmAibte  in  ben 
Stieg  gegen  91  (ben  fog.  Ärimtrieg  ober  Orient» 
Weg,  f.  b.)  ein,  ber  nun  grofee  3)imennonen  annabm. 
3m  6ept  1&54  faxten  bie  üerbünbetcn  granjofen, 
©riten  unb  a:ürfen,  benen  [\df  fpdter  bie  Sarbinier 
anf(blof(en,  feften  gub  in  ber  Ärim  unb  begannen  bie 
^Belagerung  üon  ©emaftoDol  (f.  b.).  SRitten  in  biefen 
Scbroieriafeitcn  ftarb  Äaifer  9lifolauS2. 9ÄÄrj  1855. 
Sein  Sobn  unb  9tacbfolger  ^le^anber  IL  (1855 
—81)  feite  ben  Ärieg  fort,  ba  bie  abermaligen  grie- 
bendfonferen^en  gu  2Bien  3R&ti  unb  9pril  1855 
o^ne  ÜHefultat  blieben.  92a(b  bem  galt  Semaftopotö 
(10.  Sept.  1855)  würben  unter  QJermittelung  Cfter» 
rei(bd  bte  Unterbanbhmgen  aufgenommen  unb  fübr^ 
ten  30.  SIRarj  1856  lum  2lbfcblu|  beö  (brittcn) 
«Parifer  griebenä  (f.  b.). 

S)er  Drienttrieg  batte  M.  in  ben  3uftanb  tieffter 
(Irf(b6pfung  oerfe|;t,  unb  fo  mar  ed  natürli<b,  baft 
bie  rujf.  '^l^olitif  in  ben  näcbften  3<^ten  Ti^  von 
jeber  tbattrAftigen  6inmif(bung  in  bie  europ.  iBer- 
»idlungen  gurüdbielt,  bagegen  aber  im  Orient  eine 
lebbafte  Sbatigteit  entmidelte.  Obroobl  Werften, 
(eitbem  ber  brit.-perf.  Ärieg  (1856—57)  unter 
frang.  ^ermittelung  beigelegt  mar,  ftcb  mit  ben 
SBeftmdcbten  in  engere  Sejiebungen  fe^te,  touitt 
bocb  91.  feinen  6inftu^  am  ßofe  oon  teberan  üu 
bebaupten.  SBdbrenb  bed  firiegeiS  ber  SS^efimä(bte 
gegen  6;bina  (1857—60)  nabm  9i.  eine  üermittelnbe 
Stellung  ein  unb  gewann  auf  biefem  SBege  grofte 
Vorteile,  ^rcb  bte  Vertrage  bon  ^igun  28.  W,a\ 
1868,  t)on  Sientfin  13.  ^uni  1858  unb  von  *eting 
14.  9109. 1860  nnirbe  &'ma  bem  ruff.  ßanbel  ex- 
öffnet  unb  üugleicb  ein  großer  2;eil  ber  ^Jlanbfiburei, 
bad  fog.  ^murlanb,  an  9t.  abgetreten,  ^ucb  mürbe 
1863  eine  ftanbige  ruff.  @efanbtf(baft  in  $efing 
eni(btet.  Shurcb  ben  ßanbetöoertrag  vom  26.  3an. 
1855  mürbe  ber  »erfebr  mit  Sopan  eröffnet  unb 
bunb  ben  »ertrag  vom  7.  Wiai  1875  bie  S^fel 
6a(balin  an  %  abgetreten,  bad  bafür  bie  Kurilen 
an  3op<in  überlieft. 

3m  Äaufafu«,  mo  1856—61  gürft  SBarjatinffii 
ald  Stattbalter  fommanbierte,  bauerte  ber  Äampt 
oe^en  bie  unabbanaigen  Sergvöller  (f.  $autafif(be 
Knege)  ununterbroQen  fort,  unb  erft  nacb  brei  be« 


f (bmerli(ben  gelbgügen  fam  ed  enblicb  bu  einem  ent- 
fcbeibenben  Srfolge.  2lm  6.  Sept.  1869  muftte 
S(bampl  in  feiner  öergfeftunp  ®unib  ficb  ben  9luf = 
fen  eraeben.  S)amit  mar  bie  Untermerfung  bed 
Aau!ajud  im  ganjen  unb  großen  voUenbet  3n 
SDlittelaften  f(britt  9t  unaufbaltfam  vormartS;  (S. 
9luffif(b'6^ntralaften.)  2)er  €ban  von  Sbima  batte 
bereit«  1864  ben  ruff.  ftaifer  al8  feinen  Dberberrn 
anerkannt  9lud  meitern  eroberten  £anbem  mürbe 
1867  bie  ^rovinj  Surfcftan  mit  ber  i&auptftabt 
Safdbtent  gebilbet  unb  1876  bie  ^rovins  gergbana. 
So  verftarfte  fi(^  bie  Tla&it  9i.S  m  aRittelarten  von 
3abr  ju  3a^r  jum  9)liftvergnügen  @nglanbd,  melcbed 
bereits  1873  einen  9btenme(bfel  bi^tüber  eröffnete. 
3n  ber  europ.  ^olitif  bemabrte  91.  nacb  mie  vor 
eine  maßvolle  unb  refervierte  ipaltung.  9la(b  bem 
Sturje  bed  Äönigd  Otto  von  ©rietbetuanb  batte  91. 
mit  ben  beiben  anbern  Stbugmadjten  bei  ber  SBiebers 
befel^ung  bed  griecb.  Z\)Xon^  (1862—63)  mit^umir- 
fen.  ^e  @tnlabung  granfreicb«  }u  einer  biplomat. 
3ntervention  in  bem  9lorbamerifanif(ben  55ürger- 
friege  lebnte  91.  ah  (9lov.  1862).  »ielmebr  mürben 
bie  alten  Spmpatbien  für  bie  bereinigten  Staaten 
forgfam  gepflegt,  unb  91.  verfaufte  im  Karj  1867 
feine  IBefi^ungen  im  norbmeftl.  9lorbamerila  für 
7Vö  SWiü.  3)oU.  an  bie  ^Bereinigten  Staaten.  3)er 
potn.  Slufftanb  gab  Änlab  ju  biplomat  ©rörte^ 
Hingen.  9lur  ^reuften  ftellte  fid)  in  biefer  SAmic« 
rigteit  auf  %&  Seite  unb  f(btoft  bie  gebeime  Ston- 
vention  vom  8.  gebr.  1863.    dagegen  vereinigten 

gb  §rantrei(b,  ©roftbritannien  unb  ßfuneicb,  auf 
ntrieb  9lapol€on8  IIL,  unb  erliefen  10.  April 
mefentlicb  übereinftimmenbe  9lotcn,  morin  fie  unter 
feinmci«  auf  bie  »ertrage  von  1816  eine  milbere 
©ebanbluna  $olen«  befürmorteten.  3)er  ruff. 
Staat§tan)ler  gürft  ©ortfcbafom  antmortete  bar= 
auf  26.  bis  27.  Hpril,  baft  91.  Ticb  bie  Sludleaune 
ber  »ertrage  felbft  vorbebalten  muffe.  Sei  ben  längs 
mieri^en  biplomat.  Differenzen  megen  ber  fcbledm.- 
bolftetn.  grage  batte  91.  bi^ber  auf  feiten  Danemarfd 
oeftanben.  Sltö  aber  1864  ber  Deutf(b*S)anif(be 
ftrieg  audbracb,  begnügte  ed  ficb,  biplomatif<b  hu 
vermitteln  unb  an  ber  fru^ttofen  Sonboner  fion= 
ferenj  teiljunebmen.  Hucb  trat  Slleranber  II.  }u 
Riffmgen  19. 3uni  1864  bie  ©rbanfprüibe  auf  Scbleö^^ 
mig^dolftein,  melcbe  ibm  ald  gaupt  ber  (S^ottorptf<ben 
Stnie  bed  Olbenburger  daufed  juftanben,  an  ben 
©roftberjog  $eter  von  Olbenburg  ab. 

Stbon  feit  1864  mar  bie  ruff.  9le9ierung,  meaen 
ibred  »erfabrend  gegen  bie  fatb.  Auvbe  in  ^ofen, 
mit  ber  papftt  jhtrte  in  Streitigteiten  vermidelt. 
»ei  ber  9ceuiabrScour  1866  tam  ed  bed^lb  jiu  einet 
beftigen  Scene  jmifcben  $apft  $iud  IX.  unb  bem 
ruff.  ©efcbaftätrager  greiberrn  geliy  von  ÜRepen* 
borff .  3nf  olgebenen  mürben  9.  gebr.  bie  biplomat. 
»ejiebungen  abgcbrocben,  unb  13.  9Rarj  verliefe 
SBUvenborff  bie  Stabt  9lom.  5)arauf  erfiarte  4. 3)e3. 
1866  ein  faifert  Utad  bai»  smifcben  91.  unb  bem 
$apft  16.  aug.  1847  abgefcbloffcne  Äontorbat  für 
erlof(ben.  Sil«  im  Sommer  1866  ber  Äonflift  imi* 
fcben  ^reu^en  unb  ßfterreidj  jum  ÄudbruA  tom, 
verbarrte  ^  in  einer  neutralen,  aber  entfdjieben 
vreufeenfreunblicben  i&altun^.  9Rit  befonberer  £eb' 
oaftiqteit  nabm  bie  ruff.  Diplomatie  M  ber  auf« 
ftanbif(bcn  (briftt  ©evölferung  ber  3"^«  Äreta  on 
unb  riet  ber  Pforte,  bie  Stifefan  ®rie<benlanb  ah- 
iutreten,  beffen  Äönig  ®eorg  I.  27.  Oft  1867  fi<b 
mit  einer  ruff.  ^rinsef fm  vermablte.  Aber  Sngtanb 
mar  bagegen,  bie  ^rifer  Aonferena  ))om  ^oxl  1869 


atuferanb  (®cf(^i(§tc  1855—81) 


99 


fui^te  ben  gtie^.-tfit!.  Streit  m  Dermitteln^  unb  SU., 
}uiii  Kriege  ni^t  gerttftet,  muBte  f etbft  ®ri€(!^enlanb 
5ut  Unno^e  bed  ftonfeteni^nrototoUiS  raten,  ^ad 
)Ser^tntö  gu  $reu(en  ^eftoltete  ftc^  immer  inniger 
unb  ttmrbe  auc^  burc^  bte  panftamiftif(^e  SHid^tung, 
bie  in  ber  bffentUcfecn  SJleinung  SR.^  immer  me^r 
5Boben  gehKinn,  nic^t  erfc^ttert 

93eim  ^udbrud;  beS  S)eutf  cb'Stan^öftfii&en  ftrieged 
»on  1870  unb  1871  erttärte  ».  feine  3ReutraUtät 
(23. 3uU)  unb  ^»ana  burd^  feine  entf(^iebene  &ah 
tuna£)fterrei(^  gleic^ifaQd  in  berfelben  m  vertanen, 
^afflr  mar  bie  beutfcpe  Diplomatie  91  oe^ilf U(b,  bie 
bemüttgenbe  iBeftimmung  bed  $arifer  ^riebeni^,  bie 
dt  verbot,  im  Scbmargen  SDteer  feine  glotte  au  Der- 
großem  unb  Ariegd(fdfen  angulegen,  abguftreijen. 
(6.  ^ontudfrage.)  S)ie  ^ufawtnenfunft  bed  Äaifer« 
^le;anber  IL  mit  ben  Saifern  Sßil^elm  I.  unb  Srang 
3ofc)>b  6.  bid  12.  6ept  1872  in  Berlin  betoied  bie 
äud(5bnung  SR.d  mit  £)fterrei(6  unb  bie  gegenfeitige 
^Berft&nbigung  ber  brei  ßerrfc^er. 

5bxe  ungerechte  Se^anblung,  meiere  bie  $forte 
i^ren  dmftL  Untert^anen  anaebeit^en  lieg,  unb  if^re 
Steigerung,  ben  im  $arifer  «(ertrag  von  1856  über- 
nommenen SBerpflicbtungen  t>oUft&nbig  nad^jutom' 
men,  benutzte  vi  ald  eine  neue  ibneg^frage.  3)er 
^ufftanb  in  ber  ^gerfegotohia  unb  in  Sodnien  im 
3ult  1875  t>eran(a6te  ^undcbft  bie  biplomat.  Snter- 
Txntion  ber  ruff .  älegierung.  €ie  legte  bei  ber  Shrei- 
tan^Iersufammenhinft  in  ^tin  11.  bii^  U.  3)>lai 
1876  bod  fog.  Serlmer  SRemoranbum  bor.  beffen 
9[nna(mie  an  ber  Steigerung  ßnglanbd  fcpeiterte. 
Montenegro  unb  befonberiS  Serbien,  meldte  im  3uU 
ber  ^forte  ben  ihieg  erfldrt  (matten,  mürben  bon  91. 
in  m(9t  offti^ieUer  SBeife  unterftfl|t  unb  (ej^tered,  ald 
ei,  bem  Untergange  nat^e,  bie  ßilfe  9i.d  anrief, 
burcft  tü&  ber  Pforte  getteUte  Ultimatum  bed  8aren 
üom  30.  Oft.  gerettet  Slm  10. 9Ioo.  ertUlrte  ftaifer 
Slejranber,  opn  ber  öffentlichen  SReinung  gebrAngt, 
feinen  @ntf d^tu^,  ber  $f orte  ben  firieg  aniutflnbigen, 
fall*  biefe  teine  ©arantien  für  bie  äu§fübrung  ber 
von  ben  ©ro^mAd^ten  gefteüten  ^orberungen  gebe. 
Sltö  bie  in  ^onftantinopel  vom  23.  De;.  1876  bid 
20.  San.  1877  tagenbe  Aonfereng  ber  äevoUmä<i^- 
tiattn  ber  @roftmd6te  unb  bad  Sonboner  ^rototoU 
vom  31.  Ttäxf  1877  m  teinem  9lefultat  führten, 
nmrbe  ber  fineg  burcp  bad  vom  24.  ^nl  1877 
batiertefirtegSmanifeft  bed  Aaiferd  vertünbigt.  (€. 
Muffif A*Sürtif*er  Ärieg  von  1877  unb  1878J 

91.  mar  tro|  bed  tapfem  SBiberftonbed  ber  dürfet 
f(b(ic6Ud)  ftegreid).  3)ie  ^forte  bat  um  äBafjenftill« 
flanb;  berfelbe  mürbe  nebft  ben  $r&liminarfriebend- 
bebingungen  31.  !3<^n.  1878  ^u  ^brianopel  unter? 
idöanti,  3.  äR&rj  ber  j^eben^vertrag  von  San 
Stefano  (f.  b.)  abgefd)lo))en.  Slber  bie  Biete,  melcbe 
9%.  nac^  feinen  SBaffenerfolgen  anjtrebte,  veranlass 
ten  boS  (Sinfcbreiten  dnglanbd.  vlad)  langen  ißer« 
banblungen  fam  burcb  bie  ^Jkrmittelung  ber  beut« 
f4)en9iegierung  ber  berliner  ftongref^  (f. b.)2u  ftanbe, 
ber  bie  Orient,  ^er^&ltftiffe  enbgültig  regeln  foüte 
unb  unter  bem  %orft|  beiS  (dürften  99idmara  13.  Sunt 
1878  eröffnet  mürbe.  3n  bem  13.  Suli  unteneic^- 
neten  griebendvertrag  erHett  91.  von  Xürtifd^^Stften 
bie  Sebtete  von  Aard,  Slrbaban  unb  Satum,  unb 
ber  bunft  ben  $anfer  Sertrag  1856  von  91.  an  bie 
Zfirfei  abgetretene  teil  von  Sejfarabien  mürbe  von 
9lumAnien,  ba*  bie  ^obrubfd^a  erhielt,  an  91.  }u< 
rfidgegeben.  ^gegen  muftte  9t.  gu  einigen,  von 
ben  griebendbeftimmungen  von  San  Stefano  ab« 
meid^nben  Slbmad^ungen  über  bie  tünftige  @eftat 


tung  ber  Satfan^albinfcl  feine  Suftimmung  geben. 
S)er  oftenfible  3»ved  be8  Jhiegeg,  Befreiung  ber  ruf}. 
Stamme«*  unb  ®lauben«aenof|en  von  ber  türf. 
SBilKür^crrfc^aft,  mar  erreicht;  ber  eigentliche  3h>e(f, 
91.  einen  überm&d^tigenSinfluft  auf  ber^atfan^alb- 
infel  3U  verschaffen,  mar  verfehlt,  md^renb  ßjtencit^ 
unb  (Snglanb,  bie  feinen  teil  an  bem  ^iege  ge* 
nommen  I^atten,  bog  eine  mit  ber  Sermaltung  ©od? 
niend  unb  ber  öerjegomina,  ba*  anbere  mit  ber 
@9pemd  betraut  mürben.  2)a^er  mar  in  91.  meber 
9leaierung,  nocb  Slrmee,  noc^  treffe  mit  ben  ergeb» 
niffen  beS  firiegeS  jufrieben,  unb  Seutfci^lanb  mürbe 
ber  unbegrünbete  ^ormurf  gemaci^t,  ed  ^abe  auf  bem 
SBerliner  Songre^  91.  um  bie  grücbte  bed  Krieges  ge^ 
bracht.  3)ie  golge  bicfer  Spannung  jmif^en  5t.  unb 
Deutftfelanb  mar,  bafe  im  Sommer  1879  in  ^aris 
über  ben  ^bfc^lu^  eined  ruff.^fran).  IBünbniffeS  ver? 

S^anbelt  mürbe,  ba|  jur  ^Beilegung  ber  volit.  Tili' 
timmung  fiaifer  äBil^elm  1. 3.  Sept.  in  Slleranbromo 
eine  3uf  ammenfunft  mit  ftaifer  ^leianber  patte,  unb 
ba^  gürft  SiiSmard,  um  ^eutfc^lanb  gegen  bie  (^z- 
fabr  einer  ruff.^an}.  Offenftvalliang  p  ftc^em,  in 
®aftein  unb  in  SBien  eine  S)efenrtvallian3  mit  Cfter- 
reicv  abfd^log. 

®lei(bjeitig  mit  biefen  benStun  ber  türf.  ßerrfc^af  t 
be^mecfenben  Seftrebungen  erfolgte  ba«  ^I^orgel^en 
91.6  in  Sentralaften.  @in  fionflift  mit  6;^ina  megen 
IRafcbgar  (in  Oftturfeftan)  mürbe  1874  burdb  engl. 
Intervention  beigelegt,  bad  1871  occupierteAulbfc^a- 
gebiet  1881  an  S^ina  }urüdgeaeben,  au|er  einem 
»einen  ^iftrift  norböftltc^  vom  ^lu^  %l  S)ur(j^  ben 
gelbjug  Stobelemi^  mürben  1881  bie  ZdU-Zmh 
menen  untermorfen  unb  ibr  ®ebiet  9i.  einverleibt. 

Se^r  mid}tig  unb  mo^ltpüttg  mar  bie  9legieruna«' 
t^atigfeit  Stle^anberd  IL  im  Innern.  Sleic^  bei 
feiner  Arönung  ju  Ttoitan  7.  Sept.  1856  verfünbete 
ber  Äaifer  audgebefente  ®nabenerlaffe,  verminberte 
bie  abgaben  unb  lie^  bie  9letrutenau«&ebung  auf 
mehrere  ^df^xe  einfteUen.  S)ie  l^artbebrüdten  fjjuben 
erfuhren  eine  milbereSe^anblung,  unb  bie  bidperige 
grenae  ^bfperrung  gegen  baS  ^udlanb  bbrte  auf. 
an  auen  3meiaen  ber  ^Bermaltung  mürben  Sieformen 
anqebabnt.  Sin  grofte^  (Sifenbat^nnen  marb  pro- 
feftiert  unb  ber  Sludbau  beiSfelben  einer  internatio< 
nalen  Stftiengefellf^aft  übertraaen.  ^ud?  bod  Völlig- 
reid;  $olen  erl^ielt  iBemeife  be«  faiferl.  SBoblrooUend. 
Sefonbere  gürforge  mürbe  bem  fflauemftanbe  ju* 
gemanbt,  ber  (au^er  in  ^inlanb  unb  ben  Dftfeepro- 
vinjen)  noc^  überall  in  vi.  unter  ber  Seibeigenfd^aft 

Smb.  3w  Sept.  1859  mürben  Slbgcorbnete  ber 
belSf  orporationen  aud  allen'^rovinaen  nad^'^^eterd- 
bürg  berufen,  um  an  ber  geflfeßung  eineiJ  6man- 
cipationdgefetteS  teilzunehmen;  nad)bem  ber  (Snt- 
murf  in  le^ter  Snfton}  vor  bem  9leicbdrat  verbahbelt 
mar,  mürbe  ba«  Sßanifeft  betreffenb  bie  Sluf^ebung 
ber  2eibeiaenf(^oft  19.  gebr.  (3.  9Rdrj)  1861  vom 
Saifer  vollzogen  (f.  Sauernemanripatioii).  ^ana(!^ 
erlangten  bie  leibeigenen  5)ienftleute,  bcpen  3a^l  etma 
1  Va  ^ill-  betrug,  nacb  ^mei  Sauren  il^re  völlige  per- 
fönlic^e  unb  bürgerliche  ^ei^eit;  ebehfo  bie  an  bie 
S^oÜe  gebunbenen  dauern  (über  20  aRitt.).  Se^tere 
erbielten  überbied  bad  9le(bt,  bie  ®eböf te,  bie  ße  in 
9lugniegung  batten,  burcb  Slblöfung  aU  Eigentum 
)u  ermerben.  ä)ie  f aiferL  Slpanage-  unb  Aroiibäuem 
(über  22  ajtitt.)  erbielten  burcb  Ufa«  vom  8.  ^ült 
1863  vorteil^te  Sblbfungdbebingungen. 

3u  aleid^er  3eit  f c^ritt  bad  ^nan^iftinifteriuni  gu 
einer  9leform  ber  Staatdfrebitdnftalten.  3^^t,  U'o 
alled  barauf  anfam,  ben  ©utiS^erren  ben  ^ebit'ju 

7* 


100 


SRuglanb  (©cfc^ic^tc  1855—81) 


erlcicfetem,  mürben  bie  flrebitinftitute,  tocliic  ®ütcr 
fleaen  ßppot^efen  beliehen,  gefciblofTen  unb  bei  bet 
SlWöfunj  begS3auemlanbeS  bie^ppotbeuerteSanf- 
fc^utb  bei  Sludjablung  beS  Staat^oorfiipuffed  inne- 
bebalten.  S)ie  Hufbebung  bet  Seibeigenfcbaft  tarn 
ju  unüorbereitet.  3)ur(b  bie  ben  ©utSb^tren  auf« 
erlegten  {[tofeen  D^)fer,  ben  SManfiel  an  au8bauems 
ber  SlrbcitShaftr  bie  Oetoöbnuna,  olleä  »on  bet 
9leflierun0  pi  ermarten,  ben  Sudfcblu^  jebeiS  Sin- 
fluffe«  ber  ©utSberren  auf  bie  SBauem,  bie  feinbli(fee 
©teUung,  toelcbeinfolgebeffen  bieS3auemben®utös 
berren  geßenüber  einnabmen,  »urbe  ber  größte  2:eil 
beS  $lbetd  DöUig  ruiniert,  ^ber  aucb  bie  5tonomif(be 
2age  ber  Säuern  blieb  eine  (ebr  gebrüifte.  Xrofe 
lüieberbolter  (Srniftfeigung  ber  SoStaufgjablungen, 
mebrfaAen  ^rlaffeS  t)on  6teucrrfictftdnbcn,  bcfferte 
fKb  bie  Sage  ber  Säuern  ni(bt.  —  Sgl.  ©.  üon  Sam* 
fom,  Som  Sanbe  (S)otpat  1883),  unb  bie  bort  an^ 
gefübtten  Oueden. 

€in  anbere«  Silb  jeigen  bie  liü-,  für-,  eftbl&nbis 
f(bcn  a[grart)erbÄltniffe.  3n  Siiolanb  batte  ber  Slbcl 
fcbon  im  5lnfang  beg  5>al^bunbert8  mit  einer  Seffc 
rung  ber  Sage  ber  Seibcigenen  (©auemtjerorbnung 
Don  1804)  begonnen,  unb  burcb  bie  Sauemüerorb- 
nungen  bon  181G,  1817  unb  1819  toar  bie  Huf» 
bebung  ber  Seibeigenftbaft  in  aUen  brei  ^robinjen 
erfolgt.  S)er  58auer  »ar  parfönlicb  frei  unb  unter  ber 
^olijei  unb  Sluffubt  beS  ®ut«bcrm  ftebenb  jur  Sei* 
ftung  be^  ©eborfamg  üerpflicbtet.  1849  nnirbe  in 
Siblanb  burcb  ben  SanbmarfcbaU  uon  JJocWcrfabm 
ber  Übergang  jur  ©elbpacbt  unb'  ber  Erwerb  be8 
®runbeigentumS  angebabnt,  gleidbseitig  maroom 
3(bel  ein  ©pftem  üon  (Semeinbefd^ulen  unb  ber  6(but 
jmang  eingefübrt.  ^^^^^Öauernbof  bilbet  biw  eine 
jcfcbloffcne  »irtftbaftMc  (Sinbeit,  f o  grofe,  baft  ber- 
tclbe  einen  georbnetenSEirtfcbaftgbetricb  lobnt.  Seit 
biefem  Sabtc  begann  in  Siblanb  ber  Sauemlanbüer^ 
f  auf  in  großem  fteigenbem  SMafeftabe.  S)ie  ©(btoefter* 
proüinien  folgten.  —  SBgL  3Waterialien  gur  ÄcnntniÄ 
ber  liblänb.  Sauemberbaltniffe  (Sftiga  1883). 

3m  Äönigreicb  ?olcn  berfu(bten  ber  ©rojfürft 
fionftantin  unb  iBlarquid  SSielopolffi  vergebend  ein 
uerf öbnlicbc«  Softem.  Snfolge  ber  neuen  Äelrutens 
au^bebung  bracb  im  San.  1863  ein  Slufftanb  aud, 
loelcber  aucb  bie  meftruff .  (bormald  poln.)  ®  oubeme- 
mentg  gu  ergreifen  brobte;  aber  binnen  Sabte^Sfrift 
warb  berfelbe  »ieber  unterbrüdt.  2)ie  rufj.  dtegie^ 
ntng  griff  nun  ju  ftrengcn  SRcpreffiümaßregeln  unb 
arbeitete,  wie  gur  Reit  be3  Äaifer^  9li!olau8,  ent= 
fd^iebcn  auf  bie  SRuffifiiiierung  bief er  ^roüinjen  bin. 
3m  ®ro6fürftentum  ginlanb  batte  ^leyanber  II. 
bereits  Blpril  1861  bie  SQBieberberfteQung  ber  lanb« 
fl&nbifcben  Scrfa^ung,  bie  feit  ber  ruff.  Eroberung 
außer  SBirffamfeit  gefommen  war,  jugcfagt.  S)er 
erfte  Sanbtag  tagte  bon  Sept.  1863  m  Slpril  1864. 
Um  ben  legten  fpra(bli(ben  S^f^ntmenbang  gwi^ 
f(ben  ^inlanb  unb  feinem  t>ormaligen  SDlutterlanbe 
SAtoeben  au  Ibfcn,  würbe  neben  bet  biSber  augs 
f(bue|li<b  berecbtigten  fcbweb.  3lmtgfpra<be  gebr. 
1864  baS  3innif(be  gleid^faüS  atö  offizielle  B'pxadit 
anerfannt,  unb  von  1872  an  f ollte  bie  ÄenntniS  ber- 
felben  obltjatoriftb  für  alle  93eamte  unb  Sebrer  fein. 
3lu(b  im  eigentlicben  91.  war  bad  ßffentlicbe  Seben 
aus  ber  frübern  ßrftarrung  allmdbli^b  in  Sluß  gc* 
raten.  6in  uuQewobnter  ®ei[t  bed  SiberaliSmud 
unb  ber  Dppofttion  geigte  ficb  tn  ber  treffe  unb  an 
ben  UniDerptaten.  ÄU  baS  UnterricbtSminifterium. 
baburcb  beunrubigt,  ein  ftrengerc«  ^Reglement  bei 
ben  Uniüerfitöten  burcbgufübren  futbte  (i&crbft  1861), 


fam  eS  in  Petersburg  unb  URoSYau  gu  wieberbolten 
©tubententumulten.  Hu<b  bie  SlbelSfomrationen 
ber  ©ouDcmementS,  wel(be  ^an,  bis  SWdrg  1862 
gufammentraten,  begannen  eine  biSber  unerb5rte 
6pra(be  gu  fübren.  2)agegen  brfingte  eine  ultra- 
ruff.  Partei,  beren  bwüonagenbfter  ^ubligift  Äat= 
fow  (f.  b.)  war,  gu  ben  ftrenqften  ÜRaßregefn  gegen 
$olen  unb  wollte  aUeS  ^licbtruffiftbe  befeitigen. 
SUeyanber  n.  i?erfünbigte  in  einem  Sleffript  t)om 
10.  gebr.  1865,  baß  baS  SHecbt  ber  Snitiatiüe  bei 
aQen  9tef ormen  auSfcbließlicb  ibm  felbft  guftebe  unb 
mit  ber  autofratif(!^en  ®ewalt  ungertrenntid?  bet= 
bunben  fei.  9la(b  biefetBurttdweifung  mußten  alle 
polit  gorberungen  uerftummen.  S)agegcn  ging 
Slleyanber  II.  auf  bem  betretenen  S^ege  langfam 
i)orwartS.  3)urcb  bie  ®eri<btSorbnung  bom  2.  S)eg. 
1864  würbe  baS  Suftigwefen  umgeftaUet  unb  refor= 
miert.  Qin  UfaS  com  21.  San.  1864  bef abl  bie  ©in= 
fübrung  Don  ÄreiS*  unb  ©ottoemementSüertretun- 
gen,  beftebenb  auS  ®runbberi|em,  Stabtbürgem  unb 
Säuern,  bie  ftcb  »orgugSweife  mit  ben  Bfonomifcben 
Sntereffen  unb  Sebürfniff en  ibreS  Segir!«  bef(bäfti= 
oen  follten.  3m  Sept.  unb  Oft.  1865  Würben  bie 
ftreiS'  unb  ®oubemementSreprdfentationen  guerft 
einbenifen.  3n8n)ifdben  würben  bie  Sauememana« 
pation  unb  baS  SlblöfungSüerfabren  i)ollenbS  burcb- 
aefübrt,  fo  baß  9Jl&rg  1871  bie  legten  Spuren  ber 
Seibeigcnfdbaft  berfcbwanben.  Son  berbonapenbet 
SBicbtigfeit  war  au(b  ber  bom  Äaifer  1.  3uli  1869 
beJtdtigte-Sefcbluß  beS  «eitbSrate«,  rteldbet  bie  Örb» 
liebfeit  beS  geiftlicben  StanbeS  aufbob  unb  ben  S6b' 
nen  ber  aBcttgeiftlicbfeit  freifteüte,  fub  bem  Staats* 
bienfte  ober  ber  bürgerlicben  3:batigfeit  guguwenbcn. 
^m  Äauf afuS  trat  ber  gütft  (S)abian)  üon  SWingre- 
lienl867  feine  biSberigenSouüer&nitatSrecbte  gegen 
1  SWill.  SRubel  (Sntfcbftbigung  an  ben  ruff.  Raif er  ob, 
unb  bie  Stlaoerei  würbe  baf elbft,  gulel^t  im  3)t{iti!t 
Su(bum*flale  1870,  böllig  abgefcbafft. 

9leben  ber  ^uSbebnung  beS  ^ifenba^nne^eS  unb 
ber  3lufbebung  ber  Seibeigenfcbaft  war  bie  britte 
Maßregel,  bie  wefentlicb  gur  StArfung  ber  9lei<bS« 
madpt  beitrug,  bie  Sinfübrunp  bet  allgemeinen 
SBebrpflicbt,  welcbe  in  einem  faiferl  SWamfeft  bom 
13.  3an.  1874  als  ®efei(  bertanbigt  würbe,  ^amit 
waren  bie  verfcbiebenen,  auf  eine  neue  9Rilitar» 
organifation  bingielenbenSerorbnungen  (bon  1868, 
1870  u.  f.  w.)  unblHeformen  gum  äbfcblut  gebta<ibt. 
3m  ®egcnfa^3U  biefen  SReformen/bie  fub  bie  3u' 
ftfinbe  beS  SBeftenS  gum  TOufter  nabmen,  aber  frei- 
lid)  oieIfa(b  aucb  bie  ftemben  gotmen  obne  weiteteS 
auf  bie  jAng  anbetS  gearteten  ruff.  Serb&ltniffe 
übertrugen,  öerbarrte  eine  ftarfe  altrufi.  ^rtel  Sie 
batte  beftanbfn,  feit  9t.  unter  ^ter  I.  ein  europ. 
ötaat  geworben*  war.  9leue  Äraft  batte  fie  unter 
Raifer  9li!olauS  auS  bem  3beeng.ebalt  gewonnen, 
ben  baS  bamalS  entftanbene  Slawopbilentum  ibr 
gufübrte;  Unter  Äleyanber  ü.  war  biefe  empor- 
fommenbe  nationalruff.  Strömung  gwat  gurücfae- 
brängt,  aber  nicbt  unterbrücft  Worben.  Set  poln. 
Slufftanb,  bon  gewanbten  Agitatoren  biergu  benutzt, 
f  acbte  f  obann  baS  !Rationalit&tSgefübt  gum  ganatiS^ 
muS  an.  SaS  Seftreben,  baS  gange  Staatsleben 
auf  nationalruff.  Soben  gu  ftellen,  nabm  gunddbft  bie 
9licbtuna  auf  Unterbrürfung  aller  nicbtruff.  Elemente 
im  gleite.  9lacb  9liebcrwerfuna  beS  poln.  Sluf= 
ftanbeS  forberte  bie  öffentlicbe  SWeiming  bie  ööüigc 
Serfcbmelgung  ^olcnS  mit  %  5)iefe  $olitit  fanb 
gum  %t\{  aucb  bie  3uftimmung  ber  9legierung,  bie 
baburcb  einer  ©ieberbolung  beS  3lufftanbeS  bbrgu» 


8iuj5lanb  (®cfc^i<^tc  1855—81) 


101 


beuaen  meinte,  ©(eid^^eitig  mit  ber  abmtni{trati))en 
Send^meljung  bed  A5niaret(bd  $olen  mit  91.,  bie 
btttO)  ben  Ulad  t>om  12.  ^än  1868  oenooUftAnbidt 
ttmtbe,  ging  eine  Sebrfidung  bet  tat^^.  Airc^e  im 
AönigreC^  f  omie  in  ben  neun  loeftt.  (^ouDemementS 
mit  poln.  ^eodüerung,  mobutcb  ber  fionflitt  gmifd^en 
9L  unb  $apft  $iuS  IX.  t>erf(i(^arft  mürbe.  S)en  poln. 
9if(bMen  unb  @eiftlid)en  nntrbe  ieber  birefte  ^erfebr 
mit  diom  unterfagt,  in  $eterdbtirq  ein  röm.^fat^. 
fioUegium  enid^tet,  von  me((^em  lene  aQein  i^re 
Ski}un((en  ein|ubolen  Ratten,  unb  ber  iBefuc^  bed 
Satitantfd^en  Kon^itö  1869  i^nen  t)erbDten. 

3n  ben  D(tfeet)rot>tn^en  tourben  bie  91a(i!ommen 
ber  bur4  bie  ruff .  ^ropagonba  ber  Dier^iger  ^a\)U 
}um  SLbfaU  oom  eoanp.  (S^lauben  t>erto(tten  ^Bauern 
mit  @t\oalt  bei  ber  gne(^.  Air(^e  fe|tge^alten.  2:ro6 
feiner  emftli(^en  Slbftcbt,  biefe  ©emilfeniSnot  ju  be- 
feitigen,  t>ermo^te  ber  fiaifer  bod^  ni^t,  ben  äBiber- 
jtonb  bed  öeili^en  SpnobiS  gu  befugen.  6rft  bie 
Unterrebung  iBtSmardd  mit  bem  nif[.  ®efanbten 
in  SBerlin  üonOubrit  1865,  in  tveld^er  ber  preu^. 
SRinifterprAfibent  oon  ber  ^erftimmung  feinet 
ftönigd  über  ben  religidfen  ^)ru(!  in  ben  Dftf eepro- 
i^in^en  9Rittei(ung  mad^te,  batte  ben  geheimen  fdt- 
fe{^I  ateiranberd  U.  )ur  %i>i\^t,  ber  tDenioftend  bie 
^orberung  griecb.  Sinbereniebung  bei  rDtifdb^^n 
aufbob.  1874  enblicb  befabl  ber  Kaiser  bie  6traf- 
lodiaffung  geiftli(ber  ^anbtungen  eoang.  $rebiaer 
an  ben  unfreiiDiQigen  ©liebem  ber  grie4[.  StiiQe; 
ouiib  ber  Slüdtritt  ^um  Sut^ertum  tourbe  nid^t  me^r 
beftraft.  2)ad  rufl.  @efe|  aber  mürbe  burd^  biefe 
Sefe^Ie  nur  untoirffam  gemad^t,  ni(bt  aufgehoben/ 
obgleid^  ed  ben  Oftfee))ro))in)en,  benen  $eter  b.  ®r. 
für  emi^e  Reiten  @eti>if[eniSfreibeit  nugeftcbert  ^atte, 
recbtdiDibrig  aufi^ebrungen  mar.  Gbenfomenig  mie 
bie  ®emif[endfret^eit  ber  Aird^e  gegenüber  magte 
ber  ftatfer  ber  ^errfd^enben  6timmuna  gegenüber 
badSonbedrecbt  offen  onjuerlennen.  Sipon  emUfad 
oom  3. 3an.'18ö0  b^tte  oerorbnet,  ba|  bie  ©ou- 
i»emementiSregierung  unb  bie  übrigen  fironbe(^5rben 
mit  ben  9Rinifterien  unb  ben  Se^örben  anberer 
®ouoemementd  i^ren  amtlidben  Sdbriftloed^fel  in 
ruff.  Spxadit  füfycta  foQten,  ba|  möglid^ft  nur  Sde- 
amtt  onaefteUt  mürben,  meldbe  bed  9tuf  fif  eben  mücbtig 
feien.  Sun  18.  ^uni  1867  erfolgte  ein  taiferL  (Srlab, 
mefaber  bie  unbebingte  3)ur(bfü9rung  bed  Utaf  ed  von 
1850  Y)erlangte.  3Ran  begann  nun  bie  ein^eimifdben 
Beamten  bur(b  Slotionatruff en  )u  t)erbrAn^en.  älu(b 
bie  liberale  ruff.Soumaliftiter^ob  i^re  Stimme,  um 
ben  iBntcb.  bed  Sanbe^ed&td  ber  Oftfeeprot^innen  p 
nedanqtn.  fiattom  mar  ed  gelungen,  burdb  Qt- 
regung  bed  ruff.  9lationalgefü^ld  auf  ©efeUfd^aft 
unb  SHegierung  eimumirlen.  ^ie  Slnoriffe  ber  ^ubli- 
i(iftit  gegen  bie  D^eeprooinjen  gi))felten  in  einem 
^ud^e  bed  Slamopbilenfü^iS  Surn  Samarin  (f.  b.). 
Slm  15.  San.  1870  befdblo^  bie  liol&nb.  SHitterf cbaf t 
eine  Sbreffe,  morin  fle  unter  Berufung  auf  bie  alten 
£anbei^)mi9uegien  um  SBa^nt  ibrer  nationalen 
unb  ftOnbifc^  9ted^te  bat;  tl.  m&n  folgte  eine 
9(breffe  ber  eft^l&nb.  »itterfd^aft.  Hber  alle  Se^ 
Tufuogen  blieben  erfolgkd;  ein  laiferl.  SSefd^eib 
i7om  19.  aRAri  1870  mied  bad  @efudft  ber  liol&nb. 
9htterf<baft  entfd(^ieben  aurüdt.  2)ie  iRufftfi)ierunad« 
maßregeln  mürben  nun  gegen  bie  ^5^em  Sdbulen 
genietet,  in  benen  ber  Unterrid^t  in  ber  rujf.  Sbracbe 
auf  Roften  ber  allgemein  btlbenben  ^äcper  beben- 
tenb  oerflArlt  mürbe.  Um  ben  abmintftratitoen  3u' 
fammen^ong  ber  beutfd^en  ^roi^in^en  fiiolanb,  ßur^ 
lonb  tmb  (Slt^lanb  pi  jerrei^en,  mürbe  burdb  Utad 


üom  6.  %thx.  1876  bad  ®eneraIgouüemement  ber 
bolt.  $rooin)en  aufgehoben.  1878  mürbe  ben  balt. 
Stübten  bie  ruff.  Stäbteoerfaffung  aufgejmAngt. 
^ie  gleicben  ^ioeUierungdtenbenaen  berfotote  ben 
$olen  gegenüber  ber  UtaiS  oom  3. 1876,  melier  im 
@eneralgouoemement  äBarfdbau  bad  neue  ruff.  (St-- 
ridbtdoerfabren  einführte  unb  bie  befonbere  «polit. 
Sanslei»  auflöfte. 

^then  bem  reahionären  ^Itruffeittum  unb  bem 
^anflamidmud ,  bie  in  ber  OffentUdben  SReinung 
immer  me^r  gur  ^errfcbaft  gelangten,  unb  bereu 
^enbengen^  aucb  bie  9tegierung  nadbgeben  mu^te, 
mar  in  ber  @&rungg)eit  ber  lekten  ^abrjebnte  bie 
revolutionäre  diic^tung  bed  9(i^ilidmud  (f.  Sli^^i- 
liften)  entfkanben.  ^ie  ^Regierung  fudbte  ibm  burcb 
einen  @rla|r  oom  24.  Tlai  1865,  ber  bie  SBe^&rben 
gum  fraftigften  öinfc^reiten  aufforberte,  entgegen- 
3umirten,  aber  erfolglos.  Sind  nibiliftifc^en  Kreifen 
ging  bad  mißlungene  Attentat  bed  3)imitrii  ßara- 
tof om  auf  ben  fiatf er  in  $eterdburg  16.  ^ril  1866 
beroor.  ©ef&^rlicb  mürbe  ber  ^Ri^ilidmud  feit  bem 
^.  1878,  mo  oon  i^m  ber  2Äorb,  indbefonbere  ber 
Haifermorb,  programmmäfsiß  atö  bad  geetgnetfte 
SRittel  }ur  dneic^ung  feiner  3tele  proflamiert  mürbe. 
9kdb  bem  Sittentat  auf  ben  $eteri»burger  6tabt= 
bauptmann  ©eneral  ^repom  unb  ber  Srmorbung 
bed  ©eneratö  SNefengem  mürben  burdb  SRegierungd- 
befret  alle  polit.  Serbred^en  ben  SRilitArgericbten 
gugemiefen.  Sroftbem  me<;rten  fidb  bie  Attentate 
gegen  bo^e  99eamte,  unb  1879  begannen  bie  ÜRorb- 
anidbläge  gegen  ben ftaif er.  %m  14. Slprilfeuerte 
6olomtem  auf  ibn  in  ber  Umgebuna  bed  Sßinter- 
palaid  me^rere.'9i^0loerf(büffe  ah,  obneju  treffen; 

I.  ^e}.;  atö  ber  Aal|^  t)on  Sioabia  nacb  mo^taum- 
rüctteprte,  mürbe  vermittelft  SRinen  ber  ^ifenbabn^ 
}ug  teild  umgeftütgt,  teitö  gum  Sntgleifen  gebraut; 
aber  bad  Slttentdt  traf  nidbt  ben  taiferl.3ua,  fonbem 
ben  l^inter  bief em  fa^renben  ^agagejug.  $ie  SRiff e- 
t^Ater  mürben  nt4;t  entbe(!!t.  3)em  Kaifer  mürbe 
oon  bem  (S^ehttiondtomitee  mit  meitem  äRorboer: 
fud^en  gebro^t,  menn  er  nid^t  feine  iberrfdbaft  aufgebe 
unb  biefelbe  einer  SRationatoerfammlung  übertrage. 
Slm  17.  gebr.  1880  erfolgte  im  SBBinterpalaid  eine 
^i^namite^lofton,  bie  aber  bie  faiferLg-amilie  nidbt 
traf.  Sluf  biefeS  Sittentat  \)xn  mürbe  bai^  1879  in 
$eterdburg(fpmieaud6ina)todfau,6;bar{om,Obeffa, 
^iem  unb  SBarfd^au)  eingefe^te  unb  mit  auger- 
orbentli(ben  SSoUmad^ten  oerfe^ene  ©eneralgou^ 
i9emement,  bad  ftdb  mad^tloi^  ermiefen  ^atte,  aufge- 
boben  unb  bem  ©eneralSorid-aRelitom  eine  mt 
^iltatur  übertragen.  S)erfelbe  mar  beftrebt,  auf  bem 
©ebiete  bed  ®ef  Angnidmefend,  ber  Sioiloermaltuna 
unb  ber  treffe  Sieformen  burdbjufü^ren  unb  audp 
auf  biefem  äBege,  nid^t  blob  bur(^  ©emaltmittel, 
bem  9libilidmuS  entgegenzutreten;  aber  audb  fo  Der^ 
modbte  er  ed  nicbt,  ein  Sombenattentat  )u  oer^n- 
bem,  bem  ber  fiaifer  13.  SWArg  1881,  ate  er  na<b- 
mittagg  nacb  bem  SDinterpalaid  surüdfu^r,  ^um 
Opfer  fiel.  Sllejanber  erla^  fogleicb  feinen  furcht- 
baren S3er(e^ungm.  Unter  feinen  papieren  fanb  man 
einen  oon  i^m  am  ^age  bed  Slttentatd  unterzeich- 
neten Utad  über  (Sinbemfung  einer  ^lotabelnoer- 
fammluna. 

6ein  STacbf olger,  Saifer  Slleyanber  UL,  ent-- 
f(bieb  r^^  tiad^  langem  Sdbmanten  für  geft^al- 
tung  am  SAfaridmud.  3n  feinem  SRanifeft  vorn 

II.  SDtai  appellierte  er  an  bie  ibm  i9on  @ott  ver- 
liehene «felbft^errfd^erlicbe  ®emalt».  S)arauf  gaben 
aWelilom,  ber  ÄriegÄminifter  ®raf  aJliliutin,  ber 


102 


9lu§Iaiib  (©cfd^ic^tc  1881  bte  jur  ©cgcutoart) 


f^nanjminiftet  tlbaf  a  ibte  ^ntlaffung  ein,  unb  ®raf 
3dnat]ekD  mürbe  gutn  9)ciniftei^  be^  Snnern  ernannt, 
aber  einflufereicj^fte  aJlinifter  nmrbebcrDber^jrofureur 
bei5  ^eiligen  ©ipnob,  $obiebonofee»  (f.  b.). 

S)ie  Äaiferfrönung  fanb  erft  27.  aÄai  1883  in 
SRo^fau  ftatt,  unb  am  Sxige  berfelben  erlief  ber 
flaifer  ein  3Ranifeft,  worin  einige  ©nabenalte  loer- 
Yünbiot  unb  aQeiS  ßeil  be^  SHeici^S  Don  ber  mit  gött- 
(ic^er  Sßei^^eit  unb  Stfirf  e  begnabiaten  unumf  cbrdnf - 
ten  iDla^tooUfommen^eit  bed  ^aiferiS  ab^dngig  ge- 
macht würbe.  3n  einem  1885  an  ben  Senat  oerid^- 
teten  faif erl.  WajS  »urbe  btc  bi^b^-ißc  laiferl.  ©auS= 
orbnung  babin  abaednbert,  ba|;  nur  bie  Qblfnt, 
Xb^tex,  93rüber,  ©dpweftem  unb  bie  in  unmittelbarer 
üiinie  9om  9)lanndftamm  abftammenben  @nte(  bed 
^aiferi^  ben  ZiU\  «@ro6fürften»  unb  «(S^ro^fftrftin^ 
ncn»  fübren  bürfen,  ba|  aber  bie  oom  WannSftamm 
berf  ommenben  Ürenfel  beS  ßaiferS  aiS  a^rften  unb 
gürftinnen  t)on  laifcrl.  ©cblüt»  anjufeben  fmb. 

^ie  ^egie^ngen  ^.^  p.  ben  auiSwArti^en  Ttää^- 
im,  namentlicb  in  ^eutfcplanb  unb  öfterreicb,  waren 
unter  ber  Stegierung  Sl(e;anberd  III.  anfangiS  burcb' 
aud  nicbt  freunblidp,  unb  9t.  nabm  etne  ifolierte 
SteQung  ein.  ^ie  92a(bbannficbte  Yonnten  meniQ 
Vertrauen  gu  einer  9legierung  f äffen,  t)on  we(cber  ijwet 
SRitglieber,  gürft  ©ortfcbalow  unb  ®raf  Sgnatjew, 
ibre  entf  (biebenen  eJdnbe  waren,  }u  einer  9tegierung, 
welcbe  an  ber  ^eftgrenje  beS  SReicbi^  ftarte  ^ruppen^ 
maffen  oerf ammeit  unb  wie  gu  einem  raffen  Überfall 
bereit  bielt.  ^aber  fübrte  bie  3uf ammentunft,  weube 
flaifer  Slleyanber  9.  Sept.  1881  mit  Äaifer  SBilbelm 
in  5Dan)ig  Deranftaltete  unb  welcber  aucb  t^ürft 
SBidmard  unb  ©ebeimrat  t)on  ®ierd,  ber  Steuoer- 
tretcr  ©ortfcbaf oW3,  beiwobnten,  jundcbft  teine  iBer^ 
Anberung  ber  gegenfeitigen  sBegiebungen  berbei.  (Srft 
atö  ber  84iabti0e  ®ortf^alow  9.  Slpril  1882  von  ber 
Seitung  beS  aftinifteriumd  bed  nu^w&rtigen  ent« 
bunben,  bief  eiS  bem  ®ebeimrat  x>on  ®  ierd  übertragen, 
®raf  3gnat)ew  11.  3uni  1882  feinet  Soften«  al« 
9Rinifter  beiS  3^^^^^  entboben  würbe  unb  ®raf 
Solftoi  an  feine  ©teße  trat,  lonnte  man  von  einem 
©iege  ber  ruff.  ^ebenSpartei  fprecben.  S)iefe  SBen^ 
bung  ber  ruff.  $olitit  fanb  ibren  offljieüen  ^uiS^ 
brua  in  ber  3ufammenhinft,  weld&e  15.  bi«  17.  Sept. 
1884  gwif^en  ben  fiaifem  oon  ^eutfcblanb,  Cfter^ 
rei(b  unb  ^.  in  bem  poln.  Suftfcblöftcben  Stemewigp 
(Stiemiewice)  ftattfanb,  unb  welcber  aucb  bie  lei- 
tenben  SMinifter,  Surft  SBii^marc!,  ®raf  Äalnofij  unb 
6em)on®ierg,  beiwobnten.  S)ie  ^nndb^ning  91.8 
an  bie  gwei  großen  Stiebendmdi^te  tbat  ftdb  f ofort  in 
allen  europ.  S^agen  hinb.  ^iefed  freunbf(baftlicbe 
Serbdltnid  erbielt  eine  ä^erftdrtung  burcb  ben  ^t- 
\vid),  weltJben  Äaifer  2lleranber  im  Hug.  1885  bem 
ftaifer  Srang  jjofep^  in  Äremfier  abftattcte. 

$ie  ßuten  ^ejiebungen  9i^  gu  3)eutf<btanb  unb 
Cfterretcb  Waren  aber  nur  Don  furger  ^auer;  batb 
trat  an  ibre  Stelle  ein  recbt  gefpannted  Serbdltnid 
infblgebe^  ^uftaucbeniS  ber  bulgar.softrumel.^age. 
^a  vi.  fl(b  in  feiner  ipoffnung,  baj»  Bulgarien  fi<b 
freiwillig  einer  ruff.  Oberlebn^b^rrlicbteit  unterwer- 
fen werbe,  getdufdbt  fab,  fo  fudbte  eiS  fortan  iebe 
innere  unb  dunere  (Srftarhtng  Sulgariend  }u  hem- 
men, ^le^anber  HL  oerf  agte  baber  ber  SSeremigung 
OftrumelieniS  mitSBulgarien  burcb  ben  StaatiSftreio 
Dom  18.  Sept.  1885  leine  3uftimmung  unb  gab 
feiner  ^bneittung  gegen  ben  bulgar.  ^rften  Sllepans 
bet  offenen  au«brucf,  inbcm  er  ibn  au8  ber  ruff. 
Slrmeelifte  ftreicben  liei  3n  ber  9lote  Dom  23. 9Rdrg 
1886  proteftierte  M.  gegen  ben  tür!.»bulgar.  SBertrag 


Dom  2.  eJfebr.  unb  feftte  ed  in  ber^otfcbaftertonfereng 
gu  fionftantinopel  burcb,  ba^  bad  ©eneralgouDeme- 
ment  Don  Oftrumelien  bem  fyürften  Don  ^Bulgarien 
nur  auf  fünf  3<i^^c  übertragen  würbe.  9iacb  ber 
$lbbanhtng  berfelben  7.  Sept.  1886  fanbte  ber 
ruff.  fiaifer  ben  (General  fiauloard  na(ib  Bulgarien, 
welcber  äegen  bie  neue  Don  SU.  nijbt  anenannte 
bulgar.  Regierung  agitierte.  ®ur4  bie  entfcbiebenen 
@rtlftrungen£)fterreicb'Ungamd,  ©nglanb^unb^ta^ 
liend  Deranlaftt,  ftanb  91.  gwar  Don  einem  birenen 
Eingreifen  in  bie  bulgar.  SBerbdltniffe  ob,  fu6tc 
aber  burdb  Segünftigung  aller  oppofttioneUen  ^e- 
wegungen  eine  Sefefttgung  ber  innem  9$erb^lt= 
niffe  be«  SanbeiS  gu  binbem.  (S.  Bulgarien.) 

^er  @runb  für  biefe  mebt  beobocbtenbe  ßoltung 
%» lag  in  ber  gu  Enbe  1886  entftanbenen  Spannung) 
lytpifcben  f^antreicli  unb  3)eut[<jblanb,  bie  burd) 
S9oulangeri^  2;reibeh  in  einen  Krieg  au^gubrecben 
brobte.  91.  wollte  ficb  in  ber  (Srfenntni«,  ba|  ein 
europ.  ftrieg  aucb  ^^  bie  Saltanbalbinfel  ent- 
f^eiben  muffe,  für  einen  folcben  gall  nicbt  burdb 
eine  beraufbef^worene  Orient.  SSerwidlung  an  fei- 
nem  freien  Eingreifen  in  bie  allgemeinen  europ. 
^erbdltniffe  bebinbert  feben.  ^n  ben  ber  9leaienm0 
nabe  ftebenben  ^Idttem  Würbe  biefe  a$olttil  ber 
freien  £anb»,  gtigleicb  aber  audb  bie  ^bficbt9LS, 
eine  D5Uige  SBeftegung  grantreicbd  burd^  S)eutfc!b' 
tanb  nicbt  gu  bulben,  Derfünbipt.  ^a^  bie  ruff.  9les 
gierung  Don  biefer  beutfcbfemblidben  Stimmung 
ni(bt  frei  war,  aeigte  ber  Utad  Dom  24.  9Rai,  bet 
nii^t  nur  allen  SluiSldnbem  bie  Erwerbung  unb  iBe« 
nu^ng  unbeweglicben  Eigentum^  in  ben  weftL 
®renggouDemementi9  unterf  agte,  f  onbem  ibnen  aud) 
Derbot,  in  $olen  au^erbatb  ber  Stdbte  atö  SSer^ 
Walter  Don  ®ütem  ober  ^abrifen  gu  fungieren, 
unb  ein  weiterer  UYad,  ber  bie  fof ortige  Entladung 
ber  gablrei(ben  im  ftaatlicben  ^orftwefen  in  $plen 
angeftellten  SluiSldnber  DerHlgte.  ^unb  beibe  ma^^ 
regeln  würben  bauptfdcbli<b  beutfcbe  unb  dften. 
Staat^angebörige  getroffen.  ®lei(bgeitia  bewies  9t. 
burcb  feine  ^nndberung  an  ^^antreicb,  f owie  burd) 
feine  bebrobli^en  äiruppenanbdufungen  an  ber 
beutfcben  unb  ber  ftfterr.  @renge,  ba|  ei^  fub  auf 
einen  europ.  ^rieg  Dorbereitete.  ^aS  gwang  bie 
SRficbte  bed  5£)reibunbed  ^u  ®egenrüftungen.  ^r 
htrge  3^t  würben  bie  Sltde  9td  Dom  Skften  nacb 
Bulgarien  abgelenlt,  atö  bort  bie  ©rofie  Sobranije 
7.  3uli  1887  ben  ^ringen  Setbinanb  Don  Coburg 
gum  ^rften  w&blte.  9t.  befQrdnfte  rt<b  nacb  einem 
Dergeblicpen  iBerfudb,  bie  $forte  gum  Einf (breiten 
gegen  biefe  äBabl  gu  bewegen,  auf  bie  unbebingte 
Verneinung  bed  beftebenben  3uitanbed  in  Sul» 
garien.  Slm  23.  %ug.  1887  fubr  Slle^anber  m. 
mit  feiner  gangen  (Familie  nacb  ftopenbagen.  $>m 
würben  bem  3<n:en  ^ttenftüde  Dorgelegt,  bie  ibm 
beweif en  foUten,  ba^  Surft  SüSmard  im  SBiber- 
fpru^  gu  feinen  offiziellen  Ertldrunqen  tnSgebeim 
eine  rujf enreinblicbe  $olitit  in  Sulganen  tmbe.  EliS 
iebocb  m^t  ^idmard  ben  3aren,  ber  ficb  18.  9toD. 
auf  ber  ^rcbreije  nacb  $eterdburg  einige  Stunben 
in  iBerlin  aufbielt,  in  einer  Slubieng  nacj^gewiefen 
batte,  ba(  lene  Slttenftflde  gefdlfdpt  feien,  war 
wenigftend  ein  ertr&glidbei^  Serbdltntd  %wif<jben  9L 
unb  ^eutfcblanb  wieberbergeftellt.  gj^lelcbwobt  fcbob 
2lle;anber  III.  bie  Erwiberung  beS  9efu4>^  ben 
ibm  ftaifer  äßilbelm  II.  balb  nacb  feinem  äftegie- 
rungdantritt  in  ben  3:agen  bed  19.  bid  24.  ^i 

1888  in  $eterdburg  gemacbt  b^tte,  bid  gum  Ott. 

1889  binaui^.  ^er  an  biefem  ^age  erfolgte  ®egcRs 


aflu|Ianb  (^efd^td^te  1881  iis  jur  ©egentoart) 


103 


Befud^  bekDtttte  iebodb  feine  Anbetung  in  bet  polit. 
6te(lung  3i.2,  bad  feine  nientaLS  unterbrochenen 
9tüflungen  mit  (Sifer fortfcljte.  6cbon  ju  Einfang  bei^ 
3. 1888  batte  t»  an  feiner  SBeftgrenje  8V«  Slnnee= 
forp«  aufgefteüt,  »ä^tenb  3)eut|cb(anb  unb  öfter* 
rei4  sufammen  nur  5Vt  ^xmetlotpi  an  i^ren  Oft- 
grenjcn  fte^en  Ratten.  3)iefe  ftarfe  ruft,  äruppen^ 
madit  »urbc  im  Saufe  beS  3. 1888  nocp  um  2  Qn* 
fonteriebiDifionen  unb  1  ^avaUeriebiiDifton  unb  1889 
mieber  um  ie  eine  ^ioifion  beiber  SSajfengattungen 
DerftAttt;  im  ^pril  1890  tourbe  au(jp  bie  ^nanj- 
arenaipad^e  miUtdrifc^  organißert  unb  oermel^rt. 
Bufiieicb  mit  biefer  burc^  bie  ^(tmierigfeiten  einer 
ruff.  äRobilmadbung  bebingten  Sruppenanbfiufung 
anbenäBeftgrengen.ber  1889  in  Singriff  genommenen 
Serme^tung  ber  ftrategifc^en  ©ebnen  im  SBeften  f  0- 
mie  beiS  ^obrpartd  ber  SBeicbf elbabn  unb  ber  füböftl. 
SBobnen,  erfolgten  SRa^regeln  jur  Serftdrfung  ber 
aefamten  ruf|.  Slrmee.  ^m  Sult  1888  iDurbe  bie  (^e- 
famtbienftjeit  im  ©eer  bon  15  auf  18  Sab«  erböbt, 
mfibvenb  gleicbseitig  baS  ifibtUcbeStefrutentontingent 
eine  etbibung  um  15000  Tlam  erfubr.  ein  Ufag 
oimi  13. 9(0D.  Dermebrte  fobann  bie  Qaifl  ber  15  be- 
flebenben  SinientorpiS  um  brei  neue,  bie  aud  ben 
überfcbüfrtgen  ^it>ifionen  ber  alten  ^otpd  gebi(bet 
»erben  fönten.  S)aju  Yam  1889  bie  Ummanblung 
ber  20  ^dbü^enbataidone  im  europ.  91.  in  ebenfo 
oiete  ^Regimenter  )u  2  SSataiQonen,  bie  Sifbung 
einer  itoeiten  fombinierten  ftofafenbiöifion  unb 
bie  Srböbung  ber  ^(bartiQeriebrigaben  von  6  auf 
8  ^ttenen  mit  je  8  (S)ef(bü6en. 

3u  einem  loirtlicben  5triege  mit  ^eutfcblanb  fam 
id  iroax  nicbt,  toobt  aber  3U  einem  3oUmege.  ^lacb- 
bem  1890  bie  ruff.  Scbu^^dde  um  20  $ro3.  erb5bt 
morben  loaren,  begannen  %t1)x.  1893  iBerbanblungen 
mit  f)eutf(blanb  über  einen  ^anbeliSbertrag.  m» 
ber  ^bf(b{u^  ft(b  ^»eraögerte,  fucbte  91.  20.  %xlx 
burcb  3o(huf(blag  bon  50  $ro3.  auf  beutf^  ^m- 
poTtortitel  bie  beutfcbe  9legierung  j)um  raf(bem 
2lb^d)lufc  lu  brdngen.  2)ie  beutf<berfeit8  25.  guli 
hiergegen  ergriffenen  SRalsnabmen  f^ienen  jebocb 
^  oalb  eme  befonnene  Stimmung  in  $eterjSburg  ber- 
*  oorjunifen,  unb  batb  barauf  begannen  mieberum 
^erbanblungen,  bie  15.  San.  1894  gum  Slbfcblug 
ffibrten.  3)er  Slei^dtag  genebmiate  ben  SSertrag 
16.  9Rdr|;  20.  aRfin  »urbe  berfelbe  im  SHeicbi»^ 
gefe^blatt  »eröffentlidpt.  5)en  beiberfeitigen  Unter- 
tbanen  ttntb  bn  ßanbetö*  unb  ©etoerbebetriebe  bae 
SermögenÄrecbt  unb  gegenüber  ber  Sufti^  unb  SSer^ 
mobung  eine  gleicbmftlige  93ebanb(ung  mit  ben 
eigenen  9tei(biSangebörigen  gemabtl^iftet.  3)er  gegen^ 
fettige  Sertebr  foU  bur(b  teinmei  @infubr«  ober 
Sttdfubtberbote  gebemmt  merben.  @ine  ^udnabme 
ift  nur  fOr  @'eoenftänbe  beiS  ©taatiSmonopolS  ivL' 
iSffig.  9tuff.  unb  beutf<be  Soben^  unb  ©etDerbe^ 
erjeugniffe  genießen  bei  Serbraucb,  Saaerung,  äBie^ 
beraub'  unb  ^rcbfubr  bie  9Reiftbeaünftigung.  S)er 
Vertrag  bat  vxnSidfM  10  Sabre  ^ültigfeit.  3)ie 
Mnbigungffnft  nad^  biefer  3eit  ift  ein)&bng.  3n 
91.  fonb  ber  Sertrag  allgemeinen  SeifaO. 

ixoi  ber  abtebnenben  Haltung  9l.d  bef eftiate  fi^ 
bie  Regierung  bed  $rin|en  ^erbinanb  in  ^Bulgarien 
unter  ber  energifiJben  Seitung  Stambulomd,  unb  bie 
nneberbolten,  Don  ben  ruff.  $anflatüiften  angebettelt 
ten  Serf<btt>dntngen  liefen  bie  Sy^mpatbien  für  9i. 
mebr  unb  mebr  fdbloinben,  »enn  «5  anbercrfeit^ 
axnä)  no<b  immer  eine  ftarfe  ruffenfreunbli<be  Partei 
im  Sanbe  gab.  ^iefe  erlangte  fogar  einen  großen 
Erfolg,  tnbem  fie  9Kai  1894  bie  dntlaffung  @tam= 


buloh)«  bur(bfefete,  ber  bauptffi(bli(^  einer  KnuÄbe« 
rang  mit  91.  miberftrcbtc.  3n  Serbien  getoann  91., 
aU  na(b  ber  ^bbanfung  König  3)^ilan^  (6.9JMr) 
1889)  bie  ruffif  dj  gefinnten  9labilalen  bie  berrfcbenbe 
$artei  mürben,  bie  Steüunp,  bie  ed  in  Bulgarien 
tjergeben«  erftrebte.  ®er  (Sinjlu^  ber  gefÄiebenen- 
j!5ntgin  9latalie  unb  bie  $rotlamation  ber  gege» 
öfterreicb  unb  bieSürfei  gericbteten  gro^ferb.  $beeiv 
burcb  ben  9Retropoliten  SRicbael  bei  ber  ®ebenf« 
feier  ber  ©cblacbt  auf  bem  Slmfelfetbe  (27.  3uni) 
üoUenbeten  biefe  ©cbmenfung  ber  ferb.  ^olitif .  3)ie 
Jhrdnung^feier  beiS  jungen  Könige  Slle;anber,  gu 
ber  fein  biplomat.  SBertreter  gelaben  »ar  unb  nur 
ber  raff,  ©efanbte  ^erfiani  auf  SSefebl  beiJ  Raxtn 
erf(Jbien,  f otoie  ber  Soaft  bed  AönigiS  auf  ben  Baren 
brad)ten  baS  Sl^afaUenverbfittnid  SerbteniS  gu  9t. 
gum  Sludbrad.  3m  3uli  1891  befucbte  ^tejranber 
ben  3aren  in  ^eteriSburg;  bocb  loderten  ficb  fpÄter 
bie  Seniebungen.  (©.  Serbien.) 

3n  feiner  afiat.  ^Bolitif  macbte  91.,  bem  bier  nur 
@nglanb  gegentiberftanb,  tangfam,  aber  beftdnbig 
i?ortf(britte.  S)ie  einverleibung  bc«  ©ebietc«  ber 
3:efe=2:urfmenen  24.  ÜRai  1881  babnte  9t.  ben  2Beg 
na(b  9Rerm;  11.  gebr.  1884  unterwarfen  ficb  bie 
S^unmenenftdmme  bon  STOer».  3)aö  unterworfene 
©ebiet  umfaßte  40000  3ette  unb  280000  @.  dtroa 
1500  Samiüen  berlieften  ba«  fianb  unb  »anbten 
ftcb  nad)  ^f^baniftan.  3)ort  arbeitete  eine  raff  .-engl 
(^rengreguiterun^Sfommifrton,  um  eine  fefte®renge 
jwifcben  5lfgbaniftan  unb  bem  raff,  ©ebiet  gu  »er« 
einbaren.  3ngttJifcben  fanb  30.  9Rdrg  1885  ein  3u- 
fammenftoj  ber  ©on  bem  ©eneral  Äomaro»  be* 
febtiaten  9tuffen  mit  ben  Slfgbanen  ftatt,  bie  in  bie 
mucbt  gef^lagen  tmtrben.  5Darau^  entwidelten  ft^ 
lange  Serbanblungen  gwif^en  9t.  unb  (Snglanb, 
unb  t^  mürben  bereite  ^riegi^rüftungen  gemacbt. 
^0(b  mar  bad  {^ebeniSbebürfnid  gu  gro^  unb  all^ 
gemein,  fo  ba|  man  ficb  einigte,  ben  Sulfifarpal 
a\&  norbmeftli(Jbften  ^unft  bon  Slfgbaniftan  aiyus 
erfennen.  Um  13.  ejebr.  1886  breiten  bie  giuffen 
ibren  @ingug  in  bad  ibnen  bon  bem  afgban.  ®reng< 
gebietgugefprocbene  $enbfcbbeb  unb  festen  bort  eine 
raff,  ^ermaltung  ein.  Etm  14. 3uli  mürbe  bie  bom 
Äafpifee  nacb  3Jcerm  fübrenbe  ©ifenbabn  bem  SJer« 
febr  übergeben  unb  x>on  ba  brei  ^eerftralen  an  bie 
afgban.  ©renge  .gebaut.  3wt  ^Beilegung  bon  raff.« 
afgpan.  ©rengftreitigfeiten  mürben  12.  Slpril  1887 
in  ^eteri^burg  Unterbanblungen  gmifcben  raff,  unb 
engl.  IBeooUmdiibtigten  eröffnet,  bie  20.  3uli  gu 
einem  SSertrage  fübrten,  melcber  91.  aegen  Sergi^l 
auf  baiS  bon  tpm  beanfpracbte  9)leratfcbef  boiS  mert» 
t)ouere  ®ebiet  gmifd)en  ben  ||lüffen  fiufcbf  unb 
ajturgbab  gufpra^.  S)ad  am  »mu^borja  gelegene 
afgban.  ©ebiet  bon  Aerfi  mürbe,  angeblicb  megen 
9liebermefeelung  bucbarifcber  Beamten  burcb  ^fgbo^ 
neu,  24. 3Kai  1887  burcb  ruff.  Siruppen  befefet.  3m 
tlug.  1891  erfcbien  eine  au«  600  aftonn  2Rilttdr  be* 
ftebenbe  raff,  «(grforfcbungdeypcbition»  auf  bem 
^^amirptateau;  1892  rüdte  ber  raff.  JDberft  3anom 
meiter  bor  unb  befiegte  bie  Slfgbanen  bei  Somatafcb 
12. 3uli  1893.  3)ie  ©nglduber.  bie  ibre  ßerrfcbaft 
in  3ttbien  bebrobt  glaubten,  fucpten  9t.  burdb  Unter« 
banblungenfera  ju  balten.  gmDft.  1893  nabm  bet 
©mir  2lbb  urs9labman  eine  brit.  ®ef anbtf cbaft  feiet« 
li(b  in  fiabul  auf  unb  oerfünbete  feinem  ^olf ,  ba| 
mit  @nglanb  alle  ftreittgen  fragen  erlebigt  feien. 

3für  ben  erfranften  6taat3fetretdr  bon  ®ier« 
überaabm  Sommer  1892  Scbif(bfin  geitmeilig  bie 
au^mdrtigen  Sefcbdfte.    @r  banb  fofort  mit  ber 


104 


9ltt^{anb  (&t\6)x6)tt  1881  btö  a^tr  ©egentoart) 


Xürfei  an  unb  Jorberte  bie  tadftdnbige  Ballung 
Don  165000  $fb.,  bie  3)urcbfa^rt  bur(^  bie 
S)arbaneUen.für  ruft.  flneflä^Wjfe,  bie  au8  bem 
6<^iDar3en  ituS  Saltifc^e  9Reer  fahren,  unb  bie  ©in- 
fefeung  beS  Dom  3<^^^n  emfi^lten  5tat^o(itod  ber 
atmenifc^en  Rxxdit,  fi^rimian,  ber  einige  3a^re  Dor^ 
^er  mit  ber  türt.  Slegierung  in  @treitaeraten  unb 
nacfe  Serufalem  verbannt  werben  toax.  Shck^  lÄngem 
^er^anblungen  mürbe  ßl^rimian  atö  ßaupt  aller 
Armenier  in  (StWmiobjin  gefalbt  (Dh.  1893).  3lm 
Serbft  1894  verbreiteten  f«J?  SRad^ric^ten  über  ®rau- 
^mteiten  ber  türt.  Se^örben  ^eaen  bie  ^^riften  in 
Armenien,  bie  @nglanb  unb  vi.  )DeranIa|ten,  an 
ber  flommifftonjur  Unterfu(bung  ber  93er^a(tnif{e 
teUjune^men.  3Mit  $erjien  entftanb  1888  ein  Äon- 
fiitt.  äBd^renb  einer  geittueiligen  Slbmefen^eit  bed 
ruff.  ©efanbten  am  pcrf.  fiofe  featte  ber  engl.  ®e- 
fanbte  6ir  ßenrp  3)rummonb  9Bo(Ff  bei  bem  €(^a^ 
bie  freie  ©c^iffa^rt  für  aUe  9lationen  auf  bem  S^uff e 
ftarun,  bie  aber  auiSf(^(ie^li(^  für  @nalanb  von 
Stuften  mar,  unb  bie  Sermeiaerung  ber  (Einrichtung 
eined  ruff.  fionfulatg  in  SRefc^^eb  burc^aefeftt.  S)a 
aber  Reiften  %^  Tlaä)t  mel^r  fürcbtete  <ü&  bie  (Sng^ 
lanbiS,  f  0  mürbe  fe^r  balb  bie  ^urüona^me  jener  äier- 
meigeruna  unb  eine  ftarte  iBefc^rdnfuna  bed  i^anbetö 
auf  bem  Karunfluffe  )>on  ruff.  Seite  erlangt,  ^^nter 
mürbe  1892  ta^  einer  engt.  ®efeUf(J^aft  überlaffene 
2:abatiSmonopol  auf  ruf[.  @inmirtung  aufgehoben, 
bagegen  erhielt  ber  9luffe  ^oljatom  1893  bie  ßr« 
laubni^  3um  Sau  einer  @ifenba^n  )Dom  fiafpifc^en 
9Reer  noiä^  Sie^eran,  unb  ein  fianbftric^  in  6^^orajfan 
mürbe  im  Sludtaufdb  mit  ßiffar  unb  Slbbafabab  an 
9%.  abgetreten,  ^uä)  in  ßorea  unb  in  Sapan  ^atte 
9%.  ftc^  1888  burc^  günftige  i^anbel^oertrdge  einen 
6tfo(g  gefKi^ert,  unb  mit  ben  bereinigten  Staaten 
batte  ed  1887  einen  Slu^Ueferungi^iDertrag  abge^ 
t^loffen,  ber  poUt.  9Rdrber  auc^  gu  ben  gemeinen 
Verbrechern  rechnete,  bie  atö  fo((^e  ausgeliefert 
merben  foüten. 

aim  23.  ^e).  1882  ^atte  9t.  mit  ber  9t&mif(^en 
fiurie  eine  ftont)ention  abgefc^loffen,  morin  bie 
äBieber^erfteQung  ber  ruff.  Sotf c^aft  im  Satitan  unb 
bie  iBeanabigung  ber  abminiftratio  oerfdbidten  poln. 
9if(^d(e  feftgefeftt  unb  bem  Staate  bie  Oberaufftc^t 
über  bie  r5m.'tat^.  Seminarien,  namentlich  baS 
9te(^t  ber  Aontroile  \>ti  Unterrk^tS  in  ber  ruff. 
Sprache  unb  bad  9tec^t  bed  Seto  gegen  bie  ^n^ 
fteUung  mißliebiger  Seminarte^rer  feiten^  ber  Si- 
l^öfe  guertannt  mürbe.  3um  ruff.  ©efanbten  im 
äSatttan  mürbe  Suteniem  ernannt,  tiefer  mürbe 
ober  fc^on  1884  mieber  aurüctaerufen,  meil  ber  $apft 
eine  S)eputation  ®rie^ifc^>  linierter  empfing  unb 
Don  berfelben  eine  mit  1500  Unterfc^riften  oerfe^ene 
Stbreffe  entgegennahm,  in  melc^er  über  ben  von  ber 
ort(^obof  en  ®eiftlic^teit  auf  fie  geübten  ^rud  getlagt 
mürbe.  3n  biefer  @ntgeaennal^me  ber  ^breffe  fa^ 
bie  ruf),  dtegierung  eine  Sinmifd^ung  in  innere  ruff. 
SBer^ltniffe.  ßrft  1888  mürben  bie  Ser^^anbtungen 

S)if<i^en  9t.  unb  bem  Satitan  mieber  angetnüpft. 
on  bem  9tuntiuiS  ®alimberti  unb  bem  ruf).  Sot- 
'(^after  dürften  Sobanom  in  9Bien  mürben  bie  Sor« 
ragen  erlebigt  unb  fobann  ein  außerorbenttic^er 
ruff.  ®efanbter,  S^molf  tij,  10. 9toD.  oom  $apfte  unb 
Dom  fiarbinalftaati^fetTetär  9tampoUa  empfanaen. 
3)te  me(^rmatö  inS  Stoden  geratenen  SSer^anbiun- 
aen  fül^rten  1889  ^inft^tlic^  ber  grage  ber  SBieber^ 
befeftung  ber  tat^.  Sifcbof^rifte  su  einer  Serftdnbi^ 
gung  unb  3uni  1894  jur  einf ehung  gi^molf tij«  jum 
Slimfterrenbenten  beim  pdpftl.  Stubl.  ®er  $apft 


s 


bemühte  fic^  fogar  allen  (Smfted,  eine  Serfd^nung 
ber  (iriec^.  unb  rbm.  fiirc^e  ^erbeijufübren. 

5Die  innere  $olitit  9td  mar  Dielfadft  Don  ber 
9tic^tung  ber  Äußern  bebinat.  So  mar  bie  ermahnte 
SeereSDerftdrtung  eine  Solije  fomo^l  ber  aefpann« 
ten  9e}iepungenju  ben  mitteleurop.  Sltdd^ten  als 
au(^  ber  W>fidit  9i.S,  bei  etma  eintretenben  europ. 
SBermidlungen  bie  ®unft  bc«  SlugenblidS  für  ficb 
DoU  auSnuften  gu  fbnnen.  ^ie  ruff.  ftriegSfiotte  im 
Sc^marjen  9)teere,  meldte  120  AriegSfc^ine,  barun- 
ter  7  ^an^erfc^iffe  unb  16  SorpeboS  sd^lte,  mürbe 
im  3Rai  1886  um  gmei  meitere  ^epSbampfer  Der: 
me^rt,  beren  Stapellauf  ber  ßaifer  beimo^nte.  ^urcb 
Ufas  Dom  23.  Sunt  1886  mürbe  bie  im  93erliner 
Vertrag  befc^lojfene  tyrei^afenftellung  SatumS  auf = 

gehoben  unb  bie  Stabt  troft  beS  Sinfprud^S  ßna- 
mbS  in  einen  ftarten  firiegS^afen  unmemanbelt. 
3u  einem  gmeiten  AriegS^afen  mürbe  Semaftopol 
auSerfe^en,  md^renb  ber  ^anbelS^afen  1893  Don 
bort  nac^  ^^obofia  Derlegt  mürbe.  3)ie  Erbauung 
ber  3:ranSfafpiba^n  ^undcbft  biS  äJlerm  unb  fp&ter 
bis  Samartanb  follte  in  erfter  fiinie  ber  ^erftdrhtng 
ber  ruff.  aJlac^tftellung  im  innem  Slfien  biencn.  3m 
9toD.  1890  fam  eine  älnlei^e  91.S  Don  400  Wliü.  bei 
ber  $arifer  ^nl  ju  ftanbe,  unb  im  3uli  1891  mürbe 
bie  fran^.  ^otte  bei  einem  iBefuiJ^  ftronftabtS  mit 
benjrößten  (^^renbegeigungen  Dom  Saiden  unb  Don 
berSeDölterung  aufgenommen.  1893  ermiberte  bie 
aus  SlmeriYa  Don  ber  SluSfteltung  gurüctfe^renbe 
ruff.  glotte  ben  Sronftdbter  ®  efucfe  in  2:oulon,  meldte« 
Ereignis  bie  B^id^nuna  einer  ruff.  Slnlei^e  Don  200 
SRill.  in  f^ranfreic^  befd^leuniate. 

^er  bei  meitem  mic^tigfte  3meig  ber  mirtfd^aft^ 
li(ben  3:^dtigteit  in  9t.,  ber  äaerbau,  ^at  ftd^  in- 
folge beS  unoermittelten  ÖberaangeS  ber  9Raffe  beS 
^olfS  aus  ber  Seibeigenfd^oft  gu  meiteftge^enber 
'  Unab^dngigteit  in  ber  $nDats  unb  ®emeinbemirt'' 
fc^aft  md^renb  ber  legten  ^a^rge^nte  nic^t  ^e^oben; 
eS  uigte  ftc^  Dielme^r  tro|;  ber  unerf(^bpfltc^en  na- 
türlid^en  Hilfsquellen  9t.S  ein  9tüctgang  ber  Sanb= 
mirtfc^aft,  ber  [\^  befonberS  in  ben  fu^  ftetig 
me^renben  maffenpaften  fionfurfen  Don  @ütern 
unb  bduerlid^en  Stellen  offenbarte.  3u  biefen* 
ajtiMtdnben  traten  in  ben  3. 1884  unb  1885  noct^ 
mangelhafte  Ernteerträge  unb  ein  9tü(!gang  ber 
fiompreife  fomie  AontauSfu^r.  Snfolgebeffen  ^atte 
baS  ruff.  99ubget  mit  ftdnbigen  S)eficitS  ju  Idmpfen. 
SllS  im  San.  1887  äBpfc^negrabftii  baS  9teffort 
beS  »^inangminifterS  IBunge  erhielt,  richtete  btefer 
fein  Sauptftreben  auf  bie  Sefeitiouna  beS  2)efi€itS, 
bie  i^m  Dorüberge^enb  gelang.  xeilS  als  t^inanj' 
quelle,  teils  als  Mittel  gur  ßebung  ber  inl&nbifdbeu 
Snbuftrie  mürben  ^o^e  Sc^uftgbUe  eingeführte  mit 
benen  äBpfc^negrabJtij  9t.  gegen  ben  tieften,  Dor 
allem  gegen  Seutfc^ianb  abfc^loft.  3)a  fomo^l 
hierin  mie  auc^  in  bem  balb  barauf  ertaffenen  UtaS 
gegen  bie  SluSldnber  eine  offenbare  ($etnbfeligteit 
gegen  S)eutfc^lanb  lag,  fo  antmortete  bieJeS  burd? 
uRaßregeln,  meiere  ben  fiurS  beS  $apierrubels 
unter  bie  ödlfte  feines  9tominalmerteS  berabbrüd- 
ten.  Anfang  1891  entftanb  in  Dielen  Seilen  beS 
9teic^S  eine  furchtbare  Hungersnot.  S)a^er  mürbe 
28.  3uli  bie  SluSfu^r  Don  9)Dggen  Derboten.  ^iefe 
unb  anbere  SJlaßregeln  tonnten  bie  meitere  Verbrei- 
tung ber  Hungersnot  nid^t  ^inbem,  befonberS  ba  Don 
ben  ftaatlic^en  unb  prioaten  Spenben  für  bie  notlei- 
benbe  SeobUerung  Diel  Don  ben  95eamten  gefto^len 
mürbe.  3ur  SSergmeiflung  getrieben,  ergaben  fic^ 
bie  Säuern  bem  Srunt  ober  bilbeten  9iduberbanben. 


atuglanb  (©cfd^id^te  1881  btö  jut  ©cgcnttjart) 


105 


'Sm  fiiemfc^en  mtftanben  iübifd^e  dt&uberbanben, 
»otauf  Jaufcnbe  »on  Suben  au^getoiefen  »utben. 

SuT(fc  cinefaifcrl. SJcrorbnung »om 9. ^an.  1882 
tDittbe  beftimmt,  ba^  alle  $flic^toetbdltni{fe  bet 
dauern  ßcömüber  bcn  ftübem  (Situnbbcfiljetn  biS 
jHin  1.  3an.  1883  ßelöft  fein  müßten,  ©in  Ufa« 
t}Oin  ^imi  1882  orbnete  bie  aUmäblicbe  ^ufbebung 
bet  ÄDpffteuer  an,  tüobittcb  bie  6teuerlaft  bet 
iBauern  bebeutenb  ermäßigt  unb  jugleic^  eine  ge- 
vc(ibtcre  ©teuerbelaftnno  ber  Qm^m  S3eDölferun0 
^ingeba^nt  loerben  foUte.  ^a  bie  b&uerlicbe  Selbft^ 
oeüDültung  febr  im  argen  lag,  iDurbe  \)on  bent 
aJUnifter  be«  3nnem,  ©rafen  2:o(ftoi,  ein  Entwurf 
3u  ibter  Sieform  unb  gut  ßinfc^ung  »on  SlufficbtS« 
bebi^tben  über  ibre  Organe  auiSgearbeitet.  ^er 
1889  fertig  gefteüte  Gntmurf  bob  eigentUcbbie  Selbfts 
Detmattung  DoUftänbig  auf,  inbem  er  ibre  gunftios 
nen  auf  x>on  ber  Regierung  ernannte,  nur  au«  bem 
^bel  entnommene  «$e)ir!«b&upter»  übertrug.  ^De«- 
balb  ftie^  bet  (Entmutf  im  9teicb«rat  auf  ftarten 
^tbetftanb,  mürbe  iebocb,  ba  er  bie  3uftimmung 
bed  Saifer«  für  ftcb  batte  unb  im  ©runbe  nur  ge^ 
i^Udf  regelte,  load  troft  berbemSRamennacb  freien 
GelbftDenoaltung  tbatfäcbli(b  bereit«  überall  be- 
ftanb,  f<blieglicb  angenommen.  Snsmifcben  war  ber 
aWinifter  be«  3nnem,  bet  ftatte  SButeaufrat  unb 
^frige  Drtbobope  2:oI|toj,  7.  Tlai  1889  geftorben. 
3u  feinem  ^acbfolger  ernannte  ber  ßaifer  am 
18.  äRai  ben  @ebeimrat  ^umomo  unb  trua  bem- 
felben  auf,  ftreng  an  ben  @runbfd|(en  fef^ubalten, 
bie  fein  ^otgänget  nacb  bet  äBeifung  be«  fiaifer« 
befolgt  b^be.  1890  tourbe  bie  Äinber-  unb  ejrauen- 
ötbeit  aefefelicb  bef(bt&nft,  gebt.  1892  wutben  ©es 
fe^e  etfaffen  toegen  Unt^etäu^etlicbteit  bet  ^auern^ 
länbereien  unb  megen  (Si^rünbung  Don  ^i(f«tajfen 
für  bie  2lrbeiter  an  ben  ©taat«eifenbabnen.  gcmer 
{am  ein  <^efej$  ju  ftanbe  toegen  ^eftrafung  be«  ^n- 
fltiff«  eine«  2;eife  bet  ^eoölterung  butcb  ben  anbetn, 
namentlicb  aucb  bet  Slnftiftuna  »on  tcligiöfet,  9lafs 
f cn*  ober  6tanbe«feinbf(baf t.  3lm  2lug.  1892  mutbe 
bie  3:b&tigleitbet  «Äulat«»  (cttoa;  Söucbeter),  bie  in 
^u«nu|jung  ber  Sage  bc«  SierfÄufer«  Äom  aufju^ 
faufen  ^?f!egen,  gcfe^li(b  befcbrdntt.  Slm  15.  6ept. 
1892  »urbe  SBpfd&negrabftii  entlafien  unb  2Bitte 
mutbe  ^inangminifter.  ^a«  @rgebni«  oonäBüfcbne^ 
^robfüi«  fecb«idbnget  Slmt«fübtung  mat  bie  Sfolie- 
lung  SR.«  »on  bet  eutop.  ginanjwelt,  bie  Steuetübet- 
bürbung  bet  DetatmtenSet^allfetung,  bie  ioemmung 
te«  6anbel«t)et!cbt«  but*  bcn  boben  3oU  unb  bie 
^etna<bl&f  jtgung  bet  lanbmittfdbaf  tlicben  Snteteff  en. 
Untet  2i^itte  beffetten  ficb  bie  ginanjen,  aucb  ttaten 
teilete  6tnten  ein. 

Untet  SUejanbet  II.  »at  ba«  faifctl.  gamilicn^ 
(jefeö,  welcbe«  »on  au«lÄnbifcben  ^tinjeffinnen  uot 
^et  äerbeitatung  mit  einem  tuff.  ©to^fütften  bie 
3lnnabmebe«  ottboboyen  ©lauben«  ijctlongte,  butdb 
:2i«penfationen  mebtfa^  but(bbro(ben  Sorben. 
5(leyanber  III.  Anberte  e«  baber  1886  babin  ab, 
^i  nur  bie  ©emablin  be«  fiaifet«  obet  be«  Z^^xon- 
folget«  ben  ottboboien  (glauben  annebmen  müfje. 
lim  21.  3uni  1889  bagcgcn  fteüte  bet  3ar  ba«  alte 
intolerante  ©efefe  toiebet  bet.  3lm  20.  5lptil  »at 
ein  anbete«  gamiliengefeb  erlaffeu  ttjorben,  ba« 
allen  äRit^liebetn  be«  taifetl.  .^aufe«  ba«  Eingeben 
motganattf(bet  (S^tn  vetbot. 

Um  ben  9libili«mu«  su  betdmpfen,  bet  ftcb  }um 
großen  2eil  au«  ben  Steifen  bet  ötubenten  rcfru^ 
tiette,  erliel  ber  OTinijtet  bet  SBolt«auftlötung,  5)el-' 
ianoto,  10.  SWai  1887  mebtere  SSerorbnungen,  bie 


bem  Subrang  gu  ben  böb«ni  Scbulen  loebrcn  follten. 
S)a«  6(bulaelb  in  ben  (Spmnarxen  mürbe  um  ein 
Strittet  erböpt,  bie  Scbülergabl  betordnft,  6öbne  oon 
Slngebörigen  ber  niebern  9^ol!«!(afien  follten  nidbt 
jugelaffcn  merben.  5)a«  neue  UniDcrrität«ftatut  ent- 
jog  ben  ^rofeff oren  mie  ben  Stubenten  einen  groben 
äeil  ber  greibeiten,  bie  Slleyanber  II.  ben  Uniüerri= 
tdten  gemdbrt  batte.  58efonbere  Snfpeftoren,  benen 
niebere  ^^oligeiorgane  gur  SSerfügung  geftcUt  mürben, 
erbietten  bie  5lufgabe  ber  tibermacbung  »on  $ros 
fefforen  unb  Stubenten  binficbtUcb  iW^  *>olit.  (Se^ 
ftnnung  unb  bilbeten  ein  unmoralif(be«  Softem  von 
Slngeberei  unter  bcn  Stubicrenben  au«.  2)agegen 
empörten  ftcb  bie  Stubenten  unb  »erlangten  STuf-- 
bebung  be«  Statut«.  3tm  13.  3)cä.  1887  brauen 
guerft  an  ber  9Ro«fauer  Uniocrfitdt,  bann  in  Dbefja, 
©btti^tom,  fia{an,  am  22.  S)eä.  aucb  in  $etcr«buvg 
Unruben  au«.  5)ie  fünf  Uniocriltätcn  mürben  für 
Idngcre  ^«it  geftblofjcn,  gablreicbe  Stubenten  rele= 
giert,  oiele  »erbaftet,  mcbrere  t)on  ibnen  gur  ^epor= 
tation  oerurtcilt. 

Söic  menig  bie  im  SKanifeft  »om  10.  9Rai  au«- 
gefpro(benen  flcritabreaftiondren  ©nmbfd^e  bie 
»crbei^cne  «©efunbung»  ber  ruff.  3uftänbc  berbei* 
gefübrt  b<ittcn,  mubte  ber  Saifer  an  pcb  felbft  tx- 
fabren.  5)ie  Gntgicifung  bc«  faiferl.  3^0«^  bei  ber 
Station  S3or!i  (f.  eifcnbabnunfdlle)  29.  Ott.  1888, 
mobei  ba«  von  ber  Öteife  in  ben  Sautafu«  gurücf- 
febrenbe  ^aiferpaar  nur  mie  burcb  ein  3Bunber  ge= 
rettet  mürbe,  marf  ein  grelle«  fii^t  auf  bie  3uftänbe 
in  ber  rujf.  93abnt)erma(tung.  dine  Unterfucbung«- 
lommiffion  mürbe  eingefefet  unb  ber  ftar!  f ompro-- 
mittierte  3Winiftcr  berÄommunitationcn,  Slbmiral 
^4>obJct,  erbiclt  feine  ©ntlaffung.  5ln  Dlibiliftenpro^ 
jeffen  feblte  e«  aucb  in  ben  folgenben  Sabren  ni(bt; 
fo  mürben  1890  Sofie  ®ün«berg  unb  Olga  3ma^ 
nomflij,  bie  Stoibter  eine«  b^b^nx  Beamten ,  gum 
Slobe  verurteilt.  2lnbcrc  ^rogeffe  mürben  fo  ^cbeim 
gefübrt,  bab  feine  ft(bcm  9la(bri(btcn  über  fic  in  ba« 
H^ublifum  brangen. 

^tben  ber  altmo«fomitifcbcn  Wicbtung  trat  au(b 
ber  mit  ber  ßntlaffung  be«  ©rafen  ^gnatjem  au« 
ber  9legicrung  oerbrdngte  $anflami«mu«  micber 
bervor.  Seinen  üUlittelpunft  b^tte  berfclbe  in  ber 
«Slamiftben  2Bobltbdtigfeit«gefellfcbaft»,  bie  an 
allen  3ettelungen  auf  ber  ^alfanbalbinfel  unb  an 
allen  Agitationen  unter  ben  öfterr.  Slamen  beteiligt 
mar  unb  1888  ben  Oeneral  ©rafen  Sgnatiem  gu 
ibrem  ^rdftbenten  mdblte.  (Sine  ©cTegenbeit  ju 
toanflamiftifcben  S)emon|trationen  bot  bie  3ubi= 
ldum«feier  in  Äicm  jur  Erinnerung  an  bie  üor 
900  3abren  erfolgte  ßinfübrung  be«  ß^btiftentum« 
in  iH.  (27.  3uli  1888). 

SBa«  ber  Innern  ^oUtif  Slleranber«  III.  üor 
allem  ibr  ©cprdge  gab,  mar  ibr  ^erbdltni«  ui  ber 
frembfpracbigen  unb  anbcr«gldubigen  ^eoolienmg 
im  curopdifdDcn  91.  2)ie  Dtcgierung  erftrebte  rüd« 
fid)t«lo«  bie  Unterbrücfung  unb  Slffimilierung  biefet 
(Elemente  unb  geigte  ftcb  befonbet«  feinbfelig  gegen- 
über ben  ^olen  unb  ben  2)eutf(ben,  bauptfdcblidp  in 
ben  Dftfeeprooingen.  3^rofe  aller  gemaltfamen  3Rab= 
regeln  breitete  ftcb  ba«  poln.  (Element  ftetig  aud^ 
auberbalb  be«  Äönigrei(b«  ^ißo.len  in  ben  meftl.  ^ro^ 
Dingen  meiter  au«.  %em  f oUte  burcb  einen  im  3an. 
1885  ücröffcntlicbten  ßrlab  Salt  geboten  merben, 
monacb  fein  $ole  in  ben  meftL  gebn  ©ouüerne= 
nient«  ®runb  unb  S3obcn  ermerbcn  barf.  S)ur(b 
fo(d)e  ORabregeln  mie  and)  burcb  bie  unau«gefeöten 
ikcintrdcbtigungen  ber  fatb-  Äirdbe  unb  bie  ftcb 


106 


Siiiglanb  (®cf^ic^tc  1881  big  gut  ©cgcntoart) 


ftct§  cmciientbcn  3Jerfuche,  bic  Unicrtcn  ätüang^- 
»cifc  gur  ßricd?.  Äirc^e  überjufäfcren,  machte  bic 
SRegicrung  bic  anbcrcrfcitsJ  »on  ifet  crfc^ntc  Un- 
iidbctung  bcr  $olcn  an  9t.  unmöölicfc. 

3n  bcr  iBc^anblung  bcr  Dftfceprotjinjien  trat  bcr 
Söcd^fcl  in  bcr  $Rid?timfl  Der  nijj.  ^$o(iti!  feit  bcm 
Slobc  Sllcpanberg  II.  am  bcutUd))tcn  ju  Stage.  ©äljs 
renb  bicfe  ^Protjinjcn  in  bem  3Bot^In)ollcn  be^  vtr- 
ftorbenen  Äaifcr^  einen  freilieb  immer  fci^tPÄcfeer 
irerbenben  ScbufettJall  gegen  ben  5lnfturm  auf  i\)x 
beutf^e^  unb  prot.  Soeben  bcfeRen  Ratten,  befcbtojs 
Slleyanbcr  III.  auS  nationalem  unb  relißi&fcm  (Sifer 
bic  35efeiti0un0  i^rer  Eigenart.  5)ie  iKuffiftsiening 
ber  ^roüinäcn  rriurbc  baljer  imau^gcfcfet  unb  plans 
ma^ig  unter  9}li^ad&tung  ber  verbrieften  SRe(fete 
unb  unter  SBcibilfc  einer  in  i^>ren  3)litteln  wenig 
Ȋ^lerifd^en  gricd^ifd)  ^  ortl)obojen  ^ropaganba  be- 
trieben.  (©.  Dftfeeproüinäcn.) 

3n  lefeter  3cit  i^eigte  fid)  bic  Sdegicrung  ent^ 
fd)lofien,  aucfe  bie  €elbftänbigfeit  ginlanb^  ^\i  »er« 
nicbtcn,  bo^  riefen  ba^in  äiclcnbc  SKaferegeln  eine 
boi^arabige  ©rregung  ^crüor  unb  begegneten  einem 
entfdploffencn  SBibctftanbe  ber  ginlanbcr.  (S.  S'in* 
lanb.)  Strofebem  märe  bie  SRuffifisierung  ginlanbg 
ftetigfortgef(^ritten,mennni(ibtbur(^ben3:ob5lleyanj 
berä  UI.  eine  SDenbung  eingetreten  wäre,  ©r  ftarb 
nacfe  Dcr^aitni^mäfeig  !uri;er  firantbeit  1.  S'Iot).  1894 
in  Siüabia,  t)on  feinen  SRuffen  aufrichtig  betrauert. 

6cin  Sflac^folgcr  9Iifolau^  IL  (f.  b.)  üermd^tte 
fid?  26. 5Roü.  mit  ber  ^rinäcffm  Sllif  von  öeffen= 
^armftabt,  nacfebcm  bicfe  bie  gricc^ifdjsortboboye 
Äonfeffion  imb  ben  5Ramen  Hleranbra  >yeoboron)na 
angenommen  I^atte.  Unter  bem  neuen  3arcn  machte 
fic^  f oglcid^  ein  milbere^  Sluftrctcn  gegen  bie  frembcn 
9Iattonalitäten  unb  Äonfcfrionen  bemertbar.  %m 
13. 5)cj.  würbe  ber  unbeliebte  ®eneralaout?emcur 
von  2Barf(feau,  ®urfo,  burc^  ben  SSotfc^after  am 
^Berliner  6ofe,  ©rafen  $aul  6cfeuwalow,  erfetjt. 
@benfo  würbe  ber  verbaute  ©cncralgouvcmeur  von 
Sßilna,  Drf^ewftij,  vcrabf (Riebet,  unb  ben  ginlftn- 
bcm  ipre  Privilegien  beftätigt.  2)agegcn  würben 
bie  in  einigen  Greifen  au«gefprod)enen  2Bünfd&e, 
bafe  bie  ©ouvcrncmcntg-fianbfc^aftgvcrfammlungen 
einen  gewiffen  Slnteil  an  ber  inncrn  SSenraltung 
be«  SUcic^g  nehmen  foUten,  von  bem  garen  30. 3an. 
1895  in  einer  Slnfpra(!be  an  bie  ©lüdwunfcfebepu-- 
tationen  nact  feiner  S^crmfi^lung  als  «fmnlofe 
Schwärmereien»  beaeic^net.  ©leicfewo^l  würben 
5?ongreffe  von  ©ati^verftänbigcn  auf  mefercm  S3cr- 
waltungSgebietcn  na*  $eter5burg  berufen,  fo  bafi 
bie  9ßünf*e  weiterer  ÄevölterungSfrcifc  jium  felbft- 
^errlicfeenStrone  bringen  fonnten.  (f ncrgif^c  a[Raf?= 
rcaeln  jur  Ginf^ränfung  ber  3:run!fu(bt  burcfe  ©in^ 
füprung  ftaatlicbcn  SBranntweinverfauf  S,  üur  ©ebung 
ber  ©etrcibepreifc  bur*  ftaatUti^e  ßinfäufe  mt  ^tx- 
pflegung  bcbürftiger  ©cbiete,  enblid)  ein  ©efeft  über 
ben  allgemeinen  Sd^uljwang  würben  burcfegefü^rt. 
am  27.  San.  1895  ftarb  ber  ©taatSfelretär  beä  «u«= 
wdrtigen,  von  ®ier«;  feine  ©teile  erhielt  im  SD'Mrg 
1895berfrüberciBotf*afterin9Bien,gürft2obanow= 
Sloftowffij  (f.  b.),  mit  beffcn  93erufung  fi*  ein  ae= 
wijfer  6pftcmwc(fefel  in  bcr  auswärtigen  $olitif  9t.8 
gcacnüber  ber  von  Sllcyanbcr  III.  befolgten  Jenben^ 
gcltenb  matjfetc,  inbem  ber  6*werpun!t  bcr  ruf). 
H^oliti!  me^r  nad)  Slfien  verlegt  unb  in  bcr  Drient' 
frage  eine  verföbnlitfecre  Haltung  angenommen 
würbe,  namentlich  Bulgarien  gegenüber,  beffcn  gürft 
Scrbinanb  1896  cnbli*  bic  Slncrtcnnung  Sd.«  unb 
barauf  au*  bie  aller  übrigen  2Rä*te  erlangte. 


5(m  26.  ÜJlai  1896  würbe  bic  Krönung  beS  Äaif er* 
paaret  mit  größtem  ©lan^e  in  SRogfau  voügogen; 
bod)  trübte  ein  fc^werer  UnglüctSfall;  ber  bei  bem 
^oltiSfeftc  auf  bem  6:bobpntafclbe  am  30.  ^ai  ben. 
2:ob  von  meferem  S^aufenben  von  SJlcnfc^en  herbei* 
führte,  ba§  geft.  3"  '^^^  innem  ^olitif  nahmen  bie 
auf  bie  Sebung  ber  fittlicfeen  unb  materiellen  ffio^l- 
f abrt  beS  SSoltiS  gcricf)tetcn  2Ra&na(>men  i^ren  gort* 
gang,  vielleicht  ba«  bebcutfamftc  (Sreigni^  im  in- 
nem 2thtn  9l.d  war  jcbocfe  ber  Umfd^wung,  ber  fic^ 
anfcfeeinenb  in  ber  ©cfinnung  unb  öaltung  ber  $o= 
len  voUjog.  öatte  fcfeon  bie  milbere  S^erwaltungös 
prapd  beS  neuen  @encralgouverneurS  (trafen  ©d^u- 
walow  unb  feine«  5Rad)folperä  feit  1897,  gürftea 
Smcrctinffij,  gro^c  iöefriebigung  l^ervorgemfen,  fo- 
erregten  jwei  Grlaffe,  woburc^  bic  bem  poln.  ©tofe- 
grunbbcfiö  nacf;  bcm  leisten  5(ufftanb  auferlegte 
au^erorbentU*e  Steuerbetaftung  aufgehoben  würbe,, 
unb  Sammlungen  für  ein  bem  größten  poln.  S)i*tcr 
SÄicfiewic}  ju  errid)tcnbe§  S)cntmal  geftattet  wur^ 
ben,  lebhafte  ©cnugt^uung,  unb  als  bcr  jlaifer  im. 
Sept.  1897  gu  ben  3)lanövcrn  in  ^olen  weilte  nnty 
aucb  SBarJc^au  befud^te,  würbe  i^m  von  allen  ßlaff ea 
ber  äevölierung  ein  wabr^af  t  gl  än^cnbcr  Empfang  gu 
teil.  SJor^er  fd}on,  im  Sommer  1896,  erfolgten  bie 
35efucfee  beS  ^aiferpaarcS  an  ben  bur*  ä^erwaubt« 
fd)aft  ober  ^olitif  befreunbetcn  ööfcn  von  ßftcrreicb,. 
^eutf erlaub,  2)änemar!,  ©iiglanb  unb  ^cfien;  be* 
fonberS  ent^ufiaftifcfe  aber  war  bcr  ©mpfang  ia 
granfreic^,  wo  ber  faiferl.  SSefuc^  (5.  bis  8.  Oft.) 
als  bic  fic^erfte  33ürgfc^aft  für  baS  erfc^ntc  mff.- 
franj.  SöünbniS  begrubt  würbe.  3*^ar  würbe  boös 
felbe  bei  biefer  ®elcgent)eit  nocfe  ni*t  öffentlid^  ver* 
tünbigt,  bieS  gefci)a^>  crft  im  folgenbcn  S^ftr  bei  bem 
©cgcnbcfucfe,  ben  bcr  ^räfibcnt  bcr  franj.  SRepublit 
gaure  23.  bis  26.  3lug.  in  91.  abftattetc.  Wo  ber 
Kaifer  von  «ben  befrcunbeten  unb  alliierten  9iatio* 
nen»  fprac^,  ofene  ba|  ctwaS  Dtä^ercS  über  bie  SBe« 
ftimmungen  beS  S3ünbni|f  eS  betannt  geworben  wäre. 
5)a|  fi*  beffcn  Spipe  lebocfe  ni*t  gegen  S5eutfc^= 
lanb  richtet,  fonbern  ein  2)efenfivbünbniS  ift,  äbn= 
li*  bcm  !S)reibunb,  ging  auS  ben  friebUc^en  SBer* 
ft^emngen  beiber  Staatsoberhäupter  l^crvor  fo- 
wie  aus  ber  bcrjilicien  5lufnabme,  bie  baS  bcutf*e 
Äaiferpaar,  baS  turj  vor  bcm  ^röftbenten  goure 
(8.  bis  11.  äug.)  in  Petersburg  feinen  ©cgcnbcfuci^ 
abftattetc,  unb  vorder  fcfeon  bcr  Äaifer  von  ßftcc* 
reicfe,  ber  im  Spril  9t.  bcfucfete,  gefunben  balten. 
^enn  wenn  auc^  bie  auswärtige  $olitif  nicfct  me^r 
in  ben  bewäl^rten  Sänben  beS  gürften  Sobanow  ta^i^ 
ber  31.  2lug.  1896  plö^Uc^  ^eftorben  war,  fo  blieb 
iljre  Senbcnj  bo*  unter  feinem  9lac^f olger,  bem 
©rafcn  2Rurawjew,  biefelbe  unb  richtete  fic^  me^r 
noc^  wie  biSber  auf  bie  wi*tigen  afiat.  Sntereffen 
9{.S,  bcnen  baS  mä*tig  auf ftrebenbe  3apan  gefäbr- 
lic^  gu  werben  brobte.  9la*bem  91.  fcbon  1895  im 
58erein  mit  ^eutfc^lanb  unb  granfrcid)  ju  ©unften 
beS  bcfiegten  ß^ina  interveniert  unb  cine.6rlei*tc= 
rung  ber  garten  griebenSbebingungen  von  Simo* 
nofefi  l)erbeigefül)rt  ^atte,  f*lo^  eS  1896  mit  @l)ina 
einen  3iertrag,  ber  i^m  geftattete,  feine  Sibirif*e 
©ifenba^n  burc^  bie  cfeinev  SDlanbfcfaurci  ju  fü^rea 
unb  i^m  für  ben  ^egSfall  baS  SBefa^ungSrec^t  in 
brei  ©äfen  einräumte.  2llS  3)cutf*lanb  bann  ba* 
5liau^tfd^ou»®ebiet  befegte,  liefe  91.  18.  5)ej.  1897 
eine  glotte  in  ^ßort-'^rtbur  einlaufen  unb  fdjlofe 
28.  möxi  1898  einen  neuen  SSertrag  mit  ©ftina, 
worin  biefeS  i^m  bie  wichtigen  ©dfen  ^^Jort^Hrtbur 
unb  a:a«lien-.wan  auf  25  So^^re  verpachtete  unb  i^m 


JRugnafc  —  SWufetau 


107 


bte  fion^effton  gu  etnev  Sifenba^nlinie  erteilte,  bie 
in  ben  genannten  iDdfen  enbigen  f oU.  Seine  dtiva- 
titdt  mit  Sapan  in  Sejug  auf  ^orea  f  anb  ebenf adiS  i^r 
friebU(bed  @nbe  bur^einen  Sßettrag  Dom  25. 9lpn( 
1898,  in  bem  beibe  9Wa*te  bie  ©elbftänbißfeit  Äo- 
read  anertannten  unb  ftd^  jeber  Ginmijdbung  inbeffen 
Slngele^enbeiten  gu  entbalten  verpflicpteten.  ^  ben 
burd^  bie  SJirren  in  ber  Sflrfei  neuerbingiS  anfge» 
rollten  fragen,  namentlich  iniBejuj  auf  Äreta(f.  D.), 
zeigte  fxdi  bad  IBeftreben  %i  im  @tnDeme^men  mit 
ben  übrigen  9Rd(9ten  ben  ^eben  aufregt  ju  er» 
balten;  ed  na^m  1897  teil  an  ber  SBefel^ung  ber 
3nfel  unb  an  allen  ju  fünften  ber  cbriftL  SeDölfe- 
rung  bei  ber  ^forte  unternommenen  Schritten.  Sßic 
fel^r  bem  Äaifer  perfönlic^  eine  frieblic^e  @nt»i(I= 
luitü  feinet  dleicbd  am  Serben  liegt,  gina  am  beut: 
li(bften  bervor  auiS  bem  überrafcbenben  ^brüftungS« 
t)OTf(blag,  ben  ®raf  3Ruran>ien)  24.  Hug.  1898  ben 
Vertretern  aller  in  ^eterdburg  beglaubigten  äRAc^te 
überreidbte,  unb  bem  )>oraudft(Jbtlic^  bie  ^Berufung 
eines  euro;^.  Aongreffed  folgen  toirb. 

SÜienrtnv  ^iir  Sef^iAte«  Um  bie  iperaudgabe 
ber  ruff .  ®  e  f  (b  i  db  t  d  q  u  e  1 1  e  n  ^at  fic^  bef  onberd  bie 
^n^dogra^^ifcbe  flommifr^on  t)erbient  gemacht.  €o 
befolgte  btefelbe  unter  anberm  eine  «Sotlftdnbige 
Sammlung  ruff.  Slnnalen»  (15  Sbe.,  $cter3b.  1841 
—86)  unb  tjeröffentücbte  «Urfunbcn  (Akty)  ge- 

f'ammelt  in  ben  äibliot^efen  unb  Hrcbiven  beS  9tu{: 
ifd?en  »ei*«»  (4  5Bbe.,  ebb.  1836),  «öiftor.  Ur-- 
tunben»  (5  SBbc.,  ebb.  1841—42;  Supplemente, 
11  »be.,  1846—75),  «Urtunben,  toelcbe  bie  ®  ef  cbi*tc 
bed  meftlid^en  unb  fflbticben  SU.  betreffen»  (17  »be., 
ebb.  1846—76),  «Muff.^Siülanb.  IWunben»  (ebb. 
1868).  ^ier^u  tommen  ^urgenietu,  Historica  Russiac 
monomenta,  9b.  lu.2  (^eterdb.  1841—42 ;  Supple- 
mentum,  1848) ;  femer  bie  Sammlung  ruff.  Staatd^ 
urfunben  (4  »be.,  a»o3f.  1813—28)  unb  bie  ©of ^  unb 
(Mef(^led)tiSregifter  («Dvorcovyje  razrajdy»,  4  SBbe., 
$eterÄb.  1860—55;  «Razijadnyja  knigi»,  3  9be., 
1853—56),  ber  «Sbornik»  ber  niff.  ©iftorifcben  ^e- 
fcUf^aft  (ebb.  1867  fg.);  Recueil  de  trait^s  et  Con- 
ventions conclos  par  la  Russie  avec  les  puis- 
sances  ^trang^res,  publ.  par  F.  Martens,  S9b.  1—10 
(ebb.  1878—89).  —  aSon®efamtbarftellungen 
ftnb,  aufter  ben  ttaffifcben  Don  Aaramjtn  (f.  b.)  unb 
ben  dltem  uon  J&erberftein,  9)lüUer,  Scptfcberbato», 
@o;e,  fieiSlerc,  Seves^aue  unb  S(pl53er,  ^ervorju- 
beben:  ?$ole»oi,  ©efcibicbte  beg  ruft.  ^t>\U  (ruffifcb, 
6  SÖbe.,  SWoäf.  1829—33);  Strabl  unb  .^errmann, 
@ef(bid^te  bes^  ruff.  Staate^  (7  »be.,  öamb.  unb 
®ot^al832— 66);  Uftriaton),  ®ef  cbi*lc  5«.s^  (3.  SlufL, 
2  »be.,  ^eter«b.  1845;  beutf*  oon  (S.  2Ö.,  2  ®be., 
Stuttg.  1839—43);  Xurgenjem,  La  Russie  et  les 
Rasse«  (jßar.  1845);  Soloiüielo,  ©efcbid^te  9i.g  (ruf^ 
ftf*,  28  99be.,  $eter«b.  1854—85;  neue  2lu«g.,  ebb. 
1893  \a^;  öon  »emt^arbi,  ®ef(bicbtc  9i.g  unb  ber 
europ.^oKHf  1814—31,  »b.  1—3  (Spü.  1863— 
77):  ftoftomaroto,  SRufj.  ©efd^icbte  in  iBiograpbien 
m»be.,  ^eterdb.  1873—76;  bcutf*  tjon  SB.  fiencfel, 
»b.  1,  fipj.  1889);  be«felben  ßiftor.  aJlonograpbicn 
unbgorf*ungen  (ruffif(b,  12SBbe.,  <}ieter«b.l868fg.) 
u.  a.  (f.  ftoftomaroio);  S(bni^ler,  @efcbicbte  beiS 
9lufftf(^en  fUtxd)^  bis  gum  tobe  bed  Aaifer^  miQ'- 
lern  I.  (beutf^  von  @.  Surdbarbt,  3.  Slufl.,  fip^ 
1874);  »eftuf(bett)«8Riumin,  ©efcbicbte  SR.«;  beutf* 
oon  Si^iemann,  93b.  1  (SWitau  1876);  Sörürfncr, 
»ilber  au«  SU.«  SSergangenbeit,  fflb.  1  (Spj.  1887); 
berf.,  ^ie  (SuropAifterung  m^  (@ot^a  1888);  berf., 
®ef(bi(bte  SR.«  bt«  sum  (§nbe  be«  18.  S^btbv  9b.  1 


(ebb.  1896)  unb  bie  Specialarbeiten  be«fclbcn  »er* 
f  äff  er«  über  $eter  b.  ®r.,  Äat^arina  IL  u.  a.;  S^ie- 
mann,  SU.,  ^olen  unb  Sit)lanb  bi«  jum  17.  3abrb. 
(;2»be.,  93erl.  1885—89);  d.  öon  berSBrüggen,  mt 
Ä.europ&if(b  »urbe  (8pj.  1885);  Drbega,  3)ie  ®e-- 
»erbepoütit  SR.«  Don  $etcr  I.  bi«  Äat^anna  n.  (Züh. 
1885) ;  SRambaub,  Histoire  de  la  Russie  de  Porigine 
jusqu'i  rannte  1884  (3.  Aufl.,  ?Par.  1886;  beutf* 
bon  6.  Steined,  SBcrl.  1886).  —  SJon  (Singelbar^ 
ftellungen,  unb  jmar  über  bie  Altere  (^ef(^i<i^te, 
fmb  ju  nennen:  ©»er«,  SBom  Urfprunge  be«  ruff. 
Staate«  (SRiga  unb  Spj.  1808);  berf.,  Äritifcfee  ^ov 
arbeitung  gur  (^efc^icbte  ber  Muffen  (2  Stbteil.,  ®orp. 
1814) ;  Sebrberg,  Unterfu(bung  §ur  @r!larung  ber  al» 
tem  ®  cf  (Jbi*tc9l.«  (?etcr«b.  1816) ;  SHafn,  Antiquit^s 
russes  (3  ®be.,  Äopen^.  1850—54;  au«  ffanbinao. 
Quellen);  iBonnell,  SBeitrdae  gur  $lltertum«tunbe 
9l.«($etcr«b.l897) ;  ^unif,  S)ic  Berufung  ber  f(btoeb. 
SRobfen  burcb  bie  ginnen  unb  Slawen  (2  Xle.,  ebb. 
1844—45);  2!l^omfen,  The  relations  between 
ancient  Russia  and  Scandinavia,  and  the  origin 
of  the  RusBian  State  (Oj:f.  unb  fionb.  1877;  beutfcb 
bon  Sontemann,  @ot^a  1879);  5^g,  gorfcbungen 
in  ber  altem  ®efcbi*te  $R.«  (2  %k„  ebb.  1848);  $o= 
gobin,  IzslMovanija,  zamecanija  i  lekcii  o  russkoj 
istorii  (7  99be.,  9Wo«t.  1846—57);  berf.,  91ormann. 
•^l^eriobe  ber  ruff.  (5Jef(bi(bte  (ruffifA,  ebb.  1859); 
2Bindler,  2)ie  bcutf  cbe  ßanf  a  in  %  (»crl.  1886).  ^ur 
neucften  ©efc^icbtc:  9{.  öor  unb  nacb  bem  Kriege 
(2.  auft.,  Spj.  1879);  2lu«  ber  ^eter«burger  ®efeU= 
fdbaft  (5. 3lufl.,  ebb.l880;9]euc5olgc,3.^ufl.l881); 
»erlin  unb  St.  ^^Jeter«burg  (2.  Slufl.,  ebb.  1880); 
SBon  üRifolau«  L  ju  Sllejanbcr  III.  (2.  Slufl.,  ebb. 
1881);  SRuff.  aSanblun^en  (2.  «ufl.,  ebb.  1882);  Sofe 
Blätter  a\\^  bem  ©ebetmarcbib  ber  ruff.  SRegierung 
(ebb.  1882) ;  Stepnia!,  La  Russia  80tterranea(3RaiL 
1882 ;  betrifft  ben  9{ibili«mu«) ;  3:^un,  ®ef(bi(^te  ber 
reootutiondren  SBemegungen  in  SR.  (8pj.  1883);  SSa« 
fili,  La  societ^  de  Saint  P^tersbourg  ($ar.  1886 
u.  ö.);  S)eutf(^lanb'ßftcrrei(b  ober  SR.  (Sine  polit. 
Stubie  oon  einem  S!öeftfla»en  (^^Jrag  1887);  Dluif.-- 
balt.  »Idtter.  IBeitrfigc  sur  Äenntni«  SR.«  unb  feiner 
©renamarfen  (3  ßeftc,  8pg.  1887);  SRemmcr,  SR.  unb 
bie  europ.  Sage  (ebb.  1888);  bon  Samfon-öim^ 
melftfema,  SR.  unter  Slleyanber  III.  (ebb.  1891). 

9lii«Mfe,  2rif*,  f.  3d^rte. 

fflunuiüftn,  flam.  ^£olt«ftamm,  f.  SRut^enen. 

9luf\9mäuit,  übertriebene  SBorliebe  für  bie 
bluffen;  SRuffopHle,  SRuffenfreunb;  SIluffo- 
p  b  ö  b  i  e ,  9iurtenf urcbt.  [Xelearapben. 

nnfif^tttb^t,  SRegiftrierapparat,  f.  eleftrif(be 

IRttfft^nt^  eine  jtranfbeit  an  ben  Sldttern  üieler 
Manjen,  befonber«  an  Strftucbern  ober  SB&umen. 
Sbte  Spmptome  befte^en  barin,  bafe  bie  ©latter 
mit  einem  ru^artigen,  blutigen  unb  leidet  abbeb= 
baren  überjuge  bebcdt  fmb.  dr  befte^t  au«  ben 
bunfclbraunen  ober  fcbwarien  SDlpcelien  einiger 
$ilje  au«  ber  ©ruppe  ber  $^renompcetcn  (f.  b.), 
bereu  Sppben  bicbt  ocrflocfeten  eine  2lrt  pfeubo^ 
parencbvnwtifc^cn  ©etoebe«  bilben.  S9ei  ben  meiften 
t>ierbcr  get^örigen  ^iljen  ocgetieren  bie  SWpcetien 
nur  auf  ber  Oberfiacbe  ber  SBlatter;  bei  anbem 
bagegcn  leben  fie  enbop^ptifdb.  2)ie  erftem  tonnen . 
nii^t  al«  cigentli(be  ^arafitcn  betrachtet  »erben,  ba 

Sie  ben  ^flanjen,  auf  benen  fie  begetieren,  feine  SRabr^ 
toffe  entnebmcn  unb  fomit  au^  nic^t  bireft  Wäb? 
i^  »irfen  tonnen.  S)ie  oon  ibncn  befallenen  »tat- 
ter  aeigen  aud)  in  ber  SReget  unter  bem  f(^tt)araen 
Überjuge  nocb  eine  normale  garbung  unb  ©eftalt, 


108 


Russula  emetica  —  JRuftige 


erft  itacb  (Angetet  3cit  küetben  f\t  mi^arbig,  loeit 
t^re  Slfftmilationdt^atigteit  infolge  ber  bunfeln, 
»enifl  fiid^t  burd^lafjcnben  fyaut  t?emnflcrt  loirb. 

^ie  tneiften  biefer  rein  e))ip^ptif(l^  (ebenben  $i(ie 
flel^ören  ju  ber  ©attunß  Fumago  Tul,  bie  fi(6  burdfe 
bie  STlannigfattigteit  i^rer  ^onibienfruftiflfation 
au^jeicbnet.  Sluf  ben  blutigen  Sfl^celien  bilbet  fi^ 
au^er  ben  hugförmigen  $eritbecien;  in  benen  bie 
Slgcofjoren  enthjicf elt  »erben,  eine  ^anje  SReibe  t)on 
gortpflanjungdorganen (f.2^afe(:  $t () e III,  ^^tg. 5a 
unb  b),  bie  unter  uerfcbiebenen  Söejcicbnungen  ju- 
fammengefalt  »erben.  6ebr  b&ufia  treten  tetten- 
artig  aneinanber  gereibte  @poren  ($oru(aform) 
auf,  unb  mit  biefen  jufammen  pnbcn  fi^b  3«^^ 
t&i^er,  f  og.  @  e  m  m  e  n ,  bie  gletcbf  aOiS  fetmf  &bid  f^nb ; 
femer  ent»i(teln  ficb  furge  @onibientr&ger,  bie  an 
ibrer  Spi^e  Sporen  abfcbnüren  unb  aU  Gladospo- 
rium  be^eicbnet  »erben;  berartige  SonibientrAger 
treten  and)  b&ufig  )u  Süfcbefn  Dereinigt  auf,  unb 
f(b(ie^H(Jb  bilben  ficb  nocb  Sonibienfrüdbte  ober  Sper- 
mogonien  Don  fcblaucbförmiger  ®ejtalt,  bie  in  ibrem 
3nnern  Sporen  ergeugen.  Stile  biefe  Sporen  fmb  im 
itanbegu  teimen  unb  ben  $il)  fortzupflanzen,  »o- 
burcb  feine  fcbneUe  Verbreitung  bei  günftigen  SBe- 
bingungen  erflärlidb  »irb.  S)ie  befanntefte  2lrt  ift 
Fumago  salicina  Tül.  (Xaf.  III,  ejig.  5),  bie  befon^ 
berg  auf  bem  öopfen  auftritt  unb  bier  bie  aU  Sft.  ober 
{(!b»ar)er9ranbbed  ßopfen^  begeicbnete  itranl- 
beiti^erfd^einung  beroorruft.  JDb»obl  fein  ed^ter 
^t^arafit,  !ann  biefer  $ih  bo^  burdb  feine  ^u^« 
breitung  für  bie  ßopfenpflangungen  febr  fdbftbli^ 
»erben.  Slnbere  Slrten  fmb  ber  Sft.  ber  Orangen- 
bäume, Fumago  Citri  Pers. ,  ber  fuJb  auf  ben  ©lät- 
tem  ber  Sitru^arten  finbet,  fo»ie  ber  9t.  be^  fiaffees 
baumd,  beffen  $i()  iebenfaKd  au(^  gur  Gattung 
Fumago  gu  rechnen  ift. 

^ie  anbere  ®ruppe  ber  diu^taupilje,  bie  nicbt  blo^ 
cpipbptifdb,  fonbem  au(b  im  ^nnem  ber  ®e»ebe 
oorlommen  unb  be^b^lb  ald  »irflt<ibe  ^arafiten  gu 
betrachten  fmb,  gebi^ren  befonberi^  ber  Gattung 
Pleospora  an.  Sie  ftimmen  mit  ben  ^rten  t>en 
Fumago  infofem  überein,  aU  jie  gleicbf aU2  t?er= 
fcbiebene  ß^onibicnfrücJbte  befiften.  2)ie  cinjelnen 
S'ormen  »erben  jum  Xeit  unter  ben  obencrmdbnten 
'Jtamen  befcbrieben,  pm  Seil  aucb  aU  Sporides- 
iniiim,  Polydesmus  u.  a.  3"  biefer  ©ruppe  ge- 
boren mebrere  »icbtige  Ärantbeit^erreger,  fo  Pleo- 
spora herbarnm  TtU.,  bie  ficb  J»ar  ge»5bnlt(b  nur 
auf  abgeftorbenen  Seilen  finbet,  bie  aber  bocb  au^ 
befonberÄ  auf  ©etreibepflanjen  fcbon  an  jungen 
(Syemplaren  ipre  STOvcelien  ent»i(felt;  femer  Pleo- 
spora hyacinthi  Sor.,  bie  aU  Urfacbe  be^  f  (Jb»ars 
gen  ^togeS  ber  $Qacintbeng»iebeln  gilt,  fo»ie  ber 
atö  diap^oerberber  begeicbnete  $il|  Sporides- 
raium  exitiosum  Kühn  ober  Polydesmus  exitiosus 
Moni,,  ber  für  9tapgs  unb  SRübfenpPanjiungcn  febr 
nacbteilig  »erben  lann.  3u  berfelben  ^ippe  »ie 
ber  lefetere  gebort  aucb  ber  bie  ßerjfaulc  ber 
9luntelrübe  bert)ormfenbe  $ilg  Sporidesmium  pu- 
trefaciens  Fuck,  ^ie  9on  ibm  befallenen  Organe 
»erben  f(b»arg  unb  berfaQen  Dollftdnbig. 

BuMttla  emetica,  $ilg,  f.  Speit&ubling. 

^n%  Stabt  in  Ungarn,  f.  SRuigt. 

«Hfl,  SBilb.,  3Wufifcr,  (Snfel  beg  anbalt.  doh 
mufifbireftorSgriebrid)  aßilbelm  91.  (geb.6.3uli 
1739  in  SBörlifc,  geft.  28.  gebr.  1796  in  5)cjfau), 
oeb.  15.  Slug.  1822  gu  2)effau,  »ar  Sdbüler  bon 
Sriebr.  Sdbneiber  unb  liefe  ft*  1849  ate  SWufit- 
lebrer  in  ioerlin  nieber.   1861  »urbe  er  Organift 


an  ber  Sutadlirdbe  bafetbft,  »ar  1862—74  2)irigeut 
be^  bortigen  Sa<b'$ereind,  »urbe  1864  gum  f6nigl. 
9RufiEbireftor  ernannt,  1870  Sebrer  am  Sternfdb^u 
Sonferoatorium.  1878  fiebelte  er  nacb  Seipgig  über, 
»urbe  bafelbft  Organift,  1880  Kantor  an  ber  Sbo- 
madfcbule,  aufeerbem  Sebrer  am  bortigen  l^onfer- 
batorium.  @r  ftarb  2.  mai  1892.  9t.  madbte  ftdb 
üerbient  um  bie  bon  ber  93a(b*®cfeÜf(baft  unter- 
nommene ßeraudgabe  ber  9Berle  ^,  S.  vdaafi,  beren 
öauptrebacteur  er  über  25  Sabre  »ar.  Sin  eigenen 
^ompofttionen  beröffentlicbte  9t.  48  3Berte  für  5^la^ 
t)ier,  Orgel,  geiftli<ben  unb  »eltli(Jben  ®efang. 

9lnfküh  Sanbetepla^  in  iBaba(bf(ban  (f.  b.). 

9lftftetif et,  f.  Unfer  unb  9tüften. 

ntMSmite,  f.  ®erüjte. 

Stiften,  ^biitme  ftarle  $lan!en  ober  bei  ^fen= 
fd)iffcn  eifeme  platten,  bie  in  ber  ßöbe  bc«  Ober- 
bcrfg  an  ber  äufeenfeite  ber  Scbiffä»anb  borigontal 
liegenb  querab  bon  jebem  ORafte  befeftigt  fmb.  Sie 
bienen  bagu,  ben  Unter»anten  (f.  Tanten)  unb  ben 
$arbunen  (f.  b.)  mebr  Spreigung  gu  geben,  aU 
biefe  erbalten  tdnnten,  »enn  man  fte  auf  bem  Ober^ 
bed  ftraff  fc^en  »oUte.  Sie  tragen  bie  3ungfent 
(f.  b.).  3e  na(b  ben  gugeb5riaen  Ollaften  beiden  bie 
91.,  bon  bom  an  geregnet,  gfod-,  ©rofe*  unb  93cs 
fan^rüjlen.  3n  ben  ^Jodrüften  liegen  bie  beibeii 
f(b»crftenänfer  be«S(biff«,  bie  giüftanfcr,  in 
einer  gallborricbtung,  üon  ber  man  fte  »on  inncn= 
borbd  aud  bur(b  einen  ^ebet  fallen  laffen  tann. 

««fler,f.Ulme.  [©eine. 

9lnfttt  mn9iti^,  f.  9lufgt  unb  Ungarifdbe 

9»flerfe(tet,  f.  %n6fi  (Sdbmctterling). 

»ftfitetttfüfee,  f.  Splintfdfer. 

9mWi  (9lüftbAume),  bie  gu  @erüftm  (f.  b.) 
nötigen  ioö^er.  J[»offen»err  (f.  b.). 

Bustioa  (ital.,  SAuerif^  9Berf),  fobiel  »ie 

9lnfti€iiät  aat.),  bdurifcbed  99enebmen. 

9tttflige,  i&einr.  t)on,  mokt,  geb.  12.  ^pril 
1810gu3SBerl  inSBeftfalen,  »ibmete  fuJb  auf  ber 
^üffelborfer  Sltabemie  unter  Scbabo»!^  Seitung 
ber  ^unft  unb  erlangte  bereite  1821  burcb  S)ar' 
fteüungen  au8  bem  ®enregebiet  bon  ber  Serliner 
^fabemie  einen  $reiS.  Unter  ben  gablreiibenfol- 
genben  Silbern  ift  ^ad®ebet  beim  ®e»itter(1836; 
SBerliner!Rationalgalerie)berborgubeben.  ÜRit9letbel 
unb  anbern  Äünftlern  ber  3)üffelborfer  Scbule  fie= 
belte  9t.  1836  nacb  Sfrantfurt  o.  IR.  über  unb  »irfte 
bort  aU  Sebrer  am  StAbelfcben  ^nftitut.  Unter 
ben  Silbern  biefer  $eriobe  fmb  gu  nennen:  S)ie 
jimge  SBitme,  ^ie  überf<b»emmung  (Stational- 
galerie  in  ^Berlin).  @iner  9ieife  bur^  Ungarn  unb 
^eutf(^lanb  fcblo^  {tcb  ein  Stubienaufentbalt  in 
>ßari^,  Srüffel,  S(nt»erpen ,  Italien  unb  @nalanb 
an ,  »orauf  9t.  1844  al«  ^rofeff or  an  bie  Hunft: 
fdbule  in  Stuttgart  bemfm  »urbe.  ^amatö  ent^^ 
ftanben:  ®a8  »iebergefunbene  ftinb  (Äönig  bon 
Sßürttemberg),  ^ie  @enef enbe  ($ringeffm  äRatbilbe 
in  $arig),  Solbatenlager  (im  SeftJ  beö  flaiferd 
bon  9tufelanb),  3)ie  unterbro(^ene3Äablgeit  (Valerie 
gu  fiarUrube).  ^ie  Staatdgalerie  in  Stuttgart  bt- 
fi^t  bon  ibm:  ioergog  Hlba  im  S(!blo^  gu  9lubol' 
ftabt  (1861).  Äaifer  Otto  L  na*  Seftegung  ber 
5)änen  ben  Öpeer  ins  9Reer  fcbleubernb;  bie  Stet* 
tiner  ftübtifcbe  Valerie :  ^aifer  Ottod  IIL  !^ei(bengug. 
5U8  5)icbter  trat  91. 1845  mit  «(S^ebicbten»  (3rantf . 
a.  9R.)  unb  mit  einer  eingabt  bon  biftor.  5l)ramen 
(«3ra  gilippo»,  «Ättila»,  «Äonrab  SBieberbolb», 
« 2ub»ig  ber  SBaper»  unb  «ßberbarb  im  SBart»)  berbor . 
9lu(b  ber5ff  entlidbte  er  eine  Sammlung  bumorifttf  (ber 


«uftifa  —  «ufet 


109 


^Bid^tungen:  «SReime  unb  Xrdume  im  S)untelatreft» 
(Stutto.  1876),  «2)cr  SRalet  in  Uniform»,  unb  ben 
ftfttietifc^en  @f[ap:  •'^a^  $oetif(6e  in  bet  bilbenben 
»m^  (ebb.  1876).  ».  ijt  au*  S)iTcftor  ber  Staatg« 
galerie  unb  ber  bed  J!5niaiS  in  Stuttgart. 

Shtlüfa  (itat.),  f.  »ojfenjoer!. 

Wtftfatiiinet,  ein  ober  mehrere  3immer  ober 
6&Ie  u.  f.  tt).  mit  alten^SBaff^n  unb  ÄrießiJaeraten. 
Sutoetlen  legt  man  ber  SBaffenfammlung  felbft  bie- 
fen  3flomen  bei,  ber  urfprüngti(^  nur  für  ben  Stuf^ 
bemabrungdraum  qebraucbt  würbe. 

9lftVtot0;  2BiIb.Jriebr.,  ÜRititÄrf^riftfteaer,  geb. 
25.  üRai  1821  ju  Sranbenburg,  trat  1838  in  ben 
preu^.  SMilitarbienft  unb  toarb  1840  Dffijier  im 
SngenieurforpS.  SBegcn  feiner  freipnnigen  SJlci- 
nimaen,  in^befonbere  aber  hjcgen  ber  Schrift  «S)cr 
beutid^e  äJlilitärftaat  Dor  unb  lufibtenb  ber  ^too- 
lution»  (3ür,  1850;  2.  Slujl.  1851),  »urbe  er  gu 
$ofen  Derbaftet  unb  Dor  ^ericJbt  gefteUt,  entflob 
aber  ©nbe  Suni  1850  no(b  tjor  tJdUung  beS  Urteile 
nadb  ber  69n)ei)  unb  lieb  fi6  in  S^ridp  nieber.  @r 
bielt  bier  !rieg§tt)iffcnf(baftlicbe  SJorlefungen  an  ber 
UnitJerfität,  loirlte  feit  1853  al«  Snftrultor  bei  ben 
großem  Gruppenübungen  unb  fturbe  1857  jum 
zDlaior  im  ©enieftabe  ernannt.  1860  begab  er  ft(b 
ju  ®aribalbi  nad^  Sidlien ,  too  er  a(S  Oberft  unb 
©eneralftab^cbef  SSerftenbung  fanb.  ^m  S^rcffen 
t7on  (^pua  (19.  Sept.)  bef  ebligte  9t.  felbftönbi^  unb 
in  ber  6<bIoc6t  am  SJoItumo  (1.  D!t.)  entfcbieb  er 
mit  ber  (e^ten  äfleferve  ben  Sieg.  9lad^  ^eenbigung 
be&  itriegeS  febrte  er  in  bie  ©cbmeij  jurüd  unb 
iDUtbe  1870  3um  eibgen5fftf(i^en  Oberft  getoAbtt. 
@r  ftarb  14.  Stug.  1878  in  3üri(b  bur*  Sclbft: 
morb.  Seit  1851  ueröffentH^te  er  eine  grobe  'an: 
jabl  bon  SBerfen,  bie  tei[meife  ju  ben  boraüglicb= 
gen  Seiflungen  ber  neuem  SWilit&rlitteratur  ^lä^Un. 
3)arunter  ftnb  berborjubeben :  «©efcbicbte  be^  griecb. 
Ärieg8tt)cfenS»(mitftö(blp,  2laraul852),  «ßeer: 
toefen  unb  ^riegfübrung  SafariS»  (@ot^a  1855; 
2.  Aufl.,  9lorbb.  1862),  ber  «Sommcntar  m  ^a- 
poleon«  in.  ®ef*i(btc  3uliu8  ©afar«»  (Stuttg. 
1865—67),  «3)er  ftrieg  bon  1805  in  S)eutf(blanb  unb 
atalieni»  (graucnf.  1854),  «S)ie  erften  Selbjüge 
»cnoparteg  in'3taUen  unb  5)eutf(blanb  1796  unb 
1797»  (3ür.  1867).  SSon  ben  trieggn)i|fenf(baft(i(ben 
Strbeiten  im  engem  Sinne  fmb  befonber^  ju  nens 
nen:  «2)ie  Selbbermfunfl  beS  19.3abrb.»  (3ür. 
1857;  3.  »ufl.  1878—79),  <r®ef(bi*W  ber  3nfam 
tcrie»  (2  S3be.,  (Sotba  1857—58;  3.  2luft.  1884), 
«ÄUgemeine  Salti!»  (3ür.  1858;  2.  «un.  1868). 
Sine  popu{are  ^arfteUung  ber  AriegStunft  gab  91. 
in  b«m  ®erte  «2)er  ftrieg  unb  feine  3Wittel»  (Spj. 
1856).  2^on  feinen  fon^ligen  Sjbriften  fmb  nocb  ju 
crtoabnen:  aHÄilitar.  Siograpbien»  (2)apib,  3£eno5 
pbott,  3ÄontIuc;  3ftt.  1858),  «2lnna(cn  bc^  ftönig- 
rei4«3taHen»  (4SlbteiI.,  ebb.  1862— 63),  nWv 
litar.  6anbwßrterbu(b»  (2  »be.,  ebb.  1859;  Slacb- 
trog  1868)  unb  «ÄriegiJpoKtif  unb  ftriegf  acbraudfe» 
(ebb.  1876).  —  35g(.  3emin,  Sricbricb  Mbelm  91. 
(in  cUnfere  3eit»,  n,  8pj.  1882). 

®n  »mber  91.8,  aieyanber  M.,  geb.  13.  Dlt. 
1824,  trat  1842  in  bie  preufe.  Slrtiöerie,  nabm  im 
^eutf(ben  ftriege  bon  1866  als  Sl^afor  an  ben 
S<blü(bten  bei  3i2lin  unb  ftöniggra^  teil,  würbe 
oenounbet  unb  ftarb  24.  ^uli  im  |)ofpital  gu  Sonil^. 
2itterorifcb  ma^te  p(b  9t.  burcb  bie  Scbrift  «ä?cr 
ftflftmfneg»  (®etl.  1848)  belannt. 

©nanberer»ruber,6afar9t.,geb.l8.3unil826, 
trat  1843  atö  Cffijier  in  bie  preu^.  Snfanteric  unb 


mürbe  balb  sur  ®etoebrf  abrit  in  Subl  tommanbiert, 
war  bann  atd  fiebrer  ber  Saftit  an  ber  ftriegSfibute 
)u  @rfurt  tbatia,  mürbe  in  ben  (Seneralftab  x>er)eftt 
unb  1863  Ulm  Major  bef örbert.  3m  2)eutf(ben ftriege 
bon  1866  fiel  er  4.3uli  in  bem  (Sefecbt  bei  2)ermbad9. 
91.  bat  ftdp  in  ber  aJlilitarlitteratur  befonberi^  burd^ 
fein  grobes  SBBer!  «S)ie'ftriegSbanbfeuem)affen» 
(5ßb.  1  u.  2  JBerl.  1857—64)  einen  bicibenben  9lamen 
gefiebert.  SJon  feinen  übrigen  Scbrijtcn  fmb  ju  nen= 
nen:  «Seitfaben  burcb  bie  SQBaffenlcpre»  ((Srf.  1852; 
2.  Slufl.  1855),  «S)a8  9)linidgen)cbr»  (»eri.  1855), 
«3)ie  neuern  gezogenen  3nfanteriegemebre»  (1.  u. 
2.  Aufl.,  5)armft.  1862). 

9titrtMttf,  9lu${fuf,  au4  9tuf(btf(buf, 
bulgar.  Öluf  f  e,  ßauptftabt  beS  glei^namigen  ftrei= 
feS  im  gürftentum  Söulgarien,  auf  bem  redeten 
Ufer  ber  ®onau  gum  3:etl  auf  bem  Steilranb  bed 
bulgar.  SöbplateauS  gelegen,  am  recbten  Ufer  beS 
biet  einmünbenbm  SomfluffeS,  an  ben  33abnlinien 
9l.-9ufareft  unb  9t.=2Sarna,  Siö  eincS  ©rigabelom^ 
manboS,  eines  ^ppeUationSgericbtS,  eineS  öfterr. 
ftonfulS,  eines  beutfcben  ^icefonfuls  unb  eineS  bul- 
gar. unb  armenifcben  93if(bofS,  bat  (1893)  28121  (5., 
^Bulgaren,  Surfen,  9lumanen,  3nben,  au^  ©rie- 
chen unb  Armenier;  29  SWofcbeen,  mebrere  bulgar. 
unb  eine  armenif(be  ftircbe,  eine  Synagoge  unb  eine 
äderbaufibule.  9i.  ift  lebbafte  fianbelSftabt  unb 
bebeutenbfter  Stapelpla^  beS  &ftl;^ul^arienS,  bat 
SluSfubr  bon  betreibe,  3mif  (benbanbel  nacb  ber  3:ür= 
fei,  berfertigt  ®olb-  unb  Silberfcbmud,  Scbube  unb 
ftlcibungSftüd e.  —  91.  wirb  erft  feit  bem  16. 3abrb. 
ermabnt  unb  fpiette  als  ÜbergangSpuntt  über  bie 
3)onau  in  allen  mjf.^türf.  ftriegen  eine  9lolle.  1810 
gelangte  eS  na(!b  langer  Selagemng  27.  Sept.  in 
bie  ßanbe  ber  9luffen,  melcbe  icbo(b  fcbon  26. 3«K 
1811  bie  Stabt  räumten  unb  in  Sranb  ftedten. 
aSor  1877  nmrben  neue  gortS  erricbtet,  unter  benen 
bie  fiement  Sabia  baS  bebeutenbfte  ift.  S)ie  9luffen 
befcboffen  bie  Stabt  mittels  gmeier  bei  ©iurgemo 
angelegter  ^Batterien;  91.  bi^^t  fic^  bis  aumSBaffen^ 
ftiUftanbe  unb  mürbe  21.  %thx.  1878  an  bie  9iuf' 
fen  übergeben. 

9IS|lttit0^  im  meitem  Sinne  bie  @efamtbeit  ber 
Sibut^majf en  für  Wlann  unb  ^f erb ;  im  engem  Sinne 
geboren  ^elm  unb  Scbilb  ni(pt  gu  ber  9{.,  fonbcrn 
nur  ber  ßfi^mifcb  (f.  b,),  bie  ßalSberge  (f.  b.),  ber 
Scburj  (f.  b.),  bie  armf  cbienen  (f.  b.)  unb  ®einf  (bienen 
(f.b.),  ber  eifenf(bu^  (f-  ^•)  ^^^  ^^^  ^anjerbanb« 
{(bub  (f.  b.).  Su  ben  »üftftüden  beS  «PferbeS  ge» 
boren:  bie  Wobftime,  baS  flopfftüd ,  ber  SKabnen^ 
panjer,  boS  SSorbergcbüoe.  ber  Senbenpanjer,  ber 
S(bman§riempanjer,  ber  gianfenpamer,  ber  Sattel 
mit  ben  Steigbügeln  unb  ber  mit  windeln  befe^te 
3aum.  —  ijcmer  begeic^net  man  mit  91.  bie  im 
beutfcben  3Rittelalter  aebraucbli(b^  d^obe  e^orm  ber 
3lrmbmft  (f.  b.) ;  ber  Sogen  ift  auS  Stabl,  3—4  kg 
fdbmer,  bie  Sebne  auS  ^anffaben  gebrebt  unb  mit 
einem  fog.  Scbtagfaben  ber  Sänge  na^  bicbt  um^ 
munben.  ®ie  Sepne  mirb  burcb  eine  eifcmc  Slrm* 
bmftminbe  gefpannt.  3ur  grobem  Sidperbeit  mar 
am  obem  @nbe  ber  Srmbmft  ein  Sügel  angebracbt, 
in  ben  man  mit  bem  giibe  trat.  3)a  man  gu  ben 
Slrmbmftfaulm  (Scbaften)  biclfacb  (Sibenbolj  ber^ 
menbete,  mirb  für  grobe  »rmbrüfte  neben  91.  audb 
ber  9lame  @ibe  gebraucbt.  —  Ober  9i.  im  99  au - 
mefenf.  ©erüfte. 

9liifat  (9lutt),  Stabt  mit  georbnetem3Ragiftrat 
unb  bem  äitel  lönigl.  greiftabt  im  ungar.  ftomitat 
ßbenburg,  am  ^leuficblerfce;  bat  {imi  3816  melft 


110 


Ruta  ~  SRuti^crglcn 


beutfc^e  @.  unb  tft  berfll^mt  burd^  ibten  SBein,  ben 
9luf  jitct  SluSbrudfe.  (S.  Urxflarifcbe  aßeinc.) 

Kuta  L,,  Sftaute,  ^flan^engattung  om%  ber 
Familie  ber  9ltitaceen  (f.  b.)  mit  ge^en  40,  befom 
ber«  in  bcn  anittclmccrlänbcrn  toeit  verbreiteten 
Slrten,  auSbauernbe  Ar&uter  ober  i5albftr&ucber  mit 
meift  breisdbUgen  ober  gefieberten  unb  burc^fc^einenb 
gunttierten  Slättern.  S)ie  S3lüten  fmb  gelb;  bie 
ejruc^t  i[t  eine  fünjfno^fiae,  »ielfamige  Äat)fel.  S)ie 
on  fonnigen,  fteinißen  $ldfeen  im  ganicn  füblidfeem 
ßuropamacbfenbegemeine,  ©arten- ober  SBein: 
raute  (R.  graveolens  L.,  f.  %a\il:  äierebin- 
t^inen,  %\%,  2)  mit  grünlicigelben  Slüten  unb 
ooaddngü^en  ^l&ttd^en  h)irb  bäufla  in  ©Arten 
flejoaen,  riecbt  frif*  du^erft  ftarl.  fiait  »ibrig  aro^ 
matifc^,  fc^medt  unangenehm  bitteriid^-fd^arf  unb 
entbdlt  ein  fd^arfed  dt^erifd^e^  fbl  %\t  »Idtter 
»aren  früher  ofPäineCl.  ßier  unb  ba  bicnt  fie,  toie 
fc^on  bei  ben  Dlömcm,  atö  Oemürj  an  ©peifen  unb 

Silt  atö  magenftdrfenbed  S}littel.  ©etrocfnet  ift  bie 
^flanie  faft  gan^  ^erud^»  unb  gefcbmadloiS.  ^ie 
am  2icittelmeer  t^eimifd^e  Sergraute  (R.  mon- 
Una  L.)  ift  no(^  »weit  fcbdrfer  unb  !ann  dufterlidb 
@nt)flnbungen  enegen.  ^er  aromatij'd^e  ©eruc^ 
unb  ©efcbmad  aller  Sflautenarten  rü^rt  9on  bem 
9tauten5l  (Oleum  Rutae)  ^er,  bad  in  ben  alS 
burcbficbtige  fünfte  erjcfeeinenben  %x\x\iv.  ber  S(dt= 
ter  unb  in  anbern  ^flangenteilen  enthalten  ift. 

fKtttaceeii,  ^flanaenfamilie  auiS  ber  Orbnung 
ber  Xerebintbinen  (f.  b.)  mit  gegen  600  Slrten  in 
ben  ftdrmem  Steilen  ber  gemdftigten  3onen  unb  in 
ben  Tropen,  ©dume  ober  6trdudper,  fcltener  fraut- 
artige  ^IJflangen,  mit  meift  lufammenaefe^ten  SÖldt* 
tem,  burc^  reiiücben  ©epalt  an  dtperifcben  Clen 
audge^eid^net  S)ie  IBlüten  Ttnb  in  ber  Siegel  jmitt^ 
ria  unb  regelmd|tg,  befielen  aug  fielA'  unb 
iBlumenbldttern,  in  ein  ober  gmei  Greife  aeorbneten 
6taubgefdf$en  unb  vier  bis  fünf  ^^itbldttern. 
3)ic  &ru<bt  ift  fapfels  fetten  beercnfbrmig  aug* 
gebilbet.  3"  ben  9i  red^net  man  ald  Unterfamilien 
aud)  bie  ^loSmeen  unb  Slurantiaceen. 

fRttte,  Slutl^e,  früheres  beutfcbeS  Slaummag, 
bad  oorguglic^  atö  S^lbmaj}  in  tlntoenbung  tarn 
unb  eine  in  ben  einjelnen  Staaten  Derfdjicbene  Sn» 
jaftl  Don  ^6  (f.  b.)  batte.  —  ©egtnnjdrtig  ift  SU. 
(9lobe)  ein  gefefeUc^ed  3Wa6  nur  nocb  in  5)dnc* 
mart  too  ficlO/vu^  =  3,i885m  ^at,  fomie  in  ©rogs 
britannien  unb  ^rlanb,  femer  m  ben  bereinigten 
Staaten  oon  Slmerila  unter  bem  Flamen  $ole, 
$ercb,  9lob  ober  fing;  fte  M  in  ©rogbritannien 
unb  Srlanb  öV«  ^arbä  ober  16*/«  engl.  gu&  = 
5,0891  m,  in  ben  bereinigten  Staaten  aber  5  ^arbi^ 
ober  15  en  jl.  gufe  =  4,672  m. 

9iute,  m  ber  Slnatomie,  f.  ©efdble6tdorgane. 
3n  ber  ^dgerfpradje  beaeidjnet  3i  ben  Sd)n)an)i  unb 
bad  mdnnlic^e  ©efd^ledbt^glieb  oom  SRaubnilb  unb 
$unb;  aud)  ber  Sd^manü  bed  ^id^bbmd^end  beigtSH. 

Wüte,  Seurtäftabt  im  6aben  ber  fpan.  ^rooinj 
(Sorboba  in  Slnbalufien,  lintö  vom  ttnjul  (recbten 
3uflu^  bed  ©enit)  unb  am  SBeftfu^  ber  Sierra  be 
Sriego,  in  frud)tbarer  ©egenb,  bat  (1887)  10553  (S., 
SDlarmorbrüd^e  unb  nabebei  tiefte  einer  got.  (^ftung. 

dittteiitnoc^eit,  f.  ©ef^lec^t^organe. 

Ottttenttoitt,  f.  Ferula. 

Mtttcnfe^iel,  f.  Segel 

Mntlir  bie  ^elbin  emed  anmutigen  ^bbOiS  im 
Shen  ^eftament,  bai$  in  ber  griec^.  ©ibel  atö  er- 
gdngenber  Sln^ang  jum  SBu^e  ber  S^id^ter  betrachtet 
toirb  unb  ba^er  neben  biefem  feinen  $lafe  cr^lten 


bat.  3)ie|er  tlnorbnuna  folat  bie  9$ulgata  unb 
fiut^erS  SibcL  Si  ift  eine  SKoabitcrin,  bie  na* 
bem  äiobe  i^red  ÜRanneS.  eined  3"bAerd,  bie  Set- 
mat  oetliel  unb  i^rer  Sdpmiegermutter  5flaemi  nac& 
beren  ©eburtdort  iBet^le(;em  folgte,  loo  ein  3er- 
loanbter  i^red  oerftorbenen  ©atten,  Soad,  fte  \it\' 
ratete.  3)urd^  biefe  6^e,  ber  ein  So^n  Obeb,  ber 
©rofeoater  beiS  flönigg  S)aoib,  entfprang,  murbc 
jte  bie  Stammmutter  bed  iubdif(^eft  JtönigiS^aufed. 
Öierin  lieat  ber  3n>ed  bed  ^bpltö,  ndmll^  bie  im 
Samuelidbuc^e  fe^lenbe  ©eneatogie  ^aoib^  nac^» 
liu^olen.  %oi^  man  ^aoib  oou  einer  glaubend» 
ftarten  ^rofelptin  ber  SJoriieit  herleitet,  entfprid^t 
bcn  Sienbengen  ber  nac^erilifc^en  ^t\t,  in  bie  baä 
Suc^  auc^  burcb  anbere  ^n^eid^en  gemiefen  »irb. 
^iftorif(^  ift  fein  3n^att  launu 

JRttttie,  f.  9lute. 

Wäiiitn,  Stabt  im  fireid  Sippftabt  bed  preug. 
9leg.:9e).  Arnsberg,  unmeit  rec^td  ber  3R5^ne,  auf 
bem  bemalbeten  abfange  bed  ^aarftrang,  Si^ 
eines  Amtsgerichts  (Sanbgerid)t  ^abcrbom),  ^at 
(1895)  2018  (S.,  barunter  31  (Soangelifc^e  unb  37 
Israeliten,  $oft,  Slelegrap^,  jmei  !at^.  Sxt^n, 
Sefpital,  Sparfaffe,  l<xi\i.  £c^rcr[eminar,  ^rdpa- 
ranbenanftalt,  Seminarü:bungS=,  3leftorf<^ule:  ®i= 
garrenfabrifation,  Brauereien,  S8ranntroeinbten= 
nerei  unb  Sanbfteinbrücbe. 

IRttl^eitett,  SHuffinen  ober  9lu|niafen,  bie 
fleinniff.  Semo^ner  ©ali^ienS  unb  Ungarns,  bie 
l\x  beiben  Seiten  ber  Aarpaten  meftlic^  aber  ben 
San  unb  öftlic^  biS  in  bieSutomina  binein  mo^nen. 
Sie  felbft  nennen  fict  einfach  SHuffen.  (S.Äleinrujfen.) 
2)ie  Slnga^l  ber  91.  im  öfterr.  ftaifcrftaate  belduft 
fic^  (1890)  auf  3488613,  mooon  2835674  auf  ©a= 
tiüten,  268367  auf  bie  ^utomina,  383392  auf  bie 
fidnber  ber  Ungarifc^en  Arone  tommen.  ^ie  Stdbte 
beS  SanbeS  ftnb  Don  $olen  unb  Suben  ben)o(^nt; 
ber  Slbel  ift  polonifiert.  S)ie  9i  befennen  ftd)  in 
©alijien  unb  Ungarn  grd|tenteitö  3ur  griecb.'unier- 
tcn,  in  ber  SBufomina  gur  grie<^.'- Orient.  Religion. 
—  SBgl.  Sibermann,  S)ie  ungarifcben  9i,  V^t 
3Bol)ngebiet,  i^r  (Snoerb  unb  i^re  ©efcbid^te  (3t.  1 
unb  2:1.  2,  6eft  1,  SnnSbr.  1862  unb  1868); 
S}uifli,  ^ie  $olen  unb  9t  in  ©ali|ien  (^ien 
unb  a:e[4en  1882);  ftupcianfo ,  Sie  S^idfalc 
ber  91.  (%.  1887);  Aainbl  unb  SWonaftijrfK,  S>ie 
91.  in  ber  autotoina  (6iernoiDi|  1890). 

9lttt|ieitif(^e  Sitterahtv^  f.  Aleinrufftfd^e  Sit« 
teratur. 

^umtiAnm  (c^em.  3ei(^en  Ru;  Sltomgekoid^t 
103,8),  ein  oon  (SilauS  1845  in  ben  ruff.  unb  amerif. 
^latinerüen  entbedteS  SJletafl.  (SS  erfcbeint  nad^ 
feiner  Trennung  00m  statin,  ^llabium,  Snbium, 
Osmium  unb  Sftl^obium  als  ein  metallatdnjenber, 
^raumeiler,  poröfer,  bem  ^ribium  dbnlidper  Abrper, 
tft  fpröbe,  nddbft  bem  OSmium  am  fcbmerften  fcbmelj- 
bar  oon  allen  ben  genannten  $latinmetauen,  in 
Sduren  faft  unlöslich  unb  bat  baS  fpec.  ©emidbt 
11,0—11,4.  Unter  allen  ^latinmetaüen  bat  baS  9i. 
bie  größte  Steigung,  S\^  mitSauerftoff  %\x  oerbinben. 
9)lit  S^mefel  oerbunben  ftnbet  Ttc^  baS  9t.  in  tleiner 
9)lenge  in  ber  Statur  im  Saurit  (f.  b.).  Seine  Ser^ 
binbunaen  Tinb  benen  beS  JOSmiumS  ddnlid^. 

9lttt9er0leit  (fpr.  röt^ärgtenn  ober  rbggUn), 
Stabt  in  ber  fd^ott.  ©raffd^ajt  Sanart,  lints  am 
(^9be,  faböftl.  ^43orort  oon  ©laSaom  (f.  b.)  mit 
13083  (S.,  ijOX  öaumioollfpinncrei  unb  »ffleberei, 
SRuffelinioeberei,  S'drberei,  Aattunbruderei  unb  in 
ber  9ld^e  grp6^  Äo^len«  unb  6if  enmerfr. 


Sftut^in  —  SRüttmc^cr 


111 


9iittl|itt  (fpr.  Töt^ln),  3RunicU)atboroua(i  unb 
ioaiiptftabt  ber  (Sraffc^aft  ^enbiap  im  engl,  ^ür- 
^tum  2BaIe§,  red^td  am  (Slmpb,  Station  ber  @if en- 
6abn  ^enhxgff'dottozn,  W  (1891)  2760  (S.,  ein  gDt. 
Smoft  utib  eine  Sateinf^ule. 

muüintt,  %nt.,  SblerDon,  geogr. Sc^riftfteller 
unb  atpenforfctcr,  oeb.  21.  6cpt.  1817  ju  SBicn, 
fhibicrtf  in  2Bicn  bie  Äcc^te,  »at  1849—71  6of» 
unb  Skn^t^büofat  bafelbjt,  flbemabm  1873  eine 
3[b»o!atur  in  Stcpr  in  Coetöftettei(9,  1875  eine 
foldbe  in  Salaburg  unb  würbe  biet  1878  mm  92otar 
ernannt  91  \^at  bie  berDorragenbften  »Ipenböben 
C{terTei(Jbd  erftiegen  unb  au^  aU  lanfii&btider 
$r&flbent  bed  Cfteneic^ifcben  ^Ipenoereind  vid\ad) 
anregenb  auf  bie  Slfpenf  orf c^ung  gemirft  @r  {(bneb : 
aS>ie  StlpenlAnber  Cfterreicbd  unb  ber  6<jbtveij» 
(fflien  1843),  «S3erg»  unb  Oletfcberreifen  in  ben 
o^terr.  ^ocj^olpen»  (ebb.  1864;  9leue  «^olae  1869), 
«Sud  ben  dauern»  (ebb.  1874),  cS)ad  fiaijertum 
ßfterreicb»  (ebb.  1879,  ein  3ßuftrationÄ»et!  ^iftor.* 
geoar.setbnodt.  Ignbattö). 

8i]i4t»eit*Saßle  (fpr.  röt^toln  ober  rituiDln 
laiü),  f.  ßuntingtomer. 
Butlollla,  f.  9tot{$man}(ben« 
tfUUmnbtibüh,  f.  ^ngoiltein. 
9)«tU,  ein  tetraaonaied,  mit  3innftein  unb  3i^' 
fon  if  omorpbed,  oielf  adb  in  tnieförmigen  StvtUinaen 
nadb  ber  ^euterop^ramibe  (f.  nacbjtebenbe  Slbbtl' 
bung)  audgebilbeted  Snineral  Don  orAunlid^er  unb 
^.-w^  rOtlid^er  Sarbe,  metaUartis 

i<rA;^  gern   ^iamantalan^    unb 

^"^"^^  bem  free  ®c»i(jbt  4,»  big 

4,3.  m  ift  c^emifiJb  titam 
fäure,  TiO, ,  toit  ber  on* 
berd  aeftaltete  SlnataS  unb 
^roont,  vor  bem  S&trobr 
unfcbmeljibar,  öon  ©Auren 
unongreifbar.  Sefonberd 
fommt  9i.  mit  Duarji  oer- 
ge{eUi(Jbaftet  Dor,  aufge^ 
tt)a(bien  auf  filüften  unb 
eingekoaAfen  in  ber  SRaffe  pon  trpftaQinitcben  ®f' 
birgdarten,  namentUcb  im  ^btorit^,  Flimmer-  unb 
JDombCenbefcbtefer,  au^  im  ®neid,  (Kranit,  Sfloait 
u.  f.  m.  S)ie  größten,  bid  pfunb{(bn)eren  firpftalle 
flnben  fxdf  am  ®ra))e^3Rount  in  ©eorgia.  TlihO' 
ftopifd^e  92&bel(ben  von  dt.'Tmb  in  jablreidben  (Se- 
fteinen  aufterorbentlicb  toeit  verbreitet,  fo  nament- 
lich in  ben  verfcbiebenften  tr^ftallinifcben  Scbiefem, 
in^befonbere  in  ben  ^boUiten,  aucb  m  ben  gewöbn- 
lid^en  3:bons  unb  S)aAfd)iefem  ber  Altem  Sonna- 
ttonen.  @ine  Umwanblung  erleiben  bie  finoftaUe 
unb  fi5mer  bed  91.  in  ein  gelbticbgraued  (eined 
Aggregat  oon  Sitanit.  ^od  9Rineral  finbet  nur 
eine  befcbrdnfte  Slntoenbung  jur  ^arfteUung  einer 
gelben  ^rbe  für  ^oriietlanmalerei. 

ttiUliltid  iupn^,  $ubliud,  r5m.  @rammatifer 
unb  dt^etor,  lebte  gur  Reit  bed  £iberiuiS  unb  uer^ 
faftte  eine  abaetür^te  fiberfe|ung  ber  6(brift  bed  |u 
(EiccTOd  3eit  lebenben  9tbetord  (Sorgtad :  «Schemata 
dianoias  et  lexeo8»,  u.  b.  %,  «De  figuris  senten- 
tiarum  et  elocutipnis»,  oon  ber  aber  niur  bie  eine 
öalfte,  «De  figuris  elocutionis»,  erbalten  ift  ^ie-- 
felbe  pat  einen  befonbem  SBert  baburcb^  baft  man 
bie  nteiften  ä&erte  ber  gtie6.  9iebner,  au&  benen 
barin  jobtreicbe  Stellen  treffli(b  überfe^t  Ttnb,  ie|t 
niibt  nte^r  beftftt  @ine  ^anbau^aabe  beforgte 
0a€ob  (£ab.  1837),  eine  neue  triti)<ibe  SluSgabe 
ioXm  in  ben  aRhetoreslatinl  minores»  (Spj.1863). 


KtttUltt^  Stmiatifttttt^,  Slaubiud ,  tot  ^i<ib' 
ter  im  Anfang  beS  5.  Sabrb.^  t^on  (Seburt  ein 
©aUier,  ber  in  9lom  bobe  öffentlidbe  itmter  beflei« 
bete,  tjcrjafete  416  bie  S(feilberung  einer  9leife  üon 
9lom  na(jp  Pallien  («de  reditu  suo»)  im  elegif(^en 
Serdmafte.  ^iefed  ®ebi(Jbt,  ivelcbed  nicbt  DoUftAnbig 
auf  und  getommen  ift,  uicbnet  jtcb  burcb  9leinbeit 
ber  @pra(be  f  otoie  burd^  zlnfcbaulicbfeit  unb  9B&rme 
bed  ®ef  übte  auiS.  Unter  ben  ^dgaben  fmb  bie  )7on 
fflcrndborf  in  ben  «Poetae  latini  minores».  5Bb.  5 
(aitenburg  1788),  fi.  9RüÜer  (i^j.  1870),  3tafiu8 
Semniacud  (^feuboni^m  für  von  9leumont,  iBerl. 
1872,  mit  beutfcber  Qberfe^ung)  unb  bie  in  ben 
«Poetae  latini  minores»  von  S&b^end,  9b.  6  (Spj. 
1883),  i^u  erm&bnen. 

HüHm.,  binter  lat.  !Ramen  bon  Xieren  Slblür^ 
)una  für  Submig  9lütime9er. 

mJax\mV99t,  Subtoig,  fcbteeig.  9laturforf(ber, 
geb.  26.  gebr.  1825  üu  Fialen  im  @mmentbal,  ftu^ 
bierte  in  v3em  anfangiS  Speolooie,  bann  9)lebi)(in, 
tt)ibmete  fid)  bierauf  in  $an§,  Sonbon  unb  fieiben 

Sowie  in  wieberboltem  ^ufentbalte  in  Italien  natur- 
itftor.  3orfd)ungen,  babilttierte  Ticb  1854  in  Sem 
unb  folgte  1855  einem  9tufe  al8  $rofeff or  ber  3oo- 
togie  unb  vergleicbenben  Anatomie  nacb  Safet,  too 
er26.9loD.1895ftarb.  9l.Deröffentli(!bte:  «fiberbad 
Wweij,  9lummulitenterrain»  (Sem  1850),  «3Jom 
iWeere  bi«  nacb  ben  5llpm»  (ebb.  1854),  «Unter- 
fu(bunü  ber  Xierrefte  aud  ben  ^fablbauten  ber 
6(btt)eijp  (3ür.  1860),  «S)ie  gauna  ber  ^fablbauten 
in  ber  &6meii(»  (99af.  1861),  «Goc&ne  Sdugetiere 
QxA  bem  @ebtet  bed  fdbmei;«.  3ura»  (3ür.  1862); 

Smer  «über  ^rt  unb  9iaffe  bed  iiabmen,  europ. 
inbed»  (Sraunfcbto.  1866),  «Beiträge  ;iur  Aennt? 
ni3  ber  fofribn  $ferbe  unb  ju  einer  ücrgleicbenben 
Obontograpbi^  int  allgemeinen»  (Saf.  1863),  fotoie 
mit  9B.  £)id  «Crania  helvetica.  Sammlung  fd>metg. 
Sidbelformen»  (ebb.  1864),  «Seiträge  üur  natür= 
lieben  ®efd)id}te  ber  "iBieberföuer»  (ebb.  1865),  «aber 
bießerfunft  unferer  2:iermelt»  (ebb.  1867),  «^e 
® reniten  ber  Xiermelt  6ine  Setracbtung  %n  'Sanuind 
fiebre»  (ebb.  1868),  «Über  ^b^'  unb  Seebilbung» 
(ebb.  1869;  2.  Slufl.  1874).  ©rötere  ^ublitationen 
auber  ben  genannten  ftnb:  «Serfud^  einer  natür« 
lieben  ©efAtcbte  bed  9linbed  in  feinen  Sejiebungen 
}u  ben  ffiieberfduem  im  aüoemeinen»  (2  £le.,  3ftt* 
1866—67),  «S)ie  foffilen  ©Ailbtröten  üon  Solo^ 
tbum  unb  ber  übrigen  Suraformation»  (2  SJe., 
ebb.  1866—73),  «Über  Sau  oon  Sdjale  unb  Scbd^ 
bei  bei  lebenben  unb  foffilen  Scbilbtröten»  (Saf. 
1873),  «5)ie  Serdnbcmngen  ber  Sicrroclt  in  ber 
Sdjweigfeit  Slnwefenbeitbe«  SRenfcben»  (Serl.  1875), 
«über  $lioc&n  unb  ^idperiobe  auf  beiben  Seiten 
ber  5llpen»  (Saf.  1875),  «5)er  giigi.  9laturgcfcbi(bt» 
liebe  ^arftellung  Don  Serg,  Sbal  unb  See»  (ebb. 
1875),  «SBeitereSeitrdae  ;iurSeurteilunflber$ferbe 
ber  Ouaterndrepo(be»  (ebb.  1875),  «^ie  9linber  ber 
3:ertidrepod7e  nebft  Sorftubien  3ur  natürlid)en  (S^e« 
fd)i(bte  ber  «ntUopen»  (2  3:le.^  3ür.  1878—79), 
«über  bie  tlrt  bed  gortfd^rittiS  m  ben  organtfd^en 
®ef köpfen»  (Saf.  1876),  «Seiträge  in  einer  natüP 
lieben  (8efd)id^te  ber  fiirfcbe»  (3  Öe.,  ®enj  1880— 
84),  «Stubien  in  ber  ®efd)icbte  ber  öirfetfamilie» 
(SaJ.  188-2),«3)ieSretagne»  (ebb.  1882),  «Über  einige 
Se^tebungen  imSätn  ben  Säugetierftämmen  Slter 
unb  Steuer  ®elt»  (®enf  1888),  «3)te  eocäne  Sduge^ 
tiermelt  ©on  ßgerfingen»  (3ür.  1891),  «S)ie  eocfinen 
Säugetiere  Don  ©gerfingen»  (Saf.  1892).  —  Sgl. 
Sfelin,  «arl  Sublüig  ».  (Saf.  1897). 


112 


Siutin  —  ahi^fc^ 


Mttüit,  G4,H5oOt5  +  3H,0,  ein  !rp{taatmf(^ei» 
©Iptofib  ber  ©artenraute  (Rata  graveolens  L.), 
meld^eS  beim  Rochen  mit  ©Auren  Ouetcetin  unb 
3fobulcit  liefert 

Slittlan^  (fpr.  r5ttl&nb),  Heinfte  ©raffd^aft  Gng^ 
lanbd,  }ii)tf(!^en  9li>rt^ampton,  Sincoln  unb  Seicefter, 
383  qkm  mit  (1891)  20659  Q,,  ift  fanft  fittoeat  unb 
faft  burcfetoeö  »on  Äd  crfctbem,  SBicfen  unb  öutun^ 
fien  eingenommen,  ^er  SGBeQanb  an  ber  Sübgrenje 
unb  feine  5Rebenf(üffe  fleben  binreicbcnbe  SBenjÄffe- 
rung.  3)er  lebmioe  SBoben  ift  frud^tbar  unb  erjeuat, 
befonberS  im  öftl.  Xeil,  aOöeiiien,  todb^enb  ben  »eftl. 
^ei(  @rai»fluren  bebeden.  äludb  Q^aU  uAb  fi&fe 
(@tiltonMfe)  fteben  in  gutem  9lufe.  $(derbau  unb 
mebr  nocb  Sieb^ucbt  ftnb  ßatmterwerbiSUDeiQe;  bie 
^nbuftrie  befd^rftnlt  fu^  auf  SBolU  unb  ^aummoU^ 
Ipinnerei  unb  6trum^tDir!erei.  %  fcbicft  einen 
äbgeorbneten  in  bad  Parlament,  ßauptftabt  ift 
£)afb.<im  mit  4398  (S.;  tt)i(^ti9  aucb  Uppinabam 
mit  einer  1581  begrünbeten,  »ielbefucbten  Satein« 
fc^ule  unb  2575  6. 

Sttttloitb  (fpr.  röttl&nb),  ßauptftabt  bei»  ^ountp 
9R.  im  meftl.  Seite  be8  norbament  Staate«  SJer- 
mont,  am  Dttcr-Srecf ,  mit  fcbr  bebeutenber  ÜÄar» 
morgewinnuna  unb  «Bearbeitung,  3Raf(ibinenbau, 
Slrbeit^bau^r  ^beater  unb  (1890)  8239  @. 

9ltttimib  (fpr.  r5ttl&nb),  Sobn  Same«  ÜRan^ 
n  e  r  8 ,  ßenog  üon,  engl.  Staatsmann,  geb.  13.  S)eg. 
1818  auf  Selüoir  ©aftle  (Seicefterfbire)  all  gfteitcr 
Sobn  be«  fünften  ßerjog«  öon  9l.^tubierte  in  (Ston 
unb  ©ambribge,  trat  al«  Sorb  SWanncr«,  »ie  er 
bi«  jumSobe  ferne«  trüber«  bi^^,  1841  in«  Unter- 
bau« unb  f  (blo^  fi(b  fp&ter  an^i«raeti  (Sorb  Seacon«« 
^elb)  an,  neben  bem  er  bann  al«  einer  ber  ßaupt- 
Vertreter  be«  torpiftiJAsbemofratifibenSungen  ©ng« 
lanb  (f.  b.)  gtftngte.  gm  Sinne  biefer  $artei  f(brieb 
%  «England's  trust  and  other  poems»  (Sonb. 
1841)  unb  «Plea  for  national  holidays»  (ebb.  1843). 
1852  mürbe  er  unter  ^Derbn  Aabinett«mitglieb  al« 
Dberlommiffar  ber  öffentlicpen  Arbeiten  unb  nabm 
biefelbe  Stellung  in  2)crbl^«  zweitem  (1858—59) 
unb  brittem  (1866—67)  ü)Mmfterium  ein.  Unter 
S)i«raeli  war  er  1874—80  unb  ebenfo  unter  Sali«« 
burp  1885  ©eneralpojtmeifter.  1886—92  befleibete 
er  in  Sali«burp«  imeitem  SJlinijterium  bie  äBürbe 
be«  fiangler«  üon  Slancafter.  1888  folgte  er  feinem 
Sruber  al«  fiebenter  J&wiog  öon  S. 

Sltttlüttb^fSitfett,  f.  !Holanb«faulen. 

{RfttU,  f.  @rütli. 

OhitfÄeit,  9linnen  an  Sergab^&ngen,  f.  9tiefen. 

Shitfcbfc^ere,  f.  Sergbo^rer. 

9ltttf Afc^lÜtenftiott,  f.  Scblitten. 

Mtttfi^ttu^^  f.  S^ertt)ebrrettuna«apparate. 

9ltttte,  Sd^ie^afibine  be«  SRittelalter«,  ^um 
borigontalen  Scbu^  beftimmt;  fte  beftanb  au«  einem 
fcnfrecbt  ftebenben  Satten,  an  beffen  ©interftÄibe 
eine  ftarfe  Jtdbl^ifne  Scfeneppcrfeber  mit  bem  einen 
6nbe  bef efttQt  war,  mdbrenb  man  ba«  anbere  (Snbe 
üermittelft  einer  SBinbevorricbtung  nacb  rüdm&rt« 
biegen  fonnte.  3n  einer  Slugböptunj  be«  obem 
Salfenranbe«  legte  man  ben  na(b  bunten  ettva« 
über  bie  Salfenfi&cbe  binau«ragenben  $feil  ober 
Soljen,  ber  t)orn  burcb  eine  eijerne  ®abel  geftüjt 
touTbe,  toelcbe  le^tere  glei(b3eitta  bagu  benu^t  toer« 
ben  fonnte,  bem®ef(bo6  eine'befttmmte'9li(btung 
anjutoeifen.  SBurbe  nun  bie  ^eber  au«  ibrer  jurfid« 
gebogenen  Sage  lo«gelaffen,  fo  fc^nellte  fte  m  ibre 
urfprünglicbe  ISage  jurüd,  fcbtug  mit  ©emalt  gegen 
ba«  binterc  @nbe  be«  0ef(pof)c«  unb  f(bleubertc 


biefe«  ))oriDart«.  Sine  dbnlt(be  (Sinri(btung  batte 
ba«  Sbaltentonon  be«  Ultertum«. 

WktttlU^m,  f.  »uffoib. 

Mitteitfc^eibt,  Sauerfcbaft,  f.  Sb.  17. 

9luMtt,  in  ber  fagenbaften  $oraef(bi(bte  9lom$ 
ein  Sol!«ftamm  mit  ber  ßauptftabt  Sirbea  unb  einem 
ÄönigSumu«.  (S.  önea«.) 

8htl»o  bi  ^ftKü  (fpr.  pulfa),  lat.  Rabi,  lBif(bof  «^ 

Sabt  im  ftret«  Sarletta  ber  itaL  $ro)7tn)  Sari  in 
[pulien,  an  ber2:rambo^n93arisSarletta,bat  (1881) 
17956  @.,  eine  fiatbebrale,  bie  febr  alte  tauftir(be 
San  ®io)7anni  Sflotonba,  eine  Sammlung  ontiter 
Safen  au«  bier  ^nbenen  apulif<ben  ®rdbem  (ein 
anberer  Seil  ift  im  STOufeum  ju  Seapel);  SBeinbau. 

9ltttm,  gflu^  in  Oftafrita,  f.  $angani. 
'tRittiiettaoti^  IRunffororo  nad^  Stublmann«. 
fcbneebebedter  ®ebirg«ftod  Don  ungefdbr  5600  m 
döbe  in  äquatorialafrita,  jmifcben  bem  albert« 
SRjanfa  unb  SUbertsöbnarbsSfcianfa.  Stair«  erftieft 
ibn  6.  !3uni  1889  bi«  3500  m  unb  Stubtmann 
12. 3uni  1891  bi«  4063  m  ßöbe.  (5r  »urbe  t)on  Stau» 
lep  im  a)lai  1888  entbedt,  an  ber  Seftf  eitet>on  Stubl- 
mann,  an  ber  Oftfeite  Don  Sugarb  1891  genauer 
crforfcbt.  (S.  SKonbgebirge.)  —  Sgl.  StuWmann,. 
aJlit  @min  "^ajöia  in«  Serj  Don  Slfnla  (Serl.  1894). 

9lnUit,  tu,  f.  (9butoer. 

Mtt9  Sias  Don  Sibar,  f.  €ib. 

9in\99btott  (fpr.  reu«brut)  ober  IHu«broe!^ 
3ob«.,  9)^i9fti!er,  geb.  1293  in  9lu9«broet  beiSrflffel^ 
mürbe  mit  24  ^abren  $rief^er,  balb  barauf  Sitar 
an  ber  St.  ©ubulatircbe  in  Srüjfel  unb  i^og  ft^  im 
60.  Sabre  mit  mebrern  ^eunben  in  ba«  ^(orberren- 
!lofter  ®roenenbael  bet  Srüffel  }urüd,  al«  beffen 
erfter  $rior  er  13.  S)e).  1381  fiarb.  6r  aab  fidr 
aem  m9ftif(ben  Setra(btungen  bin,  bie  nod^  feiner 
Überzeugung  unter  Eingebung  be«  ^eiligen  (Seifte« 
erfolgten,  baber  er  au^  Doctor  ecstaticos  («ber 
Derjüdte  Sebrer»)  genannt  mürbe.  Seine  ^fttf  ift 
eine  tbetftifcbe  unb  betftmpft  be«balb  entf<biebenbie 
bamal«  Derbrettete  pantbetftifcbe  SR^ftit  ^a«  Tttt^ 
li(be  Slement  in  9t«  Ttt^\dl  betbdtiate  Ttcb  in  feinen 
freimütigen  9u«taffungen  über  bie  SerdufterlicbunG 
be«  (S^riftentum«,  über  bie  Serberbni«  aller  5(laffen 
im  Säten-  unb  %nefterftanbe  bi«  binauf  gum  $a))fte, 
bann  aber  befonber«  in  ber  (Sinridptuna  feine« 
ft(  öfter«,  ba«  einen  SruberDerein  su  gleid^en  ?Pfli<ibten 
unb  glei(ber  Siebe  im  apoftoUfcben  Sinne  barftellte. 
Sabllof  e  $ilaer  befu(bten  St,  unter  ibnen  ®roote,  ber 
Stifter  ber  Srüber  be«  oemeinfamen  Seben«,  unb 
2:auler  (f.b.).  Sd.«  Dldmif^  pefibriebenc  SBerfe,  unter 
benen  «S)ie  3i«bc  ber  geiftlid^en  6o(b)ieit»,  «©er 
Spiegel  ber  Seligfeit»  unb  «Der  funfelnbe  Stein» 
bie  bebeutenbften  ftnb,  ftnb  teilmeife  Don  8lm«malbt 
(ßannoD.  1848)  bolianbif(b/  in  einer  freien  lat.  Aber» 
fefeuna  Don  Sunu«  (ftbln  1552, 1609, 1692),  julefct 
beutf^  Don  Slmolb  (Dffenb.  1701)  betau«gegebeuv 
—  Sgl.  engelbarbt,  9li(barb  Don  St.  Sictor  unb  9i. 
(©rlangen  1838);  S(bmibt,  fitude  snr  K  (Straub. 
1859);  Dtterloo,  3ob.  SR.  («mfterb.  1874);  Sb^^ 
ringer,  Die  Äircbe  Sbnfti  unb  ibre  3««Ö«n,  Sb.  18 
(2.l(u«g.,  Stutta.  1877);  Sluger,  De  doctrina  et 
meritis  Joannis  de  R.  (Sbmen  1892). 

fRuf^^^  (fpr.  reufcb),  ^ebr.,  nieberldnb.  »na* 
tom,  geb.  23.  awärj  1638  im  6aag,>ftubierte  in8etp«ö 
SRcbijin,  Heb  ft*  in  feiner  Saterftabt  al«  praftifcpcr 
Strjt  nieber  unb  mürbe  1665  al«  ^rofeffor  ber  Hna* 
tomie  na^  ^mfterbam  berufen,  mo  er  feit  1685  aud^ 
Sotanif  Icbrte.  6r macbte Diele  neueGntbedungen 
unb  DerDoHfommnete  namentUcb  bie  Sebre  Dan  ben 


«u^sbacl  —  fft^ht 


113 


S^mp^flefaften.  Um  biefe  genauer  unterfuc^en  ju 
tihiiten,  etfanb  er  eine  audgegeic^nete  Slrt  bon  ^Iti- 
iettion,  bie  aber  ®t\)dmn\&  geblieben  ijt.  9la4lbem 
ei  1717  fein  erfteiS,  mit  SRü^e  gefammelteS  ftabinett 
anotmiu  ^dparate  an  $eter  b.  ®r.  für  bie  tlfabe« 
nrie  in  $eteriKbur0  oerumft  ^atte,  begann  er  bie 
Knleaimg  eined  giDeiten,  bad  fpdter  in  ben  ^efife 
bet  unit)erfttdt  }u  SBittenberg  oelangte.  @r  ftarb 
22.  gebr.  1731.  Slacfe  feinem  Sobe  erf<i&ien  eine 
Sammlung  feiner  «Opera  anatomico  -  medico  -  chi- 
nirgica»  (4  ©be.,  Hmfterb.  1737).  —  »gl.  6*reiber, 
Historia  yitae  et  meritorom  Frederici  R.  (Slmfterb. 
1732).  —  8eine  S^d^ter  »a^el  SR.,  Slumen»  unb 
^itmaUtin,  geb.  1664  su  Slmfterbam,  mar  eine 
€4fllerin  ton  SBil^.  i>an  3lelft  unb  feit  1695  mit 
bem  SRater  2|urian$ootin  Slmfterbam  ber^ei- 
ratet.  Sie  erbielt  1701  bie  SWitgliebf^aft  ber  Slfa^ 
bemte  im  ßaag  unb  1708  eine  Sinftettung  am  i&ofe 
bed  Jhtrfürften  bon  ber  ^falj,  Sodann  SBil^elm,  in 
3)üJtelborf.  ©ie  ftarb  1750  in  Slmfterbam.  S^re 
nitj^t  ;a^(rei(^en  @emdlbe  (brei  in  ber  ^redbener 
©alene)  ftnb  mit  großem'  ©efd^mad  entlDorfen.  bon 
)}ortreffli^er  gdrbung  unb  aujd  flei^igfte  audgefü^rt. 

tRnti^bael^  t^oUdnb.  ajlaler,  f.  9luidbaeL 

9iii9lf  elebe  (fgr.  reuff-jL  SKarftfieden  im  »ejir! 
^idt  ber  belg.  $romn}  SBBeftflanbem,  mit  einer 
lönigL  Slderbaufd^ule  für  junge  Sträflinge  unb 
(18d4)  6837  @. 

9hi9tet  ober  SRuiter  (fpr.  reuter),  Mä^xtl 
ätbnaand}oon  be,  ^oUdnb.  ^eebelb,  geb.  24.  9)ldr} 
1607  in  Sliffingen,  na^  frübgeitig  3)ienfte  aut 
einem  Sd^iff  /  loo  er  fi(^  balb  ^erbort^at  unb  bom 
SRatrofen  (1622)  hxi  ium  fiieutenant^Slbmiral  alle 
^ienftgrabe  bur(Mief.  @r  befe(^ligte  ald  Aonter« 
abmirol  bie  ^ilfdnotte,  mit  mel<i^er  1641  $oüanb 
Portugal  gegen  Spanien  unterftü^te.  unb  unter« 
na^  meiere  M^^  fingen  bie  afrif.  dlaubftaaten. 
3m  Kriege  aiotfiii^en  ^oüanb  unb  @nglanb  1652 
befehligte  er  unter  Sromp.  SRac^  bem  Stieben  »on 
1654  heuxte  er  gegen  bie  fiorfaren  im  Mttelmeer, 
tto  er  mehrere  türt.  Schiffe  eroberte.  3)er  Itönig 
i'on  2)dnemarf ,  bem  er  im  Kriege  gegen  Sc^ioeben 
beiftanb  (1659),  er^ob  i^n  in  ben  Slbelftanb.  3m 
peiten  Kriege  mit  @ngtanb  ftegte  er  1666  ald  Ober« 
Mep^er  in  biertdgiger  Seefc^la(^t  (11.  büS 
U.  guni)  bei  gorelanb,  machte  im  Äugufk  ben  biel 
be&mnberten  Stüdjua  bei  ^ntirc^en  gegen  bie  über« 
ma<^  3Ronte;  Sunt  1667  lief  er  in  bie  2:^emfe  ein 
bi§  S^at^am.  %t(^  in  bem  britten  Kriege  mit  @ng* 
lanb  unb  jugleici^  mit  {$ranfrei(^  erf&mpfte  91. 1673 
über  bie  ocrbunbene  engL^franj.  f^lotte  ben  Sieg. 
3wUnterftüfeung  ber  Spanier  in  Sirilien  entfenbet, 
lÄmpfte  er  tapfer  gegen  bie  fe^r  überlegene  SWadfet 
ber  Jranjofen,  biÄ  er  1676  in  einem  treffen  bei 
äRefjma  burci^  einen  fianonenf(!^u(  ben  ^^  Derlor 
imb  balb  barauf  29.  Slpril  in  S^rahiS  an  biefer 
Sunbe  ftarb.  Sein  fieid^namtourbenac^  Slmfterbam 
aebrotj^t,  n>o  man  i^m  ein  S)enfmal  in  ber  SReuen« 
nrd^e  erricf^tete.  1841  untrbe  auc^  ein  Stanbbilb 
Ä.8  in  feinem  ®eburt«orte  Slifftngen  aufgeftellt  — 
Sgl  ftlopp,  Stbmiral  be  91.  (^annoD.  1852) ;  (Mn- 
tuUsüRiine,  Life  of  Lieutenant -Admiral  de  R. 
(Sonb.  18975. 

attl^in^l  l)lhreÜ»imnörbl.Seilbedru{f.®ou^ 
bctncment»  Saroflatol,  ju  beiben  Seiten  berSBolga, 
9at  2693a  qkm,  92844  (S.;  Slderbau,  Schiffbau, 
60  Sobrilen.  —  2)  ftretöfTobt  im  ÄreiÄ  9t,  re*td  an 
berSolga,ber  9RünbungberS(i^etfnaaegenüberunb 
30  km  unterhalb  ber  Sfcünbung  ber  iDlologa  fowie 

9nd^nV  ftonDerfotionSsSesilon.    14.  flufi,.   XIY. 


an  ber  @ifenba^n  9t.^9ologoie,  ^at  (1893)  29275  €., 
bie  n>%enb  ber  B^t  ^»  S^iffa^rt  auf  100000 
fteigen,  11  flird^en,  barunter  bie  fiat^ebrale  ber 
Semdrung  Sbrifti,  1  ftnaben-,  1  äJldbd^engrnnna- 
pum,  1  S^ifferf^ule,  ftaufl^of,  2  ^ad^öfe,  Öörfe, 
3  Santen,  ©u^eifenfabrit,  Seilereien  unb  anbere 
Gabrilen,  ^urcb  feine  Sa^e  am  Slnfang  bon  brei 
Kanalfpftemen  (bem  ^Jlanens  ^ic^loinfc^en  unb 
aBbfc6nemolo!f(!^en),  bie  bie  äBolga  mit  ber  Oftfee 
unb  mit  bem  @i«meer  berbinben .  ift  9t  ber  beben- 
tenbfte  jVlu^^afen  (mit  9  Slnfabrten)  9iu|lanbd, 
wo  alle  madfUn  umgelaben  »erben,  für  bie  ftanal- 
fa^^rt  auf  Reinere  unb  für  bie  Söolgafa^rt  auf  gros 
pere  S(^iffe.  S)ie  3aW  ^er  Scbiffe  unb  Sarfen,  bie 
m  91.  anpalten,  betrögt  \IÜ)xii6^  gegen  7000  mit 
einer  g-raftt  im  SBerte  t)on  40  big  50 URifl.  «ubeln. 

M^ittif «  1)  »reiö  im  preu^  Meg.'-SBej.  Dppeln, 
6at  852,64  qkm  unb  (1895)  87557  6.,  3  Stdbte, 
116Sanbgemeinben  unb  89®ut3bejirle.— 2)  Ärei»* 
ftftbt  im  Sreig  91.,  nabe  ber  öften.  ®renje,  an  bem 
3ur  9luba  g^f^enben  9tubtaba(^,  ben  Sinien  Aatto^ 
rDxl^''2toh\mi  unb  ber  9lebenlinie  9l.'3lnnaberg 
(29,4  km)  ber  $reu|;.  StaatSba^nen,  Si^  beS  Sanb^ 
ratgamted ,  eines  ^mtdgeric^ti^  (Sanbgeric^t  9lati' 
bor),  ftatafters,  UnterfteueramteiJ  unblBegirtgfom* 
manbo«,  M  (1895)  5965  6.,  barunter  767  (Stjan^ 
oelifc^e  unb  336  ^draeliten,  $oftamt  erfter  Alaffe, 
^eleonrapf^,  tat^.  unb  eoang.  fiird^e,  ein  S(i^lo(, 
iefet  »mtggericibt,  9)laltefersÄran!en^au8,  ftnapp- 
laaftdlagarett,  $robingialirrenanftalt,  ßofpital,  gn^ei 
äBaifen^dufer,  SBafferleituna,  ®adanftalt:  2Raf(^i' 
nens  imb  Seberfabrifation,  ^drbereien  (Slaubrud), 
Brauereien ,  ^ampfmü^(e  mit  93&(f  erei,  bebeutenbe 
äött(j&erei  unb  Sifc^Ierei;  SBie^mftrfte  unb  in  ber 
9l&^e  Steintol^lengruben  unb  bad  bidber  tieffte  So^r- 
loqjbtt  6rbe  bei  $arufcfaotoife  (f.  S^iefbo^ngen, 

mpbu^l  ruff.  Stabt,  f.  Dftrogof^.      [Sb.  17). 

K^hbttq,  »brat^am  Victor,  fö^toeb.  Schrift» 
fteHer,  geb.  18.  S)e3. 1829  )u^öntbping,  ftubierte 
tn  fiunb,  loanbte  ftd^  bann  ber  pubßgiftifd^en  Sauf- 
ba^n  3U  unb  »ar  1855—77  in  ®öteborg  atö  gic- 
bacteur  t^&tig.  Seine  Seuifletoni?  «Pribytaren  p& 
Östersjön»  (1857;  3.  SlufL  1877),  «Den  siste  Athe- 
naren» (1859;  5.  Aufl.  1892;  au(^  beutf*)  unb 
ffWapensmeden»  (1891)  geloannen  allgemeinen 
IBeifaQ.  Sluffel^en  eneate  bie  freimütige  t^eot. 
Unterfiui^ung  «Bibelns  Iftra  om  Eristns»  (1862; 
4.  SCufl.  1880).  Sil«  gru*t  einer  ital.  Seife  erf^ie» 
nen:  «cRomerska  dagar»  (1877;  neue  Sluft  1892). 
®ef4id  geigt  feine  überfeftung  oon  ®oet^ed  agauft» 
(1876);  bie  Sammlung  feiner  «Dikter»  (1882HteUte 
ibn  in  bie  erge  9lei(^e  ber  aeitgenöffifmen  S)tc^ter 
Sc^mebenS.  mnt  gleite  Sammtuna  erfc^ien  1891; 
1894  folgte  «Varia.  Tankar  och  bUder»,  1895  bie 
@rg&^lung  «Singoalla»  (beutfc^  bon  Sunber  in 
9Uclami^  «Uniberfalbibliot^ef»).  1877  würbe  91. 
SWitglicb  ber  Scfemebif^en  Slfabemie.  Seit  1876 
^ielt  er  in  ®bteborg  Sorlefungen  über  $^ilofop^ie 
unb  flulturj|ef(!&i(^te;  1884  »urbe  er  $rofeffor  ber 
fiulturgefc^tc^te  in  Stod^olm.  6ier  befci^üftigte  er 
[xäj  ^auptfdc^lic^  mit  mütt^olog.  Stubien,  Sllg  ^c^t 
biefer  erf (feien  ba8  grope  SBerl  «ündersökningar  i 
germanisk  Mythologi»  (2  SBbe.,  Stod^.  1886—89). 
Sr  ftarb  21.  Sept.  1895  in  Stod^olm.  —  SBgl. 
D.  S*end,  »ictor  9t  (9Rarb.  1896). 

9lf9hbttü,  ®uftaf  grebrif,  f^meb.  Sanbfc^aftS- 
maler,f.SBb.l7. 

9l9be  (fpr.  reib),  Stabt  unb  melbefu(^teiS  See^ 
bab  auf  ber  engl.  Srifel  SGBig^^t,  an  ber  ^Rorboftfüfte 

8 


114 


«9Mft  —  ai^stoiii 


Wön  aelcflcn,  M  (1891)  10952  (5.  unb  ein  Col- 
lege, ^n  ber  3l6i)t  bie  9luinen  t)on  Duart  Slbbep. 

n^biiitift,  3o^.  6ri(,  fc^meb.  Sprac^forfc^eT, 
oeb.  20.  Ott.  1800  )u  GbteboTg,  loat  anf angd 
Sauftnann,  ftubiertc  bann  in  Upfala  SuriÄprubcnj 
unb  trat  (hierauf  in  ben  Stoati^bienft  1827  tDurbe 
et  OTbtnariuiS  an  ber  fönial.  ^ibliot^ef  unb  1858 
—65  tt)ar  er  Dberbibliottefar,  feit  1849  ORitfllieb 
ber  6*n)cbif<i&en  «fabemie.  31.  jtarb  17. 2)ej.  1877 
in  6to(f^o(in.  1828—32  ^ah  er  «Heimdall»,  ein 
litterar.  SGBoc^cnbtatt,  ^erauiS.  ^ür  feine  6^rift 
«Nordens  äldsta  sk&despel»  («2)te  Alteften  S^au- 
fpiele  be^  9lorbend»,  Upfala  1836)  er^tett  er  bon 
ber  f önigl.  Äfabemie  ber  f(feönen  ffliffenfci^aften  ben 
bbc^ften  $reiiS.  S)ie  ^^d^t  einer  SReife  iDar  bie 
@(j^rift  «Resa  i  Tyskland,  Frankrike  och  Italien» 
(1838).  5S)ad  bebeutenbfte  ^rgebnid  feiner  fpra(ib' 
n)iffenf(^aftli(^en  Stubien  ftnb  bie  «Svenska  sprä- 
kets  lagar»  («3)ie  ©efefee  ber  f(^h)eb.  Spraye», 
5  SBbe.,  ©todb.  1850—74;  »b.  6,  ^ß.  Don  6öber= 
wall,  ebb.  1883),  von  bent  baS  2.  ^eft  bed  4.  Sanbed 
aud)  u.  b.  X.  cLjudlagar  och  skriftlagar»  («2)ie 
©efefte  für  Saut  unb  6(^rift»,  ebb.  1870)  erfd^ien, 
unb  «Den  historiska  spr&kforskningen»  («^ie 
tiftor.  ©pracj^forfc^ung»,  ebb.  1849;  2.  Slufl.  1863). 

Sitte  (fpr.  ret),  3)luni€ipalboroug^  in  ber  engl. 
®raff(4aft  Suffej,  im  91D.  uon  ßaftingS,  einer  ber 
früher  h)i(f^tigen  ß&fen  ber  Sübtüfte  (f.  Cinque 
Ports),  jejjt  lanbcinwftrt«  geteacn,  ^at  (1891)  3871 6. 
unb  eine  f(^öne  ^ir(^e  im  früp-engl  6til. 

9lffe^on^^4tom^loit  (fpr.  rei  ^auf^)  murbc 
bie  äserfd^mörung  einiger  iD^iggiftifd^er  ^anatifer 
1683  oenannt,  bie  barauf  abhielte,  ^arl  n.  unb 
feinen  trüber,  ben  oer^a^ten  tat^.  S^ronfolger,  ben 
fpatem  ^atob  II.,  ju  ermorben.  S)cr  ^Hame  ftammte 
9on  einem  einfamen  i^auS  an  ber  Strome  von  fion^ 
bon  nad^  ^lemmartet,  h)o  bie  %f)at  gefd^e^en  foUte. 
S)er  $lan  mürbe  entbedt  unb  ba}u  benu^t,  au^er 
ben  eigentlichen  akrfj^iuorenen  bie  an  biefem 
Attentat  gan}  unbeteiligten  ^(rer  ber  parlamen- 
tarifc^en  SB^igpartei,  SfuffeU,  6pbnep  unb  (Sjfey, 
^inein^uDertDiäeln  unb  i^re  SBerurteiluna  ^erbeiau- 
fahren.  —  SgL  ®rep,  Secret  history  oif  the  Rye- 
houseplot  and  of  Monmouth  rebellion  (Sonb.  1754). 

Sll^ftbal,  Stifte al,  frj.  La  vaux,  »ejirf  im 
fci^loetj.  Äanton  SBaabt,  liegt  i^luifci^en  Saufanne  unb 
Se)>ep  an  ber  fübL  Slbbacpung  beiS  3orat  auf  bem 
nörbl.  Ufer  beö  ®enfer  6ee«  unb  bat  77,6  qkm  unb 
(1888)  9837  @.,  barunter  279  Äatbolifen,  in  12  ®e= 
meinben,  SGÖeinbau,  Slderbau  unb  aSiel^gudjt.  S)er 
nbrblid^e,  an  ben  3orat  gelernte  äieil  ift  eine  non  toal- 
bigen  ^flgelrflden  burci^jogene  ßoc^ebene  mit  rauhem 
Huma,  ber  fübli(ibe  bagegen,  ber  ftcil  mit  terraffcn= 
förmigen  Sfleben^alben  t)om  Sflanbe  ber  ßod^ebene 
gegen  ben  See  abfdUt,  ift  bie  rei^fte  unb  fruc^tbarfte 
Segenb  ber  SEBaabt  unb  liefert  üorjtügltc^e  äBei^- 
meine,  unter  benen  biejenigen  oon  (Speff  ed,  ^ioa^  unb 
6t.  ©apborin  am  meiften  gefc^äfet  merben.  S)ie 
mid^tigften  Orte  ftnb  bie  ^auptftabt  (Suap  (f.  b.)  unb 
bie  6tabt  Sutrp  (2171  @.),  beibe  am  6ee. 

M^lr  ©ebirge  in  93ulgarien,  f.  SRilobag^. 

Vmiti^U  (fpr.  -Jeff),  flonbrati]  gfeboromitfc^, 
rujf.  a)i(^ter,  geb.  29.  (18.)  Sept.  1795  in  $eter«= 
bürg,  biente  anfangt  bei  ber  Slrtillerie  unb  murbc 
bann  ^{fejfor  beim  ^^riminaloeric^t  in  $eterdburg. 
6ine  von  i^m  1820  t)erfagte  Satire  auf  ben  mAcp^ 
tigen  @ünftling  ®raf  mattfc^ejem  madbte  i^n  in 
gang  SHuglanb  befannt;  er  mürbe  iDUtglieb  ber  ge= 
bcimen  ^efellfd^aftcn  unb  mar  bann  einer  ber 


5auptf%er  bed  SluffianbeiS  am  26.  (14.)  ^eg.  1825 

S.^etabriften).  9t. mürbe  mit  feinen(§^eno{fen$eftel 
eftuf^em,  3Ruramiem,  fiac^omfüj  25.  (13.)  fjiuli 
1826  gu  $eterdburg  burc^  ben  Strang  ^inoericptet. 
Seine  befannteften  S)i(^tungen  ftnb  bie  «turnen» 
(Sieber  unb  Plegien  aui  ber  ruff.  ©efc^id^te)  unb 
baS  @poiSc9Boinaromnii».  SRitSeftuf^em  gab  erben 
titterar.  äUmanac^  «Po^amaja  zyezda»  («$olar 
ftern»,  3  Sajftg.,  1823—25)  perauS,  ju  bem  auct 
$uf(!^fin  SeitrA^e  lieferte.  @ine  Sammlung  ber 
äßerfe  SiS  erfc^ten  in  Seipjig  1861,  eine  anbere, 
^erauiSgegeben  oon  ber  Sod^ter  91.^,  in  Petersburg 
(3.  ^un.  1874),  le^tere  mit  ber  ^orrefponben)  91.^. 

919^^^  1)  ftvei^  im  meftL  Seil  bed  ruif .  ©ouDeme- 
menti^  fiurdl,  im  ®ebiet  ber  Sejm,  ^at  2838,6  qkm, 
148055  e.;  (Setreibe -,  ßanfbau,  20  gabrifen.  — 
2)  SttdSftuhi  im  Sxti^  91.,  red^td  am  Seim  unb  an 
ber  Slbameigung  ^orenemo:9t  ber  @ifenbabn  ftiem- 
aBoronef(^,  ^at  (1894)  15294  6.,  13  ruff.  «ir*en, 
1  an5n(bdtlofter,  $rogpmnaftum,  Stabtbant  unb  ift 
Stapelplag  für  Sßeigen,  $anf ,  Seinfamen,  bie  Don 
tier  nacfe  Petersburg  unb  über  bie  öfterr.  ©renje 
geben,  fomie  für  einfubr  Don  fteir.  Senfen. 

mpmüu6U,  3Rar!tne(ten  in  ber  öfterr.  ^tixxU- 
bauptmannfc^aft  Sanof  in  ®aliaien,  an  ber  Sinic 
flralau'Strpi  ber  £)fterr.  StaatSoa^nen,  Sift  eines 
iBe§ir!Sgeri(btS  (312,44  qkm,  24567  poln.  unb  ru^ 
t^en.  e.y,  ^at  (1890)  3429,  als  ©emeinbe  3704  poln. 
@v  ßol)f(!^ntt(ereif(^ule ;  9lap^t^abeftillatton,6anbel 
mit  Petroleum,  dolg  unb  (S^etreibe  unb  Sie^m&rfte. 

mffuat^tbtuo,  Stabt  im  ftreiS  Sd^ubin  beS 
preufe.  gieg.»Sea.  ©romberg,  an  ber  9lebe,  ^at  (1895) 
776  6.,  barunter  321  Äat^olif  en,  ^oftagentur,  gern- 
fprec^üerbinbung,  e)7ang.  unb  tatp.  ^irc^e. 

8l^tiii9  of  «äff oloa^  (fpr.  gäabmif),  ^albinfel, 
f.SBBigton. 

Sl^n^^effi  ober9larpn»$efti,  gro6erSanb= 
ftreifen  im  ruff.  ©oubemement  Äftradpan,  im  (Se* 
biet  berlgnnem  ober  SButejemfd^en  i&orbe,  beginnt 
bei  (S^anftaia  Stamta  unb  be^nt  ft^  nadb  C.  unb 
SD.  auf  160  km  Sänge  unb  25—45  km  öreit« 
aus.  @r  ift  bebedt  mit  2  bis  12  m  ^o^en  Sanb- 
bügeln  in  ^rm  abgeftumpfter  fieget,  jmif ^en  benen 
ficb  tiefe  unb  breite  3:^&ler  ^injie^en,  mit  t)or3üg- 
licpen  SBeibepldfecn  unb  SDBajfer  in  1  m  Siefe.  S)a 
aber  bie  Sanb^ügel  auS  glugfanb  befte^en,  fo  9er- 
dnbert  ft(^  i^re  Oberfl&c^e  fortm&^renb. 

9^n9bnt^et,  religiöfe  Sette,  f.  ^oUegianten. 

9h|ffel  (fpr.  rei^el),  ber  x>ldm.  3lamt  ber  Stabt 
SiUe  (f.  b.).  [f.  »b.  17, 

9h|ffel,  Aarl  SSictor,  3:^eolog  unb  Stfriolog, 

fRlf^ltiiif,  rid^tig  9tijsmiif  (fpr.  retSmeif), 
S)orf  in  ber  nieberl&nb.  $rot)in)  Süb^ollanb,  jmi: 
f d&en  bem  6aag  unb  S)elf t,  an  ber  ©if enba^n  amfter- 
bam^9lotterbam  belegen,  mit  (1893)  2968  Q.,  ift 
bentmürbig  burc^  ben  auf  bem  t^ormaligen  Suft' 
f d^lo^  abgefd^loff enen  Rieben,  ber  ben  neunj&^^rigen 
^eg  SubmigS  XIY.  gegen  bie  Koalition  (SnglanbS 
unb  ber  9lieberlanbe,  beS  9lei(^S,  Sot^ringenS  unb 
Sat)o^enS  enbiote.  S(^on  mä(^renb  beS  Kampfes 
mar  bie  fran^.  S)iplomatie  bemüht,  ben  9unb  )u 
fprengen.  ^erft  fcbloft  Sauopen  einen  ^xvoaU 
frieben  mit  granfreidb  ju  Surin  29.  Hug.  1696  unb 
t)ermittelte  barauf  ben  Srattat  uom  7.  DU.,  mo- 
burc^  bie  9Ieutralität  Italiens  allfeitig  anertannt 
mürbe.  S)arauf  marb  unter  Sd^mebenS  SJermitte» 
lung  9.  9)lai  1697  ber  fiongreft  ;u  9t  eröffnet, 
unb  20.  Sept.  unteruid^neten  bafelbfi  bie  nieber^ 
l&nb.  9lepublif ,  ®ro|britannien  unb  Spanien  ben 


9*aefa6»  —  ©  (»ttd^ftabc) 


115 


Stieben  mit  gtanfcci*.  Subtoiß  XIV.  ^ah  äße 
(Irobenmgen  in  Satalonien  unb  ben  fpan.  9liebecs 
lanben,  mit  Sludna^e  einer  Knga^l  teunierter  Ott« 
fdftaften,  gutüd  unb  ertannte  ben  @Ybftattl^aIter 
%xi\ldm  in.  aliS  Itönig  )>on  ®ro^&titannien  nnb 
Stlanb  an.  ftaifer  unb  SReid^  untersetd^neten  ben 
grieben  erft  30.  Oft.  1697.  Submi«  XIV.  qah  au* 
an  2)etttf(^lanb  alle  Eroberungen  unb  9ieuntonen 
}uiü(l,  toie  S^eiburg,  Sreifod^,  $^ilip)>d6ur0,  Ae^l 
u.  f.  m.,  audgenommen  bie  reunierten  Orte  im  6lf a( 
unb  bie  6tabt  Strasburg.  S)er  j^enog  Don  Sot^« 
ringen  erhielt  fein  Sanb  }urüd,  nur  Saarlouid  unb 
£ongn)i9  behielten  bie  Tamofen.  —  SigL  9leu^auiS, 
S)er  griebe  öon  %  (Äreib.  i.  »r.  1874). 

«aefS^»  (fpr.  ^*df*off).  1)  »esirlditttt'i* 
ttOMiif^dft  in  ^alijten,  ^at  1243^  qkm  unb  (1890) 
145939  (71894  männL,  74046  loetbl)  meijt  poln. 
6.  in  116  ©emeinben  mit  455  Ortfc^aften  unb  105 
®uti»0ebieten  unb  umfaßt  bie  ^eri(jbti$be)irte  ©(o^ 
g6io,  A.,  6tr39|biD  unb  ZpQpn. — 2)  BMt  unb  Sift 
ber  äesirf^^auptmannf(i^aft,  eined  IhreiiS«  unb.eined 
S3eurfdgeri4tiS  (343^i  qkm,  51104  @.)  fomie  ber 
3.  ^fanterie«  unb  14.  AaioaUeriebrigabe,  an  ben 
Sinten  firatou^Semberg  unb  ^adio^Sfl.  (70  km)  bec 
ßfterr.  6taatdba^nen,  ^at  (1890)  11953  meift  potn. 
S.,  in  ®amifon  1  SataiHon  beiS  40.  gattg.  ^nfan? 
terieregiment^,  2  Sataidone  beS  90.  galij.  §nfam 
terieregimentd  «$ring  gu  Sßiubifd^grA^»  unb  3  6ds 
tabtond  bed  6.  ^uforenregimenti^  «SBil^elm  TL, 
Mnig  üon  SBürttembero»,  fürftl.  Subomirfüfd^ed 
6d?Io6,  SBern^arbinertloftcr,  poln.  ©taat^obergüms 
nafmm^fiet^rerbitbung^anftaU;  Seinmeberei,  ^aori- 
fation  von  ©olbtoaren  unb  ä^abatpfeifen  foh)te  bie 
bcrübmtcften  ^ferbemftrfte  ©alijienS. 

9isetimffi  (fpr.  rf(^c-),  fienrpf,  poln.*S<?)rift» 
fteDer,  geb.  3. 3Rai  1791  in  Sfatouta  in  Sl^ol^pnien, 
geno^  eine  forafftltige  fran}.  (Sraie^ng  unb  reifte 
t>ic(.  2Rit  MSmki  in  ber  finm  (1825)  unb  tn 
9tom  (1829)  gufammentreffenb,  lie^  er  fui^  Don  i^m 
in  (einem  erften  litterar.  Serfud^  anregen,  inbem  er 
bie  altabligen<^cbi(^ten  unb  6<i^m&nte,  bie  er  un- 
noij^mliop  }u  er9&^(enh)u(te,}u«3)enftt)ürbig!eiten 
be^  6erm  6cx>erin  Soplica»  (4  fflbe.,  $ar.  1839; 
beutf*  »on  SB.  9a*mann  u.  b.  %.  «S)er jwirft  aWein^ 
lieberen  unb  feine  ^^ftttcigÄnpcr» ,  2  Sbe.,  SBerL 
1856,  unb  von  $t^.  Söbenftetn  in  9teclamd  «Uni^ 
DerfalbibUotl^el»)  aufarbeitete.  S*.  war  1832—36 
^efömarf d^aU  Don  ^ptomierg,  lebte  bann  auf  feinem 
9ute  6ubno»  unb  trat  erft  1860  im  SHenfte  be8 
Statt^alterd  x>on  $olen  mieber  auf,  inbem  er  ben 


x>m  ber  ruff .  9legierung  fuboentionterten  «Dzienuik 
Warszawski»  rebigicrtc.  Xtofe  ber  anfönglid^en 
Qhtnft  bed  $ublitumd  ging  bie  Sextun^  ein;  9t  jog 
fic^  nac^  (S^ubnoto  gurüd  unb  ftarb  im  26.  ^ebr. 
1866.  @r  verfaßte  ben  erften  trefflid^en  ^tftor. 
9toman  au3  bem  $olen  bed  18.  ^apr^. ,  mo  bie 
®egenf6t(e  x>on  alt  unb  neu  aufeinanberpla^en: 
«Llstopad»  («9loüember»,  3  21e.,  ^eteräb.  1846); 
feine  übrigen  biftor.  9lomane  bleiben  weit  hinter 
biefem  surüd .  3lu|erbem  lehnte  bad  ^ublifum  9l.iS 
ftreng  reattion&re  ^enbenj^en  in  feinen  9lomanen 
entf((iieben  ab.  @r  ^atte  fte  namentti(b  in  feinen 
cMieszaniny  obyczajowe»  («üRoralmidceOen»,  unter 
bem  qSfcubonpm  Sarofj  Sejla,  2  93be.,  SGßilna 
1841 — 42)  sufommengefapt;  no*  grbftem  5lnfto|crs 
regten  feine  «aJlemoiren  be2  58.  STOiii&atoiüfti»  (8  Sic., 
$eterdb.  1868),  eined  Slpoloaeten  ber  Sargomif^er 
ftonf  bberation  unb  i^red  Sreibend. 

Vti^a  (fpr.  rf  d^i-),  granj,  Slitter  t)on,  Snaenieur 
unb  @pecialift  auf  bem  Gebiete  bed  Tunnelbauer, 
geb.  28.  3»ftn  1831  ju  ßainSpacfe  in  ^ib^mm,  ftu= 
bierte  am  ^oiptec^nicum  ju  ^rag,  wirfte  1851  beim 
Sau  ber  Semmeringba^n  mit,  na^m  feit  1852  am 
Sau  ber  Aarftba^n  teil  unb  würbe  1856  num  Sau 
bed  Slunneld  bei  ^}emi^  in  Sc^lefien  berufen.  Seit 
1868  als  Unternehmer  bei  bem  Sau  ber  SHuttr^ 
Sieoba^ningBeftfalent^Ätig,  wirfte  er  feit  1861 
ald  nbteilungiSingenieur  beim  Sau  ber  braunfdbw. 
fiinien  Sreienfensfiolgminben  unb  Sraunfc^weig: 
ßelmftebt,  würbe  1866  in  ben  braunfc^w.  Staates 
bienft  aU  Dberbergmeifter  berufen,  verwaltete  atö 
fold&er  bie  fidfalif(^en  Äo^lcngruben  unb  fe^rtenac^ 
beren  Scrfauf  1870  najb  iDfterreic^  jurttcf.  @r  tra« 
eierte  umfangreiche  (lifenba^nlimen  in  Sb^men, 
6a(^fen  unb  $rcujen,  würbe  1874  al8  Dberinje- 
nieur  in  bie  ^ienfte  bed  öfterr.  ßanbetöminiUes 
rium«  unb  1878  atö  $rofeifor  beS  Sifenba^n-  unb 
Tunnelbauer  an  bie  ^ed^nifd^e  ^oc^fc^ule  gu  3Bien 
berufen.  1883  erfolgte  feine  ßr^cbung  in  ben  tlbel- 
ftanb.  (5r  ftarb  23. 3uni  1897  in  SBien.  1860wanbte 
vi,  jum  erftenmal  ben  in  ber  S'olge  weit  ))erbreiteten 
Studbau  ber  bergmdnnif(^en  6to(len  mit  Eifern 
fii&ienen  an,  unb  1861  führte  er  bei  ben  Sunnelbauten 
\)on  9laenfen  unb  ^ppenfen  bar  nac^  i{^m  benannte 
3:unnelbauf#em  in  difen  in  bie  $rarir  ein.  Seine 
fiauptwerfc  fmb:  «S>ie  neue  Stunneloaumet^obe  in 
@ifen»  (Serl.1864),  «Sebrbu(^  ber  gefamten  Tunnel« 
baufunft»  (2.  Slufl.,  2  Sbe.,  ebb.  1874),  «^ifenba^m 
Unter*  unb  Oberbau»  (3  Sbe.,  SBien  1876),  «S)er 
engl.  (Sinf^nittrbetrieb»  (Serl.  1872). 


s. 


®f  ber  19.  SuG^ftabe  unferr  ^Ip^abetr.  Son 
ben  »ier  ^eti^cn  ber  ^^önijier  für  b«  Saute  ^aben 
bie  ^riedben  aun&^ft  gwei  umgebilbet  unb  gwei, 
Z»de  (^  unb  Schin  (^  ober  ^),  für  s  öerwenbet; 
beibe  ^nb  au(^  in  italifc^e  ^Ip^abete  aufgenommen. 
S)a  ber  Unterfci^ieb  ber  garten  unb  wei(!pen  s  nid^t 
p6  genug  war,  um  ein  boppelter  3eid^en  üu  rec^t^ 
fettigen,  würbe  nieiftenr  bar  Zade  M  aufgegeben; 
nut  einige  ^ried^en  unb  ^ta^i^^  ifciitn  er  beibe- 
Wien;  um  Serwec^felungen  mit  M  (m)  öorjubeu^ 
Jen,  bcöorjugten  fie  ein  fünfftrid^iger  /^.  3n 
Äleinafien  unb  3:bTa3ien  behielten  einige  StÄbte 


neben  bem  gewb^nlid^en  ^  aud^  baT  M  tn  ber 
gorm  Don  T  i^  Sinne  t)on  aa  ober  tcj.  3)iefc 
ivorm  ^at  fxat  alr  B^^liieic^en  erhalten  unter  bem 
S^amen  Sampi  "P,  -1^,  'P,  ^  (900).  5)ie  SRdmer 
l^aben  M  ^opl  faum  für  s  angewenbet,  fonbem  nur 
^f  S*.  bagegen  finbet  ficfe  im  Slltlateinifc^en  bar 
fünfltri^iae  Beic^en.  ^ir  Bal^l^eid^en  bebeutet  2 
tm  ©ried^tfc^en  200.  —  3l(r  Saut  gehört  s  gu  ben 
3ifdblauten  ober  Sibilanten. 

Sllr  ^btürgunar seichen  fte^t  S unb  s  in rbm. 
Snfd^tiften,  ßanbftpriften,  auf  SWünjen  u.  f.  w.  für 
Sextus,  sacer,  salutem,  sanctus,  securitas,  sena- 

8* 


116 


@aaIBurg 


tns,  signavit,  Signum:  in  beutfc^en  Sfld^em  ftebt 
€.  für  S>an,  6an!t,  aaq  jrflt  Seite  unb  (f.)  fflr  Siebe 
(fiepe);  s.  itotfdben  tat.  vlamtn  ift  ^btfltjuna  fat 
siTe  (seu),  b.  9.  ober;  im  intemationaten  Stuto« 
0ra))(eiU)erfe^r  i[t  s.  ober  slg.  S^id^^en  für  sign4, 
b.  ^.  unterzeichnet  Stuf  Altem  fran).  SDlümen  bf- 
uid^net  S  ben  $r&0ort  Sroped,  auf  fpan.  SeoiQa. 
3n  ber  6:bemie  ift  S  bad  dei(j^en  für  Sd^mefet 
(Sulfür).  Sluf  ber  Stellfc^eibe  tnq^l  Xafdfeenu^ren 
ftebt  S  fflr  Slower  (b.  i.  tanfifamer)  tm  ©egenfa^  gu 
A  für  Advance  (b.  t.  fc^neUer  ge^en).  9luf  Ste^epten 
ift  S  bie  Slbtürjung  für  signetor  (man  bejeiAne), 
febener  für  sumatur  (man  ne^me).  3n  ber  aRufil 
fte^t  S  (S)  für  Segne  (3ei*en,  f.  AI  segne). 

8,  engl.  Schreibung  für  9  in  inb.  SBorten.  Da- 
mit anlautenbe  SBorte  fuc^e  man  unter  C. 

8,  bei  Saootten  unb  d^nlid^en  9)lufiünttrumenten 
bie  tt)ie  ber  iBuc^ftabe  S  getounbene  3]>lefftn0r5^re, 
bie  mit  bem  aufgefegten  bop))eIten  SRo^blatt  bad 
aRunbftfld  bitbet. 

8.  A.^  auf  röm.  SRünjen  Slblürjuna  für  Securitas 
Angusta  unb  Spes  Augosta  fb.  i  gepeUi^te  SiiJ^er» 
^eit,  gebeiltgte  Hoffnung,  ald  $erf  oniftfatton  (^bttin 
ber  Sicper^eit,  ©öttin  beriponnung,  ©lüdiSgöttin). 
3n  granfreiij^  Slbfüi^ung  für  Son  Altesse  (Seine, 
3^re  ^o^eit  ober  S)ur<i^laud|t). 

«.  a.,  bei  bibliogr.  Stngaben  SCbfürjung  für  sine 
anno  (tat.,  b.  \f.  o^ne  Saptsa^l). 

8a,  c^em.  S^^^^  füt  Samarium  (f.  b.). 

Ca,  Stabt  in  ®anbo,  f.  Sap. 

8a./  %b(ür)ung  für  Summo^  betrag. 

Caftr  tunef.  ^oblma^,  f.  ^{ifo. 

9üühani,  Safenort  Don  Ufegua  in  Deutf(^$ 
Oftafrif  a.  nbrblic^  oon  ber  3]>lünbung  bed  ^Bami.  ein 
S)orf  ouf  einem  grünen,  fd^lammiaen,  mit  SOlan* 
grooegebüfc^  unb  $atmen  beioadpfenen  ©runb. 
$Ra(^  ben  Stuinen  Don  ^Rofd^een  2u  fc^Ueften  fc^eint 
S.  e^emaU  Don  tuett  grö^erm  Umfang  jekoefen  gu 
fein.  @iS  ift  ber  Stui^aangi^punft  für  bie  Aaratoanen 
nad)  9l0uru  unb  ufagara.  Der  ipafen  ift  gan} 
offen;  bie  Steebe  befinbet  ftc^  5  km  feem&rtiS. 

CMbi,  Scbeic^  SlluMi^  eb-bin,  perf.  Dtd^ter, 
geb.  1184  pi  Sc^trad,  begann,  nac^bem  er  feine 
Stubien  ooQenbet  unb  biele  ^o^re  auf  Steifen  gu« 
gebrad^t  \)cAtt,  fett  1257  in  feiner  Heimat  bie  reid^en 
Srfa^rungen  feineiJ  Sebeniä  nieberjufc^reiben.  6r 
ftarb  11.  De}.  1291  in  Sd^irad.  Seine  ®ebic^te 
enthalten  einen  Sd^ali  wahrer  SebeniSkoeiiS^eit  unb 
ftnb  in  einer  }ier(i(^en  unb  babei  einfad^en  ^(^reib^ 
art  abgefaßt  überliefert  fmb  Don  ij^m  ein  «Diwdnv, 
b.  i.  eine  Sammlung  Ipritc^er  (Siebid^te  (einige  audp 
arobifc^),  SiebeSlieber,  Slufforberungen  «i  ebelm 
Scbenggenu^,  emftc  Setradptungen  (eine  älu^loa^l 
berfelbcn  überfe|te  ®raf  in  ber  «3citf(^rift  ber 
aJlorgcnianbifdbcn  ©efeOfcbaft»,  9b.  9, 12, 13, 15 
u.  18;  aud  9tüdtertd  mam\i  gab  SBaper  1893 
Überlegungen  auS  bem  Diftdn,  1894  inäbefonbere 
oipoUt  ®ebi(fete»  ^erauS) :  femer  ber  Gulist&n,  b.  i. 
Sftof engarten,  ein  moraliJdpcS  Sffierf  in  ^rofa,  mit 
ja^Ireic^en  Werfen  gemif^t,  auf  baS  vorgüßUc^  fein 
^u^m  ftc^  grünbet;  bann  ber  Bost&n,  b.i.  «Duft^ 
ort»  =  Blumengarten,  ein  d^nüd^e«  9Bcr!,  aber  gang 
in  SSerfen  oerfa^t;  au^erbem  nod^  Diele  anbere 
Heine  erjd^lungen,  ^Jabcln,  Slb^anblungen,  teil«  in 
$rofa,  teiU  in  UJerfen.  S.g  3Berte  fmb  im  Orient 
felbft  gebrudft  unb  lithographiert  erfd^ienen.  Den 
GulistAn  gab  juerft  Ocntiui?  (Slmfterb.  1651)  ^er- 
auiS.  Unter  ben  neuem  Sludgabm  bedfelben  fmb  bie 
Don  Semelet  (^ax.  1828  u.  1834),  bie  mit  bem  tür!. 


flommentar  Don  Sou^bi  (ftonftant.  1833)  unb  bie 
Don  Sprenger  (Aalhttta  1851)  perDonuI^eben;  über» 
fe^t  iDurbe  ber  Gulist&n  Don  ®raf  (fip}.  1846)  unb 
92effelmann  (9erl.  1864).  Der  Bost&n  tourbe  am 
bejten  Don  ®raf  (ffiien  1858)  ^erauiSgegeben.,  eine 
überfelung  lieferte  berfelbe  (2  S9be.,  ^ena  1850) 
fomie  au(b  Sfiüdert  (^g.  Don  $ertfd^,  Sp}.  1882). 
Un&  bem  Eitäb  Sfthibya,  ebenfalls  profaifdb  unb 
metrifd^,  gab  SSad^er  «S.d  Slp^oridmen  unb  Sinn- 
gebi(^te»  (Stra6b.  1879)  mit  Überfettung  ^erau«. 
Sdmtlicbe  äBerte  S.«  gab  ßarrington  (2  9be.,  ^ol- 
futta  1791—95)  l^erau«,  oudf  erfc^^ienen  fie  in 
Seberan  (1852).  —  »gl.  »ac^er,  Stfbl^Stubien 
(«3eitfd&rift  ber  3Rorgen&nb.  ®efeUf*aft»,  »b.  30). 

Saal,  ein  großer,  befonberd  ju  geftlicbfeitenr 
»erfammlungen  beftimmter  9taum;  man  imterf  (Rei- 
bet: »aQs,  Xany-,  Äongert^  Speife^,  ®ilber^ 
Slubien^',  S^^ouv  arbeitd-,  Si^ungd-,  ^öddleu.  f.  ko. 
9Ran  gtebt  ben  Sali'  unb  S^anifdlen  am  beften  baiS 
Ser^dltniiS  ber  »reite  jur  Sdnge  toie  2:3  ober  3:5; 
Speifefdlen  ba^eni^e  toie  1:2  ober  2:5;  fionjert- 
fdle  erforbem  ahtftifd^e  Sinric^tungen  (Sage  M 
tDrd^efterd  am  beften  an  ber  »reitjeite),  Sbrfdle 
ampht^eatralifc^  auffteigenbe  Sitoreipen.  Die  Sbt/e 
ber  S.  foll  etkoa  ber  ^dlfte  ber  &lnge  entfpred^en. 
(Sinige  ber  größten  S.  in  Deutfd^lanb  itnb  folgenbe: 
MMe  in  fiartöm^e  49:19  m,  Stabt^alle  )u 
iUlain^  53 :  28,  (Sentral^otel  au  »erlin  75 :  23,  Sie^ 
berlj^aUe  )u  Stuttgart  51:15,  6)oncorbiaju  Hom- 
burg 50:25,  (Sürsenic^  m  fibln  40:14,  $lora  }u 
6;^arlottenburg  45:23,  eagebietö  S.  |u  Hamburg 
47 :30,  fiongertbau«  )u  Hamburg  46:22,  ftroll  2U 
»erlin  31 :  28,  Aongert^aud  ju  Setp^ig  40 :  22. 

eaalanberSaale,bapr.aRarttfiecten,f.»b.l7. 

CaafUdjif  aud^  Satgburger  Saale,  Saal 
ober  Sala  genannt,  ein  9lebenflu|  ber  Saljac^  in 
SaUburg,  entfpringt  an  ber  ©renje  3;irotö,  am 
Xriftfattel  (1939  m),  bur(^flie(t  ^uerft  nad^  Often  boS 
®lemmt{^al  atö  @lemmer  Sld^e,  tritt  bei  SRaiiS^ofen 
in  bie  ä^^altoeitun^  unb  tuirb  nad^  9lorben  gebrdngt. 
Dann  fliegt  fte  bet  Saolfelben  (725  m)  Dorbei,  em« 
pfdngt  ^ier  red^t«  ben  Dom  Steinernen  SDteer  ^erab- 
tommenben  Urfdt^louer  unb  lintd  ben  Seogonger 
3uflu^,  burd^brtd(;t  in  einem  @ngpag.  bie  «ßopl^ 
Wege»  genannt,  bie  Salgburger  Kallalpen  unb  er^ 
rei^t  bann  bie  2;^almeitung  Don  So^er  (639  m), 
^ier  einen  Sumpf  bilbenb.  Durd^  bie  Stmbad^e 
Derftdrft.  fliegt  fte  burd^  ben  engen  flniepa^,  bur<b 
baiS  Untenert^al,  tritt  beim  Steinpaft  auf  bapr. 
®ebiet,  fliegt  an  SReic^en^U  Dorüber,  bilbet,  Don 
$ibing  an  aU  breiter  ^lug  mit  Sanbbdnten,  auf 
10  km  bie  @renu  }tt)ifdpen  Salzburg  unb  »o^em 
unb  münbet  bei  greilaffmg  (410  m)  unterhalb  Salp 
bürg  in  bie  Saljad^.  Die  Sdnge  betrdgt  103  km, 
bie  ßö^enbiffercnj  jtoif^en  Ouelle  unb  SWünbung 

^Mlbtt^,  f.  äDeftertoalb.  [1529  m. 

CMl(ttr0«  1)  Stabt  im  SanbratSamt  Scftleij 
beS  SürftentumS  Slcuft  j.  S.,  auf  bem  rechten  J^oben 
Ufer  ber  Saale,  bat  (1895)  858  6.,  bamnter  et»a 
20^at^otiten,  ^oftagentur,  3:elegrapb.  altei»  Sdblol 
boc^  über  ber  Saale;  SBoUioeberei,  ülcarmorbrüd&e, 
aJlarmorfdfeleifs  unb  $olieranftalt  unb  »irb  al§ 
Sommcrfrif(^e  bcfud^t.  —  2)  9hthie«  eine«  Don 
DrufuÄ  angelegten  Sdömerfafteflä  in  ber  SRd^e  Don 
ßomburg,  auf  bem  ©ebirgdfattel  bed  2:aunud' 
gebirge».  Die  ^ier  gefunbenen  Slltertümer  befinben 
\\d)  im  Saalburgmufeum  ju  ßombura  Dor  ber  £dbe. 
—  »gL  ©o^aufen  unb  3acobi,  "^^ai  SHömerfaftell  S. 
(4.  Slufl.,  öomb.  1893). 


©aale  —  ©aalfelb 


117 


Coole*  1)  St&nfif^e  6.,  ber  gtS^te  te^te 
S^ebenfiu^  bed  maxn»,  entfptinat  in  287  m^ö^e 
aud  bem  tSal^lod^e»  ober  SaalDtunnen,  n5rbU(!^ 
non  €t  Urfula  im  bat^r.  9fleg.'9e9.  Unterfranten, 
unmett  bei  meining.  ®ren)e^  fliegt  toefttDArtd  bid 
dmjtreu,  bann  ffibtoeftUc^  über  9leuftabt,  fiifrtngen 
unb  dommeUmrg  unb  münbet  bei  ©emünben  in 
151  m  See^bbe.  Sie  nimmt  t)on  red^t^  bie  SRil), 
Srenb  fottne  bte  fib^bate  Sc^onbta  unb  ben  Sinn 
(f.  b.)  auf,  ift  111  km  lang  unb  toirb  bei  ©räfenborf, 
12  km  )}on  ber  SKünbung,  fc^iffbar  unb  ftar!  jur 
Öetobffl^Tung  t)on  ßoh  benu^t  SJi^^al,  meift 
9on  SBalbberaen  einaefa^t,  i^  tief  ein0ef(!^nitten, 
fni(btbar,  entpAlt  ^euaueUen  unb  liefert  aui)  einen 
Tncijt  gerinflen  Sanbioein,  nur  ber  am  ©cfelofeberpe 
Saalea  bei  ßammelbur^  n)ac^fenbe  Soaleder  tft 
iDcrhjott.  (6.  ^anfentüetne.) 

2)  Sd^fifie  ober  SH^injÖ«^  S/  «iw«  ^^^ 
btbeutenbjten  9lebenfiaffe  ber  &ht,  ber  ßaupt- 
flu^  ^^üringend,  entfte^t  in  einer  $5^e  Don  904  m 
am  nbrbl.  ittb^ange  beS  ®ro^en  SBalbftein  am 
'^(fetelgebirge  im  bapr.  SReg.-Se).  Dberfranten.  Sin 
m  Dorflber  bid  ;ur  reu^ifc^en  ©renje  n&rblic^ 
ÄieBenb,  nimmt  {te  bid  Sflubolftabt  norbtt)ejtli(!^e,  Don 
ba  norb&jtli(!^e  unb  enblic^  oberhalb  SJlerfeburg 
nörbl.  9ii(9tunj3  an,  toobei  fie  einige  preu^.  6|rtlaven 
fotDte  bie  Gebiete  von  9^eu^,  S^tDargburg^S^lubol' 
ftabt,  SReiningen,  Slltenburg,  SBeimar, Jobann  bie 
pTeu|.  $rooin)  6a(j^fen  unb  £>er)O0tum  ^n^alt  teild 
betüirt,  teite  burcj^fdfeneibet.  6ie>  münbet  in  50  m 
8(e^5f^e  na(^  einem  442  km  langen  Saufe  obert^alb 
^xht)  imU  in  bie  @(be.  fßon  ßarra,  68  km  untere 
balb  ifnrer  QueQe,  flößbar,  ift  bie  6.  auf  i^rem 
169  km  langen,  )}on  ber  9Rünbung  ber  Unftrut 
bei  ^iaumburg  beginnenben  Unterlaufe  fdfeon  im 
14. 3al^r^.  burd^  S^leuf  enbauten  x>eiht\\tti  toorben. 
(Seaemudrtig  betraft  unterhalb  9laumburQ  bie  ^lor- 
malbreite  45,  bie  ^tef e  ^mifd^en  0,7o  bei  tletnem,  bid 
2^m  bei  mittlerm  Skiffer.  Son  ben  17  @(^leufen 
reit^en  bie  9  obert^alb  i5alle  Itegenben  nur  für 
175  34>nnens,  bie  8  f  olgenben  jeboc^  für  325  S^onnen^ 
^%e  aui^.  ^n  ben  Ufern  ber  6.  liegen  )}erf(j^tebene 
Saljtoerfe,  wie  Äöfen,  4)ürrenberg,  fealle.  SSonSaal- 
fdb  bid  9laumburg  ge^brt  bad  fru(j^tbare,  befonbenS 
obftretcfte  Saal t pal  }u  ben  malerif elften  ^&lem 
3RoTbbeutf4lanb!?.  S)ie  S.  Mein  Gebiet  bon  23  985 
qkm  unb  fommelt  i^e  (Semaff er  lintö  ^auptf Acj^lic^ 
Dom  Xantens  unb  Z^üringer  9Balbe,  )}on  ber 
t^ftting.  3:erraffe  unb  »om  San,  rc^t«  aug  ber 
öogtldnb.  6o*terraffe.  3ion  linfen  3uflüjfen  ftnb 
bemerfendmert  bie  6elbi^,  fioqui^,  bie  Sd^toar^a 
aud  bem  6*warjat^ale,  bie  3lm,  bie  Unftrut  (f.  b.), 
^T  größter  3uflu^/  bie  6al}a,  bie  SBi^er  unb  bie 
Sobe  (f.  b.).  3«  S^en  redeten  9lebenfiüf|en  gehören 
bie  8ami|,  Drla,  SR  oba,  SBBet^au,  SRippacb,  bie  fflci^e 
®(ler  mit  ber  ®5l|f*  unb  berjßlei^e  unb  bie  ^ne. 
-  SgL  feerlberg,  S)ie  ^iftor.  »ebeutung  be«  ©aale- 
t^atö  (öaüe  1895);  Ule,  3ur  öpbrograp^^ie  ber  6. 
(Stuttg.1896). 

3)  Saljburger  6.,  f.  SaaM. 

9ntdtä.  1)  ©*lo^  bei  fiammelburg  (f.  b.).  — 
2)iRuine,f.Sflubetöburg. 

<EMl>«ifetttoMf  f.  S)eutWe  ©ifenba^nen. 
6«jt  1.  Oft  1895  ijt  bie  S.  ^reui  ©taatÄba^n. 

«otlct  IBo^^eii,  f.  Robben. 

««olfclb*  1)  Ärei«  im  fierjogtum  ©adf^fen* 
aWeimngen,  ^at  598,50  qkm  unb  (1895)  60672 
{29402  mdnnL,  81270  toeibl.)  6.,  13282  ßau»^ 
Wtungen  unb  umfaßt  bie  2lmt»geri(j(^t«bejir!e  6., 


©rdfent^al,  ^ö&ned  unb  ^ambura.  —  2)  S.  an 
ber  ©aale,  ihreii^flabt  im  Sxexd  ©.,  e^emald 
6au^)tftabt  be8  feit  1826  jum  ßeraogtum  ©adfefcn* 
3Weiningen  gehörigen  gürftentumd  ©.,  an  ber 
©aale,  auf  allen  ©eiten  bon  ^Bergen  umgeben, 
an  ber  Sime  Seipjig5®eras$robftjella  unb  ®ro6= 
geringen s©.  (74,7  km)  ber  $reu&.  ©taatÄba^ncn 
unb  ber  Stebenlinie  ^leubietenborfs^rnftabt-©. 
(57,8  km),  ift  ©ife  bed  Sanb^ 
rat^amted,  eined  »mtdgeric^ts 
(fianbgeri*t  SRubolftabt),  Sta- 
tafter»,  Serg»  unb  Jhei^fc^ul- 
amted  foivie  einer  ^anbetö» 
unb  (^eiverbefammer,  unb  t^at 
(1896)  9960  meift  evang.  (5., 
^ojtamt  erfter  ftlaffe  mit^meig* 
ftelle,  %tkQxccp\if  gemfpre(5= 
einri^tung,  elettrtf  d^e  ©tra^en^ 
beleudfttung,  neue  93rücfe  über  bie  ©aale,  alten 
3:urm  (S)arrturm)  unb  alte«  3:^or  (©aalt^or),  got. 
3otanni8firdfee  (13.  Sa^r^.),  1891—94  renoviert, 
Diefibemf*lo&  (1679)  nebft  fttrdf^e,  got.  »at^aug 
(15.  ^aifxlf,)  unb  eine  nacp  bem  Sranb  t)on  1880 
in  reinftem  roman.  ©til  »ieber^eraejtellte  $of= 
obot^ete.  S)ad  ehemalige  93arffl^ertfofter  ift  fe^t 
SWaljfabri!.  gemer  befte^en  ein  SRealgpmnaftum, 
bösere  aRäbd^en»,  faufmännif  dfee  ^ortbilbungSfdfeule, 
»rmens,  ©iedfeen»  unb  Äranlen^au«^  SBöafjerleitung, 
ftdbtifd^ed  ©c^lad^t^au«,  ftanalifatton  unb  ®a^bv 
leucfetung;  (Sifengie^ercien,  gabrifation  bon  3^14^ 
ffiaf*=  unb  SGßertjeugmafdf^inen.  ffiebftü^len,  ©rb» 
färben,  SWetaügeiocben  unb  SBadfe^tud^,  S)ampf= 
{AgekDene,  ^Brauereien  unb  Slnftalten  für  gra^^if^e 
Mnfte.  ®a8  ©dfelb^d^en  Äifeerftein,  ein  aot.  SBau 
au«  bem  16.  ^alfx}).,  ift  nodfe  betoo^nt.  S)idpt  an  ber 
©aale  bie  SHuine  be3  fio^en  ©dfewarm«;  füblic^ 
am gu^e  ber  ®erge  bie ^eilanftalt Sab  ©ommer- 
ftein.  —  ©.ift  eine  ber  Älteften©tabte3:^üringeng, 
toar  fpater  ftaiferpfalj  unb  toieber^olt  SRejibeni 
^nndfeS  I.  ßeinric^  ber  ßeilige  fcfeenfte  1011  Sal- 
veldum  bem  $faljgrafen  ^jo,  burdfe  beffen  Sodfeter 
SHic^ja  ed  1063  an  ftöln  fiel;  fpater  fam  ©.  toieber 
an  bag  SReic^  unb  tourbe  1209  an  bie  ®rafen  bon 
©dfetDarjburg  »erpfanbet,  bie  e«  1389  an  bie  SÄarf* 
grafen  »on  arteigen  »erfauften.  SSei  ©.  fanb  10.  Oft. 
1806  ein  ® ef  edi^t  jtoifdfcen  ben  ^reufeen  unb  ejran» 
Ipfen  ftatt-  toobei  ber  $rinj  Sout«  gerbinanb  t)on 
H^reu^cn  (f.  Submia,  »b.  11,  ©.  355a)  feinen  Sob 
fanb,  bem  1823  beim  na^en  2Böbl8borf  ein  eifeme« 
S)enfmal  errid^tet  tourbe. — SJal.  SBagner  unb  ©robe, 
g^ronit  ber  ©tabt  ©.  (©aalf.  1867):  9flid(^ter,  ©. 
unb  Umgegenb  (ebb.  1874);  S^ümmel,  Ärieg«tage 
au8  ©.8  3fergangen^eit  (S9erl.  1882) ;  ^^rer  burc^ 
©.  unb  Umgebung  (©aalf.  1896). 

3)ad  gürftentum  ©.  tourbe  1680  bon  Sodann 
emft  (geft.  17.  3)e}.  1729),  bem  jüngften  ©o^ne 
ßerjog  ßrnftd  be8  frommen  von  ®otpa,  begrün* 
bet,  ber  aud)  in  ber  ©tabt  feine  SReribcnj  na^m. 
^l«  jebod^  1745  bad  i^rftentum  Coburg  an  bad 
6auS©ad&f  en'©aalf  elb  gelangte,  tourbe  ©oburg 
ber  ©ib  be8  gürften,  unb  1826  fiel  bag  Jürftentum 
nacb  bem  2lu8fterben  ber  gotbaifdfecn  ©pedallinie 
burc^  3:eilung8oertrag  an  Sacpfen^aJlciningen. 

3)  ©.  in  Dftpreu&en,  ©tabt  im  Ärci«  SMo^-- 
rungen  be«  preui  SReg.^Scg.  ftönig^berg,  am  ^lorb» 
oftranb  bc«  ewingfceS,  ber  bur*  ben  3Bein8borfer 
ftanal  mit  bem  ®eferid(^fce  unb  inbirelt  mit  bem 
eibing^DberlÄnbifc^en  Äanal  in  SSerbinbung  fte^t, 
an  ber  SHebenlinie  eibing^feo^enftein  ber  qjreufe. 


118 


©aalfclbcn  —  ©aarbrüdtcn 


Staatöba^nen,  6i6  eined  S(mtö0eri(j^tg  (Sanb» 
gerieft  SSraun^berg)  unb  SBatenbepotd  ber  Dleid^^:: 
bant,  f)at  (1895)  2665  6.,  bamntcr  44  ftat^oUfcn 
unb  72  S^raelitcn,  $oftamt  jiüetter  fttaffc,  Sclc^ 
gropl^;  Srauerei,  Brennerei  unb  SSie^utc^t. 

Saaffelben,  Ttadt  in  ber  &|terr.  93e3ir!d^aupt' 
niannf(i&aft  S^^  om  ©ce  in  ©aljburg,  in  725  m 
ßö^e,  in  einem  ^^alfeffet  ber  Baalaä),  am  Süb- 
ranb  beS  Steinernen  3ReerÄ  unb  an  ber  Sinie  ^v 
fdfeofg^ofen'SBörgl  ber  jöfterr.  Btaat^baf^nm,  6ife 
eine^  iBesiddaeric^tö  (386.37  qkm,  6899  @.)^  W 
(1890)  1320  e.  —  a^ßl,  »lanf,  SUuftrierter  Rubrer 
tuxö)  6.  unb  feine  ©eitentbäler  unb  Serge  (SBien 
1890). 

^aalfelhet  fSttüothutm^,  f.  Sergre^t. 

^aamt^tu,  f.  @otif(^er  Stil. 

eaaffteid,  Sreig  im  preu^  gieö-^Seg.  Sölerfe* 
bürg,  bat  512,67  qkm  unb  (1895)  86707  (5., 
3  ©tabte,  119  Sanbgemeinben  unb  25  ©ut^benrCe. 
©ife  bed  Sanbratgamte«  ift  feit  1866  fiaüe  a.  ©. 

&aal'Unfttni^^jtuia^u,  f.  ^lorbbaufen- 
Erfurter  ßifenbabn. 

Saane  (©arine),  linfer  !Rebenflu^  ber  ftare 
(f.  b.),  entfprinat  auf  bem  ßocbplatcau  be^  ©anetf(!b« 
pajfeS  (2246  m),  an  ber  ®rcnje  ber  fdb^eig.  Äantone 
Sem  unb  SBaUig,  eneidbt  burcb  ben  150  m  bobcn 
SBöajferfaU  ©aanenf(ibu6  un»eit  ©fteig  ben  t\)aU 
boben  bed  bemerifcben  ©aanenlanbed^  gelangt  burcb 
bad  tvaabtldnbifd^e  $a^§  b^enbaut  unb  bie  «yetö' 
f (blucbt  ^ag  be  la  Sine  in  ben  ftanton  fjreiburg,  ben 
iie  burcbfliefet.  (©.  ©rup^re.)  93ei  bem  ©tftbtdben 
Sauden  tritt  ber  ^lu^  tvieber  auf  iBemer  (S^ebiet  über^ 
umfliegt  greiburg  unb  münbct  nadb  einem  Saufe 
üon  126  km  460  m  iL  b.  STO.  bei  Dltingen.  Sieben^ 
flüffe  ftnb  re(JbtS  bie  ^anugne  au^  bem  ^auntbal 
(Vall^e  de  Bellegarde)  unb  bie  ©enje  (Siegine, 
33  km),  bie  am  ®anteri(t  entfprtngt,  lin»  bie  ®Tane. 
2)ie  ©.  »irb  erft  bei  greiburg  für  SJladben  fdbiffbar. 
S)ad  glu^gebiet  bebedt  1882  qkm. 

Samte  (©  ar  i  n  e),  Segir!  im  f  cbtueig.  ftanton  gfrei' 
bürg,  bat  222  qkm  unb  (1888)  27  963  @.,  barunter 
2334  (SüaimeUfcbe  unb  74  S^raeliten,  in  62  ©e« 
meinben.  ^auptort  ift  greiburg. 

eaotteit,  frj.Seffenap.  1)  Sesirf  im  fdbkoeia. 
ftanton  iBem,  bat  240,4  qkm  unb  (1888)  5101  evang. 
S.  in 3 ©emeinben.  ^er  Sejirf  ©. (©aanenlanb) 
umfaßt  bad  obere  ^al  ber  ©aane  vom  ©anetfdbpal 
bid  3ur  9luine  ber  Surg  ^anel,  toeldbe  bie  ©ptac^- 
fdbeibe  unb  bie  ©ren^e  bed  bemifcben  unb  maabt^ 
lanbifcben  %e\ii  ($ao$  b'enbaut)  ber  alten  Sanb^ 
f(baft  ©.  bwei(ibnet.  3m  STOittelalter  jur  ©rafWbaft 
©reperji  (f.  Srup^re)  gebörig,  (am  ftel555  an  Sem, 
be{f  en  ä55gte  bed  ©aanenlanbed  bid  1798  in  ber  alten 
(^luniacenferabtei  S^lougemont,  4  km  meftUdb  bon  ©., 
refibierten.  —  2)  ^orf  unb  ©auptort  be«  Sejirfg  ©., 
in  1031  m  ^b\)t.  auf  bem  regten  Ufer  ber  ©aane, 
bat  (1888)  mit  Slblantfcben  3732  (5.,  baruntcr  13 
ftatboUten,  ^oft,  2:elegrapb/  Sllpentoirtfcbaft,  SBieb^ 
sucbt,  ßerftellung  be$  berübmten  ©reperjer  ft&fed 
(fromage  de  Gruy^re  unb  Vacherin),  Qabrmdrfte 
unb  ftafebanbel.  aJlit  Sbun  (55  km)  unb  Suüe 
(40  km)  ift  ©.  burcb  bie  «ßoftftra^e  be«  ©immen» 
unb  ©aanetbal«  oerbunben.  Sei  ©.  ^toeigt  bie 
gabrftra^e  über  ben  $iUon  ah. 

9aat.  1)  ©.,  fr  j.  Sarre,  recbter  Buflufe  ber  SKof  el. 
^ie  SBei^e  ©.  entfprinat  am  toeftL  äbbang  be« 
^onon,  bereinigt  fidp  bei  fii^rdbingen  mit  ber  9lo  t  en 
©.,  toirb  balb  nacb  bem  Slu«tritt  au«  bem  ©ebirge 
üom  9l^eins3Rame=flanaI  überfcJbritten,   burdp- 


ftr5mt  in  S)eutf(b«Sotbrinaen  ben  ftrei«  ©aarburg, 
fobann  bie  unterelfAff.  ftantone  ^rulingen  unb 
©aaruuion,  bie  lotbr.  ©aaralben  unb  ©aargemünb, 
bie  trierf  (ben  ftreife  ©oarbrüd  en,  ©oarloui«,  9ler3ig 
unb  ©aarburg,  unb  münbet  unterbalb  @on|  (127  m 
bo4),  246  km  lang  unb  an  ber  9Rünbung  126  m 
oreit.  ©ie  ift  oon  oberbolb  ©aargemünb  an  mit» 
tel«  ©dbleufen,  bon  äuebrben  unterbalb  ©aar; 
brüden  abtoArt«  obne  ©(oleufen  (87,5  km),  olfo 
119  km  meit  f^iffbar.  ^er  ©aartobtentanal 
oerbinbet  ba«  ©aarfoblenbeden  (f.  b.)  mit  bem 
SRbein  s  SDlame  ^  ftanal  unb  ber  $ari«  -  ©tra^burger 
6ifenbabn.  ®a«3Iu^gebietbetraQt  5672  qkm.  ©ie 
nimmt  linf«  bei  ©aaralben  bie  Silbe,  bon  ber  ber 
©alinentanal  nacb  ^ieuje  an  ber  ©eide  fübrt,  unb 
au^erbolb  Sotbringen  bet  Sedingen  bie  9lieb,  re(bt« 
bei  ©aaroemünb  bie  Slie«  unb  unterbalb  ©aar^ 
loui«  bei  ^illingen  bie  $rtm«  auf.  Obgleicb  meift 
eng  unb  von  malSigen  ßöben  eingefaßt,  ift  ba«  ©aar- 
tbal  bo(b  milb  ^enug  jum  Slnbau  oon  9Bein,  ber 
al«  SRofelmein  xn  ben  ^anbel  tommt  (©cbar^bof' 
berger).  —  Sgl.  Sorban,  3)er  ©aartanal  (2.  Slufl., 
©aarbr.  1888) ;  2Rofel^  unb  ©aarfübrer  (2rierl896). 
—  2)  ©.,  Cuelimil  ber  SBerra  (f.  b.). 

9üat,  cie*.  Zd'4r,  ©tabt  in  ber  öfterr.  Segirfl-- 
bauptmannfcbaft  ^euftabtl  in  SRdbren,  nabe  ber 
bbbm.  @ren)e ,  an  ber  ©ajama,  ©i|  eine«  Sejir!«' 
geriebt«  (219,26  qkm,  14045  c^tä).  d.),  bot  (1890) 
2525,  al«  ©emeinbe  2631  aecb.  @.,  alte  $farr!inbe 
(1135);  Seineninbuftrie,  ©cpupmarenv  ©inip-  unb 
©t&rfefabrifation,  Sanbmirtf^aft  unb  fiaferbanbel. 
9labebei  bie  ©emeinbe  ©  cb  1 0 1 '  ©  a  a  r  mit  580  qe(b. 
€.,  benannt  x>on  bem  al«  ©cblo^  benutzten  ^r&latup 
gebftube  be«  reicben©iftercienferflofter«(1251-1784). 

9aat,  9^binanb  bon.  5Dicbter .  geb.  30.  ©ept. 
1833  in  SBien,  trat  1849  m  bie  taiferl.  ^rmee  unb 
würbe  1854  Offizier.  Qx  macbte  ben  ital.  ($elb|ug 
mit  unb  fcbieb  1859  aa^  ber  militdr.  Saufbapn. 
3)lit  einigen  Unterbre<bungen  lebte  er  bann  ge- 
h)öbnli(b  m  SBien,  feit  1885  ^u  Slan«!o  (9lai&)  in 
an&bten.  ©.  f(brieb:  «O^ebid^te)»  (deibelb.  1882), 
«9Biener(Slegiena>(ebb.l893),«3nnocen«,ein£eben«! 
bilb»  (ebb.  1866 ;  4.  Slufl.  1892),  «9lobeUen  au«  öftere 
reicb»  (ebb.  1877;  2.  aufl.  1894),  «S)rei  neue  9lo* 
beUen»  (ebb.  1883),  «©cbidfale»  (92obeUen,ebb.l889), 
«Jjrauenbilber»  (^loüellen,  ebb.  1892),  «ßerbftreigen» 
(Scoüellen^  ebb.  1897),  bie  3:rauerfpiele  «ftaijer  ^ein- 
ri(b  rv.»  {xn  2  Slbteil. :  1.  «fiilbebranb»,  2.  «fieinricbj^ 
34)b»,  ebb.  1863—67;  2.«ufl.l872),  «3)ic  bciben 
be  aSitt»  (2. 3lufL,  ebb.  1879),  «Slembefta»  (ebb.  1882) 
unb  c^afftlo»  (ebb.  1886),  <6ine  äBoblt^at»  (SoR«^ 
brama,  ebb.  1885). 

9ü^ülhtn,  ßaubtftabt  be«  ftanton«  ©.  (12  664 
@.)  im  ftrei«  ^orbacp  be«  Se^irf«  Sotbringen,  am 
@influ^  ber  Silbe  in  bie  ©aar  unb  am  ©aarfo^len» 
tanal,  an  ben  Sinien  ©aarburg «©aargemünb, 
©aargemünb'SRoncel  unb  ©tra^burg-ftalbaufen^©. 
(91,9  km)  ber  (Slfaft-fiotbr.  (^fenbabnen,  ©i|  eine« 
|[mt«geri(bt«  (fianbgericbt  ©aargemünb)  unb  ©als^ 
fteueramte«,  bat  (1895)  3759  6.,  barunter  etma  250 
(Soangelifc^e,  $oft,  Selegrapb.  tatb.  ^efanat,  Stefte 
ber  ebemahgenSefeftigungen;  ©trobbutfabritation, 
©eibenfdrberei,  ©obafabrif,  SMüblen,  ©Äiffabrt  unb 
nabebet  brei  ©alinen  (©.,  ^ara«  unb  ©ol^oromt). 

9aatbvfMtu.  l)  fttti»  im  preuft.  9leg.sSe5. 
Srier,  bat  885,S8  qkm  unb  (1895)  166192  (86641 
mdnnL,  79551  koetbl.)  (S.,  3  ©t&bte  unb  58  Sanb» 

gemeinben.  —  2)  ihreii^fltbt  im  ftrei«  ©.,  am  Unten 
Lf er  ber  ©aar,  gegenüber  bon  ©antt  ^obann  (f.  b.). 


©aarburg  —  ©aorgcmfinb 


119 


an  ben  Stnien  ©.sSinaerbrüd  (141,8  kmj,  SReutt« 
fitzen-©.  (26,4  km,  (Jifcpbacj^ba^n),  3:riet!©.=6aar* 
gentünb  (10G,4  km)  ber  $teu^.  Staatdba^nen  unb 
®ennct3beitn'3»eibtü(fen5S.  (127,8  km)  bcr  $fälg. 
(Sifenbabn  (»o^n^of  in  6t.  Sobann),  ift  ©ife  bcÄ 
Sanbratöamtedf  eined  fianbgen(!btd  (DberlanbeiS' 
aericbt  ftöln)  mit  11  preu^.  Slintgperidbtcn  (fflaum« 
oolber,  &mmhaäi,  fiebad^,  9^eunhr(ben,  Otttveilet, 
6.,  SaariouiS,  euljbadb/  3:bolep,  SBölflinaen,  6t. 
^  SBöenbcl)  unb  2  olbenb.  Slnttg^ 

i^  jeticbtcn  (93ir!enfclb,  Dber^ 
tein),  eines  SlmtggeridbtS/ 
$attpt)oUamteS,  ber  t&nigL 
6ifenbabnbirc!tion  6t.  So^ 
bann  5  6.,  einer  9lei(b3banf* 
nebenfteüe,  ßanbetöfantmer, 
ber  32.  Snfanteries,  IG.Äaüal» 
leriebrigabeunb  eine^Sejirfg« 
fontntanboi^  unb  bat  (1895) 
17082  (9797  mdnnl.,  7285 
loeibL)  ß.,  barunter  5731  ftatpolüen  unb  61 3fgrae^ 
litcn,  in  ®amif  on  bad  8.  Slb^n.  Sufantcrieregintent 
5lr.  70  unb  ba«  SöeftfÄl.  3)ra0onerre0iment  5Rr.  7, 
$oftamt  erfter  ÄCaffe  mit  Sroeiöfteüe  in  6t.  Sobann, 
2;cle0rapbeitamt  erfter  Rlaffe,  giüci  eüang.,  eine  fatb., 
eine  alttatb*  fiir(!be,  ein  SflatbauS  mit  ben  oon  ftaifer 
©ilbelm  I.  geftifteten  ©emftlben  21.  t)on  äBcmerg 
(epifoben  aus  bem  beutfcb^franj.  Ärieß),  ein  6(blo|, 
bi^  1793  Totm  ben  gürften  t)on  5Raffau56aarbrü(fen 
bciDobnt,  mit  Sdblo^firdbe,  ein  ©pmnafium  (geftiftet 
1615),  eine  Dbenealfcbule,  »erßftbule  nebft  SWarf^ 
f(bciberfa(bfcbule,  böb^e  SRftb^enfcbuIe  unb  ein 
©aifenbauS.  6.  ift  3Äittclpunft  be«  6aarfoblen5 
bedcnS  (f.  b.).  ^ie  gnbuftrie  erftredCt  fi*  auf  gabri^ 
fation  von  3:reibriemen,  (Sffia,  CI,  Sapeten,  SIein- 
eifenn)aren,femerbefteben®erberei,S8raucretenfon)ie 
33crf(biffun0  Donfioblen.  6.  ift  6i6  ber6übtDeftbeut5 
fcbcn  6ifen»SBerufSgenojfenf(!paft  unb  ber  8. 6eftion 
bcr  ®laS^  unb  gibeinifcb^SBöeftfülifien  S3au9etDerf8^ 
SerufSgcnoff enf(baft.  4  km  füböftUcb  bag  ^f arrborf 
6anft  Slrnual  mit  2468  ©.  unb  einer  ßot.  flirre 
(1315)  mit  aabCreidben  alten  S)enfmalem  beS  3flaffau? 
Saarbrüdener  gürftcnbaufeS.  3m  6üben  t)on  6., 
hinter  bem  (Syerjiierplafee,  liegt  baS  ^bwntbal,  eine 
©tabftatte  bcr  biet  gefallenen  unb  in  ben  Sagaretten 
geftorbenen  Ärieger.  6.  »ar  bie  ioauptftabt  ber  ebe- 
maligen,  jum  Dbenbein!reiS  gebörigen  ®  r  a  f  f  ^  a  f  t 
S.,  bie  1381—1797  bem  3»eiae  5Rajfau5  6aars 
btüden  au&  ber  toalramfAcn  Sinie  bed  ioaufeS 
3kffau(f.b.),  bann  ber  Sinie KafJausUrmgen  geborte 
unb  1801  an  fjranfreicb  fam.  Sftacbbem  fie  bis  1815 
einen  Seil  beS  franj.  6aars5)epartementS  gebilbet, 
tarn  fie  mit  einem  großen  3:eile  beS  lefetem  an 
^^reujcn.  3m  öeginn  beS  2)eutf(b=?fran35fif*en 
KrieaeS  »on  1870  unb  1871  (f.  b.)  fanb  2.  2lug. 
bei  6.  baS  erfte  ©efecbt  ftatt,  infolgebeffen  6.  »on 
ben  ^anjofen  befcfet  »urbe;  burcJb  bie  Bd^ladft  bei 
3pi4em  (f.  b.)  6.  2lug.  tourbe  bie  6tabt  fbiebcr 
befreit.  —  »gl-  ftöüner,  ®ef(bi(bte  ber  6tabte  6. 
unb  6t.  3obann  (2  93be.,  6aarbr.  1865);  £i*noc!, 
^brer  burcb  6t  3obanns6.  unb  Umgegenb  (6t.  3os 
bann  1895);  SHupperSberg,  6aarbrü(fer  ÄriegS- 
cbroni!  (6aarbr.  1895). 

Santfotg*  1)  StttiS  im  ^Bejir!  Sotbringen,  bat 
1008,88  akm,  (1895)  63  777  (32  995  münnl.,  30782 
»eibL)  e,  in  106  ®emeinben  unb  verfallt  in  bie 
5  Äontone  gitiftingen,  Sörcbingen,  $falgburg,  SRis 
fingen  unb  6.  —  2)  6.  in  Sotbringen,  ^MpU 
^t  beS  Ardf  es  6.  unb  beS  fiantonS  6.  (22  551  @.), 


an  ber  6aar,  nabe  bem  Slbein-äRame;  Kanal  unb 
bem  6übenbe  beS  6aar!analS,  an  ben  fiinien  6tra^' 
burg5S)eutf(lb-2[üricourt,  6.'2uyemburg  (154,i  km), 
6.*6aargemünb  (54,8  km)  unb  ber  3flebenlinie  6.» 
5llberf(btDeiler  (16,8  km)  ber  (Slfa^^Sotbr.  (Sifen* 
babnen,  6i^  ber  fireiSbireftion,  eineS  ^mtSgericbtS 
(Sanbgeridbt  3abem),  ©auptjoUamteS,  fatb.  Örgs 
bei  anatS  f  on)ic  ber  59. 3uf  anterie^  unb  30.  Äatjallerie« 
brigabe,  bat  (1895)  8698  6.,  barunter  etma  2200 
(Soangeliftbe  unb  300  3^taeliten,  in  ®amifon  baS 
3nfanterieregiment  9lr.97, 6cbleStt)ia'6olftein.  Ula» 
nenregiment  $Rr.  15,  2.  Sranbenb.  Ulanenregiment 
^t.  11  unb  bie  SReitenbe  2lbteilung  beS  gelbartiüeric- 
regiments  3lx,  15,  ^oftamt  erfter  filaffc,  Stelegrapb. 
alte  fteineme  SBrüde,  fatb.  Äircbe  (18.  ^af^xh.),  ebc= 
maligcS  granjiSfanerflofter,  jeftt  Kafeme,  ©pmna- 
fium,  Ifb^txt  aWdbcbenfpule  unb  ein  ^jJenfionat  ber 
6(btt)eftem  ber  (briftL  fiebre;  gabrifation  »on  Ubr^ 
febcm,  ioanbfdbuben  unb  6pi|jen,  SSrauerei  unb 
®ctreibebanbeL  —  6.  fiel  1616  an  granfreicb;  eS 
»ar  13. 5lug.  1870  ©auptquartier  beS  ^onpringen 
griebri^  3öilbelm  »on  $reuM. 

Saottorg«  1)  Stni»  im  preufe,  gieg.--93ej.  Sirier, 
bat  453,98  qkm  unb  (1895)  31830  (15618  mdnnl., 
16212  toeibl.)  6.,  1  6tabt  unb  71  Shnbgemein* 
ben.  —  2)  j^reii^flabt  im  ftreiS  6.,  23  km  üon 
ber  lotbr.,  15  km  »on  ber  lujemb.  ©renje,  linfS 
an  ber  6aar,  am  ^influfe  ber  Senf,  bie  in  ber 
6tabt  einen  18  m  boben  SBajferfall  bilbet,.  unb  an 
ber  Sinie  Syriers öaarbrüden  (6tation  93eurig-6.) 
ber  ^reu^.  6taatSbabnen,  6iö  beS  SanbratSamteS, 
eines  2lmtSgeri(btS  (Sanbgeri(bt  Girier),  bat  (1895) 
2072  6.,  barunter  59  ÖDangelifcbe  unb  34  gSrac« 
Uten,  ^oft,  3:elearapb,  SRefte  bcr  alten  6tabt^ 
befeftigung,  fatb.  SaurentiuSiircbc  (1854),  ebang. 
ftirAe  (1893),  SRuine  beS  furfürjtl.  6Älof[eS  auS  bem 
10.  gabrb.  inmitten  ber  6tabt,  fatp.  Scbrerinncns 
f  eminar,  lanbtDirtfcbaf  tlicbe  SQBinterfcbule,  ftreiSfpar* 
unb  S)arlebnSfaffe,  ftranfenbauS,  SBajfcrleitunQ; 
®lo(!engie§erei,  ©erbereien,  9Äöbel»  unb  Soufcbrcis 
nerei  unb  Sßeinbau.  (S^egenüber  oon  6.  baS  ^orf 
93 eur ig  mit  630  ©.,  bem Sabnbof,  einer  fatb.  Äircbe 
unb  ^albafferbeilanftalt.  5  km  fübli(b  (S:aftel  (f.  b.), 
8  km  nörblidb  ber  6(barjbcra,  mo  ber  6(lbargbof  berger, 
bie  ^erle  ber  6aarti)eine  (f.  b.),  m&cbft,  unb  18  km 
fübtücftlidb  baS  S)orf  3Rennig  (f.  b.).  —  iBgl.  öetoer, 
®efcbi(bte  ber  Surg  unb  ber  6tabt  6.  (2:rier  1862). 
äaatboitt^  nieberlAnb.  6tabt,  f.  3aanbam. 
Saataetttftttb,fr3.6arreguemineS.  l)9vtiS 
im  93e8irl  Sotbringen,  bat  794,65  qkm,  (1895) 
68326  (33875  mannt,  34451  meibl.)  e.  in  73  ®e^ 
mcinben  unb  jerf&llt  in  bie  4  Kantone  Sitfcb,  Sflobr^ 
haöi,  6.  unb  äÖolmünftcr.  —  2)  4^aitptflabt  beS 
Reifes  6.  unb  beS  ^antonS  6. 
(32200(5.),  am  ßinflufe  ber  SBlieS 
in  bie  6aar  unb  am  6aarf  oblen^ 
fanal,  an  ber  ©renje  ber  preu^. 
IRbeinproüinj  unb  ben  Sinien  6.= 
SWoncel  (76  km),  ßagcnausScs 
ningen,  6aarburg'6.  (54,8  km) 
unb  6.5Äalbaufen  (16km)  ber 
ßlfafe'Sotbr.  ßifenbabnen,  6.^ 
6aarbrü(fen52:rier  (106,4  km)  ber 
$reug.  6taatSbabnen  unb  ßomburg'6.  (36,8  km) 
ber  $fal3.  ©ifenbabnen,  6iö  ber  JheiSbireftion, 
eines  ii^anbgericbts  (OberlanbeSgericbt  Sotmar)  mit 
11  3!lmtSgericbten  (SllbeSborf,  «3itfcb,  S)rulingen, 
»yalfcnberg,  gorbacb  i.  Sot^r.,  ©roBtäncJbcn,  SHobr- 
bacJb,  6aarhlben,  6.,  6aarunion,  6t.  Slüolb),  eines 


120 


©oarlol^IetiBedtcn  —  ©aarloui« 


einer  StfenbapnbetriebSbitettion,  2)UUorationd'Unb 
SBafTetbauinfpeftion,  tatf).  Si^betanatö  unb  eined 
ftonfiftoriutniS  bet  Äir(ibe  aufl^burgifc^en  Selennt- 
nified,  ifat  (1895)  13888  €.,  in  ©amifonbaiS  2.  Sa^ 
taiUon  bcä  23.  bapr.  3nf  anterietegimentö,  bie  1.— 3. 
unb  5.  (Sdtabron  bed  5.  bapt.  <£^e))auleQene0iinentö 


naftum,  Stealj^ule,  ^ö^ete  SJlabi^enfWe,  ^nidd' 
inenanftalt;  ^orjellans  unb  Sapencefobttt  %tof(6' 
unb  Sammets,  StreicibboUs  unb  Äaffenfdbtanifabn! 
!en.  6.  ijt  6i|  ber  8. 6e6ion  bcr  Sö^tctei^aSeruf«' 
oenoflcnf^aft.  Oberhalb  ber  6tabt  Srümmer  einer 
iBur0(13.:3abr^.)/einjtSi6einednaffauif(6en%o9tö. 
—  S.  toax  eine  röm.  änriebelung,  aiif  beren  Xrttm^ 
mem  ft(!b  eine  frönt.  Hnlage  er^ob.  S)ie  aUm&(;(i(!b 
bier  entporgetvacbfene  Stabt  nmrbe  1297  )}on  ben 
@rafen  üon  Stoeibrüden  an  ben  ^ergog  üon  Sütbrin^ 
gen  abgetreten  unb  erhielt  1380  von  biejem  ben  t^rei' 
feief,  »ar  1698  ßaoüptftft  U^  S)eutf(b9erren5Dbers 
amted  unb  fam  mit  Sot^ringen  1766  an^franfreid^, 
1871  tDieber  an  ^eutfcblanb.— äSglS^ontire,  Notes 
historique?  sur  Sarregaemines  (Straub.  1887); 
f&ot,  Notice  sar  les  pays  de  la  Sarre  et  en  parti- 
colier  8ur  Sarregaemines  (2  ^be.,  SReft  1890—96). 

^üOtfoWtuhtätu,  @aartoMenaebiet, 
@aarfobUnret)ier,  liegt  im  preu^.  uieg.'iBe^ 
Srier,  »irb  »on  ben  Stoffen  Saar,  Sflabe  unb  fflüe« 
begrenzt,  erftredt  ft^  aber  aud>  5ftKd[|  bis  in  bie  Sfl^ein^ 
pfat}  unb  iDeftU(Jb  bid  na(Jb  icotbringen.  S)er  ftot^Ie 
fü^renbe  iBejirt,  bef[en  ©renken  nidbt  ganj  f  eftfte^en, 
tft  etuoa  40  km  lang,  m&^renb  na(^  ben  heutigen 
äuffcbtie^ungen  bie  ©reite  an  mandben  ©teilen  nur 
10  {an  anbem  big  30)  km  betrdgt.  S)ie  @aarto()le 
ift  u6)t  gut,  ^Aufige  SSermerfungen,  bad  Sluftreten 
Don  ©(^»efelfic»  unb  bie  oft  eintretenbenSd^lagens 
ben  äBetter  erfcbtveren  inbeffen  ben  Hbbau.  Seo' 
logifi!^  intereffant,  iebo(^  für  ben  Setrieb  ebenfalli^ 
ftellenmeife  ni(Jbt  gflnftig,  ift  bad  Sorfommen  )}on 
bid  na^eju  100  flbereinanber  Uegenben  (gelegentlicb 
f  e^r  f  (^mac^en)  ^Ibgen,  bie  nacb  ben  bis  je^t  betannten 
3luff(Jblie^ungen  juf ammen  gegen  90  m  abbaumür- 
biged  fioblengebtrge  enthalten,  ^araud  beredbnet 
Oberbergpauptmann  oon  ^e(benfür  bad  Saarbeden 
einen  fioblenreidbtum  )}on  46400  SRill.  t  3n  100 
®etDi(btdteilen  getrodneter  fto^le  finben  ft(b  72—87 
$ro}.  ftoblenftoff ,  4,6— 5j  5ßrog.  SBafferftoff,  8,6— 
15  HJroj.  Sauer»  unb  Stidftoff,  2,6— 8,i  ^roj.äfdbc ; 
bie  nulbare  Serbampfungdfraft  für  ^/s  kg  roper 
Aoble  toirb  ju  7,08—7,74  angegeben. 

mt  ^Orberung  betrug: 


3atre 

Sonnen 

3c*re 

Xonnen 

1816 

97496 

1870 

a  784  819 

1830 

98  467 

1880 

6  997  564 

1880 

194  984 

1890 

6  889406 

1840 

38608t 

1891 

6  56S  094 

1860 

577  189 

1898 

6  868498 

1860 

1  506  961 

1895 

8415  530 

SJm  3. 1896  wirb  bie  ©efamtförberung  na^eju 
9  aJcill.  t  im  äßerte  von  etwa  80  SRill.  m.  errei^t 
^aben.  ^iegabl  ber  Arbeiter  betrug  1895:  32371, 
ber  l^aMburcbfc^nittdlo^n  bed  Sinaelnen  1163  SR. 
^orbanben  finb  29  S^^^^^  ba)}on  14  in  $reu(en, 
13  in  ber  SR^^einpfalj,  2  in  Sotbringen.  S)er  größte 
SeilberSörberung  mit  über  7  Snill.  t  entfallt  auf  bie 
preu^.  äBerle,  von  benen  10  rt<^  im99eri|  bed  Staate» 


beftnben.  9lu(^  in  ber  SR^einpfal)  ftnb  bie  3^^n 
St.  3ngbert  unb  SRittelberbad^  mit  einer  ©efamt- 
fbrberung  oon  etkoa  300000 1  in  ben  ^nben  bed 
bapr.  Staate».  S)en  fi»!alif(^en  SBerfen  gegenüber 
f^ielen  bie  im  $rioatbefi|  bejinblicben  ferne  gro^e 
Stolle.  S)ie  greife  ber  Saarfoble  ftelltenfu^  Anfang 
1897  ab  ®rube,  frei  SBaggon.  für  glammförbcp 
!o^len  auf  9,6,  fdr  j^ettförberloblen  auf  8,8  SR.  für 
bie  S:onne.  S)a»  ^bfal^gebiet  erftredt  fl<9  au^erbalb 
be»  ©egirf »  auf  Sübbeutf  (blanb  bid  jur  Sdbwein  unb 
nacb^anfreic^  binein,  nörbli(6  bid  etma  aur  SRain- 
linie,  boc^  ift  überall  mit  Sludna^me  berfüblicbften 
SBejirte  ber  SWitbemerb  ber  rbein.5tDcftfaL  Äoble 
SU  betAmpfen.  —  Sgl.  S)er  Steintoblenbergbau 
bed  preu^.  Staate»  in  ber  Umgebung  )9on  Saar^ 
brüden  (oon  klaffe,  £a|la^er  unb  3orban.  4  9De., 
SSerL  1884—85);  giögfarte  »om  Saarbrüdencr 
Steinfoblenbiftrilt,  1:50000  (Saarbr.  1883). 

^aatfüfiltnfanah  f.  Saar  (3lu^)  unb  Tabelle  I 
jur  «arte:  Sie  S(Jbiffa^rt»ftra6en  be«3)eut- 
fc^en  9lei(be»,  beim  Srtitel  Scbiffa^rtdfandle. 

Saotloiti^.  1)  Sttti»  im  preui  dleg.''iBe}.  ^rier, 
(at  443,75  qkm  unb  (1895)  82395  @.,  1  Stabt  unb 
78  Sanbgemeinben.  —  2)  ftreidftabt  im  flrei»  S. 
unb  ehemalige  SN^ftung,  am  linfen  Ufer  ber  Saar,  in 
einer  fruchtbaren  @bene,  an  ber  Sinie  Saarbrüden- 
Srier  ber  $reu^.  Staat»ba^nen  unb  ber  fileinbabn 
SBaUerfangen^S.sCSn^borf  (im  Sau,  f.  Saartbat^ 
Stra^enbabncn,  IBb.  17),  Sife  be»  fianbrat»amte», 
eine»  Slmt»gertd)t»  (Sanbaericbt  Saarbrüden), 
Steuers  2li<Jbamte»,  »rtillenebepot»  unb  ©ejir!«^ 
iommanbo»,  ift  regetm&|ig  angelegt  unb  bat  (1895) 
7368  @.,  barunter  1328  @oanaelif(j^e  unb  239  3»ta^ 
Uten,  in  ©amifon  ba»  Snfanterieregiment  ®raf 
SIBerber  (4.  SR^ein.)  9lr.  30,  6tab,  1.  unb  »eitenbc 
Abteilung  be»  ^Ibartillerieregiment»  oon  ^ol^en^ 
borff  (1.  IHbein.)  3Rr.  8,  ^oftamt  crfter  Älaffe,  2ele^ 
grapb,  einen  f(ipönen  TtadMa^,  breite  unb  gerabe 
Viralen,  neue  bombenfefte  Xafemen,  gotifc^e  !atb. 
jtircbe,  eoang.  Aird^e,  Sk^agoge,  9latbaud,be{{en 
aBdnbe  mit  ben  »on  Submig  XIV.  gefcbentten  ®obe 
lin»  bebedt  finb,  jßrogvmnafmm,  ^öbere  SDlabcben- 
j^ule.  ßofpital,  äBafferleituna  unb  ®a»n)erf.  ^ic 
^uftrie  ift  namentli(Jb  in  ber  umgegenb  bebeutenb. 
6»  befielen  eine  ^aoencefabrif  }u  ffiallerfangen, 
®(a»f abn!  m  äBabgaff en,  Slecb'  unb  Panzerplatten- 
toerf  m  Silfingen,  fblcditoaly'  unb  Smailltermerte  |u 
^aulautem  unb  Steintoblengruben  fotoie  bebeu- 
tcnbe  SBiefes  unb  Sobnndrfte  unb  ©etreibe^anbeL  — 
S)ie  Stobt  ift  1681  burcb  Submig  XIV.  aegrünbct 
unb  bie  S^ftung  burtb  Sauban  gum  S(!pu|  Sot^- 
rinaen»  gegen  Seutf(Jblanb  angelegt  Um  fie  ju  be- 
t)5llem,  tDurbe  bie  benatbbarte  Stabt  aBaQerfangen 
jerftbrt  unb  bie  IBeioo^ner  in  S.  angefiebelt.  S)ie 
Stabt  blieb  im  aftv»»iifer  ^eben  1697  bei  fjrant' 
rei(^  unb  tourbe  im  Sponif^en  @rbf olgefrteae  1705 
»ergeben»  belagert.  SÖd^renb  ber  granjöpffl&w  SRe^ 
oolutfon  tDurbe  T^e  Sarrelibre  genannt  3^^ 
$arifer  ^eben  t)om  20.  9loo.  1815  (am  S.  nebft 
brei  anbem  gcjhmgen  an  bie  »erbünbeten  3Bö(bte, 
bie  bereit»  3.  dloo.  biefen  $laft  nebft  ben  beiben 
Ufern  ber  Saar  bi»  oberhalb  ber  Stabt  Saarbrüden 
$reu&en  jugeteilt  Ratten.  1889  »urbe  bie  gefiung 
auf  gehoben  unb  ber  grb^te  Seil  be»  3eftung»geUinbe& 
an  bie  Stabt  oerfauft  S.  ift  ber  ®eburt»ort  bc» 
aWarf*all»  Kcp.  —  SSgL  S^mitt,  S)er  «rei»  S. 
unb  feine  nftd^fte  Umgebung  unter  ben  9l5mem  unb 
ftelten  (Xricr  1850):  Me^en,  ®ef Siebte  be»  «reife» 
S.,  Sb.  1  (Saarloui»  1893). 


©aarn  —  ©aaücbra  (Ängcl  bc,  ^erjog  tjon  ?Rit)crö) 


121 


Saat»,  S)otf  im  Areid  SRCUbettn  a.  b.  IHubr 
btÄ  preu^  aieg.^Seg.  S)üffelbotf.  on  bet  SRubr 
iinb  bet  Sinie  Sifen-Aettivig-äRaipeini  a.  b.  9tubr 
bei  $reui  Staat^ba^en,  bat  (1895)  4424  @., 
batunter  eüpa  2000  ftatbotifen  unb  40  Sdraeliten, 
^ofk,  itUqxcop^),  eine  latb.  unb  eine  eoang.  Airdbe; 
ilifengieSerei,  bebeutenbe  (Setberei,  Sapctenfabtif, 
^antpfmabl'  unb  S&gemüble,  9tauerei,  Steine 
bTä(be  unb  Sanbgruben. 

9aattiäl^9tta^tuhafiutUj  f.  93b.  17. 

Soimtiiioit,  ßauptftabt  bed  ftantoniS  6.  (13898 
6.)  im  Srei^  3abcm  be«  SBairfö  Unterelfa^,  an  ber 
Saat  unb  ber  Sinie  SaarbuTg^Saaraemünb  bei- 
@[f&6'fiotbt.  (^fenbabnen,  Sig  eined  nmtdgeri(!btd 
(£anbgend^t  Saatgemünb),  Steueramted,  tatb.  ^e- 
tanatS  unb  Aonftftoriumd  ber  ftir(be  augSburgif  eben 
5Be!enntnif?e3,  bat  (1895)  2991  Q.,  barunter  etiüa 
1410Aatbo(itenunb2d03i»raeUten.$oftamt3meiter 
ftlafte,  ZdtQxcopf^,  fatb.  ^farrfircpe,  eine  fp&tgot. 
brdf^iffige  SafUifa,  Sionagoge,  ©emeinbebaud 
(1684);  ^abriiation  Don  $a(ms  unb  ^anamabüten, 
@eileru)aren  (bie  größte  6eilfabrit  ber  9%ei(b^Ianbe); 
feibenen  ßaameften  unb  i&anbf  (buben,  betreibe-  unb 
Siebmarfte.  —  S.  ift  1793  auÄ  ben  Orten  Sf^eu* 
Saarnerben,  ebemote  gu  ^affausSBeilburg  bej. 
9laffattsSaarbrü(!en,  unb  IBodenbeim,  ebemald  su 
Sotibringen  gebbrig,  entftanben. 

9üata»ttnt,  bte  im  6aartbal  ivacbfenben  2Beine. 
5!He  €.  aud  S)eutf(b«Sotbringen  tommen  aud  ben 
SBegirfen  @aara(be,  Saargemflnb,  @aarbrü(ten  unb 
ftnb  febr  gute  Sifcbmeine.  S)ie  <5.  auS  bem>reu(. 
Äcfl.«9Bej.  Xrier  jtammen  auÄ  ©aarbrüden,  Saar^ 
hm\&,  Scerjig,  Saarburg  bei  Syrier.  ßerDoi^ubeben 
finb  aa^  bem  tefttem  iÖejir!  bie  ©onjer,  0i( jener, 
Sofel  unb  aRerteSborfer,  bie  au(b  f (bon  anofeliveine 
{).  b.)  genannt  tverben.  9erübmt  finb  aud  ber 
@(egenb  bon  3:rier  folgenbe  6.:  Scbari^ofberger, 
SBoofteiner,  aBatoen^^enenberger,  S^piergarten, 
Dberimg  mit  bem  SReuberger  unb  ber  ftartbäufer 
öofberger  unb  (Sitel^bacber.  ^ier  ftogen  bie  ^ofel- 
unb  Saartveine^ebiete  ^ufammen  unb  iverben  teild 
lu  ben  SRofelmetnen,  teils  m  ben  6.  gere(bnet. 

SnoYtieatooett,  preui  Xtnf,  f.  9b.  17. 

^aatt»ttbtu,  2)orf  tm  Aanton  Saarunion, 
fireid  Sabem  bei^  Sqirfd  Unterelf a^,  an  ber  Saar 
unb  ber  Sinie  Saarburg -Saargemünb  ber  (Slfa^^ 
Sotbr.  (^fenbabnen,  bat(1895)  516@.,  barunter  etma 
150  Svangelifd^e,  Scblo^  ber  ®rafen  bon  ^laffau- 
Saarmerbens^RörS,  benen  bie  ßerrfibaft  S.  gebbrte, 
1670  bom  SRarfcbaa  be  Srequi  serftart.  !Ra(b 
neuerer  ^orf(bunQ  {od  bie  «©rAfin  oon  Saoeme» 
in  ScbiUerd  ©ebt^t  «^er  ®ang  na(b  bem  ^ifen- 
bammer»  auf  eine  ®räfin  Aunigunbe  oon  WIM- 
SaattDerben  gurüdjufübren  fein.  —  SBg(.  3).  3rif(bcr, 
Histoire  de  Tancien  comt^  de  8.  (3Rülb.  1877). 

9üü9qtat,  3tDeigtette  ber  ^enninifd^en  Hlpen, 

9aamal,  f.  SBifp.  [f.  aRifcbabelbömer. 

9aüt,  f.  Sden. 

eaatetUiiibiMer  fBiefaanal,  f.  Aarte  unb 
Xobefle  )um  Hrtilet  ^febn-  unb  SRoorfobnien. 

9aatttüt,  f.  dulen  (Scbmetterlinge). 

9aatfnt^tu,  f.  Sur(be. 

Caalgim«  (Anser  Segetum  BechsL),  eine  im 
9lötben  (Suropa«  unb  apen«,  in  3«lanb,  Sapp^ 
lanb  unb  Sibirien  brütenbe  SBilbgan«  bon  85  cm 
Sftnge  unb  180  cm  Älafterbreite,  mit  grö&tenteit« 
oraubraunem  ©efieber  unb  mit  toei^en .  batbmonbs 
förmigen  geberflediben  an  ber  Scbnabelmutjel  oben 
unb  an  jeber  Seite.  S)er  Scbnabel  ijt  toie  bie  99eine 


orangerot,  an  ber  äBurjel  fcbtoarj  unb  an  ber  Spi|e 
mit  fätoarger  9)ageltu]ppe.  ^ie  S.  siebt  in  groben 
®efeafcbaften  fcbon  mutt  September  na(b  Wlittd'' 
europa  unb  bei  größerer  Adlte  toeiter  fübücb  bi« 
nacb  9lorbafri!a  unb  febrt  Anfang  SRot  nadb  ibten 
S9rütepld6en  jurüd. 

eaatgttt^  f.  Sden. 

^aatfamp,  jur  (Srjiebung  bon  ^orftfulturpflan: 
Jen  au«  Samen  beftimmte  gtücbe,  bie  ju  biefem 
3tt)e(fe  einigemal,  oft  einmal  benuW  »irb.  (S.  aucb 

eaatftatie,  j.  Ärdbe.  [Wanjfamp.) 

^aatff^neHräfet  (Agriotes  lineatus  L,),  ein 
8— 10  mm  langer  Scbnelllftfer  oon 
brauner  f^arbe,  mit  harter  grauer  93e' ' 
baarun^  unb  jmei  f(bn)a(ben,  bunHem 
Sdngdbinbcn  auf  ben  jjlügelbeden.  (S. 
bie  beiftebenbe  t)ergrö|erte  Slbbilbung.) 
S)a«  in  Europa  febr  bdufige  ^ier  lebt 
atö  Sarbe  (3)rabttt)urm)  t)on  ben  äBur^ 
}eln  ber  ©etreibearten,  namentli(b  be« 
ßofer«,  unb  toirb  baburdb  oft  f(bftbli(b. 

«aoHigf  Arei«  im  preub.  9teg.'99e3.  Stettin,  bat 
1219,75  qkm  unb  (1895)  70176  (34915  mönnl., 
35261  toeibl.)  (S.,  5  Stdbte,  87  Sanbgemeinben  unb 
87  @ut«be)ide.  Sift  be«  Sanbrat«amte«  ift  Star» 
garb  in  $ommem. 

SaaUiger  ftfeittlbal^iteii,  f.  Sb.  17. 

^aatiebta,  Ringel  be,  ^ergog  von  SRioa«,  fpan. 
S)i(bter  unb  Staat«mann,  geb.  10.  SÄdra  1791 
)u  äiorboba  al«  ber  gmeite  Sobn  eine«  ©rauben, 
mar  für  bie  militdr.  Saufbabn  beftimmt,  beteiligte 
[x6^  eifrig  am  UnabbAngigfeit«tnege  unb  erbielt 
naib  beffen  @nbe  ein  Aaüaüeriere^iment.  Sein 
SSotum  für  bie  Sufpenfion  be«  Aöntg«  jmang  ibn, 
1823  na(b  Snglanb  ^u  flieben;  bie  SHüctTtcbt  auf 
ba«  Alima  unb  suf&llige  äierbdltniffe  fübrten  ibn 
bann  nacb  ^alta.  Seine  @ebicbte  («finsayos  poe- 
ticos»,  1813;  «Poesias»,  2  »be.,  1820—21)  unb 
ä^ragöbien  («Ataulfo»,  «Aliatar»,  «Dofia  Bianca», 
«Lanuza»  u.  a.)  toaren  bi«  babin  in  ben  trabitio« 
neuen  {formen  gebalten.  ^  Ttalia  lernte  er  bie 
(Sngtdnber  fennen;  ^yrantreicb,  too  er  bann  1830 
—34  in  DrWan«,  ^ari«  unb  3:our«  lebte,  fanb  er 
mitten  in  ber  litterar.  Ummdljung.  ßier  )}oQenbete 
er  1833  fein  (5po«  «El  moro  expösito»,  beffen 
Sorrebe  von  Hlcald  ®aliano  eine  2lrt  SDflanifcft  ber 
neuen  9li(btung  loar.  1834  rief  ibn  ber  %j)t>  be« 
Aönig«  na(b  Spanien  gurüd,  mo  er  bon  feinem 
Altem  iBruber  Xitel  unb  @üter  ber  (Familie  erbte. 
1835  begeicbnet  feine  S(bidfal«trag5bie  «Don  Al- 
varo»  ben  Sieg  ber  SHomantif  auf  ber  fflübne.  1836 
geborte  er  ^u  bem  tur^bauemben  9Rinifterium  Sftu- 
rig,  flob  bei  beffen  Stur)  auf  ein  Sabr  na(b  Portugal 
unb  sog  r^cb  bann  mieber  bei  ber  Vertreibung  ber 
Aanigin  Sbnftine  1840—43  nacb  Semüa  jurüd. 
^ier  entftanben  bie  Aomöbien  «Solaces  de  un  pri- 
sionero»,  «La  morisca  de  Alajuar»,  «El  crisol  de 
la  lealtad»,  «El  parador  de  Ballon»  unb  ba«  tief- 
finnige  S)rama  «El  desengano  en  un  sueno».  1844 
—50  mar  er  ©efanbter  in  3leapel,  1854  SMitglieb 
be«  turglebigen  tonfmatiben  SRinifterium«,  fpdter 
no(b  ©efanbter  in  $ari«  unb  1860  in  i^loren).  @r 
ftarb  22.  3uni  1865  gu  SRabrib  al«  ^rAfibent  be« 
Staat«rat«  unb  ®ireftor  ber  ^fabemie.  5lu6cr 
ben  angefübrten  ^icbtungen  ftnb  nodb  feine  «Ro- 
mances  histöricos»  (1841),  bie  Iprifdbe  Sammlung 
«El  crepüsculo  de  la  tarde»  (1851),  bie  Segenben 
«La  azu^cena  milagrosa»,  «Maldonado»  unb  «El 
aniTersario»  gu  nennen,  femer  bie  Sittenbilber 


122 


©aaöcbra  (aWigucl  bc)  —  ©abäcr 


«Los  Espaiioles  pintados  por  sf  misinos»  (1839) 
unb  ber  piftor.  äierfuc^  cSnbleTacion  de  N&poles» 
(1848;  neue ^uf[.  1881).  eine ©efamtauggabe feiner 
aöerfe  erfc&ien  in  SUlabrib  1853—55  in  5  93anbcn. 
—  SBgl.  bie  S3io0ra^)^ien  »on  $aftor  3)ia3  unb  üon 
haftete  (aRabr.  1884). 

eaMthta,  aWiguel  be,  f.  ©ertjonte«  6aat)cbra. 

9aa^*  1)  SestrfiSliaitptmattitfcliaft  in  18ö^men, 
^at  403,S4  qkm  unb  (1890)  43  655  (20925  ntAnnl., 
22  730  tveibl.)  nteift  beutfd^e  6.  in  71  @emeinben 
mit  88  Drtf(i^aften  unb  umfaßt  bjc  ®eri(j^tgbejir!e 
ißoftelbera  unb  6.  —  2)  ©.,  cje*.  Zatec,  ©tabt  unb 
6i^  ber  Segirfä^auptntannfd&aft,  eineS  ÄreiS*  unb 
Scjirtgöeri^t^  (270,06  qkm,  32427  (5.),  an  ber 
@9er,  über  bie  eine  Settenbrürfe  (1826),  bie  Älteftc 
SBö^meng,  fü^rt,  an  ben  Sinien  S)uy5ipilfcn  ber 
öfterr.  Staatöba^nen  unb  ^rag-fiomotaus^ger 
ber  »ufc^tie^raber  (Sifcnbabn,  ^at  (1890)  13234 
meift  beutfc^e  ö.,  S)e!anatgfir(^e  (1206)  unb  5  an^ 
bere  fiir(j^en,  69na0O0e,  SHatbaui»  (1559),  Staate- 
Dberai^mnafium,  Kranfen«,  3Baifen(^aud,  SBürger- 
Jpitaf,  SBafferleitung  (1894);  3RaWinenbauanftaIt, 
gabrifen  für  3u(lcr,  ©rabt-  unb  öufn&ael,  $ed^, 
Kartonnaßen,  ficber  unb  Sprungfebem,  Srauerei, 
SWüble,  ®ur!env  ©emüfe»  unb  bebeutenben  fiopfen^ 
bau.  6.  ift  ber  9RitteIpunft  beS  böl^nt.  ßopfenbaue^ 
unb  '©anbelg.  S)er©aajcri5opfen,tt)elc^er  inStabt, 
^ejirf^s  unb  üreidt^opfen  unterfc^ieben  tvirb,  ^at 
ffleltruf.  Snftitutc  für  ßopfcn  fmb  bie  fiopfen^ 
fignieranftalt  ber  Stabt©.,  ber  ftübtifc^e  fiomens 
bauüerein,  ba«  ©remiunt  für  öopfen^  unb  ^ro^ 
buftenbanbel  unb  ber  fiopfenbauüerbanb.  5^  ber 
!Ra^e  ©cblo^  2)obritfcban  mit  fleinem  aJlmeral* 
bab.  —  Sgl.  Scblefmoer,  Urhinbenbuc^  ber  ©tabt 
©.  biÄ  jum  %  1526  (^rag  1892). 

9Ah  (3R^na\)i  ©dn),  f.  ^ufc^mAnner. 

Ä€*5.,  hinter  lat.  naturtDijfcnfd^aftli(^en  SRamen 
Slbtürmng  für  (Sbtvarb  ©abine  (f.  b.). 

^aba,  nieberldnb.  HntiUe,  f.  ©aint  @ufta(^e. 

eaha,  ©ab&a  (^ebr.  Schebä),  ba^  ®ebiet  ber 
©abfter  (f.  b.). 

^aha'iSai,  9ai  beSSHotenSWeer«,  f.  Slffab--»ai. 

6a(ac  (fpr.  ffibaba^),  ©tabt  im  ferb.  ftretd  $0^ 
brinie,  an  ber  ©ai^e,  65  km  meftUdp  oon  iBelgrab, 
bat  (1895)  11689  (S.,  ein  Untergpmnafium;  leb-- 
paften  Oetreibe^  unb  ^ieb^anbel. 

eababtUr  inbuftrieretdpe  IBe^irtjSftabt  ber  fpan. 
^roüinj  ^Barcelona  in  Katalonien,  re(j^ti5  bom  ^v 
joll,  an  ber  Sinie  93arcelonasSWanrefas2eriba  ber 
iRorbbabn,  ^at  (1887)  19645  ©.;  SBaumwoßs,  aBoU« 
unb  ^apiennbuftrie,  ©erbereien  unb  ^Brennereien. 

SabadiUa  Brandt  ober  Schoenocaulon  A. 
Gray,  ^flanjengattung  auiS  ber  gamilie  ber  Silta* 
ceen  (f.  b.)  mit  nur  fünf  centralamerif .  arten.  2)ie 
tt)icbtigfte  ift  S.  officinale  A.  Gray,  bie  befonberä 
in  SSeracrug  angebaut  »irb.  ©ie  liefert  ben  ©ab a^ 
biti',  fiapusmer«  ober  S&ufefamen,  ber  ge- 
pudert 99eftanbteil  ber  fi&ufef5mer  (f.  b.)  unb  bed 
ftapujinerputoer«  (f.  b.)  ift.  Gr  ift  4—6  mm  lang, 
1%  mm  bid,  ftibioac^  gl&ngenb,  braunfd^marg,  ge- 
ru(jp(od,  ^at  aber  einen  febr  fcbarfen  @efd^maa,  ift 
giftig  unb  enthalt  itotx  Sltfaloibe:  ©ababiKin  unb 
sBeratrin;  jur  3)arftenung  beS  SBeratrind  (f.  b.) 
»erben  i&Mi*  Ö^gen  100000  kg  »erarbeitet.  2luS- 
fu^rbajen  für  ben  ©amen  ift  Sa  @uaira. 

^aiitt,  92ame  eined  fübarab.  9$otföftammed, 
n)elcber  im  SlUertum  bie  ßerri'c^aft  über  Semen 
ausübte  unb  bie  Ober^ol^eit  über  bie  ^a^treicben, 
in  Derfc^iebenen  Seilen  3^wen8  l^errf^enben  S:eiU 


fürften  befa^  ©otvo^t  baS  SHte  Seftament  a(§ 
auq  bie  griec^.  unb  röm.  ©dpriftfieuer  beni^im 
über  bie  Aultur  unb  ben  SReic^tum  beiS  9tei(J^S  ber 
©.,  bie  f oftbaren  $robu!te  ibtedSanbeS,  mieStaus 
(i^ermert,  ®olb,  (Sbelfteine  u.  f.  to.,  mit  melcben  fte 
einen  fc^mung^aften  Gfportbanbel  nadb  ©prien 
unb  itgppten  betneben;  tpre  i^anbelSoerbinbungen 
reichten  big  nadb  Snbien  unb  Äthiopien.  S)urd> 
ßanbeldtolonien  bepnte  fuj^  i^r  @tnfiu^  aud^  auf 
bie  nörblid^em  Seile  SlrabieniS  aui.  ^ie  ©.  galten 
ald  ipo^l^abenbed  unb  üppige^  ^oVt,  bied  ift  aucb 
aui8  ber  biblifc^en  SrjA^lung  oon  ber  ftönigin  t)on 
SchebÄ  (Saha),  ber  S^tgenoffm  ©alomoS  (1  Äön. 
10),  erftc^tlic^.  S)ie  grofen  affpr.  ßrobererer  ficb^ 
teten  im  8.  ^obr^.  x>.  (S^x,  il^e  ^ufmerffamteit  aud^ 
auf  baä  reidbe  ftulturlanb  ber  ©.  715 1).  S^r.  rübmt 
ber  Hjfpreriönig  ©argon  auf  einer  !eilf(ibriftli(feen 
Safel,  ba^  er  ben  fab&ifcben  Äönig  ^^tamara 
tributpfli^tig  maAte.  9Äit  ben  ©,  ritjalifierten  in 
©übarabien  bie  3ftin&er  (bie  als  mAtJ^tigeS  SSoK 
gef(!bilberten  Minaioi,  Minaei  ber  Hlten),  beren  ©i^e 
fiep  in  ben  öftl  Seilen  ©übarabienS  big  na(b 
^abl^ramaut  befanben,  fid^  aber  burdb  ßanbetgtoto: 
nien  gleic^faUd  nac^  bem  9lorben  erftredt  )u  ^aben 
f(beinen.  äB&^renb  bie  ^fcl^riften  eine  (ibronoL 
©(ibicbtung  ber  auf  einanberf  olgenben  ^tmaftien  ber 
©.  ermögli(bten  (»gl.  3).6.9Äü(ler,  SHe  Surgen  unb 
©cblöffer  ©übarabien«,  2  fiefte,  fflien  1879—81), 
lajfen  fie  binfid^tlic^  ber  SWinüer  für  jefetnoc^  manche 
Srage  offen,  ©n  neuerer  gorfc^unggreifenber, 
@buarb  ©lafer,  t^at  bie  S^efe  aufgefteUt,  ba^  bie 
Senfcibaft  ber  SWinöer  nic^t  parallel  neben  ber  ber 
©.  beftanb,  fonbem  ber  lefttem  gef(!bi(!ttU(^  »oran- 
gina,  bis  in  bad  jloeite  2la^rtaufenb  t).  ^^r.  gurüct- 
»erfolgt  merben  f  ann  unb  ftuf  enmeif  e  burcife  baS  über- 
Qttoxäjt  ber  ©.  ooüenbS  »erbrdngt  »irb  («©fis^e  ber 
©efcbid^te  unb  ©eograp^ie  SrabienS»,  9b.  2,  Serl. 
1890).  Unter  SluguftuS  (24  ü.  ©^r.)  unternimmt 
ftliuS  @allug  feinen  RriegSgug  in  baS  9lei(^  ber  ©. 
Salb  batauf  tritt  bie  SBerbrÄngung  ber  ©.,  beren  Sftc- 
fibenj  in  ber  ©tabt  SDlarib  (Mariaba)  toar,  burdb  ein 
anbereSfübarab.  SBolt,  bie^imjariten  (^ome^ 
riten  ber  Sitten)  ein,  totliit  \\)xe  ©i|je  urfprünalicb 
im  fübweftL  Seil  Jemens  Ratten;  bie  ioaitptjtabt 
i^re«  SReidp»  toar  S^ax,  3bw  flöniae  führen  bei  ben 
arab.  ©eJÄicJ^tfcJbreibern  ben  SitelSobba'  unb*  »er« 
ben  als  fepr  m&d^tige  ^errfci^er  gefd^ilbert.  Unter 
i^rer  ßerrfdbaft  ^at  bie  jüb.  unb  (»on  Äthiopien 
aus)  bie  cbriftl.  9leligion  m  ©übarabien  gti^  gefaxt 
unb  eine  Slnja^l  fübarab.  3nJ(Jbriften  aud  ber  Bett 
üom  4.  bis  6.  Sa^r^.  n.  ©pr.  trügt  ^anj  mono^ 
tbeiftifc^en  ß^arafter.  S)ie  arab.  Senc^tc  fü(^ren 
bie  SluSbreitung  beS  ^ubentumS  in  Semen  auf  ben 
bimfaritifc^en  ftönig  ES'  ab  Slbu  flarib  (200—236 
n.  Sbr.)  gurüd,  toeldper  auf  feinem  flrieaS}ug  gegen 
ben  Sorben  in  Sat^rib  (bem  fp&tem  Suebina)  mit 
feiner  ganjen  Armee  ficb  jum  Subentum  belehrt 
paben  f oll,  baS  er  aud^  nadp  feiner  $üdtf e^r  in  feinem 
©taate  einfübrte.  3m  4.  Sa^r^.  breitete  fidb  auf  »e» 
trieb  beS  5!aiferS  ^onftanS  unb  burdb  Sermittdung 
beS  iBifd^ofS  S^eop^iluS  aud^f  baS  C^ftentum  in 
3emen  auS.  ^er  le^te  bim)aritif(^e  Jtönig  ^fü  %i' 
todS  (490—525),  ber  gleid^fallS  bem  ^ubentum  an- 
gehörte, bebrüdtte  bie  (Sl^riften  in  ^lebfd^ran,  mel(bc 
gegen  i^n  bie  Äthiopier  herbeiriefen;  biefe  fielen 
nun  mit  einem  großen  S>ut  in  3^^  «in,  ftür^ten 
525  baS  ßimjaritifdj^e  9teidb  unb  brad^ten  3^1^^ 
unter  üt^iop.  ©errfdpaft.  575  gelana  cS  bem  Urenf el 
beS  S)fü  5lu»ÄS,  mit  ©ilfe  ber  $erfer  unb  alS  perf. 


©abal^ittjcln  —  @äbcIantiIo|)c 


123 


Safall  ben  Zbron  feinet  Statten  gu  befteiaen.  Som 
3.  600  an  ü5ten  bie  $eif et  but(^  i^te  Stattbalter 
bie  dettf ^aft  übet  Semen  aud,  btö  ed  im  3»  684  bem 
9)>bbammebaniJ(ben  9lei4e  etnüetleibt  tvurbe. 

fibet  fabaiffjpe  Sptad^e  unb  Sittetatut  f.  ßim- 
ioriten.  —  a)ic  Sejeubnung  SabÄidmu^  füt 
6tetnenhiltud  betubt  auf  einet  Senoecbfelung  bet 
6.  mit  ben  Sabietn  (f.  manbAet). 

9üb0lliiuUl»,  f.  »ab  el-SRanbeb. 

90bMmtu  (Sabajb41sk%ja  Oblastj),  f.  Ztan»-- 
baüolien. 

e^itaif  olsftofaf e»,  f.  Saifaltofafen. 

SalMd  palmtttto  Lodd.,  f.  Chamaerops. 

9nh€mUa  (fpt.-niUja),  jeftt  ^uetto^l^olom^ 
bia,  ßafen  im  ^epattamento Solibat  bon  Giolum« 
bia,  meftli^  bom  aRünbunadatm  »oca  be  Geni^a 
bed  aRa0ba(ena(f.  b.),  but(b  %abn  mit  iBattanquiUa 
oerbunben.  Sanbuno^plal  iftSalgat,  eine  offene 
SReebe  mit  menigen  Sibuppen  unb  bem  S9abnbof. 
€.  ift  neuetbingd  tafcb  aufgeblübt.  $et  dampfet 
kDutben  18%  audgefübtt  16  SRiU.  kg  ^aten,  na» 
mentti«  ftaffee  (258274  ead),  fiatao  (376444  kg), 
SHinb^bdute  (483275  kg)  u.  f.  to. 

9mMthtUr  f.  Saba  (Dtben  bed  beiligen). 

9nhatä,  Silla  SHeal  bo  S.,  Stabt  im  btaftl. 
Staate  ORinaiS  Q^etaed,  te(btd  am  Mo  bod  fßti^a^, 
einem  te(bten  9lebenflu|  beiS  &an  e^anci^co,  an  bet 
(Sinmönbuna  bed  Äio  S.,  ©nbpunft  bet  ©ifenbabn, 
bat5000<S.;@o(bn)&f<betet,®etbetei3ebetei,ll(!et^ 
bau.  Slnbau  t>on  Budenobt,  9$ieb3U(bt  unb  ^anbel 

^Aaxia,  töm.  Kolonie,  f.  Saoatia. 

Cn^a^floftet,  gtiecb.  Ktoftet  im  Süben  bon 
Setufolem  beim  Soten  SReet,  483  üom  beil.  QahcS 
gegtönbet.  (Sd  »utbe  3RitteIpun!t  bon  bielen  an- 
betn  fildftetn,  untet  benen  e^  aU  bie  gt&|te  Santa 
(f.  b.)  bie  6ettf(baft  fübtte.  S)a«  ftloftet  (je^t  3W  at  ^ 
6aba)  i^  eine  Statte  bet  fiefpibaften  (f.  b.). 

ewutftti,  teligi&fe  Sefte.  f.  SSalbenfet. 

eob^tiet  (frt.  -tfeb),  Soui«  Hugufte,  ftan^ 
jöfif  *cr  »tot.  Sbeolog,  geb.  22.  D!t.  1839  ju  SSallon 
(S)epart.  Sltbicbe),  ftubiette  m  SKontauban,  ht-- 
lu(bte  bann  mebtete  beutf(be  unioetfttaten,  (ebtte 
feit  1869  an  bet  ptot^tbeol,  gatuUdt  ju  Stta^-- 
butg  f otDie  am  ®bmnafium  unb  an  bet  9lotma^ 
f(bule  bafelbft  unb  »utbe  1877  ißtofeffot  an  bet 
ptot^tibeot.  gahiU&t  in  ^atti^.  S.  geb5tt  bet  neuen 
t^eoL  dlicbtung  an.  (Itl(btieb:  «Le  t^moienage  de 
Jesus- Christ  sursa  personne»  (^^outoufe  1863), 
«Essai  sur  les  sources  de  la  vie  de  J^sus»  (ebb. 
1866),  «J^sus  de  Nazareth,  le  drame  desavie, 
la  grandeur  de  sa  personne»  (jtt)ei  SBotlefungen, 
1867),  «Guillaume  leTacitume»  (Sttabb.  1873), 
«De  l'influence  des  femmes  sur  la  litt^rature  fran- 
caise»  ($ar.  1873),  «Memoire  sur  la  notion  h6* 
bralque  de  Pesprit»  (ebb.  1879),  «De  rorigine  du 
p^chd  dans  la  th^ologie  de  Papötre  Faul»  (ebb. 
1887),  «De  la  vie  intime  des  dogmes  et  de  leur 
poissance  d'^Tolution»  (ebb.  1890;  beutf(b  bon 
€(btt>alb,  Sp|.  1890),  «Essai  sur  la  vie  et  la  mort» 
($at.  1892) ,  «Essai  d'une  th^orie  critiqne  de  la 
connaissance  religieuse»  (fiaufanne  1893:  beutfcb 
pon  31.  ®aur,  gfteib.  i.  S9t.  1896),  «Essai  sur  rimmor- 
talit^  au  point  de  vue  du  naturalisme  ^volutioniste» 
(9at.l895),  «L'ap6trePaul,  esquisse  d'une  histoire 
de  sa  pens^e»  (3.  Sufl.,  ebb.  18%),  «Esquisse  d'une 
Philosophie  de  la  religion»  (ebb.  1897). 

enwot  (bebt,  schabbath),  bei  ben  S^taeliten 
unb  bann  ben  !^ben  bet  einet  gdngliiben  (§ntf)aU 
tung  Don  Sbbeiten  getoibmete  ftebente  äBocbentag, 


bet  bom  abenb  bed  ^fteitag^  bi^  jum  Sbenb  beiS 
folgenben  %aai  0ete9net  loitb.  ^n  &lteftet  3eit 
tritt  et  aUDpfettag  bintct  bcmSleumonbfeft  jutüd. 
3m  Su^entum  toUQö  feine  öebeutung,  ba  et  ein« 
bet  nationalen  ftenngeicben  geaenübet  bem  Reiben« 
tum  »at.  ^ie  talmubif(be  @ntn>i<!lung  bat  feine 
geiet  betf(bÄtft,  inbem  fie  SSotfcbriften  au^flllpelte, 
tuobutcb  b&üiqe  (Sntbaltung  bon  Sltbeit  gefubett 
toutbe.  S)iefe  Ssotf cbrif ten  entbalt  bet  3:almubtta!tat 
schabbath.  ^et  mit  bem  $affabfefte  pfammen« 
faüenbe  S.  beibt  (3ob.  19,3i)  gtobet  S.  (Sine 
Sttede  bon  2000  @üen,  bie  man  ft^  am  S.  »on 
feinem  SBobnott  entfernen  butfte,  b.ie&  Sabbat  et  ^ 
tt)  e  g.  S)a«  je  fiebente  Sabt,  in  bem  bie  2l(f  et  unbebaut 
blieben  unb  oom  idtael.  S(bulbnet  6(bulben  nicbt 
beigetrieben,  na(b  bem  2:almub  fogat  etlajfen  wut« 
ben.  bwf  Sabbatiabt.  —  Sabbat*® ot,  f.  ®oi. 

Ziihbatätt,  Sehe,  f.  Sabbatai  3ebi. 

^üttatai  S^^i^  iüb.  S(btoatmet  unb  Stiftet 
bet  Sefte  bet  Sabbatianet  obet  Sabbatfiet, 
geb.  1626  in  Sm]9tna,  bettiefte  ficb  in  bie  fieftütc 
f abbaUftifd^'mbftif(bet  S(brif ten  unb  gab  f\Ö9  füt  ben 
1648  etioatteten  aftcffia«  au3.  SSom  SBann  gettoff en, 
mubte  et  feine  Sl^atetftabt  betlaff en,  lebte  in  3^njfa= 
lem  unb  flgbpten  unb  febtte  0  on  ba  nacb  feinet  ©eimat 
sutüd,  begleitet  bon  bem  angeblicben  $topbeten9la' 
tban  aud  (&aia,  bet  übetaü  bon  benSBunbetn  unb  bet 
dettli(bleit  be«  neuen  3Jlef ftaä  ptebigte.  3n  Smptna 
»utbe  S.  3.  (1666)  im  a:riumpb  empfangen,  gaft 
bie  ganje  3ubenf(baft  6utopa8  toutbe  oon  biefet  Be^ 
»egung  etgriffen,  bii^  bie  tut!.  SHegictung  S.  3-  iw 
Äonftantinopel  feftnabm  unb  in  ba3  3)atbaneüen< 
f(blob  SlbpboiS  abfabten  lieb.  Um  fein  Seben  5u  tet- 
ten,  befannte  fub  S.  3-  jum  33lam  unb  toutbe  fpdtet 
nad?  S)ulcigno  in  Sllbanien  betbannt,  too  et  1676 
ftatb.  9lod)  100  3abte  nacb  ibm  »at  bet  ®laube 
<m  ben  angeblicben  SÄcfriaS  nicbt  gang  betfcbnnins 
ben;  et  lebte  befonbet«  in3af.Stan!(f.b.)  »iebct  auf. 

^übbat€mtt^  f.  Slboentiften  unb  SBaptiflen. 

eaMot  be9  ma^tu^r  bad  SReujabtSfeft  (f.  b.) 

9abbatttl»c^,l  Sabbat.      [im  alten  S^taeL 

^abbaHmtt,  Sehe,  f.  Sabbatai  3ebt. 

90bbaHfttu  (Sabbatatiet),  f.  Slbbentiften 

CaMatia^r,  f.  Sabbat.  [unb  Saptiften. 

SabMoitcello  (fpt.-tfcb^Qo),  flam.Peljesac  obet 
nach  bem  gleicbnamwen  Orte  Orebic,  ßalbinfel  in 
2)almatien,  ttennt  fid^  bei  Stagno  bom  ^eftlanbc  ab 
unb  etftteot  ftcb  in  notbmeftl.  Slicbtung  68  km  lang 
unb  5  km  bteit.  3m  91.  »itb  fie  bom  ©anale  bi  Jla- 
tenta,  im  S.  bom(5anale  bi  SÄeleba  bef pült.  ®ie  fialb» 
infel,  toeld^c  biefelbe  SHicbtung  »ie  bie  fie  umgeben^ 
ben  3nfeln  ©utgola  unb  SReleba  beft^t,  bdngt  mit 
bem  ^ftlanb  butcb  einen  2  km  bteiten  3ftbmuiS 
jufammen.  S)et  gtöjete  »eftL  %dl  mit  bem  ©aupt* 
Ott  S.  (619,  atö  ®emeinbe  2064  6.)  bilbet  ben  jut 
iBe^itf  i^bauptmannf  (baf  t  ©utjola  geb5tiaen@eric^tS' 
bestt!  (261,87  qkm,  8221  fetbo'ftoat.  6.),  mdb^fen^ 
bet  5^li(be  ben  xax  9e^itföbauptmannf(baft  9lagufa 
geb&rigen  ®eri(btdbe}tt!  Stagno  obet  Ston  mit 
371,89  qkm  unb  8527  6.  bilbet.  S)ie  fialbinf  el  ift 
febt  gcbitgig  unb  fdttt  fteil  in«  3Reet  ah,  S)et 
9Ronte«SSi))eta  etbebt  ficb  bid  gu  907  m. 

9ibtU  ßiebioaffe  mit  einfcbneibiaet  gugefpiMet 
gettümmtet  Älinge;  ftatf  aeftümmte  6.  finb  nament- 
lieb  im  JDrient  gebtau(bli(b/  too  awb  bet  S.  nie 
einen  ftotb  (®efdb)/  oft  nicbt  einmal  einen  fflügcl 
bat  (S.  Seitengeroebt,  3)egen,  $aHaf(b.) 

^äbtlMÜUp^  (Oryx  leucoryx  PäOas,  f.  Xaf  el : 
«ntilopen  n,  Sig.2),  eine  etn)al,«6m  lange  unb 


124 


©äbettaionctt  —  ©abincr 


1  m  ^o^e  Unt\lopt,  bie  bai$  norböftt.  Slftüa  unb 
Hrabten  beiDo^nt.  3)ie  %axht  ift  fd^mul^ig-gelbmei^, 
bie  bet  ^nbquafte  bed  30  cm  langen  Sd^manged  fo» 
mie  bie  bet  beiben  ©efd^lec^tem  gufomntenben,  beim 
alten  Sod  über  1  m  langen,  fanft  gebogenen  Körner 
ift  fibmat}.  £&uftg  in  ber  ©efangenfd^aft,  tvo  fie  ftcb 
out  bfilt  unb  tegelntd^tg  f ort^flanst  ä:raggett  245 
äaae.  3Bett  ber  iungcn  6.  etwa  600  2R. 

9&htlhalonttt,\  SBajonett. 

9&btlb9tn,  f.  iBaderbein. 

^ibtlftd^ttu,  f.  ^ed^thtnft.         [tragen  tvivb. 

eähMopptl,  fietbgurt,  an  bem  ber  Sdbel  ge» 

9übtUttf  anbere^tamen^form  ^r  bie  nad^  ibrer 
Serf unf  t  t)on  ben  ©abinern  (f.  b.)  meift  als  Samnitcn 
(Samnites  au%  Sabinites)  be^ei^neten  altitalifcben 
Sölfcrfcbaften. 

9ühtUi(mi^nm9r  in  ber^riftL  Airc^engefcbi(j^te 
SBejeicbnung  berjenigen  SBorftellun^  t)on  ber  9Jerf on 
6)bnfti  unb  ber  göttlid^en  ^reieimgfeit,  koelci^e  in 
Sater,  ©obn  unb  (Seift  nicbt  brei  $crfonen,  fonbem 
brei  oerfc^iebene  @rf(i^einungSfonnen  beS  einen  gött-- 
lid^en  SBefend  fxz))t  (f.  SRonarcbianer).  ^er  9^ame 
ftammt  tjon  bem  röm.  $reiJbpter  ©abclliug  ((Snbe 
beiS  2.  unb  Einfang  beiS  3.  Sabrb.)/  ber  t)on  feinem 
frübcni  greunbe,  bem  röm.  93if(bof  ©aUiftuä».  ejfoms 
munijiert  tDurbe.  ©abeUiud  b^^tte  nur  bepauptet, 
ba^  ber  eine  unb  felbe  (Sott,  ber  in  feiner  Unfi^ts 
barteit  Später  bei^e,  aU  6obn  ficbtbar  gemorben 
fei,  eine  menf(pli(be  9^atur  angenommen  unb  am 
5breuae  gelitten  i^ahe.  S)a^  fpecieüe,  unter  bem  D^a* 
men  beiS  fabeüianifcben  befannte  ©pftem,  bad  um 
bie  3Ritte  be«  3.  3abrb.  fi*  in  ber  ?Uentapoli«  in 
Sibpen  verbreitete,  ift  toeit  fünftlicbcr  auggebilbet. 
S)iefed  unterfcbeibet  Don  bem  einfa(b  einen  g5tt: 
lieben  äBefen  (ber  TtonaS)  brei  6rf<i^einungd'  ober 
Dffenbarunagformen  bej5felben  in  ber  SBöelt-  unb 
9Renf(ben0ef(bi(bte,  bie  aud  bem  verborgenen  gött^ 
lieben  Sem,  um  beftimmte  Slufgaben  )u  erfüllen, 
beroorgetreten  feien,  nacb  beren  Seenbigung  fte 
toieber  in  bie  göttlicbe  (Sinbeit  }urü(tflöf)en:  ben  fßa-- 
ter  ober  @ott  ald  6<95))fer,  ben  6o^n  ober  @ott  als 
menfcbgemorbenen  drlöfer  unb  ben  ^eiligen  ®eift 
als  Öuell  beS  b^iligen  fiebenS  unter  ben  oHenfdben. 

^ähtl^d^ndblct ,  Xvocette  (Recurvirostra 
avocetta i.,  f. 2afel:  ©tclaöögeim,  gig.  7), ein 
43  cm  lanaer  Sumpfvogel  aud  ber  e^amilie  ber 
Scbnep^en  (f.  b.),  beffen  bünner  fdbioarjer  S^buabel 
von  bretfacber  fiopflAnge  unb  im  vorbem  ^eile  nacb 
oben  gebogen  ift.  3)aS  ©efieber  ift  auf  bem  Aopf, 
bem  ßinterbatö,  an  ben  ©(bultem  unb  bem  orö^ten 
^eil  ber  Sflügel  fib^varg,  im  übrigen  toei^.  Z)er  6. 
ift  ein  e(bter  Aüftenvogel  unb  finbet  ftib  faft  an  allen 
(Seftaben  ber  Hlten  ffielt,  von  ber  Slorb»  unb  Dftfee 
b\&  Bum  Rap  ber  ®uten  Hoffnung  unb  Snbien. 

^äbtlta^die,  eine  meift  mit  ^lameni^aug  ver- 
jiierte  fia(be  fiebertajkbe  ber  ßufaren,  bie  mittetö 
@(btoungriemen  am  Seibgurt  befeftigt  ift.  Sie  biente 
früher  gur  ^ufnabme  von  ©egenftdnben,  ie^t  nur 
atö  ^arabeftücf.  (6.  au(b  Seitengeioebr.) 

^ähtlttoh^tl,  eine  Ouafte  auS  weiter  SBolle 
ober  Seibe.  gumeilen  mit  Silber  burcbtvirtt,  an  einem 
fdbmalenSanbe  au^S  glei<bem  Stoff,  toel(bed  bei  ben 
Su^truppen  um  ben  Steg  ber  S6beltaf<be  bed  Seib- 
riemend  gefdblungen  mirb.  S)ie  ^^tt  tragen  (au^er 
in  Sapem)  grüne,  bie  Unterotftjiere  (Ober^ager) 
biefer  Sruppe  mit  Silber  burcbroirfte  S.  S)ie  S. 
ber  Unterof^iere  ber  übrigen  f)'U^truppen  finb  mit 
gaben  in  ben  SRationalfarben  (f.  b.)  burcbtoirlt.  Sei 
ben  ©emeinen  ber  ^^truppen  unb  ben  ba^r.  ^Sl- 


gern  begeicbnet  bie  garbe  bed  Stengeli3(kDei^,  rot, 
gelb,  blau)  bie  Plummer  beS  Sataiüong,  bie  garbe 
beS  finopfed  unb  Scbieberd  ber  Ouafte  (tveig,  rot, 
gelb,  blau)  bie  9himmer  ber  6)ompagnie  innerbalb 
bed  Satailtoni^.  ^ie  Kapitulanten  ber  gugtruppen 
tragen  bie  S.  ber  Unteroffigiere  mit  bem  Sd^ieber  von 
ber  garbe  ber  ©ompognie.  S)ie  berittenen  Gruppen 
tragen  an  Stelle  ber  S.  ben  ^auftriemcn  (f.  b.),  Dffi= 
giere  unb  $ortepeeunteroffigtere  baS  ^ortepee  (f.  b.). 

9abe9,  SUe;  anber,  $ra^bent  von  ^atti,  f.  $^tion. 

9abUt,  gnoftif(be  $artei,  f.  SRanbder. 

ealbtttejfpr.  labbln),  Sir  @bmarb,  engl.  $b9' 
fifer  unb  SBatbematifer,  geb.  14.  Dtt.  1788  gu 
S)ublin,  beteiligte  fub  an  ber  gur  Sluffinbung  ber 
Sflorbtoeftpaffage  unternommenen  arftif<ben  ßnt- 
becfungSreife  von  SRo&  unb  $arr^  (1818—20) ,  auf 
ber  ibn  namentlicb  iBeoba(btungen  bermagnetifcben 
Serb&ltniffe  unb  ber  $enbelfcptvingungen  befcbAf' 
tigten.  3ur  gortfefeung  ber  lebtem  befu^r  er  1822 
bie  Äquatorialen  ^ften  von  Slfrifa  unb  ^merifa 
imb  brang  1823  bid  nacb  ßammerfeft ,  Spi|bcrgen 
unb  (Srönlanb  vor.  ^r  tvurbe  1837  iKafor,  1851 
Oberft,  1859  @eneralmaior  unb  1865  @enerallieute- 
nant.  S)ie  Royal  Society  tvd^lte  i^n  1850  gum 
SiceprÄfibenten,  einem  3Joften,  ben  er  1871  niebet= 
legte.  S.  ftarb  26. 3um  1883  in  Slicbmonb.  ^ie 
SRefultate  feiner  gorfcbungen  über  STOagnetiSmuS 
unb  $enbelf(bn)ingungen  legte  er  in  verfcbiebenen 
Sluffai^en  in  ben  «Philosophical  Transactions» 
(1819—57)  fotoie  in  ber  Scprift  «A  pendolum  ex- 
pedition»  (Sonb.  1825)  nieber.  ilbnlicbe  Sufam- 
menftetlungen  ma(bte  er  au(b  b^üglid^  ht&  Qxt>' 
magnetiSmuS,  toobei  er  bie  SBegrünbun^  ber 
(Sau^fcben  3:beorie  tvefentlicb  beförberte,  tnbem 
er  bte  (Srgebniffe  ber  S9eobad^tungen  von  (Srman 
unb  ßanftcen  1828—30  in  feinem  «Report  on  the 
variations  of  Üie  magnetic  intensity,  obserred  at 
different  points  on  the  earth's  surface»  (fionb. 
1838)  belannt  macbte  unb  grapbifcb  barftellte. 
3lo6)  tDi(btiger  n^aren  feine  SBemüoungen  um  bie 
Serfteüung  einei^  großartigen  Spftemd  meteorolog.- 
magnetif(ber  Obfervatorien  in  ben  engl.  Kolonien, 
melcbe  für  bie  (§rforf(bung  bei$  (Srbmagneti^mud 
epocbemacbenb  toaren  unb  lange  unter  fetner  Ohtt- 
leitung  ftanben.  über  biefe  Obfervatorien  ver« 
öffentu^te  er  namentli(b  «Gontributions  to  ter- 
restrial  magnetism»  (3Rr.  I— XV,  in  ben  «Philoso- 
phical Transactions»,  1840—76).  S.  mar  einer  ber 
i&egrünber  ber  «British  Association  for  the  ad- 
vancement  of  science»,  in  beren  «Reports»  er  von 
1836  bis  1839  gleidbfalld  Slbbanblungen  ver&ffent^ 
liebte;  au(b  f(brieb  er  «On  the  cosmical  featares  of 
terrestrial  magnetism»  (fionb.  1862).  3^  SBranaetld 
9leife  na(b  Sibirien,  bie  feine  grau  iniS  @nguf(b^ 
überfefete,  fcbricb  S.  eine  Sinleitung  (Sonb.  1840; 
2.  Slufl.  1844),  in  ber  er  feine  %n[x6)t  über  ein  offenei^ 
$olarmeer  audfpricbt  unb  auf  bie  überrafcbenbeftbn- 
licb!eit  gmif  eben  ben  3florb!üften  ber  Sllten  unb  Sleuen 
3Belt  beiberfeitd  ber  SBenngftraße  biutveift. 

9abiut»Su^tl  (fpr.  bdbbin),  an  ber  Dftfüfte  von 
(Srönlanb  unter  74*  35'  nörbl.  fflr.,  »o  Äolbetoep 
mit  ber  ©ermania  vom  9lug.  1869  biiS  gum  3uli 
1870  übertointcrte. 

9üh%ntt^  im  Slltertum  ein  mitteUtalif<bed,  na(b 
ben  ^Iten  ureinbeimifcbed  Sol!.  baiS  Stammvol! 
aller  Sabcllcr  (f.  b.),  ta^  feinen  Flamen  von  Sobud, 
einem  Sobne  bed  ®otU^  SancuiS,  ableitete.  %l&  i^re 
Stammrtfte  kourben  bie  $o<btb&ler  ber  glüffe  SlveniS 
(ie|t  Selino),  gimeOa  (feftt  SaUo),  3:olenuiS  (ie|t 


@abinerBaum  —  ©acc^arate 


125 


3:utano),  Stentud  (jedt  Stemo)  int  mittlem  S^etmin 
angefe^  mit  beit  ßau^tft&bten  9leate  unb  ämitcr- 
num.  S)eT  ^u^  9lar  (9tera)  f<j&ieb  fte  im  3Be{ten 
auf  eine  6trede  »eit  x>on  ben  UmBtem,  toxt  totiUx 
{Oblieg  bCT  Zibet  x>on  ben  etnidtem;  gegen  6üben 
galt  ber  Sbift  Snio  (3:eberone)  auftD&ttiS  bid  Xibut 
aUi^teSrense  gegen  Sotium.  Slu(pauft&m.€tabt« 
gd^iet,  auf  ben  Ouiiinat  x>erfe|t  fte  bie  Sage.  (6. 
SRom  [untet  ben  ft&nigen].)  SlAtblicJ^  bon  Zibur 
bilbete  bad  Sabinergebitge  mit  bemSDlonte- 
®ennatoi^teOftgren}egegenbieflquet;toeiternötb« 
üdi  maren  bie  ftammbermanbten  Seftiner.i^re  9la(Jb- 
ham  im  Dften.  3)iefe  koie  bie  SRarfer,  bie  ^emüer, 
%&Iigner,  ilRatruänet,  $icenter  unb  »o^l  aiuj^  bie 
flauet,  »el^e  famtUd^  unter  ftd^  unb  mittelbar  ober 
unmittelbar  bem  fianb  ber  6.  im  engem  6inne  bt» 
na(j^bart  toaren,  ftanben  mit  ben  @.  au(j^  in  na^er 
SertDanbtfd^aft  fiber^au^t  M  ^<^  ®ebiet  ber  6. 
urfprflnalic^  tt^eiter  gereicht;  fte  bilbeten  einmal  mit 
ben  )u  ipnen  ge^brigen  Samnitem  (f.  b.)  eine  6im 
^eit  infolge  ber  bei  i^nen  flblid^en  S)arbnngung 
bed  Yer  sacmm  (f.  b.)  verbreiteten  fte  {td^  über  ben 
orbttm  Seil  )9on  9l>littel<  unb  Unteritalien.  S)ad 
fabinif  <l^e  Sanb  (Ager  Sabinns)  toar  reicb  an ®t» 
treibe,  (Siä^m  unb  fettm  äBeiben.  ^a&  Solt  würbe 
gerflf^mt  koegen  ftrenget  Sitte  unb  ^tömmigfeit;  bie 
röm.  Sage  l&^t  bad  rbm.  Steliatonf^wef  en  tmdf  einm 
ftbnig  f a6in.  ^tammed,  ben  9iuma  $ompiliud  ({.  b.), 
orbiten,  unb  bie  9luQuralle(^re  foU  namentlich  bon 
ü^nenatuSgegangen  fetn.  Setannt  ift  bie  Sage  bom 
Staube  bei  Sabinerinnen,  bur(^  ben  angeblidt^ 
bie  erften  Slnfiebler  SHomiS  ftcb  mit  e^aum  t)er(a^en. 
Sie  9tbmer  unterwarfen  ft(j^  f  d^on  frü^aeitig  bie  i^nm 
in  ber  (Sampagna  gunA^ft  too^nenben  S.;  mit  bm 
übrigen  fanben  bid  448  b.  &)x.  (dufig  firiege  ftatt. 
Seitbem  beftanb  9lu^e  bid  290,  koo  fx6i  bie  S.  mit* 
ber  gegm  Stom  erhoben,  aber  bon  Suriud  3)entatuiS 
bülb  unterworfen  würben.  268  o.  &9t.  erhielten  fte 
baiS  t>oUe  rbm.  SüTgerred^t. 

€ühin€tb€mm,l  Sabebaum. 

€0bMäutt,  f.  £abeo,  SlntiftiuiS. 

eil»i]tiisnid,$ai)ft(604— 606),9la<^folget®re« 
goriS  L,  gebürtig  aud  ä:oiScana,  machte  fxq  w&^renb 
ber  ^tmgerdnot  im  SBinter  605/606  burd^  feinm 
®ei)  fe^r  oert^aftt.  @r  foU  ben  gottedbienftlic^en 
(^brou^  bei  (Sioden  eingefüj^rt  bahta, 

•«(lim«,  bai»  im  fabtnifd^en  ®ebiet  gelegene 
Sonbgut  bed  l)i(Jbterd  ßoraj. 

9a(lim^,®eorg,  ementlid^  Sd^üler,  ©ele^rter 
unb  3)i((^ter,  geb.  23.  Slbnl  1508  )u  Sranbenburg, 
ttrnrbe,  nad)bem  er  ju  äBittenberg  alte  Sitteratur 
unb  Sundprubenj  ftubiert,  1533  eine  Steife  nac^ 
Italien  unternommen  (fatte  uitb  1536  ber  Sc^wie» 
fltrfo^n  aRelandfttt^ond  geworben  war,  1538  ^ro« 
feffor  ber  ^oefte  unb  ^erebfamleit  }u  ^anlfurt 
a.  0.  tinb  1544  erfter  9lettor  ber  UniberTttdt  gu 
^öntgdberg;  1555  trat  er  in  bie  ^ienße  bed  Aut- 
fftrftm  Soad^im  IL  von  S9ranbenburg  gurüd,  über- 
nahm 1560  eine  ©efanbtfd^aft  naäf  Stalten,  lehrte 
aber  f(jbwer  erfrantt  balb  wieber  jurüd  unb  ftarb 
2.  Sej.  1560  ju  grantfurt  a.  D.  Untet  feinen 
6(^riftm  jeic^nen  n4  feine  im  ®eifte  Doibd  ber» 
faxten  lat.  6legien  aud,  bie  u.  b.  Z.  «Sabini  car- 
mina»  (fipg.  1558  u.  ö.)  erfcfeienen.  —  Sßgl.  Seppen, 
Sie  ©rünbung  ber  Untoerfttfit  jut  Aönigdberg  unb 
bad  2thtn  il^ted  erften  9iettord  ®eorg  S.  (fiönigdb. 
1844) ;  Refftet,  erinnemngan  ®eorg  S.  (Spa.1844) ; 
gürftenbaupt,  ®eorg  S.  (©erL  1849). 

Zahi^mu^r  Se^re  ber  Sabier,  f.  SRanbaer. 


^nblt  a^lMb  (fpr.  ^(bl  eil&nb),  3nf  el  im  nu 
lantif(6en  Ocean,  utr  canab.  Srooin)  9leufcbottlanb 
ge^brig,mit  einer  9lettungjSan|talt  für  S(|^iff  brüchige. 

eabfe^  VOiouut»,  Sed  (fpr.  lA  ftablbolbnn). 
1)  Vnreubiffemettt  im  fran;.  S)epart  ^enb^,  ^at, 
einf(j^lie^li(p  ber  !3nfeln  9lotrmoutier  unb  g)eu,  auf 
2107  qkm  (1896)  132453  @.,  11  ftantone  unb 
84  @emeinben.  —  2)  Seebabeort  unb  4^fuiptftabt 
beiS  Slrronbiffementd  S.  b'C,  an  ber  atlantifd^en 
ftüfte,  öftli(t^  vom  Aap  $ointe  be  THiguiUe,  an  ber 
2inie  Xout«  *  S.  b'D.  (251  km)  ber  Staat^ba^nen, 
^at  (1896)  10261,  alÄ  ©emeinbe  11 826  (5. ,  einen 
®ericbtd(of  erfter  f)[nftan},  Sderbaufammer,  ftleineiS 
Seminar,  BoHt^iPc^onf  einen  Keinen,  mittels 
eines  ftanaä  burcp  bie  ^ünen  mit  bem  ÜReer  ber- 
bunbenm  ßafen;  Schiffbau,  ^fc^erei  (Sarbinen), 
Xuftemgucbt.  lebhaften  ßanbelmit  betreibe.  Sali, 
6ols  unb  (Stnfu^r  oon  Sübfrü(j(^ten.  9erübmt  ift 
ber  1500  m  lange  Stranb,  überragt  bom  breitm 
0uai  (Se  SRemblai)  mit  fiaftno;  auf  bem  Stäup  ein 
Sott  bei  ber  SSotftabt  £a  S^aume,  bet  Seud^ttutm 
SmnbeL  genannt  na<^  ben  Steften  eined  S(!^lof{ed. 

ea(u«fttt«9ati9e  (fpt.  ^üt  ^att),  Stabt  im 
Slrtonbiffement  Sa  ^^^e  bed  ftait^.  S)epatt.  Sattle, 
an  ber  uRünbung  ber  @roe  in  bie  Sartre  tmb  an 
bm  fiinien  (SIU)um$)Son(6eds9lngerS  unb  Se  S^and» 
Spantes  ber  äBeftba^n  unb  Sa  ^U<be^S.  (67  km)  ber 
DrUanSba^n,^at(1896)5458,alS®emeinbe6118(S., 
Sd^lo^  (18.3a^r6.),  SRuinm  einer  Sutg  beS  HRittel« 
alters,  ein  Soü^ge;  ^abrUation  bon  3uder  unb 
danbjd^u^m  f owie  Jtoblengmben.  3  km  notbbftlic^ 
betpedmSoleSmeSmit814i@.,Slnt^acitgtubm 
unb  Stfld^m  f(^war)m  SRarmorS,  berü(^t  butd^ 
feine  1880  gefc^loffme  S9enebiftinerabtei,  banebm 
ein  mobemeS  9mebiftinerflo(tet  mit  fd^bnet  got. 
^t6e.  1488  fanb  ^et  ber  ^nebmSfd^lug  swipm 
flatl  ym.  unb  6et)og  Srtatu  II.  oon  ^Btetagne  jtatt. 

^übrne,  ein^eimifcbet  9came  bet  Sa^pm  (f.  b.). 

^ahon,  in  bet  Sud^bmdetfunft  Seietd^nuna  füt 
einen  gto^m  Svpmgtab.  3Ran  untetfd^eibet  fletne 
(60  tppogt.  $untte)  unb  gtobe  S.  (72  tppogt.  fünfte). 
Smannt  ift  bie  Scptift  naif  einem  bet  etften  Smdet 
in  »Vtantfutt  a.  SDl.,  ^atob  Sabon.  9)lan  bejetd^net 
anci  biefe  gto^en  Sd^tiftgtabe  nadi  i^tet  AegelftOtf  e 
in  (Siceto.  (S.  SAtiftatten.) 

Sabr«-polgiuurd  (ft^.,  fpt.  ^a^bt  pbannja^t), 
SAbelbaionett,  f.  Sajonett. 

eabrma,  :^nfel,  f.  2l)oren. 

eatoiitfc||i,  S)otf  in  a:tanS!aufarten,  f.  Saht. 

Cac/  fcbweig.  @ettetbema^,  f.  ^Haltet. 

Saee.,  pintet  lat.  $flan)mnamen  Slbtütstmg  füt 
$iet  Slnbtea  Saccatbo,  feit  1880 $tofef(ot  bet 
SBotanü  unb  3)ireltot  beS  9}otanifc^en  ®attenS  in 
$abua;  fein  Sauptwert  ift  «Sy  liege  fungorum  om- 
nium  hacosque  cognitonim»  (10  99be.,  $abua 
1882—92). 

Caccäbe  (ftg.),  ^eftiget  9tud  beS  $ferbeS  mit 
bem  3ügel;  faccabtert,  mdweife,  in  abgebrod^e^ 
nen  Sd^en. 

0«cd^atdte  (oom  lat.  sacchamm,  3uder),  SBer« 
binbungen  oon  3uder  mit  9af en.  9$on  bief m  ^oben 
baS  Salcium^  Strontium-  unb  Sarpumf  acc^atat  gtb» 
^ete  te^nifc^e  93ebeutung,  weil  fte  jut  (Gewinnung 
beS  3uderS  auS  ber  SUlelaft e  bienm.  ^aS  &tlcium- 
facd^atat  wttb  femet  jut  Steinigung  obet  Sc^eibung 
bet  Softe  in  bet  ^udetfabtitation  benu^t.  Untet 
Sac(^arat  fd^led^tbin  oerfte^t  man  befonberS  boS 
Sttontiumfaccfeatat,  ben  Sttontianjudet  (f.  Ttt^ 
lajfenentjudemng). 


126 


©acd^arififation  —  Saccharin 


Caed^ovifiMUm (neulat),  Serjuderung, 
ber  Umtt)anblun0d^toje(,  ben  bad  6t&rfetne^(  unter 
bcm  (Sinflufc  »on  S)iaftafc  ober  üerbünnten  Sfturen 
erleibet,  tvobei  e^  in  UJlaltofe  unb  S)e|tnn  ober  in 
^ertrofe  ^erfpalten  »irb. 

^acd^otüitetet  ( 6  a  c  4  a  r  0  m  e  t  e  r ,  0rd^.)f  «ine 
S3orri(j()tun0  mx  IBeftitntnuno  ber  fion^entration  ober 
be«  Sudergebalt«  einer  SucferCöfung,  enttoeber  mit 
6Ufe  ber  $olarifation  bed  fiid^t^  ($oIarif  ationd- 
facc^arimeter,  f.  Sacd^arimetrie)  ober  mittele 
be5f^3Ccififcben®etoi(!&t3ber2öfuna(Slraometer). 
Sel^tered  6.  giebt  ftatt  be§  fpecifif (^en  ^mid^td  un^ 
mittelbar  ben  $ro)entf at(  ber  Söfung  an  3uder  an, 
tjorauöfiefefet,  bafe  biefe  eine  reine  3u(ierlöfung  fei, 
ba^  alfo  alle  geiaften  Stoffe  au^  3uder  befte^en, 
ift  bemnac^  ein  $ro)entar&ometer  (f.  SlrAometer). 

Caccl^ati]itlttie(6ac(^arometrie,gr(l^v^*i* 
3udterme{fung),  bie  Seftimmung  bei^  ®e^aitd  einer 
feftenSubftang  ober  einer  glüffigfeit  an  irgenb  einer 
3u(ferart.  Sefonber«  toi($tig  für  bie  ^ßrcrn^  ift  bie 
SBeftimmung  bed  SRo^rguderge^altd  im  Safte  ber 
Slunfelrüben,  be^  3u(terro^riS,  beiS  Sirupe,  beS  dlo^^ 
ju(f er«,  ber  JvüUmajf en,  ber  S)ünnfaftc  unb  ber  SMe^ 
laffe.  ^ie  SOtet^oben  ber  6.  jtnb:  1)  bie  ©ArungiS- 
met^obe,  bei  ber  man  bie  3u(!ermenge  httt^nti  aa^ 
ber  enttoidelten  fio(^(enfaure,  bie  man  erhalt,  toenn 
man  eine  gegebene  3wd«tlöfuna  burc^  öefe  boü- 
ftanbig  oerg&rcn  lÄ^t;  2)  bie  geWingfcfee  ßurfer- 
probe,  xoonaji)  man  ben  in  ber  gegebenen  Söfung 
enthaltenen  3uder  bur(!^  Sieben  mit  üerbünnter 
6&ure  in  intjerticrten  Slo^rjucfer  üertoanbeU,  gcb? 
(ingfc^e  Sbfung  (f.  b.)  mfe^t  unb  bie  babei  ft(!^  ab- 
f^eibenbe  SRenge  oon  Hupf  eroipbul  beftimmt ;  3)  bie 
sBeftimmung  mittele  be«  Slr&ometerS  (Saccbari* 
meteri^,  f.b.);  4)  bie  ^olarifationömct^obe,  bie  auf 
bem  Vermögen  ber  3u(!er arten  beruht,  baiS  Siebt 
cirhtlar  )u  polarifieren.  Tlan  benu^t  bagu  bie 
$olarifationdfaccbarimeteroon3Ritf(6erU(b, 
Soleil' Senate  unb  oon  SBilb.  ^ad  ©acd^arimeter 
beiS  le^tem  ^ei^t  $oIariftrobometer.  ^iefe 
Apparate  befte^en,  tüie  bie  nac^ftc^enbe  gigur  geigt, 


im  i]DefentU(!ben  auiS  einer  auf  bem  ©efted  K  Ite- 
genben  gidfemen  Slö^re  m,  bie  lux  ^b^altung  frem- 
ben  £id)td  mit  einer  SD^effingl^üüe  umgeben  unb 
bei  ber  güUung  mit  ber  gu  unterfud^enbcn  Söfung 
aud  bem  Apparat  herausgenommen  unb  oon  gtoet 
6piege(aladp(atten  berfc^loffen  tvirb,  bie  auf  bie 
thtn  geWUffcncn  MÄnber  ber  Ölö^re  burcb  ©(j^rau-- 
benmuttem  feft  aufgebrüdt  loerben.  ^ad  Sid^t  fann 
alf 0  bie  ^lüfrig^eitSfAule  in  ber  dlö^re  nur  in  beren 
fidnggriQtung  paffieren.  3n  ben  vor  ben  bciben 
@nben  ber  Slö^rc  befinblid^cn,  gett)iff ermaßen  bcffen 
lyortfe^ung  bi(benben  teilen  S  unb  T  bed  Slpparatd 
tft  je  ein  SRicolftJ^eiS  ^aUfpatpriSma  angebracht. 
i)a&  bem  2luge  gundc^ft  liegenbe  ^BriSma  T  bre^t 
man  fo  lange,  bis  bad  Sid^t  einer  pellen  ^ylamme, 
nacb  ber  man  üifiert,  tjerfcbtoinbet,  b.  [},  bis  bie 
$olarifationi^ebenen  beiber  $nSmen  fentred^t  auf' 
einanber  fte^en.  ^ann  legt  man  bie  gefüllte  unb 
verf^loffene  Slö^re  in  ben  Apparat  ein.  @d  toirb 


nun  beim  ßinburc^bliden  baiS  SeTtd^tSfelb  ni(^t 
me^r  bunfel,  fonbem  in  irgenb  einer  ^orbennuance 
be^S  priSmatifd^en  6pe(trumd  gef&rbt  erfd^einen. 

^re^t  man  jet^t  beim  ßinburc^bliden  bad  mit 
einem  Beiger  unb  einer  ßreiiSteilung  terfe^ene  Diu: 
larprüSma  T  bei  dio^rguderlMung  xza^H  Iftxma, 
f 0  erf(!beinen  nacb  unb  nat!^  alle  Spettralfodben  in 
ber  Orbnung,  toenn  man  i^om  9h>t  onfftngt,  burd» 
Orange,  ®elb,  ®rün,  SBlau,  Siolett,  unb  fo  bei 
ieber  twUen  Umbre^ung  toieber  t)on  neuem,  ^er 
^arbenioed^fel  geigt  ftcp  befonberiS  auffallenb  bei 
bem  $urpur,  bad  beim  übergange  bed  u^iotettS  in 
9lot  entfte^t.  Ttan  W  biefe  §arbe  bie  Übergangs^ 
färbe  (teinte  de  passage)  genannt  unb  begießt  auf 
biefe  in  ber  Siegel  bie  Hngabe  beiS  Kblentungd- 
toinf etö.  S)ie  9ticptung  ber  ^re^ung  ober  Slblentung 
Mngt  ab  t)on  ber  !Ratur  bed  3uaerd.  Slo^uder 
(6ac(!^arofe),  2:rauben}uder  (^ertrofe),  SRaltofe  unb 
SRild^guder  bre^en  bte  $olari|ationdebene  red^tS 
^erum .  {^d^tguder  bagegen  linfd.  S)ie  Stdrfe  ber 
ilblentung  t^Angt  t)on  ber  Starte  ber  3uderlöfung 
unb  ber  Sange  ber  ^üfft^teitsfaule  ab.  9ei  glev 
dber  Sänge  ber  le^tem  mtrb  man,  bamit  man  bie 
übergangSfai^e  erhalt,  baiS  Ofularpri^ma  um  fo 
meiter  bre^en  muffen,  je  mebr3uder  in  ber  Söfung 
befinblicb  ift.  ^uS  ber  ®rö(e  ber  ^re^ung  lA^t  fid) 
bann  bie  6tarfe  beS  SvidtxQtf^aiti  berechnen,  ©ei 
bem  am  meiften  gebraud^ten  Sacc^arimeter  oon 
6oleil  bient  gur  ßcroorbrinjung  ber  übergonj«^ 
färbe  bei  parallel  liiertem  9ltcolf(bem  ^ridma  eme 
tm  ^olarifator  S  befinblid^e  boppelte  Ouargplatte, 
oon  ber  bie  eine  red^tS,  bie  anbere  lintiS  brepenb  ift. 
^ie  Sarbendnberung  mirb  feboc^  bier  nidftt  bur(b 
^re^ung  beS  SlnalifatorS  ober  ^olarifiopS  T  auf- 
gehoben, f  onbem  burd^  einen  HuiSgleic^er  ober  ftom- 
penfator  e,  ber  auS  gioei  fenfrecfet  gur  Sldfefe  ge- 
fd^liffenen  Seilplattcn  oon  Serghrpftallen  beftept. 
^er  eine  biefer  ^eile  bre^t  bie  $olarifation^ebene 
redjtS,  ber  anbere  liufi^,  fo  ba^  fid^  burdp  i^re  gegen« 
feitige  S^erfc^iebung  mittele  beS  triebet  b  bie  nad^ 
rechts  bre^enbe  SBirtung  ber  3uderlöfung  cai&' 
glei(^en  lafet.  Um  ben  6c6tt)icrigfeiten  bei  ber  SBe- 
urteitung  ber  ^yarben  ^u  entgegen,  \)ahtxi  Saurent 
u.  a.  m.  in  neuerer  3cit  ßalbfd^attenf acc^ari- 
meter  fonftruicrt,  bei  benen  bie  leicbter  gu  be- 
urteilenbe  gleid^e  Sefd^attung  ber  beibeni&alften  beS 
^^eftc^tSfelbe^S  J[tatt  iener  gleichen Jvarbentbne  ^er^ 
guftellen  ift.  Sacc^arimeter  gur  ^eftimmung  be6 
guder«  im  Urin  ^eijen  3)iabctomcter.  —  35gl. 
eJrüWing  unb  Sd^ulg,  Anleitung  gur  Unterfu(^ung 
ber  für  bie  Ruderinbuftrie  in  Setradfet  fommcnben 
3llotmaterialien  (5.  Aufl.,  SSraunfd&to.  1897) ;  6tam« 
mer,  SBegioeifer  in  ber  3uderfabritation  (ebb.  1876). 

8>aci9«tiit,  ein  1879  bon  gablberg  entbedter 
unb  feit  1886  fabritmagig  bon  ber  ^rma  ^a^tbera, 
Sift  &  @ie.  in  Salbte  ^SBefter^üfen  o.  b.  Slbe  foiote 
jegt  aud^  in  9labebeul  bei  ^edben  bargeftcQter 
Körper.  6.  ift  aliS  iBengoefaurefulfinib  ober 
Drt^ofulfamibobengoefaurean^pbrib, 

CeH,::;  SOa>  ^°  =  C^HsNSO,, 
aufguf äff  en.  Slu^gangiSmaterial  für  bie  ^arfleHung 
bed  6.  ift  bOiS  3:oluol  (f.  b.),  bad  aud  Steinlo^len^ 
teer  geh)onnen  loirb.  ^ad  6.,  in  feiner  gemb^nlic^en 
%oxm  ein  amorp^ed  toeigeiS  $uloer,  hpftaUiftert  aud 
^eifeem  3Baf)er  ober  ^Kobol  in  meinen  ^lAbeld^en, 
fc^milgt  bei  224**  unb  befiftt  einen  intenfit)  fü^en 
©efd^mad.  ^a^  oon  Anfang  an  in  ben  ßanbet  ge> 
brachte  reine  6.  befte^t  au»  ettoa  60$rog.  beiS 


©ac^axomtttx  —  ©acd^ini 


127 


3(n(t9l)tibd  ber  Ottbo:  unb  40Sto).  ber  ^ata-  unb 
9letcu>erbinbung  (leitete  nur  tn  gethtger  SRenge) 
ber  Sulfaminbenioeföure.  1  3:ett  biefe«  6.  fommt 
300  Seilen  Slot^tauder  an  6ü|i0teit  Qltxä^,  »A^tenb 
hai  feit  1892  im  ^anbel  beßnblic^e  raffinierte 
6.,  ba«  reine  Senjoeffturefulfinib,  bie  öOOf  adfee  Bü^- 
traft  bed  S^detd  ffat  S)ie  92atriumfal3e  beiber 
formen,  bie  ettoa  10  $ro).  9latriumbicarbonat  ent^ 
palten,  ftnb  in  äDaffer  fe(r  leidet  l5dK(b  unb  iverben 
old  lei(^tlbiSli(bed  6.  (270fa(^  füftenb)  unb 
leid^tlö^lic^  raffiniertet  6.  (450fa(b  ffl^enb) 
in  ben  i5anbel  georad^t.  1  kg  6.  foftet  im  ©rofe- 
banbel  (1895)  70—105  ü».  3um  bequemen  ©e^ 
brauch  bringt  man  bad  6.  au$  in  2:ab(ettenform. 
3tt)ei3:abletten  baben  bie  Sü^iateit  t)on  brei  9lo^p 
judettDürfeln.  Sd  loirb  atö  (Sefd^macfdforrigeniS, 
©rfafe  beö  3uder«  für  Siabctifer,  SWagenfranfe, 
gettleibige,  (Sidfetleibcnbe  unb  gie^erfranie  benu^t, 
ba  eS  ben  Organismus  unverAnbert  pafftert;  ^aupt- 
fac6li(b  aber  finbet  eS  SSermenbung  aU  6ü6-  unb 
fionfetvierunoSftoff  in  ber  Srauerei,  Siqueur*,  fiimo» 
nabcn«  unb  3)fineratoafferfabri!ation,  in  ber  gruc^t- 
tonferoenfabrUation,  SBftcferei,  Sonbitorei  u.f.tt). 
SllS  9{a^rungSmittel  fann  eS  ben  Qudtx  ni(j^t  er^ 
fe^en.  3urS8er&ütung  einer  SJerminberung  ber  $ro= 
buftion  unb  beS  SJerbraucjS  »on  3uder  ift  bie  ©ac^ 
(borineinfu^  \>on  ga^lreid^en  Staaten  mit  einem 
erfeeblid^en  3oU  belegt  hjorben.  3(leuerbingS  »irb 
aud)  in  S)eutfc^lanb  von  ben  3uderfabri(anten  eine 
Scfteuerung  beS  ©.  erftrebt.  —  SBgL  6tufeer,  S)aS 
Sablberpf*e  6.  (»raunf(|^tt).  1890). 

6.  ^et^t  mä)  eine  t)on  $eligot  entbedte,  bei  ber 
Ginnnrfung  Donfialt  auf  ^ei^ofe  unb  anbere3uder'' 
arten  entfte^enbe  organif(J&e  SJerbinbung  CeHjoOß, 
bie  als  fialton  ber  Sacd^arinfdure, 

CHj(OH) .  CH(OH)  •  CH(0H)C(0H)(CH3 )  •  COOH, 

ju  betrachten  ift.  ffiiefcS  6.  htoftallificrt  in  arofecn 
^JpriSmen,  fcfcmedt  bitter  unb  fcpmiljt  bei  160  .  S)ie 
iDäfferige  Söfung  bre^t  bie  $olarifationSebenc  beS 
Siebtes  nadf  redptS.  Rat  Untcrfd^eibung  von  bcm 
$eUgotf  eben  toirb  baS  ga^lbergf  cpe  6.  gutueilen  aucb 
$feubof  accbarin  genannt. 

eatAatomltttr  f.  Sacd^anmeter. 

9ac<Q<itoniltde,  f.  Sac^arimetrie. 

g>coharomyee»y  ioefenpil},  f.  ^efe  unb  ©&: 
tung;  S.  mycoderma,  f.  ^a\)m. 

€^tä^€ixo^tu,  93iofen  ober  ^ifac(Jbaribe, 
jufammenfaffenbe  SBcjciQnung  für  bie  3uderarten 
bon  ber  3ufammenfe|una  GisH^tOn,  loo^u  au^er 
SHo^rjuder  nocb  Tt\i6)inaex  unb  SRaltofe  gehören. 
6ie  \pciitcn  f\6)  bur4  bie  (Sinmirfung  oon  Säuren 
in  bie  ®lp!ofen  (f.  b.)  CeHnO«. 

gacch&mm  (grc^.  sakcharon),  3uder ;  S.lactis, 
2Ril(bjuder;  S.  Saturni,  ©Icijuder. 

8aoo]iftni]iilr.,3uderrobr,$flan2engattung 
aus  ber  gamilie  ber  Gramineen  (f.  b.)  mit  etma 
12  Sitten  in  ben  tropifd^cn  unb  fubtropifdben  ®es 
genben  ber  3llten  fflelt,  bo^e,  fdfeilfartige  Mo^rge^ 
»Ädpfe  mit  langen,  breiten  SlÄttem  unb  großen, 
bi(bten,  feibenaldn^enb  behaarten  IBlütenrifpen.  S)ie 
jweiblütigen  W^tn  fmb  mit  Süfd^eln  feibengldn^ 
jenber  ^aare  umgeben.  S)ie  loidbtigfte  3trt  ift  baS 
oemeine  3uderrobr  (S.officinarumX.,f.^afel: 
Öramineenll),  bcffen Heimat  »oW  im  tropifcfcen 
äftcn  liegt;  eS  »urbe  frü^jeitig  in  ^ribkn  unb 
(Spina  hutit>iert  unb  burdb  bie  Slraber  unb  bie 
foeuuüge  ins  fübl.  Suropa  berpflan^t.  $Balb  na^ 
ber  dntbedung  SmerifaS  lourbe  baSfelbc  au(b  in 


bie  Tropen  biefeS  SrbteilS  gebradbt,  unb  iei^t  ift 
bie  Kultur  beS  3uderrobrS  in  allen  Sropenldnbem 
foioie  in  me^rem  fubttopifc^cn  Gebieten  eine  auS- 
gebebnte.  ^  Europa,  mo  gegenkodrtig  bie  Aultur 
beS  3}iderrobrS  nur  in  Sübfpanien  (bef onberS  in 
ber  ißrooin)  SRalaga)  in  grö^erm  SJla^tabe  be- 
trieben toirb,  reicht  biefelbe  über  Sicilien  unb  ^nba* 
üifien  binauS,  in  €bina  bis  }u  30°,  in  9lorbameri(a 
bis  SU  32*  nörbL  »r.,  auf  ber  fübl.  ßalbfugel  bis 
ju  22^*  fübl.  fflr.  Über  ^robuf tion,  ©anbei  unb  »er-- 
braucb  f.  3uder.  ^uS  bem  auSbauemben,  fnotigen, 
loeit  umberfried^enben  9Bunelftod  f d^ie^en  mehrere 
t)ieltnotige,  berfd^ieben  gef&rbte  ^alme  2,c— 4  m 
bo$  auf,  bie  24—48  mm  bid  unb  }u  sh)ei  S)ritt' 
teilen  i^rer  Sdnge  mit  einem  lodern,  fü|en,  faftigen 
9Rar!e  erfüllt  fmb.  Sin  jebem  knoten  be^nbet  ftdb 
eine  ftnofpe  (c).  S)ie  1,3  bis  1,6  m  langen  banb-- 
förmigen  Slütter  baben  b&ufig  einen  ftarfen  loei^^ 
lid^en  OJlittelnert)  (d).  3)ie  ftetS  unfrucptbaren  ®lü* 
ten  (b)  fteben  in  getoaltigen,  ellenlangen,  pprami- 
balen  SRifpen  (a)  an  ber  Spi^e  beS  «$feilS»,  beS 
©almteilS  smifdben  ben  beiben  oberften  Hnoten.  fßnn 
ben  mblrei(ben  Spielarten  gelten  als  bie  beften  baS 
Otapiterobr,  baS  Salangur--  unbbaSiBourbonrobr, 
am  größten  ift  baS  @lefantenrobr  bon  6)ocbindbina. 

'^ad  3uderrobr  bebarf  5um  aetoinnbringenben 
©ebeiben  eines  feudbtmarmen  MimaS,  baS  toeber 
)}on  anbauember  Sufttrodenbeit  nocb  }u  ftarfer 
fi&lte  betroffen  loirb;  au(b  anbaltenber  9legen  mflb' 
renb  ber  Steifegeit  ift  fcb&bUdb.  ^er  S9oben  mu^ 
taltbaltig,  aber  mögli(bj|t  frei  oon  Slltalien  fein,  bie 
ben  Saft  oetfduetn.  (Sine  tegulietbate  Semdffe^ 
tungSanlage  oetbinbert  ^blemten.  ^m  beften 
mirb  bie  $lantage  in  oier  Abteilungen  geteilt,  oon 
benen  eine  in  jebem  Sabre  neu  bepflanzt  toirb,  fo 
ba^  man  nadb  ber  ^emtung  beS  (SrftlinaSrobrS 
ben  SBur^elftod  nur  breimal  toieber  auSfcblagen 
(ratunen)  l&^t.  S)ie  Sortpflan^una  gefdbiebt  allein 
burdb  Stedlinge;  am  borteilbafteften  bienen  als 
foldbe  bie  brei  oberften  knoten  beS  €rftlinaSrobrS. 
^urdb  Seftodung  oermebrt  ftcb  ber  Stedling  auf 
5—25  Stengel.  2llS  S)üngcr  »irb  am  beften  ein 
fiompoft  bon  93agaf)e  (ben  ausgepreßten  9tobren), 
bem  SBafcbJoaifer  ber  SHobre  (S)unber)  unb  ®ülle 
oermenbct;  t)on  guter  2Birfung,  aber  feiten  burdb* 
fübrbar  ift  ein  Snicbtmedbfel,  bef onberS  mit  ©ülfem 
frücbten.  S)ie  jungen  in  gurdben  ftebenben  $flanjcn 
»erben  bebdufelt,  burcb  S^ten  üon  Unfraut  frei  ge- 
balten unb  fpater  loieberbolt  bon  ben  melfen  Slat« 
tem  befreit,  mit  StuSnabme  berjenigen  bcS  2BipfelS 
($feilS),  bie  nacb  ber  (Ernte  als  SBiebfutter  x>exXDtn' 
bet  »erben.  2Benn  aüe  ©Idtter  mit  SluSnabme  beS 
Gipfels  abgeftorben  ftnb,  »erben  bie  biden  ©alme 
geemtct.  (S.  ftoloniahudcr  unb  3uderfabrifation.) 
Son  bcnjablreiAen  SdpÄblingen  jtnb  am  oerbreitets 
ften  ber  äudcnobrfftfer,  ber  ftdb  unter  ber  ©rbober* 
fl&(be  in  baS  9lobr  einbobrt,  unb  bie  9laupe  einer 
3Rotte,  beS  3uderrobrbobrerS,  bie  bon  ben  9l&ttern 
aus  bie  ipalme  anbobrt.  Sludb  S^ermiten  fmb  arge 
3erftörer  ber  3uderrobrplantagen.  Sebr  fdbdblidb 
ift  aber  bor  allem  bie  namentlidb  in  ^aioa  auf^ 
tretenbe  fog.  Serebfranfbeit,  beren  Urfadbe  man 
nocb  ttidbt  lennt.  —  Sgl.  Semler,  S)ie  tropifdbe 
Slgrihiltur,  9b.  3  (SBiSm.  1888),  S.  197—293. 

Sacd^iiti  (fpr.fadi-),  Antonio  S^aria  (SaSparo, 
itaL  fiomponift,  geb.  23. 3uli  1734  au  $o»uoli  (bei 
9leapel),  Sdbüler  x>on  ^urante.  madbte  fidb  juerft 
burdp  bie  Oper  «Semiramide»  (9tom  1762)  betannt, 
»urbe  1768  nacb  bem  (Srfolg  feineS  tAlessandro 


128 


©acd^ig  —  ©a^ou 


neir  Indie»  ^iteftor  beiS  5tonfert)atoTtuntd  bei  Cfpe^ 
baletto  3u  Senebig  unb  galt  Jettbem  aU  einer  ber 
erften  Dpernfomponiften  3tcuten^.  1771  ßina  er 
nadi  SRünd^en  unb  Stuttgart,  tant  1772  nad^  Son- 
bon,  too  er  lOSa^re  tbdtig  mar.  3u  feiner  ^rö^ten 
Sebeutung  gelangte  5.  in  $arid,  mo  er  fett  1782 
lebte  unb  8.  Oft.  1786  ftarb.  @r  koar  ber  erfte 
Vertreter  ber  @ludf(^en  Sd^ule  an  ber  ®ro|en 
Oper  unb  ift  ber  gröjste  SDteifter.  ber  stoifc^en  ®lud 
unb  6pontini  an  bem  fran}.  ^ftitut  aufgetreten 
ijt  €eine  ^auptopem  aud  biefer  legten  $eriobe 
unb  «Renaacb,  «Dardane»  unb  «Oedipe  k  Colone». 
mi6)  in  ber  flirtj^enmufit  toar  S.  fe^r  frudfetbar.  — 
Sgl.  älb.  3ullien,  La  cour  et  ropi^ra  soos  Louis  XYI : 
Marie  Antoinette  et  S.  etc.  (}0ar.  1878). 

CacAi^  (fpr.  fadid),  @io)}anni  ätntonio  be, 
üenet  SJlaler,  f.  ^orbenone. 

Cacc0,  fcptvet).  ©etreibema^,  f.  SRalter. 

9att0  (tat.  Trerus,  Tolerus),  ^ufe  in  ber  itaL 
$rot)in)  9lom,  bilbet  ft(6  5ftli(^  )}on  $aleftnna  in 
ben  Sabinerbergen,  ge^t  füb5ftli(Jb  stoifd^en  bem 
SRonte-Siglio  (2156  m)  unb  ben  SRonti  fiepini  unb 
münbet,  70  km  lana,  in  ben  Siri,  ber  fortan  @ari' 
aliano  \)t\^l  S)ur4  bad  2:^al  6.  führte  bie  SBia 
Satina  (üon  SHont  na^  (S^ua). 

S«cco,  Ort  bei  9flot)ereto  (f.  b.)  in  2:in)l. 

Baöoo  dl  Borna  (itaL,  «$lflnberung  9lontd»), 
bie  int  ä^erlaufe  bed  gmeiten  Ariegdjuged  fiaifer 
StaxU  V.  gegen  ^anj  L  na(^  ber  @rftümtung  Slomd 
(6.  aRai  1527)  btd  3uli  f ortgefegte  grauenhafte  Ser- 
beerung  9lontiS  bur^  bie  65lbner  bed  (Sionn^table  x>on 
^ourbon,  namentlid^  bie  beutfc^en  fianbdfateAte. 

Baooiui  UL€xjraSlL9,  S^änenfad,  f*  Sluge. 

^üttMn,  SBe^irf^ftabt  in  ber  fpan.  $ro))m} 
®uabalaiara,  lintiS  t)ont  %a\o,  583  m  ü.  b.  m,,  f)at 
(1887)  2095  Q.,  je^r  befuc^te  toarme  aRineralb&ber 
unb  5  km  füb&ftltd^,  am  ©uabiela,  ba^  fönigl. 
ecbloft  Sa  Sfabela. 

Saeftllnm  (lat.),  bei  ben  alten  9lömem  ein 
Heined  Heiligtum;  tn  lat^.  fiird^en  eine  einaelne, 
einem  ^eiligen  gemeibte  fiapeQe. 

teoerdos  (lat.),  $riefter,SacerdotIam,$riefter' 
amt,  $rieftertum;  facerbotäl,  priefterli(V. 

teoer  mons  («^eiliger  Sera»),  f.  Sflom  (als 
9lepublit).  [üiel  tote  eptle^fte  (f.  b.). 

Saoer  morlms  diät,  «(^eilige  firanlpeit»),  fo' 

9a<büli,  %{ui  in  Elften,  f.  3tmur. 

9ü^Mm  (fpr.  (a-).  1)  Vbitünnq  (otdel)  im 
ruff.  3lmurs<3oux>emement  in  Oftaften,  (at  75977,0 

![km  unb  beftel^t  aud  ber  Snfel  6.  unb  einigen  bie« 
übt  umgebenben  tleinem^feln  (613,s  qkm).  6it( 
ber  Sertoaltung  ift  Slle; anbromSt.  —  2)  <5.,  bei  ben 
Japanern  ftarafuto  ober  ftrafto,  bei  ben  &fv 
nefenStarraf  ai,  ^Kfel  }tt)if(6en45^  52'  unb  54°  22" 
nörbl.  93r.  unb  jtt)if*cn  141*  49'  unb  145'  45'  öftl.  2. 
üon  ®recnmi(&,  on  ber  Dftfüfte  be«  Slmurgebtcte«, 
oon  biefer  burd^  ben  am  Aap  Safareio  nur  10  km 
breiten  ä^atarenfunb  getrennt,  im  91.  unb  0.  x>dm 
Dd^otflifti^en  SJteer  befpült  unb  im  6.  burd^  bie 


Saptoufe- Strafe  oon  ber  iapan.  2[nfel  Seffo  ge- 
trennt. (6.  ftarte:  Sibirien  L  UberTi<i&tÄs 
tarte.)  6ie  ift  ton  9^.  (Aap  (Slifabet^)  naii  6.  (Aap 
SRotoro  ober  Arilon)  949  km  lang ,  28—192  km 
breit  unb  umfaftt  75364,6  qkm  (nac^  Stretbitfüi). 
©ie  ift  febr  gebirgig.  Slieberungen  oon  Sunbra- 
(j^aratter  finben  fldp  nt»  ber  Slmurmünbung  aegen- 
über,  ^er  iDam)trüden  (burc^fc^nittlic^  900  m)  ixtÜ 
ftd^  am  toeftl.  Ufer  ^in  bid  and  Sübenbe  ber  ^InfeL 
Sin  anberer  @ebirgiSrüden  jie^t  ftc^  an  ber  Ofttüfte 


bis  Ulm  Aap  3:erpeniia  (be  Siatience),  beffen  (Bipfei 
ber  $ic  S:iara  (1550  m)  ift.  S^i\dim  beibe  ©ebit^d- 
}üge  bringt  t)on  @.  bie  älerpemjabai  ein.  9lu^  tm 
Sübenbe  liegt  skoifd^en  bem  »eftL  unb  einem  5ftl. 
SiüdenbieSlnimabal  ^ie^auptfiüfleftnbberSpmi 
(nbrblic^  in«  DcbotfKf(6e  9Weer  mttnbenb)  unb  ^oro^ 
nai  ober  6i)u  (fübluj^  in  bie  Serpenijabat  münbenb). 
3(men  entfpridpt  im  Sübenbe  ber  9laibutf(!^i  unb  bie 
feuia.  3ftWtei(l&  finb  ©umpffeen.  gumeilen  mit  Ab- 
flüften  gum  a^eer.  ^od  Alima  ift  &u^erft  raut^,  im 
SBinter  mit^^eftigen  ©türmen,  im  ©ommer  mit  biden 
unb  talten  9lebeln.  9lur  ber  ©üben  ift  gem&^igter, 
infolge  ber  ^ier^er  gelangenben  »armen  iapan.  ©trö« 
mung.  3)ie  glora  ge^t  ungef %  unter  50**  nörbL  S8r. 
aui  ber  Sattbbaumione  mit  ber  mongol.  @idbe  unb 
eingeftreuten  ^rahrten  mit  (Srdfem  x>on  troj^fc^em 
HuÄfc^en  in  bie  norbifc^e  SHabetoalb«  unb  »irfen* 
Jone  beiS  Od^otftifc^en  üfteerbufeniS  über,  betreibe 
(befonberj^  <9erfte)  toirb  aud)  im  ©üben  nur  in  gün« 
ftigen  ^afyctn  retf ;  bejfcr  gebei^en  Äartoffeln  unb 
(Semüfe.  @iS  giebt9lenntiere,  a)lof(budtiere,9aTen, 
3obel,  gü(6fe.  glüff e  unb  »u*ten  finb  f e^  reid^  an 
fifdfeen,  namentli*  lac^«artigen.  3n  ben  3Recren 
finbet  ft*  ber  ©übfeetoalfif*.  ®eologif*  gehört  ©. 
ber  2:ertidrformation  an;  an  einigen  Soraebirgen 
seigen  ft(6  ©ranite.  ©teinfo^len  werben  bei  ^ui, 
an  ber  Sonquihrebai  unb  an  ben  OueUen  t>t&  On« 
nonai  gewonnen  (id^rlidb  etwa  1^4  ä^iCi.  $ub).  2)ie 
UrbeDöUerung  btlben  ®iliaten  (gegen  1900)  im  91. 
unb  Slinu  (1300)  im  ©.  ®ie  JDrotf^onen  ober  Dltfc^a 
(500)  finb  fpAter  eingewanbert.  Hu^erbem  finben 
fi(6  nod^  ^(rnaner  unb  S^inefen.  ®ie  9btffen  be- 
gannen fi09  feit  1857  amuftebeln;  i^r  erfter  $often 
war  S)ui  an  ber  äBeftfüfie.  Sine  regelred^te  Aolo- 
nif  ation  begann  um  1880,  wo  man  anfing  oerurteilte 
fßethxtdiex  naäi  ©.  }u  f  enben.  1895  gab  ed  99  Dörfer 
unb  5  ©efftngniff  e  mit  7982  ©trafgefangenen,  8846 
Strafloloniftenunb  8367  freie  IBewo^er  (barunter 
4166  Xngebörige  ber  ©efangenen).  S)ie  ©efamt- 
beoölferung  betragt  etwa  29295.  $)aoon  betreiben 
10515  ben  Hderbau.  3Rii  @etreibe  bebaut  Waren 
(1894)  2924,  mit  Äartoffeln  u.  f.  W.  646  a)effdanen. 
©esüdbtet  werben  oon  olterd  ^er  ßunbe.  $ferb  unb 
9linb  fmb  erjt  oon  ben  Stuffen  eingefü^;  1893  gab 
ed  6958  ©tüd  ®ro(s  unb  935  Aleinoie^,  femer 
600kmgabrwege  unb  670  km  3:elegrap^enteitung. 
©.  jerfÄUt  tn  brei  Areife:  2lleranbrow«f,  SpmowÄl 
unb  (ba«  ©übenbe)  AorjafowiJi.— 3n@uropa  würbe 
©.  iuerft  befannt  burdfe  Sapdroufe  (1787)  unb  Äruf  en* 

Sem  (1806),  bie  beibe  no*  ©.  für  eine  fialbinfcl  be« 
[murlanbe«  Jiielten.  S)a6  e«  eine  3«]«!  f«r  »w^« 
auerft  oon  SDtamio  9linfo  feftgefteüt.  um  bie  @rfor> 
fd^ung  beiS  Sanbed  madbten  ftdft  oerbient  ©d^rend 
(1854—56),  ©*mibt,  ®le^n,  9ri?lfin,  ©Aebunin 
(1860),  SopaUn  (1867),  Arafnow  (1892),  %\ditd)o\D 
u.  a.  2)er  9lorben  öon  ©.  !am  1858  »on  (S^xna  unb 
ber  ©üben  1875  oon  3apan  an  Shifelanb.  —  SBgL 
^ebr.  ©dftmibt,  Steifen  im  Xmurlanbe  unb  auf  ber 
Snfel ©.  ($eter«b.  1868):  ipoljalow,  Steife  nad&  ber 
3nfcl  ©.  1881—82  (beutf*,  »crl.  1884). 

e«d^ftliii>ttlft^  ^u^  in  3(fien,  f.  Slmur. 

9ümaüt^mMa*di9i9n,  cpinef .  ©tabt,  f.  Sligun. 

Samiiti«,  $rop^et,  f.  Radparia. 

C«(9att,  Aarl  Sbuarb,  Orientalift,  ^eb.  20.  ^li 
1845  )u  9leumünfter  in  ^olftein,  ftubierte  in  Aiel 
unb  fieipjig  tlaf fif (fee  unb  Orient,  ©prad&en,  M«lt  ftd(^ 
bann  gum  3wed  beS  ©tubiumS  Orient,  ßanbfdtrif» 
ten  in  ©erlin,  Sonbon  unb  Djforb  auf,  würbe  1869 
aujerorb.,  1872  orb.  $rofeffor  für  femit.  ©prad&en 


©oc^befc^äbigung  —  ©ad^cr^^SKafod^ 


129 


in  SBien,  1876  ald  $rofefTot  bet  Orient.  S^ad^en 
na(^  Serlin  berufen,  1887  gugleii^  mit  ber  Seitung 
bed  Orientatifc^en  Seminar^  ber  UnioerfttAt  betraut 
unb  SRttotieb  ber  aiabemie  ber  SBiffenfcbaften  gu 
Serlin.  äBiffenf <j^aftli(^e  9lei{en  untemobm  er  1873 
mäi  ber  Sürfei  unb  nad^  ftletnafien,  1879  unb  1880 
itadb  Serien,  Strobien  unb  SRef opotantien.  Qt  t)ers 
dffentUdpte  ^fc^amdUttd  cäUmuanab»  (ein  Sejrifon 
oon9rembti>5rtemimarabif(^en,^9.1867),  «Theo- 
dor! Mopsnesteni  Fragmenta  syriaca»  (ebb.  1869), 
«Inedita  syriaca»  (fpr.  fiberfe^una  t)on  griecp. 
Sc^ftmerfen,  ßaUe  1870),  «3ur  dlteften  ®ef(i^i(^te 
bed  mobammeb.  9ie(btd»  (SBien  1870),  a3ur  ^e- 
f(l^i(bte  unb  ^rono(o9ie  t)on  Abtvarijni»  (2  6efte, 
ebb.  1873),  eine  SluSgabe  )}on  Sltberumd  «Sb^ono- 
(O0ie  Orient,  ^blfer»  (arabif6,  Spg.  1878;  englifcb, 
Sonb.  1879)  unb  beSfelben  SBer!  über  Snbien  (ara^ 
bif(b,  Sonb.  1887;  enalif*,  2  »be.,  ebb.  1888),  «So^ 
rifc^-rötn.  9le(btdbudp  aud  bem  5.  ^a^iib;»  (vxxt 
9run9,  S)>9.  1880),  «über  bie  Sage  t)ontiQranO' 
ccrta»  (SBerL  1880),  «Seife  in  6ijrien  unb  IWefo^ 
^)otainien>  (Spg.  1883),  «^nbo^arab.  Stubien  jur 
^uSf)>ra<be  unb  ©ef^icj^te  bed  Snbifcben  in  ber 
etften  ßAlfte  beS  11.  3a^b-»  (9er(.  1888),  «Slrab. 
^3olföUeber  aud  ÜRefopotamien»  (ebb.  1889),  «Äata^ 
log  ber  pcrf.  ßanbf (Triften  ber  93obIettana»  (mit 
etl)d,  Dyf.  1889),  «Hltaramdifcte  3lnf(brift  auf  ber 
Statue  be«  Äönig«  $anammü  üon  Sam^al»  (SBert. 
1893),  «3Ru^ammeb.  @rbre(bt  oon  Ramxhax  unb 
Cftafrifa»  (ebb.  1894),  «Sfuje  be«  3feUi(bu3)ialeft« 
Don  STOofuI»  (ebb.  1895).  Eu^erbem  ifk  6.  ©erau»* 
geber  ber  Se^rbü(^er  bed  OrientaUfcben  SeminariS 
(13  «be..  1890—94). 

Cad^vefc^SMgitngf  bie  oorfd^li^e  unb  recbtd- 
toibrigeiBef^dbiguna  ober^erftöruna  einer  fremben 
cactie,  ttmrbe  al3  felbftdnbtgeS  S)eliFt  crft  bur^  bie 
neuere  ©efeftgebung  augpcbilbet.  6.  liegt  oor,  toenn 
bie  ©ubjtanj  ber  ©acfte  m  i^rer  Unoerfe^l(>eit  oer« 
leftt,  gu  t^er  (Sebraud^^beftimmung  ungeeignet  ge? 
madSit  toirb  (Ginfcfcütten  oon  Äot  in  einen  Srunnen). 
Sjenn  bie  ©ubjtanj  ber  ©acfte  felbft  unberührt  ge- 
blieben ift  (gltegenlaffen  eine«  SSogefö),  fo  liegt, 
ttjenn  au(b  ber  Eigentümer  SBcrmögengfdt^aben  cr^ 
leibet,  6.  nicbt  oor.  3)o(b  (ann  bei  ^ufammengefe^ten 
3a4en  (SWaWinen,  SBautoerfe)  eine  6.  audt^  obne 
6ubftan}0erle^ung  ber  einzelnen  3:eile  bann  gegeben 
fein,  toenn  bie  SBieberoeretnigung  ber  au^einanber^ 
aenommenen  Seile  befonberg  fc^toierig  ober  unmög^ 
U*  fein  »ürbe.  Rum  SBorfatj  gebort  ba3  ®ett)u^t' 
fein  ber  Mecbt^totbrigfeit  ber  Sefcfedbigung.  2)er= 
felbe  !ann  au(b  im  ^aüt  eineS  SHec^tiSirrtumS  über 
eine  juiftebenbe  Sefugni^  (a:ötung  oon  ßunben  auf 
bem  3agbret)ier)  au^gefc^loffen  fein.  S)ie  Slrten  ber 
3.  md)  bem  3)eutf(ben  ©trafgefeftbut^  fmb:  1)  (Sin* 
fa*e 6.,  ein  «ntrag^belift  (f.  b.).  Strafe:  (Selb  bi« 
1000  a».  ober  (Sefdngni«  m  gu  2  Sa^jren  (§.  303; 
juftdnbig:  ©c^öffengericbt  big  pi  25  9Ä.  ©*aben, 
lonft  Straffammer).  2)  SBef(6dbigung  ober  Rtt- 
ftihcung  oon  ©egenfldnben  einer  im  Staate  beftepcns 
ben  Äeligion«gefeUf(baft,  oon  ©rabmdlcm,  öffent-- 
liefen  Senhndlem,  Äunft-  unb  d^nlicben  ®egen= 
Wnben  unb  t)on  Oegenftdnben,  bie  jum  öffentlid&en 
haften  bienen;  Strafe:  ©efdngnig  bis  gu  3  Sauren 
ober  0elb  big  gu  1500  3».  (§.304;  guftdnbig:  Strafe 
wmmer).  3)  ©dnglicbe  ober  teilweif  c  äerftörung  oon 
iremben  Sautoerten.  Strafe :  ©efdngnig  ni(bt  unter 
einem  3Ronat  (§.305;  guftdnbig:  Straffammer).  — 
^ag  Cfterr.  Strafgefefc  ftraf  t  bie  bogfeafte  S3ef  *dbi= 
gung  fremben  ©gentumS  in  f<bloeren  gdücn  als 

tJTwr^r  ftoniierfation»«Seciton.    U.  «uff..   XTV. 


Serbre(ben,  fonft  alg  Übertretung  mit  Slrreft  big  gu 
1  aRonat  (§.  468),  au^erbem  bie  Sefcbdbigung  ton 
®rabftdtten  (§§.  278,  306)  unb  oon  »rüden  unb 
S(bleufen  (§.318).  über  bie^erpfli(btuna  gum  SAa- 
benerfat(  koegen  S.  na(b  ©emeinem  9ie(bt  f.  Lex 
Aqmlia ;  begü^li(b  ber  neuem  ® efeftgebungen  f.  ^ta-- 
lift.  Sßegen  S.  burd)  ßerabmerfen  aug  einem  ^oufe 

f.  Effdsaet  ejecta ;  toegen  S.  burd^  Spiere  f.  Pauperies. 

9ü^e  (tot.  res),  im  iurift.  Sinne  gundd^ft  ein  in 
fi(b  jufammen^dngenber,  ooh  anbern  SÄngen  ab= 
gegrengter  ^eil  ber  ft5rpern)elt,  toelcber  ®egenftanb 
ber  ^babung  unb  beg  SBeftl^eg  fein  fann,  alfo  ein 
Xier,  ein  Stein,  ein  33u(b,  einSBerfjeug,  ber  flülfige 
ober  aagfbrmige  ^^ait  eineg  Sefd^eg  u.  f.  n). 
9ie(btlt(j^  toirb  eine  aug  oerf(biebenen  an  fub  felb^ 
ftdnbtgen  S.  gufammenaefügte  S.  in' ber  Siegel  alg 
eine  S.  angefe^en,  alfo  ein  ©runbftüdt  mit  bem 
aufgebauten  $auf e,  eine  3Baf(6ine  u.  f.  m.  (univer- 
sitas  renun  cohaerentium).  unb  in  getoiflen  ^e- 
giel^ungen  felbft  eine  ®ef amtbeit  unoerbunbener  S., 
h)el(be  n)irtf^aftli(b  toie  eine  S.  bebanbelt  mirb, 

g.  93.  eine  ©ctbe,  ein  kaufen  ©etreibe  u.  f.  to.  (uni- 
versitas  rerum  distantium).  (Sinen  Weitem  Sinn 
gewinnt  ber  Slugbmd  S.  bei  ber  ©nteilung  in  lör^ 
perlic^e  unb  untbrperlid^e  S.  (res  corporales  unb 
res  incorporales),  unb  biefer  ift  in  bag  $reu|.  9lUg. 
Sanbr.  I,  2,  §§.  1  fg.,  ben  Code  civil  «rt.  516  fg., 
bag  ßften.  »ürgerl  ©efefeb.  §§.  285,  311  über* 
gegangen.  S.  im  weitem  Sinne  beui(bnet  banac^ 
^^ermögengobjeft,  alfo  au(b  bie  Stellte.  3)ag  fd(bf. 
®efet(  unb  bag  5S)eutf (be  iBüraerl.  @efe6b.  §.  90  oer- 
fteben  unter  S.  nur  förperlicpe  ®egenftänbc. 

2)ie  gefe^licbe  iBef(brdnfung,  nadp  welcher  gewiffe 
Kategorien  oon  S.  ni(bt  ®eaenftanb  t)on  ^rioat- 
redeten  fein  f ollen,  wirb  im  StnfcbluJ  an  bag  röm. 
9ie(bt  (res  extra  commercinm)  algnu^eroerfef^r^ 
fefeung  bejei(^net,  muj  aber  für  bie  meiften  gdüc 
bapin  gebacfet  werben,  baj  bie  oorbe^altenen  S., 
öffentliäe  Strafen,  fjlüffe,  ®ewdffer,  bemjenigen 
öffentlicpen  ®emeinbeoerbanbe,  beffen  Stotdtn  fie 
bienen,  ober  bem  Staate  gehören  foUen.  (S.  au(b 
acceffion,gm(bt,  Immobilien,  SWobilicn,  3ubc^ör.) 

Cacfteimrebe,  f.  (^nrebe. 

^ümtu^tWtttir }.  Seilerei. 

Q^ü^tnttdit,  berienige  ^eil  beg  bürgerlichen 
9ie(btg,  wel(!^er  bie  9lormen  über  @ntfte^ung,  (fn^ 
bigung  unb  3«^alt  ber  S)ingli(ben  9ie(bte  (f.  b.) 
fowie  über  Sefife  unb  Sn^abung  entbdlt.  ßierl^er 
gehören  and)  bie  SRealrecbte,  b.  \).  folcbe,  in  bem 
Eigentum  felbft  ni(bt  liegenbe,  Stecbte,  welche  bem 
ieweiligen  Eigentümer  einer  Sac^e,  in  ber  Siegel 
eineg  (Smnbftücfg,  anfielen,  alfo  mit  bem  Eigentum 
felbft  auf  ben  neuen  Erwerber  übergeF^cn,  wie  bie 
®mnbbicnftbarfeitm  (f.  b.)  ober  bie  mit  einem 
©mnbftüdt  oerbunbenm  9Healgewerberc(bte>  j.  SB. 
n)90t^efergete(btigfeiten,  wel(^e  in  bem  ®mnbftüd 
aug^uübm  unb  o^ne  obrigfeitlicbe  ®enc^migung 
auf  ein  anbcreg  ®mnb(tü(f  ni(bt  übertragbar  jinb. 
9teuerli(b  wirb  eine  Einteilung  beg  bürgerli^en 
Äc^tg  beoorjugt,  bei  ber  bagfelbe  in  S.,  Dbliga- 
tionenrecbt,  gamilienrecbt  unb  Erbrecbt  neben  einem 
allaemeinen  Steile  jerfdllt,  f  o  im  3)eutf$en  Sürgerl. 
®efe6bu(b.  ^eber  Code  cIyü  no^  $reub.  SlUg. 
Sanbrecbtf äffen  bag  S.  jufammen,  wo^l  aber  bag 
S3aprif(be  Sanbrec(^t  unb  bie  ®efe^gebunggwerfe  für 
Sa(bfen,  3üri(b,  bie  TOeberlanbe  u.  f.  w. 

9ü^tt'ffflü^o^,  Seop.  oon,  Stomanfcbrift^ 
fteller,  geb.  27.  3«n.  1836  ju  Semberg,  ftubierte 

9 


130 


©ac^ct  —  ©ad&g  ($an8) 


3urtö)9rubenj  ju  ^rog  unb  ©rag,  habilitierte  fid^ 
1857  in  ©to)  unb  terdffentlicbte  einiae  ^iftor.  m- 
beiten,  Dediefi  jebo(J^  balb  bie  afabentifd&e  Saufba^n, 
um  fiif  ber  beUetriftifc^en  ©c^riftfteUetei  )u  toibmen. 
@eit  1873  mo^ntc  6.  ^u  SBrud  a.  b.  Ttux  bei  (S^tai, 
ftebelte  fpäter  nac^  ©rait  unb  1880  nadb  93ubapeft 
über,  IDO  er  bie  äBocbenfdbrift  «iBeüetriftif^e  ^Uit^ 
ter»  üeröffenttid^te;  feit  1881  lebte  er  in  Seipüia,  h)0 
er  1882—85  bie  internationale  SRcüuc  «Slut  ber 
iod^e»  ^eraudgab,  bann  in  $aris,  leitete  hierauf  ba^ 

tniiüeton  ber  in  SRann^eim  erfc^einenben  «S^euen 
abi^en  SanbeiSjeituna»  unb  koo^nte  feit  1890 
in  Sinb^eim,  »o  er  9.  aJcdra  1895  ftarb.  &,^  3lo5 
ntane  unb  9lot)eQen  geigen,  bei  ben  ißorjügen  einer 
lebhaften  3)arftellun0,  namentlid^  in  ber  U)Ätem  3«t 
cineßinneigun^  sunt  $i(anten  unb  Sinnlichen.  Suf 
bie  Angriffe,  bie  er  bedn)e0en  erfuhr,  antivortete  er 
in  ber  heftig  polemitoen  Schrift  «über  ben  SBert  ber 
^til»  (Sp).  1873).  Son  feinen  ita^lreid^eniHomanen, 
9{o)}eUen  unb  S^ilberungen  feien  genannt:  «6ine 
gattg.  ®ef*i*te»  (Sc^affl^.  1858),  «S)a«  aJenna*t= 
ni«  ftainö»  (4  »be.,  Stuttg.  1870;  ©em  1877), 
«galfcfeer  .öermelin»  (5.  SluTL,  öerL  1894;  neue 
f$olge,3.  Slufl.,  ebb.  1894),  «Siebedgefd^icbten  auS 
»erfcbiebenenSa^r^unberten»  (2p|.  1874),  «fiaunife» 
(2  »be.,  $raa  1864),  «3)ie  Sbeale  unferer  Seit» 
(3.  5lufl.,  4  »be.,  »cm  1875),  «2)er  nexie  6iob» 
(Stuttg.  1878),  ein«  feiner  beften  Söerfc;  ferner  «^ie 
(Sinfamen»  (SWann^.  1890),  «S)ic  ©Klange  im  $ara= 
biei^»  (3  »be.,  ebb.  1890),  «3m  SHci*  ber  3:öne. 
a)fturitalif(!^e  9lo)}eUen»  (ebb.  1890),  «9laturaliftif(^e 
fiabinettSftüde»  (4.  2lufl.,  2  93be.,  ebb.  1893), 
«Söübnenjauber»  (ebb.  1892),  «2)ie  Satten  unb  bie 
Öungrigen»  (2  »be.,  3ena  1894). 

®ac$et(fi^., Jpr.  paf^e^i),  ^duterjadc^en,  be- 
fonberS  ein  mtt  mieMoffen  ^efüUtei^  !leined  pfiffen 
(Sdic^fiffen)  jum  parfümieren  ber  ®äf Aeftüde 

^iMtflefiutttleil,  f.  ©efamtfad^e.         [u.  bgL 

^aaflouttu,  f.  Souptbuc^. 

eaA9,  ea\)d,  SBaffe,  f.  Saj:. 

®a<&$,  S)ani,  beutfc^er  5£)ic^ter,  geb.  5.  9loü. 
1494  afe  ber  So^n  eineS  Sd^ncibcr«  in  9Zürnberg, 
befucbte  bie  Sateinfc^ule  feiner  »aterftabt,  üoden^ 
bete  feine  fie^rja^re  ate  Bd)Vi\)maä)ex  unb  erlernte 
bei  bem  Scinwebcr  ^eon!?arb  SRunnenbed  bie  Slm 
fang^grfinbebedäReiftergefangd  (f.b.).  1511  begann 
er  feine  SBanberfd^aft  unb  arbeitete  in  SHegendburg, 
•^affau,  Sahburg,  SWünc^en,  SBürjburg,  granl* 
fürt  a.  Tl.,  fiöln,  3lac^cn  u.  f.  ».;  »eitere  iKcifcn 
fmb  )h)eifelbaft.  @r  leierte  1516  in  bie  Heimat  gu- 
rüd,  njurbe  SKeifter  in  feiner  3unft,  t)er^)ciratete  fid) 
1519  fefer  glüdli*  unb  lebte  feitbem  in  »ac^fenber 
^Idfetung  bei  2Ritbürgern  unb  eytemben  unb  in  be- 
l)agli(!^em  Sßobljtanb  ber  ^udübung  feinet  danb- 
wert«  unb  ber  S)ic^tlunft.  ^n  fpatem  Sagten  fd)cint 
er  bad  Sd^uftem  gang  aufgegeben  unb  neben  ber 
Sichtung  lebiglic^  ba^  Sammeln  unb  Slbfcferciben 
öon  Siebem  unb  Sprüd^en  (aucfc  auf  »efteUung) 
betrieben  gu  l^aben.  SRacfe  bem  2:obe  feiner  erften 
grau  (SJldrg  1560)  heiratete  er  noi)  einmal  1561. 
Sr  ftarb  19.  ^an.  1576. 

.Öanö  S.  »ar  einer  ber  frud^tbarftcn,  t)ielfeitigften 
2)i*ter,  bie  ed  fe  gegeben  bat.  Hu^er  ben  3. 1518 
—23,  in  benen  i^n  bie  Deformation  befc&üftigte, 
unb  1560—61,  ba  i^^n  ber  3:ob  feinergrau  lahmte, 
bat  er  unau^gefeftt  poetif*  gef*affen.  2öa§  er  er^ 
lebte  unb  toa«  er  la«,  toarb  i^m  gum  SReim.  311« 
er  1567  bie  Summa  aller  feiner  ©ebicfcte  gog,  fanb 
er  4275  3Reifterliebcr  in  275  t)erf*iebenen  Slönen, 


barunter  13  eigenen;  208  £rag5bten,  ßomdbien, 
Spiele  unb  gaftnac^tfpiele;  ettoa  1700  (S^ebic^te  in 
9lcimpaaren,  Sd^tüAnfe,  Segenben,  ©rgd^lungen, 
toeltli(!^e  unb  geiftlic^e  ©efprdc^e,  gabeln,  $ara^ 
beln,  giguren  (Allegorien)  u.  f.  lo.;  73  ^ircften^ 
©efellf^aftd^  ^iftor.  unb  »u^tlieber,  7  $rofabia^ 
löge;  im  gangen  6048  Stüd.  SSie  btepoet.  ®aU 
tunaen,  fmb  auc^  feine  Stoffe  überaus  mannigfaij^. 
6r  bat  na^egu  bie  gange  »ibel  ftüd^eije,  gum  £eil 
met^rmali^,  gereimt,  ^at  beutfd^e  ^oltSbüc^er  unb 
SRitterromane,  lat.  unb  grie(^.  Tutoren,  foioeit  fte 
i^m  in  überfeftunaen  gug&nglid^  maren  (namentUdb 
Ovib,  SioiuS,  $lutar(b  unb  bie  fiirc^etmef(i^i(6te 
beS  Gufebiu«),  Äeifebefd^reibungen  unb  ©proniten 
(fo  bie  norbifd^e  @^roni!  x>on  ^Ib.  ^ran|(),  ^umani- 
ftif(!^e  ^id^tungen  unb  f ogar  »iffeufd^aftltc^e  9Ber!e, 
»or  allem  aber  ben  Soccaccio  aU  Duellen  benu^t. 
m  toax  nidbt  fein  geringfted  SSerbienft,  bafe  er  ber 
beutfc^en  ^icpttmg  fo  getoaltige  bilbimgförbembe 
Sto^maffen  gufü^rte.  l)ad  ©elefene  ober  ®e^5vte 
erg&^lt  er  unbefangen  toieber,  o^ne  bett)u(te  tünft- 
lerifd^e  @eftaltunq ,  aber  mit  einer  naiven  9(nmut 
unb  einer  lebenbtgen  9(uffaf(ung,  bie  nod^  ^eute 
begaubert.  »onbemS(!^mufe,  ber  ber  3eit  anhaftet, 
ift  er  frei.  Sein  moralifd^er  6tanbpun!t,  ber  bei  ibm 
eine  gro^e  SHoüe  fpielt,  ift  gut  bürgerli(b  befc^ränf t, 
bo(i^  immer  milbe  unb  temgefunb.  $at^od  unb 
Setbenf (j^aft  fehlen  i^m,  nie  aber  innige  (Smpftnbung . 
S.  begann  aU  SJteifterfAnger  unb  l^at,  inbem  er 
fi A  von  ben  f (!^olaftif d^en  <btonen  be«  Altem  SReifter- 
aefang«  befreite,  aucb  bie  Singfd^ule  feiner  »ater- 
ftabt  gur  ^öd^ften  »lüte  gebracht;  boc^  füblte  er 
felbft,  ba(  bie  tünftlid(^en  Siegeln  ft^;  überlebt  bitten, 
unb  ^at  nad^  1556  nur  nod^  menige  Weiftertieber 
gebid^tet,  fie  aud^  nid^t  in  bie  ^u«gabe  feiner  3Ber!e 
aufgenommen.  S)er  Deformation  trat  er  marm, 
aber  ol^ne  Seibenfd^aftlid^feit  bei.  Seine  au«ge= 
gei^neten  vier  Dialoge  (neu  ^g.  von  Dein^.  üöbler, 
ffieim.  1858),  üieüeidf^t  bie  beftc  $rofa  bc«  3a^r= 
feunbert«,  ftellen  feinem  »erf ö^nlid&en  Reifte  fowobl 
»Die  bem  (Smfte  feiner  t^eoL  Stubien  ba«  befte3cug= 
ni«  au«,  unb  fein  Sprud^  t)on  ber  c^ittenbergifc^en 
Dadbtigall»  (1523),  ber  mit  feinem  fiolgfdftnitte  bur* 
gam  Seutfdblanb  verbreitet  »urbe,  tbat  ber  Defor= 
mation  gute  2)ienftc.  1530—48  ^at  S.  neben  bibli= 
fdben  Stoffen  befonber«  gern  SlUegoricn  aller  2lrt 
be^anbelt,  »o^lburcbbie^Dumaniften  angeregt;  ^ier 
mmal  ^at  er  feine  frieblid^en  tirc^lid^en  unb  f ocialen 
Slnfidbten  nicbergelcgt.  (S«  folgt  1548  —  56  eine 
3eit  vormiegenb  bramat.  ^ic^tung.  Seine  meift 
noveUiftifd^en  ^omdbien  unb  bie  biblifd^en  ober 
tiftor.  trapöbicn  fmb  in  2l!te  geteilt,  ^aben  $rolog 
unb  moralifcfee  S^lufebeutung ;  bagu  fommcn  le^r^ 
^afte  Spiele  unb  gaftnad^tfpiele.  S)ie  ^ragftbien 
glüden  S.  am  toenigften;  von  bramat.  Slufbau  bat 
er  faum  eine  SH^nung,  unb  tragifcfte  Äonflüte, 
J^eroifd^e  ©cftalten  fafet  er  fo  tocnig,  bat  « i-  »•  tu 
ber  3:ragöbie  vom  «fiümen  Seufrib»  (in  ben  «Sicu- 
bruden  3)eutfd&er  Sitteratunverfe»,  SRr.  29,  ©alle 
1880)  ben  gelben  al«  abfc^redenbe«  »eifpiel  eine« 
ungeratenen  Soljne«  bebanbett.  S)agegen  fmb  feine 
au«gelaffenen  gaftnad^tfpiele  (7  »bdbn.,  ^g.  von 
©oefee,  ebb.  1880—87)  unb  feine  gabeln  unb 
Sd^toanle  (^g.  von  ©oefec,  2  »be.,  ebb.  1893—94), 
bie  Scenen  au«  bem  »ürger-  unb  »auenileben  mit 
au«gegeid&neter  6^>ara(terifti!  ber  $erfonen,  ^lüd- 
lidl^cn  S)ctail«,  bcrbcm  3Bt|  unb  belebtem  Sialog 
fÄilbem,  bie  ftrone  ber  gcfamten  S)idbtung  be« 
16.3a^r^.  »on  1556  an  überwiegt  bie  Lovelle  unb 


@ac^g  (3ul.  t)on)  —  ©ac^fcu  (JBoIföftamm) 


131 


bctSc^toanf  in  SRcimpaaren,  baruntcr  bic  ent  Juden- 
ben  Seflcnbcn  »om  ^eiL  ^ctru«.  ^c  alter  ber  S)i(!&ter 
wirb,  um  fo  me^r  liebt  et  cmfte  bibliWe  Stoffe. 

Sem  17.  S^^r^.  »ar  6.  baö  Urbilb  clenber  Rei- 
merei. @rft  Soet^e  \at  ben  ^eifter  in  bem  tt)unber- 
bar  tongentalen  ©ebic^t  «ßanS  6adM[eniS  poet.  Sen- 
bung»  (in  SBielanb«  «5)eutf*em  SBerfur»,  1776) 
wiebcr  gu  G^ren  ßebrat^t.  S)ur(l&  SRic^.  SBagnerS 
«■Weiftcrfmöer  üon  Slümbera»  ift  er  un3  eine  üer= 
traute  ®eftalt  getvorben,  nadpbem  i^n  fc^on  Sor^ina 
(1840)  unb  ©prome^  in  (omif(^en  Opern  be^anbelt 
batten;  ^ein^arbftein  ^at  il^m  (1829)  eind  feiner 
Äünfrterbramen  gewibmet.  6ein  ^aftnad&tfpiel  «S)aS 
beife  ©ien»  ift  in  ®en^c^  Bearbeitung  aui  über  bie 
neuere  Sü^e  ßeflanßen.  1874  tt)urbc  fein  S)enfmal 
(fi^enbc  ßrjfigur)  in  9iümbcrg  enthüllt.. 

Sei  6.*  Sebjeiten  ftnb  feine  (Sebicfete  gro^enteiB 
al^  eingelbrucie  mit  ßohWnitten  gegiert  verbreitet 
morben  (ügLSan^  S.  im  ®ett)anbe  feiner  3eit,  ®ot^a 
1821).  aSon  ben  34  SBünben,  in  bcnen  er  f elbft  feine 
©crf c  nieberfc^rieb,  fmb  nur  20  auf  un^  gef ommen. 
^er  erfte  S)ru(l  feiner  gefammeltcn  S)i(lbtungen  er= 
f d?ien  1558—79  in  Mmberg ;  er  liegt  gu  ©runbc  ber 
iieuen^udgabet)on^.oonfieüer  unb  @.  (Soege  in  ber 
«Biblictl^et  bed  Stuttgarter  fiitterarifd^en  $erein$» 
(23  SAnbe  h\&  1896).  ^ie  befte  Stu^iüa^l  gaben 
©öbefe  unb  3:ittmann  in  ben  «S)eutfd)en  S)i(item 
be^  16.3a^n:l?.»,  »b.  4--6  (2. 9lufl.,  £pü.  1883—85). 
(t^u^gekDfi^lte  bramat.  ffierfe»  unb  «äuegemä^lte 
poet.  ®er!e»  gab  JpracfeUcö  erneuert  JJannicr  (in 
3lecIamS  «Uniüerjalbibliotfcef»),  «2luiJgen)d^lte 
Sdjaufpiele»  fpracfelid?  erneuert  Sdfetoargf  opf  (6ef  1 1 
u.  2,  ©öt^en  1897)  ^erauä. — Söl.  Sd^Joeifeer,  Etüde 
sur  la  vie  et  les  oeuTres  de  H.  S.  (5Rancp  1889) ;  ®  oefee 
in  ber  «^Ugemeinen  beutfc^en  ^iograp^ie»,  18b.  30, 
unb  in  ber  «93aprif<iben  iBibliot^ef»,  ®b.  19  (Samb. 
1890);  2)reWer,  Stubien  ju  6.  S.  (2 18b*n.,  SBerl. 
1890  unb  Ttaxh.  1891);  ©enfe,  ö.  S.  unb  feine  3eit 
(£pj.l893) ;  (^oc&e,  6an§  S.  (Mmh.  1894) ;  Sup^an, 
Ö.  S.  in  ®eimar  (2Beim.  1894) ;  bcrf.,  ©.  S.,  ßuma- 
nitatÄjeit  unb  ©egemwart  (ebb.  1895);  fiand  Sad;«= 
5orf*unaen  (^g.  »on  Stiefel,  9lümb.  1894). 

€a^9, 3ul.  üon,  ^flanjenp^pRolog,  geb.  2.  Oft. 
1832  ju  SBreölau,  ftubicrte  gu  $rag,  too  er  ^riüat' 
afftftent  be«  ^^b^Pologen  ^urfi^nje  »ar,  tt)urbc  1859 
äffiftent  an  ber  gorftafabemie  gu  3^aranbt,  1861 
?rofef|or  an  ber  Sanbtoirtfc^aftUdjen  Slfabemie  gu 
^$oppel«borf,  1867  ^rofeffor  ber  »otanif  an  ber 
Unitjerfitat  greiburg  unb  1868  an  ber  UniüerfitÄt 
SBürgburg.  6r  ftarb  bafelbft  29. 3Rai  1897.  Seine 
»ijfenJctaftUc^en  gorfcfiungen  betreffen  bie  (5mä^- 
runglbebingunaen  ber  $flangen,  bie  Slffimilation«- 
tb&tigteit  bei^  ^l^lorop^pllS,  bieSemegung  ber  affi^ 
miliertcnStone  im  ^flangetmetoebe,  ben  Ginflufe  »on 
^Bärmc  unb  Siebt  auf  ba«  3öa*3tum  ber  $flangen 
unb  bie  ÜRec^anif  bief  e5  2Ba*Stum«.  ^ic  Stefultatc 
biefer  gfor  fcfeungen  fmb  meift  in  gacfegeitf  c^rif  ten  unb 
in  ben  »on  ifem  feit  1871  berauSgegebenen  «Slrbeiten 
beg  botan,  3nftitutg  in  fflürgburg»  nicbergelegt,  fo= 
»ie  in  ben  SBerfen:  «^aubbucife  ber  6tt)erimental' 
^VFtologie  ber  ^Hangen»  (2pg.  1865),  «Se^rbu*  ber 
'ManiU  (ebb.  1868;  4.  Hufl.  1874)  unb  «^Jorlcfun^ 
gen  über  $flamenp^pfiologie»  (ebb.  1882;  2.  Slufl. 
1887).  au*  fc^rieb  er  eine  «®ef*i(^te  ber  Sotanit 
com  16. 3a^rb.  h\&  1860»  (ajlün*.  1875).  Seine 
«^efammelten  ^b^nblungen  über  ^fiangenp^pfiO' 
fogie»  crfdbienen  Seipgig  1892—93  (2  ®be.). 

Ctti^ftt/  Stabt  im  Ärei§  (Sraffd^aft  ßo^enftein 
bf§  preufe.  Sieg.^SBeg.  (Erfurt,  am  Sübranb  be§ 


©arges,  an  ber  Sinie  iRorbl^aufen  -  Sflort^cim  ber 
$reu6.  StaatSba^nen  (Station  S.^Settenbom),  ^at 
(1895)  1746  (S.,  barunter  35  Sat^olüen,  $oft,  tele^ 
arapb ;  aJloftric^s  Siqueurfabrifation,  3iegelei,  ioolg« 
fdgemerf ,  (Deflügehuc^t  unb  mirb  als  Hurort  befuc^t. 
!Rorbtt)eftli(i&  ber  SRavenSberg  (KatjenSfopf  660  ni), 
ein  bielbefuc^ter  SluSfi^tSpunlt. 

9üdf^t^ofmtifttt,  Hnna,  bramat.  S&ngerin, 
geb.  26. 3uU  1852  in  ©umpolbSÜrd^en  bei  $>ien, 
»urbe  bon  grau  ^affpsßomet  unb  Äapellmcifter 
^rodö  auSaebilbet  unb  bebütierte,  19  %  alt,  in  SBürg- 
bürg.  ^Radp  furgcm  Slufentfcalt  in  gran!furt  f am  fic 
1876  an  bie  6of  oper  in  Berlin,  ber  fxe  mit  gtt)eima= 
Ugen  Unterbrec^unaen  burd^  fürgerc  Engagements 
in  S)reSben  unb  Scipgig  bis  1889  angehörte.  Seit- 
bem  toirft  bie  Äünftlerin,  bie  fic6  bur^  eine  fc^öne, 
ted^nifcb  t)or}ü9li(i  gebilbete  Stimme  unb  fitarbeit 
unb  Si^er^^eit  i^rer  tünftlerifc^en  3ntentionen  auS= 
geic^net,  nur  nodp  auf  ©aftfpielen  unb  in  fiongerten. 
^tir  ®emabl,  3ftay  Sad^fe,  trar  ebenfalls  eine 
3eit  lang  3Witglieb  ber  SBü^ne  als  Senorbuffo  unb 
ift  ie^t  Scferiftfü^ircr  bcS  2)eutfc&en  S3übnen»ereinS. 

C^aAfelit,  5)orf  in  ber  Sdbmcig,  f.  Samen. 

SiK^fen,  in  ber  ©eralbi!  bie  glügellnocben  eineS 
glugeS  (f.  b.),  aus  benen  bie  gebem  beSfclbcn  ber-- 
üorguwaifen  fdjeinen.  Seim  offenen  ginge  flehen 
bie  S.  einanber  nacb  innen  gugemenbet. 

^ad^fen  (lat.  Saxones),  beutf(ber  IBolfSftamm, 
beffcn  ^amen  man  »on  bem  Say  (f.  b.)  ableitet, 
tt)erben  im  Slltertum  gucrft  üon  bem  ©eograpbcn 
^^tolem&uS  in  S(bleSmig=$olftein  ermahnt.  SSon 
biefem  i^em  Stammfifee  auS  branoen  fie  im  3. 
unb  4.  ^a\fi\).  erobemb  bis  über  bie  Söefcr  binauS 
Dor.  Seitbem  fie  fxcb  bi«^  ^i«  ^^anUx  unb  bie 
3lngribarier  (6ngem)  unterhjorfcn  hatten,  bebeutet 
ber  3^ame  S.  ben  großen  nieberbeutfcben  iBolfS^ 
ftamm  (f.  Slieberbcutfdb),  ber  »on  ber  (Siber  unb 
bem  ^wiberfee  bis  nao)  ©affel  unb  Sülagbcburg 
bin  reicbtc.  über  ibre  SteUuna  gu  ben  anbem  beut= 
{(ben  Stammen  unb  gu  ben  ängclfacbfen  f.  S)eut-' 
fdjeS  35olf.  S)ie  S.  waren  ein  friegcrifcbeS  SBoH. 
3n  Sanbc  brangen  ibre  Saufen  am  3flieberrbcin 
üor,  toty  fie  373  bei  S)eu6  gcfcblagen  würben,  bc= 
fonberS  aber  toaren  ibre  Einfälle  gur  See  gefürd)- 
tet.  3Rit  ibrer  ßilfc  crbob  fi(b  ©araufiuS  287  in 
Britannien  gum  fiaifer.  3n  ber  bcwtigen  5lor= 
manbie  batten  ficb  S.  als  röm.  Sölbncr  unb  S8un= 
beSüerwanbte  fcbon  gu  Slnfang  beS  5.  ^oifxi).  feft= 
gefetzt,  fo  ba^  ber  Sanbftrid)  »on  ibnen  ben  Fla- 
men ber  ffif^f.  fiüfte  (litus  Saxonicum)  trug.  2lud:> 
an  ber  Soiremünbung  liefen  ficb  S.  nicber;  beibc 
bcrfd?tt)inben  fpatcr  unter  ber  frÄnf.  $errf(^aft.  ^n 
33ritannien  bagcgcn  würbe  feit  ber  3Jlittc  bcS 
5.  Sabrb.  bon  ben  Slngelfacbfen  (f.  b.)  bie  fäcbf .  öerr^ 
fcbaft  für  lange  3eit  begrünbet.  S)ie  in  ^eutfcblanb 
gebliebenen  S.,  mm  bÄufig  Slltfacbf  en  benannt, 
bcbnten  ficb  fcbon  früb  gegen  SBeften  über  bic  alten 
©ebiete  ber  SBructcrer  unb  ©b^maben  bis  an  ben 
3uiberfee  unb  faft  bis  gum  SRbcin  auS,  an  bie 
falifcbcn  unb  an  bie  ripuarifdjen  g-ranfen  gren^ 
gcnb;  gegen  Süben  wobnten  fie  bis  gur  Ouelle  ber 
Sieg,  über  bie  5)iemel  biS  nabe  an  bie  (Sbcr  (wo 
ber  fddbj.  ©effengau);  weiter  öftlidb  bilbete  eine 
Sinie  aTOünben^öarg  ibre  ©renge  gegen  bie  Sbü-- 
ringer.  S)ie  SBeft-  unb  Sübgrengc  ber  S.  ift 
als  Spra<^grenge  nodb  erbalten.  (S.  fiarteber 
2)eutfcben  SDlunbartcn.)  (Segen  Dften  ht-- 
fa^en  bie  S.  urfprünglidb  nur  bie  $robing  ©anno« 
Der;  bie  gefamte  ^robing  Sacbfen  geborte  gum 


132 


©ad^fcn  (Äönigrcid^) 


aUci^  bcr  3:^ürinöer.  3)iefcS  getftßrten  fic  531  im 
Öunbc  mit  ben  Raufen  unb  cr^^ielten  alle«  2anb 
nötblic!^  ber  Unfttut;  6alb  aber  aerieten  lüenigften« 
t^tc  fübl.  ®oue  Jclbft  in  frftnf.  äbWnöigfeit.  3)ic 
,^b6ftL  Sonbftricpe  an  ber  Sobe  unb  untern  Saale 
mutben  t)on  6(!^ma6en  (92orbfcbmaben)  bei75ltert, 
alö  20000  S.  Ti*  t?ou  toort  568  bcm  3u0c  ber  8anoo= 
bactoi  nac(?3t^licnani(Jtlof[en.  ®am  9(ieberbeutf(fa-' 
lanb  bis  im  ßlbc  tüar  feit  bem  6.  Safer^i.  fac^fifcp. 
'Jlut  in  fem  ^iJtaridilanbe  an  bcr  9lorbfee(üftc  hielten 
ildj  als  ein  bejonteiet  6tamm  bie  ^riefen  (f.  b.). 
^m  Dftm  ßren^tcn  t^ie  6.  an  bie  flam.  Stämme. 
t)ie  ®rcn,^c  bcr' 'S.  gegen  bie  Slawen  bilbete  etttja 
He  iinic  ßid^^nagDeburg^ipoUe. 

!X)ic  'S.  bilbctcn  teilten  einfeeitli^en  Staat  ober 
^iiunb,  ilc  serfiden  in  bie  brei  auA  fpfiter  f ortbauem* 
teil  aibtLnhmöen  iJBeftfalen/  Öngern  unb  Dft^ 
falen,  iu  bcnen  a\^  vierter  ©auptjwdg  bie^lorb- 
albinjer  in  öolftdn  ^injufamen.  ^tt)i  ®ruppe 
verfiel  m  ®aue  unter  gemd^lten  ßäuptlingen  ober 
aitermanncm.  3flur  im  Sricggfalle  uerdnigte  man 
fi(b  tDo\)i  über  bie  ^a^l  eineiS  gemeinfamen  ßeer^ 
füprer«  oberfierjogg;  bocfe  ^at  ficb  niemcft?  bie^e-- 
malt  eine«  f olc^en  über  gang  Qaö^Un  ctjtwff.  S)a« 
:iBolf  jerficl  in  ©belinge,  grcie  (Srilinge),  ööri^e 
(Siten  ober  Sagjen)  unb  Anette.  753  würben  bie 
6.  üon  bem  granfenfönige  $ippin,  ber  tjon  ber 
Sippe  bi«  gur  ffiefer  t)orbrang,  gu  einem  Sribut 
üon  300  sterben  gegwungcn,  aber  crft  Sari  b.  ®r. 
unterwarf  fie  772—804  bauemb  burcfe  eine  JHd^e 
blutiger  ftrieae.  (S.Äarll.)  Um  780  Mte  Sari  auf 
einer  in  Satpfen  abgehaltenen  Mei^güerfammlung 
bie  capitulatio  de  partibus  Saxoniae  erlaffen,  bie 
eine  mi  Stanbrecpt  für  bie  eben  unterworfenen 
Sanbc  einführte  unb  bur(^  graufame  Strafen  ba« 
Öeibentum  au^gurotten  fuc^te.  Sic  würben  gemil- 
bert  burc^  ba«  Capitnlare  Saxonicnm  i7on  797. 
'Salb  barauf  liej  Sari  an6)  ba«  fä^f.  Dlc^t,.  bie  Lex 
Saxonum,  aufgeid^nen,  benn  bie  S.  behielten  i^rc 
perfönlicf^e  grei^eit  unb  i^r  alte«  SSolf^rcc^t,  nur 
ba^  Verwaltung  unb  (^eri(!^tdwefen  nac!^  frdn!. 
ÜRufter  organifiert  würben,  fiauptmittcl  bcr  untere 
werfung,  gugleic^  aber  ßauptanlab  be^  ^iberftan- 
be^,  war  bie  (Sinfü^rung  bc^  ©^ftentum^  unb  ber 
33au  (feriftl.  Sirii^cn  in  i^rem  Sanbc,  wo  nun  ac^t 
39i3tümcr  crricifetct  Würben  (boc^  meift  erft  nadj 
Sari  b.  @r.),  aWünfter  unb  D^nabrüc!  für  ba«  nörbl. 
SBcftfalcn  (ba^füblicfec  !am  guSöln),  ^aberbom, 
OWinbcn,  Söremen  für  Gngem,  SSerbcn  unb  öitbc^- 
^cim  für  Dftfalen,  öalbcrftabt  für  2:^üringen. 

3n  ben  93ürgcr(riegen  ber  Sö^ne  SubwigS  be^ 
Srommen  tjcrfuc^tc  fiot^ar  in  Sac^fen  ben  93unb 
ber  Steüinger,  eine  S^wurgenoffenf  Aaft  ber  Armen 
acgen  ben  gciftlidjen  unb  wdtli^en  5lbcl.  für  f\6)  gu 
benutzen,  aber  Subwig  bcr  Scutfcf^c  gerftrcute  biefe 
Sd)arcn  fcfencU.  Seim  Verfall  ber  faroling.  $crr= 
fcfeaft  gegen  @nbe  bcS  9. 3a^r^.  cr^ob  fi(^  bcr  mäc^^ 
tige  ®raf  Subplf  gu  einer  bcrgogl.  ®cwalt  unb  cr= 
neuertcfobaS  Stammegpergogtum  Sac^fen. 
2luf  Subolf  folgte  fein  So^n  S3runo  unb,  als  bicfcr 
gegen  bi?  iRormanncn  gefallen  war,  bejfen  Srubcr 
Otto,  ber  (Srlauc^te  genannt,  bcr  m&cptigfte  unb 
angcfc^cnftc  ber  beutfcfecn  gürft^n,  burc^  ben  and) 
^^üringen,  aU  bcffcn  ^ergog  Surforb  ftarb,  an 
Sac^fcn  fam.  Otto  (geft.  912)  crl^iclt  jt^  in  ftcijcn- 
bcr  ^ebcutung  unter  ben  Sbnigcn  Subwig  bem  Stnbc 
unb  Sonrab  I.  Sein  S^^n  6einri(^  würbe  919  aU 
erfter  aug  bem.  f&cfef.  Stamme  gu|n  beutfcben  Sönig 
crwd^lt.  ^ai  i^ergogtum  behielt  ipeinrid^  L  an  ftc^ ; 


fein  So^n,  Otto  b.  ®r.,  bcr  bem  äiater  auf  bem 
SönigStbron  folgte,  übertrug  cd  bem  tapfem  ioet- 
mann  Sillung  um  960,  bd  beffen  Stamme  t^ 
h\»  1106  ücrblieb  (f.  SiHunger).  3$m  waren  in  bcr 
iDccrcSfolge  bie  SRortgraffc^aften  untergeben,  bieoon 
Ödnri(fc  I.  unb  Otto  I.  gegen  bie  Slawen  gegrünbetj 
waren,  n&mli(!^  ^ei|en,  beffen  3Rar!araf  (fttorb  m 
Otto  in.  aucfe  S Wringen  cr^idt,  Oftfa(ibfen  in  bi 
Saufi&en,  9^orbfac^fen  in  ber  Slltmarf  (bem 
SRorbt Wringen),  bem  Hn^altif(i^cn  unb  bem  i 
an  ber  ©aücl  unb  Spree.  2lu(ib  bie  HRarfgraffii 
Schleswig,  bie  gegen  bie  ^Anen  bis  1026  beUai] 
bing  üom  ©crioatum  SaAfen  ah,   ®egen  Kai 
ficinric^  rv.  erpoben  f\6)  fdpon  1067,  nocb  ^cfi 
1073  bie  S.,  unter  bcr  Sü^rung  be«  Orafen  Ot 
ü  on  Sflorbfecim  unb  beS  fftc^f.  ÖcrgogiJ  ÜRagnu ; 
beg  legten  au«  ©illung«  ®ef*te4t.  1077  brad)  x 
neuem  ein  ^ufftanb  auS.  Suf  9RagnuS  (geft.  11< 
folgte  Sot^iar,  ®raf  üon  Supplinburg,  im öcrgi 
tum.    Qt  erwarb  1113  burc^  Sermd^ung 
Dlicfeenga,  2;o(ibter  iocinricbS  beS  getten,  beS  Sol 
Ottos  i7on  ^lorb^cim,  iBraunf(ibwcig  unb  baS  m 
bcimif(ibe  ©ebiet  unb  würbe  1125  gum  bcutfi 
Sbnig  crwd^lt.   ^aS  iocrgogtum  Sac^fen  gab{ 
1127  feinem  S^wiegerfoW  6einri(ib  bem  Stc' 
t)on  Saücm,  ber  bur^  feine  üftutter  SBulf^ilb  fi 
in  Sa(ibfen  (Süneburg)  begütert  war.   Unter  fe 
9legierung  erfolgte  bie  Segrünbung  ber  f(^aucnl 
gificn  2)pnaftic  in  bcr  ©raffcfeaft  ^olftcin  unbR 
Erneuerung  bcr  wettinifc^en  in  ber  3Ti:uT.^i.,r * 
3BeiJcn;  in  2:Wringen  würbe  113^^  l^ubwiti  l.  "Cay^^ 
graf;  bie  9lorbman  erbielt  1134  ber  a^taniU  j 
»Ibrcc^t  ber  iBär.   2>tefem  gab  .vfonrab  UL 1}^: 
fiergogtum  Sac^fen.  na^bem  er  öetnrid)  %  f, 
Stoljcn  1138  ab^efeSt  \)atU,  gab  c^  aber  batfeHij^* 
ficinncbS  So^n  öetnrid^  ben  Söwen  juviid,  "Hiht  ^^ 
würbe  baburd^  entfcbäbigt,  ba^  bie  ^icrbmarlj 
ein  a:cil  bcr  Oftmart  ald  aBarfgtflfidiajt  Si 
bürg  für  unabbdngig  ertldrt  würbe,  ö  e  i  ur t  , 
Söwe,  feit  1156  au^ßcrgogüonlöa^en^cnüci 
bie  fddjf.  3)lacbt  buri  feine  Siege  über  bie  ^ 
an  ber  Oftfee  bis  gur  Ober  unb  ccböt^tc  btc 
niffe  bcr  ßergogSgcwalt  über  bie  niÄititia^i^ 
©rofecn.  Sein  Sturg  1180 führte  jui  :*luf[öfutii 
ÖergogtumS  Sacbfen,  inbem  bie  geiftlidjeii 
weltli^en  (Srojen  felbftdnbia  würben,  fo  bie 
ÜRünfter,  OSnabrüd,  $aberbom,  3Jliuben,  i 
^Bremen,  2Waabcburg,  ©albcrftabt,  bie  ©rafen 
Scdlenburg,  »Itcna,  ärnSberg,  Sd?aumbuT| 
u.  f.  w.   Söln  erhielt  mit  bem  S^itel  ehie'5 
tumS  ffleftfalen  einige  ^ergogl.  ^Hcdnc  im 
SBßcftfalen.   S)er  9kme  unb  bie  SEitrtc  tc^  i^cr, 


tumS  Baif^tn  ging  auf  Sern^arb  ©raf cn  i  % 


^  S !  a  n  i  e  n  über,  ber  gu  feinem  (Srblanb  um  2Bit  ^« 
berg  au^  Sauenburg  erwarb.  SJon  feinen  6n  g 
erhielt  1260  ^o^ann  Sa(fefcn=2auenburg  (f.  £ai  - 
bürg)  unb3llbrc(btSa(j&fen-2öittenberg  mit  ^«^mv^ 
Surwürbe.  (S)ie  ®ejdji*te  beS  Surfürftentum  ^^*^ 
Sa(ibfen.)  2)ie  welpfcpen  Stammgüter  würben  1  d>\^'^, 
gu  einem  ©ergogtum  Sraunfc^wcig  ücrdnigt.  ^0\^ 
bie  öijtorifdjen  Sarten  von  3)cutf*lanl  "««^ 
—  ^gl.  Steinborff ,  De  ducatus  Billingorum 
gine  et  progressu  (Scrl.  1863);  SBcilanb,  > 
fdc^f.  ipergogtum  unter  Sotbar  unb  ßeinri*  1  :t 
Söwen  (©rcifSiv.  1866);  ©rauert,  S)ie  iDcrgr 
gewalt  in  Söeftfalen  feit  bem  Sturge  ipdnrictS 
Söwen  (ZI  1,  iaberb.  1877).  ^  ^ 

Cad^feitf  ein  gum  ^cutfdben  9lei(^  gep5ri 
Sbnigrei(ib,  feinem  5ld(ibcnget^ait  nad^  ber  fünfte, 


'«^V 


aTIHÜRINGISCHE   STAATEN. 


fa^iuijxtitai>tfi  Sinti  tft^firtf.S*-  tIt/KrfiAt'    JmtAtuiufiftHfinft  W^i^fff/kfif   ifrr  Ortr    nn 


.  fÜWitt 


AlaU.Slab    l:i*<i<HMHl 


£iJt  iik-t 


33 


K  AJBrocMuniÄ' ()«ogr.- ai-tist- Aostalt.  Leipxi^. 


©ad^fen,  ftönigreid^  (Oberpd^engeftaltung»  IBemäfferung.  ftlittta.  SKineralretd^)       133 


ner  Smteo^necga^I  naä)  bet  britte  Sunbedftaat,  liegt 
f aft  in  bcr  SWittc  S)cutf*lanb«  gtoi^en  50*"  10'  unb 
51"  29'  nörbl.  fflr.  unb  11°  52'  unb  15"  2'  öftl.  8. 
t)on  ®reeniDi<i^,  aten^t  im  9t.  an  bie  preu^.  $rot)in2en 
<Bac^f  en  unb  €($(efien.  im  910.  unb  0.  an  Bö^Ufim^ 
im  60.  unb  S.  an  Sö^mcn  (SHeicfeägrenje),  im  630. 
an  Sattem,  im  SB.  an  reu|.  unb  tocimar.  ©cbiet, 
6a(i^f  en-Stltenburg  unb  bie  ))teu^.  $tot)in3  6a(i^f en. 
Seiner  (S^eftalt  na(|^  Mlbet  baS!  Sanb  tmgefd^t  ein 
rec^npintliged  ^reied ,  beffen  I&ngfte  6eite  gegen 
SD.,  beffen  fütjefte  gegen  SB.  gerichtet  ift.  5bic 
größte  fiange  bed  Sanbed  betr&gt  i7on  0.  na^^  SB. 
210  km,  bie  gt&^te  S9reite  t>on  6.  na<i^  31. 150  km 
unb  ber  gld^enroum  14992,94  qkm.  3)er  Um^ 
fang  feiner  ©renken  betr&gt  1226  km.  Ser  toeft- 
lii^fte  $unet  liegt  tveftUc^  t)on  9Rü^(troff .  ber  (>]U 
U(ifte  öftU(b  t)on  5irl(bfelbe;  ber  füblic^Jte  ift  ber 
^ajpeUenberg,  ber  n5rbli(bfte  liegt  nörblicp  von  ben 
:p09burger  Sdergen  in  ber  9ia^e  von  SBurjen.  (ßier.)u 
bie  Aorten:  6a(^fen  [Rönigrcicfc].  I.  6üb= 
lid^er3:eilunbII.6fth^erS:eil,foh)iefiönig' 
rcicfe  6a<i^fcn,  $roüing  Sac^fen  [füblic^er 
Seil]  unb  S^üringifc^c  Staaten.) 

£%txfi^äitn§t9altnn^*  3)ie  orograpMfc^en  SSer- 
baltnijfe  beS  Sanbed  bell^errfc^t  bad  150  km  lange 
©rjgeoirge  (f.b.)  unb  eiftergebirge.  bag  ficfe  entlang 
ber  böbm.  ®renge  etma  t)on  ber  SftoUcnborfcr  ©ö^e 
in  ber  9li(6tung  t>on  910.  nadb  6aB.  bi^  in$  Sogt^ 
lanb  bin^ie^t.  ^er  fanfte  nörbl.  Slbfall  »erlauft 
nac^  iiiipm  in  in  eine  groge  dbent.  ^n  faft 
paraQeler  !Hi(i^tung  )ie^t  eine  gn^eite.  minber  auS- 
gebe^nte,  aber  beutlicp  aud^efprocpene  ©ebirg^- 
erbebung  (bad  Söd^r^fc^e  SDtittelgebirge),  bie  t)on 
®lauc^au  unb  ßo^enftein  bid  über  Pöbeln  rei(Jbt. 
3»if(iben  beiben  liegt  ba8  ßragebirgifcfte  SBcden, 
bad  rü^  t)on  SBerbau  über  3toi9au  unb  S^emni^ 
bis  ßaini^en  erftred t.  SBeiter  ^egen  91.  folgt  ein 
britter,  no(ib  fdfetoÄc^wer,  nur  im  Äoümberg  bei 
Of c^afe  (314  m)  beutlicb  aufragenber  ipö^en^ug.  9lm 
öftl.  $u^  beS  @rsge6irged  breitet  f\d)  auf  beiben 
Seiten  ber  6lbe  von  ber  bö^m.  ®ren3e  oiS  nac^ 
•iBirna  baä  eibfanbfteingcbirge,  bie  fog.  SÄ^fifd&e 
Sc^iuei),  aud  unb  lagert  im  9iO.  unmittelbar  auf 
bem  ®ramt  beS  £aufi|er  ©ebirged,  bad  fi<i&  mittt- 
bin  an  baS  ^^ex-  unb  äiefengebirge  anfcfelie^t. 
3m  (Slbfanbftemgebirge  fteiaen  bie  größten  ®ipfcl, 
ber  ®ro^e  SBinterberg  unb  Sfc^itijftein,  nic^t  feöber 
als  556  m  unb  561  m  auf;  im  Dberlauft&er  ©e= 
birge  ift  bie  2auf(^c  (796  m)  ber  ^öc^fte  93erg,  unb 
im  Grjgebirge  bilbcn  bcr6*cibcnbcrg  (805  m),  ber 
^$ö^?lberg  (831  m),  ber  ©ärenftein  bei  Slnnaberg 
(898  m)  unb  ber  Huergberg  bei  (Sibenftod  (1022  m), 
fomie  im  SSogtlanb  ber  SlammelSberg  bei  6(^5nea 
(996  m)  bie  peröorragenbften  6pifeen .  meiere  inbeS 
famtliit)om5i(^telberg(1204m)beiDöertoiefentbal, 
bem  ^^ö^ftcn  S5erge  6.S,  übenagt  werben.  5)er 
niebrigfte  ^unft  beS  ficnbe«  (80  m  über  bem  Btiit- 
gel  ber  9lorbfee)  liegt  an  bem  3luStritt  ber  6lbe  in 
t>aS  preufe.  ®ebietjtt)if(iben  6tre^la  unb  9»ü^lbera. 

fßmJkffttung.  Son  ben  ©em&ffern  bilbet  bte 
baS  Sanbfteingebirge  an  ber  bb^m.  ©renge  bur(i^' 
brctfeenbe  (Slbc  (f.  bt)»ben  *&auptflu6,  gu  beffen 
Stromgebiete  alle  glüffc  bcS  SanbeS  geboren,  mit 
SluSnabme  beS  füblid^ften  2:eil8  ber  Oberlaufife, 
bcren  ®e»&{fer  bur<i^  bie  9lcijfe  in  baS  Obergcbiet 
fallen.  S)ie  6lbe  bilbet  auf  ibrem  120  km  langen 
Sauf  burc^  6.  bie  einjige  SBafferftrafee  be§  SanbeS, 
mit  einem  ®efail  »on  32  m,  unb  nimmt  im  Sanbe 
felbft  nur  fleinere  tJlüfic  unb  S9ft(i{^e  auf,  mabrcnb 


mel^rere  ij^rcr  großem  9lebenflüjf e,  obglei(i&  meift  in 
6.  entfpringenb,  erft  au|er^alb  beS  fldnigreic^S  ftd^ 
mit  i^r  t)ereinigen.  ^a^n  gehören  bie  Bi^roane 
elfter  (in  6.  31  km  lang),  bie  Spree  (93  km),  bic 
3rciberger  ÜRulbc  (120  km),  bic  S^idauer  SKulbe 
(168  km)  unb  bie  t)ereinigte  9RuTbe  (46  km)  unb 
bie  SBeiJc  (Alfter  mit  ber  $lei6e.  Sanbfecn  ^at  6. 
n\i)t;  bie  bebeutenbften3^ei(!^e  jinb  bie  bei9Ru|f(i^en 
(Öorftfee),  gro^burg,  Äamcng  unb  3Rori6burg. 

ftitma.  Seit  1864  fcoerben  an  minbeftenS  20 
(1887:  30)  Stationen  SSeoba^tungen  gemad^t. 
9^orb'  unb  9Rittelfa(!^fen  bis  in  einer  j^bpe  bon  un- 
gefähr 250  m  ^aben  eine  mittlere  ^al^reSmarme  t)on 
8  bis  8,6**  C;  nur  ber  SBermSborfer  SBalb  »eid^t 
auf  7,9"  C.  jurüd.  2lm  tofirrnften  ift  baS  glbtbal, 
too  S*anbau  8,8^  C.  unb  STOeifeen  9,i**  C.  mittlere 
3:enu)eratur  befi^en.  S9ei  einer  igöl^e  bon  380  m 
enei(i^t  man  bie  Sfot^erme  bon  7^  bei 650m  bie  bon 
6''  G.  ^er  Kamm  beS  ^rgj^ebirgeS  bis  ^erab  au  einer 
i>b\)c  bon  700  m  l^atetne  ÜKitteltemperatur  von 
unter  5''  C.  @ine  mittlere  SanbeStemperatur  bon 
7,36°  C.  entfpräc^e  etma  einer  ^ö^enlage  bon  %0m. 
Dbertoiefent^al,  bie  ^öc^ftgelcgene  Station  (927  m), 
ift  tro^bem  no(ib  etmaS  koArmer  olS  9iei^en^ain 
(778  m).  3w  Sommer  etto&rmen  fi(^  bie  ®ebirgc 
relatiü  ftfiner  als  bie  dbcnc,  im  SBinter  erfalten  \\t 
intenrit>er.  ^m  ®ebirge  f&Üt  bei  450  m  See^ö^e  ber 
lefete  Schnee  im  9Wittel  auf  ben  5. 3Rai(f4tt)an!cnb 
8»if(feen  23.  SWarg  unb  8.  3w"|)'  ^^  ^^  S(!^nec 
auf  20.  Oft,  (f(^manfenb  jmifcben  15.  Sept.  unb 
25.  9lot).):  auf  bem  Ramm  (778  m  Secböbe)  fmb 
bie  S)urcb(*nittStage  21.  OJlai  unb  14.  Oft. 

S)ie  regenreiAftcn  ÜRonatefmb3uni,^uli,  Sluguft. 
(fS  fallen  im  S&4fif4en  Sieflanbe  in  biefen  Ttona- 
ten  35,8  ^roj.,  im  Oberlaufifter  Scrglanbe  33,2, 
im  ^rjgebirge  32,i  $ros.  ^ie  9lieberf%lage  tcai^- 
fen  mit  aune^menber  feb^e,  auf  lOOr-200  m  öö^c 
cntf aüen  571,  auf  200—300  m  626,  auf  300—400  m 
733,  auf  400— 700  m  753  unb  auf  700—900  m 
937  mm  9licberfc&läge.  3)ie  f leinftc  mittlere  9iieber' 
f(i^lagSbb^e  geigt  9iiefa  mit  412,  bie  größte  Ober^ 
miefentpal  mit  995  mm.  Slu^er  bem  flamm  beS  (Sx^- 
gcbirgeS  erftredt  jic^  no(i^  jwifc^cn  ber  ^widauev 
ÜRulbe  unb  ber  3f(äpoiJau  ein  ßb^enjug  nacp  9lorben 
mit  me^r  als  600  mm;  bie  geringften  9tegen  fallen 
im  @lbt^al. 

9RiiteraIretil|.  ^ießau)}tmaffeber®ebirgebilben 
in  benUrformationen®neiS,  ^(onfd^iefer,  (Flimmer: 
f(ibiefer  unb  in  ben  ncueften  ©liebem  ®rautoade  unb 
®raumadefcbiefer.  ^iefe  3üge  toerben  bon  Syenit 
unb  borjügliii^  i7on  ®raniten  (ubererjgebirge)  unter- 
brochen unb  enthalten  Sagen  bon  S^iefer^  Ouarj 
unb  flallftein  f  omie  Einlagerungen  Don  ^iorit,  dorn- 
blenbegeftein  unb  Serpentin.  S9afalt-  unb$^onolit(i- 
fegel  finben  fic^  auf  bem  Gr^gebirge  unb  go^lreicj^er 
in  ber  9lÄ6e  ber  (glbe  bei  ©otta,  Stolpen  u.  a.  3)en 
beften  SRarmor  finbet  man  bei  SRa^en^  ®rün(ain, 
©rottenborf  unb  SBilbenfelS;  Sanbfteme  im  Slb* 
gebirge  bei  $ima  unb  um  3ittau;  ^orjellanerbe 
bei  Slue  unb  bei  9Ueber2ti)bnii  im  (Srjtgebirge  fotoie 
bei  JReiJen  unb  9Rügeln ;  Serpentinftem,  ber  gefd^lif « 
fen  toirb,  bei3öblife.  6teinfoWen  fommen  in  großer 
SRac^tigfeit  im  $lauenf(i^en  ®runb  (f.  b.)  unb  bei 
3,toidauüor  Sraunlofelenbei  3ittau,  Orimma,  ßol« 
bt|  unb  9iocDli&.  SSon  @belfteinen  finbet  man  ^mx^, 
UQOt,  ^met^pft  f(^5ne  Sopafe,  ä^urmaline,  9erg« 
frpftaUe,  feiten  Opal,  6ap^ir,  ®ranat  unb  Rameol, 
6uberbei^eiberg(f.b.)unb6(^arfenberg.  6&ufig 
ftnb  ©fen,  Slei,  3*««,  befonberS  bei  Ältenberg, 


134        ©Qd^fen,  Jiönigreici^  (^flanjenreid^.  93et)ölferung.  äanb^  unb  SorfttPtrtfd^aft) 


3trfenif,  Spiefeglans/Äobalt,  ^xdtl,  ffligmut  unb 
äSitrtoI,  feltener  ftupfet  unb  üucdfilbcr. 

S.ja^ItüberSOSlKineralaueUen.  Siemeiften 
fmb  falt,  einige  nur  laumarm;  cinselne  »erben  »um 
Srinfen,  faft  alle  juiu  SBaben  benufet.  2)ag  bejucf^^ 
tcfte  Sab  ift  Sab  (Slfter,  bann  ftnb  ncnnenStoert: 
ba§  SluguftuSbab  bei  Mabeberg,  3fleuftabt  bei  ©tol= 
pcn,  fflarmbab  bei  ffiolfenftein  (29°  C),  S(ibtoei3er= 
mü^le  (im  Sielacr  ®runbe),  SBiefenbab,  ßo^enftein, 
3Warienborn,  Sfearanbt,  Seragiefebübel,  Saurtßf, 
©rünt^al  (©(i^tDefels  unb  (Sifenqueüe),  ©ruben. 
Saljjqueüen  fotnmen  nic^t  üor.  S.  becft  feinen  aan= 
üen  SScbarf  an  ©alj  au3  ber  preuj.  ^roüinj  6a(jpfen 
(^ürrenberg)  unb  au«  Hn^alt. 

Mattscttrctf^.  ^ie  ^ora  kuirb  ^auptfäd^U^ 
burcp  bag  Gragebirge  bebmgt;  \>oii  bringen  einer- 
feitä  frief.  unb  balt.  ß^arafterpflanjen  (Gentiana 
pneumonantlie  L.)  in  btc  nörbl.  9^ieberungen,  anbe- 
rerfeitS  ©lieber  ber  füböftL  Steppen  (Cytisus  nigri- 
cans L.)  in  ba§  ©Ibt^al  bis  abiDÄrtS  nac&  SWeifeen 
ein.  ^m  ßrjgebirge  ^errfc^t  ber  SBalb  t)or,  befon« 
ber§  bie  Si(^te,  in  ben  3^ieberuugen,  namentlich  auf 
6anbboben,  bie  ftiefer.  Saubtoatb  (Suchen)  finbet 
ftc^  um  3:^aranbt,  3)tarienberg  unb  Dlbembou  unb 
erreitifet  bei  700  m  feine  obere  ©rcnje.  ^r  bie 
•Öocfemoore  bc8  GrjaebirgeS  fmb  ^araiteriftiW  bie 
6umppiefer,  SajKc^beere,  ^rei^els  unb  3Jloog= 
beere,  Joeibefraut,  2Öoügraä  unb  S^orfmoofe.  —  5£)er 
3  au  na  na6)  gehört  6. 5um  mitteleurop.  ©ebiet. 

SctioHerung.  SolfSjä^lungen  ^aben  )}on  1834 
6i§  1867  aüe  3  Sa^re  ftattgefunben,  femer  1871, 
1875  unb  feitbem  »on  5  ju  5  3a^i^<^n.  6.  ^atte 
1815: 1 178802, 1834: 1595668, 1846: 1836433, 
1855:  2039176, 1871:  2556244, 1880:  2972805, 
1885:  3182003, 1890:  3502684, 1895:  3787688 
(1838422  männl.,  1949266  »eibL)  G.,  b.  i.  eine 
3una^me  feit  1890  um  285004  ^erfonen  ober  8,u 
^liroä.  ^ie3una^me  betrug  1880— 85:  7,04, 1885— 
90:  10,08  unb  1871—95:  48  ^roj.,  bie  größte  3u^ 
nabme  in  allen  beutfti^en  Sunbc^ftaatcn,  näc^ft 
:Heu|  älterer  Sinie  unb  ben?yreien  unb  öanfeftftbten. 

^ie  SBeöölferung  ber  4  fireiS^auptmannfd^aften: 


r)auptntaitn= 
ft^ttftcn 


S3au$en  . 
^redben 


Bufammen 


qkm 


2  469,73 
4  836,86 

3  567,35 

4  619,00 


gninbi 
ftüdt 


51 737 
79726 
71781 
109384 


gelifc^e 


385  080 
1  067  757 

945  179 
1  389  672 


14992,94131262813  787  688 


848  029 
1008488 

913  136 
1  352  555 


lilen 


34  892 
51908 
23793 
29692 


3  622  208 1140285  [9902 


278 
2867 
5109 
1648 


SSon  ber  ®efamtbet)ötferung  entfielen  1850142 
$erf onen  (48,8  ^roj.)  auf  bie  143  6tabt=^  1 937  546 
(51,2  $roj.)  auf  bie  Sanbgemeinbcn.  S)ie  3a^l  ber 
bemo^nten  fiauggrunbftücfc  betrug  1895:  312628, 
ber  gamilien^auS^altungen  794239,  ber  einjeln 
lebenben^erfonen  miteiaener  öauStoirlfcftaft  65  660 
unb  ber  Hnftalten,  ©aftpfiufcr  unb  Verbergen  2878 
mit  77581  Snfaffen.  2)em  gamilienftanb  nac^ 
waren  2189684  Sebige,  1382810  38er^eiratete, 
205  268  SSenoitwete  unb  9926  ©ef ^iebene ;  bem  91  e « 
ügiongbcfenntni«  naci^  3611670  ®?angelif(ib= 
Sut^eriWe,  10538  (5öangelif(ib=9lef  ormierte,  140285 
lTlömif*=Sat^olif*e,  15059  fonftige  ^n\itn,  9902 
Söraeliten  unb  234  mit  unbeftimmter  unb  o^ne  Sln^ 
gäbe  ber  9leligion;  ber  @taatSangef)örig!eit 
nac^  3705317  beutf(ibe  9lei(ib^an0e??örige,  69377 
ßfterreid^er,  10672  anbere  (Europäer  unb  2322 
2lnget5rigc  aufeereurop.  Staaten.   SBon  ber  ort«- 


anttjefenben  Set^ölferung  toaren  1890  geboren  in 
S.  3083958,  in  anbem  beutfc^en  SunbeSftaatcn 
348451,  in  einem  anbem  europ.  Staate  67240, 
au^er^alb  Europas  unb  auf  See  2848  unb  unbe- 
fannten  ®eburt3orte§  187. 
S)ic2llter8glieberung  ber  Set)öllemng  1895: 


^IteriSflaffen 


0  3. 

10  bis  unter  20  g.  alt 
20  »  »  30 »  » 
30  »  »  40 »  » 
40  »   V  50  »  » 


fonrn 


926674 
773303 
662409 
512826 
382036 


SllteriSnaffen 


50  bis  unter  60  3.  alt 
60  v  V  70 »  > 
70  »  »  80»  » 
80  i>       »     90»    » 

90  3.  unb  barfiber 


Btr= 

fönen 


271 875 

1693511 

77169 

1170S 

33-J 


S)ie3a6lberßHWe^ungenbetrugl896:35142, 
ber  (Seborenen  157593,  bamnter  5376  ^totgeborene, 
ber  ®eftorbenen  (auSfdfelictliiib  ber  2:otgeborenen) 
85677.  S)ie  Ra^l  ber  Selbftmörber  betmg  1896: 
1182  (299  »eibliie).  3m  3. 1896  toanbertm  au«  3. 
md)  überf  eeif  c^en  fiänbcm  auS  1303  (510  ttjeibl.)  $er^ 
fönen,  bamnter  1054  na6)  ben  ^bereinigten  Staaten. 

^aä)  ber  95  e  r  u  f  g  gäl^lung  tjom  14. 3uni  1895  gab 
e3  3753262  (1824560  mönnL  1928702  »eibl.)  (5., 
bamnter  (SrwcrbSt^ätige  überl^aupt  1742063  (46,4 
^rog.),  einfc^lieülicfe  157269  berufglof e  Selbftön'- 
bige,  Slnftaltöinfaffen  u.  f.  w.;  in  ber  ßau^t^altung 
i^rer  öerrf(!^aft  lebenbc  Dienstboten  68453  (1,8), 
^auS^altungSange^arige,  welche  ni(!^t  ober  nur 
nebenbei  ermerbSt^atig  waren,  1942746,  b.i.464 
(Sr»erb§t^ätige,'l8  3)icncnbc  unb  518  «nge^örige 
auf  1000  ^erfonen  ber  ®efamtbet)ölfemna.  95on 
ber  ©efamtbeüölfemng  waren  384141  ^erfoncii 
felbftänbig  unb  1075  914  (Se^ilfen.  SBon  ben  95c= 
mf^tbätigen  mit  Slnge^örigen  entfielen  auf  Sant- 
unb  ^orftwirtfc^oft,  fjagb  unb  5if*erei  565299 
(15,1  ^roj.),  auf  9Bergbau,  öüttenwefen,  3nbu(tric 
unb  Saugewerbe  2178273  (58,o),  auf  ©anbei  unb 
SSerfel^r  525637  (14,o),  auf  ÜJlilitär^  Staat§^®e* 
meinbe=  unb  fir(i^licben  S)ienft  fowic  bie  fog.  freie» 
®emf garten  202065(5,4),  auf  Wu8li*e  S)icnfte 
unb  So^narbeit  weci&felnber  2irt  (nic&t  im  i>avi\t 
be§  S)ienftgebenbcn  ffio^nenbe)  45655  (1,2):  9lcnt= 
ner,  ^ienftonäre,  ^erfonen  o^ine  ®cmf  unb  Scmfe' 
angäbe  waren  236  333  (6,3  ^rog.). 

iauh*  mh  gforfhoirtfd^aft.  Son  ber  ©efamt^ 
fläche  !amen  1893  auf  Slder-  unb  Oartenlanb 
847353,  2öiefen  175727,  SBeiben  unb  ©utungcn 
10940,  SBeinberge  823,  öb=  unb  Unlanb  1803, 
gorften  unb  ipoljungen  387  729,  ©aug*  unb  öot- 
räume  16367,  Söegelanb,  Strajen,  Gifenba^nen, 
öffentliche  ?iläfee,  ©ewäffer,  2:ei*e  unb  SBafferläufe 
u.  f.  W.  48625  ha.  1895  beftanbcn  193708  lanb^ 
wirtf*aftli(!^e  betriebe  unb  19,98  ^roj.  ber  93eböU 
femng  war  in  ber  SBobenbenufeung  unb  2:ierju(6t 
erwerbStWtig.  5luf  4,44  ©aug^^altungen  (einfc^liep^ 
li(i&  ber  ©injelperfonen  mit  eigener  ©auS^altung) 
entfiel  llanbwirtf(i^aftli*eriBetrieb.  ©ierauS  ift  ber 
üorwiegenb  inbuftrieHe  e^arafter  be«  Sanbeä  ju 
erfennen,  unb  felbft  bie  ßanbwirtfdfeaft  ^t  bie 
3:enbenj,  me^r  unb  me^r  einen  gewerblichen  S^arof^ 
ter  anjunet^men,  wie  bie  iöcmf^gä^lung  oon  1895 
auf«  neue  bargetban  tat.  1895  würben  271977  m 
ber  Sanbwirtf^aft  ^werb^tl^ätigc  im  Hauptberufe 
(8325  weniger  alg  1882)  gegäj^lt,  baüon  waren  aber 
114339  weibli*e  ^erfonen  ober  3036  mefer  op 
1882.  aHit  ben  Slnge^örigen  unb  3>ienenbcn^für 
täuSli^e  3)ienftc  Waren  eg  517642  (49840  weniger 
atö  1882)  ^erfonen  =  13,8  ?roj.  ber  »eoöHcmng. 
®üter  mit  einer  lanbwirtf^aftli*  benufcten  giäcbe 


Soften,  ftfotgreid^  (Sergbau  mtb  ^utttnuiefeiu  Snbuftrie  imb  @en>erbe)        135 


von  ne^  aU  500  ha  aiebt  ed  nur  7,  darunter  4  in 
fen  Smtö^auptniannfcpaft  Grimma  (1  mit  me^r  ald 
1000  ha).  ^erbeftc®etreibebobenftnb€trt(binDen 
100.  Pflegen  von  $edau,  Seidnig,  ^bemni^,  Sout^en, 
3ittau  unb  bei  Sontntat^f(6.  ^ie  Sommal^fiber  ©e^ 
genb  umrbcfibim  im  aRittdaUer  «bed  Sanbed  ^Reiben 
ftTobe^orntenno  genannt  ^ie  Anbaufläche  betrug 
1896  i&r  iBeijen  51088  ha,  9iqaaen  215591,  ©erfte 
31427, 6afer  188693,  ftartoffeln  123006,  Süüben 
26654,  Mee  80646  unb  SBiefen  174554  ha,  bie 
emtemenge  109513  t  ffieiien,  324795  9bggen, 
52  555  Werfte,  11 726  SRenggetreibe,  309  993  6af  er, 
1799  9u(bmei^,  1620  @rbfen,  2132  äBiden, 
1278652  Aortoffeln,  494321  ^utter-,  176309 
Suder^  40612  fonftige  SHlben,  233736  ftrout, 
2580  9ia^,  295340  ffleeboi  unb  Meeftrob  unb 
633810 1  Sßiefcnbeu.  3)er  Seinbau  tritt  nur  oep 
ein^elt  auf  unb  pat  in  ben  letzten  3a^en  burcb 
bie  äUebloud  erbebti(b  gelitten,  topfen  tt)irb  in  ber 
fog.  Sdtbftfiben  Sdi\o^  gebaut.  3)er  Slobafbau, 
mddftt  1858  no(b  5100  (^ntner  Xahat  lieferte,  ift 
oer^dbnninben. 

!^ie  früher  biflbenbe  (Bcbafjutj^t  ift,  feitbem  eS 
feine  öradfee,  feine  Serben  unb  feine  i&utacretbtips 
feiten  mefn^  giebt,  fe^r  gurüd^egangen,  ebenfo  bte 
Sdnl^eit  ber  9Bolle,  lüeil  bte  meiften  Sanbnirtc 
»eniger  auf  biefe  atö  auf  m5ali(bft  grobem  Scbur- 
getoidt  fe^en,  fo  bab  bie  einft  f o  berüpmten  Sc^Afe- 
teien  hierin  ie|t  bon  ben  f(blertf<bsn  flberflfigelt  mer^ 
ben,  unb  fcoeil  feit  1856,  mo  man  aud  ben  ebelften 
3u(bten  dnglanbS  gröbere  6t&mme  eimuffll|^ren  be^ 
gann,  bie  Mäftun^  ber  6(6afe  ft<b  mebr  unb  mebr 
verbreitet  bat.  ^le  ^(btoeinegucbt  bat  feit  1846 
burc^  ^nfü^rung  engt,  d^affen  auberorbentUcb  ge- 
wonnen. 3i«fl«n  »erben  am  meiften  im  @rjgebir^c, 
©dnfe  unb  £»ü^ner  in  ber  Dberlaufilj,  nomentlicfe 
in  ber  ^ou^ener  Q^egenb  gehalten;  in  ber  Sei))siger 
öegenb  finb  au(b  grofec  ©önfcljcrbcn  nicfet  feiten. 
Xie  Sienen^ud^t  ift  jurfldaegangen,  Seibenraupen^ 
',u(fet  fommt  nur  üereinaelt  vor.  3)er  SSiefebeftanb 
betrug  1.5)cj.  1892 :  148499  $ferbe,  664833  (1893 : 
612  744)  8ttld  »inbüiet,  105194  Scbafc,  433800 
«451035)  S(b»eine,  128562  3iegcn  unb  57662 
.öienenflöde,fcmcrl433296Sübncr,372a50®dnfe, 
41 924  dnten  unb  10210  Srut^üfener.  1895  würben 
51 465 1  giinb^  (oj^ne  ÄolbO  unb  88  470  t  6(btt)eine* 
fleifcfe  berbrau(bt,  b.  i.  13,7  bei.  23,5  kg  auf  ben  Äopf 
ber  SBeDölferung.  Dbft  »irb  befonberg  bei  3)re«ben, 
:IRei|en,fieip)igunb  ^olbit^  aebaut.  ßervonagenb  ift 
bie  erbbeeremucfet  in  ber  Söbni^  unterhalb  3)re^ben. 
$on  bem  3Bolbbeftanb  (1893:  387  728  ha)  »a^ 
ren  197063  ha  ^flriüat^  Stiftung«*  unb  ®enoffen= 
i*aft^',  168804  Staatö==  unb  21861  ha  Ocmeinbe« 
forften.  5)er  2Balb  beftefet  ju  88,s6  ^roj.  au«  Sflabel» 
roalb;  unter  bem  Saub^olg  fmb  »uc&en  unb  fflirfen 
am  ^dufigften,  ©icfeen  feltcncr.  2)er  Ertrag  ber 
Salbungen  fteüte  fl*  1894  auf  922304  Seftmeter 
m  fflerte »on  7612481 9».  3n  Sorftwirtfäaft  unb 
3agb  »aren  1895:  7621  (305  ttjcibl.)  $erfonen 
t^atig,  338  (211  »eibl.)  me^r  alg  1882. 

Sergbm  m^  ^ftttentoefeii«  2)er  ^Betrieb  be8 
'-öeras  unb  öüttenroefenÄ  ift  burdfe  bag  ©efc^  üom 
16. 3uni  1868  geregelt ;  an  ber  ©pi^e  ber  pgf  alif  (ben 
«enoaltung  fte^t  bag  SBergamt  tn  Sreiberg.  1895 
Uefertc  ber  (Srjberabau  aud  70  (Shiiben  mit  5811 
'Beamten  unb  3lrbcitem  31 747 1  Qnt  im  SBert  üon 
3^  mu.  3Ä.,  35  etcinfoWengrubcn  mit  22208 
Arbeitern  (barunter  301  grauen)  4,u  attiH.  t  ©tein= 
foWen  unb  Slnt^radt  im  ffiert  t)on  40,9o  STOill.  SR., 


114  Srounloblengruben  mit  2299  Strbeitem  (bar« 
unter  142jrauen)  1018486 1  »raunfo^len  im  ffiert 
oon  2,68  9Kia.  Wt. 

^er  öocbofens  unb  ©iebereibetrieb  erfter  ©(bmel* 
5ung  ttmrbe  1893  eingeftellt  ®ubn)aren  Reiter 
S(bmel)una  erzeugten  1895:  7824  (baoon  42  neib- 
li6)t)  Arbeiter  in  145  Werfen  122212 1  im  Sßerte 
von  22,5  TtiH  SR.  3n  3  ©(b.meibeifenmerfen  lie^ 
ferten  793  Slrbeiter  an  @(bmiebeeifen  unb  ©tobl 
25800  t  (2,85  aRitt.  3».).  unb  Don  ben  4  glubeifen^ 
merf  en  (1370  Arbeiter)  lamen  62  746 1  Slöde  unb 
gobrifate  im  9Berte  mn  8,i  SRia.  Wl.  @teinbrü(be 
maren  1896:  387  mit  3571  Slrbeitern  im  betrieb; 
bie  ^robuftion  betrug  etma  170—180000  ehm. 

a^itflrie  wA  bewerbe,  ^te  ^nbuftrie  ift  bod) 
entmidelt  9lad)  ber  3A^tung  ber  gemcrbliiben  ^n^ 
lagen  (mit  minbeftend  10  Slrbeitem  ober  bur(b  ele- 
mentare firaft  belegten  Srtebwerfen  ober  hatten* 
merfe,^immerplä|c,aBerften,3iegeleien  u.f.n).  ober 
bie  na<J9  §.  16  ber  ©eioerbeorbnuna  befonbere  (S^eneb' 
migung  bebflrfen)  unb  ber  bafelbft  bcfc^dftigten  Sir- 
beiterA)aren  1896  in  16  975  gabrif anlagen ,  bar^ 
unter  6175  mit  5S)ampfbetrieb  unb  6263  mit  fon-. 
ftigen  elementaren  ober  tierif(ben  ^Rotoren,  456  402 
(304299  mdnnl.,  152103  »eibl.)  Slrbeiter  bcfd)äi= 
tigt,  barunter  1268  (421  lDeibli(be)  im  Filter  oon  12 
bis  14  unb  33247  (13817  meibli(be)  im  Htter  oon 
14  bis  16  3.  Um  1.  ^an.  1896  gab  ed  9019  feft» 
fte^enbe  ^ampffeffel  mit  459333  qm  ßeisflficbe  unb 
9686  ^ampfmaf(binen  mit  235403  bur^fd^nittlic^ 
ausgeübten  $ferbeftdrfen,  A)ot>on  ettoa  37  $roii. 
auf  3:e|tilinbuftrie,  15  $ro}.  auf  Sergbau  unb 
ßüttenmefen  unb  12  ^roj.  auf  gabrifation  t)on  ^a- 
pier  unb  Seber  f ommen. 

9la(b  ber  ©etoerbejdblung  t)om  14.  3uni  1895 
gab  ed  369203  ©emerbebetriebe  (325631  ioaupt- 
unb  43572 9lebenbetriebe)  mit  1145437  Slrbeitern. 

2)ie  (SnocrbSt^Ätigen  im  Hauptberuf  »erteilen  fid) 
fotgenbermaben  auf  bie  einzelnen  ©etoerbegruppen: 


Zettiltnbufhrie 259813  127  803    318901 

Qeneibuna  unb  Ketnifliing     .  .     141834  73998    91309 

AanUl^eronU     109435  30643     374473 

»augetoerbe 129377  1708    37484 

9ta(rung6«ii.(0enu§mitteUnbu1iiie     76406  17439    23051 
Serfertidung  o.  SRafc^inen,  tBrrt« 

jeugen,  ^nftnimenten  unb  9(p« 

paraten 49629  2839     16071 

Snbn^ebet^oIa«u.6(4ni#floffe      61689  4827    15741 

tetaaoerarbettuna 77293  3971    36604 

gnbujtrie  ber  etetne  unb  (Erben      48784  4106    19573 
er0Dau«,^fittcn)oefen  unb  Zorf> 

gr&berei 32458  570        442 

Sopierfabritation 30143  9097    12126 

Seberinbuftrte 13806  1027      3690 

Beherbergung  unb  Crquttfung  .      41172  21622    17S0S3 

Serte^rdwefen 58272  2166    34398 

folQgrop^ifc^e  Qtetoerbe  ....      20995  4534      9237 

unfl>  unb  ^aube»gärtnerei .  .      11077  2374      6004 

C^emifAe  Snbuflrie 6504  1318      2574 

^nbnflrie  ber  Seuc^tftoffe,  Sfette, 

Cle  unb  Strmjfe 3656  369      1078 

ftfinftler  unb  rfin|tlerii(^e  betriebe 

fär  gewerbliche  Boeife    ...        4711  252      174» 

Serftc^erung6ge»erbe 2696  27      1528 

Xienu(^t  (obnebielanbtoirtfc^aft' 

me)  unb  Sifd&erei 296  13  j       66 

1  «nein  31679  weibliAe Arbeiter  we^r.   ««nein  1270O 
toeiblid^e  Arbeiter  me^r.    >  12103  »eiblic^e  Arbeiter  me^r. 

^en  n)i(btigften  ^ubufhieameigbilbetbieäleirtil: 
inbuftrie  mit  85428  {Betrieben  unb  266683  he-- 
f *äf tigten  ^ierfonen.  ajon  100  5ßcrf onen  f amen  1895 

auf  bie  3:ertiunbuftrie  allein  mebr  al8  23.    ^ic 


136 


@aci^fen,  ftömgreid^  (3nbuftrie  unb  &ttotcht) 


Scincnweberci  ae^ört  ju  bcn  alteftcn  (Setoetbcn  in 
@.  unb  iDirb  bqonberS  in  ben  an  S(6lefien  unb  995^» 
men  arcmcnben  a:eilcn  ber  Saufife  betrieben.  Siroft 
bed  Stücrganged  gegen  bai»  te^te  Sa^rsebnt  beS 
18.3abrb.  ftnb  bie  t)ortreffli(!^en  ^abrifatc  ber  1666 
in  ®roMcbönau  cinßefübrten  S)anioft»eberei  nodb 
immer  jebr  gef cb&fet.  6ou^)tfib  ber  SwiUicbmanufat* 
tur  ift  ^alterdborf  bei  3ittau;  leinene^  IBanb  tvirb 
bauptfdcbücb  in  ©ro^röbr^borf  unb  $u(dm^  gefer- 
tigt. 1895  beftJbMtigtc  bic  Seinen»cberei  in  7335 
^betrieben  11 130  $erfonen,  bic  SBoüroeberei  in  7054 
'Betrieben  29443  ^erfonen  unb  bie  SaumiooQkDe' 
berci  in  13724  SBetrieben  33645  ißerfonen.  gftr 
Spinnerei  einfcbUeJlic^  ber  2Battenfabri!ation  bes 
ftanben  867  Setriebe  mit  36838  $erfonen, 
barunter  äBoClfpinnerei  mit  281  Setrieben  unb 
l2850$erfonen,  ^di^^  unb  ipanffpinnerei  unb 
©e^elei  mit  113  Betrieben  unb  3062  ^erfonen, 
SaumiDoUfpinnerei  mit  328  ^Betrieben  unb  11076 
$erf onen,  Sigognefpinnerei  mit  103  Setrieben  unb 
8150  $erfonen.  S)te  größte  SBoUtAmmerei  bert((t 
Seipsig,  bie  gr&|ten  Aammgamfpinnereien  Seipgig, 
^leinj((!bo(ber,  §llt(i^emnift,  igartbou  bei  @b^nmii; 
ßappel,  6(bebemi6,  Siebf(|tDift,  Sßilfau  unb  älmS^ 
borf  bei  ^enig,  bie  prbftten  6trei(ibgams  unb 
^^^i^ognefpinnereien  Snmmitf(!^au,  äBerbau  unb 
S^etcbenba(!b ,  bie  größten  SaumtDodfpinnereien 
Seiwig,  &)tmn\i^,  mtth,  Sd^arfenftein,  3ttopau, 
iDobenMte,5Bi6fcbborf,  ÜRobÄborf  unb  Dberleuterä* 
borf.  ^auptfige  ber  ^utibntanufactur  ünb  ®ro6en« 
bain,  Sifd^of^kverba,  ftamenj.  Air(i^berg  mit  Um- 

gebung  unb  Seidnig.  3n  9to|ti)ein  ift  bie  früber 
lübenbe  £u(bfabri!ation  feit  einigen  gabrgebnten 
immer  mebr  gurüdgeaangen.  $i  G^rimmitfcbau 
mit  Umgebuna  unb  SBerbau  »erben  t>or3ugdn>eif e 
Sudfßnd,  batoiüottene  unb  (eicbte  tucbortige  Stoffe, 
in  Deberan,  ßainicben,  9lei(benbacb  unb  SDti^lau 
^aneUe  geferttot.  ®lau<ibau  unb  SReerane  liefern 
Kleiber-  unb  SRbbelftoge,  3ittau  unb  Sieicbenau 
Orleans,  ipauptfi^e  ber  SaummoQ'  unb  ^albbaum- 
»oUioeberei  fmb  bag  Sogtlanb,  bie  ©b^nnifew 
(Segenb  unb  ein  Seil  ber  Soufife.  S)ie  ©eibentocberei, 
im  ganjen  nocb  nicbt  Don  großer  Sebeutung  (1895: 
254  Setriebe  mit  718  befcbÄftigten  ^erfonen)^  toirb 
oorgug^meife  in  ^yrantenberg,  @lfterberg,  ^o^en- 
ftein  unb  ©aünberg  betrieben;  Sab  ^  (gifter  fabri= 
giert  feibenen  6ammet.  Seibenfpinnereien  giebt  e^ 
in  ®r  ofienbain,  Mobetoif  cb  unb  ©unnerSborf  beiSircb- 
berg.  GriDÄbnenStoert  fmb  nocb  bie  bebeutenbe  Sute^ 
fpinnerei  unb  SBcbcrei  in  SWei^en  unb  bie  Steffels 
toeberei  in  Bittau. 

^r  bie  ^^abrifation  )>on  Strumpftoaren  (Stride- 
rei  unb  2Bir!erei)  beftanben  1895:  21319  Setriebe 
mit  44103  bef(!^&ftigten  $erfonen,  ßauptfifte  ftnb 
(Sbemni^,  ipobenftein  ,2mhadi,  Sb^ni^  unb  Surgs 
ftAbt  mit  Umgebung,  ^ie  Spi^enfli^ppelei  im  obem 
(Srjgebirge  (nnnaberg,  6(bneeber^,  ßibenftoct)  be^ 
f(i^aftigt  eine  gro^e  Smabl  loeibltdber  ipAnbe  unb 
toirb  in  neuerer  3rit  inÄlöppelfcbulen  (f.  b.)  getebrt. 
^ie  Sticf  erei  Ij^at  einen  bebeutenben  Sluff<btoung  ge- 
nommen, ioauptplaft  ift  flauen,  femer  Sibenftod, 
Scbnecberg,  äuerbo<b  unb  golfenftein.  3Bi(btig  für 
baS  Oberengebirge  unb  bad  Sogtlanb  ift  bie  $0- 
famentenfabrifation,  toel(i^el895: 16623  ^erfonen 
in  14  381  Setrieben  befcfeäf tigte.  gür  bie  Sercbelung 
ber  ®cfpinftc  unb  Oetoebe,  Spieen  unb  ©tidereien, 
Strumpfs  unb  ©tridtoaren  befteben  bebeutenbe  Slm 
lagen,  tn  toelcben  namentlich  aucb  bad  Sludlanb 
g-abrifate  tjercbeln  Ift^t.  3m  gangen  maren  1895 


t)orbanben :  für  SBolIf Arberet,  -Sruderei  unb  -Sbpre« 
tur:  362Setriebe  mit  7895  Arbeitern;  für  Slei^eret, 
e^&rberei,  ^ruderei  unb  Slppretur  oon  ©efpinften 
unb  ®emeben  aui  ^adi^,  ßanf,  äBerg,  Sute  u.  f .  to. : 
284 Setriebe  mit  1048 Arbeitern;  für  berglei(ben  üon 
©efpinften  unb  ©etoeb^en  aud  SaumtooUe:  474  Se^ 
triebe  mit  7391  Slrbeitem;  für  ^&f(i^eret,  Slei(berei 
unb  Slppretur  t)on  ©pifeen  unb  ©tidereien:  741  Se^ 
triebe  mit  1022  Strbeitem;  für  ©eibenf&rberei  unb 
s^ruderei:  40  Setriebe  mit  262  Slrbeitem;  für 
fonftige  Steigeret,  S&rberei;  ^mderei  unb  Slppre^ 
tur.  au(b  obne  ©toffangabe:  569  Setriebe  mit  8074 
Slrbeitem;  für  Slppretur  i7on  ©tmmpf-  unb  ©trtd- 
»oren:  577  Setriebe  mit  5185  Slrbeitem.  S)ie  Ser» 
ebelungi^inbuftrie  ift  t>ertreten  in  flauen,  Sbemnil^ 
unb  9let^enba(i^,  bie  SB&f  cbef  abritation  in  ber  ®  caenb 
t)on  flauen  unb  ©(bneeberg ;  9lüf(ben  f  abrigiert  Seip- 
gig,  Sorfettd  £)töni^  i.  S.,  ©^uparen  $egau  unb 
®roiftf(b,  dlaucbtoarenSripjig  mit  Umgebung,  tünft^ 
li(i^e  Slumen  S)re^ben,  Setpgig,  ©ebni^  unb  9leu= 
ftabt  bei  ©tolpen.  ^n  §reiberg  unb  Umgegenb  blübt 
bie  ^abritation  leonif^er  SDaren,  in  äceuftabt  bei 
Stolpen  bie  SBlejfcrfabrifation;  ißima  unbÄöni^«^ 
brüd  beftgen  gro|e  dmailliertoerfefür  Ao(bgef(btrr. 
^er  9Rafd^inenbau,  namentli(i^  ber  Sau  oon  $)ampf = 
mafcbinenunb  3Bafcbinenfür  bieSeytilinbuftrie,  ftcbt 
auf  einer  boben  ©tufe.  ipauptpla^  für  bie  iDlaf^i- 
nmfabrifation  ift  Sb^mnig;  bebeutenbe  SRafcbinens 
fabriten  befinben  ftc(f  au(b  in  Pappel  bei  ^ftm- 
Uli,  in  Seipgig,  (Sria,  @(itterf  ee,  ®olgem  bei  ®rimma 
u.f.to.  9l&binaf(binen  unb  ^<^brr&ber  toetben  t^or- 
güglicb  in  2)redbm  gefertigt,  $ianof orte  in  ^e^ben 
unb  Seipjig,  me(ban.  iDluftfinftmmentebefonberi^  in 
ßcipgig  (f.  b.),  ©treicbv  Sled^^  unb  ßolginftmmente 
unb  Saitm  in  9Rarfneufir(ben,  KKngentbal  unb 
Smnnbbbra.  ^au))tfit[ber  S[einme(banif ift  ^redben. 
3)ie  Ubrenf abritation  in  @laSbütte  ift  toett  berübmt. 
@ine  blübenbe  poli^gropbifc^e  Snbuftrie  bat  toren 
SRittelpunft  in  Seipgig  (f.  b.).  3n  1764  Setrieben 
ber  poli^grapbifcben  @etoerbe  toaren  1895:  21677 
$erfonen  bef(jp&ftiat.  ^ie^apierfabrifeni&aindbecg, 
Sauden,  $enig,  SBei^enborn,  firiebftein,  ^redben, 
©ebnig,  ©olgem  bei  ®rimma  unb  Bütten  fmb  bie 
berübmteften;  gro^eSuntpapierfabrifen  giebt  ed  in 
Seipgia  unb  (Solbbacb ;  pbotogr.  Rapiere  toerben 
bauptf&cbli(b  in  ^ei^bm  beraeftellt. 

Sebeutenb  ift  bie  3^abacfabritation  unb  ber 
Sanbel  mit  iRobtabat  unb  3:abatf abrifaten.  ^au^pt- 
ftje  ber  S^abaffabrifation  fmb  ^rei^ben,  Seipjio, 
'^albbeim,  9lo|toein,  S)dbelntmb  greiberg.  5Dte 
3uderfabrifation  toirb  erft  feit  1883  betrieben; 
1895/96  beftanben  4  3uderfabri!en  in  Aleinbaucb' 
lig,  3)^ar!ranft&bt,  Sbbau  unb  Dfcbal;  bie  SRenge 
ber  »erarbeiteten  Slüben  betmg  134609 1,  bed  ber» 
aeftellten  SHobguderd  19361 1,  ber  gegablten3uder> 
fteuer  1,2  Tlxü.  Tl.  3n  ber  ©(bofolabenfabntation 
nebmen  S)reiSben  unb  Seipgig  eine  beroorragenbe 
Stelle  ein,  inberüRineraltoafferfabrUation  befonberä 
^re^ben.  ^ieSierbrauerei  bat  ficb  gur  ®ro6inbuftrie 
umgeftaltet  unb  toirb  befonberd  burcb  Slttiengefell- 
f(baften  betrieben.  1836  gab  ed  831  Srauereien, 
toel(be  1563755  6imer  Sier  ergeugten;  1895/96 
brauten  696  Srauereien  auS  71035  t  Sraufto^en 
4,47  m\L  hl  Sier.  baoon  1,66  aRill.  hl  oberadrigei», 
unb  gablten  2,8  miH.  m.  Sraufteuer.  3)ie  3abl  ber 
Srannttoeinbrennereien  bat  ft(b  von  4407  (1684  im 
Setrieb)  im  3. 1836  auf  581  im  3. 1895/96  »er* 
minbert;  Untere  probugierten  160277  hl  reinen 
Hlfobol  aud  6786  hl  unb  138262  t  »obftoffen  unb 


©od^fen,  ftönigreid^  (^anbel  unb  @(elbtpefen.    SJerfid^erung^tDefen)  137 


jaulten  7,i  SRin.  9Jl.  Stannttoeinfteuer.  Sottoot- 
ra^enb  ifi  bie  SRüClerel  1895  iDaren  t)OT^anben  an 
©etreibe^  Ttai^U  unb  Sdftdlmü^len:  1850  dau^t^ 
betriebe  mit  6377  befcfeaftigten  ^ctf  oncn ;  ©cbncibcs 
müßten  unb  ^aifeanftotten:  987  i^auptbetriebe  mit 
6328  befcbdftiöten  ?ierf  onen ;  ßlmüblen;  128  S>arJ0pi'' 
betriebe  mit  270  befcbAftigten  $erfonen;  So^mü^f- 
len:  50 Hauptbetriebe  mit  81  bef c^df tigten  ^et^onen. 
Sichtig  ift  bie  SerpentinfteinDeratbeitung  juBbbli^, 
bielDeü^Ifteinfabrif  in  ^ondborf  bei  3ittau,  bte  Sie- 

Seleien  unb  ffal!tt)erfe.  3^öpferei  n^irb  in  $uldni6, 
Mg^brüd,  ftameng;  dlabebura/  äßolbenburg,  $e: 
nig  unb  ^rro^burg  betrieben,  üfeben  Steingutf abri- 
fen(^redben)  unb  @lad6ütten(^redben,  dtabeberg, 
3)d^Ien)  ift  no6bie  AönigUc^  &&c^rtf(ibe  ^orseaan- 
manufaftur  ^u  ÜRei^en  (f.  b.)  ^ecDorjubeben. 

^oiibel  ma%  ®e(btoefnt«  S)er  auiSaebreitete  ^an-- 
Ui  erhielt  im  12. 3a^r^.  burc^  bie  Sntbedung  ber 
Silberberßwerfc  unb  bie  6riftun0  ber  STOeffen  in 
Seiwifl  ferne  SBcßrünbung.  3n  ber  legten  6&lfte  beä 
li.  Sai^r^.  na^m  Seipjig  (f.  b.)  bereite  über  älud^- 
butg  unb  ^lümberg  teil  an  bem  (ei^antifc^en  ipanbel 
unt  ift  noc&  immer  ber  9»ittelpunft  beS  SranfitOv 
cpebitiondv  Aommifrtong-  unb  SBec^fel^anbeld  für 
üRittel^  fon)te  beS  9u(i^^anbels  für  baS  aefamte 
Xeutfc^lanb  unb  9Be(tmarft  für  SHaud^hiarenbanbel; 
feine  OÄeffen  fmb  no^  immer  fc^r  befucbt. 

Sauptau^fu^rartifel  Ttnb  feine  S^odtoaren, 
Srinroanb,  6pi6en,  ^-anfen,  ro^e  ffiofle  unb  ro^e« 
©am,  SBaummoUfabrif  ate  aller  ärt  (©trumpfmaren, 
öanbfc^u^e,  Äattun  u.  f.  to.)  Jemer  Stro^=  imb  ßolg^ 
»aten,  ©laarren,  U^ren,  aJlufxtinftrumente,  ÜRa= 
fAinen,  awineralprobufte,  garbcn,  iPorjcflan  unb 
canbftein.  S)ie  ^u^fu^r  aud  @.  nac^  ben  iSereinig- 
ten  Staaten  mac^t  ann&^emb  ben  liierten  Ztxl  ber 
gefamten  beutfci^en  Sludfu^r  bort^in  au^.  3la^  ben 
bereinigten  Staaten  i7on  Slmerifa  toett>m  l^avüpU 
fäd^lic^  audgeffl^rt  baumtooQene,  looüene  unb  fei- 
bene  ^anbf^u^e,  Sammet  unb  $(üf(j^,  Stiderei, 
ctnmipfwarcn,  6pi6cn,  (Jranfen,  lebeme  ßanb^ 
ttu^c  unb  Äanbfc^uWeber,  mufifalif(^e  3nftru^ 
mente.  (Sinfu^rartifel  fmb  ^auptfa^U^  ©e- 
treibe,  SBaummoUe,  Scibe,  SöoUe,  Äla*g,  ®uano, 
Öol)  (aus  $5^men),  Sanf,  ßolonialwaren,  Sabal, 
Sein,  Seeßfc^e  unb  Sräobemaren. 

3ur  görberung  be«  öanbel«  unb  ber  ®ett)erbe 
tragen  bie  }a^(rei(!^en  ^ftiengefellfe^aften  (1896: 
938  mit  einem  einfommen  t>on  44279211  3R.) 
unb  $erftd^erungdgefeUf(i^aften,  fotoie  bie  1861  ind 
Seben  gerufenen  ^anbel^-  unb  @eu)erbef  ammem  3u 
Lesben,  fieipsia,  Sbemni^,  $(auen  i.  SS.  unb  3ittau 
»efentlicb  bei.  B^l^ireic^e  Staaten  fmb  burd^  Aon- 
jttlate  i^ertreten  (meift  mit  bem  @it(  in  Seipug). 

^r  ben  inlAnbifd^en  $robu!ten^anbel  befte^en 
mebrere  $  r  0  b  u  f  t  e  n  b  ö  r  f  e  n ,  eine  ®  etreibebörf  e  )u 
I^te^ben  unb  eine  ?^robuftenbörfe  ju  fieipjig. 

9ln  großem  ©elb-  unb  Srebitinftituten  be- 
fteben:  biel839auf  Slftien  gegrünbeteSeipjigerSBanl 
lU.)  3u  fieipiig,  bie  1848  gegrünbete  S^emniger 
Stabtban!  unb  bie  1865  gegrünbete  66c^ftf  cbe  SBanf 
'i.b.)  IM  S)regben,  ber  (SrblAnbif^e  3litterf*aftli(ibe 
^bitt^erein  gu  fieipaig  (feit  1844),  bie  SanbftAnbi' 
i4e  &9pot^e!en^  aud^  Sei^-  unb  6parbant  für  bie 
Ober(auftt(  ju  Sauden,  bie  Slflgemeine  3)eutfc^e 
6rebit=2lnftalt  (f.  b.)  ju  fieipaig,  bfe  S)reSbnerfflanf 
0'.  b.)  u.  f.  to.  »ei  ben  249  ©par!af f en  tourben 
1896 :  173,3»  «Witt.  3W.  (7,76  Tixli.  3W.  mefer  ate  1895) 
eingelegt,  145  SRiU.  3R.  (9,i7  aWilL  3W.  me^r)  «boben 
unb  1895  ©parmarfen  im  ©erte  üon  29540  SW.  üer* 


fatrft.  S)ad  ®ut^abenber  Sparer  betrug  am  (Snbe  bed 
fJabreS  1895:  74JL896  SRiH  SR.,  bie  5ugef(^riebenen 
3infen  21,466  ÜRiU.  SR.  ©c^r  ju^rei*  fmb  auc^  bie 
ni(i^t5ffentli(^en  Unternehmungen,  toelc^e  bem  Spar- 
fmn  ber  SWinberbemittelten  btenen:  Sugcnb^,  Ser? 
einS--,  gabrif-  unbjonftige  ?iriöatfparf  äffen.  5lu8  ber 
1.3an.  1862  eröffneten  j{önigli(j^  SAcbfifc^en  San= 
bedfulturrentenbant  ftnb  bid  @nbe  1896  überhaupt 
15067  einzelne  ^nlagefapitale  mit  einem  ®ef amt- 
betrag t)on  23,154  aRtll.  m,  Qmdfyct  unb  berfelben 
bafür  dienten  im  ®efamtbetrag  pon  1122044  3R. 
Übermiefen  morben.  SDer  Söniglic^  6dcbfif(j(^en 
2anbrentenbant  maren  tt)&^renb  i^red  62^/4i&^rigen 
»cfte^en«  com  1.  ^an.  1834  bis  ÜRi^aeliS  1896 
überhaupt  454  716  einzelne  Sanbrenten  im  ©efamt- 
betrag  pon  3427539  2H.  übermiefenftorbcn,  beren 
25fa(ber  betrag  an  85688466  SR.  ben  SBert  biefer 
dienten  sur  3^^^  ^^^^  iXhttnahmt  ober  baS  dlo- 
minalsaifriüropital  ber  Sanbrchtenbanf  barftelltc. 
dum2:ermin9Ri(^aelid  1896  befanbenfic^noc^Sanb' 
rentenbriefc  im  ©efamtnenntoert  pon  20295300  ÜR. 
ücrjinSlicb  im  Umlauf.  1897  beftanben  an  215  Dr^ 
ten  777  3Rarfte  aUer  2lrt,  barunter  2  ffioUmarfte 
(Seipjig,  Äamenj),  beren  Umfafe  inbe«  me^r  unb 
me^r  surüdgegangen  ift. 

^a&  SRünjiDeTen  ift  bur^bie9iei(!^fgefege  vom 
4.  2>e8. 1871  unb  9.  3uli  1873,  baS  2Ra&*  unb 
®emic^tgfpftem  bur(^  bie  SRa^^  imb  (Sttoxö^i^'- 
orbnung  pom  17.  Slug.  1868  georbnct.  (©.  S)eutf(i)- 
lanb  unb  S)eutf(^e«  Sei*.)  !I)ie  fönigL  Sdcbjifc^c 
^Rün^e  ift  1887  Pon  Bresben  na*  ber  SRulbner 
©ütte  (f.  b.)  t)erlegt.  1895  »urben  bafclbft  SRüm 
Jen  im  9Berte  Pon  2989882  SR.  ausgeprägt  (für 
2263000  2R.  3»anäia*  imb  447415  günfmar!* 
ftüde,  für  233244  2R.  3»cimarfftüd  e,  für  34315  ÜR. 
Sünf^  unb  11908  SR.  (Sinpfcnnigftüde. 

Serfu^eniitgiStoefett.  5S)er  Serft*erung  ber  ©e- 
b&ube  gegen  ^ranb)4&ben  bient  bie  SanbeS-iBranb^ 
perfi*erung«anftalt  (ügl.  ©efcfe  x>om  15.  D!t.  1886), 
m  loet*er  ade  mit  einem  ^a*  i^erfe^enen  ®eb&ube, 
ferner  bie  in  ftir*en  unb  anbem  öffcntUcben  ®es 
bduben  bcfinbli*en  Orgeln,  ©rojupren,  ©locfen, 
Slltare  u.  f.  nj.  beitrittSpfli^tig  fmb.  1894  toaren 
331417  ®runbftüdStomple;e  oerfic^ert;  bie  ^ex- 
ft*erungSfumme  betru«  4296,662  üRill.  SR.,  bie  fdtb 
trage  4,588  SIRiü.  3R.,  bte  3al^l  ber  Sranbfdlle  2634, 
Pon  benen  1785  mit  4,U6  ÜRiU.  3R.  entfcfeabigt  »ur- 
ben.  Sei  ber  «e^reimilligen  Abteilung»  ber  Slnftalt 
für  beitrittSfa^ige,  aber  ni*t  beitrittSpfli*Hge  SJer* 
fi*erungSobjtette  belief  fi*  bie  Serfi*erungdfumme 
auf  95,862  aMill. .  bie  Summe  ber  ^Beitrage  auf 
394495  SR.,  bie  3a^l  ber  »ranbf*aben  auf  47  mit 
einer  SergütungSfumme  i7on  208  872  9R.  5Die  fion^ 
jeffion  gur  SRobilien^,  SKaf^inens  u.  f.  tp.  fßtt- 
fuperung  befa^en  1895: 44  ^rioatf  euert)erft*erungS' 
gefellfcbaften  unb  5  $riüat'Unterftü|fung8oereine. 
$)ie  äSerfi' 


;*erungSfummen  betrugen  4244  unb  65 
2Ria.  ÜR.",  bie  einnahmen  6,854  ÜRiU.  unb  23276  ÜR., 
bie  2luSgaben  5,989  ÜRiQ.  unb  21 663  ÜR. 

^ie  ftapitaloerfi^erung  loirb  Pon  einigen  50  ®e' 
fellWaften,  jum  Seil  in  Serbinbung  mit  JHenten-, 
Untall'  ober  ßranfeni7erfi*erung  betrieben.  @tma 
40  berfelben  \)ahm  ibren  ipauptftft  in  ^etrtf*lanb, 
4  baoon  in  @.  felbft.  Sluef^lie^li*  ütentenoerfi^e- 
rungen  f*lie6en  namentU*  bie  ßdnigU*  @a*fif*c 
HlterSrentenbantunb  bie  fa*f .  ütentem^erft^erungS- 
anftalt  in  ^DreSben  ab.  ^ie  ütenteni7erft*erungSan: 
ftalt  ift  1841  gegrünbet  toorben  su  bem3n>e(ie,  i^ren 
ÜRitgliebem  mittels  gen^iffer  3a^rcSbe}üge  ein  an^ 


138 


©od^fen,  Äönigrci^  {^tttifyc^^,  Utttcrrid^tö*  unb  aSilbungdtocfcn) 


fanad  nur  atttnA^li(^,  iDeiter^in  aber  fc^neUer 
mamfenbed  unb  im  Iftptvn  SUter  fe^r  xtidfl\6:ie^ 
(Sintommen  au  fidfeem.  3)ic  Äöniglicfe  Sftcbfifcfec 
2lUcr8rcntcnoan!  ift  bur*  Oefc^  t)om  6. 9^ot).  1858 
errichtet  unb  3.  ^an.  1859  eröffnet  toorben.  931« 
@nbe  1896  haaren  1&588  (Sinlagetonten  eröffnet  unb 
86270  einlagen  im  2Bcrt  üon  37  873790  3)1.  fle-- 
leiftet;  bei  9740482  3)1.  ber  ^in^al^tungen  mar  bie 
9lüdaen)&b^  i^orbebaUen.  ^ie  ©umme  ber  aud- 
ßesablten  Sflenten  belief  fic^  1896  auf  1810425, 
üon  1864  bi3  1896  auf  14299265  3R. 
Staub  ber  Äranfenfaffen  1894: 


fiaffenarten 

2 

1 

becWUgUeber 
(Jllbe  1893 

normen 

«Um- 
gaben 

a)a»on 
meibt. 

9W. 

Vi. 

<SemetnbelianIen« 

oerftc^erung  .  . 
DttSfronleneoffen . 
eetrieb8*(&abri!=) 

ftTanteniafTen  . 
SBoutronlentaffen  . 
3nnuitg«fran(en« 

fönen  

ffiinaef(^rtebcne 

^Tlfsraffen  .  .  . 
fianbedceÄtIi(4e 

^tlfMoffen  .  .   . 

706 
559 

817 
30 

65 

136 

158515 
476444 

313607 
2738 

16131 

65030 

65148 
151110 

71150 
97 

905 

3786 

1312938 
8703577 

4  067158 
58029 

335  999 

1331497 

1306169 
8158396 

3840995 
45100 

310915 

1169288 

120088 

JBufammen 

2803 

933445 

292196 

15696198 

14  730863 

2)ie  bebeutenbften  Sluggaben  toaren:  21,47  ^roj. 
für  ärgtticbe  SScbanblung,  12,84  ^roj.  für  Heilmittel, 
29,89  ^ro^  Äranfengelb,  2,73  ^ftoj.  Sterbeßelb, 
6,35  5^ro}.  Surs  unb  Söerpfleöunßgtoften  an  firanfen= 
anftalten  unb  8,21  $roj.  Verwaltung. 

Öienu  fommen  noi)  (im  3.  1895)  67  Äna^ps 
fcbaf  tSfranf  enfaff  en,  bat)on  15  im  Oxy-,  33  im  6tcin- 
fo^^lens  unb  19  im  ©raunfoblenberßbau,  mit  (^be 
1895)  30405  3)Ut0liebem,  einer  ßinna^me  öon 
931 474  ü)l.  unb  einer  SluSflabe  Don  886  701 STO.  3Rit 
beginn  be3  3. 1891  fmb  bie  5!naj)pf(baft3penrion2= 
f  äffen,  bie  bor^er  für  einjelne  Söerre  gef  onbcrt  beftan^ 
ben,  ju  einem  gemeinfamen  3Jerbanbe  (SlUöemeine 
Änopp^d^aft^penfionSfaff  efür  ba«  Äönißrcicb  6.,  mit 
bem  ©ife  in  ivreiberg)  gufammengetreten,  ber  burd^ 
»efdjlu^  beS  Sunbe^ratd  öom  13. 3lot).  1890  alÄ  foa. 
bef  onbere  Äaffencinric^tunö  jiur  f  elbftänbiaen  2)ut(jp* 
fübnmg  ber  Snualibität«-  unb  3llter^T)erri^>eruna  iw- 
ßelaffen  »orbenift.  2)ie  SWitgliebcrja^l  betrug  Snbe 
1896:  27539;  üorbanben  waren  ^nbe  1896,  au«* 
fc^lieJUc^  ber  auf  ©runb  beiS  Unfaüüerficberung^s 
oefeged  bezugsberechtigten  SflentenempfAnger,  3688 
gnüaliben,  barunter  1429  reic^ggefefelicbe  3nt)aliben- 
rentner,  5868  ffiitmen,  2721  äöoifen  unb  105  Slltcr«» 
rentner.  3)ie  Slllpemeine  Änappfcf)aft§penfion§faffc 
vermittelt  au(^  bteiemgen  dienten,  melcbeipren  3)lit' 
gliebern  unb  beren  STngel^örigen  auf  (Srunb  be§ 
UnfallDerrtd^erungdgefe^eg  Dom  6.  3uli  1884  gu^ 
erfannt  »orben  fmb  ((Snbel896:  488  Snoaliben, 
275  2öitttjen  unb  499  ü>ßaifen).  Auf  ®runb  beS  Sn» 
valibität«:  unb  ^Iter^verftcberungdgefeged  tourben 
oon  ber  «SJcrficberungSanftalt  für  bag  Itönigreicb  6.» 
ju  S)reöben  1896:  2666  Slltergrenten  im  ©efamt^ 
betrage  t)on  3332989)1.  unb  3349  ^noalibenrenten 
im  betrage  üon  422543  Tl.  bewilligt. 

»erfe^rdtoefeit.  3)ie  6(^iffa^rt  auf  ber  ©Ibc 
(f.  b.)  ift  bebeutenb.  Stromab  ge^en  meift  ßolg, 
Sanb-  unb  Salffteine,  Äoblen,  ©etreibe  unb  Dbft, 
ftromauf  befonberS  Sah  unb  fiolonialmaren.  ^ie 
meift  bem  ?ierf onenöerf epr  bienenbe  2)ampff d^iff aljrt 


^wifcben  Seitmeri|,  ^redben  unb  SRiefa  betreibt  bie 
SA^fif cb '  Sö^mii^e  ^anu^ff (^ff abrtdgefeaf<^aft. 
^n  Slbfa^rgeugen  waren  dnbe  1896  regiftrtert: 
63  $erfonenbampf  er  (barunter  27  )um  >$d^betrteb), 
7  ®üterbampff*iffe  (^orteur»),  20  «abfcblepptr 
Olemorqueur«),  16  Settenfc^iffe  (3:oueurg),  478 
Segels  unb  Sc^leppfcbiffe  mit  ^ufammen  136132  t 
3:ragfabig{eit.  @lbbampffcbimabrtdgefellfdbaften 
finb:  Aette,  Slorbweft'^ampffäinobrtSgefeUff^aft 
unb  ^ampff^leppf (^iff a^rtdgefellfcpaf t  ber  vereinig- 
ten S(!^iffer  in  $)redben. 

S)ie  StaatSftra^en  Rotten  SCnfang  1897 
3642  km  SAnge  (77  Stra^enmeifter,  802  Straften« 
WÄrter).  S)ie  Unterhaltung  erforberte  2254600, 
bie  ber  »rüden  31 300  3)1. 

Über  bie  (Sifenba^nen  f.  S&dbf^fd^e  @i{em 
babiien. 

$oJ[t  unb  älelegrap^.  S.  gebort  jum  ^Deut- 
fd^en  dteid^Spoftgebiet  (f.  ^eutfd^lanb  unb  S)euticbe» 
Weic^,  SSerfe^rSwefen)  unb  wirb  in  3  (feit  1.  3uli 
1897)  Oberpoftbireftionen  (3)reSben,  fieipMO  unb 
e^emni^)  eingeteilt.  (Snbe  1896  fiab  t&  1755  $oft^ 
unb  886  3:elegrap^enanftalten  mit  5659  Beamten 
unb  7812  Unterbeamten  (einfc^lieftlidb  ber  ^oft- 
baltereien  unb  iPoftbilfSftellen),  1896  würben  auf= 
gegeben  (gingen  ein)  234,4  (207/)  3)liU.IBricffenbun= 
gen,  18,8  (14,4)  3)liU.  i^afete  obne  fflertangobc,  1^ 
(l,8i)  mw,  SBertbriefe  unb  ?|iafete  mit  einet  Söert^ 
angäbe  von  1383,76  (1494,so)  3)liü.  3R.  ^r  2,4S 
3)Ull.  aufgelieferte  ^oftnacbna^mcfcnbungen  würben 
33,01 3)liU.  m.  auögejablt  unb  für  l,8i  m\i.  einge- 
gangene 23,40  3)lill.  Tl.  erhoben.  ^oftauftrAge  tour- 
ben aufgegeben  (gingen  ein)  672082  (491 753)  mit 
einem  (^ef  amtbetrage  oon  63  3)lill.  3)1.,  ^oftanwei- 
fungen  9186220  (11264340)  übet  529,99  (669,i5) 
3)MU.  3fl.  Telegramme  würben  aufgegeben  2276902 
unb  gingen ein2402534.  ^rto^unbXelegrapbenge^ 
bübren  gingen  31,u  3)liU.  Tl.  ein.  ^ie  ^elegropb^n' 
imtn  Ratten  eine  Sdnge  oon  5778  km  unb  bie  fiei^ 
tungen  oon  23  867  km.  Stabtf ernfpre(i^einndbtungen 
batten  71  Orte  mit  26565  km  ÜJeitungen  unb  17 102 
Sprecbftellen.  3tt>if<^cn  oerfd^iebenen  Orten  gab 
ed  111  ^erbinbungSanlagen. 

ttttterni^t«'  mh  »ilbnitfldMefeit.  ^ie  3a^l  ber 
öffentlicben  löolf «faulen  betrug  1.  3)e8.  1894: 
2254,  barunter  41  fat^olifcbe;  babei  finb  bie  18  8c^ 
minarübungSfc^ulen  unb  bie  Scäfeulen  für  Äinber 
fa(^f.  Beamten  in  »obenbacb  unb  Soiten^teutb 
eingerecibnct.  fiierju  fommen  nocb  1959  öffentlidje 
gortbilbunagjcbulen,  barunter  14  für  3)l&bcben. 
61  SBoKs^Wulen  batten  fpracbü*  gemifdbte  6*0= 
ler.  S)ie  Sa\)l  ber  f onaeffionierten  ^rioat^  unb  Stif ' 
tunggfcbulen  betrug,  einfcJblieftlic^  ber  11  privaten 
gortbilbuna^fcbulen  für  ftnaben,  75.  gemer  be^ 
ftanben  2  ftaatli(ibe  ^öbere  3)labcbenf(bulen,  1  pri^ 
x>aM  S^ceum  für  3)läbcben  (Seipsig),  7  böbere 
^rioatfdbulen  für  Änaben  unb  2  für  3)l&b<!ben, 
17  Sebrerfeminarc,  barunter  1  fat^^olifcbe«,  unb 
2  Sebrerinnenfeminare,  2  2:aubftummenanftalten, 
4  Slinbenf^ulen,  barunter  bie  Sanbegblinbenanftalt 
3U  Bresben  mit  ^u^enabteilungen  ju  ^önigdwartba 
unb  3Rori|burg,  1  SanbeiSanftalt  für  fcbwaiJbfmnige 
Änaben  ju  ©roftbennerdborf ,  1  Sanbe^anftalt  ju 
3lojfen  für  j^wacbfinnige  3)läb(ben,  1  S<bulc  für 
epileptifcbe  Kinber  in  ber  £anbeSanftalt  )U  6ocb' 
wei^f*en  unb  1  Sanbe^anftalt  für  fittlic^  gefÄ(;rbcte 
flinber  au  SBräun^borf  bei  gteibcrg. 

überbie^öberuScbulenunbbieUnioerfit&t 
f.  2)eutf*lanb  unb  5)eutf(be«  SKeic^  (Untem^te^ 


©a^fen,  Äönigrci^  (ftir^cn^,  ©cfunbl^citötocfcn.    Serfaffung) 


139 


toefen).  Slu^erbent  fmb  )u  nennen  bie  Sergafabemie 
ju?|reibcta,  bie  gorftafabeniie  ju  2:^aranbt,  bie  Secb- 
nifc^e  unb^ierdrjtUc^e  fomie  bteiDoc^fc^ule  fütSlufi! 
in  3)reäben  (f.  b.),  bo«  Sanbttjirtf*aftli(^e  Snftitut 
ber  UniDerfit&t  Seipjig,  bie  Scc^nif c^en  ©taatöle^r- 
anftalten  ju  ®J>emmS  (f.  b.),  ba«  Äönigl.  6teno- 
0t(4)bif(fcc  3nftitut  in  3)regben,  baÄ  Sonfcrt)atorium 
TüraRuftt  bieSud^^anbterle^raitftaltinSeipsig/  )>ie 
nf  abemie  ber  bilbenben  fünfte  }u  ^redben,  bie  ftunft- 
afabentie  unb  ^nftgemerbefffiule  ju  Seipgig ,  bie 
HunftaelDerbefd)u(e  unb  bad  Kitnft0en)erbemufeuni 
nebft  $orf<6u(e  ju  ^redben,  berbunben  mit  S^ic^en- 
lef^rerfutfud;  ferner  5  fflaugemerfenWulen,  2  SBerfl^ 
fd)u(en,  3  ga(ib Wüten  für  Spielmareninbuftrie, 
1  Äönigt.  S'^buftriefcfeule  in  flauen,  1  2:ec^ni!uni 
in  SMittmeiba,  2  ftäbtif  ^e  ®e»erbef  ci^ulen  ju  3)re«bcn 
unb  Seip^ig,  161  ^b^ere  getoerbtid^e  Spulen,  ge- 
n)erb(id?e  §0(6=  unb  3«t<^cnf(l6ulen,  gettjerblicfec 
fie^^anftalten  für  grauen,  ÜRabcäfeen  unb  Äinber, 
8  (anbtDirtf(i^aftli(^e  unb  ©artenbau -,  44  danbelS- 
Wulen,  beutfcbe  SRülIerfc^ule  (3)iWolbi«h)albe), 
beutf^  ^reii^^ierfd^ule  (Seimig),  beutfitie  @c^loff  er- 
fcj^ule  (9to^n)ein),  beutfcbe  Seroerfcbule  unb  ^er^ 
fucbäanftalt  für  Seberinbuftrie  (greiberg),  mehrere 
'i$kbf(bulen(dittau,':i>(auen),U^mta(]^erfd)uIe(®(ad« 
bütte),  3:icfbauf(^ulc  (3ittau),  aoMreidje  $oft:  unb 
iöcamtenfcbulcn  (fianaebrüd  bei  2)rc3ben,  Soms 
ntat^fcb«  Stltenberg,  mo^tDein,  yiexd)avi  u.  f.  n?.), 
7  B6)'\fitv,  3  ficuerfc^ulen  unb  7  öcijerhirfc,  29 
Spi^enflöppelfc^ulen,  1  ®e»crbegeic^enf(ibule,jU5 
gieid^  gacmd^ule  für  Spi&enmufterjeic^ner  unb  ^Ste- 
dfct  ju  Scpneeberg.  Sier  reiften  ftc^  an  bie  Zurn^ 
U^rerbilbungSanftalt  unb  bie  (SepesStiftung  (f.  b.) 
KU  S)redben,  bad  ^abettenfotpd  ju  5E)re^ben,  bie 
Unteroffijierfc^ule  3u  ÜRarienberg  unb  bie  ^olbatcn- 
!naben:@r)ie^ungdanftalt  ju  ^leinftruppen. 

33ibliotbcfen  unb  ©ammlungen.  S)ie  bc- 
beutenbfte  iBibliot^et  ift  bie  t5nigL  ^ibliot^el  ^u 
*3)Tcöben  (f.  b.);  ferner  bie  UnibcrfttÄtg-  unb  bie 
'Stabtbibliot^c!  p  Seipjig,  bie  Sibliotbef  en  ber  Sedfe- 
nifd^endoc^fc^ule,  be^  tbnigl.  Statiftifc^en  ^ureaud 
unb  bie  Staatö^  unb  «oK^wirtfc^aftli^e  ®ibliot^e! 
ber  ©e^e^Stiftung,  bie  StabtbibUot^ef  ju  S^i^idau 
u.  a.  dervorragenb  fmb  bie  Sammlungen  su  ^re^^ 
bcn,  ferner  bag  ftÄbtifd^e  unb  Äunftgeweroes  fotoic 
hai^  äu(^geA)erbemufeum  )u  Seipjig  u.  a.  ^ie  709 
(ßnbe  1897)  lanbtt)irtf(ibaftü(^en  35 er  eine  mit 
45308  2Ritgttebem  ftnb  ju  5  Ärei^bereinen  ber^ 
einigt,  an  beren  Spitze  ber  Sanbe^hilturrat  su 
DrcSben  mit  33  aMitgliebern  fte^t.  Slu^er  ben  lanb- 
wirtf^aftruben  Sliereinen  beftcfeen  noc^  ein  «Sienem 
n>irtf(baftU(^er  ßauptberein»  mit  (1897)  65  3tt)eig- 
peretnen  unb  1818  SRitgliebem,  ein  afianbedberbanb 
facfcf.  ©epügeljüd^ter»  mit  83  St'^eigbereinen  unb 
4791  äRitgliebem,  ein  Sanbedobftbauberein  (feit 
1874)  mit  30  SegirfSobftbouiDereincn,  90  !orpora= 
tibcn  unb  2229  perfönli*en  ÜRitglicbem. 

^r^entoefen.  3ladi  ber  Serfa^ung  bom  4.  @ept. 
1831  übt  ber  fibnig  bie  Staat^aetoalt  (jus  circa 
Sacra),  bie  Sluffidfet  unb  ba«  Scpuftrec^t  über  bie 
J!ir(^en  aud;  bie  Oberauffic^t  über  bie  geiftlic^en 
'^e^örben  aller  Sonfeffionen  ^at  bod  Äultu^minis 
Iterium.  S)ie  Slnorbnungen  in  ben  innem  tir^Ucfeen 
2lngetMen^?eiten  fmb  ben  einjelnen  Sonfeffionen 
übenaffen.  ^ie  lanbeiS^enlic^e  Airc^engett)a(t  über 
bie  eoang.  Sir(i^e  üben,  folange  ber  König  einer 
anbem  ftonjeffton  angehört,  bie  in  Evangelicis  be- 
auftragten 6taatiSminifter.  ^iefelben  berufen  fpd- 
teften^  aller  fünf  Sa^^re  eine  ©i?nobe  ein.  3ur  gü^s 


rung  beiS  Airc^enregimentd  befte^t  nad^  bem  ®efeft 
t}om  16.  Slpril  1873  ein  Sanbe^fonftftorium  in 
S)re^ben;  bie  Sonftftorialgefc^afte  ber  lut^.  Sird^e 
in  ber  Dbcrlaufife  liegen  ber  Sreig^^auptmannfd^af t 
Sauden  ob;  für  bie  reform.  Itird^e  befte^en  Rom 
fiftorien  ju  ^redben  unb  Sei^pjig.  Sie  oberfte  geift: 
lic^e  Se^brbe  ber  rbm.'-fat^.  ihrc^e  ift  bad  apoftoUfdpe 
^üariat  mit  bem  Sifc^of  unb  apoftolijd^en  SSüar 
an  ber  6pifee;  unter  i^m  fte^t  ba3  fatp.  Äonfifto^ 
rium.  ©ried^.  Sird^en  mit  regelmäßigem  ©otted« 
bienft  befte^en  m  Seipjig  unb  (feit  1874)  2)re«ben. 
Ser  i^rael.  SultuS  ift  nadj)  bem  ®efet(  oom  20.  Sej. 
1834  bem  Äultu^minifterium  mit  unterftcUt. 

^efttitb]^eiti8»efett  unb  Bffentltdie9n{iaUeit.  ^m 
1.  ^an.  1897  toaren  1675  approbierte  ©ioilÄrate, 
101  SRilitärärite,  86  fflunb*  unb  So^ndrgte  fomie 
1804  de6ammen  unb  289  fon^effionierte  Hpot^efen 
bor^anben.  3n  ben  104  allgemeinen  firanfen^Äufern 
mürben  im  3. 1895:  45588  (27317  mftnnl.,  18271 
meibl.)  firanfe  burc^f(^nittli^  30,9  ^Tage  verpflegt; 
3  Äranfen^dufer  l^aben  500  unb  mebr  Letten  (^u* 
fammen  2827  Setten),  12  Slnftalten  baben  10  unb 
menigcr  (jufammen  83  Letten);  im  gangen  ftanben 
7017  gjettcn  jur  3Jerfügung.  2(ußerbem  Ratten  24 
größere  ißrioatfranten^äufer  755  ä3etten,  in  benen 
4657  Sranfc  burcfeft^nitthcfe  je  29  Xage  »erpflegt 
mürben.  1895  mibmeten  ftdb  überhaupt  8626  $er- 
fönen  hauptberuflich  imb  1180  nebenberuflid^  ber 
®efunb^eitd'  unb  ftrautenpflege. 

an  Sanbe^anftalten  bcftepen  femer  a.  6eil=  imb 
$fleganftalten:  bie  Seil-  imb  w^flanftalt  }u  6u' 
bertu^burg  (f.  b.)  nebft  ber  ^JJleierei  dledmit^  unb 
Slußenabteilung  Sipti|,  bie  deil-  unb  $fleganftalt 
ju Sonnenftcin mit  üJleiereiSunnerSborf  unb  Sinkens 
abteilung  Reffen,  bie  öeil=  unb  ^fflcganftalt  3U 
Untergbigf^,  5eil'  unb  $fleganftalt  m  3fwabraß, 
$flegan[talt  gu  (Solbig,  ^eil-  unb  ^fleganftalt  für 
©pileptifd^ie  ju  iDoc&toei6f(^en  unb  ba^SreiStranfen^ 
ftift  ju  3tt>irfau ;  b.  Strafe  unb  Äorreftion^anftaltcn : 
^njtalten  su  äBalb^eim,  6trafanftalt  für  m&nnlid^e 
©efdngniSftrdflinge  ju  3^i^ciu,  Straf anftalt  für 
mdnnlic^c  ©etdngniSftrdflinge  ju  i^^enedt,  Am 
ftalten  gu  Sacbfenburg  mit  bem  Aammergute  ba- 
felbft,  Strafanftalten  für  »eiblid^e  (ScfdngniSftrdf- 
linge  ju  SBoigt^berg  unb  ju  (5rünl;ain,  fiorrcltiongs 
anftalt  für  SlRdnner  au  ^o^nftein  mit  i5ilf«anftalt 
SU  JKabeberg. 

Scrfoffnnfl.  Ser  fdc^f.  Staat  bilbet  eine  burc^ 
äiolldbertretung  befd^dncte  unb  an  bie  SSeftimmun- 
gen  be^  Staatägrunbaefebeö  »om  4.  Sept.  1831, 
mobifijiert  burd&  bie  ®efcbe  »om  31.  SWdrs  1849, 
5.  Tlai  1851, 26.  SRob.  1860, 19.  Oft.  1861,  3. 5)e3. 
1868, 12.  Oft.  1874, 13.  Slpril  1888, 20.  Slpril  1892, 
27.  unb  28.  ÜRdn  1896,  gebunbenc  fonftitutioncUc 
erbliche  3)lonar4ie.  Sie  flrone  oererbt  ficb  im 
3Wann§ftamme  ber  3llbertinifd)en  Sinie  (f.  b.)  be«f 
[ddbf.  ©efamtf^aufe^.  3)a§  fiöniglic^c  ioauä  befennt 
ncfe  inx  ratb.  ßirdfee.  Sie  ®efd?>üiftcr,  Sinber  unb 
@nfel  bc§  ftönig«  fü^iren  bag  ^rdbifat  Äöniglicfce 
Öobeit;  bie  ooUidbrigcn  ^rinjcn  fmb  öerjöge  su  S. 

Sie  älngelegenpeiten,  meiere  ben  flönig  unb  feine 
{$ami(ie  fomie  baS  ^ermöpen  bed  !bnigL  ^aufei», 
-namentlich  andf  bie  ^ibiltiftc  betreffen,  leitet  bas; 
aUinifterium  be3  fönigl.  öauje« ;  bod^  gehört  ber 
®^ef  beSfelben  nidbt  sum  oerfaffungSmäßigcn  Q^c- 
famtminifterium.  gür  ba^  ganje  fibnigreid^  befielet 
eine  in  sioei  Sammem  geteilte  Stdnbeoerfammlung. 
^itglieber  ber  (Srften  Sammer  fmb:  bie  Doli- 
id^rigen  ^rinjen  be«  fönigl.  Saufet,  ein  Seputier^ 


140 


©a^fen^  j^önigreid^  (Sertoaltung) 


tet  bed  ßoc^ftifts  Tlüfitn,  bei  ^eftger  bet  ßercf^af  t 
Söilbcnfelg  (®rof  ju  Solmg^ffiilbenfetö),  bie  S3e= 
ft^er  ber  fünf  S^i^nburgif^en  dte^e^^errfc^aften 
®\aud}avi,  äBoIbenburg,  £t(^tenftein,  ßartenftein 
unb  Stein  burc^  einen  Vertreter,  ein  abgeorbneter 
ber  Uniüerfität  fieipaig,  bev  Sefitjer  ber  ©tanbeS^ 
berrf(Baft  ^öntgSbrüd,  ber  iBefi^er  ber  Stanbe^- 
perrfcpoft  SReiberSborf,  ber  eüonß.  Dberbofprcbißer, 
ber  5)e!an  be«  S)omftiftS  6t  ^^Jetri  gu  Sauften,  ber 
6uperintenbent  ju  fieip^ig  (6tabt),  ein  ^bgeorbneter 
beg  ÄoflegiatftiftS  SBurgen,  ber  SSerifecr  ber  üier 
6(i&önburafc^enfie^ndberrf(baften9lod^i&bur0,^e(^' 
felbin:0,  $enia  unb  9tem{e  bur(i^  einen  Vertreter, 
12  getD&^lte  Slbfleorbnete  ber  Seftfeer  »on  Sitter^ 
gutem  unb  anbem  großem  länblic^en  Gütern, 
10  burc^  {önial.  Ernennung  gugeorbnete  S^itter- 
gutgbefifter,  8  Slbgeorbncte,  ndmTi(i&  bie  erfte  Tla- 
Qiftratgperfon  ber  StAbte  ^re^ben  unb  Seip^tg 
towie  ber  üom  Sönig  beftimmten  feii^S  Stäbte 
(^bemnift,  iBauften,  ^Jliefa,  ^5beln  unb  ^^lauen 
[1  Stelle  frei]);  fomie  5  ^bgeorbnete,  bie  oont  ^bnig 
auf fiebengseit emonnt »erben.  S)ie3toctteÄams 
in  er  befte^t  aug  82  ^bgeorbneten,  unb  skvar  5  Slb^ 
georbnetenber  Stabt  S)reSben,  53lbgeorbneten  ber 
Stabt  Seipgig,  2  ^bgeorbneten  ber  Stabt  ^^entnift, 
1  Slbgeorbneten  ber  Stabt  Bh^idöu,  24  2lbgeorb= 
neten  ber  übrigen  Stäbte  unb  45  Slbgeorbneten  beS 
platten  £anbed.  ^on  ben  Slb^eorbneten  ge^bren 
50  ber  tonfem^atii^en,  19  ber  nattonalliberalen  $ar: 
tei  an,  5  fxnb  Jo^fd^nttler  unb  8  SociaIbemo= 
traten,  ^ie  SBapl  ber  ^bgeorbneten  jur  Streiten 
Äammer  erfolgt  feit  bem  ©efeft  Dom  28.  SRarj  1896. 
bur^  ^a^lmAnner,  bie  t)on  ben  Um)d^lem  gewAI^U 
toerben.  äls  Um)&^ler  ift  ieber  Staatsangehörige 
ftintmberec^tigt,  ber  baS  25.  SebenS)a^r  erfüllt  ^at. 
3)ie  UrtDA^Ier  »erben  in  brei  Slbtetlungen  geteilt; 
in  bie  erfte  gehören  bie  Urmdt^ler,  totid^c  minbeftenS 
300  2R.,  in  bie  itoeite  biejenigen,  toelc^e  minbeftcnS 
38  3R.  Staatsfteuem  entrichten ,  in  bie  britte  alle 
übrigen.  3c^c  Abteilung  loöblt  bef onberS  unb  gtoar 
ein Srittelber SBablntänner.  SBorauSfeftungen ber 
^Jßdblbartett  ^um  ^bgeorbneten  ftnb  Erfüllung  bed 
30.  SebenSicd^re«  unb  gntri^tung  üon30  ilJl.  Staats* 
fteuem.  $)ie  3a^I  ^^^  SBa^lberec^tigten  betrug 
(1893)  207000,  bie  ber  abgegebenen  Stimmen 
106000.  S)er  ^rdfibent  ber  Griten  Äammer  »irb 
burcb  ben  Aönig  ernannt;  ber  3n>eiten  Kammer  fte^t 
bie  äBa^l  i^reS  ^rdfibenten  su.  ^er  fibnig  beruft 
IdngftenS  alle  gmei  l^a^re  einen  orbentli(i^en  Sanb^ 
tag,  aujerorbentlic&e,  fo  oft  eS  bringenbe  Singe- 
legen^eiten  erforbem. 

^ad  fiönigreid^  fü^rt  im  SunbeSrat  4  Stimmen 
imb}erfdlltin239lei^dtagdn7a^l!reife:3ittau 
(Slbgeorbneter  1895:  fflubbeberg,  ^eifmmge  ^JoIf8= 
partei);SbbaU'@berSba(i)($erBog,3reirinnigeiBo((S' 
Partei);  Sauden  (®rdfe);  3)reSben  rechts  ber  @lbe 
(ßlemm);  S)reSben  linfs  ber  (Slbe  (Zimmermann, 
Idmtltcb  ^eutf(i^fo€iale  Sleformpartet);  ©erid^tS- 
bewirf  5)reSben  (potn,  Socialbemofrat);  SJlei^en 
(Steber) ;  $ima($5ofte,  ^eutfd^focialeSHef  ormpartei) ; 
weiberg^Deberan  (ÜRerbatb,  9lei*Spartei);  S^oRcn- 
0togiDein  (Sac^^e,  beutfc^tonferüatit)); .  Df(!^aft 
(ipauffe,  beutfc^fonferüatiö);  Seipsig-Stabt  maffe, 
nationalliberal);  fieipgig^Sanb  (®eper,  Socialbemo- 
frat) ;  Somas^egau  (»on  Srege,  beutfc&f  onferoati») ; 
2Ritt»eiba=Simba*  (Sllbert  Sd^mibt);  ©^emniS 
(Sc^ippel);  ©lauc^au-äReerane  (Sluer);  3^i<^aus 
6rimmitf(ipau  (Stolle);  Stollbcrg-Scfeneeberg  (Sei« 
fert,  fdmtlidfe  Socialbemofraten);  3fc&opau=®elenau 


(»on  ßerber,  beut^c^lonjeroatib);  Slnnaberg^Siben* 
ftod  (SBb^me,  nationalliberal);  fiirc^berg^SluerbacJ^ 
(ßofmann,  Socialbemofrat);  $lauen  (©erifc^,  So^ 
cialbemofrat). 

»crtooftimg.  ^n  ber  Spifte  ber  Sertoaltung  ftebt 
baS  (Sefamtminifterium  als  oberfte  foUegialc 
StaatSbe^örbe,  baS  üon  fejibS  2»iniftem  (ber  3uftia, 
ginanjen,  beS  S^nem,  Krieges,  RultuS  unb  öffent^ 
liefen  Unterri^tS,  ber  auSmdrtigenSlngeleaen^eiten) 
Qebilbet  toirb.  Unmittelbar  unter  bem  ©efamtmini- 
Herium  fte^en  bie  Oberrec^nungSfammer  unb  baS 
ÖauptftaatSar(ibit).  3u  bem  Sefiort  beS  3ufti|' 
minifteriumS  gehören:  baS  DberlanbeSgcri(pt 
(f.S)reSben),bieSanb=unb2lmtSgeric&te,bieStaatS'' 
anmaltfd&aften  bei  biefen  ®eri*ten,  bie  Äet^tSan^ 
todlte  unb  bie  3flotare.  3u  bem  Dleffort  beS  ginana  -- 
minifteriumS  gehören  au^er  ben  allgemeinen 
Sinanaangelegenfeeiten  bie  SBerioaltung  ber  bireften 
unb  inbireften  Slbaaben,  bieSanbeSlotterie,  bie  S)o^ 
mdnen,  baS  gorfbefen,  baS  SBerg«  unb  öüttcn- 
toefen,  bie  ^orjellanmanufaftur  gu  3Rei6en;  bie 
fönigl.  ajtünje,  baS  fiSfalifc^eSaumefen,  bie  Staats^ 
eifenbo^nen,  bie  StaatSfci^uIbenvertoaltung,  bie 
Sanbs,  SanbeSfultur-  unb  StltcrSrentenbanf-Ser' 
Haltung,  enbli^  bie  jur  ftuftdnbigfeit  S.S  gehöri- 
gen $oftfa(iben.  3um  Keifort  beS  ÜJlinifteriumS 
besginncrn  gepören:  baS  Söniglü-Sdc^f.  Sta* 
tiftifcbe  »ureau.  baS  Stenograph*«  ^n^tat, 
bie  ÄreiSs  unb  2lmtS^auptmannf<i^aften,  bie  ÄreiS^ 
ftdnbc  ber  @rblanbe  unb  bie  ^rooinjialftdnbe  ber 
Dberlaufift,  bie  Slfabemie  ber  bilbenben  Sünfte,  bie 
^olheibireftion  ju  S)reSben,  bie  Sanbgenbarmcrie, 
bie  Sommifrion  Mir  ©r^altung  ber  Äunftbenfmdler, 
baS  a3)reSbner  goumaU,  bie  «fieipjiger  3«tw"fl'' 
bie  $oliaeidmter  gu  Seipaig  unb  €^emnig,  ba$ 
SanbeSmebiainalfoüegium,  baS  aSeterindrmcfen,  bie 
Ärauenflinit  gu  5)reSben,  ber  Sotanifdfee  ©arten  ju 
5)reSben,  bie  <^em.  ©entralftelle  für  öffentliche  ©e- 
funb^eitspflege  in  5)reSben,  bie  polifUnifc^en  tln- 
ftalten  ju  2>reSben,  bie  SejirfSmebiginal^  unb  SJe- 
terindrbeamten,  bie  Slpot^efen^SleoirionSbesirfeunb 
9let7iforen,  bie  StanbeSdmter,  boS  SRineralbab 
elfter,  bie  Sranbt^erTKfcerunaSfammcr,  beri^nbeS^ 
futturrat,  bie  lanbttjirtfdtaftli(t>en  ÄrciSoereine,  bacf 
fianbftallamt  ^u  SJlori^burg,  bie  fönigl  Dbec- 
ai^ungSfommiffion  gu  SDreSbenunb  bie  Äitbdmter, 
bie  3:ed5nifd?e  S)eputation,  bie  ©ewerbein  jpeftioncn, 
bie^rüfungSfommiffionen  für  Seiifenifer,  gelbmejjer 
unb  SSau^anbÄerfer,  biefianbelSs  unb  ©eweroe- 
fammem,  bie  ^nftoeioerbefd^ule  unb  baS  ^nft' 
gemerbemufeum  gu  2)reSben,  bie  ftunftafabemie 
unb  Sunftgeloerbefc&ule  gu  Seipgig,  bie  Xec^nifc^en 
StaatSletjranftalten  gu  S^emnii,  bie  SBaugemerfen^ 
)(^ulen,  bie  3nbuftrief(i&ulegu  flauen,  berwmerbc- 
unb  ber  Älöppelf(J&ulinfpeftor,  bie  £anbeS5"?iflegv 
Straf'  unb  SefferungSanftalten.  ^em  ßriegS^ 
minifteriumunterfte^enber®eneralftab,biefiorn' 
manbanturen  gu  3)reSben  unb  ber  Sejitung  Sönig- 
ftein,  baS  ßabettenforpS,  bie  Unteroffigierfdpuleunb 
Unteroffigieröorfc^ule  gu  aWarienberg,  bieSolbaten- 
fnaben-'Sraie^ungSanftalt  gu  fileinftruppen,  bie  äRt- 
litdrreitanftalt,  bie.Dereinigten^rtiüeriemerfftdtten  * 
unb  -Depots,  bie  SanitdtSbireftion,  baS  DbertriegS« 
aeric^t,  baS  ^eftungSgefdngniS  gu  S)reSben,  bie 
ärbeiterabteilung,  baS  Sflemontebepot  gu  Ralf reut^, 
bie  SWilitdrerfaftbe^örben  foiDie  bie  $rüfungSfom^ 
miffionenfür  ©njd^rig-greiwiHige.  3«^  S)epar* 
tement  beS  RultuS  unb  öffentUAen  Unter* 
r  i  d)  t  S  ge^  ören :  baS  (Soangelif  (b-8ut^cnf  d&e  SanbeS« 


©ad^fcn,  Äömgrrid^  (ginanjtoefcn.   SBappcn.   Drbcn.  $ccrtocfcn)  141 


tonftftoriuin,  bie  ftreidll^au)}tmannf(^af 1 3u  iBauhen 
ate  flonfiftorialbe^örbe  ber  Oberlauftft,  bie  ^' 
fpettion  ber  et>ang.  ßofKtc^e  unb  baS  eoang.  ßof' 
minifterium,  bie  ©uperintenbentuten,  bie  Sonftftos 
lien  ber  eoangs-ref  orm.  @emeinben  ju  ^edben  unb 
Sd)>iit9,  bad  Slpoftolifc^e  Sifariat,  bad  SSifariatö- 
aendbt,  bad  lat^.'geiftlid^e  ffonfiftorium,  baS  ^om« 
ftift  }u  Sauften  atö  Aonriftorialbe^örbe,  ber  Sanbed^ 
ftrd^ent>orftanb  ber  beutfc^-fatlS^.  ©emeinben,  bie  Se- 
ätrlgf<^linfpe!tionen,  bie  ^rüfungäfommifftonen 
für  bie  ed^ulamtöfanbibaten  fokoie  für  bie  Wa^U 
läbxqUiti',  Slmtö^  unb  ^^lel^rer))rüfunaen,  bie 
untoerftt&t|uSei^3ia^bie3:ed^m((^e  6o(bf$uIe,  bie 
ff^tcn  @ä)nltn,  bie  Seminare,  bie  Xaubftummen- 
an{taIten,bieSumte^rerbi(bun0danfta(t}uS)redben, 
bie  St&ni^Hc^  e&(^fif(^e  @efeüf(baft  ber  äBiifen((^af  ^ 
ten)u  Setpjig,  bie  Stifter  (S)ontta)7itel  su  uRei^en, 
ftolfefliatfttft  )u  äBur^en,  ^omfapitel  in  Bi.  $etri 
ju  kauften)  unbbieÄl5fter6t.  SWarienftem  unb  St. 
SRarient^at.  Bunt  S)epartement  ber  audioAr- 
tigen  Sngeieaenli^eiten  gehören  bie  Ibniglic^ 
f&pf .  @efanbtf  (Soften,  @eneraßonfuIn,  Aonfuln  unb 
:8iceIonfuln,  bie  audm&rtigen  ©efanbtfc^aften,  (3t' 
neraßonfulnunbftonfuln.  ^nm^rotdthtt  innern 
Sermaltung  ift  bad  Aömgreim  in  4  ^tx^\)a\tpt' 
mannfcbajten  eingeteilt  ((.  2:abeUe  S.  134  unb  bie 
Sinselarttlel). 

gftitan§wefeti*  ^ie  StaatiSfd^uIben  betrugen  (^n^ 
fang  1896)  719578560  Wt.  unb  befielen  grb^ten^ 
tetl^  aud  Snlei^en;  baiS  Vermögen  (@nbe  1895)  be- 
fielt unter  anberm  au3 1 024  256  777  SR.  immobilem 
«ermögen  unb  135243009  SW.  Mobiliar  unb  3n= 
))entar.  Srftered  unb  bie  ba^in  m  re^nenben  ilqui^ 
uolente  serfaUen  in  10933851  Tt,  ©runbeigentum 
jur  freien  ©enuftung  ber  ftrone,  49926000  SM. 
®ninbeigentum  jur  öff entlidben  ©enuftung  f otoie  ju 
gemeinnüftigen  unb  aUgemeinenSkoeden  (einfc^Iie|' 
li*  ber  2anbc«anftalten),  931418661  Tl.  ®runb^ 
cigentum  jum  ^Betrieb  ber  6taati8tt)irtf4aft  be(^uf« 
ber  ^robuWon  materieller  ®üter  ober  55)ienfte  unb 
31978265  SR.  ©runbeigentum  )u  Bn^eden  bed 
6i))ilbienfte5.  35on  bem  immobilen  SScrmbgen  f om- 
men  auf  bie  Staat^ba^nen  637857  712,  auf  gor* 
ften  215140000,  auf  S)omanen  unb  antraben 
10857986  unb  auf  ßoft^eater  unb  Sammlungen 
10837  200  91.  Son  bem  äJermöaen  an  SRobiliar 
unb  3n^entar  entfallt  ber  gröfete  Seil  auf  bie  Staate- 
bahnen  (123971295  ÜR.).  5)er  Staatg^aui^f^altg-- 
etat  1898/99  n)eift  eine  orbentUd^e  @inna(^me  unb 
Studgabe  t>on  235485415  SR.  auf;  su  ben  Sin- 
nabmen  tragen  bei  bie  StaatiSba^nen  120457630, 
bie  Sorflen  11971940,  bie  fianbeälotterie  5208250 
unb  bie  ßüttenmerfe  bei  f^eiberg  969300  HR.,  mä^- 
renb  bie  ©rjberametfe  bei  »Jteiberg  einen  ge^lbetrag 
Don  2341950  3R.  auftoeifen;  bie  birelten  Steuern 
betragen  35  254  700,  bte  3&lle  unb  aSerbraud^dfteuem 
8108642  aR.  S)ie  aufrerorbentlicben  ausgaben 
untfaffen  106495114  SR.  unb  finben  größtenteils 
in  ben  t>erfüabaren  Seftdnben  beS  mobilen  Staate- 
«ermögend  ^edung.  3)er  9Bert  ber  flSfalifc^en  ©e^ 
bdube  (o^ne  aRilitdp  unb  ^oftgebdube)  n^urbe  1896 
bei  ber  Sanbedbranboeritd)erungdanftalt  auf  158,94 
SRifl. SR.  bered^net.  5Die3ölle  unb  Serbrauc^^fteuem 
ftiegen  auf  69,i6  aRid.  SR.  gegen  59,96  aRill.  HR.  im 
3. 1895.  31?  3»  1896  ergab  bie  ßinlommenfteuer 
26,05  9Ria.  aR.  unb  bie  Srbf^aftdfteuer  l,do  aRia.  aR. 
^od  ©efamteinfommen  »ar  1896  mit  1942,9  aRitl. 
aR.  eingefd)&6t  (aud  ©runbbeTt^  293,8,  SHenten 
237,2,  Se^att  unb  Sbl^nen  860,6  unb  au9  ^anbel 


unb  @en)erbe  561,8  aRitl.  aR.,  loooon  150,s  aRid. 
aR.  3infen  abju|ie^en  ftnb. 

fßaifptu.  i>aS  f&c^f.  a3a))pen  ift  ein  beutfd^er 
S(bilb,  toelc^er  fünf  fcptoarje  iBalfen  in  gotbenem 
geu>e  mit  fd^rAg  barübergelegtem  grünem  aiauten^ 
nran)  ent^&lt,  oom  ßauiSorben  ber  9lautentrone 
(Sanb  mit  ber  5)e»ife  aProvidentiae  memor»)  um* 
bangen,  von  ber  ftbnigiStrone  bebedt  unb  oon  smei 
Söioen  gehalten.  Sor  1858  toax  ber  Sc^ilb  oon 
einem  gürftenmantel  umaeben,  anftatt  t>on  gtoei 
Söioen  gegolten.  %a&  grofie  StaatSn)appen  ift  nad) 
ber  SSerorbnung  »om  7.  guni  1889:  ein  jtoeimal 
gefpaltener  unb  breimal  geteilter  Sc^ilb  unb  ge- 
haltener S(^ilbful.  ßenf^ilb  (5  u.  8)  W  m\. 
ataute,  gelb  1  SRarfgroJf^aft  aReißen,  2  ^ü^ 
ringen,  3%alagraff(!6aft  S^üringen  (Slbler),  4  9ßfah* 

graff^aft  Sacbfen,  6  feerrfd&aft  gleißen,  7  $ogt= 
mb,  9  Orlamünbe,  lOSanbdberg,  11  Oberlau- 
ftfe,  12  eifenberg.  Jfm  S*ilbfu|:  aitenbur^  unb 
ßenneberg.  ßelmiier:  1  Siogtlanb,  2  £bflnngen, 
3  Sa(^fen,  4  aRei|en,  5  Oberlauft^.  (S.  3:afel: 
SBappen  ber  loic^tigfteu  flulturftaaten, 
gig.  8,  beim  »rtüel  SBappcn.)  SanbeSfarbcu 
ftnb  SBeiß  unb  ®rün. 

Drbeii  fmb:  ber  tönigl.  ^auSorben  ber  9lauten$ 
frone  (f.  b.  unb  Slafel:  ä)ie  »icibtigften  Drben 
H  gig.  5) ;  ber  aRilitdr^St.  ßeinri^gorben  (f.  ßein» 
ric^Äorben  unb  Saf.  I,  gig.  11);  ber  SSerbienftorben 
(f.  b.,  8,  unb  Saf.  I,  gig.  21);  ber  2llbre*t«orben 
(1.  b.  unb  Saf.  I,  gig.  23)  unb  ber  Sibonienorben 
(f.  b.).  S)a3u  fommt  nodb  bad  vom  Äbnig  3o(^ann 
6.  aRörg  1871  geftiftete  erinnerungSfreuj  für  1870 
— 71j  toelc^e«  an  SWänner  unb  grauen,  bie  ftcb  burc^ 
freitoillige  fironfenpflege  »dprenb  beiS  2)eutf4)- 
gransöftfci^en  firiegeS  oon  1870  unb  1871  avS-- 
Qe«ei4;net  (matten,  tjerlie^jen  toorben  ift,  foteie  ba« 
allgemeine  (S^remeid^en  (f.  S^renjeic^en).  (Snblicb 
^at  S.  noc^  bie  aolbene  unb  ftlbeme  SebenSrettungd? 
mcbaiüe  unb  bie  17.  Sept.  1892  geftiftete  Carola* 
mebaiüe  für  SSerbienfte  auf  bem  ©cbiete  ^jilfrcid^et 
aiAc^ftenltebc. 

^eertoefen.  ^ad  ^el^rf^ftem  beruht  auf  bem 
aTorbbeutfdten  SBunbeSgeJefe  betreflcnb  bie  Ser^ 
pfiicifetung  jum  ftriegÄbienft  oom  9.  acoo.  1867.  55)ie 
fönigU(^  fft^f.^rmee  ift  feit  1867  nad^))reuß.aRufter 
umgeftaltet  unb  bilbet  t>a»  12.  (fbniglid^  mi)  ^x-- 
meetorpiS  bed  beutfd^en  Seerd  (©eneralfommanbo 
in  ^redben).  S)ad  JlrmeetorpS  umfaßt  3  ^ioifionen 
(air.23, 3)regben;  air.24,  Seipjig;  air.32,S)re«bcn) 
mit  7  3nfanteriebrigaben  {3lx,  45—48,  63,  64 
unb  88),  3  Äaoaaeriebrigaben  &lx,  23,  24,  32), 
femer  1  Slrtilleriebrigabe,  ber  ba«  Srainbataillon 
unterfteüt  ift.  S)ie  ©efamtftärfe  betragt  11  3n^ 
fanterieregimenter  au  3  (air.  100—107,  133,  134, 
139),  3  3nfanterieregimenter  ju  2  ^Bataillonen  (177 
—179),  1  S*üöenregiment  (Slx.  108),  3  3Äger'- 
bataillone  (Slx,  12, 13, 15),  aufammen  45  Bataillone 
mit  108  Gompagnien,  6  ftaoaueries,  3  gelbartillerie^ 
regimenter  (air.  12, 28, 32),  1  gußartiUerieregiment 
(air.  12)  8U  2  ©ataiHonen  mit  9  ©ompagnien,  1  ^io* 
nier-  unb  1  3;rainbataillon.  (S.  5S)eutf(!^eS  ßeer- 
toefen,  L)  3)ie  (5ifenba(^ntruppen  fmb  ate  7.  unb  8. 
f bniglic^  ffic^f.  Sompagnie  bem  preuß.  (^fenba^m 
regiment  Sir.  2  jugeteilt.  Site  te^nifdfee«  3nftitut 
^at  S.  bie  oereinigten  2lrtillerie»erfftatten  in  S)re«s 
ben,  an  aRilitArbilbun^danftalten  bad  Aabetten» 
!orp«  unb  bie  aRilitdrrcitanftalt  ju  55)re«ben  foioie 
bie  Unteroffiaierfdbule  ju  aRarienberg.  1S)a^  Srie^i- 
minifterium  umfaßt  4  Slbteitungen:  bie  ungemeine 


142        ©ac^fen,  Äönigreid^  (Sittcratiir  jur  ©eogrojj^c  unb  Statiftit   ©cfd^td^tc) 


^rmeeobteihtng  mit  bem  Meg^ard^to,  bie  SJUlttdr^ 
öfonomicabtcilunß,  Slbtcilung  für  Suftig^  unb  Sit« 
üalibentocfcn,  enblid^  SBoffcnabtcilunö.  5tn  fcftcn 
$(a^en  bcft^t  6.  nur  bie  tleine  ^ftuna  fiönigftein. 
£itteratttr  jur  (^eogra^f^ic,  @tattfh!  nnb  19er= 
Mttttg.  Starten.  l)(S(eo0rap^ic.  ^a^Adnigreid^ 
6.  unter  ßönig  Slnton  L,  ober  ^anble^ifon  über  alle 
int  Äönigreidfe  <S.  0clc0enen  6tdbte,  gleden,  S)örfer, 
SHitters  unb  ^eigüter  u.  f . ».  (2p8. 1830) ;  5Raumann 
unb  Sotta,  ©eognoft.  ideij^reibuna  bed  ^öniareid^^ 
6.  unb  ber  angrcnjenbcn  Ödnberteile  (ößefte,  5)rei^b. 
unb  £pä.  1845) ;  93of  e,  ßanbbu^)  ber  ©cograppie.  6ta= 
tiftif  unb  3:o^3O0raptic  be5  fiönigreicfcg  6.  (2.  Slufl., 
S)rcgb.  1847);  gaüou,  2)ic  Slrfererben  beg  fiönia= 
reidfeg  6.  unb  ber  angremenben  ©egenben  (2.  Slufl., 
2p3. 1855) ;  ©ngeH^arbt,  95aterlanb§!unbe  für  6*ule 
unb  6au§  im  fiönigreicfe  S.  (ll.aufi.;  3.  Slufl.  ber 
^Bearbeitung  burd^  matlje,  ebb.  1877);  öon  SangS« 
borff,  5)ie  Sanbwirtfd^aft  im  Äönigreidfe  6.  (S)regb. 
1889);  Seitr&ae  gur  ^(imatologie  )oon  6.  Don  $. 
©c^reiber,  D.  »irfner  unb  $.  öoppc  (in  ben  «SWit« 
teilungen  be«  SScreinS  für  ^bhinbc  gu  Seipjia», 
1885,  Spü.  1886);  3a^rbu*  beg  föniglidfe  fd*f.  3)Ce* 
teorologifd?en3nftitutö(6:^emn.,  feit  1863) ;  SHidfeter, 
Sitteratur  ber  fianbed-  unb  ^oUdfunbe  beiS  fibnig- 
reid^g  S.  (Sre^b.  1889;  mit  9kd&trag,  ebb.  1893). 
—  2)  etatiftif  unb  5Berf affung.  ^ngel,  Sabr» 
buA  für  Statifti!  unb  Staat^mirtfdfeaft  beg  fibnig= 
rei*§  6.  (^reöb.  1853);  3citfd&rift  beö  fönigli* 
fdd^f.  ©tatiftifd^en  öureaug  (ebb.,  feit  1855;  ^g.  oon 
Slrtbur  ©eifeler  feit  1895);  fialenber  unb  ftatift. 
Sabrbudb  für  ba^  i^önigrei*  8.  (ebb.,  feit  1871); 
Dpife,  Sa§  etaat^redfet  beg  Äönigreicfeg  ©.  (fipj. 
1883—87);  ©taat^f^anbbu*  für  bag  ftönigrei*  ©. 
(^reSb.  1884  fg.);  3airbucb  für  bag  S3erg^  unb 
ßüttenmefen  im  fiömgreidfe  ©.  (greiberg  1873  fg.); 
®eorg  6elm,  S)ie  Hinberfterblicpfeit  im  fdc^f.  ®ergs 
mannSftanbe.  3citf<inft  bcg  fönigüdfe  fddpf.  ©ta= 
tiftif *en  »ureAug,31.  3a^rg.  (S)re«b.  1885);  9B. 
fiüttner,  ^ie  @bef(b(ie^ungen  im  fiönigrei^  ©. 
mit  befonberer  Serüctftd^tigung  bed  Sergmannd- 
ftanbe«  (ebb.  1885);  grider,  ©runbri^  beS  Staats« 
re*tg  be«  Sönigreid^«  ©.  (Spg.  1891);  ftolbe,  6anb= 
bud^  ber  Sirdfeenftotifti!  für  boS  fiönigrei^  ©. 
(16. 2lu§g.,  SrcSb.  1894) ;  berf .,  öanbbu*  ber  ©c^ul* 
ttatifti!  für  bag  Äönigreid)  ©.  (16.  Slugg.,  ebb.  1894) ; 
©cbauer,  S)ie  SBolf^teirtfd^aft  im  Äönigrei*  ©. 
(3»be.,  ebb.  1893) ;  ©tatift.  aeri*t  über  ben  93ctrieb 
ber  löniglic^;  fddfef.  6taat§j  unb  ^ritjateifenbabnen 
(idbrlicfe, Bresben). —3)Äarten.  Dberreit;3:opogr. 
Stlag  beS  fiönigreicfeä  ©.,  auS  ber  topogr.  Sanbeg- 
aufnähme  rebu^iert,  1 :  57  600  (22  93(att,  S)re0b.  1836 
—60);  ©üjmilc^s^ömig,  ßijtor.sgeogt  SltlaS  öon 
©.  unb  X^üringen  (mit  SCeyt,  3  Abteil.,  ebb.  1860 
—63);  fiarte  beg  S)eutfdben  Dleicfc« ;  SlbteiL  fiönig-- 
reid^  ©.,  bearbeitet  im  topograp^ifd^en  SBureau  beS 
löniglidb  fdd^f.  Oeneralftab«  in  1 :  100000  (26  ©e!= 
tionen,  ebb.  1875  u.  ö.) ;  S:opogr.  Sarte  be«  Äönig^ 
reicfe«  ©.,  in  1 :  25  000,  feg.  burtp  bag  lönigl.  Sinanjs 
minifterium,  bearbeitet  im  a^opograp^ifcfcen  Sureau 
bes  tönigl.  ©eneralftabS  (156  »latt,  ebb.  1875—95) ; 
ba^u:  ^uggug  aud  ben^ö^enmanualen  ber  topogr. 
fiarte  oon  S.  (16  »latt,  ebb.  1875—88);  ®eo= 
log.  ©pecialfarte  oom  fiönigreic^;  ©.  (i^g.  oom 
f  5nigL  e^inanaminifterium  unter  Leitung  (Sirebnerd, 
1 :  25000,  in  156  »Idttem,  Seipaitt,  feit  1877)-  üon 
Somdborff,  fiarte  bed  fibniareic^g  ©.  (4  ^(att, 
11.  aUifl.,  ebb.  1892);  S)ie  erftc  «anbegoermeffung 
be«  Äurftaateä  ©.,  auf  »efe^l  be«  flurfürften  e^ri-- 


ftian  I.  auggcffl^rt  t)on  SWatt^iaö  Cbcr  1586— 1G07 
(^g.  bon  ©.  Wuge;  17  folorierte  3:afeln  in  Sicfetbrud, 
Sregb.  1889);  f^erri*,  fiarte  oon  ©.  (1 :  300000, 
©logau). 

^te  fadtf-  SNrfftrfteii  nnb  Mitige. 


VStanter: 
»ubolf  n.  135€— 70. 
ffienacl  1870— S8. 
atubolf  m.  1388—1419. 
«WbtCC^t  ni.  1419—22. 

flBettiner: 

gciebric^  I.   ber  Streit^re 

1423— 2s. 
fjricbrid)  IL  ber  Sanfhnütiae 

1428—64. 
(Srnfl    («rneflinifc^e    ßinic) 

1464—86. 
Sncbn(^  in.  ber  XBctfc  i486 

—1525. 
Sodann  ber  eeflAiibige  1525 

—82. 
3o^nn  Sfriebri(^  ber  iHrog« 

mutige  1532—47. 
SRorit^  («(6ertinif(^e  Sinic) 

1547—53. 


VuflUfl  1553—86. 
C^rifHan  L  1586—91. 
S^riftian  IL  1591— IGll. 
^obann  (Beorg  L  1611— 5C. 
^onann  0eorg  U.  1656 — 80. 
3obann  Oleorg  in.  1680—91. 
Sodann  (Keorg  IT.  1691—94. 
(SfrtebriA)«ugiiflIL(feit  1697 

Sugleiilq  ftduig  bon  $Dlen) 

1694—1733. 
(Sfriebri*)  «ugufl  m.  (ju» 

glei(^  ftönig  bon  $o(en)  1 733 

—63. 
9riebri($  S^rifHon  1763. 

^riebrit^  «u^ufl  I.  (feit  1806 
erfter  ftBiiig  »on  @a(^fen) 
1763—1827. 
«nton  1827—36. 
I  fyriebric^  «ugufl  n.  1836—54. 

dobann  1854—78. 
I  «Ibert,  feit  29.  Oft.  1873. 


^efd^MIte*  I.  fiurf  ürftentum.  ^aburc^,  ba^ 
nadb  bem  ©turje  öeinrid^S  be«  Söloen  1180  ®ern* 
barb  oon^dfanien,  ber)üngfte©o^n^arIgraf 
älbredfetS  beS  ©dreu,  oon  bem  zertrümmerten  alten 
^oltS^er^ogtum  ©.  bad  £auenburgif(^e,  ^olftein 
unb  einige  überelbifc^e  ®rafWaften  nebjt  ber  ^er* 
sogt.  SBürbe  erhielt  unb  mit  biefen  ferne  t)dter- 
ticpen  Erbgüter  ^f^erdleben,  $i5^fau  unb  bie 
Sflefte  ber  ehemaligen  Dftmart  jteifdfcen  (Slbe  unb 
©aale  vereinigte,  entftanb  baS  jüngere,  a^fanifc^e 
Serjogtum  ©.,  beffen  Sauptort  Sßittenberg  murbc. 
®em^arb§  ^nfel  3o^ann  unb  Sllbred&t  II.  tttoax^ 
htn  baju  bie  Surggraffd^aft  9Ragbcburg  mit  ben 
Ämtern  (Sommern,  Sfianid,  ^Ibenau  unb  ©ottau, 
festerer  1290  audfe  bie  ©raffcfcaft  Srena  nadf  bem 
2lu8fterben  ber  bortigen  SBettiner,  teilten  aber  baö 
igerjogtum  ^mifc^en  ben  Sinien  ©ac^fen-'Sauenburg 
(big  1689)  unb  ©a*fen-.2öittenbcrg  (big  1422).  S)cn 
©treit  über  biefiurmürbe  entfc^ieb  bie^ragerSBuüc 
oom  4.  Ott.  1355  au  ©unften  SRubolfg  II.  oon  ber 
2Bittenberger  Sinie,  toai  bie  ®  olbcnc  33uüe  oon  1356 
beftdtigtc,  bie  bem  fiurfürften  oon  ©acbfen=2Bittcn: 
berg  au^  ba$  Gramarfc^allamt  unb  bad  dleidb^^ 
oifariat  in  ben  Sdnbem  be^  fddfcf.  SRec^tS  jufpraA; 
eine  nod^malige  ©eftdtigung  biefer  Steckte  erteilte 
fiaif er  fiarl  IV.  gu  m\\  27. 3)ej.  1356  burd^  bie  fog. 
f d4f .  ® olbene  »uUe.  93ei  bem  (Srlöf (^en  ber  SBittcn^ 
berger  Sinie  ber  Slgfanier  mit  bem  Slobe  fiurfürft 
5llbre(fetg  III.  $Roo.  1422  gab  fiaifer  ©igiämunb  bae 
fiurfürftentum  bem  3Rarfgrafen  Sriebridb  bem 
©treitbaren  bon  ÜJleifeen  (Se^nbricf  tjom  6.  ^an. 
1423,  Sele^nung  ju  Dfen  1.  2lug.  1425).  ©eitbem 
ging  ber  5Ramc  ©.  allmd^ic^  aud^  auf  bie  Sdnber 
über,  h)el(^e  bie  SBcttiner  im  Saufe  ber  3cit  ^n  ftd? 
gebracht  Ratten  unb  beren  fiaupt*  unb  ©tammlanb 
bie  üRarf  SWeifeen  (f.  b.)  bilbete. 

^ie  SRarf  aJlet^en  gelangte  um  1089  an  ben 
Sßettiner  ßcinridbl.  bon  (Silcnburg,  1123  an 
fionrab  oon2Bettin,  ber  feine SBefifeungen  1156 
teilte;  fein  dltefter  ©o^nDtto  ber  9lei(be(1156 
—90)  erhielt  bie  SJlarf ,  tod^renb  feine  ©ruber  bie 
Seitenlinien  bon  ber  ^Rieberlaufift,  Sftod?liS,  SBcttin 
unb  33rena  grünbeten,  nadfe  beren  (Srlöfdfecn  i(^re  SSe-- 
Fi^ungen  größtenteils  an  baS  ßauptlonb  jurüd^ 
fielen.  Otto  benuftte  ben  reid^en  ©rtrog  ber  Srei« 
berger  ©ilbergruben  jum  2ln!auf  oon  ©runbbefift 


©a^fen,  ftönigretd^  (^(efd^t^te) 


143 


unb  jut  SBeJcftigung  t)on  meutern  ©tdbtcn,  toit 
«yceibera,  iexpiiQ  u.  a.,  in  benen  burc^  baS  Steigen 
bed  Sßol(lftanbe^,  butd^  Erteilung  )}on  Tiaxtt',  Roü-- 
unb  äRflngflerecbtigteit  fomie  burc!^  bie  bad  Sanb 
bur(Jb{(bneibenben  großen  ßanbeUftra^en  nad^  Sö^- 
racn,  $oIen  unb  ber  Dftfee  ein  reaerer  ^Berfebr  tx- 
ma(^te.  3)te  Umfe^runa  bed  @rbf ol0ered^tö  jiotfc&en 
feinen  beiben  Sonnen  Klbred^t  unb  ^ietricb  braute 
riß  in  S^^be  mit  erfterm  unb  in  <^ef  angenf  (^af  t,  aud 
ber  i^n  erft  bag  ®ebot  be8  Äaiferg  befreite,  ©ein- 
riß« VI.  2tbfi*t,  md)  aibrec&tg  be«  Stoljen  finbep 
(ofem  äiobe  1195  bad  filberreid^e  Sanb  atö  evlebiateS 
äfteic^Sle^^n  einjujie^en,  vereitelte  ber  frü^e  äob 
be^  Äaijerä  1197,  unb  S)ictridb  ber  Sebrdnßte 
feftte  ftdp  naäi  feiner  SRüdfel^r  au^  $al&ftina  in  ben 
»efife  bcöfelben  (1195—1221).  ßr  »ar  treuer  3ln= 
bänger  \>ti  @taujtf(i^en  igaufeS  unb  trug  burc^  bie 
ÜntertDerfung  Set^jjigd  1217  n)efentU(i^  ba^u  bei, 
baft  bie  ntei^nifcben  Stäbte  niemals  }u  bem  ©rabe 
ber  6e(bft&nbigfeit  gelangten,  mie  bie  ©emeinben 
in9lieberbeutf(9lanb  unb  im  Sübmeften.  @ein  @o^n 
Seinri(^  ber  (Sr(au<!&te  (1221— 88)  crmarb  1243 
ald  $fanb  für  bie  SRitgif t  ÜRargaretaiS,  ber  ^oc^ter 
^aifer  ^ebri(^§  IL,  bei  beren  Verlobung  mit  feinem 
8o$ne  mbretJbt  ba«  ^leifenerlanb  (f.  b.)  unb  er^ob 
bei  bem  (Sr(5f<!^en  be^  tbüring.  üRann^ftammed  1247 
Hnf^nil^e  auf  biefed  Sanb.  ^aä)  langem  Kampfe 
erhielt  er  1264  burcb  SSertrag  ba^  eiaentUAe  2:^ü= 
ringen  mit  ber  SBartburg  unb  bie  $fal}  6.  SlliS 
üetne  @ntf(^äbigung  für  feine  bfterr.  Slnfprüd^e 
ermorb  er  1251  6apba  unb  $urfc^enftein.  'S)o^ 
überliefe  er  f^on  1265  a:^üringen,  bie  ^fab  ©.  unb 
bad  ^leiftnerlanb  feinem  &(teften  Sopne  W)xeä)t, 
bem  3»eiten,  S)ietric&,  bag  Dftertanb  unb  Sanb«- 
Berg;  einem  So^jne  britter  6(^e,  S*riebrid&  bem  Älei= 
nen,  fetzte  er  fpAter  S)reiSben  unb  etKc^e  anbere 
Stdbte  auö.  S)ie  Saujift  unb  SReiBen  erbte  nad^ 
•Öeinric^gSobegriebri^Stutta,  ber  ©o^n  Sietridfeg 
von  SanbSberg  ( 1291 ).  Unter  iDeinric^  machte  bie 
Seftebelung  unb  ©ermanifierunq  beS  (h'jgebirgeS 
raf(Jte  gortfd&ritte,  bie  Stübte,  mie  Seipjig,  pma, 
5)rcSben,  greiber^,  blühten  auf. 

^Ibre^t  führte  ben  ^Beinamen  beiS  Entarteten 
tjon  feinem  SSer^atten  gegen  feine  ®ema^lm  SRar^ 
gareta,  bie  1270  vor  i^m  von  ber  SBartburg  entflog, 
Tomie  gegen  beren  ©öpne  ^-riebricb  unb  3)iejmann, 
bie  er  j;u  (Sunften  feine«  So^ne«  3tt)eiter  (S^e,  5lpi|j, 
i^ed  drbed  su  berauben  txaiitttt.  ^ie  Aöntge  ^bo(f 
())on  9{affau)  unb  Sllbrec^t  I.  fuc^ten  biefe  üSBirren 
ui  benu^en,  um  i(^re  ßauSmad^t  auf  Aoften  ber 
Settiner  ju  t^ergri^^em;  erft  burc^  baiS  glüdtid^e 
®e|e*t  bei  Suda  31. 3)lai  1307  retteten  bie  »ruber 
Snebrit!^  ber  gteibige  unb  Sicjmann  i^r 
Srbe,  unb  nad^bem  letzterer  ba(b  barauf  geftorben 
»ar,  bele^^nte  Sönig  ^einrid^  VII.  (t>on  Suremburg) 
Sricbrid^  förmlid^  mit  SMeifeen  unb  Stpüringen, 
la  ^eg.  1310.  S)ie  ^Rieberlaufife  mufete  55)ieimann 
1303  bem  SWarfgrafen  oon  ©ranbenburg  abtreten 
(f.Älbred^tberentorteteunbSriebrid&ber^ebiffene), 
bogegen  be^au))teten  bie  äBettiner  bad  ^Ut^ner- 
ianb  old  $fanb  unb  oermanbelten  eS  allmä^Kc^  in 
erMit^cn  $Bepfe.  griebric^g  So(^n  Sricbric^  ber 
(Srnft^^afte  (1324—49)  jmang  burdfe  bie  Orajfen- 
fe^be  bie  t^üring.  ©rafen  gur  »nerfennung  feiner 
lanbcSberrli^cn  ©e»alt,  erweiterte  au(t  feine  SBe* 
nbungen  burc^  bie  Srmerbung  ber  @raff(^aft  Drla- 
münbc,  ben  Sftüd lauf  öon  Sanbgberg  unb  bie  ©Airm- 
oogtei  über  SRü^I^aufen  unb  9lorb^aufen«  Seine 
Sö^ne  griebri(i^  ber  Strenge,  »att^afar 


unb  SBil^elm  I.  regierten  gemeinfd&oftlic^,  bid.ed 
na&i  bed  älteften  Sobe  1381  ju  einer  Teilung  fam. 
S)ie  Söfene  griebric^g,  x>on  benen  nur  ^riebricb 
ber  Streitbare  DoUjdWg  »ar,  erhielten  ba§ 
Ofterlanb,  SBalt^afar  ^^üringen  unb  SBilbelm  I. 
SWeifeen;  ?xreiberg  unb  bie  ©ergmerfe  blieben  ge= 
meinf(^aftH4.  ^urd^  bie  Erwerbung  ber  Pflege 
Coburg,  bie  {^riebrid^  ber  Strenge  mit  ^at^arina 
von  6ennebergl353,  unb  beS  Slmteö  öilbburgbauf  en, 
baiS  ^att^afar  erheiratete,  fa^te  bad  ^au«  SBettin 
aud^  in  grauten  gu& ;  gleidfejeitig  »urben  bebeutenbe 
Erwerbungen  im  ^ogtlanbe  gemacht  unb  bie  Sögte 
t>on  äBeiba,  ©era  unb  Schlei)  untertDorfen.  Slu^ 
Seidnig  würbe  burd^  ^auf  erworben ,  unb  burd^  bie 
Erbtjerbrüberung  mit  ßeff  en  t)om  8. 3uli  1375  nodfe 
weitere  Slu^ftd^ten  auf  Sergrbgerungen  gewonnen. 
aSefonberä  frdftig  trat  bann  bie  ofterlanbifcfee  Sinic 
burd^  ^cbri(&  ben  Streitbaren  ^eröor.  Er  regierte 
mit  fernem  Sniber  2Bil^elmII.  gemeinfd^ajftUdb, 
als  i^nen  burc^  ben  Zot)  i(^re«  D^eimS  aBilMni  Iv 
ber  bem  Saufe  bie  Surggraffdfeaft  S)o^na,  ?ima 
unb  €otbi^  erworben  ^atte,  1407  bie  6&(fte  ber 
attarf  ÜJleilen  jufiel.  Aber  taum  Ratten  fte  burdfe 
bie  Stiftung  ber  Unioerftt&t  ju  Seipaig  1409  ben 
au«  $rag  au«gewanberten  beutfd^en  Se^rem  unb 
Stubenten  eine  greiftatt  gewahrt,  als  audfe  fte  ju 
einer  2:eilung  fdferitten.  1423  erwarb  griebricfc  ber 
Streitbare  ba«  Aur^rftentum  Sadbfen«2Bittenberg. 
3n  ben  nüd^ften  ^a^ren  litten  bie  Sanbe  auf« 
fiiwerfte  unter  ben  SH^  ^^^  6uf fiten,  namentlich 
1429  unb  1431. 

griebri*«  I.  Sfladfefolger  fiurfürft  griebri*  IL 
ber  Sanftmütige  (1428—64)  erwarb  na^  bem 
2lu«fterben  ber  ©urggrafen  oon  SÄeifeen  1426  ben 
größten  S^cil  i^rer  SBeriftungen  mit  grauenftein,  1429 
aud^  bie  ^urggraffd^aft  ^itenbu:^.  9la^  bem  ^u«: 
gange  ber  t^üring.  Sinie  mit  ejnebri^  bem  e^ieb= 
fertigen  1440  teilte  griebric^  bie  Sanbe  mit  feinem 
JöruberSBilbelm  III.  bem  Slapfem,  wobei  biefer 
2^üringen  crpielt.  3)er  Der^eerenbe  Sruberhieg,  ber 
barüber  1445  au«bra(^,  würbe  1451  burcb  ben  ^er^ 
trag  öon  ^orta  bei  9laumburg  geenbigt,  ^atte  aber 
1455  ben  ^ringenraub  (f.  b.)  gur  golge.  Sm  SBer« 
trage  t^on  Eqer  25.  ^pril  1459  wurbemiebri($«  So^u 
3lloredbt  mit  ©eorg  ^obiebrab«  äod^ter  3^^«"« 

iSibonie)  tjerlobt,  aber  aud^  bie  b5(^m.  Dberle^n«- 
lo^eit  über  ba«  meifenif^c  Sßogtlanb  f owie  über  eine 
ganje  9lei^e  mei^nif^er  Drte  unb  ^errfd^aften  an- 
ertannt,  bie  für  bie  meiften  bi«  1806  fortbeftanb. 
2ln  biefe  3Mten  fällt  bie  Entfte^ung  ber  Don  ben 
Sanbe«^erren  jur  ^Bewilligung  Don  Steuern  berufes 
ntn  Sanbtage.  5)ie  erften  SSerfammlungen  biefer 
"äxt  Ratten  f*on  1350'in  Seipjig,  1376  unb  1385  in 
ajlei^en  getagt;  boc^  erft  auf  bem  Sanbtage  auSeip- 
aig  1438  waren  alle  Stäube  fämtlid^er  wettinif^er 
SÄnber  »ertreten.  Studb  griebricfes  Sö^ne,  Äurfürft 
Ernft  (1464—86)  unb  öerjog  Sllbredfet  ber  93e= 
berate,  teilten  nad&  bem  £obe  ibre«  D^eim«  SBil' 
beim  ni.,  ber  1482  obne  männliche  Erben  ftarb, 
1485  gu  Seimig  bie  gefamten  gamilienl&nber. 

^iefe  Teilung,  feit  weld^er  bie  wettinifc^enS&nber 
nie  wieber  vouftAnbig  ))ereinigt  worben  fmb ,  be- 
grünbete  bie  Spaltung  be«  iD^ufe«  Lettin  in  bie 
Erneftinifdfee  Sinie  (f.  b.)  unb  tllbertinifd^e 
Sinie  (f.  b.).  3fn  ber  Erneftinifd^en  Sinie  folgte  auf 
Ernft  beffen  Sobn  Äurfürft  griebri*  ber  2Beife 
(1486—1525),  m  ben  Erblanben  gemeinf(^aftlid^ 
mit  feinem  S9ruber  ^o^ann  bem  iBeft&nbigen, 
ber  na^  bem  ünberlofen  £obe  be«  erftem  aud?  bie 


144 


@ad^{en,  Stönigreid^  (®ef(||i(^te) 


RurtDürbebefIetbete(1525— 32).  3)amali$,mobeiber 
Grübet  (Sntft  Srgbifd^of  Don  SRa^bebuTfl,  i^r  bettet 
gricbrid^  ßocbmeiftcr  be«  S)cuttc^en  ÖrbcnÄ  mar, 
auf  bie  Srwerbuna  x>on  Oftfciedlanb.  fiauenbutg, 
2|üli^  unb  Serg,  felbft  oon  Reffen  ftcp  Hoffnungen 
eröffneten,  jtanb  bag  Slnfeben  be«  Saufe«  6.  auf 
feinem  ®ipfel.  Snebri(!b  ber  SBeife,  ber  Stifter  ber 
UniDerrtt&t  ffiittenbero  (1502)  unb  ^efd^üftet  Su^ 
tberd,  übte  aucb  in  ben  SSerbanbtungen  über  bie 
3tef orm  ber  Slei^dDetf affung  unb  in  anbem  Sleidb«' 
angelegen^eiten  entfcpeibenben  6influ^.  Ihtrfürft 
3obann  griebricb  ber  ®rofemütige  (1532 
—47)  mar  gleidb  feinem  Sater  Sobann  bad  ^aupt 
ber  eoangeufcben.  S)iefe  üRacbtfteüung  bed  Saufe« 
nnirbe  gebro^en  burcb  bie  iroxid^tn  beiben  fiinien 
au^bredpenbe  Seinbf6aft 

3nt  Sllbertinifcpen  €.  maren  auf  Sdbre^t 
bejfen  6öbne,  (Seorg  ber  »Artige  (1500—39) 
unb  6einri(b  ber  gromme  (1539—41),  gefolgt; 
»abrenb  ber  crftcre  ber  fiebre  Sutber«  auf«  3abc|tc 
mtberftrebte,  erfolgte  mitSeinricb«  SHegierungdantntt 
bie  @infübrunoi  ber  9lef  ormation  im  (^efamten  Silber^ 
tinifcben  @.  UDennocb  f^lug  fub  Semricb«  botbftre- 
bcnber  ©obn  SMor ife  (f.  b.,  1541—53)  im  ©cbmal* 
falbifcben  ftriege  auf  bie  Seite  ftaif er  ftarl«  V.  unb 
erbielt  bafür,  nacbbem  ^obann  ^^friebridb  ber  ^ro^^ 
mutige  bei  Sßüblberggef plagen  unb  gefangen  mor- 
ben  mar,  1547  beffenSanber  nebft  ber  fAcbf .  Sur  burcb 
bie  äBittenberger  Kapitulation,  ^en  Söbnen  bc« 
gefangenen  Aurfürften  übergab  2Rori^  eine  ^njabl 
tbürtna.  ^mter,  au«  benen  aUmä^U^  bie  emeftini^ 
fd&en  fierjogtümer  erma^fen  fmb.  2ln  ba«  ftönig- 
rei(!b  SBbbmen  mu^te  er  ba«  SerjoatumSagan  unb 
bie  bö^m.  fielen  im  SSogtlanbe  fomie  bie  ScbnS- 
^obeit  über  bie  Steu^en  übertaffen.  ^wc  Si^erung 
leiner  neuen  @rmerbungen  }og  ÜRon^  aucb  gegen 
ben  Raifer  ba§  S(bmert,  nötigte  ibm  1552  ben^af- 
fauer  SBertrag  ah,  fiel  aber  1653  töblidb  tjcrmunbet  in 
ber  Scblacbt  bei  Siet^er^bciufen  gegen  SJlarfgraf  ^l- 
brecbt  von  iBranbenburg-Aulmbacb.  Sbnt  folgte  fein 
©ruber  Stu  guft  (1553—86)  trofe  ber  Ocgenanftren-- 
Qungen  ber  Gmeftiner,  beren  8lnfprü(be  er  burcb 
überlaffung  oon  ältenburg,  (Sifenberg  unb  anberer 
Stftbte  fomie  ber  flmter  Sacbfenburg  unb  6erbi«s 
leben  bef^mi(btigte.  Sil«  ber  erfteStaatSmirt  unter 
ben  beutftben  Surften  erbob  er  fein  Sanb  gu  einem 
3Rufterftaat ;  er  ermarb  1588  fünf  3mölf  tel  ber  benne-- 
bergif^en  @rbf cbaft,  pan^  ben  letzten  titular^SSurg: 
grafenoonüJlei^en,  fieinncb  VII.  t)on  flauen,  1569 
tbm  bie  ))ogtlanb.  »eftt^ungen  abzutreten,  au« 
benen  1577  berSBogtlÄnbifcbeÄrci«  pebilbet  mürbe, 
bereitete  1570  bur^  bie  Sequegration  ber  S&nber 
be«  Derf^ulbeten  ®rafen  »on  3Wan«felb  ben  (nacb 
^rlöf^en  be«  grAflid^  ajlan«felbf(ben  ©efdble^t« 
1780  crfolgenben)  SlnfaU  be«  unter  fäcbf.Sebng^ 
bobeit  gebörigen  3:eil«  biefer  Sänber  an  ba«  mix- 
bau«  t>or  unb  brachte  bie  »bminiftration  ber  pro- 
teftantifcb  gemorbenen  Stifter  SWerfebucg  (1561), 
ÜRaumburg]l564)  unb  Meifecn  (1581)  an  fi*.  Unter 
ber  turgen  Stegierung  feine«  Sobne«  ©b^iftian  I. 
(1586—91)  fucbte  ber  einflu^rei(be  Aangler  (Srell  S. 
auf«  neue  an  bie  Spi^e  ber  prot.  Partei  gu  bringen; 
allein  unter  ber  oormunbfcbaftlicbenSftegierung  (bi« 
1601)  be«  Sergog«  tyriebrid^  Sßilbelm  )}onSa(bfen' 
aSeimar  für  ben  minberjübngen  ®  b  r  i  ft  i  an  ü.  (1591 
—1611)  öollgog  ft^  mit  bem  Siege  be«  ortboboyen 
Sutbertum«  über  ben  JhpptO€aloini«mud  suglei^ 
bie  »nnaberung  be«  Sllbertinifcben  S.«  an  bie  tat^. 
Partei  unb  an  ßfterrcicb.   S)ie  Unt^tifl^^t  ©bn^ 


ftian«  n.  trug  gr56tenteil«  bie  Scbulb,  ba^  feine 
anfprücbe  auf  bie  lülicbf^e  (3rbf(baft  bei  Sriöfdben 
be«  bortigen  Saufe«  1609  nidft  gur  Geltung  f  amen. 
Sein  ©ruber  unb  S'lacbf olger  3o^ann®eorgL 
(1611—56)  lebnte  1618  bte  ibm  von  ben  ©öbmen 
angebotene  Arone  ab,  unterftü^te  oielmebrben  Aaifer 
i^erbinanb  IL  bei  Untermerfung  ber  Souflften  unb 
Stbleßen«,  mofür  ibm  biefer  bie  erftem  1628  al« 
Unterpfanb  für  bie  fineg«toften  überlief,  1635  ober 
im  ^rager  ffrieben  t)öüig  abtrat.  ®ie  fortgefefcte 
©ebrAnoung  ber  $roteftanten,  ba«  9teftitution«ebtft, 
gule^t  XiÜp«  Singriff  auf  S.  trieben  ben  Aur^ 
fürften  gegen  feine  9leigung  gum  2lnfdblu|  an  ben 
Scbmebentönig  ®ufta))  Slbolf ,  morauf  biefer  burcb 
bie  Scblacbt  bei  ©reitenfelb  1631  S.  t>on  bem  Seer 
ber  Siga  befreite.  Slber  na^  be«  Aönig«  Slobe  trat 
ber  jhirfürft  burdb  ben  Präger  ^eben  1635  auf  bie 
Seite  be«  Aaifer«  gurüd.  @r  oemann  gmar  aufter 
ben  Saufiften  für  feinen  So^n  Suguft  bie  ^bmini- 
ftration  be«  (Snftift«  9Jlagbeburg  auf  Seben«geit 
unb  für  ficb  felbft  »on  bem  ßrgftift  bie  fog.  öuer- 
furtifdben  ilmter,  gog  aber  auf  fein  Sanb  bie  fürcb' 
terli(bfte  Siocbe  ber  S(bmeben  berbei. 

Seit  bem  95rager  grieben  bat  S.  feinen  meitern 
®ebiet«gumacb«  erbalten;  ber  äBeftfaiifcbe  griebe 
bracbte  nur  bie  Seft&tigung  ber  gemacbten  enoer^ 
bungen.  überbaupt  aber  x]t  ber  $rager  griebe  ber 
äBenbepunft  für  S.«  polit.  ®eltung,  infofem  e«  mit 
ibm  bie  fjübrecfcbaft  ber  prot.  Partei  aufgab,  gumal 

Sleicbgeitig  iBranbenburg  unter  bem  ®ro^en  Aur- 
Irften  S.  überflügelte.  ®ie  Don  3obann  ®eorp  I. 
t>er^gte  @rric^tuna  ber  brei  Seitenlinien  Säulen- 
SBei^enfel«  (m  $erfonalunton  mit  bem  Stift 
aWaabcburg  bi«  1680),  Sacbjen  *  SWerf eburg  unb 
Sa(bfen$3ei6  mar  nur  oorübergebenb,  ba  biefe 
balb  erlogen  (3ei6  1718,  SWerfeburg  1738, 
SBei^enfel«  1746)  unb  mieber  mit  bem  Sauptlanbe 
oereinigt  mürben;  allein  aucb  unter  ben  Aurfürftm 
Sobann  ®eorg  n.  (1656—80),  3obann 
Öeorg  HL  (1680—91)  unb  ^fobann  ®eora  IV. 
( 1691  —  94)  lie^  fi*  ber  »erluft  ber  frübem  Stel^ 
lung  ni^t  burcb  bie  Entfaltung  du^em  ®(an3eS 
üerbecfen.  3m  Snnem  begrünbeten  bie  in  bie  brei 
Aurien  ber  Prälaten,  ber  SHitterfcbaft  unb  ber  Stäbtc 
gerfallenben  fianbftftnbe  befonber«  burcb  bie  ibnen 
1661  gegen  übemabme  eine«  großen  2!eil«  ber  Aam^ 
merfcbulben  gemacpten  3ugeftanbniffe  ibre  SWacbt 
fo  feft,  bat  jie  bie  2Bir(famteit  be«  Sanbe«berm 
erbeblicb  einf^r&nften.  3)ie  Stift«lanbtage  oer^ 
fd^molgen  aUmdblicb  mit  ben  erbl&nbif eben  StAnben, 
bagegen  ftanben  bte  beiben  Saufi^en  in  oölliger 
innerer  Selbftftnbigfeit  neben  ben  ©rblanben.  Srofe 
biefer  Sefeftigung  ftÄnbifcber  Ttad)t  aelang  e«  '^o- 
bann  ®eora  IV.  1682,  ein  ftcbenbe«  5eer  gu  emcb- 
ten;  aucb  bie  furfficbf.  ^oft  mürbe  beffer  orpanificrt 
unb  1693  unter  bie  Oberpoftbireltion  in  Seipgig  ge^ 
ftellt.  3)ie  «flmter»  t>ermanbelten  ficb  atlmdblicb  au« 
^omAnentompleyen  in  Sermaltung«begirfe  unter 
ämt«bauptleuten,  inbem  biefe  bieSlufflcbt  über  ba« 
Steuer-  unb  ^oligeimefen  ber  St&bte  unb  ®runb' 

SerrfÄaften,  f  omeit  fie  nicbt  «fcbriftfaffig»  (unmittcl* 
ar  unter  bem  Aurfürften)  maren,  übemabmen. 
S)er  ©ruber  unb  SRacbf  olger  Sob^rat  ®eorg«  IV., 
griebricb  Sluguft  I.  (1694—1733),  ber  Starte, 
ftürgte  ficb  burcb  bie  ©rmerbung  ber  poln.  Arone,  um 
berentmiQen  er  1697  gum  Aatbolici«mu«  übertrat,  in 
ben  Morbifcben  Arieg  (f.  b.),  ben  er  gegen  Aarl  XII. 
gmar  nur  al«  Aönig  Äuguft  n.  »on  $olen,  aber 
übermiegenb  mit  fdcbf.  Silf«mitteln  unb  Gruppen 


@ad^fen,  ftönigrei^  (@ef(^i(^te) 


145 


^54ft  unqfM&A  fübrte.  2)er  f^tiebe  ^u  SKtranftAbt 
24. 6c^)t.  1706  liefe  Sluöuft  ü.  nur  bcn  flöniöStitcL 
^lad^ftarld  Stieberlage  bei^ottatoa  1709  betn&c^tigte 
ftd^  Sdigufl  tDieber  ber  poln.  ^onejebo^  o^ne  ba^ 
ber  erneuerte  Arie^  unb  ber  fd^lie^lid^e  ^tebe  i^nt 
ober  feinem  Sanbe  traenb  loetcben  SSorteil  emaetraaen 
bfttten.  StuguftöDerfd^iDenberif^e^radbtlieoeerbob 
a)reäbenju  ber  fÄ5nften  beutf^en  SReftbeng,  aber 
er  bef&afrte  bie  SDtittet  bafür  bur(!b  SerpfAnbung 
0ber  Serfttt^erung  von  ©ebietdtetlen  unb  Süed^ten. 
6ein  timftfinniger,  ober  poUtifd^  inbolenter  @obn 
Sricbri^  Sluauft  IL  (1733-63).  aÜ  ftönid 
von  $oIen  flugufi  m.,  mu^te  {t(!b  btefen  Sbron 
erft  gegen  bie  erneuerten  unb  t>on  ^anheicb  unter« 
M^tm  ^nfprüdb^  StoniiSlaud  SefgcaünfüS  im  ^oln. 
3:btonfolöelrieae  (1733— 36)  ertempfen.  3(mßjter« 
reidbtfw^  (Srbfolgehiege  (f.  b«)  trat  er,  ba  er  eben« 
f aOd  %tfprü(be  auf  bie  öfterr.  9th\d^a^  erbob,  auf 
bie  6ette  oon  SRaria  Stbereftad  ®eanem,  aber  bie 
Sdblaffbeit,  mit  ber  feine  Siruppen  ftcb  am  Kampfe 
beteiligten,  oerfcbulbete,  ba^  6.  bei  bem  f^eben  gu 
iBeilin  1742  leer  ausging.  3)ie  SSerftimmung  über 
biefen  fLxSqanfi  unb  ber  aUmäcbtige  @influ^,  tod* 
(ben  ber  $remterminifter  ®raf  SBrflbl  (f.  b.)  auf  bie 
dffentli^en^n^elegenbeitengeioann,  ben)irtten,  bat 
6.  auf  6{ierret(bd  6eite  übertrat;  allein  ber  für 
lelterei»  ungünftige  Serlauf  beS  firieged  unb  guleftt 
bie  9lteberlage  bed  f  Acbf .  -  öfterr.  ßeerd  bei  ^effeld« 
borf  15. 3)ej.  1745  nötigten  ben  Äurfürften,  25.  Sej* 
mit  Snebrifb  ben  Srieben  ju  3)regben  }u  fc^lie^en. 
^a  6.  bur^  bad  Sadl^dtum  $reu^en^  in  eine  un« 
tergeorbnete  Stellung  b^^^abaebrüdt  unb  2uglei(b 
je^t  auf  }koei  Seiten  bon  preu|.@ebietumllammert 
n>ar ,  fo  fucbte  Srübl  feitbem  »nfcblut  an  bie  ®eg« 
ner  ^reu^eniS,  Cflenei^,  9lu|tanb  unb  t^anfrei<p; 
allein  ber  6ieben)&bnge  Srieg  (f.  b.)  brachte  über 
@.  nur  funbtbare  SriegSleiben  unb  eine  S^ulben« 
laft  Don  ettoa  40  SRiü.  ^Ivru 

S)ie  ©enefung  €.d  t>on  ben  äBunben  beS  Sieben^ 
jdbrigen  ÄriegeS  »urbe  bur^  ben  fturfürften  gr  i  eb  * 
rii  «btiftian  (6.  Dft  bi8  17.  3)e8. 1763)  einge« 
leitet  nnb  unter  ber  Stbminiftration  bed  ^ringen 
3Eaioer  (1763—68)  für  feinen  minberiübngen  Meffen 
^riebritb  Sluguft  HL  (al8 Surfürft  1763—1806) 
mit  ffleborrlicbfeit  fortgefeW-  ^Saoer  erweiterte  1764 
ben  @ej(bdftd(reid  ber  1735  erriiibteten  Sanbe^« 
dionomie«,  SRanufaftur«  unb  fiommergienbe^uto» 
tion^  ftiftete  1765  bie  Sergafabemie  gu  ^etberg 
unb  ))erftftrfte  baiS  ßeer,  bad  er  guqlei<!b  na$  preu^. 
dufter  umgeftaltete.  $a  er  über  bte  neu  eingefübr« 
ten  Httflagen  mit  ben  Stftnben  in3toicfp<itt  geriet, 
fo  legte  er  nocb  t>or  Ablauf  ber  gefeftlic^en  gnft  bie 
Hbminifiration  13.  ©ept.  1768  nieber. 

Unter  j^ebriiib  Stuguft  in.  mürbe  bie  gefamte 
lonbedfürftl.  ^nangt^ertoaltung  1782  bem  ©ebei^ 
men  gftnongf oUegium  übertragen.  S3ei  ber  mufter« 
baften  Seitung  bedfelben  boben  ft(b  bie  Sinnabmen 
mibberJtrebitbeiS€taatedf(bneu.  ©ekoerbflei^  unb 
6anbel  würben  unterftüftt,  neue  ^nbuftriegweige, 
wie  bie  SaumwoUmanufattur,  bie  fiattunbrudterei 
unb  bie  Strumpfwirterei,  würben  eingeführt,  bie 
6(bafgu^t  burcp  Sinbürgerung  ber  fpan.  SRerinolS 
geförbert  ((Slettoralwoae).  €o  {tieg  ber  SBoblftanb, 
unb  bie  @inwobnei^abl  bob  ftcb  gwif(ben  1772  unb 
1785  von  1632000  <iuf  1945806,  Don  benen  fdbon 
ein  Siertel  in  ben  Stübten  lebte,  ber  britte  Seil  in 
ßonbwert  unb  l^nbuftrie  befcbüftigt  war.  3n  ber 
dle^t^flege-Wurbe  1770  bie  3:ortur  abgefcbafft,  für 
bie  ^Bearbeitung  eined  neuen  ^efe^bucbed  würbe 

9i9^tm9'  flon>fTf«t1oiit<SestIon.    14.  «ufl..   XIT. 


1791  eine-befonbere  ©efeWommifjion  niebergefeW, 
bad  ScbulWefen  bur(b  gwei  Scbuttebrerfeminarien 
gu  ^redben  unb  SBei^emetö  unb  bef onberiS  in  gin^ 
ft<bt  ber  brei  SanbeSf d^ulen  gu  $f orta,  SDflei^en  unb 
@rimma  beffer  eingericbtet.  ^  ber  audwürtiaen 
$olitit  f^lo^  fi^  e^ebri^  Slujguft  eng  an  $reu|en 
an,  gumal  Cfterrei^  1776  bie  Seftrebungen  bed 
®rafen  bon  Scbdnburg-ßinterglaucbau,  unter  b5bm. 
^obeit  gu  treten,  unterftü|te  unb  1778  ben  Ün^ 
fprücben  ber  fturfürftimSTOutter  äJlaria  3tntonia  auf 
bie  babr.  Sltlobien  (na<b  bem  ^ui^fterben  ber  münn- 
lieben  mie)  entgegentrat.  3)aber  ftellte  ftib  6.  im 
SBaprifcben  örbfolgefrieae  (f.  b.)  1778—79  auf  bie 
Seite  $reu|eni$  unb  erbielt  gegen  Sergidbt  auf  bie 
ba^r.  ^nfprü(be  im  ^rieben  bon  SIefcben  (13.  rSlai 
1779)  uom  Äurfürftcn  »on  «ßfalg^Sabem  6  ÜJliff.  51. 
unb  bon  ber  böbm.  ^one  bie  oberlebndb^i<ben 
Siecbte  über  bie  Scbbnburgif (ben  ßcrrfÄaftcn.  1785 
trat  gnebricb  ^uguft  bem  ^eutfdben  ^rftenbunbe 
bei.  1790  unb  ebenfo  1792  fübrte  ber  fiurfürft  ta^ 
9lei<b^bilariat.  S)ie  ftrone  $olen§,  bie  ibm  nacb 
ber  SJerfaffung  oom  3. 3fla\lldl  angeboten  Würbe, 
f(blug  er  aui.  3m  3lug.  1791  waren  Äaifer  Seo« 
polb  n.  unb  A5nig  ^ebri(b  äBilbelm  II.  bei  ber 
äufammenfunft  gu  ^UlniS  (f.  b.)  bie  ®afte  be«  Äur^ 
fürften.  Seit  1793  beteiligte  fid^  bad  f&(bf.  Aontin« 
gent  am  SHeicbiofriege  gegen  ^anheicb/  unb  erft  aU 
ber  Dberf&(bflf(be  Itretö  13.  Slug.  1796  ;u  erlangen 
einen  äBaffenftiUftanbS«  unb  9leutraltt&tdbertrag 
f (blo|.  rief  audb  ber  fiirrfürft  fein  Kontingent  gurüo. 
3)ie  Serl^anblungen  mit  $reu^en  unb  öeffen-^ffel 
über  @rn^tung  eined  norbbeutf^en  SSunbeS  unter- 
bracb  ber  ^u^bnub  bed  firieged  oon  1806  (f.  gtan:: 
gbrtf^'$reu^ifcb'9lufftf(ber  Arieg  t>on  1806  bid 
1807),  in  weldbem  22000  Satbfen  unter  ©eneral 
bon  39f<bh>i6  o«  Saolfelb  f owie  bei  Sena  mitf o(b- 
ten.  am  11.  Seg.  1806  f^oft  ^ierauf  ber  Äurfürft 
gu  $ofen  mit  9{apoleon  I.  Sieben  unb  trat  al$ 
S  d  n  i  g  tj  0  n  S.  in  ben  Sbeinbunb  (f.  b.)  ein. 

n.  Söni^reicb-  3u bem ^ege  gegen  ^eu^en 
ftellte  gnebncb  ^uguft,  nunmebr  als  Slapoleond 
»crbünbeter,  6000  SWann,  unb  alä  Sdbeinbunbgfürft 
mu^te  er  ein  Kontingent  Don  20000  Wtann  gum 
^unbe^b^tre  liefern.  Sie  Serfaffuna  beiS  Sanbed 
blieb  ungeünbert*  nur  erbielten  bie  Aat^oUIen  gleicbe 
9le<bte  mit  ben  Sutberanem,  unb  bad  j^eer  würbe 
nacb  llf Ang.  SDtufter  umgebilbet.  Sur(b  ben  ^rieben 
»on  Xilftt,  3uli  1807,  erbielt  ber  ftönig  bon  S. 
baiS  5ergogtum  9Barf(bau  (f.  b.)  unb  ben  <Sottbufer 
Krei^,  wogegen  er  bad  Emt  ®ommem,  bie  ®raf^ 
f  cbaft  ©arbp,  Xreffurt  unb  ben  fa&f .  Anteil  ber  ®raf » 
f  (baft  anan^felb  an  baS  flöniareiiip  äBeftfaten  abtrat. 
3n  ben  fobann  folgenben  Scapoleonifcpen  ftriegen 
blieb  2fnebricb  Sluguft  bem  ^ftangofenfaifer  treu. 
So  würbe  1809  ein  f&(bf.  S^ruppentontingent  tjon 
19000  ÜRann  unb  5300  $ferben  aufgeftellt,  loon 
benen  12750  9Rann  ald  Seftanbteil  bed  9.  frang. 
Slrmeeforpd  unter  SDlarfcbau  S9emabotte  rubm- 
reicben  Slnteil  nabmen  an  ber  Scblacbt  bei  SBagram 
(5.  unb  6.  3wK).  3m  trieben  gu  Scbönbrunn 
14.  0!t.  1809  trat  bann  Cfterrei^  aBeftgaligien, 
einen  Segir!  um  Aratau  unb  ben  3amoiSter  Rreid  in 
Dftgaligien  (gufammen  50000  qkm  mit  1^/,  SRiQ.  e.) 
an  t>c^  dergogtum  SBarfdbau  ah,  an  S.  einige 
bdbm.  (Snllaoen  in  ber  Sauftft,  beren  SSefigftanb 
aber  erft  1845  enbgültig  geregelt  warb.  3^  bem 
ruff.  gelbgug  1812  lAmpften  21000  Sacbfen  atö 
7.  $lrmeeforpd  unter  Siebnier  mit  ben  Ofterreicbem 
gegen  bie  9iuffen  in  $olen;  bem  9lapoIeonif(ben 

10 


146 


@a(^fen,  ftönigreid^  (®efd^i^te) 


Sauptll^eer  folgten  breiSletterregimenter,  bte  f^dt)  htf 
fonberd  in  ber  Sä^laö^t  an  ber  SRodftDa  au^itiä)^ 
neten,  aber  ebenfo  ivie  bie  fp&ter  nat^gefanbten  gioei 
f  dcbf .  3nf anterteredimenter  auf  bent  9flaa|uge  bi^  auf 
menige  Stefte  gu  @mnb  e  gingen.  Set  bent  Sotbrim 
gen  ber  IBerbünbeten  flüätete  ber  A&nia  (25*  (^ebr. 
1813)  Don  5S)redben  nad^  flauen,  \)ai  Sanb  ratlod 
bem  3ufaUe  überlaffenb;  tm  aR&rj  berfflgte  er  bie 
Slrennung  feiner  Zxixp^ptn  Don  ben  franjöfifdben,  er 
felbft  begab  fi^  aber  nad^  9legendburg  (30.  Tt&n). 
Stuften  unb  $reu^en  befehlen  baS  Sanb,  boc^  alle 
Serfucbe  sunt  ^nfcbluffe  an  bie  SCUiierten  fdblugen 
fe^I.  aRitte  ^pril  beoab  ft^  ^ebri(^  Suguft  nac^ 
$rag  unb  f^to^  20.  älprtl  nttt  £)|terreid|)  eine  ge« 
l^etnte  überein!unft,  morin  er  ftc^  beffen  äSer« 
ntittelung  anfcblo^.  SllS  iebod^  9lapoleon  nac^  ber 
@<^ladbt  beiSfl^en-bro^enb  eine  beftintmte  QxtUi^ 
rung  verlangte,  fe^rte  ber  flbnig  12.  Ttai  nad^ 
S)redben  luxüd,  befahl  Sorgau  ben  ^anaofen  }u 
öffnen  unb  lie|  feine  Xrup^en  (20000  iDlann  Sn^ 
fontene  unb  4000  ßabaOferie)  )U  3UüpoUon  fto^en. 
SB&brenb  ber  6d^la(^t  bei  2)reiSben  (f.  b.),  26.  unb 
27.  ilug.,  blieb  ber  Aönigin  ber  @tabt ;  am  6.  @e)?t. 
nnirben  bie  @ad^fen  bei  ^ennemift  na^e^u  aufgerie- 
ben.  Slld  bann  Slopoleon  3)redben  7.  Oft  »erlief, 
folgte  ber  flönig  biefent  nad^  Seijpiigunb  toarb  ^ier, 
nacpbem  am  jioeiten  ä^age  ber  S}ölfei^d|)la(bt  bei  Seip« 
Big  (fv^-)/ 18.  Ott.,  ber  größte  Seil  feiner  2:ruppen  3U 
ben  SUiierten  übergegangen  toar,  oon  biefen  %um 
(befangenen  gemad^t.  3)reiSben  f apitulierte  11.  Jlox>., 
Morgan  unb  SBittenberg  int  3<ut.  1814.  S)ad  Sanb 
tourbe  )9on  einem  ruf|.  ®ouoemement  unter  Step« 
nin.  feit  3. 9lob.  1814  bon  einem  preu^ifd^en  oer« 
toaltet  Sluf  bem  3Biener  flongre^  toarb,  nacpbem 
bie  t>on  $reu|en  unb  Stu^lanb  geforberte  ^dnUid^e 
überlaffung  S.^  an  $reu6en  an  bem  äBiberftanb 
ber  anbem  ©rogmAc^te  gejc^eitert  loar,  an  $reu|en 
nur  brei  günfteile  oon  6.  gegeben.  Ser  Abnia 
mugte  ft(^  mit  ben  i^m  verbletbenben  atoei  ^nf^ 
teilen  (271,7  Ouobratmeilen  »  14993  qkm  mtt 
1182744  (^.)  begnügen.  9(m  18.  Stai  1815  unter« 
leid^nete  er  ben  lyrieben  mit  $reu|en,  trat  27.  Tlax 
bem  Sunbe  gegen  9tapoleon  bei  unb  ncüfm  teil  an 
bemSlbf(ftlu$berS)eutf(^SunbedaEte.  S.oerlor 
au6er  bem  giottbufer  Aretd  bie  Stieberlaufil  tutb  ben 
bftl  Xeil  ber  Oberlauftft  mit  ®drli|  unb  äaaban, 
ben  AurheiiS  mit  ^axhxf,  %tiU  t>ti  SRei^ener  unb 
beS  Seipjiger  ftrdfefil,  bie  ©tifter  aWerfeburg  unb 
9taumburg«3<i6f  aRanSf  elb,  ben  X^üringer  unb  9teu« 
ft&bter  Areid,  Ouerfurt  unb  ba^  iDennebergifd^e,  im 
gamen  20230  qkm  mit  864305  (S. 

Stad^  bem  >^eben  nmrbe  für  bie  i^ebung  ber  tief 
erfd^ütterten  e$tnan|en  mit  fold^em  Erfolge  geforgt, 
ba^  bie  Staatdpaptere  f(^on  1818  über  bem  Slenn- 
mert  ftanben.  Ul&  oberfte  beratenbe  unb  beauf« 
jt^tigenbe  iBe^örbe  entftanb  (1817)  ber  @e^etme 
9lat  an  6telle  bed  ©ebeimen  AonftUumd;  1818 
mürben  bie  9tef  ormierten  ben  Sut^eranem  unb  Aa« 
t^oliten  gtetc^geftellt  unb  ein  tat^.  Sitariat  unb 
Aonftftorium  errichtet.  S)ie  enoarteten  9teformen 
ber  veralteten  Serfaffungi^o(^  blieben  aud,  ba  ber 
Aabinettdminijter  ®raf  Detlev  bon  ßinfiebel  [xdf 
jeber  tiefer  greif enben  SBerAnberunQ  totberf e^te.  SlüeS, 
wad  erlangt  mürbe,  mar  bie  iBeretniguna  ber  Ober« 
lauftt^er  €t&nbe  unb  ber  9tefte  ber  6tift$lanbtage 
oon  aRerfeburß  unb  Staumburg  mit  ben  erbl&nbi« 
t(^en  (1817),  eine  ßnoeiterung  ber  ft&nbifd^en  Ser« 
tretung  ber  9titterf(^af t  (1821)  unb  bteSerf d^melguna 
ber  mei^nifd^en  6tiftiSregterung  mit  ber  erblünbt« 


f d^en.  Aönig  griebriA  äluauft  L  ftarb  5. 9Rai  1827. 
6ein9ruber$rnton(f.b.)be6bemAabinettSminifteT 
bon6inrtebelfeinenoollen6influ^.3)erOpporttiong' 
geift  entmidtette  ftc^  ba^er  immer  ftftrter  unb  &u|erte 
ttc^  befonberiS  bei  ber  Jubelfeier  ber  ^ugSburger 
Aonfeffton  25.  Juni  1830  in  ä)reSben  unb  Seipjt^. 
infolge  ber  $arifer  Sulireoolution  1830  tarn  ed  tn 
Seipaig  unb  3)redben  lo&^renb  bei$  September^  au  Un^ 
ru^en,  bie  ftdl?  aunAc^ft  geaen  bie  oerrottete€tabtoer' 
maltung  rid^teten,  balb  ooer  größere  Sebeutung  ge^ 
mannen.  Um  bie  Aufregung  au  befc^mid^tigen,  ent- 
ließ Abnig  ^nton  ben  SRirnfter  (Sinftebel,  berief 
13.  Sept.  ben  populären  Crimen  griebrid^  Äuauft 
aum  aJtitregenten,  orbnete  bie  dinf^ung  einer  ^m- 
mebiatf ommif fton  gur  ^Beratung  t>on  Reformen  an 
unb  geftattete  bie  Grrid^tung  einer  SBürgerme^r 
(Aommunalgarbe). 

Slm  4  @ept.  1831  tourbe  bie  mit  ben  alten  StAn^ 
ben  vereinbarte  neue  Serfaffung,  bie  eine  SSolfd- 
oertretung  in  jmei  Aammem  mit  ftartem  über- 
gemixt  be«  (Srunbbefifee«  einführte,  al«  2anbe3« 
gefefc  oerfünbigt.  SMit  bem  7.  9lob.  traten  bann 
an  bie  Stelle  bed  ©e^eimen  Statd  unb  beS  @e^ 
beimen  Aabinettg  fed^Ä  berantmortlid^e  gad^mini^ 
fterien,  beren  »id&tigfte«  ©em^^arb  oon  Sinbenau 
ali»  aRinifter  bed  Innern  übernahm.  Srft  bannt 
marbieStaatiSein^eitbegrünbet.  @ine  allgemeine 
@t&bteorbnung  nad^  preug.  ä^orbtlb  unb  ein  @efe^ 
über  Slblöfungen  unb  ©emein^eitdteilunaen,  bad 
le^tere  unterftü^t  bur(^  eine  fianbrentenbant  unb 
ergAnat  burA  bie  Sluf(^ebung  bed  S)ienftatoanad 
ber  »auemföbne  (1833),  folgten  ber  »erfaffung  na*. 
1833  traten  aum  erftenmol  bie  neuen  Aammcrn 
beÄ  AönigreidbS  aufammen.  Unter  i^rer  SRitmirfung 
erfuhren  bie  Verwaltung,  bie  ftaatsmirtfdbaftli^cn 
unb  focialen9$er^&ltniffeeine  völlige  Umgeftoltung. 
S)ie  ©efd^Äfte  ber  «fiianbeSregierung»,  ber  obep 
taufiftiftpen  Dberamtgregierung  unb  ber  AreiÄbaupt^ 
leute  gingen  1835  an  bie  vier  Areü^bireltionen  m 
S)redben,  Seipaig,  S'^^^ou  unb  SSauften  unb  bie 
i\)nm  unteraeorbnetenSlmtdl^auptleute  über.  $lu(9 
bie  Oberlaunb  trat  vorbe^&ltlid^  ber  Gr^altung  iM 
Sonberlanbtaged  unter  bie  SBerfoffung  bed®efanit^ 
ftaateiS.  S)ie  alte  Seilung  ber  ginanavermaltung 
amifc^en  Arone  unbSt&nben  tourbe  befeitigt,  inbem 
bie  ßauptftaatdfojfe  bie  Sermaltung  bed  Staate- 
vermögend,  bie  gtnanacentrallaffe  bie  Serteiluno 
ber  Staatdeinnabmen,  bie  Staatdfd^ulbentaffe  bie 
^uffi^t  über  bie  Staatdfd^ulben  unter  ber  toeit^ 
ge^enben  2Rit»irhina  einer  ftünbifd&en  a)eputation 
übernahm.  Sin  bie  Stelle  bed  bid^erigen  ^bd^ft  fp 
midtelten  SlbgabefpftemiS  traten  1834  brei  birette 
Steuern:  bie  ©emerbefteuer  im  mefentlid^en  für  bie 
St&bte,  bie  ©runbfteuer  befonberd  für  bad  platte 
Sanb  unb  bie  $erfonalfteuer  für  betbe.  3)ie  btd- 
^erigen  Steuerbefreiungen  ber  Sftitteraüter  mürben 
ge^en  billige  Sntfc^dbtgung  aufge^ooen  unb  bie 
aleid&mütige  Serteilung  ber  Saften  burcb  eine  neue 
Äataftrierung  geftc^ert  (bi«  1843).  S)ie  Se^en  tour» 
ben  1834  in  ÄUobe  vermanbelt.  J)iefer  befreiten 
SanbbevöHerung  gema^i^te  bie  Saubgemeinbeorb^ 
nung  von  1838  bie  ffiermaltung  i^rer  örtlid^en  An- 
gelegenheiten. S)ie  Befreiung  beÄ  ftübtifdben  ©e- 
merbebetriebed  mürbe  angebahnt  burd^  9(uf(^ebung 
bed  »ier>  unb  aRa^latoangeS  1834,  bie  ©eftattung 
einiger  ©emerbe  für  ba«  platte  Sanb  1840  unb  bie 
Äulajfung  ber  3uben  au  ^anbmer!  unb  ©anbei  1838. 
SDie  SlppeUationggeridfete  unb  baS  OberappeUation«* 
gerieft  in  3)reiJben  ftd^erten  bie  (Sin^eittidjfeit  ber 


©ad^fcn,  ftönigrci^  (©cfd^id^tc) 


147 


SRed^tfpre^ng,  bie  jugleid^  burd^  ba§  Strafgefeft- 
bud^  x>m  1836  eine  fefte  ®nmblaae  erl^^iett.  1835 
erfdbien  ein  ÜRUitdrfttaf gefe^htd^.  $ad  Slrmentoefen 
erpielt  burc^  bad  ^eimatgefel  t>on  1834  unb  bie 
Stmenorbnund  Don  1840  eine  fefte  (Ikunblage;  bie 
Hufftd)t  übet  bie@efunb^eitd)}fte0e  nmrbel836  ben 
9e}Tcf§aT}ten  flbertragen.  SDie  Seituna  ber  lutll^. 
£anbei^!ir(^e  aing  an  baiS  S)redbener  Sanbe^lon^ 
ftjtonum  unb  oie  bier  in  Eyangelicis  beoufttaaten 
Staatdminiftet  Aber,  oliS  beffenOtaane  bie  Aircpen- 
unb  @<j^lrate  bei  ben  ftreidbiremonen  eingelegt 
nnirben  (1836).  S)ad  Solföfc^ultüefen  orbnete  bad 
(Sefeft  t>onl835,  ein  anbetet  bie  Prüfung  ber  geift- 
lid^en  unb  6<9ulanitöf anbibaten;  bie  @e(e(^rtens 
SiyaUn  erhielten  1846  ein  SReguIattD;  für  bie  ^in^ 
tetbliebenen  ber  (Seifttic^en  unb  £e^ter  forgte  bie 
$en{tond!affe  feit  1840. 

SneSfinaniien  unb  bet  Jtrebtt  6.^  geloannenbutd^ 
bte6f[entlt(i(|{eit  bed  6taatdl£^aui»^aUd  unb  eine  tüeit 
audgebe^nte  ft&nbifc^e  flontroQe.  S)er  ^nfd^lu^ 
6.«  an  bengoUberein  (1.  San.  1834)  »etJAaffte  ber 
(S^eiDerbt^&tigteit  bed  Sanbed  unb  bem  SReg^anbel 
Seipiigd  einen  neuen  Shtffd^imtna.  unb  bie  9(nna^nte 
bed  preu^.  SRüngfu^ed  au^  ber  ününjf onferen^  ber 
SoUbereindftaaten  1838  fcbnf  eine  aRftnaeinbett  faft 
fflr  flam  9lorbbeutf(^Ianb.  @.  mar  baiS  erfte  Sanb  in 
S)euif^umb,  t>a»  neben  }a^Irei<(en  @tra|enbauten 
benSau  einer  gr5|em®ifenba^n,  bon  Setp^ig  nac^ 
2>redben,  untemabnt.  pr  bie  gfuM^iffal^tt  er5ffs 
netc  bie  Seorflnbuna  ber  @d(j^fif(^«9&^niifc^en 
S)ampff^abrti»gefeUf^afteineneue$eriobe(1837). 

m^  nacb  A5ni0  a.ntonS  tobe  (1836)  fein  9leff e,  ber 
Mdl^erige  SRitreaent  ^riebrid^  SCugu^  n.  (f.  b.), 
infolae  ber  Senui&tletftung  feinet  äSaterd  aRajrinti: 
lian  (j^eft  1838),  ben  t^ron  beftiegen  ^tte,  begann 
ftd^  eine  ftorfe  Oppofttion  ju  regen.  DurdI)  Sin- 
benoud  austritt  aud  bem  ifabinett  1843  unb  feine 
Srfelung  burdb  bon  fi5nneri^  marb  bie  Aluft  sioi» 
f ^en  bem  aninifterium  unb  ber  liberalen  Opborition 
größer.  3u  ben  polit.  Slementen  bed  3^tej[paltS 
tarnen  feit  Anfang  1844  fird^U(^e  burd^  bie  S^eftre- 
bungen  für  eine  freiere  Serfajfuna  ber  prot.  fiird^e. 
3)er  ©ruber  be«  ftönigij,  $nnj  Sodann,  ben  man 
offtit  ®runb  für  einen  Sfreunb  ber  Sefuiten  ^ie(t, 
imirbe  bed^alo  bei  ®eCegenl£^eit  einer  9lebue  über 
bie  Aommunalgorbe  )u  Seibjig  12.  9tug.  1845  bon 
einem  Soltel£^aufen  infulttert.  S)ad  Ginfc^reiten 
bed  Sltlitürd .  bad  mebrfad^e  X5tungen  unb  Ser< 
nninbunaen  unbeteiligter  )ur  ^olge  j^^atte,  rief  tow 
ber  gro|e  Erbitterung  berüor.  überbiei^  folgten 
(1846/47)  ^a^re  bed  9lot^anbeg  unb  ber  Neuerung, 
bie  ha»  SRiisbergnügen  fteigerten.  2)er  au^erorbent« 
lid^e  Sanbtaa  Don  1847  ^atte  ftdb  nur  mit  ben  Slit- 
teln  lux  Xb^fe  ber  9lot  unb  mit  finanziellen  graaen 
in  betreff  ber  Sifenba^nen  |u  befc^Aftigen.  £er 
Eintritt  bed  $rafibenten  ber  @rften  Kammer  oon 
forlottnft  in  hai  Slinifterium  atö  Sujtiiminifter, 
iDogMen  oon  fiönnerifc  nur  ben  SorTtft  im  ©efamt^ 
minifterium  unb  bie  Seitung  ber  Slrbeiten  ber  ©e- 
fe^ebungdlommifFton  behielt,  blieb  sunüc^ft  o(^ne 
Einfluß  auf  bie  ®efamtpolitit  bei»  Aabinettd. 

S)ie  ereigniffe  be«  3. 1848  toirften  au^  auf  6. 
mOiJbtig  ein.  S)ie  Sekoegung,  bon  fieipaig  audge^enb, 
boi^  in  ber  93a^n  frieblid^erSlgitation,  nabm  neben 
ber  freibeitlidben  balb  eine  nationale  beutfd^e  SRid^- 
tung.  9n  Stelle  bed  9Rini[teriumd  Aönneril  trat 
ein  liberale^  äRinifterium  (16.  Tl^^),  bad  meift 
Qx^  SRitgliebem  ber  bi^^ertgen  ffammerobbofition 
(99raun,  @eorgi,  Dberlftnber),  baju  $rofeffor  oon 


ber  $forbten  unb  @eneral  ßoli^enbor^,  beftanb. 
@d  folgte  bie  Serfünbigung  unb  teilkoeife  caiii  fo« 
forttgenu^fütjrung  einer  SReibcoon  Sieformen.  Sie 
ginangen  fuc6te  baiS  neue  SWinifterium  burd^  Sin» 
füli^runa  ber  (Sintommenfteuer  ju  ^eben.  %m  18.  SRai 
koarb  bte  biiS^erigefianbeiSoertretung,  für  toeld^e  bie 
Srgan)ungdtDa^ien  faft  burc^ioeg  bemotratifd^  aud« 
gefallen  toareU;  nocp  einmal  jur  S9eratung  gefeft« 
geberifcfeer  ^Reformen,  befonber«  eineS  neuen  2Ba^l« 
oefekei^,  einberufen.  Sad  ben  Aammem  vorgelegte 
SBablgefe^  marb  atö  nid^t  freiftnnig  genug  abge« 
toiefen;  bte  9tegierung  mu^te  ein  anbereiS  oorlegen, 
über  totiö^t^  man  \ic)  bann  einigte.  SaiS  3^'^^' 
fammerfbftem  tourbe  jioar  beibehalten,  aber  ftlr  bie 
(Srfte  Aammer  eine  3ufammenfeiung  burc^  SBa^len 
aus  ben^öd^ftbefteuerten  befd^loffen,  für  bie3tt)eite 
ein  faft  aOgemeined  SDaf^lred^t  )U  ®runbe  gelegt. 
Slugerbem  nmrben  @efe^e  angenommen:  über  viv 
organifation  ber  Sufti)  auf  ber  Saftig  gAnglid^er 
äirennung  berfelben  bon  ber  Sermaltuna,  über 
(Einführung  bon  Cffentlic^feit  unb  SRünblidpfeit  im 
bürgerlid^en  unb  6trafpro}e6  f  oioie  (Sinfüll^rung  ber 
©efd^toorenengeridl^te;  ein  ^re^s  unb  Sereindgefe^, 
beibe  im  Sinne  gröjterjfrei^eit;  bie  Aufhebung  ber 
SteQoertretung  beim  3Rilitür  unb  Srtoeiterung  bed 
Snftitutd  ber  Aommunalgarbe,  bie  Sermanblung 
bei»  inbirelten  äBall^loerfabrend  bei  ben  ©emeinbe» 
toa^len  in  ein  birefted  unb  bie  Slnerfennuna  ber 
Seutfc^Iat^olifen  atö  einer  felbftänbigen  d(|riftL  Ste- 
ligionggefeüf^aft 

J)ieaBa^len  gurSeutf^enSlationaloerfammlung 
toie  bie  )u  bem  erften  nad^  bem  neuen  Sßa^l^efei 
gebilbctenSanbtage,  ber  fürSlnfana  1849  einbe= 
rufen  toarb,  trugen  einen  bemofrotifd^en  Stempel. 
3)a^er  geriet  felbft  bad  liberale  SRürgminifterium 
mit  bem  Sanbtage  in  3n>iftigfeiten  n>eaen  ber  oon 
ber  Aammermebrbeit  geforberten  Sinfü^runa  ber 
oom  granffurter  Parlament  oerfünbigten  «3)euts 
f^en  @runbrec^te».  @d  ita^m  infolgebeffen  feinen 
Küdtritt,  unb  an  feine  Stelle  trat  ein  au8  ben  ©e» 
beimrAten  ßelb,  Sßeinlia,  oon  6^renftein,  bem  biiS- 
perigen  ©cfanbten  gu  iBerlin  bon  SBeuft  unb  bem 
@eneral  oon  Suttlar  gebilbeted.  S)iefei$  belannte 
ftd^  in  feinem  Programm  ooUft&nbig  )u  ben®runb' 
m^en  feiner  ^rgänger,  bolljog  aber  aud^  bie  Ser« 
rünbigung  ber  ©runbred^te  unbebenflid^.  S)enno(^ 
!amen  oon  ben  oorgelcaten  ®efefcenttt)ürfen  nur 
menige  }ur  n)irflid^en%efd^lu^faf[ung,  barunter  ald 
bie  toic^tigftcn:  ein  ®efe^,  ba3  bie  bi«t«  ber  SRe« 
gierung  allein  jufte^enbe  Snitiatioe  bei  ber  ©efeft- 
gebung  gn^ifd^en  biefer  unb  ben  ftammem  tdlte, 
Slufli^ebung  ber  Sannred^te,  Sblbfung  ber  Se^ngel- 
ber,  greigebung  ber  3agb  auf  eigenem  ®runb  unb 
iBoben,  enbli(^  ein  Xum^rungdgefe^  au  ber  attge^ 
meinen  S)eutfd^en  Sßed^felorbnung.  nid  aber  bie 
Äammem  auf  fofortige  Slnerfennung  ber  oon  bem 
Sranffurter^arlamentoerfünbetenSHeid^Äoerfaffung 
brangen  unb  bie  {^orter(^ebung  ber  nur  für  bie  erften 
SMonate  be«  3. 1849  oorlftuRg  bewilligten  Steuern 
ald  einen  S^erfaffungdbruc^  bejei^neten,  fc^ritt  bie 
Regierung,  nac^  bem  SBorgange  $rcu6en«  unb  ber 
^3reu6.  Unterftü^ung  für  ben  SRotfaU  bereit«  ftdfeer, 
30.  Slpril  1849  jur  ^uflöfung  bed  Sanbtagd.  ^ad 
2.  aRai  burc^  3Winff9/  ol^  Suftijminifter,  ergAmte 
SRinifterium  mad^te  im  9lamen  bed  AönigiS  be< 
lannt:  bie  Segierung  traae  Sebenfen,  folange  bec 
ftönig  oon  $reu^en  bie  dietd^doerfaffung  unb  bie 
Saiferlrone  ni(^t  annehme,  i^rerfeitS  eine  Slnerfen« 
nung  audjufpred^en.    ^ie  allgemeine  Slufregung 

10* 


148 


@a(^fen,  ^önigrei^  (©efd^id^te) 


rief  eine  geküaltfame  (Sxffthuna  jun&^ft  in  bent 
bantalS  \>on  3:ruppen  faft  entblößten  3)redben  ^er« 
r>ox.  3)er  Aönia  entflog  4.  Tlai  mit  ben  SJliniftem 
auf  ben  Adnigftein,  morauf  eine  ^nsa^l  ber  noc^ 
in  3)Tei^ben  anioefenben  aRitglieber  bed  auf0ef5ften 
Sanbtagd  eine  proDiforif4)e  SReoierung  (Seubner, 
^fc^itneT;  älobt)  nieberf e^ten.  (SS  begann  nun  in 
^redben  ber  offene  von  bem  iRuffen  9a!unin  ge« 
leitete  fiampf ,  ber  enbttc^  9.  SRai  mit  ipilfe  preuß. 
2!ruppen  )u  @unften  ber  SRegierung  entfd^ieben 
iDurbe.  äobt  unb  Sjfc^imer  entflogen,  öeubner 
ttjurbe,  nebft  anbem  (Jü(^rem  unb  Seilnebmem  beä 
Kampfes,  gefangen  genommen.  3a^^i(ve  äSer^af- 
tunken  unb  unterfucpungenfoCgten.  äB&brenb  biefer 
^eimiijfe  na^m  eine  lombiniecte  f&c^f.  Srigabe  an 
bem  (^etbjuge  gegen  bie  ^Anen  eprent^oßen  Slnteil 
unb  h)irfte  namentUd^  bei  ber  @rftürmung  ber  Süp- 
peler  Sc^anjen  13.  Stpril  mit. 

^ie  fäc^f.  9tegierung  ^atte  immifc^en  nad^  bem 
Siorgange  ber  preußifc^en  bie  Sibgeorbneten  i^red 
fianbed  x>on  gtanffurt  abberufen  unb  bie  in  iBertin 
begonnenen  Konferenzen  sur  äSereinbarung  einer 
Serfaffung  für  S)eutfd^lanb  burc^  bon  3efc^au,  ben 
e^ematigen  Sinanjminifter,  befc^idt.  »m  26.  9Rai 
lam  bafelbft  ber@ntnntrf  einer  äierfaffungjuftanbe; 
melden  bie  t^erbünbeten  9legierungen  oon  $reußen, 
@.  unb  Sannooer  ben  übrigen  beutfc^en  Stegierun« 
gen  uir  ännabme  )}orlegten  (f.  S)reifönigdbünbnid). 
^m  3nnem  blieb  jeboc^  bie  Sefe^gebung  beS  testen 
3a^rei5  unöer&nbert  beftelfeen.  S)te  SJer^^Ängung  beg 
^3elagerungiS)uftanbeS  über  3)reSben  unb  Umge- 
bung unb  über  einen  SSejir!  im^rjgebirge  fotoie  bie 
oon  bem  neu  eingetretenen  f^nan^minifter  iBe^r 
vorgenommene  EuSfc^reibung  ber  Steuern  o^ne 
oorau^aegangene  Se^iUigung  ber  ffammem  »ur- 
ben,  aU  bur<!^  ben  S)rang  ber  Serbattniffe  ge^^ 
re(!^tfertigt,  x>on  ber  na(](^folgenben  SoItSt^ertretung 
anertannt  2|n}mif(]^en  n^ar  bie  Stegierung  nebft 
Sannooer  oon  bem  mit  Preußen  obgefc^loffenen 
dünbnid  )urüdgetreten  unb  ^atte  ftc^  ftatt  beffen, 
unter  aßitioirtung  Cfteneici^S,  in  Unterpanblungen 
mitSapem  unb  Württemberg  eingelaffen,  aldberen 
Stocd  bie  @rfegung  beS  S9unbeStagd  burii^  ein  3)i' 
rettorium  unb  eine  iSerteilung  ber  beutf(i^en  (Sinjel- 
ftaaten  in  größere  @ruppen  unter  ber^errf^aft  ber 
beiben  ©ro^m&^te  unb  ber  SOtittelftaaten  erfc^ien. 
%ld  fobann  im  9Rai  1850  bie  9tegierung  ber  6im 
labung  Cfterrei^d  au  fionf eren^en  totatn  ber  beut« 
f  (ften  ascrfaffunaSfraae  na^  granffurt  $olge  leiftete, 
legte  ber  beutfd^e  Siu$f(^uß  ber  3n>etten  Aammer 
ben@nttmirf  emer  Slbreff e  t>ox,  loorin  gegen  eine 
'JDUtn)ir!ung  ber  Stegierung  gu  einer  Sßiber^erftel» 
lung  bed  auenSBunbeStaaS  im  oorauSä^ertoa^rung 
eingelegt  »arb.  2lm  1. 3uni  1850  erfolgte  (hierauf 
bie  abermalige  Sluflöfung  ber  Kammern  unb  3.  ^nt 
1850  bie  SBiebereinberumng  ber  alten,  1848  aufge- 
hobenen ©tÄnbe.  ^m  äJerorbnunggmeae  ergingen 
(^efe^e  }ur  Sefc^rftnhing  beS  SereinSred^tiS  unb  ber 
^jireßfret^eit;  bo^  n^arb  ber  Selagerung^auftanb  in 
Bresben  unb  ^rimmitfc^auaufgel^oben.  Slm  15. 3uli 
1850  traten  bie  alten  &t&nbe  loieber  jufammen. 

2)iefe  «reaftioierten»  ©tdnbe  ^oben  bag  SBa^l« 
aef eft  unb  baS  @efe6  über  bie  Sufammenfegung  ber 
Kammern  oon  1848  auf,  dnberten  mehrere  Sejtims 
munaen  ber  SBerfajJung  oon  1831  im  Sinne  aröperer 
SRamtooUtommenpeit  ber  ^Regierung,  genehmigten 
bie  SSßieberabf (Raffung  ber  ©runbrecpte  (mit  mi&i 
na^me  ber  bereite  in  bie  Sanbedgefe^gebung  über- 
gegangenen Seftimmungen)  fon^ie  ber  Sd^tour« 


(;eridbte  für  ^reß-  unb  Sereindoergel^^en  unb  gaben 
i^re  3uftimmung  ju  ben  oorgelegten  ij^reß«  luib  ^ti- 
emdgefe^en  fon^ie  im  anbem  reaftiondren  äRaß- 
regeln.  ®en  toidfetigiten  ^untt  ber  Ser^anblungen 
ber  Stdnbeoerfammlung  oon  1851  bilbete  bie  um' 
geftaltung  ber  gangen  9ted&tdpflege  unb  9$ertt)altung. 
^a  biedtegierung  bie  g&nali(be  Trennung  ber^ufnig 
oon  ber  Sßenoaltun^,  beSgleicpen  biedinfü^rung  ber 
3Rünblic^!eit  im  Gioiloerfi^ren  fallen  ließ,  unb  an 
Stelle  ber  oerfproc^enen  ©dferourgerid^te  juriftift^ 
befehle  ®mi)U  mit  öffentli^-münbli^em  Xntlages 
oerfa^ren  traten,  f o  »ar  in  biefer  Sejiebung  f  o  giem= 
Ud^  alled  loieber  rüd  g&ngig  gemad^t,  mad  baS  3*  1^^ 
neu  aeftaltet  ober  angebahnt  ^atte.  ^  betreff  ber 
beutf^en  äSer^Altniffe  beteiligte  fid^  bie  Siegierung, 
n)ie  an  ben  ejrantfurter  ftonferengen  im  (früMo^^ 
1850,  f 0  an  ben  folgenben  95erfu(^en  jur  SBieber* 
^erfteUung  beS  alten  sBunbedtagd,  bie  aud^  baS  ein^ 
gtge  ^rgeoniS  ber  im  SBinter  1850—51  ge^tenen 
®re3bner  ftonferenaen  (f.  b.)  toar.  3m  Oft.  1852 
übernahm  $.  oon  gallenftein  bad  S)epartement  beS 
ÄultuS,  »a^renb  %.  g.  oon  Scuft  bie  Departement« 
bed  3nnem  unb  beS  flußem  oereinigte.  1858  trat 
91.  oon  grief en  aU  ginangminifter  an  Stelle  9e^ri5, 
ber  bad  burc^  ßfc^inftpd  Sob  erlebigte  Suftigminii 
fterium  übernahm.  3)ur4  bie  (Neuerung  unb  Ser- 
arößerung  beS  3olloereind  1853  nmrben  ber  \&iil 
3lnbuftrie  unb  bem  f&d^f.  $anbel  bie  alten  W}\ap 
toege  gefidbert  unb  neue  h)ic^tige  eröffnet  Sei  bem 
Deutfc^'Cfteneidbifc(;en  ^oftoerein,  äielegrap^en- 
oerein  unb  bem  SSerein  beutfd^er  Sifenba^noertoal^ 
tungen  beteiligte  ^iii  S.  in  erfter  Smie,  »ie  über- 
li^aupt  bie  9legierung  für  alled,  loaiS  bie  görberung 
oon  3nbuftrie,  ©anbei,  Sanbwirtfcfeaft,  Srangport' 
unb  ffommunitationdtoefen,  Untem(^t,  Statiftit 
u.  j.  to.  betraf,  große  Sorgfalt  enttoidelte. 

^er  plö^lid^e  Sob  beS  Könige  griebrid^  Sluguft 
9.  äug.  1854  ouf  einer  Sleife  in  Sirol  fü^e  b^en 
®ruber  fjlo^ann  (f.  bj  auf  ben  a:^ron.  S)aÄ  h>id^^ 
tigfte  gefeftgeberifdpe  äBert  ber  n&d^ften  ^a\)xt  mar 
bieäleform  ber  Slec^tSpfiegeunb  berSBe^örbenorgani^ 
fation,  n)obei  ber  SBiberftanb  ber  (^ten  Kammer 
gegen  bieSluf^ebung  ber  $atrimonialgerid^tdbarfeit 
burc^  bie  übereinftimmung  ber  3toeiten  Kammer  mit 
ber  {Regierung  gebrochen  nmrbe.  9lac^  biefem  ®ef e| 
(oom  11.  Slug.  1855)  traten  mit  bem  l.Oft.  1856  an 
Stelle  ber  Matrimonial «  unb  Stabtgeric^te  15  fol- 
legialifd^  eingerichtete  SBeairtiSgeridbte  unb  105  ©e- 
ri^t^&mter.  Sin  neue«  Strafgefe^bud^  tourbe  1856, 
ein  neue^  bürgerlic^eiS  ®efe|(Dud^  1865  eingeführt. 
1861  fielen  bie  Sorrec^te  ber  fjlnnungen,  unb  ^cat- 
bel^'  unb  ©etoerbefammem  übemol^men  bie  befon^ 
bere  9$ertretung  biefer  3ntereffen.  1864  mürben  bie 
SBud^ergefe^e  aufgehoben,  1863  ber  Slboerte^r  am 
obem  £eile  bed  Stromlaufd  oon  allen  3^11^  ^^ 
freit  unb  bie  ga^rba^n  oerbejjcrt.  1869  bie  Ketten^ 
td^leppWffa^rt  eingeführt.  3uglei(^  geftaltete  ficb 
ba«  6ifenba^nne|(  immer  bid^ter.  gür  bie  SanbeS- 
tird^e  befd^loß  ber  Sanbtag  1865  eine  neue  Kird^en- 
unb  Spnobalorbnung,  bie  Unioerfit&tSeipaig  er^ob 
fi(6  unter  bem  aRiniiteriumgaltenftein  m  einer  ber 
erften  iDod^fd^ulen  S)eutfcblanbd,  bie  fepr  oerme^- 
ten  Seminare  erhielten  1858,  bie  atealfcbulen  1860 
ein  9iegulatio.  S)ie  Sermeprung  beS  Staatdoer^ 
mögend,  bad  Steigen  bed  Subgetd  bei  fortbauemben 
überf d^üf[en,  ber  nuff d^»ung  beS  Sert^rd  unb  ber 
3nbuftrie,  bad  Slmoad^fen  ber  Seoötterung  bezeug- 
ten bie  Süc^ti^teit  ber  Seoölterung  unb  ber  Ser^ 
loaltung  unb  bie  Segnungen  t>t&  3i>Qberetnd. 


@a^fen,  ftönigrei^  (©efd^tc^te) 


149 


3)ein  entfprad^  abet  feinedloegd ber unfertigeBu' 
ftanb  0efamtbeutf^lanbd  unb  ber  innetpolit.  SBer« 
^(tnif[e6.8.6ineaaina(lt^e9Banb(unginbenpoUt 
^nmbfd^  ber  9leaienma  trat  ein,  feitbem  burd^ 
ben  SlegierutigiStDetJpf et  in  »reuten  1858  unb  burd? 
^en  itoL  Stnta  1869  eine  leo^f  te  Semeguna  in  ami 
3)etttf (j^Uinb  $tat  geeriff  en  unb  Seuft  feit  3T(^ini  f)?^ 
Xobe  ben  Sorftl  im  9Rinifterrate  übernommen 
^atte.  Sin  reformiertet  S^aplgefet{  bon  1861  er- 
weiterte itoax  etn>ad  bie  äBa^tfdf^igteit;  Ue|  aber  ben 
Stänttf  unb  9«irtd)h)ang  befteben.  3n  ben  beut^ 
f eben  fingen  bielt  bag  STOinifterium  iBeuft  an  feinem 
<Segenfa|  ju  ber  immer  ft&rter  toerbenben  Agitation 
bed  Slotionoloereind  (f.  b.)  f  ortmAbtenb  f eft,  inbem  ed 
auf  ®runb  ber  Sriadtbee  ebenf  otoobl  bte  nationalen 
Sebftrfniffe  |u  befriebigen  aU  bie  DoQe  6e(bftanbig' 
!eit  ber  äftittdftaaten  bebaupten  }u  t&nnen  boffte. 

Sber  ber  fO^f*  Antrag  aufJ9unbeiSreform  (3)ele' 
^iertenprofett)  fdbeiterte  am  ffiiberj^ru^  ber  ®ro(' 
m&(bte  (Seg.  1861),  unb  ber  ftfterr.  Stef ormptan,  ben 
€.  auf  bem  ^rftentoge  von  f^anffurt  im  »ug.  1863 
unterftüftte,  ftieB  auf  ben  entf^iebenften  Sßiberfprudb 
$reu^end,  toAbtenb  aleidb)eitig  bad  in  Seip^ifi  0^' 
feierte  britte  S)eutf  (be  Xumf  eft  (3.  bid  6. 9(ug.  1863) 
^te  nationale  S3egeifterung  m&cbtig  anfacbte.  ^ 
t>tm  Aonfiih  mit  ^Aneman  ftanb  bie J&cbf.  Siegte- 
ning  mit  an  ber  6pi^e  berienigen  ^Regierungen, 
toeldpe  bie  g&n}li(be  Soi^rei^ung  ber  derüogtflmer  Don 
3)anemart  unb  bie  @infe^ung  bed  Saufet  Sluguften- 
6urg  betrieben.  6«  beteiligten  ft(b  6000  SlRannfd^f. 
Xvixpptn  an  ber  S3unbede;e!ution  gegen  dolftein 
<3>e|.  1863) ,  unb  bie  Haltung  »euftiS  atö  Vertreter 
t)ed  3)eutf(ben  SunbeiS  auf  ber  e^ebenStonferens  in 
Sonbon  (2Rai  unb  3uni  1864)  »ar  für  6.  eprenüott. 
%U  ed  ficb  jebocb  um  bie  Ginorbnung  bei^  befreiten 
€cbled»ig'6o(ftein  in  bai^  beutfcbe  Staatenfpftem 
^anbelte,  trat  bie  ftaatenbünbifcbe  unb  antii)reu|. 
$oUtU9euftd  mieber  in  ben  Sorbergrunb,  gumal  bie 
beiben  @to|mft4te  ben  9(b)ug  ber  Sunbedtrtipben 
aud  i&o{ftein  er|n>an0en  (3)eK.  1864).  3m  fionflift 
$reu|endmitßfterreKbbi^It6.troftbert)on$reu^en 
no(b  15. 3uni  1866  angebotenen  9leutralitat  f  eft  ju 
C{terret(b.  SB&btenb  nun  preu|.  3:ruppen  16.55uni 
über  bie  f(l6f .  ©ren^e  rüdten,  30g  fi(b  ftönig  ^obann 
mit  feiner  Slrmee  18.  Suni  obne  äBiberftanb  nacb 
lB5bmen  gurüd.  ?(m  herein  mit  ben  6fterrei<bem 
nobm  bier  bie  j&qI  Strmee  unter  bem  IBefebl  bei^ 
^onprin^en  Hlbert  an  ben  6db(a<bten  bon  ^ilxn 
<2d.  3um)  unb  AöniggrAI  (3.  ^luli)  becborragen- 
ben  SntetI  (f.  S)eutf(ber  flrie^  bon  1866).  9la<b' 
bem  $reu^  anfdngli(b  bei  ben  !RitoIdburger 
9Serbanb(ungen  auf  ber  Hnnqpion  bed  gangen  €,^ 
«ber  toenigften«  eine«  Seili^  beftanben  batte ,  er- 
bielt  6.  infolge  ber  entfcbiebenen  ioaltung  ßfter= 
retcbd  enbticb  bocb  feine  6elbft&nbigteit  unb  fei^ 
nen  ungefcbmaierten  ®ebietdbeftanb  verbürgt,  trat 
aber  im  ^Berliner  ^eben  21.  Oft.  1866  bem  Slorb- 
beutfiben  SBunbe  bei  unb  bergicbtete  gang  ober  teil- 
weife auf  feine  9Rilitdrbobeit,  feine  btplomat.  SBer- 
tretimg,  $ofts  unb  Selegrapb^toefen  gu  (Shtnften 
ber  firone  $reu(en,  mufte  au<b  eine  ftcieg^foften- 
entf(b&biauna  oon  10  äRill.  5tbltn.  an  $reu^en 
iablen.  sBeuft  toar  f(bon  15.  Stug.  gurüdpetreten. 
%n  feiner  6tatt  übemabm  ber  ^nangminmer  bon 
^riefen  awb  bad  SludwArtipe^  bon  Sloftift^SBaHwi^ 
ba£  Snnere.  S)ad  l^uftigmtmfterium  toa^r  f(bon  im 
3Rai  1866  an  ben  btöb^0^  SppeUationdaericbtiS- 
prftftbenten  @<bnetber  übergegangen.  SDtimfterprd- 
ftbent  mürbe  ber  fiultuiSmtntfter  r)on  i^alfenftein. 


unb  ber  ftriegdminifter  bon  SRabenborft  Würbe  bur(b 
®eneral  91.  bon  gfabrtce  erf  e^t,  unter  beffen  Seitung 
bie  f&4f.  3:ruppen  aU  12.  ^rmeelorb^  beiS  9lorb- 
beutfcben  iBunbe^b^^td  nacb  preu^.  SRufter  o5Uig 
umgeftaltet  würben. 

^uf  bem  Sanbtage  bon  1867  lam  eine  fiinben^ 
borftanb8«unb  Spnobalorbnung  gu ftanbe,  mit  einem 
aUerbingi^  febr  bef(br&n!ten  9Bablgefe|)  für  bie  6p: 
nobe.  $ie  ^ufbebung  ber  ä:obedftraf e  unb  bed  f og. 
«^a|«  unb  9Sera(btungd»araarapben»  warb  pubu^ 
giert.  9ln  bie  Stelle  re($tdgelebrter  traten  wirfliebe 
@ef(btoorene,  baneben  würben  für  minber  fcbwere 
©efeftedübertretungen  @(bdffenäericbte  eingefübrt. 
Smfierbft  1869  trat  ber  erfteSonbtag  na(b  bem 
neuen  äBablgefel  gufammen.  Sn  ber  3tveiten  Kam- 
mer ftanben  etwa  42  Siberale  gegen  38  fionf erbatioe. 
®ie  erftem,  bie  fi^  in  ^Rationalliberale  unb  gort^ 
fcbrittler  teilten^  (inaen  faft  immer  Sanb  in  ipanb. 
3u  ftanbe  f amen  ein  liberale«  ^te^fiefefc,  bie  Sßieber^ 
einfübrung  ber  bireften  ®emeinbewablen  unb  ber 
9Begfall  ber  S9ürgerre^t«gebübren.  ^m  S)eutf(b' 
Srangdfif(benSriegebon  1870  unb  1871  (f.b.)  get(b= 
nete  fi^  ba«  fdtbf.  (12.)  »rmeeforpö  unter  ber 
^bntng  be«  flronpringen  Gilbert  (feitl9.flug.  bed 
bringen  &toxf)  bur^  treffliebe  Haltung  unb  wirf- 
fame«  dingretfen  in  bieSlftion  namentlicb  bei^ra^ 
belotte,  Seaumont,  6eban  unb  bor  $ari«  rubmt>oll 
au«.  9la(b  ber  SBieberaufricbtung  be«  beutfcben 
9let(b«  wurbeSeipgig, feit  1870 bereit«  ber€i|  be« 
S9unbe«oberbanbel«geri(bt«,  1877  gum  @i|  be« 
9iei(b«aeri(bt«  erwaptt. 

3»if(ben  bem  Sanbtage  bon  1869/70  unb  bem 
(nacb  Sßerfür^ung  berSubgetperioben  bon  brei-  auf 
gweii&btige)  m  ba«  @nbe  1871  faQenben  fanb  bie 
erfte  6pnobe  ftatt.  S)er  ©ntwurf  gur  ©rricbtuna 
eine«  eDang.^lutjb.  fianbe«fonftftonum«  warb  burdp 
bie  ftteng  fircblicbe  SBebrbeit  berfelben  berma^en 
umgeftaltet.  ba^  beim  n&(bften  Sanbtag  erft  wieber 
in  einem  $ublifation«aefe^e  bagu  bie  Sterte  be« 
Staate«  gegenüber  berSirdpe  gewabrt  werben  mu^^ 
ten.  S)er  bolb  na^b^^  gurüdtretenbe  ftultu«minifter 
bon  galt  enftein  würbe  tuxi}  Dr.  x>on  ®erber  ber  »er- 
ftorbeneSuftigminifter  ©cbneiber  burcb  ©ep.  3uftig= 
rat  Dr.  Slbeten  erfeW-  ®er  Sanbtag  bon  1871  bracbte 
mebrere  tief  eingreif enbe  Q^efcfte:  neue  ®cmeinbes 
orbnungen  für  6tabt  unb  Sanb,  ®efe^e  über  Seb5r- 
benor janif  ation  unb  SBcgirf  «Vertretung,  bie  grö^ten- 
teil«  tm  ®eifte  au«gebebnter  SelbftoerwaUung  gu 
ftanbe  famen.  S)abei  würbe  bie3abl  ber ^mtdbaubt- 
mannf(baften  auf  27  bermebrt  unb  bie  bter  Aret«- 
bireftionen  in  firet«bauptmannf4aften  berwanbelt 
(1874).  ein  neue«  SSolf «fdbulgefeft  würbe  publigiert 
trofc  ber  beftigftenStnfecbtungen  m  ber  3n)eiten  Kam- 
mer. 2)a«f erbe  fteüte  ba«  ^olf«fcbulwefen  unter  bie 
Slufftcbt  be«  Staate«,  ridbtete  $ortbi(bung«f(bulen 
mit  breiiabngem  Äurfu«  ein  unb  übertrug  bie  Sluf- 
fidbt  f 5mgl.  Segirf «f (bulinfpeftoren  (feit  1874).  Sine 
S(bwd(bung  be«  parlamentarifcben  Siberali«mu« 
fanb  babur$  ftott,  ba^  bie  partttulariftif<b  gefürbte 
gortf(britt«partei,  bie  auf  ben  beiben  legten  Sanb* 
tagen  faft  ununterbrocben  mit  ben9lationalliberalen 
^anb  tn  ßanb  gegangen  war,  plö^licbbiefen  f(broff 
gegenübertrat  unb  fi^  in  bemfelben  SWaJe  ber  Se- 

fiierung  unb  ben  Aonferbatit>en  n&berte;  feitbem  be- 
a^en  bie  Aonferbatiben  bie  9)lebrbeit. 

9lacb  bem  Sobe  be«Aönig«3obann29.Dft.l87d 
beftieg  beffen  Älterer  Sobn  Sllbert  (f.b.)  ben  a^ron. 
S)te  fdpon  auf  mebrem  Sanbtagen  berfucbteSteuer^ 
reform  fam  auf  bem  bon  1873  infoweit  gu  ftanbe, 


150 


@ad^fen,  ftönigreid^  (©efd^ic^te) 


ba^  bie  ©ntnblagen  für  ein  (Sinloinntenfteuergefeft 
feftgeftedt,  auA  bie  äSoma^me  einer  ^inf^diung 
\>anadi  befci^loffen.  bageaen  bie  Seftimmung  bar^ 
über,  »eld^er  £eil  bed  6taatöbebarfS  auf  biefetn 
SBeae  erhoben  loerben  foUe,  bem  n&(!pften  Sanbtag 
oorbe^atten  nntrbe.  ^ie  (Sinfommenfteuer  foUte  ju- 
n&ii\t  blo|  eine  Srg&ngungdfteuer  fein,  neben  t^r 
f oüten  ©eioerbe^  unb  ©runbfteuer  f ortbefte^en.  ^ud^ 
eine  neue  fianbtagdorbnung  nebft  bantit  ^ufammen- 
^AnGenbenStbAnberungen  ber  Serfaffung  h)urbe  an- 
genommen. 

Sluf  bem  Sanbtag  t)on  1875  betoirlte  bod  über« 
gefiept  ber  Aonfert}atiben  unb  bed^oi^c^nttö,  ba^ 
bie  dleoUrung  mit  ibren  ©efegborlagen  unb  flnam 
giellenliRa^regeln  faft  in  allen  fünften  burd^brang. 
3)emanfaufber2eipsia=S>re8bcnereifenbatn(1876) 
folgte  allmd^liii^  ber  faft  f&mtUc^er  $rioatba^nen. 
3una(]&ft  erlitt  itoox  baburc^  bod  f&c^f.  StaatiS- 
bubget  )um  erftenmal  einen  ^e^lbetrag,  bo^  mürbe 
fp&ter  bicfer  burdfe  bie  überftbüffe,  »elcfee  bie  ©ifen« 
bahnen  aomarfen,  mieber  audgeglid^en.  @in  @treit 
mit$reu|en  über  benSlnlauf  berS9erlimS)redbener 
@if enba^n  h)urbe  1877  burc^  @<i&iebdfprud^  bed  Sü- 
beder  OberappetlationiSgerid^td  )u  ®unften  ^reu- 
|end  entfd^ieben.  älu^erbem  famen  auf  bem  Sanb- 
tag  1875/76  no^  )u  ftanbe  eine  Urhtnben-  unb 
(Srbfd&aftÄftempelfteucr,  bie  Meöifion  ber  ©ranboer- 
ftc^erungdgefe^gebung,  bie  Slb&nberung  bei»  &,mU 
ftaatdbienergefe^eg,  bie  Siegelung  bed  ftaatU(ben 
Dberaufri^tiSred^td  über  bie  fat^.  Kirche,  ein  ®t\ti 
über  bie  l^b^em  Unterric^tSanftalten  (^pmnaften, 
Äealjji^ulen,  Seminaricn)  u.  f.  to.  3«  ^ugfü^rung 
bed  9liei(!^dgefe^ed  )}on  1875  fanb  bamald  aoA  bie 
Gioile^e  in  @.  (Singang.  S)er fianbtag  t)on  1877  patte 
ed  ^umeift  mit  bengurSluiSfü^rung  berStei^i^inftigs 
gefe^e  notmenbigen  lanbe^gef  eftlidpen  SKa^regeln  )u 
t^un,  au^erbem  mit  ber  SRebtfion  ber  Steuerreform 
»on  1874,  bie  ber  an  bon  gnefeni^  ©teile  eingetre* 
tene  t^nanaminifter  Don  Aönnerit^  vorlegte.  S)ad 
SKefultat  ber  le^tem  war  txa  ®efeb  oom  2. 3uli 
1878,  bai^  neben  ber  unberftnbert  beibebaltenen 
@runbfteuer  oon  4  $f.  für  bie  ^inbeit  eine  ))ro: 
grefftbe  Sintommenfteuer  einführte.  S)erfelbe  Sanb^ 
tag  regelte  benoollftdnbigen  Übergang  berSerid^td- 
barleit  in  ben  S^bnburgud^en  9ieae^^errf<!^aften  auf 
ben  Staat  fotoie  bad  %idcipUnart}erfa^ren  gegen 
ftdbtifd^e  SBeamte.  Ttxt  bem  1.  Ott.  1879  trat  au4 
für  @.  bie  neue  Siei^dgeri^tdorbnung  in  Araft,  nac^ 
bet  bad  Sanb  1  Dbenanbe^gerid^t,  7  Sanbgeridbte 
unb  105  Slmtdgeric^te  erhielt.  S)ad  3. 1879  brad^te 
eine  ber&nberte  Sinridt^tung  ber  9(lterdrentenbant 
unb  ein  @efe|  über  bie  Sntfd^eibung  bon  Aompe^ 
tenaftreitigfeiten  jioifdben  @erid^ten  unb  ä^enoal- 
tunaiSbebbrben,  1880  em  neued  Statut  für  bie  Uni« 
oerfttAt  £eip3ig  unb  ein  ®efeft  über  bad  ^Dienftoer« 
l£^&ltnid  ber  miiittt,  1881  bie  drri^tung  eined 
^f enba^nratd,  1882  @ef efte  über  bie  Sntmünbigung 
OeifteSfranfer,  (Sebred&li^er  unb  SBerft^toenber  jo- 
»ie  über  bad  ^fanblei^getoerbe,  1884  über  bie  Sin- 
legung  einei^  Staat^fd^ulbenbuc^ed  unb  über  bieiBe« 
fugnid  )ur  SluiSfcblie^ung  f&umiger  Slbgabenpflicb« 
tiger  bon  dffentli(i^en  ^ergnügungdorten.  ä^om 
1.  San.  1886  an  mürbe  baiS  S^auffee-  unb  SBrüden- 
^elb  aufgehoben.  9tegierung  unb  Kammern  richteten 
t^r  befonbere^  Slugenmerf  auf  ben  meitem  Sludbau 
bed  fftii^f.  Sifenbabnne^ed  bur(!^  Sehinb&rba^nen. 
^ie  günftige  ^nanjlage  bed  Staate^  erlaubte,  bie 
^inan^periobe  1884/85  mit  einem  überfc^u^  bon 
etma  17  SJlill.  SR.  abgufc^lie^en,  f  o  ba|  bie  Snegierung 


ben  Aammem  bie  Burüdgabe  oon  2  $f.  ©runb- 
fteuer  an  bie  @emeinben  )ur  Seftrettung  i^rer  ^o<^ 
geftiegenen  Sc^ulauiSgaben  in  SBorf  c^lag  bringen  unb 
bocb  anf  eltintid^e  au^erorbentlic^e  ^^gaben  aud  ben 
laufenben  @inna^men  beftreiten  tonnte. 

ä)er  Sanbtag  bon  1885/86  brad^te  aum  erftenmal 
feit  langer  3^tt  ber  3b>eiten  Aammer  eine  ftorte 
tonferbatibe  äRebr^eit,  aber  au(^  eine  ®rup^e  Joon 
fünf  focialbemotratif d^en  Slbgeorbneten,  bte  ftc^ 
lofort  burc^  rabitale  Eintrage  bemertlt(j^  mad^ten. 
^oäf  mürben  bie  SRitt^l  für  ben  93au  ober  bie 
Übernahme  oon  @ifenbabnen,  ben  Slnfauf  ber  be- 
beutenbften  ejreiberger  ^gruben,  bie  tiufna^me 
einer  breiproientigen  Stnlei^e  bon  24  SDliQ.  SR.  t)on 
beiben  Kammern  genehmigt.  S>er  Sanbtag  mürbe 
2.  SWftrj  1887  mieber  eröffnet,  um  bie  ocrftrjiungä^ 
mäßige  3uftimmung  ut  bem  Slnlauf  ber  preu|. 
Sapnftreae  2)rei$ben«@lftermerba  au  geben,  ^te 
äteid^^tagdma^len  bom  21.  ^ebr.  1887  Ratten  in- 
folge ber  ^Bereinigung  ber  fionferbatioen  unb  9la- 
tionalliberalen  bad  Ergebnis,  ba^  f&mtlid^e  focial- 
bemotratif(befianbibatenbur4fielen.  dagegen  fielen 
bie  SReid^dtaadma^len  20.  gfebr.  1890  für  bie  Aartell^ 
Parteien  audp  in  &.  ungünftig  aud,  inbem  bie  fRa- 
tionalliberalen  unb  ftonferoattben  fed^d  Sifee  an  bie 
Socialbemotratenberloren.  S)aiSmeitere9nma<j^fen 
ber  Socialbemolrotie  nad^  bem  (Srlbjd^en  bed  So- 
daliftengefefted  mad^te  ftc^  ebenfalls  m  ben  9tei6d' 
tagiSma||len  bon  1893  mie  bei  ben  Sanbtagdma^len 
bemertltdb,  führte  aberaunad^brüdlid^erSefdm^fung 
biefer  Seftrebungen  auf  bem  SermaltungiSmege  unb 
enblic^  28.  SRdra  1896  m  einer  ttnberuna  ber  Sanb- 
tag^ma^lorbnung  im  Sinne  bei$  preu^.  $)reitlaffen' 
fbftemd  (f.  oben  unter  Serf af{ung),  bad  aud^  mandtfe 
größere  Stdbte  (auerft  Setpa^g)  auf  bie  S93a^len  au 
ben  Stabtoerorbnetenoerfammlungen  übertrugen, 
tro6  ftarter  Dppofltion  namentlich  in  atabemifcpen 
jtretjen.  S)ie  ungünftige  ($inanalaae,  in  bie  baiS 
dleidp  nad^  ber  älnnabme  ber  neuen  Seeredreoraani- 
fation  1892  aQmd^Udb  geriet,  aUKing  bie  f  dd^f .  STegie« 
rung  1894  au  einer  (Ir^b^ung  ber  @intommenfteuer 
fürbai^S-lS^*  3)o(^marbiefeSageborüberge(Knb. 

Sitterolitr  %ttt  »t^dfidftt.  9Bei|e,  ©efdbi^te  ber 
turfd^f.  Staaten  (7  SBbe.,  2pa.  1802-12);  »bttiger, 
©efd^id^te  bed  fturftaated  unb  ffönigretc^iS  S.  (2  Sbe., 
6amb.l8d0— 31;  2.  Slufl.,  bearbeitet  unb  bid  1866 
fortgefeWbon  glatte,  3abe.,  ®ot^>a  1867— 78); 
©retfd^el,  ©efd^id^te  bed  fdd^f.  Soltd  unb  Staatei» 
(fortgejefet  bon  »ülau,  3  »be.,  2pa-  1841—54; 
2.  Hüft.  1862—63);  Saemmel,  ©n  (Sang  bur* 
bie  ©ef^ic^te  S.d  unb  feiner  gfürften  (Mtfc^rift, 
S)redb.  1889);  ®.  Sep,  ^ie  flam.  Siebelunaen  im 
flbnigreidb  S.]ebb.l893);  e.D,Sd&ulae,  S)ie«oloni« 
Tterung  unb  ®ermanifierung  ber  Gebiete  atoifcben 
Saale  unb  @lbe  ($reidfd^rift  ber  Sablonomflifdben 
®efeaf4aft,  Spa- 1895);  ®.  SRüKer,  Serfaffungd^ 
unb  SermaltungiSgefd^idbte  ber  fdd^f.  fianbedlir^ 
(ebb.  1894—95):  Zuftf^mann,  ältlad  aur  ®v 
fd^i^te  ber  fd^f.  Sdnber  (®rimma  1853);  Codex 
diplomaticuB  Saxoniae  regiae  (bg.  oon  ®erSborf, 
fortgefegt  bon  $ojfe,  Srmtfd^,  ^otl£^e  u.  a.,  Spa* 
1864  fg.) ;  aSef ^reibenbe  S)ar{teUung  ber  dltem  Sau-- 
unb  Jhinftbentmdler  be»  Äönigrei*«  S.,  öeft  1—18 
(3)re«b.  1882—96);  Slrd^ib  für  bie  fd*f.  (BefAi^te 
rtig.üonS.bonSBcber,Spa.l862— 8q);3leue8ar*io 
für  f  ddfef .  ©efdfeidjtc  (^g.  oon  örmtf  <^,  a)reÄb.l880  f  o.). 
(Sine  neue  Stnregung  für  lanbedgefeglic^  ^ubltta- 
tionen  unb  Stubien  ift  bon  ber  1896  gegrünbeten 
tönigl.  ^ommiffton  für  fd(^f.  ®efd^i<^te  au  eimarten. 


©ad^fen  (?ßroöinj) 


151 


Co^feii^  $¥omna  bed  )}Teu|.6taated,untfa6tbie 
att^pttul«  Sanbedteite  Ttaatthuta,  mtmad,  aKaniS^ 
fe(b^  ^Iberftabt.  Ouebtinmirg^  SSemmerobe^do^en' 

tein,  92otb^auJen,  SRü^l^aufen,  Stc^dfelb  (o^ne 
inbou,  ®iebolbe^aufen  unb  2)uberftabt),  ßrfurt 
(o^ne  Stjmanndbotf  /  Sc^Io^oi^^pad^  unb  Sonbem) 
itnb  SSkmberdleben;  femer  Zeilt  t>t&  burc^  ben 
SBiener  Slrohat  x>om  18.  SRat  1815  Dom  Aöni^rei^ 
@.  abgetretenen  ßetiootumd  6.,  n&mltdb  ben  ^Bitten- 
berfler  unb  Z^ürin^er  ftretd  (obne  9(ntt  ^autenburg), 
ben  SRei^ener  ftretd  (o^e  bie  )u  Sranbenburg  ge« 
legten  Xeite).  Seile  bed  9{euft&bter  unb  Seip^iger 
üreifej»,  Jokoie  bie  9lieberlauft|  (foiveit  nid^t  )u 
SBronbenmtrg  unb  @4(ejten  gefcbiaaen)  unb  bie 
OberlauftI  (obne  bie  f cblef.  Seftanbtetle),  bie  Stifter 
Slaumburg,  S^H  unb  SRerfeburg,  bad  ^^ftrftentum 
Ouerfurt,  ben  f  &(bf .  Snteil  an  SRaniSf  elb  unb  ßenne^ 
bcrg,  etolbergf  bie  ®raff((aft  Sarbp,  bie^errfc^aft 
^ma  unb  etmoe  tleine  ^orjeden;  toeiter  bad  e^e> 
maU  ^anno9.  »mt  d^U^tie  unb  bie  bon  €<j^»arg« 
bürg  etngetaufcbten  flmter  geringen,  fielbra  unb 
iBobungen  nebft  ben  ®eri(bten  ^ainrobe  unb  Slllerds 
bcrg.  3)ie  ^rooim  gremt  im  %  an  ßannoDer  unb 
Sraunf  d^ioetg.  im  0.  an  99ranbenburg  unb  @<bleften, 
im  6.  an  bad  Mnigrei(!tf  6.  unb  bie  tbflring.  Surften- 
tümer  unb  im  m  an  Reffen' 9laffau^  Hannover 
unb  9raunf(i^ioeig.  @ie  bilbet  ein  unregelm&biged 
l^nbgebiet,  ioel(bed  oon  mebrem  eingefdbobenen 
9la(bbarftaaten  unterbrochen  n)irb.  ^er  Siad^en« 
räum  betrOgt  25251;5S  qkm.  (^l.  bie  fiarten: 
Äönigrei*  Saufen,  ^roDina©0(^fen  [füb* 
lieber  Seil]  unb  ^bürtngif^e  Staaten,  beim 
Srtilel  6a4ifen  [Adnigreicb],  unb  $rooin}  SSran^ 
bcnbur^,  $ro)i>in}  €a(bfen  [nörblid^er 
2:cil]^  beim  »rtilel  Sranbenburg.) 

ObcrfHUIeiigefbiltwm^  (StM^ttf  Mma.  S)ie 
$roY>ini  ift  im  nörbL  unb  bftl.  Seile  meift  fla^  unb 
eben  unb  ^at  bier  nur  in  ben  dellbergen  (160  m) 
in  ber  älltmar!,  in  ben  ^albendlebener  So^i^m  unb 
im  ßttpmalb  (805  m)  unb  jmifc^en  (S(6e  unb  SRulbe 
einige  Srbebungen;  im  fübl.  unb  toeftL  Seile,  na- 
mentli^  im  9Ug.'93eg.  @rfurt,  ijt  fte  gebirgig,  ßier« 
ber  gej^ört  }un&<bft  bie  gef<bto{fene  aRaffe  bed  Sxxt^ 
jed  mit  bem  Sroden  (f.  b.)  an  ber  (Brenne  ber  $ro' 
oin)  unb  feine  dftl.  unb  fübl  Sorberge.  @übli(!tf 
bat>on  breitet  flQ  bad  tpftring.  ßügellanb  aa», 
smif^en  beffen  ^fl^eltetten  breite  unb  tief  ein^ 
gef^nittene  S^&ler  emgefenlt  finb.  ^em  Oberbar) 
ivm&äfft  liegt  baS  table  $late(iu  bed  ^id^iSfelbed 
mit  bem  Ornnber^e  (522  m)  unb  ber  ^uen,  meiter 
ftftli^  bie  iDainlette  mit  bem  firani(bberg  (327  m) 
nnb  bie  ^iime  (f.  b.)  mit  Bd^xtdt  unb  @^mü(fe. 
9la4  Often  bü»  3ur  Saale  ^in  ba^t  f\ä^  bad  ^ügel^ 
lanb  aiiraSJfixäf  ab  unb  erbebt  ftd^  na^  Süben, 
me^rf a(b  in  fti^en  bid  au  355  m  (Steigenoalb)  an^ 
Mgenb,  }um  Sij^ringer  ffialb  mit  bem  Seerberg 
(f.  b.)  unb  bem  ^nfterberg  (824  m)  im  Jtreid  Sd^leu» 
ftnaen  (Sjptlaoe),  toAbrenb  bie  (Sp[ax>m  3i^0cra:ü(f, 
@efeU  u.  f.  tt).  |um  ^anf emoalb  ge^5ren,  ber  im 
ftammera»albe  bei  Sef eU  etloa  535  m  errei(j^i 

3)er  grb^e  Seil  bed  ®ebiete8  gell^5rt  jum  Slb-, 
ber  Heinere  jum  SBefergebiet;  bie  6lbe  unb  Don 
ibren  !RebenfIflffen  rec^td  bie  S^ioarse  @lfter,  bie 
3bl«  nnb  auf  ber  Srenje  gegen  iBranbenburg  bie 
5abel,  lintd  bie  9Rulbe,  Saale  mit  ä@ei|er  elfter 
unb  Unftrut,  O^re  unb  Sanger ,  9tlanb  mit  Ucpte, 
foioie  ^^t^t  im  obem  Sauf  .femer  bon  ben  xtä)W 
feitigen  9cebenflüf{en  ber  äBefer  bie  Sierra  unb 
aller  mit  ber  Seine  burcbflie^en  ober  berühren  bie 


$robins  unb  bilben  in  tbr  ein  äBaff  erftra^ennel  Don 

!uf ammen  660  km  fahrbarer  Sftnge.  mnjtlicbe  9ßaf - 
enDegeJtnb  ber  $lauenf<i^efianal  (f.  b.)  mttbemSbl^' 
fanal.  S)ie  bebeutenbften  Seen  ftnb  ber  Sü^e  aJlan^- 
f eiber  See  (f.  Salziger  See),  ber  Slrenbf ee  im  91.  unb 
ber  Sorgauer  Seim.  9n  SÄineral',  nammtli<!^  Sol- 
unb  ScpioefelqueUen  ift  bie  $rox)ina  reidfe;  bie  hv 
tanntejten  ftnb  Slrtem,  @lmen,  iDubertudbab,  SUen- 
bürg;  Oueblinburg,  Suberobe,  ^f(beriSleben,  Scbteu- 
fmgen,Sangmfa(sa,9leU'9tagoc39,Sennft&bt,9ibra; 
fibfen,  Sau4ft&bt,  ^lieftAbt,  SBerben  unb  9Bittelinb ; 
aU  aRoorbab  S(bmiebeberg  bei  Sßittenberg. 

^ad  Alima  ift  im  Jansen  günftig,  am  n)enigften 
günftig  auf  bem  @i(^i^elbe;  Sorgau,  Erfurt,  ^ei- 
ligenftabt  baben  ein  SabreiStemperaturmittel  oon 
8,9  bid  8**  C.  unb  nur  im  Januar  ein  ajlonat^mtttel 
unter  %i\i;  bie  j%li^en  5Rieberf(feläge  erreitben 
im  äftittel  in  i5aUe  48,  in  Srfurt  52,  in  Sorgau  54 
unb  in  ßeiligmftabt  62  cm. 

eenillenmg.  2)ie  ^rooina  ^at  (1895)  2  698  549 
(1 326 170  mannl.,  1 372  379  toeibl.)  d.,  318  682  be-- 
h)0^nte  äBobn^Aufer,  3062  anbete  be^o^nte  Sau- 
li<bteiten,  558162  ^amilienbaudbaltungen,  44778 
(15121  mannt,  29657  meibl.)  einjeln  lebenbe  $er; 
fönen  unb  28459lnftalten  mit  64513(51 711  m&nnl., 
12802  tt)eibl.)3nf äffen.  3)em  »eligtondbelenntniÄ 
mi^  toaxm  2496337  ^oangelif^e,  187559  fiat^o=: 
lilen,  6492  anbete  ß^tiflm  unb  7850  Si^taeliten; 
ber  Staatdange^örigfeit  na(!^2692608  9iei(i^iSan^ 

!ie^5rige  unb  5940  Dtei^dauSl&nber.  S)er  SRutter^ 
l^ra^e  na(b  fmb  bie  meiften  Setoo^ner  S)eutf(j^e, 
au^er  tttoa  22000  $olen,  SKqfurm  unb  ftaffuben. 
£«ib-tt«b99rfh9trtfAftft  Sonber^efamtflAcbe 
entfielen  1893  auf  ^derlanb  1517660,  (S^artenlanb 
18746,  aBeinbergc  988,  ffiiefen  209289,  tei*e  SBei= 
ben  11 751,  getinge  SBeiben  unb  ßutungen  64 192, 
gfotften  unb  ßolaungm  525800,  i&aud-  unb  ioof- 
r&ume  29722,  £)b'  unb  Unlanb  32879,  9Begelanb, 
@ett>affer  u.  f.  to.  113321ha.  S)ie  $romna  ift 
eine  ber  fmci^tbarften  beiS  Sanbed.  ?|n  ber  Sllt- 
morl,  ben  ftreifen  3«^<^om  unb  im  öftl.  Seil  be8 
9leg.'2Bea.  SRerfeburg  ^ettfcbt  oielfacb  fanbiget  So- 
ben  bor,  fumpfige  unb  moorige  Stri(i^e  finben 
fub  an  ber  Sobe,  O^re,  5)|ee|e  unb  Sc^toatjen 
(Alfter,  bagegm  finb  bie  ftreife  Sulagbebutg,  äBana^ 
lebm,  ffiolmirftabt  (fübl  SeiD,  (Slalbe  (n5rbL  Seil) 
unb  Ofterburg,  femer  ber  9teg.:^ea.  SRerfeburg 
iDon  ber  SBeftgrenje  bid  |ur  S^ei^en  (Alfter  unb 
aum  Sober  fo»ie  ber  9leg.-93ea.  Erfurt  mit  XujS- 
na^me  bet  ftteife  ßeiligenftabt ,  Sipleufingen  unb 
3iegenrü(trei4  anboraügli^emäBeiaen-  uubB^der- 
rflbenboben;  megm  i^er  au^erorbentli^m  fmdl^t- 
barfeit  berühmt  ftnb  bie  SRagbeburger  SSörbe  (f.  b.), 
bie  äBif^e  unb  bie  @olbene  9lue  (f.  b.).  1895 
beftanben  307885  lanbmirtf<i^ftli(]&e  Setriebe,  unb 
14,80  $roa.  ber  Seobllemng  loar  in  ber  Soben- 
benuftung  unb  Sierauc^t  etmetbdtbAtig.  S)ie  ©mte- 
fiüäit  betmg  1896  von  Sioggen  338596,  äBeiaen 
159370,  Safer  210954,  ©erfte  155921,  erbfen 
20769,  Slderbo^nen  11389,  Supinen  15462,  IRunlel^ 
rüben  33221,  äucterrüben  118409,  Äartoffeln 
190377  unb  SBiefenbeu  209191  ha,  bie  Smtemenge 
480014 1  aHoggen,  331814  SBehen,  361671  ßafer, 
319  424  @f  etfte,  1 947  600  Kartoffeln,  28  608  @rbfen, 
19184  Slderbo^nen,  11771  Supinm  (ff&mer), 
874014  giunlels,  3  741 899  3u(lers  13568  SBei&e 
unb  117672  fioblrübm,  25902  SRb^ren,  173575 
filee  (S>m)j  26  352  Supinen  (ßeu),  128  365  Suaeme, 
46848  Gfparfette,  19857  SRaid  unb  632647  t 


152 


Sad^fen  ($ro^tnj) 


SBtefen^eu.  6e^r  bebeutenb  ift  bie  flunft-  unb 
^anbel^gartnerei  r>dn  Erfurt  unb  Dueblinbura;  an 
bet  Saale  unb  Unftrut  werben  t>iel  ©urten  Totoie 
Dbft  gebaut,  an  ber  untern  Unftrut  unb  ber  ©aale 
ItoiWn  Aöfen  unb  SBeiftenfeld  SBetn  (692^  ha), 
beffen  Stnbau  inbeS  burdp^  bie  9teblaud  oemtinbert 
h)orben  ift,  namentlich  beigrepburg  a.b.  Unftrut.  An 
^ein  n)urben  1896  auf  705  lia  7289  hl  SÜBeinmoft 
im  aBerte  t>on  142000  SM.  getoonnen.  S)ie  aiabafe« 
ernte  von  151  ha  ergab  364 1  getrodnete  Sl&tter 
im  aBerte  oon  121000  SR.  (ebne  Steuer).  S)ie 
aSie^ju^t  fte^t  in  ^o^er  Slflte.  S)er  SBte^beftanb 
betrug  1.  ^eg.  1892:  198358  $ferbe,  697  906 
(1893:  672146)  Stüd  JÄinbme^,  1064994  S^afe, 
893112  (898337)  Sd^toeine,  291 304  Siegen  unb 
73819  »ienenftöde.  S)ie  ^robing  M  (1893) 
525800  ha  gorften,  barunter  287503  $riüat=, 
170187  Staat^^  unb  41905  ©emeinbeforften.  ^er 
aßalb  befte(^t  gu  70,7  $ro3.  aud  Flabelmalb. 

8ergB«niititb$fttteiiiiiefeit*  S)ie Steinfol^lenlager 
bei  aBettin  toerben  fdbon  feit  3003a^ren  ausgebeutet. 
Se^r  reid^  ift  bie  $robing  an  iBraun!o^len,  bie  in 
bebeutenben  Gruben  in  ben  Reifen  £iebenn)erba, 
S3itterf  elb,  SaalfreiS,  SWanSf  eiber  Seefcei«,  Sanger= 
Ijaufen,  Ouerfurt,  SWerfeburg,  ^laumburg,  SBeifeens 
fels  unb  3ei|/  bann  in  ben  m\Ü\d)  unb  labmeftlicj^ 
oon  SKagbeburg  gelegenen  fireifen  Salbe,  äBang- 
leben,  9{euM^endleben,  Dfd^erdleben  unb  Slf(i)erSs 
leben  gemonnen  unb  gum  ^eil  gu  $re(torf  unb  Sri^ 
quetteS  verarbeitet  toerben.  @ro^e  älorfloger  flnben 
fi(!^  im  (Wiener  9ru(ib,  im  Srömling,  im  ^aU)erft&bter 
©ru(!6  unb  in  me^rem  ^Jlu^t^Älem.  S.  ^at  bie  ers 
giebigften  Steinfalgtager  in  ^reu^en,  fo  baS  gro^^ 
artige  Salg-  unb  Aalilager  bei  Sta^furt  (f.  b).,  femer 
beiSf*erMeben,®men,^rtemunberfurt.  äud^bie 
Salggeminnung  auS  n)&fferigerS&funa  beißaUe,  in 
^ünenberg  (RreiS  9Rerfebura)  unb  San^erbaujen 
ift  eine  alte  unb  fru^tbare  Snbuftrie;  bie  Saline 
bon  Sc^önebed  ift  bie  größte  bed  preu^.  Staate^. 
J>ie  görberung  unb  ffierpüttung  »on  Rupfen,  Sil* 
ber*,  SSitriols,  au^  Sifem  unb  3fli(felerjen  unb 
S(^tt}efelfied  ift  gum  Seil  fe^r  umfangreich  unb  l^at 
i^re  ßauj^tfi^e  im  äRanSfelber  (SebirgS-  unb  See* 
freis,  in  ben  Greifen  Sanoer^aufen  unb  Bie^enrüd . 
93ergbau=,  feütten*  unb  Salinenwefen  foioieSorf* 
graberei  bef^&ftigten  1895:  34912  $erfonen.  S)ie 
Verarbeitung  t>on  ^^lu^pat,  ^albebelfteinen,  ^la* 
bafter,  ®ip8,  ^oraellan*^  S^^on*,  SBalferbe,  »au-  unb 
iDlü^lenfteinen  befd^&fttgt,  mie  auc^  bie  Biepelei, 
mele  ß&nbe;  bie  2lübuftrie  ber  Steine  unb  &ben 
|d^lte  30143  @rtt)erbt^&tige.  175  Sßerfe  mit  16462 
Itrbeitem  lieferten  1895: 11462541t  »raun!o^len 
im  aBerte  »on  29  SWiU.  SW.,  3  aBerfe  mit  12880 
Arbeitern  565831t  Jhipfererge  im  aBerte  t>on  14,8 
mWi.  m.  unb  12  aBerle  mit  1590  Arbeitern  91305 1 
a;^lorfalium  im  aBerte  oon  11  aJliU.  m. 

dttbiffihrie  mib  (Stmttht.  S)ie  Snbuftrie  l^^at  fid^ 
in  einzelnen  ©egenben  gu  ^ober  aSlüte  entmidelt. 
1895  loaren  15,84  $rog.  ber  »ebbllerung  in  ^n- 
buftrie  unb  ®c»erbe  t^dtig.  2)ie  aRetalTberarbei- 
tung  (flupf  erf  c^mieberei  in  SRagbeburg  unb  »udau, 
(Sifcujjie^erei  cbenba  unb  in  ben  Äreifen  Stenbal, 
aBemi^erobe  unb  Siebenn^erba,  »le<!^n)arenfabri' 
tation  m  aRagbeburg  unb  Slf  (^erdleben,  3eu0f  (bmie* 
berei,  Sta^lioaren*  unb  SBaffenfabrifation  m  Su^ 
unbSbmmerba)  bef(j^dftiatel895: 27759$erfonen. 
^ie  ßerfteUung  bon  äRofdpinen,  ®er&ten  unb  ^ppa* 
raten  ift  entioidelt  in  aftogbeburg,  Stenbal,  ßalle, 
3^orb5yaufcn,  ßalberftabt,  SWü^l^aufen,  ^furt,  Seife 


unb  in  beren  Umgebung.  1895  maren  37822  Ar- 
beiter befcfaaftigt.  S)ie  (j&em.  Snbuftrie  ift  in  ben 
Areifen  &ilbe,  aBangleben,  SRagbeburg  unb  Slfd^erd^ 
leben,  bie  aRineraldl*  unb  $arafflnfabri!ation  im 
SaaltreiiS,  in  ^a(le,  im  aJlani^felber  Seelreid  fon)ie 
in  ben  Areifen  ajlerfeburg,  aBei6enf eld  unb  Seife  ver- 
treten; beibe  @ruppen  bef^Afti^ten  1895:10957 
$erfonen.  ^ie  ä^ejrtilinbuftrie  ift  vertreten  burc^ 
aBoUfpinnereien  in  aRüblbaufen  unb  Sangenfolm, 
»aunupoüf^innereien  in  aftogbeburgunb  bei  ^aUe, 
aBoUkDebereieninaRagbeburg,93urg,IBatbb,Sangen* 

ialga  unb  Seife/  fieinenioeberei  in  unb  bei  9lorb- 
lauf en  unb  in  aBorbiS  ((Sid^Sfelb),  SaumiootttDeberei 
ebenba  unb  in  aRü^lj^aufen,  äBirterei  unb  Striderei, 
$a!elei  unb  Stiderei,  Färbereien  unb  »erebelungd- 
anftalten  für  ®axn  unb  ®emebe  mit  im  gangen 
22809  ®emerbt^&tigen.  2)ie  $apierfabritatu>n  bei 
Salle,  bie  Xapetenfabritation  in  9lorb^aufen,  bie 
®erberei  unb  Seberf abrif ation  in  äRü^l^aufen  unb 
anbere  ®eiDerbiSgn)eige  ber  Snbuftriegruppe  « Ra- 
pier unb  Seber»  befc^&ftigtenl3174$erfonen.  ^ie 
3lnbujitrie  ber  9la^rung$*  unb  ®enu6mittel  meift 
ga^lreic^e  Stübenguaerfabrif  en  (1895—96  gemannen 
119  Sabriten  402894  t  dlo^guder  aud  3062955  t 
SHüben),  Brauereien  (555  Brauereien  ergeugten  aud 
45659  t  aRalg  unb  598  t  Sunogaten  2,«  ania.hl 
SBier),  Brennereien  (344  Brennereien  fteOten  au^ 
109762 1  Aartoffeln,  10153t  ®etreibe,  13993 1 3Stt^ 
laffe  u.  f.  IV.  184350  hl  reinen  ail!o|^ol  ^er,  ein* 
f(^lie(li(i9  ber  im  ^ürftentum  S^tvorgburg'-Sflubol- 
ftabt)  unb  S^abatfabriten  mit  gufammen  16600  Be- 
triebdftatten  unb  me^r  aU  64000  $erfonen  auf. 
^ie  Snbuftrie  ber  6olg*  unb  S6nifeftoffe  ^Ot^lte 
1895: 26233  ®ett)erbt^atige.  S)ie  BefletbunQd*  unb 
SHeinigungiSgemerbe,  barunter  bie  Aonfeftion  in 
j&alle,  Aürf^nerei  in  aBei^enfetö  unb  SRerfeburg, 
Sanbf  c^u^ma^erei  in  aRa^beburg,  ^alberftabt,  ^Im- 
^albenSleben  unb  im  AreiS  3eri(!^on)  I,  bieSd^u^* 
marenf  abrif  ation  in  (Erfurt  unb  aBeiftenfeljS,  bef  d^&f* 
tigten  72  735,  bie  Baugetverbe  51 624  $erf  onen. 

4^tibe(imb8ev!e4rdwefeii.  ^anbel  unb  Bettel 
tverben  besänftigt  burc^  bie  centrale  Sage  bec  $ro* 
ving  unb  ilt^re  trefflid^en  Berfe^riSlvege.  3m  ^an^ 
bei  unb  Berfe^r,  einfc^lie^lic^  Ber^c^erung  unb 
Beherbergung,  maren  1895:  3,92  $rog.  ber  Bevdüe^ 
rung  t^tig.  Sauptpfee  beiS  ^anbeld  fmb  SRagbe* 
bürg  unb  $alle,  ^aupt^anbeldartitel  aBoUe,  ©e-- 
treibe,  Suder,  didime,  Salge,  %ui),  Branntmein, 
Aupfer,  (lif en-',  Sta(^l*  unb  ßolgmaren.  S)ie  $rovin,) 
Mte  1891:  6367  km  S^auffeen,  barunter  1948  km 
$roving*  unb  Bqir!«*,  2592  Areig*  unb  1612  ®es 
meinbecbauffeen;  ferner  1897/98: 2617,2i  km  eifen^ 
bahnen,  barunter  101,48  km  ^rivatba^nen.  Oberpoft* 
bireltionen  beftel^en  in  aRagbeburg,  ßaUeunb  Erfurt 
UttterriAtdtvefett.  An  Bilbungi^anftalten  be* 
Men  bie  Üniverfit&t  ßaße  (f.  b.),  bod  ^rebiger* 
feminar  mit  ber  Sut^erfammlung jit  SBittenberg, 
28  ®pmnarien,  6  Stealgpmnafien,  3  Oberrealf  (i^ulen, 
3  ^rogi^mnafien,  9  9lealprogpmnajien,  5  91ealf(^u- 
len,  bötoe  Bürgerf(bule.  58  bffentUibe  SRittel*  unb 
(37)  böbere  aRäbd^enf  deuten,  10  Sc^ulle^erfeminare, 
5  Se^rerinnenfeminare,  10  $rfiparanbenanftalten, 
2743  öffentliche  Bolfdf^ulen  mit  424478  Sd^ul* 
tinbem,  femer  1  fianbmirtfd^aftäfcj^ule,  7  niebere 
lanbtvirtf(baHli(i6e  Sd^ulen,  1  Se^ranftolt  far  ßuf* 
bef(^lag,  3  Aunft*  unb  Bauaetvertft^ulen,  3  San* 
betefc^ulen,  1  6c^u^ma(j^erlebranftalt,  1  ^(^f^ule 
für  Aunfttif^lerei,  1  Berg«  unb  2  Bergvorfd^ulen, 
1  Unteroffigierf  (j&ule,  1  Unteroffigiervorf^ule,  1  aRi» 


©a^fctt  (SWarf^att  öon)  —  ©a^fcn^aitcnburg 


153 


tttAxs  jhtabenetjieli^undi^inftitiit,  3  i^ebainmenle^r- 
anfkalten,  1  ^orftf  ^ule,  1  »linbenlet^»  unb  SBef  (^&f « 
tiguno^onftalt  unb  5  2;aubftuinnienle^tatiftalten. 
2>ad  ^nminjtalmufeum  ift  in  ^aUe. 

gcffttfmgml 0en»«ftimg*  2)ie  $rooin}  ser« 
f&Ut  in  bvei  StegieTung^bejitte: 


qlmi 

S 

^1 

11 

U 

l| 

4 

IRaflbeinxg. 
(Scfurt.  .  . . 

11511,64 

10909,65 

3  530,23 

48 
71 
23 

•79 
1583 
407 

439 

579 
153 

138729 

138180 

60835 

25801 

249305 

99679 

1123635 

1129359 

446  655 

@i^  b€d  Obeipr&fibenten  ift  äRaobeburg,  ber  $ro« 
viniiabemaltuna  SRerfemttd.  2)ie  Sludeinanber- 
fet^itngd'  unb  (^emeinpeitdtettunfldjaii^en  koerben 
von  ber  ©enerolfontmiffion  in  ^Retfebut^  beatbet- 
tet.  S)ie  SCngelegenli^eiten  ber  eoang.  fltrdbe  ber- 
maltet  bad  ftonfiftorium  pi  SRaabeburg.  2)te  fat^. 
ftirc^e  ftebt  unter  bem  SBifd^or  bon  $aberbom. 
$ar  bie  9tei4StaadkDaMen  befte^en  20  äBa^lfreife 
(f.  bie  Slrtilel  aRaQbeburg,  ÜRerfebura,  (Srfurt). 
3n  bad  Sibgeorbneten^aud  fenbet  bie  $ro)9inj)  38 
Sbgeotbnete;  im  ^enenf^ou^  ift  fie  bun!^  30  TtiU 
glieber  (barunter  6  mit  erbtid^er  Sere<i^tigun0, 
2  auf  Sebeni^aeit  unb  22  auf  $r&fentation  berufene) 
vertreten;  4  von  ben  30  6timnten  tu^en  (1895)« 
^ie  Sergwerfdangelegen^eiten  »erben  vom  Ober- 
berflamt  }u  ßaüe  verfd^en;  für  bie  fii^talifdifen 
SBergtDerfd'UnbSalinenamagen  begeben  vier  wxf- 
infpettionen  unb  brei  Sal^Antter.  ä)ie  $romn)  bit- 
bet  ben  Dberlanbedaeric^tdbegirt  9laumburg  a«  6. 
(f.  b.).  2)ie  ftreif e  Scpleujtngen  unb  ^ieaenrüd  ge^ft- 
TengumOber{anbei^eri(9t3ena(f.b!).  ^anbeldtant- 
mem  begeben  in  SOtagbeburg,  ^alberftobt.  $aüe, 
drfurt,  SRü^l^aufen  unb  9lorb^aufen.  a^ilitftrifdb 
bilbet  @.  ben  (Srfa^besirf  unb  0rb|tentei(i^  au<!p 
.ben  (Samifonbejirf 
bed  4.  ^rmeetorpS 
(©eneraßontmanbo 
unb  ftommanbo  ber 
7.S)ioifionin3Jlaö5 
beburg,  ber  8.  ^ioi- 
fion  in  Erfurt),  bocfe 
Men  au(j^  einige 
xnrnpen  bed  3.  m- 
meelorpdinber^ro' 
vinj  (SBittenberö). 
2)ad9Bappen  bed 
ßer^oatumd  €.  ift 
ein  von  @oIb  unb  Si^toccn  ge^mal  geftreifter  Sd^ilb 
mit  einem  fc^&g  xtä^ti  liegenben  grauen  dlauten^ 
frani^baiS  bed  ßer^ogtumd  SRagbeburg  ein  in  Slot 
unb  6Uber  quergeteitter  Sd^üb.  ^ie  e^arben  ber 
^rovin}  ftnb  9iot^9Beii 

Bittcfttwr.  ®efd^i(j^td(|ueUen  ber  $rovtn)  @.  unb 
anarenienber  Gebiete,  bg.  von  ber  igiftorif^en  ßom< 
mimon  berf  rovins  6.  (»b.  1—35,  ^aüe  1870—%) ; 
(S.  »ei<^e,  3)ie  ^rovinj  S.  unb  i^t  »oben  (S)eliM* 
1874);  »ef^reibenbe  ä)arfteUung  ber  altem  SBau^: 
unb  Äunflbenfmftler  ber  ^rovinj  ©.  unb  angrengens 
ber  ®ebiete,6eft  1—19  (baut  1879—95);  ®.  £obten^ 
bo|,  ®ie  SBo^nplÄfee  ber  ^rovinj  S.  (ebb.  188^; 
She  vorgef(6i(!^tli(^en  Slltertflmer  ber  $rovina  6. 
(llßefte,  ebb.  1883-92);  6. 3ocobd,  ®ef*i*te  ber 
in  ber  preu|.  ^roving  6.  vereinigten  Gebiete  (®ot^a 
1884);  Ätrd^boff,  S)ie  territoriale  3ufammenfefeung 
ber  ?rovin3  S.  (mit  Rarte,  ©olle  1891) ;  3tr^io  für 


SanbeiS'  unb  SoHdhinbe  ber  $rovin)  @.  (ebb.  1891 
fg.);  6anbbu(i&  ber  ^rouinj  6.  (SWogbeb.  1892); 
B^l^t,  ^ie  (Sefc^i^tdqueUen  ber  $rovtng  @.  im 
3Rittelalter  unb  in  ber  Steformation^jeit  (^Ue 
1893) ;  ©emeinbelepif  on  ber  $rovim  ©  JfSerl.  1898). 

9ü^jtM,  Ttax\dian  von,  f.  mmi,  ®raf 
von  6a(Dfen. 

9M^tUfKiitubntp  ein  jum  ^eutfcben  Slei^e 
aebftriged  ßergogtum,  feinem  $U(j^enin^alt  na^  ber 
(ecpse^nte,  feiner  (Sintoof^nergo^l  nadi  ber  ftebge^nte 
Sunbedftaat,  gremt  an  bie  preu6.  ^rovini  Qacbkti, 
an  bad  ftbnigreid^  ^^^^ÜS^/  ^^  ®roB]{^er)ogtum  äßei- 
mar,  bai8  ^ergogtum  iDlemingen^  bie  {fürftentümer 
SRubolftabt  unb  SReuft  jüngerer  Smie  unb  ^at  einen 

fidc^enraum  von  1323^4  qkm.  (6.  bie  Rarte: 
önigreicbSa^fen,  ^roving  Sad^fen  [füb» 
tid^erä^eilj  unb x^ürtngif(6e  Staaten,  beim 
^rtilel  Saufen,  R5ntgrei(^.)  2)ad  ßeno^tum  loirb 
burd^  ^ai  ^rftentum  9leu|  jüngerer  Sime  in  gtoei 
3:eile,  ben  Oftrreid  (656,76  qkm)  unb  ben  ffieftfrei^ 
(666^  qkm),  gefd(|ieben.  Sim  OftfrelS  von  ben  leg- 
ten ^Cudldufem  bed  (^ggebirgei^im  SBefttreid  von 
ben  Sorbergen  bed  £^ürinaer  äBalbed  burd^oqen, 
^ier  von  ber  Saale  unb  JDrla,  bort  von  ber  $let|e, 
Sprotta  unbppl^a  bemaffert,  ^at  t»  im  koeftL  äleil 
einen  me^r  bergigen  unb  vielfad^  bürftigen,  im  bjt- 
Hd^en  einen  »eUenf  brmigen,  meift  frud^tbaren  S9oben. 

8eiPinentttg*  6.  ^atte  1885:  161460,  1890: 
170864, 1895: 180313  (87  746mannl.,92567  »eibL) 
@.,  b.  i.  136,2  6.  auf  1  qkm,  barunter  177  309  ^van- 
gelifc^e,  2768  fiat^olifen,  157  anbere  &^ften  unb 
62  ^j^raeliten,  femer  22665  bemo^nteSBol^nt^ufer, 
40706  daui^^altungen  unb  114  ^nftaltm,  b.  i.  eine 
Suna^me  feit  1890  um  9449  $erfonen  ober  5,58  $ro|. 
SDie  AoJ^l  ber  ®eburten  betmg  1896:  7337,  ber  a^e« 
fd^tielbtngen  1629,  ber  Sterbefälle  (einf^tie^lidtf  293 
XotgÄurten)  4341.  §Bon  ber  S9ev5llemng  mtfoUen 
auf  ben  Oftfreid  127  255,  auf  bm  äBeftfrei»  53058  @. 
^ie  Sauem  im  bftt.  Zeile  bed  Oftheifed,  im  alten 
$lei^mgau,  ein  germanifterter  übeneft  ber  im 
6.3;a^b.  eingemanberten  Sorben  ober  äBenbm,  ftnb 
mo^lbabenb  unb  i^re  ®üter  bleiben  l^ier  ungeteilt; 
i^re  dCationaltrad^t  ift  feit  me^r  atö  einem  aRenfdpen- 
alter,  bid  auf  Studna^men,  verfd^iounben. 

Sinmof^nerga^l  ber  Sermaltungdbegirte: 


SanbratS« 
ftmter 

qkm 

Ü 

»1 

|i 

U 

1* 

tdtenburg 
«oba   .  . 

656,7G 
666,98 

14305 
8595 

127255 
58058 

194 
80 

124615 
59694 

2426 
342 

57 
5 

£aitb*  nnb  Sforfhii?tfi|aft,  BergboiL  igoupter^ 
tverbiSdueae  im  Dftfreid  ift  Sanb^  im  SBeftfreti^ 
äBalbmirtf^aft.  3m  ^  1893  f amen  auf  Slder^  unb 
®artmlanb  77371,  liefen  11312,  äBeiben  unb 
^utungen  2091,  e^orfkm  unb  ^ohungm  36106  ha. 
^ie  emteflAd^e  betrug  1896  von  Sftoggen  18018  lia, 
äBei^en  7878,  ®erfte  7538,  ßafer  14722,  Kartoffeln 
8567  unb  ffiiefen^eu  11324  ha,  ber  ^mteertrag 
25907  t  Sftoggen,  14823  äBeiim,  11946  ®erfte, 
23511  Safer,  78100  Kartoffeln,  46755  SKefen^ 
^eu,  346  (Srbfen,  170  ^(terbo^nen,  245  SSiden, 
140724  Snitterrüben,  9561 3u(ferrüben,  4127  Äo^l= 
rüben,  26022  Klee,  2480  Sugeme,  2383  ^fparfette 
unb  2888  t  SRaii^.  1893  loarm  beftanben  mit 
Saubbol)  5559  ha,  bamnter  632  ha  Gicpen,  unb  mit 
Slabel^ol)  30547  ha.  2>ie  ^iehuc^t  ift  bebeutenb. 
am  1.3an.l892  »ourbm  gejäblt  11009  ^ferbe. 


154 


@a^fen<^8(ttenburg 


H? 
» 


65438  atinber,  14165  6dftafe,  53200  Bä^totmt  unb 
14741  gicgcn  unb  6171  »icncnftöde. 

ettplbtm,  dfttbtifhrie«  Son  $robuften  bed  iBer^- 
boue5 finb Don SBebeutunonut bie ©taunf o^^Ien,  bic 
bcfonberÄ  im  Dftfrcig  bci2Wcufcl»ift  auftreten.  3m 
3. 1894  förbertcn  39  ©rubcn  mit  1770  «tbeitem 
1 291 494 1  SBraunf  o^^len  imSßette  ^on  2371 309  3». ; 
5eifcntt)erfeliefertenl285tgiobeifenjh)eiterS*mcl- 
ung  im  äBerte  t>on  237816  Tt.  ^ie  aekoerblicbe 
jnbuftrie  ift  bebeutenb  in  SBoöe,  ßanbfQuben,  S>iX' 
ten,  6teinnu^fn5pfen,  Tla\d)mm,  V^on-,  &amottti 
waren,  namentUcb  im  Dftfrci«,  in  $orjcUan  unb 
ßoljmaren  im  äßefttreid.  ^er  %ufft(bt  bed  ^abrif- 
infpeltor«  unterftanbcn  1894:  458  anlagen;  bie 
3abl  ber  Arbeiter  betrug  ©nbe  1894:  16324,  bar^ 
unter  3604  ertoacbfene  weiblicbe. 

9ev!e|v*  6.be^6t419kma;bau{feenunbl72,6lcm 
(Sifenbabnen  (f.  Seutfdbe  Sifenbabnen}  unb  gebort 
3um  Sejir!  ber  Dberpoftbireftion  Seipjig.  ®er  toicb* 
tigfte  6anbete)?la6  ift  ^Uenburg,  mo  neb  feit  1819 
eine  berjogL  Sanbegbanf  befinbet,  bie  naA  bem 
^ritjiiegtum  t)om  26.  Sl^ril  1882  berechtigt  ift,  auf 
benSn^^abcr  lautenbeDblkationen  biSsu  5aRiU.  2^. 
aui^augeben.  2lu^er  ben  (Srjeugniffen  ber  3nbuftrie 
f  ommen  ©etreibe,  Sutter,  Ädfe  (3iegen!afe),  Sraun* 
fobten  unb  Slufe^olg  gur  audfubr. 

8ilbnngd*  ntib  fßümAiMütHuftalitfX.  San^ 
be«unit)crfitÄt  ift  ^ttta.  Sin  Sebranftalten  beftcben 
2  ®pmnafien,  je  ein  gtealatimnapum,  SdjuHebrer* 
feminar  unb  eine  ßanbeldjcpule,  ®emerbe«,  Sonn- 
tagS'  unb  i^ortbilbungsff^ulen,  eine  Sßebfcbule, 
(anbh)irtf4aft(i(be  6(bule  unb  eine  S9aufcbule.  ^er 
SBijfenf^irft  bienen  bie  begogl.  (Sanbei^O®ibKos 
tbef,  bie  mWd^ii'  unb  ^ltertumdforf(benbe  unb 
bie  5Raturforf(benbe  ©efeOf^aft  be«  Dfterlanbe«  in 
Slltenburg,  ber  Äabla-SRobaf^e  SSerein  für  ®es 
f(bi(btiS'  unb  Slltertumdhtnbe  aufiabla  unb  Sioba  unb 
ber  ®ef(bi(!bt«-  unb  SlttertumSforfd^enbe  Serein  ju 
(Sifenberg,  ber  SBerein  für  ©rbhinbe  in  Sittenburg ;  ber 
Äunft  bienen  bai8  Sinbenaufcbe  SRufeum,  mit  ber  ba- 
mit  tjerbunbenenUnterricbtSanftalt,  unb  berÄunft« 
t)erein  in5lltenburg;  ebenbaberftunftgewerbet)erein, 
bie^omologifcbe  ®ef  eUf^aftunb  ber  ®eiverbe))erein ; 
femer  befteben  16  lanbtoirtfAaPdbe  SSereine  mit 
einem  eentralauiSf(bu|,  14  ©partaffen,  au^erbem 
in  Sittenburg  bieSparban!(Sl!tienbanf).  anSltten« 
bürg  befinbet  [lä)  aucb  bad  Sanbed Spanien«  unb 
@iecbenbaud,  gu  Sioba  bad  ©enefung^b^uiS  mit 
3nen^  unb  (feU  1886)  Sbiotenanftalt. 

9erfafMgimb9eriiiartitit0*  S)a^  ßerjogtum  ift 
eine  im  aRann«|tamm  be«  fa^fen^altenb.  i&aufeÄ 
erbU(be  SWonarcbie.  55)ie  SBerfaffung  ift  fonftitutioneß 
unb  burcb  baiS  ©runbgefeft  t^om  29.3l)>ri(  1832 Jeft» 
gefegt,  jebo(b  feitbem  mannigfadi)  Derdnbert.  9(a(b 
bem  @efie^  tom  31.  ÜRai  1870  befte^t  ber  Sanbtag 
auiS  30  flbgeorbneten,  t>on  benen  9  oon  ben  S>t69\U 
befteuerten,  9  ))on  ben  StAbten  unb  12  Dom  platten 
Sanbe  bireft  gekodbtt  merben.  9Bd^ler  ftnb  alle  mann- 
lieben  felbft&nbigen  Staatsbürger,  »el(be  25  3- 
alt,  im  ®enu|  aller  bürgerli^en  SHecbte  unb  loenig- 
fteniS  6  SRonate  in  ibrem  SBablbesirte  wobnbaft  Tinb. 
3ur  äBAblbarteit  geb5rt  au^erbem  eine  breijabrige 
»ngeb&ngteit  gum  StaatiSoerbanb  bei»  dersogtumd. 
S)ie  ^erbanblungen  bei»  Sanbtagd  ftnb  5ffentli(Jb, 
SBabl«  unb  firinangperioben  breii&btig.  ^ie  b^<^fte 
SertDaltungfbebdrbeiftnacbbem®efeftt>oml4.3R&r3 
1866  \>ai  iDlinifterium  mit  brei  Sloteilungen.  ^er 
erften  jinb  unterftellt  bie  Slngelegenbeiten  be«  b«- 
)ogl  ^aufei»,  bei»  ftultui»  unb  bei»  3nuem,  bie 


audio&rtigen  unb  B^llDereindangelegenbeiten,  bic 
SRilitärfacben;  ber  Breiten  bie  3ufti3  unb  ber  brits 
ttn  bie  ginansen.  Unter  bem  (Skfamtminifterium 
fteben  bie  SanbeSbant  unb  bie  @eneraltommif  jton 
für  Slblöfungen  unb  @runbftü<!d}ufammenlegungen. 
Oberfte  ^nftanj  ift  feit  1879  bod  gemeinfcbaftlicbe 
Dberianbedgen(bt  in  ^tna  (f.  b.),  oor  »el<bem  au^ 
bie  Prüfungen  für  ben  juri^.  6taati»bienft  abgelegt 
werben;  bie  niebem  ®eri(j|)te  fmb  bod  Sanbgeri^t 
in  Slltenburg  unb  bie  ^mti»geri(bte  in  Slltenburg, 
6cbm5lln,  9lonneburg,  (Sifenberg,  9lobaunb  Aabla. 
tion  ben  Strafgefangenen  werben  feit  1877  bie  )u 
3u(btbau«ftrafe  SSerurteilten  in  ben  für  bie  tbüring. 
Staaten  gemeinf^aftlicben  Slnftatten  gu  Srafen- 
tonna,  Unterma^felb  (aRftnner)  unb  ^offenberg 
(^auen),  bie  gu  @efangnü»ftrafe  t>on  wenigftend 
3  iDlonaten  SSerurteitten  in  3(bterdbaufen  unb  bie 
älrbeiti»baudler  in  3)rei%igader  betiniert. 

S)ai»  Sanbratdamt  tutenburg  (Oftfreii»)  umfaßt 
27,  Sfloba  (äBefttreid)  21  9lmti»begirte  mit  ie  einem 
9lmti»oorfteber.  S)ie  ^inangDerwaltung  beforgen 
f e(bd  Steuer«  unb  9tentamter  unb  ein  i)auptfteuer: 
amt ;  bie  ^orft-  unb  l^agbüerwaltung  teitö  t>a&  gorft^ 
bepartement  ber  Verwaltung  bed  bergogL  ^o^ 
manenfibettommiffed,  tetli»  bie  3orftta|ationd'9tes 
Diftondfommiffton  für  bie  ftaatdftSfaltf^en  äBal- 
bungen.  %Qx  ftircben-  unb  Sicbulangele^enbeiten  be- 
fteben  fteben  (Spboralümter  unb  Air^eninfpettionen, 
au»  ie  einem  ®eiftli(ben  (Superintenbent)  unb  einem 
Sanbrat  beftebenb.  unb  feit  1889  gwei  Scbulinfpeftio'- 
nen,  aui»  einem  Sanbrat  unb  einem  ^enr!dfcbulin' 
fpettor  beftebenb;  Sotalfcbulinfpettoren  ftnb  bie^a- 
ro(bialpf aner.  3)er  (Stat  ift  für  1896/98  feftgef  efet  auf 
4044189  SR.  (Sinnobme  unb  äludgabe;  unter  erftern 
ftnb  983704  Tt.  3luimatn  bed  Staat^Dermagend 
(einf^lie^Udl)  435000  9)1.  oon  ber  £anbei»bant), 
128914291.  Steuemunbälbgabenunbl329  959  SR. 
Stnteil  an  ben  Ertrügen  ber  B&Ue  unb  £abatdfteuer ; 
von  ben  3(ui»gaben  ftnb  1335083  SDL  }u  fSttid^^ 
aweden,  263961  für  SBiffenfcbaft  unb  Aunft,  231650 
für  SolIi»f(buten  unb  162533  WL  für  Sicberbeitd^ 
anftalten.  S)er  überf<bu^  beS  Staatäüermbgen«  be» 
trug  1. 3un  1894: 4551954  Tl.,  obne  ben iHeferve^ 
f onbd  ber  Sonbedbant.  ßaupt^  unb  älefibenaftabt  ift 
mtenburg  (f.  b.).  m»  ©lieb  bed  ^eutfcben  »eicb^ 
bat  baS  Sergoatum  im  9unbei»rat  eine  Stimme  unb 
w&btt  einen  Slbaeorbneten  in  ben  9Rei(bi»tag  (1895: 
9aumba(^,  Sfietcb^partei).  Sin  Gruppen  ftellt  cd 
feit  1897  bad  gur  7.  ^ioifion  bed  4.  Slrmeetorpd 
geb&renbe  8.  tbüring.  3nfanteriere^ment  9lr.  153. 

^ad  Heinere  SanbeSwappen  tftboS  allgemein 
fa<bftf^e  (fünf  \ditoaxit  ^Balten  in  ®olb  mtt  bar- 
übergelegtem  grünem  Siautenfrang)  mit  ber  ßer« 
gogi»crone;  boi»  größere  beftanb  früber  aud  20  Sel- 
bem mit  ben  ßeicben  bei»  äB^pend  bed  ©efamt- 
baufed  Sa(bfen,  gegenwärtig  ift  ed  beralbifcb  no<b 
ni*t  feftgeftettt.  SonbeSforben  ftnb  ffieil  unb 
®rün.  aicit  Soburg-Sotba  unb  SReiningen  bat  6. 
ben  (Smeftiniftben  $au«orben  (f.  b.);  au<b  oeftebt 
eine  SRtboitle  für  jhmft  unb  äBtffenf^aft 

i^äMit.  fßon  bem  ^ergogtum  S.  bilbeten  ur- 
fprünglt(b  ben  iefeigen  Oftlreü»  ber  $lei|engau  unb 
ber  norböftL  StuSlAufer  bed  ä^ogtlanbei»,  beibe 
waren  Sleicb^bomAnen  unb  würben  mö^  ber  SRitte 
be«  12.  Sft^tbv  nacbbem  ftotfer  griebri(b  I.  bie 
gr&fL  Slbenbergf(ben93eft{^ungen  bier  gefauft  batte, 
jum  $lei|nerlanb  (f.  b.)  erwettert;  im  SQBieftfreife 
fa^en  in  ber  ülteften  gefdbidftlicben  Mt  bie  trafen 
t)on  2Beimar  unb  meprere  ^errengef^lecbter,  beren 


©ad^fen^Stttenburg 


155 


Seftkunaen  bie  Sonborafen  bon  VflxtnQtn  nad^ 
unb  na$  an  ftd^  6ta<|ten.  S)ad  ^(ei^netlanb  ge- 
langte  1311  unb  1323  pfanbloeife,  1329  befinitit) 
an  bie  äRarfgrafen  Don  aRei^en  oud  bem  Saufe 
Sßetttn,  unb  ba  bie  äBettinet  na^  bem  Sludfterben 
bed  (onbgrafL  ßoufed,  1247^  auc^  3:bftnngen  er« 
galten  Ratten,  fo  !amen  bei  loetfc^iebenen  Sanbed' 
teilungen  unter  ben  SBettinem  au(b  ber  9Beft<  unb 
Ofifretd,  lefeterer  atö  Ofterlanb  (f.  r>.),  in  e  ine  ^anb. 
3ufoIge  bed  Sertragd  oon  1440,  nad)  bem  älud- 
fterben  ber  tbfltina.  Sinie  mit  bem  Sanbgrafen 
^^ebticb  bem  ^ebfertigen,  loexbiieh  \>a&  oltenb.  m- 
biet  ben  beiben  SrObem,  bem  ftutfürften^ebrid^ 
bem  Sanftmütigen  unb  bem  SKartgrafen  Sßilbelm, 
gemetnfc^aftlii^,  bei  bet  Seilung  in  bie  @meftinif(be 
unb  9lbertinifd!)e  Sinie  1485  fiel  ed  ber  erftem, 
aber  infolge  ber  Sreianiffe  von  1547  ber  le^tem 
}u.  (@.  ßrneftinifc^e  Sinie.)  fiurfürft  Suguft  gab 
tnbed  1554  Stltenburg,  (Sifenberg  u.f.m.  an  ^ergog 
3ob<nm  ^ebriii^  surüd.  3)ie  x>on  ben  ^laöftom- 
men  ^iebri^  äBit^elm^S  L  auiS  ber  Altem  toeimar. 
Sinie  1603  geftiftete  Sinie  älltenburg  erlofdft  1672 
mit  bem  £obe  griebric^  Sßi^elmd  HL,  unb  bad 
Sanb  fiel  nun  an  @mft  L  ben  kommen  Don  ®otba, 
ben  @ibam  bed  ßersog^  ^o^^^nn  ^bißpp^  be^S  ©rfln- 
berd  ber  altenb.  Sinie*  $Bei  ber  Seilung  unter  Ghmftd 
65bne,  1675,  blieb  Stltenburg  bei  @ot^a,  unb  ald 
bie  bamald  t)on  ben  altenb.  Sanben  abgefonberte 
Sinie  Saufen  «Sifenberg  1707  mieber  erlof^,  fam 
ou^  Gifenbera  mieber  an  (Sot^a.  9la(b  bem  Qx-- 
löf^en  biefer  Sinie  mit  ^hrfebric^  IV.  11.  gebr.  1825 
trat  gufolae  bed  £eilungdt)ertragiS  loem  12.  ^loD. 
1826  joifdpen  ben  anbetn  mit  ber  got^aif(ben  Sinie 
venoanbten  ö&ufem  ßei^oa  3riebri(&  t>on  ^ilb- 
Irurgbaufen  fein  Sanb  neb{t  ber  @raff6aft  ^m^ 
bürg  unb  einer  Slmobl  S)&rfer  an  Scupfen^äRei- 
ntngen  ab  unb  erhielt  bafür  bad  neu  gebifoete 
iDeriogtum  6.  in  feinem  nunmehrigen  iunfange. 
^o^e  Serbienfte  um  bai8  Sanb  erwarb  fiep  t)on 
Sinbenau(f.b.)  ald  gotbaif(!^er9Rinifter,  bann  ivftb' 
tenb  ber  3ttHfd^enregierung  1825—26  unb  hierauf 
ald  SD^tglieb  bed  Sanbtagei».  ®elegentli(j^  eineiS 
13.  Btpt  1830  in  Slltenburg  auiSgebrodbenen, 
ober  fcbnell  oebAmpften  Sufftanbei^  ))erfpra4  ber 
Seriog  eine  SerOnberung  ber  SanbeSDenvaltung, 
unb  etn  neuei^  ©runbgefeft  mürbe  29.  älpril  1831 
publiziert;  ein  (Sbitt  Dom  18.  Wpüi  1832  orbnete 
bie  Serb&ltniffebed  @taatiSbienfted  unb  bie  Silbung 
ber  Sanbedbuegien :  3ufti3  unb  Sermaltung  lourben 
getrennt  S)er  erfte  Sanbtag  nad^  bem  neuen  6taatiS« 
grunbgefeg  trat  12.  3uni  1832  gufammen  unb 
bauertetoSlprill835.  ^erSSeitrittjumSolloerein 
erfolgte  1.  ^.  1834.  ^ngmifdben  Jtarb  6er}og 
^ebri<b  29.  Sept.  1834,  unb  ibm  folgte  fein  Alte^ 
fter  6obn  ßer^og  Sofepb;  unter  feiner  9legierung 
!am  ein  @efe|  über  Sbldfimg  ber  ^onen,  bie  @in« 
fübruni;  bed  lönigluj^  f&^f.  firiminalgefeftbucbed 
mit  genügen  itnberungen  unb  bieSRegulierung  beiS 
®ntnbfteuers  unb  $ppotbe!en»efend  ju  ftanbe,  ebe 
no(b  bie  ret)olution&re  Setoegung  )9on  1848  bad 
Sanb  jeitioeilig  unter  bie  6enf(baft  ber  bemoha« 
tif<ben  $artei  braute.  Stuf  @runb  eined  neuen 
SBablgefeftei}  trat  22.:^ni  1848  ein  neuer  Sanbtag 
iufammen,  mit  bem  eine  Slnjabl  (Sefefte  )9ereinbart 
mürben.  Studfcbreitungen  ber  S)emotraten  gaben  im 
Oft  1848  Seranlaffung  }ur  Sefe^ung  bed  SanbeiSmit 
^ddfittWfptn  (6a<bfen,  bann  ßanno)}eraner,  gu- 
le^t  9reu|en),  mel(be  bid  (Snbe  1849  bauerte.  Slm 
30. 9loo.  1848  berjic^tete  ßerjog  Sofepb  auf  bie  Sie^: 


gierung,  bie  fein  Sruber  Senpa  ®  eorg  (f.b.)  über» 
nabm.  S)iefer  ftarb  bereite  9,  lUtg.  1853,  nacbbem 
er  nocb  im  gebr.  1853  an  SteQe  bed  ®rafen  von 
SBeuft  ben  biiSb^d^n  preu^.  Sanbrat  oon  Sarifcb  cn 
bie  Spike  bed  äRmifteriumd  berufen  batte. 

3bm  P^te  fein  Älterer  6obn,  ßenog  Sr  nft  (f.  b.). 
6d  erfolgte  nun  eine  toefentli^e  $[b&nberung  ber 
@efe|)gebung  von  1848.  3)ie  S)om&nen  lourben 
bur^  ®efeft  oom  18.  3Mxi  1854  toieber  für  Eigen- 
tum bed  ber^ogL  ^aufed  er!l&rt,  bo(b  foUte  beren 
Sertoaltung  für  bie  S)auer  ber  regierenben  Special^ 
linie  bei  ber  ginanabeb5rbe  bleiben.  S)er  Sanbtag 
t>on  1854  nobm  eine  neue  ®eric^tdorganifation  unb 
@trafpro)e6orbnung  an,  lourbe  tnbed  aufgelöft,  toeil 
er  ein  neued  äBablgefe^  abtebnte.  5S)ie  Stegiernng 
bob  bierauf  einfeitip  baiS  äßablgefefe  bon  1850  auf 
unb  ftellte,  mit  gennger  SerAnberung,  bad  ^BMfU 
gefeft  ber  äierfaffung  Don  1831  toieber  ber,  unb  ber 
na4  biefem  @efe6  gekodb^^te  unb  23.  Oft.  1855  er- 
dffnete  Sanbtag  beftdtigte  baiSfelbe.  Sluf  bem  Sanb^ 
tage  oon  1857  tam  (®efe||  bom  1.  ä^ai)  eine  Steoi- 
Tton  bed  ©runbgefet^ed  gu  ftanbe,  fotoie  bad  ©efeft 
(Dom  20.  Xpril  1857)  über  bie  Bufammenlegung 
ber  @runbftü(Ie,  koogu4.  SDlai  1882  eine  Serorbnung 
megen  ber  ald  gacbgeometer  binjuiu^iebenben  gelb^ 
metfer  lam  (toeubed  ®efeft  aber  1889  burcb  ein  an- 
bered  erf  eftt  lourbe).  9Rit  ben  übrigen  tbüring.  Staa- 
ten lourbe  bie  auf  ben  ®runbf&6en  ber  ®eioerbe- 
freibeit  berubenbe  ®emerbeorbnung  vom  16. 3uni 
1862  vereinbart;  t»  folgte  1.  mai  1864  bie  din» 
fübrung  bed  allgemeinen  ^eutfcben  ßanbeliSgefe^' 
bu(bed,  bann  boi^  äBofferrecbtSgefe^  Dom  18.  Oft. 
1865.  ^ur<b  organif(bed  ®efe6  oom  14. 3Mx^  1866 
nmrben  bie  oberften  Sanbei^bebörben  DöUig  umge- 
ftaltet.  5hl  ben  beutf6en  3Birren  Don  1866  f(blo^ 
ßerjog  6mft  21.  Sunt  mit  $reuben  ein  SünbniS. 
Slm  18.  ^0.  trat  er  bem  oon  ben  norbbeutffben 
Staaten  mit  $reu|en  gefcbloffenen  oorl&ufiaen 
SSünbnid,  fp&ter  bem  Korbbeutfcben  Sunbe  bei. 
äu6er  ben  neuen  iBunbed«  unb  SRet^^ef  e^en  ift  bad 
®efefe  über  bie  Alaffen^unb  flafftfiiterte  Sinfom- 
menfteuer  Dom  17.  MlXxh  1868  au  bemerf  en  (f.  unten). 
1867  f<bieb  ber  StaatiSminifter  Don  Sarifcb  auiS,  fein 
!Ra(bf  olger  toar  Don  ®erftenberg-3«cb- 1869  tourben 
bad  Aonftftorium  unb  baiS  SRinifterium  bed  Innern 
ate  Unterabteilungen  mit  ber  erften  Abteilung  im 
SMiniftcrium  Dereinigt ;  14.  S)ej.  1869  nAbm  ber  Sanb^ 
tag  bad  neue,  31.  Mai  1870  publizierte  äBablgefe^ 
an  unb  entf^ieb  na(b  lanoer  9)er^anblung  15.  änai 
1873  bie  9legulierung  ber  3)omanuilangelegen^eiten 
babin,  ba|  bai8  gefamte^omanialDermdgenstoTfcben 
bem  betsogL  ßaufe  unb  bem  Sanbe  bergeftalt  geteilt 
toarb,  ba6  erftered  itoei  S)rittel,  lefttered  aber  ein 
3)rittel  erhielt  3)er  bem  berjogL  Saufe  zutommenbe 
3;eil  tourbe  ald  ^rioateigentum  be^felben  ein  Saud- 
unb  gamilienftbetIommt|.  toogegen  bie  S^ioilli^e  beS 
regierenben  Serzogd  aufborte.  Sm  30.  Ott.  1875 
erfolgte  bie  Serorbnung  gur  (Sinfübruna  bed  9lei<b^= 
gefefteS  über  bie  Seurmnbung  bed  $erfonenftanbed 
unb  bie  6bef(blie|unq.  1876  Dotierte  ber  Sanbtag 
bie  ®e(e|ie  über  bie  Smfübrung  ber  Xmti^Dorfteber, 
über  bte  Umaeftaltung  ber  Sertoaltungdbeb&rben 
unb  bie  neue  SDorforbnung.  Am  8.  gebr.  1877  tDur= 
ben  bie  Stixä^*  unb  bie  Scbulgemeinbeorbnung,  am 
2.  Wpxü  1878  bie  93aupoli}eiorbnung  für  bie  Ort- 
fcbaften  bei»  platten  Sanbed  publiziert  unb  1879  ein 
®efe6  über  bie  SReorganifation  ber  Sanbed^^mmo^ 
biliarbranbDerftcberunaSanftalt  erlaffen.  fin  SteQe 
bed  1879  geftorbenen  Staati^minifteriS  Don  ®erftens 


156 


@acl^jen«93ar69  —  @a(l^fen^lSo6urg''®ot^a 


htx^'S^d)  koucbe  1880  bec  preu^.  Oberregletundi^' 
rat  t)on  2t\:pi\qtt  berufen.  1882  erging  ein  er^ 
neuerted  Statut  fftr  bie  Sanbe^banl  (f.  oben)  unb 
bod  ®efeb  über  @onns  %t\U  unb  S9u|taaSfeier, 
1885  eine  Sergpoliaeiorbnung,  1886  ein  ®eTe^  ben 
(^t>i(ftaatdbienft  betreffenb;  1888  »urbe  bad  fiSta- 
lif^  ^^auffee:  unb  SBrfldengelb  aufgehoben  unb 
1889  ber  Staatdoertrag  toegen  gortbauer  beS 
tbürina.  S^^'  unb  $anbe(dt)ertragd  abgefc^Ioffen. 
1891  folgte  auf  t>on  Seipgiger  atö  Stoatdminifter 
Don  ßeüborf,  ein  SnlÄnber.  Slm  8.  3uni  1893  er- 
fdbien  eine  äJerorbnung,  betr.  Sinftt^rung  eineiS 
netten  diegulatit)^  über  bie  tl^eolog.  Prüfungen  unb 
bie  Vorbereitungen  ^um  geiftU(ben  Slmte;  femer 
»urbe  1893  eine  Sammlung  aUer  feit  1875  bo^ 
93otlgf<^u(n)efen  bed  j^erjogtumd  reaeinber  93e- 
ftimmungen  ^erauiSgegeben,  na^bem  fcbon  t)or^er 
SBerorbnungen  gur  $rüfuna  für  ben  Seprerbienft  an 
aRittelfi^ulen  unb  jum  SHeltorat  (1885),  für«  äOfv 
amt  an  ^ö^ern  SäfnUn  (1887, 1889  unb  1891),  bie 
Silbung  unb  ^nJteUuna  ber  »^orftvertoaltung^be« 
amten  (1890),  bte  )urift  Prüfung  (1892)  unb  bie 
Sleifeprüfung  an  ben  ©i^mnaflen  unb  bem  SHeal- 
gji^mnaftum  (1892)  ergangen  »aren.  @in  neuei^ 
Smfommenfteuergefeft  tft  24.  Slpril  1896,  eine  neue 
©tdbteorbnung  10. 3uni  1897  t)eröffentli(^t. 

£tttenitiir.  Sac^f e,  ^ie  e^rften^&ufer  6.  (SHtenb. 
1826) ;  ©.  %.  Tempel,  Sitten  unb  ®ebr&ucbe,  Sra^ten 
u.  f.  m.  ber  attenb.  iBauem  (ebb.  1839);  SB.  S5be, 
^efdbtf^te  ber  Sanbmirtf^aft  bei8  altenb.  OfterlanbeiS 
m^,  1845):  (S.  Söbe,  Altenburrica  («Itenb.  1878); 
^.  unb  (S.  :85be,  ©efc^iii^te  ber  Kirchen  unb  Scbulen 
be«  fiienogtum«  S.  (3  »be.,  ebb.  1884—91);  Ä. 
6t%,  ^(auterungen  sur  altenb.  ^orf  orbnung  (ebb. 
1885);  S)ie  SBau--  unb  Jhinftbentmäler  2:büringen8, 
Öeft  2— 4, 21,  22  (3ena  1888—95).       [f.  »arblj. 

W^MtU'fß^i^,  £inie  bei»  fft^f.  ipaufeiS, 

Cai^fettlbetiir  Stabt  im  ftreiiS  be£  @ifenberag 
bed  Sürftentumd  äBalbec!,  ^at  (1895)  794  et)ang.  d., 
$oJt  unb  2:e[egrap^. 

^tt^^tnhnxfi.  l)  ^orf  unb  ^omftne  im  ftreiiS 
(Sdartdberga  bei^  preu^.  SHea.^iBe).  iDlerfeburg,  7  km 
i>on  ßelbrungen,  am  Hinflug  ber  SBBip))er  in  bie 
Unftrut,  ^at  (1895)  1036  (S.,  jtoei  ©^loferuinen 
Cöafenburg  unb S.) ;  ©ifenaiejcrei,  S)reberei unb 
iWafc^inenwerfftatte.  —  SgL  Ämbt,  S)ie  6.  an  ber 
Unftrut  (iDüIberft.  1893).  —  2)  5)»rf  bei  grauten^ 
bera(f.  b.)in6a^fen. 

9aMtnhn^t,  ],  Emenda. 

ZümiMbxowa,  f.  @ile  oon  ^tploto. 

9ki^tm4^tnt^'9oafa,  ein  gum  S)eutf^en 
9lei(be  geb5rigeiS  iperjogtum,  bem  ^acbeninbalt  unb 
ber  deoöiferungiSia^I  na<^  berfünfjebnte  iBunbeS^ 
ftaat,  befte^t  aud  ben  beiben  ßeraogtümem  ©ot^a 
(f.  b.)  unb  Coburg  (f.  b.)  unb  umfaßt  1958  qkm. 
%a&  ßerjogtum  Coburg  liegt  auf  ber  Sübfeite  beiS 
Sbüringer  SßalbeiB,  mirb  oon  iBai^em  unb  Sai^fen- 
Steiningen  begrenzt  unb  t)on  3^,  9loba(^,  Sauter 
unb  SUma^  betoaffert.  ^a&  ßeraogtum  ®ot^a 
erftredt  f\^  auf  ber  n5rb(.  ^bba^ung  beiS  2:^ürin: 
ger  SSalbe^  unb  ber  t^üring.  Zerraffe  ^in,  toirb 
oon  fiittüarjburg.,  »eimar.,  meininj.  unb  preu^. 
(9leg.45e).  Erfurt  unb  ^affeO  ®ebieten  begrenjt 
unb  Don  ber  Äpfelftebt,  ®era,  Seina^iDörfet,  Sleffe 
unb  Unftrut  bemaftert.  SBeibe  %dlt  fmb  gebiroig, 
\)aben  ttöne  Z^aicr  unb  prad^tige  ffiaiber.  3lm 
®otbaif(i^en  erbeben  ft(Jb  bie  b&<^ften  ®ipfe(  bed 
Stbüringer  SBalbe«,  ber  3nfeteberg  (914  m),  ber 
Scfeneefopf  (976  m)  unb  ber  (Srofee  »eerberg  (984  m). 


g 


;@.  bie  ftarte:  j^önigreicb  Sacbfen,  ^rooin} 
_  a(Jbf en  [f üblidber  3:eil]  unb  2:t(ürttigifcl^e 
Staaten,  beim  nrtitel  Sac^fen,  ^dnigreicb.) 

IBeii9(Ienrag.^ad6er}ogtum^atte  1885: 198  829, 
1890:  206513,  1895:  216608  (104668  mannl., 
111935  toeibl.)  @.,  barunter  212514  @oangeUf((e, 
2927  J^atboKten,  525  fonftige  ^Mften  unb  5803^^ 
raeliten,  ferner  31452  äBo^ngebaube,  48893  doui»- 
^altunoen  unb  161  SCnftalten.  ^ie  ^a^l  ber  ®e^ 
burten  betrug  1896: 7727,  ber  ebef<ibli^ungen  1902, 
ber  Sterbefaue  (einfcblie^K^  252  Totgeburten)  4381. 

6intoo^ner^a^I  ber  SBertoaUungSbesirte: 


Smmebiatltftbte 

unb 

fianbrottemtSbrairle 


dmrnebiatHSbte. 

Coburg 

ftSniflSberg  i.  gfranten 

S^euffaibt 

Roboi^ 

Coburg 


^er^ogtum  Coburg 
dfmmebiatfiabtc. 

«otba 

Ob^bruf 

XBoIteri^bAufen  .  .  . 

2«ikratfaiRtfies. 

«otba 

Obrbruf 

gBaltergbttufen 


qkm 


11,44 

12,19 

7,16 

17,52 

613,78 


562,09 

35,05 
39,99 
6,87 

502,19 
401,83 
409,98 


4563 
250 

1182 
508 

7492 


13995 

7525 
1483 
1307 

9058 
7967 
7  719 


18688 

898 

5457 

1997 

35458 


62498 

31670 
6161 
5618 

41165 
35080 
34  411 


1^ 


17442 

844 

5388 

1961 

35121 


60756 

30453 
6079 
5562 

40559 
34939 
34166 


& 


978  SIC 


4K 
64 
24 

326! 


1440 

826 
61 
47 

275 
129 

149 


243 

286 
3 
8 

IS 
11 
18 


AerAOgtum  «Otb«  11395,91  35059  154105  151758  1487  3SS 
6acbf.'Cobttrg<«oti^a|  1968,00  49064  216603  212514  2927  580 

2m^*  im^  9orfkt9irtf4«ftr  IBevgba«.  3)ie  2:^a(er 
unb  ebenen  finb  fe^r  fru(ibtbar  unb  geboren  teil- 
»eife  au  ben  gefegnetften  gluren  Xpüringen«. 
6auptbef(^aftigung  ift  bie  ßanbtt)irtf(baft.  »on  ber 
®efamtfla(!^e  tommen  in  Coburg  26900,  in  ©ot^a 
75500  ha  auf  Slderlanb.  3m  ganjen  (amen  1893  auf 
^(!er'unb®arten(anb  104  785(einf(!^lie^li(b  24,92ha 
SBBeinberge),  ffliefen  19317,  SBdben  unb  fiutungcn 
3469,  gorften  unb  ßolaunoen  58739  ha.  S)ie  ernten 
fla*e  betrug  1896  t)on  Joggen  11771,  SBcijcn 
10483,  ®erfte  14187,  ftartoffeln  11159,  Safer 
17513  unb  SBBiefenbeu  19399  ha,  ber  dmteertrafl 
14241t  aHoggen,  15102  SBeigen,  24230  ®erfte, 
3094  ÜRenggetreibe,  90356  ftartoffeln,  24710  fiafcr, 
2781  «derbo^nen,  85481  SRunfelv  19626  Swtv 
unb  2653  fto^Irüben,  19325  ftleebeu,  19 177  Smeme, 
11 785  ßfparfette  unb  91 784 1  ffliefen^cu.  mai 
SBeinbau  befte^t  in  bem  cobura.  3lmt  ftönigiSberft 
unb  in  9laffa(^.  ®arten5  unb  Dbftbau  fmb  allgemein 
(erfterer  befonbcr«  im  ©ot^aifcben)  verbreitet.  3)ic 
aSiehuiitt  ift  bebeutenb,  bcfonbcr«  im  ®otbaif*ett, 
abgefe^en  t)on  ber  SRinbbiebju<^t.  Slm  1. 3)c.v  1892 
»urben  gejagt  9211  $ferbe,  61679  StüdSlinb^ 
Dieb, 58069 S*afe,  71336 S^weine,  32962 3«öci^ 
unb  9380  fflienenftöde.  S)ie  SOBatbunoen  bebeden 
im  ßerjogtum  Coburg  15  677  ha,  in  ®  otba  41 785  ha. 
3n  ©oburg  gehört  ber  britte  Ztxi  ber  ^orften  bem 
regierenben  benogl.  i&auje,  in  ®ot^a  75,7  $roj.  bem 
berjogt.  gotbaifcben  ®efamt^aufe.    S)er  ^ergbau 


Ut  ni*t  bebeutenb.  3n  ®ot^  ift  nur  ber  ©au  auf 
^raunftein  (bei  (S(geriSburg)  unb  bie  ©eioinnung  t)on 
2:rottoirpIatten  unb  Sru^fteinen  ertoa^nen«mert. 
(Sine  Saline  befielt  ju  (Smft^aO  bei  Sufteben  (f.b.). 
9itb«fihrte,  ^uuM,  8erfe|tdiiefeiL  3)er  ®f 
toerbfleii  erftredt  Txd^  auf  tjabrüation  t)on  3Raf(b{' 
neu,  SWaf^inenteilen,  eifenbabnmagen  unb  ftaruf- 
fell§  (Coburg  imb  ®otba),  feuerfeften  ®elbf<branfen 


@acl^jen^(So6ttrg^@otl^a 


157 


unb  9lidelt9aren  (@ot^a),  dementen,  &ia\)U  unb 
GijenhirjtDoren  (3e(Ia  unb  SRe^lid),  6d^(offer« 
aioeiten  (ftlemfc^mdtalben),  92d^nabe(n  Qd^ttti* 
l^oufen),  aRetoObefc^lfi^en,  U^ren^^oi^eaan^Slad^ 
unb  SJpontDoren,  Spielmaten,  ^opiennacp^  unb 
SRodten  (SRonebac^,  9{auenboTf),  aReerfc^auni« 
moren,  Gtgarrenjbiien  unb  £abatöpfeifen  (S^u^la, 
iSkltetiS^f  en),  äßeiben-  unb  9li>^tfi[e(^tn)aren  (@o> 
bürg,  ©onnefelb).  SBic^tig  tjt  ferner  bieSeytilim 
buftrle,  bie  jrnopffabnfation  (®ot^a,  Ol^rbruf  unb 
Umgcaenb),  $a))terfabri!ation  (Zambaö^,  ipoben« 
fliegen),  bie  ^ei^edung  bon  URfll^lfteinen  in  (Sxa^ 
mintel  f  okoie  bie  Serarbeitung  bon  ^oli,  namentlich 
bie3n>imereiunb64neibeniü^Ien.  SBalteriSbaufen 
liefert  SRomumDoren  unb  Spn^et^c^l&uc^e,  iDbrfel' 
aau64lau(bn>aren,  9{eubietenborf  ^f(!^6ein,@ie0el« 
lad,  ^Urniooer,  $feffermtn|)pia|(^en  unb  ^Ironta^ 
tique.  3)ie  Seberbereituna  ift  m  beiben  derjodtüntem, 
bie  Sd^tDorem  unb  6$lau(^abrilatiim  bef  onberd 
in  ®ot^a  bebeutenb,  ebenf o  bie  SSurfts  unb  Sleifcb- 
marenfobritatton  in  ®ot^a  unb  SBalter^paufen. 
'I^orbonben  flnb  Srannttoetnbrennereien,  3i^d^l^^ 
unb  Brauereien  (Soburg).  Sefonberd  ^u  env&^nen 
ift  bie  ®etDinnun0  ryon  fulffiger  fio^lenffture  aud  ber 
Äo^enf äurequeQe  bei  Sonbra.  ^oS  igersoatunt  @0' 
bürg  M  516  km,  ®ot^a  990  km  ^bauffeen  unb 
beibe  (1.  ^l  1896)  261,i8  km  @ifenba^en  (f. 
^eutf^e  @ifenbat;nen). 

Usterrid^  tnh  OUbttngtoefen.  ^er  Qeiftigen 
9udbtlbun0  bienen  bie  gemeinf (l^aftlid^e  Umberjitftt 
SU  3ima,  bie  ©pntnafien  lu  ^^oburg  unb  (S^ot^a, 
t>a&  Sflealgpmnafitmt  }u  ®ot^a,  ^rogpmnaftum  mit 
9lealf(^ule  in  O^rbruf,  bie  iRealfcl^ulen  gu  ®ot^a 
unb  Coburg,  bie  ^r^tebungiBanftalt  gu  Scj^epfen- 
tt^at  (f.  b.),  bie  ipanbetölebranftalt  in  ®ot^a,  bie 
Sct^uOe^rerfeminare  inSotpaunb  Soburg,  Sel^rerin^ 
nettfeminar  in  ®ot^a  unb  ^5^ere  aR&b^enf^ulen. 
9u|erbem  giebt  t^  g^ei  iBougetoerts  unb  ©ererbe- 
f (jaulen  in  Sot^a  unb  Coburg,  in  leftterm  befinbet 
fxöf  Goxö^  eine  3:aubftummenanftalt.  SBici^tigi  finb 
femer  bie  reiben  ^ersogl.  Sammlungen  )u  ®ot^a 
(f.  b.)  unb  Soburg  unb  eine  Sternkarte  in  @otba. 

Serfiffaitg  «Hb  Sertioltimg.  S)ie  beiben  früher 

Setrennten  öerjoatümer  bilben  jefet  bereint  eine  fon« 
itutionetle,  im  SRann^ftamme  bed  glei(^namigen 
>3auf  ed  nadf  bem  3Ud^t  ber  Grftgeburt  erblii^e  SDlon- 
arc^ie.  ^ie  S^erfaffung  ift  bom  3. 3Rai  1852.  ^er 
£anbta()  far  Soburg  bejte^t  au^  11,  ber  fflr  @ot^a 
au^  19  tnbireh  auf  4  ^ohxt  gemd^lten  Sbaeorbneten. 
5)ie  SOSlbgeorbneten  (1896: 12greifinnige,  11  ^a-^ 
tionolliberale,  7  Sodalbemotraten)  bilben  gu^leic^ 
ben  gemeinfamen  Sanbtog  für  6.  Sßablbere^ttgt  ift 
ieber  Staatsbürger  im  Suter  bon  25  9l.,  ber  birette 
Steuern  ja^lt,  jur  9B&^lbar!eit  ift  bad  30.  SebenS^ 
ia^r  erforberlii^.  S)ie  Senvaltung  beiber  ßer^og^ 
tümer  tt)irb  bon  einem  StaatSminifterium  geleitet, 
meliibei^  in  noei  Abteilungen  verfallt,  ton  benen  bie 
einefürbieltngelegent^eitenbed^eraogtumd  (Coburg, 
bie  anbere  für  bie  bon  @ot^a  beftimmt  ift.  9(n  ber 
Spi^e  bed  ©efamtminifteriumiS  fie^t  ber  Staats^ 
minifter,  ber  iugleic^  Sorftanb  ber  einen  Slbteilung  ift. 
^r  bie  innere  Sertt>altunp  beftetjt  ein  Sanbratdamt 
in  Coburg,  bad  Suftisamt  m  fiönigSbera  in  ganten 
unb  im@ot(faif<!Qen  breiSanbratddmterfSotpa^O^ 
bruf,  SBalterS^aufen).  ^en  SanbratiSAmtem  gleicib^ 
gefteHt  finb  bie  SRagiftrate  ber  3mmebiatft&bte.  3n 
ttrid^lidber  iBeaie^ng  verfallt  bad  ^enogtum  in 
17  ^porien  (5  tn  Coburg  unb  12  in  Sot^a)  unb 
12  Anr^en^  unb  Sc^ulAmter  (ie  6  im  6oburgif(!^en 


unb  ©ot^aifd^en).  S)aiS  derjogtum  Soburg  ge^brt 
jumSaubgeric^tHReiningen.  ^Dadigerio^tum^ot^a 
pat  ein  Sanbgeri^t  in  ®ot^a;  bad  gememfci^aftlicbe 
Oberlanbedgeri(!^t  ift  in  ^ena. 

%B  ®lieb  bed  S)eutf(j^en  SHeid^S  ^at  baS  ^ersog-- 
tum  im  SunbeSrat  eine  Stimme,  toAl^renb  ti  für 
ben  9tei(^dtag  atoei  3Ba^ltreife  bilbet  (Coburg,  Wi- 
georbneter  1895:  iBe<!^,  fiofpitant  ber  ^hreifinnigen 
SolfS^artei;  ®ot^a:  Sod,  Socialbemofrat).  3taö:) 
ber  mit  ber  Ibniglic^  breu^.  Slegierung  unter  bem 
6. 3uni  1867  abg^ij^loff  enen  unb  unter  bem  15.  Se^pt. 
1873  erneuerten  aitilitanonbention  bilben  bie  coburg- 
got^aifc^enS^ruppen  gemeinfam  mit  benen  t)on9Reis 
ningen  ba«  6.  t^üring.  3nfanterie- 
regiment  ^r.  95  unb  gepbren  mit 
biefen  ber  22.  2)ibifion  unb  bem 
11.  ArmeeforpS  (<Saffel)  an. 

S)ad  ißappen  ift  baS  allgemein 
fäc&fifdfee  (fünf  f(^»arje  SBalfen  in 
golbenem  ^Ib  mit  barübergelegtem 
grünem  SRautentranj);  bog  gro^e 
ffiappen  ^at  biefed  äBappen  im 
9ttttelf(^ilb,  um  badfelbe  bie  3Bap^ 
pen  bon  ®ot^a  (toei^  unb  rot  ge- 
ftreifter  Sötoe  in  9lau),  STOei^en  (fc^arjer  Softe  in 
® olb),  Senneberg  (f (^toarge  ipenne  auf  grünem  IBerg 
in  @olb)  unb  Coburg  (golbener  Sbtoe  m  Sd^mar}). 
Au|er  bem  gemeinfamen  (^eftinif^en  ioaudorben 
(f.  b.)  befte^t  bie  eerjogsSllfreb^aRebaiUe  in  brei 
klaffen,  baS  Serbienftfreu)  unb  bie  Serbienft^ 
mebaiüe  für  fiunft  unb  SBiffenfc^aft  unb  eine  Tlt-- 
baiUe  für  toeibli^eS  SSerbienft.  3)ie  SanbeSs 
färben  fmb  (Srün  unb  SBeil. 

gfiimMeii.  S)ie  StaatiSf(^ulb  betrug  1.  3u(i 
1897  in  (Soburg  2843400,  in  ®otl^a  146558  !DI., 
bad  Vermögen  1419404  unb  1791760  Wl,  ^er 
gemeinf*aftli<j&e  jd^rlicfee  Qtat  beträgt  (1897—99) 
2318334  m.  @innabmen  unb  2994149  Wl,  EluS^ 
aaben.  Unter  ben  dinna^men  fmb  1680270  ^. 
Ubermeifungen  auS  ber  Sleic^iS^aupttaffe  unb  30  868 
an.  inbirefteStcuem;  unter  benSluggaben  1655  270 
ÜR.  ÜRatrifularbeitrüge  an  ba«  SReic^,  423876  2Jl. 
allgemeine  StaatiSbertoaltuna  unb  718380  Wt. 
Suitis»  unb  Straf anftalten.  viad)  bem  Sonberetat 
betragen  (1897-— 99)  bie  i&^rli(!^en  ©inna^men  in 
©oburg  925800,  in  ®otba  2052570  2)^.,  barunter 
194400  unb  466278  2R.  ^om&neneinfünfte  unb 
576800  unb  1258385  3R.  Steuern  unb  Abgaben 
(181000  unb  263097  3R.  ®runbfteuer,  325000 
unb  7400009)1.  ^intommen-  unb  filaffenfteuer),  bie 
Aufgaben  in  (Soburg  925000,  in  ®ot^a  2234953 
2Jl.,  barunter  164620  unb  6199  ÜR.  »ersinfung  ber 
StaatSfc^ulb,  85030  unb  77269  Tl.  allgemeine 
Staat8t)ertt)altung.  284080  unb  859571 3».  innere 
SSerloaltung  unb  ^inangen,  137110  unb  730122 
aW.  8lu«aaben  für  Sird)e  unb  Schulen. 

0efd(t(d|te.  ^ie  dltere  Sinie  Sac^fen- Coburg 
fturbe  t)on  @mftd  beS  ^mmen  (f.  @mft  L  t)on 
Sa^fenHSotl^a)  gfteitem  Sol^e,  Albre^t,  1680  ge- 
ftiftet,  erlojc!^  aber  f(^on  1699  mit  bejfen  äobe.  (S. 
(Smeftinifcbe  Sinie.)  S)er  (Srbfcj&aftgftreit  über  fein 
®ebiet  jtoifi^en  ®ot^a,  UReiningen,  Silbburg^aujen 
unb  Saalfelb  nntrbe  1720  bur(^  rei(!^S^ofrdtli(pe^ 
@r(enntnid  entf(^ieben,  bai$  1735  burc^  eine  taiferL 
Aommiffion  jur  ^ollgiel^ng  gebrad^t  tourbe.  ®ot^a 
ging  babei  leer  auiS,  bie  anbem  brei  Sinien  teilten 
bad  ®ebiet.  S)er  Stifter  ber  geaenftürtiaen  Sinie 
S.  mar  ^o^<>nn  @rnft,  (SrnjtS  bed  ^ommen 
fiebenter  Sopn,  öer^og  gu  Sadpfen^Saalfelb,  ber 


158 


@a(l^jen^So6urg4to^ar9  —  @acl^fenfrift 


1729  ftath.  3^in  folgten  in  ^emeinf^aftttd^ec  SRe« 

Simmg  feine  Söbne  S^nftian  @tnft  unb 
[rans  gofiaiS.  Stac^bem  biefelben  1735  Coburg 
unb  anbete  Orte  in  iBeft|  genommen,  normen 
fie  i^ten  @ib  in  Coburg,  unb  bie  Sinie  ^ie6 
nun@a(!&fen^Sobutg«@aatfelb.  ^i^riftian 
(Smft  ftarb  1745,  fein  SBruber  1764,  na^bem  er 
t>Q&  @rftgeburtör^t  eingeführt  ^atte;  beffen  6o^n 
unb  9{a^foIger  (srnft  ^riebric!^  ftürjte  bad 
Sanb  in  eine  fot<J^e  6c^ulbenlaft,  ba^  1773  eine 
!aifer(.  Siquibationdfommiffton  nad^  (S^oburg  ge- 
f enbet  tourbe.  (5r  ftarb  8. 6e^)t.  1800.  ©ein  6obn 
unb  ^loc^folger,  %xani  S^iebrid^^  Snton,  orb- 
nete  bie  eJKnangen  infomeit,  ba^  1802  bie  Stqui^ 
baliond!ommiffton  abberufen  toerben  Eonnte.  S)er 
ßerjog  ftarb  9.  ^ej.  1806,  unb  ba  fein  @o^n 
@r  nft  in.  (f.  b.)  in  ruff.  ÄriegSbienften  ftanb,  »urbe 
bad  Sanb  im  San.  1807  »on  ben^amofen  in  IBeftb 
genommen,  ^er  f^ebe  ton  Xitjtt  füprte  inbeiS  ben 
Serjog  nac^  (S^oburg  gurüd.  St  erhielt  1816  baS 
neu  gebilbete  ^rftentum  Std^tenberg  am  Sft^ein,  ba^ 
er  aber  1834  an  $reu^en  oertaufte.  Km  8.  S(ug. 
1821  gab  er  bem  Sanbe  eine  Serfaffung.  Sim  go^ 
t^aifii^en  @rbteilungd)>erttag  12. 9^oü.  1826  trat  ber 
ioerjog  Saalfetb  an  Sad^fen^aRetninaen  ab  unb  er- 
hielt bagegen  ®  ot(^a,  morauf  er  ben  älttel  atö  ipergog 
ernftI.t)on6.anna^.  Oh:  gab  1827  bad  $oft^ 
mefen  an  X^m  unb  %m&  in  erblid^ed  Se^n.  S)ie 
l^nangen  t>ti  Sanbed  unb  beiS  ßenog^  fanben  ftc^ 
m  Uü\)mt>tm  3uftanbe,  aliS  ber  ^er^og  29.  San. 
1844  ftarb.  3^m  folgte  fein  So^n  @rn  jt  IL  (f.  b.). 
3ur  S(udg(ei(^ung  entftonbener  Differenzen  berief 
er  in  (Coburg  bie  Stdnbe  7.  Sept.  1844  au  einem 
au^erorbentltd^en  Sanbtage.  3ladf  langem  Streit 
über  ein  neueiS  9Ba^(gefei  u.  f.  to.  fanb  1846  eine 
^Bereinigung  mit  ben  Stauben  ftatt,  unb  aud^  bie 
frfl^m  Streit)}untte  mürben  befeitigt.  Sj^aöttioa-- 
tum  ®ot^a  beftanb  bie  alte  Stubofoerfaffung  h\& 
1848,  mo  ftd(^  au(b  in  biefem  Sanbe  eine  lebpafte 
SSemegung  fttr  ^Reformen  er(^ob.  S)a  iebod^  ber 
i^erjog  feibft  biefe  SHeformen  anftrebte,  fp  na^m  bie 
$emegung  einen  geregelten  Sertauf.  Sbgeorbnete 
aud  ben  t)erf(!^iebenen  filaffen  ber  Staatsbürger 
berieten  ein  neueiS  Sanbtogdioa^^lgefeft  unb  bie 
barauiS  (erDorgebenbe  Kbgeorbnetent)erfammlung 
ben  Sntnmrf  m  etnem  liberalen  Staotdgrunbjefel. 
3)te  neueSerfaffung  trat  27.  SRüra  1849  inS  Seben. 
3n)ifdben  (S^oburg  unb  ®ot^a  beftanb  bamold  nur 
eine  $erionalunion.  Sin  gemeinfdpaftlic^eiS  Staate- 
grunbgefeft  ber  Herzogtümer  Coburg  unb  ®ot^a 
tam  erft  3.  SRai  1852  gu  ftanbe,  koobitrd^  eine  äln« 
jat^l  bon  Ser^&ltni(f en unb  Einrichtungen  fßr  gemein- 
same Slngetegen^etten  erfUlrt  tourben.  @ine  (Srmei« 
terung  erpielten  biefelben  31.  San.  1874  inbem  be- 
fonberd  bie  bid  ba^in  auf  baiS  Dbera^eQationd- 
gerieft  unb  ben  8lm)e(l^of  oefc^rAnhe  ©emeinf^aft- 
fic^feit  in  ber  ©eridptdorganifation  auf  bie  ©eriQtd- 
oerfajfung  übert^aupt  ausgebest  nmrbe.  Knbere 
ber  ©emeinfamCeit  ftaatdgrunbgefeftlid^  nid^t  gu- 
getoii^ene  ^Ingelegent^eiten  unbSinrid^tungen  tonnen 
auf  SSeranlaRung  ober  mit  3uftimmung  bed  i^^ 
Sog^S  burcb  einen  übereinftimmenben  Sef(^lu^  ber 
Sanbtage  ber  beiben  ipenogtümer  ober  bur(^  einen 
mit  3uftimmung  ber  Slte^r^eit  ber  Sbgeorbneten 
eineiS  {eben  ber  beiben  Herzogtümer  gefaxten  SBe- 
fc^lug  bed  gemeinfd^aftliiten  SanbtagiS  für  gemein? 
{am  erfldrt  »erben.  5tue  anbem  »erben  atö  be* 
fonbere  Angelegenheiten  jebed  einzelnen  Sanbed« 
teil!  be^anbelt.   DaS  StaatiSgrunbgefe^  t7on  1852 


bilbet  mit  einigen  Slad^trOgen  im  »efentüd^en  bie 
(Srunblage  für  bad  öffentlid^e  SHed^t  ber  Hen^og- 
tümer  (S^burg  unb  ®ot^a.  3n  ben  beutfd^en  nn- 
gelegen^eiten  behauptete  Herzog  (Smft  ftetd  eine  ben 
nationalen  Snterejjen  förberlid^e  Haltung,  fc^lo^ 
beiS^alb  1862  burdp  eine  9Rilitartont)entton  feine 
Sruppen  bem  preuft.  Heere  an,  in  beffen  Steigen  fte 
1866  bei  Sangenfo^a  mitfoc^ten,  unb  trat  bamoU 
f of ort  bem  iBünbniS  mit  $reu|en,  fpdter  bem  9lorbs 
beutfd^  S3unbe  bei.  ^folgebeflen  »urben  bie 
Gruppen  mit  ben  meimngifdpen  zum  6.  tt^üring. 
Snfanterieregiment  3lr.  95  vereinigt  (1.  Dlt.  1867) 
unb  bie  $oft  ging  an  ben  Sunb  bez.  baiS  9teic^  über. 
Slu^erbem  gelangten  bie  Sunbed-  unb  9lei(^i^ef efte 
zur  S)ur(6füi^rung.  S)ie  »id^tigften  neuem  Sefe^e 
unb  im  Herzogtum  (S^oburg:  baS  ®efe|  über  bie 
äbtöfung  ber  SeubaUaften  üom  16.  Xug.  1835; 
baiS  ©efeft  über  bie  3ufammenlegung  ber  Srunb^ 
ftüde  oom  24.  Suni  1863 ;  bad  ®ef  eg  »egen  Sdoeite- 
rung  ber  SlblöfungiStaffe  zu  einer  Sanbrentenbant 
t>om27.3ulil865;badSolfdfd&ulgefebt)oml5.3an. 
1858;  baS  ©emeinbegefeft  tom  22.  ^br.  1867;  im 
Herzogtum  ®ot^a:  bie  ®efe6e  über  bie  SlblOfung  ber 
©runbloftenunb  bieSrrid^tung  einer  SlblöfungSfaffe 
bom  5.  mt).  1853;  bad  ®efe|  über  bie  3ufammen- 
legung  ber  ®runbftü(!e  bonbemfelbenS^e ;  ba^S  (Sf- 
fe^  »egenSrrid^tung  einer  Sanbedtrebitanftalt  t)om 
25.  Dez.  1853;  bad  ®efeb  über  bie  Organifation 
ber  9Ser»altungdbe^&rben  ))om  11. 3uni  1858;  ba^ 
®emeinbegefeb  bon  bemfelben  Xage;  baiS  Soltigs 
fj^ulgefel  bom  26.  ^ni  1872;  bad  ®efeft  über  bie 
Slblbfung  bon  Slbgaben  unb  Seiftungen  an  ftirc^en, 
Pfarreien,  Schulen  unb  milbeStiftungent>om4.aRarz 
1876;  eine  ®runbbud^orbnung  bom  1.  SRArz  1877; 
in  beiben  Herzogtümern  gemetnfc^aftlic^:  bad  @efe^ 
über  bie  Organifation  ber  ®eric^tdbe^5rben  oom 
21.  Sept  1857  tmb  baiS  ®efeb  über  bie  Organifation 
beS  StaatSminifteriumiS  t)om  17.  Dez- 1857.  &^t^ 
bei»  aRinifteriumd  ift  feit  1.  Dez.  1891  Stoatdminifter 
®.g.bon  Strenge. 

Herzog  @mft  U.  ftarb  linberto^  22.  9(ug.  1893, 
i^m  folgte  ber  z»eite  So(^n  feineiS  oerftorbenen  Sru- 
berd  ällbert.  beS  ®ema^tö  ber  Königin  Sictoria  t)on 
(Snglanb,  »Ifreb  (f.  b.),  Herzog  bon  @binburg^. 
3m  SRai  1897  na\fm  ber  Sanbtag  einftimmig  ben 
Sntraa  ber  Aommiffton  an,  »onad^  ber  6tat  nur 
für  2  Sa^re  genebmigt  »erben  foU. 

Sitteratnn  ^lAnfner,  überTu^tlid^e  »efd^reibung 
beiS  Herzogtums  S.  (anon^nu  Coburg  1842); 
Sd^ulze,  HeimatShtnbe  für  bie  9e»o^ner  beS  Her- 
zogtums ®ot^a  (3  2:le.,  ®oÜfa  1845—47);  berf., 
®eograp^ie  unb  @efdt;td^te  beS  Herzogtums  Coburg- 
®otba  (Spz.  1851) ;  Slofe,  Statift  SRitteilungen  über 
baS  Herzogtum  Sad^fen-^ioburg  (Goburg  1867); 
Sbtäj  ®efdbid^te  beS  got(^aifd^en  SanbeS  (3  »be., 
®otba  1868—75);  H*  @ber^arb,  HeimatStunbe  beS 
Hei^ogtumS   Sa(^fen«eoburg   (Sc^leS».  1869); 

rifd$mann,3ur®ef(bid^tebeSHerzogtumSSad^fen' 

iburg-Saairelb(Hilbburg^.l880) ;  SanbeSfunbebeS 

erzogtumS  @^otpa  (®ot^al884);  So^,  Soburgifdbe 
anbeSgef(^id^te(@;oburgl892);DielBaumnbfiunft> 
benemdler2^^üringenS,Heft8,10,ll(3enal890— 91). 

C^aAfeiMColbtitO'lto^fttft,  f.  fio^arb. 

«ai^feti'ttifeiilberg,  Sime  beS  ffid^f.  HoufeS, 
f.  6ifenberg  (Stabt). 

eaiMetifrifl  ober  Sd(^fif(^e gr ift,  eine grifl 
t7on  6  SBod^en  3  älagen,  gebilbet  auS  ber  breifad^en 
^ft  x>on  14  Sagen,  »ie  fte  na^  bem  Sad^enfpiegel 
bei  gebotenen  ®eric^ten  (f.  Ding)  üblid^  »ar  unb  in 


©ac^fengSngerei  —  ©ad^fen^S'Zeiningett 


159 


fpdtere  f a<j^f.  $ro2e|orbmtii0en  überoing.  Sie  SMft 
t)on  3a^T  unb  !£a9  ober  @a(!^fenia(r^  tDel((^e 
far  ben  3(erhift  t>on  Sted^ten,  bte  toO^renb  eined  {pl(^en 
BeitraumiS  ni(^t  gettenb  fiema^t  tDaren,  üon  Sebeu- 
tung  mar,  umfaßte  1  Sapr  6  Sßoc^en  3  Sage,  »obet 
bad  3<4r  ben  Beitraum  t>on  brei  ed^ten  2)ingen  um^ 
falte.  S)ur(^^insure(j^ng  jur  gemeinre^tUd^en 
Serjdbtimadfrift  t)on  80  Sauren  ergab  ftd^  bie  in 
6a(9fen  übhd^e  Sert&bmng^frift  üon  31  ^abren 
6  ^Soeben  3  ^agen.  S)aiS  3)eutf  (be  SüraerUcbe  ®ef  e^« 
bu^  (^infObrung^gefeft  Slrt.  55)  befeitigt  üe  tduig. 
fbi^^nuLSMqttti^  bte  aUjAbrlicb  im  grübiabr 
erfotgenbe  Sbtoanberung  t>on  Sanbarbettem  aud 
ben  5ftL  $romnien  $reu|end  nacb  ben  ^rootngen 
Sacbfen  unb  ^annot)er  unb  nacb  ^nbalt  unb 
SBrounfibtoeig^^ofelbft  fte  aufben  bortigen  Slüben- 
afitem  bauptfa(bli<b  mit  ber  Bearbeitung  unb  ber 
Jstnit  ber  Slflben,  aber  au(b  mit  ipaden  unb  bem 
"iSRHUn  bed  ©etreibeiS  unb  anbem  arbeiten  biiS 
Ottober  unb  9looember  befibdftigt  merben.  €ie 
ftnb  meift  unüerbeiratete  ^erfonen  unb  }ioar  gr56' 
tenteitd  lunge  SRAb^en,  bie  eine  Snjabl  t>on  Sab' 
ren  biefen  Serbienft  auffucben.  Sie  relativ  bob^n 
Sdbne,  namentli<b  für  bie  3lccorbarbeiten,  erm5g' 
lieben  ben  Sacbfeng&ngem  erbeblicbe  @rfpamif|e  gu 
macben,  ))on  benen  fie  aber  oftmals  ben  Sinter  Aber 
SU  leben  ^ estmingen  fmb.  Sie  Urfa(ben  biefer  Se- 
megung  hegen  einerfeitd  in  bem  großen  SBebarf  an 
Slrbeitem,  koelcben  bie  intenflbe  Slttbentultur  gur 
Srolge  bot,  unb  ber  bur(b  einbeimif<be  ^Irbeit^frafte 
ni(bt  gebeot  »irb,  anbererf  eitS  in  ber  koirtfibaf  tlicben 
Sage  ber  Sanbarbeiter  im  Dften.  3^  mand&en  ®e- 
aenben  ift  ed  ber  geringe  äoben,  ber  bie  Seute 
forttreibt,  in  anbem,  indbefonbere  in  geioiffen  ton 
9riebri(b  b.  ®r.  angelegtm  Kolonien,  ber  geringe 
umfang  i^er  Seftftungen,  anbertodrtiS  toieber  ber 
Slangel  an  Srbriti^getegenbeit  unb  in  anbem  ©e- 
genben,  toie  in  Oberfcbleften,  ber  niebrige  Sobn  in 
ber  Heimat.  Sielfacb  aber  ftnb  ed  aucb  innerliibe 
S^otiioe,  toie  SBanbertrieb,  Suft  an  bem  ungebunbe- 
nen  unb  intereffantem  Seben  tn  ber  ^embe,  I^Olu^^ 
li(be  Serb&Itni{fe  unb  anbere  (Srünbe  mebr  perföm 
lieber  Srt  SBAbrenb  früber  bie  Sacbfen^finger  obne 
Trennung  ber  ®ef (blecbter  unb  in  primittoen  9l&ums 
licbteiten  untergebracbt  tourben,  ftnb  ieftt  für  fte 
meift  gute  SSobnunam  (^afemen)  bergeftellt,  mit 
bef onbem  9t&umm  für  !Dt&b(ben  uttb  SRAnner.  Sd 
ift  nt(bt  )u  oertennen,  ba|  bie  @.  gekDtffe  günftige 
SBirfainaen  auf  bie  Seute  ausübt,  fte  I&^t  fte  eine 
böbere  Kultur  fmnm  temm;  oiele,  namentUcb  fo^ 
toeit  fte  avii  Oberfcbleften  fommm,  getoinnen  eine 
bauemb  bejfere  Seben^baltung.  ^  bie  Sanbtoirt- 
fcboft  bed  OfteniS  bat  bte  SBetoegung  aUerbingiS  bie 
bebenQicbe  ^olge,  ba6  fte  ben  SutSbeft^em  bte  ^'' 
longmig  t^on  arbeitdMftm  immer  f  (bioieriaer  macbt 
unb  fte  baber  nbtigt,  in  immer  grd^erm  umfange 
felbfi  9Banberarbeiter  angunebmen,  looburcb  bad  pa^^ 
triorcbalifibe  ^ierb&Itnid,  baiS  früber  sioifibm  Arbeit- 

Sebem  unb  3lrbeitem  im  Often  geberrfcbt  bat,  ge- 
)dert  loirb.  —  fßal  Äaerger,  Ste  6.  (5Berl.  1890); 
6(brif  ten  be«  »eremS  für  SodalpoUtif,  9Bb.  53—55 : 
Sie  SerbAltniffe  ber  Sanbarbeiter  in  Seutfiblanb 
(Sp3. 1892);  6erina,  Sie  innere  fiolonifation  im 
öftL  Seutf(b(anb  (ebb.  1893). 

9a4f eil  s®ot^a,  ebemaUgeiS  ger^oatum  ber 
(Smeftinifcbm  Sinie  (f.  b.)  be«  öaufe«  ©acbfen,  fam 
bei  bem  erbteitungdoertrag  oon  1640  an  (Smft  L 
(f.  b.)  ben  f^mmen,  ber  1672  aucb  ^(tenburg  erbielt 
unb  ftd^  f  eitbem  ^erjo  g  t>on  @.  unb  SCtenburg  nannte. 


Sie  Sinie  6.  erlof (b  mit  ^riebricb  IV.  11.  gebr.  1826, 
unb  ibre  ^eft^ungen  gtngm  1826  auf  bie  Sinim 
^Ubburgbaufen,  luleiningm  unb  Coburg  über.  — 
Sgl.  Sem,  Sad  ßer^oatum  ®otba  (®otba  1892). 

QMMtm^a^tm,  etabt  im  fireii^  9tinteln  bed 
preu(.  9(eg.'SBe}.  ^ffeC,  <xn  ber  linte  }ur  Seine 
aebenben  äue  (SBeftau),  bat  (1895)  867  meift  eoana. 
e.,  bamnter  38  S^raeliten,  $oftagentur,  gemfpre*- 
terbinbung,  alte  aJlauem  unb  ©rAbetu  olted  6<blo^, 
1235  erbaut  unb  1601  mieberbergeftellt,  eine  SRuine, 
alted  9latbaud;  Stderbau  unb  Siebsuebt.  Ser  ebe- 
malige  Rieden  6.  »urbe  1630  6tabt. 

eai|ifeti)Mfeiu  l)  8tabt  im  ftreid  ber  (Sber 
be«  afürftentumg  SBalbcd,  bat  (1895)  988  6.,  bar» 
unter  10  fiatbolifen  unb  43  S^raeliten,  $oft,  2:ele' 
gr^b.  —  2)  @tabttetl  t)on  ^anlfurt  a.  Tt.  (f.  b.). 

Caiüf  enJbelw,  ^ermann  von,  beutf(ber  St(bter, 
ath.  um  1363,  ftanb  feit  1419  ald  SHat  tn  ben  Sien» 
ften  ber  ®rftfin  i&enriette  üon  SBürttemberg  unb 
tbrer  @&bne  unb  ftarb  29.  9Rai  1459  )u  Stuttgart. 
Unter  feinen  meift  allegorif(ben  Si(btuitam  fübrt  bie 
«aRöbtin»  (1453),  )iDif(ben  Scber}  unb  (Smft  fd^ioan- 
tenb,  ben  Siebter  tor  ben  uUdpterftubl  ber  grau 
SenuS.  ^UiSaabe  »on  SRartin  in  ber  «IBibliotbet 
beiS  Sitterarifäen  Sereind  in  Stuttgart»,  SBb.  137. 

Ciul^feiis^Ublbtttii^aiifeii^  ebemaligeiS  ßer» 
logtum  ber  Gmeftinifcbw  Sinie  (f,  K)  be^  ßaufe^ 
Sad^ieii,  fieitiftet  1680  turdj  ^mog  ßni[t,  ten 
^di  it  en  ®  D  $n  Qxn  Jt^  b  cö  Jr  Dmmeti.  S  et  te^te  ö  f  tjo  g, 
^it'brid?,  trat  1820  fem  iatib  an  ^Reiningcn  ab  imb 
erhielt  tafür  SiMtenbucg.  (S.  Sadbicn-^^ifimburg.) 

i£adjfeR=^tlbbnrgbaur(tt,  $tinj  laon,  f.  30= 
fe^^b,  i^rhi;  iion  fcadbicn'^Mltburß^aufen. 

^oct)Fcitiabtp  \,  Sad^fcntrift 

^Adjf enlitnb,  grof^emeiU  von  flat^Eommett  bet 
uiit  bie  Tünc  be^i  1±  3abtb.  urio  aucb  ftiäter  ein^ 
geii\intcrtcn  'l^nEtfLfu'n  [6aL!ifen)  hfirübrtter  ^ei[ 
oiebmtjiitgenö,  ijejtauDbLi)  iö7üau3äl)tti  getrennten 
Stüden :  einem  nörblicben  (9l5dnerlanb,  je^t  ein  ^eil 
bed  ftomitafcS  9ijtri6'9la\30b),  einem  füböftUcben 
(bog  iButjenlanb,  ie|t  fiomttat  Kronftabt)  unb  einem 
grd^em  füblicben  (K5nipdboben.  fe^t  bad  ftomitat 
Sermannftabt,  femer  ^etlen  ber  Romitate  ®xoi'  unb 
fileimßotelburg).  (6.  Siebmbürgm  unb  bie  @  t  b  n  0  < 
grapbifcb^  ^arte  oon  Cfterreicb'Ungarn.) 

e<ubf  eiis&meitfetitgf  f.  Sauenburg. 

e<itnf  enUhf  e^  (^gpag,  f.  Sfinne. 

Cai^fetMaReiitiimeii^  au(b  Sacbfen-äRei« 
ningen^^ilbburabaufen  genannt,  ein  )um 
Seutfcben  9lei(be  gepöriged  i^ogtum  in  älbürin- 
gen,  bem  3ld(beninbalt  nadf  ber  13.,  ber  ©inmobner- 
gabl  nacb  ber  14.  Sunbedftaat,  umfaßt  bad  ßer^og« 
tum  SReininam  atö  Stammlanb,  bad  ^enogtum 
dilbburgbaufen,  bog  jjrürftentum  Saolfelb,  bie 
Sraff(baft  Hamburg  nebft  einem  äleile  M  3lmted 
@ifenberg,  bie  i5errf(baft  ftranicbfelb  unb  beftebt 
aui^  einer  grd^em,  am  3:büringer  SBalb  gelegenen 
balbmonbförmigen,  burcbf^ntttlicb  nur  etma  15  km 
breiten  i^ati^tmaffe  unb  14  jum  äleil  febr  tleinen 
(SjrKaoen.  Ser  $ld(benraum  betragt  2468,i  qkm. 
Sad  Sanb  ift  metjt  gebirgig,  aber  ton  fmcbtbaren 
^bAl^nt  burcbf(bnttten,  ton  bmen  bog  äBerratbal 
bad  lAngfte  unb  bebeutenbjte  ift,  unb  gebort  }u 
brei  tjcrfcbiebenm  Stromgebieten:  bem  ber  SBefer 
(SSBerra),  ber  @lbe  (Saale)  unb  bem  t)ti  Wlaxnii 
unb  gibeind  (Steinacb,  36.  SRilg).  (S.  bie  «arte: 
fibnigrei(b  Sacbfen,  $roüin}  S«(bfen 
[füblid^er  ^eil]  unb  ^bürtngifcbe  Staa« 
ten,  beim  Slrtifel  Sacbfen,  Äönigrei(b.) 


160 


©ad^fen^SRetningen 


f5tMhnm%.  6.  I^atte  1885:  214884,  1890: 
223832,  1895:  234005  (114424  mdnnl.,  119581 
meibl.)  @.,  barunter  228969  (Soanqtix[iit,  3182 
Äat^oHfcn,  361  anbere  ©Wftcn  unb  1487  g^raeliten, 
ferner  30750  betoo^nte  SBo^n^ehtfer,  49215  ^attd- 
Haltungen  unb  245  ^nftalten,  b.  t.  eine  3una^me 
feit  1890  um  10173  ^crfonen  ober  4,6  $roj.  3)ie 
3ab(  ber  Geburten  betrua  18%:  8538,  ber  @^e« 
fd^hegungen  1987,  ber  SterbefAUe  (einf^Iieglii^ 
305  Totgeburten)  4716.  S(n  SBo^i^täften  \)at  6. 
17  6tÄbte  unb  5452anböemeinben  (Öemarhinöen). 

©intoo^nergaW  ber  tier  Äreife: 


Ärei(e 


qkm 


Diincberg     .   . 


n 


BmG 


£<5 


1 Ä  (»?7  ^ea  äM  Im^  :7?9sä 

l  i  ^tai  35  SOS  I M  033  3M  k47 
lUnl^ASi^lM  900  37^1  47 
tS2a3[«0673[:i?€7Q|S7iL  61 


Soiib«  mi^  ^orfhvittffl^aftr  OergBim*  Sion  ber 
©cfamtftocfee  toaren  1893:  102199  ha  Sldter-  unb 
®arten(anb,  27268  SBiefen,  4159  aßeiben  unb 
103497  ha  2Balbun0en.  2)ie  Sanbtt)irtf*aft  ift  in^ 


_en 
e(n 

13413,  Safer  18255  unb  SBiefen^eu  27283  ha,  ber 
^nteertraö  19336 1  üloßgen,  12858  SBBeijen,  8560 
©erfte,  2083  SWenagetreibe,  34102  SRunfel^  12323 
3uder--,  7176  Äoblrüben,  16678  Ätee(^eu,  11209 
fiujeme,  8266  (Sfparfette,  108262  Äartoffeln,  23407 
ioafer  unb  106161t  aßiefen^eu.  Sflinboiet^iiu(i&t 
überwiegt;  bie  früher  bebeutenbe  Sd^afiudpt  ift 
gurüdtgegangen.  Slm  1.  S)e);.  1892  »urben  geja^jlt 
6279  $fcrbc,  68237  Stüd  «inbbiel&,  44349  6*afe, 
62487  6cfett>eine,  33411  Siegen  (®efamtt)erf auf ^* 
mert  23300419  3)1.)  unb  8103  Siencnftödte.  S)ie 
Salbungen  (103497  ha  ober  41,9  $ro}.  ber  ®t' 
famtfiaii^e)  erm5gU(6en  eine  bebeutenbe  iboJ^aud- 
f u^r;  41  $ro}.  fmb  ^om&nentoalbungen.  Unter  ben 
^robulten  be^  Serabaued,  ber  1896:  3220  SRen^ 
f(!^en  befcb&ftigte,  Jtepen  ^ad^fd^ief  er,  6als  unb  (^f  en 
obenan,  ^te  Sahnen  Salbungen  unb  Obemeufulja 
lieferten  18%:  18450  t  Ao(^faU  im  SBerte  non 
531822  Tl.;  bie  ^robuttion  ton  Sifenerjen  betrug 
7558 1  (26432  ÜR.),  bie  ton  SRo^eifen  (ÜRayimilianä* 
bütte  }u  Untertoeaenbom)  25043 1  (1505312  m.). 
SBic^ttg  ftnb  bie  Sc^teferbrüc^e  unb  ^ac^fc^iefer« 
brü*e  bei  Se^eften  (f.  b.),  @r&fent^al  (f.  b.),  $robft^ 
iiella  forme  ®riffelfd?ieferbrü(^e  bei  6teina(J  (f.  b.). 
3m  3. 1896  lieferten  21  SSBerte  49243  t  S^iefer 
im  ^erte  ton  2554491  9)1 

dfnbttfhrieitiibSerfeMiiefeit.  S)ie(9en)erbt^atig' 
teit  erftredt  fi(ft  auf  bie  ^abrifation  ton  ^ifengu^- 
maren,  ®(aiS,  ^orjeUan,  Sünbtoaren,  färben,  ^&^« 
mafii^inen,  iDolgtoaren,  Sol^bra^tgetoeben,  Giften, 
Sd^ad^tetn,  ^Aff  em,  bef  onberg  aber  ton  @pietmaren, 
bie  )U  @onneberg  (f.  b.)  i^ren  9)litte(puntt  j^at,  ton 
$apierma<^^  unb  Steinpapte.  S)ie  Seytilinbuftrie 
in  $ögne(f,  ®(ü(f^brunn  bei  €c^toeina,  SBemd« 
l^au(en  unb  @iiSfelb  ift  tertreten  bur^  äBoQfpin- 
nereien  unb  SBeoereien.  Seber  liefern  10  größere, 
64  Heinere  ®erbereien  (für  ben  (Syport  befonber« 
Saalf  elb  unb  $5^nedt) ;  baneben  beftept  danbtt>eberei 
bei  (StSf etb  unb  ii^afungen,  enbli(j^  300  ^Brauereien, 
23  »jfabriten  hlr  ^abat  unb  (Sigarren,  4  Gfflgf  abrif  en 
fotote  380  SRü^len.  ^ie  ©efomtlAnge  ber  @ifen« 


bahnen  betrug  18%:  269,42  km,  barunter  54,3  km 
©i^malfpurba^en  (f.  2)eutfc6e  ©fenba^nen). 

Unimiäftdwtftn.  ^u^erberUniterfttatjuSena 
befielen  ie  2®9mnaften  unb  9tealgpmnaften,  1 9iea(« 
f^ule  mttipanbetdabteilung,  ftdbtifd^e  9lealf((iule, 
$ritatrealf(^(e,  mehrere  pb^ere  SOtdbd^enfd^uleii 
(in  9)leiningen  mit  Se^rerinnenfeminar),  ein  Qd)uU 
le^rerfeminar  (mit  Saubftummenle^ranftalt).  ein 
Xe(!^mhim  unb  eine  Sanbtoirtfi^aftdfd^ule,  foioie 
Seid&ens,  STOobettier^  unb  ©c^ni|fd&ulen. 

SerfuffuHg  it«b  Serimiltttttg.  ^ad  ^er^ogtum 
ift  eine  !onftitutioneQe,  im  9)lanndftamm  beiS  gTeid^< 
namigen  SaufeiS  erblicj^  9)tonar<i^te.  Sa0  Staate- 
grunbgefeft  ftammt  tom  23.  Sua.  1829,  SlbAnberun: 
gen  tom  20. 3uli  1871. 24.  SlprU  1873  unb  9.  STOarj 
18%.  3)er  Sanbtaa  befte^t  au»  24  bireh  unb  geheim 
auf  6  Sabte  aetoaplten  nbgeorbneten,  ton  benen  4 
ton  ben  obd^pefteuerten  ©runbbeftbem,  4  ton  ben 
perf 5n(idb  i&bc^ftbefteuerten  unb  16  ton  ben  übriaen 
äCnge^bngen  bed  igerjogtumiS  gemdbU  merben.  ^er 

i^öcbfte  ©eric^ti^t^of  ift  bad  gemeinfd^aftUd^e  Dber^ 
anbe«geri*t  in  3«na  (f.  bj,  unter  bem  bie  2anb- 
geriAte  ju  SWeiningen  unb  Äubolfkabt  (für  ben  itrei^ 
©aauelb)  fte^en.  3««  Sü^eter^anblung  über  ftrei* 
tige  SRec^ti^nttelegen^eitcn  flnb  ©^ieb^minner  be* 
fteQt.  ^ie®eri(^tdbarteitinftreitigenSem)aItungd-' 
lad^en  toirb  ton  ben  Ärei3termaltung«geridl^ten,  bem 
fianbeiStem)a{tungiSgeri(bt  unb  bem  Obertertoal' 
tungggericfet  auÄgeütt  3)ie  oberjte  Sanbefibe^örbc, 
ba«  ©taatSminifterium  gu  SWeiningen,  bepe^t  au§ 
fünf  Slbteitungen:  1)  für  boÄ  (^erjogl.  6au5  unb 
augtoftrtige  Slngelegen^eiten;  2)  für  ba«  3nnerc, 
n)elc&ertier8anbratMmteruntergeorbnetfittb;3)für 
:^fti};  4)  für  flir<^en*  unb  Sd^ulfad^en  unb  5)  für 
bie  Smanjen. 

5)ie  ©lUtftrterwaltung  ging  1.  Dft.  1867  ter- 
trag«ma|ig  an  freuten  über  (©.  unb  SaAfen» 
©oburgsÖot^a  fteUen  gufammen  had  gur  22. 2)iti'' 
fion  be«  11. 2lrmee!orpg  gefebriae  6.  t^üring.  3«' 
fanterieregiment  9tr.  95).  3^  »unbedrat  ^at  6. 
eine  ©timme,  in  ben  »eicfeiStag  »a^t  e«  %m\ 
abgeorbnete  (9Ba^I!rei«  SMeiningen^feilbburrtau- 
fen  1895:  Äbgeorbneter  ^paafd^e,  nationoUiberal; 
©onneberg'©aalfeIb:  JReiWau«,  ©ociaIbemolrat>. 
3)a«  SBappen  befte^t  au8  einem  quabriertenfiaupt^ 
fd^ilb  mit  ben  Seichen  ton  3:i?üringen,  ^enneberg, 
0lömbUbunba){ei|en 
unb  einem  getrönten 
3)UtteIfdbilb  mit  bem 
fa(^f.  mautentrani 
über  fünf  fd^ioorgen 
^Balten  in  aolbenem 
Selb;  bie  Sanbe«^ 
färben  fmb  ®rfln 
unb  aBeil.  Hu^er 
bem  gemeinfamen 
emeftimf(^en  ^au«^ 
orben  (f.  b.)  beftebt 
nodb  ta»  SSerbienft^ 
freujnebftSerbienft: 
mebaide  für  fiuuft  unb  SBiffenf  dbaft. 

^imn^ttu  2)ie6taatiSf(bu[b  beUef  ftd(^enbel896 
auf  9587860  St.,  barunter  3445380  Wt.  @ifenba^n^ 
Prämienanleihe.  fHadf  bem  Soranf^lag  1897—99 
betragen  bie  iabrlid^en  einnahmen  7  213  565  Wt.,  t>ax" 
unter  bie  ber  ^omanenlafTe  2682330  W.  (335030 
S)omanengüter,  2254800  gorften  unb  3aflb),  bie  ber 
Sanbedtqne  4531 235  Tl.  (1 505  790  birette  ©teuent; 
377380@ebü^n);bie3ludgaben68028009)l.,  bar^ 


.  ©ac^fcn^^SWciningen 


161 


unter  bie  bet  S)omAnenIane  1860800  3R.  (394 28G 
beinoaL  ßaud,  869674  ^orftt)eTn)altung,  103440 
^ood^bau,  61750  €taatd{Qulb)  unb  bie  ber  Sanbed« 
faffc  4942000  m.  (1809770  SWatrihilatbcittdöe, 
74965  6o<(bau,  466830  Staatöfc^ulb). 

«ef^ii^te.  ^ie  Sinie  6.  tuurbe  burc^  @mftd 
bed  ^ontmen  (f.  (Srnft  I.  von  Sac^fen-lSot^a  unb 
(S'rneftmif*e2mic)btittenSoK  33ern^)atb,  1681 
acorflnbet.  3bnt  folaten  1706  feine  6&^ne  @rnft 
^nbtDtg,  ^rlebricp  äBil^elm  unb  ^nton  UI- 
ri(b.  (Srnft  Subtoig,  bet  1706  für  feine  9^ac^fom* 
menfc^aft  bad  ^ed^t  bet  (Srftgeburt  einfü^tte,  Erntet» 
lieft  1724  gmei  6ö^ne,  ßtnft  Subwifl  n.  (geft. 
1729)  unb  ftatt  gtiebti*  (gcft.  1743).  »eibe 
ftatben  tinberlod.  ipierauf  führten  bie  Oheime  bet 
le^tent,  ^tiebti(^  SBil^elm  unb  Slnton  Vilndf, 
bie  SRegterung  oemeinfd^af tUch ,  6id  erftetet  1746 
vjletd^faUg  obneftinbet  ftarb.  Slnton  Ulrich  rcöierte 
nun  aQein  bid  1768,  unb  il^nt  folgten  feine  beiben 
<356ne  aud  itmeiter  (l^e,  fiatl  unb  ®eotg,  untet 
bcT  35otmunbf c^aft  bet  iÖluttet.  ©eorg,  ber  na<^  be« 
trüber«  Sobe  1782  allein  tcaiette,  fü^tte  1802  ba« 
(Srftpebuttgtecbt  ein.  3tw  folgte  1803  fein  minbet* 
jÄfmget  6obn  Setnbatb  (f. b.)  dricj^  eJteunb,  bet 
bei  beut  gotbaifd^en  ^bteilung^tertrage  von  1826 
;u  bent  bidberigen  IBeü^  ben  got^aifc^en  2:eil  von 
^dnt^ilb,  bad  3(mt  Aranicbfelb,  ben  grbfttenSeil 
von  ßilbbutg^aufen,  bad  ^mt  Homburg  unb  einige 
weitete  altenburg.  Orte,  t>a&  gft^ftentum  ©aalfelb, 
t>a^  9lmt  Xlftmat  unb  meutere  meitete  (Sobutget 
JDrte  erhielt,  ßetgog  IBetnbarb  gab  feinen  nun- 
mebrigen  Sanben  eine  einbeitlicfee  (Sinric^tung  unb 
Sermaltung  unb  but(b  bad  ®  runbgefeg  tont  23.  Slug. 
1829  eine  einheitliche  lanbftAnbifc^e  SSerfaffung.  (Sin 
langet  Streit  über  bie  S)oniänen  tourbe  erft  1871  ba^ 
^in  beigelegt,  baft  baS  2)ont&nenoerm5gen  naA  einem 
mit  bem  Sanbtag  iemeilig  vereinbarten  @tat  von 
@taati8be^&rben  vermaltet  unb  ber  j%li^e  9ieins 
ertrag  nad^  ^bgug  einer  )um  Unterhalt  bed  ^eriogl. 
öaufed  unb  ßofd  beftimmten  feften  diente  smifcben 
•^er)O0  unb  Sanb  glei(b^eitU(ib  geteilt  mirb.  Slm 
1.  ^n.  1834  trat  6.  bem  ^eutfcben  3ollverein  unb 
1838  bem  Sflbbeutfcben  SRümveteinbei.  1844  tourbe 
t>a^  ttnigYi(b  6A(bf .  Strafgefe^buc^  mit  einigen  Ser« 
dnberungen  eingefüf^rt.  3)aS  Strafe  unb  Simlpro  jeft« 
verfa(^ren  erfuhr  met^rere  midbtiae  Serbefferungen, 
ebenfo  bad  ©emeinbetoefen  (^efe^e  vom  15.  Kug. 
1840, 14.  a»dr3 1848),  ba«  9»cbtjinaln)efen  (3mpf* 
gefeft  1832,  SSerorbnung  toegen  anftedenber  ^rant 
betten  1836)  f  otoie  bai»  Scbuimefen,  gu  beffen  f^firbe-- 
ningtücbtige @^ulmdnner  bef onberd  aud  $reuften 
unb  ©acbfen  berufen,  baj^Se^rerfeminar  (unter  Spönne 
unb  Aem)  umgeftaltet  unb  bie  ^er^filtniff  e  ber  Solt^« 
f  cbuUet^rer  unb  ber  ^olföf  c^len  gehoben  mürben.  9luf 
bem  8anbtage  von  1846  einigten  ftc^  Slegierung  unb 
Btflnbe  über  Hufbebung  ber  drunbfteuerbefreiungen 
unb  über  bie  IBefeitigung  ber  ^atrimonialgerid^tiS»» 
batfeit,  bie  1847  aufhörte.  !3)ie  ©emegungen  b«8 
'3.1848  veranlagten  au(j^  in  6.6turm^etttionen  unb 
Tumulte,  unb  bie  Regierung  fa^  ftd^  genötigt,  ^reft- 
frei^eit,  SereinS-  unb  Semaffnung^recftt  ;iu  bemiUi« 
gen  unb  ^ob  unter  bem  3Rinifterium  Speftbarbt  bie 
3mif(tenbebörben  (Sanbe^regierung,  Äonfiftorium, 
:Ke4nunggIammer)  auf,  beren  Obliegenheiten  auf 
bod  6taatiSminifterium  übergingen,  ^adf  Ablauf 
bet  93emegung  mürben  bie  SRef otmen  mieber  aufge- 
nommen; Straßenbau  unb  @ifenba^nmefen  mürben 
gef  örbert  (1858  Sröffnung  ber  äBenababn) ;  eine  aü* 
gemeine  Sanbe^vermeffung  im  Slnf(!^luft  an  bie  in 

Orotfl^anf  fh)niierfationi«Sfsi7on.    14.  KufL.    XIY. 


Sattem  mürbe  von  1859  an  burc^gefü^rt,  moran  ficb 
1850  bie  3»oang8ablöfung  ber  ©runblaften,  25:  STOai 
1850  ein  neued  Strafgefeftbuc^,  eine  neue  ©eric^td» 
verfaffung  unb  Strofprojefeorbnung,  1856  eine  an 
bie  baprifcfee  fic^  anfc&lie|enbe  ^otftorbnung,  1862 
eine  ©runb«  unb  ipppot^efenbu^iorbnung  anfcbloft. 
S)er  Sivilprogeft  erfuhr  1862  eine  Umgeftaltung. 
^ie  @lei(^ftellung  ber  Suben  mürbe  burd^:,  bie  (Se- 
merbefrei^eit  unb  bie  ©runbftüdf^gufammenlegung 
einpefü^rt,  bie  Sage  bet  ä^oltsfcbullebter  unb  ber 
©etftlic^en  verbeffert.  3n  ben  beutfc^en  angelegen« 
Reiten  mar  ©.  1849  ber  preufe.  Umon  beigetreten 
unb  ^atte  ben  SRei^iStag  in  Erfurt  bef Aicft.  Seit 
1859  mar  inbeffen  ein  ßinneigen  ju  ßfterreid^ 
bemerfbat,  im  guni  1866  trat  6.  bem  9Wobil* 
mac^ungSbcfcbluft  bei  unb  fenbete  fein  Sontingent 
nac^  äRaing.  Um  bte  SelbftAnbigfeit  bed  deritog- 
tumd  ivi  retten,  legte  derjog  IBern^arb  20. 6^t. 
gu ©unften be« (Srbprinüen ® eorgll. (f. b.)  bie Ste* 
gierung  nieber;  biefer  fc^lofe  8.  Ott.  ^rieben  mit 
$reuften  unb  trat  bem  9lorbbeutf(Jben  Sunbe  bei. 
Um  ben  neuen  Stnforberungen  geredet  gu  merben, 
mürbe  bie  Steuerbelaftung  erböbt.  SRbglicbfte  ^er-- 
einf a(^ung  bed  ftaatlicben  ßauiS^alteiS  unb  aUfeitige 
{^brberung  ber  SanbeiShtltur  mar  bad  3i^t*  ^abtn 
geboren:  SöefArdnfung  ber  frübem  11  Sermaltungg- 
Ämter  auf  4  $$ermaltungdfreife,  1867  (SinfObrung 
bet  Alaffens  unb  (Sinfommenfteuet,  an  beren  Stelle 
1890  (unter  ^reilaffung  ber  (Sinf  ommen  bi«  600  9R.) 
eine  für  bie  geringem  Sft^e  md|ige,  für  bie  ^b^em 
(Sinf  ommen  (bi8  gu  4  ^rog.)  anfteigenbe  @inf  ommen^ 
fteuer  getreten  ifl,  ferner  einer  Grbfd>aft«fteuer,  1 868 
(Sinfüprung  einer  firei«orbnung  (4Äreife  mit  Sclbft« 
befteuerung  bur(j^  ben  ftreidau^fd^uß).  2)ie  Straßen 
mürben  ben  (S^emeinben  unb  fireif en  übermiefen,  ber 
9leubau  aber  burd^  Staat^gufdbüife  gefbrbert;  baS 
(Sifenbabnmefen  erfuhr  eine  SluiSgeftaltung.  1868 
erging  ein  Serggefeft  tm  Snf6luß  an  bai»  preußif cbe 
von  1865, 1872  bad  ®efe6  über  fließenbe  ©emAffer 
(^obenverbefferungSverbdnbe),  1869  ®efe^e  über 
©runbfteuer,  3uföinmenlegung  ber  ®runbftüdte  unb 
^blbfung  ber  ßutrec^te,  1872  nufbebung  bed  le^nS« 
berrlicben  OberdgentumiS,  1878  SBefteuerung  ber 
9Banberlager.  SBiAtige  SHeformen  bratbten  ba^ 
Soltdf(bulgefe|  vom  22.  aRArg  1875  mit  O^el^alt^^ 
gefe^  vom  12.  ^ebr.  1894  unb  auf  (ir(blt<Jbem  ©e-- 
biete  bie  @infübrung  einer  Spnobalorbnung  burdb 
®efe^  vom  4.  San.  1876  mit  bem  !Ra(btragdgefel$ 
vom  1.  Slpril  1882,  t>ai  ^iffibentengefe^  vom  7.  ^eg. 
1878,  bie  ürcJ&Uc^en  ®efefee  vom  27. 5)eg.  1890  unb 
30.  ^ug.  1895.  Sorftanb  bed  Staat^minifteriumili 
i|t  feit  1890  griebri*  von  ßeim  (f.  b.).  ^ie  Sufunft 
ber  ^pnaftie,  bie  gefA^rbet  erfd)ten,  mürbe  burcb  bie 
®eburt  gmeier  Sölme  be«  ^ringen  griebricb,  beä 
iüngften  So^ned  bed  ßergo^d,  gefiebert.  Slm  4.  uRArg 
1896  nabm  ber  Sanbtag  bte  Vorlage  über  bie  @rbs 
folgeorbnung  an.  2)anacb  mirb  bie  Erbfolge  nacb 
bem  9ledbte  ber  Srftgeburt  unb  ber  Sinealorbnung  ge» 
reaelt.  ferner  mirb  ben  Sbbnen  bei^  ^ringen  j^ieb^ 
ri*,  ber  mit  ®tÄfin  tlbelbeib  jur  Sippe  »»iefterfelb 
vermAblt  ift,  bie  SuccefRoniSf Abigfeit  gefiebert.  @ine 
neue  ©emeinbeorbnung  trat  1.  guli  1897  iniftraft.  — 
Sgl.  Srüdner,  Sanbei^hmbe  be^'fiergogtumS  Wei« 
ningen  (2  Sie.,  aJleiningen  1851—53);  bie  Scbriften 
bed  SBereiniS  für  Sad^ten-aReiningifiibe  @ef(bid)te 
unb  SanbeSfunbe  (ebb.  1888  fg.);  IBau-  unb  Aunft- 
benfmAler  2: Wringen«  (ßeft  6,  7,  15,  3ena  1890 
—92) ;  6of'  unb  Staat«6anbbu^  für  ba«  5ergogtum 
SMeiningen  (SReiningen  1896). 

11 


162 


©Qd^fcn^aÄerfcburg  —  ©ad^fcn^SBeimar^'Sifcnacl^ 


ZaMtu^Vltt^t^t^,  Sinie  Ui  fft(^f.  ^aufed, 
f.  aRcrfcbutg. 

ZüMenttAt,  f.  edd^fiMeS  Stecht     QRftm^K)). 

ZüMtn^mimliÜh,  Stnie  be^fAc^f.  ^aufeiS,  f. 

^amtn^pttati,  bad  au^ae^ei^nente  unb  em= 
flu|tei4|te  beutle  9lec^tSbu4  be^  mittialtce^. 
Slieberbeutfc^  abaefagt,  toiU  ed  nur  für  bad  Sanb 
ber  @ac^fen  bad  lolai  gültige,  M^^er  ungefc^riebene 
^ed^t,  lote  ed  im  ßertommen  feftftanb,  aufzeichnen, 
fteUt  aber  nur  bad  ^ec^t  feiner  oftfälifc^en  öetmat 
bar  unb  berüdfuttiat  KeicpSgefefee  nur,  inf o»cit  pe 
ebenba  üolt^tümücp  geworben  toaren.  di  jerf&dt 
in  Sanb  5  unb  Sefenrccfet,  fcbeibet  3)ienftmannen!, 
i5of '  unb  6tabtred)t  als  m  mannigfach  abric^tlid) 
aus.  ^erfajfer,  ftc^er  beS  ^anb-,  maorfci^eintid^  aud^ 
beS  Se^nrec^tS,  toar  ber  anmalt.  Schaffe  @ite  (f.  b.) 
»on  SReplo»,  ber  eS  um  1230  (iebenfattS  ©or  1235) 
auf  SBunfdb  beS  @rafen  fioper  ton  ^Cfenftein  auS 
einer  ebenfalls  ton  ipm  verfaßten  (at.  Slufjeicl^nung 
ins  ^eutf^e  übertrug.  Dbfc^on  alfo  bloge  privat- 
arbeit,  erlangte  eS  alSbatb  in  9Iorbbeut$^lanb  unb 
barüber  ^inauS  baS  Hnfe^en  eines  ®e|e^bu(!^eS. 
5)ie  »on  i^m  vertretene  Äurfürftent^eone  ^at  bie 
ätuSgeftaltung  beS  äfieic^Sred^tS  beeinflußt.  @S 
giebt  faft  200  öanbfc^riften  beS  SanbrecfetS  (bar^ 
unter  metjrere  mit  Grl&uterungen  unb  Silbern) ;  eS 
tt)urbe  ins  ßollÄnbifcbe,  ^olnifcfee,  brcimal  inS  Sa- 
teinifc^e  übertrafen;  ber  altm&rtif(t;e  ^blige  ^o^. 
von  Suc^  oerfap  eS  nod^  1325  mit  fortlaufenber 
nieberbeutfc^er  ^loffe  unb  oerfaßte  um  1335  ben 
«SHicbtfteig  £anbred)tS»,  bem  fpfiter  ein  «9li^tfteig 
Se^nrecf)tS»  folgte,  ©regor  XI.  erfldrte  1374  burcp 
eine  SerbammungSbude  14  ^rtitel  als  fel^erifc^. 
S)er  6.  bilbet  bie  ©runblagebeS  fäd)f.  ober  mcwbe- 
burgif^en  «SBeic^bilbeS»,  ber  «9)lagbeburger  (Jras 
gen»,  beS  ©örli^er  iHec^tSbuci^eS,  beS  «'Jled)tSbud)eS 
nacfe  S)i|iinftionen»,  au*  «SScrme^rter  6.»  genannt, 
beS  eifenacfcfcben  StcdjtSbucfeeS  unb  ber  oom  (5ife- 
nac^er  6tabtfc^reiber  ^urgolb  oerfaßten  ^b^anb- 
lung,  ingleic^en  beS  liolänb.  «9litterr(^cbtS»  unb  beS 
1356  ooUenbeten  Sanbrec^tS  beS  gürftentumS  SreS^ 
lau  (©cifelef.  SanbrecbtS);  oor  allem  aber  berufen  auf 
i^m  bis  gu  toörtlic^er  überfe^ung  fogar  koid^tige 
fübbeutfd^e  Dlec^tSbüc^er,  ber  um  1257  ju  Augsburg 
verfaßte  «3)eutfd)cnfpiegel»  unb  ber  1275  ooUenbetc 
fog.  «Sc^toabenfpiegel».  ^ie  befte  SluSgabe  beS 
S.  ift  nodfe  immer  bie  große  fritifcfee  von  ßomeper 
(3  93bc.,  S3erl.  1835—44),  bie  baS  Sanbrccfet  (3.  »ufl. 
1861),  baS  Se^nrecfet,  ben  «SHicfetfteig  Sel^nrccfetS»,  ben 
«Auetor  vetus  de  beneficiis»,  baS  Oörli^er  StecbtS^ 
bu<^  unb  ein  Spftem  beS  Sefenred^tS  umfaßt.  6inc 
.QanbauSgabe  beS  mittelbeutfc^eu5tejpteS  oomSanb^ 
rec^t  beforgteaBeiSfe(7.Slufl.oon  öilbebranb,  1895); 
bie  HuSgabe  beS  Sanbred^tS  ton  6ad^ße  enthalt 
auc^  eine  neu^od^beutf  c^e  überfe^una  (^eibelb.1848) ; 
einefold^e  gabaud^^^üUerinSteclamS  «Unioer{al= 
bibliot^ef»  berauS.  —  ^gl.  fiomeper,  ^ie  Stellung 
beS  S.  aumSc^mabenfpiegel  (lBerl.l853);Bicfer,  über 
bie  (SntftebunaSgeit  beS  6.  (SnnSbr.  1859) ;  Sc^r&ber, 
S)etttfcbe  9tedbtSaefcbi*te  (2.  Aufl.,  fipj.  1894). 

CfaÄfetisSefc^ett,  ßer^og  von,  f.  ^Ibred^t. 

CacQfetittialbr  ein  SBalb  im  ^reiS  Herzogtum 
Sauenburg  bcS  preuß.  Keg.söe^  Sd&leSftig,  um= 
faßt  70  qkm,  loar  früher  lanbeSbcrrlicft  unb  mürbe 
24. 3uni  1871  vom  Äaifer  SBilbelm  bem  9lei*S= 
fanjTer  Surften  von  ffliSmardt  gefd&enft,  beffen  äe= 
fifeung  griebrid^Sru^  (f.  b.)  er  umfdjließt. 

eai^fettsaEBeiiiiat>®ifettai^f  ein  ^um  ^mt- 
fc^en  Wci^c  gcl^örigcS  ©roß^erjogtum,  bem  Sladfeem 


inl^alt  nad^  ber  11.,  ber  Gintoo^nena^l  nad^  bet 
18.  iBunbeSftaat,  befielt  auS  brei  grdßem  unb  etni^ 
gen  Keinem  SonbeSteilen,  bie  von  ben  prcuß.  $ro^ 
oinjen  6ac6fen  unbi&effens9laf[au,  ©apem,  bem 
Aönigreid^  @ac^fen,  ben  fdc^f.  ^er^oatümern  unb 
ben  gürftentümern  ©c^roarjburg  unb  »leuß  begrcnjt 
ftnb,  unb  ^at  einen  Släd^enraum  von  3615^8  qkm. 
^aS  Sanb  breitet  ftdp  über  einen  Seil  beS  ^ürinaer 
äßalbeS,  über  bie  nörbL  ©e^dnge  beS  oogtl&nb.Se^ 
birgeS  (ber  9leuft&bttfc6e  fireiS)  unb  bie  ^Sl&ufet 
beS  9lböngebirgeS  (baS  Gifenadbifc^e  Oberlanb)  au6 
unb  ftreift  mit  ber  (Sjrtlaoe  Slmt  ^Uftebt  bis  m  bie 
fübl.  äLbbac^una  beS  darjeS.  ^auptflütf e  Tinb  @aale, 
glm,  2Bcrra,  Unftrut  unb  Alfter.  (©.  bie  Äartc: 
fiönigreid^  Sad^fen,  ^rooin}  ©adftfcu 
[{üblicher  Seil]  unb  2:büringifd^e  6taa^ 
ten,  beim  Slrtifel  ©adfefen,  Sönigreicfe.) 

»fodlfertmg.  6.  ^atte  1871:  286183,  1880. 
309577,  1890:  326091,  1895:  339217  (164631 
m&nnl.,  174586  toeibl.)  @.,  b.  i.  eine  Suncüt^me  feit 
1890  um  13 126  ^ßerf onen  ober  4,o2  ^rog.,  baruntcr 
325312  eoangelifc^e,  12112  ^at^oliten  unb  1290 
Israeliten,  femer  51 108  bemobnte  ^o^n^Auf er  unb 
75247  öauSbaltungen  unb  ^nftalten.  ^ie  Ra^l 
ber  Oeburtcn  betmg  1895: 10727,  ber  e^ejcöließun^ 
gen  2607,  ber  ©terbefdUe  (einf  (feließlicfe  370 1  otgcbur^ 
ten)  7054.  3m  ganjen  Sanbe  befielen  31  ©tabte, 
22  3Jlarftfleden,  586  Dörfer  unb  106  ^öfe;  bie  3aW 
fdmtlic^er  @emeinben  betr&at  625. 

Sintoo^nerja^l  ber  fünf  SermaltungSbejirEe: 


«et« 

»altuttflS« 

Uhittt 


gBeimar  ■   .  . 
Vpolba    .   ■   . 
(Stfenat^  .  .  . 
S)ennba(^    . 
9leuflabt  0. 0. 


qkm 


976,67 
796,92 
571,46 
643,57 
i  638,71 


»•»•CT 


14958 
14467 
7916 
6937 
8179 


4 


21362'95036 

32053  96949 

11814  56966 

8007,38360 


934&0 
95030 
55  765 


1= 


1353 
1556 
709 


39563,8100 


13 113152016,51 5081  394 


149 
157 
398 

531 
b 


Sitiib'  ititb  ^orftwirtffl^ftftr  IBerglKitt*  &inrui)tli(t 
ber 'Sobenbefdpaffen^cit  aeigen  bie  SanbcSteile  gro^e 
SJerfc^ieben^eit,  mbcm  in  SÖeimar  unb  ^olba  baS 
äderlanb,  in  difenad^  unb  ^ermbac^  bie  ^Balbun- 
gen,  in  9leuftabt  bie  SBiefen  bm  größten  Umfang 
einnehmen.  Söon  ber  ©efamtflücfee  »aren  1893: 
200263  ha  Mcx-  unb  ©artenlanb,  31579  2Biefcn, 
7391  SBeiben  unb  ^utungm,  6814  ßb-  unb  Un^ 
lanb,  92  567  Salbungen,  4552  $auS=  unb  ßofrdumc, 
17501  ha  SBegeUmb  unb  ®e»afler  u.  f.  to.  5)ie 
(^tefidc^e  betmg  1896  von  9loggen  30486,  äBeijen 
21976,  ®erfte  26695,  Äartoffeln  22311,  Safer 
33210  unb  ffliefen^eu  31391  ha,  ber  emtecrtroß 
34409  t  9{oggen,  30223  Zeigen,  40744  ®er)te, 
175025  itartoffeln,  40  758  Safer,  2784  (hbfen, 
3941  Slderbo^t,  175472Äun!el=,  1055ö63ucfer:, 
6482  ^oblrübm,  30247  AMeu.  35792  Suseme, 
24763e(parfetteunb  101912t^iefen^eu.  6ine(^^ 
mittelunä  ber  gorftfldd^e  nac^  ber  sBeftanbSart  ^at 
1893  nidbt  ftattgefunben.  Obft  toirb  befonberS  im 
»eimar.  ©ejirf,  aßein  im  ©aalcgebiet  gebout  2)ic 
ajie^aucbt  ift  in  gutem  Suftanbe.  2lm  1.  S)g.  1892 
tourben  gegd^lt  19 121  $f erbe,  119720©tüdf  Kinb^ 
oie^,  113208  ©d&afc,  122974  ©*»eine,  46405 
3iegenunbl69999ienenft5de.  SSonbenäBolbungen 
fmb43 753ha  ^omanialbert^.  SlußerbemßolsCJiot^ 
buc^e,  tiefer,  iyid)te,  befonberS  auf  bem  S^^ürinaer 
äBalbe)  fommen  auc^  ^ad)olberbeeren  gur  äuSfubr. 
(S^emonncn  toerben  ©teinfo^len,  Sraunto^len  unb 
ajlanganerje,  ©alj  in  Suifen^all  bei  ©tottem^eim. 


©ad^fen^äEBeimar^^Sifenad^ 


163 


gMiifhrtCrSerfelrdiiefeii.^ebeutenbiftbieSpin: 
nerei  unb  ®ebcrci.  S)ic  gabritcn  liefern  baumiDol- 
(ene  unb  bolbbautnmoUene  Stoff  e^Strumpftoaren  (be- 
beutenbeSabntation  unb  Saui^utbuftrie  in  ^olba), 
toüUene  unb  balbkooUene  Stoffe,  femer  ^or^elian-, 
4SiAi^j^ptmmm  aller  ^rt,  Zabal,  dlübemuxter, 
^orL  SReerf  (baumtDoren,  $f  eif  enbef  (bl&ge  unb  ubren 
(9lublah  kopier,  £eber,  enbli(b  $eitf (benftiele,  SboU- 
ftiele,  Wulbenu.  f.  to.  fiaupttjertebrgpUlfte  flnb  2Bei^ 
mar,  6ifenacb  unb  ^olba.  Xa^  Sanb  burcbfcbneiben 
aabireidbe  @if  enbabnlinien ;  ibre  ®  ef  amtlAnge  betrug 
1.  npril  1896: 440  km,  barunter  131,39  km  normal- 
fpurige  3lebcn5  unb  91,57  km  Scbmalfpurbabnen. 

Uiitenrtt6td>  nitb  OUbnitgdwefeiu  Dieben  ber  ge= 
tncinfcbaftlicben  Unit?erfttÄt  ju  3ewa  (f.  b.)  befteben 
3  @pmnafien,  je  2  SHealaumnarien  unb  9lealfc9Ulen, 
2  SiuUebrerfeminare,  Igorftlebrinftitut,  2^ei(ben= 
f  cbulen,  böb«e  3Räb^enf*ule  (Sopbienftif  t)  m  2Bei= 
mar;  femer  beftcbt  ein  3:aubftummen5  unb  93linben= 
inftitut,  ein  SBaifeninftitut,  ba§  feine  Pfleglinge  in 
gamilien  ©erj[orgt,  unb  jablreicbe  SBaugetoerfen'  unb 

f:»erbli(be  ^ortbilbung^fcbulen.  ?lnbere  toiffcn= 
jafüicbe  Slnftaltm  fmb  mffieimar:  bie  grofeberjogl. 
ibliotbe!  (225000  »dnbe)  mit  bcfonberer  SMilitfir* 
bibliotbet  (GOOOSftnbe),  ^?lan=  unb  fianb!artenfamm= 
(ung  (7500  Stüd ) ;  bog  ©cbeime  feaupt*  unb  Staats^ 
arcbiö,  mit  bem  baS  fianbegarenjfarten-  unb  glur- 
Cartenar(bio,  baiB  gro^b^2O0l*  ÖauSarcbio  unb  bo^ 
foiibf^nsemeftinifcbe  Öefamtarcbit?  locrbunbcn  fmb, 
^aä  SJlufeum,  i^oftbcater  unb  bie  ipoffapelle,  bic 
Crd&efter=,  SWupf*  unb  Sunftfdjule;  in  ^ena  bic 
UniWrTttatS',  in  @ifena(b  bie  ^artburgbibliotbef. 

^9^ltWt%Uit»anftaittn.  ^iefeförbert  bef  onber^ 
ba3  ©on  ber  ebemaügen  (Srobb^'^äogin  Wlaxm  ^au= 
iooma  gegrünbete,  unter  ber  teremigten  ©roi^er^ 
ioflin  Sopbie  ertoeiterte  Snftitut  ber  »Jrauenoercmc, 
i>ie  bie  ©emeinbepflege,  bie  ipau^baltungd-  unb 
^(Kbf(b«len,  Sinberbcroabranftalten  unb  Snbuftric- 
fcbulen,  fiinberbeilböber,  Suppenanftalten,  ^nftal^ 
tcn  för  Äranfens  unb  2lrmcnpflcge-  ßnocrb^fcbulcu 
für  Änaben,  tlnftalten  für  SBcauffidptigung  ber  Sieb- 
f inber  u.  f.  m.  unterftüfecn.  Unter  bem  Sentralbirct^ 
torium  ^u  äBeimar  fteben  8  ^ntraloereine  mit  (1897) 
176  Drtfcbaften.  3abtli*e  flebrudte  überftcbteu 
^eben  Sluffcblüff e  über  ijbrc  SBirIf amf eit.  S)a«  ©an^e 
ftebt  aur3eit  unter  bem  $roteftorat  bed  (^roftbersogS. 

fStxWfmuq  unb  fßtmuUnnf.  ^aS  ©rolberjog^ 
lum  ift  eme  fonftitutionelle,  im  9)lannSftamm  beS 
^lei^namigen^auje^erblicbeSRonar^ie.  ^er@ro|' 
berjog  fübrt  bm  Sitcl  «Sönigli(bc  öobeit».  3)aS 
örunbgefeb  ftammt  x>om  15.  Oft.  1850,  bad  SBabl= 
^efel  9om  6.  Sü)ril  1852.  ^er  Sanbtag  beftebt  nacb 
oem  neuen  9Babigef^oom  17.Slprill896  aud  33  auf 
o  Sabre  geioäblten  uRitaliebem,  unb  ^toar  5  Vertre- 
tern ber  großem  ©mnbbefifeer,  5  ber  ©öcbftbefteucr-' 
ten  unb  23  aud  allgemeinen  Labien  bcroorgegatige^ 
iien.  3ur  2Bablbere(btigung  ift  bai^  21.,jur  ^iBübl= 
barfeit  t>a&  30.  Sebengjabr  crf orberlicb.  Sßdblbar  ift 
^eber  felbft&nbige,  unbefcboltene  StaatiSbürger,  mit 
^lu^nabme  ber  t)eranttoortlicben  9Ritglieber  be^ 
Stoat^minifterium^.  S)ic  orbentlidfeen  (©tat^-)  2anb= 
tage  toerbm  oon  brei  )u  brei  Sabren,  au^erorbentli(be 
nocb  Sebürfni^  bemfen.  ^m  Sunbe^rat  bat  ba^ 
^rolb^joatum  eineStimme  unb  n)dblt  in  bendteid^S^ 
iag  brei  ^georbnete  (äBabltreife  ^eimar^Slpolba 
1895:  Sbgeorbneter  9leicbmutb/  9tei(b^partei;  (Eife^ 
iiacb=S)€rmbacb :  ©äff  elmann,freirmnigeSßolf  ^Partei; 
^[Beiba^S(uma:^alter,nationalliberal).^a^StaatS= 
tniniftcrium  serf&llt:  1)  in  ba^  2)epartement  beö  Äul= 


tud  (in  Verbinbung  mit  bem  Airebenrat);  2)  ba^  ^e? 
partement  bed  ^u|em  unb  Snnem,  bed  gro^b^iogt. 
Saufe«  unb  ber  Suftij;  3)bag  S)epartementber  ginan^ 
jen.  Unter  bem  3)epartement  be«  Snnem  fteben  aU 
&inbe«oertDaltungSbeb5rben,  au|er  ber  ©eneralab- 
löfunggfommifrion,  bic  fünf  ©ejirfSbirettoren,  bmen 
ein  iBe^irt^audfcbu^  beiae^eben  ift  ^ur  iUlittoirfung 
bei  33eratung  unb  ©ntfdpeibung  beftimmter  ®egen- 
ftänbe.  Unter  bem  Suftubepartement  ftebt  ba«  gc- 
meinf(baftli(be  tbüring.  OberlanbeSgericbt  in  ^ma. 
S)ie3uft&nbigfeitbe«fclben  bemifet  ficb  in  benjenigen 
9lecbtdfacben,  auf  melcbebie9ieicp<^pro5ef(orbnungen 
^nmenbung  finben,  nacb  ben  eriifcblogenben  ^eftim- 
mungen  (§§.123, 160)beg  SRciibiggericbt^üerfaffunjö^ 
gefe^ei^.  ^n  anbem  $lngelegenbeiten  ift  ed  ®ericbt 
be«  ®ro6b^ogtumi^  unb  bat  bie  Buftänbiafeiten  beS 
aufgebooenen  Slppellation^gericbtd  in  ^ifenad^  unb 
be«  frübem  Oberappellation^gericbt«  in  3ena.  Unter 
bem  Jinönjbepartement  fteben  SHecbnung^ämtcr, 
^orft^,  fflergbaubebörben,  2anbe«t?ermeffungö-'  unb 
Steueneoijionen,  ber  gro6b«tiogl.  ©eneralinfpcftor 
unb  bie  lanbmirtf 4af tlidje  ©entralftelle.  S)ie  aRilitär^ 
termaltung  ift  1867  an$reu^en  übergegangen;  baS 
©ro^berjoatum  ftellt  ba«  5.  tbüring.  Infanterie- 
regiment 9(r.94  ((Sro^bctjog  von  Saufen),  toelcbe« 
jur  22.  S)ioifion  be«  11.  Slrmeeforp«  gebort. 

S)a«  SBappcn  beftcbt  in  einem  (^uabricrten 
Öauptf  cbilb  mit  ben  3cicbcn  Don  Slbürinacn,  3)lei6cn, 

ßenneberg,  SRcu- 
ftabt(Dber-unbUn* 
terberrfiaft  Slm»^ 
baugf),£autenburg 
unb  Slantenbain, 
unb  einem  9Mittel= 
fcbitb  mit  bem  fad}= 
fifcbcnSBappmifpon 
Scbtoar)  unb  @olb 
jebnfad^  querge- 
ftreift  mit  bem 
^autenhranj).  ^a» 
©an^e  ift  mit  bcv 
jlönigiStroncbcbectt 
unbbcrScbilboom 
tjaltcnorben  um- 
bangcu;  biei^anbeiSfarbcu  fmb  Scbtoarj^^elb' 
^rün.  Drben  ift  ber  Saudorben  ber  SQ^acb^mfeit 
ober  t)om  ^Beifecn  galten  (f.  Saltcnorben  unb  Sxifcl: 
3)ic  toicbtigften  Drben  I,  gig.39). 

^inansett*  iRacb  bem  ioauptt7oranf cblag  oon  1896 
—98  betragen  bie  ©innabmm  au8  fiefalifcbcm  Scr^ 
mögm  2228750  3R.,  au«  inbirelten  Steuern  unb 
9leicb«ftcuem  2785870  3R.,  au«  anbcm  Steuern 
274850  SR.,  au«  allgemeinen  bireften  (Sinfommen- 
fteuem  2 158  865  Tl,  ^ie  3lu«gaben  merben  oorau«> 
Mtlicb  betragen  360000  üll.  Somdnenrente,  für 
i)tei(b«5iocde  2706600  (nacb  bem  9iei(b«ctat  nur 
2644329  ü)l.,  gegen  ba«  Sorjabr  2538202  ü».),  für 
Äir*en,  Scbul^  unb  Öilbung«anftaltm  103697,  für 
bie  Uniocrfitdt  Sena  174200  SK.  u.  f.  ». 

(MäiiAtt.  ^ic  SInie  Sacbf  en-äBeimar  »urbe  1640 
»on  3B  i  l  b  c  l  m ,  bem  fünften  ber  elf  Söbne  be«  ßcr^ 
äog«  Sobann  »on  Söcimar,  geftiftet.  (S.  (Smcftinifcbe 
Sinie.)  hieben  ber  toeimar.^autotlinie  unter  gobann 
(Smft  entftanben  obne  förmlicpe  ßanbe«teilung  bie 
SRefibcnäcn  für  Slbolf  SBilbelm  in  (Sifcnacb,  für  3o= 
bann  ©corg  in  üllartfubl  unb  für  öernbarb  in  3cna. 
(Srft  25.3uni  1672  entftanben  bur*  erbteilung  bie 
Sinien  Sieimar,  ßifenacb  unb  3^a.  SHa^bem 
3ena  1690,  CSifenaib  1741  erlofcben  war,  »ereinigte 

11* 


164 


@acl^fen^9ßeimar«(Sifenacl^ 


i&enog  ^rnft^uauft  t)on3Betinar  toieber  fAmtlid^e 
^eftgungen  beS  alten  gürftentumd  unbjtettte  bad» 
felbc  uor  fernem  2:ettun0en  p<^er  bwrd)  (äinfü^rung 
ber  Primogenitur  unb  \>ti  ipau^defegeiS  von  1724. 
^aÖ9  feinem  Slobe  (1748)  fölfltc  i^m  fein  minber» 
id^riöcr  6o^n  @rnft  3lu0uft  Äonftantin  unter 
^ormunbfcfeaft  öcraog  griebricfeg  HL  t)on  ®  ot^a,  ber 
iebod^  auf  taiterl.  Sefepl  bie  Verwaltung  t>on  SfBei^ 
mar  an  ben  ^er^og  ^oftad  von  S^obura  abtreten 
mu^te  unb  nur  bie  t7on  @ifenad)  behielt.  3)er  junge 
?jürft  DermÄ^lte  fi<^  175i5  mit  (Anna)  Slmalia, 
^rinjefpn  ton  ©raunfcfetoeig,  ftarb  aber  (Aon  1758, 
unb  ipm i  o(0te  fein  unmünbiger  @o^n  ^  a  r  l  ^  u  g  u  ft 
(f.  b.).  S)er  Saifer  erflftrte  bie  erft  19  %  alte  $er= 
jogin-ajlutter  1759  jur  Dtegentin  unb  3Sormünberin 
i^re«  So^ne«.  Unter  Äarl  Sluguft,  ber  1775  bie 
felbft&nbige  9legierung  antrat,  warb  3^"^  ^tn 
Sammelpunft  ber  au^gejeicbnetften  ©ele^rten  f  on)ie 
SJeimar  burc^  ©oet^e^,  ßerber^,  Schiller«  u.  f.  ». 
Berufung  ber  SJluf  enbof  iencr  3eit  1806  ^atte  er  ftc^ 
an  $reu|;en  angefc^loffen  unb  mu^te  15.  ^ej.  1806 
bem  ^Jil^einbunbe  beitreten,  womit  er  fouüerän 
mürbe.  Sluf  bemSBiener^on^re^  er^ielt^arl^uguft 
bie  grofel^ergogl.  2Bürbe  unb  eine  ©ebiet^Dermebrung 
uon  1700  qkm  mit  77000  ©eelen  (ben  Sleuftöbtcr 
^eid,  Seile  bed  erfurtiWen  ®ebieteS,  $lmter  von 
gulba  unb  Itur^effen).  vlad)  2Bieber^erfteUung  be« 
griebend  brachte  ber  ®ro^^er}og  burc6  Beratung 
mit  htm  Sanbtage  5.  SDlai  1816  eine  freifinni^e  ^et- 
faffung  mit  Volfeoertretung  )u  ftanbe.  ^ie  in  ber- 
felben  oemA^rte  ^rebfrei^eit  mu^te  inbed  megen 
be^  in  äÖeimar  erfcbeinenbcn  «Dppofitionäblatteg» 
unb  infolge  bed  SBartburgfefteiS  1817  auf  anbringen 
ber  grb^ern  beutft^en  SBunbeSftaaten  erft  befcJbr&nCt 
unb  nad?  ben  Sarfebaber  ©efcblüjfen  (1819)  ganj 
aufgehoben  werben.  Sluf  bem  Sanbtage  üon  1820 
mürbe  eine  neue  ^teuerverfaifung  gegeben,  bie 
Steuerfreiheit  ber  Diittergflter  geaen  ^ntft^abigung 
aufgehoben  unb  bad  ^nnungdmefen  georbnet.  ^cr 
)^nbtaa  t>on  1823  orbnete  unter  anberm  in  liberaler 
9Beif e  bte  '^^erf^&ltnijf e  ber  3uben.  fiarl  ^uguft  ftarb 
14.  Suni  1828,  unb  i^m  folgte  fein  Sobn  ftarl 
gr i  e b r  i (ib  (f .  b.),  ber  bie  ^legierung  in  ber  pumancn 
aßeif e  be«  !öater^  fortführte.  Unter  i^m  trat  1. 3an. 
1834  6.  bem  3oUüerein  bei,  1839  rourbe  t>a&  f  öniglid) 
Säcbf .  6traf geft^bucb  angenommen,  1840  eine  ali- 
aemeine  Sdh)5gemeinbeofbnung  erlaffen  unb  in  ben 
Saferen  1844—49  ber  »au  ber  a:feünngifcfeen  ©ifen^ 
babn  ausgeführt. 

3nf  olae  ber  polit.  Stürme  be3  3. 1848  »crfeicfe 
ber  (Sro^feersog  9.  aRdr)  Unterfucfeuna  unb  ^bpilfe 
ber  »efc^merben  unb  gab  feine  Buftimmung  jur 
Vereinigung  bed  fiammeroemibgend  mit  bem  lanb- 
fdjaftlidjcn  Vermögen  gegen  ©emabrung  einer 
€iüillifte.  Valb  barauf  nafem  ba«  ÜRinifterium  feine 
€ntlajfung.  9lur  ber  popul&re  SRinifter  oon  ^at^s 
borf  blieb  im  ^mte  unb  bilbete  (bid  1854  mit  bem 
Hboofateni^onäB^benbrug!)  eine  neue  Verwaltung. 
3n  Vejug  auf  bie  beutfdjen  Slngelegenfeeiten  er^ 
ftrebte  bie  Äegicrunp  »on  S.  urtprüngtid^  bie  Qx- 
ridjtung  eine«  «ltömarei(^3  Sfeüringcn»  unter  bem 
^rolberj^oglic^  fAcfef.  .gaufe,  worüber  im  3uli  1848 
tn  ©otfea  t7erfeanbelt  würbe,  bann  weiiigftenS  einen 
engem  3ufammenfcblu6  ber  tfeüring.  Staaten  (^e- 
jember),  enblidj  bie  Vilbung  einer  fdcfef.stfeüring. 
Staatengru^jpe,  für  bie  im  gebr.  1849  befonberd 
»on  2BaBborf  eintrat.  2)o(^  blieben  biefe  ^^wne  tx- 
gebnidloS.  S)afür  gelangen  im  ^nnern  eine  iHcibe 
flrünbU<^er  Reformen.  3n  berSuftij  erfolgte  (1850) 


bie  Sluffeebung  ber  Scferiftf&fftgfeit,  Matrimonial» 
gericfetiSbarteit  unb  Sefeni^geri^tiSbarfeit.  ^r  wich- 
tigere Sachen  würben  in  erfter  S^ftanj  fireid< 
geriefte,  atö  3ufti3toUegium  für  ba«  gan^e  £anb 
t>a^  ^ppellationdgeric^t  errichtet.  S)ie  Strafrecfetd^ 
pflege  erhielt  eine  Umgeftaltuuji  burclfe  @rlaffung 
eineiSneuenStrafgefe^bu(Jfeedfowiebur(fe(Sinfüferung 
be«  öffentli^en  unb  münblid^en  VerfabreniS,  ber 
©efcfeworenengeric^te  für  bie  ftfewerem  Verbrechen 
unb  be§  Snftitut«  ber  Staat«anwaltfd?aft  S)ie  Vet» 
waltung  würbe  t7öUig  loiht  ber  Suftij  getrennt.  ^cS 
©emeinbeleben  erhielt  eine  üöUige  Umgestaltung 
burc^  eine  allgemeine  (^emeinbeorbnung  für  Stobt 
unb  Sanb,  Sanb-  unb  g-orftwirtfdfeaft  würben  ge* 
fbrbert  burcft  Slblöfung  ber  auf  (Srunb  unb  Voben 
laftenben  abgaben  unb  Seiftungen,  burc^  Sluffeebung 
bed  S^fl^i^^cpt«  auf  frembem  (Srunbe,  burcfe  ein 
©efe^  über  bie  3utammenlegung  ber  ©runbftüde 
u.  f.  w.  ^ucfe  warb  ba«  Aircfeen-  unb  Sd^ulwefen 
bebacbt  bur^  @rri(^tung  eine«  loUegialifcb  befehlen 
^ircbenrated  unb  eine«  Scfeulgefe^eS  (1851).  Slm 
8. 3uli  1853  ftarb  ber  ©ro^feergog  l^arl  gnebri^ 
unb  ifem  folgte  fein  Sofen  ftarl  ^lepanber  (f. b.). 
@tn  ^roteft  ber  Agnaten  bed  gro^feer^ogl.  .soaufe^ 
gegen  bie  ofene  ifere  3uftinimun^  erfolgte  Vereini» 
gung  be«  ftammeroermbgend  mit  bem  lanbfcfeaft« 
liefen  Vermögen  gab  Veranlajfungiur  3ufammen* 
berufung  eineiS  aufterorbentlicben  äanbtagd  1854, 
auf  bem  bie  1848  erfolate  Verabf^fiebung  wieber 
aufgehoben  unb  ba«  Verpültni«,  wie  ed  t)or  biefem 
3abre  beftanb,  wieberfeergeftellt,  bie  Vermaltung 
bed  ftammerüermtjfett«  iebocfe  w&ferenb  ber  dtegie- 
rungSbauer  beiS  (ärolfeergogd  ftarl  Sllepanber  unb 
ber  ^Jtegierung^nacbfolger  an^  ber  Speciallinic  M 
gro^feer^ogL  $)aufed  ber  StaatiSfinangoermaltung 
belajjen  würbe,  ^uf  ben  ndc^ften  Sanbtagen  famen 
eine  dteifee  t7on  (S^efeften  unb  ^Inorbnungen  für 
dtec^tSpflege  unb  Verwaltung,  ftultur  unbSnbuftrie 
jur  ^nnafeme,  wie  bie  auf  ben  ^rincipten  ber  ©e- 
werbefreifeeit  berufeenbe  ©ewerbeorbnung  vom 
30.  ^pril  1862,  bie  @infüferung  bed  Hügemeinen 
3)eutfd)en  £)anbeli»gefe^bu(^ed  (1.  SJlai  1864)  unb 
bad  febr  freifinnige  ^reggefeg  vom  25.  3uli  1868. 
1866  Wloft  fid)  bie  gro^feerjogl.  Olcgierung  Vreu» 
|en  an,  obwobl  fte  Gruppen  bem  Vunbei^bef<jplujfe 
aemftj)  jun&cbft  na<jfe  ber  VunbeSfeftung  !lDlain|  ge» 
fanbt  featte,  ertldrte  5.3uli  iferen  austritt  auiS  bem 
SDeutf d)en  Vunbe  unb  berief  einen  au6erorbentIi(ben 
Sanbtag,  ber  fi(i^  15. 3uli  für  bod  t)on  ^reu^en  in* 
3Wif(^en  angetragene  VünbniS  erflärte.  ^m  18.9lug. 
erfolate  fobann  ber  Slbfcblu^  beS  Vünbnij&wertrag« 
mit  ^45reu^en  unb  ber  Eintritt  bed  ©roftfeerj&ogtumd 
in  ben  S^lorbbeutfcbcn  Vunb;  bie  Weimar,  ituppen 
traten  mit  bem  1.  Oft.  1867  in  ben  preufe.  fieeredoep 
banb  ein.  S(m  20.  '3iot>.  1894  ftarb  au  ftap  St.  Wartin 
ber  ^rbarolfeerjog  ftarl  Huguft.  ^bgrolfeerjog  ift 
beffen  6obn  löJilfeelm  ©rnft,  geb.  10.  3uni  1876. 
3)ie  ©emabün  bed  ©rolfeerjog«,  Sopfeie  ^uife,  ftarb 
23.  m&xi  1897.  Über  bad  neue  ^ißafelgefeft  oom 
17.  ^pril  1896  f.  oben  unter  Verfaffung. 

Sittcr atur.  9Äartin,  S)ie Verfaffung  be«  ®ro^ 
berjoghim«  S.  (ffieim.  1866);  ftronfelb,  Sanbed« 
lunbe  bcS  ©rofefeeraogtum«  S.  (2  3:ie.,  ebb.  1878 
—79);  Staatgbanbbu(6  be«  ©rofefeerjogtum«  S. 
(ebb.  1896);  feerm.  Sdjulje,  S)ie  ßaudgefe^e  ber  re* 
gierenben  beutfcfeen  Jürftenfe&ufer,  Vb.  3,  Abteil.  1 
(^ena  1881);  Vurifearbt,  Stammtafeln  ber  (Smcfti« 
nifcben  Sinien  beS  öaufe«  Sacbfen  (Söeim.  1885); 
Vau«  unb  ftunftbenfmdler  2:feüringeni9,  ^t  1, 13, 


©ac^fen*3Bci|cnfefö  —  ©äd^fifcl^e  ©d^wcij 


165 


14, 16—18  (3ena  1888-:-93)^;.(Drtloff,)  5)ie  ©taaU« 
«mricfttungcn  im  ©rofeberjogtum  6.  (ebb.  1896). 

ea4feii>SBeiftetifel^,  ^lebenUnie  bed  hix-- 
baufed  6a(b{en,  aeftiftet  1656  butd^  ^uguft,  ben 
^weiten  €obn  Sodann  ®eorgd  L,  etlof(!b  1746  mit 
3o£annSlbolfII. 

^üdi^tU'Sti^^  9{ebenlime  bed  Rm\)au\t^  Sad)-- 
feit,  ge^ftet  1666  burcfe ÜÄorife,  ben  tierten  8obn 
Sobann  ^eotgiS  I. ,  erlofii^  1718  mit  bellen  6obn 
€^ftian  ^uguft.  [ftfcbe  (Sifenbabnen. 

ea^Rfc^aiatt,  fomel  »ie  ^bigtarmin  (f.  ^n- 
fctöblauld)tt)ejelfauren).  über  bie  ©acbfifi^blau- 
farbecei  f.  gnbiao. 

€taat^eifenbabn  (f.  6ddifif(bc  ^ifenbabnen),  üon 
^treSben  über  $ima,  fiönigftetn  unb  Grippen  nad^ 
htx  b5bm.®Ten3e  bei  Britta  (51,8  km,  1848—51  er« 
öftnet),SortfeSunjberSeipjig'2)re«bener(5ifenba^n. 
©ic  ©om  ßfterr.  Staate  erbaute  unb  1851  eröffnete 
%>rtfegung  bis  Sobenbacb  (11  km)  mürbe  t)om 
Vkdfl  €taate  angefauft.  [Scbkoeij. 

f.  Sdcbfif  dje  ©f  enba^nen.  [nigrei(b). 

eictüMe  ttlter^tetttentmf ,  f.  6a(^{en  (Aö« 

C&bfif i^e  ®Mt  bie  einzige  9^otenbant  (f.  ^ri- 
Datnotenbanten)  SacbfeniS,  beren  9loten  im  ^eut« 
-fcften  Sieitbe  um(auff(ibig  ftnb,  bat  bie  Berechti- 
gung lux  {teuerfreien  ungebedten  !RotcnauSgabe  t7on 
16771000  2Jl.  3br  Si^  ift  3)reÄben,  gilialen  ^at 
fcic  6. 9.  in  2lnnaberg,  ©bcmnib,  Scip^ig,  SWeerane, 
$tauai  i.S.,  9tei(benbacb  IS.,  Bittau  unb  Smidau. 
ilonjeffion  üom  13. 3uli  1865,  urfprünglidp  auf  25 
3abre,  bur*  Grla^  üom  lO.San.  1870  auf  45  Sabre 
enwitert,  je^tunbefcbrftnft;  lefeteStatuten&nberung 
\>om  20.  anar^  1893,  aenebmigt  4.  Hpri(  1893.  S)aS 
92otenpnm(eg  bauert  m  Ultimo  1900.  Slftientapital 
^  SRia.  m.  tn  50  000  Vitien  ^u  600  SR.  S)ie  San! 
ift  }ur  Seteili^ung  bei  beutfc^en  Staate-,  ©emeinbe- 
unb  ^otporattondanCeiben  befugt  unb  (at  feit  3Jlitte 
gebr.  1888  proüirtondfreten  mto-  unb  S^edoerte^r 
jmif  (ben  ben  einzelnen  änitalten  eingeführt,  ^ie  ©ut- 
pabien  merben  oeninft.  Son  groiier  mirtf^aftüd^er 
Sebeutung  ift  au($  bie  feiten^  ber  San!  iniS  Seben  ge^ 
cufene  ^oriplaleinricbtuna,  mona^  fie  äBecbfel  auf 
aber  100  92ebenpld|e  @a(bf end  u.  f.  m.  pari  an!auft. 
fiurfe  ber  SWticn  Ultimo  1890—96  in  Serlin:  114, 
114,80, 116,40, 116,8o419,122,124^o^roj.  2)ibiben= 
^en  in  biefer  3eit:  6, 6, 4»/»,  6,  ^%  ^%  6\  ^toj. 


ei4fifite  iBattael0etf^r»etitfldeitoffetts 
ffll^üft,  f.  Saugemerfö'SerufiSgenof(enf(9aften. 

ea^m^t  «ifmka^iieti.  ^iefelben  batten 
1.  San.  1896  eine  ©efamtlanae  t7on  2684,05  km, 
darunter  341,87  km  fd^malfpung.  3Rit  ^udnabme 
ber  bem  preu|.  Staate  unb  ^ei  ^rivatgefeüfcbaften 
(f  .unten)  gebörenbenStreden  fmb  fie6taat«eigentum 
<252d,5o  km)  unb  fteben  unter  ber  !öni0l.  ©eneral- 
btreftion  ber  facbf.  StaatiSeifenba^nen  tn  S)redben. 
^ie  erftc  (lifenba<m  »ar  bie  bon  ber  Seipaig''2)re85 
bener  mfenbabn^ompagnie  auf  ®runb  ber  ®eneb' 
ntiöung  üom  20.  SWarj  1837  erbaute  8eipM9'-S)re«' 
bener  eifenbatn(f.b.),erfte6taat«babnbieSa(brtf<i&* 
iBdbmifÄe  .^fenbobn  (f.  b.).  Serftaatlidbt  mürben: 
bie  6ad)f.sSai9r.  eifenbabn  Seipjig^^of  (SanbeS« 
grenze,  151,59  km)  1.  Stpril  1847,  ©iqgebirgifcbe 
®fenbabn  ütiefa^O^emnife  1850,  ©a*f.  =  6cblef. 
(üfenbobn  S)redben«@örUb  1851,  mbertdbabn  ^red« 
ben^SHS^aranbt  1868  unb  ftieribfc^^Soma  1870. 


1876  ging  Saufen  bollftanbig  aum  6taatiSba^- 
fttftem  über  unb  taufte  fe(ibS  ^rit)atba^nen:  Oreix^ 
Srunn,  Sa4f.»Sbüring.  (Sifcnbabn  aBotf3gefartb= 
SEBeifcbüfe,  8eipgi9*2)regben,  3toidau5galfcnftein, 
Sainid^en-SHo^mein,  Stöba-Üteiben^ain  unb  ^odau^ 
Clbembau,  jufammen  über  600  km;  1878:  ®ö6nife= 
®era,  6acbf.«Söbin.SerbinbungSbabn  ännaberg^ 
2BeipertunbbieüRu(bentbaIba^n3(au(baU'^urjeu; 
1882:  2Büftenbranb=Sugau  unb  bie  Säcbf.--5:bürin0. 
Oftmeftba^nSBerbau^ffieiba;  1886:  ©afcbtoiH^üReu-- 
febife:  1895: 6a*fen^3irtenb.  StaatSbabn  ÜRcufeb 
mitj-Monneburg;  1896:  preufe.  StaatÄbabnftrcdc 
3ittau-5Ri!rifcb  unb  bie  bereits  ton  Sacbfen  Der- 
mattete  Elltcnburg'3cifecr  ^ifenba^n.  3)ie  Sctriebä- 
lange  ber  1.  3an.  1896  Don  ber  ®eneralbire!tion 
tjerwalteten  Sahnen  betrug,  cinfdjlie^Ucb  ber  auf 
fremben  ©ebieten  belegenen  Streden,  2486,24  km 
normalfpurige  (baoon  2455,88  km  eigene  Sahnen) 
unb  327,42  km  eigene  f(!bmalfpurige  (Sifenbabnen. 
Son  erftem  liegen  2196,o8km  innerhalb  bed  AöniO' 
reic^Ä,  233,59  km  in  beutfcben  ®unbe§ftaatcn  unb 
25,56  km  in  £)fterrei(^;  11,42  km  maren  ^ierbon  an 
beutf(beSabnt)ertt)altungen  unb  l,8ikm  an  auSlan- 
bifd^e  Sabnen  t^erpacbtet;  ferner  ftnb  gepad^tet  t)oit 
beutf(^en  Sabnbermaltungen  3080,  t^on  auiSian- 
bifcben  Sahnen  12^  km.  ^ie  Scbmatfpurbabnen 
liegen  famtlicb  im  Sanbe.  Am  1. 3an.  1896  beftan- 
ben  überhaupt  nur  nocb  bie  $rioatba^nen  3ittau:: 
9lei(i^enberg  (26,6i  km,  babon  21,64  km  in  Söbni^n) 
unb  bie  ©cbmalfpurbatn  3ittaU'Dpbins3obn§borf 
(14,15  km),  unb  au(^  biefe  ftanben  unter  Staats- 
t7ermaltung.  9la^ereiS  f.  S)eutf(i^e  ^ifenba^nen  (^' 
bellen).  —  Sal.  Ulbricht,  ©efcbicbte  ber  !önigli(ib 
facbf.  etaatiSetfenbabnen  (^ei^b.  1889). 

eSAfiMe  9vifl,  f.  Sac^fenfrift. 

9&mm^  9ols*ve¥ttf^getioffeitfil^iift,  f. 
^eh '  Seruf  dgenoff  enf  (baf  ten. 

eSi^RMe  ITaif et  tutb  Itdttige,  bie  rdm.  ßaif  er 
unb  beutfcpen  Adnige  ipeinri(b  L,  Otto  L,  IL  unb  III., 
^einrieb  n.,  bie  bon  919  bx&  1024  regierten. 

eS4fifd^e  ianbt^hatutttnttMhanf,  f.  San^ 
bei^!ulturrentenban!en  unb  Sacbfen  (^önigreiii^, 
^anbel  unb  @elbmefen). 

eSi^fifil^e8anbretitettlbattf^f.Sa^fen(ft5nig' 
retAf  ßanbel  unb  ®elbmefen). 

JWeifteu  j.  Äönigli<j&  Sa(^fif<j&e  $orjcaam2»anu= 
fa!tur  )u  mti^tn, 

9äaiW6itt  lltei^,  einer  ber  fed^d  ftreife,  iit 
bie  im  3. 1500  bad  ^eutf(^e  dleid^  eingeteilt  murbc. 
311«  1512  aucb  bie  !aiferl.  ©rb»  unb  bie  hirfürftl. 
Sanbe  in  ©eftalt  bon  bier  netten  fireifen  (barunter 
ber  Dberfacbftfc^c  Rrei«)  ^ingu!amen.  ^iej  ber  S.  fi. 
Slieberfacbftfcber  ftrei«  (f.  9lieberfacbfen). 

eid^RfÄet  ^rltt^etttatilb,  f.  ^rinjenraub. 

Zi^Wd^tt  fBorff^laj^  eine  altere  Se^eicb' 


*^^2J..^iL?yöi^H!Öy^^'^  Konfeffioh  (f.  b.). 
" ' ""  '^      "  -gftliii^e^  ®efe||liitii^^ 


f. 


eacbftfAed  atecbt. 

ei^fiMe  f^^toeis,  Sac^fifc^^Sb^mifcbe 
Sd^meii,a!^ei|ner$o(!&lanb,teilbed(Slbfanb' 
fteingebirae«  im  füböftt.  a:eil  ber  facbf.  ftrci^bttupt- 
mannfd^aft  S)redben  unb  ben  ndrblicbften  3:eilen  ber 
b5^m.Se)ir!dbauptmannfcbaft  Seitmeri^,  ber  nörb- 
ti(b  bon  ber  SBefenik,  meftlidb  bon  ber  ®ottleuba, 
füblicb  unb  jüböftlicb  bon  Söbmen  unb  dftlic^  bon 
einer  über  Stolpen  unb  9leuftabt  am  %u^t  be« 
9al!enbergd  laufenben  Sinie  begretut  unb  bon  ber 
dlbe  burdpftrömt  mirb.  3n  biefer  Sludbe^nung  ht* 


166 


©äd^ftfd^cg  ©rjgcbirge  —  ©ac^üerftänbigc 


bcdt  t)ie  ©.  ©.  660—800  jkm.  6*roffe  ©anbftcim 
fetfen,  bie,  befonberd  bet  Statten,  ßöniaftein  unb 
©dbanbau,  bU  nad)  Sctfcbcn  bin  forttaufen,  Serac 
big  jur  ipö^e  t)on  560  m  in  ©atfcfen  unb  tjon  mcpr 
alg  630  m  an  ber  ©tcnje  in  5&ö^mcn  unb  tiefe,  »on 
äBalbbAc^en  buT(!^ttefelte  ©d^Iucbten  ftnb  neben  ben 
fru^tbaren  Sanbftricben  unb  Reitern  2:^alaeaenben 
cbarafteriftifc^.  l)te  @(be,  meiere  bad  ^o^lanb  in 
ein  5ftli((ieg  unb  tueftltc^ed  abteilt,  bilbet  boS  daupt- 
tl)al,  3U  welchem  ficfe  alle  übrigen  ä^^äler unb  Bö^luö^- 
tcn  mit  i^ren  Keinen  g-lüifen  unb  SBatfcen,  bet  Rir^ 
niljfcfe,  Sebnift,  ipoleng,  fflefcnife  unb  Sieta,  ^^erab* 
ienfen.  ^auptpunfte  auf  bem  re(!bten  @(bufer  ftnb: 
äiebetbaler  ®runb,  Uttemalber  ®runb,  Saftei  (j.b.), 
^Imfetgrunb  mit  Slmfellocfe,  Siüenftein,  ioouftein 
mit  aBolfSf  4lu*t,  öofenftein,  99ranb  (f  .b.),  6*anbau 
(f.  b.),  ÄirniM*tbat,  Äubftall  (f.  b.),  ©rofeer  unb 
Äleiner  ^Binterberg  (f.  b.),  "$rebtf  cfet^ot  (f.  b.) ,  ^errngs 
fretf^en  (f.b.)  mit  ßbmunbdf  lamm,  S^tammfteine; 
auf  bem  linf en  (Slbuf er :  ffldrenfteine,  Äbnioftein  (f.  b.) 
mit  ber  gefte,  Sit^ctftein,  3f(^imjtein,  ^Isapftftcin, 
©o^rifc^  unb  ^faffenftein,  f  iefer  Örunb,  S3ie(atbol 
mit  ©(fetoeijermü^le  unb  ber  ©cbncebera  (ber  bödbfte 
$unft,  723  m  ü.  b.  TO.)  inSö^men.  (6.bic  Harte: 
6a*fen  [Äönigrei*]  U.  öftücfeer  Seil.) 

^gL  ®etni&,  ^ad  (Slbt^aldebirge  (2  Sbe.,  6;aff. 
1871—75);  ©autf*,  flltefte  ®ef*icbte  ber  S.  S. 
(2)regb.  1880);  ©ottf(baIcf,®ie©a*fif*=99ötmif(^e 
ed)n)eig.(18.  5lufl.,  ebb.  1880);  ioettner,  ©ebirgS* 
bau  unb  Oberfldt^engeftaltung  ber  6.  6.  (©tuttg. 
1887) ;  D^nef  orge,  S)ie  ©.  ©.  (16.  Bluft.,  »erl.  1891) ; 
(Sampe,  3)ic  ©d*fifd)--S8öbmif*e  ©cbweij  (5. 3lufl., 
Sre«b.  1892);  ©*Äfer,  äouriftenfü^rer  bur*  bie 
©.  ©.  unb  bie  angrenjcnben  ©ebiete  (5. 3lufl.,  ebb. 
1896);  öon  SBoaner,  5)ie  ©.  ©.  Sine  SBanberung 
in-SBort  unb  »ilb  (®erl.  1893);  SReper«  Oleife« 
bü*er:  S)re«ben  unb  bie  ©.  ©.  (4.  Slufl..  Spj.  1896); 
2:afc^enbu(j&  für  Siouriften  bur(^  bie  böpm.  ©d^meij, 
bg.  )7on  bem  Sentralaudfc^ulne  beS  @ebtrg$oereind 
für  bie  böbm.  ©cfewcij  (7.  »ufl.,  3:etf*en  1894); 
Säubert,  ältefter  treuefter  gü^rer  burc^  bie  ©.  ©. 
(25.  Slufl.,  öon  Sütti*,  3)regb.  1895). 

eiic^fiMe^  ^mhiv^e,  f.  ©rjigebirge. 

9äÄWm9  8ted9t  ober  ©a(^fenred^t,  im 
filtern  6inne  ba0  bef onberd  auf  bem  ©ac^fenfpiegel 
(f.  b.)  unb  bem  magbeburgifc^eu  SBciiJ^bitbe  be« 
ru^enbe,  in  9lorbbeutfcfeIanb  geltenbe  iHed)t  im 
©egenfafe  ju  bem  im  mittlem  unb  fübl.  S)eutf^Ianb 
^etrj^enben  frdnf .  Stecht.  Sm  neuem  ©inne  bebeutet 
6.9*.  ba^biS  in  bie  neuefte3eit  gemeinsame  bürgere 
lic^e  Siecht  unb  ^rojefetjerfa^ren,  »elcpe  im  Äönig^ 
rcic^  ©acbfen,  ben  fÄdfef.  öerjogtümem,  tfeürin^. 
gürftentümern  unb  2lnt^alt  galten  unb  gum  Xt\{  (h\^ 
1.  San.  1900)  no*  gelten,  fotoeitfie  auf  fä*f.  Duellen 
Surüdfjufü^ren  ftnb,  alfo  auf  ©atfcfenfpiegel  unb 
ältere  cburfÄiitf.,  in  ben  anbem  fflcbf.  SÄnbem  red* 
»iertc  ©efefte,  toie  bie  Honftitutionen  Äurfürft 
!^uguftd  ton  ©a<^fen  oon  1572  unb  bie  alte  ]&d)]. 
^JUroseBorbnung  (1622).  ©ine  überfic&t  aeto&pren: 
ffleiSfe,  2)ie  üueUenbe«  gemeinen  ©.  SR.  (vapj.  1846), 
tmb  ^ing^aud,  $anbetten  bed  gemeinen  ©.  9t. 
(3ena  1851).  1863  erhielt  ba«  Äöniprei*  ©ac^fen 
ein  in  ben  übrigen  Säubern  ©.  9R.  mc^t  rcdpierteg 
bürgerlid^ed  ©efeftbuc^ ,  unb  im  $ro^e§  gilt  für  ganj 
!Deutf((|lanb  auSfc^lie^lic^  bie  SRetcp^doilproge^s 
orbnung.  —  9Sgl.  ©.  ®.  ©^mibt,  SBorlefunpen  über 
bad  im  Äönigrdd)  ©adjfen  geltenbe  $noatre<^t 
(2  SBbe.,  8pj.  1869),  unb  ©eimba*,  Se^rbu*  be« 
partüuldren  ^rioatre^tS  ber  grot^erjoglicfr  unb 


^ergogU(*  fä(^f.  u.  f.  h?.  Sänber  (3ena  1848;  9Id(^.' 
träoe  1853). 

w^fi^^t9  fBoff9tt^t(LexSa,xomm),  unter 
^enulung  ber  Lex  Ribnariomm  n)a^rf(|einli(^ 
802  von  Karl  b.  ®r.  erlaffen,  nimmt  Stüdfid^t  auf 
bie  brei  Zeile  beS  ©aci^fenftammed:  Oftfalen,  Sl^eft^ 
f alen  unb  ßnaern.  Äarl  b.  ®r.  ^otte  no©  ber  Untere 
»erf ung  ber  ©ac^fen  burc^  ein  ftrenge  Straffofeun* 
gen  entbaltenbed  ©efe^,  bie  foa.  Gapitulfttio  de 
partibas  Saxoniae  ()[t)a9rfci)rinlid9  782),  ben  neuen 
^Jtec^t^juftanb  geregelt  unb  bann  unter  Buftim^ 
mung  oon  Vertretern  beS  ^olU  bad  Capitniare 
Saxonicum  797  erlaffen.  herausgegeben  ift  ed  oon 
t)on  9li(J^t^ofen  in  ben  «Monomenta  Germaniae 
historica»,  Leges,  SBb.  5,  i  (öannoo.  1875). 

f.  S:ertil'.S3emfögenoifenf(^aften. 

^ad^WÖi'iitatu,  ungar.  Sz&sz-R^gen,  ©tabt 
mit  georbnetemSJcagiftrat  imßomitatSRarod-Zorba 
in  ©iebenbürgen,  am  rechten  Ufer  ber  9Rarod,  an 
ber  Sinie  Socfdrb--9Maro8=aJdfarielpi©jdfj=9t<gen 
(73  km)  ber  Ungar.  ©taatSba^nen,  ^at  (1890)  6057 
meift  eoang.  beutfc^e  unb  magoar.  @.,  bamntcr 
1263  Aatt^olüen,  ein  et>ang.  beutfc^ed  ©^mnaftinn; 
©erberei,  fflöttcifecrei,  6ol}flö6erei  unb  ^anbel.  3n 
ber  5Rdte  ba«  grdfl.  Ztimiqt  ©c^lofe  hd  ©dromberf  e 
unb  bad  ©oibab  ®örg^np«©6atna  ober  ©abenica. 

««id^ftfi^««ibfefifÄeeifetiM»f^ä4lfiM' 
X^fttitigifite  eifeitia^ti,  f.  ©d(^rtf<i&e  (Sifen^ 
babnen. 

^üm^^'^^tiuM^e  eif ett<  titib  ^taV- 
Vetuf^gettoffettfi^aft  für  bad  Itönigretc^  Badi- 
fen,  bie  preufe.  SReg.'®cj.  SWerfebura  unb  ©rfurt, 
ftreid  ©(ifemalfalben  (3Reg.=»eä.  ©affel),  ©aii^fen» 
a^eimar-^ifenacfe,  ©achten  sältenburg,  ©ac^cn^ 
6;obur9'©otba,  ©acbfen^'J^einingen,  ©<A»ar}burg; 
9tubol)tabt,  ©c^tDar3burg=©onber8baufen  unb  ÄcuR 
älterer  unb  jüngerer  Sinie.  ©itjiftSeipaig;  obne©et' 
tiondbilbung.  @nbe  1895  beftanben  3532  Setriebe 
mit  84  285  oerTtcberten  $erf  onen,  beren  anred^nungd« 
fähige  Sal&re^löbne  70593585  3».  betrugen.  ä)ie 
Sal^re^etnna^men  betiefen  fxdf  auf  738521  TO.,  bie 
2lu«gaben  auf  609971 2».,  ber  JHeferoefonb»  ((Snbe 
1895)  auf  1664089  2R.  @ntf*äbigt  »urben  1895: 
596  Unfälle  (7,07  auf  1000  oerp^erte  ^erf  onen),  bar- 
imter  26  Unfälle  mit  t5bli(^em  $ludgang  unb  2  mit 
t)ölliger(Sm)erbdunfä^igteit.  ^ie©umme  bergeja^l- 
tcn  @ntf (^dbtaungen,  einf c^lie^lic^  ber  dienten  für  Un- 
fälle aug  frübern  Sauren,  betmg  1895:  419238  SW. 
(©.  Seruf  «genoifenfcbaft.) 


CflfiieflMti,   f. 

©ä<!^rtf^e  @ifenbal^ncn. 

9üM9t,  @ugen,  et)ang.  Sl^eolog,  f.  9b.  17. 

^ü^ü^etfUa^i^,  @f  werten,  $erfonen,bercn 
befonbere  h)iffenfd?aftli(fte,  ted^mfdje  ober  gctocrb^ 
li<be  Äenntni«  unb  Übung  im  ^rogefe  jum  3»erf^ 
ber  Slufflämng  ober  be«  ©croeife«  für  f  okfee  fünfte, 
in  ^gug  auf  mel^e  bem  9ii<^ter  bie  eigene  ©ad)- 
tenntni«  abgebt,  verwertet  »irb.  3)ie  ©.  ftnb  ©c^ 
Hilfen  be8  Stifter«,  bie  burdfe  i^r  ®utaAten  bie 
ri^terUd^e(Entf  (Reibung  vorberdten  ^Ifen.  9lad^  ben 
beutf^en  ^roje^orbnungen  erfolgt  9(udn>a^l  unb 
33eftimmung  iprer  %nia\)\  burcft  ba«  ®eri(fct.  ©inb 
für  gemiffe  Slrten  t)on  @uta(^ten  ©.  bffentU<!^  be< 
Itetlt,  fo  foQen  anberc  nur  unter  befonbem  Um> 
ftänben  gemd^lt  merben.  ^oc^  M  int  ^iotlpro^e^, 
wenn  über  beftimmte  ^erfonrti  bie  ^arteten  fi(> 
einigen,  bad  ©eri^t  btefer  Einigung  (tattjugeben. 
3m  ©trafprojefe  fann  aud^  ber  STngeflagte  un« 


©ad^toolter  —  ©actto^rcr 


167 


mittetbat  felbet  6.  gut  ^auptioer^anblun^  laben, 
Die,  »enn  erf(^ienen,  »emommen  toerben  muffen. 
Hin  Sa^oerft&nbiger  tann  au^  benfelben  ©rünben 
wie  ein  dUc^tet  abgelehnt  toerben,  nur  nicbt  bedbalb, 
»eil  er  ald  3^d^  t)emommen  ift.  (6.  ^blebnung 
bed  9lubterd.)  3)erjum  Sacboerftdnbtgen  Smannte 
iflDerppicbtet,  ber  Ernennung  golfle  ju  Iciften,  menn 
er  }ur  (Srjtattung  )}on  ©uta^ten  ber  erforberten 
^rt  Offentlid^  befteOt  ift,  ober  toenn  er  bie  äBiffen- 
fd^aft,  bie  Juinft  ober  bad  ®trDztht,  beren  Kennt- 
nis ^oraudfegung  ber  iBegutacbtung  ift,  öffentU(J^ 
3uni  @rtoerbe  ausübt,  ober  toenn  er  gur  ^udflbung 
Dcrfelben  öffentliiit  beftellt  ober  ermddjtiat  ift.  3ur 
@rftattung  bed  ©utacoteniS  ift  aucb  oer^fiic^tet,  loer 
ft^  baju  vor  ®mä)i  bereit  ertl&rt  bat.  ^ie  ©rünbe, 
toelcbe  sur  Beugnidoertoeigerung  (f.  3^9^)  berecbti- 
i)en,  bered^tigen  aud^  benSad^oerftdnbigen,  bad  ©ut^ 
acbten  gu  oenoeigern;  aber  0x169  aud  anbem  ©rüm 
ben  tann  er  baoon  entbunben  toerben.  ^r  ben  3aQ 
ber  Wicfeterfaüung  ber  ©adjoerftänbigenpflicbt  ftnb 
au^er  bem  @rfafte  ber  2:ermindtoften  Strafen  big  su 
600  SR.  angebrobt.  ^er  8.  bat  nicbt  blo6  nacb  Tlafi-- 
^abt  ber  ©ebübrenorbnung  (f.3c«gens  unb  ©acboer- 
itanbigengebüpren)  3lnfpru<b  auf  @ntf  (bdbigung  für 
3eitoerfduninid  unb  auf  ©rftattung  ber  ibm  oerur- 
facbten  Soften,  fonbem  aucp  auf  angemeffene  S^er= 
i)ütung  feiner  3ftflb<^toaItung.  Sotoeit  erforberli(b/ 
^at  ber  Sfli(bter  bie  ^bdtigteit  beS  6.  su  leiten.  @r 
bat  ibm  bad  nötige  $rose^materia(  ju  oerf<baffen. 
^or  @rftattung  bed  ©utacbtend  bat  ber  @.  einen 
6ib  babin  gu  leiften,  ba^  er  bad  ®ntaAttn  un- 
parteiifcb  unb  nacb  beftem  SBiffen  unb  ^etoiffen 
erftattcn  »erbe,  fflenn  ber  ©.  für  bie  (Srftattung  oon 
^utacbten  ber  betreffenben  ^rt  im  aUaemeinen  be- 
eibigt  ift,  genügt  bie  Serufung  auf  biefen  @ib.  3m 
3traf|jroge6  bat  principgemfi^  ber  6.  in  ber  ioaupt- 
verbanblung  baS  ©utad9ten  münblicb  gu  erftatten, 
ipäbtenb  im  ^oroerfabren  ber  9li(bter  f(briftlicbe 
ober  münbH(be  @rftattung  anorbnen  tann.  Slucb  im 
Gioi(pro|e^  beftimmt  ber  9iicbter,  ob  bad  ®uta(bten 
f(brift(i(b  ober  münbli(b  gu  erftattenfei;  eS  tann  au(b 
werfügt  toerben,  bafe  ber  6.  ba«  f(briftUcb  erftattete 
(i^uta^ten  münb(i(b  erläutere,  ^a^  ©utad^ten  ift  für 
ben  9lt(bter  nicbt  binbenb.  (fr  fann,  menn  er  baS^ 
felbe  nicbt  für  genüaenb  eracbtet,  eine  neue  ^egut^ 
acbtung  bur(b  biefelben  ober  burcp  anbere  6.  anorb- 
nen. 3m  übrigen  gelten,  f omeit  nicbt  ^btoeicbenbed 
beftimmt  ift,  für  ben  SadboerftdnbigenbemeiS 
öie  Sorfcbriften  über  3cugen.  Sßgl.  ©ioilprogefeorbn. 
§§.  367  fg.;  6trafproje6orbn.§§.72fg.,219,237fg. 
48iffentli<b  ober  fabrldffi  j  falf^e  Slbgobc  eine«  ©ut-- 
acbtenS  oon  einem,  oereibtgteu  6.  toirb  nacb  bem 
Dcutfcben  ©trafgefefeb.  §§.  154  fg.  al«  3»eineib 
ober  fabrldfrtoer  3alfd)eib  beftraft. 

3n  ©emdibeit  beS  9unbed-(9lei(b«')©efebed  00m 
l  l.Suni  1870,  betreffenb  baS  Urbeberrecbt  an  Scbrift-- 
werfen,  ^bbilbungen,  mufttalifcben  Kompofttionen 
unb  bramat.  SBerfen,  fmb  befonbere  Uttcrar.  unb 
muiitalifcbeSacboerftdnbigenoereineaebilbet, 
bie  auf  @rforbem  bed  Siebter«  ©utacbten  über  ted^- 
iiif (betragen  abzugeben  baben,  melcbe  ben  3:bat: 
beftanb  bei^  9lacbbru(f«  unb  unerlaubter  Stuftüb- 
rungen  ober  ben  ^Betrag  bed  babur(b  oerurfacpten 
Bebabend  ober  ber  iBereicberung  betreffen.  S)ie 
^eubfgefele  00m  9.,  10.  unb  11.3an.  1876  baben 
oiefe  SJefttmmung  aucb  auf  bie  unbefugte  9lacbbil-' 
bung  t)on  Herten  ber  bilbenben  ^njt  u.  f.  to.  au«-- 
gebebnt-  S)ic  ^rogetgefefee  für  baä  äeutfcbe  3leid& 
baben  biefe  Sereine  unberübrt  gelaffcn. 


^r  bod  bfterr.  Sedfet  tgl.  bie  entfpred&enben  ©e* 
ftimmungen  tn  §§.  118  fg.  ber  Strafproge^orbnung 
oon  1873  unb  §§.  361  fg.  ber  Sioi(prose|orbnung 
oon  1895.  dbenfo  »urben  auf  ©runb  be«  Urbcber- 
recbtggefefeeS  00m  26. 3)e3. 1895,  §.63,  burc^  aHini^ 
fterialoerorbnung  00m  31. 3uli  1896  ©acboerftdn- 
bigenfoüegien  1)  für  ben  SBereicb  ber  Sitteratur  in 
2Bien,  ^raj,  Semberg,  trieft,  2)  für  ben  ber  Xon- 
tunft  in  ®ien,  $rag  unb  Semberg,  3)  ffir  ben  ber 
bilbenben  Sünfte  in  SBien,  jßrag  unb  Äratau,  4)  für 
ben  ber  ^botograpbie  in  ^iBien  gebilbet.  (6.  oucb 
^eeibigung,  ipauptoerbanblung,  3^0^*) 

^üihWMtt,  fooiet  toie  HlecbtSantoalt  (f.  b.). 

Cacptoert^  ber  gemeine  äBert,  meldten  eine  6a^e 
im  Serfebr  bat.  S)er  ©egenfaft  ift  ber  aufeerorbent- 
li(be  SBert,  toelc^en  unter  Seräcfficbtigung  ber  SSer« 
bdltniffe  bed  ©Idubiger«  bie  ©acbe  für  biefen  ^at. 
Seim  8cbabenerfa|j  (f.  b.),  irelcfeen  ber  ©Idubiger 
namentlidb  im  Sali  ber  Serfc^ulbung  gu  forbem  bat, 
(ommt  ber  aufeerorbenttidbeSEBert,  in  anbem  gdHen 
ber©.  jum  Slnfafe;  fo  i.53.  toenn  ber  drbe  ftatt  ber 
oermacbten  Baö^^,  toeld^e  ficb  im  SRad^la^  nicbt  fin-- 
bet,  ben  SBert  ju  (eiften  bat,  ober  toenn  ber  gracbt' 
fübrer  (Srfal^  für  bai?  oerlorene  grac^tgut  su  leiften 
l)at .  obne  baj  ibm  eine  bögli<be  ßanblunggweife 
nacbgetoiefen  toirb  (danbeliSgefegbucb  Slrt.  395,396; 
Öfterr.  IBürgerl.  ©efefeb.  §§.  305, 306, 1332;  3)eut-- 
fcbed  »ürgerl.  ©efeftb.  §§.  818, 849, 882, 915, 1039, 
1067, 2170).  —  33gl.  2Rommfen,  3ur  Sebre  00h  bem 
3ntereffe  (»raunfcbto.  1855),  6.  59—114.  —  Über 
ben  ©.  oon  2R  ü  n  3  e  n  f.  ©elbf  cbulb  unb  5Romina(toert. 

Sacbfoti^et^  f.  SBudber. 

€«rf,  boUdnb.  ©etreibemafe  (3al),  feit  1823 
=  1  hl,  oorber  (alter  Slmfterbamer  6.,  nocb  jefet  in 
Sübafrita  unb  ben  boUdnb.  Kolonien  üblich)  = 
83,442 1.  äudb  ein  engl.  6anbel8geroid&t  (enal.bag), 
beiSTOebl 280 ^fb.  =  127 kg,  bei iHciS  168 ^ib.  = 
76,2  kg,  bei  2BoüeVi2  Saft  ober364^fb.=165,ikg. 
—  Über  6.  (ÄubO  atö  ruff.  ©etreibemafe  f.  Saft. 

Saif  ^  Aarl  ^einr.,  prot.  Geolog,  geb.  17.  Ott. 
1790  ju  SBerlin,  ftubierte  in  ©öttingen  unb  fflerlin 
unb  nabm  1813  atö  freimiUiger  ^GtQtx,  1815  als 
Srigabeprebiger  beim  3.  Slrmeelorpiä  an  ben  gelb- 
äugen  teil,  babilitierte  ftdb  1817  in  Berlin  unb  »urbe 
1818^rofefior  in33onn,  mo  er  namcntlicb  ju^Ri&fd) 
in  ein  engeS  ^erbdltnid  trat  unb  bid  1834  jugleicb 
5>farrer  ber  eoang.  ©emeinbe  toar.  1847  tourbe  er 
ifonfiftorialrat  in  SWagbebura,  fpdtcr  Dberlonfifto^ 
rialrat,  nabm  1860  feinen  Stbfdbieb,  »obnte  jundcbft 
in  IBerlin,  bann  in  S3onn  imb  ftarb  16.  Ott.  1875  in 
$oppetöborf .  6.  toar  ein  SScrtreter  ber  redeten  Seite 
ber  Scbleiermad^erf  d^en  @(bule  unb  trat  atöaJlitalieb 
be3  ÄirdbenregimentS  toie  al5  ©cbriftfteüer  mit  9Cacb= 
brudffürbieUniort(f.b.)ein.  örfcbriebunteranberm: 
«©btiftl.  Äpologetif»  (ßamb.  1829;  2.2lufl.  1841), 
«©btiftl.  ^olemil»  (ebb.  1838),  «S)te  Äircbe  oon 
ed&ottlanb»  (2  S3be.,  feeibelb.  1844—45),  «3)ie 
eoang.  fiircbe  unb  bie  Union»  (Srem.  18612,  «©e^ 
fcbid&tc  ber  ^rebigt  oon  SMoSbcim  bid  ©cbleiers 
ma*er  unb  SDienten»  (ipeibelb.  1866;  2.2lufl.  1875). 

Z^äattt,  afrit.  Sfleicb,  fooiel  »ie  6ototo  (f.  b.). 

ZadbüMtt,  f.  Sagger. 

Caffbonb,  f.  Seil. 

9^Mohttt,  ein  bei  Srunnenarbeiten  gum  Und'- 
beben  oon  Sanb  ober  (Srbe  btenenbed  äBertjeug,  be- 
(tebenb  auS  einer  langen,  oben  mitOuerpeft  oer« 
^ebenen  ^ol^ftange,  bte  unten  mit  einer  eifernen 
Spifte  unb  einer  balb^  ober  oierteltreii^f brmiaen  f eit* 
lieben  Scbncibe  oerfcbcn  ift,  bie  beim  2)reben  ber 


168 


©acttrübcr  —  ©acftrfiger 


Stange  Soben  abföft.  Qin  an  ber  Sdftneibe  be^ 
f eftigtcr  6acf  nimmt  bcn  Sobcn  auf.  S)er  ^  i  a  t  f  d^  c 
6.  beft^t  gmei  fpmmetri^cb  mr  ^(bfe  gefteUteSc^nei^ 
bcn,  beten  unterer  ^eil  m  Wräg  obwÄrtd  gerichtete 
6pi|en  »um  Slblöfen  Don  ©teinen  ausläuft. 

^aäbtühtt  ((at.Fratres  saccati),bie^tgUeber 
tintd  ben  Sluguftinem  üerwanbten,  in  feiner  Seben«-- 
»eife  febr  ftrcngcn  Drbcnd,  ber,  1200  in  ^anfreicb 
entftanben  unb  1219  tom  $apft  beftäü^t,  ftcb  ba(b 
Mon  ?ran!rei(b  auiB  nadb  Spanien  unb  ©tglonb  ver- 
breitete;, aber  fcbon  1275  burcb  bad  fionut  von  Spon 
mieber  aufgehoben  h)urbe.  ^en  Flamen  paben  bie  6. 
üon  bem  Sad,  ben  fie  ftatt  eine^  ÄleibeÄ  trugen.  — 
öinenabnUcbengrauenorben,benDrben  ber  bu^= 
f  ertigen^dcbter^^fu  ober  ber  fadtragenben 
Älofterfrauen  (Saccariae),  grünbete  ber  franj. 
Ätönig  Subioia  IX.,  ber  ^eilige,  1261 ;  bocb  ^atte  er  f  ei^ 
iten  langen  %leftanb. 

eacfbttm4,f.^ren. 

eäcf elblume^  f.  Ceanothus. 

^üdtimeiftet,  f.  SurforiuS. 

Cacfeit,  pon  ber  Often^  genannt  Saden 
ober  Dften*6a(f  en,  baltiJAeS  5lbel^gef(ble(bt,  feit 
1380,  benannt  nacb  bem  ^luffe  Ofte  im  ebemaligen 
(Srjftift33remen,  an  bem  e«  feinen  urfprünglicpen 
Sii  batte.  2lm  befannteften  fmb: 

Sabian  @ottlieb  (ruffifcb  S'öWäw  3BilMnw= 
wiflcb),  SütftPonbert)ften=6a(!en,ruff.ge[b- 
marf  cpaU,  geb.  1752  in  ^urlanb,  nabm  an  ben  Sme- 
gen  gegen  "^okn  unb  bie  Sürtci  teil  unb  tarn,  fcbon 
©enerattieutenant,  1799  im  3:reffen  pon  Süncb  in 
fram.  ©efangenfcfeaft.  1800  nacb  Sftu^lanb  jurüct= 
geteprt,  ^eicbnete  er  ftcb  bei  $ultudt  (1806)  unb 
(Solau  (1807)  auiS,  Idmpfte  an  ber  ^a^ba(^  unter 
Sötücber  unb  »urbe  nacb  ber  6(blad^t  bei  Seipug 
§um  ® encral  ber  Spfanterie  ernannt.  3)arauf  napm 
er  am  Sieg  über  D^apoleon  bei  Srienne  teil  (1814), 
würbe  aber  bei  SMontmirail  gefcblagcn.  Slacb  ber 
(^nna^me  Pon  $ari^  toarb  er  ©eneralgouoemeur 
biefer  Stabt.  1826  gum  SelbmarfcbaU  ernannt, 
unterbrüdtc  er  1831  ben  poln.  Slufftanb  in  SBol- 
bpnien  unb  ^obolicn.  1821  tourbe  6.  in  ben  rujj. 
Gkafcn-,  1832  in  ben  güi^tenftanb  erhoben.  (Ir 
ftarb  19.  5lpri[  1837  in  Kiett). 

©mitrij  3arofla»otoitfc^,  ®raf  ponber 
DftensSadt en,  ruf|.®eneral  ber  Saüalleric,  geb. 
1790  (ober  1793),  nabm  an  ben  firiegen  gegen  tJranf = 
reicb  1807—12  teil,  bann  am  ^elbjug  gegen  ^ev 
fien  1826—27,  am  Sürfcnfrieg  1828,  an  ber  Untere 
brüdung  beS  poln.  SlufftanbeS  1831,  toÄbtenb  bes; 
S!rim!riegc?  an  ber  Setagerung  »on  Sitiftria,  ioar 
bann  Äommanbant  von  Dbejfa  »ab^enb  bei8  IBom- 
barbementg  (1855)  unb  na^m  an  ber  SSertcibigung 
Sewaftopolg  teil,  jeittoeilig  ate  Dberbefebl^^aber. 

1855  iourbe  er  in  bcn  ©rafenftanb  erpoben  unb 

1856  äum  aRitglieb  bc«  SHeicb^ratS  ernannt.  (Sr  ftarb 
27.  (15.)  TlCiV^  1881  im  ®out)emement  ©^^erfon. 

?Rifolai  ämitriietoitfcb,  ®raf  Pön  ber 
D  ft  e  n = 6  a  d  e  n ,  geb.  1832,  trat  1852  in  ben  Staat«* 
bicnft,  erbiclt  ben  ©rafentitcl  für  feine  2:apferfeit 
bei  ber  Söclagcrung  PonScwaftopol  unb  »arb  1870 
Sum  3Wini)terreribenten  am  2)armftäbtcr6of  ernannt ; 
1881  erbielt  er  ben  Soften  eine«  bct)  oUmÄcbtigten 
5DUnifter«  am  bapr.  unb  bcff.  6ofc  unb  lourbc  im 
a)Mtj  1895  an  Stelle  S^utoalotuS  jum  niff.  Söot- 
fcbafter  am  SJerlincr  ^ofe  ernannt. 

Sgl.  über  bie  Familie  6.  SBin!elmann«  «Biblio- 
tliecaNLivöniae  historica»,  ^x.  10954  —  10975 
(2.  SlujT^fterl.  1878). 


VMtUp  mittelaltetlicbc  Sobe^ftrafe,  tvobei  ber 
SBerbrecbcr  in  einen  Sad  geftcdt  unb  in«  3Baf|er 
gcmorfcn  tourbc. 

9aff geige^  fo)}iel  wie  Safcbengeige,  f.  $oc!^e. 

ftfiff  iitgeti.  1)  9(mtdbe$irl  im  hat>.  firci«  ffialb«^^ 
^ut.  bat  (1895)  18889  e.  in  30  ©emeinben.  —  2)  S., 
aucp  S  a  1 1 i  n  g  e n ,  ^auptftiiM  be«  ^mt^beairfd  S., 
am  rcd)tcn  Ufer  be«  Üibein«,  über  ben  eine  gebedtc 
Srüde  fübrt,  am  fübl.  Slbbangebe«  Scbwarjroalbcv 
unb  an  ben  iJinicn  SBaf els5tonftanj  unb  ^a\th&ä)  opf = 
^eim-S.  (41,0  km)  ber  i8ab.  Staat«babnen,  (Bit^ 
be«  SBe«rf«amtc«,  eine«  5lmt«gericbt«  (!^anbgerid>t 
2Balb«r>ut),  cincrDbcrf  örftcreiunb  eine«öauptitciicr^ 
amte«,  bat  (1895)  3934  @.,  barunter  677  (^angc- 
lifcbe,  H^oftamt  jweiter  Slaff  e,  2;elegrapb,  ein  SWünftcr 
St.  ^bolin,  1726  im  roman.  Stil  erbaut,  mit  iHc^ 
liquien  be«6eiligen,  cpang.  Itircbe  (1863),  bösere 
®ürgerfcbule,  Sranfenbau«,  S^jarfaffe,  ^Äorftfeufe^ 
banf,  Mineral'  unb  Solbab.  ^ie  ^rricbtung  eine« 
Sdjeffctbenfmal«  ift  geplant.  S)a«  burcb  Scbeffels 
«3:rompeter  bon  S.»  bekannte  S(blop  ber  Ferren 
PonS(bönauift^riüatberi&.  6«  beftebcn  bebcutenbc 
Seibenbanbf  unb  Seibenftofffabritation,  Saum- 
tooUioebereien,  ^attunbrudereien,  Seiben  ^  unb 
lBaum»olif arbereien,  eifen*  unb  2Reffinogie^erci, 
IDtafcbinentabrüen,  ©erbereien,  ioolibanbel  Sn  ber 
9iabe  ber  SSßalbfee.  —  S.  (Sacconica),  eine  ber  vier 
äßalbftabte,  ift  b^n)orgegangen  au«  ber  Stiftung 
be«  beil.  gribolin  Don  522.  Urfprünglicb  ein  S)oppch 
tlofter  für  beibe@efcble(bter,  aeftaltete  ftcb  bad  Stift 
im  11.  ^a\)x\f,  §u  einem  abugen  3)amen)tift,  bae 
feit  1180  unter  bab«burg.  Sd^inuDogtei  |tanb,  im 
13. 3abrb.  gef  ürftet  unb  1806  auf  gcboben  würbe.  — 
Sögl.  von  ber  ajleer,  ©efcbicbte  be«  Stift«  S. 

®actittai9(engl.,fpr.|ad-)/^aumn>oUt}erpadung, 
fobiel  wie  Sagging«  (f.  b.). 

^üäUiuWüUh,  f.  Scinwanb. 

eacfmatm,  gacob,  ißrebiger  in  plattbeutf(^cr 
aWunbart,  geb.  1643  in  öannoper,  ftarb  4.  guJ" 
1718  in  Simmer  bei  ^annoper,  wo  er  julelt  angc- 
ftelit  war.  S.«  plattbeutfii^e  $rebigten  jeic^neten 
ftcb  burc!^  broUiae,  oft  berbe  9laioetat  au«.  Sie 
würben  nad^gefcptneben  unb  nacJb  feinem  Xobe  l^tX' 
au«gegeben  (7.  Slufl.,  ©eile  1860;  neue  51u«q.  pon 
31.  Scpulje,  8p*.  1894).  »efonber«  berübmt  ift  bie 
Seiebenrebe  auf  feinen  S^ulmeifter  aRi^el  aBi*= 
mann.  —  S5gl.  SÄobrmann,  3.  S.  (ßannoo.  1880  . 

Saffmftttfe  (Saccomyidae),  Saf^enratten, 
gamilie  ber  S'lagetiere  (f.  b.),  mit  fcblantem,  fcbmdcb-- 
tigem  ftörper,  t)crlangerten  ©interfüben,  fpi|cr 
Scbnouje  unb  lanoem  S^wanje.  S)ic  S.  ftnb 
f leine  Kläger  unb  bilben  6  ©attungen  mit  832lrten. 

eaifttfeife,  f.  ^ubelfad. 

9adWtmen  (Drassus  Wdlck.),  lu  ben  Sldbreu^ 
fpinnen  (f.  b.)  ge^öriae  ©attung ,  beren  braune,  am 
iDinterleib  Jcbwdrjli*e  Arten  ftcb  am  Soge  unter 
Steinen,  lofer  SJaumrinbe  u.  f.  w.  in  bicbten,  xhl^xtn 
förmigen  ©cfpinften  verbergen,  na<^t«  aber  auf  iHaub 
au«gcpc".  öterber  gehören bieftembewobnenbc 
Sadfpinne  (Drassus  lapidicola  Walck.,  f.  Xafel: 
Spinnentiere  unb  Saufenbfü^er  I,  gfig.  4). 

9^ä^pinutt,  f.  Sadtrager. 

Caifttüget,  S(^metterling«raupen,  roel(bc  bie 
©ewobnbeit  baben,  ftc!^  au«  jufammengeroobencn 
ßol}-  unb  IBlattftücIc&en  ober  anbem  Seilen  ber 
5Rabrung  Futterale  oberScJ^ufe^ülfen  ju  macben,  in 
benen  jje  ftcden,  fo  ba&  nur  ber  Sopf  unb  bie  brei 
ecbtenÖeinpaarc  berporgeftredt  werben  !önnen.  S. 
ftnb  bei  un«  gablrei^e  fileinfcitmetterlinge  (j.  9). 


©acful^rcn  —  ®d  ba  JBanbcira 


169 


unfere  getvd^nlic^e  filebermotte)  unb  namentUc^  in 
bet  gamtlie  ber  Spinner  bic  ©adfpinnet  (Psy- 
chidae).  (©.3:afcln:  Raupen, gifl.2;©(^nicttets 
linfleII,giö.U.unb3ud)tn)a^in,5ig.9a,b,c.) 

9adupttn,  f.  U^en. 

Caif Htffe  (fpr.  jadtuill),  enal.  gamilic,  f.  ®orfct. 

CüiftiiafferfttAtr  fatfdbe  SBafferfu(^t 
(Hydrops  saccatus),  bie  fran!I^afte  Sln^&ufung  x>on 
feröfcr,  »afferigcr  giüffigtcit  in  normalen  ober 
pat)fo\.  ^o^irdumen  be§  fi5rper^,  moburc^  biefe 
übermd^ia  erweitert  tmb  au^gebe^nt  »erben.  S)ie 
bdufiQtte  Urfac^e  ber  6.  ift  ber  Sßerfcblul  bed  Hud^ 
fia^ntngdgomgd  einer  ^rüje  ober  ©(vteirnJ^autau^S« 
fleibung  unb  baburd^  bebingte  Stauung  unb  Stn» 
Sammlung  be3  obgefonberten  Sefret«.  2luf  biefe 
9Betfe  enttW  a.  S.  burcJb  Serfc^tu^  bed  i^mleiterd 
He  fflafierfuci^t  ber  9liere  (öpbronepbrofe),  bur<j& 
Serfc^Ue^ung  ber  betreffenben  Sludfaprungdadnge 
bie  äBafferf  u^t  ber  ©aUenblofe,  bei»  ^urmf  ortfa|e^, 
t>ti  S:^rdnenfa(!iS  u.  o.  (6.  Salggef^mutft,  äBatTer^ 
fu*t)  —  Ober  6.  ber  @ebdrmutter  f.  ©ebdr« 
muttertrantbeiten. 

eaifae^itt,  1 3e^nt. 

9üto,  einer  ber  beiben  ipauptorte  beiS  @ounti^ 
gort  im  norbamerit.  Staate  SDtatne,  linl^  am  glufje 
S.,  ber  SBaffertraft  liefert,  ift  hux^  fflrüde  mit 
»ibbeforb  (f.  b.)  »erbunben,  ^at  (1890)  6075  6.; 
^fd^erei  unb  iBaummoQfabrifation. 

Sacra  Oonsiüta^  f.  Consulta. 

Saoramentaiiiim  (neulat.),  Sammlung  litur- 
gifc^er  SJorf(!^riften,  f.  Siturgie. 

Cacrameitto^iDauptftabt  bed  norbamerif.  Staa- 
ted  ftalifomien  unb  ßinfu^r^afen  an  ber  äßttnbung 
beS  American  in  ben  S.,  146  km  r>on  San  gram 
cidco,  \fai  (1890)  26386  d,,  barunter  1753  (S^inefen 
unb  401  S^rbige,  fc^bned  fiapitol  in  einem  20  ha 
umfaffenben  $arf  mit  IBibliot^ef ,  BoQamt,  Stabt- 
t>au5,  $oftamt.  röm.sfat^^.  ftat^cbrale,  Ägrihilturs 
bade,  Sutterd  ^ort  u.  f.  h).  ^ie  Stabt  liegt  in  einer 
frudjtbaren  SBeijenregion  unb  na^e  ben  2Rinenbiftrits 
ten  unb  ift  ipaupt^anbeteplag  beiS  ^nem  bed  Staa^ 
ted,  bejtftt  S)ampff(tiffa^rt.  3Ra\)b  unb  Sd^emü^-- 
(en,  Obftioerpadun^,  ®roM<bldd^terei,  gabntation 
Don  3^agen,  9Raf((imenbau  unb  Bierbrauerei.  S)ie 
aSBcrfftdtten  ber  (5;entraU$acific=93a^n  bef^dftigen 
etwa  2000  Arbeiter.  S)er  S*n?eijcr  3.  ».  Sutter 
lieft  ftcb  1839  bier  nieber.  1848  mürben  bie  erften 
S^upldle  zerrauft.  Um  ben  fiberfc^memmungen 
(Sin^alt  lu  t^un,  ttmrben  bie  Straften  unb  (^ebdube 
8  3uft  erhöbt  unb  @rbbdmme  gebaut. 

9ac¥aiiteitto«Miliet  (fpr.  rimm'r) ,  dauptftrom 
bfd  norbamerif.  Staate^  Kalifornien,  entfpringt  auf 
bem  fflbL  Hb^ange  bed  SRount^S^afta  unb  flieftt 
in  fübl.  9ii(^tung  tn  bie  Suif unbai,  meldte  bur^  bie 
San  $ablO'  unb  bie  San  ^ancidcobai  mit  bem  Ocean 
verbunben  ift.  9Bii»  Saaamento  ift  er  für  gröftere, 
Dim  linier  ab  h\&  naö^  3:e^ama  hlr  Heinere  Sd^iffe 

Sl^rbar.  Seine  ßaitptnebenflüffe  fmb:  $itt,  ein 
luSfluft  \>t&  ®oofe^Sate,  «^eat^er  unb  American. 

SaoramMitiim  (lai),  f.  (^  unb  Satrament. 

Baori-Ocnir(fr3.,  fpr.  lö^r),  ^eiligeö  ^erg, 
f.  ©W3  3«{u«  —  I>ame8  du  S.  (fpr.  bam  bü),  f.  ^a- 
men  t)om  peißgen  feerjen  3efu.  ■—  über  bie  Soci6t^ 
dn  Sacrö-Ccenr  f.  b. 

SaorUoStl  (lat.),  f.  Lapsi. 

e<icrifictoliMtmb9  (engl.,  fpr.  ftddriftfc^Sl« 
mounbd),  f.  SRounbd. 

BtLoMotam  (iat),  Opfer;  S.  intellectus,  fo^ 
Dtet  nne  Sacrifizio  del  intelletto  (f.  b.). 


Baorliliäto  del  Intelletto  (ital.),  «Opfer  bed 
SBerftanbcS»,  fpridbh)örtlicbe3leben«art,  gebraust, 
menn  iemanb  gegen  feine  tiberjeugung  infolge  eine^ 
SWa(fctTpru4eg  feine  SBeinung  einer  anbem  unter- 

Sacrllegfiim  (Iat.),  f.  Kirc^enraub.        [mirf  t. 

ftaorlsta  (mittellat.),  f.  Thesaorarius. 

Saeristltliim  ((at.),  bie  @infteUung  aller  gotte^^ 
bienftlicben  öanblungen,  §.  S.  beim  3ntcrbitt.  (S. 
au6  Cessatio  a  divinis.) 

9ütto  WlonU,  Berg  bei  Barallo  (f.  b.). 

®äctil«**,f.  Sdful.... 

Saeonlires  (Iat.),  f.  SReguUerte. 

9att|  (fpr. -ftiW,  Slntoine  3faac,  »aron  Sil^ 
üeftre  be,  Orientalijt,  geb.  21.  Sept.  1758  gu  $arig, 
hnirbe  1781  SRat  beim  äRünjJ/ofe  unb  1792  SWit* 
glieb  ber  Sllabemie  ber  3nf^riften.  S8ei  ber  dt^ 
ric^tung  bed  3nftitutd  mürbe  er  ^um  SJlitglieb  ge^ 
md^lt,  unb  1808  fd^uf  man  für  t^ti  eine  $rofemtr 
ber  perf.  S^ra^e  an  bem  GoU^  de  France,  via- 
poleon  L  geid^nete  i^n  mit  ber^aron^mürbe  aud. 
vladi  ber  erften  SReftauration  mürbe  er  jum  ©enfor 
ernannt,  1815  SReftor  ber  $arifer  UniDerfitdt  unb 
balb  barauf  auc^  SRitglieb  ber  Aommiffton  für  ben 
öffentlichen  Unterricht.  1831  tourbe  er  Äonfcroator 
ber  $anbf (Triften  an  ber  tdnigl.  IBibliot^et  unb  1832 
SRitglieb  ber  ^airdfammer,  bod^  blieb  er  atö  Se^rer 
t^dtfg.  er  ftarb  21.  tjebr.  1838.  3)ie  beften  feiner 
Schriften  ftnb  bte«Grammaire  arabe»  (2iBbe.,  $ar. 
1810;  2.  Hufl.  1831),  bie  «Chrestomathie  arabe» 
(3  9Bbc.,  ebb.  1806;  2.  «ufl.  1826),  bie  «Anthologie 
grammati(»ile  arabe»  (1829),  bte  «Mömoires  sur 
diverses  antiquit^s  de  la  Perse»  ($ar.l793 ;  Supple^ 
mente  1797),bie  «Prindpes  de  grammaire  g^n^rale, 
mis  k  la  port^e  des  enfants»  (ebb.  1799;  8.  Slufl. 
1852),  bie  Überfettung  unb  Bearbeitung  bon  ^bb  uU 
SatifS  «Relation  de  TEgypte»  (ebb.  1810),  f  eineSlug-- 
gäbe  bed  arab.9u(!^ed  «Galila  et  Dimna»  (ebb.  1816), 
bie  «M^moires  d^histoire  et  de  litt^ratare  orien- 
tales»  (ebb.1818),  bie  mit  franj.  überf  e^ung  begleitete 
Sludgabe  bed  «Pendn&meh»  von  ^erib  eb-btn  attdr 
(ebb.  1819) ,  feine  bon  einem  arab.  Kommentar  be- 
gleitete StuiSgabe  ber  «äßatdmen»  bei^  jpariri  (ebb. 
1822;  2.  Slufl.  1849)  u.  f.  m.  unb  fein  lefeteg,  für 
bie  9iettgiondgef(^ic^te  ^öc^ft  mic^ttaeS  SBerl:  «Ex- 
pos6  de  la  religion  des  Druses»  (2  S9be.,  ebb.  1838) ; 
aufterbem  btele  Slb^anblungen  in  ^^tfd^riften  unb 
ben  «Mömoires»  bed  3nftitutS.  9^on  äBert  ift  ber 
Katalog  feiner  überaus  reichhaltigen,  6022  SBertc 
faffenben  fflibliotbe!  (3  Sbe.,  <|Jar.  1842—47),  bem 
eine  ffliograp^ie  S.8  bon  ä)aunou  borange^t.  — 
$$gl.  äleinaub,  Notice  historique  et  litt^raire  sur 
Silvestre  de  S.  ($ar.  1838) ;  %  Sameljem,  Über  bai? 
Seben  unb  bie  arbeiten  S.$  (rufftfc^,  $eterdb.  1839). 

CA  be  iBeitbelta,  SBemarbo  be  Sd  9logueira, 
3Rarqui§  be,  portug.  Staatsmann  unb  ©eneral- 
lieutenant,  geb.  26.  Sept.  1795  ^uSantarem,  fii^loft 
fidb  1820  ber  portug.  ateoolution  an  unb  trat  1823 
ald  ä^erteibiger  ber  Konftitution  in  ber  ^eaenrebolu- 
tion  auf,  fo  baft  er  nad^  bem  Siege  bed  Slbfoluti^s 
muÄ  ins  SluSlanb  entmeic^en  muftte.  $Rad&bem  S)om 
$ebro  1826  bie  a:^arte  berlie^en  ^atte,  f  e^rte  S.  b.  B. 
naA  *ißortugal  jurüdt,.  mürbe  im  9lob.  1832  3Rarine- 
minifter  unb  aleic^jeitig  sum  SSaron  ba  IBanbeira 
ernannt.  ^o$  f(^on  im  Wlai  1833  erfolate  feine 
(§ntlafiung.  9k4bem  er  5.  Sept.  1833  bie  Sinien 
bon  l^tffabon  gegen  bie  3)ligueliften  i^erteibigt  ^atte, 
marb  er  ©ouücmeur  bon  H^enic^e,  im  gebr.  1834 
©ouoemeur  t>on  ^Igarbe  unb  nad^  bem  Kriege  $air 
bcS  Mei*8.   SSom  9(ob.  1835  bis  April  1836  mar 


170 


©abagura  —  ©d  bc  äJüranba 


er  abermatö  äRorinemtnifter.  9]ac^  ber  Septembec- 
Tet)oIution  üon  1836  trat  6.  b.  99.  mieber  ind  aRinifte- 
rtum,  fteUte  ft(b  aber  1846  an  bie  @pi^e  ber  gefeit 
ben  iberso0  von  Salbanba  aericbteten  Empörung. 
(Sr  »arb  feiner  SBürbcn  entfegt,  erbielt  fie  iebo^ 
ol^balb  bur4  bie  aUgemeine  Smneftie  ^urüd;  feit- 
bent  aebdrte  er  gu  ben  Rubrem  ber  Oppofition  in 
ben  ©orte«.  3m  $^ni  1856  »urbe  er  in  bem  Äa? 
binett  Sonld«  aRarine-  unb  Solonialminifter,  unb 
pom  3«n.  bi«  Sept.  1857  »ar  er  aucb  ftriegSniinis 
fter.  ma  SouU  soa  er  ftdb  im  moxi  1859  jurüd, 
übemabm  aber,  na^  beffen  SBiebereintritt,  im  ^e^ 
1860  bad  ftriegdminifterium,  baS  er  bid  Anfang 
1864  tjerfab.  hierauf  tourbc  er  1867  Slbpitant  beä 
^önid^  unb  fiolonialrat,  toar  22.  3uli  1868  big 
2.  San.  1869  ^Jrafibent  be5  ÜRinifterconfeilg  unb 
Srieggminifter  unb  31.  %uq.  1870  big  11.  6ept. 
1871  »ieber  SWinifterprdfibent  unb  3Binifter  beg 
äufeem.   er  ftarb  6.  San.  1876. 

^abafiiita  (po(n.  Sabagbra),  3Rarft  in  ber 
öfterr.  Sejirt3bauptmannf(baf  t  ©jemoimfe  in  ber  93u= 
!on)ina,  nbrbU(!b  von  dxtmotoii^,  an  ber Sinie  ^gemo: 
n)i6=9^o»ofietica  ber  ßjtcrr.  StaatSbabnen,  ©ig  eine« 
iÖegirf«0eri(btg  (457,97  qkm,  51913  meift  rutben. 
(S.),  bat  (1890)  4816  meift  beutfcbe  (S.,  barunter 
3756  ggraeliten ;  bebeutenben  D(bf  cn=,  Sru(bt=,  2öoa= 
unb  Siäutebanbel  mit  99effarabien  unb  ber  ÜRolbau 
unb  ^iebmärfte.  @.  ift  1771  jur  Einlage  einer 
ruff.  aRüngftatte  gegrflnbet  toorben. 

^ahüo  (f pr.  -bäung),  glu^  in  $ortuaaI,  f.  6abo. 

»abbUtoortl  (fpr.  ^abblmörtb) ,  6tabt  in  ber 
enal.  ©raffcbaft  yoxt,  tm  2Beft:s9iibing,  im  engen 
{yeldtbat  ber  Same,  an  ber  99abn  SSlancbefters^ub- 
bergfielb.  beftebt  aug  ben  Drtfcbaften  2)e(pb  unb 
Upper 'iUiia  unb  t^at  (1891)  22452  (S.;  bebeutenbc 
^aumiDodmeberei  unb  ^^abritation  feiner  S^ücber. 

^ah^ntätt,  bie  jüb.  Sempelariftotratie,  bie  ku 
ben  Sitten  beg  ^toeiten  2:empelg  big  jum  1.  S^^^b- 
t>.  dlifx.  bie  unbestrittene  geiftitdbe  unb  poUt.  ?^bning 
beg  lüb.  Soltg  m  ber  ßanb  batte,  unb  ibr  änbang. 
^er  3lamt  ift  urfprüngUcb  ©efcblecbtgname  unb  ht- 
beutet  bie  gamilie  beg  3abof.  ©emeint  ift  mabr= 
fcbeinlicb  ber  Dberpriejter  6a(omog,  S^bof,  »on 
bem  fub  bie  na^e^tifcben  ipobenpriefter  berleiteten. 
3llg  bejonbere  $artei  traten  bie  6.  erft  feit  bem 
(Smportommen  ber  $banffter  (2.  S^b^b.  b.  (S)br.) 
auf.  S)ie  gen)öbn(icben,  bur^  ^ofepbug  )}eran(a|ten 
'45orfteUungen,  olg  ob  fie  (Spifureer  unb  greigciftcr 
geioefen,  finb  irrtümlicb.  Sie  ivaren  inS^b^orie  unb 
lirayig  bie  fonfert)atit)erc  Partei.  Snfonbcrbeit  lebn= 
ten  fte  bie  pbarifftifcbe  (Sefegegtrabition  ah  unb  be- 
l(brantten  fi(b  auf  bag  gefcbriebene  (^efeg.  Sie  er^ 
tannten  baber  toebcr  bie  pbarif  &if  eben  fflejtimmungen 
über  9lein  unb  Unrein  nocb  bie  pbarifÄifcben  STOilbe^ 
rungen  beg  Arimtnalrecbtg  an.  ^en  Glauben  an 
bie  (eibUcbe  Stuferftebung  teilten  fte  aucb  nicbt. 
CSbenfo  lebnten  fte  ben  fpdter  aufgefommenen  @nge(' 
glauben  ah,  ^arin,  ba6  fte  ben  (Sinflu^  (Sotteg  auf 
bie  menfcblicben  ßanblungen  (Sorberbeftimmung) 
leugneten  unb  bie  ^reibeit  beg  SRenfcben  betonten, 
tann  allein  ein  auffiarerifcber3ug  gefunben  »erben, 
ber  ftcb  t>iellei(bt  baraug  erfiart,  ba^  bie  Tempel- 
ariftotratie  infolge  ibreg  9lei6tumg  etmag  lotmtli' 
liebt  tourbe  unb  mit  frember  Silbung  inlBcrttbrung 
getommen  loar.  —  über  bie  Sittcratur  f.  ^b^tifaer. 

Sabeimiiii,  Set)enbaum,  Sabinerbaum, 
^ur  (Sattung  Joniperus  (f.  äBacbolber)  gebbrenber 
immergrüner  Strand^ ,  Joniperus  sabina  L.  Qt 
»acbft  auf  ben  Sergen  unb  in  ben  3:baicm  ber  fübl. 


Sllpen,  ber  $prenaen,  ber  ©ebirge  Spanieng  unb 
im  Orient  alg  ein  1,3  big  3,3  m  pober,  febr  aus- 
gebreiteter, fparriger  Strauß  unb  tragt  fcbtoane, 
beUblau  bereifte,  b^abgehümmte  Seeren.  §n 
5)eutfd)lanb  »t)irb  ber  S.  oft  angepflanzt,  befonberg^ 
bauftg  in  Dörfern,  aber  aud)  alg  Sierpflanie  in 
anlagen  u.  bgl.  @r  bilbet  bann  nicibt  feiten  einen 
big  7  m  boben,  aber  faft  immer  frummfcbaftigen 
Saum,  ^ie  grünen,  mit  bicbtgebrangten,  bacb' 
«egelf  örmig-Dierreibigen  Scbuppenblättem  befehlen 
äftcben  beg  S.  ftnb  alg  SabebaumstDeigeiSam- 
mitates  Sabinae)  in  ber  ^ebijin  gebrau<bli(b.  Sie 
ftnb  ein  beftig  toirtenbeg  ^iuretüum  unb  ^oortio- 
mittel,  unb  nur  mit  größter  Sorftibt  an^utoenben;. 
ba  fte  lei(bt  ben  2:ob  berbeifübren  tonnen. 

^nbeler^  nieberlanb.  Aüpferftecberfamilie. 

^obann  S.,  geb.  um  1550  in Srüffel,  »urbe  ju^ 
nadpft  oon  feinem  Sater  jum  (S^raoeur  berangebilbet. 
Son  feinem  20.  S^b^e  an  übte  er  bie  ^pf erfte(btunft 
in  Slmfterbam  unb  lam  nad)  iurjem  Äufentbalt  in 
Äöln  unb  granffitrt  1588  nacb  Sftüncben.  ©r  ging 
1595  nacb  Italien,  Heg  ftcb  in  Senebig  nieber  unb 
ftarb  bafclblt  sh)if<ben  1600 unb  1610.  S.  fta*  Silb^ 
niffe  unb  beilige  Segenftanbe  für  religiöfe  Sücber 
f oioie  aucb  einige  allegorifcbe  Slatter. 

Sein  Sruber  SRapbael  S.,  geb.  1555  in  SrüffeU 
ift  ibm  an  Q^iani  beg  Stid)elg  nocb  überlegen.  @r 
»ar  ber  Segleiter  feineg  Sruberg  in  3)eutfcblanb 
unb  Stalien,  arbeitete  aucb  mit  ibm  in  Senebig,  bis- 
er  1604  öom  fturfürften  SDlajimilian  nacb  SWün^en 
gerufen  »urbc,  um  ju  einer  oon  ben  Sefuiten  ber^^ 
auggegebenen  «Bayaria  pia  et  sancta»  ben  Silber^' 
fcbmud  au  liefern.  @r  ftarb  1628  in  ÜRün<ben. 

S)eren  5Reffc  ^gibiug  S.,  geb.  1570  ju  Slnt= 
loerpen,  mar  anfangg  SJlaler  unb  Segletter  auf 
ibren  [Reifen  big  Senebig.  Son  bort  berief  ibn  Äai- 
fer  Dlubolf  U.  nacb  $tag,  too  er  fpater  aucb  für  bie 
5!aifer  SSlattbiag  unb  ^erbinanb  II.  arbeitete,  (k 
ftarb  1629  in  $rag.  Seine  3lrbeiten,  meift  in  Silb^ 
niffen  unb  £anbf(baften  beftebenb,  ftnb  ^um  ^eit 
breit  unb  haftig,  mm  Steil  lei^t  unb  jart  bebanbelt. 
9lamentlicb  ftnb  bie  Slätter  nacb  ^aul  Sril,  Saoctp^ 
unb  Sruegbel  oon  (^en)orragenber  S^önbeit. 

®6  be  aRitmiba^  S^ancigco  be,  portug.  ^id^^ 
ter,  geb.  27.  Ott.  1495  )u  ^oimbra,  aug  altabligem 
®cf^le^t,  befucbte  bie  Unioerfitat  juSiffabon,  toib^ 
mete  ftcb  neben  ber  SHecbtgkoiffenfcbct^t  aucb  ben  ba- 
malg  aufblübenben  bumanifttfcben  Stubien.  burcb- 
reifte  oon  1521  big  1526  Spanien  unb  Italien. 
5Racb  ber  SHüdf  ebr  toeilte  er  einige  Sabre  ju  (Soimbra 
unb  Siffabon,  bie  neue  itaL- portug.  S)icbterfcbule 
grünbenb,  }og  ftdb  bann  auf  ben  Sanbfife  Quinta  ba 
^apaba  bei  $onte  be  2ma  jurüd,  mo  er  big  ium 
15.  SWars  1558,  feinem  3:obegtaöe,  meiter  bicbtete^ 
mit  9iat  unb  ^b^^t  ben  jungen  Siebtem  iener  6pod)e 
bclfenb.  S.  b.  ÜJl.,  ber  fcbon  t)or  1516  amfiofc  al& 
!^ieberbic^ter  geglamt  b^tte,  fübrte  ben  ^etrap 
cigmug  tu  Portugal  ein;  er  bat  burcb  bie  freie 
9la^abmung  ital.  SMufler  ber  beimifcben  $oefie  bie 
antitifterenbe  Stiftung  gegeben;  er  bat  bag-Sonett, 
bie  ^ler^ine,  bie  Oftaüe  unb  bie  Sangone  eingefübrt 
unb  ift  aujserbem  algSegrünber  beg  portug.  $roja' 
bramag  ansufeben.  3m  SBinter  1528/29  machte 
er  ben  erften  Serfucb,  feine  jetoicbtije  Neuerung 
oorjufübren  mit  einem  bu!olifcben,  tponifcb  »er- 
faxten  ^ebicbt  «Fabula  do  Mondego «  in  (San^ 
Sonenform,  auf  »elcbeg  balb  Sonette  unb  SbpUei^ 
folgten,  ^ocb  gab  er  bie  nationalen  äßeifen  feineg- 
megg  ganglidb  auf:  er  bielt  am  Shinbüerfe  feft  in 


©ab«  —  (iafarif 


171 


f  einen  fatir.  Briefen ,  beven  !raf  tQoQe  S^^tod^e  noit 
^eute  iBetDunberer  ftnbet,  in  einer  Steige  t)on  fitp 
ten0ef)ytft4cnunb  in  ben  fleinen  Trovas,  Cantigas 
Vilancetes  unb  Glosas.  2)eti  neuen  3^6nftiSer 
l^anb^abte  et  hingegen  nod^  müI^eDoll  unb  firmer- 
f&Uia.  6eine  beiben  in  portua.  $rof a  ^efci^tiebenen 
SufHptele  tf^ie  eyremben»  (SotntbTa  1569)  unb  «Sie 
beiben  Sil^otpanbod»  (ebb.  1560)  finb  gan)  naif 
betn  Hafftfdi^  itaL  3:^eater  gebifoet,  unb  fogat  bet 
oc^ouplol,  bie  Sitten  unb  (S^^ataftete  ftnb  ita« 
(ienif^  (gebntdtt  1622,  nujannnen  mit  benen  bed  S{. 
Vjerreira,  unb  1784),  ©eine  )poet  SBÖerte  erfc^ienen 
3u  Siffabon  1595,  nac^bem  fte  lange  ^anbfcpriftKcb 
verbreitet  toorben  ivaren,  unb  öfter  (1614,  1632, 
1661,  1677,  1784  unb  1804),  neuerbinaä  in  friti» 
f(^er  Sudgabe,  mit  einer  ausführlichen  Siograp^ie 
unb  litterart^iftor.  @tubien  t>erfe^en  loon  6^.  STOi^ 
d^aelid  be  ^adconcedoS  (S>a}lt  1885). 

e«bi^  IRo^ammeb,  türt.9lame  besS  ^loveUiften 
©aajlowffi  (f.  b.). 

enblerfÄe  (dofader-eablerfd^e)  fH||ios 
tMt,  f.  ®eburtd[tatifti!. 

9^i!^i%4tttf^eä^twppt,  f.  Oftalpen. 

Cnbo^  Snfel  bed  iopan.  Slrcj^ipels,  t>or  bet  nbrbl. 
2Befttüfte3*(pon8aelegen(f.ftarten:  Sapan,  Söb.9, 
unb3apanunbJlorea,9b.l7),bat869qkmunb 
gebort  jum  ften  3^iigata.  S)ie  3nf el  ift  gebirgig  unb 
beiannt  bur<^  i^re  @olb-  unb  Silberberaioene,  bie 
ie^t  ftnmgut  ftnb.  i^auptort  ift  Slitatoa  mit  11 431  @. 

Ciibo  ober  @abäo,  portiig.  e^lu^  im  6.  )>on 
^lemtejo  unb  ^tremabura,  er^dlt  feine  DueUflaffe 
vom  9torbabt^ang  ber  @erra  6^dlbeirdo  unb  ber  SBeft^ 
fette  bed  ^mpo  be  Ouriaue,  mirb  bei  Skacer  bo 
6al  f^iffbar  unb  ergie|t  ft<i^  na(^  135  km  2auf  in 
bie  SBat^ta  be  ©etubol. 

Subdii^  1)  tttn»  im  nörbl.  5teil  ht»  ruff. 
^ouDemementd  ffioronefc^,  am  Oberlauf  bed  Son, 
bat  2400,6  qkm,  134  586  6. ;  Sderbau,  $f erbest, 
'Järanntmeinbrennerei  unb  Sw^wf^brifation.  — 
2)  ftretöflabt  im  ^6^  6.,  lintö  am  S)on  (an  ber 
iROnbuna  ber  ^efc^emta),  bot  (1894)  7125  @.,  $oß, 
^elegrapb,  4  ^irc^en,  1  SRbnc^iS«  unb  1  ^tonnen» 
flofter,  $roapmnafium  für  9R&bc!ben;  fileingemerbe 
unb  etmod  $anbel.  6.  ^ie^  bi^  1779  ^efc^eio. 

•nbdma  (ni(Jbt@abön)a),  cjec^.  S&doT4,  Sorf 
im  (Serii^tdbeairt  9{ed^am|^  ber  bften.  SBejirfS^aupt' 
monnf^aft  fibniggrd^  in  SO^men,  ^ur  ®emeinbe 
3otD{ti|  gebbrig,  an  ber  SBiitri^,  an  ben  fiinien 
.^bniggr&g^S^oftromff  unb  6.'6mtH6  (14  km)  ber 
'49ö^nu  ftommeriialba^nen  (Station  6.'3)o^ali6), 
bat  (1890)  205  c}e(b.  6.,  ein  6<blo|  grabet  mit 
i^ibeftommil^errfc^ft  (5936  ha)  bed  ©rafen  ßar« 
ra<l^;  3u(terfabrit  unb  Srauerei.  6.  ivurbe  in 
ber  e<bla*t  bei  Äöniggrah  (f.  b.),  3.  Suli  1866, 
nebft  bem  baDorliegenben  äBalbe  ber  S^cittelpuntt 
eined  erbitterten,  me^rftünbigen  fiampfed. 

9^r  (arab.),  eigentlid^  «Bruft»,  bann  «^^rem 
plak»,  ein  in  ber  2:ürtei  unb  Oftinbien  ^äu^ger  ^itel. 
©.  a'jam  ift  ber  ®ro6ioefir. 

9mhta6f,  aramAifc^er  (c^albAifc^er)  9lame  bed 
(Sfymania,  eineiS  ber  ÖefO^rten  Sanietö  (San.  1,  ?). 

ttodnig»^  rifj^tig  Zadruga,  f.  i&auiSlommunion. 

•nbMdr  Stabt  in  ber  bfterr.  iBe^irtdljfauptmanns 
f<j^  unb  bem  ®erid&tdbe^irl  ^^obiebrab  in  Sb^men, 
öftlicjb  t)on  $rag,  an  ber  Sinie  ^oftifan-ÜRimburg  ber 
üften.«UngaT.  etaatdbdm,  ^at  (1890)  2936,  ald 
i^emetnbe  3125  cj«^.  6.,  $farrfir*e  (1117)  auf  einer 
Slnbb^e,  ebematö  }u  einem  1421  von  ben  öuffiten 
ierftbrten^^or^errenftift  gebörig,  eifenbaltigeÖuel^ 


len^;  jkoet  3u(Ierfabriten,  eine  Sampff&ge,  Aunft« 
mttbte,  Sol^gerberei  unb  ®eflügel)uc^t. 

Ci  eM^nget^  92ame  ber  9iuinen  von  Said  (f.b.). 

Cieit^  ha&  ^inleaen  bed  Samens  in  bie  (Srbe. 
Ser  jur  Sludfaat  bestimmte  Samen,  bad  Saat- 
gut, mu6  teimfa^ig,  auSgebilbet  unb  gefunb  fein. 
Sie  Samenmenge  ^Angt  ^auptfa(bli($  von  bem 
Umfange  ber  einzelnen  $flan)en  ab,  aber  auc^  von 
ber  ®üte  be«  Samen«,  ber  3eit  ber  Saat,  ber  SBc« 
fd^afMeit  be«  IBoben«  unb  bem  ®ebraud^«)ii)ede 
ber  ^(<^te,  inbem  meiften«  guter  Samen,  frü^e 
Saat  unb  fruchtbare«  (lrbrei$  eine  bünne  Saat 
geftatten,  unb  umgete^rt.  Sie  3^it  be«  S.  ndiict 
ftcp  nac^  ber  9latur  ber  ^flan^en,  nac^  Alima, 
äBitterung  unb  Soben.  ^n  rauhem  ftlima  unb 
auf  binbenbem,  koenig  fruchtbarem  iBoben  mu|  im 
Öerbft  früher,  im  ^rü^ling  fpAter  gef&t  toerben 
al«  in  »armem  filima  unb  auf  frucj^tbarem  IBoben; 
bodt  bat  eine  frü^e  Saat  meiften«  SJorjüge  vor 
einer  fp&ten.  Sa«  S.  »irb  mit  ber  ßanb  ober  mit 
iDlafct^inen  (S&emafc^inen)  au«gefübrt;  bei  ber 
le^tem  Srt  unterfcfeeibet  man  breitioürfige,  Srlü= 
unb  Sibbetfaat  (f.  Sriüen,  Sibbeln  unb  ^cl: 
Sanbioirtfc^afttic^e  @erate  unb  ma- 
fdfeinen  II,  5ig.  13).  Sa«  »erpflanjen  finbet 
bann  ftatt,  toenn  fok^e  ©emdd^fe  fultiviert  metben 
foUen,  bie  in  i^rer  ^naenb  ge^en  ben  ^oft  empfinb- 
licl^  fwb  unb  me^r  3eit  ju  i^rer  3lu«bilbung  be- 
bürfen,  aU  unfer  Sommer  gemd^.  Ser  Samen 
folcper  ©eiodc^fe  mirb  nici^t  unmittelbar  auf  beu 
älder,  fonbern  auf  ein  befonbere«,  gefcfeü^te« 
Samenbeet  (Äutf cj^e,  Couche)  gefdt;  ftnb  ^iet  bie 
^fian^en  emporgemadpf en,  f o  toerben  fte  auf  bie  äder 
verfekt.—  Sgl.  3Robbe,  fianbbucft  ber  Samenlunbc 
(®erL1876);  ^arj,  Saubtt)irtfc!baftli(!beSamenfunbe 
(2iBbe.,  ebb.  1885);  3BoUn^,  Saat  unb  Pflege  ber 
lanbtDirtfc^aftlic^en  ^Iturpflanjen  (ebb.  1885). 

Cof ati^,  früherer  92ame  ber  Stabt  Sfat«  (f.  b.). 

CiiTat  (arab.;  türf.  Sef er),  3flamc  be«  jioeiten 
SRonat«  im  mo^mmeb.  SRonbjali^. 

S^nfitt^  Sorffdfeaft  in  Sübarabicn,  f.  S^afdr. 
ofttr,  Sid^temame  von  ^a^abur  Sci^a^  (f.  b.). 
mtit  (fpr.  f(!^dfarfc^it),  auc^  Sc^afarit, 
^aul  3of.,  Slamift,  geb.  13.  3Rai  1795  }u  fiobel^ 
jorotoo  ((Jelete-^atal)  im  ungar.  fiomitat  ®bm&r, 
von  flomat.  SIbftammung,  ftubierte  auf  bem  Sp- 
ceum  )ufie«mart  $^ilofop^ie,^^eologteunb  ungar. 
Siedet  unb  fammelte  flotval.  Solt«lieber ,  bie  fpdter 
burd^  IBeitrdge  anberer  vermehrt  erfcbienen  (2  9be., 
$cft  1823—27).  Slucb  verfudfete  er  ficb  felbft  in  poet. 
arbeiten  («TatranskA  Muza»,  Seutfcbau  1814).  @r 
ftubierte  bann  noc^  inSena,  »urbe  1817  Sau«le|^rer 
in  ¥re6burg,  1819  ^rofejfor  unb  Sireftor  am  {erb. 
®9mnaftum  lu  9leufaft.  1825  al«  ^angelifd^er 
be«  Sirettorat«  enthoben,  legte  er  1833  auc^  bie 
$rofefTur  nieber  unb  tam  bem  Stufe  $alactü«  fol- 
genb  nac^  $rag.  1837  erhielt  er  von  ber  9tegies 
rung  ba«  ^mt  eine«  (^enfor«,  ba«  er.bi«  1847  be- 
lleibete,  »urbe  1841  ^fto«  an  ber  $raaer  ^iblio^ 
tl^et,  1848  Sibliot^etar,  verfiel  (uru  3eit  (1857) 
in  ®eifte«ftörung  unb  ftarb  26.  Sunt  1861.  Sein 
bebeutenbfte«,  ba^nbrec^enbe«  9Bert  ftnb  bie  «Slo- 
vansk^  starozitnosti»  («Slam.  Slltertümer»,  $rag 
1837;  2.2lu«g.,von3of.9[ireeef,1863;  beutfc^  2pg. 
1842-— 44),  toorin  bie  @efc^id^te  ber  flam.  Stdmme 
von  i^rem  erften  Sefanntmerben  bi«  um  100  n.  d^r. 
jum  erftenmal  mbglic^ft  erfc^bpfenb  unb  (ritifcb 
bargefteüt  mirb.  tJemer  veröff entlidfete  er  «©eWicfete 
ber  flatv.  Sprache  unb  fiitteratur  nad)  aOen  iDlunb- 


172 


Safety  oil  —  ©afranin 


arten»  (Dfen  1826;  $rag  1869),  «Slovansky  N4ro- 
dopis»  («6(ak9.  @t^nogTa))^ie» ,  mit  einer  Bpraä)- 
!artc,  ^taj  1842;  3.  Slufl.  1849) ,  «Setb.  Sefetömer 
ober  bi{tonfcb-tritif(6e  Seleucibtunö  ber  ferb.  ÜJlunb= 
arU  ($eft  1833),  «PamÄtky  drevniho  pisemnictTl 
JihoslovanuY»  («^entmdler  beiS  alten  Sd^rifttumi^ 
ber  Sübflatoen»,  $raa  1853;  2. 2lu«g.  1873),  «®e^ 
f*i(bte  ber  fübfloiü.  fiitteratur»  (3  93be.,  ebb.  1864 
—65),  «S)ie  Ättejten  S)entmaler  ber  böbm.  S^jrac^e» 
(ebb.  1840;  mit  ^.  $a(ac{$)  unb  «Pocätkov^  staro- 
cesk^  mluYnice»  («Slnfangdgrünbe  ber  altböbm. 
@rammati(»,  atö  Einleitung  in  ben  1.  ^eil  ber  alt- 
böbm.  Seytfammlung  «Vybor»,  ebb.  1846),  «Pa- 
mitky  hlaholsk^ho  pisemnictvi»  («^enhndler  bed 
ala0olitif(ben  Sd^rifttumi»»,  ebb.  1853),  «©lagoUti^ 
fcbe  Fragmente»  (mit  fiöfler;  ebb.  1857),  «über  bie 
^Deimat  unb  ben  Urfpruna  bed  ©lagolitidmud»  (ebb. 
1858).  3n  feinem  9cacbla|  f anben  fid»  unter  anberm 
ä)laterialien  }U  einer  großartig  angelegten  Sopo- 

!\xccp\)\t  ber  fübl.  ^onaul&nber.  ^iogropbi^  6.d 
(trieben  fein  Scbmiegerf on  3-  Sii^c^«^  in  ber  «ßfterr. 
SUeüue»  (III,  1865)  unb  im  «Slovnlk  Naucny,  »b.  9 
(1872),  fein  6obn  »b  albert  6.  (geb.  26.  Ott.  1829 
in  9?eufa6),  ^rofeffor  ber  ©bemie  an  ber  b6bm.  Uni* 
)>erfttat  in$rag.  S)ie  ^ablreicben,  i^u  feinem  100.  ©t-- 
burtetag  (1895)  erfcbienencn  S(brif  ten  über  S.  finben 
ftcb  im  «9(r(bi)>  für  flam.  "tß^ilologie»,  Sb.  9  (1896). 

Safety  oU  (engl.,  fpr.  gebfti  eul),  f.  ^uroraöl. 

Cnffutlben^  ^pnaftie,  f.  $erften,  (S^efdbid^te. 

Coffi,  marotf.  Stabt,  f.  6afi. 

«Äfft,  6eff i,  f.  ^erfien  (®efcbicbte). 

eaffi m  (nacb  ber  Stobt  Safi,  f.  b.),  au<lb  SCI  ar  o » 
quin  ober  S^arotfoleber  genannt,  ein  nacb  bem 
Serfabren  ber  Sobgerberei  aud  3ic0enfeUen  bereite- 
tet, fei^r  feinet  unb  toei&it^,  tünftlid)  genarbte^  unb 
einfeittg  gef&rbted,  nicbt  lädiertet  Seber;  unecbter 
@.  mirb  aud  gefpaltenem  6(baf  leber  ober  bflnn  auf- 
gearbeitetem ftalbleber  bergefteüt.  ^ie  gabritation 
Ui  e<bten  @.  gilt  für  eine  arab.  Srfinbung;  1749 
nmrbe  bie  erfte  europ.  Saffianfabrit  im  ^fag  er- 
richtet,  unb  feit  1797  batiert  mit  ber  (Stflnbung 
ber  ©erberei  in  Gboifp  bei  $arid  ber  Shiffd^toung 
ber  fram.  Saffianoerberei,  meiere  gu  Stnfong  bed 
19«  ^a^rp.  aucp  in  ^eutf^tanb  (Zugang  fanb.  9lo(b 
beute  loirb  im  Orient  Diel  6.  probmiert;  er  ge^t, 
meijt  nur  gegerbt  unb  getrodnet,  ald  9)1  e  f  ^  in  l  e  b  e  r 
noco  äBien  fomie  über  Seipgig  an  beutfcipegabrifen, 
um  bier  gefdrbt,  geglAngt  unb  appretiert  gu  toerben. 
3um  (^rben  menbet  man  ieftt  b&ufig  2:eerfarben  an. 
&.  mirb  befonberd  m  feinem  Scbubmert^  $ortd[euille' 
artiteln  unb  ^u(bbinbem)aren  verarbeitet  (6.flor« 
buan  unb  Seberfabritatton,  B,  3.) 

ZaffiMpüpin,  fooiel  mie  SRaroquinpapier 

Cumot^  fooiel  koie  6aflor.  [(f.  b.). 

Cnffrra  CBdlbeit  (fpr.  |&ffr*n),  aRunicipal^ 
boroug^  in  ber  engl  ©raffcbaft  6{fe|:,  recbtd  t>om 
6am,anber®reat^&ftem«9)a^n,bat(1891)6104(S., 
fpdtgot  Strebe,  Suraruine,  altertümliibe  ^olgbau» 
ten,  eine  Sateinfcbuie;  (Sifengiefterei  unb  ^anbel 
mit  Sieb,  (S^etreibe  unb  SRalg. 

^uffitrlie,  ieftiger  9lame  ber  @tabt  Sepp^orid 
(f.  b.). 

Cnfi^  Sldfi,  aucb  Saffi,  6tabt  an  ber  SBeft^ 
(üfte  äJlarolfod  gioifc^en  Aap  Santin  unb  ber  STOün^ 
bung  bed  9Bab  Senftft,  bie  fcbönftgelegene  aller 
maroll.  flüftenft&bte,  aber  mit  fcblecbtem  Safen,  b^t 
9000  6.,  barunter  1500  3draeliten,  ^udfubr  t)on 
betreibe,  $ferben  unb  feinem  Seber  (Saffian). 

9ü^tttiitin,  f.  9labiufa. 


difhi^  ftreid  im  Segirl  ^eingenberg  bed  fibtoeiv 
ftantond  ©raubünben. 

Sufför^  $f[angengattunQ,  f.  Garthamas;  über 
ben  @.  genannten  garbftoff  f.  Äobattoipb. 

^ntldr^lmiieit^  Suflotgel^,  f.  Carthamus. 

9ii|Iöttot,  f.  ^rtbamin. 

Coftoii,  ^rogue,  bie  getrodneten,  braunroten 
starben  t)on  Grocus  sativus  L.  (f.  Grocus),  an  beneu 
in  ber  danbeUmore  nocb  bdufig  bie  beügelben  ©riffele 
fdben  baften.  Sie  riecben  ftarf getoürgpaft,  fcbmedeu 
balfamifcb'bitterliob  unb  ctxoa^  fcbarf  unb  fdrben 
beim  Aauen  ben  Speicbel  buntel^elb;  loirtfame  iBe- 
ftanbteile  ftnb  ein  dtberifcbeiS,  mcbt  febr  flücbtiged, 
brennenb  fcbarf  unb  bitter  fcbmcdenbeö  ßt  oon 
aolbgelber  (tarbe  (Safranöl)  unb  ein  gelber  »varb- 
ftoff,  ©rocin  (^olpcbroit),  ber  fwb  in  SBaffer 
unboerbünntemältobollei(btL6ft,bur(b(ongentrierte 
6(btDefelf&ure  intenfto  blau  gefdrbt  »irb.  ^er  6. 
bient  gum  gdrben  unb  bei  oielen  Woltern,  nament- 
li(b  benen  bed  Oriente,  als  ©e^ürg  an  Speifen;  be- 
fonberd  »irb  er  oon  ben  Orientalen  mebrem  be- 
rauf(benben  ©etrdnten  gugefegt  ^u(b  in  ber  ^eil^ 
hinbe  ift  er  gebrducJbKcb;  er  toirtt  ftart  erregenb, 
neroenbelebenb,  trampfftiUenb  unb  erregt  in  grö|em 
©aben  bebeutenbe  ftongeftionen.  ^a  eine  groM 
^enge  oon  Blüten  nbtig  ift ,  um  ein  $funb  S.  gu 
erbalten  (nacb  9)lar(|uartd  Serecbnung  ftnb  60000 
Farben  erforberlid»),  fo  fte^t  ber  S.  bo<9  im  greife 
unb  mirb  bed^alb  bdufig  mit  Saflor,  ftalenbula- 
bluten,  gebörrten  $lcifd)fafem  unb  anberm  SRatc- 
rial  oerf dlfcbt,  au(b  mit  fettem  Cl  unb  3Rineralfal|en 
(Scbioerfpat)  befcbioert.  ^cbter  S.  mu|  auf  9Batler 
f^mimmen  unb  beim  Hufmeicben  in  SBaffer  bie 
iRarben  als  gei^dbnte,  an  einem  @nbe  erweiterte, 
feitli(b  aufgef$li|(teütöbren  erfennen  laffen.  Ticb  aucb 
mit  tongentrierter  Scbtoefelfdureoorübergeoenb  blau 
fdrben.  S)ie  grasten  Safranhilturen  befiftt  Spanien 
($robuftion70--100000kgidMi*).3ranlrei(bprO' 
bugiert  im  2lrronbiffement  $itbioierd  2—4000  kg, 
fübrt  aber  aucb  fe^r  mel  fpanifcben  S.  ein,  um  ibn 
als  frangdfifcben  mieber  audgufü^ren.  ^iefe  bei' 
ben  Sorten  tommen  allein  für  ben  euroto.  fionfum  in 
e^rage.  ^ugerbem  probugieren  Werften,  ginbien  (£bal 
Don  Haf cbmir),  ^na,  3apan  unb  ä^orberaften,  9lorb: 
afrita  (Zunid,  aRarotto)  S.  ©ebraucb  unb  Kultur 
bedS.marenfcbonimSlltertumbetannt  9lad»bem 
»eftl.  Europa  mürbe  er  guerft  burcb  bie  Areugfa^er 
gebracbt,  nacb  Cfterreid)  1198  burcb  einen  dtitter  oon 
Slaubenaft.  ^ort  koirb  er  fe^t  namentlid)  um  jtrem^ 
unb  iDlell  gebaut,  mdbrenb  ibn  früber  oorgüglid»  bie 
SBieneriBüraer  anbauten.  S)er  Safranbau  verlangt 
Diel  Sorgfalt  unb  bietet  einen  f epr  unftd^em  Ge- 
minn,  ba  dtegen  gur  SBlütegeit  bie  @mte  i>emi(btct 
ober  menigftend  febr  beeintrdcbtigt  ^ie  9Bicbtigfeit 
bed  6.  ald  getbed  gdrbemittel  bat  feit  Ginfübrung 
ber  gelben  Seerfarben  abgenommen.  S)ie  greife  bei» 
S.  f d^manten  je  nacb  bem  ^udfall  ber  (Imte  unb  ber 
Sorte  gmif*en  60—140  2R.  für  bad  Silogramm.  — 
Sgl.  fironfelb,  O^efcbicbte  bed  S.  (äBien  1892). 

eaframti  (S.T,  S.  eptra),  Slnilinrofa, 
früber  aud»  $int  genannt,  ein  fcbon  feit  1863  be* 
fannter,  guerft  bur*  Orpbation  oon  aRauoein  (f.  b.) 
erbaltener  2:eerfarbftoff.  ber  beute  burd)  Ojvbation 
eineiS  ©emifcbed  oon  $aratoluplenbiamin,  Slnilin 
unb  Ortbotoluibin  bargeftellt  mirb.  @d  bilbet  ein  in 
SBaffer  mit  roter  garbe  Ibi^licbed  rotbraune^  W' 
t>er  unb  f drbt  mit  Tannin  unb  S3recbn)ein{tein  ge> 
beijte  ©aummoUe  rot  6«  bient  aud»  in  ber  Seiben» 
f&rberei  atö  (Srfag  für  Saflor  unb  im  Aattunbrud 


©afranlUte  —  ©agan  (Jhei«  unb  ftrcii^ftabt) 


173 


5um  9htancteren  )>on  SlU^avinrot.  ^ad  6.  6efte^t 
)um  gtögten  %t\i  aud  einem  fol^fa^i^^n  @a()  Don 
bet  Rufammenfe^img  CiiH2iN4Cl,  bad  man  aucb 
aU  Xolufafranin  beietcfenet.  Sine  SRei^c  üon 
(^orbftoffen  analoger  c^em.  Aonftitution  fa^t  man 
unter  bem  attgemeinen  5lamen  Safran  ine  ju- 
f ammen,  unb  ber  einf ac^fte  Vertreter  biefer  (S^rup^e 
t^boiS  $benofafranin  ($araamibo^b^U>a^a' 
amibopbenajoniumd^Iorib);  bad  unter  ber^e^eic^' 
nung  6.  B  e;tra  in  ben  $anbel  fommt  unb  jum 
SüotfArben  üon  iBaumA)oQe  ä^ertoenbung  finbet. 
^Qü  $benofafranin  entfielt  burcb  OfVbation  bon 
einem  SRolenu  ^ara^obeni^Ienbiamin  unb  jmei  Sßole- 
tülen  Anilin  unb  ift  bad  falafaure  Sal}  Cx8H,5N4Cl 
einer  ©aje  C1SH16N4O.  Au  ben  S.  öefeßrcn  nocife 
folgenbe  rai  ©anbei  bcfxnbiicbe  garbftoffe:  91  eu- 
tralblau,  »afeler  »lau,  ®irofU,  SWag^ 
balarotunb  9Jlaut)ein(f.  biefe^lrtifeOjbiefrübev 
fabrijierten  ^arbitoffe  Slmetbvft  unb  ^afrani^ 
y  0  Innb  ni(bt  mepr  im  danbeL 

tfeftmlilie^  JYeberlilie,  f.  Lilium. 

9a  xmBI,  f.  Safran. 

^«  XMpfi^fttK,  fobiel  toie  Of^croceumpflafter 

Sir  xmt^nttoMU  f.  ^initrofrefol*        [(f-  b.). 

9«  toiitob,  $tl)0attung,  f.  Rhizoctonia. 

e«  Xül,  {.  »b.  17. 

«aftoffii^eofin,BN,  @ofinf(^arla(b,  bie 
^ItoKfalse  t>t^  ^tbrombinitrofluoredceiniS,  bie  ald 
blaultcbrote  ^arbftoffe  für  Seibe  unb  SBoae  ^n^ 
»enbuna  finben. 

Suftfinrl^eit^  lafierenbe  {Jfarben  ober  Sa^ 
furfarben,  in  SBaffer  lö«li(ib«/  ««cib  bem  2(ufbrin= 
gen  auf  $a]Dier  burcbfcb^tn^be  S^^ben,  beren  man 
nc^  in  ber  ^auareümalerei  fon)ie  )um  kolorieren 
Don  ftupferfticpen,  fiarten,  Sitbograpbt^nu.  f.  n).  be- 
bient.  6ie  btlben  ben  ©eaenfaft  ju  ben  3)ecffarben 
(f.  b.).  ober  bie  bauptfatblicbften  ©.  f.  fiaficren. 

Cnftotftit,  aöofferfarbe,  f.  »eerengrün. 

««ftfiiiiäle,  f.  Spmpbe. 

enftlelieit^  ^erm.,  boüanb.  Sanbfcbaftdmaler; 
fieb.  um  1610  iu  fHotterbam,  mabrfcbeinlicp  66üler 
bed  ^n  Dan  ®o^en,  lebte  gu  Utrecht  unb  ftaro  ba- 
f elbft  5.  San.  1685.  Seine  better  geftimmten  Sanb^ 
f(baften  fteDen  bie  Umgebung  bon  Utre(bt  ober  Wbcin= 
gegenben  bar.  ^ie  ^reiSbener  ©alerie  beft^t  17 
tleine  »ilbt^en  (meift  Serglanbfcbaften),  bie  laiferl. 
Sammlung  in  9Bien  f(b&ne  SR^eingegenben  bon  ibm ; 
anbere  in  Scbtoerin,  Äopenbagen.  Seine  gea^ten 
»lÄtter  (ettoa  38  au«  ben  %  1640—69)  aebftren  in 
6inft(fet  auf  Äunft  unb  2:e9nit  gu  ben  bejten;  feine 
3ei<^ungen,  meift  mit  Äreibe  ober  »ifter  leicbt  axa-- 
geführt,  ftnb  febr  gefcba^t  unb  feiten. 

Sein  ä3ruber  SorneHud  S.,  geb.  1606  )u 
äHotterbom,  geft.  baf elbft  1681,  malte  befonberg 
^a(btftuben  unb  »auembütten  in  Sroun)erd  ®e« 
fcbmaaunb  jeitbnete  ficb  burd^  genaue  ^b^tafteriftit 
im  einzelnen  au^.  Seine  3ei(i^nungen  unb  rqbier- 
ten  Swtter  bon  dauern  unb  Xieren  fteben  in  bo^em 
!£Bert  Silber  bon  ibm  finben  ftd^  in  $arid,  Kartö- 
rube,  5)reSbcn,  Scb»erin,  ©amburg  unb  a.  a.  D. 

enftfteiter/  f.  Bucferfteuer. 

9mü,  bie  niebrigfte  Stufe  beS  ftamef.  @o(b« 
unb  SilbergemicbtS,  ber  32.  2:eil  beiS  $ai.  alfo  ber 
1024.  Seil  be«  »at  (f.  b.).  Do»  S.,  urfprünglicb 
bie  $aternoftererbfe,  ber  Same  bon  Abms  pre- 
catarins  L,,  bat  bemna(b  eine  Scbtoere  bon  1,488  cg. 

90^ü^  jL  ^«lAnbifcbe  Spracbe  unb  Sitteratur. 

Cii§a^  Stabt  im  norbtoeftL  %e\it  ber  Japan.  Snfel 
^iufbiu,  in  ber  $tomn)  ©ijen,  mit  (1892)  26622  8., 


ebematö  6i|  bed  Daimio  9labefbima,  jel^t  ©aupt^ 

ftabt  beg  gleicbnamigen  SHegierung^bejirf  8. 

Cngn,  norb.  ®  btttn,  f .  Slf  en  unb  ^3lorbif  cbe  ^Rl^tbo^ 

Cngndtilt  (lat.),  Scbarffmn.  [logie. 

dtgoiet,  nomabiüerenber  türf.  ^olMamm  im 

fübL  Sibirien  in  ber  »bafanfteppe,  bom  ÄSfv^fluS 

bis  SU  ben  Ouellen  be«  Slbafan.   2l^re  ©efamt^abl 

betragt  2160  Seelen. 

Zü^au^  mittelbare«  ^rftentum  In  9lieber- 
fcbleften,  btlbet  ungefabr  ben  ^ei«  S.  be«  ^reu^. 
iReg.sSeg.  Siegnifc  unb  »ar  früber  ein  %ti{  be« 
»Vürftentum«  ®logau.  9la(b  bem  5tobe  be«  ©ersog« 
©einrieb  Vin.  (1397}  fübrten  beifen  bier  Sö^ne  bie 
Äeaterung  gemeinfcipaftlicb ,  bi«  1412  ber  aitefte 
Sopann  ba«  gürftentum  S.  an  ficb  rife.  3bJ^öuu  n. 
oerfaufte  e«  1472  an  bie  ©erjöge  bon  Sacbfen, 
unb  1549  fiel  e«  an  Sb^men.  1553  tt^urbe  e«  an 
®eorg  eJriebritb,  Sobn  be«  3Rarfgrafen  ®eorg  bou 
^ronbenburg,  berpfanbet,  ber  ft(b  1557  bulbigen 
lie^;  1558  n)urbe  e«  bon  Sdbuten  eingelbft  unb  au 
bie  ^ifcbbfe  bon  $romm^  berpfanbet,  bie  e«  1601 
bem  ftaifer  jurüdgaben.  ftaifer  gerbinanb  n.  ber^ 
taufte  e«  1628  an  ffiallenftein,  ^erbinanb  m.  1646 
an  ben  gürften  2ob!ott)ife,  bon  bejfen  9Ia(b!ommen 
e«  1786  burdb  ftauf  an  ben  öerjog  ^cter  ©iron  bon 
Äurlanb  fam.  »ei  beffen  2;obe  (1800)  erbielt  ba« 
gürftentum  feine  altejte  XodiUx,  bie  in  britter  ßb^ 
mit  bem  (trafen  Äarl  9lubolf  bon  ber  S(^ulenburg 
bermablte  ^nnjeffm  Äatbarina  SBil^elmine;  bon 
biefer  erbte  e«  1839  ibve  Scbrwefter  ^auline,  Jürftin 
bonöobengoüernsöedpingen,  bie  e«1844ibrerbritten 
Sibioefter,  ber  ^ergogtn  ^orotbea  bon  ^^aUebranb- 
^drigorb  (f.  »iron,  ©erjoa  bon  Äurlanb),  überlief, 
fielitere  ftarb  1862  unb  btnterlie^  ba«  ^^rftentum 
ibrem  Sobne 9la]poleon  Soui«,  6er)og  su  S.  unb 
j  u  35  a  l  e  n  c  a  b ,  $air  bon  granfreicb,  na^  beffen  2!obe 
(21. 2War3'l898)  e«  in  ben  »efxfe  feine«  Sobne«, 
be«  ^ringen  »o)on,  fam.  (S.  äiallepranb,  ©e- 
f4le(bt.)  S)a«  ?^rftentum  bat  eine  SSirilftimme  auf 
bem  fcblef.  ^robimtallanbtage,  unb  ber  ^ubaber  ber 
3ürften»ürbe  ift  Sftitglieb  be«  preufe.  iperrenbaufe«; 
jebocb  rubt  bie  Stimme.  —  Sgl.  Seipelt,  ©ef(bicbte 
ber  Stabt  unb  be«  ßerjogtum«  S.  (Sorau  1854); 
2Bolff,  Äritifcbe  Stcbtung  ber  (Seipeltfcben)  ©efcbitbte 
ber  Stabt  unb  be«  ^erjogtum«  S.  (®rünbera  1854). 
Zü^üU*  1)  Sttti»  im  preu^.  Dteg.-Sea.  Siegni^, 
bat  1110,88  qkm  unb  (1895)  56122  (26423  mannl., 
29699  toeibl.)  ö.,  3Stabte,  119  !i!anbgemeinben 
unb  80  ®ut«be3irfe.  —  2)  Shrel«fitobt  im  Srei«  S. 
unb  öauptftabt  be«  ^rften^ 
tum«  Sagan  (f.  t)X  am  »ober 
unb  ben  l^inien  ^ommerfelb^ 
S.''»re«lau,  eottbu«=S.  (72,3 
km ) , Siffa -- 6an«borfunb  ber 
3Rebentinie  gieufalj^gfreiftabt^ 
S.  (40,1  km)  ber  ^reufe. 
Staat«babnen,  Sifc  be«  Sanb-' 
rat«amte«,  eine«2imt«geri(bt« 

!(Sanbaerid^t  ®logau),  ßaupt^ 
teueramte«,etner9lei(jp«banrnebenftelleunbSanbel«' 
ammer,  bat  (1895)  13184  (5970  mannl.,  7214 
»eibL)  @.,  barunter  2906  fiat^olif  en  unb  149  3«rae: 
liten,  in  ®amifon  bie  reitenbe  Slbteilung  be«  gelb-- 
ortiUeriereaiment«  bon  $obbietfti  (9{ieberf(blef.) 
9flr.  5,  »efte  ber  alten  »efeftigungen,  alte  Jatri^ 
derbaufer  mit  reiben  portalen,  eine  eoang.  Äir(be, 
eine  ber  fecb«  ®nabenhr(ben  (f.  b.),  mit  got.  Surm 
unb  ber  b^ogl.  ®ruft^  bier  fat^.  Äircben,  barunter 
bie  ^luguftinerürcbe  mit  Srudfii  unb  bem  anfto^en- 


174 


@agan  (^Itma  Q^arlotte  2)orotl^ea,  ^erjogin  Don)  —  @age 


ben  cj^emaligcn  ^luguftinct^errenjtitt  (big  1810),  btc 
^efuiten-  ober  ©v^nnartalKrc^eintt  bem  anfto^enben 
^efuitenloUegtutn,  jeftt  (^vmnafmnt,  bie  ftreu)ftr(^e, 
1335  erdetet  unb  1849  umgebaut,  mit  bec  beriogl. 
Segrabnidtopelle,  ein  grogei^  S^lo^,  t>on  Waüetii 
ftein,  Sobtoiotb  unb  $eter  \>on  fiurlanb  erbaut,  mit 
Hunftfammlungen  unb  berühmtem  $art,  9tat^aud, 
1879—80  umgebaut,  mit  alten  Äreujgewölben  unb 
einem  alleinftebenben  ^urm  (14.  Sapr^.)/  f&nigticb 
f  at^.  ©pmnaftum,  toam.  Se^rerf  eminar  mit  ^r&pa- 
ranbenanjtatt,  ^5bere  äHAbc^en«,  faufntAnnifd^e  unb 
jpanbioerferfortbilbungdf(Jbule;  ftAbti|c!be  unb  ftreid^ 
fpavfafle,  äSorfdbu6k)erein,  ^anfenbaud,  @t.  ^oxo- 
tbeenfpital,  SBagevIeitung,  fianaltf  atton,®adanftaIt, 
@<i^Mtbaud,  Krei^rettung^^auS  unb  6trafanftaU 

5\ix  ^auen.  Sauptgtveia  ber  ^nbujtrie  ift  bie  £ucb' 
abntation;  femer  beftepenSBoüfpinnerei,  gabrüa^ 
tion  üon  h)oUenen  ^bcintafte'  unb  6trumpnvaren, 
öl  unb  SBebegefc^irr,  @ifengiegereien ,  «Diarien, 
Brauerei,  ^unjt-  unb  ^anbellg&rtnereien,  ^am^ 
unb  äSie^m&rtte;  in  ber  Umgebung  glac^^fpinnerei, 
^acbpappes  2:^onmaren^  ^orjeOan-unb  ®laSfabri' 
fation,  ^oljftoff '  unb  $appeninbuftrie  unb  Si^ge« 
leien.  —  6.  foll  erft  1140  an  jetziger  Stelle  erbaut 
{ein,  nacbbem  ber  n&rblic^er  gelegene  Ort  jerftört 
mar.  S^  mirb  »uerft  1202  urmnblic^  ermd^nt  unb 
teilte  bie  Sdt^idfale  bed  ^rftentumS  6. 

9üqmi,  Unna  S^arlotte  S)orotbea,  ^ergogin 
t)on,  geborene  SReic^gardfin  öon  SWebem,  ©e« 
mablin  bei^  ^er^ogd  $eter  t)on  fiurlanb  unb  @. 
(f.  diron,  ^enog  r>on  Kurlanb). 

9üaQth,  uHarftfleden  im  fireid  Slügen  beS  preui 
3fleg.*58ej.  Stralfunb,  ©auptort  ber  fealbinfel  3ag= 
munb  auf  ber^nfel^iüaen,  an  berSinieStralfunb- 
^rampa^sSa^ni^  ber  jßreu^.  StaatSba^nen,  l^at 
(1895)  1626  ewang.  6.,  $oft,  3:elegrap^ ;  ftreibeloaer 
unb  ftreibef<i^ldmmerei.  6übli(!b  oon  @.  bad  grö|te 
Hünengrab  ber  ^rijtl,  ber  ^ubbermort^. 

SagmrtXa^  f.  äftinien. 

Cngnfif  (data^if),  ber  bebeutenbfte  Ort  ber 
dgppt  $rooin)  Sc^artije^  im  S)elta,  injruc^tbarer 
Q^egenb,  am  fianal  3Rmu  (£anitifcber  9cilarm)  ge- 
legen unb  finotenpuntt  ber  micbtigften  iBa^nen,  ift 
6t6  eineiS  beutfci^en  fionfularaaenten  unb  Witten 
puntt  bed  SaummoUbanbete  im  öftl.  S)elta,  ^at  (1897) 
35500  6.,  Spinnereien  unb  bebeutenbe  betreibe- 
mdrtte.  ^m^ltertum  lag  bierbte@tabt$)ubaftiiS(f.b.). 

9a^üftü,  $ra;ebeil  Mateo,  fpan.  Staatsmann, 
geb.  21.  3uli  1827JU  SiorreciUa  en  ^meroS,  {tu-- 
bierte  $^9jti  unb  aRat^ematit  unb  trat  1843  in  bie 
3naenieurf(bule  au  SRabrib  ein.  9lacbbem  er  in 
SaUabolib  unb  Santora^lngenieur  ^etoefen.  md^lte 
il^n  1854  bie  $rooinj  3öwora  in  bie  fonftituieren* 
ben  SorteiS.  äBeaen  Beteiligung  an  bem  Sufftanbe 
m  SDlabrib  (3ult  1856)  mu^te  er  na($  ^antreic^ 
nfld^ten,  teerte  nac!b  ber  Slmneftie  gurfld  unb  mürbe 
^rofeffor  an  ber  ^genieurfc^ule  ju  SOtabrib.  "SSH^ 
aRitglieb  ber  £orteiS  gel^brte  er  }ur  progrefftftifc^en 
aRinoritdt,  beren  Organ  «La  Iberia»  er  rebigierte. 
9lacb  bem  mißlungenen  ^ufftanb  Dom  22.  3uni 
1866  Jo^ermieber  nac^  g^antreidb^  (e^tte  jebocb 
beim  ^Beginn  ber  9let)olution  üon  1868  nac^  Spa» 
nien  f^uxüä  unb  mürbe  9Rinifter  beiS  Innern  bei  ber 
pro)>iforif<^en  9iegierung.  (st  mar  ein  eifriger  äln» 
l^dnger  $rimd  (f.  b.)  unb  mürbe  ein  entf(biebener 
®egner  SorriUoiS.  €.  mürbe  3.  Ott.  1871  )um 
^rdfibenten  ber  (SorteiS  gemd^lt,  trat  20.  S)e}.1871 
in  bad  Kabinett  SDlalcampo  atö  9Jlinifter  bei^  Sn« 
nem,  mürbe  18.  e^ebr.  1872  mit  ber  Sleubilbung 


bed  flabinettd  beauftragt,  bad  aber  f<^on  22.  Slai 
feine  Sntlajfung  nehmen  mußte.  Unter  Serrano 
mürbe  er  4. 2fan.  1874  äRinifter  beS  äußern,  13. 9nai 
bed  ännem,  4.  ^ug.  SRinitterjprdfibent  unb  banfte 
im  ^e^ember  infolge  ber  ^rpebung  SUfoniS*  XIL 
ab.  Spdter  mürbe  er  mieber  in  bie  Sorten  gemd^lt, 
mo  er  ft(^  ben  Siberalen  anfc^loß.  dr  galt  t)on  ba 
an  aU  bad  ^aupt  ber  lonftitutionellen  $artei.  m^ 
bie  bnf  eroatiioeJSartei  unter  gfft^rung  oon  SanoDaS 
bei  Saftillo  bad  Vertrauen  beS  fibnigd  oerloren  ^atte, 
mürbe  S.  SRinifterprdübent ;  ba  er  aber  feine  ber  Der^ 
fprocibenen  liberalen  9teformen  einfül^rte,  gelang  e^ 
ber  «bonaftifcben  Sinfen»  ($ofaba«$errera,  ^omin^ 
guej,  SDloret)  1883  i^n  ju  ftOrgen,  morauf  er  bid  iura 
SBiebereintritt  ber  fionfert)atioen  1884  ^rdfibent 
ber  @;ortei^  mar.  30^  nac^  bem  3:obe  SUfond'  Xü. 
(25.  3lo\),  1885)  bad  fiabinett  (SanooaS  gurüdtrat, 
mürbe  S.  t)on  ber  ^bnigin-äBitme  mit  ber  iBitbung 
eined  neuen  ^inifteriumi^  beauftragt.  @r  fu(bte 
3  ^e).  1885  bur(^  eine  Smneftie  fdmtlicbe  Parteien 
}u  t>erf a^nen  unb  burd^  frdftige  militdr.  Slaßregeln 
leber  Stu^eftbrung  t)onubeugen.  S)em  S)rdngen  ber 
^Jlepublifaner  nad^  ^inffl^rung  bed  allaemetnen 
Stimmrechts  miberfeftte  [\df  S.  erfolgteuj^.   Sie 


^uflbfung  ber  (Eorted  6.  San.  1886  berf (Raffte  i^m 
in  beiben  Üammem  eine  bebeutenbe  SRebr^eit.  SRacb 
ber  ORabriber  aitilitftroerfc^mbrunp  gab  er  t>a&  ^t= 
laffungSgefucb  bed  gefamten  3Rimfteriumd  ein,  bil^ 
bete  aber  10.  Oft.  mieber  ein  neued  Kabinett  unb 
übemabm  beff en  ^rdftbium.  SaiS  ^togramm  biefeS 
neuen  Rabinettl^  beftanb  ^auptfd(ibli(b  in  ber  Gin- 
ffl^rung  ber  Sc^murgericbte,  ber  Sioile^e  unb  ber 
militdr.  Steformen.  !Sie  neuen  aRilitdr^erfcbtoönm^ 
gen  ber  9lepublilaner  (1887)  mürben  Don  S.  ener: 
gifcb  unterbrfldt;  ein  SBerfprecben,  ha&  allgemeine 
Stimmreci^t  einzuführen,  l&fte  er  menigftend  teib 
meife  im  SAdrs  1890  ein.  Sein  Bemühen,  boi^ 
bürgerliche  Clement  gegenüber  bem  militdrif  eben  |ur 
©eltung  }u  bringen,  rief  1890  ftonfiitte  mit  ben 
^ronunciamentogeneralen,  mie  Saban,  ^eroor,  in- 
f olgebeflen  er  Sfuli  1890  üon  bem  Soften  eine«  9»i= 
nifterprdfibenten  jurücftraL  infolge  dl^nlicber  ftom 
gifte  banfte  er,  nad^bem  er  $)e}.  1892  mieber  and 
iRuber  gelangt  mar,  aucb  im  aRdr^  1895  mieber  ob. 
3m  Sept.  1897  mürbe  S.  mieber  mit  ber  öilbung 
eined  fiabinettd  betraut;  obgleich  er  ber  Snfel  (Euba 
eine  %rt  llutonomie  berlieb,  fonnte  er  bocb  loettere 
^ufftdnbe  unb  fd^ließlicb  bie  @inmif(bung  ber  ber- 
einigten Staaten  nicbt  Der^inbem  (f.  Spanien). 

Cage^  im  urfprünglic^en  Sinne  foi^iel  mie  ^u^^ 
fage  ober  bad,  toa»  er^d^lt  mirb;  im  engem  Sinne 
t)erfte^t  man  unter  S.  gegenmdrtig  einen  über  eine 
SBeäebenbeit  münblicb  f  ortgepfian|ten  SBenc^t.  beffen 
Urpeber  unbefannt  unb  be|fen  Auoerldffigfeit  ge- 
trübt ift.  Sei  ber  Silbung  unb^ortpflanaung  ber 
S.  fmb  t)orsugjSmeije  ©ebdcbtniiS  unb  $^antarie 
tbdtig.  Sobalb  ein  ä^olf  bie  Erinnerung  an  feine 
eigenen  drlebniffe,  2:baten  unb  bebeutenben  SRAn^ 
ner  feftuiffalten  beginnt,  ma<^t  auc^,  Jcbon  bei  ber 
erften  ^a^una  unb  ftdrfer  noA  im  SBerloufe  ber 
münblic^en  Überlieferung,  bie  $banta[ie  t^re  9te4te 
geltenb.  fibermiegenb  auf  bie  ^aupttbee  aericbtet, 
beaibtet  fte  9lebenttmftdnbe  nur  inf omeit,  aU  fte  ^t- 
eignet  erfc^einen,  jene  ^auptibee  |u  ftüften ;  (a  fte  bü- 
bet  biefe  aucb  im  Sinne  iener  Sbee  um  unb  fügt  aui^ 
eigener  SRac^t  neue  un^iftor.,  nuibt  feiten  anbem  Sa^ 
gen  entlehnte  9{ebenjüge  ^in^u.  ^t&  oUed  t^ut  fte 
aber,  o^ne  i^rer  Slbfic^t  fub  beutlid^  bemußt  )u  fein, 
unb  im  Q^lauben,  nur  ber  Ski^r^it  }U  bienen;  benn 


©ägc  —  ©äflcmofd^ineit 


175 


^tftor.  unb  poet.  ißal^r^eit  fdüt  auf  biefer  @nttoid' 
lungdftufe  t>t^  Sottö  no<^  faft  jufammen.  überliefe- 
Tun0  biefer  9(rt,  koetd^e  an  $erf  onen,  Dtte  unb  danb- 
tungen  ft(^  fnü))ft,  ift  aef(3^t(^tli(^e  unb  örtli(be  @. 
unb,  fotueit  fte  an  bie  gelben  t>t^  Soltö  ftc^  le^nt; 
^etbenfage  (f.  b.).  ilud^  an  altere  ^nfttt)erEe  l^aben 
fid^  immer  gern  6.  gefnüpft,  in  bencn  baÄ  SBolf 
)>ajS  ^nftoerf,  beffen  »irtUc^e  iBebeutung  i^m  un- 
tetannt  tft,  ftdp  auf  feine  SBeife  )u  ertlAren  fuc^t, 
fomie  anbere  €.  babitrc^  entfteben,  bag  bad  9iol{ 
^erfonen:  ober  Ortsnamen  M  beutet  unb  baraud 
€tne  ©efcfcid^te  macbt.  SWan  nennt  folcfee  6.  &  t  i  o  ( o  ^ 
^if d^e.  @rfo(atbie  Silbung  ber  äsolfdfage  fcibon  in 
^er  Urzeit,  iu^txö)  mit  ben  SnfÄngen  ber  ©efittuna, 
mit  ber  ©eftcutung  ber  ÜleUgion  unb  bed  iRecbt^S,  f o 
iSretft  bie  ^bantafie  über  bie  bloßen  dreigniffe  be^ 
^JRenfcJbcnlebenS  l^inan^,  fajt ,  um  bem  Sebürfniffe 
^ed  ^eijted  }u  genügen,  guerft  unter  3lnrec[ung  ber 
notürücpen,  balb  auc!b  ber  ftttUci^en  @rf (Meinungen 
t>ie  @ottbeit  in  eine  "änia^fl  ^eri&n(i(t^er  ^yormen, 
(A|t  biefe  ^anbe(nb  auftreten  unb  t)erfabtt  mit  ben 
^anblungen,  Buftftnben  unb  ©rlebniffcn,  toelcfee 
^ann  t)on  biefen  gdttlicben  i|^erfonen  er^&b^t  merben, 
öana  in  berfeteen  ©eife  »ie  mit  biftor.  Segcben^ 
Reiten,  überlief enmg  bief er  Art  ^eipt  ®  ö  1 1  e  r  f  a  g  c 
4)ber  SUlptbu^  (f.  b.)  unb,  n>enn  fie  auf  bem  ®ebiete 
monotbetftifc^er  bogmatifcber  Sfteligionen  unb  bor- 
iiU0dn)eife  ber  4^ftli(ben  auftritt,  fiegenbe  (f.  b.). 
^te  {selben-  unb  @5tterfage  laufen  bur(!b  Sa^rbun- 
^crte  nebeneinanber  ^er  unb  teilen  gleidbeiS  Sd^id-- 
fal.  filtere  ©eftalten  üerfc^minben  gdnilic!^,  unb 
tvoj»  bon  ibnen  er^dblt  marb,  üererbt  ft^  Qanj  ober 
tettmeife  entiocber  auf  einen  ober  mehrere  ibrer  biiS- 
teerigen  ©enoffen  ober  auf  neu  eintretenbe  $erfonen. 
lÄnbere  »erben  jtoar  üon  ber  ©efamtbeit  tt^  iBolf« 
aüm&blicb  vemacblüfftgt,  finben  aber  bei  biefem  ober 
•jenem  ©tamme  befonberc  ®unft  unb  Pflege ,  toÄb^ 
renb  bagegen  mieber  anbere  Don  einem  eimelnen 
Stamme  ber  Slnfeben  unb  Verbreitung  burdp  baiS 
^anse  Volf  erlangen.  5Dabei  muffen  ficb  natürlich 
in  ber  6.,  melcbe  i^rem  Urfprung  ^emA^  ftetd  be- 
stimmte 2ln!nüpfung  an  Ort  unb  3ett  verlangt  unb 
bierburcb  ficb  loefentlicb  bom  SWdrcben  (f.  b.)  unter- 
fc^eibet,  bie  mannigfa^Jten  Verfc^iebungen  ber 
^um-  unb  3eitt)erbaitniiie  einftellen,  fo  bafe  fclbft 
^reioniffe  unb  $erfonen,  bie  um  fiunberte  bon 
"TOeiren  unb  Saferen  auSeinanber  liegen ,  unbeben!= 
U(!b  um  einen  neuen  gemeinfd^aftlicben  SRittelpuntt 
gruppiert  »erben.  5iuA  treten  nod^  Dielfacbe  unb 
cm  iBerloufe  »adbfenbe  ^ejiefeungen  unb  Übergänge 
3tmf*en  attptbu«  unb  6.  binju:  Sötter  finfen  berab 
SU  gelben,  »erben  folglidfe  an  beflimmte  Reit-  unb 
^Haumoerbaltnijfe  ae!nü))ft  unb  bermenfcbltcbt,  an^ 
bererfeitd  »erben  Selben  unter  bie  ®5tter  erfeoben 
unb  bemgemd^  ber  irbifcfeen  Sefcbrftnfung  enttleibet. 
^f  einem  folcben  burcp  bie  Verbinbung  ber  fielben- 
unb  ©öttetfage  gebilbeten  ©runbe  enoacbfen  bann 
hie  SSolföepen,  von  benen  bie  3liaS  unb  bie  Obpffee 
bie  ooUenbetften  Seifpiele  barbieten.  SRan  fpncfet 
au<ib  »on  Slierf  agcn,  aber  bem  SBefen  ber  S.  unb 
bed  ÜJl&rc^end  ent^ri^t  bo(b  beffer  bie  ^eieid^nung 
^iermarcben.  ä)ie  örtli(9en  unb  gefcbi^tlic^en, 
3um  2:eil  nodi  im  Voll  lebenben  beutfc^en  6.  baben 
tu  Srfibcr  ®rimm,  «S>eutfcbe  ©.»  (2  93be.,  Verl. 
1816—18;  3.  Slufi.  1891),  juerft  planmäßig  au« 
Altem  fcbnftlicben  Quellen  unb  aud  bem  VoK^- 
munbe  gebammelt  unb  ofene  SluSfcbmüdung  unb 
9ufpiu|  »ieberer^afelt,  unb  biefe  Sammlung  »arb 
bo^  aitufter  ber  gafelreid^en,  feitbem  erfcifetenenen 


Sammlungen.  —  Vgl.  3.  Vraun ,  SRaturgef(fei(^te 
ber  e.  (2  »be.,  amin*.  1864—65);  bon  ßabn, 
©ag»ijfenfAaftli(be  Stubien  (Sena  1876);  ßenne 
am  'Jibbn,  $)ie  beutfcbe  VolliSfage  (2.  Slufl.,  äßien 
1879);  ^ober,  beutfcbe  Sagen  in  ibrer  Sntftebung, 
Sortbilbung  unb  poet.  ®eftaltung  (2  Vbe.,  @ie^en 
1896).  Über  bie  beutfcbe  Sagenlitteratur  vgl.  ']^auld 
(Srunbrife  ber  gcrman.  ^bUologie,  Vb.  2  (Strafeb. 

e«ge,  ©erfgeug,  f.  Sagen.  [1893). 

9&^th^d^t  (Serranas),  eine  artenreiche  (140 
Krtcn  umfajfenbe)  Gattung  meift  tropif^ber  See- 
raubfifcbe  aud  ber  ^amtlie  ber  Varfcbe,  mit  ftarfer 
Vegabnung,  giemltcb  bofeem,  feitlidb  uifammen- 
qebrüdtem  l^örper,  ftarter  6tacfeelbe»affnung  ber 
inücfens  unb  Slfterfloffen  unb  oft  lebbaften  ^^rbcn 


S>er  tt  e  m  e  i  n  e  S  a  g  e  b  a  r  f  (b  (Serranus  cabrilla  i.; 
f.  Xafel:  gif  cbe  II,  gig. 4)  »irb  bi«  80cm  laug  unb 
ift  gemein  im  SWittclmeer  unb  an  Europas  aBeft^ 
lüfte,  feltener  im  ftanal. 

Cagel^Mm^  fooiel  »ie  Sabebaum  (f.  b.). 

engefiUittab^  f.  SBafferraber. 

Cägebnd^^  Sbebbacfe,  f.  5Da(b  unb  ^acbftufel. 

SiigefeUe,  f.  ^eile.  [amme. 

Base-femme  (frg.,  fpr.  ^abfc^  famm),  f.  Sb^b- 

ZSitWtf^c  (Pristidae),  meift  grofee,  trofe  ber 
langaeftredten$aifif<bgeftalt  bur(b  Sage  bed  'JDlaulS, 
ber  ^cafenlöcber  unb  Slnorbnung  ber  Vruftfloifen  ju 
ben  SRo(^cn  gcfeörenbe  Änorpelfifcbe,  bie  burcb  bie 
Oberfcbnauge  audgegetiifenet  fmb,  bie  in  eine  lange, 
borijontale,  f(b»ertförmige,  an  beiben  9ianbem  mit 
fpi^tgen,  eingeteilten  d^bnen  befe^te  platte  (Sage) 
verlängert  ift.  ^aS  quergeftetlte,  von  Ober-  unb 
Unterlief  er  gebilbeteSÄaul  lieqt  »cit  binter  ber  Sage, 
^er  ae»5bnli(be  Sageftftb  ober  Saae^ai 
(Pristis  antiquorum  Latfiam,  f.  3!afel:  gif  (b^  VII, 
b'i0-  3),  ber  baiS  3Rittellänbif(be  SReer  unb  ben  ^t^ 
lantifcben  Ocean  be»obnt  unb  bo(b  na(b  9lorben 
binaufgebt,  »irb  4— 5  m  lang  unb  bat  eine  glatte, 
jraue,  am  Äüden  fcbwarglicbe  iöaut.  Sein  auS 
ttumpfedigen3abncn  beftcbcnbe^  QJcbife  fönnte  nur 
lleinen  gif  (ben,  ^ei(btieren  unb  ftruftem  gefabrlicb 
»erben,  »o^l  aber  ift  feine  1— 1,5  m  lange  Sage 
eine  furcbtbare  SBoffe,  bie  benu^t  »irb,  um  anbern 
nro^en  Slieren,  SBBalen,  Sopffüfeem  u.  a.,  balb  Stücfc 
eyletfcb  aud  bem  Aörper  gu  reiben,  balb  ben  Vauc^ 
aufguf (blitzen,  »orauf  bie  bervorqueUenben  Ringes 
»eibe  bom  Sagefifcb  ^efagt  »erben,  ^ad  gleifc^ 
ift  ungenießbar;  bodb  liefert  ber  Sagefifc^  ^btan. 

0ägen»tfif|itieit,  ÜJlafcbinenfagen,  im 
(Segenfag  guben^aubfagen  (f.  Sagen)  folcbeSage^ 
borricbtunaen,  bei  benen  baiS  Sageblatt  nicbt  von  ber 
Öanb  bed  Arbeiterin,  fonbem  burcb  einen  ÜJlecbani^- 
mud  be»egt  »irb.  ^ad  Vlatt  gebt  bin  unb  ^er,  »ie 
bei  ber  Vaumfaümafcbine,  ben  ©atters  unb  ben  S)e= 
coupierfagen,  ober  lauft  immer  in  berfelben  üticbtung 
um,  »ie  bei  ben  Vanb^,  ^reiS:  unb  6)plinberfagen. 

S)ie  bon  9lanfome  &  6^o.  in  Sonbon  lonftruierte 
Vaumfallmafci^ine  (f.  2;afel:  Sagemafcbi' 
nen,  gig.  1)  bietet  ben  Vorteil,  bafe  ber  Vaum 
birelt  über  ber  Dberfiacbe  abgefcbnitten  »erben 
lann,  »abrenb  bei  ber  gailung  burcb  fianbarbeit 
ein  Stüd  bed  befteu  ^oljeiS  fteben  bleiben  muß. 
%qA  2,5—3  m  lange ,  fudp«f(j^»aiuförmige  Sage-- 
blatt  »irb  burc^  ben  Kolben  eined  5£)ampfcblinberd 
bin  unb  ^er  be»egt,  ber  feinen  ^ampf  burcb  ftarle 
Sc^laucbe  aud  einem  fahrbaren  ^ampfteffel  erbalt. 


176 


©ägcmd^I  —  ©dgcn 


2)er  (S^pUtO^et  ift  burc^  ein  ^anbrab  um  einen  auf 
bem  ©efted  befeftiaten  3<U>fen  bre^bar,  fo  ba^  bad 
Sageblatt  bei  feftliegenber  ®runbplatte  ben  ftArt^ 
ften  Saum  paffiecen  tann.  ÜlaA  bcr  Äonftruttion 
Slrbe^  in  ißarid  tann  biefelbe  wlaSdiint,  auf  ein 
anbereil  ©eftell  gefegt,  anii  pim  Ouerfc^neiben  ber 
gefällten  SAume  bienen  (^^g.  2). 

2)ie  ©atterfaaen,  bte  SRafc^inen  ber  SAge^ 
ober  ScJbneibemü^len,  bienen  )um  Sci^neiben  t>on 
Brettern ,  Sohlen  ober  Salfen  aud  SaumftAmmen. 
S)ie  SAgeblAtter  ftnb  einzeln  ober  in  größerer  Sin- 
)ab(  in  einem  Dierfeitiaen  Stammen ,  bem  ®atter, 
befeftigt.  ^an  unterftbeibet  SRittel'  ober  mod-- 
aatter  (ein  €Ageblatt  in  ber  SRitte),  Seitens 
Saum-  ober  £a(bgatter  (ein  SAgeblatt  an  ber 
Seite),  ^oppelgatter  (mit  gioei  SAgen),  9unb$ 
ober  ^oUgatter  (mebr  atö  jtoei  SAgen).  ^ai 
®atter  loirb  burd^  ^rbel  unb  &ntftange  oon  einer 
SffielleauiS  auf  unb  ab  (Sertita(gatter)  ober  ^ori- 
jontol  ^in  unb  ber  bemegt  (iooriiontatgatter). 
^er  iu  ierteilenbe  Slod  ift  auf  einem  SBagen 
(9(odn)a9en)  befeftigt,  ber  auf  Scbienen  lAuft 
unb  burd)  ein  Sct^altmen  gegen  bad  (Satter  bemegt 
mirb.  Sei  bem  ^origontalgatter  (^ig.  8),  bad 
ftcb  befonberd  ^um  St^neiben  ebler  ^ö(}er  eignet, 
tann  bie  3uf(btebungdgefcbtoinbigteit  t>t§  äBageniS 
\t  nacb  ber  ^Arte  Ui  oohed  unb  ber  Sdbmttbreite 
»A^enb  bed ©angeiS  reguliert  loerben.  i>ad  S er « 
titalooUgatter  (^^ig.  3)  bat  rudmeifen  Sorfc^ub 
bed  bunb  Kette  betoegten  3Bagend.  9Ran  bat  audf 
transportable  ®atterfAaen,  bie  für  arbeiten  be- 
ftimmt  ftnb,  beren  Ort  pAuftg  loecbfelt. 

^ie  S)ecoupierfAgen  bienen  }um  Slu^fAgen 
ber  3.ci<bnungen  in  §oumierblAttem  für  eingelegte 
Slrbeit  fomie  in  grSgerm  äRa^tabe  }um  ^urc^^ 
(c^neiben  unb  Scbtoeifen  ftArterer  dotier«  ^ad  Slatt 
fc^neibet  nur  beim  9ltebergang  mit  einer  ©efci^min' 
bigteit  t)on  minbeftend  2  m  pro  Setunbe.  ^ie 
fiaubf  Agemaf  (j^ine  ((^ig.  10)  eignet  fic^  für  feine 
Ginlegearbeiten  unb  \)at  t)or  ber  mit  ber  ßanb  ge- 
führten SaubfAge  (f.  b.)  ben  Sor^ug,  bajs  fie  nic^t 
nur  fcJbnelier  arbeitet,  fonbern  au^  nur  aenau 
f enfrecbte  Scbnitte  liefert.  ^aiS  SAgeblatt  ift  ein- 
gefpannt ;  bie  Spannung  tann  oben  burd^  eine  tleine 
Kurbel  reguliert  merben;  bie  ^Bewegung  empfAngt 
baS  SAgeblatt  burc^  eine  an  einem  ^oppel^ebel 
angreifenbe  Sd^ubturbel.  ^^ur  (Entfernung  ber 
SpAne  mAbrenb  ber  ilrbeit  bient  ein  Heiner  Sentit 
lator,  ber  Suft  burcb  ein  Sladro^r  treibt.  Sei  an- 
bem  2)ecoupierfAgen  ift  bie  obere  f^übrung  an  ber 
Sede  befeftigt  unb  bie  Spannuna  beS  Slatted  ge- 
fiiebt  burcbljebertraft,  j.  S.  bur$  eine  Stattfeber, 
»ieoeiber  3BippfAge. 

Sei  ben  Sanbf  Agen  (1808  oon  ^ttohtttp  in 
Sonbon  erfunben,  aber  erft  1855  oon  $enn  in 
$arid  bauemb  eingefül^rt)  lAuft  ein  enblofed  bieg- 
famed  SAgeblatt  über  ^toei  ober  mehrere  9(Aber 
immer  in  berfelben  iHidbtung  um.  gig.  6  jeigt  eine 
Sanbf Aje  für  6anb-  ober  eJufebetrieb.  S)cr  gu^tritt 
tann  bet  leiobten  Slrbeiten  t>on  bemfelben  Slrbeiter 
beme^t  toerben,  ber  baS  ^oU  regiert;  bei  fci^ioerem 
arbeiten  mu^  ein  iioeiter  Arbeiter  bie  ibanbturbel 
breben.  3luf  ber  »c^fe  ber  untern  ^Jiolle  fit^t  ein 
Sd^toungrab,  bie  obere  9ioUe  ift  burc^  ein  fianbrab 
oerftellbar  }ur  dlegulierung  ber  Slattfpannung.  5E)te 
SanbfAgen  mit  motorifd^em  eintrieb  ftnb  entfpre- 
(^enb  ftArter  gebaut,  ^ad  SAgeblatt  ^at  bei  ibnen 
eine  (Sefdjroinbigteit  oon  13—18  m  pro  Setunbe. 
Sie  beft^en  oft  etnen  Bufü^rungdapparat,  ber  boS 


ßol)  mit  lonftanter,  aber  für  oerfci^ebene  ^rten 
unb  S^nittflAd^en  regulierbarer  @ef(ibminbtgtett 
gegen  bie  SAae  fü^rt.  S)ie  grasten  motorif^  ht- 
»egten  Sanbf Aaen,  mie  ($ig.  12  eine  foldbe  bar^ 
ftellt,  eignen  \iif  toegen  \>ti  geringen  Sd^nitt- 
oerlufted  auc^  5um  fiAngiSfd^neiben  bider  StAmme. 

fireid'  ober  Sirtularf  Agen  Ifahtn  atö  SAge- 
blatt eine  rotierenbe  trei^förmige  Sdfeeibc,  bie  am 
Umfang  mit  ^Abncn  befefct  ift.  Sei  ber  in  gia.  4 
abgebilbcten  ftreidfAgc  bient  ein  Xif*  sut  Auflage 
bei^  dolaed  unb  \m  Sü^rung  bei^felben  eine  auf 
bem  Sif*  fentrecbt  fte^enbe  oerftellbarc  Slnfc^g^ 
leifte.  ^g.9  ift  eine  gro|c  ÄreiSf Aae  jumSAumen 
unb  S(pneiben  großer  StAmme.  Sinter  bem  SAae- 
blatt  ift  eine  Spaltf(beibe  angebrad^t  »im  SCuiSetn^ 
anberi^alten beiS  gefcbnittenen JDoljeiS.  ^ie  $ enb el^ 
f&0e  (gig.  7)  bient  }um  Ouerft^neiben  Don  langen 
Sblsem  auf  bejimmte  fiAngen.  S)ie  SAge  ift  an 
einem  an  ber  3)ede  ^Angenben  fc^mingenben  ®e: 
ftell  (neuerbingd  aud  ©u^eifen)  gelagert;  fte  to\tt> 
mit  einer  Sanbt^abe  gegen  baiS  5oli  geführt.  Sft 
bie  @bene  eined  SreiSfAge' 
blattet,  mie  in  beifte^en- 
ber  Sti^je,  etmad  gegen 
bie  2ld)fe  geneigt ,  f o  tann 
man  fte  gur  ^Ui^arbeitung 
oon  92uten  benugen,  beren  ^ 
Sreite  oon  ber  S(biefftcl= 
lung  ab^Anot;  eine  fold^e 
SAge  l^ei^t  äaumelf  Aae. 
^ie  oorteil^aftefte  StJ^nttt^ 
aefd^minbigteit  (ober  Um^ 
T^xn^dgefc^toinbigteit)  einer 
ÄretdfAge  betrAgt  für  fe^r 
^arte  ^öl^er  15  m,  für  Gid^e 
20  m,  für  toeid^e  fiöljer  25— 40  m  pro  Setunbe. 
^U  Sejabnung  menbet  man  über^Angenbe  ^rei- 
edd-,  9Bolfd«  ober  audioed^felbare  3Abne  an. 
(S.  SAgen.)  S)ie  fiontaof  Age  ober  Kugel' 
id^alenfAge  (^a.  11),  eine  SAge  mit  tugel- 
paubenfbrmigem  Statt,  unb  bie  (SplinberfAge 
(e^ig.  5)  bienen  jum  Sludfd^neiben  getrümmter 
Stüde,  befonberd  ^a^bauben. 

(Sine  Wafct^inenf Age  jum  9lbf(bneiben  oon  6ol3 
unter  äBaffer  ift  bie  Srunbf Aae  (f.  b.).  über  bie  6. 
3um  Sd^neiben  oon  Steinen  f.  Steinbearbeitung. 

Cägemefel^  f.  SAgefpAne. 

eagemt^Ie,  SAgeioert,  Sc^neibemü^le, 
eine  9ieibe  maf  c^ineüer  Sorric^tunaen  )um  3erf  Aaen 
ber  SaumftAmme  in  Sretter,  Soblen  unb  Saiten, 
^ad^  ber  Slrt  ber  oenoenbeten  Motoren  unterf(Mbet 
man  ffiinbs,  SBajfer»  unb  S)ampffÄgemüb' 
len.  S)ie  S.  entbalten  Gatters  Ärei^s  unb  Sanb* 
fAgen  (f.  SAgemaf^inen).  3)ic  Alteften  Sllad^riditen 
über  S.  ftammen  au«  ben  3. 1337  (in  ber  S^Afee  oon 
5lua«burg),  1680(9lor»egen),  1427  (Sre«lau),1490 
(Erfurt).  Bmeifellod  ^aben  bie  ßoUAnber  um  bic 
(Sntioidtlung  ber  S.  grofee  Serbienfte.  ^n  ber  Um- 
gebuttg  oon  Saarbam  follen  im  18.  Sabr^.  über 
100  S.  beftanben  traben.  5)a8  erfte  engl,  patent 
auf  S.  batiert  oon  1687. 

eSgeitr  SBertjeuge  }ur  Verteilung  oon6ol},6om, 
aRetall,  Stein  u.  f.  ».,  beftebenb  au3  einer  bünnen 
am  Äanbe  mit  meiftelartigenSA^nen  befefctcn  Stabj« 
platte  ( S  A  g  e  b  l  a  1 1 ).  »eUbc,  burdb  irgenb  eine  Äraft 

bemegt,  mit  ben  BApnen  in  bad  innere  bed  9^t" 
per«  einbringt  unb  burd^  ffiegnal^me  bünner  SpAne 
(SAaef p Ane,  f. b.)  eine  fdfemale »ut in benftörper 
einarbeitet,  looburd^  bie  2:eilung  bed  Stbtpni  tn 


SÄGEMASCHINEN. 


10.  Laabsägemaschine. 


12.  Grofse  Bandsäge  zum  Längsscliaeiden  grofsor  Blocke. 


Brockhaae'  Konversationa -Lexikon.     14.  Aufl. 


@ägen 


177 


^mei  Züit  herbeigeführt  mirb  unb  stt>et  neue  ^(d^en 
(Sd^nittfldc^n)  erzeugt  toerben.  Sie  nac^bem  boiS 
Sägeblatt  mit  ber  5anb  ober  burdb  STlafcbinenlraft 
betoeat  toirb,  unterifc^eibet  man  5anbf  Agen  unb 
ÜRafcbinenfagen  ober  @&ßemafcbinen  (f.  b.). 
Um  bem  6&gebtatt  boiS  (Einbringen  ju  erlei<^' 
tem  unb  e&  oor  bem  S^ftflemmen  }u  bemajl^ren, 
ma^t  mcai  tu  am  Babnronbe  bider,  mie  bei  ben 
'letoUfdgen  (f.  %ia.  1),  ober  man  f (ibtanf t  bie 
Sd^ne,  b.  b'  num  biegt  fte  abme^elnb  na<b  recbtd 
unb  Knfö  ($ig.  2),  mogu  befonbere  äßerf^euge  unb 


Sig.  3—6. 


2[pparate  (€(!bt&n!etf en ,  ScbrÄnfsange,  S6)xlinh 
apporate)  bienen.  Stucb  baburcb^  ba|  man  burcb 
Staunen  bie  3Abne  an  ber  Spi^e  t)erbi(it,  mirb  ber 
öcnannte  S^Jed  eneicbt;  aucb  jum  Staueiben  bienen 
befonbere  Sipparate.  ^t  na(b  bem  }u  bearbeitenben 
:9latenal  unb  ber  SSeioegung^art  ber  @.  toenbet 
man  berf(bieoene  3abnformen  an.  3)ie  cinfacbfte 
Aorm  ift  bie  bc«  S)reicdtö  (5ig.  3).  5Dabei  bejeicbnet 
man  ben  SBinfcI  B  aU  Srufttoinfel,  R  ate  Äüden^ 
lüinfel,  S  al^  3abnfpifttt)infe(.  3)ie  fetfemung 
j^meier  ^abnfpi^en  beigt  3!eiluna.  3e  nacbbem  ber 
'^rufttomfel  ein  rctbter,  ftumpfer  ober  fpifcer  ijt, 
nennt  man  bie  3abnform  re<lbtn)inf(ig,  surücffpriu' 


}&bnen.  @inb  bie  6&g^bne  abaenuftt,  fo  muffen 
Ue  nacbgefeilt  merben,  eine  mübtame  unb  ®ef(bid 
erforbembe  9(rbeit.  Um  babei  ein  ricbtigei^  @ins 
beuten  ber  3abnteüung  unb  3(^bnform  gu  fiebern, 
bat  man  fog.  binterlo^te  ober  perforierte 
S.  (gig.  7)  eingefübrt.  S)iefe  Buerft  üon  ameril. 
unb  engC.  gi^nnen  in  ben  .Raubet  gebracbten,  in 
^eutfcbianb  au(b  t)on  ^ominicud  &  @5bne  in 
Siemfcbeib  gefertiatenS.  b^ben  no(b  ben  Sorjug, 
ba|  bad  Scaebfeilen  audft  bebeutenb  rafd^er  von 


ftatten  gebt,  als  bei  6.  mit  üodem  Slatt;  fer- 
ner geben  fie  geringere  Reibung,  babcr  geringere^ 
©(blottem  unb  jcnngere  @rbifeung;  bie  Söcber  er^ 
leicbtem  aucb  bie  ^bfubr  ber  SAgefpAne  unb  be- 
fcbränfen  cttoa  entftebenbc  Wiffe  auf  furje  Streden. 
Um  3abnbrücbe  pi  oermeiben,  bat  man  in  neuerer 
3eit  bei  ftarl  beanf torucbten  Äreigfagcn  aiuStoecbfel' 
bare  3äbnc  eingeführt,  »oburcb  gleubjeitig  bie  ur^ 
fprüngli^e  @r5|e  beS  ©AgeblatteS  erbalten  bleibt. 
Sig.  8  ftellt  eine  amerif,  Sonftruftion  biefer  2lrt  bar. 
SteQung  I  s^igt,  toie  ber  3c4n  z  eingefe^t  n)irb, 
Stellung  n  feine  fefte  Sage.  ®er  3abnbalter  H  bat 
^loei  £5%er  1, 1  gum  @infe^en  eined  ^rebfcblüffeliS; 
beim  ^reben  fübrt  fi(b  H  mit  einer  3Rut  auf  ber 
^runagleifte  k  beS  Sägeblattes ;  mit  ber  Schulter  s 
ftü^t  ftcp  ber  3abn  z  gegen  eine  entfpre^enbe  Sl&cbe 
bed  S&geblatteS;  bie  gan^e  Sinridbtung  fübrt  aucb 
ben  5Ramen  5)rebfcblob. 

Sejüglicb  ber  3abnformen  unb  ber  S)imenfionen 
beS  Sägeblattes  für  oerfcbiebene  ^oljarten  bat 
@|ner  folgenbeSRormalien  aufgeftellt: 


doUart 


iBruft. 
toinlel 

»flden- 
»inlel 

minlel 

teilung 

^ 

»tott' 
ISnge 

»lattbreite 

eiatt> 
biete 

@4ttn' 
Strite 

Ön  dJroben 

3n  SRillimeterti 

111 

69 

42 

19,0 

14,0 

1,440 

167 

V 

3,0 

115 

66 

50 

12,6 

12,5 

1,250 

190 

1^ 

3,0 

110 

70 

40 

18,5 

12,5 

1,405 

220 

1^ 

2^ 

108 

72 

36 

24,0 

16,0 

1,446 

200 

1/6 

2,5 

92 

56 

36 

33,0 

24,0 

1,460 

200 

U 

2,3 

©tfineS  Äiefernbolj 

©rfineS  ^cpten«  unb  Zannenbol^ . 

(^iflneS  Sucbenbol) 

^StfineSgi^enboU* 

IrodneSHabelböljer» 


1  M'3&^ne.       ^  So^nform  luu^  BHg.  7  (ftonftrultion  bon  ^entlj  S)igt0n  A  So^n  in  ^^itabelp^ia). 


9enb  ober  überbAnaenb.  28&brenb  Sig.  3  eine  un^ 
unterbrocbene  Se^obnung  oorftellt,  jeigt  gig.  4  eine 
unterbrocpene ,  bei  ber  bie  ^^bne  an  ber  SBurjel 
ouSeinanber  gerüdt  fmb.  %iq,  3  ift  für  einfeitige 
^etoegung  ber  Säge  berecbnet,  gig.  4  bagegen,  h)o 
bie  3äbne  fpmmetrifcb  fmb,  für  boppelfeitige  ^t-^ 
^0ung;  für  letztem  3^^^  bat  man  aucb  3abn' 
formen,  bie  auS  »erfcpiebe- 
nen  ^reieden  sufammen- 


gefeit  finb,  mie  bie  fog. 
M::3äbne(5ig.5).  ^abie 


JiUhJi^J\y4V\  Sabnlüden  jur  Slufnabmc 

^  «T  r^  ber  Sägefpänc  bienen,  fo 

^ß-  ^'  muffen  fic  für  gro^e  Sei= 

ftungen  ermeitert  toerben,  5. 93.  baburcb/  bag  man 

(inen  2:eil  ber  3abn(üde  bogenförmig  auSfcbneibet, 

toie  bei  ben  in  gig.  6  borgefteüten  fog.  SBolfS- 

©todbour  «onDerfctioiia'ßesifim.    14.  ««p..    XIV. 


^ie  danbf Agen  baben  enttoeber  ein  gefpannteS 
ober  ein  ungefpannteS  9tatt.  3u  ben  erftem  (ben 
Spannf  ägen)  geboren:  bie  Sügelfäge,  bei  ber 
baS  iBlatt  in  einem  gebogenen,  febemben  ^oUftüd 
(^ügel)  eingefpannt  ift;  bie  mit  eifemem  9$üge( 
t)erfebene  Saumf  dge,  bie  aucb  mit  Spannfcbraube. 
oerfebenift,  »ieinSlafel:  ®artenger&te,  ^g.3; 
bie  Saubfäge  (f.  b.);  bie  ßrterfäg%,  in  Cfter? 
reicb  aucb  breite  Säge  genannt,  beren  Spannung 
burcb  Knebel  unb  Scbnur  erfolgt  unb  für  skoei  ^r- 
beiter  berecbnetift;  bieScbteeif  jäge mitbemfelben 
©eftell,  aber  febr  fcbmalem  9)iatt  sum^uSfägen 
trummer £inien;  bie  Klobfäge  mit  ebenfalls mer« 
feitigem  S^bmen,  breitem  SBlatt,  jum  Scbneiben 
grofser  Sangpol^flä Aen.  Ungef pannteS  Slatt  baben : 
ber  ^ucbS»  ober  SBiberf^man),  ber  aua^  als 
äHücfenfäge,  b.  b*  mit  einer  ben  Slüden  t^er- 

12 


178 


©ägctt^ffiflrcniermafd^inc  —  Sagittaria 


fteifenben  Raffung  audqefO^^tt  toirb;  hxt®xaU  ober 
Aerbf&ge  |unt  Sc^netben  üon  (Sinterbungen;  bie 
So  (^  s  ober  @  t  i  (^  f  d  0  e  mit  fc^molem^  fpift  sutaufen- 
bem  9(att,  }um  SludfAgen  t)on  £&c^em  unb  5hrflm« 
niunaen;biejtt)eitänbi0eSau(^s,Ouer5,©(!^rots, 
3:reas2:runims.9Balb'OberSauern{age2uni 
9&Qen  unb  Querfoneiben  t)on  Saumjt&ntmen,  mit 
bogenf&rmiger  dapnfptftenlinie,  »eldpe  ein  leid^tei^ 
(Einbringen  ber  3&^ne  ben)irtt;  bie  oertital  )u  fü^« 
renbe  Srett«,  3)ic(ens  ober  Spaltfage  gum 
©c^neiben  in  ber  SOng^ric^tung  ber  ^olafofer;  bie 
ftettenfdge  aud  gelenfig  t)erbunbenen  ©liebem, 
oon  ^^irurgen  unb  Pionieren  6enu|t. 

SlQeSdgeoIdtter  rmbauS  gutem  gepdrtetem@ta^l 
!^  bem  6drtet)erfat^ren  ift  oon  ^ominicuiS  &  @&^ne 
in  9lemf(^eib  ein  erheblicher  ^ortf^ritt  baburc^  ge- 
macht toorben,  bag  bie  Blatter  unter  ^rud  gehärtet 
unb  angelaffen  n)erben.  ^aburc!^  toirb  einä^er^ie^en 
ber  iBlfttter  beim  ^drten  unb  boiS  bamit  oerbunbene 
mü^fame  ©eraberic^ten  fotoie  ein  burc^  6ei^(aufen 
bemirfteiS  Serjie^en  ber  Sldtter  oermteben. 

fßal  6pier,  SBerl^euge  unb  SRafcbinen  jur  Solg- 
bearbeitung,  Sb.  1  u.  2 :  ^ie  ßanbfdgen  unb  Sdge- 
mdc^inen  (SBeim.  1878  u.  1881);  S)ominicud  & 
6öbne,  3Uuftrierteg  ©anbbucib  ber  S.  für  bie  6olj- 
inbuftrie  (2. 2lufl.,  »erL  1891). 

Zäütu^Kfttuittmü^tfflnt,  f.  SBaumtooaf)>ins 
nerei  unb  3:afel:  Saumtoollfpinnerei,  gfig.  3. 

SSget^  iBogel,  f.  @dgetau(per. 

Sft^entfeit  (Momotidae),  edgefc^ndbler, 
^amilte  ber  ^ouddobgeMf.  b.),  mit  über  fo^pf- 
langem,  \d)toaii  ge!rümmtem,  in  ber  Siegel  feitlid^ 
gufammenaebrüdttem  Schnabel  mit  fdgeartig  ent- 
totdelten  Sidnbem;  an  ben  3Runbminteln  beftnben 
fic^  bie  Sorften,  bie  hirgen  glügel  fmb  abgerunbet, 
bie  oierte  bi^  fecpfte  Sdiioinge  ftnb  bie  Idngften«  ^er 
6d^manj  bat  10—12  ©teuerfebem,  oon  benen  bie 
du^erften  f e^r  !ura,  bie  mittlem  meijt  fe^ir  lang  unb 
nur  in  ber  erften  3^^t  i^red  ^afeiuiS  ooUftdnbig 
ftnb.  ba  bie  6.  bie  @emo^n^eit  ^aben,  einen  großen 
2;cil  ber  JJa^ne  abgubeften,  fo  bal  nur  an  ber 
9Burjel  unb  am  freien  dnbe  ber  ÜBittelfebem  ein 
^eil  oon  i^r  hthtn  bleibt.  Sin  ben  turjen  Sdufen 
ift  bie  dunere  3e9e  lang  unb  mit  ber  mittlem  burd^ 
eine  ©^pann^aut  oerbunben.  ^ie  ^^arbe  bed  ®e« 
fiebert  ift  meift  orün  unb  blau,  oft  ftar!  gldngenb. 
9n  ber  He^le  ftebt  ein  Süfci^el  befonberd  geftalteter, 
meift  aam  JcJ^ioargcr  ober  blau  eingefaßter  gebem. 
S)ie  ®.  führen  am  Soben  beS  bdmmerigen  Ur« 
roalDt^  ein  fojt  nd<^tlicbed  Men  unb  emdpren  ftd^ 
oon  f leinen  SBirbeltieren,  Snfelten  unb  fafttgen 
eyrüd^ten.  SRan  lennt  17  Slrten,  bie  man  auf  6  ^at' 
tungen  oerteilt  ^at  unb  bie  ©übamerila  oon  SDle^pilo 
bid  $araguap  betoo^nen.  Sie  bef anntefte  Slrt  ift  ber 
9Ro  m  0 1  (MomotuB  brasiliensis  LaÜiam),  na(Q  fei« 
nem  9luf  aud^  fiutu  genannt,  50  cm  lang,  A)ooon 
22  cm  auf  bie  SMittelfebem  bc5  ©(^»anie«  entfallen. 
•  Cägefilliitlet(Serro8almo),©dae9a^nla(!^fe, 
©attung  ber  ©*lunbblafenfif*e  (f.  b.),  mit  3ett= 
floffe,  giemlil^  großer,  hinter  ber  STcttte  bed  Aörperd 
gelegener  Slücfenfloffe;  ber  lleinbejc^u^pte  Körper 
ift  feitlic^  3ufammengebrüdt  unb  »emltc^  l^oc^,  bie 
99aud^fante  ift  Qefdgt,  tai  (Sebiß  trdftig  mit  fpi^en, 
f(!^arfen,  in  einer  Äei^e  fte^enben  äÄ^nen  im 
3toifc^ens  unb  Unterlief  er.  S)ie  ©.  ftnb  nic^tfe^r 
groß  (bi^  30  cm)  unb  betoo^nen  in  großen  ©^h>dr: 
men  in  80  Slrten  bie  ©emdffer  bed  tontinentalm 
tropifd^en  ©übamerita.  @te  ftnb  für  SRenjc^en  unb 
3:iere,  bie  in  baiS  Sßaffer  geraten,  dußerft  gefd^r« 


lic^,  inbem  fie  biejelben  ^u  3xiuf  enben  umgeben  unb 
ibnen  Saut  unb  «^leifc^  m  ^l^en  oom  Selbe  reißen, 
dier^er  gebbrt  ber  prapa  (f.  b.). 

9äqtm^ihltt,  SBogetgattung,  f.  ©dgeralen. 

^i^tipämt  ober  ©dgemeK^  bie  beim  3er: 
jdgen  oon  ßol)  entfte^enben  fleinfaferigen  Slbfdüe. 
ilRan  benult  fie  old  ßeigmotenol,  ald  Wtd^it 
SBdrmeleiter  }ur  ^Qung  oon  GiiSbe^tem,  fein- 
oefiebt  an  ©teile  bed  ©treufanbi^,  gefdrbt  ftatt  bed 
äBoUftaubiS  bei  ber  gabritation  ber  Selourdtopeten, 
femer  äi&  ©c^ul^mittel  geaen  bie  ^ilbung  Don  Aeffel- 
ftein,  }ur  Sarftellung  tünjtlic^er  ^olgmanen  (f.  ßol}, 
!ünftlt(^ed),jur  trodnen  ä)eftillation  (Areof  otgeioin^ 
nungjL  als  %ierpadungdmaterial  u.  f.  lo. 

Cragetmifiet  (Mergus),  ein  aud  fec^d  Srten  b^ 
fte^enbed,  in  ben  nbrbli<!p  gemdbigten  unb  Calten 
®egenben  ber  Sllten  unb  bleuen  Sßelt,  in  Srafilien 
unb  auf  ben  Hudlanbtnfeln  oortommenbeS  ®e' 
f(!bled&t  ber  entenartigen  Sbgel  mit  oerf(i^mdlertem, 
na^eju  cplinbrifc^em  ©c^nabel,  ber  im  Ober«  unb 
Unterfiefer  eine  ©eitenrei^e  oon  öompapiUen  ^at, 
bie  eine  Slrt  ©dge  bilben.  SlReift  fmb  bie  ^bem 
auf  bem  flopf  gu  einer  $aube  entmidelt.  3)ie  in  ben 
n5rbl.  unb  gemdßigten  ®egenben  @uropaS,  Slfiend 
unb  Slmerilad  brütenben  3.  manbem  bei  jtrenger 
^dlte  füblic^.  3^re  ^auptna^mng  bilben  neinere 
{^f c^e.  nac^  benen  fte  gefd^idt  toucpen.  2)ie  betann^ 
tefte  Slrt  ift  ber  ©dnfetauc^er,  große  ©dgei 
ober  ®dnf  ef  dger  (Mergus  merganser  I^  f.  £afel: 
©c^mimmoögel  I,  ^g. 3),  ein  fd^bner  So^el  mit 
grünfc^ioarjem  unb  meißem,  in  ber  Srunft^ett  rofig 
überhauchtem  ®efieber.  @r  n)irb  an  ber  norbbeutf d^en 
fiüfte  f oft  regelmdßig  in  einigen  $aaren  angetroffen, 
ge^t  in  ftrengen  äBintem  au^  na(b  ©übbeutf^lanb. 
Qx  niftet  in  ®aum^öblen  ober  ©rblöc^em.  ©ein 
gleif^  ift  beg  äljrangefc^madd  falber  ungenießbar. 

®<igeli»etf^  f.  ©dgemü^le. 

^&^€$afimla^^t,  %x\dfQattmQ,  f.  ©dgefolmler. 

Säge^ftge^  in  geiogenen  SEBaffen  3üge  oon  am 
nd^emb  redpttoinlligsbreiedigem  Ouerf^nitt,  ber 
^duftg  anftatt  ber  gerablinigen  ^vj'otenufe  einen 
^eiÄbogen  bat;  oft  auc!^  epcentrifd^e  SBogen« 
jüge  ober  Steliefiüge  amannt. 

ZaqUua»  (fpr.ßdgginab),ßauptftabtbeiS  Countp 
@.  im  norbameril.  ©taate  SRic^igon,  am  Unten 
Ufer  bei»  ©aginamfluffed,  26  km  oberhalb  ber 
©aginatobai  beiS  ^uronfeeiS,  mit  ^afi^Saginalo 
(3  km)  am  Oftufer  burdp  ©traßenbapn  Derbunben, 
bat  (1890)  46322  (S.,  ein  ®  eric^tiSgebdube  unb  ^öM 
Unterri(!^tdanftalten;  bebeutenben  dolp  unb  ©all« 
^anbel,  oiele  ^ol^mü^len  unb  ©al^merte,  SJlbbeb 
fabrilen.  —  SBgl.  History  of  S.  (K^icago  1881). 

Sagtttar  Gattung  ber  ^feilkoürmer  (f.  b.). 

Sailtta  (lat,  «^feil»)/  ein  tleineS  ©tembilb  bei 
aRilcbftraße. 

Sagittarla  L.,  $feil!raut,  ^flansengattung 
aus  ber  gamilie  ber  ^lidmaceen  ().  b.)  mit  gegen 
16  in  ben  gemdßigten  3onen  unb  in  ben  lodrmem 
(Segenben  meit  oerbretteten  Slrten,  Irautarti^e 
Safferpflamen  mit  pfeitfbrmigen  SBldttem.  3)te 
befanntefte  ärt  ift  ba«  in  S)eutf*lanb  in  Seiten 
unb  langfam  fließenben  äBaffem  ^dufige  aemeine 
$feiltraut  (S.  sagittaefolia  L.,  f.  ^eftfig.  3 
}u  Slrtifel  ßelobien),  eineftattlic^e,  ou^bauembe, 
im  ©(flamme  murjelnbe  9iflanje  mit  langgeftielten, 
über  ben  SBafferfpiegel  peroonagenben  Bldttem, 
bie  jtc^  jur  Serjiemng  oon  SBafJerboffini?  unb 
3:ei(ben  eignet.  Spre  mit  einem  breibtdtterigen  Äelcb 
unb  einer  meißen,  breibldtterigen  Slummfroneoer» 


©agittoria  —  ©agunt 


179 


fe^enen  iBlüten  bitben  eine  ttaubtge  Stifpe  an  ber 
®pxit  eined  langen,  blattlofen  Stengeld.  ^te  f&l&U 
ter  moren  früher  offt^meQ.  ftaria. 

CnHittttvia^  ital.  ©emembe,  f.  Soncorbta  ©agit« 

Si^lttarU  (lat.)/  SBoaenfd^ü^en  (f.  b.). 

Saglttarliu,  6tembilb,  f.  Sc^ü^e. 

Cnflittiitlti^^  3:onbtdftter,  f.  SMi,  delnr. 

SagtitStiu  (lat),  pfei(f  örmig. 

9^aü  (in  ben  ntataufci^en  S^^rac^en  fomel  tvie 
URebl),  ein  StArteme^brA^arat,  aud  bem  SOflarf  beS 
(Stannned  bet  Sagopalmen  (f.  Metroxylon),  \}bii\i 
feiten  oud^  auS  anbem  $almen,  mie  Arenga  (f.  b.), 
Borassns  (f.  b.)  foloie  aud  Cycas  (f.  b.)  bargefteOt. 
®ne  $atme  t)on  15  3.  Sitter  t)ennag  biiS  600  kg  6. 
mit  12  $T0}.  aBafferge^alt  )u  tiefem.  2)et  6.  mu^ 
Qefammelt  »erben ,  beoox  bie  $atme  btü^t,  benn 
nad^  ber  SIütenentkDidlung  ift  t>a&  Tlatl  t)ertro(Jtnet. 
^ie  Statter  fatlen  bann  ah  unb  bie  $alme  ge^t  ein. 
^ie  JtenntniiS  tit»  6.  t)erban!t  man  Tlaxco  $oto, 
a)erbie  erften  groben  begfetbennacfc  SSenebig  brad^te. 
3ur  ©eiüinnung  hti  6.  tuerben  bie  St&mme  gefallt 
unb  gefpalten,  »orauf  man  bai^  ÜJlart  berau^fc^abt, 
.>erft0^t  ober  jerreiftt,  mit  SBaffer  anrübrt,  ben  iBrei 
t>vaä^  Xtifcx  ober  $atmbtattf^eiben  feibt  unb  bie 
;^taf ftgteit  einige  3eit  fte^en  ia|t.  %a^  i)\txhe\  fx6) 
abfelenbe  9Re^t  toirb  an  ber  Suft  getrodnet  unb 
fommt  atiS  Sagome^t  in  ben  Raubet,  um  mm 
Srotbaden  u.  f.  \o.  oertoenbet  gu  toerben.  iBielfac^ 
aber  koirb  ba^tbe  raffiniert,  b.  ^.  in $ertf ago 
üerteanbelt  ^ie  Bereitung  bed  $ertfago,  loel^e 
eine  (Jbinef .  @rfmbung  fein  foU,  tüirb  ^aüptf  Acbti^  in 
Singapur  betrieben,  mo^in  t)on  Sumatra,  SBomeo, 
delebed  unb  SRalala  au9  gro^e  SRaffen  Don  6. 
(1895  für  489000  S)oU.)  oebracibt  »erben;  neuer» 
bingd  »irb  and)  in  Srittfcb'Sorneo  Diel  $erIfaao 
bergeflent.  ^a&  (binef.  SftaffinierungiSüerfa^ren  t^ 
folfienbeä:  2)er  ÄoMago  »trb  Hein  gefd^iagen,  in 
iEBaffer  gerü(irt,  burcb  Xtä^tx  gefeilt  unb  bann  an 
ber  6onne  getrodnet.  3)er  getrodnete,  »ieber  Hein 
geiiblaaene  6.  »irb  bann  burd^  ein  €ieb  gefc^idt, 
Deffen  ^dben  aui  ^afem  ber  flo!o$nu|btAtter  be- 
fteben.  S)er  burc^gefiebte  ©.  toirb  bann  auf  einem 
^)iflttettu(!^  ^in  unb  ^er  betoegt,  fo  ba^  er  ftd^  au» 
fammenpertt.  ^ie  perlen  fommen  bann  »ieber  auf 
ein@ieb;  toa^  burd)faitt,  »irb  i9on  neuem  gerüttelt; 
toa^  im  Sieb  bleibt,  fommt  auf  ein  britted  Sieb, 
beffen  iBoben  aud  IBambudfpAnen  befte^t;  »ad  bei 
biefem  Sieb  burc^  bie  t)ieredigen  aWaräen  fallt, 
bilbet  ben  fertigen  $erlf ago.  Um  benfelben  erport= 
fabig,  b.  1^.  harter  au  madben,  »irb  er  no(^  in  eifemen 
Pfannen  jtoeimal  gerottet,  »oburc^  er  aucb  burci^- 
i(!beinenb  »irb.  ^ie  Studfu^r  an  $ertfago  i9on 
Singapur  betrug  1895:  44989  t  im  SBerte  t>on 
354000  a)oa.  SBdl^enb  1851—55  100  kg  netto  in 
Hamburg  45,i6  SR.  lofteten,  »ar  ber  iBreid  1881 
—85  nur  30,»5  SW.  unb  1895  nur  no^  18,6»  9W. 
2Ranunterf(beibetgro|!örnigen,mittel!brni' 
gen  unb  fleinlörniaen  S.  (leijterer  ju»eilen nur 
»on9Ro^lomgrölje),femer»ei^en,  gelben  unb 
braunen  S.  (bei  tefttem  ift  ber  Stöftprogeft  »eiter 
Dorgefcbritten).  3n  ©ngtanb  unb  gtanfreicb  lommt 
audQ  ein  grauer  unb  ein  roter  S.,  bon  ben  SRotuffen, 
ein  gelbu(^er  bon  Sumatra,  ein  ziegelroter  bon 
9leuguinea,  ein  aelbti(^s»ei^er  bon  ben  SRalebiven, 
ein  rein»ei^er  (Sagobtume)  bon  S^ba  in  ben 
donbeL  @in  bem  S.  ber»anbted  $raparat  ift  Sa- 
pioca  (f.  aRani^ot)  unb  $orttanbfago,  b.  i.  ein 
engtif<^eS,  aud  Arom  maculatnm  L.  pergeftellteg 
^bnfat.  3)eutf<blanbd  @inful^  an  S.  (einfcbtie^- 


tic^  aWanbiofa  unb  tabioca)  betrug  1896:  2736  t 
imffiertebon493000  3». 

^er  »o^lfeite  tünftti(j^e  S.,  aucb  beutfcber 
ober  ftartoffetfagojenannt,  »irb  au«  ben  rein- 
ften  Sorten  ber  Äartoffetftarfc  bereitet,  inbem  man 
bief elbe  in  feu^tem  3uftanb  burcb  Siebe  bon  3  bi» 
4  mm  anaf(^en»eite  reibt,  bie  fo  erbattenen  ^5mer 
in  rollenben  SÄff^nx  abrunbet,  abftebt,  in  einer  5lrt 
Ofen  auf  70—80"  C.  erbifet  unb  burcb  einleiten 
bon  ^ampf  berglafen  la^t,  »orauf  man  fte  au^ 
bem  Ofen  nimmt,  er!atten  la^t,  burc!^  ^Reiben  bon- 
einanber  trennt  unb  bei  mögticbft  niebriger  Xcni- 
beratur  trodnet.  ®iefe  Srabrifation ,  »el<be  in 
S)eutfc^tanb  f^tounabaft  betrieben  »irb,  »urbc  suv 
3eit  ber  Äontinentalfperre  bon  Sattler  in  Scb»ein= 
fürt  eingefüM.  %l&  bie  befte  Sorte  biefed  S.  »irb 
bie  9^eu»ieber  SBare  gefcba^t,  bo(!^  liefern  aucb 
9Ragbeburg,  SaUe,  Scb»einfurt  u.  a.  gute  Duali- 
täten. 3^1  franj.  fjabriten  bebient  man  ß^  jur  Er- 
zeugung beiS  ^artoffelfagoiS  befonberer  Mafc^inen, 
mittel«  beren  man  bad  angefeucbtete  Starfemebl 
burcb  gelocbte  platten  ^inburc^prelt  unb  fo  p  f^ä^ 
ben  formt,  bon  »eichen  beftanbig  ber  ge»ünfc^teu 
Äomgröfee  entfprecbenbc  Stüdcben  abgeftofeen  »er- 
ben. 5)ie  Äömer  be«  unecbtenS.  fmb  regelmäßiger 
aU  bie  be«  ecbten,  oftinbifcben  ober  ^4$almen- 
f  ago«.  ^e  nac^  bem ®rab  ber  gum^iöften  ange»eu-' 
beten  git^e  erhalt  man  aucb  herbei  »eißen  ober 
gelben  S.,  »oDon  ber  erftere  am  meiften  gefcba^t 
tft;  ber  rote  ftartoff elf ago  ift  mit  gebranntem  Auder 
ober  mit  Solu«  gefärbt.  [beranbertelDlil3. 

^agotiiUs^  bie  bur^  Slmbloibentartung  (f.  b.) 

9üüOpäimtU,  f.  Metrozylon. 

Cagoitiii  (fbr.  -güäno),  f.  Springaffen. 

Cngrabatiiibe  unb  «iagtabuttielti,  purgier- 
mittel,  f.  Gascsara  sagrada  unb  Rhamnns. 

9üqtt9,  bortug.  Stabt,  f.  Saint  Vincent. 

Cag«iiÄe<aRoimtitiit^f  f.  Sa»atcb  9lange. 

Cagftn  ia  qtmiht,  Stabt  auf  ber  3nfel  @uba, 
an  ber  9lorbfeite  na^e  bem  SReere  gelegen  unb  mit 
bem  $afen  Sonci^a  burcb  @ifenbai|n  berbunben,  ^at 
(1887)  18330  e.  unb  3udterau«fu^; 

Sagüeetaitif  er^  ^almguder,  f.  Arenga. 

SugiieMII  (fbr.  lagg^ne^),  linier  92ebenfluß  be« 
St.  Sorengftrom«  in  6)anaba,  entfliegt  bem  See 
St.  So^^i/  münbet  bei  2;abufac  unb  ift  bi«  jur 
ßa^abai  für  Seefc^iffe  fabrbar;  im  Oberlauf  laflen 
bie  Stromfcbnellen  nur  bie  derabfcb»emmung  loon 

«agtiUif  f.  firallenaffd^en.  [Sau^olg  gu. 

Cngmii  (lelt.),  bei  ben  alten  Slbmem  ein  bier- 
ecHger  äRantel  bon  SBolIe  ober  3isg^^aar,  ber  oft 
al«  ^oppetgemanb  auf  ber  linfen  S^ulter  burc!^  eine 
Sibula  gehalten  »mirbe.  5Da  ba«  S.  au«  einem  gro« 
f en  Stüd  3eug  beftanb,  »ar  e«  al«  Sotbatenmantet 
im  Selbe,  »o  e«  f  o»o^l  al«  Sagerftatt  »ie  al«  ^ede 
biente,  allgemein  gebrauc^ticb.  Sluc!^  ber  fiiftor  trug 
ba«  S.,  »enn  er  ben  Beamten  in  bie  $robin)  be« 
gleitete  (f.  Siafel:  ftoftüme  I,  Sig.  7). 

engtttit  (SagantuB  unb  Sagantum),  alte  Stabt 
auf  ber  Oftfüfte  be«  alten  Spanien«,  nörblic^  bon 
Valencia,  ber  Sage  nac!^  burcb  ®riec^en  bon  ber 
^nfel  ^aih^ntbo«  (3ante)  au«  mit  Sujug  au«  Ärbca 
in  Sattum  gegrünbet,  »a^rfcbeinucb  aber  iberifc^. 
S)urcb  öanbcl  »ar  bie  Stabt  mächtig  unb  reicb  ge= 
»orben.  Sit«  bie  fiart^a^er  ftcb  nacb  bem  erften 
^unifcben  Kriege  in  Spanten  au«breiteten,  fugten 
bie  Saguntiner,  für  ibre  »Ji^cib^t  wnb  ibren  ßanbel 
beforgt,  r5m.  Scbu^  unb  fd^loffen  ein  S3ünbni«  mit 
ben  SHömem.  Unter  nichtigem  Sorwanb  griff  219 

12* 


180 


©agimto  —  ©al^aro 


t>.  ^\)x.  S>ann\bai  bie  Stabt  an  uitb  et&ffnete  bamit 
ben  gmeiten  $unif(!^en  Arieg.  9lad&bem  bie  Sagun- 
tiner  ^elbenmflti^  a^t  9Ronate  lang  ßannibatö  fiber^ 
legenet  9Ra(!^t  loibetftanben  ^atten^  ivurbe  bie  Stabt 
im  £er6fi  219  b.  ^r.  erobert.  Sin  großer  3:ei(  ber 
Bürger  verbrannte  ftcb  mit  ben  ia&ufem,  ber  SHeft 
mürbe  nieber^emaci^t  ober  in  bie  @t(aoerei  Dertauft. 
214  ftellten  bte  Slömer  bie  @tabt  mieber  ^er,  bann, 
nac^bem  fie  am  ^udgang  bed  ^(tertumd  bon  neuem 
oerfallen  toar,  bie  Araber.  9lod7  )>orbanben  ftnb  bie 
'Jlefte  eine«  3:^eaterd.  —  Sgl  ^^abret,  Sagunto, 
SU  Mstoria  y  sus  monumentos  (2  SSbe.,  Barcelona 
1888);  b^kx,  6.  unb  feine  ^Belagerung  (in  ben 
«3a^rbü(ftem  für  ^f^ttologie»,  1891). 

Sin  6.^  Stelle  Hegt  \t^t  ber  materifi^e  Ort  aRur- 
D  i  e  b  r  0  (muri  veteresj,  in  neuefter  3cit  »ieber  6  a  - 
aunto  genannt,  am  $alancia,  Station  ber  Sifem 
ba^n  mman^a^Sarragona,  mit  (1887)  6466  @. 
.^ier  n>urbe  im  fpan.sfran}.  Rrieoe  25.  Oft.  1811  bie 
llrmee  bon  Siragonien  unter  SBIafe  burc^  Suchet 
gefc^(agen,  toorauf  bad  ^ort  S.  ta))itunerte. 

Sugittito^  fpan.  Stabt,  f.  Sagunt. 

Barns,  $a(mengattung,  f.  Metroxylon. 

San,  ßoplmajs  in  anarofio,  f.  Sllmube. 

CanoiPtiit,  Snbianerftamm,  f.  Nez  percäs. 

Ca^dvitr  äBüfte  in  9lorbafrila,  loirb  im  91.  burc^ 
bie  ^o^l&nber  ber  Serberei,  im  S.  bur(i^  ben  Su- 
ban,  im  9B.  burc^  bod  Sltlantifc^e  9Reer  unb  im  O. 
burQ  bad  9{i(t^al  begrenzt.  Sei  einer  Sänge  oon 
faft  5200  km  imb  einer  burc^fc^nitttic^en  Sreite 
Don  1500  km  ^at  fie  ein  SlreaUon  6180000  qkm. 
(diersu  bie  Aarte:  Samara;  f.  au<i^  bie  flarten: 
^llgerien  unb  Sunefien,  »b.  1,  S.  390, 
ÜRarotto,  figppten  unb  Guinea.)  ^iefei^ 
ungeheure  ®ebiet  ift  inbeiS  feineiSioegd,  mie  man 
c^ebem  annahm,  eine  einförmige  Sanbtoüfte,  fon^ 
bem  beft^tmannigfac^e  SBobenf  ormen  unb  umf<iblie^t 
aud^  )a^lrei(^e  bemo^nteStreden.  9Ranunterf(i^eibet 
in  ber  SBüfte  brci  berfc^iebene  Sobenformen:  1)  ^ic 
^Jiegion  ber  Sanbbünen,  bon  ben  Eingeborenen  S(= 
2(reg  genannt,  im  28.  unb  0.  ber  äBüfte  Sm^  breit 
au^be^nenbed,  mit  S)ünenfanb  bebedtted  »^lad^Ianb, 
auf  bem  nic^td  m&(^[t  unb  bad  unbemopnbar  ift; 
2)  bie  ^ammaba  (f.  b.),  mit  Saht^on,  9xti  unb  ©e- 
fteindfragmenten  oebedte  öoci^ebenen,  bie  bi^meiCen 
von  t^tubbetten  burcbfc^nitten  toerben,  aber  aucb 
faft  unbetDobnt  fmb;  3)  baS  bie  centralen  2:eile  ber 
äBüfte  umfaffenbe  Sebirgdlanb,  in  bem  fuj^  Erhe- 
bungen bid  2400  m  finben;  neben  ®ranit,  ®neiiS, 
Scbiefer  ^errfc^t  bierSanbftein,  auc^  in  fc^toarger 
Slbart,  bor.  S^blveic^e  SBabi,  in  benen  bie  Jtultur 
feit  uralter  3eit  blübt,  gießen  ftc^  gmifc^en  ben  eimel- 
nen  $(ateaud  \l\xi,  unb  in  ben  ®ebirgi^t^&lern  leben 
ga^lreic^e  £uareg,  bie  ^ier  i^ren  Stammftt^  \t<3iitn, 

!Ra(^  i^rer  natürlichen  SBefc^affen^eit  pflegt  man 
bie  S.  in  brei  berfd^iebene  Stbfd^nitte  gu  teilen: 
1)  3mifc^en  bem  9lil  unb  bem  32.  afteribian  liegt 
bie  Sibpf  c^e  3Büfte  ober  bad  Sanb  Su,  b.  % 
Stein,  bad  @ebiet  ber  3:eba  ober  ä:ebu  (3:ibbu), 
ein  im  ?;nnem  erft  feit  1870  burd?  Scbmeinfurt^ 
unb  SHoblfd  einigermajsen  erfc^loffened  Sanbgebiet, 
bad  toegen  feiner  ßbe  unb  Segetationdarmut  bon 
ben  ^aramanen  unb  ben  äBüftenbemobnem  gemieben 
mirb  un'b  bei^^alb  aiemlic^  unbetannt  ift.  Ed  ift  ein 
mit  Sanbbünen  unb  Stein^alben  bebedted,  etma 
400  m  ^o^ed  $(ateau,  bad  im  91.  bom  libpfd^en, 
im  0.  bom  dgppt.  unb  nub.  SBüftenplateau  beorengt 
n)irb;  auf  biefer  ©renje  liegt  eine  9leibe  bon  Oafen, 
bie  im  9t.  sum  3:eil  unter  ben  SReerei^fpiegel  binab- 


reid^en:  Slubfcbila  (f.  bj,  S)f(balo  (f.  b.),  ^or&frah 
(f.  b.),  Sitoab  (f.  b.).  »arieb  (f.  b.),  S)a*el  (f.  b.> 
tmb  (Sborgeb  (f.  b.).  ^  ^nnem  finbet  fidb  nur  eine 
Oaf enoruppe,  bie  von  jtufra  (f.  bl  bie  dioblfd  1879 
atö  erfter  Guropder  befucb^e.  3im  SB.  biibet  bie 
Oafengruppe  Seff an  (f.  b.)  unb  ein  pom  $lateau  bon 
^afili  ober  ^gar  fübbftlicb  giebenbet  (Sebirgdjug, 
m  bem  baiS  Siümmo^^  ober  SBorgebirge,  boiS  Serg- 
lanb  bon  ^ibefti  mit  bem  2400  m  bopim  Xarfo  unb 
baiS  SBabfcbangagebirge  gebi^ren,  bie  ®ren}e  gur 
2)  Sentralfabara,  bem  Sanbe  berS^uareg  ober 
^mofdbagb.  S)ad  toegen  ber  äBilbbeit  ber  SeiDobner 
nur  an  feinen  9idnbem  erforfcbte  ®ebiet  ift  faft 
burcbtoeg  ®ebirgiSlanb,  gmifdpen  baS  ftdb  imO.  einige 
^ünenftridbe  unb  dammaba  einfcbieben.  3n  ber 
9Ritte  erbebt  ft(b  unter  bem  äBenbetrei^  bad  ßocb^ 
lanb  ber  Slbaggar  ober  ^ogar,  oxi  meldbe^  fub  im  9t. 
bai^  $lateau  afluibir  unb  bad  $lateau  oon  Sti^gar 
unb  im  S.  bad  XaftU^toan'^baggar  anlegen,  f  o  ba^ 
bad  ®an)e  gtoif  dben  Slin  Salab  unb  ®bat  (9ibat)  ein 
®ebirgd(anb  bon  ber  ®rb6e  bed  ^eutfcben  9teicb» 
biibet.  ^er  Sübmeften  ift  ber  bbcbfte,  bid  1950  m 
bobe  2:eil,  too  bie  tf  olierten,  fteilen  Äegel  bed  ^amdn 
unb  Sabat  gmei  biiS  brei  9)lonate  mit  Sdbnee  bebedt 
bleiben,  ein  acbt  2:agereifen meffenbed,  febr  ierriile- 
ned  Sanbfteinplateau,  bermutüdb  mit  bulConifdben 
^urdbbrücben.  ^^  foU  reidb  an  f^bnen  2:bdlem  unb 
Sdbludbten,  boller  Öueüen  unb  ißegetation  fein,  fo 
bag  ed  SBein,  S^igen,  Senna,  Ebenbol),  orab. 
®ummi  unb  gutesS  ®etreibe  in  ^lle  liefert.  Unter 
benjablreidben  9Babi  beiS  ®ebirgdlanbeiS  bilben  brei 
bie  Sauptab)üge:  ber  SBabi^gbargbor  oberSaubi, 
ber  nadb  9torben  }um  Scbott  (Salgfee)  SRelrir  fübrt; 
ber  9Babi2:inSarabinna(b  Süben,  ber  mmSalerret 
unb  Sofoto  unb  bamit  ;um  9tiger  fübrt,  unb  ber 
9Babi  a:igbebert,  ber  nadb  äBeften  leitet.  Sie  muffen 
ebematö  bebeutenbe  ^{fe  gemefen  fein.  Um  ba^ 
®ebirgdlanb  legen  ftdb  im  SRorben  »eite  Sanbge- 
biete,  toorunter  bie  Sanbbünen  El^Erg,  imOften 
bon  SBargla  unb  3:ugurt,  bie  bid  gegen  ben  Skften 
ber  Aleinen  Sprte  reicben.  ßier  liegt  eine  9leibe  Don 
Sdbottd  (Scbott  el'-fiebir  [eU^fdberib],  Scbott  el= 
®barfa,  Scbott  aRelrir  u.  a.),  beren  ®ebiet  ben  9la= 
men  SUab  d^^fdberib,  b.  i.  ^attellanb,  lorrumpiert 
}u  Silebulgerib,  fübrt,  unb  bie  bid  25  m  unter 
bem  9)leeredfpiegel  liegen.  Eine  in  neuerer  ^tsX 
befprodbene  ^ur^ftedbung  ber  t^t  im  Sßeften  ber 
kleinen  Sprte  bei  ®abed  mürbe  ein  ®ebtet  bon 
16500 qkm,  aber  nicbt  bie  «SBüfte  S.»  unter SSaffer 
fegen.  Süblidb  bom  Slbaggarplateau  lieat  in  17 
bi«  19**  nörbl.  »r.  mitten  in  ber  SBüfte,  »eftli*  bon 
ber  in  305  m  ^bb^  gelegenen  faljreidben  Cafe 
Silma,  ein  anbere«,  gegen  1600  m  bobeiS  ®ebirg«^ 
lanb  bon  munberbar  grotedten  ®ranit'2BafaItsS^le: 
maffen.  «ir  (f.  b.).  3)  S)er  toeftlidbfte  Seil  ber  S., 
Dom  9)cenbian  bon  ®reenmi<b  V\s^  3um  iltlantifdben 
9Reere,  ift  baiS  @ebiet  ber  maur.  Stdmme:  fan^ 
biged  Sieflanb,  in  melcbed  ficb  bom  fübL  %bag^ 
garplateau  eine  mdd^tige  ^ammoba  bineinsiebt, 
bie  mafferlofe,  fteinige  3;anedruft,  eine  funbt- 
bare  unb  berüd^tigte  Sal}tbonflA(be.  3tt>tfdben  ibr 
unb  ber  ftüftenbammaba  liegt  bie  begetationdreidbe 
Siegion  bober  Sanbbüael  3  0  i  b  i ;  unb  f übttdb  bon 
ber  XaneiSruft  bie  9 feie le  ober  fileine  SBüfte, 
rei(b  an  Brunnen  unb  bübfcben  Sbdlem,  bie  ftd> 
trefflieb  3ur  ftamelgucbt  eignen.  SBon  biefer  na<b 
Soften  breitet  Ttcb  ber  ganji  Degetattondlofe  Sonb^ 
ftri(b  El«3)f(buf  ober  ber  Seib  ber  SBüfte  aud,  eine 
gro^e  Einfentung  mit  Steinfalsablogentngen,  an 


©a^ara*®ifcnba^n  —  ©a^aran^ur 


181 


t}\t  ft(^  tvejtlic^  im  fianbe  Stbtat  bte  SRegion  SRogt^er 
anfcpUe^t,  tozld^  auiS  140  m  ^o^en  Sanbbünen  it-- 
ftept,  Don  ber  ndtbltc^  unb  toeftlic^  ber  6aTtbboben 
ber  SBAfte  ficb  bU  toeit  tnd  Wim  bmbebnt. 

3)ad  ^Uma  bet  @.  ift  burdf^  eine  oang  aulef 
orbentliibe  2:ro<!en^eit  aitdgejeici^net.  Urfad^e  biet- 
von  ift  bie  fafi  unauiSgefeftte  ^errfcbaft  ber  ^affat- 
lüinbe,  toel(pc  bet  Ithnof^jpare  jcbe  geucbtigfeit  ent- 
ueben.  ^Aufcbenbe  Suftfpiegetungen  (f.  b.)  ober 
FaU  morgana  tommen  febt  b^uftg  t)or.  äB&b^enb 
eigentU^e  ©eloitter  ju  ben  gidbten  ©etten^eiten 
gef^dten,  mhrb  intenftvei^  äBetteneucbten  febr  oft, 
namentlicb  am  ©übronb  bet  €.,  beobad^tet.  fibet 
bte  3:empetatun>etb&(tniff  e  laff  en  ftcb  bei  bem  Tian- 
^el  von  meteotolog.  Stationen  nur  Deteinjelte  SDa- 
ten  angeben.  SlQgemein  (baraltetiftif(b  ift  abet  bie 
ato^e  $iff  eten)  jtoif  (ben  ZaQ-  unb  9la(bttempetatut ; 
ne  bettddt  minbeftend  20^  G.  »ei  Zaq  fteigt  bod 
■Jtermomctet  im  ©(batten  biü  ju  20  unb  30°,  in 
m(bt  feltenen  S^Qen  f ogat  bid  ^u  45  unb  50''  C, 
»Ä^tcnb  e»  nacbt«  auf  —3  bi«  9°  C.  ^etabftnft. 
3:tofe  biefer  ©cbtoanhinaen  tübmen  bie  SReifenben 
bad  ftUma  bet  6.,  n)obl  toegen  bet  Xrodenbeit  bet 
^uft,  als  ungemein  gefunb. 

^(tttümticbenoeife  mitb  bie  6.  meift  al9  pflanaen- 
lo^,  atö  ein  »eiteiJ  »flfte«  Sanbmeet  aufgefabt,  in 
toelcbem  nut  biet  unb  ba  eine  Cafe  mit  Dattelpalmen 
imb  ©attenbau  eine  Untetbtecpung  bilbet.  @inb 
au(b  bie  Oafen  bie  einzigen  tultutfAbid^  Stellen, 
fo  i^  bo(b  bie  $flamenleete  nut  auf  oetbAltniiS- 
m&big  getinge  Stteden  befcbtAnft.  Sotan.  dlei^ 
lenbe,  loclcbe  ftct«  auf  bie  ^fianjentoclt  acbteten, 
baben  auf  tt>etten  3^9^  butcb  bie  @.  (Sibpfcbe 
Süfte)  nut  aU  Sludnabmen  S^agedtitte  etlebt,  an 
bcnen  fie  nut  einige  betbottte  (Ölbäume  bcmetften, 
unb  in  biefen  Stticben  bettfcbt  ^lugfanb.  6onft 
fmb  fotoobl  bie  felSbarten  ©etöllböben  bet  Setit, 
bie  b&b^nt  ®et&ü}flge  bet  Sammaba,  atö  aucb 
bie  feften  ©anbtoüften  bet  Stteg  unb  bie  Satgtoüften 
mit  befonbetn  ^flanxenatten  behaftet,  bie  nitbt 
leiten,  }.  SB.  an  ben  fvel^bbben  bet  Sltabifcben  3Büfte 
öfilid)  oom  ^il,  mit  ibten  buftenben  Rrfiutetn  einen 
übenafcbenben  (Sinbtud  gemabten.  SDie  befte  SBege* 
tation  aber  finbct  man  in  ben  ttorfnen  glubbetten, 
ben  SBabi,  obaefeben  üon  benDafcn;  in^gcfamt  finb 
c^  ettoa  600  Stten  in  bet  »eftlidf^en  unb  700,  jum 
Xeil  baoon  Detfcbiebene  Sitten  in  bet  öjtlicben  6., 
,^amclbotn,  Jlttemificn,  3:tagantfttaudpet,  einige 
'ilfajien  u*  j.  to.  öauStiete  fmb  ba§  ftamel,  ^fetb, 
3ebu,  bet  Öfel,  ba«  S(baf,  bie  3iege  unb  bet  ©unb; 
Don  toilben  3!ieten  finb  oefonbet«  ju  nennen  6v&= 
ncn,  8(^afale,  ®epatbe(Cynailuru8},  5lntilopen, 
otraube,  gtu^büb««/  ßibedpfen,  6(biangen,  ©fot- 
pionc.  Äu«  einem  See  ingeffan,  93a^at  elsS)ub, 
werben  bie  Satten  einet  §lic.Ö«  i«nb  ein  Heinet 
ÄrebS  aud  bet  ^yamilie  bet  Äiefetfübe  (Arthemia 
Oadneii  Luc.)  maffenbaft  gefif(bt  unb  unter  bem 
5iamcn  ge(ian»urm  oerfpeift. 

S)ie  3aW  ber  SBüftenbcteobner  Iftfet  ft*  nitbt  ge^ 
nau  ermitteln.  SBagner  unb  6upan  (1891),  ttjie 
au(b  ailaüenftein  fcbftften  fte  auf  titoa  2Vj  9^111. 
(0,9  bi«  0,2  pro  Ouabratülometer).  S)ie  93  e  t)  ö  1 1  e  - 
tun  9  befte^t  in  ibrer  ®ef  amtbeit  au«  Serbern,  melcbe 
11*  jum  xeil  mit  Htabetn  unb  ögpptetn,  ftauptfädf^j 
lufe  abet  mit  ©ubanefen  unb  9leaetn  oetmifcbt  baben. 
3$om  ^tlantifcben  ccean  bi«  äuat  unb  3:imbultu 
leben  bie  3Rauten;  im  ßlenttum  ber  S.  bi«  gut  Sa- 
ratoanenfttafec  2:tipoli3-3:fabfee  bie  3:uatea  (150— 
200000);  bfiU*  baoon  in  iibefH  unb  ©otfu  bie 


Xibbu,  unb  in  bet  Sibpf(ben  SBüfte  ein  lDlif(bbolt 
ton  Setbetn  unb  ägbptem.  ^uberbem  finbet  man 
in  ben  Oafen  banbeltreibenbe  ^ut>tn  gaplreicb  oer- 
tteten,  au(b  teine9leget  obet|[bt5mmUnge  betfelben 
a\&  eingefpleppte  Stlaoen. 

Det  ^anbeUt)ettebt  jioifcben  ben  ÜRittelmeer 
lAnbetn  unb  bem  mittlem  unb  meftl.  ©uban  (ffia- 
bai,  99otnu,  ^auffaftaaten  unb  3:imbultu)  toar 
früber  ein  febt  lebbaftet  getoefen,  bat  abet  eine^teil^ 
na(p  bet  Unterbrüdung  be«  ©flaoenbanbel»,  anbetn- 
teil«  na(b  (Stbffnung  bet  3;tan«pottn)ege,  tod6)e 
t>on  ben  meftl.  unb  fübl.  ftüftenpld^en  auf  bem  Se- 
negal, 9liget  unb  ©inue  biteft  in  ba«  Snnerfte  ber 
Sdnber  füblicb  ber  6.  fübren,  bebeutenb  ab^enom^ 
men.  (S.  aud?  6abata*@if enbabn.)  Smmet^m  ifDcr= 
ben  teftt  no<b  unb  am  meiften  folaenbe  fe^«  gtobc 
fiatatoanenfttajsen  but(b  bie  Sßüfte  begangen: 
1)  aRato!fo=«bta3  (obet  a:anbeni)»3:imbu!tu;  2)  211^ 
giet-'^uat-Simbuftu;  3)  ^Igiet-^babamed^'Q^bat' 
Sl«ben  (2lit)^6ofoto;  4)  2npoli«=a«utfuf^ÄiIma^ 
ßufa;  5)  SSengbaftsÄuftasSothisflufa;  6)  ftaito- 
Selimeb'@I'3afcbet.  |[u«  bem  ©üben  btingt  man 
Elfenbein,  ©ttaubenfebetn,  ®olbftaub  (nut  nod? 
»«ni0)f  Swbigo,  ^bnüffe.  2)a«  ©alj  bet  Dafc 
©ilma  ift  ein  »icbtiget  iDanbeI«atti!eI,  namentUcb 
nacb  ben  Sdnbetn  am  5liget.  ©Hat)enttan«pottc 
geben  nut  nocb  nacb  Sl'latotto.  übet  bie  Gntbedung«- 
gefcbicbte  f.  «jtifa  (»b.  1,  ©.  189). 

9Sgl.  ©oleiUet,  Exploration  du  S.  central  (Sllgicr 
1874);  2atgeau,LeS.  (®enfl876);  ftlunginga-, 
SBilbet  au«  Obetagppten,  bet  äBüfte  unb  bem  9toten 
2Reet  (2. 3lufl.,  ©tuttg.  1877);  ©baoanne,  2)ie  ©. 
(SBien  1878);  3flo(btigal,  ©.  unb  ©uban  (93b.  1 
unb  2,  99etl.  1879—81;  9b.  3,  Sp}.  1889);  3ittel, 
S)ie  ©.,  ibte  pbpfif.  unb  geoloa.  93efcbaffenbeit  (6afl . 
1884) ;  Seng,  Simbultu  (2.  Sluff.,  2  93be.,  Spj.  1892) ; 
6.  ©cbitmet,  Le  S.  (S^ax.  1893);  SJuillot,  L'explo- 
ration  da  S.  (ebb.  1895). 

^üfiätü'^^mhahtiu  3ut  Hu«fübtung  eine« 
^tojelt«  füt  eine  gottfeSung  bet  Sllgerifcbcn  ^ifen- 
babn  (f.  Sllgerien,  99b.  1,  ©.  392  a)  quet  butcb  bie 
©abata  in  bet  Ülicbtung  auf  ^imbuftu  batte  bie 
ftang.  Sflegictung  1880  eine  (!jpebition  untet  Obetft 
glottet«  entfenbet.  5)et  leitete  foioie  ber  gröbere 
tieil  be«  $erf  onal«  ber  @^ebition  n)urbe  jebocb  üon 
ben  Xuareg  ermorbct.  9leuerbing«  ift  ber  ^^Jlan 
einer  ^urtbquerung  ber  ©a^ara  n}ieber  aufgenom-- 
men  »orbcn.  S^acb  bem  $roje!t  be«  jjranjofcn 
SRoüanb  foU  gu  biefcm  3>oe(f  bie  bereit«  befte^enbc 
fiinie  $bilippeoiUe:93i«tra  über  Sugurt  im  Sett  be« 

grtargpar  entlang,  Stemaffmin  berübrenb,  bi«  jur 
afe  5lmbf(bib  f ortgefefet  »erben.  S)ie  99abn  mürbe 
eine  fiönge  ton  1000  km  erbalten;  3^sid^a^ncn 
foUcn  naA  bem  S^fabfee  unb  bem  öliger  angelegt 
»erben.  S^x  Slnfettigung  bet  9Sotatbeiten  füt  bie 
3lnfana«ftteden  99i«!ta'2:ugutt  (210  km)  unb  Zw- 
gutt-.aBatgla  (170  km)  foüte  beteit«  1892  eine 
©efeüfcbaft  gegtünbet  metben.  9Son  bet  95et»ir!- 
liebung  be«  ^^tojett«  oetlautet  jebocb  in  neuerer 
3eit  nic^t«  me^t.  ^ie  SRegietung  beabftcbtigt  aud) 
bie  93atn  2Wefcbetia«2lin  ©efta  üUx  Icfetetn  Ort 
binau«  an  ÜÄogat  Soufani  t)otbei  bi«  gut  Oafc 
§igig  ju  üetldngetn.  [ÄtanH)eit«fonn. 

®anfttagefd(|ttiftt^  bet  Hleppobeule  oetmanbte 
Zapätanpnt  (urfprünglicb  ©(ba^-Saran-pur), 
ßauptftabt  be«  gleicbnamigen,  ben  n&rblicbften  ^eil 
be«  ®angc«5^Jcpamna-®oab«  bilbenben,  meift  gut 
bett>af[erten  S)iftri!t«  in  ben  brit.  SlorbltjeftproDin^en 
SSorberinbien« ,  an  beiben  Ufern  bc«  i)amaula' 


182 


©al^cl  —  ©aigcrn 


fluRc«,  in  fumtoftßct  S^alebene,  Station  ber  Sinb^* 
$anbfcba6'^eblis®fenbabn  unb  ber  oon  Sat^nau 
über  äKttrababab  nacb  Smbala  fübtenben  SBabn, 
früber  koegen  Walaria^eber  berüd^tigt,  bo<i^  infolge 
Sumpfbrainierung  mit  erbeblicb  beffernt  Rlxma,  bat 
(1891)  63194  Q.,  barunter  26547  fiinbu,  34240 
SJlobantmebaner  unb  772  dbnften.  ^uger  ben  SHe^ 
gierung^',  $oft'  u.  f.  to.  ^ebftuben  befi^t  6.  eine 
fcböne  neue  9Wofc!bee  unb  eine  ©t.  ajorna^firdb^. 
ntebrere  ^oteld  unb  einen  ^arfartioen  botan.  ©ar- 
ten. 3)er  ^anbel  (mit  ^om,  üudex,  3lce(ane,  gröberm 
%uä)  u.  f.  ko.)  nimmt  ftetia  }u;  im  »frübjabr  großer 
$f erbemarft  unb  lanbmirtfcbaftlicbe  SudfteQung.  6. 
ift  6i6  ber  SSertooItung  bei^  Dft=3)f(bamna=ftanal^. 

enbel,  ßüaeUanb  bei  «(gier  (f.  b.). 

@(t9ift(arabv  «®enoffe»,  «^err»),  in  Werften  unb 
3nbien  übiid^er  Stitel  ber  (Europäer. 

€afiihttan,  perf.  lIRfinge,  f.  ftran. 

8€aUh.,  bei  Iat.3n{ettenbenennungen2lbtar)ung 
für  ftart  Seginatb  ©ablberg,  einen  f(^»eb. 
Slaturforjdbcr. 

^afiiiavh,  ©ajblleifte,  f.  ©alleifte. 

enbltoeibe,  f.  S^eibe  ($f(an)engattung). 

en^tie,  fomel  mie  Sftabm  (f.  b.). 

enbo,  S^oK  in  ^frita,  f.  ^amitifcbe  SSöIfer  unb 

9äX,  ©tabt  in  ©anbo,  f.  ©a^.  [©pracben. 

entmutig,  ©albling,  ©almUng,  SRitter, 
9iotforelle  (Salmo  salvelinus  L.),  einer  ber  koobl- 
f^medenbften,  aber  auö^  teuerften  Sif^e  aud  ber 
gamilie  ber  Sadb^ftf^e  (f.  b.),  ber  in  ben  Sitefen  ber 
Seen  ber  Jllpen,  ber  (Sebirge  ©fanbinamenä  unb 
©ro^britannieng  Dorlommt,  bi^  50  cm  lang  trirb 
unb  eine  t)erdnberU(bef$ftrbung  b^t,  im  allgemei- 
nen ift  ber  (Srunbton  be^  Slüciend  blaugrau,  bev 
©eiten  gelblidb  unb  bed  SBaudbed  orange.  S)er  ©. 
lat(bt  im  ©pdtberbft.  [Oberdgt^pten. 

«atb  («bad  Slutfteigenbe»),  arab.  3Rame  fiir 

^€C(b^  Stabt  in  «gppten,  f.  $ort*©aTb. 

eniba,  ©tabt  in  6a(bfen,  f.  ©apba. 

Pulbil,  ©tabt  in  Sllgcrien,  $rot)inj  Dran,  am 
9lorbranbe  be«  ©aibagebirgeS,  890  m  ü,  b.  ÜÄ.,  ©ta= 
tion  ber  Don  ^rjeu  audgebenben  iBabn,  mit  (1896) 
4030,  al3  ©emeinbe  7803  @.,  ßofpital,  Safeme  unb 
arab.  9)larlt,  ift  dauptftapelptag  bed  ioolfagrafed 
unb  Aulturftation  für  europ.  ^ücbte  unb  ®emüfe. 

en'Cba,  ©eiba,  bad  altpb^m^.  ©ibon  (f.  b.), 
flüftenftabt  im  türf.  SBilajet  »eirut  in  ©prien, 
am  ^lorbtoeftabbange  eined  Vorgebirgen,  in  einer 
frucbtbaren,  bur(b  Dbft-  unb  ©eibenbau  auggegeitb- 
neten  ©egenb,  im  Snnem  eng  gebaut,  fcbmufeig, 
feucbt  unb  ungefunb,  aber  t)on  ®ftrten  umgeben,  ift 
nur  no(b  fleinen  ©dbiffen  sugdnglicb ,  bat  9—12000 
(S.,  meift  iKobammebaner,  neben  einer  geringen 
'Jlnjabl  griecb.^fatb.  unb  maronitifdber  ©bnften  unb 
etwa  80  jüb.  Samilien ,  2:rümmer  eine«  ©cblojje« 
auf  einem  tünftlicben  Tlolo  am  (Eingang  be«  ^a^ 
fcn«  unb  Sifcperei.  ©.  ift  ©i&  eineä  beutf^en 
Vicefonfute.  5ltö  »icbtige  gefte  ber  ftüftenftra^e 
mar  €.  iDteberbolt  ©egenftanb  be«  Kampfe«  ^lüi^ 
f(ben  ben  Äreujfabrern  unb  ben  ©aragenen,  »urbe 
1107  öon  95albuin  I.  belagert,  19.  2)e3. 1110  na* 
fe(b«n)öc!biger  ^Belagerung  übergeben ,  1187  »on 
©alabin  erobert,  über  beffen  Siruppen  bie  ©b^^iften 
23.  Dft.  1187  bier  einen  ©ieg  erfo(bten,  1249 
oon  ben  ©arajenen  geplünbert  unb  gerftört,  bann 
1253  »on  Subtoig  bem  ipeiligen  »on  granfreicb 
lieber  aufgebaut,  aber  1260  i9on  ben  aJtongolen 
abermals  gerftört;  1291  fiel  ©.  für  immer  in  bie 
ßdnbe  ber  aMoÄtim.  3lm  28.  ©ept.  1840  trurbe  ©. 


öon  ber  türf. soften. -engt  glotte  bombarbiett  unb 
erftürmt.  2km  öftlidb liegt badfttofterSRareiiai». 

enibnaeMtge^äieUbed  Aleinen  Sltlad(f.9lttad). 

eulb  ißa^äia,  Sicetönig  Don  flgt^pten  (1854 
—63),  »ierter  Sobn  STOebemeb  Älid,  acb.  1822,  ge- 
langte nadb  bem  tobe  feineiS  9leffen  Slbbad  M^pa 
13.  :^uli  1854  gernd^  ber  in  feinem  6auf e  gültigen 
©eniorat^erbfoigc  gur  Slegierung.  europdijcb  ae- 
bilbet  unb  n)obl»>oÜenben  ©baratteri^,  bemübte  ftd> 
©.  5?.,  im  Snnem  bie  unter  feinem  Sorgdnger  tin- 
gef emiebenen  übelftdnbe  gu  bef eitigen.  @r  bcf$rdntte 
bie  Öemalt  ber  ^roüingial»  unb  ®emeinbebebörben, 
fübrte  eine  reaelmd^iac  Sefrutierung  ein,  fcbaffte 
bad  ftaatlicbe  alconopolipftem  ab,  orbnete  bai»  ©teuere 
»efen,  gab  bie  SBobentultur  frei  unb  Dertoanbelte 
bie  Sllaturalleiftungen  in  eine  ®elbfteuer.  3m  aRdr^ 
1867  ging  er  mit  einem  ftorp«  öon  5000  ÜRann  in 
ben  ©uban,  mo  er  ebenfalls  auf  perfdnticbe  ^eibeit 
oegrünbete  3uftdnbe  angubabnen  fu(bte.  @egen  bie 
Stlaoerä  unb  ben  ©flaöenpanbel  lourben  ftrcnge 
©bitte  erlaff en.  3^  fjinangtoef cn  be8  SanbeiJ  trennte 
er  bie  ©taat«bebürfnijfe  üon  feinen  perfönlicben 
Slulgaben  unb  fübrte  eine  Sontrolle  ein.  1860 
fcbaffte  er  ben  au«  SBürbentrdgem  unb  äRttgliebem 
feiner  gamilie  jufammengefefeten  Mat  ab,  ber  gu= 
alei*  ald  ©taatiSrat  unb  Aaffation^bof  gegolten 
hatte,  unb  fübrte  einen  ©ebeimen  Mat  »onfiebcn 
3)litgliebem  ein,  bie  ibm  überallbin  folgten.  Unter 
bem  ©influff  e  Seffepg*  nabm  er  ba«  fcpon  oon  feinem 
SBater  gcbegte  ^rofeft  beg  ©ue^fanal«  eifrig  toicbcr 
auf.  (5r  ftarb  18.  San.  1863.  3n  ber  SRegieruna  folgte 
ibm  fein  9fleffe  ^maU  ^afcba  (f.  b.).        [©b.  17. 

eaKb  ^nfd^a,  SRebemeb,  tür!.  ©taatdmann,  f. 

eaibf^Ul,  3)orf  in  ©5bmen,  f.  ©eibf^üft. 

Saignäoiilpye  (Golus  tataricus  PäUas,  f.  Xa- 

fei:  Slntilopto  H,  5Jig.  5),  eine  1,80  m  lange  unb 

89  cm  bobe  f^ptu^tg « »eisgraue  Slnttlope,   im 

mdnnli<ben  ®ef(bHÄt  mit  35  cm  langen,  leierför:^ 

mig  gebogenen  ©öJttem.    5)er  obere  unb  Dorbete 

a:eil  ber  Ucafe  ift  ju  linem  au&  ©inbegemebe  unb 

§ett  beftebenben  giüffel?IEÖ€»anbelt,  ber  burcb  iji^^ 

reicbe  innere  9Jlu«!elbünbtMen  eine  grofec  5Be»egli*= 

feit  befibt.  3n  ber  S)ilumafl|pt  bemobnte  bie  ©.  aanj 

2Ritteleuropa  big  3ranereid\  inx  Dorigen  Sabtbun* 

bert  lam  fie  nocb  in  ^olen  öor\a«Ö«n»>Ärtig  finbct  \\e 

ficb  in  europa,  atö  eingige  bie^oi^{Swn»««^5^^?^^ 
lope,inbwMmüdenfteppeitoifS(n5)onunb®ol^^^^ 

3n  ffieftaften  benjobnt  fie  bie  ©teö»«?  bi3  jum  altai 
unb3ttt?f(b.  3n  bie  ©efangenfcbW  ö^^^^öf*^  .J^}^ 
©.  nur  feiten;  e«  fmb  bö(bft  ftupibeX»««  «"^  M^ 
in  ber  Siegel  fo  lange  am  ®itter  aV  ""^  ^^'  ^^^ 
pe  fi(b  ben  ftopf  eingerannt  baben.  V-^t  w^..^««*>v 

e«igei;oberfeiger,im»ergbaugrP^^^^ 
mit  fenfced^t;  f aigerf allenbe  ® dÄgW^«^ 
mit  75-90"  gaUen;  ber  ©aigcrpuVJ.A' „«^ 
f enfrecbte  $roie!tion  einer  ©teUe  in  ber  Ö?"f ^*  ^^* 
oben  ober  unten,   über  faigere  ©(blade  fr 

€M^txMtutt,  f.  3inn.  ' 

eiligem^  Slbfaigern,  ein^üttei 
auf  ber  Derf cbiebenen  ©cbmeljbarfeit  ber  Joe' 
einer  Segieruntj  ober  eine^  ®  emengeö  berub: 
gcfübrt  mirb,  inbem  man  bie  9Jlaffe  fo 
baj  ficb  ber  leitbtflüffige  2:eil  »on  bem 
gern,  feft  bleibenben  burA  ©(bmeljen 
2)a8  ©.  »irb  auf  ©aigerplatten,  oemaui 
eifemen  etioad  geneigt  Uegenben  $latti 
geln  ober  au^  in  ßfen,  iperb^,  äBinb^  obe] 
5fen,  vorgenommen  unb  angemenbet  )ur 
öon  aSi^mut,  ©cbtoefelantimon  ton  bei 


^e^Tblli» 


gefe,  ber 
;anbtetU 

er^itit, 

bnbert. 
en  ober 
in  2:ie= 

tnnuno 
(l^enbcr 


©aiflitdegicr  —  ©aint  älBaug 


183 


iSan^axt,  bed  äßetibided  K>om  Aupfer,  beiS  3innd 
»oni  (Sifen.  ®a3  ^attinfonieren  (f.  b.)  unb  $au= 
fd?cn(}.3inn)r         '^- 

unb  ^au^tort  bed  ^egirfd  gteibergen  im  f^metj, 
ftanton  dem,  auf  einer  ßoc^ebene  bed  %ixa,  mit 
a;^auxsbe'Sonbd  burdb  eine  6d^ma(fpUToa^n  (2b fi 
km;  f.  6(i^tt>ei2^en{c^e  Sifenba^nen)  oerbunben,  ^at 
(1890)  1266  &,,  batunter  97  ßl^angelif^e,  $oft^ 
^Uaxfüfif,  alted  641o(;  U^rma^erei,  ^ed^Meret 
unb  bebeutenbe  SSiebm&rfte. 

0ai0Ott,  ßauptftabt  ber  \xar\%.  flolonie  Sod^im 
4ina  tn^interinbien  unb  Sii»  bed  @eneraIgout)eme« 
mentd  i^on^aniöftfd&sSnbo^e^ina,  liegt  am  regten 
Ufer  bei»  SaigonfluffeiS,  60  km  oberhalb  feiner 
IDtünbuna,  bie  mit  ber  beg  ^on^nai  ein  ^etta  bilbet, 
in  e^emcud  fumpfiaer  ©egenb,  inmitten  tropifd^er 
^e^etatiDU  unb  }&9(t  etma  80000  @.,  Slnnamiten, 
(Sbtnefen,  SRalaten  unb  ^a^lreid^e  @urop&er.  ^ie 
mittlere  Sal^redtemperatur  beträgt  26''  G.  @.  befi^t 
einen  pr&d^tigen  ©ouDemeurpalaft  mit  $arf ,  SRif- 

itondgebaube,  eine  Aat^ebrale  (1877),  joolog.- 
»otan.  ©arten  mit  SJerfuc^dftation,  ein  a:^eater, 
giaftö  nad^  fran^  Srt,  jtüei  SoU^aed  für  ^ö^em 
Unterricht,  eine  €temmarte,  Seearfenal,  SitabeQe 
unb  (StobUffementd  für  bie  ®amifon.  6(j^male 
®aff  erlauf e  (Slnoüpg),  bie  neben  ben  ffiampfftrafeens 
bahnen  unb  ber  SSapn  nad)  SRi^t^o  (77  km)  bem 
^erte^r  bienen,  trennen  bie  borf&bnlid^en  SSorftftbte 
ob.  6.  ift  ber  »ti^tigfte  ßaf enploft  Oftafiend  gtoifc^eu 
6in0apur  unb  ßong^tong.  ^auptaudfu^rartifel  ift 
aieiä  (1896:  740  SRiU.  kg),  öor  aüem  na*  (S^ina. 
bann  nac^  ejranfreid^,  bem  übrigen  @uropa  unb  nacp 
Singapur,  ^a'oa,  ben  ^^ilipptnen  unb  3!ongting, 
femer  Srnd^reiÄ  imb  gieiÄmejbl,  gefallene  gifdfee  unb 
Seef a()  nac^  ioona-fong  unb  Singapur,  Saumtooße, 
fdjwarier$feffer,5opra,®ummi,  ßdute  unb  Körner, 
Sonnen  unb  SSetelnüff e.  (Singefü^rt  n)erben  nament- 
Udb  Seiptilmaren,  toie  iBaumn)oU«  unb  @eibenftoffe, 
^utefäcfe  unb  3BoQ}euge;  SJ^etaUe,  9Ber!geuge  unb 
ÜJlaf^inen,  ^emitolim,  j^äd^er,  Sadtmaren,  S>ph' 
unb  SBambudartitel,  Petroleum  unb  9{a^mngdmitte( 
aller  Urt.  6.  ift  @it(  einer  ipanbel&fammer  unb  ^at 
5  SBonfm.  S)er  giu^  bilbet  ben  ©afen,  feine  Ufer 
baben  Ouaianlagen;  ^luei  Sleaierungd-Xrodenbodd 
^nb  oor^anben,  bai^  größte  ijt  155  m  lang,  22,6  m 
breit  unb  7,6  m  tief,  baS  ^5!iff«  W^^^  (Srö&e  auf- 
nimmt. @benf  0  ift  tn  6.  eine  SRarinemerf  t  gum  Stud- 
beffem  unb  Studrüften  von  6d^iffen.  1896  liefen 
483  Skiffe,  faft  nur  S)ampfer,  mit  614802  SRegifter^ 
tonS  in  ben  ioafen  ein,  bamnter  158  beutfc^e  mit 
176224  SRegiftertonS.  SRegelmd^igen  Serte^r unter= 
halten  bie  Messageries  Maritimes,  bie  Compacte 
Nationale  de  Navigation  u.  a.  @.  ift  @ift  etned 
beutfd^m  ßonfuld. 

eaif nibo,  Japan.  Snfel,  f.  Aiuf^iu. 

eaif lo,  iapan.  Stabt,  f.  fiioto. 

eaUet,  3o^.  anid^aet,  tat^.  3:^eolog,  geb. 
17.  9bi9.  1751  m  Slrefmg  in  Oberbapem,  trat 
1770  in  ben  Sefuitenorben,  ftubierte  feit  bejfen 
auf^ebung  (1773)  in  ^naolftabt,  erhielt  1775  bie 
^Tiefterkoei^e,  tourbe  bafelbft  1777  bffentlid^er  SRe- 
Petitor,  1780  ^rofefjor  ber  3)ogmatit  unb  1784 
$Tofe{ior  an  ber  unit)erftt&t  ^iUingen;  ber  Hin- 
neigung )u  ben  ^Huminaten  (f.  b.)  berbAcbti^t,  mürbe 
er  1794  abgefeit  unb  lebte  feitbem  teili^  tn  SJlün- 
c^en,  teil^  au  Sberdberg  in  Oberbapem,  bid  er  1799 
an  ber  Unioerfttdt  Sngolftabt  unb  na^  beren  ^er- 
leöwng  nocfe  Sanb«^ut  (1800)  bafelbft  ^rofeffor 


kDurbe.  1821  erfolgte  feine  @mennung  )um  ^om^ 
tapitular,  1822  jum  ©eneraloifar,  1825  ^um  ^om- 
propft  an  ber  ^at^ebrale,  1829  )um  Sifd^of  oon 
ÄegenÄburg,  »o  er  20.  aWai  1832  ftarb.  1868  tourbe 
i^m  in  Sflegeni^burg  einiBrot^eftanbbilb  (oon  äBibn- 
mann  mobeüiert)  errichtet.  @.  oertrat  einen  milben 
unb  oerfö^nli^en  Aat^^oltci^muiS.  Obmo^l  bem  f at^. 
^ogma  aufricptig  ergeben,  ifteroielfad^aU^r)9pto- 
proteftant  oerbd(^tigt  toorben.  Sine  Sammlung 
feiner  «©ämtlidfeen  S^riften»  (41  93be.,  Sul^b. 
1830—46)  ^at  Sffiibmer  beforgt;  biefelben  fmb 
adcetif(^en,  paftoralen,  reli^ion^p^ilof.  unb  p&ba: 
apgifcpen  Sn^alt«.  — •  3Sgl.  bie  Siograppien  <S.^  oon 
»obemann  (®ot^;a  1856),  5li*inger  (greib.  i.  »r. 
1865)  unb  aReJmer  (SWann^.  1876).  [Sflaum. 

eaiQimt  (frg..  f^r.  ^ajdng),  f.  Unbeftridfeener 

^airna  ober  Saimen  (ber  «€ee  ber  taufenb 
3nf  ein»),  6ce  im  füb5ftl.  ginlanb,  76  m  ^oc^,  cigent^ 
It*  ber  (üböftli(^fte  Seil  eine«  großen  SBaff erf^ftem«, 
ba«  ftd^  geaen  92orb  unb  ^orboft  mit  feinen  ja^l- 
reid^en  @eebeden,  Suchten  unb  ä^erbinbungdarmen 
über  400  km  lang  auSbe^nt.  @r  umfaßt  1759,6  qkm, 
\)at  buc^tenret^e  unb  malerifd^e  Ufer,  fp&rlic^  be- 
toofente  3nfeln  ober  ©c^dren,  unb  ift  fe^r  fifd&reid^; 
auc^  finben  ficfe  ©ee^unbe.  ©.  fliegt  burc^  ben  2Buofs 
f en  (f.  b.)  in  ben  Sabogafee  ah  unb  toirb  am  ©übenbe 
burdb  ben  ©aimalanal  (jnjifcben  SöilmanÄftranb 
unb  SBiborg,  56  km  mit  28  ©(bleufen,  1844—57 
erbaut)  mit  bem  ^nnifc^en  SDleerbufen  oerbunben. 

eaimiti  (Chrysothrix),  ©attung  ber  3lffen  (f.  b.) 
ber  bleuen  9Belt,  oon  fc^lanfem  fiöroerbau,  mit  oer- 
Idngerten  bintem  ©licbmafeen,  febr  langem  (urg^ 
bel^aartem  ©(^koanj  unb  grogm  D^ren.  Sj^  giebt 
nur  eine,  in  oerfd^iebene  Sofalraffen  serfaQenbe  %rt 
(Chrysothrix  sciurea  Wagner),  Körper  35,  ©d^wanj 
40  cm  lang,  ©efubt  fleifd^farben  mit  fc^marser  ^af e 
unb  SRaul,  $cljj"  oben  &eU  olioenfarben,  unten  tod^- 
lid^,  an  ben  @}liebma^en  rotgelb,  ^c^man^fpi^e 
fdfenjarj,  D^renfpifeen  »ei^  bcl^aart.  ®er  ©.  tinbet 
ftdb  oon  ©uapana  burc^  ganj^Sraftlien  bi«  $em. 

SalnSte  (fpan.,  «fiederbiffen»),  f.  Entremes. 

ettiiit(fra.  [fpr.  fedng]  unb  engl.  [fpr.  feent]), 
WKg.  Swfammenfefeungen  mit  ©. ,  bie  man  ^ier 
oermifet,  fmb  unter  bem  betreffenbcn  ©auptnamen 
3U  fu(pen;  f.  aud&  Sainte,  ©an,  ©anlt,  ©anta,  ©do. 

Snitit  9lfftii|tie  (fpr.  (dngtafrtd).  1)  9rrott> 
biffement  beiS  fran}.  ^epart.  Sloepron  in  ©upenne, 
bat  auf  1712,59  qkm  (1896)  54117  (S.,  6  Äantone 
unb  58  Q^emeinben.  —  2)  ^oiiptfitabt  beS  Slnon^ 
biffement«  ©.  21.,  325  m  ü.  b.  SR.,  überragt  oon 
einem  Seifen,  an  ber  ©orgue,  rechtem  3ufluf»  be«^ 
2)ourbou,  ber  lintö  jum  3:am  gebt,  an  ber  ©eiten=» 
linie  3:ournemire-©.  21.  (16  km)  ber  ©übba^n,  bie 
nadb  älbi  loeiter  aefübrt  mirb,  bat  (1896)  4727,  al^- 
©emeinbe  7026  6.,  einen  ©eridbt^bof  erfter  Snftanj, 
ßanbeUgericbt,  eine  ®e»erbelammer;  SßoUfpin* 
nerei,  Sucbweberci,  £ob-  unb  SBeifegerberei  unb 
Raubet  mit  SHoquefortfdje. 

Saint  Wiianim  (fpr.  ^dngtdnidng),  ©tabt  in 
Sranfrcidb,  f.  Siignan.  [Stoanne  (f.  b.). 

9aittt  Sllbfm  (fpr.^dngtalbdng),  S9abeort  bei 

eoint  9Mm9  (fpr.  fent  dblb^nd  ober  dU= 
Ux[&),  äRunicipalborougb  in  ber  engl,  ©raffcbaft 
Sertforb,  32  km  im  9lm  oon  Sonbon,  burcp  bae 
glü^cben  3Ser  oon  ber  ©teile  getrennt,  auf  ber  bas^ 
cute  Yerulamium  ftanb,  an  ber  SBabnlinie  ^ioer^ 
pool'Sonbon,  bat  (1891)  12895  @.,  eine  £ateim 
fcbutc;  ©trobflecbterei,  Brauerei  unb  ©cibenfabri^ 
lation.   2)ie  Slbtcifirdbe  (1125  eingeioeibt),  128,5  m 


184 


Saint  «manb  —  (Saint  »fap^ 


lanq,  66,1  m  breit,  in  RTeu|form,  mit  43,9  m  ^o^em 
Sturme,  im  altnormann.  6til,  ijt  )ur  ^at^ebtale 
erhoben  itnb  ^rdcl^ti^  erneuert,  ebenfo  bai^  «^ol- 
bene  ®rab»  be^  ^eiligen  unb  bie  )u  ^rommeUd 
Seit  jerftörten  ®la8malereien.  3n  ber  6t.  Sli- 
äaeliStir(^e  beftnbet  ftcb  ein  ^enfmal  unb  bad  ®rab 
SaconiS,  ber  ben  Zxttl  iBaron  t)on  ^erulam  unb 
Discount  von  @t.  ^Iband  führte.  92euerU4  fü^rt 
loon  bem  Flamen  bed  OrteiS  bte  f^mttie  93eauclert 
ben  feerjo08titel.  —  3ut  9l5mer|eit  toar  ©.  31.  eine 
ber  bebeutenbjten  ©tdbte  SritannienS.  3n  ba«  % 
795  »irb  bie  ©nic^tung  eine«  SSenebUtinerflojterä 
burcb  Offa,  fiönig  Don  3Rercia,  au  (|bren  be«  286 
aU  ÜRdrti^rer  bier  geftorbenen  beil.  tilban  Qefe^t. 
Sei©.  81.  n)urben  imStofenfrieg  (f.  b.)  jtoei  ©cblatb' 
ten  gefcblaaen;  in  ber  erften  22.  aUat  1455  ftegte 
Öerjog  Sflicparb  von  ?)orf  über  S^evmä)  VI.,  in  ber 
smeüen  fcblug  äRaroarete  Don  Enjou  17.  ^ebr. 
1461  ben  Orafen  Waxtoid.  —  »gl.  Slftboton, 
S.  A.,  historical  and  pictoresque  (fionb.  1894). 

9Mmt  iKutoii^  Qpt.  ^dngtamdng).  1)  ^orf  in 
ber  beiß.  ^romnjSennegau,  »eftlid^  »du  Signp  (f.  b.) 
in  ber  ^roDinj  5Ramur.  —  2)  6.  81.  leg  (Sau|:, 
alte  ^tiibt  im  Slrronbiffement  Salenciennei^  be« 
franj. S)e^art. 3florb,  an  ber  2RünbunabeS  @lnon in 
bie  &arpe  unb  ben  (Sifenba^nlinten^alencienned- 
Siae,  6.  8l.=93lanc  SÄifferon,  6.  2(.»3Raulbe  ü»or= 
tagne  unb  @.  Sl.'S)enain  (16kin)  [otoie  einer  Kampfs 
[tra^enba^  nacb  Salenaennei^,  in  fruchtbarer  ®e- 
oenb,  l^at  (1896)  9187,  atö  ©emeinbe  13038  @.,  ein 
Sollte,  prot.  flultu«;  i5ütten'  unb  SBaluverte,  Sa- 
brifation  (bem.  ^robufte,  Don  Spieen,  S^cfer,  $as 
pier,  $or)elIan,  namentli(b  berühmter  f^apence  fo- 
loie  S3rauerei,  So^gerberei  unb  Sdrannttoeinbren^ 
nerei.  ^er  Ürt  tourbe  634  t>m  A5nig  Dagobert 
bembeiL  Slmanbu«  (geft.  675)  geWenft,  ber  bafelbft 
bie  Slbtei  6lnon,  ober  €.  31.  {ur  i*  @ln  on  grünbete, 
^e  alte  3lbteifir(be  ^at  eine  jebr  fflf^ne  ^a^abe  im 
SHenaiffanceftil  mit  reichem  6(btnu<f.  mt  reicbe 
Sibliot^ef  ber  Slbtei  !am  nac^  SJalencienneiJ,  in  i^r 
fanb  ßoffmann  Don  ^aüeriSleben  baiS  Submigdlieb 
(f.  b.).  3  km  öftli(^  jinb  bie  f^ön  gelegenen,  f cbtoef el^ 
baltigen,  19—35  C.  »armen,  fcbon  ben  JRömem 
betannten  SBdber  Don  6. 31.,  bie  ^um 2;rin!en unb 
Saben  bcnu&t  toerben.  —  3)  6. 31.  SWont-SRonb, 
Syroitbiffemext  im  ^epart.  (Sber  inSRittelfranfreicb, 
^at  auf  2625,66  qkm  (1896)  114070  (5.  in  11  Ram 
tonen  unb  115  ®emeinben.  —  4)  6.  31.  SWont^ 
Sftonb,  $aH)Ptfltbt  bed  3lrronbi{fementd  6. 31.,  an 
ber  3)larmanbe,  na^e  beren  SJlünbunp  in  ben  S^l^er, 
3h)if(bcn  biefem  unb  einem  Seitenjtoeiöe  be«  SBenp» 
fanatö,  an  ben  Sinien  SSouraegsSwontlucon  ber  Dr* 
Uandbal^n  unb  an  ber  2otalbabn  Sa  6^uer(!^es(l^d' 
leaumeiUant,^at(1896)  7493,  ate(&cmeinbe8475(S., 
einen  ®eri(^tSbof  erfter  Snftang,  eine  Udtthan-' 
fammer,  ein  ©oüfcge,  eine  $rimdrf(bule,  SBibliotbef ; 
fieinmanbblei(ben,  So^gerberei  unb  ^anbel  mit  (be- 
treibe, a$ie^,  6if en  unb  3iegenfeUen.  3luf  einem  öü- 
gel  am  ^er  bie  SRuinen  bei»  &onb^  gebdrenben,  im 
gronbefriege  gefd^teiften  Sd^loffe«  SMontsSHonb; 
4  km  fübli%,  unf«  oom  ^er,  ba«  ®orf  S)reDant 
(343  @.)  mit  SHeften  eine«  röm.  Säger«,  ber  feften 
Umn)allung,  einem  ^beater  u.  a. 

eaint  tlttbr^,  Sa  ^ote^  franj.  ©tabt,  f. 
6:öte'@t  3lnbrd. 

eniitt  iKiibteto9  (fpr.  |ent  dnnbru^«),  bie 
gröfete  ber  »al^ama^Snfeln  (f.  b.). 

^aittt  iKtibreto^  (für.  6ent  dnnbru^«),  alte 
8tabt  in  ber  f(bott.  ©raffcbaft  gife  an  ber  ?Rorbfee, 


an  einer  3»eiglinie  ber  9lort^s8ritift  SRailtoao, 
6i6  eine«  »ifcbof«  ber  f(botL  fliri^e,  frü<^cr  firtblicbe 
3)letropole  be«  Sonbe«,  mit  (1891)  6853  (g.,  ift  be^ 
rü^mt  bur(b  eine  1411  begrünbete  Unioerfitdt  mit 
Smei  College«  (United  College  unb  St.  Mary's  Col- 
lege) mit  18  S)ocenten  unb  (1896)  204  ©tubentcn. 
^te  UniDerfttdt«bibliotbef  adblt  über  115000  Sdnbe 
unb  öanbfc^riften;  afplitert  ift  ba«  ffioHege  iju 
3>unbee.  3Jon  ber  im  11.  unb  12.  3a^b.  erbauten 
ftat^ebrale  finb  SHuinen  erholten;  bancben  ber 
aflegulu«turm  (1130),  ein  f(böner  SBoaengang  («2:bc 
$enb«»)  unb  am  SlReer  ba«  alte9ifc^of«f(bloft.  6.  ?t. 
ift  au(b  beliebte«  @eebab. 

emiit  iKttbrctn^  IBtirg]^9  (fpr.  ^ent  dnnbntb^? 
borg«),  ®mpt  fcbott.  etdbte  (änftru^er^eaftcr, 
3lnftrutber-SBefter,  (£raü,  dvcpax,  flilrennij,  $itten= 
»eem,  6t.3lnbreh)«),  bie  gemetnf am  ein  ^arlament^^ 
mitgtieb  »dfalen.  [Snfel  3llbcmep  (f.  b.). 

Saint  «lime  (fpr.  ^ent  dnn),  6tabt  auf  ber 

8«lnt  Anthony's  fire  (fpr.  gent  dnntöni^ 
feir),  f.  Sflofe  (Äranfbeit).       [©aint  SWarceOin  (f.  b.). 

eoUit  ttitt^iite  (fpr.  ^dngtangtSa^),  Ort  bei 

Saint  iKtttmiii  (fpr.  ^dngtangtöndng),  alte 
©tabt  im  3lrronbiffement  SWontauban  be«  franj. 
S)epart3:am5et'®aronne,anber9)'lünbungber93on^ 
nette  in  benSloepron,  über  ben  eine  alte  got.  fflrürfc 
fü^rt,  an  ber  Sinie  Sepo«-3Jlontauban  ber  Drlton?^ 
ba^n,  l^at  (1896)  1976,  al«  ®emeinbe  4033  ©.,  ein 
Sftat^au«  an»  bem  12.  ^a^rlb.,  S(bmefel=  unb  ©fciv 
quellen;  SBoUfpinnerei,  ©ergettjeberei ,  »rannte 
»einbrennerei  (SBadfeolber),  ©afranbau,  ^apiep 
fabrif,  Sobgerberei  unb  ©anbei  mit  Pflaumen. 

9Mut4litumih  (fpr.|dngtamob),3acque«Serot) 
be,  SWarfcbaü  Don  granfreicb,  geb.  20.  Slug.  179G 
ju  SBorbeauy,  »urbc  1820  Sieutenant  in  ber  ®art»e 
bu  ©orp«  Subtoig«  XVIII.,  balb  aber  Dcrabfcbicbct, 
jebocb  1827  toieber  in«  ßeer  aufgenommen.  6r  Der= 
lie^  fein  9iegiment,  al«  ba«felbe  nad^  ®uabeloupc 
beorbert  tourbe,  n)urbe  al«  f^lücbtling  Derf olgt  un^ 
tam  erft  nacb  ber  3«liteDolution  toieber  gum  iBov= 
fcbein,  um  fi(b  al«  Opfer  liberaler  ®eftnnunaen 
barjuftellen.  1836  lie^  er  ftd^  in  bie  ^rembenlegion 
Derfe&en  unb  geicj^nete  ficb  unter  »ugeaub  in  3Ugc= 
rien  au«,  too  er  1844  Oberft  unb  1847  »rigafc^ 
general  tourbe.  SBeim  Slu«bru(^e  ber  ^bruarrcüc^ 
lution  Don  1848  toar  er  auf  Urlaub  in  $ari«  unb 
erhielt  ^ier  eine  Srigabe.  3)arauf  lehrte  er  na* 
3lfrifa  jurüd  unb  übemabm  1850  ben  Dberbefebl 
in  ber  $roDin5  €on{tantine,  beftegte  1851  in  ßteiii^ 
(abplien  binnen  turger  3eit  bie  aufftdnbifcben 
©tdmme  unb  tourbe  bann  gum  Äommanbanten  bev 
2.  3)iDifion  ber  3trmee  Don  $ari«  ernannt.  Som 
^rdfibenten  «Rapoleon  26.  Ott.  1851  inm  ftriege^ 
mimfter  ernannt,  bereitete  er  ben  ©taat«ftrei(b  Dom 
2.  3)ej.  1851  Dor  unb  tourbe  2.  3)ej.  1852  jum 
üRarf(ball  Don  granlreicb,  fpdter  auQ  gum  ®rofe= 
ftaUmeifter  be«  Saif  er«  ernannt  1854  erpielt  ©.  ben 
Dberbefel^l  über  bie  franj.  Drientarmee  (f.  Orient: 
frieg).  (Sr  befehligte  in  ber  ©cblacbt  an  ber  Sllma, 
mufte  aber  erfranft  26.  ©ept.  1854  ben  Oberbefehl 
nieberlegen  unb  ftarb  29.  ©ept  1854  an  ®orb  eine-? 
ftrieg«f^iff«.  ba«  i^n  nacb  granfrei^  bringen 
foHte,  9la(b  feinem  Sobe  erfc^ienen  feine  «Lettres» 
(2.  3lufl.,  2  iBbe.,  $ar.  1864).  —  SBgl.  gabrol,  Le 
mar^chal  S.  en  Grimme  ($ar.  1895). 

eaiitt  fff at»]^  (fpr.  |ent  dffHf),  ^orf  in  ber  ®raf « 
fcbaft  sunt  be«  engl,  gürftentum«  9Bale«,  jwifcben 
eitoijb  unb  eitop  bo*  gelegen,  ^at  (1891)  2113  Q., 
f at^.  $riefterfeminar  unb  tft  tot^tig  al«  anglifan. 


©aint^Äubin  —  Saint  Scrguc« 


185 


iBifd^ofdfi^.  2)te  Aotl^ebrale,  tin  got  93au,  ift  t)on 
<9.  ®.  Scott  reftauriert  unb  bie  fleinfte  (56  m  fi&nge) 
in  ^lanb. 

9muUKnhUi  (fpr.  ^angtobftng),  Slnbteai^  9li' 
colai  be,  bftn.  €(bnftfteüer  unter  bem  tarnen  Aarl 
Sernbacb,  geb.  18. 9loi7.  1798  lu  ßopenbaaen, 
geft.  25.  9loi7. 1865  bafelbft,  ^eU^nete  jt^  in  m- 
oetlen  unb  9lomanen  auiS  bur(b  amtepenbe  S)aT: 
jteUungdiDeife  unb  bad  Xolent,  bie  ScbtPd^en  unb 
iBerlebrt^eiten  ber  aefeOfcbaftUi^en  3uft&nbe  auf^u^ 
faffen  unb  bad  Seben  in  ben  b^b^nt  Greifen  mit 
icbtagenberSBabtbeit,  Saune  unb  Seben  gu  [(bilbem. 
€eine  «Samlebe  ^{oDeQer  og  f^ortäUinger»  (93b.  1 
—  14,  Äo^enb.  1856—66;  2.  «u3g.  1869—71) 
veTbeutf(bte  er  teild  felbjt,  teils  in  SBerbinbung  mit 
Ä,  8.  Sonncgie^cr  unb  D.  S.  ffl.  SBolff,  3)eutf<b 
erf^ienen  «Sebenöbilbet  au8  ©finematf»  (6  ®be., 
SW.  1840—41;  2,  »ufl.  1849)  u.  a.  ©.«  SRomane 
«(Sptiftianll.  unb  feine  3eit»  (1847)  unb  «©broniten 
aui?  ben  Briten  Stbnxfi  (hiU  Don  Sommern»  (1850) 
teiben  an  2;ro(ienbett  unb  SBreite.  Se^tereiS  SBer! 
.;eigt  ato^e  ^einbfeligfeit  gegen  aUeiS  ^eutfcbe. 
6.^  a@>efammelte  SBerfe»  erf  (ipienen  beutfcb  (lOSBbe.) 
Seigjig  1840-41 ;  in  2.  Stuflage  (15  Sbe.)  1849—50. 

9>€nni  Kn^ftiut  i\ipx,  |ent  dbg5ftin),  ioaupt^ 
ftabt  beiS  ^ountp  @t.  2lobnd  im  norbameri!.  Staate 
^lotiba,  am  SRatan^adfunb,  bur(b  bie  Snfel  Slna- 
ftafia  Dom  ÜReete  getrennt,  mit  (1890)  4742  6.  unb 
jablrd(ben6otete,iftbieä(tefte(1565)europ.3[n{tebe^ 
lung  in  bem  (Gebiete  ber  Unionunb  bat  ibren  altertüm- 
lieben  ^barafter  no^  giemlicb  bemabrt.  ^ie  flatb^' 
brale  tvurbe  1887  bur(b  S^er  ^erftört,  bogeaen  ift 
^ort  3Rarion  nocb  baiS  aUe  fpan.  ff afteU.  6.  Sl.  bat 
milbed  fflima  unb  iDirb  Don  ffranfen  oiel  befu(bt. 
2)er  Crt  roarb  1586  oon  grancid  S)rale  oerbrannt, 
1702  unb  1744  oergebUcb  Don  ben  6ng(ftnbem  an- 
gegriffen unb  1785  abermals  oon  lel^tem  Derbrannt. 

eatttt  tbtftcQ  (fpr.Jent  dbft-)/  Stabt  in  ber 
en^L  (Sraff(baft  (5om»aU ,  untoeit  ber  6t.  2tufteU= 
bai  be^  Aanatö,  Station  ber  Sinie  ^^eter-^en^ance 
im  €.  bed  ^endbarroto^iBeacon  (314  m),  bat  (1891) 
3477  6.;  Äupfers,  Stnn-  unb  Saolinaruben. 

Coint  fXwtb  (fpr.  ^angtato6Ib),  f.  Sanft  SlDoIb. 

eoitit  fBattf^Htm^  (fpr.  ^&ng),  frang.  I^nfet 
ber  kleinen  SlntiUen  in  SBeftinbien,  eine  ber  ndrb^ 
licbften  Seetoarbinfeln  ober  3[nf«In  über  bem  SBinbe, 
etma  95  km  im  9B91S8.  oon  Sarbuba,  bat  21,i4  qkm, 
ift  febr  unregelmdbig  geftaltet,  beftel^t  im  Süben 
an^  alten  Sruptiogefteinen,  im  92orben  aud  halfen 
tertiären  2llterS.  Öuellcn  fmb  nic^toorbanbcn;  bie 
Seaetation  ift  arm.  ßrjeugt  »irb  Sudter,  SSaum^ 
moue  (600  €tr.  jd^licb)  unb  gertnae  SRengen  ff  afao, 
3:aba!,  3Raniol  u.  f.  ».  S)ie  3abl  ber  ©nioobner 
belduft  H  auf  (1889)  2674  ff5pfe,  barunter  jtoei 
SDrittel  Sieger,  bie  feit  1847  frei  fmb.  Sie  treiben 
$lantagenioirtf(baft  unb  mittete  bed  bei  ber  Sxtu'pi' 
ftobt  ©uftavia  (1000@.)  gelegenen  ^ei^en^ 
Garenage lebbaften ßanbel.  9la(b  Dielen SBecbfel- 
fdllen  trat  ^^anfrcicb  bie  Snfel  1784  gegen  dx'- 
lanung  alter  S^ulben  unb  Seftattung  großer  dan^ 
belSfreibeiten  an  Scbtoeben  ab.  äBd^renb  ber  ffriege 
1792—1802  3)littelpunft  cineö  großen  Scrfc^rjä, 
fan!  S.  9.  fpäter  infolge  ber  ßinfübrung  beg  %xeU 
banbete  in  SÖeftinbien  rafÄ,  tourbe  16.  DÄÄrj  1878 
Hlr  80000  5rÄ.  luieber  an  granfreicb  jurüdgegeben 
ünb  bilbet  eine  S)epenbeng  Don  ©uabeloupe  (f.  b.). 

9aiitt  fBtt9  (fpr.  ^ent  bibS),  Ort  in  ber  engt. 
®raff(baft  (Sumberlanb ,  an  ber  Srifcben  See,  Sta= 
tion  ber  Sinie  ©amfortb-SBbttebaDen  ber  gume^s 


babn,  bat  (1891)  11 404  (S.,  Sateinf(bule  unb  ein 
angtitan.  $riefterfeminar.  3m  919B.  begremt  t>ai 
Vorgebirge  Saint  Seed-^eab  (90m)  mit  Seucbt« 
türm  ben  Sotmap^^rtb.  [f.  Sembrancber. 

Cotet  fBttmmtt  (fpr.  ^fing  branaf  cbieb),  S)orf, 

Caiitt»riiic(fpr.^ana),iBabeort,f.SaintaRalo. 

Caint  fBtitnt  (fpr.  lang  bri&b)*  1)  Srron« 
biffement  beiS  frang.  ^epart.  @dted'bu«9lorb,  bat 
1481,S4  qkm,  (1896)  176409  (S.,  96  ®emeinben 
unb  12  ffantone.  —  2)  ^anptftobt  beiS  frang. 
3)cpart.  ©oteg  s  bu  s  9lorb  (SBretagne)  unb  be^ 
Strronbiffement«  S.  95.,  IV«  km  Don  ber  Tiün- 
bung  bed  @ouet  in  ben  ffanat  (Sa  WtanAt)  unb 
an  ben  Sinien  ^arigsißreft  unb  S.  95.s^ontiDD 
ber  SBeftbabn,  oon  93ergen  umgeben,  ift  Si^  eiue^ 
9if(bofg,  fomie.  be«  Stabes  ber  37.  Infanterie* 
brigabe,  bat  (1896)  14326,  atd  ®emeinbe  21665  Q., 
in  ©amifon  ba«  71.  Snfanterieregiment,  Diele 
alte  intereifante  i^Aufer,  eine  ffatbebrate  aud  bem 
13.  Sabrbv  bie  1837  umgebaute  St.  aRi(baeli«= 
lircbe,  ben  1861  Doüenbeten  ^uftigpataft  unb  bie 
fcbdnen  93ouIeDarbd  3)uguedctm  (mit  beffen  Sta- 
tue) unb  Stngout^e,  ein  geifttidbeS  Seminar,  ein 
Spceum,  eine  bP^^gr.  Scbute,  giliate  ber  93an! 
Don  >Vranfrei(b,  ^aubftummentebranftatt,  öffentticbe 
9)ibttotbe(  (30500  Sänbe)^  eine  ©emdlbefammlung, 
ein  arcbdol.  unb  naturbtftor.  Kufeum,  Dier  3ci' 
tungen,  ein  %\)tatzx,  SaifenbauS,  ^enanftalt, 
fforreftiendbaud  unb  ein  i5ofpital.  S)te  Stabt  bat 
®ranitbrü(be,  fünftlicbe  ^ufterngu^t,  SHftberei, 
äBolt-  unb  Seinenft)innereien,  ^abriten  Don  äder- 
geraten,  Siqueur,  Seintoanb  unb  grobem  ßatbrnoU- 
jeug  (tiretaine),  SBrauereicn,  Sifengiefeereien  unb 
Sobgerbereien  f  otoie  ßanbel  mit  ^otg  Dom  9lorben, 
®axn,  SBoUe,  Satg,  ©iber,  gefalgenen  gif  eben.  @e* 
treibe,  SBieb,  SJutter  unb  &önig.  S)ie  fünf  giabr* 
mdrtte  toerben  »eitber  aus  ber  Umgegenb,  bie  $f erbe- 
rennen  auS  ber  gangen  ^Bretagne  befu(bt.  5S)er 
1,5  km  loetter  n5rbli(b  gelegene,  na<b  einem  93orort 
benannte  ßafen  Se  S^gu^  (mit  Seuibtturm)  ift  gur 
@bbegeit  fa{t  obne  9Baf[er,  fo  ba^  bie  Scbiffe  nur 
mit  ber  glut  einfabrcn  fönnen. 

eaittt  i^ala{9  (fpr.  (Ang  tatdb)*  D  9mitbiffe* 
ment  im  frang.  S)epart.  Sartbe,  bat  auf  1036  qkm 
(1896)  62 178  6.,  6  ffantone  unb  56  (Semeinben.  — 
2)  ßotiptfliibt  bed  ^rronbitfementS  S.  6).,  an  ber 
Slmüe,  re(btem3uftub  ber  jumSoir  gebenbenSBra^e, 
an  ber  Sinie  (®bartre80»effd  für  »raDe^S.  ©. 
(11  km)  ber  Staati^babnen  unb  ber  Sotatbabti 
(StIencon02Ramer«=S.  6.  (77  km),  bat  (1896)  2904, 
aU  (Semeinbe  3627  ö.,  einen  ®eri(btöbof  erfter 
Snftang,  eine  Stderbaufammer,  ©urgruine,  ebema- 
Uge  Slbtei!ir4e(14.  bi«  16.  Sabrb-)/  b^bere  ftnaben* 
fdpute,  ein  ßoll^ge,  ftronlenbauS;  gabrifation  Don 
Xucb,  Serqe,  geftreiften  93aummoüuugen,  Sob' 
gerberei,  3w0cteien  (4)rainagerö^;ren)  unb  ßanbct 
mit  (Setreibe,  9Bein,  ^ffig  unb  Seinmanb. 

eoiiit  ^atfittlnt  Qpr.  bent  tatb^n),  Stabt 
in  ber  canab.  $roDing Ontario^jam aBeDanbfanal, 
bat  (1891)  9170  (S.,  Scbiffbau,  SWineratciueaen  unb 
ein  Bishop  Ridley  College  (200  ffnaben). 

^alut  ^ergne^  (fpr.  fang  barg"),  $farrborf  im 
93egirt  3Rpon  beS  ftbioeig.  Santon«  SBaabt,  nabe  ber 
S)dle,  an  ber  26  km  langen  ^oftftrabe  Don  Slpon 
gum  frang.  gort  teö  SRouffe«,  bat  (1888)  366  ©., 
baruntcr  116  Ratbotifen,  $ojt,  ^elcgrapb;  gelbbau, 
SBiebgu<bt  unb  ^abrmartte.  grüber  ein  arme«  ®erg= 
borf,  nur  »i(btig  bur(b  feine  Sage  an  ber  ^abftrafec 
nabe'ber  ®renge,  ift  jefet  S.  ©.  ein  befugter  Sufthirort. 


186 


Saint  ©J^amaä  —  Saint  g^r  (2)orf) 


CoUit  &imaa9  (fpr.  ^dna  fd^amd),  ^afenftabt 
im  ftantonSJtreS  \>td  SltronbiRementi^  Äiy  bc«  franj. 
^epart.  SRb5nemünbungen,  an  ber  ^orbfpifte  be^ 
Stang  be  iöerre  unb  ber  Sinte  ^rk^^iRarfeiße  bei 
HJlittelmeerba^n,  ^at  (1896)  1880,  atö  ®emeinbe 
2237  @.,  ein  Sttmen^ofpital;  ^ufoetfabht,  OliDen- 
ölprefien,  SUlü^Icn  unb  ©anbei  mit  ®etreibe,  Süb* 
früdfeten,  SBein,  Siqueur.  Vs  km  füböftli*  fü^rt  über 
bte  Soulüubre  au^er  bem  fcb5nen  385  m  langen 
@ifenbabni9iabuh  bie  21  m  lange  unb  6  m  breite  rdm. 
Srüde  ($ont  Statuten)  mit  lorintb.  3:rium)}^6o0en. 

eoiitt  S^mitottb  (fpr.  ^ng  fd^amöng),  €tabt 
im  2lrronbij}ement  St.  ßtienne  be^  franj.  2)epart. 
Sotre,  am  ^orbfu^  bed  3Jlont»$ilat  (1434  m),  am 
obem  ®ier  unb  an  ber  Sinte  fi^om@t.  (Stienne  ber 
SBittetmeerba^n,  ^at  (1896)  14427,  aU  ©emeinbe 
14463  @.,  (SetDerbefammer,  @(i^iebdgeri(i^t,  G^oU^ge, 

fenfwnate,  SBibliot^ef,  ßofpital;  Kohlengruben, 
üttentoerfe,  ?Jabri(ation  öon  SBdnbem,  m^dn, 
5hirjtt)aren,  ©pifeen,  ^o{amenten,  c^em.  $robuftcn 
fotoie  gdrberei,  ©erberei  unb  ©anbei  mit  ©etreibe, 
ßijen,  SEBein,  SBranntwein  unb  <5eibe.  3Racb  ©t. 
etienne  unb  SRiioe  be  ®ier  fü^tt  S)ampftrambat>n. 

eaiitt  ^orled  (fpr.  ^ent  tft^a^rlg),  Sauptort 
be«  ©ountp  S.  ©.  im  norbamerif.  Staate  Sliffouri, 
norbtoeftlic^  Don  @t.  £oui«  am  Unten  Ufer  be« 
Wiffouri,  ben  eine  1993  m  lange  @ifenba^nbrüde 
überfpannt,  (^at  (1890)  6161  öi,  tjö^ere  S'd&ule; 
Söetnbau.  ©etreibe^anbct,  eine  difenba^ntoagen- 
fabrit,  üRü^len. 

Caint  ®l^tiftlii|il^et  (fpr.  \icnt),  6antt  ^\fxU 
ftop^  ober  ©aint  RUH,  iura  brit.  ©eneral^ 
gouisemement  ber  Seekoarb  ^^tanb«  gehörige,  norb- 
meftUcb  oon  Slntigua  gelegene  3nfel  berflletnen  Sln= 
tillen,bebed  1 1 76  c^km,  befte^t  im6D.  avA  ftalff  orma^ 
tion  unb  »irb  im  SR2Ö.  Don  einer  raupen  trac^ptifd^en 
Sergfette,  bie  im  3Bount--aRifer9,  einem  erlogenen 
$8ulfan,  1130  m  erreicht,  burc^jogen.  2)erSoben 
tft  mit  Dulfanifc^er  Slfc^e  überfc^flttet.  3)a«  filima 
ift  gefunb,  bie  mittlere  2:emperatur  26°  C;  nur 
richten  äBirbelftürme  biStoeilen  groge  ä^ertoüftungen 
an.  2)ie  ^ilantagentoirtfc&af t  auf  Qudtt,  Äaffee  unb 
SBaumtoolle  toirft  retd^en  ®eminn  ah.  6.  6.  ^at 
(1891)  80876  Q.  3)ie  ©auptartitel  ber  Sluäfu^r 
toaren  SRum,  SUlelaffe,  Äaffce,  Snbigo  unb  »or  allem 
guder.  ßauptortc  finb  iBaflie  =  2:erre  (f.  b.)  unb 
^anbps^ointsSSiUage.  —  6.  ©.  »urbe  1493  oon 
^olumbuiS  entbedt.  ©eit  1625  oon  gtangofen  be^ 
fiebelt,  mec^felte  ber  iBcfife  oft;  1713  an  (Snglanb 
abgetreten,  »urbc  fie  1782  unb  1805  Dorüber- 
ge^enb  oon  ben  granaofen  UkM. 

eaint  Slatt  (fpr.  ^ent  fl&br),  Ort  im  ^ount^ 
©.  @.  im  norbamerif.  ©taate  SUic^igan,  am  äBeft- 
uf er  beg  Sluff e«  ©.  ©.,  mit  (1890)  2353  ö.  3)er  ?Jlu6 
oerbtnbet  ben  ©  e  e  ©.  ®.  unb  f o  ben  ©uronf ee  (f.  b.) 
mit  bem  ©riefee.  ©in  2:unnel  (eifeme  Kö^re)  unter 
bem  gluj,  1800  m  lang,  »erbinbet  ^Jort-öuron  auf 
ber  amerif.  mit  ©arnia  auf  ber  canab.  ©eite. 

Saint  einirfee  (fpr.  |ent  flA^r-).  f.  ©uronfee. 

eoint  manht  (fpr.|ang  flo^b).  1)  «rronbiffe« 
weit  im  franj.  2)epart.  3ura  in  ber  grancj^e^ßomt^, 
^at  auf  1052,92  km  (1896)  50031  (§.,  5  Kantone 
unb  81  ©emeinben.  —  2)  ^aiiptftabt  be«  ^rron- 
biff ementiS  ©.  6.,  linfg  an  ber  fflienne  (linfem  Suflujs 
bed  ^in),  too  ber  Slacon  münbet,  über  ben  eine  50  m 
^o^e  ßangebrücfe  fü^rtf  J^ifcfeen  fteilen  Sö^en,  an 
ber  ©eitenlinie  ($8ouraOSa  (S:iufe:©.  (S.  (44  km) 
ber  ajlittelmeerba^n,  ift  feit  1724  Sifci^ofSfiö,  bat 
(1896)  8917,  als  ©emeinbe  1014G  e.,  einen  ®c= 


ric^td^of  erfter  dlnftan),  ©ekoerbe-  unb  Slderbau^ 
fammer,  3oll«  unb  gorftinfpeftion,  ein  Solliae, 
^enfionate,  bie  Kat^ebralc  ©t.  §Jiene  (14.  m 
16. 3a^r^.)  mit  prfti^agcn  ©^orftü^len  (15, 3a^r^), 
feit  1887  ein  »ronjeftanbbilb  SSoltaire«  mit  alle; 
baillonbilb  be«  2lbootaten  (S^ftin,  oon  ©iamoui; 
5hinfttifc^leret,  3)red&glerei  oonSabafgbofen,  pfeifen 
u.  a.  auiS  ©c^ilbpatt,  Elfenbein  unb  SBuc^dbaum^oli, 
$apiermül^len,  9lagelf^mieben,  U^rma(jperei,  Stein: 
unb  2)iamantf<J&leiTerei,  ©anbei  mit  fiolj,  fflrettcm, 
SRe^l,  Käfe,  äßein  unb  in  ber  Umgebimg  oieleprAcb- 
tige  ^^alf(j^lu(j^ten  (in  ber  beS  £acon  ein  50  m  ^o^er 
Sali,  2a  Oucue  be  ß^eoaO.  —  SSgl.  ®enoit,  Histoire 
de  Pabbaye  et  de  la  terre  de  S.  C.  ($ar.  1892). 

^aint  ^onb  (fpr.  ^Ang  f lub),  ©tabt  im  Tanten 
©iored  bed  ^rronbiffementiS  SerfaiUeS  be«  franj. 
2)epart.  ©cine^et^Dife,  oor  unb  auf  einer  5ln^ß^ic 
am  linfen  ©eineufer,  »eftlidfe  »on  ^ariS,  mit  biefcm 
burc!^  ^ampfboote  unb  äiramtoap  oerbunben,  an  ben 
Linien  $arid  (rive  droite)^^erfatlled,  $and  (^aniD 
be  9)'lar3)s9Jloulineauf  *$uteau  unb  ©.  ©.--Petano 
la  SBiQe  ber  Sßeftba^n,  bat  (1896)  5517,  aU  ©e^ 
meinbe  6374  (S.,  ^enftonatc,  fflafd^cteien,  ©anbei 
mit  ©oli,  ^o^len,  ©etreibe,  äBein;  eine  1865  oon 
^Delarue  in  roman.  ©til  erbaute  ^farrfirc^e  unt 
einen  $art  (392  ha;  ÜJleiftermerf  Se  5R6treg)  mit 
aöafferfünften.  —  ©.  ©.  entftanb  um  ein  oon  bem 
©o^n  bed  ^erotoingerd  S^tobomer,  ©aint^^^Ic- 
boalb  (geft.560),  geffifteteS  Slofter,  tourbe  1346  oon 
ben  @ngldnbem  unb  1411  oon  ben  Slrmagnafen 
niebergebrannt;  ©einrieb  HI.  fcfeliw  ^ier  1589  fein 
Sager  auf,  in  bem  er  »on  fjacqueg  ®ldment  ermorbet 
tourbe.  ^a^  1572  »on  5^6me  be  (5onb!>  erbaute 
©dbloj  faufte  Submig  XIV.  1658  feinem  »ruber, 
bem  ©eraog  oon  Orldand,  ber  ed  burc^  IDlanfatb 
ücrgröjem  liefe.  Submig  XVI.  faufte  eg  1782  für 
SUlarie  Slntoinette,  bie  eS  erweiterte.  2B&^renb 
ber  9leoolution^)eit  mar  ed  i^erpac^tet  unb  mürben 
bort  ^anjfefte  oogeMten,  bann  ^ielt  ber  9tat  ber 
SUten  in  ber  ®aleric  b*SlpoUon  feine  ©ifeungen 
ab,  moaegen  bie  ^nf^unbert  im  fc^malen  Dran- 
geriefaal  tagten  bid  )um  ©turg  beiS  ^ireftorium^ 
burc^  9lapoleon  L  am  18.  »rumaire  (9. 3lloo.)  1799. 
tiefer  machte  bad  ©d^lofe  mit  großen  Aoften  toieber 
bemobnbar;  ^ier.murbe3.3uril816  bie  Übergabe 
oon  $ari3  an  ®lücbcr  unb  Wellington  unterjeidpnet. 
ftarl  X.  mo^nte  barin,  al2  bie  Sulireöolution  1830 
auiSbrad^;  eiS  mürbe  bann  Sommerrefibeng  ber 
fönigL  gamilie,  fpftter  ÜHapoleon«  HI.,  ber  biet  im 
3uli  1870  bie  ÄriegSerfldrung  unterjeicfenete.  2lm 
13.Dft.l870  mürbe  ba«  ©cfelofe  t)on  ben  gtan^ofen 
oom  SWont'SSal^rien  (f.  b.)  ani  in  »ranb  gefc^ojfen. 

eoint  ^lomh  (fpr.  fedng  flu^),  ©auptort  ^ 
Sountp  ©teamd  im  norbamerif.  ©taate  äRinnef ota, 
ober^^alb  ©t.  ?Jaul,  redfet«  am  SWiffiffippi  f4ön  gc= 
legen,  ^ifenba^nfnotenpunft  mit  (1890)  7686  6., 
©eminar,  öffentlicher  SBtbliot^ef;  ©olibanbel,9)2abl^ 
unb  ©Agemü^len,  gabrifation  k)on  Slderbaugerät 
unb  ®ranitbrüc&en.  [f.  SafeUbac. 

^ainUS^bmt  (fpr.Jdng  f  o^m),  fran}.  SBunbarit, 

enittt  ^tfv  (@.  (S.  P^cole,  fpr.  Mng  m 
lefbU),  S)orf  im  Slnonbiffement  unb  Hanton  SBcr- 
faille«  be«  frani.S)epart.©eine'et5Dife,  amSBeftenbc 
beS  $arfd  Don  SSerfailled,  22  km  fübmeftli«  bon 
5ßarü8  (f.  Äarte:  $arig  unb  Umgebung)  an  ben 
fiinien  $arigs2)reuy  unb  ?ari5=(5bartre8  ber  2Beft^ 
ba^n  unb  SBerfailleSs^Roifp  le  See  ber  großen  ^arifer 
®ürtelbabn,  ^at  (1896)  2547,  alö  ©emeinbe  4205  Q. 
2?a§  frühere  Sräuleinftift  (SDlaifon  be  S.  ff.', 


©aint^e^r  (Saurcnt  &ovcoion,  SKarqui«  be)  —  Saint  S)cni«  (in  granfrei^)     187 


taä  {$rau  loon  SRaintenon  ^ur  Snie^ung  obtiGet 
Xtäittt  1686  ^rünbete,  in  boiS  fte  jitMeUbft  ft)dter 
}urüdt)oa  unb  tn  bem  von  1793  ab  em  9ftiUtAT)pital 
war,  entpÄlt  feit  1808  bic  1803  in^ontaincMcau  gc^ 
gtftnbete  miUt&r.  {|a(^fd^ule  (Ecole  speciale  mili- 
taire  de  S.  C).  Siclf ad^  utnacjtaltct,  bicnt  fic  jefet  jur 
^uSbilbung  Don  Offiuerafptranten  ber  Infanterie 
unb  fiaDaUerie;  il^re  frühem  3&glinge  gehören  }ur 
@ate  bed  franj.  Offisierforpd.  S)er  (Sintritt  erfolgt 
smif^en  bem  17.  unb  19.  Sebett^ia^re  auf  ©runb 
einer  Prüfung;  für  bte  Slfpiranten  ou«  ben  Keinen 
ber  6oIbaten  ober  Unteroffiaiere  ift  bte  Sllterdgrenge 
etnad  ^tnaudaefc^oben,  aber  nic^t  über  21  Sa^re; 
ein  Seit  ber  Slfpiranten  jxnb  BMinge  be«  Pirtan^e 
militaire  gu  Sa  %Uäit  (f.  b.).  ä)er  Äurfu^  ift  gtoei^ 
jA^rig,  bie  3a^l  ber  3&gunge  auf  1000  f  eftgefe^t ;  bte 
aldfiaoaQerieofftjiereaudtretenbenSdgttnge  machen 
naä)  einj[dbrigem  ^ontbienft  einen  fturfui^  auf  ber 
^at)aUenet(buIe  in  Sauntur  (f.  b.)  burc^. 

^aiitts^^r  (fpr.  ^äng  ^tbr),  fiaurent  ®ou» 
vion,  SRarqutd  be,  frang.  max]d)a%  geb.  16.  Spril 
1764  }u  2;ouI,  trat  1792  in  bie  SCnnee  ein  unb 
fcfewana  jid^  big  1794  gum  2)i»iftonggencral  empor. 
"äid  foTcper  lämpfte  er  1796  unter  SRoreau  am 
'Jlbein,  befehligte  ba§  befefttgte  Sager  bei  Aebl  unb 
er^ieÜ  1798  an  Maff^na«  Steüe  ben  Oberbefehl  in 
jlom;  1799  mürbe  er  infolge  9on  ^^erleumbungen 
abgefekt,  erhielt  aber  ba(b  barauf  ein  fiommanbo 
unter  gourban  in  ber  3fl^einarmee.  (Sr  fömpfte  bar^ 
auf  tn^talien,  »ar  9100. 1801  btd  ^ug.  1802  ©e- 
fanbter  in  Spanien  unb  erhielt  bann  ben  Ober- 
befehl über  eine  Slrmee,  mit  ber  er  1803  9leapel 
bei efete.  Sei  Srricfetung  beg  Äaifeneicibg  »urbe  ©. 
1804  gum  (Seneraloberft  ber  flüraffiere  ernannt. 
Sm  23.  0^00. 1805  nötigte  er  bei  (Saftelfranco  baS 
jtorpd  bed  ^ringen  9io^an  gur  ftapttulation,  fämpfte 
1807  in  ^reufeen  unb  $olen,  führte  1808  unb  1809 
ein  florpd  in  Satalonien,  mürbe  aber,  toetl  er 
5lapoleon  nic^t  energtf(^  genug  erfd^ten,  auf  feine 
@üter  oermtefen  unb  erft  1811  mteber  in  Knaben 
aufgenommen.  1812  erhielt  6.  im  ruff.  Ä^lbaug  ben 
^efe^l  über  bad  6.  AorpS  (kapern),  m^  Oubtnot 
17. 5lup.  bei  3|5ologt  oectounbet  mürbe,  übernahm 
er  für  xf)n  ben  Oberbefehl  unb  fc^lug  äBittgenftetn 
am  folaenben  Stage  burc^  ein  gemanbteiS  9Ran5oer. 
hierauf  mürbe  er  gum  9Jlarf(^all  oon  3^an{ret(^ 
ernannt.  3(uf  bem  SHüdgug  heferte  6.  auf  bem- 
felben  Sc^lacptfelbe  mehrere  ®efe(j^te,  mobei  er 
fd^mer  oermunbet  mürbe.  (Srß  nacb  bem  ^Baffen- 
fdüftanb  1813  übema^^m  er  mteber  ein  Sommanbo, 
mürbe  oon  9lapoleon  ald  ©ouoemeur  oon  Bresben 
iiurfidgelaffen  unb  mufete  11.  3floo.  fapitulieren. 
Submig  XVIIL  er^ob  ipn  1814  gum  $air  unb  er^ 
nannte  ibn,  ba  er  t^m  aucb  nad^  ber  Sflüdfe^r  ^lapo- 
leond  Don  @lba  treu  geblieben  mar,  9. 3uli  1815 
gum  Ärieggminifter;  29.  6ept.  1815  trat  er  prüd, 
mürbe  gum  ®raf  en  unb  bann  gum  3)larautd  erhoben, 
mar  6ept.  1817  big  5Roö.  1819  mteber  SriegSminifter 
unb  gog  fxä  1B21  gang  ing  $rioatleben  gurüd.  @r 
ftarb  10.  aWarg  1830  in  ß^ireg.  6.  f*rieb:  «Ma- 
teriaox  poor  servir  ä  Phistoire  de  la  gaerre  d'Es- 
pagne»  (Ißar.  1821),  «M^moires  sor  les  campagnes 
des  ann6es  du  BJbin  et  de  Rhin  et  Moselle»  (4iBbe., 
ebb.  1829),  «Memoires  pour  servir  ä  Thistoire  mi- 
litaire 80U8  le  Directoire,  le  Gonsulat  et  l'Empire» 
(4  »be.,  ebb.  1829—31).  —  SSgl.  ®ap  be  SSemon, 
Vie  du  mar^chal  Oouvion  S.  ($ar.  1856). 

eaiitl  SotPi^'d  (fpr.  ^ent  bebm-),  maliftfcb  up 
fprüngltd^  flillmutn  anb  3Rpn)^m,  Stabt  im 


engl,  gürftentum  Söaleg,  ©raffcbaft  ^embrofe,  nabe 
ber  ©t  SBribeg^SBai,  früher  »if*ofgfi6,  ©i*  eine* 
beutfdfeen  flonfularagenten,  bat  (1891)  1816  ©.,  eine 
f(böneSat^cbralegemif*ten©tilg  (13.  btgl4.^abrb.> 
mit  reicb  gef  (bmücftem  Innern,  9lutnen  eineg  Souege 
unb  einen  bifcböfl.  ^alaft,  um  1350  erbaut.  3m  mß. 
bag  SSorgebirge  Saint  ^aoib'g-ßeab  (100m), 
bag  Octapitarum  Promontorium  ber  9l5mer. 

enittt  9>tui9  (fpr.  ^dnq  bSnib).  1)  «rrottbiffe-- 
mtnt  im  frang.  3)epart  ©etne,  bat  auf  183,is  qkm 
(1896)  475398  (S.,  12  ftantone  unb  34  ©emcinben, 
eigentti(b  nur  SBororte  oon  $arig.  —  2)  Sefeftigte 
^cinjiftabt  beg  2trronbiffementg  ©.  2).,  7kmnörb' 
Itdi  i^pu  bem  mit  i^m  burcb  Stra^enbabnen  oer^ 
bunbcnen  $arig,  re<btg  an  ber  ©eine  (f.  Äarte: 
$ari^  unb  Umgebung),  gegenüber  ber  langen 
3itf  M  S,  2).  (2333  (S.),  gu  ber  auf  jeber  ©eite  eine 
Sangtbtücfe  fü^rt,  an  ber  SRünbung  beg  Aanalg 
öon  ©.  3).  (f.  Ourcq)  unb  an  ben  Sinicn  ^arig- 
^aubeuge,  $arig'^mieng  unb  $arig'(lrmont-(Srei( 
ber  SRorbbabn,  bat  im  3m.  bag  ?fort  be  la  83ri(ibe, 
im  SR.  5)ouble  Souronne  bu  9^orb,  im  ©0.  bag  gort 
be  rdft,  (1896)  52531,  alg  ©emeinbe  54432  (S.,  in 
©arnifon  bag  154.  Snfanterieregiment  ^ag  alte 
Slbtetgebdube  enthalt  feit  1815  bie  oon  SRapoleon 
1801  in  @couen  gegrünbete  @rgie^ungganftalt  für 
Zöc^ter  unb  ©d^meftem  ber  £)ffigiere  ber  (S^ren- 
legion,  Don  ber  eine  Abteilung  in  (Scouen  blieb. 
©.  ^.  ^at  ßofpital,  Sßaifenbaug,  Sefferungg^aug, 
©parfaffe,  Sibliot^el,  3:beater,  eine  got.  ^farrfir^e 
(1864—67)  unb  bie  pratbtigc  gotifcbe,  bur*  SSioüet 
le  2)uc  1869  reftaurierte  ©tiftgfirAe  (breif(biffige 
»afilif^,  feit  1895  ^f arrtir<be,  bie  »egrObnigftattc 
oon  25  ßönigen  (guerft  Sagobert  L.  geft.  638),  10  ftö= 
niginnen  unb  84  ^ringen  unb  $ringefftnnen  oon 
Sranfrei(b;  bie  SBeJtfacabe,  SBorballc  unb  gmei  aum 
Seil  abgetragene  Sürme  (einer  ift  58  m  ^ocp)  rühren 
no(b  öon  bem  1140  gemcipten  83au  beg  Slbteg  ©uger 
(TOinifter  Submigg  VIL)  ^er,  mit  ber  ©tatue  beg  beil. 
^ionpftug  auf  bem  Giebel  beg  ^ittelf(biffg,  ba^ 
mit  fcpöner  a^riforiengalcrie,  ^oben  ©ftulcn  unb  37 
ie  10  m  ^oben  genftem  aug  bem  13. 3a^r^.  ftammt; 
bag  Snnere  ift  108  m  lang,  39,3  m  breit,  bie  ©lag' 
maiereien  ftnb  meift  neu,  auc^  ber  igo^altar  unb 
ber  beg  beil.  Sionpfiug  unb  feiner  bciben  Seibcng= 
gefabtten  fomte  bie  ©tanbarte  oon  ©.  3).,  bie  Ori^ 
flamme  (f.  b.).  SSon  ben  (SrabmAlem  jtnb  im  Oft. 
1793  oielc  gerftört,  anbere  burcb  Sllej.  Senoir  im 
aRufeum  beg  ^etitg  Stugufting  (ie^t  Ecole  des 
Beaux-Arts)  in  $arig  aufbemabrt,  burtb  Sub= 
mig  XYIII.  gurüdaefc^afft  unb  bur(b  ^ioUet  le  Suc 
mteber  an  ibren  Jßla^  gebracbt.  Semerfengmert  ftnb 
bie  ©rabmdler  J&^ilippg,  genannt  Sagobert,  unb 
SubmiQg,  beg  ^ruberg  unb  beg  ©obneg  Submiag 
beg  ipetligen,  Submigg  XII.  unb  feiner  (Semabun 
^nna  oon  93retagne,  oiellei(bt  )7on  3ean  Sufte  aug 
Sourg  (f.  2:afel:  grangöfif cbe  ftunft  HI,  §ig.  4), 
ipeinricQg  U.  unb  feiner  @ema^lin  fiatbarina  oon 
3)lcbici,  fiauptmerf  beg  ©ermain  ^ilon  (1564—83), 
Sertranb  Suguegcling  unb  bcfonberg  granj*  L  unb 
bag  a)lofat!benImal  oon  Srcbegunbe  (geft.  597). 
$on  bem  großen  fitr(benf(ba|(e  mürbe  ma^renb  ber 
S^eoolution  bag  metfte  oerftreut  unb  oon  bem  9le[t 
1882  oieleg  j^cftoblcn.  ©.  S.  ^at  3«ngbruderei, 
3Bollmaf(beret,  gabrifation  oon  ©(bubmaren,  9Bad^g: 
lichtem,  ^orgeUan,  (bem.  $robuf ten ,  ffiadfegtud?, 
©elatine,  Sadlebcr,  Siegeln,  SBucbbrudjarben,  ®ipg, 
DrfciUe,Dblaten,^autf4u!,fiartonmajte,©(bmieröl, 
Rapier,  fomie  S3rauerei,  Färberei,  Sobgerberei  unb 


188 


©aint  S)cni3  (auf  SRiunion)  —  ©aintc^'JBcutJc 


Sanbel  mit  ipolg,  @etteibe,  9BoUe,  (Sifen,  £)l,  Ao^len, 
Stannt»ein  unb  SBein. 

6.  ^.  entftanb  um  bie  Don  2)a0obett  I.  630  )u 
(Sifxen  hei  l^eiL^ioni^ftuiS  geotünbete  SBenebiltiners 
abtei,  beten  $tbte  oft  eine  ^oltt  dloUe  fpielten,  ivie 
Suger  u.  (t;  im  12.3^^«^-  tüeilteSlbdtarb  ^ier;  am 
10. 3flot).  1567  fdnu)ften  m  bct  ©*Io*t  x>on  S.  3). 
Hugenotten  mit  fiat^olilen,  ivobei  SRontmorenct; 
fiel;  Don  ben  S)eutf4en  loutbe  ed  oom  21.  bis 
26.  San.  1871  besoffen.  —  Sgl.  STOabame  b^Slpjac, 
Histoire  de  Tabbaye  de  S.  D.  (2Sbe.,  $ar.l861); 
b*öeißp,  Les  tombes  royales  de  S.  D.  (6t.  S)eni8 
1872);  St.  3Äartin,  St  Denis-Guide  (ebb.  1889). 

eoiitt  ^tni9  (fpr.  ^&ng  bhti^),  ^auptftabt  auf 
SHÄinion  (f.  b.). 

eoUit  ^U  (f^r.  ^Ang)  ober  Santt  ^ie^. 
1)  Snonbiffemext  bed  ftanj.  ^epart.  ^oSged  in 
Sot^ringen,  ^^at  auf  1177,i8  qkm  (1896)  114531  (S., 
8  fiantone  unb  91  ©enieinben.  —  2)  £^ait)itfitabt 
bed  Slnonbijjement^  6.  ^.,  342  m  ü.  b.  W.,  an  ber 
aReurt^e  jmifc^en  SBorber^en  ber  Sogefen  (im  5RD. 
bie  ÜJlontagne  b*Drmont,  tm  Sapin  ©ec890m  bo(b, 
im  SB.  bie  ruinenförmigen  gelfen  ber  6öte  6t.  3KaT= 
tin,  730  m)  ^errlid^  gelegen,  an  ben  Seitenlinien 
Sun^Dille^©.  5).  (hl  km)  unb  6. 3).'fiat)eline  (25  km, 
nacb  spinal)  ber  Oftba^n,  beftebt  au3  bem  naä)  bem 
großen  iBranbe  1757  oon  6taniSlauiS  Sefjapnfti 
regelmdbig  angelegten  unb  bem  alten,  {dbiec^t  ge^ 
bauten  Seile,  ift  6it^  bed  ftommanboiS  ber  2.  SSogef  en- 
Snfanteriebrigabe,  einei^  iBif(!^ofjS,  ®eri(!btS^ofS 
crfter  Snftanj,  6d^iebSgeri(bt«,  ©etoerbe-  unb  Udet- 
baufammcr,  3oll=  unb^orftinfpeftion  unb  ^at  (1896) 
16013,  als  ©emeinbe  21396  €.,  in  ©amifon  Seile 
be«  3.unbl0.3ögerbatailIong  ju  ^6;  ein  ©rofeeS 
Seminar,  ©oü^ge,  ipofpital,  Sweater,  ®ef  ÄngniS  unb 
an  ber  3Reurt^e  ben  $art  unb  3  km  öjtlic^  bie  $ro: 
menabe  bu  ®ratin  mit  Slu^icibt.  6. 3).  befifet  eine  an^ 
rotem  Sanbftein  erbaute  Sat^ebrale,  burdfe  Wöucn 
oot  Äreujgang  (15.  Sabrb.)  mit  ber  roman.  Kleinen 
Äircbe  auS  bem  9.3abr5.  (1892  reftauriert)  oer- 
bunben,  bie  fiir^e  St.  SRartin  mit  merfmürbigem 
Surm,  bad  Slat^aud  mit  Slrtabon,  einem  l^auptfäcb' 
lieb  natur^iftor.  3Jlufeum  unb  einer  wicbtigen  SBiblio- 
t^ef  (12000  SBanbe);  ein  S)enhnal  SuleS  gerrtjS 
(Don  Slntoine  SWerci^,  feit  1896);  ferner  gabrifation 
von  SRuffelin,  Süll,  ^rc^enfd^mud,  Seintoanb, 
Strumpfmaren  fomie  ^Brauerei,  So^gerberei  unb 
Öanbel  mit  Sola,  Sieb,  ©etreibe,  ßifen  unb  Ädfe. 

e«fiit  Siaier  (fpr.  ^ftng  bipeb),  Stabt  im 
5lnonbiffcmcnt  SBaftp  beS  franj.  3)epart.  öautes 
üRame,  an  ber  SKame  unb  bem  SKamefanal,  an 
ben  Sinien  ©leSme-Sbaumont,  6.  SJ.sSfteoianp  (28 
km),  Sro9eö=6.  S).  (94  km)  unb  S.  3).s9Baffp=S)ouj 
leöant  le  ©^ateau  (43  km)  ber  DftbaK  bat  (1896) 
9785,  ate  ®emeinbe  13947  6.,  einen  ©ericfctgbof 
erfter  Snftana,  ein^^oU^ge,  naturtoiffenft^aftlicbeS 
unb  ar^dolog.  SWufeum,  Spital  für  Sllte,  Srren- 
aft^l,  eine  Strbeit^anftalt;  ^ocbbfen  unb  ^ütten^ 
merfe,  glöfecrei,  6(biffbau,  Brauerei,  fio^gerberei, 
^orbmacberei  unb  iganbel  mit  Solj,  (Setreibe, 
S3rettem,  (Sifen,  fieinnjanb,  3Jle^l  unb  SGBcin.  — 
6.  S).  toar  bebeutenbe  geftung,  bie  1544  Äarl  V. 
fed^d  3Bo(ben  lang  loiberftanb;  25.  San.  1814  U- 
fiegten  bie  Muffen  unter  Sfcberbato»  picr  bie  /Jran= 
gofen,  ^mei  Sage  barauf  f  cbluoen  biefe  unter  ^ilbaub 
ben  trafen  £and!oi  au^  ber^tabt;  barauf  entriffen 
fie  bie  ?ßreu|en  unter  gor!  30.  San.  ber  franj.  m- 
Difton  iäagrange,  big  26.  3)l&rj  Oubinot  nacp  ^t- 
ftegung  SBi^ingerobeg  bie  6tabt  erftürmte. 


Snitite  (fri.,  fpr.  ^&ngt),  meiblid^e  gorm  su 
6aint,  heilig.  Bufammenfeiungen  mit  6.,  bie  man 
bier  oermibt,  ftnb  unter  bem  i^auptnamen  su  fuci^en; 
f.  audfe  Saint,  San,  Sanft,  Santa,  Sdo. 

eoitite  «Itme  (fpr.  (&ngt  ann),  SSaUfa^rt^ort 
bei  Sluraij  (f.  b.). 

8«lnte-Barbe  (fpr.  ^Angt  borb),  bie  $ult)er^ 
tammer  auf  fran}.,ftrieggf  d^iff  en  (f.  ^Barbara,  ^eilige). 

eoiitte  IBotitite  (fpr.  b&ngt  bo^m),  (E^aine 
be  la,  Serglette  bei  Saint  ^JDlaiimin  (f.  b.). 

eaiitte^lBeMe  (fpr.  b&ngt  bö^to),  ^arle^ 
Kuguftin,  franj.  Äritiler  unb  3)t(^ter,  geb.  23.  S)ej. 
1804  gu  Söoulogne^fursSWer,  befuc^te  ba^  bortige 
SoU^ge  unb  ftubierte  in  $arid  ^ebigin,  gab  aber 
biefeS  6tubium  auf  unb  mürbe  1827  infolge  einer 
93efpre(bung  oon  SB.  Sugod  Oben  unb  SaUaben  im 
ccGlobe»  in  ben  ^eiS  ber  Stomantiter  aufgenommen. 
Söalb  barauf  erf(bien  fein  aTableau  historique  et 
critique  de  la  po^sie  frangaise  et  du  th^tre 
frangais  au  16^  si^cle»  (2  fflbe.,  ?ar.  1828 ;  2.  Slufl. 
1876),  bie  erfte  grünbli(be  unb  unbefangene  gefibicbt^ 
lidfte  Scbilberung  einer  bamald  faft  unbeldnnten 
(Spodfee  ber  franj.  Sitteratur.  2ltö  ^idfetcr  trot  er  lu- 
aUxäi  \ftroox  mit  bem  pfeubonpmen,  Don  23ertber 
ftimmungen  erfüllten  fdu6)  «Yie,  po^sies  et  pensees 
de  Joseph  Delorme»  (1829),  bem  bie  cttoa^  manie- 
rierten, oon  Semunberuna  ^.  ßugoiS  überfliebenben 
ccGonsolations»  (1830 ;  2.  $[ufl.  1834),  bie  realiftif(beu 
«Pensees  d'aoüt»  unb  ber  mei^e,  pfpdfeoloaifib'feinc 
fat^^olirierenbe  SHoman  «Volupt6»  (1834)  folgten, 
^on  nun  an  »ibmete  er  Ticb  oorgugSmeife  ber  littcrar. 
Äritit.  Seine  crften  SluffÄfee,  meift  in  ber  «Revue 
des  Deux  Mondes»  t)er5f[entlid^t,  laffen  ba,  mo  er 
gleichseitige  Scbriftfteller  be^anbelt,  nodfe  oielfa* 
ein  bur(b  93egeifteruna  unb  perfönlid^e  Regierungen 
beeinflufete«  urteil  ertennen;  fte  fmb  gefammelt  in 
ben  «Portraits  litt^raires»  (2  fflbe.,  1844;  2.  Slufl., 
3  SBbe.,  1864)  unb  in  ben  «Portraits  contempo- 
rains»  (2  »be.,  1846;  2.  Slufl.,  3  »be.,  1855). 
äu5  1837  in  Saufanne  gespaltenen  SSorlefungcn 
ging  bann  feine  bebeutenbe  «Histoire  de  Port- 
Royal»  (5®be.,  1840—60)  bcn>or,  eine  bur(b  feine 
©bötafteriftifen  feffelnbe  Öefd^id^te  ber^anfeniften. 
3u  biefer  3eit  löfte  fiA  6.«  SBer^&ltni«  ju  ben 
Sftomantüem;  politifdp  fdfelofe  er  ficb  bem  rechten 
Zentrum  an,  nacbbem  er  fidp  früher  für  bie  Sbccn 
6aint5  6imon^  begeiftert,  bann  ficfe  an  Samennai« 
unb  fpäter  an  ©arrel,  für  bejfen  «National»  er  ar 
beitete,  angefcbloffen  ^atte.  Ate  greunb  ber  3Äa-- 
bame  b*2lrbouoille  fajte  er  aucb  in  ben  oorne^mcn 
©rfeln  be3  gaubourg  St.  ©ermain  gufe  unb  würbe 
1845  an  ^elaoigned  Stelle  3JKtglieb  ber  fltabemie. 
Sllg  feine  ^eunbin  geftorben  toar  unb  nacb  1848  feiu 
Sreig  fidfe  gerftreut  batte,  tourbe  er  ein  ^nb&ng^fr 
bed  fiaifer^,  ein  vertrauter  ®aft  ber  ^rinjefjin 
SKat^ilbe  unb  1865  faiferl.  Senator;  al«  foldjer 
fanb  er  Gelegenheit,  burcb  mannhaftes  (antreten 
für  bie  greibcit  ber  $rcffe  feine  UnabbÄngig!eit  j" 
betoä^ren.  Sflapoleon  HL  ^atte  6.  aucfe  gum  ?ro^ 
feffor  ber  lat.  ^oefxe  am  College  de  France  cr^ 
nannt;  aU  aber  bie  Stubenten  bem  aUegierung-ij' 
freunbe  in  ungebü^icber  2öeife  ibr  SWibfallcu 
geigten,  borten  feine  Sorlefungen  baU>  toieber  auf. 
6r  ^atte  feit  1848  für  ben  «Constitutionnel»,  feit 
1852  für  ben  «Moniteur»  ftritifen  gu  f(i&reiben  be^ 
gönnen,  bie  fpdter  gefammelt  tourben  als  «Cau- 
series  du  lundi»  (15  öbe.,  1857—62)  unb  «Nou- 
veaux  lundis»  (13  93be.,  1863—72).  3«  f"i^^'" 
Unterfud^ungen  fpürt  6.  biev  ber  @ntiDicttung  be? 


©aintc«»(EIairc«'S)cüiflc  —  ©aintc^ 


189 


^d^riftftelleriS  unb  bm  ^ebingunaen  tuu^,  unter 
benen  bad  Ihtnfttoert  entftanben  i{t.  Unter  feinen 
f^&tem  Sktten  ftnb  nodp  su  nennen:  «Ghateau- 
briand  et  son  groupe  litt^raire  sous  Tempire» 
(2  Sbe.,  1860)  unb  «Le  comte  de  Glermont  et  sa 
cour»  (1868).  S)ie  offtueüe  treffe  Derlaffenb,  trat 
8. 1868  in  bie  SRebattton  bei»  «Temps»  über,  mo 
feine  legten  «Lnndis»  erf c^ienen.  6.  prb  13.  Oft. 
1869.  eine  XudlDabl  auiS  ben  «Causeries  da  londi» 
erfdnen  beutf(j^  aU  «SRenfd^en  bed  18.3a^r^nbert§» 
(€^enin.  1880).  SluiS  feinem  3laiM  erf(^ienen: 
cLettres  k  la  prince^se»  ($ar.  1875),  «Gorrespon- 
dance  de  Gh.  A.  S.  1822—65»  (2  »be.,  1877—78) 
unb  «Nonvelle  correspondance»  (1880).  —  93gl. 
ioauffonDiQe,  S.,  sa  vie  et  ses  (tfayres  ($ar.l875); 
^roubat,  Souvenirs  du  deraier  secr^taire  de  S. 
(ebb.  1890);  SSattier,  Sainte-Beuve  (ebb.  1892). 

Ciii]ite*eiaite'3)et»iae  (fpr.  ^&n0t  tl%  b^ 
m\),  e^arleiS,  frans,  ©eoloa  unb  üReteoroIog,  geb. 
26.  %tbx.  1814  auf  ber  »eftmb.  Snfel  et.  S^omoiS, 
befugte  bie  Sergfcbule  in  $ortd  unb  ma^te  miffen^ 
f(!&aftn(^e  9ieifen  in  äBeftinbien,  auf  2:eneriffa  unb 
ben  «op»erbif*en  3nfe[n.  (Sr  iimrbc  1857  Sfflit» 
alieb  ber  atobemie,  fp&ter  ^rdfibent  ber  SReteoro^ 
lodifc^en  ©efettf^aft  in  $arijS  unb  1872  (&mttaU 
infpettor  aUer  nteteorolog.  Stationen  Srantreic^i^. 
e.  ftarb  10.  Dh.  1876  in  $ari«.  3a^li^«*«  SWine^ 
ralanalbfen  ftammen  Don  ibm  ^er;  er  ift  ber  (Snt- 
teder  bei^amorp^en  unb  unl&iSUd^en  €(^n>ef  eU  unb 
fd^rieb  «Etudes  g^ologiques  sur  les  lies  de  T6n6- 
riffe  et  de  Fogo»  (fiief.  1, 1846),  aVoyage  g^olo- 
^que  aux  AntiUes  et  aox  lies  de  T^n^riffe  et  de 
Fogo»  (1847),  «Recherches  snr  les  principaox 
phenomenes  de  m^t^orologie  et  de  physiqne  ter- 
rcstre  anx  Antilles»  (1861),  «Sor  les  variations 
pcriodiques  de  la  temp^rature»  (1866). 

eaUiteseiiifte«3)el»iae  (fpr.  ^ftnat  U%  t>h 
mil),  ßenri  etiennejfranj.  (S^emÖer,  SBruber  be^ 
üotigen,  aeb,  11.  SWarj  1818  auf  ber  »eftinb. 
3nfcl  6t.  x^omod,  »or  Don  1845  bid  1851  S)ocent 
an  berS^^hiltdt  juSBefanfon,  bann  $rofeffor  ber 
(E^emie  an  ber  ^{ormalfdbule  unb  an  ber  Sorbonne 
in  $orid,  too  er  1.  :^uli  1881  ftarb.  €.  ertoarb  ^df 
»unddbft  grofte  ^erbtenfte  um  bie  Sludbilbuna  bed 
^4krfa^rend  äBb^lerd  3ur  Slbfi^eibung  bed  Sluimi' 
niumiS  unb  SRagneftumd,  oerbefferte  ya  bief  em  3toe(t 
bie  tec^ifd^  i&erfteUung  bed  9latriumd,  bann  bie 
SRetaUurgie  bed  ^latind  unb  ber  ^latinmetaHe, 
entbedte  bie  grap^itartige  üRobififatun  bei^  €iU' 
ciumd,  bod  Salpeterf&urean^^bnb  lu  f.  m.  Seine 
dauptbebeutung  liegt  in  feiner  aro|en  Unter« 
fu^ungdrei^e  Aber  bie  ^iffoaation  (f.  b.)  d^em.  Ser- 
binbungen  burd^  ^o^e  Temperaturen  (oonl857  an), 
beren  Öefe^e  er  genau  ermittelte.  —  ißgL  ©ap, 
Henri  S.,  sa  yie  et  ses  travauz  (^ar.  1889). 

eotote  Srois  (fpr.  ftftngt  trba),  Santa  Q^xm, 
eine  ber  ^Anemarl  gehörigen  Sirginif(^en  fhifeln 
in  aSeftinbien,  ^A^lt  fl890)  19783  (S.,  meift  Sieger, 
ift  im  Snnem  gebirgig  unb  ergebt  ft^  h\^  352  m. 
1>er  Soben  befielt  aud  alten  (Sruptiogefteinen,  fdUt 
fteil  }um  SReere  ab,  leibet  infolge  ber  ftarten  iid)- 
tuna  ber  SBalbungen  an  ^roden^eit,  bod^  ift  ber 
Snbau  oon  3uderrobr  unb  SaumtooUe  nocp  bebeu- 
tenb,  anii  bie  Siepsud^t  ift  ni(^t  unbetrd(^tlid(^. 
Öauptftabt  ift  ßWftionftaeb  (f.  b.).  —  S.  ©.,  oon 
^olumbw^  auf  feiner  jn^eiten  "JSaijit  entbedt,  lourbe 
juerft  oon  ^oUdnbem,  bann  oon  (Snglftnbem  be« 
nebelt,  hierauf  1651  oon  ÜRaltefern  befei^t  unb  franj. 
Sebn  unb  fam  1733  burc^  Aauf  an  bie  ^dnen. 


Saiiite  ^tois  (fpr.  (dngt  hU),  Rieden  im  Se- 
jiti  ®ranbf  on  bei»  fdbmeig.  ftantond  9Baabt,  am  %nb 
bed  S^afferon  (1611  m)  unb  an  ber  Sd^malfpur- 
linie  S.  S.''g)oerbon  (24,ss  km)  ber^lura-Simplon- 
ba^n,  bat  (1888)  6009  (S.,  barunter  238  Aat^oUten, 
$oft,  3:e(egrapb,  SRefte  einer  alten  iBurg;  U^^en- 
unb  Spielbofenfabrif  ation^  Spifeenttöppelei,  SRef jcr= 
fdbmieben,  SSiebaud^t.  üRit  J)oerbon  (21  km)  unb 
gieurier  (13  km)  ift  ber  Ort  bur*  eine  ^oftftrafee 
»crbunben.  [mibn),  3)orf,  f.  Sanft  ftreuj. 

enUUe  ®rois>aiis*aRiite9  (fpr.  ^dngt  Iröd  o 

€üiaU9iÜut  (fpr.  ^dngt  eldpn),  fran3.9lame 
»on  Sanlt  ßelena  (f.  b.). 

eoUit  mia»,  aftount  (fpr.  mannt  |ent  lUmh 
f.  (Slia^berg.  [ber  Serinifd&en  Snfeln  (f.  b.). 

9^^nttWl0XMttitt  (fpr.^dngt  marg'nt),  eine 

Coiiite  aRotte  (fpr.  ^dngt  mari^),  9lof fi  Su« 
ra^ ,  frang.  S[nfel  auf  ber  Dftfeite  oon  2RabagaÄ!ar 
(f.  fiarte:  aRabagadtar),  165  qkm  grog,  mit 
7667  @.,  erzeugt  »afao,  fiaffee,  Mod,  9tei«,  SRa-. 
niol,  SaniUe.  3)er  aSermaltunggfift  ift  $ort-Soui«. 
2)ie  Snfel  gebort  feit  1815  ju  granfrei*. 

Saiiite  aRiitiesiiits*aRUie9  (fpr.  ^dngt  mari^ 
0  mi^n),  fram.  Mame  oon  SRarfirc^  (f.  b.). 

Catote  9leitel|0itlb  (fpr.  (dngt  menu^  ober 
menul).  1)  ^rrottbiffement  im  frang.  2)epart.  SRarne 
in  ber  S^ampagne,  ^at  auf  1132,54  qkm  (1890) 
28085  ö.,  3  Kantone,  80  ©emeinben.  —  2)  ^awpu 
ftebt  bed  Slrronbiffementd  S.  SR.,  früher  i5auptort 
einer  ®raf  f c^aft  f  oioie  S^ftung,  an  ber  SliÄne  unb  bem 
9Beftfu6bed$lrgonnenoalbed,anbenSinien(9leimS0 
St.  ^ilaire^SSerbun  unb  (aR^ai^redO^magne^die- 
oignp  ber  Oftba^,  ^at  (1896)  3554,  atö  ©emeinbe 
5317  @.,  in  ©amifon  Zerit  bei^  5.  ftürafftenegi- 
mcnt«;  ©eridfet^^of  erfterSnftanj,  Sldferbautammer, 
^oU^ge;  berühmte  SBurftfabnfation,  2:öpferei, 
Sraucrei,  ^iegelei  unb  Srainagerö^renfabrifation. 
3lihen  ber  unterftabt  mit  ^übf(6er  neuer  Jlirc^e  fteigt 
bie  SUtftabt  einen  Sügel  hinauf,  auf  bem  bad  S(bloft 
ftanb,  unb  ^at  alte  ÜRauem  unb  eine  fünffd^iffige 
ftirc^e  aud  bem  13.  unb  14.  ^a^rb.  Submig  XYI. 
»urbe  ^ier  21. 3uni  1791  auf  ber  gtu^t  crfannt. 

Cftiiit  StttUioit9  (fpr.  ^dngtemiltöna),  ®attung 
ber  iBorbeaurtpeine  (f.  b.).  [Samte^aRore). 

Saiitlf*9lore,  fran}.  Zrouohe,  f.  iBenoit  (be 

Cainted  (fpr.  ^dngt).  1)  Sfofottbiffement  im 
frang.  S)epart.  d^arente-^infärieure,  ^at  auf  1554,2i 
qkm  (1896)  102277  @.,  8  fiantone  unb  110  (St- 
meinben.  —  2)  S.,  lat.  Mediolanum  Santonum, 
£>fniptftabt  bei»  Slrronbiffementd  S.  unb  früher  ber 
(DberOSaintonge,  an  ber  C^arente  unb  ben  Sinien 
Sliort'SBorbeau;  unb  Sa  SHod^elle^Slngoul^e  ber 
StaatiSba^nen,  ^at  (1896)  15485,  aliS  ©emeinbe 
20285  @.,  in  ©amifon  bad  6.  Infanterieregiment, 
©erid^t^^of  erfter  ^nftanj,  ^anbetögeridbt,  Slder- 
baufammer,  SoU^ge,  Kranfen^aui^,  Sparfaffe, 
^^eater;Sdbiffa^rt(S)ampferoerbinbungmit9locbc« 
fort)  unb  Sanbel  mit  (Setreibe,  SBoUe,  i^duteu, 
gellen,  Sranntmein  (oon  Sognac)  unb  SBein.  ^ie 
oon  einer  ftafemenmauer  umfcbloffene  alte  Hbtei- 
!ir*e  3flotre*3)ame  (11.  unb  12.  ^labr^.)  ift  in  S8cr= 

iaU,  ^at  aber  auf  bem  Ouerfd^tff  nodp  einen  fe^r 
lübfc^en  ©lodenturm  mit  Slrfaben;  am  fiafemen« 
eingang  bie  ftird^e  St.  $ataii»  (12.  unb  13.  So^^^O; 
bie  alte  Sat^ebrale  St.  Pierre  (12.  unb  15. 3c*rt>.) 
fott  oon  fiarl  b.  ©r.  begrflnbet  fein.  S)ie  fe^r  alte 
fiird^e  St.  @utrope  mit  fc^bnem  (älodenturm 
(15.  3a^T^.)  ^at  in  ber  fc^önen  roman.  ^pta 
(11,  3air^.)  ba§  (Srabmal  beg  ^cil.  @utrop,  erften 


190 


©ainte«  äRortc«  —  Saint  gfour 


iBiWop  Don  S.,  ber  im  3. 3a^r^.  bcn  SKftrtprcrtob 
erlitt,  ^ad  alte  Sftat^aui^  (IHenaiffancebou)  enthalt 
bic  SBibliöt^cf  (25000  fflftnbc)  unb  eine  Slltertümers 
f  ammlung :  ein  9}lannorftanbbi(b  be^  in  S.  gebote- 
nen 5B.  ^aliffp,  t)on  g.  2:feal^uct  (1868),  fte^t  an  ber 
©teinbrüde.  —  ©.  töar  bie  ßauptftobt  ber  ©anto^ 
nen,  ^at  no(^  einen  3^riump^boaen,  krümmer  einer 
^rena,  133  m  lang,  108m  breit,  für  über  20000 
3uf  (bauet,  eined  ^IquAbuhd  fomie  tiefte  loon  iBäbem 
unb  ftanaien.  ©.  trar  bis  jut  jRevolution  Sifd^of «fife. 
1242  befiegte  biet  fiubmig  bet^eiUge  bie  Sngldnbet. 
eniiited  gturied  (V*  ^Angt  ntari^),  ioafen^ 
ftabt,  f.  ^margue. 

enitit  ÜtÜetmt  (fpr.  ^ftngtetläin).  1)  «rvon- 
Mffeatent  im  franj.  ^epart.  Soire,  ^at  auf  1037,28 
qkm  (1896)  318655  (S.  in  11  ftantonen  imb  80  ®e= 
meinben.  —  2)  $aH)Pt{itabt  beS  Slrronbiffement« 
©.  ö.  unb  beS  5)epart.  Soire  am 
vorn  aJlonts^Uat  jur  Soire  ge^en^ 
ben  ^urenS  (ober  5uran),  525  m 
ü.  b.  ü».,  in  tarier  ©egenb,  an 
ben  Sinicn  S^on-©.  ©.=£e  $up, 
©.  ^.»gioanne  (82  km)  unb  ©.  6.* 
©termont  ^rranb  (137  km), 
aro^e  f^abnfftabt  im  bebeutenb- 
ftenÄoplenbejir!  ©übfranfrei(^8, 
ift  ©ife  be«  ^rafetten,  beS  ©ene-- 
taltomihanboi^  ber  25.  ^fanteriebioifion  unb  ber 
49.  Snfantetiebriöabe,  eine«  ®eric!bt8^;ofS  erfter  3n= 
ftan),  ^anbeldgeri(bts,  ©c^iebdgeric^tiS,  einer  ioan^ 
bel^s  unb  einer  tlderbautammer,  f^liale  ber  SBan! 
X)Dn  ^anheic^  unb  ber  Soci^t^  G^n^rale,  ^d^Ite 
1801:  16240, 1830:  33000, 1861:  92250, 1881: 
123813, 1886: 117875, 1891: 117462  (S.  unb  M 
<1896)  120300,  aU  ©emeinbe  136030  6.,  in  ®ar= 
nifon  Xeile  be8 16.  unb  beS  38.  SnfanterieregimentS 
foiDiebaiS30.5Dragonerreaiment;ein£pceum,6)oQ^ge 
<€t.  äßic^el),  eine  groge  %ergbau{d^ule  (£coles  des 
mines)  in  bem  alten  ©^lo^  Spante  ©riUet,  mit  ret- 
4fn  Sammlungen,  geometr.  unb  mec^an.  ^rfe, 
ffieb-,  3^i4ßn*,  a:aubftummenfcfeule,  Sofpital,  ület- 
tungS^auS,  S^^eater,  botan.  ®arten  unb  StrammapS 
nacfe  ©t.  (S^amonb  unb  über  Sflicamarie  unb  2e  ©^am- 
bon  {^ugeroüeS  nac^  girminp.  ^ie  ©tabt  ^at  menig 
«bemerfenSmerte  Sautoerfe.  ^ie  flird^e  @te.  Ttam 
ift  ein  mobemeiJ  ®ebÄube  im  roman.'-b^^ant.  ©til, 
am  $Iaft  fortan  fte^t  bad  neue  SHatl^aud  mit  ^ut)pel 
unb  ©tatuen.  ba^mter  liegt  ber  ^la^  SRarengo.  ^on 
©.  nadfe  9(1.  fü^rt  mitten  bur<j&  bie  ©tabt,  über  bie 
$lace  2)orian,  bie  4  km  lange  öauptuerfe^rSaber, 
(a  9tue  be  la  Stdpublique  mit  ^ampftrambo^n  unb 
fü^rt  jur  großartigen  3Wanufacture  b*5lrme§  natio^ 
«lak,  einer  ©taatäwerfftatte,  too  bcfonberS  glinten 
«nb\3^eooloer  oerfertiqt  unb  10000  Slrbeiter  befc^af^ 
tigt  »erben,  S)er  Quftispalaft  ift  ein  großer  93au  mit 
eineiÄ  ^ortifuS  »on  10  forint^.  ©aulen,  bie  ^farr- 
tircbe  Ift  aus  bem  15. 3a^r^.  unb  baS  jßalais  beS  SlrtS 
«entpaii  ein  Slrtißeriemufeum,  bie  ÖffentUcfee  SBibUo- 
35000  ®anben  unb  250  fiaubfciferiften,  bie 
t'  unb  bie  3flaturalicnfammlunQ.  4)ie  3"- 
cfert  »or  oUem  geuertoaffen,  ajcejfer,  Äurj^ 
Söanber  (oier  fünftel  aller  in  §ran!retd) 
^efertigtVn)  unb  oiete  mannigfaltige  ©eibenmaren, 
femer  b&ftel^en  ®laS^ütten  (^erftellung  oon  ^r^ 
<^enfenft«n),  SBrauerci  unb  lebhafter  fianbel.  S)ie 
Umgebung  (at  viele  ^oblengruben,  ioüttentoerfe, 
-ÖocpöfenJbaS  fto^lcnbaffin  ift  32  km  lang,  oon 
iRioe  be  »ier  im  9flD.  bis  girminp  im  ©2ß. .  etroa 
S  km  bre»  unb  lieferte  1894:  3321504  t  fioblen. 


ii)tl  m 
"©email 
^uftrie 
loaren. 


0aittt  €tieittie*ett<S^1^oIti9  (fpr.  ^ngteti^nn 
ang  benjolüi'W/  ftanj.  Ort,  f.  2)<Dolui3. 

ifeaint  euftat^t  (fpr.  ßangtdftafd^),  ©antt 
(EuftatiuSinfel,  Don  ben  iBen)o^nem  ©tatia 
genannt,  eine  jum  nieberlanb.  ®ou9emement 
Suta^ao  gehörige  Snfel  in  ber  Seetoatbgtupye  in 
SBejHnbien,  ein  fteiT  emporfteigenber,  603  m  bo^er 
erlofc^ener  trac^ptifc^er  Shilfan.  S)er  auS  ocr: 
»itterter  Saoa  beftepenbe  Soben  ift  fruchtbar,  ba^ 
£lima  gefunb;  Orlane  unb  (Srbbeben  fmb  6aufi{(. 
©.  (5.  ga^lt  auf  20,7  qkm  (1894)  1714  meijl  far 
biae  @.  ^et  ipauptott  Dtangetoton,  an  ber 
allein  guganglid^en  ©übmefttüfte,  ift  befeftigt,  ^at 
abet  nut  eine  offene  SHeebe.  Qttoa  22  km  notbtoeft^ 
li(^  liegt  bie  niebetlanb.  3lnfel©aba,  ein  859  m 
^o^er  erlof^ener  Sulfan,  12  qkm  mit  2029  6. 

0iliiit<^remoitb  (fpr.ßangtemrm6ng),@^arle>^ 
SBarguetel  be  ©aint^^eniS,  ®raf  @t^alan,  ©eianeur 
be,  ftanj.  ©^riftfteUet  unb  S)i(^tet,  »at  l.^ril 
1613  lu  ©t.  ^emS  le  ®uaft  bei  ^outanceS  in  ber 
9{otmanbie  geboten.  äSotgebilbet  bei  ben  Sefuiten, 
ftubiette  et  gu  ^aris  bie  JRedf^te,  trat  fpater  in 
^egSbienfte,  fod^t  als  ^apitdn  bei  Sfiocrop,  31M 
lingen  unb  ^eiburg  unb  »urbe  im  fpan.  Sriegc 
Wat^al^bes^^mp.  SlbfaUige  äußetungen  oon 
i^m  über  bcn  ^prendifc^en  ^rieben  unb  bie  fpan. 
ipeirat  SubioigS  XTV.,  bie  nacb  gouquetS  6tur3 
aus  beflen  papieren  bem  ^önig  pinterbrad^t  voaxtn, 
}ogen  ipm  ^aft  in  ber  iBaftiUe  gu,  unb  um  pc^  einer 
fpatem  ^er^aftung  (1661)  m  entue^en,  flüchtete 
er  nacife  ßoUanb,  barauf  na^  (Snguinb,  too  er  am 
üppigen  ioofe  ßarlS  n.  unb  in  ben  gefelligen  ^ei= 
fen  ber  fiauptftabt  fic^  fe^r  beliebt  ma^te  unb  too 
er,  nac^  einem  fürgem  neuen  5B[ufent^alt  in  6oUan^, 
feit  1670  bis  an  fein  (Snbe  (29.  ©ept.  1703)  im  ^t 
fi^  einer  fönigl.  §5enfion  lebte.  SSon  feinen  ja^l= 
reichen  ©(j&riften  pnb  gu  nennen:  bie  €Ck)m6die  de> 
acad^mistes  poor  la  r^formation  de  la  langue 
franjaise»  (1650;  beutf(^  oon  Sentlage  in  Sfteclam? 
«Unioerfalbibliot^e!»),  eine  ergd^lid^e,  gegen  bie 
gramöfif(^e  5lfabemie  gerichtete  $offe;  «Conversa- 
tion  da  mar^chal  d'Hocquincoort  ayec  le  p^re  Ca- 
naye»,  «Defense  de  quelques  pi^ces  du  th6&tre  de 
Corneille»,  «Jugement  sur  S6n6que,  Plutarque  et 
Patrone»,  «R^flexions  sur  les  divers  gönies  du 
peuple  romain»,  «R^flexions  sur  la  trag6die  an- 
cienne  et  moderne»,  < Discours  sur  les  lustoriens 
fran^ais»,  «Jugement  sur  quelques  auteurs  fran- 
^ais».  ©.  mar  mannigfach  unterrichtet,  fein  ©til  i)t 
lei(!^t,  gefallig  unb  mi^ig.  ©eine  «(Euvres  com- 
pl^tes»  gab  mit  biogr.  ^toti)  ^eSmaigeau;  (8  Sbc, 
Sonb.  1705;  fpater  7  »be.,  Slmfterb.  1726)  betaut, 
eine  ^luSttja^l  öeranftalteten  2)töeif  artS  (^ar.l804), 
ßippeau  (1852),  ®iraub  (3  »be.,  1865).  —  »gl.  ®il= 
bert  unb  ®  ibel,  filoee  de  S.  (186g) ;  SJlerlet,  S.,  ^ude 
historique(1869);^aftorello,  Etüde  sur  S.  et  son 
influenc^  (trieft  1875). 

Quillt  9lout  (fpr.  lang  flu^r).  1)  «rt9iibiffe> 
mtni  beS  frans,  ^epart.  6:antal,  ^at  auf  1683,53  qkm 
(1896)  51 116  (5.,  6  Rantone  unb  75  ®emeinben.  - 
2)  $aH)Ptfiabt  beS  ^rronbijf ementS  ©.  %  unb  früher 
ber  obem  ^uDergne,  rechts  über  bem  SDaujan,  ber 
red^tS  jur  3:rup^re  unb  bamit  »tm  £ot  ge^t,  auf 
einem  $lateau,  aiif  baS  oom  »a^n^of  ber  2mi 
2t  2Jlonaftier=9(leuf]argueS  ber©übba^n  ein  2Beö 
neben  Kolonnen  oon  »afoltfdulen  fü^rt,  ift  Wed}t 
gebaut,  ©ijj  eineS  »ifc^ofS,  eineS  ©eridfetSbofS  er= 
fter  3nftan  j,  ioanbelSgericptS,  einer  Slderbaufammcr 
unb  ^at  (1896)  4316,  alS  ®emeinbe  5605  (S.,  ein 


Saint  grancig'^Sliücr  —  Saint  ®crt)at«*Ie«'Sain§ 


191 


doiUqt,  ^ofpital,  SBatfenl^aud,  2:^eater,  99ibUot^et, 
eine  fltole  ftat^ebralc,  ©t.  glorug  (Slpoftcl  be^  2an- 
be«),  au«  bem  14.  unb  15. 3aW-#  niit  jtoei  Xür* 
men  unb  j^nf  Sd^tffen;  {Srabritation  bon  grobtool- 
lencn  ©tonen  ffiinwufine«)  unb  XiWIerteim,  fomic 
Brauerei,  i.f>)pjexe\,  fiobgetbetei  unb  iganbel. 

eotot  Qh?ttttci9«WitPer  (\px.  ^ent  fränn^td  tin)- 
»&:).  regtet  SRebenflu^  be«  aftiffiffippi,  entfpnnflt 
öftttdp  öon  bcr  ©tabt  fbi^maxd  in  ©übmiffouri 
unb  mfinbet,  610  km  lang,  in  Slrfanfod  14km 
oberhalb  ßelena.  S)et  Unterlauf  ift  fdfeifjbar. 

CoUit  9ätmitt  (fpt.  ^&nd  galmte^),  ©tabt  int 
SCrronbifTement  SRontbrifon  bei^  ftanj.  ^epart. 
Soire  in  Si^onnai«,  auf  einer  Sln^5^e  recptS  Don  ber 
&>ife  (rechten  9lebenfluf(ei^  ber  Soire),  an  ber  fiinie 
9loannes©t.  @ttenne  ber  ältittelmeerbabn ,  ^ 
(1896)  1967,  aU  @emeinbe  3296  6.,  ioerfteUung  ge- 
malter Air(^enfenfter  unb  berühmte  aRineralquellen, 
beten  SBaffer  Derfenbet  »irb. 

9Mut  ®  oii^eit^  (Tpr.  Iftng  gobdnaiS).  1)  Wnmn* 
biffcwettt  im  frans.  3)e)}art.  ^aute-Saronne,  ^at 
auf  2108/42  qkm  (1896)  113783  ©.  in  11  Äantonen 
unb  236  ©emeinben.  —  2)  ^otMitftabt  besS  Slrron- 
btffementö  ©.  ®.  (in  ber  ©aScogne)  unb  früher  Don 
^RÄoujan,  auf  einer  Slnböbe  am  linlen  (Saronne- 
ufer,  an  ber  Sinie  ^ouloufe-Sa^onne  ber  ©übbal^n, 
bat  (1896)  3817,  atö  ©cmeinbe  6651  ö.,  in  ®ami= 
fon  Xeile  be«  83.  Sufanteriereatment«,  einen  ®e» 
rici^tö^of  erfter  ^^Inftang,  ^anbelSgeri^t,  ^derbau« 
tommcr,  gorftinfpeltion,  $enftonate,  ßofpttal,  eine 
f(iöne  toman.  ftirc^e  aug  bem  11.  unb  12.  3a^r^. 
rait  gro  Jem  aot.  $ortol  (15.  Sa^r^.);  Sabrilation  bon 
^3or|ellan,  0apence,  Setnenbanb,  Sodfpinnerei  unb 
'äderet,  Sifengte^erei,  SJlü^len,  Papiermühlen, 
ölberettung.  £obgerberei  unb  ipanbel  mit  ©etreibe, 
(Sifen.  SBoUe,  iD&uten,  Zui)  unb  3Bein.  10  km 
fflblicp  Don  ©.  ®.  in  ^bfdper  (Segenb  liegt  ber 
Söobeort  (Sncauffe  (523(5.)  mit  lalf^altigen,  tt)ar= 
men  ©(^mefelqueüen. 

CMitt  9t0VM  (fpr.  ^ent  bf(^o^rbf(b),  ©tabt  in 
ber  engl.  ®raff*aft  ©loucefter,  bic^t  bei  »riftot, 
mit  ©to^^tten,  (^leninbuftrie  unb  Slein)er(en,  l^at 
(1891)  36718  (5.  gegen  26433  im  3. 1881. 

Caint  9eorge  (f  pr.  6ent  bf(j^o^rbf  cb),  i&auptort 
auf  ber  Snfel  ©renaba  (f.  b.). 

eoitit  ®eorge  (^ttttotier  ^tiuate  (br.  ^ent 
bf<^o^bf(^  ^ann5tD^  fttoA^r),  bome^mer  ©tabtteil 
Sönbon«  (f.  b.)  im  D.  Don  ^ijbepart,  SBrompton 
unb  ©belfea,  ^at  in  11 204  Käufern  (1891)  78864  d. 

^Mi^'»eox^e9  (fpr.  |ang  fd^otf^),  SuleiS 
Öenri  Semop  be,  fram.  S)ramatifcr,  geb.  1801  ju 
$arijS,  f(bneb403abteiang,  fomobl  allein  aU  auä) 
mit  Derfcbiebencn  SWitarbeitem,  eine  groje  Änjobl 
Don  Dpemteilen  für  alle  $arifer  Dpemt^eater.  (st 
ftaxh  23.  ^es.  1875  )u  $aruS.  3u  feinen  eigenen 
©tüden  gehören:  «Jenny»  (1829),  «Le  planteur» 
(1839),  «L'esclave  de  Camoeng»  (1843),  «Le  lazza- 
rone»  (1844),  «Wallace»  (1845),  «L'äme  en  peine» 
(1846),  tLes  mousquetaires  de  la  reine»  (1846), 
cLe  Yal  d'Andorre»  (1848),  «Le  ch&teau  de  Barbe- 
Biene»  (1851),  «Le  carillonneur  de  Bruges»  (1852), 
«Les  amonrs  du  diable»  (1852),  «Margot»  (1857), 
«La  Boh^mienne»  (1862),  «Mademoiselle  la  mar- 
guise»  (1869)  u.  f.  ».  SWit  ©cribe,  SeuDen  unb 
2)la5illier  lieferte  er  3:eyte  für  mej^r  atö  50  Dpem, 
barunter  «Maltre  Glaade»  (1861),  «Le  joaillier  de 
S.  James»  (1862),  «Le  Florentin»  (1874)  u.  f.  to. 

Cirtttt  9tüt^e9  b'CUron  (fpr.  ^dng  fc^orfcb 
boler6ng),  ^eden  auf  ber  3nfel  DlÄon  (f.  b.). 


9€ti»tß9ttmain  (fpr.  (dng  f (l^arrmftn^),  < 
ein  2ll(feimift  unb  Slbenteurer,  ber  fiöi)  guioctlen  aucb 
Slpmar  oberSWarquig  bc  Setmar  nannte,  toar 
»aWc^einlicb  ein Jfortugiefe  unb  trat  um  1770  au= 
erft  in  ben  feinen  $arifer  ©irfeln  auf.  Sr  loar  ftct^ 
auf  Weifen  unb  Dcrfcj^affte  [\6^  fclbft  an  mebrem 
Öbfen  3utritt ;  sule^t  lebte  er  in  (Saffel  bei  bem  2anb= 
grafen  fiarl  Don  Reffen,  ©icr  ftarb  er  1795.  natb 
anbern  eingaben  1784  äu©(blegmtg.  —  SSal.  Sülau, 
©ebeime  ®ef  cifeic^ten  unb  rätf  el^afte  SDlcnf  d&en,  ®b.  1 
(2.  Slufl.,  2pj.  1863). 

^aint  ®  etmaitt^en^Siil^e  (fpr.gäng  f  d^tomdng 
ang  lab),  ©tabt  im  Slrronbiffemcnt  SSerfaiUeS  be^ 
fram.  ®epart.  ©einesetsSDife,  19  km  toeftli^  Don 
$anS,  linfg  über  ber  ©eine  (barunter  am  glu6  baS 
4)orf  2t  $ecq  mit  1755  ©.),  an  ben  Sinien  $ari§- 
?Ranterre=©.  ®.  (21  km)  unb  3ßan««©t.  ©loub^SDlarlp 
le  9loi^©.  ®.  (39  km)  ber  ffieftba^n,  ift  au^  burd?  bic 
®ro^e  <9ürtelba^n  unb  burcb  ©tra^enba^nmit^arid 
Derbunben(f.Aarte:$arid  unb  Umgebung),  bat 
(1896)  13760,  atö  (Semeinbe  16489  6.,  in  ®ar= 
nifon  bog  4.  reitcnbc  Jägerregiment ;  eine  (at^.  unb 
eine  reform,  ftircbe,  ißcnfionate,  ßofpital,  3:beater, 
SBaumfc^ule;  eJabrifation  Don  Xapeten,  ©paiolg, 
äBoUkoaren,  Sadleber  unb  gapence.  ©.  @.  ift  feiner 
f  (bönen,  gefunben  Sage  l^alber  aU  ©ommerfrif  c^e  Diel 
befnci^t.  ^ad  ©(bloji  ift  auf  ®runb  Don  Sei^nun- 
gen  be«  (Irbauerg  unb  Slrc^iteften  S-rang*  L,  31.  S)u 
Serceau,  neuerbingiS  toieber^ergeftellt,  nacbbem  e^ 
md^renb  ber  9iepUDli(  atö  ftofeme  unb  Don  ^^opo- 
leon  L  als  SRilitörfcbule  für  Kaoallerieoffi^iere  he-- 
nugt  loar.  unb  entbdlt  ein  9cationalmuf  eum  ber  Sllter- 
tümer.  SJor  bem  ©c^loffe  ftc^t  ein  ©tanbbilb  S^icrg* 
Don  aJlerct^.  ^aS  Sfiatbaud  enthält  bie  iBibliot^et 
unb  ©emalbe.  Sluf  bem  SRanbe  be§  Slb^angiS  fte^t 
ber  ^aDlUon  ßcinric^S  rv.,  ber  eingige  SReft  ^S 
«SReuen  ©cifeloffeS»  ßeinritb«  IV.,  ba«  m  auf  Sub' 
h)ig  xrv.,  bcr  eS  ertoeiterte  unb  ben  fiof  na^ 
SBerfailleS  Derlegte,  Sefibem  blieb,  bann  s^blf 
Sabre  lang  Donjafob  n.  Don  @nglanb  bemo^nt  unb 
1776  niebergelegt  tourbe.  hieran  fc^lie^t  fxo)  nörb^ 
lic^  auf  bem  i)lanbe  ^in  bie  2,4  km  lange  unb  35  m 
breite  3:erraf|e  mit  prächtiger  SluSf^^t  auf  ben 
©tromlauf  unb  bie  mit  Sanb^ftuf em  beffteten  Ufer. 
Sinter  berfelben,  nörblic^  ber  ©tabt,  ift  ber  4400  ha 
aro|e,  ^errlidfee,  bie  ganjeioöbeberSeine-'ipalbinfel 
bebedenbe  SBalb  Don  ©.  ®.,  in  bem  (3  km  im 
9l!fläB.)  ba§  Don  3tnna  Don  £)fterrei(j^  erbaute  Sanb» 
bau«  (2eS  Soge«)  lieat,  in  beffcn  9la^e  änfang 
September  bie  ftirmeB  (la  gWe  beS  Soge«)  ftatt* 

finbet.  —  ©.  ®.  »ar  fcpon  im  frühen  SWittelalter  ein 
5nigli4e«  fefte«  ©(j^lofs,  Don  bem  nocb  eine  Don  Sub- 
loig  bem  ^eiligen  erbaute  fiapeüe  ftebt,  e«  tourbe  in 
ben  engl.  Äricgen  aerftört,  Don  ftarl  V.  »ieber^er» 
gefteUt  unb  granj  L  liefe  ba«  jcfeige  büftere  ©d&lol 
errid^ten.  S)er  eJriebe  Don  ©.  ®.  Dom  Slug.  1570 
mar  ben  Hugenotten  (f.  b.)  günftig.  %nxä)  ben  9}  e  r  ? 
traa  Don  ©.  ®.  Dom  29.  3uni  1679  mürbe  ber 
(Srofee  Surfürft  genötigt,  feine  ßroberungen  in 
©d^mebtf  cb-$ommern  autjugeben.  —  SBgl.  Sacombe, 
Le  cMteau  de  S.  G.  (2.  Slufl.,  $ar.  1868);  Saint 
Germain  -  en  -  Laye  et  •  les  commanes  voisines. 
Guide  indicateur  (©t.  ©ermain  1889). 

^aint'Gettniiiitt^ee  (fpr.  fedng  fd^&rrmang-), 
f.  ©enne^bldtter  unb  3;^ee,  abfübrenbcr. 

^aini^etman^  (fpr.  feent  bf(b&nnann«),  ©raf- 
fen Don,  f.  eiiot,  gamilie. 

SaUit  9etl^in94^9»f&üin9  (fpr.  lang  fc^arr« 
ma^  la  bang),  f.  5lrDe. 


192 


@atnt  @^uS(otn  —  Saint  3amed 


eoUit  «l^idlaitt  (fpr.  i&n%  dtlftng),  6tabt  mit 
3868  (S.  int  SSejirt  Stond  ber  betg.  $roDin}  denne- 
gou,  2Ritte(pun!t  etneiS  bebeutenben  @tetn!o!^len: 
banbeliS  int  fSmna^t,  ^at  gro^e  Jlo^Ienbergmetfe 
unb  Ito^Icnlagerftatten  am  Hanoi  oon  SDIon^  nad^ 
Sonb^.  [ftabt  von  »rüff  el. 

entiit  «i0ed  (fpr.  lang  i^ltO,  füb^eftL  SBor^ 

eoiiit  OUTed'Ied'IBoti^evied  (jpt.  lang  W 
la  buf(b*riW,  Stabt  im  Slrronbiffcmcnt  3lmti  be« 
ftanj.  ^epart.  ®arb  in  Sangueboc,  am  Kanal  t>on 
)9eaucaire  nac^  Sltgue^motted  unb  an  bet  Sinic 
%xU^''2vLml  bet  ^tttelmeecbo^n,  j^at  (1896)  5248, 
ate  ©cmcinbe  6110  Q.,  btc  ©ctteibe  unb  Dortref|= 
liefen  3Bein  bauen  unb  SBranntn^ein,  ^^affer  unb 
ßifcu  Wertteilen,  [f.  Souloufe. 

9^abiit>»iUt9  (fpr.  lang  fc^il),  ©rofen  von, 

Cnitit  Oirottd  (fpr.  lang  f  d^ir6ng).  1)  Wmn* 
biffemext  im  fran}.  3)epart.  älri^ge  in  Supenne, 
Öat  auf  U96,24  qkm  (1896)  75793  (5.,  6  ftam 
tone  unb  84  ©emeinben.  —  2)  ^^onlitftabft  bed 
^ilrronbifiementg  S.  ®.  unb  früpet  bet  waffc^aft 
(£oufetand,  am  %)rbfu|  bet  Sptenaen,  412  m 
ü.  b.  3R.,  iinU  am  Salat  (!Rebennu|  bet  ®atonne), 
but(^  )h)ei  SRatmotbtütfen  mit  bet  ^otftabt  SSille^ 
ftanAe  Dctbunben,  an  bet  Sinie  (XoutoufeO 
SouneniS^e.  ®.  (33  km)  bet  €übba(in,  bte  nac^ 
goi|  toeitet  gcfül^tt  »itb,  ^at  (1896)  4535,  al«  ®e^ 
meinbe  5915  @.,  eine  mobetne  unb  eine  alte  ftttc^e 
f o»ie  eine  5!it(6cntuine,  ©erid^td^of  etftet  3njtani, 
(^tftinfpettion,  Sldetbautammet^  Wollige,  ^ofpital, 
®efangnid;  äBoUjptnnetei,  äJFlatmotbtüc^e,  ^apiet^ 
tmb  Sc^neibemü^len.  2  km  djttt(!W  liegt  bet  SBabe» 
0  tt  ^  u  b  t  n  a  c  mit  gmei  (alt^altigen  Sc^u^ef  elquellen. 

9amt  O^oipatii  Jpt.  lang  gbbang),  gleden  im 
Äanton  Saghe  be«  attonbiffement«  Saon  be«  ftanj. 
!Depatt.  ^i^nt,  fübli(^  t>on  Sa  S^te  in  ^ügeli^et, 
malbtget  ®egenb  ^flbfd^  gelegen,  an  bet  9lebenltnie 
IS^aunp^©.  ®.  (15  km)  bet  Jlotbba^n,  \at  (1896) 
1899,  als  ®emeinbe  2147  6.,  Seinmebetei  unb  eine 
1692  gegtünbete,  einet  ©efellfc^aft  ge^ötige,  meit- 
betü^mte  ©ladfabtit  füt  Sptegelolad.  9lad^  Süben 
beM  ftc^  bet  gto|e  ffialb  »on  6.  ®.  au«,  bet  bis 
220  m  ü.  b.  31.  anfteigt. 

«aiiit  (^ele»^  (fpt.  |ent  W-l  D  9a(tt!flabtr 
3Runicü}aI',  fJatlamentS-  unb  Sounti^botougW  in 
bet  engl.  ®taff(^aft  Sancaf^ite,  an  bet  !i:onbon'  unb 
'Jlctt^^meftetnoa^n,  smifc^en  fiioetpool  unb  SBigan, 
l^at  (1891)  71 288  6.  gegen  57403  im  3. 1881,  ein 
etabtM^  (1873),  gteibibliotbefen;  ^fet^ütten, 
bebeutenbe  Spte^elglaSfabtitation,  d^tm,  ^btiten, 
Sdpfetei,  eifcngie|etei.  3n  bet  Sfla^e  beftnben  fw^ 
Äoplengtuben.  —  2)  ^tsbt  auf  bet  engl.  3nfe( 
SBig^t,  5  km  t)on  SBtabing,  an  einet  ^uc^t  bet  SObotb^ 
ofttfifte,  mit  4469  6. 

eoUit  (Heller  (fpt.  |ent  Wolltet),  i&auptftabt  bet 
91otmonnifcben  3niel  3«fep  unb  »otnepmeÄ  See« 
bab  auf  bet  8übfeite,  am  ®otf  Don  ^ubtn  fc^bn 
gelegen,  mit  (1891)  29100  (5.,  ift  ftatf  befeftigt  (Sott 
iHegent),  (^at  ein  College,  got  ^fatttitcpe,  fc^öne 
(Sfplanabe,  viele  ^otetö,  ^anbel  mit  ^t^eugniffen 
bed  Obftbaued,  mitKattoMn  unb  ^4}ieW.  S)ampfet 
faxten  nac^  ®uetnfep,  naip  ©aint  SWalo  unb  ®tan= 
üille,  ©out^ampton,  ^epmout^  unb  $(pmoutW. 

«iriiit4>ilatrc,  Slugufte  be,  f.  St.  Hü. 

6aiiits(^ilaire,  f.  Satt^^lemp  ©aint-^^itaite 
unb  ®eofftop  Saint  ^i^tlaite. 

Quillt  ^ipholt^tt  (fpt.  lanatippoltt),  frang. 
fflamt  »on  Sanft  «JJilt  (f.  b.).     [nif*en  3nf ein  (f.  b.). 

9alnt  (^OKorat  (fpt.  langtonotd),  eine  bet  Seti- 


Nullit  (^^actol^e  (fpt.  |ent  ^eillintt^).  Stobt 
bet  $to9tn}  Quebec,  Dominion  of  Sanaba,  am 
linf  en  Uf  et  bei»  g)amadta,  Station  bet  ®tanb  Xtunt^ 
ba^n,  mit  (1891)  7016  meift  frana«  6.,  ^at  laü). 
ftat^ebtale,  ^ominitonetfolleg;  Sebet-,  SSodttKiten: 
unb  SRü^leninbuftrie. 

Calnt  3mitt  (fpt.  lanotimie^),  Sal,  bmtf6 
Santt  Smmett^al,  ^u^atM  im  99e)itl  ^outte* 
lat9  bed  td&tveig.  ftantoni»  f&tm,  etfttectt  fid^  26  km 
lang,  an  bet  So^le  nitgenbd  übet  1  km  bteit,  oon 
bet  Quelle  bet  Suge  (1000  m)  an  bet  ®ten}e  )}on 
SReuenbutg  oftnotbbftUc^  h\i  Soncebo)  (647  m)  un^ 
meit  bet  $tette  $ettuid,  »o  bet  SBa4  ein  lintet  ^u^ 
flu|  beS  ^Bietet  Seed,  but(^  eine  f^ldenge  in  ferne 
untete  3;balftuf e  ^inaudttitt.  SMtd  von  ber  Kette 
bed  ^affetal,  iinJtfi  von  bet3Rontagne'bU'S)tott 
(Sonnenbetg)  einflcf(Jbloifen,  ift  bog  ikol  S.  3.  eine 
einf btmige,  loalb«  unb  toiefenteic^e  3Rulbe  mit  ja^l- 
tet(pen  e^teden  unb  ^5tfetn.  91m  mic^tigften  ift  ber 
^ leden  S.  3-,  ttadb  bem  bad  SM  benannt  ift,  6  km 
fübmeftUc^  von  Souttelotp  auf  bem  Unten  Ufet  ber 
Suje,  an  bet  Sinie  Sonceboj»(5(^auj>be*gonbä  ber 
3uta'SimplonbaWn,  mit  (1888)  7615  d.,  batunter 
1051  Aat^oliten  unb  80  3i»taeliten,  $oft,  ^leatopb, 
teic^en  SRagaginen,  ®emeinbes  unb  ^mtdfpital, 
®ai»beleucWtung,  SEBaffetleitung ;  U^teninbufttic, 
Spiftenitöppelet,  met^an.  äBettftatten  unb  3iegelei. 

CotitHiie  (fpt.  langti^n),  3Eamet,  eigentltd^  So^ 
niface,  genannt  S.,  ftam.  2)i(btet,  geb.  10.  Sw'i 
1798  )u$atid,  mibmete  f\q,  naiipbem  bieSlfabemie 
feinSe^tgebi(^t  «Le  bonheor  qae  procore  l'^tude» 
i'?^.  1817)  geftönt,  aui»f(^lie|li(lb  littetat.  SBef<6af^ 
tiaungen.  (St  ftatb  21. 3an.  1865  ju  $ari«.  2lut 
ferne  «Poemes,  ödes,  äpitres»  ($at.  1823)  lie|  er 
untet  bem  9{amen  S^aviet  eine  Dlei^e  von  Suft^ 
fpielen  unb  Saubevilleftfiden  folgen,  bie  et  teile 
allein,  teils  in  ®emeinf(^aft  mit  anbetn  vetfa|te. 
aion  feinen  novelliftifd^en  ^tbeiten  fanben  bic 
«Gontes  philosophiques»,  bie  u.  b.  Z.  «Jonathan 
le  yisionnaire»  (2  iBbe.,  $at.  1824)  etf(!f^ienen,  {einen 
Entlang.  aKe^t  3ntetejfe  gemäßen  «Le  mutile» 
($at.  1832;  4.  2lufl.  1834),  eine  pfp*ol.  S*ilbc^ 
tung,  unb  \>aS  Sittengemalbe  «üne  maitresse  de 
Louis  XIU»  (2  Sbe.,  ebb.  1834).  S)ie  etfolatei^fte 
feinet  Schöpfungen  »at  obet  «Picciola»  ($at.  1836 
u.  0.),  eine  tfl^tenbe  S)i(l&tung  in  $tof a  Don  moroli' 
ftetenbet  9ti(btung,  bie  t>on  bet  Sit abemie  aetrönt  unb 
oielf  acb  iir^  3)eutf(i6e  oon  3:u^ten  f  at  SfteclamiS  «Uni- 
Detfalbibltot^et«)  übetfeftt  toutbe.  ^ietan  fc^Ioffen 
jtcb  untet  onberm  no(^:  «Les  r^dts  de  la  tourelle» 
(2  SBbe.,  $at.  1844),  «Les  m^tamorphoses  de  U 
femme»  (3  iBbe.,  ebb.  1846),  «Les  trois  reines» 
(2  93be.,  ebb.  1853),  «La  seconde  yie,  rdves  et  r^ 
Teries»  (ebb.  1864)  u.  f. ».  [Setubol  (f.  b.). 

«Mtit  StPed  (fpt.  |ent  eitod),  engl  9tame  für 

eotat  S^t9  m-  lent  eimd).  1)  »hmidpal« 
iotmiit  in  bet  engl  ®taff4aft  ^onuoall,  an  ber 
SBeftfeite  bet  St  3öei^ftai  (mit  Seu^ttutm  unb 
Seuilbtfd^iffen),  an  bet  ®teatsäBeftetnba^n,  ^f 
(1891)  6094  (5„  eine  alte  Äit*e,  Seesen,  »eebetci 
unb  Satbeüenftf(feeteu  S.3.  ift  infolge  feineä  mil^ 
ben  mimad  äBintettutott — 2)  Vlmmftia^tmi 
in  bet  engl.  ®taff(^aft  öuntingbon,  (Sifenbapn- 
htotenpunft  bet  ®teat'6aftetnba^n,  anbetDii)e, 
9,5  km  5ftli(^  oon^untingbon,  mit  3037  @.,  Satetn- 
f  cbule  unb  tUebtauetei. 

eiiUit3intte9(fpt.|entbf(J6e^md),t5ni«l.$ata(t 

in  Sonbott  jmif^en  St.  3ameÄ*«  $atf  unb  ©reen- 
patl,  urfptüngU(Jt  ein  bem  ^eit.  3afob  Qamed)  a<* 


Saint  James's  Gazette  —  @aint  Sol^n'S 


193 


toei^ted  ^ofpitol,  Don  detnric^  ym.  erbaut,  Don 
Äart  L  erweitert,  toai  bid  ©eorg  rv.  ftÄnbiae  Sie« 
Itben}  (ba^er  no<!b  jeftt  6of  i9on  €.  3.  atö  äSegeicb' 
nung  bed  brit.  ipofd  gebrdud^lic^),  ift  im  ^nnent 
oldnjenb  auiSgeftattet  unb  bient  gegentoärtig  nur  ben 
S)rannn0'9looind  ber  fidntdin. 

8«lnt  James's  Oaietto.  The  (fpr.  |ent 
bj(^e^{!d  a&f^tt),  in  Sonbon  erfc^einenbe  bo(^ton- 
fervatioe  Slbenbieitung,  mürbe  1880  t>en  greberit 
©reenmoob,  nac^bem  biefer  fid^  k)on  ber  «Fall  Mall 
Gazette»  surüdgejogen  batte,  gegrünbet  unb  biiS 
1888  geleitet,  tooSibne^Santedfiom  bie  9tebaItion 
ftbema^m.  [ber  $rinS'@buarbd'f$nfel  (f.  b.). 

Soitit  Senil  (fpr.  ^dng  f c^ang),  frflberer  9lante 

9^ahnt  afeim  b'Vcte  (fpr.  ^Ang  f^ang  ba!r), 
Stabt  in  @i9rien,  f.  Sttta. 

9Mmt  Senn  r  9liig^l9  (fpr.  ^Ang  f^ang  b'ang« 
f^eli^).  1)  9rraitbiffciiient  im  frang.  i)epart.  @ba« 
rente-Snfftieure,  ^at  auf  1401,a7  qkm  (1896) 
69491  (S.,  7  flantone  unb  120  ©emeinben.  — 
2)  $aiiptftsbt  beS  9[rronbiffementd  €.  3.  b'SC.  unb 
ber  9lieber-@aintonge,  re(btd  an  ber  S3outonne,  bie 
bier  einen  Keinen  ^afen  bilbet,  an  ber  Sinie  9liort« 
Sorbeauir  ber  Staat^bal^en,  bat  (18%)  6301,  a(d 
@emeinbe  7183  (S.,  einen  ©ericbtd^of  erfter  ^^anj, 
Sanbetegericbt,  ^derbaulammer,  ein  aeiftlidped  unb 
ein  SaiencoU^ge,  älemontebepot,  am  5auptp(a|  ein 
bübf^ed  Slat^aud  (1882—84),  ben  ^ufUgpoIaft  unb 
eine  fcbbne  Srot^eftatue  bed  $olittterd  ®r 


ältegnaub  be  Saint^Sean  b*9lngdp  (geft.  1819),  ein 
00t  Ziox  aud  bem  16.  ^abr^.  (la  Zour  b*$or(oge), 
eine  gontaine  bu  fßilari  (1546)  unb  9iefte  ber  Slbtei. 
^ie  @tabt  befilt  SBoUfpinnerei,  ©ie^erei,  fiob' 
oerberei  unb  lebhaften  öanbel  mit  ^ol),  betreibe, 
ÜRe^I,  ®ein  unb  fflrannttoein.  —  3uerft  ein  ©cblo^ 
{lat.  Ang^eriacom,  Angeliacum),  bad  in  ber  SRero« 
mingerseit  Sleftbens  ber  ßerjöge  von  tlquitanien  mar 
unb  oon  $ippin  gerftdrt  mürbe,  ber  ^ier  eine  Sene« 
bihinerobtei  grünbete,  mürbe  €.  3.  b'H.  1346  bur^ 
^erbi9, 1&68  bur(j^  bie  Hugenotten,  bie  bie  Hbtei 
^erftMen,  2. 3)e}.  1569  bur(b  fiarl  IX.  unb  1621 
hnx^  Submig  XITT.  genommen  unb  Don  bief em  feiner 
iBefcfügungen  beraubt.  —  SBgL  6aubau,  S.  J.  d'A. 
d'MMrto  les  archives  (€t.  3ean  b'Slng^lp  lfe86). 

9MMt  3eaii  he  fioßne  (fpr.  (dng  fcbang  b' 
(oM,  6tabt  im  Slrronbiffement  SBeaune  beS  frang. 
^epart.  6dte=b*Dr,  an  ber  2Rünbung  be«  ©anal  be 
Sourgogne  in  bie  @a6ne  unb  4  km  unterhalb  loon 
ber  bed  äl^ein-SUbdue^ftanatö,  an  ben  fiinien  ^ijorn 
St.9lmour  unb  ©ra^'e^^alomfursSadne  ber  SRittel^ 
meerbabn,  ^  (1896)  1520  (S.,  ein  Hanbeldgeri(bt, 
Sonbel  unb  €(biffa^rt.  3Beaen  i^rer  ^elben^aften 
^erteibigung  gegen  bie  Aaiferlid^en  (1636)  erhielt 
bie  6tabt  ben  @brennamen  Belle  Defense. 

Cotot  3eim  bt  Snj  (fpr.  |Ang  fcbang  b'  (ü^^), 
5afenftabt  im  ^rronbiffement  iBa^nne  bed  franj. 
2)epart.  9^ieberp)^enfien,  in  ber  Sanbf (!baft  Sabourb, 
an  ber  S9ai  t)on  @.  3.  b,  S.  bed  (^olfd  k)on 
@a$cogne,  an  ber  SRünbung  ber  9IioeUe  unb  ber 
Sinie  ©aponne^Srun  ber  ©übba^n,  M  (1896) 
2930,  atö  ©emeinbe  3666  Q.,  bie  ßircbe  @t. 
3ean  avA  bem  13. 3abr^.,  mo  9. 3uni  1660  Sub- 
migXIV.mit  ber  fpan.3nfantinSWariaa:berefiai5cr- 
ntablt  mürbe,  bod  Sbateau  be  C^nfante  (17. 3a^r^.), 
mit  Xürmen  unb  Slrlaben  an  ber  ßafenfeite,  fcftc 
dafenbAmme  }um  6<bug  gegen  bie  beftigen  Stürme, 
SeebAber,  }mei  jtafmo«,  gegenüber  am  @ingang 
bad  gort  be  @ocoa  mit  Seu^tturm,  femer  eine  ©ee- 
manniSfc^uIe,  ein  3oQamt;  €eibenbau  unb  3:^uns 

Srotfi^anf'  ftontierfatioiiB'Se^lon.    14.  Qufl..   ZIV. 


fif^marinieranftalten.  3lm  10.  9tot>.  1813  mürbe 
S.  3«  b.  2.  burcb  SBellington  genommen. 

^aint  3b^ii  (fpr.  |ent  bf^onn),  6an{t  3an, 
bAnif(!bed,  ju  >en  SBirainif dpen  3nfetn  gehörige« 
@ilanb  in  SBeftinbien,  bftlicQ  Don  @t.  S^^omaiS,  aud 
alten  @ruptiDgefteinen  (387  m),  gAblt  auf  54,i  qkm 
(1890)  984  @.  unb  erzeugt SaummoUeunbäucterro^r. 

0aiitt  afol^tt  (f pr.  (ent  bf  (bonn),  @  a  i  n  1 3  0  ^  n' « 
3«  lanb ,  i  $rinj-.ebuarbg'3nfeL 

eaiiit  ^offu  (fpr.  ^ent  bf<Jbonn),  ein  920  qkm 
großer  See  in  ber  brit.morbamerif.  ^roDinj  Ouebec 
Don  burcbfcbnittlicb  20  m  ^iefe,  au«  bem  ber  Ba- 
ouenap  (f.  b.)  fübmArt«  in  ben  ©t.  Sorenj  fliegt, 
S)er  ©ee,  e^ematd  größer,  ^eigt  ein  ©(bmanten  bed 
2Bafferfpieaete,  ba«  bi«  7  m  betrAgt. 

^üiut  Softiijfpr.  ^ent  bfcbonn),  §(u(  im  norb« 
amerit  ©taate  i^riba,  entf^ringt  in  bem  großen 
fübt.  ©umpf  ber  fealbinf et  gloriba  unb  errei^t  ben 
Itttlantifdfeen  Dcean  in  30**  20'  nörbl.  iBr.  (Sr  bur*^ 
fliegt  mehrere  ©een,  barunter  ben  Safe  ®eorge,  unb 

Slet(bt  auf  feinem  Unterlauffelbft  einem  ©ee.  ®xb: 
ere  ^a^rgeuge  geben  bid  $alatta,  Heinere  meiter 
aufmArtiS.  ^ie  Sanbfd^aft,  bie  er  burtbflie^t,  ift 
Mb  tropif(J^;  berüd^tigt  ftnb  feine  Migatoren. 

9aiut3of^u  (fpr.  |ent  bfd^onn),  %in%  in  ^orb« 
amertfa,  entfpringt  in  bem  ©ebirge,  melcbe«  ^Jlaine 
Don  Cluebec  f  cbetbet,  fliegt  norböftli(^  h\2  gur  SRün? 
bung  be«  ©t.  ^ancii^,  mo  er  SßaUooftod  ^ei|t, 
menbet  ft(b  5ftlt(b  unb  ftürjt  faft  fentrecbt  in  bie 
23  m  ^oben  @ranb'S<iUd.  %on  nun  an  fliegt  er 
fübmArtj^  bid  )um  46.  parallel,  menbet  ftd^  gegen 
©D.  unb  münbet  in  bie  ^nbijbai  bei  ber  ©tabt 
©.3.  S)ie  ©tromlAnge  betrAgt  720km;  feine  grö^* 
ten  SRebenflüffe  ftnb:  ber  SlUeguaf^,  ©t.  granci^, 
äßabamafta  unb  ^rooftod.  S)er  ©trom  i|t  135  km 
aufmArtd  b\^  t^rebericton  für  grö^e,  bid  SBoob» 
ftodt  für  Heinere  S)ampfer  unb  jeitmeife  bii^  ®ranbs 
^a^  350km)f(biffbar.  [f.  SHicbelieu. 

^mnt^fm  (fpt.^ent  bfcbonn),  3lu|  in  ^anaba, 

^aiitt  30911  (fpr.  ^ent  bfcbonn),  größte  ©tabt 
ber^roDin^^^eubraunfd^meig,  Dominion  of  Sanaba, 
unb  bebeutenbfter  ^anbel^plag,  ©ift  eineiS  beutfcben 
^onfutö,  lieat  an  ber  äßünbung  bed  S^iDer  ©.  % 
in  bie  ^nbpbai,  ^at  mit  $ortlanb  (1891)  39179  ß. 
3)ie  ©tabt  liegt  auf  bem  Unten  Ufer;  nad^  ber  SSor» 
ftabt  ^arleton  mit  ben  ®odS  unb  ^leoatoren  fü^< 
ren  J[A^ren  unb  etmaS  oberhalb  über  bie  ^Atle  beiS 
glufleg  eine  fiAngebrüd e  unb  eine  Gif enbapnbrüde. 
^nittelpunlt  ift  fiing::©quare,  dauptbaumerte  ftnb 
bie  gotifd^e  latb.  fiatbebrale,  Xximtqi&^mäi,  bie 
San!  Don  ^leubraunfdpmeig,  ba^SoH^aui^/  bie  iluiS« 
ftellungi^gebAube,  bad  fianbrnerferinftitut,  SHeebigs 
ä:urm  auj  bem  !Diounts$leafant,  Opembaud,  SBig- 
gind  SBaifen^atuS,  9Rarine^ofpital  unb  bie  $oft.  @. 
ift  midfetig  aU  Winterhafen  (ftetg  eisfrei)  nnb  burtb 
^UiSfu^r  Don  Sau^ol},  ^etamerf,  Obft  unb  Sifdben. 
SJlan  fabriziert  äBoümaren,  3Raf(^inen  (für  Gifen- 
ba^en),  £eber  unb  $apier. 

eniiitSoliit  (fpr.6entbf(bonn),©aint  3obnd' 
tomn,  ßauptjtapelplaft  ber  3nfel  Slntigua  (f.  b.). 

^ntnt'SoQtt  (fpr.(ent  bfd^onn),  öenrp,  f  .Soling« 
brote. 

۟ini30W9  (fpt.  ^ent  bfd^onniB),  Sauptftabt 
Don  9leufunblanb,  an  ber  Ofttüfte  auf  berßalbinfel 
^Dalon,  unmeit  Aap  9iace,  nudgangiSpunft  ber 
eifenbatin,  ©ift  eine«  beutfcben  Äonfuf«,  2730  km 
Don  Qucen^tomn  in  3i^lanb  entfernt,  bat  (1891) 
29  007  (S.,  barunter  16590  Äat^olüen,  12417  $ro^ 
teftanten,  eine  ^od^gelegene  tat^.  fiatl^ebrale  mit 

13 


194 


©aint  3o^n8bur^  —  ©aint  Seu  laöcrn^ 


3»ei2ürmcn,  fflifd&ofgjjalaft,  Äloftcr  unb  ©oDepe, 
anöUlan.  Äat^cbrale  in  ftü^cngl.  ©til,  ein  (kolonial 
^uilbing  für  beibe  Aammem  beiS  ^atlamentö  mit 
SauIenportihtiS,  ®out)emeurpaIaft,  ^oftgebdube 
mit  et^nolog.  unb  geolog.  HJ'lufeum,  neued  ^oü^aud, 
Union  ®anl,  3u4t^auj^  unb  Slt^^cnAum.  3)er 
fiebere  Safen  entf^Alt  ein  Srodenbod  für  Dcean- 
bampfcr.  ©ctricbenTDirb  gift^erei,  Stl^ranfieberci, 
baneben  neuerbingsS  auc^  SRafc^inenbau,  %ahah 
unb  Scbcrinbuftrie  fowie  ©eilerei.  SmfJluU  1892  ift 
einaro^er3:eil  ber  ©tabtburc^^^uer  gerftört  »orben. 

Wim  3^fin9hnx^  (fpr.  |ent  bf<9onniSb5rri), 
öauptort  t>t^  6ountp  ©alebonia  im  norböftL  Seile 
be«  norbamcrif .  Staatei^  Scrmont,  am  ^affumpftc- 
fluffe,  mit  (1890)  6567  (S.,  ^at  ^ifengiefeerei,  ^ahtv- 
icn  für  lanbmirtfd&aftUcfee  ©erftte,  eine  grofee  SGÖa- 
genfabril  (Fairbanks  Scales  Works)^  eine  Sltabemie 
unb  ^t^enflum  mit  Sibliot^et. 

enittt  3pjtt'a  S9tmih  (fpr.  ^nt  bf(^onniS 
eilanb),  engl.  SRamc  bcr  ^ring^Gbuarbg'Snfel  (f.  b.). 

Caitit  ^o^it^totott  (fpr.  ^ent  bfc^onndtaun), 
ÖauptJtapclplaS  ber  ^nfcl  Antigua  (f.  b.). 

&mut  3pfeti]^  (fpr.  ^ent  bfd^o-),  ^auptftabt 
beiS  (Et>nnV9  iBucpanan  im  norbamerif .  Staate  3Jlifs 
fouri,  am  dftl.  Ufer  be8  SWiffouri,  an  neun  (Sifen= 
ba^nlinien,  batte  1846:  600  Q,,  flieg,  feitbem  ed 
1849  SluÄrüftung^plafe  ber  ©olbfuc^er  unb  SluS^ 
tvanberer  na^  bem  SBeften  touxtc,  xaSä)  unb  gA^lte 
1880:  32431,  1890:  52324  (5.,  boruntcr  Diele 
S)cutf(!^e.  2)er  (Sro^^anbcl  in  SBaren  aller  Slrt,  in 
©etreibe  unb  93ie^  ift  fe|^r  bebeutenb.  ^ie  ^nbuftrie 
umfafet  ©roMcfeladfeterei,  Brauerei,  SRü^len,  3u<^er- 
raffinerie,  SBrennerei.  SPoUen--,  SMöbcl-,  ^flug-, 
SBagcns  unb  Sabaffabrifation  u,  f.  ». 

^aiutS^itn  (fpr.  ^Ang  fcbüU&ng).  1)  Wcton* 
biff erneut  tm  franj.  ^epart.  ^aute'@at)oie,  M 
(1896)  52482  (S.  in  6  Äantonen  unb  76  ©emeinben. 
—  2)  6. 3.  en  ©enetooi^,  4^aH)Ptfiiibt  beiB  Slrron« 
bijfcmentä  ©.  3.,  an  bcr  ©renje  be«  fdfetoeij.  Äan- 
ton«  ®enf,  ber  öinic  SBellegarbe^eoian  ber  SWittel- 
meerba^n  unb  ber  S<j&malfj)urba^n  ®enfs©.3. 
(9,6  km),  ^at  (1896)  862,  al3  ©emeinbe  1423  C, 
(Seri*t«bof  erfter  ^iiftanj,  Sldferbaufammcr;  Oip«» 
brücke,  Ölmühlen,  So^gerberei  unb  fianbel  mit  (Se^ 
treibe,  SBie^futter,  SBein,  ©ifen  unb  Seinioanb.  — 
3)  Saint  Sulien^Setoc^ebelle  ober  beSReignac, 
^»rf  im  Äanton  ^auillac  bc8  Slnonbiffementg  2e3-' 
pane  beg  franj.  3)epart.  (Sironbe,  in  W€t>t>c,  Un!g 
an  ber  ®ironbc,  Station  ©t.Saurent'S.S.  ber  Sinie 
SBorbeaui^SeSBcrbon  ber  ÜRdbocba^n,  bat  (1896) 
498,  alg  ©emeinbe  1967  (5.,  berühmten  Sffieinbau, 
mehrere  ffleinbauWlöffer  unb  baneben  ba«  gort 
SW^oc  gegenüber  sBlapc. 

«aftit  Sttttien  (fpr.  ^äng  fc^ünlÄng),  Stabt  im 
Slrronbiffcment  gio(ifee(^ouart  be8  frang.  S)epart. 
6aute=33icnne,  inSimourw,  red^tS  an  ber  SBienne, 
oberl^alb  ber  @tanemünbung,  an  ber  Sinie  Slngou» 
Ume^Simogeg  ber  DrUanäba^n,  ^at  (1896)  5965, 
als  ©emeinbe  9674  (5.,  fiirci^e  auS  bem  12.  fjal^r^. 
mit  reicfegefc^müdtem  (Srabmal  bc8  ^eil.3umanu», 
93rüde  aug  bem  13.  Sa^t^.  mit  aWarien!a»elle,  ein 
(Soll^ge,  ^enftonate;  gabrifation  Don  $o«ellan, 
i&üten,  SBoübeden,  Seinmanb,  femer  aRefferfcfemic- 
ben,  Söei^s  unb  Sol^gcrberei,  Stöpferei,  ßanbel  mit 
6ou,  eifen,  SBolle,  Seber,  betreibe  unb  9Bein. 

eniiit  3f»ft  (fpr.  jang  f*ü^t),  fpan.  fllofter, 
f.  (Scronimo  be  San  ^ufte. 

€alnU^uft  (fpr.  lang  f*ü6t),  Äntoine,  fram. 
SHeDolutiondr,  geb.  25. 5lug.  1767  gu  3)<jife  untoett 


SleDeri^,  ftubierte  bie  SHeci^te,  mibmete  ftd^  bann  ganj 
bem  Sc^riftftellerbcruf  unb  »urbe  1792  in  ben  Sla- 
tionalfouDent  gemault,  too  er  ber  ungertrennlid^e  ®t' 
noffe  SRobedpierre«  mürbe.  Smjßrogel  gegen  ben 
Aönig  unb  im  5!ampf  oeaen  bie  @ironbiften  mar  er 
mit  ber  ^eftigfte.  Slld  Mtglieb  bed  äBo^lfaf^rt^aue: 
f^uffeiS  ging  er  mit  fiebod  in  baiS  @lfaft,  mo  er  bie 
Operationen  ber  Gruppen  übermalte  unb  mit  ber 
Guillotine  mutete,  ^ai)  feiner  SHüdle^r  fc^lo^  er  ftd) 
nod)  enger  an  JHobeÄpierre  an,  ben  er  auc^  lur  SBcr^ 
nid^tung  ber  $artei  ^antoniS  anfeuerte.  9la(!p  ^rtb- 
fü^^rung  einer  JRei^e  ber  furc^tbarften  3)elrete  begab 
er  ft<j&  im  Slpril  1794  gur  SRorbarmee,  bie  er  in  bie  fiea- 
rei<j&en  Sd^lac^ten  bei  ß^arleroi  unb  gleuruÄ  trieb. 
ms  Sftobedpierre  ^itte  ^uU  1794  ben  legten  Sampf 
mit  feinen  ®egnem  beginnen  mujte,  rief  er  S.  ju 
ipilfe,  ber  bie  Si^ung  be«  9.3^ermibor  (27.3uli)  mit 
einer  SRebe  eröffnete,  bie  »obe^pierre  rechtfertigen 
f  ollte.  3:ro6bem  mürbe  bief er  mit  feinen  Slnbangem, 
barunter  au^  S.,  »er^^aftet;  28.3uli  1794  beftiegen 
fie  ba«  Sd^afott.  (S«  erf(^ienen  Don  S.  «Organt»,  ein 
®ebi*t  in  20  ©cfangen  (2  »be.,  ^ar.  1789),  unD 
«Mes  passetemps,  ou  le  nouvel  Organt»  (2  iBbe., 
ebb.  1792).  Seine  «(Euvres  politiqaes»  mürben  1833 
herausgegeben.  —  Sal.  btc  SebenSbefci^reibungen 
Don  gleurp  (2  »be.,  ^ax,  1852),  ^amel  (ebb.  1859) 
unb  »^gi«  (ebb.  1892).  f^briftopber. 

eoiiit  ttHt§  (fpr.  |ent),  «ntiaeninfel,  f.  Saint 

erlitt  «Sotltl^evt  (fpr.  ^ang  lan^bA^r),  Scan 
grancoi«,  aWarqui«  be,  frang.  ScJ^nftfteuer,  geb. 
26.S)eg.  1716  gu  Sflancb,  mürbe  Don  S^fuiten  er^ 
gogen,  trat  frü^geitig  in  foiegSbienfte,  fam  1748 
an  ben  ßof  be«  Sönig«  Stani^am,  ^ielt  pd; 
iebo(!&  fobann  bie  langffe  Seit  feine«  Seben«  in 
^ari«  auf.  @r  mürbe  1770  äJUtglieb  ber  SCfabemie 
unb  ftarb  9.  gebr.  1803  in  ^ari«.  S.  mar  mit  ber 
äl^arguife  bu  G^dtelet  fe^r  befreunbet  unb  lebte 
40  3ä^w  lang  mit  ber  burci^  giouffeau«  «Confes- 
Bions»  be!annten  SRabame  b*6oubetot  in  enger 
»crbinbung.  Sein  ®ebi(!bt  «Les  Saisons»  (^r. 
1769  u.  ö.;  beutf*  Don  2öeifee,  Spg.  1771)  ^ot  nur 
geringen  poet.  9Bert.  Sein  «Cat^chisme  universel, 
ou  les  prineipes  des  moeurs  chez  toutes  les  na- 
tionä»  (3i8be.,^ar.l798)  ru^t  auf  materialiftififeen 
®runbfa|en.  Seine  «Poösies»  erlebten  mcle  Slu«- 
gaben  (bie  befte  2  »be.,  ^ar.  1795).  S)ie  «(Euvres 
philosophiques»  erf  (fcienen  in  6  »anben  (^ar.l801). 

Saint  fiamteni  (fpr.  ^ang  (ordng),  frang.  ^amt 
be«  Sanft  Sorengftrome«  (f.  b.). 

Saint  Sanvettt  he  la  Salattiiite  ( fpr.  |ang 
lordng  b!  la|aldngt),  Stabt  im  ftanton  lKii}e«altei$ 
be«  »rronbilfement«  ^erpignan  be«  frang.  3)epart, 
$pr^n^e«sJDrientate«,  lint«  am  Hglp,  5  km  Dom 
aJlittelmeer,  fübli*  Dom  ßtang  beSeucate,  ^at  (1896) 
3881,  al«  ®emeinbe  4434  @.,  Seefahgeminnung, 

fifdberei  unb  an  ber  SRünbung  be«  Btglp  ben  ^afen 
e»acar^«mitSeebab. 

SaitttSafotetice  (fpr.  (ent  la^en^),  engl  S^ame 
be«  Sanft  ßorengftrome«  (l  b.). 

Saittt  Seottatb9  (fpr.  ^ent  Unn-),  »orftatt 
Don  ßaftina«  (f.  b.).  [parte,  Submig. 

Saittt45eit  (fpr.  ^ng  II^^),  ®raf  Don,  f.  »ona^ 

Saitit  Sett  itanttut^  (fpr.  lang  15^),  ^orf  im 
5tanton  aRontmorencpbe«  »rronbiffement«ißontoife 
im  frang.  2)epart.  Seine-et-Dife,  im  S3Ö.  be«  ffial* 
be«  Don  ÜRontmorcncp,  an  ber  Sinie  (St.  5)eni«-) 
6rmont:»almonboi«  (-»eauDai«)  ber  9lorbba^n,  ^at 
(1896)  2841,  al«  ®emeinbe  2906  @.,  eine  Don  9lapO' 
leon  m.  Derfc^öwwte  ftird^e  mit  3)enfmal  Submig 


©aint  &D  —  Saint  Souig 


195 


SßonoopQXtti  (ASntgiS  ))on  iDoQanb),  ber  ft^  naä)  bem 
Stut)  9lapoIeond  @raf  t>on  Saint^Seu  nannte. 

eirtnt  Sd  (jbt.  ^ang).  1)  «vroitbiffeiiiext  im 
ftonj.  ®epart.  iöcand^c  in  ber  SRoimanbie,  l^at  auf 
1127,69  qkm  (1896)  83217  (S.,  9  «antone  unb 
117  Öemcinben.  —  2)  S.  2.,  lat.  Briovera,  |^aH)Pt> 
pAt  bed  ^epart.  SRand^e  unb  früher  einer  SStcomtd, 
malerif*  jum  3:eil  auf  einem  felftgen  ßüpet  re^ts 
an  ber  fd^iffbareu  SSire  flelegcn,  an  ber  Sime  (gaen--) 
Sifonseoutance^C^St  URolo)  ber  ©eftbaj^n,  febr 
unregelm&^ig  gebaut,  ift  6i|  eine^  Seri^tiS^ofd 
erfler  Snflani,  ßanbeUgerit^t«,  einer  ©etoerbe«  unb 
^aerbaufammer  unb  gtliale  ber  ^anf  t>on  ^ant- 
rei*.  unb  ^at  (1896)  8736,  al«  ©emcinbe  11 121  (S., 
in  ©arnifon  ba«  136.  Snfanteriereaiment ;  ÄleineS 
Seminar,  Se^rerfeminar,  getoerblic^e  3«wenfcfeule, 
&of))itaI,  SRemontebepot  unb  ein  2;f|[eater.  Unten 
liegt  bie  got.  ftird^c  3flotrcs^ame,  bie  frül^ere  Äa- 
t^ebrale,  aud  bem  14.  bid  16. 3abr^.;  tn  ber  9luc 
ÖaDtn  ba^  Stanbbilb  be«  ^ubligiftcn  S.  3.  i&aüin 
(geft.  1868)  bon  fie  ^uc,  t>c^  SDtufeum,  na^  Often 
am  ©bamp  be  SKarä  bie  ftirt^e  ®te.  Hxoxx,  bie  alte 
^Ibteimc^e  (11.  ^a^r^.),  bie  bi«  auf  ba^  alte  portal 
1860  umgebaut  tft,  )ur  Slbtei  ge^brte  auc^  bad  &v 
bdube,  koorin  bad  berühmte  ©eftüt  fu^  befinbet; 
auf  bem  iDügel  am  $rafetturt)tafe  ift  aujser  ber  ^ßra- 
fettur  unb  bem  S^ftijjjalaft  ba«  Wöne  mobeme 
mat^aud  mit  ber  Sibliot^et  (9000  Sanbe). 

Quillt  Sottid  (fr).,  fpr.  ^Ang  lüil^),  ^bar  in  ber 
S'pxaäft  ber  ^oloff,  ^auptftabt  ber  franj.  Kolonie 
©cnegambien  in  SRorbtoeftafrifa ,  mit  ettoa  20000 
@.,  an  ber  3Rünbung  bed  Senegal,  auf  einer  2  km 
langen  SnfeU  ift  gut  gebaut,  mit  breiten  6tra= 
Isen;  am  ©üb-  unb  Scorbenbe  f  (^tieften  fxd)  Aafernen, 
9Barenrftume  unb  Slleger^ütten  an.  SBeftlic^  ber 
Stabt  befinbet  fxä)  auf  ber  3nf el  ®uet=9flbar,  *u  toel* 
dftt  brei  SBrüden  fübren,  ba«  Quartier  ber  Sd&iffer 
unb  %\Sdiet,  ber  S^loff ,  JJulbe,  Xuculör  unb  Sara- 
tole.  vlad^  Often,  aegen  bad  ^^eftlanb,  Derbinbet 
eine  650  ULlange  SaivffhxlXdt  bie  ebenfalls  auf  einer 
3nf  el  gelegenen  ^orftabte  @or  unb  S3oueti>iüe  mit  ber 
Sauptftabt  ^ai  Stlima  ift  n)egen  ber  Slu^bünftung 
in  ben  Sagunen  fe^r  ungefunb.  Sa^rei^temperatur 
23Y  C,  Xmißetatwc  im  lüften  SWonat  (Januar) 
20**  unb  im  ^eifeeflen  (September)  28,i'  C.  S.  2.  ^at 
rocflen  ber  an  ber  Sarre  ^errfd^enben  ©ranbung  eine 
fet^r  ungünftige  Sage,  ^ie  Sarre  felbft  h)irb  buri^ 
bie  S^affer  bed  OceaniS  unb  burc^  bie  Strömung  beiS 
Seneaal  ja^rtoeife  mit  Sanbbünen  üerf^üttet;  e^ 
entftept  bann  aUma^lt(J^  eine  neue  Sarre  h)eiter  norb^ 
wart«  ober  fübmdrt«.  S)ie  SiefeberSancfc^iüanft 
gwifdben  2*/8  unb  4  m ;  jur  glutjeit  nimmt  fie  an  2  m 
IM'  @ine  leitete  Serbmbung  mit  bem  ßafcn  Don 
•2)a!ar  (f.b.)  befte^t  burd^  eine  ©fenba^n.  S.S.  ift 
ber  3ielpunft  ber  au«  ben  Daf  cn  ber  Samara  na<j&  ber 
Mfte  }iel^enben  Aaramanen  geworben,  ^er  SBaren^ 
umjai  ift  basier  febr  bebcutenb.  (S.Senegambien.) 

€fat]ttSottt9  (fpr.  (ent  Irni  ober  lüi),  bie  größte 
unb  mtd^tigfte  ^anbetö-  unb  f^abritftabt  in  2Ri]f  ouri, 
bie  fünftgröjte  ber  ^Bereinigten  Staaten,  Sife  eine« 
(mmf(!pof«  unb  eine«  beutfd^en  Aonful«,  liegt  am 
wcftL  Ufer  be«  SKiffiffippi,  1870  km  oberhalb  3Reu= 
orlean«.  32  km  unterhalb  ber  aJliffourimünbung, 
auf  ben  ^enajfen  (bi«  60  m)  eine«  Aalffteinplateau«, 
ba«  aOmd^lid^aum  giufe  abf  aüt,  bat  (1890)  451 770, 
mit  eaft--St.  Soui«  (f.  b.)  in  guinoi«  466939  6. 
darunter  fmb  26865  garbigc  unb  114876  im  äu«' 
tanb  (66000  in  3)eutfcblanb,  24000  in  Srlanb)  @e= 
botene.  Änfanfi  1896  »urbc  bie  ©inmotnerja^l  auf 


603000  gefd^d^t.  S.  S.  ift  f^ön  gelegen  unb  regele 
md^ig  j^ebaut,  mit  breiten  Strafen  unb  meift  au« 
Saäftemen  errid^tetenööufem.  Unter  ben  ©ebftuben 
ftnb  ba«  au«  ©ranit  gebaute  Ro^^^^n«  nebft  SSoft, 
Sourtsßoufe  mit  fluppel,  ba«  grren^au«,  ärfenal 
ber  bereinigten  Staaten,  i5anbel«fammer,  9aum- 
»oübörfe,  bie  neue  Gitpsßall,  bie  ^Jour-^ourt« 
im  SHenaijfanceftil,  bai^äu«fteUung«gebaube,  ^u«- 
manbererpeim,  Aunftmufeum,  bie  !at^.  Aat^ebrale, 
bie  prot.  S^rift  (S^urd^-Aat^ebrale,  einige  ber  pre«- 
bbtenanif(^en  @otte«^&ufer,  ber  neue  ÜRercantile 
eiub,  ba«  ©ebdube  ber  Obb  ^eHom«,  baneben  ba« 
jyagin'®ebdube  unb  mehrere  gro^artigei5otel«.  ®ie 
belebteften  Strafen  fmb:  Dlibe^Street,  SBroabtoap, 
g^eftnutsStrect;  in  gourt^-'Street  fmb  bieleSam 
fen,  in  2^irb'«Street  a5erfi(^erung«gefeUj[d&aften,  am 
IJluft  liegen  bie  ftommiffton«gef(^dfte.  Sßon  ben  bie- 
ten $arl«  ftnb  am  bebeutenbften:  ber  ($oreft'$arf 
(555  ha)  im  SB.,  ber  Sotoer-^roDe^^Part  (110  ha)  im 
S9B.  mit  Statuen  Don  (^olumbu« ,  ^umbolbt  unb 
S^^afefpeare  unb  ber  Safapette^art  (12ha).  S^a»*« 
©arben  ober  3Riff  ouri  iBotanical  ®arben  (30  ha)  tft 
einer  ber  fdftbnften  botan.  ©drten  ber  ^bereinigten 
Staaten.  Se^en«tt)ert  fmb  femer  bie  gair-©rounb« 
mit  9tennba]^n  unb  Slmp^it^eater  für  25000  $er: 
ionen,  bie  ftirc^^öfe,  j.  Ö.  SBellcfontaine,  bie  alten 
SBafferloerfe  bei  ber  1890  boUenbeten  SRerc^ant«: 
SBribge  unb  bie  neuen  unn?eit  ber  3Riff ourimünbun^ 
unb  bie  1874  bollenbete  St.  Soui«brü(ie  mit  bret 
Sogen  bon  je  150  m,  einer  ®ef  amtldnge  bon  1890  m 
unb  jtoei  Stodfmerfen  für  SifenbaJ^n«  unb  anbem 
Sßerfe^r.  Unter  ben  n)o^tt^dtigen^nftalten  fmb  ba« 
Stabt-,  ba«  Tiannt-  unb  ba«  Sc^meftembofpital, 
ba«  6au«  ber  grcunblofen,  bie  Srrenanftalt,  me^^ 
rere  SBaifen^dufer  u.  f.  m.;  unter  ben  ^ö^em  Sit' 
bung«anftalten:  Washington  üniverslty,  bie  au^er 
ber  polpted^nifc^en,  ber  Sunft«  unb  ber  9le4t«](^ule 
auc^  SoQege«  für  ^auen  unb  Slementarfcpulen 
umfaßt,  ba«  fat^.  College  of  the  Christian  Bro- 
thers, ba«  lut^.'beutf(^e  Concordia  College,  ba« 
St.  Louis  Medical  College  (bem  SWufcum  gegen- 
über); bon»ibliot^>efen  ift  bie  ftdbtif^e  mit  110000, 
unb  bie  Mercantile  Library  mit  93961  SBdnben 
berborju^^cben.  Unter  ben  ftlub«  fmb  audfe  beutfdfee. 
SWe^rcre  ^^iftorifd^e,  natuttüiffenfAaftlid&e,  Äunft= 
unb  @r)ie9ung«gefellfcbaften  unb  Vereine  fmb  vor- 
Rauben,  ^a«  Slementarfc^ultoefen  gilt  tür  gut; 
ga^reidb  fmb  bie  lat^.  ^rioatfc^ulen.  Aabel-  unb 
eleftrifdpe  Salinen  ^aben  an  400  km  Sdn^e.  S)ie  35 
iBa^ntinien  münben  mit  3tu«na]^me  h)emger  Sofal« 
ba^ncn  im  Union sS)epot  im  ©entrum  ber  Stabt; 
fe^r  bctrdc&tlic^  ift  ber  giufebampferberfe^r.  Son 
ben  inbuftriellen  anlagen  fmb  bie  bebeutenbften: 
(Sifengiefeerei,  SKafc^inenbau,  groje  fflaumiooll-, 
Zahav,  ßl-,  9}lein)ei^=,  Sroguen»,  fjarben«,  SAu^s 
waren-,  SBad^«tu(^fabrifen,  ßoljinbuftrie,  Si«tuit5 
bddterei,  3"^wraff»nerie ,  Srauereien  (barunter 
^nn^eufer-iBufd^,  bie  größte  in  ben  ißereinigten 
Staaten),  3ieg«lci  unb  ®ro|fdbld(bterei.  3n  Segug 
auf  ©etreibemü^len  toirb  S.  2.  nur  bon  SWinnca^ 
poli«  übertroffen.  3)er  @enfu«  t)on  1890  sd^lte 
6148  etabliffement«  mit  94051  angcfteüten  unb 
eine  S^^^^^P^o^uhion  im  ^erte  bon  229  aJlitl. 
S)oa.  3Ro(bbebeutenbcriftberöanbel.  S.S. ift al« 
SRittelpunft  be«  SWiffiffippibedfen«  Stapelplafe  für 
SDle^l  unb  anbere  SBrotftoffe,  SaumwoUe,  ^Jeljttjerf, 
3:abaf,öanf, Sartoffeln,  SBie^,  Sd^meinefleift^  u.  f.  m. 
S)ie  13  ©ctreibeclebatoren  enthalten  oft  me^r  al« 
12  aRiü.  »uf^cl.  S.  2.  bat  13  Staat«^  6  ^Rational* 

13* 


196     Saint  ßoui^*  unb  Qan  granciSco^Sifcnbal^n  —  @aint*9Äarc  ©irarbin 


unb  4  Sparbanlcn.  —  EnfangS  eine  Station  ber 
^elj^ftnbter,  mürbe  S.  S,  1764  bur*  Saclcbe  ße-- 
gtünbct,  ifi^te  1810: 1600,  1840: 16470,  1860: 
160773, 1880:  350518©.  2ltn 27. aWai  1896 tourbe 
©.  2.  unb  namentlich  (Saft  6t.  ßoui^  loon  einem 
futd^tbaren  Drfan  ^eimaefu(j^t,  bem  ein  ^uet  folgte 
unb  ber  ettoa  500  $erfonen  tötete,  piele  ^unberte 
befc^&btQte  unb  ©iaentum  im  SBerte  oon  ungefd^^r 
20  ÜJlttt.  2)oa.  Demt^tete.  —  ^gl.  ©*arf,  History 
of  S.  L.  City  and  County  (2  »be.,  $^ilab.  1883). 

Saint  Sotttös  iitib  «Sutt  ^vattcidcosGIfett' 
babit,  ^aint  2oui^*  mtb  ^outf^^fBitfttttt' 
eiitnhahn,  f.  Slmerifa  (etfenba^ngefeUfd^aften). 

SfiiittSiic(fpr.^an0lü(i),fiuftfurort,i.nnnit)ierd. 

9üint  SRaisent  (fpr.  ^äng  m&f^dnd  ober 
md^dng),  alte  @tabt  im  ^rronbijfement  9liort  bed 
frang.  5)e^art.  5)eujs6it)rc3  in  ^^ioitou,  an  ber 
6^öre*TOortaife  unb  ber  fiinie  9liort^$oitieri8  ber 
Staatdbal^nen,  ^at  (1896)  4165,  old  ©emeinbe 
5370  6.,  in  (Samifon  Xeile  be«  114.  gnfanterie-- 
regtmenti^;  ®emerbe!ammer,  prot.  Aultud,  eine  got. 
ftirc^e  (12.  bid  15. 3a^r^.),  1562  unb  1568  gro^en^ 
teite  öon  ben  (Satoiniften  lerftdrt  unb  1670—82 
mieber^^ergeftellt,  femer  ein  ©oU^ge,  ^f'^fanterics 
offijicrfcbule  (im  ehemaligen  fllofter),  ^opitat;  (S^e^ 
ftüt,  9ßoaj))tnneret,  fio^gerberei,  Sabritatton  t)on 
6erge,  3:ncotd,  Rapier  fomie  Sanbel  mit  Sc^iac^t- 
Dieb,  äSferben,  Seinioanb  unb  SBein. 

90iut  SDtalo  (fpr.  |anQ).  1)  ^rronbiffemeitt  im 
franj.  S)epart.  Stte-ct-Silame  in  ber  Dberbretagne, 
^at  auf  917,80  qkm  (1896)  131 900  6.,  9  Äantone 
unb  64  ©emeinben.  —  2)  6.  SM.,  lat.  Aletum  Ve- 
tus  Rhedonum,  ^aiiyt^abt  bed  Hnonbiffementd 
©.  2Jl.,  eJ^ftuni  ä^eiter  filaffe,  an  ber  ÜRünbung 
ber  SHance,  ber  ^nfetn  unb  Stippen  Dorlieaen,  liegt 
malerifcb  auf  bem  oorfpringenben  Reifen  Slron,  ber, 
früher  eine  3nfel,  jefet  burcfe  ben  200  m  langen, 
45  m  breiten  S)amm  6iUon  (Streifen)  mit  bem 
Sanbe  »erbunben  ift,  Vit  km  oon  ber  in  ber  öftl. 
aSorftabt  Slocabep  lieaenben  Station  6.  2Jl.'-8t. 
©eroan  ber  Sinie  ©.  aR.-'9lenneg  (82  km)  ber  SBeft^ 
bal^n,  ift  ©i|  be^  ßommanbod  ber  40.  ^nfanterie^ 
brigabe,  (Seri<J&t§^;of3  erfter  Snftam,  ßanbeläge- 
ricj^td,  einer  i^anbeü«  unb  ^oerbaucammer,  ^i^l^' 
infpeftion,  SRarinefommiffton  unb  einer  gnliale  ber 
»anl  öon  Sranfrei*,  ^at  (1896)  9035,  al«  ©e^ 
meinbe  11476  (5.,  in  ©amifon  ba^  47.  gnfanteries 
regiment,  am  SBeftenbe  beiS  SiUon  ein  Sd^lo^  au^ 
bem  14.  unb  15.  ^a^rb.  (jcfet  Saferne),  fünf  Slu^en- 
fort^  auf  nÄfeemSnfeln:  auf  bem  Va  km  entfernten 
©ranb  S5e\?  (mit  ®rabmal  ß^^äteaiibrianb^),  $etit 
SBe^  (beibe  Snfeln  ftnb  bei  &>b^  trocfnen  Su^eS  gu 
erreichen),  Sort  9lational,  norbmeftlic^  ^arbour  unb 
füblic^  ^ort  6it^  auf  ber  bei  6t.  ©eroan  oorfpringens 
ben  ip(ubinfel;  einen  in  neuerer  3cit  füblic^  oon  ^xh 
Ion  unb  nörblic^  oon  bem  burc^  eine  roQenbe  SBrüde 
oerbunbenen  Saint  ©eröan  (f.b.,  12240  (S.)  ange-- 
legten  ipafen  (ben  12.  granfreicfe«),  ber  burc^  6Vs  bi« 
7Va  m  über  ben  mittlem  Sßajferftanb  ^^o^e  2)amme 
in  einen  SBor^afen,  einen  ©ee^afen  unb  jmei  Saf^ 
find  (gufammen  mit  42  ha  Oberfl&d^e  unb  4800  m 
Duaid)  f otoie  ein  innere^  iReferDebafftn  geteilt  mirb 
unb  burd^  (Einfuhr  oon  fiolj  unb  Sohlen,  5lugfu&r 
Don  SebeniSmittein  aller  Slrt  nac^  ^glanb,  Aüften- 
Wiffa^rt  unb  ©(^iff^au^rüftung  bebeutenb  ift.  S)ie 
glut  fteigt  ^ier  7—8  m,  bie  Springflut  biÄ  15  m 
über  ben  (Sbbcftanb.  5>om  Scfcloi^  befjcn  Sö&Ue 
^enlic^e  Slu^ficfet  bieten,  über  ben  ©^äteaubrianb^ 
pla|(  gelangt  man  hinauf  }ur  engen  Stabt  mit  fteilen 


©a^c^en,  einer  ?5arocfeial!ir<i^e  (früher  Äat^ebralc) 
au«  bem  15.  3abr^.,  mit  fd^önem  a:urm,  ©la«- 
maiereien,  prä^tigem  &)ox,  Sfulpturen,  ©totuen 
unb  ©emdlben,  bem  äRarmorftanbbilb  bed  ^Ibmirat^ 
3)uguap'a:rouin,  oon  2Jlold&ne*t  (1829),  bem  Sflat? 
bau«  mit  iBibliot^e!  (10000  9&nbe)  unb  bem  Wtw 
feum.  9{5rbli(^  oom  Sd^lol  unb  öftlid^  vom  gort 
be  la  Meine  beginnt  ber  ^errlic&fte,  3  km  lange  ©ee- 
babeftranb  grantreic^d,  Sa  ©ranbe  ©rioe,  ber  oiel 
befuq^t  mirb  unb  an  ben  Anlagen  mit  ^Brongeftanb- 
bilb  (S^dteaubrianbiS,  Don  SDlittet  (1875),  unb  bem 
flafmo  Dorbei,  bie  ^^auff^e  bu  SiQon  entlang  in 
oftnorbdftl.  {Richtung  über  SHocobep  nac^  $arain^ 
(4826  (E.),  fpecieU  baS  neue  ^oramd^led^S^ainS 
unb  SHod^ebonne  fü^rt,  mooon  3  km  norbbftlü!^  ba^ 
Seebab  9lot^neuf  liegt.  Sluc^  lintd  Don  ber  SRonce^ 
münbung  ift  am  geldufer  eine  SHei^e  SeebAber:  am 
iBorgebirge  ber  angme^me  Sieden  S)  in  arb '  S  aint 
(Enogat  (5095  @.),  mooon  St.  Snogat  meftli^er 
liegt,  bann  Saint  Sunaite  (1413  6.)  unb  Saint 
»riac  (2168  (E.)  mit  ^otel«  unb  flafinod.  ©.  3R. 
^at  eine^^brogr.  Schule,  ^abaffabrit,  ^anlenbauiS, 
Spital,  ©efdngnid,  @parta{^,  älbeater,  äBarenutger, 
©{^iffbau,  Sabritation  oon  ©(ipiff^imiebad,  Bau- 
mert, ©egeltu^,  Seinmanb  u.  a.  ^er  ipanbel  ift  iurfld- 
gegangen,  ebenfo  ber  fiabeliauf  ang  bei  9leufunblat^, 
ber  nur  nod^  30  ©(^if[e  bef (pdf tigt.  S)ampf tramioap^ 
führen  nacb  ©t.  ©eroan  unb  $aramd,  Omnibu«  nai) 
^ncale,  SDampffd^ren  na(^  ^inarb,  ©ranb-  unb 
Sittle-^eD  unb  ^ampffi^iffe  hinauf  na^  ^inan  fo- 
mie  nac^  ^erfep,  ©outpampton,  Sancole,  SDtont-€t. 
^Ric^el,  ©ranoille  unb  im  Sßeften  }um  72  m  (^oben 
Selfenfap  %xä)ti  mit  S>Wtn  unb  SeucJt^tturm.  l)ie 
Semobner  oon  @.  SR.,  üRalouiniS,  ^eic^neten  ft<6 
aU  füpne  ©cfeiffa^rer  unb  ßanbetöleute  au«.— SgL 
Joanne,  S.  M.,  Dinard  et  leors  environs  ($ar.l888). 

e<rtitl  Wtonhi  (fpr.  (dng  mangbebj,  öftL  SSof 
ort  oon  $an«  (Slnonbiffement  ©ceauf.  Hanton  Sin- 
cenne«  be«  fran).^epart.©eine;  f.lcarte:  Jßarid 
unb  Umgebung),  am  Slorbmeftranbe  be«  SBalbe^ 
Don  3Sincenne«,  an  ber  Sinie  $an«*S8incenne«  bct 
Dftba^n,  ^at  (1896)  11942,  al«  ©emeinbe  13371 6., 
er^ie^ungdanftalten,  ba«  ^ofpice  ©t.  SRi^el,  SSot: 
fenbau«;  gabrifation  Don  2:apeten,  ßmailmaren, 
©elter«maner,  ©eife,  $arfümerien,  Sadleber,  ^oli^ 
fragen,  Sartonmaffe  unb  öanbel  mit  ßl  unb  SBcin. 
9^al^ebei  im  äB(äbe  ber  ©ee  Don  ©.  3)1. 

SaiiitaKatceQiti(fpr.|dng mor^elldng).  l)9r« 
ranbiffeatent  im  fran}.  5&epart.  Sf^te  in  ber  ä>au' 
p^in^,  ^at  auf  1071,28  qkm  (1896)  76288  (E., 
7  fiantone  unb  87  ©ememben.  —  2)  ^auptf^tM 
be«  Änonbiffement«  ©.  3R.,  re(^t«  Don  ber  fjlf^e, 
an  ber  Sinie  ^alence'©renoble  ber  a)littelmeerba(;n, 
bat  (1896)  2672,  al«  ©emeinbe  3308  ©.,  ©eri*t6^ 
pof  erfter  3nftan},  ^derbaulammer,  G^oU^ge;  SSein- 
bau,_3uderfabri!  unb  ßanbel  mit  ©etreibe,  Seibc 
unb  min,  8  km  im  Wm.  Iteat  © aint  Xntoine 
(1570  @.)  mit  ©eibenmarenfabritation  unb  einer 
alten  ^btei,  bem  3)lutter^au«  ber  ßofpitalbrübe: 
Dom  ^eil.  ^nton  (^rd^e  au&  bem  13.unb  14.3a^r^.). 

^^nUWtaxt  (Bitatbiu  (fpr.  ^dng  mar Idbirär- 
bdng),  SUlarc  ©irarbin  genannt,  fran^  ©Arift- 
fteücr,  geb.  12.  gebr.  1801  ju^ari«,  erhielt  bafelbft 
feine  ©^ulbilbung  im  College  Henri  IV  unb  gemann 
1827  ben  alabemifci^en  $rei«  für  feine  Sobrebe  ^ov 
fuet«.  ai«  Se^irer  am  Coll6geLouis-le-Grand  f^rieb 
er  litterar.  Äritifen  für  ba«  «Journal  des  D^bats» 
unb  gemann  mit  bem  «Tableaa  de  la  marche  et  des 
progräs  de  la  litterature  fran^ise  au  16^  si^cle» 


©aint  SRartin  —  Saint  SÄauricc  (SBorort  öon  ?l5ari^) 


197 


($ar.  1828)  neben  $t(Uarite  &fa&Ud  ben  r>on  ber 
tsrrani&ftfd^en  Sltabemie  ))erliebenen  $reiiS  ber  Se- 
rebfamfeit.  f^rücj^te  gioeier  Steifen  na^  ^eutfd^lanb 
maten  bie  ^eric^te  «De  Pinstraction  interm^diaire 
dans  lemidi  de  rAllemagne»  (2  Ziz.,  1835, 1838) 
imb  cNotices  politiques  et  liu^raires  sur  rAlle- 
magne» (1834).  @.  tourbe  $rofeftor  ber  franj. 
Eitteratur  an  ber  Sorbonne  unb  f  ^rieb  bie  leitenben 
poltt  Srtiiel  im  «Journal  des  D^bats»,  loeldbed 
mAbtenb  ber  ^[uUmonarc^ie  an  i^m  ben  fc^tagferti^- 
ften  ^olemiter  unb  ben  ftdrfften  (Seiner  ber  bpnaftt- 
fc^en  unb  bemolratifdben  Oppofttion  befa^.  1834 
—48  toar  er  ^e]putierter  bed  2)epart.  iDoute^äiienne. 
1840  tt>urbe  er  ättitglteb  ber  gran^&ftf  (^en  Sfabemie. 
^tölitterar.5!rititer  unb  a!abemif(^erfie^rer  befolgte 
er  ftreng  ortbobojce  ®runbf&|e  unb  moraliflerenbe 
Zenbengen»  ^n  ber  $olitif  oon  febr  demftjsigter  ^en- 
funfidortrbe^telter  unter  bent)ioeitenfiaiferrei(^feine 
SmtSfteUuna  aU  $rofeffor  an  ber  Sorbonne  unb 
^o^er  Untem^tiSrat.  3m  ($ebr.l871  inbieSlational« 
oerfammlung  gemd^tt,  fcplo^  er  fub  bafelbft  bem 
reiften  Sentrum  an.  @rftarbll.^rill873in9Ror' 
fangsfur-Seine  bei  $ari^.  Qx  fcbrieb  no(b:  «Essais 
de  liU^rature  et  de  morale»  (2  Sbe.,  $ar.l845; 
2.  SlufL  18^),  «De  rinstraction  interm^diaire  en 
France»  (ebb.  1846),  «De  l'asage  des  passions  dans 
le  drame»,  befannter  unter  bem  Flamen  «Ck)ur8  de 
litt^ratore  dramatiqne»,  fein  ^aupttoer!  (ebb.  1843 ; 
7.  Stufl.,  5  9be.,  1868),  «Souvenirs  et  r^flexions 
politiques  d'nn  journaliste»  (ebb.  1859),  «J.  J. 
Roossean,  sa  vie  et  ses  ouvrages»  (2  iBbe.,  1875). 
@inen  £eil  feiner  fe^r  beliebten  äJorlefungen  oers 
öffentKc^te  er  in  bem  «Conrs  de  litt^rature  dra- 
matique»  ($ar.  1843;  7.  Su^g.,  4  »be.,  1860). 

e^titaKarHii(fbr.|dnQmartana),einefeitl648 
Uüif6en  ben  ^anjofen  unb  92ieberldnbem  oeteitte 
^fel  in  äBeftinbten,  eine  ber  ndrblic^ften  ber  3lnfeln 
über  bem  ^inbe,  bat  98,5?  qkm;  baoon  entfallen 
51,77  qkm  mit  3641  @.  unb  ber  Ort  SRarigot  auf  ben 
fran).,  46,80  qkm  mit  3608  @.  unb  ^bilipiSburg  auf 
ben  ^oQdnb.  ätnteiL  ^ie  Sßei^n  bilden  ben  oier» 
ten  2:eil  ber  SBet^Mferung.  @.  3R.  ift  gebirgig,  bod^ 
malbloj»,  fteigt  im  SDlont^arabid  bid  420  m  an  unb 
bat  gefunbeiSfilima,  aber  loenig  tultioiertenSoben. 
3ur%udfubr  gelangen  9tum,3uaer  unb  Sagunenfalg. 

CMitt^aHinrtift  (fpr.  jsdng  martdng),  £ouid 
Slaube,  ^arqui^  be,  frang.  3:beofop^,  genannt 
Le  philosophe  inconnn,  geb.  18.  ^an.  1743  }u 
SliRboife,  na^  MegSbienfte,  toibmete  aber  feine 
Tluit  bem  Stubium  alter  unb  neuer  Sprachen  unb 
tetimi^d'^^ilof.  SBetracbtungen.  Smebenbora  unb 
bie  l2e!tare  ber  9Ber!e  3at  Sö^ed  fü^en  ibn  fo^ 
bann  gonj  bermpftifd^enS^eofo^^e  su.  @r  erlernte 
bod  ^eutf^e,  um  bie  @6nften  bed  beutfc^en  Ttt}- 
ftilerd  gu  ftubieren.  unb  überfefete  bie  «äurora»  beS^ 
fdben  (1800)  ind  |^an)öfif<ibe.  Sd^on  früher  ^atte 
er  ben  SWilitdrbienft  oerlaffen,  S)eutf erlaub,  bie 
@^tDei|,  (Snglanb  unb  Stalten  burcbreift  unb  (lielt 
fiä)  )ulekt  in  $arid  auf.  @r  ftarb  13.  Oft.  1803  ju 
Slunqi  bei  (^^atiQon.  Seine  oor}üglt<i^ften  Sd^riften 
ftnb:  «Des  erreurs  et  de  la  v^rit^»  (Spon  1775  u.  b.; 
bnitfiib  u.b.  a:.  «3trtum  unb  ®atr^eiten»  oon 
6laubiud,  ipamb.  1782),  «Tableau  natorel  des 
rapporta,  qni  existent  entre  Dieu,  Fhomme  et 
runiyers»  (2  9be.,  Sbinb.  unbS^on  1782),  «Ecce 
homo,  le  nouvei  komme»  (1796),  «De  Tesprit  des 
choses»  (2  Sbe.,  1800;  beutfcb  t>on  Scbubert  u.  b.  %. 
cfiber  ben  ®etft  unb  bad  äBefenber  ^inge»,  2  iBbe., 
2pi.  1811 — 12),  «Minist^re  de  Thomme-esprit» 


(1802),  «L'homme  de  d^sir»  (2  ®bc.,  S^on  1790; 
neue  ^ufl.,  SWeft  1802;  beutfcb  t)on SBagner u. h.%, 
«^eS  aWenfcben  Seinen  unb  Sinnen»,  Spj.  1813). 
S.  bef  dmpf  te  ben  Senf  ualidmuS  unb  Materialismus 
unb  ftellte  \n  einer  unf laren  Sprache  unb  obne  pbilof . 
Scbdrfe  ben  3Wenfcben  als  Scblüjel  aüer  Sdtfel  unb 
baS  fflilb  aller  2öabr^eit  ^in.  3)ie  «(Euvres  post- 
humes  de  Mr.  de  S.»  ftnb  in  2  Sdnben  3:ourS  1807 
erfcbienen,  ber  1.  iBanb  tourbe  überfel^t  oon  Scbide^ 
bang  (aJlünfter  1833).  —  35gl.  ©aro,  Essai  sur  la 
vie  et  la  doctrine  de  S.  ($ar.l852};  äJlatter,  S.  le 
philosophe  inconnu  (ebb.  1862);  @laa(fen,  fiubmig 
oon  S.,  fein  £eben  unb  feine  t^eofopbtfc^en  äBerte 
in  georbnetem  2luS^uge.(Stuttg.  1891). 

^oittt  SRartitt  be  91^  (fpr.  (dng  martdng), 
fiauptftabt  ber  fram.  3nfel  »ö  (f.  b.). 

e>aiiit9Rar9  (fpr.  ^ent  mdl^rl),  ^dlle  oon, 
f.  Oberer  See. 

eaiiitaRiir«>e^tA(fpr.^entmd^rUf(b&ttf(b), 
Stabt  in  ber  engl.  @raff(^aft  S)eoon/  im  3fl.  i)on 
a:orquab,  mit  (1891)  6663  ©.;  STOarmorf^leiferei 
unb  ^ontvareninbuftrie. 

eaiiit9Rar9'd9ftoer(fpr.JentmdbrtSritPto'r), 
glu^  im  norbameri!.  Staate  Georgia,  bilbet  auf 
feinem  160  km  langen  Saufe  bie  Sübgrenge  gegen 
^oriba  unb  mfinbet  in  ben  ^tlantifc^en  Ocean. 

efnitit  Vlitntice  (fpr.  ^dng  moribft). .  1)  fdmtt 
im  fd^meig.  Danton  SBalliS,  ^at  260  qkm  unb  (1888) 
6538  @.,  barunter  60  6oanaelif(be,  in  9  @ememben. 
—  2)  $mmtftabt  beS  SegirfS  S.  SJt.,  auf  bem  linf en 
Ufer  ber  Sloöne,  in  420  m  ßöl^e,  in  ber  engen  S^^al-- 
Pforte  beS  SBalliS  gmifcben  ber  3)ent'bu«uJUbi  unb 
ber  S)entsbe=attorcleS,  an  ben  Sinien  ®enfs9rig  unb 
Souoeret^S.  9)1.  ber  Sura^SinmlonbaH  ^at  (1888) 
1666  e.,  barunter  42  (Soangelifd^e,  $oft,  3:elegrapb, 
büftere  unb  unregelmd|ige  StroJ^en,  äbtei',  $farr= 
tir(^e,  SRatbauS,  alte  Srfldte  (1482)  mit  einem  iBo^ 
gen.  S.  3)t.ift  baS  r&m.  Agaunnm  im  fianbeberSRan- 
tuaten  unb  verbanit  feinen  Flamen  ber  altbera^m- 
ten  Slbtei  S.  SR«,  bie  ber  Sage  nad^  360  oom  ^eil. 
3:beobor  gegrflnbet  unb  bem  ^eiL  Mauritius  ge^ 
mibmet  mürbe,  ber  302  mit  ber  t^ebaif^en  Seaion 
unmeit  S.  M.  ben  Mdrt^rertob  erlitten  ^aben  foQ. 
S3om  6.  bis  10. 3a^^.  eine  ber  mic^tigften  ftultur- 
ftdtten  in  ®^t^eU)etien.  ift  S.  3».  iefet  no*  ein  febr 
angef  ebenes  Klofter,  melcbeS  alte  Aunftmerfe  entbdlt. 
^er  3lbt  fü^rt  ben  3:itel  eines  ©rafen  unb  Sif^ofS 
bon  SBet^lebem  unb  pcnicfet  bifc^öfl.  SHetifete;  bie  Äon^ 
bentualen  ftnb  regulierte  &9ox\)ttxm  beS  Sluguftiners 
orbenS.  3n  ber  Umgebung  oon  S.  SW.  Regt  bie 
grelfeneinftebelei  9flotrcs2)ame-bu=Ser  (Say^gelS) 
unb  bie  3^ropffteinboble  ©rotte^aui-fdeS  in  einer 
getfenioanb,  baS  3)orf  unb  Sab  Saoe^  (420  m) 
am  regten  ^b^neufer,  mit  einer  fc^mefel'  unb  fod^- 
falg^ialtiaen  OucUe  {ST  C),  unb  baS  6  km  fübli* 
bon  S.  m.  gelegene  2)orf  (Sbionnag  (633  tatb.  (S.) 
an  ber  Stelle  ber  568  bur(^  einen  Scblammftrom 
gerftörten  Stabt  (Spaunum,  in  melier  517  ein 
großes  fiongil  .abgebalten  mürbe.  S.  Tl.  ift  feit  1893 
neu  befeftigt;  neben  anbem  SBerfen  fmb  nament^ 
li(b  bie  $angerf  ortS  iBerofiag  am  linf  en,  ^atUb  nnb 
Sabatan  am  rechten  Ufer  bon  Sebeutung. 

eiHtitaRatttrice(fpr.^dngmorib^),fäbbftl.^or> 
ort  bon  $ariS  im  2lrronbif[ement  Sceaur,  Äanton 
(S^^arenton  beS  frang.  ^epart.  Seine,  recptS  an  ber 
SWame  bei  beren  SRünbung  (f.  Äarte:  ?PariS  unb 
Umgebung),  lieat  bftlic^  bon  (Sibarenton-le-^ont, 
am  Sübenbe  beS  ^arfeS  bon  aSincenneS,  ^at  (1896) 
6161,  als  ©emeinbc  6927  (S.;  Gifen^ammer,  9)iü^= 


198 


Saint  äßauricc  (ffiat^cbralc)  —  Saint  Dmcr 


len,  IBaumtoolU  unb  ffioUfpinnetei,  g-abnlation  oon 
Störte,  SBoUftoffcn  unb  *ent.  ^robutten.  ©ict  ift 
auf  bem  ioüael  bie  berühmte,  1847  neu  eingerichtete 
Srrenbeilanftalt  ©barenton-'St.  SWaurice  unb,  me^r 
im  jf  arl,  ba«  Slfile  be  Sincenne«  für  franfe  Jlrbeiter. 

Snittt  SRnttrice  (fpr.  ^Ang  mort^^),  ßat^ebrate 
gu  Stnaerg  (f.  b.). 

Samt  aRaitt»Ied»9off^d  (fpr.  ^&nq  mox  Ift 
fojfeW/  füböftl.  aSorort  oon  $ari3  im  ärronbiffement 
6ceaup  bc3  franj.  S)epart.  ©eine  (f.  Karte:  $arig 
unb  Umgebunö),  amSt.a)laurfanaI,ber4150m 
lang,  gur  Sfttfte  untertunnelt  ift  unb  ben  Sft^mu^ 
ber  ipcubinfel  bur^ftid^t,  bie  bie  SRame  turs  ))or 
ibrer  SWünbunfl  in  bie  6eine  bilbet,  an  ber  Sinie 
$arid^2:to^ed  ber  Oftba^n,  ^at  (1896)  20186,  a(^ 
®emeinbe  20503  6.,  (Srjie^un^^anftalten;  Wi\)Un, 
SeiniDanbbleicJ^en,  j^arbenfabrtfen,  Sd^neibemäJi^len 
unb  öoirtanbel.  6.  3)1.  »ar  früher  öauptort  ber 
SBenebimner ;  ^ier  fanb  29.  Oft.  1465  griebeniSfd^tu^ 
gmifd^en  Subn^tg  XL  unb  ber  £iga  ftatt. 

9üint  SRnsitititt  (f)}r.  ^ftng  maiunftng),  Stabt 
im  älnonbiffement  ^rignoled  be^  fran;.  2)e)part. 
aSar  in  ber  $roüence,  am  Sübfu^  ber  ©baine  (Kette) 
be  6te.  Sictoire,  univeit  ber  Duellen  bed  Slrc  (nad^ 
3B.)  unb  bed  SlrgeniS  (nad^  0.  flie^enb),  an  ber  Sinie 
(aD^arfeilIeO®arbanne'^moulei^('9{i}}a)  ber  Wiittd: 
meerba^n,  bat  (1896)  2199,  atö  ®emeinbe  2419  (§., 
f(^5ne  got.  Aird^e  aud  bem  13.  h\2 15.3a^r^.;  gabri- 
lation  t)on  SBad^dlid^tem,  Sobgerberei,  ipanbel  mit 
©etreibe,  i^onig,  äBad^d,  OliDen&l,  äBein.  15  km 
fübmeftlic^  ift  in  ber  (^^aine  be  la  Ste.lBeaume  (ober 
©aume,  b.^.  ©rotte)  am  ©t.$ilon  (985  m)  bie  öon 
ber  Station  Sluriol  bei  ^ubagne  am  beften  errei^-- 
bare  ©rotte  ber  beil.  ÜRagbalena,  in  ber  biefe  i^rc 
3:aae  befd^bg.  mit  äBaUfa^rt^fapelle. 

Soittt  Vttd^etr  £e  SRont  (fpr.  mong  ^ftng  mU 
fdb^U),  bcfeftigte,  50  m  ^o^e  gelfcninfel  unb  2)orf  im 
^rronbiffement  Slorand^e^,  Kanton  $ontorfon  beiS 
fran^.  Separt.  SJland^e  in  ber  ^ormanbie,  an  ber 
f anbigen  ä9  a  i  t>  o  n  S.  9)1.  (250  qkm,  bie  man  troden 
legen  miU),  an  ber  9  km  langen  Strafe  i9on  $ontors 
fon,  bie  auf  einem  mobenten,  über  1500  m  langen 
^amm  hinüberführt,  tann  gur  Sbbegeit,  menn  fuib 
baS  äBaff  er  12  km  meit  gurüagie^t,  neben  bem  ^amm 
lu  %n^  erreicht  n7erben,  mirb  burd^  feine  prftd^tige 
abtei  übenagt,  ift  burcJb  fie  einer  ber  interejf anteften 
unb  au^erorbentlicb  malerifc^en  fünfte  ^antreid^iS 
gemorben,  bebedt  258  ha  unb  ^at  (1896)  180,  afe 
©emeinbe  230  6.  unb  ein  äBaifen^au^.  Gin  einziger 
3ugang  mit  boppeltem  ^^or  fü^rt  burcb  bie  Um- 
»allunp  mit  Sürmen  unb  SBaftionen  (15. 3abr^.), 
burd^  bte  eingige  Don^oben  SD'lauem  umgebene  Saffe 
beS  Orte«,  gu  einem  bo^en  S)onion  be^  15.  Sa^rb., 
Se  €bdtelet,  unb  bem  ©arbenfaal,  2a  ^elle  G^baife 
(13.  gal^r^.),  »eiter  über  bie  Slbtei-  unb  ©ro^e 
ixtpft  gur  75  m  ^o^en  Plattform,  Saut  ©aultier, 
mit  fc^öner  äuÄficfet,  bobei  bie  reftaurierte  Kircbe 
(1020  im  roman.  Stil  begonnen)  mit  got.  (Sibor 
(15. 3a^ir^.),  einem  Xurm  (17. 3a^r^.),  auf  beffen 
Plattform  früher  ein  Stanbbilb  bed  beil.  ^Rid^ael 
ftanb.  3)ie  Krppta  be^  ®roS  ^^ilicrä  bat  neunge^n 
4  m  bidte  Pfeiler,  baneben  finb  Säle  unb  ©efftng- 
niffe.  S)ie  Abtei,  8a  ÜJlerveille,  ^at  brei  (Stagen: 
oben  ber  S(^laffaal  (13.  Sa^r^;.)  unb  ber  25  m  lange 
unb  14  m  jireite  prftt^ttae  Kreuggattg  mit  220  polier- 
ten  ©ranitfftulc^en,  Slulpturen,  ynfcbriften  u.  a., 
unter  biefen  ber  28  m  lange,  tounberooUe  Saal  beiS 
©l^eDalier»  (12.  SaH«)  niit  Sftulenreiben  unb  ba« 
iHefehorium  (12.  Sabrb.),  geteilt  burcb  eine  Säulen- 


reihe, baiS  looUenbetfte  got.  Scbiff/  unb  unten  bie 
^Imofeniermobnung  unb  bad  ^onatdgemölbe.  — 
2)ie  Slbtei  mürbe  709  burdb  Saint  «Hubert,  »ifdS^of 
x>t>n  9l)9rancbed,  gegrünbet,  ba  ibm  ^ier  ber  beil. 
9ni(^ael  erfcbienen  fei,  mürbe  SBaUfo^rtdort,  fiel  in 
bie  ßftnbe  ber  9{ormannen,  unter  beren  $flege  fie 
gu  SHeic^tum  tam.  Spftter  bur(^  geuer  unb  iBetage^ 
rung,  befonberiS  1423—34  bur^  bie  i^ergeblic^en 
@roberungd))erfu(be  ber  ^glftnber,  gerftort,  mürbe 
Tte  1622  t)on  ben  iSenebihinem  oon  St.  SOtaur  in 
Sefi^  genommen  unb  1790  gang  aufgehoben,  2)ann 
bienten  bie  @ebftube  büS  1863  ald  ©efftngnid  unb 
merben  ie|t  aU  Staatseigentum  mieberbergefteüt. 

eultit  aRi^iel  (fpr.  ^ftng  müftl)^  Stobt  im^non« 
biffement  Gommercp  be£frang.^epart.3Jleufe,  re(btd 
an  ber  Ttaa^  unb  am  äBalb  oon  Slpremont,  an  ber 
Sinie  (XoulOS^oumlle^SSerbun  ber  Oftbabn,  ift 
Sil  be«  ÄommanboS  ber  40.  Snfanteriebimfwn  unb 
80.  ^rigabe,  ^at  (1896)  5234,  ald  (Syemeinbe  9260  Q., 
in  ©omif on  Steile  beS  25.  unb  26. 3&derbataillon«^ 
gu  %n%  beiS  12.  reitenben  ^ft^enegimentS  fomie  be^ 
4O.^elbartilleriere0imentS,  einen  ©eric^t^bof  erfter 
3nftang,  bie  got.  Ktrd^e  St.  Tlid^ad  (ber  Sbtet)  aud 
bem  17.  Sa^rp.  mit  Kunftmerfen  unb  bie  ftirdbe  6t. 
(Stienne  mit  einer  ©rablegung  S^rifti  (adbt  gro^e, 
mei^e  ÜJlarmorfiguren  vom  einbeimifcben  SBilb^auer 
Sigier  9liAier  u.  a.),  ein  Spital,  »ibliot^^el  (14000 
Sftnbe);  Kupfergießerei,  düttenmerfe,  ^abrifation 
oon  Stidtereien,  Spieen,  £1  unb  Seinmanb,  SRabl' 
unb  fio^müblen  unb  Manuel  niit  i&olg,  betreibe, 
Sifen  unb  3Bein.  1^/«  km  füblicb  baS  ftarte  Spen^ 
fort  (lanüp  beS  9flomaind  am  Ofti^er,  5  km  norbtoeft- 
lid^  baS  {^ort  SeS  $aro(bed  am  SBeftufer  ber  Ttaa^. 

Süitit  9la^(dtt^  frang.  ^nonbiffement  unb 
Stabt,  f.  9kgaire.  Saint. 

9aini9ltttaitt  (fpr.  ßftng  neltObr),  IBobeort 
im  ^rronbijfement  Sjfoire,  fianton  (E^ampeiybe» 
frang.  3)epart.  fßup^bes^öme  im  SllliertM  (am 
Jjrebet).  bat  (1896)  218,  al8  ©emcinbe  1239  (!., 
12  !alfbaltige  SWineralquetten  (23  — 46'  C.)  unb 
brei  SBabeetabliffementiS,  i^on'benen  bie  «d^ömifcben 
Jöftber»  bie  ftftrtfte  (tftgli*  864  hl  SBaffer)  unb 
«^oette»  bie  ^ei^efte  Duelle  beRften.  ^ie  roman. 
Kir(be  ift  aud  bem  11.  unb  12. 3a^rb. 

Cniitt  9lic0la9  (fpr.  ßftng  nüola),  Stabt  in  ber 
belg.  $robing  Oftflanbern,  einft  ßauptftabt  be^ 
SBBaeSlanbeS,  Station  ber  (lifenba^nen  »ntmerpcn- 
Oent,  aWedbeln-Xemeugen  unb  S.  9].5!Denber= 
monbe,  SRittelpuntt  eines  blübenben  ^derbaue«3 
unb  ©emerbfleifeeS,  mit  28773  6.,  bat  ein  f<^önee 
aftat^auS  (Dlftm.  C^iotil),  eine  St.9licoladfir(be,boU^ 
enbet  1696,  unb  eine  mobeme  Siebfrauenfircbe. 

Caiitt  9licofod  (fpr.  i&na  nifold),  äSorort  oon 
2ütti(b  (f.  b.),  auf  bem  linfen  2)laadufer,  mit  Koblenz 
gruben  unb  7133  @. 

eaitit  9licola9  hu  ^ott  (fpr.  ßftng  nitold  bü 
po^r),  Stabt  im  2lnonbif[ement  9lancp  be«  fran». 
3)epart.  3Meurt^e-et^3)lofellef  linfs  an  ber  aReurtbe, 
am  9t^>ein'3Rame5Äanal,  bei  ber  Station  Sarange^ 
Pille  ber  Sinie  S^anojsSltjricourt  ('Strafeburg)  ber 
DftbaH  ^at  (1896)  4772,  aÖ  Gkmeinbe  5940  6.,  in 
^arnifon  2:eile  beS  4.  ^ftgerbataillonS  gu  guß;  eine 
Kir*e  (1495—1553)  mit  greifen,  Sfulpturen,  Se* 
liquien  u.  a.;  Spital,  Srren^auS  für  grauen;  SBolh 
fpinnerei,  (Gießerei,  Sobgerberei  unb  Salgminen. 

eiiititCiitet(fpr.^ftngtoma^r).  1)  «npnbtffe« 
ment  beS  frang.  ^epart.  ^aS-be-lS^aiS,  ^at  aur 
1083  qkm  (1896)  117 103  ö.,  7  Santone  unb  118 
öemeinben.  —  2)  ^an^tftabt  be«  »rronbiffement^ 


Saintonge  —  Saint  $ßicrrc  (Stabt) 


199 


€.  0.  in  SlttotiS  uttb  bi<S  Dor  funent  Mtung 
bet  SBereintgung  ber  ^a  mit  bent  Hanal  ^euf ' 
(Don  Äirc),  in  funipfxwt  ®eöcnb,  an  ber  >Jtme 
(airaÄ093eröucttc^©alat3,  S.  C.'99oulo0ne«fuPÜRcr 
(65  km)  unb  6.  D-^Sittc  (75  km)  ber  S^lorbba^n, 
ilt  6i^  bed  Aomntonbod  bet  4.  Snfantenebrigabe, 
eine«  ®eri(^«bofÄ  erftet  Snftanj,  ßanbcö*  unb 
6<6iebd0ericbtd,  einer  ßanbel«»  unb  Slderbauforn« 
mer  unb  bat  (1896)  17504,  otö  ©emeinbe  21481 6., 
in  ©amifon  bod  8.  Infanterien  unb  21.  Dragoner» 
reatment;  Si^ceum,  3eid&en«  unb  SRufttfilbute,  &pu 
td,  £ec(^aud,  @par!afk,  ©efunbbeitiSrat,  6tabt» 
bibUotbe!  mit  20000  99anben  (124  ^nhinobeln) 
unb  912  bebeutenben  iganbfd^riften  fotoie  SRufeum 
(öemOlbe  im  JRatbau«,  ©hilpturen,  ^aijence,  notur« 
t?ijtor.  Sammlung  u.  a.  in  ber  SaUei).  ^ie  fd^5ne, 
groje,  breiWffiöc  ftirdje  9lotre«S)amc  (13.  bi« 
15.  ^Qi)x\).)  enthalt  biete  fiunjboerfe,  barunter  eine 
®nU9pe  Le  Grand  Dien  de  Th^rouanne  aud  bem 
13.  Sa^r^.,  bie  AopeQe  9lotre>^ame  bed  SRiracIed 
mit  einer  in  ßolj  ^efc^mftten  Jungfrau  (12.  ^abrb.) 
u.  a.,  St.  ^eniS  mtt  einem  Surm  aud  bem  13.^al^r^., 
<5t.  S^ukre  mit  einer  Grablegung  S^rifti  ))on 
(Sa&V.  be  Srai^er,  am  ®ro(en  $la^  bad  SRat^aw», 
»orin  bad  Sweater,  femer  bad  mobeme  got.  @oQ^ge 
St.  »ertin,  untoeit  ba«  alte  ^efuitertfoUcg  x>on  1592 
(ie^t  bod  SRilitar^ofmtal  @o^e);  beim  Slrfenal  ftebt 
auf  einem  Keinen  $la6  bad  iBron)eftanbbilb  ber 
S^ocqueltne  9tobind,  bie  1710  mit  £ebeniSgefa([r  bie 
etobt  errettete,  bon  Sormier  (1884),  unb  untoeit  bie 
iHutnen  x>im  6t.  Sertin,  SRefte  ber  einft  mdc^gen 
^btei,  bie  640  ber  Wlin^  Sertin  t>ßn  Sujpeuit  in 
ben  Sogefen  grflnbete,  mobon  ein  enormer  3:urm 
unb  neun  Xrtaben  einer  1792  |erft&rten  fiirc^e  bor« 
banben  ftnb.  6.  0.  ^at  ^abrifation  bon  Xuif, 
Stidereien,  SBoUbeden,  $ofamenten,  2:^onbfeifen, 
Stdrfe,  Seife  unb  Suder,  Strum^)ftmrferei,  iBraue* 
rei,  So^gerberei,  Salj«  unb  3uderraffinerien  fotoie 
iDonbel  mit  betreibe,  ajle^l,  Dl,  fio^len,  äBein  unb 
Sronntluein.  3kmfüböftli(^iftflberbemftanaI9leuf 
^offd  bOiS  1888—88  erbaute  ^9braulif<^e  feebeweri 
S'Äfcenfeur  bed  fjontinetted  ober  bon  är  au  e«  ((Se* 
meinbe  mit  4355  Q,  unb  Station  ber  iBabn  na^ 
öoulogne  unb  Slna«)  mit  fünf  Scbleufen,  loorin  bie 
Schiffe  13  m  ^od^  in  einen  Srttdentanal  gehoben  n^ep 
ben,  unter  bem  bie  @tf enba^n  burt^fü^rt.       [(f.  b.). 

Salatong«  (f^vr.^Angtöngf  (^),  eine  Sorte  ^ognac 

9tdmt9UfitJipT.  langtbngf^),  alte  fran^.  $ro: 
oin),  bie  mtt  Slunid  lufammen  baiS  ^epart.  &)a'' 
rente^fMeure  bilbet, jtoifc^en  Slunid  unb  $oitou 
(91.),  9[ngoumoid  (0.),  Öubenne  (S.),  ©ironbemfln- 
bung  unb  9ltlantif(ben  Ocean  (9B.),  ift  ie^r  frud^t« 
bar  unb  verfiel  in  JOberfaintonae  mit  SainteiS 
unb  9lieberfaintonae  mit  St.  Sean  b^Slngi^Ip. 

9^tdmt  Ottcii  (f^.  Idngtüdng).  l)  mxtl  fbüt* 
9tt  bon  $arid  im  ^nonbiffement  St.  ^enid  beS 
5Depart  Seine,  re(btd  an  ber  Seine  (f.  ftarte :  $  ar  i  g 
unb  Umgebung),  ^at  (1896)  30601,  ald  ©e^ 
meinbe  30715  @.,  dafen  mit  ^od^,  SBafßnd,  ^aga« 
)tnen  unb  Sflterba^nbof  ber  Ikrbtnbungdbabn  nacb 
2a  $(atn^'St.  3)enid  (3  km),  ^iebungiSanftalten; 
Beugbrudereien,  gabrit  bon  ftautfcbut  unb  Sopf- 
maten  fomie  Seife;  biete  fianbbdufer  unb  ein  1660 
erbautet  S(bIo^  mit  $art,  bog  Submig  XVIII. 
anlaufte  unb  bon  »o  er  2.  SWai  1814  feine  ^rotta^ 
mation  an  tta»  »oU  erliefe.  —  2)  S.  D.  VUn- 
mdne,  f.  $ontoife. 

9MnipanctM  (fpr.feentbdngfrliS).  Stabtteil 
fionbon«  (f.  b.)  auf  bem  linfen  S^emfeufer,  im  D. 


bed  Sftegenf  d  $arl,  nörblicb  t}on  Driorb-Street  mit 
bem  gleichnamigen  93a^n^of ,  f^at  axd  ^arlamentiS- 
boroua^  (4  Slbgeorbnete)  234379  @. 

9innt^MÜ  {\px.  feentpabO,  M^ninfel  gegen- 
über ber  9lorbfpi^e  bon  fiop  Sreton  ({.  b.). 

Coiiit  tHnttl  (fpr.  fe&ng  ^oU),  ^njel  im  Snbif d^en 
Dcean,  f.  3Heu*ämfterbam.      [3nfel  SRÄinion  (f.  b.). 

eaiiit  tUml  (fpr.  feang  poü),  Stabt  auf  ber 

<Mtit9mtI  (\)pt.  ^ent  pabl),  6aubtftabt  bed 
norbamerit.  Staate^  äRinnef  ota,  am  SRifftffippi,  an 
SninneapotüS  faft  anftofeenb,  Anotenpunf  t  bed  äabn: 
fpftemiS  ber  Slortbem-^acific,  (Sl^icago-SRittoautees 
S.  $.,  6^icaao:93urtington'üuin€b,  äRinneobotii^: 
Sault  Ste.  üRarie,  ^bicago  (S^reat  äBeftem,  @reat 
9lort^em,  (S)bicago,  6.$.,  äRinneopolid,  Oma^a, 
äBidconfm  Central,  »urbe  1838  gegrünbet,  ^atte 
1854  ettoa3000, 1860  über  10000, 1880  über  40000 
unb  1890: 133156  @.,  barunter  1476  garbige  unb 
.53177  im  SluManb  (16250  in  S)eutf(blanb,  15308 
in  S(anbinabien)  (S^eborene.  ^er  9lame  rübrt  oon 
einer  1841  St.  $aut  geioibmeten  flapelle  eined 
S];efuitenmifftonard  \fet.  ^er  ^auptteil,  auf  ber 
linfen  glufefeite,  ergebt  ficb  tenaffenförmig,  ift  tciU 
toeife  unregelmäßig  gebaut,  }.  99.  an  ben  «seyen 
comers»,  b^at  fotibe  unb  gro|e  ®efcb&ftdgeb&ube; 
ber  äBo^nteit  enthält  ^übf cbe,  gartenumgebene  9tefu 
beulen  unb  fcbattige  Straften.  Unter  ben  öffent- 
lieben  SBaumerten  finb  baS  Staatdfapitol,  3oll'  unb 
$oftamt,  Opernbaud,  SnarttbauiS,  Slpan  $otel, 
Pioneer  Press  Office  (13ft5dig),  Glitb^^all  mit  ^u 
bliotbel,  9)eubor!er  Sebendberftcberung^gebäube, 
High  School,  Aat^ebrale  unb  SJanl  of  Tinnef ota. 

fünf  »rüden  führen  über  ben  gluft.  ^ie  fcb5nfte 
trafte  ift  Summit  --  Stoenue.  ^a^  ^anatif ationd- 
fi^ftem  ift  gut  unb  bie  SBafferleitung  »irb  »on  Seen 
im  9lorben  ber  Stabt  gefpeift.  S.$.  ift  ein  .^upt- 
^anbeldpla^  bed  amerif .  Slorbioeftend  unb  bat  febr 
biete  unb  bebeutenbe  2Baren-(äroftbanbeU'  unb 
Aommiffioni^tldufer.  Seine  Slationat-  unb  Staates 
bauten  ^aben  ein  Kapital  bon  mebr  atö  8  ^iU.  ^oU. 
3m  SSer^dltniiS  jum  fianbet  treten  bie  inbuftrieUen 
Sntagen  in  ben  dintergrunb,  obglei^  bie  (Srjeug- 
niffe  (1890)  einen  aBert  Don  32,i6  3Kill.  2)oU.  cr= 
reicbtcn.  S.  $.  ^at  eine  größere  3abl  ^ißberer  unb 
^ribatf^uten,  j.  SB.  Macalester  College  (pre^bbte- 
rianifcife),  Hamline  University  (met^^obiftif (b) ,  St. 
JoBeph  Academy,  Gatholic  Seminary  u.  a.  S.  $. 
ift  Si^  eined  beutf<ben  ftonfularagenten. 

9>aitttSatt(>,miittiea|ioIi$>tttibmiitiitolbiis 
mUuh^^nu,  f.  ^merita  ((Sifenba^ngefellfcbaften). 

^nitit  ^tenti  (fpr.  ^dng  perdb),  SSeinbauort  im 
^nonbiff  ement  £oumon  bed  ^epart.  ^rb^cbe,  re(btd 
unb  3  km  t>on  ber  Dl^öne,  über  bie  eine  ^dnge- 
brüde  na(b  ^alence  fü^rt,  an  ber  Sinie  Spon-^limed 
ber  aRittetmeerba^n,  bat  (1896)  1620,  atö  ©emeinbe 
2569  @.,  prot.  ftultud ;  beliebten  SBeib'  unb  au(b 
S^aumtoein;  SRarmorbrüc^e  unb  auf  einem  e^elfen 
an  ber  9ll)6ne  (gegenüber  iBalence)  bie  merltoürbige 
Burgruine  bon  Sruffol. 

9a\mi  ^tttffßott  (fpr.  ^ent  pi^t^ ;  frj.  8  a  in  t 
^ierr  e),  fiauptort  ber5Rormannif(^en3nfel®uem-- 
feb,  an  ber  Oft!üfte,  an  feicbter  Säucbt,  mit  bocbgelege^ 
nen  neuen  Stabtteiten,  M  (1891)  17645  @.,  got. 
^r(be,  Elizabeth-College,  neuen  ^afen  mit  Sd)lo^ 
©omct  auf  einer  getfeninfcl;  Sfifcberei  unb  Stugfubr 
oon  Kartoffeln  unb  Dbft.  [ÜJliquelon. 

«fftltit  »ietve,  frang.  Snfel,  f.  Saint  ^ierrc  unb 

9aint  ißitttt  (fpr.  ^dng  pid^r),  Stabt  auf  ber 
3nfel  afl^nion  (f.  b.). 


200 


Saint  ^icrrc  (^ofcii)  —  Saint  ^oHur^Xcrnoifc 


^atttt  ^itttt  {\px.  ^Ang  plA^r),  iDafen  auf  bet 
franj.  Snfcl  aWartinique,  bic  größte  Stabt  ber  Riti- 
nen  Antillen  mit  25383  Q.,  an  ber  ^Rorbmeftfeite, 
^at  ftarted  tommeTjieUed  £eben,  abei  in  bem  nieb- 
rtgen  iganbetdftabtteil  fie  SUouiüaoe,  namentlid^ 
ma^renb  ber  ^affate,  unaefunbed  Kümo.  Cftent^ 
U(^e  ©eb&ube  ftnb:  Sflatbaud,  Spceum,  3:beatet, 
Suftijpaloft,  ftotbebrale,  SWilitÄrfpital  unb  bif*öP. 
ätefibenji.  ^er  i^afen  ift  meniger  gut  ald  ber  loon 
%oxt  be  ^ance  (f.  b.) ;  ber  ^anbet,  namentlid^  3n(ters 
audfubr,  aber  bebeutenber. 

9€iini*fßittte  (f  pr.  ^ana  piftH  Sacqned  ^enri 
©emarbin  be,  fronj.  ScbnftfteUer,  aeb.  19.  3^"- 
1737  iu  S>o,r)xz,  gin^  f(bon  im  12.  Sa^re  auf  einem 
Sd^iffe  feineiS  Ob^nn^  na<b  SRartimque,  Derliel 
aber  na(b  gtoei  ^ab^^^n  bie  Saufbabn  aU  Seemann 
mieber  unb  befu(bte  nun  baiS  Sefuitenfoüegium  gu 
6^aen.  1757  trat  er  na^  Seenbigung  feiner  flaffi' 
fcben  @tubien  ju  9louen  in  bie  Ecole  des  ponts  et 
des  chaassees.  1760  ivtnbe  er  aU  Ingenieur  nad^ 
^üffelborf  gefenbet,  ging  aber  balb  tpteber  na(!p 
^anheicb  gurüd.  ^arat  fwbte  er  fein  ®lüd  im 
Sudlanbe,  arbeitete  gundcbft  in  Slmfterbam  an 
einem  Journal,  ging  na^  $eteriSburg,  mo  ibm 
flatbarina  U.  ben  ^apitftndrang  verlieb  unb  ibn 
ate  Ingenieur  in  ginlanb  »emjenbete.  ©.  »erlief 
aber  9lu^lanb  1766,  um  in  $olen  }u  bienen,  unb 
febrte,  nad&bem  er  SSBien,  S)regben  unb  SBerlin  be= 
fucbt  batte,  na(b  ^anfreicb  gurüd.  3Ran  gab  ibm  eine 

?[ngemeurfteUe  auf  S^Iesbesgrance,  aber  er  gerfiel 
alb  mit  ben  SBebörben  ber  3nfe(  unb  begab  fnb 
1771  tpieber  na(b  ^ax\&,  3flun  befcblofe  er,  fub  aang 
berSd^riftftellereigumibmen,  unb  trat  mit  Dioufleau 
in  freunbf<baffli(be'9Segiebungen.  3unftd&ftöeröffent= 
liebte  erben  tref f lieben «Voyage  äl*Ile-de-France,de- 
Bourbon,  au  Cap,  etc.»  (2  ®bc.,  ^ar.  1773).  S)ief cm 
SBerfe  folgten  bie  reigenb  gefdpriebenen  «Stades 
de  la  natore»  (3  ©be.,  $ar.  1784  u.  t.  in  5  unb 
8  ©bn.),  beren  t>ierter  Sanb  fein  9Reiftem>erf  «Paul 
et  Virginie»  (1787  u.  ö.;  beutfcb  unter  anbem  ijon 
@itner,$ilbburgb.l866,  unb  Doni^örlef  in  SHeclamiS 
«Unit^erfalbibliotbet»)  entbielt,  bod  febr  oft  aufge^ 
legt  unb  abgebrudt  morben  ift.  hieran  fnüpfte  (td^ 
ber  Heine  9loman  «La  chaumi^re  indienne»  ($ar. 
1790;  beutfcb  üonSBittftod  für  SReclamÄ  «Uniwrfal» 
bibliotbel»)  unb  «Le  caf6  de  Sorate»,  beibed  eigent* 
liä)  feine  Satiren,  ^ie  9tet)olution,  für  bie  6.  in 
feinen  «Voeux  d'un  solitaire»  ($ar.  1789)  unb  in  ber 
«Suitedes  Yoeux  d'nn  solitaire»  ftd^  erflArte,  geigte 
Tub  günftig  für  ibn.  1794  erbielt  er  bie  $rofeffur  ber 
9)>loral  an  ber  ^ormalfcbule;  aucb  tourbe  er  1795 
2Ritglieb  be«  Snftitut«.  1807  erfdbien  «Voyage  en 
Sil^sie».  9^apoteon  unterftü^te  unb  ebrte  tbn,  unb 
beffen  ©ruber  Sofepb  dab  ibm  eine  anfebnlid^e  $em 
fton.  dr  ftarb  21.  ^an.  1814  auf  feinem  Sanbgute 
dragnpifursOif e.  S.  ^ebbrt  gu  ben  erften  $rofai!em 
granfreicbi^.  vlaö^  fernem  Sobe  gab  %im^  SRartin 
no<b  bie  «Harmonies  de  la  natore»  (3  ©be.,  $ar. 
1815)  beraud ;  biefer  beforgte  aucb  bie  befte  ^u^gabe 
feiner  t>oUftftnbigen  ffierfe  (12  ©be.,  ebb.  1818--20), 
Deröff entlid^te  einen  «Essai  sur  la  vie  et  les  ouvrages 
de  S.»  (ebb.  1821)  unb  «Correspondance  de  S.  pr^ 
ccdee  d^an  Supplement  aiix  m^moires  de  sa  vie» 
(4  ©be.,  ebb.  1829).  —  ©gl.  «Pr^üofl^^arabol,  filoge 
de  Bemaxdin  de  S.  ($ar.  1852);  6aintes©eut)e, 
Canseries  du  lundi^  ©b.  6;  ©arin,  Bernardin  de  S. 
(ebb.  1891);  fie«cure,  Bernardin  de  S.  (ebb.  1891); 
SRaurp,  Etüde  sur  la  vie  et  les  oeuvres  de  Bem. 
de  S.  (ebb.  1892).  «Paul  et  Virginie»  »urbe  mebr- 


fa(b  atö  Oper  bebanbelt,  oon  9lob.  iheu^er  ($ar. 
1791,  a:ejt  üon  gaötire«),  granc.  Sefucur  (ebb. 
1784,  2:ert  oon  Shtbreuil)  unb  ©ictor  SRaff^  (ebb. 
1876,  Xett  »on  (&ani  unb  ©arbter). 

eotot  fßitttt  bWlIbidii«  (fpr.  ^g  pld^r 
batbinnjib),  Stabt  im  Slrronbiffement  ^bamb^rp 
bed  frang.  ^epart.  ©oüopen,  recbt^  an  ber  f^f^re , 
an  ber  fiinie  ^bamb^s3Robane('2;unn)  unb  6.$.^ 
9Routierd«@alind  (52  km)  ber  aiUttelmeerbobn,  bat 

ä8%)  951,  al8  ®emeinbe2931  (S.;  öüttenmerfc, 
rüd^e  bon  f (bioargem  äRarmor,  S^eqitUitn  fotoie 
©etreibes,  Dbfts  unb  ©eibenbau.  3  km  im  91D.  auf 
f pi^em'^lf  en  bad  malerif  (be  Scblo^  von  SR  i  o  {nn'3 , 
bad  i9om  16.  bid  18.  Saprb.  Staat^gefAnaniiS  mar. 

eoittt  9fiittte  *  be  <  ^OYirettfe  (fpr.  (ang 
piabt)/  frang.  Ort,  f.  ©bartrcufe. 

eoiiit  Sterte  b'CItemt  (fpr.^ng  p!&br), 
6tabt  auf  ber  3nfel  DUron  (f.  b.). 

9aint  m^ttfU^^^alai^  (fpr.  ^ang  pia^r  lA 
falab)f  fübl.  ©orftabt  t>on  e:alaiiS  (f.  b.). 

^abtt  tpiette  ttsb  9Rii|itcIoft  (fpr.  ^dnfi  pt&^r, 
miriöng),  gtoet  frangöftfd^e,  für  ben  ßabeliaufang 
(15.  SWarg  bi«  15. 3floü.)  febr  »i(btige  3nf ein,  75  km 
i9on  ber  6übfüfte  9leufunblanbd,  mel6e  ben  StAi^ 
punlt  ber  frang.  gif^erflotte  auf  ber  ^eufunblanb' 
banl  bilben.  ©aint $ierre, einunfrudbtbarer,fteU 

ium  9Reere  abfallenber,  204  m  bober  ©ranitfelfen, 
lat  eine  geräumige  9teebe  unb  mit  ber  gleicbfaitö  ht- 
mobnten  Sle^auf-^biend  (7,9  km,  611  @.)  einen 
^(benraum bon 26qkm  mit  5700  @.  SJliauelon 
beftanb  früber  aud  gmei  burd^  eine  f(biff  bare  SBajf  er- 
ftrabe  getrennten  gnfeln,  »eldbe  aber  feit  1763  ber^ 
artig  t)erfanbet  ift,  bab  beibe  Snfeln  gegenmArti(t 
ein  ©angeiS  bilben.  Sie  gdblt  auf  202  qkm  550  @. 
unb  eignet  ft(b  mebr  gur  Anlage  x>m  Kulturen  alj^ 
Saint  $iene,  befonber«  berjenige  Xeil^  tt)el(ber 
Sanglabe  genannt  toirb.  3nr  ^anggeit  oerfamme(n 
ftdb  bier  5—6000  f^fdber  an»  3)üntirdben  u.  f. ». 
^ie  @infubr  belief  ft<b  1895  auf  8,s,  bie  fLudfubr 
auf  ll,s  mm.  %t».  ^er  i&btlicbe  ^g  belauft  fn» 
auf  32—36000  Sonnen  mf(be.  Sin  ®ou»emeur 
refibiert  in  ber  Stabt  St.^ierre;  ein  deputierter 
oertritt  bie  ^nfebi  in  ber  Kammer  in  $and. 

^üintjßolht  8^011  (fpr.  bdng  poU  b{  le6ng), 
Stabt  im  arronbiffcmcntSMorlaifbe«  frang.  S)epart. 
i^nidttoe  in  ber  ©retagne,  1  km  t>on  ber  ftanaltüfte, 
mit  bem  f  leinen  fiafen  $empoul,  an  ber  Seitenlinie 
aRorlaii^SHodcoff  ber  SSeftbabn,  bat  (1896)  3155, 
oU  ®emeinbe  7619  @.,  ein  (SloQ^ge,  Spital;  9Rüb- 
len,  Sobgerberei  unb  ^anbel  mit  betreibe,  SBoQe, 
@ifen,  ®am  unb  ©ieb.  S)ie  Stabt  mar  im  SRittel^ 
alter  Si&  eined  ©ifdbofd .  unb  bat  nodb  bie  fiopelle 
bon  ©reigfer  (14.  unb  15.3abrb.)  mit  burdbbro(benem 
®lo(tenturm  (77  m  ^ocb),  bie  alte  ftatbebrale  (13.  hü 
15.  Sabrb.)  mit  gmet  burd^brod^enen  ©lodentflrmen, 
(S^rabmaiem,  ® emalben  unb  Sdbniftmer!,  einen  intern 
effanten  ^ebbof  mit  alter  roman.«got  ftirdbe,  ben 
©ifd^ofdpalaft  mit  (Sparten  (fe^t  ^romenabe)  u.a. 

eaitit  tHoHitt'Xcniolfc  (fpr.  jsdng  poü  bür 
tembabf).  1)  «neiibiffemeKt  im  frang.  S)epart 

tad>be^(Salaid,  ^at  auf  1138,23  qkm  (1896)  74914 
.,  6  Äantone  unb  191  ©emeinben.  —  2)  4^«»t* 
ftaht  bed  Slrronbifiement  S.  $.  unb  früher  einer 
®raff(^aft,  an  ben  Smien  5(bbebille«©^tbune,  «no«' 
etapleiS  unb  S.  $.'£eniS  (38  km)  ber  9lorbbabn,  bat 
(1896)  3352,  al«  ©emeinbe  3808  6.,  einen  ®eri(bt«; 
bof  erfter  Snftang,  Jlderbaulammer,  ^oU^ge,  Spital 
für  ©reife,  Sparlaffe;  Xabat^lagerbau«,  üRineral» 
toaffer,  ©rauerei,  Strumpfmirferei,  Ölmühlen,  fioi« 


Saint  5ßonS  bc  I^omiereS  -r-  (Saint  SHquicr 


201 


aerteret,  3i^^ki  unb  danbel  (efonberd  mit  ißie^ 
(SdjiBcinctt),  SWc^l,  ©etreibc  unb  2öcin. 

Q^utf^  ^mi9  be  Xl^omitecd  (fpt.  ^na  pong 
b^  tomid^).  1)  Wntnhi^tmtnt  im  frang.  $epart. 
ßacault  in  fiangueboc,  ^at  auf  1253i»  qkm-(l896) 
40955  @.,  5  Kantone  nnb  48  ©emeinben.  — 
2)  ^foMitfUibt  ht»  SlmnbinementiS  6.  $.,  amSflb^ 
fu6  bed  QRont^eaumeit  (1019  m)  bet  mtnd»  be 
rddpinoufe,  am  l^aur  (regten  SRebenfluj»  bed  Orb), 
an  ber  Sinie  €al^ed«9^aneiiz(s9Ronti}e(lier)  ber 
eobba^n,  ^at  (1896)  2403,  ate  Semeinbe  (timlW- 
li4  (Sottcniou,  1516)  4565  6.,  einen  Qkricbtö^of  er- 
fter  SMftonf,  SCderbanfammer,  ^leined"  Seminar, 
eine  mtbebrale  auiS  bem  12. 3a^r^.  (Umbau  im 
18. 3a^t^.)  mit  altem  portal  unb  (;üb{c^en  dolg» 
ff^iiereien;  3:u4^fabnfation,  SBoUfpinneret,  Wiat- 
rMxbxadf  unb  @f  enanibe. 

9>atot  9oitrcmii*ftit«Sioiac  (fpr.  ^Ang 
^UT^ng  ^flt  (Tu^l),  alte  Stabt  im  Slrronbiffement 
i^nnat  be<S  ftana.  SDepatt.  !KUiet  in  SBourbonnaid, 
linfd  an  bet  €iou(e  (Unten  3nflu|  beiS  3lQier),  an 
bet  £ütalba^n  (^ouUnd<)SSatennedsaRatciüat  bed 
9RitteImeeme^e«,  ^at  (1896)  3375,  a(S  ®emeinbe 
5001.6.,  ein  firanfen^aui^,  eine  frühere  (Stbtei-) 
^t^K  mit  einem  mettmütbigen  «Ecce  homo»  aud 
etein  (15.  3a^t^.);  aRa^l^  unb  Sd^neibemü^len, 
SEBoflbinnerei,  ^ootifation  )>on6anbf(J^u^en,  fi&m- 
men,  Sebet  unb  SBeinbau  fotoie  ^anbel. 

Sniitt  ^^f^üt'Ui^Vlmitünnt  (fpt.  ^ng  primd 
la  monfitdni),  ^orf  im  fianbtretd  unb  fianton  ^eft, 
15  km  notbrneftlid^  Don  Sneft,  ^at  (1895)  455  fat^. 
&.,  ^ofkagentuT  unb  ^etnfptec^Derbinbung.  6.  % 
»at  in  bet  e^lad^t  loon  ®taDelotte«6aint 
$tit)at  ({.  Qkauelotte)  Id.  ^ug.  1870  bet  Bm* 
puntt  bed  rechten  ftang.  ^(ügetö  unb  mutbeDim  bet 
1.  ®arbe:!3nfantetiebit)ifion  untet  $ape  unb  Xtnpi 
pen  bed  12.  (tj^nigL^Ad^f.)  Sttmeetotpd  etftfltmt. 

CaUit  CUtii^  (fpt.  ^&n0  fe^),  Seebabeott  im 
Slttonbiffement  €t.  SBtieuc,  ftanton  QtahUi^  bed 
franj.  S)epart.  (£6tei^'bu^9Iotb  in  bet  iBtetagne, 
20  km  im  5^9föB.  üon  6t.  »tieuc,  bat  (1896)  409, 
ald  (Semeinbe  2918  6.,  igafen  mit  £euc^ttutm  unb 
mitb  bef onbetS  Don  ©eiftUd^en  befuc^t.  2  km  im 
SO.  Ge^t  bet  guge^btige  Seebabeott  $otttieu;  mit 
^eebetei  unb  Bufluc^t^afen,  oon  mo  im  9Rai  bie 
fltoM  Wf^etflotte  bet  ®at  Don  6t.  SBtieuc  mit  bi« 
4000  SRenf^en  nad^  SReufunblanb  abgebt. 

CoistiDftetiHti  (fpt.  ^Ang  fangtAng).  1)  Wt* 
»ttblffemeirt  im  ftang.  ^epatt.  Xidne,  m  bet  ^v 
catbie,  \)qX  auf  1073,0»  qkm  (1896)  145989  6., 
7  Aantone  unb  128  ©emeinben.  —  2)  6. 0.,  ^anpt- 
fMt  bed  attonbiflementd  6.  O.  unb  ftü^et  bet 
©taffd^aft  ^etmanboid,  auf  einem  ßfigel,  104  m 
ft.  b.  ^.,  an  bet  6omme,  am  3nfammen^u|  beiS 
ftanaliS  Don  6. 0.  (aut  Sd^elbe)  mit  bem  Kanal 
^to^t  ()ut  Oife)  unb  an  ben  Sinien  ^atid^ßaut- 
mont,  6. 0.''®uife  (40  km),  6. 0.«iBAu  (52  km) 
itnb6.0.4e  Satelet  (24  km)  bet  92otbba^n,  iftSift 
bed  Aommanbod  bet  8.  Snfantetiebtigabe,  einei^ 
^etict^tiK^ofd  etftet  Snftan},  ^anbeld-  unb  Sdf^iebd- 
getit^d,  einer  iganbet^s  ^eipetbe-  unb  Stdetbau^ 
fammet  unb  einet  ^^iole  bet  iBant  Don  >Vtan(tei(!^, 
I^t  (1896)  44912,  aU  ©emeinbe  48868  6.,  in  ®at^ 
ntfon  bad  87.:3nfantetietegiment;  ptot.  ftultuiS,  ein 
£Dceum,  Spital,  ^enftonate,  öffentliche  ^ibliot^ef, 
X^eater  unb  ^itfuig ;  bie  113  m  lange,  got.  Aoüegiat- 
ftti^e  6.  Ct.  (12.  bi»  15.  Sabt^.j  mit  3  SAiffen, 
2  Ouetfd^ffen,  40  m  bo^t  9B6lbung,  ptAdptigen 
i^ftetn  unb  Sai^teliefd  au^  bem  Seben  bed  ^eil. 


Quintin  (So^^n  eine«  töm.  6enatot«,  geb.  284)  unb 
feinet  ^Begleitet  Sictotic  unb  Oentien ;  Dot  bet  Äitcfce 
bad  aStongeftanbbilb  bed  $afteUmaletd  Ouentin  be 
Satout  Don  fianglet:  bot  bem  monumentalen  9lat' 
bau«  (14.  unb  15.  ga^t^.)  mit  ptAd^tigct  fyacabe, 
äutm  unb  Olodenfpiel  ein  S)en!mal  (1897  ent^/üüt) 
}ut  @tinnetung  an  bie  ^elbenmütige  Setteibigung 
bet  Stabt  Don  1557;  ben  Suftijpalafl:.  (1897  ein 
neuet  im  93au),  ein  ehemalige«  filoftet  mit  SO^ufeum, 
motin  80  ^aftellbilbet  unb  3^i<bnungen  Don  be 
Satout.  Sot  bem  mobetnen  Sbceum  fte^t  bie  Stome« 
ftatue  bei^  ©ei^i^j^tfd^teibetd  Senti  SRattin  Don  9)1. 
be  äiaffelot,  unb  auif  bem  $kiie  bei^  ad^ten  Dftobet 
ein  fc^bneiS  Stomemonument  be«  flampfe«  Don  1870 
gegen  bie  ^eutf<ben  Don  iBattiad.  6. 6.  ift  Sflittel- 
punf  t  eined  bebeutenben  Subufttiebegittd  mit  130  000 
Sltbeitetn,  e«  M  ®oUs  unb  Saumiüotlfpinnetei, 
gto^e  XüUf abtuen,  Stitfeteien  unb  ffiebetei  Don 
äafelleinen,  Seinen^  unb  iBaumn)olln)aten,  genannt 
2ttti!el  Don  S.  O.,  fetnet  Saljbepot,  Seife*  unb 
$ofamentenfabtiten  unb  lebhaften  ioanbel. 

S.  O.  ^ie^  bei  ben  ®alltetn  Samarobriva,  bei 
ben  Slömetn  Aagasta  YeromandaDnim,  et^ielt  ben 
^amm  6.  ü.  nai)  bem  ailAtt^tet  Duinttnud;  ed 
ift  in  bet  (Skfd^i^te  but(^  ^toei  füt  bie  ^tanjofen 
ungladlid^e  Sc^iac^ten  betannt;  in  bet  etften 
(1557)  befugte  bie  $ltmee  $^ilippd  U.  Don  6panten 
untet  Gmonuel  $^libett  Don  6aDopen  bie  ftan- 
j^ftfd^e  Seintic^iS  II.,  bie  anbete  fanb  1871  ftatt. 
um  17.  San.  befe^te  bie  ftanj.  9Rotbatmee  bie 
Stabt,  am  19.  fanb  bie  entf(beibenbe  S<i^Mt  ftatt, 
in  meieret  bie  ^tmee  bed  ©enetatö  j^aib^etbe  (ftanj. 
22.  unb  23.  Rutp»)  unb  beutfc^etfeiti^  untet  (S^oeben 
t>a&  8.  unb  2;eile  bed  1.  AotpiS  unb  bet  3.  Aaoal' 
letiebiDifton,  fomie  bie  fAc^f.  fiaDaUetiebioirton, 
\>a&  fA^f.  ^AgetbataiQon  97t.  12  unb  bie  fA(^f. 
2.  teitenbe  Sattetie  (jufammen  etma  30000  ältann) 
tAmpften.  ®oeben  (atte  am  Slbenb  be«  18.  ^an. 
feine  SItmee  ^albtteidfbtmig  im  Süben  unb  SBeften 
Don  S.  O.,  unb  )mat  auf  einet  gvont  Don  2  beut- 
fcfeen  9Reilen  tongenttiett.  3)ie  Scfela^t  bte^tc 
ftd^  toefentlic^  um  ben  Seftft  bet  ^ötfet  3aDp, 
®tugid,  SleuDille,  St.  ^manb  unb  ®au(^p,  bie 
Don  ben  ^angofen  befe^t  maten.  9ta(^  me^t^ 
ftünbigem  fiampfe  mutben  fte  genommen,  beibe 
t^lügelgaib^etbed  umaangen  unb  bie  ftam.  Sinie 
gutadgebtAnqt.  @in  ^otftof»  mutbe  abgeWagen, 
unb  um  4  u^t  befanben  fid^  bie  ftan^  ^tuppen 
übetall  auf  bem  Slüdjuge,  bet  um  7  Übt  abenbd  in 
eiligfte  f^ud^t  auf  Sambrai  unb  ®uife  audattete. 
5)ie  golge  toat  bie  DöUige  Sluftöf ung  bet  ftanj.  9lotb^ 
atmee.  S)iefe  Detlot  3000  3:ote  unb  SSettounbete, 
10000  befangene  unb  6  ©ef^ü^c;  bet  beutj*c  SSct- 
luft  bettug  94  Df fijiete,  3000  STOann. — SSgL  fiecoca, 
Uistoire  de  la  ville  de  S.  Q.  ($at.  1875). 

Cniitt  91^9  (fpt.  lAng  temi^),  ftan).  ^otf  im 
3lCTonbi|jement  St.  ^i^  bed  ^epatt.  Sodged,  na^e 
bem  SBalbe  Don  St.  Senoit,  8  km  fflblid^  Don  ^Jtoon 
retape  gelegen,  ^at  544  @.  ^n  bet  9)A^e  Don  6. 91., 
Qtvoal,  9{ompateli}e  unb  St.  S)iö  fanb  6.  Ott  1870 
ein  fflt  bie  bab.  Sngabe  untet  S)egenfelb  ftegtei<fte« 
®efe*t  ftatt.  [lanbitt. 

eatitt>«eti^  XtdÜMbitt  (fpt.  ^Ana),  f.  ^ail^ 

eniiit  9lii|iiiet  (fpt.  fsAng  titieb),  ftübet  be* 
türmte,  ie|t  Detfaöene  Stabt  im  Ättonbijfement 
^bbeoiHe  bed  ftang.  ^epatt.  Somme,  in  bet  ^i- 
catbie,  an  bet  Sinie  SlbbeDiUe^SBä^une  bet9lotb5 
ba^n,  f^at  (1896)  1149,  atö  ©emcinbe  1536  @.,  ein 
Äleine«  Seminat  in  bet  einft  betü^mten,  ßnbc  bcd 


202 


Qa\nU®din^  —  ©aint^Simon  (©laubc  $enri,  @raf) 


4.  Söfer^.  ßcorün^cten  Scncbiftinerabtci,  babei  bic 
ßtolc  got  SÖ!tciUr*c  S.  9t.  (15,  unb  16.  ^a\)x\).). 

miUc,  ftang.  Äomponift,  geb.  9.  Oft.  1835  gu  ?5ari«, 
erbielt  feine  Stu^bUbuiig  auf  bem  ßonferDatonum 
bafelbft,  »urbe  1852  Dtganift  an  ber  JHrd^e  @t. 
ÜRernj  unb  1858  an  ber  Hird^c  Ste.  3WabeIainc  in 
$ariS,  öon  »e(4er  Stellung  er  1877  jurüdtrat. 
@.  ift  gegenwärtig  bad  $aupt  ber  fram.  ^nftru« 
mentalfomponiften.  äu^er  ja^lreicfeen  aSerfen  für 
t>a^  Plattier  unb  bic  Orgel  fc^rieb  er  4  Sinfonien, 
2  Suiten,  fmfonif(i&e  Xongemälbe,  toie  «Marche  h6- 
rolqae»,  «Le  rouet  d'0mphale9,  «Phaeton»,  «Danse 
macabre»,  «La  jeunesse  a'HercuIe»  u.  f.  tu.,  au^er^ 
bem  5  filaDierlonaerte,  3  ^iolinlongerte,  1  (SieUo- 
tonjert,  1  SBei^nac^t^oratorium,  1  Sftequiem,  mehrere 
Opern,  loie  «Henri  YIII»,  «Samson  etDalila», 
«Ascanio»  (1890),  «Phryne»  (1898),  fiantaten, 
2»otetten  u.  f.  to.  [f.  Sancerre. 

9aint  Sutur  (fpr.  ^dng  latü^r),  fran^.  Ort, 

Saint  Sdtttietit  (fpr.  ^Ang  ^on^b^r),  befud^ter 
SSabeort  im  Slnonbiffement  Slrgeu^  be  SBigorre  bed 
f  rang.  2)cpart.  6auteg#prdnde«,  bei  Suj,  770ü.  b.  2K. 
unb  70  m  linU  über  ber  S4)lud^t  beiS  @at}e  be 
$au,  eine  einzige  fteigenbe  Strafe  am  Oftfuft  beiS 
Som  be  Sage  (1837  m),  ^at  eine  neue  got.  Rirdbe^ 
jiDei  SabeetabUffementd  mit  f  oba^altigen  Scbmefel- 
quellen  üon  21—34*'  C,  ^romenaben  unb  auftoÄrt« 
bie  65  m  bo^e,  67  m  lange  Srüde  ($ont  S^apoldon) 
über  ben  ®at)e  be  $au  mit  47  m  breiter  j&ffnung. 

Saint  Semott  (fpr.  ^ftng  (drrtodng),  gaf enftabt 
im  ^nonbiffement  St.  SRalo  bed  frang.  $)epart. 
S^Ue^et^Maine  in  ber  ^Bretagne,  früher  Sorftabt  oon 
ot.  SD^alo,  an  ber  ^lünbuna  ber  iRance,  gegenüber 
^inarb,  füblidb  bei  St.  SRalo,  an  ber  Sübfeite  t)on 
bejfen  ßafen,  Station  St.  SWalo^S.  S.  ber  Sinie 
St.  SOlalo» Kenne«  ber  aBftftMn,  mit  St.  aHalo 
bur(!b  eine  12  m  ^obe,  auf  Schienen  am  ^runbe  be« 
iaafeneingangd  roüenbe  ^rütfe  loerbunben,  ift  Sig 
bed  ^ommanbod  ber  20.  ^nfanteriebioifton  unb 
einciS  3oUamteiS  unb  bat  (1896)  9456,  ald  ©emeinbe 
12240  ^.,  in  Q^amifon  bad  15.  SlrtiUeriebataiUon 
in  %n^,  einen  ^rieg^bafen  füblic^  ber  nadf  äBeften 
fid^  erftredenben  :5atbinfet  mit  bem  gort  be  la  (Sitd 
unb  bem  ^bfc^en  XvLvnt  Solibor  (14. 3a^r^i.),  ein 
SoU^ge;  S(H|fbau  unb  S^iff^au^rüftung,  (^abri- 
tation  oon  Sid^iffiSin)iebact  unb  ^anbel  mit  S>oli, 
Sauen,  Sah,  %i\i)m,  ©etreibe  unb  SBein. 

Saint  SetieHttt'riKbonr  (fpr.  ^ftng  J^mä^r 
iHx  labu^r).  1)  SCnonbiffement  im  franj.  ^epart. 
fianbe«  tn  ber  (SaiScogne,  ^at  auf  1711,26  qkm 
(1896)  78249  6.,  8  Santone  unb  109  ©emeinben. 
—  2)  ^anptflabt  bei»  Slrronbiffement«  S.  S.  unb 
früber  ber  S^aloffe,  auf  fteiler  ioöl^e  linfiS  am  ^bour, 
an  ber  Seitenlinie  SRont  be  SNarfan^S.  S.  (17  km) 
ber  Sübbobn,  bat  (1896)  2373,  atö  ©emeinbe  4677 
d.,  einen  ©ericptdl^of  erfter  Snftanj,  eine  ^derbau^ 
fammer,  eine  3ttJeiganftalt  be«  Spceum«  ju  SÖlont  be 
SWarfan,  $enfionatc,  Spital;  ^anbel  mit  @iem, 
©etrcibe,  ^«ttammern,  Sc^inlcn,  ^ferben  unb  3Bcin. 

5.  S.  batte  eine  berühmte,  982  gegrünbete  ^ene^ 
bUtinerabtei,  toooon  no(b  bie  Kirdbe  au«  bem 
10. 3atr^.  fte^t,  bie  im  14. 3a^r^.  oerftnbert  mürbe. 

Saint^^^iiitott  (fpr.^Ang  6im6ng),  (S:iaube:5enri, 
®raf,  ©rünber  be«  Saint =Simoni«mu«  (f.  b.),  ein 
SeitenDem)anbter  be«  f olgenben,  geb.  17.  Oft.  1760 
iu  «Pari«,  erbielt  burc^  b'2llembcrt«  Unterricht  frü^^ 
jieitig  eine  p^ilof.  9lic&tuna.  ^m  Sitter  üon  19  g. 
ging  er  mit  iöouiU^  nad)  ^corbamerila,  loo  er  unter 


fflaf ^ington  fod^t.  Seine  Steigung,  ungeheure  $ro» 
iette  gu  machen,  befunbete  er  fc^on  bamal«,  inbem 
er  bem  SBicefönig  x>i>n  IDleiUo  timn  $lan  gu  einem 
Aanal  gmifc^en  bem  ^eiilanif^en  ^ufen  unb  bem 
Stillen  Ocean  vorlebte.  9la(^  feiner  Stüdfe^r  nad) 
(Suropa  Janb  er  mtt  feinen  $l&nen  nirgenb  ^n^ 
flana.  Söeffem  (Srfoljg  bitten  bie  Spetulationen 
in  STationalgütem,  bic  er  in  ben  3. 1790—98  in 
®emeinf(j^af t  mit  einem  (^a\tn  9tebem  unternahm. 
6r  |og  ftdp  barau«  mit  einem  ©eminnteil  oon 
144000  ^«.  gurüd,  brad^te  biefe  Summe  aber  in 
3a^re«frtft  bur(6  unb  fa^  ftc^  bann  genötigt,  eine 
fleine  Stelle  am  ftftbtifd^en  Sei^^fe  mit  einem 
So^rge^alt  oon  1000  {Jrr«.  angune^men.  (Sr  gab 
fte  iebod^  balb  mieber  auf,  ba  einer  feiner  frühem 
Wiener,  ^iarb,  ber  ein  mo^l^abenber  9Rann  ge- 
worben mar,  i^m  freien  Unter^lt  gemdbrte.  S.  trug 
ft(b  um  biefe  3eit  ^auptjdd^lt^  mit  pbantaftif<ben 
unb  unflaren  3been  üoer  eine  (Smetttrung  ber 
SQßiffenf haften  berum,  berührte  babei  ober  au4 
fc^on  ba«  fociale  @ebiet.  Seine  erften  Sd^riften: 
«Lettres  d'un  habitant  de  Gen^e  ä  ses  contem- 
porains»  (®enf  1803)  unb  aintroduction  aux  tra- 
vaux  scientifiques  du  19^  siäcle»  ($ar.  1807),  bie 
er  abgetürgt  auc^  u.  b.  %.  «Lettres  adress^es  au  Bu- 
reau des  longitudes»  (1S08)  ^erau«gab,  blieben  ganj 
unbeachtet.  (Srft  bie  «R^or^amsation  de  la  soci^te 
europ6enne»  ($ar.  1814),  m  ber  er  entf (Rieben  ba« 
3ntereffe  ber  inbuftriellen- JHaffe  ^n>orbob,  machte 
einige«  Sluffe^en.  9ta4  SHarb«  Xobe  Übte  er  nur 
i9on  ben  Unterftüftungen  feiner  greunbe.  ®lei(^mob( 
lie^  er  nocj^  mtt  großen  Opfern  Srofc^üren  bruden. 

Ill«  ber  ftampf  ber  StAnbe  b^ftiger  mürbe,  er^ 
f lArte  6.  in  einer  «Parabole  politique»,  bem  erften 
ßefte  be«  gr5^em9Ber!e««L'Orgam8ateur»(1820), 
bai  gtantreid^  mit  bem  Untergänge  i9on  10000 
Arbeitern  mel^r  i^erliere  al«  mit  bem  Sobe  ebenfo 
oieler  99eamten  unb  fdmtlid^er  ©lieber  be«  !&nigr. 
Saufe«.  3)ie  Udt  ^ufterung  .gog  i^m  eine  Auflage 
gu,  oon  ber  er  aber  burd^  bie  3ur)9  freigef proeben 
ttmrbe.  3n  ben  3.  1821  unb  1822  t)eröffentlt*te 
er  ein  «Systeme  industriel»  (3  93be.),  beffen  Xenbeni 
ft(6  in  bem  9)lotto  au«fpra(b:  «3c&  f einreibe  für  bie 
^buftriellen  gegen  bie  Höflinge  unb  ^bligen,  b.  b- 
ic^  fd^reibe  für  bie  dienen  gegen  bie  Summein.» 
Stiele  iunge,  gum  ^eil  fe^r  f&bige  aRdnner,  toie 
3:^ien9,  Somte,  fi^on  S>aUotf,  Slobrigue«,  f Charten 
ft(9  um  i^n  al«  Schüler.  $enno(^  oertannte  S. 
ni(bt  bie  @rfolgloftgteit  feiner  ^nftrengungen,  unb 
bie«  fomie  ber  pl^pftfcbe  SRangel  unb  bie  Saft  bed 
$llter«  brachen  feine  ArAfte,  fo  ba|  er  1823  gu  einem 
Selbftmorboerfucj^  gebracht  mürbe,  bei  bem  er  ein 
^uge  oerlor.  @«  erf c^ienen  bann  no(6  )?on  i^m  ber 
«Cat^chisme  des  indostriels»  (4  Sefte,  $ar.  1823 
—24)  unb  Ol«  fein  leftte«  SBert  bie  fleine  Schrift 
«Nouveau  christianisme»  (ebb.  1825),  beffen  ©runb- 
ibee  bie  ift,  baf»  bie  fociale  SRteform  auf  ®runb  be« 
$rincip«  ber  Sruberliebe  mittel«  einer  religio«* 
bierarcbifd^en  Oraanifation  ber  SBelt  au«gufü^ren 
fei,  unb  ba^  e«  ^totd  ber  ^leligion  fei,  bie  ^efell« 
fc^aft  mögli^ft  rafd^  gur  ^erbefferuna  ber  Sage  ber 
Armften  unb  ga^lreici^ften  filaff e  gu  füpren.  S.  ftarb 
19.  ^ai  1825  in  $ari«. 

6«  geigt  fub  in  ibm  eine  merfmürbige  SRifc^ung 
oon  ^bantaftü,  überfpannt^eit  unb  genialen  ®e» 
banfenblilen,  mie  fte  ftc^  namentlich  m  feinen  ge- 
fc^ici^t«p^ilof.  Sluffaffungen  finben.  @inen  eigent« 
li^en  fodalen  SHef ormplan  ^at  er  nic^t  aufgeftellt. 
gür  bie  2lu«fcbreitungen  feiner  Schule  fann  er  nic^t 


©aint^Simon  (Soui^  bc  SRouDro^,  §erjog  üon)  —  ©ainUSimonii^mirö        203 

^aint'9imom9mu9  (fpr.  ^dng),  bie  {ociaKJtu 
f^e  &i)Vilt,  mlä)t  in  ^ranfreid^  na^  bed  trafen 
(Staube  @aints@imon  (f.  b.)  Xobe  beffen  Slnl^ftn^ev 
grflnbeten.  3ebo(^  ift  bet  6.  feinedtpegd  ibentif(j^ 
mit  ber  fiepte  Saint^Simond;  bie  Saint-Simoniften 
\^ahta  ft(^  nid^t  bantit  begnügt,  bie  Sefire  i^rei^ 
^eifterd,  bie  no4  unfertig  loar,  meiter  audauMlben, 
fonbem  ^aben  caiä)  neue  unb  teiltoeife  t>oa  Saint» 
@inton  abn)ei^enbe  Sebren  aufoeftf  Ut.  ^ie  toicb- 
tigften  6aint^6imoniften  finb  @ntantin  unb  Sajarb. 
@nf  antin  (f .  b.)  batte  fdbon  im  «Producteun  (1825— 
26)  eine  »njoü^t  oon  Slrtiteln  i^eröffentlicbt,  in  rotU 
eben  ber  ©egenfa^  gmifcben  benen,  bie  von  ibter 
älrbeit,  unb  benen,  bie  ^on  bem  Srtrage  frember 
Arbeit  leben,  ald  ber  mid^tigfte  betoorgeboben  tourbe. 
SefonberiS  i^erbreitet  mürbe  ber  @.  bei  ben  f&ox* 
lef ungen,  melcbe  iBajarb  (f.  b.)  im  Sluftro^e  unb  unter 
^[ufftdbt  beS  oberften  SHatd  berSaint-Stmoniftenin 
ben  3. 1828— 30  bielt.  »iele  junge  aRdnner,  ©ar^ 
not,  ÜJlicbeC  &)to<diex,  f^oumel,  $ereire  u.  o.,  traten 
ben  Seftrebunaen  bei.  ^ie  )}rattif(ben  3Ra|regeln, 
auf  ®runb  meT<ber  ber  6.  gundi^ft  feine  mirtfdpaft« 
lid^en3tele  erreidpen  miQ,  ftnb  turj  bie  f  olgenben :  S)er 
inbit)ibueUe  93eft^  foU  ni(bt  üblitg  befeitigt  merben, 
mobt  aber  bod  Grbre^t.  $(lS  fein  Sbeal  betrautet 
ber  @.  eine  aOgemeine  SSerbrflberung  atter  ÜRen^ 
fcbeir  gum  3toede  ber  friebtid^en  Arbeit  (assoelation 
uniTerselle).  S)urcb  bai&  auf  ben  Staat  übertragene 
Srbred^t  mujs  allm&blidb  bie  gan^e  SDtaffe  ber  $rO' 
buftiondmittel  unb  ber  AonfumtioniSgegenft&nbe 
auf  friebUdbem  SBege  an  ben  Staat  fallen.  S)ie 
Staatdgemalt  foU  eine  tbeohatifcbe  g&rbung  erbal- 
ten,  infofem  aü  faft  aQe  obrigfeitU(ben  ^nf tionen 
^rieftem  übertragen  ftnb.  (Sine  mirtfdbattli(be  Sen- 
tralbeb&rbe  f  oUte  eingefe^t  merben,  me((be  über  alle 
$robuttiondmitte(  ju  loerfflgen  b&tte  unb  bief elben 
ben  f^&btgfttn  3ur  $robu!tionjuin)eifen  foUte.  Sn« 
beffen  mar  au(b  eine  neue  9teIigion  t>erfprocben, 
unb  @nf antin  untemabm  ed,  eine  neue  äBeU« 
anf(^auuna  \\x  im)}rot)ifteren  unb  auf  beren  @runb 
bie  neue  fiebendorbnung  einsuricbten.  SHan  Der- 
bffentUcbte  bemnad^  einen  gmeiten  ^eit  ber  «Expo- 
sition de  la  doctrine»,  ber  bie  Saint^Simoniftifcbe 
SHeli^ion  unb  Sbeofratie  barftellte.  StQed,  lebrt  Sn» 
fanttn,  ift  in  unb  burd^  ®ott;  folglicb  ift  aucb  ber 
ficb  in  jeber  Zbat  bed  9Renf(ben  manifeftierenbe 
^rieb  beS  (^enuffeS,  bed  gleifcbeS,  mie  bie^peologen 
fagen,  göttUcb.  ^ie  «Harmonie»  beiber  @eaenfA|e 
tfi  febodb  3it>ed  bed  ^afeind.  9BeiI  bad  ^btiftentum 
baS  S^eif^  burd^  ben  ®eift  |u  beftegen  gebietet, 
f ann  ed  bie  äRenjcbbeit  nicbt  gur  ^ottenbuna  fübren. 
@nf antin  pried  Saint: Simon  atö  ben  ä^enünbiger 
ber  Smancipation  bei  e^leifcbed,  ber  jebod^  ebenfo 
menig  ate  iBajarb  baran  gebadet  batte.  9{od^  1329 
mürbe  eine  3«itfcbrift,  ber  «Organisateur»,  unb  ju 
$arid  ein  Kollegium  ge^rünbet,  ba^  ben^ereini- 
gun^Spunft  ber  Singemetbten  abgab. 

@tnen  no(b  grobem  Sluffcbioung  nabm  bie  Sdbule 
nacb  ber  Weoolution  üon  1830.  Unter  ben  oielen 
Scbriften,  melcbe  bie  Sebre  verbreiteten,  madbte  eine 
c  Economic  politique»  6nfantind  unter  ber  ^In^ 
buftriebcoblferung  grobem  Sluffeben.  ^urcb  $iene 
2erou;  mürbe  ein  nambafted  ^latt,  ber  «Globe», 
für  bie  neue  8cbre  gemonnen,  ber  19.  3an.  1831 
gum  erftenmal  ald  «Journal  de  la  doctrine  de 
Saint- Simon»  erf(bien.  3)ic  Scbule,  bie  bereits 
^ergmeigungen  in  gablreid^en  ^rooingialft&bten  be- 
fab,  nabm  nun  au(b  eine  gefellfcbaftUcbe  Organi- 
fation  an,  unb  €nfantin  trat  (di  «Päre»,  als  gcift? 


oerontmortlicb  gemad^t  merben.  Qt  fd^rieb  no(b: 
«Des  Bourbons  et  des  Stuarts»  ($ar.  1822)  unb 
«Opinions  litteraires,  philosophiques  et  induB« 
trielles»  (ebb.  1825).  Sine  @efamtaudgabe  ber 
«(Enyres»  beS  SReifterS  begann  SHobrigueS  ($ar. 
1882  fg.);  bie  micbtigetn  ^dbriften  ftnb  audb  in 
cCEuvres  choisies»  (3  »be.,  iBrüff.  1859;  2.  Slufi. 
1861)  entbalten.  (Sine  neue  StuS^abe  mürbe  auf 
(Shninb  bed  S^ftamentS  x>on  dnfanttn  unternommen 
(«(Euvres  de  S.  et  d'Enfantin»,  47  Sbe.,  $ar.  1865 
— 78).  —  SSgl.  ßubbarb,  S.,  sa  vie  et  ses  travauz 
($07.1857);  (Sro^aU,  Saint-Simon  (ebb.  1891); 
»oif^er,  Saint-Simon  (ebb.  1892);  Seifl,  ün  pr6- 
cursenr  du  socialisme.  S.  et  son  cMwre  (ebb.  1894). 

CiriiitsCitttott  (fpr.  büng  biutöna),  fiouiS  be 
3RoiU)roi9,  $er)og  loon,  franj.  S(briftfteller.  geb. 
16.  San.  1675  }u  $ariS,  trat  unter  bie  lönigl. 
^ouStruppen,  btente  unter  bem  SRarfcball  fiigrems 
bourg  unb  uicbnete  ftdb  bei  ^euruS  unb  9leerminben 
aus.  S)a  tbn  Submig  XIY.  oemacblAfftQte,  oerlieb 
et  ben  9RitttArbienft.  Son  ftrengen  Sitten,  ftart 
ariftolratif (bem  ®eprAge  unb  bem  ^anfeniSmuS  er- 
geben, mürbe  er  in  ben  legten  SabrenSubmigSXIV. 
ber  Sobfeinb  ber  Sfrau  von  SDtaintenon  unb  ber 
legitimierten  $rin}en.  @r  unterftü((te  lebboft  bie 
Slnfprücbe  beSiaer30gd))onOrUanS  auf  bieälegent- 
fcboft,  unb  als  ber  SStnta  biefe  übernommen  batte, 
trat  er  in  ben  9leaentf(baftSrat,  bo(b  fd^eiterte  fein 
$lan,  ben  ^oben  nbel  aum  auSfcblaggebenben  ^attor 
in  ber  9legterung  ^antreidbS  }u  mocben.  ^^adp  bem 
Ijrneben  mit  Spanien  f(biate  ibn  ber  SRegent  nad^ 
iKabrib,  mo  er  bie  äierlobung  beS  jungen  fiubmig 
mit  ber  Sufantin  SRarie  Unna  |u  ftanbe  brad^te 
unb  jum  (9ranb  erboben  mürbe.  9ladb  bem  £obe 
beS  Stegenten  30a  er  ftcb  auf  fein  Sanbgut  &if ertö 
}urüd,  mo  er  2.  mfSin  1755  ftarb. 

Setn  aRemoirenmerl,  eine  ^auptquIOe  für  bie 
ßeitgefdbid&te,  umfabt  bie  X  1694—1723  unb  ent= 
büUt  bie  perf  önli(^en  Sriebfebem  ber  (Sreigniff  e  unb 
bie  fleinen  ^utriguen  beS  6ofS.  @S  entbdlt  eine 
SReibe  bon  unübertrefflich  fd^^itfen,  aber  aud^  mit 
ber  ^arteilic^teit  eines  gurüdtQefe^ten  ^ofmannS 
oegeidbneten  ^barafterbilbem,  bte  fein  fcböpferif  cbeS 
$)aTftellungStalent  in  glAnienbem  2id^te  erfcbeinen 
laffen.  9lad&  S.S  S^obe  lieb  ber  ^of  feine  $apiere 
fogleid^  in  ä3efdblag  nebmen  unb  in  baS  Staats- 
ar(bto  nieberlegen.  1784— 1818  mürben  ^rud^ftüde 
borouS  oeröffentUdbt.  Soulabie  t>eranftaltete  eine 
manaelbafte  SuSgabe  ber  «(Euvres  complätes» 
(13  Sbe.,  Strabb.  1791),  ber  1818  eine  forgfdltigere 
ber  «Mtooires»,  bef  orgt  oon  fiaurent  (in  6  Sdnben), 
folgte.  @rft  ftarlX.  lieb  ber f^amilie  S.  baSOriginal^ 
manuftript  mieber  aufteilen,  morauf  Sautelet  eine 
9ollfl&nbige,  im  SluSbrudt  aber  oft  gemilberte  %uS« 
gäbe  ber  «Memoires  complets  et  authentiques 
da  duc  de  S.  sur  le  si^e  de  Louis  XIV  et  la  R6- 
gence,  etc3  (21  fflbe.,  $ar.  1829—30)  t>eröff  entlicbte. 
5U)db  forgfdltigere  SluSgaben  beronftalteten  d^hiti 
(20 »be.,  iPar.1856— 58;  neue  SluSg.,  21  »be.,  ebb. 
1873r-81)  unb  «.  be  »oiSliSle  (30  »be.,  1884  fg.). 
6inen  SluSjug  gab  &inneau  berauS,  «Seines  et  por- 
txaits  etc.»  (2»be.,  ?Par.l876).  gaug^e  oeröffent- 
liebte  nod?  «Berits  iuedits  de  S.»  (»b.  1—8,  $ar. 
18S1— 93).  —  »gl.  Sremblap,  Biographie  du  duc 
de  S.  (»eaubaiS  1850);  ^aine,  Essais  de  critique 
et  dliistoire  (1858);  (S^b^el,  S.  consid^re  comme 
historien  de  Louis  XIY  ($ar.  1865);  »afcbet,  Le 
dacdeS.  (ebb.  1874);  ^annan,  The  duke  of  S. 
(Sonb.  1885). 


204 


Sairtt©imon*gJaöabe  —  ©aint  Sinccnt  (Snfcl) 


Cic^ed  Oberbau))!  unb  $a^ft  ber  Saint^Stmoniftif  (^en 
3tttunftÄKwbc  an  i^te  ©pifte.  Seine  Se^te  »on  ber 
^eiberdemeinf(^tt  führte  ^und^ft  gu  bem  Sludttitt 
99amrbd  unb  bann  im  9lot).  1831  m  einer  aU0e« 
memen  Spaltung.  S(lle  emften  aRdnner  ^ogen 
ft(&  iutad,  unb  bad  Vertrauen  bed  ^ublitumS 
eriofd^  {(^neüet,  afö  e^  getoonnen  toar.  ^ie  2(b' 
natime  ber  freiwilligen  Seitrdge,  bie  Soften,  todd)t 
bie  ßeroudgabe  bed  «Globe»  oerurfad^te,  sogen 
^nbe  1831  ein  )iemli(^ed  deficit  in  ber  fiaffe  nac^ 
ft&.  SHobrioued  ntu^te  bem  Bö^oike  bur(^  eine  Sln^ 
leipe  auf  attien  auhu^elfen  fucben.  Sin  barter 
Siiblag  traf  bie  Scbule  im.^br.  1832,  atö  ftcp  jum 
erftenmat  bie  $oIijei  in  bad  treiben  mifd^te.  dnb^ 
li(9  verlief  auq  Stobrigued  bie  a^^amitieD  unb  legte 
9ef(^lag  auf  bai^  ^erm&gen  berfelben,  um  bie  ton- 
tradierte  ^nlei^e  )u  beden.  Snfantin  inbefien 
ma^te  im  Sommer  1832  einen  letzten  äSerfucb.  @r 
jiog  ft(b  mit  42  betreuen  auf  fein  Sanbgut  in  ber 
l^orftabt  ^enilmontant  jurüd,  um  in  tlöfterlid^er 
(Sinfamteit  bie  3ufunft  )u  ermarten.  9Ran  Der« 
teilte  fi(^  gur  Arbeit  in  ©nippen,  bebaute  bad  ®\it, 
erfanb  eine  fonberbare  Äleibung  unb  ^iclt  öffent= 
lid^e  SRa^Ueiten.  ^ie  Slegierung  fd^ritt  enbtic^ 
gegen  bie  SefeUfcbaft  ein  unb  liejs  bie  Sdupter  Sn^ 
fantin,  S^evalier,  ^uüepriec.  SBarrault  loor  bie  %]: 
ftfen  forbem.  Sdmtlic^e  SDtitglieber,  38  an  ber 
ga^l,  erf<^ienen  in  $ro)effion  im  ^uftigpalaft. 
^ro^  einer  langen  SBertetbigung  mürben  bie  Singe- 
flagten  27.  2lug.  1832  verurteilt.  S)ie  Familie  gcr- 
ftreute  fxdj  nun  DoUenbd,  unb  auc^  bie  Sdmlen  in 
ben  ^robingen  I5ft^n  ficb  auf.  (S.  Socialidmui^.) 
^er  iitel  bed  ipauptmerf ed  ber  Sdbule  ift  «Doctriue 
de  Saint-Simon.  Exposition»  (9b.  1,  1828—29; 
IBb.  2,  1830;  neue  Sludg.  1854).  Slu^  i^ahen 
^epbaub,  £tudes  sor  les  t^formateurs  (2  9be., 
$ar.  1841  u.  ö.),  Stein  unb  SSillenaüe,  Histoire 
du  Saint -Simonisme  (ebb.  1847),  bieSebre  bar-- 

SefteUt.  gerner  »gl.  ®arob<,  S)er  S.  unb  bie  neuere 
rang.  $^ilofop^ie  (fipg.  1831);  iBretfcbneiber,  ^er 
S.  unb  bad  S^riftentum  (ebb.  1832);  hinten 
SRenger,  ^ad  9ie^t  auf  ben  DoUen  Slrbeitdertrag 
(2.Slufl.,  Stuttg.  1891);  Söarfcbauer,  Saint=Simon 
unb  ber  S.  (fipg.  1892);  SBeifengrün,  a)iefocial= 
»iffenfdjaf  tilgen  3been  Saint:^Simon3  (a3af.l895); 
(Sf^atUti),  Histoire  da  Saint -Simonisme,  1825— 
64J$ar.  1896). 

9kint»9imon'fBaU^t,  preu^.  Diplomat, 
f.  ^rafftet  be  Saint  ^  Simon  «äiallabe.  rS:^om^. 
9mni  Sftontiid^  portug.  ©uinea-^nfeL  f.  Sao 
Salttt  X^ontad  (fpr.  ^ent  tovmli),  Stabt  in 
ber  canab.  $robing  Ontorio,  Sifenbabntnotenpunft 
an  ber  Sinie  5)etroits9uffalo ,  untpeit  be«  (Sriefee«, 
bat  (1891)  10370  @.,  Ijnbuftrie  unb  ^anbel  mit 
lanbn[)irtf(baftli(^en  @rgeugni{f  en. 

9tdni  i^omM  t^e  wippftle  (fpr.  ^ent  tommS« 
t^S  dpp6{fl),  Stabt  in  ber  enal.  ®raff(9aft  S)eDon, 
xei)t9  Dom  Sfluffe  (S;e,  an  (fieter  anfto|enb,  ^at 
(1891)  8240  Q,  [f.  Sanct  Srupcn. 

CaitU  Xtoitb  (fDr.  gdng  trong),  belg.  Stabt, 
eoiitt  Xtopt^  (fpr.  gdng  tr5pdfi),  igafenftabt 
im  3lrronbijiement  S)raguignan  be«  frang.  S)epart. 
Sßar  in  ber  Provence,  auf  ber  9lorbfeite  ber  ipalb^ 
infel,  bie  ben  weiten  (l^olf  Don  S.  2:.  bilbet,  bur(b 
S)ampftrambabn  mit  Sa  ^you;  an  ber  fiinie  dp^re«- 
gr<Ju«('9ligga)  ber  3Wittelmeerba^n  Derbunben,  bat 
(1896)  3066,  al«  O^emeinbe  3599  @.,  eine  SitabeUe, 
£eucbtturm,  i5anbel«aeri(bt,  ($if(!berei  unb  S(^iebd' 
geri(Jbt  bafür,  Äüftenfcbiffabrt,  Scebdber;  gabrifa^ 


tion  Don  Aorten,  gilg^ilten,  Zaum,  Srannttoetnen, 
S^iffbau,  gif(^eiau«rflftung  unb  ipanbel  mit  be- 
treibe, aBem,  DliDenöt,  ®a*«  unb  Sübfrü*tcn. 

^aiuiUht^  (fpr.  ^ent  iu^bd),  portug.  Stabt, 
f.  Setubal. 

Quillt  tlaiifl«Ia*<^otigftc  JpT.  ^ng,  ubg'), 
ßafenftabt  im  Slrronbiffement  SSalogne«,  llanton 
Ouette^ou  bed  frang.  2)epart.  SRancpe  yn  ber  Jlet' 
manbie,  an  ber  Ojtfeite  ber  ßalbinfel  Don  &9tf' 
bourg  unb  an  ber  2o!alba^n  Salogne^^iBarfleur, 
bat  (1896)  2444.  al«  @emeinbe  2590  (S.,  gwei  gort^ 
auf  ben  gelfeninfeln  S^ati^ou  unb  Sa^ouaue,  Seucbt- 
türm;  ScbiPau,^uftemgu(i^t,  9)>tatrelenfang,Sifd^' 
falgerei  unb  i^anbel,  befonberd  ßolgeinfu^r.  $abei 
bie  befudbten  Seebdber  sBeugeoalunb  ßoulgate. 

Cniitt  fßäUtp'twe^m^  (fpr.  ^g  oalerib 
ang  tob),  ^afenftabt  im  3lrronbif[ement  S)DetDt  be« 
frang.  3)öjart  Seine  s3nfÄieure  in  ber  Sorman- 
bie,  am  Kanal  unb  ber  Sinie  (9louen')9JlotteDiUe' 
S.  fß.  (32  km)  ber  9Beftba^  ^at  (18%)  3729,  aU 
©emeinbe  3912  @.,  SanbeUaerid^t,  Seut^ttnrm; 
^uftembant,  Seebdber,  gifdperei  unb  Salgerei, 
Scbiffbau  unb  Sc^iff«au«rüftung  unb  gabtitation 
Don  Soba,  Seegra«,  di^fidn  unb  Segeltud;.  8  km 
5ftli(b  ba«  Seebab  ISeule«  mit  870  ($. 

Saint  fBäUtt^'luttQ^pmmt  (fpr.  |dng  malerit» 
(ür  |omm),  Safenftabt  im^nonbiffement^bbeDiUe 
be«  hang,  ^epart.  Somme,  an  ber  SNünbungdbai 
ber  Somme  (gegenüber  Se  €rotop  mit£eu(Jbttunn 
unb  2262  @.)  unb  bem  ^nal  Don  ^bbeDiUe,  an  ber 
Sinie  9lopeae«''S.  S.  (6  km,  über  bie  9ai  auf  ^m^ 
men  unb  1367  m  langem  $fablmerf)  ber  9lorbbabn 
unb  ber  Sofalba^n  S.  ».^gapeuf ^fur-SWer  (12  km), 
^at  (189^  3275,  ol«  ®emeinbe  3554  @.,  öanbel«^ 
gerid^t,  ftonfulate,  fe^r  befuc^e  9dber,  Aaftno; 
Scbiffbau,  ^anbn  mit  ®etreibe,  SRebl,  SSein, 
Sranntmein,  Seilermaren,  ®fen  unb  Solgetnfubr. 
2)ie  mobeme  Unterftabt  ^ei^t  Sa  gert^,  bie  Dber^ 
ftabt  auf  einem  ipikgel  ^at  bie  ftirt^e  St  SRartin 
(15.  Sa^rl^.)  unb  aRauem  be«  S(bloffe«  S.  S. 

«foitit  fOüUitt  (fpr.  ^dng  moUteb),  Stobt  im  Sn 
ronbiffement  Salence  be«  frang.  ^^art.  S)r6me  in 
ber  ^aup^in^,  an  ber  SRünbung  ber  ©aloure  in  bie 
Simone  unb  ber  Sinie  Spon'Satence(''ailarfeille)  ber 
9Rittelmeerba^n  f  omie  ber  bie  ®alaure  hinauf  geben- 
ben  S(^malfpurba^n  nacb  Se  ©ranb  Sene  (27  km), 
bat  (18%)  3776,  al«  (S^emeinbe  4140  6..  Seiben« 
fpinnerei,  SBaumf  c^ulen,  gabrifation  Don  i^em.  $to' 
buften,  Steinput  unb  Ol  fomie  aRü]^len,  Saut^ol) 
unb  ^anbel  nnt  betreibe,  ßifen«  SBein  unb  Selben- 
maren.  ^a«  mieber^ergefteHte  got.  Scblof  oon 
(S^abriOan  gehörte  einft  ber  S)iana  Don  Sioitter«. 

Coifit  tfiitcait  (fpr.  jsent  toinnjs^t),  eine  ber 
ftleinen  SlntiUen  in  äßeftinbien,  gmif^en  Sta.  Sucia 
unb  ®renaba,  gum  brit.  ^eneralgouDemement  iBor« 
babo«  gehörig,  gdblt  auf  381  qkm  (1894)  44000  (S., 
barunter  33000  Sd^marge.  mn  burebau«  Dußoni« 
fd^e«  ®ebirge  burcbiie^t  bie  Snfel  Don  Süben  gegen 
iRorben.  3)a«felbe  ift  Don  gut  bemdfferten  unb  meift 
fet^r  frud^tbaren  (Ebenen  umgeben.  %tx  Krater  bed 
1220  m  ^o^en  Sultan«  a)>lome2@arou  bilbet  eine 
berühmte  Solfatara.  @in  gtoeiter  febr  aro^er  unb 
150  m  tiefer  ^ater  entftanb  ma^rfd^einli^  erft  1812, 
al«  eine  (Option  faft  bie  gange  ^fel  mit  Dultani- 
fibenSRaffenbebedte.  @rbbebenftnbbdufig.  $aupt- 
au«fubrgegenfldnbe  fmb  arrom'9loot,  Äuder,  9«<- 
lafie,  SHum,  ©emürge  unb  Saubolg.  dtn  Se^ftel 
be«  Sanbe«  ftebt  unter  ^nbau  unb  ge^&rt  brei  jjiv 
men.  i&auptort  ift  Sing«tomn  (f.  b.).  —  Sie  3nfet 


©aint  SJittCCttt  (SJorgcbirgc)  —  Saiten 


205 


mutbe.22.  Sunt  1498,  bem  Sage  U^  ^eiL  ^mctnt, 
r>m  ^olumEmiS  entbedt,  aber  nientaliS  ))on  ben 
€paniem  tolomftert,  1672  t>on  ben  @nglanbem  be- 
feW,  feit  1722  biefen  oon  ben  granjofen  ftteitia  ge? 
macJbt,  1748  für  neutral  ertlArt,  1761  )>on  ben  (bg- 
Idnbem  erobert  unb  1763  fonne  1783  biefen  ju- 
erf annt.  —  fßql  Sotbonep,  Un  mois  dans  l'Ue  S.  Y. 
(Ä?on  1889). 

9Mnt  IBiiicetit  (fpr.  ^ent  minn^htt),  portug. 
Sabo  be  ۊo  SSicente,  au4  SRonte-SorDo  ge- 
nannt, bie  @äbioe{tf))i|e  Suropad  in  Portugal  (i^U 
garüe),  unter  37"  ST  43"  nörbL  »r.  unb  8**  59'  16" 
toeftL  2.  oon  ®reennncb/  eine  alvif  d^en  65  m  bo^en  aer« 
nftenen  ^elfento&nben  oorfpringenbe  Seifenjunge 
mit  furd^tbarer  99ranbung,  einem  jerfallenen  ^anji^^- 
fanertlofter  (14.  S^b^b*)  unb  Seu(btturm.  Bei  ben 
mttn  aaU  6.  fß.  für  \>a»  loeftlicbfte  R(Xp  ber  @rbe.  — 
4  km  fflböftU^,  ^if^en  ben  Sucbten  (@nfenabad) 
bon  9o(i(be  unb  @agred,  bie  nur  burtb  einen  3ftb' 
mvA  mit  bem  £anbet)erbunbene$onta  be  Ba-- 
ared  mit  ber  befeftigten  Stabt  6agreiS  (445  6.); 
bier  ftebt  feit  1839  ein  ^enfmal  6einri(bd  ht&  See- 
fabrerd,  ber  bier  auf  feinem  SanbftI  3:erca  9labal 
oberSercena  3lax>al  eine  6temn>arte  unb  nautifcbe 
e<bu{e  erriibtete  unb  13.  9^09.  1460  ftarb.  ^ier 
kDurbe  bie  fpan.  Bflotte  16.  San.  1780  burcb  bie  engli^ 
f(be  unter  Sftobne^  unb  14. |[ebr.  1797  öom  Slbmiral 
Senvid  unb  fiommobore  SRelfonbeftegt;  femer  fdblug 
bier  9{apier  3. 3uli  1833  bie  flotte  ^om  Wiguetö. 

Ciiittt»Siitefiit(fpr.^entn)inn^$nt),  ^obn^er- 
bid,9aronaReaforb,  @raf  loon,  brit.  ^bmtral,  geb. 
9.  San.  1734,  jeic^ete  ftcb  bei  ber  Untemebmung 
auf  Ouebec  1760  atö  €(Jbiff^lieutenant  aud,  f ftmpfte 
al«  öefebt^bttBerbe«  goubropant27.  SJuli  1779  auf 
ber  6öbe  t)on  Oueffant  gegen  ben  ftang.  (Strafen 
b*On)i(lierd  unb  eroberte  1782  ein  franj.  Sinten- 
fcbiff  bon  74  Aanonen.  9ia(b  bem  uneben  oon 
1783  trat  er  in  bod  Unterband  unb  f$(o|  fi(b  ber 
O))))ofttion  an.  Sltö  Aonterabmiral  eroberte  er  im 
Wi6xi  17^  bie  franj.  Kolonien  SDilartiniaue  unb 
6tc.  2uä€.  Slm  14.  ^ebr.  1797  fcblug  er  an  ber 
Spifce  von  15  Sinienfcbiffen  unb  4  j^egatten  bie 
27  Sinienfdbiffe  unb  10  Regatten  ftorfe  fpan.  f^totte 
in  ber  9l&be  beS  Raup  5t  SBincent  unb  nabm  ibr 
4  6(biffe.  6r  erbielt  jur  Setobnung  ein  ^abrgelb 
bon  3000  $fb.  @t.  unb  au^erbem  ernannte  ibn 
ber  Sönig  }um  trafen  bon  6.  unb  93aron,3Reaforb. 
Unter  $[bbtngtond  SBenoaltung  »urbe  @.  1801  erfter 
Sotb  ber  Sbmiralitdt,  toeI(bed  $(mt  er  1805  nieber^ 
legte;  1806  flbemabm  er  ben  ®efebt  über  bie  flotte 
im  ßanal.  1816  }og  er  ftcb  gAngUcb  gurfld.  (h 
ftarb  15.  äRArs  1823  aU  ^bmiral  erften  »ange^ 
unb  @enera(  ber  9RarinefoIbaten. 

Cniitt  9tieit  (fpr.  ^angtind!^).  1)  «rr  onbiffe^ 
ment  im  frang.  2)epart.  ^aute-SBienne,  bat  917,85 
qkm,  (1896)  49 199  (S.,  4  ftantone  unb  27  Gemein« 
ben.  — 2)Saintg)rieiyslas$erdbe(fpr.perf(b), 
^«MitiltH  bed  ^rronbiffementd  6.  g).,  an  ber  6üb^ 
Wte  ber  Serge  oon  Smoufm,  an  ber  obem  Soue 
unb  ber  2inie  Simoge«'©.  g.sSriöe  ber  Drl^an«= 
babn  fomte  ber  £ofaibabn  $angueujp»@.  2).  (75  km), 
bat  (1896)  3646,  aU  ®emeinbe  8467  @.,  einen  (^t- 
riibtd^of  erfter  Snftanj,  eine  Slderbaufammer,  ein 
Sod^^e,  ^enfionate,  Spitat,  6par!affe,  ©ef&ng-' 
ni«,  eine  roman.=ogiüale  einfibiffige  fiircbe  (12.  unb 
13.SabTb.)  mit  brei  €b&ren;  $or}eUanfabnt  unb 
1765entbe(!te  Aaotingruben,  Brauerei,  fiobgerberei 
unb  SPlüüerei.  [f.  SetubaL 

9nini  Stied  (fpr.  ^ent  eimS),  portug.  6tabt, 


Said  (dgppt  Saj),  €tabt  im  alten  ttg^pten, 
oon  tt)eldber  jeftt  nur  nocb  einige  9luinenbügel  am 
0ro^en  m^L  SRilarme  (früber  bem  Solbitinif (ben, 
)eftt  bem  SHofettef^en)  übrig  unb  unter  bem  9lamen 
6ä  el'bager  belannt  fmb.  (Sin  3)orf  glei(ben 
!RameniS  liegt  etmad  fübli^  oon  ben  Sluinen.  2)ie 
UmtoaUung  ber  Bia^t  auS  fcbkoarjen  92il)iegeln  ift 
no<b  Ticbtbar  unb  mi|t  650  m  im  Ouabrat.  S)er 
oon  ßerobot  eno&^nte  ^eilige  See  liegt  im  nörbl. 
Steile  beg  S3e)ir!d.  S)ie  Sotalgottbeit  mar  bie  ftriegiS^ 
gbttin  9leitb,  bon  ben  (Sriecben  mit  ber  Slt^ene  )>er« 
gli(ben;  baber  toirb  bie  @tabt  Merogli^pbtfcb  au<b 
@tabt  ber  9ieitb  genannt.  2)ie  3nf(brift  bom  »er« 
büUten  (9ötterbilbe  gu  6.  gehört  ber  griecb-  Segenbe 
an.  6.  mar  eine  uralte  @tabt,  bo^  gelangte  fie  ^ft 
im  8.  Sabrb.  pi  einer  bi^bem  polit.  SBebeutung,  atö 
bie  libpfiben  ^rften  ^<b  felbftdnbig  macbten  unb 
flgppten  beberrfcbten  (f.  Ägypten). 

Muffte,  @aiffan«nor,  ^gaifan,  See  im 
füböftl.  Seil  bed  ruff.^centralaftat.  ®ebietei^  6e« 
mipalatiniSf^  an  ber  dbmef.  (Brenne,  550  m  bodb 
)mi{<ben  bem  @ro|en  SQtai«  unb  bem  Sarbagatai- 

gebtrge,  ift  oon  äBeften  na(b  Often  90,7  km  lana, 
id  65,1  km  breit  unb  umfafst  2382,7  qkm.  ^te 
Ufer  Ttnb  Kacb.  Siu  Often  münbet  ber  @(btDar)e 
Srtpfdb  ein ,  unb  tm  ^lorbkoeften  entftrdmt  ber  %> 
ti^fcb  (9lebenflu|  bed  Ob).  ^er6.  ift  febr  fif(bret(b. 

^oilteteti  (frg.,  fpr.  ^df-),  ergreifen,  in'SBeftft 
nebmen,  mit  SJef^lag  belegen;  6aifie  (fpr,  Wftb)/ 
©efAlogna^me. 

^aifoti  (frg.,  fpr.  ^dfön^),  engl.  6eaf  on  (fpr. 
^ibf^n),  Sa^i^ed^eit,  Aurgeit  m  einem  Sabe;  Saupt» 
geit  ber  tbeatraliftben  unb  mufifalif(ben  Seranftat- 
tungen,  gefelligen  Vergnügungen  u.  f.  m.  3n  $arid 
fdUt  bie  ©.  bauptfdcbli*  in  bieaSintermonate;  Son« 
bon  bat  feine  ßauptfeaf on  im  3Wlbfommer. 

9^i^otMUtt9^  6aif  ontarten,  f.  @ifenbabn^ 
tarife. 

90i^onbim0tp^i9mn9f  f.  ^imorpbidmuiS. 

9>aifotts9tititbvetfefiitteii^  f.  ^fenbabntarife. 

9aiitn,  fabenfbrmige,  elaftifcbe  Üörper,  bte, 
toenn  fte  ftraff  auÄgefpannt  fmb,  bur^  3upfen, 
6d)lagen  ober  Streid^en  in  tbnenbe  @cbtoingungen 
t^erfegt  merben  unb  baber  ein  ftonftruttioniSelement 
oieler  SRufifinftrumenft  bilben.  ^ie  ScbtoingungS^ 
gabl  ber  Saite  ift  bei  berfelben  Spannung  umge^ 
fcbrt  proportional  ber  Sdnge,  bei  berfelben  fidrtae 
proportional  ber  äBunel  aui  ber  Spannung,  alfo 
boppelt  bei  oierfacber  Spannung.  (Sine  oolHtdnbi^e 
ejormel  für  bie  Scbloingung^bauer  t  ber  Saite  xft 


:  =  2iy|,i 


in  ber  jx  bie  2Raffe  ber  Sdngeneinbeit, 

1  bie  fidnge,  S  bie  Spannung  bebeutet.  S)ie  fteben* 
ben  SBcUen,  bie  ft*  in  ben  S.  mit  ben  Snoten  an 
ben  fcften  ßnben  bilben,  fmb  bei  ber  gemöbnlicben 
^rregung^meife  ber  Saite  trandoerfal.  3)ie  ^rt  ber 
SBemegung  ber  geftricbenen  S.  ift  nicbt  bie  einer  ge- 
m5^nucben  Scb^oinauna  (f.  b.),  fonbem  eine  folme, 
bei  loeldS^er  bie  ®ef(bmmbig!eit  eine«  fünfte«  bei 
ieber  ^u^meicbung  oon  ber  SDlittellage  biefelbe  ift, 
load  mit  bem  S5ibration«mifrof!op  (f.  b.)  nacbtoei^^ 
bar  ift.  ^ie  Saite  !ann  aucb  in  Abteilungen  fcbtoin- 
gen,  f  o  ba^  2,  3,  4 . . .  SalbmeUen  auf  bie  fidnge  ber 
Saite  fallen.  Sie  giebt  bann  3:öne,  bie  ber  Saiten^ 
Idnge  gmifcben  gmei  ftnoten  entfprecben,  alfo  bie 

Scbloingungggablen  2n,  3n,  4n . . .,  totnn  n  =  - 

jene  ber  Saite  ald  ©anged  ift. 


206 


©aitcninftrumentc  —  ©offara 


Sie  au«  ©armen  gefertigten  ©.  (3)armf alten) 
tüerben  ^au>)tf&(!bU(^  gu6trei(^mjtrunienten,  ßarfen, 
©uitarren  u.  f.  n>.  i^ermonbt,  to&^renb  bie  6.  atid 
©ta^l,  (gifen,  SWefftnß,  gutoeileh  oudfe  Silber,  gu 
$ianoi^,  3it^em,  (Sli^mbatö  ti.  bat.  Slnivenbung 
^nben.  ©te  beften  ©armfaiten  gd&en  ©drme  t)on 
magern  li^mmem  im  Sllter  von  6  bid  8  SJlonaten; 
n>entger  gut  ftnb  3)arme  t)on  Altem  3:ieren  f  omie  üon 
3iegen  unb  Äa|en.  ©ie  ^abrilation  ))on  2)armfaiten 
tüirb  in  |frantrei(j&  ($ari«,  SWontpeüier),  Stalien 
(5Rea^el,  $abua,  S8erona,SSenebia,3:retjifo),  3)eutf(i^- 
lanb  (bauptfa^li^  Sl'larfneufir^en  im  fAd^f.  ^oqU 
iant,  jotoie  Serlin  unb  Slümbero)  unb  ßfterreicb 
(SBien,  ^rag)  betrieben.  DbtooW  »eutfdblanb  unb 
^ntreid^  gute  6.  liefern,  mirb  bod^  boi^  ital.  ^abrilat 
Det}or)ugt.  S)ie  f ortierten  ©Arme  f ommen  24  ©tun- 
ben  in  reine«  Sßaffer,  n)erben  i9on  ^ett,  Slnbdngfeln 
unb  fonftigen  Unreinigf eiten  gef&ubert  unb  f ommen 
bann  eine  SBoc^e  lang  in  eine  au«  äBetnbefe  unb 
SBaffer  befte^enbe  Sauge  ober  eine$ottaf(^enldfung. 
SSor  bem  ^rodnen  toerben  bie  ©drme  pfammen- 
oebrebt;  1  ober  2  2)&rme  geben  biefeinften  @.,  3  bie 
Ouinte  bcr  SioUne,  4—5  bie  a=6aite  unb  6—7 
bie  d:  Saite,  ©ie  bidften  $Baj»faiten  enthalten  gu- 
tt)eilen  bi«  }u  100  3)arme.  ©a«  Sufammenbreben 
gefcbiebt  auf  einem  Separat  t>on  &bnli(^er  Ein- 
richtung, n>ie  er  )um  ^reben  ber  SBinbfaben  ge^ 
braucht  loirb.  2)ie  gebrebten  6.  fpannt  man  auf 
SRabmen,  ftredt  fte  au«  unb  trodnet  fte  24  Stunben 
bei  Sonnento&rme  ober  beffer  in  gebeizten  SUdumen. 
©ann  »erben  fte  gefdbtpefelt  unb  nacb  Sebarf  no(b 
einmal  fefter  gebrebt.  ©anacb  erfolgt  ba«  älbreiben 
mit  $ferbebaaren,  tooDon  fte  ©lAtte  befommen,  unb 
5um  S(blu|  ba«  iBeftreicben  mit  feinem  tl  6ine 
gute  ©armfaite  mu^  Don  b^Uer  ^arbe,  bur(bf(bei' 
nenb,  elaftifib  unb  gleicbmd^ig  bid  fein;  lei^tere 
digenfcbaft,  bie  burcb  ben  Saitenmeffer  (f.  b.)  ge« 
prüft  tüxxt,  fubert  reinen  S^on  unb  gute  ^nfpracipe. 

^ie  @ta^lfaiten  unb  fonftige  metallifcbe  6.  loer- 
ben  toie  ber  getpbbnlicbe  2)rabt  burcb  3i^b^n  b^r- 
geftetit.  ©ie  nötige  @lafticit&t  toirb  baburcb  erreicbt, 
ba^  ber  3)ra^t  in  iveniäen  Stufen  au«ge30gen  unb 
nicbt  geglübt  lüirb.  mt  tiefem  S.  t^erbidt  man 
bur(b  überfpinnen  mit  feinem  Silberbrabt  ober 
oerTtlbertem  flupferbrabt,  ba  fonji  biefelben  über- 
mäßig lang  fein  mü^tm,  um  tiefe  Stöne  ju  er^ 
teidben.  äJletaUfaiten  toerben  in  guter  Qualität  in 
<Snglanb,  3)eutf(blanb  (SBerlin,  3flümberg)  unb 
Ofterreicb  (SBien)  fabrijiert. 

enitetiitiftttttttetttc^  f.  Sir^ufiünfhrumente  unb 
2afel:  2Jlufitinftrumcnte  H  (»b.l7). 

Caitemnefferr  ^orridbtung  sur  Prüfung  ber 
^omogmitat  ober  Slei(bartig!eitim  ®efüge  ber  Sai' 
ten.  SDer  einfacbfte  S.  ftammt  x>on  ^laffiart  (1862) 
unb  beiBt  $bonoff op.  [barme. 

9>aUIiti||e^  bie  in  ©armfaiten  benu^ten  Scbaf- 

Saitfd^ar^  Stabt  in  Serbien,  f.  3aie2far. 

Caiütitii  (fpr.  (acb-),  f(bneebebedter  ^Sultan  in 
»olitjia,  öftlidb  ber  SBeftcorbittere  unter  18°  fübl. 
»r.,  6415  m  bo*,  erbebt  fidb  in  Segelform  2400  m 
über  bie  innere  ^o(bebene. 

eoianeti,  iBol!«ftamm,  f.  Sojoten. 

eatattifc^ed  9Mt^t^  bie  öftl.  ^^ortfe^ung 
be«  3lltai  (f.  b.),  jiebt  ficb  im  Süben  bcr  ruff.^ftbir. 
(Sout)ernement«  3cnif[ei«f  unb  3t!ut«f  bi«  jum 
iBaifalgebiroe  bin  unb  bilbet  bie  ©renge  gegen  bie 
ajlongolei.  5)ie  mittlere  JBöbe  betragt  1830  m.  S)ie 
b5(bfte  Söcrggruppe  ift  ber  3ftungo=Sarbpf  (3490  m) 
mit  ®letf(^em  auf  ber  Slorbfeite.   d«  finben  ft(b 


audb  einige  erlofcbene  Sultane.  !^m  S.  (9.  entfprin^ 
gen  jablreidbe  %ia^t,  »ie  3«iiff«f  3:uba,  Uba  u.  a. 

^aitvht'tnhf  {^u|  in  $eiftm,  entfpringt  auf 
ber  SRorbfeite  be«  ^rat  %bf(bmi  üon  (Sbuftftan  tren- 
nmben  ©ebirge«,  bewaffert  bie  ©arten  »on  S^pa- 
ban  unb  loetlitti  ft(!b  nacb  einem  Saufe  üon  350  km 
ettt)a  unter  32°  nörbl.  »r.  unb  53*  20'  öftl.  2. 

9M  (fpr.  fcbd-),  re^ter  9lebenflu^  ber  ^eti 
entfpnngt  auf  bem  iBerge  StoUca  (1480  m)  bei 
2)obf(bau,  fliegt  bei  9iofenau  loorflber  nacb  Sflben 
unb  menbet  ftdb  bei  Sanreüe  burcb  ben  9lima  oer- 
ftarft  nacb  Often,  nacb  Sufnabme  ber  SBoboa  (Unf«) 
nacb  Süboften,  um,  hin  nadb  bem  3ufammenf[uffe 
bei  Onob  mit  bem  von  !f(orben  tommmben  6emab, 
in  bie  3:(et^  gu  münbm.  S)er  6.  burcbftrftmt  bie 
ftomitate  ©ömörunb  SBorfob. 

eaf  (fpr.  |af),  Sau  ober  3:ufla,  Salsfee  im 
firei«  ßupatoria  be«  mff.  ®out>emement«  ^aurien, 
auf  ber  ßalbinfel  Ihrtm,  no^e  am  Scbkoanen  Ttm, 
liefert  jabrlicb  4  ÜRill.  $ub  ^alg.  ^m  gleidpnamigen 
Ort  am  See  fmb  befucbte  STOoorbaber. 

Safui,  griecb.  ^amt  ber  Säten  (f.b.). 

^afai  (malaiifcb,  «Snecbt»,  c3)tener»),  in  $eral 
auf  üRalata  bie  im  !3nnem  be«  Sanbe«  vorbanbenen 
balbnjilben  Stamme,  bie  fonft  Drang^benüa, 
Orang-Utan  ober  ^f^dtun  aenannt  metben. 
^ie  S.  geb&ren  ber  mataiifcben  Sölterfamilie  an  unb 
ftnb  oon  ben  Semang  (f.  b.)  moblju  unterfcbeiben, 

Qfufiii,  Stabt  auf  ber  iapan.  Snfel  9{ipon,  im 
Süben  t)on  Ofata,  toobin  eine  ^totighai^n  fübrt, 
bat  (1894)  46983  @.,  bebeutenbe  Snbu^e  (3tegel^ 

§eine,  Seibe,  aucb  Söpfermaren,  Seppicbe  u,f.to.). 
m  bubbbi^.  Tempel  älh^ötotuii  f^ene  Cjcbs  re- 
Yolata,  bie  in  3<^pan  nicbt  einbeimifcb  ift 

Cgtfal&Uiii^  9leaerftamm  auf  aJlabaga«tar  (f.b.). 

9^0XatUif  im  Altertum  Sangarias,  mofferreicber, 
bodb  nicbt  fd^iffbarer  f^u^  im  norbtoeftL  Hleinaften, 
entfpringt  in  me^rem  Ouellarmen  im  türf.  SBilajet 
Sbobatoenbitjar  nörblid^  am  @mir-S)agbr  nimmt 
in  ^ngora  lint«  ben  $urf at,  recbt«  ben  Snpfiri^u 
auf  unb  münbet  nacb  getvunbenem  Saufe  m  ba« 
ScDjparje  SMeer.  [(f.  b.). 

^KufinMielo^  eiitbeimifcber  9lame  tjon  (Georgien 

Cafüflfiiffaia  Chlafi^  ber  ruj^.  9lame  r>m 
S:ran«tafpim  (f.  b.).  [f.  ^ranatane. 

eitfoftöiie,  Seiftan,  Seil  be«  iran.  go^lanb«, 

9aU^,  Stabt  tn  ber  Japan.  $rot)in3  Ugo  auf 
ber  3nfel  Slipon,  untoeit  ber  SBefttüfte,  mit  21 372  (5. 

Safe  (Sati),  Japan.  9{ationalgetrant,  an«  9iei« 
bereitet,  bem  Slltobolgebalt  nacb  ein  aRittelbing 
gn^ifcben  ^ier  unb  ^ranntmein. 

6a(eti  (Sater,  grcb.Satai),  Slomabrntoolt  im 
SCltertum,  toobnte  in  ber  turanifcben  Tiefebene,  füb^ 
lieb  von  ben  SRaffageten  unter  perf.  Oberbopeit. 
iBerübmt  maren  ibre  liReiter  unb  Sogenfd^ü^en. 

Safi^  See,  f.  Sat.  —  S.  bei|t  aucp  ein  Japan. 

Cnf  td,  f.  Sd&meifaffcn.  f^etrant,  f.  Säte. 

^affätii(Saqqara,  arab.,  «Sperbemefb»),  ein 
agt?pt.  3)orf  am  Saume  ber  Sibpfcben  SBüfte,  in  ber 
S&b^  ber  9luinm  bon  SRempbi«.  ^ie  angrenunbe 
&üftenb&bc  bilbete  toegen  ber  unmittelbarm  9labe 
bieferalteftm^auptftabt  bie  au«gebebntefteben)er- 
f (biebenen  SRetropolen,  bie  ftcb  }ur  Seite  be«  SRil' 
tbal«  von  Slbu  9loafcb  M«  S)abfcbur  bin  erftreden. 
Sßmige  Stellen  ^Igpptm«  boben  eine  fo  reicpe  Stu«- 
beute  an  3lltertümem  unb  3nf(briftm  ergeben.  3)ie 
bortigm  $pramibm  (1881  er&ffnet)  ber  ftbnige  ber 
5.  unb  6.  S)9naftie  baben  bie  alteften  SReligionSbücbcr 
ber  ^tgppter  geliefert,  mabrenb  auf  ben  ^nben  in 


©affin  gen  —  ©äfutarijation 


207 


ben  i;a^nofen  um  f\c  ^enim  liegenben  ®t&bem 
bauptfd(bK(Jb  unfcrc  Äenntnt^  bcr  frü^eftcn  ^cviobe 
^Igpptcnd  beruht,  ioier  tourben  aiu^  1850  rxm 
ajiariettc  bie  Won  t)on  Strabo  befcfericbcnen  ^px^- 
gr&ber  miebergefunben.  1893  tourben  tpteberum 
ergebnidreid^e  ^u^grabunaen  loorgenommen. 

^älf Utgeti,  Stabt,  f.  eddingen. 

^nfmiltii (fpr. |a-)  ober  ^ant^f(b'@a!ntara, 
rechter  ^^ebenflu^  bed  Ural  im  ruff.  Gouvernement 
Drenburg,  entfpringt  im  fübl.  Uralgebirge  unb  mün-- 
bet  nad^  695  km  unterhalb  ber  @tabt  Orenburg ;  im 
Unterlauf  flößbar. 

Cofral  (t}omlat.8acer,beiltg),  auf  Heiligtümer, 
Den  ©ottedbienft  be^flgli^;  anatomif(^:  auf  bad 
OS  sacram  ober  bad  ftreu^bein  be^üglicb. 

CofrälaUertftinetr  f.  Altertum. 

iüXuanhit  (iat),  in  ber  ^rcbenfprac^e  eine 
beilige  ipanblung,  bie  unter  Äußern  3eid^en  unficbt- 
bare  ©nabengaben  t^ermittelt.  ^ei  ben  dlömem  be- 
beutete  ba«  aöort  urfprünglic^  ben  (Sibftbnmr,  ing- 
befonbere  ben  Solbatencib,  aber  aucbjebe  feicrlicb 
übernommene  ^erpfiidfetung.  3)er  tir(feli(6e  ©pracib' 
p(brau(!b  entftanb  baber,  ba|[  sacramentum  in  ber 
Tat.  ©ibelübcrfeftung  bai^  griecb.  2Bort  raysterion, 
b.  l  ©ebeimnid,  audbvüctte.  9la(Jb  bem  namentlidb 
burcb  Zpomai  x>on  $lquino  audgebilbeten  f atb.  ^e- 
Qrijf  beS  ©.  fmb  baruntcr  ge^eimni8i9oUe  fianb^ 
lungen  ber  Äird^e  in  ijerfte^en,  burcb  bie  gemiffe 
übematürtidbe  ^irfun^en  ber  g5ttlidben  <^nabe  auf 
ben  äRenfdb^n  übergeleitet  loerben,  unb  ivoax,  toie 
^Dund  Scotui^  binjuf flgte,  aucb  o^ne  ^ebingung  bed 
Glaubend,  koenn  nur  ber  SRenfcb  ber  @nabe  feinen 
«Siegel  Dorfdbiebt».  5E)ie  Soifl  ber  6.  mürbe  t)on 
ben  Kir(bent>erfammlungen  gu  g^^orenj  (1439)  unb 
3:rient  (1547)  auf  fieben  beftimmt,  ndmlicb  ioufe, 
^benbma^l,  ^rmung,  iBu^e,  fiepte  ßlung,  $riefter: 
»eibe  unb  Öpe.  3)ie  gtie(^.  fiircbe  ftimmt  in  biefer 
öebre  mit  ber  römifcben  überein.  S)ie  SRef ormatoren 
be^  16. 3abrb.  befttmmten  ben  SBegriff  be«  6.  ba^in, 
ba^  iu  bemfelben  brei  Stüde  geboren :  bie  g&ttltd)e 
(Sinfelung .  ba«  g5ttlidbe  SerbeiBun^Sloort  unb  bie 
mit  bemfelben  toerbunbene  finnbilblicbe  feanblun^. 
2)iefer  S3egriff  pa6t,  genau  genommen,  nur  auf  bie 
3;aufe  0".  b.)  unb  ba8  Slbenbmabl  (f.  b.).  2)o(^  red)^ 
neten  Sut^er  unb  äl^^elancbt^on  anfangt  audb  bie 
33ufee  (f.  b.)  unter  bie  S,  ^er  ^auptunterfcbieb  ber 
eoang.  i9on  ber  fatb^  @aframentdlebre  beftebt  aber 
barin,  ba^  nadi  letzterer  baiJ  6.  fcbon  an  fwb  felbft 
als  nmnberfr&ftige  fircblidbe  ^anblung  mirtt,  »o- 
gcaen  eg  nacb  erfterer  nur  unter  Söebingung  be« 
Glauben«  »irft,  »aiJ  bie  3eicben  bebeuten  unb  »aS 
t>aä  Söort  tjerbei^t.  ^o(b  lebrten  audb  bie  Sut^eraner 
nacbmaU,  ba^  üoax  nicbt  bie  ©nabe  ber  Sünben^ 
t)ergebung,  mol^l  aber  ein  in  jebem  6.  entbaltene« 
befonbere«  übematürlid^e«  audf  an  bie  Ungläubigen 
gelange  unb  itoax  iura  (^ericbt.  (S.  Opus  operatum.) 

S)er  unter  bem  S^amen  6aframent«ftreit  be- 
kannte 3mift  unter  ben  SRef ormatoren  felbft  »urbe 
über  bie  S^oge,  ob  ©briftu«  im  ßeiligen  ^bcnb- 
mabl  (bem  ©.  be«  Elitär«)  leibli(^  ober  blo^ 
giftig  sngegen  fei,  jwifcbcn  fiutber  unb  ben  fc^^meij. 
iKef ormatoren  gefübrt.  SHefer  Streit  »ar  bie  öaupt- 
utfacbe  ber  S^rennung  ber  Reformierten  oon  ben 
Sut^eranem  unb  ber  garten  Söerfolgung  ber  fog. 
6alramen tierer,  b.  b.  ber^lnbängerberfcbtoeis. 
•Weinung ,  »elcbe  bie  ©egentoart  be«  Seibe«  unb 
53[ute«  ebrifti  im  Slbenbmabl  in  Slbrebe  fteüten. 
^ie  Socinianer  (f.  b.)  ertlaren  bie  ©.  für  feierlicfee 
Öebrducbe  obne  befonbere  göttli^e  6egen«!raft, 


gu  beren  öbung  fein  ©b^ift  notloenbig  »erbun- 
ben  fei.  2)ie  Ouöfer  (f.  b.)  nennen  bageacn  bie  6. 
innere  ganblungen  be«  ©emüt«  unb  beaepen  fie  gar 
n\6)t  du^erlicb.  Unter  ben  au«  bem  $roteftanti«: 
mu«  berüorgegangenen  fleinem  ^Parteien  f olaen  bie 
^etbobiften  unb  ^aufgefinnten  ber  reform.  Stnftcbt. 
3)ie  neuere  fritijcbe  2:beologie  bat  fid^  gen6tigt  ge^ 
feben,  ba«  äRerfmal  unmittelbarer  ^nfe^ung  burd^ 
Sefum  felbft  ghH^ifeUniii  ^u  lajfen,  ba  ber  3efu  in 
ben  3Jlunb  gelegte  2aiifbefe^il(SWattb.  28, 19)  oer= 
mutlicb  au«  fvüteicr  3^it  ftammt,  bei  bem  legten 
SWablSefu  aber  fraoti*  ift,  ob  3efu«  felbft  bie  Stn^ 
orbnung  einer  rcflclmii^igenSBieber^olung  gegeben 
babc.  3BoW  aber  mlrb  bie  SBeibe^altung  beiber 
6.  (ber  ^aufe  unb  be«  Slbenbmabl«)  burcjp  innere 
©rünbe  gerecbtfertiot.  —  5BgI.15a^n,  S)ie  Se^re  »on 
ben  6.  in  i^rer  gefcbic^tlicben  (Intmidlung  (Sre«l. 
1864);  6cbanj,  S)ie  Sebre  t)on  ben  6.  ber  fatb. 
Äirtbe  (greib.  i.  SBr.  1893);  6affe,  Institutiones 
theologicae  de  sacramentis  ecclesiae  (3^.  1 ,  ebb. 
1897).  [(f.  b.). 

enfvatttctit&Ieit  (Iat.) ,  fot)iel  mie  (Stbe«belf er 

Safvmitetitiillett  (Iat.),  in  ber  fatb.  ^^e  einer^ 
feit«  bie  teil«  mit  ber  Spenbung  ber  ©aframente  (f.  b.) 
t>erbunbenen,  teil«  loon  ibr  getrennten  Segnungen 
bon  ^rfonen,  Orten  unb  Sad^en,  anbererfeit«  bie 
gefegneten  ©egenftAnbe  felbft,  burd^  beren  ©ebraud) 
nacb  ber  fatb.  Sebre  befttmmte  geiftlicbe  ober  aud? 
leibliche  SBobltbaten  erlangt  toerben  fönnen.  ^n«- 
befonbere  merben  ba«  ©ebet  be«  $erm,  äBeibtoaffer, 
aefegnete  ©peifen,  bie  allgemeine  SBeic^^te,  »on  ber 
Hircpe  beftimmte«  Stlmofen  unb  bie  Segnungen  ber 
ftircbe  ©.  genannt. 

€(afraiitetit  bed  Vttor^^  f.  Sbenbma^l. 

^üftamtnütttt,  f.  Salrament. 

9^ftamtnt9flit»9t^€U,  f.  Sabemafel. 

eofrantctitdftteit^  f.  ©aframent.         [(f.  b.). 

^aftamtni^Uiq,  fooiel  toie  SFronlei(Jbnam«feft 

enftiligifllll,  ioeilige«  fd^Anbenb,  ein  ©aln'- 
legium  (f.  b.)  ent^altenb  ober  barauf  bejüglicb. 

Caftilegfttttt  (Iat.),  eigentltd^5?ir(!benTaub  (f.b.), 
bann9ieligion«f(!^dnbung,  ©otte«lafterung  unb^nt- 
meibung  überhaupt. 

enftiftäii  (mittellat.),  SJle^ner,  Aüfter. 

Safriftei  (mittellat.),  ber  in  ober  na^e  bei  iebei 
Äirdje  bepnblicbe  SHaum,  ber  jur  2lufbe»a^rung  ber 
beiligen  i8ü(ber  unb  ©erAtfd^aften  fotoie  gum  Hufent^ 
balt  ber  ©eiftlid)en,  folange  fic  »ftbrenb  be«  ©otte«= 
bienfte«  im  ßtr^enraum  [elbft  nicbt  befcb&fti^t  fmb, 
unb  jurSSerricbtung  fircblicberficinblungen,  bienicbt 
öffentlicb  gefcbeben  foUen,  bicnt. 

^üftoUnft  (Iat.),  bocbbeilig,  unberle^licb. 

9ütt0t^'fßwt^tt  Umal^  f.  Tabelle  I  $ur 
^arte:  2)ie  ©(t)iffabrt«ftrafeen  be«  ®eut  = 
ftben  SReic^e«,  beim  ^rtifel  @cbiffabrt«fanAle. 

^äfulüt&hit,  in  ber  fatb.  strebe  3Beltgeift^ 
li(be  (f.b.),  benen,  o^ne  ba^  fic  an  bie  Drben«regel 
gebunben  fmb,  2(mt  unb  @infommen  eine«  Slbt« 
(f.b.)  jugcmiefen  ift.  ©ie müjfen  alle  Slmt«pfli(bten, 
bie  bie  Seobacbtung  ber  Drben«regel  t)orau«fe|(en, 
burdb  einen  Söifar  au«üben  laffen.  [logie. 

eäfnläve  Mimaf^tnanfmi^tu,  f.  SReteoro^ 

eäfttlarifutioit  (bom  Iat.  saeculum,  f.  ©dfu^ 
lum),  bie  iBermanblung  einer  ©ac^e  au«  einer  geift-- 
[icben  in  eine  »eltlicbe.  ©a^en  »erben  fdfularifiert, 
menn  fie  bie  @igenf(baft  firiblicber  ©üter  gdmlid) 
verlieren  unb  in  weltlic^ie  ödnbe  fommen.  ^a(b 
fanonifcbem  SRecbt  ift  bie«  nur  in  2lu«nabmefdllen 
infolge  freier  Gntfcbliebung  bcr  ftircbent)orftänbe 


208 


@&fulatütoiui^  —  @aIabero8 


unteT  obet^lii^i  ©ene^migung  ret^tüt^  sulafftg. 
Snbeffen  tommen  fc^on  unter  ben  frAnf.  Adnigen 
(befonbetd  burc^  Rar[  üRarteU  jut  9lbivenbuii0  ber 
üroaurengefabr)  3tt>an0dentet0nuiiden  burcb  bie 
n)e(tU<6e  ©eioatt  vor,  iDoran  man  ieit  oorsuadwetfe 
bei  ber  (Srtv&bnung  Don  6.  }u  benf en  ^at  ^  fpd' 
tem  9RitteIalter  ma  bie  überlaffunj^  von  Siegen^ 
f(baften,  3f^ntre<ibten  unb  anbem  6ii^nften,  »o- 
burtt^  geiftUd^e  Slnftalten  bie  Scbinnoogtei  m&<6ti0er 
9{ad^bam  Derqalten,  au(^  niii^t  immer  eine  gan) 
freih)iUide.  ^te  Steformation  brachte  in  ^eutfiib' 
ianb  me(e  geiftlici^  Territorien  in  bie  6Anbe  pxot 
^rften,  bie  oon  ben  Stiftern  unb  fia^itetn  }u  Eb- 
miniftratoren  getodblt  tourben,  U)oraud  ft(b  bann 
felbftdnbioe  S^t^^^tümer  entmidelten.  ^aburcb, 
baj»  ber  äBeftMUfcbe  griebe  bie  ä^enoanblung  ber 
@r)bidtflmer  ^agbeburg  unb  Bremen,  ber  Std? 
tümer  ^alberftabt,  Sterben,  9la|eburd,€d^Derin, 
SRinben,  giammin,  Aolberg,  äRerfeburg,  92auniburg, 
SReijsen  u.  f. ».  in  toeltUcbe  Seft^ungen  genebmigte, 
ertannte  er  alfo  nur  eine  Idngft  ooUenbete  Xi^at\ad^t 
atL  Smmerbtn  blieb  au(b  bann  n#ib  ein  erbebUcber 
Xeil  beutf  eben  Xerritortumd  in  aei{tii<ber  ^errf  (baf  t 
(Adln,  £rier,  maxai,  aRflnfter,  $aberbom  u.  a.  nu). 
^iefe  geiftlicben  Sefil^un^en  tourben  na(b  bem  £u- 
n^Dider  gri^en  fdtulanftert,  inbem  ber  SReicbd- 
beputationdbauptfcblul  oon  1803  bief  elben  )ur  ^t^ 
f  (bdbiguna  berienigen  meltUcben  Surften  t>em)enbete, 
mel(be  infolge  bed  Sun^oiller  ^friebend  ibre  Knte- 
rbein.  Seftlungen  an  ^antreid^  b<^tten  abtreten 
muffen.  ^  ^^antreiib  b^tte  bie  SUtolution  ben 
reiben  tircblicben  Sejift  |ur  Sefkreitung  ber  ge^ 
bduften  Staatdbebflrfnijfe  oenoenbet,  unb  in  ber 
neuem  3^it  ftnb  Spanien  unb  )ule|t  Italien  mit 
äbnlicben  äRa^regeln  oorgeganaen.  (6.  Rtrcbengut.) 

9StuUit%9mn9,  f.  ^oli^oafe. 

eiOviairialiv^  haä  ein  Sdhilum  (Sobrbunbert, 
f.bJbef<bUe|enbe3abr. 

9Siiä0tfi€tu9,  in  ber  !atb.  ftircbe  bieienigen 
@eiftli(ben,  koeltJbe  ni(bt  SRegulierte  (f.  b.)  fmb. 

9SMtac^pitU,  ^eftfpiele  im  alten  äHom,  bie  je 
na(b  Ablauf  eined  SAtulunuS  (f.  b.)  unter  Suf{i(bt 
ber  Ouinbecemoim  für  bie  SBobtfabrt  bed  r&m. 
Staate^  unb  9tei<bd  oetanftaltet  tourben;  SOluIar' 
feiern  »aren  f  cbon  463, 363, 263  o.  (S^t.  abgebalten 
U)orben,  aber  S.  fanben  }um  erftenmol  249  d.  ^r. 
ftatt  3^  ber  Regung  unb  3lot  bed  erften  ^uni- 
f(ben  jmeged  ertldrte  bad  mit  ber  ^ut  ber  SibplU- 
nifiben  Sü(ber  betraute  $rieftertoüegium,  ed  mü6te 
ein  Sübns  unb  Sittopfer,  beftebenb  in  buntelfarbigen 
JOpfertieren  unb  oerbunben  mit  nficbtlitben  Spielen 
auf  einem  ben  unterirbifcben  ®5ttem  gemeibten 
$la|e  bed  9Rardfe(bed,  ber  Xerentum  bie|,  barae^ 
bradpt  unb  biefe  ^eier  \t\>ti  SAtulum,  b.  b-  aller 
100  ober  110  Sabre,  mieberbolt  merben.  97a(jb  bem 
Ort  ber  e^ier  nannte  man  bie  Spiele  Ludi  Teren- 
tini,  nacb  bem  Sdhilum  Ladi  saeculares.  Sie 
mürben  todbrenb  ber  SRepublif  nur  no(b  einmal  146 
0.  dift.  gefeiert.  @rft  Euguftud  acib  burcb  Slnorb^ 
nung  einer  neuen  ^eter  ben  S.  erpfibte  93ebeutung; 
er  moUte  bamit  fem  neued  9ieicb  einmeiben.  9la(b 
oier  Sdtula  oon  fe  110  2;abren  foUte  naib  einer 
bamatö  tjerbreiteten  Eufkjfung  eine  allgemeine 
Siebergeburt  eintreten,  liefen  Glauben  benulite 
Eugufiud;  feine  Seier  1.  bid  3.  ^i  17  o.  (^br. 
(to^^\)alh  er  gerabe  biefeS  ^abr  gemdblt,  ld|t  ft(b 
nicbt  feftftellen)  f(blo|  bad  vierte  unb  eröffnete  in- 
gleicb  baiS  fünfte,  ^ementfprecbenb  mürben  bie  S. 
nacb  f eierlicber  Enfünbigung  mit  bem  größten  $omp 


ald  bobed  Staatdfeft  gefeiert  öoraj  bi<btete  boau 
fein  «Carmen  saeculare».  S(u(b  Septimiud  Seoerud 
feierte  204  S.  SSon  beiben  fti^  bie  Sitten  inf cbrift^ 
lid;  erbalten.  —  Sgl  3:b.  SRommJen,  9l5m.  C^btono^ 
logie  (2.  Slufl,  £p}.  1859);  berf.,  Ephemeris  epi- 
graphica  VUI,  2  (SerL  1892);  6irf(bfelb  (in  ben 
«ffitener  Stubien»,  »b.  3,  1881);  SBiffoiDa,  2)te 
Sdhilarfeier  bed  SCugufhid  (9Rarb.  1894). 

eStmlmm  (lat.),  fooiel  toie  Generation  (f.b.); 
bann  ber  }um  oollftdnbigen  ipinfcbtoinben  eined  (Se- 
f (bleibte  erf orberlube  S^traum.  2)te  alten  SRfimec 
re(bneten  bierfür  bnnbert  ^abre  (me^Mb  bad  ffioit 
S.  ieftt  gleiibbebeutenb  mtt  ^abrbnnbert  [f.  b.]  ge^ 
brandet  toirb),  bocb  gelangte  au(b  ein  3eitraum  oon 
110  Sauren  )ur  Geltung.   (S.  Sdtularfpiele.) 

3m  Sinne  bed  tanonif d^en  Stecbtd  be)ei<bnet 
S.  bie  SBelt  unb  bad  büraerlicbe  2eben  im  Gegen^ 
f  aft  ber  Äirebe  unb  ber  gei|m<ben  Sa<ben,  toober  bct 
Hudbrud  Sdhilarifation  (f.  b.)  ftammt. 

CMmihiliir  engl  S^ireibtutf  für  fafuntalä 
(f.  fiälibäfa).  [ber  99u)(bmdnner  (f.  b.). 

eirftoa  (SRebr^ablSdn),  einbeimif (ber  ftome 

d^d-Vbuffi^  türf .  9lame  ber  3nfel  (£bio«. 

8U0at.),Sal3, eine  früber  für  lobTreifbetrvftoIli^ 
nifcbe  (bem.  Serbinbunaen  übli(be  9eiei(bnung,  i,  9. 
S.  Acetoseliae,  Sauertleefal);  S.  am&rum  ober  S. 
angüimm,  Sitterfalg;  S.  Ammoniäci,  Solmiof;  S. 
Comn  Gervi  yolatüe,  ßirfcbbomfal);  S.  easentille 
TartAri,  äBeinfdure;  S.  Glauben,  ©louberfol);  S. 
Prunellae,  eine  ^xm  bed  Salpeters;  S.  Seignetti, 
Seignettefal);  S.  sedatiTum  Hombei^,  Soifduie; 
S.  Succini  YoiatUe,  Semfteinfdure.  fleuerbingd 
befcbrdnft  man  bie  iBe^eiibnung  S.  mebr  auf  notür^ 
li(Qe  ^ortommniffe  oon  Sollen,  fo  S.  marinam, 
Ao(bfaU  unb  S.  Stassfortense,  Staftfurter  Sobe^ 
f al),  unb  bie  aa&  Sal)f ölen,  SRineraltodffem  u.  bg(. 
getoonnenen  Salje,  fo  8.  therrnftrom  Carolinen- 
slum,  natürU(bed  i^artdbaber  Sal),  S-CaroliBom 
factitlum,  tünitli<bed  fiartöbaber  Sal)  u.  a.m. 

9M,  re(bter  9lebenflu|  bed  ^on  im  ruff.  Oou« 
Demement  Stftra(ban  unb  im  ^onifcben  Gebiet,  ent- 
fpringt  auf  bem^ergeni,  654 km  lang,  nid^t  f (biffbar. 

9^n  (lat  tradiüo),  im  dltem  beutf (iben  9ie(bt 
bie  Suflaffung  (f.b.);  Salgüter,  iu^Qentum  be^ 
fejfene  Güter;  Salbu(b,  bad  ^r}ei(bmd  oon  fol^ 
eben,  über  Salmannen  f.  ZeJtamentdooQjtreder. 

^Mm,  92ebenflu|  ber  Sahiup,  f.  Saalacb. 

CoUir  Stabt  im  fcbtoeb.  Sdn  SBeftmanlanb,  an 
ber  Sag^d.  Station  ber  ndrbl.  StaatSb^^nen  unb 
ber  $rioatbabn  S.^3:illberga,  ^dblt  (1893)  5931  Q. 
S.  mürbe  1624  angelegt  unb  oerbantt  ibre  (Spftenü 
ber  in  ber  9ldbe  lieqenben  Sala- Silbergrube«  too 
gegenmdrtig,  ben  ntebrigen  Silberpreifen  )ufolge, 
bauptf d(bli$  ^lei  probu}iert  mirb.  diüdtfi(btli(0  bc^ 
Slreald,  8553  ha,  ift  S.  bie  größte  Stabt  Scbtoeben^. 

9aUüanfon»nifi0n€U,  f.  9lidfrdmpfe. 

^Platin,  alter  9lame  oon  SUcaccr^bO'Sal  (f.  b.). 

eula  eoitfiltM^  ßauptftabt  bed  Areifed  S.  6. 
(79 183  6.)  in  ber  ital  $rooin)  Sakmo,  im  frudbt^ 
baren,  30  km  langen  Salle  bi  ^iano,  bad 
17. 2)e).  1857  bur^  @rbbeben  oerbeert  mürbe,  an 
ber  £inie  Sicignano^Sagonegro  bed  9Rittelmeer> 
neftcS,  bat  (1881)  6107  @.;  'Jtuinen  eined  ^afteU^ 
SRobert  Guiecarbi^. 

Cala^  (fpr.  f(ba-),  ungar.  Aomitat,  fooiel  »ie 
3ala(f.b.).  [feelm«(f.b.). 

9alih€  (fr).),  eine  grorm  t>t&  mittelalterlicben 

C^nfobevod  (fpan.,  oon  sal&r,  einfallen),  bie 
9lieberlagen  für  eingefallene^  (fleif(b;  bie  großen 


©alabißo  —  @atamanbcrrci6cn 


209 


S' 

ä 


6(i^(a44lAufer  für  baS  ^atbkoilbe  9linbme^  in  ben 

$ampa$  von  6übamenfa;  banac^  auc^  bie-))on  bort 

in  ben  ßanbel  tomtnenben  SUnber^ftute. 
edaMlIo  (f^.  -biUjo),  gluj,  f.  aHio  S)ulcc ;  au* 

ein  Menflu^  beg  Mio  Salabo  (f.  b.). 
ealftbUi,  €u(tan  oon  floppten  unb  et^tien, 

6o|n  bed  ftutben  Qmh,  geb.  1137,  »arb  nad^  fei^ 
nem  C^eim  Sc^iitup  1169  €tatt^alter  ShtrebbtniS 
in  Ä09pten,  ftürjte  ^iet  1171  bie  2)9naftie  ber 
gatimiben  unb  geioann,  nad)bem  1181  9hits 
ebbtn  unb  1183  beffen  @ol^  ^elit^oiS-Sali^  qt- 
ftorben  toaten,  nac^  unb  nad^  aud^  gana  6snen. 
l^ti  S^alif  )u  Sagbab  beftftttQte  i^nt  ben  Seftb* 
tapfer  unb  oerfd^lagen,  untftcbttg  unb  auiSbauemb, 
freiaebia,  großmütig  unb  geredet,  gelangte  €.  balb 
ju  anfepen  bei  greunb  unb  fjeinb.  3n  bcm  Äbnig^ 
reic^  Senifalcni  fttitten  fi*  1186  ®uibo  öon  Su^ 
ngnan  unb  ®raf  Slaimunb  i9on  3:ripoIii8  um  bte 
Serrf(^aft.  SeSterer,  bet  mit  6.  furj  tjor^er  einen 
(yriebendoertrag  gefc^loffen  (latte,  tparb  t>on  ®uibo 
in  ^iberiod  belagert  unb  toanbte  ftdb  an  €.  um 
fiilff.  3)a  um  biefelbe  3^it  o^ne  SRüopd^t  auf  ben 
Vertrag  9lainalb  x>on  Spatillon  eine  modtemitifd^e 
^aratoane  aui^geptünbert  unb  bafür  ©enugt^uung 
2u  geben  ftc^  gemeigert  ^atte,  befc^lo^  €.  bie  ©e- 
legen^eit  |u  benu^en,  um  bie  c^riftt.  ßerrfc^aft  in 
Valaftina  tDombglid^  gang  }u  ftüraen.  9Rit  getoat 
tigec  3Radft  rüdte  er  in  ©alima  ein.  ^m  4.  unb 
5.  Suli  1187  fam  ti  gur  @(j^la<i^t  bei  Liberias,  in 
ber  Äbnig  ®uibo,  ber  größte  Xeil  feiner  Mitter  unb 
mit  i^nen  baiS  ^eilige  ftreug  in  6.3  Sänbe  fielen.  S)te 
lolge  mar  bie  Sinnal^me  bon  3tf!a,  K^falon  unb 
Jerufolem^  tt)oburc()  bann  ber  britte  fircujjug  herbei« 
aefü^rt  mürbe.  3n  bem  1.  Sept.  1192  mit  SRicfearb 
Söroen^ers  abgefd^loffenen  ^-rieben  behauptete  @. 
;jerufalem.    (Sr  ftarb  3.  üWftrj  1193ju  ^ama^fu«. 

^olobiitf d^er  Hlentiittiiid^  f.  99ogenli(^t. 

9alüh9,  Mame  falg^altiger  ^Offe  in  Spanien 
unb  Slrgenttnien  (f.  Mio  Salabo). 

Malaga,  einft  ein  blü^enber,  ftart  beofilterter 
Sanbel^pla^  im  norbmejtl.  ^frila,  in  bem  neutralen 
Gebiet  smif d^en  3(f(()antt  unb  S^ogo  gelegen,  SRittel? 
punlt  bc«  Äaratoancnoerfe^r«  )j»if4en  bem  Miger^ 
gebiet  unb  ber  ©uineafüfte.  Sie  Mefibem  be^  BmU 
tand  befanb  ft(^  in  bem  benachbarten  $embi.  6.  (oon 
manchen Meif enben Omanbiotoa  genannt)  mar  bie 
ioauptftabt  ber  Sanbf^aft  SB  a  n  i  a  u  e.  Sanjaue  izxä^- 
net  fi(i  burti^  oortrefflicpe  SBeibcgrünbc  unb  anbaue 
föftige  Savannen  au^.  S)a3  Älima  ift  gefunb;  boc^ 
jüiren  bie  ^torbminbe  oom  SJcjember  bi^  OJlfirj  la« 
nige  unb  öerberbli(^e  Staubmaffen  mit  [id),  ßin 
Äricg^gug  ber  S)agomba  au8  ^^n'bi  ^erftörte  1894 
B,  ooUft&nbig.  Settbem  ^at  bad  meiter  füblid^  am 
Solta  geleoenc  Äetc=ftratf(^i  (bcutf4)c  Station  feit 
1895)  ben  ipanbeligüerf e^r  ganj  an  fxd)  acjogen  unb 
bie  au3  ©.  geflüchteten  Söetoo^ner  aufgenommen. 
Sie  erftcn  augfül;rUct)en  Sendete  über  6.  lieferten 
Äraufe,  Singer,  Dr.  SBolf  unb  oon  grancoi^  (1888 
unb  1889),  bie  neucften  S>,  filofe  (1894). 

Sdlaive,  f.  6alar  unb  ©e^alt. 

eololrf ette,  ©ebirg^^ug,  f.  Slltai. 

9ätMtt,  3uflu6  be«  Sltbara  (f.  b.). 

0iiIaiitaitcii*  1)  Span.  $rotitits  im  S.  bed  e^e- 
ntaligen  flÖnigrei*5  Seon,  gttjifd^en  ben  ^irooinBen 
3amora  unb  SSaüabolib  {%),  Hüita  (D.)  unb  Sa= 
cere^  (S.)  fott)ie  Portugal  ©.).  S)ag  Sanb  gehört 
mit  Stu^na^nte  be3  obem  äbalc^  bc3  Sllagon,  ber 
füblid)  jum  Zaio  gc^t,  burcp  ben  3:orme^,  2)cltc3 
unb  5tgueba  gum  ©ebtet  bcS  S)uero,  ber  im  M2Ö. 

Srerf^au«'  Äonüetfotionft-ßesifon.    14.  «ufl..    XIV. 


bie  ®renae  geaen  Portugal  bilbet,  unb  ift  im  S.  ge« 
bir^ig;  oon  0.  ftreic^en  XudlAufer  ber  Sierra  be 
Woiia  unb  be  ^ebod  herein,  ma(;renb  gegen  9B.  bie 
Sierra  be  ®ata  bie  Sübgrenge  bilbet,  t}on  ber  bie 
Sierra  be  $ena  be  Lancia  fxä)  in  ber  norböftl. 
Mid^tung  nad^  ber  ßauptftabt  gu  ^ereinfc^iebt.  3)er 
übrige  größere  ^eit  ift  eine  bäum-  unb  regenarme, 
aber  frud^tbare  ßod^eoene,  mo  ©etreibe  unb  Aic^er- 
erbfen  gebei^en.  Huf  12510,i5  qkm  lebten  (1887) 
314472  (156301  mftnnl.,  158171  meibl.)  6.,  28777 
me^r  al&  1877,  alfo  25,i  @.  auf  1  qkm.  ^on  mftnn« 
liefen  ^erfonen  über  7  3a^>re  fmb  27  $rog.,  t)on 
meiblic^en  50,9  $rog.  Analphabeten.  S.  ^at  8  (St-- 
ridfetrtegirfe  unb  388  ©emeinben.  —  2)  S.,  tat. 
Salmantica,  arab.  Sd^almanfa,  ^auptftabt  ber 
$robing  S.,  807  m  ü.  b.  Tl.j  auf  brei  igügeln  red^td 
am  ^orme^,  über  ben  au^erpalb  eine  gum  Seil  rbm. 
Steinbrüdtc  mit  27  Sogen  fü^rt,  an  ben  Sinien 
SNebina  bei  (S^mpo-S.  (77  km)  ber  Morbba^n,  S.^ 
Slbila  (100  km)  unb  S.-'$ortugiefifd&e  ®renge:  bei 
SiUar  ^ormofo  (127  km)  unb  bei  Sarca  b^Sba 
(136  km),  Sib  eineiS  SBifc^ofd,  ift  t)on  bo^en  ÜRauem 
mit  got.  Sürmen  unb  3:^oren  umgeben,  ^at  meift 
enge  ftnfterc  Strafen,  (1887)  22199  (S.,  eine  grofte 
got.  Äat^ebrale  (1510—60)  mit  ^o^er  Äuppel  unb 
brei  Schiffen,  alte  roman.  fiat^ebrale  (Slnfang  bed 
13.  Sa^rp.),  30  flirdfeen  unb  ebenfo  Diel  gum  Seil 
verfallene  filöfter,  barunter  ein  Älofter  ber  Seimes 
ftem  bon  ber  Mefollettion  mit  bem  ©emdlbe  ber 
^onception  bon  Mibera,  altertümlid^eiS  Mat^aud  mit 
bergierter  ga^abe  (f.  Siafel:  Spanif c^e  Äunft  U^ 
^g.9)  am  großen,  prächtigen  AonftitutionSplafte,. 
ein  impofanteiS  Scminario  ober  frühere*  Sefuiten« 
foUegium  in  florentin.  Stil  mit  fc^öner  fluppelürdtc, 
einen  büftem  SJlufc^elpalaft  ((&a\a  be  lad  Sonc^aiS),. 
ein  e^emaligei^  3)omtnifanenlo|ter  mit  200  3^11^ 
unb  got.  fluppelfircbe,  ben  S^one  bei  ßilaoero  unb-- 
t)or  allem  bie  von  ^Ifond  IX.  oor  1230  begrünbete 
Univerfitat  (feauptfacabe  f.  Saf.  n,  gfig.6),  beren 
Stiftdbrief  aber  erft  gerbinanb  m.  6.  5tpnl  1243 
gab,  ein  gro^eiS  Siered  in  got.  Stil  mit  Säulen- 
gang um  ben  $of.  Sie  beftftt  eine  Sibliot^e!  bon 
80200  Sanben  (332  Snfunabeln)  unb  1038  ßanb^ 
fd^riften,  p^of.  unb  jurift.  ga!ultatunb  16  Se^rer, 
bagu  gehört  aud^  baiS  burc^  ^^ilipp  II-  entftanbene 
gro^e  Colegio  del  Rey  mit  fdpbnem,  von  ion. 
Säulen  getragenen  ^ortifud.  1239  mürbe  bie  ^od^- 
fd^ule  von  Valencia,  bie  altefte  Spanien^,  mit  ber 
gu  S.  vereinigt,  boc^  erft  1254  burd^  Sllfond  X. 
reid&lic^  au«geftattet.  3)urc&  $apft  SWartin«  V.  Äon» 
ftitution  (1422)  unb  bie  $roteftion  feiner  Mad^fol* 
ger  tamen  viele  ^eologen  nad^  S.,  tooburd^  bie 
univerfitat  einen  3Öeltruf  erhielt  unb  bie  3ciW  ber 
Stubierenben  im  15. 3abr^.  bi«  10000  ftieg  unb 
nod&  ©nbe  be«  16.  S^orp.  5000  betrug,  mogegen 
ieW  (1895/96)  1247  gegaplt  toerben. — S.  mar  Saupt* 
ort  ber  lufitanifd^en  SJettonen  unb  lourbe  860  von 
ben  Slfturiem  erobert.  7  km  füblicfe  beim  ®orfe 
Slrapile«  (576  (5.)  f*lug  SBeüington  22. 3uli  1812 
bie  §rangofen  unter  SDtarmont. 

^alamanta,  Stabt  im  mejit.  Staate  ©uana» 
juato,  am  Mio  Serma  unb  ber  ©ifenba^n  ©uabala« 
lara-Querctaro,  tat  (1889)  10000  Q. 

Colutitiinbet^  f.  Miefenfalamanber  unb  Sanb« 
falamanbcr  fottiie  Safel:  Ur  ob  eleu,  fjig.  1  u.  5» 

®a(iiiitanbet^  bie  (Slementargeifter  (f.  b.)  bed 
geuerä. 

Sdlamuttbetrei^eti^  ein  bei3:nnfgelagenunb 
fiommerfcn  ber  Stubenten  üblicher  Jörauc^,  wobei  gu 

14 


210 


Salaznandra  —  ©alatoatt 


(Sfyctn  irgenb  einer  $etfönli(i^!eit  bie  Xtmla^lk^ 
nac^  bem  ftomtnanbo  bed  SBorftlenben  auf  bem 
XijS}  ^erumgerieben^  bann  aeleert  toerben  unb  fd^lie^' 
119  mit  i^nen  au{  bem  2:if($  d^trommett  loirb,  bid  fte 
mit  einem  gletd^jettiaen  Silage  niebergefe^t  toerben. 

ftalaauuidra^  V  Sanbfalamanber. 

Bftlftmandrinaa»  f.  SnoU^e. 

Salamandrina  periploUlSta  DaucUn,  f. 
Srißenfalamanber. 

9älämi  (ital),  f^arf  aerau(!^erte  ^eifd^n>flr[te, 
meldte  t^orgug^tpeife  in  9Belfc^tiro(  unb  in  ber  Som- 
barbei,  namentUcp  in  99ologna  unb  ä^erona  an« 
oefertigt  koerben.  Sie  erhalten  atö  ®ttoüx\  einen 
ßufal  i9oaflnöbIaud&  unb  fmb  nk^t  fe^ir  fein  ge- 
^adt,  aber  fefter  gefto^jt  aU  bie  beutfdben  Geroelat- 
toürfte  unb  bi(!bt  mit  StnbfabenumiDtaelt  @d  toirb 
nur  @c^n)einefleij(^  baju  i^ertoenbet.  S)ie  @.  Ratten 
ft(^  lAnaer  al§  alle  übrigen  äBürfie  unb  merben  meit- 
iin  t)erfenbet.  [Sllqueire  (f.  b.). 

Kalamin,  portug.  S^oUmai,  ber  16.  Zeil  beS 

eolfttiti^,  eine  an  ber  SBefttflfte  oon  ^ttüa  füb» 
Ii(i6  Dor  bem  Eingänge  ber  löuci^t  oon  @leufid  unb 
iveftUiib  ben  5&fen  üon  Sitten  gegenüber  gelegene 
3  n  f  e  l  x>on  gegen  100  qkm  ^Ad^enin^alt,  bettelt  aud 
amei  burc^  einen  fd^malen  Sattel  ober  3Pntu^  t}er« 
bunbenen  SBergrüden.  S^ren  ^men  (t)on  schallim, 
«SRu^e»,  «Sriebe»)  »erbanft  fie  p^önifif(^en  änfieb? 
lern,  kourbe  aber  frü^  non  ben  ®m^tn  bef e^t.  ^n 
ben  &lteften  3eiten  ftanb  6.  unter  eigenen  Königen 
aus  bem  ®t]a)kd)t  ber  fiaciben;  feit  bem  Ausgang 
bed  7.  S^M-  ^'  ^^^*  tpurbe  eS  ber  3anla))fel  ^toi' 
Wen  ätbenem  unb  Sülegarem,  bis  bie  Ht^ener  nad^ 
langen  Admpfen  unter  @olon  unb  $iftftratuS  am 
beginn  beS  6. 3a^r^.  bie  ^nfel  bauemb  ertoarben 
unb  eine  SBürgertolonie  (fileru(^ie)  bort^in  entfen- 
beten.  6.  fti^foj  fi*  318  r>,  ©^r.  ben  2Jlaceboniem 
an,  »urbe  a{)er  229  tuxä)  Stratum  ben  ^tl^enern  lu- 
tüdge^eben,  bie  nun  bie  alten  SBetro^ner  vertrieben 
unb  bie  Sdnbereien  koieber  unter  attifd^e  SBürger 
))erteUten.  S)ie  alte  ^au^tftabt  lag  nac^  ber  allere 
binad  beftrittehen  überliefenmg  an  ber  ^gina  in- 
geteerten  Sübfüfte  ber  Snfel,  fp&teftenä  im  6.  Sal&r^. 
t).  &kx.  (burd^  bie  Slt^iener  t)erlegt?)  an  ber  heutigen 
95u(^t  t)on  »mbelati  in  ber  Mitte  ber  Dftföfte.  döer 
5!anal  smifdben  biefer  unb  ber  SBeftfüfte  ^ttifaS  tpar 
ber  Sdpau^laft  ber  berül^mten  Seefc^lac^t  bei 
S.  jtoifdfeen  ber  griec^.  unb  perf.  ^otte  im  ©ept.  480 
ü.  S^ir.  (f  ®ried&enlanb,  ®efcbid&te  A,  3  nebft  ftar* 
ten).  Gegenwärtig  bilbet  bie  nad^  ibrer  ^orm  auc^ 
ftuluri  (b.  i.  SBrejel)  genannte  3njel  eine  (1889) 
4569  @.  aA^lenbe  ©emeinbe  ber  sum  9lomoS  Httüa^ 
S95otien  gehörigen  (Spard^ie  SRegariS;  ber  gleichfalls 
fiuluri  ober  @.  genannte  ^auptort,  mit  einem  treff- 
lidfeenSafen,  liegt  an  ber  SBcftfeite  ber  bie  beiben 
Sergiüge  oerbinbenben  (Sinfattelung  unb  i&W  3718, 
als  ©emeinbe  6254  @.  —  SBgl.  fiolling,  S)ie  3Jleer= 
enge  r>on  6.  (in  ben  «^uff A^en»,  ßmft  SurtiuS  ge^ 
mibmet,  9erl.l884);  Sedtlein,  S^emiftofleS  unb  bie 
Seefd^lad^t  bei  6.  (in  ben  «Si^ungSberid^ten»  ber 
Sapr.  Slfabemie,  SDlünc^.  1892). 

äen  Flamen  6.  trug  im  Altertum  aud^  eine  6 1  a b  t 
in  beraWitle  ber  Dftlüfle  ber  Snfelßppem,  bie  ber 
Sage  nacf)  üon  ä^eufroS,  bem  So^ne  beS  3:elamon, 
beS  6errf(^erS  ber  ^n\d  S.,  gegrünbet  »ar.  Sie 
tDurbe,  toie  anbere  cpprifc^e  StAbte,  k)onA5nigen 
befeerrfd&t,  unter  benen  ©uagoraS  im  erften  SSiertel 
beS  4.  Sp^rl^.  t).  6^r.  am  berü^mteften  »ar.  2)ur^ 
jtaifer  Honftantin  b.  ®r.  mürbe  bie  hnräi  ein  (Srb> 
beben  jerftörte  Stabt  micber^ergcftellt,  jur  ^aupt« 


:  e^aroe  auftritt. 

ma,  jeftiger  9lame  beS  $eneioS  (f.  b.). 

[ätte  (Gollocalia  nidifica  Crray,  f.tafel; 


ftabtber3nfeler!lftrtunbi^ber9lameSonftantia 
verliefen.  ^egentD&rtig  liegt  neben  ben  S^rümmetn 
r)on  ftonftantia  ber  Heine  Ort  ßagioS  SergioS. 

CulMtfiteiti,  eine  iBariet&t  beS  Sap^irS,  bie  in 
(leinen,  regelm&feig  fed^Sfeitigen  ^riSmen  üon  roter 
ober  blauer  e5aroe  auftritt 

ealottdätte  (  ... 

Sang^Änber^  gig.  2),  SSogel  auS  ber  gamilie  bet 
Segler,  ber  bie  Sunba-Snfeln  unb  SSorber*  unb 
Sinterinbien  bemol^nt  unb  bie  eßbaren  BdirooShin- 
nefter  (f.  Snbifcfee  Sogelnefter)  liefert.  2)ie  oben 
bun!el  rau^braune,  unten  gellere  S.  ßaftert  30  cm. 

^at^n^ot  ober  Selanqfor,  einer  ber  feit  1895 
jur  flonföberation  ber  malaiif  c|ien  Sd&ufeftaaten  oer- 
bunbenen  3Ralaienftaaten  (feit  1874  unter  enaL 
Sc^ub)  auf  ber  ^albinfel  Tlalala  (f.  StraitS  Settle^ 
mentS).  bantt  feine  (Sntfte^ung  im  18.  S^W.  einer 
SZieberlajfung  ber  ^ügi  oon  SelebeS  unb  j&blt  auf 
7740qkm  (1891)  81592  ©.,  faft  gur  ^Alfte  Stmejen. 
Slufeer  2:abaf  unb  Siberialaffee  toirb  Pfeffer,  Äatao, 
3:^ee  gebaut.  SBi^tig  fmb  aber  oomepmlid^  bie 
3inngruben. 

Salattf etttett,  f.  Slanfamen. 

eul&t  (frj.  salaire),  ©e^ialt  (f.  b.),  Sefolbunf, 
))om  lat.  salarium,  b.  ^.  bie  $ortion  an  6al3,  bte 
bie  rom.  Solbaten,  fomie  baS  S)e^utat  an  Salj, 
baS  bie  SDlagiftratSperfonen  auf  Seifen  ober  in  ber 
$roDinj  erl^ielten;  fpfiter  mürbe  biefe  ®abe  in  ®elb 
umgemanbclt;falarieren,  befolben. 

eula^r  alte  Stabt  im  fpan.  SBe^irt  Selmonte 
in  ^fturien,  46  km  mefttic^  üon  Ooiebo,  in  f^önem 
3:^al  linf  S  üom^Zarcea  (Untem!Rebenflu^  beS  ^alon), 
am  Sübfufe  bcS  ®uion,  feat  (1887)  15821  (S.  unb 
eine  f(böne  got.  Airc^e  mit  pr&(^tigem  ®rabma( 
i^reS  (Erbauers,  beS  fiarbinalS  Scubfö. 

Sdlät  (pom  ital.  salato,  salata,  b.  i.  ®efal5e2 
neS),  eine  Steife  auS  ro^en  ober  gef ödsten  ^flan^en^ 
teilen,  bie  mit  Dl,  ©ffig,  Saljj  mo^l  auc^  nodfe  mit 
anbern  3utbaten  angcrid^tet  mirb.  Wlan  oerroenbet 
bagu  Äartoffeln,  ®urlen,  SBotinen,  Sellerie,  Rraut, 
S^apontila,  oorjugSmeife  aber  ben  Sattic^  ober  bie 
eigentliche  Salatpflanje  (f.  ®artenfalat),  nie 
aud^  bie  grünen  Sl&tter  anberer  firduter,  j.  9.  bei 
@nbiDie,  ber  S3runnentref[e,  beS  Sto^ün^d^enS  u.  f.  to. 
Solan  bejeidfrnet  mit  S.  aud^  »erfcfeiebene,  auS  Hein- 
gef(^nittenem  eJleifdb,  gifc^  u.  bgl.  befte^enbe,  mit 
Sali,  (Sffig  unb  Dl  angemad&te  unb  in  berÄeoel 
burdj  3"^vaten  gemürjte  ®cric()te  (SRuffifcfeer  6., 
Staliemfc^ier  S.,  öcringS^,  SarbeUen*,  Kummer 
falat  u.  f.  m.). 

Quillt  (fpr.^ald),  re((ter  Slebenflu^  ber  ®aronne 
in  Sübfran!rei(^,  entfpringt  im  S)epart.  Slri^ge  auf 
ber  SRorbfcite  ber  ^prenften,  am  $a6  öon  Salau 
(2052  m)  unb  ber  fpan.  ®ren2e,  fliegt  uterft  nai 
9lorben,  bann  norbmeftlid^,  er^&lt  bei  St.  ®irond 
linfS  ben  Sej  unb  münbet  nad^  78  km  Sauf  im  ^' 
part.  iDaute'®aronne  bei  SouffenS,  266  m  ü.  b.  SR. 

^ataitnlt^  f.  ®emüfeeulen. 

9aiatattn&i^^tf  f.  ®emüfe. 

^alantäutet,  f.  ^ourniture. 

^alattiht,  f.  SHote  9lübe. 

Salaftmti  (Salmati),  ^koeitgr&lte  ber  $a: 
pua^S^if^l^f  »ör  ber  SRorbloeftfpifee  5leuguineaS, 
unter  öotmä&igteit  beS  Sultans  oon  a:ibore,  jur 
nieberldnb.  Slefibentfi^aft  Siemate  gered^net,  j&blt 
auf  1960  qkm  nadfe  üon  SRofenbcrg  5—6000  (t, 
nacfe  Seccari  nur  2700  S.  2)ie  IdngS  ber  Slorbfüfte 
^injie^enbe  flette  tjon  flalfbergen  fteigt  bis  gu  785  m 


@a(a  9  ®oincj  —  @aI6unfl 


311 


auf,  ber  flhrige  Seil  ift  mit  Umalb  htUdit  Stef« 
ebene.  6.  toutbe  1764  üon  Sßatfon  entbedt 

C^üla  9  •ontca,  5be  ^elfeninfel  (4qkm)  im 
€tiaen  Ocean,  450  km  notb&ftli^  bet  Ofterinfel, 
unter  26'  28'  fübl.  Sr.  unb  105**  20*  toeftl.  £.  ae» 
le^en,  mürbe  1793  r)im  bem  Spanier  ^(ei^en  Üca- 
men<S  entbedt  unb  burd^  boiS  ®ebi^t  6^^amifiod, 
ber  1816  bte  3nfel  befud^te,  betannt. 

Calndöt^^on  <$ranciiSco  Sobon  be,  ^feubojt^m 
bed  fpan.  eatiriter»  Sdia  (f.  b.). 

SnObobcv,  Ouadfalber,  alberner  6(^md|er ;  bad 
SBort  finbet  fidb  bereite  1515  in  ben  Epistolae  ob- 
scnroromTirorun  unb  mirb  auf  bad  pl&rrenbe  ßer» 
fagen  einei^  mÖn(()ifcben  ©ebetd  mit  ben  ^nfangd« 
»orten  «Salve  pater»  surüdaefü^rt. 

eolfionb^  (ot}ieI  mie  Salleifte  (f.  b.).  über  6. 
inberSeölogief.  SrglagerftAtten  unb  ®  ang  (berg« 
mAnnifc^). 

CoUie  (ünguentam)^  eine  meid^e,  etma  bie  fion^ 
fiften)  ber  iButter  befit^enbe,  in  ber  äBArme  nocb 
lueiii^er  merbenbe,  ber  ßauptfat^e  nad^  auS  gett  ober 
oud  ^aroffin  beftebenbe  3RafK.   ^n  neuerer  3eit 
ftnben  au^  anbere  Stoffe  imb  9Rif(ipun6en  ald  Sal- 
bengrunblage  Sermenbung,  jo  bad  Sonolin  ober 
ffioUfettJbad  STOoüin,  SReforbm,  ünguentum  yege- 
ubile,  ilRt^ronin,  Pasta  cerata  unb  Pasta  serosa 
u.  a.  m.   3n  ber  ßeiltunbe  bebient  man  fi(^  ber 
@v  um  3(r}neiftoff e  auf  bie  6aut  einmirf enjku  laffen 
ober  burd^  bie  ^aut  gur  Slufna^me  in  ben  Orfianid-' 
muiS  au  bringen.  3u  biefem  Btoed  oerfe|t  man  bod 
Settu.  f.  m.  mit  ^d(jft{t  fein  verteilten  ober  oeldften 
Stoffen  »erf  «ifeiebenfter  2lrt,  §.  8.  Ouedfilber,  Opium, 
Miumiobib,  Sil^mefel,  Setbelbafte; traft  u.  f.  m.  3)ie 
^onftften)  einer  @.  loirb  er^&^t,  menn  man  Wiadi^, 
aerinoer,  menn  man  jßle  ober  anbere  ^IflfftQteiten 
pinjufeftt.   ^ie  6.  merben  entmeber  birett  tn  bie 
öout  eingerieben  ober,  auf  TtuU,  Seinioanb  u.  bgl. 
ge(tri(ben,  auf  bie  fragli^e  AdrperfteUe  gelegt,  ällit 
dt$erif(^en  ßlen  unb  anbem  äBo^lgerüdpen  oerje^te 
S.  nennt  man  $omabe  (f.  b.).  S)ad  Slr^neibuip  für 
bod  ^eutf  dbe  SHeid)  entbmt  f  olgenbe  6. :  Unguentum 
acidi  borici.  f.  Sorfalbe;  Ungaentum  basilicum^ 
f.  ftönigdfaloe;  Ungaentum  Cantbaridum,  f.  Spa- 
Ttif(bfliegenfaß)e;  Ungaentum  cereum,  f.  ffiat^d^ 
falbe;  Unguentom  Gemssae  unb  Ungaentum  Ce- 
rassae  camphoratum.  f.  Sleimeiftfaioe:  Ungaen- 
tum diachylon,  SSleipfiaf terf  albe,  f.  ^ebraf  d^e  Salbe ; 
Ungaentum  Glycerini,  f.  ©Ipcerinfalbe;  Unguen- 
tom Hydrargyri  albom,  Unguentom  Hydrargyri 
cinerenm  unb  Unguentom  Hydrargyri  rubrum, 
f.  Ouedftlberfalbe;  Unguentom  Ealii  jodati,  f.  jta- 
Uumjiobibfalbe;    Unguentom   leniens,    f.    (Eolb 
(Sream;  Unffuentom  Paraffin!,  f.  $araffinfalbe; 
Ungaeatom  Flombi,  SSlei-,  ^ranb«  ober  fift^lfalbe 
unb  Ungoentom  Plombi  tannici,  S^annim  ober 
gerbfaure  Sleifalbe,  f.  Sleifalbe;  Unguentum  Ros- 
marini  compositum,  f*  9todmarinf  albe ;  Ungaentum 
Tartari  stibiati,  SBre^toeinfteinfalbe,  au<9  ^uten^ 
lietbf^e  ^oden^  ober  $uftelfalbe,  f.  SBred^meinftein; 
Ungoentom  Terebinthinae,  f.  S^erpentinfalbe;  Un- 
gaentom  Zinci.  f.  3iwffalbe. 
Über  f Iflcj^tige S.  f.  Siniment 
e^Ibfir  Salvia  X.,  über  400  Srten  a&^lenbe 
$9an5engattung  ber  Familie  ber  Sabiaten  (f.  b.), 
bei  benen  bie  ^mei  obern  $taubgef&fse  oertümmert, 
oft  faum  ^dfihax  ftnb  unb  t>a&  m  einem  bemegUd^en 
^ügel  audgebe^nte  fionnef  tio  (SRittelbanb)  ber  bei« 
ben  untern  an  bem  einen  6nbe  ein  langet,  frucbt« 
bore«,  am  anbem  ein  oerfümmerted,  unfruc^tbarei^ 


Staubbeutelfodfi  trdgt  (f.  34el:  iBeftftubungd^ 
einrid^tun^en,  %xf.  7).  3)ie  ^üten  fte^ien  meift 
in  Scbeimiuirlen,  bte  nidbt  feiten  oon  gefArbten, 
gütigen  ^edblAttem  umgeben  ftnb.  @d  Tinb  teitö 
audbauembe  Arduter,  teitö  ßalbftrAucber,  biiSmeilen 
StrAud^er,  bie  in  ben  gem&^igten  d^nen  eine  aud- 
0ebe^nte  SSerbreitung  befiften.  ^e  bcfanntefte  Slrt 
tft  ber  in  3)eutfd^lanb  auf  SBiefen  unb  an  9lainen 
überall  bdufigoorfommenbe3Biefenfalbei,Salvia 
pratensis  L.,  mit  azurblauen,  feiten  rofenroten  ober 
meinen  iBlüten.  3n  ben  ©Arten  finbet  man  bie  balb- 
ftrau(^ige  Salvia  officinalis  L.  ^Äufig  aU  Sür)- 
traut  angepflanzt.  3Bilb  mAd^ft  fte  im  fübl.  Europa 
an  fonnigen  iBergen  unb  ^^eljen.  Sie  |)at  lAnglid^- 
ooale,  graugrünerunjelige,  ftartaromatifd^  ried^enbe 
unb  bitter  aemürz^aft  fdpmedenbe  iBiAtter  unb  »em» 
Itdb  unanfebnli(be  blAulidb-rofenrote  ober  meiBli^e 
Slüten  in  genA^erten  AnAueln,  bie  eine  SIrauoe 
bilben.  Sine  SarietAt  mit  bunten  SlAttem  (var. 
tricolör)  ift  eine  beliebte  ftaltbau^pftanje.  ^er 
aJtuiSf  atelterf  albei  (Salvia  sciarea  L.),  im  fübl. 
Europa  unb  im  Orient  ein^eimif(^,  ift  ebenfalls 
ftar!  aromatifdb  unb  befi^t  gro^e,  ^er^f  örmig^eirunb^ 
tic^e,  Hebrige,  gelbe  ^edblAtter.  6r  mirb  ba^u  be- 
nutzt, bem  äBein  9RudtateUergefc^mad  gu  oerlei^en. 
Siefe  blo|  ztoeijAbrige  ^flange  mürbe  fonft  mebr 
cdd  jeftt  in  ben  ©Arten  niltit>iert.  3m  ©etoA^i^s 

Siuje  audbauemb,  aber  im  ^yreien  aU  diniA^rige 
lttt>iert,  finb  Salvia  coccinea  L.,  Salvia  Roeme- 
riana  Scheele  unb  einige  anbere,  aüe  in  Sübamerita 
ein^eimifcb  unb  audgejeid^net  bur(^  leu(^tenb  rote 
^Arbung  ber  SBlumen.  !Rur  für  bie  fiultur  unter 
©lad  geei£[net  ftnb  bie  ^albftraud^ige  Salvia  patens 
Benth.,  mit  prAcbtig  bunfelblauen,  leiber  fepr  bin- 
f Alligen,  unb  bie  ftrauc^ige  Salvia  splendens  SeU, 
mit  leudbtenb  ponceauroten  iBlüten.  SSon  Salvia 
oMcinalis  ftnb  bie  SlAtter  aU  Folia  Salviae  offi« 
linell.  Son  ber  in  ©ried^enlanb  ^Aufigen  Salvia 
pomifera  L.  koerben  bie  SlAtter  pr  joerftelhmg 
etned  S^eeiS  benuftt,  ber  bort  melfa(^  ftatt  fiaffee 
atö  tAalicbed  ©enu^mittel  getrunten  mirb. 

9ülh€ukaum,  ^flanaengatttmg,  f.  Amyris. 

eoübling,  Sifd^gattuna,  f.  Saibling. 

Cuttdl^  footel  mie  (S^rtdma  (f.  b.). 

9aVbnt^,  f.  Sola  unb  flatafter. 

9utbtmfi  (lat.  unctio),  eine  im  aJlorgenlanbe 
oon  alteriS  ^tx  üblicbe,  bon  bort  aud^  nadb  ©riei^en- 
lanb  unb  Italien  gef  ommene  Sitte,  ben  Körper  mit 
ßl  ober  mo^lriec^enber  Salbe  zu  beftrei(^en.  S)te 
S.  ^atte  ibren  ©runb  lebiglid^  in  ber  9iüdfid^t  auf 
bad  äBo^lbefinben  unb  bie  Scbön^eit  bed  Seibed. 
Site  ftnnbilblid^e  6anblung  ber  äBeibe  (am  bie  S. 
juerft  für  bie  $rieftcr  auf.  Sei  ben  g^raeliten  em- 
pfutgen  nid^t  nur  biefe  (nac^  2  ^ofe  29  unb 
3  ajTofe  8),  fonbem  auc^  bie  Aönige  beim  antritt 
ibred  älmteiS  bie  S.  ald  fid^tbared  Seid^en  bed  i^nen 
aU  «©efalbten  bed  6erm»  oon  ©Ott  oerlie^enen 
©eifted.  ^\xii  ben  $rop^eten  mürbe  mandbmal  bie 
S.  zu  teil.  3^  ^^^  urdpriftL  Sirene  mar  bie  S.  in 
SBerbinbung  mit  ©ebet  imb  ^anbctuflegung  bei 
5tranfen  gebrAucbttd^  (3a(.  5,  u);  etma  um  200  er- 
fdbeint  fte  atö  Sitte  bei  ber  Saufe  bereits  mit  einem 
eigeniS  t>om  S3ifc^of  bazu  aefegneten  CL  Seit  ^be 
bed  4.  ^a^r^.  mürbe  bad  SHec^t,  bie  S.  zu  boUzie^n, 
audfd^lte^lidb  ben  Sifc^öfen  ald  ben  3:rAgem  bed 
^eiligen  ©eifted  zugefprocben.  ^enn  fcbon  frü^ 
mar  bie  ftnnbilblic^e  ber  magif(^en  ^uffaffung  ^e- 
mieten,  inbem  man  in  ber  S.  boiS  Slittel  zur  mirl- 
Ud^en  aJlitteitung  beiS  ^eiligen  ©eifted  erblidte.  ^U^ 

14* 


212 


©alban^a  —  ©dem  (Orte  in  Slorbamcrifa) 


m&bKdf  mürbe  bie  6.  füt  eine  gto^e  ^n^a^l  t)on 
tit^U^en  {JfeierUc^tetten  üerotbnet,  unb  fomo^l  in 
t>(t  griec^.  atö  in  ber  r&m.  ftin^e  finbet  fte  no<!^  ie^t 
eine  fe^r  audgebe^te  Xntoenbung,  md^renb  fte  für 
bie  et>ang.  fiir(j^e  burdb  bie  ^Reformation  abgefdbafft 
ift.  Urfpranglic^  d^f^vA^  bie  tirc^Ud^e  6.  nur  mit 
reinem  0(it)en5l,  unb  biefed  mirb  noc^  gegentvdrtig 
bei  ber  SCaufe,  ber  legten  Clung  (f.  b.)  unb  ber 
$rieftertoei^e  gebraust  Sei  ber  ijitmuna  (f.  b.) 
fottjie  bei  ber  SBBei^una  »on  9ifcp5fen,  ftird^en, 
Ultären,  ^elc^en  unb  $atenen  tt)irb  bte  6.  mit 
(S^riiSma  (f.  b.)  ooQjogen.  !^mer  gefd^ie^t  fte  burd^ 
bie  Stuftragung  in  fireujeüiform. 

ZüV^mi^a  (fpr.  -bannja),  ^oao  dado»,  ßetgog 
t)on ,  ))ortug.  äRarfd^aQ  unb  6taatdmann,  geb. 
17. 9lo9. 1791 3u  mm\)aqa,  ftubierte  ju  Soimbra, 
mürbe  im  Sermaltuna^rat  für  bie  Kolonien  ange» 
fteUt,  1810  Don  ben  &tgtAnbem  fejtgenommen  unb 
naÖ9  (Snßlanb  gebracht.  3la±  femer  gteilaffung 
na^m  er  in  Srofilien  militdr.  4)ienfte,  »urbe  bann 
üom  ftönig  ^o\)am  VI.  im  3cm.  1825  jum  portug. 
Sßinifter  beiS  ^[udmArtigen  unb  nac^  beiS  fibnigd 
älobe  1826  sum  ®out)emeur  t>on  Oporto  ernannt, 
aU  melc^er  er  bie  erften  migueliftifc^en  9(ufftanbi$« 
t>erfuc^e  unterbrüdte.  iBei  ber  IBilbung  bei^  neuen 
3Rinifteriumg  »urbe  er  ftrieg^minifter,  erhielt  aber, 
ba  er  bie  $artei  ^om  SRiguetö  beMmpfte,  24. 2[uni 
1827  feine  (Sntlajfung.  (St  nabm  bann  an  bem  finege 
^om  $ebrod  gegen  ^om  SRiauel  teil  unb  fd^lo^ 
mit  SRiguel  26.  9Rai  1834  bte  Kapitulation  Don 
^ora  ab,  »onadfc  jener  auf  bie  portug.  firone  üer^ 
}id^tete.  ^  3Rat  mm  SRarfd^all  ernannt,  tourbe 
S.  1835  5hieg8minifter  unb  ^rdftbent  be«  3Rinifter* 
rat«,  na^m  aber  fc^on  im  SRot).  1835  feine  ©ntlaf« 
fung.  Sllg  ber  ©eptemberaufftanb  ausbrach,  trat 
er  im  Jloü.  1836  an  bie  Spifee  einer  Äonterreöolu« 
tion,  beren  SRi^Ungen  i^n  lange  ))om  polit.  Sc^au^ 
plafe  verbannte,  ßrft  bie  Semegunj.  bie  1846  geaen 
bie  SBrüber  ©abral  entftanb,  rief  tpn  jurüdf.  3Jon 
ber  Königin  3Raria  ba  ©loria  im  Oftober  an  bie 
©pifee  be«  9Rinifterium8  pefteUt,  bel^auptete  ft(^  6. 
au(^  nac^  ber  3ntert>entton  ber  Ouabrupelatlian} 
unb  tourbe  erft  3wni  18*9  feurc^  ©ofta  €abral  er^ 
fe^t.  S)ad  9legiment  &ibratö  führte  eine  neue  Qx- 
Hebung  hierbei,  unb  S.  fteüte  fic^  abermal«  an  bie 
6pifee.  ein  üftilitdraufftanb  unter  feiner  5?ü^nmg 
machte  ibn  23.  3Rai  1851  jum  unumfc^rdnlten  Sei« 
ter  ber  dlegierung,  toel(^e  Stellung  er  aud^  nac^ 
bem  5lobe  ber  Königin  unter  bem  jungen  $ebro  11. 
behauptete,  ©rft  6.  Suni  1856  erfolgte  fein  ©turj. 
1860  tourbe  6.  $rdfibent  be«  oberften  SWilitdr^ 
geri(^tg^ofg;  t)om  !Rot).  1862  big  S)ej.  1864  unb 
öom  !Roü.  1866  bi«  S)ej.  1869  toirfte  er  al3  ©e« 
fanbter  beim  pdpftl.  6tul^l.  5Radt  Siffabon  jurüdt« 
gcfcbrt,  intrigierte  er  gegen  ben  üRinifterpräftben' 
ten  Sould  unb  rief  19.  aRai  1870  eine  uRilitürretjo- 
lution  ^ert;or,  infolge  beren  ber  König  ii^n  gum 
ORinifterpräjlbenten  ernannte.  2)o(t  t)ermo(^te  6. 
biefen  $often  nur  big  }um  30.  Slug.  ju  behaupten. 
Seit  bem  gebr.  1871  toar  er  ©efanbter  in  Sonbon, 
too  er  21.  ?lot).  1876  ftarb.  [(Kapfolonie). 

^albatt^albai  (fpr. -bannia-)r  f.  aRalmegburp 
^8Ibe  (grau  6.),  in  ber  mittel^o(^beutf(^en 
S)ic&tung  bie  ©öttin  beS  ®tücfg,  bie  i^re  ßicblinge 
mit  SBunfc^bingcn  bef(^enft.  5)ie  Sc^etbe,  ba«  9flab 
ober  bie  Kugel,  toorauf  fie  crfcfeeint,  lehnte  ft(^  an 
bag  antüc  Spmbol  ber  gortuna  an.  Saelde  bc= 
beutet  «@(ücf»  unb  ift  t)ertoanbt  mit  bem  neul^oc^s 
bcutfd?en  ©orte  «felig». 


QMhitttM,  CnatemitgMeteiit,  f.  6aIbo. 

Cutto  (itaL),  in  ber  ^anbetöfpradbe  gleid^bebeu- 
tenb  mit  ® eftonb  ober  Sfleft,  ber  bei  abWuS  einer 
9le(^nung  auf  ber  SoU^  ober  ßabenfeite  (gorbe- 
runggs  ober  Sc^ulbfeite,  Sinna^me^  ober  ^LuSgabe« 
feite)  überfc^iejsenbe  ©elbbetrag,  toeld^er  auf  neue 
dlec^nung  ^vorgetragen  toirb.  Kaffenfalbo  ift 
bemnadfe  übereinftimmenb  mit  Kaffenbeftanb  ober 
Kaffent)orrat.  ^ine  ^iec^nung  falbieren  ^^t: 
jenen  SBeftanb  ausbleichen,  abmad^en,  beio^len,  unb 
man  fpric^t  in  gleubem  Sinne  aud^  üom  ^bieren 
(b.  i.  üom  ^uggleidpen)  eine«  ^inielpofteng.  g.  9. 
eine«  einzelnen  Kaufi^.  Son  befonberer  SBidptigfeit 
ift  ber  S.  im  Kontoforrent  (f.  b.).  Salbierung^' 
t>erein,  auc^  Salbofaal  feilen  einige  öfterr. 
Slbrec^nunggftellen  ober  SiquibationScomptoirS, 
unter  toetcben  ber  SBiener  Salbierunggt>erein  ber 
toid^tigfte  ift.  (S.  auc^  ©learingsßoufe.) 

Cnlbocoittii,  auc^  Salbicontobuc^,  ju- 
toeilen,  namentlich  in  Cfterreic^,  Se^eic^nung  für 
Kontolonentbuc^  (f.  b.). 

Vulboit,  Sud^t  ber  ^nfel  9ua  in  S>atmatien. 

CnfbofMl^f.  Salbo. 

SaUInba^  alter  ^amt  von  Saragoffa  (f.  b.). 

9Mc  (Sali),  ßauptort  ber  gur  Sejirtd^aupt' 
mannfd^aft  unb  gum  ©eric^tSbejirl  3ata  gehörigen 
Sfola  Sunga  (f.  b.),  füblic^  an  beren  Dftlüfte,  bat 
(1890)  713,  atö  ®emcinbe  5542  froat  6.,  ift 
S)ampferftation  unb  ©afen  mit  Seud&tturm,  3oU- 
unb  Seefanit&tdamt. 

Cnle  (fpr.  ^e^l),  Stabt  in  ber  engl.  ®raffcj^aft 
S^ef^ire,  an  ber  (Strenge  gegen  fiancaf^ire,  bur4 
Kanal  mit  SRand^efter  unb  ber  SRerfepmltnbunQ 
üerbunben,  ^at  (1891)  %44  €.;  »aumtooCfpinnerei 
unb  SBeberet. 

e«le,  Stabt  in  3Raroflo,  f.  SRabdt.         [  (f.  b.). 

QMt'tbatu,  famojebifdber  9lame  t>on  Obbor^t 

9aUM,  Slrc^ipel  im  SHoten  SReer,  f.  ^a^lat 

Valeijiet  ober  Silaijara,  Snfelgntppe  in 
9lieberl&nbifc^:Dftinbien  im  Süben  Don  Selebe^ 
(f.  Karte:  3Ralaiif  dfcer  Slrc^ipel),  771  qkm  grofe, 
mit  ettoa  57000  e.,befte^t  au3  einer  grobem  unb 
me^rem  tleinem  ^feln,  üon  benen  $aft,  Kaju« 
toabi,  ^jampeja,  Kalao  ober  fiambego,  Kalaotua 
bie  bebeutenbften  ftnb.  Sitte  ftnb  fla%  unb  frud^t^ 
bar,  jum  Xtil,  toie  ^afi,  fteinig,  mit  SSufd^toer!  be* 
toad^fen  unb  fanbig.  2)ie  ßauptinfel,  635  qkm, 
toirb  Don  einem  Sanbfteingebirgggug  (bid  1780  m) 
burdbjogen.  Slffen  feilten  mit  HuSna^me  eine»  flei* 
nen  9ca^taffen.  Korattenriffe  umfdumen  bie  Küften, 
S)ie  SBetool^ner  ftnb  2Ro^ammebaner. 

9altm  (arab.),  f.  Selam. 

ÖMtm  (fpr.  ^eHf  Orte  in  ben  Stereinigten  Staa- 
ten t)on  Slmerifa;  barunter:  1)  Stabt  im  Countv 
@ffej;  in  SRaffac^ufettd ,  norböftlid^  üon  SBofton, 
auf  einer  Sanbjunge  jtoifc^en  bem  Slort^;*  unb 
bem  Soutb'9lioer,  pat  mel^rfad^e  iBa^nberbinbung 
unb  (1890)  30801,  mit  ^eabobp  (f.b.)  40959  Q. 
Sänge  »ar  S.  bie  jtoeite  Stabt  in  ben  3lleueng= 
lanbs Staaten;  jefet  tft  fein  fianbel  fe^/r  gefunfen. 
Söebeutenb  ift  bte  gabritation  üon  Seber,  Sc^u^cn 
unb  Scbu^tetten,  toomit  ftdb  anlOOgirmen  befc^läf» 
tigen.  3n  S.  ift  bie  Peabody  Academy^  Essex  In- 
stitute, ein  Sltpendum  mitÖibliot^ef,  etn  Seminar 
u.  f.  to.  5)ie  Stabt  tourbe  f*on  1628  beftebelt  — 
S8gl.  Historical  ßketch  of  S.  (Salem  1879).  — 
2)  ^anptort  be«  (Sountp  S.  in  mtmex\tg,  fübtoejt* 
lid^  tjon  ^tilabelp^ia,  am  Salem^Sree!,  5  km  t)on 
feiner  SRünbung  in  ben  3)elatoare,  in  fruchtbarer 


©alcm  (Orte  va  ^aläftina)  —  ©alcrno 


213 


mit  06ft{)rdfeM)terunfliSanftaUen,  jta>ei 
^üimUtn,  ßltud^fabril  unb  (1890)  5516  (Sl  — 
3)  ^HM  im  Sountp  Sotumbiana  in  DbiO/  JübOft- 
lid^  TDon  (Reulant,  mit  6ifen0ie|ereien,  SRafcpinen^ 
Aeffelv  Ofen-,  S)ra^tnaael'  unb  ^fiuQV^xUn,  Orael- 
bau,  ^etfteQung  Don  Kaugummi ^ Setreibe«,  Ooft-, 
SBoU^anbet  unb  (1890)  5780  Q.  —  4X6aiMitfta^t 
bed  Staate^  Ottaon  unb  bed  (Siountp  SRanon,  am 
öftL  Ufer  beiS  SBidamettefluffei»,  an  ber  Oregon« 
6difomia«9a^n,  mit  (1890)  4515  6.,  Staate« 
ImitA,  äBiOamette^Unioerfttat,  ©efOnaniiS,  Zcaih 
ftummenanftalt  unb  Stinbeninftitut;  wlcäfh  unb 
S^fiemü^len,  6ifengie^erei. 

eulew  fi>a  in  ber  mobl  gu  (S^ren  3^a(emi^ 
gemeinten  Sr^^Iung  1 9Rof.l4mai^rf(^einIi(^  ebenfo 
mie  ^falm  76,  s  Serufalem  a(d  Urftfe  einer  ^5bem 
Migion  unb  old  Drt  ber  B^^tenabgabe  beiS  ^bra« 
bam  begeicbnen.  @in  anbereS  6.  (@alim)  bei  @non 
(aenauer  flnon,  b.  i.  OueUort),  mo  ^fobanneiS  taufte 
(^ob.  3, 29),  mirb  t>on  bem  Onomajftilon  bed  Sufe- 
btud  unb  ^teronpmud  12  km  füblic^  Don  Qt^tito- 
polis  (SBet^  @ean)  unmeit  bed  f^orband  gefegt,  etma 
öftK4  bon  bem  heutigen  SRaiS  ^b}it 

€>dle«t  (fpr4eb-#  englifc^e,  au&  bem  tnb.  6(^e« 
lam  i^erberbte  Sd^reibung).  ßauptort  bed  glei<!b' 
namigen  S)iftriltd  ber  brit.  $rartbentf(baft  SDlabrad 
in  SBotberinbien,  unter  ir  39'  nörbl.  »r.  unb  78'  12' 
öftl.  £v  an  ber  Sa^nlinie  GaIiait»9Rabvad  gelegen, 
entb&(t  eine  SCn^a^l  iDO^Igebouter  ßAufer,  )ta>ei 
breite,  fub  oon  O.  noc^  äB.  erftredenbe  ^ou^t^o^en 
unb  mt  (1891)  67  710  @.,  barunter  60880  ^inbu. 

^ülimi,  Stabt  im  Areid  3ftamxa  bei  SaKo  ber 
itaL  $robin)  3:ra)>ani  auf  Sicilien,  öftKc^  üon  3ftax* 
fa(a,  442  m  ü.  b.  9R.,  in  einförmiger  i^oc^ebene, 
Station  Sta.  SWnfa«©.  ber  SBa^n  ^aiermosSrapani, 
bat  (1881)  15422  @.  unb  eine  S9urgruine.  €.,  baiS 
a(te  Halikvae  ber  Sitaner,  erft  lart^agifc^,  fp&ter 
romifdb,  bieft  unter  ben  9lormannen  @alemma. 
(^ribalbi  proSomierte  ftcb  in  €.  14.  SRai  1860 
3um  ^iftotor  €iciUend. 

^ült9ht,  fo)7ie(  kDie  Satleifte  (f.  b.). 

eoIetttUt,  ibubert^  SRaler,  geb.  15.  San.  1822 
)u  dfllpicb  in  ber  SR^etn))rot)in|,  toor  erft  @<ibmieb, 
befugte  bann  feit  1850  bie  Kunftf(^ule  in  Mn, 
bierauf  bie  ^labemie  in  ^üffelborf ,  too  @o^n  unb 
äB.  S^abotD  bef onberS  (Sinfluft  auf  i^n  batten.  ©ein 
erfle«  9Ub:  ®er  greier,  ertoarb  ber  Äunftüerein  in 
^Mn,  ben  geueraudbrucb  unterm  @ottedbienfte  ber 
^nftt}erein  bed  Slbeinlanbe^.  SRit  äiorliebe  ent- 
tiabm  6.  bie  Stoffe  feiner  Silber  bem  SBoIt^leben  beS 
6(^n)ar)iDaIbed.  S)ie  ©olbene  ^oc^^eit  (1856:  im 
%eft|  ber  flatferin  Don  Stujslanb),  S)er  blinbe 
Änabe  (1858;  SKufcum  in  Sefanjon),  ©pielenbe 
Äinber  (»arifer  6alon  1863;  »on  3l^oIeon  in. 
angetauft),  grfi^Ungdboten  (1870;  ÜUufeum  in 
$rag),  SSaUfobrer  an  ber  ftopeUe  (1870;  9iationa(« 
galetie  juSBerlin),  ^ie  ßeilqueUe  (SRufeum  in  Adln) 
JÄMen  )u  6.8  beften  Seiftungen.  3n  neuerer  3eit 
erf(bienen  auf  ^udfteUungen:  9bam  unb  (§x>a  (1883), 
^ctStor*  (1886),  3)er  SBolbba*  (1888).  ferner 
bat  er  oudi  mehrere  ^Itarbilber  gemalt,  fo  für  bie 
Äir^e  in  SBiüenberg  (1881),  fftr  bie  ©ionpfiudfirt^e 
m  Ärcfelb  (1887).  @r  malte  au*  mit  Erfolg  Sanb» 
f*^en.  S.  lebt  in  S)üffelborf. 

Calenluier,  Solf  in  Simulien  (f.  b.).      [ranta. 

Cofcti,  f.  Orchis;  loeftinbifdber  @.,  f.  Ma- 

^^e)i|^  Srluft  in  Aleinaften,  f.  ®öl«fu. 

euleiif^leiitt.  MucUago  Salep,  ein  aRebila- 
ment,  \>a»  gegen  Surcbfftlle,  befonber«  ber  Ainber, 


g^seben  ttirb.  6.  mirb  bereitet  burc^  Verteilen  loon 
1  teil  @ale)>))uloer  mit  10  Seilen  faltem  äßaffer, 
3ufügen  t>on  90  Steilen  ftebenbem  SBaffer  unb 
Sffifltteln  bx&  jum  ^falten. 

9älttuc§  (fpr.  ^älArm),  @tabt  im  Slrronbiffe^ 
ment  S)raguignan  bed  franj.  2)epart.  ^ax  in  ber 
$rot)ence,  linfe  an  ber  SreÄquc,  bie  linte  lum  Slr^ 
gend  ge^t,  an  ber  Slebenba^nlinie  SRel^rargued'^ra« 
guignan,  ^at  (1896)  2063,  aU  ©emeinbe  2713  (^., 
iBurgntinen  aud  bem  13.  3^^^^*;  S)efti(lationen, 
Scbneibemü^len,  gapencefabrilen,  Sb^fereien  (Zo- 
metted),  Si^fi^I^i^n  unb  iganbel  mit  betreibe,  JDlit)  enöl 
unb  ooriüglic^em,  ^ier  gebautem  diotmein. 

€iiletit0«  1)  $voiitiia  im  fi5nigrei(^  Italien, 
ber  füblid^fte  Seil  ber  Sanbf^aft  (Sampanien,  ehe- 
mals neapolit  ^roüin)  $rincipato  citeriore, 
grengt  im  92S.  an  bie  $rot)ins  9leapel,  im  91.  an 
Saferta  unb  ^t)eUino,  im  0.  an  $oten}a,  im  €. 
unb  SB.  (®olf  Don  6.)  an  bai^  2:9rr^enifcbe  Sl^eer, 
^at  5506  (nad^  StreKit^ii  5071)  qkm  mit  (1881) 
550157,  nac^  SSered^nung  Dom  31.  S)e}.  1895: 
573555  @.,  b.  L 104  (S.  auf  1  qkm,  unb  serfftUt  in 
bie  4  Greife  (Samjpagna,  Sala  Sonftlina,  6.  unb 
SBaUobellaSucania  mit  jufammen  158  ©emeinben. 
^ie  $rot)in3  ift  meift  üon  ben  SluiSlAufem  beS 
apennin  erfüllt,  bie  fid^  h\&  }u  1900  m  erbeben 
(9tonte^6:erY>ati  1899  m;  aRonte^otoeraccbio  1790 ; 
iDtonte-'Sllbumo  1742;  a^lonte-Sacro  1704  m), 
am  ®olf  üon  6.  nur  in  bem  norbbftlic^  üon  bem^ 

felben  audge^enben  ?(lu6t^al  eben;  betoAjfert  mirb 
ie  t)om  Sufciano,  Sele  mit  d^alore,  ^lento  unb 
SDlingarbo.  ä)ad  Sanb  eneugt  äBeisen,  SOtaid,  S>ül 
fenfrüd&te,  glaAi^,  6anf,SBaum»oüe,Dlit)en,  SBein, 
geigen  unb  Obft.  3)ie  Siebgucbt  (befonberiS  6(^afe 
unb  3i^0<n)  unb  gifc^erei  ftnb  bebeutenb.  S)ie  ^n- 
buftne  erftredt  ftd^  auf  iBaumiPoUf  pinnerei,  -SBeberei 
unb  «3)ru(!erei  fotvie  gabritation  üon  ®u|maren, 
6eibenfilanben,  iDüten,  ®lad,  ^ßapier  unb  Seber. 
^ie  betben  bie  $rooins  burcbsiepenben  ©ifenba^n^ 
linien  »ereinigen  fiA  im  SflSB.  bei  ©attipoglia.  — 
2)  i^nMHflaM  ber  $rooina  ©.,  in  ^nlic^er  Sage 
am  9lorbenbe  be^  @  o  If  iS  o  o  n  6.  (Sinus  Paestanus), 
im  SB.  unb  9fl.  »on  »ergen,  im  D.  t)on  fruchtbaren 
Ebenen  umgeben  (f.  bie  Aarte:  SReapel  unb  Um^ 
gebung,  S9b.  12,  @.  218),  an  ben  Sinien  9leapel' 
ÜRetaponto  unb  ©.»aRercato  bed  aRittelmeemeftei^, 
iji  ei»  bed  $rafelten,  eine^  @r)bif(^ofiS,  SribunaU, 
^anbetölammer  unb  ber  ginfanteriebngabe  tSlcaui» 
unb  ^at  (1881)  23010,  M  (S^emeinbe  31245,  na* 
»eredbnung  »om  31.  S)ej.  1894:  36300  (5.,  in  (Sar* 
nifpn  bad  17.  unb  18.  Snfanterieregiment  (aujer  je 
1  Bataillon),  in  i^rem  Altem  Seile  enge,  anjteigenbe 
unb  unregelmaftige  Straften,  am  Wlttx  entlang  ben 
Sorfo  @aribalbt,  mit  Anlagen,  ftattli(ben@ebauben 
unb  bem  S)enhnal  be«  ©enuefen  Carlo  ?Uifacana, 
£er}ogd  ton  6an:@iot>anni,  ber  ftc^  1857  an  ben 
SBerlu<feen,3talien  jureijolutionieren, beteiligte.  SSon 
ben  @ebauben  ftnb  ^u  nennen  bie  Äat^ebrale  @an 
SRatteo,  1084  t)on  9iobert  ©ui^carb  erbaut,  aber 
burd^  bie  Weftauration  üon  1768  »erunMtet,  eine 
IBaftlifa  mit  einem  Strium,  beffen  28  SAulen  ben 
SRuinen  üon  ^äftum  entnommen  fmb  unb  an  beffen 
Seitenmanben  14  antif  e  Sarf  opbage  fte^en^  bie  fp  Ater 
aU  d^riftL  »egrftbniffe  »ermenbet  nnb.  S)ie  »ronse- 
tbüren  finb  in  Aonftantinopel  (11.  ga^r^.}  gefertigt, 
bie  ahjei  2lmbonen  (ftangeln)  im  2Hittelf(biff  rei* 
mit  aJlofaifen  gcfd^müdt,  baö  prac&tüoUfte  2Bert 
biefer  2lrt.  3n  ber  Ärbpta  befinben  ft*  bie  930 
aui  bem  SOtorgenlanbe  bier^er  gebrachten  ©ebeine 


214 


©alc«  —  ©alic^Ifäurc 


be9  (h^anaetifien  Tlot^^n^;  im  rechten  6eitenf(^iff 
bad  ®rab  bei»  in  6.  1085  geftorbenen  ^opfied 
(SHregor  TD.,  baneben  bad  @tab  bed  ^bifdiofd 
Sora^a  mit  einem  @ar!op1paorelief  (Staub  ber  $tos 
fer^ina)  aud  $Aftum.  ^te  Keinen  Stird^en  Ban 
©iorgio  unb  BanV  Sgoftino  bergen  Sr^edlen  bon 
Slnbrea  ba  @.  (€abbatini),  hti  bebeutenbften  fflb« 
itaL  SRalerd  ber  SHenaiffance.  'gemer  ^at  bie  fajt 
turmlof  e  €tabt  ein  neueiS  gro^eiS  Sweater,  ein  ^aftno, 
meutere  ^onfen}atorien,  ein  ^inbel^aui^,  Spceum, 
eine  tecbnifc^e  Scbule,  ein  Seminar  unb  6eeb&ber. 
^er  Safen,  am  SBeftenbe  be^  Sorfo  @an6a(bi,  ift 
neuerbingd  burc^  einen  SRolo  geaen  bie  june^menbe 
^^erfanbung  aefc^ügt;  ber.$anbeiiftnemlid)  lebhaft 
unb  bie  iDerbftmeffe  befuc^t.  i8ei  @.  fmb  oro^arttge, 
üon  6<!^iDeijem  angelegte  {Gabrilen,  ^umtooils 
f pinnerei,  sSBeberei,  53)ruderei  unb  im  Smot^ 
aufmdrtd  bie  bebeutenbfte  (e)9ang.)  S^weijer« 
tolonic  Stalien«  Tratte  bi  ©.,  mit  Sd^le,  gneb-- 
^of  unb  Sapeüe.  über  ber  @tabt  bie  krümmer  bed 
alten  fiafteU^  ber  (angobarb.  t^flrften,  melc^ed  SRobert 
©uidcarb  1077  eroberte,  ^te  in  ber  9labe  fte^enbe 
malerif ^e  aBafferleitung  ift  1320  erbaut,  mlft  h^eft- 
(i(^  von  @.  liegt  an  ber  ßifenba^n  bie  €tabt  äJietri 
ober  SBietriMu(»3Äare  mit  2075,  afö  ®emeinbe 
8815 @. unb fianb^Aufem.  Sl^on tfier fü^rtbiefc^bne 
Strafe  nac^  9ma(fi  unb  bie  ma\)n  nac^  9ceape( 
burcb  ba^  enae,  anmutig  bebaute  SRü^lentbal  mit 
14  $a))iermüb(en  unb  ber  @tabt  Q^x>a  be*  xirreni 
(f.  b.).  —  ©.,  ba«  attc  Salemum,  gehörte  im  Alter- 
tum äum  Oebiet  ber  ^icentiner,  erpielt  196 1).  ©^r. 
eineröm.  Kolonie,  mar  fpAterSiilar^obarb.^rften, 
tam  bann  unter  bie  i^errfc^aft  ber  9(ormannen,  ber 
So^enftaufen  unb  ber  Slnjou.  ^ie  €tabt  mar  im 
3Wittelalter  i^rer  mebij.  ©oc^fc^ule  (Civitaa  Hippo- 
cratica)  megen  berühmt,  meiere,  bie  $f(anjfd^ule 
aller  mebi^.^afultaten  in  Europa,  im  11.  ^a^rl^. 
üon  ®enebiftinem  geftiftet  »orben  mar  unb  1817 
aufgehoben  mürbe. 

Coled^  Sranj  t)on,  f.  ijranj  (üon  ©ale«). 

Cnlefiaitertititeit^  f.  S^antal,  l^eanne. 

^Mhßc,  SRont  (fpr.  mong  (alA^m),  t>ielbefu<!^s 
ter  Sergrttcten  im  franj.  ^epart.  £aute:@at)oie,  an 
ber  @renje  bei^  fc^meig.  fiantond  ^enf,  erftredt  ftd^ 
18  km  lang,  3— 4  km  breit  üom  3:^ale  ber  Uffe« 
norbbftlic^  bid  ^ur  Simone,  fjln^elartig  aui^  bem 
ßügeUanbe  bed  ®enet)oid  aufftetgenb,  au&  Mt- 
unb  ©anbftein  be«  mittlem  giira  unb  ber  ftreibe 
gebilbet,  bie  auf  bem  9{orbmeftabftui^  in  fallen j^te^ 
manben  gu  Sage  treten,  geigt  bie  einförmige  Serg* 
mauer  me^r  iurafjtfc^en  aU  alpinen  ^^aralter.  ^e 
^bcbften  fünfte  ftnb  ber  $iton  (1374  m),  ber  Qkanb« 
6aUt)e  (1304  m,  8  km  fflblic^  oon  ®enf )  unb,  bur^ 
ben  ^nfc^nitt  üon  SRonnetier  abgetrennt,  am  norb^ 
öftl.  @nbe  ber  ^etit^SaUoe  (898  m).  3(uf  ba^  ^ta« 
teau  beiS  ©ranb^SaUoe  (Treize  Arbres)  fü^  eine 
Don  ber  Station  Slnnemaffe  ber  ©trede  iBellegarbe« 
^bian-Se  SBouioeret  ber  ^arigsfi^on-SMittelmeerbafan 
abgmeigenbe,  1892  eröffnete  fc^malfpurige  eleftrifcpe 
iBergba^n. 

Valfif A,  fo)?ie(  mie  ©eeforeDe,  f.  gorellen. 

ealfot^  (fpr.  ^aMf'rb,  ccaif  iaitt\>  unb  ^AUf  rb), 
©(^»ejterftabt  üon  aRani^efter  (f.  b.). 

Vnigar,  SanbungiSpla^  t)on  ©abanilla  (f.  b.). 

eolgir  (fpr.  jsal-)/  größter  ^ujs  ber  galbinfel 
firim  im  ruff.  (Souüemement  2:aurien ,  entfpringt 
am  ^u^e  bed  tfc^atpr-bagb  im  ^aitagebirge  unb 
münbet  nadf  181  km  im  ©imafc^.  5)er  ©.  ift  febr 
mafferarm;  an  i^m  liegt  bie  Stabt  ©imferopol. 


Val0d'Xatito  (fpr.  f  c^dl-),  ®ro|>®emetnbe  unb 
igau^tort  eined  ©tul^lbegirfd  (41534  (S.)  im  un^ar. 
^omitat  9leograb,  an  ber  Sinie  Subopeft-ßatüam 
Sluttfa  ber  Ungar.  ©taatiSba^nen,  ffot  (1890)  9478 
meift  tatl^.  magpar.  (S.,  Sifen^fltten,  ©d^ienenioali- 
loerie  tmb  in  ber  S^A^e  Aoplenbergioerfe.  ^er  na^e 
99ajalt!egel©alg6(632m)tragtbie9luine©algoi>dt. 

tM^canü,  oftinb.  ^luft,  T.  ®anbal. 

QMmU,  f.  ©ala  unb  ©ollanb. 

e^ilff  ©tabt  in  SDalmatien,  f.  ©ale. 

9MibWbPf  Snfelgnippe,  f.  talaut. 

VaUcaeeett  ober  ©alicineen,  ^flongenfamilie 
aud  ber  Orbnung  ber  ^mentaceen  (f.  b.)  mit  oe^en 
200  Slrten,  meift  in  ber  nörbl.  gem&ligten  S^nt, 
auif  im  antifc^en  ®ebiete,  SBaume  ober  ©trSuii^er 
mit  f (Jamalen,  einfa<!^en  ober  gelappten  SlAttem 
unb  ^toei^Auügen  iBlüten;  fotoo^l  bie  mdnnlld^n 
mie  bie  meiblid^en  ftel^en  in  bi(^ten,jiemli(^  g(ei<Jb' 
geftalteten  fta^c^en.  3)ie  einzelnen  Silttten  befte^n 
aui^  einem  fel^r  rubimentdren  $erigon,  meiern 
©taubgefd^en  bes.  einem  ^d^tfnoten,  ber  einen 
®riffel  mit  gmei  flarben  trdgt.  SHe  f^d^t  ift  eine 
me^rfamige  Aapfel.  ^ie  Keinen  ©amen  ftnb  mit 
einem  bi<9ten  ^aarfd^opf  »erfel^en,  mitteU  beffen 
fte  ftd^  leicht  auf  meite  ©treden  verbreiten  tonnen. 
^ie  ^amilie  umfaßt  nur  ^mei  ©attungen,  bie  SBeibe 
(f.  b.)  unb  bie  ^pel  (f.  b.). 

CMice*Siiitteffi|^  S)i(l&ter,  f.  (S;ontej|a. 

C^ttditf  ein  in  ben  9linben  einiger  Sxiben'  unb 
$appelarten,  ben  SBiatentnofpen  Don  Si>iraea  ul- 
maria  L,  unb  in  geringer  SDtenge  aud^  im  Siber^ 
geil  »orfommenbed  ©b^foftb  GisHi,0,.  <Si»  trvftal* 
lifiert  mi  ber  mdfferigen  Söfung  in  Keinen  tt)ei^en 
SBldttd^,  ift  »on  intenftt)  bitterm  ©efd^ad,  leidet 
in  äBajfer,  leidbter  noc^  in  Sllto^of ,  aber  nid^t  in 
flt^r  lödlicb.  ^  SerO^rung  mit  dmulfm  (©^nop^ 
tafe)  ober  mit  ^eid^el  t)erliert  bad  ©.  fernen  bittem 
®ef(^mad unb  gerfdllt  in  3uder  unb  in  ©atigenin 
ober  ©aticplallo^oL  ^rd^  ^eftillation  mit  c^rom^ 
faurem  i^alium  unb  ©c^mefelfdure  bilbet  bad  ©. 
©alic^lalbe^pb  (f.  b.).  @.  mirb  att  griebermtttci 
mebiginifd^  oermenbet. 

QMiduttn,  ^flanjenfamilie,  f.  ©alicoceen. 

ftaUooniXa  X.,  @ladf(^mat),  ftrfldfu^, 
©algfraut,  ^flangengattung  au»  ber  Familie  ber 
^^nopobioceen  (f.  b.)  mit  etma  8  an  faft  allen 
SReeredtaften  Dortommenben  Slrten.  Sin  ben  beut: 

1ä)tn  Attften  finbet  fidb  nur  S.  berbacea  L,,  eine 
(lattlofe  $flan}e  mit  fleifd^igen,  turj  geglieberten 
©tengeln.  Slud  ber  ^f (be  t>tS  firauted  mürbe  frfl^ 
ebenfo  mie  auiS  ber  Slfd^e  mand^er  SReeredolgen 
©oba  gemonnen.  ^ii  m<ind^^  fiaftengegenben  toer* 
ben  bie  iungen  ^flangen  atö  ©alat  gegefl  en  unb  otö 
aRittcl  aegen  ©torbut  benuftt 

Viilic9lalbe|9b^  Ort^oo^pbeniatbe^bb, 
früher  ouc^  f alicplige  ©dure  genannt,  ein  aro^ 
matif(^  riec^enbed  61,  bad  bei  1%°  ftebet  unb  bie 
Sufammenfebung  C,H-08  =  CeH4(0H)-CH0  bat. 
i>tt  ©.  entfte^t  burd^  Oräbation  t)on  ©alidn  unb 
©attgenin  unb  !ann  bur(^  @inmirhtng  Don  (Et^loTO-' 
form  unb  Aalitauge  auf  $^enol  f^nt^etif (^  tvl^ditn 
merben.  SRotftrtid^  finbet  er  ftc^  im  dt^erifc^en  Cl 
ber  ©pirdaarten. 

Coliciiliae  e^iutc,  f.  ©alid^lalbe^pb. 

Cuttc^lfaitte  (Acidnm  salicylicum),  Orf^o- 
ojcpben^oefdure  ober  $^enolcarbonfaurf, 
CeH4(0H)(C00H),  eine  ber  »i^tigftenorganifAen 
©duren.  ©ie  mürbe  1888  »on  $iria  unb  »on 
@ttling  entbedt,  inbem  fte  bad  dt^erifd^  ßl  ter 


©ofic^lftreupulöcr  —  ©alieri 


215 


Slüten  t>on  Spiraea  nlmaria  Xr.  oi^^bietten.  d^^ 
boutS  geigte  1844,  ba^  bad  SSintergrünSl  (bai8 
Cl  oon  Grftoltheria  procumbens  Xr.)  0T5^tenteiliS 
aud  beut  mttW^^i^  ber  6.  be^e^e.  @))ätet  (1851) 
fteUte  0etlanb  bie  6.  bor,  inbem  er  falpettige 
6dure  auf  Sbtt^anilfdute  (ein  S^^^^ungdprobutt 
bed  ^bigblauiS)  eintvitten  lie^.  ^tefe  Stealtion 
mar  mfofem  üon  großer  Sebeutung,  ald  ^.  flolbe 
in  2ei})iia  burc^  fte  veranlagt  mürbe,  im  ßinblid 
auf  bie  leichte  B^eftuna  ber  6.  in  (^rbolfAure 
ober  $b^o{  unb  fioblenfAure  9$erfu(^e  ^ur  fpntbe- 
tif<iben  S)arjte(Iung  ber  6.  angufteüen,  bie  aucb 
unter  SRitmtrfung  Sautemannd  1860  )u  einem  po- 
fitiven  (Srgebnid  fübrten.  1874  nabm  fiolbe  biefeiS 
Scrfabren,  bad  biSper  nur  miffenfdtoftlic&cS  Snter^ 
effe  barbot,  mieber  auf  unb  lam  babet  m  einer  ein^ 
fachen  unb  moblfeilen  SKetbobe  ber  ^Jabrifation  ber 
S.  ^oS  Serfapren  ber  S)arfteaun0  ift  1884  oon 
6<bmitt  oerbeffert  morben,  nad^  meinem  man  $b^' 
nolnatrium  mit  Aoblenfdure  in  gefc^lofjenen  (Se- 
f&|en  auf  ISO""  erbiet.  3)ie  €.  erfcbeint  in  meinen, 
tarb«  unb  gerucbrofen  Slabeln  ober  $ri3men,  f Amecf t 
fü^licb'fauer,  (5ft  flcb  in  f altem  9Da{fer  febr  fcbmer 
(in  300  Seilen)^  fiebenbem  jiemlicb  Iei*t  (in  15— 
20  2:ei(en),  in  Satopol  unb  ^tber  Iei(^t;  fie  fcbmiljt 
bei  155**  unb  gerfefet  fi*  bei  220— 230'^  in  $benoI 
unb  Itoblenfdure.  Spw  Söfung  mirb,  mit  ©fen« 
(^(ortb  oerfe^t.  tief  blauoiolett  gefArbt. 

3)ie  6.  »irtt,  »ie  Äolbe  entbedt  bat,  in  bert?or- 
ragenber  Sßeife  antifeptifcb  (fftulni^bii^bemb),  anti- 
Ipmoäfdb  (gdrung^b^mmenb)  unb  antippretifdb 
(fiebertoibrig).  S)ie  S.  felbft  »ie  au(b  ibr  Sfcatrium^ 
fah,  bad  9latriumfa(icplat  (Natrium  salicylicum), 
baben  ald  micbtige  Sereicberung  beS  ^rgneifeba^ed 
allgemeine  flnerlennungaefunben,  in  ber  Sbiturgie, 
Opndfologie,  gegen  aWagens  unb  Sarmfrant^ 
betten,  Suifentatarrb,  ahtten  ©elent-  unb  S^lu^tel- 
rbeuntati^mug.  SKan  »enbet  fte  innerlicb  in  3lufs 
löfung  fohne  in  $iUenform  unb  atö  $uloer  in 
Oblaten  unb  fiapfeln,  du^erlicb  (gegen  äBunbcn, 
®e{<Jbmflre,  ^M<vtoei^  u.  bgl.)  aU  Streupulver 
(©alicplftreutouloer,  3  Seile  S.,  10  Seile 
»euenjidrfe,  87  teile  «all)  ober  al«  Söfung  an. 
9lu(b  in  ber  SeterindrprafiiS  bat  bie  6.  bei  Wlik- 
branb,  TtaiiU  unb  Älauenfeucbe,  bei  ülofctrantbeit 
unb  Ärufe  ber  ^ferbe,  OefÄirr-  unb  Sattelbrud 
unb  itberpattpt  bet  äBunben  ft(p  bemdbrt.  ^m  S>cm^' 
balt  tfl  bie  6.  »um  Äonferöicren  oon  5M^/  Äub« 
mibb/  Sutter,  ^mcbtfonferoen  aller  Slrt,  oon  6iem 
u,  f.  ».  erfolgreicb  oermenbet  loorben.  Mx  93ier 
unb  SBein  mtrb  bie  €.  benuftt  aU  6au&mittel 
gegen  bie  burcb  »arme  Temperatur  beroorgerufene 
T^a^odnmg  unb  sur  Siegulierung  beiS  @drungiS« 
projene«,  um  bie  aÖudberung  fog.n}ilbcr  ßefen  unb 
6dure  bilbenber  6paltpilse  }U  unterbrüden.  S)o(b 
liegt  eine  geioijje  ©efapr  in  biejer  llnmenbung,  in- 
bem  mit  tprer  J6tlfe  ettoaige  S^b^er  ober  ^lacbldfftg' 
feiten  in  ber  Sierbereitung  »erbedt  loerben  tonnen. 
3)edbalb  ift  bie  SSertoenbung  ber  8.  für  bie  iBter« 
braueret  otelfacb  (in  iBapem,  ^ekien  unb  anber^ 
mdrtd)  i)erboten  ti^orben.  fiei(bt  fd^immelnbe  unb 
bem  Serberben  burcb  ^runa  ausgefegte  ©»egen- 
ftdnbe,  toie  £&ftmg  oon  ^rabtfcbem  ®ummi,  ©ela- 
tine,  Seim,  femer  Sinte,  ftleifter,  SBeberfcblicbte 
u.  bgL,  lafFen  ft(b  burcb  3ufa^  t>on  etmaS  6.  auf 
Idn^ere  3^it  t>or  bem  iBerberben  fcbüften.  SIU  anti' 
feptifdb«^  ÜÄittel  fommt  unter  bem  3flamen  Salol 
(f.  b.)  audb  ber  $benolefter  ber  6.  in  ben  i^ai^bel. 
1  kg  S.  foftet  im  ®ro|banbel  (1897)  3,4—4,1  SW. 


@ine  )iemli<ib  t)ollftdnbige  SufammenfieDung  ber 
Sitteratur  über  6.  finbet  ftcb  im  t3lmtlt(ben  SBe« 
ri(bt  über  bie  ffiiener  2Beltau«ftellung».  ßeft  16, 
20  u.  21:  «5)ie  cbem.  3nbuftrie»,  oon  81.  ä.  ßof* 
mann  (SBraunfdb».  1875—77).  Sgl.  bef onber«  no^ 
gürbringer,  3ur  SBirfung  ber  6.  (3ena  1876); 
Su^,  3ur  antippretiWen  Sebeutung  ber  S.  (Stuttg. 
1876);  Scbtoarj,  3)ie  6.  in  ibrer  praftif^en  Sin* 
»enbung  (in  «Unfere  3eit»,  ^aprg.  1878, 2.6dlfte). 

^Mt^tftttupnUßtt,  f.  Salicplfdure. 

^M^italüf  Sebum  salicylatom,  eine  stoei« 
prosentige  SOfung  oon  €alicplfdure  in  Hammeltalg ; 
mirb  bei  hmnben  ^|en,  SupUiS  u.  f.  m.  gebraucht. 

Calic91ttii|ielit^  CisHi^NO.,  eine  Serbtnbung 
oon  Salicplfdure  mit  Sropin  (f.  ätropin),  bie  in 
ber  Sluaenbeiltunbe  angeioenbet  toirb. 

9alt^U0aüt,  entfettete,  mit  fpirituCfer  Sa- 
licplfdurelöfung  imprdgnierte  98atte  }u  antifepti- 
f(ben  Serbdnben.  6ie  entbdlt  4  ober  10  $ro}. 
SalicpWdure. 

^ultetr  (Salii,  b.  b*  6pringer),  3lamt  mehrerer 
itaüfiber  unb  befonber«  smeier  röm.  ^nefter* 
loUegien,  beren  iebed  auS  |mllf  $atrictem  beftanb. 
^a9  dltere,  ber  Sage  nadp  oon  9luma  etngefe|te, 
batte  fein  Heiligtum  auf  bem  $alatinif(ben  Serge 
unb  bic^  baber  baiS  ber  Salii  Palatini.  @iS  loar 
bem  3)ienfte  be«  SMarÄ  Orabioug  geioeibt.  S)ie 
Stiftung  bed  jioeiten,  nim  ^ienfte  bed  üuirinuS 
befttmmten  »trb  bem  Suüud  c^oftiliud  beigelegt, 
^ad  Heiligtum  bedfelben  ftanb  auf  bem  GoUis  Qui-: 
rinalis  unb  bie  $riefter  biefed  ßeiligtumd  ^lAtn 
Collini,  au(b  Agonenses  ober  Agonales.  ^ie  $as 
latinif^en  S.  finb  bie  befanntem.  Sie  feierten 
namentli(b  im  Tt&xi  mebrere  Sage  binburcb  ben 
©Ott  Wtaxi,  inbem  fte  in  ber  Stabt  b^nim^o^en, 
einen  SBaffentan),  befonberS  auf  bem  fiomittum 
auffübrten,  bie  beiligen  Scbilbe  bed  SRard,  ancilia, 
umpertrugen  unb  baju  Sieber  fangen.  S)iefe  Sieber, 
carmina  saliaria  (azamenta),  mürben  audb  fpdter 
in  ben  alten,  ben  ^rieftem  felbft  faumüerfldnbli^en 
SBorten  gefungen;  bie  menigen  uni  aufbeioabrten 
tiefte  geboren  ut  ben  dlteften  ^enlmdlern  bed  Sa- 
teinifdpen.  —  Sgl.  2Waurcnbre(ber,  Carminum  Sa- 
liariam  reliquiae  (Spg.  1894). 

Cnliet,  berjenige  Seil  ber  i^anfen  (f.  b.)^  ber 
feit  bem  8.  unb  entfcbiebener  feit  ber  Switte  be« 
4.  Sabrb.  am  9lieberrpein  unb  auf  bef[en  lintem 
Ufer  i\S  pm  OJleere  erf^ien  unb  unter  finnig 
^lobmig  486—511  baiS  ^anlenreicb  grünbete. 

eoRet  (falif(be  ftaifer),  f.f^rdntif^e  Aaifer. 

Cnlitee  (frg.,  fpr.  -tfdbrj,  Sals^efdfe. 

dilievi,  tlntonio,  ttaL  Hompomft,  geb.  19. 9ug. 
1750  )u  Segnano  im  Senetianifcben,  ftubierte  bei 
feinem  dltem  Sruber  granceÄco  unb  bem  Drganiften 
Simoni,  bann  in  Senebig  beim  fiapeUmeifter  ^eiS- 
cetti  unb  bem  Sdnger  $acini.  S)er  SBiener  Hof' 
fapellmeifter  ^orian  ®a|mann  bra(bte  ibn  imdb 
SDien.  dier  nmrbe  er  tuup  mebrem  Opemerfolgen 
(1770  «Le  donne  letterate»  u.  f.  ».)  1774  Slacb- 
folger  ®agmanniS  ald  laiferL  ftammercompoftteur 
unb  S)irigent  ber  itaL  Oper.  Sein  Sorbilb  mürbe 
je^t  ®lud,  ber  ibm  au(b  bie  fiompofltion  bei?  ccad 
H^arid  mitgebracbten  Sioretto  }u  ben  «Danaides» 
übertrug.  1784  lam  bie  Dper  gu  $ari3  mit  großem 
(Srfolg  gur  Slufplbnina.  ^t  na(b  ber  13.  Sor- 
fteUung  erfcbien  in  ben^rifer  Sournalen  ein  Srief 
®lud^,  ber  S.  für  ben  alleinigen  Somponiften  ber 
aDanaides»  ertldrte.  S.,  nocb  1784  nacp  Sßien 
jurüdgelebrt,  fdbrieb  bie  Dpem  «II  ricco  d*un 


216 


©oKcÄ  —  ©alia 


giorno»,  cSemiramide».  «La  grotta  di  Trofonio» 
(leitete  im  aBetteifer  mit  SKojart«  tgigaro»)  unb 
«I^ma.la  musica,  poi  le  parole».  6r  begab  ftc^ 
1786  gtim  gtvettenmal  nad^^ariiS,  too  er  «Les  Ho- 
races»  mit  geringem  Gtfolg,  1787  t Tarare»  (%tft 
t>on  SBeaumatd^atiS)  mit  größtem  SSeifaK  in  6cene 
brachte.  S)iefe  leitete  Oper  überarbeitete  er  1788 
für  bie  itaL  Sübne,  unb  fte  machte  in  biefer  Um= 
oeftattung  ald  «Axur,  rh  d'  Ormus»  t>iel  ©lud.  %Ü 
S.  öoPopeUmeifter  »urbe,  überliefe  er  1790  bie 
Opembirettion  feinem  B^^d^ina  3of .  SBeigl.  @r  ftarb 
7.  SUlai  1825.  Bu  feinen  6(9ülem  gehörten  oud^ 
Seetbooen  unb^aiu  Schubert  Sine  SBiogrop^ie 
6.Ä  »erfaßte  g.üonSMofel  (3Bienl827).  6.  f*rieb 

? legen  40  Opern,  aufeerbem  sa^lreic^e  5tird^enmuft' 
en,  Heinere  3nftrumental»erfe  u.  f.  to. 

9aiit9  apr.  iaim,  €alied  be  »^arn.  6tabt 
im  Slnonbiffement  Ottbe^bed  frana.  ^e^art.  Slieber- 
pprenÄen,  an  ber  Sinie  J)a|«6t.  Ißalaii^  ber  Süb« 
ba^n,  bat  (1896)  3161  (S.,  alÄ  ©emeinbe  6137  &,, 
bie  faljreicpfte  t)on  allen  betannten  Salinen,  bie 
f<!^on't)on  alteri^  ^er  benuftt  n)irb,  unb  ein  faltet. 
baS  ganje  3a^r  aeöffneteiS  Solbab,  bad  nacp 
turpem  IBefteben  in  Slufna^me  getommen  ift;  igan- 
bei  mit  (SAnfeteulen. 

Colige,  äBalbgeifter,  f.  IBaumMtuiS. 

Caligmiitr  ein6paltungi^probuft  bed  @alicind 

e^iliiit.  Ort  in  $al&ftina,  f.  Salem.       [(f.  b.). 

Cüllita^  eine  ber  Siparifcben  unfein  (f.  b.). 

Voliita  (fpr.  fe^lein^/  6auptort  bed  Gountp 
Saline  im  centralen  Seil  bed  norbamerif.  Staated 
Aanf  aiS,im  äl^ale  beiS  Bmofy'&xüi^iotx,  firemungiS' 
punit  ber  Umon#acifiC'  unb  ber  SBiffouri-ißacinc- 
aSa^nfpfteme,  mit  (1890)  6149  @.;  ®etreibef)anbel 
unb  etmad  ^nbuftrie. 

e^aUua  Cma^  ßafenftabt  im  me;it.  Staate 
Oaiaca,  ßafen  t)on  Sel^uantepec  (f.  b.),  ipirb  regel- 
mAm0  x>on  jtvei  S)ampferlinien  angelaufen  unb  ift 
old  dnbpunlt  ber  3ft^muiS'@ifenbabn  ivic^tig. 

Vitfiititot^  SDlarcud  Si))iud,  f.  fiioier. 

9aUnc  (lat.),  f.  Sal). 

Caliitettfe^eiite  ober  ^artial^^bpotbefar» 
anmeifungen,  in  Cfterreic^  bie  Scbaftf^eine, 
welAe .  urfprünglic^  bid  gum  SBelaufe  »on  100 
mt  ^.,  aB  »eftanbteile  ber  flottierenben  Scbulb 
auiSgegeben-  toerben  unb  auf  ben  StoatSfalinen 
Don  ®munben,  ^allein  unb  Stuffee  ^i^pot^etarifd^ 
ft<!^ergejtellt  ftnb.  Sie  baben  gemö^nlid^  eine  Um- 
lauf Sjett  t)on  4  bis  6  SD^onaten,  toerben  in  Stücfen 
von  50  bid  10000  %l  mit  oerAnberli^em  SiniSfujs 
au^^egeben.  unb  ibre  3inf^n  toerben  für  bie  iebeS- 
maltge  Umlaufdperiobe  ooraudbeja^lt  S)urcp  SSer- 
orbnung  bed  ^inanjminifterd  t)om  20.  9lot).  1894 
tourbe  ber  ßbcbftbetrag  auf  90  SBill.  gl.  rebujiert. 
(S.  Scbaftantoeifungen.) 

CnHitdt^,  ßerm.  (eigentlich  Salinaer), 
$o{f enbi(bter,  geb.  17.  SRai  1833  gu  Berlin,  loibmete 
ft(b  bem  ^aufmanni^ftanbe,  toarb  jebocb  bur(b  ben 
erfolg  feine«  erften  Stüde«  t  »lauer  ÜRontag»  auf 
bem  äßolterdborff '2:^eater  für  bie  SBübnenbid^tung 
getoonnen.  Slld  SBericbterftatter  für  ^Berliner  3^^ 
tungen  too^nte  er  bem  ©eutfct'granaöfifcben  ftriege 
t)on  1870unb  1871  im  Hauptquartier  bed  fiönigd  oon 
$reu|en  beL  3n  feinen  legten  SebendioJ^ren  toar  er 
gAnglid^  gelft^mt  unb  erblinbet.  (Sr  ftarb  in  ber  9)a(^t 
oom  4.  }um  5.  gebr.  1879  in  SBertin.  f&on  feinen 
mebr  a\&  100  $o{f en  unb  Sc^todnlen  ftnb  in  nennen : 
«2)er  8eiblutf*er»,  t$e**S(bulge»  (1875),  t^reu« 
|en  in  Satfefen»,  «^ietf(^  im  ©er^ör»,  «Keife  bur(b 


Serlin  in  80  Stunben»  (1877),  cSin  ruhiger  3Rie< 
ter»,  t2)er  S3aum  ber  Grfenntnid». 

Caltog^^  IBalten,  bie  am  Aopf  berUntermaften 
unb  Stengen  (f.  b.)  ettoa  2—4  m  unter  bem  S^opp 
befeftigt  ftnb,  unb  }toar  bie  Ouerf  alingd  in  bei 
Cuerf^iff^rid^tung,  bie  fiangdfalingd  in  bei 
Zielrichtung.  Sluf  bie  S.  toirb  ber  2Jlar8  (f.  b.)  gr- 
legt;  aufeerbem  bienen  fte  atö  Hufla^^er  für  ben  guB 
ber  aWar^ftengen,  bie  für  getoöpnlicb  burcb  einen- 
9liegel,  Sc^lojspolg  genannt,  am  i^erabgleiten 
oerbinbert werben.  S)ielBramfaling«  finbettt>ar 
unter  bem  Sopp  ber  aJlardftengen  befeftigt  unb  bie- 
nen )um  Halten  ber  S9ramttengen. 

Colitis  (fpr.  -lAng),  Stabt  im  Strronbif|ement 

folignp  bei^  franj.  5)epart.  3ura,  in  ber  wrancbc- 
omtd,  315  m  ü.  b.  SR.,  in  getrümmter  Scbuicbt  bei 
ijurieuf  e,  jtoif  eben  gtoei  ©ergen,  auf  benen  im  SB.  gort 
änbr^  (598  m),  im  0.  gort  »elin  (584  m)  liegen, 
füblicb  ))om  SRont'$oupet  (853  m,  mit  berrlicbei 
Slui^ü^t)  unb  an  ber  Seitenlinie  SOloue^arb^S.  (7  km) 
ber  aßittelmeerbabn,  bat  (1896)  4492,  a\&  ©emeinbe 
5607  (S.,  Hanbeldgeri(bt,  Salinen,  bie  idbrltc^  6  iUlill. 
kg  Sali  liefern,  troftbem  ein  Sleil  be«  SBaffer«  bur* 
17  km  ulö^ren  su  ber  1775  angelegten  Saline  21  ic 
et Senanä  (an  ben Sinien  ©efancon-Son«  le  Sau^ 
nier  unb  ^öle^^ontarlier,  mit  1229  @.)  abgebt, 
fotoie  eine  Zalttoaffert^eilanftalt  unb  Solbab.  8. 
bat  eine  SBrongeftatue  bed  ®enerald  Sler  (geft.  1859 
bei  SWagenta)  oon  $erraub,  jmei  ^übf(be  gontänen, 
am  SBapnbof  ein  2)enhnal  ber  Streiter  in  ben  fi&m^ 
pfen  t)on  S.  25.-27,  San.  1871,  »ibliotbe!,  3Ru= 
feum;  femer  SBeinbau,  SRü^len,  (Sie^ereien,  SSolI^ 
fpinnerei  unb  SBattefabritation. 

^aliptittu,  bie  Sl^erbinbung  hti  Slntiporind  (f.  b.) 
mit  ber  SalicolfÄure.  S.  oereini^t  bie  aBirhingen 
feiner  beiben  ^eftanbteile  unb  mtt>  befonberd  aU 
Spejifthim  gegen  Snfluenga  angetoanbt. 

9ali§,  oltablige,  jelt  )um  2:eil  freiberrltd^e  unb 
grdfl.  gamilie  (Sraubünben«,  bie,  f(]&on  1219  uv 
tunblid?  ertodf^nt,  fid^  oon  t^rem  Stammftfte  Soglio 
im  SBergeU  in  mebrem  S^^^Q^^»  ^^^  Salid-SogUo, 
Sali«  -  Seetoi« ,  Soli«  --  SWorf 4lin« ,  SaU«  *  3iF* 
u.  f.  10.,  über  oon}  ®raubünben  verbreitet  ^at.  ^en 
(S^ipfel  ibrer  madi)t  unb  i^re«  @influf[e«  enei^te 
bie  gamilie  toft^rcnb  ber  ^arteildmpfe  be«  17.  unb 
18. 3a^r^.,  in  benen  bie  S.  meift  an  ber  Spifte  bei 
prot.  ober  franj.  Partei  ©raubünben«  ftanben. 
Rubolf  oon  S.  loor  1622  Oberanfübrei  bei 
$rAttigauer  bei  i^rem  Kufftanb  gegen  bie  £)ftei: 
reifer.  Äarl  Ult^ffe«  oon  Sali«-a»art(b» 
lin«,  aeb.  1728,  gejt.1800,  »urbel757  $obefta 
im  SBeltlin  unb  1768  frang.  ®ef4äft«tr&ger  in  ®ta\X' 
bünben.  @r  f(bneb  «Frammenti  del  istoria  po- 
litica  e  diplomatica  della  Yaltelina»  (3%be.,  3ut. 
1793)  unb  «9ieifen  in  oerfc^iebenen  ^rooinjen  be« 
ftönigrei*«  9^eapel»  (3ür.  unb  8pj.  1793).  —  Sofa- 
Ulricb  bon  Sali««Soalio,  geb.  16.aKdr}  1790 
}tU  ebur,  machte  al«  AaoaUeneof]^)ier  in  bat^r.  S^ien- 
ften  bie  gelbgüge  oon  1813  unb  1814  mit  unb  trat 
1815  al«  S^fanterie^aiiptmann  in  bie  nieberl&nb. 
Slrmee.  1840  in  bie  Heimat  gurüdgete^,  f^loB  ei 
ftd^  ber  ftreng  f  onferoatioen$artei  an  unb  übemabm, 
obiooW^roteftant,  1847  ben  OberbefeW  über  bie 
^rmee  be«  Sonberbunbe«,  geigte  ftc^Jebod^  feinem 
®egner,  bem  eibgenöfrif(ten  ®enerol  S)ufour,  nidbt 
aen)a(bfen  unb  mubte  na<b  bem  treffen  oon  ®i«' 
lilon  (23. 9loo.),  in  bem  er  oertounbet  tourbe,  bie 
98affen  nieberlegen.  9la<b  Idngerm  Aufenthalte  im 
Sludlanbe  ftarb  er  17.  April  1871  }u  S^r.  ^ad 


Sdlisb.  —  ©oliJbur^ 


217 


betü^tefte  SDlUglieb  ber  Familie  tft  ber  3)iAtet 
€alid«6e€mid  (f.  b.).  —  ^l  6aIid'6oQUo,  S)ie 
Sfamilie  »on  @.  (Sinbau  1891);  betf.,  SDie  Ron- 
Deitücn  ber  gantUie  »on  6.  (£u)em  1892). 

Sali«&.r  Eintet  lat  $flamennamen  Slbtürjung 
far  9t9Lanatfbam  SaltSbutp  (fjpc^dt^te« 
Wni),  geb.  1761  in  SeebiJ,  geft.  1829  in  fionbon. 

Salüiliiurla  Lm,,  $fian)engattung,  f.  ©ingto« 
bäum. 

eatt^torti  (fpr.  |dbtöbön!),6au^tftabt  ber  engt 
©raffc^aft  SBiltf^e,  SRunicipoI^  unb  $artamentö' 
borougb/  in  einem  lieblichen  %W  ^tuifc^en  bem 
St)on  unb  feinem  lintm  9lebenf[ug  IBoume  am 
^Deftenbebed  ©aliSbun^seout^am^tomAanold,  in 
roeiter,  an  S)enhna(en  reicher  6bene  unb  an  ber 
2onbon  anb  @outb«9Beftem<  unb  ber  ©reat^äBe^ems 
ba^n  gelegen,  ift  SBif<!^ofdftft  unb  un^eae^tet  ibreiS 
alters  freunbU(9  gebaut  mit  regelmd^tgen  Stra^en^ 
sagen.  6.  ^at  (1891)  15980  @.;  aRenerf^miebe« 
ioarenfabri!atii>n.SBoUfpinnerei,€pi|enfabrifation, 
®etreibe<  unb  Sie^^anbel.  Sie  1220  begonnene 
unb  1258  boKenbete  fiat^ebrale,  bad  einbeitlicbfte 
Seif)>ie(  frübengl.  6titt,  bilbet  ein  boppetarmiged 
ftreu^  unb  fte^t  mit  bem  anfto^enben  fireusgang 
unb  fia))ite(paufe  auf  einem  »eiten  äBiefengrunbe. 
S9ei  einer  £ange  t)on  131  m^  einer  breite  bon  70  m 
im  Ouerf(^ff  unb  einer  65^e  bon  28  m  bat  bie  Aircbe 
12  a:büren,  365  genftcr  (in  brei  Steigen  übercin* 
anber)  unb  8766  $Wct  unb  Sdulen.  S)er  124  m 
bo^e,  rei<b  versierte  ilRittelturm  nebft  ber  äBeftf  acabe 
rourbe  erft  1350  boUenbet.  S)ad  innere  entbdit 
iab(rei(be@rabbentmdler.  S)ie  Glasmalereien  ftam^ 
men  aud  neuerer  3^t.  €.  ^at  eine  £ateinf^u(e, 
ein  fiebrerinnenfeminar  im  fog.  IHng^d  i^oufe 
(15. 3<i9Tb-)'  anglüan.  $riefterfeminar,  ein  natur« 
toiffenfcjpaftticbed  SDtufeum,  ein  3)enhnal  (^atocettd 
unb  einen  ^flbfcb  gelegenen  SSifc^ofSpalaft.  S^drblid^ 
Don  S.,  auf  einer  bon  SBerfcbanjungen  umaebenen 
Slnbdbe,  liegen  bie  krümmer  beiS  9lottens99orougb 
Olb'Sarum,  einft  r&m.  Aafted,  fpdter  angelfdcpf. 
Stobt,  bon  metc^er  aud  unter  fieinri<b  n.  im 
12. 3a^^.  bad  jefcige  6.,  bad  bed^alb  in  früherer 
3eit  aud^  9letDs6arum  bie^^  gegrünbet  rpurbe. 
Clbs6arum,  baiS  Sorbiodunum  ber  9tDmer,  bai^ 
angelfdcbf.  Searobprig,  mittellat.  Sarisberia,  toar 
oft  €i|  bon  9tei(bSberfammlungen,  toie  1086  unb 
1328.  15  km  ndrblic^  bon  6.  baiS  SBaubenhnal 
Stone^enge  (f.  b.)^  5  km  füb&ftli<b  am  tlbon  2ong» 
f  orb^^ajle,  €d^lo^  (1591)  beS  ®rafen  bon  9lab^ 
nor,  mit  @emdlbegalerie. 

9äÜ9hmf^  (fpr.  (df^ldbörri),  %i>xi,  ßauptort 
von  SRaf^onalanb  (f.  b.). 

^^ai^intff  (fpr.  6dbliSb&rri),  engL  tlbeUtitel, 
ber  urfprflngltd^  t>on  ben  SBeftlem  ber  €tabt  unb 
bed  Bdflß^i  biefed  9lameniS  geführt  mürbe.  $atri« 
ciud  t>sm  (SbreujT,  Stattl^Kilter  Don  Stquitanien,  ein 
Sln^dnger  t)mt  i5einrt(^d  I.  Sod^ter  SRat^ilbe  (f.  b.), 
erbielt  oon  biefer  bad  @(blob  6.  mit  ber  (trafen« 
koOrbe.  6eine  (Sntelin  6la  beiratete  äBilliam  Sang^ 
fd^ert,  einen  natürlichen  6o^n  ßeinricbd  H,  ber 
mit  ben  Seft^ungen  feiner  ^au  audb  ben  Sitel  eined 
@rafen  bon  €.  übertam.  6r  mar  ein  großer 
Ariegi^b^/  f^c^t  ald  treuer  ^nbdnaer  ?;obannd  bei 
iBouoined  unb  ftarb  nacb  1226.  Slucp  fein  €o^n 
SBiUiam,  d^raf  bon  6^  ^ielt  ^u  ^einrieb  UL, 
er  fiel  airf  bem  Äreujjug  Submig«  IX.  »on  gtonfc 
reic^  vor  SRanfura^  in  ugbpten  1250.  ©eine  (Snte- 
lin  9Rargarete,  @attin  bei9  ®rafen  )Stncoln,  trug 
aü  einzige  Srbin  ben  Sitel  einer  @rdfin  bon  €.; 


bon  ibr  tam  er  an  ben  (Satten  i^^rer  Socbter  Xlice, 
ben  trafen  Stomas  bon  Sancafter,  baiS 
ßaupt  ber  abiigen  @egner  @buarbd  11.,  ber  1322 
gefangen  genommen  unb  bingeric^tet  mürbe.  Sad 
6d^lo|  @.  erhielt  SBilliam  üon  SDHontacute, 
ben  ebuarb  in.  gum  ®rafen  bon  6.  er^ob;  feine 
©emablin  gab,  ber  Sage  nac^,  bie  SBerantaffung  gur 
@ntftebung  bed  ^ofenbanborbend  (f.b.).  6ein  Sleffe 
S^opn,  britter  ®raf  bon  €.,  fam  bei  ber  erften 
erbebung  für  SHid^arb  n.  gegen  ^einrieb  rv.  1400 
um,  jeboc^  erhielt  fein  6obn  Stomas,  bierter 
®raf  bon  6.,  Sitelunb  SBürben  gurücf.  (Sr  galt 
aU  einer  ber  tüd^tigften  ftriegiSfü^rer  unb  fiel  Dor 
OrUan«  1428.  Sie  äBürbe  ging  1442  über  auf 
ben  ®atten  feiner  eimigen  2:od^ter  Sllice.  Siefer, 
^ticbarb  9let)ille,  ^raf  t>on  @.,  erariff  in  bem 
SRofenfrieg  bie  Partei  Micbarb«  bon  gfori,  mürbe 
in  ber  e^lad&t  bon  SBatefielb  (24.  Sej.  1460),  bie 
biefem  bad  Seben  toftete,  gefangen  genommen  unb 
ju  ^ontefract  bingericbtct.  ©ein  Sopu  mar  ber  ht-- 
rühmte  ®raf  äßarmid  (f.  b.),  ber  cAönigSma^ep>, 
ber  auc^  ben  5litel  eined  ©rafen  bon  6.  trug. 
Ser  ®atte  öon  bejfcn  3:o^ter  afabetta,  ®)uarb«  rV'. 
S3ruber,  ßeraoq  ®eorge  bon  (Silarence^erbielt 
1472  ebenfalls  bie  SBürben  eineS  ®rafen  Don  9Bap 
toid  unb  ©.;  feine  ^ocbter  SRargarete,  bie  leftte 
$lantagenet  unb  ®attin  Sir  SRiibarb  $oleS,  erbob 
öeinricb  vm.  1513  jur  ©rdfin  bon  S.,  aber 
trofe  ibrer  70  3a^re  liefe  ber  König  fie  1541  auS 
3lramo^n  binri(bten. 

Sie  neuere  £inie  ber  ®rafen  bon  S.  ge^t  jurüct 
auf  ben  groben  Staatsmann  unter  ^lifabet^,  SDil- 
liam  ©ecil  (f.  b.),  Sorb  »urleig^  (geft.1598),  bejfen 
So^n  Stöbert  @ecil  3a!ob  I.  1605  gum  ®rafen 
i[)on  S.  er^ob.  Qt  mar  ma^rfcbeinlic^  1563  geboren. 
9flacbbem  er  in  ßambribge  bie  Unioerfitdt  befucfet 
unb  feit  1584  mehrere  ^a\)x^  in  eyrantreidb  »erlebt 
batte,  mürbe  er  mebrfac^  in  StaatSgefcbdften  Der- 
menbet.  @lifabetb  mad^te  ibn  nac^  bem  Zotit  feines 
Katers  (1598)  gu  beffen  9lacbf olg(n^  unb  menn  er 
biefem  aud^  an  ftaatSmdnnifd^er  ioegabuna  nadj- 
ftanb,  fo  mar  er  bod^  in  feiner  polit  Schule  groB 
gemorben  unb  ^ielt  @nglanb,  f olange  er  lebte,  felbft 
gegenüber  bem  miberßrebenben  S^fob  L,  in  ben 
alten  SSa^nen.  Sie  Empörung  beS  @rafen  (Sfit;c 
(f.  b.)  begmedte  jum  guten  äleil  bie  Sefeitigung 
feines  SinfluffeS.  Sr  ftanb  fd^on  bor  @lifabet^S 
3:ob  mit  beren  9lad^folger  Safob  bon  Sc^ottlanb  tn 

gebeimem  @inberftdnbniS  unb  mar  beffen  ®unft 
ei  bem  3:tironme(bfel  (1603)  gemife.  ^atob  er^ob 
i^n  1603  gum  ^aron  (Secil  bon  ßffmgben,  1604 
sum  Discount  Sranbome  unb  1605  enbli^  sum 
® rafen  bon  S.  Obgleid^  er  bem  Abnig,  jumal 
bei  fetner  SSerfdbmenbung  in  ber  ?$[inan}bermaltung, 
unentbe^rlidb  mar,  fo  ertrug  biefer  feine  ßerrfd^aft 
bodb  nur  mibermillia,  unb  gleicb  nad^  feinem  3:obe 
24.  aRai  1612  trat  etn  böttiger  Spftemmecbfel  ein. 

Sein  SRadbtomme  3aw«S  ®ecil,  fiebenter 
®raf  bon  S.  (geft.  1823),  mürbe  1789  jum  SKar* 
quis  bon  S.  erhoben;  beffen  (Sntel  ift  ber  belannte 
engl.  Staatsmann  SRobert  ^rt^ur  Slalbot  ®aS' 
coigne<^cil,  britter  SDlarauiS  Don  SaliS- 
burbrt.b.). 

eaU^tet«  (fpr.  fed^lsbbn!)/  Sol^S.  bon,  Sc^o« 
laftiter,  f.  3ol^anneS  »on  SaliSburp. 

e^alinutff  (fpr.  fed^lSbörrt),  SHobert  Srt^ur 
Salbot  @aScoigne  Q^dl,  britter  SnarquiS  bon,  ton- 
ferbatioer  engl.  Staatsmann,  gd».  3.  %cht.  1830  in 
i^atfielb,  mar  bis  )um  Sobe  feines  dltem  SSruberS 


218 


©älifd^  —  ©aKÄ*®cc»i3 


CL865)  als  Sorb  €ecil,  batauf  aB  SBi^count 
feranborne  befannt^Jfplgte  feinem  Sater  nac^ 
beffen  ^obe  1868  in  bem  SRarquifat  Qx  toax  beran^ 

Sebilbct  in  @ton  unb  Dyforb  unb  »urbe  1853  in  t>a& 
Interl^auj^  getoA^It,  wo  er  fi(^  }u  ben  Soried  ^ielt  unb 
ft^  burd^  feinen  @eift^  feine  ftenntniff  e  unb  bef  onberS 
burc^  feine  fd^Iaaferttge  Sflebnergobe  ^erDorragenbeS 
Slnfel^en  emjarb;  jugleic^  war  er  mit  ja^lreid^en 
SBeitrdgen  f(^riftfteUerif(^  in  ber  «Ouarterly  Review» 
t^atig.  (Sr  würbe  unter  ^erbp  3u(i  1866  Staate- 
fetretdr  für  Snbien;  aber  bei  feiner  grunbf äfeUt^en 
©eßnerf^aft  gegen  jebe  $ar(ament^reform  trat  er 
mit  ^ei  ®enoj[j[en  1867  aud  bem  SD^inijterium  au^, 
aU  mixatli  (sBeaconSfielb)  feine  rabitafe  9leform' 
bid  t)orbra(^te.  äBAf^renb  bei^  erften  ÜJtinifteriumd 
®labftone  gelfeörte  6.  feit  1868  ju  ben  Seitem  ber 
D))))ofition  im  Ober^au^,  nac^  beffen  Stur^  gebr. 
1874  trat  er  wieber  aU  SMinifter  für  3nbien  in 
boiS  Kabinett  ^iSraeli  ein.  Sei  ber  beginnenben 
Spannung  jwifc^en  dlujslanb  unb  ber  Sürtei,  bie 
f(ib(ieMi(6  }u  bem  9lufftf(^'2;ürtifc^en  firiege  üon 
1877  unb  1878  führte,  würbe  er  aU  enal.  Seiooa^ 
mä(!^tigter  lu  ber  ftonfereng  nac^  ftonftantinopet 
gefd^icft  unb  machte  t)or^er  S)eg.  1876  eine  r^ox- 
berettenbe  9lunbreife  bei  ben  großen  europ.  i5&fen. 
3m  Stpril  1878  würbe  S.  ÜRinifter  be«  Slu^wÄrtigen, 
führte  aU  folc^er  bie  Ser^anblungen  mit  SHu^lanb 
über  bie  Orientfrage  unb  fc^loB  31.  9Rai  einen  ge^ 
l^cimen  Sertrag,  in  bem  biefe«  ftc^  gu  großen  3u* 
gcftdnbniffen  üerpflid^tete,  an  bem  berliner  Som 
gre^  na^m  er  neben  Seacon^fielb  a(d  ^weiter  Se- 
üoUmftd^tigter  teil  3laÖ9  Seacon^fielbiS  Stur}  1880 
unb  befonberd  als  Seiter  ber  fonferoatben  ^^artei 
nac^  beffen  t:obe  1881  führte  er  bie  Dppofttion 
ge^en  ®labftone,  befonberS  gegen  beffen  Agt^pt.  $o< 
litif ,  wä^renb  in  ber  Srage  ber  ^arlament^Sreform 
eine  ©iniguna  ber  ^rteifü^irer  gu  ftanbe  fam.  vlaä) 
©labjtone«  ^arlamentSnieberlage  8.  ^mi  1885  trat 
6.  aw  SMinifter  be3  SluiSWÄrtigen  an  bie  Söifec  ber 
Sflegierung,  mu^te  aber  na(^  ben  9leuwa^len  bed^ 
f elben  Safre«  3an.  1886  jurüdtreten.  Sflac^bem  aber 
©lobftone  in  ber  öomesSHule^grage  burc^  ein  Sünb^ 
nig  ber  Äonferüatiüen  mit  ben  liberalen  Unioniften 
geftürjt  war,  erhielt  S.,  getobt  auf  eine  aug  biefen 
beiben  Parteien  gebilbete  SRe^ir^eit,  Slug.  1886  auf« 
neue  bie  fieitung.  9la(^  ber  bem  SluStritt  Sorb  iRan- 
bolp^  S^urc^iU«  folgenben  itnberung  im  ftabinett, 
5)ei.  1886,  übernahm  er  auc^  \>a&  SlJlinifterium  be« 
äupem.  SGBie  fc^on  wd^renb  jener  legten  furgen 
SlmtSfü^rung  ftrebte  er  banad?,  ^glanb  aui8  ber 
3folierung  beraudjufü^ren,  in  bie  ed  ©labftoned 
auswärtige  $otttif  gebta(Jbt  Wtt,  bef  onberg  ba«  »on 
jenem  grunblo«  ücrfcbÄrfte  Ser^dltniiS  ju  S)eutfd^s 
lanb  gu  einem  freunbli(!^em  in  geftalten.  3^  gtei« 
c^em  ©egcnfafe  äu  Olabftone  befanb  er  fic^,  inbem 
er  grunbfAgli^  ben  SRa^tanma^ungen  9iu^lanbd 
im  Dften  entgegentrat  unb  3tlanb  bur%  bie  Swang^s 
biü  mit  Energie  im  3aume  l^ielt.  S^ben  ©cbanfen, 
in  baS  gabrwaffer  ber  6ome*9luIer  eimulenfen, 
wie«  6.  jurüdt.  3«  Ög^pten  würbe  bie  bisherige 
$olitif  fortgefe^t  unb  ber  engl.  (Sinfiufe  aufredet  er« 
balten,  in  ben  fiolonialfraaen  mit  ^eutf<!planb  in 
Samoa  wie  befonber«  in  Oftofrita  blieb  ba«  freunb- 
fc^aftüdte  Serpftttni»  beibcr  STOdc^te  erhalten,  wenn 
auc^  6.  bie  gefc^loffenen  Sertrdge  meift  %um  Vorteil 
@nalanb«  gu  wenben  wujste.  ^lad^bem  bei  ben  ^eu- 
waplen  jum  Unterlaufe  Öuli  1892  bie  mit  ben  iri- 
fc^en  ^bgeorbneten  t)erbünbeten  ©labftoneaner  bie 
ÜRajorit&t  errungen  Ratten,  trat  @.  naq  einem  Wlii- 


trauen^ootum,  haS  xfm  11.  Sug.  erteilt  würbe, 
jurüd  unb  würbe  wieber  ^ft^^rer  ber  Dppofxtion  im 
fcber^ioufe.  SBefonber«  trat  er  in  ber  Dpporition 
gegen  ©labftone«  neue  igome^^le^Sorlage  f^ecoox, 
bie  er  in  bffentUcben  $roteftverfammlungen  fowie 
im  Oberbau«  mit  (Srfolg  betAmpfte.  ^ai^  bem  9lüd« 
tritt  9lofeberp«  (24. 3uni  1895)  bilbete  8.  ein  neue« 
SOlinifterium,  worin  er  felbfl  bie  audWAttigen  9lm 
Gelegenheiten  übemabm,  unb  bo«  jum  erftenmal  !on- 
ferüatiüe  unb  liberale  Unioniften  oereinte.  —  3SgL 
^ulling,  Marquis  of  S.  Life  and  speeches  (2  S3be., 
Sonb.  1885);  iraiü,  Marquis  of  S.  (ebb.  1891). 

^ JUif Äf  f.  ^eutfc^e  2Runbarten. 

CalifAe  ftnif  et,  f.  ^äntifc^e  Aaifer. 

«auflief  «efe«  (Lex  Salica),  bo«  alte,  in 
barbarifd^em  Satein  aufgegeid^nete  Solt«rec^t  ber 
falifd^en  granlen,  welche«  nac^  (Srjd^lung  eine« 
$rolog«  lut  Mt,  oI«  bie  granfen  no<^  ^eibnifcb 
waren,  im  5.  ga^r^.  (jwifd&en  486  unb  496),  na* 
einem  ^efc^luf  ber  ßdupter  be«  SSolI«  t>on  oier 
bam  erwd^tten  re(!^t«tunbigen  SRdnnem  nteber« 
gefc&rieben,  fpdter  aber  in  cpriftl^eit  burc^  ®^lob* 
wig,  6)^ilbebert  unb  S^lotar  mit  einigen  ttnberun^ 
gen  unb  Sufdften  ))erfe(^en  würbe,  ^e  ber  beiben 
letzten  finb  vereinigt  in  bem  Pactus  pro  tenore 

f)aci8  donmorom  Childeberti  et  Ghlotharii  (gwis 
ä^en  511  unb  558).  Seine«  bo^en  Stlterä  koegen 
tft  e«  eine  ber  wic^tigften  Quellen  für  bie  ftenntni« 
be«  altgerman.  Siecht«. 

S)ie  ^anbfc^riften  enthalten  unter  ber  iBe}et<l^' 
nung  mall  (®ericbt«berg,  ®eri(^t«ftdtte)  ober  malb 
eingefd^obene  äBOrter,  bie  fog.  SRalbergifd^en 
(S^loff en  (Glossae  Malbergicae).  ^ie  ^nna^me, 
ba^  fte  ber  altfrdnf.  Spraye  felbft  suge^ören,  ^t 
burd^  ßntjifferung  einer  jiemlid^  bebeutenben  Am 
ia\)l  berfelben  Seftdtigung  gefunben.  Sie  enthalten 
bie  te^nifc^en  S(u«brüd(e  unb  {^ormeln  ber  Salier, 
wie  fte  in  ben  ©eric^ten  gebrandet  würben,  unb 
woöen  ben  lat.  a:ejt  burd^  biefe  erldutern.  8lu«* 
gaben  teranftalteten  $arbeffu«  (Loi  salique,  $ar. 
1843),  oon  a^erfel  (Lex  Saüca,  SBerL  1850),  »on 
Se^renb  (Lex  Salica.  9lebft  ben  Kapitularien  }ur 
Lex  Salica  bearbeitet  Don  iBoretiu«,  ebb.  1874), 
)}on  ioeffel  (Lex  Salica,  Sonb.  1880).  @in)elne  ^anb^ 
f (Triften  be«  ®efefte«  fmb  »on  91.  £olber  obgebnult 
worben  (8pj.  1880  fg.).  SHe  Hauptarbeiten  übet  bie 
SRalbergif  (be  ®loff  e  lieferten  £eo  (3)ie  SRalbergifAe 
©loffe,  2  öefte,  ©aüe  1842—45)  unb  flem  (SHe 
®lofIen  in  ber  Lex  Salica,  Haag  1869).  —  fßal 
3Bai6,  3)a«  alte  SHec^t  ber  falif(^n  Raufen  (jhel 
1846);  (dement,  eJforfc^ungen  über  bo«  SRed^t  ber 
falif c^en  granfen  nox  unb  in  ber  ÄönigÄjeit  (^g.  »on 
3böfl,9erl.l876). 

3)er  ®runb[a6  be«  frdnt.  SHed^t«,  t>on  ber  @cb« 
na^fotge  in  Stammaüter  (weaen  beren  polit  93e> 
beutung)  ba«  weibh^e  ©efcple^t  adn^licb  au«» 
}uf(^lie|en,  ging  über  auf  ba«  3:pronfolgere(bt 
in  ber  frdn!.  unb  fpdter  ber  fron}.  SD^onard^ie. 
3m  eigentlichen  S)eutf^lanb  fanb  er  hierfür  nur 
bebingte  Slnwenbung;  in  (Snglanb  unb  Spanten 
bagegen  galt  nac^  bem  angelf d^f •  unb  bem  weftgot 
SRec^te  bie  tognatifd^e  Succeffton,  welche  audp  bie 
2:^ronf  olge  ber  ^auen  erlaubte.  3n  Spanien  warb 
bie  Sl^ronf  olge  nac^  bem  S.  ®.  eingeführt  burdyß^i« 
lipp  V.  (1713)  unb  bur*  gerbinanb  YIL  29. 3Rdrj 
1830 wieber aufgeboben.  (S.Spanien.) 

•aflfl  (Seliicb),  Snbianerftamm,  f.  ^lat^eab«. 

CaU^s^eemi^r  3o^.  ®auben2,  ^et^err  ooit, 
3)i(^ter,  geb.  26.  ^^.  1762  auf  bem  Sc^lo^  9ot^ 


©alit  —  ©attttftitt» 


219 


mat  bei  SRalanS  in  @raubünben,  trat  1779  in  $a« 
tid  al9  S^I^nncJ^  in  bie  BäimiitxQatbt,  ftanb^  feit 
1786  ©auptmonn  im  Steflinient  6ali8«6amaben 
|u  arraS,  tDd^tenb  bei»  ^aftiOenftunnd  in  $arig, 
bann  gu  »ouen.  3tft  Sinter  1789—90  lernte  er 
auf  einer  Steife  @oet<;e,  9Bielanb,  ©erber,  ©exilier 
unb  üRatt^ff  on  tennen,  mit  bem  er  f\&i  avi\i  innigfte 
befreunbete.  @eit  1793  lebte  er  atö  ^noatmann 
)u  6bur.  Sür  ben  Slnfd^lu^  @raubünbeniS  an  bie 
ßebetifc^  mepublil  lebhaft  tbAtig,  übemobm  er  in 
Süri^  1798  bie  ^nfpeftion  ber  b^bet.  aRiUjen, 
»urbe  1799  (Seneralabfutant  in  SWaff  dno«  ©eneral« 
'ah,  1802  SRitglieb  be^  oberften bebet,  ©eri^t^^ 
öf^.  €eit  1803  im  S)ienfte  fetneiS  ßeimattantoni^, 
arb  er  29.  tian,  1834  ju  SWalang.  S.»  Sieber 
;aben  mel  itbnUtb^eit  mit  benen  äRattbiffond  unb 
ibilbem  einfacbe,  f(blt(bte  3laturgefüble  unb  Sflotur* 
niber.  ^ie  elegifcbe  Stimmung  berrf (bt  toeitaud  bor. 
Seine  t@ebicbte»  Qah  juerft  SRattbiffon  (3ür.l793) 
berauÄ;  äuS»ablen  erfcbienen  in  ÄürfcfenerS  ^^tnU 
f(ber  üflationalUtteratur»  (mit  SBiogra^^bi^  bon  ^rei^) 
unb  in  SHeclam^  «Univerfalbibliotbep».  —  S50l.  bie 
aSiogropbie  bon  greb  (grauenfelb  1889). 

Collt^  eine  belle  Sariet&t  bed  Xu^itd  (f.  b.). 

Saliva  (lat),  ber  €pei(bel;  BaliTftlis  dactas, 
ber  S^iibelgan^. 

SalivaiitiUt  (tat.),  SRittel,  ivelcbe  bie  6pei(bel^ 
obfonberuna  )9ermebren.  ^m  mirffamften  ift  bo^ 
?ili>Iar»)in  (f.  b.).  [6pei<belÄ. 

Balivatito  (lat.),  i»erme^rte  ^bfonberung  bei^ 

SaUx  (lat.),  bie  SBeibe  (f.  b.). 

9Miü9i^  ober  Salian,  Stabt  im  5heid  ^fcbe- 
oat  beiSruff.  ®out)ememenfeS  IBatu  in  SrauiS^ 
foufafien,  am  ^Beginn  beiS  ^urabelta/  bat  (1891) 
12  326  d.,  meift  Sataren,  $oft,  aeleöra^>b/  9Wof  (bee, 
11  mobammeb.  Scbulen,  unb  bilbet  baiS  (S^ntrum 
bebeutenber  bem  Staate  gebbriger,  aber  t)erpa(bteter 
gtfcbereien,  bie  nacb  S.  benannt  finb,  obalei^  bie 
Ser»aItun0  1829  nacb  Sof^ii  $rombfl  berlegt 
mutbe.  5|[n  ber  Umgegenb  totrb  Sal)  geioonnen; 
ndrblt^  fiegen  bie  imtinen  ber  1258  bon  ben  Tton- 
golen  gerftörten  erften  Sflefibcnj  ber  S(babi»  bon 
6<btrtt)an.  [an  ber  Ärbe  (f.  b.). 

VoSmc^e^  (fbr.  ^altdngf(b),  frang.  St&btcben 

9Mmih,  Salgut,  ber  burcb  ben  @)runbberm 
unb  feine  fieute  felbft  betvirtfcbaftete  Xeil  einer 
mittdaftertuben  @runbberrf(batt.  (6.  au(b  ^et- 
lanb,  Sronbftfe  unb  (Shnmbeigentum.)  —  SBgl.  Sans 
bau,  $a$  Salout  ((Sajf.  1862). 

tMaM^^ifiMfoih,  preu|.  ®eneral  ber  Srtil'- 
lerie,  geb.  8.  San.  1831  gu  Sottftboio  bei  SHeppen 
(©ranbenburg),  trat  1849  in  bie  3.  Ärtiüeriebrigabe 
ein  unb  nmrbe  1851  Selonbelieutenant.  %d  ^re- 
mierlieutenant  in  bie  8.  ^LrtiUeriebrigabe  berfegt, 
mürbe  er  gur  SlrtiHerie^^rüfungdlommiffton  tom^ 
manbiert,  bann  in  bad  ftriegdminifterium  beife^t. 
5^n  Äriege  gegen  3franfrei(b  »ar  er.  feit  1869  Tta- 
TOT,  erfter  Slbfutant  beim  Stabe  bed  Kommanbo^  ber 
^elagerungSartillerie  t>or  ^arid.  9lacb  bem  firiege 
tommanbierte  er  ein  IBataillon  im  f^^artillerieregi' 
ment  Oeneralfeltojeugmeifter  (1873),  bann  ba«  3u^= 
artillerieregiment  3lr.  15  m  Strasburg  (1874),  unb, 
ingtoifiben  jum  Dberftlieutenant  (1874)  unb  Dberft 
(1877)  beförbert,  bie  3.  gubartiüeriebrigabe  (1879). 
1880  »urbe  S.  ^rdfe«  ber  SCrtiUerie^^rüfungS^ 
fommiffion,  1883  ®eneraImaior,  1888  Oeneral« 
lieutenant  unb  trat  1890  loieber  in  bad  Arieg^^ 
miniftertum  unb  gmar  alg  ©bef  beg  neugebil» 
beten  Söaffenbepartement«  über.   1890  ipurbe  S. 


9eneralin^ecteur  ber  ^b^^rtillerie  unb  erbielt  ba» 
bur(b  ben  ulang  eined  commanbierenben  ©eneratö. 

1892  gum  (SJeneralber  SlrtiUerie  beförbert,  nabm  er 

1893  ben  9lbf  (bieb  unb  ftarb  21.  ^eg.  1895  in  Berlin. 
CoUeifte,  au6  Seifte,  Salbanb,  Salenbe,. 

Selbenbe  ober  ägge  genannt,  bie  SBebtante,  bie 
\&ngß  ber  ®mehe  gu  beiben  Seiten  binlaufenbr 

!d^male  @infaffung,  bie  t)on  ftArtern  ober  anberd« 
arbigen  Äettenfftben  unb  ben  mit  ibnen  »erfcbrdnf« 
ten  S^u^fAben  gebilbet  ift. 

QMLtt,  Slljreb  bon,  9himidmati!er,  Sobn  bei^ 
folgenben,  geb.  19.  3uli  1842  gu  a^reSlau,  ftu* 
bierte  in  Söerlin  unb  »urbe  1870  gtoeiter  öeamter,. 
1884  ^ireftor  beiS  2RflngIabinettg  in  Serlin. 
Sfleben  febr  gablreicben,  meift  bie  griecb.  SWünghinbe 
bebanbelnben  arbeiten  »eröffentlubtc  er  feit  1874 
bie  «3eitf(brift  für  9lumidmatit»  unb  begann  188& 
bie  «iBef^reiDung  ber  antiten  SRüngen  ber  !5nigL 
aWufeen  in  ©erlin». 

9üUct,  {l^ebr.  t)on,  S)i(bter,  geb.  20.  Slpril  1812 
gu  9leiffe,  lam  1824  in  bad  Aabettenf  orpd  gu  $otd« 
bam,  1826  in  bad  gu  IBerlin  unb  1829  ald  Sieute» 
nant  na<b  SRaing.  3Begen  einer  fatir.  9lobelle  über 
ben  SRititarftanb  »urbe  er  1830  trieg^gericbtlic^ 
gur  fiaff ation  unb  gu  10  !^abren  S^ftung  berurteilt; 
nacb  lurger  ßaft  begnabtgt,  »urbe  er  nacb  ^^^ 
Derfeöt,  befucbte  1834—37  bie  JWeggfcbule  in 
SBerlin,  nabm  1838  feinen  3lbfÄieb  unb  lebte  feit* 
bem  in  »reglau.  (Sr  ftarb  21.  ^thx.  1843  in  Stei* 
(bau  bei  Sflimbtf cb.  S.  geigte  fcbon  früb  bebeutenbeiJ 
bicbterifcbeg  talent;  gu  ber  fentimental»romanti* 
fiben  SRicbtuna  gefeilte  ficb  batb  bie  berb^bumorifti- 
f^e  unb  fatihfcbe.  HUm&blicb  aber  nAb^^  in  feinem 
mftnnlicben  ©elfte  baS  emfte  Stubium  Scbiüer^ 
unb  (Soetbeg,  bann  ber  ®ef(bicbte  unb  ßegetfcben 
^bitofopbi^  ein  immer  tiefere^  Streben  nacb  @r« 
fenntnig  ber  3Babrbeit,  bef onber^  au<b  im  religiöf en 
Gebiete,  unb  au^  in  ben  ^ienft  ber  $olitit  ftellt  er 
feine  SWufe.  S.  üeröffentlicbte  gundcbft  «®ebi<bte» 
(®erl.l835),  eine  Sammlung  (Spipramme:  tgun« 
len»  (a:rier  1838),  tS)ie  »abnfinmge  S^afcbe,  ein 
^eroifibed  (Spod»  (ebb.  1838),  ein  gebaltvolled  S^lAr« 
*en  «Scbön  3rla»  (ebb.  1838);  feiner  reifen  @pocbe 
geboren  an  bie  «®efammelten  ©ebicbte»  (SBredl. 
1843 ;  neu  bg.  in  SHeclamiS  cUnit)erfalbibliot^ef»)  unb 
fein  iDAUptmerf,  bad  1839  gefcbriebene  «Soieneban* 
aelium»  (Spg.  1842;  neu  bg.  in  9ieclam8  «Unioerfal- 
oibliotbel»),  eine  mobeme  döangelienbarmonie,  in 
ber  er  bei  tiefer  SHeligiofttAt  bocb  ben  tircblicb-tbeoL 
^nfc^auungen  über  Sbtiftentum  unb  Sittlicbfeit  ent« 
gegentritt.  9labe  bamit  ioer»anbt  ift  bie  au«  feinem 
ma6)lai  b^audgeg^^^netlbbanblung  «3)ie  ^tb^ften 
unb  ®otilofen  unfeter  S«i»  (Spg.  1844).  Seine 
«S&mtli^enSdbriften»  erfdbienen  in  5  ©Änben  (Spg. 
1846).  —  »gL  Seben  unb  SBirfen  ^icbri*  bon  S.ä 
nebft  ajlitteilungen  aud  bem  litterar.  9{acbla^  bon 
2b.  Sacobi,  ^aur  u.  a.  (»reSl.  1844). 

^Mnf^n^  (t)oUft&nbig  ®aiug  S.  Srifpui»), 
röm.  ®ef(bicbtfcbreiber,  geb.  87  t).  ©bt.  gu  Amt* 
temum  im  Sabinerlanbe,  flammte  au8  einer  an« 
gefebenen  plebejifcben  Samilie.  52  ü.  ^bt.  »ir!te 
er  aU  iBolfdtrtbun  an  bem  Sturge  feinet  $ribat« 
feinbeg  2Rilo  mit,  »urbe  aber  50  x>.  &9t.,  »abr» 
fcbeinlicb  infolge  feinet  freunbfcbaftlid^en  SerbAtt^ 
niffe«  gu  ©Afar,  burcb  ben  ©enf or  äj)piu8  ©laubiui^ 
$ut(ber  aud  bem  Senat  geflogen,  bei  bem  Sludbrucb 
beg  ^ürgerfrieaeiS  jebodp  burcb  (^far  aufg  neue 
OuAftor  unb  mfolgebeffen  »ieber  SWitglieb  be8 
Senat«.  (5r  folgte  feinem  ®önner  fpfiter  aw  ^rAtor 


220 


©ottttöicr  —  @alm 


nac^  Slfrtta  unb  leiftete  ü^m  ^ter  tvefentUc^e  Sienfte, 
f 0  ba|  er  naä^  SBeenbioung  bed  flrieded  }um  $rO' 
fonfttl  ber  $rot)in5  %umibten  ernannt  toutbe. 
Sa^renb  biefer  ^emaltung  jelangte  er  )u  ^o^em 
9lei(^tum,  fo  ba|  er  au|er  &&fard  ^ida  su  Xtbur 
einen  pra<!^tt>oQen  ®arten  am  Ouirinal  enoerben 
tennte.  (h  tourbe  ba^er  n^egen  Grpreffungen  an« 
oetUigt;  bo(b  lte|  tl^n  SAfar  ntQt  verurteilen. 
Son  5ffentli(!pe(  XJ^&tigteit  fem,  befcpAftigte  er  fid^ 
in  ben  legten  S^^^en  bii^  an  feinen  £ob  (um  35 
'0.  &)ft.)  auiSfc^ueftlid^  mit  ber  Aufarbeitung  feiner 
aefd^ic^tlic^en  SSerte.  darunter  na^m  bem  Um- 
fange unb  ber  Sebeutfamteit  nac^  feine  cSHönu  ®f 
f<!^i^te»  («Historiaram  libri  Y»),  meldte  ben  3^it' 
laum  0on  €uUai»  Zot>  bis  iur  3^^^  ^  ^Rad^t- 
entfaltung  bed  $onu>eiud  (78—67  d.  (Sbr.)  bar« 
fteute,  von  ber  aber  nur  Snu^ftüde  erhalten  finb, 
ben  erften  $lati  ein.  ^afitqtn  ftnb  jkpei  ftetnere,  in 
früherer  3«t  »erfaßte  Si^riften  »on  i(^m  erbalten, 
beren  eine:  «De  conjuratione  Catilinae»  (au<p  «Bel- 
lum Catilinariom»  genannt),  bie  SSerfc^toörung  bed 
€atilina  (f.  b.)/  bie  anbere:  «De  hello  Jugorthino», 
ben  Jhneg  ber  Römer  gegen  ben  numibifäen  ftönig 
3ugurtl^a  (f.  b.)  }um  ^egenftanbe  ^at.  Beibe  Sßerte 
Penaten  ein  for^f  AltigeiS  €tubium  f otoo^l  ber  Altern 
röm.  ald  aud^  indbefonbere  ber  arie<!^.  ©efd^id^t- 
f (Treiber  unb  Siebner,  üor  allen  feinet  ^orbilbed 
3:^uc9bibed  unb  liefern  in  treuer  d^aratteriftifc^er 
^arfteUung  ein  lebend)}olled  ©emAlbe  t)on  ben  Ber» 
mflrfniff en  unb  bem  SSerf ad  ber  röm.  9lepubUf .  S)o(^ 
ift  bei  ber  Beurteilung  beiS  6.  f  eftju^alten,  bajs  er  ent« 
fcfciebener  Xn^nger  SAfarS  mar,  unb  ba^  nament- 
lich bie  «Satilinarifc^e  ^erjc^mörung»  mit  berS^en- 
ben)  gefd^rieben  i%  bie  Sdlarifc^e  Partei  gegen  ben 
SBormurf  enger  SBerbinbung  mit  Satilina  gu  oer- 
teibigen.  Unter  ben  Slu^aben  finb  ^eroorgul^eben 
bie  t)on  ®erla*  (3  »be.,  SBaf.  1823—31  u.  ö.),  Srife 
(3  »be.,  8pa.  1828—63;  Heinere  SluiJg.  mit  Unmer* 
fungen  1856),  S)ietf*  (2  9be.,  ebb.  1843—46;  fri= 
tifc^e  9lui»g.,  ebb.  1859),  ^acobd  (mit  beutfc^en  Slm 
merhingen,  10.  5lufl.  »on  SSBirg,  ©erl.  1894),  Dpite 
(im,  1895J  unb  bie  Xejptau^gaben  von  2)ietfc9 
(4.  augg.,  Spi.  1874),  Sorban  (3.  Slufl,,  »erl.  1887), 
Ou^ner  (2p).  1887).  2)ie  Snubftüde  (at  juleftt  ^er» 
ausgegeben  SDlaurenbred^er:  «Historiaram  reli- 
quiae»  (2  »be.,  Spg.  1891—93).  Deutf*e  Über» 
feftungen  lieferten  unter  anbem  ®erlac^  (ißrenslau 
1827),  ernefti  (2  »be.,  a»ün*.  1829—31),  S)ietf* 
(2»be.,  Stuttg.  1858),  SWedtcnbura  (»crLl877), 
Dberbrei^er  (für  Steclamd  «UniDerfalbibliotf^ef»).  — 
^en  ebarafter  unb  f^riftftellerifcben  SGBcrt  S.»  ^at 
t)or)ügli(^  SöbeU,  3ur  Beurteilung  bed  €.  (Sredl 
1818),  nargefteUt.  SBic^tig  ftnb  aud^  bie  umfajfen^ 
ben  mbeiten  üon  S^arled  be  Sroffed  (f.  b.).  Bgl. 
noc^  9etle)|a,  Dei  fonti  e  delFautoritä  storica  dli 
Sallustio  (SRaiL  1891). 

^aUMitt,  Bolföftamm,  f.  fiigurien. 

9aUi»Atf,  @mft  Don.  $äbagog,  geb.  7.  SDlai 
1839  in  Sigmaringen,  mibierte  in  Berlin  unb 
3:übingen  $^ilologie  unb  Singuiftit,  h)ar  Se^rer  an 
ben  ©i^mnaften  ju  ßebingen  unb  Noblen),  bann 
dleftor  ber  l^ö^em  Bürgerfd^ule  inipec^ingen,  ^ier» 
auf  $rofe{for  am  (3))^mnaftum  in  Baben,  Don  1874 
an  Borftanb  bed  SRealgpmnafiumS  in  $f  orjl^eim  unb 
mürbe  1877  Dberf(^ulrat  unb  äRitglieb  ber  Ober» 
fcfeulbc^örbe  in  SarUrube,  1893  Socent  für  ^dba» 

fiogit  an  ber  3;ed^nifd^en  &o(^f c^ule  in  ilarli^ru^e.  ^ 
einer  Stellung  ald  SReferent  für  bag  ^ö^ere  ©cfeul« 
mefen  ift  er  ^auptf Ac^Ud^  mit  ber  Organifation  ber 


nad^  ftaatlic^em  Se^rplone  inSaben  eimund^tenben 
^ö^em  3RAb<^enf<^len  unb  ber  Umgeftoltung  bed 
Unterridbtd  in  ben  mobemen  fhembfprac^en  oud^  an 
ben  @pmnafien,  bann  mit  berOrganifation  hei  Keol: 

K^ulmef end  befd^ftigt  gemefen.  Seine  pAboflooifdbe 
ber^eugung  fu|t  auf  ber  Se^re^erbartS;  bodp  M 
er  bie  t>on  3iUier  begtfünbete  dlid^tung  ber  ßerbort« 
fd^en  $Abagogenfd^ule  lebhaft  betAmpft  3n  bie 
grroae  ber  (äi^mnafialref orm  ^at  er  oielfad^  einge« 
griffen  im  Sinne  einer  Bertiefung  ber  erjie^erifd^en 
Seite  eined  auf  ben  flaf {tf(^en  Stubien  ouhubauens 
ben,  aber  baiS  SRobeme  mejl^r  berü<tit<ptigenben 
Se^rplaned.  S.fc^rieb:  «gerientage,  pAbogogifd^e 
^rmAgungen»  (&ingenfal)a  1876),  «ßerbart  unb 
feine  3[ünger>  (anonym,  ebb.  1880),  «9louffeau§ 
6mil»,  überfe|t  unb  erlAutert  (3.  Slufl,  2  Bbe.,  ebb. 
1893—95),  «Sode«  ®ebanfen  über  (Sriie^unj»  {ebb. 
1883),  «^^elonunbbieSitteraturber  meiblid^en 
Bilbung  in  (^anfreic^  t>on  6^laube  ^eurp  BidJ^ou 
nieder  be  Sauffure»  (ebb.  1887),  «^anbelunb  SSDan^ 
bei  ber  pAbagogif^en  Schule  ^erbarts»  (2.  Slufi., 
ebb.  1886),  «Seftnnungdunterri^t  unb  Kulturge- 
f^ic^te»  (ebb.  1887),  «S)ad  Staatdfeminar  für 
$Abagogit»  (®ot^a  1890),  «öerbartd  Sebria^re» 
(Bielef.  1890),  «Bolf «bilbung  unb  Se^rerbilbung» 
(®ot^a  1891),  «Baumgarten  gegen  S)ieftenDeg» 
(Sangenfalsa  1892),  «Sad  9te4t  ber  Bottdf^u^ 
auffi*t»  (ebb.  1893).  2lud&  gab  er  «3.  §.  ©erbart« 
pAbagogifc^e  Schriften»  (6.  Aufl.,  2  »be.,  Sangen« 
falaa  18961,  Boltauefd^e  3BerIe  unb  beutfc^e  Über^ 
fe^ungcn  S^afefpeareftper  S)ramen  ^erau«. 

eolm,  gif(^,  f.  Sac^S. 

CulWf  vtame  jmeier  ehemaligen  beutf  d^en  (^af- 
fd^aften:  ber  gefürfteten  @raffdj;aft  Oberfalm  im 
äBaiSgau  unb  ber  ©raffd^aftStieberfalm  in  ben 
Slrbennen.  S)ie  ®rafen  t)on  S,  leiten  fiA  ^er  t)om 
®rafen  ©ifelbert  )}on  Suiemburg,  bem  ä^ater  bed 
©egenlönig«  ^ermann  (1081—88).  3)eRen  Ur* 
enfel  ^einri^  I.  unb  f^iebric^  ftifteten  1163  bie 
Sinien  Ober^  unb  SRieberfalm.  2Son  ben  9lac6' 
tommen  ßeinric^iS  teilten  ftd^  bie  Brüber  Simon 
unb  !^^ann  bie  ©raffc^aft  Dberfalm,  aber  nur 
in  Stnfe^ung  ber  ßinmobner  unb  6in!ünfte.  Simon 
ftarb  1475  of^ne  mAnnli^e  @rben.  Seme  £o(^ter 
^o^anna,  bie  ben  äBilb^  unb  9l^einarafen  So^mi  V. 
(f.  dibeingraf)  aebeiratet  ^atte,  brad^te  bie  ^albe 
@raffd^aft  Oberfalm  an  baS  ßaud  i^red  SRanneä. 
Seine  9lad^fommen  führten  ft)Ater  ben  Salmf(^en 
Flamen  (f.  unten  Oberfalm).  ^o^^nn  unb  9liEoiau)S, 
bie  Sniel  bed  ®raf en  9|o^ann  gu  S.,  teilten  bie  Sinie 
mieber  in  gmei  3^<ig^/  ^on  benen  ber  Altere  1600 
imiDlanndftammeerlofc^.  S)araufbract;teS^riftina, 
bie  Urenlelin  bed  Stifter«,  bie  mit  bem  ^erjog 
^am  IL  Don  Sot^ringen  t)ermA^lt  mar,  biefe  ßAlfte 
ber  ®raff^aft  Oberfalm  an  ba«  lot^ring.  Sau«, 
ülifolau«  sog  nac^  Cfterrei^,  mo  er  oom  Kaifer  bie 
ßerrfc^aft  Nienburg  am  ^n  erhielt  unb  ben  3n'eig 
oleicben  Flamen«  grünbete,  ber  1784  mieber  erlofd^. 
^ie  9kc^tommen  be«  obengenannten  ®rafen  grieb« 
ri(b  )u  9^ieberfalm  (1163)  ftarben  1416  mit  6ein< 
ri(b  VII.  au«,  ber  feine  ©raffd^aft  S.  bem  So^ne 
feiner  Sc^mcfter,  3o^nn  üon  SReifferfc^eibt,  oer« 
erbte,  morauf  biefer  ben  Flamen  ®raf  S.  annaN 
(f.  unten  Sllieberfalm).  Sonad^  ift  ba«  alte  ßau«  ber 
®rafen  )u  S.  erlofc^en  unb  bie  beiben  Familien, 
meldpe  ie|t  bief en  Flamen  fübren,  ftnb  anbem  Blute«. 

1)  Oberfalm.  3)ie  9cad^Iommen  be«  9lbein< 
graf en  Sodann«  Y.  ftifteten  1499  bie  Sinien  ^b^un 
unb  ftv^urg.  Sefetere  ftarb  1688  au«,  unb  i^re  Be» 


@aImaK8  —  ©olman  unb  SRoroIt 


221 


Munden  fielen  an  bieerftetesuTüc!.  2)te2)bauneT 
Sinie,  toefa^e  bie  ^albe  (Sraffd^oft  Oberfalm  et^ 
Mten  ^atte,  teilte  ft<^  1561  in  bie  »fte  )u  @.  (too^in 
bie  ^ti^en  Sinien  @alnf  €a(m  unb  Salm«  jtprbutg 
ge^dten),  in  ®rumbcu^  (bet  bie  (heutigen  Salnt^ßorfts 
mar  entnommen)  unb  ju  3)^aun  (1750  ertof(ben). 

a.  3)er  dltefte  6obn  bei»  6tifterd  bei»  Saint  et 
Slfted,  ft^eingrof  $^Uipp  Otto,  trat  ^um  fatl^. 
®lauben  über  tmb  mutbe  1623  für  ftc^  unb  feine 
9la<ibfonimen  (ani^  bie  ber  nunmehr  gefürfteten 
Oraffdbaft  6.)  in  ben  Keid^iSfflrftenftanb  erboben. 
1654  nnirbe  6ift  unb  Stimme  im  Sfteid^iSfarftenrat 
in  ber  äBeife  an  bie  Oraffc^aft  getnfl^ft,  bat  ber» 
ienige,  ber  \><a  Sanb  erbte,  bie  Stimme  au(9  fort- 
tabren  burfte.  S)er  iioeite  ^rft  )u  S.,  Seopolb 
H^pttip))  Aarl,  erwarb  burc!^  i&eirat  mit  einer  ^b- 
tod^ter  Srond^orft  1648  bie  )um  toeftfdL  fttt\&  ^e- 
^öriae  reicb^Sunmittelbare  6errti<!^leit  Sn^olt. 

SUbeinoraf  BMebrid^  SRagnud,  $^ilipp  Ottoil 
iflnofter  Bruber,  ftiftete  ben  Salmfd^en  9{ebenaft, 
ber  ^df  unter  feinen  änfeln  toieber  in  bie  Sfotiat  ))on 
Süogftraeten  (in  glonbern)  unb  Seuje  (iw  ßennc 
aau)  teilte.  Sttö  1738  ber  Sa(mf<!^e  igou^taft  im 
SRanndftamm  audftarb,  folgte  i^  mit  9litolauiS 
Seopolb  ber  ^oogftraetenf^e  Btoeig  in  ber  gefürfte« 
ten  ®raff c^aft  S.  mit  2:itel  unb  äßarben  unb  nannte 
ft(^  t)on  nun  anSalm<Salm.  1751  fcblo^9litolaud 
£eopolb  mit  StanidlauiS  Sefjqonffi  atö  derjoa  oon 
fiot^ringen  eine  beftnitioe  ieiluna  ber  ®raff(baft 
S.  ab.  3)ie  biiS^erige  i^auptftabt^fahioeiler  lam 
an  Sot^rin^en  unb  )}om  Salmf<!^en  Seil  nmrbe  ieftt 
Setioned  bte  i^au^tftabt. 

3)er  fieuger  Stoda  erhielt  bie  A^rburger  Seftftun« 
0en  bed  Salmfd^en  ^an^tafteS  unb  mürbe  1742  mit 
bem  Xitel  ^ft  ju  Salm^fiprbur  a  in  ben  SHeic^d^ 
fütftenftanb  erhoben.  Seibe  fürftl.  ©ftufcr  öerloren 
1801  bur^  ben  Sun^uiller  ^rieben  fowo^l  bie  Salm» 
f c^en  atö  loie  bie  nrilb'  unb  r^eingrAfl.  S&nber  unb 
»würben  1803  mit  ben  $Imtem  H^aud  unb  IBod^olt 
in  ber  S&eife  entf<bAbt0t,  ba^  Salm-Salm  gu  iroti 
unb  Salm^Äijrburg  gu  einem  SDrittel  baran  ^jartici- 
pierten.  SBeibe  gfftrften  traten  1806  aU  SouoerÄne 
bem  Sl^einbunb  bei,  verloren  aber  1810  i^re  Sou- 
t}erAnitat  unb  famen  unter  frana.  Soweit.  5)er 
S^iener  Aongrel  fteQte  i^re  @ntfc^abi0un0dldnber 
ali^  Stanbe«berrf(feaften  unter  preu^.  Dber^o^eit. 
1826  trat  Salm^Ä^rburg  feinen  änteil  an  ben  Stan- 
bcÄ^crrliiiben  SSepiungen  ^egen  eine  ennae  Sflentc  an 
Salm-Salm  ab.  S)er  jegtge  ^tft  ju  ^ilm^Salm, 
mtßlcaa  Seopolb,  acb.  IS.^li  1838,  ift  preui 
StanbeÄ^en  unb  erbli^e«  SKitglieb  be8  ßerren« 
baufftS.  S)er  Vertreter  ber  Sinie  Salm^ft^rburg  ift 
griebri*  VI.  @mft  Subtoiß,  geb.  3.  Slug.  1845. 

b.5)ie8R^einarafenau®rumba(^,biebeiberlutb. 
SReligion  üerblteben,  erhielten  1803  ald  ©ntf^Abi^ 
gung  für  ibre  cbenfaUiS  burcb  ben  Sun^oiDer  Sricben 
verlorenen  ßanbeSteile  baS  9Wünfterif(^e  ämt  fiorft- 
mar,  bad  1806  unter  bie  Souoerdnitdt  beS  ®ro^' 
berjog*  oon  Serg  unb  1815  unter  preu^.  SanbcS- 
^obeit  lam.  5&er  ASnig  oon  $reu|en  erbob  1816 
beti  SHbeingrafen  fjriebridb  üon  ©rumbadfe  in  ben 
fürftl.  Staub  mit  bem  Sitel  ^ütft  ju  Salm  = 
Öotftmar.  ©egenttjdrtiger  StanbeSperr  ift  feit 
15.  fjebr.  1892  Surft  Otto,  (jcb.  23.  Sept.  1867, 
erbli(be§  aRitglicb  be«  preufe.  ©errcn^aufe«. 

2)  5)a^  öauS  SRicberfalm,  auS  bem  Stamme 
ber  Ferren  t>on  SReifferfdtcibt  (f.  oben),  teilte  ft^ 
1639  in  ittjei  ber  !at^.  Ronfeffion  ange^örcnbe  £1= 
nien,  beren  SMitglieber  ben  3:itel  tlltgraf  unb  3Ilt= 


grdftn  führen,  auc^  toenn  fte  bem  fürftl.  Staube  an- 
geboren. 3)iedltere,Salms5Reifferf(]&eibt,  teilte 
jupl734inbrei3toetge:a.Salm-dieifferf^eibt' 
99ebbur,  t>erlor  im  Sun^oiller  ^^eben  x\)xz  reic^iS« 
ftdnbifc^enSeftftunaenSRei^erfc^eibtunbiBebburunb 
erhielt  bafür  1803  Sdnbereien,  bie  31.  S)e).  1805  bei 
i^rer  (Sr^ebung  in  ben  ^rftenftanb  na<!^  bem  (hft^ 
aeburtdreibt  ju  einem  i^ürftentum  Araut^im  er* 
boben  mürben,  baß  bur^  ben  üi^einbunb  unter  bie 
Souberdnitdt  bon  SBürttemberg  unb  Saben  tam. 
Seitbem  führte  bie  Sinie  ben  9lamen  Salm-Steif» 
ferf(^eibt«5trautl^eim,  berduberte  aber  i^ren 
1803  erlangten  dntfc^dbiguitgdbejtl  an  Sßürttem^ 
berg  unb  SBaben.  1888  beerbte  fie  bie  erlofd^enc 
fiinte  iu  S)p(f.  3br  $aupt,  feit  16.  SRai  1893,  ift 
Äürftunbaltgraf  Sllfreb,  geb.  23.  SJ^uni  1863,  erb* 
fid^eiS  SRitglieb  beS  preu^. Serren^aufeiS.  b.  Salm^ 
SleifferfdfeeibtsßeiniJpat^,  grdflid^,  befifttba* 
gibeuommi^  fiainSpact  inSö^men.  c.  Salm» 
meifferf(beibt«9laift  erbte  bie  SRajoratiS^rr« 
fcbaften  ber  1784  auÄgeftorbenen  Salm^Sfleuburger 
Sinie  unb  mürbe  9.  Dft.  1790  in  ben  prjtenftanb 
na^  bem  Sfle(bte  ber  @rftgeburt  erhoben,  ^er  febeiS^ 
malige  Surft  ift  erblicbe«  iWitplieb  be«  ©enen^^aufe«- 
be3  öfterr.  Keicbgrate«.  —  ®ie  jüngere  Sinie  nannte 
\\il  na(^  i^rer  bei  ber  SCeilung  erlangten  ßerrfc^aft 
3)p(!  Salm «SReifferf treibt s3)p(!,  mürbe  für 
bie  infolge  ber  franj.  Cccupation  berlorenen  S^bal« 
redete  1803  mit  ©runbeiaentum  entfc^dbigt  unb  in 
^erfon  beÄ  ®rafen  3o|ep^/  (geb.  4.  Sept.  1773, 
oeft.  21.  SRdn  1861)  unb  feined  ^ruberiS  1816  bom 
K&nig  bon  $reu^en  in  ben  ^rftenftanb  erhoben. 
Seine  @attin  mar  bie  aU  ^tc^terin  be!annte  ^r- 
ftin  Äonftanje  SRarie  oon  Salm»j(Sfleifferfc^eibt«> 
3)b<^-  3)icfe  Sinie  erlofc^  mit  be8  afürftenjjofepb 
äruberSfobn,  bem  fjürften  unb  51ltgrafen  mfreb 
(geft.  2.  Ilua.  1888),  preub.  Dberft*3Marf*aU  unb 
erblichem  SKitglieb  bei»  igerren^aufeiS,  morauf  ^r^d 
an  Salm-3teifferf^eibtsftraut^eim  (f.  oben)  fiel.  — 
5Bgl.  5a^n?t  ®ef(^ic^te  ber  trafen,  je^igen  gfürften 
t)on  Salm«SRetfferf*eibt  (1.  Sb.,  Äöln  1867;  2.  fflb., 
Urfunbenbu*,  1858). 

^almftfi^r  OueUnbmp^e^  f.  i^ermap^obitod. 

^äimmtü^atf  ^ebr.  Salmanefer,  af^r. 
S(^ulmanaf^arib,  3flame  mehrerer  affpr.  Hö« 
nige.  S)er  berül^mtefte  unter  i^nen  ift  S.  II.,  860 
—824,  Sobn  beg  Slffurnaftrbal  (f.  b.),  ber  mdb« 
renb  feiner  langid^rigen  ÄegierungSaeit  faft  unab* 
Idfftg  Äriege  führte:  gepen  Armenien,  bie  norbfijr. 
Staaten  oom  (Supi^rat  bt§  and  2Jleer,  gegen  ßamatl^ 
unb  ^amai^fu«,  gegen  Z\)x\i^  unb  Sibon  fomie 
aud>  gegen  3e^u.  ben  fiönig  bon  3«tael.  @in  ©rb- 
folgetricg  in  ®abel  jmana  S.,  auJ^  in  bie  bortigen 
Ser^idltniffe  mit  ben  SBaffcn  einjugreif en.  3m  Dften 
bebnte  er  feine  Eroberungen  bi§  SKebien  au8.  ßine- 
®efamtau8aabc  ber^nfcbriftenS.5  H.  (f.öalamat) 
ift  beranftaltet  bon  zlmiaub  unb  Sc^eil,  Les  In- 
ßcriptions  de  Salmanasar  n  (^ar.  1890).  3)er 
aus  ber  »ibel  (2  fiön.  17)  befannte  S.  ift  ber  S.  IV. 
ber  Äeilinfd^riften,  ber  So^n  3:cglattp^alafar8  in., 
727—722,  bon  bem  aber,  mit  HuSna^me  bon  SReic^S* 
gemic^ten,  f einerlei  affbr.  3)ofumente  ^interlajfen 
fmb.  ^adi  ber  93ibel  bat  er  ben  Äönig  fiofea  tribut« 
pflic^tig  gemacht  unb  ibn,  alg  er  fic&  mit  bem  fiönig. 
bon  älgttpten  berbünbete,  in  Samarien  belagert. 

Salmantioa,  lat.  Tiame  oon  Salamanca. 

Kaiman  itub  ffflütüU  (SRorolf),  beutfd^e^ 
Spielmann«gebi(j^t  bed  auSgebenben  12.  3abrb.^ 
in  ber  fünfjeiligen  ÜJloroltftropbe  {H-  »on  g.  5Bogt^ 


220 


©ottttöiev  —  @alm 


na(^  Slfrita  unb  letftete  i^m  ^ier  mefentUc^e  SUnfte, 
jo  ba6  et  na(6  ^eenbtoung  bed  firieged  }um  $tO' 
fonfttl  ber  $ro»ina  Kumibien  ernannt  »utbe. 
SBA^renb  biefer  Semaltung  aelangte  er  gu  großem 
^üdäiium,  fo  ba^  er  au|er  Sdfard  ^tUa  }u  Sibur 
«inen  pra€^tt>oQen  ®arten  am  Ouirinal  enoerben 
f ennte.  ®t  lourbe  ba^er  megen  (Itpreffungen  am 
oetlagt;  bo(b  liefr  t^n  S&far  ni<ipt  verurteilen. 
Son  5ffentti(!ber  3:^&tigtett  fem,  befd^aftigte  er  fxä) 
in  ben  (eftten  ^a^ren  bid  an  leinen  £ob  (um  35 
'0.  &ft,)  audfd^tte^lid^  mit  ber  Xu^arbeitung  feiner 
aef^i^tttc^en  SBerte.  2)arunter  na^m  bem  Um« 
fange  unb  ber  SBebeutfamteit  nac^  feine  «Slbm.  ®f 
fcbi^te»  («Historiarum  libri  Y»),  melci^e  ben  3^it' 
räum  Don  SuUad  Sob  bid  )ur  3^tt  ber  SRac^t- 
entjaltung  be«  ^om^uÄ  (78—67  ü.  6br.)  bar^ 
ftellte,  Don  ber  aber  nur  Snu^ftatfe  erhalten  ftnb, 
ben  erften  $Ia||  ein.  3)ageden  ftnb  gkoei  Heinere,  in 
früherer  d^it  »erfaßte  6d^riften  x>on  i^m  erbaUen, 
beren  eine:  «De  conjuratione  Gatilinaei»  (au<b  «Bel- 
lum Gatilinarium^  genannt),  bie  SSerfd^mörung  bed 
€ati(ina  (f.  b.)/  bie  anbere:  «De  hello  Jugurthino», 
ben  Jhneg  ber  Römer  gegen  ben  numibipen  Äönig 
3ugurt^a  (f.  b.)  ^um  ^egenftanbe  l^at.  iBeibe  SBerle 
»erraten  ein  for^f  ältigeS  @tubium  f  otuo^l  ber  dUem 
rbm.  aliS  auc^  mdbefonbere  ber  ariec^.  ©efcbid^t« 
fd^reiber  unb  Äebner,  »or  aDen  feineg  SBorbilbed 
S^ucpbibed  unb  liefern  in  treuer  ^arafteriftifd^r 
^arftellung  ein  lebendDoQeiS  @emaibe  »on  ben  Ber^ 
tt}flrfnif[en  unb  bem  Verfall  ber  röm.  Slepublü.  3)o(^ 
ift  bei  ber  9)eurteilung  bed  @.  f eftju^alten,  ba|  er  ent' 

Ic^iebener  Slnbdnger  S&farS  tuar,  unb  baft  nament^ 
i^  bie  «£atiiinarif(be  ^erjii^mörung»  mit  berS^en- 
benj  gefd^rieben  ift,  bie  S&)arif(be  Partei  gegen  ben 
SSormurf  enger  Sierbinbung  mit  ^tilina  gu  rm-- 
teibigen.  Unter  ben  Slu^aben  fmb  ^eroorju^eben 
bie  Don  ©erla*  (3  »be.,  SBaf.  1823—31  vu  ö.),  Srife 
(3  ©be.,  S^)j.  1828—53;  Heinere  SluÄg.  mit  Änmer* 
hingen  1856),  S)ietf*  (2  »be.,  ebb.  1843—46;  «ri* 
tifcbe  Sludg.,  ebb.  1859),  ^acobd  (mit  beutfc^en  Sn« 
merfungen,  10.  Aufl.  t)on  SBirj,  »erl.  1894),  Dpifc 
<SpB*  1895J  unb  bie  äieirtaudgaben  »on  S)ietfcb 
(4.  au^g.,  8pJ.  1874),  3orban  (3.  «ufl.,  »erl.  1887), 
Ou^ner  (Sp).  1887).  S)ie  »rucbftüde  ^at  suteftt  ^er» 
ausgegeben  3Raurenbre<ber:  «Historiarum  reli- 
quiae»  (2  »be„  %g.  1891—93).  S)eutfdbe  Über« 
feftungen  lieferten  unter  anbem  ©erlad^  ($renslau 
1827),  (Smeftt  (2  »be..  SWün*.  1829—31),  S)ietf* 
(2»be.,  6tuttg.l858),  SKecHcnbura  (»erl.  1877), 
Dberbrei^er  (für  SRcclamS  «Unioerfolbibliot^ef»).  — 
^en  ^barafter  unb  f(briftfteüenfcben  SBert  6.'  ^at 
Dor^agli^  Söbea,  3ur  »eurteilung  bed  @.  (»reiSl. 
1818),  tlargefteat.  9ßi<ibtig  finb  auc^  bie  umfaffen« 
ben  Slrbeiten  Don  (Sil^arled  be  »roffed  (f.  b.).  »gl. 
noc^  »eUe))a,  Dei  fonti  e  delPautoritä  storica  di 
Sallustio  (äRail.  1891). 

^aUtMtt,  »olteftamm,  f.  Sigurien. 

^aUtiAtff  @mft  Don.  $dbagog,  geb.  7.  SDtai 
1839  in  6i(;maringen,  gubierte  in  »erlin  unb 
3!übingen  $^ilologie  unb  Singuiftit,  mar  fie^rer  an 
ben  ®pmnaften  su  ßebingen  unb  Aoblen),  bann 
dUttor  ber  l^&^em  »argerfcbule  in^ec^ingen,  ^ier« 
auf  ^rofeifor  am  ©pmnaftum  in  »aben,  von  1874 
an  »orftanb  beS  9lealgpmnafiumd  in  9}f  or^^eim  unb 
mürbe  1877  Oberfd^ulrat  unb  SOlitglieb  ber  Ober« 
fcfeulbe^örbe  in  Sarigrube,  1893  S)ocent  für  $dba« 
^ogit  an  ber  S^ed^nif c^en  ^oc^f 4ule  in  SarUru^e.  ^ 
einer  Stellung  atö  Sleferent  für  baä  ^ö^cre  Sdfuh 
mefen  ift  er  ^auptfdc^U^  mit  ber  Organifation  ber 


f. 


na<!^  ftaattic^em  Se^rDlane  in  »aben  etmuricj^tenben 
bö^em  aßdb^enfi^ulen  unb  ber  Umgeftaltung  bed 
Unterri<ibtiS  in  ben  mobemen  ^embfjproi^en  aucb  an 
ben  (^pmnaften,  bann  mit  ber  Orgamf  ation  bed  9leal« 
fc^ulmefeni»  befd^dftigt  gemefen.  6eine  pAbofloatfibe 
Überzeugung  fu|t  auf  ber  Se^re^erbarti»;  bodb  ^at 
er  bie  Don  S^^^  begrünbete  Stic^tung  ber  ßerbart« 
fc^en  $dbagogenf(^ule  lebhaft  bet&mbft  2ln  bie 
Sroge  ber  (Spmnaftalreform  bat  er  Dietfaij^  einge« 
oriffen  im  Sinne  einer  »ertiefung  ber  erjie^erifciben 
Seite  eined  auf  ben  !laf ftfc^en  Stubien  auhubauen- 
ben,  aber  bad  SRobeme  melier  berüdfUptigenben 
fie^rplanei^.  S.  fc^rieb:  «gferientage,  pdbagogif(be 
©rmdoungen»  (Sangenfalga  1876),  «fierbart  unb 
feine  günger»  (anonpm,  ebb.  1880),  «»ouffeau« 
dmil»,  überfejt  unb  erldutert  (3.  SlufL,  2  »be.,  ebi>. 
1893—95),  «SodeiS  ©ebanten  über  (Sriie^un^i»  (ebb. 
1883),  «^^elon  unb  bie  Sitteratur  ber  meiblic^en 
»ilbung  in  ^anfreic^  Don  glaube  ^eurp  6il» J^ou 
Slcder  be  Souffure»  (ebb.  1887),  «^anbelunb  ffian« 
bei  ber  pdbagc^ifc^en  Schule  ^erbartd»  (2.  Eufl, 
ebb.  1886),  «Seftnnungdunterri(!^t  unb  Rulturge« 
Wi^te»  (ebb.  1887),  «5)a8  StaatSfeminor  für 
$dbaQOgiI]»  (®ot(^al890),  «ßerbartd  Sebria^re» 
(»ietef.1890),  «»olfi^bilbung  unb  Sebrerbtlbung» 
(®ot^a  1891),  «»aumgarten  gegen  S)ieffcem)eg> 
(Sangenfal)a  1892),  «SDai»  Siecht  ber  »oltejcbul^ 
aufft^tv  (ebb.  1893).  Slud^  gab  er  «3.  %.  derbarts 
pdbagogifc^e  Scbriften»  (6.  Slufl.,  2  »be.,  Sangen^ 
falga  18961,  »oltatrefd^e  SBerfe  unb  beutfc^e  über^ 
feftungen  Sbafefpearefcper  Dramen  ^eraud. 

€titm,  ^fd^,  f.  Sad^S. 

^alm,  Ttame  jmeier  ebemaligen  beutfc^en  (Skaf« 
f6aften:  ber  gefürftetenSraffd^aftOberfalm  im 
äBai^gau  unb  ber  ©raffd^aftStieberfalm  in  ben 
Slrbennen.  2)ie  ®rafen  Don  S.  leiten  fi<b  ^er  Dom 
®rafen  ©ifelbert  Don  Suiemburg,  bem  »ater  bed 
©egenfönig«  ^ermann  (1081—88).  S)effen  Ur« 
enlel  ßeinric^  I.  unb  ^ebric^  ftifteten  1163  bie 
Sinien  Ober«  unb  9^ieberfalm.  »on  ben  92ad6« 
fommen  igeinric^d  teilten  ftc^  bie  »rüber  Simon 
unb  l^o^ann  bie  (äraffd^aft  Oberfdm,  aber  nur 
in  Snfe^ung  ber  (Sinmopner  unb  @in!ünfte.  Simon 
ftarb  1475  obne  m&nnlic^e  ßrben.  Seine  £od^ter 
^o^anna,  bie  ben  äBilb«  unb  9l^einaraf en  So^nn  V. 
Q.  9lj^eingraf )  aebeiratet  ^atte,  brachte  bie  ^albe 
Sraffc^aft  Oberf alm  an  bad  S>o^  i^te<S  aHonneS. 
Seine  9lad^tommen  führten  fpdter  ben  Salmfdtfen 
Flamen  (f.  unten  Oberfolm).  ^o^ann  unb  9liEolaug, 
bie  (Intel  bed  @raf  en  9|o^ann  au  S.,  teilten  bie  Sinie 
mieber  in  gmei  3tt>^|0^'  ^'on  benen  ber  dltere  1600 
imäRanndftammeerlofd^.  S)araufbrad^teS^riftina, 
bie  Urenfelin  beiS  Stifter^,  bie  mit  bem  j^er^og 
{^am  IL  Don  Sot^ringen  oermd^lt  mar,  biefe  Hälfte 
ber  draffc^aft  Oberfalm  an  bad  lot^rina.  £auS. 
9liIolaud  |og  nad^  Cfterreid^,  too  er  Dom  Kai^r  bie 
ßerrf^aft  Sleuburg  am  3nn  erhielt  unb  ben  3n>eig 
oleicben  9lamend  grünbete,  ber  1784  mieser  erlofcb. 
^ie  9k^tommen  bed  obengenannten  ®rafen  ^eb« 
ri(b  KU  Stieberfalm  (1163)  ftarben  1416  mit  ßein« 
ri(b  VII.  auÄ,  ber  feine  ©raffd&aft  S.  bem  So^^ne 
feiner  Scfetoefter,  3o^nn  Don  Swifferfdfeeibt,  Der» 
erbte,  morauf  biefer  ben  Flamen  ®raf  S.  annahm 
(f.  unten  9{ieberfalm).  Sonac^  ijt  bad  alte  ßaud  ber 
(trafen  }u  S.  erlofd^en  unb  bie  beiben  Familien, 
meldpe  jelt  biefen  Flamen  fübren,  finb  anbem  »luteS. 

1)  0  b  e  r  f  a  l  m.  2)ie  9Mtommen  bed  9lbein« 
graf en  So^anm^  Y.  ftifteten  1499  bie  Sinien  2)baun 
unb  Sv^6urg.  fiefttere  ftarb  1688  aud,  unb  i^re  »e« 


®almalid  —  ©almon  unb  SRoroIt 


221 


ftlimgett  fielen  an  bieerftetejurfltf.  S)te2)bauner 
Sinie,  meU^  bie  balbe  ©raffd^aft  Oberfalm  er« 
Mten  ^atte,  teilte  fid^  1661  in  bie  fifte  }u  6.  (tvo^n 
bie  ^tigen  fiinien  Salnt^alnt  unb  Salm'jtprburg 
ge^drm),  )U®nintba(^  (ber  bie  J^eutigenSalm^ßovft« 
mar  entftammen)  unb  ^u  ^bf^cain  (1750  ertofd^en). 

a.  S)er  (Utefte  6obn  beiS  Stifterd  bei»  €almer 
mtt^j  R^eingraf  W^iipp  Otto,  trat  sunt  latl^. 
(S^tauben  über  unb  mürbe  1623  für  f\6^  unb  feine 
SRad^tommen  (auc^  bie  ber  nunmehr  gefürfteten 
©raffd^aft  6^  in  ben  »ei*«fürftenftanb  erhoben. 
1654  mürbe  @i^  unb  6timme  im  SHeid^dfürftenrat 
in  ber  äBeife  an  bie  (Sraffc^aft  gefnüpft,  btfft  ber^ 
ienige,  ber  baiS  Sanb  erbte,  bie  Stimme  aiup  fort- 
fübren  burfte.  3)er  jmeite  Surft  ju  6.,  Seopolb 
$9ili))p  ftari,  ermarb  burc^  ipeirat  mit  einer  @rb' 
ioätUx  IBrond^orft  1648  bie  jum  meftf AI.  Jheid  ge- 
b^riae  rei<ib^unmittelbare  ßerrlic^teit  Sn^olt. 

Slpeingraf  ^rnebrid^  ajlagnud,  $^i(i)pp  Ottod 


iünoftcr  iBruber,  ftiftcte  ben  6almf(^en  9lebenaft, 
ber l^d^  unter  feinen  @nteln  mieber  in  bie  Syo^^Q^  üon 
doogfbaeten  (in  e^anbem)  unb  fieuge  (im  5enne' 
öau)  teilte.  9ltö  1738  ber  Salmfd^e  ßauptaft  im 
3Ranndftamm  audftarb,  folgte  i^m  mit  SftitolauiS 
Seopolb  ber  ^oogftraetenf^e  3^^i0  iti  ber  gefürfte- 
ten  ®raff(baf 1 6.  mit  2:itel  unb  Stürben  unb  nannte 
ftd^  oon  nun  an  6  a  l  m  <  6  a l  m.  1751  f cblo^  9lito(auiS 
äeopolb  mit  €tanid(aud  SefaqonfYi  aä  i5er|og  oon 
Sotbtingen  eine  beftnitioe  Sleilung  ber  @raff(jbaft 
6.  ab.  3)ie  biiS^enge  ßauptftabt  $fahmeiter  lam 
an  2ot^n^en  unb  oom  €a(mf<!^en  Seil  mürbe  {e^t 
Senonei»  bte  ßau^tftabt. 

S)er  Seuser  S«>^i  erhielt  bie  fli^rburger  SeTiftun« 
gen  bei»  Salmf^en  j^^in^tafted  unb  mürbe  1742  mit 
bem  Xitel ^ürft  gu  Salm« ftprbur  g  in  ben  9iei(!^d' 
fürftenjtanb  erhoben.  Seibe  fürftl.  ©dufer  oerloren 
1801  burd^  ben  Sun^oiller  Stieben  fomo^l  bie  Salm- 
f eben  atö  mie  bie  milb«  unb  r^eingrAfl.  SAnber  unb 
mürben  1803  mit  ben  $Imtem  ^ffaui  unb  SBoc^olt 
in  ber  SKeife  entf(bÄbigt,  ba^  ©alm*6alm  ju  jmei 
unb  Satm^il^rburg  gu  einem  S)rittel  baran  partici^ 
gierten.  Seibe  ^ften  traten  1806  atö  ©ouoer&ne 
bem  ai^einbunb  bei,  oerloren  aber  1810 i^re  Sou- 
oeränit&t  unb  tamen  unter  frang.  Soweit,  ^er 
äSiener  fiongre^  ftellte  i^re  entfcbAbigungMAnber 
ald  Stanbeä^errfi^aften  unter  preu^.  Ober^o^eit. 
1825  trat  Salm«Jiptburg  feinen  Slnteil  an  ben  ©tan- 
bed^eTrli(ben  Seft^ungen  ^egen  eine  emige  diente  an 
Salm-Salm  ab.  S)er  jefeige  gürft  ju  Salm-Salm, 
5Rifolau«  Seopolb,  geb.  18.^li  1838,  ift  ^>reu|. 
Stanbe«l^err  unb  erblicite«  SKitglicb  be«  ßerren« 
baiifei».  ^er  Vertreter  ber  fiinie  Salm-^rburg  ift 
griebrt*  VI.  @mft  Submig,  geb.  3.  »ug.  1845. 

b.^teSR^einaTafen3u®rumba(l&,biebeiberlutb. 
Religion  oerbliebcn,  erhielten  1803  al8  (Sutfc^dbi« 
gung  für  i^^re  ebenfalls  bur(^  ben  Sun^oiÖer  grieben 
verlorenen  fianbeSteile  bad  snünfterifc^e  Hmt  iporft: 
mar,  t>ad  1806  unter  bie  SouoerAnitat  bed  ®rof(« 
ber)og9  oon  Serg  unb  1815  unter  preu^.  Sanbed- 
bobeit  lam.  S)er  Ä*nig  »on  ^rcu|en  erbob  1816 
bcii  SHbeingrafen  fjriebridb  oon  ®rumbac^  in  ben 
fürftl.  Stanb  mit  bem  2itel  gfütft  m  Salm^ 
Öorftmar.  ®egenmartiger  StanbciS^en  ift  feit 
15.  0ebr.  1892  prft  Otto,  aeb.  23.  Sept.  1867, 
erblicbe^  ülilitgUeb  beS  preu^.  oerrenbaufe^. 

2)  5)a3  öaug  9lieberf  alm,  au8  bem  Stamme 
ber  ßcrren  t)on  SHeiffcrfdtcibt  (f.  oben),  teilte  pd^ 
1639  in  jmci  ber  lat^.  ^onfeffton  angc^örcnbe  Si= 
nien,  beren  SRitglieber  ben  3:itcl  5lltgraf  unb  2((t= 


grdfin  führen,  aud^  menn  fte  bem  fürftl.  Staube  an> 
gebbren.  ^iedltere,Salm<9ieifferfd^eibt, teilte 
fi<^1784inbrei3meige:a.Salms»eifferf*eibt» 
^ebbur,  oerlor  im  Sun^oitler  ^eben  i^re  reid^iS^ 
ftftnbifd^enSBefllunaenSReifferfc^etbtunblBebburunb 
erhielt  bafür  1803  Sanbereten,  bie  31.  S)e).  1805  bei 
i^rer  ©r^^ebung  in  ben  ^rftenftanb  nad&  bem  (Srft* 
aeburtiSred^t  gu  einem  g^rftentum  5traut^m  er« 
boben  mürben,  baiS  bur($  ben  SR^einbunb  unter  bie 
Souoerdnitüt  oon  SBürttemberg  unb  IBaben  lam. 
Seitbem  führte  bie  fiinie  ben  9lamen  Salm«9teif « 
ferfd^eibtsfirautbeim,  oerüu6erte  aber  il^ren 
1803  erlangten  Sntfd^dbiguna^bertft  an  äBürttenu 
berg  unb  SBaben.  1888  beerbte  fie  bie  erlofd^enc 
fiinte  gu  S)pd.  3br  igaupt,  feit  16.  SRai  1893,  ift 
gürft  unb  Slltgraf  »If  reb,  geb.  23.  SJfuni  1863,  erb« 
Viö^t»  Snitglieb  t>ti  preu^.  ^erren^aufeiS.  b.  Salm«^ 
9iei{ferf(^eibt«i6einSpa(b,  grdflidb,  beft^t  bad> 
^beicommi^  ßainSpac^  inSSb^men.  c.  Salm« 
lReifferf(^eibt«9iaift  erbte  bie  aHajotatiS^err«^ 
fcbaften  ber  1784  auÄgejlorbenen  Salms^Reuburger 
fiinie  unb  mürbe  9.  Oft.  1790  in  ben  ^rftenftant^ 
nadb  bem  9le(^te  ber  6rftgeburt  erhoben,  ^er  jebe^^ 
malige  f^tft  ift  erblid^eS  DRitplieb  beiS  ßerren^aufei^ 
be«  öfterr.  SHelcbi^rate«.  —  S)ie  jüngere  fiinie  nannte 
ftc^  nac^  ibrer  bei  ber  Leitung  erlangten  fierrfd^aft 
a)bd  Salm«SReifferfdbeibt«S)pdt,  mürbe  für 
bie  infolge  ber  frang.  Occupation  oerlorenen  g^bal« 
rechte  1803  mit  ©runbeigentum  entfc^dbigt  unb  in 
^erfon  be«  Orafen  3ofep^^  (geb.  4.  Sept.  1773, 

Seft.  21.  m&n  1861)  unb  feine«  »ruber«  1816  oom 
!önig  oon  $reu^en  in  ben  ^ürftenftanb  erhoben. 
Seine  Gattin  mar  bie  al«  S)i(bterin  befannte  ^r- 
ftin  Äonftanje  SWarie  oon  Salm«j^eifferfc^eibt«> 
^tjdf.  S)iefe  fiinie  erlofcfe  mit  be«  afürftenjjiofep^ 
SBruber«foin,  bem  fjürften  unb  «Itgrafen  alfreb 
(geft.  2.  «ua.  1888),  preufe.  Dberft^attarfd^aU  unb 
erblichem  SDtitglieb  be«  ßerren^iaufe«,  morauf  S)pd 
an  Salm'Äeimrfdfccibtsftraut^eim  (f.  oben)  fiel.  — 
SSgl.  %a\fnt,  Öefc^ic^te  ber  ®rafen,  ledigen  gürften 
oon  Salm««Reifferf(beibt  (1.  S9b.,  Äöln  1867;  2.  »b., 
Urfunbenbu*,  1858). 

Calmftfi^^  Ouelln^mp^e^  f.  ßermap^robito«. 

^olntattafrittf  ^ebr.  Salmanefer,  affpr. 
S(^ulmanaf*arib,  SRame  mehrerer  afftjr.  m- 
nige.  S)er  berü^imtefte  unter  i^en  ift  S.  IL,  860- 
—824,  Sobn  beS  Hffurnafirbal  (f.  b.),  ber  mdb« 
renb  feiner  langid^gen  gtegierung^aeit  faft  unab« 
Idfftg  Sricge  füprte:  gc^en  Strmcnien,  bie  norbfpr. 
Staaten  oom  (Supbrat  bt«  an«  SJteer ,  ge^en  ipamatl^ 
unb  S)ama«fu«,  gegen  3:pru«  unb  Stbon  fomic- 
aud^  gegen  3e^u,  ben  ftbnio^oon  3«rael.  @in  drb- 
fotgehricg  in  Säbel  gmang  S.,  au(^  in  bie  bortigen 
aSer^dltniffemitbenSBaffeneinjugreifen.  3mD|ten 
bel^nte  er  feine  Eroberungen  bi«  SlRebien  au«.  (Sine- 
®efamtau«aabc  bcrSnfdpriftenS.«  ü.  (f.löalamat) 
ift  oeranftaltet  t>on  ^mtaub  unb  Sc^eil,  Les  In- 
scriptioDB  de  Salmanasar  II  ($ar.  1890).  ^er 
au«  ber  Söibel  (2  flön.  17)  befannte  S.  ift  ber  S.  IV. 
ber  Äeilinfd^riften,  ber  So^n  3:eglattp]^alafaT«  III.,. 
727—722,  oon  bem  aber,  mit  HuSna^me  oon  SReidbS« 
gemid^ten,  leinerlei  afjpr.  S)ofumcnte  l^interlajfen 
finb.  9lad^  ber  93ibel  bat  er  ben  Äönig  ßofea  triout^ 
pflicbtig  gemacht  unb  i^n,  al«  er  ft(^  mit  bem  Äönig. 
oon  ^gpptcn  ocrbünbete,  in  Samarien  belagert. 

Salmantioa,  lat.  9lame  oon  Salamanca. 

^Hintan  itttb  ftflütült  (SRorolf),  beutfdbe«' 
Spielmann«gebid^t  be«  au«gcbcnben  12.  3<Äbrb.^ 
in  ber  fünfteiligen  ÜJloroltftropl^e  (l^g.  oon  5-  SSogt^ 


222 


©alttiafiu«  —  ©olmuttftcr 


ßaQe  1880),  ht\favi>At  mit  6pietntQnnd»)i|en  unb 
fireusiuadtnottoen  to^,  aber  amüfant  bte  mt^v 
tnalige  Sntfflbnmg  t)on  Solomod  @atttn  Satome, 
bie  butd^  bte  Sift  feinet  Sruber^  3Rovott  »iebet  ge- 
iDonnen  loirb.  3u  (^runbe  liegen  ber  Sage  talmu' 
bif  (!be  äberüeferungen  x>on  €atoino  unb  bem  S)Anton 
9f(^mebai  unb  anbete  jüb.  fabeln,  din  Sprud^^ 
gebicbt  aud  fpdtercr  3cit  (bß.  m  ben  «S)eutfcben  ®es 
bidbtenbeiS  aRittelalterd»,  von  )7on  ber  ^agen  unb 
9aWm,  Sb.  1,  IBetl.  1808),  bad  bie  erbabene  9BeiiS^ 
bett  SalomoiS  bem  orbinftren  SRuttertvil^e  SRotoIfd 
(obet2Ratfo(fil}  in  h«^en  6prü<ben  gegenübetftellt, 
ijt  erft  in  ßanbfcbnften  beiS  15.  ^ai^xi:},  erbalten,  toirb 
aber  f(bon  bem  13.  angeboren. 

9alm^u9^  Slaubiud,  eigenttidb  Glaube  be 
€aumaife,  ^oti^biftor,  geb.  15.  ^rit  1588  gu 
S^mursens^uyoig,  ftubierte  ju  ^ari^  unb  ßeibel« 
berg  ^bilofopbic  unb  Suri^prubem,  betrat  bann  in 
f^ancreicb  als  Snmalt  bie  aericbtUdpe  Saufbabn  unb 
ttmrbe  1631  ^rofeffor  in  &iben.  Qt  jog  ft*  aber, 
aU  er  1649  auf  ^Betrieb  bei^  t)erbannten  Königin  üon 
^glanb,  AarlS  IL,  für  beffen  ^ater  bie  «Defensio 
regia  pro  Carolo  I»  »erfaßte,  bie  SMi^billigung  be« 
«ngL$^arIamentiS  unb  feiner  r^ublüanif eben  ^eunbe 
in  ßoUanb  su  unb  begab  ftdb  baber  1650  an  ben 
i5of  ber  flönigin  Sbtiftine  \)on  6(bh)eben.  ^Uein 
{(bon  1651  febrte  er  nacb  SoUanb  gurücf.  @r  ftarb 
3.  Sept.  1655  in  6paa.  Unter  feinen  gabireicben, 
Don  großer  ©elebrfamleit  geugenben  S93erfen,  bie 
aber  fdmtticb  ba«  geiftige  kurzarbeiten  be£  ^ate« 
riald  t^ermiffen  lajf en,  nebmen  bie  «Plinianae  exer- 
citationes  in  Solinum»  (2  9be.,  $ar.  1629;  neue 
»ufl.,  Utr.  1689)  ben  erften  $lab  ein.  dr  gab  berau» 
bie  cScriptores  historiae  Augustae»  ()ßar.  1620 
unb  Sonb.  1652),  ben  gloru»  (ßeibelb.  1609  unb 
£eib.  1638),  SiertuUiand  «De  pallio»  ($ar.  1622 
unb  Seib.  1656),  Sl^iaeiS  ^atiud  (Seib.  1640)  unb 
be«  Simpliciu«  «Commentarius  in  Epictetum» 

iebb.  1640);  grammatif  eben  unb  antiquarif eben  Sn^ 
falt«  finb:  «De  usuris»  (ebb.  1638),  «De  modo 
usurarum»  (ebb.  1639),  «De  foenore  trapezitico» 
(ebb.  1640),  «De  mutuo»  (ebb.  1640),  «De  lingua 
bellenistica»  (ebb.  1643),  «Funus  linguae  helle- 
nisticae»  (ebb.  1643),  «Observationes  adjusatti- 
cum  etromanumi»  (ebb.  1645),  «De  annis  climac- 
tericis  et  de  antiqua  astrologiai»  (ebb.  1648)  unb 
baiS  poftbume  SBert  «De  re  militari  Romanoram» 
<ebb.l657).  Seine  «Epistolae»  (ebb.  1656)  ftnb 
xontt>oü  für  bie  ®e(ebrtengef(bi<bte  jener  3eit. 

Salm-Dych,  binter  lat.  $flan§ennamen  SBe? 
aeicbnung  für  aiofepbSürftunbSltgraf  Salm« 
9teifferfcbeibt^S)pdf,geb.4.Sept.l773guS)9(f, 
oeft-  21.  ajtdrj  1861  ju  SRigaa;  er  fcbrieb  über  bie 
<S(attungen  Aloä,  Cactus  unb  Mesembryanthemum. 

CaIitts<^oiidfhraeteit,  trafen  t^on,  ^altn* 
t^otfltitatr  prften  »on,  f.  Salm. 

Calmt  (fr).),  ein  t)on  Sßilbaeflügel  (SRebbübnem, 
Safanen,  Scbnepfen  u.  f.  m.)  bereitete«  SHagout. 

^altntaf  (bom  lat  sal  ammoniacum),  Sblor* 
ammonium,  ^mmonium^Iorib (Ammonium 
chloratum),  NH4CI,  auf  Älüften  unb  Spalten  üufc 
(anifcber  ^ater  unb  mancber  Sabaftr&me,  au(b  in 
Sdranbfelbem  unb  brennenben  halben  mancber 
Steinfoblengebirae  natürlicb  üortommenbe  reauldr 
fr^ftaüifierenbe  Serbinbung,  bie  te^nifcb  ouf  fol* 
genbe  STOeife  bergefteUt  toirb.  5)ie  bei  ber  5)eftiüation 
be«  ®a«itfaffer«  erl^altene  glüf llgfeit  »irb  mit  Sali^ 
f dure  neutralifiert,  toobei  floblen jdure  unb  S(bttJef el» 
tüofferftoff  entnjeicben;  bie  fd&»acb  alfa(if(b  gebal* 


itnt  glflfftgfeit  toirb  oetbampft,  bi«  ft^  an  i(rer 
Oberftdcbe  ein  Salgbdutcben  seigt,  unb  bann  ber 
Ärpftaüifation  überlaffen,  ^ie  Don  ber  SWultep 
lauge  getrennten  ^ftalle  fommen  bann  entkoeber 
unmittelbar  in  ben  jpanbet  ober  toerben  erft  in 
fublimierten  S.  »ermanbelt.  3«  biefem  SSebufe 
tverben  bie  üorber  febr  fcbarf  getrodneten  ftrpftaUe 
in  einem  mebr  loeiten  abS  b^b^n  eifemen  Keffel 
md^ig  ertodrmt,  »orauf  berÄefJel  mit  einem  S)eael 
bon  ber  ©eftalt  eine«  runbenUprglafe«  oerfibloffen 
mirb.  S3ei  oorftcbtigem  ^bi$^  oerbampft  ber  8. 
bei  ettoa  360",  inbem  er  in  Ämmonia!-  unb  Salj* 
fdurego«  jerfdOt;  bie3)dmpfe  t>erbi^ten  fub  an  ber 
2lnnenf(d(be  be«  ^edel«  ober  loieber  gu  S.,  unb  nacb 
genügenb  langem  (Srkodrmen  finbet  ft(b  bie  (^ef amt> 
menge  be«  S.  in  «^orm  eine«  aufammenbdngenben 
feften,  burdbfcbeinenben  Überzüge«  an  bem  ^edel 
baftenb,  ber  ftcb  beim  (Srfalten  bom  S)e<fel  abl5ft. 
%tx  reine  fublimierte  S.  ift  farblo«,  ber  im  ßanbel 
bort ommenbe  bdufjig  gelblicb  bi«  gelb  gefdrbt ;  le^^ 
tere«  rübrt  bon  beigemifcbten  3:eeneften  ber,  toenn 
ba«  ® a«maff er  bor  bem  ^ieutrolifteren  nicbt  beftiUiert 
hjorben  »ar,  ober  »on  mangelbaft  lonftruierten  %t' 
ftiUation«apparaten.  ^er  S.  ift  lei<Jbt  im  äBaffer 
lö«li(b,  tn^ftaUiftertin  feberfabnenartig  gruppierten 
tleinen  Ottaebem  unb  SBürl^ln,  f  cbmedt  fidbarff  algig, 
finbet  ^ermenbung  in  ber  $bAnnacie,  beim  ^ergim 
nen  unb  S5ten  ber  Snetalle,  gu  ßdttemif(!bungen, 
gur  ^arftellung  bon  reinem  unb  lo&flerigem  jiw 
moniat,  at«  IBeige  be«  Scbnupftobat«,  in  ber  gdr« 
berei  u.  f.  h).  100  %  S.  foften  63—85  3». 

^ie  iBegei(bnung  S.  loirb  b^ufi^  fdlf<btidb  anftatt 
Salmialgeiftgebrau^bt.— über(Sifenfalmialf.b. 

^olnttiif geifl^  f.  Slmmoniat,  lo&fferige«. 

^ulmlaf lafvilie ,  Salmialpafttllen, 
fjbtvarge  rbombif(be  $(dtt(ben  ober  aucb  tugelrunbe 
rßaftiUen,  bie  bei  (Srfdltungen  u.  bgL  bielfacb  ge^ 
nommen  toerben.  Sie  befteben  bauptfdcblicb  au« 
gereinigter  Salrifte  unb  Salmiaf. 

Culmi^^  ßafen  bon  ßaparanba  (f.  b.). 

9^a\m*9^thwta,  l^rften  bon,  f.  Salm. 

Calmlittgr  ^f A,  f:  Saibling. 

Balmo^  ber  £a(b«  (f.  b.);  S.  fario.  SBadbforelle, 
f.  Forellen;  S.  hucho,  S)onaula^«,  j.  ßu^en;  S. 
thymallus,  f.  itfcbe;  S.  salvellnus,  f.  Saibling. 

Cnlntoit^  alter  9lamebe«  (Gebirge«  igauran  (f.b.). 

Calmoit^  ®eorge,  engl  SRatbematiter,  geb. 
25.  Sept.  1819  in  S)ublin,  ftubierte  am  Trinity 
College  gu  Dublin,  loo  er  1841  gum  Sello»  geiodblt 
tourbe.  iDlit  feinen  matbematifcben  berbanb  er 
tbeot.  Stubien,  gab  mebrere  SBdnbe$rebigten  berou« 
unb  mürbe  1866  $rofeifor  ber  Sbeologie  anberUni« 
oerfitdt  S)ublin  unb  1888  gum  $roboft  gemdblt 
Slucb  fcbrieb  er  eine  «Introdaction  to  the  New 
Testament»  (7.  Sluff.  1894)  unb  «The  infallibility 
of  the  Chnrch»  (2.  SlufL  1890).  Son  matbem. 
S<briften  »erfaßte  er:  «Comc8ectionß»(S)ubl.l848 
u.  ö.),  «Higher  plane  curves»  (1852  u.  ö.),  «The 
geometry  of  three  dimensions»  (1862  u.  ö.)  unb 
«The  modern  higher  algebra»  (1859  u.  ö.),.bie  in 
bie  meiften  europ.  Spracben  überfeftt  mürben,  in« 
®eutf  Ae  bon  giebler. 

Cmwoitlbeit,  f.  Sacb«fif(be. 

ViiItit«9)eiffetMeibt,  ^tgrafen,  VaUit' 
^alnt^  Surften,  f.  Salm. 

Caltttttttftet,  Stabt  im  firei«  Scblücbtem  be« 
preu^.  9fteg.«Seg.  ^ffel,  an  ber  Ginmünbung  be« 
Salgbacb«  in  bie  ftingig>  am  Slorbfu^  be«  Speffart 
unb  an  ber  Sinie  Sebrasgranffurt  a.  SK.  ber  $reu6. 


@alnaucr  @cBirge  —  ©alomoninfcln 


223 


Staatöbal^nen,  6t^  eined  Stmtögmii^tö  (^anbgencJ^t 
^anau),  ^at  (1895)  1219  @.,  barunter  132  ßvam 
gdiifi^e  unb  42  S^raeltten,  uioft,  3:ele0rap^,  alte 
ÜRouem  unb  Sürmc,  jJrangUfancrflofter  (feit  1894) 
unb  ftdbtifd^e  @partaf|e.  ^a^  ehemalige  (Sipor^errem 
ftift  gehörte  jux  Slbtet  ^Iba.         palbe^  (f.  b.). 

Valnmer  •eHtge,  ein  Seil  bed  S9&i^mer 

eal^r  ^u))tftabt  bed  fireifed  6.  (59925  @.)  ber 
UoL  $rot)in5  iBredcia  in  ber  Sombarbet,  in  einer  n^eftl. 
S3u^  bed  @arbafeeiS,  amSe^inn  ber  berühmten 
bidXodcolano  reic^cnben  9liotera  bi  ©arbone 
unb  am  €übfu|  bed  äRonte-San  IBartoIontmeo 
(568  m),  M  (1881)  3204,  aU  ©emeinbe  4535  @., 
eine  0ot.  $f  arrlir^e  mit  Silbern  t)on  S^orbibo^  3^non 
X)on  Verona  u.  a.,  bie  Airc^e  San  Sernarbtno  mit 
iBilb  )}on  Komanino;  SiqueurfaBritation  (Slcqua  bi 
@ebro) ;  Xramba^nen  nacp  SreiScia  unb  SBeftone  unb 
^anu)fen)erbinbun0  mit  ^efengano  unb  moa.  iBei 
@.  beilegte  Sonoparte  3.  ^ug.  1796  bie  &ftenei(^er. 

eulol,  C«H4(0H)C00C,H«,  ber  «P^enplefter 
ber  Salid^lf&ure,  ber  aud  $9eno(natrium  unb  fali- 
cplf  ourem  9(atrium  burc^  Se^anbeln  mit  ^^o^p^or- 
(i^lorib  gewonnen  »irb.  @d  iit  ein  tuei^eS  faft  ge^ 
Sd>madio\t^  ^vüotx,  in  äBaffer  na^eju  unl5d(ic^, 
letzter  imii  in  ^Ito^ol  unb  $lt^er.  6^  n)irb  in 
ber  9Rebi)in  bei  Slafenfatarr^,  ®onorri^5e  unb  oli^ 
5tntir^^eumatifum  benufet.  6.  tötet  bie  SBatterien 
nicbt,  aber  t^er^inbert  i^re  äBeiterenth^idlung. 

9alömc  (^ebr.,  «^eberüe»).  1)  Sln^angerin^efu 
auf^  (Galiläa,  bie  unter  bem  ^eu)  auf  ©olgat^a  ftanb 
(Ttaxi.  15,4o;  lOlatt^.  27,  se);  fie  loar  bie  grau  bed 
3ebeb&ud  unb  SDlutter  ber  WpoM  ^afobu^  unb  f^o^ 
$anned  (Tlait\).  20,  so),  Diellei^t  aud^  bie  S^mefter 
ber  2Raria,  ber  STOutter  3cfu  ßob.  19, 25).  —  2)  ©. 
3(le;anbra,  ©emal^lin  bed  mattabAif^en  A&nigd 
Etriftobul  I.  (105—104  ü.  6br.)  unb,  toie  eS  f *eint, 
aud^  feinet  Sruberd  unb  dla^folgeriS  ^(e;anber 
3annai  (104—78  D.  (S^x.),  78—69  0.  @r.  felbft 
Königin  bed  a)la!fab&if<!^en  "Sitidii,  eine  l^eunbin 
ber  $^^arifÄer.  —  3)  ©c^toefter  ßerobeS'  L,  juerft 
mit  beffen  O^eim  Spfepb  (geft.  34  0.  S^r.),  barauf 
mit  bem  !^um&er  Hoftobarud  (geft.  25  t>.  &)xX  ^u- 
leftt  mit  einem  ^e;ad  oermäf^lt,  lebte  am  igofe  i^red 
iBruberd;  fie  mar  ein  Derleumberif(^ed,  tüdifc^ed 
aßeib  unb  ftarb  10  n.  &fx.  —  4)  3:ocbter  ber  Sero« 
biad  unb  (Snfelin  ber  oongen,  bat  auf  Slnftiften  i^rer 
SRutter  beren  ^weiten  ©emcwl,  (^erobed)  Slntipad 
x>on  ®ai\l&a,  beffen  3Bof)lgefauen  fie  burc^  t^re  Zanii 
htnft  erregt  ^atte,  um  ba^^aupt  bed  gefangenen  ^O' 
Cannes  be«  a:ÄuferÄ  (SWarf .  6, 21  fg.).  6ie  »ar  juerft 
mit  WliPPuS  (gejt.  34  n.  @$r.),  6o^n  ßerobed'  I., 
barauf  mit  ^rijtooul  Don  S(^altid  am  Stbanon  Der« 
mfi^lt  —  3)ie  SJenoenbuna  beä  SRamenS  bei  ftünft* 
lern  le^nt  fic^  on  bie  ©eftalten  ber  beiben  lebtem  an. 

0all^mo  (^ebr.  Schelomoh,  b.  ^.  ^ebemann), 
iflngerer  6o^n  ^atibd  Don  ber  iBat^feba  unb  auf 
beren  eintrieb,  mit3urü(!fe|^ung  feined  Altem  SSru« 
benS  Slb  onia,  Don  bem  alterdfdptoacben S)aDib  ^um 
^Tonerben  ernannt  ^  regierte  nac^  (ier!5mmlt(i^er 
Siedlung  Don  1015  big  975  D.&^r.,  begann  feine  Re- 
gierung mit  ber@rmorbuna  älboniod  unb  bedgelb- 
berm  goab  (f.b.),  ber  auf  Sbonia«  Seite  geftanben 
batte.  ^ie  bur^  bie  5Eapferf eit  unb  Alug^eit  feined 
Saterd  errei^te  SRac^tftufe  ging  unter  S.  mieber 
loejrloren.  ^ie  Slramder  befreiten  ft(^,  o^ne  ba^  eiS 
S.  gelang,  fte  toieber  gu  unterwerfen.  Sluc^  bie 
6bomiter  riffen  fi^  lod  unb  behaupteten  meni^ftend 
in  einem  Steile  i^reS  äantt^  bie  Unabl^Aitatgfeit. 
S .  »ar  ein  pra^tliebenber  fiönig.  S)ie  SSurg  ® aoibd 


genügte  i^m  nic^t,  unb  fo  baute  er  mit  Unterftügung 
bed  Aöni^d  ßiram  (f.  b.)  Don  Zr^xu^,  ber  i^m  ba$ 
tia^VL  nötige  ßolj  lieferte  unb  i^m  bie  in  S^rael 
fei^lenben  sBau^anbwerter  überlief .  nörbli(^  baoon 
eine  neue  SBurg,  bie  au^er  ben  SEBopu«,  Stegierung^» 
unb  SteprAfentationg^ebAuben  au^  einen  älempel 
enthielt.  S)iefer  ift  mit  ber  meitem  Entwicklung  ber 
SReligion  S^raetö  untrennbar  Derfnttpft.  SBon  ge* 
ringer  Sebeutung  wirb  eiS  gewefen  fein,  ba^  er  ge^ 
meinfam  mit  ^iram  Don  @3ion'@eber  auS  S(^iff  aprt 
naäi  bem®olblanbeDp^ir(f.b.)  betrieben  \)at  @ro^e 
Sc^A^e  lann  er  fi4  bamit  ni^t  erworben  l^aben, 
benn  er  war  nac^  SSoUenbung  bed  SSurgbaue^  bem 
5iram  fo  Derfc^ulbet,  ba|  er  biefem  20  im  9{orben 
beiS  Sanbed  gelegene  Orte  abtreten  mu^te.  S.  ^at 
für  feine  Sauten  unb  feine  fiof^altung  bie  Steuer« 
Iraft  unb  bie  ^one  feinet  DerpAltnidmA^ig  armen 
^oiU  ftar!  in  Slnfprud^  genommen  unb  babur(i^  ben 
nad^  feinem  Sobe  eintretenben  Qtx^aü  be^  dieic^d 
^aDibd  Derf (^ulbet.  Sc^on  bei  feinen  fiebseiten  brat^ 
bed^alb  ein  ^ufftonb  aud. 

5&ie  e^ilifc^e  unb  nac^erilifc^e  3eit  fa^  in  feiner 
9iegierung  bai^  golbene  3<italter  beiS  iBol!^  unb 
malte  feine  $radpt  unb  SBeiiSbeit  in  befto  lichtem 
Sarben,  je  me^^r  bie  Sc^attenfeitcn  feinet  befpoti« 
jd^en  Slegimentd  ber  Erinnerung  entft^wanben  unb 
le  mtifx  bie  9leligion  in  ben  Sl^orbergrunb  trat  unb 
mit  feinem  Regiment  bie  fpAtem  armfeligen  3u* 
ftAnbe  fontraftierten.  Sefonbcrd  gilt  S.  ber  naii'- 
erilifc^en  3^it  ali8  SSater  ber  Spru^bid^tung  unb 
aSegrünber  einer  nationalen  ffiei^^eitölc^re.  ä)atier 
werben  auc^  fpAtere  93üd^er  ber  Sibel  auf  i^n  jurüdP« 
gefül^rt.  E«  finb:  öo^eg  Sieb  (f.  b.),  ^rebiger 
(f.  AoM^tb),  Sprudle  Salomonid  unb  bad 
opof rppbif d^e Suc^berS^eii^f^eit.  2)agegen  ()at 
bte  Serleitung  einer  $falmenfammluna  Don  i^m 
wobl  anbere  Srünbe  (f.  $falm).  S)ie  SJcArt^en  ber 
Dtabbinen,  bie  Setben«  unb  SiebeÄgebi^te  ber  ^erfcr 
unb  Araber  feiern  i|in  als  fa^en^aften  Aönig,  beffen 
Serrli(^teit  unb  SBei^feeit  bei  i^ncn  ju  3auberei  wirb. 
t)er  Siegelring  Salomoni^  war  naci^biefen 
3)ic&tungen  ber  SaliSman  feiner  SBei^^eit  unb  3au« 
bertraft  unb  ^at,  wie  ber  Salomonifc^e  Sem« 
pel,  au(^  fpAter  noc^  in  ben  ®e^eimniffen  ber  ^icei« 
maurerei  unb  SRof enheujerei  fpmbolif c^e  Sebeutuna. 

9aI5mott,  fiönig  Don  Ungarn  aud  bem  Saufe 
tlrpdb.  Würbe  noc^  bei  fiebieiten  feined  ^aterd, 
Stnbreai'  I.,  atö  DierjA^riged  Kinb  1057  mm  Aönig 
gefrönt,  flüchtete  1060  Dor  feinem  D^ieim  ^äa  I. 
nad^  S)eutfc^lanb  unb  würbe  1063  bur(]&  ein  beut« 
fd^eS  Silf^^eer  in  fein  9lei(^  jurüdtgefü^rt.  Seine 
iHegierung  war  burd^  ga^lreid^e  Unruhen  im  Innern 
fowie  burc^  firiege  gegen  bie  ©riet^en,  ^Bulgaren 
unb  ^etfd^enegen  jgeftört.  2lnf olae  eine^  3)Difted  mit 
feinen  ä^ettem  @ti[a  unb  SabiSlaud  mu^te  er  1074 
wieber  fluchen.  Sein  Sd^wager,  flaif  er  ipeinriA  IV., 
unterftü^te  i^n  jwar  abermald  mit  einem  Silf^peere, 
Dermoc^te  aber  nur  einen  Sanbftric^  im  äBeften 
Ungarn^  für  S.  gurüdfjugewinnen,  wofür  biefer  bie 
fie^nS^o^eit  bed  fiaiferd  anerfannte.  1081  entfagte 
er  gegen  ein  fja^tgelb  ber  flrone,  würbe  aber,  als 
er  fie  jwei  3a|re  fpAter  mit  ®ewalt  wiebererlangen 
wollte,  Don  König  fiabidlaud  I.  gefangen  genom« 
men.  Sefrcit,  führte  er  ein  unfteteS  £ebcn  unb  fiel 
1087  bei  einem  Einfall  in  Xbrajien  in  ber  SRA^e 
Don  ^bilippopel  im  KamDfe. 

Caldmottittfeltt  (engl.  Solomon  Islands),  früher 
aud^  2lrf  acibeninf  ein  oberär^ipel  Don  9leu* 
geor^ia  genannt,  gu  3)lelanefien  gehörige  Snfel* 


224 


©alomottotbcn  —  ©alona  (Ort  in  S)almaticn) 


gnippe  öftiic^  t)om  Sübenbe  Umquinta»,  }t9tf(j^en 
5  uttb  ll**  fübL  St.,  154**  40*  unb  162"  3(/  öftl.  S. 
r>on  ®reenmi(^.  $ie  ©nippe  Beftet^t  au^  fteben 
großen  unb  einer  SRenge  Ueiner  ^nfeln  t>on  sufant- 
men  ettoa  43  900  qkm,  bie  ftc^  in  Saboftric^tung  in 
amet  SHeiben  awSbe^nen.  (€.  Äatte:  ftaif et < 9Bt(' 
belm«*Sanb u.  f. ».,  »b,  10,  S.  30.)  3n  bei  öftl. 
9lei^e  liegen  9ougaint)iUe,  bent  iButa  vorgelagert 
ift,  (E^oifeul,  3f«o<5UÄ'3nfel  unb  jenfeit  bet  Strafe 
gnbiS^enfoble,  ber  einjigen  fi^^^em  unb  gut  fabr= 
baren  im  ganzen  Uröi^ipü,  SfRalaita  (ober  bie  Slrfa- 
cibeninjel) ;  in  ber  »eflt.  Sfleibe  S^leugeowia  (ober  SWa* 
roüo),  ®uabalcanar  (ober  ^era)  unb  6an  Sriftobal 
(Sauro  ober  Slroffi;  f.  bie  (Sinjelartitel) ;  mic^tig 
ftnb  aucb  6t.  ®eorg  (150  qkm)  bei  Sfabella,  bie 
Sbortlanbgruppe  (210  qkm)  im  6.  t>on  ^ougain- 
Diue.  Sluferbem  liegt  nod^  eine  9letj^e  flad^er  üa- 
gunengruppen  an  ber  Oftfeite  bed  Xrc^ipel^,  bie  no<b 
»enig  betannt  finb.  3)ie  Sc^if^abrt  pif^en  ben 
einzelnen  3nf«ln  ift  wejgen  ber  »ielen  ÄoraUenriffe, 
bie  namentlicp  au(^  an  i^ren  äBeftfüften  liegen,  f e^r 
gef A^rli(!^.  9l(le  unfein  J^aben  eine  füb&ftl.  SAngen^ 
audbel^nun^  bei  nur  geringer  iBreite,  alle  ftnb  poc^ 
unb  gebirgtg.  ^er  mount^SammaiS  auf  ©uabal- 
canar  fteigt  2440,  ber  SBolbi  auf  Sougaint^iüe 
3067  m  (nad^  3^11^  nur  1800  m)  auf.  €at)o  (Mi- 
fd^en  SRataita  unb  ®era)  trdgt  einen  tj^&tigen  Sul^ 
tan  unb  aud^  ber  ^agama  auf  iBougainüiUe  ift  ein 
folc^er.  tluf  aablreid^en  unfein  bejinben  ft(^  alte 
5hater,  Äumarolen,  ^ei|e  Ouellen.  (Srbbeben  finb 
^Aufig.  S)er  Hrc^ipel  ift  bic^t  bemalbet,  bie  ä^eaeta-- 
tion  überhaupt  reic^  unb  üppig.  Unter  ben  Sßalb« 
bäumen  finben  ftd?  Sanbel-  unb  @ben^ol}.   ^ie 

tauna  umfaßt  üon  wirtlich  ein()eimif(^en  wilben 
»Augetieren  blo(  t^lebermäufe,  barunter  piiegenbe 
iDunbe.  Sanbt)5gel  ftnb  nod^  giemlid^  |a^lrei(^:  $a« 
pageien,  ^onigfauger,  @uSt>ögel,  ftuoude,  6(!^mal' 
ben,  3:auben,  »ielleic^t  ein  ©ro^fu^^u^n,  aber  fein 
ftafuar  me^r.  Einige  Schlangen  unb  ^ibe^fen 
n)erben  angetroffen.  S)ie  ^nfeltenfauna  ift  tute  auf 
aQen  oceantf^en  ^nfeln  bürftig. 

S)ie  auf  einigen  3nfeln  jaWtei(^en  SBewobncr, 
beren  ^a^t  man  auf  176000  fc^d^t,  ftnb  aJlclane* 
fter,  bte  ben  roeftlidfeer  »obnenbcn  an  Segabung 
überlegen  ju  fein  fc^einen.  6ie  treiben  Sanbbau  in 
au^gebe^nterm  Tta^t  tmb^eigen  in  ber  Serfertigung 
i^rer  Soote  unb  ©erdte,  befonbcrjg  in  ber  3:öpferci 
unbi&ol}f(!bni|(erei,  gro^ed  (Sefc^id.  Siebabenjtan« 
nibalidmuil,  $ol)9gamieunbS(lat)erei.  ^erbinbung 
mit  ben  (Suropdern,  pegen  n)elc^e  fte  fe^r  mi^trauif(!p 
ftnb,  befte^t  nur  wenig.  S)oc^  ^aben  fte  ft(^  mc^ir  unb 
mebr  an  ben  Serte^r  mit  ßanbetöfdbiffen  gewöhnt. 

6eit  SBereinbarung  üom  6.  2lpril  1886  ge()ören 
bie  nörbl.  ^^feln  jur  beutfc^en,  bie  füblicipen  jur 
brit  SRac^tTp^dre.  5)ie  erftere  umfaßt  »ufa,  ©ou-^ 
gainüille,  ß^otfeul,  Sf^l^cü«  (3fal>cl),  femer  bie 
Reinem  (Silanbc  6^ortlanb,  ©t.  ®corg,  ®o\Dtx, 
SWarqueen,  S^a^man,  Dntong  3aüa  ober  Sorb'-öome* 
Snfeln  unb  (Marteret,  mit  22255  qkm  Sobenfldcbe 
unb  et»a  90000  (na*  3öüer  110—132000)  (5. 
3m  DIt.  1886  »urbe  bie  beut) c^e  flagge  ^e^eifet  unb 
bie  9leitauineas  Kompagnie  übernahm  bte  Sedtat- 
tung.  ^er  brit.  SKac^tfp^dre  oerblcibcn  bie  ^nfeln 
iReu^eorgia,  @uabalcanar,  9)lalatta,  6an  Sriftobal, 
glonba  (440  qkm),  mit  9&lifftongftation  unb  $>an' 
belSnieberlaffung,  unb  mcl^rere  Heine  (Silanbe,  mit 
21 645  qkm  unb  etma  87  000  (5. 

SDie  britifd^en  6.  ftnb  wirtfc^aftUcfe  noc^  faft  ganj 
unberührt  unb  probujicren  nur  ein  ttjenig  Äopra 


unb  Srepana;  au(^  im  beutfc^en  Seile  belduft  fi^ 
bie  gefamte  ftobraprobuttion  auf  nur  70 1  im  ^a\)xt, 
ber  Srepan^  pat  nur  geringen  SBert,  Sc^ilbpatt 
unb  @lfenbetnnüffe  tverben  audgeffll^rt;  nur  toentge 
^dnbler  leben  auf  ben  3nfeln« 

93gl.  Cberldnber  unb  (S^tnrifimann ,  Oceanien 
(2  Sie.,  Spj.  1873) ;  aWeinide,  S)ie  3nfeln  be«  ©tiüen 
OceaniS  (2  Sbe.,  ebb.  1875);  »omiUp,  The  Western 
Pacific  and  New  Goinea  (Sonb.  1886) ;  (Sm^pp,  The 
Solomon  Islands  (ebb.  1887);  Bxtotti^,  Siuftralien 
unb  Oceanien  (Sp).  1895). 

Calomimorbett,  f.  Siegel  @atomoi$,  Orben 
)70m.  [f.  Lodoicea. 

9M9m0u9mufi ,  Sßunbernu^   €alomo§, 

Val^nioit^fiedelr  ^fianse,  f.  Poljgonatum. 

QMommi  tiim  •olMi,  ^feubonpm  bed  ^i(^s 
teriS  SfnebricJ^  t>on  Sogau  (f.  b.). 

9aißmpttfiHt,  @(^fe,  f  Seiued^fen. 

Cnloit  (rrj.,  fpr.  -I6ng),  ®ef  etlf^aftöf  aal,  Simmer, 
in  bem  man  ^efudf^e  empfdnqt  unb  ©efeufcbaften 
ab^dlt.  Slu^erbem  mirb  in  ^ariiS  bie  all|a^rli(^ 
t)om  1.  aRai  bxS  @nbe  3uni  ftattfinbenbe  ftunftaud^ 
ftellung  ber  Soci^t^  des  artistes  fran^ais  im  $alaii^ 
be  r3n^uftrie  Le  S.  genannt,  nac^  bem  6aal  be$ 
Souüre,  in  »elc^em  bte  erften  2lu«ftellungen  biefer 
3lrt  im  17.  unb  18. 3^^^^.  gel^alten  tourben.  3)ie 
$arifer@ecefftoniften(Soci6t6  nationale  des  beanx- 
arts)  ^aben  i^en  «Salon»  im  XuiSftellungiSpalaft 
auf  bem  3»ar«felb. 

Caloit  (fpr.  -long),  Stabt  im  Slrronbiffement 
2liy  im  franj.  5)epart.  W^önemünbungen,  am  Cft^ 
ranbe  ber  Krau  (f.  b.),  an  ben  üon  Slb.  be  (Sraponne 
(aud  S.)  angelegten  äemdffemngdtandlen  unb  ber 
Sinie  6at)aiUons^JJltramaiJ  unb  ber  Slebmlinie  Hrle«» 
@p0uiireiS^S.  (46  km),  ^at  (1896)  7669,  atö  ©e» 
meinbe  10936  @.,  ein  alteS  6d^lo6,  bie  Jhrd^e 
St.  Saurent  mit  bem  @rabmal  t)on  $oftrabamu#, 
ßanbel  mit  Dlit)en5l,  Seibe,  3Wanbetn,  (Sifen,  2Reb(, 
$ie^  unb  98ein.  6  km  fübdftlicb  beim  ^orfe  Sancon 
(1290  @.)  ailefte  eine«  röm.  Sager«. 

Cnloitilr  troat.  Solin,  ^orf  in  ber  bften.  9^ 
Sirt«^auptmannf(^af t  unb  bem  ®eri(^t«be)irf  Spa- 
lato  in  S)almatien,  jur  ©emeinbe  Spolato  ges 
^örig,  am  ^js  be«  ^Konte^Kaban  unb  an  ber  Sinie 
Spalato-Snin  ber  Ofterr.  Staat«ba^nen,  ^at  (1890) 
1355  e.  S.  liegt  an  ber  Stelle  t)on  S.  ober  Sa- 
lond,  ber  alten  ßauptftabt  S)almatien«;  bie  639 
t)on  ben  Haaren  jerftört  mürbe.  S)er  in  6.  gc* 
borene  Äaifer  ^iocletian  erbaute  in  ibrer  5ldbe 
einen  großen  unb  prachtvollen  ^alaft,  beffen  gewal- 
tige tiefte  ba«  heutige  Spalato  (f.  b.)  }um  ^ro^en 
Seil  in  ftc^  begreifen.  9lad6  1818  n^urben  ^ter  auf 
Staat«toftm  9(aAgrabungen  t)eranftaltet,  bie  feit 
1847  g.  ©arrara  unb  %.  Sanga  fortgefeftt  l^aben. 
freigelegt  würben  bie  Umfaffung«mauer,  teiltoeife 
ein  dpriftl.  SBaptifterium,  ein  Sttmp^itbeater,  ba«  atn 
aWeere  gelegene  Sweater  u.  a.  S)a«  Örgebni«  feiner 
gorf  (jungen  legte  ©arrara  in  ber  Topografia  e  seavi 
di  S.  (Sßten  1853)  nieber;  bon  bm  $ublifationen 
Sanja«  ftnb  Monumenti  inediti  Salonitani  in  ben 
«S)enffd^ripen  ber  !aiferl.  «fabemie»  (SGBien  1856) 
bervorju^eben.  Seit  1876  ftnb  bann  fpftematif*e 
2lu«grabungen  vorgenommen  »orben  unb  eine  Jo« 
tenftabt  mit  16  Sartop^agen,  ein  großartiger  d^riftl. 
^eb^of  mit  einer  Basilica  coemeterialis,  ßunbe r- 
ten  von  Sarfop^agen  unb  ja^lreic^m  Sjnfc^riften 
gefunben  »orben;  auc^  einen  jmeiten  griebbof  bat 
man  angefangen  auszugraben,  über  bie  (Srfolcje 
biefer  iüngften  $lu«grabungcn  berichtet  ba«  «Bolle- 


©alona  (Ort  in  (Sricd^cnlanb)  —  ©olonifi 


226 


tino  di  archeologia  e  storia  Dalmata»  Don  ®lat)ini^ 
unb  maHM  (1878—85)  unb  t)on  Sr.  mUt  (1885 
—95).  S)ag  jetzige  Wuincnfclb  tat  eine  DberftÄc^e 
non  2000  m  SAnge  unb  1000  m  SBrcite.  —  SBgL 
Sadf  on,  Dalmatia  (Dyf*  1887) ;  Rubrer  t)on  Spalato 
unb  S.  »on  Seli^,  ^uixt,  JKutor  (1894). 

^atönn,  offigiell  Slmp^iffa  (f.  b.),  »ic  ©. 
aud)  im  Altertum  l^ieg,  jpaiiptort  ber  griedp.  ©patente 
$ama{ftd  beiS  9Ioniod  ^t^oti^  unb  $6olid,  in 
ber  fruchtbaren  Gbene  am  SBejtfufe  be«  ^^Jarnafe,  ettt)a 
10  km  nörb(i(fe  »om  ßnbpuntt  ber  S9ai  loon  6.  ober 
oon  ©alcqribi  be$  ^orintl^if  eben  ®6iU^,  übenaat  t)on 
Stuinen  eine^  mittdalterlic^en  Äaftell^,  ift  IBiufeof^s 
fiö,  bat  (1889)  5180,  aU  (^emeinbe  8374  6.,  ein 
©^mnaftum;  ^nbau  von  £)(,  3:abaf  unb  (S^etreibe. 
(Sine  Jabrftrafee  fü^rt  jum  ioafenpla^  Stea. 

^aloitfeitetltietf/  f.  3:afe(feuermert. 

Calon^dljc^eii,  f.  3flnbböls(ben. 

Calonifi,  tür!.  SeUnif,  naä)  etntgen  bod 
alteSbcrmft,  baS  aber  »iclmebr,  toie  ber  ^^amc 


fcbUe^eit  mit  ber  bie  britte  Spifce  bed  2)reie(!3  bil^ 
benben  Slfropoli«,  türf.  3ebi  ftule  (Sieben  3:ürme), 
ah,  einer  in  i^ren  beutigen  Seften  auS  t)enet.  ^cxt 
ftammenben  ßitabellc;  eine  alte  fteinemc  Gnceintc 
mit  3:ürmen  umoiebt  bie  6tabt.  3)er  6af en  »irb 
t)on  einem  alten  «Jort  beim  3oüamt  unb  bem  ^ort 
^latamona  im  9Beftcn  ber  Stabt  loerteibigt.  S.  bat 
4O6i9na0oacn,  ebcnfoütel-aRofcbeen,  16  Äircben, 
grie^.  unb  bulgar.  ©pmnafium,  eine  ßanbel^fcbute 
unb  ^olf^fcbulen  aller  ^Nationalitäten,  barunter  eine 
beutfcbe  mit  etma  200  ©cbülem.  SBon  bcn  öaupt^^ 
mofcbeen  toaren  einige  früber  gtiecb.  Äirto,  fo  bie 
»ormaliae  fiagia  6opbia,  bie  beiS  bciti  $)emetrioS 
(jefet  ßaUimije^^Bojcbec)  unb  bie  6t.  ®eoraio3=gio= 
tunbe  mit  bpjant.  2Rofaifcn.  2lu8  fpdtfTaffifcbcr 
3eit  ftammt  ber  fog.  3:riumpbbogcn  beä  Sonftantin, 
ber  am  Dftcnbe  ber  6tabt  über  bie  öauptftra^e  ficb 
fpannt  unb  mit  9){armorreUefd  befleibet  ift. 

S.  ift  näcbft  ßonftantinopel  ber  »icbtigfte  See« 
banbeUplaft  ber  (Surop.  3:ürfet.  Sie  ffliicbt  uon  ©. 


@aIonili  (€Uuatu)n8))ran). 


ieigt,  bei  ben  ScbtoefelqueHen  t)on  6ebe§  2  6t.  öftUcb 
von  6.  gu  f neben  ift,  ^auptort  beiS  aBilajet^  6., 
bad  einen  Seil  bed  alten  SRaceboniend  umfaßt 
(34450  qkm,  1200000  (S.),  Sift  eine«  griecb.  @r}' 
oif(bof«,  (teat  im  öftl.  fiintergrunbe  t>ti  Sbermät- 
f(ben  ober  SKeerbufen«  von  6.  an  einem  ber  toeftl. 
Su^ldufer  bed  Serge«  Sbo^iabffb/  am  Oftenbe  ber 
9Rünbung«ebene  be«  Barbar,  ^ie  6tabt  bat  ettoa 
150000  S.,  barunter  über  bie  Sdlfte  3«raeliten, 
mel(be  im  16.  Sabrb.  au«  6panien  eingekoanbert 
fmb.  3)er  Sfleft  verteilt  ficb  auf  ©rietbcn  (25  ^roj.), 
3:ürlen  (15  $roj.),  Bulgaren,  6erben  unb  Sinjaren 
ijc  5  ^ro j.).  S5om  2Reere  au«  gewäb^t  bie  terraffens 
förmig  gebaute  6tabt  einen  malerifcbcn  Slnblid; 
feit  ber  3«tftörung  be«  ©bctto«  burcb  ben  großen 
SBranb  (1890)  ift  aucb  ba«  Snnere  ber  6tabt  tocf ent^ 
Ud)  oerfd)önert;  läng«  be«  6tranbe«  im  Dftcn  jiebt 
ficb  bie  Siillcnvorftabt  ftalamaria  bin.  5)ie  6tabt 
(f.  vorftebenben  6ituation«plan)  bat  bie  ©eftalt 
eine«  4)rcied«,  beffen  eine  Seite  ber  mit  Ouai« 
ocfcbmürfte  Stranb  bilbet;  von  bier  fteigt  fte  am 
^erge  binan,  unb  bie  fie  umgebenben  3Rauem 


bilbet  einen  natürlidien,  aerauiuigen  unb  fiebern 

tafen,  ber  treffliebe  Slnferpldöe  bietet  unb  ber  natura 
tbe  6tapelpla&  ber  ffiaren  SRacebonien«  ift,  bie 
burcb  Sarawanen  unb  bie  SSabntinien  6.5U«füp, 
©.-SWonoftir  unb  6.52)ebeaababfeb  bierber  beförbert 
»erben.  3)ie  erftgenannte  Sobn,  bie  bi«  SWitrovica 
fortgefefet  ift  unb  über  9Nifeb=99elgrab  an  ba«  öfterr. 
iReft  anfeblie^t,  bebarf  aber  noeb  be«  »eitern  Slu«- 
baue«  bureb  3tt)eiglinien.  3)er  (SJrieebifcb=3:ürfifebe 
ftrieg  verbinbertc  ben  für  1897  geplanten  fflcginn 
einer  umfangreieben  ©afenverbenerung.  S)ie  »ieb- 
tiaften  2(u«fubmjaren  (1895  im  ©erte  von  16  SWiß. 
ÜÄ.)  ftnb  betreibe  (nacb  (Snglanb,  granfreicb,3talien 
u.  f.  tt).)  unb  3:abaf  aueb  au«  ben  2)iftriitcn  von 
Äavala  unb  Senibfebe  (gur  ödtfte  naeb  Öftcrreieb), 
baneben  SBaumwollc,  SBau^  unb  jBrennbolj,  Dpium, 
Pflaumen,  gelle,  Dlobfeibe  (naeb  üftailanb  unb 
Sruffa).  dingefübrt  (1895  im  gangen  für  20,2  SlRill. 
3R.)  ȟirb:  Petroleum  unb  6teinfoblen,  unb  bcfon= 
ber«  S3aumtt)olltt)aren  unb  äRetaUtvaren  au«  @ngs 
lanb,  3ucfer,  Saffec,  Rapier,  Ouincailleriettjaren, 
6ebafn)oU=  unb  ipoläivaren  au«  öfterreiA,  Seber  unb 

15 


226 


©alonroman  —  ©alpeterät^cr 


©cibeniDarcn  aud  3franlreic&,  ßlc,  Sltto^ol,  Seife 
u.  f.  JD.  1896/97  betrug  ber  SSerfc^r  910  S)am))fer 
unb  2649  ©eßlcr  mit  713883  unb  58971  aUcgifter^ 
tong.  ^te  enof.  unb  fran^.  flagge  fte^en  obenan, 
bann  folgen  E)fterrei(p--Ungam,  Sitten,  3:ür!ei, 
SHugtanb  unb  ©riecbenlanb.  Slegetma^ig  laufen 
an:  ßfterreid^=Ungarifcber  Sloi^b,  Messageries  Ma- 
ritimes, Fraissinet  &  Co.,  Kavigazione  Generale 
Italiana.  2)ie  ^tad^tfcbiffe  ünb  meift  enalifd^e.  fjür 
^eutf(^(onb  ift  bic  ©eutfcpe  SeoantesÖinic  (f.  b.) 
toicbttg.  6.  ift  Sift  jablreicber  ßonfulate  (Darunter 
eine«  beutf(ben  unb  öftcrreicbifcb-ungarifcben),  einer 
t^iliale  ber  Banque  Ottomane  fowie  ber  Banque  de 
Salonique,  türf.  unb  öftcrr.  ßanbetigfammer.  S)ie 
(Srn^artungen,  ba^  e^  fuj^  \a  einem  ^u^gangi^punft 
bei^  mitteleurop.8(feiff3oerf  ebrig  nacbSlficn  cnttoid  ein 
ttJürbe,  fcbeinen  ficb  nicbtau  erfüllen.  —  6.  »ar  unter 
ben  bpmnt.  Saifem  (f.  aLbeffalonid))  eine  ber  burcb 
i^anbei  unb  dieicbtum  bcroonagenbften  8t&bte  bed 
äleicb«.  Son  Slawen  tourbe  pe  im  7.  Sabrb.  öftere 
belagert,  tjon  ben  Slrabern  (904)  unb  3flormanncn 
(1185)  erobert  unb  geplünbert.  "Slaä)  ber  Eroberung 
Äonftantinopelg  burcp  bie  Sateiner  geriet  6.  unter 
bieöerrf(baftbegaRarf0rafenSonifaciu«i()on2Ront- 
f  errat,  ber  bter  ein  ßbmgreicb  begrftnbete;  1222  !am 
c3  an  bie  5)efpoten  von  öpirug,  1246  an  bie  Spjan- 
tincr,  1423  an  SJenebig.  2lm  29.  SWÄrj  1430  iourbe 
6.  oon  ben  ZUattn  erobert. 

diUnttotttnit/  f.  ÜRoman. 

^alofi  (fpr.  6eblöp),  engl.  (Sraffd^aft,  f.  ©brop^ 

ealofi^ett^  f.  93b.  17.  [fbire. 

^üi6jßp  (fr^.salope),  unfauber,  fcblumpig,  nacb' 
Iftf Rg ;  ©alopp^rie  (saloperie),  Unf auberteit. 

^alptn  ober  Seet&nncben  (Thaliacea),  ^Ran^ 
teltiere  (f.  b.),  bie  burcbioeg  ein  freies  pelagifcbeS 
Sebcn  f uferen,  bi«  Äloateni^tTnung  am  bintern,  ber 
©infubröffnung  entgegengefeljten  $ole  beS  SeibeS 
baben.  S)ie  SBanbun^  bcä  fiiemenfacleg  ift  fo  »eit 
burcbbrotben,  bafe  meift  nur  ein  fcpmaler,  ben  fafes 
förmigen  Seib  fd^r&g  burc^jiebenber  fiiemenballen 
übrigbleibt.  3;m  äJlantel  ber  6.  lagern  pcb  reifen-- 
artige  ^JÜiuSfem  ein,  beren  Sufammenjiebungen  bie 
Su^ltogung  beS  ^temn)af)erd  aud  ber  floate  unb 
bamit  bie  ©(btoimmben)egungen  »ermitteln,  ^ie 
übrigen  6ingemeibe  bilben  einen  »erbältni^mdbid 
f leinen,  gegen  ba3  feintcrenbe  in  bie  fiörpertoanb 
eingefcbolteten  5!crn  (Nucleus),  ber  bunlel  auS  bcm 
fonft  glaSbcllen3:iere  beroorftid^t.  ^ie6.  Rnb  ent 
»eber  ©ingeltiere  ober  lettenartige  Kolonien,  unb 
beibe  enormen  folgen,  tok  ber  Siebter  @b<^ntiff o  fcbon 
1819  entbedte,  tm  ©enerationSkoecbfel  (f.  b.)  auf: 
einanber.  S)ie  fiette  h)irb  gebilbet  von  ben  jh)itte: 
rigen  ©efcble^tdinbioibuen;  in  biefen  enth)i(felt  ftdb 
unter  •  f ompli^ierten  3)^etamorpbof enoora&ngen  ein 
(Stnbnjo,  ber,  nacbbem  er  frei  »urbe,  no(b  bebeutenb 
meiter  mfid^ft  unb  grbber  als  bad  elterlt(be  ^nbi^ 
Dibuum  loirb.  ^n  ber  ßörpertoanb  biefer  f olit&ren, 
ungef^lecbtlicben  gorm  tritt  bann  ein  Heimftod 
(Stolo  prolifer;  Don  Salpa  democratica  Forsk., 
f. 2:afel:  3Jlan  teltiere ,  §ig. 3  [h  ßerj,  e  eierftod, 
g  ®ebim,  n  ©ingeioeibelnduel]  u.  8  [a  ©tolo))  als 
eine  boble  «^ortfe^ung  ber  SeibeiSmanb  auf,  bie  ftcb 
bAufig  fpiralia  aufrollt;  an  ibm  entmideln  ftcb  bie 
i^etten  ber  (SefcblecptStiere,  bie,  nacbbem  fie  eine  ge^ 
n)ifie  @rö^e  erreicbt  baben,  ftcb  lodlöfen«  3)a  freie 
gormen  unb  Äettenformcn  ber  ©.  einanber  wenig 
gleicben,  ftnb  beibe  )}ielfacb  aU  »erfcbtebene  ^rten 
befcbrieben  loorben:  fo  folgt  auf  bie  folitäre  ge^ 
fcblecbtSlofe  Salpa  maxima  Forsk,  (f.  gig.  5)  bie 


fiette  ber  gefcble(btlicben  Salpa  africana  Forsk. 
i8ei  ber  (Gattung  Doliolum  mit  befonberd  jartent 
^Jlantel  ift  bie  Dorgefcblecbtlicbe  Slmmenaeneration 
fogar  eine  boppelte.  ©o  lA^t  bie  erfte  £mme  oon 
Doliolum  denticulatam  Quoy  et  Gcdm,  (f.  ^^ig.  9) 
an  einem  fcbioangartip  anbängenben  Äeimftod  neue 
Snbioibuen  in  ber  SWitte  (bei  m)  ober  an  ben©eiten 
(bei  s)  beroorfproffen,  Mm  benen  eine  Slnjablr  bie 
itoeite  Slmmengeneration,  ftcb  loSlöft,  um  an  einem 
bau(bft&nbigen  Aeimftod  abermatö  neue  Siere  }u 
treiben.  Grft  biefe  »erben  »icber  ju  ®  ef  cblecbti^tieren, 
aud  beren  Qxtxxi  bie  erften  ^mmen  bervoraeben. 

^ulfietet^  fialif alpeter,^oftinbif(ber  ober 
inbifcber  ©.,  fialiumnitrat,  falpeterfaureiS 
Äalium,  KNO3,  finbet  ftcb  fertig  gebilbet  in  ben  ocr- 
f  cbiebenften  ©egenben,  bauptf  äcbßcb  in  3nbien  OBen- 
galen,  $atna),  Arabien,  ^ppten,  Ungarn,  Spa- 
nien unb  ©übamerita  mm  %t\{  au[  großen  ©trecf en 
in  ben  obem  Srbfcbicbten  Dor.  ©eine  (Sntftebung 
ift  ftetiS  auf  bie  lebhafte  äiemiefung  pflanilicber  ober 
tterifc^er  ©toffe  bet  ©eaentoart  oon  Suft  gurüdju- 
f ü^ren ,  koobei  ^unAd^ft  iNlmmoniat  unb  burcb  bej)en 
meitereOp9batton©alpeterf&ure  entftebt,  bie  in  bem 
^aliumgebalt  beiS  gelbfpatiS ,  aucb  m  ben  toor^an^ 
benen  ftal^  unb  SWagnefiumfalgen  be3  SBobenS  bic 
nötige  Saftd  finbet.  Sei  9iegenfall  l5fen  ftcb  biefe 
©alje  unb  fteigen  bei  baraiif  folgenbem  trodnem 
äßctter  als  2luS»ittening  an  bie  Dberfldcbe,  »0  fic 
mit  6rbe  gemifcfet  einaefammelt  »erben  (ßebr- 
falpeter).  S)urcb  SluSuiu^en,  oft  unter  ßufatjoon 
?|$ottafcbe,  um  aud)  bie  9^ttrate  beS  ^aliS  unb  ber 
SWagnefia  in©,  m  oermanbeln,  unbßinbampfenber 
Söfung  lux  ^ftallifation  geminnt  man  ben  9iob' 
falpeter.  ^n&bnlicber^eife»irbbie  (^aperbc, 
boS  Material  ber  6ftricbe  auS  ben  SBobnungen  ber 
armen  Rlaffen  (Ungarns  unb  anberer  Sdnber),  in 
ber  ©cb»eiä  bie  @rbe  ber  ©tftUe  auf  ©.  X)crarbeitct. 
^en  SilbungSprojeg  in  ber  9latur  abmt  man  in 
ben  ©alpeterplantagcn  (im  18.  3abrb.  jucrft 
ingrantreicb  auftretenb)  lünftlid)  nacb,  inbem  Wer- 
gel,  9auf(butt,  0ol3'  unb  Srauntoblenafcbe,  Abfall 
aus  Stallen,  Urin  u.  f. ».  in  Raufen  aufacf  cbicbtet,  hv 
[tftnbi0  feucbt  erbalten  unb  nacb  breijabngem  Siegen 
in  gleicber  SBeife  auf  S.  »erarbeitet  »erben.  Seit 
bem  auffinben  ber  grofeen  Sager  »on  (Sbil« fal- 
peter (f.b.)  ftellt  man  S.  bauptf dcblicb  auS  biefeni 
bar  (Äon»erfionSfall)eter,  f.b.).  S.  bilbet 
rbombifcbe  ^riSmen  (baper  aucb  priSmatifcbcr 
S.  genannt)  von  faltig  --  tüblenbem  ©efcbmad.  6r 
I5ft  fi(b  lei^t  in  äBajf er  unter  ftarfer  ä:emperatur: 
emiebrigung.  100  2:eile  2Baffer  löfeu  bei  18"  C. 
29  Seile  S.,  bei  100°  C.  246  Seile,  unb  eine  fiebenb^ 
beift  gefattiate  Söfung  (116**  C.)  entbftlt  335  Seile 
S.  auf  100  Seile  SBajfer.  ©.  ift  leicbt  fcbmel^bar; 
in  Sropfen  erftarrt  bilbet  er  baS  Kitram  tabulatoro 
(Sal  Pranellae)  früberer  $barma(op&en.  ©.  bient 
3ur  ^arftellung  Don  ©cbieg-  unb  ©prengpuloer, 
üon  eyeuer»ertslörpem,  als  OipvbationS:  unb  {^lul- 
mittel  bei  Wetallarbeiten,  in  ber  (S^laSfobritation, 
gum  Röteln  beS  ^eif(beS;  mebijinifd^  »irb  er  bei 
^^eber  unb  als  ^luretifum  gegeben.  %tx  ©.  tommt 
in  Säffer gu  250  kg  t>erpadt  m  ben  öanbel.  S)eutfd)^ 
lanbS  5luSfubr  betrug  1896: 113229  Soppclccntner 
im  SBertc  von  4416000  3».  —  ^lammenber  S. 
ift^lmmoniumnitrat (f.b.),  fubif^er S.  9latrium^ 
nitrat  (f.  ©bilefalpeter).  —  SJgl.  $olato»f!p,  S)er 
^bilifalpeter  (2.  Slufi.,  iBerl.  1895). 

9iM^titxvit%tXp  Salpeterfttber»eingeift, 
üerfüiter  Salpetergcift,   Spiritus  Aetheris 


©otpctcrcr  —  ©olpcterfäure 


227 


nitrosi,  im  toef  entlid^en  eine  alf  o^oUf  d^e  Söfung  von 
6alpetn0fdure&t^9lfttt[er,  GsHsONO.  St  toirb  nad^ 
t)em  2)eutf(^en  tlt^neibud)  toie  folgt  bargeftellt: 
3  Zeile  ®  aü)eterfdure  toerben  mit  5  Zeilen  Sßeingeift 
oorftc^tig  überfd^ii^tet  unb  ^toei  Zage,  o^ne  umgu« 
f(bütte(n,  beifeite  geftellt.  Xte  SJlifc^una  toirb  bann 
beftiiliert  unb  in  einet  Vorlage  aufoerangen,  bie 
5  Zeile  SBeingeift  enthält,  ^ie  S)efrillation  »irb 
unterbtocfeen,  »enn  gelbe  ^dmpfe  in  ber  Äetorte 
auftreten  f  oQten.  ^ad  S)eftiUat  toirb  mit  gebrannter 
üRagnefta  neutralifiert  unb  nac^  24  Stunben  aai 
bem  SBafferbabe  reftifigiert.  6.  toirb  atö  ®t\dimad»' 
torrigeniS  fotoie  als  3ufa|^  gu  biuretifc^en  ÜJlitteln 
benuit.  ^U  6.  mirb  aud^  ber  ©ol^eterf&ureat^pl- 
efter,  titl^i^lnitrat,  CsHsONOs,  bejeicbnet,  eine  in 
3Ba1f  er  unlöiSlic^e  Stüfpfif  eit,  bie  bet  86**  Ttebet  (fpec. 
©ekoic^t  1,11).  Ttaa  erhalt  fie  burc^  S)eftillation 
oon  Älfo^ol  mit  reiner,  von  falpetriger  6fture  be- 
freiter Solpeterf&ure  unter  3ufa^  von  ioamftoff. 

9t^VßttHtt,  polit.  (Sknof[enf(i^ft  im  do^en« 
iDolb  (1719—54)  unb  religiöfc  ee!te  (1831—33). 
^ie  unter  giemlt^  audgebe^nter  Selbfbertoaltung 
lebenben  S3auem  ber  öfterr.  ©raffcfeaft  ©auenjtein, 
)um  Zeil  @t.  Slafien  gindpflic^tige  ®  otted^audleute, 
ert^oben  fidfe,  nac^bem  St.  Slafien  1719  feine  in  ber 
vorangegangenen  ftriegd^eit  vergeffenen  Siechte  toie- 
ber  in  vollem  Umfang  ^atte  §ur  Geltung  bringen 
moQen,  unter  ber  ^^rung  bed  @al)i>eterrteberiS 
Slbie}.  9laäf  bem  ^Ibftlid^en  Zobe  bei^  verhafteten 
^Ibiei  (1727)  verweigerten  bie  3Balbleute  bem  neuen 
Stbt  von  @t.  Slafien  bie  jpulbigung  ald  Sigenleute, 
tourben  aber  burdb  b^err.  SÄilitdr  gu  beren  Sciftung 
gejtoungen.  Uuq  bie  fpdtern  @r^ebungen  (1738, 
1745  unb  1754)  mürben  balb  unterbrfldt.  9leue 
€(6mierigteiten  em)U(i^fen  ber  bab.  9legierung  aud 
ber  tln^angli(ibfeit  ber  SBalbleute  an  bie  öften.  Re- 
gierung, namentlich  aber  aud  beren  SBibermiOen 
gegen  bie  beutfc^fat^.  Seftrebungen  S^ejfenbergS 
(f.  b.)  fc^on  1816,  nocb  me^r  aber  im  3lnfang  ber 
brei^iger  Raffte,  @end^rt  n>urbe  bie  äBiberfe^lic^- 
fcit  ber  6.  ober  flgibler  (nac^  i^rem  tJü^rer  flgi» 
biu?  SHiebmatter  von  Äuiibelba*  feit  1815)  burdft 
Hnfeuerung  von  ©nfiebeln,  SWaria^Stein  unb  Su^ 
gern  \^ex,  namentlich  aber  burc^  bie  unftcbere^altung 
ber  bab.  Regierung,  ßnbe  ber  breifeiger  ga^re  verlief 
jeboc^  aucb  biefe  ®ett)egung  im  ©anbe.  ~  SSgl. 
flaier,  ?olit.  ©efcfticfete  ber  ©.  (^reib.  i.  SBr.  1837) ; 
6.  dan^iatob,  ^ie  6.  (3.  Slufl.,  ebb.  1896).  ^ie 
«etocgung  be3  18.  ^af^xlf.  gab  g.  21.  ©toder  ben 
Sintergrunb  m  feinem  SHoman  «3)ie  S.»  (fflalb^s 

«aineterfrtfe,  f.  ÜJlauerfrafe.      '  ftutl892). 

9iapftttqa9,  foviel  h)ie  ©tidoxvb  (f.  b.). 

9üU^€tttatift,  verfügter,  f.  ©alpeterdt^er. 

9äUßttttln^  alte  ^egeic^nung  far  ©tidtftoff. 

CftUieteimtifc^tttig^  Düngemittel,  f.  @uper- 
pMp^at 

Cm|ietett»tttet^  Slft^mapapier,  Charta 
nitrata,  koirb  erpalten  burc^  Zrdnten  von  filtrier- 
Papier  mit  einer  Söfung  von  Salifalpeter  unb  bar- 
auffolgenbed  Zrocfnen.  S)ie  beim  Sngünben  bed 
6.  h4  entmidelnben  @af e  bienen,  eingeatmet,  atö 
flittel  gegen  aft^matifc^e  iBefc&werben. 

9^ttttfiautü^tn,  f.  Salpeter.        [(f.  b.). 

€«M>etftfiilaftere^  foviel  hne  fibnigi^tvaffer 

CuMietetfSltre  (lat.  Acidum  nitricum),  HNOs 
Dber  NO.OH,  eine  ber  »ic^tiaften  SWincralfduren. 
Sie  fommt  in  ber  3latur  nie  frei,  Jonbem  nur  in 
®e|taltfalpeterf aurer  Salje  vor,  fo  alÄ  falpeter- 
toured  Ammonium  fpurenmeife  im  SRegenmaffer, 


befonberd  nacb®emittem,  femer  aB  falpeterfaureiS 
9latrium  im  9latron«  ober  (^^lefalpeter  unb  ald 
falpetcrfaure^  Salium  unb  Calcium  in  ber  2lders 
Irume,  in  benSBdnben  berStdüe,  im  ©oben  in  ben 
$uf2ten  Ungarn^  unb  reic^lic^  in  ben  9lieberungen 
beS  ©angeiS  unb  anbcrer  glüjfe  Snbienj?.  Sei  i^rer 
S)arfteQung  auiS  ^atronfolpeter  gej^t  bie  6.  atö  eine 
farbtofe  Jlüfftölcit  vom  fpec.  ©etvicbt  1,56  über,  bie 
bei  etwa  86**  unter  teilwcifer  äerfefeung  fiebet.  2ln 
feuchter  Suft  verbreitet  fxe  »eile  5Rebel.  2luc^  beim 
Äufbemabren,  namentUi^  am  2id)t,  gerfefet  fie  fic^ 
aßmd^licv  unter  Sitbung  von  Sauerftoff  unb  Stidt^ 
ftoffbio^b ,  ivelc^  letitere^  ber  S&ure  eine  gelbe  bis 
rote  garbe  erteilt.  S)ie  S.  wirft  im  febcfcften  ®rabc 
dfeenb  unb  ift  ftarl  fauer.  (Sine  ©fture  vom  fpec. 
©eroic^t  1,3«,  in  100  Zeilen  50—52  ^rog.  S.  ent^ 
t^altenb,  führte  früher  ben^^lamen  Scheibe»  äff  er. 
(Sine  Sfture,  bie  etwa  68  $rog.  HNO»  ent^dlt  (fpec. 
(Sewi^t  Uu),  fiebet  fonftant  bei  122— 123^  Sic 
ift  bie  gewö^nlicbe  S.  be«  fianbeU. 

i^abrümftfeig  ftellt  man  bie  S.  burc^  d^i^^ft^  ^vn 
9latronfalpeter  mitteli^  Sc^wefelf&ure  bar: 

NaNOo  +  H4SO4  =  NaHSO.  +  HNO3. 
S)er  Salpeter  wirb  in  einem  gupeifemen  Äejfel 
mi^  Sc^wefelfdure  übergoffen;  bann  wirb  bad  (Ge- 
menge in  bem  verfcftlofienen  ®efd^  burcib  eine  ge- 
eignete jjeuerung  er^ftt.  S)ie  S.  beftiiliert  burc^ 
ein  mit  Se^m  au^gefütterteiS  eifemed  SHo^r  ah  unb 
wirb  burcb  einen  gldfcmen  SBorftofe  in  eine  Steige 
von  t^bnemen  Vorlagen  geleitet,  welche  burc^  am 
obem  Zeile  angebrachte  tpöneme  9i56ren  mit  ein^ 
anber  verbunben  ftnb.  3n  i^nen  fammelt  M  eine 
gum  Ser!auf  ^inldnglic^  ftarfe  Sdure;  bie  letzten 
Vorlagen  enthalten  etwad  SBaffer,  um  bie  legten 
ülefte  ber  Säure  gu  lonbenfieren,  unb  liefern  ba^er 
eine  fc^wdc^ere  Sdure.  Sin  Stelle  ber  eifemen  fteffcl 
werben  in  neuerer  3eit  auc^  ^origontal  liegenbe 
eiferne,  an  ben  ©runbflac^en  bur^  Sanbfteinplatten 
verfc^loffene  Splinber  verwenbet,  bie  mbglicbft  gleici^- 
förmig  von  ber  fjeuerung  umfpült  werben.  2)ie 
fiongentration  ber  S(iwefelf&ure  richtet  ftd)  nacf^ 
ber  gu  gewinnenben  S.  3ur  ^arftellung  ber  ge- 
wbbnlidpen  ©anbeUfdure  vom  fpec.  ©ewicfet  1,4, 
entpaltenb  etwa  65  $rog.  HNOa,  verwenbet  mau 
Sc^wefclfdure  von  60°  B.;  um  ftdrferc  Sdure  vom 
fpec.  ©ewic^t  1,0  bi«  1,52  (92—97  ^rog.  HNO»)  gu 
erhalten  ^  verwenbet  man  Scbwefelfdurc  von  66°  B. 
unb  getroctneten  Salpeter.  i>a^  atö  Stebenprobutt 
debilbete  ^atriumbifulfat  wirb  gur  ^arftellung  von 
©Awefelfdurc  ober  Salgfdure  benufet. 

mt  ftdrfere  Sdure  ift  gewö^nlic^  burd^  Stidftoff' 
bioyvb  (NO,)  gelb  gefdrbt.  3ur  S)urctfü^rung  ber 
Dleafiion  2NaN0,  +  H^SO*  =  NhbS04  +  SfiNO« 
ift  eine  ^ö^ere  Zemperatur  etforbertic^,  bei  ber  ein 
größerer  Zeil  ber  gebilbeten  S.  gerfeftt  wirb. 

eine  folc^e  Sdure  fü^rt  ben  Flamen  rote  rau^ 
c^enbe  S.  (Acidum  nitricum  fumans),  ^at  bad 

ipec.  (^ewid^t  1,52  bi^  1,5S5  unb  geic^net  ftd^  burc^ 
»efonberd  ftarted  0;pbationdverm5gen  auiS.  Um 
eine  folc^e  Sdure  gu  entfdrben,  erwdrmt  man  fie  in 
gldfernen  »allonS  im  SBafferbab  auf  80—90°,  bi^ 
alle«  StidCftoffbioy^b  entwidfeen-ift. 

3)ie  neuem  fionbenfation^apparate  ermbglid^en 
bie  3)arftetlung  einer  fongentriertern  unb  reinem 
Sdure  unter  vollftdnbigerer  Söermeibung  von  Skr* 
lüften,  f 0  bie  Apparate  von  ßirfd^,  bie  ber  @(^emif d^en 
Sabril  ©ried^eim  unb  bie  von  Sunge^Sto^rmann, 
iftac^  lefeterm  SSerfaJjren  werbm  bie  Sdurebdmpfe 
mittel«  $re|luft  in  ein  Softem  von  t^önemen  ober 

15* 


228 


Saljjetcrfäutcanl^^brib  —  ©alpi 


al&femen  9t5^ren  aeleitet,  in  toelc^em  bte  t)erflüf  ftgte 
Säure  m&gttc^ft  f^nell  au|er  Serü^rung  mit  ben 
®afen  gebracht  toirb.  Wian  gewinnt  fo  95  $ro). 
bet  t^eoretifd^en  SluiSbeute  an  bi^d^ft  fonjenttierter, 
(^lorfrcier  ©durc  (bic  getDöb^UAe  ©.  ift-  immer 
((lorpaltia,  meil  ber  gur  ^arfteUuna  »ertoenbete 
Sflatronfalpeter  ct»cu?  Äocbfah  enthalt),  mit  bö*- 
ftend  1  ^roj.  ©efealt  an  Stidftoffoypben.  S)ie  mit 
ber  Suft  entmeicbenbe  ©Aure  toirb  noc^  »oUenbd  in 
einem  SungesSflo^rmannfc^en  ?piattenturm  tonbem 
ftert  unb  bei  ber  ndcbften  Operation  ^ugejet^t. 

©in  ^ani  neuei^  ^rincip  bat  %.  SJalentiner  in  bie 
6aIpeterfaurefabri!ation  eingefübtt.  ©r  beftilliert 
awS  einer  faft  fugelförmigen  ÜHetorte,  an  bie  ft<b 
eine  ober  sivei  tbdneme  Hüblfc^Iangen  nebft  ^uf^ 
fanggefaften  unb  eine  9la|(uftpumpe  anfcbtie^en^ 
unter  ftarl  t)erminbertem  S)ru(f;  man  erbdlt  bei 
^nmenbung  »on  ungetrodnetem  Salpeter  unb 
@(bmefe(f&ure  t)on  64  B.  99  $ro).  ber  tbeore^ 
tifcben  ^uiSbeute  einer  @.  von  etkoa  81  $ro^, 
melcbe  hx&  auf  eine  fleine  ^u  Slnfang  unb  in  @nbe 
übergebenbe  3Renge  frei  Don  Sb^o^  unb  Stidoxpben 
ift.  Hud  getrocinetem  Salpeter  unb  S^toefelfdure 
Don  66"*  B.  gewinnt  man  emc  »afferbeUe,  (bemif(b 
reine,  koafferfreie  6&ure  (fpec.  ©emicbt  1;58  bei  16''). 
100  kg  rober  6.  vom  fpec.  @eh)icbt  1^,  ent^tenb 
runb  65  ^Jrog.  Säure,  toften  etwa  36  SW. 

®ie  S.  finbet  in  ber  Secbnif  jebr  mannigfaltige 
^ermenbung.  Ginmal  giebt  fte  lei(bt  einen  3:ei(  ibred 
Sauetftoff«  an  orpbierbare  Äörper  ab,  »&btenb  fie 
felbft  je  nacb  Umftdnben  ^u  Stidftoffbiorpb,  falpe^ 
triger  Sdure,  Sttdoji^b,  \a  felbft  su  Stidop^bul 
unb  Hmmoniaf  rebujiert  »irb.  So  fübrt  fie  bie 
meiften  3)^etaUe  in  Op?be  über,  bie  ft(b  bann  meift 
in  ber  SAure  aU  Zittau  (Ofen,  ipierauf  berubt  ibre 
3Sermenbung  jur  3)arfteUung  be^  Silbemitrat« 
(iböüenfteinÄ),tbre3ln»enbung  gum  äfeenbe«  StabU 
unb  be3  Äupfer«,  jum  ©elbbrennen  be«  3Reffmgj8 
unb  ber  Sronje,  §um  ^Arben  bed  ©olbeiS  unb  ^ur 
^Bereitung  ber  a(d  SHouiUe  bejeiAneten  ©ifenbeige. 
2lu(b  bie  ©arfteüung  ber  SlrfcnfAure  au5  Slrfenif 
(für  bie  jVucbrtnbereitung)  berubt  auf  ber  oipbieren^ 
ben  aBirniiw  ber  S.  W  organif<be  SSerbinbungen 
wirft  bie  S.  entweber  oy^bierenb  (93ereitung  ber 
^bt^alfdure)  ober  fte  »erwanbelt  biefelben  in  9citro- 
ober  S'litrofotyerbinbungcn  ober  in  Salpeterfäure^ 
efter,  bie  in  ber  fjarb«  unb  Sprengjtofftecbnif 
fowie  |u  $arfümerie}we(ten  audgebebnte  SBerwen^ 
bung  finben.  Stuf  ©runb  biefer  @igenf(baft  bient 
bie S,  jur Sereitungber  3flitroücrbinbungen SHitro^ 
benjol,IRitrotoluol,  aWartiu«gelb,^ifrinfäureu.f.w., 
femer  ber  Salpetereftfer  3'lilrogl9cerin,9litromannit, 
SebiefebaumwoUe  u.  f.  w.  unb  ber  3flitrofooerbin'- 
bung  Anaüquectrilber.  Giwei^förper  unb  mancbe 
anbere  organif(be  ^erbinbun^en  werben  burc!^  S. 
gelb  gefftrbr  (^Järben  ber  Seibe).  ßbenfo  werben 
mancbe  garbftoffe,  j.  93.  3nbigo,  burcb  S.  infolge 
Dy^bation  unb  9litrierung  gelb  gef&rbt.  üUlan  be- 
nufet  bicfe  ^iöenfcboft  in  ber  fiattunbruderei  yam 
!?lufbrucfen  oon  gelben  üJluftem  auf  blauen  ©runb. 
^ei  ber  fiutfabrifation  bient  eine  Sluflöfung  uon 
Öucdfilber  in  S.  baju,  bieSaare  jum  Sßcrfitjen 
geeignet  )u  macben.  Leiter  fü(^rt  man  StArtemebl 
bur<$  madige  ©inwirtung  oon  jebr  tjerbünntcr  S. 
in  S)ejtrin  über.  SBetrÄcptlicbe  Sülengcn  S.  werben 
aucb  oei  ber  Sd)Wefclfäurefabrifation  Derbraucbt. 
3u  biefem  3tt)e(fe  wirb  bie  S.  meift  in  ben  Rit^- 
iJfcn  eigen«  bereitet. 

Tili  ben  SBafen  btlbet  bie  S.  bie  falpeter- 


f  auren  Salge  ober  SRitrate,  bie  (mitSlu^nabtw 
einiger  baftfcben  Sähe)  atte  in  äBaffer  löiSttdb  fmb 
unb,  auf  glü^enbe  Äoble  gebrait,  mit  feeftigteit 
»erpuffen.  (S.  bie  ein|elartitel:  Ämmoniumnitrat, 
93ar9umnitrat,  Sleimtrat,  ^bilefolpeter,  @ifem 
nitrate,  ftupf emitrat,  Ouetffilbcmitrat,  Salpeter, 
Silbemitrat,  Strontiumnitrat  unb  ^i^mutnitrat.) 

^alfieterf  anreaiifl^btlb  ^Stidftoffpent: 
oypb,  NjOft,  ein  farblofer,  fefter,  inrbombifien 
$risSmen  rrpftallifterenberfiörper,  ber  beiSO'^fcbmiljt 
unb  fcbon  unterbalb  50°  fiebet,  babei  aber  bereits 
teilweife  in  Stid ftofftetropjb  unb  Sauerftoff  jerfdüt. 
Selbft  bei  gewöhnlicher  Temperatur  in  ©lo^töbren 
eingefcbmolsene  ^r^ftalle  gerflielen  allmdblicb  unb 
eyplobicrenjuleftt,  SWan  er^dlt  t>a^  S.  auf  oer: 
fd^iebenen  SBegen,  j.  SB.  wenn  man  über  Silber^ 
nitrat  bei  5(f  ^bloraa«  unb  bie  abjiebenben  2)dmpfe 
burcb  ftarf  abgetüplte  9t5bren,  in  benen  ed  fxii 
)}erbi(btet,  leitet.  SJlit  Sßaffer  liefert  bad  6.  unter 
ftarter  (Srwdrmung  Salpeterfdure: 
N»05+H,0=2HN0,. 

^tOpeUt^änvememmfttt,  f.  aRetbplnitrat. 

^altirterfoitre  Sut^e.  f.  Salpeterfdure  unb 
bie  bort  angegebenen  Sinaelartifel. 

۟tpittiktt  (fpr.-tdbr),  ein  urfprOn^liib  all 
Salpeterfieberei  benu^ted  gro|ed  ©ebdube  m  $aril, 
bad  fpdter  Sagarett,  iegt,  bebeutenb  ermeitert,  oSi 
Öofpital  unb  iBerforgung^anftalt  für  alte  grauen 
(Hospice  de  la  vieillesse  pour  femmes)  bient,  tod^- 
renb  ber  Sic^tre  (f.  b.)  SDldnner  aufnimmt  5)ie  6., 
unweit  be$  Sarbin  bed  plante«  gelegen,  beberbergt 
in  45  ©ebduben  ge^en  4000  alte  grauen  unb  über 
1400  unbeilbare  weiblicbe  ©eijtedtranfe. 

^alptttigt  €&ntt,  atö  Sln^qbrib  bad  Stid- 
ftofftriofpb,  NsOg,  entfte^t  beim  Grmdrmen oon 
Salpeterfdure  mit  arfeniger  Sdure  neben  Unter- 
falpeterfdure  al«  bxaum^,  bef  tig  jum  Ruften  reiien« 
be«  ©ad,  bad  bei  Slbfüblung  in  ßdltemifd)ung  M 
gu  einer  blauen,  bei  +2**  Rebenben  glüffigfeit  oer* 
bi(btet.  ^a»  ßpbrat  bilbet  ficb,  wenn  bad  ©aiS  in 
eiiStalted  äBaffer  geleitet  wirb;  bie  Söfung  jerfe^t 
ftcb  fcbon  bei  gewöbulid^er  Temperatur  tn  Salpeter* 
fdure,  Stidop^b  unb  9Baf[er.  Über  bie  Salje  ber 
S.  S.  f.  Salpetrigfaure  Salje. 

2^üiptttMüUtt  ®alse  ober  Slitrite,  bie 
Salse  ber  Salpetrigen  Sdure  (f.b.).  ^ie  Slltaiini' 
trite  (J.S3. 9?atriumnitrit,  f.  b.)  entfteben  burcb  an« 
bauembe«  Scbmelgen  (©lüben)  ber  ^Italinitrate,  am 
beften  bei  ©egenwart  oon  SBlei.  Sie  werben  burcb 
ijerbünnte  Sduren,  unter  58ilbung  »on  falpetriger 
Sdure,  Stidoypb  unb  Unterfalpeterfdure  jerfe^t 
5S)ie  Sllfalinitrite  finben  ^erwenbung  jur  iorftel- 
lung  ber  für  bie  garbentecbnil  wicbügen  3)iajooer* 
binbungen  (f.  b.).  Silbernitrit  ift  bod  eitutge  in 
9Daf[er  fcbwerer  Unliebe  Salg  ber  falpetrigen  Sdure; 
man  erbdlt  e«  burcb  S^v\e^tn  oon  ^aliumnitrit  mit 
Silbemitrat  als  weilen  9lieberf cblog ,  ber  ftcb  in 
tocbenbem  SBajjer  li)ft  unb  ftcb  beim  @rtalten  in 
gelblicben  nabelförmigenfiipftaUen  ab{d)eibet.  Son 
anbem  Slitriten  fmb  t>ai  ämplnitnt  (f.  b.)  unb 
baS  ßobaltnitrit  (f.  b.)  oon  ^iBid^tigteit. 

^alpt/  Sago  bi  (lat.  Saiapina  Palus),  15  km 
langer  unb  bid  5  km  breiter  Stranbfee  in  ber  itol. 
^rooing  ^oßöi^  ^^  Slpulien,  am  ©olf  oon  ÜRanfre^ 
bonia,  mit  töni^l.  Salinen  an  ber  Süboftfpitje  unb 
nacb  913Ö.  anf  cbUe|enber  Sumpfniebemng  (mit  fiago 
Salf  o).  2lm  Sübuf  er  bei  2:rinitapoli  liegt  ba«  ruinen^ 
reicbe  ^orf  S.,  bad,  aU  Salapia  wid)tige  fianbeU* 
ftabt,  im  jweiten  ^unifcben  ftriege  rönttfdb  würbe. 


Salpiglossis  —  ©altxQo 


229 


Balpiglossli  B.  R,  ^ftangendattung  au9  ber 
gawitie  t)cr  ©crop^Iariaccen  (f.  b.)  mit  nur  »cnis 
gen  4ilen.  Arftutem  mit  ^locfigem  Stlö^e  unb  meit 
mcftterförmiaer,  fünflap^iger,  etwa«  bcr  Dla(fcen= 
form  fid)  nöpemben  iBlumentrone.  ^ie  auf  beimat- 
Ittiben  Stonborten  auSbauembe,  in  SJlitteleuropa 
cini&^rig  futtiuicrte  S.  sinuata  B.  P.  (S.  variabilis 
Hort.)  ift  auSgegetii^net  burc^  eine  leltene  Uni- 
giebigteit  an  ^arbetibariet&ten.  S)ie  IBfumen  fte^en 
auf  60—70  cm  ^o^cn  Stengeln,  ©benfo  mannig- 
faltig »ie  baS  ftolorit  ber  SBiumen  ift  bie  görbung 
bei  ^bemet^ed,  baS  bad  innere  ber  Blumen  in  ber 
origineUften  ffieife  Derjiert.  S)iefe  $flanjen  blühen 
t)om  3uli  bi«  in  ben  feerbft  bincin  unb  geben  für 
fi4  fetir  t^flbf(6e  ©nippen.  Wlan  f&et  fte  meifteniS 
im  3Kai  ba^^in,  mo  fte  blühen  f oUen,  unb  bebedt  bie 
6amen  nur  gan^  toenig.  ^Uju  bi(i^t  aufgegangene 
'$flanjen  »erben  burcfe  SluiSjie^en  auf  einen  aUfeiti* 
gen  $(bftanb  bon  nur  15  biiS  20  cm  gebrad^t 

SultiinglHd  (grc^.),  bie  (Sutjünbung  ber  O^r^ 
trompete  (€alpinj:);  au^  bie  @nt§ünbung  ber  9Jlut: 
tertrompeten  (f.  ®eWle<^t3organe). 

9ü\pin^  (qx^,),  trompete;  in  ber  Anatomie 
bie  Cbrtromjpete  ober  @uftac^if((e  9lbl^re  (f.  @e^br). 

hülfen  (ttal),  f.  S^tammbuttane. 

^ulfette  (fpr.  -f^t),  »um  ^iftritt  2:^ana  ber 
nörbl.  S)imfion  ber  brit/inb.  ^rftfibentfdbaft  iBom^ 
bap  ge^örenbe  S^fel,  nörblicfe  bon  ber  gnfel,  auf 
ber  Somba^  liegt,  unb  mit  biefer  burdj  eine  fteineme 
$rüde,  einen  ^amm  unb  bie  über  @.  lauf  enben  @if  en- 
bahnen  t)erbunben  (f.  $lan:  SBombap),  ^at  auf 
624  qkm  (1881)  108149  (S.  ^ie  ßauptftabt  ift 
S^ana  (engL  Sanna^)  mit  (1891)  17465  @. 

9alfo,ober^mera  meribionale,(at.Himera, 
?ylu6  auf  Sicilien,  entfpringt  in  ber  ^roDin»  ^a- 
lermo,  bei  ^oli^ji,  am  Sübfu^  besS  ©ebirgSftocf^ 
Sc  TOabonie  (1976  m),  unmeit  ber  OueUe  beS  nörbl. 
Smcra  (fettentrionale)  ober  ejiwme  ®ranbe,  fliegt 
na(b  Süben  unb  münbet  in  ber  ^rotjin»  ®irgenti 
nacp  106  km  Sauf  bftUc^  t>on  Sicata. 

Salsdla  L.,  6al}traut,  $flan»engattuna  m& 
ber  Samilie  ber  ©feenopobiaceen  (f.  b.)  mitmeprem 
Hrten  auf  fah^altiaem  IBoben,  befonberd  an  ben 
6ee!ttften  bed  äRitteUdnbifc^en  ^eerd  unb  im  koeftl. 
9jien.  3n  ^eutf d)lanb  f ommt  nur  ba^S  @  a  l }  -  ober 
SBarillefraut,  S.  Kali  L.,  ruff.  ^i^tel,  »or,  im 
Sinnenlanbe  in  ber  3Rd^e  bon  Salinen  u.  bgl.,  unb 
an  ber  ^eereiSfüfte.  @i^  ift  ein  einj&l^riged  mebriged 
ftraut  mit  bidem  graugrünem  Stengel  unb  turnen 
mgefpitjtcn  Slöttem,  in  beren  SlAfeln  bie  unf ^ein= 
barenSlüten  üften.  SBegen  be3  ©ebalteg  anS^latrium 
bient  biefe  ^flange  unb  bie  am  nbriatif(i^en  9Reere 
UKubfenbe  S.  Soda  Xr. jur  Bereitung  bon  Soba. 

9alt^  genauer  e^S  -  S  alt ,  ßaupt^abt  beS  iBeairfd 
Seltq  (J.  b.)  im  OfHorbanlanb,  einer  ber  memgen 
Orte  mit  fel^after  Sebölferung  im  Süben  be«  ^ah 
bo!.  S3on  (Sorten  unb  SBeinbergen  umgeben,  in 
nmifeneicber  ©egenb  gefunb  gelegen,  ift  €.  ein  bon 
ben  benachbarten  Sebuinen  oielbefucfeter  SWarft. 
2>ie  (Sinmo^ner,  etwa  10000,  fmb  teil«  SWo^am« 
mebaner,  teil«  Oi^riften  (©rieben,  Sat^olüen,  ^ro^ 
tcflanten).  ®ein  unb  3:abaf  wirb  angebaut;  bie 
temlofen  Sofinen  be«  Ort«  fmb  berübmt.  ^er  bie 
Stabt  überragenbe  SBerg  trftgt  bie  Wuinen  einer 
^eujfa^erburg.  S.  ift  ma^rfdpeinlic^  bai^  alte  (Sa- 
bara  (f.  b.). 

Caltn*  1)  VrftiHt)  im  nbrbL  3:eile  ber  argentin. 
Scpublif ,  im  9t.  von  Sujub  unb  SBolibia,  im  SB. 
t)on  (S^fe,  im  S.  bon  (Satamarca,  3:ucuman  unb 


Santiago  bei  6ftero,  imO.  t)on  ben  @obemacioned 
bei  Sbaco  unb  be  ?5ormofa  begrenjt,  gd^lt  auf 
163610  qkm  (1895)  118138  6.  Sa«  Sanb  ift  nur 
geringem  Seil«,  im  Dften,  eben,  fonft  gebirgig,  ht- 
fonber«  im  Augerften  SBeften,  mo  bie  GiorblUeren' 
gipfel  (Sierra  be  ©ac^i)  bi«  6000  m  auffteigen  unb 
bie  Soc^fl&c^en  1300  unb  4000  m  ^oc^  liegen.  S>ict 
finben  ficfe  3600  m  ^o^e  ^ftffe.  SBor  ben  etgentli^en 
Slnben  liegen  ^icr  bic  Sierra  Sumbre  unb  bie  Sierra 
be  Sta.  Maria.  S)a«  Oebirge  ift  metallrcid^. 
®otb,  Silber,  Äupfer,  !Ridel,  ©ifen  unb  »Ici  fom- 
men  bor.  ^ie  93ett)ajfcrung  ift  teilmeife  reic^lid) 
unb  ber  Sobenfultur  günftig.  ^ie  mic^tigften  glüffc 
aufeer  bcm  fc^iffbaren  93crmejo  fmb  beflen  ftuflüffe 
SRio  San  Srancigco  unb  9lio  SBalle,  femer  OtioJJafagc 
(bei  Suramento),  ber  al«  9lio  Salabo  bem  $arana 
juftrömt.  (S.  bie  flarte:  Sa  ipiata» Staaten, 
beim  Slrtitel  Sa  $lata.)  S)a«  Alima  ift  nad^  ber 
Öb^enlage  oerfcfeieben.  3n  bcr  (^htm  turnet  e«  M 
bi«  gu  650  m  ©b^e  für  ben  Slnbau  be«  ^uderrobr« 
unb  ber  meiften  tropifc^cn  grüc^tc,  smifd^cn  1140 
—2600  m  für  Oetreibe,  Söein  unb  europ.  Sm(^t= 
bäume.  ioBber  hinauf  gebei^cn  ©erfte,  Kartoffeln 
unb  gutterfrduter.  S)ie  ipauptftabt  ^t  bei  1202  m 
fiö^e  17**  mittlere  3abre«tempcratur,  einen  Sanuar 
bon  21,6°  C,  einen  3uU  bon  11,3°.  ©er  5lieber^ 
fc^lag  ift  au«giebig,  au^er  in  ben  öftl.  $ampa«. 
©ie  b^pcm  3:etle  be«  ©ebirge«  unb  bie  $lateau« 
fmb  »alblo«.  Stuf  ben  untern  SlbfäUen  unb  in  ben 
3:^alem  finben  ficfe  jcboc^  fc^öne  SBalbungcn,  öftlid? 
oon  Dran  ^aben  fie  ben  tropif(feen  ©t^arafter  be« 
®ran  ©baco.  S)ie  SBcböltcmng  befte^t  größtenteils 
au«  SMifi^lingcn  bon  Spaniern  unb  6al(^aqüi'3fn= 
bianem.  —  2)  ^fttiptf^abt  San  ÜJliguel  be  S.,  in 
einer  bon  Sergftrömen  burMoffenen  @bene  be« 
2:bale«  bon  Serma,  1202  m  ^ocp,  mit  lBueno«=2lire« 
(1576  km)  unb  mit  Sujup  burc^  SBa^n  »erbunben, 
Si&  eine«  Sifcfeof«  unb  eine«  beutfd^en  SJicef onful«, 
bat  (1895)  16672  (S.,  breite,  meift  gepflafterte  Stra^ 
ien,  einen  ipauptpla^,  an  bem  ba«  9iegiemng«: 
gebAube  (Cabildo)  unb  bie  alte  bauf&Uige  fiatbebralc 
fteben,  ein  Colegio  nacional,  10  6lementarf(bulen, 
^iliale  ber  Stationalbant,  ein  3Baifenbau«  (Colegio 
de  Educandas),  ein  öffentliche«  i&ofpital.  ^er  igan- 
bei  ift  lebhaft,  befonber«  ber  Spebition«banbelnad^ 
fflolibia.  Kleiner  ift  Dran  (3500  6.)  im  Sflorben. 

^altaitt  (fpr.  ßabltabr),  Slrbeiterfolome  bei 
fflrabforb  (f.  b.)  in  ber  engl.  @raff*aft  ^orf. 

^mtateffo^  ital.,  befonber«  neapolttan.  3:an3 
bonfcbneUer,  milber  Öemegung  in  X-  ober  ^'^aft, 
faft  bei  aüen  gcftlit^teiten  auf  bem  Sanbe,  nament- 
li(!p  von  SSin^em  unb  ®&rtnem  getankt.  S)ie  (^omt 
be«  S.  liegt  bem  ginale  bon  2Renbel«fobn«  A-durs 
Sinfonie  ju  ®mnbe. 

9a\tt0at9  (fpr.  ßd^ltfobt«),  Stabt  mit  deinem 
Öafen  in  ber  fcpott.  ©raffcpaft  Slbr,  am  3Srtb  of 
^Ipbe,  40  km  im  SiS3.  von  ®la«gon),  bat  (1891) 
5895  @.,  Seebdber,  Sal^merfe  unb  ßanbel. 

ealteuHotb,  ^orb  an  ber  ^eftfüfte  be«  nor^ 
meg.  5Rorblanb«amtc«,  f.  SWalftröm. 

ialterio  tedesco,  f.  ipad^brett. 

^idt^oim,  bdn.  Snfcl  im  Sunb,  bon  ^mager 
burdb  bie  9linne  ©rogben  getrennt,  bebedt  14  qkm. 
3Wan  bri(6t  bort  weifen  ßallftein. 

Saltigr&dae/  f.  Springfpinnen. 

^ultiuo  (fpr.  -tilljo)  ober  Seona  Sl^icario, 
Öauptftabt  be«  meyit.  Staate«  ©oabuila,  nabe  ber 
®ren)e  bon  9lue)}0'Seon,  1585  m  ü.  b.  Tl.  in  menig 
fm(!btbarer  ®egenb,  an  ber  Sabn  bon  SJlonterep 


230 


Saltimbanque  —  @a(uced 


nac^  San  fiui^-^otoft,  ijt  gut  gebaut,  bat  (1895) 
19  654  (Sv  eine  ^foTt'  unb  üicr  onbere  atopc  Äirc^en, 
böbere  6d^u(e;  äaumiDoUttibuftrie,  befonbetd  meiit. 
SRdntel  (Sero^eiS).  3n  ibrer  Umgebung  mirb  no(b 
bte  ^gaoe  }ur  $u(queberettuna  angebaut.  @th)a 
11  km  füblid^  baDon  ba§  @(b(a(jptfelb  x>on  SSuena^ 
SB i Jta ,  tt)o  ©eneral  Saplor 22.  unb  23.  Sebr.  1847 
bie  ilJlejrifaner  unter  Santa-Slnna  fcblug. 

Saltimbanque  {fty  fpr.  ^alt&ngbdngf,  aud 
bem  Stalienifcbcn),  ©auuer,  Seutftnjer,  ßanghjurft. 

^alt'Sufe  (fpt.  gabtt  lebt)  ober  ©reat-eatt» 
Safe,  ber  ©rofee  ©aljfee,  ber  größte  See  im 
notbamerit  Staate  Utab,  meftlicb  bed  SSabfatd^- 
aebirgeg,  liegt  1283  m  ü.  b.  3Jl.,  ift  114  km  lang  unb 
m  56  km  breit.  3)ie  nörbl.  feftlfte  tt)irb  burcb  eine 
Sanbpnge  in  ^mei  SBucbten  geteilt.  @r  ift  burcb' 
f  (bnittlicb  4,  auf  meite  Streden  nx6)t  gan^  1,  bi^cbftend 
aber  12  m  tief,  ^ucb  ift  er  faft  überall  t)on  flacben 
Ufern  umgeben,  bie  bef onberd  im  ^yrübjabr  iveitbin 
überf (b»emmt  »erben.  S)er  See  umf (bliebt  f ecb^  grb^ 
|ere  Snfeln,  bat  teinen  ^bflu^,  burcpücbtiged,  aber 
(ebr  falgigeiS  äBaffer,  baiS  22  ^roj.  fio(bfal)  nebft 
einigen  anbem  Salgen  entb&tt  unb  eine  ber  ft&r!ften 
SaUf  ölen  bilbet^te  ei  giebt,  trol^bem  er  bebeutenbe 
Suffüjfe  füfeen  xBafferd  aufnimmt,  »ie  oon  ^oxt^ 
often  bw  ben  Sear^iHioer.  S)a3  SBaffcr  bcberbergt 
feine  iJifjbe,  fonbem  nur  einige  Slrtcn  Snfcfteri  unb 
^ruftentiere,  obh)obl  Scbaren  von  ffiafferoögeln  bie 
Ufer  befucben.  ^urcb  einen  56  km  langen  ^lu^, 
ben Sorban,  mit  ftarfcm  ©efftlle,  empfangt  er  bad 
lil^e  SBaffer  bed  Utabfeed  ober  ä^impanagoS- 
f  ee3,  ber  30  m  böber  in  ein  anbaufäbifle«  SBeden 
einaefentt  ift,  124  km  Umfang  bat  unb  burcb  fifcb' 
rei(be  ©ebirgiSioaffer  gefpeift  mirb.  3ur  Ouartem&r^ 
jeit  bebnte  ficb  in  bem  großen  ®affm  ein  bebeutenber 
(ettoa  51000  qkm)  »innenfee  (Safe  SonneoiUe) 
aud,  ber,  h)ie  an  ben  alten  Stranblinien  beutlicb  in 
erfennen,  »ecbfelnbe  Woeauocrbftltniffe  batte,  »mci» 
mal  ein  äRarimum  errei(bte,  unb  beffen  fleiner  uber^ 
reft  ber  S.  ift,  »abtenb  ber  frübere  ®oben  bie  jefeige 
«ebene  be«  ©ro^en  Salgfeeg»  u.  f.  to.  bilbet.  —  SBgl. 
©ilbert,  History  of  Lake  Bonneville.  Report  of 
the  ü.  S.  Geological  Survey  (SBafbingt.  1882). 

9M''2^t^mtf9  (fpr.  lablt  lebf  litti),  SRor» 
mon=®itp,  öauptftabt  beS  norbamerif.  Staate« 
Utab,  liegt  am  l^orbanflu^,  ber  ben  ©reat^Salt« 
Safe  mit  bem  utabfee  oerbinbet,  am  %nit  bed 
9Babfat(bgebirged,  in  1290  m  ipöb^/  an  ber  Union' 
^aafics  unb  ber  S)enoer=aflio  ©raube -SBabn,  1847 
oonl4d9)lormonenunter9rigbam9oung(f.Doung) 
angelegt,  jAblte  1880:  20768, 1890:  44843  unb 
1896  etn^a  70000  (E.  S)ie  Stabt  ift  fcbbn  gelegen, 
bat  breite  Straften  mit  eleftrifd)en  Straftenbabnen 
unb  ßan&len,  ein  ooaleiS  «Tabernacle»  ber  vRou 
monen  mit  bomartiger  9lief enfuppel  unb  8000  Sip 
pl&ften,  einen  neuen  Siempel,  ein  fecb^türmiged 
©ebaube  au«  koeiftem  ©ranit  (fflr  4  3Jlill.  ^ou.), 
äffemblp  S>o.\i,  ben  SBinteroerfammlungiSplaft  ber 
aHormonen,  bie  aufterbem  über  20  Setbftufcr  be^ 
ftgen.  9li(btmormonif (be  Streben  ejriftieren  über  10. 
übcrbaupt  fpielen  bie  fog.  «Gentiles»  (UngUUi^ 
bigen)  eine  immer  größere  Wolle.  3^enneniJtt)ert 
finb  femer  bie  S)eferet'Umoerftt&t,  Opembaud  unb 
^b^ater,  einmormonifcbeS,  fatb.  unb  epiftopoleiS 
dofpital  unb  bie  b^ifen  Duellen,  ^te  ^nbuftrie  um- 
faßt aSBoUmüblen,  SBrauerei,  ©la«tt)erfe,  Saljraffi-- 
nerie,  ©roftfcplAcbterei  u.  f.  n).  ^er  ©roftbanbel  ift 
ber  ^^acbten  megen  unbebeutenb;  bocb  ift  S.  ber 
Scbtoerpunft  ber  ^cferbau-  unb  äergbamntereffen 


bed  Staateis.  ^ie  ben  SHormonen  gebdrige  rei<be 
Zion's  Gooperative  Mercantile  Institution  treibt 
ioanbel  unb  Äleiber^  unb  Scbubfabrifation.  3^  ber 
9l&be  i^ort  3)ouglag,  ein  SHilitarpoften. 

9mltp  (fpr.  ftabltlif),  iBorort  oon  SBirmingbam, 
bat  (1891)  9313  Q. 

Salto  (ital.),  Sprung;  S.  mortale,  ei^entUd) 
ein  tebeniSgef&btli<ber  Sprung,  toie  ibnäauiUbriften 
audjufübren  pflegen;  bann  überbaupt  ein  mit  gro^ 
fter  ©ef  abr  )>erbunbened  ^agni«. 

2^aitü,  au(b  Salto  oriental,  Stabt  in  Uru- 
guay, ßauptort  bed  ^epartamento  S.  (12602  qkm, 
35881  @.),  am  UruQuai?,  gegenüber  bem  araentin. 
©oncorbia,  bur^  (Sifenbabn  mit  Santa  SRofa  oer^ 
bunben,  »icbtiger  ioanbeteplal^ ,  ^ampferftation, 
i&auptauÄfubrort  für  2l(bate  unb  anbere  Salbebel^ 
fteine,  i&blt  (1895)  etma  12000  d. 

Sultfltdtttitteit,  3Reerefftrömung,  f.  SD^alftrötn. 

ealttpCatti  (fpr.  |a-),  SRicbail  ^eh)9rafoh)itf(b, 
^feubonpm  Sdptfibebrin,  ruff.  ^attrifer,  geo. 
27.  (15.)  San.  1826  im  ©ouoernement3:toer,  »urbe 
im  Spccum  in  ßarffofe  Selo  erjogen  unb  trat  in 
ben  StaatiSbien^.  S^ex  fatir.  Novellen  ao^en  ibm 
1848  eine  acbtj&brige  Verbannung  na(b  SBBiatfa  }U. 
1855—57  erfcbienen  feine  «©ouoemement«ftijäen» 
in  Jtt)ei3:eilen  unb  erregten  grofte«  ^uffeben.  1863 
nabm  er  feinen  ^bfcbieb  unb  toibmete  ft<Jb  gan^  ber 
Scbriftfteaerei.  S.  ftarb  12.  3Rai  (30.  April)  1889 
in  $eter«burg.  ^en  «©ouocmementgffijjens  fola= 
ten  bie  «Satiren  in  $rofa»,  «Unfcbulbige  ©ef<bi(b» 
ten»  (1863),  «3eicbcn  ber  Seit»,  «Söriefe  au«  ber 
$rooin}»  (186^,  «2:agebu(!p  eine«  fileinftdbteriS  in 
Petersburg»,  «®ie  fierren  3:af!bfenter»,  «3)ie  $om^ 
pabour«  unb  $ompabourinnen»,  «©efcbicbte  einer 
Stabt»,  «(Sin  oolle«  3abr»,  «©ut^efinnte  SHeben», 
«3)a«  äfpl  3Ronrepo«»,  «JJenfeit  ber  ©renje», 
«©riefe  an  meine  Sinte»,  «@ine  moberne  ?[bplle», 
«Griftblungen  au«  ^ofcbetbonfe»,  «S9unte  SSriefe» 
(1884—86),  «SMarcben»  (1887),  «Sleinli*feiten  be§ 
Seben«»  (1887;  beutf(ife  Hamburg  1888),  «^of(be*o^ 
nifcbe  alte  3«t»  unb  ber  naturaliftififee  9loman 
a3)ie  öerren  ©olowlett)»  (beutf(b  in  ^Jteclam«  «Uni- 
)}erfalbibliotbef»).  Von  1878  bi«  m  ibrer  Untere 
brüdung  (1884)  toar  S.  t)erant»ortli(ber9lebacteur 
ber  «SSaterlÄnbifcben  STOemoiren». 

^üi^mtmn,  fiarl,  Marinemaler,  geb.  23.  Sept. 
1847  ju  »erlin,  »ar  Scbüler  oon  ßerm.  Sf<bfe  unb 
btlbete  fub  bann  in  S)ü{fetborf  toeiter.  Seiner 
3JlorgenbÄmmerung  am  SMeer  (1874)  folgte  5)ie 
einfabrt  in  ben  fiafen  Don  Äolberg  (©efilj  bei 
3)eutf4en  Raifer«).  1878—80  begleitete  er  ben  ?rin» 
jen  ^einrieb  oon  ^reu^en  auf  beffen  Weife  um  bie 
erbe,  al«  beren  grucbt:  Roroette  $rinj  Äbolbert  im 
£aifun  an  ber  Japan.  Rufte  unb  3lm  Stillen  Dcean 
beroorjubcben  fmb.  S'leueften«  im  ©efolge  Raifer 
SBilbelm«  U.  auf  ber  SHeife  nad^  $eter«burg  (1888) 
unb  auf  beffen  norbifd^en  Weifen,  fcbuf  er  jund(bjt 
ba«  1889  in  »erlin  auf  geftellte  Panorama  (linfabrt 
ber  «öobcnjollern»  in  ben  fiafen  oon  Rronftabt, 
19. 3uli  1888.  3)a«  1893  in  »erlin  au«aefteUte 
»ilb  Sr.  SWaj.  Rreujerfregatte  «Seipjig»  bei  St. 
ßelena  tourbe  oom  preufe.  Staate  angefauft.  S.  er» 
bielt  1888  |u  »erlin  bie  gro^e  golbene  aRebaiOe  unD 
tt)urbe  1894  Sebrer  ber  SWarinemalerei  anber»erliner 
Slfabemie;  er  lebt  in  Weubabel«berg  bei  $ot«bam. 

eoluofat«,  ^nferplal,  f.  Upolu. 

^alnbtität  (lat),  gefunbe  »efdbaffenbeit,  U- 
f  onber«  ber  fiuft  [Stobt  Salujjo. 

ealiice^  (fpr.  -lüb^*),  franj.  Wame  ber  itaL 


©olucn  —  ©oIt)abor  (@toat) 


Cohtiti  (Saltoen,  Salmeen),  einer  ber 
toi^ttgften  €tröine  öinterinbiend,  entfielt  atd  fHa^- 
tf^u  burc^  bie  Sf^ereinigung  t)teUr  nteift  auiS  ben 
@letf4em  bed  3:anladebir0e$  entfte^enber  OueU- 
flüffe  auf  betn  ßoc^lonbe  üon  Sibet,  »orauf  er  ben 
Flamen  3)fc^amosnu  fü^rt.  3n  ber  c^inef.  $romnj 
3ün-nan  \ft\^t  er  gustfe'fjang,  fliegt  bur<^  bie  ©c^an^ 
unb  Äareni?©taaten,  tritt  unter  19''  51'  in  bie  norb^ 
öftL  ücte  von  Unterbirma  ein  unb  nimmt  recbtiS  ben 
$on,  lin(^  unter  17°  55'  ben  a:^aun0siin  auf.  SBon 
^eT  äJlanbung  be^  (efttem  an  verengert  er  ftc^  biiS 
auf  27  m.  160  km  »om  SWeer  entfernt  befinben  fid^ 
gef&^Uc^e  ©tromf (^neUen.  unfein  liegen  im  Unter- 
laufe, bie  )ur  3eit  »on  überf^memmungen  ganj  t)Dn 
©aifer  bebedt  »erben.  Unter  17°  21'  nbrbl.  »r. 
treten  bie  99erge  am  bft(.  Ufer  jurüd  unb  ber  6trom 
fliegt  bur(^  eine  ebene  h\^  aJlalmen,  »o  i^m  no* 
ber  ®jaing  unb  ber  3lttaran juflielen.  ®n  n5rbl. 
%m,  an  bem  bie  alte  6tabt  äRartaban  liegt,  frfl^er 
ber  öauptorm,  ift  jefet  »egen  ber  jaWreicfecn  feanbs 
b&nte  nt(ibt  fc^iffoar;  ber  fttblic^e  ^ie^t  an  SJlalmen 
(f.  b.)  t)orbei  unb  ergießt  ftcb  bei  ^m^crft  (f.  b.), 
11^/4  km  breit,  in  ben  ®olf  Don  SWartaban.  6e^r 
tDicptia  ift  ber  ©.für  bie  e^lb^erei  t>on  ^eat^olg  attiS 
ben  äBalbungen  iöirmai^  unb  ber  ©(^anftaaten. 

ZaiUH^p  ber  vierte  Xetl  eined  Sat  (f.  b.). 

€ü\m9  (lat,  «6eil»,  «^Rettung»),  attröm.  ^^öttin 
be3  6taatS»oWeS,  bie  naäi\)it  ber  griec^.  ßtigieia 
gleii^geftellt  unb  neben  ädhilop  aU  ©(^üt^enn  ber 
(äefunbpeit  üereM  mürbe. 

Salug  ot  irloria  (lat.,  «ipeil  unb  9lu^m»),  äBa^l^ 
fpru*  bcS  öfterr.  ©temfreuaCrbenS  (f.  b.). 

Saint  publloa  siipriiiia  lex  (su  ergänzen 
esto,  lat.),  t>a&  ffio^l  be«  Staate«  fott  ba«  bö*ftc 
©efefc  fein. 

»«Ittt  (lat.),  berSanonengrufe  ber  Schiffe.  S)er  ©. 
fann  im  internationalen  ^erfebr  bid  ^u  21  ©c^uB 
je^en  (nur  bcutfcfee  Ärieg^f dfcliff e  feuern  für  ben  Seut« 
icten  Saifer  einen  ©.  von  33  ©cftufe,  ebenfo  für  bie 
Haifcrin  unb  bie  Äaiferinsffiitme),  ift  je  naäf  SBer^ 
anlajfung  verbunben  mit  ©e^en  ber  glaggc  ber  frem« 
bell  9{ation  ober  ber  j^lagge  bed  eigenen  gu  f  atutieren- 
benglaggoffigieriS  (f.  ^bmiral),  ber  eigenen  Megd^ 
flagge  ober  einer  ©tonbartc  im  Xopp  eine«  SWafted, 
bemannen  ber  ^af)ta  ober  SE&anten,  ßurrat^ruf, 
fionneur«  ber  ©cfeiffdwacfcc  ober  be«  ©eefolbatcns 
betacbement«,  glaggengala  (f.  b.)  ober  ßeijen  von 
lop|)«flaggen.  ffieutfcfee  ftönige,-reöiercnbe  güp 
ften,  frembe  Äaifer,  Rönige  unb  regierenbe  dürften 
(foioie  beren  ©ema^linnen),  fönigl.  ^rin^en,  ^rdfu 
beuten  von  Wepublifen  »erben  mit  21  ©cfeu^  falu* 
tiert,  ®eneralfelbmarf(^aüe,  (^roftabmirale,  Sot- 
jd^after  unb  ber  fommanbierenbe  Äbmiral  (ber  beut? 
idjen  SWarine)  mit  19,  Slbmirale  unb  (generale,  ber 
StaatdfetretAr  bed  SHeic^dmarineamt«  unb  ber  ©ou- 
oemeur  von  3)cutf (fe'JDftafrifa  mit  17,  SSiceabmirale, 
©encrallieutenant«  unb  ©efanbte  mit  15,  Äonter» 
abmirale,  (S^eneralmajore  unb  3Rinifterreftbenten 
mit  13,  fiommobore,  ^rigabecommanbeure  unb  ®es 
fi^dtcdger  mit  11,  ©enerattonfuln  unb  ^idd^^- 
fommiffare  in  ben  ©(^uftgebieten  mit  9,  Sonfuln 
mit  7  unb  Sice!onfuln  mit  6  ©c^u^.  ÄUe  ©.  frem^ 
ber  ftrieg«fc(^iffc  »erben  mit  gleicher  ©c^u^ja^l  et- 
roibert.  Slucp  mit  fremben  Äüftenfeftungen  »erben 
S.  au«ge»e^felt.  ©alutf&^ig,  b.  ^.  berec^tiat 
5ur  Slbgabe  von©,  ftnb  alle  beutfc^en  ftriegdfd^ifie 
von  ben  Rreu^em  4.  Rlaffe  aufmdstd.  ©alut- 
ft  a  t i  0  n  e n  ber  beutf c^en  Rufte  ftnb  SBil^elm^^aven, 
ßuj^aven,  Stiebri<^«ort  (ftiel),  i&elgolanb,  ©»ine* 


fi 


231 

ßiDau;  in  ben 


münbe,  9leufa^r»a{{er  (2)amig), 
Kolonien  :Sar  ed«©alaam.  (^.aud^©eeceremonieU, 
e^renf(ibüfte,  ßonneur«.)  —  SBgl.  flaggen »  unb 
©alut'Drbnung  für  bie  faiferl.  aBarine  (»erl.  1895). 

Salntatlo  eoclestwitloa  (lat,  «fird^lid^er 
®ru^»),  f.  Dominus  vobiscnm. 

eafntf a^ifi,  f.  ©alut. 

Calttitevett  (tat.),  foviel  »ie  ^onneur  er»eifen 

Caltitifteit^  f.  ßeitöarmee.         [(f.  igonneurd). 

ealtilf c^ftff e,  f.  (S^renfc^üffe  unb  ©alut. 

ealtttftationett,  f.  ©alut. 

Saluaao,  fr).  Saluces,  igauptftabt  be«  RreifeiS 
©.  (158949  e.)  ber  ital.  ^rovinj  ©uneo  in  ^iemont, 
am  Dftfufe  ber  ©ottifcfeen  Sltpen,  rec^t«  un»cit  be« 
$0,  »0  biefcr  bie  (Soene  betritt,  unb  an  ben  Sinien 
©aviglianos©.  (12  km),  ^liraäca^©.  (37  km)  unb 
©uneo^©.  (33  km)  be«  ajlittelmeernefee«,  ift  ^um  3:eil 
fteil,  eng  unb  »inflig  gebaut,  fflif^ofSfiS  unb  bat 
(1881)  9716,  al§  ©emembe  15641  6.,  in  ®amifon 
a:eile  be«  10.  Reiterregiment«  «SSictor  ©manueU; 
ein  alte«  Raftell,  bie  JÄefibenj  ber  Sftarfgrafen  von 
©.  (jefet  ©trafanftalt),  eine  1480  begonnene  fiat^e* 
brate  in  ber  Unterftabt,  bie  ^f  arrf  irc^e  ©an  Semarbo 
von  1410  in  ber  Oberftabt  mit  @rabm&lem  ber  bella 
torre,  ®rafen  von  Sufema,  Rircfce  ©an  ©omenico 
mit  bem  ^enfmal,  bad  SJlaraareta  von  goi;  1504 
i^rem  Oemabl,  bem  SDlarfgrafen  Sub»ig  IL,  erriefen 
tete,  ©tanbbtlb  von  ©ilvio  ^eüico  (1863);  Ä^ceum, 
©pmnafium,  ted^nif(j^e©(bule,  bifc^5fl.  ©eminar; 
lebhafte  ^nbuftrie  (S>uU  unb  6ifen»aren,  ©eiben- 
fpinnerei  unb  Öerberei),  öanbel  mit  SBein,  betreibe, 
^iel^  unb  6i«;  ^ampftramba^nen  nac^  %ena«ca 
an  ber  ^araita,  9leveQo  im  $ot^al,  ^ignerol  unb 
Xurin.  —  ©.,  ba«  mittelalterliche  Saluciae,  bilbete 
eine  SWarfgrafft^aft,  »0  Slnfang  be«  12.  3?^^^. 
flanfreb,®o^n  beSSTOarfgrafenSonifario  belSafto, 
berrf*te.  3)ie  Familie  bc«  aWartgrafen,  feit  1363 
^afalien  von  ©avopen,  erlof  (^  1548,  »orauf  ^ant- 
reictjf  eine  6rbanfprü(^e  mit  ben  SBaff  en  behauptete. 
Sm  Sicrtroge  ju  Öpon  (1601)  gab  icboc^  feeinrid^  IV. 
bo«  9)larquifat  bem  ^er^og  Rarl  @manuel  L  von 
©avopen  ge^en  treffe  unb  Sugei^  gurüd. 

ScUv»,  ^tnter  bem  lat.  9{amen  von  Sieren,  be- 
fonber«  amerif.  aSögel,  Slbtürjung  für  D «ber t 
©alvin,  einen  amerif.  9laturforf^er. 

Salv»  approtatiöae  (lat.),  unter  SSorbe^alt 
ber  (Genehmigung.  [Änfe^en«. 

Salv»  anctorlt&to  (lat.),  unbefc^abet  be« 

Salv»  ooiuicien«la(lat.),  mit  gutem  ®e»i{fen. 

^«Ifiiibdr^  Klein:,  eine  ber  SBa^ama^^nfeln. 

Saltinböt^  offiziell  Repüblica  del  Salvador, 
ber  fleinfte;  aber  volf«bi<^tefte  unb  hiltiviertefte  ber 
©taaten  Sentralamerita« ,  grenzt  im  ©.  an  bie 
©übfee,  im  ©D.  an  ben  ®olf  von  Sonfeca,  im  D. 
unb  %  an  igonbura«,  im  9B.  an  Guatemala  unb 
^at  auf  21070  qkm  (1894)  803534  ($.,  b.  i.  38  auf 
Iqkm.  (©.Äarte:  (5entralamerifatt.f.».)  3)ie 
DberflA^engeftaltung  bietet  nic^t  bie  @egenf&^e  bar 
»ie  bie  ber  übrigen  centralamerit.  ©taaten,  ba  ba« 
£anb  au^er^alb  ber  ßauptcorbillere  liegt  unb  ber  Slb- 
ba^ung  ber  ©übfee  angel^brt.  6in  ©treifen  niebri- 
gen,  fruchtbaren  Sanbe«  erftrecft  ftc^,  32  km  breit, 
l&na«  ber  fiüfte  bi«  naii  Sa  Sibertab  ^in.  äBeiter 
nacp  SRorben  gu  ergebt  JtQ  bie  Süfte  unb  »irb  Wge» 
lig.  3We^rere  furje  ®ebirg«aüge  burc^fc^neiben  ba« 
Snnere.  Ungefähr  20—25  km  von  ber  Süfte  liegen 
bie  aSulfanc  ©an  SBicente  (2390  m  ^ocfe),  ©an  ©. 
(2400m),  ©an  SWiguel  (2086  m),  ©ta.  ^na  (2320m), 
Slpaneca  (1746  m),  (Soiutcpcque  (1730  m),  Xecapa 


232 


©atoabor  (@tabt)  —  Salvator 


(1580  m),  6;i)n(^a0ua  (1460  m),  e^mameca  (1448  m), 
Ufulutan  (1290  m),  ^ino«  (1310  m)  unb  Sfalco 
(1240  m),  mctcber  fortiräbrcnb  in  ä^ätigfcit  ift. 
®cr  bcbeutenbftc  gtufe  ift  bcr  tiefe,  aber  tpcgen  feiner 
t)ielen  Stromfcbneüen  auf  gröfeerc  6trcaen  nicfet 
fc^tffbare  Mo  Sem^ja.  3Jlinber  bebeutenb  pnb  ber 
dtio  San  SRiguel,  ber  9lio  (^oa^caran  an  ber  Oft- 
unb  ber  SHio  $aj  an  ber  SBeftgrenje.  ®olb,  6itber, 
Supfer,  (Sifen,  Ouerffilber  »erben  ocfunben.  über 
ßtima,  ^flanjen-'  unb  £iermelt  f.  6^entra(amerifa. 
(SjJ  gcbeipen  in  6.  alle  Stropengemäcbfc,  ©alfam 
unb  3nbiao,  ber  unter  bem  3flamen  be«  Önbigo  t)on 
Guatemala  ate  ber  beftc  gilt.  2)ie  SSiebnucbt  ift  un- 
bebeutenb;  bie  europ.  ßauigtiere  fmb  febr  au^ae- 
artet.  SWan  unterbalt  tjiele  Snbigoterien,  3u<*er- 
raffinerien,  melcfee  "ißanela«  tiefem,  unb  einige  ©if en- 
merte.  ®ie  Slugfubr  betrug  1889:  5,4, 1895:  13,8 
mm,  2)oa„  We  einfubr  2,9  unb  2,9  üJliU.  S)oU. 
Sicbtigfte  ^ortartitet  fmb  Saffee  (1895: 11,8),  Qn^ 
i^iflo  (1,3),  3uc!er  (0,1),  Xabaf  (0,i  ÜiU.  2)oU.) 


Oiai 


!-!; 


(gijenbabnen  fmb  99  km  in  Setrieb.  3n  bie  36afcn 
liefen  1894:  234  Scbiffe  ein.  angeborene  3nbianer 
unb  3Rif(bünge  überwiegen,  nur  etwa  20000  fmb 
SBeifeeober Sf^acblommenvon (Europäern.  5)ieiDaupt- 
ftabt  ift  ©an  Sattjabor  (f.b.).  2)er  ^räfibent 
wirb  auf  »ier  fjabre  gewallt.  S)ie  ©efe^gebenbe 
SSerfammtung  beftebt  aud  einem  SRepl:äfcntantcn= 
baufe  uon  42  aKitgUcbem,  Wetdfee  jÄbrli*  öewdblt 
werben.  3eber  21  3.  alte  Sürger  ift  gur  SBabl  be-- 
rccbtigt.  5)cr  Senat  ift  1888  aufgeboben  worben. 
©eiftficbe  unb  aftiüe  ©otbaten  Werben  au  ®it)ilftellen 
nicbt  jugclaffen.  S)ie  SWitglieber  ber  gefefegebenben 
fiörperf*aft  unb  ber  tofibent  fmb  nur  wäblbar, 
wenn  fie  ein  gewiffe«  löermögen  nad)weifen.  2)ie 
einnabmen,  1894:  8,8  SKiU.  ^oU.,  fliegen  au3  (Sin= 
fubrjöUen,  SBranntweinabgabcn  u.  f.  w.;  unter  ben 
%vi^Qahtn  (8,6  ÜJliü.)  fte^t  bie  Scbulbentiloung 
obenan.  S)ie  innere  ©cbulb  betrug  1895:  11  lülill. 
^oU.,  bie  Äußere  254000  ^fb.  ©t.  5>er  Dollar  bat 
etwa  SM.  Söert.  SIRetrtfcbeg  ©uftem  ift  eingefübrt; 
bocb  rechnet  man  nocb  nacb  Sibra,  Ouintat,  Slrroba 
unb  ganega.  2)ie  röm.=!atb.  Weligion  ift  ©taatg- 
religion,  bocb  toerben  aucb  anbere  Söefenntniffe  gc= 
bulbet.  3)a«  ©(ibul^efen  ftebt  auf  giemlicb  niebriger 
©tufe,  1893  gab  e«  5^5  (Slcmcntarfcbulen  mit  29427 
Äinbem,  18  böbere  ©cbulen  unb  eine  Uniuerfität. 
(So  erfcbeinen  13  3citungen. 

S)a§  SBap^ 
pengeigtinSBlau 
einen  auiS  bem 
ai^leere  ficb  er= 
bebenben  S8ul- 
!an;  binteribm 
recbtS  eine  gol^ 
benc  ©onne, 
über  ibm  neun 
filbeme  ©terne. 
S)a^  aBappen= 
fcbilb   ift   um= 

geben  oon 
©tanbartenunb 
überböbt  üon 
äwci  pUbör= 
nern  unb  einer  Steibeitömüfee  in  golbcner  ©onne. 
Sanbegfarben  fmb  93lau  unb  SBeife.  SHe  glagge 
ift  t)on  ®lau  unb  Söeife  neunmal  ^orijontal  ge^ 
ftreift;  in  ber  obem  @de  am  {^laggftod  ift  ein 
rote«  gelb  mit  jwöif.  weisen  ©temen  (f.  Siafel: 
giaggen  ber  ©eeftaaten, beim  5lrtifet  flaggen). 


@efd^iil|te.  m^  ber  ©panier  $ebro  be  %U 
»arabo  1524  biefe«  ©ebiet  für  ©panien  in  33efii 
nabnt,  ^atte  e«  eine  bicbte  Sevöüerung  unb  bilbete 
unter  fpan.  ßerrfcbaft  eine  reicbe  ^rouing  beS  ®e* 
neralfapitanatd  (Guatemala;  1821  befreite  ed  fid^ 
mit  ben  übrigen  oier  9lepublilen  unb  bilbete  mit 
tbnen  aufammen  bie  tonföberierte  S^epublit  t)on 
6)entraiameri!a  (f.  b.).  m^  ber  Saifer  3tutbibe 
(f.  b.)  »on  ÜÄepiro  biefe  erobern  wollte,  fucfcte  ©. 
biefem  ©cbictfal  babur(b  gu  entgeben,  ba^  ed  bie 
Hnnepon  t)on  Sentralamerifa  an  bie  Sereiniaten 
©taaten  verfügte.  @d  fam  jebotb-nidbt  gur  ^uS^ 
fübrunß  biefed  Sef(Jbluffed,  ba  ba«  neue  fiaiferreicb 
balb  wieber  jerfiel.  93ei  ber  äuflöfung  ber  centrat-- 
ameril.  SHepublif  würbe  ©,  1839  ein  felbftanbi^ 
ge*  ©emeinwcfen.  (Sin  flrieg  mit  Guatemala,  ba« 
in  ©entralamerila  bie  Dberberrfc^aft  anftrcbte,  en-- 
bete  1862  mit  ber  ^tieberlage  Guatemala«.  3n 
einem  gweiten  6roberung«auge  würbe  jebocb  Oft. 
1863  ©.  burcb  ^arrera,  ben  ^ßr&ftbenten  G^uatemala«, 
erobert,  ^m  SWai  1865  würbe  Sarrio«,  ber  oertrie» 
hm^  ^raftbent  t)on  ©.,  i^on  Manama  bur(b  ^ufftdn- 
bifcbe  gurüdberufen.  Qx  würbe  jebocb  gef(blagen, 
gefangen  genommen,  tjor  ein  flriegggericbt  geftelit 
unb  erfcboflen.  3)uenag,  ber  1863  proüiforif^  gum 
^rdftbenten  gewdblt  war,  würbe  1865  auf  vier 
3a^re  wieber  ernannt  unb  blieb  bi«  1869  im  Hmt. 
Suf  2)uena«  folgte  ©ongale«  al«  proüif  orif  (ber  "l^räfi* 
beut,  er  würbe  1872  befinitio  gew&blt  unb  \)atXe 
1878  Dr.  %  3albioar  p  Sago  gum  5la(bf otger,  ber  bie 
$rdftbentf(baft  bi«  1885  innebatte.  @in  in  bemfelben 
3abre  oon  bem^räfibenten  von  (Guatemala,  ©arrio«, 
unternommener  iBerfucb^  ftcb  bie  Hegemonie  über  bie 
übrigen  centratamerif.  ©taaten  gu  verf cbaffen,  f cbei^ 
terte  abermaU  an  bereu  2Biberftanb  unb  enbete  mit 
ber  9lieberlage  unb  bem  3;obe  iBanio«'  bei  ^bel' 
Auapa  (2.  Slpril  1885).  3m  ©ommer  1885  würbe 
(Scneral  granci«co  SWenenbeg  gum  ^rdfibenten  ge- 
wablt,  ber  22.  3uni  1890  ermorbet  würbe.  (Sn 
Sürger!rieg  unb  ein  firieg  mit  (Guatemala  folgte, 
in  bejfen  Serlauf  ber  ©eneral  (Sarlo«  @geta  von 
ber  2lrmee  gum  ^räfibenten  prollamiert  würbe;  im 
^ril  1894  Würbe  er  burc^  eine  fiegrei(be  9levolution 
tmter  (General  (^utierreg  geftürgt,  ber  barauf  provi' 
f orifcb  bie  ^Regierung  übemabm.  1895  beteiligte  fid) 
©.  mit  ^onbura«  unb  97icaragua  an  ber  Segrün^ 
bung  ber  lBunbe«republif  9lepubtica  WlatDex  be 
©cntrosSlmerica.  —  Sgl.  ©c^erger,  SBanberungen 
burcb  bie  mittelamertt  Sreiftaaten,  Slicaragua,  S>im* 
bura«  unb  ©.  (iBraunf^w.  1857);  ®ugman,  Apon- 
tamientos  sobre  la  topografia  fisica  de  la  repu- 
blica  del  S.  (©an  ©alvabor  1883);  9lafael  9iepe«, 
Nociones  de  historia  del  S.  (ebb.  1886);  &  $ector, 
Notice  sur  le  S.  {^ax,  1889). 

^aluabör^  ©äo,  brafil.  ©tabt,  f.  Sampo«. 

^aitinge  (engl.,  fpr.  ^ftllwlbfcb),  iBerge^  unb 
ßilf^lobn,  f.  SBergen. 

^altmgunvbm  (fpan.),  f.  ©auvegarbe. 

Salva  ratifioatlöne  (liat.),  mit  ä^orbebalt  ber 
@enebmigung.  [SHüdfenbung. 

Salva  remissiQno  (lat.),  mit  ^orbebalt  ber 

^oitiatiSvrii/  ©tabt  im  me^l.  Staate  @uana^ 
juato,  an  ber  SBabn  (Sielava-Ilcambaro  unb  am 
obem  aHio  Scrma,  bat  (1892)  14322  (S.  unb  IBaum^ 
woüf  pinnerei.  [orben. 

^niMtiStva^  Orben  von,   f.  Salatravo« 

Salvation  Army  (engl,  fpr.  I^lwebfcb'ii 
armi),  f.  öeitöarmee. 

Salv&tor  (lat.),  ber  i&ei(anb,  (M5fer. 


©alöatorbicr  —  ©alj 


233 


Calüototlftiev^  f.  iBier  unb  ^ietbtauerel 
€M^üt0tt*f&ü^n,  ^tabtfeilba^  auf 


ben 


aRontesSalpatore  bei  Suaano  (f.  b.)  in  ber  @(^ireij. 
(6. 6*»c^eriWe  SifenMnen.)        [Wofa  (f.  bj. 

eoltitttorUHo^  SBeiname  bei»  analer^  6albator 

Coluatörifc^e  fllaitfel^  f.  Carolina. 

^üiMt0toth€U^  f.  SBiroittenorben.       [t)atoi;. 

ealMtovatofa,  itaLllRaler,  f.  SHofa,  ©al^ 

€alMt0Xif^ai€t,  fc^meb.  S:^aler  bed  16.  unb 
17. 3abr^.,  mit  bem  Silb  Cl^rijti  unb  ber  Umfc^rift 
«SaWator  mundi  adjuva  nos». 

Salva  venia  (tat),  mit  äietlaub  (}u  jagen). 

CalUe  (t)om  lat.  salve,  fei  ^tg;tüii),  utf^rünglicb 
^engnt^  burc^  abfeuern  t)on  (Sefc^älen  ober  (^t- 
»ebrcn  (f.  6alut  unb  (Sbrenfcfeüffe).  3n  ber  Sotti! 
ijt  6.  bad  ^(eic^jeitige  abfeuern  aUer  Sefc^ü^e  ober 
^ttotfftt  einer  3:ruppenabtet(un0  auf  Kommanbo 
bed  ^bter^,  im  ©egenfa^  ju  bem  unregelmd^iaen, 
»enn  aucb  anbaltenben  ©inselfeuer  (bei  ber  Snfans 
terie  «Scbüj^en^  ober  $(dnt(erfeuer»,  fea  k  volonte, 
bei  ber  Artillerie  «gefcfeüfeioeife  geuer»).  Sie  6. 
tDtrb  im  ©efec^t  angetoenbet,  h)enn  bie  gefobr? 
bro^enbe  2lnndb«ninfl  einc^  ©egner«  burcib  aleid^^ 
jeitiged  maffenbafted  Ginfc^Iagen  ber  @ef(6o{fe  »er« 
citclt,  ober  bie  Gntfernung  be*  ©egnerS  fcbnell  unb 
fic^er  erfannt  merben  foU,  tvaS  burcb  (Sinf (Magen 
einjclner  ®ef c^ofie  f aum  möglieb  ift.  (©.  aucb  3feuers 
ort.)  ~  3n  ber  3R  ar in e  ift  bie  ©.  für  »atterief (biffe 

Coltie^  Sltoenaipfel.  f.  ©obe  ©atoe.        [Wegel. 

emtiettgemt^e,  f.  ftart&tfc^gefcbü^e. 

Salve  reip^  (misericordiae,  (at.,  «fei  ge« 
grüfet  flönigin  Fber  Sarm^erjigfeit»]),  ber  Anfang 
einer  in  ber  fatb.  SirAc  ju  Sbren  ber  SUlaria  atö 
dimmetöfönigin  gebrducbUcben  ^ntip^onie,  bie  man 
f onjt  am  ©cblu^  be«  ®otte«bienfte«  unb  an  manij^en 
'heften  (au|er  ber  ^aften^eit)  gu  fingen  pflegte,  jelt 
aber  üorjugi^meife  in  biefen  Sirc^en^eiten  unb  in 
ben  Älö^tem  nacb  bem  Äompletorium  (b.  ^.  bei  bem 
(Sottelbienfte  abenbi^  nacb  eingenommener  SRabl- 
seit)  antoenbet.  Slld  93erf  affer  nennen  einige  $etrud 
GompofteUa,  anbere  öerm.  ©ontractud  (um  1050). 

9iaM,  ©iambattifta,  itaL^aler,  f.  ©affo^ 

Salvia  L.,  Wange,  f.  ©atbei.  fferrato. 

SaUiiäHr  Antonio,  üerbient  um  bie  ©lad-  unb 
ilRofaitfabTitation  iBenebig^,  geb.  1816  )u  ^icenga, 
ftubierte  gu  ^abua  unb  SBien  bie  SHed^te  unb  »urbe 
bann  Äbbotat.  3«  ber  äbfid^t,  bie  aucb  in  SSenebig 
trüber  t>iet  geübte  fiunft  bed  ©la^mofait  gu  neuem 
Seben  ju  ettoedtn,  grünbete  er  1860  auf  ber  3«fel 
ÜRurano  bei  SBenebig  eine  gabrif .  Sluf  ber  2öelt* 
airöfteUung  |u  fionbon  1862  enegten  feine  ©r* 
jeugniffe  fluffeben.  5lun  crtoeitertc  ©.  bie  ®ebiete 
feiner  S^atigfeit,  inbem  er  inSbefonbere  bie  »enet. 
@la«ge{ate  be«  16.  unb  17.  3a^r^.  nad^a^mte  unb 
bamit  bte  audgegeic^nete  ehemalige  r>tmX,  ©laiStunft- 
inbuftrie  (f.3:afel:  ®lo8funftinbuftrieI,  gig. 
5—11)  toieber  belebte.  Sitebann  oerfucbte  er  au^ 
bie  antife  hin^voUe  2:e(bnif  bed^oblglafed  koieber 
}M  erfinben.  S)ie  bebeutenbften  feiner  ÜRof aüarbeiten 
m  S)eutfctlanb  fmb:  bergrie^  an  bergacabeber 
Siüa  ^ringö^eim  gu  »erfin,  bag  SDlofaitrunbbilb 
am  ©(i^aft  ber  ©iepedf&ule  bafelbft,  bie  Erneuerung 
be^foloffalen  9)^anenbilbeiS  am©(bloffe  9Rarienburg 
in  »eftpreufeen,  bie  Äu^fc^müdung  ber  Suppel  be« 
'JÄünfterd  ju  3lo(ben,  ba«  Sttabonnenbilb  am  toeftl. 
Giebel  beg  S)om3  gu  ©rfurt.  3n  (Sn^lanb  befinben 
ft<b  SÄofaifen  »on  ©.  unter  anberm  im  ©^loffe  gu 
SBinbfor  (f.  3:afel:  2Rof aif,  gig.5),  in  ber  Suppel 
ber  ©t.?aute!at^>ebrale  gu  fionbon.  1867  ocrbanb 


fub  ©.  mit  einer  engl.  SUtiengefeßfAaft,  beren  %v 
rettor  er  »ar.  ©eit  1877  ^atte  er  ftcp  »on  berfelben 
»ieber  getrennt  unb  fidb  jur  fierftellung  oon  Tic- 
faifen  mit  Alfter  in  ©erlin  oerbunben.  @r  ftarb 
25.  3an.  1890  in  SSenebig. 

9aMtttn  (lat.),  retten,  in  ©i(berbeit  bringen. 

^altitai^  3:ommafo,  ital.  ©cbauf pieler ,  geb. 
1.3an.  1829  gu  üJlailanb,  tourbe  1845  SJütglieb 
ber  Sompagnia  SHeale  in  9leape(,  gin^  bann  gur  ©e- 
fellfcbaft  beS  Suigi  Someniconi,  beteiligte  ficb  1849 
an  ber  SBerteibigung  SHom^,  ma5  ibn  in  Äloreng  in 
ben  Rer!er  brachte,  ©pdter  fpielte  ©.  in  $arid  unb 
erntete  au|ergeh)ö^nlid^e  ^folge.  1864—67  mar  er 
SWitglieb  ber  Florentiner  Sruppe  unb  begrünbete 
bann  eine  eigene,  mit  ber  er  in  ©panien,  Portugal, 
Gnglanb,  S)eutfcblanb  unb  ßfterreicb  ^orftellungen 
gab.  (Sbenf 0  trat  ©.  in  9Iorbs  unb  ©übamerita  auf. 
©eine  Hauptrollen  finb  5amlet,  dlomeo,  Othello, 
$aolo  in  «granceSca  ba  Dlimini»  u.  a. 

8alvlii!iaM'cA.,9üf(^elfcbtt)immfarn,Sam« 
gattung  au«  ber  ^amilic  ber  ©aloiniaceen  (f.  b.) 
mit  nur  toenioen  arten,  meift  in  ben  »drmem  ©e« 
genben.  3n  ^eutfcblanb  todcbft  nur  S.  natans  L. 
(f.  Safel:  ©efdfefrpptogamen,  ^g.  9),  toie  bie 
übrigen  eine  fd^mimmenbe^afferpflange  mit  ovalen 
IBldttem  unb  erbfengro^en  ©porenfrüd^ten,  bie  an 
ber  iBafi«  ber  murgelartig  audgebilbeten  f  og.  äßaff  er- 
bldtter  fi^en.  ^ie  ©porenfrüd^te  entbalten  entn^eber 
ÜJlifrofporangien  (a)  ober  SKafrofporangien  (b). 

9ait^iniatitn^  ^amilie  ber  9ibigo!arpeen  ober 
beterofporen  f^ame  ({.  b.)  mit  nur  gmei  Gattungen, 
Salvinia  unb  Azolla,  unb  gufammen  etma  12  ^rten, 
t)orgug§tt)eife  in  ben  2:ropen,  fcbioimmenbe  SBaffers 
pflanzen  mit  SRaho^unb  3)litroJporangieu,  bie  in 
fugelige  ©porenfrücbte  eingefcbloffen  am  ©runbe 
ber  iBl&tter  fi^en.  mudlafiungen. 

Salvli  omlssls  (lat.),  unter  tBorbebalt  oon 

Salvo  errQre  etomliilono  (lat.),  abgelürgt 
s.  e.  &  0.,  mit  ^orbebalt  oon  3trtümem  unb  Stud- 
laffungen.    (©.  Sontof orrent.) 

Salvo  honQro  (lat.),  ber  Sbre,  ber  gebü^renben 
^(btung  unbefcbabet. 

Salvo  Jure  (lat.),  bed  SledbtS  unbefcbabet. 

Salvo  moliSro  (lat.),  unbefcbabet  bed  Seffern 
(ber  beffem  ©ele^rung). 

^all^ött,  5)orf  mit  fieucbtturm  bei  ^irano  (f.  b.). 

Salvo  titülo  (lat.),  auf  ^breff  en  abgetürgt  S.  T., 
b.  b*  unbefcbabet  bed  vollen  Xitetö  (menn  man  ben 
SitelmeglÄbt).  [®eleit  (f.  b.). 

Salvits  oondnotu  (lat.),  freie«  ober  fiebere« 

ealtoati^  $apua^3nfel,  f.  ©alamati. 

^altot(t)n,  binterinb.  glu^,  f.  ©aluen. 

ealttieibeitfaltet^  f.  Sud)«  (©c^metterling). 

Saltottt  (©almeen),  t.  ©aluen. 

9alf^tt,  ligur.  ^olt,  f.  Sigurien. 

Call^it/  ber  vierte  2:eil  eine«  9at  (f.  b.). 

Calg/  im  meitem  ©inne  eine  gro|e  @n4)pe  (bem. 
^erbinbungen  (f.  ©alge);  im  gemöbnlicben  ©prad^« 
ßebraucb  ba«  au«  S^b^or  unb  9latrium  befte^enbe, 
m  ber  (S^emk  (S)blornatrium  (f.  b.)  genannte 
So(b'  ober  ©peif^f alg. 

3)a«  ^od^f  alg  ift  eine  ber  materiellen  ©runblaaen 
unfer«  Kulturleben«.  Sincrjeit«  ift  e«  von  grolßer 
p^vftoL  IBebeutung  im  tierifcben  unb  pflanglicben 
Seoen,  beffen  naturgefe^licber  ^oUgug  an  bie  3Rit' 
h)ir!ung  be«  ©.  al«  9^abrung«mittef  gefnüpft  ift. 
@in  3)lenf(^  von  75  kg  ®eh)i(bt  entbdlt  0,5  kg  Ao(b« 
falg  unb  braucbt  jdbÄicb  7,76  kg  bavon.  tlnberer* 
feit«  bient  c«  ber  Snbuftrie  al«  «flobftoff  für  bie  ga^ 


234 


©aija  —  ©oljoc^ 


Brifation  Dielet  ^robufte  (f.  unten),  ^ad  6.  tritt 
in  ber  9latur  in  t)ter  oetfc^iebenen  ßauptf  ormen  auf: 
afö  SBeftanbteil  bed  3ReeriS,  aU  iBeftanbteil  ber  eatj» 
feen  unb  Salgtoüften.  atiS  Steinfal)  (f.  b.)  unb,  toaS 
eng  bamit  auf  ammenp&ngt^tö  Sejtanbteil  ber  Salp 
fofen.  @tne  unerme6(i(^e  9Renae  6.  ift  aufgelöft  im 
aBafferberSKeereentMtcn (f.aileer).  Salgtoüften 
oberSalgfteppcnfinbenfipvoniRafpifc^enSWecre 
bii5  jum  ältai  f omie  in  3nnerafrita  in  großer  Slu«? 
be^nung;  basS  auiS  bemiBoben  auiSblüMbe  unb 
gewonnene  6.  ^ei^t  SBüftens,  ©tcppen^  ober 
Kebrfatg.  6ahigc  Sanbfeen  (f.  Seen)  fmb  tei^ 
meife  für  bie  6al)gen>innung  t>on  großer  äBic^tig^ 
feit.  $on  g(et(!ber  Sebeutung  ftnb  bie  ^Au^g  vor- 
fommcnbcn  falj^altigen  OueUen  (SalaqueKen, 
©olqueUen),  beten  SBaffetman  mit bem Sflamen 
6o(e,  ©algfoU  beaeicftnet.  (6.  3Rineta(»af[et.) 

^ie  Stnftalten  gut  ^eioinnung  bed  6.  feilen 
©algtoetfe  obet  Salinen.  SBo  Steinfatj  in 
genügenbet  SRAc^tigfeit  unb  Steinzeit  Dotfommt, 
toirb  ed  betgmAnnifd^  gewonnen  unb  entmebet  to^ 
oetbtauc^t  obet  aufgelöft  unb  butc^  Sieben  um- 
ftpftaUifiett(2)o^)^ietmet^obe).  3ft  bie  betg^ 
mAnnifd^e  ^eminnung  nid^  möglich,  fo  metben 
Sinftoette  (f.  Setgbau)  angelegt,  inbcm  füfeeiS  SBafs 
fet  eingeleitet,  babutc^  bad  Steinfal}  aufgel5ft  unb 
bie  fo  entftanbene  Sole  gu  3:age  gefötbett  unb  ein« 
gebampft  toitb.  S)ieiS  gefc^ie^t  in  gto6en  Salg« 
Pfannen,  ^eim  Sieben  ftöftt  fid)  bie  Unteinig^ 
feit  als  Schaum  ab,  bie  fcbmetlddlic^en  ^ejtanb^ 
teile,  namentlich  ®ipd,  fd^eiben  [xd^  an  ben  äB&n- 
ben  bet  Pfanne  ah  unb  bilben  ben  Pfannen- 
obet  ^ungetftein;  batauf  beginnt  bie  Sole  gu 
foggen,  b.  1^.  teined  Äocbfalg  jdllt  in  Äötnetn 
aud;  bie  leiertet  lbdli(i^en  S.  (SRagneftum^  unb 
Salcium(i^lotib,  ©laubetfalg.u.  a.)  bleiben  in  bet 
2Ruttetlauge.  3ft  bie  Sole  gu  ^i^toa/i),  um  f iebe« 
iDütbig  gu  fein,  fo  h)itb  fit  x>ov  bem  Sieben  gta- 
biett.  (S.  Stabieten.)  ^a&  butc^  Sieben  gemon- 
neue  S.  Reifet  Sub*  obet  Solfala.  ßitgel  in 
3Bintett^ut  ($atentf*tift  Sit.  73162)  l^at  neuet^ 
bingi^  ein  Setfa^ten  audgeatbeitet,  nac^  h)el(^em 
baS  S.  aud  bet  Salgfole  butc^  Slbfüt^luna  betfelben 
auf  —15  biä  —20°  C.  gewonnen  mitb.  $abei  fcfteis 
bet  fidf  bai»  i^i^btat  NaGl-2H,0  ah,  bad  butd^ 
^eifee  ®afe  Don  bem  ftt^ftaHwafjet  befteit  loitb. 
S)a^  35etf a^ten  ift  im  ®egenf afe  gum  Siebeoetfal^ten 
fontinuietliA,  billiget  unb  liefett  ein  fafl  *emif(^ 
teine^  S.  äuÄ  aWeetteaffct  getoinnt  man  ba«  S  e  e  ^ 
falg(iBop:obet9a9falg)inSalggatten(f.b.). 

3n  bet  <^cm.  Snbufttie  bient  bad  ÄocMalg  gut 
5etfteUung)}on9lattium,(S^lot,Salgfaute,®laubets 
fatg,  Soba;  in  bet  SRetallutgie  ald  M&ftguf^lag  gut 
übetffl^tung  Don  9)^etallojrpben  in  Gt^lotibe.  ^^ 
bient  aud?  gut  Slbfc^eibung^betfcftiebenet  Äötpet 
(Seifen,  Ät^etif(ibet  ßle,  ©^jlotofotm  u.  a.)  au^ 
roajfetigen  Söfungen.  S)ie  Steingutfabtifation  hf- 
nu^t  ed  gut  ^etftetlung  bon  ©lafuten.  i^etnet  ge» 
btauc^t  man  ed  gu  fi&Itemif(^ungen  f otoie  gum  ^uf « 
tauen  von  6id  unb  Sd^nee;  in  bet  Sanbmittfc^aft 
gut  Sl^ie^füttetung  (f.  Salgfüttetung)  unb  atö  ^ünge^ 
mittel  fflt  Sein  unb  ^lad^d.  9Rebig.  SBenoenbung 
finbet  eS  in  bet  Sotm  bet  Solbdbet  (f.  b.). 

2)ie  ^o^e  wit^c^aftlid^e  Sebeutung  bed  S.  I^at  ed 
auc^  beioitft,  ba$  bie  ©eminnuna  unb  bet  SBetttieb 
f(6on  ftflb,  namentlich  im  fidfalifcben  3ntete{fe,  ge? 
fe^lic^en  Sefc^tanfungen  untenrotfen  »urben.  So- 
mo^l  bad  Steinfalg  atö  aud^  bie  Solquellen  fmb 
fc^on  hnxd}  bie  dlteften  ^etgotbnungen  bem  Set^ 


fügungdtec^t  htd  ©tunbeigentumenS  entgogen  unb 
gleich  ben  ebtenSRetatten  bemSetgtegaluntetmotfen 
motben,  unb  bie  neuem  Setgaefe^e  paben,  loenn  fte 
aud^  bad  9legal  l^aben  fallen  laffen,  bod^  an  biefen 
©tunbfdfecn  feftge^ten.  —  2lud&  bet  ß  an  bei  mit 
S.  untetlag  frü^et  vielfach  9ef  d^tdntungen,  bie  t^eutc 
nod^  nic^t  gam  Detfd^iounben  finb.  (S.  Salgfteuer.) 

3m  Seutfcpen  9lei(^  bettug  1896  bie  Hui^beute 
oon  Steinfalg  755833tim3BetteY>on3023554m, 
bon  fioi^falg  (auiS  Solquellen)  544543 1  im  Sktte 
oon  14635436 3R.  "3)ie ©nfut^t bon Speifefalgbe^ 
ttugimfelben3äl?te  22908t  (SBett:  Oj7  2Hill.2R.), 
bie  Äugfu^t  214060 1  (Bett:  2,7  ÜRill.  3W.). 

englifcbe«  S.,  fomel  »ie  »ittetfalg  (f.  b.); 
Sc^lippefd^eS  S.,  f.  Slntimonfulflb;  S.  ber 
SBiffenf^aft  (Sal  sapientiae),  f.  SllembtotMalg. 

Sittetatut.  ftetl,  @tunbn|  bet  Salinentunbe 
(39taunfc&».  1868);  Sictot  feefen,  3)ag  S.,  eine 
tultut^iftot.  Stubie  (»etl.  1873);  3.  3Röüet,  %aä 
S.  in  feinet  fultutgefd^id^tlic^en  unb  natutmiffen^ 
f^aftli^en  «ebeutung  (ebb.  1874);  Sc^mibt,  S)aö 
S.,  eine  üolf^Joittfd^aftüc^c  unb  finangielle  Stubie 
(ßpg.  1874);  m.  3.  S*leiben,  S)a«  S.,  feine  (^ 
fdfeic^te,  feine  Sbmbolif  unb  feine  Sebeutunij  im 
3Jlenf(benleben  (ebb.  1875);  9liebg»iebgfi,  Seittag 
|ut  jfenntni^  bet  Salgfotmation  in  äßteliqfa  uIt^ 
S9o*nia  (5  ©efte,  fiemb.  1884—91);  Salinen*  unb 
Salgbetgwetfdfatte  oon  ^eutfc^lanb  unb  ben  on^ 
otengenben  SÄnbetn  (®eta  1883):  Sc^toarg,  8or= 
lommen  unb  Silbung  bed  Stetnfa^ed  (^allel885); 
^tec^t,  5)ie  Salginbufttie  bon  Stafcfutt  unb  Um= 
aegenb  (5.  Slufl.,  Staff.  1891);  ©limet,  3)al  S., 
feine  ©etoinnung  unb  Senoenbung  (^amb.  1887); 
von  Ätalic,  SDie  SSetbteitung  be^  Stein*  beg.  9aä' 
f  alglaaetfS  in  9lotbbeut{(4lanb  (SJlagbeb.  1894) ;  Mt; 
oon  ^algbetg,  S)ie  Siebefalgcneugung  (SBetl.  1896). 

Calaa^  ^etmann  bon,  ^Reiftet  bed  ^eutfd^en 
DtbenÄ,  f.  i&ctmann  (oon  Salga). 

®ala«4  obet  Salga,  im  ^Itettum  Juvavas, 
bet  bebcutenbfte  ftiiflufe  bed  3nn,  butc^fttömt  in 
feinem  Obet-  unb  iulitteilaufe  bad  ßetgogtum  6al|' 
butg,  bon  ^ilbdbut  an  bie  ©tengfc^eibe  gmif^en 
Dbetbaijctn  unb  Öbetöftetteid?  bilbenb,  entfptinöt 
am  9lotbfu^  bed  Sa^ac^fopfed  im  notbmeftlidiften 
liBinfel  bed  Sanbed  Salgbutg  in  2323  m  ^b^e.  ^(c 
Sauf  gie^t  anfangt  gegen  Sdotbmeft,  wenbet  n* 
bann  geaen  Sübweft  unb  etteid^t  in  899  m  fiöpc 
bie  Z^alfo^te  bon  Obetpinggau.  9lun  fliegt  fie  gu^ 
nacfeft  ofttüÄtt«  butd^  baiJ  Sdngentl^al  ^inggau  (f.  b.) 
übet  SMittetfill  (781  m),  Xayenba*  (711  m)  unb 
Senb  (631  m)  bi«  St.  3otann  (563  m),  bann  norb^ 
»Atta  butd^  baä  enge  Ouettbal  $ongau.(f.  b.),  burd) 
ben  ^6  Sueg,  bie  Salgacböfen  (f.  ©oUing),  unb 
weiterhin  über  ipaHein  (443  m).  S^ei  Salgbura,  »o 
ber  i^tuMpiegel  nod^  413  m  ü.  b.  m.  liegt,  9erld|t  ber 
ivlu|  bie  ^otalpen,  ttitt  in  bie  6bene,  too  abet  ba^ 
§tu|bett  nodfe  immet  fteil  eingetijfen  bleibt,  g^vt 
übet  Saufen  (395  m),  Xittmomng  gegen  9ÖB.r  l^' 
le^t  abet  gegen  910.  unb  münbet  untet^alb  Surd- 
baufen  in  346  m  See^öl^e.  3)ie  S.  ift  221  km 
lana  unb  oon  ^allein  abtodttg  fa^tbat,  witb  aber 
mei|t  nut  gum  i&olgflö|en  benufct.  3^t  ©ebiet  be- 
tt&gt  6000  qkm.  Sie  nimmt  te*t«  30  3uflüffe  auf, 
batuntet  bie  Ätimmlet  Ädbe,  bie  oon  bet  S)teipertnj 
fpifte  f ommenb  bie  Ätimmlet  güUe  (f.  b.)  bilbct,  w 
9tu<!  bie  Suf(6et  Sldfee  oom  ©tofeglodtnet  ^et,  bei 
Jajenbac^  bie  9iautifet  8l*e  t>om  SRaurifet  ©olb* 
betge,  bei  Senb  bie  ©afteinet  Slc^e,  bei  St  ^obm 
bie  ©tofte  unb  Sleine  3itl  unb  bei  ©olling  bie  Sani* 


©oljad^Ircte  —  Soljburg  (^crjogtum) 


235 


mer.  SinleSuftüifefinb:  bet9{bfluftbed3eaer  SeeiS, 
He  Setditedaabner  ^c^e,  bie  bei  Setc^tei^aaben  ben 
9lbflu|  beiS  flöntgdfeed  aufnimmt;  unb  bie  6aata^ 
(f.  b.).  3)et  Sauf  bcr  ©.  ift  ard^tcntcitö  reguliert. 

CoIiaAfreid^  f.  @a(}burg,  i&eraogtum  (^^e^ 

€ai%mtt,  f.  @btor&tb9(.  [fc^icpte). 

9üi%b0htt,  \.  6olbdber. 

9tAib0^tu,  aJldramarofer,  {.  3)ldramarofer 

C«lakUbtietr  f.  Halogene.  [Satjbabnen. 

9üMtmm  ober  OberfaUbrunn,  &orf  im 
^eid  äßalbenburg  bed  preui  9le9.:SBe§.  Breslau, 
am  trifte  bed  ipocbtoalbed  im  Scbtoeibnifeer  ©ebirgg- 
(anb,  an  ber  Sinie  Sredlau-^albftabt  ber  $reu6. 
Staatdbo^en,  gie^t  fwb  mit  feartau,  DUcber* 
unb  SHeuf  aljbrunn,  brei  2)örfcm  »on  jufammen 
4435  (S.,  in  bem  13  km  langen  freunblidpen  ^ale 
bed  Baiihadfi  bin  unb  bat  (1895)  8956  @.,  $oft, 
^elearapb/  totb.  unb  evang.  ßird^e,  Synagoge,  ein 
fürftL  oon$le|f(bedS9ab  (SBiefenbab)  unb  mebrere 
$nbatbabeanftalten,  äRolfenhiP  unb  floorbabe^ 
anjtalt  unb  neue  altalifcb-falinifcbe  8&uerlinge,  )}on 
benen  ber  Oberbrunnen,  99lüblbrunnen,  bie  Suifen^ 
unb  ftronenaueUe  atö  bie  gepaltreicbften  (3)op)7elt' 
foblenfaured  9latron,  Sitbion,  SRaanefia,  Kalt  lu  a.) 
jum  ärinfen,  bie  übrigen  gum  Saben  »ertoenbet 
»erben  (1894:  4000  fturgdfte).  S)ie  micbtiafte,  ber 
Dberbrunnen,  ift  eine  altalifcbe  Duelle  erften  Stanged 
in  ^ropa  unb  mirb  befonberd  bei  ^antbeiten  ber 
atmung^s  unb  feamorgane,  bei  Unterleib^befcbmer- 
ben  unb  S)rüfenDerbArtungen  angemenbet.  fßtt- 
fenbet  toerben  i^om  93aj)er  bed  Oberbrunnend  unb 
ber  Äronenquelle  jdbrli^  je  über  90Ö000  giafcben. 
Xie  Ouellen  »aren  f(bon  im  14.  Sa^rb.  befannt; 
bo(b  gerieten  fie  namentlicb  bur$  ben  ^rei^ig- 
jdbngen  ^eg  in  S^erfatt,  bid  Jte  )u  Anfang  beiS 
19.  Sabrb.  burcb  SRogaUa  unb  (SberS  mieber  in  Sluf- 
nabme  famen.  5)ie  Umgegenb  bietet  intcreffante 
<Pun!te,  g.  93. 2llt»af(er  (f.  b.),  ben  Hlten  unb  5Reuen 
Sürjtenftein,  Slber^bacber  unb  ffledeldborfcr  gelfen 
u.f. ».  —  SBgl.  SBalentiner,  2)er  Kurort  Dberfal3= 
brunn  (2.  Slufl.,  »erl.  1877);  berf.,  2)ie  Untere 
icbiebe  bed  Oberbrunnend  in  Oberf  algbrunnen  geaen- 
über  ber  ÄronenqueUe  (©regl.  1880);  fjrefemui^; 
ßbem.  Änolpfe  bed  Dberbrunnen»  (3. 5lufl»  2Bie«b. 
1884);  Saucper,  ^ie  ßronenqueüe  }n  Oberfal}« 
Brunnen  in  ©dblepen  (»reöl.  1885);  2\thxn^,  3ur 
Äenntnid  be«  Saljbrunner  DberbrunnenS  (in  ben 
«^berapeutifcben  3)lonatdbeften»,  1888);  9B5rl, 
gübrer  bur<6  S.  unb  Umgegenb  (SBürjb.  189^. 

wd^buta,  ^ergootum  imb  Sronlanb  ber  Öftere 
rei(bif(Jb'Unaarifcben  Monarcbie,  )u  beren  cidleitba^ 
M\\qm  Xeilgebörig,  prenjt  im  91.  an  Dberöfterreicb, 
Im  0.  an  Dberöfterretcb  unb  ©teiermarf ,  im  ©.  an 
^irol  unb  KAmten  unb  im  3B.  an  ^irol  unb  Sapem 
unb  bat  einen  ^lücbenraum  oon  7152,8s  qkm  (b.  i. 
2^  $roj.  bet  gidcbe  ber  öfterr.  Dlcicb^^alfte).  (ßierju 
Äarte:  Salgburg  unb  Saljf ammergut.) 

Oberfia^eiitefMtititji.  6.  ift  ein  ganj  i>tn  Oft« 
alpen  angcböriged  ©ebirgSlanb,  in  bem  ftA  brei 
3:eile  imterfcbeiben  lajfen:  bad  ©ebiet  ber  iDoben 
flauem,  ber  nbrbt.  fialtalpen  unb  bed  «vorgelagerten 
ÖüQcls  unb  Slo(blanbe8. 

SHe  öo^jen  Siauern  entfenben  in  nörbl.  5Ri(b= 
tung  3ablrei(be  bobe  ©eitenfdmme,  gmifcben  nveld^en 
tief  eingefcbnittene  ^ocbtbüler  liegen,  unb  jmar  bad 
Änmmler,  baS  Ober*  unb  Unter -Suljbaibs  ba« 
6aba(b»  unb  öoüeräbaiJb^  bad  3Jelber,  ba«  ©tuba(Jb-, 
oa«  Sapruner,  Suf(ber,  ätaurifcr,  ©afteiner,  ©ro^? 
unb  ftlein^Strlt^al,  mel(be  alle  in  ba§  Sdngentbal 


ber  Salgatb  münben.  3)iefen  3:b&lern  entfpre<ben 
meift  auöii  6in{attelungen  unb  übergdnge  über  ben 
ßaupttamm,  bom  %ol!e  dauern  genannt,  fo  ber 
Rrimmler  3:auem  (2635  m).  bie  Säimlüde,  ber 
Selber  (2540  m)  unb  Salfcr  tauem  (2512  m),  bie 
$fanblfd^arte  (2665  m),  ber  SnaUniger  dauern 
(2414  m,  oon  ©aftein  nad^  Sdmten  fübrenb),  ber  viel 
(angeblicb  autb  tjon  ben  SRömern)  betretene  öobe 
Säuern  (2463  m),  enbli*  bie  Slrlfcbarte  (2251  m). 
SBeibiefer  leWetn-juieigen  bie  9liebern-(au(^  Sflabs 
ftdbter)  Säuern  nad^^orboft,  bie  Steirifcben  Sll^n 
nacb  ©übojt  ab.  Son  ben  Säuern  burcb  ba§  Dber- 
pinjgauer  (Saljatbtbal  gefcbieben,  erftrcdt  ftcb  biä  jur 
Sbalfenfe  beg  3eUer  6ecä  baä  bem  Sbonfcbiefer  an- 

i^ebörige  Übergang^gebirge  mit  bem  ©ro^en  Saettem 
tein  (2361  m)  unb  bcr  ©cbmittenböbe  (1935  m)  olg 
fiulminationdpunf te  unb  bem  eine  prdcbtige  ^udftcbt 
aufbie  Säuern  bietenben  ^afe  Sbum  (1275  m). 

S)ienörblid&en  ftalfalpen  bilben  im  ©üben 
feine  nifammenbdngcnbeSette,  fonbem  grofee,  meift 
aud  ^ad^fteinfalf  gebilbete  SBergftöde.  m  fmb  bied 
bie  fioferer  ©teinberge,  bie  Seoganger  ©teinberge 
mit  bem  Stmbom  (2630  m),  ba«  ©onntag^b^m 
(1962  m),  ald  ^udficbtdpunft  berübmt,  bie  dieitalm 
mit  bem  ©tabelbom  (2288  m),  ba«  fiammerlingbom 
(2483  m).  ba8  ©teineme  3Weer  (2651  m),  bie  Über^ 
goffene  Sllm  ober  @mige  ©cbnee  mit  bem  Sod^fönig 
(2938  m),  baS  ©agengebirge  (2391  m),  ba«  Sennen» 

Sebirge  (2428  m),  ber  i^obe  ©5U  (2519  m)  unb  ber 
Inter^berg  (1975  m).  S)er  S)acbftein  (f.  b. ;  2996  m) 
gebort  nur  sum  fleinen  Seile©,  an.  S)cnSBoralpen 

fieberen  an  bad  Sfd^ler  ©ebirge  mit  bem  ©am^^ 
elb  (2024  m),  ber  ©cbafberg  (1780  m),  infomeit  eS 
auf  faljburg.  ©ebiete  liegt,  unb  ber  ald  Sludllc^td- 
punft  berübmte  ©aidbeig  (f.  b.;  1286  m)  bei  ©. 

Oewaffentitg*  ©.  geb&rt  ganj  bem  «^lug- 
gebiet  ber  ^onau  an,  unb  ymax  iium  größten  Seile 
bem  ©ebiet  ber  ©aljacb  (f.  b.),  eined  9lebenfluffed 
bed  ^nn;  nur  ber  burcb  bte  Diabftdbter  Säuern  ab^ 
getrennte  Sungau  (©eritibt^bejirfe  Samdkoeg  unb 
©t.  SRicbael)  gebort  bem  ©ebiet  ber  3Rur  (Sdnge  in 
©.  28  km)  an,  bie  bier  entfpringt,  unb  ber  ©ericbtd» 
bejir!  SRabJtabt  jenem  ber  (Snng  (Sdnge  in  ©.  30km), 
bie  ebenf aus  in  ©.  ibren  Urfprung  (1720  m)  bat.  ©. 
bat  einen  großen  SHeicbtum  an  prad^tbollen  SBaffer» 
fdUen,  fo  bie  Ärimmler  gdlle  (f.  b.),  ben  ©afteiner, 
ben  ©(bleierfaü  bei  IBödftein,  ben  62  m  bo^en  9lab' 
ftdbter  SauernfaQ,  ben  62  m  bo^en  ©oUingerfall, 
bie  pittore^ten  geldfcblu^ten  Stecbtenftein-  unb 
JU^O(bllamm  unb  bie  Sorberfaferflamm  bei  Sof er. 

^a&  fianb  ©.  ift  reid)  an  ©een.  ^m  Soralpem 
lanbe  liegen  ber  Ober-  unb  9lieber-Srumerfee  (SRatt- 
fee,  500  m  ü.  b.  2W.),  ber  2BaÜerfee  bei  ©eefircben 
(504m,  23  m  tief),  ber  i&interfee  bei  gaiftenau 
(685  m),  ber  guf(blfce  (661  m)  fomie  bie  nur  teil» 
meife  ju  ©.  gebörigen  SWonbfee  (f.  b.)  unb  Slberfee 
(f.  ©anft  SBolfgang).  3n  ben  Silpen  liegt  ber  be» 
rübmte  geller  ©ee  (f.  b.),  »elcber  in  bie  ©alja(b  ab» 
fliegt.  $)ie  3abl  ber ^ocbfeen  betrdgt  eth)a  200,  bar» 
unter  bie  bed  obem  Selber»  unb  ©tubacbtbaled,  bie 
©odb^rtfeen  im  ©afteiner  unb  ber-Sappenlarfee  im 
filein»^rltbale.  3)er  gr5gte  S>fid)\te  ift  ber  SBei^en» 
eder  ©ee  (2154  m;  800  m  lang,  400  m  breit  unb 
14  m  tief)  im  ßintergrunbe  bed  ^oüerdbacbtbaled. 

©.  gdplt  54  SUloore  (bier  9Roofe  genannt)  mit 
einer  ©efamtflddbe  oon  2880  ha,  bie  109  TlxU, 
cbm  Sorf  entbalten.  ^ie  größten  fmb  bie  ^inagauer 
SUloofe,  melcbe  fuJb  oon  ^JlitterftU  bid  Srud  IdngS  ber 
©alja^  auöbebnen  unb  gum  Seil  entmdjfert  jinb. 


236 


©aljBurg  (^crjogtum) 


S)aiS  ftltntn  t)on  @.  entfpriii^t  bem  eined  ®e$ 
birflglanbcg,  mit  örofeen  (Syttemcn  unb  Unbeftfinbig- 
feit  bcr  SBitteruna,  ^o^cr  gcue^tiglcU  unb  öftcm 
3llicberf(iblaö«n.  Set  SBinter  bauctt  4—5  SWonatc 
im  äJorlanbc,  7  SWonatc  im  ©cbirgc,  ber  fJmWinö 
ift  !ut|  unb  ge^t  balb  in  ben  xtQenuid^tn  Sommer 
über.  S)ie  beftdnbigfte  fJa^reSjeit  ift  ber  ©erbjt. 
^ie  Urfa(!ben  für  bad  raupe  fiUma  fmb  in  ber  6*pe 
unb  in  ber  ^bgef c^loffen^eit  gegen  Süben  m  fuc^en. 
2)ie  mittlere  3a^regtenü)eratur  beträgt  ju  ©.  8,o°  C, 
St.  äo^ann  6,6°,  ©aftetn  5,9°,  Saalfeiben  4.5°, 
Sofer  6,5°,  Unfen  l,i%  XamStecg  3,4°  C.  Sie 
Wwanft  gu  S.  jn)if*en  +  28°  unb  —28°  C. 

fBt»mttun%.  S)ad6er3ogtum  S.  §ftb(tel880: 
163570,  1890:  173510  (85948  mftnnL,  87562 
meibü  beutfd^e  tati^.  @.,  b.  i.  24  (E.  auf  1  qkm  unb 
eine  ^una^me  feit  1880  um  9940  ^erfonen  ober 
6,08  $ro3.  S.  f)at  bie  gerinofte  ^i(^tigfeit  unter 
allen  5fterr.fironl&nbem;  im  ^lac^lanbe  betr&gt  Tte 
(ofene  bie  Stabt  S.)  35,  im  ©ebirge  11—15  6.  auf 
1  qkm.  3n  S.  fommen  1019  grauen  auf  1000  SBan-- 
ner.  $on  ber  SBeDolterung  gehörten  86381  ^erfo- 
neti  (49,79  ?ro}.)  ber  fianb-  unb  gorftmirtWaft, 
40123  (23,12  $roO  bem  ©ergbau  unb  ber  3nbu= 
ftrie,  16744  (9,65  $ro3.)  bem  ©anbei  unb  SSerte^r, 
30262  (17,44  $ro|.)  bem  öffentlichen  unb  3Riüt&r^ 
bienft,  ben  freien  berufen  an  ober  »arcn  beruf Älo«. 
1895  betrug  bie  3atC  ber  ®eborenen  5773,  barunter 
211  totgeborene,  ber  Sirauungen  1356,  ber  3;obe^: 
fdlle  4616.  ^ie  Salgburger  jinb  ein  trdf tiger  SRen^ 
l(^enf(!blag,  ein  biebered,  ftei^iged,  nücbtemed  ©e^ 
birgdool!,  baS  feft  an  feiner  alten  Zxad^t,  feinen 
geften  unb  Spielen  bdngt.  ©inpc^tlicb  ber  Ölemen- 
tarbilbung  ber  Seoölf erung  fte^t  S.  auf  einer  beff em 
Stufe  ber  (Sntmid lung  a(d  bie  übrigen  öfterr.  SUpen- 
Idnber,  inbem  1895  nur  1,«  $rog.  ber  fc^ulpfLicfetigen 
ftinber  bie  Schule  nic^t  bejuc^ten. 

£iiitb«  «Hb.  gfiTfttDirtfd^nft.  9$on  ber  ©efamt- 
fl&Ac  fmb  13,71  $roj.  improbuftit),  nur  9,2  llder, 
8,3  SBief  en,  4,95  i&uttoeiben,  28,9  Sllpen  unb  32,4  '$r  og. 
a^alb.  3m  3*  1B95  kourben  geemtet:  111648  hl 
©eigen,  181240  SRoggen,  20128  ®erfte,  220168 
5afer,  3801  hl  fiülfenfrüc^te,  64893 1  Stro^,  4503 1 
Kartoffeln,  2363 1  Futterrüben,  6863 1  Araut,  98 1 
gtad^dfamen  unb  109 1  glac^Sbaft,  13200 1  ßtee^ 
124148 1  Slder^  unb  180293 1  Sllpent^eu.  S.  mu^ 
DieKSetreibe  einführen;  bie  SJie^gucfet  »irft  einen 
grb^em  (Srtrag  ab,  bod^  liege  ft^  berfelbe  noc^  er- 
pb^en,  ivenn  i^re  $robufte  eine  beffere  Verwer- 
tung fänben.  1890  »urben  gegast  11 310  ^ferbe, 
1434849linber,  51860S*afe,  17670^iegcn,  13638 
Sd^meine  unb  12411  SBienenftbde.  ^te  ^inber  unb 
$ferbe  gehören  meift  bem  "ißinggauer  Sd^lag  an. 
ä^on  ben  231889  ha  äDalbungen  geboren  11635  ha 
an  ber  Saale  ber  firone  iBapem.  x)er  Obftbau  ift 
bebeutenb.  fiünftlic^e  gifd^guc^t  wirb  in  ber  2lnftalt 
gu  ipeltbrunn  bei  S.  betneben. 

Oetgban«  ^adSanbiftreicbanSRineralien.  3^1 
i^abac^t^al  toerben  6belfteine,  im  SHaurifer  Sl^al,  am 
©olbbera  (2400  m)  unb  am  ^Jlatbaudberg  (1915  m) 
bei  ©öditein  ©olberge,  Äupfer  (aJlitterberg),  ßifen 
(bei  2Berfen),  Salg  (bei  i^aliein)  unb  SRarmor  (am 
Unter^berge)  gewonnen.  3^  3- 1895  würben  ge= 
Wonnen  87 1  (S^olberg,  6359  Aupfererg,  7253  Sifen^ 
erg  im  SBcrte  bon  258353  gl.,  femer  17,25  kg  ®olb, 
520 1  Äupfer,  2280  (SJufcro^eifen  unb  111 1  Kupfer^ 
bitriol  im  iSBerte  oon  444418  gl  ^ie  Saline  baU 
lein  lieferte  mit  368  Slrbeitem  21 086 1  Subfalg  unb 
6243nbuftriefatg  imSBerte  t)on  1 993481  gl.  ßbenfo 


reid^  ift  S. an SlineralquelUn:  aüalifd&e  (Mii' 
brunnen  bei  SUlautemborf  im  Sungau),  SoXgaueUen 
(bei  ©olling,  Unfen  unb  ^allein),  Sitter»,  (Sifen^ 
wdffer,  S(i^wefelquellen  unb  inbifferente  Spermen, 
barunter  bie  berühmten  ©ajteiner  fowie  bie  talten 
©ebirgdquellen  bon  Unfen,  Seoaang  unb  gufd). 

dfttbitfiner  ^tnbel  ttttb  9er!e|rd«ief e«.  ^e  3n^ 
buftrie  erftredt  fic^  meift  auf  Jabrifotion  t>on  SDle- 
taüs,  ®ta8»,  3Rarmor=  unb  ibonwaren.  ßammer- 
werfe  befte^en  in  @benau,  SBerfen,  Wautemborf 
unb  ©rbbig.  3^  ^^^  Stobt  S.  werben  ©agen  unb 
Orgeln  ^ergeftettt.  51  Bierbrauereien  erzeugten 
1895:  370406  hl  »ier,  3016  »ranntweinirenne^ 
reien  268  hl  Slto^ol.  ^ie  ftaatlic^e  3^atdfabnf 
©allein  in  S.  lieferte  mit  467  Arbeitern  190t  Sabaf«- 
fabrifate  unb  24,2  3RiU.  Sigarren.  ^1$  ©audinbu- 
(trie  wirb  bie  @rgeugung  oon  Seinenwaren,  Soben 
unb  Strümpfen  (in  ©allein)  betrieben.  Sin  ftrebit- 
inftituten  t^at  S.  eine  giliale  ber  Cfteneici^ifd^'Un^a' 
rifd^en  9anf  unb  neun  Sparfaffen  mit  einem  Gm- 
lagefapital  üon  (1895)  26,8  SUliU.  gl.  S.  M  (1895) 
1271  km  Strafen,  Wovon  359  km  bem  Staate  unb 
387  km  bem  Sanbe  geborten,  303  km  Sifenba^nen, 
baDon  97,4  Sofalba^nen,  43  km  fd^iffbare,  56  km 
fl5|bare  äDafferftra^en,  703  km  Selegroptienlinien 
mit  3103  km  Seitungen,  109  $oft«  unb  54  2:ele^ 
grapt^endmter. 

Uttterridltdttiefett.  3m  3. 1894  l^atte  S.  2  rbm.^ 
fat^.  t^eol.  Sebranftalten,  2  (^^mnaften,  1  dteol' 
fc^ule,  |e  1  Se^rer-  unb  SeJ^reriünenbilbun^^nftalt, 
1  ©anbefes,  1  Staatggewerbes,  1  gewerbU(be  ga^- 
f(bule,  4  gewerblid^e,  1  taufmdnnifdoe  gortbilbung^: 
fcpulen,  1  Slderbaufd^ule,  2  ©efang-  unb  Wufif:, 
6  grauenarbeitdfd^ulen,  15  (Irgiebungdanftalten, 
3  Bürger-,  160  allgemeine  unb  19  ^rivatoolfd^ 
fcpulen  mit  660  fiel^rfrdften  unb  25039  Sd^ülem. 

Serfuffttitg  ititb  Sertoaltitttg.  S)er  Sanbtag  M 
©ergogtumd  S.  beftef^t  aud  26  SJlitgliebem  unb 
gwar  bem  gürftergbtfd^of  Don  S.  (ald  Birilftimme), 
5  Vertretern  bed  ®ro6grunbbeftftei$,  10  ber  Stdbte 
unb  Tl&tttt,  2  ber  ©anbeliSf  ommer  gu  S.  unb  8  ber 
Sanbgemeinben.  S)er  £anbedaudj(!bu|,  bod  äkr^ 
waltung^organ  bed  £anbtaged,  befte^t  aud  bem 
Sanbedpauptmann  unb  4  3)litgliebem.  3^  ba^ 
öften.  9[baeorbnetenbaud  wdblt  S.  auf  ®ntnb  M 
neuen  S^ablgefefted  (1896)  6^bgeorbneteunb  gwar 
1  Vertreter  beS  ©rofegrunbbefifteS,  2  ber  Stdbte  unb 
©anbel^f  ammer  in  ^algburg,  2  ber  Sanbgemeinben, 
1  ber  allgemeinen  äBdblerfiaffe  (^ewdblt  burd^  all- 
gemeines  Stimmredjt).  Sin  ber  ^pifte  ber  Verwal- 
tung ftebt  bie  f.  f.  Sanbedreoierung;  ibr  unterfteben 
aU  polit.  Sebbrben  erfter  Sinftang  eine  Stabt  mit 
eigenem  Statut  unb  5BegirfdbAUptmannfd)aften: 


etabt 

unbQeaiTlfi' 

(auBtmann« 

fc^aften 

6tabt  6ali6ur0  .  . . 

ßaOein 

©t.  3o^ami ....... 

eatJburfiCntngebuno) 

Zamdoeg 

3ea  am  6ee 


qkm 


8,76 
667,56 
1764,75 
1061,86 
1019,47 
2629,83 


^ufer 


1215 
3399 
5089 
8761 
2480 
6124 


pau 

teien 


5496 
4436 
6552 
11366 
2259 
6317 


tilU 


Cintt. 
auf 


»•>*««  iqk« 


27244 
19963 
90421 
51569 
12417 
31886 


SUO 
89 

17 
48 
19 
12 


^ie  9le(btdpflege  bef  orgen  ein  SanbedgeriAt  in  8., 
bad  gum  Oberlanbedgeri<btdf  Ptengel  in  JSien  gebart/ 
unb  20  SBegirtdperid^te.  2)ie  finangieUe  ^noaltung 
liegt  ber  f.  f.  gtnangbirettion  in  S.  unb  15  Steuer' 
dmtem  ob,  bie  Sd^ulverwaltung  bem  Sanbe^Mulrate 
in  S.  unb  6  $Begirfdf(buIrdten.  3n  militdr.  ^infubt 


©aljburg  (Sejirtel^auptmannfd^aft  unb  ©tabt  in  Öfterrcid^) 


237 


unterfte^t  bad  £anb  bent  14.  fiorpi^Iomtnanbo  in 
Snndbrud.  S)ad  3Ba))pen  bed  i&erjodtumi^  ift  ein 
lanßgactcilter  Sdbilb;  redbt«  in  ßolbencm  jjelbe  ein 
aufrecDter  fitoaner  Söwe,  üntS  in  rotem  gelbe  ein 
filbemer  Querbalfen.  3luf  bem  Sdjilbe  ein  gürften« 
M.  S)ie2anbe§farbenftnb0lot=2Beii  (©.Sa^ 
fei:  ffiappen  ber  ßfterreicfeifd^'Unflarif (iben 
KronUnber,  ^9.  3,  beim  Slrtifel  ßftetreic^ifc^s 
Unoarif(be  ÜKonarc^ieJ 

defi^Utte.  ^ag  Sanb  mar  fd^on  unter  ber 
^ömerberrfd^aft  gut  beb&lfert,  unb  frü^aeitig  fanb 
bad  ^briftentum  dingang.  ^n  ben  Stürmen  ber 
^Sölferwanberung  tourbe  6.  i}ertt)üftet,  unb  auc^ 
Javayam,  ba3  an  ber  ©teile  beiJ  heutigen  ©.  ge^ 
ftanben  featte,  lag  in  a:rtimmem.  3)en  ®runb  jum 
entfielen  be«  fpfttem  beutfAen  SHeicb^lanbeS  ©. 
gab  bie  Grric^tung  eined  ^i^tumS  burc^  ben  ^eiL 
iHupert,  ber  fic^  696  auf  ben  ^tuinen  »on  Juvavum 
nicberliefe.  S)er  ßergog  S^^eobor  »on  Sopem  f cfeenf te 
ibm  nid^t  blo(  biefen  Ort  mit  feiner  nAc^ften  Um^ 
gebung,  fonbem  ouc^  jo^lreicfee  ®üter  in  anbem 
®auen.  gin  ber  3cit  ber  Karolinger  unb  ber  fädjf. 
^atfer  ertoarb  bie  ©aljburger  fiird^e  auc^  au^ge« 
bebnte  ©ebiete  in  ©teiermarf  unb  fi&rnten  imb 
1232  bie  ©raffc^aften  im  obem  unb  untern  ^inj« 
gau.  Unter  Slmo  mürbe  baiS  ^idtum  798  aum  (Sx^-- 
bi^tum  erhoben.  2)ie  ßrjbifdjöfe  lagen  mit  bem 
Äatfer,  mit  ßjterrei(ib  unb  SBapem,  ober  mit  i^ren 
eigenen  SanbftAnben  unb  Untert^anen  ^Auftg  in 
Ärieg  unb  ©aber.  (Snbifcfeof  Seonfearb  IL,  1495 
— 1519,  ber  1498  alle  guben  vertrieb  unb  bie  gegen 
ibn  »erfc^worenen  ©rolsen  feinet  Sanbed  gefanpen 
nebmen  liefe,  erweiterte  bag  ©ebiet  beS  ©rjftiftg 
burcb  bebeutenbe  SlnfAuf e.  SBolf gang  ^ietric^,  1587 
— 1611,  befd;roor  mit  feinem  Sopitel  1606  boS 
Statut,  boS  für  emige  ä«t  olle  bfterr.  unb  har^x. 
^rinjen  au«  bemfelben  auSfcblofe.  Unter  bem  (Sn= 
bifcbof  Seopolb  Slnton  ®raf  non  ^rmian  (f.  b.), 
1727—44,  mürben  troft  ber  Sßermenbung  bed  Cor- 
pus eyangelicoram  aüe  ^rotd^tanten,  angeblich 
meti  fte  eine  Serfcbmbrung  beabftcbtigt  bitten,  au^ 
bem  Sanbe  getrieben.  ©0  berliefeen  1731  unb  1732 
gegen  30000  fleißige  unb  rubige  Untertbanen  bad 
^anb,  bie  namentli^  in  >ßreufeen  ^ufnabme  fanben. 

®.  mar  feit  bem  ®eftfalifcben  ^eben  aufeer  ben 
brei  geiftlicben  ^utfürftentümem  baiS  einzige  Si^- 
biStum  in  ^eutfcblanb  unb  umfaßte  bamald  ein 
Slteal  bon  9900  qkm  mit  190000  (5.  2)ie  enhi-^ 
lartfation  erfolgte  1802,  unb  im  Vertrag  gu  ^arid 
t?om  26.  S)e3. 1802  mürbe  ©.  nebft  öicbfiÄtt,  SBercb' 
te^Oaben  unb  einem  3;eile  bon  $affau  bem  (Srg' 
berjog  t>on  Cfterrei(b  unb  ©rofeberjog  bon  Zod- 
cana,  Äerbinanb,  gur  ©ntfebftbiaung  für  bag  im 
£un<?biuer  grieben  abgetretene  3:oÄcana  gegeben 
unb  berfelbe  unter  bie  30&I  ber  Surfürften  aufge^ 
nommen.  3)ur(b  ben  ^refeburger  grieben  t)on  1805, 
jiuf olge  beflen  ber  Äurfütft  Serbinanb  ©üi^burg  er- 
hielt, tam  ©.  an  öfterreicp  unb  6i(bft&tt  unb  $af[au 
an  fflapem.  S)er  ©cfeönbrunner  gtiebe  bon  1809 
ftellte  ed  jur  Serfügung  9tapoleon«,  ber  ed  1810 
an  kapern  abtrat.  1814  mürbe  e«  von  Sapem  mie- 
ber  an  ßfterreicb  bertaufcbt,  mit  ^u8na^me  eine« 
3:eil«  vom  linfen  ©algacbufer,  ber  nebft  ©ercbte«« 
gaben  baprifcb  blieb.  Ö«  bilbete  bierauf  unter  bem 
äitel  eine«  ßerjogtum«  ben  ©aUacpfrei«  bc« 
fianbc«  ob  ber  dnn«,  bi«  e«  1849  losgetrennt,  ju 
einem  felbftanbigen  ^ronlanbe  tonftituiert  mürbe 
unb  infolge  be«  $atent«  vom  26.  gebr.  1861  nacb 
langer  3«t  mieber  ben  erften  Sanbtag  erbielt. 


Sgl.  $i(bler,  ©.«  SanbeSgefcbicbte  (©algb.  1865); 
SReiUer,  Regesta  archiepiscoporum  Salisborgen- 
sium  (feien  1866);  ^abrbucb  ber  ©efcbicbte  für 
falgbura.Sanbe«funbe  (©algb.1867);  3)^itteilungen 
ber  ©efeUfcbaft  für  ©algburger  Sanbe«funbe  (ebb. 
1861  fg.);  Slbrib  ber  £anbc«funbe  be«  fieraogtum« 
©.  (ebb.  1877);  3)ie  Cfterreicbifcb^Ungarifd&e  SRon» 
ar(bie  in  SBort  unb  Silb.  9Jb.  6  u.  7 :  Dberöfterrei<b 
unb  ©.  (SBien  1889—90);  3)obl^off,  Beiträge  gum 
Ouellenftubium  falgburg.  £anbe«tunbe  (7  i&efte, 
©algb.  1893—95). 

Salal^itvg*  1)  fßt%itUfiMptm0nn\äia^  obne 
bie  ©tabt  ©.  im  öfterr.  i&ergogtum  ©.,  bat  1061,86 
qkm  unb  (1890)  51559  (25528  mAnnL,  26031 
meibL)  (S..  43  ®emeinben  mit  294  Drtfcbaften  unb 
umfabt  bte  ©ericbtSbegirfe  ©t.  ®ilgen,  üJlattfee, 
9leumarft,  Dbemborf,  ©.  unb 
Sbalgau.  —  2)  ^ia%t  mit  cige* 
nem  ©tatut  unb  jpauptftabt 
be«  ioergogtum«  ©.,  an  ber 
©algacb ,  über  bie  vier  ©rüden 
fübren,  in  fcböner  ©egenb  gmi* 
fcbcn  Äapujinerberg  (650  m) 
unb  3Röncb«berg  (502  m),  an 
ben  Sinien  SSBiens©.  (314  km) 
unb  ©.=93if<bof«bofen«örg(  (191  km)  ber  ßfterr., 
©.^Wofenbeim*3ftün(ben  (153  km)  unb  ©.=Sab  Mei^ 
(benball  (22  km)  ber  Savr.  ©taat«babnen  fomie 
S^cbl'©.  (67  km)  ber  ©algfammcrgutsfiofalbabn, 
mit  2)ampfftrabenba(^nen  nacb  ©t.  Seonbarb52)ra5 
(benlocb  (12,a  km),  ^arfdb  (4  km)  unb  Samprecbt«- 
baufen  (25  km),  ^ferbebabn  burcb  bie  ©tabt,  ^obt» 
feilbabn  auf  bie  ^eftung  iDobenfalgbur^  unb  elet^ 
trifcbem  Slufgug  auf  ben  SWöncb^berg,  ift  ©ife  ber 
Sanbe«regierung,  eine«  gürft^ergbifcbof«,  Sanbe«« 
geriibt«,  »e3irf«geri(bt«  (262,i4  qkm,  20945  (S.), 
einer  gorft^  unb  5)omancn*,  einer  jjinongbireftion, 
6anbel«s  unb  ©emerbefammer  fomie  ber  Sommam 
bo«  ber  3. 3nfanterictruppenbivifion  unb  6. 3nfan* 
teriebrigabe  unb  bat  8,76  qkm  Äldcbe  unb  (1890) 
27244  (5.,  barunter  505  evangelif(be  unb  142  3«» 
raeliten,  in  ®amif on  3  ^Bataillone  be«  59.  Infanterie* 
regiment«  unb  ba«  41. 3)ivirion«artilleneregiment. 
S)ie  ©tabt  bat  meift  frumme  unb  enge  ©trafeen, 
f(böne  grofee  $iafee,  ßÄufer  mit  flacben  Sftcpem 
unb  viele  $ra<btgcbdube  im  ital.  ©til,  meift  au« 
bem  17.  unb  18.  Sabtb-  S^lac^  ^Rieberlcgung  ber 
geftung«merfe  pnb  neue  Stabtteile  entftanben  unb 
na<b  ber  Sflegulieruna  ber  oft  fe^r  reifeenben  ©aljacb 
an  beiben  Ufern  berfelben  ftattlicbe  Uuai«  mit  $ro5 
menaben  unb  53iüen.  2)er  TOittelpunlt  be«  altern 
©tabtteil«  linf«  von  ber  ©afgacb  ift  ber  Äeftbeng» 
pla^  mit  bem  prAcbtigen,  14  m  ^oben  ipofbrunnen, 
1664  von  ^nton  $)ario  au«  SRarmor  aufgeführt; 
bann  ber  ©omplafe  mit  einer  SWarienfüule,  Öleigub 
von  ßagenauer  (1772) ,  ber  SRogartplaft  mit  bem 
SJtogartbentmal  (1842)  von  ©(bmantbaler  unb  ber 
Äapitelplalj  mit  ber  SRefxbeng  be«  ßrgbifcbof«  unb  ber 
Äapitelf(bmemme  (1732)  au«  SWarmor  für  ißferbe. 
Sei  ben  tat^.  Kircben  (24)  berrfcbt  ber  ital. 
©til  vor,  me«balb  ©.  ba«  beutfcbe  SHom  genannt 
mürbe;  auberbcm  beftebt  eine  evang.  Sirtbe  (1865). 
ßervorragenbc  ©eböube  fmb  bie  präcbtige  3)oms 
fird)e  (115  m  lang,  70m  breit,  74m  ^ocb),  1614— 
28  na(b  bem  ^orbilbe  ber  $eter«!ircbe  in  9lom  von 
©antino  ©olari  erbaut,  mit  einer  gacabe  au« 
meinem  SWarmor,  einem  ebemen  3:aufbecfen  (1321), 
einer  groben  Orgel  unb  vorgüglicben,  infolge  be« 
Sranbe«  1859  befcbäbigten,  aber  fpÄter  reftau* 


238 


©aljburg  (©tobt  in  Ungarn)  —  ©olaBurg  (@(^to|minc) 


rierten  ©emdiben;  bie  toman.  Stiftdlitd^e  (1127) 
unb  ber  berühmte  alte  e^eb^of  6t.  $eter  mit  in 
ben  5e(g  gehauenen  3eUcn  unb  vielen  S)enfTnd(em 
bid  ind  14.3abr^.  jurüct,  barunter  badjenigeSRid^aet 
i&apbnd ;  bie  fcpöne  3Rar0aretentir(j^eauf  bem^eter^^ 
triebt  of,  1485  erbaut,  18G4reftauriert;  bieUniverfts 
tdtgRr^e,  1696—1707  nadf  planen  2fif*er  Don  er= 
lad}d  erbaut,  bie  ^irc^  e  ber  IBenebittinerinnen  auf  bem 
9lonnber0e  (1009)  mit  roman.  $orta(  unb  fc^bnen 
Glasmalereien  (1480)  unb  bie  nacj^  bem  ©raube  Don 
1818  neu  gebaute  6t.  6ebaftiandhr(te  mit  (S^rabmal 
bed  S^eop^raftud  ^aracelfuS  unb  bem  SRaufoCeum 
bed  ^r^bifiibofd  9Bolf  ^ietrid^,  ber  ©abrietötapeUe; 
bie  SransiSlanerfirc^e  (13.3atrt.),  innen  mit  allen 
SauftUen  vom  romanifc^en  an.  ^ad  Senebittiner« 
fUft  6t  ?cter  befi&t  eine  »ibliot^ef  (40000  »finbe), 
eine  6(tafttammer  unb  ein  Uxd)'vo. 

Son  ben  »elttid^en  Gebduben  ift  baS  terDor- 
ragenbfte  bad  prächtige  ehemalige  Steftbemf d)log  ber 
ergbif*öfe,  1592—1724  erbaut,  ie^  taiferl.9ieribenj 
unb  }um  Seil  Dom  ©ro^^erjog  Don  Sodcana  bt- 
xoobnt,  gegenüber  ber  9leubau,  1588  begonnen,  jet^t 
6i6  ber  ^Jtegierung,  bed  SanbeS^eric^td  unb  bed  ^oft- 
unb  S^elegrap^enbureaud,  mtt  pra^tDoQen  ^la- 
fonbd  aud  bem  3tnfanQ  beS  17.  ^jpbrf).  unb  einem 
berühmten  ©lodenfpi^l  tm  2:urm.  9leoen  einem  gmei« 
ten  6ctlo^  ber  ©rsbifc^öfe  (1606),  miahtH,  Dom 
Aaifer  ^anj  Sofept^  ber  6tabt  tduflid^  flberlaffen 
unb  na$  bem  Traube  Don  1818  renoDiert,  bai^  ein 
reiches  6tiegentauS  Don  Slap^ael  2)onner  enthält, 
befinbet  ftcb  ein  fd^bner,  in  altfrana.  ©efctfmac!  an- 
gelegter Suftgarten  mit  3Rarmorftatuen.  ^er  et^e^ 
mahge  eribif^bfl.  ÜRarftaU  fftr  130 '$f erbe,  jeftt  Ra^ 
DaQeriefafeme,  mar  einer  ber  fc^önften  in  @uropa 
unb  beftgt  eine  SHeitfc^ulemitinben^lfen  gehauenen 
Galerien.  Slnbere  bemerteniSmerte  SebAube  ftnb :  bie 
ehemalige  UniDerfitftt,  ba«  $riefter?eminar  mit  ber 
ebemaligen  ^aaexie  unb  ber  ^eifaltigteitdürc^e, 
ebenfalls  nacp  $lAnen  Don  «ytic^er  Don  @rlad^,  bad 
Senebiitinerflofter  Don  6t.  $eter,  baS  ^ajetaner' 
flofter,  jeftt  SRtlitarfpital,  bad  Sflnftler^aud,  bad 
Obeneal'  unb  iBürgerfd^ulgeb&ube  u.  f.  to.  Stu^er^ 
bem  Ifat  bie  6tabt  einen  neu  angelegten  6tabtpar! 
mit  bem  berühmten  6attlerf((en  $anorama  unb 
ÄoSmoramen,  eine  Äur^  unb  Sabeanftalt,  ein  ftäbti' 
fii^eS  SBoQbab,  SBoltdbraujebab  unb  eine  Sd^mimm- 
fdbule  in  SeopolbStron.  über  ber  6tabt  erl^ebt  f\(b 
bad  alte  meitl&ufige  6(^10^  do^enfal^burg 
(542  m,  130  m  über  ber  6tabt)  mit  neu  reftau^ 
rierten  alten  unb  gotiftj^  ausgestatteten  6alen  unb 
Simmem,  bis  1866  geftung,  jefct  Äafeme.  3)er 
25  m  to^e  golterturm  bietet  eine  prac^tDolle  Slunb- 
f<^au.  ^ie  geftung  mürbe  im  9.  ^obxl).  gegrünbet 
unb  14%— 1569  ausgebaut.  9tm  SluSqange  beS 
SReut^orS,  eines  130  m  langen,  7  m  breiten,  8  m 
bo^en  unb  1767  unter  bem  Grabifc^of  6igiSmunb  III., 
Grafen  Don  6ctrattenba(lb,  bur<^  ben  ^bnci^Sbera 
oebrotj^enen  SunnelS,  fte^t  eine  6tatue  beS  teil. 
^igiSmunb  Don  ßagenauer.  Sei  ber  Grunbleaung 
beS  SRojartbentmalS  fanb  man  1840  einen  ben- 
lidten  röm.  SRofaifboben,  ber  im  ftabtifcben  äRu- 
feum  auf bematrt  mirb.  @in  röm.  ^iftemenbau,  noct 
motlertalten,  finbet  ftct  im  SotanniSfpital. 

UnterridptS'UnbSilbungSanftalten.  S)ie 
1620  geftiftete,  1625  Dom  $apft  befldttgte  UniDern« 
tdt  mürbe  1804  ermeitert  unb  1810  auf^e^oben. 
^on  tbtemUnterridttSanftalten  befielen  etne  !atb. 
tbeol.  gahtltdt,  ein  6taatS»  unb  ein  fürfterabifd^bfl. 
$rtDat'ObergDmnartum,  eine  Oberrealfd^ute,  ein 


erabifdtöfl.  $riefterfeminar,  eine  6taatSaemerbe' 
fc^ule,  eine  6ta.at4letrerbilbun9Sanfta{t,  Se^rerinr 
nenbilbungSanftalt  ber  Urfultnerinnen  unb  bie 
3ftuft!f<tule  beS  äRojarteumS:  femer  ein  reidttal' 
tigeS  ftdbtif(teS  Wujeum  ^rolino-Slugufteum, 
eine  ber  beften  binftpiftor.  $roDimfammlungen, 
mit  Sibliottet  (50000  ©dnbe),  naturbtftor.  6amm: 
lungen  unb  ben  großen  fteilfc^en  9lelieftarten  beS 
ßerjogtumS  6.,  bie  (.  (.  6tubienbibUottet,  bie 
Sibliottet  im  6tift  Don  6t  $eter  unb  ein  botan. 
Garten.  Vereine  befielen  für  ^unft,  3Ruftf  unb 
SanbeStunbe;  ferner  eineSanbmirtf(taftSgefeUf6aft 
unb  ein  GemerbeDerein,  flratlidtet  äserein,  Ser« 
fAönerungSDerein  u.  f.  m.  jomie  ein  neues  3:teater. 
sBefonberS  reidfe  ift  6.  an  Stiftungen  aller  Strt,  an 
ä^erforgungS'  unb  Unterftü^ungSanftaltcn,  meldte 
größtenteils  anfe^nlicteSoubS  beftben.— Snbuftrie 
unb  öanbel  fmb  im  Slufblüten.  S)er  SrembenDer^ 
f  etr  im  6ommer  nimmt  ftetig  ju.  6.  ift  ber  Geburts- 
ort 3Jlo)artS,  beffen  Geburtshaus  mit  bem  ^JRoaart^ 
ar(tiD  tn  ber  Getreibegaffe,  baS  äBo^nbauS  am 
!XRa!artplafee  ftett,  unb  beS  SRalerS  aMart. 

3n  ber  Umgebung  giebt  eS  gatlreidte  $ar!S 
unb  Tillen  fomoM  dltern  als  neuem  UrfpmngS, 
}.SB.  baS  taiferl.  Suftfi^loß  i^ellbrunn,  1615  er^ 
baut,  berühmt  bur(Jt  feine  romantifcbenäBafferfünfte 
unb  ^elfentteater,  6(tlo6  ßleb^eim  beS  6rabenogS 
£ubmig  SBictor,  ber  fürftl.  6(jt^»ar)enbergfcpe  $arf 
)u  Sligen  (f.b.),  baS  6<ttoß  SeopolbStron  mit 
großem  3:ei^,etemalSberSieblinqj^iufentbalt^önia 
SubmigS  I.  Don  iBai^em,  baS  grdfl.  Strcofdbe  ^ioi 
im  got.  6til  ju  S(mf  u.  f.  m.  3m  na^en  SeopolbS- 
(roner  9)looS  finben  ftcp  mehrere  6<tlamm'  unb 
9Roorbdber,  bornnter  boS  SubmigSbab  unb  baS 
SRarienbab.  Cftli(t  Don  6.  ber  GaiSberg  (f.  b.) 
mit  da^nrabbatn  Don  bem  am  guße  liegenben 
$arfd9  aus,  6tation  ber  £inie  6^öral  ber  Cfterr. 
6taatSbatnen,  unb  mit  6.  huidj  6tra|enba^n  Der 
bunben.  @ine>  meite  ^usrtd^t  bietet  bie  im  SRorben 
Don  6.  auf  einem  iDügel  gelegene,  1684  erbaute 
SBaUfatrtsMe  aRaria-.«ßlain  (525  m).  —  S.,  baS 
alte  JuYavnm,  marb  md^renb  ber  ^{öHermanberung 
lerftört,  Don  bem  ^eil.  9iupert  696  aum  StStum, 
unter  bem  58if*of  Slmo  798  gum  erjbiStum  erhoben. 
1802  fdhtlarirtert,  marb  eS  bie  ßauptftabt  beS  ßer^ 
üogtumS  6al}burg  (f.  b.).  —  Sgl.  feübner,  »cf*rei* 
bung  ber  er^bifd^öfl.  ßaupt^  unb  Stertbenjftabt  €. 
(2  »be.,  6alab.  1792—93);  »ü^ler,  6.  unb  feine 
prften  (2.  Slufl.,  9itiiftn\^a\i  1895);  gübrer  bur* 
6.  (12.  «ufl.,  6aUb.  1896);  3iöner,  Gef*i*te  ber 
6tabt  6.  (»u*  1  u.  2,  ebb.  1885—90);  «Habl, Jfü^ 
rer  burdft  6.  unb  baS  6ali(ammergut  (8.  Xufl.,  ffiien 
1896) ;  ÜReurer,  ftleiner  iUuftrierter  gü^rer  bur4  6. 
unbbaSSer((teSgabenerSanb(2.Slufl.,3Bienl897). 

9^üljfiuta,  Ungar.  Vizakna,  6tabt  mit  aeorb- 
netem  aRagiftrat  unb  Sabeort  im  fiomitat  untei' 
SBeißenbur^  in  6iebenbürgen,  am  9Beißba(b  unb 
an  ber  Sinte  ^iS^fiapuS-ßermannftabt  ber  Ungar. 
6taatSba^nen,  ^at  (1890)  3772  meift  grie<lb.sorient 
mmdn.  (5.  (1245  Ungarn),  bamnter  1049  dwan^ 
gelifd^e.  6alabergmerie  unb  6oItei(J[^e  (Sötöli^,  ber 
Grüne  äleid^  unb  'Jiote  Zti&i),  bie  bis  20  $ro).  6al) 
entbalten.  6ie  ftnb  bur<b  Öinftürjen  ber  Gruben 
entftanben.  S)ie  6al)merte  maren  angebliit^  fcfton 
jiur  aiömeraeit  im  Setrieb,  urfunblid^  aber  erft  feit 
6inmanbemng  ber  S)eutf(^en  im  12. 5|a^rf^< 

Salabntg;  beutfc^er  9lame  Don  ilfy 


lins  (f.  b.). 
ealstatg,  Sd^loßmine,  V 


^eau'So^ 
[6aale). 
SReuftabt  (an  ber 


©algburger  (Sifen6a^m  unb  Xramtoo^^iSefeafc^aft  —  (Salggärten  239 


•efesfi^aft*  3)etfelben  gehört  bie  Sa^n  vom 
^a^nbof  SaUbutg  Aber  i^eUbrunn  nacb  6t.  £eon- 
baTb=S)tacbemo(b  (12,2  km;  1886  eröffnet)  nebftbtr 
1.  ^SM 1893  eröffneten  1,7  km  langen  {^lügetbabn 
dufterer  Stein s$arf(Jb  (Station  ber  (Sai^betgbaH 
f.  (Sai^berg). 

^afatatget  ftalfotoett,  f.  Dftalpen. 

eulabiivgev  Slotif^  a3erg  im  Seftemalb  (f.  b.). 

9M^but^tt  9üaU,  f.  @aa(a(b. 

^ola^ttvgev  ^ffttefeiraftiett,  f.  Oftalpen. 

emaiittrget  SBittioI,  f.  ^b(en)itnoL 

^olg^tttg  s  Sonttived^t^^aitf  eitev  8of  iil> 
babit^  f.  9b.  17. 

9aiibutfi^at9ttt  ^i^enba^u,  f.(s^ifelababn. 

^ülAbet^ielbett^  «Rieden  im  ^reid  @inbe(f  beg 
ptcuji.  9leg.'®ej.  öilbe^bcim,  Unte  an  ber  Seine, 
an  ber  Sinie  ßannooers^affel  unb  ber  9lebenünie 
6. ^einbed Staffel  (17,5km)  ber  $reu6.  6taat«= 
babnen,  bat  (1895)  1057  e^ang.  6.,  $o[t,  ^ielegra^b, 
evang.  fiirdbe,  ein  Sotbab,  eine  Sahne,  biejAbr- 
(i(b  etma  4000 1  Salj  liefert,  unb  S<^le]p)pf(biffabrt 
(Sah  unb  ftoblen).  —  Sgl.  (Scfart,  ®efcbt<bte  be« 
gletfenS  mt  ber  »urg  S.  (Spi.  1896). 

Solabetftttt^,  IJIeden  im  fireid  9)larienburg  in 
Sanno)}er  bed  preuf.  9leg.:$e3.  ^ilbe^b^itn,  an  ber 
fiamme,  umgeben  t}on  bemalbeten  £)öben3ügen  bed 
dilbedbeimet  äBalbed,  bat  (1895)  1022  eoang.  (S., 
^oftagentur,  Selegrapb/  eüan^.  flirre.  Saline,  ein 
6ob  unb  ^(^tennabelbab  unb  eine  Sinberbeilanftalt. 

Solse^  in  ber  (abernte  SBejeicbnung  aller  ä^er^ 
binbungen,  bie  au$  S&uren  (f.  b.)  baburdb  entfteben, 
bafe  ibr  SBafferftoffgebalt  aanj  ober  teilmeife  burcb 
baftfcbe  SRetalle  ober  ^ufammengefe^te  ^abilale 
(f.  dfobifale,  gufammengefe^te),  mie  b.  9.  Slmmo^ 
nium ,  NH« ,  vertreten  mirb.  älm  leicbteften  erfolgt 
bie  ^ilbung  ber  S.,  toenn  eine  Sfture  mit  bafifdjen 
O^ben  ober  gpbraten  ^ufammentrifft^  mobei  ftet^ 
noibSBaffer  entftebt,  j.».:  K0H+HC1=KC1+Hj0 
unb  NaOH+HO.NOj=NaO-NO»+H,0. 

!Rur  bie  S.  ber  bpbratifcben  SAuren  merben  S. 
f(bIecbtbin(Dypfalje,  Sauerftofffalje,  früber 
bäufig  au(b  Slmpbtbf alje,  f.  b.),  bie  S.  ber  6alo= 
gene  (f.  b.)  baaegen  ^aloibe  ([  b.)  genannt. 

@ine  einbajtjcbe  SAure  tonn  mit  einer  einf&urigen, 
monob^bratiftpen  ^aftd  nur  ein  einjige^  (bal),  mie 
bie  oben  oufgefübrten,  liefern.  ^Webtbafifdje  Sau= 
ren  baaegen  tonnen  mebrere  S.  bilben,  le  nacbbem 
ber  erfe^bore  9Bafferftoff  nur  teilmeife  ober  t)ol^ 
ft&nbig  burcb  SWetaH  üertreten  mirb.  So  liefert 
i.  S.  S<b»efelfaure,  menn  fie  fi^  mit  einem  aRole^ 
!ül  einer  oHalif  eben  ^afxi  umfeftt, 

H,S04+K0H=KHS04+H,0, 
cinSalj,  ba«  no(b  unoertretenen  SBafferftoff  »on 
ber  SAure  ber  entbdlt  unb  bad  bei^balb  ein  f  aureiS 
Sah  genannt  mirb.  @S  reagiert  mit  einem  jmeiten 
^ßalimolefül  abermals  unb  bilbet  nun  nadb  ber 
@lei(bung  KHSO4  -f  K0H=K.S04  +H,0  ein  Safe, 
in  bcm  aller  Sduremafferftoff  burcb  fialium  ^tx^ 
treten  ift,  ba8  neutrale  fifemefelfaure  Salium. 
^ie  breibafif^e  ^Sbogpborffture,  HjPO*,  liefert  bem= 
eutfprecbenb  jwei  faure  S.,  KHjPO^  unb  K^HPO^, 
unb  ein  neutrale«  Äaliumfalj,  KsPO*.  trifft  eine 
einbaftf^e  Sfturc  mit  einer  mebrtoertigen  S3aji«  ju= 
lammen,  fo  tonnen  ebenfalls  mebrere  S.  entfteben, 
bon  benen  alle  biejenigen,  mebbe  nocb  SBafferftoff 
oon  ber »afiS  entbalten,  bafif *e  S.  beiden,  g, ». 

Pb<gg+HO .  NO,  =Pb<g^jjo^  +H.0, 


gegenüber  ben  neutralen  S.,  bie  aucb  oon  ber 
Jöafi«  ber  teinen  aSafferftoff  mebr  entbalten,  »ie 
Pb(O.NOo)a.  SHeutrale  S.  im  cbem.  Sinne  fmb 
baber  bie  &.,  bie  meber  von  ber  SAure  nocb  von  ber 
»apS  ber  mebr  erfefebaren  SBafferftoff  entbalten, 
pleicbgültig,  ob  ffe  ficb  ^flanjenfarben  gegenüber 
mbifferent  üerbalten  ober  nicbt.  Obne  SBirfung  auf 
lefttere  pflegen  nur  jene  neutralen  S.  ju  fein,  mel^e 
nur  aus  etma  gleicpftarten  SAuren  unb  Safen  ent- 
fteben. S.,  bie  aus  einer  ftarfen  SAure  unb  fcbtoa- 
(ben  IBafiS  ^ebilbet  ffnb,  mie  baS  neutrale  fcbioefel- 
faure  Slluminium,  Alt(S04)j|,  reagieren  fauer,  fAr= 
itn  in  Söfung  alfo  blaueS  SacfmuSpapier  rot;  an- 
bere,  bie  auS  ftarlen  Safen  unb  fcbtoacben  SAuren 
entftanben  ftnb,  mie  bie  toblenfauren  ^ItalifaUe, 
).  S9,  Ks CO,,  reagieren  altalifcb,  ja  bie  le^tere  mt- 
aftion  aeigen  audp  nocb  bie  cbemifcb  fauren  ^Itali- 
carbonate,  g.  99.  KHCO,.  aWebrfAurige  93afen  unb 
mebrbafffcbe  SAuren  tonnen  oft  in  iiablreicben  Som^ 
pUtationen  pleicbjeitig  neutrale,  faure  unb  aucb 
bafxfcbe  S.  bilben.  SllS  Seifpiel  mögen  bie  fcbmefel^ 
fauren  S.  beS  9leiS  bienen: 
p.  ^OSOa-OH  pv^O^Q^  HOPbO>^Q^ 
^^'^^OSOI-OH  P»><()>SO,  HOPbO^^^» 
faureS,  neutrales.  bafUc^ed  @ala. 

SSon  ibnen  leiten  ffcb  fogar  fauerbaftf cbe  S.  ab, 
b.  b*  folcbe,  bie  nocb  erfegbaren  SBafferftoff  bon  bei: 
ben  Sngrebienjien  ber  entbalten,  3. 28.  bei  100*  ge- 

tro(!neteS  »itterfalj,  Mg<^|^«'^^,  baS  erft  bei 

150**  unter  nocbmatigem  SBafferoerluft  baS  neutrale 

f^mefclfaure  SRagnefium,  Mg<Q>S02,  liefert. 

3n  SBaffer  löSli^e  S.  geboren  ju  ben  ©teftrolpten 
(f.  eicttrolpfe),  beren  »erbünnte  fiöfungen  mobl 
lein  unoerAnberteS  Sal)  mebr,  fonbem  bie  ent- 
gegengefegt  elettrifcb  gelabenen  ^ontn  entbalten. 

S.,  in  benen  ber  Sauerftoff  burcb  Scbmefel  erfe W 
ift,  beiden  Sulfofahe;  fte  leiten  ftcb  oon  ben 
SulfofAuren  (f.  Scbmcfel)  ab.  Slnalog  nennt  man 
SelenO'  uubS^ellurofalgebiejeniaen,  bei  benen 
ber  Sauerftoff  burcb  Selen  ober  SelTur  erfegt  ift. 
ein  »eifpiel  eineS  SulfofaljeS  liefert  K^AsS^,  fla» 
liumfulfarfeniat. 

Überbie2)op^)elfaljef.b. 

eaf^e,  preui  Stabt,  f.  (S^roMalge. 

Cftlsflec^te,  f.  ßauttrantbeiten  (ber  Haustiere). 

eaixfiu^,  fooiel  mie  &im,  (f.  b.);  aucb  9lame 
ber  Salüflecbte  beim  ßunbe. 

eataffttteinutg,  bie  S^erfütterung  Don  Sat}  an 
bie  ßauStiere  unb  an  SBilb.  Sie  bef örbert  bie  mx> 
bauung  unb  ben  Stoffmecbfel,  befonberS  menn  bie 
ältere  mit  f^abritabf Allen  (9lübenfd^nigel,  Xreber 
u.  bgl.)  ernAbrt  merben.  ^en  $[auStieren  piebt  man 
baS  Sali  in  gorm  ber  Sedfteine  (f.  b.)  m  Sals« 
leden,  tleinen  raufenartigen,  eifemen  S9eb Altem 
ober  in  burcblöcberten  unb  auf  einem  an  ber  Srippe 
befeftigten  $floct  aufgeftectten  SIrögen  jur  beliebigen 
3lufncibme  ober  ftreut  baSfelbe  über  baS  Butter. 
SUS  mittlere  tAglicbe  ®aben  gelten  für  ^ferbe  15  g, 
für  ermacbfene  Sflinber  30  g[,  für  baS  S^of  jAbrlicb 
1  kg  benaturierteS  ober  SSiebfal).  ^em  SBtlb  fegt 
man  aucb  Saljteden  genannte  fiAften  auS,  in  bie 
aSiebfalj  mit  Sebm  üermifcbt  feft  eingeftampft  mirb. 

9^ül^aitttu,  SReerfalinen,  @inri(btungen, 
burcb  toelcbe  fto^falj  aus  bem  SJleermaffer  gemon^ 
nen  »irb,  inbem  man  SJleermaffer  in  fladpe  ©ruben 
(«99eete»)  leitet  unb  eS  bafelbft  burcb  SonnenmArme 
unb  SBinb  ©erbunften  lA^t.    2)te  S.  befteben  am 


240 


©aljgebirgc  —  ©al^ammcrgut 


beften  aud  btei  Xbteiluitaen;  in  ber  erften  toirb  baS 
^eenvaffer  nur  an0erei(tiert,  in  ber  gtoeiten  fcl^eibet 
Ttd^  ®ipd  ab,  in  ber  britten  betDtrft  man  bie  ^ftaUi- 
fation  bed  Saljei^,  boi^  ^etaui^gefTflcit  unb,  in  Raufen 
.gefteUt;  ber  feuchten  Suft  audgefel^t  toirb.  tooburc^ 
bie  magnertapaltige  SRutterlauae  audaemafd^en  mirb. 
©old^e  6*  begeben  an  ben  Äüften  faljanner  SÄnber 
(§ran!tei(l&,  Italien,  ®rie(feenlanb,  S^ujlanb).  ^n 
falten  ©egenben  reichert  man  t>a^  Sneemaffet  burcb 
©efrierenlaffen  unb  Slbbeben  be«  (Sifeg  an. 

®titSgeiirge,  frühere  iBe^eicbnung  ber  an  Stein- 
faljablaoerungen  reichen  3:na^formation  S)eutfcb' 
lanbg.  3)a  ©teinfalj  au(Jb  in  anbem  Formationen 
Dorfommt,  fo  !ann  man  ie^t  unter  6.  nur  im  all- 
gemeinen  SteinfaC)  fübrenbe  6cbitbten  oerfte^en, 
©ebirge  nennt  ber  ©ergmann  nur  ben  feften  anfte* 
benben  %ü2,  abgdeben  Don  ber  iodbenlage. 

^til^deift,  früber  übli<be  iBe^eicbnung  fflr  Sali^ 
fAure,  namentUcb  robe  oberraudpenbe.  Serfü^ter 
6.  ift  foviel  »ie  6al}atber  (f.  (^biorfitbpO* 

^ahaittet,  Snarftfleden  im  ftreid  @odlar  bed 
preug.  Wt^f'^ti.  ßitbedbeim,  an  ber  Sinie  Sraun^ 
fcbn>eig'6ol3minben  ber  ^j^reu^.  Staatsbabnen,  bat 
(1895)  1938  e.,  barunter  212  Äatbolifen,  ^oft,  tv 
legrapb/  eoang.  unb  fatb.  Sixd)t,  Solbab  mit  brom- 
unb  job^aUtgen  SoIbAbem;  mecban.  SeintDeberei; 
SBrauerei  unb  einen  Sauerbrunnen.  SRabebei  bie  bcm 
^enog  t}on  Gumbertanb  geb&rige  Saline  Salj- 

€aladtaf,  f.  ®raf.  [Uebenballe. 

ealagntii,  Stabt,  f.  ftolo^  (9b.  17). 

Cal}0itrf ett,  f.  6^ur!e  unb  Sinmad^en. 

^alafiaff,  9u(bt  ber  Ojtfee  in  aRecKenbur^- 
S^iüerin,  im  3RD.  t)on  ber  Sniel  ißoel;  toirb  burcb  bie 
^albinfel  SBuftroto  im  3(lffi.  begrenjt.  (S.  »obben.) 

ealabmfett,  Sotbab  bei  9ltibba  (f.  b.). 

9  aUQentnieit^otf ,  ^ted  en  im  Rreid  Hameln  bed 
preu6.Üieg.siBe).ßannot)er,  an  ber  Saale,  bat  (1895) 
1377  eöang.  (5.,  ^oft,  Selegrapb,  jwei  Solquellen 
mit  Solbab;  Drgetbauerei,  Stublfabrit,  9Rabl'  unb 
S&gemüblen,3i^0<t^<i^  unb  ja^lrei(beftalf  5fen.  ^er 
über  bem  Orte  ftcb  erbebenbe  Hainftein  (390  m)  liefert 
S)olomitquabem  unb  oudgejeicbneten  fialtftein. 

Saf^iäet  See,  ebemaliger  See  im  preu|.  9leg.« 
9e).  SRerjeburg  im  Snan^felber  Seefreid  (in  feinem 
norböftl.  3:eile  IBinberfee  genannt),  ber  bis  )um 
^biabt  1892 : 8,75  qkm  bei  einer  Sdnoe  oon  6,8  unb 
einer  sBreite  bid  ju  2  km  bebedte.  S)er  Seefpiegel  lag 
88  m  über  S^ormalnull.  S)ie  mittlere  Siefe  betrug 
7  m,  abgefeben  oon  jioei  tiefem,  ben  5if(bern  fcbon 
.  üon  altera  ber  befanntenSrbf  Allen  (2:eufe  unb  geller' 
lo(b)  im  weftl.  Seeteile.  3lm  nörbl.  unb  öftl.  Ufer  trat 
mebrfa(ib  ber  (untere)  IBuntfanbJtein  )u  2:age;  im 
übrigen  mürben  bie  Ufer  burcb  ©lieber  ber  tertiären, 
biluoialen  unb  alluvialen  ^ormation  gebilbet.  ^en 
^aupuuflub  über  3)age  erpielt  ber  See  im  S.  burcb 
ben  SBeibabacb/  im  910.  aud  bem  benacbbarten 
etma  5  m  b^b^r  gelegenen  Sü^en  See;  fein  Slbflu^ 
erfolgte  öftlid^  burcb  bie  Salja  in  bie  Saale.  5£)er 
SaUgebalt  ftammte  in  ber  ßauptfacbe  au$  Duellen 
im  See.  1887  betrug  er  0,152  $roj.,  1892  nur  nocb 
0,118  ^roj.  Slm  Sübufer  lieaen  bie  Dörfer  Ob  er 5 
unb  Untcrröblinaen.  ©rftercg,  an  ben  fiinicn 
Öallc''©affel  unb  Dberröblinaen^Ouerfurt  (15  km) 
ber  ^reui  Staat^babnen,  bot  1480  6.,  »raun= 
toblengruben  unb  ßlf  aorit. — ^m  Srübfabr  1892  mar 
ein  ftarfed  gallen  beS  Seefpiegel«  unb  jugleicb  ein 
Steigen  ber  2Baf?er  in  einjelnen  14  km  mcftUcb  be- 
legenen (Sruben  ber  9RangfelberÄupferf(bicf  er 
bauenben  @emerff(baft  (f.  b.)  bemerfbar,  ma« 


unter  Serüdfubtigung  ber  aeognoft.  SerbAltni{{e  auf 
unterirbijcben  3ufammen6ang  }iDtf(ben  See  unb 
@ruben  fcblie^en  lieb,  ^fe  iDauptab^ua^ftellen  he-- 
tracbtete  man  bie  ermAbnten  @rbf AUe.  $)ie  (Semerf^ 
f  (baft  veranlagte  baber  gum  S<bu^e  ibrdS  ^rgbaue^ 
bie  ^teignung  bei^  Seebobend,  liep  am  öftL  See^ 
ufer  jmei  6ientrifugalpumpen  auffteUen,  oon  benen 
iebe  120  cbm  in  ber  ORinutc  au9  8  m  Xiefe  ^cben 
tonnte,  ^ie  oberirbif (ben  Buflüffe  bed  Seed  tmirben 
burcb  dlingtanAle  abgefangen  unb  mit  bem  aufge- 
pumpten Seemaffer  burcb  bad  alte  Wflu^bett  ber 
Saljle  iur  Saale  abgefübrt.  ^er  See  ift  ol^  f otcber 
jet^t  gAnüxäi  oerf cbtounben  unb  in  bem  troden  geleg- 
ten <Seeboben  ein  teilmeif e  gana  vor^üglicbed  Ülder- 
lanb  gemonnen  morben.  lim  Oftufer  mürben  in 
35  m  äief  e  reicbe  Sager  oon  Steinfal^  unb  6^maQit 
von  Abnli(ber  Sefcbaffenbeit  mie  in  Sta^furt  unb 
Slfcber^leben  erbo^rt.  5I)er  benacbbarte  Sü|e  See 
(2,61  qkm  gro(  bei  5,8  km  SAnge  unb  bis  )u  800  m 
^Breite)  ift  bis  ieftt  erbalten  geblieben.  @r  mar  frfi: 
ber  meniger  faljbaltig  atö  ber  S.  S.,  1887  aber  mit 
0,808  ^roj.  faljiger  oU  le^terer.  öeibe  Seen  mer^ 
ben  aucb  uRaniSfelber  Seen  genannt. 

^ai^tammet^utp  eine  öften.  Sllpenlanbfcbaft, 
im  m eitern  Smne  baS  obere  Sraungebtet  in 
Oberbfterreicb,  Stetermarf  unb  Sahburg  mit  etma 
2350  qkm.  movon  gegen  16  ^ro).  au]  ben  fteirifcben 
unb  12  $ro).  auf  ben  faljburgifcben  Stnteil  ent^ 

gilt,  im  engern  Sinne  nur  bad  (Sebiet  um  bie 
(penfeen  in  Oberdfterreicb  mit  680  qkm,  b.  i.  ein 
Siebjebntel  ber  ®efamtflAcbe  biefedftronlanbed^  unb 
etma  18000  @.  (S.  bie  ^arte:  Salsburg  unb 
Saljtammergut,  beim ^rtifel  Salzburg.)  ^ai 
S.  bat  etma  40  Seen  unb  meift  alle  Serrainformen 
auf  bis  gu  ben  madigen  ßo<bgipfeln  (^onnerfogeln 
2052  m,  im  ®qfautbal)  unb  bem  mit  großen  ^^ 
feibem  (fiarld-^idfelb  5  qkm)  unb  ©letfcbem  (®o- 
lauer  ®(etf(ber  2  qkm,  S^labminger  ®(etf(ber  1,68 
qkm)  bebedten  S)a(bftein  (f.  b.,  2996 m),  unb  bem 
f  enfredjt  aud  ben  ®let|(bern  auffteigenben  t^ldturme 
bed  Sborfteini^  (2946  m).  ^n  bad  600  qkm  ht- 
bedenbe,  ftufenarttg  fi^  erbebenbe  2)a(bfteinmaffio 
lebnt  ftcb  imOften  bad  ftammerjjebirge  (2141  m), 
mel(be8  burcb  ben  ^uff eer  XbaUeiiel  von  bcm  S  o  t  e n 
®ebirge  getrennt  mirb,  an  beffen  Slorbranbe  ficb 
ber  ®ro^e  '^riel  (2514  m)  erbebt,  ^rcb  bod  Staun- 
tbal  gefd^iebeii  fteigt  jmifcben  Xraun-  unb  Sltterfee 
bad  Söllengebirge  (1862  m),  amifcben  Htter, 
9Bolfaang=  unb  ^Jlonbfee  ber  Scbafberg  (1780m), 
ber  bfterr.  SHigi  genannt,  unb  am  S^munbener  See 
ber  Sraunftein  (1691  m)  auf,  melcber  eine  vom 
oberöfterr,  gla(b=  unb  ßügellonbe  überall  ficbtbarc 
Sanbmarte  abgiebt.  ^Ue  biefe  ®ebirge  geboren  ben 
nbrbl.  ^Italpen  an.  igauptflub  ift  bieSraun,  melcbe 
ben  öaUftÄtter  unb  Sraunfee  burcbftrbmt  unb  }u 
beren  i^lubgebiet  aucb  ^tter^  iDlonb-  unb  SBolfaan^^ 
fee  geboren,   ^ie  Sevölterung  befcbAftigt  fiep  mit 


mcli 


iBicbäucbt,  gorftmirtfcbaft  unb  3agb,  aber  oudb  ol^ 
Slrbciter  (6—7000)  in  ben  Saljbergmerfen  unb  Sub» 
bütten  in  dallftatt,  Sfcbl  unb  Sangbatb^^benfee. 

3m  3Rittelpunft  be«  S.«  liegt  al8  ßauptort  3fd)l 
(f.  b.),  auberbem  finb  bemerteni^mert:  ®munben, 
atraunürdjen  unb  Gbenfee  am  Sraunfee,  Saufen 
unb  ®oifem  an  ber  Sraun,  ®ofau  im  ®ofautbal, 
öallftatt  am  gleicbnamigen  See,  Strobl,  St  Söolf' 
gang  unb  St.  ®ilgen  am  ^berfee,  SKonbfee  unb 
Scbarflingdm 3Ronbfee,  toAbrenb ber  STOarft »uffee 
ben  ©auptort  be«  fteirif eben  S.8  bilbet.  S)en  ^4Jertebr 
vermittelt  bieSaljtammergutbabn  (f.b.)  mitllSun* 


eolafojmnctatttbal^n  —  ©oljf  äurc 


241 


ndi  (@efamtl&nae  3504  m),  15  SBtfiden,  me^Tent 
Siabttften  unb  €<ibuft(auten  fielen  Summen. 

Sgl.  3(4rl  unb  feine  Umgebungen.  Unter  Seiüd- 
{t(6ttgung®tnunbend  unb  bed  ganzen  6.^  (11.  Slufl., 
(S^tnunb.  1896) ;  6ei6ert,  äBegmeifer  an  ben  6een  bed 
6i  (4.  älu^,  äBten  1886) ;  ^^ret  butdft  bad  6.  von 
b«  6e!tion  !luftria  be8  aipenüerein«  (ebb.  1880); 
IRaU,  fJiQuftnertet  Sü^rer  bur(^  6aUbuT0  unb  ba^ 
6.  (3.  »ufl.,  aSien  1896). 

ealafiiiittitergttl(ii9ttf  bie  6trede  bet  unter 
etaati^tyemaltung  ftebenben  Aronprini^'dlubolf' 
Sa^n  bon  @teina((  na(p  Sd^&rbing  mit  ^bjlQeigun:: 
gen  (178,9  km.  1875  aenebmigt,  1877  eröffnet). 
(6.Cjterrei(i^t{^:UngariMe<lifen6a(men,3:abeQen.) 

Salsf«mtttergitl«8otel^a4ii#  fd^malfpurige 
in  Dberöfteneic^  unb  ©oljburg  belegene  Sifenba^n 
(€putn)eite  Oje  m)  üon  ^W  über  @trobl  unb  6t. 
fioren)  md)  Salzburg  (60  km,  1890  unb  1893  er« 
dffnet)  mit3tt>eigba^nen  6t.  Sorenj^SRonbfee  (4  km, 
28.  3uli  1891  eröffnet)  unb  ber  1.  Sluo.  1893  erbff« 
neten5,ikm  langen3abnrabba^n  Don^t.SBolJ^ang 
auf  benGd^afberg  (6(9afbergba^n).  S)ie  6.  ge« 
(ort  ber  fioialbabn^aftiengefeUfc^aft  in  aRfln<KKn« 

9pAfioufMpÜou,  f.  6aUfteuer. 

eal$totteti^  6tabt  tm  fireid  Sflren  bed  preuj). 
9le0.s9ea.  SWinben,  an  ber  jur  Sippe  ge^enben  ßeber 
unb  ber  Sinie  6otgminbem6oeft  ber  $reu6.  Biaats^ 
bahnen.  6i|  eined  ^mt^amdit^  (Sanbgeri^t  $aber« 
hm),  bat  (1895)  2209  &,  barunter  82  6t)angeUf  (^e 
unb98  3draeliten,  $oft,  2clegropb,  6aline;  OBe* 
taütiegelgie^erei.  S)ampff(bneibemü9len,  S^^^dtl 

^ülgh^ut,  f.  Salicornia  unb  Salsola. 

e^lafntiferevi^  f.  Xtacamit. 

ealglecfeii,  f.  6al)fütterung. 

ealaUeaeiitidle^  6aline  bei  6alsgitter  (f.b.). 

edammtn,  (E^riftian  ©ott^Uf,  6tifter  ber  Sr« 
iie^ung^anftalt  3U  64nepfentbal,  geb.  L^iini  1744 
}u  65mmerba,  koo  fein  äSater  $a^r  mar,  ftubierte 
iu  Sena  XbtoU^xt,  tmirbe  1768  Pfarrer  )u  9lobr« 
bom  im  Srfurttf^en  unb  1772  ^iafonud,  bann 
$aftor  an  ber  Slnbreadtirdt^e  }u  6rfurt.  Slld  ^Abagog 
trat  er  }uerft  mit  feinem  «firebdbücblein,  ober  Sn« 
»eifung  su  einer  stoar  nidftt  oemflnftigen/  aber  t>oi) 
mobifd^en  ßr^iebung  ber  ^inber»  (@rf.  1780  u.  5.; 
neu  6g.  t)on  64ted  inSHecIamd  «Unioerf albibliotbet») 
^eroor.  1781  kimrbeerSteligiondtebrerunbSiturgam 
'^^ttantbropinum  in  S)effau  unb  errichtete  1784  auf 
beut  t>on  i^  ertauftenfianbgute6(bnepfent6al  (f.b.) 
im  ©ot^atfc^en  eine  G^iebung^anfkalt  für  finaben 
audbenböbem6tAnben.  äiü^tige  SRitarbeiter,  mie 
Snbr^,  Sded^ftein,  ber  Sb^olog  Sen),  (Staft,  ®ut^ 
'MvLth^,  9Bei|enbom,  Slaf^e,  bie  breiSrüber  ^uiS^ 
felb,ftanben tbmsur6eite.  S)a6.g6<bn)iegerfbbne 
unb  ibdittx,  vxit  fpdter  oud^  fein  britter  6obn  Sari 
rt4  an  ber  6or^e  für  bai»  törperlicj^e  unb  geiftige 
SBo^l  ber  Bötftnge  beteiligten,  fo  mattete  in  ber 
gamen  Slnftau  ber  (Beift  etned  jrolen  Bomilien- 
ttcife«.  6.ftarb3LD(t.l811.  Son  feinen  6*rif» 
tenftnbberDorjttbeben:  ber  9loman  «earl))on  SarliS« 
beig  ober  über  bad  menf(blid^e  6lenb»  (6  iBbe.,  Sp}. 
1783—88),  «S)er  ßimmelauf  Srben»  (6(j6nepfen' 
t(al  1797;  neu  bg*  von  6d^re<!  in  9teclamiS  «Uni' 
otrfalbibliotbel»),  «3>er  Sote  auiJSbüringen»  (ebb. 
1*^  fg.);  von  feinen  ^olU-  unb  :3ugenbf(briften 
(gefammelt,  12  »b^n.,  6tuttg.  1845—46):  «6e* 
baftian  filuge»,  t(5onrab  ftiefer,  ober  änmeifung 
|u  einer  vernünftigen  @r}iebung  ber  fiinber»,  «Sos 
fepb  S^morimanteU.  (Stne  Sliuabl  feiner  pübago^ 
0if<^en  6(bnften  mürbe  Don  9ti(bter  (S9b.  2  ber 

«Totfl^iir  ironMtfatioii<«Ser1Yoti.    14.  Vufl..   XIV. 


«$abagogif$en  Sibliotbet»,  Serl.  1870—75),  üon 
Sofie  unb  aJleper  (Sb.  16  u.  17  ber  «$&bagogtf<ben 
ftloffifen.  SBien  1886—88)  unb  aSJagner  (Sb,  3 
U.4  ber  «Klafftfer  ber  $&bagogit>,  3. 9u|[.,  Sangen« 
faba  1894)  mit  (Srlduterungen  beraudgegeben. 

mad)  6.^  3:obe  übemabm  beffen  6obn  ftarl  6. 
bie  Unftalt,  ber  er  mit  gleicbem  6treben  unb  (Sifer 
X>orftanb.  1848  übergab  ftarl  6.  (geft.  21.  ^or>, 
1870)  bie  Slnftalt  feinem  9leffen  SBilbelm  Slud« 
felb,  ber  fte  bi^  )u  feinem  Xobe,  15.9ebr.  1880,  im 
6inne  bei»  6tifterS  leitete.  6eitbem  tft  beffen  6o^n 
Sßilb.  Sudfelb,  bergoglicb  f&(bf.  6(bulrat,  2)irettor 
ber  änjtalt.  —  Sgl.  3lud|elb,  @nnnerungen  aud 
6.»  fieben  (6*nepjentbat  1813),  bie  in  ber  «3eft» 
f(brift  iur  lOOjdbrigen  Jubelfeier  ber  ©rjiebunggs 
anftalt  6*nepfentbaU  (fipj.  1884).  in  ermeiterter 
^udgabe  erfcbienen  fmb.  [(f.  b.). 

^üi^mett,  biblif(ber  9tame  bed  2:oten  9ReeriS 
^äi^pfmmtH,  Öeinere  falgbaltige  äBafferan« 
fammlungen  in  fianbfcbaften  mit  übermiegenber 
SSerbunftung,  alfo  in  eteppen^  unb  SBüftengegen- 
ben.  3)er  yiame  b<^t  fi(b  befonberd  für  berartt^e 
(lrf(beinungen  in  6übafrila  eingebürgert,  mo  bte 
obflttftlofen  Sed  en  ber  6oafa(}pfanne  unb  bed  (^ofa- 
feed  im  ylgamigebiet  bie  betannteften  6.  fmb;  bie 
}atflrei(ben  tleinem,  barunter  befonberd  jene  in  ber 
Umgebung  bei»  ;&9gap  unmeit  bed  Dranjefluffed, 
merben  aud^  Yleys  genannt.  IDlorp^ologifdf)  ftnb 
bie  6.  nicbtd  anberej»  ald  6aUfeen  (t.  6een). 
.  ^üUpfiau^tn  ober  ^alopbpten,  ^flanjen, 
bie  nur  auf  fal^baltigem  Soben  ober  in  faljbaltigem 
SBaffer  oonommen.  9Reift  bilben  fte  bie  ^aratte-- 
riftifcben  Seftanbteile  ber  6alinen'',  Ruften-  unb 
6alsfteppenfloren,  Slbgefeben  t>t>n  ben  SReerei^algen 
finb  atö  Sßafferfalspflansen  befonberd  bie  fog.  6ee' 
gr&f^T  (f.  b.)  3u  erm&bnen;  }u  ben  jablreid^en  Sanb- 
pflanzen,  bie  auf  falabaltigem  Soben  oortommen, 

Sebören:  bad  SRilcbtraut  (f.  Glaox),  ber  ÜReertobl 
[.  Grambe),  ber  SReerfenf  (f.  CakUe).  bad  6alitraut 
Colaiiiteaett^  f.  6al3.  [(f.  Salsola)  u.  a. 

ealsfänte^  Sblormafferftoff  ober^blor- 
maf  f  erftoff  f  dure  (Acldom  moriaticum,  Acidum 
hjdrochloricum),  HCl,  enti^ebt  burcb  birette  Ser^ 
emigung  von  1  Solumen  Sblor  unb  1  Solumen 
SBafferftoff  unter  lebbofter  (Siplofton,  fobolb  bad 
(SaiSgemif^  von  einem  6onnenftrabl  getroffen  ober 
ent^ünbet  mirb.  3m  gem5bnli(ben  3:agedli(bt  j^ebt 
bie  Sereinigung  langfam  unb  baber  obne  @iplo)ton 
vor  ft(b.  3m  Beinen  bereitet  man  ^blormafferftoff 
bur^  m&fttged  SrmArmen  von  Socbfalg  mit  fonien« 
trierter  6*mefelffture:  2NaCl+H,S04=2HCl  + 
KasSO«.  SDaiS  entmeicbenbe  ®a^  mirb  bur(b  eine 
9Baf(bflaf4e  mit  fomentrierter  6(bmefelf&ure  -ge- 
leitet. <Sd  ift  farblod,  bat  bad  fpec.  ®emi(bt  1,»,  be- 
fi|t  einen  ftecpenben  @leru(b,  raucbt  an  ber  Suft  unb 
rötet  feu<btedSadmui$papier.  SDtitSlmmoniatbilbet 
ed  mei^  9lebel  von  6almiat.  *S>vixdi  ftarten  S)rud 
unb  2:emperaturemiebriaung  l&^t  ed  ftcb  )u  einer 
jSflüffigfeit  verbieten.  Son  SBaffer  mirb  e«  unter 
bebeutenber  @rmdrmung  energi)(b  abforbiert,  unb 
biefe  Söfung  fübrt  ben  9(amen  €.  S)ie  6.  bilbet  im 
lonjentrierteften  3uftanbe  eine  raucbenbe,  ftecbenb 
riedbenbe,  farblofe  mflffidl^it  vom  fpec.  ®emi(bt  l,s 
unb  febr  d^enben  6igenf<baften.  100  ä:eile  biefer 
6dure  entbalten  38,5  Seile  ^blormafjerftoffgo^. 
Seim  @rbiften  berfelben  entmeicbt  viel  (Sf lormaffer^ 
ftoffgad  unb  menig  SBaffer  unter  beftdnbtgem  6tei' 
gen  bed  6iebepun!ted,  bi^  eine  6dure  vom  fpec. 
®emi<bt  1,10«  entftanben  ift,  bie  bei  110**  unverdn= 

16 


242 


&al^^iixl  —  ©olafteucr 


bett  befttttiert.  &ie  tnt^ät  20,24  $tö^  e^bmaffer^ 
ftoffgo«.  3)iefe  Ici  HO**  jtebenbc  ©fture  erhalt  man 
au<J9  beim  ^(^dieren  einer  ))erbünnten  6.;  ^tet 
entmet(^t  guerft  SBaffer,  btd  bie  obiaeüongentration 
erret(bt  ift,  bie  übrigeniS  bom  Suftbrud  ab^dtmig 
ift.  ^ie  SAuTe  bet  ^^ot^feten  ent(^&lt  25  $to}. 
£^(otma{ferftof(  (fpec.®en>i^t  l^m);  bie  Devbünnte 
6Aute  (Acidiim  hydrochloricnm  dilatum)  12$ro)i 
Ijptc.  (Sttüiiit  1,000).  ^ie  6.  löft  bie  ftatt  bartf^n 
aftetaUe  unter  aDalferftoffentiüitflung;  mit  benDi*^^ 
benbi(betrte6a(5e((SbIotfive,@Horibe,f.(S;((ot' 
metaUe)  unb  SSajfer.  ^ie  Soi^t  f nb  meift  I&i8(i(!^ 
unb  tn^ftaUifierbat;  iinI5iSU(^  ift  r>i>x  ädern  bai^  Sit 
berfal),  fc^werlödlidb  bad  9IeifaU.  ^ie  @.  loerma^ 
bie  meiften  anbem  @&uren  auiS  ipren  SBerbinbunaen 
SU  DetbcAnaen.  Sine  SRifii^ng  »on  6.  unb  @af' 
peterf&ute  i{t  \>aS  S&nigdioaffet  (f.  b.). 

Sn  gr&ltem  9la^{tabe  loitb  bie  6.  bei  bec  Soba- 
fabrilation  nadb  bem  SeUancf(^en  ^etfa^ren  6tö 
9leben^obu(t  getvonnen.  ^utäf  dtj^i^en  i>on  ftod^? 
fal)  mit  €(^mefe(fäure  mirb  babei  ^lattiumfut^ 
bargefteQt,  tod^tenb  suoleid^  6:i^loTtbaffevfti>ff  a\» 
9lebenprobu!t  entfielt.  %a^  €u{fat  h)urbe  frfl^er 
in  ^ammöfen,  fekt  in  9Ruffel5fen  bereitet.  %u»  ben 
SRuReln  toirb  ba^  (S^Ionoafferftoff god  in  eine  Steige 
t)on  »bf  orptioni^opparoten  geleitet^  too  ed  mit  9Baff  er 
in  Serüt^rung  fommt  unb  6.  bilbet.  Ober  man  leitet 
bie  3)dmpfe  t)on  unten  na<^  ohm  burc^  Sürme,  in 
benen  SSaffer  über  teergetrAnfte  Riegetfteine  ober 
Steinplatten  ober  über  eine  AoföfülTung  ^erabriefelt. 
Slufser  bem  6ulfatofen  ftnb  nixj^  anbereftonftruftio' 
nen,  jum  Seil  für  tontinuierltiben  ^trieb  (SJoneiS  unb 
9Balj^  3.  ^X  in  Senukung.  mi)  bei  ber  Sulfatbar« 
fteUung  naq  ßargrea))ed  unb  9lobinfonbur<i^@inioir« 
tung  von  6^mefliaf&ure  ($i^ts9löftgafe)/Suft  unb 
9Bafferbampf  auf  fiod^fal}  entftebt  ald9lebenprobutt 
B.,  bie  in  AotMürmen  burd^  ffiaffer  abforbiert  mirb. 

SHe  rot^e  8.  be«  i^anbeld  ift  fteti^  bur^  @ifen« 
^lorib  gelb  gefArbt,  femer  entpAlt  fte  meifi  ^tten; 
©(^mefelfAure  unb  anbere  Verunreinigungen.  SRan 
reinigt  fte  burdb  ^eftillation/  unb  itoax,  totm  Slrfen 
ni  entfernen  ift,  unter  S^faft  von  etmad  dif en^lotüt. 
3)a«  Slrfen  ge^t  babei  mit  ben  etften  Anteilen  über, 
um  f  0  letctfter,  je  !on)entrierter  bie  SAure  ift. 

@.  bient  )ur  S)arfteUung  bed  Sblorfalfd,  bed 
ftalium(^loratd,  bed  &almia!d  miB  ^admaffer,  be9 
Slntimon<blorürd;  ferner  finbet  fie  Slntoenbung  bei 
ber  e^abrirotion  bed  S^loral^^brati^,  (£(^toroformj9, 

fSblormetl^^te,  Sengi^Woribd,  bei»  Setmd  unb  be« 
podp^ord,  3ur  ßerftedung  ber  flo^tenfAute  nu9 
aldumcarbonat,  bieH^erfeitiS  mieber  gur^^abrifa^ 
tion  Don  SHijarin,  9teforcin,  @alia)lfAure.  Slatrium^ 
bicarbonat  unb  ber  rünftli(^en  ^ineralioAfier  ge- 
brandet mirb.  %€tntx  btent  fte  sum  Süeinigen  ber 
Xierto^le  in  ben  3uderfabriten,  }ur  3nt>ertierung 
bon  iRo^uder  bef^ufd  Verarbeitung  ber  9tüben< 
melaf[e  auf  6piritui»,  ütr  ^erftellung  oon  Slmmoniaf 
unb  G^lormet^bl  auiS  äRelaff  enf<6lenipe,  sur  Tupfer-, 
Elidel-,  üabmium-  unb  SEßü^utgeminnung,  |ur  i>ax^ 
fteUungoon  3inn<^lorür,  gur  SereitunQ  bed  AMiigj»- 
mafferiS,  sum  Steinigen  bed  eifenbalttgen  SanbeiS 
für  bie  ^laiSfabritation,  beim  Entfetten  oon  aßoQe 
unb  VaumtvoUe  u.  f.  m.  ^  ben  ^anbel  !ommt  bie 
6.  in  @ladballoni»  ober  SteinieuggefA^en,  aucf^  in 
lAffem,  bie  intvenbig  mit  (SttttopenJ^a  überjooen 
inb.  ^er  $reid  ift  für  100  kg  rober  6Aure  7  9R. 

Oi^bierte  6.  ift  bie  olteSBeseicpnung  für  (S(^lor. 

ealif  d^Iitf^  ^orf  unb  Vabeort  im  fireid Julba 
be«  preu^  9teg.'9e).  Saffd,  an  ber  UltfeU,  am 


9toi^ftfuft  bed  Sogelgebirged  unb  an  ber  Shiie 
©ie^en^^lba  ber  Oberbeff.  ßifenba^,  M  (1895) 
1044  fatb.  e.,  Mt,  ZtUQXCßfi,  ein  ©olbab  mit 
lit^iom,  iob'  unb  bromhaltigen  ^od^faliquellen 
(Sonifaciu^v  3:empel5  unb  flinberbrunnen),  eiw 
Mfouf^altige  @(^mefelquetle,  SittermafferqueQe 
unb  SKoorbAber.  —  Vgl.  6.,  feine  ßeil(|ueöen  un^ 
feine  9loorbAber(^aff.  1881);  Sßoipera,  Salneo: 
logifc^ed  aud  Vab  @.  (in  ber  «^eutfdpen  mebi). 
ffiö*enf*rift»,  1882). 

Colafee^  See  in  Uta^,  f.  Salt-Sate. 

Cnlaf^eit^  f.  @een. 

Cftlafole^  f.  Salj. 

^M^^piuhel,  ©rabiermage,  einKrAometec 
(f.  b.)  5ur  Veftimmung  bed  6al}ge^te9  einer  6oU. 

9M^fttpptu,  f.  Steppe. 

Cülaflniev»  Sei  ber  SlOaemeinbett  bed  @al}^ 
)>erbraudbd  ift  eS  er!tArli(b,  \>c^  bad  Sal^  t)on  je^er 
ein  beliebter  @teuergegen)tanb  geioefen  ift.  ^on 
im  iüb.,  grte<^.  unb  röm.  SUtertum  ftnben  ft(Jb  6. 
S)ie  ftnanjiefle  @rgiebigfett  ber  @.  (^at  i^r  aus  im 
9littelalter  unb  in  ber  9leu)eit  eine  arojte  Verbrn^ 
tung  i»erfdeafft.  hierbei  mar  eineSlttiangbieSaU' 
tonf  tription  ein  fe^r  beliebte«  SRittel,  ben  Ertrag 
ber  Steuer,  bie  bielfa^  in  ®e|talt  be6  Sal^mono^ 

!»old  erfc^ien,  )u  ftdpem;  bie  eolgtonffriptton  be^ 
tanb  barin,  baj^  jebed  ßaud  genötigt  tourbe,  nai 
ber  fiopfga^l  feiner  äRttglieber  eine  gemiffe  9len(|( 
Sah  t)on  ben  Staatdniebertagen  m  laufen  unter 
Verbot  bed  ^itenoerlaufiS.  2)iefe  ftonftription, 
bie  in  e^ranheic^  f (^on  früp  auftrat,  mürbe  in  ^reu 
(en  1719  eingeführt  unb  erft  181G4Utfgeboben.  ^n 
Sac^fen  beftanb  fte  fogar  biS  1810.  3n  gnmtreul^ 
fiel  fte  mit  bem  Saljmonopol  1790.  S)tefe  SRaft* 
regei  mirfte  mie  eine  fiopffteuer  in  feaffefter  ^orm. 
®am  lA^t  ft4  fretli^  bie  fopffteuerortige  SBtrtung 
ber  6.  über^attpt  nid^t  t)ermetben;  eine  aRiD>erttng 
ift  aber  bei  geeigneter  Hu^geftaltun^  ber  Steuer 
m6gli(i^.  Sbenfo  lA|t  fld^  eine  (SrmA^tgung-berS^ 
laftung  ober  gAnjlid^  (^rei^eit  für  bod  ©etoerbev 
Vtet>'  unb  S)üngei|al3  mtt  ^ilfe  ber  S)enaturierttn(| 
(f.  denaturieren)  errei(ben. 

S)ie  S.  toirb  in  t)erf(^tebenen  {formen  erhoben. 
Z)ie  frü^  beliebtefte  unb  mit  bem  Vergmertöre^ol 
in  Verbtnbung  gebrad^te,  aud^  niMi^  ^te  ^eitipetfe 
Dor^anbene  $orm  ift  bie  bed  aXonopolS  (f.  b.)  unb 
ittMir  f  omobl  beS  ganbetömonopoU  (frflber  in  ^reu^ 
|eh,  Sad^fen,  Slaffau,  Suiremburg)  otö  aud^  be^ 
$robu(tiondmonopold  (früher  in  ßeffen,  in  ben  füb- 
beutf c^en  Staaten,  )ur  ^it  nod^  in  Ofterreid^).  S)te 
ahberedr^bung^form  tft  bie  ber ^robuftiondfteuer. 
S)ad  aRonopol  mürbe  in  ^ranfretd^  1790,  in  9tu|' 
lanb  1863,  in  S)eutf(eianb,  mo  nur  bie  Staaten 
ßamtoi^er,  Olbenburg,  Vremen  unb  Vraunfd^metg 
)9QX  1867  ni((t  bie  ^orm  bed  9lonopoU,  fonbem 
bie  ber' Verbraud^d^er  Ratten,  butd^  Vunbedgefei 
t)om  12.  Ott.  1867  abge{6afft  S)aiS  SRonopol  bt^ 
fte^t  no(^  in  ßfterreic^,  Serbien,  5JMien,  ®rie(^n' 
lanb,  9lumAnien,  (S^ina,  Zunid,  Vrittf(b^C^nbien, 
in  ber  Zürfei  unb  in  ben  Kantonen  ber  ^mei}. 
(Snglanb  ^t  feit  1825,  ^lormegen  feit  1844.  $ottti^ 
gal  feit  1886,  Velaien  feit  1871  über^ipt  mneS.; 
auc^  in  2)Anemarf ,  Sd^meben,  Slu^lonb,  Spanien, 
Sapan,  (Eanaba  unb  in  ben  Vereinigten  Staaten 
\Hm  Smerifa  befte^t  leine  S.  ^nglanb,  6(bmeben, 
Sopan  unb  Velgten  ergeben  aud^  feiom  SobjoUr 
mAprenb  inßoUanb,  (^^^nfreic^  unb  9)e«tfdeianb  «nr 
Seit  $robuttionMteuem  neben  SalttbOen  erhoben 
merben.  ^erbeutf(<^eStetterfaki^liait.fürlOOkg, 


®al^tm  —  Somafot) 


243 


bfT  b€utf4^e  3oa  war  bid  1879  ^  benfaUd  12  9R.,  fett^ 
bem  fOt  feem&rtS  eiitfiel^enbei^  €a(}  12  3R.,fftv  an^ 
bere^  12^  9t.  €onfttge  ftaatli<^e  ober  tommunale 
S^iabooben  fmb  in  S)eutf(l^lanb  üerboten. 

2)fr  ertrao  ber  beutfd^  6.  ift  im  9itx6^}^ul^' 
haltMaX  für  1897/98  auf  45669000  2R.  »eran« 
f(^Iaflt.  ^anhetd^  beue^  ettoa  8Vi  SRiü.,  Ungarn 
etma  25  $lia^Cfterret(^  etwa  35  mü.  SJl.  atiiS  ber 
6.  unb  bem  €aI}monopo(.  ^ie  d&nslic^e  Slbfd^af: 
fung  ber  6.  ift  in  ^eutfd^lanb  toxt  anber^Mo 
Uund  aeforbert  morben^  aber  mit  9lüdft(^t  auf  bte 
3inan)Uiae  nic^t  ju  enet<I^n  getoefen. 

eal^dpott,  aU  (^ebtrgdart  ber  ^dufige  ^Begleiter 
beiS  StetnfoheiS,  ift  ein  innige^  (Semenge  bon  V)on 
unb  6teinfai}. 

e«laitflett  (€aUuffeln),  6tabt  im  ^rftem 
tum  Sxsfipt^  an  ber  Slünbung  ber  9ege  in  bie  ffiene 
imb  ber  Smie  ^erforbs^etmolb  ber  $reu|5.  StaatiJ- 
ba^nen.  Sil  eined  Slmt^gericJ^tS  (Sanbgeri<j^t  ^et= 
motb),  bat  (1895)  4665  (S.,  barunter  622  fiat^olifen 
unb  54  S^raetiten,  ^oftamt  jmeiter  ft(affe,  Zele- 
gropb,  reform.,  lutb.,  tatb.  Sirdl^e,  fd^bned  9tat|>aud, 
eine  (o^lcnf&ureret<9e  SclqueUe,  €ta(^ueUe,  |Qrft(. 
Saline,  ein  ©olbab  mit  flurpcu:!,  8efe-  unb  irinf- 
bolle,  ftinber^eitanftalt,  SMbd^en^eim,  6&^ere  SRAbs 
((enf4^e,  6toarfage,  Jtranten^aui^;f2:abaf<  unb 
^igarrenf abiilen ,  SlinerabDaifer-,  3)ünger-  unb 
(&offmannf(l^)  6t&rtefabri(. 

M^vn^tn,  Stabt  unb  93abeort  im  ßer^oatum 
6o^^'9Reiningen,  in  262  m  ßb^e  am  Sübabpang 
bed  x^nger  SBalbei»,  im  f^önften  Zeil  bed 
Skrrat^ale«,  an  ber  ffierraba^n  unb^elbaba^n, 
6i|  eined  Smtdgeri^ti^  (Sanbgeri<^t  Weiningen), 
M  (1895)  4391  (S.,  barunter  etn>a  30  ftat^otücn  unb 
25 ^draettten.  $oftamt  jtDeiter  ft(af{e,  Zetegrap^, 
6tabttinl^,  Siat^aud,  alted  Bdfioi  Sd^ne^enburg 
(1792  neu  erbaut),  jeftt  Sil  ber  Stabtbe^örben, 
^eol^,  »flrger^,  ^bere  SRAbc^fd^le,  SuUber-. 
gerid^ed  ftranten^auiS ,  JKnberfranten^Ianftalt 
iSWlottent^all  (1897),  Safferleituna,  ftanalifation 
unb  eleftrif d^e  ^eucptung.  SJ^ren  9nif  berbanlt  bie 
6tabt  i^em  Sal^merf  unb  ^olbab.  ^ie  Saline 
beftonb  urhinblitl^  fd^on  775.  Seit  1840  pnb  na6i 
unb  rui6:i  i»ier  neue  So^brunnen  niebergetrieben 
» wben,  bie  bei  136—170  m  tiefe  Sole  bon  27  $roj. 
liefern,  S)ie  Saline  ift  feit  1872  im  »ep|  einer 
9!tiengefeaf<j^aft;  ber  %bfa|  betragt  ettoa  12500 1 
Sbeife-,  Sieb-  unb  ®etoerbefalj,  aufeerbem  SRutters 
toae  unb  Sabefah.  9la<!tfbem  bie  Sole  f(^on  feit 
Anfang  bed  19.  ^apr^.  au(^  lu  SAbem  benu|t  mor* 
t>en,  errid^ete  bie  frftl^ere  $f&nnerf(itaft  1821  eine 
Sobeonftalt.  Seitbem  ift  S.  eind  ber  befu(i&teften 
unb  trdfHgften  SolbAber  9Rittelbeutf<^lanb«  (1896: 
1845  Jhtrg&fte)  gemorben.  3n  ber  bebeutenb  er^ 
»eiterten  a^abeanftalt  merben  Sot^,  Solmoor  ^ 
Traufe«  tmb  3)anU)f^^n  gegeben;  loeitere  Aur^ 
mittel  finb  bie  Sn^awtionen  auf  bem  ®rabier»erf 
unbinben^^lationSMen,  SIrinfhir,  SRaffage 
unb  elettrifd^e  Se^anblung.  ^i&it  bei  ber  Stabt 
liegt  ber  ettam  11  ha  gro^e,  bid  30  m  tiefe  Surafee 
in  teijenber  Umgebung  (Äur^^ou«);  an  feinem  Ufer 
bie  ^n^b^  Seeberg,  ein  Sergnügung^ort  mit  fd)ö= 
nei  Kttdftd^t.  Sin  inbuftriellen  Unteme^ungen  hv 
Men  fünf  Cigarrenfabrifen,  brei  9Räljereien,jteei 
wauereien,  je  eine  SWafd^inen^,  SMetallwaren«,  Rorf = 
Jjjb  (Sffigfabri!  unb  bie  gabrif  »on  Suljberger» 
3luStin!tur  (Saljunger  Sro^rfen,  f.  ©e^eimmittel), 
beren  SHeinertragju  »oWtWtigenStoeden  bertoenbet 
»wtb.  —  SSgL  Solbab  S.  unb  Umgebung.   HRit 


ftarte  (4.3tufl.,  Salbungen  1893);  fflagner,  Solbab 
S.  (4.^«ufl.,  ebb.  1894). 

®irt)ittt(|et  Xtotife«^  f.  ®e^eimmitteL 

9Mmüf^tt,  im  ^enfal  »um  Sflftmaffer  bad 
falj^^altige  SBaffer  be«  Meer«  (f.b.).  S.  »ramoaffer. 

9ütmebtU  1)  ftreii^  im  preu^  SHeg.-Se}. 
9lagbeburg,  (at  1212,39  qkm  unb  (1895)  53893  (§., 
2  Stdbte,  182  £anbgemetnben  unb  25  (SKitSbejirte. 
—  2)  Shreii^fhibt  im  ftrei«  S. ,  an  ber  i>on  ^ier  an 
fAiffbaren  3ee|e  unb  ber  Sinie 
ÜJiagbeburg  --  üljen  --  Bremen  f  omie 
ber  ^lebenlinie  Cbi«felbe«£iUbom 
ber  ^reujs.Staatdbapnen,  Si|bed 
£anbrat«amted.  eine«  ^mt^ge- 
rid^t«  (Sanbgeru^t  Stenbal)  unb 
^atmtfteueramte«,  verfallt  in  ^It^ 
unb9teuftabtunbbieSorftabt9o(f^ 
^om  unb  M  (1895)  99640.,  bar^ 
unter  345  ftat^olüen  unb  1053«raeliten,  in  ®Qxnu 
fonStab,l.,2.unb5.0«(abronbe«  Ulanenregiment« 
ßennina«bonSreffenfelb  (%ltm&rt;)9hr.l6,  $oftamt 
arfter  filaffe,  Xelegrapl^,  ^emfprecpeinricbtung,  alte 
tpore,  fünf  ftircj^en,  barunter  bie  SRarienNrd^,  eine 
gro^rtlge  fünff<i^ifftge  Sartlüa  (12.  bi«  15.  ^a^r^.) 
mit  fpibem  Surm  (75  m),  einen  alten  Xurm,  überrefte 
einer  Surg,  alte«  9tatpau«,  jelt  Slmtdgerid^t,  ein 
@9mnartum  (1882  erbaut),  ^ei«franten^au«,  Olifa- 
bet^'  unb  ®eorg«^6fpital,  Sie(^en^u«  unb  Si^ladpt- 
bau«.  3)er Ultmärf if<!^e  herein  toibmet  ftc^  ber  i9aters 
l&nbif<j^en  ^d^i<^te  unb  Snbuftrie  unb  befi|t  eine 
reici^Mtige  Sammlung  ^Abiftor.  Altertümer,  ^a« 
neue  Slatbau«  (1618)  tft  7.  m&n  1895  boaftflnbig 
abgebrannt,  ^ie  Snbuftrie  erftredU  fic^  auf  gabri^ 
fation  bon  Su^^  Sßotl^  unb  93aumn)ottmaren, 
fieintoanb,  ^amaft,  fieber,  S)a(!^pappe,  9tabeln, 
Ruder,  ^od^enme^l  unb  S)ra(^t,  ferner  befte^en 
@if  engie^eien,  Wtalfh  unb  Sc^neibemü^len,  ^aum - 
htd^enbfiderei,  ^Brauereien,  iBranntmeinbrennereien 
unb  in  ber  Si&^e  ein  ®raunfo(^lenlager.  —  S.  ift 
um  550  bon  ben  Sachen  gegrünbet.  ^ie  alte 
Surg  entftanb  um  780  unter  Aarl  b.  ®r.,  mar  Sil 
ber  SWarfgrofen  ber  9lorbmar!,  bie  feit  Onbe  be« 
11.  Sa^rt  aRarl  «Solttoebel»  ^ie^.  ^m  Sltttel^ 
alter  loar  bie  Stabt  SRitglieb  ber  i^anfa.  —  Sgl. 
%o(^lmann,  a^ef((i<bte  ber  Stabt  S.  (ipalle  1811); 
3)anneil,  ftir<^gef^i<(te  ber  Stabt  S.  (ebb.  18^) ; 
berf.,  ®ef(^i(bte  ber  f bnigl.  Surg  ju  S.  (Salgioebel 

einIaii^etie^f.Sal).  [1865). 

eiil|tiiif^,f-9Bflfte. 

CMi^f.OnfelSam. 

9^am,  $jeubonbm  be«  frani.S(^ftfteller«  i^enri 
Sert^oub  0.  b.).  [lAftina,  f.  Sabr  el^ßule. 

CMM^itlti^  (Seme(^oniti«),  See  in  ^^ 

Cimulbeii  (labinif^  Sameban),  3)orf  im 
ftrei«  Oberengabin,  SBejiirf  SRaloja  be«  fc^wei^ 
ftanton«  ®raubünben,  ^oubtort  be«  Oberengabin, 
in  1728  m  ipbbe,  notbbftlidp  bom  ÜRalojapa^  auf 
bem  Itnten  Ufer  be«  ?|nn,  ber  Seminagruppe  gegen- 
über, am  %ni  be«  $tg  ^obeOa  (2883  m),  bat  (1888) 
842  e.,  barunter  169  ftatboliten,  Soft,  2:elegr(ü)b, 
reform,  unb  analilan.  Äirdbe.  ftattli(be  feerrenbfiuf  er, 
®aftbbfe  unb  KurbAufer,  »IpenmirtfcJbaft,  £i(|ueur= 
fabrilation  (3öa),  ift  9Jlittelpun!t  be«  Serlebr«  im 
Oberengabin  unb  »irb  toegen  feiner  f<böuen  Sage 
unb  feine«  fibb^nWima«  al«  llimatif ^r  Äurort  otel 
befud^t,  namentlicb  im  3Binter. 

^omabetef,  türf.9lame  bonSamotbrate  (f.  b.). 

9ümäUtß,  Samoto»,  Stabt  im  Ärei«  Sofia 
be«  gürftentum«  Sulgarien,  recbt«  am  oberu  3«fer, 

16* 


244 


@aman  —  @amarin 


962  m  ü.  b.  SR.,  in  bem  S>od^tif(dt  ^mifc^en  ben  ©e- 
(irgdftöden  t>ti  Sitoi  unb  SRilo,  k>on  toelcbem  be- 
queme ^a^übetgAn^e  nac^  OftrumeUen,  @ofia  unb 
Slacebonien  fü^^ten^  tft  @i^  eined  bulgar.'ott^obo;  eu 
JRetropoUten  imb  etnec  ptot.'bu(0ar.  ©emeinbe, 
bat  (1893)  9568  G.;  eifenhjcrfe  unb  Sabtifation 
)}on  Saffian;  Stramjpfen^  S^aiotö  unb  Sebermaren. 

9amau,  oftinb.  ^nfe(,  f.  6amao. 

9^maȊf  eigentlich  Santa  SBatbara  be  6., 
©tabt  auf  ber  Sübfeite  ber  öalbinfel  S.  im  3florb- 
often  ber  9lepubUI  Santo  2)ominao  aufioatti,  an 
ber  prac^tooQen  99u(bt  bon  &.,  loidptiger  dafenplaft, 
tat  5000,  mit  bem  umlieflenben  2)iftritt  8000  G. 

eaiitattt^ett,^pnaftiein$errien(f.b.,®ef(tid^te). 

eiititmjl  ®  ötomö,  in  bubb^ift.  Schriften  9}ame 
39ubbta3  (f.  Subb^a  unb  iBubb^iSmud). 

9mn0nUtb^abt^,  bubbl^ift  O^ott,  f.  Subb^a. 

Sitmao^  Saman,  Meine  !3nj[el  ber  nieberlAnb.: 
oftinb.  SRefibentfc^aft  3:imor,  im  0.  burd^  eine 
\i)maU  äfleerenge  bon  ber  Sübfpifte  bon  3:imor  ge^ 
trennt,  beftet^t  auS  Sanbftein  unb  tertt&rem  SaU- 
ftein  unb  ^ at  Sii^lamniDultane.  (Srbbeben  ftnb  ^duflg. 

Samot^  frfl^er  auc^  Sbabao  genannt,  ^nfel 
bed  ^pan.  'üx&xiptU  ber  ^t^ilippinen  in  Oftafien, 
bur6  bie  Strafe  bon  San  ^emarbino  oon  Sujon, 
burdp  bie  fd^mate  Strafe  San  ^uanico  bon  Septe 
getrennt,  befte^t  burd^aud  aud  paldojoifd^en  Sebi» 
menten,  ift  md^t  bultanifc^  unb|&blt  auf  13386  qkm 
(L887)  185386  @.,  barunter  biete  SOtifd^Unge.  ioaupt^ 
ort  ber  bie  ^rooinj  gleichen  3Ramen«  bilbenbenSnfcl 
9.  ift  Satbalongan  an  ber  SBefttüfte. 

ftunftra  ((at.),  bie  ^ügelfnK^t  (f.  b.). 

^amätü  (fpr.  M-  D  äinfer  9lebenflu6  bed 
^njepr,  in  ben  ruff.  ©oubernemcntd  ©fearfoto  unb 
3etaterinof(an),  316  km  (ana  unb  nid^t  fd^iffbar. 
—  2)  Sinfer  9lcbenflu6  ber  SBolga,  entfpnngt  auf 
bem  Obfd^tfd^ii  Sprt,  burd^ftrömt  bad  ©onoeme- 
ment  S.  unb  münbet  na(b  561  km,  im  ^M<^t^ 
auf  16  km  fdftiff bar,  bei  ber  Stabt  S. 

9amätü  m.  ia-).  l)  «MbententeHt  im  fab^ 
m.  2ei(  be^  Suropdifd^en  9tu|lanbi$,  )u  ben  äBoIga« 
@ouoemementi^  g^^^ng,  grenzt  nbrb(id^  an  bie 
@oubemementiS  Kafan  unb  Ufa,  bftlidb  an  Oren= 
bürg  unb  Uratöt,  füblid^  an  älftrad^an  unb  mefttic^ 
an  Saratomunb  M151 046,6  qkm  unb  28245006., 
b.  1 18,7  e.  auf  1  qkm.  Qi  toirb  burdfe  ben  glu^  S. 
in  einen  nbrbt.  3:ett  mit  fetter  Sd^marjerbe  unb 
Bum  Seil  ben  legten  KudUufem  bed  Urolgebirged, 
unb  in  einen  fübl.  äieil  geteilt,  ber  gan»  St^)>e  ift, 
mit  Sudna^me  bed  9lorbofteni»,  mo  ber  Obfcbtfc^ij 
Sprt  t>ineinret(tt.  ^m  äBeften  bilbet  bie  äöotga  auf 
850  km  bie  ®ren)e.  ^n  fie  münben  aUe  ^(üffe 
(Sfdberemf^an,  Sot,  S.,  ^xM  u.  a.)  aufter  bem 
®ro^en  unb  5((einen  Ufen.  S)ie  Sebbllerung  be^ 
.fte^^t,  neben  ®ro|ruflen,  au«  SJlorbloinen,  Sa- 
taren,  Xfc^utpafc^en,  S^ept^aren  u.  a.  unb  befonber« 
no(^  au«  )at(rei(ben  beutfd^en  Sotoniften  in  ben 
Areifen  9lomoufendt  unb  9lito(aiek9dt.  S)ie  daxcpU 
befd^dftigung  ift  SSidterbau,  Siep^ud^t  unb  ein  oe- 
jbeutenber  ^dfu^r^anbel  in«  Snnere  Stuftlanb«  mit 
betreibe,  namentbd^  äBeijen,  SRe^I,  3:oIg,  SfeQen, 
Sabal,  $ottaf(be  u.  a.  S)ie  Sa^redemte  betrug  im 
3)ur4t<^nitt(1889— 93)9loggen21^SBei9en23964. 
6af er  879,i  Saufenb  Sfi^ettpert  SSefonber«  ftarl  ift 
bie  ^ferbegu^t  (1891:  553300  Stücf).  Unter  ben 
Sabriten  (343  mit  11,5  mü.  $Rubel  $robuUion) 
unb  am  bebeutenbften  bie  Sranntmeinbrennereien, 
Salgfd^met§ereien  unb  ®erbereien.  (S«  giebt  672  km 
Gifenba?;nen;  6  SBittelf^ulen  für  ftnaben^  3  für 


3Rdbdten,  6  Speciolfc^uten  unb  894  niebere  unb 
Stementarfd^ulen.  S)a«  ©oubemement,  im  ^eutiden 
»eftanb  feit  1851,  jerfdüt  in  7  Ärcife:  öugufma, 
SugurufCan,  Sufulut,  9lilo(aie)o«(,  Slomoufend!, 
S.  unb  Staioropol.  —  2)  Äreid  im  norbmeftt.  3:cil 
be«  ©oubemement«  S.,  rec^t«  an  ber  SSotga,  l^ai 
7987,1  qkm,  311 219  6. ;  «dterbau,  »ie^  juc^t,  fteücn* 
meife  ®artenbau  unb  gluMc^iffaN*  —  3)  ^impU 
fttbt  be«  @ouoemement«  unb  be«  ^eife«  S.,  tint« 
an  ber  Sd^Ieife  ber  9Bo(ga,  an  ber  SRünbung  ber 
S.  fotoie  an  ber  (Sifenbabn  S.-SIatouft  unb  an 
ber  Drenburger  3tt>«t0^ft9w  (33atra!i*C)renbttrfl), 
ift  Sift  be«  Souberneur«,  eine«  Sifc^of«  unb  ^at 
(1897)  91 659  S.,  14  ruff.,  1  eüang.  Sirene.  2  Äteftcr, 
1  i«raeKt.  Setfc^ule,  1  Xnahtn-,  1  SRdbdpengttmna: 
fium,  1  SRcalWule,  1  (Seiftlic^ie«  Seminar,  1  SMnrer= 
feminar  für  SWdbdfeen,  1  eifenba^nfc^ule,  1  Sweater, 
4  ruff.  Leitungen,  6  Saufen,  aegen  70  gobrifcn 
(Salgfc^meljerei,  ©erberei,  Sidpter«,  SOtaf^inen- 
fabriten  u.  a.),  2  gute  gtufibdfen,  mo  9Bet}en, 
Sabal,  Sala  bertaben  mirb.  6.  ift  überhaupt  ein 
dauptbanbdtepla^  an  ber  SSolga  unb  audp  ber 
Stapelplab  für  ^kiki  Sals  unb  für  ben  SBBaren- 
oerfe^^r  au«  S^^itoa,  iBud^ara^  Safdptent  unb  umge« 
te^rt.  SBefannt  fmb  aud^  feine  fium9«tfeiIan{taUen. 

Sitmatintg  oberSemurang,  ipaubtftabt  ber 
diefibentid^aft  S.  (5187  qkm,  1451414  6.)  auf  ber 
3nte(  3aba,  an  beren  9ftorb!üfte,  an  ber  SDtünbung 
be«  Sali  S.,  in  fumpfiger,  ](^dufig  überfc^memmim- 
gen  au«gefe|ter  ®egenb,  mit  Suratarta  burdft  SBa^n 
Derbunben,  ift  nd($ft  IBatabia  unb  Surabaia  ber 
bebeutenbfte  danbel«plaft  S^ba«  unb  ^at  (1894) 
57276  (S.,  barunter  3845  (Suropder  unb  über  10000 
a:tinefen.  S)ie  9leebe  ift  ooller  ^oraflbdnte  unb 
md^^renb  be«  Slorbmeftmonfun«  \iitütx  lugdnglid^. 
^ie  ^u«futr,  ^auptfddtlic^  in  9lei«,  Kaffee,  Sudler, 
Snbigo,  Süffelbduten  u.  f.  m.  beftebenb,  ift  fe^r  be^ 
trdc^tlid^.  S.  ift  Sift  eine«  beutfd^en  Sonfut«. 

Satnotm  (oebr.  schomron,  «SBarte»),  Stabt  in 
3Rittelpaldftina,  10  km  norbmeftlidt)  Don  bem  alten 
Sicfeem  (3Rabulu«),  auf  einem  ifolierten  Sergf^el, 
mürbe  in  ber  ^meiten  ^dlfte  be«  10.  ^1)x\.  b.  &fx, 
bom  fibnig  Omri  (f.  b.)  erbaut  unb  mar  fettbem  bie 
ßauptftabt  be«  9lei(t«  3;«rael,  ba«  audp  nad^  i^r 
^eicp Samariengenanntmurbe.  SonSargon722 
ierftbrt,  erhielt  ber  Drt  aff^r.  Soloniften,  bie  mit 
ben  »trüdgebliebenen  ein^tmifd^en  Elementen  ya 
bem  aJlifcboolle  ber  Samaritaner  (f.  b.)  berfdJ^mol= 
}en.  S.  mürbe  fpdter  ^ame  ber  ganzen  Sanbf^aft, 
bie,  im  Slorben  bon  ©alilda,  im  Süben  bon  2[ubda 
bearen^t,  ben  Slittelraum  Don  SBeftpaldftina  ein- 
napm  (f.  $aldftina).  ^er  £a«monder  ^o^anne« 
^prlanu«  I.  (f.  b.)  gerftörte  abermal«  bie  Stobt  S., 
aber  fie  mürbe  balb  mieber  aufgebaut;  ßerobe«  b.  @r. 
erhielt  fte  Dom  Saifer  Sluquftu«  )um  (Sefd^enl,  ber- 

(iröfterte  unb  gierte  fie  mtt  einem  Sempel  be«  fiai- 
er«,  bem  lu  &^xtn  er  fte  Sebafte  (gried^.;  lat 
Augusta)  nannte.  3)arau«  erlldrt  ftdb  ber  Slame 
be«  je^t  neben  ben  Srümmem  au«  rbm.  S^t  unb 
au«  bem  äRittelalter  (fireu^fa^rerfird^e  ^o^nne« 
be«Sdufer«)  ftebenbendrmKd9enS)orf«  Sebaftiie. 
9^amäxiifi  (fpr.  |a-),  Surij  Seboromitfc^,  rujf. 
$ubliuft,  geb.  1818  in  aRo«fau,  befu(bte  bie  9Rol^ 
lauer  Unioerfttdt,  »o  er  ft4^  St.  SffaCom  unb  ben 
Slamop^ilen  anf6lo|,  unb  befd^dftigte  ftd^  bann 
befonber«  mit  ruff,  Slltertümem.  1845  trat  et  in 
ben  Staat«bienft,  na^m  aber  1852  ben  Vb\dfi^ 
unb  bef(^dftigte  ftd^  eifrig  mit  ber  (jn^age  ber  Xuf^ 
Hebung  ber  Seibeigenf <(aft,  teil«  t^eoretifd^,  teil« 


©amarinba  —  ©amaritetöcrcinc 


245 


^raftifct  aU  SRitgKeb  ber  fiommiffton  fat  boS 
Gouvernement  6antara  unb  ber  ^eterdburaer  9le< 
baftiondbntmiffton.  Isei^-eimarerSRitdUebber 
€k>ut>fmementöbe^(tbe  fflt  bie  Sauemanaeleoen» 
tieften  in  Samara.  1868  erf^ienen  im  Kudlanb  bie 
3n>ei  erften  Xeile  feiner  c®cen)mar!en  SRu^Ianbd»/ 
über  bie  Safle  ber  Setten  in  ben  Dftfeeprobinjen 
(XI.  3, 1871:  %l  4, 1878;  XL  6, 1876),  bie  toegen 
t^rer  S)eutfc9feinbli<j(^!eit  gro|eiS  Sluffel^en  erregten. 
(@egenf4nften:  S.  Bd^irttn,  «8it}i&nb.  Snttoort 
an  5erm  3. 6.» ;  9B.  Y)on  Sod,  «Sibl&nb.  Seitrage» ; 
%  (Sdartr  «€.d  XnHoge  gegen  bie  Oftf eeprobin^en» ; 
@.  bon  etemberg,  cSimdnb.  Sete^rungen».)  1870 
—71  »ar  6.  ^rdfibent  ber  ftommifjlon  (ber  ÜJ"lo«= 
tauer  3emJtt9o)  )ur  Stebifton  U9  Slbgabenfpftemd 
unb  verfaßte  eine  S)en{f(j^rift  barflber.  Sr  ftarb 
31.  aR&r|  1876  in  Sd^öneberg  bei  Berlin.  —  Sgl 
9riefh>e<j^el  S3  mit  ber  Saroneffe  <Sbit^  Starben 
(ruff.,  SRo^fau  1893).  [»omeo. 

Cmmviiiba,  ipauptort  Don  fiutei  (f.  b.)  auf 
CmiMttiMet,  bei  Sutl^er  Samariter  (nad^ 
bem®ne4if(^n),  bieSen)o^ner  U9  nad)  berStabt 
6amaria  (f.bj  benannten  SianbeiS  in  $a(dfKna,  bie 
eme  ber  jjflb.  @emeinbe  feinbli^  gegenüber  fte^enbe 
Mtgenojfenfd^aft  bitbeten.    2)ie  @ntfte](^tmg  ber 
f amaritamf<9en  Qkmeinbe  f dKt  in  bie  3eit  nad^  @dra 
unb  S^ebemia.  3)ie  oon  ©argon  in  ben  3a(^ren  nad^ 
720na<p  Sp^raim  beportierten  fioloniften  auiS  9abe( 
unbÄuttia  (f.b.,  ba^erftut^Aer)  waren  unter  3tn- 
na^me  bei^  ^a^megtaubeniS  in  bie  altiiSrael.  Seoblfe- 
Tung  aufgegangen.  9la(^  SBiebererbauung  bed  Sern? 
pell  unb  9Btebererri(!^tung  bed  §t\xlM  burSp  bie  unter 
6^«  jurttcf  fletoanberten  Subfter  unb  ffleniaminitcn 
juckte  bie  im  Sanbe  Dor^anbene  alti^raet.  Seoblfe« 
nmg  9nf((luf  an  bie  Serufalemer  (Semeinbe  unb  3u« 
taffun^  }u  i^m  ftult.  SeibeS  ift  oielen  alti<^rael. 
^amitten  bemiQiatmorben,  unb  oiele  IJeruf atemer 
aüer  etdnbe,  felbjt  ^riefter,  heirateten  Sbc^ter  aud 
biejen  altiÄrael.  Söwilien,  bereu  5Rei<i^tum  unb  ein- 
f[u|  loabrf^einlub  grb^er  mar  als  ber  ber  S^nifa- 
lemer.  gn  biefer  Sermifdf^ung  ber  neuentjtanbenen 
3entfa{emer  (Bemeinbe  mit  ben  9{a(!^f  ommen  ber  alt' 
i«rael.  Sebbßerung  lag  für  bie  erftere  bie  ®efa^r  be« 
3utü(fftn!eniS  in  boS  alti^rael.  SSefen,  ba  ibr  Ele- 
mente )ugefü(rt  tourben,  bie  bie  eigentümlicbe  reli- 
flidfe^tmidlung  bed  e|iteni(^tmitbur(^lebt  patten. 
3)a^er  koanbten  ft^  bie  ftrenger  ©eftnnten  bageaen. 
IHe  SRettung  oon  biefer  @efa^r  tarn  ber  @emetnbe 
au«  58abblonien  bur*  (5«ra  (f.  b.).  2)ief er  f eftte  458 
einen  Seft^lttft  ber^erufalemer  ©emeinbeburd;,  ba| 
bieaRijAc^en  getrennt  »erben  foUten.  S)o(!6  fAeinen 
m  bie  Umtoo^ner  ^ergeaen  mit  benSBaffen  erhoben, 
3.enifalem  erobert,  bieaRaucr  teittoeife  ierftbrt  unb 
Me9h(^taudfü^rung,  too  ni<^t3urüdnabmebeiS9e' 
Wuffe«  erjtoungen  ju  (^aben.  @rft  ^le^emia  (f.  b.), 
ber  Doni44  an  atö  Stattl^alter  beS  Krtarer^eiS  ben 
jnit!  3erufaUm  bertooltete,  fü^e  e«ra«  »eftre= 
oungm  burd^  noc^bem  er  trob  ber  Serbinberung«* 
^u(ie  ber  3tad&bam  bie  SWauem  Serufalem«  loie- 
«^«^geSeHt  batte.  ®en  Sremben  »urbe  bie  Seil* 
»Wime  am  Mi  entjpgen,  bie  Sluflbfung  ber  TOif*- 
«Pen  etjumngen.   Sun  trat  bie  SBeoöRerung  be8 
JJtttern  Sanbe«  ju  einer  eigenen,  bie  Serufalemer 
getnembe  f  opierenben  Jhißgenoffenfdbaft  jufammen. 
«on  bort  entlehnte  fte  i^r  ®efe|bu*,  ben  bamate 
m  IM^luS  fommenben  ^ntateu^  (f.  b.),  oon 
öOTt  «T^elt  fte  i^ren  ipo^enpriefter  aRanaffe,  ein 
Wieb  ber  ^enprieflerliAen  Samilie  ber  Serufale^ 
wer  ©emeinbe,  ben  Scfctoiegerf o^n  SanbaUat«  au« 


9tii)  ßoron,  eine«  ber  ßaubt(|egner  92e^emia«.  S)er' 
fetbe  meigerte  fid^,  fein  3Betb  su  entlaffen,  mürbe 
ba^er  au«  ber  !^erufalemer  @emeinbe  megen  Gut- 
met^ung  be«  $neftertum«  au«giftofsen  unb  tmif' 
tete  mit  i&ilf  e  feine«  Scbmiegeroater«  auf  bem  Serge 
@ari)im  (f.  b.)  eine  ftultft&tte.  ^ort  erbob  ft((^  fpd^ 
ter  etn  Tempel,  ba«  ©egenftüd  be«  l^erufalemer 
Xempel«.  3)iefer  Tempel  mürbe  129  o.  Spr.  oon 
3o(^anne«  6i?rtanu«  jerftört;  aber  bie  SteHe,  too 
er  geftanben,  blieb  ben  6.  bie  ^eilige  6t&tte  ber 
Anbetung.  Sie  berufen  Tk^  baf ür  auf  5  9lof .  27, 4, 
mo  in  ibrem  2:e^e  (SariBim  ftebt  ftatt  Qbal. 

Sm  SRittelalter  gab  e«  notp  6.  in  ftgbpten,  in  2)a< 
ma«(u«,  S«falon,  ®aia,  S&farea  unb  anbem  Orten. 
Sel^t  finben  fic^  nur  nom  totliie  in  9labulu«.  mo  fte 
bi«  auf  ungefähr  130  ftbpfe  gufammengefamoljen 
ftnb,  aber  immer  nod^  ftreng  an  i^rem  ®lauben  feft« 

! falten.  S)er  $entateu^,  ben  fte  oon  ben  l^uben  ent« 
e^nt  fyiitn  unb  in  att^ebr.  Spraye,  aber  in  einer 
etma«  abmei(Jbenben9tecenfton  überliefern,  ifti^nen 
ba«  einzige  beiligeSuif^  unb  SRofe«  ber  einjiae  ma^re 
$rop^et;  aUe  anbem Süd^r  ber  iüb. Sibelbetmer- 
f en  fte,  alle  übrigen  $rop^eten  gelten  i^nen  at«  f  alf c^e 
Propheten.  6te  baben  an  bem  alt^ebr.  Sllp^abet 
.  feftqebalten  (f.  Xafel:  6*rif t  U,  30),  bo*  ift  au* 
bei  i^nen  bie  tfebr.  Spradf^e  \iXixii  einen  aramdifd^en 
5)iale!t  üerbrdngt  tporben.  3n  biefem  3biom  finb 
i^re  fiiturgien  unbSiitualien,  eine  Überfettung  (tar^ 
gum)  be«  $entateud(^«,  fomie  eine  Snja^l  reltgiöfer 
i^ieber  ober  $falmen  oerfa^f.  Seit  ba«  Srabifd^e 
i^re  Umgang«fprad^e  gemorben  ift,  (aben  fte  fub  bie- 
fer bebient.  !3n  arab.  Sprad^e  beft|en  fte  nocb  ein 
mabrf  d^einlidft  erft  im  13.  ^alfxl^.  oerfa|te«  f  og.  IBudb 
^ofua,  b.  i.  eine  S^rönit  bon  Sofua«  3^t  bi«  auf 
xonftantin  b.  @r.  (Chronicon  Samaritanum,  ^a. 
bon  3ui(mboll,  Seib.  1848),  eine  anbere  ^brontt 
oon  äbu'lsgfatd^,  bie  bi«  in«  14. 3a^r^.  (finabreid^t 
(Abulfathi  annales  Samaritani^  ^g.  oon  6b.  Sil« 
mar,  ®ot^a  1865)  unb  einige  bogmatifd^  unb  e^ege^ 
tifc^e  Sdl^riften.  —  Sgl.  Silüeftre  be  Sacp  in  ben 
«Notices  et  extraits  des  manuscrits  de  la  biblio- 
thfeque  du  roi»,  9b.  12  (^ar.  1831) ;  3«Vnboll,  Com- 
mentarii  in  historiam  gentis  Samaritanae  (Seib. 
1846);  Sarg^,  Les  Samaritains  deNaplouse  ($ar. 
1855) ;  fto^n,  Samaritanif (^e  Stubien  (Sre«1. 1868) ; 
Hippel,  Quaestiones  de  rebus  Samaritanoram(®btt. 
1874);  Äo^n,  3ut  Sprad^e,  Sitteratur  unb  a)ogma» 
tif  ber  S.  (Sp3. 1876);  Bibliotheca  Samaritana, 
Sb.  1—3  (Spj.  unb  ffietmar  1884—96). 

Caviimtetf  bei  Sut^er  9lame  ber  Samaritancr. 

e>miiitttevfil^ettf  f.  Samanten)ereiue. 

Comaritertieteiiie,  Sereine,  bie  ben  RtotA 
H^n,  jur  erften  Silfeleiflung  bei  Unglfld«^Uen 
oorjubilben.  3)er  SHame  ift  nad^  bem  barm^erjiaett 
Samariter  be«  ©leidi^niffe«  3efu  (8u!.  10,  so  f  j.) 
gegeben,  JBer  S)eutfd&e  Samariterberem 
mürbe  burd&  einen  Sortrag  be«  ^rofeffor«  oon  6«» 
mard^  1881  in  ftiel  mä^  bem  SMufter  ber  bereit«  feit 
1878  mirfenben  engl.  St.  John's  Ambulancc  Abso- 
ciation  in«  Seben  gerufen  unb  fud&t  ben  ^\otd  butdp 
regelmd6igenUnterri(^tin  Samariter[*uten  ju 
erreichen.    1882  übemd^^ui  $rinj  i&emrid^   >Don 
^reujen  ba«  e^renprdfibium  unb  bie  ftaiferm 
Slugufta  (nad&  bercn  Sobe  bie  Äaiferin  griebri*) 
ba«  «Proteftorat  be«  Serein«.    ^ie  Sabungw  bc| 
Samariteroeretn«  ftellen  at«  elfte  «ufgabe  bin,  bafe 
ber  Saie  bie  t)on  bem  Serein  erbalteneÄenntm«  bct 
erften  ßilfe  b«  ttnglüd«|daen  nur  bi«  |ur  «nlunf  t 
be«5lrjte«  anmenben  foU,  unb  bat  e«  ferne  erfte 


246 


Samarium  —  Samaveda 


$fli(!^t  ift,  möQUd^^  balb  fflx  bad  (Eintreffen  eine^S 
Wc^tti  SoTge  ya  traQen«  1895  mutbe  im  ^eutf<^en 
Sfteiif^e  in  über  400  Orten  ber  Samariterunterrtd^t 
erteilt,  teitd  burd^  felbft&nbige  äiereine,  teitö  im  Sin- 
fAtu^  an  beftetfenbe  Reinigungen,  Xumtyereine, 
peuertoel^roereine  u.  f.  tt>.  ßbenf o  Hnb  nacb  bem  Sor^ 
bitbe  bed  6amariteroereind  ^Jfl^  ^^^^  dt)ili{iert«n 
SAnbern  gleiche  ober  abnli(^e  iÖeftrebungen  entfian' 
ben.  S)ie  1894  in  $eft  anf  bem  VUL  intematio- 
naten  Kongreß  für  ^i^gieine  unb  ^emograpbi«  be- 
fci^Ioffene @rünbung  eined  @amariterbunbed 
tourbe  im  »pril  1896  in  »crlin  Dollaogen.  ^m  Sept. 
1896  mürbe  ein  @amaritertag  ebenba  abgebalten; 
ber  gtveite  fanb  im  6e))t.  1897  in  fieipug  ftatt. 
Sunbedjeitung  ift  bte  feit  1895  in  SDtüncpen  jmei- 
mal  monatlidp  erf(betnenbe  3(itfdbnft  a3)er  Sa- 
mariter». 3)er  beutf(^e  Samartten^erein  bat  einen 
Don  @^mar(b  verfaßten  £eitfaben  für  bie  Senukung 
ber  ben  Unterri(i^t  leitenben  itrjte  («£ie  erfte  i&Ufe 
bei  pl5^i(ben  Unglüddf  dOen»,  12.  Sufl.,  Sp».  1895) 
unb  einen  fiate(bi^mud  für  ben  6amariter  betaui^» 
gegeben. — SgL  ^orge  ^eper,  ^ad  Samariter^  unb 
inettungdtoefen  im  S)eutfcben  dleicbe  (aRün<lb.  1897). 

ComaHtttit  (dbem.  Seiten  Sa;  Stomaemi^bt 
150),  im  Samarffit  (f.  b.)  aufgefunbened  @lement, 
beffen  Stiften)  jebo<lb  gtoeifelbaft  ift. 

9amati,  ruff.  6tabt,  f.  SlomomoffoiDi^t. 


entnOffM^.  1)  (Bebtet  (oblastj)  im  fübiveftl. 
%t\i  bed  ruff.'centralartat.  ©eneral^ouDemement^ 
Surleftan,  «enjt  im  91.  unb  D.  an  bte  ©ebiete  Spr^ 
barja  unb  jjfergbana,  im  übrigen  an  bod  Qi^ami 
Sucbara  unb  M  68  %2/s  qkm  mit  739  839  @.,  b.  t. 
10,7  @.  auf  1  qkm.  ^er  fübl.  Seil  bilbet  ein  bobed 
Serglanb  mit  bem  3:ur{eftanif  (^en  @ebirge  (4500— 
5500  m)  an  ber  9lorbgren)e,  bad  ft(b  nacb  9ßeften 
)u  fentt.  3)ie  6übgren)e  biCbet  bOiS  ^iffargebtrge 
(5—6000  m)j  ber  Saum  ijtpifdj^en  beiben  »irb  burd) 
baiS  Seraffcpangebirge  in  t>ai  Seraffcban-  unb 
3agnaub'baria'£ba(  geteilt  iRorbmefttid^  vom  ge^ 
birgiaen  Seit  liegt  bie  melUge  @bene  bed  mittlem 
SeraMan  (400—900  m),  bie  bur*  Hu«Wufet  be« 
Surfeftanifdben  @ebirged  t)on  ben  nörbl,  Steppen 
getrennt  toirb:  im  9lorboften,  in  ber  (Segenb  von 
Sbobf(bent,  erbebt  fidb  bo«  Sanb  terraffenförmig  )um 
$o(bgebirge.  äberall  ftnb  bebeutenbe  Sagerungen 
x>on  &bi.  S)er  6)9r^baria  flieft  an  ber  Oftgreme, 
bixb  t)errtegen  bie  Ruflütfe  babin  im  6anbe.  Keffer 
beh)&ffert  tft  bad  S:bal  be«  6eraff^an  mit  feinen 
3uflüffen  2|agnaub'barja,  @anfar,  Slarian-barja 
u.  a.  Un  UHineralten  finben  fub  gro|e  Sager  Don 
Steinfoble,  @rapbit,  ^leterj,  äflopbtba,  Lapis  La- 
zali^  bie  aber  loenig  oermertet  merben.  S)a«  $Hma 
ift  tm  allgemeinen  beift  unb  troden  mit  fcbarfen 
äemperaturdnberunaen  unb  großer  Serbunftun^, 
bie  burcb  bie  3Rieberf^läge  nidfet  erfeW  toirb.  Sie 
Sebölteruna  beftebt  au^  Udbefen  (69$roB.)/  Za^ 
bf(bit  (23), Äirgifen  (3),  Slrabcm  (2,5),  $erfeni,  in 
ben  ©tobten  Sfujfen  (1,4)  unb  Suben  (0,6).  2)ie 
ioauptbef(bAftigung  btlbet  ber  »aerbau,  ber  aber 
nur  bei  tünftli^er  SBemdfferung  mögli(b  unb  bann 
febr  ergiebig  ift.  1887—88  tourbe  bur(bf<bnittlid) 
geemtet:  äBei^en  2,i5, 9lei«  0,84,  ® erfte  0,7i,  anbere 
@etreibearten  0,8i  Will.  %\6ftt\Dttt  ferner  koirb  bt-- 
trieben  ÜWelonen-,  SBeins  (6255  Seffdtinen),  »aum^ 
mollbau  (24844  3)effdtinen  mit  [1892]  l,6i  SniU. 
$ub  ernte),  SieMt  ($ferbe,  SRmber,  S^afe,  fia^ 
mele,  Sfel).  2|n  ber  ^rittb&tigfeit  ftnb  nur  bie 
iBaumtooUreinigungdanftatten  Don  einiger  iBebeu^ 
tung  (1,9  SRill.  9tubel  ^robuhion).  Studgefübrt  mirb 


^umiDolle  (1891 :  251621  $ub)  nacb  9tuftlanb  unb 
(Setreibe  naä)  9u<bara.  (H  giebt  (1892)  11  ruff.@(bu: 
len  unb  1943  @(bulen  ber  ein(eimif(ben99eo5lfenm{. 
2)a«  @kbiet  »urbe  1887  au«  bem  ebemob  Serat^ 
f^anf(ben  a3e)ir!  unb  au«  Steilen  be«  S^r^borja-S^ 
biete«  (bem  ebemaligen  ftret«  Sbobfd^ent)  gebilbet 
unb  jerfdUt  in  4  Itreife:  @bobf(bent,  ^fcbifal,  Jtatta- 
Äurgan  unb  6.  —  2)  Ärew  im  fübl.  Seil  be«  6ou: 
»ernement«  @.,  %at  8821,8  qkm,  290686  (S.  - 
3)  4^aiipt^tbt  be«  @ebiete«  unb  be«  Greife«  €., 
725  m  bo(b ,  am  ftara-barja  tmb  (Snbftation  ber 
3:ran«tafpif<ben  @ifenbabn  (f.  b.),  beftebt  au«  einem 
einbeimifcben  unb  einem  ruff.  Seil,  beibe  ^ufammen 
(1897)  mit  54900  (S.  «eftterer,  1871  crftanben,  bat 
ein  $rogvmnaftum  für  jhtaben  unb  ein«  für  äRdb- 
(ben  unb  ift  regelmdbtg  gebaut  mit  breiten  €tra|en 
unb  niebrigen  di^dcl^üufent.  Cftli<b  baran  f<blie^t 
ft(b  bie  ^itabeUe,  oon  ben  Stuff  en  erneuert,  mit  ben 
Stuinen  eine«  $alafte«  Simur«  unb  einem  S)entmal 
für  bie  bei  ber  Sinnabme  oon  @.  gefallenen  9tuf{ai. 
hinter  ber  Sitabelle  liegt  bie  beimif^  Stobt  mit 
engen,  frummen  ©äffen  unb  fcbmufttgen  $Id|en, 
aber  mit  ^ablreicben  Sentmdlern  alter  Xrcpiteftur 
(9Rof(been,  !lRebref[en,  bo«  SItauf oleum  auf  bem 
®rabe  ber  ^au  Simur«,  9ibi  Sbonpm;  ba«  9rab 
Simur«  felbfi  u.  a.).  Sie  Seoölferung  (aegen  35000) 
beftebt  au«  Sabf^if ,  $erfem,  Suben  (in  einem  U- 
f onbem  Stabtoiertel)  u.  a. ,  bie  ft(b  mit  SUer-  unb 
Dbftbau  unb  ^anbel  bef (bdftigen. — @.  bieft  bei  ben 
(Sne(ben  SRaratanba  unb  mar  biei&auptfiabtber 
$rooin)  Sogbiana.  älleianber  b.  @r.  f oQ  fte  lerjlArt 
baben.  9{a<b  ib^  biebji^  bei  ben  eingeborenen 
tfd^in.  ai«  643  ber  Araber  Samar  ben  3«lam 
bracpte,  mürbe  fit  al«  ®.  «ein  9,W  be«  ^eben«  unb 
ber  ®elebrfam!eit)»  unb  t>on  833  bi«  1000  Seftbeni 
be«  (llef(pU(bt«  ber  Samaniben.  S)f(bingi«^<S^an 
eroberte  fte  1219;  Simur  macbte  fte  1369ju  feiner 
ateftbenj  unb  i>erpflan)te  bortbin  150000  aRenfc^en, 
namentli(b  @eibenmeber  unb  9Baffenf(bmiebe.  3)a 
iebodb  ber  (^eraffcban  feinen  Sauf  verdnberte,  fo  ^t 
ba«  heutige  6.^  biefem  Saufe  folgenb,  eine  anbere 
Sage  al«  ba«Simur«.  Sie6tabtge^brte)üm(^anat 
9u(bara,  bi«  fte  1868  an  Shi^lanb  gelangte. 

Sam&robnva/  alter  9kme  t>on  SLmien«  unb 
Saint  Ouenttn.        Ifteller«  £)«f  ar  SWebing  ([  b.). 

9^ümüX9t»,  Tregor,  ^feubonpm  be«  Sanft- 

Samatfftt^  Uranotantal,  feltene«.rbom' 
bif&e«  aJlineral  Don  f  ammetf(btoar3er  garbe,  ftarlem 
bal6metaUtf(bem@lan)oberSettglan),i>onber^e 
5—6  unb  bem  fpec.  Semiibt  5,7,  ba«  au«9liobfdurf, 
Santalfdure,  Uranbio|ijb,  Sborfdure,  3irfonfdure, 
Sifeitop^bul  mit  etma«  aRanganoin^buT,  S|tter^^^ 
mit  ©eroypb,  «alf  unb  SKagnefta  beftebt  ©.  finbet 
ft<b,  begleitet  oon  Solumbit.  p  SDlia«!  am  Ural  unb 
in  Slorbcarolina,  namentlio  tn  äRitdbeU  SeuntVf  ^ 
bi«  über  20  $fb.  f<btoere  SRaffen  Dorfommen« 

SämavMa^  9tame  be«  jmeiten  ber  Yeda  ge^ 
nannten  lanonifcben  S<briften  ber  br^maniftpen 
^nber.  Säman  be^eicbnet  einen  sum  (S>efange  oc- 
ftimmten  Ser«  unb  ber  S.  ift  für  ben  Üb jatar 
genannten  $ricfter  beftimmt.  ber  ben  religifif«i 
®efang  Dorjutragen  unb  )u  leiten  batte.  Ser'6. 
bat  nur  etma  75  ibm  eigene  ä$erfe,  alte  übrigen  ftnb 
au«  bem  9ligoeba  genommen,  t}ortt)iegenb  ouS 
bem  acbten  unb  neunten  Sucbe.  6erau«fl^<^ 
ift  ber  S.  mit  ®loffar  unb  überjefcung  »on  »enffi} 
(8p j.  1848),  un\)am»oUftdnbigften,  aberni4tfe»t 
lorreft,  in  ber  cBibliotheca  Indica»  Pon  Sotpa« 
orata  Sdmaframi  (5  Sbe.,  ftalhitta  1874—781 


&ambac  —  Sotnior 


247 


CmAm^  9la<J(^tNttine/  \.  Sodmiit. 

CMitotf  (€aiiibaqu6  ober  f  amba^qui^ 
in  ber  3;ii)n'  obec  ®itataiitf)nra(be  foDtel  nnc  «Um 
rataiib^btfung»),  SbibAtifungen  Don  SRufcbelfcbalen, 
3if<b«  uitb  SAudetterreften,  bie  fl<Jb  an  ber  ftüfte 
SrajUiend  in  bm  Staaten  @ta.  Gotbama,  ^ 
xiXMif  €do  $attlo  unb  SHio  ®tanbe  bo  6ul  Dotfinben. 
Sntgegen  bem  bei  ben  ftj5ttenmfibbin0eni  (f.  b.) 
ber  bdm  flaften  unb  ben  ©beQ  *  SRimnbd  ber  ante» 
lifaner  beobachteten  Serbatten  erttetfen  {i<b  bie  6. 
in  ber  Sftegel  beutti<b  fiefdiricbtet  Unb  jtoar  folaen 
übereinanber  Snfammhmoen  Don  aRufcbelfcbalen 
(duftem,  9Riedmuf(beIn),  6anb»  tmb  6uimida 
{(bicoten,  unb  Xnb&ufttngen  bon  9Ruf(beIn  bermifibt 
mit^f(bhib<bel(ben  unb  anbem  oroanifiben  Stehen, 
ftobie,  6o^hsb(e  fotoobi  mie  ihio(benlob(e  tommt 
in  {dmtliiben  6<biQten  bor.  fibenefte  bon  6attoe« 
tieren  unb  S6(|e(n  fmb  febt  fetten.  aRen{(b(i%e 
6fe(ette  {tnb  in  allen  grbbetn  6.  rei<bK(b  borbam 
ben ,  0eip5bn(i4  febr  fmlecbt  erbalten;  au4  6tein^ 
merlieuge  finben  ft^.  Son  Snteteffe  finb  bie  ®ra« 
nitbUite  mit  auiSgeorbeiteten  ^fannenarti(|en  Ser» 
tiefungen,  bie  ftart  oon  ben  Steinen  in  ber  SRAbe 
ber  6.  am  Stranbe  fanb.  Diefe  ^UKb^n  fibeinen 
ium  fiommoblen  oebient  m  baben.  ^  Sgl  Itarl 
von  ben  Steinen,  ^ambahsUnterfuibungen  in  ber 
^Tomns  Sto.  Gotborina  (in  ben  «Serbanblungen 
ber  Serliner  SlntbroMoflif  <ben  «efeDMoft»,  18d6). 

CMito^,  Unterabteilung  ber  nieberldnb.  Süefi^ 
bentf<baft  ffiefter^ofbeetmg  (»eftl.  «bteilung)  oon 
Someo,  im  SRalaüf^  Xvibi^Del,  bat  141 190  qkra. 
%\t  SeobCtenuig  btiben  grbbtenteild  ein({eioanberte 
aRalaien,  gitm  lleinem  Seil  S)aiat  Cbinefen  unb 
einige  6uro|)Aer.  6.  umfabt  bad  mittlere  unb  um 
tcre  Stromgebiet  beS  Sombai^ffaiffed  unt  ftebt  unter 
einem  frftbei  {efbftOnbigen  Sultan.  S)er  $au))tort 
lieat  unter  1*  33'  nbrbL  Sr.  unb  100**  b^L  & 

«MAeSiii,  dtobomii^  benet  SRoler,  f.  SeUini. 

9m»€Mtttk»p  itaL  Stobt,  f.  San  Senebetio 
bei  Sronto. 

CülliMfl  ober  dambefi,  grbbter  ^%  Sflb^ 
afrilai»,  2660  km  lana  unb  mit  einem  Stromgebiet 
oon  etttKi  1480000  qkm,  entf^ngt  »mifAen  bem 
SHlolosSee  (1445m  ü.  b.  SR.)  unb  bem  ftaomba« 
gebirge  untev  ir  SO'  fübL  9r.  unb  10-24*  bftl  & 
oon  (Sreenmi<b/  fflblicb  benacbbart  bem  Ouellgebiete 
be<  }um  Aongo  fUebenben  ftaffai.  Skr  Cberlaui 
£iba,  bur(bftrbmt  bad  Sonb  ber  Sobale,  Saront 
mib  aflambunba  in  einer  60—150  km  breiten,  grod» 
rei6en4AbKlt(bftberfcbh)emmten(Sbene.  Unter  U^'d' 
fflbL  9r.  em^Angt  er  t>on  Slorboften  ben  ftabom))0 
unb  unter  lO"*  25' bon  9torbmeften  ben  Sungo  Sungo. 
äioifcben  le*"  40^  unb  17'  80'  fflbL  Sr.  oerengt  n4 
bod  3lttbtbal,Saff  erfAQe  unb  Stron^dmeOeuunte^ 
brechen  ben  2anf ,  bon  benen  bie  Katima  SRotilos 
jaQe  bie  legten  unb  bebeutenbften  {tnb.  S)arauf 
nimmt  ber  6.  bftl.  9ii(btung  an ,  embfAnat  unter 
\T  W  ben  iluanbö  (Xf (bobe)  oon  ffieften,  ber 
aud  bem  ftanjilafutmjf  (1362  m  fl.  b.  SR.,  nabe  ben 
OueUen  bed  £unge  Sungo)  ent{))ringt,  unb  bilbet 
unter  IS^'fflbL^^.  ben  berflbmtenaBafferfaU  SRofi« 
iDatunja  (b.  b*  bonnember  9tau<b/  bon  ben  (Sng« 
lAnbemSictoriafAlle  genannt);  bier  ftflrgt  ber 
900m  breite  Strom  120  m  tief  in  einen  bail  Zbal 
re<bt»tn!lig  treuienben,  taum  30  m  breiten  S(blunb, 
aud  »ekbem  er  m  ber  Xsef e  feitmArti»  loeiter  fliebt, 
im  in  toieberbolten  StromfcbneUen  bad  betoalbete 
Serglonb^tt^unbeilen.  Som  (Eintritt  bediSuaibon 
SAben  ber  menbet  er  fiib  bid  iur  ^mftnbuna  bed 


ltiilen9lebenfittffeiS  itafue  norbAftli<b,  oon  ba  buS  }u 
ben  Xitbifaronga^Saaen  bftli<br  vnb  oon  bier  aud 
jübbftiiib  lumJleere.  9la(!b  einem  17  km  langen 
3)ur(bbrtt(b  burib  bie  Su^tobügel  (abtoArti»  Don 
Xete)  tritt  er  xai  Jtflftenlanb,  enu>f  Angt  bon  ber  Utrfen 
Seite  ben  Scbire  H.  b.),  ben  Hbflub  bei»  ^liaffafeeiS, 
unb  teilt  ft(b  bon  Sloangombi  an  in  eine  Xn^obl  bon 
SRfinbungiSarmen  (^gibambona,  Xfcbtnbe,  SRufelo, 
Saabo,ltonQoni  unb  aRelambe),bon  benen  berSuabo 
ber  mafferreKbfU,  aber  nur  ber  Zf (binbe  für  grbftere 
Sanuif er  befahrbar  ift.  Ser  S.  i{t  aDein  im  Unter» 
lauf,  bon Zete  bid  sur  aRfinbuiM,  fibiffbor.  S)er 
Oberlauf  mürbe  1854^65  bon  Sibingftone  j 
1875  unb  1884  bon  ßolub,  1878—79  bon  ( 
$tnto,  SabeQo  unb^beniS  erf orfd(|t.  9tanKn  entbe 
1889  bie  f<biffbare  ®infabrt  bur(b  ben  Zf (binbe.  — 
Sgl.  SRobr,  9la(b  ben  Stctorio^en  bed  ^ambeft 
(2Sbe.,  Sph  1875) ;  SRuUer,  Sanb  unb  Seute  noif  (ben 
Sambeft  unb  £impO)w  (®ieb.  1896). 

C«BktfigA{e^enalif(beiS,bie(Sefamtbeitber 
bon  Snglanb  aU  feine  Sntereffenfp^Are  beanft)ru(b« 
ten  SAnber  CentralafrifoiB  n5rbli(b  unb  fflblicp  bom 
Sambeft,  unb  imar  oem  Zanganita  bid  an  bie  @rem 
gen  ber  flronfotonie  Setfcbuonenlanb  unb  gloifcben 
ben  bortug.ftolonien  Angola  unb  SRogambidue.  SDer 
iU^eninbolt  berfelben  betrAgt  etma  1^4  9{ilL  ^ ; 
bie  Semobnergobl  f (bA|t  man  auf  mebr  aU  1  9RiU. 
3uerft  mürbe  im  Sept  1885  bad  engl  ^rotettorot 
lüber  txa  gmif  (ben  bem  SRotopo  unb  bem  22.*  f  Abt.  Sr. 
gelegene  Setfi^uttnenlanb  unb  im  Suli  1888  Sto» 
tobeleo  unb  9Raf(bottalanb  aU  jur  engl  ^ntereffen» 
fbbAre  gebfirenb  ertlArt.  3m  Oft  1889  erbtelt  bie 
englif(b^flbafritanif(be  (SefeQf(bajt  (f.  b.)  bon  ber 
enc^  Regierung  einen  S^ulbrief  Aber  bie  leftt* 
genannten  SAnber.  Portugal  mubte  bur(b  bie  Ser< 
trAge  bom  9lob.  1890  unb  Wai  1891  bie  enal.  Ober» 
bobeit  in  ben  (Bebieten  nbrblicb  bom  Sambeft  unb 
Vnat  itoif(ben  bem  Sd^ima^,  Stiaffa»,  Zanganila^ 
aRoeros  unb  9ang»eolof<<  bid  me{tli(b  lum  Steicp 
ber  SSorotf e  anertennen.  Dief er  £Anbermaff e  ttmrbe 
1892biegenerelle9e)ei(bnung99ritif(b«Sentral' 
af rita  beigelegt;  fie  gerfAUt  obminiftratib  in  gmei 
Xeile:  in  bad  $rete{torat  Sliaffalonb  (f.  b.,  unter 
Sermaltung  eine^SStegierunodlommifiard)  unb  in  bie 
^ntereffenfpbAK  bon  Skitif $ » Söttralafrita  ( bon 
1895  an  unter  Senoaltung  ber  (Suglifcb-Sfibafri* 
fAnifdben(Befeaf(baft).  Stuf  ®mnbbieferallmAbli(bett 
gefcbid^tlid^en  (Sntmidlung  Heb  man  bie  1889  aufge« 
tttucbte  3bee  eined  einbeittid^  organifierten  engl 
Aotonialrei(biS  unb  bie  Benennung  bedfelben  ald 
BambeHamieber  fallen.  ^Aufiaioerbenfte neuer« 
bings  mtt  bem  Flamen  Slbobefia  begeiibnet,  be« 
fonberi»  ber  fübl.  Zeil 

«MiMiife,  Stabt  in  ber  itat.  $robin}  (Eatam 
MTOiniSalabrien,  ilreid  Wcaftro,  bat  (1881)  8587  6., 
Scbtoefelaueflen,  Obft«  unb  BBeinbau. 

ComMt*  1)  0C9irttb«Mitmmnif4aft  in  (Bali- 
)ien,  bat  948,09  qkm  unb  (1890)  85042  (42667 
mAnnl.,  42375  meibL)  meift  rutben.  6.  in  86  &ti 
meinben  mit  211  Ortf(baften  unb  63  (Suti^gebieten 
unb  umfabt  bie  ®ert(btdbe)irfe  ic^ta  unb  S.  — 
2)  Sttbt  unb  Sil  ber  Si^irtdbauptmannfibaft,  einer 
^an}b«irtdbireltion,  eined  fireidgeri(btd  unb  9e« 
^dgeri(btd  (31,96  qkm,  66  786  @.),  am  S)nieftr  unb 
aa  ber  Sinie  92eus3agot}:Strbi  ber  ßfterr.  Staatd- 
babnen,  bat  (1890)  14324  mei{t  peln.  @.,  barunter 
4080  :^i»rae(iten,  in  (Samifon  2  SataiQone  bed 
77.  !3nfanteriere»mentiS  «$bilip)P  Sergog  oon  äSart« 
temberg»,  tatb.  Rir(be,  Serubarbinerflofter,  9bm« 


248 


©omBre  —  ©amen 


naflunu  Sc^rerHIbuneitonJialt;  ölfobri!,  tBroue« 
reten,  9Rü(^ten,  £attt>e[  mit  ^o^d,  $anf,  diem  unb 
Sie^.  3n  ber  9lfibe  Sal)'  unb  9lca)^t(^a(|ueaen. 

Cantbire  (f pt.  langbt,  (at.  Sabis),  (inlet  9^ebem 
fittl  ber  3Ra(a,  eut{)mngt  im  nbtbli(^ften  Zeil  bed 
frait).  ^epart.  Vxl^nt,  210  m  fl.  b.  ^.,  fliegt  §uerft 
mefüt4^,  bann  n&rbUc^  von  oberhalb  SanbrecteiS 
(^epart.  9lorb)  ab  stDifcM  fteiten  £)ö6en  unb  Seifen 
na(^  9lOv  teit^tö  bie  Sletne  unb  dro^e  $e(pe  auf- 
nebmenb,  betritt  unterbalb  SRaubeuge  bie  bel^. 
^rootn)  ßennegau,  erj^ftlt  bei  G^tfarleroi  xtdit^  bte 
!Otuxt,  ge^t  bann  mit  Dielen  äBinbungen  nacb  0.  unb 
mflnbet  na^  180  km  Sauf  bei  9lamur.  S)ie  6.  ijl 
oon  Sanbreded  ab  auf  148  km  fcbiffbar,  baioon  ftnb 
54^  km  fanattftert  mit  10  Sc^leufen.  S)er  67  km 
lange  Sambretanal  ge^t  fflbmdrtd  |ur  Oife  unb 
i^erbinbet  Seine  unb  SDlaad. 

ftambfto»  (lat.),  gaUbrüde  (f.  b.);  aud^  lat  9e^ 
^ei^nuna  fflr  lBifd)ofi»ftab  (f.  b.). 

9ümiütü  S^hut,  6tabt  im  ftreid  6riaoca  ber 
ital  $roY)in)  ®irgenti  auf  €icilien,  M  (1881) 
9854  @.,  lOJtirdben,  ein  Z^eater,  Ruinen  eined 
Aaftell^  unb  iDanbel  mitSßein,  Olivenöl  unb  SRan« 
beln.  6. 3-,  im  3Rittelalter  Sta^al  3abut^,  toar 
fpAter  äRorquifat  ber  Sarbertni. 

Samblioiis  L.,  $flan)engattung  oud  ber  Sfa^ 
milte  ber  ftaprifoliaceen  (f.  b.)  mit  12  faft  über 
bie  gan^e  Grbe,  aufgenommen  bie  tolten  3onen 
unb  t>a&  nörbl.  Slfrita,  ^verbreiteten  Slrten.  S)ie 
etanntefte  Srt  tft  ber  in  S)eutf(blanb  überaU 
b&ufige6olunber,$olber,3[lieber,S.nigraX. 
(f.Zafel:  »ubiinen,  Sfig.S),  oon  bem  bieOlüten, 
Flores  Sambnci,  ofj^iineU  unb  eind  ber  mi(^tigften 

g^mei^treibenben  StHittel  ftnb.  Slu(b  bie  f(6tt)arien 
eeren  merben  vielfach  atd  Saudmittel  t)ermenbet, 
befonberiS baS baraudaetoc^te SRud.  SBegen i|^red 
^arbftoffd  bienen  bie  Soeeren  auc^  gum  %liabtn  i)on 
@pei{en  unb  9Bein;  in  manchen  ®egenben  ^eutfcb' 
lanbd  macbtman  aud  benSeeren  eine  beliebteSuppe. 
^ad  SRarf  ber  6t&mme,  unter  bem  Flamen  ^lieber- 
ober  öolunbermart  betannt.  rnirb  }u  Derfcf^iebe- 
nen  Sa>tdtn  gebrandet,  }.  9).  gur  ^erfteUuim  x>on 
üügelc^en,  ($i0uren  u.  bgl.,  }u  eleftrif^en  ^eri^ 
menten;  femer  t)on  U^rma(bem  unb  in  ber  mitro- 

ftopifcben  Zetj^nif  )um  dintlemmen  unb  ^ftbalten 
leiner  @egenftdnbe.  Son  S.  nim  ^at  man  in  ben 
® Arten  eine  gro|e  anja^,  gum  Seil  atö  ^arfge^&U 
mertooUeSformen  unb  Spielarten,  ßrm&pnung  t>e^ 
bienen  rfldfid^tlicf^  ber  äBad^i^tumdloeife  var.  mon- 
Btrosa,  mit  banbartig  oerbreitertien^  ein  ber  €pi|e 
fpiralig  gebogenen  8tt>eigen,  unb  Tar.  pyriunidalis, 
Don  faft  genau  pijramibalem  SS^uc^iS  unb  bed^alb 
mx  6in)elftellung  im  ©artenraf en  geeignet.  mtx6f 
9efonber(^eiten  in  ber  Silbung  ber  SlAtter  au^ge- 
}ei(j^net  ftnb  var.  rotnndifolia,  mit  faft  treidrunben, 
an  bie  Blatter  bei^  SSimbaumd  erinnemben,  Tar. 
laciniata^  mit  tief  einqef(!bnittenen  $ieberbiatt(ben, 
unb  rar.  dissecta,  bei  ber  biefe  m  fdbntalslimen- 
förmigen  Streifen  )erf  (j^nitten  fmti,  beibe  megen  biefer 
Selaubung  ebenfalls  M  SolitArbAume  empfe^leni^ 
mert.  äBegen  i(^rer  Suntlaubigleit  beliebt  finb  var. 
argenteo-yariegata  mit  m^iftgeftreiften  unb  gefled- 
ten,  var.  albo-marginata  mit  meiftgeranbeten,  var. 
aurea  mit  ganj  golbgelben^  rar.  palrenilente  mit 
gelbgetflpfelten  StAttem.  ^ie  bunten  ^arietAten 
nebmen  ft(i  vor  ober  |mif<^en  buntelgrflnem  ©e- 
büf*  fe^r  gut  aud.  Sei  var.  flore  pleno  erl^alten 
bie  @d)einbolben  burc^  Sfflllung  ber  SSlflten  reic^ered 
9lnfel^  unb  var.  semperflorens  ift  toA^enb  bei 


Sommert  immer  mit  einigen  Slfttenbolben  ge- 
f (j^mü(!t.  Son  ben  übrigen  nrten  finb  }u  ecmft^nen 

5.  canadensis  L.,  ber  Sanabat^olber,  Diel  nie- 
briger  ald  bie  aemeine  Srt,  von  gebrunoenerm 
9Bu(^i$  unb  mit  fd^bnerer,  glAn^enb  grüner  99elaU' 
buna,  unb  S.  racemosa  L,,  ber  Xrauben^olber, 
in  aRittel«  unb  €übeuropa  ein^eimifcf^,  mit  SlAt^ 
tem  t)on  frif6em  ®rün,  gelMid^grünen  SBlflten  in 
eiförmigen  9(tfpen  unb  fd^arlad^roten  Oeeren.  ^ud^ 
oon  i^fm  f^at  vmoi  mehrere  OartenvarietAten^  bar- 
unter  var.  laciniata,  mit  berfelben  Slattbitinmg 
loie  bie  gleichnamige  SartetAt  ber  8.  nigra,  unb  Tar. 
nana,  9on  itotx^lfättm,  bodft  (rAftigem  ffiwftd.  S)er 
bre(^enerregenbe»tti(^,  ftraut«  ober  Stoerg- 
(^olunber,  S.  ebnlos  L,,  tft  eine  in  Guropa  ^i- 
mifd^e,  b\^  IVi  m  ^od^  merbenbe  6taube,  beren 
SlAtter  unb  SSlüten  benen  beiS  S.  nigra  Abneln. 
Segen  feined  Sui^lAufer  treibenben  fflurjelftodd 
ift  er  n\d)i  überall  in  ben  ®Arten  permenbbar,  eignet 
ftcb  aber  oorjüglu^  jur  Serbtd^tung  beS  Unter^ol}ei 
m  $ar!anlagen.  [pMI^nta  (f.  b.). 

9ümt,  in  ber  i^eroenuit  9lame  ber  Snfel  Rt- 

Same^  ein^ehnifd^er  9lame  ber  Sappen  (f.b.): 
SameAbnam,  Sopplanb. 

9^amthau,  3)orf  in  ber  &dfMn,  f.  6amaben. 

SainMi  (fr).),  Sonnabenb. 

eütnelat^/  etn^mif  (^er  9kime  ber  Sappen(f .  b.). 

^«iiiieti  (Sperma),  bie  bei  SRenfi^  unb  2:iec 
in  ben  mAnnlimen  (eimbereitenben®e(dble4^tdteilen 
abgefonberte  ^fftgteit,  bie,  menn  fle  einen  getoiffen 
(ihrab  oon  SioUtommenbeit  (SReife)  erreid^t  pot,  hau 
reife  ßtd^en  bei  ffleibei»  )u  befrudftten  im  ftanbe 
ifL  S)er  menfdblid^e  6.,  ber  bä>eutenb  f c^toerer 
att  bad  äBaffer  unb  bei  feiner  Sudfonberung  nod^ 
mit  bem  @etret  ber  6amenblAiSd[^en,  bec  9}or< 
fte^brüfe  unb  ber  Soko))erfd^en  Prüfen,  foloie  mit 
Samrö^renfctfliim  bermtfd^t  ift,  fteüt  frijcp  entleert 
eine  mei^lidbe,  Jd^teimtgsfieort^e  g^üfttatett  bon 
eigentümlid^m  äenub  unb  oUaltfd^er  9leamon  bar, 
bie  beim  6tet^en  nadp  einiger  Rni  siemltd^  bünn^ 
fiüffig  Unb  beim  Sintrodnen  gelblich  loirb.  S)er  6. 
entoAlt  etma  18  $ro|.  fefte  6ubftan)en,  nAmli(^ 
berld^iebene  Simei^törper,  Sedt^in,  Shicletn,  S^ole- 
fterut,  ^tte,  9llta(ien,  $^odp^orfAure  unb  einen 
fpedfifdben  9iie(^ftoff  (6permatin).  Z)cr  reife  6. 
beftept  auiS  einer  geringen  äRenge  florer  glüfftgteit, 
in  ber  ftd^  uniA^ttge  fcpeinbar  loiUfürlulf  fk^  beme: 
genbe,  mitroffopif^  (leine  ftörperd^en,  bie  fog.  6  a' 
menf  Aben  (8permato|oen  ober  6permate: 
)oiben,3oofpermien,6amentierdoen)befin« 
ben.  S)iefe6permato|oen,bieftd[^inbemfrud^tb<ncn 

6.  aller  3:iere  borfinben,  ^en  audb  bei  ben  meiften 
berfelben  giemlicb  A^nlidfte,  n^ielool^l  unterfd^bbore 
formen,  nAmlicp  einen  runben^  obalen  ober  bim- 
förmigen  fiopf  unb  an  biefem  einen  langen,  ott- 
mA(^lidb  fpi^  iugebenben  groben  ober  Sd^toonj;  bei 
mand^en  mtrbellofen  Zxtttn  ftnb  fte  ober  anberd, 
I.  S9.  ftemförmtg  geftaltet.  S)er  ftopf  ber  menfd^^ 
lid^en  Samentierdpen  tft  eiförmig  abgeplattet,  oon 
ber  6eite  bimförmig,  mit  bem  Ipikem  6nbe  nadft 
bom  unb  ^ier  leidet  napfförmig  au58ge^ö(^lt.  ^r 
6dbman§  ift  bom,  too  er  burd^  eine  Sinfpnürung 
mit  bem  breitem  6nbe  bd^  AopfeiB  fid[^  becbinbet, 
breiter  unb  ebenfattd  platt  unb  lAuft  aDmA^Udb  in 
eine  gan)  feine,  faum  ftd^tbare  €pii^  nud.  3)al 
Siaentümlidbfte  ber  €amenfAben  ift  bie  fdbeinbar 
toiiuürlid^e  fd^lAngelnbe  Semegung,  bie  <niif  ver- 
anlagt ^at,  ba|  man  fte  feit  i^rer  Gntbedung  burdk 
bon  öamm  unb  Seeumenf^od  (1677)  für  ^nfufton^ 


©amen  (ßanbfd^aft)  —  @amcnbapti[ten 


249 


tieriben  })\dt  ^iefe  iBetoe^ungen,  bie  mit. einer 
®ef<jptoinbi0teit  \>en  0/)5  h\&  0,i6  mm  in  ber  6e« 
hinbe  erfolgen,  flnb  aberbiir<j(^aud  nictfttDiQtfirltc^e; 
fonbem  entf|n:e(^n  im  tüefentU<!^n  ben  eigentttm- 
li(^en  ^immets  vnb  SBimperbemediinaen,  bie  an 
mclen  üm\i^  Rcütn,  j.  ©.  an  ben  Öpit^^laeüen 
ber  Suftr&tn^enfctfleim^atit;  beoba<l^tet  toerben.  (@. 
^immerbeivegung.)  S)ie  Semeglid^feit  bellten  bie 
Samenfftben  aitf  lange  3ett  bei,  fobalb  nur  bad 
»erbmitten  be«  6.  »erjnnbett  toirb. 

^e  99{(bttng  ber  SomenfAben  ^ef^ie^t  innere 
^alb  bei8  lobend  (f.  b.)  unb  sn^ar  m  eigenortiaen 
3e(Ien  mit  ftemen,  fo  boft  in  )ebem  Stmt  ein  Sa- 
menfaben  a\i  ein  an  ber  Ignnentoanb  bedfelben  fpi- 
ralig  mit  atoei  bid  brei  Ißinbunaen  angelagerter 
ftttptt  oorpanben  ifi.  S«  berften  fobann  bie  Kerne, 
unb  bie  «^Aben  berfelben  tommen  min  ju  10  biiS  20 
€tüct  in  bie  3eQe  pi  Hegen,  unb  giDar  gang  regel- 
mA^ijl  mit  ben  Sttfl^m  unb  6(^n>an)en  jufammen. 
6nbU4  ))Iaken  aud^  biefe  Bellen,  unb  bte  Samens 
fftben  werben  fo  gan^  frei;  bie^  gef^ie^t  im  Sieben- 
boben.  Son  ^ier  auiS  gelangt  ber  €«  in  bie  beiben 
Samenleiter  (vasa  deferentia),  jmei  c^linbrifcbe, 
innerhalb  bed  SomenJlrangiS  ))erlaufenbe  ffon&te, 
bie  buri  ben  Seiftentanal  na^  aufwdrtiS  in  bie 
Sauc^bi^^le  treten  unb  ftdb  am  ^intern  untern  Seile 
ber  i&amblafe  iu  ben  beiben  6amenbl&iS(^en 
(yesicttlae  seminales)  ertoeitem;  ouiS  it^nen  mirb 
bei  ber  Begattung  bie  €amenflüf{taf eit  in  bie  ö^^nt- 
röbre  übergefü^  unb  burcb  bie  trOftige  S^fammen- 
ue^ung  ber  3)ammmudlulatur  ejafuliert.  3n  ber 
gugenb  unb  im  Sllter,  »o  ber  6.  unfrud^tbor  ift, 
nnben  fidb  onftatt  ber  Samenf  fiben  ober  neben  bief en 
flehte  belle  gellen,  ^ie  Befruchtung  bed  meiblidben 
(5i(lben3bur*ben6.iftbie9ebingungfürbieenttoids 
lung^bt^Wt  be«  (ücJben«.  (6.  »efru^tung.)  fiber 
immiofilrlKfte  6amenentleerungen  f.  Pollutionen. 

3nber5öotanit^i6en6.(Semina)biegeWle<lbt' 
(i(b  erzeugten  ^rt))flan)ungiSorgane  ber  ^panero« 
gamen,  entmideln  ft(^  aud  ben  6amenfnofpen  (f.b.) 
unb  ibre  3a^l  ftimmt  in  bielen  gAllen  mit  ber  ber 
Samenlnofpen  im  ^(^tfnoten  überein,  oft  ift  fie 
jebodb  geringer,  ba  ni(^t  alle  Samenhtofpen  befrudb« 
tet  loerben  ober  i^re  Sntmicfluna  infolge  ungfln^ 
ftiger  SKaumt^er^Altnijfe  unterbrüdt  mirb.  3)ie  Sin- 
otbnuna  ber  S.  ift  fepr  oerfdbieben,  bei  einfamigen 
6(^rte^(^ten,  n>ie  bei  ber  9hi(,  ber  Sld^ne  u.  a., 
mirb  ber  €.  qmbfyxlidi  ton  ber  bi^t  anliegenben 

rt^tf^ale  umf(!^loffen,  bei  ber  Seere  liegen  bie 
bireft  in  bem  gfrucJbtfleifiibf  Bei  ber  ©tetnfrud^t 
bagegen  fmb  fie  bürd^  eine  leberartige  ober  ftein« 
QotteiDülte  oon  ber  fleifdbigen  ober  trodnen  Äußern 
Srudbti^He  getrennt.  SBeiben  auffpringenbenSfrfl^' 
ten  jieben  bic  ©.  in  ber  giiegel  an  ben  Sdnbem  ober 
auf  ber  SRtttelpartie  ber  einzelnen  Srudbtbl&tter  ober 
Tte  fmb  audb  ^n  einem  SRittelf  auld^en  (f.  Samen- 
It&ger)  gruppiert,  fo  ba^  fte  mit  ben  t$ru(btbl&ttem 
niibt  in  bireftem  Mommen^ang  flehen,  »eim  Auf* 
fprmgen  ber  ^4te  ftnb  bie  6.  gewb^lid^  bereits 
üon  ^m  fJru^tblÄttem  abgelölt. 

^e  6.  feOrft  befte^en  aw»  emer  gütigen,  leber- 
artiaen  ober  auc^  fleinfiarten  ®amenf(!^ale  (testa), 
bie  fid>  ou«  bem  Sntegument  (f.  b.)  entmideft  unb 
eine  fe^r  oerf(^iebenartig  aufigebilbete  Dberflft^e 
befilt.  3n  mef^rem  gäüen,  loie  bei  ben  5Rabel= 
Wlfem,  JBignoniaceen  u.  a.,  ift  fie  fHlgelartig  oer« 
breitert  unb  bient  aU  gflugoroon  jur  fiuiJfheuung 
^r  6.;  bei  einer  »ei^  oon  ^|ianjen  ift  bie  dunere 
Partie  Ott  fleif<%|er«rillu«  oberfeamenmantel 


entloidelt,  mie  Bei  ber  Tivatatimi  (f.  Myriaüea) 
unb  ben  6.  ber  mht  (f.  b.).  3n  ber  «egel  ift  fte 
glatt  ober  mit  äBarjen,  Stapeln,  netzartigen  8er« 
bidungen  ober  au(^  axsiitm  Uneben^iten  oerfeben. 
igAufig  ift  bie  aanje  OberflAci^e  ober  nur  ein  teil 
berfelben  mit  paaren,  9)orften  u.  bgL  befej^t,  tote 
bei  ber  Saummolle,  oielen  ^dtlepiabeen,  bei  ber 
Goppel,  ber  SBeibe,  berf(j(^iebenen  Slnemonen  u.  a. 
%n  ber  Slu|)enfeite  ber  6.  ift  faft  immer  bie  Stelle 
3U  ertennen,  n>o  ber  9?abelftrang  (foniculas)  anfekte 
unb  bei  genauer  9etra(^tung  in  ber  'Sitatl  au4  bie 
aRierop9le(f.a9efru<lbtung).  äBo  ber  3^abelftrang 
eine  Strede  mit  bem  6.  oertuad^fen  ift  (alfo  bei  ben 
fog.  anatropen  Samenlnofpen,  f.  b.),  geigt  ftdb 
in  ber  Siegel  bie  fog.  9labt  ober  9lapbe  (j.  b.). 
SnnerMB  ber  Samenf(!^ale  liegt  bie  »nlage  ber 
jungen  W^nge^  Ber  Keim  ober  Smbri^o  (f.  b.), 
umgeben  oon  einem  me^r  ober  iveniger  mächtig 
enttoidelten  @nbofperm  (f.  b«),  anci  Samen- 
eitoei^  genannt,  ober  $erifperm  (f.  b.).  SBeibe 
@emebearten  bienen  ate  9leferoeftoffbe^&lter,  aai 
benen  ber  ^mbr^o  Bei  feiner  @ntn>idtung  )ur  Seim- 
pffanje  bie  nötigen .^tftlrftpffe.entnimmt.  S)ieiSgilt 
jebo<!b  nur  für  jene  ^tle,  tbo  ber  (Smbrt^o  felBft  üein 
tjt  unb  in  bem  übngen  ®emebe  beS  S.  eingebettet 
liegt;  ei^  nimmt  bann  in  ber  Siegel,  voit  bei  ben 
$almen,  ben  ®ramineen,  ben  Sbenopobiaceenu.  a., 
bod  @nbofperm  ben  grüßten  Seil  beS  S.  ein,  in 
einigen  e^AUen,  toie  bei  Canna,  ift  bagegen  bad 
$ertfperm  fiArter  enttoidelt.  Sei  go^lreidben  S)ifO' 
tplevonen  terfd^inben  jene  beiben  ®emebe  fojit 
ooUftAnbi^,  unb  t»  ftnb  bann  f Amtlid^  Steferoeftoffe 
in  bem  dmbi^o  felbft  unb  gmar  in  ben  Samen« 
tappen  ober  Kot^lebonen  (f.  b.)  aufgefpeidbert;  fo 
ift  t§ ).  8).  bei  ben  Seguminofen,  ftruciferen  u.  o.  cl 
aRan  nennt  bie  (ektem  S.  eitoei^lofe  6.,  Bei 
benen  f\d)  bad^bofperm  reicblicber  ftnbet,  eimei^« 
Baltige  S.  3)ie  ^orm  unb  Sage  bed  ^mbn^od  ift 
in  ben  ein|elnen  (Sruppen  febr  oerjdbieben. 

3tt  ber  ®röte  be«  S.  BerrjcBen  tn  ben  einjelnen 
^milien  bie  größten  Serfcpiebenbeiten;  mABrenb 
bie  S.  man(Ber  $almen,  mie  bie  KoIoiSnu^,  einen 
f eBr  Bebeutenben  Umfang  erreichen,  ftnb  anbere  oon 
aufterorbentlidber  ftleinBeit,  tt)ie  ).  99.  bie  S.  ber 
Ordbibeen,  beren  Shird^meffer  nur  Srudbteile  eined 
9RillimeteriS  Betragen.  Set  ber  fteimung  findet  )u< 
nA^ft  ftetS  eine  jtar!e  OueQuna  faft  f Amtlicher  Zeile 
ftatt,  ba  bie  reifen  S.  reidblidp  ffiaffer  aufneBmen 
muffen,  um  bie  SBBeiterentmidlung  bed  dmbrpod  gu 
ermbglicBen.  3)aBei  toirb  bad  Solumen  beiB  S.  oft 
auf  bod  5E)eppelte  unb  barüber  Dergröftert  IBalb 
barauf  Beginnt  ber  (Smbr^o  in  allen  fernen  Seiten 
leBBaf t  |u  UMidbfen  unb  inf olgebeif en  mirb  bie  Sa^ 
menfdbale  )erfprengt  ober  an  einer  Stelle  burdB^ 
brocben  unb  ber  junge  fieim  (f.  b.)  tritt  Beroor. 

Siele  S.  ftnb  glet<B  na(B  ber  SHeife  feimfOBig, 
anbere  bagegen  muffen  eine  tür^ere  ober  lAnaere 
9lu^eperiobe  burcBmadben,  e^  bie  fteimung  erfolgen 
tann;  beimancBenbauertbieiSmeBrerel^abre.  SßAB' 
renb  ber  fteimung  merben  bie  im  S.  in  ^oniroon 
StArte,  3nulin,  Dl,  Sleuren  u.  bgl  oufge^eidBerten 
9tefen}eftoffe  )ur  SmABrung  ber  fteimpfianje  oer- 
menbet  unb  erft,  menn  bai^  SBurgelfpftem  reidSilicBer 
entmidelt  ift,  beginnt  bie  felbftAnbige  dmAprung 
ber  jungen  ^flangen.  —  Sgl  Sbbe,  S.  unb  Saat 
(Setl.  1890);  Settegaft,  S)ie  lanbmirtf(Baftli(Ben 
SAmereien  unb  ber  Samenbau  (ep».  1892). 

Cmteti,Simen,Sanbf<Bafttn9lBefftnten(f.b.). 

^miMutipÜfltu,  f.Saptiften. 


250 


©omcnbau  —  ©amcnbarre 


9^4mtmhmi,  txnS>a>^  ^^  ®arten6aiieiS,  ber 

!iib  tnit  bei  Setotnnung  t)on  ®emüfe«^  SBtuntem  unb 
anbtDirtf(baftUdt^en  Samen  6efa|t.  3ut  Samens 
gemhmuna  oeniiftt  man  nur  biejenigen  ^flongen, 
bie  bU  Qqd^afttm  6iaenf(^aften  m  DoCKommenfter 
SBeife  Beigen  ,_i.  9.  bte  ®td|e  unb  Sorm  ber  SBut« 
)ebt  bei  ben  äBurjetgerafifen,  bte  Slottbilbung  bei 
ben  Slattgemüfen  u.  f.  to.  9lux  huxä)  forgf&ltige 
Sudma^  (Bucbttoa^t)  ber  ^ur  @amengeipinnund  be» 
fttmmten$f[ansen,ber6amentrAger,  toerbenbie 
guten  digenfc^aften  ber  oerfii^tebenen  Aulturformen 
erl^alten.  2)ie@amentr&gerber  oerfd^ebenent^ormen 
einer  älrt  ober  9ia{f  e,  bie  fe^r  ^u  SSariatiimen  neigt, 
mie  s«  f&.  bie  fto^Iarten,  muffen  mftgli^ft  meit  Don^ 
einanber  gep^an^t  »erben,  bamit  bie  Übertragung 
beiS  Slütenftaubed  burij^  9Binb  unb  5Jnf  etten  t)on  ber 
einen  auf  bie  anbere  gorm  mdgu<i^ft  oer^inbert 
mirb.  S)ie€amenn)erbenmeiftittr)))orbero&Qiaen 
Steife  aeerntet,  um  bad  ^udfaden  avS  ben  6üUen 
}u  t)erl^nbem.  l^^re  i9öUtge  9leife  (9ta4reife)  er« 
langen  fte  im  ^eten  auf  einem  ionnigen  $(afte  ober 
in  einem  luftigen  €pei(j^.  Sladb  i^ter  völligen 
Steife  merben  bte  6amen  oon  i^ren  ßüQen  in  geeig« 
neter  SBeife  befreit,  gereinigt  unb  an  einem  füllen, 
trodnenCfrteaufbemaH*  Siegen  ber  großen  6org« 
fott,  bie  ber  @.  erf orbert,  fann  berfdbe  nur  ald  eine 
befonbere  6peciatitdt .  bed  .Gartenbaues  unb  ber 
2anbioirtf(!^aft  in  für  biefen  S\o^  geeigneten  Sagen 
unb  Sobenarten  erfolgret<J^  betrieben  toerben. 

S)er  audgebe^efte  6.  finbet  in  Erfurt  unb 
Oueblinburg  ftatt.  @d  mirb  vonOueblinburg jA^r- 
H(b  Aber  100000  @tr.  duderrfibenfamen  nadf^  Öftere 
reic^  imb  Siuftlanb  t>erfanbt,  aber  mui^  anfe^nli<^e 
3Rengen  nacp  ^tanlret^f  S)ftnem«r(,  €(^cben 
unb  anbem  Sftnbem  geliefert.  S)er  Serfanb  be« 
tr&gttton:  aR5(renfamen4000--5000@tr.,3n>tebe(« 
famen  1500— 2000,  ©alotfamen  800—1000.  Äopf-- 
to^t  200-300,  Okirtenerbfen  6000-8000,  Sonnen 
6000—8000,  Spinatfamen  2500—3000,  gtttter* 
runfelrflben  15000-20000,  9l^a  400—500  Gtr. 
@i)te  einzige  ^rma,  (Bebrüber  ^pe,  l(^atte  fd^on 
1889  in  ber  uuebtinburger  ^elbmart  1300  ha,  in 
ben  benachbarten  getbmarfen  bon  ^atberftobt  unb 
Sleunborf  950  ha,  ^ufammen  2250  ha  Slder  ffir  6.  in 
Ihtltur.  Savon  entfiel  ber  grb^te  Xeil  auf  ben  Sau 
t)on  Buderrübenfamen.  8)on  anbem  $f[an}en  lottr» 
ben  angebaut:  40—60  ha  mit  Salat  unb  3>oiebeln, 
40—45  mit  fireff e  unb  Spinat,  30-*35  mit  $onee, 
gtapüng(benunb  «erbel,  90—95  mit  ®*fen,  70—80 
mit  Sobiten,  25—30  mit  ftopff o(^l,  8—10  mit  RoW 
rabi,  40-50  mit  9labied<^en  unb  Stettic^,  50—55 
mit  aWö^ren,  800—900  mit  @etr eibeorten,  25— 
30hamitSlftem.  Son9tefeba  toerben  j%li(^  150— 
200  etr.  geemtet.  ßerbft-  unb  9Binterlek>!oien  mur^ 
ben  in  325000  2:öpfen  auf  Stellagen  unter  Scf^uft« 
b&(bem  fuUioiert,  t>on  @oMad,  Sinerarien,  Sal^ 
ceolarien,  92elten  60000,  oon  (binef.  $rimetn  80000 
Sdpfe.  $Bef(J6&ftigt  mürben  au^er  einem  sa(lrei<l^en 
eon^toirperfonol  über  200  @drtner,  1600—1800 
Slrbetter  unb  ui^lMi(^e  ßanbmerler.  7  ®aiSmotoreu 
bienen  )um  betriebe  ^ct  lal^luiäitii  Srefc^^  unb 
9leinigungiSmaf4inen,  aufiierbem  mar  eine  SDampf^ 
brefc(nnaf %ine  unb  ein  S)ampfpflug  oor^anben.  Sin 
dugvie^  merben  über  200  $ferbe  unb  ebenfooiet 
D*fen  gehalten.  a)e«  2)ünger«  megen  merben  jfi(^r* 
lid^  5000—6000  Hammel  gemüftet.  Seitbem  ift  ber 
Setrieb  no^  b^eutenb  t>ergrö|ert  morben.  (Sin 
Silb  oon  ber  @ro(artigteit  bed  S.  qeben  bie  all« 
iabrli<^  erfd^einenben  Samenoer)et<^mf{e,  meift  mit 


erlAutemben  Semertungen  über  flultur  unb  Sei« 
menbtmg  f omie  aud^  mit  Xbbilbungen  oerfe^ 
SRit  bem  S.  iftber  Samen^anbeleng  oerbun- 
ben ;  \thod)  nid^t  alle  Samen(^&nbUr  finb  aud^  glet^' 
aeitig  3üd[^ter ;  f elbft  bie  meiften  Süd^ter  ftnb  Specio? 
Mtn  für  ben  einen  ober  anbem  3meig  beiS  S.  unb 
affortierm  i^r  Sager  burc^Gefd^&ftdoerbinbuna  mit 
anbem  3ü(^tem.  ®ro6e@efd^&fte  geben  snoerlAffp 
gen  ®drtnem  eimelne  Samenf  orten  in  fiultur  unter 
sBebingung  ber  Ablieferung  ber  @mte  geaen  oet: 
einbarte  $reife.  SRit  bem  S.  ift  oft  bie  ihutur  oon 
3miebeln  unb  AnoQen  oerbunbm. 

3)ie  Samen  ber  lattbmirtfc^aftlic^m  Sfutterpflons 
un,  Alee,  Sujeme  u.  f.  m.,  merben  meiftend  oon 
Sanbmirtm  gebogen  unb  an  befonbere  3mifdben=  ober 
bireh  an  Gropbünbler  verlauft  unb  von  biefen  an 
bm  $robuftenbOrfm  ge^anbelt.  Sd^leften  liefert 
befonberd  fileefamen,  bie  mff.  Oftfeeprovinjen,  na^ 
mentli(^  SHiga,  Seinfamen,  Sd^ottlanb  Slai^grad' 
famen.  S)ie  forftmirtfdbaftli(ben  Samen,  Aiefem, 
^d^ien  unb  S^annm  u.  f.  m.,  merbm  befonbecd  in 
5tffm  unb  Springen  gefammelt  unb  bort  in  be- 
fonbem  ^ftalten,  jtlenganftalten  (f.  Samenbane) 
genannt,  ax^  i^ren  ßüBen  befreit.  Sanbmcctfd^aft' 
fid^e  unb  gürtnerifd^  Samm,  bie  in  S)eutfd^ianb 
nidSit  fu^er  )ur  Steife  aelangen,  merben  aui^  bem 
fübl  Sranheidb  unb  Italien,  befonberi^  aud  ber 
Qkgenb  bei  9lea)E>e(,  fomie  von  92orbamenIa  ht- 
iogen.  3nt  S.  nimmt  ^eutfc^lanb  von  allen  SAm 
bem  ^inftd(^tli((^  bed  Umfangd  bm  erftm  Siang 
ein.  Seine  ßauptobfaftgebtete Ttnb :  Cfterretd^,  9fai|' 
lonb,  (Snglonb,  2)&nemart,  Scf^mebm,  9lormegni 
unb  von  au|ereurop.  @rbteilm  9{orbamerita  unb 
SCuftraticn.  —  Sgl.  ^ftger  unb  Sman?,  SHe  Qv 
jie^ung  ber  $flanam  aud  Samm  (Sp}.  1887). 

Coweiiblä^fleit,  f.  Samen  unb  SeWed^td- 

Cmteitbl  jittn>  f.  Kot^lebonen.  [organe. 

9^am€9btnäi,  Aranl^eit  ber  Skintrouben,  too- 
bei  bie  Sammtdmer  über  bie  Dberfiddfte  ber  $eere 
(ervorragen. 

Comeitbime^  Samenflenganftatt,  eine 
Snftalt,  in  ber  bie  Samenlömer  aui^  bm  gfif^ten- 
unb  Siefem^apfen  gemonnm,  von  Sdftuppen  unb 
bügeln  befreit  merben.  ^i<  einfa<(fte,  ültefteSorm 
ber  S.  ftnb  bie  Sonnenbarren,  pöl^eme  jt&ften, 
in  bie  iporbm  von  S)ra(^t  ober  S>oii  emgefeftt  mei- 
bm.  ipier  merben  bie  3<tpfen  ausgebreitet  unb  ber 
Sonne  au^efeftt;  burd^  bie9B&rme  bffnen  Jtdb  bie 
Bopfm,  ber  Same  Mt  bei  mieber^oltem  S<bütteln 
unb  äßenbm  berfelben  in  ben  ftajtm.  %\t  Sonnen^ 
barren  tiefem  jmar  vorjügUc^  (eimf&^igen  Sameii 
ftnb  aber  nur  für  lleinen  SBetrieb  vermenbbar,  au4 
bleibt  man  ab(^&ngig  von  ber  SUttemna  unb  ge- 
minnt  bm  Samen  nidf^t  vollft&nbig.  (Sine  ooU^ 
ftdnbigereSluiSnengung  ber3a^fen  erfolgt  baaegen 
tn  ben  t^euerbarren.  .gier  merben  bie  3Apfen  in 
burdb  Weisung  bid  reid^Kd^  50""  C.  eimArmten9l&umen 
auf  betDegß6en  ober  f  eften  Sorben  auiSgebreitet  unb 
ber  unmittelbar  vom  SeuenmgiSapparat  audftrdnten- 
ben  ober  burc^lHö^rm  )ugefü9rtenmarmm,trodtnen 
Suft  fo  lange  auiSgefe^,  bid  fte  voUft&nbtg  oufge^ 
fpmngen  ftnb.  $urd^  9tütteln  ber  i^orben  ober 
Sdftütteln  unb  äBenben  ber  3<tpf  en  f allm  bie  Samen^ 
(&mer  aud  unb  gelangen  auf  ben  meiern  SBobm  M 
2)arrraumi9.  »n  Stelle  ber  Sorben  merben  ftiet 
unb  ba  aud(  bre^bare  trommeln  oud  2)ra(tgefl^t 
vermmbet(2:rommelbarren).  3)iegenauefu9le' 
guliemng  ber  äB&rme  geftatten  bie  3)amvf  barren, 
bei  bmm  bie  ^i^ung  ft(b  au^er^olb  bed  ^orrraum^ 


©amenbröfcn  —  ©lunetileiter 


2bl 


befinbet  unb  fcie  fnoAmtuna  bei^felBen  mitteU  ctned 
9lft^f9fteind  etfolgt,  bur^  baiS  bet  S)am))f  fttfimt 
^Dad  OiUflügeln  U9  €ameniS,  b.  ^.  bie  Snifetnung 
ber  an  'üfm  (oftenben  Slü^ei,  gefd^ie^t  in  @6cfen 
bunb  Sdlopfen;  bie  SReim^ung  bedfelben  etfo(({t 
bnrdp  SSutjen^  6ieben  ober  in  einer  ©etreibereim- 
gungdmafQtne«  <tbnli(bmiebte3a))fenbere$i4ten 
unb  ftiefem  Eönnen  bie  ber  @rle  bebanbett  merben. 
Sftr<ib€nia))fen  tann  man  ni(bt  boQft&nbig  aud« 
f(engen,  fte  muffen  auf  me(ibAn.  Skge  gerfto^en 
ober  verrieben  toerben^  benn  auf  ben  i^orben  in  er- 
wärmtet Suft  öffnen  fte  ftd^  nur  teiltoeife.  ^bai 
Berreiften  berfelben  erfolgt  in  äRetaHcplinbem  mit 
Halnräbem  ober  Abi^ic^en  Sorri<btungen.  3)ie 
Ho^en  ber  3:annen  broudbt  man  niibt  audiutlengen, 
meil  Ttenadb  bottftanbiger  9lei^  »on  felb{t  (fmpn 
am  Saume)  verfallen ;  f^ioierig  ift  aber  bie  Se« 
freiung  bed  Zannenfamenil  bon  ben  feft  anbaften« 
ben  SUgeln  unb  feine  Steinigung.  9{u|er  ftdtali|dbm< 
filenfls  unb  SDorronftalten  giebt  tixn  2)etttf<blanb 
unb  Ofterrei<Jb  no(b  jablrei^  berartige  ^rioatan- 
ftalten.  einige  ber  bebeutenbften  ftnb:  fteller  & 
6obn  in  3)armftabt,  ^M^el  in  2)armftabt,  Steine 
gA|er  in  SRiltenbera,  e^ott  in  Stfd^affenburg, 
6tainer  in  3Bienep9(euftabt  u.  f.  tt).  1  hl  i^cbten« 
japfen  liefert  l,w— Vo  kg,  1  hl  ftieferi^apjen  0,76 . 
— 0L90  kg,  1  hl  Sirtjpenio^fen  l,8o— 2,7o  kg  xmm 
entflügelten  Samen.  —  ä^gl.  ©aper,  ^rftbeimt^ung 
(8.  «ufl.,  »erL  1894). 

eomettbtftfett,  fobiel  wie  ;5oben  (f.  b.). 

9^mn€9h9tuqn»k,  f.  ftömerbftnaung. 

Cmieiieifiieift^  fooiel  wie  enbofperm  (f.  b.  unb 
Samen). 

9a9inMk€U,  f.  Samen. 

Cmiesfliit^  f.  $oautionen. 

9amtmhMbtU  f.  Samenbau. 

9amtuwmf,  weibliibe  ^flange  bed  ^anfiB. 

9amtui0libettlth,  f.  ßocbwatbbetrieb. 

CMmifobt,  bad  3abr,  in  bem  SBalbbAume,  bie 
niibt  aQjAbniipf  f  onbem  nur  bon  Seit  )u  3f  it  Samen 
baben,n>Id^en  tragen.  ^ftjAbvläp  tragen  nur  ^im 
mi^  ^(be,  Sbotn,  Ulme,  Strte,  ^rle,  Sinbe,  balb 
reifbli^,  bolb  weniger  Samen.  Xanne  unb  fidnbe 
berbolten  fi(b  öifyxlid),  ^te  unb  fitefer  geben  nur 
alle  3— 4^9re,  oft  au^  erft  nacb  l&ngem  ^toifcb^« 
r&umen  rei^le  Somenemten«  Seltener  tntt  etn  S. 
ber  (Si6^  ein,  no(b  jeltener  ein  fold^ed  berlBuiben. 
^  ben  taubem  Gebirgen  S)eutf(blanbd  barf  man 
faft  nur  alle  10  Sabre  auf  ein  ergiebige^  Stuben« 
fameniabrte<bnen.  3n  fflblt<ben,  wArmem  (Segen? 
ben  tebren  bie  S.  dfter  wieber  ald  in  SRittel?  unb 
9torbbeutf<blanb;  ^cben  tragen  in  ben  3)onaus 
{ftnbem  faft  oUi&^rlico  Samen.  SorftU<Jb  finb  bie 
S.  Don  oefonberer  93i(^tigfeit  bort,  wo  man  im 
%melf(blagbetrieb  (f.  b.)  auf  eine  natürlicbe  Se« 
ftanbdgrflnbung  re(bnet. 

SmiCKlSfct  (Bruchidae),  ^müie  beraerab- 

^  j  füblerigcn  Müffelfäfer,  beren  sabaelcbe 
V^^y  Slrten  (in  Suropa  gegen  40)  oon  $fl«ns 

\gllJ   }enfamen,  namentlub  gern  bon  igfll« 

/■■■v  fenfracJbten  leben,  wobunb  mancbe, 
/j^H\  wie  ber  Srbfenf&fer  (Bruchus  pisi 

I^VI  L.,  f.  nebenftebenbe  ^bbilbung),  unb 

V^y  ber  ibm  febr  abnli(beSobnent&fer 

T.     I     (Bmchus  rafimanos  Schh,)  febr  f<ib&b' 
ti(b  Witten  tonnen. 

dnnciif asiil4cii,  f.  ßoben. 

90mitutttn  (embn7oloaif<b),  f.  ^r<bung. 

CMtettHriiginifMI^  f.  Samenbane. 


Stitteitittoftie  ober  6i(ben  (Ovulum),  bie  ben 
embrpofad  ber  ^bonerogamen  umfibtteftenbenCr^ 
gane.  Sie  entfteben  an  benSrnubtblOttern  unb  wer- 
ben  bei  ben  Slngiofpermen  bom  Bhntcbttnoten  um- 
büUt^  bei  ben  ®bntnofpermen  bagegen  frei  auf  ber 
OberftAib«  ber  ^(btbldtter  entwidelt  3)tan  unter* 
fcbeibet  an  ber  S.  )unA(bft  einen  9labelftrang 
(funiculus),  mittel«  beffen  bie  S.  mit  bem  ^nicbt' 
blatte  ober  ber  fog.  ^locenta  ober  bem  ^dbttr&ger 
^ufammenbAngen;  femer  bie  SibüUen  ober  ^nte- 
^mente  (f.  bj,  bon  benen  in  ber  Kegel  }Wei,  eine 
mnere  unb  eine  dunere,  oorbanben  fmb,  unb  f  d^liel- 
li(b  bm  ilnofbentem  ober  ditem  (nnceUas),  an 
beffm  S(beitä  M  ber  (Smbrpofad  mit  ber  Si^elle 
befinbet.  S)ie  Stede,  wo  ber  9labelftrang  mit  bem 
6item  |ufammenb&ngt,  nennt  man  bm  ftnofiom^ 
gmnb  ober  chalaza,  bie  Cffnung,  bie  bie  Sntegu« 
mente  an  bem  S<beitel  bei8  SiferniS  bilben,  um  bai^ 
einbringen  bed  $ollenf  (blaucb«  )um  Smbi^ad  su 
ermdgli^en,  beiftt  bie  9li!ropble.  3ft  bie  äRitro- 
pble  ber  Stnfaft^elle  bed  Slabelftronaed  jjegenftbtr 
gelegen,  fo  bejeiibnet  man  bie  S.  aU  eine  gerabe 
ober  attobe,  liegt  baae(|en  bie  Stitropt^^le  nebm 
bem  Slabeljtrang,  fo  n^ncbt  man  oon  einer  um< 
getebrten  ober  anatro))en  S.,  unb  ift  fcblie6li(b' 
ber  eitem  in  ber  SBeif e  getrftmmt,  ba|  ber  finovpens 
amnb  nebm  bie  SRuropbl«  }u  liegm  tommt,  \t 
pei^t  bie  S.  tmmmlftufig  ober campplotro)).  3)ie 
pdufigfte  ^otm  ift  bie  anatrope;  bie  atropen  unb 
camt)blotro)pen  S.  tommen  nur  bei  wenigen  Sfami- 
lim  bor;  bie  atropm  ftnbm  ft<Jb  h  9*  ^n  ber  Sa« 
milie  ber  ^iperacem,  bie  campl^lotropm  bei  bm 
(^enobobiacem,  (Skamtnem  u.  a.  S>ie  S.  entfprubt 
bem  3Rafrofporangium  ber  bcterofporm  in^pto^ 
gamm.  (S.  0merationdwe(bfeL) 

Smteiif onet,  f.  ftoUer. 

€mM$iißntt9UftmÜ99m,  Unterfu^ungdftet« 
Im  gur  $rüfung  lanbwirtfibaftli<ber  Sdmereim 
(beim  ßiniauf)  auf  fteimfdbi^teit,  Serunreinigungm 
u.  f.  w.  Sie  ftnbm  ft(b  meiftmd  mit  no6  onbem 
3we<!m  bimmben  lanbWirtf4aftli(Jbm  Serfu<bd« 
^tionm  berbunbm.  SHe  S.  ftnb  old  eine  Scbbpfung 
fUbht»  (f.  h^  }u  betra^tm. 

^umtniir^tt^tu,  f.  9efm<btung. 

Coweirfiiltiirflatioiieii^Sammgad^tereienitnb 
ßanblungm,  bie  e(bted  Saatgut  bon  garantierter 
Äeimtraft  unb  ©ebrauib^wert  gücbten  unb  in  ben 
donbel  bringen.  Suib  arb^ere  (S^uti^beft^er,  bie 
fuJb  ber  (Srbrobung  ben^iebener  ^Iturpflangm- 
barietdten  (betreibe,  9iübm,  Kartoffeln)  unb  gort- 
)ü(btung  bed  old  am  beftenSSeftmbenen  unterjieben, 
nennm  tbre  SSerfucbiSfelber  S.  (Sine  ber  befaratte- 
fim  Samenfttlturftation  ift  bie  grdfl.  i&.  Slttemdfcbe 
iu  St.  $eter  bei  (^a),  bie  alpined  Saatgut  oon  filee, 
^Jloggm,  Safer,  Stoppelrflbm,  ftraut,  ®raitortm 
u.  f.  w.  |üd)tet,  bad  in  eiiiem  WArmem  JHima  aud? 
gefdet fi9 audaejet^net artet  6ine ftartpf f elf ul« 
turftation  i{t  oom  äierein  ber  Spiritudfabrilanten 
unb  StArteintereffentm  in  iBerlin  1888  unter  ptbi* 
niArer  Unterftflftung  ber  beutfcbenaSunbedregiemn- 
gen  ind  &tbtn  gerufen,  fte  nimmt  bie  %rftfung  Altorer 
unb  neuerer  ftartoff elforten  für  oerf^iebme  Stoben- 
berbAltniffe  bor.  —  Sgl.  edenbre<ber.  Seriibte  Aber 
bie  9{nbauberfu(be  ber  beutfcbm  Hartoffelfultur* 
Station  im  3- 1888  fg.  (Serlin). 

^amtulifptm,  f.  Aotplebonen. 

Comeitletfles  (botan.),  f.  ObnAcmm. 

Satttmleitetf  f.  Samm,  ®ef(ble<btdorgane 
unb  ßobm. 


252 


©ameitmoittel  —  ©atmnet 


9kmiumimtel,  f.  6amen.  [fflftet. 

^fnnctt^iatvoiietif  f .  6permatop^oren  unb  fiopf -- 
^mteiiTilfrvc^ett^  f.  Soben. 
®mtciif<|liig  (^ocftn7irtf(^aft);  f.  3)ttnte(f(^la0. 


Camctiflniii0/ T.  ©efd^lecf^töorgane  unb  ^oben 
foiDte  Safel:  ^ie  Sauc^ein^etoetbe  bed  Öl^eii' 
f*en  I  (»b.2,  ©.498).  —  6.  (Slabelftranß), 
in  ber  SotanU,  f.  Samentnofpe. 

eantentietd^ett,  f.  6amen. 

entnettttiget  (Flacenta),  bie  $attien  beiS 
Snttt^otend,  an  »Deinen  bie  @amenInofpen  unb 
fp&ter  bie  Samen  (f.  b.)  ft^en.  Sie  fte^en  am  9lattbe 
ober  in  ber  SRitte  ber  eituelnen  iVru(!^tb(&tter,  ober 
MCben  ein  9Rttteljaul(9en  (colnmella). 

Cmteitfiied^fei,  ber  äBe^fel  bed  )ur  Sudfaat 
beftimmten  SomeniS^  er  mu6  eintreten ,  toenn  ein 
ftulturgeioAcb^  auf 'ni(^t  paffenbem  Soben  unb  in 
einem  ungünftigen  ftUma  burd^  fteten  9Biebetanbau 
bei?  ae^onnenen  Saatouted  feine  mertooden  6tgen« 
f(^aften  verloren  \)at  3Ran  begießt  ben  Samen  old- 
bann  aui^fok^  (S^egenben,  in  benen  bie  betteffenbe 
^flanjc  in  befriebiaenber  ®eife  gebeizt.  a)ie  SWe^rs 
foften  beim  StntauJbeiS  fremben  Saatgutes  binnen 
fi(jp  fafl  ftetiS  bur(9  b^utenbe  aAe^rertrAge.  S)er 
S.  mu|  bon  3eit  )u  3^t  mieber^olt  merben.  Sinb 
bie  &u|em  S^acj^dtumdbebingungen  (Soben  unb 
Alima)  bem  ftuIturgem&d^S  jufagenbe,  fo  ift  ein 
regelmäßiger  S.  unnötig;  burcft  forgfftttige  ^errid^» 
tung  bed  Jelbftgeemteten  Saatgutes  toirb  bann  ein 
bauemb  po^er  Ertrag  in  OuantitAt  unb  OualitAt 
weit  me(^r  gefld^ert  al^  burdb  S. 

emtett$iicf er,  f.  Ouerdt. 

Cimevitttg,  f.  Zeic^mirtf  d^aft. 

Com^fttii,  fd^male  fanbigeMftenebene  jmifii^en 
ber  Slorbföi^e  ÄbeJfmienÄ  unb  bem  Äoten  SReere, 

Eital.  Kolonie  @rpt^rfta  gehörig,  ^at  t)iele  Saea» 
lel  unb  in  ben  üfümt  nur  gur  diegenjeit  äDaffer- 
fe;  fte  mirb  bon  ben  nomabifterenben  S((o^o, 
einem  Stamme  ber  SBebfd^a,  beioo^nt. 

Ca«tiel,  f.  Sammael. 

Simifd^,  (Sbioin  2:^eobor,  Stugenargt,  geb. 
30.  Sept.  1833  |u  Sudan  in  ber  92ieberlauHft^  ftu^ 
bierte  in  Berlin  unb  SBürjburg  90^ebi}in,  mar  me^s 
rere  ^at^t  9(f ftftent  an  ber  ißagenfte^erfcj^en  Hugen^ 
f^eitanftolt  )u  SBiedbaben  unb  babititierte  ft^  1862 
atö  ^pvioatbocent  fflr  Sugen^etltunbe  cai  ber  Unt< 
Derfit&t  }u  Sonn.  1867  lourbe  er  ^ier  aujterorb., 
1873  orb.  ^rofeffor  ber  Opbtl^atmologie  unb  S>i< 
rettor  ber  Uniioerfit&tiSaugenlUmt  3)ie  SlugenJ^eit« 
tunbe  oetbantt  i^  eine  Keifte  bortreff lid^er Strbeiten. 
@rfcbrieb:  «fiUnüdfeiBeobail^tungenauiSberSlugens 
beiumftaU  in  SiieiSbaben»  (mit  $agenfte4er; 
2  ßefte,  9BieiSb.  1861—62),  «SdeitrAge  )ur  normalen 
unb  pat^ol.  Slnatomie  bei»  ^uged»  (Sp).  1862), 
«3)aiS  olcuB  corneae  serpens  unb  feine  S^^erapie» 
(99onn  1870).  9Rit  Sllfreb  ©raefe  rebioterte  er  baiS 
gemeinfd^ftltcf^  mit  einer  großem  3^91  bon  "Scii): 
genoffen  beraudgegebene  c^anbbud^  ber  gefamten 
«ugen^eilhinbe»  (7  »be.,  fipj.  1874—80). 

enntif^e  Otfä^t,  f.  »rretinifcbe  ®efaße. 

CSmifd^aetbereiA  Seberfabrifation. 

eanHielC  SBinb,  f.  Samfim.       [WofopMe). 

SanUiya,  foDiet  koie  Sankhya  (f.  ^nbÜc^e 

CmtlMb,  öatbinfel  im  oftpreuß.  Steg.^^e). 
ÄönigSberg,  fübli*  bom  griffen  6aff  unb  bem 
kregel,  bjtli*  öon  ber  3)eime,  nbrbli*  bom  ihiri- 
f*en  6aff;  ber  fturif(^cn  SRe^rung  unb  ber  Dftfee 
unb  xot^iidi  bon  biefer  allein  begrenzt,  bilbet  ein 
faft  regelmäßige«  SSiered,  beffen  aBintetpunfte  in 


Sabiau,  ä:apiau,  ^db^auf en  unb  Srftfterort  Üegen ; 
ed  ift  75  km  lang,  ettoa  30  km  breit  nnb^bebedt 
2250  akm.  S)er  größte  Zeil  ift  dhtnt;  bo<^ Jinben 
fi(^  auf  bem  n>eftl.  2:eil  sufammen^ftngenbe  ^ö^- 
güge,  Sanb^ügel,  bie  im  @altgarben  eine  S>ti^ 
bon  110  m  unb  im  ©roßen  iDOufenberg  90  m  er^ 
reid^en.  S)ad  toi<l^tigfte  $robuft  tft  ber  Semftein. 
(S.  Semfteininbuftrie.)  S)ai9  e^matige  SBidtum 
S.  iDurbe  1243  jugleid^  mit  benen  bon  Culm,  ^rm- 
lanb  unb  $omefanien  bon  $apft  Snnocena  IV.  be- 
grfinbet  unb  bem  SnbiiStum  Stiga  unterftettt;  ed 
^remte  im  9B.  an  bie  ycorbf ee,  im  S.  an  ben  ^regel, 
tm  0.  an  Sitauen,  im  91.  an  ben  9liemen.  St|  bed 
9if(^ofdn)arSrif(^^aufen(f.bJ.  3)er  99tf <ibof  9eorg 
bon  $olen{(  trat  1523  ber  Deformation  bei,  boil 
8anb  mürbe  bem  i^erjogtum  $reußen  einoerleibt.  — 
Sgl.  9leuf(^,  Sagen  be«  preußifd^en  S.  (3.  %u^., 
König^b.  1863);  ©ebauer,  Slkgmeifer  bur4  S. 
(8.  flufl.,  ebb.  1891) ;  9&tti<^er,  ^e  IBau^  unb  Shtttft^ 
benhnaier  ber  $TObim  Qftpreußen,  ßeft  1:  ^ad  6. 
(ebb.  1891) ;  ßenf el,  S.  6in  äBegmeifer  (^b.  18d4). 

SantnifteU  im  jab.  9)librafd(^  ein  bbfer  ßngel, 
ber  mie  Satan  barauf  audge^t,  bie  SRenUf^en  |u 
fd^Abigen  unb  bei  @ott  m  berOogen.  nud^  aU 
Oberhaupt  ber  Teufel  erf c^eint  er.  SiuiS  S.  entjtanb 
ber  Samiel  ber  beutfd^en  Sage. 

^^mumtlbitutu,  f.  Sienen. 

9ammtmih,  f.  »IIb. 

Q^ammtVbtalu9,  f.  S)rainierung. 

Cantmelftttc^t,  f.  gni^t  (botan.). 

Cmmitelaftler,  f.  Sifenba^ntarife. 

Cintrattltt^amHIf  f-  Neigung. 

Cammelfottte«,  ^ollettibfonten,  f.^auptbu<i6. 

SMttneUittfe,  f.  Sinfe  (in  ber  C^^. 

Smttnelditae,  bei  äBe(^felftrommaf4tnen  bie 
S(!^leifringe,  meU^e  bie  @nben  ber  SOicKuttg  bilben 
unb  auf  ber  Sl(^fe  angebracht  fmb;  )>on  i^en  neh- 
men bie  Surften  ben  Strom  ab. 

emmitelfiiiegrl,  fobiel  mie  ßo^lfpiegel  (f.  b.). 

dMtmelteidjie,  f.  6o<l(^maffer. 

eammtltl^tu,m  ber$al&02oologiefol(ibe£ters 
formen,  bie  bie  S^arattere  berf^iebener  xierflaffen 
ober  JDrbnungen  fpAterer  3^t  in  fi4  bereinigen. 
So  jeigen  bie  Sabprint^^obonten  (j.  b.)  in  i^rem 
Sau  elgenfd^aften  bon  ^f(^en,  Stmppibien  unb 
9teptilien.  Sei  ben  ZiUobonten  (f.  b.)  finben  M  im 
Stelett  Slnttange  an  Siaub-  unb  Huftiere,  m&^enb 
bad  ®ebiß  bem  ber  lebenben  S^agetiere  6hX\^  toar. 
^ie  £o;obonten  (j.  b.)  verraten  in  ber  Sefcpaffen^ 
beit  i^reiS  Sd^ftbeliS  unb  ®ebi{fed  Segie^ngen  m 
iDuftieren^  9lagem  unb  3<^narmen  u.  f.  m.  Solche 
S.  fmb  bte  Sludgangd^untte  berfc^iebener  fpAterer 
Orbnungen,  inbem  bei  i^en  9k(l^tommen  bte  einen 
ober  bie  anbem  jener  6(^ard!tere  fui^  botteil^ofter 
als  bie  übrigen  ermeifen  unb  ft^f  gemcReimaßen 
aufftoften  biefer,  einfeitig  meiter  entmiddtten. 

9ammtU»0tt,  fobiel  mie  Aollettimim,  f.  9tomen. 

Cinittitet  (frj.  velours;  enal  TeWctK  ®emebe 
mit  leinmanbbinbigem  ober  geibpertem  Önmb  unb 
auf  ber  redeten  Seite  angebrachter,  burd^  (une,  auf= 
redptMenbeSAbengebilbeterdaarbede.  (Sftbere«» 
bierüber  f.  SBeberei.)  Seim  edt^ten  S.  mirb  biefe 
S)ede,  $oil,  $ol  ober  glor  genannt,  baburd^  ^er^ 
borgebrad^t,  baß  eine  befenbereftette(Sot!ette) 
ind  ©runbgemebe  eingemebt  ift,  auiS  metd^  beim 
SSeben  tleine  Solingen  ober  Schleifen  (9loppen) 
gebilbet  merben,  bie  man  entmeber  ouff(^eibet 
(geriffener  S.)  ober  nic^t  (unaetiHener, 
gesogener  S.,  i&atbfammet),    urfprnigli^ 


©antmctbfliA  —  ©awoo^SnfcIn 


253 


bcftcmb  bet  ed^te  6.  fletö  aud  6cibe;  ie^t  oet- 
»enbet  man  t^tcrju  aud^  ftamntdant  (äBoUfanis 
met).  Seim  0cnp))ten  6.  (9ti)pd;  {.  b.)  fielen  bie 
itnoufgefctmittenen  Schleifen  nic^t  frei  aufrecht, 
{mtbent  {tnb  )9on  biden  Sinfdbladfaben  burdm)0^* 
Seim  faf onnierten  @.  ftellt  man  ein  uKufteT 
burcb  %{at  Don  )9erf(^iebenet  S&noe  ober  ^arbe, 
bur^  teilmeifed  Sluffd^neiben  tetlllt)ß^m,  burc^ 
nur  teitweifed  Sefeken  bed  @runbei^  mit  %\ßt  ober 
burcft  SCu^reffen  ber  ^gur  ^er.  @ine  befonberd 
ald  SRöbe&e3U0  beliebte  Slrt  bed  faf onnierten  @. 
ift  bod  $ri|d;  eiS  gelat  auf  glattem  @runbe  Siguren, 
bie  }um  2et(  aui^  gef (^nittenem^  yam  %txl  ouiS  ^e^ 
}O0enem  @.  befielen,  f o  ba|  lebiglid^  burt^  t)erf(bte' 
bene  Srten  ber  Sid^tjerftreuung  f  dpon  breterlei  Ober» 
f[&<j(^enbef<6affen^eiten  ^u  ftanbe  fommen«  Seim 
baummotlenen  ober  uneii^ten  6.  (BTlan- 
f^efter,  ftorb)  loirb  bie  i5aarbede  aud  Sinfc^lag« 
fAbcn  aebilbet,  toelc^e  rei^entoeife  frei  liegen  unb 
aufoefd^nitten  merben,  toorauf  man  bie  6nben  auf« 
Mkxflet  unb  für)  abfd^ert.  3)ie  Sammetfobrilation, 
beren  Xnf&nge  bid  in  bie  rfim.  Aaifergeit  lurüd« 
reichen,  jtanb  im  12.  bid  14.  ^af^xi).  in  Stalien  in 
l^o^er  Slüte;  bod^  tarn  lange  Seit  bie  fd^bnjte  9Bare 
AUd  Aonftantino]peI.  @p&ter  bat  biefe  Sabrifation 
faft  in  auen  SAnbem,  too  bie  Seirtilinbuftrie  gejpfkgt 
»iTb^  (Stngang  gefunben.  Obenan  in  gan)  feiner 
93ate  fielet  ^antreid^  (S^on),  ber  inbeffen  bie  isor- 

e^lic^en  ßatbfeibenfammete  ^eutfd^IanbiS  in  ftre« 
ib  unb  eiberfelb  in  i^rer  SuiSfüprung  fe^r  na^t 
fontmen.  SBaummodfammete  liefern  bie  Sftbeim 
proi^ini  unb  ßannober.  «Reibet  (f.  b.)  unb  $(üfdb 
(f.  b.)  ^b  Dom  eigentlichen  €.  burc^  bte  S&nge  bed 
Saard  Derfc^ieben. 

^ümmtAM^,  f.  Sanbfabrifation. 

^mmatMumt,  f.  Amarantus. 

CMmteMBtttcg^el,  f.  Srueg^et,  5);an. 

(NnmnctlKrteit  ober  Sammetmeffer,  fooiel 
»ie  S)reget  (f.  b.). 

CawmetUtilte  (Trombidium  holosericeom  L,, 
Trombidiam  fuliginosum  Herrn.,  f.  äiafel:  S^in^ 
nentiere  unb  Xaufenbffl^er  II,  ^g.4),  @rb« 
milbe,  @Iüddf  pinnc^en,  eine  etiva  Smm  lange, 
blutrote,  fammetartig  behaarte  fiaufmilbe  (f.  b.),  bie 
£(^  Don  Slattldufen  unb  fleinen  fliegen  ndt^rt. 
3)ie  fe4(i^beini0en  Sarben  fcj^maroften  an  Snfelten 
unb  @)nnnentieren. 

9kaKmttp0lmt,  f.  Latania. 

Cmniietpaiiiiel,  f.  Slda. 

9m»m€ttMaf€u,  f.  BelHs. 

9kaKmttM(ßtt€,  f.  Tapeten. 

9^€mmtUd^piäi,  f.  Zep^oid^e. 

90mmtl»iaeh  1 9Ranafin^. 

emmiiftelt^  itaL  SBaumeifter,  f.  Sanmic^elL 

^mmultt,  S(^)|)arate  |ur  SCuffpeid^erung  bon 
eleftrtfd^er  Energie,  f.  Slccumulatoren. 

^mnuamgtnppe,  Ztxl  ber  Oftalpen  (f.  b.). 

9^ammUt  (Samnites),  ein  Sott  bed  alten  3ta« 
liend,  vanbnSdi'[Qbt\ixiittn  6tammed.  (6.5|[taKMe 
S&Her  unb  Sj^rod^en.)  @ie  maren  naii  i^rer Stamm« 
foge  infolge  bed  (8elbbni{{ed  etneiS  ^eiligen  Brcfl^' 
Ungd  (Ver  sacmm,  f.  b.)  oon  i^rer  fabinifd^en  ßei« 
mat  fflbio&rtS  aui^gef  anbt  morben,  Ratten  fid^,  burd^ 
einen  Don  Sftati  gefanbten  @tier  geleitet,  in  bem 
Serglanb  }mif  d^en  ber  apulif  d^en  unb  campanifd^en 
(Ebene  niebergelaffen  unb  oerjtoeigten  ftc^  t>on  bort 
aud  oud^  naq  ben  fflbL  unb  5ftl.  Sudl&ufem  bed 
9l))enmn.  S>ie@egenbuma9ooianum(ie|(t9oiano) 
marb  ber  aRittel^nft  i^ed  (Sebieted.   3br  Sanb 


toar  toalb«  unb  toeibenretd^  unb  ^atte  am  SoltumuiS 
betr&d^tlid^en  C)lbau.  S)ad  Solt,  triegerifc^  unb 
frei^^eitsUebenb,  loo^nte  gum  grbftten  Sett  in  offenen 
S)firfem  unb  gerfiel  in  einzelne  ©emeinben  unb 
@aue,  bie  )ufammen  fflr  bie  3^de  gemeinfamet 
Serteibigung  eine  6ibgenof[enfdbaft  bilbeten  mit 
einer  Vertretung  ber  eimelnen  (Semeinben,  bie  ben 
Oberfelbberm  toAl^lte.  (Sin  aRittelpunIt  bei»  6tam« 
med  toar  Boyianum  vetus  ({eftt  $ietrabbonbante). 
SorftÖ^e  in  frembed  ®ebiet  mad^ten  bie  einzelnen 
ftantone  auf  eigene  ^auft.  Samnitifc^e  Arieger 
ftünten  438  (?)  b.  (S^r.  bie  $errf<%aft  ber  (Strudler 
tn  Sopua,  420  bie  ber  ©riechen  in  ^umd.  3R\i  ben 
SRömem  famen  bie  @.  354  b.  &jx.  in  SSerO^rung, 
ald  beibe,  oon  oerfc^iebenen  Seiten  erobemb  bor« 
oe^enb,  am  SiriS,  ber  ®ren}e  gmifd^en  Satium  unb 
Sampanien,  )ufammentrafen.  3un&dbft  mürbe  ba« 
mate  ein  ^eunbf<^aftdbünbnid  gefdblof[en;  allein 
atö  bie  (Eanq^aner  in  Ga))ua,  bon  ben  6.  ber  Serge 
bebrdngt,  M  unter  9lomd  Sdmfe  ftellten,  foU  ed 
343)um  erftenfeinblid^enSufammenftofee  getommen 
fein  (erfterSamnitertrieg).  3)ie Überlieferung 
berid^tet  Don  großen  Siegen  unb  einem  Dorteilbaf  ten 

trieben  341,  ermedt  aber  ftarte  3meifel,  340  ftnb 
bmer  unb  6.  iebenfalliS  toieber  att  Serbünbete 
gegen  (Sampaner  unb  Slatiner  tt^&tig.  3u  einem  mir!« 
lidpen  ftriege  (bem  §meiten  Samnitertrieae) 
tam  ed  mopl  erft  327.  (Sr  enbete  304  nad^  toeAfel« 
Dollen  AdmDfen  mit  bem  Siege  9lomd.  (6.  mom 
[ald  Sfleimblit].)  Sud^  in  bem  balb  banad^  (298) 
audbredbenben  britten  Samnitertrtege  blieben 
bie  9lAmer  f(blie(li<6  rte^reidb.  3)ie  S.  mußten  290 
ein  SünbniiS  mitStom  emgepen.  S^r  Unab^Angig« 
leitdgeift  mürbe  freilid^  baburd^  nid^t  j^ebrod^en; 
$i9nbuiS  unb  ßannibal  fanben  f ofort  mteber  i8un« 
beiSgenoff en  an  i^nen.  3n  bem  teftten  Unab()&ngig« 
teitiStam^,  ben  bie  Stolifer  gegen  9lom  fdmpften, 
bem  fog.  Sunbei^genonentrieg  (fi  b.)  feit  91 D.  €br., 
bilbeten  bie  S.  ben  fiem  unb  bie  Seele  ber  Siuf« 

S&nbifd^en.  Sie  festen,  ate  bie  übrigen  ^toliterftd^ 
ereitd  untermorfen  Ratten,  an  ber  Seite  ber  ^arta« 
ner  ben  AantDf  gegen  Sulla  fort  unb  lieferten  bief em 
1. 9loD.  82  eine  blutige  Sd^lad^t  unter  ben  SRauem 
Sftomd.  9{adbbem  fie  enblidb  erlegen  maren,  lie|  Sulla 
6000  (gefangene  niebert^auen  unb  Samnium  Der« 
müften.  S)anadb  traben  fxd)  nur  fpdrtic^e  9iefte  er- 
halten, bad  eigentlid^e  Solt  mar  oemid^tet 

Bammtes,  f.  Samniter  unb  ©labiatoren. 

9ümnium,  bad  Sanb  ber  Samniter  (f.  b.). 

MaxpnyiMht,  Dierte  Sebendftufe  ber  Sral{^manen 

Caiito,  f.  Samod.  ßf.  b.). 

C««ioa*3iifelit,  9laDigatoren  ober  Sd^if« 
ferinfeln,  unab(|dngigeiS  unb  neutrale^  Abnig« 
reid^,  eine  im  9UD.  ber  Sionga-^nfeln  gtoij^ben  13 
unb  15**  fübL  Sr.  unb  169  unb  173°  meftl.  S.  Don 
Sreenmidp  gelegene  Snfebd^e  ^olbneftend,  bie  aui^ 
Dier  großen  unb  gepn  (leinen  Dultamfd^en  unfein 
befte^t,  meldte  jufammen  2787  qkm  umfaffen.  (S. 
9leben!arte  gur  Karte:  Oceanien.)  S)ie  großen  ftnb 
SaDaii  (f.  b.)  mit  1707  qkm,  Upolu  (f.b.)  mit 
881  okm,  Xutuila  (f.  b.)  mit  139  qkm  unb  äRanua 
ober  Sau  (f.  b.)  mit  58  qkm.  S)ie  Snfeln  ^aben  ^o^e, 
meift  fteile  fiüften,  aber  bei  bem  SViangel  an  S)amms 
riffen  feine  befonberd  guten  Sdfen,  unb  ftnb  alle 
Doli  ^ot^er  Serge,  bie  auf  Saoaii  eine  £b(e  Don 
1650  m  eneidben  unb  beren  ®eftein  burcbaud  Dul- 
lanifc^  ift.  Sd^bne  ßbenen,  meU^e  bie  Serae  an 
ben  ftüften  umgeben  unb  bie  einzigen  bemopnten 
Seile  bilben,  seidpnen  fid^  burd^  gut  bemdfferten,  fe(^t 


264 


@amoa=»3nfetA 


fnid^tbaten  9oben  unb  eine  teid^e  Xtoptnu^tUi^ 
tion  aus.  ^e  6ainoagnt))pe  ae^drt  ju  ben  er« 
eiebtgften  unb  amitutiofteti  Snfein  ber  6flbfee. 

^a»  ftlima  ift  tropif4).  ^ie  £em)>erattit  Mi 
toarrnften  9Ronatf  (S)e}embet)  ift  in  9(k)ia  26;7^  U» 
(Alteften  Ouli)  24,i'  C.  bftl  3BinbeJettf(J^en  vor, 
mir  im  Sommer  (vom  9loi»ember  bis  SlprtO  fommen 
wefttic^e  mit  SKeaen  x>ox;  ber  ^ruar  unb  SRAr) 
fmb  rei<j^  an  »erpeerenben  Orfanen.  @e^r  aro(  ifi 
bie  gf^d^tiflleit  3)ie  ä^iermelt  ift  nur  fpArßc^  t^r« 
treten;  x>im  ein^einiif(i^en  SAugetieren  giebt  t&  nur 
i^unbe  unb  &A^tint,  x>on  SSügeln  nur  Papageien 
unb  £auben.  3)en  größten  Sierreid^tum  bingegen 
bietet  txa  9Reer  mit  feiner  unenblic^en  jjlifd^fauna^ 
ben  ed^ilbfr&ten,  bem  Trepang  unb  Perlmutter- 
mufdbeln.  ^e  fjiora  ift  bie  geioG^nltd^  ber  Gflb^ 
feeinfeln;  bie  Segetation  bie  bentbar  flppiafte.  3(r 
ift  au(^  bie  Sebeutung  su^ufil^reiben,  toeld^e  bie  @. 
fflr  ben  ßanbel  erlangt  ^aben;  ^n  erfker  Sinie  ift 
ed  bie  in  $Iantagen  h)ad^fenbe  ftotoiSpalme,  bann 
SBaumtDoOe  unb  Kaffee  f onne  frifil^e  9^<l^te,  toel^^e 
faft  auJfcblie^Uc^  ben  (^ppott  auiSnuul^en.  9leuer« 
bingd  pfuuigt  man  Aafao.  ßingeffl^  loeiben  ffawpU 
feublii^  ÜRanufalturs,  ßifen^  £eber^  Stüxi'-  unb 
@alanterteh)aren,  SBaffen  unb  SRunition,  G^emUa^ 
Uen  unb  ^xo^utn,  6<^iffdb^flffnif|e,  Steinto^len 
unb  Sier.  3)te  ^eutfcbe  ^anbetö-  unb  Plantagen- 
aefeUfc^aft  ber  6flbfeetnfeln,  bie  Slad^folgerin  \>ti 
iDamburger  ftaufmannd  ®  obeffroi)  (f.  b.),  loel^e  i^e 
i^auptogentur  in  Xpia  auf  Upolu  pat,  beforgt  ben 
grüßten  Zeil  beS  ^anbelf.  barunter  ben  ganzen  beut- 
Wen  (1895  fflr  765  792  SR.  @infu^runb  fflr769204 
an.  an  fba\uM.  3)er  ^efamtmert  ber  etngeftt^rten 
»oUpfiid^tigen  Sßaren  betrug  (1895)  1 484  752,  ber 
ausgeführten  924204.  9tad9  ber  oon  ber  Sanbtom- 
miffton  oer6ffentli<^ten  @db&ftung  beftften  an£anb: 
bie  S)eutMen  30375  ha^baDon  3200  ha  mit2000Hr-' 
beitemunter  ftultur,  bie  SugUnber  145801ia,  barun« 
ter  nur  300  ha  in  ftuttur,  bie  Stmerifaner  8100  ha, 
aber  nur  unhilttmerteS  (Bebiet,  unb  Derf <lftiebene  am 
bere  9{aäonalitdten  )ufamnten  ungefOpr  2000  ha. 
^ie  SBeDbltemng  befte^t,  abgefe^en  t)on  etna  4M 
n>t\%tn  9remben  (barunter  203  ^gldnber,  120 
3)eutf(^e)unbungefA^rl000$lantagenarbeitem,  bie 
i9on  anbem  Sflbfeeinfeln  ^ier^  gebrail^t  mürben, 
oud  34000  Eingeborenen  poli^nef .  9Uff  e,  todiit  ful^ 
aum  t)onDiegenb  prot.(S:Mftentum  befennen;  fie  ftnb 
betlfarbig,  tcAftig  unb  f(b6n  gebaut,  retnli<lb  unb 
ftttenftrenger  atö  bie  meiften  ber  anbem  von  ^ro- 
9&em  ccivilifierten»  l^nfelgruppen.  (6.  Zafel: 
Stuftralifd^e  Söltertppen,  9ig.6u.l2.)  3m 
flu^em  iDie  im  SilbungSftanbe  ben  £ong««3nfulas 
nem  )iemU(b  ftMi^/  fte^  fie  biefen  aud^  an  ftunft^ 
fertigteit  nid^t  naäi,  treiben  iebod()  weniger  Sanbbau. 

6ntbedt  mürben  bie  €.  1722  Dom  ^oOduber  9iogs 
geioeen,  ber  fte  SBaumanniSinfeln  nannte;  Soimaim 
oiQe  erfoifcbte  fte  1768  nA^er  unb  nannte  fie  9ia»u 
gatorentnieui.  1880  begann  ber  9RifftonarSSilliamlS 
mitberSmfflbrungbed^^riftentumiS.  3(m  folgten 
1886  fed^d  9laubendboten  ber  Sonboner  SRiffiond^ 

fiefeUf^dft .  unb  fettbem  finb  bie  ^feln  ein  Haupts 
e(b  ber  aRtfrtoniSiMtigfett  in  ber  Sfibfee  aemorben. 
(Befd^tc^te.  ätne  ftaatlid^e  Gin^eit  bitten  bie 
6.  bid  in  bie  neuefte  3eit  ifvmn  nid^t  gehabt; 
bie  10  S)iftri{te,  in  todiit  bie  ®ruppe  ^etfAUt, 
ftanben  faft  ftetS  felbftftnbi^  unb  gleidbberei^tigt 
unter  i^ren  oberften  ßauptlmqen,  ben  XuxS.  (St- 
foatb  im  Saufe  ber  (^ftufigen  mnem  unb  Äußern 
ftAmpfe  einer  ber  %m9  einmal  eine  auiSgebe^tere 


SRadbt  unb  felbft  ben  fidnigdtitel  »on  Gomoa,  fo 
»ar  feine  SRadftt  boc^  nur  eine  f dfteinbare  unb  turil 
anbere  Xuid  fomie  burd^  bie  Vertretung  ber  9»trU< 
Alteften  (bie  taimua)  f omie  burdb  bie  ber  3)oitAlte: 
ften  (bie  ^aipule)  bef(btantt.  Sett  ber  erften  ^Ifte 
biefeiS  SaprpunbertS  patte  eine  ^uptlin^tffamilte, 
3Raltetoa,  lodd^e  »on  ber  Snfdi  Savait  tiammt, 
mebrereberartigeftbnige  gegeben.  1868  toouten  bie 
ftoloniften  eine  Serfaffung  einführen,  nad^  toelcber 
neben  einem  ftbnige,  äJlalietoa  xanpefa,  bie  Saimua 
geioifferma^en  aü  Oberbaus  unb  bte  gfaipule  ald 
Unter^auiS  mirfen  foUte.  ^ied  ffl^  )um  ftriege 
unb  |ur  Stufftellung  eine«  ^egenttoigiS.  9M^  lan- 
gen jf Amk>fen  »utbe  1873  eine  ^nigung  ba^tn  er* 
jielt,  ba|  bie  SRegierungdgetoalt  lebigu4^  in  bie 
ßAnbe  ber  beiben  Serfammlungen  gelegt  tourbe. 
^iefe  enoA^ten  )u  i^rem  Berater  ben  amerü.  Slben- 
teurer  Oberft  Stetnberger,  bem  eiS  balb  getang, 
alle  äRad^t  an  ft6  )u  reiben,  unb  ber  biefe  SRadpt 
l^aju  )u  benulen  fudpte,  bie  ^nfelaruppe  ben  Sme^ 
nbnem  in  bie  ^Anbe  }u  f pielen.  SefttereiS  f dt^erte 
nur  an  bem  ffiiberftanbe  beS  AongreffeiS  |u  ffiaf^ing^ 
ton.  9la4ibem  eiS  Steinberger,  um  bie  SRad^t  ber 
Xaimua  unb  ^faipule  DbUigju  bredften,  gelungen 
ttMir^  mieber  einen  jflngem  aKolietoa  Xalooou  }um 
ftbntge  unb  ftd^  )u  feinem  ^remierminifler  )u  maoen, 
feftte  er  jegltd^  ȟd^t  betfeite,  f o  baft  er  bie  SRif 
ftonare,  bie  duropAer  unb  bolb  aud^  SRolietoa  gegen 
fidft  ^atte.  Sladb  einigen  ffiirren  gelang  eS  leliterm, 
eteinberaer  au|er  SanbeiS  }u  bnngen.  S)ed^  hatte 
biefer  Grfolg  fflr  i(^n  bie  vettere  unongene^e  fton^ 
fequeni,  ba|  er  felber  toieber  burd^  bie  Zosintta  unb 
^tpitle  abgefeftt  tourbe.  hiermit  ^brten  inbeffen 
bie  Seftrebungen,  baiS  $roteftorat  ber  Streiittgten 
Staaten  )u  erlangen,  nidftt  auf,  >er  amerif.  ftonful 
®riffin  Derfudf^te  fogar  einen  ßanbftreid^  1877, 
mürbe  aber  t>on  fetner  9i«gterung^)»eneugttet  unb 
abberufen.  Ein  Slbgefanbter  ber%atmua  erteilte 
3uni  1878  in  SBaftiington  einen  ^eunbfd^oftd«  unb 
aReiPegflnftigung^ertrag,  melier  unter  oiiberm 
ben  ^meriianem  ben  auf  ber  Zutuila«3nfcl  ge-- 
iMenen  ^fen  $agO'$ago  ^ufpradft.  S)em  energi- 
f dpim  (Singreifen  bed  beutfcften  ÄopitAnS  bon  SBcmer, 
ber  oor  Xpia  lag  unb  meld^  aU  Sftepreffalie  f oft rt 
bie  beiben  £Afeu  Saluafata  unb  gWieault  auf  ber 
Snfel  Upolu  befeftte,  gelang  eS,  geftflftt  auf  Ser^ 
pflid^tungenber  famoantfd^enSlegiennigoomS.  Sunt 
1877,  unter  bem  24.  San.  1879  einen  glddbloiitcnben 
Vertrag  unb  ben  i^af en  Saluafata  al6  ftookaftaüon 
)u  erhalten.  Sludb  (Snglanb  erfidte  28.  fb»%.  1870 
einen  A^nlid^en  Vertrag.  SIU  bie  S)eutfd^  €ftbf ec- 
gefeOf d^aft  in  finanzielle  VebrAngniB  gecotoi  mar, 
»erfud^te  Vi^mardE,  um  nid^t  ben  SngtAnbem  ben 
9luken  bei»  bisher  6rreidftten  fiberlaffen  ^n  mflffen, 
bem  9Uid^e  Garantien  fflr  bie  6flbfeegefeQfdM^  auf  ^ 
merlegen.  S)er  Sieid^Stag  lehnte  abcc  1880  bie  Sor< 
tage  ab.  UmOiferfflAteleiennifigltdbftMrittieugen, 
einigten  bie  brei  beteiligten  9lAd^te  ftd^  mit  9laltctoa 
Saupepa,  meld^er  1880  }um  Abnig  gemA^t  rnttcbe, 
namentlidb  Aber  bie  Sermaltung  beS  SMftcif  td  Xpia 
ba^in,  ba|  an  ber  6pi|e  berf  elben  bie  bortigen  Aon* 
fuln  fielen  follten.  (Sine  anbere  9<ntei  n>A^te 
Xamafefe  }um  (Segentbnig,  unb  ba  beibe  Sbnijie 
auf  Upolu  reftbierten,  fo  mürbe  bei  ben  iDerfd^ 
benen  überf AUen  u.  f.  m.  aud^  bai»  (Siaentum  ber 
Seiften,  namentti<^  ber  2)eutfdften,  mdk  oefd^ont. 
Um  bem  ein  6nbe  ya  nuuben,  mürbe  SDtauetoa  im 
Slug.  1887  auf  ein  beutfdpe«  AriegiBfdMf  gefiong^n 
gef^t  unb  nadft  ftomenm  fortgefflM/  mA^renb 


Samoberf^ej  —  ®amta 


255 


Xamafefe  anertdnnt  toutte.  i)te  SnterUaner  t>et« 
antaten  {eboij^  haib  (9.  6et>t.  ISBSV  bie  9Ba^l 
eined  neuen  ®e(|eitf  5mi)d  SRataafa  atö  SKalie  toa  IL, 
»eU(^et  ft<j^  in  ben  S9eftft  t)on  ^pxa  |u  fe|en  tDu|te 
tmb  {l<j^  bort  verfd^anite.  ®ie  alten  Unntblht  hf- 

Scannen  aufiS  neue.  S)er  beittfdbe  jtonfut  Ana|»pe 
orbette,  aefHl|t  auf  bte  9(nti>efen(^ett  smeter  firiegd' 
(^iffe,  einftettunfl  bei  ^«i^ld^ftten  unb  SbtS« 
tiefenmg  bet  fikiffen;  bei  einet  Sanbun^  bentf^et 
Ztvopiptn  ber  Ateu^ertotbette  Dlga  toutben  bte« 
felben  iebod^  18.  2)e}.  1888  bon  6anioanem,  untet 
(Jrü^ng  etned  SmeritanetiS  filein,  in  fibetjobl  am 
gegriffen  unb  bai9  beutfd^e  ftonfulat  in  ber  9la4t 
lotm,  8.)um  9.  ^jan.  1889  in  Sranb  eefej^t.  auf 
^kttnb  etner  mit9U))erfie^enben  S)e^ef<^  aud  Berlin 
erftatte  ftna^pe  unter  ^roteft  ber  anbem  fionfutn 
19.  San.  1889  ben  ftrie^d^uftanb.  "SAt»  Soroe^en 
timtbe  \theöi  bon  feiten  htS  dürften  SiiSmartf  md^t 
anerfannt  unb  ftna)»pe  abberufen.  fCud^  ^lorbame« 
rita  rief  feinen  ftonful  unb  ben  ftontmanbanten 
feinet  ftrieQiSf<J^iffi9  ab.  S)eutf<I^Ianb  (üb  bie  beiben 
anbem  befeUifiten  WAd^te  gu  etner  ftonferen)  nad^ 
^Beriin  ein,  um  fiij^  über  bie  weitete  SBel^anblung 
ber  ^amoafrage  fc^üffta  ya  toetben.  9t6äi  htoox 
biefe  fionfeten}  begann  (29.  Spril  1889),  betDirtte 
ein  16.  atAri  eintretenbei^  furdbtbareiS  9laturereig: 
ni^  einen  aUgemeinen  SBaffenfHAftanb.  GinJOrton 
6ra<j^tebei  ben  ungünftigen  ^Kni>erbftltmjen  Spiod 
bte  btei  beut|<^en  Scriegdf^iffe  (Ot^a,  äbler  imb 
6ber)  unb  brei  norbamerif .  ffrieg^d^tffe  yam  6tram 
benunbntitSttilna^meberOiga^unt&^eitem;  bon 
beutfd^  6eite  ertranfen  6  Offiziere  unb  90  SOtann, 
auf  amen!.  Seite  woxtn  bie  Sertufte  noiib  gilb^er. 

^ie  im  2)e2. 1889  beröffentlt<tften  Sef^blüffe  ber 
€amoalonferen)boml4.3unil889en(&rtenbie 
3nf  el^ru)^  ffir  unabbdngig  unb  neutral,  bef «Mnlte 
bie  Sin^biDrenen  im  Seriaufe  i^rer  SAnbereien  unb 
feftte  bte  Smennuna  eined  Dberrid^terd  unb  bie 
bed  ^rAftbenten  beiS  ftommunalratd  oon  Wpia  burd^ 
bie  brri  Sertrac^mA^te  eber  burd^  ben  Mnig  )i>on 
6d^ttyeben  fefl.  3m  Slu^.  1889  tourbe  ber  gefangene 
^alietoa  Soupejpa  nneber  gurfldgebrad^t,  ^ei^te 
10.  3)e}.  1889  |n  fbfAa  ttneber  ferne  ^agge  unb 
nmrbe  1890  bon  ben  brei  SSertragiSmAdpten  am 
erfannt  Sod^  fdt^on  ^uli  1893  begann  bet  ftom^f 
}tmfd(^en  i^  unb  feinem  9lebenbu(ter  ÜRatoafa  »on 
neuem,  gio^ax  aetang  ed  SRalietoa  mit  beutfd^er 
unb  engL  ^ilfe  feinen  @kgner  )u  beftegen,  toorauf 
biefer  afö  '(^fangener  auf  ben  Worf^Oinfeln 
interniert  ttmrbe,  aber  fd^on  im  Sommer  1894  ent« 
ftanben  neue  Unruben,  ba  eine  ^rtei  ben  jungen 
Xamafefe,  ben  6obn  Ui  1891  geftorbenen  Q^egeh^ 
Cdnigd  gleid^  ^amtn9,  }um  fiOnig  er^ob.  S^ieber 
mußten  ein  beutfd^eiJ  tmb  ein  engl.  5trieg9fdftiff  ein« 
grrifen,  beten  Sefe^U^abem  ftd^  im  September  bie 
SufftAnbifdt^en  unterwarfen.  5&iefe  jorttDd^renben 
StuHtbrungen  emiefen  bie  Un^lt^arfeit  ber  U- 
ftef^enben  SuftAnbe  unb  bie  9totR>enbigfett  eined 
IrAftigen  ein^eitlid^en  9legiment^,  bad  natutgemA| 
ben  $etitfd^en  ^Atte  gufaQen  mflffen,  ba  bte  t)on 
t^nen  vertretenen  ^nbeU«  unb  $(antagenintereffen 
bie  ber  beiben  anbem  SRAd^te  bei  toeitem  abermieam 
<f.  oben).  Srobbem  mürbe  ein  befriebigmbed  nh- 
f ommm  nammtlidt^  burd(^  bte  danbeldeiferfud^t  ber 
auftrat  Aolonim  ®ro^bntanniend  ge^tnbert,  bie 
bad  Sertangen  ftellten,  bie  Sertoattung  ber  S.  fode 
ber  ftolonie  9leufeelanb  übertragm  koerben. 

SqL  Sung,  S)er  ffidtteil  auftralim  (4  Sbe.,  St>|. 
1883);  9.  oon  ffiemer,  Gin  beutfdfteS  ftriegdfd^iff 


in  ber  Sflbfee  (3.  Slufl.,  ebb.  1890) ;  (S^lerd ,  6. ,  bie 
$er(e  bet  Sftbfee  (3.  Slufl.,  8ert.  189e). 

eM»bt¥f9e3  (fpr.  I^amob^d^-y  mff.,  genauer 
samoderzee),  Selbftberrf(^er,  bte  Uberfeftung  bei9 
grd^.  ^utotrator,  Xitd  ber  mff.  ftaifer,  guerft  fettenl» 
bet  ®eiftlid^tett  Sman  ni.  beigelegt,  toitb  fett 
Sltifang  bei»  17.  3a^r^..beftAnbig  gebrandet. 

eniMjlMeitr  ))otn.  Zmudi,  bei  ben  S)eutf<ben 
Sd^mubien  ober  Sd^amaiten  (bom  Utauifcpen 
iemaitis,  b.  ^.  9UeberlAnber)  genannt,  ber  an 
ber  Dftfee  tiegenbe  2:eil  Sitaneni»  (j.  b.),  ein  fe^r 
fmd^tbarer,  bonSembebecfterSanbftridb.  2)ieein' 
too^ner,  erft  im  16.  So^r^.  obttig  lum  (^riftentum 
befebrt,  ^aben  bie  utauifi^e  Soltetflmttc^ett  am 
reinftm  betoa^rt.  i^ouptftabt  toor  9tof ftenb,  ßaubt- 
^afen  ^olangen.  S.  lourbe  um  1380  oom  3)euts 
f  d^en  %tterorbm  tttitenoorfen,  1411  im  ecften  t^or^ 
ner  %neben  an  $o(en  abgetreten  unb  btteb  ald  li- 
tauifdfte  Sßoimobfd[^aft  in  beffen  SBepft.  Ser  auf 
bem  Unten  Ufer  hti  9Uemen  belegene  Sanbedteit 
iDurbe  bei  ber  britten2:eilung  holend  1795  pttn- 
lifdft  unb  ge^brte  bid  lum  Sllfiter  ^ben  1807  )u 
9leuoftvn:eu|en.  —  Sal.  ftmmb^olb,  Somaitm  unb 
ber  Seutfdpe  Orben  m  jum  ^eben  am  SRelnof ee 
(AMtigSb.  1890). 

CmMt^eiir  mff.  Samqjedy,  Samoiadj,  ober, 
luie  fte  fxQ  fetbft  nennen,  (S^afatoa,  %oU  urat- 
altoifd^en  Stammet  im  norbmeftl.  aßen  unb  norb^ 
bftt.  6uro))a,  {erfAllt  in  bie  Suraffamoieben 
am  SiiSmeer  gtotfd^en  bem  SRefen  unb  bem  Seniffei, 
in  bie  2ati>gtf amoieben  gtoifdften  bem  ^.^ilf^ 
tmb  bet  (S^atonga,  uitb  in  bie  Oftiatfamoieben 
füblid()  bon  ben  obengenannten,  in  ben  SSMlbem  tmb 
Sumbfgebieten  ber  mff.  ©ouoemementS  ä:oboUf 
unb  3eni{feid(.  3^re  ®efamt|a^l  toirb  auf  15400 
gefd^l^t,  iDobon  5400  auf  boS  ©ouoemement  Sir-- 
^ongeidt  Commen.  Sie  treiben  ^fdbfangtmb'Slenn« 
tterjud^t  unb  finb  bom  S^riflentum  nodp  menig  be^ 
ra^rt.  SHe  Urftfte  ber  6.  marm  xoafy^i^mlvai  im 
Sfiben,  ba  ft<6  am  Sajanifc^en  @ebbge  foioie  im 
OueUengebiet  beiS  Seniffei  unb  bed  Db  nod^  einige 
ntmmel^r  tflrtifterte  StAmme  ftnben,  loie  bie  So« 
toten,  ftamafftnen,  ßoibalin  tt.  f.  le.  --  Sgl.  bte 
wedt  ea\ttini^  (f.  b.),  ber  befonberS  audp  eine 
«(Srammatit  berfamoiebifd(fen  Spradfte»  ($eterdb. 
1854)  unb  ein  aSSMeroergei^nüS»  (ebb.  1855)  ber- 
öff entlic^te,  unb  Sommier,  Un  estate  in  Sibiria  fra 
Ostiacchi,  Samojedi  etc.  (^lor.  188^. 

VnmoiebeiiMlbiitff  l^  f.  ^almal. : 

9üm0t0t0,  Stabt  in  Bulgarien,  f.  Samatob. 

9^amot^9  Keiler  f.  äBaffulu. 

^am99  (oon  ben  SfirtenSu^am^nbaf  f  i  ober 
Seblit'Siff am  genannt),  Snfel  na^e  berSBeft- 
tflfte  JHeinaftend  (f.  fiarte:  Saltan^albinfel, 
»b.  2,  S.  330),  burd^  einen  1--2  km  breitm  ftonal 
oon  bem  Vorgebirge  SJlbtale  getrennt,  wirb  oon 
einem  oon  Oftm  naif  9Beftm  ftretdbmben  ^»alAogoi: 
fd^en,  im  fierttberge  1440  m  eneidpenbm  ©ebirgd-- 
}ug  burdl^aogm,  an  ben  fid()  auf  ber  Sübfeite  frud^t- 
bare  ßbenen  anfc^lie^en.  S)te  gr&ftte  ift  bie  tm 
bftlid^em  2:eite  ber  Sübfflfte,  in  weld^er  im  Sltter^ 
tum  bie  Stabt  S.  mit  ber  Surg  Slftp^KtlAa  unb 
mit  bem  beruhten  ^em)pel  ber  ßera  lag.  ^ieSHefte 

Sib  gering;  befonbere«  Swtereffe  M  i>i«  ffiaffer-- 
tung  beiS  Sttpalinod.  S.  ^at  auf  468  qkm 
(1896)  49733  gried^. » ori^obore  @.,  au|erbem  be< 
tDo^nm  13500  Samier  bie  Ileinaßat.  ftfifte.  Wn-- 
ter  bm  612  SluiSlAnbem  ftnb  565  (Sried^en.  6. 
ift  ein  ^rftmtum,  ber  Pforte  tributAr  (300000 


256 


©amofata  —  ©amfrni 


$iafter),  nnUx  bem  Sd^ule  t)Dn  f^anhetd^,  6na^ 
lanb  unb  SHu^anb  (Sonboner  ^rototoO^  S)e).  1832). 
4  Senatoren  t)ettreten  bie  4  S)tftn{tc,  ^au^tftabt  ift 
SBat^9  an  ber  9lorb!üfte,  @ift  ber  ftonfuln,  batuntet 
au<bemedbeutf(!benS3tcetonfutö.3)ieSiuiSful^t(1895: 
IsaRiU.  $iafter)  evftTe(!t  fid^  namentlich  auf  2Bein, 
SRonnen;  ^dute,  bl,  3n>ie6eln.  Singefä^rt  19  ÜRiO. 

fiafter)  toerben  geiftlGe  (Setr&nfe,  Secealien  unb 
eititoaren.  S)ie  etoene  äDtarine  ^ft^lt  3069  %Q!i)X* 
geuge  oon3562 1.  %it%lcL^^t  ift  rot  unb  blau^oriaom 
talaeftreift^ntit  einem  loet^enitreu)  am^aggenftod. 
$ur(^  ©d^iffa^  unb  ^anbel  gelangten  bie  S9e$ 
»o^net  (urfprünglid^  Rarer  unb  Seleger.  feit  bem 
10.  ?!a^r^.  D.  S^r.  Sonier)  frü^geitig  }u  iulad^t  unb 
9lei(!ptum,  ben  fte  burdb  inbuftneUe  unb  fünftlerif  d^e 
X^Atigteit  (Xömerei.  SJlalerei,  @^u^)  vermehrten. 
6.  »urbe  ber  SRitteipunIt  einer  eigenen  (Srabtibnep 
{(^ule  (f.  ®rie4if (be  Aunft).  Sd^on  im  8. 2|abr^.  ge« 
DGrte  ed  gu  ben  f eem&c^tigften  Staaten,  ^pre  ^6cmte 
Slüte  batte  bie  3nfel  unter  ber  derrfc^af t  bed  ^olp- 
trated(t.b.),na(lb  bejfen3:obe  TteölG  in  bie®emalt  ber 
$erfer  geriet  S)ur(i^  bie  Sc^Uu^t  bei  ÜRt^fate  (479  D. 
&^x,)  befreit,  f  (!^to|  Tic  ftd^  bem  attif  d^en  Seebunbe  an, 
mürbe  440  r>.  Sf^r.  t)on  ben  ^t^^enem  megen  Unbot« 
md^igteit  nad^  neunmonatigem  SBiberftanb  unter« 
morfenunb  blieb  büSmm^nbe  bed^eloponneftfi^en 
^eged  bie  treuefte  ^erbflnbete  atmend.  9lad^  ber 
ed^lad^t  bei  Aniboi»  (394 1).  &ß.)  fc^lo^  fit  ^6  toieber 
ben  Slt^enem  an,  bilbete  oorübergebenb  mit  Sftl^obod, 
@))I^ef  od,  Smho^  u.  a.  einen  fleinaftot.  Sonberbunb, 
gertet  aber  balb  aufiS  neue  unter  perf.  ^errfd^aft. 
366  eroberten  bie  Sltpener  6.  Don  neuem,  vertrieben 
bie  alte  ))erferfreunblid6e  SBeoblterung  unb  legten 
auf  bie  Snfel  eine  Sürgerfolonie,  bie  ftc^  bid  322 
behauptete,  ^leranber  b.  ®r.  gab  bamatö  ben  alten 
^emobnem  i^r  £anb  gurüdt.  6pAter  »urbe  6.  von 
ben  $ergamenem  be^errfd^t  unb  129  )ur  rbm.  jßro' 
vin}  Slfta  gef  dalagen,  vonOctavian  aber  (20  v.  S^r.) 
mit  ber  f^eiJ^eit  befd^entt,  bie  i^r  Sefpaftan  f)>dter 
toieber  entjog.  92ad)bem  fte  im  3Rittelalter  unb  in 
ber  neuem  ^eit  bie  med^f elnbe  iperrfd^aft  ber  Sp^an- 
tiner,  SSenettaner,  @enuej en  unb  Domänen  erfahren 

iiatte,  beteiligte  fte  ftd^  eifrig  am  gried^.  SefreiungiS? 
ampfe,  mürbe  aber  1830  ber  $forte  surüagegeben. 
-*  Sgl.  $anofta,  Bes  Samiomm  (93erl.  1822); 
^drin,  Description  de  Tile  de  Patmoa  et  de 
nie  de  S.  ($ar.  1856);  ©tamatiabe«,  'ETOttjpW  ifj« 
■fiYefJtov(a«  ^dtjjLou  (©amoiJ  1877);  berf.,  2ajiiaxöl 
(ebb.  1881);  SBernier,  La  prüicipaut6  de  S.  (in  ben 
«Annales  de  TExtrSme  Orient»,  1889);  iBürd^ner, 
5)03  ionifcbe  6.  (Slmberg  1892). 

6.  ober  @ame  ift  in  ber  ßeroen^eit  auc^  9}ame 
von  flep^aQenia  (f.  b.). 

9üm0^itü,  ^auptftabt  ber  Jpr.  $rovin)  ftom^ 
mogene,  am  meftl.  Ufer  bed  ^prat,  je^t  Samfat, 
berfl^mt  atö  ©eburtdort  bed  Sudanud  unb  bed 
$aulud  (f.  b.)  von  6.,  beffen  Sn^nger  fid^  bed- 
^alb  6amof  atener  nannten. 

Cumdftie*  l)  ihreii»  im  fabl.  Sieil  bed  ru{f .»poln. 
®ouvernementiS  £ublin,  im  @ebiet  bed  äBiepr),  ^at 
1786,6  qkm  unb  92885  (S.  —  2)  ©.,  poln.  Zamoäö, 
ftretdftabt  im  fireiS  @.,  an  ber  2:opolni)a,  (at 
(1892)  10934  (S.,  $oft,  ZtU^taplf,  alte  fiird^e,  un^ 
bemo^nted  Sdblo^,  1  ^abeuf,  1  iRdbd^engpmnas 
ftum;  8  Bfabriten,  barunter  1  ORbbelfabrit  (130000 
iRubel  Umfal)  unb  ßanbel. 

9Ma0it»ikiUf  (fpr.  6a-,  ruff.,  genauer  samozya- 
nee),  einer,  ber  \\q  feloft  beruft,  iniSbefonbere  ein 
X^ronprdtenbent,  ber  ft^  fdlfc^lid^  für  einen  bereits 


vevftorbenenßerrfdt^er  oberSßrinsenaudgiebt.  Sold/e 
6.  traten  im  17.  unb  18.  ^at^r^.  in  SHu^lonb  noct} 
bem  äludfterben  bed  modtauifd^en  3areiufaufeiS  btd 
)um  (Srlaft  einer  feften  3:|^ronfotgeorbnung  burd^ 
fiaifer  $aul  la^lreid^  auf;  am  bebeutenbften  \m 
S)mitrii  6.  («Ser  falfc^  ^emetriud»,  f.  S)emetnud). 
—  Sgl.  »rüdner,  3«t  9laturgef*id&te  ber  ^r&tcn* 
benten  (in  «Korb  unb  Süb»,  XV,  44). 

9amo4ville,vonben®ried^en@amDt^rali, 
von  ben  Sürten  6amaberel  genannt,  S^fel  im 
nbrblid^ften  Seite  bed  flgdifd^en  SReeriS,  36  km  von 
ber  tbra}.  Aüfte  entfernt  (f.  fiarte:  Sallanbalb^ 
infel,Sb.2,<5.38m,mitl77qkmSlreal,be{t4taud 
einer  in  meftöftL  9fi(^tung  vertaufenben  frpftoUi' 
ntfd^en  SSergmafTe  (@aofe  bei  ben  ällten),  beren 
^b4^fter,  ieftt  ^pengari  genannter  QbM  M  }u 
1600  m  erbebt;  nur  im  9t  unb  9B.  ift  glodblanb  oop 

e'  igert  Sn  ber  S^orbtüfte  lag  bte  einsige,  eben- 
%  6.  genannte  6tabt;  bie  SluiSarabungen  1873 
en  namentlid()  Shiinen  eines  bor.  marmortempeU 
unb  eines  9lunbbaueS  bloßgelegt,  ^ie  3nfel  loar 
)uerft  von  $l{^önitern,  bann. von  einer  tvobl  mit 
t^ras.  Elementen  vermifd^ten  grie<6.  adev&llenmg 
betvobnt;  i^re  Serü^mtt^eit  verbantte  fte  ben  an 
ben  HultuS  ber  Aabiren  delnüpften  SR^fterien.  3ur 
3eit  ber  attifd^en  See^errfc^aft  mar  fte  ben  Xtbenem 
tributofli(bag.  Seftt  ge^brt  fte  }um  tfti!.  mUati 
S)fd^efairi«9a^ri<@eftb;  biefaft  auSfd^lie6lid^  dbrijll. 
2500  (S.  nd^ren  ftd^  von  bU  unb  (9etreibebau  unb 
^uSfu(^r  von  6oh.  -~  Sgl.  (Sonje,  daufer  unb 
9liemann,  Xrd^dol.  Unterfud^ungen  auf  @.  (9Bien 
1875);  Sonje,  Käufer  unb  Sennborf,  9}eue  arct^äol. 
Unterfud(^ungen  auf  @.  (ebb.  1880);  ©epmüller, 
Samothrace  ($ar.  1882);  SRubenf o^n,  S)ie  Wp^ 
fterienl^eiliatümer  von  @leuftS  unb  6.  (SerL  1892). 

emnotfctiitr  @tabt  im  Areid  llolmar  in  $ofen 
beS  preuß.  Steg.-Se).  SBromberg,  am  @abranb  be§ 
9te|ebru4eS,  bat  (1895)  2079  €.,  barunter  535  fia^ 
t^oliten  unb  223  Israeliten,  $oft,  2eledra)>6;  (St- 
treibe«,  6ol)s  unb  Sie^^nbeL 

9ümot0ät,  Samovar  ober  Sfamomar 
(ruff.,  b.  i^.  @elbfttod^er),  eine  rufftf^e,  ouS  SReffing 
ober  24>mbaf  verfertigte  2:beemaf d)ine.  S>aS  SSaffer 
in  bem  @.  mirb  burdp  gtüpenbe  ipol^tobkn,  bie  M 
in  einer  in  ber  ajlitte  angebrad^ten  eifemen  SRöpre 
beftnben,  )um  Sieben  gebracht  unb  bann  auf  ben  in 
eine  äi^eelanne  gefc^ütteten  S^ee  gegoffen.  Sau^t^ 
fabritationSort  ber  @.  ift  Xuta. 

9üm^an,  ein  iapan.  gifd^er«  unb  ^(»rboot, 
offen,  mit  bo^em  93ug  lutb  mittels  eiaenartijer  SHie« 
menburdi^  SBriden  (f.  b.)  fortbemegt.  Kleine  6.  ^oben 
1  bis  2,  grobe  bis  }u  20  SRiemen.  Sei  gOnftigem 
äBinb  führen  bie  6. 1—2  SJlaften  mit  »a^fegeln. 

ConiMiito,  Oviumrüdtftanb,  f.  Opium. 

9am9i,  bdn.  ^infel  smifc^en  6eelanb  unb  Sfit^ 
lanb  imfiattegat  (f.flarte:  ^dnemart  unb  6üb- 
fd^meben,  a9b.4,  6.760),  im  Seftft  ber  gamilie 
3)aneftiolb$@amSö,  gebort  |um  Stmt  ^olbael  unb 
jd^lt  auf  114  qkm  (1890)  6500  S.  ^ßer  Slderbou 
unb  Siebjucbt  treibt  bie  Sevblteruna  audb  ßanbel 
unb  Scbiffa^rt,  ba  mehrere  ante  6dfen  vorbonben 
ftnb.  ßauptoit  ift  baS  ftabtdbnltdbe S)orf Korbbp. 

9üm!lon,  f.  @imfon. 

9üm9ta^,  attbo^beutfd)  sambaztac,  entftanben 
aus  Sabbatstag,  in  Sübbeutfdbtanb  unb  Cfterreidb 
atloemein  gebrdudblidb  für  6onnabenb  (J.  b.). 

ftumfttit,  ipauptort  beS  Sanbf  cbatS  ^fdbanit  im 
türt.  äBilaiet  Srapejunt,  an  ber  9{orbtüfte  Alein^ 
aftenS,  jmitdben  ber  SRünbung  beS  ftiftl^Srma!  (^ 


©amt  —  ®an  (^Rcbenflufe  bcr  SBeid^fef) 


257 


(9d)  unb  ber  bed  3ef(!^i^3mat  (Svid),  toic^tige 
^ampferftation,  ^Abtt  ettva  10000  @.  unb  Ifot  be- 
beutenbe  Sinfubr  (1895  für  7864900  Tl.)  lotm  »o- 
(onialtDaren,  @ifen,  Petroleum  unb  ÜDlanufafturen, 
SCudfubr  (10389000  Tl.)  t)on  Opium,  ÜRebl,  2:a6a! 
u.f.n}.  mit  ben  fiüftenft&bten  bei}  €d^n)ar|en  SReeriS 
unb  fionftantinopeL  6.  ift  Sift  me^tnei  Konfulate. 

SMitf  f.  Gammet. 

Cmilet*  1)  Stttld  im  pteu^.  9le9.<9e).  $ofen, 
bat  1092^  ^km  unb  (1895)  68494  6.,  5  6tAbte, 
95  Sanbgemetnben  unb  69  ©utdbejitte.  —  2)  ftreii^« 
fta^t  im  ftreiiS  6.,  an  ber  Hnid  }ut  SBartbe  gebenben 
6anrica  unb  ber  Sinie  etatgarb^^ofen-SSre^tau 
ber  $reu^.  6taat^babnen,  6i|  bed  Sanbratdamted, 
eined  Slmtdgericbtd  (Sanbgencbt  $ofen),  Se^irtö' 
tommanbod  unb  äBarenbepotd  ber  SfteUb^bant,  iat 
(1895)  4897  d.,  barunter  1262  et}an0elif(be  unb 
647  Israeliten,  $oftamt  erfter  Alaffe;  XtUqxo^pi, 
{»ei  tatbv  eine  eüang.  Aird^e,  epnogope,  lanbb)trt- 
f(baft(i^e  6(bule;  (li{engie|erei,  ©ptritudbrenne- 
reien,  B^derfabrif,  ^amp^ma^l^  bU  unb  S&ge- 
müblen/Sieb-,  befonberd  6(baf}U(!pt  unb  ein  Siitter: 
gut  mit  6<blo^  unb  110  (S. 

CointoeiiieUt^e,  f.  ^emeinbeberbAnbe. 

Sotiilattt^  bei  ber  ebelicben  ©fltergemeinfcbaft 
boS  benGpegatten  gemein[(baft(icb  jugepürenbeSer- 
mögen  im  (^egenfaijum^onberaut  ober  (Stn^anbi^: 
gut  ber  grau.  (6.  @rrungenfcbatti»aemeinf(batt) 

9amthat,  iiib.  Staat,  f.  ^entralinbien. 

dnntleln,  ein  mebrem  ^afallen  )u  gefamter 
.^anb  oerliebeneS  Se^n  (f.  @efamte  $anb). 

Cintt^tflett^  gro^e  (binef .  (^eige  mit  brei  Saiten. 

emRUel  (bebr.  Schemael,  h)aorf(beinIi<b  c®otted 
9lame»),  bcr  ©e^er,  ber  ©aul  (f.  b.)  infpiriert  bat, 
ftcb  an  bie  ©pi^e  ^SraeU  gu  fteUen  unb  \o  bie  iBer- 
anlaffung  ^ur  ©tiftung  bed  idrael.  iBoltStönigtumd 
^tDorben  tft  (1  ©am.  9,  i  bid  10,  le  unb  11).  ©ein 
v^i^  f(beint  nacb  Aap.  9  9lama  in  (Sp^raim  ge^ 
wefen  gu  fein.  3)ie  im  $(nfang  bed  ©amueliiSbudfted 
ftepenbe  ^rgä^Iung  bringt  ibn  in  Serbinbung  mit 
^li  (f.b.)  unb  bem  Heiligtum  gu  ©ilo,  inbem  {te  ibn 
üon  feiner  lange  unfru^tbaren  SJlutter  biefem  ge^ 
lobt  koerben  unb  bort  aufn^acbfen  Id^t.  Unbiftori)(b 
ift  bie  5)arftellung  ber  jüngften  ©cbicbtcn  beS  ©a= 
ntueli^bud^eS,  bie  ibn  aU  ben  leisten  ber  9li^ter 
(f.  b.)  begeicbnen^  bon  bem  febr  miber  feinen  Tillen 
infolge  beSfflnbtaenSSerlanaeniSSiSraetö  bie  b^^cbfte 
@emalt  auf  ben  $5niq  ©aul  übergina,  unb  ipn  mit 
ben$rop(ietenf(bu(en  inSBerbinbung  bringen,  ^ucb 
t>ai  er  ^aoib  gejalbt  unb  gum  fironpr&tenbenten 
aufgeftellt  babe,  i)t  eine  {üngere  unb  unbiftor.  Säor- 
fteUung.  Uli  ©amuelidbücber  9izhen  in  ber  beut^ 
f4^en  unb  ben  gebrudten  bebr.  SStbeln  itoei  fd^^ei, 
bie  in  ben  bebr.  ßanbfcbriften  ein  Sud?  ©amueli^, 
in  ber  griecb.  ®ibel  unb  ber  Sulgata  mit  ben  fiöni^iS- 
ba(bem  gufammen  aberbier SBfl(ber  berlRegie- 
rangen  ober  fiönige  bilben.  Sie  reiben  üon 
ben  Reiten  6üi9  biiS  gu  ben  legten  ^bten  ^abibd, 
haben  i^re  je^ige  (S^eftalt  frübefteniS  im  @jn(  erhalten, 
ba  fie  beuteronomiftifcb  überarbeitet  finb,  enthalten 
aber  toertboUe  dlefte  oore|ilif(ber  ®efcbicbtfcbreibung. 

9amutl  Ovetftifoit  tioti  9it^^tih,  f.  ®rim» 
meldb^ufen. 

^amum,  au(b  ßarrur  (bon  ben  $erfem  Sab« 
i^©amüm,beni:ürfen©ftm'ieli,  ben^gi)ptem 
(£bamfin  genannt,  oon  bem  arab.  SBorte  Samm, 
b.  b.  <S)ift),  ber  getobbnlicbe  9Bflfienfturm  in  Arabien, 
Sl^rien  unb  bem  norbn)eftl.  ^nbien,  entfte^t  auf  ben 
brennenben  ©anbtoüften  ber  genannten  £&nber  unb 

OT0(f|aur  SronnerfationS'Sfrtron.    14.  %ufl..    XIY. 


toebt  in  ben  benacbbarten  Aulturftrieben  faft  immer 
bon  ber  SBüfte  ber.  3n  $lgppten  !ommt  er,  bon 
aRitte  Suni  bid  ÜRitte  Sebruar,  au§  ©üben  unb 
toirb  in  ben  crftcn  S^acbmittag^ftunben  am  ^cftigs 

Em;  er  \)t\^t  bann  aRerift.  Aommt  er  me^r  aud 
ften  ober  SBeften,  fo  Reifet  er  ©cböbc.  Söcftimmte, 
ben  Sinpeborenen  moblbefannte  äiorgeiiben  oerfün^ 
bigen  feine  8lnnftb«ruwg.  @ine  gclblicbe  garbe,  bie 
ins  IBleifarbiae  übergebt,  verbreitet  ftd)  in  ber  Sltmo* 
fpb&re,  fo  bap  bie  ©onne  in  feinen  beftigften  ^crios 
ben  bun!elrot  »irb;  man  faört  3if<ben  unb  ^raffeln 
in  ber  Suft,  unb  atebalb  fftbrt  ber  glübcnbe  SBinb- 
fturm  mit  bumpfem  ©erAufcb  fcbnell  über  ben  SBo- 
ben.  SWan  tat  Siempcraturen  bis  gu  66"  C.  be* 
oba(btet.  Um  ficb  Dor  bem  (Sinatmen  beS  SBinbeS 
gu  bekoabren,  oer^üden  bie  Araber  i^r  ©efid^t  mit 
bem  Aefieb,  einem  ^luc^e,  baS  fie  auf  bem  Aopfe 
tragen,  unb  bie  Aamele  ber  Aaramancn  »erfen  ficb 
nieber  unb  verbergen  SRaut  unb  S^afe  im  ©anbe, 
bis  na(b  bi^<bftenS  einer  falben  ©tunbe  ber  bei^e 
ioaucb  oermebt  ift.  92ie  toe^t  ber  ©.  I&naer  als 
fieben  £age  na^einanber.  ^urd)  feine  gro^e  ipifte 
unb  ä^rooenbeit  tötet  er  bisweilen  bie  oon  ibm 
übenaf(bten  SRenfcben  unb  ^iere  in  turger  3^t. 

9mmimh  (Seemondr  hinn  frodhi,  b.  i.  ©.  ber 
®ef(bi(btStunbiae);  gelebrter  SSl&nber,  ©otn  beS 
©igfuS,  eines  ®eiftlt(ben  gu  Obbi  im  fübl.  ^Slanb, 
geb.  gtoifcben  1054  unb  1057,  unternahm  frü^geitig 
iReifen  na(b  ^eutf(blanb,  §rantrei4  unb  Italien. 
äurüdgefeM/  liefe  er  ficb  auf  feinem  ®utc  Dbbi 
nieber  unb  h)urbe  ^riefter.  ^  b^bem  Sllter  f^eint 
er  boS  Seben  ber  noüoeg.  Aönige  bon  ^aralb  dar- 
fagr  bis  gu  ÜRagnuS  bem  (Suten  (geft.  1047)  ge» 
fcbrieben  }u  baben,  eine  Slrbeit,  bie  gkoar  in  ibrer 
urfprüngluben  kit.  ®eftalt  ni^t  auf  unS  getommen 
ift,  aber  ben  ©cbriften  anberer  gur  ®runblage  ge- 
bient  bat  unb  auSgugSmeife  in  einem  bem  ^mel 
S.S,  gon  Soptfon,  gemibmeten,  bon  ©norre  Der« 
falten  ©ebidftt  (u.  b.  %.  cNoregs  Konangatal»  in 
ben  cFornmannasögar»,  Sb.  10,  im  cFlateyjar- 
b6k»,  $Bb.  2,  unb  im  c  Corpus  poeticum  boreale», 
9b.  2)  erf^ienen  ift.  Aeinen  itnteit  bat  6.  an  ber 
na(b  ibtn  benannten  dltem  ober  poet.  @bba  (f.  b.), 
ebenf otoenig  an  ben  vielen  ©agaS,  bie  i^m  feit  bem 
14. 3abrb.  gugefcbrieben  »erben.  Qx  ftarb  1133. 

^ainttitbrt,^itelbeS6enfcberSoon^licut(f.b.). 

eamttt,  gluj  im  fübl.  t:eil  beS  ruff .--faufaf .  ©e^ 
bieteS  ^aaeftan,  entfpringt  an  ben  nörbL  ^b^&ngen 
beS  AaufafuS,  fiiebt  in  fübl.  ®ogen  nacb  Often  unb 
münbet  nacb  214  km  fübli4  bon  Verbeut  in  mef^^ 
rem  Slrmen  inS  Äafpifcbe  SWeer.  ©ein  eJlu&gebiet 
beträgt  4802  qkm. 

Cutimtfafiitt^  fianbfcbaft  im  ruff.  ©oupeme^ 
ment  AutaiS  in  äiranStauf aften ,  am  ©cb^oargen 
3Reer,  g»if d&en  ben  ^lüfjen  ^xtQUx  unb  Dcburi,  im 
Sorben  von  ©toanetien  begrengt.  (©.  ^bcbafen.) 

9üm»üif  inb.  3eitre(bnung,  f.  etra. 

Cm  (ital.  unb  fpan.,  ^blürgung  bon  ©anto), 
beilig,  in  SBerbinbung  mit  Flamen  von  ^eiligen  unb 
©tabten  bAufig  oorfommenb.  3ufammenfeftungen 
mit  ©.,  bie  man  bier  vermißt,  fmb  unter  bem  be« 
treffenben  Sauptnamen  gu  fudfeen;  f.  aucb  ©aint, 
©ainte,  ©anft,  ©anta,  ©anto,  ©do. 

Coit^  ein  470  km  langer  realer  9lebenflu|  ber 
9Bei(bfel  in  ©aligten,  ber  unweit  beS  Salicg  in  ben 
OftbeSüben  entfpringt,  fliegt  guerft  in  einem  engen 
^pale,  berührt  i^iSfo  unb  ©anot,  »irb  bei  $rgempS( 
fd&iffbar,  tritt  bcifJaroSlau  in  bie  (Sbene  unb  münbet 
bei  ©lupfa.   DlecbtS  empfangt  er  bie  SBifgnia,  bie 

17 


258 


©an  (Kcbeiifluß  ber  Saue)  —  Sanc^uiüatljoii 


Subaoötüta  unb  beit  Saneto,  Unfö  bte  SoUnta  unb 
bett  mflof,  ber  ftatte  Krümmungen  unb  firo^cd 
(SefaUe  bat.  Sad  3:^al  bed  6.  ift  ^Aufig  iser^eeren^ 
ben  Übetf^wemmungen  auSeeieftt. ' 

Cnn^  9{ebenflu^  ber  &ax>e,  f.  6ann.       [m&nner. 

eatt  (@tn}a^l  Baltoa  ober  €db),  f.  9uf(t: 

Conft,  uralte  6au)9tftabt  bed  Serg-  unb  ^ocp- 
lanbed  6.  ober  beiS  eiaentlicben  fernen  (f.  b.),  teit 
ßau^tort  eified  6anbf%a!S  im  türt.'artat.  äBUaiet 
fernen,  in  einem  lamm,  2^00  m  bob^n  2:ba(e,  am 
£ana  ^mifcben  ben  Sergen  t)on  i5af(bib  im  31,  unb 
benen  loon  Abaula  im  0.  gelegen,  beftebt  aud  meit 
auiSeinanber  Ueaenben  @tabtteilen  mit  50000  @., 
barunter  Diele  ^iSraeliten,  bie  aU  ßanbiüerfer  in 
einer  Sorftabt  leben.  6.  bat  t>itU  9Rof(been,  einige 
^mamgr&ber,  5ffentli(beSB&ber,}ablreid^e  Aaramam 
feraien,  mebrere  ^alAfte,  barunter  bie  bed  3mam 
von  Semen,  ^er  ^anbel,  namentli(b  mit  Aonee,  ift 
lebbaft*  bie  Snbuftrie  ift  befonberd  mit  Sßeberci 
grober  äRdntel  unb  bider  9aumh)oll}euae  unb  f^er^ 
tigung  i»on  foftbaren  Silberftoffen  befd^aftigt.  6. 
mürbe  25.  Slpril  1872  von  ben  2:ürleu  eingenommen. 

CuttMar  Sflul  in  ftamerun  (f.  b.). 

Cutt  mnhti^,  a^olcan  be,  f.  Origaba. 

^ntt  9Luhti^  be  ^ipmkt,  Sorort  t)on  ^ax- 
celona  in  ^talonien,  7  km  nGrbli(b  bauon,  am 
Oftfu^  bed  ^ibibabo  (532  m)  unb  ber  fiinie  9ar^ 
celona  -  9Roncaba  (-^erpignan )  ber  ^Jlobrib  --  Baia- 
goifas^licantebabn,  in  inbuftrierei(ber  ©egenb,  bat 
(1887)  14971  (S.  unb  üiele  Wöne  Sanbb&ufer. 

^«itt  atntoiito^  dauptftabt  bed  Sountip  S9e;ar 
im  fübl.  2:ei(e  bed  norbamerit.  Staate^  XefoS,  am 
6an  SCntonio:  unb  6an  $ebros§lu6,  ftreujungiS'- 
puntt  ber  Soutbem^^acific',  ber  Sntemationol- 
®reat-5Rortbern'  unb  einer  f üböftl.morbmeftl.  ©abn^ 
linie,  bat  (1890)  37637  6.,  barunter  ein  2)rittel 
^eutfcbe.  S)ie  Stabt  beftebt  au«  brei  a:eilcn:  ber 
alten  Stabt  (8. 31.)  gmifcben  ben  beiben^lüffen,  mit 
03ef(bAft£ib&ufern,  ^lamo,  mit  bübf^en  ^obn^ 
geb&uben,  unb  (SIbibuabua,  t)on  äRe^ritanem  ht- 
mobnt.  €.  S(.  treibt  bebeutenben  ^anbel  mit  Sieb, 
SJlaultieren,  igAuten,  äBölle,  bat  Sabritation  t)on 
SaummoU&l,  SBier,  eid  u.  f.  m.  unb  ift  6ift  eines 
mefit.  fionfute.  @d  beftftt  einOpembaud,  fbmibth 
jeugbau^,  ftircbe  ber  TMxon  bei  ^lamo  (ieftt  9lati0' 
nalbentmal),ftatbebrale6an9emanbo,tatb.(Sotlege 
unb  ift  feinet  ftlimaS  megen  atö  ^interaufentbaltd^ 
ort  beliebt.  3u  ber  9labe  f^ort  6am  Soufton. 

9mi  Ktttonto  be  lü9  IBaftod  (fpr.  bannjod), 
Stabt  auf  ber  ^nfel  Suba,  fübmeftlicb  t)on  ^abana, 
an  ber  Sifenbabn  nadi  ®mnaia  gelegen,  bat  (1887) 

Baaatio  (lat.),  Teilung  (f.  b.).  [12428  d 

Caiiatotleit  (neulat.),  Slnftalten  ober  tlimattf(be 
^ufentbalt^orte,  in  benen  tränte,  9lefonoale6centen 
unb  Scbn)&(bli(be  gebeilt  unb  Qelraytigt  merben  f ollen. , 
(S.  flinberbeilftdtten  unb  Alimattfäpe  flurorte.) 

9ün  tButtolontco  beOonba^  f.  ^onba  (Stabt). 

9au  fBüttolommco  in  Oalbo,  ioauptftabt 
bed  flreifei»  S.  iB.  i.  &.  (58204  @.)  im  910.  ber  ital. 
$rot)in|  Seneoent,  im  ^bal  bed  ^ortore,  bat  (1881) 
7655  6.  unb  SRarlte. 

9m  tBeuebetto  bei  Xtoitto  (Sambene« 
betto),  ßafenftabt  in  ber  ital.  ^rooing  unb  im 
.ftreiS  Sdcoli  $iceno,  an  ber  Sinie  SnconosSari 
unb  ber  3n>eigbabn  nacb  Sldcoli  $iceno  (83  km) 
be«  Sbriatifcben  ^ti^ti,  bat  (1881)  6939  @. 

Cuttbentto,  flleibung  ber  Verurteilten  beim 
«ttto  be  g^  (f.  b.).  [fanbu  (^b.). 

emt  Benito,  früberer  Siame  ber  Stabt  ^ap-- 


SmtSeitio  b'SUiis,  ^JNiiitdrorben,f .  Hm^orben. 

9mi  tBetitatbiito,  ^Ipenpag,  f.  SBemarbino. 

9üu  Wü9,  i5dfen:  uuo  iDanoeÜpla^  im  mept. 
Territorium  ^^epic,  am  Stillen  JDcean,  fab&ft(i(bt)on 
ber  einmünbung  be^g  9tio  ©ranbe  be  Santiago,  6iib: 
pun!t  ber  difenbabn  SRepIo-^uabalajarasS.  9., 
bat  Seefal)geiDinnung,  Sibiffbau  unb  3(uiS(ubr  von 
^oU.  Ssom  3uni  bid  ^loDember  ift  bod  fllima  fct^r 

CottboftMafnfefiir  f.  Stu^tiu.  [ungefunb. 

Salt  tBoiiifacto  (fpr.  -fabtfcbo),  gauptftabt  be^ 
2)iftri!td  S.  9.  (35565  @.)  ber  ital.  $rot)in5  S^erona, 
lintd  am  ^Ipon  (9lebenflub  ber  ^cb),  an  ber  Sinie 
SBerona-SBicenga  beS  ^briatif(ben  ^tl^ei  unb  ber 
2:rambabn  Verona -Soniijo,  bat  (1881)  2986,  al^ 
(^emeinbe  6175  ^.  ^abet  nürblio)  auf  einem  dfigel 
ü)lonteforteb*2llpone(5058e.);6kmim9l^lV 
Soaoe  (4969  6.),  baS  no<b  beute  t>a&  Ws>  einer 
befeftigten  Stobt  bed  SMittelalter^  atto&\fvt,  uiib 
6  km  fübliib  bo«  berübmte  $lrcole  (n  b.). 

9üu  Cotlod,  fpan.  Stabt,  f.  San  (^rnanbo. 

^«in  ^€itl99*  1)  ®ttbt  in  ber  fttbamerif.  W- 
publit  Venezuela,  im  Staate  Hamora,  in  ben  filano^ 
am  Su^e  beS  flaribif(ben  ^birged  gelegen,  mit 
beibem  Hlima  unb  (1891)  2755  @.,  mürbe  fcbon  in 
ber  9)litte  bed  16.  ^abrh.  gegrünbet,  !am  aber  in 
ber  Sicoolutiondjeit  berab.  —  2)  Stabt  in  ber  (biten. 
'$rot)in}  9iuble,  im  9torbcn  oon  Sbil^an,  an  ber 
(bilen.  Sauptbabn,  mit  7277  @. 

^«111  €4vlo9  be  Kttcnb,  Stabt  auf  ber  ^nfel 
(Sbiloe,  f.  Slncub.  [oabor,  f.  ^a  Union. 

®ait  Sutfod  be  In  Unidii,  ioafenftabt  in  Sal- 

^Htt  ^üMho,  Stabt  in  ber  ital.  $rooiin  unb 
im  flrei«  ßkiltaniffetta  auf  Sicilicn,  an  ber  S9obn 
®irgenti-.(S<iltaniffetta,  bat  (1881)  15557  Q.,  fAöne 
$farrfir(be  mit  iHeliquien  besJ  beil.  ©atalbu^,  9\- 
fcbofd  oon  3:arent,  unb  rei(be  S(bn)efelmiiten. 

Caitcette  (fpr.  ^ang^dbr).  1)  9lrreRbtffe»eHt 
im  franj.  2)epart.  ©b«  in  Verrp,  bat  auf  2083.w 
qkm  (1896)  82184  @.  in  8  flantonen  unb  76  &i 
ineiuben.  —  2)  $attptftiibt  be«  Slrronbiffement«  €., 
auf  einem  ^ügel  am  Seitentanol  linttf  ber  Soire, 
an  ber  Seitenlinie  Vourge«'(^o«ne  ber  Orltondbal^n 
unb  ber  ^inie  $ari«:9leoer«  ber  ÜRittelmeerbol^n, 
bat  (1896)  2445,  afö  (SJemcinbe  3301  @.,  ®eri(btÄ= 
t}of  etfter  Suftan^^  ioanbel«-  unb  Slderbaufammer; 
Prot,  flultu«,  Spttal,  ©efdngni«  unb  i^anbel  mit 
(betreibe,  Vieb,  SBoUe  unb  eiaenem  gef(bdftten  ^dot- 
unb  Söcibmein.  2  km  norböftlicb  ba«  S)orf  St.  8a= 
tur  (2000  (5.)  mit  einer  prddjtigen,  aber  unfertigen 
flircbe  vom  Stnfana  be«  15.  Sab^b. 

9üuä^ü  (fpr.  -tf(bo),  .^ömge  k>ou  ^afiUien  (f.  K 
@ef(bi<bte);  Stönige  oon  'Jlaoarra  (f.  b.) ;  flönige  ocn 
Portugal  (f.  b.,  ®efd)id)te). 

e«iitc4o  Vmfa  (fpr.  -tf(bo),  ber  flnappe  be^ 
^Jlitter«  S)on  Ouiyote  (f.  b.),  ber  bur(b  feine  berbc 
Dktürlicbleit  ben  ®egenfa^  btlbet  au  ben  Qä)\väx" 
mereien  unb  SUufionen  (eine«  ßerrn. 

®aitfl^ttlttat^oit  (Pbönij.  Sakun-yathön,  «Sa^ 
d)on  bat  ibn  gegeben»),  oon  Venptu«  (bem  beutigen 
Beirut)  ober  »on  Xpru«,  foU  um  1250  o.  (£br.  ^v 
lebt  unb,  mie  ein  anberer  pbönix.  Sd^tiftftcller, 
iDbcbo«,  Aber  bie  Urgefd)i(bte  $bdni5ien«  unb 
^igtipten«  gefd^rieben  baben.  ffienigftciK^  Deftanbcn 
im  slltertum  neun  Vflcber  eine«  bem  flöui()e  9lbibal, 
Vater«  feiram«,  gemibmeten,  au«  ben  Sempe'- 
ar(bioen  jufammengeftellten  ®efcbidjt«»erfe«  i« 
pbönin.  Sprad)e,  al«  bereu  Vcrf affer  man  S.  aus- 
gab. Um  Cbrifti  ®eburt  überfeftte  ßerenniu«  ^bilo 
au«  Vpblo«  bief e«  Söcrt  in«  ®rie*if<be.  2)ieie  Über- 


©ancio  ßattoUco  —  ©anb 


259 


f e^uitg  er!annte  ber  Sijdftof  üon  6df area,  (Sufebiud, 
aU  edpt  an  unb  ))erfa^te  nad^  berjelben  m  feinet 
«Praeparatio  evangelica»  einen  Slorife  ber  p^öni^ 
^pt^olooie  unb  ^odmogonie.  liefen  allein  et« 
baltcnen  teil  be«  3öet!eg  ßab  Dtelli  (£pj.  1826)  be= 
fonbctg  betaut.  3ii  neuetet  3eit  ift  6.  bet  ©eßen« 
ftanb  einet  betü^mten  gälfc^ung  getDotbcn.  griebt. 
4öagen^elb  au^  SBremen  Detöffentlicbte  guerft  «©.ä 
Urgefd^tc^te  bet  ^b^nisiet,  in  einem  ^u^auae  attd 
bct  lüiebet  aufaefunbenen  Sanbfdfetift  uon  $bito§ 
üollft&nbiflet  uoetfefeung»  töannoo.  1836),  fpdtet 
bcn  ötiecib.  Siejt  mit  einet  tat.  überfefeung  (93tem. 
1837)  unb  bann  eine  beutfdb«  Überlegung  mit  einet 
i^ottebe  üon  ©lafjen  (2üb.  1837).  Saft  entbedtte 
man  jebocb  ben  Settug  Sffiagenfelbg.  Die  ?ftap= 
mcnte  bet  Übetfefeung  beS  $bito  fmb  gebammelt  m 
ÜDlüUerS  «Fragmenta  historicorum  graecoram», 
5Bb.  3  0?at.  1849),  unb  etlÄutett  von  ©tuppe,  «2)ie 
arie*.  Kulte  unb  2Rptben»,  93b.  1  (Spj.  1887).  — 
i^fil.  ©totef  enb,  Die  San^uniatbonif  cbe  ©tteitftage 
(ÖannoD.  1836);  ©cbmibt  »ou  Sübed,  Set  neu- 
cntbedte  ©.  (Slltono  1838),  fomie  bie  ftam.  übet- 
ic^ung  beä  Sebag.  [f.  $tociba. 

^autiß  ^aUollto  (fpt.  -tfdbo),  ital.  Stabt, 

^ntt  ^olomftano  al  2amhto,  @tabt  im  ^eis 
2obi  bet  ital.  $tot)inj  3Mailanb,  tecfet^  am  Sam« 
bro,  nötblid)  t?on  bet  Station  (5biguolo5  5po  bct 
fiinie  ^aDia^Stemona  be3  Slbtiatifc^en  Sflefee^,  bat 
(1881)  5573,  al«  ©emeinbe  6956  d.,  ein  alteS 
^ajteU  unb  SBeinbau. 

Öoit  ^viftdbal,  au(^  93auto  obet  ^toffi, 
bic  btittgtögte  bet  engl,  ©alomoninfcln  (f.  b.),  füb^ 
lid)  von  Suabalcanat  unb  SRalaita,  3050  qkm  gto^. 

^tm  <Snfitdbal,  6tabt  im  Dene^otanifc^cn 
Staate  Sog  Stnbe«,  in  Äufeetft  ftuc^tbatet  Um- 
gebung, in  845  m  £)5be  übet  bem  ^Jtio  ^otbe^,  bat 
5651  6.,  me^ete  fiitcben,  ein  eng  gebautei^  ®e' 
jd^ätt^üiettet;  eö  litt  1875untet  bem  Stbbeben  t)on 
Sucuta.  6. 6.  bat  bag  bentbat  milbefte  2:topenf lima, 
^ajlfeebau,  9lei(ibtum  an  allen  ttopifcben  $tobuften. 

man  ^tiftöhal  be  la  ^ahaua^  f.  ^abana. 

eim6:irifldba(  be  (odSfattod  (fpt.  Ija-)  obet 
Giubab  be  (ad  Glafad,  gu  6bten  bed  betübmten 
2ag  ßafad  (f.  b.),  otöfete  ©tabt  bed  meyif.  ©taated 
di^iapa^,  liegt  öftlicb  i7on  bet  Sauptftabt  2:u|tla: 
©utiettej  in  1981  m  ftöbe,  in  einet  fcbönen,  ftucbt- 
baren  (Ebene,  toutbc  1528  an  ©teile  bet  alten  6aupt= 
ftabt  3acatlan  angelegt,  ift  tegelmüfeig  gebaut,  bat 
einige  anfebnlii^e  öffentlicbe  ©ebftube  unb  16050  (S. 
Bit  ift  ©i^  eineö  33if(^ofd,  bat  eine  Äat^ebtale, 
mebtete  fllöftet,  eine  böb^re  ©cbule  (Seminario  con- 
ciliar), leftt  Unit?etfUät  genannt,  unb  ein  öofpital. 

9autt,  f.  ©auf t. 

Sanota  simplioitas^  f.  0  sancta  simplicitas. 

Saaotimoiiiales^  lat.  9^ame  füt  9lonnen. 

^«iitctid,  gtancegco  unb  Suigi  be,  f.  S)e  ©ancti«. 

8a]iotlMimiim(lat.),  bad  ^Uet^eiligfte;  na- 
mcntlidb  bie  gemeinten  ßoftien  (f.  b.  unb  ai^lonfttana). 

SaaotXtaB  (lat.),  ßeiligteit  (f.  b.). 

dwrt  Xmt^ett  (fpt.  tteuen;  ft^.  ©atnt 
3:ronb),  ©tabt  in  bet  belg.  ^tomnj  Simbutg, 
Station  bet  ©ifenba^inlinien  Sanben-feaffelt  unb 
:iirlemont=S;ongern,  mit  13258  6.,  got.  Siebfrauem 
tircbe,  roman.  Slartin^fitcbe  unb  SHatbaud  mit  SJeh 
fricb;  Saba!  unb  3w<ferinbufttie,  Stennetei  unb 
^Brauetei.  ©.  %,  gebötte  im  2Rittelaltet  gum  SBidtum 
yütticb  unb  loat  ©ift  einet  Senebittinetabtei. 

Sanotam  ott^um  (lat),  offijieUet  9{ame  bet 
3nquifition  (f.  b.). 


ftanotus  (lat.),  heilig,  Seiliget.  —  S.  ^ei^t  auc^ 
bet  aug  3«f •  6,  s  entnommene,  gut  tatb.  ÜJlefelitutgie 
(f.  3Jlefje)  gebötige  Sobgefang.  (©.  2:tidbagion.) 

Mattend  (©emo  ©ancuS),  f.  Siu^  e^ibiuS. 

Simc^  (fpt.  Jangfeib)/  3Rame  eined  2)iamanten^ 
f.  2)iamant  nebft  S^af el :  3)  i  a  m  a  n  t  e  n ,  gig.  5. 

Canb,  im  allgemeinen  jebe  ^nbäufung  tleinet; 
lofet  2Jlinetatf  ötncben  üon  etma  0,i  bid  3  mm  2)utcb' 
meffet;  no(^  gtöbctet  ©.  fübtt  in  0lotbbeutfcblanb 
ben  S'lamen  Staub,  ^ao)  bet  minetalifcben  93e* 
fdfeaffen^eit  untetfcbeibet  man  SJluf cbelfanb,  bet 
aud  lautet  abgetoüten  ©tücfc^en  t7on  SKollu^fem 
fcbalen  beftebt,  fiotallenfanb,  bet  fub  überall 
auf  Äotalleninfeln  finbet,  üultanifcben  ©.,  ber 
entloebet  aud  £at?a  but^  fliefeenbe^  Söajfet  ober 
am  Weetedufet  butcb  ben  Söellenfcblag  gebilbet 
lourbe,  ober  unmittelbar  aU  burc^  Sampfeyplofios 
ntn  gerftüdtelte  SaDamaffe  t?on  ben  3Sulfanen  oft  in 
ungebeurer  3)lenge  audgefcbteubert  hjurbe ,  unb  arii 
bcrc  3(rten  mebr.  2lm  üerbreitetften  ift  ber  aui^ 
mebr  ober  minber  abgerollten  Ouargförncben  be> 
ftebenbe  Ouarjf anb,  bem  aber  aud)  oft  nocb  an^ 
bere  SMineralförner,  »ie  »on  gelbfpat,  (SJlimmer, 
(Granat,  SWagneteif cn,  ©lautonit  u.  f.  to.  beigemifcbt 
fmb.  dt  ift  bad  (Inbprobutt  ber  burcb  cbem.  unb 
median,  firäfte  bcwirften  3crtrümmerung  unb  ber 
barauffolgenbenöinmegfübruna  aller  quarjbaltigen 
C^efteine  burcb  2Baffer  ober  burcp  ben  5öinb.  SReiner 
üuarjfanb  ift  bie  befte  gorm  für  tecbnifcbe  3lnrDen= 
bung  ber  Äiefelfdure  aU  Sßaufanb  (f.  b.),  für  ®la^, 
^Jonellan  u.  f.  to. 

Sßegen  feiner  ®ett)egltcb!eit  toirb  ber  ©.  (eicbt  ein 
©piel  bed  SCßaffcrd  unb  bed  2Binbed,  mobur^  ©anb^ 
b&nf  e  unb  Hüuoionen  in  Slüff  en,  ^eltad  unb  ^ünen 
an  ber  ©eefüfte,  3)ünen  unb  ©anbbügel  in  ber  SBüfte 

fiebilbet  merben.  glugf  anb  nennt  man  einen  in« 
olge  feiner  Weinl)eit  unb  feiner  gleicbmftfeigen  ge« 
ringen  ^omgröfee  burcb  ben  SBinb  befonbers^  leicbt 
bctoeglicben  ©.  ©anbbofen,  befonberd  in  ben 
afrif.  unb  centralafiat.  Söüften,  entftebcn  baburc^, 
bafe  ein  SBirbelminb  ficb  mit  ©.  belabet. 

3n  tultit?ierten  ®egenben  fommt  eS  barauf  an, 
bie  weitere  Verbreitung  größerer  ©anbanbAufungen 
bur^  ben  5öinb  ju  »erbinbem,  toa^  in  ^ünen= 
gegenben  unb  in  ben  fog.  ©anbfcbollen  Dlorb^ 
beutf^lanbd  namentlidb  burcb  ben  ^nban  gehjiffer 
$flan)en  gefcbiebt,  toelcbe  im  reinen  ©.  gebeipen 
unb  baiS  immer  toteberbolte  überfcbütten  gut  oer^ 
tragen,  j.  93.  beiS  ©anbbalmd  (Ammophila  Host.), 
be5  ©anbriebgrafeg  (Carex  arenaria  L,),  be^ 
©anbbafer^  (Elymus  arenarius  L.),  ober  ber 
Cuecfen  (Agropyrum  Gärtn.), 

kleiner  ©anbboben  gebort  ju  ben  unftucbtbatften 
©obenatten,  trögt  jebo^  oft  f  cl)5ne  Äief  etnmälbet.  — 
35gl.  e.  93itnbaum,  S)et  ©anbboben  (93te«l.  1886). 

^mtbr  nautifc^et  ^u^btudC  füt  ©anbbdnfe, 
f.  löanf  (geogr.). 

Banh,  Sauptott  bed  3:aufetet  %\)ai^  (f.  b.). 

®«iitb^  ©eotge,  $feubonpm  bet  ftanj.  iHomam 
fcbtiftftellctin  2)ubet)ant  (f.  b.). 

Sanb,  Äatl  Öub».,  bet  SWötbet  Sofeebue«,  geb. 
5.  D!t.  1795  äu  SBunficbel,  ftubiette  ju  3:übingen 
feit  1814  ^beologie  unb  trat  1815  al^  ^abett  unter 
bie  fteiroilligcn  b^'iäatx  be«  SflejatfteifeiS,  tam 
abet  nicbt  ing Jmecbt.  5h(b  bem  gtieben  fefete  er 
feine  ©tubienju  klangen  fott.  ©^on  ftüp  geigte 
et  eine  fcbttpÄfmetifcb  übenei:^te  93egciftening  füt  ^e= 
ligion  i«^  SSatetlanb.  "äi^  SWitglieb  bet  3cnaet 
^Bui^S^nfdbaft  ge^ötte  et  ju  ben  Drbnetn  beiS  ffiatt? 

17* 


260 


©anba  —  ©anbborn 


Burgfeftcig  imb  ju  bcm  cttöeni  ^cife,  bcr  R<!b  um  ben 
ganatif er  Äar(  ejotlen  bilbetc.  ein  6treit  bc«  $ro- 
fcffor^  2ubcn  mit  2(.  »on  5!o|jcbuc  (f.  b.)  unb  eine 
flcgcn  bic  afabcmifcbc  gvci^cit  gctit^tctc  ©c^rift 
©turbgag,  bercnSlbfaffunj  man  Äo^ebuc  äufclfericb, 
reiften  in  S.  ben  entf(fcluB,  Äo^cbuc  su  ermorbcn 
unb  baburc^  2)eutf^(anb  üon  feinem,  »ie  er  meinte, 
fc^limmftcn  geinbe  ju  befreien.  (5r  t)erlic6  9.  Söldrs 
1819  3ena,  tarn  am  23.  nacb  SKannbeim,  fu(j^te  am 
Skdbmittag  Gegebne  auf  unb  ftie^  i^m  mit  ben 
SBortcn:  «^ier,  bu  SBcnäter  be^  $8aterlanbe§!» 
einen  SDoId)  in«  ioerj.  9^a(tbem  ©.  bie  ©trafee  ers 
reicht  ^;atte,  tjcnpunbete  er  fidb  felbft  gefÄ^-lid^  in 
bcr  S3ruft.  3)lan  fc^affte  il?n  iniS  öoft)ita(  unb 
5.  Stpril  in§  S^cbt^u^.  ^a«  aJlann^etmer  öofs 
jcricbt  fpra*  5.  Tlai  1820  ba«  2;obegurtei(  über 
i^n  au«,  ba«  bann  20.  üRai  mit  bem  ©cbmert  x>oü' 
jogen  mürbe.  8eine  3;bat  »urbe  bie  SBeranlaffung 
ftrenaer  übcriüa^una  bcr  beutf d^en  Unitjerritaten. 
(©.  S8urfd)enfcibaft,  ^emagoß  unb  Äarl^baber  S3ej 
f (bluff e.)  —  ä^Ot.  Äotjnborft,  ^JoUftAnbige  übcrfid^t 
ber  gegen  6.  geführten  Unterfu^ung  (8tuttg.l820) ; 
3lttenau«3ügc  au«  bem  Unterfud)una«projei^  gegen 
Äarl  Subm.  6.  (5(ltenburg  1821);  5bd?  a*t  9)ei^ 
träge  jur  @efd?i*te  Äo^ebue«  unb  6.«  (2nüblb. 
1821);  If.  2.  ©.,  bargefteUt  burcb  feine  Jagebüdjer 
unb  »riefe  (§(ltenburg  1821). 

Sottba  (6  a  n  b  a  p),  eine  bcr  Drfnet)-3nf  ein  (f.  b.). 

SaitbaaU  (Ammodytes),  eine  ©attung  mariner 
5!nod^enfifd^e,  au«  ber  Unterorbnung  ber  ffleicb? 
fioffer,  mit  langgeftredtem,  fel)r  Hein  bcfcbupptem 
Äörpcr,  o^ne  ©auMoffen  unb  mit  verlängerter 
3(fter=  unb  iTlfldenfloffc;  bic  Scbnauje  ift  fpife,  ber 
£bcrfiefer  türjcr  al«  bcr  Untertiefer.  6ie  leben  an 
fanbiger  Äüftc  innerhalb  bcr  fiinic  »on  @bbc  unb 
S'lut  unb  graben  fid)  beim  Eintritt  ber  erftern  mit 
grofjcr  Sci^nelUgfcit  in  ben  feuchten  6aub  ein.  2ln 
ben  europ.  ilftftcn  finben  fKjfe  brci  Strten,  r>on  bcucn 
ber  bi«  20  cm  lang  merbenbc  fleine  6anbaal  ober 
3^obia«fifd)  (Ammodytes  Tobianus  L.)  ber  ge= 
meinfte  i)t  unb  aud)  in  ber  Dftfee  oorfommt.  3u 
berfelben  ejamilie  gebort  bic  ©attung  bcr  Fierasfer, 
bic  burcfe  i^irc  £eben«tt)eife  fic^  in  anbcrcr  öinftd^t 
au«jeicbnet.  Fierasfer  ^ält  fid^  in  ber  Äloa!e  unb 
^afferlungc  ber  Seemaljen  auf.  —  SBcrmaubtc^or* 
men  gehören  bcr  3:icffccjauna  an,  nur  bic  btmbc 
Gattung  Lucifuga  lebt  im  Sü^maffer  bcr  .6öl}len 
auf  6uba.  [»ornco. 

®attbaf«itt^  öafen  bcr  ©tabt  ^lopura  (f.  b.)  auf 

^nttbäU  (grc^.),  eine  fd)Dn  im  frübeften  ^Iter^ 
tum  übliche  5uj?bc!leibung,  urfprflnglicp  eine  ©o^lc 
^on  .^oolj  ober  S8aftgefled?t ,  bie  um  ben  Dberfufe 
mit  Giemen  befeftigt  murbc.  2)ic  einfad}ftc  5orm 
l^icfe  solea  unb  entfprad?  genau  ber  noc^  l)eute  bei 
t)cn  (S^incfcn  unb  Sapanern  gebräudjlicbcn  ^u^be^ 
!tcibung.  Tlit  bem  junebmenbcn  Suyu«  ftieg  bie 
JRoftbadeit  ber  6.;  man  liebte  fie  bcfonber«  au« 
purpurfarbigem  lieber,  beren  Üiiemenmert  reicfe  mit 
©tid-  unb  Ü)letallarbcit  au«gcftattct  mürbe,  ©ine 
gau}  anbcrc  2(rt,  au«  einer  ftarten,  oft  breifadjen 
^oble  bcftcbenb,  bei  ben  ^JDlänncm  nod)  mit  9flägeln 
befd)lagen  unb  f  efter  gcf  cfcnürt,  maren  bie  f  og.  tprrbe- 
uifcben  6.  3n  iWom  tnig  man  bie  S.  nur  im  Saufe 
ober  mcnn  man  jum  HDlaUe  ging,  mo  iljre  (Sntfers 
nung  leidjter  mar  al«  bie  be«  ©cbu^e«.  Stuf  ber 
Strafte  3.  ju  tragen,  mar  unf  d>idlicb  (in  biefem  galle 
bebiente  man  fid)  al«  ivufebctleibung  "be«  Calceus, 
f.  b.) ;  unter  .<oabrian  brad?  aber  biefc  Sitte  allgemein 
fcurcti.  3n  0ncd)cnlanb  gab  man  ber  S.  ben  äJor- 


gug  t)or  bem  Sc^u^,  iebodfe  übermicgenb  al«  ©eflci« 
bung  ber  grauen,  miit  ber  Jy^auenpantoffcl  mit 
Sebcr  über  ben  Sc^en  ^ieft  S.  ^Jlocfc  beute  fmb  bic  S. 
im  Drient  gcmöbnlicfe.  Slucfe  nennt  man  ©.  bie  gc- 
ftidten  ^racbtfoifcn,  meiere  bic  böb^m  (atb.  ®eift: 
lieben  bcifcicrlidjen  ©clcaenbeitenäu  tragen  pflegen, 
»übnlicb  fmb  bic  nocb  crbaltenen,  jum  Ärönung«omat 
gcbörenben  S.  ber  frtibern  beutfdjen  ftaifcr :  X)on  tar- 
moifmrotcm  Seibengeug  mit  golbenem  Stidmer! 
(f.Stafel:  3nfignicn,  Sig.  7  u.  9). 

<S«itt  Smtiele  bei  gf^inlt^  JDauptftabt  bc^ 
3)iftrift«  e.  5).  b.  %,  (31013  (5.)  ber  ital.  ^roüinj 
Ubine  in  58enctien,  20  km  im  ^W.  t>on  Ubiue,  bat 
(1881)  5765  (S.  unb  ©ctrcibcbanbcl. 

^anhäta^,  f.  ^rfenfulfür. 

^aitb&r«if,  @anbara!bar),f.  Gallitris. 

Sanbavött^  ^arj,  f.  ^opal. 

^«ittbait,  Stabt  tm  Ärei«  gcricbomll  be«  prcui 
Mcg.--33e3. 3liagbeburg,  rcdjt«  an  bcr  ölbe,  Si^  cincv 
2lmt«geri*t«  (Sanbacricbt  Stcnbal),  bat  (1895) 
1970  meift  ct>ang.  ö.,  $oft,  Stelcarapb,  roman. 
Äircbc,  um  1200  erbaut ,  1854  t)on  Slblcr  nad)  bcm 
urfprünglid^cn  $lanc  mieberbergeftellt,  S3ürger^ 
fcbule,  Äranfenbau«  unb  Si^ßclcien. 

^ttttbottge  (Pararge  Megaera  L.),  gemeiner 
bcutfcber  S^agfalter  an^  bcr  gamilie  ber  Satyridao 
(f.  b.),  38—45  mm  fpannenb,  3lügct  rötlid?  gelb, 
Dorbere  mit  großem  fcbmarjem,  meiftgcfcmtem  *^lugc, 
bintere  oben  mit  brci  bi«  fünf,  unten  mit  fteben 
tlcincn  fcbmarjen,  mciftgctcrntcn,  gelb  unb  braun 
umringten  Slugen. 

Cottba^  (fpr.  Wnnbü),  eine  ber  norböftL  Dr!nci»= 
3nfeln(f.  b.).  Slucb  jmci  beriocbribeninfcln  bciften  3. 

Sandb.,  binter  tat.  naturmiffcnf(baftticben  fia- 
men  Slbfürjung  für  gribolin  Sanbberger  (f.  b.). 

^otibbud^  (fpr.  ftännbbatf(b),  Stabt  in  ber  engl. 
(^raff<baft  ©pcfter,  red>t«  üom  SBb^lod  unb  am 
@ranb=2:runf=Äanal,  im  5RD.  üon  förcme,  bat  (1891) 
5824  e.,  ßatcinfcbute;  Seibenfpinnerei,ffiotlmeberci 
fomie  Stlcbraucrei. 

^onbBiib,  mit  feinem  Sanb  gefüllte  eiferne 
Sd)alen,  bie  im  cbem.  Saboratorium  ^um  Grbi^cn 
f olcbcr  (^cfäfte  bienen ,  bic  man  nid?t  bireft  mit  bcr 
Stamme  erbi^cn  mill.    Über  S.  gu  mebij.  3»«den 

eattbbättf c,  f.  93an!.  [f.  »ab. 

^«ittbBera,  Stabt  im  .^rei«  ©oftpn  be«JDrcufe. 
9{e^.'33c^  $o)cn,  in  bügeliger  ©cgcnb,  an  ber  vlibm- 
limc  J^ifia'3ai^otf(bin  bcr  ^^Jreuft.  Staat«babnen, 
bat  (1895)  1034  (S.,  barunter  214  @üangelif*e  unb 
41  3«taelitcn,  ^oft,  !J:clegrapb  unb  cDang.  ÄirAe. 

^ottbbetget,  gn^olin,  Stitter  oon,  3D?ineralcg 
unb  ©cognoft,  geb.  22. 9bö.  1826  ju  2)iüenburg  in 
5iaffau,  ftubiertc  in  93onn,  ipeibctbcrg,  (tieften  unb 
3Marburg ,  übemabm  1849  bie  Leitung  be«  natur- 
biftor.  ajhifeum«  unb  be«  naffauifdjen  ^aturmiffen^ 
fAaftlicbcn  33ercin«  unb  mürbe  1854  ^rofeffor  ber 
^JO^incratogie  unb  (Geologie  am  $otpted)nitum  311 
j^art«rube.  1863  ging  er  al«  orb.  ?ßrofeffor  nad> 
SBürjburg,  mo  er  12.  April  1898  ftarb.  S.  fdirieb 
unter  anberm:  «^ic  Äoncbplicn  be«  SWainjer  tev 
tiärbeden«»  (3Öie«b.  1858—63),  «S)ie  Sanb*  unb 
Süfemaffer!ond)plien  ber  a^ormclt»  (ebb.  1870—74). 
«Unterfud^ungen  über  (Jrjgängc»  (fieft  1,  ebb.  1881 : 
Öeft  2, 1885). 

^iinhhlii9üppatai,  f.  Sanbftrabtgebläfc. 

emtbbüAfe  (Sanbtaften),  ber  ü^ofornotivc 

^anbbüd^fettbaum,  f.  Hura.  [(f.  b.). 

^ünhhutt,  gifd),  f.  ScboUen. 

^nttbbortt^  1>flan3c,  f.  HippophaS. 


©anbc  —  ©ottbcriing 


261 


€Mhe,  mni.  Ort,  {.  »b.  17. 

Cnnbeutt  (fpr.^andbo^),  3uUd,  fram.  atontan- 
idfiMitüet  unb  S^aterbtd^tet,  geb.  19.  §ebr.  1811 
^u  Kubuffon  ((Sceu(e),  ftubierte  anfangt  bie  ^tdfit 
in  $artö  unb  beaann  feine  Saufbobn  atö  Sd^rift- 
fteQec  gemeinfd^oftlic^  mit  ©eorge  @anb  (f.  Sube- 
t>ant).  6elbftdnbt0  oerfa^te  et  ben  Koman  «Ma- 
dame de  Sommernlle»  (1834),  unb  atö  er  burd^ 
ben  ^lAn^enben  (Srfolg  Dön  cMariana»  (1839)  Mi^ 
arbetter  ber  «Revue  des  Deux  Mondes»  getootben 
toax,  t>er&{fent(i(i^te  er  in  biefer  3eitf(brtft  Sitten- 
romane  unb  ^tx>tüm  t>on  t)omebmer  i^attung, 
barunter  «Le  docteur  Herbeau»  (1841),  «Made- 
moiselle  de  la  Seiglilre»  (1848  u.  5.),  «La  mal- 
son  de  Penanran»  (1858).  Stö  er  ben  traurig 
enbenben  SHontan  «Mademoiselle  de  la  Seigli^re»  in 
ber  Searbeitung  old  SufHpiel  (beutf(^  t)on  £.  fiaube 
in  SRedomd  «Unioerf  albibtiot^el»)  mit  einem  beitem 
€(l&lufi  oerfo^,  batte  boiS  6tü(I,  eine  feine  ÜDlif(bung 
Don  Sitten-  unb  Sntriguentom&bie,  1851  auf  bem 
Th6&tre  fran^ais  bauemben  Erfolg.  ÜDlit@.%ugier 
f 4^rieb  er  bann  «La  pierre  de  tonche»  (Th6ft tre  fran- 
^is,  1853),  «Le  gendre  de  M.  Poirier»  (Gynmase^ 
1854)  unb  «La  ceintore  dor6e»  (Gymnase,  1855). 
1858  gum  9Ritglieb  ber  ^tabemie  ernannt,  ftarb  er 
21.  Slpril  1883  ju  $arig.  ©ine  Sammlung  üon  SRo= 
t)eUen  erf(bien  1851 ;  2.  Auflage  1859.  Seine  9{ot)elIe 
«Jean  deThommeray»  (1873)  fanb  mit  il^rem  poUt. 
^aaedfragen  betreffenben  ^nbalt  augerorbentUcben 
anclang  unb  iDurbe  1874  t)on  @.  ^ugier  unb  bem  9}er- 
faffer  }u  einem  patriotif(ben  9lübrftüd  verarbeitet. 

Cmbee(fpr.-beb).  l)9leu^Sanbe€,8eiir!i9« 
%tmptmtam^6^ft  in  ©alijien,  ^at  1262,61  qkm  unb 
(1890)  110249(53590mdnnl.,  56659  toeibl.)  meift 
poln.  6.  in  167  ©emeinben  mit  5160rtfd)aften  unb 
137  ®utdg^eten  unb  umfaßt  bie  @eri(^tdbe)ir!e 
aihttona,  ait^Sanbec  unb  9leu=Sanbec  —  2)  $R  e  u  - 
8  a  n  b  e  c ,  )poln.  Nowy  Sj^cz,  ® tobt  unb  Sift  ber  ^t- 
3irfd^au))tmannfd^aft,  eineiS  Itreidgericbtd  unb  fdt- 
)ir{daeri<^td  (432,59  qkm,  56134  meift  poln.  @.), 
im  Obern  %^ol  bed  2)unaiec,  am  (Sinflu^  ber  Stamif- 
nica  in  benfelben,  am  9lorbab^ang  ber  Karpaten, 
an  ben  Sinien  flrafau-Strpl  unb  Samdto-Drlb  ber 
£)fleR.6taatiSbabnen,  bat  (1890)  8744,  aU  (Semeinbe 
12  722  meift  !atb.  poln.  6.,  barunter  4143  S^rae-- 
liten,  in  (Samifon  1  SBataidon  bed  20.  Snfanterie- 
regitnenti}  «Seinrid^  $rin|  Don  $reu|en»,  gotifcbe 
tatl^.  ftircbe,  1450  vom  flrafauer  93if^of  Bbignteiv 
Olednidi,  bem  erften  ))oln.  fiarbinal,  geftiftet,  evang. 
Itirdbe  (1654),  altertümlic^ed  t)erf  aQened  S6(oi  ie^t 
3)f{ilit&rmaga3in,  poln.  StaatS4Dbergi)mnaftum,  ^t- 
merbefii^uU,  SefuitentoUegium  (1831)  mit  f<!böner 
90t.  Icirt^e,  allgemeine^  firanten^auiS,  idrae(.  ^er^ 
lorgtingd^aud  unb  groge  äßertftAtten  ber  Staats^ 
ba^en.  Sn  ber  Umgebuna  merben  DortreffUc^e 
3n>iebe('  unb  fta(bengen)&c^fe  gebaut.  9lorbdftU(^ 
Don  6.  erftredt  ft^  jmij'iiben  ben  ^brfern  ft((C|anp 
unb  Sibrantoma  ein  ä:et(  bed  tueftgalij.  Petroleum- 
gebieted.  —  3)  Sllt-Sanbec,  ^)oIn.  Stary  S%cz, 
Stobt  ebenbafelbft,  am  (Sinflu^  beS  $oprab  in  ben 
^Dunaiec  unb  an  ber  Sinie  a:am6iD^Dr(6  ber  ßfterr. 
Staatdbabnen,  Sift  eined  SBe^irtSgeric^td  (437,52 
okm,  37263  meift  ^)oln.  (g.),  M  (1890)  3786.  alä 
^emeinbe  4214  poln.  @. .  barunter  425  SSraeliten, 
ebemalif ed  ftlofter  ber  Jclarifftnnen  mit  SRäbAen^ 
fijbule,  etne  SanbeiS-Scbu^maiiperle^nDertft&tte;  So^- 
oetberei,  ^leifdt^marenfabrit  unb  danbel  mit  S^ein, 
$el}mert,  äBa^d,  Sonig,  ®axn,  Seintoanb  unb  Sieb 
(pnne  befu(i^te  ^a^rmArfte. 


Cnnbefiotb,  nortoeg.  StAbtcben  in  fcb&ner  Sage 
an  ber  äBe|tfflfte  hti  Ariftianiafiorbd ,  im  Slmte 
3arteberg'2autt)if ,  Station  ber  Sinie  S)rammens 
Sfien  ber  Staatdbabnen,  mit  (1891)  3902  S.,  ^at 
Scbmefet,  SaU^,  @ifenque(len  unb  Seeb&ber. 

Cmbettoffl^,  f.  Sumba. 

Cnnbeltol),  ridfttiger  Santel^ol)  (Lignum 
Santalinum),  ßGl^er  Derfc^iebener  übftammung  unb 
SSermenbung.  Hm  befannteften  ift  ba^  aud  D^- 
inbien  (ftüfte  oonfioromanbel)  ftammenbe  rote  S. 
ober  ftaliatur^olj,  bad  fiembol)  von  Pterocar- 
pus  santalinus  L.ßl.,  x>on  lebhaft  roter  Sarbe,  bie 
namentti(!^  auf  frif<ber  Sd^hittfldd^e  ^eroortritt,  h)ab' 
renb  bie  I&nger  ber  Suft  au^gef  eftt  gemefene  Slulen- 
flAcbe  brftunlid^  bid  fdbm&qli^^braunrot  gef&rbt  er- 
{(beint  Si»  enthalt  14—16  $rog.  eineS  in  $l(tobo( 
leslicben  garbftoffd  unb  toirb  }u  gefärbten  Saden 
unb  $oUturen,  audb  in  ber  3BoQ-  unb  SSaummoÜ^ 
f  ftrberd  f  otoie  }u  3<(9npult>er  unb  |ur  Bereitung  bed 
ßohtranted  t)ertt)anbt,  ^at  aber  bur(!^  anbere  fyarb« 
jtoffe  an  Sebeutung  fepr  verloren.  SBei|ei^  oft« 
tnbifc^edS.  (Lignum  Santali  album  seu  ci  trinum) 
bagegen  ftammt  Don  iBAumen  aud  ber  gfamilie  ber 
Santalaceen,  bauptf&cbticb  Santalum  album  L,,  Don 
melcbembad  Sombat^fanbel^ol^,  9)lataffar' 
fanbel^o(gunbbaiSim$anbelfd(fd)U(batö  japa^ 
nif  (bed  S.  be}ei(bnete  6o(g  abftammt.  (SS  gelangt 
in  StGden  in  und ,  bie  au|en  noc^  teilkoeif e  mit 
bem  rötUcbbraunen  Splint  bebedt  fmb  unb  im  3ii: 
nem  ein  gelbUd^  gefdrbteS  fiembol)  geigen.  $er 
angenebme  ®eru(b ,  ber  beim  bleiben  unb  ©rtDAr- 
men  befonberd  berDortritt,  ift  burcb  ben  3—5  $roj. 
betraaenben  ® ebalt  an  dt^erif d^em  ti  bebingt.  (Sin 
2:eU  oed  meinen  S.  fod  Don  einer  aKeltacee  ber 
Gattung  Epicharis  abftammen,  bad  cbilenifcbe  S. 
Don  ber  ^nfel  9Ro(ba  ftammt  Don  Escallonia  ma- 
crantha  Hook,  2)ie  meinen  S.  finben  in  ber  $ar: 
fümerie  äiern^enbung;  bad  baraud  burcb  S)efti(lation 
gewonnene  CA  toirb  auc^  in  ber  SJlebigin  gegen 
®onorr^6e  unb  Seiben  ber  SHefpirationdorgane  ge- 
brau(i^t.  —  über  af rifanif^e«  S.  f.  Camwood. 

Cmbet  (Lncioperca  Sandra  Cwv,,  f.  3:afel: 
gif*eV,gig.3),8anber,6e(i^tbarfd&,S(bitl 
ober  Hm  auf,  einer  ber  mo^lfcbmedenbften  Sa^- 
toafferfifcbe,  toie  ber  5Barf(i^,  ju  beffen  gamilie  er 
gebort,  mit  gnei  getrennten  inüdenfloffen,  burd^ 
ganggdbne  gmif^en  ben  iBürfteng&^nen  unb  lang- 
geftredte  ®eftalt  Don  ibm  unterfdftieben,  tommt  au« 
gemein  im  norbbftL  S)eutfd)lanb  unb  im  obern 
3)onauaebiet,  md^t  aber  im  Sßefer«  unb  9lbeingebiet 
Dor.  i>tt  S.  ift  oben  grüntid^grau  unb  tDoltig- 
braun,  unten  tDet|U(b,  bie  SUfldenfloffe  fcbiDarj!  punt« 
tiert,  bie  anbem  mojf en  f(i^mu|iggetb.  Qx  foU  unter 
Umftdnben  ein  ®eiot(6t  Don  12  kg  unb  me^  unb 
eine  Sdnge  Don  1  m  erreid^en.  Saiibt  im  Hpril  unb 
ÜRaL  Sn  ber 9Bo(ga  finbet  Tub  ber 99erf (^it  (Lu- 
cioperca  volgensis  Cuo,),  eine  Hbart  Don  gebrunge« 
nerer  ®efta(t  atö  bie  Stammform. 

9Mhttbanh9,  Sanbftricb  in  Bengalen,  f.  Sun- 

Coitbetbfe,  f.  $e(ufcbfe.  [barban. 

embetlitid  (Calidris),  Sanbldufer,  ©at- 
tung  ber  SteljDögel  (f.  b.)  au«  ber  Untcrfamilie  ber 
Stranbldufer  (f.  b.)  mit  brcije^igen  gü|en,  bie 
3e^en  fmb  mit  <inem  fibmafen^mtfaum  Derfe^en. 
iulan  tennt  nur  eine  Hrt  (Calidris  arenaria  X.),  bie 
bie  9ReereiS!üften  ber  nörblicb  gem&gigten  ®egenben 
ber  gamen  @rbe  bemo^nt.  ^er  S.  ift  18  cm  lang 
unb  flaftert  38  cm.  ^m  Sommer  ift  baS  ©cfieber 
an  flo^f,  fic^Ie,  Rrojjf  unb  Sruft  ^ett  f  aftanienbraun 


262 


©aiibetiJ  —  @att  ©icgo 


mitbunllenSAnaiSftridften,  an8(^ultemunb  Tlantd 
f(i&h)ara  mit  gtofen  br&unU(i^  roten  glccfen,  an  bcr 
Unterfeite  n)ei|,  bie  6(i^man}febem  ftnb  grau,  bie 
6  erften  ieberf  eitd  mit  meiner  SBur^el.  S)er  6.  n%t 
ftd^  Don  ueinen  rntTbeHofen  äiieren,  ®ameelen,  9Bflr- 
mem  u.  bßt.  ßr  fudbt  im  öerbft  fübl.  ®egcnben  auf. 

e^betd^  S)amel,  Sejritoara^^,  geb.  12. 9lov. 
1819  in  3lltftreK|,  ftubierte  m  »erlin  unb  fiaüc, 
übernahm  1842  bie  Seitung  ber  6d^ule  in  SUtftrelit^ 
unb  mar  bafelbft  feit  i^rem  Ginge^en  (1862)  aud- 
f c^Iie^Uc^  litterarifcb  bef (^Aftigt  btd  )u  feinem  Zobe, 
ll.üJldrjl897.  2)ur4  bo«  a5Deutf*e  SBörterbu*» 
ber  ®ebrüber  ®rimm^  mit  beff en  Einlage  er  nid^t  gang 
eint)erftanben  toar,  angeregt,  Ue|  6.  ba8  «SBörter» 
buch  ber  beutf<!^en  @^ra(^e»  (2  Sbe.,  Spu.  1869-^) 
erfiipetnen,  baS  rü^mli^en  6ammetflei^  namentUdp 
auf  bem  ©ebiete  ber  8itteratur  be«  19.3atr^unbertg 
bcfunbct.  tiefem  fiauöttoer!  6.'  f(i&lojf en  fidfe  laW 
rei(j^e  iganbbüdper  unb  Sßbrterbücber  an,  tmter  an- 
bem :  «grembtt>5rterbu(i&»  (2  »be.,  %g.  1871 ;  2.  Slufl. 
1891),  aSBörterbuci^beutfdber  Spnonpmen»  (2.  Hüft., 
6amb.l882),  «SBbrterbuc^  ber  ©auptfc^toierigfciten 
in  ber  beutfdfeen  ©praci^e»  (24.  Aufl.,  ©erl.  1892), 
«2;cutf*e©^>ra(i&briefe»  (ll.äufl.,ebb.  1892),  «93cr= 
beutf(tung3n)örterbud&B  (gpj.  1884),  «(Srgdnjungg- 
tt)örterbud&  ber  beutfdben  Spxaät»  (Söerl.  1878—85), 
«Saufteine  gu  einem  SBörterbucp  berfxnnDettoanbten 
Slu^brüde  im  S)eutf^en»  (ebb.  1889);  ferner  «£e^r= 
bu(^  ber  bcutf^cn  ©pra(^e  für  ©cfeulcn»  (3  Stufen; 
12.,8.u,  8.  Stu^,ebb.  1887—94),  «eaSbauunb3Bort= 
folge  in  ber  beutfdben  ©prac^e»  (2.  Huf(.,  SBeim. 
1895),«Seitfaben}ur®runb(age  ber  beutfdben  ®ram' 
mati!»  (2.5lufl.,  ebb.  1894),  «^eutfd&e  ©pnomen» 
(ebb.  1896)  u.  f. ».  2Rit  ber  SHegelung  ber  beutfc^en 
SRed^tfd^reibung,  für  bie  ©.  au$  a(d  SRitgtieb  ber 
^Berliner  ort^ograp^ifd^en  ^onferen)  1876  t^Atig 
mar,  bef(^&ftiat  ftdb  fein  «ftateo^idmud  ber  Ort^o- 
arap^e»  (4.  Slufl.,  Spj.  1878),  fein  «Drt^ograp^i-- 
f *eg  SBörterbu(^»  (2.  »ufL,  ebb.  1876)  u.  a.  ©eit  1887 
rebigicrte  ©.  eine  «3«itf(fetift  für  beutfcj^e  ©prad^e». 
Son  feinen  neugried^.  SCrbeiten  fei  ermähnt  feine 
«9leugriedft.  ®rammatit»  (Spg.  1881)  unb  bie  mit 
31.  SR.  SRangab^  t)erbjfentU(bte  «©efc^id&te  ber  neu^ 
gried^.  Sitteratur»  (ebb.  1884).  Sludb  bidftterifc!^  ht- 
n&tigte  ft(j^  ©.:  «Sud  ben  beften  fiebendftunben» 
(©tuttg.l878),c^ad^o^eSieb©alomoniiS]>(2.3luiSg., 
^amb.  1888),  «3)rei^imbertfe(^8unbf  ecfegia  ©prüd^e» 
(2pg.  1892).  —  »gl.  ©egert=©tein,  Daniel  ©.  Qxn 
©ebentbu*  (SUeuftrcl.  1897). 

9Mhtt0,  ^an,  nieberlönb.  üRater,  f.  $eme{fen. 

Smtbet^Ielett,  ©tabt  im  ßreid  Semburg  bed 
Ser^ogtumd  9(nt^a(t,  red^td  an  ber  äBipper,  an  ben 
Öimen  8erlin'Sflorb^aufen«9franIfurt  unb  Salle^ 
©ienenburg  ber  $reu|.  ©taat^ba^nen,  ©iS  eine« 
SlmtSgericbt«  (8anbgeri*t  3)effau),  M  (1895) 
8264  e.,  bamnter  etma  100  »at^olifen,  $oft,  Xele^ 
orapb,  eine  benogl.  S)omane;  (Sifengiefeerei  unb 
§abnt  lanbmirtfcfeaftlid&er  SWafc&inen,  3u(f erfabrif. 

9^mibttit,  am  fübl.  danranbe,  namentlid^  in 
ber  ®egenb  »on  ©anger^aufen,  Söeaeidfenung  für 
©anbfteine,  bie  mit  jmpfererjen  (SMaladfeit,  Safur, 
ÄupferüeÄ,  ©untfiüjfererg)  imprägniert  fmb  unb 
bort  in  ben  obem  $artien  bed  äBet^liegenben  auf' 
treten,  bad  ein  äquivalent  ber  thttn  @tage  bed 
'Jtotliegenben  barftetlt 

^aitbfattgber$apiermafcbine,f.$apier($apier: 
fabrifation  C) ;  über  ben  ©.  bei  ^umpftationen  f.  b. 

^Httbffo^  (Sarcopsylla  penetrans  X.),  au(^ 
ft^^ique  ober  9?igua,  ein  etma  1  mm  langer,  ur« 


fprünglicb  im  tropif^en  ©übamerifa  einbeimifdbet, 
jel^t  aud^  nac^Sßeftafri(at)erfd^leppter^to9,ber  mcfet 
fpringt.  3)aÄ  befrud^tete  ffieibd^en  boprt  ftd^  in  bie 
Saut  ber  ^^e,  auc^  unter  bie  Sld^el  ber  ©duge^ 
tiere  unb  beiS  äRenfc^en  ein  unb  fd^mtflt  ^ter  infolge 
ber  ftatfen  @ntmidflung  feiner  ©ierftöde  mdc^tig  an. 
S)ie  Saroen  oerlaffen  nad)  bem  Sludtried^en  il^ren 
SBirt,  fmb  mithin  leine  edfeten  ^arafiten,  unb  follen 
im  S)ünger  leben,  ^ie  ftd^  einbo^renben  Sßeibd^ 
erzeugen  ®efdbmüre  oon  oft  b&dartigem  (E^aratter. 

Cnnbflitg^iltiev  (Pterocies),  aud  14  Wirten 
befte^enbe  ®attung  ber  ^^lug^ü^ner^  bie  an  jebem 
%\ii  oier  3^^^n  beftftt,  )7on  benen  bte  ^interfte  fe^r 
turg  ift.  S)ad  fenejalifdfte  ©anbflug^u^^n 
(Pterocies  exastos  Temm,,  f.  S^afel:  ßüNer- 
oögel  n,  gig.  1)  ift  33  cm  lang,  mit  14  cm 
langem  ©d^mana,  beffm  beibe  9Rittelfebem  fe^r  oer^ 
Iftngert  pnb.  3n  ber  gftrbung  ber  Dberfeite  J«rrf(tt 
einerötUd&e©anbfarbe  oor,  m%enb  bie  ber  Unter- 
feite bunfet  f((manbraun  ift. 

Sonbfortnevet,  f.  Formerei. 

eonbgute  (fpr.  ^dnnbget),  ©eebab  in  ber  97fibe 
oon  golfeftone  (f.  b.).  [(f.b.l. 

^unbgeUofe^  fobiel  mie  ©anbftira^geblaie 

eonbgleid,  fiiedgleis,  9lebengletd ber  (Sifen^ 
babnen,  bagjum  2:ran3port  bon  ©anb  unb  flie«  au» 
abfeitd  ber  Sa^ntinie  belegenen  ®mben  bient  3in 
ßifenba^nbetriebc  oerfte^t  man  unter  ©.  ein 
ftumpf  audlaufenbeiS  ®leüS,  beffen  dnben  jut  Ser^ 
me^mng  ber  {Reibung  mit  ©anb  beftreut  fmb,  um 
3üge  ober  einzelne  ^agen  mögUd^ft  f dpnell  uim  ©tili- 
ftanb  ju  bringen.  [^ergeftellten  ©u^ftürfc, 

Cnnbmfif,  bie  burc^©anbformerei  (f.  Formerei) 

ZüuhMtt,  ®raiSart,  f.  Eiymus  unb  £)afer. 

9lMthp0tm^  Ammophila  J5<>«f .,  Psamma  B.  et  S., 
$f[an)engattung  auiS  ber  Familie  ber  ®raminecu 
(f.  b.)  mit  4  Hrten  in  ber  nbrbl.  gemdftmten  d^n^- 
3mei  bavon  fmb  an  ben  norbbeutfcfeen  Äüjten  meii 
verbreitet  unb  bemirfen  burc^  i(^re  langen  ät^ijorne 
eine  öefeftiguna  ber  ^ntn  unb  beiS  glugfanbeS, 
meiSbalb  fte  audp  fultioiert  merben.  Q9  fmb  ^obc 
®r&fer  mit  rei(^  ber^meigten  SR^ijomen  unb  langen 
SRifpen ;  ber  öalm  mirb  bi§  1  m  ^odb.  5)ie  häufigere 
^rt  ift  ber  gemb^nlid^e  ©.,  audp  ©anbro^r  ober 
©anbfd^ilf  genannt,  Ammophila  arenaria  Link, 
bie  anbere  ftnbet  ftc^  befonberiS  an  ber  Oftfee  unt> 
Reifet  beÄbalb  ber  Dftfeefanb^alm  (Ammophila 

Conbnofeii^  f.  ©anb.  [baltica  Link}. 

CftnbniM^fet,  f.  fVlo^frebfe. 

9ünb^ntft  (för.|Ännbl^6rft),  ftircMpiel  in  bei 
engl.  ®raf^d)aft  ©ertfl^ite,  68  km  oon  fionbon,  an 
ber  Sa^nlmie  SHeabingsgamboroug^ ,  mit  (1891) 
4148  d.  unb  Dffiaier«f*ule  (f.  Royal  College). 

^anb^ntfl  (fpr.  |dnnb^brft),  ieftt  Senbigc, 
©tabtinberbrit.5auftraI.flolonieSKctt)ria,170kniim 
91912B.  bon  ÜRelboume,  am  »enbigO'(5reef,  midfetiv\cr 
eifenba^nfnotenpunft,  ©iS  eine«  anglifan.  fflifcbof*, 
ift  bie  brittgrö^te  ©tabt  ber  ftolonie  mit  (1895) 
29341,  mit  ben  »ororten  42381  (5.,  oerbantt  fein 
6mpor!ommm  ben  bebeutenben,  in  ber  5Rft^e  liegen^ 
ben  ®olbfelbem  (Ertrag  1896: 159 414  Unjen).  S. 
\}ai  ein  fd&5ne«  ©tabtpau«,  neuen  ©eridfetiSpalaft, 
Öanbmerfers  unb  SKinenfc^ule,  ja^lreidbe  j!ir(i>:n 
ünb  SBanfen,  Sweater,  SWufeum,  93otan.  ©arten  unb 
benfc^bnenWofalinbparf;  ©rauerei,  (Sifengie^erei 
unb  ©teinbearbeitung. 

«Alt  ^tejo,  ßauptort  be«  ©ountp  S.  ®.  »ni 
norbameri!.  Staate  Äalifomien  unb  Ginfubr^^afen; 
24  km  oon  ber  mepit.  ®renje,  in  l;errli^er  Sage  an 


©aubimmortenc  —  ©anbpopicnnafci^incn 


263 


Ux  San  ®teQo6ai .  me((^e  fübli^^  üon  San  ^an- 
cx&co  ben  ein)i0en  lanbumWojienen  faliforn.  §afen 
bilbet,init99a^nt)er6inbund  namSo^^ngeled,  jA^Ite 
1880:  2637,  1890: 16159  (S.,  bat  3oü^au3,  6tta^ 
|enba^nen,  ®etreibemü^Ien,  Gifengiegereien,  }lDei 
9{ational:,  eine  Staatö-  unb  eine  Spatbanf  unb  be- 
trdd^tUdben  i&anbel.  €flb(.  ^orftabt  ift  9]attonaI^ 
Sitp  mit  etn)a  2000  @.  Km  Stranb  (iegt  bai^  See« 
bab(1^0Tonabo  9ea(b. 

CanbiimitovteSe^  ^fianiengattung,  f.  Ammo- 
biara  unb  ^ntorteden. 

dntbfjifet  (Cicindelidae),  eine  befonberd  in 
ben  mannen  Sitten  verbreitete  Familie  t)on  rAu- 
berifd)  lebenben,  febr  flüd^tiaen,  nteift  prAd^tig  ac 
färbten  Sftfcm.  ter  flopf  ift  breit  mit  feitU* 
pari  l^ertjortretenben  Singen  unb  gebogenen,  in 
ber  SRube  ftd^  ftarf  freugenben  ftiefem.  ^on  ben 
me^  als  600  bekannten  Slrten  ift  Cicindela  cam- 
pestris  L.  eine  ber  ^Aufigften  über  gam  Europa 
verbreiteten  Slrten,  unten  hipferrot,  oben  fpangrün 
metaQgiangenb^  auf  ber  t^lügelbedte  mit  fünf  SRanb- 
punften  unb  einem  fd^tvarg  umfAumten  ^ugenfted 
in  ber  SWitte;  SAnge  11—15  mm.  Die  2art)cn  U-- 
ben  in  fentred^t  gegrabenen  Sbdiem,  aud  benen  nur 
ber  flache  fiopf  bervorfil^aut.  ^uc^  fte  leben  von 
^aub.  @ine  belannte  e^otif^e  ^rt  ift  Cicindela 
chinensiB  Fab.  (f.  t:afcl:  ftAfer  I,  gig.  22).  5lu* 
bie  afrif.  Tricondyla  aptera  Oliv,  (taf .  I,  gig.  5)  ge- 

^anhfaptUt,  f.  DeftiUation.       [^brt  bierl^r. 

^auhfaftcn^  bei  ber  Sotomottoe,  f.  b. 

Conbf oifen,  f.  Steinfo^le. 

dmblottfet,  $oge(gattung,  f.  Säuberung. 

CuttbHeffl^Stad^  f.  Phlenm. 

Cuttblnaetne^  Medicago  media  Pers.  (f.  ^afel: 
gu tterpf  lanun  I,  giö.9),  eine  Slrt  Suäcnie  (f.b.) 
mit  grünlichgelber  iB(üte,  gebeizt  noc^  auf  fanbigen 
SBobenarten,  mo  bie  eigentliche  Sujeme  ben  (Ertrag 
ücrf agt  Sie  baucrt  ^ö^ften^  3—4 3a^re  au«,  giebt 
auf  armen  93bben  einen,  auf  beffem  sioei  S^nitte. 

drabfnanbellleie  (na(b  $re^n),  einipaut^ 
ijerfd^önerungiSmittel,  ba«  m^  ben  Angaben  be« 
^eter  ^oli^eiprAfibiumd  aud  ^nfuf  orienerbe,  Tlt% 
Seife  unb  ©Ipcerin  bcftc^t.  [bungen  3. 

ttkiiibmc9etffl^e  dleaftion,  f.  2)ia}oberbin: 

Ciitt  Domingo,  f.  Santo  3)ominao.       [mitdn. 

dm  dDomiiigo  ^omitän,  merit.  Stabt,  f.  do- 

9üu9omin^p9,Ttxna9  be,berü^mteiS9erg: 
»erl  im  SD.  be«  portug.  Diftrittig  Sc  ja  in  2llem= 
tcjo,  recfet«  bom  e^anja  (linfer  9flebenflut  bcig  ®ua= 
biana  unb  ©ren^flu^  gegen  Spanien),  ba«  lüeftlid^fte 
be3  SWinenbiftntt«  ber  Sierra  3Rorcna  (f.  ^mloa 
unb  2Rina«  be  9Rio  Sinto),  ift  feit  1860  im  »efife 
ber  ©nglAnber  9Jlaf  on  (SBaron  be  $omeräo)  &  Sart^, 
bcf*Äftigt  3500  Arbeiter  unb  liefert  im  2:agebau 
iA^rUfJ^  3500(X)t  lupfer^altigen  S(bh)efel!ieiS,  ber 
bun^  eine  SehmbAroa^n  noä  bem  19  km  füblicfe 
gelegenen  $omerao  an  ber  SJlünbung  beiS  (Sbanja 
unb  meiter  burd^  Dampffd^iffe  ben  ^hiabiana  pinab 
unb  nad^  @nalanb  bef  brbert  toirb. 

Cmbdmit  (fpr.  |an-).  1)  ihreid  im  füböftl. 
Xeil  be«  ruff.«poln.  ®oubemcment«  SHabom,  im 
6üboften  burd^  bie  SSeidbfel  bon  ©alijien  getrennt, 
von  ber  Sanbomirfc^en  Serggruppe  (»u^lAufer  ber 
Spfa  ®ora)  burt^jogcn,  ^at  1193,5  qkm.  89263  6.; 
^crerbau,  SBic^juc^t,  Sanb«  unb  RaRfteinbrüdfee, 
einige  Gabrilen.  —  2)  S.,  poln.  Sandomierz, 
ftretdfhibt  im  ftret«  S..  linfö  an  ber  SBeicbfel,  Si^ 
eine«  fatb.  Sifdfeof«,  bat  (1891)  6462  6.,  $oft, 
3:elegrapt,  6  fat^.  Äirc^en  (1  Äat^^ebraTe),  Spna^ 


aoge,  1  fat^.  ^riefterfeminar,  1  ^rog^mnaftum  für 
Änaben,  1  für  ÜÄAbcben,  1  3ucbt^au«;  Dbftbou, 
93raucrci,  ©erberei.  S.  mürbe  123G  gegrünbet  unb 
war  bie  öauptftabt  eine«  Scilfürftentum«.  Unter 
ben  SageQonen  mar  e«  eine  ber  blü^enbften  StAbte 
be«  0lei*«.  ioier  f *loffen  1670  bie  poln.  ^roteftan* 
ten  aller  Stiftungen  eine  Union  unb  einiaten  ftd^ 
auf  ein  gemeinfamc«  @lauben«be!enntni«  (f.  Con- 
sensus).  1702  traten  in  S.  bie  Slnf?Anger  Sluguft« 
be«  Starten  gu  einer  flonföberation  gufammen. 

9anhot  Holt  9.^  ^feubonpm  be«  ®rafen 
6Mftion  gricbr.  211er.  bon  Württemberg  (f.  b.). 

9nnhot0,  preug.  ^orf,  f.  Sb.  17. 

ZtmhüWn  (fpr.  (Annbaun),  Stabt  auf  ber  engl. 
3nfel  SBig^t,  Station  ber  ©fenba^n  9h?be=3Sentnor, 
bat  (1891)  3592  6.;  ftarl  befudjte«  Scebab. 

Sandown-Baoes  (fpr.  (Annbaun  re^|if«), 
^ferberennen  bei  ßfber  (j.  b.). 

9imhpapitt,  fefte«,  sA^e«  $a)}ier,  ba«  mit 
ficimlöfung  beftric^en  unb  mit  fc^arfem  Sanb  ht- 
ftreut  ift,  bient  ;um  Schleifen  üon  ßol}-  ober  ioorn- 
arbeiten  u.  a.  $l^nli(^  ift  ba«  ®la«papier  (f.  b.). 

Zauhpüpittma^ä^Uuu,  S  a  n  b  f  c^  l  e  i  f  - 
maf  deinen,  SWafd^inen  jum  Schleifen  unb  ®lAttcn 
ber  auf  ben  ipol)bearbeitung«maf(^inen  fertig  ge- 
fteüten  Objelte.  ^a«  SBertjcug  ber  S.  ift  eine  raf(^ 
rotierenbe  Scheibe,  Srommel  ober  enblofe«  Sanb, 


mit  Sanb  ober  ®la«puloer  belegt,  ^n  oorftcf)cnber 
IJig.  1  ift  eine  Sanbpapiermafcbinc  für  öanbjufüb- 
rung  bargefteüt.  2)iefe  SD'lafc^ine  beutet  eine  Sd?leif= 
trommelt,  über  ttjelc^eebeneöoljflAcpen  mit  ber  Sanb 
weggeführt  werben, 
unb  bat  femer  einen 
Scfeteiftonu«  k,  an 
weld^en  gefrümmte 
®egenftAnbe  ange- 
halten werben  lönnen. 
^ie  S.  mit  Schleif- 
riemen  bienen  }um 
Schleifen  üon  un-- 
runben®egenftÄnben, 
wie  Speieben,  Scfcub^ 
leiften  u.  f.  w.  ®a« 
^rbeit«ftüdwirb^ier 
einfa^  mit  ber  danb 
gegen  ben  Sc^leifrie- 
men  gebrüdt.  fjiq.  2 
ift  eine  Sanbpapier= 
mafc&ine  jum  ®lÄtten  gröfeeter  gebobelter  giA^en. 
^er  f(^nell  rotierenbe  S^leiffopf  S  Idfet  fi*  ber 
S)idfe  ber  gu  fdfeleifenben  ®egenftAnbe  entfpre^cnb 
in  ber  ipöbe  oerfteUen.  5)ie  S*leiff*eibe  befteljt  ent= 


264 


@anbpuiiH)c  —  ©anbftciu 


ivebec  aud  Sanbpopiet  ober  au^  tünftltii^en  Sanh- 
fteinen.  2)ie  9ett)eounQ  toirb  x>im  bet  oertifalen 
j^auptiDeOe  W.  mittetö  gmetet  dliemen  auf  bie  Keine 
t)ertifale  B^if^entoeQe  W,,  unb  ))on  biefer  tnitteU 
eine«  SRiemeng  auf  bie  ©cfleiffopftüelle  übertragen. 
SDer  betuegUc^e  Scbteiffopf  tann  m  jeber  Slid^tung 
in  ber  ^amen  fiAnge  bed  gelentigen  Slrmed  eine 
gro|e  Stfc^fiAc^e  beftreic^en.  S)ie  Slcafd^ine  tann  an 
einer  Sßanb  ber  9Ber!|t&tte  befeftigt  toerben.  ^Ue 
@.  entmideln  Staub;  fte  werben  ba^er  mit  einem 
Ventilator  iserbunben,  ber  ben  6taub  abfangt 

9Mhpimpc,  f.  Vagger. 

eanbvütt^  Soad^im  von,  9Raler,  ftupferftec^er 
unb  Äunft^iftorifer,  äeb.  im  2Rai  1606  )u  gfranifurt 
0.  Tl.,  (atte  in  ber  fiupferftec^htnft  @gibiuiS  Sabe- 
ler .  fpftter  in  ber  SWalerci  (Scrarb  »an  fiont^orft 
in  Utrecht  ^um  Sebrer  unb  folgte  biefem  nac^  dn^- 
lanb.  i&ier  ertoarb  er Jic^  angefe^ene  ®önner,  toie 
g.  99.  ben  derjog  Don  Vutfingpam,  mä^  bej^en24>be 
er  na(ii3ta(ien  gina,  too  er  ftc^  in  Venebtg^  fdo^ 
logna.J^reng  unb  9com  auffielt  ^r  ben  ftömg  t)on 
Spanien  matte  er  ben  Sob  bed  Seneca  (in  @rfurt) 
unb  für  ^apft  Urban  VIII.  mehrere  Silbniife;  aut^ 
fertigte  er  bieSei^nungen  pi  ber  «Galleria  Giusti- 
niana»  (Som  1631).  Scacfebem  er  no(^  Sfleojel  unb 
Sicilicn  bereift  ^atte,  fe^rte  er  1635  nac^  icutfd&'- 
lanb  gurüdt;  bo(!o  bie  Unruhen  bed  2)rei|igiä^rigen 
Äriegeg  beftimmten  i^n,  1637  na(i^  Slimtcrbam  ju 
ge^en.  !^n  ßollanb  berfaufte  er  feine  Sammlung 
von  B^nungen,  ®emalben  unb  ^upferftid^en  um 
einen  ^open^reid  unb  begab  ftdb  1641  auf  bad  bon 
einer  ^au  geerbte  Sanbgut  Stodtau  bei  ^ngol- 
tabt.  Raifer  ]Jerbinanb  III.  er^ob  i^n  in  ben  Stbel^ 
tanb  unb  berief  i^;n  nad^  SBien.  Später  lebte  er  in 
ilugdburg  unb  malte  biele  SlltarblAtter  für  Süb^ 
beutf^lonb  unb  Cfteneic^.  3la6f  bem  SBeftf&lifc^en 
(^eben  tourbe  er  1649  na(!^$and  berufen,  um  baS 
ben  VoUjug  bedfelben  t)er^enli(^enbe  e^rieben^ban- 
tett  au  9lümberg  mit  ben  9ilbnif[en  aller  äieilne^^ 
mer  ju  malen  (ieftt  auf  bem  9lat^auf  e  }u  9{ümberg)  ; 
1672  jog  er  gum  jmeitenmalnad^  ^Rürnberg  unb  tuarb 
eine  i&auptftüfee  ber  bort  ge^n  Sabre  früher  geftif- 
teten  beutfc^cn  Äunftafabemie.  ©.  ftarb  bafclbft 
14.  Oft.  1688.  Seine  bebeutenbften  »ilber  bcftnben 
ft(^  in  Smfterbam  ().  SB.  S)er  Smpfang  ber  fiöni- 
ain^äBittoe  SOlaria  be'äJlebici  burc^  bie  ftorporal- 
fd^aft  bed  Aapit&niS  oan  Stoieten  1638);  äBien, 
Slürnbera  u.  a.  ba^r.  St&bten.  dx  f 4rieb  ba»  h)i(^- 
tioe  htnftgefij^ii^tltc^e  Ouellentoerl:  «^ie  teutfd^e 
Slfabemie  ber  Vau-,  Vilb^  unb  SRa^lereihtnft» 
(3  »be.,  mwb.  1676  u.  1679;  oerbeffcrt  »on  Vo* 
mann,  8  ©be.,  ebb.  1768—75;  »gl.  Sponfcl,  S.Ä 
teutf(i&e  SWabemie,  fritifc^  gep^tet,  S)re«b.  1896). 
Sluip  ift  fein  SBerf  cEomae  antiquae  et  novae 
theatnim»  (!Rflmb.  1684)  fc^r  gefc^agt. 

Sunbto^v^  $flan}enart,  f.  Sanb^alm. 

Sftnbf  äffe,  aud  Setntoanb  gefertigte,  mit  @rbe  ge- 
füllte, ettoa  15—20  kc  f  elftere  Säde,  bienen  jur  $et= 
ftellung  bon  ©ewe^rftarten  auf  Sruftroebren,  jum 
JBau  probiforif^cr  S)C(!ungen  (stoifcben  Gifciiblec^s 
iDanben)unbS8efeftigenfteilerfotoicjurf(i^neUenS©ies 
ber^erftellung  eingcitürgter  Söfc^ungen,  jum  Ver* 
feften  bon  Öffnungen,  Verb&mmen  von  SRinen  u.  a. 

Ciittbfattaet^  f.  Vagger. 

Sonbf  fl^iS  (b.  9.  SBanner),  ber  9lame  ber  ülteften 
cibibmilitAr.  Sromngial'SermattungSbiftrifte  ber 
2:firfei,  beren  Vorfte^er,  bie  Sanbf(!^at*Veid,  bem 
Sultan  mit  einer  befttmmten  3;ruppen)a^l  ßeerf olge 
iu  leiften  batten.  (S.  au(i^  @iAlet.) 


CMbffl^iil«e(^erlf  (türt.,  «bie  eble  Sa^ne»),  bie 
%alfnt  beS  $rop^eten,  bie  ^eiligfte Sleliquie  ber 
Spürten,  bie  ber  Sage  nac^  aud  ben  erften  Kriegen 
bed  $rop(ieten  ftommt,  fp&ter  in  ben  9eft|  ber 
Omaijaben,  Slbbafftben  unb  {^dtimiben  unb  bei  ber 
droberung  ägbptend  in  ben  bed  Sultand  Selim  I. 
überging.  S)er  S.  mirb  in  ber  laiferL  Sd^aftlommer 
}u  fionftantinopel  aufbewahrt,  auiS  ber  er  nie  lyer- 
audtommt.  S)ie]enige  ga^ne,  welche  gelegentUdb  in 
@ebrau(b  genommen  wirb,  ift  eine  ebenfalli  fe^r 
alte  9^a(pbubung  t)on  grünem  SeibenseuQ  mit  fiot- 
benen  granfen,  bie,  o^ne  Suff  d^rift  unb  Beid^en,  nur 
an  ber  Spifte  ber  Stange  bai^  einzige  SBort  'alem 
(go^e)  tr&gt.  Sei  großen  firi^en  fomie  bei  fc^me^ 
ren  innem  Unruhen  wirb  ber  e.  auf  ber  Sop^ien^ 
mofd^ee  ober  bem  Serail  aufgepflanzt,  worauf  bann 

Ewaffenf&^ige  äRann  ßdp  bem  Sultan  jur  93er: 
nß  fteUen  mu|.  9hit  wenn  ber  Sultan  perf  ön- 
mt  tnd  %ds>  gie^t;  ober  wenn  bei  bem  ^dlam 
unb  bem  Odmanenreub  brobenber  äu^erjter  ®e: 
fa^r  bie  Snt^ünbung  fanatif(!^er  Aampfluft  not- 
wenbig  erfc^ciut,  wirb  ber  S.  ind  Sager  gebraci^t 
unboom  SRufti  ober  oom  Sultan  perfömict)  ent^üQt. 

€üM(tbattat  (türf .),  ga^nentr&ger,  f.  Sllembar. 

Cnnbf  Ailf  r  ^fianjenart,  f.  Sanb^m- 

Cftitbfc^liwgeii,  gwei  (Familien  nid^tgtfti^er 
S^langen,  beren  Slrten  bürre,  fanbige  unb  ^^e 
®  egenben,  namentlid^  äBeftafteni^,  Sübru^lanbd  unb 
9{orbafri!ad,  bewohnen.  ^ieeine^amilieCfiryeidae) 
ift  am  nd(t»ften  mit  ben  IRiefenf^langen  Derwanbt 
unb  l^at  wie  btefe  innen  neben  bem  Alfter  fleine 
^afenfbrmige  9lubimente  einer  \)\nittn  ^ctremitdt; 
bie  anbere  (Psammophidae)  ift  bom  Sludfe^en  ber 
9lattem  unb  ^at  im  Obertiefer  hinten  ieberfeitd 
einen  gefurchten  3a^n.  [maf^inen  (f.  b.). 

Sttnbf  Aleifwirffi^iiteti^  fobiel  wieSanbpoüpier« 

dwbfcl^Uffe  (enol.  sand-cuttines),  alotte  Bith 
len  an  frei  licgenbem  ®eftein,  bie  biefe  Vefc^affen^eit 
baburcp  erlangt  l^ahtn,  bag  oom  Sßinbe  mitgefü^rte 
Sanbfömdften  abfcbleifenb  wirften.  S.  finben  ftd) 
üielfac^  in  ben  SBüften  "ähitai  unb  anberer  Sdnber, 
aber  au^  in  9lorbbeutfc^lanb, ).  V.  in  ber  Seip^iger 
(Segenb,  wo  fte  )ur  Adi  beiS  S)ilut)iumd  gebilbet 
würben  unb  gewiffe  &(blü{fe  auf  t>ai  ftlima  ba^ 
maliger  3eit  gulojfen.  3»  ^en  S.  gehören  andf  bie 
^ier  wie  in  ber  äßüfte  oorlommenben Joa.  ^^ta- 
mibalgefc^iebe  ober  3)reitanter,^f(^iebe,  bie 
auf  einer  Seite  fla(^  ober  runblid^  ftnb.  auf  ben 
entgegengefe^ten  aber  brei  (feltener  mepr)  ebene, 
glatte  t^lüc^en  aufweiten,  bie  f\ä)  in  giemliiJb  f  dürfen 

9auh[^0Utn,  f.  Sanb.       [fianten  f^neiben. 

Sonbfegge,  (Staiatt,  f.  Carex. 

Conbfteiit,  ein  @eftein,  bad  wefentlu^  oud  (lei- 
nen, bur(!p  t^onigeiS,  mergelipeiS,  (dtiged,  liefeliae^ 
ober  eifenf^üffigeiS  SSinbemtttel  jufammengeMte-' 
nen  nmblic^en  ober  edigen  Ouargtömem  oefte^t. 
3e  naöi  ber  Verf  c^ieben^eit  \>ti  VinbemitteU  untere 
fc^eibet  man  t^onigen,  mergeligen  u.  f.  w.  S.;  Diel' 
facb  finben  ftc^  au(^  tteine  ®limmerf(!^übb(i^en  barin. 
SlUe  biefe  na^  i|^rem  Vinbemittel  berfcpiebenen  S. 
tbnnen  überbied  ungleid)  gef Arbt  fein  bitrd^  oerf^ie- 
bene  SRen^en  unb  Ofbbation^ftufen  bed  beige- 
mengten dtfeniS,  burc^  to^lige  2:eil^en,  Srünerbe^ 
fömdpen  u.  f.  w.  Unter  bem  9RiIrouop  finben  ftd) 
in  mannen  S.  bereimelte  $artim  bon  Sicton, 
Sliutil,  $profen,  2:itantt,  Selbfbat,  Xpatit,  (Spibot 
u.  f.  w.  3ltö  grb^ere  a€ceffonf(i^e  Veftanbrnoflen 
erfdbeinen  Brufen  bonfialtfpat-  unb  Quar^ln^ftauen, 
Jlonfretionen  Don  ©rauneifenftein,  ©omftein,  geuer^ 


Sanbftcingebirgc  —  ©anbtoidjinfdii  (in  ^ßol^ncftcn) 


265 


ftein,  $^odp^ottt,  6c^h)et{pat,  ^t\itt  \>on  ^pn, 
ItnoUcn  x>im  eifcnfie«,  SBopnctj,  ©emftcin,  3m= 
pT&gnationen  oon  Sleialait)  unb  Aupf ererjen.  (line 
bcfottberc  «rt  bed  ©.  ift  bie  «rfofe  (f.  b.).  3)ie  8. 
entfielen  burdft  SSetfittung  unb  S^fttoerben  lofer 
Sonban^fungeit;  gebaren  burc^auiS  )u  ben  f  ebinten- 
tdren  ©eftehten  unb  fmb  in  ber  SHegel  beutlicb  ge- 
fc^i^tet,  aber  meifl  nic^t  fonberlic^  reid^  an  ^etrc- 
fafteiu  @ie  nehmen  einen  fel^t  mefentlicben  Anteil 
an  ber  Bufammenfeftuna  fe^r  t)ieler  6ebiment&r- 
fotmationen,  in  melii^em  grade  fte  bann  oft  bejonbere 
^ormationdbenennungen  erhalten  baben,  toit ).  iB. 
SrmttDadenfanbftein,  fto^lenfanbftein,  alter  roter 
©.,  Suntfanbftein,  Äeutoerfanbjtein,  ®rüns  ober 
Ouaberfonbftein,  aßolaffenfanbftein.  S)iefeint&r: 
nigen  unb  feften  SCrten  eignen  fiä^  oorgügUib  aU 
^auftetne,  gu  S9ilbl{^auerarbeiten  u.  f.  to.  Sefonberd 
m  nennen  finb  in  biefer  i^inftcbt  bie  Sottinger 
€.  (f.  ßoljntinben)  unb  ber  Ouaberjanbftein 
(f.  b.).  über  ben  elaftif  *  en  ©.  f.  3tafolumü,  über 
ben  0lautonitif(^enf.®rünfanb;  überSefrit- 
tete  €anbfteine  f.  b.;  über  ben  ftiefelfanb- 
ftcin  (unb  frpftalUfierten  S.)  f.  b.  —  ober 
tünftlicben  6.  {.  6teinmafTe  unb  ^^brojanbftein. 

€^mtb1le{it9eU¥ge^9G$nttf(!^^@A(^fifc^eiS, 
f.  (SIbfanbfteingebtrge. 

^€tuhfita1il^ebläU  ober  Sanbbla^appa-- 
rat,  eine  1870  öonXitg^ntanerfunbene,  aufbem 
(Syrunbfafte  ber  6tra(^(apparate  (f.  b.)  berupenbe 
^ßorricbtung,  toeb^e  baburc!^  ntattterenb  ober  fehlet: 
fenb  auf  bad  ^rbeitdftüd  eintoirlt,  ba(  gegen  bie 
Jbberfiacpe  beiJfelben  ©anb  mit  bcbeutenber  ®e- 
f(j^n>inbig!eit  gefc^Ieubert  h>irb.  3^  biefem  ^loecte 
tt)ttb  ein  3)antpfftra^l  ober  ein  oon  einem  rotieren- 
ben  ©eblfife  erzeugter  fiuf  tftrom  burcib  einen  ©trat^l^ 
apparat  getrieben,  in  koelc^em  ber  burcb  ein  9lobr 
jugefübrte  ©anb  angefaugt  toirb.  Sei  anbem^p^^a- 
raten  mirb  ber  Sanb  burcb  ein  SBurfrab  gegen  bie 
)u  mattierenbe  ^i&d^t  gef^leubert.  S)ie  erfte  ^n- 
wenbung  fanb  baS  ©.  bei  ®(adgegenft&nben  jtir 
(^eugung  matter  Figuren  auf  gLAnjenbem  ®runb 
ober  umgete^rt.  ^abei  h)erben  bie  ©teilen,  h)e((^e 
ftlftnsenb  bleiben  foUen,  mit  einem  ^nftridft  ober 
einer  ©d^ablone  bebedt.  Sei  überf anaenen  @lAfent 
mirb  an  ben  unbebedten  ©teilen  ber  uberf ang  bur<b 
bie  SBirfuna  bed  ©anbftromeiS  entfernt^  toobur^ 
forbtoe  IDlufter  erzeugt  n^erben.  fjle^t  bient  ed  au6) 
3um  So^ren  bon  Söd^em  in  ®e|lein,  femer  gum 
$u^en  t?on  ®uMtücten  unb  ©d^&rfen  oon  feilen. 

^mtbnl^t,  etnfebraltedBeitme^inftrument,  bei 
melii^em  ©anb  aud  einem  ®ef&p  burc^  eine  feine 
Öffnung  in  ein  barunter  befinbli^eiS  jmeited  @efd6 
lauft,  mobei  bie  ©anbmenge  fo  bemejfen  ift,  ba|  au 
t^pent  ^rcl^lauf  burcb  bie  Cffnung  bie  angugeigenbe 
3eit  nbtig  ift.  Sie  bequemfte  ^^orm  ift  bie,  ba^  beibe 
btcr<i^  eine  enge  Öffnung  berbunbenen  aldfemen 
®efa^e  ein  gefil^loffenei^  ®anie  bilben,  toefc^e^  um^ 
f  el^bar  i^  unb  )um  ©c^e  eine  ^5t)eme  @inf  affung 
befi^t  Srü^er  yax  bauemben  3eitmeffung  benuftt, 
braiicfet  man  bie  ©.  ^eute  no<b  gur  SWeffung  bon  Seit- 
abfd^nitten,  3. 9.  auf  ^anjeln,  in  ^iHarbsimmem, 
in  Äüd&en  beim  ®er(octen  fomie  auf  ©ee  gur  SBe- 
ftinimung  ber  ©d&ijfiJgef^minbigfeit  mit  bem  Sog 
(f.  b.  unb  bie  babeiftel^enbe  ^bbilbung  d). 

CmbttTr  inbobrit.  iBafadenftaat,  f.  SeHarp. 

Cuttbn^f^  (fpr.  ^Annbb^tt),  öauptftabt  bed 
Countp  @rie  tm  norbamerit  ©taate  Dbio,  an  ber 
Wünbung  be«  ©anbugfi^^gniver  in  bie  ©anbu8to- 
9ai  bed  eriefeei^,  flreugungi^unft  mehrerer  Saps 


nen,  gäf^Ite  (1890)  18471  d.  Sie  »d,  32  km  lang, 
8  km  breit  unb  4  m  tief,  bilbet  einen  audgeseic^ne- 
ten  ©afen.  ©.  ift  bebeutenber  ORarft  für  ©ein, 
Obft  unb  ^fcbe  (gefroren  unb  gefallen),  bat  ^anbel 
mit  ®etreibe,  fiolg,  öerftettuna  bon  3fAffeni/  ßolg^ 
maren,  SBrauerei,  äBaggon-,  Sünger-,  SSerfgeug:, 
©ffig-  unb  anbere  gabruation.  [affeln. 

Sonbbielftt^  (Jnlus  sabnlosas  L.),  f.  ©(Jbnur« 

Canbbiliet  (Yipera  ammodvtes  Dtm.  et  Bibr.), 
bie  gefd^rlidfeftc  ber  europ.  ©iftfd^lanaen,  »irb  biiJ 
95  cm  lang  unb  beftftt  eine  n^eicbe,  bomartig  auf: 
lodrtd  gelvümmte  Verlängerung  ber  ©d^naugenfpi^e. 
©ie  lebt  bauptfdi^Iid^  in  ©übeuro^^a,  ge^t  aber 
au^  bis  2:irol. 

Catibtuefliett  (Ammophila  Ky,),  ®attung  ber 
©rabroefpcn,  beren  f cfelan!  gebaute,  1,5—8  cm  lange 
^rten  bid  auf  bie  rote  Vorber^dlfte  bed  ^interleibd 
f c^ttjarg  gefärbt  fmb.  Sic  SSÖeibd^en  lejen  ibre  Wefter 
xn  fanbtgem  ^oben  an  unb  oerforgen  lebe  fiarbe  mit 
einer  grö|ernnadten©(bmetterlingdraupe.  dierl^ 
gehört  bie  gemeine  ©anbmefpe  (Ammophila  sabu- 
losa  L.,  f.  5:afel:  ^nfeften  II,  gig.  4). 

emibtutfl^  (fpr.idnnbioitf^),  aftunicipalborougb 
in  ber  engl,  ©raffc^aft  Rent,  einer  ber  Cinque  Ports 
(f.b.),  je^t  3  km  t>om  9Reer  entfernt,  an  ber  ©out^^ 
@aftemba^n,  gdblt  (1891)  2796  Q.,  t^at  eine  fiir^e 
(@t.  ziemend)  aud  angelf&ibf.  Seit,  ein  ßofpital  gu 
€t.  Xl^omad  bon  1392  unb  f^&ne  $romenaben  an 
©teUe  ber  alten  ©tabtmauern. 

eonbtutfl^e^  (engl.,  fpr.  Idnnbmttfc^gd),  belegte 
^Butterbrote.  —  ©anbtt)i(bmen,  ^latattrdger,  bie 
mit  auf  ber  ^ruft  unb  auf  bem  Sauden  befeftigten 
®ef(!^&ftdangeigen  bur(b  bie  ©trafen  tiefen. 

Cmtbtiiifl^diwd  (fpr.  larnibtoltfd^-),  SReer» 
g a ni3 ,  f .  Bernicla.  [©übtoeftafrif a. 

ConbtutAlaf eil  ({pr.  I&nnbtottfcb-),  f.  Seutfi!^'' 

Conbtutc^iitfelit  (fpr.  ^dnnbmitfci^*)  ober  Jpa- 
toaii-3nf  ein,  eine  gu  ^^olpnefien  gebörige  S^fd- 

firup))e  im  norbdftl.  3;eile  beiS  ©tiQen  Oceand,  gmi- 
*en  154^  30'  unb  161**  meftl.  S.  »on  ®reenmi*  unb 
jmifd&en  18"  50'  unb  22°  30'  nörbl.  »r.  gelegen,  bt- 
fte^enb  aud  8  grö^ern  bemo^nten  Snfeln  unb  13 
norbtoeftlii!^  babon  gelegenen  5ben  ^jY^el^en,  im  ®e' 
famtumfang  bon  16946  qkm.  (©.  Slebenfarte  auf 
iüarte:  Dceanien.) 
Sie  Snfcln  geboren  gur  ftlafje  ber  ^o^en  Snfeln, 

!lnb  oultanif(ber  >Ratur,  enthalten  no(b  tpAtige  fßuh 
ane,  namentli(!^  auf  ^atoaii  ben  äHauna-Soa  unb 
ben  Äilauea  mit  feinem  rieftgen  ßrater,  unb  merben 
bon  ^o^en  ®ebirgen  bebedt,  bie  auf  ßamaii  im 
9Rauna:ftea  bi^  gu  4253  m  ^5^e  aufteilen,  ^rud^t- 
bar  unb  gut  ben^dffert,  bilben  fie  bte  rei}enbfte 
®rup^)e  ^olpnefien».  Sie  Äüften< jpb  meift  ftcil, 
aber  h'xi  auf  eine  ^udna^me  o^ne  Sammriffe,  med- 
^alb  gute  ßdfen  feiten.  Sad  Klima  ift  fepr  ange^ 
ne^m,  ba  ber  $affat'neun  9Ronate  lang  mel^t.  Sie 
a:empcrotur  be§  Sjabre«  ift  24,i;  be«  hJdrmften  SMo- 
nats  26,s,  beS  !d(teften  21,8°.  Sie  bem  Sßinbe  p 
gctocnbefe  ©cite  ift  regenreicher  aU  bie  Seefette. 
9lur  im  SBinter  f  ommcn  gaftrifd&e  gieber  ^dufig  bor. 
Sie  natürticbe  $flangenmett,  je^t  fe^r  berei(!^M 
bur(b  eingef  übrte  ^Iturarten,  unter  benen  biele  (g.  9. 
ber  Sic^tnu^baum,  Alenrites  triloba  Forst.)  fd^on 
bor  ber  ^ntbedung  1779  burc^  bie  (Eingeborenen 
aud  Snbien  herübergebracht  %u  fein  fcbeinen,  gd^lt 
na^e  an  900  Uvttn  bon  ©efd^bflangen,  barunter 
166  game;  bon  biefen  finb  76  $rog.  biefer  3nfel* 
melt  eigentümli(j^  unb  biele  gehören  ebenfalls  gu 
eigentümlichen  unb  fe^r  formenrei(J^  auftretenben 


266 


©onbwid^tnfeln  (in  ^ol^nefien) 


©atlungen.  S)ie5tota  »on  ftouai  ift  bie  Tci(fefte; 
bie  einzelnen  ^nf  ein  Der^alten  ^ä)  über^au)>t  bur(!b> 
aud  nic^t  gletopartig.  SHe  ^liebecung  ift  partd^nlid^ 
bebedt;  auf  fit  folgt  t)on  300  bis  600  m  bie  untere 
troptfc^e  SSaibregion  mit  bem  Si(!btter}enbaum.  ^ie 
mittlere  SBalbregion  mit  ber  floasHta^ie  unb  mit 
Metrosideros  atö  S^aratterb&umen  ge^t  bid  1800m, 
bie  oberfte  SBalbregion  t)on  d^fergbAumen  h\&  \)tif' 
ftend  2800  m.  @ine  bef onbere  SHegion  ift  bie  Sumpfe 
totffl&i^e  beiS  boben  XafellanbeiS  t}on  fiauai  unb  bem 
h)e{n.  SRaui.  Sßon  6au0etieren  ift  blo(  eine  ^eber^ 
maudart  t)or^anben,  fianbD6gel  ftnben  ^ä)  18^  Don 
benen  16  eiaene  9(rten  ftnb,  unb  ebenfo  2  eigene 
SEBatD5ge(.  ^ie  SReptilien  fmb  nur  burd^  einen  ®e(f o 
t)ertreten,  unb  Hmp^ibien  feblen  ftberbaupt.  ^e 
gnjelten  fmb  fcbwacft  entmidelt,  bO(i^  finben  ftdb 
eimge  originelle  {formen.  (Sine  blo^  ^ier  üortom- 
menbe  @attung  ber  Et^atfcJ^neden  (Achatinella)  (lat 
ft(b  in  über  300,  teild  fe^r  fci^&ne  ^rten  gefpalten. 
©dmtlid^e  europ.  igauiStiere Jaebei^en  gut,  mit  Eud^ 
na^me  be^  6d^afd.  SSon  SJlineralien  ift  nur  bad 
Bali  ju  nennen,  ba«  bie  ftüfte  in  SWenge  liefert. 

S)ie  6.  Ratten  (1890)  89  990  d.,  b.  i.  5  auf  1  qkm, 
barunter  nur  31276  grauen,  (gingeborene  »urben 
34436,  3)lif(^linge  6186,  9Bei6e21119,  6:i^inefen 
15301,  Japaner  12360  unb  Sübfccinfulaner  588 
gesdblt  1895  mürben  101 661  @.berecbnet.  Unter 
ben  äöei^en  fmb  (1890)  8602  ^ortugiefen,  1928 
Slmerifancr,  1344  ^nglduber,  1034  2)eutf(be  u.  f.  m. 
(Siner  (ginmanberung  t)on  (1895)  8090  (meift  (l\^v 
nefen  unb  3<ipaner)  ftanb  eine  »uiSmanberung  ))on 
nur  4636  gegenüber.  3m  einzelnen  mobnten  auf 
Oa^u  mit  1680  qkm  31194  S.,  auf  ßamaii  mit 
11356  qkm  26754  (S.,  auf  3Dflaui  mit  1268  qkm 
17357  (f.,  auf  ftauai  unb  iRii^au  mit  1707  qkm 
11859  (S.,  auf  aJlolofai  unb  fianai  mit  792  qkm 
2826  @.,  fiaHaui/  biefleinfte,  bebedt  143  qkm. 
ßauptftabt  ift  Honolulu  (}.  b.)  mit  (18%)  -29  830  (g. 
3)ie  (gingcborenen(Äanaten)  gehören  ju  benfcbönften 
unb  frftf  tigften  @t&mmen  ber  polt^neftfc^^malaiifiJben 
Familie.  9b(^  e^e  fte  mit  ben  (guropAem  in  ge- 
nauere ©erübrung  famen,  jeic&neten  fte  fi(^  burd& 
fiunftfertigf eit  unb  f anften  ^barafter  aug.  ^e^t  fmb 
fte  S^riften  unb  an  europ.  Sibilifation,  bO(b  aud^ 
an  beren  Softer  unb  (gntartungen  geto5bnt.  3u 
©oote  3eit  lebten  ^ier  200000  Swenfcbcn.  (g«  baben 
bier  ein  fat^.  unb  ein  anglitan.  SBifcbof  i^ren  Si^. 
Ba^lreidbe  anbere  Seften  fmb  t)ertreten.  1892  gab 
e«  168  ©cbulen  mit  10712  ftinbem. 

2)ie  mid&tigften  (Sraeugnijfe  fmb  Suder,  ÄetiS,  ftaf -- 
fee,  Bananen,  ffloüe.  SJon ber (syefamtaugfu^^rDon 
8^  2Riü.  ^oll.  1895  lamen  8,o  SWill.  auf  3uder.  3ur 
einfuhr  (5,7  5WiU.  3)oll.)  famen  ®etoürje,  Sla^rungS- 
mittel,  (gifenmaren,  äRafc^inen,  ipol),  betreibe  unb 
SBaummollmaren.  gaft  bie  gefamte  5lu«fu^r  unb  brei 
Siertcl  ber  ©infu^r  ift  mit  ben  ^Bereinigten  ©taaten 
DonSlmerifa.  S)ieöanbel«flottegä^lt(1895)  525a^r= 
geuge.  Sifenba^nen  befteben  114  km  auf  $amaii, 
Waui  unb  Oabu. 

a)ie  ®erf äff ung  ber  6.  ift  republi(ani|(b,  bo(b 
bat  fte  megen  ber  16.  ^uni  1897  erfolgten  ^nne^rion 
ber  6.  t>\xtä)  bie  33eremigten  Staaten  t>on  Slmerifa 
nur  no(b  prooiforif(!^e  ©ültigfeit  (f.  unten).  S)er 
$rdftbent  mirb  alle  6  ^a^re  getod^lt,  t>om  Senat 
(15  Snitglieber,  inbirett  auf  6  Sa^re)  unb  ben  15 
Hbqeorbneten  (inbireft  auf  2  3a^re  t)on  allen,  bie 
enalif(b  ober  ^atoaiifc^  fdbreiben  unb  lefen).  3)a= 
neben  befte^t  ein  Staatsrat.  5)ie  S^agge  ift  in 
SBeii  a»ot  unb  ©lau  a^tmal  ^orijontal  geftreift; 


amjylaggftod  ift  im  obem  6d  ein  roted  S)oppeUreu^ 
in  ^lau  (f.  ^fel:  glaggen  bet  @eeftaaten, 
beim  2lrti(el  glaggen).  SBor  (grHftruna  ber  »e^ 
publit  beftanben :  ber  ^erbienftorben  ^amebameba  L, 
geftiftet  1865 ;  ber  Orben  Malauad,  giftet  1874 ; 
ber  Orben  ber  Arone  k>on  ßamaii,  geftiftet  1882; 
ber  Aapiolaniorben,  geftiftet  1880,  unb  ber  IDiben 
be«  6tem8  t)on  Dceanien,  geftiftet  1886. 

(»ef(i&i(btli(beg.  Siegnfeln mürben  1778 burci 
(Soot  entbedt.  ber  fie  na(b  feinem  (Sbnner,  bem  &xa^ 
fen  €anbmi(9,  taufte  unb  1779  auf  ßamaii  burc^ 
'JRorb  fiel.  9$on  1784  bis  1810  untecmorf  fub  Ra- 
me^ame^a  I.  bie  DormalS  in  mebrere  9tetc^  ge^ 
trennte  (Gruppe.  Sein  6o^n  fiibaffte  ben  Soweit- 
bienft  ah  unb  reifte  mit  feiner  Sattin  nac^  fionbon, 
mo  beibe  1824  ftarben.  (gd  folgte  fiame^ame^a  ÜL, 
ber  1837  bie  fat^.SMiffionare  verbannte;  bocb  »urbe 
bie  9(udfü^rung  biefer  SRa^regel  bur<i^  eine  fron}. 
gregatte  Derbinbert.  ^aä  Idnaem  ^er^anblungeit 
unb  ^nnerioniSt^erfuc^en  bemirften  (3efanbtf(baften 
1844  bie  Xnerf  ennung  ber  Unob^&n^igleit  unb  Sou^ 
berAnit&t  beiS  ßönigd.  Slber  fcbon  tm  gebruar  unb 
no(!^matö  26.  SMra  1846  f^lo|  Gugtanb  eilten 
Sreunbf(^aftdt)ertrag,  in  bem  fu!^  ber  fibnia  a(^ 
Untert^andnglanbiS  erflArte.  Sud^granfreiib  fcblo^ 
im  3R&r)  1843  einen ßanbeUoertra^  ab;  aber  fd^on 
1849  geriet  ti  mieber  in  Streit  mit  t^m  Aber  gerab- 
fet^uita  ber  3blle,  ©leid^bere^tioung  ber  SJlifftonare 
unb  (Sebraucb  ber  fran}.  Sprache.  ^LS  fidb  bie  9(t' 
gierung  bejfen  meigerte,  lanbeten  fran}.  trupjpen, 
Defekten  ba^  gort,  nahmen  bie  ^amaiifdben  Scpiffe 
im  ßafen  »eg,  fcpifften  fxä)  aber  na(^  $rotefl  be^ 
norbamerit.  unb  engl,  fionfuld  mieber  ein.  9leue 
S)robungen  bon  feiten  ber  grtaniofen  im  SWdrj  1851 

Ehrten  ben  Rdnig  me^r  unb  me^r  ben  9lorbameti- 
nem  ju.  3bni  folgte  15.  ®g.  1854  Äame^a^ 
me^  rv.,  bermd^lt  1856  mit  (mma  SHoofe.  (5r 
bracb  bie  eingeleiteten  Ser^anblunqen  über  Sin- 
nejion  bed  ^xd^iptU  an  bie  ^bereinigten  Staaten 
ab  unb  ermarb  ftcb  bur(b  feine  tluae  unbwobl' 
toollenbe  9legierung  bie  aOgemeine  3l<btung,  caiA 
in  ßnalanb,  ha&  er  mit  feiner  ®ema^lin  befu(bte. 
3^a4  feinem  Sobe  1863  regierte  fein  ©ruber  m 
aU  Äamebameba  V.,  bid  er  1872  jtarb.  3^  folate 
SunAcbft  Sunalilo  I.,  ein  Snfel  bed  fienigiS  Aamepa^ 
meba  I.,  loelcber  aber  fci^on  3.  Sebr.  1874  jlort. 
2lm  12.  gebr.  1874  mürbe  flalaf  oua  I.  (geb.  16. 3^». 
1836)  burcb  9Ba^l  t>td  Parlament«  Rönia  in  ia- 
maii,  So^n  be^  ßapaateaunb  ber  Aetaulnopi  (9K(bte 
beiS  fibnigiS  ftame^ame^al.).  3)iefer,  feit  1860  lin^ 
berlo«  bermfiblt,  befud&te  1881  (guropa ;  1886  trennte 
er  ftd^  bon  feinem  SHatgeber  (Slaud  Spredel  aa&  6an 
granciiSco  unb  ergab  ficb  böUigben  Umtrieben  feine« 
ÜWinifter«  ber  auÄo&rtigen  »ngetegenbeiten,  be^ 
Slmerifaner«  SB.  2R.  (S^iofon,  »el*e  auf  jperfönli*e 
©ereicberung,  fiorrm^tion  in  ber  ©ermaltuiig  unb 
Unterbrüdung  ber  Suropder  ^naudliefen.   ^if^^ 

Starte  25. 3uni  1887  p  einem  Slufftanbe,  biir*  ben 
alataua  ge^mungen  mürbe,  ein  neued  aRtnifterium 
unter  SB.  ©reene  ju  berufen  unb  eine  neue  Serfat 
fung  JU  ertaffen.  Macbbem  ftalafaua  20.  S^n.  1891 
geftorbcn  mar,  folgte  ibm  feine  S^mefter  iJiliuola^ 
lani.  Sie  mürbe  14.  ^an.  1893  bon  ber  rcpubliw 
nifiö^en  95artei  mit  ßilfe  ber  3:ruppen  eineiS  amwt. 
SriegÄfdpiffg  0«fWrjt.  morauf  eine  probiforif(^e  SRe-' 
gierung  unter  bem  ffirftfibentcn  S)ole  eingeteilt  uno 
15.  ^ebr.  probif orif<!^  baS  $roteftorat  ber  Sereiniß' 
ten  Staaten  üoer  bte  S.  protlamiert  rourbe.  3)er 
^raftbent  Steüelanb,  ber  inimifc^en  in  ben  Seret^ 


©anbtoid^infclu  (®ru|)pc  ber  ©übpoIarMiibcr)  —  ©an  grancteco  267 


nigten  Staaten  bie  SReaienma  überncmmen  t/atte, 
mad^te  jeboAbtefen  Scfc^lu|  feine«  SSorgÄnaer« 
Sarrif  on  11.  SDt&ri  1893  rüdgdngip,  morauf  4. 3u(i 

1894  enblict  bie  9fle^)ubUf  ptoflanwett  nmrbe.  mm 
^rfiftbenten  tvurbe  ber  bi^^erige  9leaent  @.  99.  Sbote 
fleJDöWt.  ©in  Slufftonb  ber  SRopanitcn  »urbe  San. 

1895  nieberoefc^lagen  unb  Siliuofalani  ^ur  Slbban- 
hing  unb  »nerfennung  ber  SRepublif  t^eranla^t. 
S)ic  Agitationen  ber  großen  amerif.  3u<*«tpflanjcr 
führten  }ebo4  cnbH(!^  jur  tlnnerion  ber  S.  burd&  bie 
äSereinigten  ©taaten,  bie  o^e  Unruhen  burc^  SSer- 
trag  tont  16. 3uni  1897  t^oQ^ogen  mürbe.  3)anad) 
merben  bie  @.  mit  ibrent  ganzen  ®ebiet  ein  iBeftanb- 
teil  ber  bereinigten  Staaten.  9leaierung  unb  $ar: 
lantent  bleiben  tm  9(mt  bi«  }um  @rla^  einer  neuen 
SBerfafiung.  SBöb^enb  biefer  SBertrag  bie  ©ene^mi^ 
gung  ber  gefe^gebenbenfi&rper[(Jbaften  ber  €.  bereite 
gefunben  bat,  ftebt  biejenige  ber  bereinigten  Staa- 
tenjut  Äeit  (5)e}.  1897)  no<J&  aui8. 

Sgl.  3at))eiS,  History  of  the  Hawaian  or  Sand- 
wich Islands  (Sonb.  1843);  ^opfiniS,  Hawaii,  the 
past,  present,  and  future  of  its  Island -kingdom 
(2.  Sufl.,  ebb.  1866);  DberlÄnber  unb  ©btiftmann, 
Dceanien  (2  «bteil.,  Spg.  1873) ;  2Reini(!e,  3)ie3nfeln 
be«  StiOen  DceanS  (2  »bc.,  ebb.  1875);  »irb,  The 
Hawaian  Archipelago  (8onb.  1875);  S^tnanber, 
Account  of  the  Polynesian  race  and  the  ancient 
history  of  the  Hawaian  people  (3  Sbe^  ebb.  1877 
— 85) :  SBaftian.  3ur  »enntni«  fiatoaii«  (Öerl.  1883) ; 
Oraf  Änrep^eimpt,  5)ie  ®.  (Söj.  1885);  2Rarcufe, 
^ie  6amoiif*en  3nfetn  (»erl.  1894);  ©tobbarb, 
HawiianLife  ((^bicago  1894) ;  Std^eli^,  aber  aRptbo^ 
(ogie  unb  fluttud  )7on  Sxaoaii  (SBraunfcbm.  1895). 

9^€mhtoi^\uUln  (fpr.  ^Annbrnitfc^-),  3nfe^ 
Qtmpt  ber  ۟b))o(ar(&nber  (f.  b). 

9üuht0iAmtn^  f.  Sanbmid^ed. 

^ünhtoiät,  f.  Vicia. 

9a»htn^mtt,  f.  IBorftentoürnter. 

etmbMfleit^  f.  ^^üfte. 

eatib9«9oQf  (fpr.  |&nnbi  büdt),  9  km  lange 
Sanbbanf  am  Eingang  ber  9ai  Don  9{euporf ,  mit 
snei  Seucbttürmen. 

eiwb9«9litiet  (fpr.  ^finnbi  rimto'r),  ^lebenflufi 
beS  Dbio,  entfpringt  im  norbamerif.  Staate  SJirgi^ 
nien,  bilbet  bie  ©rcnse  jtoifdbenSentucfp  unb  2Beft= 
üirginien  unb  münbet  bei  6atletti8burg;  er  ift  nur 
auf  70  km  f(jbiff bar. 

^anetffj^,  Col  da  Senin,  99erapa§  ber  ^ei- 
burger  Sllpen,  an  ber  ©renje  ber  fcpmeij.  flantone 
^eru  unb  9Ba(lid  gtoifcben  ben  2)iab(eretd  unb  ben 
2BiIbb&mem,  2324  m  bo*,  i[)erbinbet  bie  St^ftler 
ber  Saane  unb  ber  aWorge  (Mbönc). 

eoitfebifteit  («geit^armec»);  Dom  $apfttum  }ur 
©efdm^jfung  ber  ©arbonari  (f.  b.)  grofe^ejogener 
(5ebeimbunb,  roelä^ex  bi«  1815  bie  Sßerteibigung  ber 
^Religion,  ber  geiftli^en  SBejugnijje  unb  ber  toelt-- 
U*en  SRec^tc  begSRömifd&cnötubl«  auf  feine  gabne 
gef daneben  batte,  bann  gur  SSemicbtung  aller  Sibe^ 
ralen^  tnSbcfonbere  ber  ßarbonari;  loeiter  fdbritt. 
2Bic  in  alle  bicfe  Seften,  brangcn  aucb  in  biefen 
SBunb  nicbrke  2eibenf(!baften,  jßriüotfeinbf^aftcn, 
'5Radbfuc^t;  öabaicr  ein.  3luf  3Jeranlafjung  $apft 
£eo«  XII.  errichtete  SWonftgnore  Sntjemijji,  ac^ 
ftüfet  ouf  bie  S.,  eine  ScbrcdcnSberrfi^a ft  in  ber  DtO'- 
magna;  bie  bort  geltenbe  iB(utra(!be  blübte  ilppig 
empor,  ©ne  reidb«  @nite  biegten  bie  S.  bei  unb 
nad?  ber  SRiebettoerfimj  ber  Scgationcn  1831/32 
tf.  (Senturioncnmili}),  tnbem  jie  mit  üRorb  unb 
^(ünberung  gegen  alle  Siberalen  loüteten;  ebenfo 


nacb  bem  SCufftanb  bed  Str^ted  9Ruratori  aU  btenft- 
toiUige  Scbergcn  Tregor«  XVI.  unb  be«  Äorbinal- 
(egaten  Sambrudcbini  (f.  b.)  1843.  5)[m  3. 1847  trieb 
bie  Surcbt  »or  einer  Grbebungber  S.  im  öunbe  mit 
ßfteneicJb  gegen  $iug*  IX.  ?leuerungen  Sftom  jur 
Silbung  ber  Sürgertoe^r,  unb  nun  flbten  bie  Sibera- 
len an  ben  feit  1831  aucbnur  ^apiften  genannten 
S.  blutige  9iacbe,  namentlicb  in  ben  $rot)in}en. 

®im  9^(e,  Stabt  im  Jtrei«  SBlelfi  ber  ital.  ?ßro= 
x>mi  $otensa  (^afilicata),  Untt  am  obem  Sele,  bat 
(1881)  6859,  atö  @emeinbe  9240  @. 

^an  »ellee  (fpr.  -tf*e),  SWonte.  f.  «rceo. 

eati  m^^f  i^auptftabt  ber  «ilen.  SroDinj 
9lconcagua,  am  9Iorbufer  bed  ^concaguafluff ei»  unb 
an  ber  @ifenbabn  oon  S^alparaifo  unb  Santiago 
nadb  £o^  änbe^,  95  km  nörblid^  Don  Santiago  ge- 
legen, mit  11768  @.,  ift  eine  ber  fauberften  unb 
f  reunbUAften  Stdbte  ©bUe^.       [SoliDia,  i.  Druro. 

^üu  eelt^ie  be  91  fhitia  be  Gtuto,  Stabt  in 

em  9^n|ie  be  Stotibn^  Ciubab,  f.  Satiba. 

eoit  dengle  be  Stotitetiibeo,  Stabt  in  Uru= 
guop,  f.  l&lonteoibeo. 

9ün  9elte  be  Oitteold  (fpr.  Q\ä)ohU),  ^afen^ 
ftabt  im  ©tjirl  £a  58i«ibal  ber  föon.  $rot)ing  ®e-- 
rona  in  Satalouien,  füb5ftli(!b  Don  Verona,  bat  (1887) 
9219  6.  unb  eine  äu(bt  mit  gutem  ^ntergrunbe. 

emtSF^ttimbo  (früher  San  (SarloiS),  S9e^ 
jirtdftabt  ber  fpan.  $roDiin  Sabi),  auf  ber  Snfet 
\leon,  an  ber  Sinie  SeDilla-ßabij  ber  Slnbaluf.  Sab= 
ntn  unb  am  $etri!anal,  über  ben  aufter  ber  Sifen« 
babnbrüde  eine  befeftigte  S(biffbrüde  ($uente 
Suajo,  f.  SituationiSplan  oon  6abij)  fübrt,  bat 
(1887)  29287  (g.,  lebbaften  feanbel  mit  Sah  au« 
ben  Salinen  ber  3nf el ;  jtoei  ^farrfircJben,  jtoei  5of pi= 
taler,  ßafemen,  ^Rartnefcbule  mit  Sternwarte,  ftarte 

feftung«»erfe  fohjie  Slrfenal  mit  bem  5!riegi8bofen 
a  Sarraca  an  ber  9ai  oon  portale«. 

Con  9etna»h0,  ipauptort  ber  ilbiten.  ^rooinj 
Solcbaaua,  itoifcben  bem  9tio  Stapel  unb  einem 
linfen  Siebenflujfe,  im  Sdngentbal,  an  ber  (Kfenbabn 
Don  Santiago  nadb  ^albiDta,  pat  6959  @. 

Coit  St^tuauho,  Stabt  auf  2:rinibab  (f.  b.). 

Cm  ^etttunbo  be  9Lpütt,  Stabt  im  Staate 
Solivar  m  Senejuela,  in  67  m  ^Jbfft,  xtä)t&  am 
Stpure,  ber  SUlünbung  bed  9tio  $ortuguefa  gegen^ 
über  unb  Dorteilbaft  für  ben  ßanbel  mit  Saraca« 
unb  (Siubab  Solioar  gelegen,  urfprünglicb  eine  9Rif  ^ 
Tton  anbaluf.  ftapuainer,  tourbe  erft  1789  |ur  Stabt 
erboben  unb  ertoeiterte  ftcb  balb  gu  einer  ^tabt  mit 
faft  6000  (5.,  jdbltc  aber  1891  nur  no*  3400  (5., 
nadbbem  fte  im  unabbdngigteitsfriege  unb  in  ben 
Sürgertrieoen  toieberpolt  niebergebrannt  »orben 
mar.  S)ie  Stabt  ift  berüdbtigt  burd^  ibre  $i^e  (bie 
mittlere  S^emperatur  betrdgt  33*  C),  aber  nidpt  un- 
gefunb.  nfuertO'^rinctpe  (f.  b.). 

Ca«  ffentanbo  be  RttebUad,  Seebafen  oou 

9m  mi^p0  VKtfütb  (fpr.  -bfcbi-),  f.  Slgira. 

Salt  §tititeedeo  h^mbäto  (fpr.  frantfcbtöf o), 
öftl.  Sorort  Don  (Senua  (ital.  ^roDinj  ®enua),  neben 
goce  (3851  ej,  an  ber  STOünbung  be«  SBifagno  unb 
am  ®olf  Don  Öenua,  bat  (1881)  11 872  Ö.,  $aläfle 
unb  SSiuen.  9lörbli(ib  liegen  bie  »iUenorte  San 
3Wartino  b'Älbaro  (4269  (S.),  San  Srutuof  • 
(9999  (S.)  unb  SWaraffi  (6454  @.). 

9ün  9twuiH0,  abgefür^t  ^ri^co,  bie  bebeu^ 
tenbfte  Stabt  be«  norbamerif.  Staate«  ftalifomien 
unb  ber  toi(Jbtigfte  ßanbel«plab  an  ber  ffiefttflfte 
«merüa«,  liegt  unter  37°  48'  nbrbl.  5Br.  unb  122*  25' 
Joeftl.  8.  auf  einer  48  km  langen  unb  10  km  breiten 


268 


©an  granciäco 


Sanbjuuge  unb  mirb  im  91.  von  bem  (^olbcncn  ^^or 
(üolden  Gate),  im  D.  t)on  bcr  ©an  ?5ra«cigcobai 
begrenzt.  ?)erba  99ucna  ober  ®oat  S^Ianb,  3tlca= 
traj  S^lonb  unb  SDliffion  ÜHod,  ttjcl^c^  im  fiafcn 
liegt,  foh)ie  bie  {^aralloninfeln  im  Ücean  ae^5ren 
}um  ßountp  unb  jur  6tabt  6.  g.  5)a^  Slima  ift 
je^r  milb,  im  Sommer  nie  brüdfenb  ^etg;  6cbnee 
ift  Äu^erft  feiten,  (ßierju  Situationiplan :  6 an 
{JranciiSco  unb  Umgebung  unb  ^eirtplan.) 

S.  g.  totte  1846:  600,  1852:  34870,  1880: 
233959  urtb  1890  auf  108  qkm  298997  (5.  5)ar= 
unter  maren  (1890)  126811  grembgeborene,  unb 


Hall)  mit  ^oben  2:ürmen  unb  Soppelrei^en  forintlj, 
Säulen,  bie  3Rünje,  ba«  $oft--  unb  3ollamt,  Pioneer 
Hall,  £)op!ind  fiunftinftitut,  Mill's  Building,  m 
Gkronicle  Building  mit  ^urm,  bad  Merchants  Ex- 
change Building ,  bie  neue  iRird^e  unb  bad  (College 
St.  Sgnatiuig  für  4000  ^erfonen,  bie  St.  $atrid^ 
!atbebrale,  bieSpnago^e  ämanuel  u.f.n).bemer!en^: 
wert.  SBc!annt  fmb  bie  großen  feotcU  t?on  8. 5-, 
bai-unter  bag  ^^Salacc  iootcl  (3  3Kill.  5)oU.) ;  bie  fcfcön: 
ftcn  ^riüatbautcu  liegen  auf  9lob  6iU.  S)ie  SBo^n-- 
^dufer  fmb  burc^gAngig  aud  ipol^  Unter  ben 
öffentlichen  ©drten  fmb  bie  9Boobtt)arb':d  ®arben« 


fm^'MM 


6on  ^anciSco  (norbSfind^et  XcU). 


smar  9828  in  Sngtanb  unb  SBale^,  4371  in  Sanaba, 
30718  in  Srianb,  26422  in  Xeutfcblanb,  5212  in 
Stalien,  4663  in  Sranfrei*,  2500  in  Scfcttjeben  unb 
^lortoegen,  24613  (faft  nur  aWänner)  in  (Sbina. 
®ie  Stabt  lieat  auf  ber  öftl.  ebene  unb  am  Äu^e 
bol^er  Öügjl.  Sin  großer  Sieil  ber  Reifen  ift  entfernt 
»orben.  ä)ieStra]ßen  fmb  breit,  fdpneiben  fic^  meift 
rec^tmintlig  unb  enthalten  ein  ^abelba^nneft  t)on 
mebr  atö  50  engl,  teilen,  aucb  über  bie  [teilen  $ügel. 
^auptftra^e  ift  bie  äRarfet^ Street,  bie  bai^  ganje 
Stabtgebiet  biagonal  in  stoei  ^Alften  teilt.  (St- 
toA^neniSlDert  ift  ber  c^inef .  Stabtteil  (China  Town). 
Unter  ben  ©ebAuben  ift  ba^  neue  Stabtl^au^  (City 


mit  Zreib^auÄ,  Slquarium,  SDlenagerie,  Safapettc- 
Square ,  3)erba  -  Suena  --  $arf  u.  f. ».  3)er  ® olben 
©ate-^arimit  Slennba^n  am  ^afeneinaang  umfaßt 
422  ha.  3m  9lorben  bat^on  fmb  )ai^lrei($e  Srnebböfe. 
9Rilit&rre)en)ationen  fmb  bad  $refibio  mit  $ort 
Scott  am  nörbl.  Ufer,  fomie  anbere  Sefeftigungen 
auf  SUcatraj  unb  ®oat  3«lanb.  S)ie  »rmierung 
mit  mobemen  (9ef  (Ruften,  barunter  3)9namit!anonen, 
ift  teilweife  aufgeführt.  J)er  5Rat?p  ?)arb  befinbet 
uc^  im  31.  auf  ber  SKareinfel  ber  San  $ablo*Sai. 
an  ber  S^lftl^e  be«  Dceani^,  n)eflU4  )5on  ber  Stabt, 
m  Cliff'iöoufe,  ein  berühmter  Seranüauna«ort. 
2)a)7or  liegen  im  SReere  bie  Seal  Kockb  (na(9  ben 


SAN    FRANCISCO    UND   UMGEBUNG. 


Broekh«ttfl'K»iiir«n«tuma-L«ad1um.  14kAan. 


F.  A.BrocSkhra«'  Ottogr.-artist.  Anstalt  .teip«ig> 


©an  3rtanci8co  be  Gamped^e  —  ©äuger 


269 


Seef^unben  auf  i|fuen  benannt)  unb  unkveit  bat)on  bie 
in  ^etö  oe^ren0ten  Sutro'SAber  nebft  Stquariunt; 
fottJie  bie  ©utro  ßeig^tö,  bem  ^ublitum  geöffnete 
^ergnflftunG^anftalten.  6.  S-  ^at  11  groge  ä:^eater; 
batunter  4  (^inefifc^e.  316  too^lt^atiae  ©efellfc^af» 
ten  unb  39  iDofpitmev,  barunter  Sliarine^oipital 
unb  aRafibalenenafpI,  33  Sibüot^efen,  69  StluU, 
barunter  au<^  beutfc^e.  ^Bic^ligfinb:  CooperMedi- 
cal  College,  Gogswell  Technical  School,  bie  ^ifto» 
rif(i^e  unb  ®eo0ra^^if(6e®e{ellf(^aft,  btebffenUicpen 
jjreibibttot^efen,  bie  ©utro^  unb  SBanaoftbibliot^e! 
fottne  bie  Academy  of  Science.  Unter  ben  gto^en 
S9anten  ift  bie  Bank  of  California  mit  3  Sniil.  ^o(l. 
ficü>ita(.  3Reli^rere  fel^r  gro^e  au^lAnbifc^e  Snftitute 
baben  SiKalen.  S)er  Raubet  ift  fe^r  bebeutenb. 
trodtenbodiS  flnb  in  ben  f^ld  gefprengt,  ein  @eas 
SBaU  emöglic^t  großen  Schiffen  bad  Sbfd^en  am 
üuai.  ^te  ^udfu^r  (9Bei)en,,  ®erfte.  Tieil  2a6ii, 
^(bte.3Bein;Oue<!ft(ber)geI)t)umeittna(^(lvropa; 
eingeführt  tt)irb  namentU(9  Seibe,  ^uder,  Aaffee, 
2;^ee,  iöier,  SRei«,  Sabal,  Dpium,  flogen,  eifen» 
tDaren,  Clement,  ©(oSmaren,  6anf  >  unb  ?$(a(^f  abri- 
täte  (€ade).  Sßic^tig  ift  befonberd  ber  SSerfebr  mit 
ben  Sanbmic^infeln;  Silbermfln^en  ae^en  befon^ 
berd  nad^  (Et^ina.  1895  betrug  bie  ^u^fu^r  jur 
See  29,  bie  ju  Sanbe  36,  bie  nacb  S^euporf  4,  p 
fammen  mit  aUen  flontanten  106  WHÜ.  3)oU.  ^tn- 
geführt  n^urben  äBaren  im  äBerte  t>on  80  SRiil.  ^o(I. 
^u^tx  ber  Sai-  unb  Stu^c^tffa^rt  gelten  2)ampfer' 
linien  nac^  ^ofobama,  dotiolu(u'9lud(anb>€9^nei9, 
Manama,  bem  ^uget^Sunb,  SlIaMa  u.f.tt).  3)ie 
eigene  feanbcldflotte  Jd^lt  über  900  Schiffe,  bar* 
unter  beinahe  bie  öÄifte  3)ampfer.  ©.  5-  ift  ^w 
önb*)unlt  ber6ou{bem*^acific-  unb  ber  ©entral= 
$acificbat;n.  2)ie  ^affagtere  tt)erben  x>on  JDatlanb 
(f.  b.)  mit  S)ampffÄbren  übergefefet,  nur  bie  «Äüften- 
bitjifion»  enbiöt  bireft  in  6.  S.  3)ie  Snbuftrie  ift 
burd^  @ifengie|ereien  unb  ©dpiffbau  (Union  Iron 
Works),  ©erbereien,  ©rofefd&I&tbtereien,  flonferöen^ 
fabrifation,  ©etreibemü^len,  ©rauerei,  3itderraffis 
nerie,  gabrifation  bon  ©cfcuben,  ej<)lofibftoffen, 
(Sigarren,  ©lecfcbücbf  cn,  öolgtiften  u.  f.  tt?.  vertreten. 
1895  würben  t>on  28798  gabnlÄrbeitem  9Baren  im 
2öerte  »on  58,8  3Jlill.  S)oU.  probujiert.  S)urcb  eine 
32  km  lange  fieitung  aud  bem  lüblid^  gelegenen 
$ilarcito3t^ol  wirb  ©.g.  mit  Srinhnaffer  «erforat. 
5)ie  ©tabt  ift  ©ife  eine«  beutf*en  ©eneralfonfuö. 
—  Sin  ber  ©tcüe  bc«  heutigen  ©.g.  »urbe  1T76 
t)on  ^amiglanermönc^en  eine  STOiffion  gegrünbet, 
um  bie  fi(b  eine  Slieberlaffung  btlbete.  ®rö&ernäuf-- 
fcfewung  nafem  fte  jebocft  erft  feit  ber  (Sntbedung  ber 
©olbfe^r  in  Äaüfomiett  1848.         [f.  (Samped^e. 

em  9rmd^(o  ^e  t^mnpt^,  merif.  ©tabt, 

9€m  9riiitd9(o  ^e  In  9tlba  ht  «:otiia)id, 
d^ilen.  ©tabt,  f.  Sopia)>6. 

9im9t€mti9to  beCutUo,  i^auptftabt  üon 
©cuobor,  f.  Ouito. 

.  ««1 9tiiitlIo,  ©tabt  im  «rei«  fflUftretta  ber 
ital.  ?Pro»inj  SWeffina,  7  km  öom  SWeere,  715  m 
bo*  am  SHorbfu^  bed  aRonte.'©ori  (1846  m)  ber 
auonti  SHebrobi,  in  fruchtbarer  Umgebung,  bat  (1881) 
7928 J.  6.  g.  ift  bur*  Sombarben,  bie  Slbcl^eib 
öon  3Ronferrat  (©ema^lin  SRoger«  I.)  nacb  ©icilicn 
bracbte,  gegrünbet  unb  jeic^net  M  burd^  feinen  ®ia-. 
leftou«.  Sm  SWontesSan  gratello  bie  ©rotte 
6an  Xeoboro  mit  »ielcn  foffilen  Rhod^en  bon  ©Äuge» 
tieren  unb  auf  bem  ©ipfclSItuinen  einer  antifen  ©tabt. 

eaitfte,  ein  »eförbcrung^mittel  für  $erfonen, 
bae  tjon  5tt>ei  SWcnfcJbcn  ober  auc^  jmei  Tragtieren 


getragen  mirb,  n^ar  im  Orient  unb  bei  ben  alten 
inbmem  fe^r  gebräuchlich,  mürbe  im  SRittelalter 
namentlich  burc^  bie  ftreu^güqe  in  Europa  aQ- 
gemein  unb  im  3^italter  fiubmtgd  XIY.  burc^  bie 
$ortec6aife(f.  b.)  aUma^licb  berbrAngt.  (©.aud^ 
$alanfin.) — ®  gl.©cbramm,  äb^anblung  ber  Porte- 
Chaises  ober  Xrage^SÄnfften  (9^ümb.  1737). 

Cniigii,  ber  afrif.  »udelod^fe  (f.  3ebu). 

CitttgdlQ,  ital  Aünftlerfamilie,  beren  ßaujpt, 
ber  aSaumeifter  ®iuliano  ba  ©.,  1445  in  |^orem 
geboren  mürbe  unb  bei  grancione  bie  ^ntarnahinft 
lernte.  Sr  aing  1465  nac^  SRom,  trat  fett  1480  in 
i^loren)  ald  Slr^iteft  auf,  inbem  er  feit  1485  bie  ©illa 
$oggio  a  Caiano  baute.  1488  SBaumeifter  am^om 
mürbe  unb  in  glorem,  9ceapel,  ®enua  unb  ©abona 
$atafte  errid^tete.  SSon  1503  bi«  1507  in  9lom  le- 
benb,  fcbuf  er  bie  erften  ^ntmürfe  für  ben  3lleubau 
bon  @t.  $eter,  teerte  aber,  bon  Sramante  berbrAngt, 
nadb  giorena  gurüci  unb  ftarb  bort  20.  Ott.  1516. 
^auptmerte:  bie  Airc^e  ©ta.  ^aria  belle  ^arceri  tn 
$rato  (1485—92),  ber  ?3alaj30  ®onbi,  bie  ©rab« 
mftler  ber  Acüjelle  ©äff etti  in  ©ta.  £rinita  in  ^^oreng, 
bie  Swppd  über  ber  SRarienfirc^e  in  Soreto,  bie  ^olp 
bedte  in  ©ta.  3Rana  HRaggiore  gu  9tom. 

®iulianog©ruber,5lntonioba©.  ber  Ältere, 
ath.  1455  in  Slorem,  geft.  bafelbft  27.  S)eg.  1534, 
fertigte  bielfa^  bie  ^Äobelle  ju  feine«  Sruberg  93aus 
ten,  baute  ieboc^  auc^  fe(b|tänbig  (feit  1518)  bie 
Rxxä)t  SDlabonna  bi  ©an  ^iagib  in  3)lontebulciano 
unb  anbereS  unb  mar  befannt  bürc^  feine  Srucifijpe. 

S)efjen  SReffe,  Antonio  ba  ©.  ber  Süngere, 
eiaentlid^  6lorbiani,  SSaumetfter,  geb.  1485  m 
SDUigeüo  bei  glorenj,  oeft.  1546  gu  Xerni,  ©Aüler 
feines  OnleU  unb  beö  Sramante,  begann  in  SHom 
ben  pra(!btoollen  ^alauo  t^amefe,  meldten  äRic^el' 
angelo  ooUenbete,  befeftigte  Sibitabecci^ia,  arbeitete 
mit  amSlniSbau  be«  IBatifand  unb  ermieiS  ftd^  in 
biefen  2öerfen  mie  in  aa^Uofen  ^Iftnen  atö  einer 
ber  formenfK^erftenSDleifterienerScit.  3118  geftungī 
baumeifter  nimmt  er  eine  ber  erften  ©teUen  unter 
feinen  ^eitgcnoffen  ein.  —  9Sgl.  ®uglielmotti,  Storia 
delle  fortincazioni  (SRom  1880);  berf.,  I  bastioni 
di  Antonio  da  S.  (ebb.  1860);  9labioli,  Notizie  sui 
lavori  d'architettura  militare  (ebb.  1863);  berf., 
Intomo  alla  relazione  fatta  da  S.  e  da  Sanmicheli 
(ebb.  1885);  SRebtenbac^er,  ^ie  3lr(!^iteftur  ber  ital. 
Kenaiffance  (granff.  a.  SM.  1886).  [(f.  b.). 

emtguvlii^^  älter  9lame  bed  gluffeiS  ©ataria 

Ciiitgä9,  Sultan  (ScuaborS,  unter  2**  fübl.  9r., 
am  Oftab^ng  ber  Oftcorbillere,  5323  m  boc^,  M 
beftänbig  in  lurgen  3ntert)aUen  Sludbrüc^e  (267  in 
ber  ©tunbe),  au^erbem  lommen  bon  Rtii  gu  3^t 
fc^merere  Emotionen  bor,  fo  1742.  gm  3- 1849 
mürbe  er  faft  m  gum  ®ipfel  erftiegen. 

9mi^tn,  3aubermittel,  f.  ^uguft  (3Ronat). 

eSnget^  ec^te  (Sylvüdae),  eine  aud  faftBO®at' 
tungen  unb  gegen  700  Slrten  befte^enbe,  faft  toi5mo* 
bolitifd?  berbreitete  JJ[ami(ie  ber  ©ingbbgel  mit 
Pf riemenf örmigem  ©cpnabel ,  nic^t  f e^r  ftarf en  unb 
langen,  meift  abgenmbeten  eylägclu.  ^ad  ®efieber 
ift  meift  fe^r  meicb  unb  feiten'  (bann  aber  «tei^an 
ber  fleple  ober  Unterfeite)  lebhafter  gefärbt,  ^an 
teilt  biefe  gamilie  in  fünf  Unterfamilicn,  namlidfe: 
in  bie  9)raunellen (Accentorinae),  ^ier^er  ge^&rt 
bie  SrauneUe  (f.  b.);  in  bie  ©pl»ien  (Sylviinae), 
^ierl^er  gehören  bie  fiaubfdnger,  ®olb^ä^ncben,  bie 
®radmüden  (f.  bie  betreff enben  Strtüel) ;  in  bie  SH  o  t  ^ 
fc^mangc^en  (Ruticillinae),  ^ier^er  bie  ^lacJ^ti^ 
gallen,  Slaute^l^en,  ÄotteW^^n,  iRotfcfemÄnjc^^en 


270 


©augcrfierg  —  Sanguinaria 


(f.  bie  eiujelartüeO;  in  ®  cfemä^et  (f.  b.,  Saxicoli- 
nae)  unb  jRo^jrf  dußer  (f.  b.,  Calamoherpinae). 

^aitjfltetbetg,  Stabt  (feit  1873)  im  (S^eric^tö» 
bewirf  altarienbab  ber  öfterr.  Sejirtd^auptmann- 
fciüift  Ztpi  in  93ö^men,  an  ber  Sinie  ©münb^ßger 
(Station  flöniddioart'S.)  ber  ßfterr.  Staatdba^nen, 
feat  (1890)  2161  (5.  unb  bebeutenben  »orftentjic^^ 
unb  iDo))fen^anbe(.  ^er  im  15. 3^^^^*  befte^^be 
Silber^  unb  Rinnbergbau  ift  eingeganoen.  Sab  6. 
(aud^  @Iif  abet^bab);  am  ^|e  bei^  Kaifern^albe^, 
bat  ein  iBabe-  unb  ^ur^auS,  mit  93e^anb(unii  nad^ 
jtneipp.  §i(6tennabel'  unb  SJloorbfibern  fomie  erbig- 
a(faUf(9e  unb  alauberfalj^alttge  (Sifenf&uerlinge 
(5—7**  C). — SJttl.  ^cnn,  S)er  Äurort  S.  bei  3Marien* 
bab  unb  feine  Umgebungen  (2Bien  1877). 

Cnnget^niifem  l)  Sttti»  im  preu^.  Steg.'- 
93e3.SWerfeburg,  ^at  772,72  qkm  unb  (1895)  71899 
(35 120  mftnnt.,  36  779  »cibl.)  ß.,  5  Stabte,  65  Sanb^ 
gemeinben  unb  40  (SJutäbejirfe.  —  2)  J^rciiSfitabt 
/\^  __  ^  ]|  im  Ärei§  6. ,  an  ben  Sinicu 
^  'n0aüe5(5aijel  unb  »erlin *3florb= 
taufen  sgranlfurt  a.  ÜW.  ber 
$reu|s.  6taatSba([nett,  6i^  be$ 
fianbratiJamteg,  cinc§  5(mt!^gcs 
rid^tg  (fianbgericfet  9lorbf|aufcn) 
'unb  S9ejir!8!ommanbo§,  f)at 
(1895)  11414  (5622  mdnnL, 
5792  tt)eibl.)  (5.,  barunter  3(^6 
Sat^olifen  unb  56  ggraelitcn, 
?5oftamt  erftcr  fllajfe,  3:elearapt,  üicr  Hxtö^m, 
barunter  bie  üom  Sanbgrafen  Subwig  bem  Springer 
erbaute,  1893  »ieber^ergeftelltc  UtricfegtirAe,  eine 
ber  f  c^önftcn  SBafiUf en  5)eutf  *Ianb§,  unb  bie  3a!ob8» 
fir^e  mit  prächtigem  5tttarfdbrein  unb  vielen  intern 
eff  anten  (örabfteinenunb  S)entmälem,  attjci  Schloff  er, 
ein  in  ber  Umwanblung  in  eine  lateinlofc  SHealfcJpule 
begriff  eneg  (Sttmnarium,Sranfen?^au8,  jwei  au§  bem 
la.  unb  14.  äa^t^.  ftammenbe  iDojPitäler,  Slftien* 
(S>a«anftalt;  ©d^ubfabrifation,  (Sifenaiefeerei  mit 
3Jlaf*inenfabrif,  gabri!  lanbtüirtfd^aftlic^er  aWa- 
fd^inen,  Dfen?  unb  X^ürenfabrif,  eine  SMaljfabrif, 
pei  gro^e  Slftienbrauereien,  ^»ei  3i«0cteien  unb 
bebeutenben  Slderbaiu  6.  erfdjeint  urfunbli(^  {(ifeon 
991,  »ar  urfprünglitb  wo^l  SlUobialgut  berfdt^f. 
Äaifer  unb  fam  bur^  SSerl^eiratung  an  ben  t^üring. 
i^anbgrafen  fiubttjig  ben  ©artigen,  ^ad)  öubwigä 
ilob  (1056)  bilbete  6.  eine  gef  onberte  (Syraffd^aft,  lam 
aber  gu  Slnfang  beS  12.  ga^r^.  bur^  Saufpieber 
an  biei^anbgraffcfeaft  a:^üringen,  1249  an  2ReiJ5en, 
1265  an  Sanb^berg,  1291  an  ©ranbenburg,  1345 
an  ©raunfcfeweig,  1372  an  Sacfcfen  unb  1815  an 
^lireufeen.  —  SSgl.  ft.  3Weper,  (S^ronit  beö  lanbrat» 
lieben  Äreifc«  6.  (3Rorbtaufen  1892). 

Sättgetfrie0,  f.  SBartburgfrieg. 

9an  ®etiiim  (fpr.c^er-),  Stabt  auf  ber  fpan.- 
meftinb.  ^nfel  $ortorifo,  unweit  ber  Sübfpifie,  am 
iHio  (5Juanaiibo^mit  (1887)  19827  (5. 

®im  Oenttaito  (fpr.  bfc^er-)/  ©abeort  in  Sta- 
lien,  f.  Slgnano.  —  ©.  ®.,  ital.  Stabt,  f.  (Saffmo. 

Sang-froid  (fr).,  fpr.  |sangfr5d),  faltet  ©lut, 
Äaltblütiafeit. 

^an  <i>iiiiigitait0  (fpr.bfc^iminia^no),  Stabt  in 
ber  ital.  ^^roüinj  unb  im  Ärei^  Siena  in  5:o^cana, 
360  m  ü.  b.  Wl.,  10  km  »cftlicfe  ber  Station  "iPoggi: 
bonfi  ber  ©ifenba^nlinie  glorens-(Smpoli-Siena,  bat 
3}lauern,  13  ^ünne  (ebemalg  50),  got.  ^aiafte, 
überliaupt  gan;  baiJ  ©eprage  be«  üRittelalter;?, 
(1881)  3188,  ak  ©emeinbe  8524  G\ ,  ein  (Stjmna^ 
fium,  ein  altel  Kaftell  unb  trefflichen  2öcinbau 


(Semacda).  Um  3)omplatj  ber  i^alajjo  %\iUkti 
(1288—1323)  mit  (Semalben  unb  Jre^tenoonSi|?vo 
SMemmi  unb  von  Soboma ;  ber  S)om,  2a  Gollcgiata 
(12.  Sa^rt),  1466  burc^  ©iuliano  ba  HRajano 
erweitert,  ^at  gre^ten  (14.  unb  15.  Sa^rfe.),  barunter 
bie  1832  reftaurierten  t)on  ^omenico  ©pirlanbajo 
(bejf en  befte  Schöpfungen),  femer  befielt  ber  ^ajjo 
bei  ^obefta  mit  großer  Soggia  (\c^t  ^^eater),  bie 
Sirene  San  Slgoftino  (begonnen  1280),  berühmt 
burc^  bie  17  ^eiBten  (&ben  bed  ^eil.  ^uguftin)  oon 
»enojjo  ®ojjoU  (1463—65),  bie  StabtbibUottet 
(9000  ©anbe  unb  200  ßanbfdjriften),  ber  Wajjo 
^ratelleft ;  bie  !^ol^anniterfircl^e  San  <Siot)anni  ^an^ 
gelifta  (12.  ?[aw.)  u.  a.  —  S.  ®.  »ar  im  13.  unb 
14.  ^a\)x\).  eine  freie  unb  bltt^enbe  Stabt,  fam  aber 
1453  an  gloreni.  [ital.  Stabt  ^ermo  (f.  b.). 

9a»  diorflio  (fpr.  bfc^orbfc^o),  ^afen  bei  ber 

Co«  »iotfouni  a  Xe^itccio  (fpr.  bf^oiv-, 
-buttfd^o),  ®emeinbe  in  ber  ital.  ißrovinj  unb  im 
ftreig  SReapel,  ift  bie  ununterbrochene  öauferreibe 
am  ®olf ,  bie  t)on  ^3leapel  an  ber  Strafe  füböftlid) 
bi^^ortici  fü^rt,  ^at  Station  ber  Sinie  9leapeb 
(^boli  beS  SOtittelmeeme^eS  unb  (1881)  14583  Q. 

Co«  Oiotimiti  in  SHöce  (fpr.  bfd^om-),  6tabt 
in  ber  ital.  ^rot)inj  unb  im  ftrei^  (S^ofema  in  Sala- 
brien,  linlS  am  9Ieto,  auf  bem  Süboftfup  beä  Sila- 
gebirgeä,  bat  (1881)  10744  6.  unb  ein  ©^mnafium. 

Zan  Oiotiimiti  in  Sateräito  (fpr.  bfc^otü-), 
ftircfee  in  9lom,  f.  Sateran. 

9fm^,  Sangirinfeln,  Mte  üon  Silanben, 
gur  nieberlanb.  SRepentfc^aft  ÜJtenabo  auf  gelebeö 
ffcfeßrig,  jtoifdfeen  ber  Sflorboftfpi^e  üon  ©elebeö  unb 
ber  3nfel  2Rinbanao  (f.  Äarte:  SWalaüf^er 
51  r  cbt p  el ,  »b.  11,  S. 516),  mit  837  qkm  unb  76 873 
*riftl.  (5.,  meiere  unter  Ütabfc^aä  ober  gürften  fielen, 
^ie  bebeutenbften  3jnfelu  finb  ®ro| f an gir  mit 
25000(5.,  Siauunbjagulanba.  Siefmbfdmti 
lieb  gebiraig,  gum  2:eil  ftar!  ©uWanifc^  unb  gut  on= 
gebaut.  ItüS  ben  firatem  ber  Allane  Siau  unb 
0loang  (hd  S^ogulanbo)  fteigen  f ortwa^renb  Bim- 
felbampfe  auf.  @rberfcpütterungen  ftnb  fe^r  t^dufig. 
^erberbltc^  waren  ber  ^u^bruc^  beiS  ©unung  ^bu 
ober  ^i  auf  (SroMangir  Y>om  2.  ÜRdrg  1856,  loo 
t)on  ben  6000  ö.  ber  3nfel  bie  i^dlfte  burc^  ergüjfc 
t)on  Sar?a  unb  l^eifeem  ©ewdffer  umfam,  fowie  üom 
7. 3uni  1892,  Wo  ber  norbweftl.  Seil  ber  3nf«I  ^^^ 
2000  3Benfc^en  unterging.  [^looarcfe  (f.  bA 

«m  Oittlio  (fpr.  bW^Ko),  Snfel  bei  Crta 

^anüfapntüf  dauptort  auf  ber  nieberlanb.- 
ofUnb.  3nfel  SBawean  (f.  b.). 

0im(|f oi,  glu|s  in  ^ongting,  f.  Songfa. 

9im0re  ^e  Ctifto  Waitge  (fpr.  re^nbfc^),  §c- 
birgSjug  im  norbamerif.  Staate  golorabo.  mit  bem 
bbcbften  Serg  be«  gelfengebirge«  innerhalb  ber  SSer= 
einigten  Staaten,  SDlount ^Älanca  (Slanca  ?ea(), 
4409  m  ^o(^. 

«ait0ro  (lat.  Sangrus),  ital.  glufe.  entfprinöt  m 
ben  ^Ibrujgen,  im  S.  ber  ^rot?inj  Slquila,  füblid? 
üon  ©ioja,  gebt  in  reifeenbem  Sauf  jwifc^en  l^open 
S3ergen  guerft  füböftli(!b,  x>on  Saftel  Sangro  norb- 
öftlicfc,  unb  münbet  natfe  112  km  Sauf  bei  2:orino 
insi  tlbriatif*e  SReer.  [bereitunti- 

emtgitififatioii  (neulat.),  »lutbilbung,  mt- 

Simgiilitaite^  (fpr.  feanggindbr),  jum  franj. 
^cpart.  (Sorflca,  Slrronbiffement  Sljaccio,  ac^ön(^c 
rleine  3nfelgruppe,  im  2B.  be3  ®off«  Don  %\accio, 
mit  Seuc^ttunn. 

Sanguinaria  L.,  »luttraut,  Wangejigat^ 
tung  a\i9  ber  gamilie  ber  **^5apaüeraceen  (f.  b.)  mit  nur 


©auguimuin    -    Sauitätöfommiifioncu 


271 


einet  tiotbamerit.  Ett,  bent  canabi{(j^en  Slut« 
traut,  S.  canadensis  L,,  einer  burc^  biden  äBurgel« 
ftod,  lanaaeftielte.  nietenfdrmige,  meift  fünfloppiae 
Sl&tter,  KP5ne  fcpneemeiie;  orangenfarbene  Staub- 
gefäße etnfc^ließenbe  S9(umen  unb  I^Angenbe,  lana^ 
getc^ndbelte  fla))f  e(n  audgesetc^neten  ^flan^e,  bie  oft 
als  3i(tgen)&(!^S  in  ®&rten  ^el^olten  n)irb.  ^te  @a' 
men  ftnb  nartotijd^  giftig.  S)te  aange  $flanse  entt^AIt 
einen  j^arfen  blutroten  SMiwaft.  »u«  bem  2Bur- 
jelftod  totrb  ein  fc^öner  roter  ^-arbftoff  gewonnen. 

emtgiiiiumii^  f.  e^eliboniumbafen. 

9aii0ittite^  IBlutbirne,  f.  SBime. 

9aiigtitiiif4  ()'om  lat.  sangnis)  ^ei^t  bad 
Temperament  (f.  b.),  bent  große  Semeglic^teit;  aber 
geringe  Slad^^altigfeit  ber  ®emüteben)egungen  ^i- 
tommen.  S)er  Sanguiniter  jeigt  mitunter  beträd^t^ 
Xx^t,  niemals  aber  anbauembe  2:6&tigteit;  Rätter« 
baftigfeit  unb  Seic^tftnn  tabelt  man  an  i^m.  S)abei 
bat  er  bie  Steigung,  allen  fingen  bie  l^eitere  Seite 
abnigetoinnen.  [flcfce,  f.  $firfid). 

Itongniiiolo«  (fr§.,  fpr.  ßanggmöU),  iBlut^r^ 

Suittis  (tat.),  Slut;  SanguificanUa,  blut^ 
erjeugenbe  3Ritte(.  [Mut. 

Suif^ikis  ]>rA05iiis  (tat.),  iparj,  f.  ^rac^en^ 

BasgUflorba  L,,  $flan}engattung  auiB  ber 
Samilie  ber  SRofacecn  (f.  b.),  Slbteitung  ber  jßoterien, 
bcrcn  l^&ufigfte  2lrt  ber  SBief  enlnopf,  SBiefens 
biberneU  ober  bie  Sraunelle,  S.  officinalis  L., 
\%  Sud^  bie  iBec^erblume  (f.  Poterium)  mirb  bAufig 
^ier^er  gwogen.  [9uftc. 

eftii  Onfte,  fpan.  5$(ofter,  f.  @eronimo  be  Qm 

Saitbebtiit,  jüb.  ©eri^tiS^of,  f.  Si^nebrium. 

Satt9m(,  bib(if(^e  «^orm  bed  affpr.  Sina^irib 
(«Sin  fber  SDlonbgott]  ^>at  bie  ©ruber  üermebrt»), 
afl^r.  Hönifl,  705—681 1).  ©^r.,  So^n  Sargon«  II. 
ceine  (^auptfAc^tic^ften  ^roberungi^üge  finb  nad? 
ben  Äeitinfcbriften  bie  foCgenbeu:  gortfe^ung  bc« 
^eged  gegen  ben  ©abptonier  SDIerobacb-^atabau, 
äug  nacft  bem  Sanbe  ber  Saf fiter,  ftrieg  mit  Sp= 
rien,  $^^öm§ien  unb  ^Htiftäa,  mit  3uba  unb  mit 
kappten,  3iig  nac^  bem  £anbe  ber  Gf^atbAer,  gegen 
Slam  unblSabpton,  baS  er  oöUig  jerftörte.  ^a^r- 
id}einli<!^  in  bie  le^te  ^txi  feiner  Süe^ierung  fällt 
ein  ^ug  na(!&  ttrabien.  geroorju^eben  tft  befonberS 
bie  Serfd^önerung  feiner  SRefibem  9linit)e  (f.  b.),  bie 
er  mit  einer  ^Ringmauer  unb  SBall  tjerftarltc  unb 
fpdter  burc^  eine  audgebe^nte  fianalifation^anlage 
mit  gutem  S^rintmaffer  t)erfa^.  2)ie  Srbauung  be$ 
bortmen  großen  Slorbmeftpatafted  ge^t  gleici^fall^ 
auf  6.  lurüd.  S.  mürbe  üon  feinem  So^h  ^bram^ 
melc((^  (f.  b.)  ermorbet.  Unter  ben  Snfc^riften  (auf 
S^l^onpridmen,  Stierfotoffei^  an  ben  geldn^&nben  }m 
Samian  unb  auf  3;^ontafeln)  tft  bie  n)id>tigfte  bie 
be^  fec^dtolummgen  fog.  a:a9lor'@)^linbevS.  @ine 
©efamtau^gabe  berfelben  t)eranfta(tete  %.  Smit^, 
Ui&tory  of  Sennacherib  from  tbe  cuneiform  in- 
scriptiong  {^g.  )jon  Sapce,  Sonb.  1878). 

Simibtii  (t>om  grcb.  sanidion ,  bad  iBrett6en, 
»egen  ber  Sorm  ber  Srpftalle),  glafiger  gelb- 
fbat  ober  St^patolitb,  9{ame  ber  etgentümlicben 
ÄU!8bttbungStt)eife,  in  ber  ber  monomne  Salifelb- 
ipat  Drt^ofia«  (f.  b.)  iu  ben  jungem  tertiftren  unb 
na^tertidren  Sruptibgefteincu  auftritt,  in  ben 
äH^^oHtt^en,  Xrat^ii^ten,  ^^onolit^en,  aucfe  in  ml 
tanifc^en  ^udtourfi^blöden  unb  mobemen  £a)7en. 
2)er  S.  uttterf<^eibct  ficfc  »on  bem  eigentUt^en  Cr^ 
HoflaiJ  burcfe  feinen  fe^r  ftarfen  ©laSglani,  feine 
größere  ^elluribitöt  unb  rifftgc  ^^efc^affenpeit  fo= 
»ie  einen  burd^fc^nittlicfe  iixoa^  t^ö^ern  SÜatron- 


geaalt,  ^ie  Sr^ftaUe  fmb  meift  tafelförmig,  totm 
boS  Alinopinatoib  üorn^altet,  ober  red^twinllig  fftu- 
tenförmig,  toenn  mit  bem  (e|tem  bie  S9aftd  gleich- 
mdßtg  enttt)idelt  ift,  getoö^nlicb  ein^emaii^fen. 

«^aitibiittt,  SKineralmaffen,  bte  faft  nur  aviä 
Sanibin  (f.  b.)  befielen,  »ie  bie  fog.  Sefefteine  aud 
ber  Umgegenb  bei^  Saac^er  Seed,  bie  iBomben  (xa^ 
ber  ®egenb  ))on  SHodeiSColI  in  ber  @ife(,  auc^  oiele 
StudmurfSblöde  bed  SefuoiS. 

Sonieteii  (tat.),  \it\Uxi,  aufhelfen. 

Sani»«  (lat.),  f.  ^auc^e  (mebi^). 

^aii  gflbefonfo^  fpan.  Stabt,  f.  £a  S^ranja. 

9w^itat\nwip  foütet  toie  Sanatorium  (f.  b.). 

9m\i&i  (lat.  sanitas),  (^efunb^eit  (f.  b.),  aU^ 
gemeiner  ©efunb^eitiSmftanb;  Sanit&tiSanft al- 
ten unb  SanitAtdbe^örben,  bie  lux  $flege 
unb  ^rberuna  beiS  öffcntUd^en  ©efunb^eitdmefenS 
bienenben  Änltolten  unb  93ebörben  (f.  ß^ieine); 
Sanit&tdberi(i^t,  für  bie  iBe^örben  beftimmter 
9ert(i^t  ftber  ben  ®ef  unb^eitdguftanb  einer  Stabtu.  a. 

9an\t^t9^iMi,  eine  miUt&rörjtlic^e  ^romn^iat- 
be^örbe,  bie  ben  ®efunb^eit§s  unb  firanfenbienft 
bei  ben  S^ruppen  fotoie  im  SBerein  mit  ber  Sor^}^^ 
intenbantur  bie  aScrtoaltung  ber  SBilitdrlajarette 
im  Sereic^  bed  betreffenben  SlrmeelorpiS  leitet.  3u 
jebem  S.  gehört  außer  bem  an  ber  Spitie  ftebenben 
Aorpi^generalarjt  ein  9lffiften)ar}t,  ein  Horpd: 
StabiSapot^e!er  unb  ein  etatdmftßiger  S<!breiber. 
3u  mitroflopifc^ '  bafteriotogifc^en  unterfudpungen 
bei  ben  auf  ben  ®efunb^eitiSbienft  ber  Xruppen  unb 
©e^örben  beaügti^en  Stngelegenpeiten  mirb  bem  S. 
ein  StabiSarjt  ber  dkimifou  zugeteilt. 

9tmMtit9VßS^ü%nit,  f.  Sanit&tiStruppen. 

Cmiiftt^beta^emcitt^  eine  ^IbfanitAt^for- 
motion  ber  beutf(^en  ^rmee  jur  erften  ^ilf e  auf  bem 
Sc^Iac^tfelbe.  Sebe^  mobile  3(rmeeforpS  beft^t  3, 
jebe  Slefenoebimnon  1 S.  3)ad  S.  beftebt  ouiS  einem 
iHittmeifter  ald  ^ommanbanten  mit  me^rem  Sieute- 
nant^,  einem  erften  Stabdant  jur  fieitung  bed  Ar^t- 
liefen  ^ienfted,  me^rem  Stabil-  unb  Hfiiften^ftr^ten, 
ÄranfentrÄgcm,  einem  gelbapotl^efer,  3a&lmeifler, 
Selbwebet,  einer  Hnjabl  oon  Unteroffizieren,  fia= 
jarettae^ilfen,  äRilitArhanfenmärteru  unb  ä^rain- 
mannfiaftcn.  %a&  S.  befifet  8  Ärantentrangport- 
»agen  für  je  2—4  Sc^toerüerwunbete  unb  2  iti^ii- 
oermunbete,  2  Sanit&tiSmagen  }ur  ^ufna^me  ber 
SSerbanb',  ?trjneimitte(unb3ufttumente,  2  ^ad- 
n)agen,  1  Sebendmittelmagen  unb  fann  in  2  ^üge 
geteilt  merben.  ^ie  S.  folgen  ben  Gruppen  un- 
mittelbar in  bad  ©efec^t.  3pre  eigentliche  Aufgabe 
ift,  ben  daupti^erbanbpla^  (j.  b.)  )u  errichten  unb 
buri  i^re  Äranfenträger  bie  SJertounbetcn  auffucben 
jiu  laifcn.  lUur  »enn  feine  ©efccfete  beoorftcben, 
bürfen  S.  ju  S^rani^porten  ber  Kran!en  au^  bcu 
'^-elbla^aretten  ^^erange^oaen  unb  ba$  $erfonal  ber 
S.  jur  ^ienftleiftung  in  \5a3aretten  abfommanbiert 
»erben.  %\t  S.  fmb  bie  am  leic^tcften  bemeglicbeu 
^elbfanitAt^formationen;  ))on  ben  brei  }u  einem 
Slrmee!orp3  gehörigen  »irb  feber  3nfanteriebit)ifion 
eins  bauemb  untcrftellt,  \>oA  britte  »irb  ber  Äorp«= 
artillerie  uigeteilt. 

Zmmm\tu%  f.  SanttatiSmefen. 

9iMiiU9at\Mxt,  f.  ®efunb^ettiSad(^irr. 

dmitöt^fouegitiiii^  f.  SRebisinalfollegium. 

emtitStMomitee,  ^ilitftrfanttätd^ 
f  omitee,  f.  SanitAtiSmefen. 

^aiiit«t0foiiiiiiiffioiteit,(3  e  f  unb  ^  e  itd  f  0  m^ 
miffionen,  ftominiifionen,  bie  oon  ocrfdjiebenen 
SÖunbeSregierungen  jur  'Beratung  unb  Untcrftüfeung 


272 


©anitatator))«  —  ©anitätötücfcn 


ber  Se^dcben  bei  Studbruc^  epibemifc^ev  RtanU 
t)eiten,  iniSbefonbere  sur  SBeEdm))fung  ber  aftat 
Spolera  eingetetyt  nmrben.  Sie  {e^en  jt(^  gumeift 
mfatntnen  aud  Vertretern  ber  OrtdpoKgetbe^ftrbe, 
9tr}ten,  Vertretern  ber  ®emeinbe)9em)altunaen  unb 
in  ®amifonftabten  wif  audä^ertretem  ber  sBlUitftr« 
loertDaltunaen.  S)te  Q,,  bie  in  großem  StAbten  <d^ 
ft&nbige  Sefunbl^eitiSr&te  eingerii^tet  toerben, 
ftnb  lebigUc^  beratenbe  unb  begutac^tenbe  Organe 
berOrtiSpoUieibebörbeiafanitarenSln0e(eQen^etten, 
boben  ieb09  auq  baS  9lec^t,  3nitiatit)antrA0e  gu 
fteUen.  ^b^'e  Aufgabe  ift  bie  übermacbung  bed  öff ent» 
lic^en®eiunb^eitdsuftanbeiS,3)ur(bfübrunGberaRa|' 
regeln  gur  Serbütung  ber  Verbreitung  anftedenber 
Äranfbeiten  (Seauffi^tißung  ber  S)e8tnfeftion,  ber 
Unterbringung  unb  bed  £ranS))ortd  Kanter),  ^e- 
buna  ber  öffentticben  9lein(hibteit  (burcb  SHegetung 
beg  abjubrtocfcn«,  Unterf  ucbung  ber  ffiobnunggoer« 
bAttniffe,  Kontrolle  ber  äBafferoerforgung  unb  iBer^ 
be{f  erung  berfe(ben),  9labrung<Bmitte(u>ntroQe;  über- 
tDQcbung  ber  @(bulen  u.  a.  Sie  @.  »urben  in  ^reu- 
gen  bereits  bur^  ein  9legulätit)  k)om  8.  äug.  1835 
gefdbaffen  unb  fmb  burcb  SOtinifteria(erla^  üont 
14. JJiHi  1884  erneuert  »orben. 

9imitimotp^f  bie  ©efamtbeit  ber  beuHcben 
6anit&tdoffi3iere  {f.  b.),  fia^arettgepUfen  unb  milit&r. 
Aranfenmdrter.  Mt  äJlttglieber  bed  @.  Ttnb  ^er» 
fönen  beiS  @otbaten{tanbed,  bie  Sanit&tiSoffisiere 
äiorgefette  ber  Unteroffiziere  unb  Solbaten,  tn  ben 
Sajaretten  aucb  Vorgefefete  bed  pbarmaceutifc^en, 
beiB  SB&rter«  unb  ^eamtenperfonatö.  ^ad  @.  ber 
aWarine  lourbe  1896  oon  bem  ber  Slrmee  getrennt. 

3n  fifterreid^'Ungarn  unb  Italien  bejtebt 
baiS  6anitdti^perfonal  ber  Slrmee  aud  bem  midtftr: 
ArstUcben  Offt}ierforpd  unb  ben  Sanitfttdtruppen 
(f.  b.)  bej.  ben  6anität3compagnien.  3n  granf« 
reicb  umfaßt  bad  @. aucb  bie $Vnnaceuten  (anber- 
mdrtd  ju  ben  üDliUtftrbeamten  aebörig).  3n  ^ng- 
lanb  entfpricbt  bem  beutfcben  6anitAtdoffisierf orpd 
ber  Medical  staff,  bem  6.  bad  Medical  stsäf  corps. 

CaititiMoffiSiete,  bie  im  Dffijierdrang  ftebem 
ben  altiüen  aöhUtörargte  unb  bie)enigen  beS  93e- 
urlaubtenftanbed  ber  beutfcben  Slrmee  unb  SJlarine; 
bierju  geboren  bem  Mange  nacb  ber  (SeneralftabÄ- 
arjt  (f.  b.)  ber  Slrmee,  ©cncralarit  (f.  b.)  erfter  unb 
jtoeiter  Älaffe,  Dbcrftaböarjt  erfter  unb  jtoeiter 
klaffe,  Stabsarzt,  Sl{ftftenmr)t  erfter  unb  gtoeiter 
illaffe  (f.  SanitÄt«tt)efcn).  3)ie  ©ejamtbeit  ber  S., 
baä  SanitÄtÄoffijierforpg  (Sßerorbnung  über 
Drganifation  be^  Samtätj?!orp3  oom  6.  gebr. 
1873),  ftebt  binficbtlicb  feiner  9lccbtc  unb  Pflichten 
bem  C)ffi.ucrfor^)g  ber  Slrmee  unb  SWarine  gleicb 
unb  ergdn5t  ficb  tei(g  burcb  SRebisiner,  loetcbe  in 
miUtärär}tli(bcn  93i(bung«anftalten  (f.  b.)  auSge; 
bilbct,  teil«  burcb  folcbe,  bie  in  ber  ßrfüUung  ibrer 
allgemeinen  2)ienftpfli(it  begriffen  finb,  enblicp  burcb 
fol^c,  »cicbe  ibre  äritUcbe  Oualififation  auf  Uni- 
ocrfitäten  erlangt  babcn  unb  gum  5)ienft  auf  jßeförs 
bcrung  eintreten.  3ut  ©eförberung  jum  Sanitatg- 
offigier  (3lffiftenjarit)  »erben  Unterärzte  oor* 

gef^lagen,  nad^bem  bie  6.  ber  betreffenben  ^ioirton 
ci  ber  SBabl  erllÄrt  baben,  ba&  fte  ben  jur  Söabl 
(^eftellten  für  mürbig  eracbten,  in  ibre  ÜRitte  gu 
treten.  (@.  SanitatiStorpd.)  Über  bie  Uniform 
f.  2lbici(ben  (»b.  17).  [aieine. 

ZanÜ&t^pfit^t,  9mAtiMp0l\iti,  f.  $9« 
9anität9tat,  Sb^entitel  üon  llr^ten. 
Ciitt{l8tMetftV|t,neuerbingd  üblicb  geworbene 
?)c}ei(bnung  für  bie  jur  überwacbung  unb  Su«« 


Übung  ber  gleifcbbefc^au  an  ben  ScbMtböfen 
anaeftellten  Sierdrgte. 

SiiitilJit9ltiMi»eit^befonberefe(bftftnbiae2xup'' 
ptnteät  in  Cfterreicb-Ungam  unb  Statten,  in  benen 
bie  SBitalieber  be«  untern  ©anit&tdperfonol«  (Sa= 
mrettgebilfen)  jufammenaefatt  fmb.  3)ie  ©.  t>on 
Ofterreicb'Ungarn  befteben  auiS  bem  SanitAtiB: 
trup|)ensÄommanbo  unb  23  ©anitÄtÄobteilungen. 
^aS  ftommanbo  fübrt  ein  Oberft  aU  i^i^f^organ 
be«  ftriegi8minifleriumÄ.  3ebe  Slbteilung  jeW  fi* 
auÄ  einer  ©tamm«  unb  einer  SnftruftionÄaDteilung 
gufammen.  3)ie  ©anitAtiSabteilungd^ftommanban' 
ten  fmb  SRitglieber  ber  SertoaltungSfommiffion  be« 
betreffenben  ©amijonfpitatö  unb  ^labcn  in^befom 
bere  bie  milit&r.  ^idciplin  in  bemfelben  aufrecbt  ju 
erbalten.  5>ie  SKitglieber  ber  ©.  oerfeben  in  ßfter- 
reicb'Ungam  ben  gefamten  untern  ©änitdtSbicnft 
in  ben  ©pitAlem  unb  bei  ben  übenben  Xxwpptn, 
3)er  grieben^etat  betr&gt  5  ©tabiSoffijiere,  64  Dber- 
offisiere,  480  Unterofpjiere  unb  2014  ©anitüt«^ 
folbaten.  —  3n  Stallen  gebort  su  jebem  Slrmee^ 
totp^  eine  ©anitdt^ompagnie,  beftebenb  aud  1  gelb^ 
»ebel,  6  ©ergeanten,  19  Unteroffiiieren,  9  ©efrciten 
unb  118  Solboten,  ©ie  ift  ©eftanbteil  ber  Sajarctte, 
in  biefen  untergebracbt  unb  ftebt  unter  bem  alleini- 
gen Sefeble  be«  ©b«f«Jte«  ober  S)ireftor3.  S)er 
&tamm  gebort  aum  i^auptlajarett  am  ©i|e  M 
Sor^jgfommanbo«,  ein  3)etactement  ftebt  unter  bem 
anbem  S)ioifion«58agarettbireftor.  Son  biefen  bei» 
ben  Siioifioni^lazaretten  toirb  bad  für  bie  übrigen 
(^ilf^OSomrette  nötige  Unterperfonal  abbefebltgt. 
Sei  ben  Sruppen  leiften  bie  ©anitat^compagnien 
nur  auSnabmgmeife  S)ienft,  unb  groar  bann  afe  ge^ 
f(bloffene  Slbteilungcn  »Äprenb  ber  SManööer.  — 
3n  Öapern  unb  Württemberg  beftanben  bii8 
1871,  in  SB  ab  en  big  1868  cbenfaO«  )d}t>n  m  ^e- 
ben  felbftanbige  ©anitat^compagnien  bea.  ^bteilun^ 
gen,  melcbe  im  firiege  bie  ben  preu^.  ©onitat^« 
betacbementä  (f.  b.)  entfprccbenbcn  ^Jormationen  jur 
erften  $ilfe  auf  bem  ©(blacbtfclbe  bilben  JoHtcn. 

dutitat^ma^^f  bumanit&re  ^nricbtung  ber 
großen  ©tdbte,  bie  ba^u  beftimmt  ift,  todbrenb  ber 
ylacbt  iebem  (^franften  unb  ^erle^ten  fcbnelle  unb 
mberlaffige  arjtlicbe  $ilfe  gu  bieten.  3u  biefem 
Stotd  bau  flcb  mäprenb  ber  SRacbt  in  bem  mit  ben 
nfttigften  SRebiiamenten  unb  ^erbanbaegenftanben 
auSgeftatteten  9Ba(blotal  feberjeit  ein  Slrgt  da  jour 
nebu  einem  ^eilgebilfen  auf;  Unbemittelte  erbalten 
lo&Uig  freie  Sebanblung,  Semittelte  gablen  nacb  ber 
lanbeSübltcben  2Rebijinaltayc.  ^ie  ©.  »erben  meift 
oon  ben  ©amariteroereinen  (f.  b.)  unterbalten. 

9anität9tüt^tn,  bie  ftaatUcbe  Organifation  ber 
öffentlicben  ®efunbbeitgs  unb  firanfenpflcge  für  bie 
cioile  unb  militär.  $8eb6lf erung  eined  Sanbed.  übet 
erftere  f.  gipgieine  unb  SRebigmaltoefen. 

S)ad  SlRilit&rfanitatdmefen  (Slrmeefani« 
t&tdn)efen,9Jlilitarmebiginalmefen)ttmfa(t 
bie  ©efunbbeitiS'  unb  ftrantenpflege  ber  SnUitdrper« 
fönen,  (ßiecgu  eine  Safel:  ©anitdtdtoefen.) 

I.  ®aitUAti9toefeitiiit3fHebeii«  Snber  beutfd^en 
Slrmee  beftebt  ha&  eigentliibe  ©anitdtdpenonal 
aud  9)liUtdrdrgten,  Sa^arettgebilfen  (f.b.)  unb  aRili- 
tdrfranlenmdrtem  (f.  b.),  toelcbe  ha&  ©anitAtd- 
lorp«  bilben.  3uin  ©anitdtdperf onal  im  tt>eitem 
©inne  geboren  nocb  ^potbeter  (^barmacenten), 
bo8  SSerwaltunggpcrfonal  ber  Sajarette  (Snfpef^ 
toren,  dlenbanten,  StecbnungSfübrer,  ^otigeiOlnter' 
offigiere,  ßilfStranlenttJdrter,  f.  b.),  Kranfentrdger 
(f.  b.)  unb  fiilfSfrantcnträger  (f.  b.).  ^m  Sriegc  tritt 


ÖAKITÄTSWESEK 


Brockhaiu'  KonTerMtioxu- Lexikon.    14.  Aafl. 


@anitätön)efen 


273 


in  bem  SamtAtöperfonal  ber  ivnebeniSannee  baS 
ebenfo  geaUeberte  ^etf  ona(  bed  S9eur(attbtenftanbeg 
unb  ber  ^eÜDtQigen  ßranfen^flege  (f.  bj  \)xnpL 
^ie  obertte  Seitung  bed  6.  liegt  in  $reu^en, 
iBa^em  unb  SBürttemberg  ber  ^ebiginalabteilung 
M  ^riegiSntintfteriutnd  ob,  an  beten  6pi^e  a(d 
^e\  biefer  Sbteilung  unb  @^ef  bed  ©anitdtötoTpd 
in  $reu^en  unb  Sopem  ber  ©enetalftabiSargt  (f.  b.) 
ber9rmee,  in  SBürttemberg  ber  AorpSgeneralargt 
ftcjt  3n  Sac^fcn  fällt  bie  Oberleitung  ber  bem 
Kotpdgeneralarjt  unterftellten  €anitdtdbtreftion  au. 
Sin  ber  @pifte  bed  €anitdtdbtenfteiS  eined  Slmtee« 
totpiS  fte^t  ber  ßor]Ddgeneralar3t  (f.  ©eneralarat), 
einer  3)i))ifton  ber  ^iDirton^arnt  (f.  b.).  S)ie  aud« 
fä^renben  Oraane  gliebem  ftc^  in  SHegimentS« 
(CberftabdO,  SatatOoniS«  unb  Slbteilungd«  (6tabdO 
unb  ßilfgdrjte.  ®iefe  fmb  teil»  Slffiftenadrgtc  crfter 
unb  Reiter  ülaffe  (mit  Offi^tierdrang),  teils  Unter« 
ante  unb  ©inid^rig'freitoiUigc  ärgte  (mit  Unter« 
ontjierdrang).  Seber  flommanbantur  ift  ein  Stabs« 
ober  OberftabSariit  als  ©amijonargt  beigegeben. 

gär  bie  perfbnlicben  Ser^dltniffe  ber  ÜJlttglieber 
beS  SanitdtSf orpS  ift  itux  ^eit  bie  Serorbnung  über 
bie  JDrganifation  beS  6anitdtStorpS  üom  6.  gebr. 
1873,  fflr  ben  S)ten{tbetrieb  im  ^rieben  bie  ^riebenS« 
6anitdtSorbniina  üom  16.  SWai  1891,  für  bie  »e« 
utteilung  ber  ntilitdr.  S)ienftfdl}igteit  unb  bie  SluS« 
fteUmig  Don  3^ugniffen  bie  Stenftanmeifung  t)om 
1.  Scbr.  1894  mafegcbenb. 

&e  firanf  enbe^anblung  gefttjie^t  teils  (bei 
Seicbthanfen)  bei  ber  3;ruppe  felbft  in  ben  äRann« 
i^aftSgimmem  ober  in  befonbem  SReöierfranfen« 
ftuben,  teils  in  ben  (Samifonlagaretten  (f.  b.),  gu  be« 
nen  im  SeborfdfaQe  ^ilfSlagarette  (;inautreten.  3n 
{(einen  ©amifonen,  bie  (ein  eigenes  Sagarett  ^aben, 
merben  bie  SRilitdrfronlen  x^ertragSmd^ig  infoan« 
tcn^dufem  be^anbelt.  3m  ^rieben  öerfefien  bie 
^Tuppendrgte  gttgleic^  ben  Sagarettbienft. 

^ie  meiften  großem  Staaten  l^aben  i(ir  6.  bem 
beutf(j^enna(i^gebilbet,  jeboc^  mit  mannigfachen  Slb« 
ivei($unaen  im  eingelnen : 

3nCfterret<i^«Ungarn  mirb  ber  Sagarettbienft 
m(bt  Don  ben  STUppendrgten,  f  onbem  Don  bagu  be« 
stimmten  äRitgUebem  beS  militdrdrgtlicj^en  Offtjier« 
toxps  toa^rgenommen.  3Biffenf(^aftli(i^eS  ^tlfS^ 
oTgan  beS  JrrtefiSminifteriumS  für  SanitdtSange^ 
Gegenseiten  ift  baS  äRilitdrfanitdtSfomitee^befte^enb 
aus  bem  6M  ^eS  militdrdrgtlic^enOffigierforpS  als 
^orftkenbemmit  otbentlic^en  unb  auBerorbentli(iSen 
'^Ititaliebem.  2)aS  eanitdtSl^ilfSperfonaKSagarett« 
fiej^ilfen  u.  f.  to.)  ift  in  eine  bef onbere  SanitdtStruppe 
mit  26  Sanitätsabteilungen  gufammengefalst. 

3n  granfteiA  ift  im  ^rieben  baS  ©anitdtS« 
unteiperfonal  ber  Gruppen  Don  bemienigen  ber  Sa« 
Barette  gefonbett  Sie  SanitdtSmannfi^aften  ber 
fämtli(iSen  Sagarette  fmb  in  25  Settionen  eingeteilt, 
bie  ni(^t  gumSanitdtStorpS,  fonbemgubenTroupes 
d'admmistration  gel^bren.  ätu(^  bort  beftel^t  ein 
Coiiiit6  consnltatif  de  sant^. 

3n  Italien  gehört  gu  jebem  SlrmeetorpS  eine 
SanitdtScompagnie  Don  153  Slann  für  ben  S)ienft 
in  ben  «Dlilitdrlagaretten. 

3n  9lu^  l  a  n  b  i{t  mit  ber  6aupt«9Rilitdrmebiginal« 
Denoaltung  imJhiegSminifterium  gurSSeantnortung 
»iffenfc^aftUcber  Sragen  ber  ©ele^e  üRilitdrmebi« 
nnalauSfd^u^  Derbunben;  aujserbem  beftejjt  bajelbft 
ein  befonbercr  i&ofpitalauSf cbu&.  3n  jebem  SWilitdr« 
begiif  ift  eine  SegtriSmebiginolDertoaltung  mit  einem 
Srgt  als  (0^  Dorianben. 

erwt^r  ITonoerfationt'Sctilon.    14.  Vnfl..    XIY. 


n.  ^aS  SottüaiStnefeii  im  ftriege«  3m  flriegS« 
f  anitdtSbienft  n^irb  baS  eigentliche  SanitdtSperf  onal 
ber  Slrmee  burd^  bie  greitoiUige  firantenpflege  ((.  b.) 
unterftüfet.  (6.  au^  ®enfer  Äonoention.) 

gür  bie  beutfc^e  Slrmee  ift  ber  ftriegSfanitdtS« 
bienft  burc^  bie  ftrieaSfanitdtSorbnung  Dom 
10.  ^an.  1878  geregelt.  Siemad^  toirb  ber  gefamte 
SamtdtSbienft  auf  bem  ftriegSfd^auplafte 
(b.  S.  bei  ber  mobilen  ^rmee)  Don  bem  (Spef  beS 
b-elbfanitdtSn}efenS  aeleitet  9la6)  beffen  ^nn)ei« 
lungen  gef<^iett  bie  Seitung  bei  iebcr  fclbftdnbigen 
älrmee  burci^  einen  Slrmeeaeneralargt ;  bei  jebem 
SlrmeelorpS  bur(^  einen  JlorpSgeneralargt,  bem 
in  ber  SRegel  ein  ftonfultierenber  ©^irurg  (f.  b.)  bei« 
gegeben  toirb;  bei  iebcr  S^fftwterie«  ober  Sfteferoe« 
biDifton  burcS  einen  ^iDift  onSargt;  bei  jeber  @tappen« 
infpeftton  t>wcd^  einen  @tappengeneralargt  mit  fo 
Dielen  gelblagarettbireftoren,  als  ber  3a^I  ^^^ 
armee!orpS  entjpric^t,  toelc^e  gu  einer  Armee  Der« 
einigt  flnb.  SSet  ber  defa^ungSarmee  fte^tan 
ber  ©pifee  beS  SanitdtSbicnfteS  ber  ^t^  beS  Wli- 
litdrmebiginaltoefenS  ober  (faQS  biefer  gum  ^^ef  beS 
gelbfanitdtStoefenS  ernannt  ift)  ein  ®eneralargt  als 
fein  Vertreter;  unter  biefem  bciiebem  ftellDertreten« 
ben  ©enerallommanbo  emftellDertretenber  General« 
argt  mit  (S^irurgifcfeen  ftonfulenten  (f.  b.)  unb  in 
großem  Stdbten  ein  IHeferDelagarettbireltor. 

2)ie  auS^^renben  Organe  bei  ber  m  0  b  i  l  e  n  21  r « 
mee  fmb  bie  2:ruppendrgte  mit  ben  Sagarettgel^ilfen 
unb  ßilf  Sf rantentrdaem  unb  bie  ^elbf anitdtSf  orma« 
tionen  (f.  b.).  SKit  ßilfe  beS  ©anitdtsperf onalS  ber 
2;ruppen  unb  beS  ©anitdtSmaterialS  (SanitdtS« 
magen,  foanfentragen,  SBanbagentomifter  ober 
SRebiun«  unb  S9anbagentaften  fomie  Sajarettge^il« 
fentafcben,  3ig.  4, 8,  11  u.  12  ber  Safel)  tonnen 
^antenftuben,  OrtSlagarette  unb  auf  bem  ®efe(^tS« 
f elbe  XruppenDerbanbpldfte  eingerichtet  toerben.  SBei 
großem  @efec^ten  treten  SanitdtSbetad^e« 
mentS  (f.  b.)  in  Si^dtigteit  unb  leaen  ßauptoer« 
banbpldfte  (f.  b.)  an.  3«^^  toeitem  Pflege  ber  3Jer« 
tounbeten^  benen  auf  ben  Serbanbpldften  bie  erfte 
dilfe  geletftet  ift,  fotoie  aller  firanfen,  bie  ni(^t  bei 
ben  2:ruppen  Derbleiben  tbnnen,  finb  gundc^ft  bie 
gelblagarette  (f.  b.)  beftimmt,  beren  (Sinricfetungen 
bemnddSft  Don  bem  ^egSlagarettperfonal  über« 
nommen  merben,  todl^renb  bie  ^elblagarette  felbft 
ftc^  toieber  i^rem  Slrmeef orpS  anfc^lie^en.  2)ie  Don 
bem  ftriegSlagarettperf  onal  übernommenen  Sagarett* 
anftalten  führen  benSflamen  ftefeenbeflriegSlagarette 
(f.  b.)  unb  fteUen  im  ®egenfa^  gu  ben  ©anitdtS« 
betacpementS  unb  gelblagaretten  DorgugStoeife  ben 
ftdnbwen  Zeil  ber  flranfenpflege  im  gelbe  bar.  SJon 
ben  (Stappendrgten  toerben  nac^  Sebarf  Etappen« 
lagarette  eingeri^tet,  in  benen  ftrante  Don  bur<^« 
rüdenben  2:ruppenteilen  unb  ftranfentranSporten 
fotoie  ben  unter  ber  (Stappeninjhjeltion  jtebenben 
2;ruppen  in  bringenben  gdUen  Stufna^me  finben. 
gür  SSerteilung  unb  äßeiterbeförberung  ber  tranS« 
portfd^igen  äiertounbeten  unb  ftranten  forden  bie 
firantentranSporttommiffu)nen  (f.  b.)  mit  ßtlfe  ber 
SanitdtSgüge  (f.  b.)  unb  ihramengüge.  Sin  ben 
Etappenorten  bienen  firantenfammelftellen  in  Sßer« 
binbung  mit  (SrfrifcfeungS«,  SSerbanb«  unb  über« 
naci^tungSftellen  bagu,  auf  bem  Transport  befinb« 
licfee  Srante  unb  Sertounbete  gu  Derpflegen  unb 
nac^  SSebarf  mit  neuen  SJerbdnben  gu  Derfe^en. 
gür  Sfladjfd^ub  Don  ©anitdtSmaterial  forgen  bie 
SajarettreferDebepotS  (f.  b.)  unb  bie  ©üterbepots. 
Set(^ttrante  unb  Seid^tDertounbete,  auii  ©enefenbe^ 

18 


274 


©anitätöaügc  —  Qan  3of^  (in  eofta^Sftica) 


me(<i^e  jtüar  noc^  drat(i(^etSBe(anblunG,  aber  tetner 
Samrettpflege  mebr  oebürfen,  )}eretntat  bte  @ta}}pen' 
bep5rbe '  in  Seic^tfranfenfammelfteuen;  mdprenb 
folc^e  Ke!onüalei^centen,  bie  überhaupt  feine  drat- 
tic^e  tlufrt<^t  nte^r  n&tig  ^aben,  Don  ben  Gruppen 
sur  Silbung  bon  äletonbalegcentenbetad^ementd 
oenoonbt  toerben.  S)ie  )}om  ftriegi^fd^auplage  rüd- 
todrt«  aefanbten  Äranlen  unb  Serwunbeten  aelan^ 
aen  fd^lie^Iicb  in  bie  immobilen  ftaatlid^en  SHefertje^ 
laaarette  (f.  b.),  totläft  einen  %nl  i^rer  $|led(inae 
ben  bon  ber  iJfreimiQigen  ftranten]pf[ede  etnaeridp- 
teten  ^ereindlogaretten  ober  ^rttja^fiegeftdtten 
übermeijen  fönnen  (f.  Äranfenüerftrcuung). 

S)er  Sanitdtdbientt  bei  ber  Sefaf^ungiSarmee 
umfaßt  aufer  ben  truppen-  unb  aamifondrgtUcben 
Obliegenheiten  ben  3)ienft  in  benlHe{er))ela;aretten 
unb  in  ben  ^^f^ngdlajaretten  (f.  b.)  fokote  beim 
@tfa|aefc^dft,  au^erbem  bie  93ef (Raffung  bed  für 
bie  %dt>'^  unb  99efa^ungdarmee  erforberKipen  Sani- 
tdtdmateriotiS,  bie  ^udbilbung  von  Sajarettgel^tf  en 
unb  flranf entodrtem  u.  ba(. 

Sgl.  Äircbner,  ©runbrij  ber  aWilitdrsScfunbbeit«' 
pflege  (Sraunfc^to.  1896) ;  ^dmanef  unb  Don  ^oen, 

^er6anit&töbienfttmAriege(9Bienl897);aRprbaa 
a>a»franj.aMilitdrfamtdtÄme|en(2.2lufl.,ebb.l897); 
«Veröffentlichungen  aud  bem  ©ebiete  beiS  SD^lilitfir- 
fanitfttsn^efend»  giebt  bie  SOtebiginolabtettung  beS 
tbnigl.  preu^.  firiegdminifteriumd  ^eraud  (11  ßefte, 
»erU  1892—97). 

CottitJEt^aftge^  bie  l^auptfdc^lic^  5um  ^ram^^ 
Port  oon  @($berbertDunbeten  unb  ©anvertrauten 
im  Ariege  beftimmten  Gifenba^ngüae.  ^er  SlrarnS« 
Port  toirb  nac^  ber  beutfc^enJhiegd^nitatiSorbnuna 
teiU  burd^  getoft^nlid^e  ftrantenjüge,  teitö  bur($ 
@.  betotrlt.  £efttere  fteden  befonbere  mobile  Sani- 
tdtiSformationen  mit  etatiSm&^igem  ftdnbigem  ^er^ 
fonol  unb  SOtaterial  bar.  3e  nac^  ifjter  Ginrid^s 
tung  gerfaüen  fte  in  Sasarett^  unb  öilfdla^arett- 
jüQe.  ^le  £asarett}üge,  für  tt)et(!^e  bereite  im 
gneben  bie  SBorbereitungcn  getroffen  fmb,  »erben 
bei  ber  SRobilmac^ung  in  ber  etatdmd|igen  Slnjat^l 
formiert  unb  mobil  gemad^t  unb  bem  (S^^ef  bed  Selb- 
lanitdtiStoefeniS  übermiefen.  toeldber  biefelben  nac^ 
SSebarf  ben  @tappeninfpettionen  juteilt  ^ad  ^er- 
fonal  jebed  fiaiarettjugd  befielt  au^  einem  S^efarjt 
(Oberftobdant)  mit  me^rem  Slfftftensdr^ten,  auiS 
2a§arettgel^ilfen,  Ärontenm&rtem  unb  einem  3len- 
banten.  3u  einem  Sauirettjuge  gel^ören  30  firan^ 
lennvagen  mit  je  10  fiagerftdtten,  au^erbem  11, 
befonbem  3ioeaen  bienenbe  SBogen  (©epddhoagen, 
ajlaga)inn)agen,  Slr^ttoagen,  2  äBagen  für  Sajarett: 
gd^ilf  en,  2  @peif  evorratStoageU;  2  ftüc^ennvagen,  Ver- 
tooltungiSs  unb  Stpot^etenroageU;  gfeuerungdmate- 
riolientoagen).  %uger  bem  (S^epdd-'  unb  ^euerungd' 
materialienmagen  finb  ade  SBagen  nad?  bem  ^urc^- 
gangdfpftem  gebaut  unb  mit  Ißtattform  üer^e^en, 
bereu  Selftnber  bei  ben  ^antenmagen  gum  ^lieber- 
legen  eingerid^tet  ift.  Sie  ä$em)unbeten  unb  firanten 
ru^en  in  ben  firantenmagen  auf  ^elbtro^en,  bie  an 
elaftifc^en  Spiralen  aufge^dngt  ftnb.  S)te  Sajarett- 
^üge  bürf en  bei  i^rer  Slüdtebr  sum  firiegdfc^aupla^ 
auc^  5ur  SRitfü^rung  oon  Samrettbebürfniffen  be« 
nuftt  toerben,  fofem  baburcb  leine  Störung  in  ben 
tjabrtbiipofitionen  bebingt  ipitb. 

SilfiSlajarettjüge  nverben  erft  t>on  ben  j^ran- 
tentrandporttommiffionen  (f.  b.)  na(!^  SebürfniiS 
SufammengefteHt .  mit  äRatertal  audgeftattet  unb 
mit  bem  erforberlit^en  $erf onal  (auf  je  100  firante 
unb  aSermunbete  1—2  ärjte,  2  Sajarettgetiilfen, 


12—15  Ärantentodrter)  berfe^en.  3^  Ärantenmagcn 
»erben  (Mtertoagen  ober  $erfonenn)agen  4.  ftlajle 
bur(!^  elaftifc^e  ^uf^ängung  oon  ^Ibtragen  obet 
Slufftellung  fol(4er  auf  etamfcben  {^bem  eingerich- 
tet; für  bad  drgtlic^e  unb  ^flegeperfonal  unrb  ein 
$erfonenmagen  2.  ftlaffe  eingeftellt;  bie  Verpflegung 
toirb  bei  ben  ßilfiSlajarett^ügen  nic^t  burd^  eigene 
Rücken-  unb  Vorrat^toagen,  fonbem  an  baju  be 
ftimmten  VerpflegunQd'  beg.  Grfrif c^ungd«  unb  über- 
na^tungdfteUen  betoirtt. 

^er  Gebaute,  Vertounbete  unb  ^ante  auf  elafti^ 
fc^em  Sager  in  mo^lgelüfteten  unb  gezeigten  Sifen- 
bal^nioagen  bom  Hriegdfc^aupla^  fortgufd^affen,  ift 
guerft  tod^renb  beiS  norbamerit.  9lebelliondtneged 
(1862—65)  oon  Settermann  unb  (Slif^a  darrte 
burc^gefüt^rt  »orben.  3)amald  fteQte  ieber  einzelne 
i^ofpitauoagen,  ber  einem  beliebigen  (stfenbo^nguge 
angel^dngt  »urbe,  für  ftd^  ein  aefc^loffened  ®amed 
bar.  Qx  enthielt  neben  bem  untertunftiSraum  für 
ihrante  in  befonbem  Verfc^l&gen  eine  ftod^Dorrid^- 
tung ,  Slpot^ele ,  Älofett  u.  f.  to.  3)ie  toeitere  ?lu«^ 
geftaltung  bed  ®ebantend  gu  ben  oben  gefc^ilberten 
6.  gefc^a^  auf  beutfcfeer  Seite  im  Sriege  1870/71. 
Sie  Seiftungen  ber  S.  in  biefem  ^Ibguge  führten 
in  allen  großen  Staaten  bagu,  S.  nadp  ixt  bei 
beutfc^en  al^  eigene  mobile  Sanitat^formotionen 
in  bte  i^^^tedorganifation  einzureiben.  (€.  S^fel: 
Sanitatdtoefen,  gig.  1—3, 5—7, 9  u.  10.) 

9im  Saciitto  (f))r.  c^a-),  ^u^  im  norbamerit 
Staate  Xtica»,  entfprtngt  in  äBalter  ^ountp,  münbet 
nal^e  bei  doufton  in  einen Slrm  ber @^abeftonbai.  (h 
ift  192  km  lang,  öon  bcnen  72  fcbiffbar  fmb.  Slm 
21.  Slpril  1836Jfanb  ^ier  eine  S*lacbt Jtott,  »el4c 
ber  ßerrfcfeaft  aJceyitog  über  Zt^ccS  ein  6nbe  mac^te. 

C«i  3a0O  ^e  ^i(e^  Stabt,  f.  Santiago. 

^0«  3000  be  ^ttfea^  Stabt,  f.  Santiago  De 
Suba. 

eimiima*9eiUiteti^obe^  f.  ©e^eimmittel. 

Cmt  SoHtiariQ^  f.  ßumpata. 

«aidu  (fpr.  -d^i^l),  Stabt  in  ber  Jübamerit.9le^ 
publit  Columbia  im  Separtamento  Santonber,  in 
1140  m  ßb^e  an  einem  3uflu^  be8  SHio  Suarej  gc- 
legen,  mit  (1890)  14000  €.,  ^at  ^nhau  »on  ftoffee, 
Sabal  unb  äBoUmanufatturen. 

9im  3oai|tiiit  (fpr.  (i^ati^n),  S^^  im  noib« 
amerit.  Staate  Äalifomien,  entfpringt  in  ber  Sierra 
S^eoaba,  münbet  mit  bem  SaaamentO'SRiDer  (f.  b.) 
in  bie  Suifunbai.  Seine  Sdnge  betragt  560  km. 
(Sr  ijt  big  Stodton  fc^iffbar.  douptnebenflüffe  ftnb: 
ber  eyreiSno,  SRaripofa,  SRerceb,  3;uolumne,  Stanid« 
laud  unb  SalaberaiS. 

Sa«  3ott|e«®ai  (fpr.  d^orc^e),  ®  olf  o  be  San 
®eorge,  Suc^t  beS  Sltlantifcpen  Oceand  an  ber 
Dfttüfte  oon  ^atagonien.  gtoifc^en  ©abo  be  la«  Sa* 
IbiaiS  unb  Sabo  be  SreiS  $untad,  ift  o^e  &dfen  unb 
älnfiebelungen.  S)ad  pataaon.  Serraffenlanb  ftüQt 
^ier  mit  200  m  ^o^em  Steilranbe  )um  9Reere  ab. 

emt  Sotio,  $af  jo  bi,  f.  3ono. 

®ttit  ^oH  (fpr.  (bo-),  öauptftabt  bed  central^ 
amerit.  ^eiftaated  Softa^lRica,  in  1460  m  ^öbe  auf 
einer  gefunben  unb  fruci^tbaren  ^odftebene  gelegen, 
3)litte^)untt  bed  ipanbelS,  an  ber  faft  oollenbeten 
interoceanifc^en  @if  enba^n  oon  ^uerto-Simon  nod) 
$unta'2lrenad,  ^at  (1892)  19326  (S.  ^ie  ddufet 
ftnb  einftödij  unb  aud  ^roc^koert:  ftattlu^  ift  bod 
$alaü8  bei»  $rartbenten,  bed  lBif(bofd  unb  ber  9la^ 
tionalpalaft;  baae^en  ftnb  bie  Sftegierungdgeb&ube, 
bie  Äirc^en,  bie  Unioerfitat,  bie  X^eater  unb  bie  Äa* 
fernen  gang  unanfe^nlid^.  S.  3«  ift  Sife  eine«  93iS* 


©au  3ofc  (in  Uruguati)  —  ©an  Suan^^^ragc 


275 


Umf^f  eines  beutfd^en  fionftUatd,  einiger  Tanten 
unb  eine«  fleogr.  3nftitutg. 

9«t3of^  (fpr.  c^o*),  ipauptort  bed  ^Departa- 
mentoS  S.  g.  (6962  qkm,  30910  6.)  in  bcr  füb= 
ameri!.  SRepublit  Uruguap,  burc^  ^ifenba^n  mit 
ailonlcöibeo  tjetbunben,  ^at  etipa  6000  (5. 

9«t  3of  ^  (fpr.  d^o-),  ipauptort  bed  Sountp  @ta. 
€lara  im  norbantent.  Staate  Kalifornien,  12  km  t7on 
bcr  6ansSranci3cos5Bai,  (Sifenba^nfnotenpunlt  am 
^uabalupeflu^,  }&^lt  (1890)  18060  6.,  ift  bübfd^ 
geleaen,  l^at  t)iele  gro^e  ©Arten,  fd^&ned  Sourt- 
i^oufe,  @tabUff ementS  für  Obftverpadung  unb  $r&' 
fewieruno.  iberftelluna  üon  2Bcin  unb  Sranby, 
ilRü^Ien, ^Brauereien,  ÜRafc^inenbau,  ©rogf^lAcp- 
terei,  {^abritation  üon  ipaubfc^u^en,  S^dtttoavm, 
Jtüren,  ein  San  Jose  College,  University  of  the 
Pacific,  ein  Se^rerfeminar  unb  ein  (Slonüent.  3n 
ber  ^la^c  SKount-'öamilton  mit  ber  2id=6temtt)arte 
(f.  b.)  {omie  bie  Cuedülbergruben  Don  ^elD-^Imaben. 

Sa«  Z^H  he  vlücuta  (fpr.  cbo-),  gembl^nlic^ 
€ucuta  genannt,  @tabt  an  ber  Dftfeite  beS  ^e- 
partamento  6antanber  in  (Eolumbia,  in  360  m 
iD5^e,  bur^  (Sifenba^n  mit  bem  ^af  en  äüUamijar  am 
älio3uHa  Derbunben,  ift  nac^  bem  Srbbeben  t)on 
1875  neu  erbaut,  bat  12—15000  (5.,  breite,  faubere 
€tra^en,  großen  SRarttpla^  unb  aa^lreic^e  öffent- 
liche @ebdube.  Se^r  bebeutenb  ift  ber  Kafaobau. 
%it  etabt  ift  Si6  cincS  beutfc^en  Äonfut«. 

9m  3of  ^  be  ^nticö  (jpr.  c^o-),  ßauptftabt  ber 
^robinj  Euricö  (f.  b.)  in  ßbüe. 

emt  3of^  be  Oitatemäla  (fpr.  d^o-),  ^aupt^ 
(afenpla^  im  centralamerit.  t^eiftaate  ®uatema(a, 
^m  Öro|en  Dcean,  an  einer  flachen  9leebe,  mit 
eifcmem  3WoIo,  eleftrifcfecm  Sidfet,  ift  SluSgang^s 
punft  bcr  (^fcnbafen  nach  ber  feauptftabt,  bat  1500 
6.,  5ludfubr  »on  ©ocfeeniüe,  3^bigo,  SarfapariUe, 
Mh  SM«,  fiaffee,  3u<Jer,  ^Baumwolle,  ©Äuten 
unb  ®ummi.  SWe^rere  S)ampfertinien  laufen  regele 
mäfeig  an.  [f.  ©uapmaS. 

9m  3of^  be  Ottat^mad^  mepfan.  6tabt, 

SoitsSof^sSf^Ublait^  (Aspidiotus  pernicio- 
sas  Comstock),  lu  ben  Scfcilblaufcn  (f.  b.)  gehöriger 
Salbflügler,  bcffen  eigentliche  Seimat  unbcfannt  ift. 
SnÄalifonüen  eingeWeppt,  ricifetcte  bie  S.  befon- 
bcrä  bei  6an  3of^,  nac^  »elier  Stabt  fie  benannt 
tourbe,  in  ben  Dbftpflamunoen  Ungeheuern  Schaben 
an.  !Dic  3:ierc  fmb  fepr  flcin  unb  üerme^ren  ficfe 
Qufecrorbentlid?  ftarf.  2)ag  2Rannc6en  ift  fliegenartig 
gebaut,  toä^renb  baö  1  mm  lange,  0,8  mm  breite, 
bon  einem  1,4  mm  grofecn  frei^runben  grauen  8d)ilb 
mit  blaferötlic^em,  erhabenem  2JlitteIteil  bebccfte 
®cibd)en  Don  Sugenb  auf  betoegungSunfätiig  feft- 
fiftt,  ben  Saugrüffcl  in  ba§  pflangUcibe  ©cmebe  ein- 
gebohrt, 5^ic  S.  bringt  lebcnbige  Sunge  l^eroor. 
Jie  Don  i^r  befallenen  ^flanjen  gefeen  gu  ®runbe. 
^a  man  bcfürd^tete,  ba|  bie  S.  mit  amerif.  Dbfte 
au<i^  in  S^eutfci^Ianb  eingefcfcleppt  toerben  lönnte,  ift 
bie  einfut^r  folcjen  Dbftegjcit  Sebr.  1898  im  S)eut' 
Wen  «Rcidje  »erboten.  —  SÖgL  S)ie  S.  2)en!f*rift, 
^g.  »om  faiferl.  ©efunb^eitSamt  (S3erl.  1898). 

ean^ttaii  (fpr.  *u-),  2lbflu&  beg  Dlicaraguafee« 
iumflaribifc^en  iWeer  (160  km;  f.  3Ricaragualanal). 

9tm  ^uau  (fpr.  *u-).  1)  ^i^obins  ber  9lepubli! 
Slrgcntinicn,  grenjt  im  SB.  an  ß^Ie,  im  %  unb  D. 
an  Sa  Sftioja  unb  im  ©.  an  6an  £ui«  unb  ajlcnboga, 
3ä^Ü  auf  86204  qkm  (1895)  84251  (S.  unb  ift  im 
Jjeftl.  Jcile  »on  ben  ©orbiücren  mit  frud)tbarcn 
^Wlem  erfüllt,  toft^renb  ber  Dften  Saljfteppe  ift. 
Öaupt»afferabcm  fmb  bie  au^  Sa  Mioja  fommen= 


ben  Mio  SJermcjo  unb  Mio  Sanjon;  an  ber  Süb* 
grenze  i\t\)i  fi(!b  bie  Saguua  be  ipuanaca^e  ^in.  3n 
ben  änben  finben  fuJ^  bobe  (Sipfelf  ber  5580  m  fto^c 
ßerro  ©obre  unb  ber  6798  m  ^obc  lülerebario.  Äudfe 
öftlicfe  be«  Mio  ^ac&al  liegen  3500  m  ^o^e  SBerge, 
bann  folgt  bie  ®nei«!ctte  ber  Sierra  ßuerta.  2)er 
Süboften  f&llt  fc^on  in  bie  Megion  ber  f  algigen^ampa. 
(6.bieÄarte:  fia^^lata-Staaten  u.f.m.)  5)a« 
Slima  ift  trodcn  unb  fe^r  marm.  3m  SBeften  ber 
$ro)9in)  mirb  Silber,  tm  Morben  ®olb  gen}onnen, 
aud^  anbere  SKineralien  fommen  üor,  ber  Söcin:  unb 
OUoenbau  ift  bebeutenb,  ber  äBeigenertrag  überrei(^. 
3m  ganjen  fte^en  150000  ha  unter  Slnbau.  3»n  Sc 
trieb  ift  nur  eine  SSabnlinic  bon  bcr  ßauptftabt  nadfe 
SRenbo^a.  —  2)  ^auptftabt  ber  ^robing  6. 3.,  rec^td 
oom  gleichnamigen  Sluffc,  am  öftl.  Slb^ange  ber 
(Eorbillerenoorberge,  in  660  m  ßö^e,  ©ift  eineg  ©is 
f*ofg,  bat  (1895)  10410  6.,  giliale  ber  Mational^ 
banf,  Mationalcolleg,  Sebrerinnenfeminar,  ©rofee« 
Seminar,  öofpitäler,  3oüamt;  SBeinbanbel  unb 
2lugfubr  bon  Sieb  na4  ß^i^e. 

^im-SwinMtditptl,  f.  €an'3uan:^age. 

Sm  Juan  Sautifta  (fpr.  c^u-),  dauptftabt  bed 
merif.  Staate«  SabaSco  (f.  b.). 

^att  3uäit  be  nmatitlatt  (fpr.  c^u-),  f.  ^ma« 
titlan.  [(Columbia,  f.  ^ienega. 

9im  Stiait  be  Sdiebobn  (fpr.  c^u-),  Stabt  in 

eatt>pitaitsbe>9ttca^®trii^e^  aReeredftrage 
an  ber  SBeftfüfte  Morbamerifa«,  »eld&e  bie  brit.  3ii- 
f el  SSancouoer  im  M.  bom  3:erritorium  fflaf^ington 
ber  SSereinigten  Staaten  im  S.  trennt.  SSom  Aap 
^atterp  fübrt  fie  »on  2BM2B.  nacb  DSD.  einige 
punbert  Äilometer  »eit  in§  Sanb,  bei  15— 25  km 
©reite.  2ln  bie  Sübfeite  tritt  ba«  Oebirge  be8 
2480  m  bo^en  ÜJlount'Dlpmpu« ;  an  bcr  ©ancouDcr^ 
infel  liegen  \)xtx  bie  öafcnbeden  ^ort^San^uan 
unb  Soofe-3nlet.  Macfe  Cftcn  erweitert  ficb  bie  S. 
in  eine  ®udpt  mit  tief  äcrfcbnittenen  fiüften,  eine 
fübl.  gortf  efeuna  bcr  ©eorgiaftrafee  (f.  b.).         [lag. 

9ait  ^ttäit  be  la9  9f  gitila^  (fpr.  ^u-),  f.  ^ui- 

9üu  puäit  bei  9l0ttt  (fpr.  c^u-),  oon  ben  6ng- 
länbcm  ©rebtomn  genannt,  Stabt  in  ber  mittel^ 
amerif.  Mcpublif  Nicaragua,  re(bt«  am  nörbli(bften 
ÜJlünbungöarme  be«  Mio  San  3nÄn,  in  ungefunber 
©egenb,  Sife  eine«  bcutfcfecn  Äonfute,  bat  1480  6., 
fübrt  ®olb,  ^arbbolj,  3nbigo,  ®ummi  unb  öÄutc 
au«  unb  ift  n^ic^tig  al«  fünftiger  @ingang«bafen  be« 
Micaraguafanal«  (f.  b.). 

®ait  3ttätt  be  puttto^yiito  (fpr.  ^u-),  ßaupt» 
ftabt  ber  SIntilteninfel  $ortori!o,  auf  einem  bur(!b 
©rüde  mit  bcr  ^auptinfel  oerbunbenen  ©ilanbe 
iniorro  gelegen,  mit  ftarten  ^eftung«n)erten,  ßcrdu: 
migem  unb  ftdjerm  öafen,  ift  Sife  eine«  Sifcbof« 
unb  eine«  beutfcben  ßonful«,  bat  23414  6.,  fiatbc' 
brale,  Matbau«,  Slrfcnal,  3ollgebäube,  ein  Slbeater 
unb  2lu«fubr  befonber«  tjon  flaffee  unb  3u(fer.  5tm 
12.  aJlai  1898  »urbe  S.  3.  b.  $.  bon  einem  amerif. 
©cfd^^aber  bombarbiert. 

9im'^nan'^taqt,  ein  ©rensftreit  ^mifcben 
©rofebritannien  unb  ben  ©ereinigten  Staaten  üon 
Slmerifa,  bie  beibe  ben  jtoifcben  ber  Morbttjcftfüfte 
be«  norbamerif.  gcftlanbc«  unb  ber  3nfel  ©ancout)er 
gelegenen  San  3 u an 5  ober  ßaro-Slrcbipel  be- 
anfprucbten,  ber  au«  einer  Meibc  oon3"fctn  bon 
jufammen  440  qkm  bcftcbt.  S)a«  ©efi&rccbt  über 
ben  Slrcbipel  mar  infofern  ftreitig,  al«  ber  Dregon= 
©renjoertrag  bom  15.  3uni  1846  eine  imcibeutige 
©eftimmung  entbielt.  Macb  oielen  Untcrbanblungen 
mürbe  jur  ^ntf^eibung  burcb  einen  8.  3}ki  1871 

18* 


276 


@an*3uan^9Kountaui^  —  Sanft  Slaficn 


jiu  Söaftington  abgcfcfcloffencn  SBerttag  ber  Sc^icbS- 
fpruc^  bc§  2)cutWen  Äaiferg  2Bilbc(mL  angerufen, 
ber  21.  Ott.  1872  ben  33cfiö  beS  6an  Suan-'Slrc&i^ 
pclS  ben  S^ereiniotcn  Staaten  iufpracfe. 

0ait-3uiiii-aRQtiittaiit^  (fpr.  bfc^üänn  maun^ 
tm^),  ®ebirge  im  fübtoeftL  Steil  beg  norbamcri!. 
Staate«  ©olorabo.  2)iebö(^ftenS3er0efinb:  2)lount= 
SDilfon  (4352  m)  unb  Uncompa^are  (4391  m). 

em  ^nftt,  Äbftcr,  f.  ©crommo  bc  San  ?)uftc. 

Saaldbya^  Samkhya,  Sant^ja,  ein«  ber 
fctfeS  ortboboyen  bra^manifd^cn  6pfteme  (f. 
bif(^e  ^^ilofop^ie),  ba«  öcßcnüber  bem  moni] 
fdjen  Vedänta  mit  ßrofeer  (Sntjc^ieben^eit  einen 
3)uali§mug  (dvaita)  tjertritt. 

Sanft  (lat.),  bciÜG-  Sufammenfefeungen  mit  B,, 
bie  man  ^icr  »ermißt,  fmb  unter  bem  betreff enben 
ßauptnamen  %u  f neben;  f.  au&i  Saint,  Sointe, 
San,  Santa,  Säo. 

^Mtt  9f ntotiit,  Stabt  im  (Slfa^,  f.  9(martn. 

®aitft  9fttbvä«  1)  S.  H.,  unjjar.  Szent-Endre, 
6tabt  mit  georbnetem  ÜJlagiftrat  im  unaar.  Äomitat 
^cft5^iU^5SoIt5ÄIein5fiumanien,amredpten2)onaiu 
ufer,  ift  S)ampferftation  unb  Si^  be§  griec^.sorient.s 
ferb.  SBiictofg  t)on  ükn  unb  bat  (1890)  4260  @.,  eine 
fdb^ne  fiat^ebralfircpe  unb  9Beinbau.  ^ie  ^onau 
bilbet  bicr  bie  grofee  3nfel  S.  21.  —  2)  S.  Sl.,  Ort 
bei  Dffiacb  (j.  b.)  in  Kärnten.  [bvca^berg. 

Satttt  imhtca9betq,  Stabt  im  Qaxi,  f.  2Im 

Sanft  fSinuübühr  ^ab  bei  Sfutfc^  (j.  b.). 

Sanft  ^nutnhtühtt^^aft,  f.  ^nna,   bie 

Sanft  Sinnenfee,  f.  Süb&S.  [ioeilige. 

Sanft  Sfmnal,  ^orf  bei  Saarbrüdfen  (f.  b.). 

Sanft  tltiolb,  Sauptftabt  bed  ^tantons»  6.  31. 
(14411 Q.)  im  Ärei«  ijorba*  bc3  ©ejirf^  Sotferingen, 
on  ber  Sinie  Saarbrücfcns^agnp  ber  (Stfafesßot^r. 
eifenba^nen,  Sift  eine«  Slmt^gerid^tg  (ganbgcrid^t 
Saargemünb),  3oU=  imb  Steueramte«,  ^at  (1895) 
3931  Q.,  barunter  etma  1000  (Suangelifcbe  unb 
1303^raeliten,  in(Sarnifon  bagSnfanterieregiment 
SRr.  173,  Stab,  unb  2.  bi«  5.  (S^fabron  be§  2.  ßannoo. 
U(ancnregiment§  ?Rr.  14  unb  bie  2.  unb  4.  Slbtcilung 
beg  gelbartiflerieregimentig  TiX.  33,  $oftamt  gtoeiter 
Äfajfe,  Jeleorap^,  !at^.  ^fan-fircfce  (e^^emafö  2lb^ 
tei!ir*e)  im  iBarodftil  (18.  JJat^rWr  $räparanbem 
anftalt;  gabrifation  cfccm.  $robufte  unb  laubtoirt^ 
Woftlid&er  SWafcibinen.  —  S.  St.  »ar  beim  Sluä^ 
Irrud^  be«  2)eutfc^=5ranjöfxfc^en  Äriege«  »on  1870 
unb  1871  baS  Hauptquartier  be§  2.  frong.  Elrmcc* 
!orpg,  »elc^cg  [xö^  unter  (Seneral  groffarb  naöi)  ber 
Sc^lac^t  tjon  Spickern  über  ben  Ort  jurucfgog,  am 
11.5XU0. 1870ba8  be«Äönig8ffiil^elmt?on$reu6cn. 

Sanft  Seaten^etg,  Sergborf  unb  tUmati^ 
fc^er ööl^enfurort  im  SegirfSnterlaien  be«  f(^weij. 
Äantong  Sern,  5  km  im  SRSS.  »on  3nterlafen,  auf 
beiben  Seiten  beg  auf  ben  3:tuner  ©ec  jüblidb  fi^ 
öffnenben  SunbgrabenS,  bie  milbefte  aller  ßö^en^ 
ftationen  ber  Softeis,  tat  (1888)  1199  prot.  (S., 
$oft,  Jelegtapt,  S^ra^tfeilba^n  t)on  3Rerligen 
(1700m  lang),  flurbau«,  ouc^  für  2öinter!uren, 
unb  ga^lreid^e  öotelä  unb  SogierbÄufer.  ßftlicfe 
baüon  ber  5lmnigbübel  (1336  m),  nörblidj  ba« 
SRiebcr^om  (1965  m),  33urgfelgftanb  (2076  m)  unb 
©emmenalp^^orn  (2064  m). 

Sanft  Seien^otb,  ^rnei  Sllpenpäffc.  ^er 
(Srofee  6.  95.  im  fcbmeig.  i!anton  aöallig,  an  ber 
(SJrenje  be8  piemont.  Sloftat^alc^,  fc^eibet  bie  frang. 
üon  ben  fcbmeij.  Söeftalpen.  2)er  2Deg,  84  km 
lang,  X)crbinbet  bie  3:bälcr  ber  Mf)6ne  unb  ber 
^ora-Saltea.    SSon  äRartign^  bt^  jur  ßantine 


be  ^xoi  oberbalb  Crfiireg  fübrt  eine  gaWtrafec, 
von  ba  baS  ^al  b'dntremont  binauf  jum  3od? 
unb  auf  ber  ital.  Seite  l^inab  in  ba§  SSal  bu  @ranb 
St.  Sernarb  ein  Saumweg,  an  ben  fxdi  öon  St. 
SHemio  big  Slofta  wieber  ein  ga^rweg  an)(fclic|t. 
Sluf  ber  ßöbe  beiS  Übergang^  liegt  neben  einem 
fleinen  büftem  See  bag  berü^^mte  Santt  Sern* 
^arbi^flofter,  urfunblicb  guerft  1125  ermfi^nt, 
aber  wie  man  annimmt  962  »on  SBem^arb  öon 
SWentbon  gegrünbct.  S)aSfelbe  liegt  2472  m  ^ccfe 
unb  ift  bie  ^öcbjte  SBinterwo^nung  in  ben  Sllpen. 
2)ie  mittlere  Sdpre^temperatur  »on  1,8°  C.  fommt 
berjenigen  am  Süb!ap  Spifebergeng  (75**  nörbl.95r.) 
oleicb,  bie  ^Regenmenge  beträgt  1121  mm.  2)er 
Scbnee  liegt  geW5tnltd(;  neun  Monate  lang.  %a^ 
ie&ige  Älofter,  um  1680  erbaut,  1822  erweitert,  ht- 
fifet  eine  gute  öibliot^ef,  ein  Sflaturaliens,  Ulter: 
tümer^  unb  S^ünjfabinett  pr  grcmbe  ftcfeen  80 
Letten  bereit.  SBeiblicfee  ®äftc  logieren  in  ber  gcgen- 
überliegenben  ©epenbeng  St.  Souig.  3)te  SWöndbe, 
6:bor()crren  bcg  ^Xuguftinerftiftg  »on  St.  3Wauricc, 
baben  bicSBerpflicbtung,  alle  Üleifenbe,  o^ncStüd- 
ficfet  auf  Stanb  unb  (3)lauben,  gu  beherbergen  unb 
}u  »erpflegen  unb  in  ber  gcfäbrlicbcn  3«^^^^*^^^ 
felbft  ober  burc^  bie  bienenben  93rübcr  (3Jlaron^ 
nierg)  ben  »erunalüdftcn  ober  in  ©efabr  ftbiueben- 
ben  S^eifenben  ßitfe  gu  bringen,  wobei  fie  burd)  h- 
fonberä  abgeri^tete  öunbe  (SWaron«  ober  Sem- 
barbiner)  unterftüfet  werben.  2)er  ©rofec  6. 35. 
ift  an  fidj  ber  am  wenigften  lol^nenbe  »on  ben  Rif- 
fen, welcbe  bie  Scbweig  mit  Statten  »erbinben,  becb 
wirb  er  aU  leicbter  unb  lurger  fibergang,  bcjfen 
©nbpunfte  SWartignp  unb  Slofta  an  ber  ©fcnbabn 
liegen,  »iel  benutjt.  Sowohl  »on  ben  Römern  alv 
au^  im  3Wittclaltcr  fmb  ßeere^güge  über  ben  6.  S. 
ailögef übrt  worben.  5lm  meriwflrbigften  ift  ber  Ober- 
gang  beS  30000  2)lann  ftarfcn  fram.  SecrsJ  unter 
»onapartc  15.  big  21.  SWai  1800.  5n  ber  Äopcüc 
beg  Slofterg  würbe  ber  ©eneral  2)efaiy,  ber  in  ber 
S(^la(bt  bei  2)tarengo  fiel,  bcigcfefet  unb  i^m  t)cn 
SBonaparte  bafelbft  ein  3)enfmal  errietet. 

2)er  kleine  S.  93,,  2157  m  bo*,  an  ber  ©rcnje 
beg  frang.  3)epart.  Saooie  unb  ber  ital.  $Town5 
S^urin  gwifcfeen  ben  Sa»oper  unb  ben  ©rajifdjcn 
Sllpen  gelegen,  f (Reibet  bag  ©ebiet  ber  Sf^^f  ^«^^ 
bemjenigen  ber  3)ora5©altea  unb  ift,  wie  mebrcre 
»ermuten,  ber  $a6,  über  Welchen  ßannibal  218 
».  e^r.  na*  Italien  gog.  S)ie  ietji^e  ^oft|tra§e, 
1871  »oUenbet,  »onSourg  St.  2Jlaunce  m  Uxla^ 
rentaife  nacb  ©ourmapcur  im  Sloftatbale  32  km  lang, 
bietet  prächtige  Slugficfeten  auf  bie  93erggruppen 
beg  üRontblanc  unb  beS  Dlutor  (3486  m).  2lud)  ^icr 
liegt  etwag  unterbalb  ber  ^afel^ö^e  einfiofpig,  rotU 
cbeö,  wie  aucb  bag  begSimplon,  »on  einigcmDlön- 
dfcn  be«  ®ro^en  S.  93.  »erwaltet  wirb. 

Sanft  Semlatbin^  SllpenpaB,  f.  93ernarbino. 

Sanft  »laflen.  l)  fimmt^ivt  im  bab.  Sxm 
fflalbS^ut,  ^at  (1895)  9583  meift  fot^.  (S.  in  17  ®e^ 
meinben. — 2)  %Uäcn  unb  ioauptort  be«  5Xmt^bejirffr 
S.  93.,  in  772  ra  ööbe,  an  ber  obcm  5llb,  inmitten 
grofeer  SBalbunaen,  Sife  be«  93e3irf«amte«  unb  eine* 
2lmt8geri*t«  (£anbgeri*t  2Balb«&ut),  ^at(1895) 
1371  (S.,  barunter  135  (5»angclif4e,  $oftamt  iiWciter 
i^laffe,  2:elegrapb,  ehemalige  filofterürcbe,  1773-83 
nacb  bem  93orbilb  be«  ^antbeon«  in  ^om  erbaut  unb 
na*  bem  93ranbe  »on  1874  wiebert^ergeftcllt,  ein 
j?url^au«  mit  großartiger  ©affcrbeilanftalt  unb  cm 
Sanatorium;  93aumwollfpinncrei  im  ebemaligen 
Äloftergebäube.  S.  93.  wirb  al«  Sommerfrifdbe  unb 


©anft  Caffian  —  ©anft  ©attcn 


277 


Sufthirott  »iel  bejud^t.  —  S)ic  eJ^emalige  ©ene' 
biltinerabtet  ift  im  10.  3a^r(^.  qe^rftttbet^  tt-- 
bielt  aber  erft  fp&ter  t)on  ben  ©ebeinen  beiS  b^^« 
^(armS  ben  Flamen  6.  93.  S)ur(b  @(benhtngen 
(}uerft  t7on  Otto  L  963)  erlangte  bie  Slbtei  bebeu^ 
tenben  SAnberbeüf^.  Sie  ftanb  urfprüngUcb  unntittel' 
bar  unter  bem  j!aifer,  nacb  1361  konnte  Cfterreicb 
biefe  Stürbe  erblicb  )u  macben.  6(!^on  1405  erbielt 
ber  $lbt  vom  $apfte  ben  Sftang  etned  infulierten 
$r&Iaten.  Um  bie  frabere  UnobbAngigfeit  irteber^ 
juerlangen,  faufte  »bt  iOlartin  I.  1609  bie  ©raf- 
td^aft  Sonnborf,  kvel^e  ibn  gum  3Ritftanb  bed 
äleidbd  madbte  unb  ibm  einen  6i^  im  f(bto&b.  ®raf  en^ 
foQegium  Qeioabrte.  Cfterreicb  aber  erbob,  um  bie 
reicbe  Slbtet  an  {ein  Saud  }U  feffeln,  1746  ben  ba« 
maligen  ^bt  j^an)  IL  f okoie  feine  9lacbf ol^er  in  ben 
SHeiA^fürftenftonb.  mit  bem  a:itel  eined  faiferl.  (hh 
ergboftopland.  S)ie  ^btei  brannte  feit  1322  toieber-- 
^olt  ab,  gulefet  1768,  »obei  bie  {oftbare  93ib(iotbet 
jum  Zeil  verloren  ging,  würbe  aber  burcb  ben  Slbt 
Herbert  gldmenb  loieber  aufgebaut  unb  1783  ge^ 
mei^t  ^  $re|burger  ^eben  t>ox\  1805  tourbe 
6. 58.  an  »oben  abgetreten  unb  25. 3uni  1807  auf- 
geboben.  —  SBgl.  SBaber,  S)aS  ehemalige  Älofter 
6.  ».  (?freib.  C  »r,  1874);  Dcrtel,  über  Zerrain^ 
htrorte  sur  SSebanblung  t)on  ftranfen  mit  Rtdi- 
laufftörungen  (2pj.  1886);  »uiffon,  6. ».  in  feiner 
Sergangenbeit  unb  ®egenn}art  atö  jhirort  (2.  ä(uf[., 
9tcS.  l  »r.  1888). 

2fmH  Cof  fl«i^  Ort  im  (Snneberg  (f.  b^  in  Zirol. 

eaitft  ^tiftßpi,  3nf  el,  f.  6atnt  ©brifto^)ber. 

eimft ^Mibiitf eilt  ober  3 r e e  10 i 1 1 i n fe i n, 
Heiner  Slr^ipel  oon  XoraCieninf  ein  im  (^ro^en  t)cean 
in  0'  57'  nbrbl.  »r.  unb  134*  öjtl.  £.  oon  ©reen- 
m6)f  1537  Don  igemanbo  be  ©njaloa  entbedt  unb 
@uebed  benannt,  25.  @ept.  1737  oon  bem  ©ng^ 
Unber  Marteret  befutbt. 

9mH  Siea^  Arang.  @tabt,  f.  Saint  S)i^. 

«Hilft  «ttllimii^^  Snfel,  f.  Saint  @ufta(be. 

Zutat  9i0tiaM,  madt  in  ber  öfterr.  »esirtd^ 
(auptmannfdboft  Sin  in  Oberöfterretd?,  am  3Pf' 
ba(be,  in  bem  bur(b  feine  Sobentultur  berflbmten 
6üaellanbe  fübii(b  ber  S)onau,  Si^  eines  SBegirld- 
gcnibtg  (138,11  qkm,  10424  (S.),  bat  (1890)  1289, 
als  ©emeinbe  3661  (S.  3)ad  Stuguftinercborberren- 
jtijt  e.  S*  gc^brt  }U  ben  Alteften  filbftem  in  öfter-- 
reK^.  $ie  ftircbe  beÄ  Stifts,  unter  ber  ficb  über^ 
lefte  ber  alten  Arp))ta  (13.  Sabrb.)  befinben,  im 
neuem  itaL  Stil  1686—1700  oom  SBaumeifter  dax- 
lone  aus  SJtailanb  gebaut,  ift  burcb  ib^e  Orgel,  oon 
^bbate  dfyd^man,  berühmt.  S)aS  f)ra(^tige  Stifts- 
gebäube  entbalt  eine  SHeibe  oon  Aatfergtmmem  mit 
)7r&(jbtiger  SluSftattung ,  ben  großen  3)larmorfaar 
mit  SreSlen  oon  9((tomonte,  eine  ©em&lbegalerie, 
ÜRünjeuv  ftunft-  unb  naturbiftor.  Sammlungen, 
eine  SBibliotbet  (72000  S9&nbe)  fon^ie  eine  tbeoL 
fieMnftalt. — Sgl.  Stüla,  ®efcbi*te  beS  regulierten 
S^orbenenftiftS  S.  9.  (Stna  1835);  ditm,  ^ibUo^ 
tW  6.  g.  (ebb.  1874) ;  berf .,  ftunft  unb  Jhinftgetoerbe 
im  Stifte  S.g.  (ebb.  1886). 

«oiifl  ftimctöf ee^  f.  Sanft  Sorenaftrom. 

9kmH9ühtmü  (©abrielen  @ifentt)ert), 
Sifemoert  bei  Senef(bau  (f.  b.)  in  Söbmen. 

9MH  Ootteii  (fr).  Saint  GaU).  1)  ^n  ber 
^iftor.  Slangorbnung  ber  14.,  bem  gf^d^eninbalt 
na(b  ber  6.,  ber  (^nmobnergobl  na(b  ber  4.  Stantm 
ber  f(b»eij.  (Sib^enoffenfcbaft,  gremt,  ben  Äanton 
^ppenjeU  einf  cblte^enb.  tm  vi.  an  ^burgau  unb  ben 
jBobenfee,  im  0.  an  Vorarlberg,  8ie(btenftein  unb 


©raubünben,  oon  meUben  er  burcb  ben  9lbetn  ge« 
trennt  toirb,  im  S.  an  ©raubünben,  im  9B.  an 
©laruS,  Scbtop)  unb  3üri^  unb  bat  einen  e^lAd^en« 
räum  oon  2019  qkm. 

Oberfl&cbengeftaltunp.  S)er  Süben  beS 
ftantonS  mirb  oon  ben  bftUcbften  SluSldufem  ber 
©lamer  Alpen  (f.  SBeftalpen)  burcbjogen  unb  trftgt, 
obloobl  nur  toenige  ©ipfel  bie  ööbe  oon  3000  m 
überftetgen  (9lingelfpift  3249  m)  unb  bie  ©letfcber- 
fl&(be  nur  7,4  qkm  beträgt,  ben  ^b^^^atter  ber  S>o6)' 
alpen.  3n  ber  äJlitte  erbeben  ftcb/  burcb  bie  @bene 
oon  SaraanS  unb  ben  äBalenfee  oon  ben  ©lamer 
Sllpen  gef cbieben,  atoif^en  ben  3:bÄlem  beS  Sflb^inS 
unb  ber  Sintb  bie  xburalpen  ober  bie  SenttSgruppe 
(f.  SGBeftalpen),  toelcbe  burd&  baS  obere  Sb^l  ber  Sbur 
(^oggenburg)  in  bie  SentiSgruppe  unb  bie  fiette  ber 
Sbnrprften  geteilt  n^erben.  $)er  9Iorben  ift  ein  ^cbt' 
bares  ^ügellanb  (Xannenber^  901  m).  S)ie  ©e^ 
toAffer  beS  fiantonS  fliegen  tetlS  bireft  bem  SRbein 
(Xamina  oom  Sarbonagletfcber,  Simmi  oon  ber 
SentiSgruppe)  unb  bem  Sobenfee,  teils  ber  3;bur 
(®latt  unb  Sitter  auS  bem  Sl^pengeller  Sanb),  bem 
äBalenfee  (Seeg  auS  bem  Sßeibtannentbale,  SRur, 
Sintb)  unb  bem  3üri<^er  See  (3ona)  gu. 

^aS  ^lima  ift  nacb  65be  unb  fiage  ber  ©egen^ 
ben  oerf<bieben,  im  ßoimttbal  beS  obem  Zoggen^ 
bürg  iebocb  toeniger  raup,  um  bie  ipauptftabt  talt 
unb  unbeftAnbig.  in  ben  Segirfen  S^l,  SRorfd^acb 
unb  Untenbeintbal  meit  milber,  im  Segirf  SarganS 
in  ben  niebem  ©egenben  oerb&ltniSmft^ig  roarm. 

Seoölterung.  Serfianton  batte  1880: 210491, 
1888: 228174  (110604  mftnnL,  117570  loeibL)  (S., 
b.  i.  114  @.  auf  1  qkm  unb  eine  gunabme  feit 
1880  oon  3,5  $ro}.,  barunter  135796  flatbolilen, 
92705  (Soangelifd&e,  5753Sraelitenunb  366  anbere 
ober  obne  Aonfeffton;  ferner  34169  betoobnte  ©e- 
baube  mit  50849  ßauSbaltungen  in  93  polit.  ©e^ 
meinben.  3m  ftanton  geboren  fmb  177506,  in 
ber  übrigen  @ibgenoffenfd^aft  36059,  im  SluSlanb 
15876;  Sürger  ibrer  SÄblg^meinbe  finb  95778, 
einer  anbem  ©emeinbe  beS  HantonS  66369,  eines 
anbem  flantonS  48755,  SluSlAnber  18539.  ^er 
SWutterfpracbenacb  pnb  226836  S)eutf(be,  4753h:an= 
iofen,  1513  3taliener,  339Sftomanen  unb  278  anbere. 

S)er  ftanton  jerfaut  in  15  SBegirfe: 


SBeairle 


0aftn 

40oti«u 

Oberrl^eiiit^al  .  . 
Untett^eint^I  .  . 
{Rorfc^ad^  .... 
6t  0aOeii .... 
eargoit»    .... 

See 

Zablat 

ttU*Zo0oenbaro  . 
9{ett»Xo8oenburQ  . 
Obet>£og9eiibur0 
nnter'Xoggenbtttg 
XBerbenberg  .  .  . 


ein- 
wohnet 

7914 
17386 
17543 
15613 
14747 
97890 
18134 
18989 
18606 
11693 
11990 
11981 
19811 
17954 

9928 


Qlüan< 
gelifc^e 

199 

4130 

5699 

8639 

3465 

15511 

1641 

1892 

3952 

1769 

8853 

9062 

11473 

14706 

1257 


ftat^o- 
lilen 


7019 

13114 

11916 

6955 

11226 

11380 

16469 

12114 

9635 

99i3 

3127 

2865 

8303 

2526 

8655 


3«- 

rocli- 
ten 

"8 
16 

4 

47 
894 

1 
33 

5 


«n* 
bete 


76 

5 

22 

9 

105 

23 

20 

14 

1 

2 

4 

12 

21 

2 


S)ie  Sabl  ber  ©eburten  betrug  1895:  6320,  ber 
@bef<blieMgen  1583,  ber  SterbefAUe  4554. 

Sonbioirtfcbaft,  SBerabau.  SBon  ber  |flacbe 
finb  1713,6  qkm,  b.  i.  84,87  $ro}.,  probultioeS  Sanb : 
331,2  qkm  3&albungen,  7,3  äBeinlanb,  1375  qkm 
äder«,  ©arten«,  SSiefen«  unb  SBeibelanb.  ^on 
bem  unprobuttioen  Sanbe  finb  7,4  qkm  ©letfcber, 
76,8  Seen,  13,i  StÄbte,  2)brfer  unb  ©ebaube. 


278. 


@Qnft  &oSicn 


9.2  Seltenen  s  unb  ©tra^entuege,  19;5  ^üffe  unb 
SAc^e  unb  179^  qkm  |$e(fen  unb  Sd^utt^olben.  ^ec 
äderbau,  ber  in  ben  ebenen  Steilen  neben  bet  ^Im 
buftiie  bie  ßauptemerbSqueUe  bilbet,  liefert  mc^t 
genug  ©etreibe  für  ben  eiaenen  Sebarf ;  äBeinbau 
wirb  nament(i(]^  im  dll^eintpal  betrieben,  ^er  Obft- 
bau  ift  im  nörbl  ßügetlanbe,  im  9l^eint^at  unb 
im  ©after  am  ergiebigften.  3loi6)  ber  iBie^gd^lung 
vom  20.  ^ril  1896  j&^lte  ber  fianton  6086  $ferbe, 
101580  IHmber,  35341  e^weine,  10949  6*afe, 
26511  3ieöen  unb  19065  »ienenftöde.  1894—95 
mürben  in  ben  15  ^fc^^uc^tanftalten  bed  ftantond 
66000  (5ier  ber  Seeforelle,  257000  ber  Stufen  unb 
93a(MoreUe,  55900  ber  SRegenboöenforeUe,  20000 
be8  »a(!bfaibling«,  5000  beS  Sflöt^el^,  15000  ber 
$if4e,  180000  bed  S>tä)M  unb  60000  bed  Sllet  eim 
aefe^t,  50700  Seeforellen,  186500 ^lu^^  unb  9a(b'. 
orcüen,  40500  SReaenbogenforellen,  17300  »acb» 
aiblinge,  2500  Mbtbel,  5000  ttf*en,  110000  6e*te 
unb  30000  Sllet«  auggefe^t.  S)er  »ergbau  liefert 
Sanbv  Tlüf)l,  SaKfteine,  ^ac^fc^iefer  unb  S(i&iefer= 
!o^len;  bageaen  toerben  bie  abberü^mten  Gifen- 
gruben  beS  Sonjen  nic^t  me^r  regelmäßig  au^ge^ 
beutet.  —  Unter  ben  üRineralquellcn  ijt  bie 
i^erme  t)on  $fäferg  (f.  b.)  bie  bcbeutenbftc. 

S)ie  tt)i(^tigften  Snbuftriejteeige  (1895:  758 
gabrifen,  10186  mdnnl.,  9272  tt?eibl.  Slrbeiter  unb 
ÜRotoren  mit  6866  SBaffer^  3917  2)ampfv  74  ®a«v 
457  eleftrif(^en  unb  321  Petroleum  s^ferbeftörfen) 
fmb  Stiderei  unb  »aummolltoeberei  mit  i^ren 
Slebengcioerben,  ber  Spinnerei,  Sleid^erei,  f^rberei 
unb  S)ruderei.  ßatiptft^e  ber  ^^abrifation  ftnb  bad 
mittlere  unb  untere  Sioggenburg,  bad  Oberr^eint^al 
unb  SBerbenberg;  außerbem  fielet  au^  ber  ^pen^ 
jellifcbe  ®emerbeflei|s  teilmeife  im  S)ienfte  ber  St. 
©altif (j&en  Snbuftrie.  49  ©rauereien  brauten  1895 : 
177910hl  Sier.  —  2)em  ©anbei  bient  ein  out  ent^ 
widelted  Straßennetz,  bie  S)ampferUnien  bed  sBoben^ 
unb  bei$  Mric^er  Seed  unb  baiS  Softem  ber  ber- 
einigten Sc^meigerbal^nen.  S)ie  Aantonalbant  in 
S.  @.  (6  aWill.  »r8.  ftaatli^e  3)otation,  l,eo9  «Witt. 
9lefen)en)  ^atte  1895: 304644^.  dteingetoinn;  bie 
»anfinS.®.(6,76oaRiU.,l,8aRia.gr».)362653Sr8. 
SfteingetDinn.  S)ie  tDicbtigften  ©anbetöplafte  jivh, 
außer  ber  Sauptftabt,  jRorfAac^  am  Sobenfee  unb 
SBattmpl  im  2:oggenburg.  $on  ben  anbem  Sßo^n- 
putzen  ftnb  iu  erkoft^nen  bie  StAbte  Slapperf^hml, 
SBeefen,  2Ballenftabt,  SBül,  fii*tenfteig  unb  mu 
ftfttten.  S)ie  fiinie  aBintertburS.  ®.'SHoÄ(i&a(^,  von 
ber  füblicb  bie  Soggenburaer  Sa^n,  bie  Slppenjeller 
33a^n  unb  bie  ©ergba^n  9lorfcba(ib'Seiben,  nörblicj^ 
bie  Sinie  ©oJfau^Sulgen  abzweigen,  burcpfAneibet 
bad  nbrbl.  ^ügellonb.  S)ie  £inie  Sflorf^fadpsSar- 
gand'^ur  burc(i^ie^t  \)a&  Sl^eint^al,  Dereinigt  ft^ 
bei  Sargand  mtt  ber  fiinie  Süri^-Sflapperfc^mpl: 
ß^urunb  [(ifeließt  ftc^  bei  St.  SDlargretben  unb 
^Bucfeg  an  bie  SBorarlberger  unb  Slrlbergbapn. 

^erfaffung  unb  ^ermaltung.  ^e  »er- 
faffung  ift  reprÄfentatiü  unb  bemofratifc^.  ©efe^* 
gebenbe  de^5rbe  ift  ber  ®roße  Sflat,  je  ein  SRitalieb 
auf  1500  @.  in  ben  ©emeinben  gemäplt ;  bem  9$olte 
fte^t  jebo(j^  \)a&  fafultatiüe  SHeferenbum  }u,  b.  \f,  auf 
iöegebren  üon  4000  ftimmföt^igen  Sürgem  ober  be8 
britten  Seil«  ber  SJlitglieber  ber  gefebgebenben  iöes 
börbe  (^oßer  SHat)  muffen  ©efe^e  u.f.n).  ber  iBolfö^ 
abftimmun^  unterfteUt  merben.  ^oUjie^enbeSel^drbe 
ift  ber  9legterunadrat  (fteben  SKit^lieber),  welcher 
üom  ajol!e  gewÄbtt  wirb.  3n  abminiftrati»er  ©in^ 
ficfet  lerföUt  ber  Santon  in  15  33e3irfe  (f.  obige  Za- 


belle),  ^eber  Sejirf  ^at  ein  Sejirtdgeric^t;  ^54fte 
:^ftang  tft  bad  Aantondgeri(^t  in  S.  ® .  ^ie  Staate-- 
etnnabmen  betrugen  1895:  3,984,  bie  ^ui^gaben 
3,8»  a)liU.Srd.,  bieStaatiSf(^ulb  27,300,  bad  Staab»^ 
)}ermbgen  32,74?  SRiGl.  ^.  ^  militAr.  Segie^ung 
gehört  ber  flanton  gur  7.  SHmfion.  3)a^  2Bappcn 
geigt  im  grünen  Selbe  ein  SBünbel  ftlbeme  ^adced. 
ÄirctensunbS9ilbunggtt)efen.  3^ lirc^Ucber 
ßinjtd^t  fteben  bie  ftat^oliten,  bie  in  neun  Segirten 
bie  iDle^^eit  bilben^  unter  bem  tat^.  ^Ibminiftra^ 
tioni^rat  unb  bem  Sif dbof  öon  S.  ®.,  beffen  3)iöeefe 
1824  aus  teilen  ber  SiiStümer  6:^ur  unb  flonftam 
gebilbet  unb  mit  bem  99idtum  6if^ur  vereinigt,  1836 
von  bemfelben  abgetrennt  unb  1845  burtj^  ftontor^ 
bat  ali$  felbftAnbiged  Sidtum  fonftituiert  kourbe. 
S)ie  reform.  JKrcfee  »irb  von  ber  Sijnobe  unb  bem 
evana.  ^r^enrat  geleitet.  1895  beftanben  in  208 
Sc^ulgemeinben  553  ^rimftrfc^ulen  mit  512  Se^- 
rem,  31  Sefererinnen  unb  36008  (17  745  männL, 
18263  meibL)  S(^ülem,  a5  Aleinünberfc^ulen  mit 
46  Se^rerinnen  unb  1867  Äinbem,  33  Sefunbär^ 
fc^ulen  mit  81  Se^rem,  8  Se^rerinnen,  1354  8<tü- 
tem  unb  883  Schülerinnen,  unb  1  STOittelfc^ulc  mit 
^nfc^luß  an  bad  afabemif^e  Stubium  (29  Se^irer, 
331  Schüler),  tntAxd)  26  gemerblic^e  unb  tnbuftrieQe 
Spulen  (94  Se^rer,  1143  S*üler)  unb  162  Jort* 
bilbungdfc^ulen  (2755  S^üler)  fomie  ga^lrei^e 
9Baifenan[talten.  9ion  Se^ranjtalten  befte^n  bad 
fie^rerfemmar  SMariaberg  bei  iRorfd^acb ,  bie  Äan- 
tonSfd^ule  (©pmnaftum  unb  Snbuftriefdbule),  bie 
^eiAenfc^ule  am  ©etoerbemufeum,  bie  böbere  SJMb« 
$en](^ule  gu  S.  ©.,  lanblbtrtfc^aftlid^eäßinterfdftule, 
mil(9n)irtf(i^ajtli(^e  Station  m  SR^eined  (dufter- 
ßof).  2Bebf(bule  in  SBattmpl,  Stidfad^f^ulen  in 
@xaw  unb  ^egerd^eim  unb  {^auenarbeitdf(bu(e  in 
S.  @.  ©ei  ben  SRefrutenprüfungen  üon  1895  na|;m 
ber  flanton  ben  14.  SRang  em;  von  100  ®eprüft«n 
Ratten  21  in  me^r  atö  gtoei  SÄcfeem  bie  befte  9lotc 
unb  14  in  me^r  atö  einem  ^ad^  bie  fc^lec^tefte  9}otf. 
2)  8esirl  im  flanton  S.  ®.,  umfaßt  bie  Stabt 
S.  ®.  —  3)  ^mMPtftiibt  bed  flantond  S.  ®.,  in 

. -.  673  m  ßöfee,  eine  ber  j^öcjft 

■m  ^|M^        I  gelegenen  großem  StAbte  du- 
^^^^        I  ropaiS,  im  ^ale  ber  Steina^r 
^^^B        I  10  km  fübtveftUcb  von  brnn 
^■^K       I  SRünbung  in  ben  ©obenfee,  an 
^^      I  ber  Sinie  SBintertbur^SRorfiad) 
^H     1  ber  bereinigten  S(^n>eigerba(: 
JrmJ   "^"'    ^Ä*  (1888)   27390  6., 
N^       m/^     barunter  15511  evongelifd^. 
11380  flat^oUlen,  390  3«we" 
Uten  unb  106  5lnberSalüubige,  ^oft  unb  2:«!^ 
örap^.  %\t  früher  von  Stauern  umgebene  SUtftabt 
pat  grdßtenteitö  enge  unb  humme  <5traßen,  »DÄfe- 
renb  bie  neuen  im  2|[algrunb  ber  Steinacb  ge- 
legenen Stabtteile  unb  Sorftftbte  bed  SBal^n^ofd,  ber 
93rü^l  u.  f.  tt).  regelmäßig  angeleat  fmb.  S)ie  SBene^ 
biltinerabtei,  im  7. 3^^^^^-  ^om  peil.  ®aUuÄ,  einem 
irifc^en  SJlönc^,  gegrünbet,  im  8.  biiS  10.3^^^-  ^"^ 
ber  erften  ®ele^|rtenf c^ulen  Europa»,  im  18.  S^W- 
neu  aufgeführt,  1805  aufgehoben,  ift  Si|  ber  flan^ 
tonÄbebbrben  unb  eine«  lat^.  »if*of«  (feit  1846). 
%\t  etiemalige  SHftgfir^e  (1756—66),  im  »arod^ 
ftil  auggef*mü(ft,  entölt  gef*niöte  (SborftübUunb 
ein  fc^miebeeifeme«  ®itter.  baS  anftoßenbe  Älofter; 
aebaube  bie   berühmte  Stift«bibliot^!  (30000 
»anbe,  1558  Snhinabeln.  1725  »ftnbe  »ertvoaet 
iöanbf Triften,  baruntcr  ^jalter  Sflotfer  Sabeo«  au« 
bem  10.3a^ri,  6anbf*rift  B  beiS  S^ibelungenliebe« 


@anlt  ®oXivX'®a\&  —  @anlt  Georgen  (in  93aben) 


279 


aus  beut  13. 3a^t^.  u.  a.}.  Son  anbem  @eb&uben 
fmb  au  nennen  bte  ref  otntterte  got.  6t.  Sautengtird^e, 
1849—54  reftauricrt  mit  liof)tm  Zrirm,  bie  reform. 
St.  Ttaamii''  unb  @t.  fieonbarbdtirc^e,  c^tiftfat^. 
6(n{tulftiT(^e,  SDnagoge,  bie  fiantondf(!^ule  mit  ber 
Stabtbibliotl^ef  (Bibliotheca  Vadiana^  befonbetö 
SanbfAriften  and  ber  9lefonnationd)eit)  unb  ben 
Sammlunaen  ber  oftfc^nieu.  ®eo0ta:^(^ifc^:fiommets 
mieden  ©efeUfc^aft,  bad  ilHufeum  mit  natur^iftot., 
biftor.  unb  ben  Sammlungen  bed  ^nftY)ereind,  bad 
^buftrie*  unb  ®e»erbemuf eum,  2  neue  Slealf  d^ulen, 
bie^auenarbeitd',  bie  Rodi-  unb  iDaud^oItungd- 
jd^ule,  baiS  3:^eater,  SanfgebAube,  SBatfen^auS, 
iBürgerf^ital,  ftantoniSfpital  unb  bie  fantonale 
6trafanjta(t  6t.  3afob.  ÜRittelpunlt  einer  ber  ge- 
nerbflei^igften  ©egenben  ber  6d^n>eij  unb  6ta^e(' 
pla^  ber  6t  ©aUif  dpen  unb  Slppemellit  (!^en  Stiderei- 
unb  SSei^Mreninbuftrie,  ijt  6.  @.  eine  ber  toid^tig^ 
jten  danbetö«  unb  2lnbuftrie[tabte  ber  6d^n)ei)  unb 
feine  öanbete))erbinbungen  erftredfen  jid^  über  bie 
ganje  @rbe.  StAbtifd^e  eleftrif d(;e  6tra^enba^n  unb 
ein  neud^  SlettridtdtiStDerf  ftnb  im  SSau.  Sbk  be- 
merlenÄioertefteniPunfte  ber  onmutigen  fubabinen 
Umgebung  ftnb  bie  189  m  lange,  53  m  ^o^e  Sifen- 
ba^n^tterbrüde  über  bad  tief  eingefd^mttene  ä^^al 
bet  6ttter,  4  km  fübtt>eftli(^  t>on  6.®.,  unb  bie  Stud- 
flibtS^untteSRofenberg  (745  m),  grreubenberg  (885  m) 
uitb  SögelüSegg  (%2  m).  9la4  ®aid  fübrt  über 
teufen  eine  Straßenbahn  (14  km). 

(oef^ic^te.  ^xa  ie^ige  ®ebiet  k)on  S.  ®.,  )ur 
!R&meneit  grbftenteild  xh&\x\ifei,  fpAter  alamann. 
2anb,  ftanb  im  fpatem  SBittelalter  unter  ber  öerr= 
l'^oft  )9erf(^iebener  ^i^naftien,  ber  @raf  en  üon  äßer- 
benoerg  unb  Saraand,  ^op'ptt^tüii,  Soagenburg 
u.  f.  iD.  unb  besS  mofterd  S.  ®.  ^ie  5errf(^aft  bed 
etijt«,  beffen  flbte  feit  1206  SRei^gfürften  toaren, 
erftredte  jld^  über  bie  Stabt  S.  ®.,  bte  flc^  feit  bem 
11.  ^afyof.  nnmer  met^r  üom  Stift  lostrennte,  aber 
etft  1457  oollft&nbigjreilaufte,  unb  bad  f  oa.  ^^rften- 
lanb;  über  fbp)ptnit\i  (f.b.),  toeü^ti  ^6^  Smfang  beiS 
15.3abr^.  frei  mad^te,  unb  feit  1468  über  bie  @raf« 
icbaftXoggenburg.  Seit  1452  unb  1454  Maren  6tift 
unb  6tabt  6.  ®.  sugemanbte  Orte  ber  fd^toeia.  ^b- 
genojfenf^aft;  bie  übrigen  Sanbf(^ften  tamen  roS^^ 
renb  bed  15.  unb  16. 3a^rf|.  teitö  a\»  gemeine  ßerr^ 
1(baften,  teils  aU  Untertbanenldnber  emaelner  Statin 
tone  an  bie  @ibgenoff  enf dpaft.  S)ie  9lef ormation  f anb 
1528  in  ber  6tabt  S.  ® .,  in  Xoggenburg  unb  bei  eint- 
am  6tiftSf apitularien  Singang,  morauf  Slbt  unb 
iDlön^e  fißUn.  1529  mürbe  baS  Stift  burc^  bie 
S^irmorte  m^^  unb  ®larud  f drmlid^  aufgehoben, 
^ie  Xoggenburger  fd^ufen  fl(^  eine  felbttAnbiae 
bemotratifd^e  SSerfaffung.  1532  aber  mürbe  ber  Slbt 
ttieber  eingefe|t  unb  bie  fat^.  äUeli^ion  mieber  ein^ 
gefü^,  nur  £oggenburg  freie  SHelmionSübuna  au- 
gejtanben.  3)ie  Auflehnungen  ber  @»otteS^auSleute 
1795  gegen  bie  feenfAaft  be«  ftlofterS  mufite  ber 
Sürftobt  iBeba  burdb  ÜRac^giebiafeit  au  befeitigen; 
aber  unter  beffen  ^lad^folger  orad^  ber  äufftanb 
aufs  neue  aud  unb  enbete  1798  mit  ber  Sluft^ebung 
ber  StiftS^errfc^aft.  9[uS  bem  ftonalomerat  ber 
öctfdbiebenen  SanbeSteile,  bas  1798  beim  Umftura 
ber  (Uten  @ibaenoffenfc^aft  ben  ffantonen  Sintis  unb 
SantiS  ber  5<toetif*ett  Äepubli!  augctcilt  mürbe, 
\m  bie  SRebiationSatte  üon  1803  unter  Sef  eitigung 
bet  dercf^aftSanfprüc^e  beS  Stifts,  baS  1805  gana 
aujgeboben  mürbe,  ben  ieftigen  fianton  6.  ®.,  als 
beflen  Sd&öt)fer  ber  erfte  Sanbammann  S.  ÜÄüfler^ 
(jriebberg  beaeid^et  merbenmufe.  6omo^l  bie  SBers 


faffung  loon  1803  mie  bieienige  oon  1814  maren 
ftreng  reprafentatiio  mit  befd^rAntter  6timm'  unb 
SBa^lf&bigteit  unb  übertrugen  burd^  befonbere  SSe» 
^firben  für  9ieformierte  unbRat^olüen  bie  fonfefgo» 
neue  Trennung  aud^  inS  Staatsleben.  @rft  bie  m- 
me0ung  loon  1830  verf^affte  ben  bemotratif(^en 
Steigungen  beS  SoRS  freiem  6pielraum.  ^ie  Ser- 
fajjung  loom  1.  m&n  1831  führte  SolfSma^len, 
Cffentlid^feit  ber  StaatSk)ermaltung  unb  SolfS- 
rc^te  (befonberS  Seto)  ein,  ^ielt  aber  an  ber  fon* 
fef^onellen  Trennung  feft.  3nfolgebef[en  marb  ber 
ftanton,  f  eitbem  ber  anf  Anglidp  liberale  Staatsmann 
Saumgartner  (f.b.)  1841  a.ur  ultramontanen  $artei 
übergetreten  mar,  k)on  heftigen  fiAmpfen  erfd^üttert, 
bis  enblid^  1847  im  itriege  gegen  ben  Sonberbunb 
S.  ®.  burdb  ben  Sieg  ber  liberalen  auf  bie  Seite 
ber  (übgenoffenfd^aft  trat,  nad^bem  eS  k)ergeblid^ 
verfud^t  ^atte,  ben  Sonberbunb  ui  frieblidber  Sluf« 
Ififuna  au  bemegen.  9hin  mad^te  ^ä^  auä)  in  S.  ®. 
ber  3&unf(^  na(^  einer  SerfaffungSrevifton  rege, 
ber  1856  aur  (Srrid^tung  einer  gemeinfamen  fian- 
tonSfd^ule  unb  au  ber  rek)ibierten  SBerfaffung  k)om 
17. 9loü.  1861  fü(^rte,  bie  baS  Unterrid^tSmef en  k)on 
ber  fonfeffioneßen  Sevormunbung  befreite  unb 
1875  burdp  (Sinfül^ng  beS  fahtltatioen  SReferen- 
bumS  mobifiaiert  mürbe.  S)ie  von  iunobemotratis 
fc^er  6eite  geforberte  (Srmeiterung  ber  SSollSred^te 
mürbe  1877  ))om  S^olfe  oermorfen.  99ei  ben  Slbftim- 
mungen  über  bie  SHeüifion  ber  eibgenöffifd&en  Ser« 
faffung  1872  unb  1874  ftanb  berfianton  auf  ber  6eite 
ber  ^nne^enben.  ^te  @infü^rung  beS  $roportios 
nalma^berfa^renS  für  ben  ftanton  tourbe  30.  San. 
1893  mit  21 800  aegen  19941  Stimmen  abgelehnt. 

Sitter atur.  SlbefonS  k)on^r;,  ®efd^id^ten  beS 
ftantonS  S.  ®.  (3  95be.,  6t.  ®aaen  1810—13);  »er^ 
net,  Sefd^reibung  beS  fiantonS  6.  ®.  (ebb.  1841); 
SJlitteilungen  aur  üaterlftnb.  ®efd6ic^te  (^g.  Y)om 
fiiftorifdben  Serein  au  6.  ®.,  1862  fg.);  ßenne  am 
W^x^n,  @4d^i(bte  beS  ffantonS  6.  ®.  (6t.  ®aUen 
1863);  berf.,  ®efd)id&te  beS  fiantonS  6.  ®.  feit  Stm 
na^me  ber  Serfaffung  k)on  1861  (ebb.  1896);  SBart« 
mann;3nbuftneunb5anbelbeSfiantonSS.®.1867 
—80  (ebb.  1884—87);  berf.,  Snbuftrie  unb  fianbel 
beS  «antonS  6.  ®.  1881—90  (ebb.  1897);  ®.  3. 
Saumaartner,  ®ef(bid^te  beS  fiontonS  6.  ®.  (9b.  1 
u.  2,  SBürab.  1870;  fflb.  3,  ^g.  üon  Äler.  »aumgart^ 
ner,  @inftebelnl890);  dartmann,  Serfu(^  einer  ®es 
fd^id^te  ber  6tabt  6.  ®.  (St.  ®aUen  1818);  @(ren^ 
aeUer,  Sa^büd^er  ber  Stabt  6.  ®.  (2  »be.,  ebb. 
1824—32);  Sßeibmann,  ®efd^id^te  beS  e^emaliaen 
6tifteS  unb  ber  2anbf*aft  6.  ®.  (ebb.  1834);  9&f, 
S^roni!  ber  6tabt  unb  Sanbfcbaft  S.  ®.  (3ür.  1850 
—67);  SBartmann,  Urfunbenbuc^  ber  Slbtci  S.  ®. 
(»b.  1—4,  ebb.  1863—93);  Äambli,  5)aS  Firmen* 
mefen  in  ber  Stabt  6.  ®.  (SBaf.  1895);  6*neiber, 
S)ie  S(lptt)irtf(^aft  im  ftanton  S.  @.  (Sem  1896). 

eoitft  9üUta*9ai9,  fd^malfpunge  6tra^en'' 
hä!i)n  mit  3,s  km  langen  Sabnftongenftreden,  oer« 
binbet  bie  6tabt  St  (Mim  m  ber  g(^meia  mit  ben 
inbuftriereid^en  Orten  ®aiS,  Süt^ler  unb  SIeufen. 
(S.  Sdbmeiaerifd^e  ßifenba^en.) 

Conffsdeota^  9litter  k)on,  Seiname  beS  engl 
$ratenbenten  Solob  6buarb  (f.  b.). 

9^a»ft9t0t^au  l)S.®.im6d^mar^malb, 
^iäht  im  bab.  ftreiS  unb  SlmtSbeatrt  SiUingen, 
lintS  an  ber  Srigad^ .  bem  nbrbl.  OueOflu^  ber 
3)onau,  in  864  m  ^öb«/  ftu  ber  fiinie  Offmburjs 
Singen  ber  Sab.  6taatSbabnen,  ^at  (1895)  2829  6., 
bamnter  280  Rat^olifen,  ^oft,  Selegrap^,  %ttn* 


280 


©onft  ©eorgen  (in  Ungarn)  —  ©anft  @ott§arb  (®cbirg3ftod) 


jpreci^einri^tung ,  )tt>ei  Atrd^en,  @eiperbefd^le, 
SSafferleitung;  ^abrttation  t>on  U^ren  unb  Ubr: 
beftanbteilen,  ämaillefci^ilbem  unb -tafeln,  TtaWi- 
ntn.  2Bert}eu0en^  ©tro^^üten  unb  toitb  al&  Born- 
mcrfrif^e  bejut^t.  S)ie  »enebiftinerabtei  (ll.Sa^rbO 
brannte  nebft  ber  fi(ofterür<be  1633  ab  unb  mürbe 
m(bt  mieber  aufgebaut;  bie  S^enebittiner  liegen  Ttcb 
in  Sillingen  nieber.  —  SSgL  Aolcbfdfntibt,  @efcbid^te 
bed  flioftetd,  ber  Stabt  unb  bei»  ftirc^fpietö  @.  ®. 
(6eibelb.l895).  —  2)  6.  ®.  im  »reidgdu,  ©«rf 
im  bab.  fireid  unb  älmtdbejirt  ^eiburg  i.  St.,  4  km 
im  €SQ«  t)on  greiburg,  an  ber  Smie  ^eibelberg-Saf  el 
ber  ©ab.  StaatiJba^nen,  ^at  (1895)  1929  &.,  barunter 
69  6t)angeßf(j^e,  $oftagentur;  Sie^^ud^t,  SBeinbau. 

90mH  OttotatUf  Ungar.  Szent-Györ^,  6tabt 
mit  georbnetem  äftagiftrat  im  ungar.  Aomttat  $reg' 
bürg,  bis  1876  fönigL  ^fteiftabt,  am  Dftfu^  ber 
Aleinen  Aarpaten  unb  an  ber  £inie  $regburg' 
»^eijtabtl'£eopolbftabt  ber  Ungar.  Staat^Sba^nen, 
bat  (1890)  3048  meift  tat^.^flomaf.  unb  beut^cbe  Q., 
in  ©arnifon  1  ßslabron  beg  5.  fiufarenregimentg 
«®raf  9labe6f)9»,  Sd^logruine,  !at^.  Unterabmna- 
ftum,  $iariftentottegium;  SSeinbau  unb  Aleinge- 
merbe.  SnberSfla^eeinSc^wefelbab.         [6an!t. 

Ciiitn  Oeotgeittl^al^  Stabt,  {.  ©eoroentbal, 

€0ViH*9t0ta*ttünal,  23  km  breite  Timt^- 
pabt,  jtt)if4en  sTeupommem  unb  9^eume(!lenburg 
tm  diiSmard^Slrd^ipel,  mit  ftarter,  Seglern  oft  ge^ 
fd<^rli(^er  Strömung.  ber  S)onau  (\,  b.). 

90mH  Oeotg^ann^  ber  fübl.  Wünbungdarm 

Coitlt  Oeorgdbolaf  f.  Prunus. 

€mH  9tot^§ianäi^  f.  @eorg$!anal,  Sanft. 

90nft  Oeotg^orbett^  f.  ®eorgiSorben  unb 
®ej>rg  (ber  ^eilige). 

eoitft  •ettrtib^  S)orf  in  2;irol,  f.  Sulben. 

9anft  9ilütu,  ^orf  in  ber  Mten.  SBejirf d^^aupt- 
mamtfdbaft  Salzburg,  am  meftL  6nbe  bed  Slber-  ober 
St  äBolfgangfeeS,  an  ber  Sahfammergut-Sofal- 
babn,  ift  3)ampferftation  unb  Sil  eines  SesirfS- 
aeri(^tiS  (214,06  qkm,  2920  6.),  ^at  (1890)  522^  ald 
©emeinbe  1447  6.  unb  ift  beliebte  Sommerfnfcbe. 

9mH  Ooar«  l)  SttM  im  preu^  9leg.slBe).  Ao^ 
bleu),  bat  465^  qkm  unb  (1895)  394036.,  4St&bte 
unb  70  Sanbgemeinben.  —  2)  IheUtflaM  im  Areisf 
S.  ®.,  am  linlen  SR^^einufer,  oegenüber  öon  Sanft 
@oard^aufen,  an  ber  Sinie  Kdln^iBingerbrüd  ber 
$reu|.  Staatgba^nen,  Sife  beiS  fianbratSamted 
unb  einei^  SlmtSgeric^tg  (Sanbgericbt  Aoblenj)  unb 
3)ampferftation,  ^at  (1895)  1604  6.,  barunter  818 
Aat^olifenunb  26  S^raeliten,  $oft  3:elegrap^,  SRefte 
ber  alten  Sefeftigungen,  et)ang.  Stiftdnrc^e,  1441 
erbaut,  1842  unb  1891—95  reftaunert,  mit  SWar= 
morbenhn&lem  bed  ^eff.  Sanbgrafen  $(^ilipp  n. 
(geft.1581)  unb  feiner  ® emablin  unb  anbem  SebenS' 
tDürbigfeiten,  tat^.  Aircibe  mit  altem  Steinbilb  beiS 
^etl.  ®  oar  t>on  Slquitanien  (gejt.  611),  bei  beff  en  ^ier 
570  gegrünbeter  Kapelle  ber  Ort  entftanb,  auf  bem 
Air^pof  bie  f og.  ^ammenfdule,  eine  feit  $pramibe 
t)on  1,5  m  ßfi^e,  bie  bom  ^orfe  $fal}felb  auf  bem 
dunSrüd!  1845  bier^er  gebracht  tourbe.  S)ie  Gin^ 
mo^ner  treiben  ):otfenbienft,  So^lleberfabrifation, 
SacpiSfang,  Dbft-  unb  SBeinbau  unb  äBein^anbel. 
^ie  Stromf(!^nelle  ber  Sanft  @oariSbant  ift 
bur(^  Sprengung  befeitiqt  S.  ®.  toax  bid  1794 
Sauptort  ber  tur^eff.  Sltebergraffcbaft  Aa^eneln^ 
bogen  unb  galt  mit  ber  gefte  K^einfeU  (f.  b.)  für 
einen  ber  n^e^r^aftejten  fünfte  am  9l^ein. 

9unH  Oont^^oitfeit.  1)  Jhreid  im  preug. 
«eg-^Sej.  S5Jie«baben,  ^at  376,i9  qkm  unb  (1895) 


39819  d.,  6  St&bte  unb  58  Sanbgemeinben.  - 
2)  ftrei^fbtbt  im  Areid  S.  ®.,  am  rechten  St^einufer, 
gegenüber  k)on  Sanft  ®oar,  in  76  m  6%,  auf  ber 
fruchtbaren  3;balfo^le  beiS  SR^einifcben  S<!^iefeT: 
aebirgeiS,  am  dingang  lum  Sci^mdiert^al,  an  bei 
Sinie  g^anffurt  a.  iDl.s!Rieberla^nftein  ber  $reui 
Staatdba^nen,  Si6  eineS  9lmtdaeri(^td  (Sanbgeri(it 
SßieiSbaben),  bat  (1895)  1519  (f.,  barunter  492  ^a- 
t^olifen  unb  36  S^raeltten,  $oftamt  imeiter  Alaffe, 
Selegrop^,  tat^.  Aird^e,  eoang.  Air<!pe,  1863  oon 

toxi  im  roman.  Stil  erbaut;  So^Uebergerberei, 
ohmollefabrif ,  Aunftf(J^tofferei,  bebeutenbe  Aunft^ 
müple,  Sac^Sfang,  äBeinbau.  Über  bem  Orte  bie 
9tuine  ber  1343  k)om  ®rafen  3o^ann  HL  erbauten, 
1470—1800  in  ^ejf.  »epfe  bennbliciben  »urg  SReu: 
ta^enelnbogen  (bie  Aaft),  1806  k)on  ben  gronsofen 
aeWleift  fpÄter  erneuert.  Stromauftoört«  bie  gel^ 
fen  ber  Sorelei  (f.  b.). 

Conft  •ott^atb^  ®ebirgdjtod  ber  Sepontint^ 
f^en  aipen  (f.  SGBeftalpen),  erbebt  fi*  in  ©eftalt 
eine«  oon  2BSSBÖ.  na*  D91D.  gerichteten,  32- 
48  km  langen,  10—12  km  breiten,  ettoa  440  akm 
großen  2:rape)ed  an  ber  ©ren^e  ber  ((^koei).  mn^ 
tone  SBallid,  Uri,  @raubünben  unb  Sef  fut  unb  »irb 
im2B.  oom  obemÄ^onet^al,  ber jjurfa,  bem  Urfcten^ 
t^al,  bem  Oberalppa^  unb  bem  Sal  %ar>et\di,  im  C. 
bon^al9)tebel«unbbemSufmanier,imS.t>om3:ta( 
be«  a:ef fin.  im  2ö.  bom  Sflufencnpa^  begrenjt  (Sr  ift 
ein  bon  vi.  na*  S.  anjteiacnbeS,  2000— 2600 m 
l^o^ed,  [teil  abfaUenbeS  iBtmx>,  am  Sübronbe  t)on 
einer  Aette  toilbcr,  jadiger,  teiltoeife  üerpletfcbertcr 
geföbbmer  eingefaßt,  bon  ber  na*  3^1. 3»eigfettenbi» 
jur  Simone,  ber  Sleul  unb  bem  SR^ein  auÄloufen. 
3)ur*  bie  breite  (Sinfattelung  beiS  St.  @ott^arbpaf|e^ 
(2114  m)  n7irb  ber  ®ebirgdftod  in  gmei  2;eile  fie^ 
f*iebcn.  5)er  hjeftli*e  ift  bö^er  unb  ftÄrfer  m- 
gletf*ert;  in  i^m  ergeben  Ti*  auf  ber  äBofferfcbeibe 
§n)ifcben  Äböne,  SReufe  unb  3:irino  ber  $iä30  9lo^ 
tonbo  (3197  m),  ber  ?ßij  Sucenbro  (2959  m)  unb 
bie  Sibbia  (2742  m).  3n  ben  nörbL  Slugiaufem  ift 
bag  aRutt^om  (3103  m)  fübli*  bon  ber  Surfa  ber 
micbtigfte  ®ipfel;  bie  größten  ®letf*er  [\nt>  ber 
2Bvttentt)affers,  ber  SRutten--  unb  ber  ®erengletf4er. 
S)er  öftt  Xeil  ift  wilber,  felfiger,  ftÄrfer  ber»ittert; 
feine  befannteften  ®ipfcl  fmb  ber  SKonte-^rofa 
(2738  m)  unb  ber  au3p*t«rei*e,  bielbefu*te  $mo 
Centrale  (3003  m)  in  ber  SBafferf*eibe  iiD\\m 
Keufe  unb  ^icino,  unb  ber  »abuÄ  (2931  m)  füblicb 
oon  ber  Dberalp.  ^m  »eitern  Sinne  »irb  jur  (Bott- 
barbgruppe  au*  bte  füb&ftli*  oon  Sal  $iora  itov 
f*en  bem  iBlegno^  unb  bem  Sibinent^al  bi*  jur 
Sereinigung  bed  iBlegno  mit  bem  £icino  ^injie^enbe 
SBergreipe  bed  S^mo  £ucomagno  (2778  m)  unb  bee 
^ijjo  bi  aRolare  (2583  m)  gere*net,  fotoie  bo«  (Sft- 
birge  )mif*en  Sufmanier  unb  ber  ®reina  mit  bem 
Scopi  (3200  m),  $i^  SWcbel  (3203  m)  unb  %\h  Swl 
(3166  m).  Sin  ben  S.  ®.  f*Ucfecn  m  6ei  ber  Surla 
bie  SBcmcr  Alpen  an,  oon  ber  Dberalp  na*  5iC. 
lauft  ber  lange  3up  ber  ®lamer  3llpen,  »on  ber 
®reina  na*  60.  bie  Äbulaalpen;  im  S.  fcbliejen 
fi*  bei  bem  San  ®iacomopat  (2308  m)  bie  Sei 
fmer  5llpen  an,  im  SSB.  bie  Simplongruppe,  3« 
ber  ba«  Dfen^om  (3242  m)  unb  ber  2Ronte*£eone 
^565  m)  3u  re*nen  fmb  unb  auf  tocl*e  jenfeil  bee 
©implonpaffe«  bie  $enninif*cn  älpen  folgen.  2)ic 
Seen  finb  meift  fei*te  Slümpel,  t)on  fablen  gelfen 
ober  Torfmooren  umgeben;  bie  n)i*tigftcn  fmb  ber 
Sucenbrof  ce,  ber  Scllaf  ee  unb  bie  Seen  ber  ^ampc. 
ber  aiomafee,  aug  »el*em  ber  SSorberrbem  ent- 


©ault  ®ott^arb  (©ebirgSftodO 


281 


fprinat,  am  %uie  bed  Sabud,  unb  bie  Seen  bed 
äal  $iora,  Don  benen  ber  grfi^te,  ber  Sago  Stitom 
(1829  m),  1  qkm  gro^  ift. 

S)eT  6.  &.  bejte^t  gTö|tenteiId  aug  ©neid.  ©Um- 
met'  unb  domblenbefc^tefer,  in  meiere  befonbetiS 
im  loeftl.  Zeile  größere  SRajfen  Don  (Sranit  einge- 
lagert fmb.  S)ie  S^i(i^ten  ftnb  faft  oertital  aufge- 
rtd^tet,  no^  91.  unb  6.  etmod  überfaüenb,  fo  ba( 
ber  Ouerf(^nitt  beS  ©ebirged  einen  ^üäftt  borftellt. 
S)er  9loTb«  unb  Sflbronb  toerben  bur(^  f^ntale 
3onen  von  Dolomit  unb  grauem  6<^iefer  hi%üii'' 
net.  9la(^  0.  fe^t  fic^  bie  Sentralmane  über  Sal 
IDlebeld  ^maud  big  jum  £ugneg  fort.  SDaiS  @ebirge 
ift  Tei<i^  an  SRineraUen,  namentlich  ^bular,  Duorj, 
wanat,  Zurmalin,  S)iftben,  ©tourolit^,  6tra^l- 
ftein,  3:remolit,  H^oaUt,  iRutil  u«  {.  tt>«  Obtool^t  nur 
lüenige  ©ipfel  3000  m  überftei^en  unb  bie  meiften 
taum  1000  m  über  i^re  unmittelbare  ®runblage 
aufragen,  verleil^en  boc^  bie  milben,  madigen  ^etö' 
orate,  auiS  beren  ®rau  nidbt  feiten  bad  SBei^  eineS 
^ittSä^tt^  ober  Sfitnfelbed  peroorleucbtet  bie  furcht» 
bare  SBertoitterung,  bie  fidb  i«  ben  SBlodf^aufen  ber 
(^i^el,  ben  3:rümmer(alben  ber  Slb(^dnge  funb^^ 
^tebt,  bie  3)ürftigfeit  ber  äiegetation,  bie  nur  an 
ben  &u^erften  9ldnbem  93aumtouc^i^  aufgumeifen 
i^at,  bie  meland^olifc^en  ^afferf))iegel  ber  Sanb- 
fd^aft  ein  un^eimlic^  großartigem  ©eprAge. 

^er  6anlt  ©ottparbpaß,  t)on  bem  bad  Ge- 
birge ben  Flamen  erhalten  ^at^  i|t  ber  einzige  $un!t 
ber  ^(bwei^er  Sltpen,  n>o  stoet  einanber  gegenüber- 
Uegenbe  Ouert^&ler  bid  an  ben  3u6  ber  Sentral- 
aipcn  eingefc^nitten  ftnb.  Son  m.  per  bringt  bad 
Ouert^al  ber  SReuß  )n)if(^en  ben  ferner  unb  ®lar- 
ner  ^Ipen  big  an  ben  fjfu^  bed  @.  (^.,  t)on  6.  bad- 
ienige  bed  2;icino  jtoipen  ben  Xefftner  ^Ipen  unb 
bem  tlbulagebirge.  Obwol^l  bemnacl^  ber  6.  ®. 


ftattet,  burc^  iiberfd^reitung  eined  einzigen  ^oä)^ 
vom  ^orbabfall  jum  SübobfaD  )u  gelangen,  t{t  er 
bo4^  iDcgen  ber  unmegfamteit  ber  6(^5llenen  einer 
ber  iüngften  unter  ben  großen  SBertebrdmegen  ber 
9Ü>en.  (tc\t  um  bie  SDlitte  bed  13.  Saprb.  »urbe  er 
^ftu^fier  )>on  $il0em,  fp&ter  aaä^  old  ^anbetdioeg 
beius^t.  Urtunblu^  toirb  ber  Saumweg  erft  1293, 
bad  S>v\pi^  mit  ber  bem  t^eiL  (Sottl^arb  getotbmeten 
fiopelle  1331  ertod^nt.  3m  14.,  15.  unb  16.  ^a^r^. 
biente  ber  ©ottt^orbdtoeg  ^Aufig  ou^  atö  ^eerjtraße; 
1708  mürbe  er  in  ber  Sd^buenen  tmxä)  bie  Srfiff^ 
nuna  bed  Unter  Sod^jS  unb  bie  Sefeitigung  ber  ge- 
fd^rli(!^en,  in  Aetten  über  ber  tobenben  9leuß  ^An^ 
genben  €tiebenben  Srüde  toefentlid^  oerbeffert  unb 
1775  inm  eiftenmal  oon  bem  engl  SRineralogen 
®remue  befahren.  Slm  25.  unb  26. 6ept.  1799  mar 
er  @4aiipla|  ^artnAdEiger  fiAmpfe  npifc^en  ^an- 
3ofen  unter  Secourbe  unb  ben  t)on  Valien  ^eran^ 
tnarfd^ierten,  mit  einer  fifterr.  iBrigabe  vereinigten 
SRuff  en  unter  ©utooro»  (f.  b.  unb  grangöfifc^eSHebo- 
lutioitStrtege).  1820—30  erbauten  bie  Kantone  Uri 
unb  a:efnn  bte  $oftftraße  (t)on  Slüelen  big  IBeUin^ 
}ona  125  km).  Songlüelen  fteigt  fie  bem  Sauf  ber 
9ieu^  entgegen  hinauf,  gelangt  burd^  ben  (Sn^paß  ber 
Sd^&üenen  tn  bag  Urferent(^al,  too  »on  2ö.  bte  gurla, 
von  O.  bieOberalpftra^e  einmünben,  toinbet  ftd^  Don 
ßofpent^al  (1484  m)  füblid^  sum  $lateau  hinauf, 
überf  cbreitet  bie  Seffmer  ©rerne  unb  erreiAt  bie  öbe 
fa^le3a^^5be  (2114  m)  jtDifc^en  ber  gibbia  unb 
bem  aRonte^^rofa.  ^ttoa  0,5  km  fübbftlic^  ber  S>i>\)e 
liegen  am  @nbe  ber  ©ott^arbfeen  bad  ßofpis,  1834 
— 37  an  ber  ©teile  eineg  Altem.  t)on  ben  ^i^anjofen 
lerftörten  ®ebdube§  errietet,  bie  ©t.  (SottI?arb=Äa* 


peQe  unb  bad  ßotel  a)lonte>$rofa,  bad  ßauptquar« 
tier  für  9ergf(ärten  im  ©ebiete  bed  ©.  ®.  SSom 
Öofpi)  fenft  ftcp  bie  ©tra^e  in  SBinbungen  burcb 
bad  trümmerbef  Ate  iBal  Xremola  naä^  Hirolo  ^inab, 
Sie^t  ftc^  bann,  bem  Sicino  folgenb,  bie  @ngpA{fe 
k)on  ©talDebro,  3)aaios®ranbe  unb  iBia^c^ina  burdb- 
brecbenb,  burc^  bie  Set)entina  nadE)  iBiadca,  too  lintd 
bie  fiuhnanierftraje  einmünbet,  unb  burd^  bie  9li' 
biera  nadb  Sdellingona  ^inab.  !j|m  ©ommer  burc^- 
aug  pefaprlo«,  mirb  bie  ©tra|c  im  SBinter  unb 
i^l^iapr  oft  bur(^  ©cl^neeftürme  unb  Saminen  un-- 
{tc^er  gemad^t;  bte  gefA^ic^ften  ©teilen  ftnb  bie 
©d^büenen  unb  bad  %al  Sremola.  ©eitbem  1882 
ber  ^oftbienft,  ber  früher  iA<^rlic^  60—70000  9lei* 
fenbe  über  ben  $a|  beförberte,  infolge  ber  dröffs 
nung  ber  ®ott(^arbba](;n  (f.  b.)  emgeftellt  mürbe, 
bient  bie  Strafe  nur  nod^  bem  £of  al-  unb  bem  Sou- 
riftenüerletr.  —  S8gl.  Slürler,  ©.  ©.,  Slirolo  unb 
»al  $iora  (»em  1891);  ©pitteler,  3)er  ©ott^arb 
(grauenfclb  1897). 

a)a§  1889  feftgeftellte  fflefeftigung^fpftem  tourbe 
in  ben  Sauptmerlen  1892  beenbet  unb  foftete  bid 
1893  etma  14  Mü.  %i^,  3)ie  iBefeftigung  bilbet 
einen  ^ntralpuntt  für  bie  ^ertetbigung  bed  S>o^' 
gebirge«  unb  ein  lefete«  SRefugium  für  bie  ^elb- 
armee.  $11^  großer  Sagenaum  eignet  ftc^  in  günttiger 
3a^rei^3eit  baS  meite  Urferent^al,  meld^ed  bie  m- 
T^fttgungen  an  allen  3uganggmegen  umgeben.  3ia6) 
ber  3a^l  unb  Sflic^tung  ber  ©trafen  gliebert  ftc^  bie 
93efeftigung  folgcnbermajen:  1)  3m  ©üben  bers 
teibij^t  bie  (Siruppe  älirolo  unb  (^ott^arb^QIol 
bie  @tra|e  )um  Xefrtntbal  unb  ben  mittele  QUh 
tricitAt  ^u  fd^lie|enben  ä:unnelaui3tritt.  ^icl^t  an 
ber  in  Serpentinen  anfteigenben  ©trage  liegen  bie 
2Ber!e  Sonbo  bei  ffloSco  (1300  m)  unb  aRotto^Sar- 
tola  (1557  m),  bftlicl^  babon  bie  in  ben  ^etö  ge- 
fprengteglanfierungSgalerte  ber  Slip  ©tucct.  gonbo 
bei  aSoiJco  ifl  eine  tief  in  ben  getö  eingefprengte 
unb  k)on  beftrid^enem  ®raben  umgebene  gebeate 
Batterie,  beren  S)ede  fteben  ^anaerhippeln  menig 
überragen  (jmei  12  cm^ßanonen,  ^mei  12  cm^^Jlbrfer, 
4  ©c^nellfeuerfanonen).  üRotto^Sartola  ift  eine 
offene  Grbbatterie  mit  öo^lbauten  für  etma  gmölf 
@efct^ü6e.  Sluf  bem  ©ott^arb^Sol  (2093  m)  fte^t 
ein  ^anjerbret^turm  (12  cm  «Kanone)  unb  ber  fübl. 
SRanb  ber  leffclartigen  ßocl^ftAc^e  ift  ju  einer  3n* 
fanterteftellung  mit  ©c^nellfeuergetd^ütten  ange- 
baut (93ianc^i).  3mei  feitlid^e,  über  bte  geUfdbroffen 
fül^renbe  ^gftetge  mürben  burcl^  ©lodt^Äufer  ge-- 
fperrt  ($urmeba  im  Dften  unb  6;ak)anna  im  SGBeften). 
2)  9ln  ber  bJtUd^en,  ind  SSorberr^eint^al  fü(^renben 
©tra|e  (Ooeralppag)  liegt  ein  ^iifanteriemer! 
mit  einem  12cms$amerturm  auf  bem  SBerge  Sal- 
mot,  binter  ii^m  neun  SVlilitArgebAube,  rüdmArtd  am 
iBergpang  eine  Batterie  ®rogboben.  3)  äükftlid^ 
be(^errfcten  §»ei  2öer!e  bie  ©trage,  meldte  aug  bem 
Sfi^onet^al  gum^urfapag  btnauffteigt,  ein  12cm- 
Saubilpan^rturm  über  ber  $ag^5(e  unb  eine  Bat- 
terie ®alen^fltten  (2500  m)  an  ben  dl(^dnegletfd^er 
t)orgef4oben.  1896  mürben  meitere  SSerftdrfungen 
biefer  ©teHung  (burc^  SBege  au  ©ef^üftftellunijen, 
Unterfünfte,  ^affert)erforaung)  ausgeführt,  ba  t^re 
Sebeutung  burcfe  bie  Öröjjnung  ber  ©nmfelftrafec 
gemad^fen  ift.  Öefetere  mill  man  ber  ßoften  mcgen 
ni*t  felbft  befcftigen.  4)  3m  Slorben  t)ertcibigt  bie 
©tellung  bei  Slnberm att  bie  SReugt^alftrafee.  S)er 
»ie  ein  SHiegel  beim  Unter  Sodb  ftc^  t)orfdbiebenbe 
ÖAgberg  (1841  m)  ift  mit  einem  $anjermerf  jetrbnt, 
ba«  einerfeit«  bis  ®ö] ebenen,  anbererfeits  mS  Ur* 


282 


Sanft  ©ottl^arb  (®ro§*®cmeinbe)  —  ©anltion 


f erentl^al  tovdt,  in  leiterer  9ii(^tund  unterftü^t  ^urd^ 
toa9  $ani;erfort  Sü^I  (1530  m,  bt(i^t  an  ber  9fleu() 
unb  bie  SSatterie  Slo^mettlen,  bie  i&o{pent^a(  gegen« 
Aber  an  ber  ©erßtoanb  (2060  m)  lieat.  3toei  »e* 
obac^tunof  poften  liegen  auf  ben  beiberfeitigen  iBerg« 
ftji^en  («Spifee»,  2388  m,  unb  «©tod»,  2460m). 
iBet  Slnbermatt  ftnb  Aafemen  unb  SRagagine,  aud^ 

gr  Slrtiöeriereferüen,  erbaut.  ®i?  $af[age  über  bie 
mfel^brüde  unb  burc^  bad  Umer  fiocb  toirb  nod^ 
burcp  lo!ale  S8erteibigunaiJeinri<^tungen  gef^)errt. 
3Rdbcteg  f.  «Sabrbüdper  für  Armee  unb  uHarine» 
(1893).  3)ie  Sefofeung  bilben  2  »ataillone  (Slite« 
Infanterie  unb  4  Giompaanien  ^Uteartilterie ;  bie  ^er« 
ftSrhing  6  ^Bataillone  fianbkpebrinfanterie,  3  SBat« 
terien  mtiUerie  unb  3  $ioniercom]pagnien. 

emtlt  &0tt^0th,  Ungar.  Szent-Gotthard, 
(Sro(s®enteinbe  unb  ^au^tort  eines  Stublbegirld 
(53245  Q.)  im  ungar.  Äomitat  ßifenburg,  nabe  ber 
fteir.  ®renje,  am  rechten  Ufer  ber  SRaab,  gegenüber 
ber  SD^ünbuna  ber  Safnife,  an  ber  Sinie  giaab=§ebring 
ber  Ungar,  ©taatsbabnen,  bat  (1890)  1452  6.,  eine 
reicbe,  1183  t>on  93ela  n.  gegrünbete,  1734  nad>  ben 
3:ürfenlriegen  h)ieberberge(tellte  ®iftercienferabtei, 
bie  mit  ber  Hbtei  3itc3  ))ereinigt  ift,  unb  ift  berübmt 
bur(b  bie  Scbladbt  k)om  1.  Slug.  1664,  m  meld^er 
ÜKontecuccoli  bie  Surfen  fcblug.  [(Slf afe). 

enttlt  Otegorimi^al,  f.  SJtünftertbal  um 
eonft  9tUnü,  fr^.  Sainte  H^l^ne,  brit.  ^« 
fei  im  Sltlantifcben  Dcean,  erbebt  ftcb,  faft  fen!^ 
re(bt  auffteigenb,  einfam  unter  15"  55'  fübl.  S9r.  unb 
5'  42'  lüeftl.  £.,  1900  km  x>on  ber  ofrif.,  4450  üon 
ber  amerif.  ftüfte  unb  1120  »on  ber  gnfel  Hfcenfion 
entfernt,  im  ^iana^^ea!  hx^  lu  825  m  ü.  b.  3R.  ^ie 
3nfel  beftebt  au«  SBafalt,  ift  t>on  Z^ÜLUm  burd^s 
f^nitten  unb  bat  auf  122  qkm  (1895)  3921  6., 
meift  5Reqer,  mit  einer  Satterie  unb  einer  ©om^jagnie 
Infanterie.  S)ie$flanjentDelt  tüar  urfprünglicb 
boÄ  intereffant;  SÖalb  bedte  ha&  fianb,  auf  ben 
^59en  erreicbte  er  mit  Saumfarnen  bie  ben  oceani» 
}(ben  3nfeln  eigentümlicbe  3Mannigfaltigfeit;  bo(b 
tft  bie  alte  {^lora  teil«  t^emicbtet,  tetld  am  unbebeu^ 
tenbe  Mcfte  eingefcbranft,  bie  fub  im  SÖettbetoerb 
mit  ben  emgefübrten  2lrten  (j.  S9.  ber  europ.  Siefer) 
baben  erbauen  f önnen  unb  m  biefem  3abrbunbert 
genauer  unterfu(bt  tüurben.  S)arauiS  bat  ftcb  ergeben, 
bat  bie  alte  ^ora  x>on  S.  6.  mit  feiner  ftontinem 
talflora  eine  beutlicbe  Stammtiertoanbtfcbaft  beft^t 
unb  baber  ein  audaegeitbneteiS  SBeifpiel  für  felb« 
ftanbige  infulare  (Srbaltuna  alter  gormen  in  yleu« 
enttüialung  geliefert  bat.  5)ie  Äultur  ift  ber  Sage 
unb  ijrucbtbarfeit  be«  ^Boben«  angemcffen,  am  mei« 
ften  m  ber  SSergregion  fortgef(britten.  @d  aiebt 
toenige  ^^ferbe,  befto  mebr  Riegen,  SHinbmeb,  6(bafe, 
€(btt>eine  unb  fianincben.  SDie  urf prünglicbe  g  a  u  n  a 
»urbe  burcb  bie  infolge  ber  Serioilberung  ber  eins 
gefübrten  S^J^n  eintretenbe  SSemicbtunp  ber  2Bdls 
ber  febr  rebujiert.  3Rur  eine  Sogelart,  ein  Stranb^ 
lauf  er,  ift  toirflicb  »ilb,  aber  jablreicpe  europ.  unb 
afri!.  6)anarient)ögel,  gafanen,  SReb«  unb  $erttübner 
ftnb  ooUfommen  oermilbert.  Ginbeimif^e  Scbmet« 
terlingdarten  feblen,  aber  einige  finb  bur(b  3ufall 
eingeÄbrt.  ftOfer  finben  ft(b  59  arten  unb  27  ba^ 
»on  fmb  ber  gnfel  eigentümlicb.  Sie  2Bei6tiere 
^nb  bur^  12  6cbnedenarten  oertreten.  Sod  A  l  i  m  a 
ift  febr  milb  unb  gefunb;  SabteSmitteltemperatur 
21,8°  C,  im  füblften  9Wonat  (Sluauft)  18,7"  C,  im 
ttjarmften  (gcbruar)  23,9°  C.  Mei^licberSRegenfaUt 
nur  im  aWfträ  unb  Slpril,  bocb  ift  bie  fiuft  immer  mit 
Seu(btigfcit  gefattigt.  ©etoitter  unb  Stürme  fmb 


anwerft  feiten.  äRebr  a\»  160  tlare  »&(be  geben 
frifcbeiS,  gefunbed  Srinimaffer.  Sie  audOftinbien 
nacJb  SuropamrüdR  ebrenben  ©<Jbiff  e  finben  bei  6.  fe. 
auf  balbem  SBege  ben  beften  @rfrif(bungdort,  unb 
na(bp  ber  Sanbmirtfcbaft  leben  bie  Setoobner  baupt? 
facblid^  Y)om  6(Jbipüerfebr,  ber  ftcb  ober  feit  6r: 
bffnung  beiS  @uedlanald  ungemein  oerminbert  bot. 

Ser  ^auptort  Samedtomn  an  ber  6t. 
3ame«bai  im  3m,,  in  beren  9labe  fi*  ba«  je^t 
leere  ®tab  9?apoleoniS  I.  befinbet,  ber  einzige  San^ 
bunggpla^  ber  Snfel,  beftebt  au8  einer  6tro^e  mit 
etiva  2500  (S.  Sie  ßaufer  fmb  in  einem  f o  engen 
%f)al  erbaut,  ba(  ^e  unmittelbar  an  ben  ^((en 
fto^en.  Soneben  auf  einem  183  m  boben  Reifen 
ein  ^ort.  iBemerfenStoert  ift  bie  Stemn)arte.  Qi 
giebt  fonft  nur  aerftreute  d&fe.  Qttoa  6  km  lonn 
©.  6.  liegt  bie  ^elfeninfel  (Sggs3«lanb. 

6. 6.  ttjurbe  1502  am  22.  IWai,  bem  SHomenätage 
ber  beil.  Helena,  pon  bem  $ortugiefen  3oao  be  9lo}a 
entbedt.  Samald  mar  fie  unbemobnt  Sie  ^ortu- 
giefen  begannen  ^mar  bie  SCnpflangung,  legten  aber 
feine  9lieberlaffung  an.  @nbli(b  festen  {t(b  1645  bie 
doQanber  fejt,  perpflanjten  neue  Siere  bobinunb 
jäten  neue  Setreibearten  aiuS.  Sie  6nglif(b'Dfi' 
mbifcbe  ©ompagnie  erbielt  1657  S.  ©.  gegen  ^Ib- 
tretung  be^  Vorgebirgen  ber  ®uten  igoffnung  unb 
legte  bafelbft  1660  eine  9Ueberlaffung  an.  ^ie 
ßolianber  bemächtigten  fi(b  itoax  1672  ber  5^fe( 
toieber;  bocb  int  nacbften  3abte  eroberte  bie  ßom- 
pagnie  fie  pon  neuem  unb  baute  bad  ^ort  61- 
3ame3;  1834  ging  bie  SSerttjaltung  in  bie  5anbe  bet 
brit.  SHegierung  über.  1815—21  »ar  6.6-,  vt^ 
befonbere  ber  auf  460m  boberßocbebene  geleaeneSof 
Songmoob,ber  SSerbannungdort  mpoieond  L, 
ber  bier  5. 3Jlail821  ftarb,  beffen@ebeine  aber  1840 
na&  granfreicb  übergefübrt  »urben.  [major. 

Cmtlt  9ttmü^9t^  @tabt  in  Aamten,  f.  $e^ 

emtft  <Htbctiitd0tbett^  f.  i5ubertUi3orben. 

Conlt  IHtüettndtQiiIb^  ®ebirge,  f.  Slrbennen. 

9MifÜ^iettu  (lat),  beiligen,  beilig  fprec^en. 

9^mft  Sßiü,  Serg,  f.  Sefcb -SSarmaL 

Coitft  3iitiiiert^ii(^  f.  6atnt  3mier. 

Coitft  Sttgbett^  €tabt  im  Sejirtdamt  Sioei« 
brüden  bed  bapr.  Steg.^iBeg.  $fals,  an  bem  gur  Saar 
gebenben  Sobrbacb  unb  ber  Sinieätoeibrüden^ßaar- 
Prüden  ber  $f  ah.  Sif  enbabnen,  Sit»  eineS  ^mt^ge^ 
riebt«  (Sanbgeri^t  3iDeibrüd!en),  bat  (1895)  12278 
(6193  mannt.,  6085  loeibl.)  6.,  baruntet  2619  Owai- 
gelif^e,  9600  Aatbolifen  unb  56  ^Israeliten,  $oft, 
£elegrapb/  2  fatb.,  1  et)ang.  Aircbe,  Spnagoge, 
$rogpmnajtum,  pöbere  SJlabcbenfcbule,  ©aiS- unb 
aBaffenoertScblacbtbof;  (SlaÄbütten  (fiaufeent^;, 
Stftien-,  3Jlariannentbalers  unb  Sulgbacberbütte)  mit 
5tafelgladsunb^laf(benfabritationunb  (Glasmalerei, 
ferner  ein  gro^e«  glu^ftabliuerf,  (Sif engie^erei,  üRa- 
fcbinens  unb  SReparaturkoerfgatte,  SBaummollfein- 
tpinnerei,  öomagpbogpbat^aKablwerl,  ^abrifation 
Don  Sampf  reffein,  Teigwaren,  6cbie6puwer,6eife, 
Seber,  Slbfa^en  unb  gWineraltoaff er.  S.  X  ijt  SRittel- 
pun!t  einer  anjebnli^en  ftoblen«  unb  eifenmbuftrie. 
Sie  ftoblenabtagerung  pon  6.  3-  ^at  eine  Sfingc 
k)on  etma  1800  m.  Sie  ^bge  baben  eine  3!ia(btig' 
!eit  oon  24,5m.  Sie  1894—95  gema&ten ®o(>runaen 
auf  Äoblen  »eifen  glanjenbe  (Irgebnijfe  auf.  3»^ 
ber  3llabe  ber  brennenbe  ®erg.  [bafe  (f.b.). 

^mätSnnoctntimiint^tn,  fobielmieSeiben' 

Emotion  (lat),  eigentli*  ® eibe,  bebeutet  in  »e* 
siebung  auf  ©efefee  bie  UnDerleftlicbfeitÄertiarunö 
berfelben  unter  Änbrobung  einer  ©träfe  ober  anbe  rn 


©anft  Safob  —  ©anft  Sorcnjftrom 


283 


SHe^töfoI^e  für  überttetungen.  @in®efefc  o^ne  eine 
folje  ftlaufel  bei^t  lex  imperfecta.  ^  neuem 
Staatsrecht  oer^e^t  man  unter  @.  bie  ©enebmiguno 
eines  ©efet^entmurfS  burcb  ben  Bowotxäxi,  auf 
melcber  bie  rec^tStierbinblicbe  j^raft  beS  @efefeeS  be- 
ruht; fie  ift  ber  eigentlicbe  ©efe^gebunöSafi.  3n 
monarAifcben  Staaten  erfolgt  bie  S.  burcb  bie  »on 
einem  SÄmifter  fontrafignierte  Unterjcic&nuna  ber 
©efe^eSurfunbe  bur<^  ben  SanbeS^nn;  im  $)eut' 
fc^en  9)ei(b  merben  bie  SReic^Sgefefte  t)om  3)eutf(!ben 
Aaifer  unter  ©egengei^nung  beS  ^ieii^dtanjlerS 
ober  feines  Stellvertreters  unter  ber  Formel  auS^ 
gefertigt:  «SBir . . .  (SRamen  unb  Xitel  beS  ftaiferS) 
t^erorbnen  im  Flamen  beS  ^eutfcben  SfleicbS  nad^  er- 
fo(gter3uftimmuna  beS  fflunbeSratS  unb  beS  Meid^Ss 
ta^...».  (S.  ©efefettebung.)  —  Über  $ra0= 
motiftbe  Sanftion  J.b. 

9^adt30aohp  äBeiler  im  Stabtbeurf  93afeL  an 
ber  SirS,  mit  fiircbe^  ift  befannt  bur^  bie  Scblacbt 
Dorn  26.  9ug.  1444  )n)if(ben  ben  @ibgenojfen  unb 
2(nnapa!en  (f.  b.).  S^m  ©ebAd^tniS  ber  Sci^la^t, 
in  ber  alle  Scbmeijer  bis  auf  16  unb  8000  Sir- 
maanabn  ben  ^ob  fanben,  nnirbe  1872  ein  ^tnh 
mal  oon  Sc^lßtb  errichtet ,  unb  alljäbtUcb  toirb  ber 
S4la(bttaa  burcb  ein  33olfSfeft  gefeiert. 
emif t  SMoMtt0pftUp  f.  ©e^eimmittel. 
«Mtlt  Soit^  bdn.  Slntilleninfel,  f.  Saint  go^n. 
ZmOtSo^miu  a  m  $  l  a  ft ,  f d^toeiü-Ort,  f  .3)a)>oS. 
CmtltSfolaittt  anber Saar,  StabtimftreiS 
Saarbrüden  beS  preu^.  dleg.'^ej.  £rier,  am  xtä^Un 
Ufer  ber  Saar,  gegenüber  t)on 
Saarbrüden  (f.  b.),  Sife  ber  lö- 
niglicb  Jgreu|.  @ifenbabnbirettion 
S.  3«*6aarbrücien,  einer  fönigl. 
SergmerlSbireftion  unb  eineS 
SegirtSfommonboS,  ^at  (1895) 
16778(8328m&nnL,  8450n)eibL) 
6.,  barunter  7665  Aat^olif  en  unb 
421  gsraeliten,  ^oft,  Selearap^, 
yod  e)}ang.  unb  eine  (at^.  Kirdfte, 
6yno0oge;  (Sifengiefeerei  unb  SWafcbinenfabrif,  ga= 
bntation  t)on  3)rabtf eilen,  Äleineifentoaren,  S^on* 
toaren  unb  ^re|toblen,  93rauereien,  ^ampf  fdgemert 
unb  ftoblenpanbel.  6.  %  ))erbanft  feinen  bebeuten- 
ben  Sluff(!^tt>ung  ber  (Sifenbabn,  beren  Sinien  bier 
niünben,  obtoo^fl  bie  Station  Soarbrüden  ^ei^t.  — 
%l.6errmann,  St.  So^ann^Saarbrüden  unb  feine 
Umgebung  (St.  Sobann  1890);  £i(Jbnod,  gübrer 
bur^  St.  3obann= Saarbrüden  (ebb.  1895). 

emift  30^mm  im  S^ongau.  1)  SejirfS- 
M»tmomfd|aft  in  Salzburg,  ^at  1764,75  qkm 
unb  (1890)  30421  (15803  mftnnl.,  15118  towbl.) 
(S.in  35®emeinben  mit  125  Drtfcbaften  unb  um^ 
fo^tbie  ©eridbtSbejirfe  ©aftein,  S.  3.,  SRabftabt 
unb  SBerfen.  —  2)  WlüxH  unb  Sife  ber  SejirfSbaupt* 
mannf(baft  unb  eineS  iBejirfSgericbtS  (542,6s  qkm, 
10749  6.),  am  redbten  Ufer  ber  Saljatb  unb  an  ber 
Sinie  Sahburg -SBöral  ber  Cfterr.  StaatSba^nen, 
bat  (1890)  1227  (g.,  Wönc  got.  Äir*e,  ift  eine  ber 
älteren  Orte  beS  SaljacbgebieteS  unb  hjar  in  ber 
f^tem  3eit  ein  ßauptfift  ber  ^roteftanten.  2)ie  nabe 
2ie(btenfteinflamm,  burdb  bie  fub  bie  2(dbe  ben 
^eg  }ur  Saljai!^  erjmungen  bat,  ift  eine  ber  gro^^ 
attiaften  gfelSfd^lucbten.  2)er  1876  angelegte  3Beg 
burQ  bie  filamm  ift  890  m  lang  unb  fübrt  gu  bem 
prä(btigen  ©afferfall  (53  m)  ber  ©ro^e^  ^*«. 

9watn^9^wmt9»9Ühtn,  f.  San!t^fiufaS^ 

Silben.  ff.  »b.  17. 

Cfmft  Sol^omtidtnitt^  Ort  in  Oberbapem, 


eiitift«^toeit*ftatiiil,  f.  3:abelle  gum  ^rtUel 
Sebns  unb  2Roorfolonien. 

iimift  ftuttgioitr  flan).  Skocijan,  S)orf  in  ber 
bfterr.  iBegirfSbauptmannfcbaft  unb  bem  ©erid^tS- 
begir!  Sef ana  in  ©brg  unb  ©rabiSca,  gur  @emeinbe 
9laflo  gebbrig,  3km  fübbftUcb  t)on  ^ioaifa,  bat  (1890) 
71 6.  unb  ift  berübmt  burcb  bie  großartigen  Aatarafte 
unb  Siebten  ber  «Hefa  (f.  b.).  —  SBgL  S.  2RüUer,  2)ie 
©rottentoelt  t)on  St.  ©angian  (SEBien  1890). 

^rnftüatbatinahah,  a3ab  bei$ocate(  (f.b.). 

9€mttüat90tintnbct^  im  Su(^](;olg,  fa^f. 
Stabt,  f.  »ucbl^ola. 

Cottft  ftreitg  im  Sebert^al,  frg.  Sainte^ 
Sroiysauj-aJlineS,  S)orf  im  ftanton  SWartircb, 
ftreiS  Sflappoltsmeiler  beS  %egir!S  Dberelfal,  an 
ber  Seber  unb  ber  £inie  Sd^lettftabt^äJlanircb  ber 
eifa&^got^r.  eifenba^nen,  bat  (1895)  3475  6., 
barunter  etkoa  180  @oangelifdpe,  $oftagentur.  Xele- 
grapb;  fflaumnjoUf^innerei  unb  s2Beberei,  tabah 
fabrifation,  3iegelei  unb  Sagemühlen. 

Cmtlt  Sagotttd^  preuß.  2)orf,  f.  iBb.  17. 

SmftSeotil^arb.  l)S.fi.im  Sak)anttbale, 
®tabt  in  ber  bfterr.  SBegirfSbauptmannfd^aft  SBolfS^ 
berg  in  ft&mten,  am  Oberlauf  beS  fiaöantffatffeS, 
Si&  eines  SegirfSgerid^tS  (314,9i  qkm,  9212  (S.),  bat 
(1890)  1119,  als  ©emeinbe  3696  beutf^e  @.,  eine 
befeftiate  fiir^e  (12.  ^al^xlf.)  unb  in  ber  SRÄ^e  ein 
S^mef  elbab,  ben  berüomten  Sauerbrunnen  $reblau 
unb  93raunloblenbergoau.  —  2)  93ab  S.  £.,  Äuts 
ort  bei  gelbfircben  (f.  b.)  in  ftamten.  —  3)  S.  S.  in 
^af f eier,  ^orf  in  2:irol,  f.  ^affeicr. 

9atMiottn$^0m  ober  £orengftrom  (engl. 
Saint  Satorence,  frg.  Saint  Saurent),  ber 
n?afferrei^fte  Strom  9lorbameri(aS,  fübrt  bie  aBaf^ 
fermaffe  ber  fünf  ©anabifcfeen  Seen  in  norbbftl. 
iHid^tung  bem  Ultlantif<ben  Ocean  gu  unb  ^at,  totnn 
man  ben  260  km  langen  St.  SouiS,  ben  größten 
ber  in  ben  Obern  See  fallenben  Slüf|e,  als  DueU- 
ftrom  annimmt,  1870,  mit  ben  Äümmungen  aber 
3360  km  unb  ein  ®ebiet  üon  1367000  qkm.  S)er 
eigentUdfee  S.  £.,  ber  Slbflufe  beS  OntariofeeS,  ift 
bis  gur  ÜRünbung  1140km  lang,  560km  k)on  ber- 
felben  fdbon  15  km  breit.  Sei  feinem  SluStritt  auS^ 
bem  Ontario  ift  fein  Sett  f o  breit,  baß  man  ibn  ben 
See  ber  Siaufenb  ^jnfeln  nennt,  nadb  einer  ®nq)pe 
Don  1692  gum  Sleil  mit  ©oc^malb  beftanbenen  &v 
lanben.  9Beiter  abtt)artS  liegen  abermals  Silanbe^ 
im  Strom,  ber  bier  bie  Stromfdbnellen  öona'Sault 
unb  S9ig'$itd&  bilbet,  über  koeldbe  bie  Schifte  pfeil- 
fcbneÜ  bintoegfliegen.  Unterhalb  g^ommall  unb 
St.  SRegiS,  mo  ber  Strom  gang  in  boS  @ebiet 
t)on  Glanaba  tritt,  ertoeitert  er  ftcb  gu  bem  fafi 
15  km  breiten  Sanft  granciSfee,  an  beffen. 
6nbe  Stromfdbnellen  liegen;  toeiter  unterhalb  ber 
SSafferfall  beS  St.  SouiSfeeS.  fflalb  barauf  mün* 
bet  linfS  ber  Ottan)a  (f.  b.)  unb  bilbet  mtt  bem 
S.  S.  mcl^rere  Snfeln,  auf  beren  einer  ffllontreat 
liegt.  SBeiter  abm&rtS,  ijoifcbenbenSWünbungen  beS 
Sflic^elieu  unb  beS  St  iflaurice,  bilbet  er  ben  48  km< 
langen,  20  km  breiten  Sanft  $eterSfee  mit 
Sjpuren  üon  (ihU  unb  glut.  SBei  Ouebec  teilt  er 
fiep  in  gmei  5lrme,  »oburcb  bie  Snfel  Orleans  ent- 
fte^t;  150  km  weiter  befinbet  ft(b  bie  le^te  Strom^^ 
fcbnelle  SHic&elieu.  37  km  unterj^alb  »irb  baS  SBaf* 
fer  fcbon  bradig,  unb  na<b  »eitern  135  km  feinei^ 
£aufS,beiSt.$afcbal.bur(tauSfalgig.  SllS  außerfte 
enbpunfte  beS  S.  S.  begeidpnet  man  Aap  SRofier  im 
Süben  unb  bie  ^nSdn  SRingan  auf  ber  3florbfeite, 
ober  audfe  Aap  (Em  unb  SWontS  $el^S.   ©ier  gebt 


284 


©anft  ßubtoig  —  ©anlt  ^Petersburger  S^itwng 


er,  nac^bem  er  gegen  60  9lebenflfl{fe  aufgenommen, 
in  einer  150  km  breiten  äJlünbung  in  ben  @an(t 
Sorenjbufen,  ba^  grd^te  fiftttarium  ber  drbe 
<f.  ftartc:  Dftlid^e«  ®anaba  unb  9leufunb- 
Canb,  fflb.  17,  S.  246),  ba«,  im  %,  SB.  unb  Bm. 
t>om  ^efttanbe,  im  0.  t)on  9leufunb[anb,  im  6.  oon 
t)er  3nfel  ftop  Sreton  begrenjt,  t)on  S3B.  gegen  SRO. 
«2akm  lang  unb  370  km  breit  ift,  öiele  Snfeln,  »ie 
Slnticofti  im  31.,  $rim  (Sbtoarb  ober  ©t.  3o^n  im 
Sv  bic  9Wagbaleneninfeln  in  ber  3Ritte,  bie  ©bippe^ 
ganinfel  im  SB.,  umfcplie^t  unb  burcb  brei  äReer^ 
engen  mit  bem  3ltlantifcben  Dcean  in  SSerbinbung 
ftebt.  S)ie{e  dngen  finb :  bie  ©traje  »on  ffleüe^Sgle, 
ipifcben  fiabrabor  unb  ^leufunblanb,  nacb  einer 
gnfel  benannt,  bie  ©übftra^e  jtoifcben  9leufunblanb 
unb  Ra\>  SBreton,  unb  @at  t)on  6^nfa  gmifcben  Aap 
IBreton  unb  9leuf(bott(anb.  ®ro^e  Oceanbampfer 
fleben  bid  Montreal,  Heinere  ©cfeiffe  mit  ipilfe  t)on 
^an&len,  bie  bie  Stromf  cbneQenumgeben,  büS  ^ulutb 
am  SBeftenbe  be«  Obern  See«.  SBdbrenb  4—5  2)^0= 
naten  ift  bie  @(bif[abrt  burcb  @idaang  unterbro(iben. 

Coitft  Sttbtutgr  ^orf  im  Itanton  Süningen, 
Ärei«  SWülbaufen  be«  fflegirte  Dberelfa^,  an  ben 
Sinien  Strasburg  ^^Bafel  ber  ©Ifa^sSotbr.  eifen= 
babnen  unb  6.  S.sfi&rra(b  ber  Sab.  Staat^babnen, 
6ife  eine«  öau^tjottamte« ,  ^at  (1890)  2642  (5., 
tarunter  730  ßüangelifcbe  unb  51  ggraeliten,  ^oft- 
amt  erfter  ftlaffe,  Xelcjjropb;  2Flaf^inen:  unb  6ei' 
benbanbfabrifation ,  ©eibenfpinnerei  unb  -S^i^- 
nerei,  ajerunn-  unb  SJerbleianftalt. 

eattft^Sttlad'Oilbett^  im  iDlittelalter  bie  gunft« 
artigen  ©enoffenfcbaften  berjenioen  $erfonen,  bie 
3um  Scbrift'  unb  iBucbiDefen  in%e»ebung  ftanben 
<3. 9.  in  Slntmerpen).  ^er  beil.  Suta«  mar  Sd^ui' 
Patron  ber  3Waler.  3)iefen  ©ilben,  bie  an  anbern 
Orten,  3.9.  93rügge,  aucb  6antt'3ob<^nne«: 
Silben  biegen,  f^toffen  fub  oielfacb  bie  frübeften 
3)rucfcr  an,  folange  jie  in  einer  ©tabt  nicbt  jabl-- 
ret(b  genug  koaren,  um  eine  eigene  3unft  gu  bilben. 

Cattf t  SttgletlBals^  f.  Prunus. 

90mH  üu^itu^ti^,  Sllpenpa^,  f.  £u|ienfteig. 

90uft  SRattgr  bapr.  £anbgemeinbe,  f.  9b.  17. 

eauft  mtm^^ttUt,  Se(bburcbbru(^,  f.  pffen. 

eottlt  Wtaxiaftetu,  filofterfhf  U.  SRarienftem. 

eaitlt  aRotieitttal,  ©tift,  f.  ^arientbal. 

Cmtlt  Wtantiün^^mamtt^  fooiel  loie  ^laö^- 
fommer  (f.  b.).  [tirol,  f.  ßppan. 

Caitft  WtiAütl  in  @pp  an,  ©emetnbe  in  ©üb^ 

enttlt  WtmtU  1)  satt  im  füböftl.  Seil  gin^ 
lanb« ,  grengt  im  ^.  unb  3R0.  an  ba«  SM  Äuopio, 
im  ©0.  unb  ©.  an  SBiborg  unb  91planb,  im  0.  an 
Satoaftebu«  unb  SBafa  unb  bat  22840,5  qkm,  bar= 
unter  8201,5  qkm  ©een,  mit  186000  (S.,  b.  i.  8,i  (S. 
auf  1  qkm.  ^a«  £anb  ift  am  ©aimafee  bergig 
unb  fclfig,  im  fübl.  Sleil  jiebt  ficb  ein  ©anbrüden 
unb  lÄng«  be«  San«  (oon  91.  na(b  ©.)  bie  2Bafi[cr= 
f^eibe  gn)if<ben  bem  ©aima  unb  $&ii&nne.  m- 
baut  merben  SRopgen,  ©erfte,  Safer  unb  Äartoffeln; 
»eitere  fflefcbdftigungen  fmb  SBalbinbuftrie,  3agb, 
{^f<bfang,  derftedung  grober  SBoU-  unb  Seinen^ 
toaren.  6«  giebt  160  km  ^ifenbabnen.  ^a«  San 
jerfdlU  in  öier  ftreife :  ßeinola,  3u»a,  Mantafalmi 
unb  ©.  aW.  —  2)  Atel«  im  mittlem  Seil  be«  2än 
©.  Tl.,  ^at  4130,2  qkm,  barunter  1136,5  qkm  ©een. 
—  3)  ©.  2».,  finn.  Mikkeli,  ^attptftabt  be«  fiän« 
unb  be«  Äreife«  ©.  Tl.,  in  fi^öner  fiage  an  einem 
ber  »eftl.  93ufen  be«  ©aimafee«  unb  an  ber  (Sifen^ 
babn  Aouk)ola^fiuojDio,  bat  (1894)  2568  @.,  $oft, 
Selegrapb  unb  ein  fipceum. 


9anft  SRotUir  roman.  San  SRure;  g  ^lU^^^ 
unb  IBab  im  ßrei«  Oberengabin,  iBegtn  äftoloia 
be«  fcbkoetg.  Aanton«  ©raubflnben,  bat  (1888)  822 
mr  ^alfte  labin.  6.,  barunter  282  ftatboliten,  $o{t, 
telegrapb  unb  Äernfprecbeinricbtung.  3)aÄ  3)orf, 
ba«  ^5d^fte  im  @ngabin,  liegt  in  1856  m  ^&b«/ 
4Vs  km  fübtoeftlicb  t)on  ©amaben,  über  bem  linbcn 
Ufer  be«  ©t.  SDlorifeer  ©ee«  unb  befifet  eine  alte 
$farrür(be,  eine  neue  latb.  fiircbe,  mebrere  (9aftb&fe 
unb  Jturbäufer.  S)a«  S3ab,  2  km  fübli(b  )>om  ^orfe, 
in  1775  m  6&b^/  am  recbten  ^nnufer  in  bem  toalbigen 
3:batgrunb  gteifcben  bem  ©tloaplaner  ©ee  unb  bem 
©t.  SÖlorifeer  ©ee  gelegen,  bat  je  eine  anglifan.,  fatb., 
frang.steform.  fiir<be,  eine  groge  ^ranftolt,  ein 
neue«  ©tablbab  fott)ie  mebrere  ^otel«  unb  äiiUen. 
©.  Tl.  üerbanft  feinen  SBeltruf  al«  Surort  feinen 
fcbon  1539  t)on  $aracelfu«  em)dbnten  Gifenf&uer- 
linaen  (5,6  **  C),  bie  am^u^  be«  ?^h  »ofatf*  (2995  m) 
entfprinaen,  an  Soblenfdure  unb  ycatrongebalt  f  ogar 
bie  berüpmten  OueUen  k)on  $^rmont  unb  ©(bioal* 
had)  übertreffen  unb  foteobuum  Srinfen  aU  gum 
S3aben  oertoenbet  koerben.  3u  ber  alten  unb  bei 
$aracelfu«queUe,  bie  ba«  fiurbau«  t)erforgen,  ift 
bie  1886  erbobrte  Funtauna  surpant  gef  ommen,  bie 
im  neuen  ©tablbab  üertoenbet  »irb.  ©eit  1854  bat 
rieb  ber  Surort  auBerorbentli(b  geboben  unb  gebart 
gu  ben  befu(bteften  ber  ©d^toeig.  S)ant  feiner  bo<b' 
alpinen  Umgebung  unb  feinem  toniperenben  fiöb«- 
tlima  mirb  ©.  Tl.  aucb  al«  ©ommerfrifcbe  unb  aU 
SBinterfurort  befu(bt.  —  SSgL  Sebert,  S)a«  ^gabin 
unb  feine  deilaueden  (lBre«l.l861);  ßufemann,  ^er 
Surort  ©.  Tl.  (eburl874);  Submig,  3)a«  Ober» 
engabin  in  feinem  (Sinflut  auf  ©efunbbeit  unb  geben 
(©tuttg.  1877) ;  Olaoiegel,  S)a«  Oberengabin  (6. 9ufL, 
©amaben  1896);  SBiermann,  ©.  SM.  unb  ba«  Ober* 
engabin  (2. 3lufl.,  fipg.  1881);  SSeragutb,  ©.  Tl.  unb 
feine  ©ifenquellen  (2.  Slufl.,  ©bur  1894). 

€mft  KiKuttd,  S)orf  bei  3ermatt  (f.  b.). 

eoitft  9lVl0lmi9, 9^if la«,  f. Sne(bt  Sftuprecbt. 

€mM  ^ant,  ailar!tfle<f en  in  ber  öfterr.  S3egir(«^ 
bauptmannf(!baft  SBolf«berg  in  Samten,  im  untern 
fiak)anttbale  unb  an  ber  Sinie  Unterbrauburg^SBolf «* 
berg  ber  C)fterr.  ©taat«babnen,  ©i^  eine«  SB^irt«' 
gencbt«  (285,79  qkm,  13  302  6.),  bat  (1890)  970  d, 
ein  SBenebütinemift  mit  ben  ©rabftatten  üon  13 
©liebem  be«  i5ab«burger  ^aufe«,  bie  früber  in  6t 
^laften  im  ©d^toargtoalb  begraben  maren,  in  ber 
roman.  Sir^e  eine  mertooUe  ©emalbefammlung 
(^ürer,  dolbein,  t^an  Si^ct),  IBibliotbet  unb  Slnbio, 
femer  ein  ©tift«untergpmnarium  mit  Sonüüt  (3o- 
fefinum).  ^a«  ©tift  (1091  gegrünbet)  tourbe  Dom 
Saifer  ^eUx>^  U.  1786  aufgeboben,  1809  )>om 
Saifer  ^ang  ben  au«  ©t.  S3laften  eingen)anberten 
Senebiftinem  überlaff  en. 

Cotift  Vioü,  änfel,  f.  9^eu>^mfterbam. 

emtft  $etet,  Sir<bborf  im  Srei«  (Siberftebt  be« 
9Fleg.'iBeg.  ©cble«n7ig,  auf  ber  ^albinfel  (Siberftebt, 
6  km  meftlicb  t)on  Rating,  nacb  äBeftm  gu  von  einer 
geaen  bie  S9ranbung  ftipülenbm  3)ünen!ette  ein- 
gefcbloffen,  ©tation  gur  fRettung  ©cbiffbrüdbiger,  ^ot 
(1895)  835  ek)ang.  @.,  $oft  unb  ^mfpre<bt)erbm< 
bung.  Ungefabr  3  km  oom  S)orf e  auf  ber  aujerften 
©pifte  ber  igalbinfel  befinbet  fub  ba«  9lorbfeebab 
©.  $.  mit  aUmablicb  abf  aUenbem  SSabftranb.  fcb5nem 
feftem  ©anbgmnb  unb  k)orgügli(bem  SBellenfcblag- 

emft  ^eterdbntg^  f.  $eter«burg. 

^anft  fpetetdbnrgetdeUttttgr  in  beutf^er 
©pracbe  gu  $eter«burg  erf^einenbe  polit.  Seitung, 
digmtum  be«  mff.  Unterri(bt«minifterium«,  aber 


©anit  ?petcr8fraut  —  ©anft  S5itl& 


285 


oon  biefem  an  it^ten  aegenmAttigen  Sfiebacteur  (feit 
1874),  $au(  loon  ftflaeigen,  fett  1878  loetpa^tet  unb, 
abgefeben  loon  ber  äTmfli^tung  jut  unentgeltlichen 
Slufna^e  amtlicher  Slnjeigen,  nid^t  »eiter  beeim 
fiupt.  S)ie  3<itun0  fucfet  bie  ^nterejfen  ber  S)eutW» 
SHuffen  )u  »ertreten  unb  tritt  nadp  aujen  l^in  für 
3lufre<^ter^altuna  be§  griebeng  ein.  Sluflage:  cttoa 
6000.  S)ie  6.  $.  3.  tourbe  1727  in  ^Jeter^burg 
aegrünbet  unb  gehörte  ber  5l!abemie  ber  SBiffen^ 
ftfeaften,  bie  bie  Stebattion  beforgen  liefe.  6rft  unter 
Demjenigen  Slebacteur  ging  bad  Eigentum  an 
bog  SHtnitterium  über. 

9wat  ^eterdftOttt^  f.  Scabiosa. 

9Mh  Ißtttt^^tt,  f.  6an(t  Sorenaftrom. 

Cttltlt  9tttt9ftüh,  f.  Solidago. 

e«lrttSUt,fn.6aint6i))pol9te,  etabtim 
Areid  unb  Aanton  9t(ün)oltdn)eiler  bed  Se^irfS  Ober^ 
el(a|,  am  f$u^e  ber  äSogefen,  an  ber  Sinie  Straps 
hirg«»afel  ber  elf aJ^Sotbr.  ßif enba^nen,  ^at  (1895) 
1771  meift  lat^.  d.,  $oft,  Xelegrapb^  9tefte  ber  alten 
Sefeftigungen, Jhpfttgot.  flirc^e  beö  peiL  öi^olbtu« 
unb  trcfflidpen  SBeinbou  (JHottocin).  3n  ber  m\)t 
Die  2:rammer  ber  6o^!önigdburg  (f.  fieften^ol}). 

ZmH  Vditeii.  1)  »e$trfi»4aii^tmaimfd|aft  in 
9lieberöfterrei4,  ^at  1936^7  qkm  unb  (1890)  92816 
(46895  mannt,  45921  meibl.)  (5.  in  72  ©emcinben 
mit  517  JDrtfc^aften  unb  un^ajt  bie  Oericl^t^bejirfe 
Mnfelb,  ^enogenburg,  fiirc^berg  a.b.  pelac^, 
älienfclb,  S.  $.  —  2)  ©tabt  unb  €i%  ber  »ejirfg- 
iauptmannfc^aft,  einer  ginanjbeairfgbireltion,  eineÄ 
ÄreüJs  unb  einciJ  Sejirf^eriAt«  (494,90  qkm,  42  890 
6.)  unb  lBif(^i)fd  mit  Somfapitel,  am  linlen  Ufer 
bcg  Jraifenfluffeg,  an  ben  Sinien  SBien-Saljburg« 
6.$,*2:uUn(47  km)  unb  £eober§borf=6.  $.  (75  km) 
berßften.  ©taat^ba^ncn,  ^at  (1890)  10906  ©.,  in 
@armfon  1  IBataidon  bed  49.  Infanterieregimente 
«greiben  »on  Sefe»,  SreifaltigleitSfdule,  flaifer» 
3ofep9s3)enhnal  im  neuen  Stabtpar!,  2)omürd^e, 
1030  gearünbet,  1266  neu  gebaut  unb  im  18.  Sal^r^. 
im  ßowil  reftauriert,  granjigf  anerfirdfee,  SRat^auS, 
bifcji&fL  »efibem  (ehemalige«  S^orberrenftift,  bie 
ält^e  «lofterftiftung  im  Sanbe),  bif*öfl.  $riefter= 
iemmar,  SanbeSreal«  unb  Dbergijmnafium,  fiebrep 
bilbun^^anftalt,  aRilit&runterrealfc^ule,  @nglif^eS 
Srftulemftift^3:oubftummenanftalt;  öammermerfe, 
Sifengie^eret,  9Baftenfabrifation,  iBaummoUfpin^ 
nerei,  Aunftmü^len.  €.  $.  ift  benannt  nac^  bem  (eil. 
Öippolijtu«  (bießauptfirAe  ift  bie  St.ßippolpti).— 
Sgl.  Sampel,  Urhinbenbuc^  beS  ^^or^errenftiftS 
S.  %  (SBien  1891). 

9MH  Slobegtttib^  3)orf,  f.  Sflabegunb. 

9mat  ^0mü9,  b&nif^e,  au  ben  SSirginifd^en 
3nfeln  gerettete  3nf  el,  im  D.  öon  $ortorif  o.  umfaßt 
mit  ben  umliegenben  @ilanben  8647  qkm  mit  (1890) 
12019  a.  3n  abminiftratiüer  Sesiebung  geboren 
iu)4  b(»u  6ainte  ©roiy  (f.  b.)  mit  ©Wftianftaeb, 
unb  Samt  fjlobn  (f.  b.).  ©.  3:.  ftei^jt  h\S  ju  474  m 
an  unb  beftebt  auiS  alten  (Sruptiogeftemen  unb 
ftreibefolf,  »eufee  ftar!  x>t>n  Sldererbe  entblößt  fmb, 
10  ba|  für  Stgritultur  nur  tüenig  Soben  bleibt.  S)ad 
Älima  ift  tropif*,  »irb  aber  bur(*  ^affattoinbe  ge* 
milbert.  ßrbbeben  ^aben  oft  grofee  SSertoüftungen 
angeri(j^tet.  SBeit  gefa^rlidfeer  aber  fmb  bie  Dr!ane. 
Unter  ben  eimoo^nem  fmb  3000  (Europäer  f  aft  aUer 
Rationalitäten;  ber  9teft  beftebt  aui^  3'legem  unb 
aKulotten.  6eit  ©efeiHgung  bei^  3»if*enbanbete 
nacb  3Rittels  unb  Sübamerifa  unb  ber  Sluf^ebung 
ter  Sftoerei  ift  ©.  3:.,  »ie  atte  »ntiUen,  fe^r  t^erab-- 
gefommen.  ©erü^mt  ift  ber  Sop^SRum  tjon  ©.  Z. 


S)ie6auptftabt@.2:.ober@^arlotte  Sma« 
l  i  e  liegt  im  ©üben  an  einem  ringd  loon  Sergen  um^ 
fci^lojf enen  befeftigten  ßafen,  ift  ©it^  eineiS  beutfc^en 
ftonfute,  ^at  8000  ö.;  toicl^age  S)ampferftation. 

^ie  Snfel  tourbe  1493  ))on  (SolumbuiS  entbedtt. 
©eit  1671  begann  bie  S)anif(b'aBeftinbif^e  60m* 
pagnie  bie  Pflanzungen  mit  9legerfIlaoen  gu  be- 
arbeiten, unb  1755  aing  bie  3nfel  an  bie  Ärone 
über.  3)ie  Snfeln  geneten  1801  unb  1807  in  engL 
Sepö,  »urbcn  ober  1802  unb  1815  jurüdgegeben^ 

9auH  3:fi0iiiad^  ©uinea^fhtfel,  f.  ©do  3:^om^. 

9üuft  Xbontad^  Ort  bei  SRabra^  (f.  b.). 

9mH  Xiomü^aehit^t^  f.  SöNer  SBalb. 

Cattft  X0itid^  ^ledfen  im  Areid  üempen  bed^ 
prcu^.  9leg.*93eg.  2)üffclbDrf,  an  ber  SRebenlinie 
Srcfelb^SBierfen  ber  ftrcfelber  (Sifcnba^n,  ^at  (1895> 
7106  (S.,  barunter  etma  60  @)9angelif d^e  unb  60  3d» 
raeliten,  $oft,  Xelegrap^,  fc^öne  pot.  Sirene  (1885), 
Äriegerbenhnal,  ein  Slrmen^  SBaifen*  unb  Sran!en» 
ijavA;  ©eiben«  unb  ©ammettoeberei,  5)ampfma^ls 
müblen,  ©ampfölmü^c  unb  ftebcn  Srauereien. 

eanftttadttm  (mittellat.),  in  ber  röm.  flirci^e 
ber  Ort  um  ben  Stltar,  bef  onber«  um  ben  öocfealtar ; 
aud^  ber  Ort  sur  ^ufbekoa^rung  ber  [Reliquien  unb 
anbcrer  Heiligtümer.  [(f.  (Srbben)  in  2:iroL 

Fallit  UlriA^  i&auptort  bed  @röbener  3:^ale» 

9mft  ttltif$,  iBuroruine,  f.  9tappoltftein. 

9ünft  fOältnÜn^  3)orf  im  @eri(!^tdbe)irf  ßaag 
ber  bfterr.  Sejirfd^auptmannfc^aft  Slmftetten  in 
TOeberöftenei^,  im  fiügellanbe  öftlic^  ber  ©nnS^ 
an  ber  (Srla  unb  ben  fimien  aBien=©aljburg  unb 
93ubtt)eiiSsAleins9lieifling  ber  Cfterr.  ©taati^ba^nen, 
bat  (1890)  1103.  atö  Oemeinbe  3222  (S.,  3)arle^ng* 
raffe  unb  Selbtoirtf^af t. 

emtft  fOtiL  1)  8c)irli9liiiitptmattiif4aft  in 
Jtdmten,  ^1486,98  qkm  unb  (1890)  53480  (26530 
männl.,  26  950  toeibl.)  (S.  in  33  ©emeinben  mit  58$ 
Ortf  (j^af  ten  unb  umf  o|t  bie  ©erid^tÄbejirte  Slltbof  en, 
eberftein,  Srijfa*,  ®ur!  unb  ©.  SS.  —  2)  BUH 
unb  ©i|  ber  Segtn^^auptmannfd^oft  \t>toit  me^ 
Sesirlggeric^tS  (318,44  qkm,  16  486  Q.),  am  6influ^ 
ber  SBimife  in  bie  ®lan  unb  an  bei  Sinie  ©t.  aWid&aet 
f&xüadf  ber  Cfterr.  ©taatdba^nen,  ^at  (1890)  1829, 
als  ©emeinbe  3971  (§.,  in  ©amif  on  1  @g(abron  bei^ 
8.  ßufarenregiment^  «0raf  ^alffij».  f^öne  got. 
ftirc^e  (15,  ^a\fx\).)  unb  in  ber  SUd^e  »ab=SBitu8* 
quelle,  ^er  angeblich  röm.  SSrunnen  mit  koei^er 
ÖJtarmorf c^ale  (9  m  Umfang)  ift  auf  bem  naiven  3o(l« 
f elb  (f.  b.)  ausgegraben  toorben.  ^e  ©tabt  mar  bid- 
1519  bie  ßauptftabt  beiS  SanbeS  fomie  Sfleftbenj  ber 
^ersbge  pon  A&rnten  unb  bis  in  bie  jüngfte  3^it  ■ 
ber  ©tapelplafe  be«  fömtner.  (Sifenbanbetö.  —  Sgl. 
Soreng,  ©.5ß.  an  ber  ®lan  (2.  Slufl.,  filagenfurt  1896). 

^Ottft  fOtit  am  glaum,  beutfc^er  9lame  von 
giume(].b.).  [3iictor). 

Coitlt  föictotp  Hugo  t>on,  f.  Hugo  {)ot>n  ©anft 

emtlt  fOinttnt,  f.  ©aint  SSincent. 

Cöttlt  fOinttnt^olf,  (^nbudbtung  an  ber  ©üb« 
füfte  »uftralienig,  unter  138**  öftl.  fi.,  »irb  im  SB. 
burc^  bie|)or!=HalMnfel  öom  ©pencergolf.  im  0. 
burc^  bie  5albinfel  Hinbmarf(^  Y)on  ^ort^Suiot  unb 
ber  öncounter-93ai  getrennt.  2)ie  Öffnung  bilben 
bie  5^n)7eftigators  unb  nad^  O.  bie  SBadftaird« 

taffage.  Sorgelagertift bie S&nguru'Snfel.  ^er 
.  38.  »urbc  1802  t)on  glinber«  entbedt. 
«Mft  iOit^,  ©tabt  im  firdd  SRalmebp  be» 
preu^.  Seg.5  9e3.  5lacfeen,  10  km  »on  ber  belg. 
©renge,  auf  ber  difel,  an  ben  Webenlinien  2lad)en* 
©.  SB.  (91,4  km)  unb  Oerolftein * ©.  ».  (59,i  km) 


286 


©anft  SBenbcI  —  ©an  Sui^-^otofi 


htx  $reu6.  Staatöba^nen,  6t6  einei^  Slmt^genci^tö 
.(Sanbflcn^t  Aachen),  ^at  (1895)  1940  Q,,  barunter 
62  SoanflcUfdbc,  $oftamtjtt)eitcrftlaffe,  ^elcgrap^; 
So^mülfrlcn,  bcbcutcnbe®crberei(©o Weber),  (^t- 
treibe^anbel  unb  Sie^suc^t 

emf  t  SBettbeL  1)  Jhretö  im  preui  9leg.^9ea. 
a:riec,  5^atö37,«5  qkmunb  (1895)  49155  S.,  1  Stabt 
-imb  94  Sanbgemeinbcn.  —  2)  Jhretö|iaM  im  fircis 
•6.  ®.,  an  ber  ©lieg  unb  ber  Sinie  Singerbrüd-Saars 
Jbrfl(tenber$reui@taatöbabnen,  @i|  beiSSanbratö- 
amted  unb  eined  Slmt^gerid^tö  (Sonbgeric^t  Saar- 
(brüden),  bat  (1895)  5239  S.,  barunter  648  (S^an-- 
^elifcbe  unb  90  ggraditen,  $oftamt  jttjeitcr  SlaRe, 
äelegrapb/  tatb.  ftird^e  mit  ben  SKeliquien  bed  beil. 
aBcnbelin,  eüang.  ftircbe,  $roai?mnafium,  böberc 
SWab Acn ' ,  2l(f erbauf dbule ;  (lif enba^ntoeriftatte, 
Xaba^abntcn,  aBoUfpinncreien,  SBraucreien  unb 
3:u^fabrif  f otoie  bebeutenbe  »iebmarfte.  6. 9B.  er^ 
l^ielt  1332  ©tabtre(bte,  toar  1816~34$aupt{tabt  be« 
mom  ieijiflen  flrei«  ©.  2B.  gebilbeten  Coburg,  gürften- 
tum«  £i(ptenberg  (f.  b.)  unb  ging  burcb  Vertrag  bom 
:31.  3Bai  1834  an  ^reu^en  über.  [©an!t. 

Zmft  SBIobiiititorbett^  f.  aBlabimirorben, 

emtf  t  CBolf jg[ati8.  1)  fBUtdt  im  (S(eri(btgbe5irl 
3f(bl  ber  öftcrr.  Söegirü^bauptmannWaft  ®munben 
:in Dberöfterreicb,  am9lorbuferbeS  »berfee«  ober 
'@an!t  äDolfgangfeed  (12  km  lang,  bis  2  km 
ibreit,  112  m  tief,  1348  ha  grofe)  unb  am  gufe  beg 
^©cbafberaeg  (1780  m),  auf  ben  feit  1893  eine  Ha^n^ 
rat>ha\^n  fübtt,  fotoie  an  ber  6alj!ammergut5£ofals 
"babn  (Sabnbof  jenfeit  beg  See«),  ift  S)am^)fer- 
ftation  unb  bat  (1890)  501,  aU  ©emeinbe  1455  (5. 
-unb  eine  got.  Jhrcbe  (15.  Sabrb.)  mit  einem  ^jracbt- 
.voUen  gefcbni^ten  ^od^altar  bon  bem  berübmten 
maltt  unb  SBilbf(bnifeer  «Pacbcr  1481.  3^  SSorbof 
»ein  1515  ni  ^^Jafiau  gegoffener  SBrunncn  m  ®bten 
Xit^  b^(*  SBolfgang,  9)ij(bofd  loon  SHegendburg,  ber 
bier  als  ©nfiebler  972—977  lebte.  3n  ber  m\)t 
*$a^)iers  unb  ßolgftofffabrifen.  —  2)  ©ab  in  ©als= 
:huxQ,  f.  gttf^er  Spal. 

Cattfttrtt  (im  Oberlauf  Subilafcb  genannt), 
iRebenfluJ  be«  Äaffai  (f.  b.),  entf^)ringt  im  fab5ftl. 
^eil  bon  9Ruata3amt>od  Sfiei<^,  ungefabr  unter  lO"* 
iübl.  »r.  unb  24**  öftL  8.  bon  ©reentoiti,  bilbet  bi5 
jum  aBolffaU  (5"  40' fübl.  »r.)  bie  ©renje  gegen 
.Äatanga,  toirb  t)on  5  20'  fd^iffbor  unb  untcrbalb 
3Jlona  ftatf cbitfcb  200  m  breit  unb  3  m  tief,  beranbert 
unter  5**  fübl.  SBr.  nadb  ber  ^nmünbung  beg  Subef  u 
bie  bi^b^nge  9lid^tung  in  eine  n^eftlicbe,  nimmt  bon 
ilinfiS  ben  Sububi  auf,  ertoeitert  fein  9ett  gumeilen 
bid  )u  3  km  ©reite,  bur^ftr&mt  eine  pra^tbolle 
•^®egenb,  in  melier  bie  flppigften  $almenn)alber  mit 
freien,  oft  enblo«  erf  <beinenben  ®ragfla(ben  noccbf  ein, 
unb  münbet  bei  ©ena  ©enbi.  ^ie  9Bi(btigleit  ber 
(Sntbeching  be«  S.  für  ben  ßanbel  gebt  baraug  b^* 
vor,  ba^  er  in  ©erbinbung  mit  bem  ftaffai  eine 
über  1000  km  bef  abrbare  aBafferftrafee  bom  6tanlep 
ipool  bis  fiufambo  bilbet,  bie  in  ein  unaemein  elfen- 
bein»  unb  fautfcbuf  reitbej^  fianbergebiet  fü^rt.  —  i)er 
6.  ttmrbe  1881  jum  erftenmafbon  $ogge  unb  2Bi^= 
mann  bei  9Rona  Aatfo^itfcb  berübrt,  mabrenb  fein 
duellgebiet  ßameron  f  cbon  1874  burcbf  cbritten  batte. 
Dr.aBolfbatl886feinen  Sauf  bis  6**fübl.fflr.oerfolgt. 

9«tSayftto,  Sagunemnfel  unb  ßlofter  barauf, 

4  km  im  @©0.  bon  8»nebig,  am  Sibo  bon  ^Rala- 

mocco.  9lacbbem  bie  Surfen  ben  ©enetianern  Wloxea 

.abgenommen  batten,  liefen  fi(b  biet  1717  bie  9Re(bi' 

;  tarUten  (f.  b.)  nieber.  [(f.  b.). 

Ztm  Settcio  (fpr.  lemtf^o),  Aolonie  bei  (Saferta 


^au  ftutat,  6er)|og  bon,  f.  Dlioare}. 

^Httlöcut  be  fBattümthüp  ©egirtdftobt  ber 
fpan.  ^robim  ®abi§,  linliJ  an  ber  mit  8eu(btfeuem 
berf ebenen  Münbung  beiS  ©uabalquibir,  an  bei 
3h>eij9linie  ^txti  be  la  Ärontera^Söonanja  (29  km) 
ber  Sinbaluf .  SBabnen,  infrucbtbarer  $ügellanbf(baft, 
bat  (1887)  22667  6.,  SBein^  Gliben»,  ©übfrüdjte-- 
unb  ©emüjebau,  bebeutenben  ©anbei  mit  ^m^- 
meinen  (Sperrb),  ein  fcb&neiS  6(bIojs  bed  ©eriogd 
bon  aJlontpenfier,  auf  einem  öügel  SHuinen  eine^ 
maur.  Aaftelld,  biel  benu^ten  Sabeftranb  unb  4  km 
aufmartiS  ben  eiaentlicben  ßafen  ia  Sonanfa  mit 
Seucbtturm,  mo  $am))ferberbinbung  mit  G^bij  unb 
Sebilla  beftebt.  6.  b.  iB.  mar  als  Sorbafen  bon 
@ebiUa  lange  3^it  9Ubale  bon  Sabij. 

9a»  2m9.  1)  ^rubtii)  ber  Slrgentinifiben  ^t- 
publü,  gmifdben  6an  3wan  unb  Sa  SRioja,  ©orboba 
unb  bem  Serritorio  be  la  $am)>a  unb  ber  ^robiit) 
SFlenboja,  gablt  auf  74 180  qkm  (1895)  nur  81 155  6. 
3m  8RC5.  beÄ  SanbeS  enbet  bie  Sierra  be  ©orboba, 
mitten  burcb  ben  nörbL  Seil  )iebt  bie  Sierra  be 
S.  S.  (1670  m),  reicb  an  Aupfer  unb  @beImetaUen,  bie 
iebo(b  no(b  koenig  ausgebeutet  merben.  ^m  91.  toer- 
ben  bie  Sergfetten  buÄb  Salafteppen  getrennt;  im 
S.  bebnen  fub  faljige  ^amba«  auS.  (6.  bie  Äarte: 
Sa $lata'-Staaten,  fflb.  10,  S. 976.)  ©erhoben 
ift  ber  (Srf(bfibfung  ausgefegt,  ba  ni(btd  gej[(bieH 
um  ibn  3u  beffem,  au^er  ber  iLbbrennung  ber$ampa 
im  SBinter.  S)ag  ftlima  ift  f ebr  tro<f en,  aber  gefunb 
unb  jeicbnet  ftcb  burcb  ßtope  öytreme  (+38,6  unb 
—7,2^  C.)  aui8.  3m  3abw  fatten  659,i  mm  Mcgen, 
aber  babon  nur  17,7  $rog.  im  Serbft  unb  ffiinter. 
®roJe  gerftbrenbe  Söaffermaffen  fallen  in  einem 
Sage,  bann  regnet  eS  oft  monatelang  ni(bt  5)ie 
^lüffe  fmb  nicbt  f  (biff  bar,  bie  »erf  ebrÄtoege  f  (ble*t, 
bie  Snbuftrie  gering.  Sei  SSilla  be  Sftercebeg  freujeu 
ficb  bie  brei  IBabnlinien.  S)ie  ^robinj  ift  febr  arm; 
nocb  ni(bt  1  $rog.  beg  danbete  ber  Slepublit  tommt 
auf  S.  S.;  unter  Slnbau  fielen  etma  20000  ha.  - 
2)  4^antit{labtr  am  Sübenbe  ber  Sierra  be  S.  i.,  am 
©borrillo,Stationber93abnSSilla^9lueba»San3Mön/ 
mit  9826  6.,  ?RationaIcolIeg ,  8  (Slementarfcbulen, 
giliale  ber  »an!,  großer  SBafferleitung,  SJerfertigunfl 
bon  $on(bo8  unb  ßanbel  mit^ferben,  ©autcn  unb 
aSicunamolle.  S)er  f  (bon  1597  gegrünbete  Ort  beftebt 
meift  au3  Sebmbütten  unb  ift  ringg  t)on  anfebniicpen 
3»imofenmaibem  umgeben.  —  Sgl.  Sloi^Saüemant, 
Memoria  descriptiva  de  la  Provincia  de  S.  L. 
(San  Suis  1888). 

9an  Sttid  be  Vtattm^io,  f.  aUaranbao.    . 

9an  Stttd»9otofi,  gem5bnlicb  blo(  ^^^vU 
au*  San  Suis  genannt.  1)  et««t  ber  »epubW 
aWejüo,  jn)if(ben  3acateca3  im  9B.,  ©uanajuato, 
Querctaro  unb  fiibalgo  im  S.,  SSeracruj,  Samaii^ 
IxpaS  unb  3flueoo-Seon  im  D.  unb  Soabuila  im  %, 
hat  auf  66510  qkm  (1895)  570814  6.  (S.  «arte: 
aJlejifo.)  S)a8Sanb  ift  im  S.  gebirgig.  Dfl»ärt« 
fallt  ba3ßo(blanb  aümabliAab  unb  gebtinniebru 
geS  ©ügellanb,  bann  in  bie  na<be,  fumpfigcfiültejj' 
ebene  über,  in  toelcber  bie  Dftfpifec  ficb  ber  Seeftabt 
Sampico  nabert.  3)ieferDften  beftebt  au«  mcfojoi^ 
fcben  Slblagerungcn,  ber  SBeften  »abrfcbeinli*  ai» 
t)ul!anifcben  S)e(xen.  ^er  ?panuco  unb  fein  remter 
Sflcbenflul  San  3uan  jinb  bie  ©auptflüifc.  w 
©oben  ift  im  ganjen  frudptbar  unb  liefert,  ungeaojtet 
be«  bemacbtamaten  anbaue«,  biel  TiaiS  unb  anbe= 
rc«  ®ctreibe,  JDbft  unb  am  ?5anuco  3u(f errobr.  .3>»« 

r  ofeen  Sanbgüter,  namentlidfe  be«  Storben«,  betreiben 

icbaf ^  giinbbie^*  unb  ^ferbegucbt.  5)ie  \f^fftm  ®«- 


I' 


©an  2ßarco  in  äam\&  —  ©an  SWorino 


287 


htt^^t^tnUn  Tmb  baumlod,  bie  ®  e^Ange  ber  tiefem 
Legionen  namentlich  mit  Giemen,  Xannen  unb  dt- 
bem  bemalbet.  ^er  früher  bebeutenbe  SSergbau  auf 
6tlbei  ift  jeftt  t)i)n  getingem  SSelang,  roit  bie  ganje 
^buftrie  überhaupt.  —  2)  ^anlPtflabt  beiS  Staate^ 
€.  &.,  830  km  im  92919B.  ))on  aßeiifo,  in  1875  m 
6ee^fi^e  am  öftL  Slbfad  bei$  ßo(!blanbeiS|.  in  einer 
audgebe^nten  i^oc^ebene  unb  im  Duellbejirl  bed 
$anuco  gelegen,  xnotenpunit  ber  SBa^nen  @uana: 
juatO'SaltiUO'Sarebo  unb  Stguad  Saliente^-äiam: 
pico,  1586  aegrünbet,  6ife  eined  beutfd^en  fionfuU, 
ift  regelmäßig  gebaut,  mit  f(!^finen  Strafen,  Y)on 
mdtn  umgeben  unb  gO^lt  (1895)  69676  @.  Slm 
^aupt^lafte  (Plaza  de  Annas)  fte^en  bie  xd(b  oni- 
aeftattete  öau^ttird^e  €an  $ebro,  bad  SRat^auiS 
(Palacio  del  Ayontamiento)  unb  f(i^öne  ^noat- 
Mufer  mit  Slrfaben.  S(u|erbem  {tnb  )u  nennen :  eine 
aRflnje,  iB6rf  e,  SRarftl^aae,  $alaft  bed  @ou)7emeurd, 
ber  ^ufti)pa(aft  unb  eine  f (!^5ne  SBafferleitung.  9Ran 
fobnjiert  £eber,  Sc^uJ^mert,  6üte  unb  Aurjmaren, 
»erarbeitet  bie  Srje  auiS  ben  benachbarten  SRinen 
unb  treibt  ^anbel  namentlidb  mit  SSie^,  9BoQe,  S&u^ 
tcn  unb  a:alg.  S.  S.  ift  Stapelplaft  für  bie  über 
Zam^inco  eingeführten  S[ßanufatturmaren,  bie  gum 
Xeil  burd^  bie  ^ier  etablierten  beutfc^en,  engl,  unb 
frang.  Sanbeldl^dufer  nacf^  bem  Often  tueiter  ge^en. 
16  km  dftUib  liegt  ber  Sergmertdort  6ierrobe@an 
$ebro,  beffen  reid^e  SJlinen  aber  f(!^on  feit  6nbe 
bed  18.  ftabr^.  aufgegeben  fmb. 

Ca«  flRarea  in  Siimi^^  Stabt  im  AreiiS  San 
6et)ero  ber  ital.  ?romn|  goggia  in  Hpulien,  am  Süb  - 
»eftfug  bed  aRonte^^argano,  bat  (1881)  15440  6. 

CimaRarlito^  9iepub(i{  in^talien,  ein  ^ügeli^er 
Sejirt  itoMen  ben  ital.  $rok)in3en  ^efaro^urbmo 
unb  gorß,  iat  60,9  qkm  unb  (1895)  8600  6.,  bie 
bauptf&d^lid^  SBeinbau,  Sie^juc^t  unb  audivartS 
SRaurerarbeit  treiben.  Sübmeftlic^  von  Stimini  er^ 
bebt  fi(jt  ber  a:itano  (794  m),  bie  bödfefte  ©pi^e  eineS 
ber  StuiSldufer  ber  genuinen.  Um  bad  fd^on  885 
genannte  Älojter  ©.  2Jl.  fammelte  fw^  eine  S)orfbe5 
i^ölferung,  bte  ibr  bftrgerlid^eiS  ©emeintoefen  {aU 
fohbei}  f(9on  951  be^eici^net)  naä)  ienemfilofter  ober 
6<bu6^iligen  taufte.  3n  ein  pier  entftanbeneS 
Äaftell  flü*tetc  fi*  fflerengar  IL  t>ox  Äaifer  Dtto  I. 
^nb  Rauf  unb  au(b  mit  ben  SBaffen  em)eiterten 
bie  Sürger  t)on  6.  Tt,  in  ber  ^olqzitit  \\)x  ©ebiet 
unb  oerteibigten  [i(b  mit  ®lüd  gegen  bie  guelfifdben 
SRalatefta  von  SRimini,  an  toelcbe  ber  99if(i^of  bcd 
benachbarten  9erg{tabt(^enS  San  Seo  feine  angeb- 
lieben  Slecbte  abgetreten  ^^atte.  3^«  Untermcrfung 
gelang  aber  1503  toenigfteniS  auf  einige  üRonate 
Sefare  SBorgia  bur(b  Sift;  ebenfo  fudbten  bie  ^^ar^ 
nefen  unb  Sapft  $aul  lU.  1542  bad  Stdbtcben  su 
überrumpeln.  Slfe  $apft  Urban  VIU.  1631  ba« 
ßenoatum  Urbino  (f.  9u)ioere)  bem  fiirtbenftaat  ein- 
berleiSte,  beftdtiate  er  S.  m.i  Unab^dngigteit,  bad 
aber  bod)  mehrfache  ©e^dfrigfeiten  ber  pdpftL  fie^ 
gaten  in  ber  Stomagna  m  erfabren  batte,  f^lie^lid^ 
t)om  Äarbinallcgaten  Sllberoni  im  Dlt.  1739  für  ben 
$apft  befeit  mürbe,  älllein  ein  Slufftanb  erbob  ft^, 
unb  (Slemend  xn.  fab  ficb  aejtoungen,  S.  SK.  feine 
greibeit  toiebarntgeben  (5.  ifebr.1740),  toeldbe  1748 
Senebih  XIV.  bejtfttigte.  S)ie  grangöftfd&e  Sflet)olu= 
tion  ging  an  bem  Keinen  f^eiftaat  vorüber,  ber  au^ 
toieber  ben  iBerf olgten  ( ben  Aapininem  unb  bem 
jjÄtem  $apft  ©regor  XIV.)  eine  3uflu(bt  bot;  bie 
«uUe  $iu5'  vn.,  1817,  »elcbe  bie  ^freibeit  ber  «e« 
publi!  auf«  neue  beftdtigte,  ftellte  S.  3B.  in  SRormor 
eingegraben  an  ber  ©renje  auf.  Sin  ben  Unruhen 


Y)on  1831  in  ber  9lomagna  na^m  S.  Tl.  teinen  Kn^ 
teil  unb  geftaltete  1847  rubig  unb  ma^tioQ  feine 
SBerfaffung  xn  mobemem  Sinne  um.  Slber  benno^ 
fottte  bie  9lepublit  in  bieäierkoirrung  l^ineinge^ogen 
merben.  ©aribalbi  mürbe  aitf  feinem  iHücfsug  ou« 
SHom  na<^  ^enebig  k)on  ben  Dfterreidt^ern  31.  3uli 
1849  unter  bie  9Rauem  von  S.  9)1.  gebr&ngt;  bocb 
gelang  ed  ber  9lepublif .  fomo(^l  bie  ©aribalbiner 
au^erbalb  ber  Stabt  )u  balten,  ald  bie  6|terreicber 
3u  Deranlaffen,  unter  S^\iä)emnq  ber  Smneftie, 
mel^e  bann  freiließ  fcblec^t  gehalten  mürbe,  jenen 
benSlbjug  obneäBaffen  ju  gem&bven.  3n  bem  ^ta- 
licmf(benflrieget)on  1859  unb  ben  barauf  folgenben  - 
@rei0niflen  oer^ielt  ftc^  6.  SR.  neutral  ^ur^  fion- 
»ention  öom  22.  Wl&n  1862  (erneuert  27.  SWdri 
1872  unb  mit  einigen  flnberungen  mieber  1897  auf 
meitere  10  Sa^re)  ^at  fic^  bie  Wcpublif  unter  ben 
Sd)u|  beiS  jfOniaiS  üon  Italien  gefteHt. 

®ie  (Srunbgefetc  beS  Staate«,  gefammelt  in  ben 
«Statuta  illuBtrissimae  reipublicae  Sti.  Marini», 
reiben  in  ba«  13. 3al^r^.  binauf.  An  Stelle  ber 
urfprüngli(ben  S)emotratie  trat  fpdter  al«  Seiter  be« 
©emeinmefen«  unb  Vertreter  nacb  äugen  ber  ®roge 
9tat,  ber  feit  bem  (Snbe  beS  14.  Sa^rb.  au«  60  lu 
aleicfcen  Seilen  au«  bem  Abel,  ben  Sflürgem  ber 
^auptftabt  unb  ben  übrigen  Semo^em  be«Sanbe« 
gemdtitten  filteften  (Anziani)  beftanb  unb  ftcb  jdbr' 
lieb  bur(bS3erufung  neuer  9Ritglieber  ergdn^te.  6in 
Slu«fcbu|  au«  feiner  üRitte  btlbete  ben  au«  ^filf 
äJlitgliebem  gufammengefeftten  fileinen  9^at.  ^ie 
au«übenbe  ©emalt  mar  ben  jmei  ftonfuln,  bie  fpdter 
Defensori  Riegen,  ben  je|igen  «Capitani  reggenti» 
übertragen;  fie  merben  ^albid^rlicb  oxl^  bem@rogen 
SRat  gemdblt.  infolge  ber  ^erfaffung«dnberung  im 
Sept.  1847  ift  ber  fou))erdne  ©rojsrat  (General 
consiglio  principe)  in  eine  reprdfentatioe  Aammer 
(Camera  dei  representanti)  umgemanbelt,  beren 
60  aJlitglieber  auf  £eben«3eit  gemdblt  merben.  Slu« 
biefen  mirb  id^rlid^  al«  b5(^fte  »e^firbe  ber  SRat 
ber  3mölf  gemd^t.  S)ie  bemaffnete  SWad^t  beftebt 
au«  950  mann.  3n  tvMiiiex  Se^iebung  gebort 
ba«  (Sebiet  gur  2)i5€efe  SDtontefeltro.  (Sine  b^b^e 
Scbule  mirb  auf  Staat«foften  unterhalten;  fonft 
giebt  e«  nocb  mehrere  @lementarf<!bulen.  S)a«  SSap^ 
pen  geigt  auf  einem  ftlbemen  Sd^ilb  einen  iBer^  mit 
brei  Aaftellen  unb  bem  S(bu6b^iii0^n.  6in  Sftittcr- 
orben  üon  S.  3Jl.  beftebt  feit  13.  ^an.  1859. 

2)ie  Stabt  S.  3R.,  bie  einjige  ber  SRepublü,  auf 
ber  gadtgen  ^elfenbd^e  be«  9)lonte«3Iitano  in  rauber 
Umgebung  gelegen,  beftebt  au«  bem  SBorgo  (^ot- 
ftabt)  mit  400  @.  unb  ber  ba^inter,  240  m  bbber 
gelegenen  fteilftragiaen,  übelgebauten  eigentlicben 
ötabt,  bie  1600  G.,  fllnf  Sircben,  beren  bebeutenbfte 
bie  ^f(^e  unb  bie  iBilbjdule  be«  beil.  9)larinu«  be- 
mabrt.  ein  fcböne«  jßarlament«gebdubeunb  ein  Hei- 
ne« Sbeater  bat.  S)ie  Stabt  mar  ber  Slufent^alt«- 
ort  be«  3lltertum«forf*er«  SBorgbefi  (f.  b.).  3n 
S9  or  g  0  bi  S.  iDl.  mo^nen  bie  angefebenften  SBürger. 

Sgl.  ^elßco,  Memorie  della  republica  di  S.  M. 
(SWail.  1804;  2  99be.,  glor.  1843);  «riji,  Quadro 
Btorico-statistico  della  republica  di  S.  M.  (Sfor. 
1842);  3ona«,  (Sin  ma^e«  freie«  Soß.  (Eine 
Stubie  über  bie  9tepublif  S.  SR.  (äDien  1878) ;  ftarl 
SBitte,  ^lpinif(!^e«  unb  ä:ran«alpinif(f^e«  (IBerl. 
1858) ;  @.  Sllalagola,  n  cardinale  Alberoni  e  la  re- 
publica di  S.  M.  (Bologna  1885);  berf.,  L'archiyio 
govematico  di  S.  M.  (ebb.  1892);  (^ftaro,  La 
costituzione  politica  di  nn  commune  medievale 
(93re«cia  1890);  $.  granciofi,  Garibaldi  e  lare- 


288 


©an^SDiatte  —  ©anol 


pubblica  di  S.  M.  (Bologna  1891) ;  öauttecocut,La 
r^pablique  de  S.  M.  (f^ar.  1894). 

eavaRatte^  f.  S^uIjl  3lCb. 

Coit  aRottCit^  früher  2:erntonum  in  (Solumbia, 
ieftt  ber  öftlid^e^  faft  unbetoo^nte  ^eil  beiS  ^eparta» 
mento  Sunbinamarca. 

Coit  aRortfn  be  fßt9i^t»^äl§,  norbdftL  Sßor» 
ort  bon  ^Barcelona  in  (£ata(onten,  re(^tiS  oom  Sef  oiS, 
neben  San  Hnbre«  be  ^alomot,  mit  bebeutenber 
gnbuftrie  unb  (1887)  32  695  (S.  fb'Sllbaro. 

^att  aRnYtitta  b^VCbato^  f.  @an  ^anceiSco 

^im  aRmrütto  bi  Caftrogaa^  6o{pi)  unb 
ßotel  an  ber  Strafe  bon  $rintiero  in  Sftbtirol,  in 
1465  m  ^5be,  in  braci^tbouer  ®ebirgd(anbf(!^aft  mit 
UuSUid  auf  ben  ä)olömit0ipf el  $ala  (3186  m).  5£)ad 
dofpi)  beftept  aud  einem  meitlAufigen  ©ebAube,  bad 
öon  Xembel^erren  Sä)on  bor  1181  erricbtet  lourbe. 

eimaRattad,  ®  olf  0  be,lBu<^tbegm(antifci^en 
DceaniS  an  ber  Ofttüfte  ^atagoniend,  jtt)if(^en  ber 
SRünbung  beiS  9lio  9legro  unbber  5albinfel@an3of  ^. 

enttntid^eli  (fpr.  -mifeli),  Tliä)tU,  ital  Sau« 
meifter,  geb.  1484  in  6an  SRicbele  bei  Sßerona, 
führte  feine  erften  Sauten  im  Äircbenftaat  au8, 
n)urbe  fp&ter  itriegSbaumeifter  im  ^ientte  ber  Sie« 
yublil  SSenebig  unb  ftarb  1559.  Seine  bauptfat^- 
licbfte  3Bir(fam(eit  entfaltete  er  in  SBerona,  too  ibm 
unter  anbem  bie  $alafte  ^anoRa,  SBeoilacqua, 
$ompei  unb  bie  SftunbtapeUe  $eUegrini  in  ber  Airdbe 
San  Semorbino  berbanft  merben.  ^n  S^enebig 
baute  er  ben  $ala|t®rimam.  1527  begann  6.  ben 
Umbau  ber  iBe[eftigung  SSeronad  nad^  bem  neuen 
Softem  ber  edtgen  SBaftione,  bod  er  in  trefflieber 
^eife  fortgebilbet  bat;  feine  Sb^rbauten  fmb  am 
er!annte  fiunftmerf e.  SBon  ibm  rübrt  au(b  bad  Aaftell 
San  Slnbrea  am  Sibo  bon  iBenebig  ber.  Sein  le|teiS 
SBert  toar  bie  äBaUfabrtdtir^e  äRabonna  bi  dam* 
paana  in  feinem  (SeburtÄorte.  [ren  (f.  b.). 

Cm  mt^itel  (fbr.  -gebO,  größte  Snfefber  Slgo^ 

«011  SRijgrttel  (fbr.  -gebO.  Souptort  beiS  ^dsar^ 
tamento  S.  wL  in  ber  centralamenf.  Slepublit  Sal- 
babor,  liegt  in  meiter  ®  ene  norböftli(b  bed  SBuRand 
S.  a».,  bat  12000  e.;  ftarfen  Snbigobanbel.  m» 
Öofen  bient  Sa  Union  (f.  b.).  [f.  Slucuman. 

9au  SRianel  bei  Xnotiitait  (fpr.  -gebO,  Stabt, 

«011  aRigttel  be  f^ittro  (fbr.  -gebOf  Stabt, 
f.  Sßiura.  [f.  Salta. 

0011  aRi0iteI  be  «olto  (fbr.  -gebl),  Stabt, 

«Ott  aRittiöto  al  3:ebeiSco,  ßauptftabt  bed 
ftreifed  S.  3R.  (114732  @.)  ber  ital.  $robin|  f^lo- 
ren),  linfö  bom  Slmo,  an  ber  Sinie  Sloren^-^if a  bed 
aRiUelmeemebed,ift$BifcbofiSrtftunbbat(1881)2147, 
(d&  ®emeinbe  16  739  6.,  ein  Sbceum  unb  einen  ^om 
aud  bem  10.  Sabrb.  (1488  umgebaut).  S.  3R.  mürbe 
1226  SijM>ed  9ftei(biSbitard  für  2:udcien. 

«Ott  Wtuxt^^aUf  f(bn>eia.  ^orf^  f.  Sanft  SVlorift. 

«Otttt  (San),  Slu(  in  Unterfteiermarf ,  Hnfer 
9lebenflu^  ber  Sabe,  entfpringt  am  @rintou)  in  ben 
ffaramanfen,  bilbet  ben  120  m  boben  Sflinfaf  all,  ber» 
fcbminbet  in  ben  S<buttablagerungen  unb  tommt 
erft  im  untern  2^al  mieber  )um  SBorf(bein.  SBei 
@illi  menbet  er  jt(b  nacb  Süben,  bur(bbricbt  bad  ®t* 
birge  unb  münbet  bei  Steinbrüa.  Qx  ift  85  km  lan^, 
mobon  55  km  mit  Sldgen  befabren  merben.  S)te 
Ouelle  liegt  596  m  b^ber  ald  bie  SDlünbung;  feine 
mittlere  ©efcbminbi^lett  betragt  2,i9  m  in  ber  Se^ 
hinbe.  Sefonberd  b^tltrAftig  ftnb  bie  marmen  Sann« 
baberbeiSiaiff.  b.). 

«OttitO/  92ebenflu^  ber  Unna  (f.  b.). 

«oimott*3iifeItt/  f.  Siu^Hu. 


«Ottttogora^  Sacopo,  ital.  unb  lat.  Siebter,  geb. 
28.  ^li  1458  gu  9itooptU  mar  SHitglieb  ber  Ufa- 
bemie  beiS  $ontano,  in  ber  er  ben  9lamen  ^ctiuS 
Sincerud  annabm.  (Sr  gemann  bie  ®un{t  be» 
ßenogS  bon  ^labrien,  bem  er  auf  ben  ftriegd}flgen 
nacp  3!odcana  (1479)  unb  gegen  bie  Surfen  in 
Otranto  (1481)  folgte,  unb  fübrte  bamald  au(b  felbjt 
bie  SSaffen.  ^ann  fc^lo^  er  ft^  bef onberd  bem  ^rin- 
nen  gnebricb  an,  ber  ibm.  olÄ  er  1496  ben  Jbron  bc- 
ftieg,  feine  iBilla  an  ber  ÜJcergellina  f dbenf te.  S.  leigte 
bem  neapolit  Afinigdbaufe  eine  treue  tlnb&ngti<b' 
feit,  folgte  1501  Äriebricb  in  bie  SSerbannung  na* 
jVranfret^  unb  teprte  na(b  beffen  Xohe  1504  gurfld. 
Sr  ftarb  im  Slug.  1530  in  92eapel  unb  mürbe  in  bei 
bon  ibm  auf  feinem  Sefifttum  an  ber  SRergeUina 
gegrünbeten  ttcinen  Sir(be  beftattet.  S.  f cbrieb  tnefe- 
rere  fleine  S^ftfpiele  gur  Sluffübrung  bei  ßofe  unb 
berfajte  feine  t Arcadia»,  eine  fiirtcnbicbtung,  ab- 
mecbfelnb  in  5^rofa  unb  in  Serfen,  bie  febr  betoun- 
bert  unb  oft  na(ibgeabmt  mürbe,  uni^  aber  je^t  ge- 
giert unb  fflnftlidb  erfcbeint.  Sie  erf(bien  in  ^enebig 
1502  obne  @rlaubmd  bed  iBerfafferd,  bann  boQ- 
ftftnbig  in  12  ißrofen  unb  12  ©flogen  in  ^tcml 
1504  (neuefte  ^u3a.  mit  Kommentar  unb  ^io- 
grapbie  bon  ScberiUo^  Xur.  1888).  Slufeer  ber 
«Arcadia»  fd^rieb  er  in  ital.  SbroAe  «Sonetti  e 
GanzoniD  mom  1530  u.  6.).  ^ie  befle  Sudoabe 
feiner  itaL  SBerfe  erfcbien  ju  $abua  (1723).  Seit 
berübmter  ift  S.  bur(^  feine  lat  ©ebi^te  gemorben, 
bie  aufter  einem  langem  Oebicbt:  «De  paatu  virgi- 
nis»  (2ludg.  mit  itaL  überf efeung  bon  (Saf aregi,  $(ot. 
1740;  (ateinif*  unb  beutfcb  bon  SBecber,  2ba.l826), 
in  Plegien,  Gelogen  unb  (Epigrammen  bejtepen.  Un- 
ter le^tem  ift  bad  lobpreifenbe  Epigramm  auf  Se^ 
nebig  ba«  befanntefte,  ba8  fecbS  SSerfe  entb&It  unb 
bon  bem  benet.  Senat  mit  600  2)ufaten  belopnt 
mürbe.  Seine  tat.  @^ebi(bte  jtnb  bur(b  forgf&lttge 
aBabl  bed  8lu8brudte,  fjeinbcit  ber  ®ebanfen  unb 
boet.  S(bmung  auSgegeicbnet  ^ie  befte  Su^gobe 
biefer  ©ebicbte  erfcbien  $abua  1731  u.  b.  %.  «Jacobi 
sive  Actii  Sjnceri  Sannazarii  Poemata». 

«Ott  Kieottbto  •otgottlea^  Stabt  im  5hei^ 

San  Sebero  ber  ital  $robin§  ijoggia,  bat  (1881) 

8257  e.  3m  Slorbmeften  ber  21  km  lanje  Stranbfee 

Sago  bi  Sefina,  gegenüber  ben  XremitisSnfeln. 

«Ott  9He9lo§,  i5aubtort  ber  ^nf  el  $a|Od  (V  b.)- 

«Ott  9ticotä§  be  Io9  «Ytöt^o«,  Stabt  in  ber 

argentin.  $robing  ©ueno^sSlireÄ,  Safen  am  repten 

Ufer  be«  ^arona  unterbalb  SHof ario,  ift  ®fenbabm 

fnotenpunft,  3)ampferfiation,  bat  gegen  10000  e., 

RoUbureau,  Filiale  ber  Slationalbanf,  bebeutenbe 

gleifcbberbadung«gef(bafte  (Saladeros)  unb  SBpU^ 

augfubr.  [$offcnrci6er. 

«Ottttio,  eine  Srigur  ber  Ätellanen  (f.  b.)/.»^ 

«OttoL  l)8Qir»l^i]Mitmaintfitoftin®aa3ten, 

bat  1239,49  qkm  unb  (1890)  95  306  (46602  mfinnL, 
48704  meibL)  rutben.  unb  poln.  6.  in  130  Okmemj 
ben  mit  288  Drtf(ibaften  unb  111  ®ut«gebieten  unb 
umfaßt  bie  ®ericbt«beairf e  »uf omff o,  »bwanö»  unb 
S. — 2)  etiibt  unb  Sift  ber  SSegirf «bauptmannftport 
fomie  eine8lBegirfSgeri(^t«(423,99  qkm,  45097  boin. 
unb  rutben.  (S.),  am  obern  San  unb  ber  Sime  9je«'' 
Sanbec^StrbJ  ber  ßfterr.  Stoatgbabnen,  bat  (189^ 
5559  boln.  ©.,  in  ©amifon  ein  fflataiüon  m 
45.  3nfanteriereaimentÄ  «^nggriebri*  ««W' 
Sergog  gu  Sacbfen»,  eine  röm.  unb  eine  gne©.- 
fatb.  ftirtbe,  grangi«fanerflofter,  attc  SSurg,  em 

Joln.  StaatS'Dbergbmnafium;  Älöfecrei  unb  4>^j' 
anbei  (Gegenüber baÄS)orf Dl* omce (1081 1.) 


&an  ^ßantdco  —  ©an  ©cBaftian 


289 


mit  €taatögeftüt;  in  bet  Umgebung  Boh  unb  SRopt)« 
t^aqueüen. 

San  9fiamtalto,  ^nfel,  f.  Stagnone. 

€an  ^ebto^  6tabt  in  ber  fübamerif.  Sfle))ubUt 
^araguap,  am  9lio  Sejup,  l)at  (1887)  5619  @.  unb 
^anbel  mit  ^aragua^t^^ee. 

e«i  tpebto  be  Vtucamn^  f.  ^tacama. 

9au  ^thx9  be  Xaeiia^  f.  ^acna. 

eim  9ebto  aRattt^t,  f«  Slmatitlan. 

9an  Öiev  b'ttteita^  Vorort  t>on  ©enua  (f.  b.). 

9m  fßitttP  (lat  Acciijitrum),  ital.  3nf  cl,  7  km 
t)on  ber  Sübmefttüfte  €arbinieniS,  geb&rt  gum  fireid 
30lcjta8  ber  ^robtnj  ©ogliart,  ift  9  km  lang  unb 
breit,  bid  214  m  bod^  unb  bat  jum  ßaupt-  unb 
•Ööfenort  ßorloforte  an  ber  Dftfüfte,  mit  (1881) 
6259  (5.,  "S^^öitm  unb  ealjgetoinnung. 

Cim  tptetto  hi  fBtau^^  ßau^tort  ber  balmat. 
3nfel  »roija  (f.  b.). 

9M  mtmpp  ßau^tftabt  bed  flreifeS  6.  91. 
(73592  e.)  ber  itaL  ?ßrobing  ^orto^SDlaurijio  in 
^igurien,  am  ®oIf  bon  (Senua,  am  6flbfuB  bed 
'JRonte-^ep^o  (1627  m),  an  ber  Sinie  ©enua-^enti- 
miglia  bed  3Ritte(meeme|eiS,  ift  einer  ber  befucbte« 
ften  Äurorte  ber  SRibiera  bi  $onente,  6i6  eine« 
6anbeU0eri(btd,  i5aupt)oaamteiS,  beutf(ben  äSiceton« 
Mi  unb  bat  (1881)  12285,  aU  ©emeinbe  16055  @., 
in  ©omifon  ein  SÖataiUon  Serfaglieri,  ferner  St?« 
cealdpmnafium,  nautifcbe  unb  tecbnifcbe  6(bule; 
üielc  öoteö,  beutfdjen  ©otteiSbienft  in  prot.  Äirc^e; 
gabrifation  bon  ßffenjen,  ßoljmof aüen  unb  ßan^ 
bei  mit  ßl  unb  Sübfrücbten.  S)ie  enge,  toinlUge, 
an  einem  öüael  binaufgebaute  Slltftabt  tmrb  über- 
ragt bon  ber  Kupvelfir(be  SRabonna  ba  6)ofta.  ^ie 
5lettftabt  bat  breite,  meift  ebene  Strafen,  biete  Tillen, 
©Arten  unb  ^romenaben  mit  Halmen,  $fefferb&us 
inenu.a,,bie  »inbaefcbü^te  öftl.  Stranbpromenabe 
be«  Raiferg  Sfnebri*,  am  ßafen  baS  gort  6ta.  Secia 
(iefet  (Sefftngni«)  unb  feit  1885  eine  Seitung  für 
2:rin!»Daffer.  SDie  ununterbrocbene  iBergtoanb,  bie 
^'^'  gegen  9lorben  umhiebt,  j^Alt  aüe  tolten  SEBinbe 
ab;  bie  mittlere  Temperatur  ift  im  9Robember  17,8, 
Xejember8,8, 3anuar8,4,  gebruar9,7,  Wtüxi  10,8**C. 

5.  iH.  mar  »on  3Roü.  1887  big  2n&rg  1888  8lufent= 
baltSort  beS  an  ftebltopffrebS  leibenben  beutfcbcn 
Äronprinjen  (Äaif  er«  ??^^^^  ^•)- ""  ^^-  Sömer, 

6.  SH.,  eine  bcutfibe  EBinterfolonie  (2.  »ufL,  bon 
i»ietb,  fipg.  1891);  ®irarb,  6.  S».  unb  feine  Umge* 
bungen  (<Wüncb.  1892). 

Cm  9t9qut  (fpr.  ro!e),  ^abo  6.  91.,  ^orge-- 
birge  be9  brartf.  Staatei^  9lio  ^anbe  bo  9lorte, 
ßnbpunlt  bed  bon  ßiffabon  gelegten  ÄabeliJ. 

«Ä»  9l0i|ire  (fpr.  rofe),  »ejirf^ftabt  ber  fpan. 
?Tooing  (5abi|  in  Slnbalufien,  am  ffleftfuj  beö 
3Ronte'.6arbonera  im  91.  Gibraltar«  unb  ber  fiinie 
i((gecirad=»obabiaa,  bat  (1887)  8793  (§.  @üb(id^ 
b<r®renaortamengl.®ebiet8a8ineamitl3862(S. 

8«w  (fr^v f Pt. Sang),  obne.        [(6.  2llgecira3.) 

9tm9,  Vorort  bon  ^Barcelona  in  (Katalonien, 
5  km  meftlicJb  babon,  an  ber  fiinie  iBarcelona'3:ars 
ragona  ber  aRabrib^earagolfa-Sllicantebobn,  bat 
(1887)  191056. unb  lebbafte Snbuftrie. 

Cm  eolliaböt,  3nfel,  f.  SBatlingdinfel. 

Sim  Colliabdt^  ßauptftabt  beiS  RongoreicbS 
(f.  b.). 

Cim  Coltitibar^  i5auptftabt  ber  9lepublif  Sal-- 
t)abor,  liegt  über  600  m  ü.  b.  9R.  in  einem  fcbönen 
3:bale,  etwa  5  km  Don  bem  SBuUan  S.  6.,  bmtb 
Sabn  mit  bem  feofen  Sa  fiibertab  berbunbcn,  ift 
$i1(bofdri^.  bat  etma  25000  d,,  eine  gro^e  Rat^e^ 


brale,  eine  Uniberfitat,  92ationalbibliot|elunbmeb' 
rereßofpitaler.  3«  ber  Umgebung  mitb  biel  Snbigo 
gebaut;  gabiretcbe  grucbtg&rten  finben  ftc^  inmitten 
ber  8tabt.  6.  6.  ttjutbe  peimal  burib  (Srbbeben 
faft  gftnjlicb  Setitört,  16.  Slpril  1854  unb  19.  2Rari 
1872.  Zxol^  bedSBibermiUeniS  berSBeböUerung  mürbe 
6.  @.  an  ber  alten  Stelle  (gum  ad^tenmal!)  auf  Se^ 
fcblu^  ber  Seb&rben  mieber  aufgebaut  unb  litt  1879 
miebet  bur(b  (Srbbeben. 

Cmi  9(ü»ühdt»fBül^am^  fobtel  wie  ^erubia- 
mf(ber  fflalfam  (f.  b.). 

Call  CaU»aböt  be  Stttitv^  f.  Suju^. 

9an^axa  (im  6aniSfrit  saipsära),  bie  fiö)  ewig 
wieberbolenbe  Erneuerung  bed  ^afeind  mit  allen  fei^ 
nen  Seiben.  9la(b  inb.  5lnf cbauung  wirb  ber  SÄenfcb 
fofort  nacb  feinem  ^obe  wieberaeboren.  SBon  feinen 
Sipaten  b&ngt  ed  ab,  wad  na(b  bem  2:obe  aud  ibm 
wirb,  ob  ein  bbbereä  ober  nicbercg  Söefen.  S)iefem 
Rreidlauf  ber  @eburten  ein  (Inbe  )u  fe^en,  ift  bie 
Hauptaufgabe  ber  großen  inb.  9(eKgionen,  bei^ 
99rabmanfemu3  (f.b.),  »ubbbiämug  (f.  »ubbba 
unb  Subbbi^mud)  unb  ^fcbainisSmud  (f.  5Dfcbain). 

Sans  oomparalflon  (fr).),  f.  Gomparaison. 

Soit^ctilotteit  (frü.  sans-culottes,  fpr.  ^angtü-- 
Ibtt,  falf(!b  burcb  «tDbnebofen»  überfet^t)  würben 
gu  Anfang  bet  erften  ^anj5fifcben  9lebolution  bie 
^Proletarier  genannt,  weil  fie  im  ©egenfat)  gu  beu 
bfi^em  Stauben  unb  gur  oomebmen  9Robe  feine 
Sulotten,  b.  i.  Äniebofen,  fonbem  ^antalon«,  b.  i. 
lange  Sofen,  trugen.  (S.  $äntalon.) 

tens-oiilotädefl  t  Joun  S.  ober  compl^men- 
taires,  fr).,  fpr.  f(bubr  ^an^fülottibb,  longpleman^' 
tabr),  im  fifanj.  republifanifcben  ftalenber  (f.  b.)  bte 
fünf  (im  Scbaltjabr  fe(bd)  Scbalttage,  wetcbe  baiS 
Sabr  fcbloffen  unb  feftlicb  begangen  würben. 

Sans  doute  (fr}.,  fpr.  ^an^  but),  obne  3tt>eifet. 

Coit  9eb^itMp  ^afen-  unb  ßauptftabt  ber 
baiSf.  $robing  ©uipugcoa,  an  ber  SRorbfüfte  Spa- 
nien« unb  an  ber  fiinie  ^runsSBurgoÄ  ber  9lorbbabn, 
wicbtigegeftung  mit  baftionierter  @nceinte  unb  eini* 
gen  Slu^enwerfen  auf  ber  fianbfeite,  liegt  malerifcb 
jum  Seil  auf  einer  ebenen,  jebocp  im  9Jlont«DrguUo 
(SRonte-UrguU,  130  m)  enbenben  fianbjunge  awi- 
fcben  )Wei  Sucbten,  dftlicb  bie  burcb  mAcbtige  (lin- 
b&mmungen  t)erbe{ferte  iBai  bon  3urriotQ,  weftlicb 
bie  burdb  einen  fdbmalen  3uaanQ  ^wifcben  bem 
üRont'DrguUo  (mit  gort  be  la  üllota)  unb  bem 
90>lonts3guelbo  (240  m  unb  fieucbttutm)  mit  bem 
^eer  berbunbene  fia  64)n4a  (bie  9Ruf(beO  mit  beiti 
Öafen  unb  ben  fe^r  befugten  Seebabem,  ift  Sife 
einer  i5anbel«!ammer,  eineiS  beutf(ben  Aonfuld  unb 
einer  Filiale  ber  93an!  bon  Spanien  unb  bat  (1887) 
29  047  @.,  bie  im  ütenaiff anceftil  erbaute  Sir(be  Sta. 
9Raria  mit  übeneicber  gacabe  unb  großartigen  SClta^ 
ren,  got.  fiircbe  San  Sicente  auiS  bem  16.  I^abrbv 
ein  9lonnenflofter,  Safa  confiftoriat  (9iatbau3)  am 

Sa<btigen  Don  Säulengängen  umgebenen  Aon- 
tution^pla^  mit  einem  monumentalen  Srunnen, 
@)oubemementdaebaube  am  ®uipu)coapla|t;  San- 
bei«'  unb  S(binabrtM(bule,  SRilitar^  unb  ^vo'xU 
bofpitol,  S^feater;  groBe  3litferf(bmiebcn,  Gabrilen 
für  Sapeten,  Segeuu(b  u.  a.,  JranfU'  unb  Spebi^ 
tion<Sbanbel,  Sinfubr  bon  engl,  unb  fran|.  gabrüa- 
ten,  SBaumwoUe,  Scbiffömaterial,  Sto(fnf(b,  Sau^ 
bol)  unb  ^uiSfubr  bon  9)lebl,  S93ein,  Aonjerben. 
Sluag^eicbneter  SBabeftranb,  prdcbti^e,  ftpattige 
^omenaben  (Bllameba,  Slpentba^be  la  fiibertab  u .  a.), 
ein  pradbtpoüei?  Äofino  matbcn  S.  S.  jum  »ornebm^ 
ften  Seebabe  ber  fpan.  9?orb!üfte.  3«  ber  5Rabe  baö 

19 


29Q 


©an  ©cBaftiau  be  Slcoijopa  —  ©ojifiöar 


ehemalige  Sefuitenflofter  San  3dnacio  be  Sppola 
mit  fd^öner  ^uppelürcJ^e.  [taled. 

^att  Se^nftioti  be  fOtoi^üpa^  Stabt,  f.  (^(^on- 

Coit  ^chafäan  be  Oomem^  {.  ^omei-a. 

^an  ^tp0ltto,  Sor.go,  €tabt  in  ber  ital. 
$rot)ina  unb  im  ftrei^  ^rcgo  in  3:oScana,  im  ttjobl- 
bebauten  breiten,  obern  2:iberttfa(^,  am  Sübfnge 
beS  SWontes3Jl<iflgiorc  (1351  m)  imb  an  bcr  Sinie 
3lrej|osgüffoto  bi  SBico  be«  Sttbriati^en  Sdefee«, 
ift  6i6  eined  Sifc^ofiS,  unb  ^at  (1881)3752,  ald 
Öemeinbe  8238  6.,  eine  fiatl^ebrale  unb  anbete 
^ir^en,  bie,  tt)ie  auci^  ber  $alauo  bei  (^omune, 
Silber  ber  bier  geborenen  SWaler  $iero  bella  gran- 
ce^ca  unb  9{affaeüo  ba  ^oüe  (16.  Sa^rl^.)  enthalten, 
femer  ein  Seminar  unb  eine  Slccabemia^iberina. 

9an'9ep0ltX0^  ital.  äJlaler,  f.  grance^ca. 

^mtfebetiafafev^  bie  SBlattfafer  »erfc^iebener 
meift  afrit.  Slrten  ber  (^attun^  Sanseveria  (Sanse- 
vieria);  am  befannteflen  ift  bie  in  Slfrifa  »eit  loer^ 
breitete,  in  SBeftinbien  auc^  fultiüierte  Sanseverla 
guineensis  L,,  foteie  bie  cejplonift^c,  in  SSorbep 
inbien,  Sl'lauritiuiS  unb  SBeftinbien  !ultioierte  Sanse- 
Verla  ceylanicaTFt7W.,  nad^  ßigenfcfeaften  unb  ^cx- 
»enbung  bcm  neuf eelänb.  glatifed  unb  bem  Slloe^anf 
ä^nlicb;  fie  l^ei^t  au(^  iBogenfe^nenl^anf  (engl, 
©otoftring-'feem^)),  »eil  fic  öon  ben  eingeboren 
nen  ju  Sogenfefenen  oermenbet  ioirb. 

^ait  ^ebetttio  3R^tbt  (fpr.  -fe),  Stabt  in 
ber  ital.  $rooinj  unb  im  RrciS  SWaccrata  in  ben 
3Jlar!en,  an  ber  ^otenja  unb  ber  Sinie  $orto  6)toita- 
no)7as3)tacerata'^lbacina  bei^  Slbriatifc^en  9le^eg, 
ift  »if^of^fiS,  M  (1881)  3196,.  al«  @emeinbe 
14037  e.,  einen  S)om  mit  SRabonnenbilb  t)on 
$inturic<6io,  eine  Äircbe  üon  G^aftello  mit  greifen. 

Catt  eebero^  ßauptftabt  beg  ^eifed  8.  @. 
(138598  (S.)  bcr  ital.  «ßrot)ina  Soggia  in  ^nikn, 
30 km  norbtoeftlidb  oongoaaia,  an  ber  ßinieStncona- 
fflrinbifi  be«  Slbriatif(ften  STe^e«,  ift  6ife  eine«  ffli^ 
f*of8,  ^at  (1881)  20382  (S.  ß3  mürbe  1799  bei 
bcr  Eroberung  burd^  bie  granjofen  jerftbrt  unb  1865 
k)on  ber  ^^olera  ^eimgefud^t. .  [ftanbe. 

Sans  ÜL^nm  (fr^.,  fpr.  gang  fogbng),  o(rheUm^ 

Sans  stoe  (fr^.,  fpr.  gang  fd^d^n),  o^jne  (fidb) 
3»ang  (auf julegcri). 

^anmüx,  Bangibar,  3anguebar  (oom 
arab.  8enbf(^*bar^  b.  i.  Sanb  ber  ©(^toaricn),  VLn- 
ßuja  in  ber  Spracl^e  ber  @ingeborenen.  1)  9itfe( 
im  Snbifcfecn  Dcean,  ungefd^ir  40  km  entfernt  Don 
bcrDftfüfte  5lfrifai8  (f.  Äarte:  S.eutf  *=Dftaf  rüa , 
»b.5,  S.220),  üon  oblonger  (Beftalt,  mit  einer  grö6= 
ten  fiAnge  t>on  86,5  unb  einer  ä3reite  t)on  37,&  km, 
^at  mit  ben  fiüfteninfeln  1522  qkm  unb  150000  (§. 
.  ftfif^en«  ttnb  iBobengefitatong.  3)ie  SDeftfüfte  ift 
bur(b  aa^lreii^c,  teilioeife  atcllartige  Suchten  reid^ 
flegliebcrt,  ^at  nur  ein  f(^maled  Stranbriff  unb 
groge  SBaffertiefen  na^e  bem  Ufer,  mirb  t>on  einem 
audgepr&gten,  ftd^  in  einer  9)eil^e  )7on  unfein,  beren 
größte  2:umbatu  im  SR.  ift,  über  ben  SDleercÄfpiegel  er« 
bebenbenSBallriff  umfäumt  unb  ift  faft  überall  leicht 
gugönglic^.  2)ie  Dftfüfte  bagegen  ift  faft  ungeglie= 
bert,  oon  einem  mächtigen  Stranbriff  mit  mütenber 
ajranbung  begleitet  unb  ^aufig  fteil  iniS  3)leer  ab^ 
fallenb ,  alfo  fe^r  unzugänglich.  2)ad  innere  ger^ 
fallt  \iWm  unb  fu(turgeogra)pMfd^  in  }h}ei  i5alf' 
ten.  S)ie  SBcft^ftlfte  ift  ba«  fiulturgcbiet  mit  me» 
ribionalen  ßügelfetten  (SRarmginiberg  135  m)  unb 
fteücntocife  fumpjigen  SRiebcrungen;  oon  ben  ia\)U 
reid^enflie^enben  (S^emaffem  ftnb  bie  grbgten  ber 
3infltt)C5  3«n0tt)c  unb  ber  3)ln)era.    3)er  augeror-- 


bentlii^  fruchtbare  SBobcn  befte^t  aud  ttefgrünbigen 
Stllutjialmaffcn  ocrtoittcrtenRorallenfallS.  %\tm 
frud^tbarc,  fladpe,  loafferarme  unb  ben  nadten  jtc« 
rallenfteln  geigenbe  Dft^alfte  nebft  bem  größten 
Seil  beiS  Sübend  ^at  ßarftcbaratter  mit  S)olinen, 
Öö^len  unb  untcrirbifd^en  glüffen. 

Sinnta,  9f(ora  nnb  ^nna.  ^ai  Alima  ift  infular 
unb  fte^t  mit  Unredbt  in  fc^lcÄtem  9luf;  nur  im 
3nnern  ^errf ^t  bie  SDlalaria.  »m  brüdenbften  ift 
bie  öifee  (?[atre«mittel  26,5'*  C.)  im  S)c3ember  unt) 
Sjanuar.  S)a3  Äulturgebiet  ift  tropijd),  mciftbc^ 
baut,  im  ftorallcnlanb  ^errf^t  9Jufc^»eactation. 
S)ocb  ift  bie  glora  noc^  »enig  betannt.  manm^- 
faltiger  ift  bie  Siermelt,  barunter  audfe  t)iele  enfce- 
mifdje  Arten,  fo  mehrere  Uffen  unb  6al6affcn. 
SHaubtiere  fmb  feiten,  am  ^fiufigften  bie  3ibetfe!a^e. 
3a^lreicb  fmb  gcmaltige  ^pt^onfcblangen,  Seguane, 
©ibecbfen  unb  (5f?amaicon«,  ben  Rulturen  jefer 
fcbabli*  ift  ber  SBcberoogcl,  feiten  fmb  ©ingDögel. 
3)ie  öeufc^redcnplage  ift  faft  unbefannt. 

iBei»9{feniitg.  ®ie  S5et)öl!eruna  ift  au&crorbcnt= 
lieb  gemifcbt  S)ie  älteften  SBcmobner  finb  bie  mo- 
bammeb.  SBa^abimu,  bie  S^lacfelommcn  bcr  »or 
ga^rl^unbcrten  oon  ber  oftafrÜ.  flüfte  eingeroan^ 
berten  9legerftamme,  jefet  in«  Sorallenlanb  gcbr&niit 
unb  unter  f  (einen  Häuptlingen  fte|>enb.  Sie  tocrten 
gufammcn  mit  anbern  erft  tpfiter  üon  ber  Äüftc  .;u= 
gettjanbertcn  Sflegern  mit  bem  Flamen  Sual^cli  5U= 
fammenaefagt.  S)en  ipauptteil  ber  »eoöltcruiifi 
bilben  aber  bie  Sflaocn,  etwa  80000,  mcift  in  ben 
leiten  10  —  15  Sahiren  vom  geftlanbe  eingcfübn 
unb  au*  fo  ficfc  ergan.^enb;  fie  fmb  entmebcr  öaue^ 
ober  Slderfflatjcn.  SBicfetigc  ©eoölferung^teilefnil? 
femer  fiomorenfcr,  mcift  S>iener  öon  europftem, 
Slraber  au«  fiabramaut,  aU  ftrftmcr,  Saftttaflcr 
u.  f.  w.  unb  fold^c  au«  aJlagfat,  einft  bie  öcmn 
ber  Snfel,  ie^t  pl^vfifd^  «"^  moralif*  ^eruntCTge- 
f  ommen,  bo^  immer  nocfc  ben  ijorne^mften  unb  rcidj^ 
ften  ®efd^le(item  ange^örig  unb  feauptbefitjcr  ber 
^flanjungen  urtb  Sflatjcn.  (äirofec  SBcbeutung  feaben 
bie  3nber,  faft  alle  au«  ber  $rdfibenti*aft  ^m; 
.  bap,  f  oiüo^l  aJlo^Qmmcbaner,  toie  bie  floja,  ald  auo) 
öinbu  (33attianen)  aU  Äouflcute,  ferner  $arfei  als 
$ir^c,  iBaumeifter  u.  f.  m.,  enbli*  latj>.  ©oancjen 
ate  ßanbwerfer,  ftö*e,  9öaf*er.  2)ie3aW^«t 
europfter  ift  fdfetoanfcnb,  aber  !aum  über  200,  b^ 
fonber«  ©ried^en,  Gnglänber,  5)cutfd&e  unb  gram 
üofen,  alg  ©ouüernemcntgs  unb  Äonfularbcamtf, 
ftaufleute  unb  3Wiffionare.  Söenigcr  jaW^^cidb  finö 
Selutfc^en,  urfprünglic^  Solbaten  be«  Sultan*, 
Werfer,  flgppter,  dürfen,  SingMcfen,  ÜJlaloien, 
©biuefen,  Sapancfen  unb  natürlid?  audj  SÄiid^ÜnflC 
befonberg  gmifd^en  5(rabern  unb  S^lcgem. 

Qtmvth»it9t\%t  nnb  8erfe]|r.  t(u|er  bem  6an^ 
bei  ift  ßauptenoerb^quelle  bcr  Slderbau  unb  biet 
fommt  in  erfter  Sinie  bie  ftultur  ber  1818  »on  ben 
SKaMarenen  einocfü^irten  ®e»ürjnelfe,  in  bcr  c. 
mit  $emba  ben  feeltmarft  be^errfdbt.  3br  Slnbau 
finbet  fid^  aber  nur  im  Äulturgebiet,  bej'onbcr'3 
norböftlid)  ber  Stabt  S.  3n  ber  ganjen  aBcftWlftc 
jerftreut  ift  bie  Äo!o3polme,  bie  ebenfalls  für  ben 
Öpport  Don  Söebeutung  ift;  3u<äEerrot>r  toirb  faft 
überall,  aber  nur  bei  3Rtototoni  plautagenma^tc. 
(gebaut,  ebenfo  3Wanio!,  bie  fiauptnaprung  ber 
S!lapen,tt)eniger  9lei«,  QJlangoftanen,  Drangen  (bie 
beftenbcrSBelt),  Slrefanüffe  u.  a.  feauptaugfubt- 
probuft  bc«  ÄorallcnlanbcÄ  ift  roter  Pfeffer,  ba« 
neben  aucfe  ein  fd^led^ter  Xaba!;  feauptnaibrunö*' 
pflanjc  ift  Sorgl^um*  S)ie  3}icbiiu(fet  ift  gering;  nur 


©anftbor 


291 


^ie  3uc6.t.  loon  @jeln  t;at  eine  (^o^e  @tu(e  etrei^t 
5)er  gifciManfl  tft  befonberg  an  bet  Dflfcite  fefer  er« 
aiebig.  ä)er  ^anbel  tonsentriert  fi(b  in  ber  Stabt 
6.  (f.  unten),  ijaferftraten  gtebt  eg  nur  swei;  eine 
oon  ber  ^uptjtabt  n5rbli(^  naii  bem  £uftfcblo|fe 
bed  Sultans,  Spioeni,  fü^renbe,  bie  bis  SJlfototoni 
jortgefü^rt  »erben  \oü,  unb  befonberS  bie  üoraüg- 
licb  oe(^a(tene,  bie  Ganae^nfel  but(i^querenbe  non 
6.  über  bie  ebemalige  äßababtmureftben)  (ie^t  Sanb- 
fiB  für  Europäer)  nac^  ^pmata  an  ber  gleicbnaml- 

Sien  9u(!bt,  mo  ftd^  ebenfattd  dtegierunoSlanbbäufer 
ür  er^oIungSbebürftide  Europäer  finben. 

2)  ^^ttltannt,  unter  enql.  Sc^uftberrfcf^aft,  b.  b* 
ein  engl,  ©eneraltonful  leitet  im  Tanten  beS  Sul^ 
tan«  alle  StaatSgef^afte,  erbebt  Steuern,  erläßt 
^e^e  unb  SSer  orbnunaen,  f  c^lie^t  ^ertr&ae  ab,  bt- 
febligt  bie  S^ruppen  ( 6  Sompa^nten  regulärer  Sn- 
fantetic  unb  bie  aSiroboto»,  irregtUftre  aDlaSfat* 
Slraber)  unb  bat  bie  gefantte  $oUiei  unter  fid^ 
S)em  Sultan  fclbft  ift  nur  ein  perfönlicbeS  jabr- 
licbeS  @infommen  unb  eine  Seibmacpe  k)on  3  (Kom- 
pagnien als  ^Jteft  feiner  frü(^em  Selbft&nbigfeit 
übriggeblieben.  S)ie  glagge  »on  S.  ift  rot  (f.  Za-^ 
fei:  (flaggen  ber  Seeftaaten).  (SS  beftept  ber 
Drben  oom  Strableuben  Stern  in  2  Slaffcn.  — 
3um  Sultanat  S.  gehören  außer  ber  Snfel  S. 
nodb  bie  fleinen  unfein  $emba,  £amu  unb  $atta. 

3)  ^«iptftabt  beS  Sultanats  S.,  SEBelt^afen  unb 
Stapelplaft  für  weite  Streden  beS  oftafrif.  lüften- 
ßcbietcS,  S)eutfcb'Dftafri!a  nicbt  ausgenommen,  unb 
für  baS  innere  $lquatorialafri!a,  neuerbingS  aud) 
Ko^lenftatiou  unb  3»ifcbenpafen  für  ben  iBcrIebr 
nad)  Sübafrifa,  liegtungef  ä^r  in  ber  STOitte  ber  Söeft- 
füfte  auf  einer  breie(tigen,bur(b  einen  fc^malen^f am 
biflcn  fianbftreif cn  mit  ber  3nfel  t)erbunbenen  fianb^ 
Sunge.  ^cn\tii  ber  trennenben,  feierten  Sagune,  bie 
lux  (Sbbejeit  troden  fällt,  liegt,  burcb  eine  Steinbrüde 
Derbunben,  baS  9Iegermertel  ^Igambo  (früber  Tta- 
bagaStartomn  genannt),  ^er  dauptteil  auf  ber 
^3albinfel.  füblub  Scbangani,  ndrblid^  Sl'laUnbi  ge- 
nannt, SBobnftl^  ber  europ.  ^et>5lferung  mit  ixotx 
^Jpaläften  beS  Sultans.,  me^rern  meift  am  Ufer  ge- 
legenen Aonfulaten  (.barunter  aucb  ein  beut^(beS), 
einem  ^ort,  einer  Äafemc,  jtoei  europ.  unb  einem 
inb.  öofpital,  bret  eoang.  unb  einer  tatb.  SDliffton, 
^oft  unb  2elegrap^enamt,  ift  ein  regellofeS  ©emin 
von  vielfach  getnidten,  balb  fcbmalen,  balb  breiten 
@aif  en  unb  Sä^dpen  unb  ^at  ecbt  Orient.  Gepräge. 
Unter  ben  Stein^dufem  ftnb  aucb  t)iele  £e^mbütten 
oerftreut,  bie  in  bem  n>eit  jungem  9legen)iertel 
^gambo,  bem  amicbenbften  Steile  ber  Stobt,  »or« 
berrfc^en.  S)ie  Sc^ä^ungen  ber  Sinmo^neri^abl 
fcbtpanfen  stoifcben  20000  unb  100  (XX);  bo(b  über- 
f^reitet  bie  ftönbige  iBeioölferung  bie  3a^l  60000 
(Icber  ni^t  (200  (Europäer,  7000  3nber,  500  (Soa- 
nefen,  je  2000  2)laS!at=  unb  fiabramout  ^  Slraber, 
öOOOÄomorenfer,  ber Seft Sieger);  bie  fluftuicrenbe 
f cbmanf t  smif eben  10  000  unb  30  000.  Seit  1.  gebr. 
1892  ift  6.  Srei^afen.  eigcntli(be  feafenanlagen  unb 
anbere  Si^btTfaM^einricbtungen  giebt  eS  aber  nicbt; 
bo(ib  Bietet  bie  9leebe  gegen  alle  ^inbe  gef(bü|te 
%ntetvläf^t,  ba  pe  0  on  einem  ßranje  x>on  Slippen  unb 
3nf  etn  umgeben  ift,  iimif d^en  benen  5  für  bie  größten 
Sd)iffe  fabrbare  $df|e  binburd^fübren.  ^aS  l^aben 
unb  £öl(^en  mui  mittels  booten  beforgt  merben. 
S)ic  3icebe  ift  mit  2,  bie  ^Rorbfpifee  ber  3"fel  imb 
3:unibatu  mit  3,  aber  febr  unjuDerläfftg  bcbicnten, 
£eu(^tfeuern  Derfeben;  ein  koeiterer  Seucbtturm  auf 
ber  imS.üben  beSöaf  enS  liegenben  3nf  eL2:f  cbumbc  ift 


im  Sau.  !Der  ioanbel,  befonberS  bie  @infu(^r,  ift  in 
rafcbem  SBacbfcn.  Setter«  mertete  1894: 1,2. 1895: 
1,3  3Kin.,  bie  SluSfubr  l,i  unb  U  3WiU.  ^fb.  St. 
3n  ber  @infubr  auS  fremben  fiänbcrn  ftebt  Öritifd)^ 
3nbien  an  erfter,  S)eutfc^sDftafri!a  an  gmeiter,  (Sng-- 
lanb  an  bntter  unb  S)eutf(blanb  an  merter  Steüe; 
in  ber  SluSfubr  folgen  ficb  S)eutfcb=Dftafri!a,  (5ng* 
lanb,  SRabagaStar  mit  umliegenben  3nfeln  unb 
iBritif(b'3nbien.  ^aupteinfubrmaren  finb  Stüd- 
maren,  9(eiS,  SWüngen,  (Slfenoein,  SWaterialwaren, 
Stein!ob(e  u.  a.,  ßauptauSfubrartifel  Stüdmaren, 
®emüri;ncl!en,@lfenbein,9leiS,ftopraunbflautfcbut. 
$llle  vier  ^od}en  gebt  ein  Sanftbarbampfer  nacb 
ftalfutta  unb  SBombap  unb  alle  brei  9Bo(i^en  einmal 
vermittelt  bie  S)eutf^'Dftafrifasfiinie  ben  3Jer(ebr 
jtDifiben  ^eutfcblanb  (j^amburg)  unb  ber  ganzen 
oftafri!.  ^fte  unb  bie  British  India  Navigation 
Company  ben  SBerfe^r  mit  3ttbien  unb  (Siropa. 
(SS  t^ertebrten  1896  tm  Safen  k)on  S.  im  ganzen 
280S*iffe  (218  2)ampfer)  mit  260940  Äegifter* 
tonS ,  banmter  88  beutf(be  (o^ne  ©ouDernementS^ 
bampfer),  77  engKfifce,  30  franjöftftbc  u.  f.  to.,  bajiu 
fommen  1443  beutfcbe,  1295  britif^c,  1227  fanfi- 
baritifc^e  unb  112  frang.  S)bQttS  mit  jufammen 
52153  9kaiftertonS.  ^ie  ^ünge  im  @ro^^anbel 
ift  ber  SilberboUar  (etma  2,8o  m.};  im  tdglicben 
©ebraucb  bie  inb.  ülupie  (1,25  211.). 

d^effbiitte.  Scbon  im  10.  ^a\)xi}.  n^anberten  gabl- 
reicbe  mabet  in  bie  £änber  ber  Ofttüfte  unb  in  bie 
bat)orliegenben  S^feln  ein;  in  Samu  unb  STOom* 
baS  befanben  ficb  bie  erften  arab.  9lfeberlaffungen. 
S)ie  ^ortugiefen  macbten  ficb  im  16. 3cibi^b.  8«  ßw* 
ren  beS  fianbeS.  5)er  S^am  »on  SWaStat  vertrieb 
nacb  langwierigen,  »ec^feboUen  S&mpfen  im  17. 
unb  18. 3öbtb-  bie  ^ortugiefen  unb  gelangte  1784 
in  ben  bauemben  iBeftI  von  S.,  baS  er  buri  Statte 
^^alter  vermalten  liefe.  S)iefe  aber  empörten  ficb 
n>ieberbolt,  fo  ba^  Sepib  Saib,  melcber  1806  an 
bie  Üiegicrung  fam,  bie  öenfcbaft  über  bie  afrif. 
SBer^unaen  ücb  gurüderobern  muftte.  9^ur  burcb 
IBerrat  nel  i^m  1822  bie  Stabt  S.  in  bie  io&nbe; 
von  1833  an  mürbe  biefe  ber  befinitive  Sil  ber  ^p- 
naftie.  2luf  Sepib  Saib  folgte  1856  Sepib  SRabjib 
unb  biefem  1870  Sepib  äargafcb.  fie^terer  bemieS 
allen  europ.  gorfcbungSeypebitionen  großes  ßnt- 
gegenfommen  unb  gemann  burcb  bie  Ausbreitung 
beS  ioanbelS  nac^  bem  3nnern  Slfrif aS  ^nfeben  unb 
Hinflug  bis  na^  bem  Seengebiet.  3nf o^^  beS  Sluf- 
tretenS  ber  ^eutfcben  1884  unb  1885  nniptc  er  aber 
14.  2lug.  1885  bie  beutfc^e  Scbufe^cnfcbaft  in  ben 
Eanbfcbaften  am  Aingani  unb  SBami  unb  in  3Bitu 
anerf ennen  imb  bie  fiäfen  $anoani,  SBaaamojo  unb 
S)ar  eS-Salaam  an  bie  S)eutfd9sDftafrifanifcpe  QJe* 
feUfcbaft  abtreten.  äBd^renb  ber  Sßerbanblungen  über 
ben  entfc^eibenben  beutfcben  Äüftenvcrtrag  ftarb  er 
26.  Kärj  1888.  Sein  91acbfolger  Sepib  «balifa 
f cbloj  biefen  Vertrag  28.  2lpril  mit  ber  2)eutf *en 
unb  1.  D(t.  1888  einen  glci(blautcnben  mit  ber  (Sng= 
lifcben  Dftafrifanifcben  ©efcUfcbüft  ab,  melcb  lelj-- 
tercr  er  au^erbem  im  2lug.  1889  bie  ^n\tln  unb 
iDafenpld^e  an  ber  Somaltüfte  )ur .  felbft&nbiaen 
SBermaltung  imbHuSnutjung  überliefe.  Sepib  Äba- 
lifa  ftarb  13.  gebr.  1890;  fein  3f?a*fotger.  ift  frin 
aäruber  Sepib  Slli.  S)urcb  ben  beutfcb^engl.  ^tx- 
traa  vom  1.  3wli  1890  verlor  S.  feine  biSberige 
Selbftänbigleit ,  melcbe  1862  von  Gnglanb  unb 
Sranfreicb  unb  nocb  im  9^ov.  1888  von  S)eutfcb^ 
lanb  aneriannt  morben  mar.  Siie  2)eutfcb?0ftafris 
tanifcbc  ©efeUfcbaft  bejahte  (5nbe  1890  bem  BuU 

19* 


290 


©au  ©cfiaftian  be  Slcoijopa  —  ©ojifiöar 


ehemalige  3^Mtenfloft€r  Bau  Sgnacio  be  Sopola 
mit  f(^ötier  Au)))pellircpe.  [taled. 

9tm  ^thafttan  be  9Lt9^üpü^  Staht,  {.  (^^on» 

Cait  ^tiafklä»  be  Oometn^  f.  ©omera. 

eon  eetioleto^  iBor.go,  6tabt  in  ber  ital. 
fßromn}  unb  im ftreid  ^^^Up inZv^cana,  im  mo^l: 
bebauten  breiten,  obem  %ihtti\)ak,  am  Sübfufee 
beä  SWonte-SKaögiore  (1351  m)  unb  an  ber  fiinie 
Hreijosgoffato  bi  SBico  bci8  2lbriatif*en  3^e6e^, 
ijt  ei&  txnt^  9if d^Q^,  unb  ^at  (1881)  3752,  ald 
@emeinbe  8238  6.,  eine  ^atl^ebrale  unb  anbete 
Äir^en,  bie,  »ie  auc^  ber  ^aloMo  bei  (Somune, 
Silber  ber  ^ier  ßeborenen  SWaler  $ifero  bella  grans 
cedca  unb  S^affaeüo  ba  6)oUe  (16.  Sa^rl^.)  enthalten, 
femer  ein  Seminar  unb  eine  5lccabemia2:iberina. 

9^ün'9^epoltto,  ital  TlaUi,  f.  granceSca. 

eattfebedofafei;^  bie  Slattfafer  oerfc^iebener 
meift  afrit  ^rten  ber  ©attun^  Sanseveria  (Sanse- 
vieria) ;  am  belannteften  ift  bie  in  $lfri(a  meit  k)er: 
breitete,  in  SSeftinbien  auc^  !ulttk)ierte  Sanseveria 
guineensis  L.,  foteie  bie  ce^lonifcbc  in  Sorber* 
inbien,  SWauritiuS  unb  SBcftinbien  fultibierte  Sanse- 
veria ceylanicaTFt7W.,  nacfe  (Sigenfdbaften  unb  SScr- 
luenbung  bem  neuf eeldnb.  %iaä)^  unb  bem  Slloe^anf 
Äfenlic^;  fie  ^eijt  aud)  Sogenf e^nen^anf  (engl, 
ajomftringsfecmp),  meit  fic  t>on  ben  ©ingebore- 
nen  ju  Sogenfe^nen  t)ermenbet  tvirb. 

eait  ^ebertito  SRotd^e  (fpr.  -(e),  @tabt  in 
ber  ita(.  $rok)inü  unb  im  hc\&  SJlacerata  in  ben 
Warfen,  an  ber  ^otenja  unb  ber  Sinie  $orto  6)it)ita' 
nok)as3)Iacerata'SI6acina  bed  Slbriatifd^n  9le6ed, 
ift  8if*ofgfiS,  ^at  (1881)  3196,  aU  ©emeinbe 
14037  (S.,  einen  S)om  mit  aWabonnenbilb  üon 
$inturic<fcio,  eine  Äirdbe  Don  G^afteUo  mit  greifen. 

^mt  eebero^  ^auptftabt  be«  Sreife«  S.S. 
(138598  6.)  ber  ital.  «ßroDinj  goggia  in  ^ulkn, 
30  km  norbmeftUcfe  »onSoggia,  an  ber  ßinieSlncona' 
Örinbifi  bei^  Slbriatif^en  SleSe«,  ift  Sife  eine«  SBi* 
f*of3,  ^at  (1881)  20382  6.  6«  »urbe  1799  bei 
ber  (Sroberung  bur*  bie  gfranjofen  gerftörtunb  1865 
öon  ber  (Spolera  (^eimgef uc^t. .  [ftanbe. 


Ul^im  (fr^.,  fpr.  ^ang  fo^öng),  o(rhe  Um: 
Sans  s6i6  (fri.,  fpr.  ^ang  f*ft^n),  oljne  (fi*) 
3wang  (auf julegen). 

9€innhax,  Banjibar,  Sanguebar  (vom 
arab.  Senbfd^sbar,  b.  i.  Saub  ber  Sc^toarjen),  Un? 
guja  in  ber  Spracl^e  ber  ©ingeborenen.  1)  Ofttfcl 
im  Snbifc^en  Dcean,  ungefähr  40  km  entfernt  k)on 
berDft!üfte3tfrifaS(f.Äarte:S)eutf*«Dftafrifa, 
®b.  5,  S.  220),  t)on  oblonger  (Seftalt,  mit  einer  grb^' 
ten  Singe  »on  86,5  unb  einer  Sreite  üon  37,&  km, 
^at  mit  ben  fiufteninfeln  1522  qkm  unb  150000  (§. 
.  ftftfteit«  unb  )Bobeit0e{ito(toii0.  ^ie  SDefttüfte  ift 
bur*  ia\)ixeiäie,  teilmeife  atollartige  Suchten  reicfe 
gegliebert,  ^at  nur  ein  fc^maled  Stranbriff  unb 
grofte  äBaffertiefen  na^e  bem  Ufer,  tvirb  t)on  einem 
ausgeprägten,  fi^  in  einer  öleifee  öon  Snfeln,  beren 
größte  2;umbatu  im  %  ift,  über  ben  SAeeredf piegel  er^ 
^ebenben  äBaUrtff  umfaumt  unb  ift  faft  überall  leicht 
}ugöngli(^.  S)ie  Oftlüfte  bagegen  tft  faß  ungeglie^ 
bert,  k)on  einem  mächtigen  Stranbriff  mtt  mütenber 
ajranbung  begleitet  unb  häufig  fteil  m^  SDleer  ah 
faUenb ,  alfo  fe^r  ungugdnglid^.  S)ad  innere  ger- 
faUt  p^pWcp  wnb  lulturgeograpbifcfe  in  gmei  ßdlf^ 
ten.  S)ie  SBeft^dlfte  ift  bad  Aulturgebiet  mit  me^ 
ribionalen  ^ügelfetten  (iD^aftnginiberg  135  m)  unb 
ftellenmeife  fump^gen  SHeberungen;  von  ben  ga^l- 
reiten  flie^enben  Q^emaffern  ftnb  bie  größten  ber 
3inött>e'3»«g>'>«  wnb  ber  3}ltt)era.    S)erau6erors 


bentli^  fruchtbare  SBoben  befte^t  aud  tiefgrünbigen 
Sllluüialmaffcn  t)ertt)ittcrtenftorallen(alfä.  S)ieunj 
fruchtbare,  flache,  n)aiieranne  unb  ben  nadten  ^c« 
raQenftein  ^eigenbe  Oft^Alfte  nebft  bem  gr&lten 
3;eit  beS  Sübend  ^at  Äarftc^aralter  mit  Colinen, 
Sohlen  unb  unterirbifc^en  g-^üffen. 

Stllma,  9f(ora  nnb  ^anna.  ä)ad  ftlima  ift  infular 
unb  fte^t  mit  Unrecbt  in  f(fele6tem  9luf;  nur  im 
Snnern  ^errfd^t  bie  2)klaria.  »m  brüdcnbften  i|t 
bie  öifec  (Satredmittel  26,5**  C.)  im  S)e3ember  unt) 
Sjanuar.  5)ad  Äulturgcbiet  ift  tropifcb,  raeiftbe^ 
baut,  im  ftorallcnlanb  ^errfcfet  SBufc^Dcgetation. 
S)o^  ift  bie  S'lora  nod)  koenig  befannt  SD^lannig- 
faltiger  ift  bie  3:ierttjelt,  barunter  aucife  öiele  enfce^ 
mif<6e  Slrten,  fo  mc^^rere  Slfjen  unb  fialbaffcn. 
aHaubtiere  ftnb  feiten,  am  ^ftufigften  bie  3il>ctWa^e. 
Ba^Ireicb  ftnb  gemaitige  $)^t^onf4langen,  Seguane, 
(Sibe(ftfen  unb  6f?amäleong,  ben  Rulturen  fe^r 
f(ftablic^  ift  ber  SBebervogel,  feiten  finb  Singodgel. 
^ie  Seufcprectcnplage  ift  faft  unbelannt. 

f5tMtttun%.  S)ie  »cDölferuna  ift  aufeerorbcnt^ 
lieb  gemifcbt.  S)ie  älteften  ©eiDopncr  fmb  bie  mo- 
bammeb.  SBa^abimu,  bie  SRac^fommen  ber  »or 
Sa^r^unberteu  »on  ber  oftafrü.  Äüfte  cingeman^ 
bertenDiegerftämme,  je^tindfiorallenlanb  gebr&nflt 
unb  unter  f  leinen  öäitptUngen  fte^enb.  Sie  »erben 
jufammen  mit  anbern  erft  fpfiter  öon  ber  fiüftc  3u= 
aewanberten  Sflegern  mit  bem  Sflamen  Suaheli  in- 
fammengefajt.  S)cn  ©auptteil  ber  »eoblterunii 
bilben  aber  bie  SHaDcn,  etwa  80000,  mcift  in  ben 
legten  10  —  15  Sauren  Dom  geftlonbe  eingefübrt 
unb  aucb  fo  fxdi  ergÄn^nb;  fte  ftnb  entmeber  öau«:>= 
ober  2lderf!lat)en.  ffiic^tige  SBeüölfcrunflöteile  fini' 
ferner  Romorenfer,  mcift  S)iener  t)on  ^ropäern, 
Straber  au«  ©abramaut,  al«  ftrdmer,  fiafttragcr 
u.  f.  tt).  unb  folc^eauÄ  aTOadfot,  einft  bieöenen 
ber  Snfel,  je^t  p^pfif*  unb  moralifcb  ^erunterge: 
f  ommen,  bo*  immer  no^  ben  üome^mften  unb  rei*^ 
ften  ©efcfelecbtem  ange^örig  unb  ßauptbefiljer  ber 
Pflanzungen  unb  SflaDen.  Örofec  Sebeutunö  toben 
bie  Snber,  faft  alle  au8  ber  ^rdfibentfcfeaft  »om^ 
.ha\),  fomo^l  ^JWot^ammebaner,  tote  bie  Soja,  alä  oucb 
öinbu  (33anianen)  alö  Äaufleute,  ferner  ^arfei  al§ 
ärjte,  ©aumeifter  u.  f.  ».,  enblicb  !at^^.  ©oanefcn 
ate  ßanb»er!er,  fti^cfee,  9Baf*er.  S)ie3aW  ber 
(Suropfter  ift  f(it»anlenb,  aber  faum  über  200,  be^ 
fonberS  ©rieben,  Gngldnber,  5)eutfcte  unb  gran^ 
jiofcn,  als  ©ouoernementgs  unb  Sonfulatbeamte, 
ftaufleute  unb  STOiffionare.  SBeniger  jaf^lrcicb  futb 
©elutfc^en,  urfprünglic^  Solbaten  be3  Sultan*, 
Werfer,  äa^Ptcr,  3:ürfen,Singtalefen,  ÜRalaien, 
©binef  en,  3apanef  en  unb  natürli^  ouc^  SWif  c^lingc, 
befonberS  amifcfeen  Slrabern  unb  9^egem. 

iSrmerBi^smeige  nnb  »erfelir.  ^u6er  bem  ßan: 
bei  ift  öauptertt)erb«quelle  ber  Äcferbau  unb  biet 
(ommt  in  erfter  Sinie  bie  ftultur  ber  1818  üon  ben 
3Jlad!arenen  einocfü^rten  ©etoürjnelle,  in  ber  6. 
mit  $emba  ben  ©eltmarft  be^errfAt.  3br  Slnbau 
finbet  fi*  aber  nur  im  ÄuUurgebiet,  befonberö 
norböftlid)  ber  Stabt  S.  3n  ber  ganzen  SBeftWlfte 
jerftreut  ift  bie  Äofogpalme,  bie  cbenfaü«  für  ben 
(Srport  öon  Söebeutung  ift;  3wÄwrotr  loirb  faft 
überall,  aber  nur  bei  ^iJtf ototoni  plantaaenmd^ig, 
gebaut,  ebenfo  ÜJlaniol,  bie  öauptnaprung  ber 
Sf  lat)cn,  »eniger  SHeiä,  SMangoftanen,  Drangen  (bie 
beften  ber  SBelt),  Slrefanüffe  u.  a.  fiauptauSful^T« 
probuft  bc§  fioroUcnlanbe«  ift  roter  ^Pfeffer,  ba« 
neben  aud^  ein  fcblecfeter  Sabal;  ßauptnal^rung«« 
pflanze  ift  Sorghum.  S)ie  »iej^ju(*t  ift  gering ;  nur 


©anfibor 


291 


^ledu^t.DonSfeln  l^at  eine  (^o^e  6tu(e  ertetc^t 
5)er  3if(^fanö  ift  bcf onberg  an  ber  Dftfeite  fej^r  tx- 
giebifl,  3)er  feanbcl  fonsentriert  f\6)  in  ber  6tabt 
h.  (f.  unten),  i^a^rftragen  giebt  ed  nur  ^mei;  eine 
oon  ber  ^auptftabt  n&vbiicb  nadf  bem  Suftfc^loffe 
bed  ©ultaniS,  &)^tn\,  ffl^tenbe,  bie  bid  2R!ototoni 
fortgeführt  »erben  foU,  unb  befonberd  bie  t>oxiüQ' 
li(^  ae^tene,  bie  dame^nfel  burc^querenbe  k)on 
6.  über  bie  ehemalige  SUababtmureftben)  (ieftt  Sanb- 
fi^  für  Europäer)  nac^  Spn^ata  an  ber  aleic^namis 

fien  Sud^t,  mjo  ft^  ebenfaUg  Sflegierungäanb^aufer 
ür  er^^olungdbebürftige  Europäer  finben. 

2)  ©«Itanot,  tinter  engl.  6(i^u|^errfc6aft,  b.  b- 
ein  engl  ©eneraltonfut  leitet  im  ^Jtamen  be^S  Sul^ 
tauiS  alle  6taatSgefd^&fte,  erbebt  Steuern,  erld^t 
^ef el^€  unb  SSeriyrbntmgen,  f c^lie^t  Siiertrdge  ah,  be- 
fehligt bie  Sruip^n  (GSompo^nienregui&rer  Sn- 
fanterie  unb  bie  «äiiroboto»,  trreoulftre  ^maU 
Straber)  unb  bat  bie  gefamte  $oliui  unter  ftc^. 
^em  Sultan  felbft  i)t  nur  ein  perffinlicl^ed  jA^r- 
lic^ed  @intontmen  unb  eine  Seiblvac^e  k)on  3  (^om^ 
pagnien  atö  ^eft  feiner  frü(^ern  Selbftdnbigfeit 
übriggeblieben.  S)ie  glagge  »on  S.  ift  rot  (J.  Xa-- 
fei:  (:pUggen  ber  Seeftaaten).  Q&  beftept  ber 
Orben  oom  StroWenben  Stern  in  2  ftlaffcn.  — 
3um  Sultanat  S.  gehören  au6er  ber  Snfel  S. 
nod^  bie  fleinen  unfein  $emba,  Samu  unb  ^atta. 

3)  ^inMPtftabt  bed  Sultanate  S.,  SBelt^af en  unb 
Btapd^lati  für  meite  Streden  bed  oftafrit.  lüften- 
gebietet,  3)eutf(^sDftafrifa  nic^t  aufgenommen,  unb 
für  bad  innere  äquatorialafrifa,  neuerbingd  au(^ 
Ko^lenftation  unb  3n>ifc^cnpafen  für  ben  iBcrte^r 
nacfe  Sübafrifa,  liegt  ungefähr  in  ber  SKitte  ber  Söeft- 
füfte  auf  einer  breie(tigen,bur(^  einen  f^malen^f am 
bigen  Sanbftreif en  mit  ber  2;nfel  oerbunbenen  i^anb- 
Sunge.  ^zn\tii  ber  trennenben,  feid^ten  fiagune,  bie 
^ur  (Sbbejeit  troden  fällt,  liegt,  burd^  eine  Steinbrüde 
Derbunben,  ba3  5Regeroiertel  9lgambo  (frü^;er  aWa* 
bagadtartomn  genannt),  ^er  fiauptteil  auf  ber 
^3albinfel,  fübU(^  Sc^angant,  ndrblic^  SRalinbi  ge- 
nannt, ^obnfi|(  ber  europ.  ^ei9fil(erung  mit  jmei 
>ßaläften  be«  Sultan^,  me^rern  meift  am  Ufer  ge- 
legenen Aonfulaten  (barunter  au(^  ein  beuti(^ed), 
einem  ^ort,  einer  Aafeme,  itoti  europ.  unb  einem 
inb.  i&0fpital,  bret  ebang.  unb  einer  fat^.  äJtiffton, 
^)$oft  unb  2elegrap^enamt,  ift  ein  regellofed  @tmn 
Doit  otelfa(b  getnidten,  balb  fc^malen,  balb  breiten 
Waffen  unb  Sft^dpen  unb  ^at  tift  Orient.  @eprdge. 
Unter  ben  Stein^&ufem  fmb  aucp  t)iele  fie^m^ütten 
oerftreut,  bie  in  bem  meit  jungem  diegeroiertet 
91gambo,  bem  an^ie^enbften  ^eile  ber  Stabt,  x>0X' 
^errfc^en.  ^ie  Sc^ö^ungen  ber  Sintool^nerKalil 
id)tDanten  steiferen  20000  unb  100000;  boc^  über^ 
fjreUet  bie  ftänbige  SSeodlferung  bie  Sa)}{  60000 
fic^er  ni4t  (200  (Europäer,  7000  Snber,  500  ®oa? 
nefen,  je  2000  TtaS^tai-  unb  ßabramaut^ Grober, 
500O Äomorenf er,  ber Seft Sieger);  bie  fluftuierenbe 
idfxoanli  gmifcben  10  000  unb  30  000.  Seit  1.  gebr. 
1892  ift  6. 5rei|>af en.  eigentliche  6af enanlagen  unb 
anbere  S<ibiTfa^rtdeinri(!btungen  giebt  eiS  aber  ni(bt; 
bo(i^  bietet  bie  9Uebe  gegen  alle  9Binbe  gefcbü^tc 
%ntetvUi}^t,  ba  fie  oon  einem  ßranje  oon  Slippen  unb 
5);nf etn  umgeben  ift,  ;in)if cl^en  benen  5  für  bie  größten 
S^iQe  fal^rbare  $djte  binburc^fü^ren.  S)ag  £aben 
unb  xöfcben  mu6  mittetö  booten  beforgt  n)erben. 
3)ie  9lcebe  ift  mit  2,  bie  ^Rorbfpifte  ber  3"fel  unb 
^umbatu  mit  3,  aber  fe^r  un^uberläfftg  bebienten, 
fieucbtfeuern  üerfe^cn;  ein  meiterer  fieudjtturm  auf 
ber  imSilbenbc^Öaf  end  liegenben  3nf  etSf  c^umbe  ift 


im  Sau.  Xeröanbel,  befonber«  bie  ©infu^/r,  ift  in 
rafcbem  SBac^fen.  Sefeterc  mertete  1894: 1,2, 1895: 
1,3  anill.,  bie  2lu«ful?r  l,i  unb  1,2  3Mill.  $fb.  St. 
3n  ber  ßinfu^r  au^  fremben  Säubern  fte^t  Öritifd)- 
gnbien  an  erfter,  S)eutfc^--Dftafri(a  an  jtoeiter,  (Sng- 
lanb  an  britter  unb  ^eutf erlaub  an  vierter  Stelle; 
in  ber  ^udfu(^r  folgen  ftc^  S)eutfcb''Oftafrifa,  ^ng^ 
lanb,  SRabagadfar  mit  umliegenben  3nfeln  unb 
^Britifd^'^nbien.  daupteinfubrtoaren  finb  Stüd- 
roaxtn,  9(eid,  ÜJlüngen,  Elfenbein,  SJtateriatmaren, 
Stein!o^(e  u.  a.,  ßauptaudfu^rartifel  Stüdmaren, 
@en)ürjine({en,@lfenbein,9ieid,AopraunbAautfc^ut. 
Wie  t>\tx  ^od)en  ge^t  ein  Sanfibarbampfer  nadb 
ftalfutta  unb  SBombap  unb  alle  brei  äBocl^en  einmal 
ermittelt  bie  S)eutf(b-Dftafri!asfiinie  ben  SJerfe^r 
}ttnfd^en  ^eutfd^lanb  (jpamburg)  unb  ber  ganzen 
oftafrit.  Aüfte  unb  bie  British  India  Navigation 
Company  ben  $Ber(e^r  mit  Snbien  unb  (hiropa. 
@d  »erfe^rten  1896  tm  i5afen  bon  S.  im  ganzen 
230  Sdn^e  (218  Dampfer)  mit  260940  9legifter'' 
tond ,  bantntet  83  beutfd^e  (o^ne  (Gouvernements^ 
bampfer),  77  engltfcbe,  30  fran^Ofifd^e  u.  f.  to.,  bap 
tommen  1443  beutfcbe,  1296  britifd^e,  1227  fanfi^ 
baritifd^e  unb  112  frana.  XUaa  mit  jufammen 
52 153  9kaiftertond.  ^ie  a^lünge  im  @ro^l^anbel 
ift  ber  SilberboUar  (etma  2,8o  m.);  im  t&glic^en 
^ebraucb  bie  inb.  SRupie  (1,S5  91.). 

d^effbU^te*  Sd^on  im  10.  l^a^rp.  manberten  ga^l* 
reid^e  maber  in  bie  Sänber  ber  Ofttüfte  unb  in  bie 
baoorliegenben  ^nfeln  ein;  in  fiamu  unb  SRom« 
bad  befanben  ftcp  bie  erften  arab.  9lteberlaffungen. 
S)ie  $ortugiefen  machten  Ttd^  im  16. 3^^^^-  i^  ver^ 
ren  bed  fianbeS.  ^er  3mam  von  ^JJlaiStat  vertrieb 
nadb  lanomierigen,  »edfefelvollen  flämpfen  im  17. 
unb  18.  ^a^r^.  bie  $ortugiefen  unb  gelangte  1784 
in  ben  bauemben  Befift  von  S.,  bad  er  bur$  Statt* 
kalter  vermalten  UeB.  S)iefe  aber  empörten  fidp 
mieber^olt,  fo  ba^  Sepib  Saib,  toelc^er  1806  an 
bie  S^egierung  lam,  bie  ßerrfd^aft  über  bie  afrif. 
SBefil^unaen  nd^  jurüderobem  mu^te.  9]ur  burd^ 
IBerrat  fiel  ibm  1822  bie  Stabt  S.  in  bie  ioänbe; 
von  1833  an  mürbe  bicfe  ber  befinitive  Sift  ber  S)v- 
naftie.  ^uf  Sepib  Saib  folgte  1856  Sei^ib  äRabjib 
unb  biefem  1870  Sepib  öargafcfe.  fiefeterer  bcmic« 
allen  europ.  §orfd6ungiSep>ebitionen  aro^eiS  Snt- 
gegenfommen  unb  getvann  burcb  bie  Sudbreitung 
bed  öanbetö  nac^  bem  Innern  SlfrüaiS  ^nf e^en  unb 
6in^u6  bid  na^  bem  Seengebiet,  infolge  beä  auf- 
tretend ber  ^eutf(^en  1884  unb  1885  mu|te  er  aber 
14.  Slug.  1885  bie  beutfcl^e  Sc^ut^^errfc^aft  in  ben 
£anbf c^aften  am  fiingani  unb  9Bami  unb  in  SBitu 
anerfennen  unb  bie  ©äfen  ^anaani,  SBagamojo  unb 
S)ar  eÄ-'Salaam  an  bie  SDeutfd&sDftafrifanifcpc  &t' 
fellfc^aft  abtreten.  äBä^renb  ber  S^er^anblungen  über 
ben  entfd^eibenben  beutfd)en  ^üftenvcrtrag  ftarb  er 
26.  gWärg  1888.  Sein  91a*folger  Sepib  fl^alifa 
fc^lofe  biefen  SSertrag  28.  April  mit  ber  5)eutf(icn 
unb  1.  Dtt.  1888  einen  glcicblautenben  mit  ber  6ng: 
Uferen  Oftafri!anifd)en  (SefeÜfcbaft  ab,  toel*  U^-- 
tercr  er  aujerbem  im  2lug.  1889  bie  unfein  unb 
Öafenpl&fee  an  ber  Somalfüfte  gur  felbftänbigen 
^ermaltung  tmbiluiSnuttung  überlief  Sepib  Kpa* 
Ufa  ftarb  13.  gebr.  1890;  fein  SRad&f olger.  ift  fein 
»ruber  Sepib  5lli.  S)ur*  ben  beutfc^-engl.  Sßtx- 
ixaa  vom  1.  3uli  1890  verlor  S.  feine  bisherige 
Selbftänbigfdt,  meiere  1862  von  Gnglanb  unb 
gran!reic^  unb  nocfe  im  9^ov.  1888  von  S)eutfd)s 
lanb  anerfannt  morben  mar.  ^\t  2)eutfdfe50ftafris 
lanif*e  ©efellfcbaft  beja^lte  önbe  1890  bem  Sul» 

19* 


292 


©anparncöcn  —  ©anfoöino 


tan  für  bie  Mttttmq  bc«  Äüftenftridfeeg  üom  Sftos 
vuvxa  bi§  mm  Umba  4  2Ria.  SÄ.  ©.,  ^eniba, 
2avm  unb  $atta  traten  unter  engl.  $rote{törat; 
ebenfo  gina  SBitu  1893  aug  ber  ^^ertvattuna  ber 
(SnöUf4=Dftafrifanifd&cn  (SefeUftJ^aft  in  ben  3)ca(^t* 
berei(p  oon  S.,  b.  b*  fa!tifc^  in  ben  iBeft^  ber  enal. 
iHeöierung  über.  2lm  5.  SWdrj  1893  ftarb  6epib  mi, 
\fym  folgte  ioamebsbins2:btt)ain5bins©aib.  3)ie 93enas 
birfüfte  mit  ben  öÄfen  SBaratoa,  aKer!o  unb  SWog^ 
bifc^u  »urbe  im  3uli  1893  an  Italien  gegen  eine 
j&^rlid^e  ^ad^tfumme  überladen.  ^A  bem  S^- 
iammenbru(j^  ber  ßngUfifesDftafrifamftpen  (^e\iU' 
fc^aft  hjurbe  (1896)  (fnglif  (b=Djtafrifa  ju  einem  f  clb^ 
ftdnbigen,  ))on  6.  unabb&ngigen  $roteftorat  er- 
tidrt.  ^aä)  bem  ptölilicben  ^ob  damebS  (25.  S(ug. 
18%)  bemächtigte  ft^  beffen  Dnfel  Saib  Mib  beg 
$atafted,  tourbe  jebocb  fofort  von  ben  @nglänbern 
mit  bemalt  t)ertrieben,  bie  Samonbsbin-SJloba- 
mcb  (ben  ©ruber  feamebg)  atö  Sultan  einfetten. 
(6.  S)eutf  *^Dftafrifa,  (Snalifc^Oftafrif  a  unb  fflitu.) 
—  SBgL  t)on  ber  $)e(!en,  SRcifen  inOftafrita  (4  39be., 
fipj.  1869  a  1870);  93urton,  Zanzibar,  city,  Island 
andcoast  (2  Sbe.,  Sonb.  1872);  Stanley,  2)urcb 
ben  bunflcn  SBeltteil  (2  93be.,  3. 2lufl.,  a»)^.  1891); 
Ä.  2B.  Scbmibt,  Sanfibar  (ebb.  1888);  »aumann, 
^ie3nfel€.  (ebb.  1897). 

^anfibaxnelUn,  eine  Sorte® eioür^nelfen  (f .b.); 

emt^ftitbie  Spraye  ber  flaffifcben  Sitteratur 
ber  arif(ben3ttber.<  S)er  9Rame  ©.,  genau  Saips- 
krtam,  bebeutet  «gurec&tgemaidbt»,  unb  bie  Sprache 
er»cift  ftcb  fcbon  burcb  ipren  tarnen  ol8  eine  über« 
arbeitete^  tote  benn  bie  flafftfcben  6((riftftcUer 
genau  ben  SRcgeln  ber  ^rammatiter,  befonberS  beö 
?Pänini  (f.  b.),  folgen.  3n  bem  ungeheuren  Oebiete 
BtvifiJben  Himalaja  unb  ^inb^ia  tDurbe  t)on  je^er  eine 
gro^e  3abt  ^ialette  gefprocben,  toie  fd^on  bad  ^äli 
unb  bie  ^rätritfpracben  betueifen,  bie  Scbtoefters 
bialefte  be^  @.  t}orau^fe&en.  SSieUeicbt  liegt  bem  6. 
ber  S)ialeft  öon  S3rabmä»arta  gu  (Srunbe.  Söon  bort 
fcbeint  fi(j&  bie  priefterlicbe  ftultur  »eiter  verbreitet 
gu  babcn,  unb  eS  ift  baber  möglich,  ba|  man  bort 
aucb  ben  Urfprung  ber  Sprache  ;u  fuc^en  bat,  bie 
ftcb  allmdblid^  in  ben  Schulen  fianerte,  bie  Sprache 
aüer  $riefter  unb  ©ele^rten  tourbe  unb  bie  Stllein- 
benfdjaft  in  ber  Sitteratur  bebauptetc.  ®ag  6. 
mar  iebenfalld  Idngft  eine  tote  6pra(j^e  im  3. 3abr^. 
D.  ©bt.,  »ie  bie  ginf(briften  be3  5lcö(a  (f.  b.)  jeigen. 

3n  toeiterm  Sinne  nennt  man  S.  (SBebifcbeö  S.) 
aud&  bie  Spracbe  ber  dlteften  inb.  Sitteratur,  ber  SJeba. 
^iefed  S.  unterfc^eibet  fic^  im  äBortf (^a^  tvie  in  ber 
^•orms  unb  glejionäle^re  febr  er^eblicb  »om  tlaffis 
f(ben,  ift  aber  feine  einbeitlid^e  Sprache,  fonbim  je 
nacb  ben  S)enfmälem  unb  ben  »erfcbiebenen  Gpo(bcn 
unb  fiitteraturgattüngen  oerfcbieben.  ^ie  Spraii^e 
beiS  SHigüeba ).  So.  reprdfentiert  einen  t}iel  loeftlicbern 
S)ialeft,  als  ber  bem  tlaf jifc^en  S.  gu  ©runbe  liegenbe 
ift/  g^igt  aber  felbft  aucp  btalettifd^e  Scbtoanhingen. 

S)ie  iöcbeutung  be«  S.  ift  eine  boppeltc.  6^  ift  bie 
Spracbe  einer  alten,  meitvergtueigten  unb  überaus 
rci(b^altigen  fiittcratur  (f.  5J*^bif4e  fiitteratur),  bie 
loeit  über  Snbicn  binauä  ipren  dinflufe  geübt  bat 
unb  aucb  für  bie  Sleligiond-  unb  ^Iturgefc^idbte 
t)on  ^öd^ftet  äBic^tigfeit  ift.  Sobann  ift  lebigUdb 
burcb  ba^  S.  infolge  feiner  boben  ^Itertümlicpleit 
unb  ber  2)urc^ficbtig(eit  feines  ©aueö  bie  (Srfcnnt: 
niä  üon  ber  SBcrtüanbtftbaft  ber  inbogerman.  Spra= 
eben  erfcbloffen  unb  baS  Stubium  ber  üerglcicben- 
ben  (Srammati!  bicfer.Söracben  ermöglicbt  unb  hc- 
törbert  roorben,  —  ßine  $robe  ber  übli^ftcn  Scbtif  t^ 


art  beS  S.  (3)eüanägari,  f.  b.)  enthält  bie  Safel: 
S(briftU,31. 

3fiadb  dltcrn  grammatifcben  Slrbeiten  übet 
baS  S.  )Don  bem  aelebrten  Zi^oma^  ^olebroote  (M- 
futta  1805),  SBißing  (Sonb.  1808),  Oiarep,  ?)atc^, 
Jjorfter  u.  a.  fmb  namentlich  gu  nennen:  fflopp,  Äri- 
tif(Jbe  ©rammatif  ber  Sandfrita^Spracb^  (4.  stufU 
aSerl.  1868);  iBenfe^,  «oüftdnbige  ©rammatil  ber 
Sangtritfpra(be  (Spg.  1852);  berf.,  Äurge  Sangfrit^ 
grammatif  jum  (S^ebraudb  für  Slnfdnger  (ebb.  1855); 
wtojc  Wlülict,  A  Sanskrit  grammar  for  begiiiners 
(2.  Slufl.,  fionb.  1870;  beutf(b  »on  Äielbom  unb 
Dppert,  2pj.  1868);  fiielbom,  A  grammar  of  the 
Sanskrit  lainguage  (2.3lufl.,  Sombap  1880;  beutf6 
öon  Solf,  5Berl.  1888);  Söbitnep,  A  Sanskrit  gram- 
mar (3.  2lufl.,  2p3. 1896;  beutfd^  üon  6. 3iwtncT); 
aöademagel,  Slltinb.  (S^rammatit,  93b.  1  (@Dtt.  1896). 
$ra!tif cbe  3h>edte  t)erfolgcn:  Stenaler,  (Slementar 
bu(b  ber  San«fritfpra(be  (6.  Slufl.,  SreäL  1892); 
Äellner,  Äurje  (Slcmentargrammatif  ber  SanSltit^ 
fpracbe  (3.Slufl.,Sp3.1885);  iBü^ler,  Seitfabenfüt 
ben  (Slementarfurfuä  beS  S.  (SBien  1883);  ©eiflcr, 
dlementarbucb  ber  Sangfritfpracbe  (ÜRüncb.  1888); 
gidt,  iPrattifcbc  ©rammati!  ber  Sanäfritfpracbc  für 
ben  Selbftunterriiibt  (3öicn  1891).  ©in  aBörtci^ 
bucb  beg  S.  gab  gucrft  SBilfon,  A  dictionary  of 
the  Sanskrit  language  (fialtutta  1819;  2.  ^ufl., 
ebb.  1832;  üon  ber  von  (Solbftüder  begonnenen 
3.  Sluflage  fmb  nur  6  ßeftc,  Sonb.  1856—64,  tx- 
fdjienen);  SMonier  SBitliamS,  A  dictionary  English 
and  Sanskrit  (ebb.  1851);  berf.,  Sanskrit  and 
English  (Dyf.  1872);  SlRacboneU,  A  Sanscrit-Eng- 
lish  dictionary  (Sonb.  1892).  S)ad  bebeutenbfte 
3Ber(  ift:  »öbtlingf  unb  Motb,  Sandfrit=®flrtep 
bu(b  (7  JBbe.,  ^etergb.  1852—75).  Sine  neue  «e- 
arbeitung  mit  öielcn  Grgdn^ungen  jab  SöbtUnß!, 
Sangfrit^aBörterbucb  in  fürjerer  gafmng  ($eter*b. 
1879—89).  Söicbtig  für  ba8  flaffifdbe  S.  ift  au* 
Slpte ,  The  practical  Sanskrit-English  dictionary 
($oona  1890)  unb  The  student's  English-Sanskrit 
dictionary  (2.  Slufl.,  Söombap  1893).  fjür  ben  2ln= 
f  Anger  ju  empfehlen  ift  6;appeUcr,  SanSfeit-SBörteT' 
bucPf  nacb  ben  ^eter^burgÄ  2Börterbüdbem  bcav 
beitet  (Strajb.  1887). 

Satifotiitio^  ital.  93ilbbauer,  eigentlicb  Slnbrea 
Sontucci,  geb.  1460 in  SDlontesSanfornno, lernte 
bei  Slnt.  ^oUajuolo  in  Sloreng.  S)ie  t)on  ibm  perrüb- 
renben  ©rabm&ler  ber  Harbin&le93affo  bella  Sboctc 
unb  Slgcanio  Sforza  in  Sta.  aJlaria  bei  ^opölo  jn 
SRom  (1509)  gehören  gü  ben  fcfeönften  SBerfenber 
^Renaiffance.  2)er  Äönig  non  Portugal  berief  ibn 
1491  nacfa  Siffabon  unb  übertrug  ibm  bie  Sluöfub' 
rung  meprerer  ^aldfte.  3llö  er  nacb  neun  Sabrcn 
nacb  Stalien  gurüdf ebrte,  erhielt  er  »on  ^apft  Sco  X. 
ben  ^iluftrag,  bie  ©ata  Santa  bi  Soreto  (f.  Safel: 
3talienif*e  Äunft  II,  gia.  3)  mit  Shilpturcn 
ju  fcbmüdcn.  ferner  ift  t)on  feiner  ßanb  bie  3Rar- 
morgruppe  ber  beil.  Slnna  unb  3Raria  in  6an 
Slgonino  8U  9lom  (1512).  Später  gog  fidb  S.  wicfcer 
in  feinen  (Geburtsort  nurüd,  »o  er  ein  Äuguftincr- 
bofpij  grünbete  unb  1529  ftarb.  —  SJgl.  S*önfelbt, 
älnbrea  S.  unb  feine  Sibule  (Stuttg.  1881). 

SeinSd)ülcr,  3acopo  Satti,  berfuj^nod^  ib« 
ebenfalls  S.  nannte,  geb.  1479  jugrlorenj,  geft. 
27. 3RoD.  1570  ju  Söenebig,  mar  al«  Slrdbiteft  unb 
»ilbbauer  befonberS  für  ä^enebig  (feit  1527)  befcbdf^ 
tigt.  Seine  Sbdtigfeit  »urbe  ^ier  mafegebcnb  für  bie 
fpdtere  Seit  ber  SRenaiffance  f ofto^l  für  ben  Sirdbem 
mie  namentlich  für  ben  ^ipalaftftil,  in  bem  bei  über* 


Sans  pareil  —  ©an  Stefano 


293 


toiegenber  Slntüenbung  ber  antiten  Elemente  bie 
^etoration  eine  fito^e  SHoUe  fpiett,  toA^renb  6.  bei 
anbetn  IBauten  ben  S^edzn  betreiben  burd^  (Sinfad^^ 
beit  9te(bnung  px  tragen  tpugte.  Unter  feinen  äau- 
roerten  fmb  ^u  nennen:  ber  $alaft  Corner  beüa  Qa, 
©ranbe  (1532),  bie  3ecca  (ÜJlümc);  bie.®ibliot^ef 
von  San  SJtarco  (1536  begonnen),  bie  ftirc^en  @an 
©iuliano  (1663)  unb  San  ©iorgio  be*  (Sregi  (1561), 
{ämtlid^  in  ^enebig;  femer  bie  ^irc^e  San  @ios 
»anni  be*glorentini  in  Korn.  3u  feinen  beften 
plaftifd^en  Sterten  gehören  f ecfeS  99ron jereliefä  (® ar= 
fteUunaen  aud  bemSeben  beiS  ^eit.  3)^arcud)  an  ben 
€^orf($ran(en  in  San  Wlatco  gu  SSenebig,  bie 
^ronjeftatuen  unb  Sfleliefd  an  ber  fioggetta  bed 
^lodenturmS  t>on  SanScarco,  bie folojfalen Star- 
ntorftatuen  bed  Ttax^  unb  !R^tun  an  ber  großen 
5luf9ang3tre?>pe  juni  3)ogenpalaft  (1554);  femer 
Söac^uÄ  (im  »argeflo  ju  ^lorenj ;  1.  Saf.  IV,  gig.  6), 
ÜRabonna  aud  Snarmor  tn  San  Slgoftino  gu  Sftom. 
—  35aL  SRofenberg  in  3)o^mei5  «ftunft  unb  ftünft^ 
Icr«,  öeft  70  (£vj.  1879). 

Sau  par«il  (frj.,  fpr.  ^ang  p&xäi),  o^ne- 

gleiten.  [Jc^meife. 

Baiui  nhrase  (fr^.,  fpr.  ^ong  fra^H,  opne  Unt- 

€^im0foii(i  ftrj.,  ftr.  ^ang^ufei^,  «Sorgenfrei»), 

t5nig[.  Suftfd^to^  bei  $oti»bani,  fiieblingdaufent^alt 

gebri*«  b.  ®r.  unb  Sommerfi^  gnebri*  mi 
wÄ  rv.,  umfaßt  großartige  ®autt)erfe,  a3affer= 
tünfteunb$artan(agen  (f.  Aarte:  $otdbam  unb 
Umgebung).  3)er  $art  toirb  burd^  einen  1,5  km 
langen  dau^tweg' burc^fc^nitten,  ber  nad).  bem 
bleuen  $alaid  fübrt.  ^ad  eigentliche  S^loß  S., 
auf  ber  rechten  Öeite  biefeä  SBegg ,  tourbe  Don  Don 
i^nobel^borff  nac^ 'Snebric^d  b.  (S^r.  Angaben  1745 
—47  aufgeführt.  %a^  einftödige  ßauptgeb&ube  ift 
97  m  lang  unb  15,4  m  tief  unb  ^at  eine  Auppel 
mit  ber  ^fc^rift  «SanSfouci».  'S>ai  ©efimd  n^irb 
))on36  gemalti^en  Aari^atiben  getragen.  StadmArtd, 
gegen  ben  SHutnenbera,  bitbm  44  $aare  (orint^. 
faulen  eine  ^albfreiiSfbrmige  ftotonnabe.  Sor  ber 
Öouptfront  flUrrt  eine  20  m  bo^e,  breite  S^reppe  über 
bie  ^erraffen  nac^  ber  großm  {^ontdne  (39  m). 

Sn  ber  in  prd((tigem  dlototo  ge^tenen  ^in- 
ri(^tung  bei}  Sc^loffed  ift  toenig  Der&nbert  feit  ber 
3eit  ^ebri(j^d  b.  ®r.,  ber,  »ie  aud^  fvriebrid& 
S)il^eim  IV.,  l^ier  ftarb.  9la(^  Dften  }u  lieat  bie 
Silberaalerie,  ein  langer  Saalbau  (1756)  mit 
Stuppel.  SBor  ber  Valerie  liegt  ein  ©artm  in  ^ol' 
länb.  iS^efd^mad,  ben  eine  ilJlarmorbaluftrabe  bom 
6anÄfouri'?5ar(  unb  ber  SMufd^el-  ober  9Reptung= 
ptte  trennt.  Sßeftli^  bom  Sd^log  bad  fiabalier- 
paud  (9leue  Aammem);  binter  i^m  bie  ^iftor. 
Hinbmü^le,  jelt  in  fönigl.  »efi^  SübH(b  bom 
dingangdportal  erbebt  fidp  bie  nad^  $lanen  bon 
$er]tttg  im  altc^ftl.  Safilifenftil  erbaute  (^ebend^ 
ürc^e  (f.  ^otabarn) ,  bor  i^r  ber  SWarlbgarten.  eine 
B(^&pfungSenntö  unb  bed  ^ofQdrtnerS  ®.  äReber. 
SttbentiefcmXeilenliegenbÄfdptebencSBaffertünfte, 
bas  ^cüpanif  d^e  ßau«  (griebridfe«  «3lffenfaften»),  ba§ 
^i^nufdpe  Sab  mit  Sabemanne  aui^  iBanbiafpid  unb 
ber  2Äarmorgru<)be  SiebeSpaar  am  örunnen  bon 
fienf(^el,  ber  grennbfd&aftstempel,  eine  offene  £au- 
benrotunbe  bon  ©ontarb  mit  ber  ^armorftatue  ber 
aJlartgrafin  SEöil^elmine  bon  ©apreut^,  bag  3Wauf  o- 
leum  (griebridb«  »ntitentempel)  mit  SHaud^ö  Statue 
ber  Äbnigin  Suife,  einer  flo^iie  berjenigen  im  2Rau= 
foieumju  a:tarlottenburg. 

»mSBeftenbe  bed  $arf«  ergebt  ft*  ba«  1763—70 
erbaute  SHeue  $alaiÄ,  213m  lang,  mit  ettoa  200 


Sdlen  unb^intmem  unb  einer  ftuppel.  Sier  tourbe 
Äaifer  ^ebric^  geboren  unb  »o^nt  fiaifer  ffiil- 
belm  II.  im  Sommer,  ebenf o  »ie  fein  Später.  Süböfts 
iiö^  Dom  bleuen  $alaid  le^nt  fic^  an  bm  $ar(  bon  S. 
beroon6^arlotten^of,berbicfc6öne,bongrieb5 
rieb  2Bil&elm  IV.  aU  fironprinj  betoo^ntc  xBilla 
ent^^ait,  mit  ber  iBüfte  Sc^inteU  bon  diauc^,  einem 
bon  $eter  b.  @r.  aud  Sta^l  unb  Silber  gefertigten 
Stu^t,  einem  ©an^meb  bon  SBreboiu,  einem  ^abib 
bon  @.  SBBolff  unb  j»ei  Bimmem  mit  ßrinnemngen 
an  ^lejranber  bon  dumbolbt.  ^ad  einfa(^  fianb- 
bau«  »urbe  1826  Don  $erftu«  na*  ©ntttiürf  en  Sd^in* 
leid  gu  einer  ital.  ^iUa  umgef (Raffen  unb  bie  (Sparten 
(baninter  ber  fc^dne  Sftofengarten).  bon  Sello  unb 
mox^ö^  nad^  Senn^g  planen  angelegt.  SBeftlic^  bort 
g^arlotten^of  bie  g-af anerie  (mit  bem  6ipi)obrom). 
^m  919Ö.  »urbe  ber  $arf  Don  S.  fc^on  üon  jvrieb- 
ric^  SBil^elmlU.  nadb  bem  1779  erbauten  Selbes 
bereunb  bem.^radbenb&udd^en  ((^t^inefifd^er^lurm) 
bin  erweitert.  Jrriebricb  SBil^elm  IV.  liejs  nocb  bie 
röm.  Silla  bei  Sinbftebt  unb  jenf  eit  ber  biftor.  ÜDtüble 
auf  ben  ehemaligen  SBeihberjjen  bcö  Somjtcbter 
gelbe«  1851—56  bie  großartige,  üon  Stüler  im 
florentin.  Stil  entworfene  Orangerie  erbauen, 
einen  mit  ben  Seitenflügeln  298  m  langen  öau, 
1856  nacb  ^Idnen  »on  fieffe  boUenbet,  mit  einem 
mit  ^udftcbtdtürmen  gefröntm  SJ^ittelbau  unb  im\ 
(Sdpat)iUon3.  3m  SDUttelbau  (59  m  lang,  44,9  m 
tief,  29  m  \)oä))  befinbet  ficfe  ber  SHaffaelfaal  mit 
49  Kopien  Sflaffaelfcber  Sßerte.  ^or  bem  3)iittelbau 
bie  2)tarmorftatue  griebri*  SBil^clm«  IV.  »on  »lä= 
fer  (1873);  fonft  enthält  ber  93au  oiele  ^rad^träume 
(SD^alacbitfaal,  fioggia,  SBemfteinjimmer,  Sd?ilbpatt= 
jimmer)mit9ftarmormer(en  unb  anbemfiunftgegen' 
ftdnben.  9Be[llicb  f4lie|t  fic^  ber  $arabie«garten 
mit  Atrium  tm  gried^.  Stil,  bftlidb  ber  ^lorbifdbe 
(Sparten  (Pinetum)  an  ba«  mit  prftdbtigen  ^eppid^^ 
adrten  gefc^müdte  $lateau  ber  Orangerie  an. 
Slörblidb  liegt  bad  fbnigl.  Schatullen  gut  ^  o  ru- 
ft ebt  (9Äuftertt)irtf*aft).  ßftli*  bon^omflebt  ber 
iHuinenberg,  eine  ^n^b^e  mit  tünftlic^en,  bon 
?yriebri(ti  b.  @x.  erbauten  9luincn,  bie  ba«  SBed^n 
ber  SGBaffermerf e  bon  ^.  (47  m  im  ®urdbmeffcr)  ent- 
balten,  unb  ein  ^u«rtcbt«turm  (1342);  ba«  Saf^ 
(er  »irb  au«  ber  iaabel  burd^  ^ampftraft  bier^er 
getrieben.  —  SBgL  Sergau,  ^"bentar  ber  Saus  ynb 
jhinftbentmaler  in  ber  $rootnii  iBranbenburg  (Serl. 
1885);  Seüo,  $ot«bam  unb  S.  (»regl.  1888). 

01111  Steftao  (grc^.  Hanos  Stephanos,  fo  ge^ 
nannt  t)on  einem  bbjant.  Klofter)^  feafenort  am 
SO>larmarameer,  15  km  n^eftlidb  bon  fionftantinopel, 
mit  etma  2000  @.,  benf  mürbig  burc^  ben  bier  3.  ^Ar^ 
1878  gefcbloffenen  $räliminarfrieben,  ber  ben 
^luffiWsSürfif^en  ftrieg  bon  1877  unb  1878  (f.  b.>. 
beenbigte.  2>ie  i^auptbebingungen,  bie.burcp  bie. 
mff.  ©rafen  Sfinatie»  unb  ufeliboKo  fotoiebie  türf, 
$af((a«  Safbet  unb  Sabullab  .bereinbart  n^urben,^ 
»aren:  S)ie  Surf  ei  tritt  an  SWontenegro,  beffen  Un». 
ab^angigfeit  anertannt  toirb,  einen  ungef&l^r  37  km 
breiten  Srengbiftrift  im  9torben,  Often  unb  Süben 
bc«  gürftentum«  ab  unb  geftattct  ben  SWontenegri-' 
nem  freie  Sd^iff a^rt  auf  ber  iBojana.  S(uc^  Serbien, 
unb  ^utn&nien  n7erben  al«  unabhängige  Staaten 
aner!annt>  Serbien  wirb  burc^,  Slltferbien  mit  Slifdfe. 
unb  Sjenica  bergrö^ert,  Slumanim  er^dlt  bon  ber 
Slürlci  eine  (Sntfc^äbipung  für  bie  aufijetoenbctcn 
Arieg«toften.  ^ulganen  toirb  ein  tributpflichtige«, 
im  übrigen  felbftänbige«  gürftentum  unten  einem 
cbriftl.  gürften  unb  umfaßt  aujer  bem  ©ebiet  jtois 


292 


©anfifiamcßcn  —  ©anfoöino 


tan  für  bie  Abtretung  bed  Aüftenjtti(ibeg  r>om  Sto- 
ounta  M^  pm  Umba  4  iEJltd.  SR.  @.,  $emba, 
Somu  unb  v^aiia  traten  unter  cnal.  ^roteftörat; 
cbcnfo  gina  SBitu  1893  aud  ber  ^Bcrtoattuna  ber 
engliWCftafrifanifc^cn  ©efeüfc^aft  in  ben  2)ta*t= 
berei<p  üon  B.,  b.  ^.  faftifc^  in  ben  Söefife  ber  engl. 
aUegicrung  über.  Slm  5.  SWdrj  1893  ftarb  6epib  2lli, 
ibm  folgte  6anieb*bins3:b»ain5bin'©aib.  S)ie ©ena« 
birfüfte  mit  ben  fidfen  öaratoa,  SDlerta  unb  SWog» 
bifc^u  tourbe  im  3uli  1893  an  ^talkn  gegen  eine 
jä^rlicbc  ^ad^tfumme  überlaffen.  3flacb  bem  S^- 
fammenbru(!^  ber  @ngUf<!b'Oftafrifanifcpen  ®e\ilU 
fc^aft  hjurbe  (1896)  önglif  (ftsDftafrifa  ju  einem  f  clb^ 
ftänbigen,  Don  6.  unabhängigen  $rote!torat  er^ 
!(ärt.  ^aä)  bem  plötzlichen  Zoh  iaamebS  (25.  älug. 
1896)  bemächtigte  ft4  beffen  Dntel  6aib  fialib  beS 
^^ialafteÄ,  mürbe  jebocfe  jofort  x>on  ben  Snglänbern 
mit  (Sctüalt  wrtricben,  bie  ßantonb^binsSRobas 
meb  (ben  trüber  ipamebd)  atö  @ultan  einfetten. 
(6.  S)cutf*^Dftafrifa,  enoliW^-Oftafrif  a  unb  fflitu.) 
—  SBgl.  Don  ber  2)ecfen,  Steifen  inDftafrüa  (4  SBbe., 
fipj.  1869  u.  1870);  Söurton,  Zanzibar,  city,  island 
andcoast  (2  ©be.,  Sonb.  1872);  Stanlep,  5)urc^ 
ben  bunflcn  SBelttcil  (2  93be.,  3.  Slufl.,  Spg.  1891); 
.^.  SB.  Sc^mibt,  Sanfibar  (ebb.  1888);  »aumonn, 
5)ie3nfel€.  (ebb.  1897). 

Sattfi^artielf  eti^  eine  6orte(3en)ürinel!en  (f  .b.)-. 

emt^hrit'bie  Sprad^e  ber  ftafftfc^en  Sitteratur 
ber  arifc^en  S^bcr..  5)er  SRame  6.,  genau  Saips- 
krtam,  bebeutet  «jured^tgemaidbt»,  unb  bie  Sprache 
erwcift  ficb  fcbon  burcb  ipren  Scamen  aUeine  über^ 
arbeitete,  teie  benn  bie  flaffifc^en  Sc&riftftcUer 
genau  ben  ^Regeln  ber  ^rammatifer,  befonberS  bed 
$änini  (f.  b.),  folgen.  3n  bem  ungel^euren  ©cbietc 
jtuifcben  Himalaja  unb  3Binb^ia  lourbe  Don  jel^er  eine 
grofee  3^61  S)iale(te  gefprocben,  teie  fcbon  ba8  ^äli 
unb  bte  ^rafritfprac^en  betoeifen,  bie  Scbtoefters 
bialefte  bed  8.  t)oraudfe&en.  SSielleid^t  liegt  bem  6. 
ber  ^ialcft  Don  ^rabmäoarta  ^u  ®runbe.  Son  bort 
fc^eint  fii)  bie  prieftcrlic^e  ftiiltur  teeiter  verbreitet 
gu  baben,  unb  eS  ift  baber  möglich,  ba|  man  bort 
aucb  ben  Urfprung  ber  ©pracbe  }u  fucben  bat,  bie 
ftc^  allmäbli^  in  ben  Schulen  fi^erte,  bie  Sprache 
aller  $riefter  unb  ©ele^rten  nmrbe  unb  bie  äUein^ 
bcrrfcbaft  in  ber  Sittcratur  be^^auptetc.  ®aä  6. 
mar  iebenfallg  längft  eine  tote  ©pra(j^e  im  3..3a^rl^. 
D*  ©b^.,  mie  bie  ^Infc^riften  be^  Slcöfa  (f.  b.)  jeigen. 

3n  roeiterm  6inne  nennt  man  S.  (SßebifcbeS  6.) 
au$  bie  Spracbe  ber  älteften  inb.  Sitteratur,  ber  ^eba. 
S)iefeS  6.  unterfc^eibet  ficb  im  Söortfcba^  mie  in  ber 
Tjoxixi'  unb  glepionSle^re  fe^r  erl^eblicb  tjom  flafft- 
Wen,  ift  aber  feine  ein^eitli^e  Spracbe,  fonbem  je 
nac^  ben  ^entm&lem  unb  ben  oerfc^iebenen  @poc^en 
ttnb  £itteraturgattüngen  oerfc^ieben.  ^ie  Sprache 
beS  Sigüeba  j.  93.  reprftfentiert  einen  üicl  meftlic^ern 
^taleft,  ald  ber  bem  tlaf jtfcben  6.  gu  ©runbe  liegenbe 
ift,  jeigt  aber  felbft  aucp  biate!tifd^e  €c^man!ungen. 

S)ie^cbeutung  be«  S.ift  eine  boppelte.  6«  ift  bie 
Spracbe  einer  alten,  meitverjmeigten  unb  überaus 
rci^^altigen  fiitteratur  (f.  Snbifcbe  Sitteratur),  bie 
mett  über  Snbien  l^inauS  ipren  (iinftu^  geübt  bat 
unb  aucb  für  bie  Steligion^s  unb  Kulturgefcbicbte 
t)on  böcbftet  SS^ic^tigteit  ift.  Sobann  ift  lebiglid^ 
burcb  baS  €.  infolge  feiner  ^oben  ^Itertümlicbteit 
unb  ber  S)urc^ficbtigteit  feines  ©aueS  bie  ©rlennt^ 
niS  »on  ber  Slicrmanbtfc^aft  ber  inbogerman.  Spra^ 
c^en  erfcbloffen  unb.ba«  Stubium  ber  Derglcicben- 
ben  ©rammatif  biefer.Spracben  ermbglicbt  unb  bc* 
f  örbert  »orben.  —  €ine  $robe  ber  übli^ften  Scbrift- 


art  beS  6.  (^eoanagart,  f.  b.)  enthält  bie  Safel: 
©(briftU,31. 

3laÖ9  dltern  grammatifcben  arbeiten  iM 
baS  S.  Don  bem  aelel;rten  ^pomaS  ©olebroofe  (fial- 
futta  1805),  SBilfinS  (2onb.  1808),  a:arep,  ?)atc*, 
gorfter  u.  a.  ftnb  namentlicb  ju  nennen:  Sopp,  ^'■ 
tifc^e  ©rammatif  ber  SanSfrita^Sprac^^  (4.  Slufi., 
aSerl.  1868);  iBenfep,  «oUftdnbige  (SJrammatil  ber 
6angtritfpra(^e  (£pj.  1852);  berf.,  Äurje  6anSfrit= 
grammatif  jum  (S^ebraucb  für  Slnfdnger  (ebb.  1855); 
wtoi  ilJlüUer,  A  Sanskrit  grammar  for  beginners 
(2.  tlufl.,  fionb.  1870;  bcutfc^  üon  tielbom  unb 
Dppert,  2p3. 1868);  Hielbom,  A  grammar  of  the 
Sanskrit  lalnguage  (2.2lufl.,  ©ombap  1880;  beutf* 
»on  Solf,  93erl.  1888);  SBbitnep,  A  Sanskrit  gram- 
mar (3.  Aufl..  fipj.  1896;  beutf*  t)on  ö.  Siwmer); 
2Ba(!ernagel,Slltinb.®rammatit,93b.l(®ött.l8%). 
^ßraftifcbe  3mecte  »erfolgen:  ©tenaler,  (Slemcntat- 
buc^  ber  ©anSfritfpracbiJ  (6.  Slufl.,  SBreSL  1892); 
Äellner,  fturje  eiementargrammotif  ber  Ban^tni- 
fpracbe  (3.Slufl.,2p3.1885);  fflü^ler,8eitfabcnfüT 
ben  (SlementarfurfuS  be§  6.  (ffiien  1883);  ®cißcr, 
ßlementarbuc^  ber  ©angfritfprac^^e  (ORünd^.  1888); 
gid,  iPraf tifc^e  ©rammatit  ber  6anSfritfpra4e  für 
ben  eelbftunterricfet  (fflien  1891).  ©n  SBörter^ 
buc^  beS  6.  gab  guerft  SBilfon,  Adictionary  of 
the  Sanskrit  language  (Mfutta  1819;  2.  ^ufl., 
ebb.  1832;  t)on  ber  üon  ©olbftüder  begonnenen 
3.  Sluflage  fmb  nur  6  ßeftc,  fionb.  1856—64,  er= 
fcbienen);  äfbnier  SBiQiamS,  A  dictionary  English 
and  Sanskrit  (ebb.  1851);  berf.,  Sanskrit  and 
English  (Dyf.  1872);  3Racbonell,  A  Sanscrit-Eng- 
lish  dictionary  (£onb.  1892).  2)aS  bebeutenbfte 
3Ber(  ift:  SBöbtlingf  unb  Sot^,  SanShit^ffiörtet: 
bucb  (7  ®be.,  ^eterSb.  1852—75).  ©ne  neue  »^ 
arbeitung  mit  vielen  (Srgdnsungen  ^ab  SöbtUngt, 
©angfrit=2Börterbucb  in  lürjerer  Haftung  ($eter*b. 
1879—89).  SBicbtig  für  ba«  flaffif^e  6.  ift  au* 
Hpte,  The  practica!  Sanskrit-English  dictionary 
($oona  1890)  unb  The  student's  English-Sanskrit 
dictionary  (2. 2(ufl.,  SBombap  1893).  Sür  ben  ^n^ 
f dnger  ju  empfehlen  ift  ©appeüer,  ©angfritsSBßrter- 
bucp,  nad^  ben  Petersburger  3öörterbüc^em  bear- 
beitet (Stratb.  1887). 

SottfoHltio^  ital.  Silbbauer,  eigentlid^  SCnbrea 
ßontucci,  geb.  1460 in  SWonte^Sanfomno. lernte 
bei  ^nt.  $oUaiuolo  in  ^lorenj.  S)ie  Don  i^m  perrü^' 
renben  Orabmdler  ber  fiarbindleSBaffo  beUa  »obere 
unb  tlScanio  Sforja  in  ©ta.  aJlaria  bei  $opölo  ju 
SRom  (1509)  gehören  gü  ben  fcbönften  SBerfenber 
Sftenaiffance.  2)er  König  von  Portugal  berief  ibn 
1491  nach  Sif[abon  unb  übertrug  ibm  bie  Slu^füb' 
rung  meprerer  $aldfte.  311«  er  na^  neun  Sa^reji 
nacfe  ^talien  gurüctf ebrte,  er^^ielt  er  »ort  ^apftlJeo  X. 
ben  Auftrag,  bie  Safa  Santa  bi  fioreto  (f.  lafel: 
gtalienifc^e  Äunft  n,  gia.  3)  mit  6tulpturcn 
ju  fc&müden.  gcrner  ift  t>on  feiner  ßanb  bie  üRar 
moraruppe  ber  b^il*  3lnna  unb  SIRaria  in  San 
Slgoftino  gu  SHom  (1512).  Später  jog  fi4  6.  wicucr 
in  feinen  (SeburtSort  jurüd,  mo  er  ein  3luguftiner= 
bofpij  grünbete  unb  1529  ftarb.—  S5gL  Sdjönfelbt, 
Slnbrea  6.  unb  feine  Sibule  (Stuttg.  1881). 

SeinScbüler,  3acopo  Satti,  berfn^nod^  i^w 
ebenfalls  6.  nannte,  geb.  1479  guglorenj,  geft. 
27. 3floü.  1570  ju  SBenebig,  mar  als  Slrcbitett  unt> 
»ilb^auer  bef onberS  für  ^cnebig  (feit  1627)  bef*öf* 
tigt.  Seine  3:^dtigteit  mürbe  bier  maggebenb  für  bie 
fpdtere  3eit  ber  Sftenaiffance  fomo^l  für  ben  ftirdben» 
mie  namentlich  für  ben  ^ipalaftftil,  in  bem  bei  über« 


Sans  pareil  —  ©an  Stefano 


293 


wiegenbct  Slntüenbung  ber  antifen  (Elemente  bie 
^etoration  eine  grofee  üRoUe  fpielt,  tuA^renb  @.  bei 
anbent  SBauten  ben  Smdm  bcrf  clben  burcfe  ©infacfe- 
^eit  dted^nung  )u  tragen  mugte.  Unter  feinen  Sau- 
lüerten  ftnb  gu  nennen:  ber  $alaft  Corner  beUa  Ga 
OJranbe  (1532),  bie  3ecca  (ÜJlümc),  bie  iBibliot^^ef 
öon  San  3J^arco  (1536  begonnen),  bie  ÄirAen  6an 
©iuliano  (1553)  unb  San  ©iorflio  be*  ©reji  (1561), 
\&müidi  inSSenebiß;  femer  bie  flirc^e  ©an  6io= 
ijanni  be*  Jforentini  in  9ioni.  3u  feinen  beften 
plaftif  (i^en  2Berf  en  gehören  f  ecfeg  SBron  jereliefä  {^ax- 
fteUunaen  au^  bemSeben  bed  ^ei(.  SRarcud)  an  ben 
^(?orf(pranfcn  in  ©an  SWarco  ju  SBenebig,  bie 
^ronjeftatuen  unb  Seliefg  an  ber  fioggetta  beS 
@locfenturm§  Don  ©an  SDtarco,  bie  foloffalen  ^Rax- 
morftatuen  be§  Wlax^  unb  9^eptun  an  ber  großen 
^ufdang^treppe  jum  S)oaenpaIaft  (1554);  ferner 
S3ac*u3  (im »araello  ju  ^lorenj ;  i.  3:af.  IV,  gig. 5), 
HJlabonna  au^  Sicarmor  in  ©an  ftgoftino  gu  Sfcom. 
—  S^gl.  SHofenberg  in  3)o^me§  «ftunft  unb  ftünft^ 
leP>,  öeft  70  (£p3. 1879). 

Sans  pareil  (fr|.,  fpr.  ian^  f^äTdj),  ebne- 
gleichen.  [(djireife. 


IS  Phrase  (frj.,  fpr.  ^am  UaWX  chnt  Um-- 
€^ait^oitci  (fn.,  fpr.  ^ang^umb,  ^Boi^^mxd»), 
fönigl.  Suftfd^Iol  bei^ot^bam,  i'ietilinö-Jaurenihalt 
Sriebri^ö  b.  ®r.  unb  ©ommerft^  aviebri*  ^^i^il^ 
pclmg  rv.,  untfajt  großartige  33auiijevft!v  ^^ni^jinr^ 
fünfte  unb  $artanlagen  (f.  Aarte:  ^otdbamunb 
Umgebung),  ^er  $art  toirb  burd^  einen  1,5  km 
langen  ßaupttoeg' bur((f (Quitten,  ber  na((.  bem 
5fleuen  $alai«  fü^rt.  S)a§  eigentliche  ©d^Iofe  ©., 
auf  ber  rechten  ©eite  bief ed  ^egd ,  mürbe  von  loon 
ünobel^borff  na*  griebri*«  b.  ®r.  eingaben  1745 
—47  aufgeführt.  Sag  einftödige  ßauptgebdube  ift 
97  m  lang  unb  15,4  m  tief  unb  ^at  eine  fiuppel 
mit  ber  gfnfd&rift  «©angfouci».  S)ag  ®efiin5  »irb 
t7on36  gemalti^en  Aarpatiben  getragen,  äftüdwart^, 
^egen  ben  ^iuinenberg,  bilben  44  $aare  torintf^. 
bdulen  eine  ^alblreigförmige  Äolonnabe.  93or  ber 
Öauptfront  fü^rt  eine  20  m  po^e,  breite  2!reppe  über 
bie  Xerraffen  nac^  ber  großen  {^ont&ne  (39  m). 

9tn  ber  in  prdd^tigent  9lototo  ge^tenen  (Sin^ 
n(^tung  bed  ©c^loffed  ift  toenig  oer&nbert  feit  ber 
3eit  §riebri<^g  b.  ®r.,  ber,  toie  aucfe  ?vriebricfe 
mmm  IV.,  ^ier  ftarb.  ^adi  Dften  gu  liegt  bie 
^ilberaolerie,  ein  langer  ©aalbau  (1756)  mit 
Äuppel.  3}or  ber  ®alerie  liegt  ein  ©arten  in  ^oU 
Idnb.  (^efd^ad,  ben  eine  ^armorbaluftrabe  Dom 
6andfoucis$ar!  unb  ber  SWuWels  ober  SRcptung- 
arotte  trennt.  SBeftlicfe  Dom  Öd^lofe  ba«  ftaoalier- 
paug  (9leue  Äammem);  binter  i^m  bie  ^iftor. 
^inbmü^le,  je^t  in  fönigl.  S^eft^.  ©üblich  oom 
(^ingangdportal  erbebt  fi^  bie  nad^  ^lAnen  pon 
?er|tu3  im  oltc^riftl.  Sofilifenftit  erbaute  griebenö-- 
tird^e  (f.  $otdbam) ,  vor  i^r  ber  SRarlpgarten.  eine 
6<feöpfung  2enn^  unb  be«  fiof^örtnerä  ®.  SWeper. 
3nbentiefcm2:eilenlieaenperf(iiebeneSBaf[erfünfte, 
bad  ^apanif  (!^e  Saud  (§riebrid^d  aMenf  aften»),  bad 
9tönufcpe  ©ab  mit  Sabetoanne  au«  Öanbiafpig  unb 
ber  ^armorgruppe  £iebe«paar  am  Brunnen  Don 
Öcnf^el,  ber  greunbfd&aftdtempel,  eine  offene  2au= 
benrotunbe  Don  ©ontarb  mit  ber  3Warmorftatue  ber 
^Jlartgrafin  SS^il^elmine  Don  Sapreut^,  baS  Wlaxi\i>' 
leum  (griebriii^«  Slntitentempel)  mit  SHaud^d  ©totue 
ber  ^bnigin  Suife,  einer  flopie  berjenigen  im  2Jlau-- 
foleumju  ©^arlottenburg. 

«m  ffieftenbe  beä  $arfg  ergebt  fi*  t>a&  1763—70 
erbaute  9leue  Calais,  213m  lang,  mit  ettt>a  200 


©dien  unb.3immem  unb  einer  ftuppel.  fiier  lourbe 
Äaifer  ijncbricfe  geboren  unb  too^nt  fiaifer  2öils 
beim  II.  im  ©ommer,  ebcnf o  toie  fein  SSater.  ©üböft^ 
lieb  oom  bleuen  $alaid  lebnt  ficb  an  ben  $ar(  Don  @. 
bertjonßbatlottenbof,  berbief(böne,oonSrieb' 
rieb  2Bilbelm  IV.  aU  ftronprinj  bemobnte  xBilla 
entb&lt,  mit  ber  iöüfte  ©cbiutel«  öon  9iau(b,  einem 
Don  ^eter  b.  ®r.  au&  ©tabl  unb  ©ilber  gefertigten 
©tubl,  einem  ©anpmeb  DonSBreboto,  einem  ^apib 
oon  G.  SBolff  unb  g»ei  Zimmern  mit  Erinnerungen 
an  Sltejanbcr  oon  ßumbolbt.  5^a§  einfache  Sanb^ 
bau«  tourbe  1826  oon^erfiuö  nad)  dnttoürf  en  ©(bin- 
reis  SU  einer  ital.  SBilla  umgefcbaffen  unb  bie  ©arten 
(barunter  ber  fcböne  Sftofengarten)  Don  ©eUo  unb 
morfcb  nadb  Senn^g  planen  angelegt.  2Beftli(b  Dott 
©b^rlottenbof  bie  gafanerie  (mit  bem  ^ippobrom). 
gm  9I9Ö.  tt)urbe  ber  ^art  tjon  ©.  fcbon  tjon  jvrieb- 
ri<b  SBilbelm  III.  nacb  bem  1779  erbauten  Selpe-- 
berc  unb  bem.S)racbenbäugdben  (Gbineftfdber  5lurm) 
bin  erweitert.  5yricbricb  SBilbelm  IV.  lie^  iiocb  bie 
r5m.  ^iUa  bei  Sinbftebt  unb  jenfeit  ber  biftor.  9}lüble 
auf  ben  ebeniatigen  SBfeiribergen  beö  ^omjtebter 
Selbes  1851— 56  bie  großartige,  üon  ©tüler  im 
florcntin.  ©til  entmorfene  Orangerie  erbauen, 
einen  mit  ben  ©eitcnflügeln  298  m  langen  Söau, 
1856  nadfe  ^Idnen  uon  öeffc  PoUenbet,  mit  einem 
mit  SluSficbtStürmen  gefrönten  SWittelbau  unb  jn?ei 
(SdpamUonS.  3m  3)cittelbau  (59  m  lang,  44,9  m 
tief,  29  m  bod?)  befinbet  ficb  ber  SHaffaeljaat  mit 
49  Äopien  $Haffaelfd)er  2Berle.  ^or  bem  3}(ittelbau 
bie  3Rarmorftatue  griebricb  SBilbelmS  IV.  oon  9)lä= 
fer  (1873);  fonft  entbdlt  ber  $öau  Diele  ^racbträume 
(3Walacbitf  aal,  fioggio,  Semfteinjimmer,  ©(bilbpatt= 
jimmer)  mit  SBkrmormerf  en  unb  anbem  fiunftgegen= 
ftdnben.  SBeftlicb  fcbließt  ficb  ber  ^arabieSgarten 
mit  ^Itriura'im  griccb.  ©til,  öftlidb  ber  3florbifcbe 
(harten  (Pinetum)  an  baS  mit  prdd^tigen  5ieppicb' 
g&rten  gefcbmüdte  Plateau  ber  Orangerie  an. 
51örblidb  liegt  baS  fönigl.  ©dbatuUengut  Sorn- 
ftebt  (2Ruftertt)irtf(baft).  ßftlicb  Don »omftebt  ber 
^uinenbcrg,  eine  Slnböbe  mit  fünftlidben,  Don 
gricbricb  b.  @r.  erbauten  Dtuinen,  bie  baS  SBeden 
ber  Söaffermerfe  Don  g.  (47  m  im  ä)urdbmeffer)  ent= 
balten,  unb  ein  SluSficbtSturm  (1842);  baS  äBaf^ 
fer  »irb  aug  ber  öaoel  burdj  S)ampffraft  bierber 
getrieben.  —  SBgl  Öergau,  ^wDentar  ber  Sau-  unb 
Hunftbenfmüler  in  ber  $roDinj  ©ranbenburg  (Serl. 
1885);  ©eUo,  «jjotäbam  unb  ©.  (JBreSl.  1888). 

Satt  Stefitto  (grcb.  Ha^os  Stephanqs,  fo  ge- 
nannt Don  einem  bpjant.  ftlofter),  feafenort  am 
^armarameer,  15  km  koeftUdb  Don  ^onftontinopel, 
mit  ctjoa  2000  (5.,  benf  ȟrbip  burcb  ben  pter  3.  SWdr  j 
1878  jjefdbloffenen  ^rdlimmarfrieben,  ber  ben 
9iuffit*=2ürtif(ben  flrieg  Don  1877  unb  1878  (f.  b.) 
beenbigte.  S)ie  feauptbebingungen,  bie.bur^  bie. 
ruff.  ®rafcn  Sgnatien?  unb  Sceliboio  fotoie^bie  türf, 
$afcbad  ^afDet  unb  ©abulIab.Dereinbart  tuurbeu/ 
»arcn:  S)ie  S^ürfei  tritt  an  9}tontenegro,  beffen  Uns. 
abbdngigfeit  anerfannt  toirb,  einen  ungefdbr  37  km 
breiten  ©renjbiftrift  im  3^orben,  Often  unb  ©üben 
beS  gürftentumS  ab  unb  geftattet  ben  SWontenegri- 
nem  freie  ©^iffabrt  auf  ber  '^ojana.  9lu(b  ©erbien 
unb  diumdnien  toerben  als  unabbdn^ige  ©taaten 
anerfannt,  ©erbien  mirb  burcb  Slltferbien  mit  3fiifcb 
unb  ©jenica  Dergrößcrt,  Mumdnien  erbdlt  Don  ber 
Slürfci  eine  (Sntfcbdbipung  für  bie  aufgeiuenbetcn 
^egSfoften.  SÖulganen  »irb  ein  tributpflicbtigeS, 
im  übrigen  felbftdnbigeS  gürftentum  unter,  einem 
cbriftl.  Surften  unb  umfafet  außer  bem  ©ebiet  3»i* 


294 


•@anta  —  ©anta 


arma 


fdben  5)onau  unb  iBalfan  faft  ganj  SRumclicn,  mit 
einfcfeluj  bcr  flüfte  bei  ftaöala.  fireta,  3:t>ejfaUen, 
(Ipirud,  So^nien  unb  ^erje^^omina  erhalten  burc^ 
eine  europ.  Äommiffion  bie  erforberlicfeen  Sleformcn 
bet  innem  SBemaltunß,  beten  2(ugf Urning  üon  fei= 
ttn  ber  SRä^te  bauetnb  übertuacbt  mirb.  5£)ie2:ürfei 
jia^lt  1410  aftia.  Dlubel  Srieagentf  ^Abigung  an  Su6= 
lanb  unb  tritt  bie  S)obrubWa,  ba^  t)ormaIä  ruf). 
SBeffarabien  foiuie  bie  @ebicte  öon  Slrba^an,  Sarö, 
^atum.SaJQftb  unb  aQed  Sanb  ö[tUc^  bed  Sog^anlü- 
'DaQ\)  befimtiö  ab, »ofür  1100 SUliU.  Mubelan ber 
t)oraeba(pten  ftricggentfcb&biöunfl  erlaffen  h?erben. 
5)iefe  Seftimmungen  erlitten  burc^  ben  fflerliner 
SBertrag  üom  18. 3uU  1878  h)cf entließe  Slbdnberun-- 
gen.  (6.  SJerüner  Rongrc^.) 

Santa  (ital.,  fpan.,  portug.),  »etbli^e  %oxm  in 
Santo  (San)  unb  Sao,  ^eilia.  ä^fcimmcnfefeungen 
mit  S.,  bie  man  ^ier  t)crmi|t,  ftnb  unter  bem  be« 
treffenben  ^auptnamen  gu  fud^en;  f.  auc^  Saint, 
Sainte,  San,  Sanft,  Säo. 

9ant^  Vtta^  ^auptort  beiS  S)epartamento  S.  ^. 
in  Sababor,  über  älteo  mit  Sljacutla  burc^  ^a^n 
perbunben,  ift  Sil  eine^  beutfcben  Sonful^,  l^at 
30420  e.,  3nbigö^anbel,  Äaffee=  unb  Sudertultur. 

Cattta  tttia  ^e  ^to^  f.  Soro. 

€attta  Vtta  ^e  €ntnta^  f.  dutnca. 

Catita  tiuna,  Slntonio  äope^  be,  aud^  San^ 
tana,  ^Prftftbent  unb  S>iftator  Don  SWejito,  geb. 
1797  3u  3alapa,  beteiligte  fi(j&  feit  1821  an  bem 
Unabt>ängigfeit3(ampf ,  ?ialf  1823  ben  Äaifer  Stur- 
bibe  ftürgen  unb  jog  ftd^  bann  auf  fein  Sanbgut  bei 
Satapa  jurüd.  @rft  1828  mifcbte  er  ftd^  mieber  atö 
^Äorfampfer  ber  ?)orfino8  in  bie  Öffentlicben  Singe* 
legen^citcn",  tourbe  1829  SriegSmtnifter  unb  Ober« 
befel^l^babcr  beS  iDeerd  unb  1.  Slprtl  1833  $rart» 
beut.  (Sine  (Smpörung,  in  ber  S.  21.  bei  San  ^a- 
cinto  21.  Slpril  1836  gefc&lagen  »urbe,  ftünte  xbn 
unb  braute  ibn  in  ©efangenfc&aft.  (S.  aÄeyito, 
^€\6)xd)U.)  ^cadfebem  er  1837  »ieber  ^eigeloffen 
tvorben,  na^m  er  teil  an  ber  SSerteibtgung  pon 
Seracru}  geaen  bie  ^r^anjofen  (S)e3. 1838),  wo- 
bei er  ein  99ein  Derlor.  1841  toieber  jum  $r&fi: 
benten  ernannt,  fdbaltete  er  ^iemlic^  unbef(!^r&n!t 
bid  %ti,  1844,  100  eine  neue  Sleüolution  i^n 
ftürste  unb  in  bie  Verbannung  na^  ^abana  führte. 
1846  »ieber  gurüdgerufen,  übernahm  er  bie  Stelle 
eined  (Seneralifftmud  tm  Aiege  gegen  bie  SSer^ 
einigten  Staaten  Don  S^orbamerifa  unb  »arb,  obs 
glei*  22.  unb  23.  ^ebr.  1847  bei  öuenaDifta  Don 
Sfeaplor  gänjlic^  gefc&lagen,  abermals  jum  ^räfi-- 
benten  gertÄ^^lt.  ^aö^  einer  abermaligen  iRieber* 
läge,  bie  er  18.  Slpril  1847  bei  ©errc-öorbo  burct 
©eneral  Scott  erlitt,  lie^  er  ftcj^  jum  ^ittator  er- 
nennen, mujte  aber,.  al8  15.  Sept.  1847  bie  me^i!. 
Sauptftabt  t)on  Scott  erftürmt  tourbe,  nac^  ^amaita 
entfliepen.  gebr.  1853  öon  feinen  Stn^Angem  aber- 
mals jurfldgerufen ,  begann  er  als  ^ittator  mit 
grolser  6ntfcbieben^eit  eine  neue  Drbnung  ^ergu- 
Itellen.  3)ie  toieberbolten  Empörungen  ber^öbe- 
raliften  unterbrüdte  S.  31.  unb  arbeitete  im  SSunbe 
mit  ben  ö&uptern  ber  flerifalen  gaftion  auf  bie 
.Öcrfteüung  einer  3Jlonarcbie^in,  »oburcti  feit  §cbr. 
1854  bie  republüanifd^e  unb  antitlerifale  $artet  in 
allen  3;eilen  beS  SanbeS  jum  Slufftanbe  gebracht 
würbe,  ^ad)  l&ngerm  ftampf e  »urbe  S.  51.  geftürjt 
unb  jog  fn^  1855  nadfe  ber  weftinb.  3nfel  St.  2:^0» 
mag  jurüd.  9^ac&  ber  ©rrid&tung  beS  ftaifertumS 
würbe  er  1863  oon  SRapmilian  }ur  Sftfldfe^r  einae^ 
laben  unb  mit  ber  2Bürbe  eineS  Seic^SmarfdballS 


betleibet,  aber  loon  bem  fomnranbierenben  franj. 
©eneral,  ber  i^m  nid&t  traute,  auÄ  bem  Sanbc  gc* 
wiefen.  Spater  lebte  er  in  ber  SR&^e  »on  Sflciüjort 
begab  fid^  1867  wieber  nac^  3Re;i!o,  würbe  iebo6 
in  bem  ^afen  Sif al  in  Ducatan  pon  bem  ^omman- 
banten  11.  !^ni  1867  gefangen  genommen,  jum 
Sobe  verurteilt,  aber  üon  ^uaxe^  unter  ber  9ebin- 
gung  be^nabiijt,  ba|  er  SJlejrito  für  immer  verliefe. 
S.  S.  ging  Wteber  nac^  ben  Vereinigten  Staaten, 
lehrte  aber  infolge  einer  ämneftie  wieber  ncÄf 
aRerifo  }urüd  unb  ftarb  bort  20.  ^mi  1876. 

Conta  Vntta  ^e  X^mmüVßa^,  f.  2:ampico. 

Santa  fBätbata^  ^epartamento  ber  central^ 
ameri!.  9tepUblit  ßonburaS,  mit  32634  6.,  wichtig 
burc^  bie  gro^e  (Ibene  oon  Sula,  bis  wo^in  bie 
@ifenba^n  Don  ^uerto^^balloS  fübrt,  femer  burcb 
bie  gru(^tbarleit  beS  SBobenS,  bie  Sd^iffbarteit  beS 
9iio  ulua,  beS  G^amelicon  unb  ber  Saguna  be  Dojoa. 
Saffee  wirb  in  ^enge  gebaut,  ebenfo  fiautfcpuf. 
gemer  befte^t  Stto^^utfabntation  unb  Vie^^ud^t. 
3)er  feauptort  S.  8.  bat  5000  ß. 

9^auta  fBäth^tta,  ^auptort  beS  altidbnamigen 
Sountp  im  norbamerü.  Staate  Kalifornien,  weit- 
norbweftlic^  »on  Soö  SlngeleS,  an  ber  ftüfte,  (5nb: 
punft  einer  Sinie  ber  Sout^em#aäficba^n,  in  ge^ 
f(ibü|»ter  Sage,  mit  (1890). 5864  @.  unb  übetau^ 
milbem  ftlima,  weS^alb  eS  als  fturort  befu(bt  wiiti. 
Sluf  einer  Stn^öbe  eine  alte  SSenebiftinermiffion. 

^mUa  fBäthatü  ^e  Cantan6^  f.  Samand. 

9Santa  64itmna  miffatmöfa^  Stabt  in  ber 
ital.  $roDin)  unb  im  ^iS  ^Itaniffetta  auf  Sid- 
lien,  606  m  ü.  b.  3R„  Staäon  Sta.  eoterina^Iirbt, 
Anotenpunft  ber  @ifenba^nlinien  naäi  Palermo, 
(Satflfnia  unb  ©irgenti,  ^at  (1881)- 7169  6. 

€anta  S^a^atiua,  Staat  in  Sübbraftlien,  im 
fc^en  $arana  im  91S).,  SRio  (Skanbe  bo  Sul  im  6. 
unb  bem  2Reere,  M  auf  74 156  qkm  283  769  6. 
(S.  »ebenfarte  auf  ftarte:  örafilien.)  S)aS  geft^ 
lanb  beS  Staates  wirb  t)on  3t.  nad^  S.  Don  ber 
Serra  ®eral  (^auptfüdbüd^  (Sranit  unb  ®neiS)  bunb^ 
fdbnitten.  S)ie  Sena  bilbet  eine  SBafferfd^eibe;  bie 
weftLSlbbac^ung  fenbet  bie  ®ewajfer  jum  Strom- 
gebiet beS  Sa  $lata.  3)ie  ^a^lreid^en  ^^lütfe  ber  ip 
liefen  erqie^en  ftd^  nac^  turpem  Saufe  in  ben  Ocean; 
nur  wenige  baDon  fmb  auf  furje  Stredten  fd^ifi- 
bar,  fo  ber  Staiati^  (f.  b.).  "SiaS  Sanbfteinplateau 
weftli^  ber  Sena,  teils  ©ampoS,  teils  Jlraucarien- 
walbungen,  ift  t)or3ügU(^  ^ur  Viebjuc^t  geeignet. 
3)i€  mit  ^errli^en  Urwaibem  bejtanbene  Dttab» 
bacfeung  fowie  ber  Äüftenftreifen  bietet  bem  adet» 
bau  frud^tbare  SÄnbereien.  3)er  Soben  erjeugt 
tropifc^e  unb  fubtropifd^e  ©ewdc^fe,  ift  aber  aud) 
für  ben  Slnbau  europ.  fiultitrgewddbfe  geeignet. 
^aiS,  SHeiS,  ^anbiotamel^l,  3UroW:9ioot,$ara« 
guaijt^ee,  Sudterro^rbranntwein,  ©obnen,  ßrbnüjfe, 
^tdrf  e,  ^udter,  Äaffee,  3rüd^te,  ©er,  »utter,  ßdute, 
Körner,  45öl}er,  Zigarren  tommen  jur  äuSfubr.  ^ 
ben  ^alf  oblen  ber  fübl.  Küftenflüffe,  namentli^  am 
2:ubaräo,  finben  ftd^  Steinfol^lenlager,  ju  beren 
SluSbeutung  eine  Sefunbärbabn  t>om  ßafenort  Sa- 
Quna  aus  gebaut  würbe.  S)er  Staat  t>erbanft  feinen 
äuffcbwung  Dorjüglicb  ber  europ&ifd^en,  befonberS 
beutf d^en  ßolonifation  feit  1847.  ^ie  bebeutenbften 
ber  beutf(^en  Slnfiebelungen  ftnb:  Slumenau  (f.  b.), 
Slnnaburg,  ©abenfurt,  95ruSaue,  Säo  3oao  93ap* 

Sa,  Säo  SWiguel,  Sta.  ^fabel,  Sta.  3:berefa  unb 
erefopoliS.  S)ie  ©eutfcpen  bilben  mit  50000 
Äöpf en  etwa  ein  Sedbftel  ber  ©eöölferung  beS  Staa= 
teS.   iBorgelagert  ftnb  bie  Snfeln  Säo  Francisco 


©anfa  ©lata —  ©onta  @u(alia 


295 


(f.  t>.)  unb  S.  ©.  Scfctere,  an  ber  fAmalftcn  6telle 
nur  bur(^  einen  385  m  breiten  Äanal  üom  geftlanbe 
fletrennt,  ent^&It  bie  fiauptftabt  3>c)terro  (f.  b.).  — 
6.  S«  ift  au^  eine  beutfiipe  unb  ^(^iDeijer  Stolonit 
im  brafiL  Staate  @fpirito-6anto,  bur^  (Sifenba^n 
mit  bem  Sofen  (SoravedaS  Derbunben. 

9antü  &axa,  aud^  Scilla  Slara,  €tabt  im 
Snnem  t)on  @u6a,  mit  ^ienhiegod,  Sagua  la 
Sranbe  unb  S^unaiS  burcb  ^QXin  )?erounben,  l^at 
(1887)  32491  (S.;  ftupfer^  unb  ©fengruben, 

Santa  oonTersazloiie  (ital.,  «^eilige  Unter: 
Haltung»),  in  ber  itat.  3Jlaterei  bie  SBereiniaimg  öon 
.^eiligen  mit  ber  SRabonna  ju  einer  ftiubelebten 
©nippe.  SWeifter  in  ber  Schöpfung  berartiger  ®t' 
m&lbe  maren  mox>.  iBeüini  unb  %ta  iBartolommeo. 
(6.  Safel:  3taUenif *e  Äunjt  VII,  ^Vig.  7.) 

Catttn  6tn^  3Iu|,  f.  9lio  Santa  Sruj. 

eotita  Cttta  (fpr.  MiJ),  3nf  el,  f.  ©ainte  6roiy. 

enttta  6:ttta  (U;t.  ^ru^^),  argentin.  (Sobema^ 
rion,  üon  46**  |übl.  S9r.  big  jur  Sübgreme  ber  Mepu* 
blü,  im  2B.  bi2  ß^l«;  im  D.  an  ben  ättlantif^en 
JDcean  xdi)ent>,  umfa|t  mit  470850  qkm  unb  nur 
1058  (5.  ben  fübl,  Seil  be8  patagon.  KafeHanbe«, 
mit  ben  gtüffen  S)efeabo,  ®io,  Dlnie,  Mio  S^ico,  S. 
(£.,  (ioiU  unb  ©aUegoi^.  (6.  $atagonien  unb  bie 
Jtarte:  Sa  ^lota^  Staaten  u.  f.  te.)  3n  ben  2ln* 
bell  ergeben  ji(^  3JuHane,  mie  ber  Spalten  ju  2170  m, 
ber  San  Elemente  u.  a.,  im  S.  fteben  neben  ber 
©rcnje  ber  ßerro  be  3Mapo  unb  Stofed  (1950  m). 

gm  Au^erften  S.  jiebt  bie  ^^orbiUera  Satorre  gegen 
.  S)ie  »ic^tigften  iBafcn  fmb  Querto  S)efeabosSan 
Julian  unb  bie  SWünbungen  be«  S.  ß.  unb  ©alle^ 
god.  ßauptftabt  ift  ©aUegoi»  mit  150  (;. 

9tmta  ^ttta  (fpr.  frub«),  öftl.  S)cpartamento  in 
ber  fübameri!.  Sepublil  öolit)ia,  g»i|cbcn  61 99eni 
unb  ^uquifaca,  grenzt  im  0.  an  ben  braftt.  Staat 
^JJlato-'Srono  unb  a&^It  auf  259420  qkm  (1893) 
112200  @.,  au6er  ben  ja^lrei^en  JJnbianern.  3flur 
im  Sffi.  ift  S.  (5.  gebirgig  (ß^orbiDcren)  unb  im 
3RD.  unb  D.  »on  öüaeßetten  burcbiogen,  im  übrigen 
ebened,  mit  unburcpbringlidten  SB&lbem  bebedteiS 
2Roor-  unb  Sumpf lanb,  in  »eld^cm  tod^renb  ber 
'Jtegen^eit  infolge  ber  öbcrfc^toemmungen  iebe  SScrs 
binbung  aufbort,  S)er  Dften  gehört  gum  Stroms 
gebiet  bCi^  $araguap,  ber  IRorben  unb  SBeften  ju 
bem  ber  OueÜflüfle  be«  Slmajonenftrom«.  2)a5 
Ätima  ift  ^eij,  berSobcn  dufeerft  fruchtbar,  boc^ 
no A  wenig  angebaut,  i^auptergeuaniffe  fmb  Safao, 
Äaff ec^  fflaummoüe  unb  ^araguaptpee ;  bie  Snbianer 
betreiDen  aud^  SSie^-,  namentli^  ^fcrbeju(^t  unb 
ijerarbeiten  bie  SaumrooUe  ju  feinen  3^ugcn.  3)ie 
öauptftabt,  S.  ®.  be  la  Sierra,  an  einem 
rechten  äufluj  be«  SRio  $irat?  ober  Sara,  ift  Si^ 
eines  ^\)i)d%  regelmäßig  gebaut  unb  ^at  12 100  @. 

e^auta  €tit$  (jpr.  frub«),  beutfcibe  Kolonie  im' 
brofiL  Staate  9lio  (Sranbe  bo  Sul,  am  Oberlauf  be§ 
3acu^p  gelegen,  jerf&üt  in  bie  Kolonien  (SJcrmania, 
*Jtio  $arbenfe,  §ayinal  bo  2)entro,  Dlioeira,  bie 
ebemaligen  $rownjialfolonien  bon  S.  ©.,  bie  So* 
lonic  bo  Jfin^eiral,  bie  ehemalige  ßolonie  3Wont= 
3llt)em,  Sta.  @milia  CSntrerio«,  SRincao  bei  SRep 
unb  Heinere.  S)ie  SJilla  Säo  3päö  bo  S.  ©.  ja^lt 
1500  6.,  bie  ^oDoacäo  SiUa  5:l?erefa  150.  (Sine 
öifenba^n  Don  3fiof|a  Senbora  bo  SRofario  bo  ?Hio 
^arbo  am  Sacu^p  nacb  ^iü^  Sdo  3oäo  bo  S.  ®. 
ift  projeftiert.  [f.  Slgabir. 

^ant^  ®tita  (fpr.  frub«),  maroW,  Safenftabt, 

9anttt  Cnt)  (fpr.  tru^«),  5auptort  bed  gleich- 
namigen Sountp  im  norbamerü.  Staate  ftalif  omicn, 


fübli(b  t>on  San  fjrancijgco,  an  bcrSMünbung  bc3 
Sah  Sorenjofluffe«  in  bie  SUlontere^bai,  mit  (1890) 
5596  @.,  ©erbereien,  ^ulPcrmer!  u.  f. ».,  ift  ^übfcfe 
gelegen  unb  Sabeort. 

^attta  CTttt^  ^e  la  iBalmn  (fpr.  frü^), 
fiauptort  ber  canarifcben  3[nfcl  $a!ma  (f.  b.). 

Cattta  Cttta  ^^  SRttbela  (fpr.  !rubS),  Stabt 
im  »einreicbften  2^cil  ber  3Jlanc&a,  bem  Sesirt  SBal« 
bepenaB  unb  (Sampo  be  6^alatrat)a  ber  fpan.  $rot)in5 
G^iubab  SReal,  liegt  an  ber  SBabnlinie  SWanjanarcd« 
Seoiüa  unb  ^at  (1887)  4472  (5.  (53  ift  bctannt 
bur(t  feinen  ^jortrefflicben  SHotnjein  imb  bie  alte  3ns 
buftrie  üon  SReffertoaren  unb  Stnimpfb&nbem. 

Catito  €tit^  be  3^ttmfe  (fpr.  tru^«),  i^aupt« 
ftabt  Don  3:cneriffa  (f.  b.). 

dnttasdrua-Sttfeltt  (fpr.  frub^),  auti^  Stbnu 
ginsS^arlottes^nfeln,  ju  STOelanefien  geböri^ 
ger  Slriibipel  im  ©roßen  Dcean,  fübbftli^}  t)on  ben 
^alomoninfcln,  nCrblicb  t)on  ben  9kuen  fiebriben, 
jA^jlt  auf  938  qkm  ttroa  5000  (§.,  faft  audfcblie|li^ 
ßeiben.  ©rbjscre  ©ilanbe  fmb :  Sta.  Sruj  ober 
^bcni  (560 qkm)  unb  SBaniforo  (164 qkm),  Heinere: 
ÜJlotuiti  ober  .^cnnebij  (50  qkm),  bie  Suff»  ober 
2Bilfongnippe  (18  qkm),  bie  iDlatema*  ober  Scfetoals 
bengruppe  (35  qkm),  äapua  (72  qkm)  u.  a.  (S. 
flarte:  Dceanien.)  2)ie  meiften  Meinen  fmb 
niebrigeÄoralleninfeln,  bie  anbeni  gebirgig  (bocb 
nicbt  über  1000  m  \)o^)  unb  DuKaniWer  3flatur» 
Stuf  S^enaf ora  befinbet  fiep  ein  t^^dtiger  ajußan.  S)ie 
füböftl.  3nf ein  fmb  oon  Äoraüen^  unb  anbem  Äüften* 
riffen  umacben.  S)cr  93oben  ift  fru^tbar  unb  mit 
üppiger  Uiegetation  bebedt,  bie  Sanbfauna  arm, 
(toilbe  Stbtoeine  unb  ^Hatten),  bie  Seeticre  in  güUe 
üorbanben.  S)a«  ftlima  ift  fe^r  feucbt  unb  l)t\%  ba« 
^er  penfdjen  bef  tige  Sumpf  fieber,  namentlid^  auf  SSa* 
nüoro.  5bie  SBemo^^ner  fmb  meift  aWelancfier,  jum 
aieit  iebO(!b  au^  fcbon  ißolpnefter,  bepfeen  5(npflan* 
jungen  i^on  l^ofo^palmen,  $ifang  unb  Bataten, 
betreiben  gifc^erei  unb  untemcbmen  mit  93ooten 
ßanbel^faprten  nacfe  3^acopia  unb  ben  ißanf^infeln. 
®ro6e  Sorgfalt  »cnoenben  fie  auf  bie  Serftellung 
i^rer  SGöaffen  unb  Scbmudgegenftdnbe.  3bi^e  oon 
Steinmauern  umgebenen,  mit  ^olmbldttcm  gcbecf* 
ten  ödufer  fmb  ju  2)örfcm  vereinigt,  bie  unter 
Doneinanber  unabbdngigen  öduptlingcn  fteben.  5)ie 
Sauptinfel  Santa  6)ru}  (9litenbi.  Sflbeni 
ober  3nbengi)  ^at  ben  einjtgcn  guten  Sinferplab, 
bie  (Sraciofabai,  mo  18.  Oft.  1595  aRcnbana  ftarb. 

2)ie  S.  (j.  mürben  1595  üon  Slloarej  be  QWcnbana 
entbedt;  1767  fanb  fie  ber  (Sngldnber  ^rteret  mic^ 
bÄ  auf.  Spdter  befucfeten  fic  b'^ntrecafteauj  (1793), 
aSilfon  (1797),  S)iüon  (1827),  b'UrtjiUe  unb  a:ro* 
melin  (1828).  S)ur<!&  ben  feiten«  ber  ßngldnber  be-- 
triebenen  3)cchf(Jbenraub  »urben  bie  urfprünglicb 
gutbuli^cn  unb  aucb  ber  ÜRiffton  jugeneigten  ©in^ 
mopner  auffdfftg  unb  töteten  4. 9^0».  1871  ben  93i= 
fd&of  ^attrfon.  S)ie  herauf  üollftredte  Sücfctigung 
batte  20. 2lug.  1875  ben  ßrfolg,  baß  ber  engl.  Äom-- 
mobore  ©oobenouglS^  bei  einem  fianbung^oerfucbe 
au«  Macibe  ermorbct  tourbe.  •  ßmeute  Äepreffalien 
^aben  biefen  3wftanb  nur  »erfcblimmert. 

^antü  CHetta^  Ort  in  ber  argentin.  $roi9in} 
untres Sflio«  im  S)epartamento  Sa^^Jaj,  lintg  am 
^arana,  ift  Sife  eine^J  beutf(^en  SJicetonlulg;  fjabri-- 
fation  öon  gleifdbeytralt.  —  S.  6.  ^eißt  auc^  ein 
ßofenort  in  ber  $rooinj  ©uapa«  bon  (Scuabor. 

Öattta  SnlMa,  Silberbergmert  in  Wlz^ito, 
öftli*  t)on  ©bifeua^ua,  bad  üon  1703  bi«  1833 
43  SD^iU.  SK.  Silber  lieferte. 


296 


©anta  gfi  —  Santa  SWarta 


Cattta  9^.  1}  V»)ititt  bet  fflbatnerif.  IRepubüf 
Strgentinien,  toeftli^  t>om  $arana,  bet  bie  Oftarenie 
bilbet,  grenzt  nörblid^  an  ®ran  ^l^aco,  meftuc^  an 
Santiago  be(@ftero  unb  Sorboba,  f ablief  an  bie  $rO' 
loini  Sueno^s^ired  unb  }&^lt  auf  132  300  qkm  (1895) 
397  285  Q.  ßaupttüafferabern  bc^  flachen,  bo^  10— 
20  m  über  bem  $arana  gelegenen  SanbeS  fmb  bet 
$arana  mit  bem  9lio  Malabo.  (8.  bie  fiarte:  Sa 
$tata^Staaten  u.  f.  ».,  »b.  10,  6.  976.)  3)er 
iBoben  ift  fruchtbar  unb  an  ben  Slüffen  mit  ^diX'- 
bautotonien  bebectt,  n^elc^ebefonber^SBeiun^iDlaiiS, 
plac^g,  Sujeme  unb  Dbft  ^)tobujieren.  5)ic  ^Inbu- 
ftrie  erftredt  fic^  auf  Sagemütlen,  £obgerberei,  Sie- 
gelei, Brennerei,  Seifen »,  Gdpotoiaben-,  S^ig-- 
marenfabrifation,  @ifengie6eiei  unbSuderraffinene. 
2(u(^  bie  SRinbet-  unb  ^ferbejuAt  ift  bebeutenb 
ebenf 0  bet  .^anbel  mit  ia&uten  unb  ijBotle.  9$on  bet 
iBeoölferung  bilben  Slrgentinier  bie  SRinbergo^L 
2)ie  öauptcentren  bet  ßifenba^^nen  (über  2000  km) 
ftnb  Stofario  (f.  b.)  unb  bie  ^auptftabt,  oon  too  fie 
mdf  ^.,  ffi.,  3R912B,  au^ftra^Ien.   2)  6tabt  in  ber 

froDin)  @.  %,  1573  gegrünbet  unb  auf  einet  Dom 
ufammenflu^  beiS  9tio  Salabo  unb  Salabillo  gebil^ 
beten  iBalbinfel  gelegen,  lange  3«it  fiauptftabt  ber 
^roüinj,  mit  (1895)  22244  Q„  M  3efuitenfoUeg, 
Se^rerinnenfeminar,  Filiale  ber  9lationalbanf, 
^ferbeba^n,  äeleö^on,  lebj^afte  Sampff^iffa^rt, 
S'ifc^erei  unb  ä^ie^panbel. 

9anta  9^^  dauptftabt  bed  norbamerif.  Serri' 
torium^  $tteumc|i(o,  an  bet  Sltcfeifon-Sopefa-S.  g.= 
unb  bet  S)ent)etj9lio  ©tanbe^SBa^n,  jA^lt  (1890) 
6185  Q.,  baruntcr  jtoci  5)rittel  SDleyifaner.  6.  g., 
bie  altefte  Stabt  ber  S^eteinigten  Staaten  (bie  Spa- 
niet  fanben  ^iet  1542  ein  febt  t)olIreic^ed  $ueblo 
ber  Snbianer  i^or),  ift  nac^  fpan.  3Ranier  gebaut, 
mit  einer  «^laja»,  engen  Strafen  unb  fedufcm  au^ 
2lbobe,  an  ber  Sonne  gebrannten  Stro^badfteinen. 
^ie  Slmti^n^o^nung  bed  @ouoemeurd  ift  ein  ein^ 
ftödigeg  ©ebaube,  1581  gebaut;  anbere  Sauten  fmb 
bie  fiat^ebrale,  baiS  fiopitol,  ein  ^ole^io,  eine  Säule 
für  fjnbianerfinber,  Slofter,  feofpital  u.  a.  SDaS 
gleichmäßige  ^lima  ^at  jur  @rri^tuna  eineiS  Sanato^ 
riumjg  geführt.  S.  5. ift  flugfu^rplafe  für 93aummolle. 
@olbio&fc^erei  kDurbe  fc^on  Don  ben  Spaniern  U- 
trieben.  [f.  Slntioquia. 

9mita  9^  ^e  finüoqniaf  Stabt  m  6:olumbia, 
9iünta9i  ^e  fBoqQiä,  früherer  9lame  ber 
Stabt  Sogota  (f.  b.).  [f.  ©uanajuato. 

^antü  9i  he  Q^nottaittato^  Stabt  in  3Rej:ifo, 
9iantü3lnt9^  f^nfel  im  iveuerlanbarc^ipel,  tcirb 
im  SO.  burc^  ben  Qia.  Sarbaratanal  Don  ber  ^a- 
rences^nfcl  getrennt  unb  gej^ört  gum  (feilen.  Xtnv 
torio  aJcagaUanejS.  [f.  Sumana. 

^antü  3tte0  be  Snmanär  Stabt  in  iBene^uela, 
9Stmta  S^abtU  Ort  auf  Sernanbo  $o  (f.  b.). 
CatitiiI())onbemOrtdnamenSaj)nt,eigentU(feer 
9lamefior,  «SKanner»),  So«  folarifcfcer  3lbftam- 
mung  (f.  ^olarier),  in  ^Bengalen  jloifcfeen  86**  30'  unb 
87**  8'  öftl.  S.  unb  gmif(feen  Oanga*  unb  Saitarniflufe 
(Santal^ißargana);  ein  ä^eil  ift  im  9^orben  Don 
^fcfeutia  !RaQpur  angefiebelt.  grüner  toaren  bie  S. 
bur(ti  ifere  Zaubereien  bie  ©eifeel  i^rer  9ia<febam; 
in  Sd^ulben  geraten,  rebellierten  fte  1855  unb  tour- 
ben  erft  na(p  hartem  ^ampf  unterworfen,  ^tj^t 
bienen  fie  d^  $olijcimannfd?aft  unb  Solbaten. 

Satttolacee»^  $flanaenfamilie  auS  ber  (S^ruppe 
ber  S)i(otülebonen  mit  gegen  200  in  ben  Sropcn« 

gegenben  fomie  in  ben  gemäßigten  3oncn  toeit  Der« 
reiteten  arten,  SAume,  Str&ucfeer  ober  f  rautartige, 


)um  Seil  auf  SDurjeln  fcfemaro^enbe  (SetD&((fe: 
bie  Slüten  fmb  gelbli^  ober  grün,  unanfe^U(fe  unb 
befte^en  auÄ  einem  öier-  h\^  fünflappigen  ^rian= 
t^ium,  i^ier  bis  fünf  Staubgefäßen  unb  einem  ein: 
fächerigen  {Vrucfetinoten,  bem  ein  cplinbrif cfeer  ©riRel 
aufjtfet.  3)ie  5ru*t  ift  teil«  3tvii,  teiU  Steinfrud&t. 

9attto  2e9ppihina,  Kolonie  im  braftL  Städte 
(Sfpirito*  Santo,  10  km  »on  ber  Süfle,  Sib  eine« 
beutfcfeen  Sicef  onful«,  t^at  ettea  8006.  (meift  Scfenjei- 
jcr)  unb  ift  burcb  ßifenbafen  mit  ©aroöeUa«  unb 
Sta.  ©lara  öerbunben.  Slngebaut  toirb  Äafjce, 
3u(!er,  3:abal;  auägefüfert  außerbem  9lu&boh. 

Catttalltt,  C15H14O«,  ber  in  roten  $n«men 
frpftaUificrenbe,  bei  104^f(femelicnbe  garbftoff  beö 
Sanbel^olje«  (f.  b.). 

Santa  SttCM,  eine  ber  fileinen  SlntiQen,  fübli(i 
Don  SRartinique,  ein  2:eil  beiS  engl.  ®ou))emementd 
ber  2Binbtoarb»3iSlanbg,  jft^lt  auf  614  qkm  (1895) 
.45  906  (S.,  meift  garbige ;  bie  SBeißen  fmb  jum  Seil 
franj.  Slbftammung.  ©.  2.  toirb  Don  !R.  nacfe  8. 
öon  einem  üppig  be»albctcn  ©ebirge  burtifeüopen, 
toMft^  an  feinem  fübioeftl.  Gnbe  m  ben  beiben 
$itonÄ  be  la  Soufriire  auf  bem  ©ranb  a)la= 
gaun  hxi  )u  1200  m  auffteigt.  ^er  burc^au«  rmlta' 
nitte  IBoben  ift  fruchtbar  unb  gut  bcmaffert;  bie 
japrlic^e  [Regenmenge  bebeutenb,  Orfane  baufig. 
3a^lrei((e  ^eiße  Ouellen  unb  Seen,  too^l  firater^ 
feen«  tommen  Dor.  angebaut  merben  namentlid) 
^uder,  fiafao  unb  SauntiDoUe.  ^uö)  9lum  unb 
filau^olj  f ommcn  jur  SluiJfu^r.  fiauptort  ber  Snfcl 
ift  Giaftne«  (f.  b.).  S.  S.  »urbe  am  St.  fiucientoge 
(13.  S)es.)  1498  burc^  ßolumbuS  entbccft,  Don  (Sufl^ 
lanbem  beficbclt,  im  18.  ^a^v\).  oft  öou  ^ranjofen 
erobert  unb  feit  1814  enbgültig  britifd^. 

9iantü'2ntia:fBai,  bu((tartige  ^Rünbung  be^ 
Umtjolofi  an  ber  Oftfüfte  üon  3utulanb,  im  9^  burcfc 
einen  3(rm  mit  bem  Stranbfee  Santa  Sucia 
(70  km  lang,  hÜ  40  km  breit)  üerbunbcn. 

SantUnm  L,,  ^flangengattung  au«  ber  ^a- 
milie  ber  Santataceen  (f.  b.)  mit  8  Wirten,  in  Dft^ 
inbien  unb  auf  ben  f  üboftafi  at.  3nf  ein  fomie  in  Sluftra: 
lien  unb  ^ol^nefien,  SBaume  ober  StrÄuier  mit 
leberartigen,  ganjranbigen  Slattem  unb  deinen 
3»itterigen  ffllüten,  bie  ein  t)ierlappi(je5  $criam 
t^ium,  9ier  Staubfaben  unb  einen  emfai^erigen 
Sruc^tfnoten befifeen.  SiegrucfetifteineSteinfrudjt. 
Son  einigen  ^rten  tommtbad  60I3  aU  Sanbel^olj 
(f.  b.)  in  ben^anbel,  l^auptfa(iblid?  »om  oftinbifijen 
S.  album  L,,  unb  toirb  megen  feined  SQo^lgeruc^d  fo' 
mobl  )um  SRauc^em  ald  in  ber  fiunfttifc^lerei  benu^t. 

9ünta  anatgbevtla  Sioftte^  Stabt  im  fireis 
6^^iat)ari  ber  ital.  $rot)ini  ©enua,  3Binter!urort  unb 
Seebab  in  einer  9)ud^t  bed  ®olfd  t)on  Slopallo  an 
ber  9lii}iera  bi  2et)ante,  an  ber  Sinie  ©enua-Spe^iis 
be«  fflUttelmeemefee«,  ^at  (1881)  3632,  ate  ®emcinbe 
7262  (5.,  öafen,  SpiSenflöppclei,  fiorallenfif*c«i.' 
ein  93ruunen{tanbbilb  be«  Solumbu«,  9on  Sabacd}i# 
unb  ein  Stanbbilb  (S^aribalbi«.  Stuf  einer  Sanbjunfic 
bie  SSilla  ^agani  be«  SRard^efe  Spinola. 

eanta  aRar  ia,&ai$tort  be«aRünftert(al«  (f.b.). 

Santa  Vlatia,  $uerto  be,  fpan.  Stabt, 
f.  Querto  be  Santa  SWaria. 

9antü  aRatia  Sa{tta  fBMtt,  f.  Sapua. 

^ünta  Vtatia  H  mbattatia,  fpan.  Stabt, 
f.  Sllbarracin.  [Staate«  $ara  (f.  b.). 

^üntü  Vtatia  bt  fBeltm,  ioauptftabt  M 

^üuta  aRarta,  ßauptftabt  be«  columbian.  S^e- 
partamento  ÜRagbalena  (f.  b.  unb  Sierra  Skoaba 
be  Santa  SJlarta). 


©anta  SÄarta  bc  Drtigueira  —  ©ajitarcm  (in  Jßortugal) 


297 


Coiitii  SRotta  ^e  Cvtigtteita^  @tabt  in  Spa- 
nien, f.  JDrtiaueira. 

Cimto  SRimta,  ital.  ^ame  ber  ^nfel  Seulad 
(f.  b.)  unb  einer  (Jeftung  auf  i^r  (f.  Slmajiü). 

€«mt'  Vmlfttogio  ^i  3:ottii9  (fpr.  -brobfdbo), 
ital.  ®orf,  f.  6ufa. 

^miUma,  f.  6anta  Stnna^  Slntomo  Sopej  be. 

^imtmthtt^  1)  6^an.  ^i^o^ins  im  ^-  bon  ^(t^ 
caftiUen,  am  @antabtifc^en  S^eer,  \>on  ^xicaX)a  im 
jOv  ^urgoiS  unb  Valencia  im  &.,  fieon  unb  Dbiebo 
im  SB.  begrenzt,  l^auptfa^lic^  ben  ^lorbabl^ana  beiS 
müttent  Santabrtf(^en  ®ebirged  bilbenb,  im  SBejitf 
3fleinofa  (OueUßebiet  be«  (Sbto)  auf  bcffcn  ©übfeite 
reicfeenb,  but<ifeau«  gebitgiß,  im  toeftlic^ften  Sejirt 
$oted  (Sa  fiiä^ana)  befonberd  tau^,  überall  )iemli$ 
matb'  unb  gradreic^  unb  von  loxdtn  fiüftenflüjfen 
(^et)a,  9lania,  Soja  mit  ®efa^a,  $a3,  OÄiera,  2lf on) 
reic^lid^  beh^&ffert,  ^eigt  meift  unjuotoglid^e  ßüften 
mit  ben  giiag  (©u^ten)  Don  6an  aRartin,  6.  unb 
SKarron  unb  ben  iBäfen  6.  unb  ©antona  f owie  ben 
^nlegepl&ften  SSicente  be  la  Sarquera,  6)omillad 
unb  Saftro  UrbialeÄ,  ^at  auf  5459,96  qkm  (1887) 
244274  (113629  mannt,  unb  130  645  lueibu)  Q„ 
8975  me^r  atö  1877,  b.  i.  44,7  6.  auf  1  qkm.  SSon 
^erfonen  über  7  ^fa^^re  fmb  13,i  $roj.  männliche 
unb  39,8  $ro3.  tDeibli(^e  Analphabeten.  S)ie  iBe- 
»o^ncr  treiben  gifÄfana,  Slder^  unb  Dbftbau,  SSie^s 
jucfet  unb  SBerßbau  auf  Sifen,  3iw!,  ©teinfo^len  (bei 
^einofa).  €.  l^at  auc^  »arme  2)>lineralque(len  (an 
ber  äÖeftgrenje  Sai^ermiba),  eine  (Sifenbal^nlinie 
t)on  ber  ßauptftabt  nac^  S,,  11  Scjir!e  unb  102. 
(^emeinben.  —  2)  ©.,  lat.  Fanum  Sancti  Andreae, 

foiMf^abt  ber$roDinä6.,  auf  ber6übfeite  ber 
albinfel,  bie  bie  grofte,  Derf anbete,  nur  mit  i^a^r- 
rinnen  bunf^xogene  SHia  bilbet,  am  $u^  eineiS  70  m 
bo^en,  mit  Tillen  beftanbenen  ßügeljuged  unb  an 
ber  Sinie  S.-Senta  be  Sanod  (230km)  na(^  3)labrib 
(514  km)  ber  SRorbbafen  fotoie  ber  ©(^malfpur- 
ba^n  S.'Silbao,  ift  fe^r  alt,  bodft  mobern  in 
franj.  Slrt  gebaut,  6ib  eineö  öifcftofa,  ßanbetö- 
^txx6)t&,  einer  danbetötammer,  t)ieler  fionfulate 
(aud^  eined  beutfd^en)  unb  ^at  (1887)  42125  @., 
eine  gro^e  ftat^ebrale  mit  maur.  iBaptifterium,  ein 
^lofter  Sta.  @ru),  jeftt  tbnigL  ^igarrenfabrit,  ein 
3nftituto  für  ^öl^em  Unterricht,  3^c&«n=,  6anbete= 
unb  6(^iffa^df(j^ule.  Sllamebad  unb  ^romenaben 
führen  über  bie  ßöl^e  jur  2  km  norb^ftlic^  gelegenen 
berrlid^en  $lai^a  (Stranb)  bei  Sarbinero  mit  öiet 
befud^ten  ^abeanftalten  unb  Soteld  fotoie  }um 
Seud^tturm  an  ber  i^afenfpit^e,  bem  aegenüber  auf 
ber  im  Zugang  gur  ^Jlia  Uegenben 3nf elSRouro  ein 
Ameiter  fte^t;  5  km  nbrblic^  ber  fieu(^tturm  am  Aap 
Mapor  unb  in  ber  Umgebung,  too  Orangen  unb  Si^ 
motten  gebei^en,  marme  ilJlineralquellen.  @.  beft^t 
6<feiffi8»erften,  Gifengie^ereien  unb  gabrif  ation  üon 
^olle.  $apier,  i^anff^u^en.  ^er  i5afen  ift  burc^ 
vier  flcine  »^orti^  unb  ba^  ^aftell  8an  gelipe  ge- 
)diütt,  gro|en  6(!^iffen  gug&ngig,  gerdumig  unb 
ftcfeet,  bo(Jt  machen  bie  bdujxgen  Stürme  ba«  Ein- 
laufen gefd^lid^.  3um  Söfd^en  lönnen  Schiffe  an 
ben  Ouaid  bei  ber  Stabt  feftmac^en;  für  tleine 
6(tiffe  ift  ein  offener  S3innen^afen  unb  ein  Heine« 
^lutoeden  (darsena)  Dorl^anben.  Geplant  ift  ber 
SBau  eined  großen  ßafenbedend  im  Sübmeften 
von  6.  auf  bem  bei  ^ocpmoffer  ieftt  überfc^ioemm: 
ten  Äüftenftranb.  3[n  ber  3ta^e  beS  alten  öafen^ 
bedend  ift  ein  Siroaenbod  Don  132  m  Sänge  unb 
17  m  ®reite  im  ©au.  6.  ift  al«  6inful?r^afen  Don 
aRabrib  bef onberg  mic^tig.  S)er  gr&lte  3:eil  ber  2lu8= 


fu^;r,  befonber«  STOe^l  unb.  lanbwirtfcfeaftlid&e  $ro» 
butte,  ge^t  nac^  (S^uba,  ^ortorito  unb  Sübamerifa, 
aufeerbem  merbcn  2Bein,  Äonfertjen,  Sabat,  ßifen: 
erje,  Ouedfilber  unb  fjeuertoaffen  au^gefü^rt.  Sie 
tveit  bcbeutenbere  @infubr  befte^t  in  ^la^ningS»  unb 
©enujmitteln  (Äatao,  S^^^^f  ftaffee,  Sabat,.  SHei«, 
2BeijenmeW,  Sabeljau)  foioie  in©tein!o^len,  Pe- 
troleum, ßifen,  öolj,  9Boll=  unb  SaumtooUmaren. 
2)ampfert)erbinbungen  befte^en  mit  Hamburg,  Bre- 
men, Gnglanb,  jyranlreicp  unb  über  ßioruna  unb 
SBioo  mit  $orton!o,  ^abana  unb  ^eracru). 

^otttoit^^t^  S)epartamento  ber  fübamerü.  9)e^ 
publi!  (Solumbia,  gtoifd^en  bem  SRio  ^agbalena  unb 
ber  nörbl.  ffleftgrenje  SSeucjuela«,  gd^lt  auf  42200 
qkm  etma  555  000  6.  9^ur >am  Ufer  be«  SRagbalena 
be^nen  ft(^  ^ei^e,  un^efunbe  betoalbete  Siiefebeiten 
avL^,  ber  größte  S^eil  »irb  Don  Letten  ber  ßorbiUera 
Drientdl  unb  gut  angebauten  iaoc^ebenen  burc^joaen. 
S)aÄ  ©erglanb  ift  rei*  an  ©fen,  SBlei,  Supfer,  fio^= 
len,  Petroleum  unb  Steinfalg.  S^dcrro^r,  Saffee, 
fiafao,  3:aba!  unb  ©aummoUe  i9on  oorjüglid^er 
®üte  gelangen  auf  bem  9lio  ^agbalena  unb  bem 
Mio  3ulia  jur  »u^fu^r.  ©auptftabt  ift  iBucara^ 
manga  (f.  bJ. 

«mtf  9lttg{l0  (fpr.  anbfcfe-),  ital.  ©ebirge, 
f.  (Sargano  •  ©cbirge  in  ©idlien,  f.  ©jrnomui^. 

^anta  Witifii^  ©tabt  in  ber  ital.  ^rQ))in)  3:ra: 
pani  auf  ©icilien,  flreid  Syianjara  bei  ^aUo,  460  m 
ü.  b.  SDfl.,  ©tation  ©.  9t.=©alemi  ber  ©fenba^n  $a« 
lermo:3:rapani,  ^at  (1881)  7442  @. 

0«mf  Vtttittto^  ©tabt  im  ^rei«  Saforia  ber 
ital.  $romnj  Neapel,  12  km  nörblicft  bon  9leapel, 
an  ber  Sime  SReapelsSBcneüent  bed  Slbriatifcpen 
9lefee5,  |iat(1881)  9263  6. 

Sauf  9ltttii^co  (lat.  Plumbaria  Insnla),  ital. 
Snfel  an  ber  ©übiueftfüfte  ©arbinien«,  mit  biefem 
burc^  eine  iBrücte  ))erbunben,  ben  ®olf  bi  $almad 
nadi  2ß.  abf(^liegenb,  ift  18  km  lang,  12  km  breit 
unb  bid  271  m  (^od^.  Sie  igauptftabt  ©.  Sl.  mit 
(1881)  3403  e.  ^at  antife  SBefeftigungen,  iRelro^ 
polen  unb  (^riftl.  ^ata!omben. 

Catttarent  (fpr.  ^angtdrdng).  1)  $ortug.  Sifkdft 
im  D.  ßftremaburai^,  üon  ben  Siftriftenfieiria  (SB. 
unb  3R.),  ©aftello  SSranco  (910.),  ^ortalegrc  (0.), 
©üora  (SO.)  unb  Siffabon  (©.  unb  2B.)  begrengt, 
SU  beiben  ©eiten  t>e&  Zt\o,  bem  red^td  Se^fve,  lint« 
Olibeira  be  STOugem  unb  ©onaia  ober  3ala^  au- 
fliefen; lefeterer  umfc^lie^t  mit  bemSCejo  bie  fru^pt^ 
bare  ^nfel  Sejiria«,  an  bie  ftd)  rec^tiS^  vom  Stejo  ein 
langer  fruchtbarer  ©trid?  (dliba  S:ejo)  l^inaunie^t. 
9hir  im  ^ISB.  bie  ©ena  bo  »ire,  fonft  ift  ba«  Sanb 
bügelio,  Diel  unbebaut  unb  mit  (SiftuiJ^eiben  bebedt. 
gm  91®.,  bei  SRib  ÜRajor,  ift  eine  bebeutenbe  ©aline. 
äluf  6862  qkm  finb  (1890)  258  298  Q.  (29  936  me^r 
aU  1881),  b.  i.  37,6  (f.  auf  1  qkm,  unb  172  ®emein-- 
ben.  —  2)  ©.  (lat.  Sealabis),  Aan^tfhibi  be«  Siftrift« 
©.,  70  km  norböftli(!^  Don  Siflabon,  redftt«  Dom  Xeio, 
104  m  ü.  b.  SW.,  an  ber  öifenba^n  Siffabon^Oporto 
gelegen,  mit  fiiffabon  burd^  Sampfer  Derbunben, 
ift  Don  alten  2Jlauem  unb  Xürmen  umgeben,  ©ii 
eine«  Obergeri(bt«]^of«  unb  l^at  eine  maur.  ^ita^ 
belle  (HlcacoDa),  mit  ©ta.  3na  ba  SRibeira  be  ©. 
(1890)  9772  e.,  ftattlic^e  ©ebdube,  13  Äirdjen, 
12  ehemalige  Ätöfter,  ba«  erfte  gciftlic^e  ©eminar 

fortuaal«;  anartt^Qe,  2:^eater,  ©tabtbibliot^et, 
ortbilbung«f^ule,  feit  1882  fd^bnc  ^romenaben 
auf  bem  SSBall  ber  ^lu^eite  unb  in  ber  ben  %^\0' 
überfdbmemmungen  teil»eife  au«gefe6ten  Umge- 
bung Orangen  unb  Oliven  in  großer  URcnge.  —  Sn 


298 


©antarcm  (in  Srafilien)  —  Santiago  (in  (K^Uc) 


bcr  6*Ia4t  bei  ©.,  16.  aJlai  1834,  »outbe  25om 
9RiQueIt)on!Rapieriinb$iUaflDrgAn}li(j^gef(J^la0eii. 

^antovem  (fpr.  langt&t&n^),  Stabt  im  brafiL 
Staate  $ara,  rec^t^  an  ber  (^mmünbung  ted  Za- 
pajo}  in  ben  Slmajonenftrom,  Station  ber  reget: 
mftjtöcn  2)anipffc6it!a^rt,  freunblidti  auf  fiügeln  ge^ 
legen,  ift  Stapelplatz  für  bie  ben  ^apajog  ^erab- 
lommcnbcn  SBaten,  ^at  etma  4000  Q.  3"  ^«  Um- 
gegcnb  ftarfcr  Slnbau  t)on  Äafao. 

ftantü  Wofa  ^e  Io9  Vtt^e^,  Stabt  in  ber 
(i)ilen.  ^roDinj  Stconcagua,  (Snbpunft  ber  $al^n 
SöaIparaifo:=Ouiüota=S.  91.  b.  l.  21.,  foU  2ln«gang«'- 
puntt  ber  tranSanbinen  Sabn  über  ben  (S^umbrepa^ 
na(ib  3Renboja  in  2lrgenttnien  »erben. 

0aitlas9iof  a-CrOen,  Dom$rdftbenten  ÜJlebina 
ber  SRepublif  ^onburaiS  21.  ^ebr.  (Statuten  Dorn 
18.  Sept.)  1868  gcftiftct,  jerfftUt  in  Oro^treuje, 
©rolofnjiere,  ©omnianbeure,  Dffijiere  unb  Sitter, 
beren  OrbenSgeid^en  in  einem  mei^  emaiUierten,  golb 
eingefaßten  Äreuj  befte^t,  bcffen  Spi|en  mit  golbes 
nen  kugeln  beftedt  fmb  unb  bef[en  runbe^  golbe^ 
ne^  SJ^ittelJ^ilb  innerhalb  grünen  SRanbei^  mit  bem 
ajA^lfprudp:  Di08,  Honor,  Patria  ba«  Staat«lüap= 
pen  geigt.  2)a^  Äreug  ift  üon  fiorbeer  *  unb  ©ic^en^ 
gtüeigen  umgeben,  baS  ®anb  rot,  mit  einem  btau^ 
toeife-btauen  Streifen  belegt. 

9ünta  Zecla^  Stabt  in  Satoabor,  f.  Sibertab. 

Sattta  mictotla  ^o  Vnteisial  (fpr.  -eifcbiäl), 
portug.  Ort  bei  öftremoj  (f.  b.). 

eatite,  2Jluft(er,  f.  $aleftrina.        [f.  Satatoba. 

eattUe  (fpr.  ßannti^),  gluß  in  SübcaroKna, 

^anttVbVkÜtt,  fooielmie  Santalaceen  (f.b.). 

Sütttel^oUi.  f.  Sanbel^olg. 

Sotttetno  (tat.  Satemus,  Vadrenus),  9lebenffu6 
bed  $0  bi  $rimaro  (ober  9leno),  entfpringt  im 
^trudtifc^en  $(pennin,  oberhalb  ^renguola,  betritt 
bei  ?|mola  bie  $o=(Sbcnc  unb  münbet,  106  km  lang, 
im  SäB.  ber  ^aüi  bi  (Somaccbio. 

Zauttttt  (fpr.  ßangtäl;r),  f ran j.  Sanbf d^aft  in  ber 
^tcarbic,  fefet  jloifcj&en  ben  2)epart.  Dife  unb  öomme 
geteilt,  mit  ber  ^auptftabt  $dronne.  Sie  ift  flac^  unb 
einförmig,  ift  aber  eine  ber  Somfammem  granlreicfe«. 

eotif  «iitfemla^  6(olf  unb  ^lofter,  f.  9licaftro. 

Cotitt^  ©iopanni,  umbrifcber  SD^oler,  ber  SBater 
9laffaetö ,  ftammte  aud  (Solborbolo  im  ^ergootum 
Urbino ,  lebte  aber  feit  1450  big  gu  feinem  ä^obe 
1494  in  Urbino.  Sein  SSorbilb,  »enn  ni(^t  fein 
Se^rer  f(!feeint  SMeloggo  ba  gorft  geteefen  gu  fein. 
S)ocb  \)at  er,  toie  bie  oon  i^m  »erfaßte,  in  ber  SBati* 
tanifc^en  ©ibtiotbef  aufbewahrte  «Äeimc^ronif» 
(bg.  öoniDolfeinger,  Stuttg.  1894)  le^rt,  aucb  bie 
SJcrfc  öieler  anberer  ÜJlaler,  oor  allem  SDlanteanaö 
lennen  gelernt.  Seine  Söilber  »irfcn  trotj  f orgf älti-- 
ger  SluSfübrung  giemlicfe  trocfcn  unb  fmb  tünftlicb 
tomponiert.  ^ie  bebeutenbften  fmb  bie  t^eäfen 
ORabonna  mit  ^eiliqen)  in  San  ^omenico  gu 
ßagli,  bie  SWabonna  m  Sta.  ©roce  gu  ?ano  unb 
ba«  3ftartprium  beg  ^eit.  Sebaftian  in  San  Seba-- 
ftiano  gu  Urbino.  -—  SBgl.  Sci^marf  o»,  ©iooanni  S., 
ber  SSater  Siapbaclg  (Söcrl.  1887). 

Züuti,  aHaffael,  ital.  SMaler,  f.  SRaffael  Santi. 

Sftittiäao^  aucb  ^amifapaco,  linier  ^Neben- 
fluß beS  Cmagonenftromd,  münbet  am  $ongo  be 
^ManSmit,  toirb  mit  fid^nen  befahren. 

Satttiigo.  1)  fronen)  ber  9tepublit^^ile,  er- 
ftredt  fi^  oom  Slbbang  bcr  Slnben  über  badaroße 
Ö&ngcnt^alunb  bie  ÄüftencorbiUeren  bi«  gumäHeere, 
gtoif^en  Slconcagua  imb  S^alparaifo  im  %,  D*öig= 
gin«  unb  ^old^agua  (9lio  9iapel)  im  S.,  ift  mo^l  an^ 


gebaut  unb  g&^lt  auf  13527  qkm  (1895)  410437  (!., 
b.  i.  30  @.  auf  1  qkm,  »ooon  gtoei  S)rittel  auf  bie 
Sauptftabt  S.  entf  aUen.  ^ouptfluß  ift  ber  9Ho  SRaipo 
mit  bem  Kio  3)efo.  S)er  ^öc^fte  »erq  ift  ber  ßerro 
be  San  3of^  (6096  m)  an  ber  argentin.  ®rcnge.  — 
2)  S. be@:bile,$a]t^tfrabt ber 9iepublif(Sbile, liegt 
33"  26'  42"  fübl.  »r.  unb  70**  40'  36^  mejtl.  fi.,  560  m 
ü.  b.  9R.,  am  ©ebirgdftrom  ilRapodpo,  ber  bei  ber 
Sd^neefd^melge  unb  an^altenbem  Siegen  enorme 
Söaffermengen  ^erabto&lgt,  in  einer  fnuptbaren,  gut 
angebauten  @bene.  (S.  ben  $lan:  ^alparatfo 
unb  Santiago,  beim  Strtilel  ^alparaifo.)  S)ie 
mittlere  Temperatur  betragt  13,4°  G.  (mittlere  Som^ 
mertempcratur  18,66%  SBintertemperatur  7,82**).  S)ie 
22  9legentage  im  ^atire  liefern  nur  419  mm  ^Rieber^ 
f d^ldge,  unb  bie  Suft  ift  meift  f e^r  trod en,  bcr  öimmel 
ftet«  b"ter.  S)ieöet)ößerung  betrug  1885: 189392, 
1895:  336447  ©.  »uffattenb  ift  bie  groje  Sterb- 
lic^leit  ber  fiinber  ber  drmem  9$ol!«tlaf)e,  toelcbe 
nur  eine  geringe  Seimifdbung  ))on  meinem  i8lut  bat. 
®etrd^tlic&  ift  bie  Slngabl  ber  gremben,  S)eutf(ber, 
»?rangofen,  (Sngldnber,  Sflorbameritaner,  Italiener, 
Sraentinier  u.  a.;  Sieger  feblen  faft  gdngli(ib. 

$ie  Stabt  ift  in  regelmäßige  Ouabrate  geteilt,  bie 
ßdufer  fmb  etnftbdia  unb  aud  $lbobe«  (Suftgiegeln) 
gebaut,  feit  einigen  gabren  fmb  aber  trofc  ber  Grb- 
bebengefa^r  oiele  $rioatbdufer  Don  gebrannten 
Steinen  unb  felbft  breift&oig  errichtet  n>orben.  3n 
ber  3Mitte  bcr  Stabt  liegt  ber  ifolicrte  2lnbefiÜ[üge( 
(60  m)  Sta.  fiucia  mit  IKnlagen.  9Son  &ffentli(ben 
^ebduben  fmb  ju  ertod^nen  bie  unter  bem  (Sencral- 
(apitdn  0*i5iggtn«  erbaute  SRoneba  (115  m  lang 
unb  150  m  tief),  toekbe  bie  SRünge,  bie  SBobnung 
be«  $rdftbenten,  3Rinifterien,  ßauptftaatiSfaffe  unb 
©ureau«  anberer  öe^örben  entbdlt;  badÄongreJ^ 
gebdube,  1858  begonnen,  für  Senat  unb  ^epu- 
tiertenfammer  auf  bem  ^la|(  bc«  ehemaligen  Sc 
fuitcnfloftcr«,  ba«  Stabtbau«  Oiafa  be  la  aRunici^ 
palibab,  bie  ^ntenbencia  unb  ba«  $oftgebdube, 
meiere  brei  bie  ÜRorbfeite  be«  6au^tpla|e«  ^laga  be 
la  3nbepenbencia  einnel^men;  bie  9Beftfette  wirb 
oon  ber  ftattli^en,  feit  1750  naäi  bem  mufter  ber 
St.  5)[o^anni«firc&e  erbauten  Äatj^ebrolc  unb  bem 
ergbifcb5fL  $alaft  gebilbet;  bie  beiben  anbent  Seiten 
enthalten  im  Grbgefdboß  tlrtaben  unb  bebedte  ©a- 
lerien  mit  Sdben.  SSon  ben  20  ÄirAen  ift  außer 
ber  ßat^ebrale  gu  ermd^nen  bie  pra(!ptt)0Ue  fiircbe 
ber  9tecoleta  bominica  in  ber  ^orftabt  @Mntba  mit 
weißen  SD'larmorfdulen  unb  bie  renot)ierte  ftircbe  ber 
9lonnen  oon  Sta.  Slara.  Se^en«wert  ift  ber  Saupt- 
marft,  $laga  be  Slbafto«,  oon  bcbedten  SKarft^aUen 
umaeben,  unb  ba«  Sd^lacbtbau«. 

$ie  Stabt  iftSife  be«5irdfibenten,  ber  aTOinifterien, 
be«  Slppellation«aeric^t«,  p&cbften  (S^eri(!^t«,  eine« 
@rgbif  d^of «,  aller  ®ef anbtf  dbaften  unb  fionf utate,  bar- 
unter  aucp  eine«  beutf(^en.  S)ieUnioerjltdt,  1743  oon 
3efuiten  gegrünbct,  bie  für  bie  befte  Sübamerifa« 
gilt,  lebrtnur3uri«prubeng,9)>lebmn  unb  Ingenieur 
wiffcnWaften,  ^at  oiele  beutfcbe  S)ocenten  unb  über 
1000  Stubenten,  ailit  il^r  ift  eine  2Jlaler»  unb  SBilb^ 
^auerf(^ule  oerbunben-;  für  SRuft!  e^piftiert  ein  Gon- 
servatorio  de  Musica.  ^er  mebig.  Unterricht  wirb 
jc^t  in  berneu  erbauten  großenEscaela  de  medicina, 
mit  öofpital,  erteilt.  3u  bem  dltem  ©i^mnafuim, 
Instituto  nacional,  ift  ein  neue«,  Don  einem  beut' 
fc^en  S)ireltor  geleitete«  Liceo  de  S.  mit  beutjfcben 
^J3rofejforen  gelommen.  Qxn  Instituto  pedagogico 
(140  S(j&ülcr)  ^at  nur  beutfc^c  Sebrer,  audb  bie&brer^ 
feminare  ftnb  nacb  beutf(!^em  Mufter  eingericbtet. 


©antiago  (auf  $aiti)  —  ©autiöana 


299 


%iäi\d)nUn  finb:  bie  3RiHt&ra!abemie,  bie  ©emerbe- 
fffiule;  bie  \^ti\)ttt  ^derbaufc^ule,  eine  ^ergiDertd' 
)iuk,  \3rattift&e  5ldcrbau{c^ule,  ^thammtn\d)nU, 
gür  bcn  Unterricht  ber  ©eiftlicpen  forflt  ba^  erj= 
biic^ofl.  6eminat.  Unter  ben  $rit)attc^ulen  finb  bte 
öomepmften  bie  ber  ^efuiten  unb  ber  Srüberfc^aft 
M  ßerjen^  3cfu  (Padres  franceses).  ^n  ber 
Duinta  nomtal,  einem  $art,  beftnbet  fxi)  bte  neue 
Stemtoarte,  bo^  natur^iftor.  SKufeum  (in  einem 
palaftdl^nlid&en,  1875  für  bieäu^ftcUuna  errichteten 
@eb&ube),  ber  botan.  unb  ein  Heiner  jooloa.  ©arten. 
Sie  5ffentlid^e  iBibliotbet  ^a^lt  92127  99&nbe  unb 
ge^en  1000  £ianbj[(j^riften.  iBon  miffenfc^aftlid^en 
^l^ereinen  ift  bie  3Hebi|inif(be,  bie  $9armaceutif(^e 
©efeUjcbaft  unb  ber  ^eutfc^e  iBerein  gu  nennen. 
S)ic  Ältefte  poUt.  3ritung  ift  «El  Ferrocarril».  63 
ßicbt  eine  proteftantifc^e,  t)on  ßnglänbem,  SRorb^ 
ameritancm  unb  prot.  (S^ilencn  unterhaltene  Sirene, 
einebeutf(J^ebrot.@^emeinbe  ift  in  ber  $i(bung  be- 

Griffen ;  aui)  befielet  eine  greimaurerloae.  Ba^lreid^e 
Jjerbeba^nen  burc^giel^en  ©trafen;  felep^onlinien 
bienen  bem  Sertel^r  im  3lunem.  (Sine  Sifenbo^n 
t^erbinbet  6.  über  OuiUota  mit  Salparaifo  (184  km) ; 
fte  entf  enbet  einen  S^^^Q  uac^  6ta.  SHofa  be  \t>&  ^n^ 
bed  (f.  b.).  ^adb  3:alca^  (S^oncepcion  unb  9$a(bi))ia 
fü^rt  bie  Sauptba^nlime  bed  Sanbed.  ^ie  3ubu$ 
ftric  ift  unbebeutenb,  p  nennen  ift  SD'lafii^inenbau, 
iluc^fabnfation,  3Jtü!^lenbetrieb  unb  Bierbrauerei. 
l)tx  jpanbel  ift  faft  ganj  in  ben  i^Anben  ber  %u^i 
lanber.  —  $ebro  be  SSalbiüia  grünbete  bie  6tabt 
1541.  @rbbeben  toaren  häufig,  bad  (e^te  1822. 

Saiitiädo^6tabt  in  ber  tt)eftinb.9lepublit Santo 
Domingo  auf  $aiti,  in  ber  ä^ega  9leal,  rec^td  am 
Cberlaufe  beS  |)aqui,  f^at  tttoa  10000  @.;  ©erbe^ 
reien  fomie  ^anbel  unb  bebeutenbe  fianbn)irtf(^aft. 

Stttttiago  be  SUaitie^  ^afenftabt,  f.  S^iriqui. 

Simliado  ht  Wl^Üau,  f.  ^titlan,  Santiago,  be. 

SattHaeo  be  ^ottMioftela^  iBesirtdftabt  ber 
{pan.  $rooiiu  (Soruna,  bie  alte  ^auptftabt  be^ 
Königreichs  @aliden,  33  km  oom  3Reer,  am  ab- 
hänge beS  SRonte-^ebrofo  unb  an  ber  iBa^n 
nac^  bem  i^afen  ^arril  (2533  @.)  an  ber  9lia  be 
2(rofa,  ift  Sift  eine«  ßrjbif^ofg,  be«  3Dflilitär* 
orbcnd  beS  ^eiligen  3a!ob  oom  6c&»ert  (f.  Salob 
oom  Sc^ivert),  unregelmäßig  unb  meitlau^g  ge- 
baut, ^at  alte,  ^ol^^e  i&dufer  mit  Sdulena&ngen 
au  bengronten,  (1887)  24300  6.,  15  Hirc^en, 
4  öofpit&ler,  ®aifen^aud,  fiafemen,  einige  ber 
frühem  16  filofter,  ben  erjbifcfebfl.  $alaft  unb  ba« 
neben  bie  prachtvolle,  auS  bem  11.  Sa^rt  ftam- 
mcnbe  Äat^ebrale  mit  jtoei  78  m  ^o^en  a:ürmen, 
einem  87  m  langen,  64  m  breiten  ^nem  in  ÄreujeS« 
form  mit  fcfclanlen  Sdulcn,  6  Sdjiffen,  25  ^apeUen, 
Dielen  ^Reliquien,  ^errli(^en  ©laSfenftem  unb  Roft= 
barfeiten,  tooüon  »Ä^renb  ber  granjofenfriege  bad 
metfte  verloren  ging,  fomie  auf  bem  ^oc^altar  bad 
lebenegrofee  Stanbbilb  be«  l)eil.  ^lafobu«  (6ant 
3ago),  be«  Scfeufepatron«  von  Spanien,  beffen  bur<j^ 
einen  Stern  bcgcic^neter  2eib  829  oon  SBifc&of  3:^eO' 
bomir  in  ber  94äl;e  gefunben  unb  in  ber  «njpta  be* 
graben  fein  foll,  ba^er  ber  93einame  ©ompoftela 
(oon  Campus  Stellae,  Stemfclb).  Seitbem  ift  (;ier 
ber  befud^tefte  unb  berü^mtefte  2öallfabrt«ort  Spa^ 
nien«,  ber  al«  ba«  Jerusal^n  de  Occidente  (abenb^ 
Idnb.  3erufalem)  vielen  auSlÄnbifcfcen  pilgern  (ro- 
meros)  aU  crfc^nteS  SM  galt.  S.  ^at  femer  feit 
1504  eine  pegenioartig  oon  etwa  800  Stubenten 
befucbte  UmverfitAt  mit  jurift.,  mcbij.  unb  Pharma* 
ceutifc^er  gafultät  unb  einer  Sibliot^el  von  40000 


aS&nben  unb  271  ioanbfci^riften;  eine  a^ierarjnei* 
fc^ulc,  ein  erjbifc^bfl.  Seminar,  xmei  ÄoUegicnfo« 
toie  gabrifation  unb  ^anbcl  mit  Seinioanb,  Seibe, 
®ani,  Sebermaren,  düten  unb  $apier. 

Cimtiago  be  CTttba,  im  Sanbe  6^uba  genannt, 
dauptftabt  be«  öftl.  Departement«  von  (^uba,  mit 
(1894)  71307  e.,  SiS  eine«  ©rgbifc^of«  fomie  eine« 
beutfc^en  Aonful«,  bftlic^  an  einer  von  SBalbbergen 
ber  Siena  9)laeftra  umfd^loff  enen  ©ai  au«gebreitet, 
^at  eine  ßatbebrale,  gal^lrei(^e  anbere  ^rc^en,  filbfter 
unb  ^rmenpAufer,  SBaifen^au«  u.  f.  kv.  6«  giebt 
6^igarrenfabrif en,  (Sifengießerei,  3)lafc^inenbau  unb 
fierjcnfabrifation.  S)er  feafen  ift  für  bie  größten 
Schiffe  tief  genug  unb  burc^  ^mei  ftafteUe  verteibigt. 
6auptau«fu^rartitel  ftnb  Sabal,  fiaffee,  ftatao, 
Bucter,  9lum  unb  ^ebem^ol).  Sifenba^nen  fü^iren 
nac^  @l  @obre,  (Sl  Sanep,  San  Sui«  unb  Ba^amo. 
SB&^renb  be«  fpan.-amerif.  Kriege«  lief  ein  fpan. 
(Sefd^ivaber  unter  Slbmiral  ©ervera  19.  SWai  1898 
in  ben  dafen  von  S.  b.  ^.  ein,  tvorauf  berfelbe  von 
einer  amerif.  «flotte  unter  SlbmiralSampfon  bloctiert 
mürbe.  9ta(^bem  bie  ^merifaner  20.  ^uni  größere 
Xruppenmaffen  unter  ©eneral  Sjiiafter  bei  S.  b.  @. 
gelanbet  batten,  umfc^loffen  fie  bie  Stabt  ^u4  von 
ber  Sanbfeite.  %m  1.  unb  2. 3uli  tarn  e«  ju  einer 
blutigen,  Jebocb  unentfc^iebenen  Sc^lad^t;  al«  aber 
ba«  ypan.  ©efmtvaber  bei  einem  Serfu^  auszulau- 
fen, in  ber  9kcpt  jum  3.  ^uli  vernichtet  mürbe,  faft 
ftc^  General  Soral  gegmungen,  bie  Stabt  14. 3uli 
au  übergeben, 

^antiftgo  be  9uatemaUi,  f.  Guatemala 
(Stabt).  [f.  ©uapaquil. 

eaittiiigo  be  Otta^aiiuilr  ßafen  in  (Scuabor, 

Santiago  be  In  fBtia,  früherer  9lame  ber 
Stabt  Svanif&'a:omn  (f.  b.). 

eojttiäoo  bei  Sfteto*  l)  ^tfotiM  ber  füb^ 
amerif.  9(epublif  Argentinien,  grenzt  bftlic^  an  bie 
(^obemadon  bei  (^ran  ^^aco  unb  an  Sta.  %i,  im 
S.  an  ^orboba,  imäß.  an  (Satamarca,  Xucuman  unb 
Salta  unb  ad^lt  auf  93600  qkm  (1895)  160445  Q, 
S)a«  vom  Mio  Suramento  (Salabo)  unb  vom  Sio 
^ulce  (SalabiUo)  burc^floffene  £anb  ift  nur  im  ^. 
bergig  (ßeno  3Mogote),  f  onft  flad^  unb  im  S2Ö.  Salj= 
fteppe  (Salina«  ©raube«).  (S.  «arte:  Sa-^lata* 
Staatenu.f.m.)  S)a«Slima  ift fe^r  beiß, mittlere 
3abte«temperatur  21,«*"  C.  5Reben  bem  llcferbau  ftnb 
Seminnung  von  ^onig,  SBac^«,  2:aba!,  Soc^enille, 
^obanni«brot  unb  mertvoUere  ^bUer  gu  nennen; 
Sauptgemerbe  ber  Eingeborenen  ift  ®aummoll--  unb 
^oUmeberei,  Aderbau  ift  nur  mit  ipilfe  fünftlic^er 
^öcmafferunoL  möglich.  4)ie  ^rovinj  mirb  von  ber 
^a^n  Sta.  g^S.  b.  ©.-Sucuman  ber-  !Ö&nge  nac^ 
burc^gogen.  —  2)  ^an^tfitabt^  rec^t«  am  dtio  Dulce, 
primitiv  gebaut,  bat  <1895)  9817  @.,  Äat^ebrale, 
ÜRationalfoUeg  unb  Elementarfc^ulen,  giliale  ber 
91attonalban!unb  großeDbftgftrten. — SBgl.S.gagio, 
Memoria  descriptiva  de  la  provincia  de  S.  d.  £. 
(©ueno«'2lire«  1889). 

CmtiOatta  (fpr.  -tilljä-),  ^mqo  Sopej  be  SWen* 
boja,  SWarque«  von,  fpan.  S)id?ter,  geb.  19.  Aug. 
1398  ju  Carrion  be  lo«  ©onbe«,  gehörte  einer  ber 
mdcfettgften  caftil.  Samilien  an,  mar  SReffc  be«  ©roß- 
f  anjler«  Sopea  be  Apala,  So^^n  be«  Abmiral«  2)iego 
Öurtabobe^Renboja.  1437— 39  trug  er  al«  ®reng= 
befebl«baber  mefentlic^  gum  glüdlid^en  Au«gang 
be«  gelbjug«  gegen  bie  SWauren  bei;  für  leine 
3:eilna<^me  an  ber  Sc^lac^t  bei  Dlmebo  (1445)  ge^ 
mann  er  ben  a:itel  be«  aWarquifat«  von  Santitlana. 
Söeiter^in  gehörte  er  ju  ben  getnben  be«  ©ünftling« 


300 


@änti8  —  ©anto  3)omiiiflo  (9ie))ubtif) 


Hbaro  be  2una,  nad^  beffen  Unteraang  (1452)  feine 
eigene  Stellung  too^l  bie  mAd^tigfle  im  fianbe  Qt- 
tt)cfen  ift.  Qx  ftarb  25. 3Wdrj  1458  in  ©uabalayaro. 
6.  bat  alle  SRobericbtungen  bet  bamaligen  $oefte 
Öe^)fle0t,biebibaftifie,  aüeaorifcbsitalicnif<!&e  unb 
böfif^-proüencalifc^e.  ®er  erftem  gefrören  bie  «Pro- 
verbios»; «Refranes»,  «Diälogo  de  Bias  contra 
Fortuna»  unb  bai8  «Doctrinal  de  privados»  an; 
ber  jtoeiten,  burd^  5)ante  beftimmten  3Wanier  bie 
fO0.  «Comedieta  de  Pon^a»,  «Coronacion  de  Mos- 
sen  Jordi»,  «Infiemo  de  Enamorados»  u.  a.;  ber 
britten  eine  Mei^e  ßancionen  unb  5)e3ireg.  3n  "^flaii* 
o^mung  Petrarca«  bicbtetc  6.  bie  erften  caftil.  So- 
nette unb  führte  ben  ©If fUber  ein ;  bic^terif d^  njcrtt)oU 
fmb  feine  mel^r  üolfgtümfic^en  «Serranillas»  (^a« 
ftorcüen),  fo  ba^  Siebd&en  tjon  ber  «Vaquera  de  la 
Finojosa».  @ine  ©efamtauggabe  ber  «Obras»  üer^ 
anftaltete  Stmabor  be  (od  9liod  Cülabr.  1852). 

9änM,  »era  ber  ©lamer  3l(pen,  f.  ©enti«. 

Santo  (ital.,{pan.);  l^^eilig.  Bufammenfet^ungen 
mit  6.,  bie  man  ^ier  Dermifet,  fmb  unter  bem  be- 
treff enben  dau))tnamen  gu  fuc^en;  f.  auc^  Saint, 
Sainte,  San,  Sanft,  Santa,  Säo, 

Cuttto  SomittgOf  San  ^ominoo,  früher 
ber  fpan.  "Slamt  ber  3nf  el  öaiti  (f.  b.)  in  2Beftinbien, 
iefet  nur  ber  bftt.  propere  S^eil,  b.  i.  bie  feit  1844 
KibftanbigeS)ominitanifc&e  Sepublif  (Repn- 
blica  Dominicana)  mit  ber  igauptftabt  S.  ^.  Tlan 
nennt  fie  aucfe  3Jluiattenrepublif,  »eil  unter  ben  SBe^ 
»o^nem  fidb  nur  njenige  ^eaer  befinben,  fonft  aber 
Seute  jeber  jarbunfl  unb  «ibireic^e  GuropAer.  5Bon 
ber  Mepubliiioaiti  ift  S.3). jaefcfeicben  bur*  eine  ge- 
»unbene  Sinie,  bie  üon  ber  aftünbuttg  be«  SWajfocres 
fluffe«  meftliiJb  Don  SRonte-Srifti  an  ber  3Rorb!üfte 
}um  ^ebemale^flu^  nieftlic^  Dom  Aap  SRojo  an  ber 
Sübfüfte  ^ie^t.  ^it  ben  anliegenben  @i(anben 
Saona,  Seata  unb  einigen  fleinern  umfaßt  bie  ^ie- 
publit  48577  qkm  mit  etttja  417000  Ö.,  b.  i.  nur 
9  auf  1  qkm.  (S.  «arte:  ^Intillen.) 

^ie  ®erge  bed  £anbe^,  größtenteils  ))on  bem  cen- 
tralen ©ebirge  ßibao  (f.  ^ai'ti)  auSlaufenb,  bieten 
faft  überall  ^ur  ^Itur  oeeianeten  ^oben.  ^ie 
ebenen,  »on  fcfeiff baren  glüfien  burc^ftrömt,  ge^ 
boren  ju  ben  frud^tbarften  ©efilben  (Vegas)  ber 
Örbe,  in  benen  äuderro^r,  Saffee,  ©en^ürj,  Snbigo, 
3:abat  u.  f. ».  in  größter  güUe  erzeugt  »erben  f önn= 
ten.  5)aju  (ommt  ber  überfc^toenglic^e  ^eic^tum 
^errlicfeer  äBftlber  üon  ©elb-,  93lau-,  SD^la^agoni^ 
unb  Schiffbauhölzern  bis  «i  ben  ©ipfeln  ber  93erge. 
5(uc^  birgt  ber  ^oben  Öolb,  Silber,  Ouedfilber, 
3inn,  ^fen,  ftupfer,  Sc^mefel,  Steinfoblen,  Tlax- 
mor,  @i)alcebon  u.  f.  m.  Slber  gur  Ausbeutung  ^at 
eS  bisher,  bei  ber  Unfidfcer^eit  ber  polit.  S^er^dltni jf e, 
an  Kapitalien  unb  felbft  an  SlrbeitSfroft  gefehlt. 
2)ie  einfuhr  betrug  (1895)  1731669,  bie  5luSfu^r 
1 764064  ©olbpefoS.  1887  »urbe  bie  115  km  lange 
©ifenba^inlinie  fia  SBegosSamand  eröffnet.  3Reben 
bieferSinie  ift  jiuifc^en^uerto-jSlata  unb  beripaupt- 
ftabt  ^elegrap^  in  betrieb.  Sie  StaatStirc^e,  an 
beren  Spifee  ein  ©rjbifcbof  fte^t,  ift  bie  römifc^^fat^o^ 
lif^e,  inbeS  beftebt  ^Religionsfreiheit.  3)ie  ßit)il= 
e^e  ift  eingefübrt.  Sebr  gro|  ift  bie  S^ulbenlaft 
(1896:  2019300  ^fb.  St^.  Ser  Kongreß  (22  aWit^ 
gliebet),  $r&fibent  unb  $icepr&ftbent  merben  alle 
Dier  '^oi^xt  inbireft  getoä^^lt.  S)aS  SBappen  ift  in 
^lau  unb  Silber  quabriert,  mit  vier  gu  je  jmeien 
fcferäggefreujten  Sat>nen,  auf  beren  Kreujung  ein 
aufgefcblageneS  $u^  liegt,  auf  beffen  einer  Seite 
Joan.  Chap.  V.,  auf  ber  anbern  Luc.  Chap.  V.  fte^t; 


über  bem  ^ud^  ein  roteS  Äreug.  5)aS  Sprucbbanb 
jeigt  bie  ^eüife:  Dios,  Patria,  Libertad.  ^ie  Sans 
beSfarben  ftnb  Sßeiß,  9flot,  SBlau.  ^ie  ^Nö«  »»^^ 
burd)  ein  meißeS  Kreuj  in  t)ier,  ie  itoti  blaue  unb 


rote,  f\6)  entfpred)enbe  Äec^terfe  geteilt.  (S.  lafcl: 
gtagaen  ber  Seeftaaten.) 

®  e  f  (^  i  (^  1 1  i  cb  e  S.  ^ie  27.  gebr.  1844  Pon  einer 
reüolutionftren  3wnta  unter  bem  Kreolen  S^menej 
proflamierte  9tepublif  S.  2).,  beren  erfter  ^räfibcnt 
2)on  $ebro  Santana  lourbe,  erhielt  burc^  eine  Ion- 
ftituierenbe  3^erfammlung  18.  9Zot).  1844  i^ire  neue 
^4[5erfaffung.  Unter  SontanaS  S^ad^folgcr^Simenes, 
fielen  bie  paitifc^en  ^kgerl^orben  unter  Soulouque 
1849  in  baS  Sanb,  toorauf  ©eneral  Santana  al^ 
^iftator  22.  Slpril  1849  burcb  feinen  Sieg  bei  Sa- 
t)ana=9(?umero  bem  Kriege  ein  ^nbe  madbte.  Älö 
aber  Sin^cnej  ju  bejfen  Öunften  einen  Äufftanb  in 
ber  ioauptftabt  erregte,  belagerte  Santana  i^n  unb 
jmong  i^n  24. 3Jlai  jur  Kapitulation.  5)cr  3)iftatot 
legte  barauf  fein  Amt  nieber,  unb  5Bonat)enlura 
5Bae3  tourbe  ^Prfifibent.  (Sin  »ieber^olter  flngrijl 
SoulouqueS  tourbe  1850  jurüdgcmiefen.  3laäi  W- 
lauf  ber  ^rdftbentfd&af t  iBaej'  15. 5ebr.  1853  »urbe 
®eneral  Santana  lieber  gum  ^rftfibenten  geiPÄ^lt; 
din  abermaliger  Einfall  beS  KaiferS  Soulouque 
sog  beffen  9Iieberlage  nadb JRcb,  fo  baß  er  im  j^br. 
1857  einen  jlreijäbrigcn  ffiaffenftiüftanb  fcfeließen 
mußte,  ^rftftbent  Santana  hatte  fcfeon  im  3"^^ 
1856  abgebantt,  unb  nad^  curjer  ^^ifd^enregie« 
rung  beS  3iicepräfibenten  3Ranuel  be  Sflegla* 
3Rotta  toar  i^m  6.  Ott.  1856  abermals  fein  alter 
©egner  93aej  gefolgt.  2(ber  f*on  2.  3uli  1857 
brac^  im  Zentrum  beS  SanbeS  ein  Slufftanb  au^, 
ber  bamit  enbete,  baß  «oej  12. 3uni  1858  in  S.  ^. 
tjor  Santana  fapitulierte,  morauf  biefer  fidb  gegen 
ben  SBiüen  ber  SanbeSt)erfammlung  ber  pöc^ften 
©ernalt  bemächtigte,  bie  er  mit  2Billfür  ausübte. 

3lm  18.  gebr.  1856  ^atte  Spanien  bie  Unabhängig- 
feit  ber  2)ominicanif(i^en  SHepubli!  anerfannt,  aber 
babei  bie  fog.  Klaufel  ber  l^mmatrifulation  gemacht, 
toonad^  geborene  fpan.  Untert^anen  unb  beren  Kin- 
ber,  bie  m  ber  SRepubli!  anfftffig  waren,  i^re  Slatio- 
nalität  »iebergenjinnen  fonntcn,  »enn  fte  i^re  Fla- 
men in  bcfonbere  ^Jlegifter  eintragen  ließen.  5)ie 
(Slite  ber  93et)ölferung  beeilte  fid^,  bierüon  ©ebrauA 
XU  machen,  unb  als  Santana  bieS  mit  ©etoalt  3u 
pinbern  fuc^ite,  na^m  Spanien  eine  bro^enbeöal= 
tung  an,  fo  baß  er  fidb  jum  ^lürflritt  be»oaen  fanb. 
Statt  feiner  erhielt  Söaej  aufS  neue  bie  ^äfibcnt^ 
f^aft  unb  fdbloß  ft*  ber  fpan.  ^Partei  entfcbieben  an. 
9^un  fnüpfte  Santana  mit  ber  fpan.  9leaierung 
felbft  gebeime  5Ber]^anblungen  an,  bie  ba^in  führten, 
baß  er  m  einer  ^roflamation  oom  18.  SW&rj  1861 
bie  ^Bereinigung  beS  bominicanifc^en  ©ebieteS  mit 


Santo  Domingo  (Stobt)  —  ©ontorin 


301 


ber  fX)aiu  9Ronar(!^ie  Dettünbete.  Slnt  19.  SOtai  1861 
aenepmigte  bie  Königin  ))on  Spanten  bie  Hnnefion. 
W)tt  fd^on  16.  SluQ.  1863  fam  eine  Sr^ebung  ^e- 
gen  bad  fpan.  SHegment  }um  Sludbrud^.  S^^^^ 
brangen  botninicanifdb^  Slüd^tUnge  Don  ßatti  aud 
ein,  {(i^lugen  20.  SCug.  bie  fpan.  Gruppen  unb 
.^»angen  1.  @ept.  bie  ßauptftabt  jur  Übergabe. 
'JJlan  proflamierte  nun  n7ieber  bie  dlepubUf  unb 
ie^te  14.  Sept.  eine  pcoDiforifc^e  SHegietung  ein,  an 
Deren  @pi|^e  (S^eneral  Saicebo  trat.  3(m  4. 0!t.  er- 
oberten bie  9iepublilaner  ben  midbti^en  daf  en  Querto- 
i^Iata  bid  auf  bie  CitabeUe,  unb  bie  fpan.  2:ruppen 
^a\iin  ftd^  genötigt,  i^ren  9ifld^ug  in  bie  fififtenpIAfte 
5u  neunten.  3)a  ber  $rafibent  Salcebo  totUfArlid^ 
oerfupr  unb  ficb  ^ur  Eludgleicbung  mit  ben  Spaniern 
geneigt  geigte,  entfette  man  i^n,  unb  ber  ®eneral 
@adpar  $olanco  trat  an  feine  Stelle.  Slm  4.  ^g. 
1864  erfocht  ber  bomtnicantf(!be  ©enerat  Sabral 
einen  großen  Sieg  über  bie  Spanier  bei  2a  (Sanela 
in  ber  ®egenb  oon  3ltqba,  toorauf  ein  fpan.  ^etret 
oom  5.  ÜRai  1865  bie  ^eigebung  S.  3).«  ertlArte 
unb  dahxai  proDiforif^  bie  $rdfibentfcbaft  über- 
nahm. S(n  feiner  Stelle  h)urbe  14.  9^ot).  oon  einer 
fonftituierenben  SBerfammlung  einftimmig  93ae)  ge- 
maplt,  ber  8.  ^ej.  fein  Slmt  antrat,  aber  bur(^  bie 
im  ^ni  1866  unter  ©eneral  $imentel  audgebrocbene 
SReoolution  genötigt  toarb,  baiS  Sanb  gu  Derlaffen. 
5{un  tt)urbe  n^ieberum  Sabral  gum  ^rdfibenten  ge- 
tod^lt,  aber  burc^  einen  ätufjtanb  fc(;on  im  San. 
1868  }ur  i$tu(!bt  gelungen.  93ereitd  in  bemfelben 
^Jtonat  »urbe  SBaei  h)ieber  auf  ben  $r&ftbentenftubl 
erhoben.  9uf  ibn  folgte  20.  ^e}.  1873  ® onjale)  ald 
^räfibent,  berficb  tro»  forttoa^^renber  SlufftAnbe  bid 
jumSU^lauf  feiner  Derfatfungdm&^igenSlegierungi^: 
üeit  1879  ^ielt.  2)er  nddbfle  ^rAfibent,  (S^eneral 
©uillerme,  mürbe  f(^on  nai)  Serlauf  oon  5n7ei.fj|ab' 
Ten  burcb  ^on  ^ernanbo  $(rturo  be  SNerino  erfe^t. 
General  Ul^ffed  ^eureaur  üenoaltete  feit  1884  bie 
$r&fibentfcbaft  nur  ein  ^abr  lang.  1885  mürbe 
/^anciSco  ®.  IBeüini  ^rfiftbent,  ber  einen  Sluf^ 
jianbdt)erfu(i&  feinet  ©egentanbibaten,  bed  ©ene- 
tqU  be  Slopa,  ^nell  unterbrüdte.  Sein  SRacfefolger 
ift  feit  1887  mieber  ©eneral  $eureau|.  tlud^  er 
batte  1893  mit  einer  SiebeUion  gu  fämpfen,  f^lug 
fie  ober  ftegreid^  nieber  unb  b&lt  f citbem  in  befpoti^ 
f(^er  äBeife  bie  9iu^e  im  Sanbe  aufrecht. 

!!Bgl.  S)eImonte  p  ^ejabo,  Historia  de  S.  D. 
(SRobr.  1860);  S.  .gagarb,  S.  D. ;  past  and  present 
(Sonb.  1873);  ®abh,  On  the  topography  and 
geology  of  S.  D.  (in  ben  «Transactions)»  ber  Ame- 
rican Philosophical  Society  gu  $bilabelp^ia, 
1873,  XV,  49);  %.  31.  SedL  LaR^publique  Domi- 
nicaine («Par.  1888);  3.  M.  5lbab,  La  Repüblica 
Dominicana  (Santo  ^Domingo  1889). 

^mtto  Sontiiiao^  ioauptftabt  bor  SRepublif 
S.2).,er^|ebtfi(!&mittbrent)erfallenben®efeftiaungen 
malerif(i  auf  einer  anböge  ber  Süb!üftc  öatti«,  an 
ber  üRünbung  be«  fcbiff baren  Djama,  ber  flcinem 
Skiffen  Sugang  )ur  Stabt  gemdbrt,  m&^renb  Qrö- 
fecre  auf  ber  oft  ftürmifd^en  SHeebe  anfem  müf]en. 
I)ic  Stabt  ift  Sii  ber  SRegierung,  bed  (S^ouöemeurö 
bcT^rooing,  eine«  fatb.  drjbifcbof«  unb  eine«  beut= 
idjen  fionful«,  bat  (1892)  14150  6.,  einen  geucbt^ 
mm,  gcrabe,  aber  ungepflaftcrte  Strafen,  Älöfter, 
eine  90t,  Äatbebrale  oon  1540,  in  ber  bi«  1795  bie 
Q^ebeme  be«  öiolumbu«  rubtcn,  ein  el;cmalige«  3;e= 
luitentoUegium,  jefet  ÜRilitdrmagajin,  me^^rere  üer= 
Jjabrlofte  Äirc^en,  jmei  öofpitdler,  eine  böberc 
Sdjule,  ein  gro6e«  Ärfenal  unb  flafemen.  Cftlicb 


eine  au«gebe^nte,  überau«  fruchtbare  (Sbene  (So« 
£lano«,  1817  qkm).  SBi(^tigfter  3lu«fubrartitel  ift 
^uder.  --  S.  2).  ift  bie  aitefte  Guropfterftabt  ber 
9(cuen  Söelt,  gegrünbet  1496  »on  SBartolomeo  ©0= 
lumbu«.  5£)ie  Slüte  ber  Stabt  fAttt  in  bie  Tlitit  be« 
16. 3abr^. ;  1586  aber  mürbe  fie  oon  ben  engldnbem 
gro^enteil«  Der^eert. 

SaBtolina  L.^  $flangengattung  au«  ber  ga^ 
milie  ber  ftompofiten  (f.  b.)  mit  8  fdmtlicb  mebiter* 
ranen  Slrtcn,  niebrige  iöalbjtraucber  mit  bicfet  ae« 
brÄngt  fte^enben,  ^Äufig  filjigen  Sldttem  unb  f lei' 
nen  ®lüten!öpf(^en  »on  gelber  ^arbe.  2)ie  Äcbanen 
fmb  gufammengebrüdt'Otertanttg  unb  beftgen  {einen 
$appu«.  Siebetanntefte  ift  ba«  @;ppreff enf raut 
(S.  chamaecy^arissus  L.),  ein  Heiner,  immergrüner 
Strand^  mit  oiergeiligen,  fleif(^igen,  fablen  SAup* 
penbldttcben,  bie  fo  tlein  fmb,  baft  bie  äjtdb^n  mie 
mit  r>xtx  9lei^en  r)on  grünen  3dbnen  befet^t  er» 
fc^einen.  S)iefe  aromatifcbe  $flange  mirb  oft  fulti* 
oiert.  SBon  S.  maritima  L.  bient  ber  biegte  ipaarfilg 
gur  igerfteüung  Don  fiampenbocbten. 

€iiiitoittif(^eI^  Santompfl,  Stabt  im  ftrei« 
Scbroba  be«  preufe.  9leg.s99eg.  $ofen,  an  gmei  Seen 
mit  ber  @buarb«infel,  ^at  (1895)  1315  meift  poln. 
@.,  barunter  278  @Y)angelif(Jbe  unb  73  3«raeliten, 
$oft,  Xelegropbf  tat^.  unb  e)}ang.  fiirdbe,  Spnagoge; 
ipolgs  unb  Sie^banbet.  S.,  eine  alte  Stnftebelung 
mit  $fa^lbaureften,  mürbe  1632  gegrünbet. 

^anipüa  (fpr.-tonnja),  ^girf«»  unb  <5afenftabt 
ber  fpan.  $romng  Santanber,  an  ber  9lorbtüfte  unb 
an  ber  Sübfeite  einer  öatbinfel  mit  bem  SÖlonte 
b  e  S.  (403  m),  bie  bie  9iia  be  SRarron  gegen  9lorben 
f(^ü|t,  g&^lt  (1887)  5444  (S. 

Simidtte^^  gro^e«  (elt.  Soll  in  Slauitanien, 
am  Slttantif  dben  Ocean,  nörbtidb  ber  @aronne;  ba« 
£anb  ^ei|t  jeftt  Saintonge^  ipre  alte  ioauptftabt 
(SKebiolanum)  feit  Sainte«. 

€aJttottfii,  CjsHisO,,  ber  mirtfame  93eftanbteil 
be«  SBurmfamen«  (f.  Artemisia).  ^o«  S.  bilbet 
trpftallinifcbe,  gUhuenbe,  j^erudblofe  Sdldttdb^n,  bie 
faum  in  faltem  äBaffer,  tn  250  ^ieilen  locbenbem 
SBaffer,  leichter  in  Sßeingeift,  ätber,  Sbloroform 
lö«liÄ  finb.  JJn  allalifcben  gtüfftgteiten  ift  e«  lei*t 
lö«li9  unb  mtrb  burcb  Sduren  barou«  mieber  ab^ 
gejcbieben.  äJlit  altopolif((em  ^ali  giebt  e«  eine 
fiep  na69  unb  nacb  entfdrbenbe  f<Jbar(a(Jbrote  Söfung. 
2)urcb  (Sinmirfuna  be«  Sicfct«  loirb  e«  oerdnbert 
unb  mu^  be«^albforgfa{tig9or  Sic^tgutritt  bemabrt 
merben.  5)a«  S.  bient  aU  SBurmmittel  unb  mirb 
namentlich  in  e^orm  loon  ^aftillen  (Santonin- 
pl&|($en,  Santoningeltcben)  gegeben;  in  gro- 
ßen S)ofen  wirft  e«  giftig,  befonber«  auf  bie  ^lerocn* 
centren ;  f  ^on  in  geringen®ofen  erregt  e«  ®elbfe^en 
unb  fdrbt  ben  fiam  citronengetb.  [Körtet. 

Coittotiit^  Santorinerbe,  f.  Clement  unb 

9^aui0tm  ober  (altgrc^.)  %\ftta,  neugrie(!b* 
S^^ira,  bie.fübli(bfte  3nf«l  t>er  ©ruppe  ber  6p!la» 
ben  (f.  «arte:  ®rie(Jbenlanb,  SBb.  8,  S.  313), 
18  km  fübli(ft  oon  3»«,   HO  km  nörblicJb  oon 
ftreta,  ift  71  qkm  groj  unb  bilbet  mit  ^o«,  Ämor- 
go«,  nnap^i  unb  einigen  @ilanben  bte  (lpar(Jbie 
äbira  be«  gric*.  SRomo«  ©pllabcn.  S)ic  ficlbclförs 
mige  ©auplmfel  umfcfelie^t  mit  ber  »ejtlicp  üotlic 
aenben3nfel3:^erofia  (7  qkm)  unb  berÄlippc 
2lfpronifi  ein  runbe«,  bi«  390  m  tiefe«  unb 
11  km  lange«  93eden ;  einft  Ärater.  S)ie  brei  Si^feln 
bilbcn  bie  Sftanbcr  be«  «rater«;  fte  befteben  flanj 
au«  Saoa  unb  Sluff  unb  menben  fteile  5lbftürge  bem 
3nnem  be«  Ärater«  gu,  mabtenb  fie  nad?  au^cn 


802 


©otttorincrbc  —  ©anj  bei  5Rio 


fanft  obfaQen.  9lut  im  60.  loon  üeta  tritt,  au^et- 
balb  beS  Rraterd,  bad  trpftaUimfcbe  ©runbgebirge 
peroor  unb  bilbet  ben  584  m  ^o^en  dliadberg 
(Ha^os  Ilias).  S)te  d^ttei^ung  bed  firatenanbeiS 
in  btc  btci  $)|nf ein  f&Ut  in  bie  ^Jta^iftor.  3eit.  ©eit« 
bem  f  anben  tm  ^necn  bed  flraterbedend  mieber^olte 
©ruptioncn  ftatt,  toclc^e  bafelbft  jut  ^luffd^üttung 
mehrerer  fUtner  Snjetn  führten.  6o  en^nb  197 
0.  i\)x.  baiS  Silanb  S>itxa,  je^t  ^alAa^Rairndni 
ober  ftapmdni  (bie  alte  SBerbrannte);  19  unb  46  n.Sbt. 
bilbeten  ftc^  ^mei  ^nfetn ,  bie  batb  n^ieber  Derfc^man- 
ben.  726  n.  Q.\)x,  tt)urbe  ^alda-flairndni  bebeutenb  Det- 
gröfeett,  njÄ^renbl457  ein  Seil  »iebetDerfanl.  1570 
entftanb  norb^ftti^  bad  GitanbiERüra-ftaim^ni 
(bie  Äleine  SBerbrannte),  1707— HjiDifcfeen  beibcn 
bie  3nf  el  SReasftaim^ni  (bie  Sflcue  Serbrannte),  bei 
h^eld^er  Don  @nbe  San.  1866  bii»  (Snbe  Oft.  1870  bef ^ 
tiae  Eruptionen  ftattfanben.  ^m  {üb5ftl.Ufer  erbob 
ft^ber  ^eorgüulfan;  am  fübmeftH(ben  entftanb  aud 
Saoamaff en  bie  {p&ter  mit  iRea-flaim^ni  i»erbunbene 
3nfet  5lpbroeffa  nebft  anbem  SnfelAen. 

^ie  Snfel  leibet  an  äBaffetmanael;  SAume  giebt 
eg  nid^t.  S)o(b  ftnb  bie  öulfanif(^en  SlfAen  unb 
Saoen,  »o  fie  oermittem,  nicbt  unfruchtbar  unb 
erzeugen  loor  allem  einen  ootgüglid^en  feurigen 
roten  unb  n^ei^en  9Bein,  bad  6auptaudtu^rY)ro-' 
buft  ber  ^nfel.  Sluc^  $uuolanerbe  mirb  efportiert. 
3Ran  t>at  auf  ber  3nfel  Spuren  einer  prä^^iftor. 
Äultur  gefunben,  ^m  2.3al&rtaufenb  ü.  (5^r.  fiebel- 
ten  fxdf  ^^önijier  an.  iRacb  (Sinkoanberun^  üon 
Tonern  aud  Safonien  blühte  ^bera  burci^  6(btffa^rt 
unb  danbel  empor  unb  grünbete  bie  Aolonie  Sprene 
in  Slfrifa  (um  631  o.  ilfyc.),  darauf  Derfant  bie 
Snfel  balb  in  iBebeutuna^lofigfeit  unb  teilte  xdISl^' 
renb  SDlittelalter  unb  dceujeit  bie  @efc^i(!^te  ber 
6;p!laben.  @rft  1566  mürbe  ben  9$enetianem  bie 
3nfel  burdb  $iali  $afc&a  entriffen  unb  üon  ben 
Domänen  ä)eairmenliC  genannt.  1889  s&^lte  2:bera 
11924,  ^berafia  812  d.,  bie  gum  Seil  fatl^olif(b  Ttnb. 
Öauptort  tft  ^bird  (1023  6.)  auf  ber  öö^e  be« Ärater-- 
ranbe«.  —  »gl.  gritf*,  Weife  unb  6tübel,  ©antorin 
(^eibelb.  1867);  bief.,  (Slefc^i(bte  unb  99ef(^reibung 
ber  t)ultanif(ben  SlwSbrücbe  bei  6.  (ebb.  1868); 
3.  @<bmibt,  ©tubien  über  (Irbbeben  (2.  Sludg.,  Spi, 
.1879);  gouqud,  S.  et  ses  ^ruptions  jf^ar.  1879). 

9^ami0tmtthe,  ©antorin,  f.  ^rnent  unb 
SWörtel. 

Contomi^  ®io9.  S)omenico,  itaL  Slnatom, 
geb.  6. 3uni  1681,  gcft.  7.  ÜJki  1737  al«  $rotoi 
mebicujS  unb  ^rjt  am  ©pebaletto  ju  iBenebig;  nacb 
i(^m  fmb  bie  Emissaria  Santorini,  bie  tleinen  »e- 
nen,  bie  bie  dufeem  Sopfpcnen  burc^  befonbere  Cff- 
nungen  in  ben  ©d^&beltnod^en  mit  ben  Slutleitem 
ber  garten  ^im^aut  )}erbinben,  fomie  ber  Sa(b' 
muStel  (f.  b.)  unb  bie  ©antorinifc^en  Knotpel  be^ 
5!ebltopfed  (f.  b.)  benannt. 

eilttto9(£od©.be  iDtaimona),  malerifcbge: 
legene  ©tabt  im  ffle  jirf  S^fra  ber  fpan.  ^rooinj  ®a» 
baio)  in  Eftremabura,  am  Öftfufe  ber  ©ierra  be  3ere), 
in  ber  2:icrra  be  93arro«,  an  ber  Sa^nlinie  3Jleriba- 
^ttfra,  M  (1887)  6509  6.,  Suc^loeberei  unb 

upferminen. 

^ant09,  Safenftabt  bed  brafil.  ©taateiS  ©ao 
$aulo  auf  ber  ^brbfeite  ber  3nfel  ©do  SSicente  unb 
am  gube  bed  ifolierten  Sergejs  SlWonf errate  (mit 
^ir(!^e)„bur^  SBabn  mit  ©do  ^auto  unb  bem  v\nnem 
üerbunben,  in  bic^t  beroalbeter  ö)f  genb,  mit  ungcf  un^ 
bem  filima,  mobem  gebaut,  }dl^lt  über  20000  @.,  bar^ 
unter  öiele  äu^ldnber,  ^at  ein  ©tabt^auS,  ein  2lr= 


fenal,  ein  ^oH^aud  (baiS  ehemalige  Sefuitentodeg), 
mehrere  ^(ben  unb  fil&fter,  einen  tleinen,  abei 
tiefen  ßafen  mit  Seu(btturm  unb  neuenOuaianlagen, 
mebrere  äSanten,  ein  bebeutenbed  ^ofpital,  ferner 
$ferbeba^n,  (äaiSbeleud^tung,  äBanerleitung  unb 
einen  f (i^5nen,  öffentlichen  ®arten.  6.  ift  &i^  eined 
beutfcben  AonfuU,  ©tation  ber  S)ampfer  ber  Sam- 
bura '  ©übamenlanif(i6en  ^ampffcbiffa^rt^gefell^ 
fcboft,  bed  9lorbbeutf(ben  Slopb,  ber  Hamburg- 
^[merlfanifcben  $atetfaf^rt'$lfnengefellf(^aft,  bei 
Royal  Mail  Steam  Padcet  Company  unb  ber  Char- 
geors  R^unis.  ©.  ift  neben  9lio  ber  toiii^tigfte  Uu»- 
fu^rplalfürftaffee.  (Id  mürben  auiSgefübrt  1835/86: 
1,66,  1889/90:  2,06,  1895/96:  3,57  äftia.  Sdcfe  (ju 
60  kg).  Sin  ©Riffen  liefen  1896  ein  1246  (944 
3)ampfcr)  mit  1227  751  (1075692)  SHegifterton^, 
barunter  448  braftlianifcbe  (mit  156365  dlegifter^ 
tonS),  235  britifd^e  (298392  SRegiftertond),  202 
beutf(be  (286596  SRegiftertond),  121  franjbftf^e, 
107  italienifc^e  u.  f.  m. 

Catito  mtfkUQ^  eine  ber  $onsa^3nfeln  (f.  b.). 

Söittfc^^  Ort  bei  S^ilfa  (f.  b.)  in  Oftinbien. 

Cott  fBktenit  be  Snfttla^  ©tabt  im  central 
amerit.  ©taate  ©aloabor,  unaefdbr  in  ber  Tlittc  bed 
SanbesS,  bat  etwa  14000  @.,  eine  f<b5ne  6aupt!ir<f>e: 
Sabaf :  unb  3nbigopflan3ungen,  ^abaffabriten  unb 
eine  oiel  befu(bte  SReffe. 

e«m  SBUo  alSagliontettto  (fpr.  talja-),  ^aupt^ 
ftabt  beÄ  3)iftriftö  ©.  SB.  a.  Z.  (29143  (S.)  ber  ital. 
^rooinj  Ubine  in  ^enetien,  meftU<b  oom  2:aglia' 
mento,  an  ber  fiinie  (Safarfa-^ortogruaro  be^ 
Slbriatifcben  9{efted,  bat  (1881)  4707,  oU  O^emeinbe 
8839  e.;  ©eibens  unb  Seinenmeberei. 

Ca»  fßii0  bei  flotmanni^  ©tabt  im  firei^ 
S3rinbirt  ber  ital.  $rooin)  Secce  in  Slpulien,  an  ber 
Sinie  Slncona-Srinbift  beiS  ^briatifcben  92e^ed,  bat 
(1881)  6887,  aliS  ®emeinbe  8512  (S.        [3oa{|uin. 

Sim  jBoaifiiitt^  §lu|  in  Kalifornien,  f.  ©an 

Cmt  ffufte,  Alofter,  f.  ^eronimo  be  ©an  g)ufte. 

Sana  ^^l  9^i9f  ^ian,  fpan.  (Sele^rter,  ^er^ 
treter  ber  beutfcfaen  $6ilofop^ie  in  ©panien,  geb. 
1814  in  SorresSlreoalo  in  ber  $rooinj  ©oria,  ftu* 
bierte  $^ilofop^ie  unb  3uridP^ben)  in  Gorboba, 
®ranaba  unb  SRabrib  unb  erbielt  balb  einen  fiebr- 
ftul^l  ber  $l^ilof op^ie  an  ber  Umoerfitdt  oon  ^abnb. 
1843  fanbte  i^n  bie  9legierung  nac^  S)eutf(b(anb, 
um  bafelbft  ^^ilofop^ie  jiu  ftubieren  unb  beutfcbe^ 
SBifien  in  ©panien  einzuführen.  92a(b  brei  3a^^en 
^eimgefebrt,  bef(bdftigte  ftdfe  ©.  in  tieffter  ^urütf^ 
gejogenbeit  auf  einem  ^orfe  mit  ber  Önttoutlung 
ber  pbilof.  Anregungen,  bie  er  mitgebracbt  b^tte. 
SSon  1849  ab  bi«  m  feinem  Sobe  toibmete  er  ft* 
bem  SBortrage  ber  ©ef^ic^te  ber  $f^ilofop^ie  in  ber 
^alultdt  für  $^ilofop^ie  unb  Sitteratur  an  ber 
SWabriber  Unioerfitdt.  ©r  ftarb  12.  Olt.  1869  in 
3)labrib  au^er^alb  jeber  pontioen  SReliaion;  feine 
S3eftattung  mar  bad  erfte  rein  bürgerlidpe  ^egrdb^ 
nii8  in  ©panien.  ©.  bilbete  fi(b  an  griebr.  Äraufe 
meiter  aud,  über  ben  er  jebod^  balb  binaud  }u  einer 
aetoiff en  ©clbftdnbigfeit  ber  pbilof.  $rincipien  fort- 
fcbritt.  ©rfcferieb:  «C.  C.  F.  Krause.  Sistemade 
la  fllosona  metafisica.  Primera  parte:  An&lisis» 
(Überfcftung;  SDlabr.  1860),  «Karlos  Krause.  Lec- 
ciones  sobre  el  sistema  de  la  filosofia»  (ebb.  1850), 
«Weber,  Compendio  de  la  historia  universal, 
aumentado  por  S.  d.  TL»  (3  iBbe.,  1853— 56),  «Doc- 
trinal  de  lögica»  (unoollftdnbig;  SDlabr.  1863), 
«Krause:  Ideal  de  la  humanidad  para  la  rida. 
Con  introduccion  y  comentarios»  (2.  S(ujl.r  ebb. 


©anjio  —  ©aonc 


303 


1S71).  %a  feinem  Jtadjiai  erfc^ien:  «Cartas  in- 
cditas»  (Stabr.  1675),  «An^lisis  del  pensarnieiito 
racional»  (ebb.  1878). 

Cimsio,  diaffael,  ital.  Tlaltt,  f.  SHaffael  Santt. 

Mo  (pottug.,  fpr.  ^äung),  ^etlig.  Bufammen- 
{e^ungen  mit  ^,,  bie  man  ^ier  )>ermi^t,  ftnb  unter 
bem^auptnamen  sufud^en;  f.  Saint,  @ainte,  6an, 
6onlt,  6anta.  [fto<)t)erbif*en  Snfeln  (f.  b.). 

Coo  9lniä0  ({)>r.  löimg  antäung),  eine  ber 

9ä0  CTatlo^  be  S.tmpxna9  (f))r.  feäung),  ge^ 
iDdl^nliilt^  @am)|)inad,  €tabt  im  braftt.  Staate  Säo 
$aulo,  auf  bem  ßod^lanbe  atuifd^en  bem  SHio  3:iete 
unb  beffen  9lebenflu6  $iraacaba,  mit  Säo  $auIo 
unb  bem  S^nem  butc^  93af^nen  t)erbunben,  ^at 
aeaen  12000  6.,  barunter  öiele  ^eutfc^e,  unb  ift 
ünittetpuntt  fe^r  bebeutenber  Aaf^eetultur. 

9a9  9tajtci9co  (fpr.  ^äung),  9lio,  ber  bebeu^ 
tenbfte  Strom  ber  Sttbofttüfte  iBrafüiend,  entf^mngt 
unter  20**  20'  fübl.  5Br.,  bur^flicfet  SKina«  ®erae3 
unb  Sa^ia,  bilbet  bie  weftl.  Sübgrenjc  öon  $ernam- 
buco,  fd^eibet  Sllagoad  unb  Sergi))e  unb  münbet 
na(^  einem  gehninbenen  Saufe  t)on  2900  km.  Seine 
bcbeutenbften3RcbenflüffcfinbUn!«:$aracatu,Urus 
cupa,  $arbo,  ©arun^on^a,  ©orrente«  unb  Sdio 
O^ranbe,  rec^tiS  9lio  bad  SSel^ad  unb  9lio  Serbe 
Qhranbe.  SSomAataraCt  oon  $iraporain  Tiina»  ©e- 
raed  (17"  20'  fübl.  SBr.)  »irb  er  auf  1500  km  f d)iff bar, 
bann  beginnt  eine  300  km  lange  9iei^e  t>on  Strom- 
f  (bnellen  bid  guben  80m  tief  ^inabftür^enben^  a  o  l  o  ^ 
^ffonfosÄataraften,  einem  ber  anfe^nlic^ften 
BafierfaUe  ber  6rbe  nad^  bem  9liagara,  ben  fte  an 
Äöte  übertreffen.  SSor  bem  göUe  öerjroeiat  fufe  ber 
Strom  in  mer  Slrme  unb  ftürjt  bann  in  meprem  tih- 
fd^en  in  bie  ^iefe;  bie  53)ampfn)olten  ftnb  bei  flarem 
«öetter  30  km  »eit  ft^tbor.  S)ie  gelf enf*lu*t  be« 
Stromd  enbet  erft  bei  $iranM  (13  m  ü.  b.  SDl.), 
toorauf  berS.g.  bei  großer  ©reite  unb  ftarlerSnfel^ 
bilbung  jiDtfil^enflacben  Ufern  abermatö  auf  264  km 
für  Äa^rjeuge  bi«  ju  8,8  m  Siefgang  f^iffbar  ift. 
5^ie  Sarren  an  ber  SRünbung  geftatten  nur  f(^male 
Sal^rftrafeen.  93eibe  fci^iffbaren  Stüde  »erben  mit 
Dampfern  befa^^ren.  6ine  117  km  lange  Gifenbal^n 
Don  $iran^ad  nad^  S^toba  umgebt  bie  ivAUe. 

eao  afrimd^ro  (fpr.  feäung),  3nfel  im  nörbl. 
Seile  bed  brafil.  Staate«  Santa  ©at^orina  (f.  b.), 
bat  für  S(j&iffe  Don  ni*t  me^r  atö  4,5  m  2:iefgang 
einen  fi^ern  ßafen  am  norbtocftl.  Ufer  bei  bem 
etabt*en  S.  g„  ift  Don  tttoa  10000  d.  beööKcrt 
unb  bejlftt  gefunbe«  filima  unb  frud^tbaren  Soben. 
S.  eJ.  bat  feit  ©rünbung  ber  Äolonie  S)ona*grans 
ci^ca  (f.  b.)  am  geftl^nbe  an  ®ebeutung  getoonnen. 

€ao  ®ott)alo  (f))r.^äung  gongfölü),  Stabt  auf 
ber  brafiL  Snfel  3taparica,  f.  »a^ia. 

Soo  H[oao>9»atift<i  (fpr.  |äuna  f^oäung). 
Stobt  auf  ©raioa,  einer  ber  ÄapDerbifdpen  Snfeln. 

Cao  3aao  be!  mp  (fpr.  ^äung  fd^oäung), 
Stabt  in  sBrafilien,  im  Staate  ÜJlina«  ®crac3,  buvd) 
<!ifenba^n  mit  bem  obem  San  Francisco  s§lu6, 
Ouro-$reto  unb  Mio  be  Saneiro  »erbunben,  ^at 
10  000  e. ;  ® olbgruben  unb  SBeberei. 

eao  Sorge  ha  Vtina  (fpr.  ^äung  f(^orfc^e), 
brit.  Sep^ung  in  Dberguinca,  f.  ßlmina. 

eiio  Seoliolbo  {f^)r.ftäung),  Stabt  in  bem  brafil. 
Staate  9iio  ©ranbe  bo  Sul,  lint«  am  9lio  bo«  Si^ 
no«,  an  ber  Gifenba^n  iPorto^Sllegres  Hamburger 
^erg  unb  au(Jb  burd>  S)ampffc6iffabrt  mit  $orto: 
5negre  Derbunben,  ^at  txnt  !at^.  unb  eine  prot. 
üircbe,  ein  Sefuitentoüeg,  ^ö^ere  ?Prit)atfd&ule  für 
Vrot.  Snaben,  ^ö^ere3:ö(!ttcrfd^ulen,  einetyreimaurer^ 


löge,  beutfd^e  3^itungen  unb  mehrere  (Sementar^ 
faulen.  S.  2.  ift  SOftttelpuntt  be«  aminicipium« 
S.  £.,  toeld^e«  ie^t  me^r  al«  30000  meift  beutfcbe  6. 
^^It,  meldte  »der-  unb  SBeinbau  fotoie  lebpafte 
gnbuftrie  in  fiebere  unb  Sattlerroaren  betreiben. 

Zäo  Sonreiico  (fpr.  ^öung  loirang^ü),  beutfd^e 
Kolonie  im  brafil.  Staate  9tio  ®ranbe  bo  Sul,  füb^ 
li(b  be«  9tio  (Samaquam,  am  ^(rropo  ®ranbe,  }ep 
fdüt  in  bie  i^oupttolonie  S.  S.  unb  mehrere  baran 
gelagerte,  toie  9leU'9irlenfelb,  (S)u«mdo,  Sdo  äln^ 
tonio,  Sta.  Slugufta,  Itllianca,  Sitoana,  Sta.  @lara, 
Säo  ^omiuQO,  ärropo  bo  $abre  u.  a.,  foU  burcb 
@if  enba^n  mit  ber  Stabt  $elota«  ))erbunben  merben. 

efto  Stti)  be  fEftatam^üo  (fpr.  ^äung  luU), 
i5auptftabt  be«  brafil.  Staate«  a)laranbao  (f.  b.). 

Cio  fiui^  be  ißatnaf^^ha  (fpr.  ^äung  lut«), 
Stabt,  f. Jßama^i^ba.         [be«  $arana^bba  (f.  b.). 

Cfto  fOtatto^  (fpr.  ^äung),  9tio  be,  Oberlauf 

Cadtte  (fpr.  ^o^n,  lat.  Arar,  Araris,  Sauconna), 
ber  grb^te  9iebenflu^  ber  SRtidne  (red^t«),  entfpringt 
im  frang.  ^epart.  Sogefen  (^o«ge«)  am  Sll^amont 
(472m)  ber  aRont«  ^auciOe«,  fliegt  oberbalb  (Sbalon-- 
fursSaöne  meift  nadbSS2B.,  er^dlt  lin!«  ©oncp, 
red^t«  ^mance  (bei  Sluffep),  linl«  Santeme  unb  ^ur- 
geon  (50  km  lang),  redpt«  Salon,  lint«  Dgnon  (f.  b., 
192  km),  red^t«  ^4$ingeanne  (96  km),  SiUe  (92km, 
unterhalb  Slu^onne)  unb  Duc^e  (100  km)  unb  lint« 
ben^oub«  (430  km).  iBei  ber  3)lünbung  ber  ^^eune 
bei  @^alon  beginnt  ber  Sauf  nac^  S.,  koo  rec^t« 
©röne  (®ro«ne),  linf«  Seide  (116  km),  SÄcpffoufe 
(84  km)  unb  fßti^U  bei  SDldcon,  red^t«  Sljergue« 
pin^utommen.  ^adi  einem  455  km  langen  (bat)on 
355  km  öon  ©rap  ab  f  ^iffbaren)  2auf  erfolgt  unter= 
balb  Spon  (161  m  ü.  b.  9)1.)  bie  äiereinigung  mit  ber 
^bnt.  S)er  9i^ein''9llböne«ftanat  fübrt  lint«  ah, 
bet  S)6le  Dorbei  }um  ^oub«,  ber  fianal  von  S^ur- 
gunb  gel^t  bei  St.  Sean  be  £o«ne  rec^t«  ah  gur  Donne 
unb  Seine,  unb  ber  Äanal  bu  (Sentre,  ber  gur  fioire 
füt^rt,  münbet  red^t«  bei  &)alon.  S)ie  S.  l^at  mul^ 
benf örmige  Ufer  unb  ru^gen  Sauf. 

dtdtte^dautes(fpr.obt^a^n,Dber'Sadne), 
frang.  S)epart.  in  ber  granc^e-S^omt^,  stoifd^en  ben 
5)epart.  i&aute»a)lame  («9B.),  SBo«ge«  (91.),  »elfort 
(Territorium,  D.).  3)oub«  (SD.),  ^uxa  (S.)  unb 
ßöte^b'Dr  (S3B.),  bat  auf  5340  (na*  planimctrifc^er 
93ere*nung  5374)  qkm  (1896)  272891  ö.  (7965 
toeniger  al«  1891),  b.  i.  51  Q,  auf  1  qkm,  unb  ger-- 
fdüt  m  3  ärronbiffement«  (®rap,  fiure,  SBef oul)  mit 
28  Kantonen  unb  583  (^emeinben.  .gauptftabt  ift 
^efoul.  ^a«  Departement  ^at  im  910.  ^u«ldufer 
ber  SBogcfcn,  e«  reicht  na^e  an  ben  eifdffer  Söclcfeen, 
bad^t  ftd^  nadb  S9D.  ah  unb  ^at  an  r^ht^l^ufen  bie 
Saöne  unb  bcren  3ufiüffe  ©onep,  ämance,  fian- 
tcme,  S)urgeon,  Salon  unb  Ognon.  S)er  ©oben  ift 
meift  fteinig  unb  t^onig,  t>ielfac^  fruchtbar  unb  auf 
1640  qkm  bctoalbct  unb  liefert  6oIj,  9Bein  (1895: 
69007,  1885—94  but*f(bnittli*  84972  lil),  Obft 
(burd^fd^nittlic^  4316  hl  @iber),  betreibe  (1895: 
1 085  389  hl  SBeijcn,  157318  hl  SHoggen,  100045  hl 
©erfte,  1275293  hl  $afer),  Kartoffeln,  Sabaf, 
6ülfcn=  unb  ©artenfrüd&tc;  ßifen  (1895:  1734  t), 
Kohlen  (1895:  225666  t  Stcim,  9900 1  S)raunfob= 
len),  9Rauer;  unb  iBru^fteine,  Kalt,  2:^on,  ©ranit 
unb  SRarmor.  Slu^er  bem  betreibe-,  SSein^  unb 
^rgbau  befd^dftigeu  fic^  bie  iBenio^ner  mit  ^kh- 
j^udfet  (1895:  21419  ^fcrbe,  149765  SHinber,  55200 
e*afe,  70583  Sc^ioeme),  93ienengucfet,  eifcnt)cr* 
arbeitung,  ®la«'  unb  Seinmanbfabrüation,  S3raue' 
rci  unb  Bereitung  üon  ftirfd^waffer.  JBon  ben  ÜJti« 


304 


©aonc^ct^fioirc  —  @ao  ^omi 


neralqueQen  ift  Su;euil  ya  etm&^nen.  ^a&  ^e- 
öartement  bcfiftt  an  ©fenba^ncn  bic  Sinicn  Sanjrc«-- 
aSefoulsöcKort,  Sanörc85®rai?=93efancon,  Onpinal- 
6t  Soup '®ra)9'^^a(ons  für  :6aöne  unb  mehrere 
Seitengmeige,  jufaininen  425^  km,  femer  (1895) 
387,2  km  9lationa(ftra|enunb  an  SBilbungdanftalten 
1  S)9ceum  unb  3  G^o  uige^. — Sgl-Sud^au; ,  La  Haute- 
SaAne.  Dictionnaire  historiqne  etc.  {^x.  1867). 

eiidiie«ets80ite  (fpr.  |o^n  e  I5a^r),  frait).  ^e-- 
parteTnentin9uraunb(iBourgo0ne),3)t)tfc^enben^e: 
part.  3Riit)re(9fim),  ©öte*b'Dr  (9fl.),  3ura  (D.),2lin, 
SH^dne,  Soire  (6.)  unb  Mier  &&,),  ^at  auf  8556,78 
{naä^  planimctrif d^er  ©eret^ung  8626)  qkm  (1896) 
621237  (5.(1714  ntc^  aU  1891),  b.  i.  73  auf 
1  qkm^  in  5  SCrronbtffementdJ^utun,  @li^a(omfur' 
6adne,  SbaroUed,  Sou^and,  SRAcon),  50  fiantonen 
unb  589  (S^emeinben.  ^auptftabt  ift  aRäcon.  3m 
922B.  bilben  bie  Tlvnt»  bu  SRort^an  (902  m)  bie 
©reme,  im  91.  fommen  bU  547  m  bo^e  3(ud(äu{er 
bed  £öte«b'Dr  herein  unb  im  @.  fteigen  bie  Ttont§ 
bu  ^^arolatd  (nörbl.  Sortfeftung  ber  Tloni^  bu 
S^onnaiiS)  775  m  empor,  ^er  iBoben,  teitö  fteinig, 
tei(d  lebmig  ober  fanbig,  ift  meiftend  frud^tbar  unb 
liefert  ßolj,  SBein  (1895:  496825,  im  lOjäbtiöcn 
5)ur*f(bnittl885— 94: 570628  hl),  (Setreibe  (1895: 
2d72190hl  äBeigen,  284712  hl  üioggen,  73330  hl 
©erfte,  765012  hl  ^afer,  401137  hl  ma\&  unb 
215619  hl  93u(^n)ei}en),  fotvie  ©arten-  unb  6ülfen^ 
frücbte.  Sin  ben  Slüffen  8a6ne  mit  S)oub«,  6eiüe 
unb  ®ro3nc  unb  Soire  mit  ©omin,  ärconce  unb  Wc- 
rou|  mit  Sourbince  fmb  f(böne  Söiefen  (1700  qkm) 
unb  öebttbt  bie  SBicbjudbt  (1895 :  $f  erbe  25  331  ©tücf, 
9tinboie^325900,  e(!bafel43693,6cbn)eine  268654 
unb  3ie0en  38377  6tü(t)  fotoie  bie  Sienen)U(bt. 
gemer  »erben  6teinfo^len  (1895:  1829406  t), 
gifen  (1895:99109  t),  »raunftein  unb  2Rarmor 
gewonnen  unb  oon  ben  ilJlineralqueden  befonberS 
bie  )u  93ourbon  --  Sancp  {xt^tß  Don  ber  Soire)  benutzt. 
5)ie3nbuftrieerftre(ftftd&aufeifenli)erfe(m6reufot), 
DJla  j^inenbau,  mai^,  sBaummoUf  pinneret  unb  SDebe- 
ret,  ^Bierbrauerei  u.  a.  ^em  danbel  bienen  bie  (Sif en- 
batinen  ^iion^Spon,  bie  Sinien  oon  äRAcon  nacb 
Slioanne  unb  9leDeriS  fon)ie)}on  (Ebalon^^fur^Sadne 
nacb  SReöer«,  Slujerre,  SBcfoul,  Sefan^on,  Song^les 
Saunier,  ®ourj  u.  a.  (jufammen  861,4  km);  femer 
ber  fianal  bu  Sentre,  bie  fcbiffbare,  Don  Gbalon  ab: 
xoSiXt»  mit  S)ampfem  befahrene  6a6ne  unb  (1895) 
589,5  km  9lationalftra^en.  änbö^em  UnterricptiSan' 
ftalten  ftnb  einS§ceum  unb  fünf  (SoU^geiS  oor^anbm. 

^äo  9HcoIao  (fpr.  läung  nitoläung),  eine 
ber  flapöcrbifcben  Snfeln  (f.  b.). 

^äp  Votilo  <fpr.  ^äung).  1)  Sübl.  Staat  ^xa- 
ftlien«,  toirb  im  9fl.  turdfe  ben  SHio  (Sranbe  Don  3Jli» 
naiS  ©era^d,  im  39.  burcb  ben  $arana  oon  Ttato- 
(Sroff  0,  im  6.  burcfe  ben  ^aranas^anema  Don  $a= 
rana  gefcbieben,  gdb(t  auf  290876  qkm  (1895) 
1637354  e.,  b.  i.  5  §.  auf  1  qkm,  bamnter  über 
15000  S)eutf(^e  unb  jablreid^ef^taliener.  S)er  Söeften 
ift  noc^  faftunbeJTobnt.  S)erÄüfte  vorgelagert  fmb 
bie  Snjel  Säo  Scbaftiao  unb  ®mppen  fteincrer, 
ebcnfallg  fmc^tbarer  Snfeln.  2)er  nörbl.  Seil  be« 
(Seftabed,  IBeira  mar,  ift  reidb^t  eitttoidtclt,  meil  bie 
6ena  bo  2Rar  nftber  an  ba«  SlReer  berantritt  al^  im 
6übcn  bie  Serra  bo  ^arana-^iacaba.  9la(b  SBeften 
finben  bie  bid  ju  1000  m  auffteigenben  SRanb- 
gebirge  in  einer  »on  bcm  ^aranas$anema,  bem 
3;iete  unb  bem  SRogp  burcbfurcbten  Soc^fldcbe  ibre 
gortf  e^ung,  mek^e  n(jb  }um  $arana  afi  mäblicb  f  entt. 
ÜBA^enb  bie93ergab^änge  bon  Um^Albem  beftanben 


ftnb,  koirb  ba^  meftL  do(^lanb  Don  (Sampod  {&xai' 
fluren)  beberft,  »el(be  gUnbrneb-,  ^ferbe»  unb  aRau^ 
tierjud^t  ermöalicben.  ^m  Süben  finbm  ficb  au(b 
Slraucarientüaiber  ($inbaed).  ^ad  filima  M 
ftüftenftridbS  ift  \tl)x  bei^,  feud^t  unb  )um  ^il  ungc^ 
funb;  bier  tritt  fogar  hcS  ^elbe  gieber  auf;  bagegeh 
ift  bie  Suft  auf  ben  Socbebenen  troctner  unb  Don  einer 
niebrigem  ä^emperatur;  ed  fommen  im  3uU  fogar 
6(bneef&Ue  Dor.  3n  ^panema  bei  6oracaba  loirb 
@ifen  gewonnen;  äRarmorbrücbe finben  fuib  bei  6an 
9loque;  bie  Aoblenlager  toerbm  noch  toenig  au^- 

Siebeutet.  Unter  ber  Kultur  ber  ^olonialprobutte 
tebt  bie  beiS  fiaffeeiS  obenan,  baneben  ftnb  ^ucter^ 
robrbau,  ^Uur  von  iBaumiooUe  unb  ä^obaf  )u 
nennen.  9Raid,  S^eiiS,  S3o^nen,  Werfte  unb  ©emüfe 
loerben  ebenfaUd  probugiert.  S)ie  üoertoiegenb  oon 
^eutfcbm  begrünbete  ^nbuftrie  erftrectt  ft(b  auf 
IBaummoQmeberei,  <Sifengie$erei,  gabritation  bon 
2:abat,  Zigarren  unb  £)üten,  Bierbrauerei  unb 
5)eftiUerie.  S)ie  beften  ßäfm  fmb  6anto«  (f.  b.), 
$orto  be  ^Qua'p^  unb  ^ananea.  iBon  ben  ^(flüen 
ift  nur  ber  flüftenfüig  ^^uapt  f(biffbar.  dagegen 
ift  baiS  iBatinne»  (1896:  2921  km)  gut  cnttoidelt. 
—  2)  4^aiiptftabt  bed  Staaten,  liegt  über  5  km 
füblicb  vom  Oberlauf  bed  Stete  auf  einer  Sln^ö^e, 
753  m  ü.  b.  aW.,  ift  mit  ber  ©afenftabt  Santo«,  mit 
9Uo  be  Janeiro  unb  mit  bem  3nnem  bed  Sanbed 
buriib  (Sifenbabnen  verbunben,  8i|  eined  Sifdbofi», 
eined  appellationiStribunaU ,  einer  gahiUAt  für 
3uriiSpmbena,  einer  tbeol.  SafuUdt  unb  eined  beut' 
f(benftonfulatd,  3Rittelpuntt  ber^nbuftrie  bed  etaa^ 
te«,  i&blt  et»a  100000  d.,  bamnter  viele  3)eutf(be, 
tvelcbe  eiaenenfilub,  3^itunQ  unb  Bd)Viie  l^aben,  \fat 
eine  fiatbebrale,  einen  9ütgiemngdpalaft,  ebemaU 
SefuitenfoUegium,  ein  SRufeo  $auKfta  auf  bemS)pi' 
ranga(|ügel,  einen  bif  ^öfl.  $alaft  am  f  (Jbönen  Sarbim 
$ublico,  ein  Seminar  für  tveibli(be  3J^0linge,  ein 
HrantenbauiS,  Srrenbaui^,  Sbeater  unb  meprere  hän- 
fen. 3n  ber  ^6ift  bie  faft  auiSfcblie^id^  von  Stalie^ 
nem  beioo^ntm  Solonien  Bta.  Slnna,  ®loria,  Säo 
^etano  unb  6ao  Semarbino.  [f.  Soanba. 

^äo  tpoitlo  ^e  Soanba  (fpr.^äung).  6tabt, 

900  $ebto  (fpr.  ^äung),  Stabt  im  brafiL  Staate 
Sio  ®ranbe  bo  8ul  (f.  b.). 

^äo  ^ebto  bo  9iil  (fpr.  I^äung),  au(^  @;albad 
bc  6äo  $ebro,  ®abeort  im portua.  ^iftrift  »ijeu 
in  Dberbeira,  157  m  ü.  b.  Tl,,  red^td  am  SSouga, 
am  obem  Zugang  in  beffen  ^urcbbrncb^t^al  m- 
f(ben  Serra  be  ©ral^eira  (1122  m)  unb  Hd  2:albfl' 
bad,  bat  (1890)  2596  d.  unbbei^e,  mftcbtiae  ^ampf ^ 
njolfenbilbenbe  S(b»cfelqueüm (70— 80*^  C). 

Saora^Saoria,  SBanbtouTinmittel,  f.  Maesa 
picta.  [fe^t  Sampod  (f.  b.). 

9üo  ealMbat  (fpr.  6äung),Stabtin9raftlicn, 

Sao  Salnaböt  ba  iBa^ia(fpr.^äung),daupt» 
ftabt  bed  brafil.  Staate«  »abia  (f.  b.). 

eftot^lägo  (fpr.  ^äungt^i-),  bie  gr5|te  ber 
■'"     '^  ifef    '"     '  '        ^'      ' 


ftapverbifdben  Stifcln  (f.  b.). 


[vom  SAlDcrt. 


€ao>3:||iäoosOtbeti  (fpr.  läung),  f.  Satob 
9äo  S^otnd  (fpr.  ^äunä),  Saint  2:bomad, 
eine  ber  portug.  Öuineas^nfeln  (f.  Äarte:  Oui^ 


nea,  i8b.  8,  S.  544),  lieat  250  km  entfernt  vom 
^ap  Sopes  an  ber  SDefttüfte  Slfrita«,  nbrbUcb  am 
Äquator,  umfaßt  929  qkm.  ^ie  bi(^t  beioalbete  ^nfel 
liefert  alle  tropif<iben$robutte,  bat  au(b  betr&dbtlicbe 
SBiebjucbt.  S.  2:.  gebort  feit  1471  ben  ^ortugiefen. 
^ie  game  ^nfel  erfüllt  ein  vuKanifcber  @ebirg^ 
ftod,  beifcn  böcbfter  ®ipfel,  ber  ?ico  be  S.  2:.,  fi* 
bi«  ju  2142  m  erbebt.  S'a«  f  * 


I  filima  ift  »efcntli*  Ö«' 


@ao  aSiceitte  —  @a]pie^a 


305 


Stbet  QU  auf  ben  ftbrigen  Snfeln  be^S  @uinea< 
fend,  auf  ben  ßö^en  fogar  jutr&ftli^  für  (Suro« 
pAer.  3a^tedinitteltem))eratur  25^6''  C;  im  tfll^Iften 
2Ronat  (3uli)  24^»^  im  beiheften  (April)  26,i  C. 
Seit  1876  (at  befonberd  bie  fiaffee^  unb  StalaoM* 
tut  Huff<^n}una  genommen;  ^^efamtauiSfu^r  (1893) 
1046820,  @infu$r  1085063  ÜRilrei«.  3)ie  9e))öIIe* 
rung,  au8  Angola-,  ftabinba^  unb  fintnegem  unb  ht* 
freiten6tlat>en  audSrartUen  befte^ettb.  jd^Ite  (1878) 
18266  €.,  barunter  1200  ^ei^  unb  SKulatten.  S)ie 
öauptftabt  Sibabe,  an  ber  SBai  6ta.  Slnna  be 
^^at)ed,mitneinem,abetrt4etm6afen,3at;tt  30006. 

Caa  HNcetite  (fpt.  pung  nn^AngU),  eine  ber 
ftapt)erbif*en  Snfein  (f.  b.). 

9üp0iß9p  l  KoUfd^mansaffen. 

9üpan^ot%,  f.  SRotboI). 

Sapanflfa»  iat  fflatM  t>on  6ai9o^en. 

9^(tH,  d)intU  ^intennb.  unb  Japan.  &6)^ht» 
mün^e,  f.  ^fb.  [tolonien« 

9ü»tmttt,  ^e^nlobnie,  f.Jfef^n-  unb  SRoor» 

SapirAA^  eine  in  etma  40  mten  fiber  ^topa 
unb  9lotbamen!a  ))erbteitete  Familie  ftattli^ev  fSod^ 
Mfer  Don  ivaUenförmiger  ®e]talt  unb  mit  oerb&It« 
nidmagi^  tui^en  ^^(pbrnem.  3u  ibnen  ge^btt  S. 
carcharias  L.,  ber  gro^e  $appeloo(f  (f.  b.  unb 
a:afe(:Scb&bli4e§orftinfettenI,S»Ä.5a,b,c, 
»b.  6, 6-998). 

Sapfee  auda  (tat),  «ivage  ei^,  toeife  (t^erftänbig) 
3U  fein»,  Sitat  aud  Soraj*  «Spifteln»  (I,  2,  io). 

9aph€it,  arab.  Ort,  f.  S)^afar. 

ea^9t¥(€app^ir),  eine  blaue (Sbelfteinart,  bie 
l\m  Aorunb  (f.  b.)  ge^brt.  ^ai  SJlineral  bilbet  rbom« 
boebrifc^^ejragonale  Jlrt^ftaUe,  geh>5bn(i(i^  mit  fpi|^ 
ppramibalem  ober  pridmatif^em  ßabitud,  au$ 
ftum^edige  ©tflde  unb  runblicbe  fi&mer,  unb  ift 
oon  ^duren  nic^t  angreifbar;  nur  ber  Diamant 
übertrifft  ed  an  ß&rte.  ^er  6.  befielt  nur  aui 
^^onerbe,  ALO, ,  entölt  aber  in  ber  Siegel  Heine 
^Beimengungen  Don  ^ifenor^b.  S)er  burci^flcbtige  6. 
ift  mmetlen  sioei»  bid  breifarbig  geftreift;  runb  ge- 
fcifcfiffen  laffen  mand^e  ©tüae  (6  ternf  ap^ire  ober 
Slfterien)  im  Sonnenli<bt  ober  lebhaften  Äerjen* 
Udpt  einen  tocl^l  auf  innere  BtoiUing^lamellierung 
3ur&(f3uffi]^renben  fe<bdftrat;ltg  ftemförmigen  SxäiU 
icbein  (afteriSmud)  loa^mebtnen.  äBegen  feiner 
bebeutenben  ^drle,  f^&nen  ^<^rbe  unb  feineiS 
6ertli^en  @lanjed  ift  ber  @.  a&  @belftein  fe^r  be^ 
liebt  unb  mirb  bem  S)iamant  am  n&cbften  geftellt. 
Wlcai  Dermenbet  i^n  au  Sling«  unb  ^Rabelfteinen,  ju 
Söinbeln  für  bie  3apfenlaaer  feiner  U^^ren  unb  bie 
f€pr  bellen  au(b  ju  iDbieftiblinfen  für  SWifroffop?. 
Die  blaffen  S.  werben  juioeilen  burcb  borftc^tige^ 
anbattenbei^  ^lü^en  entf&rbt  unb  bann  für  3)ia» 
manttn  ausgegeben,  benen  [xt  unter  allen  äRinera- 
lien  am  meijten  Ähneln;  boci^  tann  man  fte  ba^ 
burci^  unterf (Reiben,  bab  jte  bom  S)iamant  gerillt 
werben.  2)ie  €.  ftnben  ft^  in  6(buttlanb  unb  bem 
Sanbe  ber  Slüjfe,  mit®ranat,3irl(m,  Selbfpat* 
imb  Aalffpatgef  (Rieben  namentli^  tn  Seplon,  €iam, 
S^ina  unb  bem  Ural;  in  Safalt  eingewac^fen  bei 
Un!et  am  SHb^in,  in  bafaltif^er  Saba  bei  3^ieber« 
menbia  am  Saacber  6ee.  Sßad  bie  3llten  @.  nann- 
ten, ijt  Safurftein  (f.  b.).  ®er  $rei«  ber  ©.  im 
(Sbelftein^anbel  ift  in  neuerer  3^it  bur$  bie  Sluf^ 
finbung  fe^t  ja^lreici&er  tiefblauer  S.  im  norb^ 
weftL  Himalaja  unb  in  SBirma  er^eblicb  geringer 
aetoorben  atö  frü^^t,  bo(b  Werben  größere  fehler- 
freie Steine  »on  gleichmäßiger  unb  nicpt  m  tiefer 
blauer  gforbe  noc^  immer  recbt  ^ocb  beja^lt,  etwa 

IBrod^ouS'  KonDerfationft^Sesiton.    14.  QufL.    XIY. 


200  HJt.  bad  Aarat  3)enfelben  $reii$  ^aben  bie 
weit  feltenem  aelben  €.,  bie  bon  t;ell  weingelb 
bis  tief  ^oni^geu»  gefArbt  bortommen. 

6.  tann  imitiert  werben  bur^  bie  fe^r  blD 
ligen  aWineralien  Spanit  (f.  S)iftben)  unb  (Sorbierit 
(f.  b.),  beffen  f(^5n  aefArbte  Varietät  bon  (Sleploif 
wegen  ibrer  fl^nli^feit  mit  S.  Sucbö^  ober  Söat» 
ferf apbit  genannt  wirb.  Sie  beftfeen  iniSgefamt 
SH^roidmuS,  allein  bie  mit  bem^id^roffop  ju  prü« 
f  enben  garbenunterfd^iebe  be«  6.  finb  gering  i^nf  el» 
blau  unb  tief  grünli(ä^bläu),  wd^renb  bie  garben« 
nuancen  ber  beiben  fVmitationen  ^eUfteiS  ©raublau 
unb  2:iefblau  finb.  ä)iefer  Unterft^ieb  ber  färben« 
tbne  tritt  bei  £panit  unl^  Sorbierit  f  o  beutlicb  ber« 
bor,  ba^  er  ein  untrüght^eS  (Srfennungdmittet  ber 
Smitationen  ift  übrigeni^  ift  6.  fcbwerer,  bArter 
unb  weit  politurfA^iger  aÖ  feine  SIlaAabmungen. 
^ucb  blaue  C^ladflüffe  werben  jur  ©apbirimitation 
berwanbt  (f.  ^elfteinimitationen).  —  über  bie  öer« 
ftelluhg  tünftlidper  6.  f.  Aorunb. 

€atil^te,  9lor.  ©ottlieb,  ßumorift  unb  6ati< 
riler,  geb.  8.  fjebr.  1795  gu  Soba«»SBerenb  in 
Ungarn,  bon  jüb.  Slbfunft,  war  anfangt  für  ben 
Aoiufmanngftanb  beftimmt,  ging  aber  bereite  1806 
nacb  ?5rag,  um  bort  ben  Xalmubju  ftubieren,  unb 
teerte  1814  nacb  $eft  in  baS  (Sltem^aud  gurüd; 
1821  erfcbimm  l^ne  «$oet.  (Srftlinge».  @i^  auS« 
f^liegli^  ber  fiitteratur  guwenbenb ,  ging  er  1822 
na$  ÜBien,  wo  er  SJlitarbeiter  an  ber  «3:^eater« 
jeitung»  würbe,  1824  nai)  Serlin,  wo  er  bie  «SSer« 
liner  6*neüpoft»  (1826—29)  unb  ben  «SBerliner 
Anriet»  (1827—29)  tierauggab,  jwei  SBiöblAtter, 
bie  i^n  wegen  feiner  f(ibarfen  Singriffe  febr  nn- 
beliebt  machten.  1829  begrünbete  er  m  3Jlün(ben 
|Wei  A^nliÄe  3eitf^riften,  ging  1830  nad)  ^an^, 
trat  1832  in  ^ünd^en  sur  prot.  Aircbe  über  unb 
würbe  gum  ßoft^eaterintcnbangrat  ernannt.  1834 
fe^rte  er  nacb  ^ien  gurücf  unb  U^ann  1837  bie 
Verausgabe  beS  SlatteS  «S)er  ßumorift»,  bad  er 
bis  gu  feinem  Sobe  fortführte,  ©rofeer  Beliebtheit 
erfreuten  ficb  bicr  feine  pumoriftifci&en  SSorlefungch. 
(gr  ftarb  5.  Septl858  gu  Saben  bei  ffiien.  S.  banb- 

! labte  namentii(b  bie  Äunft  beS  oft  re^t  faben  SKort^ 
piels  unb  SBortwi^eS  mit  ©ewanbt^eit  unb  ^at 
bamit  feiner  3^it  fci&wer  begreif  lici&e  Erfolge  ergielt; 
beff er,  aber  wenig  belannt  fmb  eingelne  feiner  nooel* 
liftifdpen  unb  memoirenartigtn  Sqriften.  SSon  fei* 
nen  SBcrfen  jtnb  au  nennen:  «Aonbitorei  beS  3ofuS» 
(Spa.  1828),  «feumonftif^e  Slbenbe»  (SlugSb.  1830), 
«3)umme  »riefe»  (a)lünci&.  1834),  «6umoriftifci&e 
Samenbibliot^cl»  (6  »be.,  SBien  1838—41),  «^lie* 
genbeS  Hlbum  für  ernfte  unb  bittere  ^etlamatton» 
(2  Sie.,  Spa.  1846),  «2Bilbe9fl«fen»  (®cbi(bte,  SSBien 
1847),  «AonocrfationSsfieyifon  für  ®eift,  äöife  unb 
Öumor»  (5)reSb.  1852;  3.8lufl»  »erl.  1893),  «$a= 
rifer  »riefe»  (3Bien  1855),  «»laue  »lAtter  für  Su* 
mor,  Saune,  fflife  utib  Satire»  (ebb.  1855—56)  unb 
«5)eflamatorif*e  Soiree»  ($ejll858).  Seine  «®e* 
fammelten  Schriften»  erfcbienen  aucrft  in  4  »Anben 
Stuttgart  1832,  eine  SluSWa^l  nacb  feinem  Sobe 
(neue  »uSg.,  in  26  »bn.,  1887—88) ;  «ausgewählte 
Scbriften»  Äab  ©ranbiean  (12  »be.,  Stuttg.  1884) 
unb  megt^^ein  (6.  «ufl.,  4  »bc.,  »erl.  1895)  ber- 
auS;  mehrere  feiner  2Berfe  bietet  au(b  SeclamS 
«UniDerfalbibliot^ef». 

C^iel^a  (fpr.  -pje^ia),  eine  frübcr  mAcbti^e 
litauifcbe  unb  galia.  ^Jürftenfamilie,  bie  bon  ©ebi« 
min  (f.  b.),  bem  ©rolfürften  bon  Sitauen,  abftammt. 
S  u  n  i  g  a  l  S.,  gcft.  1420,  trat  aum  Gbrift«ntum  über. 


306 


Sapientia  —  ©oporoger 


SRit  feinen  Söhnen  Sogban  unb  ^toan  @.  teilte 
ftd^  bad  ©efd^ledit  in  jtvet  noc^  befte^enbe  fiinien. 

Slu§  ber  erften  Sinie  ftammt  S  e  ID  €.,  geb.  1557^  ber, 
auf  ber  Unioerritdt  guSeipsig  gebttbet,  unter  Stephan 
Sat^om^  an  bem  ^ege  gegen  SRu^lanb  teilnahm 
unb  bann  mit  SRu^tanb  einen  je^ni&^ngen  ^rieben 
f^lo^.  3n  Sitauen  führte  6.  juerft  otbentUd^e  ©e» 
Tici^te  ein,  auc^  fantmelte  unb  t)ec&ffentU(J^te  er  \>a& 
Utauifd^e  Statut  (^afau  1614).  3laä)  Slblauf  bed 
Sriebend  mit  9lu^(anb  begab  er  ft(^  mieber  nad^ 
iulodtau  SU  SBorid  (Sobunotü,  ben  er  sur  Serl&nge« 
rung  bed  ^eben^  auf  20  ^lal^re  loermod^te.  Sud 
bennoc^  @tgidmunb  m.  9tu|lanb  angriff,  um  bie 
Slnf))rü(^e  bed  falfd^en  S)emetriud  geltenb  ju  ma^ 
eben,  gelang  eiS  6«,  SRu^lanb  gur  Abtretung  ))on 
SmolenSt  gu  t^ermögen.  Slld  ©ro^tron^etman 
luurbe  er  1625  gegen  Suftat)  Slbolf ,  ber  in  Sitauen 
eingefallen  mar,  gefenbet,  o^ne  jeboc^  beffen  ^ort- 
f*ntte  aufhalten  gu  fönnen.  (Sr  ftarb  7.  Suli  1633. 

Jian  $iotr  @.,  Staroft  Don  Itölviat,  geb.  1569, 
m  an  bem  3uge  teil,  ben  bie  $olen  gur  Unter- 
ftü^ung  beS  falf%en  S)emetriuS  aegen  äJloStau 
unternahmen,  unb  emarb  fid^  burc^  feinißorbringen 
bid  3Jlod!au  einen  gefard^teten  Flamen.  @rftarb  1611. 

Unter  3ol)ann  ^obiefti  gelangte  bie  Familie  6. 
8U  bem  gröfeten  »nfe^en.  Äaf  imir  S.,  ^eb.  1750, 
rourbe  ®ro|t;etman  von  Sitauen  unb  SBotioobe  ryon 
äBilna.  ^a  er  bie  Freigüter  ber  ©eiftlidbleit  mit 
3;rupj)en  belegte,  t^at  i^n  ber  IBifci^of  i^on  äBilna  in 
benSBann,  h)oburd^  groge  äSermirrungen  in  $olen 
l^erbeigefü^rt  ttmrbcn.  (gr  ftarb  1797  m  SBien. 

Slle jp anb er  6.,  geb.  1770 ]u  $arii$,  ipo^in  feine 
@[tem  md^renb  ber  Unruben  tn  $olen  fub  begeben 
l^atten,  unternahm  eine  dteife  burd^  bie  flam.  S&n- 
ber  £)fterrei(ibd,  bie  er  in  einem  1811  erf(^ienenen 
poln.  SBerfe  befii^rieb,  unb  koibmete  ftc^  bann  bem 
Stubium  ber  ^caturmiffenfc^aften.  @r  ftarb  1812. 

Seo  @.,  aud  ber  giDeiten  Sinie  Sapie^a-fio- 
benffi,  geb.  18.  ©e^t.  1802,  trat  1831  m  ba«^)oln. 
i5eer,  verlor  (eine  @üter  in  Stu^lanb  unb  lie|  fxä) 
in  ©aliaien  nteber.  @r  tDurbe  erblicher  Steic^Srat 
unb  1861  Sanbtagdmarfc^all  für  ©alijien,  meldte 
Sßürbe  er  \t\>o6i  balb  nieberiegte.  m&  äiorfteber 
t>on  lanbn)trtfd)aftli(^en  Vereinen  tmb  bur(^  (Sm- 
ri(^tung  von  u)mftertDirtf(^aften  auf  feinen  iBe- 
ftgungen  fomie  burc^  ^örberung  ber  galig.  Sifen- 
bahnen  erivarb  er  fi^  ^erbienfte  um  bie  Sanbei^- 
fultur.  er  ftarb  10.  Sept.  1878  in  flraficj^n.  — 
©ein  ©o^n  ab  am  ©.,  geb.  4.  Sej.  1828  gu  2Bar= 
f^au,  ift  iel^t  bad  ^aupt  biefer  Sinie.  @r  ift  erblit^eil 
3ßitglieb  bed  ßerren^aufed  beü  bfterr.  9iei(^gratg. 

BapltotUtr  ber  275.  $lanetotb. 

Sapltoti  Mit  (lat.),  «bem  SBeif  en  (ift  ed)  genug», 
b.  1^.  für  ben  äJerftdnbtgen  bebarf  eS  feiner  meitem 
Iftudfü^rung,  Sitat  aud  $lautug'  «Persa»  (lY,  7, 19). 

9^itu^a,  änfel  ber  ßnufen  (f.  b.). 

9apiuhatetn,  ^flangenfamilte  aui^  ber  Orb^ 
nung  ber  fldculinen  (f.  b.)  mit  gegen  600  über  bie 
gange  @rbe,  befonberiS  in  ben  %x6ptn,  verbreiteten 
mten,  ^o^eSSdume,  feltener  ©trduc^er  ober  tlet- 
tembe  unb  minbenbe  ©emdd^fe,  mit  meift  immep 
grünen  gerteilten  Sldttem  unb  Keinen  unanfe^n- 
lid^en  Slüten,  bie  aud  Dier  hx»  fünf  Aeldbbldttem, 
ebenfoDiel  Slumenbldttem,  a(^t  fni  ge^n  ©taub« 
gefd^enunb  einem  gemfil^nli^  breifd(^engen  f^cj^t- 
tnoten  mit  einem  Griffet  befte^en.  S)ie  'Stuö^t  ift 
fe^r  Derfc^ieben  auiSgebilbet. 

Saplndwi  L.,  $f[angengattung  aia  ber  ^a^ 
milie  ber  ©opinbaceen  (f.  b.)  mit  gegen  40,  faft 


fdmtli^  tropijc^n  Slrten,  meift  Sdume  ober  Stidu^ 
(^er  mit  paarig  ober  unpaarig  gefieberten  SBldttem 
unb  reid^blütigen  9lifpen.  Sm  betannteften  ift  S. 
saponaria  L.,  ber  gemeine  ©eifenbaum  be» 
tropif(J^en  SlmeritoiS;  er  wirb  faft  10  m  (od)  unb 
gei(^net  j«^  bur(j^  bie  loei^rinbigen  äjte  ber  meit  aud^ 
gefpreigten  Arone,  bur(j^  bie  breitgeflügelten  Stiele 
ber  brei«  bi^  oierpaarigen  SBldtter,  buri  feine 
ftaci^elbeergro^en,  gldngenben  ^4te  (nucolae  sa- 
ponariae)  unb  befonberd  babur(j^  oaxi,  baft  beten 
mit  9Bajf er  fd^dumenbed  3rruc(tfleif({)  anftatt  Seife 
gum  ^Reinigen  ber  äBdfd^e  benuftt  toerben  Cann. 

Sapo  (lat.),  Seife ;  auf  Slegepten  bebeutet:  S.  iala- 
plnas  Salapenf eif e,  S.  kallnus  flalifeife^  S.  kaünos 
venälis  ©(j^mierfeife,  S.  medicfitus  mebig.  Seife. 

^ofiogeitlit,  f.  ©aponin. 

Saponaria  L,,  ©eifentraut,  $f[angengat^ 
tung  auiS  ber  S<imilie  ber  Siar^op^^Uaceen  ({.  b.) 
mit  gegen  30  Slrten,  befonberd  in  ©übeurobaunb 
ben  iDlebiterrangegenben,  frautartige  ©etodcpfe  mit 
geQenftdnbigen  unb  gangronbigen  SBldttem  unb 
meinen  ober  roten  S^'itterblüten.  S)ie  gru^t  ift 
eine  einfdd^erige,  oielfamige,  mit  Dier  SS^ntn  auf' 
fpringenbe  ^apfel.  Jim  betannteften  ift  bad  an 
^u^uf  em,  ^ed  en  unb  ®ebüf(j^en  n)ilbe,  auc^  (dufifi 
mit  gefülltenSlumenhiltioierte  gemeine  ©eifen- 
!raut  (S.  officinalis  Ir.),  ein  auiSbaüembed  Araut 
mit  tried^enbem,  oiellbpfigem  SBurgelftod,  30—60  cm 
(o^em  ©tengel,  langettfbrmigen,  breineroigenSBldt- 
tem  unb  groBen,  gu  einem  enbftdnbigen,  oud  tleinen 
2:rugbolben  befte^enben  ©trau(  gruppierten  SSlflten 
mit  purpurn  angebauc^tem  fielcp  unb  meinen  obet 
rötlichen  Slumenbldttem.  ^er  9Burge.lfto<!  (Sei* 
fenmurgel)  toax  aU  Radix  saponariae  offlgineQ 
unb  loirb  iebt  noc^  gum  SBafci^en  t>on  Seiben?  unb 
SBoUftogen  benuftt.  S)ad  feifenartige  Sc^dumen 
t>e&  mdfferigen  äBurgelau^guffed  beruht  auf  bem 
S^or^anbenfein  bed  ©apomnd  (jL  b.). 

€iiti9itifif atton  (neulat.),  Serfeifung. 

^0^omM,  ©trut^iin,  Ouillatin,  Sene« 
gin,  $ol9galin,  ®it(agin,  SRonefin, 
CktHMÜis/  ein®lp!ofib,  baiS  m  ber  SBurgel  oep 
fdpiebener  ©ileneen,  $ol9galeen,  ©pirdaceen,  Sa* 
poteen,  namentlich  in  Saponaria  officinalis  L,  unb 
Qoillaia  saponaria  Mol  t>orfommt  Q9  erteilt 
kodfferigen  ^lüffi^teiten,  bie  nur  Oa  $rog.  baoon 
enthalten,  bie  @igenf<^aft,  toie  ©eifenmaffer  gu 
f(i^dumen.  (©.  Qaillaia.)  ^uxd)  (Sinmirtung  oer* 
bünnter  ©duren  fpaltet  e«  fici&  in  3u(!er  unb 
©apogenin,  CiaHssOj. 

^^ßult  ober  ©eifenftein,  engl  Soapstone, 
ein  berb  unb  in  2:rümem  auftretenbed  fpedftein« 
ä\)nliditd,  fe^r  »eic^eiS  unb  milbeiS,  fettig  angufü^« 
lenbed  unb  im  ©tri(^  gldmenbed  SDltneral,  von 
loeifier  ober  lic^tgrauer,  gelbli(j^er,  rötliijbbraunec, 
auq  grünlici^er  f^arbe,  baiS  nac^  ben  ^nou^fen  eine 
fe^r  mec^felnbe  Bufammenfeftunq  ^t,  ber  ßoupt« 
joi^e  naq  aber  ein  loajjer^lttged  ©iUtat  oon 
iDlagnefia  mit  fe^r  koenig  £(onerbe  ift;  im  ©egen- 
[ai  gum  ©pedftein  mirb  ©.  aber  i^on  ©c^mefel« 
fdure  leidet  unb  Dollftdnbig  gerfel^t.  (Sr  finbet  t^ä 
in  Sornmall.  [^efc^id^te. 

9iiti9t  (©d^apur),  perf.  fi&nige,  f.  fernen, 

Cafiotdget  (ruf).  Zaporozcy  [^ngo^t:  Zapo- 
rozec],  b.  i.  bie  jenfeit  [füblici^]  ber  SBaffcrfdlle  [po- 
rod]  bed  3)niepr  äßobnenben)  ^ie|en  bie  freien  (k- 
noffenfcfeaf  ten  oon  giMem  unb  Äriegem,  toelcbe  ficb 
am  untern  Sauf  beiS  S)niepr  (ruff.  Zaporoije,  aud> 
Nizovja,  9lieberungen,  genannt)  gufammenfanben, 


©oporta  —  ®Qppt 


307 


unb  aud  benen  ft(^  feit  bem  14.  ^a^r^.  bie  t(einru{{. 
fiofafcn  enttDideben.  6ie  lam)>ften  anfangt  im 
^ienfte  $olend  gegen  bie  Sataren  unb  Suiten, 
breiteten  fii  am  Sug  unb  ^njepr  aui  unb  oer« 
f4mi>()en  mit  bem  tleinruji.  So(t,  bad  eine  tof  afif(^e 
Orgonifotion  anna^.  I^pre  gauptft&bte  maren  ju 
jener  Bett  Sfc&ertaf)^,  Kaneto,  tfd^igirin,  fpftter 
xecbtemirotD.  Sl(d  iebo(J^  $o(en  na({)  bem  ^ufftanb 
@§me(ni|tiid  bie  3a^(  ber  Aofafen  unb  i^re  Sfted^te 
3U  bef^&nfen  beaann  unb  in  ^leinru^ianb  Sita« 
manen  aud  ber  poui.  8|(a(^ta  einfette,  organifler' 
ten  ftc^  bie  @.  m  einem  eigenen  @a^orogif<ben 
ffioiifo  ober  ftofdp,  unter  afliApr^icb  felbftgemA^lten 
Stamanen,  unb  bilbeten  nun  bie  Sabred  ber  Cang» 
ift^gen  fiof af enidmpf e ,  anfangiS  gegen  $o(en, 
tp&ter  aud^  gegen  9tu|lanb,  inbem  \xt  93ünbnijfe 
mit  ben  Sataren,  Surfen  unb  @d^tt)eben  f(6U)fieu. 

3br  Sanb  umfaßte  bad  ®ebiet  inifcben  ben  ^yCüf« 
Jen  äSug  unb  SRiu^;  ben  3)^ittelpunft  bilbete  ein 
Derf^ansted  Sager  (bie  @itfdb)  in  ber  9l&^e  ber 
Saiferf&Ue,  )uerft  auf  ber  3)nie^rinfe(  (Eborti^p. 
öier  »obnten  bie  bem  firiegdbienft  fidi  mibmenben 
©enoffen  (bie  3abt  fcbn>an!te  gtüif^en  aOOO  unb 
30000)  in  38  groften  ©eb&uben  (kureü)  in  möndbi' 
f<(er  unb  tommuniftif(ber  SBeife  ^ufammen,  kuab- 
renb  bie  au|er^a(b  loopnenben,  verheirateten  Oe- 
noifen  jenen  Slbgaben  |u  jabCen  batten. 

9k(b  ber  9tieber(age  Sartö  XU.  bei  ^oltawa 
1709  »arb  bie  ©itfcb  öon  ben  Suffen  jerftört.  3)ie 
6.  floben  auf  türf.  @ebiet  unb  grünbeten  1711 
eine  6itf(b  bei  lllefdbfi,  bid  fte,  1733  Don  9iu6(anb 
fe(bft  iurüdgerufen,  eine  neue  @itf(^  unioeit  ber 
Stelle  ber  a(ten  lerjt&rten  Qrünbeten.  @ie  erlang« 
ten  aber  nicbt  mepr  ibre  ^eibeit  tt)icber,  unb  1775 
tuurbe  biefe  Sitfdb  aufgehoben,  ©egen  5000  @. 
floben  an  bie  untere  $)onau  unb  arünbeten  eine 
le^e  6itf^  am  ^i\xf\t  ^unameb,  bte  bid  1828  be« 
ftanb.  SIU  9la<bfolger  ber  @.  in  9lu6(anb  gelten  bie 
3:f(bemomor3en,  bie  1783  aud  ben  Stejten  ber  @. 
aebilbet  mürben;  anfangt  erbietten  Tie  tbte  SBobm 
m  am  S(btoar3en  9Reer  umif d^en  9ug  unb  ^niepr, 
nmtben  aber  1792  an  ben  fiuban  verfemt  unb  1860 
mit  bem  fiubamf(ben  SBoibto  t>erf(bmouen. 

Sgl  au|er  ben  rujf.  S^erfen  t)on>  Koftomarom 
(i.  b.),  (StoamigtiK  SlalfoiofKi,  6re«ne»f!ii  (S)a« 
ö.  aitertum,  2  »be.,  ©barfo»  1833—38;  SSolt«« 
lieber  entbaltenb)  u.  a.:  iBeauplan,  Description 
d'ükranie  (Slouen  1660;  neue  Slugg.  vom  IJürfk 
%.  ©aliftin,  $ar.  1860) ;  Saifota  x>tn  @teblau,  Sage« 
biub  (bg.  t>on  %  Scbottin,  igalle  1867);  (Su^not, 
Les  Zaporogues  (Simoged  1885);  ^ragomanoio, 
tlttitel  Jtofaien  (in  Qx^di  unb  (Sruberd  «dncpflopA^ 
bie»,  U.  Serie,  »b.  39). 

^uppttü,  ©afton,  SRarquid  be,  franj.  SBotaniter^ 
ßeb.  23. 3uli  1826  ju  Saint  ^a*arie  (Separt  SBar), 
etgriff  anfangt  bie  miUtftr.  Saufba^n,  toibmete  ftc^ 
bann  ober  bem  Stubium  ber  IBotanil^  mo  er  be« 
ionbetd  auf  bem  @ebiet  ber  ^aUop^ptologte  unb 
@ntiDidlungj^gef({)i<bte  i^dtia  mar.  1876  lourbe 
€.  forrefponbierenbe«  aRitglieb  ber  ätabemie  ber 
^ii{enf(baften  m  $arüS.  (§t  ftarb  gebr.  1895.  Sr 
1<bneb  unter  anberm:  «Apercu  sur  la  flore  de 
repoqne  qnatemaire»  (1867),  «Caractöres  de 
l'andemie  T6g6tation  polaire»  (1868),  «Flora  fos- 
siliB  arctica»  (1868),  «Algaes,  £qni8^tac6es,  Cha- 
rte^ foug^res)»  (1873),  «Le  monde  des  plantes 
^ant  Tapparition  de  Thomme»  (1879 ;  beutfdb  Don 
Sogt,  SBraunfcbm.  1881),  «Apercu  g^ologique  da 
terroir  d'Aix-en- Provence»  (1881),  «L'6volution 


da  r&gne  y^^tal»  (3  S9be.,  1888—86),  «Origine 
paMontologiqne  des  arbres  coIüy^s»  (1888),  «Der- 
Bieres  adjonctions  k  la  flore  fossile  d'Aix»  (1889). 
^tüßpiatttu,  $fUin}enfamUie  au8  ber  Gruppe 
ber  S)itoü9lebonen,  Samtlie  ber  ^io^pprinen  (f.  b.), 
gegen  300  faft  f&mtlicb  in  ben  Sropengegenben  ber 
Slten  unb  !Reuen  äBelt  »a^fenbe  ^rten^  SBAume 
ober  Str&udber,  gum  Seil  ftart  behaart,  mit  leber« 
artigen  ganaranbiaen  Sldttern  unb  mittelgroßen 
Slüten,  bie  auiS  oter  biiS  fecb^  Aeld^btAttem,  einer 
meift  i^ier«  bid  fedbdlapptgen  gloden«  ober  tram^ 
förmigen  SBlumenfrone,  Dier  ober  mcbr  ©taub' 
^efdßen  unb  einem  oberft&nbigen  mebrf&cberigen 
lAtfnoten  mit  lurjem  ©riffel  befte^cn.  3)ie 
icbt  ift  eine  Seere  mit  meift  retc^licb  ))orl^dnbener 


ieifd^iger  f^d^t^üUe. 


^tüßonUbanm,  f.  Salata. 

9tüß9Ü1ipflünmtu,  f.  Achras. 

9tüßp^ü^9ilptUp  f.  Oftalpen. 

9tüßpaidi9l^,  f.  Gaesalpinia  unb  Sarb^S^er. 

Colilie  (frg.  sape),  6appteren,  bie  oeraltete,. 
mit  SiuiSna^me  ber  (Srbh)al}e  meift  aufgegebene 
Sorm  ber  Saufgrdben  (f.  b.)  tm  S^ftungSfrieg.  3e 
na(b  ber  ^u^fQ^rung  ber  9[rbeit  untertrieb  man: 
1)  Sie  f  tüci^tige  ober  gemeine  6.  hierbei  traten 


bie  Arbeiter  in  einer  Steige 

nebeneinanber  l&ngS  einer 

bejei*neten  Sracc  on,  l^o=    •UJiJ.^e^ 

hen  einen  (Sraben   au8    '^^=^'^^      ^ 

unb  loarfen  bie  Srbe  Jens        Qf^ö-  ^• 

feitbed@raben^atöiBruft'' 

tt)e^r  auf  (^ig.  1);  an  i^re  Stelle  trat  ber  Sci^üben« 

graben  (f.  b.)  für  ftebenbe  S^ü^en.  2)  S)ie  f  lü<b  ^ 

tige^orbfappe  (§ig.  2).  .5ierbei  lourben. IdngS 

ber  Srace  Sappenf&rbe  (f.  b.)  bidbt  nebeneinanber 

aufgeftellt  unb  mit  @rbe  gefüllt;  Tte  follten  atö  S3e^ 

tletbung  ber  innem  Sruftloe^rböfci^ung  bienen^  gu^ 

nddbft  aber  einige  S)edung  getod^ren;  bie  tt)eiterc 

erbe  lourbe  Por  bie  Äörbe  getoorfen.    3)  ®ci  ber 

0  Olli  gen  S.  tourbe  ber  Sauf  graben  nic^t  gleicb^ 


.zeitig  in  feiner  gangen 
i^dnge  audge^oben,  fon» 
bern  in  angdngig  Kein- 
ften  Slbmeffungen,  unter 
fortiod^renber  S)edung 
gegen  feinbli(^eg  ©emeprfeuer.  in  ber  ^vt  oorgetrie« 
itn,  ba|  ber  ®raben  allmd^liQ  immer  Idnger  tourbe. 
hinter  ber  Site  f (britt  bie  allmdblidbe  SSergr&ßerung 
bed  $rofild  gleidbmd|ig  t)or.  m^  S)edungdmittel 
benuftte  man  au^er  ben  Soppentörben  ))or  1870 
nocb  ben  äßdlgf  orb  (f.  bO»  tt>el(ber  ber  Sappen« 
tite  quer  oorgelegt  unb  mit  ibrem  Sotjdpreiten 
weiter  gerollt  kourbe.  Sie  DdDige  S.  toar  eine  ein« 
fa(be  ober  boppelte,  je  nacjpbem  nur  eine  Site 
mit  einfeitiqer  Sedun^,  ober  gtoei  f  olci^e  bt^  t  neben« 
einanber  mtt  beiberfeitiger  Sedung  vorarbeiteten. 
Sebtere  mußte  gur  Slnmenbung  f ommen,  menn  maa, 

20* 


308 


bi<^  «n  bie  ^eftungdmecfe  J^fnanoefDiAmeit,  nid^t 
me^t  but(^  i^re3t(!}a<Iffl^ng2)eatm0  detontmen 
tonnte;  man  f^rte  bann  bie  €.  birett  auf  bte 
Sfefhing  3U  unb  {inerte  ft(^  gegen  .bod.  (Beme^tfeuer 


©cofifetäitht  —  ©ot^^l^o 


bur$  Sraberfen,  toelt^e  in  fürgefier  Sntfemung  bon« 
etnanber  butc^  bie  SBenbungen  bet  @.  gebilbet  unni' 
ben«  a^  entftanb  Merburc^  bie  3:raoeTf enf app e 
(Siß-  3)  mit  einfeitioem  Umgang  ober  bie  SB üt fei» 
f  appe  (3[ig.  4)  mit  beiberfeitigem  Umgang  bet  Xxa^ 


bergen.  @inen  @rfab  in  bereinfa^tet  ^form  bilbete 
bie  6(i^lanaenfappe.  Seim  ßinabjteigen  in  ben 
geftunaSgraben  obetnac^  einer  befonberSjtatt  burdfe 
über^dpenbeS  S^^Y  gefd^rbeten  6teQe  mu^te  man 
bte  bebedte  6.  (Sig.  5)  onkoenben. 


3m  Sau6anf((;en  S^ftunadangriff  (f.  3[5rmli((;er 
Angriff)  fanben  bie  berfci^tebenen  Sappenarten  in 
folgenber  äBei{e.Slnn>enbung:  3)ie  erfte  parallele 
mit  ^ren  tfldm&rtigen  ißerfeprdmegen  unb  bte  Up* 
))roc^en  bon  ber  erften  gur  )ioeitenlßaraQeIe  mürbe 
in  ber  fla<l^ttgen  @rbf appe  ausgeführt;  bie.  jmeite 
parallele  unb  bie  Slpproci^en  gur  britten  parallele 
mit  ber  f(ü(^tigen  ßorbfa))pe;  bon  ^ier  an  loirb  bei 
allen  ^ngriffsarbeiten  bte  bbüigi  6.  angemenbet, 
uitb  2h>ar  Dem  IBorgel^en  über  bod  &iäd&  bis  sur 
5!r&nung  beSfelben  bie  traoerfterte  6.  unb  beim 
(SJtÄbenniebergang  bie  bebeAe  ©.  S)ieieniaeri  teA« 
ittf(^en  Gruppen,  toelc^e  t^or^ugSn^eife  gur  lluSfüb' 
rung  ber^appenarbeiten,  %um  6appieren,  beftimmt 
maren,  M^^en  Sappeute  ({.b.).  9leuetbing8  merben 
bieSaUfgraben (SnfanteriefteUungen  unb  S(nna(e< 
ntrtgStoeae)  im aUgemeittenbur(^ bie Snfahtetie in 
Krt  berS(bü6engr&ben-augge{üt^rt  (nac^  bem  S^or« 
gang  bet  beutjcfeeit  ^rmee).  SBirb  man  jum  Sluf« 
geben' bet  .3i^2<t(ffü^rUtig  ge^itungen,  fo  ge^en  bie 
^jUohifre  ihtt  ber  ÖrbMatje  ebenfo  mie  früper  mit 
bist  bdlHgenS.-oor.  Sin  SteQe  ber  fi0rbe  tritt  bie 
iStbmasrc;  »efd^e  glek^fam  is^ormdrtd  gekoAlgt  toirb» 


mtiMttt,  bie  lux  Serftenung  ber  fiorb' 
foppe  (f.  Sappe)  gebrau(^ten>  axA  $fA^len  tuib 
(^e(^th>er!  gebilbeten  oben  unb  unten  offenen  Aötbe 
(0,8  m  \^tdi,  0,5  m  ftarf). 

Cutlliettte  (fif).  sapeurs,  fpr.  -p5^),  te4nii((e 
Zruppen,  bie  alle  im  oberirbif(^en  geftungdhiegDop 
tommenben  Slrbeiten,  befonberd  au<^  alle  Sappen- 
arbeiten  (J.  Sap^e),  ausführen.  9leuerbingS  finb 
biefe  Sirbetten  meift  einer  ber  ^ienftsweige  ber  (@ins 
beitSO$ionier?  ober  ber  (Senietnippe.  S3efonbete 
Sappeurtruppenteile  ^at  no^  ^^^^^  ätuftlaiO^, 
9lonoegen,  Qd^toexy,  Sappeur-uRineure  Spanien 
unbSflumftnien.  ghrüber  (atte  iebeS  Sitfanteriebatail- 
Ion  met;rere  S.  gur  Sefeitigung  oon  ^inbemitfen. 

9tipphit,  Sbelftein,  f.  Saphir. 

^üppWi^t  9itopn€,  eine  loiergeilige,  nai 
Sapp^o  benannte,  aber  bon  ibr  mo^  nic^t  erfunbene 
Strophe,  beren  brei  erfte  ©lieber  (Sappiifcfcet 
8erd)  gleichmäßig  bie  gorm 

—  v^  "—  ^7  *~  v^  v-^  "~  «^  ""■  ^1^ 

^aben,  m&^renb  ber  Slbonif  <^e  SerS: 

—  KJ    KJ  — .^^ 

t><a  6(^lußglieb  bilbet,  g.  9.: 

lam  satis  terris  niTis  aique  dirae 
.  (xrandinis  misHrpater,  et  mbente 

Deztera  sacras  iacalatas  arces 

Terroit  orbem.  (^ora^,  «Oben»,  1, 2.) 
Son  ben  SUdmern  gebraudl^te  bie  S.  S.  guerft  &ttull, 
aber  er[t  ßora),  bon  beffen  Oben  26  in  biefer  $erd' 
drt  gebni^tet  ftnb,  bürgerte  fte  in  SRom  ein. 

^UMbi»,  griec!^.  3Di4terin,  bon  benSlltenal^ 
ge^te  aRute  gefeiert,  lebte  in  ber  gleiten  ödlftt 
be«  7.  unb  ber  erften  be«  6.  Sa^r^.  v.  (£^r.  Bit 
»ar  in  @reffoS  auf  ber  Snfel  Sedbod  geboren. 
3Ba^rfd^einli(^  ftebelte  fte  mit  ibten  (Sltern  frübieitig 
na^  aflbttlene,  ber  Sauptftabt  ber  Snfel,  über,  m 
fie  einen  ^eiS  oon  Steunbtnnen  unb  S^üleiinnen 
um  ft<^  f ammelte,  an  benen  fte  mit  leibenf (i^aftUAct 

gflrtlid^teit  j^tng  unb  oon  benen  fte  eine  fipnlidje 
tbenf<j|^aftli<^e3tineigunaoerlangte.!Ramentlid)bie 
attifd^en  Homifer  (laben  biefeS  Ser^&ltnid  p  einem 
unnatütli(i^en  Safter  oergerrt  unb  audb  f onft  ber  6. 
aUerl^anb  grotedte  @tftnbungen  angelangt.  %xt®t- 
f^id^te  ))on  il^rer  ungtüdlic^en  Siebe  ju  bem  frönen 
^ngling  $^aon,  wegen  beren  fte  ftA  bur(^  einen 
Sprung  bom  Seulabif J&en  eJelfen  boS  fieben  genom« 
menbabenjoa(foin®riüpteer8S)tama«Sappto»), 
htüpft  DieUetc^t  an  eine  auf  Sei^boS  unb  anber^wo 
belannte  Soae  an.  Sid^er  ift,  baß  fte,  ald  bie  Slrifto^ 
fraten  aud  aRptilene  oerbannt  würben,  tka^  Sicilien 
ging,  fpAter  aber  na$  ORptilene  )urfl(t!e(^rte  unb 
bort  no^  um  565  in  (^^em  Slnfe^en  lebte,  ^abv 
fd^einli^;  mar  fte  »erheiratet  unb  ^atte  eine  S:o<6teT. 
Slui^  einem  Oebicftt  tson  8llc&ug  unb  einem  folgen 
t)on  S.  ift  no4>  bie  Stnrebe  bc*  SIIcäuä  an  fie  unb 
i^re  Slntmort  barauf  er^lten.  ^er  ^auptd^rafter 
ber  $oefie  ber  S.  ijt  bo«  Sc^toarmerifdbe,  Seiben» 
f$aftli(^e,  baneben  große  Slnmut  unb  SiebWal 
ja  bti^Weilen  9latoetat,  bie  an  ben  Xon  bed  i&om 
tiebed  erinnert.  SatuU  unb  ^oro)  ahmten  ibre  ^^: 
bi*te  na**  Slußer  auf  le«btf*en  »Iftmen  fmb  atif 
Si^onreUefiS  unb  »afenbilbetn  ^arfteUungen  ber 
S.  (aum  Seil  mit  SUcftu»)  erhalten,  beren  '^xMi- 
a?^nli*leit  aber  freili*  fe$r  j»eifelbaft  bleibt.  3)i« 
jium  Seil  giemluib  umfAngltd^en  gragmente  ibwr 
2)i(fetungen  ftnb  am  beften  t^craudaegcbeninBergö 
«Poetae  lyrici  eraöci»,  ©b.  3  (4.ilufL,  Spj.  1882)' 
beutf*  überfefct  ftnb  fte  oottgii<^tet<«S.uttberinaa"/ 
Oueblinb.  1838),  Wartung  (««ie  grie*.  Si^rtfer», 


©appicrcn  —  ©aragoffa 


809 


iBb.  6,  S^i'  1857)  u.  a.;  mm  gri^ten  Seil  ait^  t)on 
®ei6el  in  feinem  «fttaf rtl(6en  fiieberbud^»  (5.  Jlitfl., 
Sert.  1888)  unb  oon  iSR&^r^  in  feinen  «©tied^. 
fiprilern»  {fipg.  1880).  —  »al.  D.  goftn  in  ben  tSlb* 
^nblungen  ber  6ä(^ftf^en  ©efeOuJl^aft  ber  SDijfen« 
fd)a]ten>,  Sb.  8  (Sp^  1861),  unb  übet  bad  Seben  ber 
6.  SBelder,  6.  üon  einem  benf(6enben  SSorutteil 
befTeit(®ött.l816,au(i^inbcfien«Äleinen6Ariften», 
9b.2, 99onn  1845);  Üod,  SUt&oS  unb  e.  (SBert  1862) ; 
Sd^öne,  Unterfuii&ungen  über  ba«  Seben  \>on  6.  (in 
ben  cSymbola  philologoram  Bonnendtun»  (fipj. 
1867);  SBitamotDil;  in  ben  «®5ttingifc&en  ©ete^rten 
anseiflcn»,  1896,  6.  630—638:  —  6.  ^ei^  au* 
betsa^lanetoib. 

^appitttn,  f.  Sappe.  [(f.  b.). 

8.  A.  P.  &.,  ^nfd^rift  bed  tuff.  SlnbreaiSoTbend 

€üpvm,  f.  Setd^naßdoibe. 

eotiroaett  (ordpO^  f Aulnidbilbenb ,  fo)}iel  n>ie 
fa))rop^iptif4,  f.  Soprop^^ten. 

eolnröl,  2)eSinfettiondmitteI,  f.  SBb.  17. 

8aprol«g]da  N.  a5£,$.,$il)gattung  au»  ber  i^ 
miüe  ber  Soproleonioceen  (f ;  b.),  tei(d  faprop^otijd^, 
teüi^parafitifc^auf2:ierenunb$flan}enidbenbe$il}e, 
bie  nur  im  äBoffer  t)orlommen.  €ie  finben  ftd!;  3. 93. 
febr  b&ufig  an  ^infettenleid^en,  bie  im®affer  liegen, 
unb  bilben  um  biefen  einen  meinen  fci^feimigen  6of. 
(ünige  Hrten,  »ie  S.  ferax  N,  ab  Es.,  ftnb  jebcnf  aOd 
an  mnl^^eiten  t)ön  f^if^en  unb  Arebfen  (f.  Sttthd» 
peft)  beteiligt.  Se^r  ^dufig  finbet  fi*  an  fliegen« 
leiten  im  S^affer  bie  S.  monoica  PHngäh,,  bie  ft* 
jut ju  bem  6tubium  ber  i^rtpflanjungi^organebies 
iet$i(jöruppe  eignet  (f.  2afel:  $i(je  lü,  §ig.  4). 

€a|iroleg]tiarieii  (Saprolegniaceae),  Sruppe 
Don  $i(}en  caxi  ber  Stbteilung  ber  ^bpcompceten 
(l'.b.),  beren  Slrten  indgefamt  im  äBaUer  borfom^ 
men,  »0  fte  tetl9  atö  Saprop^pten  auf  toten  2:ieren 
unb  ^flanjen,  teitö  a\s^  $arafiten  auf  lebenben 
Saffertieren  ((S^rugaceen,  gifcit^en)  Dber  aud^  auf 
$f[anaen  (eben.  @ie  bilben  farbtofe,  tetimeigte, 
fabenförmige,  ni^t  mit  Chtertoanben  berfe^ene 
Sd)lau(^e,  bie,  totmi  fieinSWengenebeneinanber 
ivac^fen,  ft(j^  bem  bloßen  Sluge  alB  n)ei|U(i^e> 
fd)imme(artige  %\tdtti  barfteUen.  S)ie  ®.  ftnb  bie 
elften  $i()e  gemefen,  bei  benen  (burcb  $ringd]^eim) 
9efd)(ecbtdorgane,  mfinnlic^e  (^nt^eribien)  unb 
»riblicte  (Dogonien),  entbedt  »nrben.  Sflebcn  ber 
^rtpflanjung  burcp  ru^enbe  Sporen  (Oofporen), 
bie  in  bem  von  ben  Snt^eribien  befruchteten  Oogo- 
men  entfielen,  (ommt  no(^  eine  SBerme^rung  burc^ 
6(6n)&rmfporen  (Boofporen)  bor,  bie  f of ort  teimen 
unb  neue  3R9celien  entmideln.  Sbtf  ber  ja^ireici^en 
Sntteidlung  bief  er  €(i^m&rmer,  bie  in  teulenfbrmigen 
but(b  eine  Quenoanb  abgeglieberten  Sn>cig^nben 
be«  IDhjcelS  geWlbet  »erben,  beruht  ba«  oft  maffen- 
pafte  auftreten  gemiffer  6.. im grüWinö  nnb  Som- 
mer. 3)ie  SRe^a^l  ber  S.  lebt  fapropT^ptifA.  nur 
»enige  finben  fi(^  a\»  ^arafiten  auf  lebenben  ^flon» 
Jen  unb  lieren.  »efonber«  f<^abu*  für  bie  fünft* 
U<|e  Sif(6}u<Jbt  ift  Saprolegnia  ferax  N.  ab  Es, 
0.  Saprolegnia).  3fla(!p  neuem  Unterfud^ungen  f oll 
ou*  bie  otö  ftreböpeft  (f.  b.)  »er^eerenb  auftretenbe 
Ätanl^eit  burcfe  S.  »erurfadfet  werben. 

9t^pMttu  (00m  gr(^.  saprös,  fauO^  ^e- 
^fe,  bie  fein  G^lorop^bU  enthalten  unb  bed^alb 
nu9t  ajrimilieren  f  bnnen,  f  onbem  auf  bie  ßmO^rung 
mit  leblof en  organifd^en  Stoffen  angetoiefen  fmb, 
»Äprenb  bie  ^arafiten  (f.  b;)  bon  lebenbem  organi« 
f *em  9Raterial  fxd^  nd^ren.  2)ic  groje  9ttel?rjabl  ge« 
Port  jur  ©ruppe  ber  ^ilje  (f.  b.);  fie  oegetieren  fftmt* 


Ixäi  auf  Zier-  ober  $flan}entei4eh  ober  anbeihi  or< 
ganif(ben  Stoffen  unb  bemirfen  in  ber  Siegel  eine 
^em.3erfe|ung  bed  Subftratd,  bie  fi<i6  bur^«$aul: 
nid  (f.  b.),  ®&rung  (f.  b.)  unb  A^nlid^e  $ro3e(fe  in 
erf ennen  giebt  Ginige  faprop^i^tifd^e  $ilje  fbnnjen 
QXLd>  a\i  ed^te  $arafiten  leben  unb  enttotdeln  ^i) 
bann  nac^  bem  Slbfterben  ber  befallenen  $flan|en 
ober  Xiere  alÄ  S.  meitet.  Unter  ben  ftöl^ern  $flc4n= 
Itn  fennt  man  nur  h^enige  S.,  t»  ftnb  bied  meift 
(i^lorop^pülofe  Arten  an»  ber  gamilie  ber  Drd&i- 
been,  bie  nur  auf  fe^r  f;umudreic^em  SBalbboben 

CiiMitMd,  Snfel,  f.  S3atan.  [gebei^en. 

9tüßtM,  bie  oberfte  Stufe  bed  Sd^anfigg  (f.  b.) 
in  ber  S<fch)eia. 

9ütp  f^lu^  in  Ungarn,  f.  Sdrbt|. 
:  Covft  (Sara^),  in  ber  idrael.  Sage  bie  Stief- 
f*tt)efter  unb  grau  Stbra^öm«  (f*  b.),  Xoci&ter  be« 
3:bara^.  ^ie  Sage  nennt  fte  guerft  Sarai  unb 
la^t  i^r  ben  9lamen  S.  ivft  gegeben  toerben,  aU 
i^r,  na$  langer  Unfrud^toarfeit,  bie  ^er^igung 
einer  gal^lret^Kn  9{d(9fommenf<^aft  bon  3a^n)e  ge^ 
geben  mürbe.  ^Begraben  ift  S.  ber  Sage  ndö)  in 
ber  2Ra4l»e(a^5^te.  Slu<i^ftebürfte  Urfprüngli^ein 
»u-i^efnrbn  oere^tteiS  göttlich  äBefen  fein.  —  (Sine 
anbere  S.  mitb  in  bem  apafri^p^if<^en  99u(^  So« 
biai$  (f.  bO  genannt 

^ntMonPtp  au(|  Sarabanba,  ein  Sanii  bon 
langfamerSBemegung,  ber  in  Spanien  nur  gefungen 
unb  mit  @aftagnetten  begleitet  n>utbe.  Q)egen6nbe 
be6 16.  Sa^rt;.  tam  er  au^  na<^  ^dntreicp,  @ng> 
lanb,  !3|talien  unb  5Deutf<j(^lanb  unb  toarb  batb  fe^t 
beliebt.  Slnfangd  bon  üppigem  (S^^orattet  im  ^rei* 
^albetaft itnb  nur  bon  ^auen  getan)!,  mar  f\efpdter 
in  S)reibietteltatt  gehalten  unb  befam  t\x\en  Irnft^ 
haften  g^arafter.  S)ieS.f(i&eint  atob.'.mauri'Ur« 
fprungÄjjtt'fein.  3n  ber  altem  Suit«.(f.  b.)  finbet 
üd^  bie  S.  an  britter  Stelle.  9lu4  mirb  tn  ber  Steit- 
{(^nle  ein  gemiffeft  taftmft^iged  Sci^reiten  bed  ^fer* 
beiS  atö  S.  be^eidinet.  

eoMtety  ^(üffe,  f.  (Sebi^itf^ai  unb  $attolo$. 

Cotucaten,  f.  Sarojenen.  - 

CfttaAt,  Stabt  in  $etften/ f.  6era(j^)8.      - 

Covofftit/Sfarafan  (bom  perf .  iserapaj ,  bbn 
^^  bid  ya  Aopf,  ein  d^^renfleib),  ^a»  lange  ftrmet' 
lofe  Skttionatgemanb  ber  ruff.  ^auen,  baiS  oom  in 
ganger  fidnge  oon  ftnbpfen  berfd^loffen  mirb.  (Sd  ift 
betannt  bur(^  bad  bielfa^  fomponierte  mff.  ^tlU* 
lieb  «^r  tote  S»». 

€ttriid9ffa,fpan.  Zaragoza;  1)  Span,  tpfobins 
inSragonien,  bie  biertgrb^te  Spaniens,  gmif^en 
Sogrono  unb  9taoana  (Jm.  unb  91.),  ßueiSca  (9iO.), 
Seriba  (D.),  S^rragona  (®D.),  Semel  (S.),  ©ua- 
balajara  (Sffi.)  unb  Sorla  (SB.),  iin  untern  ©bro« 
beden,  gu  beiben^  Seiten  btö  @bro,  bem  re<^tiS  S>neä^a, 
Solon  mit  3iloca  ober  ©eüa,  ©uerba,  Signa«,  SRar^ 
tm,  ©uabalope  unb  SKotarrafta,  lintiS  Slrga,  @allego 
unb  Segre  luflie^en,  im  obem  3:eil  xtift»  t>  ont  ftaif  er- 
f anal,  mU  bom  ftanal  be  Saufte  begleitet,  teid^t  im 
91.  bid  an  bie  $bren&en,  Untn  bie  Sierra  be  la  $efia 
unb  be  $eftabe6to.  Domingo  borlagetn,  unb  ^at  im 
S3B.  bie  Sierra  bei  SWoncapo  (2849m), be  laSirden; 
be  SBicor  u.  a.,  ift,  fomeit  bie  Jöemdffemna  fet^t, 
fm*lbat  unb  liefert  »tel  SBein,  Obft  unb  ©etteibc, 
f onft  meift  bbe  Steppe,  bat  auf  17  424,84  qkm  (1887) 
415195  (207899mÄnnl.,  207296  meibl.)  (5.,  14608 
me^r  all$  1877,  alf 0  23,8  ö.  auf  1  qkm.  SSon  mftnn» 
li*en  ?5erfonen  über  7  Sa^re  maren  42/4  Jßroj., 
»on  »eibltcfeen  61)2  $roi.  Analphabeten*  ©.  ^at 
13  »ejirte  uttb'308  ©enwinben.  —  2)^tM^tflaM 


310 


@arago[[a 


bed  fidnigtej^d  Sragonien  unb  ber  $rot)tn)  @., 
184  m  ü.  b.  SR.,  am  redeten  Ufer  bei^  l^ier  burd^ 
6anbb&nfe  in  feierte  Slrme  geteilten  6bto,  loo  x\fm 
t>exS>uttt>a  unb  \\nU  ber®al« 
lego  ^uge^en,  mit  einer  @ifem 
ba^ngitterbrflde  unb  einer 
167  m  langen  Steinbrflcf e  Don 
fteben  SBogen  über  ben  @bro 
naci^  bem  regelm&^ig  gebaut 
ten,  x>on  ^anbiDertem  bemoi;n- 
ten^rrabal(b.^.  ^orftabt),  am 
^ana(  oonmagonien  oberftai- 
ferfanal,  in  fruchtbarer,  tünft^ 
U$  bewAfferter,  mit  dh  unb  3Jlaulbeerb&umen  be- 
bedter  ^uerta  mit  bieten  fianb^&uf em,  Ueot  an  ben 
Sinien  9Barcelona5Seriba5  6.--$ampU)na'3run  ber 
D^orbba^n,  SKabrib^S.  (341  km)  unb  Sarragona^ 
(S^pt-'B.  (258  km)  ber  Snabrib^e.'SKicanteba^n 
fokpie  an  ber  anfangt  am  önttoa  hinauf  fül^renben 
6d^malfpurba^n  nad^  ^rinena  (46  km)^  6.  ift  von 
ber  im  9B.  gelegenen  Sitabelle,  &ifti(Io  be  ^liaferia, 
mit  Saftionen  (feit  $l^ilipp  V.K  ber  ehemaligen 
SRertben)  ber  maur.  unb  <^riftl.  Könige,  fpfttem 
6i^  unb  (SefftngniiS  ber  ^quirttion,  unb  ben  Sat- 
terien  bed  epemaligen  filofterd  6ta.  Snaracia  ht- 
^errfd^t  unb  mit  Hudna^me  ber  nad^  ber  3^rft6rung 
von  1808  unb  1809  regelm&^ig  aufgebauten  unb  mit 
ftattlid^en  ^fiufem  i^erfe^^enen  Ztiu  ein  ©etoirr  bon 
engen,  fingern  @affen,  burd^  baiS  bie  frummlinige 
iDouptftraH  SaQe  bei  (S;ofo,  fü^rt,  @t|  beS  ©ene^ 
ralfapitand,  eined  Obergerid^td^ofd,  erjbifd^ofd, 
einer  ^liale  ber  SBanl  Don  6panien  unb  ^at  (1887) 
92407  (45471  männl.  unb  46936  loeibL)  @.,  7832 
mei;r  atö  1877.  S)ie  6tabt  bat  38  ^Idfte,  21  Sir« 
<^en,  12  9lonnen^  (früher  audb  28  aRbn^i^O  ^löjter, 
mel^rere  ßojpitaier,  bie  1666  gegrünbete  (S^af  a  be  SRi« 
f  ericorbia  (Serf  organftalt  für  xlrme),  a:l;eater.  Safer- 
nen  unb  fdpjyne$romenaben,  mie  bie  jpra(J^tt>olle  t^ter- 
fad&e  UlmenaUee,  bie  binauf  jum  3Ronte$3;orrero 
fü^,  mit  einem  im  Sitenaiffanceftil  erbauten  e^e^ 
maligen  Alofter  unb  einer  Suppeltird^e. 

SBon  ©ebftuben  ftnb  ya  nennen:  bie  gro^e  got. 
Aat^ebrale  6an  Satoabor  (Sa  @eo)  mit  Auppel 
über  bem  Ouerfc^iff,  aliS  breit({^iffige  daüe  1316  he-- 

fionnen,  na^  100  ^a^ren  i»ollenbet,  ^at  feit  1547 
ünf  büftere  ©d&iffe,  erpielt  im  18.  ^al)x\^,  eine  altera 
tümlic^e  Sacabe  mit  torint^.  6&ulen,  entl^&lt  einen 
3lltar  au«  Süabajter  (15.3abrb.),  f^öne  ©^or^ 
fd&ronlen  (f.  2afel:  ©paniftpe  Sunft  I,  gig.  6) 
unb  ba«  ®rabmal  bon  $eter  ^rbueiS;  bie  gmeite 
SatJ^ebrale  be  la9$irgen(9^ueftra6efiora  bel$ilar) 
ift  im  SBarodftil  1681  Don  granc.  Venera  erbaut 
(f.  S^f .  II,  %\Q.  5)  unb  ^at  ^nter  bem  igod^altar  einen 
^armortempel,  in  bem  auf  einer  3afpii^f&ule  ein 
tüunbertt;fttiged  9ilb  ber  ^eiligen  Jungfrau  fie^t,  )u 
bem  biel  getoallfa^rtetjotrb;  bieAird^e  beiSSlofterd 
6ta.  (Sngracia  enthält  ha»  Grabmal  bes^  ©efd^id^t^ 
fd^reiberd  @eronimo  durita;  ber  got.  Sbrfenpalaft 
(Sonja)  bon  1551  fyit  eine  pr&c^tige,  Don  50  ion. 
6&uien  getragene  ßalle ;  femer  bad  Serid^tdgeb&ube 
(Audiencia),,  bie  altertümlid^e.  Gasa  de  2^porta 
unb  ber  erjbifd^öfl.  $alaft. . 

Unterrid^tdanftalten  ftnb:  bie  1474  ge- 
ftiftete  UniDerfttdt  im  fd^bnen  neuen  ©ebAube  (ber 
alte  Sau  ift  von  1593)  mit  bier  gatult&ten  unb 
einer  ^RotariatSfd^ule,  42  $rofefj[oren,  gegen  800 
6tubentcn  unb  einer  (jugleidp  ^rotnnjialO  f6U 
bliotbet  mit  30000  9&nben  (barunter  22  ynhi^ 
nabeln)  unb  31  ßanbf (Triften;  eine  Sltabemie  ber 


f&önen  Wnfte  (feit  1776),  Xierargneifd^ule,  jiDci 
$riefterfeminare,  6iolegiod  unb  ^nftituto«  für  ^(^ 
bem  Unternd^t;  eine  öfonomif^e  (^efellfd^aft  mit 
SeHtüblen  für  Sanbtvirtfc^aft,  9lationalötonomie, 
Sotanit,  G^emie  unb  SRatt^ematit,  eine  jurift.  foioie 
eine  mebig.'d^irurg.'p^armaceutifd^e  Sttabemie,  eine 
@r3iet;ungdanftalt  fidr  arme  Sinber  unb  mehrere 
@lementarfd^ulen. 

Raubet  unb  Snbuftrie.  5Rcben bem  2Jlontci 
a:orrero  liegt  ber  feafen  am  Saijerfanal,  ein  ömt- 

!tapelpla|  mit  äJlagounen,  Kavernen  unb  jicmlid^ 
eb^aftem  Serfet;r.  Sie  früher  blübenbe  3nbuftii< 
ift  ^urüdgegangen;  Tie  liefert  nod^  3ReM,  Salpeter, 
£ud^,  Seiben-  unb  Seinentoaren,  Sanbalen,  :5üte, 
5hiöpfe,  6eife  unb  Scfeololabe. 

®  e  f  d^  i  db  t  e.  6.,  urf prünglid^  Salduba,  eine  Stobt 
ber  iber.  Slergetcn,  nmrbe  45  ö.  S^.  burdb  Cdfar 
^erftbrt,  feit  27  D.  @^r.  aU  rbm.  Kolonie  (Colooia 
Caesarea  Angusta  Salduba,  getob^nlid^  Caesar- 
augusta)  eine  bebeutenbe  Stabt  unb  255  nac^meis- 
lid^  @it)  eine«  Sifd^of«.  409  lourbe  8.  bon  ben  ^' 
baten,  452  ben  Sueben,  475  bon  @urid^,  S5nig  bei 
Sßeftgoten,  genommen,  erreid^te  ober  ibre  je^igc 
®rö^e  erft  burd^  bie  SRauren,  h)eld^e  bie  6tabt  715 
eroberten  unb  1017  ^um  ^auptort  einei^  eigenen 
äUeid^iS  «@aragoftba»  (Sarafodja)  mad^ten.  780 
na^m  ber  Dmaijabe  ^bb  ersSRabmAn  natb  irod- 
{&t;riger  ^Belagerung  bad  aufftdnbifc^e  6.  im  Sturm. 
am  18.  ^eg.  1118  üon  älfonS  I.  erobert  unb  ftott 
S>ut^ca  )ur  ioauptftabt  loon  ^ragonien  erhoben. 
koud^d  fte  in  hirgem  gur  bebeutenbften  Stabt  be^ 
(feriftl.  Spanien^  embor.  Unter  ?ßebro  IIL  erwarben 
bie  (Sorted  ^ragomend  burd^  bad  (S^eneralprici 
leQium  bon  6. 1283  Seftfttiguna  aller  frühem  Srei^ 
l^etten  fotoie  loefentlid^en  Slnteil  an  ber  diegierung. 
1317  lourbe  baiS  Su^tum  gum  (hjbidtum  erhoben, 
jebod^  nadb  Sereinigung  ber  ^onen  $lragomenunb 
©oftilien  bbrte  ©.  auf,  SRefibenj  be5  öof«  ju  fein, 
unb  f anf  immer  me^r  Ijerab.  ^^ilipp  V.  tourbe  bort 
20.  Siug.  1710  iDom  ^^enog  Karl  gef^lagen. 

Ate  bie  granjofen  im  SMai  1808  fid^  STOabrib«  ht 
m&d^tigt  t;atten,  tourbe  ber  f  pan.  General  üRori  in  6. 
jum  Dberbefe^te^aber  ernannt,  ber  fofort  ^alafo? 
I^erbeirief.  Aaum  loar  biefer  in  ben  Ärieg^rat  ein- 
getreten, fo  itoanQ  bad  Solf  ben  firiegdrot  i^njum 
@eneraltapitftn3u  ernennen,  unb  gam  nrogonien 
ertannte  it;n  ali^  Statthalter  an.  iucit  größtem 
Gifer  »urbe  bie  Serteibigung  vorbereitet  2)er 
franj.  ©eneral  Sefebbre  ^d&lug  16.  Jjluni  bie  Gruppen 
oon  $alafojp ,  koorauf  bte  Stabt  emgefc^loffen  unb 
3.  2lug.  bef^offen  tt)urbe.  Sc^on  4.  Slug.  branden 
bie  ^anpfen  in  ha»  filofter  Sta.  Gngracia  ein: 
bocb  begann  nunmehr  ber  Kampf  im  Snncm.  Srok 
aller  ^nftrengungen  loar  t»  bem  ^^inbe  bom  4.  bi^ 
14.  Äug.  ni(bt  mbglidfe,  me^r  al«  öier  fiflufer  p 
ne^nnen,  unb  ba  gleidbjeitig  ber  Küdhug  be3  front 
Öeer«  auf  SSittoria  erfolgte,  f o  fa^  fi*  ber  ©enerol 
35erbier,  ber  an  Sefeböred  Stelle  getreten  ipar,  Qt- 
nötigt,  in  ber  Sfladbt  üom  15.  «ug.  bie  »elageninö 
aufm^eben.  ^od^  f 4on  20. 5)ej.  begann  eine  }W«te 
Belagerung,  ^ie  Stabt  mar  ingmifd^en  beteN^ 
unb  ipre  ®efaiuna  auf  30000  ÜRann  gebraut  »or 
ben.  %a»  ebenf o  jtarte  SBelagerungd^eer  imirbe  »on 
SWonceb  unb  SWortier  geführt,  »om  9.  bi«  27.  San. 
1809  Ratten  50  fd^mere  ®cf*ü|e  brei  gro^e»ref*oj 
geöffnet,  burdfe  bie  bie  Sranjofen  einbrangcn,  biencr 
ober  nur  in  ben  ßdufem  behaupten  tonnten.  S)a» 
ebenfaU«  aufgeftanbene  ajoß  in  ber  Umgebung  twi 
i^nen  auf  allen  Seiten  Slbbruc^.  Dbfcfton  bie  W 


©arol^  —  ©arato» 


311 


QTo|  mar,  t>ettoatf  $aIafojp  iebe  Suffotberuna  beiS 
mc^ä^aUS  Sann«»,  bet  22.  San.  ben  Oberbefehl 
M  SBelagerungiS^eerd  übernommen  l^atte.  ^ 
jtDtfd&en  bauerte  ber  flampf  in  ben  i&&uf em  Xaq 
unb  Wac^t  fort;  erft  7.  gebr.  fonnte  ber  geinb  feinen 
Inariff  gegen  ben  äJlittelpunIt  ber  6tabt  rid^ten; 
bo^  erft  18.  gebr.  »urbe  bic  Sorftabt  auf  bem 
(infen  Ufer  bei»  @bro  genommen.  3)iei8  entjci^ieb 
ben  gaU.  Mm  20.  ?febr.  begannen  bie  Unterpanb* 
(ungen;  man  fam  über  eine  e^rent^oüe  Übergabe 
überein,  bic  21.  gebr.  »oögogen  tourbe.  über  54000 
DJlenf^en,  barunter  14000  Solbaten,  »aren  binnen 
60  Sagen  umgetommen.  9B%enb  biefer  gioeiten 
^3elagerung  lourbe  ba^S  berühmte  Slrd^io  ber  ^one 
%agonien  ein  9laub  ber  ^^lammen. — SBgl.  @ad€on 
be  ®otor,  Zaragoza,  artistica,  monumental  e  histo- 
rica  (Saragoffa  1891  fg.), 

9titüf^,  ®attin  Slbra^amiS,  f.  @ara. 

Cotöi,  alte  dauptftabt  von  fti)7tf(6a!  (f.  b.). 

Cutaieloo^  ffato.  9lame  Don  Serajemo  (f.  b.). 

eat^i^f  tgenauerZarajsk).  1)  Sttü9  im  norb» 
toeftl.  Seil  be«  ruf[.  ®out)emementi8  SRiafan,  im 
©ebiet  ber  Dia,  ^at  2730  qkm,  133476  ©.,  77  %a> 
brifen,  barunter  13  SBebereien,  1  Sifengie^erei, 
2M(brennereien  unb  1  Sementfabril.  —  2)  ftteiS« 
ftobt  im  Arei^  @.,  am  OJfeter  unb  an  ber  Sinie 
Su<ibD)in}^«6.  ber  (^fenbapn  SRodfau-Sliafan,  ^at 
(1892)  6169  Q.,  ißoft,  XeUgrap^,  13  ftird&en,  «Real* 
fc^ule,  $rogpmnaftum  für  a^Abd^en,  @tabtban!unb 
mehrere  gabrifen. 

^otM,  Stabt  t>on  etkoa  400006.,  in  bem  !Reger* 
rci*  9lupe  (f.  b.),  liegt  40  km  fübli*  t)om  regten 
Ufer  be«  mittlem  3fliaer,  jtt)if(i&en  3labba  unb  Slorin, 
in  fctr  fmci^tbarer  ®egenb,  in  loeldber  ©aumtooUe, 
Grbnüjfe,  ?)am«  u.  f.  to.  gebei^en.  6.  gehört  in  bic 
engl,  ^nterefienfp^dre  ber  Royal  Niger  Company. 

Jt^^folt,  «Regerftamm,  f.  SRanbingo. 

eormn^Iilie*  f.  FritiUaria. 

Coraiibagebtttie,  f.  S3autf^i. 

909€mttn,  SetDobner  ber  iran.  fianbfci^aft 
2)rangiane  (f.  b,). 

ZwcimH  (fpr.  ^a-).  1)  ftretö  im  norböftl.  Seil  be« 
rulf.  ®out)emcment«  $enfa,  im  ®ebiet  ber  6ura 
unb  ber  S^ora,  M  3354,6  qkm,  144192  (S.,  bar* 
unter  über  20$roä.aataren  unb  STOorbwinen;  Slder^ 
Mbau,  Clfc^lAgerei  unb  5anbel.  —  2)  ftrei^fhibt 
im  ftrei«  6.,  an  ber  Snfara  unb  Saranta  unb  an 
ber  (Stfenbal^n  SRiafan^ftafan,  ^at  (1892)  14148  6., 
14»ir*en,  1  SWöncb^flofter,  Stabtbanf ;  ©erbereien, 
bebeutcnben  ^anbcl  niit  betreibe,  ©anf,  Salg. 

€0ta9fttipotam99,  f.  ^p^fo«. 

9ütäpi9,  6crapi«,  ein  Agppt.  ®ott,  beffen 
3Wlb  ber  6age  nacfe  unter  ^toTemflu«  Sagi  au« 
Sino^e  om  $onto«  na<^  Hleyanbria  gebraut  »or- 
ben  ift  fiier  nmrbc  bem  @ott  ber  6au^)thiltu«  in 
ber  neu  aufblübenben  SRertben^  gu  teil.  9Ba«  gum 
aRpt^  ber  emfüftrung  be«  6.  Änla*  gegeben, 
taftt  fi*  ni*t  ^eftfteüen.  3n  SBa^rbeit  ift  6.  feine 
frembe  (Sott^eit,  fonbem  ber  in  fpÄtdgijpt.  3eit 
(ettoa  feit  »amfe«  II.)  gu  ^o^em  Slnfe^en  gelangte 
0{tri«s9pi«  (üg^pt.  Osar-Apis),  b.  t  ber  oer* 
ftorbene,  gum  Dfm«  geworbene  l^eilige  8lpi«sStier. 
gc  tourbe  an  ©teile  be«  Sonnengotte«  SUd  gum 
3cationalgott  be«  ariec^.sdgvpt.  $tolemäerreid^« 
unb,  toie  öon  ben  llgijptem  mit  bem  Kd  unb  bem 
|otengotte  Dftri«,  fo  t)on  ben  @m6)m  mit  bem 
velio«,  8eu«  unb  bem  ©abe«,  bem  $erm  ber  Untere 
weit,  ibentifigiert  ©ein  ftult  »ar  mit  mannigfachen 
3«bfterien  »erfnüpft   Sempel  be«  ©.  beftanben  in  • 


gang  Harfptm;  fein  ßaupt^ciligtum  befanb  fi<^  in 
äRempf^t«.  (6.  Seropeum.)  fßtm  ^lepanbria  »er« 
breitete  ficfe  ber  3)ienft  be«  ©.,  meift  in  SJerbinbung 
mit  bem  ber  5)|ft«,  über  Italien  unb  ©riecbenlanb, 
unb  in  9lom  fc^ritt  bie  ^Regierung  met;rmal«  gegen 
ben  über^anbne^menben  @ara^i«bienft  ein. 

Ca¥ftt>ta  (fpr.  ^a-)«  1)  Sttti»  im  fübbftl.  Seil 
be«  ruff.  @out>emement«  äBjatfa,  im  ®ebiet  ber 
ftama,  Sima  u.  a.,  ^at  14917,6  qkm,  337398  @., 
barunter  mele  SBotjafen  unb  Sataren;  ^derbau, 
äBeben  ))on  SRatten  unb  6&den,  (Serbereien,  ©c^mie- 
bcrci  unb  gegen  50  Sftbrifen,  barunter  bietaiferl. 
SBaffenfabri!  Don  Sfpem«!  unb  eine  gabrit  für  Sa- 
fetten,  £ofomotit)en  u.  a,  in  2Botfin«C—  2)  Ärei«^ 
^M  im  ^i«  @.,an  ber  ftama,  ^at  (1892)  15866  6., 
5Äir(feen,Sflealfc&ule,  Stabtbanf  ;@erbcrcien,S(jfeu^)* 
marenfabrifation,  J^lu|[i>afen,  in  bem  befonber« 
3Scrfra(^tung  r)on  betreibe  erfolgt. 

Catttfite,  $ablo  be,  fpan.  Siolinmrtuo«,  geb. 
10.  aRarg  1844  in  $amplona  al«  @o^n  be«  SRili^ 
tftrmuftfbireftor«  SRiguel  6.  (geft.  1884),  begann 
feine  ©tubien  mit  4^/t  Sauren  unb  fpielte  fein  erfte« 
ftongert  mit  6  Sa^^ren  in  ©oruna.  5)aun  ftubiertc 
er  3  Sa^re  in  ülcabrib,  barauf  in  $ari« ,  too  er  al« 
Senfiondr  be«  ftonferuatorium«  1857  bie  erften 
$rcife  in  SSiolinfpiel  unb  i^armonie  befam.  9i« 
1868  blieb  er  meift  in  $ari«,  fpielte  aber  aud^  im 
übrigen  e^ianf  reid^,9elgien,i&ollanb,  ftonftantinopel. 
S)ie  3. 1869—71  üerbra4te  er  in  SHorb-  unb  ©üb* 
amcrifa,  bie  3. 1871—76  in  ^ari«.  1876  trat  er 
gum erftenmalin ^eutf<^lanb  im  ©etoanb^au«  gu 
]&eipgig  auf;  feitbem  bereifte  er  h)icber^olt  Europa. 
©.,  beffen  ©piel  bur(^  eine  in  allen  Sagen  be«  3n* 
ftrument«  gleic^bleibenbe  unb  namentli(j^  in  beredte 
au^erorbentli(^e  ©d^bn^eit  be«  Son«  au«gegei^net 
^at  ba«  aSerbienfl,  üiele  neue  SBerfe  üon  a9ru(fe, 

!o,  ©aints©a^«,  äBieniamf  ti,  SRadengie,  Semarb' 
u.  a.  befannt  gemaci^t  ju  ^aben.  3n  feinen  eigenen 
ftompofttionen  (fpan.  tdtue  u.  f.  to.)  pat  er  bie  Sio- 
linted()nil  gu  einer  ^o^en  ütufe  au«gebilbet. 

^OtuMaü,  im  ©an«tnt  S^ame  mel^rerer  inb. 
J^üjfc,  namentli(^  eine«  f leinen  gluffe«  im  SB,  ber 
^(ipamna,  ber  im  ©anbe  ücrlduft,  angeblich  aber 
unter  ber  Srbc  meiter  fliegt  unb  be«i>alb  ^on  ben 
3nbcm  heilig  gelten  »irb.  Snber  SRpt^ologic  ift 
@.  e^au  be«  Srabma,  au«  beffen  Raupte  fie  ent^^ 
Jprang.  ©ie  ift  bie  ©öttin  ber  ©eleW^wifeit  unb 
99erebfamfeit. 

Covatötlii  9ptbii^9,  ))ome^mer  Sabcort  im 
Sountp  ©aratoaa  im  norbamerif.  ©taate  9leu9ort, 
nörbli*  t)on  aibamj,  mit  SBa^nt)erbinbung  bur* 
bie  ^elamare-SadamannasSBeftem,  bie  9teu^orl' 
(Sentral  u.  f.  ».,  gd^^lt  (1890)  11975  6.  Unter  ben 
etma  30  aRineralqueaen  bcfinbet  fi(^  ber  burc^  SBo^j- 
rung  1872  entbedte  SSi*)?,  femer  ber  ®el?fer,  a:on-- 
grefe,  feat^om,  Empire,  i&ig^*aod,  6; celpor,  ©tar, 
SoUimbian,  ©afl&ington  unb  9Bbite  ©ulp^ur,  bereu 
Sßaffer  au^  Dcrfanbt  mirb  unb  bauptfd^lici^  gegen 
fiebere  unb  ^erbauung«leiben  änmenbung  Hnbet. 
S)ie  riefigen  ßotel«  fönnen  über  20000  »cfudjer 
beherbergen.  3>ie  ©aifon  bauert  oom  10.  3"^  ^i^ 
1.  ©ept.  ©.  ©.  ^at  fci^öne  $arf«,  eine  feallc  für 
5000  ^erfonen,  $romenaben,  fflettrennplafe  wnb 
Slub^dufer.  6  km  mtfemt  lieat  ber  ©arotogafce. 
—  am  17.  Dft.  1777  Jttjang  ^ler  ®ote«  ben  engl. 
(S^eneral  99ourgo9nc  mit  5804  üRann  (bamnter  bo« 
iBraunf  (i^toeiger  Rorp«  unter  Siebef  el)  gur  überßabe. 

«dvAtoto«  1)  (B0ittierKewent  im  fübbftl.  %t\l 
be«  ^uropdifd^en  Slu^lonb«,  gu  ben  fog.  SBolaa^ 


312 


@ara)oaI  —  ©arbano^al 


gbttDemementö  Qe^drig,  ovenjt  im  %  an  boiS  (Sou- 
Demement  SimbtrdI,  im  0.  an  Samara  unb  SAra- 
<^an,  im  @.  an  9(ftrac^an  unb  baiS  ^onifci^e  (Seoiet, 
im  SB.  cm  9Boronef$,  S^amboto  unb  $enfa  unb  l^at 
84498^  qkm  mit  2580000  6.,  b.  i:  31  6.  auf 
1  qkm.  2)ic  DbetfUlci&c  ift  im  9t,  bcfonber^  lang« 
bet  Sßolaa,  et^b^t  unb  t^ügelia,  im  6. 6teppe  unb 
gani  iDaiblod.  ^ie  SBoIga  bilbet  bte  Oftgrenge  auf 
760  km.  Sboper,  SDtiebivebiia .  S^okolia  ge^en  |um 
3)on.  S)cr  ©oben  ijt  im  51.  ©dptüatietbc,  im  6. 
Se^m  mit  @anb  gemifc^t.  A(imatif(^  finben  fc^arfe 
überg&nge  von  SBdrme  au  fldite  ftatt.  Unter  ber 
iBet}b((erung  finb  biele  Kleinrujfen,  femer  SRorb- 
minen,  3;ataren,  Sfc^ivafd^n  unb  gegen  120000 
beutfc^e  ßoloniften.  3n  fird^lic&eriBe)iä^ung  bilbet 
6.  bie  ^arc^ie  6araton)s3<tni)^n  ber  9fhif{if<^^n 
^ir(^e  mit  einem  Sifci^of  an  ber  @pi|e.  SBebeutenb 
ift  ber  Slderbau;  1886—88  »urben  burd(^f(^nittlid^ 
l&^rliidb  aeerntet:  9ioggen  5,06,  äßeijen 0,9S,  ßafer 
3,08  2RiII.  3:f4ct»ert.  gemer  »erben  gebaut  ^irfe, 
Sonnenblumen.  Seinfamen,  S^abat,  Senf,  SRelonen, 
®emüfe,Obft.lBebeutenbiftau(^bie^ebau<^t(1891: 
535662  $ferbe,  792  709  Stüd ßommeb,  1199426 
®<^afe).  ^ferner  loirb  betrieben  ^fdj^erei  unb  S^iff« 
bau.  @d  giebt  1300  Gabrilen  mit  31  SRiQ.  Stubel 
^robuttion,  barunter  45  Srannttoeinbrennereien 
(14,11),  SWüWen  (10,00),  142  ßlmü^en  (1,82  aHiö. 
llRubel  $robuftion)  u.  a.  SBetra(^tUd^  ift  bie  Sludfu^r 
von  Q^etreibe,  Spiritus ,  2:alg,  SBoIIe,  Zabal  u.  a. 
3)ie  h)i4tigften  glu^^dfen  fmb  6.,  3ari§^n,  Äomp- 
f(^in,  Salafc^on)  unb  Serepta.  @d  giebt  420  km 
ßifenba^nen;  femer  12  SWittelfcfeulen  für  Änaben, 
5  für  aJlÄb^en,  2  Special,  691'niebere  unb  (Sie- 
mentarf(j&u(en.  6.  befte^t  au«  10  Srcifen :  ©.,  Sltlar, 
Salafd^oto,  e^toatindt,  ßam^fc^in,  Aufneat,  $e? 
trottjgf.  6erbob3f ,  2Botöf  unb  Sarijtin.  3)«  beut^ 
fc^en  Jcoloniften  ftnb  1763  ryon  Aatparina  IL  be- 
mfen  toorben.  —  2)  Shei»  im  öftL  2:eil  bed  ^ou-- 
»ememen»  6.,  ?^at  7987,i  qkm,  286193  6.  — 
3)  ^füMPtflabt  beiS  ©oui^emementd  unb  bed  llreifeiS 
€.,  am  rechten  Ufer  ber  ^ier  4,5  km  breiten  SBolga, 
gegenüber  ber  am  anbem  Ufer  (iegenben  Slobobe 
$otroti)ffaia,  bie  atö  eine  Slrt  ^rftabt  Don  @.  gel- 
ten lann,  foh)ie  an  ber  @ifmbabn  ftoflom-S.  unb 
ber  im  Sau  begriffenen  Sinie  ©.«Uraldf.  @.  ergebt 
ft<^  ampl^it^eatraltjk^  in  einem  3:^al!effel  unb  ift 
r>on  200  m  ^o^en  iBergen  umgeben,  bereu  Sb^dnge 
mit  ©Arten  bebedt  finb.  6«  ift  €ib  bed  ®oui»ers 
neur«  unb  bed  99if4ofd  unb  ^t  (1897)  138116  6., 
24  mff. ,  2  lat^.,  1  eoano.  ftir(^e,  1 9lonnenflofter, 
1  anof^ee,  1  loiaben«,  1  itR&bd^mgipmnafutm,  9leal« 
f(^ule,  l^nftitut  abiiger  2:6(i&ter,  ein  ort^oboped  unb 
ein  fat^.  ©eiftlici^e«  Seminar,  baiS  Siabifd^tf^etofd^e 
SKufeum  (aegrünbet  1885),  2  a:^eater,  7  raff., 
1  beutfci^e  T«wieben3bote  auf  Serg«  unb  ffliefens 
feite  ber  SBol^a»,  monatlich)  3^itimg,  7  Saufen, 
überl00gabn(en(ßlmüblen,Xaba!fabrifm,a9raue5 
reien  u.  a.),  Slu^af ^z  i^^  innfangreidben  ipanbel 
mit  (betreibe,  Sal)  (vom  @ltonfee)  unb  $if(^en.  — 
S.  tDurbe  urfprüngli(^  linfd  an  ber  9ßolga,  an  ber 
aRünbun0  ber  Saratomta  unb  erft  1605  an  ber 
jegigen  Stelle  anaeleat.  [ramat. 

Covoloa^  bnt.  $rotettorat  auf  Someo,  f.  Se- 
Cimiseneit^  im  SUtertum  bie  Wcahtt  eines 
Seils  ber  fpr.  äBüfte  beS  norbioeftl  Slrabiend  unb 
ber  Xil^ioüfte.  Set  ben  Smantinem  unb  im  alU 
gemeinen  bei  bm  d;rift(.  SQriftftellem  beS  SRittel- 
alters  ^at  ber  Segriff  ber  6.  einm  meitem  Umfang 
unb  tDtrb  auf  baS  ganje  Sol!  ber  Araber  auSge> 


be^nt.  Spftter  erftrecft  fu^  bie  Senennung  S.  auj 
alle  Slo^ammebaner,  au^  £ür!en,  unb  enblicjft  im 
aUaemeinm  auf  alle  nic^t^riftl.  Sölfer,  gegen 
toeU^e  bie  jhreuaüge  untemommm  »urben.  %\t 
Ableitung  beS  Sportes  ift  bun!el;  eS  »irb  getob^n^ 
lidf^  mit  arab.  scharki,  b.  l  bftlid^,  ecKArt. 

9fttMftt  Cee^  Stranbfee  in  ber  preu^.  $10- 
r>\ni  $ommem.  bftltd^  fon  Seba,  fiept  mit  bem 
Sebafee  in  ^u^Derbinbung  unb  er^&It  Don  Often 
^er  baS  Bflü^(^en  (^ouft. 

eovcn,  ber  Oberlaut  beS  SRinda  (f.  b.). 

9€ittüf(tuppt,  Seil  ber  Oftaben  (f.  b.). 

9ittttma^  (SraSmuS,  bitt;.  Sbeolog,  Qeb.  1501 
)u  Stnnaberg  im  f&cf^f.  @r^ebirge  (ba^er  fem  (otini« 
üerter  Seiname  SlnndmontanuS),  ftubierte  su 
SBittmbera,  tmtrbejiuerft  ftonreltor  in  Sübed,  bann 
fie^rer  in  3toftod,  SSBien,  ©rag  unb  toieber  in  2i)ibtd 
unb  enblid^.SHeftor  in  Siegm.  8US  foli^er  führte 
er  bie  9leformation  unb  ^Reuorganifation  ber  fiir((e 
in  9laff au  burci^.  infolge  beS  Interims  (f.  b.)  feiner 
Stelle  enthoben,  gina  er  1549  als  $rebiger  an  bie 
S(omaSfir(^e  nad^  iceip^igf  1553  als  ©eneral^ 
fuperintmbent  na^  GiSleben,  1559  als  $rebtger 
an  bie  3o^anniStir(^e  naci^  SDlagbeburg,  mo  er 
28. 9loD.  1569  ftarb.  3n  ben  t^eol.  Streitigteiten 
na(^  fiut^erS  Sobe  ftanb  er  auf  ber  Seite  ber  ftceng 
lutl^.  $artei.  Seine  Sd^riften  ftnb  teils  pübagogi^ 
\69tn,  teils  praltifc^  t^eol.  3|n^altS. 
.  SareididniUi  melanonSta»  f.  ©laniganS. 

Cavctne,  eine  Satterienform,  bie  ftcb  btnrdb  i^r 
eigmartigeS  äBadbStum  auS3ei<^net;  bie  deinen  feael^ 
fbrmigm  (Singeltoftm  teilen  fti  nümlic^  nadi  auen 
brei  Simen^nen  unb  bleiben  bann  in  S^rm  flein^ 
ftec  ßdufci^en  Don  ber  (äeftalt  Ireuiioeife  gd[4nürter 
äBarenballm.nebeneinanber  liegen.  3)ie  S.  finben 
fi(^.  in  meinem  Slrten  in  ber  2uft,  »acfefwi  unter.  Sil- 
bungt}ont}erfd^iebenen(gelbm,rotm)^rbftoffenauf 
oerfc^iebenen  9ld^rboben  bei  niebriger  Temperatur 
unb  Sauerftoffiutritt.  Sei  SRaaenlranten  (äRooen^ 
ermeitemng,  <9ronif(J^em  ftatarrp)  tonnen  fie  im  ma- 
genfaft  gebei^m,  ber  nic^t  me^r  normal  sufammen- 
gefegt  iß ,  o^ne  aber  meitere  S^dbigungen  }u  ter- 
anlaffm  (3Jlagenf  arcine,  Sarcinarentriculi).— 
Sgl.  Stiibenrat^,  DaS  (SenuS  Sarcina  in  morp^O' 
log.,biolog.unbpat^olog.Sene6ung(3Rün4.1897). 

Saroooairpliiiii  (grci^.),  ^frwi&tpeif  4. 

Cotcarele^  eotePlentiM •..,}.  Sarfo .... 

Saroej^ftM^  f.  3leif<^fliege. 

Bmt^oijBibfWM,  Suge,  f.  Schizymenia. 

SaroopsyU*  p«aitraiui,  f.  Sanbflob. 

Saroopteiy  BmtwuMAmm,  f.  Ardkmitben. 

Saroorhampliwif  ©eiergattung,  f.  itonbor. 

eovba,  Sarbf(bu.  9lebmflu6  beS  Mangel, 

9tithma,  Stabt,  f.  Saonbam.         [f.  Omagra. 

9itth€mäpai,  griec^.  §orm  für  baS  ^ebr.  OSnop« 
par  (@Sra  4, 10),  aftpr.  Stffurbanipal  ober  HWd^nx^ 
banabal,  ber  leiste  unb  einer  ber  md^tigften  ber  bt? 
ie|t  betonntm  affpr.  ftbnige,  668'-626  0.  Sbr.; 
So^n  beS  Slfar^abbon,  tam  no^  gu  Sebneiten 
feines  SaterS  gur  Siegiemng.  Seine  erftm  Unter: 
net;mungm  marm  gegm  figpptm  gerietet,  too  er 
über  ^irpaf a  unb  über  ^lut^Slmmon  Siege  babon^ 
tmg.  (h  unterftükte  femerbin  ®pgeS,  König  Don 
Spbim,  gegen  bie  ibn  00m  vlorbm  ^er  bebrdngen^ 
ben  fiimmerier,  unb  tdmpf  te  im  Oftm  fte^eidft  g^en 
bie  SRannder.  §olgmrei(jp  marm  feine  miebeät^oUen 
üdmpfe  mit  bm  Samitem  unb  bm  mit  i^nm  ber- 
bünbetm  S^albdem,  bie  jund^ft  mit  ber  t>Qllfidn' 
bigm  8ft<^tigung  Slams  unb  Stnf eftung  eines  affpr. 


©arbcgna  —  ©arbinien  (Snfd) 


313 


SBafanentdmQd  auf  bem  Xbtone  ))on  €ufa  einen 
SMÄ^ul  erret(6ten.  652  D.  @^r.  begann  ber  SBtuber- 
tde%  mit  €aoi»bu(^in,  ber  einen  allgemeinen  Stuf- 
ftanb  aller  6t&mme  SabplonienS  in  Serbinbune 
mit  ben  GCamitem  unb  Sba(b&em  jur  go^O^  J^atte. 
S^mert,  ßunoer&iot  unb  $eft  lieferten  648  Säbel 
in  bie  $Anbe  B3.  Q\n  neuer  Slufftanb  ber  S^aU 
bder  unb  SlramAer  unb  fp&ter  aui^  ber  arab. 
^rften  rief  ben  flönig  mieber  )u  ben  9Baffen.  ^er 
mnamieriae  firieg  enbigte  mit  ber  Dblligen  Untere 
toetfuna  Slamd,  baS  balb  nac^  @.d34>be  an  bie 
$erfer  fieL  3)ie  ©age  ryon  ber  ©elbftDerbrennung 
S.^  berul^t  maH4sinli(^  auf  einer  ^ermed^felung 
mit  feinem  iBruber  @aodbu(^in,  ber,  einem  ^ufru^r 
feiner  Untertl^anen  unterliegenb,  in  benglammen 
umtam.  Unter  @.d  t^ebendiverfen  ift  au  ermd^nen: 
ber iBau  eined  Seiligtumd  für  bie  ®attin^fc^urd,  bie 
©öttin  t)on  Slinive,  t)erf(^iebener  anberer  3:empel 
^u  9liniioe,  iBabel  unb  lBorru>pa,  bie  SluSbefferung 
ber  iDlauem  gu  Üflinioe  unb  ber  9leubau  eines 
glämenben  ?ßalafteS  bortfelbjt.  Sin  ber  au3  ^)erf. 
Quellen  von  ^teftaS  überlieferten  Sage,  ba^  €., 
ber  le^te  ftönig  'oon  SXffprien  aud  bem  ©efd^led^t 
M  9ltnud,  ein  miäjlixqtt,  allen  Süften  ergebe^ 
ner  König  gemefen  fei,  ift  fo  oiel  mal^r,  ba(  er  mit 
ben  Söc^tem  aller  oon  i^m  unterworfenen  ^r^ 
l'ten  unb  auc^  berjenigen  i^rer  nAd^ften  ^ertoanbten 
feinen  darem  füllte,  unb  ba(  er  bei  oielen  ber 
Don  feiner  Slrmee  gef^j^lagenen  Bifiatbim  ni<i^t 
petf5nli(^  zugegen  mar.  Seine /perf online  Siapfer^ 
teit  aber  erbellt  aud  ben  ja^lreidben  £&tüeniagben, 
bereu  er  fic^  rübmt.  SKepr  benn  alle  feine  58ors 
ttänger  toar  6.  ein  Meqer  beraBiffenfcfeaften. 
Äacb  bem  SBorbilbe  Sanperibg  fammelte  er  in  fei^ 
nem$alaft  p^^inive  eine  ungeheure  Sibliotbef,  ber 
iDo^l  aucb  ein  Slrd^it)  bei(}efellt  mar.  S)ie  Stn^abl 
ber  fieilf^riftt^ontafeln  btefer  SibliotH/  bie  fog. 
«Kouyunjik  CoUection»,  bie  t)on  fiaparb,  6.  gtanj« 
linfon,  5.  IRaffam,  @eorge  6mit^  unb  Subge  für 
ba«  fflritifcbc  SDiufeum  ermorben  tourbe,  beträgt  über 
22  000  9lummem ;  ber  ^nbalt  berf  elben  erf  (^&pft  aQe 
leite  ber  babplim.5aff9r.Sitteratur,  fomeit  biefe  btÄ 
ie^t  belannt  ift.  Ober  bieSlad^fplaer  @.d  ift  auS  ber 
Keilf<briftlitteratur  noc^  nicbti^  SidpereiS  in  ermitteln, 
^ne  ©efamtouSgabe  ber  ^iflor.  Snfd^riften  gab 
(Seorge  €mit^,  History  of  Assurbanipal  (Sonb. 
1871).  gür  bie  3nf(^riften  ber  fflibliot^el  »gl.  ©e* 
iiolb,  Catalog^ie  of  the  cnneiform  tablets  of  the 
Kouyraijik  Collection  (»b.  1—3,  Sonb.  1889—93). 
wthtma  (f  pr.  -bennja),  ital.  9kme  t>on  Sarbi» 
earbeue,  f.  Sln(^ot>id  unb  Sarbine.  [nien. 
Catbe^,  eine  ber  ftlteften  unb  bebeutenbften 
6t&bte  ftleinartend,  bie  ßauptftabt  bei»  Spbifd^en 
^eicbd,  lag  am  nörbl.  ^i^e  beS  bai^  frud^tbare 
JW  bed  gluffe«  fiermoÄ  im  ©üben  begrenjienben 
^moloiSaebirgeiS  am  ^uge  $attolod,  10  km  füblicb 
oon  ber  aRünbung  beSfwben  in  ben  ßermoÄ.  S)ie 
Unterftabt,  in  meliiber  ein  berühmter  2:empel  ber 
Ä^bcle  ftanb,  mürbe  »on  einer  anwerft  feftcn,  mit 
einer  breifacften  9Rauer  umgebenen  Surg  überragt, 
^e  Surg  ^ielt  ftcb,  audi  als  bie  6tabt  gegen  635 
t).  (l\ß,  burd^  bie  Äimmerier  genommen  mürbe;  SRacb 
bem  Sturj  bcS  8pbif<^en  SHeicibS  mar  6.  ber  Si* 
beS  Satrapen  oon  fit^bien  unb  mürbe  498  Don  ben 
aufftanbifÄen  Soniem  niebergebrannt.  Slntio« 
4uS  m.  gerftdrte  bie  Stabt  218,  boc^  mürbe  fte  balb 
mieber  aufgebaut  unb  blieb  nad^einanber  jum  Sp' 
rifcben,  bann  gum  ^PergameniWen,  enbli(i&  gum  ?Hös 
mif(ben  3lel*e  ge^ftrig,  rei^  unb  blübenb.   2lud& 


naci^bem  fte  gur  3^it  bed  flaiferS  2;iberiuiS  buri 
ein  (Srbbeben  gerftbrt  morben  mar,  fam  fte  mieber 
empor  unb  marb  eine  ber  erjten  Statten  bed  S^riften» 
tumÄ  in  Älcinafien.  ^  SMittelalter  geriet  S.  all- 
ma^li(^  in  Serfall,  btS  t^  burdb  ^imur  um  1400 
feinen  völligen  Untergang  fanb.  Seftt  jtnb  no(!b 
einige  Sirümmer  (bed  fog.  ftpbeletempeld,  einei^ 
S^eaterd  u.  a.)  bei  bem  ^orfe  Sart  (Station  ber 
Sabn  Smpma^fiaffabasSllafci&e^r)  erbalten. 

ÖdVbtiie  (Clupea  sardina  Out?.),  une^te 
Sarbelle,  ein  jur  Familie  ber  ^geringe  (f.  b.)  ge^ 
höriger  Sifc^/  ber  etma  12— 18  cm  lang,  oben  agur* 
blau  unb  unten  ftlbermeift  ift  unb  oon  mannen 
für  ibentifci^  mit  bem  $il(^arb  (Glupea  pilchar- 
dus  WaJbaum)  erflart  mirb,  ber  jeboc^  bebeutenb 
größer,  aber  ebenfo  fcbmad^aft  ift.  f^ür  bad  ^it- 
telmeer  bat  bie  S.  biefetbe  ÜBicbtigteit ,  mie  bie 
Sprotte  für  5Rorb*  unb  Dftfee  ober  ber  $ilcbarb  für 
ben  Dcean,  unb  t»  leben  ja^lreic^e  SJlenfcben  oon 
i^rem  e^ange,  ba  fte  megen  t^red  garten  {^eifcbed 
unb  feinen  ®ef(^ma(fd  febr  beliebt  ift  SBorgügli^ 
mirb  fie  nac^  bem  Slbf(^neiben  bed  ItopfeiS  einge^ 
falgen  na(b  bem  9lorben  Derfenbet,  auperbem  aber 
oudb  ungefaljen  in  Olioenöl  eingelegt  unb  in  luft^ 
bi(bt  oerfd^loffenen  Sle(^bü(^fen  oerfenbet,  in  mel^ 
dbem  3u[tanbe  fte  bann  ßlf  arbiite  (Sardine  ä 
rhuile)  9ei^t.  .gauptort  für  biefe  lefttere  f^abri' 
fation  ift  gegenmartig  StanteiS.  3)en  ftdrtften  San- 
bei  mit  S.  treiben  ^anM,  SBorbeaujp,  Sa  Slo^elle 
unb  Saintonge.  bliebt  }u  t>erme(bfeln  ift  mit  i^r  ber 
2lnc^ooid  ober  bie  (ecbte)  Sarbelle  (f.  ^nä^or>x&). 

^«thivütn  (ital.  Sardegna,  frj.  Sardaigne, 
fpan.  Gerd^na),  ital.  3nf  el  im  SJlittelmeer,  bie  gmeit- 
grölte  bedfelben,  12  km  füblid^  von  Sorftca,  von 
biefem  bur(^  bie  IBonifaciu^a^e  getrennt,  im  0. 
vom  Slprrl^enifc^en  unb  im  SB.  oom  Sarbinif  (ben 
SDlleer  befpült,  naci^  SO.  im^ap  (Sarbonara279km 
Don  Sicilien  (Srapani)  unb  nac^  S.  im  Reep  Spar- 
tit>ento  183  km  oon  Xuneften  entfernt,  jmifd^en 
38"  52'  unb  41**  16'  nörbl.  »r.  unb  8"  8'  (Kcüp  beU* 
Slrgentiera)  Ui  9''60'  (flop  giomino)  öftl.  ä.))on 
®reenmi(b,  bilbet  ein  oerfd^obene«  3Sieredt,  »on  % 
($unta  tvolcone)  nacb  S.  (Aap  Seulaba)  269  km 
long,  im  91.  breiter  (132  km)  atö  im  S.  (108  km),  ift 
menig  gegliebert.  am  meiften  im  K.  (®olf  bell*  äfi« 
nara,  norböftlicp:  bi  Slrfacbena,  6^ongianud  unb 
S^errano))a)  unb  S.  ((Solf  oon  Sagliariunb  ))on  Pal- 
mas), mogegen  bie  langen  flüjten  im  2B.  unb  U.  je 
nur  einen  großem  ®olf  (oon  Driftano  unb  Drom) 
beft^en  unb  ^at  einige  gnf  ein  an  ber  jlüfte :  im  SR9Ö. 
bell'Slfinara,  im  910.  eine  ©ruppe  um  ben  ftrieQ^s 
^afen  iDlabbalena  fomie  einige  Silanbe  an  ben  (um- 
gangen in  bie  ®olfe  ))on  Songianud  unb  3:erranoT}a 
(\>oA  größte  ^aoolara)  unb  oai  ber  Sübmefttüfte 
Sanf  Stntioco  unb  San  ^ietro.  (S.  9leben!arte  ouf 
ftarte:  Unterit alten,  »b.9,  S.741.)  SWitbtefen 
3nfeln  umfaßt  S.  24  078  qkm,  ^atte  1881 :  682  002, 
nacb  einer  aBere(bnungtM)m31.3)ea.  1896: 756201 6., 
mithin  31,4  ö.  auf  1  qkm,  meniger  ate  jebeÄ  anbere 
ßompartimento  Stauen«.  3)er  !Rorbteil  bilbet  bie 
$roüin|  Saffari  mit  5  Äreifen  (tllg^ero,  SRuoro, 
Djieri,  Saffari,  Xempio  ^aufonia)  unb  107  ©e^ 
meinben,  ber  Sübtcil  bie  ^rooinj  6:agliari  mit 
4  «reifen  ((^agliari,  Sßlefia«,  Sanufei,  Driftano) 
unb  257  ©cmeinben.  ^auptftabt  ift  ßagUari. 

®ie  Oberfläche  ift  ju  neun  gebnteln  gebirgig. 
2lm  Sflorbenbe  ift  gertrümmerte  Äalfformation  mic 
auf  gorftca.  3n  ber  nörbL  ßalfte  ftreiijben  bie  ®e» 
birge  t>on  SUD.  na*  Sffi.  mit  «uSna^me  beS  meft« 


314 


©orbtnicn  (SnfcQ 


Haften  Zeitö,  2a  9lurra,  too  ein  x>zxtva^tlttx  meri« 
bionaler  ßö^enutg  ftd^  bid  464  m  ergebt  ^  nbrb- 
Itc^ften  Gebiet  @a(lura  beginnen  bie  erfte  Inei^e  bie 
aRontibiUltana^antSolf  SongianuS,  ed  folgen 
bie  SD^ontt  Simbata  (1359  m)  unb  bod  IBerglanb  bid 
jum  ftop  aRarrargiu  (^unta  ^ittaba  770  m)  an  bet 
SBeftfüfte,  im  SB.  bie  dbene  meftUc^  oon  Safari  unb 
in  ber  ^itte  bie  Qbznt  fioguboro  übrigtaffenb. 
iointer  biefer  ftreicbt  bie  jweite  Sette,  beginnenb  om 
®olf  Don  SerronoDa  unb  bem  ftop  Soba  ^aoallo 
mit  ben  OJlonti  SRiebbu  (950  m),  baran  fci^lie^en  bet 
aHonte-'Hcuto,  ber  aWonte^SHafu  (1259  m),  ©atena 
bei  aJlargbine  (Ttontt-San  $abre  1050  m)  unb  enb« 
li(i^  nörblid)  üonOtiftano  bet  SRonte-Utticu  (1054  m) 
obct  ejetru.  Sin  btittet  fütjetet,  im  Ouellgebiet 
bedS^itfo  mit  bem  vorigen  DetbunbenetBug  beginnt 
mit  bem  SRonte^^bo  (1128  m)  unb  teid^t  btd  an 
ben  a:itfo;  bem  SRontesSlbo  liegen  öftlicb  bis 
Sap  6iomino  noci^  fleine  $ataUelfetten  t)or.  ^en 
mittlem  Seil  bet  Dftl^älfte  üon  6.  be^ettf(i&en  bie 
aud  ®tanit  beftebenben  3Ronti  ©ennatgentu,  bet 
milbefte  unb  ^ödbfte  S^eil  bet  !^n{el,  bie  IBatbogia, 
bie  in  bet  ?Junta  SBtuncu  6pma  (1940  m)  gipfeln 
unb  am  0[tfttanbe,  am  ®olf  loen  Sottoli,  bie  fleine 
(Sbene  Ogltaftta  fteilaffen.  @übli(!^  ryom  glumenbofa 
bis  mm  ftop  6^atbonata  liegt  bad  bbefte,  meufd^en- 
leetfte  ®ebitgSlanb  öon  6.  <lat.  Sarrabus),  in  bet 
^$unta  bi  Setpebbi  1075  m  anfteigenb.  ^ie  gto^e 
ftucbtbate  (Sbene  (Siampibano,  vom  (^olf  oon  ^a- 

f[lian  biiS  übet  JDtiftano  l^inaudteicbenb,  enbet  betbet- 
eit«  in  mebtetn  Jaljigen  Sttanbfeen  (Stagni),  ben 
gtb^ten  bet  Sttfet  unb  ttennt  ein  fübmeftl.  ©ebitgi^s 
lanb  ab,  baS  butd^  ben  6i|etti  in  ^loei  Xeile  ^etfailt, 
bet  füblicbe  (lat  Sulcis),  in  bet  $unta»6eoeta  989  m 
bo^,  unb  bet  ©ebitgSftodt  nötbltdb  von  ^gleftad 
im  ^onte^SinaiS  1235  m  empottagenb.  3)ie  ga^l^ 
tei(ben  glu|ldufe  ünb  futj,  oft  »affetleet  unb 
feinet  f(biff bat.  3m  3^1.  finb  bet  bie  nötbl.  ©ebitgS« 
teibe  butd^btec^enbe  unb  gum  ®otf  beir  Slftnata 
ge^enbe  Sog^inaS  unb  Sifcia  in  ®aUuta  bie  be« 
beutenbften;  im  0.  bie  gmifc^n  gtpeitet  unb  btittet 
ftette  flie^enbe  ^ofaba,  bet  aud  ^annu  unb  Sfalle 
entftebenbe  Otofei  unb  bet  ryom  ©ennatgentu  nadb 
6. jcpenbe  glumenbofa  gu  nennen.  3«  ben  ©tagno 
bi  S'Ogliati  ge^t  bet  6amaffi  mit  bem  iDlannu  (Unfd) 
unb  Sipetti  (tedfetS)  unb  im  SB.  münbet  untet^alo 
Otiftano  bet  gtö^te  fatbin.  f^u^^  2itfo  (Sbptfud 
bet  Sllten),  fomie  SRonnu  unb  3:emo  (bei  Sofa). 

3)a^Slima  ift  fe^t  bei^,  iuioeilen  tegnet  eS  in 
4—5  aJlonaten  ni^t,  vom  Suli  biiS  @nbe  Dftobet 

Siettfcbt  SRalatia,  l^iet  Sntempenc  genannt,  fo  ba^ 
elbft  bie  ©etgtoetle  »etlafien  »etben.  2)icfe  be« 
finben  f\i)  in  bet  ßauptf adbe  bei  ^^lefiad;  SRonte^ 
)>ec(bio  unb  3)lonteponi  liefern  iBlet,  le^teted  and) 
3int,  Sa  ^u(be|ia  unb  Su^getu  @almet,  äRonte- 
natba  6tlbet  unb  8u  @uetgui  Slntimon.  S)ie  iBetg« 
»etfgptobufte  bilben  ben  gtbften  3:eil  bet  3lu3fu^t; 
todi  ift  ibt  @tttag  butd^  ba&Sinfen  bet  $teife  von 
16,1  3WiU.  Site  1883  auf  13,2  3Will.  1895  gefunfen, 
obtüobl  et  1892  nodi  21  3Jlill.  getoefen  toat.  3Ru 
netalbdbet  ftnb  in  Satbata  (mitten  gtoifcben 
Saglian  unb  Otiftano)  unb  gotbungianu^  am  äitf  o 
untet^alb  bet  SUiünbung  bed  ^ta^rw  biefed  fte^t 
auf  S^eften  beS  Forum  Trajani,  l^at  eine  l^ei^e  Duelle 
unb  SRuinen  antifet  3:^etmen.  6elbft  in  ben  ®es 
bitgen  ift  nut  noci^  loenig  SS^alb;  au4  et  loitb  balb 
bet  6pefulation,  bem  meibenben  S8ie^  unb  bet 
maffenbaften  i5oUfot;lenptobuftion  gum  Opfet  ge« 
füllen  fein.  S)ie  ©obenptobuftion  ift  teicp,  abet 


feit  Sorten  im  ^net;men  begtiffen,  toAbvenb  bie 
auf  bem  ®tunbbeftt$  laftenben  @(!bulben  (1895: 
222  3Rill.  Site)  macbfen.  ßl  »itb  von  ©ofa  asA-- 
gefül^tt  unb  SBein  in  tietfii^iebenen,  ben  fponif^en 
A^nlu^en  Sotten,  mie  äRaloafiet  t>on  S3ofa,  Don 
$itti  unb  Ouatto  bei  daalim,  9ladco,  atlonaco, 
SRutaguS  Don  Sagliati,  $etnaccia  Don  Otiftano, 
bet  xbüxö)t  ®ito  u.  a.  S)ie  SBeinptobuttion  b^t 
1894  mit  831009  W  ibten  tiefften  Staub  feit  ge^n 
Sagten  etteici&t.  3"  3Kili8,  nötbli(^  üon  Otiftano, 
am  Sfibfu^  beiS  SRonte-^ttu,  befinben  ft<b  b^i^e 
Otangengdtten  mit  gegen  300000  SBdumen.  ®ie 
a;ictnjeft  entfptidfet  bet  be«  ital.  geftlanbe«,  nur 
finbet  ftcb  bef onbet*  im  öftl.  Seil  am  9Äonte*6erj 
tane  bod  uRouflon  (SWufflon,  Ovis  MusimonfifcÄr «6.), 
t)on  ßaui^tieten  bad  ein^ufige  Sd^mein  unb  betfor« 
bin.  ^unb.  ©(^afe,  S^tQtn  unb  SRinböie^  finb  bie 
ßauptobjette  bet  ^iepgu^t. 
S.  umfaßt  folgenbe  5|Jt0Mngen: 


f^at^enraum  in  qkm 

Sin« 
tso^ner 

1896 

mm. 

$to)7ingen 

offtsictt 

etrelMtffij 

ttUT 
Iqkm 

CaaUaci  .... 
6aW     .... 

18483 
10595 

13688 
10159 

465913 
290288 

84,6 
37,4 

6atbinten 

24078 

28842 

756  201 

— 

3)ie  SBeDblf  etung,  butc^aud  tat^olifc^,  ift  feit 
3a^t^unbetten  niebetgebtactt  butcb  bie  meift  fpan. 
Satone  unb  butcib  bie  ßietatd^ie,  benen  bet  0t6|te 
Seil  beiS  fnuj^tbaten  iBobend  ge^btte,  bis  1836-37 
butc^  %bf(^affung  bet  $attimomalaeti(bte  unb 
^onbienfte  unb  1888—47  butc^  Sblöfung  ber 
btüdtenbften  ©tunblaften  unb  W>qdbttt  Seffetung 
eintrat.  3)ie  öeioo^ner  fmb  meift  Italiener,  ober 
gemifc^t  mit  Spaniern  unb  anbetn  $5lfetn,  ba^er 
bie  Spta<be,  bie  übtigeniS  noci^  mand^e  lat  ^or^ 
men  betoa^tt  bat,  ein  bem  Spanifci&en  Detwanbter 
S)ialeft  ift.  ^fonbetiS  ga^lteicb  ftnb  catalon.  ^v 
üölfetungSelemente  in  unb  um  «Ig^eto  ($tooiitj 
Saffati).  3)et  Satbe  gleicht  fe^t  bem  Kotfcn,  er 
ift  etnft,  tt)ütbet}oU,  gaftftei,  atbeitfam,  getoed  t,  aber 
auä^  taci&füiibtig;  et  tt&at  bleibet  t>on  gegerbtem 
Sebet  unb  SBoüe  unb  felbjt  im  ^ei^en  Sommer 
ScbftfP^lj^awwSd^uft  gegen  aWalaria;  et  tteibtSldcr. 
bau  unb  S^tel^gudbt,  abet  nici^t  S(biffaM  obet  3if(b' 
fang;  Snglanbet,  fjtangofen,  @enuefen  unb  Sid- 
lianet  fifcpen  ^egen  ^aci^tga^lungen  in  feinen  dt- 
»ajfetn;  §abnfen,  Oemetbe  unb  ßanbel  fmb  gong 
unbebeutenb.  SSetbted^en  unb  9iftubetn>efen  ^aben 
in  ben  legten  3^^^^  in  @*  ^inen  getabegu  bebtob' 
lieben  Sbatattet  angenommen. 

übet  bie  (Sifenba^nen  f.  3talienif(i&e  ©fen- 
bahnen.  3) ampf  e t  bet  Navigazione  generale  Ita- 
liana  Detbinben  Sagliati  h)5(j^entli<b  bteimal  mit 
Siootno,  einmal  biteft,  einmal  übet  ^abbalena, 
Aap  Äigati  (®olf  begli  ätanci)  unb  bie  ßafen  ber 
Oftfüfte  unb  einmal  übet  ^aftia,  $otto  2:otte^, 
Sllg^eto  unb  bie  ßäf en  bet  SBefttüfte,  fetnet  toöcbent* 
Ixi)  einmal  mit  9leapel,  mit  $aletmo,  mit  Zuni^  unb 
mit  Stcop  iyigati,  baS  tdglicJb  mit  ei))ita))eccbta  wx- 
bunben  ift.  6ingefü(^  »erben  befonberö  ftolonial-, 
SBaummoQ^  SBoUmaten  unb  SteinCo^len. 

e«  aiebt  btei  (StgbiStümet  (ISagliati,  Oriftano, 
Sajfan),  a^t  SBi«tümet  unb  g»ei  unbebeutenbe  Uni* 
Detftt&ten  ((S^agliati,  Saffati). 

3)ut4  feine  Slltettümet  ift  S.  befonbet«  mert 
loütbig,  loeniget  butcb  bie  Sftefte  an^  lott^a^.  unb 
töm.  3eit  obet  bem  SRittelaltet,  ci»  bur<b  bte  au^ 


©arbinictt  (Äönigrcid^) 


315 


tjoröef^k&tlidbcr  3«it-  S)ie  fcoelförmigcn,  12— 
20  m  ^o^cn,  unten  10— 30  m  ä)ut(^nieffer  bicfcn, 
aud  ungeheuren  (unbebauenen  ober  au<i^  sugeric^te« 
ten)  Steinen  erbauten  92urf;aad  ftnb  ^u  3:aufenben, 
gem6^nU(6  auf  Slnl^öben  in  Sru^^pen  (bid  200),  bie 
weiften  bei  SKacomer,  erbalten  (bjaLSpono,  Memoria 
sopra  1  Nnraghi  dl  Sardegna,  Sagtiaril867);  fer^ 
ner  bie  SHief  enbetten,  SumbaiS  be  loi  ©iganted,  mer- 
ecfige,  aud  Steinen  0ef(bi4tete,  5—11  m  lange, 
1— 2  m  breite  ©rabmÄler.  Seltener  fmb  bie  ben  feit 
^enbird  unb  S)olmen  entfprecbenben  Steinbent^ 
mdler,  bie  $erbad  fitiad  unb  $erbaiS  lunga^. 

®  ef  (bi<b  te.  3)ie  Snfel  S.  bie^  bei  ben  ®rie(ben 
Sardö,  bei  benSRömem  Sardinia,  baneben  !ommen 
bie  Flamen  3<bnufa  ober  Sanbaliotid,  nad^  ibrer 
fuMoblendbnli(ien  gorm  »or.  ^ie  Semobner,  ah 
gefe^en  von  ben  Sorfen  auf  ber  9{orbfpi^e,  Sarben, 
ftnb  ))Dn  ben  Xlten  bereits  ate  ein  eigenartiger 
^oltöftantnt  erfonnt  toorben,  loaren  aber  ipnen  fcb^n 
ein  9i&tfel,  fle  loerben  balb  aU  Sibper,  balb  aU 
oberer,  balb  ald  Sigurer  bejei^net.  (Sine  (Sintoan« 
berung  toon  Sibt^en  aud  ift  bei  ber  Sage  S.S  ganj 
glaubUdb;  fpracbliibe  Xngeidben  f<beinen  für  bie  ibe- 
rif(be  9lattonalitat  unb  SBertoanbtfcbaft  mit  ben 
Torfen  )u  fprecben.  ^te  Sarben  toaren  ein  fee^ 
mddbtiged.  friegerifcbeS  $olt.  Sltö  bef onbere  mitn-- 
f(baft  erfcpeinen  in  bem  gebirgigen  Often  bie  Solaer 
ober  Slier  (von  ben  Sllten  be^balb  mit  giion  in 
^eiiebunggebra^t).  ^ie  grie<b.  Kolonien  ber  ^1)0- 
cäer,  bie  aftoffalia  grünbeten,  t)ieUei(bt  auc^  fpater 
ber  ÜRaffalioten  felbft,  namentli(b  Dlbia  (je^t  ^er- 
ronooa),  f^einen  r>on  (einer  langen  ^auer  getoefen 
SU  fein.  Spater,  feit  500 1>.  &)t.,  legten  bie  Aar» 
tbager  an  ber  Sübtüfte  bie  danbeldnieberlaffun^en 
Saralid  unb  Suld^i  ober  Sulci  an,  ))on  too  aud  biefe 
aUmdblicb  ib^e  Serrf(baf t  über  bie  fiüften  auiSbebn- 
ten.  ^  3*  379  berfu^ten  bie  Snfulaner  oergebli<b 
boÄ  frembe  ^eä)  abaufcbütteln,  $Racb  bem  erften 
$unif(ben  ftnege  (am  S.  238  bon  ben  Aartbagem 
in  bie  @emalt  ber  SRömer  unb  bilbete  mit  Sorftca  eine 
$robim  mit  ber  ßauptftabt  Baratts  (ie^t  ^agliari), 
mürbe  iebo(!b  215, 181  unb  115  t>.  (Si)t,  burcb  ge^ 
»oltige  Slufftdnbe  ber  SBergbeioobner  erf(büttert. 
2)a8  gimere  ijt  nie  gan)  untertoorfen  morben  unb 
bilbete  eine  9lrt  bon  SHa))eniagbgebiet  für  bie  röm. 
Stattbalter.  S)ie  Äomau«fubr  war  im  Slltertum  be- 
beutenb,  au<ib  ^iebsucbt  unb  Sergbau  bon  2Bi(btig- 
leit.  3n  ber  golge  »ar  S.  im  ©efifte  ber  SJanbalen 
feit  458,  ber  bpjant.  flaifcr  feit  533  n.  ©br.,  ber 
Sarajenen  feit  9«itte  be«  8.  Sabrb-,  um  1016  faft 
ganj  in  bem  be«  SRugabib,  Smir«  ber  »alearen, 
feit  1007  unb  na(b  abermaliger  Eroberung  burd) 
bie  Sarwnen  (1022)  ber  ^ifaner  (feit  1052),  bei 
»el^en  Sßetbfeln  ber  ßerrfd^aft  e«  an  langen  unb 
blutiaen  dampfen  nidbt  feblte.  S)ie  $ifaner  festen 
m  Sfte^erung  be«  Sanbe«  Dier  9li(bter  in  (Sagliari, 
lorre«  (Soöubero),  ®aüura  unb  Ärborea  ein, 
toelcbe  ft^  balb  nicbt  nur  gro|e  Sl^laibt,  fonbern 
au4  bie  (Srbli^teit  ibrer  SBürbe  ))erfcbafften.  SRit 
UnterftüSung  ber  ©enuefer  gelana  e«  bem  SRicbter 
!öarifo  (©orufon)  t)on  Slrborea,  fi(b  jum  Dberberm 
ber  gonjen  3nfel  gu  ma(ben,  bie  nun  ftaifer  ffrieb« 
rieb  I-  1164  5U  einem  Sönioreicbc  erbob.  SRa(b 
tnan(berlei  innem  äBirren  macbte  Saifer  griebricb  11. 
feinen  natürlicbcn  Sobn  ßnsio  (f.  b.)  jum  Sönige 
t)on  S.  9la(b  beffen  ©efangennebmung  bur^  bie 
39olognefer  bemadjtigten  ficb  1250  »ieber  bie  ^ifa^ 
ner  ber  Snfel,  mit  ÄuSnabme  von  tlrborca.  $apft 
»onif  adu«  Vffl.  ma^te  fi*  bie  DberlebnÄb«n:lid^lf«it 


über  boS  ft5nigreub  an  unb  belebnte  bamitunb  mit 
ber  Snfel  Sorftca  1296  ben  A5nig  3a!ob  n.  Don 
Siragonien;  bocb  erft  1324  gelangte  biefe«  ^au« 
)um  rubigen  SBeTtl  ber  derrfd^aft,  über  Slrborea  erft 
1386.  iBalb  »ar  S.  »ieber  ber  Scbauplat  bieler 
Smpörungen  unb  vermüftenber  Sürgertriege.  ^ie 
®iubicbeffa  ßlonora  Don  Slrborea  (geft.  1404)  seidb' 
nete  ft(b  bur(b  Serleibung  be«  ©efe^bucb«  Carta  de 
logu  au«,  beffen  (Geltung  1421  burcb  Stlfon«  ben 
Sragonien  über  bie  ganje  ^nfel  au«gebe^nt  tourbe. 
SWit  gerbinanb  bem  fiat^olifÄen  borte  bie  SBcrtoal« 
tung  S.«  burcb  einbcimifcbe  Surften  auf,  unb  e« 
traten  fpan.  SBicelönige  an  beren  Stelle.  6«  ge^ 
bbrte  nun  }u  Spanien,  bi«  e«  im  Spanifcben  @rb= 
folgefriege  1708  bon  ben  ßnglanbem  für  ßfter^ 
reiQ  erobert  unb  befeftt  würbe.  3m  Utrecbter  ^e- 
ben  oon  1713  würbe  bie  ^nfel  f 5nnli(b  bem  Saufe 
ßfterrei*  jugefprocben.  Äönig  $bttipP  V.  t)on  Spa* 
nien  eroberte  fte  jwar  1717  wieber;  bo^  mu|te  er 
fie  atebalb,  burcb  ^anfreicb,  ßnglanb  unb  ßfterrcidb 
genötigt,  auf«  neue  abtreten.  Sierauf  trat  &ftarreicb 
gegen  Sicilien,  ba«  ber  Serjog  Victor  ^mabeu«  II. 
»on  Saüopen  im  Utrecbter  Sieben  al«  Äönigreicb 
erbalten  batte,  1718  (1720)  bie  3nfel  S.  an  biefen 
ab.  Seit  bicfer  3«it  bilbete  jte  mit  Sobopen  unb 
$iemont  u.  f.  w.  ba«  ftönigrewb  Sarbinien  (f.  b.). 

Sitteratur.  a^gl.  ®raf  ällberto  ^rrero  be  Sa 
SRarmora,  Voyage  enSardaigne  oa  description  sta- 
tistique,  physiqne  et  politique  de  cette  lle  (2.3lufl., 
öSbe.,  $ar.  unb  Zni.  1839—60,  nebft  Sltlo«;  Sb.  4 
u.  5  auq  befonber«  u.  b.  Z,  Itin^raire  de  Tile  de 
Sardaigne  (3:ur.  1860);  @.  9Sai«,  La  Sardegna 
prima  del  dominio  romano  (bg.  bon  ber  Accade- 
mia  dei  Lincei,  9ldm  1881);  berf.,  Relazione  dell' 
incbiesta  sulle  condizioni  economiche  e  dellä 
sicurezza  pnbblica  in  Sardegna  (9lom  1896);  Bnl- 
letino  archeologico  sardo  ((^g.  t)on  Spano  1855 
—64,  »on  ^ai«  1884—87);  üon  SWalfean,  »eife 
auf  ber  3(nfel  S.  (Spj.  1869);  5Bre«ciani,  Dei  cos- 
tnme  del  isola  di  S.  (4  SBbe.,  3){ail.  1890);  duqxa, 
Nuovo  itinerario  delP  isola  di  Sardegna  (2  Sbe., 
^gliari  1892). 

9atbitätu,  von  1718  (1720)  bi«  1860  9lame 
eine«  Äönigwicb«  in  Stalien,  ba«  auber  ber  Snfel 
Sarbinien  (f.  b.)  auf  bem  ^eftlanb  bie  ßerjogtümer 
Sax>tygm,  »ofta,  SWontfenat  unb  (fett  1815) 
(lenua,  ba«  ^rftentum  $iemont  unb  bie  ©raf- 
f^aftSHijga  umfaßte,  im  ganjen  76000  qkm  mit 
(1857)  5167542  @.  (S.  ©iftorifcbe  Äarten  bon 
gtalien,  5Bb.  9,  S.  756.)  S)aoon  würben  jur  2lb- 
fmbung  granfrei^«  1860  Sat)ol?en  unb  SRijja  Der^ 
wenbet,  ba«  übrige  warb  1860/61  ein  3:eil  be« 
»önigrei*«  Italien  (f.  Stalien,  ®ef(bi4te),  in  bem 
e«  jeftt  bie  5B^omnicn  Saffari  unb  ©agliari  auf  S. 
unba:urin,6uneo,?PortO'ÜRauriäio,®enua,9lleffan'. 
bria  unb  5loMra  auf  bem  fjeftlanb  bilbet. 

9la(bbem  f  cbon  ba«  13.  S^b^b-  i«  ßnjio  (f.  b.)  einen 
SönigbonS.  aef eben  batte ,  würbe  bie  feit  1296 
unter  aragonif*=fpan.,  feit  1707  unter  öfterr.  ©err^ 
fcbaft  befinblicbe  Snfel  auf«  neue  1718  gum  Slönig* 
rci*  erboben  jum3we<f  ber  (Sntf^abigung  SJictor 
Slmabeu«*  n.  von  Saüopen  (f.  b.),  welkem  im 
Utrecbter  ^rieben  (f.b.,  ll.Slpril  1713)  aufeer  ber  5lb= 
runbung  feine«  ererbten  ©ebiete«  auf  bem  ^eftlanb 
Sicilien  mit  ber  Sönia«!rone  jugefprocben  worben 
war.  3weiDon  tllberoni  (f.b.)  Slug.  1717  au«aef  anbte 
flotten  nabmen  aber  borübergcbenb  fowobl  Stci^ 
Ken  al«  S.  in  SejitJ,  unb  al«  Gnglanb  an  ber  ©pifee 
ber  Duobrupelalliang  bie  Spanier  t)on  ben  Snfeln 


316 


@arbittien  (Jt^rngteic^) 


iDteber  oerbr&ngt  l^atte,  mu^te  fi^  SictorSmabeuiS 
an  Stelle  SidlieivS,  ta»  anßfietreid^  tarn,  mit  bem 
minbertDertigen  @.  begnügen;  biefe  ^eftfebungen 
mürben  1720  auii  Don  Spanien  anerfannt.  -^xctox 
Smabeud  II.  bel^ielt  aber  atö  igouptftabt  bad  in 
$iemont  (iegenbe  2:urin  bei,  beifen  UntDerjtt&t  er 
1720  neu  begrflnbete ,  ivie  er  überhaupt  bie  nad^ 
lanaen  Aämpfen  errei^tengrieben^ja^re  )ur  Arbeit 
im^nnem treffliA  loermanbte.  Sein  So^nunb  3laifi 
folger  »ar  Äatl  (Smanuel  L  (f.  b.;  1730—73). 
!2lu|er  ben  SBef  ejtigungen  von  Sleff  onbria,  3)emonte, 
^neftrelle,  StiUed  unb  Srunetta  ))erbanlt  il^m  S. 
Sauten,  befonberd  in  2:urtn  unb  Sllef[anbria.  3)er 
$0  marb  unter  t^m  stoifc^en  S^rignano  unb  (Sar- 
magnola  reguliert,  2:urin  burci^  Straften  mit  Giuneo, 
$ineroto,  ^na))efe,  Stu^inigi  unb  $arco  r>txbun' 
ben ,  in  ^li^a  unb  Sim^a  mürben  bie  i^Afen  lotf- 
belfert,  kleinere  Sanbermeiterungen  bra<!^ten  ber 
$olnif <be  unb  ßfterrei<^if (i^e  6rbf  otgehiea :  im  Srie^ 
ben  )u  äBien  (8.  9lo)).  1738)  2:ortona,  mr>axoL  unb 
einige  faiferl.  Selben;  im  Stieben  von  ^a^en  (Oft. 
1748)  äiigebano,  t>a»  ®ebiet  jenfeit  bed  ^o  um 
^obbio  unb  bad  Obemooareftf(be;  Derbrieftlul^  mar 
bie  er^mungene  diüdgabe  von  ^nale,  mit  mel(j^em 
ber  Bupang  ^um  ^Rett  gemonnen  morben,  an  ®  enua ; 
auf  $tacenaa  erhielt  er  nur  bad  Grbjolgered^t  im 
^aüe  bed  xludfterbeniS  ber  itaL  SBourbonen.  3^m 
folgte  fein  Sol^n  gjictor  Ämabcu«  m.  (1773-- 
96),  ber  nic^t  nur  rafii^  bie  von  feinem  Sater  auf- 
aefammelten  Selber  Derbrau<i^te ,  f onbem  auc^  bem 
Sanbe  eine  Sd^ulbenlaft  Don  über  100  SRill.  ^. 
aufbürbete  bur(^  feine  i5of^altung  nad^  bem  Sor^ 
bilb  toon  SerfaitteS ,  vor  allem  aber  burd^  bie  gro- 
ßen SluiSgaben  für  bad  $eer ,  bad  von  feinem  Sater 
m\  eine  ftrieg«ftarte  »on  30000  SWann  Snfan* 
terie  imb  4000  uRann  flaoatterie  gebraut  morben 
mar  unb  Don  ibm  um  meitere  10000  SRanM  Der« 
me^  mürbe.  So  blieb  für  bie  übrigen  Staates- 
bebürfniffe  faum  bie  &Üjit  ber  Staati^einna^mcn 
übrig,  mi  bie  f^anaofen  o^ne  %iegder!l&rung 
22.  SeDt.  1792  in  Saooi^en  einbra<ben  (f.  %taniib'' 
fifii^e  dteoolutionStriege)  unb  im  3)e)ember  ^im 
unb  Onealia  megna^meu,  Derbünbete  [idt^  ber  Kö- 
nig mit  (Snglanb  (Sl))ril  1793),  bad  bei  SluffteUung 
Don  60000  SDtann  bur(^  S.  5  SRiü.  SriS.  lA^rad^ 
^ilfSgelber  unb  Unterftü^ung  burt^  feine  grlotte  )u- 
fagte.  Unter  biefenUmftAnben  tonnte  fu^$iemont 
m&^r^b  beiS  3. 1793  mutig  bem  meitem  SBorbrin- 
gen  ber  SieDolutiondtruppen  entgeaenftellen,  fo  ba6 
biefe  erft  älpril  1794  ginale  gu  befeben,  SKonboDi, 
^Iba  unb  Hcqui  gu  bebro^en  Dermocpten.  6ntf (bie- 
bene  Serlufte  aber  brachten  bie  ^.  1795  unb  1796, 
namentlt(j^  infolge  ber  gmeibeuttgen  Haltung  beiS 
oerbünbeten  Cfterreici^,  mel<i^ed  ft$  auf  Soften  bed 
^önigreic^d  in  ber  Sombarbei  auSgubeonen  barste. 
So  bemogen  bie  Siege  Sonaparted  bei  ITOontenotte, 
S)ego  unb  Snilleftmo  SSictor  ^mabeuiS  III.  15.  SDtai 

1796  Ulm  t^eben  Don  (SljeraiSco,  in  bem  SaDoi^en 
unb  ucigga  abgetreten,  bie  SBefeftung  Don  ^uneo, 
Slleffanbria  unb  Siortona  burd^  frang.  2:ruppen  gtt= 
aeftanben  unb  bie  S(^leifung  ber  S^ftungen,  bie  bie 
Slipenübergdhge  be^errfd^ten,  guaefagt  mürbe. 

mäi  feinem  16.  Dlt.  1796  erfolgten  Sob  über- 
nahm bte  ^Regierung  fein  So^n  ftarl-  (Sma- 
nuel  IL  (f.  b.,  1796—1802).    ffieber  ein  fdbon 

1797  mit  $ranbei(^  gef(j^loffener  SBunb  no(b  ^ieue- 
rungen  auf  bem  ©ebiet  bei^  (^brec^td,  ber  Se^ 
fteuerung,  bei^  Se^en^  unb  $a(^tmefend  unb  ber  ^^ 
nangen  tonnten  bte  Semi^tung  bed  Don  SRcpublilen 


umf^loffenen  flönigreidj^  aufhalten.  91U  Aarl 
@manuel  gegen  \>a&  Don^anfrei^  audge^etibeUn-- 
mefen  berSa^m&Mi^riften  unb  gegen  me^rfad^elln^ 
ru^en  einf(btitt,  marb  er  3.:^i  1798  gur  Ausliefe- 
rung ber  ^itabelle  Don  2:unn  gegmungen ,  meldtet 
6./7.  3)eg.  bie  Überrumpelung  Don9{oDara,  SerceQt 
unb  (E^iDaffo  folgte ,  unb  barauf^in  9.  2)e).  burd) 
^oubert  (f.  b.)  gur  S^ronentfogung  genötigt,  bie  er 
kbod^  Don  6)agliari  au^  3.  SHArg  1799  miberrief. 
3(uf  bem  Derlorenen  f^eftlanbe  mürbe  bie  Dorl&u^ge 
Stegierung,  mel(j^e  12.  S)eg.  1798  eingerichtet  marb, 
2.  ^ril  erfeftt  burci^  eine  Dtegierung  nad^  frang.  9(rt; 
$iemont  mürbe  in  bie  99enrfe  @ribano  (Surtn), 
Sefta  (Sercetti),  Stura  (9RonboDi)  unbSianaro 
(Slleffanbria)  eingeteilt.  5S)en  Dielfa({)en  SBibermiQen 

Siegen  bie  ^angof  en  geigten  aber  bie  ga^Ireic^en  ^uf^ 
tdnbe  bei  bem  fiegreic^en  Sorbringen  ber  Derbün- 
beten  Cfterrei(^er  unb  9iu{fen.  Sumorom,  in  S^urin 
26.  9)lai  1799  eingerücft,  (teilte  fofort  bie  alte  Drb^ 
nung  mieber  ^er,  bod^  ber  Sieg  Sonoparted  bei 
SWarengo  erneuerte  16.  3wwi  1800  bie  fraru.  fierr: 
fc^aft  inSiemont,  melii^ed  nun  mieber  poUtifc^  nad) 
bem  Sfflufter  gtanfreic^d  eingeri^tet  mürbe,  um 
fpAter  (1802)  biefem  angegliebert  gu  merben. 

9lac^  bem  ^eben  Don  nmiend  o^e  Eudft^t  auf 
9lü(termerb  bed  Seftlanbed  legte  ftarl  Gmanuel  bte 
5lrone  nieber  (4. 3unil802)  gu®unften  feineSSru* 
beriJ  Sictor  ßmanuel  I.  (1802—21),  berbi» 
1804inSftom,  bann  in  ®aeta  meilte  unb  erft  17.  gebr. 
1806  in  S.  lanbete.  ^ai^  ^iemont  febrte  er  erft 
20.  aitai  1814  gurüd  gur  großen  e$reube  feiner 
Untert^anen,  bie  aber  balb  emü(!^tert  mürben  bunb 
bie  ^uf Hebung  aller  feit  1798  erlajfenen  ©efege 
(21.  aRai).  1815  lie|  Sictor  (Smanuel  ©renoble  bt- 
feften  unb  erlangte  fo  auf  bem  SBiener  Kongreß  ni^t 
nur  baS  1814  nod^  nic^t  gurüder^altene  Slnnec^  unb 
(Sifamhitt) ,  fonbem  au4  bie  @inglieberung  Don 
®enua  (20.  9ioD.  1815).  2)en  Seitritt ju  bem  ital. 
Sunb,  meieren  Cfterreid),  bad  auf  bem  Siener  Aon* 
greft  fii^  auf  Soften  Don  S.  gu  ermeitem  gefu(bt 
batte,  Dorf^lug,  lehnte  berÄönig  ebenfo  ah  mie  ber 
$apft,  ma^renb  9leapel  barauf  etnoing.  1817  mür- 
ben in  San  SWargano,  $rofper  SaCbo,  Srijnole  unb 
(S^axt  bi  Saluggo  für  ^Reformen  gugAuglic^e  Seute 
m  2Riniftem  berufen  unb  1818/19  bafi  Straften^ 
llbgaben-  unb  StaatiSfc^ulbenmefen  neu  eingeri(b' 
tet  unb  bie  Serfüaungen  über  $a(^tDertrage  Don 
1797  bis  1816  miberrufen.  (Gegenüber  ber  Äuric 
mürbe  an  ben  frül;em  Weci&ten  ber  Ärone  fo  uemli* 
feftaebalten,  aber  um  fo  mc^r  für  bie  firc^lid^en  Sc- 
bürrntffe  bei^ Sanbed  Sorge  getragen;  fo  mürben  bie 
Don  9lapoleon  aufgehobenen  Sidtümer  in  $iemont 
mieber^ergeftellt  unb  ein  neues  in  Suneo  erri(btet. 
Schlimmer  atö  biefe  übermäßige  3^(1  ^d^  '^  ^y- 
bi«tümem  unb  31  SiStümem  mar  bie  ®ieberber* 
fteßung  ber  Sefuiten,  meieren  faft  ber  oefamte  Un^ 
terri^t  ausgeliefert  mürbe,  unb  ber  ^nquifitton. 
3u  ben  tbbric^ten  SRaßnc^men  gehörte  femer,  neben 
ftrenger  iBüd^ercenfur  unb  miOfürlic^en  eingriffen 
in  bie  SHec^tSpflege,  namentli^  bie  Sebrüdung  ber 
meift  bürgcrlici&en  Seamten.  ©aupttrdger  ber  in 
ber  6)arbonaria  (f.  6)arbonari)  üd^  gufpi^enben  Un* 

äufrieben^eit  maren  neben  bemSürgertum  unb  bem 
)eer  bie  Stubenten,  gum  Seil  infolge  ber  Gntfcr* 
nung  Don  25  tüchtigen ,  Don  ber  frong.  9legicrung 
in  Surin  angefteUten  $rofefforen.  ^ie  @mpdrung 
fam  bann  auc^,  angeregt  burd^  bie  ^(ebung  9tta* 
pelS  Don  1820,  faft  gleicbgeitig  in  Hleffanbria 
(10.  2Rarg)  unb  Surin  (11.  Wörg  1821)  gum  Hu«« 


@arbimen  (itömgreid^) 


317 


hvxä^;  an  Reiben  Otten  kourbe  bie  jpan.  Secfaffuno 
t)on  1812  Derfunbtgt. 

Victor  @manueUe0te  13.  Wl&c^  1821  gu  fünften 
feinet  in  9Robena  meilenben  Stuberd  üatl  {$elt; 
(f.  b.,  1821—31)  bic  Ätonc  nicbcr  unb  betraute  bis 
IM  beffen  ^nlunf t  ben  2:^roner6en  fiatl  SlCbett  mit 
ber  SRedentfdbaft.  bitten  unb  ^ro^ungen  beivoaen 
biefen  )ur  äCnerfennung  bei  öerlünbeten  SSerfaf« 
funa ,  o^ne  ba|  er  aber  ftdb  )u  bem  Ariege  gegen 
bie Dfteneic^er entf fliegen  f onnte.  ©anjin beren 
':Bann  ftanb  Aarl  Seüi,  beffen  18.  uRdr^  in 
3:urin  eingetroffenei^  Snanifeft  vom  16.  WArg  atte 
mi)  Stbbanfung  äJictor  6manueld  getroffenen  ^tt» 
jüaungen  für  nid^tia  er!(&rte  unb  bie  bebingun^d« 
lofe  UntertDerfung  forberte.  ftarl  SUbert  i^erlte^ 
barau|(in  20.  Tt&ti  bad  Sanb;  10.  Sl^ril  sog  fiarl 
Seti;  in  Xurin  ein,  nad^bem  er  7.  Slpril  ben^efftn 
überfc^ritten  l^atte,  gebedt  »on  27000  ßfterrei* 
c^em,  bie  bann  bis  Bept.  1823  im  Sanbe  blieben 
utm  6(^6  bed  ftbnigd,  totlditt  178  meift  geflogene 
9ufftftnbif(^e  pro^effieren,  73  iura  Zott  unb  ©fi- 
teroeduft  oerurteüen  unb  baoon  sivei  ftanbre(i^tli^ 
erfcbie^en  lieg ;  220  Df^^iere  tourben  entlaff en.  S)ie 
Unioerfitäten  ton  Xurin  unb  ®enua  (bad.  tegtere 
^atte  fu^  befonberd  lebhaft  an  ber  @rl^ebung  be^ 
teiligt)  mürben  auf  ein  So^r  gefii^loffen  unb  bann 
ftrenger.Slufftd^t  unterfteUt  SSon  ben  ryon  $rof^er 
Salbo  geplanten  9lef  ormen  mürbe  nur  ein  loerf  (^min« 
benber  3;eil  audgeffl^rt,  unb  für  baS  ßeer  fehlte 
Äarl  gelij  bie  im  feaufe  6aüopen  fonft  ^erf ömm« 
Hd^e  9leigung ,  bagegen  fud^te  er  bie  9Rarine  ju 
^eben.  ^Tam^ntlic^  manbte  er  feine  Stufmertfamleit 
bem  Sau  Don  Gtragen  unbSrüdten,  ber  erri(^tung 
bed  nad^  ibm  genannten  ^^eaterd  in  ©enua  unb 
ber  SBieberperftellung  ber  in  ber  gransöpfd^cn  SHe* 
Solution  urftörten  @rbgruft))on6aute:@ombe  (f.  b^ 
ju. .  S)ie  ^arifer  3uliret)olution  (1830)  brol^te  audp 
Saoopen  }u  eifd^üttem,  aber  bad  ^nerbiaen&fter« 
xdä^i,  gur  ^ilfeleiftung  einjurüden,  lebnte  Karl 
Selij:  ab  unb  beantmortete  ed  mit  ^uffteUung  oon 
40000  aRann  bei  ^leffanbria. 

ajlit  Sari  aibcrt  (f.  b.,  1831  r-49)  gelangte 
^til;1831  bie  toon  fiarl  @manuel  I.  obftammenbe 
jüngere  Sinie  6ai909en«Sarignan  auf  benSi^on. 
am  18.  8lug..l832  »urben  bie  ©runbfdfee  ber 
9iegierUng  oerbffentltd^t:  §eft^alien  an  bem  er^ 
probten  ®eift  ber  alten  SWonarc^ie  unter  feeron» 
Sie^ung  ber  ®ebilbeten  unb  @r|a^renen,  Srrid^tung 
eined  (Sefeke«t)orfctlagc  unb  gmanatjermcrftung  be« 
guta^tenben,  aber  niQt  entfc^eibenben  Staatsrats, 
in  toeU^em  aud^  iBifd^bfe  ftften  foUten;  nur  bie  auS- 
»Artigen  Slngelegen^eiten,  ©eer  unb  SRarine  mur» 
ben  ber  ibnigl.@eneralintenban)  t^orbe^lten.  ^er 
bcrbefjerte  Ciüilcobef  tourbe  20*  Swwi  1837  ter« 
&ifentH(^t;  baS  1840  »erbffentlic^te-Sträfgefe^bud^ 
betonte  namentlich  au4  bie  Slotmenbigfeit  ber  Seffe> 
rung  ber  SBerbrecfeer;  baS  1841  »eröffentlic^te  SKili* 
t&rftrafgefeftbuc^  behielt  nod^  fd^arfe  fbrperlid^e 
Rüd^tiäung.  bei;  1843  erhielt  baS  Sanb.  eine  neue 
(linteimng.  @an}  befonbere  Sorge  aber  t^ertoanbte 
Äarl  Sllbert  neben  ber  für  bie  ginanjen,  »elifec  fi^ 
günftig  unter  i^m  geftolteten,  auf  baS  ^eer.  fßtn 
iäi)rlid^  75  WH.  S^uSgaben  fielen  27  auf  biefeS, 
unb  bie  Orbnung  von  1832,  toel^e  smeiid^igen 
^ienft  bei  ber  ^obne ,  f ed^Sj&t^rigen  in  ber  9lef eroe 
oorfdfericb,  brad^te  baS  Äeer  auf  eine  SriebenSftürfe 
oon  22  80Q,  eine  ÄrieoSftdrfe  öon  61400  SWann. 

SBdbrenb  f  o  fiarl  ätbert  oitf  fein  geer  ge^ftt  all« 
md(lid9  eine  immer  entfd^iebenere Haltung  gegen« 


über  ßfterreid^  einnahm,  nd^erte  jtd^  bie  Seme« 
fiungfpartei  imSSotte  unter  bem  Hinflug  berSd^rif* 
ten  ©iobertis  (f.  b.),  SBalboS  (f.  b.),  b^^seglioS 
(f.  b.)  u.  a.  m.  ben  ital.  @out)erdnen,  unb  in  gan^ 
Italien  fc^mollen  infolge  von  ?iuS*  IX.  uerfb^nen-- 
ben  3RaBreaeln  plbt^liQ  bie  Srmartungen  auf  bal« 
bige  (Semdprung  t)on  SoltSi^ertretungen  unb  auf 
SBeriaaungberCfterreid^er,  meldte  ben@rlag  r)on 
SScrfaffungen  oerpönt  Ratten,  riefia  an.  Slber  nod& 
gögerte  ftarl  Sllbert,  auS  feiner  fcpmantenbcn  ©al« 
tung  gegenüber  ben(SinigungSbeftrebunaen^erauS« 
antreten;  erft  30.  Oft.  1847  mürben  bie  beborredfete« 
ten  ©erid^tSftdnbe  bis  auf  bie  SluSnat;men  für  bie 
®eiftli(^!eit  aiif gehoben,  baS  ®erid^tsmefen  oerein» 
fac^t  unb  baS  münblic^e  bffentlid^e  SSerfa^ren  ein« 
geführt,  bie$oli}ei  ben  SRilitdrgouoemeuren  ah» 
genommen  unb  bem  SRinifterium  beS  Snnern  unter» 
ftellt  unb  ber  IBürger  gegen  SBillfür  berfelben  ge« 
fidfeert,  bie  Sefugniffe  ber  ^ßroöinjial-  unb  aRumci* 
palrdte  ermeitert,  bie  ©enfur  gemilbert  unb  enblid^ 
bie  iBebeutung  beS  Staatsrats  erl^ö^t.  ^ie  ?[nfel 
S.  beantragte  nun  bie  Bereinigung  mit  bem^eft« 
lanb  in  (Sefcfecn,  Uh^ahm  unb  2RiUtdr,  nad^bem 
f  Aon  bie  S^bre  oor^er  ftarl  Sllbert  bie  fielen  abge« 
fdpafft,  für  ^ermaltung ,  aRunicipal«  unb  ®erid^ts« 
orbnung  in  mobemem  @inn  geforgt  unb  für  ben 
©anbei  burc^  6tra|en2  unb  iBrücfenbau  ^atte  ar- 
beiten laffen.  @nblid^  auf  bie  ^lad^rid^t  loon  ber  er« 
jmungenen  Serleil^ung  einer  SBerfaffung  in  5Reape! 
oermo(^ten  bie  Siberalen,  geführt  oon  ^aoour, 
Santa  «S^ofa,  iBalbo  unb  ^uranbo,  ben  ftbnig 
8.  %ehx.  1848  }um  freimilligen  @rlag  beS  e^mba« 
mentalftatuts  m  bemegen,  meld^eS  als  @rgdnjung 
ber  bisherigen  Sflef ormen  bie  ©tHnbaüge  einer  Ber« 
faffung  gao ;  ber  Srone  maren  in  bief em  alle  irgenb 
nötigen  Borre(^te  ))orbe^alten,  namentlid^  audp  bie 
Ernennung  ber  STOitgUcber  ber  ©rftcn  ftammer  auf 
SebenSjeit;  ber  gemd^lten  3n>eiten  ftammer  mürbe 
ber  Bonang  in  ginan^fad^en,  bie  Befugnis  }m  ®e» 
febeSt)orfd^ldgen  jebem  ^eil  gegeben,  ^ie  Steuer« 
Javier  follten  eine  äJlilij  bilben,  bie  treffe  bebingt 
frei  fein;  ber  ftat^oliciSmuS  blieb  Staatsreligion 
bei  ^ulbung  anberer  ftulte  unb  ©emd^rung  bürgere 
lieber  Siedete  für  bie  SBalbenfer.  2:ro^  ber  Ber^n- 
gung  beS  BelagerungSauftanbeS  unb  ber  Slnfamm« 
lung  bebeutenber  SruppenmajTen  ( 75000  ajlann ) 
unter  9labe6!)9,  ©e(  unbSc^bnpalS  in  ber  feit  1847 
unruhigen  bfterr.  fiombarbei  auf  ber  einen  Seite 
unb  bemSlttSbrud^  ber^ebruarrei^olution  (1848)  in 
$ariS  auf  ber  anbem  blieb  aber  $iemont  nod^ 
ru^ig;  nur  baS  ©eer  mürbe  fortgefegt  bis  1.  ÜRdi 
oon  30000  auf  60000  SWann  oerftdrlt  unb  na( 
Berbffentlid^ung  ber  Berfaffung  (5.  ^dr^)  baS  bis> 
berige  SWinifterium  ber  unentfc^loffen^eit  unter 
Solaro  bella  SDlarp^erita  entlaffen  unb  @.  Balbo 
8.  ORdrj  mit  ber  Btlbung  eineS  neuen  betraut;  bie« 
fer  mar  entf  iloffen,  alle  ftraft  auf  ftriegSrüftun^en 
unb  auf  Srjielung  geeigneter  ital.  ^yürftenbünbrnffe 
iu  ))ermenben,  aQe  anbem  i^agen  auf  fpdter  »t  ))er« 
fd^ieben;  er  übertrug  baS  lluSmdrtige  bem  ^\)xet 
ber  Oppofttionin®enua,  $areto  (f.b.),  SclopiS  bie 
3ufti8 ,  befdferdnfte  bie  3«^^  ber  JBeamten  in  ben 
ftammem  auf  baS  9)la;imum  ryon  einBiertel  fdmt- 
lid^er  Slbaeorbneten  unb  rief  bie  Berbannten  jurüd, 
®a  erfolgte  ber  fteareid^e  Slufftanb  äßienS,  mel- 
d^er  bie  Srpebung  SDlailanbS  unb  ber  Sombarbei 
)ur  Splge  ^atte;  md^renb  ^ierburd^  9labe|!p  ftd^ 
mm  ulüajug  auf  ältantua  unb  Berona  gejmungen 
fa^,  mürbe  ftarl  Ulbert  )um  Übergang  über  ben 


316 


©otbüiien  (Jt&nigrei^) 


iDteber  ))etbr&ngt  ^atte,  mugte  ft$  SictorSmabeui^ 
an  @tcße  Sicilieiv^,  bad  an  Cfterrei^  tarn,  mit  bem 
minbermcrtigen  @.  begnügen;  biefe  ^tfe^ungen 
nmtben  1720  aud^  oon  Spanten  anertannt.  iBictor 
Slmabeud  n.  behielt  ober  aU  ßauptftabt  bad  in 
^iemont  Uegenbe  Stuvin  bei,  beJTen  UniDerjttctt  er 
1720  neu  begrünbete,  mie  er  überhaupt  bie  na6^ 
lanjen  Admpfen  erreid^tengrieben^ia^re  jurSlrbeit 
im^nnern  treff(i(^  vertoanbte.  Sein  So^nunb  ^ai^- 
folger  war  ftarl  emanuel  I.  (f.  b.;  1730—73). 
^ilu|er  ben  iBef  eftigungen  oon  Slleff  anbria,  demente, 
SeneftreUe,  Sjdüc^  unb  Srunetta  Derbanit  i^m  €. 
Sauten,  bef onber«  in  3:urin  unb  Äleffanbria.  ^er 
$0  tDarb  unter  ii;m  s^ifc^^  (Sarignano  unb  ^r- 
magnola  reguliert,  Surin  bur(^  Straften  mit  dumo, 
$ineroto,  @anat}efe,  Stupinigi  unb  ^arco  üerbun- 
ben ,  in  3lxna  unb  Simpia  ivurben  bie  ib^\cn  per« 
beffert.  Älemere  Sanbertoeiterungen  brachten  ber 
$olnifcbe  unb  6fterrei<i^if c^e  @rbf olgehiea :  im  ^yne- 
ben  ju  SBien  (8.  SHoü.  1738)  3:ortona,  SToüara  unb 
einige  faifert.  Setzen;  im  ^rieben  von  ^ac^en  (Ott. 
1748)  aSigebano,  baS  Oebiet  jenfeit  be«  ^o  um 
Sobbio  unb  bad  Obemoparefif(be;  Derbrieftltc^  toar 
bie  er^iDungene  äiüdgabe  ))on  finale,  mit  meld^em 
ber  3upang  gum  SReer  gemonnen  tvorben,  an  @enua ; 
auf  $tacen}a  erl^iett  er  nur  bad  @rbjolgere(J^t  im 
^alle  be^  2lu«fterbeng  ber  ital  ©ouroonen.  3^w 
plgte  fein  ©ol^n  SBictor  Slmabeu3  m.  (1773— 
96),  ber  nic^t  nur  raf(^  bie  von  feinem  SSater  ouf- 
aefammelten  @elber  loerbrauii^te ,  f  onbem  au(j^  bem 
Sanbe  eine  Sd&ulbenlaft  von  über  100  SRill.  jxr^. 
aufbürbete  bur(^  feine  ßofMtung  nad^bemäsor^ 
bilb  ))on  äJerfaiÜed ,  ryot  allem  aber  burd^  bie  gro- 
ßen Slu^gaben  für  bad  deer ,  bad  ton  feinem  SBater 
auf  eine  firieg^iftArfe  Don  30000  SRann  Snfam 
tene  unb  4000  SRann  J!at)aUerie  gebrad^t  morben 
»ar  iinb  »on  ibm  um  »eitere  10000  Tinnn  »et- 
mefert  würbe.  So  blieb  für  bie  übrigen  Staat«- 
bebürfniffe  faum  bie  ßalfte  ber  Staatseinnahmen 
0ria.  Sil«  bie  granjofen  o^ne  ÄciegÄerfldrung 
22.  Seöt.  1792  in  SaDoijen  einbrachen  (f.  ^franjö^ 
rtf(^e  dteoolutiondtriege)  unb  im  3)eaember  ^im 
unb  JOnealia  toegna^men,  loerbünbete  ftd^  berftö« 
nig  mit  (Sngtanb  (^pril  1793),  bad  bei  ^uffteUung 
toon  50000  SDtann  burd^  S.  5  SRia.  grlf.  lAHic^e 
Silfggelber  unb  Unterftübung  butd^  feine  glottc  ju» 
fagte.  Unter  biefenUmft&nben  tonnte  ftd^$iemont 
»Ä^r^nb  be«  3- 1793  mutig  bem  loeitem  SJorbrin- 
gen  ber  9tei9olution«truppen  entgeaenftellen,  f  o  baft 
biefe  erft  Steril  1794  ginale  gu  befefeen,  ÜJlonbooi, 
Sllba  unb  %cqui  gu  bebro^en  Dermoc^ten.  ßntfdbte- 
bene  Serlufte  aber  brad&ten  bie  3- 1795  unb  1796, 
namentlich  infolge  ber  gtoeibeuttgen  Haltung  bed 
oerbünbeten  ßfterreid^,  loelc^ed  ftdb  auf  Soften  be« 
^bnigreid^«  in  ber  Sombarbei  audgubebnen  badete. 
So  bewogen  bie  Siege  iBonaparte«  bei  STOontenotte, 
^ego  unb  SJlillerimo  SSictor  ^mabeu«  III.  15.  SDtai 

1796  »um  Sricben  üon  (5J>eraj8co,  in  bem  Saüopen 
unb  Scilla  abgetreten,  bie  »efefeung  öon  ©unco, 
Slleff anbria  unb  Sortona  burc^  fran|.  Sruppen  gu- 
aeftanben  unb  bie  Sd^leifung  ber  geftungen,  bie  bie 
aijenübergange  be^errfd^ten,  juaefagt  würbe. 

9Ra*  feinem  16.  Oft.  1796  erfolgten  Sob  über« 
na^  bte  SHegierung  fein  So^n  Sari-  ©ma« 
nuein.  (f.  b.,  1796—1802).    SBeber  ein  fd&on 

1797  mit  granlreic^  gefd&loffener  Sunb  nodfe  3ieues 
rungen  auf  bem  ©ebtet  be«  (Srbred^td,  ber  iBe« 
fteuerung,  be«  Seben«  unb  $ad^twefend  unb  ber  Si' 
nanien  Tonnten  bte  Semi^tung  be«  üon  [Republimt 


umfd^loffenen  ftbnigreidb«  aufhalten.  K&  flarC 
@manuel  gegen  ba«  oon^anhreid^  au«ge^enbeUn= 
wefen  berSdpm&t^d^riften  unb  gegen  mel^rfad^e  Un- 
ruhen einfdbritt,  warb  er  8.g;uli  1798  jur  Slu8Hefe= 
rung  ber  SitabeUe  i^on  3:unn  gezwungen ,  weld^er 
6./7.  3)e§.  bie  Überrumpelung  ryon  9lot>ara,  IBercelli 
unb  S^ioaffo  folgte ,  unb  baraufl^in  9.  S)e^.  burdb 
3oubert  (f.  b.)  jur  a:^ronentfaQung  genötigt,  bie  er 
iebodfe  üon  (Sagliari  au«  3,  3Äftrj  1799  wiberrief. 
Huf  bem  berlorenen  geftlanbe  würbe  bie  üorlAufige 
^Regierung,  weld&e  12.  S)e|.  1798  eingcridfetet  warb, 
2.  Slpril  erfegt  bur(^  eine  9iegierung  nad^  fran|.  S(rt ; 
ffiiemont  würbe  in  bie  Sejirfe  ©ribano  (Xurin), 
Sejta  ($ercelli),  6tura(iDlonbooi)  unb^naro 
(Slleff anbria)  eingeteilt,  ^en  Dielfac^en  SBiberwiHen 

Siegen  bie  ^anjof  en  geigten  aber  bie  ga^lreid^en  Stuf - 
t&nbe  bei  bem  fiegreid^en  SBorbringen  ber  Derbftn^ 
beten  ßfterreic^er  unb  9iu{fen.  Suworow,  in  äiurin 
26.  iDlai  1799  eingerüdH,  fteate  fofort  bte  alte  Orb= 
nung  wieber  l^er,  bod^  ber  Sieg  Sonaparted  bei 
SWarengo  erneuerte  16.  3ttni  1800  bie  froiu.  6etr= 
fd^aft  in$iemont,  welche«  nun  wieber  politif<i^  nac^ 
bem  Sfftufter  granfreid^«  eingerid^tet  würbe,  um 
fp&ter  (1802)  biefem  angegliebert  )U  werben. 

^aö^  bem  ^eben  )oon  ämien«  o^e  Studftd^t  auf 
9iüdCerwerb  be«  Seftlanbe«  legte  Sari  @manuel  bie 
Srone  nieber  (4. 3unil802)  |u®unften  feine«  SBru^ 
ber«  Sictor  ^manuell.  (1802—21),  berbi« 
1804in9tom,  bann  in  ®aeta  weilte  unb  erjt  17.  gebr. 
1806  in  S.  lanbete.  5la^  ^iemont  !ebrte  er  erft 
20.  9Rai  1814  |urüdt  |ur  großen  ^eube  feiner 
Untert^anen,  bie  abet  balb  ernüchtert  würben  burdb 
bie  Sluf^ebung  aller  feit  1798  erlajfenen  @efefte 
(21.  SDlai).  1815  lieg  Sictor  (Smanuel  ©renoble  be^ 
fegen  unb  erlangte  fo  auf  bemäBienerSongreg  nid^t 
nur  ba«  1814  noc^  nic^t  gurüdter^alteneSlnned^  unb 
S^ambdrp ,  f onbem  auc^  bie  ^inglieberung  von 
(Senua  (20.  Uioü.  1815).  S)en  ©eitrittju  bem  ital, 
SBunb,  welchen  ßfterrei^,  ba«  auf  bem  9Biener  fton- 
greg  ftd^  auf  Soften  ton  S.  |u  erweitern  gefud^t 
batte,  oorfd^lug,  lehnte  berSöni^  ebenfo  ab  wie  ber 
$apft,  wd^renb  3fieapel  barauf  einaing.  1817  tour^ 
ben  in  San  SRargano,  $rofper  IBalbo,  S9ripnote  unb 
^fare  bi  Saluigo  für  dieformen  gugdugltd^e  Seute 
m  STOiniftem  berufen  unb  1818/19  ba«  Straten^ 
Slbgaben^  unb  Staat«fd^ulbenwefen  neu  eingeric^^ 
tet  unb  bie  IBerfügungen  über  ^ad^ttertrftge  von 
1797  bi«  1816  wtbemifen.  (Gegenüber  ber  Surie 
würbe  an  ben  frühem  ^ted^ten  berSrone  fo  uemlic^ 
feftae^alten,  aber  um  f o  me^r  für  bie  ürd^licpen  ^e^ 
bürrntffe  be«  fianbe«  Sorge  getragen;  fo  würben  bie 
bon  9lapoleon  aufgehobenen  9i«tümer  in  $iemont 
wieber^ergeftellt  unb  ein  neue«  in  Suneo  errid^tet. 
Schlimmer  al«  biefe  übermAfttge  3^^^  )>on  7  Oci- 
bi«tümem  unb  31  $Bi«tümem  war  bie  SBieber^er- 
fteüung  ber  S^fuiten,  welchen  fafl  ber  oefamte  Un: 
terrid^t  au«geltefert  würbe,  unb  ber  ^nquifction. 
3u  ben  tböric^ten  ajlagnc^men  gehörte  femer,  neben 
jtrenger  iBüc^ercenfur  unb  widfürlid^en  Eingriffen 
in  bie  9led^t«pflege,  namentlid^  bie  iBebrüdung  ber 
meift  bürgerlid^en  IBeamten.  öaupttrAger  ber  in 
ber  ^rbonaria  (f.  ^rbonari)  Mi  gufpigenben  Un- 
lufrieben^eit  waren  neben  bemsBürgertum  unb  bem 
^eer  bie  Stubenten ,  jum  3:eil  infolge  ber  ^tfen 
nung  Don  25  tüd^tigen ,  t)on  ber  frat^.  9tegiemng 
in  £trin  angeftellten  $rofeff oren.  ^ie  Empörung 
tam  bann  auc^,  angeregt  burc^  bie  Gr^ebung  9lea- 
pel«  t)on  1820,  faft  gleicbjeitig  in  Slleffanbria 
(10.  anarj)  unb  3:unn  (11.  m^  1821)  lum  S(u«> 


©arbinien  (^tönigrcid^) 


317 


bru(b;  an  (eiben  Otten  töurbe  bie  f))an.  Secfaffung 
von  1812  oerfanbigt. 

Sictot  ©manuel  legte  la  3R6xi  1821  pi  ©uniien 
feineiS  in  SRobena  koeilenben  ^ntbetd  ftati  Selijp 
(f.  b.,  1821—31)  bie  fitone  nieber  unb  betmute  bi^ 
}U  beffen  Slnfunft  ben  Zfycontthen  Staxl  ^(bett  mit 
ber  9tegent{(l^aft.  Sitten  unb  S)ro^ungen  bemoaen 
biefen  )ur  Stnerfennung  ber  i^ernlnbeten  Serfaf« 
(ung ,  o^ne  ba|  et  aber  [idi  in  bem  flriege  gegen 
bie Dfterreic^er entfdbUelen  tonnte,  ©anjin beten 
^»ann  ftonb  SatI  gelii,  beffen  18.  aRätj  in 
^utin  eingettoffened  aJtanifejt  »om  16.  Ttäxi  alle 
mi)  älbbantung  SBtctot  6manuetö  getroffenen  9$et« 
fäaungen  fütnid^tia  ettlAtteunb  bie  bebingun^d- 
lofe  Unterkoetfung  fotbette.  Staxl  SUbett  Derlte^ 
batauf^in  20.  SRätg  baS  Sanb;  10. 5lptil  joa  Äatl 
gcliy  m  Xutin  ein,  nadfebem  et  7.  Slptil  ben  Seffm 
überfciftritten  ^atte,  gebedt  von  27000  fiftettei« 
4em,  bie  bann  bid  6ept.  1823  im  fianbe  blieben 
mm  Schuft  bed  Rbniofi,  meldtet  178  meift  geflogene 
aufftanbifc^e  ptojcfjieten,  73  jum  Sobe  unb  @ü* 
tett)etluft  t>eturtetlen  unb  baioon  ^mei  ftanbre(i^tU(i^ 
erf(bie^en  lie^ ;  220  Offiziere  mürben  entlafjen.  S)ie 
Untoerfttdten  von  ^urin  unb  ®enua  (bad.  lefttere 
^atte  ft(^  befonberd  lebhaft  an  ber  (^^ebung  be^ 
teiligt)  mürben  auf  ein  3a^r  gefdfeloffen  unb  bann 
fttenger  Sluffiit  unterftellt  Son  ben  ton  $rofper 
Sa[bo  geplanten  9lef  ormen  mürbe  nur  ein  berf(^min« 
benber  Seil  oudgefü^t/  unb  für  baiS  ßeer  fehlte 
Sari  i^elii  bie  im  ^aufe  Saiooi^en  fonft  ^erfömm- 
H^e  iKeigung,  bagegen  fuc^te  er  bie  3Rarine  ju 
^eben.  9lamentli(j^  manbte  er  feine  Slufmertfamleit 
bem  S9au  von  @tra|en  unbSrüden,  ber^rric^tung 
bed  na(b  ibnt  genannten  2;^eateriS  in®enua  unb 
ber  SBieberperftellung  ber  in  ber  ^anj5fif(ben  9le« 
Solution  {erftbrten  @rbgruf  t  Don  Saute^^ombe  (f.  b^ 
jflx. .  Sie  H^arifer  3uliret>olution  (1830)  bro^te  audp 
Saoopen  )u  erf füttern,  aber  bai^  3lnerbieten  öfter« 
rei^d,  )ur  ^ilfeleiftung  eingurüden,  lebnte  Harl 
3eli;  ah  unb  beantmortete  ed  mit  ^ufftellung  bon 
40000  a»ann  bei  2tleffanbria. 

3Rit  Äart  Sllbcrt  (f.  b.,  1831  t-49)  gelangte 
%pril.l831  bie  bon  fiart  @manuel  I.  abftommenbe 
iöngere  £inie  6at>oben$Sarignan  auf  benSi^on. 
^m  18.  9(ug..l832  mürben  bie  ©runbf&fte  ber 
Regierung. öerbffentli(i&t:  geftfealten  an  bem  er« 
probten  Seift  bet  alten  SRonar^ie  unter  ^eran« 
Biegung  ber  ®cbilbeten  unb  ^at;renen,  @rric^tung 
eineiS  ©efeke^Dorf^Ulge  unb  ^nan}t)erma(tung  be« 
gutacbtenben,  aber  ni^t  entfd^eibenben  Staatdtatd, 
in  meutern  aud^  iBif(J^öfe  ftken  foUten;  nur  bie  aud- 
toattigen  Angelegenheiten,  ßeer  unb  SRarine  mur» 
ben  ber  tbnigl.®eneralintenban|  borbet;alten.  ^er 
tjerbefferte  ©iöilcobej  tourbe  20*  Suni  1837  Der« 
^ff entließt;  boi»  1840  berbffentlid^te- Straf gefet^bud^ 
betonte  namentli(j^  au<j^;bie  9lotmenbialeit  berSeffe« 
rung  ber  S3erbre(j^er;  bai»  1841  t^ecbffentlic^te  Ttxiv 
t&rftrafgefeftbud^  behielt  nod^  fd^arfe  törperlid^e 
3ü(^tiaung.  bei;  1843  erhielt  bad  Sanb  eine  neue 
Einteilung.  ®ani  befonbere  Sorge  aber  ))ermanbte 
fiarl  Sllbert  neben  ber  für  bie  ginanjen,  meldte  fic^ 
günftig  unter  i^m  geftolteten,  auf  bad  ^tex.  ^on 
ifti)rli(b  75  Wm.  Siudgaben  fielen  27  auf  btefei», 
unb  bie  Orbnung  i^on  1832>  meU^e  gmeiia^rigen 
5)ienft  bei  ber  ^obne ,  f ecb^jd^rigen  in  ber  SRef erioe 
Dorf^rieb,  bta<$te  bad  öeer  auf  eine  ^ebendftürfe 
t>on  2280O,  eine  firiegdftdrfe  t)on'61400  3Rann. 

SBdbrenb  f  o  ^arl  mbext  (wf  fein  geer  geftügt  all« 
md^liiib  eine  immer  entf^iebehere Haltung  gegen- 


über ßfterreici^  einnahm,  n&^e  ftd^  bie  Seme- 
flung^pattei  imSBolfe  unter  bemßinflu^  berSc^rif« 
ten  ©iobertid  (f.  b.),  Salbod  (f.  b.),  b^Slgegtiol» 
(f.  b.)  u.  a.  m.  ben  ital.  SouioerAnen,  unb  in  gan^ 
Statten  fc^motlen  infolge  t>on  $iud*  IX.  uerfö^nen« 
ben  äRabregeln  plö^lidp  bie  @rmartungen  auf  bal- 
bige  ®em&bntng  oon  SoltdDertretungen  unb  auf 
Serjaaungberßfterreic^er,  meldte  benßrla^  bon 
SBerfaffungen  berpbnt  Ratten,  riefta  an.  älber  noc^ 
gögerte  ^arl  SUbert,  aud  feiner  fcpmantenben  S>aU 
tung  gegenüber  ben(SinigungiSbeftrebungen(ierauiS« 
antreten;  erft  30.  Oft.  1847  mürben  bie  be))orre(l^te« 
ten  ®eri(^tdft&nbe  bid  auf  bie  Sludnat;men  für  bie 
®eiftli(^teit  aiif gehoben,  bag  ©eric^tiSmefen  ))erein« 
fad^t  unb  bad  münbli(j^e  öffentlid^e  Serfa^ren  ein« 
geführt,  bie^olijei  ben  SRilitdrgouoemeuren  ab« 

Sienommen  unb  bem  SRinifterium  beiS  Innern  unter» 
teilt  unb  ber  Sürger  gegen  äBillfür  berfelben  ^e» 
fidfeert,  bie  Sefugniffe  ber  ^Jrooinjiol»  unb  aRumci* 
palr&te  ermeitert,  bie  (Senfur  gemilbert  unb  enblid^ 
bie  SBebeutung  beS  Staatsrate  er^ö^t.  S)ie  ?jnfel 
S.  beantragte  nun  bie  SSereinigung  mit  bem^eft« 
lanb  in  ©efcfeen,  Slbgaben  unb  SRilitür,  nad^bem 
f(bon  bie  ^obre  tor^et  Aarl  Albert  bie  Se^en  abge« 
fdpafft ,  für  Ssermaltung ,  SWunicipal«  unb  ©cridfets* 
orbnung  in  mobemem  Sinn  geforgt  unb  für  ben 
^anbel  burc^  Stra|em  unb  SSrüdtenbau  ^atte  ar- 
beiten lafien.  @nbli^  auf  bie  9la(^rid^t  von  ber  er- 
gmungenen  SBerlei^ung  einer  S^erfaffung  in  9leape! 
oermod^ten  bie  Siberalen,  geführt  r)on  Latour, 
Santa  «SHofa,  iBalbo  unb  ^uranbo,  ben  Aönig 
8.  ^br.  1848  ium  freimilligen  ßrla^  bed  e^itnba» 
mentalftatutd  m  bemegen,  meld^ed  ald  ^rgünmng 
ber  biÄ^genSflef ormen  bie  ©tanbjüge  einer  Ser« 
faffung  gab;  berÄrone  maren  in  biefem  aUe  irgenb 
ni^tigen  S^orred^te  vorbehalten,  namentlich  aucp  bie 
Smennung  ber  SRitglieber  ber  @rften  Kammer  auf 
fiebendjeit;  ber  gemd^lten  3^^ten  flammer  mürbe 
ber  Sl^orrang  in  ^nanjfac^en,  bie  Sefugnid  %vi  @e« 
fefeeSborfdfeldgen  jebem  Seil  gegeben.  3)ie  Steuer« 

fahler  follten  eine  Ttiixi  bilben,  bie  $reffe  bebingt 
rei  fein;  ber  fiat^oliciSmud  blieb  Staatdreligion 
bei  S>ulbung  anberer  Rulte  unb  ©emü^rung  bürger- 
lid^cr  Sfte^te  für  bie  ffialbenfer.  %xoi  ber  ajer^ftn» 
gung  bed  Selagerung^suftanbed  unb  ber  Anfamm» 
lung  bebeutenber  SruppenmajTen  (75000  SWann) 
unter  9labe^!p,  S>e^  unb  Sd^Onpald  in  ber  feit  1847 
unrul^igen  iJfterr.  Sombarbei  auf  ber  einen  Seite 
unb  bem  AuSbrud^  berSebruarrebotution  (1848)  in 
$arid  auf  ber  anbem  blieb  aber  $iemont  nod^ 
rul^ig;  nur  bad  ^eer  mürbe  fortgefe^t  bis  1.  SR&rj 
von  30000  auf  60000  3Rann  verftürlt  unb  na<b 
SSeröffentlid^ung  ber  SSerfaffung  (5. 3Kan)  baS  bis* 
berige  SRinifterium  ber  Unentfd^loffenpeit  unter 
SDlaro  bella  SDlarp^erita  entlaffen  unb  @.  Salbo 
8.  SWürg  mit  ber  Silbung  eineS  neuen  betraut;  bie* 
fer  mar  entf  d^loffen,  alle  flraf  t  auf  firiegdrüftun^en 
unb  auf  ßrjielung  geeigneter  ital.  ^yürftenbünbrnff e 

Svermenben,  alle  anbem  i^agen  auf  fpdter  ku  ver« 
ieben;  er  übertrug  bad  nudm&rtige  bem  gü^rer 
ber  Dppofitionin®enua,  $areto  (f.b.),  SclopiS  bie 
^ufti),  befd^rftnlte  bieB^l^l  berJBeamten  in  ben 
ftammem  auf  bod  SUla^imum  von  ein  Viertel  f&mt« 
lidber  Abgeorbneten  unb  rief  bie  Verbannten  gurüdt, 
®a  erfolate  ber  fieareid^e  Aufftanb  äßien^,  mel- 
(^er  bie  Srpebung  SOfoilanbi^  unb  ber  fiombarbei 
)ur  ^Ige  l^atte;  m&^renb  ^ierburd^  SHabegfp  ftd^ 

Sm  9lüa}ug  auf  Wantua  unb  Verona  gesmungen 
\f,  mürbe  flarl  Albert  %uvx  Übergang  über  ben 


306 


Sapientia  —  @apüX0Qtt 


SDtit  feinen  Söhnen  iBogban  unb  ^toan  €.  teUte 
{Id^  bad  (StWtät  in  gloei  nod^  befte^enbe  Linien. 

9uiS  ber  erften  Sinie  ftanttnt  S  e  ko  €.,  0eb.  1557,  ber, 
auf  bet  UnioerrUAt  guSeip^ig  gebttbet,  unter  @tep(^an 
SBat^ot^  an  bem  ftriege  gegen  9luilanb  teilnahm 
unb  bann  mit  SRu^lanb  einen  ge^nia^gen  {^rieben 
Wti.  3n  Litauen  fahrte  6.  suerft  orbentUd^e  ©e- 
Ttd^te  ein,  aud^  fammelte  unb  oeröffentUcbte  er  bod 
litauifc^e  Statut  (^ratou  1614).  Stac^  Slblauf  bei» 
jjhfiebenS  mit  9lu|Ianb  begab  er  fic^  koieber  nac^ 
iDlodtau  SU  SBori^  (Sobunom,  ben  er  }ur  äierlAnge- 
rung  bed  gebend  auf  20  ^a^re  x>ttmodiit.  md 
bennodb  6tgidmunb  IIL  9lu|lanb  angriff,  um  bie 
älnfprüd^e  bed  falfd^en  S)emetriud  geltenb  gu  ma- 
chen, gelang  t&  6.,  SHuftlanb  |ur  Abtretung  t>on 
SmoIenSt  in  t)erm5gen.  Slld  ®ro^lronbetman 
mürbe  er  1625  gegen  Suftao  Slbolf ,  ber  in  Sitauen 
eingefallen  mar,  gefenbet,  ol^e  iebo(^  beffen  ^ort- 
f4)ntte  aufhalten  }u  tbnnen.  Sr  ftarb  7. 3uli  1633. 

Jian  $iotr  6.,  Staroft  loon  lUmiat,  geb.  1569, 
m  an  bem  3uge  tei(,  ben  bie  $olen  )ur  Unter- 
ftü^tmg  bed  fatf%en  S)emetriud  gegen  aRodtau 
unternahmen^  unb  emarb  fic^  burd)  fein  Sorbringen 
bid  äJlodtauetnengefürc^teten  Flamen.  @r  ftarb  1611. 

Unter  ^o^ann  Sobiefti  gelangte  bie  Familie  6. 
SU  bem  größten  ^nfe^en.  Kaf  imir  6.,  aeb.  1750, 
mürbe  (§ro|^etman  Don  Sitauen  unb  SSSotioobe  x>Qn 
Silna.  S)a  er  bie  Freigüter  ber  ©eiftUdbteit  mit 
Gruppen  belegte,  t^at  i^n  ber99if(^of  )}on9Bilna  in 
beniBann,  mobur4)  grofte  Sermirrungen  in  $oIen 
^erbeigeffl^rt  mürben.  @r  ftarb  1797  in  SBien. 

Sllejpanber  6.,  geb.  1770}u$arid,  mo^in  feine 
@Uem  md^renb  ber  Unruben  tn  $olen  ft<b  begeben 
l^atten,  unternahm  eine  Steife  burcf^  bie  fuim.  SAn- 
ber  Cfterreic^,  bie  er  in  einem  1811  erfd^ienenen 
poln.  9Berte  befd^rieb,  tmb  mibmete  fid^  bann  bem 
6tubium  ber  ütaturmiffeufd^often.  6r  ^arb  1812. 

Seo  @.,  aud  ber  gmeiten  Sinie  Sapie^a^Ao« 
benfli,  geb.l8.@ept.l802,  trat  1831  inbadpoln. 
Seer,  Derlor  feine  @lüter  in  9luftlanb  unb  lie|  fu^ 
in  @alisien  meber.  (Sr  mürbe  erblicher  SKeicpdrat 
unb  1861  Sanbtag^marfd^ad  fflr  (Saixmn,  meldte 
SBflrbe  er  jeboc^  balb  nieberlegte.  WA  Sorfte^er 
oon  lanbmirtfcbaftlic^en  Vereinen  unb  burd^  (ün- 
rid^tung  x>on  uRuftermirtfci^aften  auf  feinen  Se^ 
fiftungen  fomie  burc^  görberung  ber  gatts.  (^ifen- 
hal^ntn  ermarb  er  fid^  Serbienfte  um  bie  Sanbe^^ 
hiltur.  er  ftarb  10.  6ept.  1878  in  Äraficj^n,  — 
6ein  6o^n  ^bam  6.,  geb.  4  Se).  1828  gu  äBar- 
f^au,  ift  ie^t  bad  ^aupt  biefer  Sinie.  (Sr  ift  erblid^ed 
aRitglieb  bed  ^erren^aufed  bei}  dfterr.  Sieidt^dratS. 

BapiintU^  ber  275.  $Ianetotb. 

SapiintI  Mi  (lai),  «bem  äßeifen  (ift  ed)  genug», 
b.  ^.  für  ben  Scrftünbigen  bebarf  e^  feiner  meitem 
^udffl^ng,  Sitat  aud  $lautud*  «Persa»  (lY,  7, 19). 

Cotiienaa,  Snfel  ber  Cnufen  (f.  b.). 

9üpinbütittn,  ^flansenfamilte  aui»  ber  Orb^ 
nung  ber  itiScuUnen  (f.  b.)  mit  gegen  600  über  bie 
aanje  @rbe,  befonberiS  in  ben  Zrepen,  verbreiteten 
mten,  ^o^e^Aume,  feltener  StrAuc^er  ober  tlet' 
tembe  unb  minbenbe  ©emAc^fe,  mit  meift  immer- 
grünen verteilten  SlAttem  unb  Keinen  unanfe^n- 
lidt^en  Slüten,  bie  aud  t>ier  bid  fünf  Aeld^blAttem, 
ebenfooiel  99lumenblAttem,  ad^t  bi^  ge^n  Staub» 
gef  A|en  unb  einem  gemö^nlicb  breif Aci^erigen  Brtud^t- 
tnoten  mit  einem  @riffe(  befte^en.  S)ie  %mä)t  ift 
fe^r  Derfij^ieben  auiSgebilbet. 

Si^indiui  L.,  $flan}enaattung  oxi»  ber  ^a^ 
mitie  ber  Sopinbaceen  (f.  b.)  mit  gegen  40,  faft 


f Amtlid^  tropif  d^en  Xrten,  meift  Sdume  ober  StrAu- 
dl^er  mit  paang  ober  unpaaria  gefieberten  iBIAttem 
unb  reid^blütigen  SKifpen.  Sun  belannteften  ift  S. 
saponaria  L.,  ber  gemeine  Seifenbaum  bei» 
tropifd^  Slmerilad;  er  mirb  faft  10  m  ^ocb  unb 
seid^net  ^äf  burct)  bie  mei^rinbigen  ÜJte  ber  meit  au»- 
gefpreigten  Arone,  burd^  bie  breitgeflügelten  Stiele 
ber  brei»  bid  )}ierpaarigen  iBlAtter,  burdb  feine 
ftad^elbeergro^en,  glAnsenben  3hrü4)te  (nucnlae  sa- 
ponariae)  unb  befonberd  baburd^  (xa&,  ba^  beren 
mit  äBaffer  fdt^Aumenbed  Brrudt^tfleifd^  anftatt  Seife 
sum  Steinigen  ber  SBAfd^e  benu^t  merben  {ann. 

Bapo  (lat.),  Seife ;  auf  Ste^epten  bebeutet :  S.  jala- 
plnas  Salapenfeif e,  S.  kalinos  ftalif eife^  S.  kalinas 
Yen&lis  Scbmierf eife,  S.  medic&tas  mebi}.  Seife. 

90po^tnm,  f.  Saponin. 

Saponaria  L.,  Seifentraut,  $flan)engat' 
tung  atuS  ber  ^<^milie  ber  Sarpopt^pUaceen  (f.  b.) 
mit  gegen  30  »rten,  befonberd  in  Sübeuropa  unD 
ben  ibtebiterrangegenben,  trautartige  ®emA(9fe  mit 
ge^enftAnbigen  unb  gan^ranbigen  ^(Attem  unb 
metlen  ober  roten  3tt>itterblüten.  S)ie  S^c^t  ift 
eine  einfAd^erige,  t>ielfamige,  mit  )}ier  3.^nen  auf- 
fptingenbe  AapfeL  Slm  betannteften  ift  boiS  an 
^u^ufem,  ^eden  unb  ©ebüfd^en  milbe,  oud^  (jAufig 
mit  gefüllten IBlumen  tultimerte  g  emeine  Seif  en- 
traut  (S.  oMcinalis  X.),  ein  auiSbatiembed  ftraut 
mit  tried^enbem,t>ieltbpfigem  SBurjelftod,  30— eOcm 
l^o^em  Stenael,  langettförmigen,  breinen>igen  Sl&t- 
tem  unb  groben,  }u  einem  enbftAnbigen,  oud  tieinen 
Srugbolben  befte^enben  Strauß  gruppierten  Slüten 
mit  purpurn  angebaud^tem  fteldp  unb  meinen  ober 
rbtlid^en  SBIumenblAttem.  ^er  äSurselftod  {Stu 
f  enmuriel)  mar  aU  Radix  saponariae  offi|inell 
unb  mirb  jekt  nod^  jum  äßafd^en  Don  Seibem  unb 
äBoaftogen  benuftt.  S)aiS  feifenartige  Sc^Aumen 
U»  mAfferiaen  SBui^elau^guifed  beruht  auf  bem 
Sor^anbenfein  beiS  Sopomni^  (f.  b.). 

Cotioitififatloit  (neulat.),  Setfeifung. 

9€iißomM,  Strut^iin,  Ouillaiin,  6ene> 
in,  $ol9ga(in,  ®it^aain,  SRonefin, 
VitHMOis,  ein  ©Iptofib,  bad  tn  ber  Shtr^el  oet: 
fd^iebener  Sileneen,  $ol9gaIeen,  SpirAaceen,  Sa- 
poteen,  namentlid^  in  Saponaria  officinalis  L.  unb 
Qaillaia  saponaria  Mol  Dortommt.  (Sd  erteiü 
mA{f erigen  gtüf ^feiten,  bie  nur  0,i  $ro).  bavon 
entJ^atten,  bie  Sgenfdt^aft,  mie  Seifenmaffer  }U 
fd^Aumen.  (S.  Qaillaia.)  ^uxdf  ßinmirtung  ocr- 
bünnter  SAuren  fpaltet  e«  pd&  in  3«*«^  «"^ 
Sapogenin,  Ci4H8sOs. 

9€ipontt  ober  Seif  enftein,  engL  Soapstone, 
ein  berb  unb  in  Sirümem  auftretenbe«  fpedft«"' 
Ü^nlid^ei,  fe^r  meid^ed  unb  milbed,  fettig  amW' 
mbt&  unb  im  Strid^  glAmenbeiS  SDtineral,  von 
meijser  ober  Hd^tgrauer,  gelbtid^er,  rbtUd^btauner, 
caid)  grünlid^er  garbe,  baiS  nai^  ben  Snab^fen  eine 
fe^r  med^felnbe  3ufftwmenfekuna  fyit,  ber  ßoupt' 
fad^e  nac^  aber  em  majfer^lttged  Silitat  von 
aRagnefia  mit  fe^r  menig  £^onerbe  ift;  im  ®e0<n' 
fafc  gum  Spedftein  mirb  S.  aber  ton  Bdimcl* 
{Aure  (ei(^t  unb  ooQftAnbig  serfeftt  Sr  finbet  Ho' 
in  ©ommaü.  [(Skf*i*te. 

9apot  (Sd^apur),  perf.Äönige,  f.  Selten, 

9apot6^€t  (ruff.  Zaporozcy  [Simo^I:  Zapo- 
rozec],  b.  i.  bie  jenfeit  [füblidb]  ber  aBafferfAfle  Ipo- 
rogi]  be«  S)niepr  SBobnenben)  ^iejjen  bie  ft«2*?x 
nojf  enfdfeaf  ten  oon  gif  dfeem  unb  Äriegem,  mW  |w 
am  untern  Sauf  U»  Snjepr  (rujf.  Zaporoije,  m^ 
Nizovja,  TOeberungen,  genannt)  jufammenfanben, 


t 


©oporta  —  @ap})c 


307 


unb  aud  benen  ft(^  feit  bent  14.  ^^^r^.  bie  tleinru{f. 
^faten  entn)iae(ten.  €te  tdmpften  anfangiS  im 
^ienfte  $oIend  gegen  bie  Sataren  unb  fürten, 
breiteten  f\6)  am  Sug  unb  ^njepr  aud  unb  oer« 
fd^moC^en  mit  bem  tkinrujj.  ißolt,  bad  eine  to{afif(!^e 
JDrganifatton  annahm.  Spte  ^auptftAbte  h)aren  )u 
jener  3«it  Sfcfeerfafip,  Äaneh),  tfc&igirin,  fpftter 
xec^temiroki).  ^l&  jebix!^  $o(en  nac^  bem  tlufftanb 
^^elnistti^  bie  3^6^  ber  Aofafen  unb  i^re  Siechte 
3U  iief(^dnfen  beaann  unb  in  ß(einru|lanb  Sita« 
manen  aud  ber  poln;  Siiad^ta  einfette,  organifier- 
ten  ft(b  bie  6.  im  einem  eigenen  Saporogifc^en 
^oi^to  oberfiofdb,  unter  aUjAprUd^  felbftgemä^tten 
^tamanen,  unb  bilbeten  nun  bie  ^abred  ber  lang- 
i&^rigen  ^f otenfAmpfe ,  anfangt  gegen  $oIen, 
fpäter  aud^  gegen  ^uglanb,  inbem  fte  Sünbniffe 
mit  ben  Sataren,  Surfen  unb  6c&h)eben  fcfeloflen. 

36r  2anb  umfaßte  bad  ®ebiet  itoifcben  ben  Slüf« 
fen  Sug  unb  3Jliug;  ben  üRittepjunIt  bilbetc  ein 
oerfcbanjted  Sager  (bie  ©itfd^)  in  ber  SRa^e  ber 
^aiterfäUe,  guerft  auf  ber  3)nieprin{e(  6;^ortis9. 
Öier  »o^nten  bie  bem  ^egiSbienft  [li^  mibmenben 
(Senoffen  (bie  3a^l  fcfetoanfte  gipifdten  3000  unb 
30000)  in  38  großen  ©ebauben  (kureü)  in  möncfei» 
i^er  unb  fommuniftifc^er  äBeife  jufammen,  tuälf^' 
renb  bie  au^er^alb  »o^nenben,  tjerfeeirateten  ©e^ 
nofien  jenen  Slbgaben  }U  ^a^len  batten. 

^adf  ber  TOeberlage  ßarl«  XII.  bei  ^oltawa 
1709  warb  bie  6itf(b  »on  ben  Muffen  gerftört.  2)ie 
6.  flogen  auf  tflr!.  ®ebiet  unb  grünbeten  1711 
eine  Sitfc^  bd  tllefc&li,  bi«  fie,  1733  »on  Mufelanb 
felbft  gurüdgerufen,  eine  neue  @itf(^  unmeit  ber 
Stelle  ber  alten  lerjtörten  grünbeten,  ©ie  erlang« 
ten  aber  nicfet  mehr  ibre  greibeit  »ieber,  unb  1775 
nmrbe  biefe  6itf<j^  aufgehoben,  ©egen  5000  @. 
flogen  an  bie  untere  Sonau  unb  grünbeten  eine 
le^te  6itf(6  am  ^luffe  ^nakoe^,  bie  hx^  1828  bf- 
ftanb.  3ltö  Slac&foljger  ber  S.  in  Slufelanb  gelten  bie 
tfiemomorgen,  bie  1783  au3  ben  SReften  ber  ©. 
gebilbet  mürben;  anfangt  erbielten  fie  i^re  SBobn^ 
fi^e  am  Scbmarjen  SJceer  i^mif d^en  ^uq  unb  ^njepr, 
tDurben  aber  1792  an  ben  Äuban  verfefet  unb  1860 
mit  bem  fiubanifcben  ffioi|;to  berfc^mouen. 

SSgL  aufeer  ben  rujf.  SÖerfen  bon»  Äoftomaroh) 
(i.b.).  e»ami}!iL  ©taßotüffii,  ©regnetoflij  (Sa« 

5.  mtertum,  2  «Bbe.,  ©fearfott)  1833—38;  SBolt«* 
lieber  ent^altenb)  u.  a.:  Seauplan,  Description 
d'Ukranie  (Siouen  1660;  neue  2lu«g.  t)om  ^Jürft 
%.  ©alitjin,  $ar.  1860) ;  Saffota  tjon  Steblau,  Sage« 
bu*  (bg.  t)on  SH.  ©cbottin,  ioaüe  1867);  ©u^ot, 
Les  Zaporogues  (Simoge«  1885);  Sragomanoku, 
^rtitel  jtofafen  (in  Srfd^  unb  ©ruber«  «^ncpftopä^ 
bie»,  n.  Serie,  »b.  39). 

^npotta,  ©afton,  SRarqui«  be,  frans.  Sotaniter^ 
geb.  23. 3uH  1826  ju  6aint  ^a*arie  (Separt.  SBar), 
ergriff  anfang«  bie  militär.  Saufba^n,  n)ibmete  fid^ 
bann  aber  bem  Stubium  ber  Sotanil^  mo  er  be« 
fonber«  auf  bem  ®ebiet  ber  $aU&op^ptologie  unb 
6nttoi<flung«gefcbi(fete  tbatia  »ar.    1876  tt)urbc 

6.  forrejponbierenbe«  SWitglieb  ber  SHabemie  ber 
?Biifenf*aften  3U  ^ri«.  er  ftarb  gebr.  1895.  Sr 
l4rieb  unter  anberm:  «Aper^a  sur  la  flore  de 
Tepoque  quatemaire»  (1867),  «Caract^res  de 
Tancienne  v^g^tation  polaire»  (1868),  «Flora  fos- 
sili8arctica»(1868),cAlgae8,  iSquisetacöes,  Gha- 
racöes  foug^res»  (1873),  «Le  monde  des  plantes 
avant  l'apparition  de  Thomme»  (1879 ;  beutfc^  )oon 
^ogt,  SBraunf^n?.  1881),  «Apercu  g^ologique  du 
terroir  d'Aix-en- Provence»  (1881),  «L'6volution 


du  rfegne  v6g6tal»  (3  IBbe.,  1883—85),  «Origine 
palöontologique  des  arbres  coIüy^s»  (1888),  «Der- 
ni^res  adjbnctions  k  la  flore  fossile  d'Aix»  (1889). 
Cotiotuceeit^  $flan}enfamtlie  au«  ber  Gruppe 
ber  Süotptebonen,  ^amilie  ber  Sio«pprinen  (f.  b.), 
gegen  300  foft  famtlicfe  in  ben  Sropengegenben  ber 
Slten  unb  ÜReuen  SBelt  wacbfenbe  ^rten,^  99&ume 
ober  Strau(ib«t,  gum  Seil  ftarf  behaart,  mit  teber^ 
artigen  gangranbiaen  Sldttem  unb  mittelgroßen 
Slüten,  bie  au«  ))ter  bi«  fecb«  Aeld^blättem,  einer 
meift  mtr-  bi«  fecb«Iapptgen  gloden-  ober  fram^ 
fönnißen  Sluinenftone,  üier  ober  met>r  ©taub- 
gefd^>cn  unb  ixmm  oberftdnbigen  me^rfäd^erigen 
feudnfnotcn  mit  hirjem  ®ri?[el  befte^;en.  3)ie 
0nid)t  ift  eine  ^eere  mit  meift  reid^lid^  Dor^dnbener 

^apotiUbaum,  f.  9a(ata. 

^apoüUp^üumtu,  f.  Achras. 

9app^a*Wptu,  f.  Oftalpen. 

9appmifloU,  f.  Gaesalpinia  unb  garb^dlger. 

9Mpe  (fr),  sape),  6appieren,  bie  veraltete,. 
mit  3iu«na^me  ber  (Srbmalje  meift  aufgegebene 
Sorm  ber  fiaufgrdben  (f.  b.)  im  geftunaSmeg.  3^ 
nadb  ber  ^u«fü^rung  ber  Arbeit  unterfcbi^b  man: 
1)  ^ie  flüchtige  ober  gemeine  6.  hierbei  traten 


bie  Slrbeiter  in  einer  Mei^c   •  j 

nebeneinanber  töng«  einer   '! 

bejeid^neten  Srace  an,  ^o^    'k»ia*i.%^ 

ben   einen  ©raben    au«     ^^^^=^       * 

unb  warfen  bie  (Srbe  Jen-        Sfto- 1. 

feit  be«  ©raben«  al«  iBruft^ 

»e^r  auf  (gig.  1);  an  i^re  Stelle  trat  ber  S^üi^tii'' 

graben  (f.  b.)  für  ftebenbe  Stuften.   2)  S)ie  f  lüd^  = 

tige  Äorbfappe  (gig.  2).   hierbei  »urben  Iftng« 

ber  Srace  6appenförbe  (f.  b.)  bi(^t  nebeneinanber 

aufgeftellt  unb  mit  (^be  gefüllt;,  fte  foUten  al«  ^e- 

fleibung  ber  innem  ^ruftme^rböfc^ung  bienen,  iil- 

ndd^ft  aber  einige  S)etfung  gemd^ren;  bie  »eitere 

Grbe  würbe  üor  bie  fiörbe  geworfen.    3)  S3ei  ber 

b&Uigen  6.  würbe  ber  fiaufgraben  nic^t  gleich« 


.zeitig  in  feiner  ganjen      : 
^dnge  au«ge^oben,  fon-      i     .    , 
bern  in  angdngig  Hein--      ;3dWj^*js^iw.  j 
ftenSlbmeffungen,  unter  ^\q.  9. 

fortwd^enber  2)e(!ung 

gegen  f einblicbe«  ©eweprfeuer,  in  ber  Slrt  »orgetrie* 
en,  baß  ber  ©raben  aUmd^lic^  immer  Idnger  würbe, 
hinter  ber  S^te  fd^ritt  bie  allmdblic^e  ^Vergrößerung 
be«  $rofil«  gleicbmdßig  )7or.  Sil«  S)edung«mitte[ 
benutzte  man  außer  ben  Soppenförben  bor  1870 
nocb  ben  SBdljforb  (f.  b.),  welker  ber  Sappen* 
t^te  quer  borgelegt  unb  mit  i^rem  SSorfcpreiten 
weiter  gerollt  würbe,  ^ie  böQige  6.  war  eine  ein^ 
fac^e  ober  boppelte,  je  nacpbem  nur  eine  Site 
mit  einfeitiQer  ^edun^,  ober  gwei  f old^e  bic^t  neben« 
einanber  mit  beiberfcitiger  Sedung  oorarbeiteten. 
fiefttere  mußte  ^ur  Slnwenbung  f  ommen,  wenn  man; 

20* 


308 


©(Hi^förbc  —  @(HJ})l^o 


me^r  but(^  i^te  At(!3a(!ffl^tung.2)ähtn9  BefomnteR 
tonnte;  man  fd^rte  bann  bie  €.  bimt  auf  bie 
^fhing  )u  unb  fii^^xit  fid^  gegen  Jbod.  (Setoe^tfeuer 


bur*  Sraberfen,  »cld&e  in  terjefter  enlfemung  ©on* 
einanber  burc^  bie  SDei^bungen  ber  €.  gebUbet  towc^ 
ben.  @d  entftanb  ^ietburd)  bie  ä^taverfenfappe 
($10. 3)  mit  einfeitigem  Umjsang  ober  bie  9Bür f el« 
f  appe  (gig.  4)  mit  beibetfettigem  Umgang  bet  tta> 


oerfen.  €inen  Srfaft  in  biereinfa(^ter  ^otm  bilbete 
bie  @(^langenfappe.  Seim  ^inabfteigen  in  ben 
{^ftungSgraben  ober  na(^  einet  befonberd  ftart  burdi) 
überböpcnbe»  geuer  gefab^^beten  ©teile  mufetc  man 
bie  bebe dte  @.  Oig.  5)  antoenben. 


3m  SottbanfcJben  geftMng^öngnff  (f.  5örmli(!bcr 
Angriff)  fanben  bie  ijerf^iebenen  6appenarten  in 
folgenber  9Bei{e.älnn)enbung:  ^ie  erfte  ^araUele 
mit  ^ren  xfldmArtigen  Serfebrdioegen  unb  bie  Slp* 
proeben  r>on  ber  erften  )ur  }toeiten  parallele  kourbe 
in  ber  flücbtigen  @rbfappe  ausgeführt;  bie.  gmeite 
parallele  unb  bie  Hpprocben  sur  britten  $araüe(e 
mit  ber  flücbtigen  ßorbfappe;  t)on  bier  an  mirb  bei 
allen  ^ngriffdarbeiten  bie  t)öUtg^  6.  angemenbet^ 
unb  gioar  beim  iBorgeben  über  bad  ^actd  bii^  gur 
ftr5nung  beSfelben  bie  traberfierte  6.  unb  beim 
(^täfbenniebergang  bie  bebedte  @.  S)ieieniaen  tetb^ 
itif(b^n  3:ttippen,  meticbe  Dor^ugdmeife  ^urSlui^b' 
rung  ber^appenarbeiten,  |um  6appieren,  beftimmt 
maten^  ^€0en  6appeute  (^.  b.).  SleuetbingS  totxtm 
bie  Sauf  graben  (Snfdnt^riefteQungen  unb  SlnnAbe« 
rUttgilttH^g?)  im  allgemein^- burcb  bie  Infanterie  in 
ltrtber€(bü6engrA6en-auSgembrt  (nacJb  bem  fßox'- 
gang  T)er  beutf eben  ^rmee).  äßirb  man  gum  t(uf« 
geben' bet  3id5<t<tfübrUttg  ge^unaen,  fo  geben  bie 
^jttohiere  mit  ber  ÖrbWalje  ebenfo  löic  früber  mit 
bWiDöttigettS.üor.  Sin  SteUe  ber  Äörbe  tritt  bie 
(StbmäSfe;  meldbe  g(ekbf«m  twrtPdrtiS  getoAl^t  toirb» 


90ß^tftiaMt,  bie  )ttr  ^erfteOuna  ber  fioib« 
appe  (1.  Sappe)  gebrau(bten>  oud  ^dbten  unb 
j(e(!btn)ert  gebilbeten  oben  unb  unten  offenen  Aörbe 
(0,8  m  bo(bf  0,5  m  ftarl). 

CiMlt^mve  <fr).  sapeurs.  fpr.  -p5br),  te<!bnii(be 
Gruppen,  bie  alle  im  oberirbifdben  geftungdtrieg  oot^ 
tommenben  Slrbeiten,  befonberS  au(!b  aüe  Sappem 
arbeiten  (f.  €ap)}e),  audfübren.  9leuerbingd  Unb 
bief  e  Slrbeiten  meift  einer  ber  ^ienft^meige  ber  (Gin^ 
beitdO^ionier?  ober  ber  ©enietnippe.  Sefonbere 
Sappeurtruppenteile  bat  no<ib  ^c^H^n,  StuJftlAnb, 
9{ortt)egen,  SdbkDeig;  Sappeur-^ineure  Spanien 
uubSHumAnien.  grüber  batte  iebed  Snfanteriebatail- 
(on  mebrere  6.  sur  Sefeitigung  t>oxL  ^inbemifien. 

9^apphit,  (Sbelftein,  f.  @apbir. 

9^lpp^^i^e  9ttap%e,  eine  mer^eilige,  nacb 
Sappbo  benannte,  aber  )7on  ibr  toobC  ni<Jbt  erfunbene 
Stropbe,  beren  brei  erfte  ©lieber  (Sapppifcber 
8erd)  g(ei(bmd^ig  bie  gorm 

baben,  ko&btenb  ber  Hbonif  cbe  SBeriS: 

—  Kj  Kj  — iÄ 
t><a  edblu^glieb  bilbet,  ^  ».: 

lam  satis  terris  nivis  aAque  dirae 
.  Grandinis  misH'pater,  et  mbente 

Dextera  sacras  iaculatuB  arces 

Termit  orbem.  (^oraj,  «Oben»,  1, 2.) 
8on  ben  9l5mem  gebraucbte  bie  €.  @.  luerft  &itull, 
aber  erft  i&ora),  Don  beffen  Oben  26  in  biefer  fßtci- 
drt  gebtdbtet  finb,  büraerte  fie  in  SItom  ein. 

9€iptßp0,  griecb^£i(bterin,  )}on  ben  Sitten  all 
aebnte  aJtufe  gefeiert,  lebte  in  ber  ^meiten  5&lfte 
bed  7.  unb  ber  erften  bei»  6.  f)|abrb.  o.  (^bt.  ^i« 
war  in  @reffod  auf  ber  Snfel  SedboS  geboren. 
9Babrf$einli(b  fiebelte  fte  mit  ibren  Altern  frübieiti^ 
nadl»  aRptilene,  ber  ioauptftabt  ber  Snfel,  über,  m 
fie  einen  Areid  von  Steunbinnen  unb  6(bülennnen 
um  ftcb  fammelte,  an  benen  f\e  mit  leibenf(!baftli(bef 
3fträid^feit  bing  unb  von  berten  fie  eine  A(inlid)e 
leibenfiibaftlicbe  Buneigung  ©erlörtgte.  9lamentli*  bi« 
attif(ben  Komiter  baben  btefed  SerbAltnid  ju  einem 
unnatütli(!ben  Safter  vergerrt  unb  au(Jb  fonft  bet  6. 
allerbanb  grotedte  @rfinbungen  angebüngt  ^ie^' 
j^icbte  Don  ibrer  unglü(Ili(!ben  Siebe  ju  bem  Wncn 
^ngling  $baon,  h)egen  beren  fie  fiA  bur^  einen 
Sprung  pom  Seufabif  eben  (Jelf  en  bo«  Seben  genow» 
menbaSenjoll(foin®riUpäner8^tama«6app(o>), 
Inüpf  t  »teueiibt  an  eine  auf  Se^boS  unb  anberSwo 
bef annte  Bojxt  axL  .@i(!ber  ift,  ba^  fte,  als  bie  Slrifto^ 
traten  aud  Suptilene  verbannt  n>urben,  nadb  6tctlicn 
ging,  fpdter  aber  na(b  SWijtilene  jurüdfebrte  unb 
bort  no^  um  565  in  ^b^tn  Slnfeben  lebte,  ffia^f" 
f(beinli(Jb  loar  fie  »erbeiratet  unb  batte  eine  Softer. 
Slud  einem  (Skbicbt  ron  StlcAud  unb  einem  \oW^ 
oon  @.  ift  no(b  bie  Hnrebe  bc« Hlcaud  an  fie  unb 
ibre  Unttoort  barauf  erbatten.  3)er  ©aupteboroR« 
ber  ^oefie  ber  6.  ift  bo»  ©cbwatmerifÄe,  SciJ^P 
f(jbaftli(be,  baneben  gro^e  Anmut  unb  SieWitfew, 
Ja  btöh)eilen  ^laivetAt,  bie  an  ben  Son  bed  Mi^' 
liebe«  erinnert,  ©atuü  unb  iporai  abmten  ibre  ^«; 
bi(bte  nadb^  Slufter  auf  ledbif(ben  9lümen  ftnb  auf 
S^onreliefd  unb  «afenbilbetn  S)arfteaunge)i  bei 
6.  öum  Xeil  mit  »[Icftu«)  erbalten,  beren  '^otttiU 
ftbnli*feit  aber  freili*  febr  peifelbaft  bleibt  S^ie 
jium  Seil  jiemlicb  umfÄnglicben  Fragmente  lOwr 
Diebtungen  fmb  am  beften  bcraudacgebeninSergö 
«Poetee  lyrici  graed»,  »b.  3  (4.  Aufl.,  Spt  18»): 
beutf  *  überfeW  fmb  fic  t)on3li*tet(«6.unb8rinnfl^ 
Oucblinb.  1838),  Hortung  («S)ie  grieib.  ö)««'^*' 


Qoppkttix  —  ©aragoffa 


809 


SBb.  6,  Si)^.  1857)  u.  a.;  mm  gre^ten  Ze\iaiX(b  t)i>n 
ökibel  in  feinem  «fttaffifcfeen  Sieberbucfe»  (5.  Slufl., 
S€tL  1888)  unb  ton  SWa^lp  in  feinen  €®rte^. 
a^frifem.»  (8p3. 1880).  —  »ßL  D.  ^a^n  in  ben  «SU»'- 
^onbtuiigen  ber  @6(j^fifc^en  ©efeUld^aft  ber  SBiffei^ 
fc^often»,  $b.  8  (Spg.  1861),  unb  über  baiS  Sebtfn  bet 
S.  9Be((!er,  6.  von  einem  l^errfc^enben  S^onttteil 
b€freit(@ött.l816,au(!&inbeffen«Äleinen6dbriften», 
i8b.2,»onnl845);Ü0((,9Ut&i)8unb6,(iBerIl862); 
6<6öne,  Unterfu^ungen  übet  ba8  Seben  ton  6.  (in 
ben  «Smbok  philologorum  Bonnensdum»  (Spj. 
1867) ;  äBilamomit^  in  ben  «©öttingifcben  ©ele^rten 
Hnjeigeni»,  1896,  6.  630—638:  —  6.  ^ei^au* 
ber  80.  ^Umetoib. 

^^ippUttn,  f.  6appe.  [(f.  b.). 

8.  A.  P.  &.^  Snfd^rift  beS  ruf).  SlnbreadorbeniS 

^o^tm,  f.  Seubenaßaloibe, 

Q^apto^tn  (grd^.)/  f&utni^bilbenb;  fot^iel  toie 
fapropb9ti)(^,  f.  ©o^prop^pten. 

^üpxol,  2)edinfettiondmitteI,  f.  Sb.  17. 

SAprole^^da  JV.  a6i?«.,$i(}gattun0  aui^ber  ^a« 
milie  ber  6apro(eaniaceen  (f :  b.),  teild  faprop^ntiub, 
teils  ^arafttift^  auf  3:ierenunb$fiansenlebenbe$tlj)e, 
bie  nur  im SBafferoorlommen.  Siefinbenfidb^^* 
febr  bAufig  ax  ^nfettenleicben,  bie  im®  äff  er  liegen, 
unb  bilben  um  biefen  einen  meifecn  fcbteimigen  ©of. 
einige  Krten,  toie  S.  ferax  N,  ab  Es.,  finb  jebenf altö 
an  Kranibeiten  von  ($tf(ben  unb  ^ebfen  (f.  ftrebd« 
peft)  beteiliot.  6ebr  b^ufig  ftnbet  ficb  an  (^fliegen« 
leici^en  im  S^affer  bie  S.  monoica  PHngsh.,  bie  ft(b 
gut  ju  bem  Stubtum  ber^rt))f[angungdorganebie$ 
fcr  $iljgnn)pe  eignet  (f.  Safel:  ^Kiit  in,  ^g.  4). 

^aiivuledttlaceen  (SaprolegniacSae),  ©nippe 
t>on  pi^en  oud  ber  Slbteitung  ber  ^bpcompceten 
(f.  b.)/  beren  Slrten  iniSgefamt  im  äBaffer  bortom« 
men,  too  fte  teild  ald  SoprojpbPten  auf  toten  2:ieren 
unb  $flan}en,  teUd  atö  $araftten  auf  lebenben 
2Baffertieren  (gruftaceen,  gifcben)  Dber  au(b  auf 
^fianjen  leben.  6ie  bilben  farbtofe,  Det^meigte, 
fabenfdrmige,  ni(^t  mit  Ouerio&nbett  t}erf ebene 
6(biau(ib</  bie,  toenn  fieinSWengenebeneinanber 
mac^fen,  ficb  bem  blojseu  Stuge  atö  tt)ei|Ii<b<r 
fcbimmelortige  ^eden  barfteüen.  ^ie  6.  fmb  bie 
erften  $il}e  gemefen,  bei  benen  (bur(^  $ringdbeim) 
<^f(bte<ibtdorgane,  mdnnltcbe  (Slntberibien)  unb 
»eiblidbe  (Dogonien),  entbe<!t  tourben.  5Rebcn  ber 
Brortpflanaung  bur^  rubenbe  Sporen  (Oofporen), 
bie  in  bem  bon  ben  Stntberibien  befru(!bteten  Oogj)« 
nien  entfteben,  !ommt  no(b  eine  SBermebrung  burcb 
6<i»n}ftrntfporen  (3oofporen)  Kwr,  bie  fof ort  feimen 
unb  neue  SDh^celien  enttoidetn.  auf  ber  jablteidben 
(Snttoidtung  bief  er  ScbioArmer,  bie  in  f  eulenf brmigen 
burdy  eine  Quenoanb  abgeglieberten  3ti>eigenben 
bed  3RQceI§  gebiCbet  toerben,  berubt  bad  oft  maffen- 
baftc  Stuftreten  geioiffer  6. ,  im  §rübling  unb  ©om* 
mer.  ^e  SRebriabl  ber  €.  lebt  fapropbbtif(!b,  nur 
menige  finben  ftcb  al^  $araftten  auf  lebenben  $flans 
Itn  unb  3:ieren.  Sefonberi^  fcbAbKcb  für  bie  fünft« 
li<Jbe  ($if(b)ucbt  ift  Saprolegnia  ferax.  N,  ah  Es, 
(f.  Saprolegnia).  9{a(Jb  neuem  Unterfucbungen  foU 
au<ib  ^i^  oi^  ArebiSpeft  (f.  b.)  berbeerenb  auftretenbe 
ftrantbeit  burcb  6.  berurfa^t  loerben. 

€»^Mnw|iMleti  (bom  grcb.  saprös,  faul),  ©e- 
tpAdbfe,  bie  fein  ^blo^oPbpU  entbalten  unb  be^balb 
ni^t  afftmilieren  tonnen,  f onbem  auf  bie  6mabrung 
mit  leMofen  orgonifijben  Stoffen  angetoiefen  fmb, 
iDft^renb  bie  $araftten  (f.  b;)  bon  lebenbein  organi« 
feiern  SRaterial  ftcb  ndbren.  S)ie  gro^e  3!IU\)Xia^i  ge^ 
bort  fur  ©ruppe  ber  ^il^e  (f.  b.>;  fie  begeticren  f&mt« 


Ii(b  auf  3:ier'  ober  ^flansenlei^eh  ober  anbeiht  or« 
ganifAen  Stoffen  unb  betoirfen  in  ber  3legel  eine 
tbem-öerfefeung  bed  Subftratg,  bie  fi<b  bur^gdul^ 
ni«  (f.  b.),  ©drang  (f.  b.)  unb  abnlicbe  ^rojefle  3u 
er(ennen  giebt  (Einige  fapropb^tifc^e  $i()e  fönneu 
aucb  ald  ecbte  $araftten  leben  unb  entmtcf ein  ftcb 
bann  nacb  bem  Slbfterben  ber  befaQencn  ^flan^en 
ober  Siere  atö  S.  toeiter:  Unter  ben  b^b^tn  ^fldn^ 
^en  fennt  man  nur  toenige  S.,  ed  fmb  bieaS  meift 
cbloropbbQIofe  Slrten  auiS  ber  f^amitie  ber  Ord^i- 
been,  bie  nur  auf  febr  bumu^rei(^em  SBalbbobeu 

Cotitmg,  Snfel,  f.  SBatan.  [gebeiben. 

Cotiftit,  bie  oberfte  Stufe  beS  S(^anfigg  (f.b.) 
in  ber  Scbtoet).  ' " 

«Ät,  glufe  in  Ungarn,  f .  Sdrbia. 
-  Cotn  (Sarab),  in  ber  i^rael.  Sage  bie  Stief-- 
f^toefter  unb  2frau  Sbrabamg  (f.  b.),  Xocbter  be^ 
3Jarab.  S)ie  Sage  nennt  fie  jnerft  Sarai  unb 
Idfet  ibr  ben  SRamen  S.  erjt  gegeben  toerbeh,  aU 
ibr,  nacb  langer  Unfrucbtbarfeit,  bie  SSerbeifeung 
einer  ga^Ireidben  !Rä(bfommenfcbaft  oon  Sctt^toe  ge« 
geben  »utfce.  ©egtaben  ift  S.  brt  Sage  ndcb  in 
ber  SDldcblielaböble.  Slucbftebürfte  ürfprüngti^  ein 
|u-6ebrbtfbmbtteiSg5ttIi(be^9Befenfein.  —  @ine 
anbere  S.  toiifb  in  bem  ap^ftl^p^ifi^en -g^cb  Sto» 
biaÄ  (f.  b^  genannt. 

Cornomtbe,  au<b  3arabanba,  ein  Sani  bon 
langfamer  S9etoegung,  ber  in  Spanien  nur  g^fungen 
unb  mit  ^ftagnetten  begleitet  mutbe*  ©egen6nbe 
beS  16.  S^W.  'tottt  «  flw<b  tiacb  Srctn!rei%,  ^g* 
lanb,  Ralfen  unb  ^eutfcblanb  unb  loarb  balb  febr 
beliebt.  Slnfang«  bon  üppigem  dl^axättet  im  5)rei* 
balbetaftnnb  nur  bon  Rauten  getan)t,  toar  flefpdter 
in  ^reibietteltaft  gebalten  unb  befam  einen  ^rnft^ 
bdften'6barafter.  ©teS.fcbeint  atabz-maun  Ur« 
prung«  »ufein.  3n  ber  dltem  Suite. (f.  b.) ftnbet 
\ii  bie  S.  an  britter  Stelle.  Slucb  loirb  in  ber  Sieit^ 
(bule  ein  gemiffed  taftmd^gei»  Schreiten  be^  $fer< 
be«  ate  S.  bejeicbnet.  •  ^ 

Cimilbat,  Slüffe,  f.  ©ebiiS-^tf^ai  unb  $a!tolo§. 

9atattnm,  f.  Sarojenen. 

9wüt^9,  ©tabt  in  $etfien,  t»  Sera^g. 

Cotofte,  Sf araf an  (bom  perf.  serapaj ,  bbn 
,  ij}  bid  |u  fiopf,  ein  Sbt^enfleib),  ta^  lange  firtnet^ 
i)fe ÜHcttionalgetoanb bettuff.  ^^auen,  baSbom irt 
ganzer  fidnge  bon  Anbpfen  berfcbloffen  wirb.  @d  ift 
befannt  burcb  bai^  btelfac^  fomponierte  ruff.  fßolU* 
lieb  «S)er  tote  S»». 

Cit(a0offaJpQn.  Zaragoza;  1)  Span.'Vtobin) 
inäragonien,  bie  blertgrö^te  Spanien«,  imifAen 
ßogrofio  unb  Silabarra  (SflSB.  unb  91.),  ©uedca  &li).h 
Seriba  (D.),  S^rragona  (SDO,  a:erael  (S.),  Öuo* 
balaiara  (69B.)  unb  Soria  (ÜB.),  im  untern  ^bro- 
beden,  pi  beiben^  Seiten  beS  (Sbro;  bem  re<btiS  Suecba, 
!^lon  mit  f^iloca  ober  6)dla,  {^ueroa,  Slguad,  ^Rax- 
ttn,  ©uabalope  unb  äRatarrana,  linfd  Slrgd,  ©aQego 
unbSearepfliejsen,  imobernSeilrecibt«  bbiil5!aifep 
f anal,  mU  Dom  Aanat  be  Saufte  begleitet,  teicbt  im 
SR.  bid  an  bie  $prenden,  t)enen  bie  Sierra  be  la  $eüa 
unb  be  $efta  be  Sto.  Domingo  borlagenf ,  unb  bat  tm 
Saß.  bie  Siena  bei  aRoticapo  (2349m),be  laSl^irden; 
be  aSicor  u.  ä.,  ift,  foweit  bie  »emdnemnd  ^äft, 
fruc^bat  unb  liefert  «iel  2Bcin,  Obft  unb  ®etteft)e, 
fonft  meift  öbe  Steppe,  bat  auf  17  424,84  qkm  (1887) 
415195  (207899nidnnl.,  207296  tt)eibl.)  ö.,  14608 
mebr  atö  1877,  alfo  23,8  ö,  auf  1  qkm.  fßon  mdnn» 
lieben  ?Perfonen  über  7  3abre  maren  42,4^rox., 
bon  »eiblicben  61,9  ^roj.  Änalpbabeten.  S..  ^at 
ISSÖejtcte  unb'3O8  0eni«inben.  —  2)*Ätt<ttflabt 


310 


©aragoffa 


beiS  jtdnigreid^d  Xragonten  unb  ber  $ro))ins  6^ 
184  m  ü.  b.  SR.,  am  xeäiUn  Ufet  bed  Vxtt  bur($ 
6anbb&nte  in  feui^te  ^rme  geteilten  &xo,  mo  i^nt 
ber  6uert)a  unb  linf 3  ber  ®al* 
(e0O  suge^en,  mit  einer  Stjem 
ba^ngitterbrüde  unb  einer 
167  m  (angen  Steinbrüde  oon 
fiebcn  93o0en  über  ben  @bro 
nad)  bem  regelm&^ig  gebau» 
ten,  )7on  ^anbmerfem  betoo^n- 
tcnSlnabal  (b.  ^.  SSorftabt),  am 
ßanal  ))on3lra0onien  ober^ai« 
fertanal,  in  fnic^tbarer,  fünfte 
liefe  betPÄfferter,  mit  ßl*  unb  2Äaulbeerbdumen  be^ 
bedter  ßuerta  mit  ))ielen  Sanbfe&ufem,  lieot  an  ben 
Sinien  lBarceIona=Seriba5  6.5$amplona=3run  ber 
91orbbafen,  SRabrib-S.  (341  km)  unb  S^arragona- 
©a^pe^e.  (258  km)  ber  SKabrib^e.'Sllicantebafen 
f otpie  an  ber  anfangt  am  dueroa  hinauf  füferenben 
6(^ma({purbafen  nac^  Sarinena  (46km)<  6.  ift  t}on 
ber  im  S.  gelegenen  Sitabelle,  ^ftiüo  be  ^Ijaf eria, 
mit  Saftionen  (feit  ^feilipü  V.),  ber  ehemaligen 
Sleftben}  ber  maur.  unb  dpriftl.  Aönige,  fp&tem 
6ift  unb  ®ef&ngniiS  ber  Snquirttion,  unb  ben  Sat^ 
terien  bed  ehemaligen  Hlofterd  8ta.  Sngracia  be- 
feerrfcfet  unb  mit  ^u^nafeme  ber  nadfe  ber  3^törung 
non  1808  unb  1809  regelmäßig  aufgebauten  unb  mit 
ftattli(ifeen  d&ufemoerf  ebenen  ^eile  ein  ©etvin  ))on 
engen,  finftem  ®a{fen,  bur(!fe  bad  bie  trummlinige 
ipauptftraße,  (laUc  bei  (S^ofo,  füfert,  Sii  be^  ©ene^ 
ralfapitdniS,  eined  ObergericfetiSfeofiS,  Srgbifd^ofiS, 
einer  giliale  ber  Sani  »on  Spanien  unb  feat  (1887) 
92407  (45471  mftnnl.  unb  46936  koeibL)  @.,  7832 
mefer  aU  1877.  S)ie  6tabt  bat  38  ^Uli^e,  21  ^ir^ 
6im,  12  yionnm-  (früher  aucb  28  aRön(^d4ßlöjter, 
mehrere  ^ofpitdler,  bie  1666  gegrünbete  6)af  a  be  3Rv 
f  ericorbia  (Serf  organftalt  für  Slrme),  a:feeater,  Safer« 
nen  unb  f(95ne$romenaben,  mie  bie  jpracfett>i>lle  oier- 
fatifee  UlmenaUee,  bie  binauf  |um  ÜJlonte'Sonero 
füfert,  mit  einem  im  Stenaiffanceftil  erbauten  efee^ 
maligen  Alofter  unb  einer  Suppellirdfee. 

Son  ©ebduben  ftnb  ya  nennen:  bie  große  got. 
flatfeebrale  ©an  ©atoabor  (8a  6eo)  mit  Äuwel 
über  bem  Ouerf^iff,  atö  breif(feiffige  ^alle  1316  ht-- 
aonnen,  naife  100  Saferen  »oUenbet,  feat  Jeit  1547 
fünf  büftere  6(iiffe,  erfeielt  im  18.  Saferfe.  eine  altera 
tümli(fee  Sacabe  mit  torintfe.  @dulen,  entfedlt  einen 
Slltar  au«  Sllabajter  (15.  Sabrfe.),  fcfeöne  (Sfeor^ 
fcferanfen  (f.  Za^el:  6panif (fee  Äunft  I,  Sig.  6) 
unb  bai^  Grabmal  Don  $eter  Slrbued;  bie  peite 
fiatfeebrale  be  la  Sirgen  (9{ueftra6enora  bel$ilar) 
ift  im  Sarodftil  1681  üon  Sranc.  ßerrera  erbaut 
(f.  Saf .  II,  gig.  5)  unb  feat  feinter  bem  ^0(fealtar  einen 
3narmortempel,  in  bem  aiif  einer  ^^fpi^fdule  ein 
tounbertfedtige«  Silb  ber  ^eiligen  Jungfrau  ftefet,  in 
bem t}iel gemaUfafertettoirb;  bielfircfee bedfilofterd 
6ta.  @ngracia  entfedlt  ba«  Grabmal  be«  ®ef(fei(fet' 
f(fereiber«  ©eronimo  3urita;  ber  got.  S5rfenpalaft 
(Sonja)  r)on  1551  feat.  eine  prd(fetige,  oon  50  ion. 
@&uien  getragene  Sbaüt ;  femer  ba«  ©eri^tdgebdube 
(Audiencia)^  bie  altertümlicfee.  Casa  de  Zaporta 
unb  ber  erjbif cfeöfl.  ^^alaft. . 

Unterricfetdanftalten  ftnb:  bie  1474  ge- 
ftifteteUnioerfitdt  im  fcfeönen  neuen  ©ebdube  (ber 
alte  Sau  ift  t)on  1593)  mit  oier  gatultdten  unb 
einer  !lflotariat«f(feute,  42  ^^tofefforen,  gegen  800 
Stubenten  unb  einer  (jugleicp  ^rooin^ialO  Si- 
bliotbef  mit  30000  Sdnben  (barunter  22  ^nfu« 
nabeln)  unb  31  ßanbf(feriften;  eine  ^tabemie  ber 


f^bnen  ftünfte  (feit  1776),  Sierarjneif^ule,  stpci 
$riefterfeminare,  (S^olegio«  unb  ^nftituto«  für  ^ö^ 
bem  Unterri(fet;  eine  bfonomifdfee  ©efeUfdfeaft  mit 
fieferftüfelen  für  fianbti>irtf(feaft,  9lational5tonomie, 
Sotanit,  ^feemie  unb  SRatfeematit,  eine  jurift.  foiDie 
eine  mebi).'Cfetrurg.'pfearmaceutif(jfee  Sltabemie,  eine 
@r)iefeung«anftalt  für  arme  Sinber  unb  meferere 
(Slementarfcfeulen. 

i&anbel  unb  ^nbuftrie.  Sieben  bem  ÜRontc- 
^orrero  liegt  ber  £)afen  am  Saiferlanal,  ein  Saupt^ 
ftape(pla|{  mit  SJlagounen,  ^abemen  unb  ixmivb 
iebfeaftem  Serlefer.  $ie  früfeer  blüfeenbe  fpbuftiic 
ift  }urüdgegangen;  fie  liefert  nocfe  SJlefel,  Salpetet, 
Sucfe,  ©eibcns  unb  Scinenioaren,  ©anbalen,  6üte, 
ftnöpfe,  6eifc  unb  ©dfeololabe. 

@  e  f  (!fe  i  db  t  e.  6.,  urfprüngli(fe  Salduba,  eine Stabt 
ber  iber.  3lergeten,  ttmrbe  45  o.  C^fer.  bunfe  6Äfar 
^erftört,  feit  27  d.  Gifer.  aU  röm.  Kolonie  (Colonia 
Caesarea  Augusta  Salduba,  geto&fenli(fe  Caesar- 
augusta)  eine  bebeutenbe  Stabt  unb  255  naiitom- 
liefe  Si^  eine«  Sif (feof«.  409  tourbe  S.  t>on  ben  San- 
baten,  452  ben  Sueben,  475  i9on  (Suricfe,  ^onig  bei 
äBeftgoten,  genommen,  enei(fete  aber  ifere  jegige 
©röfee  erft  burcfe  bie  3Rauren,  loclcfec  bie  Stabt  715 
eroberten  unb  1017  ^um  gauptort  eine«  eigenen 
SHeicfe«  «Saragoftfea»  (Saralo«ja)  macfetcti.  780 
nafem  ber  Omajjabe  Slbb  er^dtaferndn  na(b  im- 
jdferiger  Selagerung  ba«  auf  ftdnbif cjfee  S.  im  Sturm. 
2lm  18.  S)e^  1118  t)on  Sllfon«  L  erobert  unb  jtatt 
iDue«ca  ^ur  ^auptftabt  non  Siragonien  crfeoben, 
lou(fe«  fie  in  furjem  jur  bebeutenbftcn  Stabt  be^ 
(feriftl.  Spanien«  empor.  Unter  $ebro  HL  crioarben 
bie  (Sporte«  ^ragonien«  bur(fe  ba«  ©eneralprici^ 
leQium  bon  S.  1283  Seftdtiguna  aller  früfeem  grei^ 
feeiten  fomie  toefentlidfeen  Slnteii  an  ber  diegierung. 
1317  tourbe  ba«  Si«tum  sum  @r3bi«tum  erfeoben, 
jebo(^  nadb  Sereinigung  ber  ftronen  ^[ragomen  unb 
Oiaftilien  feörte  S.  auf,  SHefibenj  be«  ioof«  ju  fein, 
unb  f anf  immer  mefer  feerab.  ^^feilipp  V.  würbe  boti 
20.  Slug.  1710  oom  ^rjfeenog  ^arl  gefcfelagen. 

Sil«  bie  Sranjofen  im  2Kai  1808  fi(fe  ÜRabrib«  ht- 
md(fetigt  featten,  tourbe  ber  f pan.  (General  SJlori  in  8. 
jum  Dberbefefefefeaber  ernannt,  ber  fofort  ^alafoj 
feerbeirief.  Saum  toar  biefer  in  ben  fineg«rat  ein= 
getreten,  fo  gioang  ba«  Soll  ben  Sricg«rat  ifen  ym 
@enerallapitdn  ju  ernennen,  unb  gam  Siragonien 
ertannte  ifen  al«  Stattfealter  an.  mit  größtem 
@ifer  »urbe  bie  Serteibigung  vorbereitet.  S)er 
franj.  ©eneral  2ef ebüre  fcfelug  16.  $Juni  bie  Gruppen 
üon  ^alafoy,  toorauf  bie  Stabt  emgefcfeloffen  unb 
3.  Stug.  befd^oifen  »urbe.  S(^on  4.  Slug.  brangen 
bie  Shranjofen  in  ba«  filofter  Sta«  ©ngraria  ein: 
bo(jfe  begann  nunmefer  ber  Kampf  im  Innern.  Zxoi^ 
aller  Slnftrengungen  toar  e«  bem  S^inbe  bom  4.  bi^ 
14.  Slug.  ni^t  m5gli(fe,  mefer  al»  vier  Sdufer  }u 
nefemen,  unb  ba  gleiifeieitig  ber  9tüd}ug  be«  franj. 
6eer«  auf  Sittoria  erfolgte,  f o  fafe  fi*  ber  ©enerol 
Serbier,  ber  an  fiefebure«  Stelle  getreten  »ar,  ge- 
nötigt, in  ber  9lacfet  oom  15.  Slug.  bie  Selogening 
aufmfeeben.  3)o(fe  fcfeon  20. 2)e}.  begann  eine  }»eite 
Selagerung.  S)ie  Stabt  war  injiDif(feen  befeftigt 
unb  ifere  Sefaftuna  auf  300003Jlann  gebratfettoor 
ben.  S)a«  ebenf o  ftarf e  Selagening«feeer  tourbe  oon 
3Woncep  unb  SWortier  gefüfert.  Som  9.  bi«  27. 3«". 
1809  featten  50  f  (fernere  ®ef(feüfee  brei  gro|eSref4en 
geöffnet,  burtfe  bie  bie  granjofen  einbrangen,  bie  fid? 
aber  nur  in  ben^dufem  befeaupten  lonnten.  ^^ 
ebenfoU«  aufgeftanbene  Soll  in  ber  Umgebung  tbat 
ifenen  auf  allen  Seiten  Slbbrucfe.  Dbfcfeon  bie  m 


©aro]^  —  ©arato» 


311 


gro|  iDar,  Denoatf  $aIafo;  iebe  SluffoTberung  tt^ 
äJlatf^aa«  Sänne«,  ber  22. 3an.  bcn  Dbetbcfc^^l 
be«  Setagerungd^eerd  ilbemoninten  ^atte.  ya- 
}mif(^en  banette  ber  ftampf  in  ben  ^Aufem  Sog 
unb  Wacj&t  fort;  crft  7.  gebr.  fonnte  ber  geinb  feinen 
^Jlnariff  gegen  ben  SRittelpuntt  ber  6tabt  richten; 
bocp  erft  18.  gebr.  nnirbe  bic  SBorftabt  ouf  bem 
Unten  Ufer  be«  @bro  genommen,  ^ie«  entfc^^ieb 
bcn  goU.  Slm  20.  gebr.  begannen  bie  Unterpanb^ 
hmgen;  man  tarn  Aber  eine  e^renDoUe  Übergabe 
überein,  bie  21.  gebr.  ooügogen  »urbe.  Über  54000 
3Äenf(!ben,  barunter  14000  Solbaten,  »aren  binnen 
60  3;agen  umgefommen.  SBat^renb  biefer  jweitcn 
'Belagerung  tourbe  ba«  berühmte  9r(^iD  ber  Rrone 
^[ragonien  ein  9laub  ber  glammen.  --  9$g(.  ®adcon 
be  ®  otor,  Zaragoza,  artistica,  monamental  e  histo- 
rica  (Saragoffa  1891  fg.). 

eotn^,  @attin  Stbrabam«,  f.  @ara. 

0atü,  alte  dauptftabt  »on  ^tf(^af  (f.  b.). 

eotoieMfo,  f(aki).  9{ame  von  Serajewo  (f.  b.). 

0at6}^f  (genauer  Zarajsk).  1)  ftrei«  im  norb« 
lueftL  3:ei(  be«  ruff.  ©ouDemement«  Sliafan,  im 
©ebiet  ber  Dfa,  ^at  2730  qkm,  133475  6.,  77  ga-- 
bti!en,  barunter  13  SBebereien,  1  @ifengte|erei, 
2  fialfbrennereien  unb  1  (Sementfabrif .  —  2)  ^M» 
fhibt  im  Arei«  €. ,  am  OJfeter  unb  an  ber  Sinie 
äu(^omig9'@.  ber  (^fenbapn  aRo«!au'9):iafan,  ^at 
(1892)  6169  Q,,  $oft,  Selegrap^,  13  fiircben,  SHeal« 
j(^u(e,  ^rogi^mnaftum  für  SRabd^en,  Stabtbanf  unb 
mebrere  gabrifen. 

9^axM,  Stabt  oon  etma  40000 @.,  in  bem  Siegers 
rei(^  %JOßt  (f.  b.),  liegt  40  km  füblicfe  Dom  redeten 
Ufer  be«  mittlem  ^lijSer,  |h)if ^en  9labba  unb  Storin, 
in  fe^  fruchtbarer  ©egenb,  in  »eld^er  SSaummotte, 
@ibnü{fe,  S)am«  u.  f.  tt>.  gebei^en.  @.  ge^brt  in  bie 
engl,  gntereff  enfp^dre  ber  Royal  Niger  Company. 

Cotafule,  9iegerftamm,  f.  3ltanbingo. 

Corattal^Iilie.  f.  Fritillaria. 

Cotanbagelbttde,  f.  9autf(!^i. 

CMHitgett,  iBeroopner  ber  iran.  Sanbf(^aft 
2)rangiane  (f.  b.). 

ea?«it^f  (fpr.  |a-).  1)  ftreiS  im  norbbftt.  3:eil  be« 
tttff.  ®out)emement«  $enfa ,  im  ©ebiet  ber  Sura 
unb  ber  ^nfara,  ^at  3354,6  qkm,  144192  @.,  bar- 
unter  über  20  $ro}.  Sataren  unb  äRorbminen ;  ilcf  er^ 
Öanfbau,  j&If  (^lAgerei  unb  ^anbel.  —  2)  ftret«{labt 
im  ^i«  B.,  an  ber  Snfara  unb  @aranta  unb  an 
ber  difenba^n  SUjafamfiafan,  ^at  (1892)  14148  @., 
UÄirc^en,  1 9Rbn(!t«f(ofter,  Stabtbanf ;  (Berbereien, 
bebeutenben  £anbel  mit  ^treibe,  danf,  Xalg. 

90nt0m^otam9§,  f.  ftep^ifo«. 

9^4ipx§,  6erapi«,  ein  Aa^pt.  ®ott,  bejfen 
Mb  ber  @age  nad^  unter  $tolemAu«  Sagt  au« 
Sino))e  am  $onto«  nad^  Sllejranbria  gebradpt  Sor- 
ben ift  Sier  nmrbe  bem  ®ott  ber  ßauptfuttu«  in 
ber  neu  aufblü^enben  SHeftbenj  gu  teil,  ffla«  jum 
^ilfui  ber  @infübrung  be«  6.  Slnlaft  gegeben, 
I&^t  fi(^  rn^t  feftftellen.  3n  äBa^rbeit  ifi  @.  feine 
frembe  ©ott^eit,  fonbem  ber  in  fpatag^)pt.  3eit 
(ettoa  feit  9lamfe«  n.)  ju  ^o^em  Slnfe^en  gelangte 
Pfm«5  3lpi8  (äg^pt.  Osar-Apis),  b.  \).  ber  »er* 
ftorbene,  jum  Dfiri«  geworbene  ^eilige  2lpi«56tier. 
<Sr  tDurbe  an  Stelle  be«  Sonnengotte«  9t^  gum 
3lationalgott  be«  griec^.sAgppt.  $tolemderreicfe« 
unb,  toie  oon  ben  Slgpptem  mit  bem  SR^  unb  bem 
3!otengotte  Dfiri«,  fo  oon  ben  ©ried&en  mit  bem 
öelio«,  3eu«  unb  bem  ßabe«,  bem  ßerm  ber  Unter* 
^It,  ibentifigiert.  6ein  ^It  mar  mit  mannigfachen 
2Jtpjtenen  oerlnüpft   Sempel  be«  6.  beftanben  in 


gang  Ägypten;  fein  ipaupt^eiligtum  befanb  fid^  in 
ÜRemp^t«.  (©.  ©erapeum.)  Son  Slleyanbria  »er* 
breitete  ftc^  ber  S)ienjt  be«  €.,  meift  in  S^erbinbung 
mit  bem  ber  fjrti«^  über  Stalien  unb  ©rieAenlanb, 
unb  in  SRom  f(!^ritt  bie  SRegierung  me^rmal«  gegen 
ben  über^anbne^menben  &arapi«bienft  ein. 

tatiipta  (fpr.  ia-).  1)  ftrei«  im  fübbftl.  2:eil 
be«  ruff.  ®ouoemement«  SDiatfa,  im  ©ebiet  ber 
Äama,  Sima  u.  a.,  M  14917;e  qkm,  337398  (5., 
barunter  »iele  SBotjaten  unb  Slataren;  Slderbau, 
3Beben  Don  ^Matten  unb  Saden,  ©erbereien,  6dfemie» 
berei  unb  gegen  50  »Jabrilen,  barunter  bie  faiferl. 
SBaffenfabnf  oon  Sfbe»«!  unb  eine  gabrif  für  Sa= 
fetten,  fiofomotit)en  u.  a.  in  2Bot!in«t.  —  2)  Ärei«* 
flabt  im  Arei«  €.,anber  Aama,M(lB92)  15866  @., 
5Äir(^en,8ftealf*ule,  Stabtbanf;  ®erbereien,©(^u^« 
»arenfabrifation,  ghift^afen,  in  bem  befonber« 
Serfrad^tung  »on  ©etreibe  erfolgt. 

9^atü^^t^  $ablo  be,  fpan.  SioUnoirtuo«,  geb. 
10.  3RÄrg  1844  in  ^amplona  al«  Sof^n  be«  SWili* 
tarmufifbireftor«  SWiguel  S.  (geft  1884),  begann 
feine  Stubien  mit  4V«  Sauren  unb  fpielte  fein  erfte« 
Äongert  mit  6  Salären  in  ©orufta.  .^ann  ftubierte 
er  3  3a^re  in  3Rabrib,  barauf  in  $ari«,  too  er  al« 
$enrtonAr  be«  fionfervatorium«  1857  bie  erfiten 
greife  in  SSioUnfpiel  unb  ßarmonie  befam.  S3i« 
1868  blieb  er  meift  in  $ari«,  fpielte  aber  aud)  im 
übrigen  granfrei4Selgien,©ollanb,Äonftantinopel. 
3)ie  %  1869—71  »erbrachte  er  in  3Rorb*  unb  Süb^ 
amenfa,  bie  %  1871—76  in  $ari«.  1876  trat  er 
gum  erftenmal  in  ^eutf(^lanb  im  ©emanb^au«  gu 
Seipgig  auf;  feitbem  bereifte  er  mieber^olt  Europa. 
S.,  bejfen  Spiel  bur*  eine  in  allen  Sagen  be«  gn- 
ftrument«  gtei(!^bleibenbe  unb  namentlicb  in  ber  iDb(^e 
oulerorbentlid^e  Sc^ön^^eit  be«  Xon«  au«gegei<i6net 
üt,  ^at  ba«  aSerbienft,  uiele  neue  SBerfe  oonörucfe, 
8alo,SaintsSafti«,2öienian)ffi,  SKadengie,  Semarb' 
u.  a.  befannt  gemacht  ui  ^aben.  3n  feinen  eigenen 
Äomporitionen  (fpan.  Jame  u.  f. ».)  pat  er  bie  SBio* 
linte^nit  gu  einer  ^o^en  Stufe  au«gebilbet. 

^ütü^tßüü,  im  San«frit  Slame  mehrerer  inb. 
glüjfe,  namentlich  eine«  fleinen  Slujfe«  im  SB.  ber 
3)f(bamna,  ber  im  Sanbe  »erlauft,  angebli(j&  aber 
unter  ber  Srbe  weiter  fliegt  unb  be«6alb  oon  ben 
3nbem  heilig  gehalten  »irb.  Snber  3Rpt^ologie  ift 
S.  grau  be«  Srabma,  au«  beffen  Raupte  fie  ent-- 
fprang.  Sie  ift  bte  ®ötttn  ber  ®ele^rfamfeit  unb 
»erebfamfeit. 

9atatö^^  C|itiit0d,  »ome^mer  93abeort  im 
Sountp  Saratoaa  im  norbamerit.  Staate  SReuport, 
nörblii  oon  Sllbanp,  mit  SBa^n»erbinbung  bur* 
bie  S)ela»are-Sadamanna'2Beftem,  bie  9leuport' 
Central  u.  f.  m,,  ga^lt  (1890)  11975  6.  Unter  ben 
etma  30  Mineralquellen  befinbet  [\d)  ber  bur(^  So^- 
rung  1872  entbedte  »id^p,  femer  ber  ©epfer,  6on= 
grefe,  öat^om,  (Smpire,  ^tg^^SRod,  ßfcelfior,  Star, 
(tolumbian,  äBaf^ington  unb  Sßbite  Sulp^ur,  beren 
aBajfer  au(ib  oerfanbt  mirb  unb  bauptfa^li(!&  gegen 
Sebers  unb  ajerbauung«leiben  Änmenbung  nnbet. 
^ie  riefigen  fiotel«  fönnen  über  20000  Sefucl^cr 
beherbergen.  2)ie  Saifon  bauert  »om  10.  S^^i  ^^^ 
1.  Sept.  S.  S.  bat  f(^öne  $arf«,  eine  ßalle  für 
5000  ^^erfonen,  $romenaben,  SBettrennplaft  unb 
Älub^aufer.  6  km  entfernt  lieat  ber  Saratogafee. 
—  2lm  17.  Dft.  1777  imang  l^ier  ®ate«  ben  engl. 
®eneral  iBourgopne  mtt58043Rann  (barunter  ba« 
iBraunf  (^meiger  fiorp«  uitter  Sfliebef  ei)  gur  Übergabe. 

CotAtolo*  1)  ®9ttiieniement  im  fübbgl.  Seil 
be«  @uropaif(^en  SRuglanb«,  gu  ben  fog.  SBolga^ 


312 


©orattaf  —  ©arbanopat 


göuDemententö  ^e^örig,  aren^t  im  91.  an  bad  ®ous 
oemement  6imbtriSt,  im  0.  an  €amata  unb  Xfira» 
(^an,  int  6.  an  Slftrac^an  unb  bad  ^onifc^^e  ®emet, 
im  fB.  an  ffioronefc^,  Sambom  unb  $enfa  unb  ^ot 
84493,9  akm  mit  2580000  @.,  b.  i:  31  6.  auf 
1  qkm.  ^ie  DberflAc^e  i[t  im  91.,  befonberi^  I&ngd 
ber  SBoIaa,  et^ö^t  unb  bügelm,  im  @.  Steppe  unb 
gana  malblod.  S)ie  SBolga  bilbet  bie  Oftgrei^e  auf 
7Ö0  km.  ©boper,  SJliebmebigaj^SJototia  ge^en  jum 
a)on.  S)er  ©oben  ift  im  M.  ©dpipanerbe,  im  6. 
2e^m  mit  Sanb  oemifc^^t.  fllimatifi^  ftnben  fd^atfe 
Übergänge  öon  aBärmc  ju  ftftlte  ftatt  Unter  ber 
öetjöKerung  fmb  toiete  Äleinruffen,  femer  SDlorb-- 
minen,  S^ataren,  Sfcbumaf^n  unb  gegen  120000 
beutfc^e  Aoloniften.  3n  titcblid^erSe^ie^ungbUbet 
6.  bie  ^ard^ie  Saratolo^^arii^n  ber  9tuifif(!^en 
^ir(!^e  mit  einem  9if(^of  an  ber  Spi^e.  IBebeutenb 
ift  ber  äderbau;  1886—88  tourben  burc^fiftnittUc^ 
iA^rlidb  geerntet;  Sloggen 5,06,  SBei^en 0,93,  Safer 
3,08  äJciU.  2:fc6etmert.  (ferner  toerben  gebaut  ^irfe, 
Sonnenblumen,  Seinfamen,  Xaial,  Senf,  3Relonen, 
a^müfe,Obft.lBebeutenbiftaud^bieSiehu(^t(1891: 
535662  fiferbe,  792  709  ©tüd feomöieb,  1199426 
©d^af e),  gemer  »irb  betrieben  §if d^erei  unb  ©d^iff« 
bau.  @d  giebt  1300  Gabrilen  mit  31  mü.  9lubet 
^robuftion,  barunter  45  SBrannttoeinbrcnnereien 
(14,11),  9RüWen  (10,oo),  142  ßtmü^len  (1,82  attiU. 
SRubel  ^robuttion)  u.  a.  SBetrAd^tUd^  ift  bie  SluiSful^r 
t}on  betreibe,  Spiritus ,  ^alg,  SBode,  SCabaf  u.  a. 
S)ie  toic^tigften  f^tu^^Afen  fmb  6.,  3ari}l9n,  fiamp- 
fd^in,  S9alaf(^olo  unb  Serepta.  @S  giebt  420  km 
ßifenbaf^nen;  femer  12  SKittelfcfeulen  für  flnabm, 
5  für  ÜRdbc^en,  2  Special-,  691*niebere  unb  (Sie- 
mentarfcfeulen.  S.  befte^t ou«  10 Äreifen:  S.,  Sltfar, 
18aIaf(^on),  ^^maliniSt,  Aampfc^in,  ihtfneaf,  ^e- 
troiügf.  SerbobiS!,  SBoU!  unb  Sarijün.  Sie  beut' 
fc^en  Koloniften  ftnb  1763  )7on  ^atparina  n.  be- 
mfen  toorbm.  —  2)  ttttl»  im  öjtt.  2;eil  be«  ®0U' 
»ememen«  S.,  ^at  7987,i  qkm,  286193  6.  — 
3)  $«M»t|labt bed  ©oubemements^unb  be2  JtreifeiB 
S.,  am  redeten  Ufer  ber  ^ier  4,5  km  breiten  äßolga, 
gegenflber  ber  am  anbem  Ufer  liegenbm  Slobobe 
$ofron)ffaia,  bie  atö  eine  ärt  SSorftabt  oon  S.  gel- 
ten tann,  fomie  an  ber  (Sifenbabn  fioflolo^S.  unb 
ber  im  iBau  begriffenen  Sinie  S.^uraldi.  S.  ergebt 
ftdb  amp^it^eatraufd^  in  einem  SE^alteffel  unb  .ift 
ton  200  m^o^en  Sergen  umgeben,  beren  äb^Onge 
mit  ©arten  bebedt  ßnb.  @^  ift  Sift  bei^  ©ouoer« 
neuriS  unb  belS  IBifd^ofd  unb  ^at  (1897)  133116  @., 
24  mff. ,  2  fat^.,  1  eöano.  Äird^e,  1  Sflonnenflofter, 
1  aRöfibee,  1  flnobm^,  1  iDlftbd^engpmnafutm,  Steal» 
fd^ule,  Snftitut  abiiger  ä^öc^ter,  ein  ortj^obo^ced  imb 
ein  fat^.  (Seiftli(^ed  Seminar,  bad  dtabifd^tfd^elofd^e 
SRufeum  (aegrünbet  1885),  2  ^eater,  7  m{f., 
1  beutfd^e  («lyriebmiSbote  auf  Serg«  unb  SBiefen- 
feite  ber  ©olja»,  monatlid^)  3«tung,  7  SBanten, 
über  100  ($abnf  en  (Ölmühlen,  £abaff  abrifen,  iBraue« 
reien  u.  a.),  ^u^pafen,  fe^r  tmtfangreidben  i^anbel 
mit  (Betreibe,  Salj  (oom  ©Itonfee)  unb  m^^-  — 
S.  tourbe  urfprünglic^  Xinfd  an  ber  SBolga,  an  ber 
Stünbung  ber  Saratokofa  unb  erft  1605  an  ber 
ieftigen  Stelle  angelegt.  [ratoat. 

C>atMiaf,  bnt.  $rotettorat  auf  Someo,  f.  Se- 
9atü^tntu,  im  Altertum  bie  Slraber  eined 
3:eil8  ber  fpr.  SBüfte  bed  norbtoeftl.  Strabiend  unb 
ber  2:i^müfte.  Sei  ben  IBp^antinem  unb  im  aU« 
gemeinen  bei  bm  d^riftL  S^riftfteHem  be«  aWittel^ 
alters  ^at  ber  Segriff  ber  S.  einm  meitem  Umfang 
unb  mirb  auf  baS  ganje  SSolf  ber  ^aber  aui^e« 


be^nt.  Sp&ter  erftredt  fu^  bie  Benennung  S.  auf 
alle  äRol^ammebaner,  aud^  Zürfm,  unb  enblic^  im 
aUgemeinm  auf  alle  nid^td^^riftl.  SBMter,  geoen 
toeldf^e  bie  AreuMüge  unternommen  mürben.  t)ie 
Ableitung  beS  äBorted  ift  bunlel;  ed  mirb  geiD&^n^ 
li(^  mit  arab.  scharki,  b.  i.  bSÜiii,  erfldrt. 

€iatlbdfet  ^et^  Stranbfee  in  ber  yxtni.  $ro: 
t)in)  $ommern.  öftlid^  )7on  Seba,  ftept  mit  bem 
Sebafee  in  ^u^oerbinbung  unb  erhalt  )7on  Ojten 
^er  bad  9lü|(^en  e^ouft. 

CutcOr  ber  Oberlauf  beiS  aRincio  (f.  b.). 

9tKttü(puppt,  Seil  ber  Dftaben  (f.  b.). 

9attmM^  @ra8mud,  lut^.  ^ipeolog,  ^eb.  1501 
§u  Slnnaberg  im  füd^f .  Sr^ebirge  (ba^er  fem  lotint- 
jterter  Seiname  SlnnümontanuiS),  ftubierte  su 
iffiittenberg,  tourbejuerft  Äonreftor  in  fiübed,  bann 
Se^rer  in  iRoftod,  SBien,  @ra}  unb  mieber  in  fiübed 
unb  enblid&.äleftor  in  Siegen,  ätö  foldfeer  föferte 
er  bie  SReformation  unb  9leuoraanifation  ber  m^t 
in  Sflajfau  burcfe.  3nf olge  bei^  SnterimiJ  (f.  b.)  feiner 
Stelle  enthoben,  gina  er  1549  atö  $rebiger  an  bie 
3:^omadtird^e  nadp  Seipgig,  ,1553  atö  ©eneral^ 
fuperintenbent  na(b  (Sidleben,  1559  ald  ^rebiger 
an  bie  So^anniSürd^e  nad^  9Ragbeburg,  mo  er 
28. 9loo.  1559  ftarb.  3n  ben  t^eoL  Streitigfeiten 
naäi  fiut^erd  3:obe  ftanb  er  auf  ber  Seite  ber  ftreng 
lut^.  Partei.  Seine  Sd^riften  fint>  teild  pAbagogi^ 
fc^en,  teils  praltifdt^  t^eol.  Sn^altS. 
V  Baroldiömif  mtiUiioiiota^  f.  ©lanjganS. 

Cordtte,  eine  Satterienform,  bie  ft^  bmrdb  i^i^ 
eigenartiges  äBa(^StumauSieid^net;  bietleinen  teael^ 
fbrmiaen  @in}eltotten  teilen  [\6i  ndmlid^  nad^  aOen 
brei  Simenfionen  unb  bleiben  bann  in  gorm  flein= 
jter  igäufd^en  ton  ber  ©eftalt  freuiloeife  gefd^nürter 
äBarenbaUm.nebeneinonber  liegen.  x)ie  S.  finben 
fic^in  me^em  Slrten  in  ber  Suft,  »adbfen  unter.  Sil; 
bung  ton  oerfc^iebenen  (gelben,  rotm)  ^arbftoffenauf 
terfd^iebenen  9l&^rboben  bei  niebriger  a:emperatur 
unb  Sauerftoffsutritt.  Sei  SRaaentranfen  (Slajen 
ermeitemng,  dpronifd^em  fiatarrb)  t&nnen  fte  im  vRa 
genfaft  gebei^m,  ber  nid^tmef^r  normal  jufammen- 
gefegt  i$ ,  o^ne  aber  meitere  S^&bigungen  su  bep 
anlajfen  (SRagenf  arcine,  Sarcinaventricoli).— 
Sgl.  Stubenrat^,  S>a&  ®enuS  Sarcina  in  morp^' 
log.,biolog.unb  pat^olog.Senetfuna(9ltünd&.  1897). 

Baroooarpinin  (gr(^.)/  Bnu^t|[^if4^- 

9attouU,  9^attoltmma ...,].  Sarto .... 

Sarooph&m,  f.  ^eifd^fliege. 

Sarooph^Uls,  Suae,  f.  Schizymenia. 

Saroopiylla  penitrani,  f.  Sanbflob. 

SarooptMy  SaroopttOae^  f.  ArOt^mt&en. 

Baroorhaaipliiui^  Q^eiergattung,  f.  ftonbor. 

entbn,  Sarbfibu,  9lebmfluft  beS  (Sänget, 

Carbunif  Stabt,  f.  Saanbam.         [f.  (S^agra. 

^^athaiMip^,  grie(^.  Sorm  für  baS  ^ebr.  OSnap« 
par  (esra  4,  lo),  aflpr.  «ifurbanipal  ober  «f  (^f*ur^ 
banabal,  ber  le^te  unb  einer  ber  m&d^tigften  ber  bi^ 
ieW  betannten  ajfpr.  flönige,  668—626  ».  &)r., 
So^n  beS  ^far^abbon,  fam  nod^  su  Sebneiten 
feines  SaterS  sur  9legiemng.  Seine  erften  Unter 
ne^mungm  marm  gegen  ttgpptm  gerid^tet,  too  er 
über  2:irbäfa  unb  über  9htt«^mmon  Siege  baoon^ 
tmg.  6r  unterftü^te  fernerhin  ®pgeS,  König  oon 
fipbien,  gegen  bie  ibn  bom  9lorben  ^er  bebrAngen- 
ben  Äimmerier,  unb  tdmpfte  im  Dften  fiegreid^  gegen 
bie  aWannfter.  golgenreid^  toarm  feine  mieberl^olten 
ftAmpfe  mit  ben  (Slamitem  unb  bm  mit  i^nen  oer- 
bünbetm  ^Ij^albdem,  bie  sunftd^ft  mit  ber  toQft&n» 
blgm  8ft<i&tigung  (Slams  unb  Sinf  eftung  eines  aff^r. 


©arbcgna  —  ©arbinicn  (SnfcO 


313 


SafaSentdniQd  auf  bem  Zlftont  )oon  €ufa  einen 
ä!B((6tu^  erreid^ten.  652  x>.  ^t.  begann  betSrubet- 
bieg  mit  @aodbu(!^in,  ber  einen  aUgenteinen  $[ufs 
ftonb  aller  Stamme  IBabplontend  in  ^erbinbung 
mit  ben  @(amitem  unb  @batb&ern  jur  golge  ^atte. 
Bäitottt,  ipunger&tot  unb  $e{t  lieferten  648  iBabel 
in  bie  ßdnbe  S.iS.  (Sin  neuer  Slufftanb  ber  &faU 
bAer  unb  ^ram&er  unb  fp&ter  au(^  ber  arab. 
gftrften  rief  ben  ftönig  toieber  ju  ben  2Baffen.  3)cr 
(angmierige  Arieg  enbigte  mit  ber  t&Uigen  Unter- 
werfung (Slams,  bad  balb  nad^  @.d  34)be  an  bie 
$erfer  peL  S)ie  6age  ton  ber  6elbftüerbrennung 
6.^  beruht  ma^^einlicb  auf  einer  $em)e(^f etung 
mit  feinem  IBruber  Saoi^buc^in,  ber,  einem  Slufrul^ 
feiner  Untertbanen  unterliegenb,  in  ben^^lammen 
umfam.  Unter  6.d^ebendmertenift3uerA)A^nen: 
ber  Sau  eined  ßeiUgtumdfür  bie  ®attin^f  d^urS,  bie 
@5ttin  von  9Iinibe,  )7erf(!^iebener  anberer  Stempel 
ju  ^linioe,  Sabel  unb  99orft))))a,  bie  Sludbefferung 
ber  3Rauem  ju  Sflinive  unb  ber  Sleubau  eincg 
ddiuenben  $atafted  bortfelbft.  3(n  ber  auS  perf. 
OueUen  t)on  ^teftad  überlieferten  6age,  baft  6., 
ber  le^te  ftönig  ))on  Stjfprien  auS  bem  ®efd^te(^t 
bed  92inud,  ein  loeid^licper ,  allen  Süften  ergebe^ 
ner  Äönig  ge»efen  fei,  ift  fo  »iel  »a^r,  baj  er  mit 
ben  3;ö(l^tem  aUer  »on  i^m  untertüorfenen  ^x- 
jtm  unb  au^  berjenigen  i^rer  n&(bften  äserkoanbten 
feinen  öarem  füllte,  unb  baj  er  bei  fielen  ber 
oon  feiner  armee  gef(^lagenen  Scblaci^ten  nicbt 
pecfönlidb  zugegen  mar.  Seinetperfönlid^eSiapfers 
feit  aber  erbeut  aud  ben  ja^treid^en  fiömenjagben, 
beren  er  fi(p  rübmt.  SMepr  benn  oUe  feine  Sors 
ßänger  toar  6.  ein  $Bc^er  ber.SBiffenfcbaften. 
^lacb  bem  SBotbilbe  San^eribS  fammelte  er  in  fei^ 
nem^alaffc  au9Iinioe  eine  ungeheure  Sibliotbet,  ber 
m)f[  au(b  ein  Slrd^it)  bei^eJeUt  toar.  S)ie  3lma^( 
ber  fieilf(bnfttbDntafetn  biefer  Sibliot^et,  bie  tog. 
«Kouyonjik  Oollection»,  bie  t)on  Saparb,  Sf,  SHam« 
Hnfon,  S).  SRaftam,  @eorge  6mit^  unb  SBubge  für 
baS  Sritifcbe  2)iuf eum  ermorben  mürbe,  beträgt  über 
22  000  Slummem ;  ber  3nbalt  berf  elben  erfcfeöpft  aüe 
Zilie  ber  babplim.'aifpr.Mitteratur,  fomeit  biefe  btiS 
\t^i  betannt  ift.  fiber  bie  9la(!bfplger  B3  ift  aud  ber 
Mfc^riftUtteratur  nocb  ni(^td  SidpereS  gu  ermitteln. 
(Sine  ®efamtattögabe  ber  ^iftor.  Snfd^riften  gab 
George  Smitft,  History  of  Assurbanipal  (Sonb. 
1871).  gür  bie  3nf*riften  ber  fflibliot^e!  »gl.  9e» 
üolb,  Catalogae  of  the  coneiform  tablets  of  the 
KoTwunjik  CoUection  (SBb.  1—3,  Sonb.  1889—93). 
Cünrbeana  (f  pr.  -bennfa),  ital.  9lame  x>on  SaxtU 
9atbme,  f.  ^xtiiox>i&  unb  6arbine.  [nien. 
9atht$,  eine  ber  alteften  unb  bebeutenbften 
St&btefiletnaftend,  bie  ßauptftabt  bei»  Spbif(pen 
Mä)i,  lag  am  ndrbl.  ^|e  bei»  bad  frud^tbare 
3:bal  bed  i^luffeS  i>exmoi.  im  ©üben  begren^enben 
^molodgebirgeS  am  Sflufe  ^attolod,  10  km  fübli(b 
bon  berllRünbung  beiSfelben  in  ben  Sermod.  ^ie 
Unterftabt,  in  mel(ber  ein  berühmter  3:empel  ber 
%bele  ftanb,  »urbe  »on  einer  dufterft  feften,  mit 
einer  breifai^en  SRauer  umgebenen  Surg  übenagt. 
^ie  iBurg  bielt  ftcb,  au(b  ald  bie  @tabt  gegen  635 
b.  (Sbr.  bnrd^  bie  fiimmerier  genommen  mürbe.  9la^ 
bem  @tur^  bed  Spbifcben  dieid^d  mar  6.  ber  6i| 
be«  Satrapen  »on  Spbien  unb  mürbe  498  »on  ben 
aufftdnbifd^en  Soniem  niebergebrannt.  Slntio^ 
^x^  in.  jerftörte  bie  Stabt  218,  bod^  mürbe  fie  balb 
»ieber  aufgebaut  unb  blieb  nadpeinanber  )um  Sp- 
riteben,  bann  }um  $ergamenifd(ien,  enblid^  jum  915« 
mifcben  Slei^c  gehörig,  reicp  unb  blü^enb.   Elucfe 


na(^bem  jte  )ur  3cit  beS  ftaiferi^  3:iberiud  burd() 
ein  @rbbeben  gerftört  morben  mar,  tarn  fie  mieber 
empor  unb  marb  eine  ber  erjten  Stdtten  bei^  ^bnften« 
tumi»  in  fileinaüem  ^m  imittelalter  geriet  S.  aU- 
mS^liii  in  iBerfad,  btd  ed  burcb  ^imur  um  1400 
feinen  bbUigen  Untergang  fanb.  3e^t  fmb  nodb 
einige  Sirümmer  (bei»  fog.  Apbeletempeli»,  einei» 
^^eateri»  u.  a.)  bet  bem  ^orfe  Sart  (Station  ber 
95abn  Smpma-ftaffabasSllafcbe^r)  erpalten. 

Sotbtite  (Glupea  sardina  Cuv.),  unechte 
Sarbelle,  ein  jur  gamilic  ber  geringe  (f.  b.)  ge^ 
Mriger  gifdb,  ber  etma  12—18  cm  lang,  oben  azur- 
blau unb  unten  ftlbermei^  ift  unb  oonmand^en 
füribentifdb  mit  bem  $i(d^arb  (Glupea  pilchar- 
dus  Wälbaum)  erft&rt  toirb,  ber  jebocb  bebeutenb 
größer,  aber  ebenfo  f(^madtbaft  ift.  %üx  bad  TliU 
telmeer  bat  bie  S.  biefelbe  äBicbttgteit ,  mie  bie 
Sprotte  für  Slorb^  unb  Dftfee  ober  ber  ^iCdbarb  für 
ben  Dcean,  unb  ed  leben  ga^lreid^e  2)lenfdpen  bon 
ibrem  gange,  ba  fte  meaen  tbred  sarten  gleifcbed 
unb  feinen  ©efd^adtd  fepr  beliebt  ift.  SBorjüglidb 
mirb  fie  nadb  bem  Slbfdbneiben  bed  itopfed  einge^ 
fallen  nadb  bem  ÜRorben  oerfenbet,  au^erbem  aber 
aud^  ungefaljen  in  Olibenöt  eingelegt  unb  in  luft- 
bid()t  beqd()loffenen  SBled^bücbfen  oerfenbet,  in  me^ 
(bem  3uftanbe  fie  bann  j&lf  arbine  (Sardine  k 
rhuile)  pei^t.  ^auptort  für  biefe  letztere  gabri= 
fation  ift'jegenmdrtig  9lante8.  S)en  ftdrfftcn  i&an-- 
bei  mit  S.  treiben  9^anted,  Sorbeauj;,  Sa  9lo(^eUe 
unb  Saintonge.  9lidbt  m  uermecbfeln  tjt  mit  tbr  ber 
SlndbobiS  ober  bie  (ecfete)  SarbeUe  (f.  flndfeooig). 

^OthMm  (ital.  Sardegna,  frj.  Sardaigne, 
fpan.  Gerd6iia),  ital.  Snfel  im  STOittelmeer,  bie  atoeit^ 
grb^te  be^felben,  12  km  fübtidb  bon  Sorfica,  bon 
biefem  burc^  bie  Sonifaciu^tra^e  getrennt,  im  0. 
bom  2:prr^enif(^en  unb  im  SB.  bom  Sarbinif  eben 
aReer  befpült,  nad^  SO.  im  Aap  6arbonara279km 
oon  Sicilien  (3!rapani)  unb  naäi  S.  im  Aap  Spar- 
tibento  183  km  i9on  ^unefien  entfernt,  jmifd^en 
38"  52'  unb  41**  16'  nörbl.  »r.  unb  8"  8'  {Reco  bett' 
Ärgenticra)  h\^  9"  50'  (Aap  Gomino)  öftl.  S.  »on 
©reenmidb,  bilbet  ein  terf cbobeneö  Siered,  bon  SR. 
($unta  ^olcone)  nacb  S.  (Aap  3:eulaba)  269  km 
lang,  imlfl.  breiter  (132  km)  al^  im  S.  (108  km),  ift 
menig  gegliebert,  am  meiften  im  31.  (®olf  bell'  Sfi^ 
nora,  norbbftlid^:  bi  ^rfadbena,  6.ongianud  unb 
S^rranoba)  unb  S.  (®olf  oon  Sagliariunb  bon  ^al- 
mad),  mogegen  bie  langen  Aüften  im  3B.  unb  D.  je 
nur  einen  großem  ®olf  (von  Driftano  unb  Orojei) 
befifeen  unb  ^at  einige  3«feln  an  ber  Aüfte:  im  91SÖ. 
beU'Slfmara,  im  910.  eine  ®ruppe  um  ben  Arie^gs 
^afen  SRabbalena  f omie  einige  ^ilanbe  an  ben  Qm- 
gdngen  in  bie  ®olfe  bon  ^ongianud  unb  3:erranoba 
(bad  größte  ^abolara)  unb  an  ber  Sübmeftfüfte 
Sant'  Slntioco  unb  San  $ietro.  (S.  9leben!arte  auf 
Aarte:  Unteritalien,  ab.9,  S.741.)  SRitbiefen 
Snfeln  umfaßt  S.  24078  qkm,  ^atte  1881 :  682  002, 
na*  einer  ©eredbnung  t»m31.^eä.  1896 :  756  201 6., 
mithin  31,4  (S.  auf  1  qkm,  meniger  al&  jebed  anbere 
(Sompartimento  Stalien«.  S)er  3florbteil  bilbet  bie 
$robinj  Saffari  mit  5  Äreifen  (Älg^ero,  3Huoro, 
Djieri,  Sajfari,  2cmpio  ^aufania)  unb  107  ©e« 
meinben,  ber  Sübteil  bie  ^robinj  ß^agliari  mit 
4  Areifen  (ßkxgliari,  3fglefia2,  Sanufei,  Driftano) 
unb  257  ©emeinben.  ^auptftabt  ift  (Sagliart. 

S)ieDberfld*e  ift  gu  neun  ^e^nteln  gebirgig. 
Slm  5lorbenbe  ift  jertrümmertc  Äalfformation  »le 
auf  (Sorfica.  3n  ber  nbrbL  ©ftlfte  ftreid^en  bie  (S^e« 
birge  bon  9K).  nadb  ®2Ö.  mit  5lu«nabme  bc»  meft» 


314 


©orbinicn  (Snfcl) 


lid^ften  a:eite,  8a  ÜRurra,  h)o  ein  tcreinjeltet  tneri» 
bionalet  S&l^enntg  [xäi  bii^  464  m  ergebt.  ^  ndtb« 
Ixfb^itn  ©ebiet  @aUura  beainnen  bie  erfte  iHei^e  bie 
äRontibiUItanadamSolf  6)ongtanu^,  ed  folgen 
bie  SRonti  Simbara  (1359  m)  unb  ha&  IBerglanb  bid 
]unt  Aap  9Rarratgiu($unta  $ittaba  770  m)  an  bei 
äBefttüfte,  im  SD.  bie  (&btnt  meftlic^  bon  Saffari  unb 
in  ber  SRitte  bie  (Sbene  fioguboro  übriglaffenb. 
hinter  biefer  ftreid^t  bie  jmeite  ^ette,  beginnenb  am 
So(f  bon  ^enanoba  unb  bem  Aap  (Soba  ^abaQo 
mit  ben  ^onti  9{iebbu  (950  m),  batan  fdblie^en  bei 
Tlontt'Mcüto,  bec  a^onte^iRafu  (1259  m),  ^tena 
bei  äRara^ine  (SJlonte-San  $abre  1050  m)  unb  enb« 
lidb  nörblid)  ))on  Oriftano  bet  SRonte-Urticu  (1054  m) 
ober  ^enit.  @in  britter  farjerer,  im  Ouettgebiet 
be8a:irfo  mit  bem  üorigenberbunbenerSug  beginnt 
mit  bem  SO^onte-Sltoo  (1128  m)  unb  reicht  bid  an 
ben  2:irfo;  bem  ÜRonte-^bo  liegen  dftlidb  bid 
Aap  Domino  no^  deine  $araUel!etten  Dor.  S)en 
mittlem  ^eil  ber  Oftti&tfte  bon  6.  be^errftben  bie 
aud  Kranit  befte^enben  SRonti  (^ennargentu,  ber 
milbefte  unb  ^5cbfte  Seil  ber  ^nfel,  bielBarbaaia, 
bie  in  ber  $unta  Sruncu  @ptna  (1940  m)  gipfeln 
unb  am  Oftftranbe,  am  ®olf  bon  ^ortoU,  bie  Keine 
dbene  Ogltaftra  frettaffen.  ۟bli(^  bom  glumenbof  a 
bid  aum  Aap  Sarbonara  liegt  bad  5befte,  menfdb^n: 
leerfte  ©ebirgi^lanb  bon  6.  <Iat.  Sarrabus),  in  ber 
^$unta  bi  €erpebbi  1075  m  anfteigenb.  ^ie  gro^e 
fruchtbare  (Sbene  (S^ampibano,  oom  ®oIf  bon  (S^a- 

flliari  hi^  über  Oriftano  ^inaudrei(!^enb,  enbet  beiber^ 
eitä  in  niedrem  fälligen  6tranbfeen  (Stagni),  ben 
grölten  ber  Snfel,  unb  trennt  ein  fübtoeftl.  ©ebirg^» 
lanb  ah,  bad  burdb  ben  Sijperri  in  gtoei  ^eile  ierf&Üt, 
ber  f übli(be  (lat  Sulcis),  in  ber  $unta>6ebera  989  m 
bod^,  unb  ber  ©ebirgSftod  nörblicb  t)on  Sgleftad 
im  SJlonte-Sinad  1235  m  emponagenb.  2)ie  ia\fif 
reichen  ^lufe laufe  jjnb  furj,  oft  mafferleer  unb 
feiner  fcbiffbar.  3m  31.  finb  ber  bie  nörbl.  ©ebirgjj« 
rei^e  burdftbrecbenbe  unb  jum  @olf  beir  ^fmara 
ge^enbe  Giog^inad  unb  Sifcia  in  Sallura  bie  be« 
beutenbften;  tm  0.  bie  jtoifd^en  itotittx  unb  britter 
Aette  flie^enbe  $ofaba,  ber  auiS  ÜJlannu  unb  ^faUe 
entftebenbe  Orofei  unb  ber  bom  ®ennargentu  nad^ 
@. jepenbe  glumenbof a  }u  nennen.  3n  ben  €tagno 
bi  @.agUari  ge^t  ber  @amaf  fi  mit  bem  ORannu  (lintd) 
unb  ^iperri  (recbtd)  unb  im  9B.  münbet  unterbalo 
Oriftano  ber  größte  farbin.  ^u|,  2:irfo  (^b^rfud 
ber  Sllten),  f otDie  HRonnu  unb  ^emo  (bei  Sofa). 

^a!^Alima  i[t  fe^r  f)t\i,  ^umeilen  regnet  ed  in 
4—5  äJlonaten  m(bt,  Dom  l^uli  bid  @nbe  Oftober 
berrfc^t  9)2alaria,  ^ier  ^ntemperie  genannt,  fo  ba^ 
(elbft  bie  SBergkoerf  e  oerlaffen  tverben.  ^tefe  hv 
finben  fi(b  in  ber  igauptfa^e  bei  SJ^leftad;  SRonte- 
Dec(bto  unb  Snonteponi  liefern  Slei,  le^tereiS  au(^ 
3ini,  Sa  ^u(beffa  unb  Su^geru  ©almei,  ORonte« 
narba  6ilber  unb  Su  6uergui Slntimon.  S)ie  Scrg« 
merfdprobufte  bilben  ben  gr&bten  3:eil  ber  Sludfu^r; 
bo(^  ib  ibr  Ertrag  burcb  ba&Sinfen  ber  greife  von 
16,1  a»ill.  Sire  1883  auf  13,2  ÜJliH.  1895  gefunfen, 
obmobt  er  1892  nocb  21  TtxH.  gen)efen  roax,  Tlu 
neralbdber  fmb  in  Sarbara  (mitten  §»ifcben 
Sagliari  unb  Oriftano)  unb  Srorbungianud  am  3;irf  o 
unterhalb  ber  äJcünbung  beiS  Slrapirw  biefeiS  fte^t 
auf  Sfteften  bed  Forum  Trajani,  ^at  eine  ^eige  Quelle 
unb  9iuinen  antifer  ^b^rmen.  Selbft  in  ben  ©e« 
birgen  ift  nur  nod^  menig  SBalb;  au(b  er  mirb  balb 
ber  @pefulation,  bem  meibenben  Sie^  unb  ber 
maffen^aften  ßoufo^lenprobuftion  sum  Opfer  ge^ 
fallen  fein.  ®ieS5obenprobuftioniftret4ober 


feit  ^a^un  im  SCbne^men  begriffen,  mA^enb  bie 
auf  bem  ®runbbeftli  laftenben  6<ibulben  (1895: 
222  9WiU.  fiire)  »acbfen.  ßl  toirb  bon  93ofa  au«^ 
gefflbrt  unb  SDein  in  Derfd^iebenen,  ben  fpantfcben 
a(;nU(^en  Porten,  mie  9Ralbajter  Don  w^a,  bon 
$irri  unb  Ouarto  bei  ^iglian,  9ladco,  3Ronaco, 
ÜRuraguiS  bon  Sagliari,  Semaccia  bon  Oriftano, 
ber  rbHiä^z  ®iro  u.  a.  S)ie  SBeinprobuttton  bat 
1894  mit  831009  U  ibren  tiefften  6tanb  feit  ^ebn 
Sauren  eneid^t.  ^  3RiliiS,  nörblu^  t)on  Oriftano, 
am  6übfu|  bed  SRonte-^^erru,  beflnben  fi(Jb  ^errli(be 
Orangengarten  mit  gegen  300000  ^umen.  ^ie 
aiiermelt  entfpricbt  ber  beg  itaL  geftlanbe«,  nur 
finbet  fiAbefonberg  im  öftl.  Xeil  am  aRontesSer* 
rane  bai^  aJlouflon  (9Ruff  Ion,  OtIs  MaBimonjSfe^eb.)^ 
oon  i5auiStieren  bad  ein^ufige  Sd^mein  unb  ber  for« 
bin.  ^unb.  6d^afe,  Siegen  unb  Sltinbbie^  flnb  bie 
ßouptobiette  ber  sBiep^u^t. 
6.  umfaßt  folgenbe  $robin)en: 


SflSc^enraunt  in  qkm 

9in« 
no^ner 

1896 

(ftnto. 

?Probingen 

offiatctt 

etielbttffij 

anf 
Iqkm 

Caatiari  .... 

18433 
10595 

18688 
10159 

465913 
290288 

84,« 
27,4 

GarDiitien 

24078 

28842 

756201 

— 

2)ie  S9eb5lf erung,  burc^aud  totbolifc^,  ifl  feit 
So^r^unberten  niebergebrüdtt  burd^  bie  meift  fpan. 
Sarone  unb  burd^i  bie  ^ierard^ie,  benen  ber  gr5|te 
Seil  be^  frud^tbaren  SBobeniS  gehörte,  büS  1836—37 
burd^  Xbfc^affung  ber  ^atrimonialgerict^te  unb 
^onbienfte  unb  1838—47  burdfe  Slblöfiing  ber 
brfldtenbften  (syrunblaften  unb  abgaben  Seffening 
eintrat.  S)ic  93e»o^ner  fmb  meift  Staliener,  aber 
gemifdbt  mit  Spaniern  unb  anbem  ^Mfem,  baber 
bie  @pra(be,  bie  übrigeniS  nod^  mand^e  lat.  ^or^ 
men  ben^aprt  bat,  ein  bem  6panif(^en  oenoanbter 
2)ialeft  ift.  IBefonberS  3a^lret(^  fmb  catalon.  99^ 
bdlferungdelemente  in  unb  um  Elg^ero  (^robin^ 
Saffari).  ^er  6arbe  alei(^t  Je^r  bem  &)rfen,  er 
ift  emft,  »ürbeDoü,  gaftfrei,  arbeitfam,  geiocdt,  aber 
aud^  rad^fücbtig;  er  trdat  Aleiber  t)on  gegerbtem 
Seber  unb  äBolle  unb  felbft  im  beiden  Sommer 
©c^afpelge  jum  6cbuS  gegen  aRolaria;  er  treibt  ^Idter- 
bau  unb  ^ie^gucbt,  aber  nid^t  Scbiff abrt  ober  gifd)' 
fang;  ©nglAnber,  ^an^ofen,  (Senuejen  unb6id: 
lianer  ^fcben  gegen  $a(^t)ablungen  m  feinen  (St- 
m&Jfem;  ^abnfen^  ©ewerbe  unb  ßanbel  fmb  gonj 
unbebeutenb.  ^erbredben  unb  SRAubermefen  boben 
in  ben  legten  Sauren  in  6.  einen  gerabegu  bebro^- 
liefen  S^arafter  angenommen. 

über  bie  6ifenba^nen  f.  Stalienifd^e  Sifen- 
ballen.  S)ampf  er  ber  Navigazione  generale  Ito- 
liana  Derbinben  ^agliari  n)5d^entli(^  breimal  mit 
Siüorno;  einmal  bireft,  einmal  über  3JlabbaIena, 
Aap  (Vigari  (®olf  begli  Strand)  unb  bie  SAfen  ber 
Oftfüfte  unb  einmal  Aber  Saftia,  $orto  Sonei», 
älg^ero  unb  bie  ß&fen  ber  SBeftfüfte,  femer  toö<bent' 
lid^  einmal  mit  9leapcl,  mit  Palermo,  mit  Zunid  unb 
mit  Aap  gigari,  bad  tftglidb  mit  6^mtat)ecdbia  oep 
bunben  ift.  Gingefü^  tt>erben  befonbenS  Aolonia^, 
SaumtDoU^  ^oUmaren  unb  6teinloblen. 

(Sd  giebt  brei  (SrjbiiStflmer  (Sagliari,  Oriftano, 
®aff  an),  ac^t  SBidtflmer  unb  sh)ei  unbebeutenbe  Uni- 
berfttdten  (ßiagliari,  6affari). 

$urcb  feine  Slltertümer  ift  6.  befonberd  mert- 
mürbta,  loeniger  burcb  bie9lefte  aud  tart^ag.unb 
rbm.  3cit  ober  bem  SRittelalter,  atö  burd^  bte  au^ 


©arbinicn  (Äönigrcid^) 


315 


t)oröef(fti(l^tK(i&er  3«t.  S)ie  fejwlförmiocn,  12— 
20  m  ^o^en,  unten  10—30  m  2)ur(l^meffer  biden, 
oui  ungeheuren  (unbel^auenen  ober  auc^  gugeric^te- 
ten)  Steinen  erbauten  9lur^aai^  ftnb  gu  3:aufenben, 
gemöbnlicb  auf  Sln^ö^en  in  mvcpptn  (Jb^  200),  bie 
meiften  bei  3Racomer,  erbalten  (t)al.@pano,  Memoria 
sopra  i  Kuraghi  dl  Sardegna,  Sagliari  1867);  fer^ 
ner  bie  9liefenbetten,  Xumüa^  beloiS  ©iganteiSL  mer- 
edige^  au^  Steinen  gef(bi(btete,  5—11  m  lange, 
1—2  m  breite  @rabniAler.  Seltener  fmb  bie  bett  feit. 
aWenbirÄ  unb  S)olmen  entfpre(!&enben  Steinben!-- 
m&ter,  bie  $erbaiS  fittad  unb  $erbaiS  lungad. 

®ef (bi(bte.  3)ie  3nfet  S.  biet  bei  ben  ®rie<i&en 
Sardo,  bei  benSHömem  Sardinia,  baneben  fontmen 
bie  9lamen  S^nufa  ober  Sanbaliotid,  nad^  i^rer 
fuMo^ten&bnlid^en  f^orm  oor.  ^ie  IBetoo^ner,  ah- 
gefe^en  von  ben  Sorfen  auf  ber  9lorbfpi^e,  Sarben, 
^nb  Don  ben  Sitten  bereits  ald  ein  eigenartiger 
4[$oIfdftantm  ertannt  koorben,  maren  aber  ipnen  fcbon 
ein  SRdtfel,  fte  werben  balb  aU  Sibper,  balb  a(^ 
oberer,  ba(b  afö  Sigurer  bejeicbnet.  dine  ^intoan« 
berung  ton  Sibpen  aud  ift  bei  ber  Sage  S.^  ganj 
glaubu(!^;  fpra(ibli(i^e  Slngeicben  f (feinen  für  bie  ibe- 
nf(Jbe  Slottonalitdt  unb  S^ertoanbtfcbaft  mit  ben 
Soirfen  )u  fprecben.  3)ie  Sarben  maren  ein  fee- 
nt&iptigeiS.  friegerifcbei^  %ott.  ^i»  bef onbere  Steuer- 
f  cbaft  ajqnnm  in  bem  gebirgigen  Dften  bie  3oIacr 
ober  giier  (t)on  ben  Sliten  bed^alb  mit  ^lion  in 
JBegiebunggebra^t).  3)ie  griecb.  Äolonien  ber  ^bo= 
cder,  bie  SMaffalia  Vjrünbeten,  üielleicbt  au(ib  fpdter 
ber  Majfatioten  felbft,  namentli((i  Olbia  (jet^t  ^er^ 
ranoDa),  fcJbeinen  Don  feiner  langen  ^auer  gemef en 
)u  fein.  Spdter,  feit  500  x>.  ^r.,  legten  bie  fiap 
tbager  an  ber  Sübfflfte  bie  i5anbetenieberlaffun^en 
Saralis  unb  Sul(bi  ober  Sulci  an,  t)on  too  aud  biefe 
aüm&blicb  ibte  iperrfdbaft  über  bie  Aüften  auiSbebn- 
ten.  3|m  3. 379  berfu(ibten  bie  Snfulaner  »ergeblicb 
bad  frembe  ^oi^  abjufcbütteln.  9la4  bem  erften 
$unif(ben  Anege  tarn  S.  238  Don  ben  Aart^agem 
in  bie  Getoatt  ber  9lömer  unb  bilbete  mit  Sorftca  eine 
^$ro))iit}  mit  ber  Sauptftabt  ^axaii^  (ie^t  6)agUari), 
tourbe  lebocb  215,  181  unb  115  r>.  &9x.  burc^  ge? 
loaltioe  Slufftönbe  ber  SSergbekoobner  erfc^üttert. 
^ad  innere  ift  nie  gan}  untemorfen  toorben  unb 
bilbete  eine  Slrt  Don  SllaDenjagbgebiet  für  bie  r5m. 
Statthalter,  ^ie  fiomouiSfubr  toar  im  Altertum  be- 
beutenb,  au<ib  ^ie^3U(bt  unb  99ergbau  Don  9Bi(!^tig' 
feit  3"  ber  golge  »ar  S.  im  Sefifee  ber  SBanbalen 
feit  458,  ber  bpKint.  Aaifer  feit  533  n.  (S:^r.,  ber 
Sarazenen  feit  Glitte  beiS  8.  !^abr^.,  um  1016  faft 
gang  in  bem  beiS  äJluga^ib,  @mirlS  ber^alearen, 
feit  1007  unb  nacb  abermaliger  (Eroberung  burd? 
bie  Sarmenen  (1022)  ber  ^ijaner  (feit  1052),  bei 
meldten  S9^ecbfeln  ber  gerrfc^aft  ed  an  langen  unb 
bbttiaen  Admpfen  nicbt  feblte.  ^ie  $ifaner  festen 
\ax  9teBtentng  bed  fianbed  Dier  IRic^ter  in  Sagliari, 
Xorred  (Soguboro),  ©allura  unb  ^rborea  ein, 
loelc^ie  ft^  balb  nicbt  nur  gro^e  Tlaäit,  fonbem 
au(b  bie  erblitbteit  ij^rer  SBürbe  Derf(bafften.  Ttii 
Unterftfl^ng  ber  ©enuefer  gelang  t9  bem  SHicbter 
iBarifo  (®orufon)  DonSlrborea,  fiep  jum  Dber^erm 
ber  ganzen  3nfel  )u  machen,  bie  nun  Aaifer  ^ieb» 
ri(b  I.  1164  SU  einem  Aönigreube  erbob.  9lacb 
mancberlei  innem  ©irren  macp  te  ftaif er  Sriebri(b  H. 
feinen  natürlicben  So^n  ^^io  (f.  b.)  jum  Aöni^e 
Don  S.  Ma^  beffen  ©efangennc^mung  burcb  bie 
Solognefer  bemdd^tigten  fub  1250  mieber  bie  ^ifa- 
ner  ber  gnfel,  mit  3lu8nabme  Don  Slrborea.  $apft 
Sonif  adud  YHI.  ma|te  {t(b  bie  Oberle^niS^errlid)!ett 


über  baiS  Aönigrei(b  an  unb  belehnte  bamit  unb  mit 
ber  3nfel  (S>oxf\ca  1296  ben  fiönig  3afob  n.  Don 
^ragonien;  bo(b  erft  1324  gelangte  biefed  ßoud 
sum  rubigen  Seftft  ber  Serrfc^aft,  über  Slrborea  erft 
1386.  Salb  iDar  S.  »ieber  ber  Scbauptafe  Dieler 
6mp6rungen  unb  Dertoüftenber  Sürgerlriege.  S)ie 
®iubi(be{fa  @lonora  Don  Slrborea  (geft.  1404)  itifb- 
nete  fid^  bur^  ^erleibung  beiS  ©efe^bucb^  Garta  de 
logu  Qxa,  beifen  ©eltung  1421  bur(b  Sllfon^  Den 
Siragonien  über  bie  gange  3nfel  auÄgebe^nt  »urbc. 
SJlit  gwbinanb  bem  fiat^olifcben  ^örte  bie  aScrtoal* 
tung  S.^  burcb  ein^eimifcbe  Surften  auf,  unb  eÄ 
traten  fpan.  SBicefönige  an  beren  Stelle.  S«  ge^ 
borte  nun  )u  Spanien,  bis  eS  im  Spanif(!^en  Oxh- 
folgetriege  1708  Don  ben  @ngldnbern  für  ßftcr^ 
rei^  erobert  unb  befeftt  tourbe.  3^  Utredfeter  gric= 
ben  Don  1713  lourbe  bie  3nf el  f 5rmlicb  bem  igaufe 
ßfteneiÄ  gugefpro^en.  ftönig  Wxlvpp  V.  Don  Spa* 
nien  eroberte  fie  «oar  1717  »ieber;  bo(b  mufete  er 
fie  alöbalb,  burcb  eJranfreicb,  ©nglanb  unb  iDfterrcicb 
genötigt,  aufiS  neue  abtreten.  Sierauf  trat  Cfterreicb 
gegen  Stcilien,  baiS  ber  ^ergog  Victor  StmabeuiS  n. 
Don  SaDopen  im  Utrecbter  Stieben  aU  ftönigrei(b 
ersten  battc,  1718  (1720)  bie  3nfel  S.  an  biefen 
ab.  Seit  biefer  3«t  bilbete  fie  mit  SaDopen  unb 
$iemont  u.  f.  to.  ba«  Äönigreub  Sarbinien  (f.  b.). 

Sitteratur.  »gl.  ®raf  Sltberto  ^nero  be  2a 
3)larmora,yoyage  en  Sardaigne  ou  description  sta- 
tistique,  physique  et  politique  de  cette  ile  (2.Slufl., 
5»be.,  $ar.  unb  %ux.  1839—60,  nebft  Sltla« ;  »b.  4 
u.  5  aud^  bef onberiS  u.  b.  Z,  Itineraire  de  Tile  de 
Sardaigne  (^ur.  1860);  (S.  SaiS,  La  Sardegna 
prima  del  dominio  romano  (bg.  Don  ber  Accade- 
mia  dei  Lincei,  SRom  1881);  berf.,  Relazione  dell' 
inchiesta  suUe  condizioni  economiche  e  delU 
sicnrezza  pnbblica  in  Sardegna  (SRom  1896);  Bul- 
letino archeologico  sardo  (bg.  Don  Spano  1855 
—64,  Don  $ai«  1884—87);  Don  3Ral6an,  Meife 
auf  ber  3nfel  S.  (Spg.1869);  »reSciani,  Dei  cos- 
tame  del  isola  di  S.  (4  SBbe.,  3Rail.  1890);  (Siugia, 
Naovo  itinerario  delP  isola  di  Sardegna  (2  Sbe., 
6:agliari  1892). 

entbiitlett,  Don  1718  (1720)  bis  1860  ^ame 
eineiS  fi5nigrei(biS  in  3ta(ien,  bad  au|er  ber  3nfel 
Sarbinien  (f.  b.)  auf  bem  ijeftlanb  bie  ©crjogtümer 
SaDopen,  «ofta,  SMontferrat  unb  (feit  1815) 
®enua,  baS  ^rftentum  $iemont  unb  bie  ®raf: 
f^aftÜRiggaumfapte,  im  gamen  76000  qkm  mit 
(1857)  5167542  (g.  (S.  ©iftorif^e  Äarten  Don 
Stallen,  ©b.  9,  S.  756.)  ^oDon  tourben  jur  Slb-- 
nnbung  granfreiAiS  1860  SaDopen  unb  Siijja  Der^ 
menbet,  bad  übnge  loarb  1860/61  ein  ^eil  beS 
flönigreidb^  3talien  (f.  3talien,  ©efd&icbte),  in  bem 
ed  fe^t  bie  ^rooingen  Saffari  unb  Sagtiari  auf  S. 
unb  Surin, ©uneo,HJort05a)laurijio,®enua,Slle|lan* 
bria  unb  9loDara  auf  bem  iJfeftlanb  bilbet. 

3Ra(!bbem  fc^on  baS  13. 3aW-  in  @nj'o  (f.  b.)  einen 
ftÖnigDonS.  gef e^cn  batte ,  tourbe  bie  feit  1296 
unter  aragonifcb-fpan.,  feit  1707  unter  öfterr.  ßerr- 
f^aft  befinblicbe  gnfel  auf«  neue  1718  gum  flönig^ 
rei(^  erhoben  gumStoed  ber  ^tf(!^dbiq)ing  iBictor 
Slmabeud*  n.  Don  SaDopen  (f.  b.),  koelcbem  im 
Utre*ter  »rieben  (f.  b.,  ll.Slprit  1713)  aufeer  ber  Slb^^ 
runbung  feine«  ererbten  Gebiete«  auf  bem  t^efttanb 
Sicilien  mit  ber  Aönigdfrone  gugefprocben  loorbeu 
war.  3»<iöon  Sllberoni  (f  .b.)  Slug.  1717  augaef  anbte 
gtotten  nahmen  aber  Dorübergebenb  fotoopl  Sici= 
Hen  al«  S.  in  S9efit(,  unb  a\&  Gnglanb  an  ber  Spifee 
ber  Duabrupelauian}  bie  Spanier  Don  ben  3nfeln 


316 


©arbittien  (Stüni^ddjD 


n>iebet  Detbr&nfit  f^attt,  mu^te  ftd^  SictotSLmabeui^ 
Ott  Stelle  @iciHeni8,  bad  anßfierteii^  tarn,  mit  bem 
ntinbemertigen  €.  begnügen;  biefe  ^eftfeftungen 
louiben  1720  au(^  oon  6panten  anerfannt.  Sictoc 
Smabeud  IL  behielt  aber  aU  ßauptftabt  bad  in 
$temont  Uegenbe  ^unn  bei,  beffen  Unioecftt&t  et 
1720  neu  begrünbete,  toie  er  überhaupt  bie  nad^ 
langen  5!dmpfen  erteilten  griebenfSja^re  gur  Arbeit 
imlgnnem  trefflid^  »ertoanbte.  ©ein  ©o^nunb  ^aif- 
folger  toax  Äatl  Gmanuel  I.  (f.  b.;  1730—73). 
^u|er  ben  iBef  eftigungen  t)on  Slleff  anbria,  demente, 
Sene[tre(Ie,  ißfiUed  unb  Srunetta  verbanft  i^m  @. 
^Bauten,  befonberi8  in  Surtn  unb  XtejTanbria.  ^er 
$0  loarb  unter  i^m  3h)ifc^en  &ingnano  unb  (S^ax- 
nmgnota  reguliert,  älurin  bur(^  Strafen  mit  @uneo, 
$inero(o,  Canat^efe,  @tupinigi  unb  $arco  lotthnn- 
ben ,  in  Slij^a  unb  Simpia  mürben  bie  iadfen  19er: 
beffert.  kleinere  £anbermeiterungen  brachten  ber 
$i>Inif(i^e  unbCfteneic^ifd^eerbfolgetriea:  im  ({rie- 
ben  SU  äBien  (8.  9lot).  1738)  3:ortona,  ^cotara  unb 
einige  faiferl.  £e^en;  im  Stieben  von  Slai^en  (Ott. 
1748)  äSigebano,  bad  @ebiet  jenfeit  bed  ^0  um 
iBobbio  unb  baiS  Obemooareftfdpe;  oerbrie^hc^  mar 
bie  ersn)ungene  Siüdtgabe  oon  gtnale,  mit  me((^em 
ber  3u^ang  gum  ä'leer  gemonnen  morben,  an  ®enua ; 
auf  $tacen)a  erhielt  er  nur  bad  ®rbfo(gere(t)t  im 
^aUe  tt^  Slu^fterbend  ber  ita(.  iBouroonen.  3^m 
folgte  fein  So^n  SSictor  8lmabeu8  m.  (1773— 
96),  ber  nid^t  nur  raf(!^  bie  X)on  feinem  ä^ater  auf; 
aefammelten  ©eiber  verbrauchte ,  f  onbem  au^  bem 
Sanbe  eine  6(^ulbentaft  ton  über  100  SRia.^^. 
aufbürbete  burcb  feine  ßofMtung  na^  bem  Sor- 
bilb  Don  Serfailied ,  oor  aQem  aber  burc^  bie  gro- 
ßen Sludgaben  für  bad  6eer ,  bad  non  feinem  Später 
auf  eine  ^egdftArle  t>on  30000  SDlann  ^nfan^ 
terie  unb  4000  SRann  ^aoallerie  gebracht  morben 
toar  unb  ))on  ibm  um  meitere  10000  SRantt  )}ep 
me^  mürbe.  So  blieb  für  bie  übrigen  Staat«* 
bebürfniffe  faum  bie  5&lfte  ber  Staati^einna^men 
übrig.  Sttö  bie  S^anjofen  o^ne  Arieg^ertl&rung 
22.  Sept.  1792  in  Saoo^en  einbrachen  (f.  ^tanfi'- 
fifc^e  9te»olutiond{riege)  unb  im  S)e2ember  ^lig^a 
unb  JOnealia  »egna^men,  Derbünbete  fu^  ber  Itö- 
nig  mit  @nglanb  {^pxÜ  1793),  baiS  bei  Slufftellung 
Don  50000  S^ann  burc^  S.  5  SRiU.  Sri».  prGc^e 
dilfdgelber  unb  Unterftü^ung  bur^  feine  flotte  in- 
fagte.  Unter  biefenUmftdnben  lonnte  fuJ^$iemont 
ma^r^nb  bed  3*  1793  mutig  bem  meitem  Vorbrin- 
gen ber  9teoolutiondtruppen  entgeaenfteUen,  f  0  \>ai 
biefe  erft  Stpril  1794  finale  )u  befefeen,  aRonbot)i, 
W)a  unb  Hcqui  iVi  bebro^en  termoQten.  ^ntfci^ie- 
bene  SBerlufte  aber  brachten  bie  %  1795  unb  1796, 
namentlid)  infolge  ber  gmeibeuttgen  ioaltung  bed 
i^erbünbeten  Cfteneid^,  mel^ed  ft$  auf  Jtoften  bed 
Abnigreii^d  in  ber  Sombarbei  au^subeonen  backte. 
So  bemogen  bie  Siege  99onapartei»  bei  Uflontenotte, 
^ego  unb  ^illefimo  a^tctor  SlmabeuiS  III.  15.  SOtai 

1796  )um  Stieben  von  ^^eradco,  in  bem  Sat^open 
unb  mm  abgetreten,  bie  Sefeftung  Don  €uneo, 
^teff anbria  unb  ^ortona  burd^  fran^.  Gruppen  su- 
aeftanben  unb  bie  Schleifung  ber  S^ftungen,  bie  bie 
Sipenübergftge  be^errfcpten,  auoefagt  mürbe. 

mif  feinem  16.  Ott.  1796  erfolgten  ^ob  über* 
na^m  bte  SHegierung  fein  So^n  Aarl*  Gma- 
nuein.  (f.  b.,  1796—1802).    SBeber  ein  fcfton 

1797  mit  granlreicj&  gefd&loffener  ©unb  noc!^  ^Reue« 
Hingen  auf  bem  ©ebiet  bed  6rbrec^td,  ber  S9e* 
fteuerung,  bed  Seben-  unb  ^aci^tmefend  unb  ber  Si- 
nanaen  Tonnten  bteSemicbtung  bed  t)on9le)mbliIen 


umfd^loffenen  ftbnigreicbd  aufhalten.  Sltö  ftarl 
Smanuei  gegen  bad  »on  Srcmheidb  audge^elibe  Un- 
mefen  berSämü^fc^riften  unb  gegen  me^rfacJ^eUn^ 
ru9en  einfd^ntt,  marb  er  d.!^uli  1798  gur  ftuiSUefe- 
rung  ber  G^itabelle  Don  £unn  gegmungen ,  toeUJ^er 
6./7.  ^eg.  bie  Überrumpelung  Don  9loDara,  S^erceUi 
unb  (S)^iDa{fo  folgte,  unb  barauf^in  9.  ^^.  burd) 
^oubert  (f.  b.)  yax  S^^ronentfagung  genötigt,  bie  er 
iebodb  Don  ^gliari  aud  3.  m&t^  1799  miberrief. 
i(uf  bem  Derlorenen  Seftlanbe  nmrbe  bie  Dorldufige 
9iegierung,  meiere  12.  S)e).  1798  eingerichtet  n>arb, 
2.  wpnl  erfeftt  burc^  eine  9tegierung  nac!^  fran|.  Hrt; 
$iemont  mürbe  in  bie  ©eurfe  @ribano  (Siurin), 
^efta  (ißercetli),  Stura(Ü)lonboDi)  unb  3:anaro 
(^leffanbria)  ungeteilt,  ^en  vielfachen  SSibermiBen 

i legen  bie  Sranjof  en  geigten  aber  bie  aa^lrric^en  Huf - 
tdnbe  bei  bem  fiegreidpen  ©orbringen  ber  t)erbün= 
beten  Cfterreic^er  unb  bluffen.  Sumorom,  in  2:urin 
26.  aWai  1799  eingerüdCt,  fteflte  fofort  bie  alte  Drb^ 
mmg  mieber  l^er,  hoif  ber  Sieg  ©onoparted  bei 
SVlarengo  erneuerte  16. 3uni  1800  bie  fron^.  ^err- 
fci^aft  in©iemont,  meldte«  nun  mieber  potitifd^  nodb 
bem  dufter  S)^an!rei(i^d  eingerid^tet  mürbe,  um 
fpAter  (1802)  biefem  angegtiebert  )u  merben. 

9lac^  bemSrieben  Don  »miend  o^ne  Hudfi^t  auf 
SRüdermerb  bed  S^ftlanbed  legte  Rad  Manuel  bie 
^one  nieber  (4.^nil802)  gu  fünften  feinde  ©ru^ 
berd  ©ictor  @manuel  I.  (1802—21),  ber  bi^ 
1804in9lom,  bann  in  ©aeta  meilte  unb  erft  17.  S^br. 
1806  in  S.  lanbete.    9lac^  $iemont  (ebrte  er  erft 
20.  aRai  1814  jurüd   jur  großen  S^eube  feiner 
Untert^anen,  bie  aber  balb  emüd^tert  mürben  burdb 
bie  5luf Hebung  afler  feit  1798  erlajfenen  (Sefefte 
(21.  Tlai).  1815  lie6  ©ictor  @manuel  O^renoble  he- 
feien  unb  erlangte  fo  auf  bem  Wiener  flongre^  nic^t 
nur  bag  1814  nod^  nid^t  gurücter^altene  Slnneci^  unb 
^^amb^rp,  f onbem  auc^  bie  ^nglieberung  Don 
®enua  (20.  9cod.  1815).  ^en  ©eitrittju  bem  ital. 
©unb,  melden  ßfteneicb,  bad  auf  bem  Sßiener  Aon- 
grefe  fidfe  auf  Soften  Don  S.  gu  ermeitem  gefudfct 
batte,  Dorfd^lug,  lehnte  ber  Abni^  ebenfo  ab  mie  ber 
$apft,  matirenb  ÜReapel  barauf  einaing.  1817  mür- 
ben in  San  SRarjano,  ^^rofper  ©albo,  ©ripnole  unb 
^fare  bi  Salujgo  für  ^Reformen  gugdnghd^e  fieute 
m  STOiniftem  berufen  unb  1818/19  baS  Strafeens 
Slbgaben-  unb  Staatdfd^ulbenmefen  neu  eingeridb^ 
tet  unb  bie  Serfügungen  über  ^ad^tDertrdge  Don 
1797  bis  1816  miberrufen.   ©egenüber  ber  Äurie 
mürbe  an  ben  frühem  SRec^ten  ber  Arone  fo  uemlicb 
feftae^alten,  aber  um  f 0  me^r  für  bie  tird^licpen  ©e- 
bürfniffe  bed SanbeiS  Sorge  getragen;  fo  mürben  bie 
Don  9lapoleon  aufgehobenen  ©idtümer  in  $iemont 
mieber^ergeftellt  unb  ein  neues  in  Suneo  errid^tet. 
Sd^limmer  aliS  biefe  übermütige  3^^^  Don  7  Ovy 
biÄtümem  unb  31  ©istümem  mar  bie  iEBieber^er* 
fteUung  ber  S^fuiten,  meieren  faft  ber  oefamte  Un^ 
terricfet  ausgeliefert  mürbe,  unb  ber  gnauifition. 
3u  ben  tbbrid^ten  SRa^no^men  gehörte  femer,  neben 
ffrenger  ©üc^ercenfur  unb  miülüriicben  Eingriffen 
in  bie  SHec^tSDfiege,  namenttid^  bie  ©ebrücfung  ber 
mrift  bürgerlicj^en  ©eamten.  ßaupttrdger  ber  in 
ber  Sarbonaria  (f.  forbonari)  ftd^  »ufpiftenben  Un^ 
3ufrieben]^eit  maren  neben  bem©ürgertum  unb  bem 
$eer  bie  Stubenten,  iura  Zeil  infolge  ber  Gntfer^ 
nung  Don  25  tücbttgen,  Don  ber  fran).  SHegierung 
in  £urin  angefteUten  $rofeff orm.  ^ie  @mp6mng 
fam  bann  auc^,  angeregt  burc^  bie  Erhebung  9{ea< 
pelS  Don  1820,  faft  glri^ieitig  in  Sleffanbria 
(10.  ORdr))  unb  Zurin  (11.  äRdrs  1821)  jum  SuS* 


@arbimen  (Stönigreid^) 


317 


Studb;  an  beiden  Orten  tou^  Ine  ipaxL  Setfaffung 
von  1812  imfflnbigt. 

SBictor  @inanuel  legete  13*  Wl&n  1821  gu  ®un{ien 
feined  in  SDtobena  toeilenben  Sntberd  ftatl  ^eli; 
(f.  b.,  1821—31)  bie  ftrone  nieber  unb  betraute  bis 
2U  bellen  Slntunft  ben  ^bronerben  ftarl  Wbect  mit 
ber  SHegentfdbaft.  Sitten  unb  2)robungen  bemoaen 
biefen  jur  ätnerhnnung  ber  verfünbeten  Serfaf« 
funa ,  obne  ba^  er  aber  Ticb  2u  bem  Kriege  gegen 
bie Ofterreicber entf(blie|en  tonnte.  (Sanjin beren 
$ann  ^onb  flart  %ti\^,  befien  18.  Widn  in 
^uhn  eingetroffenes  ÜRanifeft  vom  16.  Wtöxi  alle 
luuJb  älbbanhtngSSictor  @manuelS  getroffenen  Ser^ 
fügungen  für  nicbtig  erllArte  unb  bie  bebingun^^ 
lofe  Unterwerfung  forberte.  ftarl  SObert  verlief 
baroufbin  20.  SRAr)  bad  Sanb;  10.  Wpnl  )og  ftarl 
(^elijp  in  ^urtn  ein,  nacibbem  er  7.  9t)>ril  ben  3:efftn 
überfdbntten  batte,  gebedt  Don  27000  ßjterrei« 
(bem,  bie  bann  bid  €ept  1823  int  Sanbe  blieben 
utm  6<bu|  bed  ^dni^,  loelcber  178  nteift  geflobene 
ilufftanbif(be  pro^fieren,  73  )unt  3:obe  unb  ^ü- 
teroerluft  verurteilen  unb  bavon  ^mei  ftanbre<btticb 
erftbie^en  lie^ ;  220  Offiziere  »urben  entlaffen.  ^ie 
Unioerfttdten  von  3:urin  unb  ®enua  (baS.  (entere 
batte  fidb  befonberd  (ebbaft  an  ber  6rbebung  be- 
teiligt)  mürben  auf  ein  Sobr  gef(b(offen  unb  bann 
ftrenger  tluffi(bt  unterfteüt  Son  ben  von  iJJrofper 
^albo  geplanten  Reformen  ivurbe  nur  ein  verf  (bkoin« 
benber  Seil  auSgefübrt,  unb  für  baS  ^eer  feblte 
^arl  geli;  bie  im  i&aufe  Savo^en  fonffc  bertbmm- 
li(be  yleigung,  bagegen  fucbte  er  bie  SRarine  su 
beben.  ^Tamentlicb  ivanbte  er  feine  Slufmertfamteit 
bem  Sau  von  Strafen  unbSrüden,  berSrricbtung 
beS  na(b  ibm  genannten  S^b^^iterd  in®enua  unb 
ber  ^Bieberperftellung  ber  in  ber  gfrangöftfiben  IRe- 
oolution  ierftörten  6rbgruft  von  ^aute-Somoe  (f.  b.) 
iu. .  $ie  $arifer  Igulirevomtion  (1830)  brobte  audp 
Savopen  |u  erf^üttem,  aber  bad  anerbieten  lEMter^ 
rei(bS,  }ur  ^ilfeleiftung  einsurüden,  lebnte  Karl 
Seli;  ab  unb  beantwortete  ed  mit  Slufftellung  von 
40000  3Rann  bei  Xleffanbria. 

2Rit  «arl  Albert  (f.  b.,  1831  ■:-49)  gelangte 
^pril.1831  bie  von  flart  Smanuel  I.  abftammenbe 
jüngere  Sinie  @avo^«Sarignan  auf  benS:b^on. 
^m  18.  3tug..l832  mürben  bie  ©runbf&ge  ber 
9legierüng  veröffentlicbt:  ^^ftbalten  an  bem  er« 
probten  ®eift  ber  alten  ^onaxd^it  unter  ^eran» 
siebung  ber  ®cbilbeten  unb  (Srfabrenen,  6rricbtung 
(tneS  ®efeteSvotf(blüge  unb  ^nansvermaltung  be- 
gutacbtenben,  aber  ni^t  entfcbeibenben  Staatsrats, 
in  meUbem  audb  Sifcbi^fe  ftt^en  foQten;  nur  bie  auS< 
to&rtigen  ISngelegenbeiten,  ßeer  unb  ^Rarine  mur^ 
ben  ber  tönigt.  ®eneralintenban)  vorbehalten,  ^er 
verbefferte  Sivilcobe;  mürbe  20^  3uni  1837  ver» 
i^ffentliibt;  baS  1840  verliffentlicbte  Straf gefe^bu^ 
betonte  nomentlicb  aucb^bie  Slotmenbigteit  berSeffe^ 
rung  ber  Serbrecber;  baS  1841  vetGffentlicbte  aRili^ 
tdrftrafgefet^budr  bebielt  no(b  f^orfe  tbrperli^e 
3ü(btiäung.  bei;  1843  erbielt  baS  Sanb  eine  neue 
(linteiutng.  @ani  befonbere  Sorge  aber  vermanbte 
Sari  albert  neben  ber  für  bie  ginanjen,  mel^e  ftd^ 
0ünftia  unter  ibm  geftolteten,  auf  baS  ^eer.  Son 
l&btUdb  75  attitt.  ausgaben  fielen  27  auf  biefeS, 
unb  bie  Orbnung  von  1832,  mel<be  smeii&bcigen 
^ienft  bei  ber^abne,  fecbSjäbrigen  in  ber  äleferve 
vorfibrieb,  braute  boS  ^eer  auf  eine  ^ebenSft&rte 
von  22800^  eine  flnegSftärfe  von  61400  3Ram. 

SBabrenb  f  o  flarl  Sllbert  (Qtf  fein  ^eer  geftü^t  all: 
mabU(b  eine  immer  entf(biebehere^&altung  gegen^ 


über  ßfterrei<b  einnabm,  n&b^e  ü(b  bie  Seme- 
aungSportei  im  Soße  unter  bemßinflu^  berSibrif^ 
ten  ®iobertiS  (f.  b.),  SalboS  (f.  b.),  b^^aegUoS 
(f.  b.)  u.  a.  m.  ben  itol.  Souveränen,  unb  in  gan^ 
Valien  fcbmollen  infolae  von  $iuS*  IX.  verfdbnen- 
ben  SRaBreaeln  plbljliib  bie  Erwartungen  auf  bal- 
bige  ®emAbrung  von  SolfSvertretungen  unb  auf 
Serjagung  ber  Dfterreicber,  mel(be  ben  @rla^  von 
Serfaifungen  verpönt  batten,  rieftg  an.  ^ber  nocb 
zögerte  flarl  Gilbert,  auS  feiner  fcpmantenben  i^al- 
tung  gegenüber  ben€inigungSbeftrebungenberauS« 
antreten;  erft  30.  Ott.  1847  mürben  bie  bevone<bte* 
ten  ®eri(btsftünbe  bis  auf  bie  SluSnabmen  für  bie 
®eiftli(bteit  aufgeboben,  baS  ©ericbtsmefen  verein» 
fa(bt  unb  baS  münblicbe  bffentltcbe  Serfabren  eim 
gefübrt,  bie$oliaei  ben  aftilitürgouvemeuren  db^ 
genommen  unb  bem  SWinifterium  beS  Snnern  unter* 
ftellt  unb  ber  Sürger  gegen  SBilltür  berf elben  pe- 
fi^ert,  bie  Sefugniffe  ber  ^rovinjials  unb  SWunici« 
palrüte  ermeitert,  bie  ^enfur  gemilbert  unb  enblidb 
bie  Sebeutung  beS  Staatsrats  erböbt.  ^ie  ^fel 
S.  beantragte  nun  bie  Sereinigung  mit  bem^ft^ 
lanb  in  ®efe|^en,  abgaben  unb  ÜRilitar,  na(bbem 
f6on  bie  S^bre  vorber  flarl  albert  bie  Seben  abge^ 
f^afft ,  für  Sermaltung ,  SnunicipaU  unb  ®eridbtSs 
oi^nung  in  mobemem  Sinn  geforgt  unb  für  ben 
i^anbel  burcb  Stralen^  unb  Srüdenbau  b<^tte  ar^ 
beiten  lajfen.  @nbli(b  auf  bie  SRacbricbt  von  ber  er» 
amungenen  Serleibung  einer  Serfaffung  in  9leapel 
vermo(bten  bie  Siberalen,  gefübrt  von  ^vour, 
Santa  «IRofa,  Salbo  unb  ^uranbo,  ben  flönig 
8.  Sebr.  1848  |um  freimilligen  Srla^  beS  ^nba- 
mentalftatuts  aubemegen,  melcbeS  als  erg&naung 
ber  biSberigen  IHeformen  bie  ®mn&aüge  einer  Ser< 
f affung  gab ;  ber  flrone  Waren  in  bief em  alle  irgenb 
nötigen  Sorrecbte  vorbebalten,  namentlidb  au<b  bie 
Ernennung  ber  SRitglieber  ber  drften  flammer  au^ 
SebenSaeit;  ber  oewüblten  3tt>eiten  flammer  mürbe 
ber  Sonang  in  ginanafacben,  bie  SefuoniS  au  ®e» 
fe^eSvorfcblügen  jebem  5teil  gegeben.  $)ie  Steuer» 
pbler  follten  eine  3Rilia  bilben,  bie  treffe  bebingt 
frei  fein;  ber  flatboliciSmuS  blieb  Staatsreligion 
bei  ^ulbung  anberer  flulte  unb  ®emabrung  bürgere 
lieber  9tecbte  für  bie  SBalbenfer.  %iot^  ber  Serb&n« 

gung  beS  SelagerungSauftanbeS  unb  ber  ^nfamm» 
mg  bebeutenber  Sruppenmajjen  ( 75000  SRann ) 
unter  Slabe^tp,  d^  unb  SibönpalS  in  ber  feit  1847 
unrubigen  öfterr.  £ombarbei  auf  ber  einen  Seite 
itnb  bemXuSbru^  ber^ebruarrevotution  (1848)  in 
^ariS  auf  ber  anbem  blieb  aber  $iemont  no^ 
rubig;  nur  baS  ©eer  würbe  fortgefefet  bis  1.  SWdri 
von  30000  auf  60000  ÜJlann  verftartt  unb  na^ 
Seröffentli^ung  ber  Serfaffung  (5.  ajlüra)  baS  bis* 
berige  SD'linifterium   ber  Unentfcibloffenbeit  unter 
Svlaro  bella  STOorgberita  entlaffen  unb  ©.  Solbo 
8,  SRara  mit  ber  Silbung  eineS  neuen  betraut;  bie« 
fer  war  entf^loffen,  alle  ftraft  auf  flriegSrüftungcn 
unb  auf  Eraielung  geeigneter  ital.  gürftenbünbmjfe 
m  verwenben,  alle  anbem  Sragen  auf  f püter  au  ver* 
trieben;  er  übertrug  baS  auswärtige  bem  ^brer 
berDppofitionin®enua,  $areto  (f.b.),  SclopiS  bie 
guftia,  bcftbrdntte  bieS^bl  berSeamten  in  ben 
flammem  auf  baS  ÜJlayimum  von  einSiertel  f&mts 
li(ber  abaeorbneten  unb  rief  bie  Serbannten  auttia 
^a  erfolgte  ber  fiegreidbe  »ufftanb  SBicnS,  toel- 
Aer  bie  Erbebung  ü)lailanbS  unb  ber  fiombatb»; 
aur  golge  batte;  wAbrenb  bi«burcb  SHabefefe  t(v 
mm  mdaug  auf  aJlantua  unb  Serona  geatounofl 
fab,  würbe  flart  albert  aum  Übergang  übet^^ 


318 


©atbinicn  (Äönigrcic^) 


Zeffm  genötigt,  um  bei  iBertünbung  bet  SRepublit 
nun  au(^  im  Often  feinet  £anbed  unb  ber  bamit 
»crbunbenen  (^efabrbung  feined  äi^roned  burc^  bie 
nationale  unb  freipeitUcpe  99egeifterung  im  eigenen 
£anbe  )u  entgegen,  ^en  9lec^tdbormanb  bilbete 
bie  äluSbe^nung  Cfteneic^d  bid  an  ha^  9Ritte(meer 
burc^  feine  Sd^ulDertrAge  mit  ben  norbitol.  der- 
ibgen,  indbefonbere  burcb  ben  Vertrag  Dom  2)e^ 
1847  mit  ^armo'^iacenga,  mid^ex  bod  im  $anfer 
Vertrag  oom  10.3uni  1817  oorbeMtene  ßeimfaU- 
xtiit  an  6.  fc^m&Cere.  6(^on  26.  MAt)  gog  eine 
piemont.S9rigabe  in^ailanbein,  umUnorbnungen 
unb  tepubtifanif(i^en  Semegungen  3ut)ot3uIommen. 
Stuf  bem  SBormarfd^  oegen  bad  i^eftung^vieted  !am 
ed  juterft  ^u  bem  glüa(i(!^en  ®efec^t  t)on  @oito 
(8.  wpxii),  bann  pi  ber  blutigen  6(^(a(i^t  oon  @an 
Sucia  bei  Verona  (6.  SRai),  in  loel^er  bie  3;tuppen 
Staxl  Sllbertg  abgeiüiefcn  lourben.  SetaBenbepunft 
bed  ^ege^  unb  ber  SSetoeguna  loar  bamit  erreicht; 
fiarl  Sltbert  traten  toeitere  rafd^e  (Srfolge  burd^  bie 
ftarfe  SteQung  ber  Cfterreic^er  oerfagt;  um  fo  mel^r 
manbten  fi^  bie  patriotifc^en  Sei^pome  t>on  itim 
ab  unb  ber  republitanifc^en  $artei  }u.  ^nbeffen  er- 
bielt  SRabe^t^  burc^  SBelben  unb  9?ugent  neue  Ser^ 
ft&rlungen,  toA^renb  bie  ital.  {^ifc^aren  gkoeifel' 
baften  SBert  geigten  unb  ber  $apft  entf(!^ieben  bie 
Setlna^me  am  Kriege  gegen  &|[errei(^  ablehnte. 
S)a8  treffen  »on  ©urtatonc  (29.  SKai)  ^ob  bie  ital. 
@inf(!^lie^ung  2)>{antua^  auf,  ba^  gtoeiteSefeci^t  r>on 
@oito  (30.  äBai)  ^atte  bie  Übergabe  r)on  ^edd^iera 
gur  gol^e^  totläft  aber  ll.Suni  audgeglid^en  mürbe 
burd9  bte  Übergäbe  S^icengad,  bieStabe^t^  ergtoang. 
5)er  SSerfucb  ßfterreic^» ,  bie  Sombarbei  uon  Äarl 
albert  au  trennen  unb  gu  befonbem^er^anblun^en 
gu  t>eranla{f  en,  füt)r|e  nur  baju,  ba(  bie  SoltdabfUm- 
mung  )7om  28.  SD^ai  ^ier  mie  in  $arma  unb  SRo« 
bena  faft  einftimmig  ben  fofortigen  Slnfc^luft  an 
bad  Aönigrei(Jo  »erlangte,  eine  @ntf(!^eibung ,  ber 
enblic^  au*  (4.  ^luli)  ^enebig  (f.  SOlanin)  fi(^  an- 
fd)lo6;  anbererfettiS  aber  trugen  bie  miiglüdten 
)!Ber^anblungen  anäi  gur  i&ebung  ber  5lrieg3luft  in 
aöicn  bei.  So  mufetc  bad  ©d^ioert  entftfeeiben.  (SsJ 
entf(i^ieb  glAmenb  für  Cfterrei*  bei  ^ufto§ga 
(23.  bid  25. 3uli  1848),  »on  too  SHabe^t)?  in  rafc^em 
Siegedlauf  (6.  lilug.)  oor  3)lailanb  rfldte.  Unent- 
fd^loffen  beim  Singriff,  l^atte  Äarl  Gilbert  fidfe  nac^ 
^JSerluft.ber  äRinciolinie,  ftattauf  bad  rechte  $0''Ufer 
m  entloeic^en,  topflod  auf  SRailanb  gurflcttreiben 
laffen,  koo  er  fid^  gegen  ben  ^einb  nici^t  galten 
tonnte  unb  fo  nur  bie  Erbitterung  ber  preisgegebe- 
nen Stabt  audgufoften  ^atte.  69  lourbe  )u  Sige- 
x>ano  9.  Slug.  1848  ein  äBaffenftiUftanb  aef^^lojfen, 
bur(^  »eichen  bad  Aönigreid)  S.  M  auf  feine  alte 
©renje  gurüchog  unb  auf  Unterftüftung  ber  Stuf« 
ft&nbe  in  berSombarbei,  ^enebig,$armas$iacen)a 
unb  SJlobena  t}orl&ufig  oergi(!^tete. 

^er  9ßanenftiUftanb  führte  gun^ft  einen  äBed^fel 
in  ben  2Rinifterien  mit  fu!^ ;  26. 3uli  waren  an  Stelle 
SalboiS,  Sclopid*  unb  SBuoncompagnid  Safati  (f.  b.), 
bad  biS^^erige  ßaupt  ber  prot)iforifcpen9legieruna  in 
SRailanb,  ber  ^enetianer  $aleocapa  unb  ber  $ia« 
centiner  ®ioia  eingetreten;  biefe  unb  mit  i^nen 
©ioberti  unb  $areto  gogen  fidb  fcbon  7.  Stug.  gurüd 
unb  an  ij^re  Stelle  traten  20.  $lug.  SReoel,  $errone, 
^abormiba,  $inelli  unb  S9uoncompagni  unter  bem 
^orfift  ^.Stlfierid.  (^nglanb  unb^anheicb  fu(!^ten 
bie  äBaffenru^e  gu  benutzen,  um  Cfterreid^  koentg' 
ftend  gur  Stbtretung  ber  £ombarbei  gu  termbgen; 
aber  ei»  koujste  bie  unbequemen  9Rittler  ^ingu^aiten, 


bid  ed  mit  ber  9liebertoerfung  beS  gleiten  ffiienn 
aufftanbed  (Oftober  bis  3tot>.  1848)  unb  bemfieg-. 
reiben  Sorbringen  in  Ungarn  (Slnfong  1849)  toxc- 
ber  ftraft  gewonnen  batte.  ^nbeffen  loaren  ^o^- 
cana  unb  ber  Airc^enftaat  ber  9lepublif  verfallen, 
6.  lonnte  alfo  bon  i^nen  feine  nennenswerte  Untere 
ftü^una  mel^r  erwarten.  Stu^erbem  ^atte  bie  lange 
flriegSbereiAc^aft  bie  (^nangen  gerrüttet;  fibleSam: 
meroer^anblungen,  Sammerauf Ibfungen,  SUuwa^: 
len  unb  SabinettSweci^fel  vermehrten  bie  Serwip 
runa;  ben  15. -^eg.  wieberberufenen  (Sioberti  lie^ 
Äarl  Stlbert,  bem  er  gu  bebeutenb  war,  f(^on 
20./21.  gebr.  1849  wieber  fallen.  ^aS  neue  fiabi^ 
nett  unbefannter  SJtittelm&^igfeiten  )}erminberte  bie 
3ut)erri(^t.  ^enno(^  fünbigte  ber  bonSnglanbuiU) 
($ranfrei(!^  fd^lieftlic^  im  Stid^  gelagene  fiarl  Stlbert, 
getrieben  )}on  ber  bemofratif9en  Kammer  unb  ber 
@&rung  imSonbe,  benßfterreid^em  mit  Dergweijel: 
tem  @ntf*lu(  12.  äJ^&rg  1849  bie  äBieberaufnadme 
ber  geinbfeligfeiten  an,  als  biefe  i^/rer  Hufage  enU 
gegen  bie  Stn^dnger  bon  €.  in  ber  £ombarbei  ^art 
bebrfldten.  5S)er  $ole  (^^rganowffi  (f.  b.)  würbe 
mit  bem  Oberbefebl  betraut  über  bie  85000  Sßann 
ftarfe  piemont.^lbarmee,  bie  ben  70000  SRabc^ti^^ 
unter  erprobten  Sfl^rem  unb  mit  fe^r  überlegenem 
<9ef*ü^  gegenüber  ftanb.  So  folgte  ber  @r5nnun0 
beS  Kampfes  ber  Schlag  üon  SDlortara  (21.  SRAig), 
bann  bie  blutige  9Iieberlage  bon  9lobara  (23.  URArj). 

ä^ictor  (Smanuel  II.  (f.  b.),  gu  beffen  ©unften 
fein  äkiter  fiarl  Sllbert  no6)  in  ber  3laä)t  auf  bem 
Sc^lad^tfelbe  abgebantt  ^atte,  erreichte  guerft  einen 
äBaffenftiüftanb  26.  SVlArg,  auf  ben  l^in  ©enua  fn^ 
er^ob,  unb  nad)  mü^et)ollen  Ser^anblungen,  mm 
ber  neue  aRinifterprartbent  Tl.  b'Stgeglio  (f.  b.)  gum 
guten  6nbe  fü^e,  6.  Stug.  1849  ben  ^rieben  öon 
ÜRailanb,  burd^  weld^en  baS  fi5nigrei<ip  feine  alten 
®rengen  erhielt  unb  bie  firiegSentfAdbigung  oon 
ben  urfprünglic^  verlangten  230  Still.  %xi.  auf 
75  iDlill.  erm&^igt  würbe,  ^ie  f(^weigenbe  3u' 
ftimmung  ber  fiammer  f  onnte  erft  nam  einer  20. 9loo. 
angeorbnetenStuflöfuug  unb  9ieuwa9l9.3an.l86O 
erwirft  werben.  Über  bie  (Sreignijfe  in  S.  1849—61, 
bie  ^ebr.  1861  bie  Einigung  beS  SanbeS  mit  gann 
Stauen  gu  einem  fi5nigrei(b  (@efeft  bom  17.  Wlt^ 
1861)  ^erbeifü(irten,  f.  Stallen  (®ef (^i(^te). 

Sgl.  au^er  ber  Sitteratur  bei  Savopen  Relazioni 
diplomatiche  della  monarchia  di  Savoia  1559— 
1814  (^g.  von  Sßanno,  f^errero  unb  Sapra,  %ax. 
1886 fg.);  (Syallenga,  Storia  di  Piemonte  (2  Sbe., 
ebb.  1856) ;  Sßanno,  Storia  della  Sardegna  (3  9be., 
ebb.  1825);  SRimaut,  Histolre  de  la  Sardaigne 
(2  »be.,  $ar.  1825);  Srofferio,  Storia  di  Piemonte 
(5  »be.,  3:ur.  1852  fg.);  berf.,  Storia  del  parla- 
mento  subalpino  (6  ®be.,  ebb.  1856—68);  9Rcotti, 
Storia  della  monarchia  piemontese  (6  9be.,  S^r* 
1861  fg.);  91. 9ian(^i,  Storia  della  monarchia  pie- 
montese 1773—1861  (ae^t  nur  bis  1814;  »b.l— 4, 
2:ur.  1877—85);  ©aUiani  b'Slgliano ,  Memorie 
storiche  Bulla  goerra  di  Piemonte  1741— 47  (ebb. 
1840);  9eau(^amp,  Histolre  de  la  r^volntion  du 
Pi6mont(23:ie.,$ar.l821— 23);Santa*3lofa,DeU 

r^Yolution  pi^ontaise  (ebb.  1822) ;  $inelli  e  Xxora* 
peo,  GU  atti  del  primo  parlamento  subalpino 
(Sur.  1856);  SRanno,  La  concessione  dello  stotato 
($ifal885);  Memorie  e  osservasioni  sallafaeir* 
deU'indipendenza  d'lulia  (3:ur.  1849);  Seri^t 
beS  dfterr.  (SenerolftabS  über  ben  ^Ibgug  von  1B43 
(2  8be.,  ästen  1860);  SB.  »ertolottt,  Storia  del 
eserdto  sardo  e  de!  anoi  alleati  nelle  campa^ 


©arbinifc^c  ©fcnba^ncn  —  ©argan« 


319 


di  gnerral848/4d  (^ur.  1889);  Sefare  bieaOusu), 
Histoire  militaire  dePi^mont  (ebb.  1818;  2.^vl%, 
5a3bc.,  1859—61);  ^ineüx,  Storia  militare  del 
Piemonte  (3  S9be.  unb  6upplement,  feit  1748,  %m. 
1854);  SBagancourt,  La  campagne  d'Italie  de  1859 
(3.  auf!.,  ?Jar.  1862;  beut?*  Slaumb.  1860); 
giüfb»,  S)cr  StüIienifiJbe  Ärieß  t)on  1859  (3ür. 
1860);  SBicomte  b*2l(ma|an,  La  guerre  dltalie 
1859  (^ar.l882);  Oiomte  b'ioÄijfon,  Journal  de 
la  campagne  d'Italie  1859  (ebb.  1889);  @.  Soogio, 
La  chiesa  e  lo  stato  in  Piemonte  (2  93be. ,  S^ur. 
1854);  ©artolomei«,  Notizie  topografiche  e  sta- 
tistiche  degli  stati  sardi  (3  9be.,  ebb.  1840—47); 
^afolid,  Dizionario  geografico-storico-statistico- 
commerciale  degli  stati  del  re  di  Sardegna 
(2ia3be.,  ebb.  1843— 51);  Stefani,  Dizionario  geo- 
grafico-statistico  degli  stati  sardi  (ebb.  1855). 

CurbUtifd^e  m^ttAü^ntn,   f.  3taltenif(^e 
Gifenba^en. 
90tho^  6tabt  auf  ©arbinien,  f.  ©aftel  Sarbo. 
^üthou  (frä.,  fpr.  -bbna),  gifcb,  f.  SlncfeoöiS. 
Cat^öttagriMilie^  f.  ^eftalpen. 
Sutbottifdied  Sad^en  (Sardonlus  risus),  bei 
bettelten bad  bö^nifcbe  oberau^atimmigeSad^en 
be§  Somigen  ober  äJerjmeifelten.  Sd  vo\tt>  fcbon  int 
tllltcrtum  öerfcbieben  erfldrt.  ^ad)  einigen  foü  ei^ 
nad)  einem  giftigen  ^aute  ©arbinienS  (Sardonia 
herba),  bejfen  ®enu&  ein  folc^e^  Sacben  gur  golge 
l;atte,  benannt  fein. 

Corbim^S^  ^^^^  be^  gemeinen  ftameot^,  bie 
mi  unb  rot  geftreift  unb  unter  allen  am  meiften 
gef^d^t  ift.    Son  ben  Sitten  tourbe  er  gu  gefd^nit- 
tenen  Steinen,  oorjüalicb  ju  ^ntaglioiS  gebrandet. 
Corbott  {S\>x.  -bup),  ä^tctonen,  franj.  ^^eater- 
bic^ter,  ath.  7. 6ept.  1831  ju  $arid,  ftubierte  an-- 
tangd  aKebtgin,  bann  ©efcbtd^te  unb  £itteratur. 
^ie  ^etanntfc^aft  mit  ber  ^^jajet  oeranlaltc  ibn 
mbtamot.S^riftfteUerei.  S)abiefe  berühmte  6cbau' 
Ipielerin  ibm  nidbt  b(o^  ibr  ^b^^^ter  jur  S^erfügung 
ftelite,  fonbem  aucb  in  feinen  erften  Stüden  «Mon- 
sieur Garat»  unb  «Les  pres  Saint-Gervais»  (1860) 
bie  ipauptrollen  fpielte,  loar  fein  SHuf  bamit  fofort 
begrünbet,  unb  feine  frudbtbare  gcber  lieferte  f eitbem 
für  oerf (biebene  ?ßarifer  S3übncn,  befonberä  für  bo« 
©^tnnafe  unb  IBaubeoille,  eine  betrAcbtlicb^  ^ja^l 
itomböien  unb  3)ramen,  bie  meift  eine  gl&ngenbe 
tlufna^me  fanben.  S)atiin  gehören:  «Les pattes de 
mouche»  (1860,  in  S)eutf^lanb  belannt  u.  b.  3:. 
«S)er  Icjte  Srief»;  »ie  bie  meiften  feiner  6tüde 
au(b  in  9^eclami$  «llnit)erfalbibliot^et»  erfdbienen), 
«Nos  intimes»  (1861),  «Les  ganaches»  (1862),  «Don 
Quichotte»  (1864),  «Les  vieux  gar^ons»  (1865), 
«La  famille  Benoiton»  (1865),  «Nos  bons  villa- 
gcois»  (1866),  «La  maison  nenve»  (1866),  «S^ra- 
phine»  (1868),  «Patrie»,  ein  patriotif  cb=^iftor.S)rama 
(1869),  «Fernande»  (1870),  «Rabagas»,  ein  anti-- 
tcpubtt!anif(b=polit.5^iftor.Suftfpiel  (1872),  «L'oncle 
Sam»  (1873),  «Les  merreilleases»,  «La  haine» 
(1874),  «Ferr6ol»  (1875),  «Dora»  (1877),  «Lesbour- 
geois  de  Pont-Arcy»  (1878),  «Daniel  Rochat» 
(1880),  «Odette»  (1881),  «F6dora»  (1882),  «Th6o- 
dora»  (1885),  «Tosca»  (1887),  «Georgette»  (1887), 
«Marquise!»  (1889),  «Belle-Maman»  (1889,  mit 
iH.  3)eg(anbe«).  SReuerbingS  batten  großen  Erfolg 
«Thermidor»  (1891)  unb  «Madame  Sans-G^ne» 
(1894),  boB  fi(b  au(b  in  ^eutf(blanb  großer  »eliebt= 
m  erfreut.  SBeniger  gefiel  «Ghismonda»  (1894). 
pcit  (Smile  be  Slajac  fcßrieb  6.  ba«  breiaftige  Suft^ 
IPiel  «Divor^ns»  (1880,  in  ^eutfdblanb  befannt 


aU  «S^prienne»).  ®.  ^at  audb  Cperettente^e  oerfa^t, 
ju  benen  Dffenbacb  u.  a.  bie  aÄufif  lieferten.  ©.3  Sers 
fabren  bei  ber  ^ompofition  feiner  Sübnenftüde  ift 
faft  überall  bad  glei(^e,  unb  menn  fie  audb  bed  eigent^ 
lieb  poet.  ffierted  entbehren,  fmb  fie  bocfe  eff  ettoolTunb 
fpannenb.  3m  ©runbe  genommen  fmb  S,^  flomö- 
bien  SSaubeoiüed  mit  S)ramen=  ober  SMelobramen» 
an^Angfeln,  bie  nic^t  toefentlitb  baju  geboren,  aber 
mirtungi^Doll  bamit  oerbunben  ftnb.  Sein  Dialog  ift 
geioanbt  unb  toi^ig,  bie  ^^araftere  fmb  nicbt  burdb- 
gearbeitet,  aber  prägnante  2:ppen.  Wiii  oielem  Se^ 
batbt  forgt  ©.  für  bie  fcenifd&e  Slnorbnung  unb  legt 
großen  ffiert  auf  j^iftorifdbe  genaue  iBerüdficbtigung 
oon  Drt  unb  3«it/  auf  ^iftor.  3:reue  ber  ftoftüme, 
ber  S)eforationen  unb  fonftigen  ®ein)erf8.  Seit 
7.  Suni  1877  ift  S.  aWitglicb  ber  ^^-ramöpf^en  Hfa= 
bemie.  —  SSgl.  bie  ©^arafteriftif  ©.§  m  ©ottfcballs 
«$ortrat5  unb  ©tubien»,  S9b.  4  (Spa,  1871);  Ttonti'- 
gut  in  ber  «Revue  des  Deux  Mondes»  (1877); 
ä.  ffiolff ,  Victorien  S.  et  Toncle  Sam  ($ar.  1874). 

Cotbfci^tt^  9lebennu^  bed  G^ange^,  f.  (S^^agra. 

€iateffd^att,  glu|  in  Sturfeftan,  f.  ©eraffi^an. 

9^0tipta,  griedb.  tluSfpracbe  für  Sarpatb^ 
ftüftenftabt  im  alten  ^^önijien,  gtoifd&en  2:prug  unb 
©ibon,  beim  beutigen  ©arafanb,  be!annt  burdb 
ben  Slufent^t  bed  $ropbeten  @lia^  bei  einer 
2Bitme  bafelbft  (1  ftön.  17, 9  fg.). 

9ütipta  (fpr.  6a-)/  gleden  im  Srei«  Saxxm 
bed  ruft.  ®out)ernementi^  ©aratoto  unb  flolonie  ber 
ßerrnbuter  93rübergemeine ,  an  ber  ©arpa,  1  km 
oon  ibrer  3Rünbung  in  bie  ffiolga,  bat  (1892) 
5647  6.,  ©cnf=  unb  Sabafbau  unb  ©enffabrifen; 
in  ber  ^ü^t  ber  Äatbarinenbrunnen,  eine  ©itter« 
»afferqueüe.  ©.  tourbe  1765  t)on  ben  ßermbutem 

gegrünbet  unb  genoj  hxi  1877  bcbeutenbe  ^Jrioi-- 
jgien.  —  %l.  ®litfc^,  ®efcfei*te  ber  S3rüber^ 
gemeine  ©.  (mi^tt^  1865). 

©.  beifet  audb  eine  Änftalt  bei  (Sabberbaum  (f.  b.). 

Corelitafeitf,  f.  Sinapis. 

Cotfif  ein  getoö^nltdb  au^  8  ober  mebr  ^Brettern 
gefertigte«  iBebältmg,  in  loetdbem  bie  fieicben  ht- 
itattet  toerben  (f.  Seftattung  ber  Soten).  3)er  au8 
bem  Slltcrtum  flammenbe  ®  ebraucb  ber  ©.  entfpridbt 
burdbau«  unferm  (S^efü^l,  obtoobl  burd^  ben  ©.  bie 
SSenoefung  ber  Seiden  beeintrAwQt  unb  tjerjögert 
wirb.  2Bäbrenb  bie  öoljf  drge  mit  ber  3eit  eben» 
fall«  oerroefen,  »iberfte^en  bie  ORetallf arge  ber 
3erftörung  üoUfommen,  unb  in  i^nen  ift,  ba  fie  mei* 
ften«  luftbicbt  abgef (bioffen  fmb,  eine  t)5llige  iBer< 
toefung  berfieid^en  üoer^aupt  nid^t  möglich,  loa«  ja 
gumeilen,  g.  ©.  bei  ber  Seifefeung  m  §'ürftengrüf ten, 
gerabe  beabfid&tigt  mirb  (f.  ßinbaljamieren).  3« 
lüngfter  3eit  »erben  ©.  au«  einer  5Kifdbung  oon 
®ip«,  S)ejtrin  unb  Katronfilüat  fiaöcftetlt,  3:a(b9' 
p^age  genannt;  fie  verfallen  in  fcitdjtcm  iioben  fepr 
rafdb  unb  ermöglidben  eine  Jöeidjtcunigunn  tcr  SJer» 
loefung.  —  über  ©teinfdrge  f.  6adoi^ko. 

9at^an9*  1)  Seairl  im  jdjmei^,  Kanton  ©t. 
©allen,  ^at  518,4  qkm  unb  (1 888)  18 134  C^.,  barun- 
ter 1641  eoangelif^e,  in  8  ®  cmciuDen.  —  ü)  Aanpi- 
ftabt  be«  S3ejirf«  ©.,  7  km  norbioeftlicb  oon  Dtagaj, 
jiüifcben  bem  SR^ein  unb  ber  ©eej,  am  ©übfufe  be« 
©on^en,  an  ben  Sinien  IRorfcbacb'^bur  unb  düric^- 
©.  (102  km)  ber  bereinigten  ©dbtoeigerba^nen,  bat 
(1888)  860  (S.,  barunter  35  (Soangelifcbc,  ?oft,  ^ele* 
grapj;,  ^fanfir^e,  alte  SBurg  ber  ©rafen  oon  ©., 
bie  1483—1798  ©ift  ber  eibgenßffif(ben  Sanboögte 
ber  «©emeinen  ©errfc^af t  ©.»  »ar,  falte  ©c^ioefel« 
quelle;  gelb-  unb  äBeinbau. 


320 


©arflaffopfd^  —  @arl 


Clltgilff98f4^  f.  Antennarius  (9b.  17). 

9w^ßfl9titt€t,  6aYaaffofee  (vom  portufi. 
8arg|a9o,.b.  l  Sang),  gioifijpen  ben  €ananfc(en  unb 
loeftinb.  ^nfeln  gelegener  Seil  bei^  Sltlantifc^en 
Dceand,  m  bem  eine  gro^e  9)la{fe  fd^toimmenben 
©eetangÄ  p*  »orfinbet  6%on  alte  S^riftfteüer  tt-- 
kuA^nenberartige  Arautmiefen  berOceane,  foStploi, 
S^eop^taft  unb  XtiftoteleiS.  ^ie  erften  beftimmtem 
9lacl^rt(^ten  barflber  enthalt  aber  bad  Sd^iffdhu^ 
t>ti  SolumbuiS,  ber  16.  Sept.  1492  bie  Sucudbdnte 
erreiiibte  unb  einen  großen  Seit  feiner  ^o^rt  na^ 
ben  Sabama^^feln  burc^  fte  f ertfeftte,  tote  ed  M^t 
IUI  nicpt  genügen  ^Beunruhigung  feiner  gaa^af« 
ten  Seute.  S)ie  Au^erften  ®ren^en  ber  atlantif<9en 
Sanganf  ammlungen  ftnb  bie  $araQeten  loon  16  unb 
38°  nörbl.  Sr.  unb  bie  SDteribtane  oon  80  unb  80** 
weftl.  S.  Don  (^xttntDxd),  bo(^  mirb  jhJiifcfien  41  unb 
AV  rotjil  S.  gen)5^nli(j^  h)enip  SauQ  beobachtet,  fo 
ba|  fi(9  bie  Slnfamntlungen  in  itott  groge  Sftnfe, 
bie  dftl.  dotot):  unb  bie  mejtl.  93ermubaiSbänt  fc^ei^ 
ben.  Singeine  gerftreute  fJRaffen  trifft  man  auc^ 
au|er^alb  ber  genannten  Q^renjen,  namentlich  im 
Aaribif  c^en  3)^eere.  @(^]D&(^ere  Sanganf  ammlungen 
giebt  eiS  im  (Sro^en  Ocean  nbrblidb  t)on  ben  @anb« 
toid^infetn  foioie  im  @aben  bed  ättlanttf(iben  unb 
5)lnbifcDen  Oceand.  S)er  Sang  bed  6.  ift  faft  aui^ 
f^Ue^ic^  bdd  @olf!raut  (f.  Sarg^sum).  S)ur(ib  bie 
6(^A)immblafen  erhalten  fi(^  biefe  ^Igen  auf  ber 
OberflAi^e,  n)a(^fen  munter  fort,  ba  fte  ))on  ber 
SBurgel  unab^&nmg  finb^  unb  bilben  fo  bie  frif<i^en 
f((imimmenben  äBiefen  (Praderias  da  yerva).  ^n 
bem  @.  felbft  orbnen  fiep  bie  S^flangenbüfc^el  immer 
in  3iemU(i^  regelmd|iQen  Sieipen  unb  Streifen  nad^ 
ber  9ti(^tung  bed  äBmbeS.  Sie  ftnb  gutoeiten  fo 
bid^t  gebr&ngt,  ba|  fte  bieSegelgefd^koinbigfeit 
üerminbern  »nnen;  bo(!&  i[t  im  allgemeinen  bie  Sln^ 
l^&ufung  ber  Sangmafjcn  eine  lodere,  über  ben  Ort, 
loo^er  biefe  %lgen  tommen,  ftnb  bie  Snftc^ten  ge- 
teilt;  bie  einen  nehmen  an,  ba|  fte  auiS  bem  Sin: 
tiUenmeer  lommen;  anbere  umgete^rt,  ba6  bieSap 
gaffotoiefen  bed  SlntiQenmeerd  ton  bem  ®ro^en  S. 
ftammen.  Km  ma^rfd[einli(^ften  ift  aber,  ba$  fie 
aud  bem  Aaribif(^en  Tlttx  burd^  ben  ©olfftrom  in 
ben  pon  biefem  unb  ber  nörbL  ^auatorialftrbmung 
umfc^lojfenen  ruhigen  SJleere^teil  gef4;afft  tourben. 
®  ag  bie  großen  Sanganfammlungen  im  gangen  na^ 
mie  vor  benf elben  SRaum  einnehmen,  ba|  iuiSbefom 
bere  bad  atlantifd^e  S.  nod^  ^eute  biefelben  ®rem 
sen  ^at  n)ieaur3ettbeiS  eolumbui»,iftburdbbie9Binbe 
unb  Strömungen  bebingt.  —  ä$gl.  itrümmel,  S)ie 
norbatlant.  Sargaffofee  (in  a^etermannd  äJlittei« 
lungen»,  »b.ST,  S.  129— 141,  ®ot^a  1891). 

Sarg4sfiiiii^^.,lBeerentana,3llgenaattung 
aud  ber  @ruppe  ber  $^ftop^p€een  (f.  b.)  mit  gegen 
100  ^rten,  bai^on  Pier  in  ben  europ.  Speeren,  Silgen 
mit  ftielnmbem,  rei(^  pentoeigtem  Sl^alluig,  mit 
beutUc^en  99ldttem,  beren  ^formen  an  bie  mandf^er 
^I^anerogamen  erinnern;  au^erbem  tragt  ber  S^at« 
lud  an  befonbemStieldben  beerenartige  SuftrAume, 
bie  aU  Sc^ftimmorgane  btenen.  S)ie  ^dptftdnbe, 
bie  bie  ^nt^eribien  unb  Oogonien  enthalten,  treten 
in  gorm  bef onberer  tleinerer  ^n^eige  gmifc^en  ben 
Glattem  auf.  2)ie  betannteften  unb  koid^tigften 
^rten  finb  ber  Sargaffotang  ober  bad  ®otf« 
f  raut,  S.  bacciferum  Ag.  (Fucus  natans  L.),  unb 
bie  biefem  febr  na^e  Menbe  Strt  S.  yalgare  Ag. 
(f.  Safcl:  Sllgen  I,  gig^l),  bie  in  ben  »Armem 
uileeren  fe^r  perbreitet  nnb  unb  fotool^l  im  Sltlan^ 
tifc^en  n;te  auä)  im  Snbifc^en  unb  Stillen  Ocean 


Por!ommen  unb  bot  ^auptfAd^lid^ftett  iBeflanbtcil 
bed  Sargaffomeerd  (f.  b.)  bilben. 

Cotfioit^  biblifd^e  ^orm  (3ef.  20)  bed  gried^.  fLv 
Itanod,  affpr-S^arrugina  ober  Sd^arrutin, 
9lame  affpr.  unb  babplon.  ftbnige.  1)  S.  L  obet 
ber  Altere,  altbabplon.  Abnig,  Sater  bed  ftönigd 
Slaramftn,  foQ  nad^  ben  !eilinf(^ftlidben  ^naoben 
2000  p.  &fx.  aelebt.^aben.  (Sr  »ttb  ald  m^- 
$erfbnlid^teit  laum  ammmeifeln  fein,  galt  ober 
ben  fpAtem  affur.  Sd^nftftellem  old  ^olbmpt^ifdye 
Seftalt.  SRit  tpm  »irb  ein  groM  af^oL  äBert  in 
SBegie^ung  gefegt.  @ine  affpr.  Segenbe  berichtet  oon 
S.  eine  an  ben  biblifd^en  SRofe  erinnerhbe  ^ud: 
fejiungjSgefc^id^te.  —  2)  S.  n.,  einer  ber  mAc^tig- 
ften  affpr.  öerrfd^er,  722— 705. p.  ©&r.,  unter  roei^ 
d^em  bad  ^ffi^rifd^e  SReid^  ben  Gipfel  feiner  SRod^t 
eneic^te.  Seme  ^auptf Ad^lid^ften  Unternehmungen 
maren :  bie  Stnnobme  Samondd  (722),  feine  ftAmpf  e 
mit  Slam  unb  iÖabplon.(721),  feine  ßroberungd« 
güge  in  Sprien  (720  fg.),  gegen  Aarc^emifdi^,  ba  £  ju 
einer  ajf  pr.  SroPittj  gemadpt  »urbe  (717),  bie  Sribut^ 
pflid^ttgmadpung  tigppteniS  (715),  bie  Eroberung 
Sl^bobd  unb  anberer  p^iljftAif^er  StAbte  (711), 
loieber^olte  AAmpfe  aegen  aRerobac^-Saloban  i}on 
SBabplon  (710  fg.),  ^flge  gegen  Sppem  (709)  unb 
gegen  ftommagene  (708).  Süperbem  ftnb  ga^lrei^e 
ioauten  au\  S.  gurüdCguffl^ren,  por  allem  bie  (t- 
bauung  fetner  prAd^tigen  na(^  i^m  benannten 
ßauptftabt  S)ur:Sd6arrutin,  hai  heutige  C^orfabab 
(f.  b.),  beren  3nf  d^riften  ftcb  je|t  im  Soupre  ju  $ari§ 
oeftnben.  Slu^er  biefen  $latteninf(^riften  ftnb  aud^ 
folcfee  auf  g^linbem,  Stierfoloflen,  einer  Stein- 
ftele,  S(!onpridmen  unb  S^ontafeln  erhalten.  S)ie 
^^latteninf  c^rif  ten  mürben  herausgegeben  t)on  9otta, 
Monuments  de  Ninive,  Sb.  8  u.  4  ($ar.  1846— öO)r 
unb  Pon  Oppert,  Les  fastes  de  S.,  roi  d'Assyrie 
(ebb.  1863);  bie  Stele  Pon  Sc^raber,  2)ie  Sargom 
ftele  be«  »erliner  3Ru{eumg  (»erL  1882).  S)ie  6p^ 
linber-  unb  Stierinfdpriften  mürben  neu  ^eraud' 
gegeben  unb  erflArt  Pon  Spon.  Aeilfd^ftterte  S.d  IL 
(&)}.  1883).  Sine  ®efamtpubli!ation  ber  Se^e  gab 
äBindler,  tie  AeUfc^nfttefte  S.d  (2  93be.,  Sp).  188$). 

ftarns  ovii,  gif (6,  f.  SReerbraff en. 

9än,  i&auptftabt  Pon  SRafenberan  (f.  b.). 

Curia  ober  Sofo,  $ropina  bed  ^Ibereiib^ 
Sofoto,  1000  m  ^od^  auf  ber  ffiafferf d^eibe  jmifdfcen 
bem  fiabuna,  einem  3uflu^  bed  9liger,  unb  ben 
nadb  bem  Sfabfee  unb  Sinne  abflie^enben  (SktoAf' 
fem,  in  einer  ber  gefunbeften  ®egenben  ^nntv 
afrifad  gelegen,  ^ad  l^li(^e  Serg-  unb  iHtb 
lanb  bietet  ben  ^ier  mobnenben  Sfulbe,  ö^uffa,  ^tm 
unb  fiono  reic^Ud^en  Srtrag  in  Slderbau  unb  ^iep^ 
}uc^t.  ^urd^  S,  fü^rt  ein  nnd^tiger  Aaramanenweg, 
»eld^er  pom  Sflorben  über  Äano  na^  bem  ©inue  unb 
untern  9liger  ben  SBarenauiStaufd^  permittelt.  »u| 
biefer  Stredte  fOblic^  ber  ^auptftabt  S.  beftnbet  fid) 
ber  1819  gegrünbete  unb  befeftigte  ^anbeUpla^ 
«effi  abb  e«-Senga  mit  30000 S.,  in  »et*em 
nadp  ftula  ber  regfte  ÜRarftperfe^r  in  ganj  Suban 
ftattftnbet.  Son  S.  ab^Angig  ift  bad  füblicft  0«' 
legene  unb  Pon  bem  SRegerftomm  Slfo  bemopnte 
Abnigreid^  ttnaffarama  mit  bem  midftttgen  dan- 
betöplaft  Soto  am  Sinne. 

Cimattteti,  f.  Hunnen.  [ron  (f.  ^•>- 

CotiM,  ieftiger  ^ame  bed  Serge«  darga^ 

Cinrtff«!,  bie  etma  5,5  m  lange  Stoftloiue  b» 
macebon.  ©opltten  unb  leichten  Setter;  le|tere  ptepe» 
banad(>  Sarif f opbören  (8«iuentrAaer). 

9üth  eine  ber  5lormannifdpen  Snfeln,  f.  6««^ 


©atfab  —  ©arlopl^og 


321 


C^rtf Hb  {\px.  f(^at-).  ®to^''@etnetnbe  im  un^ax. 
flomitat  Si^ar,  am  rechten  Ufer  bet  SBei^en  R^xt^, 
an  ber  filnie  ®ro|marbein'6ffegsStQan9  bet  Ungar, 
etaatäbat^nen  (H(f  ölb^giumaner  ^a\^ni  l^at  (1890) 
8244  meift  ref onn.-maattar.  Q.,  ivelc^e  $uf jtennnrt- 
f(boft  treiben.  SJn  ber  9cate  bie  auSßebet^nten  t)on 
Der  fiöröö  gebilbeten  Sümpfe,  gu  beren  (Snttoajfes 
Tung  mehrere  ^anA(e  gebogen  fmb. 

Carfiit(perf.sinb.),  fotjicl  toie  Regierung  ober 
(Skbiet.  ^ie  9l&rbli(^en  6.  (engl,  the  Northern 
Circars)  ift  ber  tiftor.  SRamc  für  tin 
©ebiet  an  ber  Dftfüfte  Don  Dftinbien, 
längjS  bedeutend  t)on  ^Bengalen,  ba^ 
fid^  in  einer  Sreite  Don  30  bi^  320  km 
loom  a:f(tittafee  im  SRorben  biÄ  jum 
^anblafammaflut  im  ©üben  erftredte 
unb  ungef&t^r  44020  qkm  umfaßte. 
5)ie  6.  maren  folgenbe  fünf:  Xfd^üa« 
!ol  obet6rifafu(am,  Sonbapaüi,  SHa« 

Sc^ama^enbri,  @(uru  ((SUora)  unb 
antur.  €ie  fmb,  bid  auf  ben  9^amen, 
au^  ber  polit.  (Einteilung  ber  ^rdfibents 
fc^aft  aWabrog  Derfcfeiounben. 

^axiä^mn^  (gr^.),  bitterer  öo^n, 
bei^enber  Spott;  fartaftif c!^,  mit  bit« 
term  6otm  fpottenb. 

€tttflti,  f.  Sppo;antl)in. 

€ttttoceIe  (grc^.,  a^teifc^brui»), 
bie  franf^afte  äierl^Artung  ber  ^oben. 

^atttpht,  früherer  9lame  bed  $roto« 
pladmad  (j.  b.). 

^atfoitmma  (gr^.),  bie  binbegen^ebige  igüQe 
ber  3RuÄfelfafem.  (S.  SWu^feln.) 

SütfotR  (ax6),),  SUifc^Qef^muHt,  eine 
bösartige,  geftpnm(|tfdrmiae,  fletfc^ige  9leubi(bung, 
bie  fi(^  meiff  burc^  einen  auverorbentli^en  Süeic^tum 
on  runblicfaen  ober  fpinbelförmigen,  in  eine  f(^(ei- 
mige  3tt)if(penf  ubftan)  eingebetteten  RtUtn  au^seid^- 
net.  ^an  unterfc^eibet  nac^  beriBefc^agen^eit  bie- 
fer  3eUen  SHunbjeUenjarfome,  ©pmbeb 
iellenfartome  unb  melanotifc^eS.  ^a&B., 
baS  fid^  an  ieber  ^5rperfteüe  entn^ideln  fann  unb 
frül^r  meift  mit  jum  5hebd  (f.  b.)  gejÄ^lt  mürbe, 
finbet  Jtc^  oonoiegenb  a\i  meiere,  umfdpriebene  ®t' 
fiiüuljt  unter  ber  ^aut,  jmiWen  ben  SWu^feln,  im 
©etirn,  im  5Drüfen--  unb  Änotpengemebe  unb  ijt  ftet^ 
m6alic^ft  frü^  unb  DoüftAnbig  burd^  Operation  m 
entfernen.  3"  neuefter  ^eit  fmb  ju  ben  SproV 
Pilsen  (f.  b.)  ^ebörige  HRifroorganidmen  mit  bem 
6.  in  dtiologtfcipen  ßufammenpang  gebraut  mor- 
ben,  unb  ift  ed  au(ip  gelungen,  bei  a:ieren  burcb 
Smpfung  mit  benfelben  farromartige  ©efc^mülfte 
teruorgurufen. 

90ttpp^üq,  einSteinfarg;  bie  SSeaeic^nung  ift 
entnommen  Don  ber  orietfe.  ^Benennung  einer  Halts 
fteinart  bei  Sffod  in  m^^fxtn,  meldte  bie  hineingelegt 
ten  Seichen  fc^nelit^erje^rte,  aU  sarkopMgos  lithos, 
b.l  fleifci^Dergeferenber  Stein.  5)ie  Slnmenbuna  üon 
SteinfÄrgen  überl^aupt  finbet  fic^  fc^on  in  ben  3«iten 
be^  fo^.  alten  Meitfeg  in  %t?pten,  »ie  §.  ®.  ber  in 
ber  bntten  ^pramibe  von  ®ife^  1837  gejunbene 
6.  bej8  Äönio«  aJlpferino«  jeigt.  (6.  au*  2:afel: 
figpptif *e Kunft m, gig.a)  2)ann beüleinafiat. 
Sölfem,  wie  bei  ben  ?Bbönigiem  unb  Spciern.  ©ei 
ben  etrugf em  toaren  febr  gebräuchlich  6.  au^  2:uff = 
ftein,  aud  Jllabafter  ober  au^  gebranntem  Xf^on, 
mit  aRelief g  an  berSBorberfeitc  unb  ben  Siouren  bet 
SBerftorbenen  auf  bem  2)edtel  tjeniert.  (6. 5lafcl: 
etru«f  if  (^e  Äunft,  gig.  10.)   9lu*  bie  (Sriecbeu 

©rotf^auÄ'  »oMctfotiona^ßefifon.    14.  «ufl..    xrv. 


haUn  in  ber  altem  3eit  ä:^onfar!opbage  »ermenbet; 
Mefte  t)on  folc^en,  mit  reicher  ÜÄalerei  gefc^müdtt, 
»urben  in  Klajomena  an  ber  fleinafiat.  ^fte  gefun^ 
ben  (jmei  (jeroorragenbe  (5f  emplarc  im  berliner  SJlu- 
feum).  Äünftleriftper  auggeftaltct,  burc^  i^ren  arc^i» 
teftonifc^en  5lufbau  unb  plaftifc^en  ©c^mudt,  fmb 
bagegen  bie  griecft.  ÜÄarmorfarfop^age .  üon  benen 
bie  Alteften  erhaltenen  in  bad  6.  ^a\)x\).  t).  Q,[}x. 
hinaufreichen.  Gine  grö^we  5lnja^l  perüorraaenber 
Stüdte,  barunter  befonberiS  ber  S.  ber  filagefrauen 


(f.  Dorfte(>enbe  %xg;ax)  unb  ber  fog.  ^Heyanberfar* 
fopt^ag  (beibe  a\i&  bem  4.  3?W.  ».  &)x.),  »urben 
Dor  einigen  3a^<n  in  einer  Siefropole  in  Sibon(f.b.) 
gefunben.  S)er  griecb.  Äunft  au«  bem  ßnbe  be« 
4.  Saj^r^.  ge^brt  aucp  ber  fc^bne  Stmajonenfarfo^ 
p^ag  im  ^ofmufeum  ju  2Bien  an.  iBei  ben  9ibmern 
finben  fxä^  ©.  a\x2  republif anif c^er  unb  früher  SaÜer» 
ieit  Äufeerft  feiten,  ba  in  biefen  ßpoc^en  bie  Ser* 
brennung  ber  2zi6)zn  burc^meg  üblid^,  bad  iBegra^ 
ben  nur  t)on  einzelnen  Dome^^men  ©efc^lec^tem 
beibehalten  mar  (fo  bai?  1780  aufaefunbene  ®rab* 
mal  ber  ©cipionen  an  ber  ^pifcpen  ©tra^e;  ber 
©.  be«  älteften^ier  beigefe|ten  ©lieber  ber  Familie, 
bed  fi.  aomeliud  ©cipio  Sarbatud,  befinbet  fi(^  in 
ber  StntifenfammlunQ  beiS  iBati(and).  ©eit  bem 
2.  ^a\)x\f.  n.  ^\)x.  beginnt  baiS  ^Begraben  mieber  in 
Stufnaf^mejufommen;  auiS  biefer  $eriobe  ftammt 
bie  übermiegenbe  ÜÄaffe  antifer  ©.,  »on  benen  jebc 
größere  Slltertumdfammlung  (Spemplare  aufmeift. 
3)a«  ajlaterial  ift  meift  ÜÄarmor;  ^orp^prfarto- 
pl^age,  mie  bie  ber  ^eil.  Helena  unb  ber  ßonftantia, 
©ema^lin  unb  2:ocbter  flonftantind  b.  ®r.  (ie|t  im 
SSatifan),  jinb  megen  ber  fc^mierigen  Searoeitung 
bed  9D>{aterialS  ungemein  loftbar,  S^^onfartopbage 
meift  für  armefieute  beftimmt  unb  gan^  fc^mualod. 
^ie  gotm  ift  oblong,  rec^tedtig  ober  mit  abgerum 
beten  ©d^malfeiten.  ä^orber-  unb  ©c^malf eiten  fmb 
meift  mit  SteliefiS  gefd^müdtt,  bie  entmeber  rein 
omamental  fmb  ober  ©enrebilber  aud  bem  tAg^ 
lidtien  fieben  (®eburt,  ßrgie^ung,  3agb,  Ärieg, 
ioeirat,  2;ob),  mpt^olog.  ©cenen  (Srotm,  3flereiben, 
bacc^ifc^e  ©cenen)  ober  ©cenen  <m^  ber  ©btter- 
unb  ^eroenmpt^e  jum  ©egmftanb  baben.  Unter 
letztem  beoorgugt  man  ©agen,  bie  fidp  auf  bie  ^er^ 
aanglic^feitbed£ebeni^,  ba^  ©ein  nac^  bemS^obe 
begießen  (Slbonig,  (Snbpmion,  ^feaet^on,  Sllfeftisi, 
3Releager),  ober  folcfte,  bie  allgemein  befannt  unb 
beliebt  maren  (2Rebea,  troifdfeer  unb  t^cban.  ©agen^ 

21 


322 


©arfofin  —  ©orntl^al 


frei^).  Sine  t^oUftdnbige  $ubft(ation  ber  antuen  €., 
üon  ber  h\&\^ex  ber  jtoeite  9anb  (Berl.  1890)  erfcibie» 
nen  ift^  koirb  im  Sluftraae  bed  ^eutf(!^en  ^rcl^do- 
togifc^en  :3iiftitutö  von  @.  SHobeit  beforgt.  äiu^ 
bie  dlteften  d^riften  behielten  biefe  Sitte  bei,  nur 
ba|  fie  ^arfteüungen  aud  bem  ^Iten  iinb  bleuen 
3;e[tament  gur  Seraieruna  i^rer  @.  m&(^Iten  (bebeu^ 
tenbfte  6ammluna  im  Sateranmufeum  )u  SRom). 
3tu(!b  in  ber  mittelalterUcben  unb  ber  neuem  fiunft 
fanb  bie  Sartop^agform  oft  ^nmenbung/  unb  itoax 
enttoeber  aU  Sumbcn,  mit  einer  ©tein^  ober  3MetaU= 
)7latte  bebedte  recJbttpinflige  ®rabm&(er,  auf  benen 
bann  ^dufia  bie  aud  Stein  aebauene  (Seftatt  beS  Ser- 
ftorbenen  (f.  2:afel:  ^eutf *e  Äunft  IV,  gig.  10), 
ober  aU  Sartop^aanifc^en,  bie  in  eine  3!ßanb  ein^ 

fiefteUt  fmb.  ^ie  lebtem  n^urben  beforatio  audge- 
tattet,  hamentUd^  in  ber  ital.  Slenaiffance  (f.^afel: 
3taHenif(^e  Äunft  rv,  gia.6),  entbaltenaber 
iefet  nicbt  mebr  bie  $Hefte  be^  aloten,  fonbem  beu^ 
ten  bie  Seftattuna  mebr  fomboIif(fe  an. 

einrfoftit,  f.  ©(ptofou. 

Corfofottt  (grc^.),  f.  Sdnofart 

eatlat  (fpr.  -Id).  l)  9(rYaitbiffeiiieiii  bed  fran). 
^epart.  ^orbogne  in  @ut)enne,  ^at  auf  1959,26  qkm 
(1896)  97 280@.inl0 jtantonenunbl33®emeinben. 
—  2)  ^autPtftabt  bed  Slrronbiffementd  6.  unb  früber 
Don  9lteber''$drigorb,  re(bt$  Don  ber  ^orbogne,  an 
ber  fiinicSöergeraC'-ßapbenac  ber  Drlton^ba^n,  ift 
au^er  ber  6tra^  be  la  ^Ji^publique  f (^(e(bt  unb  mint- 
lig  gebaut,  ^at  (1896)  4609,  a\^  ©emeinbe  7225  (5., 
©end^t^bof  erfter  SJnftan},  ipanbel^geri(bt,  ^derbau« 
famnier,  fiatbebraie  aui8  bem  11.,  12.  unb  14.  ^ai)x\)., 
alte  mertwürbiae  ßdufer,  ein  1892  errichtetet  ^enf^ 
mal  bed  Scbrif  tfteüerd  99oetie  (geft.  1563),  ein  ^leined 
Seminar,  (SoU^ge,  SBaifen^aud,  Spartaffe;  fifitten- 
n)erle,  Sifen«  unb  fioblengruben,  9iu|ölfabritation, 
Riegelei,  Sobgerberei  unb  ganbel  mit  bdli,  Sie^, 
betreibe,  3:rüneln,  9ranntn)ein  unb  ffiein. 

9atmättn,  bei  ben  ®rie(ben  Sauromaten 
genannt,  erf  feinen  juerft  beißerobotunb  6ippo!ras 
M  als  einielned  SSolt  f  ogenannten  f  ci^t^.  Stamme^S, 
bamald  no(^  öftli^  t^om^on.  Spdterüberf (^ritten 
fie  ben  S)on,  bebrdngten  feit  Slleianberö  b.  ®r.  3cit 
bie  fo^t^.  Sf oloten  unb  bie  griec!^.  Kolonien  im  ^Hor- 
ben  bed  Sc^mar^en  SDf^eerd  unb  n^urben  bann  bem 
fiönigSRitbribated  b.  ®r.  Don  $ontud  untertbdnig. 
3la^  ber  übertodltigung  ber  Stoloten  h)trb  ber  vlamt 
ber  Scptben  burcb  ben  ber  S.  im  3!ßeften  (b.  b*  in 
einem  großen  ^eile  beiS  heutigen  (Surop.  dlu^lanbd 
unb  $olen§)  Derbrdngt  unb  auf  bie  aftat.  Sölf  er  (nacb 
ber  ^Reinung  ber  Sllten  i^nen)  gleichen  Stammet  be- 
f(brdnf t.  S.  f (^weiften  in  ^uguftud'  3eit  bis  an  bie 
^onaumünbungen,  unb  3tt)ifcben  biefen  unb  bem 
^on  tot>\)nU  nocbbet  ber  eine  i(^rer  ^auptftdmme, 
bie  SRofolanen  (f.  b.).  (Sin  anberer  famtatif (ber 
Stamm,  bie  3  a  j  ^  g  e  n  (f .  b.),  erf (beint  feit  ber  erften 
Sdlfte  bed  l.^aprb.  n.  QJ9X.  )mif(ben  ber  ^onau  unb 
^ei^.  3n  meiterm  Sinne  tt>erben  unter  ben  S.  au(b 
Wolter  anbern  Stammet  begriffen,  toel^e  n&rbli(b 
Don  i^nen  bad  ^^lacblanb  betoo^nten,  n)ie  benn  ^to- 
lemdud  ben  9{amenSarmatien,  bad  ft^  ald  euro- 
pdifd^ed  bei  i^m  Don  ©ermanien  unb  ^acien  bid  ^um 
5&on,  als  aftatifcbeS  Don  ba  bis  gur  ^olga  erftredt, 
im  SZorben  bis  gum  iBaltif(ben  9Reere  auSbe^nt.  ^ie 
S.  n>aren  rduberif^  unb  triegerifcbr  Dortreffli(be 
S^eiter  unb  $Bogenf(büt(en;  n)abrf(i^einli(^  gehörten 
fie  ber  mebo^perf.  äöltergruppe  an. 

Cortttaticttd^  ^feuboni^m  Don  Sbuarb  Siebert 
(f.b.,SBb.l7). 


Sam&itlim,  Qäibilina,  bie  oberiibif^en 
2luSldufer  Dieler  ^flangen, ).  ^.  ber  @rbbeere. 

eamigegell^iifa,  Stabt  in  Poeten,  f.  &d\\m, 

e&r«al9,  dltefter  3:eil  Don  SenoreS  (f.  b.). 

etmier  Stabt  im  ftreis  9tamitf(b  beS  preui 
9leg.^9e}.  $ofen,  ^at  (1890)  1802  @.,  bonmter  832 
@Dangeltf(^e  unb  20  SSroeltten,  ^oft,  2:elegrapl;, 
tatb.  unb  eoang.  flircbe  unb  bebeutenben  ^iebbanbeL 

9atntn,  Rieden  unb  ^auptort  beS  f(bn)eii.  Ran- 
tonS  Unterkoalben  ob  bem  S^alb,  beim  ätuSffuB  bei 
2laauSbemSarnerSee(7,4qkm),anber^runi9: 
bo^n  unb  ^Stro^e,  ^at  (1888)  3906  @.,  barunter  82 
6Dangelif(be,  $oft,  ZtU^xanfl^,  f(^öne  flircbe,  $ene^ 
biftinerinnens  unb  flapujinerflofter  (1895  obge» 
brannt),  SRot^auS  mit  ben  Silbniffen  aller  fianb« 
ammdnnerDonObmalben  Don  1381  bis  1824,  neue« 
(apmnafium,  SRifolauS-Don^bcr^^lüe'^nflonot  für 
Stubierenbe,  3eug^auS  auf  bem  Sanbenberg  (494  m), 
fiantonSfpital,  SlrmenbauS ;  $ar(ettf  abriten,  Gerbe- 
reien, gdrbereien,  SWü^ten  unb  3iegeleien.  ier  fion- 
benberg,  auf  bem  früber  bie  1308  Don  ben  (Sibgenofjen 
gebrocbene  glei(^namiae  Surg  ftanb,  ber  Sage  nad) 
Sift  eines  pabSburg.  SanbDogtS  Sanbenberg,  bietit 
feit  1646  als  ^erfammlungSort  ber  SanbSgemeinbe 
Don  Obn)alben.  3  km  fübli^b  am  redeten  Ufer  M 
Samer  SeeS  baS  S)orf  Sa(bf  ein  mit  1556  Q.  unb 
einer  ftattlidben  Äircbe  (1663),  in  ber  bie  ©ebeine  be§ 
@infteblerS  9{itolauS  Don  ber  Sflüe  ru^en;  2,s  km 
5ftli(i^  Don  S.,  am  (Sinaang  beS  ÜRelcbtbalS  (f.  b.), 
baS  aeh)erbflei|ige  S)orf  ÄernS  (2350  e.).  —  W- 
flüc^ler,  S^ronit  Don  S.  (Samen  1895). 

eatnt9,  dautlrant^eit,  f.  ^rambAfte. 

Satitta,  Stabt  in  ber  canab.  $roDin)  Ontario, 
am  linfen  Ufer  beS  St.  ^lair,  nabe  feiner  HuSmfiti' 
bung  aus  bem  j^uronfee,  gdbtt  (1891)  6693  @.  unb 
Derbinbet  bie  gegenüberliegenbe  Stabt  ^ort^öuron 
in  aJlicbigan  mit  2:oronto ,  SWontreal  u.  f.  to.  buni 
@ifenba^n,  bie  ^ier  ben  %\u^  in  einem  1800  m  lan- 
gen ä^unnel  unterf  (breitet. 

eotnieo,  Stdbtc^en  am  Sfeofee  (f.  b.). 

Carito«  1)  S.  (lat  Samus),  itaL  ^(nf  in  (lanv 
pankn,  cntfpringt  bei  S.,  öftlicb  Dom  SSefub,  ö«W 
bei  Scafati  unb  f fibli(b  Don  $om)7eii  Dorflber  naÄ 
bem  ®otf  Don  SZeapel  bei  (S^fteUammare  bi  Stabia. 
—  2)  Gianal  bi  S.,  Stanti,  ffif^rt  Dom  nörbl.  OueQ- 
flu|  beS  S.  am  SOtonte  bi  f^ora  über  ^oggtomanno 
na^  Pompeji,  ge^t  um  biefeS  füblid^  ^erumunb 
meftlitb  bur(^  ^orre  bell*  Slnnungiata  in  ben  @olf. 
— •  3)  ^abt  in  ber  ital.  $roDin)  unb  im  Jhretd 
Salemo,  an  ben  Oueüen  beS  S.  unb  ber  fiinie 
9leaDels9tola'9lDeUino  beS  SRittelmeerneM,  ift 
Sifcbofsrt^  unb  bat  (1881)  14464,  als  ©emeinbe 
16793  (S.,  10  Äirdjen.  barunter  bie  »atbebrale 
Don  1625;  Setben  ^  äBein-  unb  Clbau,  $apier 
müWcn.  ßifen«  unb  Äu\)fer<^dmmer,  eifern  unb 
fcj^toefelpaltige  DueKen  unb  9luinen  eines  üafteU^, 
iDorin  fuj^  ^^anceSco  Soppola  gegen  S^rbinanb  I. 
Don  2lragonien  Derteibigte. 

eoritl^al,  j^o(bfiebtrgSt^al  In  Sübttrol,  »irb 
Dom  Salferbad^e  bur^fioffen  unb  münbet  bei  »o|en 
in  baS  @tf(bt^al  auS.  SS  ift  38  km  lang  unb  iie^t 
Don  91.  mdi  S.  )7araUel  bem  h)eftli<b  gelegenen 
^affeiertbal,  Don  bem  cS  burcb  eine  ^o^e  ©ebirg«- 
fette  gefdjiebcn  ift.  Oberhalb  beS fiaiüptorteS Sorn* 
t^ein.  eines  »egen  feiner  gejunben  Sage  unb  feine« 
treff  lieben  SBafferS  Diel  befucbten  S)orfeS  mit  (1890) 
723  e.  unb  einem  ©ejirlSgeric^t,  fpallet  M^ 
aal  in  baS  genfer  *  unb  S)um<^ol3ertboL  3)oS 
2:bal  ift  namentlii^  in  bem  untern  XüL  roman* 


©atttt^eiu  —  ©arpebon 


323 


tif4  unb  Ȇb  unh  Hlbet  einen  tiefen  (Sinf(^nitt  in 
bad  $ot)>bprgeMt0e.  Xc^  6.  bitbet  einen  ®txiä^i^i 
bc|ttl  ber  Se|irtd^auptmannf(i^aft  Sojen  mit  302.71 
akm  unb  3d42  beutf(!^en  @.  ^  diabenftein  bei 
©omt^ein  ift  feit  toenigen  Sauren  butd^  einen  (Sng- 
I&nber  ein  SSerobau  auf  ftlber^altioenSBIeigtan)  unb 
3infb(enbe  eriy^et  motben.  S)er  ]Dauptgang  ift  1^5 
mbm  m&c^tta  unb  toitb  Don  91  Serateuten  be« 
arbeitet.  (Sine  Sa^n  na(^  So^en  ift  geplant. 

Camtf^eiii,  ßau))tort  bei»  @amtba(d  (f.  b.). 

9^ixpn,  int  Altertum  9lame  bet  palAftinenfif  d^en 
jlflflenebene  f Üblich  Don  bet  bem  ßarmel  (f.  b.)  oor- 
gelagerten  ^ügeHonbfdbaft.  Sie  beginnt  beim  }^uffe 
iiaifx  e)^3erta  (Sabbof)  unb  bebnt  fu^  möa  Süben 
li^  )tt  bem  9la^r  9hibin  auiS.  ^re  SAnae  betragt 
etmaSO  km,  i^re  Sreite  im  92orben  bur(9f(bmtt(i(^ 
15  km,  mi6üben  bid  }u  30  km.  3^r  n&rbL  teil  mit 
ben  SHttinen  btc  Stabt  eaf  area  $aiaftina  befte^^t  au9 
SRarf^lanb  unb  Sanbbünen  unb  ift  nod^  menig  hz- 
baut  3)ie  fflbl.  Umgebung  bed  S)orfd  9Rud)aUb  ^eicb- 
net  [lif  burc^  eine  anfe^nlic^e  3)^e(onen!u(tur  aud, 
loA^renb  am  Su^e  ber  Serge  von  6amaria  ft(^  no^ 
Xefte  eined  ^icbentoalbeiS  ert^alten  ^aben.  3)er  92a^r 
d4iut>\ift  mit teinen3uflü{f en  unb  ber  queQenrei(^en 
Statte  9lad  el'Sin  bilbet  bte  toaifeneic^fte  @egenb 
ber  ebene,  ^er  fübli^fte  3:etl  entt^lt  bie  größten 
Streden  Kderlanb  in  gani  $aiaftina.  i5ier  (4  km 
norbbftlid^  von  Sjjaffa)  liegt  €arona,  eine  ^derbau« 
folonie  ber  beunc^en  Templer,  unb  etma  ebenf  o  meit 
nac^  Süboften  bie  Sld erbauf  d^ule  ber  Alliance  Isra^- 
liteUniYerselle,aRiftoeb3i3raeL  SwÖ^öMal^r 
ift  bie  (Sbene  6.  von  frifct^em  ®rün  unb  farmgen 
iBhimen,  barunter  befonberiS  eine  ^nemonenart, 
bie  9lof en  oon  6.  (6oM  Sieb  2,  i),  bebedt. 

Cotmifel^et  lOleetlitifeit,  je^t  ®olf  t^on 
£gina,  Sufenbed  figaif(^enaReerd,  »lutX^enSlttifa 
unb  Slrgolid,  teid^t  ))on  ben  Vorgebirgen  Sunion  unb 
SbQaon  (Sf^liVbiS  jur  Aonnt(^if(^en  Sanbenge. 

«Ht^tttio,  ^eden  im  Rtti»  ©aUarate  ber  ital. 
$roiDin)  SRailanb,  an  bet  Suta  (UntemRuflu^  bet 
Olona)unbbenSinten9Roioara26eregno,9)railanb'6. 
(22  km)^  6.''6:omo  (23  km)  unb  S.'Sarefe  (29  km) 
beS  Slbnatif(^en  ^t^td  unb  m  ben  S)ampftramba^: 
nenaRai(anb^3:rabateunb€.'®ranbate,  \^at  (1881) 
5099,  aU  ®emeinbe  6497  @.,  bie  ber&^mte  äBalU 
fo^rtdtitd^e  Santuario  bella  Seata  Sitgine  (Snbe 
be«  15.  bi«  (Snbe  be«  17.  9|a^r^.Hn  ©arodftil  mit 
Srelfen  öon  99em.  Suini,  (Jaub.  gerrati  u.  a.  —  ©. 
uefert  bie  ald  ttmatetti  betannten  Sekoütitud^en. 

^t9§,  @olf  i}on,  iet^ta^eroiS,  bie  norböft:: 
U^fte  Stnbud^tung  bei^  itgaifd^en  3Reerd,  jtDifc^en 
ber  dalbinfei  t>on  (S^aUipoU  unb  bem  S^eftlanbe 
^xc&im»,  iiti  im  Slltertum  Sinus  Melas. 

®Ät0^  (fpr.  fc^abtof^^),  flomitat  in  Ungatn, 
grenzt  im  m.  an  &almtn^  im  JD.  an  bad  ftomitat 
3empUn,  im  S.  an  SbaupSoma,  im  2B.  an  3iP^ 
unb  ^at  3821,81  qkm  unb  (1890)  168021  meift 
r&m.»fat^.  flomat.  @.  (35019  9lut^enen,  11811 
5)eutf(^e,  5708  STOagparen),  baruntet  51 855  ©tie* 
(bif<^'^atMif(i&e,  14527  @t>angelif(j^e  unb  11 822 
a^taeliten.  gangS  bet  na^tbl.  ©reiue  ftreic^en  bie 
Aarpaten  tiin,  ioel6e  fid^  untet  bem  Flamen  bet  Oft- 
Se^liben  obet  bet  98albf  atppten  h\9  in  bad  ftomitat 
ÜRatmaro«  erfiteden  unb  mit  i^ten  S^tx^tn  bag 
aan)e  @kbiet  bebeden.  6ie  fmb  bemalbet  unb  ent^ 
balten  ))ottteffli(^e  Sßeiben.  ^auptflüffe  ftnb  bie 
3:atqa  unb  bie  Sopla.  3)ag  Älima  ift  meift  tau<^ 
unb  talt,  im  ffibl.  2:eile  metit  gemäßigt,  äluf  ben 
Sergen  gebeipt  nut  bet  fiafet;  bie  S^alet  fmb 


ftu<^tbat  unb  et^eugen  alle  (S^etteibeatten.  S)ie 
Setge  enthalten  (Solb,  Silbet,  flupfet,  (Sifen,  Sin- 
timonetj,  STOatmot  in  »etfc^iebenen  eJatben,  jBot= 
geüanetbe,  ^oUerWicfer,  Sc^toefetfieg.  S)er  5ocrg 
Sibanta  bei  ber  Klein'®emeinbe  Sfervenpicja  ober 
SörbdodgdiS  (783  flomat.  @.)  an  bet  ©tenje  bed 
ßempUnet  fiomitatd  ift  feit  ^a^t^unberten  megen 
feiner  Opalgruben  betü^mt.  S)ad  ®ebiet  um  66^ 
oat  (f.  b.)  obet  Salgbutg,  2  km  oon  ßpetie^, 
mit  einet  bebeutenben  Salufiebetei,  ^ei^t  megen 
feined  Salgreic^tumd  bad  Sbvdtet  Salatam- 
metgut.  Öbetaug  )a^ltei(^  fmb  auc^  bie  Heil- 
quellen unb  ©efunbbtunnen,  untet  benen  bie  Saber 
t)on  Sartfelb  (f.  b.),  ber  eifcn^altige,  jum  Saben 
unb  Srimen  benu|te  Sauerbrunnen  r>on  Alein- 
Sdto3  (Kis-S&ros),  einet  Älein^öemeinbe  (639  ©.), 
2  km  oon  (SpetieS,  bie  gmei  fah^altigen  ©efunb- 
btunnen  bed  neu  angelegten  iSabeotted  Unga^ 
tifc^sSfcfel  (Magyar  l8chla),un»eit5llt-SebeS, 
unb  bie  etfen-  unb  fdbmefel^alti^en  üuetlen  beS  be- 
fuAten  Sabeotteg  Sunpe^Sipöcx  im  Sitofet 
ä:^ale,  na^e  bei  Sieben,  bie  nampafteften  fmb. 
^ie  Sevbltetung  tteibt  Sldetbau.  Siel^^,  befonbetiS 
Sienen3U(^t  fomie  Scinmebetei  (bef annt  untet  bem 
Flamen  @petiefet  Seinmanb);  fetnet  Zuä^-,  glanett- 
unb  Seppic^ebetei,  ^bpfetei  unb  @ifenbergbau. 
Seit  1870  ^at  bie  Sludmanberung  nad^  Slmenta  in 
biefem  Äomitat  ftatf  um  fidfe  öegnffen:  1883  mutbe 
bie3öW  bet  Äugmanbetet  auf  ungefapt  10000  an- 
gegeben. fVm  Sitotaet  Stuf^lbejitf  liegt  bie  ®to|- 
^emeinbe  Sto^-Sdtod  (Nagy-S4ro8),  am^tQa- 
flu|  unb  bet  fiinie  Slbo^-Dttö  bet  fiafcpau-Obetbets 
get  Sal^n,  mit  2675  meift  flomal.  @.,  einem  gtafl. 
Sgitmapfd^en  Sd^lol  unb  einet  ßauptfc^ule.  Sluf 
einem  naben  Setge  bie  2:tümmet  beg  S(^loffed 
S.,  einft  StdfoQ^S  Seft^tum,  oon  totl^m  bad  fto- 
mitat  ben  Flamen  fü^tte.  ^ad  fiomitat  umfaßt 
bie  Stabte  mit  georbnetem  3)^agiftrat  @petied, 
Sattfelb  unb  ^id-Sjeben  CSeben)  fomie  6  Stu^l- 
betitle,  ibauptftabt  ift  @petied  (f.  b.). 

e^ro^s^ataf  (fpt.  f(^a^tof(^,  b.  \).  Soihaö^), 
(Sto^®emeinbe  im  ungat.  fiomitat  3emplin,  burd^ 
bie  Sobtog  in  ^mei  ungleiche  Sieite  (Sto|-  unb 
^leinpatat)  geteilt,  an  bet  Sinie  Sgetencd-äHatma' 
to8-S§iget  bet  Ungat.  Staat^ba^ncn,  ^at  (1890) 
6350  fat^.  unb  teform.  (S.,  alte  Sutgtuine,  fütftl. 
Stetoenl^eimfc^ed  fiafteU,  tef  otm.  t^eol.  £e(^tanftalt 
mit  SBibliot^ef,  tefotm.  Dbetapmnafium.  Sehtet« 
ptapatanbie;  ^ampfmüf^len,  Stdet-  unb  SSeinbau 
unb  in  bet  Umgegenb  SRü^lfteinbtüc^e. 

enro^tietiobe^  f.  @:(^albaif(!^e  ^etiobe. 

Sarothamnii«,  $flan%enaattung  au^  bet  %a'' 
milie  bet  fieguminofen  (f.  b.),  iKbteilung  bet  $api- 
lionaceen,  mit  nut  einet  beuHd^en  3ltt,  bem  S  e  f  en  - 
ginftet,  Sefenfttaudfe,  Sefenpftiemen,  hitj 
aucb  $ftiemen,  S.  vulgaris  Wimm.  (Spartium 
scoparium  If.)/  beffen  aufrechte,  f cfeatff antige  tlfle 
aro|e^  bo^gelbe,  angenehm  buftenbe  Slüten  ttagen. 
&ie  fallen  StoeiQe  metben  l^aufig  gut  igetftellung 
von  Sefen  unb  gtoben  fiotbmaten  benutzt  unb  bie 
dlinbe  ift  tetc^  an  (Setbftoff.  S)ie  Slüten  finben 
mebU.  Senoenbung  aU  ^luretihim.  Stile  3:eile 
bet  $flange  enthalten  baiS  atö  ßetgmittel  gebtaud^te 
9ll!alotb  Spattetn.  9Begen  bet  fc^dnen  Slumen 
pflangt  man  fte  gern  in  ^attanlagen.  ^an  ^at  au(^ 
eine  meige  unJo  eine  gefüllt  blü^enbe  Satietat. 

9wpthon,  Sol^n  bed  3^^  unb  bet  Saobameia^ 
@n(el  bed  SeUetopf^on,  ift  in  bet  SliaS  bet  Süßtet 
bet  fipciet  unb  bet  glangenbfte  Sunbedgenoffe  bec 

21* 


324 


©arpeu  —  ©ar^ 


2:toer.  @r  tuitb  loon  $attotlod  erlegt,  fein  Sei(^nam 
bann  Don  S^taf  unb  ^ob  auf  3eud*  iBefe^I  m^ 
Speien  }utad0ebTa(i^t.  3)ie  grie^.Stpt^ologen unter« 
f(9eiben  r>on  biefem  €.  einen  gletcj^namigen  6o^n 
bed  3<ui^  unb  ber  @uro))a,  ber,  t>on  feinem  SBruber 
SRinod  aud  ftreta  t^ertneben,  ^u  fiili;  nad^  ^iliden 
oind^  biefem  gegen  bie  S^cier  beiftanb  unb  nad^^er 
Sömg  ber  fit^cier  mürbe.  @S  fmb  bad  aber  nur 
anbere  Sagen  über  benfelben  Ipcifd^en  Sb^tod,  ber 
eine  bem  SeUerop^on  na^e  t^ermanbte  ®eftalt  roax 
unb  0tei<^  biefem  aud  bem  Ipcifc^en  j^aitptgott,  ber 
6igenf(^aften  Don  Beug  unb  $ofeibon  in  ftd^  t^er^ 
einigte,  aogeleitet  f$eint.  [borg. 

eatptn  ober  ©arpf oj,  SBafferfatt,  f.  Sarp«-- 
eattii,  $aolo,  als  Orbendbruber  gr  a  $  a  o  I  o 
genannt  (au(i^$  au  lud  ^enetuSunb^auluS 
©erüita),  ital.  ®ef(^i(ttf(ibreiber,  ^eb.  14.  2lug. 
1552  gu  ^enebig,  trat  im  14. 3a^re  m  ben  Orben 
ber  @er))iten,  fam  in  baiS  ßoUe^ium  ju  $abua, 
kourbe  ^oftor  ber  Geologie,  bereite  im  26.  So^re 
^rooingial  feined  Orbend  unb  nad^^er  (S^enerol- 
profurator  in  3fiom.  S)o(i  ttjurbe  er  bei  ber  ^n^ 
quifttion  loegen  geheimer  äSerbinbungen  mit  fiebern 
unb  Suben  angenagt  unb  baburc^  an  feiner  toeitem 
SBeförberung  ge^inbert,  bid  i^n  bie  SRepublit  ^ene- 
big  in  bem  Streite  mit  $aul  V.  in  i^rem  ^^eologen 
unb  ßonfulenten  tt>a(^(te.  (Sr  hcaah  fxd^  nun  mieber 
nac^  Senebig  unb  t^erteibigte  fein  Saterlanb  mit 
Diel  ^ug^eit  unb  @rfota,  medtK&tb  Don  gegnerifd^er 
Seite  mehrere  3Jlorbt)erfuc^e  auf  \\)n  gema(^t  mür- 
ben, er  ftarb  in  feinem  Slofter  15.  San.  1623.  ^n 
SSenebig  mürbe  iiml892  ein^enlmal  mxd^Ut  S. 
unterfc^ieb  bie  $artei  bed  röm.  $apfttumd  Y>on  ber 
tat^.  ftirc^e,  er!l&rte  ft(j^  freimütig  gegen  dinmif (l^ung 
ber  geift(i(!^en  ©emalt  in  SBelt^Anbel,  gegen  bie  Un- 
fel^lborfeit  ber  $Apfte,  gegen  ben  blinben  QHauben 
unb  SefuitidmuS  u.  f.  m.,  m&^renb  er  mgleic^  bie 
9te(^te  beS  Staate^  in  diüdru^t  ber  getftUd^en  ©e» 
matt  grünbUc^  in  entmidetn  fuc^te.  Sein  ^aupt- 
merf  «Istoria  del  concUio  Tridentino»  fam  Buerft 
(Sonb.  1619)  unter  bem  erbid^teten  9lamen  $ietro 
Soa^e^oUno  ^eraud,  mürbe  bann  fe^  oft  auf« 
gelegt  (neuefteSlugg.,  4SBbe.,  Sflor.  1858  unb  ^rato 
1871),  üon  Wamba*  (6  fflbe.,  iöaüe  1761—65)  fo« 
mie  oon  Hinterer  (4a3be.,  STOergent^.  1839— 41) 
ind  ^eutfc^e  überfeftt,  am  beften  aber  frat^bftfc^ 
oon  fiecouraper  (Sonb.  unb  Smfterb.  1736)  heraus- 
gegeben, eine  ©cgenf^rift  ift  Sforza  ^allaDi« 
cinod  «Istoria  del  concilio  di  Trento»  (2  93be., 
jRom  1656—57;  lat.  oon  ©iattini,  3  93bc.,  Slntm. 
1770;  bcutfc^  oon  Älitf^e,  8Söbe.,  SlugSb.  1834 
—36).  Unter  S.«  übrigen  Sßerfen  fmb  feine  »riefe 
befonberd  (e^rretc^  (befte  9luSg.  t7on$olibori,  2»be., 
?|lor.  1868).  »ig^^er  ungebrudte  »riefe  an  Sim. 
Sontarini,  ben  Denet.  (S)efanbten  in  9tom,  gab  @a- 
fteüani  ^erauS  («Dlail.  1892).  Sie  erfte  ooUftÄnbige 
Sluägabe  feiner  Schriften  erfd^ien  »encbig  1677 
(5  »be.);  bann  erfc^icnen  fie  in  »erona,  angcblici^ 
inöelmftebt  (8»be.,  1761—68)  unb  Neapel  (24  »be., 
1790).  —  »gl.  2)elbrü<f,  ®ebÄ*tni«rebe  auf  %  S. 
(»erl.  1808);  »iantfei^Oiooini,  Biografia  di  Fra 
P.  S.  (2  »be.,  3ür.  1846;  franjöftfc^,  2  »bc,  »rüff. 
1863) ;  aftün*,  ^a  %  S.  (in  ber  «®cf*i*te  ber  f  at^. 
Äir*e»,  1.  SlbteiL,  Äarför.  1838) ;  ©ampbcU,  La  vita 
di  Fra  P.  di  S.  (Stur.  1875);  «PaScolato,  Fra  P.  S. 
(STOail.  1893);  SRobertfon,  Fra  P.  S.  (ßonb.  1894). 

Sat|»dlboto,  Stabt  im  normeg.  Slmte  Sma^ 
knenc,  mit  (1891)  3036  @.,  ift  bcfannt  burc^  ben 
wallen  Sali  be«  ®lommen  (f.  b.),  Sarpfojs  ober 


Sar)}en,  ber  ^er  22  m  t^inabftürjt.  Sine  Settern 
brü(te  ber  »a^nlinie  ^ftiania^^eberifö^alb  über» 
f^reitet  i^n.  5ln  ben  ufern  Sägemerfe,  me^aru 
a^ertftatten  unb  (S:eaulofetabrito. 

Saxraoeida  L.,  $f[an|engattung  axS  ber  ga- 
milie  ber  Sarraceniaceen  (?.  b.)  mit  nur  menigm 
Slrten,  norbamerit.  Sumpf«  unb  SUloorpflangen, 
auiSgegeid^net  burd?  ftar!  t)er6retterte  unb  mit  ben 
dlAnbem  f^laud^artig  t^ermad^fene  »lottftiele  (jum 
Snfeftenfang  eingerid^tet,  f.3nfeftcnfrcfienbe«jums 
}en),  auf  beren  9lanbe  bie  turje,  meift  runblic^  »lott« 
fpreite  ftgt,  fomie  bur6  eine  auffadenb  grolebtatt« 
artige,f  (^ilbf  brmiae,  gela)}pte,  bie  »lume  f  aftDodlom' 
men  fäUe^enbe  ^caroe.  ^ie  fd^bnfte  unb  intereffoits 
tefte  Mrt  ift  S.  purpurea  L.  (f.  Slafel:  3nf elten* 
freffenbe  ^flanjen,  giß-  7),  SBafferlrug, 
Samenfattel,  S^d^^inü^e,  S^rompeten« 
blatt,  mit  15— 20  cm  langen,  buntclgeabetten 
»lattf(^lAud^enunbpurpurrotenftel(J^unb»lumen' 
blättern.  Ttan  unterhalt  fxt  neben  onbem  Srten, 
mie  S.  flava  L.,  psittacina  Mich.  u.  a.,  m®tf 
m&d^S^aufe,  mo  fte  in  lleinen,  mit  99loorerbe  unb 
jertleinertem  ^orfmood  gefüllten  unb  mit  le^teim 
m  breite  9lapfe  eingefütterten  SIbpfen  gut  gebei(icii, 
unb  Dermet^rt  fie  burc^  Teilung  bdS  SBurselftodd. 
Sie  leitgenannte  9lrt  lann  in  Seutfci^tanb  untet 
guter  Sede  im  ^eien  übermintert  merben.  Sutt^ 
Rreujung  fmb  in  Snglanb  »aftarbe  erhielt  morben, 
bie  }um  %eil  fc^öner  gefftrbte  unb  anberd  geformte 
Sd^lAui^e  als  bie  Stammarten  i^ahm. 

9attattuiacttn,  ^ftamenfamilie  an»  ber 
Orbnung  ber  ^iftifforen  (f.  b.)  mit  nur  8  famtlid^ 
amerif.  arten,  rrautartige  ®emÄ(ifefe  mit  fAlou^* 

grmiaen»(attftielen,  beren  Cffnung  Don  ber  neinen 
lattfpreite  überbed t  miri>.  Sie  regelmäßigen  )»it' 
terigen»lüten  fte^en  einzeln,  beftt^en  fünf  Helc^bUlt' 
ter,  fünf  lebhaft  gefärbte  »lumenbldtter,  j(^lrei*< 
Staubgef&ße  unb  einen  brei«  bid  fünffdc^erigen 
Sru^tlnoten,  ber  ga^lrei^e  Somen  ent^&lt.  Sie  S. 
gehören  ju  ben  Snfeftenfrejfenben  jßflansen  (f.b.). 

enttaf  (arab.),  ®elbme<JbiSler,  »anlier. 

9ütuMt,  Stabt  in  Sot^rtngen,  f.  Saaralben. 

Catra^,  Säbel  mit  fd^merer  ^inae.  {»oubegen. 

Cutte  (fpr.6a^r),  frans.9tome  be«  gtuffe«  Saar. 

Can^Ottemiited  (fpr.  ßarg'mi^n),  fran}.  "Slam 
oon  Saargemünb  (f.  b.).  ((f.  b.). 

^attedMlif ,  türt.  ®olbmün3e,  foi^iel  mte  Sira 

^atttlibtt  (fpr.^r*litbr),  f.  Saarloui«. 

eattln«  l)»^ir!dflaMberfpan.$rooinjSugo 
in  ®alicien,  am  glu^  S.,  ber  Knt«  gum  Vieira 
rtinlem  3flebenflu6  be«  ÜÄino)  ge^/  fübbftli*  pon 
Sugo,  an  ber  Sinie  fieon^lSoruna  ber  Äftunfdp- 
®alicif*en  unbSeonba^n,  W  (1887)  11518  6. 
—  2)  8otort  )>on  »arcelona  in  (S^taloniat,  am 
norbmeftl.6ö^enjug  be«  a:ibibabo  (532  m)  fi^ftn  oe^ 
legen  unb  »omefem  gebaut,  an  ber  ^ßcrfonenbapn 
»arcelona^S.  (5  km),  ^at  (1887)  4630  (S.      ^ 

eottiett,  3ean  3Warie  gerbinanb,  fran^.  W- 
litifer,  f.  »b.  17. 

a;attrttfoti^öit(fpr.ßarrü-),»le(^Uadinftnmient, 

mit  Sonlö^em  unb  einem  SWunbftüd  mie  boÄ  gago tt, 
benannt  na*  bem  @rfinber  Sorru«,  aRUitdrtapeB' 
mcijter  in  $ari«.  ^         , 

e«t«,  a)li*ael,  normeg.  9llaturforf<fter,j<b. 
30.  Slug.  1805  in  »ergen,  ftubierte  fett  1823  S^eo* 
logie,  mürbe  1830^aftor  inftinn,  1839  in9)langer 
an  ber  normeg.  ftüfte  in  ber  Bld^e  »on  »ergen.  18W 
mürbe  er  aujerorb.  ^rofeff or  ber  3oologie  an  ber 
Unioerfitdt  ju  flriftiania.   Qx  ftarb  22.  Oft.  1869. 


©arf(H)arittaBfoc^UTi8  —  ©arto 


325 


6.  fc^rieb  befonbetd  Übte  bie  niebngem  @eetiere; 
ben>ot)u^eben  ftnb:  «Sibrog  til  65bprened  ^atav 
btftme»  (Seraen  1829),  «Seftrioetfer  og  Sagttag^ 
elfer  ot)er  nogle  rnfttfeUoe  eilet  npe  i  6at)etDeb  ben 
Sergenfte  fii^ft  leoenbe  2)toT»  (ebb.  1825),  «Fanna 
Uttoralis  Norregiae»  (fttift.  1846  unb  SBetaen  1856), 
4i>m  bc  i  Sftotge  f  otefoiwnenbe  f  offile  S)t?relet)nin0en 
fra  DY>art&t)}erioben»  (fttift  1866),  «SBlbrag  til 
ftunbftab  om  ^^nftianiafiorbeni^  ^auna»  (ebb. 
1868).  [fo!t. 

Ciktfa|>^llit]bfoi||itti0,  f.  Bittmannfcbed  ^t- 

eatfa|>iittlle,  äButjet J.  Smilax;  beutf  (i^e  6., 
f.  Garex.  [im  ärtifel  ©e^eimmittel. 

SarsaparilUan,  f.  SlirpiS  9latur^eilinet^obe 

Cfttfd^e^  Seibengeioebe.  f.  Serge. 

Cotfetiel^  Satf  onet(rr).,fpr.-neb),  gefArbtet, 
meift  )u  Unterfuttet  angetoenbeter  ßattun,  ber  )iems 
(t(Jb  btd^t  oemebt  unb  geglAn^t.  tnan(!^inal  au^  bur(j^ 
grcnriecte  SSkiljen  f o  gepteftt  ift,  ba^  et  ein  gefüpertei^ 
ober  QeingemuftetteiS  Öemebe  nacpabmt. 

emflebtf  6tabt  im  pxta^.  SRe^-^Se^.  unb  fireiiS 
ßtlbed^eim^  untetbalb  ber  ^Bereinigung  bed  iBruc^- 
0Tabend  mit  ber  Ignnerfte  unb  unmeit  ber  (Sinmün^ 
tnma  ber  legtem  in  bie  Seine,  an  ber  Sinie  ibannoDer- 
dam  ber  $reub.  Staatdba^nen,  ^at  (1895)  3L95 
(&.,  barunter  701  ^at^oUten  unb  43  S^raetiten, 
^oft^  Xelearapb;  Bucterfabrif,  ^obrifen  für  fiod^- 
^ecbe  unb  3ünbbb()er,  ßanbeldhtü^le,  3icg^ci^- 

CMi;  S)orf  bei  ben  Krümmern  von  €arbei$  (f.  b.). 

«urteil,  äod  in  3:ur!e|tan,  f.  ^abf<^if. 

Cutthie  (fpr.  -tabn).  1)  9(nro»biffemcttt  im  @. 
ber  fram.  2[nf et  Sorftca,  bat  auf  1476,98  qkm  (1896) 
45068  ($.  in  8  ftantonen  unb  47  ©emeinben.  — 
2)  4>«M^t{hibt  bed  Slrronbijementd  @.,  in  malerif  (ber 
unb  fnubtborer,  aber  im  @ommer  bur<^  3:ro(!enbeit 
ittib  ^eber  teröbeter  @egenb.  bat  (1896)  4156,  atö 
®emeinbe  6154  @.,  einen  ®en<bti8M  erfter  Snftanj, 
Xcterbautammer,  Sforftinfpehion.  mreft^auS;  S^a- 
ftetenbddereien  unb  ^nbel  mit  SBte^,  SSadp^,  ^onig, 
(Betreibe,  ^Auten  unb  g^Uen. 

CMtenftiitill^eitf  Xafcbtentgefc^mür  ober 
$afiba<burba,  ein  enbemif<bed  ßautleiben  ber 
iBeiDo^er  oon  Safibtent  unb  feiner  Umgebung,  ift 
iiN^dbeinlicb  ibentif(b  mit  ber  SCUppobeule. 

^«rtl^e  (fpr.  (art),  re<bter  9lebenflu^  ber  Soire 
in  9totbn>efHrantrei(b,  entfpringt  auf  ben  nörbL 
^üoeln  ber  $er(fee  im  S)epart.  Öme,  tt)eftli(^  oon 
ber  abteiSaXrappe,  ftiefet  erft  na*  ©SB.,  gebt  untere 
l^aVb  SLIenf  on  in  meft(.  Soaen  burtb  einen  ^d^enaug 
noc^  6.,  erhalt  lintd  bie  Stenne,  (fübticbe)  Ome  unb 
bei  Se  SRand  bie  $uidne,  n^irb  auf  130  km  fcbiffbar, 
toenbet  fub  balb  fübtoeftlicb,  recbtd  bie  SBegre  unb 
<Sn>e  bei  &ahU  aufnebmenb,  fiiebt  n^eiter  mebr  nacb 
S.v  100  (inte  ber  Soir  münbet,  unb  vereinigt  ftc^  bei 
äCngerd  na(b  276  km  Sauf  mit  ber  SRai^enne  (f.  b.), 
um  nacb  12  km  ald  äRaine  gut  Soire  ju  geben. 

^atifft  (fpr.  bort),  frang.  Departement  m  9lieber^ 
gOllaine,  j»if*en  ben  S)e»att.  Drne  {%),  (Sure^ets 
2oir,  £oir«et-'ebet  (D.),  Subre^et^fioire,  3)laine-et= 
£mre  (S.)  unb  SRapenne  (3B.),  ^at  6205,92  (na(b 
|)laninietrif(ber  iBere(bnung  6244)  qkm,  (1896) 
425077  @.  (4660  meniget  a(d  1891),  b.  i.  68  auf 
1  qkm,  in  4  Slrronbiffementd  (Sa  %ltd^e,  Se  SRand, 
aRamerd,  6t.  (Satoid),  33  flantonen  unb  386  ®e> 
nteinben.  6auj)tfiabt  ift  fie  3Rax{&.  2)ad  ©anje, 
eine  mit  ^figeireiben  bur(b}ogene  6bene,  ift,  mit 
SUtdnabme  beiS  fübdfUicben.  fanbiaen,  mit  $eibe 
unb  92abe(ffo(}  bebedten  3:eitd,  fruchtbar  unb  bur* 
bie  fd^tPaten  i$(ilffe  6.  (mit  SRerbereau,  Ortbe, 


Sienne,  Ome,  ßuiSne)  unb  Soir  (mit  Srape  unb 
Slune)  gut  beioftifert  unb  liefert  (1895)  an  S^ei^en 
1477155,  9ioagen  441000,  ®erfte  907  396,  ßaf er 
939588  hl,  au|erbem  ftartoffeln  (157054 1),  mä^'- 
meinen,  ^anf ,  «^lacbS  unb  oiel  fitee,  beffen  Samen 
au^geffl^rt  toirb.  e^er  ftnb  micbtia  ©arten«,  Obft? 
unb  ffleinbau  (1895:  61593,  im  lOjÄbrigen  Dur*- 
[cbnitt  aber  115  074  hl  eineiS  mittetm&bigenSBeind), 
^fel*  unb  »imtoein  (1895:  1052837,  im  lOiä^^ 
rigen  Durcbfcbnitt  513675  hl  (Siber)  merben  oiel  ae^ 
ttojfen.  SSortrefflic^e  SGöeiben  bienen  ber  S3ieb}u^t; 
ed  gab  1895:  58332  $ferbe,  206669  6tflcl  9iinb:: 
oieb,  46  237  ©cbafe  unb  102  614  Sd^Joeine,  oiel  ©e- 
flüael  unb  »ienenftöde.  Se  Ttan^  unb  Sa  %l^ä)t 
oerforgen  $arid  mit  ftapaunen,  $ou(arben  unb 
@iem.  Der  ^oben  liefert  etmad  @ifen,  Steinfo^len 
(1895: 11292  t),  2lntbracit,  SWarmor,  %\)on,WmU 
unb  Saufteine.  Sluberbem  giebt  ed  ^attenioerte, 
3fabrifenfürSegeltu4,Deden,  S^afcbentüAer,  öifens 
maren,  e^^pence,  danbf(bu^e,  9Ba(bdli(pter  fotoie 
Seintoanb'  unbSBa^dbleicben,  ©erbereien,  ©lai^^fit^ 
ten  unb  Papiermühlen.  Den  ßanbel  f&rbem  bie 
(Sifenba^nen  oon  Se  a)land  na^  DtUan^,  Xowc», 
^ngeriS,  9lante^,  älenned,  (Säen,  CbattreiS  unb  viele 
SRebenlinien.  jufammen  683,s  km,  fotoie  18  km 
Dampf  trambabnen  nebft  (1895)  404,3  km  Slational- 
fhaben.  Son  ^dbern  Unterri(bti3anftalten  ftnb  ein 
Spceum  unb  brei  SoU^ged  oor^anben.  —  Sgl.  @bom, 
Geographie  de  la  S.  (Se  SRand  1876). 

9atti^  @iufeppe,  ital.  Aomponift,  geb.  28.  De^ 
1729  )u  Saen^a,  ftubierte  in  Bologna  beim  $ater 
Sfflartini  unb  icbrieb  im  Älter  oon  22  3.  feine  crfte 
Oper  «Pompeo  in  Armenia»,  bie  in^aenja  oiel 
©lad  ma6te.  Ate  ^oftapellmeifter  toirlte  €.  neun 
3abre  in  Kopenhagen,  befucbte  Sonbon,  febrte  1770 
na(9  Italien  }urü(t,  mo  er  (atö  @ac(binüs  9la(^f  olger) 
Direttor  bed  fionferoatoriumiS  bell*  Ofpebaletto  in 
9$enebig,  oon  1779  biiS  1784  Domfapellmeifter  in 
SD^ailanb  toar.  ^  biefer  Seit  oerfa^te  er  eine  gan^e 
9teibe  oon  erf  olgreicben  Opern,  unter  benen  nament« 
li(b  ber  «Giulio  Sabine»  fl781)  SBeltruf  erlangte. 
1784  ging  er  na(^  $eterdourg  atö  taifert.  ftapell' 
meifter,  orünbete  1795  ba«  etfte  ruff.  Äonferoato- 
rium  in  Sietaterinoflato  unb  mürbe  bafüt  geabelt. 
tluf  ber  »tüdreife  in  feine  ßeimat  ftarb  S.  28. 3uli 
1802  in  Serlin.  Sltö  ftomponift  befaft  er  bie  ©abe 
teid^er  @rfinbuna  unb  toubte  mtrtfam  für  bie  Scene 
»i  fe^en.  @r  geborte  su  ben  beften  äRufttem  feiner 
3eit;  eineme^rfa(^  aebrudte  a<btftimmige©efangd' 
fuge  jeigt  ibn  atd  ed^ten  @diüUx  SJlartinid. 

9axio,  Slnbrea  bei,  einer  ber  berü^mteften  SJlaler 
ber  florentin.  6(bule,  oeb.  1486  in  Sloteng.   ©ein 
Sater  bie^  ^nolo  bei  6.;  ber  angebli(beJ[amiUen' 
name  SB  annuc*  i  fommt  erft  bei  fpdtem  Scbriftftel« 
lern  oor.   Slnfangd  mar  er  bei  einem  ©olbfd^mieb 
in  ber  Seffre,  nmrbe  bann  €^üler  bed  $iero  bi  So' 
fimo.   Sorjugämeifc  aber  bilbete  er  ficb  nacb  9Ro'- 
faccioÄ  2Ber(en  in  6ta.  SWaria  bei  ©armine  in  ^o- 
xtnhnadi  Domenico  ©^irlanbaio  unb  nacbSeonarbo 
ba  Sincid  unb  3Jli<belanaelod  berübmten  ^artond 
im  "^aiaiio  Sectio  bajelbft.  Diefc  SSorbilber  fübrteti 
i^n  auf  bie  2h:e3f  omalerei  ^in,  in  ber  er  ft(b  befon? 
berg  auÄjeicbnete.  1509  begann  er  bie  DarfteUunßcn 
aud  bem  Seben  beg  beil.  ^lippo  »enisji  im  ^ov- 
^ofeberSlnnunjiata  juglorenj,  bie  er  1514  tnlt 
bem  SBilbe  ber  ©eburt  ber  SWaria  (gefto^en  t>oT\ 
a.  $erfetti)  beenbigte.   5(n  ibnen  «ißt  ficbjcme 
eigentümlicbfeit  am  fcbbnften.  »ei  f(btt*tetaBftrt>c 
ber  Äompofition  unb  Sletnbeit  ber  gorm  ift  ^ntnxit 


326 


©artoriuS  t>t>n  SBalterSl^aufen  —  ®catat^atoan 


unb  Seitertett  über  bad  ©an^e  auiSgegoffen.  ^en 
S^HuiS  t>on  Sredlen  auiS  bem  Seben  3obanned  bed 
Zdufetd,  im  6AuIenbofe  bello  Scolio  in  Sbi^' 
rojScuto  au^gefü^tt,  begann  er  1514  unb  toüenbete 
ibn  erft  12  3abre  f^Jäter.  3)ie  fiönften  SGBerle 
feiner  mittlem  (sped^t  ftnb  bie  SJlabonna  bi  @an 
Sroncedco  (1517)  in  bcr  2:ribuna  bcr  Uffijien  ju 
gloreng  (geftod&en  öon  3«  Sefftnß)  unb  biejtrei= 
tenben  Äirc^enDÄter  (foß.  S)i8puta)  im^alaft$itti. 
1518  berief  ibn  f^rran)  I.  na^  ^axxi,  tt>o  er  unter 
anberm  bie  (Earitad  (im  Souore)  malte.  @r  lebte 
na^b^  loieber  in  feiner  ^aterftabt.  Hud  bem  ^. 
1520  ift  bie  SWabonna  mitfeeiligen  im  $alaft  ^itti, 
\>t>n  1524  bie  $iet'a  ebenbort  (geftoti^en  r>on%9tt' 
telini),  von  1525  fein  beräbmtefted  äBanbgemAlbe, 
bie  3Rabonna  bei  €acco  in  ber  nunun^iata  ivi^o- 
reni  (ßeftocJben  tjon  SR.  SWoraben),  tjon  1528  bie  3»as 
bonna  mit  i^eiligen  im  93erliner  äl'luf eum,  )}onl529 
bie  beil.  %amxl\t  im  $alaft  $itti  unb  bad  D^fer 
Slbrabamd  in  ber  ^re^bener  ©alerie.  ^ie  ^ei- 
lige gamilie  bat  6.  mebrfacb  bargeftellt  (Sonbon, 
$arid) ;  fein  @elbftbilbniS  beftnbet  ft(b  in  ben  Ufft^ien 
au  glorcng,  im  ^alaft  $itti  bafclbft  eine  SSertünbi* 

fng  ÜÄaria  (f.Safel:  Stalienifcbe  ÄunftVII, 
0. 4),  im  $rabo-9)lufeum  ju  SWabrib  ein  grofeeä 
abonnenbilb.  ©ein  umfangreiche^  gredfo  (1527), 
^bnfti  ^benbmabl,  in  ber  Dormaligen  Sbtei  San 
Saloi  bei  (yloreng,  luirfte  fo  mdcbtig  auf  bie  vor  ber 
^Belagerung  ber  Stabt  1529  badfilofter  jerftörenben 
Äriegdleute,  ba|  fie  bad  @ebdube  verfdponten.  @r 
ftarb  22. 3an.  1531  ju  glorenj.  Sein  befter  Siifeü^ 
ler  Joar  3<icopo  ba  $ontormo.  —  SBgl.  Meumont, 
Slnbrea  bei  S.  (2»)j.  1835);  3anitf(bef  in  S)obme» 
«ftunft  unb  ftftnftlem»,  ßeft  16  (Sp).  1876). 

berr,  StaatSmirtfcbaftMebrer,  Sobn  von3Bolfgang 
S.  D.  ^,,  geb.  23.  SRai  1852  in  ©öttinaen,  ftubierte 
SRecbtS'unb  StaatStDiffenfcbaften,  b^ibtlitierte  [xd^ 
1880  an  berUniverrttAt  ©öttingen,  lourbe  nacb  Idn- 
gern  9leifen  in  9lorb:  unb  SDRittelamerifa  1885  orb. 
$rofef{or  an  berUniverritdtBüricb  unb  1888  an  ber 
univerfttat  Strasburg.  Seine  Stubien  betreffen 
vorgügdweife  bie  SBerbAltniffe  ber  bereinigten  Staa- 
ten Don  Slmerifa,  bcren  ©rgebniffe  er  meift  in  3<it= 
fcbriften,  iniSbefonbere  in  ben  «3abrbü(bem  für  ^la^ 
tionalöfonomieunbStatiftif»  veröff entließt  bat.  3« 
Sucbform  erfcbienen  unter  anberm:  «^ie  Stellung 
bed  Staate^  ju  ber  äHter^^  unb  ^noalibenverf  orgung 
für  ^^obnarbeiter»  (fflerl.  1880),  «S)ie  norbamerif. 
(Seioerif (baf ten  unter  bem  ßinfluffe  ber  f ortf (Reiten- 
ben  $robuftion$te(bnif»  (ebb.  1886),  «^ermoberne 
Socialidmud  in  ben  bereinigten  Staaten  Don  Slme- 
rita»  (ebb.  1890),  «^ie  HrbeitdDerfaffung  ber  engl. 
Kolonien  in  SRorbamerifa»  (Straub.  1894). 

9att9x\n$  t»oti  aSuUet^ftaitfeti,  (Seorg, 
Sreiberr,  ®ef(bi(btfcbveiber,  geb.  25.  Slug.  1765  )u 
Saifel,  ftubierte  feit  1783  nt  ©bttingen  Geologie 
unb  ®cf(bi(bte,  würbe  1786  acceffift,  1788  Sefretdr 
unb  1794  ftuftoiS  bei  ber  SBibliotbet,  1792  auglei^ 

frit)atbocent,1797  au&erorb.,  1802  orb.^rofeff  orber 
bilof opbie  unb  1814  $rof eff or  ber  $olitif .  S.  t>.  SQ. 
nabm  im  Sluftrag  bed  6er)ogd  von  Sßeimar  1814 
am  äBiener  flongrel  teil  unb  n^ar  bann  Xbgeorbneter 
bei  ber  b^nnov.  StdnbeverfammlunQ.  Ser  fldnig 
von  Kavent  erbob  ibn  1827  )um  ^eiberm  von 
SBalterdpaufen  (na(b  feinem  9littergut  in  Sapem). 
S.  V.  SB.  ftarb  24.  Slug.  1828  in  O^bttingen.  @r 
fArieb:  c®ef(bi(bte  be^  beutf(ben  S3auemtrieged» 
(SBerl.  1795),  fein  ßauptn^erf ;  bie  «®ef(bi(bte  bed 


banfeatifcben  »unbe«»  (3»be.,  ®5tt.  1802—8),  tUr 
tunbliibe  ®efcbidbte  beiS  Urfprungd  ber  beutfcben 
ßanfe»  (bg.  von  fiappenber^,  2  iBbe.,  ßamb.  1830). 
Sein  a9}erfu(b  über  bie  9legierung  ber  Öftgotentod^» 
renb  ibrer  ßerrfcbaft  in  3talien»  (frangbfiW,  ^r. 
1811 ;  beutfcb,  damb.  1811)  tourbe  von  bem3ran}6fi: 
f(!ben3nftitutmitbem$reifegefrönt.  Seinem  tfianb^ 
bud?  ber  Staat^toirtf (baft»  (©erL  1796),  einc?n  3lu5» 
guge  aud  SmitbiS  9Ber!,  folgten  bie  «Slbbanbtungen, 
bie  Elemente  bed9lationalrei(btumiS  unb  ber  Staats- 
tt)irtf(baft  betreffenb»^b.  1,  ®ött.  1806). 
'  eattotlit^  ttonSBattft^intfeti,  9 
^eiberr,  ®eolog,  Sobn  be3  vorigen,  geb.  17. 3)ej. 
1809  )u  ®&ttingen,  tvibmete  ftcb  ben  ^atunoiffem 
f(baftenunbma$tel843— 46n)iffenf<^aftli(be^eifen 
nacb  Siälien,  Stlanb,  S(bottlanb,  g^lanb  unb  3Ror-. 
luegen.  Spdter  mar  er  $rofeff or  ber  ®eologte  unb 
^ireftor  ber  mineralog.'paldontolog.  Sammlungen 
ber  Univerfttdt  ya  ®öttingen,  mo  er  16.  Oft.  1876 
ftarb.  @rfcbrieb:  a  über  bie  fubmarinen  vultani- 
f  d^en  ^u^brücbe  in  ber  Sertidrf  ormation  bed  ^  bi 
3floto»  (®ött.  1846),  «5ßbpftfcb-geogr.  Slijje  vonj«' 
lanb»  (ebb.  1847),  «^ie  vulfanifcben  ®e{leine  von 
Stcilien  unb  3i8lanb>  (ebb.  1853),  <r®eolog.  Htlod 
von  3«lanb»  (ebb.  1853).  Sein  i^aupttoer!  ift  ber 
«SltlaiS  be^  $itna»  (®ött.  unb  SBeim.,  1848—61), 
tvorin  febr  betaillierte  geognoft.  unb  topogr.  Ror- 
ten,  ^nftcbten  unb  $rofiie  entbalten  fmb.  Su(j|) 
verfaj3te  er  eine  ^iograpbie  von  ®au|  (Spg.  1856). 

^ütt^^ü,  jegiger  9lame  bed  $alto(od. 

entttm,  alte  Stabt  in  @nglanb,  f.  Salidburp. 

Cdmig  (fpr.  fcbabrmid,  b.  i.  ^otAajfer)^  Sdr 
ober  S(ba^»VÄf|Cr  (i^t.  Valdarus),  gluS  in  Un- 
garn, entfpiingt  aud  tleinem  Sd(ben  bed  Salonv- 
!ffialbeä,  bat  im  oberften  unb  unterften  Saufe  fum- 
pfige  Ufer;  von  Stubltveifrenburg  bid  Simontom^a 
fliegt  er  in  einem  jlanalbett  unb  vereinigt  ftcft  bann 
mit  bem  Siö,  bem  WMvl^  bed  $tattenfeed,  mit  brm 
fiapod,  in  ben  ber  Koppönp  einfließt,  u.  a.  unb 
münbet  bei  ^atta  unterbalb  ^dttafget  recbtd  in  bie 
^onau.  ^er  Sdrvijtanal  unb  ber  fiopodfanal, 
in  benen  bie  gleichnamigen  ^lüffe  eine  Strede  fixt- 
ben,  bienen  sur  (Sntfumpfung. 

eat9>fit  (fpr.  barüffu),  ^lu^  in  berfiirgifem 
fteppe,  im  ruff.^centralaftat.  ®ebiet  ^hnolin^t,  tnfin^ 
bet  nacb  einem  Sauf  von  832  km  in  bie  Seen  Sifi- 
ful  unb  Ufumhil.  ^lu^gebiet  257681,i  qkm. 

Sotgätta  (lat.  Sergiana,  Luna  Nova),  Stabt  im 
ftreiS  Spegia  ber  itaL  $rovtn5  ®enua,  in  fru<btbarer 
@egenb  ber  Suniaiana,  linld  an  ber  ^Jlagra,  bem 
alten  ®ren9flub  Siguriend,  9  km  von  beren  aRün- 
bung  in  bad  Sigunfcbe  äJteer,  an  ber  Sinie  Spegia- 

t[f a  unb  ber  im  Sau  befiitbli(ben  Btveigba^n  6.' 
an  Stefano  bi  SRogra  (7  km,  nacb  $arma),  fett 
1204  Sib  be«  93ifcbof«  von  Suna  (f.  Spe|ia),  ^oi 
(1881)  4016,  aliS  @emeinbe  9845  6.,  in  Samiton 
ein  ©ataiüon  bed  23.  SwfanterieregimentÄ,  einen 
got,  3)om  (1355—1470)  ou«  meibem  SWarmoi^  an 
ber  gacabe  ein  Stanbbilb  be«  bi«  geborenen  W 
fteiJKilblauÄ  V.,  ein  ®9mnafium;  Iffiein^  Dliwn- 
unb  Seibenbau.  über  ber  Stabt  ba«  »ergf*»f 
Sarjanello,  von  Saftruccio  C^tracane  (f.  b.), 
bejfen  ®rabmal  in  ber  Kirdbe  San  moncedco. 

9aiau,  9Iebenflu|  ber  9Holbau,  f.  6a}a»a. 

9a9h^,  Dörfer  in  Saben,  f.  Sb.  17. 

eaf<l^^r  niff.  Sdngenmab,  f.  Sfaben. 

eaf^itOr  gne(b. 3nfel  gegenüber  Hobna  (f. b). 

eadMi^MiM  (fpr.  -rndt)'  D  ^^  ^ 
8rittf(b'9lorbameri(a,  entfpringt  ouÄ  ®tetf«<ni 


©aflatol  —  ©affori 


327 


beiS  SelfenaeMtaed  (aRount^ßoofet)  an  ber  Oft- 
oTen)eoon%nttf(l^s  Columbia  in  ^toei  ^tmen,  bent 
vloxh'  unb  €üb'€aStat(baivan,  bie  f\6)  oberhalb 
bed  Sott  ä  la  Some  an  ber  Sübgren^e  ber  SBAlbet 
na<b  einem  Saufe  öon  1190  wnb  1140  km  Dcreinis 
gen,  buT(^f[ie6t  ben  Sebarfee  unb  mflnbet  nad^ 
»eitern  467  km  )}om  ^ereinigungi^untt  in  ben 
SBinnipegfee.  3Rit  bem  aud  le^term  abflie^enben 
)ttr  gttbf onbai  ge^enben  9le(f  on  Bat  ber  Strom  eine 
SefamtlAnge  x>dn  2400  km.  95on  einer  Strom- 
fd^neüe  »enig  oberMb^berjWflnbunfl  in  ben  fiafc== 
9mhM||  im  iwft  9MB^9MMlnR'^vii7f  in  1S\- 
berta  i|i  ber  6.  auf  1450  km  fc^iffbar  unb  koirb  feit 
1877  mit  Dampfern  befahren,  ^tt  ^othSai- 
tatd^atoan  burcoflielt  bie  3:erritorienft(berta  unb 
6.  unb  nimmt  bei  Sattlef  orb  rec^tig  ben  ©attle^SRioer 
auf,  ber  Süb-Sadtatd^atoan  burd^ftr&mt  bie 
Territorien  Sllberta,  Hfrtniboia  unb  S.,  er  empfangt 
Unf«  ben  So»=9lioer  unb  ben  gieb52)eer'9liöer.  — 
2)  ZtnHmibm  \>t»  3)ominion  of  d^anaba,  toirb  im 
6.  bur((^  ben  52.  ^araUelgrab  oon  Xfftniboia,  im 
©.  bur<fe  eine  jtoifc^en  110  unb  111**  »eftl  8.  bon 
@(reenh>i(b  gezogene  Sinie  Don  Alberto,  im  91.  bur(i^ 
eine  na^e  bem  55.  $araQe{grab  gezogene  Sinie  oom 
SRorbwejtterritorium  gefcj^ieben  unb  bebedt  276800 
qkm,  booon  15500  qkm  SBafferflftcJ^e.  ^a«  Sanb 
tft  3um3:eilno(^manae(^aft  erforf^t;  igauptorteftnb 
SSattleforb  (Sift  ber  Sermaltung)  unb  $rince  SHbert. 

CnflAM  (genauer  Zaslawl).  1)  ftteid  im  fübl. 
Seil  be^  ruff.  ©ouoemement^  ^oUfpnien,  im  ®ebiet 
beiB  ®on9n  unb  6Iutk&,  ^at  3477  qkm,  166155  @., 
Hder*,  Dbftbou,  82  Gabrilen  (3  ^urfer-,  5  $apier-- 
fobrilen  u.  a.).  —  2)  Ihcii^ftabt  im  flrei^  ©.,  am 
(»orvn,  ^at  (1892)  11464  6.,  4  ruff.,  2  fatb.  ftir- 
6^,  1  latb.  Älofter,  3  Sijnagogen,  7  iiSrael.  Set» 
fdjulen;  (Sifengie^erei,  4  Swgeleien,  2  ßlmü^en. 

eoffifrad^  6afjafra«^o!3,  au^^en^el' 
^  0 1)  genannt,  ba«  fioli  ber  SBurjel  beiS  6  a  ff  a  f  r  a  « - 
lorbeeti^,  Sassafras  officinale  K  ah  Es,,  eined 
im  Süben  ber  ä^ereinipten  Staaten  ein^eimifc^en 
99aumiS  ava  ber  Hamide  ber  Souraceen  (f.  b.)  mit 
ganzen  ober  gelappten  SUttem,  grünlid^-gelben 
Beinen  Slüten  unb  buntelbtauen,  eiförmigen  beeren, 
bie  in  einer  rötlici^en,  becherförmigen  emeiterung 
beiS  Stietenbed  ft^en.  (Sd  tommt  in  armbidfen  unb 
no(6  ftdrtem,  fnotigen  Stttden  in  ben  Sanbel,  ift 
loeic^,  Iei(|^t,  grobfaferig,  fc^mu^igmei^  unb  röttid^^ 
braun,  rie^t  ftarr  unb  angenehm  fen(j^elartig  unb 
fcbmedt  aromatifdb,  etmaiS  fc^arf  unb  füfttic^.  S)ie 
9linbe  ift  bid,  fd^toammig,  runjetig,  graulid^-braun- 
rot,  innen  roftbraun,  brüchig  unb  oon  ftarferm  ®e- 
rud^  ttnb  ®efd^ad  atö  \>a»  S>oh.  3nt  ^ufgu^  mit 
anbem  Sb^littn  tuirb  ed  atö  ^ol^tranf  (f.  ^ol^t^ee) 
oemenbet.  ^ai^ S affafr ad bl (Oleum ligni Sassa- 
fras) mirb  aud  bem  ßohe  bargeftedt  unb  mebhinif  (i&, 
j.  SB.  oU  ftdrfenbed  SRittel  bei  i&aut^  unb  9(ert)en^ 
tranf^eiten  fotoie  um  SetrAnfen,  tuie  Simonaben, 
einen  aromotifc^en  @efd^mad  }u  geben,  Dermenbet. 

enffintlbeti  fielen  bie  9la^ommen  S  aj f  an  d , 
Saterd  beiS  Abni^iS  oon  Werften  Srbaf  d^ir-Sabegffan, 
ber,  x>im  ben  ®ned^en  ^rtcurened  genannt,  226  ben 
legten  ^artt^ertdnig,  ben  9rfaciben  Srtaban,  be- 
fugte unb  bem  ^artperreidbe nad^  480ia^riger  ^auer 
ben  Untergang  bereitete,  ^ie  ^onaftie  ber  S.  ftellte 
ben9lamen$erfund(f.b.,®efc^icpte)n)iebieOrmu)b- 
religion  mieber  ^er  unb  bot  400  3aN  ^^n  9tömem 
unb  Spgontinem  3^ro|,  biiS  bte  maber  unter  bem 
(Etialifen  Omar  iffr  642  ein  @nbe  machten.  (Sinige 
biefer  Itbnige,  wie  bie  S(^ftpür,  Sa^ram,  ß^oiSreo 


Slnöfd^artodn,  fl^oi^reb  $aro^),  Sei^begerb  (f.  b.), 
(eben  nod^  ffeute  atö  rul^mooQe  Vertreter  ber  perf. 
9lationaKtat  im  SERunbe  bed  perf.  Solfi  3)ie  6. 
baben  jaJf^treic^e  SBautoerfe  unb  Snfd^riften  l^inter^ 
laffen;  bie  oon  i^nen  ^erftammenben  ^dc^ft  jablrei^ 
^tn  9Rümen  ftnb  hoB  ftc^erfte  SRittel  uir  Mtfteuung 
mancj^er  fbeitigen  ^iftor.  fragen.  uJleprere  unta; 
x\)ncn,  bor  allem  fi^odreo  (f.  b.)  Unt^d^amän,  er- 
warben rt<^  ^o^e^erbienfte  umAAur  unb  Silbung 
unb  oerpflauiten Jittcc  ^  tlafftf c^e  $^ilof op^ie  auf 
4mi  8Mcn;  bo^  in  bie  in  ^e^leoifpradbe  aefd^rie- 
bene  Sitteratur  grö^tenteitö  burc^  bie  maber  »er- 
nicktet  »orben.  —  SBgl.  3Rblbefe,  Sluffftfee  jur  perf. 
(»ej*i*te  (Spj.  1887).  [f.  Carex. 

CoffatiatUIe,  SBur^el,  f.Smilax;  beutf  d;e  S., 
Caff Art  1)  ^tontii}  im  ßönigreic^  Italien,  ber 
nörblidpe  Seit  ber  3nfel  Sorbinien,  grenjt  im  S.  an 
bie  ^romnxßagliari,  im  D.  an  baS  3;^n^enifd^e, 
im  91.  unb  B.  on  bag  aJlittellÄnbifc^e  SWeer,  hat 
mit  ben  anliegenben  @ilanben  (^ftnara  im  91S9B., 
SJlabbalena,  Saprera,3:aoolara  u.  a.  im  910.)  10727 
(na*  StrelbitfSi  10159)  qkm  mit  (1881)  261367, 
nad^  Sered^nung  oom  31.  2)ei.  1895:  288360  @., 
b.  i.  27  e.  auf  1  okm,  unb  serfftüt  in  bie  5  flreife 
^Ig^ero,  9luoro,  0}ieri,  S.  unb  Xembio-^aufania 
mit  jufammen  107  ©emeinben.  3)a8  Sanb  ift  meift 
gebirgig  (Monte 'Simbara  1359  m,  aWonte^ülafu 
1259  m,  aRonte^Slloo  1128  m)  unb  wirb  bewAffert 
»on  bem  Mio  bi  ^orto  2:orrei8,  Cog^ina«,  ber  93i-- 
gnola,  Sifda,  9$ofaba,  bemSirfounbSemo;  le^tere 
beiben  fliegen  blo^  in  i^ren  obem  Seilen  bur($  bie 
^rooinj.  3)iefelbe  liefert  betreibe,  Sabaf,  SBein, 
DUoen,  Sübfrü6te  unb  SJie^.  S)ie  bie  $rooinj  burcb» 
m^enben  Sifenoa^nlinien  treffen  in  (Si^ilioani  unb 
URacomer  jufammen.  —  2)  S.,  mittellat.  Saxarum, 

Sauptflabt  ber  $rooin)  S.,  16  km  füböftUd^  oon  ber 
ai  oon  ^Ifinara,  in  waffers,  wein=,  olioen^  unb  obft* 
reid^er  ©egenb  auf  einem  fialffteinplateau,  baiS  nad} 
Oftenjufd^roff  abfallt,  swifc^enOlioenwAlbem,  auf 
ber  reiften  Seite  bed  S^al^  oon  9RofeOo,  an  ber  Sinie 
^orto  Sorre^s^Mßbani  ber  Sarbin.  (Sfenbo^nen 
unb  ber  SelunbArba^n  S.'Sllg^ero  (35  km),  ift 
Sil  beS  $rAfeften,  beö  flommanboÄ  ber  Infanterie» 
brigabe  « Verona»,  eined  @rjbif(^ofd  (feit  1441), 
einer  ^anbetöfammer,  einer  mliale  ber  92ational: 
hant  unb  eineiS  beutfd^en  ^onfularagenten  unb  l^at 
(1881)  31596,  atö  @emeinbe  36317,  nad^  Serec^-. 
nung  oom  31.  5)ej.  1894:  41600  6.,  in  ®amifon 
baS  86.  Infanterieregiment  (au^er  1  Bataillon)  unb 
1  »attene  be«  10.  IJelbartillerieregimentö,  9lefte  ber 
alten  genuefifd^en  3Rauem,  eine  Statue  bed  ^ed^ti'- 
aelel^en  2l}uni  (f.  b.),  1862  errichtet,  flat^ebrole 
San  9Iiccolo  mit  Sarodfacabe  unb  bem  ©rabmal 
be«  ßerjogd  oon  3Raurienne,  eine«  SBruberä  SBictor 
(Smanuetö  I.,  ber  1802  in  S.  ftarb,  bie  ^rd)e  beUa 
Srinitä,  bie  umgebaute  flird^e  Sta.  3Raria  bi  Setlem 
mit  alter  got.  f^a^abe  aud  ber  $ifaner  3eit,  einen 
neuen  got.  $alai}o  ®iorbano,  Salajso  $rooin)iale 
mit  SBanbbUbem  oon  Sciuti,  ^ala^go  (Sioico,  $a> 
la))o  bei  S)uca,  ein  neuei^  Sweater,  eine  ^^ontana 
bei  SRofedo  mit  barodem  IBrunnen^au«  (1605),  ein 
floHegium  (früher  bem  Sefuitenorben  gehörig),  ein 
geiftlic^ed  Seminar  unb  ein  ^ofpital.  $ad  feit  1556 
befte^enbe  Studiam  generale  würbe  1634  in  eine 
UnioerfttAt  oerwanbelt,  bie  aber  balb  in  Serfall 
geriet;  feit  1766  befte^t  fie  wieber  ununterbrochen, 
ift  aber  fd^wadfe  befu(^t  (166  Stubierenbe).  Sie  ^at 
eine  furift.  unb  mebi^.'d^irurg.  ^ahtltAt,  eine  p^ar- 
maceut.  Sd^ule,  eine  »ibliotl^ef  (36550  »Anbe, 


328 


©offc  —  ©atl^o« 


208  SBanuffripte),  SUnif cn  u.  a.  Snftitute.  S)ic  ein= 
mo^ner  treiben  $anbe(  mit  ©etreibe,  ft&fe,  Sd^af- 
unb  SießcnfeHen,  bef  onberä  aUt  mit  ßl,  ba«  au^  ben 
Olioenpflan^ungen  ber  Umgegenb  gekDonnen  ivitb. 
S)ie  ßafenftobt  von  ©.,  ^orto^Xott^g  (bie  röm. 
Kolonie  Turris  Libyssonis,  feit  bem  aui^aebenben 
Sütertum  nur  Turris),  1073—1441  ©ig  emeÄ  @r}= 
biStumig,  liegt  an  ber  99ai  öon  5lfinora  unb  bat 
1799,  alg  ©emeinbe  3228  &.,  eine  Äircbe  San  ®a= 
©ino  (13.  3abrb.)r  eine  SafiUfa  mit  28  antilen 
©Aulen  unb  offenem  b^U^^nem  ^ocbftubt,  SHuine 
üon  einem  röm.  gortunatempel,  iefet  ^alajäo  bei 
91^  SBarbaro  aenannt,  eine  röm.  ©rüde  t?on  Tieben 
Sogen,  eine  SBaff erlcitung  unb  ^elf^norÄber.  $ortos 
tanh^  ift  ©tation  ber  ital.  SampferUnien  jn)if<ben 
Sit)orno,  ©enua  unb  Saftia. 
Saffe,  in  ber  alten  ©ericbl^fpraAe  jeber  ©e* 


9^ünt^tuppt,  l  äBeftalpen. 
Coffeitaoe  (}pr.  JafTnabf*),  _ 
biffement  ®renoble  be«  franj.  3)epart.  Sf^te  in  ber 


Coff eitaoe  (fpr.  6aff*nabf<bi  'S^titn  im  Slrron- 


2)aupbin^f  6  km  ioeftli(b  ))on  ©renoble,  am  %u,i 
eines  ftcilen  93er geS  unb  am  guron,  bei  ber  9Uün- 
buna  bei^  ^rac  in  bie  3f^re,  bat  (1891)  1549  ($.,  ein 
©(blol  mit  fiunftfcbAften  (bie  ^oangeliften  t)on  Tiu^ 
rido);  gobritation  von  %nii  unb  berübmtem  ft&fe. 
3n  ber  ^Ab^  bie  ©rotten  unb  ein  ^Jall  bed  Suron. 

Caffeitb^tf,  3)orf  bei  ©oeft  (f.  b.). 

9üm  (Strepsiceros  cervicapra  PaUas,  ober 
Öirfcbiiegenantilope,  f.  Xafet:  Antilopen  n, 

§ig.  1),  eine  mebr  als  einen  SJleter  lange  Slntilope 
nbienS,  beren  ©ebaarung  in  ber  e^arbe  nacb,  ^Iter 
unb  ©ef(ble(bt  febr  fcbtoantt,  immer  aber  ift  bie 
Unterfeite  beS  gamen  ^ötperS^  bie  ^nnenfeite  ber 
Obren  unb  ©eine  foioie  bie  ©egenb  um  ben^fter 
unb  bie  ©pige  beS  15  cm  langen  ©(btoan^eS  toeifa. 
^ie  bis  40  cm  langen,  f(bioanen  Körner  beS  ©ooS 
fmb  faft  gerabe,  geigen  im  %lter  30  9tingel  unb 
macben  brei  unb  einen  balben  ©piralumgang. 

^üfüh^tf^tuppt,  f.  SBeftalpen, 

9a^ith  S)orf  im  ^reis  iHügen  beS  preui  SReg.^ 
©q.  ©tralfunb,  auf  ber  Snfel  Snagen,  an  ber  Slorb- 
meftfflfte  beS  $rorer  9Biel,  an  ber  ©übf eite  beS  alten 
©UibentoalbeS  ©tubnig  auf  ber  ^albinfel^aSmuub, 
am  Ausgange  einer  ©d^lucpt  unb  an  ber  Sinie  ©tral- 
funb-©. (Safen)  ber  ^reu^.  ©taatSbabnen,  bat  (1895) 
449  eüanfj.  @.,  $oft,  2:elegrapb/  Sifcbereibafen, 
3)ampff  ^iffoerbinbung  mit  ©ombolm,  fiopenbagen, 
^relleborg  (feit  1897),  ©toinemünbe  unb  ©tettin, 
femer  mit  Slrfona,  ©tubbenfammer,  ©inj,  ©obren 
u.  a.  unb  mirb  als  ©eebab  (falte,  toaxmt  unb  mebig. 
©Aber)  febr  befucbt  (1896:  7883  fiurgAfte). 

Saffofettalo  (lat.  Saxum  ferratum),  ©tabt  in 
ber  ital.  $rooim  Stncona  in  ben  3Marfen,  am  Oft-- 
fu|  beS  röm.  Apennin,  bo<b  über  bem  ©entino 
(lintem  9tebenf(u|  beS  @fmo)  gelegen,  beftebt  auS 
Ober»  unb  Unterftabt,  bat  (1881)  mit  ©orgo  1589, 
als  ©emeinbe  7776  6.  unb  in  ben  ßircben  ©emAlbe 
(SRabonnen)  beS  bier  geborenen  ©iambattifta  ©abi, 
genannt  il  Saffoferrato  (f.  b.).  3n  ber  ScA^e  9lui= 
nen  beS  alten  ©entinum. 

eafT^fevrülo,  mit  feinem  mirlUcben  Flamen 
©iambattifta  Salüi,  ital.  SMaler,  geb.  ll.Suli 
1605  3u  ©affoferrato,  lernte  bie  9Ralerei  bei  feinem 
©ater  ^arquinio  ©alm,  bann  bei  ben  ©cbülem  ber 
ßarracci.  Qx  ftarb  8.  Slpril  1685  ju  SHom.  <5r 
malte  befonberS  SWabonnen  (SWaria  baS  fcblafenbe 


flinb  mit  bem  ©<Jbleier  bebedenb  ober  ben  €<bleiei 
forglüb  aufbebenb).  ©eineftöpfe  ftnb  febr  liebü^ 
unb  )}otl  reli^iöfer^nnigteit,  in  ber  Draperie  beS 
©emanbeS  aetgt  er  gro6e  fiunftfertigfeit  SnbeS 
tt)irb  er  Dielfacb  füglicP/  ift  treibig  im  £on  unb  meift 
nur  9la(ibempfinber.  ©.S  größtes  Sßerf  ift  ein  ^ar^ 
blatt  in  ber  ^ircbe  m  SRonteftaScone,  ben  %o\>  beS 
^eil.  Sofepb  barfteUenb. 

Saffollit,  tridineS,  meift  in  feinen  {<!buppigen 
(f edbSf eitigen)  ober  faf erigen,  lofen  ober  iu  ägarega^ 
ten  ^vereinigten  SnbiDibuen  In^ftaUifterenbeS  SRine- 
ral.  ©.ift farblos obergelblicbioei^, perlmutteralAn- 
)enb  unb  nacb  ber  ©afiS  fpaltbar.  Sbemifcb  ift  bei 
©.  ©orfAure.  6r  finbet  fub  als  ©ubtimat  man(ber 
©ullane  unb  als  Slbfag  b^i^^^  OueUen,  ).  ©.  auf 
ber  3;nfel  ©olcano  unb  ju  ©äff o  in  ^oScano. 

Saffttplo^  ©tabt  in  ber  ttaL  ^roDinj  unb  im 
ftreiS  iUlobena  in  ber  (Smilia,  am  9lorbfu6  beS 
etruSt.  SlpenninS,  redbtS  Don  ber  ©eobia,  an  bec 
fiinie  9leggio^©.  (22  km)  unb  ©.--SWobena  (17  km) 
beS  2lbriatif(ben  31efeeS,  bat  (1881)  3081,  oIS  ®e^ 
meinbe  6133  @.,  eine  ber^ogl.  ©iUa  (1640)  mit  $ar!; 
^apierfabrifation,  SöpfereL  3  km  füblicb  ber  ebe- 
mali^e  ©ultan  9Ronte-3ibio  mit  ©teinölqucQen. 

9üfttü,  anbere  ©(breibung  für  6aftra  (f.  b.). 

Caimt  (bebr.,  b.  l  ^inb,  98tberfa(ber),  ©e;ei(b' 
nung  für  Teufel  (f.  b.);  fatanifdb/  foDiel  wie 

9atün$ü^t,  f.  ©(toeifaffen.  [teuflif^. 

^ütan^pil^  ober  ©lutpila  (Boletos  satanas 
Leng,  f.  Safel:  ^ihe  H.  ©iftige  ^iljc,  gifl-U 
einer  ber  giftigften  $il)e  mit  b^ügelbem  ober  gelb^ 
braunem  i5ut,  ber  einen  S)ur(bmejfer  t}on  20  bis 
25  cm  befiftt  unb  fub  fiebrig  anfüblt.  ^er  ©tiel  ift 
rot  aefArbt;  bie  auS  Sftöbr(^en  beftebenbe  ^ijmenial' 
{(bicpt  an  ber  untern  ©eite  beS  ^uteS  jelat  eine 
blaurote  gArbung.  S)aS  t^eif<b  ift  beim  ©nube 
anfangs  mei^,  {pAter  nimmt  eS  eine  blaue  Sarbe 
an.  ^er  ©.  ift  ntcbt  bAufig,  lA^t  Tub  an  feiner  eigen- 
tümlicben  3&rbung  leicbt  erfennen  unb  f ommt  ht-- 
fonberS  an  ben  9tAnbem  ber  SaubmAlber  vor. 

eoleait  (lat.),  SeibmAcbter,  ©egleiter,  Trabant; 
au(b  foDiel  mie  9lebenplanet  (f.  b.). 

^äUt,  fooiel  mie  ©ennbütten  (f.  ©ennerei). 

Caletloitb,  eine  ringS  i9on  ^o(bniooten  um- 
gebene ©egenb  im  olbenb.  2lmt  ^efoptbe.  et»a 
20  km  lang  unb  8  km  breit.  2)er  ©oben  ift  eben 
unb  beftebt  jum  größten  %dl  auS  9Roor,  }um  flei- 
nem  auS  fanbiger  ©eeft.  $luf  lefcterer,  bie  auS  bem 
SRoor  ^en>orragt,  liegen  bie  fiir(!blpiele©trü(tttngenr 
9iamSlob,  ©(barrel  unb  9Uuf(banel  mit  sufammen 
4215  fatb.  6.  ^ur<bflof[en  mirb  baS  ©.  von  bec 
3Rarfa,  bie  in  ibrem  untern  f(biff baren  Sauf  ©a* 
teremS  beiH  unb  berO^e.  (©. Partei  Sebnioto^ 
nien  unb  gebwf anAle  in  DftfrieSlanb,  ©b.6, 
©.  630.)  2)ie  ©emobner  baben  noib  ibte  alte @pra(be 
(f.  griefifcbe  ©pradbe)  bemabrt—  ©gl.  ©eUo,  ©.» 
Altere  ©efdbi(bte  unb  ©erfaffung  (Olbenb.  18%). 

9ama$,  flonftantin,  neugrie^.  ©ef  (bi(btSf  orf  (ber 
unb  Sitterarbiftorifer,  geb.  1842  in  ©ata^ibi,  be* 
fu(ibte  baS  ©pmnaftum  in  Sltb^en  unb  mibmete  fiib 
befonberS  bem  ©tubium  beS  mittelalterlicben  ane<b- 
©(prifttumS;  er  fanb  r>iAt  für  bie  neugrietb.  ©e- 
f(bi(bte  unb  bie  ©eftaltuna  ber  griedb.  ©pradpe  ht- 
beutenbe  SBerfe  in  ben  ©tbliotbefen  (SuropoS  auf 
unb  gab  fte  b^auS  in:  «Mcaaicdvue^  ßißXtodi^» 
(7  ©be.,  ©eneb.  1872—94)  unb  «Docoments  in- 
edits  relatifs  k  rhistoire  de  la  Gr^ce  au  moyeii 
&ge»,  ©b.  1—8  (^ax.  1880—88).  gemer  tveröffcnt^ 
li^te  er:  a*£UT]vix&  dvix^ora»  (2  ©be.,  Sltben  1867), 


©ät^erberg  —  ©atropen 


329 


ffXpovix&v  dv£x5oTOv  raXa£eidiou»  (ebb.  1865), 
«NtoeJJttjvix^  9tXoXoYCa»  (ebb.  1868),  eine  «®es 
fd^ic^te  ©riecbenlanbd  unter  ben  Surfen»  (ebb.  1870), 
eine  bed  grietj^.^mittelalterticben  3:beaterd  (2  9be., 
1879)  u.a. 

Cotl^etlieto,  Sari  Serman,  f  cb^eb.  ^i^ter,  geb. 
19.  Suni  1812  gu  Sumba  untoeit  6to(f  ^o(m,  ftubterte 
in  Sunb  9Rebi)in,  na^m  a\^  äjflarinearst  an  einer 
erpebition  nado  6übeuro)}a  teil  unb  »irfte  1847—79 
als  SBorftanb  bed  0i9ninaftif(b'ortbop&b.  Snftitutö  su 
©todbotm,  h)0  er  9. 3an.  1897  ftarb.  5ßon  feinen 
@ebi(jpten  fmb  ju  ntnntn :  «Dikter,  äldre  och  nyare» 
(6to<!b.  1862—63),  baS  S)rama  «Naima»  (ebb.  1870) 
unb  bcr  Sinn<  fetembe  ülomanjencpElud  aBlomster- 
konungen»  (ebb.  1879),  enblicb  bie  ®  ebi^tfammhmg 
«Khalifens  äfTentyr»  (ebb.  1888). 

Ciiti^  nttift  Satti,  ober  na*  enal.  ©(bwibiueife 
6utti  ober  ©uttee,  ber  2l!t  ber  2Öittt)enoerbrem 
nunfl  in  Snbien.  S.  feeijst  im  SanSfrit  «bie  ©ute», 
«bie  Sreue».  Site  folcbe  flolt  in  3nbien  f(bon  frü^» 
seitig  bie  grau,  bie  ftcb  beim  Xobe  i^re«  ®atten  mit 
auf  bem  6(d&eitcrbaufen  »erbrennen  liefe.  S)er  3Rame 

5.  ift  erjtoonben(luro)pÄemfeitbeml7.3a^rb.  irr^ 
tümticb  auf  bie  SBcrbrennung  felbft  übertragen  tt)or= 
ben.  S)ie  äBittoenoerbrennuna  i{t  in  ^nbien  fe^r  alt 
unb  urfprüngli(b  oieüei(bt  auf  bte  Kafte  ber  ßrieger 
ht^drcdnh  geivefen.  @ie  »irb  bereite  oon  ben  grieii^. 
S(ibriftfteÜem  jur  3eit  Hlejanber«  b.  ®r.  ertodbntunb 
mebrf acb  im  inb.  ^od.  ffidbtenb  einige  inb.  Scbrif t- 
fteüer  fie  ald  »erbienftlicb  greifen,  berJoerfen  anbere 
fie  als  nu^loS  unb  tböricbt.  .&eute  ift  fte  oon  ber  engl 
^Jtegierung  ftren^  verboten  unb  tommt  nur  nD(b  fei- 
ten in  ben  ©ebieten  oor,  bie  unter  engl,  ßinftufe 
fteben.  a9cf<breibungen  beä  Sorgangeö  finben  fic^ 
oft  bei  ben  SReifenben;  ügL  j.  S.  Xaoemier,  Six 
voyages  en  Turqoie,  en  Ferse  et  aux  Indes  (^b.  2, 
6. 427  fg.,  Utrecbt  1702,  urfprüngU*  ?ar.  1676). 

eotiit  (frg.,  fpr.  -tftng,  b.  i.  Sltlag),  im  allgemein 
iwn  ieber  atlaSartia  geioebte  Stoff;  baber  feibe^ 
ncr  S.  fooiel  »ie  Sltla«  (f.  b.);  »ollener  6.  foviel 
mte  SBoQatlad  unb  Sa^ng  (f.  b.);  baumn)one: 
ner  6.  fooiel  mie  @ngUf(bed  Seber  (f.  b.). 

9^Ümip^itt,  f.  Sltlodpapier. 

enthil^ola  (fpr.  -tAng-),  f.  SltlaSbol). 

Cathiieteii  (fr).),  ein  ^erfabren,  burcb  totld^e» 
in  ^apierfabrif en  unb  S9u*bru(fereien  bem  $apier 
ein  iü\}tx  ®rab  Don  ®l&tte  unb  ein  atlaäartiger 
©lang  erteilt  h)irb.  (@.  $apier,  ^abritation,  C.) 
über  boiS  6.  ber  ^Mpiertapeten  f.  S^apeten. 

gaiUiiermttfd^itie^  f.  $apier  (^abrifation,  G). 

Cattitin;l9alal9<tf,  f.  iBu(bbinberei. 

SnHre^  eine  bei  ben  9l5mem  entftanbene  S)i4t' 
art,  erhielt  n^egen  ber  in  ibrem  äBe^en  liegenben 
SBuntbeit  beS  gn^ato  unb  ber  gorm  ibren  Scamen 
oon  ber  ifingem  gorm  (Satira)  beiS  altlat.  äBor^ 
te«  Satura  (_f.  b.).  SSöüip  ju  f<beiben  ift  bie  ©. 
t)on  bem  griecb.  Satttrfptel  (f.  b.),  toM)t  ^iv- 
W€<bf ctung  gu  ber  f alfcpen  Schreibart  «6at^e»  Sln^ 
lafe  gab,  unb  Don  ben  @(bmabdebi<bten  bed  Wc^y 
MnS.  ^ie  römifcbe  €.,  bur(b  @nniud  tunftm&feig 
geftoltet  unb  burtb  fiuciliuiS  j|ur  felbftftnbigen  Gat- 
tung erboben,  tourbe  Doraüglt*  Don  ^ora),  ^erfind 
unb  3u)7enal  meiter  audgebiCbet.   S)ie  Aufgabe  ber 

6.  ift,  ben  9Biberfpru(b  ber  9Birtli<bteit  mit  bem 
Sbeal,  alfo  bie  9{t^tigteit  ber  berrfcbenben  ^gx' 
Seiten  unb  Safter  ber  3eit,  befonberd  ber  gefeilt 
f(baftli(ben  BuftAnbe  unb  ber  9leigungen  einzelner 
St&nbe.  fetbft  Errungen  unb  ^erfe^rtbeiten  bed 
6taat«leben«  unb  ber  poHt.  Parteien  in  ibrer  gan^ 


itn  f&ibit  barjuftellen  unb  fo  auf  beren  Sefferung 
unb  ^erebelung  einjuttnrten.  Tlan  f ann  eine  birette, 
ftraf enbe  ©.  (fjuoenal)  unb  eine  inbirelte,  lacbenbe  6. 
(iDoraj)  unterf (beiben.  ^ie  birette  6.  Wt  bad  3beal 
offen  neben  ben  gegeißelten  @egenftanb  unb  entbüdt 
mit  bitterm  ftttlicbem  UntoiUen  beffen  Scblec^tiateit, 
bie  inbirelte  6.  fd^iebt  bem  gegeißelten  ®egenitanb 
ben  6<bein  ber  äBabrbeit  unter,  itm  ibn  bann 
burcb  SBitt  unb  Saune  ^um  iBetenntnid  beiS  innem 
3Biberfpru<bd  Bu  gtoingen.  i)ie  birette  oerfAUt  oft 
bur^  fcbarfe  Trennung  gioifcben  Sbeal  unb  SBirl* 
li<bteit  in  bad  $rofai{(^e,  bie  inbirelte  erbAU  ficb 
meift  auf  ber  ß5bc  Weiterer  Sronie,  ober  fogar  auf 
ber  bed  rein  fiomif (ben.  Slld  Sintleibung  eignet  fub 
für  bie  @.  SBrief ,  eigentU(be  (^üblung  unb  @poiS, 
®efpra(b,  Somöbie,  Sieb  unb  gabeL  ^ie  6. 
blüpt  oormiegenb  in  3eiten  ber  Slufl&fung  oeralte- 
ter  Swft&tt^e-  3)er  DJiebergang  9iom^  unb  bad 
16.  ^a\fx\),  toaxen  ibre  ©langperioben.  ^ocb  neigt 
au<b  aüe  lebrbafte  9tefle|ioniSpoefie  naturgem&b  pr 
8.  Unter  ben  Spaniern  fmb  (^eroanted  unb  Oue^ 
oebo,  unter  ben  granjofen  SRabelai«,  ffloileau  unb 
Voltaire,  unter  ben  ^ngtAnbem  S.  ^Butler  unb 
Stt)if  t,  unter  ben  2)eutf  (ben  ßutten,  bie  SBerf  äff  er  ber 
«Epistolae  obscurorum  virorom»  (f.  b.),  ^fcbart, 
3Rof(berof6,  Slbrabam  a  Santa  @lara  unb  Sau- 
remberg  a\&  größte  Satiriter  gu  nennen;  nur  bie 
^a^m^eit  ber  beutf(ben  Suftdnbe  bed  18.  Sabrb. 
tonnte  Sidcom  unb  Stabener  atö  Satiriter  gelten 
laffen.  Gigenartig  auiSgebilbet  erfcbeint  bie  beutf(be 
S.  in  ber  älierf age  (f.  b!)  unb  im  Sulenfpiegel  (f.  b.). 
äuc6  bie  bilbenbe  Ihiinft  banb^abt  ald  fiarttatur  bie 
S.;  f(bon  baiS  SRittelatter  ift  überaus  rei(b  an  fatir. 
©ilbem.  ^in  ben  bolit.  2Bi|btottem  ber  ©egentoart 
ift  biefc  bubterif^e  unb  bilblicbe  S.  Derbunben.  — 
$gL  S^eegan^,  ®ef<bi^te  ber  grotedten  S. 

8atl«  dat.),  genug.  [(Straßb.  1894). 

Colidfaltioit  (lat.),  ©enugtbuung,  indbefon-- 
bere  biejenige,  bie  ber  ftaüaUer,  Stubent,  Dffiper, 
überhaupt  ber  Satisfattiondf&bi0e  bem  oon  ibm 
Seleibigten  giebt.  S)ie  S.  tann  in  9teootation 
allein  ober  i^erbunben  mit  ^epretation,  ober  im 
Stellen  gum  S)uea  (f.  3meitampf )  befte^en.  3)ie 
aUeootation  tann  feber  unbefcbabet  feiner  (Slfxt  an« 
nehmen.  SBer  bie  S.  überbaupt  i}ertt>ei9ert,  mirb 
für  fatidfattioni^unfObid  ertlArt.  Sluf  Umoerfitaten 
tritt  in  biejem  gaU  Serruf  ein.  — Über  S.  m  ber 
tir(bli(b^n  Sebre  f.  ©enuatbuung  unb  S^erföbnung. 

entlabf  db(engl.  S  u  1 1  ei ) ,  9lebenfluß  be^S  ^bud, 
ber  öfta(bfte  Strom  t>ei  $anbf(bab  (f.  b.),  entfpringt 
nörbli(b  bon  bem  ßimalaja  in  Xibet  unter  80*  8' 
nörbl.  9Br.  unb  81°  53'  dftl.  8.  in  ber  m\)t  be« 
belügen  See«  SDlanajfaromar  (f.  b.).  dx  fließt  juerft 
in  norbioeftL9ii4ltung  bur(b  Sdngi^tb&ler  bed  ioima^ 
laja  bi«  gur  iKünbung  be3  bon  3fl2ö.  tommenbcn 
Spiti  ober  Si  unb  jeicbnet  ft(b  fomobl  bur(b  bie 
iDöbe  feinet  StrombetteiS  ald  au(b  burcb  bie  S6nelle 
feineiS  Strömt  auiS.  SSon  9tampur  bis  na(b  ^ilad: 
pur  ift  fein  Sauf  »eftfübtoeftlicb.  ©ier  tritt  er  in 
bie  @bene  bed  $anbf<bab.  @tmad  oberbalb  9on 
Öareti  vereinigt  er  ft(b  mit  bem  99iaß  unb  erbdlt 
nun  toAb^^nb  eineiS  toeitem  Saufd  auf  480  km  bid 
ju  feiner  SBereiniguna  mit  bem  2:f(binab  ben  Flamen 
®^aff a.  über  bie  frübem  SRamen  be«  S.  f.  ß^bafpe«. 

^^ätoxalia^Utttl^,  @roß^®emeinbe,  f.  Ujbel^. 

Catrütieit  (aßperf.  Khsathrap&van)  gießen  im 
alten  ^erfif  (ben  SHeicbe  bie  jum  Xeil  erblicben,  altcin- 

8ef  eff  encn  Sürftengef  (biestern  entftammenben  Statt» 
alter  ber  ^robinjen.   Sie  toaren  in  erftcr  Sinic 


330 


©attu})  —  ©atteO)od^ 


r 


^ertvattungiSbeamte,  junAc^ft  meift  o^ne  mUitär. 
^ommanbo.  (hft  in  bec  3eit  beiS  Serfaüd  bed  $er^ 
{errei(i^S  toerben  ^imU  unb  SRilit&rgewalt  immer 
tfMfiiH:  «ereinigt  unb  bie  6.  au  einer  Hrt  felbftdn: 
biaer  glhllwu —  ©aträpien  ^t^n  bie  Statt- 
balterf^aften,  berm  MI  IMifc^e  9lei^  in  feiner 
93lüte)eit  unter  ben  Slc^amenHMnW^&^e. 

^üttup,  ^orf  in  6unben)itt  (f.  bO.  . 

Catftliita^  S)iftrift  im  @übtt>e[ten  ber  Japan.' 
;nfel  ßiufbiu;  berühmt  fmb  bie  ^apencen  auiS  @v 

l^anij^e  fiunft. 

^iittei^  Sift)}orri^tuna  für  ^Reiter  ober  ^alte^ 
i9orri<ibtun0  für  ©epAdftüae  auf  bem  dtüden  oon 
Steit'  ober  £afttieren.  wlan  unterf^eibet  bemnad^ 
»eitfattel,  bie  faft  nur  für  ^ferbe,  unb  Äad^ 
fattel,  bie  auc^  für  anbere  fiaftttere  (@fe(,  9tau(= 
tiere,  0(!bfen^  jtamele,  (Siefanten)  ntttotnM  merben. 

^er  ©ebrauc^  bed  Sfteitfattel^  enttoidelte  ftdb  erft 
f^&t.  9Ran  f^emt  lange  auf  bem  nadten  $ferbe  ^v 
ritten  fu  fein ;  bann  bebed te  man  ben  Slücten  bed  Zw 
red  mtt  Seilen  ober  ^eden,  an  benen  fpAter  ©urte, 
SSorber«  unb  igiuteneug^  aber  junAc^jt  nocb  fein 
Steigbügel  angebracht  iDurbe.  ^ad  Sftetten  auf  bem 
S.  ift  mit  Si(iberbeit  erft  im  4.  S^^b-  n,  &pc.  nacb- 
guroeifen,  bann  f anb  ed  iebocb  toegen  feiner  SSorteile 
unb  ^nnebmlicbfeiten  raf(b  aUgemetnen  Singang 
unb  meitere  6ntn)i(ilung.  Se^tere  gin^  non  loom-- 
berein  in  jtoei  ))oneinanber  unabbAngigen  ^au^t^ 
ri(btungen  t)ot  Ji(b,  bie  nocb  beute  bur(b  bie  ^rit« 
fcbenf orm  unb  iÖoctf orm  vertreten  fmb ;  ber  erftem 
Slrt  gab  ber  Dccibent,  ber  Icfetem  ber  Orient  ben 
^orgug.  2)er3ti'e(f  bedS.  t)erlangtbieS(baRung 
einer  ^enügenb  großen  Xxag^^&d^t,  um  bem  9teiter 
ald  St^  }u  bienen;  babei  mu|  aber  t>a&  bidbt  unter 
ber  ^out  liegenbe  unb  Iei(bt  )}erle6bare  dtüdgrat 
bed  $ferbed  aegen  jeben  t^on  ber  ^ragflAcbe  ausge- 
übten ^rud  f orgfAltig  gef(bü|t  »erben,  ba  anbern- 
fallÄ  bie  unter  bem  Flamen  Sattelbrud  betonnten 
Irantbaften  @rf(beinungen  b^^orgerufen  merben, 
bie  baiS  $ferb  für  türjere  ober  lAngere  3cit  jum 
9teiten  unbrau<bbar  macben.  3n  ber  Sonftruftion 
bed  bie  ©runblage  ber  ganzen  Si^t^orricbtung 
bilbenben  Sattelgerüfted  f neben  bie  beiben 
ertoAbnten  Spfteme  bie  gejtellten  2lnforberungen 
babur(b  in  erfüllen,  ba^  bie  fefte  ©runblage  ber 
Xxaf^ÖLÖft  in  itoti  Hälften,  ^racbten  ober  Stege, 
geteilt  »irb,  bie,  bag  Müdgrat  beg  ?if  erbe«  freilaff  enb, 
l&ngS  ber  beiben  Seiten  beS  $ferberüdend  liegen 
unb  burdb  jmei  bogenförmig  ben  ^ferberüden  um- 
f  ajf  enbe  ^erbinbungSftüde,  3  to  i  e  f  e  l  ober  SB  A  u  m  e , 
iufammengebalten  iDerben.  Stuf  biefe  äßeife  ent« 
ftebt  ein  tontaoer  ^of^ltt  Sftabmen,  beffen  fiaibe 
fiAngSfeiten  bem  $ferberüden  ^u  beiben  Seiten  beiS 
9tüdgratd  anliegen,  mAbrenb  bie  hirjen  Seiten  bad 
SHüdgrat,  obne  ed  ju  berübren,  überfeften.  ^n  ber 
bi^berigen  ftonftruftion  ftnb  beibe  Spfteme  tro| 
mancber  Serfcbiebenbeiten  im  eiuj^elnen  ji(b  bocb  iui 
allgemeinen  glei(b;  in  ber  miietn  Konftruftion 
aeben  fie  mefentlicb  audeinanber:  baS  ^ritfcben- 
jttftem  fiberfpannt  ben  Qan^en  Staum  jioifcben  ben 
SiAumen  unb  ^racbten  mit  einem  einbeitlicben  Seber- 
ftüd,  bemSi^leber,  bejfen  untere  baS^lüd^rat 
berübrenbe  SragflAibe  bid  gepolftert  ift  unb  feiner 
meitem  Unterlage  bebarf ;  bad  iBodfpftem  b^t  gmi» 
fcben  SSorber-  unb  öinterjtoief  el  einen  Jtraff  gefoann= 
ten  fcbmalen  Siftriemen,  au^bem  ein  Si|ttf  f  en 
aufgelcbnaUt  n^irb;  gmifcben  Si^riemen  unb  SRüd- 
grat  ift  ald  Unterlage  eine  bide  mebrfa(ibiufammen' 
gelegte  3)ede  erforberli(b.    Snfolgebeften  ift  ber 


Si^  auf  bem  ^od  geftredter  unb  ber  SHeiter  fte^t 
mebr  im  S.  als  er  {i|t,  toAbrenb  bie  ^ritf^e  mebr 
baS  ®efA^  unterftügt  unb  bem  im  ^nie  fcbArfer  ge^ 
frümmten  S(ben!el  größere  Semegli(bfeit  lA^t;  man 
föri(bt  bemgcmAfe  »on  Spaltfii  unb  Stublfi^. 
Seim  »odfattel  (f.  b.)  ift  ber  SReiter  fattelfefter,  beim 
(Snglifcben  Sattel  (f.  b,)  bat  er  mebr  ^ntoirfung  ouf 
boMpferb.  3)em  englifcben  S.  Dertoanbt  ift  bet 
MrtMe  mü>  ber  fran}öfif(Jbe  S.  ^er  beutf(be  6. 
(Scbulf  atteT)ifl  w«lH|4a4oirfli(Jben  9leitf<bulen 
im  Sebraucb;  er  geioAbrt  bem  Cijlfci  %um  Hiilii- 
riebt  unb  bem  Sereiter  beim  Slnreiten  junger  ^crtt 
einen  febr  feften  Sife,  fowobl  burcb  feine  gorm  aii 
aucbburcb  feinen  Überzug  mitfiirfcbleber.  S)er  fran* 
)öf  if  (be  S.,  ein  ^ittelbing  gtoifcpenbem  beutfcben 
unb  englif(ben  S.,  bat  einen  »eicbgepolfterten  mit 
äßilbleber  übenogenen  Si^,  ift  aber  nur  nocb  ti><nig 
im®ebrau^.  3)er  orientalif cbe  S.iftbemungat. 
Sodfattel  in  betreff  feiner  ^öbe  über  bem  $fcrbe* 
rüden  oerloanbt  (Sibarafteriftifcb  für  ibn  ift  inbeS 
baS  breite  Si|fif[en,  auf  bem  ber  SHeiter  bei  pocb  an- 
gebogenen bügeln  tt)ie  auf  einem  Stuble  fil^t.  3m 
bcutfcben  ßeere  ritten  h\&  1889  bie  Äüroffiere  auf 
bem  beutf  eben  S.,  bie  übrige  ßoDallerie,  bie  ^rtiüerie 
unb  berxrain  auf  bem  ungar.  f&od.  1889  muibeein 
Slrmeefattel  (f.  b.)  eingejübrt,  ber  bie  SJorjüge  beä 
un^arifcben  unb  englitcpen  S.  )u  Deretntgen  fuc^t 
iBei  allen  Satteltppen  erfolgt  bie  Sef eftiguna  M  6. 
am  $ferbeförper  burdb  einen  ober  mebrere  Unter- 
gurte, bie  um  ben  SBaucb  bed  ^ferbed  gelegt  unb 
burcb  Scbnallen  feft  angezogen  »erben.  {&.  Sattel- 
felbftgurter.)  3um  S.  gebbrt  gemifferma^en  au(b 
baS  äsorberjeug,  bad  fmb  ben  Scpultem  entlang 
lauf  enbe  9liemen,  bie  fiep  Dereinigen  unb  jlnifcben 
ben  9$orberbeinen  binburebgebenb  am  Untergurt  bc 
feftigt  loerben.  ^ad  SSorbergeug  f oll  bad  Stutfcben 
beS  S.  nacb  rüdlvArtd  Derbtnbem.  2>ad  A^nlicbent 
3lDed  bienenbe  iginterjeug  (Scbtoansriemen) 
ift  als  unpraftifdb  faft  gang  au6er  ©ebraud)  getom^ 
men.  ^er  ^amenf  attel  f^lie^t  fi^  im  Sau  bem 
englifc^en  S.  an;  baju  fommt  bod  bad  redete  Sein 
ber  Sfteiterin  aufnebmenbe  ^orn;  ein  Steigbügelift 
nur  auf  ber  linfen  Seite üorbanben.  —  $adf  Attel, 
aucb  2:ragefAttel  ober  SaumfAttel  genannt, 
fmb  mit  dlüdficbt  auf  ®rb6e  unb  %i>xm  ber  )u  tra^ 
genben  iSaft  i^erfcbieben  gebaut  unb  angeorbnet 

über  S.  in  ber  ®eoarapbi«  f«  ßinfattelung. 

^n  ber  ©eologie  ift  S.  ober  ^ntiflinale bie' 
ienigeSagerungSform  ber  gef^icbteten  ®efteine,  bei 


ber  bie  S(bi(bten  eine  bacbfirft«  ober  fattelfdrmige 
Stellung  (n  ober  A)  einnepmen  in  Sejug  auf  eine 
aRitteltinie;  )7on  biefer  auS  fallen  bie  Sdbicbten  noc^ 
gwei  enlgcgengefeWen  Seilen  ein.  S.  unb  ibr  dt^ 
oenfaft  Bulben  fmb  meift  eine  Solge  ber  feitlicben 
Bufammenprejfung  ber  urfprünglicb  bon^ontal  ab- 
gelagerten Scbid^ten.  (S.  galten.) 

^n  Saiteninftrumenten  b^iftt  S.  bie  (t- 
b^bung  smifcben  (Griffbrett  unb  SBirbelfaften. 

Cottel^  Sergiocb  im  fcbtoei;.  Ponton  unb  Senr! 
Scbmp),  bilbet  bie  9Bafferf(beibe  »imfAen  bem  h- 
tomn  See  (SHeubaebiet)  unb  ber  Sibt  (Simmot« 
gebiet).  firiegSgefcibt<btli^  ift  bie  Sattelftrabe  bunb 
bie  ftAmpfe  vom  2.  unb  3.  SRai  1798  befannt,  in 
benen  bie  Scbtop^er  unb  Umer  bie  e^anjofen  an 
ber  Scbinbellegi,  bei  SRotbent^urm  unb  am  Stot' 
garten  fcblugeli,  obne  jebo^  bie  Untermerfung  bed 
Sanbedbinbemiufbnnen.  S)adS)orfS.  bat  (1888) 
898  fatb.  @v  $oft  unb  3:elegrapb. 

eattclbudii^  f.  ^acb  unb  S)acbftubl. 


©attelftäd^cn  —  ©atticr 


3S1 


9MM%iii^tn^  f.  Jtrfimmung. 

CatteuBfe  obeteattelgüter  (fattetfreie  ®fl» 
ter),  0ett)i{fe  Wirten  Sanbgüter,  loeld^e  gtoat  nic^t  bie 
SoTtec^te  ber  SRittergütet  genießen,  aber  bo(^  oiele 
^ei^etten  unb  SSor^flge  t>or  ben  geioö^nlid^en 
Sauemgfltem  fyAtn.  @ie  tommen  befonbetd  in 
Dbct'  unb  TOebetfa(bf«n  »ot  unb  fmb  öbcrbleibfel 
e^emaltger  größerer  S3ejt^ungen. 

Cirttell^ola^  au(^  trums  ober  6(^irrbot}, 
tft,  mie  bie  betfte^enbe  Slbbilbung  jetgt,  ein  über 
einen  Pfeiler  ober  eine  6&ule  gelegteiS  borijontated 

iDol}ftu(l,  luel- 
<^ed  baju  bient, 
bem  barauf  ru^ 
•  benbenUnterjug 
(3:räger)  mebr 
Auflager  unb 
bemaufolge  au(b 
ntebrStragfabid' 
!eit  )u  geben. 
SidiveiUn  mer- 
ben  (j.  SB.  bei 
ß&ngett>erfdbal: 
len)  mebrere  6. 
auf einanber  gelegt  unb  mit  bem  S^rftaer  fotoie  unter 
fxä^  i9erbo(3t,  oerbübelt  ober  oerjapnt;  aufterbem 
aber  nodj  jur  öerfteüung  aröfeerer  6teifig!eit  mit 
ben  Soljfduten  burcfe  SBinlel wnber  »erbunben.  3)a« 
S.  tft  oft  @egenftanb  tflnftlerifcber  Hudf(^mü<!ung 
burÄ  6(fenijteerf>  bann  auA.  biefe«  imitierenb, 
bur*  ©tud.  [f.  englif^er  Sattel. 

eimeififfeti,  9MtJfU0pf,  eoitflfvatta^ 

Ctttlel)ifevb,  f.  IBefpannuna. 

^€mttpX9^tn,  )um  Sortfc^affen  eined  9iobrd 
mit  Safette,  ni^tjugleid^  gum  Transport  t)on  mu^ 
nition  bienenbe  $roften^  bie  nad^  bem  Sentf(^eit2 
fpftem(f.  b.)  gebaut  ftnb;  ber^ro^nagel  beHnbet 
fl<!p  au^  bem  t}ielfacb  f attelf örmigen  (baber  ber  9(ame) 
ißrolünen,  bie  Sentf(ibiene  bilbet  oom  guglei^  bie 
S  Aere  föt  bie  S)e!<^fel. 

^Mtltühht,  f.  6eebunbe. 

Cüttelfd^Xfleti,  f.  Serebelung. 

Cttttelfd^litteit,  f.  6<blitten. 

dittelfelliftgiivtet,  ein  fleinei»  au^  4  Spiral 
febem  beftebenbe«  gnftrument,  toetdbe«  ba8  SRadb- 
gurten,  b.  b.  bai»  Sngieben  ber  ©urte  bed  ©atteU 
(f.  b.)  erfe^en  foQ  unb  an  jebem  ®tirt  anoefcbnaUt 
»erben  !ann.  S)ie  Gebern,  bie  ftd^  beim  nnjieben 
ber  ®urte  beim  €attel  audeinanber  bebnen.jiepen 
Hc^  in  bem  aRa|e  toieber  pf ammen,  atö  ber  $ferbe^ 
leib  (befonberg  infolge  ber  SBerbauung)  allmÄblici^ 
an  Umfang  t^ertiert,  f  o  ba^  bie  ®urte  immer  in  gleicb- 
niA|iger  Spannung  erbalten  toerben. 

««ttelfldf dpe  (Mjcteria  L.),  bie  grd^ten  SDlit^ 
glieber  ber  Stonbfamilie,  brei  Slrten,  bie  in  ben 
Tropen  Slfrifad,  Kmeritad,  Slftend  unb  HuftralienS 
leben.  3)er  febr  lange  unb  frOftige  @(bnabel  ift  feit^ 
li(ib  3ufammengebrfi((t,  feine  6pt|e  fanft  nadb  oben 
gebogen.  IJn  grd^ern  XiergArten  trifft  man  aQe 
brei  Slrten,  ben  f(!bneetoei|en  Sabiru  (Mycteria 
americanaX.)  mit  nacftem  [äiti>axim,  Sopf  unb  ßald 
atxd  6flbamerita,  ben  ©tan^iabiru  (Mycteria 
anstralis  8?iaw),  mei^,  mit  ^^^toatitm,  grfln  f d^illerm 
bem  Aopf,  ßald  unb  6<bultem,  aud  Snbien  unb 
^ufttalkn,  unb  ben  burcp  bie  rote  Ouerbinbe  über 
bem  fcbttHirjen  Sdbnabel  unb  bie  fleif<bfarbenen 
®elenfe  ber  f<ibtt)ar}en  Seine  fofort  lennttid^en  Se» 
negaliabiru  (Mjcteria  senegalensis  Shaw)  oud 
Slfnfa.  3)er  $reid  für  einen  eattelftor(Jb  betr&gt 


300  m.  unb  mel^r.  3bw  Slabrung  beftebt  in  ber  ®e» 
fanaenf(baftoor3ug$ioeife  aud  Stfcben.  IJm  SBinter 
muffen  fxt  in  einem  mAfig  ertoftrmten  9taum  gebalten 

^atteU^aet^  f.  tbal.  [toerben. 

Cottelttaoeit^  eine  fcbon  gu  Seiten  ber  Saro« 
linaer  oorfommenbe,  in  bie  @egentt>art  übertragene 
milttdr.  ©träfe,  bie  nacb  bem  StrafvoUftredungd^ 
reglement  bed  beutfcben  ^eerd  im  Selbe  an  ©teile 
ftrengen  Slneftcä  auferleat  toirb,  totnn  eS  jur  SSer^ 
Dünung  bed  le|tem  an  3eit  unb  ©elegenbeit  feblt. 

Citttetoagett,  einSBagen  gum  Srandport  fcbtoe^ 
rer  ©efcbü^ropre  ber  iBelogerungg^  unb  ^eftung^- 
ortiüene  au^erbalb  ibrer  £afetten,  fotoie  oon  Se- 
fcbülen,  beren  Safetten  nicbt  ald  güb^toer!  einge« 
richtet  ftnb,  toie  bei  einzelnen  äl^örfertonftrultionen. 

9titttm,  aRilcbf  atten,  f.  »utter. 

emtiiiiid^f.ftröpf. 

eotti,  f.  6ati. 

CSttigittid  ober  Saturation,  in  ber  ^b^mie 
berjenige  3u|ianb  ber  ä$erbinbung  jjoeier  Stoffe, 
in  tt>el$em  bie  S^ertoanbtfc^aften  betber  gletdbfam 
erfcb5pft  ober  aufgeboben ,  bie  eleftrocbem.  ®egen= 
fAbe  audgealiien  fmb.  Ttan  f&ttigt  eine  SAure 
burdb  eine  %afe  unb  umgetebrt  unb  erfennt  ben 
3uftanb  ber  S.  burd^  getoiffe  garbftoffe  ober  ^a« 
pier,  bai^  mit  folcben  getrAnft  ivurbe,  toie  blaued 
unb  roted  Sadmui^papier  (f.  b.),  bie  bur(!b  neutrale 
Slüfftgleiten  feine  ^er&nberung  ber  jfarbe  geigen 
(f.  ^leutralijleren).  Tlan  braucbt  baS  SBort  S.  au(b 
für  blo^e  ^ufl&fungen,  loenn  bem  Söfung^mittel  fo 
biel  bon  bem  aufauTöfenben  Stoffe  gugefe^t  ift,  ba( 
ei  !eine  neue  äJlenge  babon  aufgunebmen  bermag. 
Snblidb  brau(bt  man  baiS  3!ßort  S.  in  ber  orga- 
nifdben  Sb^mie  unb  unterfd^eibet  gefAttigte  unb  un- 
gef Attigte  i^oblenftoffoerbinbunaen.  ^ie  erftem  fmb 
alle  jene,  bei  benen  ber  Äoblenfto^lem  nur  burcp  ie 
eintoertig  oerbunbene  tttome  gebilbet  ift  unb  baber 
bad  mögli(be  SRarimum  oon  anbem  Elementar- 
atömen  gebunben  bat,  loAbrenb  ungef Attigte  or^a« 
nifcbe  SBerbinbungen  mebrloertige  gegenfeitige  IBm- 
bungen  ber  fioblenftoffatome  bed  HemiS  auftoeifen. 

efittigittigdbeficit^  bie  gur  SAttiaung  einer 
Suft  mit  äBafferbampf  no<^  erforberlicpe  li^affer^ 
menge,  auiSgebrüdtt  in  (Stramm  SS^affer  pro  flubit- 
meter  Suft.  Qin  S.  bon  6,5  g  giebt  alfo  an,  ba^ 
in  einer  fiuft  bon  biefem  S.  no^  6,5  g  3öaffer  pro 
ftubitmeter  oerbunften  f bnnen,  ebe  obige  SAttigun$) 
ber  Suft  mit  äBafferbampf  eingetreten  ift.  S.  i)t 
alfo  nid^td  anberei^  ald  bad  Komplement  bon  ah 
foluter  ^uc^tigfeit  unb  giebt  ebenfo  toie  relatioe 
^eu^tigfeit  unb  ^unftbrudt  ein  S3itb  bon  bem  je- 
»eiligen  ^eucbtigfeitSgebalt  ber  Suft. 

9iUtigititgdfa|>aeUJ(t^  in  ber  Sbemie  nacb 
Alterer  SluiSbruddmeife  bie  9}erbAltniS)abl/  bie  aui- 
brücft,  toie  biet  bon  irgenb  einer  Saftig  erfovberlicb 
ift .  um  mit  ber  SAure  ein  9leutralfal}  m  geben, 
alfo  bad,  tDod  beute  ibre  SaftcitAt  (f.  b.)  bei^t. 

9imtnnjBL$pnuft;l  9leutralifteren. 

Sattlet^  @emerbtreibenber,  ber  urfprünglidb  nur 
SAttel  macbte,  bier  unb  ba  aud^  Aumte  unb  anbere^ 
$ferbes  namentlicb  SReitaefdbirr.  (Jfemer  tarn  bagu 
bad  Sefcblagen  ber  flu^cben,  baiS  $olftem  bon 
Stühlen  unb  ßanapeeiS,  Slnfertigung  bon  Seberarbei- 
ten,  »ie  ^elleifen.  Soff  er.  S)iefe  berf  dbiebenen  Arten 
ber  Slrbeit  entioidelten  ficb  jUt  befonbem  ©emerben. 
^ie  Attefte  Urfunbe  ber  berliner  Sattlerinnung 
ftammt  aud  bem  %  1559.  !3n  $reu^en  beftanben 
bie  1855  bereinigten  S.  au»  bier  fcbarf  getrennten 
Innungen,  ben  S.,  SHiemem,  ^Afcbnern  unb  äBagen- 


332 


Satura  —  ©atum 


6auem.  Seftt  bilben  alle  nur  bod  Sottteraemerbe, 
bem  ft^  an6)  bad  ^ape^ierergeiverbe  anQ^ä^lofim 
Ifeat.  6eit  1884  beWt  ein  IBimb  beutfcber  Sattler^, 
9itemer«,  ^dfi^ner^  unb  Slape^iererinnungen  mit 
66  gnnunoen  unb  1400  SWitgüebem;  6ib  be«  Sor- 
flanbei8  ift99crlin.  S)aS3nnunfl§n)oppenber6.}eiöt 
a:afel:  3unf  trappen  I,  Sig.  3.  —  Sgl.  ©Alütet 
unb  füau^di,  ipanbbu^  fat  6.,  SfliemeT  unb  2;a{<^r 
(11.  Slufl.,  äBeim.  1897);  aWotflenftem,  5)er  ©.  al« 
3uf*neibcr  (6.  Aufl.,  $ot«b.  1892).  Seitungen: 
Sentralblatt  für  äBagenbau,  Sattlerei,  S^pe^tererei 
u.  a.  Oerl.  1883 fg.);  S)cutf*e  ©attlerjeitung  (ebb. 
1883  f  fl.) ;  ßfterr.sungar.  Sattler^  unb  Dliemeräeitung 
(ebb.  1890  fg.);  The  Hub  (3Rcu^orf). 

Satttra,  bei  ben  SHömern  in  &ltefter  3^H  tuo^I 
eine  2lrt  poffen^aftcr  ©cfcaufpiele,  bei.bencn  »on 
jungen  £euten  einzelne  Sieber,  ^rj&^lungen,  Untere 
rebungen  in  bunter  SWiWung  vorgetragen  nmrben. 
Slld  364  r).  (l\)x.  bff  entlicbe  fcenif  c^e  ©piefe  eingefjll^rt 
tüurben,  fanben  bie  Saturae  au(^  bei  biefen  einen 
$la^.  9{acbbem  funftmA^ige  S)ranien  aufgetomnten 
»aren,  f(fetof|en  fid&  bie  Saturae  atö  Exodia  (f.  Exo- 
dium)  an  jene  an,  bis  fie  biefen  $la6  ben  Sttetlanen 
(f.  b.)  einräumen  mußten.  5)em  SBortfmn  na<ft  ift 
S.  tDo(fl  ald  «(allerlei»  gu  erflären,  n)ie  in  bem  Sud« 
brud  S.  lanx,  b.  \),  «eine  ©c^üffel  t^oQ  allerlei»  (nftm- 
l\6i  Srftlingdaaben  an  bie  @ötter).  3n  bem  ©inne, 
wona(^  ba8  Sunte  in  gorm  unb  Snpalt  bie  ^aupt* 
bebeutung  bed  SBorted  S.  roax,  mürben  bann,  toie 
eS  iö^tintf  r>on  ©nniud  (f.  b.)  Saturae  gebicj^tet. 
©icper  gef(^a^  bied  t^on  9R.  SerentiuS  Sarro  (f.  b.) 
in  ben  ))on  i^m  bem  SRenippud  nai^gebid^teten  «Sa- 
turae Menippeae»,  toAbrenb  f c^on  oor  i^m  Suciliui^ 
({.  b.)  Saturae  in  metrifc^er  ($orm  Derfa^t  ^atte,  bie 
einen  a^nlic^en  S^^arafter  Ratten  mie  bie  ©atiren 
(f.  b.,  bie  fpdtere  gorm  beS  äßorteS)  be^  ^orag. 

Zütttxaüov  (lat.),  ©dttigung,  befonberS  in  d^em. 
©inne  (f.  SReutralifieren  unb  ©ftttigung).  —  3«  ber 
3u(ierfabrifation(f.b.)  ift  bie  ©.eine  Operation, 
bie  baw  bient,  ben  bei  ber  ©(Reibung  bed  ©af  teiS  im 
flberfcbu^  jugefelten  Sdf,  ber  flc^  im  ©afte  m  Ser^ 
binbung  mit  bem  3u(!er  (atö  ^^alciumfacc^arat) 
flnbet,  bur(6  Sinleiten  9on  ftoj^lenfdure  (monacl^ 
biefe  Operation  aud^  @iarbonatton  genannt  h)irb) 
ju  bcfeitigen.  —  3|nber$barmacie  fmb  ©.  mit 
ftoblenfAure  gefdttiate  ©alglöfungen,  bie  man  ^er- 
ftellt,  inbem  man  Sbfungen  r>on  ©duren  mit  dquis 
t^alenten  üRengen  Don  ^Italicarbonaten  t^erfet^t. 
S)ie  befanntefte  berartige  ©.  ift  bie  Potio  Riveri 
(ber  Äioerf  cbe  Xranf),  bie  nad^  bem  argneibu(i 
für  baiS  ^eutfd^e  9lei(^  bereitet  tt>irb,  inbem  man 
4  a:eile  ^itronenfdure  in  190  3:eilen  äBaff  er  Ibft  unb 
9  Seite  9latriumcarbonat  in  Ileinen  An^ftallen  gu^ 

Sigt,  toobei  bie  S5fung  beiS  te|tem  burd^  gelinbeiS 
mVdbtDenten  }u  bemirten  ift.  9Ia(b  erfolgter  fiöfung 
ift  bad  (S^efdl  luftbi^^t  gu  i)erf(^lie^en,  um  einem 
dntmeiiiben  ber  fto^lenfdure  Dorgubeugen. 

Satnrday  (engl.,  fpr.  Idttjfrbe^),  ©onnabenb. 

Satnrlja  L,,  $flangengattung  auS  ber  ^<imtlie 
ber  Sabiaten  (f.  b.)  mit  nur  wenigen,  faft  fdmtlic^ 
mebiterranen  »rten,  f  rautartiae  @en)Ac^f  e  ober  ßalb« 
ftrÄud&er  mit  meift  ftarf  uerdjtelten  ©tenoeln.  ®ie 
betanntefte  Strt  ift  bad  iBo^nentraut,  ^fef fer^ 
!raut,  aud?  ©aturei  genannt,  S.  hortensis  X., 
avii  ©übeuropa,  t>ai  fd^on  feit  alter  3eit  in  ©Arten 
tultioiert  mirb,  ba  bie  SBlAtter  unb  jungen  ©tengel- 
fpijen  einen  erfrifd&enben,  aromatifc^en  ©efc^mad 
Ufx^tn  unb  eine  treffliche  ©peifeioürge  <^auptfA<^' 
licp  für  grüne  Sonnen)  abgeben. 


Cahttieten  (tat.),  {Atttgjen,  f.  Saturation. 

9at6tn  (tt),  nadb  Jupiter  ber  ^r&lte  planet 
unferi^  ©onnenfpftemd,  bemegt  fu^  tn  einer  rnttt^ 
lern  Entfernung  i9on  1418  3)hlL  km  in  29  ^a^ien 
166  3:agen  23  ©tunben  in  93ej)ug  auf  bieJVuftetne 
um  bie  ©onne.  2)ie  @j:centricttAt  feiner  Sapn  be^ 
trAgt  0,05907,  unb  er  tann  ftc^  ba^er  ber  ©onne  bt§ 
auf  1330  mWl.  km  nA^ern  unb  bid  auf  14909RiU.kin 
)7on  i^  entfernen,  ©eine  geringfte  Entfernung 
Don  ber  Erbe  betrAgt  1180  ÜRiU.  km,  bie  größte 
1648  Wt\\l.  km.  S)ie  Steigung  feiner  Sa^n  ge^en 
bie  EtUptif  ift  2"*  30',  bie  jceigung  feined  flauator^ 
28^  lO'.  Unter  aütn  ^aneten  begibt  ©.  bie  größte 
2U)ptattung,  nAmlic^  Vo;  fein  ^urcj^meffer  am 
Üquator  betrAat  118  800  km,  an  ben  $oten  106000 
km.  ©ein  Volumen  ift  720mal  ^rd^er  aU  bad  ber 
Erbe;  Zugegen  betrAgt  feine  ^lä^U  nur  0,is  oon 
ber  ber  Erbe,  f  o  \>ai  ©.  no(i&  nid&t  einmal  bie  5)id?te 
beS  äßafferd  pat  unb  febenfalliS  aud  einer  Au^erft 
lodern  unb  UxdiUn  aWateric  befte^t.  ©eine  Mafie 
i{t  VasoB  ber  ©onnenmajfe.  3)a8  SBorfeanbenfein 
einer  ätmofp^Are  ift  noc^  nic^t  mit  ©idfcerbeit  nad)- 
geioiefen.  SHeJRotationSbauer  betrAgt  10**  14"  24'. 
©.  befi^t  ein  f(^on  für  baiS  bto^e  Sluge  tDa^me^m- 
bared  matt^elbe^  ixd^t  SBei  Setra(^tung  mit  bem 
Semrobr  jeigt  fwb,  ba|  ©.  x>on  einem  in  ber  Ebene 
jeined  äquatord  liegenben  9ling  umgeben  ift.  ^et 
Snblid  beiS  9linge^  Don  ber  Erbe  aud  n^e^felt  je 
nad)  ber  ©teUung,  bie  ©.  in  feiner  ^abn  ^at.  Sei 
febem  Umlauf  bed  ©.  um  bie  ©onne  ereignet  e^  fid) 
gmeimal,  ba^  bie  Erbe  ftd^  innerhalb  ber  Ebene  fei< 
ned  9tingei^  befinbet.  S)a  bief er  eine  S)ide  Don  no(ft 
ni(bt  200  km  ]^at,  ift  er  bann  nur  in  hAftigen  "Mtn- 
robren  atd  feine  burclfe  bie  SWitte  ber  ©atumfieibc 
aepenbe  fiinie  toat^me^mbar.  7  ^a^xt  4  Slonate 
jpAter  erfcbeint  ber  SRing  am  n^eiteften  geöffnet, 
äßegen  biefer  änberungeit  unb  ber  Unpolltommen^ 
^eit  ber  erften  {^emrobre  roax  man  lange  im  unflaren 
über  bie  3tatur  ber  fcbeinbaren  ^enwffirmigen  tln- 
f A|e  an  ber  ©atuntfd^eibe.  öupg^enS  erfamtte  1655 
suerft  bie  Stingform;  Saffmi  fanb  1715,  ba^  ber 
^Jling  bopDelt  Jei,  unb  1850  entbedte  99onb  notft 
einen  buntetn  iKing,  ber  Don  ben  (gelten  SKingen  ton- 
sentrif d?  umfcj^loff en  ift.  ^er  Auftere  ^atbmejfer  be^ 
Äußern  ^auptringed  ^at  138000  km,  ber  innere 
ßatbmeffer  122000  km;  ber  Aubere  ßolbmeffer 
beÄ  innem  ßauptringe«  l^at  119  000  km,  ber  innere 
^albmeffer  bcdfetben  90000  km  unb  ber  innere 
^albmeffer  bed  buntein  dtin^ed  71000  km.  ^on 
ben  SJlonben  bed  ©.  lennen  mir  a(^t,  bie  bie  Flamen 
Ttimai,  Encelabud,  3:^etid,  ^ione,  Sll^ea, 
Sitan,  ^pperion,  3<ipetud  ^aben.  Sie  be- 
legen fic^  in  etma  0,»,  l,i,  1,9,  2,7, 4,5, 15,9, 21,s 
unb  79,8  Sagen  um  ben  ©.;  ber  erfte  ift  184000, 
ber  ac^te  3  470  000  km  ))om  Sauptplaneten  entfernt, 
^er  f ed^fte  S[Ronb  ift  ber  ^ellfte  unb  mürbe  f(J^on  von 
fiupg^ena  entbedt,  toA^renb  bie  anbcm  fefer  fcbwer 
}u  fe^en  fmb  unb  ba(fer  erft  fpAter  aufgefunden 
mürben,  ^ie  Sat^nebenen  f Amttict^er  SRonbe  liegen 
na^e^u  in  ber  Ebene  beiS  9iinged  unb  fmb,  abaefeben 
üon  fepperion ,  »enig  ey centrifcfe.  3)ie  S)ur(prae|fer 
ber  einzelnen  SBonbe  liegen  jtoifcj^en  310  unb  2260 
km.  —  Stuf  ber  ©(ifeeibe  be«  ©.  fmb,  namentli*  m 
ber  MU  be«  Äquator«  unb  parallel  ju  biefem, 
iiftoai^t  n)olfenförmige  ©treifen  ma^^meombat,  bte 
i^r  «u^fe^en  raf*  Anbem;  iumeilen  »erben  m 
alAmenb  mei|e  y^eden  ftd^tbar.  S)ie  p(^9{tt  ^ 
f*aff en^eit  t)on  ©.  ift  tt>abrf*etnli*  ber  oon  3»i; 
piter  fe^  A^nlid^.  Se^ügti^  ber  9latur  bed  Stinge« 


©tttutnalien  —  ©atumuÄ  (@ott) 


333 


^at  bie  guetft  Don  dltxt  WlapotVi  einae^enb  hv 
dTfinbete,  fpötec  r>on  6eeliaet  burdb  ^^otometrif^e 
untctfuÄuneen  biteft  na<sgennefene  S^beorie  bie 
tnetfte  Sßa^rfc^einUc^feit  ffir  ftQ,  ba|  er  auS 
einer  au^erorbenttid^  großen  Stiga^l  üoneinaip 
ber  getrennter,  fe^r  tleiner,  aber  bic^t  gebrftngt 
flel^enber  ß&i^er  befte^t,  fo  t>ai  €.  gekoifiers 
nutzen  t)on  einer  ringförmigen  Stolle  fej^r  tUmer 
^Dlonbe.  untheift  mirb.  S)ie  ^nna^me  eined  gad« 

gtmigen  ober  flüffl^en  9iinged  ift  ie|t  loon  ben 
ftrononten,  aU  mtt  ben  ©efeften  ber  Tltiamt 
m6)t  vtttmhax,  faft  allgemein  Dermorfen.  flteine 
^erdnberungen  im  9tingfi^ftem  ftnb  me^rfac^  be- 
l^auptet  morben;  ein  ftrenger  9Ia<^iDeid  berfelben 
ift  aber  nod^  ni^t  möglid^  geioejen.  3ladi  neuem 
äReffungen  f(j^eint  ed  aber,  ba(  bie  Angel  ni(^t 

Senau  im  39littel)ntnlt  bed  9linged  ftel^t.  —  S(uf  ber 
^arte:  6onnenfpftem  ift  eine  Sbbitbung  bed 
Satumfi^ftemiS  gegeben. 

drtttnuülett.  eind  ber  Abeften  nnb  ryolU-- 
tümli(fcften  itaL  gf^te,  »urben  in  SRom  17.  ^ej. 
%u  6^ren  bed  SatumuiS  (f.  b.)  gefeiert.  3luguftud 
bel^nte  bie  offiiieUe  Syrier  bon  antm  auf  brei  3:age 
au^,  tnxdf  Slnorbnung  breitdgiger,  @a(iguta  auf 
fflnf ,  bur4^  anorbnung  fünftdgigec  @eri4ftdferien, 
nac^bem  fc^on  feit  längerer  3^it/  biellei<|^t  feit  ber 
Umfnlbting  ber  €.  im  Sinne  unb  ber  SBeife  einer 
griec^.  S^tfeier,  toelcl^e  217 1>.  @^r.  eintrat,  im  ^oiU- 
gebtaudbe  einige  Sage  unb  )iüe|t  eine  üoUe  SSoc^e 
ber  Seeluft  gemibmet  morben  mar.  S)er  6;^araber 
bei»  ^ted  mar  ber  einer  ftnnbitblid^en  SRflctte^r  )u 
ienen  glüdlic^en  3^ten,  mo  unter  ber  ^Regierung 
bed  Satumud  nur  ^ebe  unb  ^eube,  allgemeine 
^eif^eit  unb  ®Iei<j&^ett  unter  ben  0)lenf<t^en  g^errfd^t 
^aben  follten;  ba^er  ^errfd^te  toA^renb  ber  6.  au^« 
gelaff euer  3ubel  unb  allgemeine^  6d^maufen  in  ber 
gansen  6tabt,  unb  man  befd^entte  ftc^  gegenfeitig 
mit  aUer^anb  ^(l^enfen,  befonberd  mtt  Sßac^d« 
fernen  unb  Keinen  3;^onfiguren,  loie  fie  bie  fiinber 
al^  €)>iel§eug  gebrau(!^ten:  eine  Sitte,  beren  9lad^s 
^att  in  ber  ^riftl  SBei^nac^t^feier  nid^t  ju  t^ertennen 
ift.  Slud^  bie  Sflaven  Ratten  an  ber  allgemeinen 
Seftfrcube  ÄnteiL  [äuge. 

SatumXft^  ^atnilie  ber  Spinner,  f.  9la(^t))fomem 
^^tttttnmu»,  Suciud  ^pulentiS,  rbm.  iiiAW 
trtbun,  3eitgenoffe  beiS  ®a\vi^  9Rariw^,  trat  fd^on 
in  feinem  erften  SBoltetribunat,  103,  atö  eifriger 
^emotrot  gegen  ben  i^m  ))erf önlic^  Derfeinbeten  €e^ 
nat  auf;  im  gmeiten,  100  b.  &fv.,  griff  er,  mit  bem 
$r&tor  €en)iliuiS  ®lauda  unb  bem  berühmten  ouiS 
bem  Solt  ftammenben  gfelb^erm  aßariuiS,  ber  bad 
Aonfulot  sum  fec^ftenmal  beileibete,  berbünbet^ie 
fenatonf(9e$artei  offen  an.  3)en  Veteranen  be^äRo? 
riu^  f oute  unter  Slariui^*  Seitung  Sanb  in  Slfrif a  am 
getoiefen  tverben.  S)urd&  ein®efe|,  bai^  bie  betreibe» 
preife  für  boiS  ^olt  maftlo^  ^erabfe^te,  unb  burd^ 
ein  anbered,  in  bem  6.  Sldtenoerteilungen  in  Ober« 
italien  beantragte,  fud^te  er  ft(^  au|erbem  bie  (Bunft 
ber  9Raffen ju  fubem.  Seber  Senator  mürbe  bei 
Strafe  ber  9ludfto|ung  unb  einer  \fo\^tn  ©elbbu^e 
Derpfli<fetet,  baiS  ®efe6  au  befc^lubren,  unb  ob« 
mo^l  bie  ®efe^e  nur  mit  bemalt  burd^gefelt  maren, 
fügten  fic^  alle  bid  auf  einen  einzigen,  ben  frühem 
Senf  or  QuintwS  (^dltuiS  aßetellud  9lumibicuiS,  ben 
8.  nun  in  bad  @itt  trieb,  hierauf  befe|te  er  nadd 
SBilllür  bad  Sribunat  unb  lie^  ben  SRitbemerber 
feineiS  ©enoffen  @laucia  um  t>a^  Aonfulat,  Q^ajud 
iDlemmiui^,  burd^  feine  Sanbe  totfd^lagen.  ^a  bep 
bonben  ft^  Senat,  9titter  unb  alle  guten  Bürger; 


aRartui»  gab  feinen  alten  äSerbünbeten  ^^reid  unb 
übema^,  menn  auA  ungern,  felbft  gegen  i^n  bie 
^(^rung.  S.  mit  ben  Seinen  mürbe  auf  bem  Sorum 
in  offenem  Sampfe  gef (plagen,  bann  auf  bem  fta- 
pitol,  mo^in  er  gefloben,  aur  Übergabe  genbtiat. 
S.,  @laucia  unb  feine  ^n^&nger  mürben  bom  Soße 
aelpnc^t.  Sltö  SRörber  bed  S.  tiagte  fpAter  (63)  Sa» 
bienud  ben  Senator  Slabiriud  an,  unb6)icero  ber- 
teibigte  i^n  in  einer  erhaltenen  9tebe. 

9ütiitmnn9  ober  Saturnilud,  ber  erftebe- 
lannte  fi^r.  ®no|lifer  (f.  (^nortd)  bon  fd^arf  juben« 
f  einbli(^er  3:enben}.  6r  lebte  unter  flaif  er  ^abrianuiS 
in  Slntiod^ia.  Sein  Sbftem  ftellt  bem  obem  Sid^t- 
reid^e  ein  untereiS  SHeidp  ber  ^nftemid  buoliftifd^ 

!;eaenüber.  Sief  unter  bem  J^bdpften  ®ott  fteben  bie 
leben  ^Umetengeifter,  an  i^rer  Spi|e  ber  ^ben« 
gott,  bie  bie  9Belt  unb  nad^  einem  pimmlifd^en  Ur- 
bilbe  ben  aRenf(^en  erfc^affen,  ber  aber  ^ilflod  auf 
bem  Soben  friecpt,  bid  bie  obere  3Sla6)t  i^n  bur^ 
einen  ^erobgefanbten  Sicfatfunten  belebt.  So  ent» 
fte^t  ein  pneumat  SRenfdbengefd^ledbt,  bem  gegen« 
über  Satan,  ber  ©e^errfcber  be«  finftem  6^aoÄ, 
ein  teuflifd^ed  ®ef(^led^t  erfd^afft.  ^er  ^ubenaott 
unb  bie  übrigen  Stemgeifter  geben  ber  SKenfc^peit 
einunbolltommeneiS  ©efe^,  bad  bie  pneumat.  SRen- 
fd^en  nic^t  m  erldfen  vermag  unb  i9on  bem  b&moni« 
Wen  @ef(^le(^t  auf  Satans  antrieb  gebrochen  mirb. 
5)a  f  enbet  ber  ^immlif cfce  Sater  ben  ßrlöf er  in  einem 
S<^eint5rper  auf  bie  @rbe  ^erab,  um  ben  pneumat. 
Samen  aud  ber  untern  Sßelt  su  befreien,  iugleid^ 
aber  aud^  ber  j^errfd^aft  ber  unbollf  ommenen  Stern« 
geifter  ein  @nbe  )u  mad^en.  ^er  buali[äfd^en®runb* 
anfd^auungbed  Spftemi^  entfprodti  bie  SntMtfam« 
teit  feiner  Sln^ftnger  Don  allem,  mad  fte  mit  bem 
bbfen  $rincip  befteden  tonnte,  indbefonbere  bom 
Sleif(6genu^  unb  ber  @^e. 

Catntntfi^er  f&tt9,  bei  ben  dlömem  ber 
S3erÄ,  in  bem  bie  alten  SBabrfageformeln,  Senten« 
gen  unb  Huffd^riften  abgefaßt  maren.  @r  befte^t 
aud  gmei  ®Uebern  unb  pat  nad^  ber  gemö^lidl^en 
Sluffaffung  folgenbei^  Sd^ema: 

—  —  It:7— |— — l^ll— lv:7  —  1^— lii^ 
l,  S.  malüm  dabünt  Metelli  Na^yio  po^tae;  in 
ber  3:befi«  be«  1.,  2.,  3.,  5.,  6.  JJu^eö  tonnten  aud^ 
Itoti  turse  Silben  gebrandet  merben.  6d  befte^t 
über  bad  $rincip  bed  SerdbaueS,  über  Qa^l  unb 
Sefd^affen^eit  ber  ibebungen  aro^e  SReinungdber« 
{(^iebeni^eit.  2)od^  ftellt  fic^  fo  biel  immer  flarer 
peraud,  baft  ber  S.  33.  nad^  bem  accentuierenben 
$rincip  gebaut  mar,  nic^t  nad^  bem  quantitierenben 
ber  rbm.  Äunftbic^tung.  Ä"'"  Sd^ema  ber  mc« 
trifd^engorm  gefeilte  ftc^  oft  bad  Spiel  ber  ^Uit« 
teration,  3.  S.  donu  danunt  Hercolei  |  maxsume 
mereto  (3nf*rift).  —  SSgl.  »artfcfe,  S)er  S. «.  unb 
bie  altbeutfd^e  Sanggeile  (fip).  1867);  Sorfd^,  De 
yersn  satomio  (SRodt  1869);  ßabet.  De  satomio 
Latinomm  yersu  ($ar.  1880) ;  0.  Aeller,  S)er  S.  SB. 
als  r^pt^mif*  ermiefen  (Spg.  unb  ?^raa  1883) ;  S. 
9Rüller,  Quaestiones  Naevianae  (in  feiner  StuS« 
gäbe  be^  (Snniud,  $eterSb.  1885);  3:^urnepfen,  3)er 
Satumier  unb  fein  3Ser(^altnii$  |um  fpfttern  rbm. 
SoltiSberfe  (^aOe  1885);  3t.  9lei4arbt,  3)er  S.  S. 
in  ber  rdm.  flunftbidbtung  (fip).  1892). 

^üiMxni^mn^,  f.  iBleioergiftung. 

9ataxun9,  ein  altital.  ®ott  ber  Saaten  unb 
überhaupt  ber  ^^(^tbarfeit,  bejfen  Mt  in  SHom 
fe^r  alt  ift,  aber  fd^on  frü^  griedp.  Elemente  in  fub 
aufnabm.  2Ran  fcftte  i^n  mit  fironog  (f.  b.)  glcidp 
unb  übertrug  bie  gried^.  Sagen  bom  golbenen  3^t« 


334 


@atavnu&  (aRctoO)  —  ©afr 


alter  auf  i^n;  ba^er  er^a^Ite  man,  et  ^a6e  cHf^  ftönig 
in  fiatium  ge^^errfc^t  in  bet»  alten  3«^,  in  toetc^er 
bie  SRenf (^en  obne  Stug  unb  Stteit  nur  ben  frieb' 
ii^m  iBefd^ftigungen  bei^  Sanbbaued  obigen. 
6ein  j^auptfeft  maren  bie  ©atumatien  (f.  b.).  ^n 
Ztvxpd  in  9toni,  beffen  Stiftung  in  bte  mt^tbifcf^e 
3eit  jurüdDerlegt  mirb,  (ag  am  Hb^ange  bei^  Kojpi' 
tolimf(J^en  ^ügetd  nad^  bem  ^^orum  m,  tt>o  nod^  eine 
ftatt(i(!^e  9luine,  einer  SBieberfferfteUung  in  ber 
flaiferseit  ange^örig,  ermatten  ift. 

9atatnu9,  alte  S3eseic^nung  für  S3(ei  (f.  b.). 

9at9tr  f.  eatpm. 

Catvtbtftota^  f.  Satprfpiel. 

^üti^x^u^n,  iu  beh  ^omfafanen  (f.b.)  ge^drenb. 

eattjfti&fid  (grc^.,  abgeleitet  i)on6atnr.  f.  Sa« 
tt^m),  ein  frantpafter  3uftanb  bed  ntftnnlidpen  ^ 
Soultditi,  ber,  toie  bie  S^nt^^omanie  (f.  b.)  beim 
xodhli^tn  ®ef(t^lecbt,  in  frantpafter  Steigerung  bed 
<S(ef(^le(^tiStriebeiS  beftebt  unb  letd^t  in  ©eifteiBfrant» 
^eit  übergebt.  Sltö  Urfac^en  fann  man  eine  unan» 
gemeff  ene,  bie  6tnnlid^!eit  aufregehbe  Sebeui^art,  dop 
iDiegenbe  9ef  (i^dftigung  ber  ®ebanten  mit  moUüftiaen 
Silbern,  }u  frü^e  Sui^bilbung  unb  unnatftrlid^e  $e« 
frtebigung  bed  @ef(^le(|^tdtriebeiS  anfeben;  (^Oufig  ift 
@.  Sttmptom  Don  ©eiftedtrant^eit  (3.  sB.  progrefj^De 
^aralvfc,  ©reifenblöbfmn  u.  a.  m.). 

Satyrida«,  glamilie  ber  Tagfalter  (f.  b.),  be- 
nannt nac^  ber  ^au^^tgattung  Satyrus,  frO^er  Hip- 
parchia,  mit  garten  ^a^lem,  }ufammengebrü(tten 
ä:aftem  unb  meift  trftb  br&unliiip  gef&rbten,  mit 
^ugenfleden  Derfe^enen  ober  fc^toarg  unb  toei^  ge« 
f d^edten  (klügeln,  ^ie  glamilie  umfafiit  60  ©attun^en 
unb  ettoa  840  Sitten,  ift  fodmopolitifd^  verbreitet 
unb  ^t  SSertreter  biiB  an  bieißolargegenben  unb  in 
ben  Gebirgen  bid  an  bie  6<i&neegrenae.  3n  ^eutf(!^« 
lanb  finben  [\^  ettoa  50  Strten,  beren  Qrünlid^e  ober 
brAunlid^e,  gefheifte  9laupen  fi(^  oon  niebern  ^flan- 
gen,  befonberd®rafemn&bren  unb  am  Sage  oerbor^ 
gen  bleiben,  ^ie  ^auptfluaseit  ber  kalter  ift  ber 
^od^fommer.  Qu  ben  beutfd^en  S.  ge^brt  unter  am 
bem  ba«  S)amenbrett  (f.  b.)  unb  ba«  ^anbauge  (f ,  bj. 

Caltttit,  göttliche  SBefen  nieberer  ^rt,  ben  $anen 
unb  Silenen  na^e  oenoanbt,  erfc^einen  in  ber  ^oefie 
unb  ftunft  ber  ©tied^en  aU  bie  ftftnbigen  9e$ 
gleitet  bed  ^ioni^fod  (f.  b.)  unb  oerf&rpem,  toie 
biefer  ®ott  felbjt,  nur  in  toterer  äBeife,  bad  üppige 
9laturleben.  6te  toerben  atö  mutioiUig,  nedifd^  unb 
eiae,  lüftem  nac^  Jöein  unb  SBeibemJbefonber« 
JeUenfie 


t  atm  ben  ^l^mp^en  nad^),  aU  greunbe  ber 
iurtt(beronberd  bei^ '^Ibtenfpiefö)  unb  bed  Xan^td 
gef(9ilbert.  3n  ben  £>omerifc^en  S)id^tungen  toe^ 
ben  jte  nic^t  ermahnt,  aber  fd^on  ^eftob  lennt  «bad 
®ef(ple(^t  ber  nid^tdnu^igen,  }ur  Slrbeit  untaua« 
lid^en  6.».  3n  ber  bramat.  $oefie  fmb  fie  bie 
SaupttrOger  bed  nac^  i^nen  benannten  Satorfpi^ 
(f.  b.).  3n  biefem  treten  fie  mit  SoctiSfeUen  hf- 
fleibet  auf  unb  ^ei^en  aud^  gerabeju  S95(te.  Stuf 
griec^.  Safenbilbem  erfd^einen  fte  fe^r^Aufig  inSSer» 
binbung  mit  ^iontofoiS  unb  ben  9(pmp^en,  oft  mit 
befonbem,  i^rem  ©t^arafter  entfprecfeenben  Flamen 
begeic^net  (ogl.  ßei^bemann,  Satpr-  unb  SSafd^en- 
namen,  5aUel880).  3n  ber  flunft  ert^ielten  Tte  }uetft 
bie  fd^on  lange  audgebilbete  ©eftalt  ber  i^nen  in 
mand^em  Setrad^t  fi^nlid^en  unb  me^rfad^  mit  i^nen 
oermed^felten  Silenen  (f.  b.)  unb  entlehnten  bem- 
)uf olge  bie  tiertfd^en  Slttribute,  meldte  i^nen  (gegeben 
merben,  Siero^ren  unb  Sd^iPdnge,  junftd^ft  nu^t  oon 
ben  Sbaen.  f  onbem  oon  ben  $f erben.  3n  ber  antifen 
$laftil  ift  i^re  2)arfteaung  befonberd  burd^  ^rajA^ 


teled  (audtu^enbet  SoIik«  in  bet  Aopitolimfiben 

Sammlung  5u  9tom)  in  ebdkt  SBeife  audgebÜM 

»orbem   ^erü^mte  antite  »itacrte  fmb  ferner: 

ber  tangenbe  Satpr  aud 

Sronje  (aud  bet  Safa  bei 

^uno  5u  Pompeji)  im 

SDtufeum  m  9leapel  (f.  bei^ 

ftel^be  nbbilbung),  bet 

sBeden  fdblagenbe  Satpt 

mit  bem  ^acd^uStinbe  auf 

ben  Sd&ultetn  (ebenbott), 

bet  f(|^lafenbe  Satpt  in 

bet  !IRünd^enet®li9ptot|^et 

J.  Xafel:  ©tiedbifdbe 
unft  m,  gig.  6),  bie 
Süfte  eines  lac^enben 
Satpt  ( « Fauno  colla 
macchia»;  ebenfalls  in 
aRündfeen).— ^l.  üRanm 
batbt,  Untile  äSalb»  unb 
gelbfulte  (fflerL  1877), 
6. 136  fg.;  ^tttDdnglet,  i 
S)et  Satt^t  aud  ^etga- 
mon  (ebb.  1880).  I 

Citt^r«,  f  .^oelenbutg, 
Sotnelid  oan. 

Satlitftiiel  (gtd^.  dr&ma  satyrikön),  eine  ben 
@tie(^en  eigentümlid^e  Gattung  bed  SrarnaS,  in 
loelcbet  Satptn  (f.  b.)  ben  &fi>x  bilbeten,  beren  fydl^ 
tietifd^e  9latut  unb  auSgelaffene  Suftigteit  bem 
ganaen  Spiele  feinen  bef onbem  S^atattet  gab.  9tö 
xtflget  bet  iganblung  nmtben  ipnen  teiU  ®5tter 
(befonbetS  ^ionpfoS),  teitö  ^etoen  (am  ^ufigften 
detafleS)  geßenübet  gefhBt,  bte  im  ^en|a|  }u 
ben  nur  mtt  gellen  belleibeten  Satptn  in  ber 
teilen  ttagifd^en  (Semanbung  aufttaten,  maS  an 
Tidb  fd^on  eine  gtoteSf^bmif^e  SBithing  Ifttoov 
btac^te.  Utfptünglic^  fiel  baS  Satptbtama  mit  ber 
Stagöbie  jufammen,  ba  aud;  in  biefet  oon  Stnfan0 
an  meift  Satotn  ben  6^ot  bilbeten-  ald  fte  aber  in 
ber äBapl  unb  9ebanblung  i^rer  Stoffe  einen  emjtem 
dhaxatttt  annapm,  mürbe  bur^^  $tatinaS  oon 
$^liuS  bad  alte  luftige  Spiel  mit  bem  auSgelaffenen, 
SilinniS  genannten  Same  als  eine  befonbete 
Gattung  beS  3)tamaS  auSgebilbet.  Seitbem  »urbe 
es  Stauch,  ba^  ein  S.  als  luftiges  9ladbfpiel ju  einer 
Ätilogie  (f.  Tetralogie)  aufgeführt  toutbe.  Son  ber 
gtoften  »ma^l  oon  S.,  bie  but*  äfd^pluS  i^te 
p&d^fte  9}ollenbung  etteic^ten,  ift  mit  ein  einjiged 
et^alten:  bet  «ftpnopS»  beS  dutipibeS.  3)ie  jrog- 
mente  ber  verlorenen  Satprbramen  fmb  gefammelt 
bei  9laudt,  Tragiconun  graecorum  fragmenta 
(2.  «ufl.,  Sp8. 1889).  —  »gl.  ®ent(^e,  3)eseuripi* 
beSÄpllopSu.f.»o.  (8P8.1836):  SBelder,  »a*trpa 
)u  ber  Schrift  über  bie  flfdftpltf<^e  Srilogte  ne^ 
einer  Äb^anbluna  über  baS  S.  (gfranff.  a.  3«. 
1826);  3Biefeler,  3)aS  S.  (®Mt.  1847). 

Cd|,  in  grammatif d^em  Sinne  bet  iptm 
lid^e  HuSbtud  bet  Setbinbung  gioeiet  Sotftellungen 
als  Subieft  (f.b.)  unb  ?tübitat  (f.b.).  S)iefe  bilben 
bie  nottoenbigen  Satteile;  olle  übtigen  »eftanb- 
teile  beS  S.  bienen  nut  jut  nftbetn  Seftimmung 
beS  SubjettS  obet  ^AbilatS.  S)ie  SeVre  oon  ber 
SBilbung  beS  S.  bilbet  einen  bef  onbem  Jeil  bet 
Orammati!,  bie  Spntaf  (f.  b.).  3Ran  teilt  bie©«f< 
ein  in  unabhängige  ober  ^auptf  A fte  unb  abpam 
gige  S.  ober  vtthtn[Siit,  ^ ,  ,^ 

am  ber  2Ruf  if  bejeiinet  S. :  a.  einen  in  fi*  W 
ftftnbigen  «einem  fftfd&nitt  (im  Sinne  oon  ^enoM 


@a|occent  —  ©aucrlonb 


335 


unb  5Do)>peIp<nobe);  b.  ein  äRuftfftüd,  bad  einen 
Zeil  eine^  großem  iDturitfiüctd  audmac^t  (}.». 
elfter,  iioeitet,  btitter,  x>xexttx  6.  einer  Sinfonie); 
c  bie  pormonHc^e  Studarbeitung  eined  Sionftüdd 
unb  bie  fttßftif(pe  ftunft,  mit  ber  t^  aefeftt  ift  (^onto^ 
»boner  S.,  potp^t^oner©.,  reiner  ©.,  leichter  ©•, 
fdptoerer  @.  u.  f.  to.)- 

3n  ber  S^d^^fP^a^^^  H^t  @*  ^i^  ^<>n  einer 
dann  ober  einem  Kanin^en  glei(i^)eitig  geborenen 
<gefe|ten)3ungen.©aftt^afe^ei|tbtefe^enbeddfm. 

über  ©.  in  ber  ^euertoerterei  f.  ©d^e;  über 
©.  in  ber  9u(^bruder(unft  f.  b. 

9a$iatttnt,  f.  Hccent  (in  ber  ©prad^e). 

Z^^linhtt,  f.  3flnber. 

Ci4^/  geuertoertdf&^e,  bie  au^  brennbaren 
ober  efpIoTiblen  ©toffen  gufammengefeftten  Ge- 
menge, tDelc^e  bie  (Snmblage  ber  meiften  %tütt* 
»ertdlbrper  (f.  b.)  bilben.  9tadi  i^rem  S^a>^^  ^ 
jei^net  man  fie  olä  Sranbf&fte  (f.  b.),  Seu(j^tf&|e 
ft.  b.),  Xrcibf&le  (f.  b.),  ©.  für  ^mmenfeuer  (f.  b.), 
juntoifoier  (f.  b.),  3ünbunaen  (f.  b.).  mt  xotknU 
Surften  !93eftanbteile  ber  ©.  ftnb :  ^ople  unb  ©(ptoe^ 
\d  (old  brennbare  ©toffe);  Aaliumcplorat  unb  Aa^ 
uumnitrat  (ald  ©auerfto^&ger):  gleichzeitig  fftr^ 
benbe  Seftanbteile  ftnb  ©(j^toefelantimon  (met^), 
Sar^umnitrat  (grün),  SRatrcumnitrot  (gelb),  ©tron- 
tiumnitrat  (rot),  Rtnl  unb  fc^toefelfaured  Tupfer- 
o|9b'9(mmonial  (blau).  3ur  Erzeugung  x>Gn  ^n- 
fen  bienen  fio^le  unb  SRetaQfl^dne;  bie  le^tem  er? 
geben  bie  fog.  Srillantfeuer. 

92ac^  i^rer  9ereitungdh>eif e  unterf(^eibet  man  bie 
€.  in  Aaltgefc^moljengeug  (f.  b.)  unb  SBarm« 
gefd^moUen^eug  (f.  b.);  na(^  t^rem  Seuc^ti^feiti»- 
^e^It  in  trodne  unb  naff e;  nacj^  iprer  SBnrtung 
m  raf  d^e  unb  langf  ame  (faule). 

Cdiev  9^i9tftUintfit,  f.  S)ri6ur0. 

Ciri|lel^e^  f.  ©^nta; . 

Cotmelil,  fobiel  luie  ©tftrfeme^I  (f.  b.). 

Cn^Sber,  f.  So^nrAber. 

Ciri|titia^  f.  ^ünber. 

eot^tfttff  f.  Som  (jDlufttinftrument). 

Cottmo,  eine  allgemeine  ^norbnung,  toie  bad 
©tatut  einer  Korporation;  in  anberm  ©inne  bie 
beutf(j^red?tli(be  @ejtalt  ber  ^ntic^refe  (f.  9Iugunad» 
pfanb).  $er  ^Iduoiger  betommt  bad  $fanb  in  m- 
ft^  unb  9lu^ung,  ber  ©c^ulbner  behält  ein  @in« 
(bfungdrec^t.  ©pdter  n&^erte  bie  ©.  fuj^  ber  ^ppo- 
t^f  unb  belieb  bem  ©(^ulbner  bad  @runbftüä. 

Ciri|Sl9iebeIit,  f.  Bwiebel. 

CmIt  bod  meibli^e  ^audf^ioein.  9te  Sagbaud« 
brud  bezeichnet  ©.  bad  äBilbfc^toein  ober  ©^luarj' 
mlb  im  allgemeinen,  ^m  @egenf  a^  }u  Keiler,  bem 
m&nnli(^eu  SSilbfct^toem,  bebeutet  ©.  bad  toeib^ 
iid^t,  glei(^bebeutenb  mit  iBac^e  (toeiblid^eiS  SBilb- 
'cfewein  im  britten  3a^re  unb  barüber).  Sn  ber 

^rte  (f.b.,  gig.  6)  unterjcbeiben  fid^  beibe  (Se* 
.^tcd^ter  nur  Joenig;  bod^  bleibt  bei  ber  ©.  bie  un* 
gleiche  £&nge  ber  ©dualen  ftetd  erfennbar,  toftf^renb 
ne  fdl^on  beim  breii&^rigen  Keiler  nur  nod^  toenig 
hervortritt  unb  jpdter  ganj  berfAioinbet. 

Cmi,  in  ber  äfletalhirgte,  f.  Dfenfau. 

9km,  ?^u6,  f.  ©abe. 

emuiM^  Snfeln  bei  iBab  el^SUlanbeb  (f.  b.). 

Cmuiliitr  ©tabt  am  Süoten  Tim,  f.  ©uafin. 

S^miho^nt,  f.  So^ne. 

9miht9i,  $nan)enart.  f.  Cyclamen. 

9kaut  (fn.,  {pr.  ^o^Je),  berfc^ieben  zufammem 
oefe^te  ^üffigfeit  atö  Seigabe  )u  berf(biebenen 
©peifen;  in  ber  Sabaffabrifation  eine  glüffigfeit, 


mit  ber  bie  Xabatdbldtter  be^ufd  ®e{(^addi}er< 
ebelung  be^anbelt  toerben.  (©.  älabat.) 

Cancer  3nbianer!olonie,  f.  9(bipon. 

Baueoimar  lat  9{ame  ber  ©aöne  (f.  b.). 

Simbiftel/f.  Sonchus. 

9mut,  f.  aRoltenfauer. 

Cinter,  m.  Sure,  linfer  9lebenfluft  ber  STOojel, 
entfpringt  auf  ben  flrbennen,  in  ber  oelg.  $ro9in| 
Su^emburg,  17  km  im  ©93.  bon  Saflogne,  erreid^t 
untttifolhlflatttlanat  bad  ®roUer}ogtum  Su;em< 
bürg,  nimmt  bier  lintd  bie  SSüil,  red^td  unmeit 
Sttelbrüd  bie  SUiette  auf,  empfangt  bie  aud  ber 
Sifel  bon  linfd  lommenben  Our  unb  $rüm  unb 
münbetbeiäöafferbiUig.  ©ieiftauf69kmfdbipar. 

emer,  Suauft,  ®ermanift,  f.  9b.  17. 

^mutam^^,  ¥fian)e,  f.  Romex. 

Cmerbnumeit  ober©auertinge,  f.  9line« 
roItDÄffer.  ßarjer  ©.,  f.  ©rau^of. 

Cmerlintiniem  Sab  bei  Sirtenfelb  ({.  b.). 

ea«et(niim»9lo|iUf<l^,9abbei»otiitfd^(f.b.). 

CiroetlittVd,  Sefte  im  ©auert^al  bei  Sord^ 

eintetboinir  f.  Berberis.  [(f.  b.  3). 

Ckmerfitttet,  bie  burd^  (Sinfduem  (f.  b.)  unb 
Snftlage  ({.  b.)  be^anbelten  Futtermittel. 

Cmiet^oitijb  fooiel  toie  Op^mel  (f.  b.). 

9kmttht^4ioanm,  f.  flirfd^e. 

®Mtevf lee,  f.  Oxalis. 

Cmierfleefuls,  f.  Drolfaure  ©alje. 

Cmtetf  leefiitte,  f.  Oralfdure. 

Cimerftattl/  ©auerlobl,  ein  befonbenS  in 
S)eutf(t^lanb  unb  9lu|lanb  beliebtet  Seigemüfe,  be* 
fte^enb  aud  äBei^to^l,  ber  burd^  ^nfaljen  unb  bie 
baburdfe  berporgerufene  jaure  ©drung  tonferoiert  ift 
unb  babei  einen  f auren  ©efd^mad  er^dlt,  ^errübreno 
bon  STOildfefdure,  bie  fidfe  bei  ber  ©drung  oebilbet 
iai.  über  bie  ßerfkellung  j.  ©inma^en.  $ai8  ©. 
^dlt  ft(^  etma  ein  ^x.  3n  ORaabeburg,  beffen 
©.  befonbem  9luf  geniest,  unb  Kref  elb  mirb  ed  f  abrif  ^ 
md^ig  ^ergejteUt,  fonft  meift  ^audinbuftrieU  al9 
9lebenjh)eig  ber  8anb»irtfd^aft.  SBiel  ©,  ae^t  na<|^ 
ben  6dfen  jur  $robiantierung  ber  ©tfeiffe.  3m®ro6» 
(»anbei  foftet  ©.  etwa  10  Wt.  pro  100  kg,  tm  Kleim 
ber!aufl2— 16 ^f . pro  1  kg.  3um ®cnu J »irb ba« 
©.  in  SBajfer  gefoc^t  unb  in  gett,  fedftiger  ©rü^e 
ober  3Bein  botfenbiS  meic^  gebdmpft. 

Cottetlimbr  eigentlid^  ©überlanb,  ©egenb 
gioifc^en  ©ieg  unb  Slu^r  im  ^enogtum  lieftfalen 
unb  ber  ©raffd^aft  ORarf.  S)ai$  Sauerldnbif(^e 
©ebirgeerftredtftd^überbadeigentlid^e©.Mnau9, 
umfaßt  bad  gan^e  obere  9lu(^p  unb  ^iemelgebiet 
unb  erfüllt  nid^t  nur  faft  ben  ganjen  SReg.ä93ej. 
SlmSberg,  fonbem  mit  feinen  SluÄldufem  audfe  bie 
oftr^ein.  ©egenben  ber  9ieg.s9e).  ftöln  unb  S)üf[el« 
borf;  gegen  m).  xtx^t  ed  bi^  an  bad  ^lateau  bon 
$aberbom.  S)urc^  bie  ©ieg  toirb  eiS  im  ©.  bom 
SBeftertoalb  (f.  b.),  im  3^.  burd^  bie  SWö^ne  unb  bie 
»efttodrtg  gerid^tete  ©tromftrede  ber  9lu(^r  bon 
ber  ßaar  unb  bem  Koblengebirge  beiS  Strbep  (f.  b.) 
gefd^ieben.  @d  ift  burdpaud  eine  ßoc^fldd^e,  bie  nur 
loenige,  m(^t  fe^r  ^erbortretenbe  SSergrüden  ent^dlt. 
^ief  eingefd^nitten  unb  fc^arf  audgeprdgt  fmb  bie 
fflu^t^dler.  Sie  3:eile  beiS  ©erglanbeiS  ftnb:  t>a» 
SHot^aorgebirge,  ba«  ^lateau  bon  SBinter« 
berg,  bo^  Sennegebirge,  bie  6bbe  unb  ber 
^rndberger  SBalb.   (©.  bie  SinjelartileL) 

3n  geolog.  Sinftd^t  befte^t  txui  ©ebirge  meift 
aud  ben  berfd^iebenen  Slbteilun^en  ber  Sebonfop 
mation  (Senneidjief  er).  SBetrdd^tli*  fmb  bie  Ablage* 
Hingen  oon  (Sifenerjen,  befonber«  tm  ©üben  bet 


336 


©aucrlänbcr^  SScrIag,  3.  J).  —  ©aucrftoff. 


Senne .  ))on  h)0  aro|e  Srgg&nge  btö  gut  9Bieb  fic^ 
^in jiepen.  Snnetpalb  bief er  Süge  befinbetficb  bcr  be- 
rühmte ©toplbera  bei  SOlüfcn.  3>»ifcben  fienne  unb 
9lubr  gtebt  td  bebeutenbe  Säger  loon  iBteimen, 
S^tt)efelfiej8  unb  Stnfblenbe.  SluSgeaeicfeneter  SÄars 
ntor  h)trb  bei  ^edling^aufen,  S)a^f(^tefer  bei 
Olpe  unb  in  einem  Sh^  bon  3ftef^ebe  bii^  ^Brilon 
gebrochen.  3m  ^m^berger  SBalbe  unb  Iftng^  ber 
ÜRö^ne  ijt  ba«  ©ebiet  be«  flögleeren  ©anbftcin« 
fe^r  mftcptig  entmidett,  h)&^renb  bad  probufttDe 
Roblengebiröe  bei  SEBetter  au«  bem  Slrbep  and)  auf 
baS  fübl.  Ufer  ber  Sftubr  ^inübcrreicbt  unb  fübtt)artg 
h\S  iur  Sinie  6ciWin0baufen=öorat^  (im  ?Rorbcn 
x>on  Slberfetb)  Dorbringt.  ^Bon  Sangenbera  bi«  Sfla- 
tingen  ift  ber  ftoblenfalfftein  tjerbreitet.  (©.  Äarte: 
JR^einif*^aBeftfalif*e3  Sohlen*  unb  3n  = 
buftriegebiet,  »b.  13,  ©. 824.)  »afaltberae fom^ 
men  nur  im  Süben  )oor.  —  ajgl.  ®rimme,  13a«  6. 
unb  feine  SBewo^ner  (2.  ^ufl.,  $abcrb.  1886);  Rnee= 
buf4  gübrer  burcb  ba«  6.  (5.  Slufi.,  ^ortm.1895); 
gncfe,  ®er  Sourift  im  6.  (»ielef.  1892). 

^anttl&nh^§  fOttla^,  3«  S«,  in  ^^anffurt 
0.  3Jl.,  gegrünbet  1816  aU  Sßertag«*  unb  Sorti-- 
mentöbu(i^9anbtung  von  3o^.  ^at^ib  Sauer- 
Unber  (geb.  30.  Se^t.  1789  in  granffurt  a.  Tl., 
aeft.  26.  3lob.  1869)  in  SCnWlufe  an  eine  bafelbft 
leit  1613  befte^enbe  SSuc^bruaerei,  bie  i^m  fein  $ater 
3obann©^riftian6auerlftnber(geb.l745in 
Srfurt,  geft.  1805)  bintcriaffen  ^atte.  5(lad^f olger 
»urbe  1864  ber  ©o^n  be«  erftem,  ©einrieb  ^t- 
migiu«  ©auerUnber  (geb.  25.5ebr.  1821,  geft. 

12.  Oft.  1896),  1896  beffen  ©o^n  Stöbert  2)aoib 
©auerUnber(  geb.  22.  Wpxxi  1866 ;  Seitbaber 
feit  1893).  1855  »urbe  ba«  ©ortimentggeWftft 
unb  1867  bie  ^uci^bruderei  oerfauft.  ^er  %ertag 
förberte  befonber«  bie  SBeftrcbungen  be«  3wngen 
^eutf(blanb  bur^  ©erau^oabe  be«  «Stlf^ein.  £af  ^en- 
buA«»  (1822—58),  be«  «H^bönip  (1835—38)  unb 
ja^lreicber  S^erfe  Don  Kuller,  Su^fon),  Semitein, 
®eorg  ©ucbner  u.  a.  S)aran  fc^Ue^en  fic^  SBerfe 
von  Giemen«  SBrentano,  Slüdert,  Überfettungen 
ber  SHomane  oon  SBBalter  ©cott,  ©ooper,  Sroing, 
§Bo(!«f(^riften  Don  äB.  0.  Don^om,  toiffenfcbafttic^e 
äJerfe,  in  neuerer  3wt  bcfonber«  au«5orft*unb 
©taat^toiffenfcbaften,  bie  «5lügemeine^orft-  unb 
^ogbjeitung»  (1832  fg.),  ba«  «at^ein.  SMufeum  für 

i^ttologie»  (3fleue  ^oloe,  1841  fg.). 

emierUn^er  ft  ^Q«,  O«  9t,  Verlag«:  unb 
©ortiment^bud^^anblung  in  ^arau,  gegrünbet  (au« 
einer  ^liale  ber  giidfd^en  ©ucbbanblung  in  ©afel) 
1805  oon  öeinr.  S^emigiu«  ©auerUnber,  geb. 

13.  ^ej.  1776  in  Sranffurt  a.  SÄ.  al«  älterer  ©obn 
oon  Sobann  ©fariftian  ©auerlftnber  (f.  ©auer-- 
lÄnbcr«  »erlag,  3.  3).),  geft.  2.  3uni  1847.  Salb 
famen  baju  SBucbbrucferei ,  ipa^)iermüble  unb  1876 
eine  SBuc^binberei.  Sie  ©ö^nebe«oorigen,  Äarl 
©auerUnber  (geb.  10.  Se^  1806,  geft.  27.  Dft. 
1868)  unb  griebr.  ©auerlänber  (geft.  7.  ÜRdrg 
1858),  übernahmen  1836  unb  1837  ba«  ©ortiment 
unb  bie  SBu^bruderei  fomie  nacb  bem  ^obe  be« 
Sater«  bie  ganje  ^rma.  3^re  9la^folaer  ftnb  ein 
©ol^n  unb  ein  ©^»iegerfo^n  Sari«:  lätemigiu« 
©auerlänber  (feit  1873)  unb  ®uibo3f*offe 
(a:eilbaber  feit  1863),  Icfctercr  ein  (Snfcl  bon  fieinr. 
3fcbo!fe.  i)er  SBerlag  umfaßt  bie  ©cbriften  r>on 
S.  3f<botte,  eine  9ieibe  ©cbulbüciber,  ja^lreicj^e  SBerfe 
fpecietl  fiifeioeis.  ß^arafter«,  eine  «©(btüeij.  ^^ational» 
bibliotbcf»  (1884  fg.).  3n  aüen  @ef(baft«jtt)eigen 
fmb  etttja  80  ^erfonen  befcbftftigt. 


I 


Vinetliitg,  ein  SRineralmaffer,  ba«  oiel  So^leii^ 
ffture  entölt.  (©.  2Rineraltoäffer.) 

enitetftoff ,  lat.  Oxygenium  (^em.  3eicben  0; 
8ltomge»i(fetl6),ba«  am  meiften  oerbreiteteunter  ben 
(^em.  Elementen.  S)er  ©.  tourbe  1774  )oon  $rieftlei^ 
unb  ein  ^ü^t  fpÄter  unabhängig  oon  Jenem  öon 
©cbeele  al«  eiaentümli^e«  ®a«  erfannt.  @r  ftnbet  ftcb 
mit  feinem  merfacben  SBelumen  ©ticfftoff  oermi^t 
in  ber  atmofp^ärifcbcn  Suft  (f.  Ätmofp^äre)  oor,  bie 
biefem  Söeftanbteil  i^re  ©genf(i&aft  oerbanft,  baäi 
^tmen  unb  Serbrennen  gu  unterbalten,  unb  bilbet 
mit  SBafferftoff  ba«  SBaffer,  ift  ein  Seftanbteil  aller 
örben,  Sllfalien  unb  SWetalloy^be,  bcr  meiften  ©äuten 
unb  ©alge,  furj  bei  »eitem  ber  meiften  bie  f efte  9Äaj|e 
ber  ^be  bilbenben  Äörper  unb  tommt  au(b  in  t)et= 
fcbiebener  3Wenge  in  einer  großen  Slnga^l  tierif(^et 
unb  ;öflamliAer  Äörper  t)or.  ©am  reinen  ©.  erhält 
man  burcjp  @rbi|en  oon  rotem  Duedftlberoirpb  in 
gläfemen  3Retorten:  HgO=Hg+0,  ober  bur*  3«* 
fegen  oon  9Baffer,  ba«  mit  ©<^tt)efelfaure  angefäuert 
iDurbe,  bur(b  ben ele!trif(i&en ©trom:  HoO=2H+0. 
S)er  ©.  enttoidelt  fi<^  am  pofitioen  $ol,  ber  2Baj|cr^ 
ftoff  am  negatioen.  ©e^r  reinen  ©.  jetoinnt  man 
aud^  burcb  (Srmärmen  oon  fialiumbtcbromat  mit 
©cbtt)efelfäure: 
K^Cr.O,  +  4HjS04  =  Cr,(S04),  +  KjS04  + 
4HaO  +  30. 

®ett)öbnlid^  ftellt  man  im  Saboratorium  ben  6. 
burd^  ©rpi^en  oon  (i&lorfaurem  Äalium  unter  3uftt^ 
oon  Vn  bi«  Vie  ®en)i<ibt«teil  SBraunftein  (um  bie 
®a«enth)icfluna  gleicbtnä^iger  }U  mad^en)  in  glA' 
fernen  ober  eifemen  SRetorten  bar:  KClOa  =KC1 
+  30.  5)er  fo  erbaltene  ©.  enthält  ftet«  Spuren 
oon  ß^blor.  3n  teiner  ®eftalt  ift  ber  ©.  ein  färb- 
unb  gerucblofe«  ®a«,  etma  ein  ScM^l  \äi\omi 
al«  atmofpbärifd^e  Suft,  ba«  bei  ftartem  Srud  unb 
Äälte  oerflüffigt  tt)erben  fann ,  unb  uoar  erft  bei 

—  118  **  unter  einem  5)ru(f  oon  50  ätmofp^ärfn. 
S)ie  Slüfpafeit  fiebet  unter  1  «tmofp^äre  2)ru(f  bei 
—181**.  unter  9  mm  ^md  ergeugt  oerbampfcnber 
flüffiger   ©.    eine   SIemperaturemiebrigung   bi^ 

—  225°.  S)a«  ©auerftoffQa«  ift  baran  erfennbar, 
ba6  iebe  Verbrennung  in  t^m  mit  ungewöbnlicber 
Seb^dftigfeit  unb  großem  ©lange  oor  ftdp  ge^t. 
©limmenber  ©cbmamm  oerbrennt  im  ©.  mit  leb= 
baftem  SiAt,  ©ta^l  unter  glängenbem  Sunfen^ 
fpriH^en,  $bo«p^or  mit  einem  ©lange,  benba«Huflc 
faum  au  ertragen  oermag.  9Rit  ben  meiften  anbem 
Elementen  oerbinbet  f\d)  ©.  bireft,  gum  Seil  fdfeon 
bei  gemöbnlicfeer  S^emperatur,  mobin  au(b  teilweife 
ba«  Anlaufen  unb  9loften  ber  3Wetalle  gehört,  wm 
3:eil  erft  bei  aemiffer  äöärme.  2)ie  ^robuhe  fol4et 
SSerbinbung  peifeen  im  allgemeinen  Dyi?be  (f.  b.). 

2)a«  5ltmen  ber  ÜRenfcben  unb  Siere  erfolgt  gum 
3»oe(f  ber  Slufna^me  oon  ©.  au«  ber  Suft.  3)a  bet 
©.  für  ba«  ®efte^en  tierifd&er  Drgani«men  unent^ 
bebrlicb  ift,  mürbe  er  früher  Seben«luft  genannt. 
SWit  iebem  Sltemgug  mirb  ber  Suft  etma«  6.  ent^ 
gogen,  ber,  in  ben  Sungen  burd^  ben  ffllutfarbM 
(f.  b.)  aufgenommen,  in  ade  Steile  be«  ftörper«  fle- 
tragen  mirb  unb  ^ier  Dr5bation«mir!ungen  aulübt, 
al«  beren  ^robuft  Soblenf^ure  au«geatmet  ti^trb. 
^iefe  Übertragung  be«  ©.  an  Äörperbeftanbteue 
oerurfa(bt  bie  allen  lebenbenSBefen  eiaene  SBärme. 
^ie  Suft,  bie  burdb  bie  feit  3a^aufenbcn  in  wr 
atmenben  SWenfcben  unb  Siere  nadb  unb  nn J  m^ 
©.  beraubt  unb  burcb  bie  au«geatmete  floaten-' 
fäiirc  lo^lenfaurerei(ber  gemorben  fein  foüte,  jeigt 
bennod^  jefet  allenthalben  bie  nämliche  Suf«"**"^"' 


©aucrftoff  (oftit)cr)  —  ©äufertoal^nfinn 


337 


{ettung,  bte  fte  früfiet  ^atte,  ba  bie  $f(angen  ebenfo 
üiet  ©.  aus  Äolilenfüure  abfci^eiben,  »ie  »on  SBens 
fcben  unb  %\mn  Jonbtaud^i  »irb.  3n  SBaner  ift 
bet  @.  toenig  IM\6).  100  Solumen  äBaffer  (5fen 
bei  0*  4Li  aSolumen,  bei  15**  2.9  SSolutnen  ©.;  ba 
6ti(!fioff  no(!^  h)ent9er  l5dH(^  ift,  fo  ent^&U  bie  in 
SBaffer  ßelöfte  2uft  mel^r  ©.  al«  bie  Ätmofpl^are 
(etiva  35  SSolumen  6.  auf  65  SBoIutnen  ©tidtftoff). 

2Jon  ben  te^nifc^en  aWetl^oben  ber  ®arfteüunfl 
tjon  ©.  ift  ein  Setfa^^ren  t)on  3:efri^  bu  HJlotaij  tx- 
n>A^nend»ert,  auf  ber  (Sntuel^unQ  beiS  6.  aud  bet 
Suft  beru^enb.  ^ai}  bentfelben-giebt  manganfaurej^ 
Natrium  bei  bo^er  ^em^ratur  unter  9Ritmirfung 
eine«  3)ampfftromÄ  ©.  ah  unb  »irb ,  ber  Oxmix' 
hing  eine!?  Suftftromd  im  er^i|(ten  3tTftanbe  auiS- 
gefeit,  »ieber  in  bie  urfprünalid^e  ^erbinbung 
übergefübrt,  bie  loon  neuem  gur  5t)arfteQung  t7on  €. 
bient.  @tn  anbereS  beacbtenStoerted  Serfapr^n  ber 
6auerftoffgett)innung  ift  boi^  )}onaRaUet;  eiS  bentbt 
barauf ,  ba^  feu<^teS  Rupferd^Iorür  bie  Sigenfcbaft 
befiW^  ©.  au«  ber  Suft  aufgune^men  unb  baburd^ 
in  Aui>fero|r9(b(orib  überjugeben,  h)elcb  (entere«  bei 
400*  aüen  aufgenommenen  ©.  tt)teber  abgiebt  unb 
Äupfercblorür  bilbet,  ba«  Don  neuem  jur  ©auerftoffs 
abf orption  SBerwenbung  finbet.  3ulunft  bat  aud^ 
bo«  Y)on  SRaQet  ^errflbrenbe  unb  )oon$biUpp«  unb 
6<i)iele  au«aebi(bete  Seirfa^ren  ber  Sntgie^ung  be« 
©.  au«  ber  Suft  in  ber  SBeife,  ba^  man,  bie  »er^ 
fcbiebene2ö«U^feit  ber  beibenOemengteile  ber  Suft 
(S.  unb  ©tidftoff)  in  SBaffer  benuftenb,  fiuft  in 
einen  Q^pUnber,  ber  SBaffer  entbätt,  prejt  unb  na^ 
(Entfernung  be«  ni(bt  abforbierten  ©tidftoff«  ben 
oom  fflaffer  aufgenommenen  ©.  bur^  erwdrmen 
ober  burcb  eine  2uftt)umpe  frei  mac^t.  Seitet  man 
bie  "dampfe  x>on  ©(^mefelfAure  über  rotglübenbe 
poröfe  Körper  (j.  SB.  3iegelftü(!e),  fo  gerfaUt  fte 
in  SBaffer,  f<btt)eflige  ©fture  unb  ©.: 

HjSO^  =  HjO  +  SOa  +  0. 

3tu<b  hierauf  berubt  eine  SRet^obeber  tec^nifc^en 
S)ar{teUung  be«  @.  S)ie  {(j^toeflige  ©Aure  toirb  burd^ 
2öaner  abforbiert  unb  »lebcr  in  ©d^toefelffture  üer» 
»anbelt.  9^on  h)eitem  SRet^oben  fmb  bie  fotgenben 
ju  CTtod^nen.  3Wan  leitet  bei  bunfler  Kotglut  Suft 
über  iBarpumofpb,  ttielcbe«  baburcfi  in  sBarpum- 
fuperop^b  oermanbelt  toirb.  fie|)tere«giebt  bei  geller 
'Jtotglut  ben  aufgenommenen  6.  ab  unter  SRüdbil- 
bung  ton  iBarpumoii^b,  ba«  nun  neuerbing«  in 
Sarpumfupero^b  üermanbelt  toerben  fann.  3tu(b 
ein  ^emifcb  t>on  fi^talf  unb  SBleio^pb  nimmt  bei 
beder  9iotglut  ©.  au«  ber  Suft  auf,  inbem  S^alcium» 
plumbat  entftebt:  2CaO  +  PbO  +  0  =  Ca,Pb04. 
Seitet  man  nun  bei  bunf ter  SRotglut  Ao^leufdure  über 
bo«  Saiciumplumbat,  fo  giebt  e«  ben  ©.  koieber  ab 
unter  93i(bung  Don  (Calciumcarbonat  unb  S9(eio^b: 
CajPbO^  +  2C0,  =  2CaC03  +  PbO  +  0. 

S)ie  überf^üfftge  Äo^enffture  »irb  bem  ©.  burA 
geeignete  Slbforption«mitteI  entjopen;  ba«  @emif(!p 
oon  fo^tenfaurem  Soll  unb  SBIetorpb  toirb  bur(b 
ftar!ere«  @r^i|en  »ieber  in  ein  folcfee«  Don  äftfalf 
unb  SBIeiojn^b  Denoanbelt  unb  ift  bann  gu  erneuter 
©auerftojfaufnabme  bereit,  ferner  fann  man  burcb 
SBebanbeln  oon  SSarpumfuperoytjb  unb  jjerribct^ans 
falium  mit  SBajf er  ©.  geioinnen.  S)ie  betben  letjtem 
^Ret^oben  rühren  Don  Rainer  ^er.  ^ie  «^irma 
Xbeobor  (Stfan  in  SBerlin  bringt  atif  100  2ltmofpbÄ= 
ren  fomprimierten  ©.  in  ©ta^^tci^linbem,  bie  auf 
250  atmofp^ftren  überbrud  geprüft  pnb,  in  ben 
ganbel.  (Sin  ^i^linber  für  1000 1  ©.  foftet  mit  3u^ 

eroff^ui'  ftonoetfation»'£esilon.    14.  «ufl..    XIV. 


be^ör  49  3».,  für  500 1 39  3».,  iebe  ^üUung  Don 
1000 1  ©.  10  3R.,  500 1  5  a».  —  eine  befonbere 
SDlobififation  be«  ©.  ift  ber  attiDe  ©.  ober  ba« 
Djon  (f.  b.).  —  95gl.  $^«ipp«,  S)er  ©.  (»erl.  1871); 
$tctet,  Memoire  sur  la  liqn^faction  de  Toxy- 
göne  u.  f.  ».  (?ar.  1878). 

dmetftoff,  aftiDer,  foDiel  tuie  Oson  (f.  b.). 

9anttft0^&thtt,  leicpter,  f  oDiel  tote  StCbeb^b 

«imettotfffl£ae,  f  ©alje.   ^  [(f.b.). 

eoHetteia,  ^rtfc^et,  ein  m  ber  iBrotbdderei 
(f.  Srot  unb  Srotbdderei)  angeioenbeter  ©drung«* 
erreger,  ift  ber  Anteil  be«  in  ®drung  beariffenen 
SSrotteig«,  ber  bi«  aum  ndcbften  Saden  aufgehoben 
»irb,  um  bem  frifcben  Seig  ^ugefefet  ju  »oerben. 
iöterbei  tüirft  ber  ©Jjanj  d^nhtb  n?ie  gdrenbe^ier* 
toürjc  unter  frifcbe  SBürie,  tt)ie  gdrenberSTOoft  unter 
friftben  3)loft  gefcbüttet,  b.  ^.  »ie  ßefe  (f.  b.);  aber 
mit  bem  Unterfiiebe,  ba^  ber  ©.  fauer  ift.  2)er 
)urüdbe(ialtene  S^eig  fd^rt  in  ber  ©drung,  h)enn 
au(!^  langfam,  fort  bi«  gum  nd<bften  SBaden.  ßier- 
burc^  bilbet  fi(fe  infolge  ber  Slnmefen^eit  sa^lreiAer 
igefemetlen  unb  anberer  ^^ermente  neben  ^Itopol 
auö)  ÜJlitc^fdure,  bie  in  ben  neuen  Seig  unb  in  ba« 
©rot  übergeben. 

^antttoa^tt,  in  ber  SRetallbearbeitung  bie 
Derbünnten  ©duren,  beren  man  ftc^  bebient,  um  ba« 
an  ber  Dberfldcbe  be«  SKetaU«  ^aftenbe  Crpb  gu 
entfernen  unb  rein  tnetaUifc^e  %l&^en  ^ergufteüen. 

9mittt»ntw,  f:2:rauben)oidler. 

Cuttfutto^eine  getob^nliA  an  einer  rubigen©tel(e 
im  bicbten  l^albe  angebrachte  Vorrichtung,  milbe 
©c^toeine  lebenb  ju  fangen,  ©ie  befielt  au«  einer 
10—12  ©d^ritt  im  Ouqbrat  ^^altenbcn,  au«  ftarfen 
Sohlen  gegtmmerten  unb  burcb  fe(ir  fefte,  Don  2  gu 
2  m  eingerammte  ^foften  Derftdrften  (Sinfriebigung. 
9(n  einer  ©eite  ift  eine  (^falltpür  mit  einer  jtoedent^ 
fpred^enben  SSortebrung  angebracbt,  bie  entmeber 
Don  felbft  Kufdüt  (©elbftfang)  ober  Don  einem  in 
einer  Sauer^ütte  fte^enben  fjdger  mittel«  Sinaieben« 
einer  ©cfenur  bwuntergelaffen  toirb.  Einige  Qtxt, 
beDor  bie  ©auen  gefangen  toerben  foUen,  merben  fte 
burdb  eingegrabene  Suber  (tote  ^ferbe,  umgeftan-- 
bene«  SRinbDie^  u.  bg(.),  bie  mit  .$ering«lafe  be- 
goßen »erben,  unb  Kartoffeln  in  ber  9^dt)e  be«  Ein- 
gang« gefirrt  unb  bie  ftirrung,  au«  Topinambur, 
Sid^eln,  3Roi«,  ©etreibe  u.  f.  to.  beftc^enb,  fpdter  in 
ben  5ang  felbft  geftreut.  [®elcit,  (l)cleit«brief. 

8&ttf-oo&diilt  (fr).,  fpr.^of  tongbüt^),  ^c^ere« 

Sattfebetf  ©ci9ioein«feber,  «^angeifen, 
eine  früher  mebr  al«  jeftt  beim  ©aven^  unb  iBdrens 
fang  aebrduc^li^e  äDaffe.  ©ie  ^at  ^bnlicbfeit  mit 
einer  Sanje  unb  befte^t  au«  einem  lanzettförmigen, 
20—24  cm  langen,  in  ber  2Ritte  5—8  cm  breiten, 
f(!feorf  unb  fpift  gefc&Hffcnen  (Sifen,  ber  fog.  «3feber», 
bie  ein  10—14  cm  lange«  ß^r  jur  Slufna^me  be« 
©c^afte«  ^at.  2)iefer  f oll  febr  gdbe  fein  unb  mirb 
am  beften  au«  einer  gefpaltenen  jungen  (!icbe,  120 
—140  cm  lang  unb  3*/,  bi«  4  cm  im  ^tircbmejfer, 
angefertigt.  SBill  man  ftc^  ber  ©.  bebienen,  f o  mirb 
ber  unter  ben  recbten  Arm  genommene  ©cbaft  mit 
ber  Unten  öanb  in  ber  3Witte  ber  obem  fedtfte,  mit 
ber  redeten  aber  etma«  tiefer  angefaßt,  mit  bem 
linfen  ffu^e  ein  ©cbritt  nacb  Dom  (jetrcten,  bie  ©au 
burd^  ben  Slnruf  «Sui  ©au«  gereist  unb  i^r  beim 
einlaufen  bie  gcber  in  bie  Sruft^öble  gefto^en. 

^anftn^cU  $flan3e,  f.  Peucedanum. 

e<iitfet:fviitif^eit,  f.  9lltoboU«mu«. 

^ittfttMtt,  f.  Seberentjünbung. 

9ituftttȊf^uflun,  f.  delirium. 

22 


338 


©augabem  —  ©augcticrc 


emtgbugget/  f.  äojxger* 

9miqfnunutn,  f.  9Baf)ert)erfotdung. 

9attgbt:iiitt9,  f.  3)raimerund. 

Cottgett,  in  ber  äßetaUgie^erei/  f.  Sc^iDtnbung. 

CSttgen^bie  ©m&^rung  bed  neugeborenen  Xitxei 
unbftinbed(6til(en)ntit9RuUetmU4(@.@du0e^ 
tiere  unb  @AugUng.) 

Vottget:,  5S)efle(toten,  f.  SSenttlation. 

CSttgetiete  (Mammalia),  tvapnblüttge,  tuft- 
atmenbe,  meift  behaarte  Sßirbeltiere,  bie  (ebenbige 
3nnge  ^eb&ten  unb  biefelben  f&ugen.  @ie  fte^en 
binft(^tUc^  ibret  gefamten  Dtganifation  an  ber 
6pi6e  ber  SSirbeltiere.  Einige,  tt)ie  bie  an  30  m 
langen  unb  250000  $fb.  ferneren  SBale  fmb  |e!jt 
bie  grbgten  3;iere;  anbere  n>erben  nie  fepr  gro|; 
unb  fetbft  ganje  Gattungen,  }.  iB.  bie  Sjpiftmftufe, 
fmb  jmerg^aft.  SSetleib et  fmb  fie  mit  ipaar,  bad 
t)on  mannigfacher  9efc^a(fen^eit  ift,  ^ier  in  äBoUe, 
bort  in  SBjorften,  ©tacpetn  ober  Ocpu^pen  übergebt, 
mit  SuSna^me  einiger  SBaltiere  ntrgenbi^  ganj 
fe^tt,  aud?  am  Sc^uppentier  atö  iBeftanbteil  ber 
barten  SBefleibung  nacpweisbar  ift  unb  ben  6.  im 
(S^eaenfal  gu  ben  S3ögeln  ben  Flamen  ßaartiere 
üerWafft  ^at.  gaft  niematö  fmb  6.  t)on  fe^r  bunter 
j^Arbung  unb  nur  in  einem  ejaUe  (©olbmuQ)  ^aben 
He  irifterenbe  ßaore.  3^re  Semepung^tDerf- 
g  eu  g  e  ftnbern  ftc^  in  ©eftalt  unb  Ginnd^tting  ie  nac^ 
SBebürfnid  unb  Sejtimmung  ber  Familien  ober  ©at- 
tungen.  Sie  erfc^etnen  al§  greifenbe  i^Anbe  bei  äßen- 
feigen,  %ffen  unb  einigen  iöeuteltieren,  aii  flügel- 
artige  ©ebilbe  bei  ben  gleberm&ufen,  atö  i^loAen  an 
SBaltieren  unb  a(g  jur  Drtdbctoegun^  allein  beftimm- 
ter  3u6  Bei  ben  meiften  übrigen.  Sie  fmb  mm  Sau- 
fen, Springen,  Älettem,  graben,  6($toimmen 
u.  f.  10.  eingerichtet  unb  mit  einer  {$ferb)  bi«  fünf 
3ebcn  ocrfe^en,  auf  beren  oerf^iebenartiger  SBe- 
toaffnung  bie  (Zuteilung  in  klaget-,  SraQem  unb 
Huftiere  beruht.  3e  nadpbem  ein  Säugetier  ben  ^o- 
ben  mit  ber  ganzen  So^e,  »ie  ber  ©Arj  ober  nur 
mit  ben  R^^en,  h>ie  fiunb  unb  ^a|e,  xm  @ange 
berührt,  pei^t  ed  So^tengdnger  ober  3^^^^- 
ganzer,  Unterf^iebe,  bie  barum  mid^tig  fmb,  koeit 
fte  mit  bem  SBau  bed  titti  unb  alfo  auc^  mit  feiner 
£ebendtt)eife  3ufammen^&ngen.  Son  nod^  größerer 
Sebeutung  ift  bie  O^eftaltung  bed  Sc^&beU.  Mt 
©d^Äbel-  unb  ©efidbtgfnodben  fmb  ftet«  feft  mitein= 
anber  r^emadfUn,  nur  ber  Unterfief er  bewegtid^  ein^ 
aclenft.  Sag  OebiJ  ift  fe^r  mannigfaltig.  3Ä^ne 
fehlen  aufeer  ben  5Bartentt)alen  nur  ben  6(6uppen= 
tieren,  Stmeifenfreffern  unb  5lmcifenigeln.  SBei  bem 
Schnabeltier  ^aben  bie  Siefer  nur  einen  einzigen 
Sadenjal^n,  unb  ®ürteltiere  unb  gaultiere  fmb  mit 
tt)enigen  S&l^nen  oerfe^^en,  in  größter  3a^>l  Pnb  fie 
bei  gcloifen  Seutcltieren  ooröanbcn.  S^rer  Stel-- 
hmg  nac^  l^eiften  fie  ^orber--,  (Sd^  unb  ^adenjA^ne. 
S)ic  erftern  fte^en  ftetd  im  3»ifc^cnficfer!no(ien;  bie 
©dtjä^ne,  bereu  auf  jcber  Seite  nur  einer  oor^anben 
fein  !ann,  fmb  bie  oorberften  im  ftieferfnocben,  beffen 
übrigen  IHaum  bie  SSacfenj&^^ne  einnehmen,  t7on 
benen  bie  Dorberften  gutoeilen  noc^  eintourjelig  fmb 
unb  bann  Südenjä^ne  ^cifeen.  gaft  bei  allw  S. 
wirb  eine  größere  ober  geringere  3aM  oon34&nen, 
bie  aJlilcb^at^ne  ^eiljen,  h)&^renb  ber  3;ugenb  geme^- 
feit,  man  unterf(i^eibet  bat;er  jioifc^en  9Jlilc^gebi| 
unb  bleibenbem  ©ebij.  Sie  ä&^"c  finb  )oon  ein« 
fac^em  ober  gufammengefefttem,  gugleic^  aber  fo  ht-- 
ft&nbigem  S9au,  ba^  fie  eind  ber  n)efentlid^ften  Unter- 
fd^eibung^mertmale  abgeben. 


Stoijijm  ben  äßerljeugen  ber  Seioegun^  unb  bei 
GmAprung,  5u  loeldben  le|tem  auc^  bte  3&^ne 
oerecbnet  nierben,  ^errfcf^t  eine  genaue  SB^ie^ung. 
S^er  9Bieber!auer  l^at  ftetd  $ufe,  bag  9l(uibtier  un- 
berkoac^fene,  Prallen  tragenbe  3^4^  u.f.  to.  ge 
nac^  ber  ^rt  ber  naturgemäßen  9labrung$ftotTe 
fmb  nid^t  aQein  bie  3At>ne  unb  bie  (Sinlenhing  bed 
Unterüeferg  berfd^ieben,  f onbem  aud^  bie  Silbung 
beg  SWageng,  ber  einfa((^  bei  gleifd^freffem,  bier^ 
fac^  bei  ben  SBieberC&uem  ift,  Si^treme,  )toif((en 
benen  koieber  mehrere  3)tittelftufen  liegen.  Sad 
eingige  SDerl^eug  beg  Sltmeng  fmb  bie  Sungen; 
bad  IBlut  ift  rot  unb  bei  allen  S.  bon  uemlidb  gleh 
^er  2:emperatur.  Sie  relatibe  ®rb^e  fotoie  bec 
^au  beg  (^el^irnd  toec^felt  je  nad^  ben  Familien 
unb  bebingt  bie  @ntioidlunQ  ber  bei  mant^en 
fd^drfer  ^erbortr^tenben  intelligenten  S^^igteiten. 
Sie  Sinne  ht^^m  oft  große  Sd^Arfe,  fmb  abei 
bei  bemfelben  agiere  niemals  aUe  gleidft  boQtom' 
men.  @iner  bertritt  nic^t  feiten  mm  Seil  ben  an- 
bem,  s.  93.  am  ßafen,  too  bag  fd^arfe  ®e^5r  für 
bad  am  2:age  minber  fd^arfe  ©efid^t  (Irfa^  leiftet 
Sie  Äußern  Sinneg»er!seuge  rid^ten  fi4  in 
i^rer  Silbung  nad^  bem  SSebürfnid  eineg  2;ierg  unb 
bieten  ba^er  ber  iBeoba(^tuna9leiben  ber  intereffan« 
teften  ÜRobifltationen.  So  tft  a.  fß.  bod  O^r  burd^ 
fiiappen  berfd^ließbar  bei  foldpen,  bie  im  äBaifet 
leben;  bag  Sluge  fetir  tonbe;  unb  mit  fpoltfbrmiger 
$upiue  berfe^en  bei  nAc^tlid^en  unb  f e^r  Kein  bei 
unterirbift^en  S.;  bie  gettJöl^nlidb  hirje  9lafe  wirb 
am  Elefanten  )um  Slülfel,  am  ^meifenfreffer  bie 
kourmfbrmige  3unge  gum  ^erlgeug  bed  @r^afd^enl 
ber  Seute,  unb  felbfi  bad  JDrgan  bed  fr&Wmne^/ 
bie  Saut,  erfAl^rt  ba,  »o  bie  9lotmenbtgfeit  einer 
großen  Steigerung  iened  Sinnet  borliegt,  toie  bei 
ben  j^ebermAufen,  eine  ungemeine  Sudbilbung 
unb  Vergrößerung. 

Sllle  S.  gebAren  mit  Hugna^me  ber  Woalen^ 
tiere  (f.  b.)  lebcnbige  Sunge  unb  fAugcn  fie  an 
ben  je  nadp  ber  Gattung  in  oerfd^iebener  STOenge 
(2—18)  bor^anbenen  äBarjen  ber  mitd&fü^jrenbcn 
Organe  (3Jlild&brüfen).  Sie  leben  teitö  im  rnono^ 
gamifd^en,  teitd  im  poti^gamifc^en  SSer^Altnig,  im 
erftern  oielc  Slaubticre  unb  Slffen,  im  Icfetem  uielf 
2Bieber!auer  unb  bie  meiften  SRager.  Sctreffg  i^rer 
gru(fetbar!eit  gilt  im  allgemeinen,  baß,  je  größer 
eine  Art  ift,  fie  aud&  um  fo  lAngcr  im  3i4f^an^ 
ber  S:rAd^tigieit  bcr^arrt  unb  eine  um  fo  geringer« 
äa^l  bon  Sungen  bei  jeber  ®eburt  jur  fflefi  fommt. 
Sag  ftanincfcen  fann  in  einem  ^a^tt  80  Sunge 

! laben,  bie  2ött)in  ein  einjigeg.  Ser  !Radfefommen: 
dbaft  nehmen  fid^  toenigfteng  bie  SBeibd^en  mit 
oieler  3Artlid^feit  unb  mit  9Rut  an;  allein  fie  ent: 
lüidcln,  mit  Slugna^me  einiger  9lager,  nic^t  jenen 
ftunfttricb,  ber  unter  ben  SSögeln  im  SRefterbau  fi* 
barlegt.  Gegenüber  ben  periobifc^en  SBec^feln,  bie 
ber  ßrbtörper  erfA^,  fmb  bie  S.  Xagtiere,  ^a^i- 
tiere,  SSBinterfc^lAfer  ober  SDanberer.  SBo^norte, 
ßfonomie,  Sebengart  unb  Sitten  bieten  unter  ben 
SJlitgliebem  einer  fo  großen,  über  2500  Srten  ht- 
greifenben  unb  tt)o^lauggerüfteten  Älaffe  ein  ©ilb 
)ootl  ber  intereffanteften  unb  liugleid^  mannigfaltig^ 
ften  iBße*feL  Sie  Slaffe  ber  S.  ift  teilg  aug  biefem 
®runbe,  teilg  auc^  ber  llnatomie  h)egen  fe^r  genau 
ftubiert  morben  unb  für  ben  Stenfd^en  bie  mic^tigfte. 
3^refbftematif((^e  Einteilung  ift  je  nad?  ben 
®efid^tg^nf ten,  oon  benen  man  augging,  fe^r  oer« 
fc^ieben  aufgefaßt  morben.  3t^inli<b  allgemein  er- 
fennt  man  lefet  an,  baß  guerft  nad^  ber  Art  ber  gort« 


©ougl^cbcr  ^  Säugling 


339 


^yflanjttitd  ^et  gto^e  Steigen  unterfc^ieben  mecben 
muffen,  bie  Z)ibe(p(ien^  bei  benen  bie  jungen  in 
f  e^r  unaudgebilbetem  Buftanbe  geboren  toerben  unb 
M  koA^renb  bed  SAugend,  meift  in  einem  befonbem 
iBeutel,  enttpideln,  be^en  äiragefnod^en  aud^  beim 
eje^en  bed  Seuteld  oorpanben  Ttnb.  S)iefe  @.  I^aben 
pgteid^  ein  fe^v  unoomömmened  ©el^irn.  6d  ge- 
pören  baiiu  bie  Aloafentiete  (f.  b.,  Monotremata) 
mit  bem  Schnabeltier  unb  bem  ^meifeniael  unb  bie 
Beuteltiere  (f.  b.,  Marsupialia),  bie  befonberd  in 
Sluftralien  vertreten finb.  3u ben  ÜJlonobelp^ en, 
bie  audaetragene  Simge  aeb&ren,  gehören  bie  übri- 
gen 6.  unter  bie{en  unterfd^eibet  man  f olgenbe  Orb- 
uungen:  3<4narme  (Edentata  s.  Bruta)  mit  Rral' 
len  an  ben  gü^en,  o^ne  Sc^neibe-  unb  meift  auc^ 
o^ne  Qd^iÜ^nt;  SDaltiere  (Getacea  s.  Natantia)  mit 
invei  ^loffen,  9lafenld<i^ern  auf  bem  Scheitel  unb 
baucbftdnbigen  ^1^tn\  @eelübe  (Sirenia)  mit  ^koei 
l^loffen,  92afenlö<i^em  an  ber  66nau)enfpi^e,  bruft- 
ftänbigen  3i|^;  unpaar^e^ige^idbAuterCPerisso- 
dactyla)  mit  fftnf,  brei  ober  einer  3^b^  an  allen 
ober  n)enigfteniS  ben  ^interfü^;  paar^e^ige  ^id' 
^uter  (Artiodactyla)  mit  paarigen  d^b^  ort  allen 
®liebma6en;  9iü{leltiere  ober  Slefanten  (Probos- 
cidea),  Stilen  ber»ad?fen  mit  flauen  ©ufen,  SRafe 
)tt  einem  Stüffet  entmidelt,  feine  (Sd^dbne,  ein  fa 
einem  €to6saBn  umgebilbeter  Sc^nHbeja^n  in  le- 
bcm  3^^<^enliefer  ober  im  Unterfiefer  ober  in 
bciben;  Klty^pba^fe  (Lamnunguia  s.  Hyracidae) 
obne  ßdiAbne,  ^i\fen  mit  glatten,  flad)en  6ufen, 
Sniienaepe  bed  ^mterfufed  mit  firalle;  glofienfü^er 
(Pinnipedia)  mit  bier  §loffen  unb  SRaubtiergebtb; 
^Jtaubtiere  (Carnivora)  mit  ftraflen  unb  dreierlei 
f  c^arf  f  c^neibenben3^nen ;  9lagetiere  (Rodentia)  mit 
firallenfüften,  mei^elartigen  Scbneibej&^nen,  fe^- 
lenben  gdjA^nen;  ^nfettenfreffer  (Insectivora)  mit 
Prallen  unb  breierlei  f)}ib}adigen3&6nen;  ^teber- 
m&ufe  (Chiroptera),  Sebt(  mit  allen  brei  3^^^^' 
arten,  borbere  @|tremitat  gu  einem  glugorgan  um- 
geftaltet;  $el}flfigler  (Galeopithecidae  s.  Dermopr 
tera),  alle  brei  Slrten  bon  3&9nen,  mit  einer  bie  bop 
bete  6; tremitdt  bid  ^u  ben  ^ingerfpi^en,  bie  Wintere 
efttemit&t  unb  ben  lurjen  @d^tt)an)  ein^üUenben 
fcitli(!ben  ßautfalte;  Halbaffen  (Lemoroidea),  meift 
an  allen  vier  ffü^tn  mit  gegenüber  ftellbarer  ^' 
nen^ebe,  ^nbglieber  ber  3^pin  meift  mit  ERägeln, 
feiten  mit  Prallen;  Slffen  (Primates  s.  Quadru- 
mana)  mit  bier  nageltragenben  6&nben;  Btoei- 
bÄnber  (9Kenf4  Bimana),  »om  ^ftnbe,  binten^^e 
mit  ^lattnAgeln  (f.  bie  betreffenben  Sinjelartitet). 

S)ie  erften  ©puren  bon  f off ilen  6.  bat  man  in 
ber  3:riad,  im  Seuper  bei  Stuttgart  gefunben;  mebr 
im  3ura  unb  in  ber  untern  xreibe  bon  (Snglanb 
(Stönedfielb.  $urbed);  atte  biefe  alten  Sppen  ge- 
boten ben  ^Beuteltieren  an;  maffenbaft  treten  fte 
crft  mit  ben  Sierti&rgebilben  auf,  nur  mit  audge- 
ftorbenen  formen,  bie  allma^licb  in  bie  jeftt  leben- 
ben  Zppen  übergeben. 

Sgl.  Slnbr.  SBagner,  ^ie  geogr.  ^Verbreitung  ber 
6.  (5Dlün<b.  1851);  ®iebel,  Sie  S.  in  äoolog.,  ana= 
tom.  unb  palAontol.  99egie^ung  (2.  S(udg.,  Spj. 
1859);  »lafiud,  9laturgö*i*te  ber  S.  S)eutf(b' 
lanto«  u.f. ».  (SJraunfcbro.  1857);  D.  SAmibt,  S)ie 
e.  in  ibrem  Serbdltnid  »ur  fßottodt  (Spa.  1884); 
»rebm,  SÜujirierted  Sierteben,  »b.  1—3  (3.  Aufl., 

9m^Mtt,  f.  feeber.  [ebb.  1890—91). 

«otigf etfC/  änfeiten,  f.  fiauferfe. 

tfamfiefelr  Saugfcpief er,  eine  bem  ^olier^ 
f<biefer  0. 5tief elgur)  dbnlid^e  unb  mit  ibm  bei  SBiltn 


in  aS&bmen  bortommenbe  SRaffe,  bie  ioegen  ibrer 
betrdibtli^en  unb  feinen  ^orofitdt  an  ber  feü<bten 
Sippe  bdnat  unb  begierig  SBaffer  einfaitgt 

Qfmtglittg,  bad  fiinb  (f.  b.)  in  ben  erften  9— 
12  neonaten  na(b  ber  (S^eburt.  %ad  jtinb  [pH  in 
biefer  3^it  nur  burcb  Sdugen  aendbrt  koerben,  toetl 
Iünftlid&  aufgefütterte  Äinber  (f .  Sluf  f  ütterung)  nur  bei 
Slitftoenbung  grbfier  Sorgfmt-  fo  gut  loie  gef^ugte 
gebei^en  unb  biel  leichter  J(bh>eren  6rEran!ithaen 
aui^gefe^t  fmb.  Sad  förperli(be  unb  morali)<be  m- 
beiben  bed  ^nbed  mac^t  ed  jeber  SNutter  jur  $fli<bt, 
ibr  fiinb  felbft  }ü  fdugen,  unb  nur  bann,  n^enn  bie 
9Hutter  felbft  franf,  »enn  fit  su  wenig  SRifcb  au  ge- 
todbren  bermaa,  ober  im  ^yall  mieber  eintre^enber 
Sd^mangerfcbaft  barf  gu  anbem  ^nidbrung^meifen 
übergegangen  merben.  S(m  beften  tmrb  bann  ber 
S.  einer  Slmme  (f.  b.)  anoertraut.  S)ag  erfte  einlegen 
bed  ßinbed  erfolgt,  nacbbem  SRutter  unb  flinb  nacb 
ber  (Sntbinbung  auSgefcblafen  baben;  in  ben  erften 
143:agen  foU  t>ai  flinb  aüt  2,  fpdter  alle  3  Stunben, 
mit  einer  ndibtlicben  $aufe  bon  5  big  6  Stunben, 
angelegt  »erben.  Ifla^  bem  jebe^matigen  Xrinten  ift 
ber  ÜJ^unb  bed  ^nbed  mit  einem  leinenen  £dpp(ben 
unb  mit  frifcbemSBaffer  fauber  auduin>af(ben.  Sebr 
jmedmdiig  ift  e^,  M  bon  bem  Sebei^en  bed  S. 
burcb  bftere,  etma  allkobd^entUcb  borjunebmenbeSEBd- 
gungen  in  überzeugen.  Sie  burdpfd^nittlicbe  (^e- 
n)i(i^tdaunabme  beim  S.  ((9ebürtdge»i(bt  3500  g) 
foU  betragen  in  ©ramm: 


zasUd^e 

aRonatIi(^e 

9t\amU 

Buna^me 

3una^me 

genickt 

Stm^nbebedl.ai^onatd 

35 

1050 

4560 

»  2. 

32 

960 

5500 

»   3. 

28 

840 

6350 

»   4. 

22 

660 

7000 

»   5. 

18 

64Ö 

7550 

»   6. 

14 

420 

7970 

»   7. 

12 

360 

8330 

»   8. 

10 

300 

8630 

»   9. 

10 

300 

89dO 

»10. 

9 

270 

9200 

»11. 

8 

240 

9440 

»12. 

6 

180 

9600 

S)aiS  aSünbmerben  ber  93ruft  ift  ni(bt  immer  oenüaen- 
ber  ©runb,  bad  ftinb  ni(bt  me^r  )u  ftillen.  u)ag  tln^ 
legen  oonSautfcbuf^ütcben  ermbglicbt  au^  bei  tom'- 
ber  99ruft  bod  Sdugen,  fcbülit  bie  ^ruft  bor  »eitern 
Serleftungen  unb  beförbert  bie  bur(b  IHeinlicbfeit, 
Salben  unb  abftringiercnbe  SRittel,  j.  33.  Sannin- 

Slt^cerin,  su  unterftüienbe  Teilung.  ®egen  bie  3^it 
in,  mo  tio^  Ainb  enttob^nt  »erben  foll,  beginne 
man  mit  ber  Darreichung  anberer  Speifen,  nament- 
lidb  mit  AubmiUii.  (S.  üntmöbnung.)  S)ie  gefd^r- 
licbften  3uftdnbe,  bie  im  SdugUngdalter  eintreten 
fönnen,  finb  bor  allem  bie  Dur^fdUe,  bie  nament^ 
li<^  fünftlid)  aend^rte  ^inber  befaüen,  bie  babon  in 
febr  großer  3abl  binloe^aerafft  »erben.  Sei  @im 
tritt  fol^er  ^urcmdUe  i(t  unter  allen  Umjtdnben 
f ofort  ün  Slnt  ju  Snate  gu  jie^^en.  —  SBgl.  ä.mmon, 
S)ie  erften  iulutterpflid^ten  unb  bie  erfte  fiinbed- 
pflege  (35.  «ufl.,  bon  SBindel,  Spj.  1895);  gürft, 
Dag  fiinb  unb  feine  Pflege  im  gefunben  unb  tränten 
3uftanbe  (5. 2lufl.,  ebb.  1897) ;  »aginflb,  Die  ^Pflege 
beg  gefunben  unb  tränten  fiinbeg  (3. 3luf{.,  Stuttg. 
1885);  Pfeiffer,  Siegeln  für  bie  3Bo(benftube  unb 
ftinberpflege  &.  Slup.,  2  Sie.,  2Beim.  1889—91); 
äHonti,  fiber  äJerbauung  unb  natürli^e  @mdbrun^ 

22* 


340 


©äufllingSbcttial^anftatt  —  Sougtofirmct 


bcr  6;  (ßeft  1  ber  «Äinbctl^eißunbe  in  (Sinjdbars 
ftcCunßcn»,  aBtenl897). 

eiiittgliiftititB^attlMeit,  f.  Sen'fifQtion. 

9^u^waatu,  f.  SnfeTten. 

Ci<iti||ttmfcl^itte,  eine  Q^rieiSpu^mafd^ine  (f.  b.). 

emtgmitteiitfiitbe,  f.  9lftube. 

9anMnmft^  f.  $iimpe. 

Vttttgf d^iefet^  f.  €aitgtiefel. 

emtglieiitfl,  f .  Sentil. 

9kmtlftnHUitot,  f.  ^^auftor.        [tien  (f.  b.). 

dntgtiiitraeit,  bei  $flan)en  fodel  h)ie  ^aufto^ 

Cmgfiiftmtrr  (Trematodes),  eine  Orbnung  r>on 
auSfc^Ue^Ucfi  parafittfc^  lebenben  $Iatth)ürmem 
(f.  b.)  mit  unfleflUebettem,  einfad^  blattfötmißem, 
feiten  bre^runbem  ober  aar  bo^nen«  unb  feulem 
f brniigem  ftörper.  ßoftorgane  fmb,  au^et  mitunter 
»or^anbenen  ©^itin^afen  unb  6ta(^eln,  baucfeftdn« 
bige  mu8ful5fe  ©augßruben,  bie  nac^  3^^!  u^b 
SteUung  aldunterfc^etbungdmerfmolebienen.  ^ie 
SDlunbbpund;  meift  im  ©runbe  eined  Bauqnccp^t^ 
gelegen,  füjirt  in  einen  aabelia  gefpoUenen,  blinb 
aef^Iogenen  3)arm.  Huq  ein  SlerDenMem  ift  ijor« 
panben,  einflimmembe«  ßyhretionögefdwpftemreic!^ 
entioidelt.  ^ie  Snbiioibuen  fmb  mit  menig  Slud^ 
nahmen  boppelgefc^Iec^tig,  bie  (Sefc^led^tdorgane 
!ompU}iert  gebaut.  SOtan  unterfc^etbet  unter  ben 
6.  stvei  iiemm^  fc^örf  \9)oneinanber  getrennte  Unter« 
orbnungen :  bie  auSf  (J^Ue^(i(^  entoparafttifilb  (ebenben 
Soppe[(b(^er  (Distomeae)  unb  bie  eftoparaüti^ 
fc^eft  Sielmduter  ($o()9ftomen,Poly8tomeae).  Sie 
3)oppellödber  (2)iftomen)  befit^en  au^er  bem 
aRunbe  ^ad^ftend  einen  ))eniralen  €augndpf ,  ber 
mitunter  ganj  an^  Wintere  fiörperenbe  gerfldft  fein 
(Gattung  Amphistomum)  ober  ganj  fehlen  fann 
(Gattung  Monostomum).  2)ie  Soppellöci^er  bemo^« 
nen  in  fe^r  jatitrei^en,  teiln^eife  anfe^nlid^  großen 
^rten  bie  innem  JOrgoite  ber  SBirbeltiere,  bef  onberd 
ben  2)arm  unb  feine  «Sln^angiSgebilbeCfieber,  Sunae 
U4  f.  tp.),  au^erbem  nid^t  feiten  auc^.baiS  SBIutgefdl- 
f^ftem  (f 0  bad  berüchtigte  Distomum  haematobinm 
Bilh,  ber  flgppter)  unb  anbere  fi5rt>erteile.  3^re 
au^erorbentlicp  ga^Ireic^en,  Keinen  6ier  finb^art« 
fcbalig,,bie  ^tmicflung  felbft  ift  mit  einem  teiltoeife 
Mr  oemidelten  ®enerationSh)ec^feI  (f.  b.)  ))erbun' 
oen.  Äm'einfac^ften  fmb'bieSer^dltniffe  bei  bem 
Distomum  macrostomum  Rud,  unferer  Singobgel. 
3)a8  ßi  f  aat  mit  bem  Sote  ber  SBirte  auf  bie  Sldtter 
Don  $flan}en  am  Slanbe  ber  ©emdjfer  ^erab  unb 
mirb  mit  biefen  u.  a.  auc^  t7on  ber  93emfteinj[d^nec(e 
(Siiccinea  amjphibia  Drap.)  gefreffen.  gm  »Wagen 
ber  tetjtem  tt)irb  ber  bewimperte  (Sinbfpo  frei,  toan- 
bert  nac^  2)ur(^bo^rung  ber  Sarmnidnbe  in  bie 
Seber  unb  tod(^ft  ^icrju  einem  t)ielfac&  Dcrdftelten, 
munbs  unb  barmlof  en  ec^laucbe,  einer  f  og.  €  p  o  r  o  ^ 
cpfte  au«,  inncr|^alb  beren  auf  unaefc^le^tlitfeem 
2öegc,  burd)  flc  im  ballen,  eine  unja^l  juttger 
SÖürmei:  entftc^t.  3)icfe  fammeln  fxd)  in  befonber» 
audmac^fenben  unb  fxd)  bctrdc^tlic!^  ))erbidenben 
Guben  bcS  6cblaud)tt)erlc3  an,  bie  nun  in  bie 
gü^lcr  bcr  6cbncdc  oorbtinaen  unb  ^ier  (f.  3:afcl: 
SlBürmer ,  gtg.  5)  eine  bie  löeioegung  Don  getoijfen 
Snfeftenlanoen  tdufc^cnb  nacbafemenbe,  rtot^mifcj^e 
©cloeguna  ausführen,  $5ögel  freffen  biefe  fc^cin-- 
baren  S^feltenlarDcn,  bie  man  feit  langer  3cit  al« 
Leucochloridium  paradoxum  Car.  fcnnt,  tt)0  fie  fie 
antreffen,  begierig,  unb  nehmen  babci  bicSöurmbrut 
in  il^r  ^Innere«  auf,  ber  fte  bamit  bie  ©cbingungen 
für  »eitere  ftitmidlung  g^todl^ren.   (5ö  erleichtert 


alf  0  ^ier  baS  ddentftntlitJ^e^Ad^ei^n  bet6poroci)ft( 
mefentlid^  bie  Übertragung  bet  ®rut  an  ben  reiten 
Ort;  mo  bem  aber  nid^t  fo  ift,  t^ielme^r  alle«  bem 
3ufall  flbertaffen  bleibt,  totrb  aud^  ber  ^tttoidlung«« 
aang  )9ermidelter;  am  t^ertDideltften  mo^  bei  bem 
berüchtigten  äebereael  (Distomum  hepaticum  L, 
f.  Stg.  2),  ber  bie  Seberegelfeud^e  (f.  b.)  ber  6d)afe 
Derurfacpt  (er  fommt  at^erbem  bei  ben  SRinbern 
unb  pelegenttid^  beim  3Rehfc^en  vor).  SerSButm 
lebt  m  ben  ©allcngdngen  ber  Seber;  bie  Gier 
gelangen  mit  ber  ®allenflüfrt^it  in  ben  ^arm 
unb  x>on  ba  nac^  au6en.  3m  Gaffer  fc^lüpft  aui 
i^nen  näd^  einiger  3^tt  ein  beioimperter ,  mit  einem 
xsförmigen  Slugenflede  )oerfe^ener  Gmbr^o,  bet 
fxq  balb  in  eine  neine  SBafferfd^nede  (Limnaeus  mi- 
nutus  Drap,)  einbohrt  unb  bier  unter  äierluft  M 
^limmertteibe«  unb  Slugenffede«  ju  einer  einfad) 
fadfdrmigen  Sporocpfte  audmdc^ft.  S)ie  t)on  biefcr 
weiterhin  probujierten  Aeimballen  werben  aberntet 
fofort  in  jungen  S)iftomen,  fonbem  iu  eij^entüm« 
fiepen,  mit  SWunb,  einfad?em  a)anne  unb  einer  ^t- 
burt^bffnung  t)erfe^enen,  gefd^led^tdlofen  ffiürmem, 
ben  fog.  SHebien  (f.  gig.  4),  bie  Ibrerfeit«,  nod)* 
mal«  burc^  fteimbaüen,  eine  neuewut  erjeuflen. 
3)iefe  neue  Srut  ^at  ie  nac^  ber  3c4nred}eit  ein 
t)erf(|iebene«,6ti^idfal;«n)dbrenb  im  ffiintec  aui 
ben  ÄeimbaÖen  neue  «Xod^terw^Äebien  tntfte^en,  bie 
nacb  bem  fienjortreten  auli  ber  aSutterrebie  neben 
i^r  liegen  bleiben  unb  in  ftd^  ebenfalls  Heimballen 
erzeugen,  bilbet  ftc^  in  ber  warmen  !3a^re«3eit  bie 
SRebienbrut  fofort  |u  jungen  S)iftomen  au«.  ®ie(e 
befifcen,  al«  fog.  Cercarien  (f.  Sig.  6),  frtfter 
al«  felbftdnbigeSliere  aufgefajjt,  du^erli*  bereit« 
bie  ©eftalt  ber  erwac^fenen  jiere,  babei  einen  leb- 
|>aft  beweglichen  Muberfc^wanj,  unb  loertajfen  balb 
afn»  i^ren  biÄberigen  3wifd&enwirt,  um  nad^  eini- 
ger 3eit  freien  um^erf $wimmeh«  ftc^  an  ^flanjen: 
teilen  feftgufefeen  unb  bier  unter  SSerluft  be«  ©d^ioan* 
ge«  fidp  mit  einer  feften  ßüQe  ju  umgeben.  Sßirb 
ein  berart  mit  eingetapfetten  Sercarien  befelter 
®ra«^lmt)on  einem  6d?afe  gefreffen,  fo  werben 
im  3Ragen  bie  SBürmer  frei,  gelangen  in  ben  ^m 
unb  wanbem  loon  ^ier  nad^  ber  Seber,  um  bafelbjt 
jur  ®efd^lecbt«reife  ^eranjuwacfefen.  6o  erllärt  e« 
ficf^,  ba^  naffe  äBeiben  mit  feierten,  fdbnedenrei(6en 
®rdben,  in  bie  Dielf ad^  ber  Äot  ber  weibenben  64afe 
hineingelangt,  einen  überau«  gflnftigen  Soben  für 
bie  Studbreitung  ber  Seberfdule  abgeben;  auf  trod; 
nen  SBeiben  bagepen,  fowie  bei  ©taüfütteruna  ift 
eine  3nfeftion  mtt  ber  SBurmbrut  faft  unmögli*. 
93ei  anbern  Srf en  bcr  S)iftomen  entwideln  fidj  un» 
ter  SBegf ad  bei»  SRebienftabiumd  aud  tfen  ^eimbatten 
ber  6porocpften  fofort  (Sercarien;  biefe  wanbem 
mit  ßilf  e  eine«  im  SKunbfaugnapfe  gelegenen  SSo^r« 
ftac^el*  (bewafinete  ©ercarien)  in  einen  »weiten  3»«' 
{(feenwirt  {RrtU,  Sd^nede.  gifc^,  Sauuiuappc)  ein 
unb  werben  nadb^ber  ©nrapfelung  mit  biefcm  oon 
bem befinitioen äBirt  gefreffen;  ein  einjigcrfBurm 
mu^  alf 0  brei  )oerf(^iebene  Tierarten  bewohnen,  cje 
er  in  feiner  ))oUfommenen  6ntwidlung  gelangen 
fann.  3n  S)eutf(öfanb  wirb  beim  SWenfd^en  gelegcnt: 
ixä)  nodb  angetroffen  ba«  Distomum  lanceolatam 
Mehlis  (Sanjenegel,  f.  Äig.  8)  ber  Minber,  befien 
entwidluna«gefdbi*te  nodj  nid^t  befannt  ift.  6cbr 
gefd^rlid?  ift  ba«  oben  genannte,  getrennt  g^fd^led?- 
tige  Distomum  haematobium  Büh.  (Bilharzia 
haematobia  Cob.),  bdd  immer  paarweife  (baS 
aRdnnc^en  bilbet  mit  feinem  breit  blattfbrmiqen 
Seibe  eine  Minne,  in  bie  e«  ba«  wurmfönrnge 


@aul^a^  —  @äuIena))ofteI 


341 


9Beib(^en  aufnimmt)  in  bec  $f  Pttaber  unb  ben  ^am- 
hla\mx>tatn  ber  flgvpter  lebt.  3)te  @iet  brechen 
nacp  ber  iBIafe  bur^  unb  ^»entrfad^en  bddarttge 
ßdmaturien;  bie  toeitere  Sntmidlunä  ift  no6)  um 
belonnt.  SieäSielmduler  ober  ^oli^ftomen 
befiften  im  @eite  bed  SRunbed  jmet  Keine  6aua' 
ndpfe  unb  am  ßinterenbe  eine  ober  mebreregrope 


8au0j:(l^ejbe%,.|2t;  bj^nen  ftcb  oft  anfebnHc^e  ^pitin- 
bafen  gefeiten.  @ie  leben  du^erlu^  auf  ber  ßaut,  be» 
fonberd  aber  auf  ben  itiemen  loon  Cee-  unb  6ü^s 
mafferfifdben;  bie  3a^I  ber  loon  i^nen  erzeugten  an« 
febmicben ©ier  (f.Sxifel:  (Sier  II,  gig. löj  ift  ßerinö. 
ba  bie  aui^  benfelben  berioorf ommenben  ^jungen  ft$ 
birett;  obne  ©enerationdkoec^fel,  loielfa^  auö)  opne 
Sermanbluna^  enth)ideln  tmb  neben  ipren  Altern 
leidet  eine  pa()enbe  SBobnftdtte  finben.  3u  ben  ^olp- 
ftomen  geboren  mehrere,  in  oerf (biebener  SSejiepung 
bö^ft  intereffante  formen.  Slud  ber  fvamilte  ber 
Gyrodactylidae  ift  ber  bie  fliemen  unterer  SDei^- 
fi)d)t  beioobnenbe  Gyrodactylus  elegans  vonNordm. 
baburcb  mertkoürbig,  ba^  er  audgeioad^fen  in  [einem 
Itörper  ein  ))o(ltommen  enttt)i(te(teS  Socbtennbit^i- 
buum  unb  biefed  in  feinem  Snnem  ein  mebr  ober 
weniger  enttoiaelted  unb  büStoeiten  fogar  bie  ^n- 
laae  eined  UrenfeliS  ber^enbed  €nteltter  befit^t: 
alfö  brei  ober  Dier  ineinanber  gefcbacbtelte  ®ene« 
rationen.  M  ber  gamilie  ber  Polystomidae  gebbrt 
baiS  b^ft  fohberbare  2)op)F)eltier  Diplozoon  pa- 
radoxum  von  Nordm,  (f.  äafet:  SBürmer,  gia.  7), 
bad  aud  jtoei  fe^tioertoacbfenen  SnbiDibuen  beftebt. 
^vA  ben  @iem  bief ed  an  ben  itiemen  ber  9Bei|fif (|e 
lebenben  SBurmed  enth)idelt  ft^  ein  Sßefen,  bad  in 
ber  SRitte  ber  93au(bfeite  einen  6auanapf ,  in  ber- 
felben  65be  auf  bem  Sflüden  einen  fieinen  Sp^l^tn 
unb  am  ßinterenbe  eine  breite,  Don  oier  ^aar  ^bttin- 
tlammem  geftüftte  fiaftfc^eibe  trdgt.  S)iefer  3Burm, 
atö  Diporpa  bejei^net^  todcbft  b^ran,  mu^  aber, 
ebe  er  sur  Dollen  ©ntmidlung  gelangen  tann,  ftcb 
mit  einem  @eno{fen  Derbinben;  jebed  !3nbioibuum 
erfaßt  babet  unter  ^leüj^^eitiger  2)rebung  bed  bin« 
tem  SeibedehbeiS  mtt  feinem  iBaucbfaugnapfe  ben 
9iüden3a))fen  bed  anbem,  bie  äRünbungen  ber  @es 
fijbl^tda^arate  treffen  babei  aufeinanber  imb  ed 
erfolot  fcbtte^licb  eine  Ddllige,  untrennbare  SSer- 
mai^funa,  bie  (Sntftebung  eine»  ^oppelkoefend  auiS 
3tpet  frfiber  felbftdnbigen  Vieren. 

«mD^aH,  f.  ßeke. 

dml  (bebr.,  «ber  Erbetene»),  ber  erfte  Aönig  Don 
^^tad,  im  11.  Sab'fb.  ^.  ©bt.  lebenb,  ber  Sobn 
eined  angef ebenen  unb  tooblbobenbeniBeniaminiten 
auiS  ®ibea,  9lameniS  5tid.  ©efcbilbert  toirb  6.  atö 
ein  fcbbner,  Jtattlicber,  toaffentunbigerunb  babet  in 
alter  Sinfacpb^it  ber  Sitten  lebenber  SRann.  3n 
Der  9lot  ber  ^bUiftei^berrf^aft  fagte  ber  ^riefter 
unb  @eber  Samuel  (f.b.)  benSebanlen,  ba^S^rael 
nur  burdb  einen  flöni^  gerettet  »erben  fbnne.  ©e^ 
legentli^tourbe  er  mit  6.  befannt,  in  bem  er  ben 
redbten  SJlann  su  ertennen  glaubte  unb  bem  er  dop 
audfagte,  ba^  er  flj^nig  loerben  unb  ^^xad  retten 
»arbe.  Aur^  3^t  barauf  gab  eine  frecbe  SSep 
bftbnung  ^i^raetö  Durcb  bie  Slmmoniter  @.  ©etegen- 
bett,  ri<b  bem  ißolf e  atö  glüdlidben  gflbrer  gu  geigen. 
yn  9lamen  bed  ä^olt^gotted  bot  er  ben  Heerbann 
^xaeU  auf  unb  f(blug  bie  Slmmoniter.  ^ad  au& 
ber  gelbf<bta(bt  b^imfebrenbe  iBoH  iDdbtte  in  ber 
6ie0edfreube  bei  bem  SiegeiSfefte  an  ber  alten 
benjaminitifcben  flultftdtte  Si^al  6.  gum  flbnig. 
S)iefer  ftanb  bamatö  mabrfibeinu^  bereite  in  reiferm 
ällter,  benn  er  ^atte  in  Igonatban  (f.  b.)  einen  er^ 


macbfenen  6obn,  ber  balb  bie  befte  Stil^ei  feinet 
ft&nigtumi^  mürbe.  2)ie  jtbnigi^mabl  }og  ben  Stuf« 
ftanb  gegen  bie  ißbilifter  nacb  ftd^.  S^roi  eingelnet 
Erfolge  i)t  @.  biefer  ni(bt  iperr  aemorben.  5S)a)u  Der- 
fiel  er  in  äUelancpolie.  Um  biefe  }u  hantun  tourbe 
SaDib  (f.b.)  an  ben  ßof  gelogen,  tt)o  er  Mbalb 
bie  Siebe  ber  flönigi^iinber  ^onat^^an  unb  SDlidbal 
unb  bieSlcbtung  €.1  gewann.  @r  lourbe  6.iS9Daffen' 
trdger  unb  fdblie^ltd)  ciucb  fein€(bn)iegerfobn.  SDod? 
erregte  bie  greunbfcbaft  mit  Sonatban  ben  rngtoobn 
beS  geiftig  franfen  flöniad.  Qx  fOrcbtete,  S)aDib 
tt)oUe  ibn  befeitigen,  um  2lonatban  gum  Spione  )u 
Derbelfen,  unb  Derfucbte  baber  3)aDib  xd  tbten. 
^0^  gelang  ed  biefem  )u  entrinnen.  Scblie^licb 
tDurbe  @.  Don  ben  $bilift^ni  beim  (Silboagebirge 
gef<blagen  unb  nabm  ft(jp  baiSfSeben.  6etne  brei 
dltem  Söbne  fielen  unb  S^rael  geriet  lieber  unter 
bie  Dberberrfcbaft  ber  jßbilifter. 

Cüttl^ieitflecl^te^  manu,  f.  Cladonia. 

®Sit(e^  in  ber  Sautunft  {ebe  lotrecbt  aufredet 
unb  frei  ftebenbe  Stülpe,  loelcbe  eine  Saft  }u  tragen 
ober  emporiubalten  bat,  aun&6ft  ipenn  fie  aud 
einem  Stüde  beftebt  (fo  a.  S9.  bie  lotredbten 
Stuften  einer  gacpmanb  ober  etnei»  5S)acbftubled). 
äBeiterbin  nennt  man  S.  einen  SRunbpfeiler,  loelcber 
atoar  aui^  mebrem  Stüden  gearbeitet  fein  tann, 
aber  eine  SafiiS  unb  ein  Aopit&l  unb  gemijfe  Ser- 
b&ltniffe  (at,  mie  f\t  burcb  bie  Sebre  ber  SAMl^n- 
orbnung  (f.  b.)  feftgeftellt  mürben.  Siefe  SBeriJaK? 
nif[e  fmb  begrünbet  auf  bie  3:rapfdbidl€it  bed  be- 
treffenben  SRateriald  unb  eine  mittlere  Selaftung, 
fo  ba^  eine  S.  in  0u^eifen  fcbtD&(!ber  gebilbet 
fein  fann  ald  eine  foldbe  in  Stein.  S)o(j^  ftnb  fte 
mebr  ober  minber  miUIürli^,  \mxä)  9lngem5bnung 
bed  Slu^eiS  feftgeftellt,  fo  ba^  f\^  (Sefefte  borfttor, 
mann  bie  S.  }um  $feiler  merbe,  nicbt  auffteuen 
laffen.  S)ie  6.  tft  faft  gu  allen  3eiten  einel  ber  micb' 
tigften  Sauglieber  gemefen  unb  beftimmt  meift  bie 
ftiliftifcbe  gorm  im  poben  @rabe.  SRamentli^  mar 
bied  ber  gall  in  ber  Xntite,  mo  bie  ©rieben  ein 
biSb^  unerreicbteiS  ^beal  ber  ^ur(ibbilbung  f  d)ufen. 
galt  alle  folgenben  Stile  entmidelten  ibre  S.  av^ 
biefem  beraub,  mit  SluSnabme  ber  ®otit,  in  beren 
^feilerf^ftem  bie  nur  angelebnten,  f ebr  geftredten  S. 
(bvr  S)ienfte  [f.  b.l  genannt)  nur  Don  beforatioer 
ober  beffer  fpmbolif^er  SBebeutung,  nicbt  bie  eigent^ 
li(ben  Strdger  ber  Saften  maren.  ^albfftulen  unb 
S)reiDiertelf&ulen  nennt  man  folcbe  S.,  bie 
f  cbeinbar  }ur  ß&lf  te  ober  in  ein  Sierteil  in  eine  Sßanb 
eingemauert  fmb;  3»etgfÄulen  folcbe,  beren 
£5be  in  einem  auffallenb  geringen  iBerbältnlS  }u 
ibreriBreite  flehen;  getuppelteS.  folcpe,  meldte 
paarmeife  )u  ameien  Derbunben,  oft  gemeinfame 
@runbplatten  unb  3)edplatten  übler  ben  Aopit&len 
baben;  DerfrbpfteS.  folcbe,  melAe  nur  ein Stüd 
@ebai{  tragen;  greifftulen  foloe,  melcbe  nicbt 

ium  3iraaen  fonbem  )um  ßmporbalten  einer  Statue 
f.  (Sbrenf ftulen)  ober  bergleid^en  beftimmt  ftnb.  über 
bie  G.  in  Serbinbung  mit  bem  Sebftlt  f.  S&uten« 
orbnung. 

über  eiferhe  S.  f.  (Slfenfonftruftionen. 

S$n  ber  firpftdllograpbie  ift  S.  foDiel  mie 
$r&ma  (f.  b.). 

über  bie  galoanifdbe  ober  SSoltafdbe  S. 
f.  ©aloanifcbe  Satteric,  ®alüani«mu^  unb  SSolta, 
Slleffanbro;  über  bie  Sebren^f  dbe  ober  trodne 
S.  f.  ^ambonif^e  Sdule. 

mimtuäpoftth  nacb  ^l  2, 9  bie  Spoftel  $e» 
tru«,  3obctnne3  unb  3a!obui?,  ber  SBrubcr  ^^\vi. 


342 


©oulcn  beÄ  ^crculc«  —  ©äulcnörbnung 


todl  fte  in  bet  ?ferufalentet  ®emetnbe  aU  (i5(^fte 
XntoritAt  angef  epen  toaten. 

9Sviltnht9  9tttnU9,  f.  ßercuIeiSf  Aulen. 

Citileiigattg,  footet  lote  fiolonnabe  (f.  b.). 

9änltna9ptl,  f.  ©öpel. 

9&tütwiüUt,  f.  ^otticuS. 

CSttlettieiUge,  f.  ©tpliten. 

eSttlettroftn^,  f.  Gereus. 

Canlettntaf drille  ^  eine  Altete  ftonftruftioniSs 
form  ber  S)ampfmaf(^ine  (f.  b.). 

CSttlenorbttititg,  ein  6pfiem  oon  arc^tteftoni» 
f(^en  SReaeln,  bie  fxä)  aufdornt  unb  ^er^Altniffe  ber 
SAuIen  bcjict^en;  bann  bie  ftUiftifcfee  ^genart  eine« 
burcfe  bie  Sonn  ber  ©äule  beftimmten  arcfeiteftoni« 
fd^en  aufbaue«.  »Ö  jur  3eit  ber  9lenaijJonce  im 
15.  unb  16.  3abr^>.  ba5  ©tubium  be3  flaffifc^en 
Sdtertum«  unb  feiner  S)en!ma(er  tuieber  lebhaft  be- 
trieben iDurbe,  Dermalen  unb  jeic^neten  bie  ital. 
Etrc^iteften  bie  SHuinen  beS  röm.  ältertumg,  um  fie 
a(«  33orbi(ber  für  t^re  Sauten  }u  benutzen.  9(u$ 
bem,  toa^  fie  fanbcn,  f onftruierten  fie  fid^,  im  an» 
fc^tu^  an  bie  angaben  beiS  attr5m.  6(^riftfteUeri^ 
Sßitru»,  ein  ©öftem  üon  Keaeln,  totlö^^S  bann  burd? 
Serlio  unb  Sidnola  p  aUjoemeiner  (Seltung  ge« 
braci^t,  burc^  bie  ^tanjofenSlonbel  tt)eiter  fortent^ 
»idelt  unb  im  18.  Sa^r^.jur  »ollfommenften  S)ur(^* 
bilbung  gebracht  mürbe,  drft  6c^in!e(  fetzte  an  Stelle 
ber  Se^rc  )oon  ber  6.  unb  \l}xtt  feften  Meßeln  ba« 
inbibibuetle  @mpfinben  bed  fiünftler«.  3:rogbem  t^at 
bie  Se^re  iliren  ßinflu^  no6)  nic&t  üerloren,  obgIei(ib 
genauere  Unterfu^ungen  ber  römifd?en  unb  ber  ben 
ÜReiftem  ber  SHenaiff  ance  no(^  nic^t  befannten  grie(^. 
S9auh)erfe  gezeigt  ^aben,  baB  biefe  Siegeln  einjeitig 
fmb,  ba|  bie  antifen  SBaumeijtcr  in  i^rer  lünftteris 
fcben^i^atigfeit  [id)  me^r  nadp  ben  lofalen  SBer^dlt« 
ni[fen,  nacfe  bem  3»e(!  be3  SautDerle«  unb  bef  onberg 
nam  bem  ^ur  Serfügung  ftel^enben  SRaterial  alil 
nacp  allgemeinen  ftrengen  Scaeln  richteten.  5)iefe 
bieten  aber  bem  noc^  nic^t  tünftlerifc^  äuiSgebilbeten 
unb  bem  minber  S^nfübligen  oortrefflid^en  anl^alt 
3ur  Silbung  moplgejtatteter  ©ftulen.  5)ie  Sc^re 
von  ber  €.  giebt  fokoobl  über  bie  ©Aule  jelbfl,  b.  ^. 
über  ibre  S>t>\)t,  bie  @e]taltung  i^re«  %nm  (Saft«) 
unb  Ka))it&tö,  i^re  ©(^mellung  unb  Sinjie^ung 
(Seriüngung  na^  oben  in  U\ä)t  gefc^tvungener 
Sinie)^  ben  Sbftanb  x>on  ber  SRac^barloule,  fonbem 
au^  über  i^ren  ©odel  unb  i^r  ©eb&lf  ((S^eftm«)  auf^ 
fc^lufe,  \a  erftrecfte  ficb  fpfttcr  aucfe  auf  bie  artaben 
(f.  b.)/  meiere  in  bie  gnterfolumnien  (f.  b.)  gefteüt 
»urben,  f  otoie  auf  bie  ber  betreff enben  Drbnung  ent- 
fpre(benben  ^nfter,  Sbüren  u.  f.  to.  ©ie  bilbeten 
mitbin  bie  ®runbf ormeln  für  ba«  gefamte  baufünft^ 
lerjui&e  ©dbaffen. 

S)ie  arcpiteften  ber  SRenaifmnce  na^jmen  nadfe  SBi- 
trut)  fünf  ©.an:  bie  to^caniu^c,  borifc&e^  ionifc^e, 
torint^ifc^e  unb  r5mif(be.  die  ©Aulen  unb  ba« 
auf  i^nen  ru^^enbe  ©ebAlt  mürben  nacb  beftimmten 
SRa^bert^Altniffen  aufgetragen.  2)ie  ^in^eit  für 
biefe«  3JlaMpttem  ift  ber  3Jlobel  (f.  b.). 

i)ie  ecbte  borifdpe  Drbnung  (f.  Slafel:  ©rie« 
(^if4eftunftI,eJig.l)tourbeerftmitberGntbe(!ung 
üon  IßÄftum  unb  ben  aufmeRungen  in  Oriecfeens 
lanb  m  ber  jmeiten  feAlfte  be«  18.  3a^r^.  micber 
befannt.  ^^re  ©Aule  entbehrt  be«  bef onbem  jVuJe«, 
bat  einen  mna^  oben  einaejogener  fturoe  (@nta« 
fi«)  gebilbeten  Schaft  mit  20  flauen  ftannelü« 
ren,  b.  ^.  auffteigenben  rinnenartigen  ©lieberun» 
gen  o^ne  Stege.  5)ie  feö^e  ber  ©Aule  betrAgt  8—13, 
in  ber  beften  3eit  11  SRobel;  ba«  ftapitAl  ift  ge= 


bilbet  bur(^  einige  ben  ©Aulen^ol«  bilbenbe  leichte 
©nfd^nitte,  bur(p  einen  ftraff  gezeichneten,  »eitauS- 
labenben  (Sci^inuS  unb  barüberliegenben  fc^loeren 
abacu«,  b.  t.  ein  in  gform  eine«  äBulfte«  unb  ein 
al«- platte  gebilbete«  @lieb.  ^a«  ©ebAlf  ber  boti^ 
fc^en  ©.  befte^t  au«  einem  glatten  von  SAule  }u 
©Aule  reic^enben  ©teinbalfen  (ar(^itrao),  an 
bejfen  oberm  9lanbe  eine  platte  unb  in  getoifien 
abftAnben  htrje  9lei^en  oon  ä^ropfen  (gnttae)  fid) 
l^ingicben.  5)iefe  beuten  bie  ©teüe  an,  »o  bie  Xti- 
g tappen,  bie  flGpfe  ber  nac^  innen  lu  gelegten 
©teinbalfen  liegen,  meiere  burd^  gmei  ganje  unb 
jmei  ^^albe  (Sinterbungen  (©dfeliöe,  baper  %xt\' 
1*life)  gegiert  fmb.  2)ie  gelber  (S)itriglpp^en) 
jmifc^en  ben  3;riglp;ö(?en  fmb  enttoeber  leer  ober 
burc^  mit  9lelief«  gefi^müdte  ©teinplatten  (Wtv 
top tn)  au«Qefefet.  S)o«  ®ejtm«  (®cif on)  be^t 
au«  einer  meit  au«labenben  platte,  an  beten  unten 
WrAger  glAdfee  gelber  mit  3!ropfen  (^itltn- 
topfen,  mutuli)  angebrad^t  fmb,  mA^renb  oben 
ein  $lAtt<!^cn,  man^mal  noc^  ein  ftamie«  für  bie 
5)a(^rinne  (Sima)  angefügt  ift.  ©^öne  SSei= 
fpiele  ber  borifc^en  S.  fmb  bie  Sempel  ju  ^JAihim 
(f.  Xaf.  1, 3ig.  8),  ber  fog.  X^efeu«tempel  ju  atjen, 
ber  $art^enon  ju  at^en  (f.  b.,  Xeytfigur,  93b.  2, 
S.  22)  u.  a.  m.  —  über  bie  ber  borif(ben  A^nlic^e 
etru«fif(^e  S.  f.  etru«!if(^e  Äunft. 

S)ie  to«canifAe  Drbnung,  eine  bon  ben SHö' 
mem  unb  ben  Saumeiftern  ber  SHenaiffance  au«- 
gebilbetcSauform,  ift  eine  öbertrogung  ber  borifcfeen 
©.  au«  feiner  Strenge  unb  Starrheit  in«  anmutige. 
5)ie  ©Aule  mirb  fd^lanfer  gebilbet,  mit  einer  be- 
fonbem  ©afi«  (meift  nur  ou«  SRunbftab  unb  $iatt^ 
c^en  gebilbet)  »erfe^en,  fie  mirb  fetten  fanneliert, 
er^Alt  einen  ipal«,  ein  feinere«,  minber  meit  oüi- 
labenbe«  ÄapitAl.  am  ®ebAttmerben  bie  gegebenen 
formen  me^r  beloratii)  üermenbet,  ber  ®eifen  |u 
einem  reidfeen  Äranggefim«  au«gebilbet. 

©elbftAnbiger  ift  bie  ionif  c^e  Drbnung  {(.  Ja= 
fei:  ®ried^if*e  ftunft  I,  gig.  3;  3lömif*e 
^unft  n,  gig.  3).  ^ie  ©Aule  ^at  eine  Safid,  bie 
au«  einer  ?lint^e  unb  jmei  burd^  eine  Äe^le  getrenn» 
tenSSulften  (attif  c^e  Safi«)  ober  nur  au«  itW 
unb  SBulft  beftet^t (ionif t^e 9af i«),  einen fAto 
fem  ©dfeaft  nm  17  bi«  19  9Jlobel  mit  24  burd^  Stege 
getrennten  ftarten  ftannelürm.  ®a«  ftapitAl  miib 
burd^  eimn  mel^r  ober  minber  entmitfetten  fiaU, 
barüber  einen  Gierftab  unb  enbUcfe  ein  eigene 
artige«,  feinem  Urfpmnge  nac^  noc^  nic^t  gan^ 
fi^er  ertlArte«  ©ebilbe,  mel(^e«  feitltc^  in  im 
©dfeneden  OBoluten,  ÄonDoluten)  enbet,  ht- 
hont.  S)er  arc^itraü  ift  meift  in  brei  platten  geteilt, 
mit  einem  ®erftab..nac&  oben  abaefcbloffen,  ber 
JJrie«  glatt  ober  mit . fortkuf enben  9celief«perfe^en, 
ba«  ©eifon  burc^  (Sierftab  unb'3a^nf4[nitte  ge|tü|(t 
unb  üon  Derjierter  ©ima  befrönt  a)ie  Drbnung, 
beren  öauptbeifpiele  ber  artemi«tempel  ju  Sp^efuS, 
ber  atl^enetempet  px  griene,  ber  Sflifetempel,  ba« 
(Sred^t^eion  unbbera:empelam5(lijfo«  juat^enfmb, 
jeid^net  fi<&  burd^  leiAte  ®rajie  unb  anmut  au«. 
5)ie  SRenaiflancefunft  bilbete  bie  Voluten  ber  ioni« 
fc^en  ©.  bef^eibener  au«.    . 

5)ie  forint^ifd?e  ©.  (f.Xafel:  ®rte(^if*e 
Äunft  I,  §ig.  2)  jeigt  ein  bem  ionifcfeen  A^litfce« 
©ebAlf ,  btlbet  bie  ©Aule  aber  bei  oleid^er  Su«« 
f*mü(fung  no*  f(felanfer  (über  19  Wobei)  unb 
ieid?net  fiA  oor3ug«meife  bur(^  bo«  reiche  Äapitai 
;f.  Saf.  I,^ig.  5)  au«,  ba«  bei  feld^artiget  (»runb: 
orm  ))on  smei  Slei^m  afant^udblAttem  umflonben 


Qanitvp\a\ttv  —  ©aumur 


343 


tDtTb,  oaa  benen  tn  ben  (Sätn  unb  im  9littel  t)oItttett' 
artige  9tanten  bettjottoac^fen. 

2)ie  rdmif  (!pe  6.  bilbet  bie  Sotmen  ber  ^mi), 
®.  in  beforatiwr  SBcife  mcitet  (f.  2:afel:  »ömif  *e 
Aunft  U,  ^ig.  1  u.  8),  ma^t  bad  Kapital  }uin  fog. 
Äoinpojiten!a^)ital  (f.  b.)  unb  t)erftftrft  namentlip 
bie  ©Hebet  bed  fotint^.  ©eb&Ued,  inbem  fte  atö 
Stuften  ber  platte  flonf  ölen  einführt  «nbjo  ein 
xt\^t§  Äronjflefim«  fcfeafft.  (6.  aucf)  Slttifa, 
Soaenftellung.) 

$ie  fpfitem  Stile  l^aben  t§  bid  ^u  einem  Softem 
ber  S.  nic^t  ßebracftt.  (6.  ©otifc^er  Stil,  SRomani? 
Sdftt  Stil  u.  f. ». ,  f ott)ie  bie  Äunft  ber  einzelnen 
europ.  ainber.)  Örfl  im  17. 3a^^.  uerfwcibte  man 
neue  @.  gu  erfinben.  9Rit  bem  meiften  ®{ixd  t^at 
bieg  $(|.  S)erDrme  (f.  b.),  inbem  er  eine  fran^ 
jdfifc^e  @.  fd^uf,  beren  6&u(e  aul  fannelierten 
unb  ruftirierten  (f.  SBojfentoerl)  6<^ic&ten  (3:rom5 
mein)  gebilbet  toax.  Subtoig  XIV.  f(i&rieb  einen 
SBettbetoerb  für  eine  fram.  Drbnunj.aug,  ber  ober 
nid^td  ^auembeS  bot.  Sbenfoioenig  gelangen  bie 
^4$erfu^e  t7on  S.  Sturm,  eine  beutfcbe,  unb  bie 
dltem  )9on  Scamo^gi,  eine  t)enetianifd^e  S.  in 
erfinben. 

3n  neuerer  3cit  t)olIaie^t  fi^  ein  SBanbel  ^in-- 
{i(!btli(b  ber  Stellung  ber  S3aulunft  üuben  S.  SBA^- 
renb  man  bid  t7or  turpem  auiSfc^tieblid^  bie  antifen 
S.  gelten  lie^,  ^at  man  je|t  eingefepen,  ba^  biefe  ^u 
ftreng  ben  formen  be«  Sempelbaue»  entfprec^en  unb 
bem  mobemen  Stoclmerfbau  fi<^  nie  gau])  organifc^ 
einorbnen  tonnen,  ^a^er  ift  man  h)ieber  ioielfad() 
3u  ben  Sonnen  ber  JRömer  unb  ber  SRenaijfance 
?urüdgele^rt.  —  Sgl.  SMaud,  3)ie  ord&iteftonif^en 
Drbnungen  ber  ©riechen  unb  SRömer  (8.  ^ufL,  ®erl. 
1896) ;  »ötti^er,  2)ie  a:eltonit  ber  ©eUenen  (2  9be., 

fot«b.  1844-53;  2.  «ufl.,  »erl.  1873) ;  »üWmann, 
ie  S.  (2. 5tufl.,  Stuttg.  1893);  «Rofengarten ,  Sie 
ar<i6iteltonif(ben  Stilarten  (3.  2luf[.,  sBraunfcb». 
1874);  5)urm,  Sauhinft  ber  ® rieben,  etruSfer 
unb  aHömer  (im«ßanbbuc&  ber  Jlrd^itettur»,  S)armft. 
1885);  ®öUer,  S)ie  ©ntfle^ung  ber  ar^iteftonif^en 
Stilformen  (Stuttg.  1888);  SRögling.  S)ie  Se^^re  oon 
ben  S.  na*  Signola  u. f.».  (2. 5lunv  Xuttl.  1873); 
S*effer8, 2lr*Ueltomfc^e  ^ormenfcftule,  1.  Abteil.: 
Sie  S.  (4.  «ufl.  1879);  «.  S*mibt,  3)ie  S.  (3erbjt 

9mdtupUi1ttt,  altere  fpan.  SWünje,  f.  qSiafter. 

Zäultupiftmttiht,  f.  Obftbaumformen. 

9iultu^iiiihtt,  iBrenn)flnber  in  9tö^renform, 
beren  Saft  bie  {$orm  einer  geraben  SAule  ^at. 
Sie  erften  3ünber,  aud  bem  5tnfang  be«  16.  Sa^v 
»aren  S.,  unb  biefc  Äorm  <>at  fi^  big  gum  Auf- 
geben ber  platten  ©eß^fte  aud^  in  allen  Slrtille^ 
rien,  alfo  btiS  in  bie  SRttte  bed  19.  ^af^\f.  ertialten. 
(S.  3ünber.) 

Cmtlgm.  1)  OSetMRt  im  u>flrttemb.  Sonau^ 
.frei«,  ^at  391^1  qkm  unb  (1895)  28128  (13490 
mannl.,  14638  »eibL)  6.  in  3  StAbten  unb  47  Sanb^ 
gemeinben.  —  2)  Oberamtdflabt  im  Dberamt  S., 
an  ber  red^td  gur  Sonau  ge^enben  Sc^mar^d^  unb 
ber  Sinie  Tübingen  ^SRemmingen  ber  SBürttemb. 
StaatSba^nen,  Sift  eineg  5lmtggeri(i&t8  (Sanb- 
gerid^t  9lat)endburg)  unb  Aameralamted,  ^at  (1895) 
4318meift  fat^.  (f.,  «oft,  Xelegrap^,  got.  ftir*e, 
Sd?ulle^rerfeminar,  ^raparonbenanftalt,  aitar^ 
bilb^aueratelierd ;  gabrifation  loonS^onmaren,  (Sf^t- 
mitalien,  ^adfi--,  ^opienooren,  gro^  Brauereien. 

eottlie«  (fpr.  ^olibb),  lat  Sedelancnm,  Sidoleu- 
cum,  alte  Stobt  im  arronbiffement  Semur  beS 


fronj.  Sejpart.  (Söte^VDr  in  Surgunb,  om  Slorboft* 
fu|  ber  3Rontd  bu  9)lort)an;  an  ber  Sinie  SDollon^ 
Äutun  ber  3Rittelmeerba^n  unb  ber  Xrombo^n  S.^ 
Semur  (29  km),  ^at  (1896)  3004,  olÄ  ©emeinbe 
3672  @.,  ein  ßonbelSgerid^t,  eine  otte  Slbteiürc^e 
St.  »ntiocbe  (12.3|a^rbi  6olUge,  Spital;  3Mö*lcn, 
Sotoerberei  unb  ©anbei  mit  (SJetreibe,  Seber,  9Sie^, 
SWejfl,  ®fen  unb  SBein.  S.  tt)irb  i>on  einer  röm. 
6eerftra6e  bur^gogen. 

ZmU  (fpr.  ^ob),  d*  be,  ^feubom^m  ber  ®rafin 
be  dlfcmaU,  Siocbter  ber  ©raftn  b'^goult  (f.  Hgoult). 

Cmlt  be  eaittte  aRovie  (fpr.  ^o^  bjf  ^dngt 
mori^,  Soult  Sainte  äHorte),  ßauptort  be^ 
^ountp  S^ippemo  auf  ber  norbbftl.  Spifte  ber  n&rbl. 
ßolbinfel  be«  norbomeril.  StaotegSnid^igon,  an  ber 
Strome  Ste.  SWarie  gtoifc^en  Dbem  unb  fiuronfcc 
unb  am  Soofonol,  mit  (1890)  5760  @.,  ift  mistiger 
(Sifenbo^nfnotenpunlt.  Sin  3tt>eig  ber  6anabian= 
Sßocificba^n  unb  Sompff  a^ren  ge^ennoc^  bem  gegem 
über  liegenben  gleichnamigen  conob.  Orte  (1200  @.). 

9Man  (mittellot.  salma,  sauma,  ou«  grc^.  sagma, 
^odtfottel),  Xrogloft  eine«  SÜere«  (f.  Saumtier). 

eattw  (an  Stoffen),  f.  9la^en. 

^awm,  altere«  fc^mei).  ^Iflfrt^feitdma^,  f.  SJluib 
unb  0^;  au4i  ein  größere«  ©onbeldgeftic^t  in 
ßfterreidfe  oon  2^U  SBiener  Scntner  =  154  kg,  bei 
fteir.Sta^l  ober  =  2*/«  2Biener  Zentner  ober  140  kg. 

Conmaife  (fpr.  lomatif*)/  staube  be,  f.  SoU 

eamtel^  f.  jhtm^«.  [moftu«. 

Ztmmfatn,  $flan;e,  f.  Pteris. 

9€iwn^ütttt,  Seftonbteil  ber  Sagemofdbinen 

^mimpftth,  f.  Saumtier.  [(f.  b.). 

eannmff,  f.  Äorollenriffe. 

Caitiittiet  (oon  Soum,  f.  b.),  bo«  im  (Sebirge 
gebrauchte  ^odctier,  gleic^Diel  ob  e«  ein  Sfel,  ?ferb 
(Soumpferb),  ÜRaulefel  ober  aRoultier  ift.  6« 
mufe  auf  bctt  oft  fe^r  f^malen  $faben  fic^er  unb  ge* 
fd^idtt  vorwart«  f ommen  tonnen,  äu«bauer,  @enüg= 
lomteit,  gro6e  Xragfa^gWt  unb  fefte  feufe  ^oben. 
aHoultiere  unb  SMaulefel  fmb  für  ben  Sienft  ol«  S. 
am  meiften  bet}or)ugt. 

Commr  (fpr.  6omü^r).  1)  Xttfiibiffemext  im 
fronj.  Seport.  SWoine-etsSoire  in  Slnjou,  ^ot  auf 
1379,18  qkm  (1896)  90286  G.  in  7  Äantonen  unb 
84  ©emeinben.  —  2)  S.  (lot.  Salmurium),  ^^anpt^ 
^obt  be«  2lnonbif[ement«  S.  unb  früher  be«  ®ou= 
uemement«  Saumuroi«,  an  ber  SWünbung  ber  !ana- 
lifterten  Sioe  (ober  be«  Sbouet),  lint«  on  ber  Soirc 
imb  auf  einer  ^nfel  molerif*  gelegen,  an  ben  Sinien 
6:^artre«#oitier«  ber  Staat«ba^n,  a:our«59lante« 
unb  S.'Sa  gUc^e  (53  km)  ber  DrUan«ba^n,  bot 
(1896)  14732,  al«  ©cmeinbe  16440  G.,  einen  ®c= 
ri^t«bof  erjtcr  3"ftang,  6anbel«geridbt,  «dtcrbau-- 
unb  ©etoerbefommer,  prot.  Äultu«;  ein  alte«  fefte« 
Sd^lofe  (1040  begonnen)  auf  ber2ln^^%,  ba«ieftt 
ol«  arfenal  unb  ^ufoermogajin  bient;  bie  Äird&c 
St.  ^Pierre  (13. 3a^r^.)  mit  neuer  iJocabe  unb  Seiten^ 
fapelle,9^otre=Samebe«2lrbillier«(16.u.l7.3a^^r^.), 
3flotre=Samebe9lantiüpmitÄunfttt)erfenim3nncm, 
St.  9(lico(a«  (12.  So^r^.),  bie  roman.*got.  Sopelle 
St.  äcon,  ben  prot.  Stempel,  bo«  got.  Mat^au« 
(16.  gafer^.)  mit  Keinem  TOufeum,  bo«  ^übfcfee 
Xl^eoter  (1864—66),  femer  ein  ©olUoe,  ©einbaue 
fc^ule,  5fenftonate,  ȟrger*  unb  SWilitarbofpital, 
Sparfoife,  »ibliotl^ef  (12000  »be.);  gßetnbou  <be= 
fonnte  mouffierenbe  SBeine),  ??abrifation  Don  Sltof  en* 
franjen  fowie  »rauerei,   Strumpfttnrferei,  fio^* 
gerberci,  fionbel  mit  betreibe,  2Bem,  Slocb«,  ©anf 
unb  »odppaumen.  3n  ber  3Ra^e  bo«  Sorf  ^Bagncur 


344 


©oumjedett  —  Saure  ®üi^ 


(1871  ax  \D0  fld^  ein  beruhter  S)o(men  ftnbet.  — 
S.  ift  Wi  oft,  law  1024  an  Slnjou,  1549  an  bcn 
ioeriog  )}on  ©uife,  toar  1562  ein  oebeutenbe^S  f&olU 
\ottl  ber  Hugenotten  mit  prot.  Unioerfitat  (ie|t  in 
9tutnen)  hx»  }ur  Stuf^ebung  bed  @biltd  t)on  9canted 
(1685).  (Srft  feit  1768,  ate  bie  flaoaUetiefÄule  er^ 
richtet  iDurbe,  (|ot  fxii  6.  tt)iebcr  etwa«  ge^^oben.  — 
Sgl.  b'ßfpinap,  S.  et  ses  environs  (^ngerd  1875). 

Sefonberd  befannt  iftbiefiat^alletiefjj^uleiiu 
@.,  ficole  d^application  de  cavalerie.  Sie  befte^t 
auiS  biet  getrennten  Abteilungen,  ^n  ber  e  r  ft  e  n ,  ber 
Offiaierfcipule,  auber  Sieutenantd  berßa)}aUerie,  Str- 
tiUerie  unb  ber  ®enietru))pen  fommanbiert  toerben, 
erftredt  ftc^  bie  Sludbilbung  auf  SReiten,  fienntnid 
famttid^er  AavaUerieceglementS,  aud?  ber  fremben 
JDeere,$ferbe{enntnid,  ÄrtiQerieivifienfc^aft,  gortifi^ 
fation  unb  beutfcbe  Sprache.  3n  ber  zweiten  21  b« 
teilung  tperben  bie  inber^iegdfcbule  bon  6t  Spr 
5U  ßaoaUerieoffiüieren  gebitbeten  Unterlieutenantd 
»eiter  gebilbet;  |ie  ermatten  Unterricht  im  9leiten, 
flaballeriebienft,  ^ferbefenntnid  unb  beutfc^er 
©pjca(be;  aujerbem  finbcnWepetitionShirfe  ftatt.  3n 
berbtitten  Stbteitung  »erben  geeignete  Unter- 
offiziere ber  AavaQerie  ^u  Offizieren  auiSgebilbet. 
Soor  ber  aufnähme  muffen  bie  2lf pirantcn  eine  toiff  en^ 
fcbaftUc^e  Prüfung  (@eograpbi^,  (^ef (biegte,  ©eo^ 
metrie,  S(ritbmetit,  ^opogra))bte)  unb  eine  militdr. 
$rafun0  (^Reglement,  grelbbtenftorbnung,  $ferbe= 
pflege,  innerer  3)ienft,  9te(bnung8tt)efen)  ablegen, 
^er  Unterri(bt  erftredt  ficb  auf  ©eograpbie,  ®t' 
f<bi(bte,  SRiUt&rgefeftgebungf  SlrtiQerie,  ^elbbefefti« 
gung ,  beutf $e  Spraye,  Sleiten.  S)ie  t)  t  e  c  t  e  ^  b  > 
teilung  ent^dU  biplomierte  Sierdrgte,  bie  au  ßilfS- 
tierdraten  im  Heere  ernannt  merben  foUen  unb  bie 
bier  einen  Slurfud  in  prattif<ber  Sierbeilfunbe  unb 
militdr.  SSeterindrbienft  bur<bmad^en.  Rnx  fia- 
oaUeriefcbule  geb&rt  femer  eine  £elegrapbenf(bule 
unb  eine  @(bule  für  ^efcblagfcbmtebe  unb  Sattler. 

Caiiwaeifett  (Argas  Latr,),  eine  @attung  r>on 
3eden  (f.  b.),  beren  fl5rper  bon  einem  am  9Ranbe  auf - 
geboijenen  9tüdenf (bilbe  bebedt  ift.  iBerü(btiat  ift  bie 
perfif(be@aumaede,®iftmilbeoberaJliana' 
manje  (Argas  persicus  Fisch,),  bie  in  $erften, 
borsflglidb  in  ber  Stabt  SKiana,  unb  in  flgbpten  in 
Hdufern  lebt  unb  bie  SSeloobner  nacbtd  burcp  @ti^e 
peinigt.  SbrSti^iftnicbttÖbUcb.  $eiund  lebt  eine 
4—6  mm  lange  Slrt  (Argas  reflexus  Latr,)  in 
3)aubenfd^ldgen  Pom  S3lute  ber  Stauben,  fu^t  aber 
gelegentlicb  aucb  ben  SDtenfcben  beim. 

Saund.,  l^mitx  lat.  !3nfe!tennamen  3lb!üraung 
für  Spbnej  6mitb  6aunberd  (fpr.  $abn-), 
einen  engl.  9{aturforf(ber  (geft.  1884  au  Sonbon). 

9MMitt,  Sond'le-,  fran).  6tabt,  f.  SonMe- 

9pm^\X^,  f.  He;enpila.  [Saunier. 

Catiti|ie,  Hermann,  $bilolog  unb  firitifer,  geb. 
9.  S)ea.  1809  au  aSefenftein  bei  3)reSben,  ftubierte 
in  Seipaig  unb  ging  1833  ald  ©^mnaftallebrer  nacb 
3üri(b,  tDO  er  fiQ  au(b  an  ber  Untt^erfitdt  babilitierte 
unb  1838  eine  au^erorbentlt(be  $rofe{)ur  erbielt. 
1845  tourbe  @.  S)ireltor  bed  ©pmnafiumd  in  SBei^ 
mar  unb  1856  orb.  $rofe{f or  ber  $bilologte  in  ©dt- 
tingen,  mo  er  16.  Sept.  1893  ftarb.  ^em  Stubium 
ber  ariecb.  SBerebfamfeit  geboren  feine  Slu^gaben 
beö  Spfurgo«  (mit  Saiter,  3ür.  1834)  unb  ber  «Ora- 
tores  attici»  (mitSBaiter,  9  Söbe.,  ebb.  1839—50)  an. 
(Sine  metbobifcbe  Anleitung  a^r  firittt  gab  er  in  ber 
«Epistola  critica  ad  Godofredum  Hermannum« 
(ßpa.  1841).  3)aau  fam  bie  Schrift  «De  demis  ur- 
banis  Athenaram»  (Spa.1846)  unb  (mieber  mit  S3ai- 


ter)  bie  überfeftung  ber  c3:opograpbie  Xtbend»  oon 
Sea!e,  bie  Slbbanblung  «ober  bie  griedfe.  SOlp|terien= 
infd^rift  aud  Slnbania»  (®ött  1860),  bie  «Commen- 
tatio  de  collegioartificum  scaenicorum  atticorum» 
(ebb.  1876)  foioie  ^^rogramme  über  $lautu3,  Sucres 
tiud,  Cicero,  ^loruiS  u.  a.  !3n  meiteften  ftreifen  ift 
S.d  9lame  betannt  getoorben  burd;[  bie  bon  ibm  unb 
Haupt  1848  begrünbete  unb  geleitete  «Sammlung 
gried).  unb  lat.  Sd^riftfteller»  (Berlin)  mit  beutf (ben 
Snmerhingen.  gür  bief e  Sammlung  bearbeitete  S. 
felbft  ben  «Srotagorad»  bed  $laton  (1857  u.  5.). 
Seine  «Scbiureben»  (SBeim.  1856)  beaeid^nen  ben 
®eift,  in  tvelcbem  er  atö  ©pmnartalbireftor  koirfte. 
3n  ben  «Monumenta  Germaniae  historica»  gab  er 
«Eugippi  Tita  S.  Severini»  (93erL  1877)  b^rauiS. 
Seine  «SluiSgeto&^lten  Scbriften»  erf(bienen  1896 
in  SBerlin. 

Ctnträ«,  Sefte,  f.  3nbif(be  Steligionen  (S3b.  17). 

eSttreaitilibe,  f.  Slnilibe. 

9Sttte(t:mtit,  9ejei(bnung  für  einige  Sjofarb^ 

eattt:efit  Aftn,  f.  tSfu(bfm.  [ftoff  e. 

CJiitregelO/  f.  ä)ipbenplaminorange. 

eattrenriti,  f.  SRaMitgrün. 

9wKtt  Ottt^mt^  f.  ®urte  unb  ®nma(ben. 

9JEtireIaitget:ei^  ein  ä^abren  ber  Silber^ 
geioinnung  (f.  Silber). 

Cfiitrett/  (bem.  9$erbinbungen,  bie  ficb  mit  baft- 

i(ben  Hbbraten  au  Salaen  (f.  b.)  umfeften.  @te  ent^ 
lolten  äBafferftoff,  ber  entn^eber  an  ein  eleftro^ 
negatibeiS  Clement  ober  aufammengefebteS  SHabüal 
bireft,  toiebeiberSalafdure,HCl,  STlauffture,  H-CN, 
u.  f.  m.,  ober  bur^  ^ermittelung  oon  Souerftoff  (aU 
Hbbrori^l)  gebunben  ift,  toie  bei  ber  untercblo- 
riaen  ödure,  HOCl,  Salpeterfdure,  H0N04,u.f.to. 
Sief e  SBafferftoff atome  werben  bei  ber  Sahbilbung 
burcb  poriti)}e  Slemente  (SRetalle)  ober  aufammen^ 

Sefe^te  SRabitale,  a.  9.  Stmmonium,  NH4/  »ertreten. 
;e  nacb  ber  ^naabl  ber  in  einem  Sduremoletül  ent^ 
baltenen,  burd?  SRetalle  vertretbaren  SBafferftoff- 
atome  unterf(beibet  man  S.  bon  t)erf(biebener  iBaft' 
citdt(f.  b.),  nAmli(b  einbafif<be,  an>etbafif(be 
unb  mebrbafif (be  S.  S)ie  oben  aufgefübrten  S. 
finb  bemna(b  einbafif<be.  6ine  ^meibofifcbe  6dure 
ift  a.  ».  bie  Scbwefelfdure,  HtSO*  ober  (HO),SO„ 
eine  breibafifcbe  bie  Ortbopbodpborfdure,  HsPO« 
ober  (HO),PO,  u.  a.  m.  ^ie  organifd^en  6.  ent- 

Spalten  baiS  H^brorpl  meift  jugteidp  mit  einem  Souer^ 
toffatom  an  ein  Koblenftoffatom  gebunben,  bemnacb 
bie  Gruppe  CO-OH  (bad  SarbofbC  f.  SarbonfAuren), 
beren  vierte  ftoblenftoffpalen&  in  ber  Slmeif enfdure, 
H'GOOH,  mit  einem  SBafferftoffotom,  in  ber  ßfftg^ 
fdure,  CH,-COOH,  mit  einer  iWetbpferuppe  »er* 
bunben  ift.  Stveibaftf^e  organif(be  6.  entbalten 
biefe  Sarbofplgruppe  fcdtimoi,  a«  9-  OFolfdure, 
COOH 
I         ,  TOalonfawre;  CH,(CO-OH)„  breibafif<be  S. 

breimal,  »iea:ricarbaaplffture,C.H^(CO.OH).,u.f.tD. 
3)ie  in  aBaflcr  lö^Ucben  S.  fdpmeden  meift  fauer 
(baber  ber  3fcame)  unb  »erftnbem  geioijfe  organifcbe 
^arbftoffe  (S&urereaftionen).  So  tt)irb  ber  blaue 
SadmuSfarbftoff  bur^  üe  gerbtet,  Gurcumabraun 
gelb  gefärbt,  bad  blaue  (Sbanin  unb  bie  roten  SUtali^ 
»erbinbungen  bed  $benolpbtbaleiniS  entf&rbt.  Sie 
geboren  }u  ben  (Sleftrolpten  (f.  (Sleftrolijfe).  —  Über 
bie  Sulfof  Auren  f.  b.  unb  S(btt)efel. 

eotttenftoif  f  3054  m  bober  @ipfel  ber  San 
bonagruppe  in  ben  (Slamer  Stlpen. 

eattte  Calae,  f.  Salae. 


©ourct  —  @out*bu=»@abot 


345 


C«»et  (fpr.  ^ore^),  @mi(e,  fran}.9}ü)Iint)ittuoiS 
unb  Äotnponift,  geb.  22.  SKai  1852  in  S)un5le'3loi 
(Scpatt.  ebet),  »ar  Schüler  »on  beS^riot  unb  Sieuy= 
tempiS  in  $arid  unb  trat  feit  1860  in  fion^erten 
auf,  jttctft  in  granlreid),  3)eutf(i&lanb,  Statten  unb 
^nguinb,  1872—76  in  Ämerita,  feit  1876  mit  be= 
beutenbent  Stfolg  h)iebet  in  ßuropa.  1880  na^m 
€.  feinen  Sßopnft^  in  Settin  unb  unterrichtete  bort 
om  6temf(^>en  flonferDatorium,  1891  fiebelte  er 
nadi  Sonbon  über.  @.iS  Spiel  geid^net  ftdb  burcb 
ta^e  Xec^nit  unb  teniperQmentt)oOen  ißortraa  auiS. 

eAtteHioIett  6B,  ba£  92atriumfa()  ber  @ulf  o^ 
fAure  bei»  Senai^bioktt^. 

enntlAititett^  fofftle  guMpuren  eibec^fenarti-- 
0er  Xiere,  f.  Sbitotberiuntf&brten. 

ZamAtt  (Sanria,  Dom  grc^.  sauros,  Gibed^fe), 
im  engem  6inne  iBe^ei^nung  für  bie  Abteilung 
ber  (Scbfen  (f.  b.),  im  »eitern  Sinne  für  bie  ganje 
ftlaffe  ber  SfieptiUen,  mit  Sludfc^Iu^  ber  Scbilbtröten 
unb  ©^langen.  [mat,  f.  9b.  17. 

CimvinasSeltf  d^,  Snton,  grreiberr  t^on,  3)iplo« 

Zmit9ftbtM§  (grd^.,  «@ibe^f  entöter»),  Beiname 
bed  SpoOon  (f.  b.). 

Cmttontftleit,  griec^.  !Rame  ber  Sarmaten  (f.  b.). 

9Mitop9htu,  bie  rierigften  aller  befannten  ur- 
h7elttt(iben  Siere  aud  ber  (Gruppe  ber  eibec^fenartt- 
gen  ©inofauricr  (f.  b.). 

flavropiXdae,  f.  äBirbeltiere. 

Cotttotiteir^giet:,  f.  Plesiosaurus. 

Zwttubt,  em  mutiger  unb  gemanbter  ßunb,  ber 
befonberiS  gern  Sauen  padt  unb  f eftbalt.  S)ie  beften 
6.  ftammen  aui^  3h:(anb,  ftnb  ungembr  80  cm  bo4)/ 
^aben  einen  großen,  ftanen,  ober  nidpt  biden  Sopf, 
eineettooö  lange,  gugefpiWe  S^nauge ,  hirieSe-- 
t&nge,  ettuaS  einaejogeneSl'anfen,  (obeSftufe.  iBon 
Saroefinb  fiemeift  fdbtoarsunbmeil^braununbtoei^, 

Cimfet,  f.  aJloft.  [blau  unb  n>et^  gefledt. 

emtffict  (fpr.  feojieb),  gelij  ®uftat)e,  franj.  ©e^ 
nerol,  geb.  16.  3an.  1828  gu  Sropc«,  trat  1848  in 
bie  S^ule  ton  St.  €^r  unb  »urbe  1850  Unter» 
Ueutenont  im  tyrembenregiment,  mit  bem  er  bie 
^Ibgügc  in  Stfrifa,  ben  Drientmeg,  ben  Stalieni« 
\i)tn  ^rieg  loen  1859  fomie  ben  Krieg  in  Wltpto 
mitmad^te,  tt)0  er  fi(!b  bei  ber  Belagerung  »on 
Oairaca  aui^}ei(!^nete.  S.,  ber  18G9  gum  Oberft  unb 
Sommanbeur  tt^  41.  Sinienregiment^  aufgerüdt 
toat,  tbat  fic^  im  ffieuttt^granjöfifAen  ftriege  fo* 
tDoM  14.  Sug.  bei  Solombep » 9louiUp  ald  audb 
18. 2(ug.  bei  St.  ^ritjat  bertjor.  SWit  feinem  9legi= 
ment  in  50lcS  eingef^tolfen,  »urbe  S.  Ui  ber  über= 
gäbe  (27.  D!t.)  mej^gefangen  unb,  »eil  er  fein 
ebrentobrt,  auf  ben  SBeiterfampf  gu  »ergicibtcn,  nicbt 
geben  »ollte,  erft  nad?  ÜRainj,  bann  nadb  ©raubenj 
abgefübrt.  SSon  bier  gelang  ti  S.  ju  ent»ei(!ben. 
@r  febrtc  nacb  granfreidb  i^^d  unb  »urbe  5.  San. 
1871  jum  SBrigabepeneral  befbrbert.  3)er  SBaffens 
ftiüftanb  binberte  tbn  an  ber  »eitern  perfönlidben 
3:eilnabmc  an  ben  (yeinbfettQfeitcn.  (Snbe  1871 
tourbe  S.  nadb  Sllgenen  gefcbuft,  um  im  öftl.  Äa- 
bplien  einen  Äufftanb  ber  Slrober  ju  untcrbrüden. 
1873  na(^  ^n^onheidb  gurücfgefebrt,  tourbc  er  gum 
Slbgcorbneten  ber  Scationatoerfammlung  getodblt, 
trat  jebo^  balb  gurüd  unb  übernabm  in  SKarfeiüe 
bog  Äommanbo  einer  Snfanteriebrigabc.  1878  jum 
giDiftonggeneral  ernannt,  »urbe  er  1879  an  bie 
t>pifee  be319.  ftorp«  in  Algerien  geftellt.  ßier  fteüte 
er  im  ^uli  burcb  fcbneüe  unb  frftftige  SWa&rcgeln 
bie  SRu^e  »icber  ber  unb  unterbrüdte  ben  auSgc-- 
bro(bcnen  Hufftanb  im  Reim.   Salb  barauf  nacb 


Sfranfrei^  gurüdberufen  unb  mit  bem  fiommanbo 
beiS  6.  Aorpd  in  &fUi>ni  betraut,  »urbe  S.  im  SuU 
1881  abermals  nacb  Slfi'ib  gefanbt,  »o  er  ficb  bei 
ber  SRieber»erfung  beg  2lufftanbe5  in  Suni«  (f.  b.) 
bert)onagenbe  SSerbienfte  er»arb.  1884  jum  SMili^ 
tftrgoimemeunjon  S^axx»  ernannt,  gebort  er  gu  ben 
SJlitgttebem  bed  SanbeSDerteibigungSfomiteed  unb 
ift  Sficeprafibent  beS  Dberften  ftneggrateS.  Sm  Sa«- 
1893  »urbe  burdb  ein  2)efret  beS  ^rftfibenten  ^arnot 
beftimmt,  bafe  S.  obne  SRüdffuibt  auf  bie  t)orgef(!bric- 
bene  Sllterdgrenge  in  3ltti)}itftt  |u  verbleiben  babe. 

emtffttte  (jpr.  (ogübr),  ^orace  iB^ndbict  be, 
frang.  9laturforfdber,  Sobn  beiS  aU  Slgronom  »er- 
bienten  Sflicola«  be  S.  (geb.  1709,  geft.  1790), 
geb.  17.  gebr.  1740  ju  6on(!beS  bei  ®enf ,  erbielt 
bereits  im  22.  ?ia\)xt  eine  $rofeffur  in  @enf.  @r 
bereifte  ^»eimar^ranfreicb,  fp&teröollanb,  ©nj* 
lanb,  Statten  unb  Sirilien,  »orjugS»eife  aber  bie 
Hlpen,  bie  er  gum  @egenftanbe  ber  umfaffenbften 
fjorf (ibungen  macbte.  ©r  bejltieg  aU  einer  ber  erften 
1787  benÜ)^ontblanc,  »o  er  bie  erften  gelungenen  äier- 
fu(!be  barometrif(!ber  SDleffungeh  madbte,  unb  er»arb 
ft(b  gro^e  ä^erbi^te  um  (Geologie,  ^bpf^t  ber  (Srbe 
unb  Der»anbte  äBiffenfcbaften.  ßr  ftarb  22.  San. 
1799  gu  ®enf .  JTOan  »erbantt  ibm  mebrere  Stbwrien, 
X.  9.  ber  ß^grometrie  («Essai  sur  Thygrom^trie», 
9leucbatel  1783;  bcutfcb  t)on  Sitiu«,  Sps.  1784),  ber 
3Jleteorologie  u.  f. ».,  unb  babin  gcbörenbe  neue 
Snftrumente.  Seine  «Voyages  dans  les  Alpes» 
(4»be.,  3Reu(batel  1779—96  u.  ö.;  beutf*  i>on  äBpt' 
tenbacb,  Spj.  1781—88)  fmb  no^  jefet  eine  gunb* 
grübe  ber  üortrefflicbften  ®eobacbtungen.  —  Sein 
©ro&neffe,  6enn  b  c  S.,  bat  ficb  burcb  »iffenfcbaft- 
liebe  SRcifen  in  SWefifo  unb  Slbbanblungen  über  Sn* 
fetten,  befonberS  ^pmenopteren.  befannt  gematbt. 

eauffttte  (fpr.  ^o|übr),  3l\a>la»  3:b^obore  be, 
^flanjenpbpfioloa,  Sobn  beS  t)origen.  geb.  14.  Oft. 
1767  ju  ®en|,  geft.  18. 3lpril  1845  bafefeft  ate  ißro^ 
feffor  ber  9Rmeralogie  unb  ©eologie,  »ar  ber  erfte, 
ber  in  eyalter  SGBeife  bie  Slufnabme  ber  Üfiabjftoffe  in 
ber  ^flanje  erforfdjte  unb  befonberS  über  bieS&ilbung 
ber  organifcben  Subftang  burcb  Slfftmilation  ber 
ÄoblcnfÄure  grunblegenbeSBerfu^c  aufteilte.  Hu^er 
Keinem  Hbbanbtungen  f^ricb  er:  «Recherches  chi- 
miaues  sur  la  v^g^tation»  ($ar.  1804). 

wattffitnt  (fpr.  ^ojßür-),  ein  febr  }&beS  unb 
f(b»er  ierfprengbareS  SRineral,  baS  in  fetmömigen 
bis  bicbten  Slggregaten  t)on  unebenem  unb  fpttt- 
terigem  iBru(b  einen  ©emengteil  )}ieler  Sariet&ten 
beS  (Sabbro,  in  ber  (Segenb  i^on  (^enua,  auf  ^ox- 
fica,  in  ben  franj.  Sllpen  unb  an  anbern  Orten  bilbet ; 
eS  ift  fantenbur(bf9einenb,  fcbimmernb  bis  matt, 
von  grau»ei^er  bis  grünlicbgrouer  f^arbe,  ber 
©arte  6—7  unb  bem  relativ  boben  fpec.  ®c»icbt 
3,3—3,4.  3n  feiner  jcfeigen  Söefcbaffenbcit  ift 
baS  SWineral  ein  feines  (Semenge  »on  (trillinem) 
gelbfpat  mit  BoifU  (ober  ^ibot).  @S  ift  früber 
^elbfpat  ge»efen,  ber  fi^  bur^  SluStaufcp  von 
Hiefeif&ure  unb  älfatten  gegen  ftall,  @ifen  unb 
SDBaffer  jum  größten  S^eil  in  3oifit  umpe»anbelt 
bat,  »o)u  bann  accejforifcb  no(^  Strablftem,  (Si)lmi 
unb  anbere  äJlinerolten  traten.  ^ur(b  über»u^e' 
rung  beS  SotfitS  »irb  bie  3toillingSftreifung  beS 
SelbfpatS  mancbmat  bis  gur  Unfennttt(b!eit  ver- 
»ifcbt.  Sn  bem  Tla^t,  als  ber  goir^t  kunimmt, 
fcbeint  fxq  baS  fpec.  @e»i(bt  beS  S.  )u  erböben. 

9anftofi,  in  ber  ^ecbtlunft,  f.  Stojs. 

9^nUhn'9äb0t  (fpr. Job  bü  (abob).  Saut- 
bu=2arn,  SBafferfatt  bei  «Ibi  (f.  b.). 


344 


©aumjccfcii  —  ©aurc  ©djc 


(1371  (SX  mo  fic^  ein  bftfl^mter  Sotmen  ftnbet.  — 
6.  ift  fepr  alt,  tarn  1024  an  Slnjou,  1549  an  ben 
ipeno0  loon  ©uife,  toat  1562  ein  oebeutenbed  iBoU- 
iper!  ber  Hugenotten  mit  prot.  U^iioerfitat  (ieftt  in 
^Jtutnen)  bid  gut  ^uf^ebung  beiS  Sbittd  uon  9canted 
(1685).  (Srft  feit  1768,  ad»  bie  fiavaUetiefc^ule  er^ 
rid^tet  toutbe,  l^at  fic^  @.  tt)ieber  etmad  gehoben.  — 
Sgl  b'efpina)9,  S.  et  ses  environs  (SlngeriS  1875). 

SefonberS  befannt  iftbiefiaDatleriefc^ule  gu 
€.,  £cole  d'application  de  cavalerie.  Sie  befielt 
auiS  t)ier  getrennten  Abteilungen,  l^nber  etften^ber 
OffiBierfcipule,  auber  Sieutenantd  berfia)}aUerie,  Wc- 
tiuerie  unb  ber  ®enietru))pen  fommanbiert  koerben, 
erftredt  ftcb  bie  Sludbilbung  auf  SReiten,  fienntniiS 
fdmttt^er  Aavalleriereglementd,  au<i^  ber  fremben 
JDeere,  $f  erbetenntnid,  Ärtiller  ietniffenf d^aft,  ^ortifts 
tation  unb  beutfc^e 6^ra(!^e.  2ln  ber  üiuetten  Slb» 
t eilung  tt)erben  bie  in  ber  Megdfc^ule  t)on  @t  S^r 
}u  ßaoallerieoffiüieren  gebilbeten  Unterlieutenantd 
tt)eiter  gebilbet;  fie  erl^alten  Unterri^t  int  Sleiten, 
flaoalleriebienft,  $ferbefenntmd  unb  beutfc^er 
€p]ra(|;e;  au^erbemfinbenSlepetitiondturfeftatt.  ^n 
ber  britten  Abteilung  iotxttn  geeignete  Untep 
Offiziere  ber  fiaDaUerie  in  Offigteren  audgebilbet. 
Soor  ber  Aufnabmemüffen  bie  Slfpiranten  eine  »iff  en« 
fd^aftUc^e  Prüfung  ((S)eograp^ie,  ®e{({;i<i^te,  ^to- 
metrie,  Aritl^ntetif,  Xopoaro^^ie)  unb  eine  ntilit&r. 
$rafun0  (9^eglement,  f^elbbienftorbnung,  ^ferbe^ 
pflege,  innerer  3)ienft,  dled^nungdmefen)  ablegen, 
^er  Unterri^it  erftreidtt  fi^  auf  ©eograpbie,  ©e- 
fcbid^te,  aRilitdrgefetoebungf  Artillerie,  gelbbefefti^ 
gung,  beutfc^e  S);racpe,  SÜetten.  ^ie  t)  t  er  t  e  A  b  ^ 
teilung  enthalt  biplomierte  älierdrgte,  bie  au  6ilf^: 
tierdriiten  im  Heere  ernannt  koerben  follen  unb  bie 
^ier  einen  JlurfuS  in  prattif^er  Sier^eilfunbe  unb 
milit&r.  ^eterindrbienft  burci^mac^en.  Rux  Ra- 
Dallerief(i^ule  gel^brt  ferner  eine  Selegrappenfd^ule 
unb  eine  Schule  für  SJefc^lagfd^miebe  unb  Sattler. 

9anm^tätm  (Argas  Latr,),  eine  (Sattung  t)on 
3eden  (f.b.),  beren  Abrper  bon  einem  am  SRanbe  auf- 
gebotenen 9tüdenf4ilbe  bebedt  ift.  iBerfid^tiat  ift  bie 
perftf(t^eSaumaede,®iftmilbeober2liianas 
toange  (Argas  persicus  Fisch,),  bie  in  $erfien, 
ooraflglidb  in  ber  @tabt  SRiana,  unb  in  ilgppten  in 
Hdufern  lebt  unb  bie  iBekoo^ner  na^td  burdp  Stiche 
peinigt.  3^r  6ti(^  ift  nid^t  t&blicfi.  SeiuniS  lebt  eine 
4—6  mm  lange  Art  (Argas  reflexus  Latr.)  in 
3;aubenfd^ldgen  )9om  S3lute  ber  Sauben,  fu^t  aber 
gelegentlich  au<^  ben  SDtenfcben  ^eim. 

Saund.,  hinter  lat  3nfe!tennamen  Abtürjung 
für  Spbnep  6mit(^  Saunberd  (fpr.  fioi^n-), 
einen  engl.  Staturforfcber  (geft.  1884  )u  Sonbon). 

Cmttietr  Sond'les  fran).  Stabt,  f.  Sond-te- 

9Mpüi,  f.  HepenpiU.  [Saunier. 

^Mppt,  Hermann,  $^ilotog  unb  firittter,  geb. 
9.  S)ea.  1809  au  SBefenftein  bei  S)redben,  ftubierte 
inSeipaig  unb  ging  1833  q\&  ©^mnaftalle^rer  nac^ 
3ün(b,  too  er  f\q  auc^  an  ber  Unitjerfttät  habilitierte 
unb  1838  eine  au^erorbentU^e  $rofefiur  erbielt. 
1845  tourbe  S.  Sireltor  be3  ©pmnafiumö  in  2Bei* 
mar  unb  1856  orb.  $rofe{for  ber  $^ilologie  in  ©öt- 
tingen,  loo  er  16.  Sept.  1893  ftarb.  ^em  Stubium 
ber  aried^.  Serebfamfeit  gel^ören  feine  Aufgaben 
be8  Splurgo«  (mit  »aiter,  3ür.  1834)  unb  ber  «Ora- 
tores  attici»  (mit  SSaiter,  9  Sbe.,  ebb.  1839—50)  an. 
6ine  met^obipe  Anleitung  aur  ^ritit  gab  er  in  ber 
«Epi3tola  critica  ad  Godofredom  Hermannum» 
(8pa.  1841).  S)aau  fam  bie  S^rift  «De  demis  ur- 
banis  Athenarum»  (Sp}.1846)  unb  (loiebermit  Sat- 


ter) bie  überfeftung  ber  «Sopograplftie  Atmend»  von 
Seafe,  bte  Ab^anblung  «Ober  bie  gried^.  SR^ftenen- 
infd^rift  aud  Anbania»  ((Sott.  1860),  bie  «Commen- 
tatio  de  collegio  artificam  scaenicoram  atticoram» 
(ebb.  1876)  f  omie  Programme  über  $latitud,  Sucre-. 
tiud,  Stcero,  SfloruS  u.  a.  3n  koeiteften  ftreifen  ift 
S.d  Slame  betannt  gett)orben  burd((  bie  bon  i^m  unb 
Haupt  1848  begrünbete  unb  geleitete  «Sammlung 
orieÄ.  unb  lat.  Sc^rif tfteHer»  (Serlin)  mit  beutf (i^en 
Anmerhtngen.  S^ür  biefe  Sammlung  bearbeitete  6. 
felbft  ben  «Srotagorad»  bed  $laton  (1857  u.  5.). 
Seine  «Sc^ulreben»  (SBeim.  1856)  beaeic^nen  ben 
(Seift,  in  toelci^em  er  atö  ©pmnaftatbireftor  koirfte. 
3n  ben  «Monumenta  Germaniae  historica»  gab  et 
«Eugippi  Tita  S.  Severini»  (Sert.  1877)  ^erauS. 
Seine  «Audgekoddlten  Sd^riften»  erfd^ienen  1896 
in  Serlin. 

9üutM,  Seite,  f.  Snbifdfee  Religionen  (SSb.l?). 

^inttüniüht,  f.  Anilibe. 

9ä»tthtünn,  iBejei(bnung  für  einige  Aaofarb^ 

eitttefn Aftit,  ^  gud^fin.  [ftoffe. 

VJhtregelp,  f.  ä)ip]^en^laminorange. 

CSttregtiti^  f.  aßaMitgrün. 

Cattte  Oittfett,  f.  @urte  unb  @inma(^en. 

eiitveloitgerei^  ein  S^a^en  ber  Silber^ 
gekoinnung  (f.  Silber). 

^inttn,  (^em.  ißerbinbungen,  bie  fxdi  mit  baft^ 

ii^tn  Hbbraten  au  Salaen  (f.  b.)  umfe^en.  Sie  ent^ 
lalten  äBafferftoff,  ber  enttoeber  an  ein  eleftro: 
negatibed  Clement  ober  aufammengefeftted  9labila( 
bireft,  küie  bei  ber  Salafdure,  HCl,  ffllauföute,  HCN, 
u.  f.  ko.,  ober  burd?  SSermittelung  von  Sauerftoff  (aU 
Hi^brori^l)  gebunben  ift,  koie  bei  ber  unterd^Io^ 
ri^en  öfture,  HOCl,  Solpeterfaure,HON04.u.f.». 
®tefe  SBajferftoff atome  »erben  bei  ber  Sabbilbunfl 
burdb  poFttiDe  Slemente  (äRetalle)  ober  anfammen^ 

§efefete  Äabifale,  j.  39.  Ammonium,  NH^,  Dertreten. 
;e  nad^  ber  Anaapl  ber  in  einem  Sduremoletül  ent^ 
^altenen,  burd^  sRetalle  vertretbaren  SSaffetftoff^ 
atome  unterfc^eibet  man  S.  i^on  Derfd^iebener^afi' 
€it&t(f.  b.),  nAmli(^  einbafifd^e,  akoeibafifcbe 
unb  me^rbafif dbe  S.  ^ie  oben  aufgeführten  6. 
ftnb  bemnac^  etnbaftfd^e.  (Sine  }koeibaftfc^  SAure 
ift  a.  33.  bie  Sc^koefelfdure,  HsSO«  ober  (HO),SO„ 
eine  breibaftfd^e  bie  OrtboptioiSpf^orfaure,  HsPO« 
ober  (HO),PO,  u.  a.  m.  S)ie  oraanif  d?en  S.  ent- 

Spalten  bad  Hpbropl  meift  utgleid^  mit  einem  Souer^ 
toffatom  an  ein  Ko^lenftoffatom  gebunben,  bemnad) 
bie  @ruppe  COOH  (baiS  Sarbo^fOl,  f.  (Sarbonfduren), 
beren  vierte  fto^lenftoffpalen)  in  ber  Ameifenf&ure, 
H'GO-OH,  mit  einem  SBafferftoff atom,  in  ber  effig^ 
ffture,  CH,CO-OH,  mit  einer  SWet^plgruppe  w 
bunben  ift.  3^^i^aßf<^^  organifc^e  S.  enthalten 
biefe  Sarbofplgruppe  atoeimal,  a-  39.  0;alfaure, 
COOH 
I         ,  aRalonf  fture,  CH.(CO.OH)„  breibafif*e  S. 

breimal,  tote  a:ricarbaak?lffture,C,B[j(CO-OH),,u.f.». 
^ie  in  SSaffer  lö^lic^en  S.  fd^meden  meift  faucr 
(ba^er  ber  3iame)  unb  üerftnbem  gewijfe  organif*« 
garbftoffe  (Sdurereattionen).  So  koirb  ber  Hone 
Sadtmugfarbftoff  burd^  fte  gerötet,  ©urcumobraun 
gelb  gefärbt,  bod  blaue  Sk^anin  unb  bie  roten  ARaii' 
kjerbinbungcn  beS  $^enolpttl^aleinÄ  entfärbt.  8« 
gehören  m  ben  (Slcftrolkjten  (f.  Sleltrolpfe).  —  über 
bie  Sulfof  Auren  f.  b.  unb  ScfemefeL 

^mteuftPd,  3054  m  ^ober  @tpfel  ber  Bat- 
bonagruppe  in  ben  (Slamer  Alpen. 

^ottte  ®a(se^  f.  Salae. 


©ourct  —  @aut*bu*@abot 


345 


0mret  (f^.  ^ore^),  QmxU,  fran}.9}u)Imt)trtuoiS 
anb  Äomponift,  geb.  22.  SKai  1852  in  ^m-U-^Siox 
(Deport.  6ber),tt)atS<^ülert>onbe9driotunba5ieup 
tempiS  in  ^ariiS  unb  trat  feit  1860  in  ftonjetten 
auf,  merfl  m  granlreic^,  S)eutJ(^tanb,  Stauen  unb 
§nfllanb,  1872—76  in  Omenta,  feit  1876  mit  be* 
beutenbem  Stfola  »ieber  in  6uropa.  1880  na^m 
€.  feinen  äBopnftb  in  SBerlin  unb  unterridbtete  bort 
am  Stemfd^en  ftonfertoatorium,  1891  ftebelte  et 
mdf  £onbon  über.  6.d  Spiel  jeid^net  ftd^  tnixö^ 
tü^ne  SEed^nil  unb  teniperantentt)oüen  Sortraa  auiS. 

eStitet»ioIett  6B^  bad  !RatTiumfaU  ber  @ulf  o- 
ffture  U9  SBenjpfoiokttd. 

CotttiAnilett,  foffite  ^^puren  eibe^fenarti- 
ger  Sicre,  f.  ©bitot^jenuntfabtten. 

Coitder  (Sanria,  Dom  gr(^.  sanros,  Sibed^fe), 
int  engem  Sinne  iBe^eic^nung  für  bie  Slbteilung 
ber  @(bfen  (f.  b.),  im  h>eitem  Sinne  für  bie  gan^e 
Älaffe  ber  Wcptilien,  mit  »uSfcibtufe  ber  SAilbtrötcn 
unb  S^Iattöen.  [mat,  f.  9b,  17. 

CimvinasSeltf  d^,  ^nton,  ^reiberr  oon.  3)ipl0' 

9mitoftbno9  (grd^.,  «Sibe^f  entbter»),  Seiname 
beS  StpoQon  (f.  b.). 

^mttomoteit,  griec^.  9lame  ber  Sarmaten  (f.  b.). 

ZMXOtfobtu,  bie  riefififten  aller  befannten  ur- 
iDeltli(ben  äiere  ani  ber  (Gruppe  ber  eibe(!^fenarti« 
0en  Sinofaurier  (f.  b.). 

flavropsldAe,  f.  SSirbettiere. 

Cmttot^ter^gier^  f.  Plesiosaurus. 

0atttftbe^  etn  mutiger  unb  gekoanbter  ßunb,  ber 
befonberiS  gern  Sauen  padt  unb  feftbAlt.  ^ie  beften 
6.  ftammen  an&  Srlanb,  ftnb  unge(ai>r  80  cm  bo4), 
baben  einen  großen,  ftarfen,  aber  nic^t  bidten  Koj)f, 
eine  etwas  lange,  gugefpil^te  Sd^nauge ,  turjeaSe- 
b&nge,  ettoad  etnaejogeneSlanfen,  ^obeSdufe.  9Son 
garbefmb  fiemeift  fcbttjorj  unb  »eife,  braun  unb  toei^, 

Coitfer,  f.  3»ojt.  [blau  unb  »ci^  gefledt. 

Cftttffiei;  (fpr.  ioixt\)),  3elij  ©uftaüe,  franj.  ®e= 
nerol,  geb.  16.  San.  1828  ju  Sirope«,  trat  1848  in 
bie  Scbule  öon  St.  ©pr  unb  tourbc  1850  Unter* 
Ueutenant  im  (Jrembenrcgiment,  mit  bem  er  bie 
Jfelbjl^e  in  Slfrifa,  ben  Drientlriea,  bcn  Stalieni* 
Kien  Krieg  »on  1859  fotoie  bcn  Ärieg  in  SWeyifo 
mitma^te,  too  er  fub  bei  ber  ^Belagerung  von 
Dajaca  auSjeid^nete.  S.,  ber  18G9  jum  Dberft  unb 
Gommanbeur  bed  41.  Sinienregimentd  aufgerfldt 
toar,  tbat  fxd)  im  2)eut{(<|iSranaöfif4en  firicge  fo- 
tDobl  U.  ÜViCL  bei  Sotombe^-^louidp  atö  au(b 
18. 2lug.  bei  St.  $rit)at  {lertjor.  üRit  feinem  Scgi» 
ment  in  3Rc|  eingef^loRen,  mürbe  S.  bei  ber  Ober* 
gäbe  (27.  Dft.)  megSgefangen  unb,  meil  er  fein 
(Sbrentobrt,  auf  ben  2Bcitcrtampf  gu  t)crsi(btcn,  nid^t 
geben  tooUte,  erft  nac^  SRain),  bann  nacb  (Trauben} 
abgefüjirt.  Son  ^ier  gelang  e3  S.  ju  entmeid^en. 
6r  lehrte  nac^  granfrew^  jurüdt  unb  »urbe  5.  San. 
1871  jum  Srigabejeneral  beförbert.  2)er  SBaffem 
ftiüftanb  ^inberte  i^n  an  ber  »eitern  perfönlid&en 
^^ilna^me  an  ben  ^inbfcli^feiten.  ßnbe  1871 
iDurbe  S.  nad^  Sllgenen  gefcbicft,  um  im  öftl.  Äa^ 
bpUen  einen  Slufftanb  ber  Slrober  ju  unterbrüdfen. 
1873  nacb  Sfrontteidb  jurüdgefebrt,  mürbe  er  jum 
Blbgeorbncten  ber  mtionaberfammlung  gemablt, 
trat  jebo^  balb  jurüd  unb  übernabm  in  SKarf eille 
ba«Äommanbo  einer  Snfanteriebrigabe.  1878  jum 
S)iJ)ifion«general  ernannt,  murbc  er  1879  an  bie 
Spifee bedl9. Äorp« in Sllgerien gcftettt.  Sier ftellte 
er  im  %xlx  burcb  fd^neüe  unb  haftige  Söla&regetn 
bie  SRupe  mieber  ^cr  unb  unterbrüdtte  ben  auggc- 
bro(benen  Hufftanb  im  Heim.   Salb  barauf  nad) 


Srantreicb  gurüdberufen  unb  mit  bem  fiommanbo 
beiS  6.  florpd  in  gi^arond  betraut,  mürbe  S.  im  Suli 
1881  abermals  nacb  Slftita  gefanbt,  mo  er  fiA  bei 
ber SRiebermerfung beS ÄufftanbeS  in SuniS  (Ib.) 
^ert^onagenbe  Serbienfte  ermarb.  1884  sum  uRili^ 
targouDemeur  ton  $ari5  ernannt,  ge^jört  er  gu  ben 
Mitgliebem  beS  SanbeSt)erteibigungStomiteeS  unb 
ift  Stceprafibent  beSDberftenJmegSrate«.  S^iSön. 
1893  mürbe  burc^  ein  5)e!ret  bcS  $rafibentcn  ©arnot 
beftimmt,  ba^  S.  o^jne  JRüdfidfet  auf  bie  uorgcf(^ric- 
Um  SllterSgrenge  in  attit7itat  )u  t^erbleiben  ^abe. 

9mtffitte  (fpr.  Jo^übr),  feoracc  SdnÄict  be, 
franj.  Sflaturforfd^^^/  ^öl^n  beS  aö  Agronom  lott- 
bienten  Sflicola«  be  S.  (geb.  1709,  geft.  1790), 
geb.  17.  gebr.  1740  ju  eondfee«  bei  ®en| ,  erhielt 
bereits  im  22.  fta^te  eine  $rofeffur  in  ®enf.  ©r 
bereifte  gmeimalfyranfreid^,  fpater  ßollanb .  Gn^« 
lanb,  S^A^i^n  unb  Sicilien,  üorjugSmeife  aoer  bte 
Sllpen,  bie  er  sum  ®egenftanbe  ber  umfaffenbften 
3orfd&ungenmacbte.  ©r  beftieg  als  einer  ber  erften 
1787  beniDlontblanc,  mo  er  bie  erften  gelungenen  äser^ 
fud^e  barometrif^er  SWejfungenmadbte,  unb  crmarb 
fldb  gro|e  Serbienfte  um  (Geologie,  ^bpfif  ber  (Srbe 
unb  )oermanbte  Sßiffenf^aften.  ßr  ftarb  22.  Sa«. 
1799  gu  ®enf .  SDtan  )}erbantt  i^m  mebrere  3:^eorien, 
{.SB.  ber  ßpgrometrie  («Essai  sur  rhygrom^trie», 
9leu(^atel  1783;  beutf^  t)on^itiuS,  fipg.  1784),  ber 
SReteorologie  u.  f.  m.,  unb  bal()in  ge^örenbe  neue 
Snftrumente.  Seine  «Voyages  dans  les  Alpes» 
(4iöbe.,  5Reu(^atel  1779—96  u.  ö. ;  beutfd^  üon  aBpt* 
tenbacfe,  2pg.  1781—88)  ftnb  nodb  jefet  eine  Sunb= 
grübe  ber  üortreffliciften  SBeobadptungen.  —  Sein 
©ro^neffe,  fienri  be  S.,  ^at  fxi^  burcb  toiffenfd&afts 
lid^e  SRetfen  in  Tlmto  unb  Slbl^anblungen  über  S^' 
fetten,  befonberS  ^pmenopteren.  betannt  gemacbt. 

eatiffme  (fpr.  ^o(übr),  SntcolaS  3:^^obore  be, 
$flan)enp^pfu>u>g,  SobnbeS  t^origen,  geb.  14.  Oft. 
1767  gu  ®en|,  geft.  18.  Slpril  1845  bafefeft  alS  $ro= 
feffor  ber  äßtneralogie  unb  (Geologie,  mar  ber  erfte, 
ber  in  eyalter  SBeif e  bie  Slufna^me  ber  Sfiabrftoffe  in 
ber  $flange  erforfd)te  unb  befonberS  über  bieSilbung 
ber  organifd^en  Subftang  burcb  Slffttnilation  ber 
Aobtenfaure  grunblegenbeä^erfudbe  aufteilte,  ^u^er 
tleinemSb^anblungen  f^rieb  er:  «Reclierches  chi- 
miaues  sur  la  y^g^tation»  ($ar.  1804). 

9au^nt%i  (fpr.  ^ojßür-),  ein  fe^r  ^abeS  unb 
ferner  gerfprengboreS  3Mineral,  baS  in  femlömigen 
bis  bicbten  Slggregaten  t}on  unebenem  unb  fplit- 
terigem  9rud^  einen  @emengteil  t)ieler  SSarietaten 
beS  ®abbro,  in  ber  (Segenb  ton  ®enua,  auf  Sor^ 
ftca^  in  ben  frang.  Slben  unb  an  anbem  Orten  bilbet ; 
eS  tft  fantenburd^fdpeincnb,  fdbimmcmb  bis  matt, 
iDon  grautoei^er  bis  grünlid^grouer  t^arbe,  ber 
ßarte  6—7  unb  bem  relatit?  bob^n  fpec.  ®emi(bt 
3,3—3,4.  3n  feiner  jefcigen  »efc^affenbeit  ift 
baS  Mineral  ein  feines  ©emenge  Don  (tritlinem) 
gelbfpat  mit  Soifit  (ober  (Spibot).  (5S  ift  früher 
gelbfpat  gemefen,  ber  fx6)  burcb  XuStaufdp  von 
Hiefeifaure  unb  ällfalien  gegen  Half,  ßifen  unb 
SBaffer  gum  größten  Seil  in  3oifit  umgetoanbelt 
^at,  mogu  bann  accefjorifc^  nod^  Stra^lftein,  (Si)lox\i 
unb  anbere  äJlineralien  traten.  S)urcb  übermudbe^ 
rung  beS  3oifit^  ^i^b  bie  Sti'iHingSftreifung  beS 
^elbfpatS  mancbmal  bis  gur  Unlenntlid^teit  r>tX' 
mifd^t.  Sn  bem  SDlabe,  als  ber  Sox[xi  gunimmt, 
fd^eint  ftdp  baS  fpec.  ©emicbt  beS  S.  gu  erpö^en. 

Suttflof}^  in  ber  Sec^thtnft.  f.  Stojs. 

Sant-bit'CabQt  (fpr. Job  bü  ^aM),  Saut- 
bu=2arn,  SBafferfatt  bei  «Ibi  (f.  b.). 


346 


©autcmcS  —  ©aüanna^ 


Cmitente^  (fpr.  ^otArm),  ©emeinbe  im  Slrron.' 
biffctncnt  93aga«  be«  franj.  ®cpart.  Oironbc  in 
©u^etme,  6  km  fübmeftU^  t7on  $ret0nac  (Station 
bcT  Sinic  »otbcauptlgen  bct  Sübfcatn),  ^at  (1896) 
145,  aU  ©emetnbe  932  d.  unb  baut  einen  t70T5üd' 
Itd^en  SBei^toein. 

Ciiittiereii  {\n.,  [pt.  ^ot-),  rafd^eS  (9arma4ien 
Don  bünnen  ^^eifcpfc^nitten,  ftartoffeln  u.  f.  m.,  in- 
bem  man  fie  in  einer  Pfanne  mit  Öutter  über  leb- 
haftem fyeuer  \)\n  unb  ^er  f^loentt. 

^QMW^atht  (fr}.,  fpr.  Boiu'adrb),  früher  Sa!' 
t)a0uarbta  genannt,  eine  6^u|h)ac^e  für  ein- 
zelne ^erfonen,  Korporationen,  ^dufer  unb  ^n- 
ftalten  in^einbe^lanb,  um  fie  vor  SRi^^anblung 
unb  $lflnberun0  gu  f(!^fl^en.  S)ie  6.  toirb  als  un^ 
Derle^lijj^  anaefe^en  unb  ein  ajergej^en  ßegen  bic^ 
f elbe  mit  gefiipÄrfter  Strafe  ßea^nbet.  3utt>eilcn  be- 
beutet @.  auc^  einen  einfa^en  fc^riftUd^en  SSefe^l 
beS  ftommanbierenben  ju  0lei(!&em  ^totd,  »el^er 
beffcr  ©c^uftbrief  ^ci^t. 

Bbxlvb  qui  pottt  (frj.,  fpr.  |ott)  ti  pö^),  rette 
fi(i&,  toer  fann 


^,  toer  fann.  [(Sauff 

eottHeterte  (fpr.  ^oio'ta^r),  ©auffe  be, 


iauffeS. 
,,.     .         be,  f. 

9an»tut^  Samt,  93abeort,  f.  Saint  Sauueur. 

Sav.,  hinter  lat.  2;iernamen  ^bfürjun^  für 
SWarie  Sule«  6<far  Selorgne  be  Saüifinp 
(fpr.  -loinniiW,  franj.  Soolofl,  geb.  1777  ju  $ari§, 
aeft.  1851;  er  begleitete  Sonaparte  1798  als  9latur= 
forfc^er  mit  ©tienne  ©eoffrop  Saint  sßilaire  na6) 
äfl^pten,  fc^ricb  unter  anberm:  «M6moires  sur  les 
animaux  sans  vertöbres»  (2  iBbe.,  ^ar.  1816)  unb 
lieferte  bieSearbcitung  ber  niebem  2:icre  in  ber  «De- 
scription  de  PEgypte»  (10  93be.,  ebb.  1809—28). 

S<ltia  (fpr.  6a-j,  grd^.  Sabbas,  ferb.  fieilißer, 
j5eb.  um  1169,  bie^  eigentli(!&  SRaftfo  unb  »ar  ber 
lüngfte  ©ruber  König  Stephans  beS  ^rftgefrönten. 
2)en  !Ramen  S.  na^m  er  an,  aU  er  1186  in«  filofter 
trat  9Rit  bem  genannten  95ruber  gehört  er  ju  ben 
erften  ferb.  S(!&nftfteUern  (er  fc^rieb  eine  2ebenS= 
bef^reibunß  feineS  SSaterS  Stephan  Sf^emanja,  ein 
2:ppifon  u.  a.)  unb  ailt  überhaupt  für  ben  Segrün: 
ber  ber  ferb.  SBolfSbilbung.  6r  grünbete  mit  feinem 
5Batcr  3flemania  (als  Tllbnä)  Spmeon)  um  1198  baS 
Klofter  ^(^ilanbar  auf  bem  Serge  tlt(;oS,  baS  lange 
bie  öaup^flanjftatte  ber  ferbif^^en  Utterar.  X^fttig' 
feit  blieb.  Später  tourbe  er  ber  erfte  ßrjbifci^of  t)on 
Serbien  (1219—34)  unb  ftarb,  Don  einer  Steife  nac^ 
^alaftina  jurücff e^renb,  im  ^^n.  1236  ju  Ximoüa. 

9Ma,  Orben  beS  ^eiligen,  ober  Saba-- 
orben,  ferb.  Drbcn,  Dom  König  Milan  23.  ^cin. 
(4.  gebr.)  1883  für  »erbienfte  um  Kunft  unb  SBiif en^ 
f*aft  geftiftet,  jerfdUt  in  fünf  Rlajfen.  DrbenS^ 
seid^en  ift  ein  ac^tfpigigeS,  toeig  emaidierteS.  blau 
gerAnberteS,  golbeneS  Kreus  mit  golbenen  Kugeln 
an  ben  S)pi^en;  in  ber  Mitte  ein  oualeS  9Jlebaillon 
mit  bem  »ilbc  beS  heil.  Saua,  umgeben  »on  blauem 
SHeif  mit  ber  Xebifc  «Selbftt^atigfeit  erjiett  alleS» 
in  ferb.  Sprache,  ^n  ben  bier  SBinfeln  beS  KreujeS 
üier  gtoeiföpfiae  Slbler  mit  ber  KönigSfrone. 

e<itiage  (mr.  ftAiom^bfch),  9li(harb,  engl.  ^\d}'' 
tcr,  geb.  16.  gan.  1697  ju  fionbon,  feiner  eiocnen 
5luSjage  na<h  ein  natürlicher  Sohn  ber  ©räfin  Mac* 
cleSfieU)  unb  beS  fiorb  SRioerS,  kourbe  bon  einer 
armen  grau  erjogen,  fam  ju  einem  Schuhmacher  in 
bie  Sehre  unb  entbecf  tc  naq  bem  Xobe  feiner  ^^flege* 
mutter  auS  ©riefen  baS  Geheimnis  feiner  ®eburt. 
Vergebens  bat  er  feine  Mutter  um  Hnerfennung; 
ja  als  S.  einige  3.cit  banach  in  ber  S^runfenheit 
einen  a:otfchlag  beging  unb  beStoegcn  jum  Jobe  tjcr* 


urteilt  tvurbe,  bemühte  fiefich  eifrig,  bieSegnabioung 
SU  t^erhinbem.  Seine  menmürbige  @efdbichte,  unter» 
beffen  befannt  geworben,  berfcpaffte  i^m  greunbc 
unb  Unterftüftung,  bie  er  aber  burch  SCuSfd^ioei: 
fungen  berf chergte.  @r  ftarb  1.  ^ug.  1743  im  Schub 
bengefangniS  ju  ©riftol.  S.  luor  mit  Sam.  3»in: 
fon  befreunbet,  ber  eine  Siographie  S.S  («Life  ol 
Richard  S.»,  £onb.  1744)  fd?rieb.  ®alb  aber  tau4= 
ten  3toeif«l  ^uf,  ob  S.  »irflich  ber  fei,  für  ben  er  fiA 
ausgab,  unb  feitbem  glaubt  man,  ba|  ber  Sohn  bei 
©rann  MaccleSfielb  als  Kinb  ftarb  unb  S.  ein  »e^ 
trüger  loar.  ^IS  3)ichter  hat  fi^  S.  burch  feine 
a:heaterftücfe  fo»ie  auch  burch  bie  ®ebichte  «The 
wanderen»  unb  «Tbe  bastard»  befannt  gemalt. 
Seine  äBerfe  erfchtenen  in  Sonbon  1775  (2  93be.; 
neue  Aufl.  1777).  Seine  (Sefchichte  gab  (Sutjfoto 
Stoff  3u  bem  Srauerfpiel  «Midharb  S.,  ober  ber  So^n 
feiner  Mutter»  (5.  Stufl.,  3ena  1880).  —  «fll. 
6.  2)öring,  SRicharb  S.  ßena  1840).         [(^nfel). 

eanaat^^^lauh  (fpr.  latotoibf^  eil&nb),  f.Sliuc 

Cfmatt  größte  unb  »eftlichfte  ^nfel  ber  Samoa^ 
gruppe  $olpnefienS  im  (Sro^en  Ocean,  mit  ihrem 
©eftfap  unter  172**  45'  toeftl.  2.  »on  ©reentoich  g«^ 
legen,  70  km  lana,  40  km  breit,  süblt  auf  1707  qkm 
ettoa  12500  6.  Xit  Sübfüfte  ift  felfig  unb  fchrofi, 
bie  !Rorbfüfte  toeniger  rauh  wnb  befiftt  ben  einsigen 
Slnferplafe  ber  Snfel,  Mataatu,  lüo  Seefchiffe  wd^= 
renb  ber  ?ajfatminbe  nahe  bem  Sanbe  bor  Änfer 
gehen  fönnen.  Son  ben  Küpen  fteigt  baS  Sanb  auf, 
ertofchene  Sultane  ragen  emseln  ober  in  (Sruppen 
fegelförmig  empor;  ber  hö<hftc  biefer  Krater  ift  ber 
Mua  bei  bem  ^orfe  Slopo,  »elcher  t7ieUeicht  nocb 
»or  einem  Sahrbunbert  thatig  »ar.  S.  ift  ring* 
bon  einem  f^maten  Streifen  au^erorbentlidp  frucht- 
baren unb  bichtbeDölferten  SanbeS  umgoaen,  nui 
ber  Jtorbtoeften  mit  noch  unüettüittertcr  Saba  be- 
bedt.  2)aS  gänzlich  unbeioohnte  innere  ift  oon 
bid^tem  Urmalb  beftanben,  »elcher  «palmen,  ¥la= 
tanen,  ©tronen  unb  Srotfrud?tbaume  aufweift.  Sie 
Snfet  ift  burch  zahlreiche  »a*e  bewaifert. 

^MauMafi  (fpr.  l^mannH),  Slu^  im  norbamerit. 
Staate  (Georgia,  entfteht  bur^  ben  3wfammenfluf> 
beS  3:ugaloo  unb  Keo»ee,  bilbet  bie  (Trense  geoen 
Sübcarolina  unb  münbet  nach  720  km  in  ben  at- 
lantifchen  Dcean,  18  km  Don  ber  Stabt  S. 

e<itiaiiita^  (fpr.  ^^»anni),  ßauptort  beS  SountD 
Shatham  im  norbamerif.  Staate  Georgia,  jmeitc 
Stabt  unb  ipaupthafen  beS  Staates,  an  ber  Sübfcitc 
beS  ^luffeS  S.,  18  km  von  feiner  Münbung,  mit 
»ahnen  nach  bier  «iAtunaen,  jahlt  (1890)  43181» 
e.,  barunter  20000  ^arbije,  ift  regelmäßig  unb 
hübf^  gebaut,  mit  breiten,  schattigen  Strapen  unt> 
bielen  tleinen  $arfS.  S.  hat  ein  ©erichtShau«' 
(1891)  auf  SBright*Square,SLoa^  unb  $oftamt,  9lr: 
fenal  unb  Kafeme,  Sörfe,  äiheater,  ein  S)enfmal 
®reeneS,  ein  Kriegerbentmal  im  gorfpth'^arf,  fatK 
Kathebrale,  fchöne  preSbijterian.  Kirche,  Chatham 
Ac^ademy  unb  Telfair  Academy  unb  ein  Mufeum 
mit  Sammlunaen  aller  ^rt.  SBab- Street  ift  bie 
ßauptgefchaftsftrale.  S)er  fiafen  ift  tief  unb  iu-- 
gangli^  unb  »irb  burch  ^i«  üfortS  ^ad\on  unD 
$ulaSfi  »erteibigt.  S5ie  ©ane  hat  bei  niebrigem 
Staube  faft  6  m  a:iefe,  bod&  ift  baS  Sahrtoajier  }ut 
Stabt  bur*  Snfeln  eingeenat  unb  größere  SchiÜ« 
müifen  5  km  unterhalb  fealt  machen,  ftoupthan^ 
belSartifel  ift  SBaummoQe;  baneben  9leiS,  6ol|  unD 
SerpentinfpirituS.  2)ieJ9rbWftnbelShaufer  »etfor- 
atn  ein  betradfetlicheS  fiinterlanb  mit  ©aren  aüer 
ärt.^  2)ie  3nbuftrie  ift  »erhaltniSmafeiö  unbebeu^ 


©aöannc  —  ©aöcrbmi 


347 


tenb;  e9  ift  emeiBaumiDonfaMf,  SaumtvoOMmerf, 
6äaentüblctt,  3)laf(fcinenbau  u.  f.  to.  Dorfeanben.  6. 
ift  Si6  emeS  bcutf*cn  ftonful«.  —  ©.  tourbc  1733 
gegrflnbet.  S)ie@n0Ulnber eroberten ben  Ort29.5S)ej. 
1778,  bie  amerifaner  bcfefeten  ibn  »ieber  4. 3uli 
1782.  3inSBüröerfrieaj»aTw6bennanim2)e».1864 
nad?  (Sroberung  ber^ortd  MamQifter  unb  See  bie 
Äonf  Öbcricrten  jur  üfftumunQ  be«  $lafteiS. 

Cal»aittte  (fpan.  sab&na),  in  ben  3:ropen  eine 
n)eite@rad^urmiteinae{treutenS3dumen  unb  Saum- 
griwpen,  bie  ben  fonft  gleichartigen  $ani)3aiS  (f.  b.) 
in  Argentinien  unb  ber  Dertoanbten  SBcgetation^s 
form  ber  ?uf jta  (f.  ^Jufjten)  Ungarn^  fehlen,  ©leidfe- 
bebeutenb  mit  ben  S.  ftnb  bie  ^rairien  (f.  b.)  in 
Slorbamerifa,  bie  SlanoS  (f.  b.)  in  SJenejuela  unb 
bie  ß^mpoS  in  JBrafilien.  Slu^er  in  ben  ebengenanm 
tcn  SAnbem  pnben  fid^  6.  nocb  in  ®ua^ana  foroie 
ou(!b  im  tropifc^en  »fn!a.  3«  ber  ©aioannenform 
geboren  au(j^  bie  (Su(a(^ptuSn)(i(ber  ^uftralieniS. 

^a^auntu^nnh  (Canis  cancrivorns  Desma- 
res«,  f.  3:afel:  SBilbe  feunbe  unb  ß^änen  I, 
Sig.  6,  5Bb.  9,  6.426),  SMaitong  ober  Sara= 
fiffi,  ein  65  cm  langer  unb  55  cm  bo^er  ©unb, 
mit  30  cm  langem  Sd^ttjanxe,  oben  bunfel  grau- 
braun, unten  gelbli<%  »eife,  ^pxi^m  ber  D^ren,  ber 
€(bnau3e  unb  beiS  Scb^an^ei^  fomie  bie  $foten 
fcbwarjbraun.  S)er  ©.  betoo^nt  bie  ©auanncn 
(Suapanai^  unb  SBenejuelad. 

SMovIft  ober  Sabaria  (mit  bem  SSeinamen 
(Slaubia),  bie  €iml(^auptftabt  ber  r5m.  $rot)ins 
Obet))annonien,  etma  auf  b^i^em  ^ege  jmifc^en 
SBicn  unb%ttau  belegen,  ^^er  fa^en  bort  mabr^ 
fcbeinlicb  bojiftibe  £>Au^tlinge,  biiB  ßaifer  ^laubiud 
6.  aU  r5m.  Kolonie  einri(ibtete.  SSon  ber  SBlüte  ber 
Stabt  geben  no(b  jeftt  bebcutenbe  übenefte  S^W- 
ni^.  €pater  »ar  6.  ®eburt^ort  be«  beil.  3Martinu3 
unb  ^at  unter  feinem  alten  ?Ramen  bi3  gur  magpar. 
Eroberung  fortbeftanben;  feitbem  ^ei^t  e^magpa* 
rifA:  Szomb&thh^ly,  beutfcb  ©tcinamanger  (f.  b.). 

^atpott^  9tah,  ein  in  rafc^e  ^rebung  oerfe^te^ 
geja^nte«  SRab,  gegen  beffen3Äbne  ein  Äartenblatt 
gebalten  »irb,  baS  hierbei  einen  3:on  erjeuat.  ©.  91. 
tann  ÄbuK*  »ie  bie  Sirene  (f.  b.)  jur  SScpimmung 
ber  S^toingungiSsabl  t}emenbet  merbcn. 

Sotiftt^,  Sinne  ^^an  Wlam  9{end,  derjog  oon 
iHooigo,  fran).  General  unb  ^olijeiminifter  vtapo- 
leon«  I.,  geb.  16.  %vnl  1774  ju  ajlarc  (2)epartement 
ber  Slrbennen),  trat  1790  al«  Unterlieutenant  in  ein 
itaoaUerieregiment,  jeicbnete  fic^  in  ben  SteDoIu- 
tionStricgen  unb  mft^renb  ber  tibptifcben  QppM'- 
tion  aus  unb  niurbe  nacb  ber  S^ladbt  bei  lOlarengo 
(14.3unil80O)  t)on©onaparte  ju  feinem  3lbiutanten 
ernannt.  S.erbielt  ben  93efebl  über  bieSeibgenbars 
mcrie  fflonaparteg,  tourbe  balb  barauf  Sriaabe-- 
gcneral  unb  erhielt  1802  bie  Scitung  ber  geheimen 
$eUjci.  Gr  entbedte  1804  bie  Söerfc^mörung  ©a- 
boubals  (f.  b.)  unb  leitete  bie  ©efangennabmc  unb 
SrfcJ^ie^ung  beS  ßerjogd  )}on  (Sng^ten.  @.  h)urbe 
bana(^  ^toifionSgeneral  unb  führte  in  bem  ^an- 
äö|lf*=$reu^if(b^9lufnf(ben  firiegc  t)on  1806  big 
1807  für  ben  erfranften  Sanneö  ba«  5.  fiorp»,  mit 
bem  er  bie  Muffen  bei  Dftrolenfa  (16.  gebr.  1807) 
fcblug.  Sei  ßeili^bcr^  unb  grieblanb  fungierte  ©. 
»ieber  als  ©cneralabiutant  beS  Äaifer«  unb  mürbe 
borauf  jum  ßerjog  t)on  SRooigo  ernannt.  JJortan 
»urbe  er  meift  ju  biplomat.  Auftragen  oenoenbct 
unb  1810  jum  ^olheiminifter  ernannt,  gr  betleibete 
tiefe«  «mt  bid  ju  KapoleonÄ  Slbbanlung  (1814),  jog 
Vup  bann  jurüd  unb  »urbe  »abrenb  ber  ßunbcrt 


3:age  sum  $atr  erhoben  unb  mit  bem  Sefebl  über 
bie  (^enbarmerie  betraut.  ©.  moQte  9lapoIeon  naii 
©t.  Selena  begleiten,  »urbe  jebo(^  loon  ben  (Sng« 
lanbem  Der^aftet  unb  na(^  Sftlalta  gebrad^t,  »on 
h)o  er  1816  entflob.  @r  ftellte  fid^  1819  in  $arid 
freiwillig  bem  ®eri(^t  unb  »urbe  freigeföroAen. 
©eit  1831  führte  er  ben  Oberbefehl  in  Algerien, 
mu|te  aber  1833  toegen  feineiS  gemaltt^atigen  ^tv 
fahren«  abberufen  »erben.  Qt  ftarb  2. 3uni  1833 
m  $arl^.  3n  feinen  «M6moires»  (8  Sbe.,  $ar. 
1828)  fucbte  er  ficb  unb  Slapoleon  ya  redbtfertigen. 
Sludb  fdbrieb  er  «Memoire  du  duc  de  RoTigo  sur 
la  mort  de  Pichegru  etc.»  ($ar.  1825). 

9a»t  {\\>x.  ^ab»),  148  km  langer  Unter  Sieben* 
flu^  ber  @aronne  in  ©übfranhei^  (©a^^cogne), 
entfpringt  658  m  ü.  b.  SR.  auf  9$orbergen  ber  ^it- 
naen  im  3)epart.  ßautc»s$tir^n^e«,  ftftU*  »on 
@apbem,  fliegt  norb&ftUd^  burcp  bad  ^epart.  ^aute- 
®  aronne  (unb  ®erd)  unb  münbet  bei  ®renabe,  83  km 
unterhalb  a:ouloufe. 

^MCf  avLÖ)  ©  au  (lat.  Sayus),  f(am.  Sava,  ungar. 
SzÄva,  rccbter  9lebenflu&  ber  S)onau  in  ßfteneidb, 
entftebt  bei  9labmanngborf  au§  gtoei  OueUflüff  en,  ber 
SBurgener  ©.  (Quelle  483  m)  unb  ber  9Bo(!beiner 
©.  (Savica,  b.  i.  ftleine  ©.),  »el^c  in  837  m  ßöbe 
am  e^|e  bed  3:riglat>  (2864  m)  in  einer  ^eldfd^lucpt 
entfpringt,  60  m  tief  in  ein  ffiafferbeden  binabftürjt 
unb  f obann  ben*  einfamen  SBBod^einer  ©ee  (526  m) 
burcbflie^t.  ^br  Sauf  ift  mit  ftarfem  @efail  na^ 
©üboften  gencbtet,  btd  fie  bie  Saiba*  (f.  b.)  auf- 
nimmt unb  nunmehr  f(Jbiffbar  ficb  nacb  Often  burd^ 
ein  enges  loon  Sergen  eingef(blonene$  ^^al  menbct. 
Son  ©agor  an  bitbet  bie  ©.  bie  ®renge  ^mifc^n 
©teiermart  unb  Arain,  bis  unterhalb  9Rann,  mo  fie 
rtad^  Äroatien  eintritt,  ©ie  burdbfliefet  biefcS  3:iefs 
lanb,  an  ^gram  borbei,  unb  bilbet  t>on  ©ifjet  an 
bie  ®rense  jmifci^en  Kroatien  unb  ber  ehemaligen 
3Wilitargrenge  unb  oom  ßinfluffe  ber  Una  an  bie 
©renje  )mif^en  btefer  unb  SoSnien,  oon  bem  @im 
f(u{fe  ber  S)rina  bie  ©renje  jmifd^en  ber  SDlonarcbie 
unb  ©erbien  unb  münbet  nadp  einem  Saujc  üon 
712  km  bei  Seigrab  in  bie  3)onau.  ^m  ^leflanb 
fmb  bie  Ufer  ber  ©.  fumpftg,  unb  bie  oielen  ©anb^ 
ban!e,  rotiä^  ftets  ibren  Ort  »ecfefeln,  »erurfacben 
ber  3)ampff(biffa^rt  gro^e  Sefd^ioerben.  S)ie  3u» 
ffüffe  ber  ©.  fmb  lintS  bie  ftanfer  unb  bie  t^eiftril 
m  ftrain,  ber  Sann  (f.  b.)  unb  bie  ©otla  in  ©teier* 
marl,  bie  ^apina,  3^lina,  Sonja,  3looa,  $a{ra 
unb  Orliaüa  in  ^oatien;  rechts  bie  3ap^^f  Soibacb 
unb  @ur(  in  ftrain,  bie  f(i&iffbare  ftulpa  unb  Una 
in  ber  e^emali^en  SRilitargrenge,  ber  SrbaS,  bie 
SoSna  unb  S>nna  in  SoSnien. 

®alieitii9  (fpr.  ^atoMdl^),  ©tabt  im  Slrronbiffe» 
ment  ©t.  9la}aire  beS  franj.  ^epart.  Soire-^fdrieure 
in  ber  Sretagne,  an  ber  Sinie  $RanteSs©t.  9laaaire 
unb  ©.'fianbemeau  (273  km)  ber  DrldanSbabn,  bat 
(1896)  1704,  ate  ®emeinbe  3172  (S.,  ein  Sebrer^ 
feminar,  ©pital;  ©algteicbc  unb  ßanbel.  ©ier  fanb 
bie  9lteberlage  ter  Senb^r  23.  ^ej.  1793  t>nx^  ftleber 
unb  SRarceau  ftatt 

^ü^tthun  (fpr.  -blhia),  ©tabt  im  Slrronbiffe^ 
ment  ?amierS  beS  franj.  $epart.  äri^ge,  am  Äriige 
unb  an  ber  Sinic  3:ouloufesgoi5  ber  ©übba^n, 
bat  (1896)  1820,  alS  (^emeinbe  3286  @.,  prot. 
ftultuS  unb  Prot.  SBaifenbauS,  ©partaffe;  Bütten» 
»erle,  ^rabrifation  öon  ©ta^l,  ^anaen  unb  geilen 
fomie  auc^  ßanbel.  ©.  toar  ein  gauptplai  ber 
(Sraffdbaft  goiy,  fpater  ber  Hugenotten  unb  berlor 
1633  feine  Sefeftigungen. 


348 


©aücrne  —  ©ööitrl 


iHii 


Z^^eifmt  (fpr.  -Mrm),  fcait}.  9lame  ))on  Bobem 

9Mtt^,  X\)omai,  einer  ber  iBorl&ufer  SBattö 
m  ber  Srftnbung  ber  5Dainpfmaf(!^ine,  geb.  um  1650 
}u  S^ilfton  in  3)eüonf^ire,  öcjft.  1716  (f.  S)amp^ 
mafd^me,  (Sef^ii^tlid^ed). 

.  5av<,  leintet  lat.  Xier-  unb  Man}ennan\en  be^ 
beutet  $aul  Saoi,  einen  ital  9latutforfd^er,  geft. 
1844  aU  $rofeffor  in  $ifa:  er  fc^rieb  au^er  ioi^U 
reichen  goolog.  unb  botan.  3lbbanblungen:  «Omi- 
thologia  toscana»  (4  SSbe.,  ^ifa  1827—31). 

9Mi^lUm0  (fpr.  -toiliä-),  Stabt  im  Areid  So» 
lu^SO  ber  ital.  $rpt)ina  @uneo  in  $iemont,  rechts 
an  ber  SDlaira,  an  ben  Sinien  Sarmagnola^^iSuneo 
unb  @.s6alu»o  (12  km)  bed  aRittelmeernefeed,  in 
frud^tbarer  Qiem,  ift  regelmäßig  gebaut  unb  X)on 
äRauem  unb  Sürmen  umgeben,  bat  (1881)  9932, 
cdi  @emeinbe  17 150  €.,  in  (Samifon  ein  Bataillon 
be«  8. 3nfanterieregimentg  unb  bad  17.  ftaDaHerie* 
regiment  (außer  2  (§d!abrond),  eine  6tiftdfir<i^e  mit 
®ema(ben  bed  ^ier  geborenen  3)lu(inari  (geft.  1640), 
genannt  (^arraccino,  eineSenebihinerabtei,  aro|en, 
mit  Säulenhallen  umgebenen  Tlaxltißlat^,  (cf^önen 
Triumphbogen  (Stabtt^or);  Zuäi'-,  Seinmanbs  unb 
©eibcnttjeberei  unb  ^anbel  mit  33ie^  unb  feanf.  — 
Slm  4.  unb  5.  9lot).  1799  fiegten  ^ier  SRujfen  unb 
üftenei^er  unter  3Rtla&  über  bie  granjofen  (f.  gof- 
fano).  6.  ift  (SebuttÄort  ber  Siolinfpielerinnen  Se- 
refa  unb  äRaria  SnUanoüo. 

C<itiigtta«o  bi  Wontaana  (fpr.  -minniä-, 
mannja),  Stabt  im  flreid  Sefend  ber  ital.  $ro)}in} 
^orli,  an  ber  Via  Aemilia  unb  ber  Sinie  iBologna: 
.imini  beiS  Stbriatifc^en  ^efteiS,  ^at  (1881)2126, 
als  (Semeinbe  4561  @.,  unb  eine  üon  bem  pier  ge^ 
borenen  Slltertumdforfd^er  ®raf  Sorg^efi  (f.  b.)  ge- 
ftiftete  Sltabemte  mit  Sibliot^et  t)on  18000  »ftnben 
unb  SRüngfammlung. 

9ü»i^ui^  (\pt.  -toinnii^),  griebr.  Aarl  t>on, 
Surift,  geb.  21.  gebr.  1779ju  granffurt  a,  3».,  it- 
sog  1796  bie  UnioerTitat  SUtarburp.  9lac^bem  er 
a\iä)  ))orüberge(enb  Söttingeiu  Setpsig  unb  ßalle 
foh>ie  3ena  befuc^t  unb  einige  Steifen  gemacf^t  ^atte, 
begann  er  1800  in  SDtarburg  iurift.  Sorlefungen,  iw- 
ern  atö JSrit^atbocentf  feit  1802  ald  außerorb.  Sro- 
fetfor.  äluf  me^rjA^ngen  SReifen  burd^  ^eutfd^lanb 
unb  granlrei^  toibmete  er  fi^  ber  Sluffud^ung  un^ 
befannter  OueQen  bed  röm.  SHec^td  unb  ber  9te^td: 
oefc^id^te.  1808  »urbe  er  ^rofcjfor  ber  Sec&te  in 
Sanbdbut  unb  1810  bei  (Smc^tung  ber  Uniioerfttat 
in  SSerlin  einer  ber  erften  Seigrer  an  berfelben,  1817 
SRitglieb  beS  Staatdratd,  1819  9tat  beS  für  bie 
r^ein.  $ro)}in}en  errid^teten  9ieoirtond^ofS  unb 
enblid^  1842  preuß.  3)linijter  für  bie  SReoinon  ber 
@^ef e^gebung.  ^  trat  im  aKArs  1848  ind  $rioatteben 
gurüd  unb  ftarb  25.  Oft.  1861  in  S9ertin.  6.  gehörte 
ju  ben  gü^rcm  ber  fog.  6iftorif(^>en  Schule  ber 
^e^tiSgelel^rten,  obloopl  man  i^n,  o^ne  ßugo  unb 
S^toffer  unred^t  )u  t^un,  niipt  ben  Stifter  bep 
felben  nennen  tann.  ^nner^alb  biefer  ulid^tung 
trat  S.  jur  3«t  ber  ScfreiungSfriege  ben  SBor- 
fd^lftgen  t)on2:^ibaut,  S(i^mib,  Sönner  u.  a.,  toel(^e 
ein  oaterlänbifc^ed,  )ooh  ber  Serrf^aft  ber  fremben 
SRec^te  befreites  ®efe^  befürworteten,  in  ber  üiel^ 
bef&mpften  Schrift  «^om  93eruf  unferer  Seit  für 
©efe^gebung  unb  Slec^tStDiffenfc^att»  (Seibelb. 
1815;  9lcubrud,  jjreib.  i.»r.  1892)  entgegen.  S)ie 
JDauptt^tigfeit  S.S  mar  inbeffen  ^iftor.  Untere 
fu^ungenjugetoenbet,  benenman  feine  «©ef^idfete 
bc«  röm.  gie^ts  im  aftittelaltcr»  (6  93bc.,  ßcibelb. 


1815—31 ;  2.  Slufl.,  7  öbe.,  1834— 51)  su  »eü)anten 

iiat.  Semer  fmb  }u  nennen:  «S)aS  SHwJ^t  beä  »e^ 
t^eS»  ((^ieß,  1803;  7.  Stufl.  r>on  »uborff ,  9Bien 
1865)  unb  eine  Steige  loon  Slb^anblungen  in  ber  oon 
i^m  mit  (Sid^bom  unb  @öf(!^en  begrünbeten  ^Mi- 
fd^rift  für  gefi^iAtU^e  SRec^tdroiffenfc^aft»  (Serl. 
1815  fg.).  ^ief e  Sluff ü|e  erf(^ienen  fp&ter  gef ammelt 
als  «Sermif^te  Sd^riften»  (5  99be.,  Serl  1850).  3n 
feinem  bögmatif^en  Sauptn)erfe:  «Spftem  beS  ^eu« 
tigen  röm.  SRe^tS»  (S  Sbe.,  SBerL  1840—49;  nebft 
Sac^s  unb  Oueüenregifter  t)on  ^ufcr,  1851),  unb 
beffengottfeftung:  «^aSObligationenrec^t»  (29be., 
ebb.  1851— 53),  J^at  S.  bie  Slottoenbigleit  ber  ge^ 
fc^i^tlid^en  Sepanblung  beS  SRec^tS  oargelegt.  — 
^gl.  S.S  ^Biographien  t7on  Stin^ing  (SerL  1862), 
SHuborff  (äBeim.  1862),  Setbrnann-'^oatoeg  (ebb. 
1867),  fianbSbcrg  (Sp;i.  1890)  unb  bie  geftf Triften 
}u  fernem  ^unbertften  ©eburtStage. 

CoHi^iit  (fpr.  -toinnW),  Karl  griebr.  tjon, 
preu|.  Diplomat,  So^n  beS  vorigen,  geb.  19.  Sept. 
1814  )u  93erUn,  ftubierte  in  $ariS,  uRünc^en  unb 
®erlin  bie  SRec^te,  trat  1836  beim  Stabtgeti^t  in 
SSerlin  als  SluShtltator  ein,  gina  aber  1838  }ur 
S)iplomatie  über.  Unter  bem  aRinifterium  Sranben^ 
burg-SRanteuffel  mürbe  S.  üortragenber  SRat  im 
SDtinifterium  beS  SluStoArtigen,  1850  au^erorbent^ 
lieber  ©efanbter  am  bab.  ßofe,  mo  er  erfolgreich  für 
Slnnft^erungSabenS  an$reu^n  mirlte,  1859  ©e^ 
f anbter  in  ^reSben,  1862  in  Stüff el.  Son  1864  bid 
au  ber  gegen  $reuften  gerichteten  Sbftimmung  oom 
14. 3uni  1866  mar  er  preu|.  @efanbter  am  Sunbed- 
tage  su  granffurt  a.  SK.  unb  toerfünbete  ^ier  no4 
Dor  feinem  StuStritt  baS  Programm  $reu|enS  für 
ben  äluf  bau  einer  neuen  SBunbeSoer^affung.  ^ann 
führte  S.,  jumeift  mit  SiSmard,  bie  griebenSoer- 
pdnblungen  mit  ben  beutfd^en  Staaten,  bie  fxäf  mit 
$reu^en  im  firiege  befunben  Ratten,  i^terauf  mürbe 
er  3um  SBeooUmftc^tigten  bei  ber  Sereinbaruna  M 
S^orbbeutfc^en  SunbeS  bertgniert.  3m  grü^ja^r 
1868  trat  er  megen  S)ifferenaen  mit  SiSmard  in  ben 
einftmeiligen  9lu^eftanb  unb  übernahm  ein  SRanbat 
für  ben  Sleid^Stag  beS  Slorbbeutfc^en  SunbeS.  öier 
lomobl  mie  im  preu^.  Slbgeorbneten^aufe  trat  er  in 
fc^arfer  Op^ofttion  gegen  bie  SHegierung  auf  unb 
mürbe  fc^lie^Uc^  einer  ber  öauptfüprer  ber  tlentalen 
^ntrumSpartet.  1871  f^ieb  er  enbaültig  auS  bem 
StaatSbienfte  auS.  S.  ftarb  11.  gebr.  1875  in 
granlfurt  a.  ÜR.  [mann,  f.  fialifoj. 

CutPile  (fpr.  |&mmTl),  ©eorge,  engl.  Staatd^ 

eatiio  (lat  Sapis),  ital.  glui,  lommt  vom 
etruSt.  Slpennin  ber  $roDim  glorem ,  füblid^  Dom 
SRonte-Somero  (1207  m),  oberhalb  SBagno  unb  un^ 
meit  ber  3:iberaueUe,  ge^t  norböftlidb  oti  Sorjtna 
unb  ©efena  in  ber  jßroDinj  gorli  »orüber  unb  mün» 
bet  füb5ftlic^  Don  9{at)enna  inS  Slbriatifd^e  SReer. 

9a»itüt,  inb.  Sonnengott,  f.  Süria. 

9it>Uitn  (lat.),  grobe  ÜRig^anblungen. 

®  atPihrf,  Zoiiitt  beS  inb.  Sonnengottes  Saoitar. 
S.  ^ei^t  au(^  bie  2:o(^ter  beS  S&nigS  Slf »apatt  unb 
grau  beS  Satjaoant,  meieren  fte  burt^  it^re  S:reuc 
bem  äiobeSgotte  3ama  abringt.  S)ie  ^jü^lung  i7on 
S.  gehört  gu  ben  JAönften  (^ifoben  beS  Mahäb- 
härata.  Sie  mürbe  bef onberS  ^erauSgegeben  unb  tn^ 
Seutf(^c  überfefet  öon  »opp  (»erL  1829);  für  2lm 
f&nger  bearbeitet  t^on  (S.  Kellner  (Sp?i.  1888),  au« 
oon  ©eiger  neu  l^erauSgegeben  im  «Slementarbup 
bcrSanShitforacfee»  (3RÄu^.  1888).  SnSSeutf*« 
^aben  fie  aucb  überfeftt  aRertel  (Stfc^offenb.  1839), 
ßoefer,  3nb.  ®ebi*te  (5Bb.  2,  S.  79  fg.)  unb  Reflner 


Bawxt  —  Sabona 


349 


(in  Steclami»  «Umi»erfaIMbfiot9et»>  1896).  @tne 
meiftci^afte  9la<j^bi<!^tuh0  ^at  Mditt  geUefert. 

CfMoie  (fpt4an)5d);  @at)  op  en^frang.  3)epatte$ 
ment  int  füM.  Sato^en,  gtoifcfecn  ben  2)e^art.  Ober« 
favo^en  m.),  Kitt  (burcb  bie  9l^dne  getrennt,  9198.)/ 
3f  fre  (SSB.)  ünb  Dberalpen  (6.)  f  otoie  Statten  (^ie-- 
ntont  €0.  itnb  0.),  ^at  auf  5760  (nad^  planimetti- 
f*et  .»fer<*nunö  6187)  qkm  (1896)  269790  6. 
(3507  meniger  atö  1891),  alfo  45  @.  auf  1  qkm,  unb 
;erfdUt  in  4  Slnonbtffententd  (KtbertotOe,  €^ams 
hhp,  SRoutieri^  unb  ©t.  3ean»besSWaurienne)  mit 
29  ftantonen  unb  329  @emeinben;  ßauptftabt  ift 
S^dmbdtio.  ^iefeiS  i5o(i(;alpenlanb,  baiS  im  0.  von 
ben  dhraitfcben  Htoen  begrenzt  toirb,  gerfAdt  in  bie 
Spület  ber  3f^e  (im  %,  mit  Sarentaife),  be«  Hrc 
(im  6.,  aftaurienne)  unb  txa  ®ebiet  bei»  Seei^  t>on 
IBouTget,  ber  }ur  SR$6ne  ablauft.  3m  91.  begrenjen 
bie  fflb(.  audlftufer  bei»  aRontblanc  unb  bed  WonU 
^^aroin  f  omie  bad  S[l))en(anb  bed  SeaugeS  bad  2:^al 
ber  ?Ef  ^/  )toif  eben  biefer  unb  bem  Src  erbebt  {t(Jb  bad 
mmx)  be  (a  Sanoife  (im  S)ent  ^arracb^e)  8712  m 
bo4,  unb  bie  SRaurienne  umaiebt  eine  9(lpenfette, 
bte  im  O.  mit  bem  SRont»  dentis  beginnt,  gegen  @. 
dbfc^Ke^t  (mit  mont^Zobor  3205  m)  unb  nacb  % 
umbiegenb  ft(b  gegen  9B.  bii^  gur  SRfinbuna  bed  Src 
in  b<e  3ftee  verlagert.  9lur  in  ben  ^öxtm  tarn 
ber  SBoben  bebaut  n^erben,  ber  ungenfigenb  @etreibe 
(1895:  äßeijen  246090,  SHoggen  204400,  @erfte 
90880,  $afer  169200,  TlaiH  78400,  Sucbtoeisen 
18620  hl),  dutenSBetn  (1895: 157372,  im  lOjabvigen 
5)tir(bf*wtt  202920  hl),  öanf,  gfla<b«,  Äortoffeln 
(25520 1);  Obft,  fiaftanien  unb  tabaf  (6028 1)  liefert. 
%ud)  gebtiben  aRautbeerbdume  jnm  Seibenbau.  ^ie 
9f^tt>eiben  f5rbem  bie  SRinbrneb«  (1895: 135330 
@tüd)  unb  @<9af}U(bt  (82  670€tfl(t).  3n  ben  großen 
93&lbem  lebt  mel  9Bilb  unb  auf  ben  Sllpen  anurmel« 
tiere,  ^emfen  unb  €teinb&<!e.  @iS  tverben  fiupfer, 
©fen  (1895: 82 1),  ©teinloblen  (1895:  9933  1 8ln» 
tbracit),  aRarmbrunbSBaufteine  geivonnen,  ifoogegen 
oon^nbufhie  nur.6e(ben)oeberei  ^u  ermAbnen  ift. 
$on  ^ntbdd;  fflbren  6ifenbabnen  nacb  ©renoble, 
Qknf ,  Xlbertotlle  unb  bur<!b  bod  Strctbal  na^  Tto- 
baue  unb  9lont«^niiS,  im  gongen  250,5  km  fo^ 
h>ie  5  km  Dam^irfftra^enbabn,  »ogegen  t»  1895: 
337,»  km  ftunftftra^  unb  an  ^bbem  Unterridbtd> 
anftolten  nur  ein  Spceum  giebt.  über  bie  @ef(ibi(bte 
bi«  1860  f.  €a»o)jen.  —  S5gl.  SBarbier,  La  8.  in- 
dnslrielle  (2  93be.,  Spon  1875). 

CoMle^  i&aute<  (fpr.  obt  ^aiul^d).  Ober- 
favopen,  fran}.  ^artement  im  nbrbl.  ©avopen, 
j»if(ben  bem  fc^oeij.  ffanton  ®enf  (9ÖB.>,  bem 
Genfer  6ee  (91.),  «onton  fflaUi«  (D.),  Stallen  (^e-- 
mont,  6D.),  benS)e^art  ©avoie  (6.)  unb  Äin  (SB., 
bur^  bie  9ibdne  aef<bieben),  beftebt  an»  ^bablais 
(9}orbteil)  am  Genfer  See  unb  ^ronf etbal,  f^aucignp 
im  @^ebiet  ber  9lrt)e>  beren  oberfter  Sauf  \>a»  (äfa- 
moniirtlbat  bilbet,  unb  (^mt>a\&  (Sßeftteil)  an  ber 
iRböne  unb  ben  2:balem  ber  UffeiS  unb  bed  f^ier  (mit 
Seitentbal  oonSlnnecp  unb  beiS  Sb^on)  unb  bat  auf 
4319,6s  (nacb  ^lanimetrifcber  Serec^nung  4597)  qkm 
(1896)  266872  6.  (2599  weniaer  atö  1891),  alfo 
62  auf  1  qkm,  in  4  Slrronbiffementd  (2lnnecö, 
»onneuiöe,  6t.3uUen,  Stbononde^'-Sain«)  mit 
28  Äantonen  unb  314  ©emeinben.  ©auptftabt  ift 
^nnecp.  ^m  0.  erbeben  fidb  bie  Saooper  ällpen 
mit  bem  9Rontblanc'3nafrm  aU  ©üboftgrenje,  von 
benen  (nörblicbberSlroe)  bie  ©bablaiÄ^  Alpen  bi« 
ium  ©enfer  ©ec  fi*  verbreiten;  im  öftl.  Seil  von 
^enevate  fmb  bie  uörbl.  Suraalpen,  gtoifcben  benen 


ber  "See  von  Slnnectj  liegt.  3»  SJejug  auf  9laturs 
probufte  utib  Siebgucbt  Abnelt  ed  bem  3)epart. 
©avoie.  1895  töurben  158  795  (imjAbrlicben  3)ur(b» 
f*nitt  1885—94:  171756)  hl  fflein,  500342  hl 
Zeigen,  31015  hl  iRoggen,  3^625  hl  ®er^e  unb 
309737  hl  ßafer  fotoie  603852 1  Äartoffeln  gebaut. 
J)er  »iebbeftanb  »oar  (1895)  187599  Winber,  38124 
©cbafe  unb  24228  Sieben,  ^ie  ^nbuftrie  ift  leb« 
bafter,  ba  SBaumiuolls  unb  ©eibenmeberei,  (Serberei, 
U^ren«  unb  ^apierfabtüotioH  fott>ie  5hrfcbmaffer-. 
bereitunj  betrieben  »erben.  2ln  (Sifenbabncn  giebt 
t9  nur  eine  ©eitenbabn  ber  Sinie  9Rdcons®enf  von 
Seßegarbe  über  Sbvnon  unb  ^ian  nacb  ©ouveret 
am  ®enfer  See  (Äb^nemünbung)  unb  bie  Sinie  ®enfs 
Xnneo^'Sbamb^,  von  ber  eine  ®abn  nacb  SlufeiS 
im  Slrvetbal  abjioeigt,  im  ganjen  198,9  km  fotoie 
84  km  ©trafen  s  unb  ©eilbabnen,  neben  (1895) 
312,3  km  9?ationalftra(en.  Son  b&b^tn  Unterridbtd- 
anftalten  flnb  ein  S^ceum  unb  imx  Soll^ged  vor- 
^nben.  übet  bie  Oefcbicbte  f.  ©avo^en. 

S»T0lr-ftdre(fr3.,  fpr.  tamöabr  fAbif,  «üu 
macben  tviffen»),  ©efcbicHi^feit,  (Sef^Äftg»)®«' 
wanbt^eit.  [leben  miffen»),  gute  SebenSart. 

S»volr-vlvre  (frj.,  fpr.  ^atobabr  toibiur,  «gu 

«Molnf  9  (pnn.  Sawo),  Sanbfcbaft  im  5}tl.  Sin^ 
lanb,  öjtlicb  unb  füblicb  von  ffarellert,  weftlicb  von 
Xartjoftlanb  begrenjt,  gebort  im  fübl.  a:eil  jum  fiAn 
©t.  attidbel,  im  n&rblidpen  }um  SAn  Auopio. 

««•0IWI  (lat.  Sabate) ,  ßauptftabt  be«  «reife« 
©.  (97023  e.)  ber  ital.  ^rovinj  ®enua,  an  ber 
aiiviera  bi  ^onente  unb  ben  Sinien  ©enuasSSenti* 
miglia  unb  ©.--©armagnola  (118  km,  nacb  Xurin) 
be«  SWittelroeemefee«,  36  km  von  ®enuo^  ift  ©ift 
be«  ftommanbo«  ber  Snfanterbrigobe  «glagliari», 
eine«  JBifcbof«.  ßanbel«gericbt«,  fiauptjollamte«, 
beutfcben  ffonfulat«,  einer  ^nbeUlammer  unb 
Filiale  ber9lationalbanl,  bat  (1881)  19120,  al« 
®emeinbe  29  614  @.,  in  @amifon  ba«  64.3nfanterie' 
regiment  (au^er  1  Bataillon),  einen  ©afen  mit  gort, 
enge  (rumme  ®c^en,  einen  2)om  (1604)  mit  ©e- 
mAlben  unb  20  Ktrdben,  barunter  Mabonna  begU 
Kngeli  bur<b  bobe  Sage  au«ge|ei(bnet,  unb  ©ta. 
SRaria  bi  (SafteQo  mit  großem  »Itarbilb  von  $inc. 
goppa  unb  ®rea  (1489),  eine  fleine  ©emAlbefamm- 
hing  im  »ürgerbofpital,  f^öne«  Xbeater  (1853)^em 
bier  geborenen  2)iÄter  ß^biabrera  geioibmet,  ÜKars 
morftanbbilb  be«  $apfte«  ©iytu«  IV.  (1888)  von 
®iuf .  ®  ini ;  gabrifation  von  2:ucb,  Sapence,  SBaff  en, 
©eibe,  Rapier,  ®la«.  ©eife  (bie  bier  erfunben  fein 
foU),  »itriol,  ^ottafcbe,  $arfümerien,ffonfitüren, 
unterhalt  «nlerfcfc'mieben  unb  bringt  9lobfeibe  unb 
©übfrücbte  jur  3lu«fubr.  3n  ber  bctrlicben  Um* 
gebung  viele  Eanbfifee  be«  ®enuefer  Slbel«  mit 
Sitronens  unb  Drangengdrten.  3  km  norbBftlicb 
liegt  am  ®olf  Sllbiff ola  2Rarina  (1895  G.)  unb 
barüber  Sllbiffola  ©uperiore  (2156  d.),  mit 
bebeutenber  Töpferei;  bi^t  mürben  bie  ^Apftc  ©if^ 
tu«  IV.  unb  3uliu«  II.  geboren.  6  km  norbttjeftli^ 
an  ber  S9abn  nacb  ^lurin  bie  1536  gcgrünbete  Balls 
fabrt«tircbe  ©antuario  bi  ©.  (9Uabonna  bella 
iWifericorbia).  —  2)er  öafen  von  ©.  tourbe  1625 
von  ben®enuefen  jerftört,  bie  ©tabt  1745  von  ben 
@nglAnbem  vergeblicb  bombarbiert,  bocb  bie  fpan.^ 
franj.  glotte  vemicbtet.  1746  »urbe  ©.  von  ©ar^ 
binien  erobert,  1809  von  bengranjofen  genommen 
unb  gum  fiauptort  be«  ^epart.  SJlontenotte  er- 
hoben. 1809—12  war  bier  $^ft  $iu«  VII.  auf 
iöefebl  9lapoleon«  gefangen.  Slm  23. 1^ebr,  1887 
»urbe  S.  von  einem  beftigen  ©rbbcben  beimgefucbt 


350 


©attonorola  —  ©aoo^eit 


l 


9M0uatölü,  ©irolamo,  Urheber  eined  {ird^- 
UcbspoUt.  SRcf ormüerfucfe«  in  glorena,  geb.  21.  Sept. 
1452  lu  Jferrara,  ftamtnte  au$  einet  angef ebenen 
^antilie  $abuad.  SUd  Snfel  eined  Slr^ted  tvurbe  @. 
iur  Strjneitüiflenfd^aft  beftimmt;  boA  bad  Sor- 
)i(b  bed  ^bomaS  )7on  Slquino  bemog  i^n,  im  ^(ter 
bon  23  5);. 'in  Bologna  ^otninitanet  gu  tverben. 
S)ad  Sluffeben.  bai^  feine  Talente  nac^^  anf&ng: 
li6)^m  9Rij^erfolge  berborriefen,  beranla^te  Soren^o 
be'  SDlebid,  feine  SSetfeftuna  naiib  S^oten^u  betrei- 
ben. @r  trat  1489  in^  fllofter  bon  San  Tlaxco  ein, 
kvurbe  1491  beffen  $rior  unb  erlanate  aU  folcber 
burcb  feine  binrei^enben  Sieben  unb  feinen  ftrengen 
SBanbel  ben  gr5|ten  (Sinflu^  auf  bie  ®emüter.  ^ 
propbetifcbem  2:one  ftrafte  er  bie  unter  ®eiftli^en 
unb  £aien  berrf(^enbe  Sittenloftgleit  unb  koted  auf 
ein  nabenbed  ^eridbt  ©ottei^  bin;  er  trat  felbft  ge- 
gen feinen  SSefcbüt^er  Sorenjo  auf,  ben  er  no<b  auf 
bem  Sterbebette  uir  SBieberberfteUung  ber  freien 
^crfaf[ung  bon  §torem  ju  bringen  jucbte.  Kacb 
befjen  Sobe  unb  ber  Sßertreibung  femed  Sobne^ 
$iero  1494  nabm  6.  ben  tb&tigften  Slnteil  an  ben 
Staat^angelegenbeiten,  ba  fein  Sinflu^  infolge  beS 
einfato  ber  granjofcn  in  Italien  unter  Sari  VIII., 
ber  für  bie  95em7tr!li(bung  feiner  $ropb^^^iungen 
angefeben  ivurbe,  plö|li(b  bocb  geftie^en  tvar.  6r 
ftelite  ficb  an  bie  Spi^e  berjenigen,  bie  eine  Sbeo- 
tratie  mitSolt^regierung  ivoUten.  ^emgemAgtuurbe 
bie  gefe^gebenbe  ©etüalt  einem  Sürgerrat  fiber- 
geben, ber  au^  feiner  äJlitte  einen  engern  ^ui^fiibu^ 
enodblte.  HRit  biefer  polit.  9^eugeftaltung  f oüte  nun 
aber  bie  innere  9leformation,  unb  %toax  koeniger  eine 
bogmatif(be  al^  eine  fittlicb^religiöfe,  ipanb  in  ^anb 
geben,  unb  in  lurjer  3«t  gelang  e3  6.,  meift  nur 
burcb  bie  Wtaö^i  feinet  äBorted,  aud  bem  leicbtlebi- 
oen  ?Jloren  j  eine  ernfte,  fittenftrcnoe  ©tabt  in  machen. 
Slllem  audp  bai^  genügte  feinem  feuereif er  nicbt;  er 
tüoUte  bon  gloren)  aui^  gan)  Stalien  reformieren 
unb  namentii(b  bie  3)U^brdu(be  bei^^röm.  S>o^&  ab- 
heilen, ^n  f(barfer  Sßeife  trat  er  bem  an{t&|stgen 
fiebendkoanbel  $apft  SUeianber^  VI.,  ber  ibm  an- 
fangiS  »obl  gemoUt  unb  bie  ftarbinatötoürbe  ange- 
boten ^atte,  entgegen  unb  »urbe  inf olgebeffen  erf om^ 
munijiert.  Sro^bem  ftieg,  na(bbem  bereits  einSfflorb: 
i}erfu(b  auf  ibn  gemacbt  n>orben  toat  unb  bie  ©egen^ 
bartei  toieber  baiS  9luber  in  «Floren}  in  bie  ^anbe 
betommen  b^tte,  fein  @influ6  no(b  einmal,  ol^  ein 
aSerfudb  ber  SRebiceer  1498,  fub  koieber  in  ben  ^fi^ 
beräRaibtaufe^en,  mißlang,  ^berbie^ermengung 
ber  Stollen  eines  polit.  unb  religiöfen  9ieformatorS 
fon)ie  bie  ftrengen  Sittenjuibtgefe^e,  bie  nacb  unb 
nacb  unter  feiner  Seitung  erlaffen  toorben  toaren, 
namentlicb  aber  ber  Umfcbtoungiu  Ungunften  ^yrant- 
reicbs  in  Italien,  infolgebe{fen§loren)  allein  ftanb, 
untergruben  6.S  ^nfeben  unb  oergröfterten  bie  3abl 
feiner  ®egner  im  geiftli<ben  toie  im  fiaienftanbe. 

@in  }u  ©unften  6.S  bon  einem  feiner  slnbAnger 
angerufenes  ©otteSurteil,  baS  ni(bt  )u  ftanbe  tam, 
toetl  biefer  nur  mit  ber  getoeibten  ßoftie  in  ber  danb 
bur(b  bie  ^Jrlammen  f (breiten  mollte,  gab  ben  leiten 
^nlaft  )u  feinem  @tur|.  (Sine  iBerfammlung  bon 
@eiftU(ben  bi^^^t  unter  ber  Seitung  jtoeier  pApftl. 
^bgeorbneten  ©ericbt  über  ibn.  SnfanaS  festen  bie 
(Sntfcblofienbeit  unb  9ereb]am!eit  6.S  feine  Sticbter 
in  äerlegenpeit,  aber  auf  ©runb  eines  ibm  mit  ber 
e^olter  abgeitoungenen  93etenntni{feS,  baS  er  jebo(b 
miberrief,  unb  mit  ßilfe  ber  SAlf<bung  ber  Sitten 
gelang  eS  enblicb  bo^,  baS  3Bort  SllefanberS  VI.: 
«tiefer  SDtenfcb  mu6  fterben,  toenn  er  aucb  ein  So- 


banneS  ber  2:&ufer  mdre»,  }u  bem)irtli(ben.  6. 
tourbe  nebft  aioet  feiner  Slojtergenoffen  23.-9Rai 
1498  erft  ftranguliert  unb- bann  berbrannt;  mit 
feinem  äobe  fielen  au(b  feine  9leformberfu(be  toie- 
ber  )ufammen.  ^ocb  getoann  feine  *^artei,  bie  Plan- 
gioni  («3[ammertb&ler»),'  nocb  einmal  na(b>bem 
Sacco  di  Roma  in  gloreng  bie  Dberbanb,  um  na* 
bejfenSe^koinaung  bur$  bie  Spanier  1530  bauemb 
bom  Sibauplal  lurücf^utreten.  S.S  $rebigten 
(gtor.  1496;  neue  «uSg.  bon  »accini,  ebb.  1889) 
fornie  feine  Auslegung  beS  31.  unb  51.  $falmS,  bie 
Sutber  1523  n)ieber  berauSgab,  finb  tief  finnig  unb 
Ir&ftig.  (Sine  Sammlung  feiner  S^erfe,  bauptf&c(' 
li(b  Pbilof.  unb  aScetif(ben  ^nbaltS,  erfcbien  }u  29on 
(6  93be.,  1633—40);  feine  «ertoedlicben  Sd^riften» 
überfeite  9tapp  (Stuttg.1839);  «^uSgemAblte^ct- 
bigten»  gab  fieonbarbi  b^rauS  (Spj.  1891).  mx 
23.  9Rai  1875  tuurbe  )U  gerrara  feine  bom  Silb^ 
bauer  ©alotti  auS  Bologna  gefertigte  SltarmoD 
ftatue  entbüüt.  (Sine  fiolofialftatue  S.S  bon$a{fagliü 
befinbet  ftcb  feit  1881  im  $ala)}0  $ubblico  )u  ^o^ 
renj;  Erinnerungen  an  ibn  fmb  im  SRarfuSfloftet. 

ä^gl.  aufter  bem  daupttoert  überS.:  Siuan, 
Storia  di  S.  (2  9be.,  2.  «ufL,  ^or.  1887—88; 
beutfcb  bon  ^erbuf(bef ,  2  93be./  £p}.  1868)  fomie 
nad)  :ibm  gearbeitet  (Eiatt,  S.,  Ms  life  and  times 
(Sonb.  1878 ;  2.  Slufl.  1890)  .unb  ben  biogr.  S<bn{ten 
bon  Ülubclbacb  (6amb.  1835),  R.  S.  SWeier  («erL 
1836),  $errenS  (beutfcb  bon  Scbrdber,  SSraunfibto. 
1858),  Seibert  (^arm.  1858)  u.  a.  nod):  ^afe,  9l(ue 
$ropbeten  (3.  Slufl.;  Sp3. 1893);  96.  Song,  SranS^ 
alpinif(beStubien,93b.l(ebb.l875);SBöbringer,5)ie 
ßircbe  ^brifti  unb  ibre  deugen,  Sb.  24  (2.  $luSg., 
Stuttg.  1879);  Manfe,  Siftor.  ^  biogr.  Stubien 
(«Samtli(be  SBerte»,  Söb.  40,  41,  Sp^.  1877); 
(^b^rarbi,  Nnovi  documenti  e  studi  intomo  a  S. 
(glor.  1887);  ®.  »acöni,  Fra  S.,  prediche  (ebb. 
1889) ;  SBerg,  Voorloper  der  hervorming :  Fra  (jiro- 
lamo&  (Utrecbt  1894);  Sommerfelbt,  S.,  banSlio, 
ojerning  ogbibneboeb  (2  ^le.,  firiftiania  1894—95). 
dine  poet.%>arfteüung  ber  Sbeen  unb  S^idfole  Bä 
gab  9UfolauS  Senau.  [igergogtumS  Saoopen. 

9a^0i9athtu,  bie  iBemobner  beS  ebemaligen 

Catio^ett  (frj.  Savoie,  ital.  Savoja),  ebemalige^ 
6er)ogtum,  fpdter  SSeftanbteil  beS  HönigreicbS  6ar- 
binien,  gebort  feit  1860  ju  ^antreicb  unb  bilbet  bie 
Departements  Saboie  (f.  b.)  unb  ßaute^Saboie 
(f.Saboie,ßauteO. 

Q(  e  f  cb  i  (b  t  e.  ^S  f (bon  im  4.  S^b^b*  b.  &ft.  von 
SUlobrogem  (Selten)  bemobnte  S.  mürbe  121  b.  %. 
bon  ben^Jibmem  untermorfen  unb  iiurGallia  cisal- 
pina  (transpadana)  gef(blagen.  9tacb  B^f^^^tng 
beS  iBurgunberreicbS  (437  n.  dfyc.)  bunb  bie  Hun- 
nen toanbten  ficb  bie  überrefte  ber  Surgunbionen 
na(b  Sapaubienunb  grünbeten  biet  443  ein  Jt5' 
nigreid^,  boS  in  nomineller  Slbb&ngigfeit  bon  Korn 
ftanb.  (S.Suraunb.)  9{a(b  bem  Stege  ber  i^anfen 
bei  Slutun  (532)  ging  baS  9urgunbenet(b  tm  We- 
romingifcben  Sfieicb  auf  (534),  blieb  aber  bei  beffen 
Teilungen  un|ernf(en.  (Srft  bie  Setlungen  beS 
e$rantenrei<bS  unter  ben  Aarolingem  gerlegten  aui 
baS  9urgunberrei<b  unb  babnten  bie  Trennung 
9UeberburgunbS  unter  Sofo  Dbn  ber  $robence  (879) 
unb  ßocbburgunbS,  meldbeS  S.  einbegriff,  unter  bem 
Sßelfen  9lubolf  I.  (880)  an.  SBieber  bereinigt  anirbe 
SBuraunb  bur(b  9iubolf  IL  933;  an  baS  S)eutf<be 
»ei*  bra(bte  eS  aber  erft  Äonrab  IL,  roelcber  baS  im 
12.  ^abrb:  A5nigrei<b  Xrelot  (f.  b.)  genannte  Sonb 
na<b9iubolfSin.,  feines  ObeimS,Sobel033  bauemb 


@Q!00\)m 


351 


geiDann.  aii^Segrünberbedfiaufei^S. gilt^uni'' 
ert  I.  SBeittonb  (1003—56),  h)cI4er  toa^rf^cm' 
a^  emSerkDanbterber  (S(dttin9lubolf2in.  ift.  Sein 
So^n  Dbonc  (aeft.  1060)  octüann  gu  feinen  bie»* 
feit  ber  ^Ipen  liegenben  (Sebieten  bie  ©raffd^aft 
äurin  unb  baiS  fübL  $iemont  burc^  igeirat  (1045). 
Ädnig  ig^inrid^  lY.  ernannte  1101  bie  Sabopet  ju 
9iei(^i»Qtafen  von  6.,  loa»  ßeinrtc^  Y.  1111  beftA^ 
tiflte.  S)er  Itaftbolle  2omraafo  L  (1189—1232) 
vereinigte  baiS  gange  £anb  Dom  (Genfer  See  bid  yam 
St.  SBemidrb  in  feiner  fianb  unb  erlangte  bon 
Sriebri(b  IL  1226  bad  Sfteid^iSbitariat  für  Sigurien, 
bie  Sombarbei  unb  ^roDence.  Seine  gaplreid^e 
^a^tomntenfd^aft  fc^madf^te  bie  SRacj^t  bed  ^oufeS, 
fo  bat  Ämabeud  IV.  (1232  —  53),  toel^em 
^ebridb  n.  ha»  9teidfti»bifariat  in  ^tatien  beftft- 
tigte,  fid^  auf  bie  Stammlanbe  bef(^r&ntt  fd^. 
^pablaid  unb  Untem^aUiiS  fielen  iebo(^  f<^on  1243 
an  i^n  )urü(!;  bagegen  berblieben  SRaurienne  unb 

tiemont  ber  9{ebenlinie,  tveli^e  Don^ommafod  I. 
o^n  äjontmafo  II.  unb  Don  beflen  dlterni  6o^ne 
3:ommafo  HL  abftammte,  bis  1418.  ^m  3. 1285 
übernahm  ber  jüngere  93ruber  bed  in  $iemont  nai^^ 

tefo(gten  2:omniafo  11.,  SlmabeuS  Y.  (f.  b.),  bte 
ptammlanbe.  6einUren!el2lmabeu8  YI  (f.  b., 
1343—83)  leitete  eine  neue  ©lanjjeit  für  S.  ein;  er 
madftte  aU  firiegS^elb  ben  Flamen  bed  ^aufed  S. 
Yoeitberü^mt  unb  me^^rte  feine  Joenf^aftnamentlid^ 
bur^  drn^erb  be§  SBaabtlanbeS  unb  SSalrometoS 
fomie  €uneod.  %aiu  tarnen  unter  feinem  Sopn 
ÄmabeuS  vn.  (f.b.,  geft.  1391)  namentli*  ^ma, 
iBentimiglia  unb  (S^iDaffo,  unb  unter  beffen  So^n 
SlmabeuS  vm.  (f.  b.)  1422  bur*  ftouf  bie  ®raf= 
fc^aft  (^enf ;  au^erbem  nötigte  biefer  1427  ben  iper- 
sog  \>t>n  !DtaiIanb  gur  Abtretung  Don  ^ercelli  unb 
gniang  ben  SRarfgrafen  bon  3)lontferrat  }ur  £ebniS- 
untertliänigfeit.  ^ad  ©etüonnene  fieberte  9ma- 
beud  YL  bur(^  S^ftf^ftung  bed  SrftgeburtSred^td 
(1367)  unb  ber  Unteilbarteit  für  6.,  »a^renb  Hma^ 
beud  Yin.  Don  Aaifer  Sigidmunb  ben  ^ergogiStitel 
unb  micJbtige  SRec^te  (1416)  erlangte.  S)aS  9Bi4= 
tigfte  aber  n>ar,  ba^  unter  i^m  auc^  $iemont  lieber 
mit  @.  Dereinigt  mürbe,  atö  1418  bie  anbere  Sinie 
bed  Kaufes  6.  auiSftarb.  ^er  brüdenben  ^enfd^aft 
feinet  Sohnes  Subioig  folgte  bad  fc^mac^e  äiegi- 
mcntDon  beffen  SoI?n  2fmabeu«IX.  (f.  b.,  1465— 
72),  bann  bie  ^^ormunbfcbaftdregierung  feiner  ©e^ 
ma^inSolant^e  für^p^ilibert  I.  (1472—82),  ber 
atö  ftebenjd^riger  ftnabe  feinem  SSater  naii^fokte. 
S)ad  Srbred^t  auf  baiS  fibnigreic^  @ppem,  bad  &ir' 
lotta  Don  fiuügnan  (f.  b.),  bie  ^ema^lin  SubmigS 
Don  ©.,  eines  JöruberS  Don  ämabcuS  IX.,  auf  bejjen 
SobnfiarlL  übertragen  ^atte  (1485),  blieb  ein  bloßer 
^nf^mi^.  ^a^eaen  Dertrat  eben  biefer  Aarl  L, 
melcberDierie^niAprig  feinem S3ruber  $bilibert  in  ber 
SHegierung  1482  gejolgt  mar,  feine  tircQli(i^en9ie(^te 
in  @enf  unb  STunn  mit  Kraft  unb  Erfolg  gegen 
Siftud  lY.  unb  marf  Salugjo  nieber,  ftarb  ober 
f(Jbon  13.  Wlöxi  1490,  tmSegnff  fic^  au$  gegenüber 
Äarl  Ym.  Don  Srranfreic^  Suft  ju  ma(!ben.  ^r 
feinen  minberjü^aen  6o^n  Harlll.,  ber  f<$on 

16.  Slpril  14%  ftarb,  übernahm  $(ilipp  Don  9ref[e, 
ber  ©ruber  SlmabeuS'  IX.,  bie  SRegierung.  @r  ftarb 

17.  9floD.  1497.  Sil«  So^n  feiner  3:o(^ter  SuboDica 
er^ob  fpAter  f^an)  L  Don  (yran{rei(i&  Slnfprüd^e  auf 
€.,  bie  er  mit  ben  SBaffen  bur(^fe^te.  $^ilipps 
€o^n  ^^ilibert  (geft.  1504)  )oq  burd^  feine  Sei^ 
rat  mit  9Rargarete  Don  fiftenetd^  fein  ipauS  in 
ben  ^abdburg.:fran}.  (Segenfa^  herein,  be{fen  Opfer 


6.  unter  bem  no6i  fd^mAd^em  ßarl  IIL,  bem 
@o^ne  $(iKppd  aus jmetter  (Sf)t  unb  !Rad^folger 
feines  6albbruberS  S^ilibert,  tourbe.  ^a^bem 
1534—36  baS  sur  SRef orm'ation  übergetretene  @enf 
(f.  Sarel)  abgefallen  mar,  jogen  biefem  bie  Semer 
3U  jDilfe,  mel^e  ni(^t  nur  baS  äBoabtlanb,  fonbem 
aud^  baS  fübl.  Ufer  beS  ®enfer  @eeS  megnal^en, 
unb  in  ben  Kriegen  jmifd^en  granj  I.  unb  Sari  Y. 
Derlor  bann  fiarl  m.  @.  unb  $iemont  Dötlig  bis 
'  auf  @uneo,  ^ofta,  Mg^a  unb  Sercelli  an  Srancreic^, 
baS  fi(^  1553  auc^  SercelliS  bemA(^tigte.  3m  ^e^ 
ben  Don  (SAteau-G^ambr^tS  (Slpril  1559)  gelangte 
Smanuel  $^ilibert  (f.b.),  ber  ©obn  ÄarlS  lU., 
mieber  in  ben  Sefift  beS  größten  SeilS  feiner  ßrb» 
lanbe.  dt  DerftAnbigte  ft(^  mit  Sem  unb  beffen  @ib: 
ßenoffen  in  bem  Sertrag  Don  Saufanne  (Oft.  1564), 
tnbem  er  ftd^  mit^ablaiS  begnüjSteunb  auf  Untere 
maUiS,2Baabtlanb,  6^iUonunb®enf  Dorlüufig  Der= 
lichtete.  2ln  ©teile  ber  frühem  Seubaimonardpic  ri^= 
tete  er  ein  abfoluteS  tyürftentum  nad^  fpan.  SMufter 
mit  Staatsrat,  ftraff  georbneter  Seamtenf(^aft  unb: 
fte^enbem  ^eere  ein,  ^ielt  21  Sa^re  lang  frembe 
öeere  Don  6.  fem,  forgte  für  ßebung  ber  mirt- 
fc^aftUd^en  Kraft  beS  SanbeS  burc^  e^örbemn^  beS 
©emerbeS,  namentli^  ©infü^rnng  ber  6eibenmbu= 
ftrie,  für  beffere  öeranbilbung  ber  $riefter  unb 
^ic^ter,  für  Sr^ie^ung  beS  SolfS  }u  auten  @olbaten, 
für  6i^erung  beS  SanbeS  burcp  geftungSbauten. 
äBi^tig  mar  aud^  bie  ßerftellung  ber  Serbinbung 
mit  ben  6eealpen  burdp  ben  @eminn  Don  Sienba 
(1575)  unb  bie  Serme^mng  ber  $lAfte  am  Siguri- 
fcben3Jleer  burc^  ben  Kauf  DonOneglia.  ©einSBerf 
namentlich  nac^  äugen  gu  DerDoUftAnbigen  mar  fein 
aroler  6o6n  Karl  (Smanuel  L  (f.b.,  1580—1630) 
bemüht.  3nt  ®egenfa|>  )u  feinem  Sater  ma^te  er 
ficb  2um  entfd^iebenen  SorfAmpfer  ber  ©egenrefor^ 
mation  unb  SunbeSgmoJf m  $^ilipps  IL  Don  Spa- 
nien, beffen  3:o(^ter  Katparina  er  1585  beiratete, 
gegen  Seinrii  (lY.)  Don  3'laDarra.  älS  aber  Sein- 
ri(b  lY.  burcb  Slnna^me  beS  AatboliciSmuS  bie  Sigue 
gefdfemAdbt  unb  SWipP  H.  mit  ipm  ju  SerDinS  grie- 
ben  gefd^loffen  patte,  fonnte  Aar(  (Smanuel  I.  baS 
1588  bef  eWe  Satujjo,  baS  $iemont  gegen  granfreidfe 
abfcblol,  nur  gegen  Slbtretuna  ber  SH^öneufcr  Don 
®enf  bis  Spon,  Sreffe,  Sugep,  Salromep  unb  ©er  an 
Srantreidyid^  erhallen,  dagegen  brachte  ber  Wlan- 
tuanifcfee  ©rbfolgcfrieg  menigftenS  Sictor  Slma^ 
beuS  L,  bem  Altern  So^ne  unb  9lad&f olger  Karl 
6manuelS  L,  im  grieben  Don  (S^ieraSco  baS  5ftli(^ 
Don  Suringelcgene  Serglanb  Don  SDlontfcrrat  ein; 
burd^  bie  Slbtretuna  SineroloS  unb  beS  3:^alS  Don 
$erofa,  ju  ber  fiep  Sictor  SlmabeuS  L  Derfte^en 
mugte,  mürbe  aber  bem  unter  9li(^etieu  jur  Sormad^t 
empormac^fenben  ^antreid()  mieber  ein  (SinfallSt^or 
in  6.  eröffnet,  ßatte  fd&on  Sictor  ämabeuS  I.  fic^ 
genötigt  geje^en,  engem  Slnf^lul  an  grantrcid^  ju 
fu(^en,  fo  fonnte  Karl  ßmanuellL  (geft.  1675) 
bei  SubmigS  XIY.  übergemic^t  in  6uropa  fein  Seil 
allein  in  treuer  ®efolgf(iaft  für  i^n  fucfeen.  ^er  Se^ 
l^anblung  als  bloßer  Seemann  (^ranfreicbS,  baS 
burc^  Sefefe^ung  6)afaleS  unb  $ineroloS  6.  DöUig  in 
ber  Wb  ^atte,  fud^te  bann  Sictor  ^mabeuS  U. 
juerft  fidfe  m  entjie^en  bur<^  beuDerimeifelten  Kampf 
Don  1686  bis  1695;  Don  ben  Hugenotten  ber  ^roDence 
unb  ^aup^in^e,  meldte  bem  Sprößling  beS  ftreng 
f at^.  öaufeS  mißtrauten,  nur  menig,  Don  ben  öabS^ 
burgem  mangelhaft  unterftü^t,  Don  ^tinatfc^lieft- 
lii)  gef plagen,  trat  er  burcb  ben  Sertrag  ju  3:urin  Don 
ber  groftenSmianj  gegen  fiubmigXIY.  jurüd.  55cr 


352 


@at)ot)cr  Älpcn  —  Saxifraga 


erneute  3ufainmenf(^lu^  Don  gtanheid^  unb  €.  f  anb 
in  bei  Serma^lung  einer  ^rinjeffm  Don  6.  mit 
2ubmi0i5  XIV.  (Sntel  feinen  «ugbrudf ;  immerMn 
eriielte  ä^ictor  Xmabeud  IL  bie  iRfldgabe  Don  ^' 
faie  unb$ineroIo.  SSöUig  Suft  ober  Derfc^affte  bem 
auA  im  Snnem  bebeutcnben  feerrfc^er  erft  ber  Spa-- 
nif(!pe  ^rbfolgefrieg  (f.  b.).  ^er  lu  IBeginn  Don 
Subtoig  XIV.  jum  franj.  ©etieraliffimu«  ernannte 
Victor  Smabeud  trat  1703  tfl^n  }u  ßfterreid^  Aber, 
tt)orauf  faft  fein  ganged  Sanb  Don  ben  Tamofen 
befefet ,  fein  fieer  entwaffnet  »urbc  unb  er  [xai  auf 
ben  ftieinfrieg  im  SHücfen  ber  e^ramofen,  gegen  bie 
i^n  bie  äBalbenfer  unterftüftten,  befi^rAnft  fa^.  ^a 
erfolgte  ber  gro^e  @ieg  bed  öfterr.  ($elb^erm  ^rinj 
engen  Don  S.  bei  2urin  7.  Sept.  1706,  welcher 
bie  ^an^ofen  f);taHen  au  rAumen  ^wana.  $on  bem 
eingebogenen  der^ogtum  SOlantua  erpiett  9$tctor 
ttmabeuiS  traft  beS  ^unbedDertragiS  ben  SReft  Don 
SJlontfenat ,  baut  SCeffanbria ,  baiS  @efmtbal  unb 
bie  Someüina.  SDer  (^ebe  Don  Utrecht  1713  gab 
ibm  au^  6.  jurüd;  g(ei(b}eitig  aetoann  er  mit  ^i- 
cttien  bie  ftönigdhone.   3)ie  3njet  ginp  gkoar  fd^on 

1717  an  Spanien,  bann  an  Cfterreic^  Derloren. 

1718  erhielt  er  bafür  aber  Sarbinien,  al«  beRen 
ftönig  er  1720  allgemein  anerfannt  kourbe.  Seitbem 
bilbete  ©.  einen  Seil  beiS  flönigreicfag  ©orbinien  (f.  b.), 
mel^ed  nacb  @rl&f(^en  ber  Altern  fitnie  Don  ber  Sinie 
SaDopen^Sarignan  regiert  würbe  (f.  ftarl  albert). 
1792  befefeten  bie  granjofen  S.  unb  SRijja;  beibc 
mußten  im  ^rieben  Don  1796  an  eSfranfrcidfe  abge- 
treten werben,  bem  fie  1798—1800  Dorüberget^enb 
unb  1814  für  lAngere^eit  abgenommen  würben, 
an  ba«  fic  aber  38ictor  dmanuel  IL  (f.  b.)  1860  ate 
Se^a^lung  für  bie  im  ^talienifc^en  firiea  Don  1859 
(f.  b.)  gegen  ßfterrei^  geleiftete  SBaffenpilfe  wieber 
ausliefern  multe.  —  5BgL  Sitta,  Famiglie  celebri 
italiane,  »b.  6  (SMaiL  1819—57);  gr^jet,  Histoire 
de  la  maison  de  Savoie  (3  9be.,  Sur.  1826—30); 
Gibrario ,  Breve  sommario  genealogico  e  storico 
dei  rcali  di  Savoja;  berf.,  Notizie  sopra  la  storia 
dei  principi  di  Savoja  (Jur.  1825;  2.  Slufl.  1866); 
berf.,  Storia  della  monarchia  di  Savoja  (ebb.  18^ 
—44);  berf.,  Origini  e  progresso  delle  institu- 
zioni  della  monarchia  di  Savoja  ( 2  $Bbe. ,  ebb. 
1854—55);  21.  ©allenga,  Storia  diel  Piemonte  (ebb. 
1856);  Serto  di.  documenti  attenente  alle  case 
di  Savoja  e  di  Braganza  ((^lor.  1862);  Settoni,  Le 
illastri  alleanze  della  casa  R.  di  Savoja  (Sur. 
1868);  6t.  ®inx^,  Histoire  de  Savoie  (Sbamb^rp 
1869);  SBarbier,  La  Savoie  indasirielle  (2$Bbe., 
$ar.  1875);  ^ampori,  Lettere  edite  ed  inedite 
di  Principi  e  Principesse  della  casa  di  Savoja 
(SRobena  1879);  Sarutti,  Storia  della  diplomazia 
della  Corte  di  Savoja  (4  »be.,  Sur.  1875—80); 
Sianc^i,  La  casa  di  Savoja  e  la  monarchia  ita- 
liana  (2  ®be.,  ebb.  1884);  @^erbai|=6onna3,  Studi 
storici  sul  contado  di  Savoja  e  sul  marchesato 
in  Italia  (^bamb^rp  1883;  SL  2,  Sur.  1893); 
SDlanno  unb  $romiiS,  Bibliografia  storica  degli 
stati  della  monarchia  di  Savoja  (9b.  1,  Sur.  1884) ; 
®abotto,  Storia  dei  Piemonte,  1292—1349  (ebb. 
1894);  berf.,  Lo  stato  Sabaudo,  1451— 96  (ebb. 
1893);  Sarutti,  Storia  della  corte  di  Savoia  du- 
rante  la  rivoluzione  e  V  impero  francese  (2  IBbe., 

eotiotiet  mpm,  f.  äBeftalpen.       [ebb.  1892). 

Sotio^et  Ho^If  f.  Brassica  unb  SBirpng. 

SaM,  Sawa,  eine  gur  niebcrlAnb.  SReftbent- 
Jiibaf  t  Simor  in  fiinterinbicn  ge^örenbe  ^nfclgruppc, 
liegt  in  ber  SlWitte  gwifd>en  iHotti  unb  Sumba,  be= 


fte^t  au«  brei  Snfeln,  ©roJ-SaDu,  IBenjoar  unb  So!fi, 
bie  SReiÄ,  3wcfer,  Snbigo,  Saba!  vl  f. ».  erieugen. 
6.  foU  1853:  31250  (malaiif(^e)  @.  gebabt  haben, 
na^  einer  ^odenepibemie  aber  auf  16000  gefunfen 
fein,  woDon  13000  auf  ©ro^'SaDu  (eben. 

Savus^  ber  alte  Üflame  ber  6aDe. 

9M»ti,  3nfelgruppe,  f.  SaDu. 

9ät»afoi,SfodQ  ber  flarelier.  f.  ginnen. 

9at0at^  nmge  (fpr.  -watf4  re^nbf&)  ober 
Sflational  Wanae.  audfe  ©agua^e^aWonn* 
tain«,  norbfüblt(b  laufenbe  ßauptfette  be«  norb^ 
amerif^elfengebirge«  in®olorabo,  etwa  160  km 
lanq,  SBafferf^eibe  gwif^en  (Solorabo  unb  SMiffif^ 
Ttppt,  enbi^t  im  9lorben  mit  bem  3Romt'S>o\x)  SroB 
unb  fteigt  tm  aRount^ßarDarb  ^u  4381  m  an.  ^ie 
3)enDers9lio  ©ranbeba^n  flberfcbreitet  bie  Aette  im 
SWarf^altes^al ;  weiter  nörbliii  fübren  3weige  ber 
Union '$aafic  unb  ^olorabo'jjttblanb  hinüber. 

9ai,  @a^9,  Sa(b«,  unri<!btig  6affe,  alter 
9lame  ber  STOeffer,  bie  ju  merowing.  3eit  ben  Seut= 
f eben  ci&  9Baffe  bienten.  ^er  @.  patte  eine  gerabe 
fflinge.  S)te  fleinere  8(rt  be«  6.  (furje  ffiebr) 
war  22—33  cm  lang,  würbe  an  Stelle  be«  fpAtcm 
^oidlti,  bann  wo^l  auc^  ali8  SSurfwaffe  gebraucbt. 
3)er  Sangf  ar  (40—60  cm  lang  unb  3—4  cm  breit) 
bilbete  ben  äbergang  gum  S^tottt  (spatha).  ^ie 
größte  unb  widttigfte  art  ijl  ber  Scramaf  ay  (f.  b.). 

CoS/  Sbolpbe,  SBla^inftrumentenmadber,  geb. 
6.  9loD.  1814  3u  3)inant  in  93elgien  atö  6o^n  bed 
au(b  bebeutenben  JJnftrumentenbauer«  C^arlc§ 
Sofep^  ©.  (geb.  1.  gebr.  1791  }u  5)inant .  gcft. 
26.  ^pril  1865  ju  $an«),  bilbete  fuJb  in  ber  $abnf 
feineij  SSater«  unb  enegte  äuffeben  buwi^  feine  SSer- 
befferungen  an  ber  Itlarinette  unb  SBa^tlorinette.  (h 
wanbte  fidb  1842  nac^  $ariiS  unb  erricf^tete  eine  ^n- 
ftrumentenfabrif ,  au«  ber  bie  Don  i^m  erfunbenen 
6a;op(|one  (IBlecbinftrumente  mit  emf adbcm  Stobr- 
blatt^ajlunbftücf  wie  bei  ber  ftlarinette),  6ajbör^ 
ner,6a|:tromba«unb6artuba«6erDorgmgen. 
Seit  1857  War  S.  am  flonjerDatorium  |u  $arid 
^rofeffor  be«  Sayop^on«.   6r  ftarb  8.  Äebr.  1894. 

CoSf  (Smil,  92ationalöfonom.  geb.  8.  mbr.  1845 
ut  Sauemig  in  6fterrei(bif(ib'S(9lerun,  Jtubierte  in 
SBien,  würbe  1867  SehetAr  ber  öfterr.  Äommiffion 
bei  ber  ^arifer  9Beltau«{lellung ,  trat  bann  alB 
flondpift  in  bie  SSiener  ßanbetöfammer  unb  babi^ 
titierte  ftd^  baneben  an  ber  Sed^nifc^en  ßocbfcpu^^' 
fpAter  au(^  an  ber  UnioerfitAt  in  2Bien.  1873  würbe 
er  SetretAr  bei  ber  Sireftion  ber  ÄaifersSerbinanb)8- 
5lorbbabn,  1879  orb.  ^rofejfor  an  ber  beutfd)en 
UnioerfitAt  $rag,  1893  penjioniert.  S. jcftrieb  «5)tc 
SBo^nungfuiftAnbe  ber  arbeitenben  fflqflen  unb  ibrc 
»eform»  (SBien  1869),  «3)er  9leubau  ffiien«»  (ebb. 
1869),  «5)ie  ßf  onomil  ber  eifenba^nen»  (ebb.  1870), 
«3)ie  Serf el^r3mittel  in  Sott«*  unb  Staat«wirtf 4aft» 
(2  SBbe.,  ebb.  1878—79),  «S)a«  SBefen  unb  bie  «uf^ 
aahtn  ber  9lationalö!onomie»  (ebb.  1884),  «(Srunb- 
legung  ber  tfeeoretifc^en  Staat«wirtfc&aft»  (ebb. 
1887),  «3)ie  neueften  gortfd^ritte  ber  nationalöfono* 
mifc^en  S^eorie»  (8pj.  1889). 

0«z&nim^  mittellat.  9lame  Don  Sojfari  (f.  b-). 

Cas^otit^  $Bla«inftrument,  f.  Say,  Elbolp^e. 

SaadoöU^  Sogelgattung,  f.  S^mAt^er. 

8azifr&ra  Z.,  S  t  e  i  n  b  r  e  (( ,  Wanjenj^attung 
au«  ber  Familie  ber  Sarifragaceen  (f.  b.)  mit  gegen 
160  Hrten  in  ber  nörbl.  gemAjigten  3one,  J^oupt- 
fÄd^lidb  in  bem  arftifcfeenSebiet,  meift  au«bauembc 
ÄrAutcr  mit  oerfcbieben  geftalteten  SlÄttem,  »on 
bcnen  bie  grunbftAnbigen  in  ber  Wegel  jierlidje  9to= 


SAXIFRAGINEK 

(DIKOTYLEbONEN:  Choripetalen.) 


1.  Saxifraga  granulata  (Steinbrech);  a  Bllitenteile.    2.  Ribes  rabrum  (Johannisbeere);  o  Blüte,  vergrOfsert, 

6  deegl.  im  Längsschnitt.    3.  PhUadelphus  coronarias  (Pfeifenstrauch,  wilder  Jasmin).    4.  Sempcrvivuin 

tectoram  (Hauslauch);  a  Blüte,  b  Frucht.    B.  Platanus  occidentalls  (Platane);  a  weibliches  Blütenköpfchen, 

b  weibliche  Blüte,  e  Frucht,  d  Fruchtköpfchen.    6.  Liquidambar  styraclnua  (Amber);  a  weibliches 

Blütenköpfchen,  b  einzelne  weibliche  Blüte,  c  männliche  Blüte,  d  Früchtchen. 


Brookbaus'  Konversations- Lexikon.     14.  Aufl. 


©opfrogocecn  •—  @qjo 


353 


fetten  bilbeit.  S)ie  WAtn  fmb  itoixt  Utm,  dbtt  lA- 
baftgef&tbt,  toet^  ober  gelb,  (ebener  r6tU(b.  ^ie 
Stembreii^e  fteigen  bid  }ur  Siibneegreme  hinauf  nnb 
burd^louf en  bier  ade  Gntmidtlungi^^bafen  oft  binnen 
ten  loeittsen  SBoc^en  be^  ^oc^fontmeri^^  in  toetc^en 
bie  @(ibnee(inie  um  ettoad  gurfldtritt.  SRur  einige 
»eniae  Strien  fteigen  in  bie  3:^ater'^inab.  ^e  m 
iDeutfcblanb  gekoöbnlicbfte  ift  S.  granulaU  L.,  ber 
Äörnerftcinbre^  (f. Safel:  Sayifraginen, 
^0. 1),  mit  langgeftielten,  nierenf  brmigen;  geterbten 
i&todfbUtttem  itnb  einem  mit  f  ömerartiaen  ftnbU« 
(ben  befe^ten  Sur^elftode.  äBurgel,  ftraut  unb 
'Blumen  nmrben  früher  gegen  @teinbef(i^koerben  ge- 
braucj^t  (baber  ber  9lame).  ^  ben  ®drten  fultimert 
man  eine  Sarietdt  biefer  ISixt,  mit  einer  lodern 
J^ifpe  bicbt  gefteUter  ioei|er  iBlumen  auf  einem  ettoa 
20  cm  ^o^en  Stengd.  2lUgcmem  beliebte  3iW' 
pflanjen  bc^  freien  Sanbe«  finb  S.  crassifolia  L, 
(Megasea  crassifolia  Haw,)  aud  @ibirien,  mit  fe^r 
breiten-,  lebcrarttgen,  Derte^rt-eifbrmiqen  SBlAttem 
auf  fieif(btgem,  rbtlit^em  6<f^af  te,  eine  btd^te  ©c^eibe^ 

bolbe  buntel- 
rofenroter  ®lu= 
men  tragenb, 
unb  S.  (Me- 
gasea)    cordi- 

folia  Haw. 
ebenbo^er,  mit 

^ergförmias 
ooalen,  febr 
ftart  generoten 
unb  grob  ge- 
Sd^nten  Slat^ 
tem  unb-  bell= 
rofenroten99(u= 
men*  3ln  ben 
@ärten  f;&ujlg 
tultioiert  totrb 
au^S.umbrosa 
Ia,  berS<?;o(s 
lenfteinbre(!b, 

getoö^nlic^ 
^orjellan- 
ober     ^thu- 
oa^blümcjpen 
genannt,    mit 
»erfe^rt  eirunb* 
feilförmigen, 
fnor^jelranbis 
gen,  in  SRofet^ 
ten  sufammen* 

gebrdngten 
»lattem  unb 
auf  10—16  cm 
bobcnScbaften, 
mit  einer  bi(b- 
tcn  Mißt  meiner  Siaten  mit  jarter  rbtUcber  ober 
gelber  3ei(bnung.  Som  SBurielftod  ge^en  Sflofetten 
tragenbefludldufer  au^.  Ttan  braucbt  biefe  sierlii^e 
'Wanje  oft  gu  (Sinfaffungen.  Suf  rünftli<?;  aufge-- 
bauten  6temgrup)?en  fultioiert  man  mit  gutem  Er- 
folg sa^lreid^e  Sitten  ber  \)bpmi  SÖpenrcgion,  toie 
S.  caespitosa  L.,  S.  hypnoides  L.,  S.  muscoides 
Wulf,  S.  crustata  Vest.,  S.  Burseriana  L.  (f.  2:afel: 
älpenpflanaen,  3ig.  8)  u.  a. 

Srtoa^inunp  üerbienen  noc^  j»ei  in  (5bina  unb 
Sapan  ein^ctmifiifee  ünb  in  ©ettJÄcb^^aufem  Unb 
3Bo^nraumen  oft  unterbaltene  Strtcn:  S.  sarmen- 
losaX;  ber  ronügeSteinbrecb  ober  3uben  = 

»totf^«»'  «oiH)frfotion«=8fjiIpn.    14.  «uff..    XIV. 


bart  (f.  beiftebenbe  9Lbbilbung),  eine  rau^  hthaavtt 
$flan)e  mit  geftielten,  runblicben,  boppelt  gegApnten, 
unten  rötlicben,  oben  grünen,  toeift  geaberten  iBldt^ 
tem,  g»ifidben  benen  fidb  auf  20—30  cm  boben-  Sten- 
geln eine  bpramibale  ätifpe  toei^er;  im  ©runbe.gelb 
gefledter  Blüten  ergebt;  biefe  ^flan^e  bilbet  lang 
berobb&ngenbe,  fabenfbrmige  Stu^ldufer,  anmelcben 
ftcb  HeineiBlattrofetten  entmidelnl  Sie  eignet  fub 
febr  gut  wrSefetung  üon  Simpeln«  S^i^ortunei 
Hook,  ftept  biefer  Slrt nafre,  b^t  aberme^r  niercn« 
förmige;  fiebenloppige  gej&^te  unb  einfarbig  grüne 
Sldttet  unb  größere  rein  meifie  Slüten.  Sebr  fcbbn 
ift  var.  tricolor,.  beren  SBl&tter  imterfeifc^  rofenrot 
nnb,  m&^M^enb  oberfeitiS  auf  bunfelm  ®runbe  rote 
pleden  unb  SRdnber  nacb  bem  9Ra^e  ber  ^nttotd- 
hing  ber  ^Blatter  rofa,  fleifc^f arbig  unb  julel^t  meib^ 
li^ib  toerben.  SlUe  6teinbre<befmbieicbt burc^  Seiten» 
fprojfen  unb  Somen  gu  tjerme^ren. 

tfasifta0«iceett  (SaxifcagacSae),  ^ftonsenfa- 
milie  aud  ber  Orbnung  ber  Sa^froginen  (f.  b.)  mit 
gegen  500  Slrten  in.  ben  gemäßigten  unb  talten 
3onen  faft  ber  ganzen' @rbe,  in  ben  Tropen  nur 
menige,  meiftend  (rautartige  ^etodc^fe.  SieSlüten 
fmb  gtottterig,  befielen  auiS  einem  fftnfteiliaen  Aelc^, 
ber  mit  bem  ^(i^tfnoten  oertooc^fen  ij^,  fünf  ^o- 
nenbldttem,  jünf  ober  ge^n  Staubgetd^en,  itoei- 
ober  mebrteiligem  ^(bttnoten  mit  gmei  ober  meb' 
rem  ©riffeln;  bie  f^(bt  ift  meift  fiapfel  ober  93eere. 

9itMtaifiM,  f.  feplofioftoffe. 

9amta^mtn,  Orbnung  oud  ber  ©mppe  ber 
^ifotplebonen,  Slbteilung  ber  €^oripetalen,  cbara!- 
terifiert  bur(b  regelmdf(ige  meift  stoitterige  Slüten, 
in  benm  bie  3abl  in  ben  eingelnm  Slatttreifen  oer- 
fc^iebm  ift.  ^ie  Stoubgefdße  fmb  am  bdufigften 
iu  idfn  in  jmei  ftreifm  georbnet,  i^re  Anfügung  ift 
fe^r  abkoeid^enb.  3)ie  gembMi(b  nur  }u  stoei  oor- 
^anbenen  e^c^tbldtter  ftnb  entmeber  miteinanber 
oerioacbfm  ober  frei,  ®ie  Drbnung  ber  S.  umfaßt 
oier  Familien  oon  febr  oerf  c^iebenem  ßabitud :  @raf  • 
fulaceen  (f.b.),  ©apifragacem  (f.  b.),  ©amameliba^ 
ceen(f.b.),$latanaceen(f.b*).  (fiictguäafel: Sayi* 
fraginen;  nur  @rHdrungogLSaxifraga,3o^annid3 
beere,  Philadelphus,  SemperviVain,  ^^latane,  Liqui- 
dambar.)  [gotted  ^pr  (f.  b.). 

CüSttdtr  bei  ben  alten  6a(bf  en  mamt  beiS  Ariegd- 

CoSO^  mit  bem  Seinamen  ©rammattcuj^, 
b.  i;  bet  Oele^te,  bdn.  ®ef(bic&tf(breiber,  geft.  um 
1208,  mar  ©(breiber  be«  ©tf^ofg  Slbfalon,  ber 
1178  (Snbifcbof  oon  Sunb  tourbe  unb  6.  oeranlaßte, 
bie  ^efcptcbte  feined  iBaterlanbeS  ju  fc^eiben,  bie 
er  bi^  1185  fortfülj^rte.  (Sr  fcbrieb  in  oorjüglidfeem 
Satein  eine  oon  ber  Urseit  angebenbc  «Historia 
Danica»  in  16  9ü(bem.  ^n  ben  le^tm  fieben  99ü- 
(jf)em,  bie  er  oermutlicb  jucrft  aeftferiebm  ^at,  ift  er 
atöOueQe  ju  gebrau^m,  befonberd  für  bie3^it 
ftegreicber  Kriegdt^iaten,  mo  Slbfalon  eine  gldngenbe 
9loUe  fpielte;  bie  neun  Sucher  alter  ®ef(bi(bte  bat 
er  o^e  ^tit  na(b  ben  alten  bdn.  Sagen  er^d^lt,  bo(b 
ift  er  glei(£>ft>o^l  bur(b  bie  überliefemng  biefer  Sagen 
micbtig.  a)ie  SauptauiSgabe  ber  «Historia  Danica» 
ift  bie  oon  ^.  @.  aRülter  (ooUenbet  oon  ^elfd^om, 
3  »be.,  Äopenl;.  1830—58);  bie  neuefte  äuggabe  ift 
oon  %,  ßolber  (Straßb.  1886).  (Sin  Fragment  einer 
alten  Sanbfcbnft  enthalten  bie  Stb^anblungen  ber 
2)anfIe§BibenfIabeme«  Self!ab  oon  1879.  —  S)abl- 
mannS  Sorf jungen,  Sb.  1  (Slltona  1822),  unb  ®. 
S93ai|(,  Queuen  bed  S.  (^ti!  bdn.  @ef  (bicbt^queUen, 
©annoo,1886),  fmb  bie  bcbeutenbftcn  bcutf  c^en  SBBerte 
jur  Äriäf  ber  neun  erften  ®ü4)er  bed  S.  S3gl.  femer 

23* 


354 


Saxones  —  ®(ü)cc 


%  €.  äJ^üUet,  JhUifc^e  Unterfuii^unfl  bet  Sagenge- 
f&ic^te  3)dnemac!i»  unb  9torwedend  (flo^en^.  1823); 
$aluban''anüaeT,  Sibrao  ti(  en  firitif  af  ea;od 
Öiftorieteerl  (ebb.  1877);  Slpel  DWf,  Silbcmc  til 
Saffcd  Olb^ittoric  (ebb«  1894). 

Sazönes  (Sa;  önen),  lat.  9laine  ber  6a(!^fen; 
Saxonia,  bad  Sanb  6a(j^cn.  [^bo(i)^e. 

9a^0pflön,  ^a^ttomha,  Ciottilba^  f.  @af, 

Ca^  (6at^€a),  6tabt  im  ^auffaftaat  ®atibi) 
int  9lotb)pcften  ))on  Slfrita,  auf  bem  te<!^ten  U^er  bdS 
9li0ef  aclegcn.  6.  ift  ber  ©abelpunü  für  bte  t)on 
Simbuftu  unb  Snofft  fontmenben  unb  nad^  Sofoto 
unb  Sormt  jte^enben  fioralDonen.  SBon  ^ier  bis 
SBanua  am  £f abfee  (Auft  bie  ©renje  ber  engl  unb 
fran§.  3nterej{enfpbdrcn. 

e«i9  (fpt.^),  ^ean  SBa^tifte,  frang.  9lattona^ 
öfonom,  oeb.  5. 3uni  1767  gu  ijjon,  tvibmete  ftc^ 
anfangs  bem  ßanbel,  tarn  naäf  beginn  ber  9it\>0' 
lution  nad^  $arid  unb  unterftüftte  SDttrabeau  bei 
ber  9lebaftion  bed  «Courrier  de  Proyence»;  1792 
tvurbe  er  @etret&r  beiS  ginamminifterd  (ECam^e  unb 
naA  bem  18.  Srumaire  (9. 9(o)).  1799)  aOtitofieb  beS 
2:riDunatö.  SBon  SBonaparte  aud  biefer  ^teQung 
entfernt, j^og  er  ftd^  gftn)Ii(l^  vom  öffenuid^en  Seben 
mrad.  $a(^  SonoparteiS  Sturg  »urbe  er  1815 
Mitgüeb  ber  Efabemie.  beftieg  1819  ben  neu  ge« 
grünbeten  SeHtu(^(  ber  Economie  industrielle  am 
Gonseryatoire  des  arts  et  m^tiers  unb  tt>urbe  1830 
$rofe{f  or  ber  poli t.  &f  onomie  am  College  de  France. 
(Sr  ftarb  15.  ^ox).  1832  in  $ariS.  @.d  ßau^tt^er^ 
bienft  befte^t  barin,  bie  Seigre  Hbam  ©mit^d  (f.  b.) 
in  ein  Softem  gebrad^t  unb  )ugdng(i<!^  gemalt  gu 
baben.  6e^r  betannt  tourbe  au(^  feine  Sbeorie  ber 
^bfa^tvege,  na^  ber  $robuhe  nur  mit  $robutten 
begäbet  »erben,  ed  alfo  niematö  aUen  gugleid^  an 
Slbfaft  fehlen  tonne.  Seine  ßaupttoerte  fmb :  «Trait^ 
d*^conomie  politique»  (1803;  8.  fepr  vermehrte 
HufL,  2  »be.,  1876;  beutf*  »on  SWorftabt,  3.  «ufl., 
39be.,  6eibelb.l831— 32)  unb  ber  tCours  complet 
d'^conomie  politique  pratiqae»  (6  93be.,  1829; 
3.  Slufl.  t)on  ©orace  6.,  2  9be.,  1852).  äu<b  iftjein 
«Cat^chisme  d'^conomie  politique»  (1815;  6.Siufl. 
1881;  beutfd^,  5.  »ufl,,  Stuttj.  1827)  gu  er»ftj^nen. 
eine  feiner  geiftreid^ften  Sc^nf ten  ift  «Le  petit  yo- 
iome  contenant  quelques  apergus  des  hommes  et 
de  la  soci^t^»  (1817;  beutfdb  ^(tenb.  1821).  Slud^ 
-feine  ftatift.9Berte  «De  TAngleterre  et  des  Anglais» 
'(1812;  3.  ICufl.  1816)  unb  «Des  canaux  de  nayi- 
.gation  dans  Tetat  actuel  de  la  France»  (1818)  ftnb 
gefi^d^t.  Seinen  9{ad^la^  gab  fein  S^wiegerf o^n 
üi^arled  Somte  ^eraud  u.  b.  %.  «M^langes  et  corre- 
:spondaiice  d*6conomie  politique»  ($ar.l833). 

eik9  (fpr.^d),  Scan  Söa^tifte  S^on,  fran^  Staats^ 
mann  unb  92ationalö(onom,  Sntel  bed  üongen,  geb. 
«6.  ^ni  1826  in  $arid,  ftubierte  9lationafb!onomie, 
-fd^rieb  für  bOiS  «Journal  des  Jslconomistes»,  toar 
iHebacteur,  bann  flnangieUer  2)lit(eiter  bed  «Jour> 
nal  des  D^bats»  unb  Dcnoattete  jahrelang  bad 
Sireftorium  ber  Sflorbba^n.  2lm  8.  ^br.  1871  in 
bie  9lationaberf  ammlung  gekod^lt,  Woi  er  ftd^  ^ier 
bem  linfen  6)entrum  an.  Qx  tpurbe  im  Sunt  1871 
gum  Seineprdfetten  unb  im  2)eg.  1872  gum  ^nang: 
minifter  ernannt  unb  befleibete  biefciS  Slint  hÜ 
an«  enbe  üon  £t;ier«'  $rdRbentf*aft  (24.  SMäi 
1873),  morauf  er  feinen  $laft  koieber  im  linfen 
6;entrum  na^m.  3n  bad  10.  SRdrg  1875  t>t>n  SRao 
3Ra(on  ^ebilbete  5!abinett  trat  er  koieber  ald  ^U 
nangmimftcr  ein,  mufetc  aber,  »eit  er  bei  ben 
Senatorenttjal^Icn  30.  3an.  1876  ate  Dwofltion«= 


!anbibat  ft<^  to^Un  Uei,  aui  bem  Suffetfd^en  M^ 
niftertum  austreten.  ^  Aabinett  Sufaure  Dom 
9.  ajldrg  1876,  in  bemSimonfd^en  Dom  12. 3)eg.  1876, 
in  bem  neuen  SRinigenum  3)ufaure  Dom  14.  S)ei. 
1877  unb  in  bem  SBabbingtonfd^en  Dom  4.  ^ht. 
1879  leitete  er  abermald  bad  pnongminiftenum. 
^m  25. 9lai  1880  tourbe  er  gum  $rdftbenten  bed 
Senati^  geh)d^lt,  nad^bem  er  eben  erft  gum  SBot^ 
fd^after  inSonbon  ernannt  toorben  mar.  9[m30.3cnt. 
1882  übema^  er  im  ftobinett  ^tepcinet  auf«  neue 
bie  ginangen  unb  trat  mit  i^m  29.  ^i  1882  toiebet 
}urü(!.  1889  lie|  er  ftc^,  ifac^bem  er  auf  feinen  Sil 
tm  Senat  Derjid^tet  ^atte,  mieber  in  bie  ^e^ttertett' 
tammer  mdl^len,  mo  er  ber  ^oti^fd^gbUnenfd^ 
$artei  3Mxm9  gegenüber  an  bie  Spifte  ber  gcei- 
(dnbler  trat.  1893  mürbe  er  Don  neuem  gekod^U. 
@r  ftarb  21.  Wpül  1896  gu  $arid.  S.,  ber  1886 
gum  SKitglieb  ber  Slfabemie  gekodblt  mürbe,  \fat 
mehrere  namhafte  nationalbf  onomif dpe  arbeiten  oer^ 
fa^t^  unter  anbem:  «Histoire  de  la  caisse  d'es- 
compte»  (1848),  «Rapport  sur  le  payement  de 
rindfemnitg  de  guerre»  (1874),  «Les  finances  de 
la  France»  ($ar.  1883),  «Dix  jours  dans  la  haute 
Italie»  (ebb.  1883),  «Le  socialisme  d'£tat»  (ebb. 
1884),  «Les  Solutions  d^mocratiqnes  de  laquestion 
des  impöts»  (2  Sbe.,  ebb.  1886),  «Tursot»  (ebb. 
1887),  «Dayid  Hume»  (ebb.  1888),  «Gobden»  (ebb. 
1891) ;  au^erbem  gab  er  ein  «Dictionnaire  des  finan- 
ces»  (ebb.  1883  fg!)  unb  bad  «Nouyeau  Dictionnaire 
d'6conomie  politique»  (2  SBbe.,  ebb.  1890—92; 
Supplement  1897)  l^erauiS.  —  SBgl.  bie  92a(^rufe 
im  «Journal  de  la  Soci^t^  de  statistiqae  de  Paris» 
Don  a.  be  ^oDiUe  ($ar.  1896)  unb  in  ber  «B^tfi^nft 
beS  fbntgu^  preu^.  Stattfnfc^en  SureauiS»  oon 
a.  Slend  (S»erl.  1896). 

Cmimt^  Slame  bed  flönigreit^d  Siam  (f.b.). 

^ti^tUMp  Safana,  inb.  Sd^oUaft,  geb.  um 
1295  n.  i^r.,  ftarb  1386,  i(brieb  flommentare  su 
einem  großen  Seile  ber  Dcbifdpen  Sitteratur. 

9ß9fmf0i*  1)  ec)ir!i»t«iiptm(nutf#ifi  in  (^^ 
ligien,  M  1152,67  qkm  unb  (1890)  97  810  (47383 
mdnnl.,  50427  meibL)  meift  poln,  (S.  in  70  dt- 
meinben  mit  86  Ortf(foaften  unb  18  ®utiSgebieten 
unb  umfaßt  bie  ©ert^ti^begtrfe  SRilbmfa,  S.  unb 
Stemieft.  — 2)  S.  (flato.  Zywiec),  &tM  unb  6ik 
ber  9egirfd^auptmannf<^aft  fomie  eined  Segirl^- 
geridbtd  (438,i6  qkm,  42  540  S.)  am  Solafluffe,  ber 
gur  äBcicpfel  gel^t,  an  ber  9lorbfeite  ber  Sedtiben  unb 
an  ben  Sinien  S.sSgiebife  (32  km)  ber  ftaifcpgetbt^ 
nanb'9lorbba^n  unb  S^arbon-Suc^a  ber  Cften. 
Staatgba^nen  (Station  S.-3«Wocie),  ^at  (1890) 
4188,  ald  (Semeinbe  4515  poln.  3.,  Sd^loft  unb 
$arf  bed  6rgbergogd^iebri(^,  bem  aud^  auSbem 
@rben  beiS  @r}bergogi»  Slbred^t  bie  ja^lreid^en  %abti'- 
Un  für  2udb,  Siaueur,  Seim,  Spobium,  ^arfett-  unb 
iBürften^blger  fomie  eine  ^Brauerei  unb  Sdgeioer!e 
gehören.  3n  ber  Umgebung  mirb  ^olg^anbel  unb 
bebeutenbe  Adfeergeugung  betrieben. 

Ca^ce  (fPr.  ^e^^),  mdbibalb  £enr9,  engl.  Spxai- 
f  orf(^er  unb  llrcbdolog,  geb.  25.  WlCm  1846  gu  eW^- 
bampton  bei  ^nftol,  mürbe  1865  S(bolar  gu  Oiforb, 
1871  gum  ^riefter  orbiniert  unb  1876  Deputy  Pro- 
fessor für  Dcrgleidbenbe  Spradfaf  orf  cfeung  am  Queen's 
College  }u  Dnorb.  meldte  $rof  eff ur  er  1891  mit  einer 
folgen  mr  Äjfpnologie  Dcrtaufcfete.  1889  erhielt 
S.  ben  iitel  eine«  Doctor  of  Diyinity,  bereifte  feit 
Sauren  9lorbafrita  unb  ftleinaften  unb  befd^dftigte 
fi*  mit  bet  Srlldrung  ber  ftet^itifd^en  (f.  i&et^fitet), 
tappabocifcfeen,  trojanifd^en  unb  ber  am  SBonfce 


So^ba  —  ©o^tt  unb*  SBittgenftciti 


355 


Öefunbenen  SUtertümer.  Ku^  um  bie  ©ntaifferuttfi 
ber  fumero-aRobifc^en  ftdlinfc^rift^n  \at  ^&  6. 
SSerbienfte  emorben.  6eine  Sauptfc^xtften  finb: 
«An  Assyrian  grammar  for  comparative  puiposes» 
(Sonb.  1871),  «An  elementary  grammar  and  read- 
iiig-W>k  of  the  Assyrian  langaage»  (ebb.  1875; 
2.  «ufl.  1877),  «Accadian  phonology»  (1877), 
«Assyrian  lectures»  (1877),  «Introduction  to  the 
Science  of  langnage»  (2  99be.,  1879),  «The  cn- 
neiform  inscriptions  of  Yan,  deciphered  and 
translated»  (1^—94),  «Lectores  on  the  origin 
and  growth  of  religion  as  illustrated  by  the  re- 
ligion  of  the  ancient  Babylonians»  (1887),  «Re- 
cords  of  the  past,  be^ng  English  translations  of 
tlie  ancient  monaments  of  Egypt  and  Western 
Asia»  (6  9be.,  1888—93),  «The  Higher  Criticism 
and  the  Yerdict  of  the  Monuments»  (1894),  «The 
£gypt  of  the  Hebrews  and  Herodotos»  (1895). 

6a9)»af  €aiba,  @tabt  in  berHmtöbauptntann: 
fdboft  Stetberg  ber  fft<!^.  fireidbait^tmanttfc^aft 
^reiSben,  in  668  m  ßöbe,  auf  einer  9(n(öbe  bed  fft^f. 
(Srjgebirae«,  an  ber  SRebenlinie  S.-9Jhi(ba  (im  Sau) 
ber  Sd^l  Staatöba^nen,  6i|  eines  Slmti^gerid^tö 
(Sanbaend^t  t^reiberg)  unb  Slu^amted,  bat  (1895) 
1403  e.,  barunter  33  »at^oUfen,  «oft,  %titatccp\ 
altefiir^e,  1891  reftauriert,  äBafferleitung;  S(bul. 
maiittd,  Klempnerei  unb  Aunfttif<b(erei.  @.  fam 
1253  von  Söbmen  an  bie  aRarfgraff(Jbaft  SIRei^en; 
1842  brannte  eS  faft  gAmlicb  ab. 

Cmifett.  ecbiffSart,  f.  Sfcbaifen. 

Co^it^  Sieden  im  preu|.  9te0.'9e}.  unb  Rxti^ 
Äoblenj,  an  ber  6.  unb  Srey,  am  ÄuSganö 
jtoeier  XbAler  beS  Seftertnalbed,  an  ber  9leben(inie 
SierS^aVn^Sngerd  ber  $reu|.  StaatSbabnen,  bat 
(1895)  2869  meift  fat^.  @.,  $oft,  Zelegra^b,  ein 
1848—50  erbaute«  Sdjiei  be«  görften  ju  6at^' 
SBittgenftein-Sapn  mit  ©emAlbefammlung,  ^^önem 
$arf  unb  $almenbaud,  eine  Strenanftalt;  etn  1770 
i9om  Jhtxfürften  oon  Xrier  gegrünbeted,  jeftt  Sncpp- 
fcbed  (Sifenpflttenmer!  nebft  ^od^öfen  im  na^en 
üRülbofen,  bad  @ifenmert  Soncorbia,  aRefrtng« 
oiefterei,  (Sfenfc^leiferei,  gabrifen  für  feuerfefte 
Steine  unb  8(bkDemmfteine  (Sngerfer  Sanbftein). 
2luf  bem  ©urgberg  bie  Srümmer  bed  im  10.  IJa^p. 
erbauten,  im  3)rei(igiabrigen  flriege  ^erftörten 
6tammf(bloff  es  beS  ßauf  eS  6.  (f.Sapn  unb  SBittgen« 
ftein)  unb  ber  Siebenburgen  Stein  unb  Äeifenberg. 
3n  ber  9l&be  bie  ebemalige,  1201  gegrünbete  ^rfi^ 
monftratenferabtei,  ieftt  $farr!ir(be  unb  Scbute. 

fläynHe  (fri[.,  fpr.  ^anftbt,  bom  fpan.  sainete), 
3n)if(!benf|)iel  mit  iOtuftf  unb  San);  in  ^anfreid^ 
aucb  ®ejei(bnung  für  eine  Meine  fomifc^e  Öolofcene, 
bie  bei  Slbenbgefelljcbaften  )n>if(ben  anbere  ^uf^ 
fübningen  eingefd^oben  tüirb. 

eato»  mtb  fviittqtmfteiu,  ©rafen  bon.  3)ie 
ebemalige,  im  SBeftermalb  gelegene  unb  ^um  SBeft^ 
fdUfcben  ftreiS  geb5nge  reicb^unmittelbare  ®raf - 
f<^aft  Sapn  umfaßte  1380  qkm  unb  beftanb  au« 
püA  Zeilen,  ßacbenburg,  ba«  je|t  gum  preu^. 
^Jleg.=»<i.  SBiegbaben,  unb  altenürcben,  bag  feit 
1815  lum  ^)reu6.  SReg.'lBei.  Roblenj,  gebort.  2)ie 
Oraffdpaft  »ar  eineSBepfeung  ber  naö^  \l)t  genannten 
©rafen  von  Sapn,  beven  Stammburg  ^apn  bei 
bem  gledenSapn  (f.b.)  liegt.  S)a«  ®ef(blecbt  erlofcb 
im  mAnnlid^en  Stamme  1246,  unb  bie  ©raffcbaft 
!am  an  be«  leisten  (Shrafen  SQtoefter  ^beibeib,  bte 
mit  bem  ©rofen  ®ottfrieb  ü.  uon  Spon^eim  üer^ 
m&blt  mar.  äson  beten  @n(eln  erbielt  1277  6einn(b 
bie  @raff<baft  Sponbeim,  ©ottfrieb  bie  ®raff<baft 


Sai^.  SeWerer  »erheiratete  flcb  mit  ber 
Don  ßomburg  in  bec  SRart,  unb  feine 
3o^ann  unb  Engelbert  »urben  1294  bie 
}meter  Sinien  beiS  neuen  ßaufed  Sapn,  ber  Utttn, 
ber  bie  @^raff(i^aft  Sapn  unb  bi^  ßAlfte  bon  igom- 
burg,  unb  berjüngem,  ber  bie  anbere  ßftlfte  bon 
iDomburg  unb  äsaüenbar  zufielen.  @ngelbertd  @n!el, 
Salenttn,  berm&blte  ftcb  mit  ber  Srbgrdfln  ^lifa^ 
betb  ^on  SBittgenftehi  unb  nabm  nun  für  ftcb  unb 
feine  ^a6)tommtti  ben  9Iamen  €.  u.  SB.  an.  %U 
1606  bie  Ältere  Sinie  auöftarb,  erbte  ein  9la(b!omme 
Salentin^,  ®raf  gubiuig  ber  ältere,  au^  bie  ßen- 
fcbaft  Sapn.  3)urcb  Seftament  oom  %  1593  unb 
flobidU  »on  1601  batte  biefer  bie  SHacbfolge  feiner 
brei  Söbue  bejHmmt,  bie  bann  1607  bie  Sinien Sapn^ 
äBittgenftein-jBerleburg ,  SapusSBittgenfteimSapn 
unb  Sa^mSBittgenftein-ßobenftein  grünbeten. 

a.  S)ie  bom  ®rafen  ®eorg  geftiftete  Sinie  Sapn- 
SBittgenfteinsSBerleburg,  ber  bon  ber  ©raf- 
f^aftSBittgenftein  bad  Slmt  Berleburg,  bie  iperr^ 
f(baft  ßomburg  unb  bie  ßerrfcbaft  9Ieumagen  an 
ber  9Jlofet  zufielen,  teilte  flcb  1694  in  brei  Steige: 
Sabn-SBittgenftein-SBerleburg ,  SavnsaBittacnfletn= 
ftartöburg  unb  Sa^n-SBittgenfteinsSublvigdburg. 
S>er  erftere,  Sa^n'-SBittgenftein-Serleburg, 
geft^tet  Dom  ®raf en  Äafimir  (gejt.  1741),  erbielt  eine 
i^uriatftimme  auf  ber  9Betterauif(ben  @rafenbant 
unb  1792  bie  9tei(bi8fürftempflrbe.  (Sr  berlor  im 
£unÄ)iller'grieben  bie  ßerrfcbaft  !Reumagen,  »urbe 
aber  burcb  eine  3abrei5rente  entftbÄbigt.  Sein  »e- 
fit^tum  ifk  infolge  ber  9Biener«flongre(sSlfte  »on 
1815  fomie  eined  SSertragd  oom  30.  3uni  1816 
ber  flrone  $reu6en  ftanbeiS^err{i(b  unteraeorbnet, 
morauf  burd^  eine  übereinlunft  mit  $reupen  (oom 
16.  3uli  1821)  bie  ftanbeSberrlitben  SSerbaitniffe 
naber  geregelt  tourben.  @bef  beiS3k»eigejS  ift  aegen- 
h>artiggüiit«lbre*t,  geb.  16.2Harj  1834.  SDeffen 
Obeim,  $rin3  Xugujt,  geb.  6.  SRan  1788,  geft. 
6.  San.  1874,  l^ersoal.  naffauifcber  Senerallieute« 
nant,  mar  bom  21.  SMai  bi«  20.  3)ej.  1849  9lei(b«- 
friegdminifter  unb  bom  7.  fjebr.  1852  hxd  im  preu(. 
Occupation  1866  naffauif^er  StaatSminifter  obne 
Portefeuille  unb  SKiniftebrÄfibcnt.  Sein  Sobn, 
$rins  (Smil  (f.  SBittaenftem),  bat  fi*  aU  S)id&ter 
betannt  gemacht.  —  SDer  3»eig  6abn=3Bittgen-. 
ftetn-flarllburg  mürbe  bur(b  ben  ®rafen  ftarl 
(geft.  1749)  gefttftet,  erlof<b  iebo*  1860,  worauf 
laut  Sfamilienbertraaen  beffen  Seftgungen  {Raxl^- 
bürg  bei  ^Berleburg)  1861  auf  ben  dürften  Sub' 
mig  aus  bem  ÄubmigSburger  Steige  übergingen.  — 
3)er3meigSabns3Bittgenftein-'Submig«* 
bürg  mürbe  bom  ®rafen  Submig  (g^.  1750)  bc- 
grünbet.  S)effen  (Snfel  ®raf  fiubmig  ilbolf  $eter 
oon  S.  u.  aß.  (f.  SBittgenftein)  erlangte  1834  ben 
preufe.  gürftenftanb.  Sein  So^n  Submig  (geb.  1799, 
geft.  1866),  ©rbe  be«'ftarföbttrger3meige8,  grün* 
bete  1860  au8  ber  ^errfjbaft  Sapn  unb  benbamit 
»ereinigten  SBermögendteilen  ein  3ribei!ommi^,beffen 
3nbaber  bie  Söürbe  eineiS  erblicpen  SWitgliebe«  be« 
preu|.6errenbaufei^  fomiebaSSecbt  »erlieben  mürbe, 
ftcb  a^rft  ju  Sapn^Sittgenftein-Sabn  gu 
nennen.  Sefeiger  ©bef  ift  gürft  StaniSlaü«,  geb. 
23.  Sept.  1872,  beffen  «ater,  Surft  Sllejanber,  1883 
lu  ®ttnften  feinet  Sobnci^  »crjicbtete  unb  ben  ^a- 
mcn  ®raf  »on  öacbcnburg  annäbm. 

b.  Sai9n»2Bittgcnftein'Saon,  »om®rafen 
SBilbelm  geftiftet,  erbielt  bei  ber  tei^ung  1607  bie 
®ra|f (baf t  Sapn.  Sltö  aber  SBilbelm^  aitefter  Sobn 
emft  1632  ftatb,  wußten  fid^  fein«  j»et  SCöcbtcr  ju 

23* 


356 


©a^ula  —  ©coIa 


Uimunftfn  beiS  imittn  So^ne^  SubmlOiSUbert  im 
9ep^eba@iaH(9aft6(U^n  )U  be^aupteiu^er  ßa(!ben: 
bürget  Ztii  gelangte  bur0  bie  Srbtüc^ter  Srneftine 
an  bie  ©rafen  Don  TOanberfcfeeib,  bann  bur(j&  i^re 
Xocbter  an  bie  Sui^ggraf en  oon  Ait(bberg  unb  1799 
an  ^^aflau-SBcilburg;  ber  2ßtcnfir(i^er  Seil  tarn 
tux6)  SermA^Iung  t)on  (Srnftö  Zo&iitt  ^o^anne  an 
ben  ßerjog  go^ann  ®eo,rg  tjon  Sa(^feR-S!Beimar= 
(Sifenac^  unb  nad^  QxÜ\Ata  feine^^  Stammet  1741 
an  iBranbenburg-Stn^bat^,  1791  an  $reu^en  unb 
1802' an  Sflaffau-.Ufmgen.  3)a«  6au«  ©.  u.  SB.  tarn 
nic^t  mieber  in  ben  Seftft  ber  ©taffc^aft  @a)^n;  bo(^ 
mu^te  ©oben,  att  baS  Sflaftausufingenbie  ©err- 
fc^aftiSabr  abtrat,  an  bie  !Ra(^fommen  bed  obenge^ 
nannten  Subioig  älbert  ®rafen  oon  6.'  u.  2B.  300000 
$r.  jaulen  ünb  Scaffäu^Uftngen  fte  burc^  eine  mit 
300000  SL  ablösbare  SRente  oon  12000  Sl.  ent* 
fd^dbigen.  Sie  erIof(J()en  mit  bem  (Srafen  ®uftab, 
geft.  24.  Suni  1846. 

c..6a9n:2Bittgenfteih'So^enftein;gefttftet 
unter  bem  9{amen,@apn;SQ3ittgenftein''9Btttgenjtein 
tom  (Srafen  Subtoig  bem  Sünflem,  na^m  ben  Sei» 
namen  ipo^enftein  1649  an  infolge  ber  IBele^nung 
Don  feiten  Sranbenbiirg^  mit  ben  jur  ©raffcftoft 
So^enftein  (f.  igo^nftein)  gel^örigen  i^errfcpaften 
äö^ra  unb  ftlcttenberg,  bie  aber  1699.  loieber  an 
'^tanbenburg  üertauft  tourben.  Sie  (;atte  eben- 
falls eine  fturiatftimme  auf  ber  Sßetterauifd^en  ®ra> 
fenban!,  kpurbe  1801  in  ben  9let(i^Sfarftenftanb  er$ 
^obeh  unb  erbielt  1824  megen  ber  ®raff(i^af t  SBitt- 
genftein  eine  SSirilftimme  in  bem  erften  Staube  ber 
meftfdt  $roDin)ialftanbe  unb  vertaufte  1829  fit* 
mitje  ftanbeS^ernic^e  ^nanjgered^tfame  ^egen  eme 
^apreSrente  t)'on  5400£b(rn.  Saupt  btefer  Sinie 
ift  ber  Surft  Subtoig,  geb.  20.  SRo».  1831,  erbli*e3 
^JDlitglieb  beS  preu^.^erren^aufeS.  -r^  ^gl.  Antiqui- 
tates  Saynenses  a  Job.  Pbil.  de  Beiffenberg.anno 
1644  collectae  (Haii^en  1830) ;  Sa^l^off,  ©ef^ic^te 
ber  ®raff(^aft  Sapn  (2)iaenburg  1874). 

Catittla^  Stabt  im  mepi.  Staat  ^altSco;  im  S. 
oon  ®uabalaiara/  ^at  (1892)  12000  @.;  Slnbau  »on 
^gaoe,  Bu^^tro^r  unb  (eb^aften^anbel. 

Saa&toa  (fpr.  6af-),  beutf(^  Saf  au, .ein  9{eben* 
f[u6  ber  STOolbau  in  SBö^men.  fammdt  fein  äöafjer 
au^  Sümpfen  unb  einem  5ieicbe  bei  $elled  (bei 
'^hbiSlau  im  bftl  SSö^men),  fliegt  eine  Strede  (bei 
&aar)  burdb  md^r.  @ebiet  unb  ergießt  ftc^  nac^  einem 
norbmeftl.  Sauje  t>on  178  km  bei  3!)a»(e  recfetS  in 
bie  SRoIbau.  ^ie  nimmt  bei  3tuif  linfS  bie  ^elitofa 
unb  bei  Stemberg  bie  93Iani^  auf.  3)te  S.  tft  t^on 
Sm^tla  an  bis  gur  SOlünbung  mit  ^^lö^en  befahrbar. 

8b,  d^em.  ^tii)tn  für  ^ntimou  (Stibium). 

e^aglio  (ital,  fpr.  febaljo),  Srrtum,  33erfe^en, 
befonberS  in  SRec^nungen. 

9bafh ,  SaUf ümpf e/  f.  Schott. 

SHglia  (ital.;  fpr.  0itia),  Sbialie,  Sbilie, 
eigentlit^  ^urtal  Sebtli  ober  Üttal  SebTli, 
Benennungen  beS  tunef.  SfiafterS  ().  b.). 

Vbitttn,  in^talien,  namentli^  im  ßir(i^enftaate, 
f rüber  biei  militdrifc^  organijierten  ^uftig«  ober 
üßolijeibicner.  S^r  2tnfü^rcr  ^iefeSarigello. 

f»  ©t*f  in  ber  ©eograpl^ic  Slbfürjung  für  füb^ 
ti(^e  breite. 

8. 0.f  offizielle  Slbfürjung  für  SübcaroUna  (f.  b.) ; 
aud^  für  Seniorentonoent,  f.  Üonoent  unb  ^orpS. 

s.  o.f  au(^  8.  Cr  ^blürjung  für  Senatus  con- 
sultum  (f.  b.),  aud?  für  suo  conto  (ital.,  auf  feine 
SRed^nung). 

8o,  c^em.  3eidben  für  Scanbium  (f-  b.). 


u.f  SIbiürjung.für  scilicet.  (lat.,  «ndmli^»,  <}u 
ergdnjen?).  ober  für  sculpsit  ((at;,  «^at  geftod^en»). 

Sc  *  •.• ,  Jtrtüel,  bie  man  ^ier  i^^ermi^t,  ftnb  untet 

8oi^bXes  (tat.).  f..flr&&e.  [St . . .  }u  fu^en. 

8oabIniui  (rnttteOat.),  ber  S(^5ne. 

8oiabidpajL.,Sternfopf  ober.^nopfblume, 
^flonjengattung  auS  ber  gamilie  ber  S)ipfaceen  (f  .b.) 
mit  gegen  100  in  ben  gemd^igteif  ®egenben  ber 
SlUen  ä&elt  ipeit  Oierbreiteten  Wirten,  befonberS  reid^^ 
U(b  in  ben  STOebiterrdnldubern  unb  im  Orient,  ein; 
idprige  ober  auSbauembe  froutartig^  ®en)dd^fe  mit 
oerfcpiebe^artig  geftalteten  Sldttern  unb  meift  lang- 
geftielten  Slütenf opferen,  ^ie  einzelnen  iBlütd^en 
nnb  oon  trugfdrmig  oertoad^fenen  ßüQblAttc^en  um- 
athtn,  bie  Slumentronen  lebhaft  gefdrbt.  SSon  beut^ 
fd(ien^rten  finb  gu  eriod^nen:  ber  3:euf  eUabbijs 
ober  baS.  Santt  $eterSfraut,  S.  succisa  L. 
(Succisa  pratensis  Mcimch),  mit  einem  mie  abge- 
biffen  auSfe^enben  äBurgelftod;  er  bilbet  im  SpAt^ 
fommer  mit  feinen  fu^eligen,  lebhaft  azurblauen 
Slütenf opferen  eine  3^^^^^  ber.SBiefen;  femer  bie 
getoö^nlid^e  Äderfcabiofe,  S.  (Knautia)  ar- 
vensis  X.,  mit  lebhaft  hellblau  ober  rj5tli<^  gefdrbten 
Blüten,  fotoie  bie  auf  fanbigen  bügeln ,  befonben^ 
im  fübl.  Deutfd^lanb,  ^duftge  h)o^(rie<j^enbe  Sfa-- 
biofe,  S.  sua¥eolens  2)«8/.,  mit  meift  himmelblauen 
tugeligen  flöpf c^en.  ^IS  ®arten}ierpflange  toirb  bie 
in  Sübeuropa  ein^eimtfd^e  äBitkoenblume,  S. 
atroparpnrea  Desf.,  mit  buntel  fammetroten,  an^ 
fe^niic^en  Slütenfbpfd^en  oielfad^  tultioiert.-  S)ur4 
ätuSfaat  ftnb  Don.  i^r  nuAt  nur  ^a^lretd^e  garben- 
oarietdten,  fonbem  oud^  Staffen  Don  btdbtbujdjigem 
(var.  major  compacta)  unb  oon  jmergtgent  SBud^^ 
(var.  nana)  ei^ogen  morben.  Sebr  beliebt  fmb  bie 
^4^arietdten  mit  großem  Blüten,  oon  benen  bie  in 
ber  aRitte  beS  ^&)3fd^enS  na^e}u  ebenf o  trdftig  ent- 
midelt  finb  toie  bie  ber  $erip^erie. 

Ccatati,  Stabt  in  ber  itat.  $rooini  unb  im 
flreiS  Salemo,  am  Santo,  an  ber  Sa^nlinie 
3ReapeI=Gboli,  jd^t  (1881)  8152,  alS  ®emeinbc 
11068  @.,  ^at  Ü3aumn)oafultur,  ^aba!bau,  BoU^ 
unb  SaumtDollinbuftrie;  am  ßimmelfa^rtStagc  ein 
'^SoltSfeft  ber  SRabonna  bei  Sagno. 

Scala  (ital.),  2:reppe,  Stiege,  Seiter,  befonberS 
Tonleiter  (f.  3:on) ;  aud^  SRa^tab  an  pt^vfil^mat^em. 
Snftrumenten  (f.  S^^ermometcr). 

6(aIa,bella(lat.ScaIigeri;beutfc^  Scaliger), 
berühmtes  ®^ibellinengef$led^t,  baS  Verona  nai 
bem  Sturje  beS  (Si(}elino  ni.  (f.  b.)  ba  SHomano 
1260—1387  be^errfdpte.  ßeroorju^ebcn  fmb: 

3Raftino  I.  bella  S.,  berSegrünber  berSRacbt 
feines  öauf eS.  (h  war  in  SSerona  1260  jum  $obeftä, 
1262  3um  Gapitano  del  popolo  empor^eftiegen  unb 
madfete  bie  Stabt  ju  einer  3uflucbt  ber  m  ber  ganjen 
übrigen  Sombarbei  niebecgeioorfenen  ®^ibeUinen. 
ftonrabin  begleitete  er  auf  feinem  3m0c  flogen 
Sari  I.  oon  STniou.  Qx  würbe  1279  crmorbet. 

(Sanaranbe  I.  bella  S.,  geb.  1291,  geft.  1329, 
ber  grbfte  beS  ®ef(^ledbtS,  trat  1312  an  bie  Spitze 
ber  Seronefen.  ^  befdmpfte  fiegreid^  bie  ®uelfen^ 
republil  $abua,  auf  beren  Soften  er  SeronaS  ©e- 
biet  erweiterte,  unb  würbe  oon  fieinrid^  VIT.  jum 
SteicbSoifar  erhoben.  1318  ernannte  i^n  ber  ®unb 
ber  ®^ibellinen  in  ber  Sombarbei  ju  feinem  ®ene* 
ralfapitdn.  Sein  6of  war  ber  Sammelplafe  ber 
^\&j\n  unb  ®ele^rten  feiner  3eit;  au*  2)ante,  oon 
gioreui  oertrieben,  lebte  bort.  —  35gl.  Spangenberg. 
Sangranbc  I.  bella  S.  (6eft  11  ber  «ßiftor.  Unter- 
fud>ungen»,  l^g,  oon  Saftrow,  Serl.  1892). 


@caldiun)a  —  ©cmt^om  t)on  Si^tenfetö 


357 


3Raftino  U.  bellaS.,  9leffe  unb  9la4foIget 
ted  I9on0en  (1329—51),  Qekoann  1332  S3veiScta  unb 
1335$amia  fotoieSücca/tonnte  fu^  oBec  bann  nur 
mit  9Rü^e  gegenübet  bemJBunb.i9onSenebt0, 9Rats 
lanb,  i^rem  ^ahen,  )>erlor  $anna  an  bie  ba  Gor- 
regio  unb  fap  ftc!^  gegtoungen,  Suaa  geaenSetbent- 
'dpAbigung  an  ^loren^  cfbgugeben.    unter  feinen 


a^folgem  Derlei  bie  WtaAt  ^eronaiS.  —  Sgl 
Seemann,  SKaflino  n.  betta  €.  (iBerl.  1820). 

^m%  1387  verbrAngte  O^ian  @alea|}0  SiiSconti 
oon  aRailanb  ben  legten  beUa  €.,  Slntonio  (geft 
3.  eept.  1388),  oud  Verona.  Site  bie  ^idcontt  1406 
SBerona  an  Senebig  abtreten  mußten,  verlangten 
amar  bie  noäi  lebenben€bbne  bed  Antonio  beda©. 
i>om  6enat  bie  SRüdgabe  äseronad;  allein  fie  nntr- 
ben  geAd^tet  unb  ftarben  in  ber  Verbannung.  S)^r 
letzte  ber  6.  ftarb  1598  in  bapr.  ^ienften  )u  9leu: 
franfen^ofen  in  Sofern;  in  toeiblid^er  Sime  ftam- 
Uten  )}on  i^nen  bie  Samberg^^etrid^ftein.  ^hxt 
vrA(btigen  got.  S)en!m&ler  in  Verona,  nantentlid^ 
bie  SRaftinod  n.  unb  SatiSi^noriod,  ftnb  tunft- 
gefc^id^tlid^  toid^tig.  —  Vgl.  Sttta  in  Famiglie  ce- 
lebri  italiane,  Vb.  2;  @.  be  Stefani,  Bartolomeo.e 
Antonio  della  S.,  saggiö  8toriGo(Veronas$abua 
1885).  [«bajfi. 

^tüUaatPa,  {leinaftat.  ipafenftobt,  f.  Aufd^- 

Soalaria^  Sd^nede,  f.  3Benbeltreppe. 

Cmla  f  mta^  f.  Sateran. 

Ccalettn^  $a^ftra(e  ber  glei(j^amigen  ®ruppe 
ber  Siloretta^atpen  (f.  Dftalpen,  Vb.  12,  S.  694ä) 
im  fcftmei^^anton  ©raubflnben,  fteigt  x>on  S)aDod' 
^drfli  füb6ftli(^  burc^  baS  S)ijd^mat^al  }ur  $a^' 
tro^e  hinauf,  bte,  2619  m  ^oiip  gmifcpen  bem  i[>er: 
gletfc^erten  Scaletta^om  (3068  m)  unb  bem  ^ü^- 
olp^iom  (3081  m)  aelegen,  bie  SOBafferfd^eibe  jtoifd&en 
Sanbioaner  unb  3nn  bilbet,  unb  fentt  ftd^  huxd^ 
bai»  €ulfannatbal  nad)  (Sapeüa  (1666  m)  im  Ober^ 
cngobin.  S)er  Übergang  erforbert  8*/«'  6tunben. 

ecalettalbal^ii,  aud)  6carlettaba^n,  g^ 
plante  Sprtfelttn^  ber  Sanbauartba^n  (f.  ^b..)  bon 
'S^a'oe^^ia!^  mtt^rcbtunnelungbe$@calettaY>af[eiS 
unter  bem  Sertigpa^  m  Sinu^cel  im  Snnt^al. 

Ccanger,  ^efd^lecbt,  f.  €cala. 

emllgev,  3bfep(  ^uftud,  Wolog,  6o^n  bed 
folgenben,  geb.  5.  Aua.  1540  )u  Stgen,  ftubiertej'u 
^orbeaiqp  unb  ^ariiS  llaf  ftf  d^e  unb  orient.  Sprad^en. 
@r  oerliel  aber  aü  ^roteftant  3ftanfrei(^  unb  er- 
hielt, nac^bem  et  bon  1563  an  in  Italien,  @nglanb 
tmb  @d^otttanb  Steifen  gemad^t,  1572—74  $ro« 
fejforin'@enf<gettjefcn  mar  unb  bann  19  Saj^re  in 
eJranfrei*  oelebt  ^atte,  1593  bie  5ßrof effur  ber  f^ft» 
neu  SBiffenMaften  ju  Seiben,  bie  er,  o^nc  Vor^ 
lefungen  gu  ^olteti,  btö  an  feinen  2:ob,  21.  ^an,  1609, 
betleibete.  3n  bem  SSerl  «De  emendatione  tempo- 
rom»  ($ar.  1583;  befti^  SuSg.  (3len|  1629)  fteUte^er 
uterft  ein  DoUftanbiged^pftem  ber  ß^ronologie  auf. 
.Sie  bon.i^m  unb  anbem  entbedCten  Sifrtöwiw  ber» 
befferte  er  tn  bem  «Thesanras  tempomm,  complec- 
tens  Ensebii.Pamphili  chronicon»  (2  Vbe.,  )2eib. 
1606;  2.  audg.,  Slmfterb.  1658).  S)ur(^  bie  Sd^rift 
«De  re  nnmariaj».  (fieib.  1606)  mad^te  er  auf  ben 
äBert  ber  SRünjfunbe  auf mertfam.  (Seringen  bic^tes^ 
rifc^en  ®eMt  ^aben  feine  «Poemata»  (Seib.  1615; 
neue  t(udg.,  Verl.  1864);  feine  aEpistoIae»  (Spon 
1627)  f<^ilbem  ^a»  ©ele^entoefen  feiner  ^eit.  3of. 
^iafauoonud  gab  &.%  «OpasculaTaria»  ($ar.  1610), 
San.  gfaber  «Scaligerana»:(@rbn.  1659  unb  itopenp. 
1667)  ^eraud.  6.^  «Olpmptabenber|ei(^nid»  tourbe 
üon  6*eibel  (Verl.'1852)  neu  bearbeitet.  --  Vgl  1 


VemcU^S,  3ofep(  Suftud  6.  (Verl.  1855,  mit  Vi61io= 

Ccallget,  SuliuiS  Sdfar,  %nt,  ^^ilolog'Unb 
ftrititer,  geb.  23.  Slpril  1484  %u  Sttoa  am  (Sorbaf  ee, 
^ie^  eigentlid^b:ella6cala,nad^  einem  Veinamen, 
ben  fein  Vater,  Venebetto  Vorbone,  erf^alten  ^atte. 
(Sr  lebte  biiS  1526  m  Venebtg  ober  $abua  unb  toen- 
bete  fi(b  1529  nacp  %en  in  ^anfreid^,  mo  'er  bie 
Hrgneihtnfk  ausübte  unb  21.  Ott.  1558  ftarb.  Stö 
92aturforf<9er  n^urbe  er  befonberi»  mit  €arbanud, 
oli»  $bitolog  mit  @rdgmud  in  heftige  Aampfe  ber- 
midEelt,  gegen  beffen  «Giceronianas»  er  1531  unb 
1536  a»ei  gel^arnifc^te  Kcben  fArieb.  Unter  feinen 
p^ilof.  Schriften  ftnb  gu  erkoäpnen:  «De.subtili- 
tatet>  ($ar.  1557;  £»annob.  1634)  unb  •  «De  sa- 
pientia  et  beatitudine»  (@enf  1573).  Sflidfet  o^ne 
^ert  ftnb  feine  fiommeittate  ju  ßippotrated'  «De 
insomniis»  (Spon  1538),  ju  3lriftotele^*  «De  plan- 
tis»  ($ar.  1556  unb  ^arb.  1598)  unb  §u  Zi^eo- 
pl^raftud^  «De  causis  plantarum»  (Sttonl566u. 
1584).^  (Sine  rationelle  Ve^anblung  ber  lat.  Spradt^e 
imtema^  er  in  bem  SBBerfe  «De  causis  lingaae 
latinae»  (Spon  1540;  ®enf  1580;  ßeibelb.  162a), 
unb  großen  dlu^m  ertoarb  ipm  bai^  Vu(^  «Poetices 
libri  VII»  (Sbonl561  u.  ö.),  bog  jur  «nna^fme  ber 
brei  bramat.  (Sin^eiten  toef entließ  beitrug.  -»-  Vgl. 
Sof.  Scoltger,  De^yetustate  et  s^lendore  geifMs 
Senligerae.  et  Jalii  Caesaris  Scaligeri  vita  (Seib. 
1594) ;  Vriauet,  l^loge  de  Jules  CetraT  S.  («gen  1812). 

VcMuoft^a,  %til  ber  Oftaben  (f.  b.). 

eca0IHQa9  (fpr.  -toi);  ^f^ierborf  auf  Slain^ 
lanb,  f.  ©^etlanbinfeln.  » 

Soalop«^  ber  SBaffermaultourf  (f .  SDlaulYDUrf). 

C(iiq»a  ober  ®  l  a  ^ ,  eine  ber  S^l^tiben  •  an  tftt 
6üboft!fifte  bon  Semig,  mit  Seud^tturm.  > 

ettOptU,  f.  eialpell. 

9t0int,  Val  bi,  f.  Vergamaika. 

CcMtini^iilitnt^  Scamm.onium^arj  (Resina 
Scammoniae),  SBinbenH^)»'^^  eingetrodnete 
SDflil4)faft  ber  in  Sleinafien  ^eimifd^en  Scam^ 
moniumtoinbe  ober  ^urgierminbe,  Gonvolvdlas 
scammonia  L.  (f.  Gonvolvahis).  3n  neuefter  3€it, 
befonberiS  feit.dinffl^rung  ber  S)eutf(l(;en  ^^arma- 
fop5e  (1872),  toirb  bogegen  bog  6.- in  berfe^ben 
ffieife  roit  ba«3alapenbai^»(f.b.)  burd&  (Sytrapieren 
ber  @cämmbniumii>ur}el  mit  Spiritü^  bereitet.  Sa$ 
6. 'bilbet  ein  forblof ei^  >  ober .  brditnlicfoaelbed  bid 
buntelbrauned,  me^r  ober  toeniger  biird^fd^einenbeiS, 
trat^enb  fd^med^nbed&ar),  bad,  mit  eititpenig  SBdffer 
verrieben,  eine  (Smuljiongiebt  unb  faft:nttr  aui8,3a= 
lapin(Sca'mmonin),  C,4H5eOi«,  m*ifetma2-3 
Vrog. ^mmi; flüchtigen  ijettfduren u.f. rb.  befte^t 
W  toixh-  aU  braftifd^e!^  ^bfü^rungiSmittel  'benu^t. 
^ad  bemfelben  .ymede  bienenbe  f^an^bfifd^'e  6. 
wirb  aus  j»ei  Arten  boh  Gpanchnm  (f.  b.)  bereitet. 

^VMhttit^p  albdnef.  ^duptling,t  6f  anberbeg. 
-Soandlav  Scandiiuiyla,  alter  9lame  für  @d^onen 
imfübl.'6d^koeben. 

9t0iiMnm  (d^em.3ei(^en  Sc;  9(tomgeioid^t44), 
ein  in  b^n  !Dltneralien-6u;enit  .tmb  (Sobblinit  auf- 
gefunbened'iSrbmetall,  ibentifd^  mit  @tabor;.be{fen 
^ften)  aRenbeleieffttoraudgefttgl  ^tte.> 

SiMuuiQns,  f.  flletterbögeW 

•  e<Mtitsiiii  HO»  Sid^ieitffl^^  ^ebr.®U^,, 
(Seburtd^elfer  unb  ©pn&iolog,  heb.  21.  ^e|.  1821 
)u  $rag.  ftubierte  SRebi^ih  baf elbft  unb  mürbe  1844 
ntiifi  ^oftor  ber  SRebi^in  unb  ^^iturgtt'promouiert. 
9lad^bem  er  einige  3e^  old  Setunbärar^t  .am  SUl- 
gemeinen  ftronlen^oufe  gemirf  t  ^te,  mürbe  er  1846 


S58 


Bccip^(m\>ttä)flpaxat  —  Scärtotti 


Sfftftent  an  hex  gehirtöbttflic^eit  AUnit  unb  1848 
orbiniercnbcr  5(rgt  bcr  Slbteiluna  für  3frawenfranfs 
beitcn.  1850  oing  er  olä^rofeifor  ber  ®eburtö= 
bilfe  an  bie  Um))erfitat  gu  SBürgburg;  1888  ^ob  er 
fieprt^Atigteit  unb  $rajrii^  megen  ArdnfUii^fett  auf 
unb  aog  fid^  auf  fein  (Sut  S(^lo^  Sinneberg  in 
Oberbai^em  gurfta,  »o  er  12.  3uni  1891  ftorb. 
6r  fd^rieb  bad  «Se^rbuc^  ber  @eburtö^ilfe»  (9Bien 
1849  fg.;  4.  «uf[.,  3  »be.,  1867),  bem  ein  ««om^ 
penbtum  ber  ©eburtöbilfe»  (ebb.  1854;  2.  3(uf(. 
1861)  folgte;  ferner  «Se^rbucp  ber  ftranf Reiten  ber 
»eiblitpen  6e|ualor0ane»  (ebb.  1856;  5. 3tufl.  1875), 
«2)ie  firanf^etten  ber  n^eibli^en  Prüfte  unb  ßarn' 
tuerfgeuge»  (2.äufl.,  $raal859),  «©eitrftge  jur  Oe- 
burtshinbe  unb  ©pnafofogie»,  ®b.  1— 7  (äöürjb. 
1854—73),  «S)ie  (^ronif^e  aJletriti^»  (2Bien  1863). 

Q^t^hanheti»ppftt^,  f.  Siauc^eropparate. 

^ttipißttu  (Scaphites  Park.},  ta^nfbrmige 
Hntmoniten  (f.  b.)  aud  bem  ftreibef^ftent. 

SoaphopMa,  {« äBeidbtiere.  [(f.  b.). 

SoaphQra  Vlfforsl^  Srt  ber  Saub^eufcpretfen 

Zcapin  (frg.,  fpr.  -p&n()),  aJladlenroUe  ber  ital. 
SSolfgfomöbie,  ein  üerf(femi6ter  5)tener. 

SoapftlA  ((at.),  baiS  6({^u(terblatt,  f.  ©(^ultent. 

Zttipnlitt,  f.  StapuUer. 

Soapns  ((at.),  Sd^aft,  Stamm,  Sdulenfc^aft; 
$fei(er,  um  ben  f^c^  eine  £reppe  minbet. 

ScovnM'it^  (Iat.,«Adfer»),  oor^gdmeife  IBe^ 
aeid^nung  bed  ^eiligen  A&ferd,  Ateuchus  sacer  L. 
Sr  gct;brt  gur  gamilie  ber  2Rift!af er  (f.  b.),  ift  f *h>arj 
unb  glatt,  etma  4  cm  (anp,  ber  Sopf  fdfeilbförmig, 
Dorn  mit  ^td)^  Spitien  kote  eine  aufgej^enbe  ftrap- 
lenbe  @onne.  SHe  Sorberbeine  traben  fingerförmig 
gesühnte  ©dienen,  aber  feine  P6c  (2:arfen).  6r 
fmbet  [x6^  bef  onber^.an  ben  fiüften  bed  SRittelmeer^, 
maä^t,  loie  alle  ^rten  feiner  (Sättung,  $iUen  au^ 
frifcfecm  2Rift,  in  bie  er  ein  (Si  legt.  Qx  nmrbe  üon 
ben  figpptem  atö  Spmbol  ber  6(bbpferfraft,  nad^ 
anbem  atö  Sonnengott  oere^rt;  fein  Meroglppl^i- 
fc^r  9lome  ift  ©^eper  ober  ©^eperi.  SBefannt 
fmb  bie  ung&^ligen  9{ad^bitbungen  bed  ^eiligen 
A&ferd  in  Stein  unb  gebrannter 
(Srbe  (Sfarab&en,  Adfer^ 
ft  e  i  n  e ,  f .  beifte^enbe  gißur).  Sie 
bienten  urfprflnglid^  ald  Slmu- 
lette,  fp&ter  a(d  S^mud«  ober 
Siegelfteine  unb  fmb  bed^alb 
meift  mit  einem  fiod^e  in  ber  SAnge 
bed  AAferd  verfemen,  um  fte  an 
Schnüren  aufgießen  gu  fbnnen. 
S)iefe  StarabÄen  pflegen  auf  ber 
glatten  Unterfeite  mit  Meroglpp^if^en9lament>on 
@^öttem  ober  Aönigen,  feiten  Don  $nt)atleuten,  oft 
mit  turgen  religibf en  ^nfc^riften  ober  ^eiligen  Spm^ 
bolen  unb  Dmamentenüerfeienjufein.  Sie  finb  meift 
tttoa  1,5  cm  lang ;  ed  finben  ftd^  ober  aud^  größere,  bis 
gu  7—10  cm  Sänge. .  Slber  hid^t  allein  in  Ägypten, 
fonbem  aud^  in  ä|ten,  (9ried^enlanb  unb  Italien, 
befionberÄ  in  ßtrurien  (f.  ©tiuft),  finben  fid^  biefe 
Slarab&en,  gum  Seil  ote  toertoolle  ©emmen,  meift 
au*  ftameol,  mit  Derf(^iebenen  5)arfteaungen,  gu- 
»eilen  aud^  mit  Aappttfterenben  Spmbolen,  meldte 
auf  bie  ßeimot  biefer  Sitte  ^inlpeifen.  —  Sgl.  5Un* 
berd  $etrie,  Historical  scarabs  (fionb.  1889) ;  SH^er, 
Scarabs.  The  history,  manufacture  and  religioas 
symbolism  of  the  Scarabseas  (ebb.  1894). 

Scovanin)  (ital.  Scaramuccia^  fpr.  -muttf(^a), 
neben  bem  Ärlecd^ino  (f.  b.)  auf  ber  itaL  IBü^ne  einer 
ber  fte^enben  6:^ara(tere  für  bie  e^arce,  ber  Sppud 


bed  neapolit.  Slbenteurer*.  Qx  trat  um  1680  an  bie 
Stelle  bed  alten  fpan.  AapitAnd,  ging  gam  ftoora 
in  fpan.  Srad^t,  toit  fie  in  9leapel  bei  oofleuten 
unb  Obrigfeiten  gebr&ud^lic^  n>ar,  unb  ftellte  ben 
^uff(^neiber  vor,  ber  am  (§nbe  Dom  Slrlecd^no 
burd^geprfl^elt  toirb.  ^u^erorbentUd^en  Beifall 
erntete  in  btef  er  Stolle,  namentlid^  gu  SubmigS  XIY. 
3eit,  ber  3Reapolitaner  Siberiu«  Äiorefli.  3" 
^yranfreid^  kourbe  ber  S.  aud^  gur  SarfteQung  an^ 
berer  nieberer  (S^arattertppen  gebrandet. 

Scav^otong^  (fpr.  -bbrb  ober  -brb),  aRunidpab 
unb  ^arlamentdberougMDkoie  Seebab  in  ber  en^l. 
©raffc^aft  glorf,  im  SHortb-Äibing,  an  ber  SRorbfee^ 
lüfte  auf  anfteigenbem  Ufer  gelegen,  Station  ber 
Sinie  Dort^SB^itbp  ber  9lort^»@aftemba^n,  mit 
(1891)  33776  @.,gerfdat  in  ben  altertümli^enSRorti^ 
Gliff  unb  bad  elegante  l^embenDiertel  Sout^^^liff, 
bie  burd^  iBrüden  über  ben  Ginfc^nitt  9lamdbale 
Sallep  Derbunben  ftnb.  S.  beftl^t  guten  Strand 
mit  $ier,  umfangreid^e  Sabegebdube  mit  Z^eater, 
Aunftaalerie  u.  f.  m.,  ÜRufeum  unb  ein  Squarium 
bei  @liff«9ribge.  hinter  Sout^^i^liff  liegt  Olioer^ 
Snount  (183  m).  Sluf  bem  SSorgebirge  im  %  htS 
ioafen«  ein  S*lo^  (12.  Sa^rJ^.).  5if*erei,  S*ifi^ 
bau,  Segeltui^monufaftur,  S^tfdpleiferei,  Sonbel 
mit  @etreibe,  Butter,  Salgfleifd^  unb  Sd^inten  {inb 
bie  ßauptermerbiSgmeige.  [bago  (f.  b.). 

Scut^otongb  (fpr.  -bbrö),  Squptft<^bt  Don  Xa- 

Scav(otott99iitfeItt  (fpr.  -b5r5>),  f.  ©ilbert^ 
infein.  [feber,Sif*,f.«lö6e. 

Soardiniiui    0rytliroplitli41iiiiuif   9iot: 

ecutia^  emil,  Saffift,  geb.  18.  Sept  1838  ju 
©rag,  ftubierte  SRecbtiSiDinenfd^aft,  bann  (^fang; 
1860  betrat  er  in  $eft  bie  Sübne.  Son  $eft  nrnnbte 
ft(^  S.  nad^  ^antfurt  a.  3R.  unb  Srünn,  DerDQU- 
ftanbigte  1862  feine  Sudbilbung  in  Sonbon,  tourbe 
^itglteb  bed  i&oft^eaterd  gu  ^eflau,  1863  bed  Seip< 
giger  Stabtt^eaterd,  1864  bed  S)redbener  unb  1872 
be^  SBiener  igoftbeateriS,  bem  er  bid  1886  angehörte, 
er  ftarb  22.  3uli  1886  in  iBlafetoift  bei  3)re«ben. 
S.,  in  ben  lefcten  Soj^ren  befonber*  aU  ffiagner: 
f dnger  gefeiert,  n^ar  einer  ber  bebeutenbften  Safftften 

BcmAmB,  f.  $apageifif<^e.       t    [feiner  ßeit. 

Scatifif atto«  (lat.),  bad  Sd^rbpfen,  audb  tleine 
(Sinfd^nitte  mit  bem  STOeffer  (f.  ^lutentgiebung); 
Scarifif  ätor,  ber  Sc^röpffd&nepper. 

ecavl^  9$  al  b  a,  i&o(^t^al  ber  aRünftertMer  »I- 
pen  im  IB^ir!  3nn  (Unterengabin)  bed  f  d^meig.  Aon« 
ton«  ®raubünben,  erftredt  fid^  20  km  lang  in  norb- 
norbmeftl.  [Rid^tung  bid  Sd^uld,  too  fein  9a((,  bie 
eiemgia,  in  ben  ^nn  münbet.  S)ie  obere  SMN^ 
Don  ben  SRafftDen  ber  Urtolafpifte  (2903  m),  M 
Dergletf d^erten  $ig  SedDenna  (3221  m)  unb  bei»  $i} 
2:aDrü  (3168  m)  umfd^loffen,  i^  ein  einfamedffleibe^ 
tbal.  Verfallene  ßüttenmerte  toeifen  auf  einftigen 
äer^bau  (Silber  unb  SBlei)  ^in.  ^ie  untere  Stufe 
ift  eme  finftere  Alamm. 

SoarlatuiA  (sc  febris),  bad  Sd^tlaif  (f.  b.). 

Ccovlntti,  Kleffanbro,  ital.  Aomponi^,  geB. 
1649  gu  SraDani  in  Sicilien,  erhielt  feine  mufi- 
falif^e  Xu^btlbung  ma^rfc^einlid^  burdp  ^riffimi 
in  9tom.  ßier  tourbe  er  fpdter  AapeQmetfter  ber 
Äönigin  ß^riftine  Don  S^toeben  unb  führte  aU 
fold^er  1680  bie  Oper  «L'Onestä  nell*amore»  im 
^alaft  ber  Abnigin  auf.  1693  Derliel  et  Korn,  tourbe 
Aapellmeifter  in  9leapel,  ging  1703  mieber  nad^ 
9tom,  tt>o  er  h\&  1707  atö  gtoeiter,  bann  M  erfier 
Aapellmeifter  an  ber  Abnf^e  Sto.  SRaria  SRaggiore 
unb  als  5)ire!tor  ber  ^riDatmufif  beiS  Aarbinal« 


@carlettaba^n  —  ©cauruS 


359 


OttobonimiTtte.  170&maiibteerfi((abetmatenac^ 
IReapel.  ßiet  iDutbe  et  f ÖnigL  Obei^a^ellmeifter  unb 
leitete  ab)De<!bfe(nb  bie  fionfenyatorien  bi  6anf  Dno- 
frio,  bei  Seifert  bi  ®efü  (Srifto  unb  bi  Soreto.  3u 
feinen  Schülern  geböten  Mutante  unb  ßaffe.  @t 
ftatb  24.  Olt  1725  )u  Stehet.  @.  bat  etma  120 
Opetn  (20  ftnb  etbalten)  gefcQtieben,  batuntet:  «Ko- 
sanra»  (um  1690;  neu  bd*  )>on  bet  @efeUf<baft  füt 
^JMufitfoif<bun0),  «Teodora»  (1693)  unb  «Tigrane» 
(1715).  S)aneben  Detfa^te  et  aucb  eine  äRenge  oon 
iRixä^tn-  unbftanimettonu>ofttionen,  Otatotien,  Tta- 
btigalen  u.  f.  u>.  Sefonbetd  betübmt  mat  et  atö 
ftonqponift  Don  Aantaten  füt  eine  Singftimme  mit 
fflaoietbefileitung,  beten  et  mebtete  ßunbett  f  (btteb. 
3n  bie  Dpet  fübtte  et  bigeniflen  gotmcn  ein,  bie 
bann  butd)  bie  f  og.  S^ecmolttantfcbe  @(bule  meitetge^ 
bilbet  unb  jit  ben  bettfcbenben  gemacbt  mutben,  Dot 
allem  bie  leibenfcbaftUcpe  93tat)outatie. 

SeinSobn,2)omenico  6.,  bet  gtbfte  filamet- 
ipielet  Stalten)?  in  bet  ctften  ddifte  bed  18.  Sabtb-, 
geb.  1683  SU  ^Itcdptl,  toax  @d^ü(et  feinet  Satet^ 
unb  ©aiSpatini^.  1709  ttaf  et  in  SSenebig  mit  ßdn- 
bel  sufammen,  bem  et  aud  iBemunbentng  (nament^ 
(i<^  füt  feine  ^(ametimptoDifationen)  nadb  ^om 
naii^teifte.  ßiet  ma^te  et  ftdp  butcb  Opetn,  Kan- 
taten unb  AitcbenfacQcn  einen  Flamen  unb  toutbe 
1715  3;ommafo  Said  9lacbfo(^et  aU  ßcmellmeiftet 
an  bet  ^etetdlit^e.  1719  gmg  et  nadp  Sonbon, 
mo  et  a(i?  ^ccompagnateut  an  bet  2ltattenif<ben 
Dpet  fungiette,  au(b  1720  feine  Dpet  «Narcisso» 
iut  Suffübtung  btacbte,  abet  neben  ^Anbel  ni(bt 
butibbnngen  tonnte;  1721—26  »itfte  et  aU  öof= 
flaoietlebtet  in  Siifobon.  Sobann  febtte  et  nad) 
Italien  gutüd,  bad  et  1729  n)iebet  oetliel,  um  atö 
4)of{(aDietlebtet  nocb  SRabtib  m  geben.  @t  ftatb 
1757  iu  3fleapel.  6.  ift  bet  Ilaffxfcbe  Komponift  füt 
bie  dltete  Aladetfonate.  9$ie(e  feinet  Sonaten  etf (bie- 
Mxi  neuetbingiS  koiebet  im  Shitd  unb  im  ßongettf aa(. 

9attlMäbäiu,  f.  Scatettababn. 

9tatpa,  Sntonio,  ital.  Anatom  unb  (^binitg, 
geb.  13.  ^ni  1747  |u  ÜRotta  in  bet  maxi  3:teoifo, 
ftubiette  ÜRebisin  in  $abua  unb  Bologna,  fam  1772 
afö  $tofe{fot  bet  Snatomie  na(b  SOlobena,  »o  et 
au(b  etftet  Sßunbatjt  am  ßofpitat  toutbe.  SB&btenb 
bet  ofbt  Sabte,  bie  et  biet  Penebte,  »utben  pon  ibm 
faft  aOe  mebi^.  Slnftalten ,  namentli(b  ein  anatom. 
dötfaat  unb  etne  cbitutg.  xUnif  neu  gef (baffen.  Som 
Senog  @tcole  m.  beleibigt,  ging  et  nacb  %an!- 
xtxq,  ^oQanb  unb  Snglanb.  llaifet  ^pfepb  il-  et« 
nannte  ibn  1784  Kum  ^tofeffot  bet  Snatomie  in 
'J^aoia.  Sltö  1796  $aoia  bet  &ida(pinij[(ben  9le« 
pubUt  einpetleibt  n)utbe,  mutbe  @.  an  bie  6pi^e  be§ 
Stteftotiumd  bet  mebu.  Xngelegenbeiten  füt  ben 
(bitutg.  ZM  geftellt.  Napoleon  L  etnannte  ibn  ^u 
feinem  etften  uBunbatjt;  1812  ttat  et  in  9lube{tanb. 
iflitö  $ama  toiebet  an  £)ftenei(b  getommen  toat, 
»utbe  6.  )um  Siteltot  bet  mebi).  ^ahiltdt  ernannt, 
welcbe  €teUe  et  inbed  axui  batb  toiebet  niebetlegte. 
@t  flotb  31.  Dtt.  1832.  Sine  ©efamtaudgabe  non 
BA  SBetfen  Detanftaltete  Sacconi  (3  9be.,  9(ot. 
1836).  eine  Steige  (bitutg.  Xbbanblungen  etf^ien 
ald  «Slntonio  6.d  neue  (bttutg.  Scbtiften»  (beutf(b 
oonS^ieme,  2a9be.,fipj.l828— 31).  —  25gl.  Xaglia^ 
fetti,  Ragionamento  intorno  la  vita  scientifica  di 
Antonio  S.  (3RaiI.  1834). 

^tAtp0Mi9,  tütf.  ^fe(,  f.  flatpatboiS. 

9^tin^tf  112  km  langet  linfet  Slebenflu^  bet 
S^ielbe  m  9totbftanttei<b/  entfptiujSt  im  9B.  pon 
:?(ubignp  (S)epatt.  ^aS^be^iSalatd),  oetübtt  im  öftt. 


Sauf  SttaiS  unb  S)ouai^  nimmt  oot  tefttetm  ben  fla- 
nal  bet  @enf ^e  auf,  roixr>  but(b  ftanalifation  nebft 
18  @(bteufen  (4,6o— 5,2o  m  bteit,  42  m  lana)  auf 
67  km  f^ipat  unb  münbet  untetbalb  St.  mmanb 
hin  Dot  bet  belg.  ©tenje. 

9tütt9n  (fpt.  -6ng),  $au(,  butleiSfetunb  fcmi- 
fcbet  ^i^tet  bet  f^anjofen,  geb.  1610  )u  $atlS, 
fübtte  in  feinet  Sugenb  na^  poQenbeten  Stubien 
ein  fotalofeiS  ®enu|leben,  toutbe  abtx  in  feinem 
28.  Siabte  fötpetUcb  geldbmt  unb  but(b  Settuft 
feinet  SSetmögeniS  geatoungen,  ald  Scpnftftellet 
feinen  Untetbalt  ju  fucben.  ^ie  ftönigin  änna, 
iDluttet  SubkoigiS  XIY.,  untetftü^te  ibn  but6  ein 
^abtgebalt.  S.  fübtte  feitbem  ein  gaftfteied  jpauS, 
in  bem  bie  angefebenften  3Rännet  unb  ^^tauen  bet 
3eit  tjetfebtten,  befonbetsS  feit  1652,  »o  et  9Rabe- 
moifeUe  b^Slubign^,  bie  na(bmalige  ^au  t>on  SRain- 
tenon,  beitatete.  (5t  ftatb  14.  Dtt.  1660  ju  $ati3. 
S.  bat  bie  S9utledte  na(b  ^anftei(b  oetpflangt  unb 
befonbetd  bad  Suftfpiel,  ben  !omif(pen  9ftoman  unb 
bie  Sloüelle  fulti))iett.  Seine  onginellften  Scböpfun^ 
gen  fmb:  «Virgile  travesti»  ($at.  1648—53;  bg. 
Don  ^outnel,  ebb.  1858)  imb  «Roman  comiqne» 
(2  Sbe.,  ebb.  1651—57;  bg.  Pon  goutnel,  2  öbe., 
ebb.  1857;  beutfA  Den  Saat,  99etl.  unb  Stuttg. 
1887),  eine  butcb  9(ot)eUenuntetbtocbene  ^atftedung 
auiS  bem  Seben  einet  in  bet  $tot>in3  n^anbetnben 
S(baufpieletttuppe  mit  t)ot}üglt(ben  t(einftabtif(ben 
^batattetbitbetn;  feine  meift  bem  Spanif(ben  nad}- 
gebilbeten  Suftf  piele  (1645—60)  ftnb  jegt  üetf  cboUen ; 
«Jodelet»  (1645),  «Les  trois  Doroth^es»  (1646), 
«L'h^ritier  ridicule»  (1649)  etbielten  fl(b  no(b  bid 
ind  18.  Sabtb.  unb  uicbnen  ft(b  but(b  mi^gen 
2)ialog  aui9.  &n»  femet  niebtigften  $tobutte  ift 
bie  Satite  auf  äJlajatin:  «Mazarinade»  (1649). 
Seine  a(bt  dboellen  fmb  meift  nacb  audl&nbif^en 
SKuftetn,  §.  S.  ßetüanteä,  geatbcitet.  2)ie  «(Euvres 
compl^tesj»  gab  Stufen  be  la  9Rattinihe  (10  S9be., 
$at.  1737 ;  neueÄufl.,  7  »De.,  1786)  betau«.  —  »gl. 
aRotiHot,  8.  et  le  genre  burlesque  (^JJat.  1888). 

ecftttttssliii^  3ob.  ^nbt.,  f^toeig.  S(btiftfteller, 
geb.  30.  ^ej.  1837  ^u  IBonbo  (@taubünben),  ftu^ 
biette  in  SBafel  unb  $etn  ^bt^o^ogie  unb  3;beologie, 
teat  $fanet  im  Äanton  Setn,  feit  1871  $tofeflot 
bet  ital.  Sptaibe  unb  Sitteratut  an  bet  Aantond» 
f  (bule  in  ©but,  feit  1875  $f  attet  in  Soglio,  feit  1882 
Ait(bentat,  unb  ift  feit  1884  $f attet  in  ^abtmangen^ 
§Dleiftecf(btt)anben  am  i&aUmplet  See  im  Slat^au. 
Seine  miibtiaften  Sltbeiten  ftnb:  aS)ante  ^ligbteti, 
feine  Seit,  fein  Seben  unb  feine  fflerte»  (»iel  1869; 
2.  auÄg.,  gtanff.  a.  SW.  1879),  ®ante8  «Divina 
Gommedia»  (mit  umfaffenbem  ftommentat,  4  9be., 
Spj.  1874—90;  ScbulauÄgabe,  SWail.  1893 u.  1895), 
«Dante  in  Germania»  (2  ®be^aRaiL  1880—83), 
«äbbanblungen  übet  2)ante»  (fJtanN.  a.  9».  1880), 
«Dante.  Vita  e  Opere»(2SBbe.,aRaiL1883;2.aufl. 
1894:  enalif(b  üonSambfon,  aoft.1887),  Aufgaben 
Don  ^afjo«  «Gerosalemme  liberata»  (Sp).  1871; 
2.  SlufL  1882)  unb  ^ettatca«  «Canzoniere»  (ebb. 
1883),  «3)ante56anbbucb»  (ebb.  1892;  englif(b  »on 
Sutlet,  Sonb.  1893),  «Enciclopedia  Dantes<»» 
ORail.  1895  fa.),  «a)ante»  (9etL  1896). 

SoatophiM,  f.  Shmgfliege. 

9cawtn9pMaxax»  flmiliu«,  ein  SRömet,  bet 
oetatmten  j$amilie  eine«  patticifcpen  ®ef(ble(btd  am 
aebötig,  geb.  163  ö.  ^t.,  fübtte  115  aö  flonful  glüd» 
ri(b  in  (SaUien  j!tieg  unb  ftanb  feitbem  bid  in  fernem 
Sobe  89  D.  (Sbt.  ate  Princeps  senatus  an  bet  Spi^e 
bet  fenatotif^en  Partei.  S)o(b  etnjie«  au(b  et  ficb  t)cr 


360 


®cat)o(a  —  @^abbt& 


Sefteci^ung  nic^t  unmg&nglüb/  ald  er  112  naif  9fnta 
atö  ©efanbter  gu  ^ugurt^a  (f.  b.)  gef^idt  nmcbe. 
Slber  @.  n>ar  angelegen  unb  aemanbt  genug,  t>a^, 
als  enblid^  109  bie  Unterfu^ung  tvegen  bec  SSe- 
fte(bungen  burc^  ^ugurt^a  ju  ftanbe  fant;  6.  felbjt 
mit  gmei  anbem  mit  ber  Seitung  ber  Untetfudpung 
beauftragt  n>urbe.  109  toar  er  Genfer,  100  leitete 
er  mit  bie^etoeaung  gegen  ©atuminu«.  ©.  geborte 
3}u  beu  erften  SHömcm,  bie  i^r  eigcneiS  Seben  fc^il- 
berten.  Sein  ©obn,  SRarcud  genannt,  ber,  ba 
feine  SRutter  e&cilia  atö  äBittoe  88  ben  6uUa  bei^ 
ratete,  bejfen  ©tieff  oj^n  »urbe,  x>erme^rte  im  3Rit^= 
batif d^en  Kriege  aus  Oudftor  unb  Unterbefe^tö^ober 
bei3  ^^ompeiud  ben  ererbten  IHeic^tum,  üerftifetoen- 
bete  t^n  aber  \>amä)  aU  curulifd^er  $lbit  58.  Qx  er- 
richtete für  einen  SRonat  ein  ^btgemed  ^eaterj>ad 
80000  aUenfc^en  f  a^te,  beff  en  ȟ^ne  mit  360  3Rar^ 
morfaulen,  3000  ehernen  Silbf&ulen  unb  bem  toert: 
DoUften  SJlaterial  gefc^müdt  koar.  'Siai^  ber  $r&tur 
56  bereicherte  er  ft(j^  bon  neuem  in  ©arbinien,  tpurbe 
bann,  atö  er  ftd^  um  ba§  Sonfulat  bemarb,  toegen  ^' 
)}refjungen  angetlagt,  aber  neben  anbem  i[>on  ^or^ 
ten)iud  unb  Glicero,  beffen  9lebe  jum  S^eil  erhalten  ift, 
öertcibigt  unb  frcigefprocfeen.  gnfolge  einer  neuen 
Auflage  megen  älmbitui^  mu^te  er  enbliii^  boc^  in 
bie  SBerbannung  geben.  iBerü^mt  burc^  ^rad^t  unb 
SHeid^tum  an  Aunftfd^&^en  n>ar  fein  ßaud  auf  bem 
$alatin,  ba^er  Snajoid  feine  Unterfu^ungen  über 
ta&  rbm.  6cQX^  «Palais  de  S.i>  (beutfc^  von  SBüfte- 
mann,  ©ot^a  1820)  betitelte. 

ecäUdla^  anudud,  f.  SRucier.  [üon. 

^cjitidla,  SmerentiuM-  ße^ben,  griebr.  ^ug. 

CcemtS'(fpr.^ol^).  1)  iurmtbtffemeiit  im  franj. 
S)eport.  ©eine,^at  (1896)  auf  222,6i  qkm  328282 
€.,  9  Aantone  unb  42  @emeinben,  meift  ^-Bororte  Don 
$ari8.  —  2)  ^onMaht  be«  »rronbiffement  ©., 
10  km  füblid^  ))on  $arid  reijenb  auf  einer  Sln^ö^e 
gelegen  (Tflarte:  $arii$  unb  Umgebung).,' an 
ber  von  sBourg-lasSiieine  (©tation  ber  Sinie  ^ariS? 
fiimourd)  abgepenben  Stoeigba^n  nac^  ©.-Stobinfon 
(4  km),  ^at  (1896)  3588,  atö  @emeinbe  3926  (S., 
^iebungdinftitute,  jjfabrifation  Toon  gapence  unb 
Haerbaugerdten,  ßanbel  mitSie^  unb  SBein;  ein 
©tüdt $art bed  von  6:olbert erbauten,  inber  Slebo^ 
lution  gerftbrten  f&nigl.  ©c^toffeS,  neben  ber  Sirene 
iBüften  ber  ^id^ter  ^lorian  unb  Slubanel.  9labebei 
meftlid^  liegt  ber  SBeiler  SRobinf  on,  ein  beliebtet  älud- 
flugdgiel  ber  $arif  er,.mit  Sludftd^tdturm.  igier  fanben 
19.  ©ept.  1870  bte  erften  SludfaQgefed^te  ber  gfran^ 
jofen  ftatt,  berenbrei  S)iDifionen  Dom  2.  bapr.^unb 
5.  preu(.  Stotp^  pon  ben  ßb^en  bon  ^tefftd^^iquet 
vertrieben  tourben.-^  3)  ©ceauf-fursßuidTW, 
^emehtbe  im  Slrronbiffement  SRamerd  beiSiran}. 
2)e)>art.  ©art^e,  33  km  norbbftlic^  t>on  Se  äRatifd, 
an  ber  Suidne  unb  ber  Sinie'^artred-Se  SDI^amS  ber 
SBeftbaK  iat  (1B96)  «03  @.  ßlet  fanb«9.  San.  1871 
ein  rteoreid^eS  Sefec^fbed  13.  preu|.  Krmeeforpd  mit 
einer  Sbioifion  ber  Soirearmee  unter  @^an}b  ftatt. 

eccffi  (fpr.  fd^e-),  filara,  ©tifterin  beS  JDtbend 
ber  JUartfftnnen  Q.  b.). 

SotlittOthiiiim»  f.  Megatherium. 

Soenariiifli  (lat ;  ital.  sc^nario),  bad  ajerjeUj^- 
nü  bed  Au^m  SeimerteS,  baS  su  einer  2:^eaterauf - 
fü^rung.nbtig  ift. 

Cceiie  (tat:) ,  bie  ©cftaubfl^ne  im  3:^eater  (f.  b.), 
auc^  fobiel  mie  Stuftritt  (f.  b.).  —  ©ceix^rie 
bei^t  bad  burd^  3)etorationen  u.  f.:».  ^etvorge« 
ora(^te  S8ü^;nenbitb,  im  tocitem  ©inne  ein  ftn&b 
fc^aftSbilb. 


echter  (gr<^.),  fc^on  bei  ben  Sbttetn  M 
StltertumiS,  namentlich  bei  ben  ßebrdem  unb  %m 
d^en  baiS  ^eidben  ber  S^flrbe  unb  ®emalt,  lourbe 
auc^  ate  deicpen  ber  übertraaung  biefer  Seioolt 
an  anbere  )ur  SluiSffl^rung  beftimmter  Stvedte  gr- 
oeben.  Sei  ben  9lbmem  füMen  bie  Könige  ein 
@.  bon  Slfenbetn  (scipio  ebnmeus),  fp&ter  nur  ber 
Imperator  triamphans  eine  fold^e  ^Infignie.  5)|m 
SRtttelalter  n^ar  bai^  ©.  unjertrennlid^von  ber  $erfon 
beiS  Süeaenten  unb  tourbe  biefem  bei  feierlichen  ®t- 
legen^eiten  von  eigenes  baju  beftimmten  ^Beamten 
borgetragen.  3)ai^  ©.  allein  galt  atö  9tepr&fentant 
ber  $erfon  unb  imtrbe  fo  in  Dielen  ^Qen  gebraust, 
jj.  S9.  gur  Übertragung  ber  Stid^tergetodlt  an  einjelne 
^erfonen  ober  Äorporationen.  Ate  3eid&en  bct 
unbefc^rftntten  Siidbtergetoalt  fübrten  audb  bie  9tet: 
toren  ber  UniberfttAten  baiS  ©.  bei  bffentlid^en 
^eierlid^feiten  unb  ®eric^ti»ft^ungen.  3)ad  @.  ht 
ftanb  aug  einem  langen  ©tabe,  toie  i^n  noc^  in 
neuerer  3eit  bie  derrfc^er  fjranfreic^d  fübrten,  nur 
ba^  biefe  bad  3eid^en  ber  oberftrid^terlic^en  (k- 
malt,  eine  ßanb  (®eric^ti$banb,  f.  b.),  auf  i|im  an- 
gebrad^t  Ratten.  S)a8  fatferlid^  fbniglid^e  ©.  M 
ÜRittelalterS  ift  ein  tur^er,  meift  gotbener  ©tab,  }u: 
meiten  burd^  SHinge  ober  ^&u^e  unterbroc^n,  oben 
barauf  ein  Äbler,  eine  Silie,  eine  Äugcl,  ein  Sreuj 
u.  f.  to.  (©.  3:afel:  Snfignicn,  ^ig.  5.) 

^ctptttU^ut,  Beaeic^nung  für  bie  geiftlic^en 
3fütftentümcr,  f.  gürft  unb  ^rftenle^n. 

9c€ftttUm,  bad  ®elanber  bei»  ^aUreepS  (f.  b.). 

Zt^aplmm  (fpr.  fc^e-),  ber  ^öc^fte  Serg  bc^ 
9t^&ti!on  (f.  Oftalpen),  ber  oiert^öd^fte  ber  ndrbl. 
flallalpen,  14  km  fübmeftUd^  Don  iBlubenj  an  ber 
®ren|e  fifterreic^S  (SBorarlberg)  unb  ber  ©c^toet.i 
((Sraubünben),  2967  m  bodb.  SluS  bem  fteilmanbi^en 
ßalfftoct  fteigt  bie  oberfte  ©pi^e  aliS  ^eUpbramtbf 
^mifo^en  bem  iBranbner«  ferner  ober  ©cefaplana- 
®letf^erunbberSotenS(^auf.  3^^^  ^leid^tenmg 
ber  Sefteigung  bienen  auf  ber  SBororlbergfeite  bie 
3)ouglag^tte  am  Süner  ©ee  (1924  m),  auf  ber 
$rattigaufeite  bie  ©c^amella^ütte  (2350  m). 

8ch.  ober  Sdiönh.,  Mnter  lat.  £iemamen  W)- 
tür}ung  für  ben  (Entomologen  6)^riftoplb  Sofepb 
©d^önberr,  geb.  10.  3«w  1772  in  ©tocfbohn. 
geft.  28.  SRArj  1848  atö  fiommersienrat.  @r  firieb 
aGenera  et  species  carcülionidum  etc.^  (8  99bf.. 
Spi.1833— 45). 

«Kd^a'iilbdm  ber  8.  SRonat  im  mo^ammeb.Sa^r. 

^^näbe,  Sanbenge  auf  9tügen  ((.  b.). 

e4«uifn«iiifeitfibet»mtfl9creni,9t,Xftieit' 
gefeUfd^oftin  ftöln,  feit  1. 9lug.  1891  mit  8m^' 
nieberlaffung  in  Serlin;  fiongeffion  Dom  28.  Sug. 
1848^ie^igeiS  ©tatut  laut  ©eneralDerfantmlunapom 
12.  aRai  1891.  Slftienfapital  bid^er  48 mHWt,  in 
80  000  Slftien  Lit  B  )u  450  an.  unb  12000  Lit  A  }u 
1000  SR.  3n  ber  ®eneralDerfammlttng  Dom  3.  SCptü 
1895  um  meitere  12  SRiU.  Wt.  (auf  60  üBitt  m 
er^bbt;  biefe  12  SRiU.  SR.  toerben  su  120^}«  au^^ 
gegeben  unb  nehmen  ab  1. 3uli  1895  an  ber  3)iPi' 
benbe  teil.  1Bon.ben®efd^aften  finb  auiSaefct^loffen: 
Sntouf  Don  Immobilien,  au|erjut  ©i^erftcflung 
Don^orberungen,^ark^engegen5bPotMunb6pe' 
tulationen,  melcbe  au^er  bem  SSereidb  bed  Sanfge - 
fd^afteS  liegen,  fturfe  ber  ^ftien  Ultimo  1890-95  in 
»erlin:  115, 105,75, 105,50, 116,60, 136, 139,25  «roj. 
^iDtbenben  1890—93: 6, 1894: 6Vi,  1895: 7  fm. 

eA^a?»C«iM9J2anbf^aftin9ud^ara,f.6<be9r^ 

Cmimuig^  f.  ©c^arung;  [xStU. 

C4iA»e9'(^ebr.),  foDiel  mie  ©abbat  (f.  b.). 


®äfabUi^&üi  ^  ©c^a^otpffo) 


361 


eAikMe#«09T^  f.  ®ot. 

C<9a(e  (Blattidae),  eine  ^atnilte  ber  ei^ent- 
Ud^en  ©etabflüdet  (f.  b.).  Sin  bem  flachen,  eifftr^ 
mij^en  Äöt^w  ift  ber  Äopf  unter  bem  ßrofecn  fial^s 
f(3&Ub  verborgen,  bie  ^^ter  fxnb  long  unb  borften= 
förmig .  an  bcn  longen  Seinen  bie  Schienen  mit 
Stacheln  befel^t.  ^ieleber artigen  ^ügelbecfen  grei^ 
fen  an  ber  Sfta^t  übereinonber.  Slu^  fommen  unpe^ 
flügcUe  Slrten  unb  fold^e  mit  ungeflügelten  SGÖeibs 
(j^en  t>or.  ^m  iginterleibSenbe  fte^en  jtvei  gegtieberte 
auffinge  (SRaife).  S)ie  SBeib^en  legen  m  gu  40 
ßier  auf  einmal,  in  jtoei  SRei^en  in  einer  garten 
reifetaWendbnlicfeen  Sopfel  angeorbnet.  ^ie  6. 
fmb  meift  li^tf^eu  unb  leben  urf^jrflnglid)  in  2Bä(= 
bem;  «erfc^icbene  Slrtcn  ^aben  fi(b  aber  in  unfern 
^o^nungen  eingeniftet,  n>o  fte  am  3:age  fui^  in  SHi^en 
unb  SBinteln,  befonberS  on  »armen  JDrten,  tjcr- 
bergen .  aber  Jobalb  baS  Sic^t  erlofcj^en  ift,  fdbarens 
tot\)t  perüortommeti  unb  alle«  benagen,  fo  bie 
beutf(^e  6.  (Blatta  s.  Fhyllodromia  germanica 
L.),  bie  flüc^enfAabe  (f.  b.,  Periplaneta  oriien- 
talis  L,,  unb  Safel:  Snf eften  IV,  §ig.  11)  unb 
bie  amerifanifd^e  €.  (Blabera  americana  F.). 
it^literc,  ein  biä  45  mm  langet,  roftroted  3nfcft, 
ift  üon  ©übi  unb  SWittelamerüa,  i^rer  urfprüngs 
liefen  i^eimat,  biirij^  bcn  6(biffSt)erle^r  njeit  Dcr= 
breitet  morbcn  unb  finbet  f\d)  aud^  bei  unS,  be- 
fonbcr«  in  ben  6eeftdbtcn.  2)te  beutfc^e  6., 
au({[SRuffe,$reu6e,6c^n)abcu. f.».  genannt, 
ift  ein  11— 13  mm  langet,  fcftmutjig  gelbbraune«, 
auf  bem  fiat^fc^ilb  gmeimal  bunfelbrautt  geflecfteS 
3nfe!t,  ba§  urfprünglic^  in  Europa  unb  ben  ÜJlittel= 
meerldnbem  im  ^teieti  lebte,  jetjt  aber  mc^r  in 
öäufem  anzutreffen  ift.  SWan  eiitfemt  fie  om  beften 
burcp  Söergipfen  ibrer  SöAcr,  nac^bem  ®ift  (Slrfcnif 
mit  SJle^l  unb  ßudfer  ober  $^o«p^orpafte  mit  B'mcp) 
in  biefe  gebradpt  touxtt,  ober  au(j^  baburc^,  ba^  man 
abenbS  ^erftfc^ed  Snfeftenpuber  auSftreut  unb  frü^ 
bie  betäubten  2:iere  jufammenfel^rt  unb  üerbrennt. 
3u  ben  S.  gehört  aucfe  Phoraspis  picta  Burm. 
(f.  3:af .  1, 3fig.  7),  ein  gtftnjenb  blaufd&ioarjeö  3nfe!t 
mit  abgeformter  roter  S&ngi^binbe  auf  jeber  ^ügel- 
bedc,  oon  1,2  cm  Sänge,  bai^  SBrafiUen  belooont. 

S.  ^eifecn  bi^meilen  auc^bießctleraffeln  (f.  Slffetn) 
unb  eine  gamilic  (TineiJia)  ber  ftleinfAmett^Utige 

^  MU,  f.  glaÄÄfpinnerei.  [(f.  gjlotten). 

iahthimm/i  Seberfabrtfation. 
na^eifem  f.  S^aber. 
Mhtmt^et,  f.  fieberfabrifation. 
hahtt  ober  ©(ifeabeiten,  ein  üötilStf^Um, 
pem,  ©erbern  fomieoon  SWetaöarbeitern,  ©ra^ 
oeuren  gebroiud^te«  fc^arffantiged  SBerfgeug  oon 
fe^  )[>erfd^iebener  $orm  unb  ®rö(e,  bäd  ^ur  ^ud^ 
gleidirung  bon  Unebenheiten,  jur  Sefeiti^ng  oon 
Unreinigfeiten  ober  gur  Serlei^ung  ooti  mani  auf 
ber  Dberfia^e  ber  älrbeitsftüde  oermenbet  mar. 

SAabfiutft^  f.  ©(i^margtunft. 

Cc9iiiM$tte,  im  getoö^nlic^en  Sprad^geBraud^ 
eine  aud  fßltä^,  Station  ober  ^olg  gefertigte  unb 
mit  entf^jre^enben  5tui8fc^nitten  oerfepene  platte, 
bie  gur  6ert)orbringung  oon  SWuftem,  ©cferift^  Ser^ 
äierunpen  u,  f.  m.  benufet  toirb,  inbem  man  bie  6. 
auf  bie  ju  muftembe  (b^fc^rdbenbe,  oergierenbc 
u.  f.  m.)  m^d^t  feft  auflegt  unb  mit  einem  $infe( 
ober  Sauf (^  bie  gärbe  burd^  bit  au^fd^nitte'^in'- 
burc^eibt.  Sold^e  S.' »erben  gum  3^?^^^^^ 
®ftj(ibe,  gum  Signieren  bon  grad^tgütern  u.  f.  m. 
f ottne  in  ber  Slabetenfabrifation  »crmcnbet.  —  über 
S.  unb  Sd^abionenformerei  im  ®ie^ereifacb 


f.  fjormerei.  —  5lm  Saumefen  ift  ©.-eine  bem 
getoünfd^ten  ^ronl  nad^^eft^nittene  Sebre,  bie  -fo- 
mo^l  oet  ©teinmeftarbetten  aliS  bei  aufarbeiten 
(gum  3i«^«n  bet  ®efimfe)  bient;  im  lefttem  galle 
mirb  fie  be^ufiS  ®erabfüprung  auf  einem  ©d^lttteu 
gmifdben  Satten  bemegt.  [fdbrift. 

eÄn^Iottetm^iffred^  f.  (S^iffrieren,  (^btffrier« 

CmaMonetibteMmif^  f.  f^conbre^banf. 

CmiMotteitflef9ittaf^ine  ober  ©tüpfel- 
mafdpine,  eine  mafd&ineUe  Ginrid^tuna  gur  ©er- 
fteUung  fold^er  $apierfd^abloiten  gum  Sorgeid^nen 
oon  ©tidmuftem  u.  bgl.,  bei  benen  bie  SRufterlinien 
burd^  bi^t  aneinanber  gereifte  !Robelfticfte  bargefteUt 
fmb,  fo  bat  ^w  SD'hifterung  nad^  bem  auflegen  ber 
©d^ablone  auf  ba«  SlrbeitiSftüd  burc^  Stufreiben  eines 
farbigen  ßargpuloer«  auf  biefeiS  übertragen  unb 
burd^  Srbi^en  befeftigt  »erben  fann. 

eAM9tte,  f.  a^abotte. 

9^afiitadt  (türf.),  bie  aus  %nd),  ged  ober  ber: 
gleichen  gefertigte,  meift  oergierte  Sattelüberlegc- 
bede,  bie  gum  ©d^u^  beS  ©attelS  unb  beS  an  bem^ 
felben  befinbli^en  ®e)9ödS  gegen  9{dffe  unb  ©taub 
»ie  audb  gum  ^ierat  bient.  2lud^  »erben  2)eden, 
bie  me^r  atö  blo|e  ^arabeftüde  unter  ben  ©attel 
gelegt  »erben,  ©.genannt. 

9^ahtüdentilßit,  f.  2:apir. 

SmühtUnfif  bie  }u  ^arabeuücden  über  bie 
$  i  ji  0 1  e  1 1 1'  a]  t  ex  0 1  c  r  '^  a  d  ta  j  d?  c  n  t  e*^  ft  au  atlericgepädS 

'8c4ab5tef|er,  (.  MäK  [gelegte  ^edc. 

^d^üh^it^ctflctp  l  Melilöttis. 

€c^Aif|>  f.  Sd^ah  unb  6c^ad?fpiet 

^c^adyblume,  f,  FritiUam. 

@dtac^ett,  ^(u^fid}t^)5unh  im  Slktterfteingebirge 
ber  ')iDvMtrDler  .ftaltalpen,  an  ter  vs^djtcn  ©leite"  bcö 
91  a  u  U  1^1 1  c  V,  f üt  Ud?  ü  ü  11  IJi  art  c  n  \  i  v4  en,  et»a  1700  m 
i^oift,  mit  bem  oon  Submig  IL  erbauten  ÄönigS^auS. 
—  ©.  ^ei^t  aud&  ein  Suftfurort  mit  ©d&»efe!t^evme 
am  Sobcnf ee,  »eftli(^  oon  Sinbau. 

9äiääimt^0lf  baS  Zffal  beS  ©d^dd^en  ober 
ber  ©(^äcftenreuj,  eines  reiften  B^P^iff«^  ber 
SReufe  im  fd^meig.' ftanton  Uri,  ber  am  Älaufenpafi 
(f .  b.)  entfpringt  unb,  im  Unterlaufe  reguliert,  19  km 
lang  bei  Httingbaufen  münbet.  ^aS  16  km  lange 
S^al  ift  an  bet  ©o^le  nirgehbS  über  */«  km  ^wit; 
bei  Sürglen  öffnet  eS  fidb  gegen  baS  SReu^tl^al,  um 
bort  itn  SSerein  mit  ber  Meufi  baS  3)elta  gegen  ben 
Umer  ©ee  oorguf dfeiebeh.  fVm  obem  Seile  rau^  unb 
fteinig,  im  untern  reic^  an  Ifcabelmölbetn,  ^errlidben 
3llpen»eiben  unb  H^omgrupp'en,  ift  eS  namentli(t 
toegen  feinet  SBafferfÄüe  befannt  (barunter  ber  98  m 
^obe  ©tauber  auf  bet  Silo  fif*).  SWit  bem  2Ra= 
b^a1tertMim©.ifteS  burcp  ben  ^elS^unbSletfdfeer- 
pafi  ber  SRuc^fc^lc  (2679  m),  mit  bem  SDtuotat^al 
burd^  ben  Äirigigpajs  über  ben  flingig-'Rülm  (2076  m) 
oerbunben,  ben  ©umoro»  27.  ©ept.  1799  überf  d^ritt 
(f.  graiuöfift^  SleoolutionSfriege). 

9i^S0ltttt€M,  ^etc^fel,  ®abelober  ®a^ 
bielf reu j,  in  ber  $eralbif  eine  befonbere  ejorm  beS 
5heugeS  (f.  b.  unb  2:eftfig.  5),  entftebt,  »enh  g»ei 
aus  ben  Dhettdtn  emeS  SöappenfcpilbeS  6ert>or= 
fommenbe  ^albe  ©d^rfigbdlfen  ftd^  in  ber  SRitte  beB 
©(tfilbeS  mit  einem  oom  ^ujiranb  f ommenben  ^^alben 
?fa^l  oereinen. 

9^ätbmti^^\nt,  f.  fiempelen,  9Bolfg.  oon. 

9miti^mütt,  fooiel  »ie  matt,  ^uSbrud  beS 
©dba«fpiclS  (f.  b.). 

^il^ac^olifffdi/ ruff.  ^rftenfamilie,  bie  burd^ 
bie  Seilfürften  oon  3arofla»l  i^re  Slbhmft  -oon 
Sfhirit  ^^erlettet. 


362 


&^ad9\p\ü 


©rigorii  ^ctroiDitfA,  gütft  S.,  ftcUtc  fi(^ 
1606  M  SDoimobe  r>on  ^uiM  an  t)ie  6pi|e  t>tt 
$artci,  bic  bcn  jnjcitcn  \al\dim  3)emetriuig  ouÄticf, 
unb  fpielte  tv&prenb  ber  batauffoloenben  9Binen 
eine  ^en)orcaQenbe  9ioQe. 

3a!oto  ^etrotüitf*,  Surft  S.,  geb.  1705, 
unter  $eter  b.  @r.  im  Srieß^bienft,  unter  ßtifabet^ 
Senator  unb  1762  —  66  ®enera(pro!urator  unb 
Suftijminifter,  geft.  1777,  ift  »erfaffer  intereffanter 
aÄemoiren,  I^q.  »on  SatWenotoffi  (2  SBbe.,  aWogf. 
1810  unb  ?5eter«b.  1821;  ntnt  2lu§0. 1876). 

3tt)on  Seontjetoitfib,  gürft  ©.,  geb.  1776  im 
®ouDernement  ©moleni^!,  ruff.  (Sencral,  nabm  an 
ben  >^elb}üaen  unter  Sumorom  teil,  bann  unter  bem 
®raf en  SLoiftoj  on  ber  (Sjvebition  nac^  Slorbbeutft^* 
(anb,  Mmpf  te  bei  $uItuiSt  unb  Stieblanb,  bef  ebligte 
in  bem  Sri^suge  »on  1812  eine  3nfanteriebit)ifion 
unb  »urbe  1826  jum  ©eneral  ber  Snfanterie  er^ 
nannt.  1831  lAmpJte  er  atö  Sommanbeur  he»  Sre- 
nabierforpi^  bei  Sialolenfa  unb  Oftrolenla  unb 
fübrte  beim  @turm  oon  aSarfd^au  bie  Steferoe.  Qx 
warb  1832  aRitglieb  bed  »eiA^ratd,  loar  1848—58 
$rApbent  bed  HRilit&rbepartementd  im  9lei(i(;drat 
unb  ftarb  1.  Hpri(  1860  gu  Petersburg. 

3llejei  3tt)anotoitf*,  Surft  S.,  ruff.  ©eneral' 
Ueutenant,  geb.  1812,  jeid^nete  Ttc^  im  ftaufafuiS 
aus  unb  !&mpfte  im  SHufftfii&'äiürüfcbenfiriege  1877 
unb  1878  ate  Sefebt^baber  beS  11.  SlrmeetorpS  in 
^Bulgarien,  befonberd  in  ber  smeiten  ©d^lad^t  bei 
^leona  (18.  fjuli).  @r  ftarb  1894. 

9tb^Mpm,  eins  ber  Alteften  unb  beliebteften 
IBrettfpiele,  beffen  tDeiteftt)erbrettete  älrt  bad  Bwei^ 
f(^a(^  ober  fd^Ie^tbin  Sd^ad^,  t>cn  gmei  Parteien  auf 
bem  gen)5bnli(i&en  ^amenbrett  k>on  64,  abmecbfelnb 
beU  unb  bunfel  (gekoöbniicb  tveig  unb  fd^war))  ge- 
färbten Selbem  gMpielt  wirb.  3ebe  gartet  bat 
16  Steine  ober  giguren,  barunter  8  Heinere,  eins 
anber  gleiche,  IBauern  genannt,  bie  beim  SCnfang 
bed  Sptete  auf  bie  gtueite  Selberreibe  geftellt  mer^ 
ben,  tu&brenb  bie8  gr5|em,  Offiziere  genannt, 
auf  bie  erfte  SReibe  gu  fteben  tommen.  3n  beiben 
Safetbem  fteben  bie  älürme  ober  Stodpen,  ba« 
ntbtn  bie  Springer  (au(b  SRöffel  ober  SRitter 

genannt,  mit  einem  $ferbefopf),  neben  biefen  bie 
Auf  er  (k>on  f(blanter  ®eftalt),  auf  ben  beiben 
mittlem  gelbem  bie  beiben  igauptfiguren  fi5nig 
unb  ftdnigin.  3)ie  festere  (au(b  ^amt  genannt) 
fteb,t  auf  bem  S^tbe,  bad  ibrer  ^arteifarbe  ent^ 
tprid^t,  fo  ba6  bie  Königin  ber  weiften  $artei  auf 
bem  beQen.  bie  ber  f^wanen  $artei  auf  bem  bun- 
!etn  aRittelfetbe  ber  erjten  iReibe  $taft  finbet.  Seim 
Spielen  felbft,  wobei  lebe  $artei  abwec^jelnb  einen 
3ug  ma^t,  werbm  bie  Siguren  gem&ft  t^rer  ®angs 
art  auf  bem  Srett  bewegt.  &  geben  bie  Säuern 
bei  jebem  3uge  um  einen  Sd^ritt  Dorw&rtd  in  bad 
nddpft  t)or  ibnen  gelegene  Selb,  bürfen  aber  bei  ibrer 
erften  Bewegung  aufeinmal  aud^  jwei  Selber  weiter 
oorrfiden.  3)ie  Xürme  bewegen  ftd^  in  gerabcn 
üiinien  ftber  beliebig  k>iele  unbefe^te  Selber,  bie 
Sdufer  aber  in  fd^rftgen  Sinien  ftetd  auf  Sf^bern 
bcrf etben  Sarbe.  Sie  Springer  f pringen,  ibr  Staub« 
felb  eit^gered^net,  auf  etn  britteiS  S^lb  oon  anberer 
(5arbe  atö  bad'  Stanbfelb.  Sie  Adnigin  t)ereinigt 
in  fid^  ben  @ang  ))on  3:urm  unb  S&ufer,  b.  b*  ftc 
gebt  nadb  Selieben  bed  Spielerd  balb  wie  ber  eine, 
batb  wie  ber  anbere  biefer  beiben  D(fijjiere.  S)er 
fi5nig  bewegt  ft(b  um  einen  Sd^ritt  bet  lebem  3ugc 
in  irgenb  etn  nox  ober  binter  ibm,  feitw&rtd  ober 
ftbrftg  gelegenes  S^Ib.  9cur  S^ber,  bie  »on  feinb= 


lid^en  Steinen  beftri<ben  ober  bebrobt  werben,  batf 
er  ni^t  beueben.  ^on  jetner  6rb<dtung  ffixi^i 
nAmlidb  ber  zluSgang  beS  Spiels  ab,  bei  bem  eS  für 
iebe  ^artei  barauf  anlommt,  ben  feinblid^en  ftönig 
fo  mtt  einer  ^igur  anzugreifen,  baft  ber  (Segnet 
einen  fold^en  Singriff  in  feinem  n&dbften  ^uge  nid^t 
abguwebren  vermag.  9&er  biefen  3n>e»  erreid^t, 
mad^t  ben  ^einblicben  ftbnig  matt,  rid(i[tiaer  mat 
(perflfd^,  b.  t.  tot)  unb  gewinnt  biermit  bie  Partie. 
93etm  Slnfang  beS  Spiels  banbeU  eS  ^  für 
beibe  Spieler  jun&dbft  bamm,  bie  mittlem  99auetn 
oor  Jt5mg  unb  Aönigin  oor^iMie^en,  fobann  bie 
wicbtigften  Offisiere,  idox  allen  Springer  unb  S&ufer 
auf  ber  ftönigSfeite,  berauSjubringen.  Sobalb  bie 
Selber  gwifd^en  ftdnig  unb  einem  ber  älftrme  leer 

i geworben,  fann  ber  ftönig,  falls  er  nidbt  im  SM 
tebt,  b.  b«  ^on  einer  feinbltdben  St^ur  bebroI;t  t{t, 
r  odbieren,  inbem  er  )wei  Selber  weitfeitw&rts  %^t 
unb  ber  Xurm  ftdb  iugleidp  auf  bie  anbere  Seite 
neben  ibn  ftetlt.  hierbei  barf  jebodb  baS  vom  i^- 
nig  überfpmngene  ^elb,  auf  weldbeS  ber  3:unn  |u 
fteben  lommt,  ebenfalls  nidbt  k>on  einer  feinbli(ben 
Sigur  bebrobt  fein.  SRittelS  ber  9t  o  db  a  b  e  (SHotabe) 
wirb  ber  fiönig  nad^  ber  Qdt  su  in  Sidberpeit  unb 
ber  2:urm  in  freiere  9Bir!famleit  ^efeftt.  SBenn  in 
fold^erSBeife  bieSiguren  aufftbmgS-  wie  fiönigin^ 
feite  berauSgebradpt  unb  bie  Serbinbung  ber  Xürmc 
burdb  bie  9to(babe  bergeftellt  ift,  bat  bie  erfte  Snt^ 
widlung  ober  bie  Eröffnung  beS  Spiels  ibr Snbe 
eneid^t.  ^dufig  ))orfommenbe  @röffnungen,  bie  fär 
gut  befunben  würben,  erbielten  befonbere  Flamen. 
Sid&ere  unb  gebr&uAlidfee  @röffnungm  biefer  Art 
fmb:  baS  Säuferfpiel,  bie  öerfcbiebenen  Springer^ 
biele,  bie  itaL,  fraiu,,  fpan.,  ficiL  ©artie,  baS 
Siambetto  u.  a.  m.  9Biu  man  baS  Spiel  lebhafter  gc- 
jtalten,  fo  bebient  manftd^  ber  fog.  ®ambitS;  baS 
ünb  bie  Eröffnungen,  in  benen  man  mit  materieUem 
Stadtteil  einen  Singriff  }u  erlangen  fud^t.  QttxMivi 
feien  bier:  baS  S&ufergambit,  baS  Spnngergambit, 
femer  baS  (^anSgambit. 

9luf  bie  Eröffnung  folgt  nun  baS  fog.  WititU 
[piel,  baS  eigentlidpe  Selb  ber  Kombination;  bie 
tntereffanteften  Serwidflungen,  berDorgerufen  butd^ 
baS  3neinanbergreifen  ber  einjetnen  Steine,  geben 

fiAufig  }u  ben  gl&naenbften  äBmbungen  9lnla|,  oft 
Öfen  fie  ftd^  in  einf adber  SBeife.  Sine  fibermaibt  an 
Ar&ftm  wirb  burd^  oorteilbafteS  Sdblagm  feinblid^er 
Steine  errei^t,  wobei  bie  Offiziere  ebenfo  fd^lagen, 
wie  fie  geben,  w&btenb  bie  Sauem  nur  in  bie  f(br&0 
oor  ibnen  gelegenen  n&d^ften  Selber  jur  Siedeten  ober 
Sinfen  fdblagen.  S)urdb  wieberbolteS  Sd^lagen  auf 
beiben  Seitm  minbem  fldb  allm&bK$  bie  Streit* 
tr&fte,  unb  wenn  feine  $artei  babei  in  92adbtei( 
ger&t,  fo  tann  ber  Sali  eintreten,  hai  in  bem  fog. 
@nb  f  p  iel  mit  nodb  wenigen  Steinen  bei  nur  einiger- 
maßen k>orrt^tigem  Spiel  leine  $artei  bie  anbere 
)u  überwältigen  oermag.  ^ai^  Spiel  bleibt  bann 
unentfdbieben,  b.b.  eSwirb  remiS  gegeben.  SRit 
patt  bejeid^net  man  eine  Stellungj.  m  welcber  ein 
ftönig  ber  am  3uge  befinblid^en^^artet,  opne  im 
Sd^adp  iu  fteben  unb  obne  baß  glei&eitig  ein  anberer 
Stein  biefer  Partei  Tidb  re^lrecQt  bewegen  borf, 
nidbt  Rieben  fann.  $att  gilt  nddb  ben  beutigen 
Spielregeln  allgemein  als  tremiS».  3^  CEnglanb 
batte  früber  ber  ^attgefeftte  baS  Spiel  gewonnen, 
bisweilen  gelingt  eS  einem  Spieler,  irgenb  einen 
Sauer  bis  inbie  feinblidbeOffiaieneibeoor)ubringen, 
wo  bann  ber  Sauer  ben  SRang  ber  ftönigin  ober 
eines  beliebigm  DffijierS,  ben  ber  Spieler  »erlangt, 


@(l^a4t.—  ©d^od^telfüdmaf^ine 


363 


etimtit.  ^it  igilje  bet  n€iun  Mnigtn  tpirt)  bann 
fe^c  oft  t>a&  6ptel  nodft  entfd^ieben,  b.  j^.  ber  feinb« 
lia^t  flfinig  matt  gemalt.  $)ad  (Snbfptel;  ba^  bent 
Saien  oft  fe^t  leidet  etfd^eint,  btrot  in  äBa^r^eit 
eine  SRenae  bedtedtet  (^in^eiten.  (Sin  Sauemfpiet 
l.  iB.  maqi  {el6{t  geübten  Spielern  nic^tfelten  Qto^c 
S<!^n)ieria!ett,  ba  bet  (Sktoinn  ober  ber  SBerluft  ber 
$artie  ort  bon  einem  eingiaen  2>mpo  abt^dnat. 
€<!^on  ftilheitig  würbe  ebenjo  mie  auf  bie  @rbff' 
nungen  au<J9  auf  bad  Snbfptel  oiet  Sorgfalt  ter^ 
manbt  Um  bie  flunft,  berartige  fd^toierige  Sd^lu^- 
fpiele  erfolgreich  burcjpaufü^ren,  ft6  beffer  aneignen 
^u  tonnen,  Conftruierte  man  f  flnftticpe  SnbfteQungen, 
in  benen  entkoeber  ein  verborgenen  nic^t  na^e  tiefen- 
ber  Sufi  eine  überraf^enbe  äBirmng  ^erborbnngt 
ober  gl&njenbe  Opfertombinationen  ben  Sieg  er- 
ikotngen.  3n  bet  neueften  B^it  ift  man  barin  nod^ 
meiter  gegangen,  man  ^at  biefe  Snbfpiele  gftnalic^ 
oom  getDd^nlic^en  Serlauf  ber  (ebenben  $artie  un- 
ab^&ngig  gemadftt.  ein  fetbftAnbigeiS  ftunftkoert  ge- 
fd^ajfen:  bai$$roblem.  (S3gl. Serger, S)adS(i&aC^: 
Problem  unb  beffen  htnftgerec^te  2)arfteQung,  Spg. 
1884.)  3m  Problem  tommen  bie  größten  gein^eiten 
t>t&  S.  gum  SUtöbrud.  SefonberS  fd^bne,  fdbarf  poin^ 
tierte  Sbeen,  bie  in  ber  $artie  fid^  nie  in  gleidfter 
SoQfommen^it  barbieten  f bnnen,  erhalten  im  ^ro^ 
blem  gteid^fam  eine  plaftifc^e  3)arfteUung. 

(Be^d^i^tlid^ed..  3m  alten Snbien,  mo  badS. 
lange  oor  unferer3<itre<!^nung  erfunbentoorbenfetn 
f  oQ,  würbe  ed  auf  bem  64felberigen  Srett  aud^  oon 
oiec  Parteien  gefptelt,  beren  jebe,  au^er  bem  ft&nig, 
x>ier  ^gurenarten  (einen  2:urm,  SAufer,  Springer 
unb  Dter  Säuern)  ^tte.  2)od^  )og  man  in  ber  ^olge 
ie  awet  Parteien  }uf ammen,  unb  in  biefer  ©ettaU  foU 
bad  6pie^un&(l^finad^e(^inaunbi$erften  übertragen 
woTben  fein,  bon  wo  ed  lim  bie  B^it  ftorld  b.  Sr. 
nac^  Sne^enlanb,  {pdter  burd^  bie  Sarajenen  unb 
'JRauren  nad^  Stalten  unb  Spanien  !am.  Sem 
tla^en  Altertum  ift  bad  Sd^ad^  fremb  geblieben, 
obfsJbon  bie  (Briedften  unb  Sftbmer  anbere  Srettfpiele 
leid^terer  Xrt  jetönnt  ^aben.  S)ie  allgemeine  Ser- 
brettung  beS  €,  im  Ocabent,  namentli^  in  Seutfdij' 
lanb  unb  Sftanfreidft,  erfolgte  erft  burd^  bie  au£ 
bem  9Rorgenlanbe  ^mte(^renben  ftreugfa^rer.  3n 
Spanien,  wo  Sucena  unb  ^W9  Sope)  (um  1500) 
über  bad  Sdfta^  f daneben,  entwidelte  ftd^  suerft 
bie  t^eoretifdbe  unb  prattifdfte  Sitteratur  über  baS 
S.,  bie  bann  jun&^ft  in  fraßen  (im  17.  unb  18. 
^apr^.)  bon  Steiftem,  wie  Salbio,  ^iarrera,  iSreco, 
fpAter  bon  Sollt  unb  $omiani  weiter  gepflegt 
würbe.  3n  ber  jweitcn  ^ülfte  bei»  18.  fjora.  be- 
bmf  cbte  ber  frani.  Sleifier  $^ilibor  bad  $ebiet  bed 
&kidfi.  aid  pratafd^e  aReifter  ftnb  in  ber  erften 
6&lfte  bed  19.  3a^r^.  namentlid^  £abourbonnaii$, 
3Rac2)0nnelrStauiitQn,  Sain^Si^iant,  Sbbow  wa^  < 
Öanftein  %u  nennen.  Späterhin  waren  ed  Xnberff en 
unb  SRoi^fr^f  bie  genialften  Spieler  ber  SRemeit, 
9.  $aulfen,  ber  beruhte  Slinblingdfpieler,  fioltfc^, 
betannt  burdt^  feine  Sorgabepartien,  3utertort.  Stei- 
nig, Slüdbume,  Sirb,  ^afon,  SDtatfenaie,  Xfdftigo« 
rin,  ®ttndberg;  Seift,  Sunt,  2:arrafd^',  @.  Sd^ter, 
Ö.  S.  ^illdbuip,  bon*  Sarbeteben  u.  a.  Son  ben 
namhaften  $roblemfomponiften,  unter  benen  ftd^ 
befonberd  d,  Sober  ouiSgeidftnete,  ^aben  Problem' 
fommbtngen  mit  ftommentaren  herausgegeben: 
%  Serger  unb  S.  ®olb  in  Cfterreid^,  SR.  Sänge, 
$.  JHett,  fto^k  unb  ^odtelfom,  $.  bon  (Sottfd^aQ, 
^.  ^offmann  in  Seutf  d^lanb,  Slopb  in  S^orbamerifa, 
Solle  m  Italien. 


Serü^mte  Sdftadftoerfammlungen  fanben  ftatt:  gu 
Sonbon  1862  unb  1883,  }u  ^arid  1867  unb  1878, 
gu  Saben^Saben  1870,  gu  SBten  1873  unb  1882,  gu 
Seipgig  1877, 1879  unb  1894,  gu  äBiedbaben  1880, 
gu  Serlin  1881,  gu  2)2ailanb  1881,  gu  Senebig  1883, 
gu  9{ürnberg  1883  unb  1896,  gu  ipamburg  1885,  gu 
^ronlftttt  a.  aW.  1897;  gu  SreSlau,.9fleu^orf  unb 
Smfterbam  1889,  gu  SRan^efter  1890,  gu  3)reSben 
1892,.gu  ftiel  unb  Sleuport  1893,  gu  ^aftingi»  1895 
unb  gu  Subapeft  1896. 

S)er  erneute  äuffdbwung  be«  S.  führte  gur  Sc^ 
grünbungbe«S)eutfd^en  Sdftad^bunbed  1879, 
um  beffen  S^rberung  ftd^  ber  lang)d^rige  General- 
felretar  ß.  3wangig  (geft.  1894)  arofte  Serbienfte  et- 
warb,  unb  ber  jel^t  92  beutfdfteSd^ad^llubS  umfaßt. 

Sitteratur.  Sad  umfaffenbfte  unb  grünbtid^fte 
ffierf  über  \>cS  S.  lieferte  in  neuerer  8«it  Silguer 
(f.  \>.),  ein  guted  ^ompenbium  SR.  Sänge  (Sel^rbuc^ 
beg  S.,  2.  aiufl.,  feaüe  1865  jjfein^eiten  bcg  S.,  Spg. 
1865),  bon  Sarbeleben  unb  Smefed  (Se^rbu^  bed  S. 
3ugleid^  6.  SlufL  bei$  von  ber  Safafd^en  SeitfabenS, 
ebb.  1894),  Sudtertort  unb  J)ufre«ne  (SReuefter  Seit^ 
f aben  be«  S.,  5.  Hufl.,  oon  Vorbei,  Serl.  1897).  S)ie 
©efd^i^te  be«  S.  be^anbette  SRaftmann  (®efdfti(^te 
be«  mittelalterlidijen  S.,  Oueblinb.  1839)  unb  91.  ban 
ber  Sinbe  (S)a«  S.  be«  16.  ^a\)x\i.,  Serl.  1874,  unb 
üuellenftubien  gur  ^d^id^te  be«  S.,  ebb.  1881),  bie 
Sitteratur  be«felben.Sl.  S^mib,  in  neuerer  3^it  91. 
ban  ber  Sinbe  (®efd^i^te  unb  Sitteratur  be«  S., 
2  Sbe.,  SerL  1874)  imb  oon  ber  Safa  (3ur  @ef  d^i^te 
unb  Sitteratur  be«  S. ,  Spg.  1897).  f^emer  Ttnb  al« 
Sd^a^fd^riftfteUer  l^erootnu^eben  Sewi«,  ßirfd^badb, 
Serger,  SRincfwi^,  S^aUopp.  Son  Sebeutung  ift 
bie  feit  1846  in  Seipgig  end^einenbe  «3)eutf  d^e  Sd^adb» 
geüung»  (rebigiert  oon  Xarrafdb). . 

Sqiifiifti^imSergwefen  ein  Grubenbau  (f.b.),  ber 
ben  3lfedt  ^at,  eine  größere  2:eufe  gu  txttiä^tn  unb 
be«^alb  mit  geringen  porigontalenSimenfionen  unb 
in  fenfred^ter  ober  geneigter  (fladfter)  9ii^tung  ab« 
geteuft  wirb.  2)er  Sd^ad^tquerfd^nitt  geigt  runbe, 
quabratifd^e,  eüiptifd^e  ober  redbtedtige  3onn;  bie 
Segrengung«fl&^en  Reiften  StbBe  (langer,  htrger, 
nbrblidper  u.  f.  w.  Sdbad^tftoft).  Sie  obere  Öffnung 
eine«  S.  (^eiftt^angeban!  ober  Sagefrang;  liegt 
biefe  unter  ä:age,  fo  ^eiftt  ber  6.  ein  blinber  S., 
auo^  Stredensf  3bnfd(;en$,  Surd^fd^mitt«/  Serbin- 
bung«fd^a(^t;  tn  ben  oerfd^iebenen  Sohlen  liegen 
bie  ffüUbrter,  ba«  Xieffte  ift  ber  Sd^ad^tf umpf. 
5Die  Abteilungen  eine«  S.  für  berfd^iebene  3^^«^ 
beiden  Xrümer  (Sa^r^  görber«,  Aunfttrum).  SRan 
pat  f  aigere  (Slidfttf^aibte)  unb  flad^e  ober  tonnUaige 
S.;  gebrodijene  S.baben  wed^felnbe«  gfaOen.  SFlan 
(ennt  i^aupt»  unb  9ceben«  ober  ßitf«fdftad6te;  Xoge^ 
fd^&d^te,  StoUenfd^&d^te  ober  Sid^tlbdl^er  geben  bi« 
.auf  einen  StoUen  nieber;  Ziefb^fd^üd^te.  $er  Se» 
ftimmung  nad^  unterfd^eibet  man:  ^brber»  (Xreib^ 
®bpel«,HieH/Aunft>,Mr«,SBetterfd^&(6te.  Se» 
fonbem  3b>edten  bienen:  Seil«  unb  Stangen«,  9loU% 
Srem««,  ^nge«  unb  SSaffereinfaüf^üd^te.  —  Über 
ben  Sd^ad^tbau  f.  Sergbau  tmb  eifenau«bati.  SHe 
tiefften  S.  beftnben  ftdl^  in  Jlid^igan  am  Oberen 
See  bi«  ya  1493  m;  Selgien  bat  tn  ber  Srobuit«« 
Kohlengrube  einen  1200  m  tiefen  S.  She  tiefften 
beutfdben  S.  ftnb  in  eiau«tbal  (ftaifer  SSilbelm  IL: 
902  m)  unb  Sugau  in  Sa<pfen  (ßinigleit  Sugau: 
799  m).  —  S.  ober  Srunnen  bei^t  in  ber  Sefefti- 
gung«{uiift  ein  fenfre(bter  9Rinengang. 

OSAümAtmumtUf  f.  a9Baf{ert}erforguitg. 

ei9«t9telfillmifc9itie,  f.  3ünbbblg(ben. 


364 


©d^ad^tetl^alme  —  @c^acE 


e4«AteI|iaIiiie^  f.  (Squifetaceen. 

9kbmUU»ntm,  f.  Sanbivüniter. 

C^Jk^tt«  (^ebt.  schacliat),  bei  ben  S^raetiten 
Sotxtl  ttne  ein  %\n  nadf  ben  ^orfc^riften  bed  Zoi- 
mub,  b.  ff.  in  einer  Steife  f(^Ia(i^ten,  ba|  bad  ^eifd^ 
vodtontmen  blutleer  »irb  (1  ailof.  9, 4);  ^aiS  Sier 
mirb  nicbt  bet&ubt,  f onbem  nefnebelt,  i^m  bann  mit 
bem  Dorf  d^riftiSnt&^igen  Sc^ut^tmeffer  jmif  d^en  bem 
erften  unb  aiveiten  ipatetDirbel  ein  tiefer  S^nitt  bei- 
gebracht unb  boiS  ber^orftür^enbe  SBIut  in  einem 
©efft^e  aufgefangen;  ber  €(^d(bter  (schochet) 
»irb  oon  ben  S%abbinem  )um  @.  autoriftert.  über 
bie  ^üQt.,  ob  bad  @.  gur  3:ierqud(erei  gu  red^nen 
fei,  tft  ein  ein^eitlidbed  ^^^^:  ^^^^^  ^^^  nittit  er^ 
sielt.  (6.  anäf  ©(blatten.)  2ln  me^rem  6taaten 
(j.  S9.  im  Äönigreid^  ©oAfen,  in  ber  6(^h)ei})  ift 
baö  6.  Derboten.  —  SBgL  aRonatiJf^rift  für  ®e^ 
fd&icbte  unb  2öijfenf(i&aft  b«?  3[ubentumÄ  (bg.  r>on 
3.  granfel,  g3re«l.  1867);  ©amburger,  »ealenc^tto- 
^ftbie  für  »ibel  unb  a:almub,  Slbteif.  2  (StreUt^ 
1883);  eimou;  ^ie  ritueOe  @(b(acbtmetbobe  ber 
Suben  (^an!f.  a.  SR.  1893);  ®uta(i^ten  über  baS 
iüb.^ritueae  S^Mtöerfa^ren  (öerl.  1894). 

CA«Atf0tbentttg^  f.  Sergbau. 

«Mtfttft,  f.  Suf  (£&ngenmo6). 

9mütbtftäb,  f.  ©rabrnaL 

9m^^^t,  bie  )9orf(brifti^ma|3ia  aud  ftarfem 
Wh  bergeftelite  Aopfbebedtung  ber  Bergleute,  für 
Seamte  »on  befonberer  gorm. 

9ä^ä^tmaili,  ein  tubifcbed  Tia^  für  6anb  unb 
€teine>  g.  S..  €(ba<j^trute  (preu^. » 4^19  cbm). 

en^dfttnteiflet^ber Stuffeber  über  eine Slrbeiter^ 
obteilung  bei  StuSfü^rung  größerer  (Srbarbeiten, 
befonberd  beim  (Sifenba^n-  unb  ^analbau. 

9ä^ü^t0ftu,  ein  Ofen,  beffen  SlrbeitiSraum 
fijftacbtarttg,  b.  ^.  oben  offen  unb  me^r  bod^  ald  loeit 
ift.  Zeild  gum  SUfiften,  teitö  gum  Scbmeljen  non 
QxMn  unb  ^üttenprobutten  t}enoenbet>  loirb  bie  für 
biefe^üttenprojeffc  erfotberlidfee  mebr  j)ber  weniger 
bobe  Temperatur  entmeber  bem  Ofen  ))on  au^en 
utgefüi^rt  burcb  au^er^olb  berfelben  angebra^te 
gerungen  ober  iBenulung  t}on  ©icbtgafen,  ober 
im  Snnem  bei^  6(bacbted  felbft  erzeugt  unb  gmar 
baburdb,  ba^  bie  gu  Be^anbelnbe  9Raffe  mit  Srenn- 
.material  fc^tibtenmeife  tön  oben  eingetragen  unb 
(efttered  in  S3ranb  geftedt  toirb.  3e  na^bem  bie 
Suft  }ur  SSerbrennung  auf  natürli^em  (3ua)  ober 
lünftli(i&em  SBege  in  ben  Ofen  tritt,  unterfcbcibet 
man3ugf  <ba(btbf  en  unb  (S^eblftf  ef  (^acbtöf  en. 
®rftere.tDerben,  toeil  in  i^nennur  etn  geringerer 
^iftegrab  ben^orgebrad^t  merben  tann,  foft  nur  jum 
surften  Dermenbet.  (Seifpielefüt@ifenf.@ifener)eu' 

fing  unb  a:afel:  öif enerjeugung  I,  gfig.  4 u.  5.) 
ie  €.  mit  ®eb(&fe,  toie  fold^e  ald  fiupolofen 
.  b.)  jotoie  sur  3ugutemad^ung  t)on  (Sifen,  Tupfer, 
)\d,  Silber,  Sinnerjen  gebtauc^t  luerben,  ftnbvon 
febr  oerfc^iebener  ftonftniftion,  allen  gemeinfd^aft- 
lidb  aber  ift  bie  äufgabedffnung  (®i(bt)am 
obem  @nbe  t>e^  6(^ad^ted,  burcp  bie  Qx^t  unb  Srenn^ 
materialien  eingetragen  toerben,  bie  €  t  i  d^  b  f  f  n  un  g 
(6ti(b,  Sluge)  am  untern  6nbe  beiS  Sd^ac^ted  sum 
fUblaffen  ber  gefd^moljenen  SRaffen  unb  ettooiS  bar-- 
über  bie  l^ormbffnung  gur  @infü^rung  ber  ©ebldfe» 
luft.  ^er  öb\ft  nad)  teilt  man  bie'8.  mit  ® ebldf e  ein 
in  ^0  d^  0f  en  (f.  ^ifenerjeugung  unb  Safel:  @if  en- 
ergeuguna  IL,  gig.  1, 2, 5  u.  6)  unb  ipalb^oib« 
Öfen  ober  Krummbf en.  ^ad  Q^emduer  eineiS  6. 
urfdllt  getoöbnli^  in  gtoei  Seile;  mdbtenb  ber  innere 
£etl,  ber  ^ernfd^adbt,  aud  feuerfeften  ^xt^tln  be- 


fte^t,  ift  ber  duftere  Zeil,  ber  9laubf  dbad^t  ober 
äRantel,  oon  gekoöbnlidbem  3tegelmatenal.  3tDi: 
fd^en  beiben  Seilen  liegt  nod^  eine  foa.  güllung, 
b.  b.  eine  6d^idbt  auiS  fdble(bt  mdrmelettenbem  ^a^ 
terial  (Äf^e,  Sd^ladte).  über  bie  6.  gur  Simmet: 
beixung  f.  ßfen. 

iB^ttAtmtt,  f.  Sd^ad^tmaft. 

9kk^A^immtt9mq,  f.  ^Bergbau. 

CAmnioi^^  eine  ^rt  ^rell  (f.  6teinarbeit). 

9äi^,  Slbolf  ^ebr.,  ®raf  Don,  3)id^ter,  Sitte^ 
rar^iftorüer  unb  überfefter,  geb.  2.  Slug.  1815  ^u 
9rüfemit(  bei  6(bloerin,  »ibmete  ft(^  1834—38  |u 
Sonn,  ^eibelberg  unb  Serlin  bem  6tubtum  ber 
^riiSprubeng,  gugleicb  aber  bem berDerf^iebenen 
europ.£itteraturen  unb  ber  Oriente  Spracben.  Slai' 
bem  er  feit  1838  eine  3eit  lang  beim  Rammergerid^t 
gu  SBerlin  gearbeitet  batte,  burd^ftreifte  er  Italien, 
Sicilien,  Cgppten,  @prien  unb  tie  Sürtei,  bielt  ftct» 
bann  in  ©ried^enlanb  auf  unb  ging  na^  Spanien, 
um  bie  bortigen  grö6em  SibHot^nen  )u  burtbfor 
f(ben.  9la(b  ^eutfcbtanb  gurüdtgefebrt.  trat  et  in 
bie  3)ienfte  bed  ^rol^ergog^  oon  aRedtlenburg,  bt 
gleitete  biefen  aU  Hammer^err  unb  fiegoäondrat 
auf  feinen  Steifen  na^  Italien  unb  fionftantino))el, 
mürbe  bierauf  gur  Sunbei^tagdgefanbtfcpaft  oeriej^t 
unb  ging  1849  erft  al&  SeooUmddbtigter  bei  bem 
Kollegium  ber  Union,  bamt  old  @ef(bdftSttAger 
nad^  Berlin,  koo  er  bem  Stubium  ber  Orient.  Spra^ 
dben,  befonber«  bem  bed  6an8hit,  Ärabifdfeen  unb 
$erftfd^en,  oblag.  6.  na^m  1852  feine  Sntlafiung 
auiS  bem  Staatdbienfte  unb  ging  gunddjft  auf  feine 
®üter  in  SRedtlenburg,  reifte  aber  bann  noc^  Spa- 
nien,  tfo  ibn  bü^  1854  oorgugiSloeife  ^orfdbungen 
über  bte  ®ef^i(bte  unb  Kultur  ber  fpan.  Htaber 
bejdbdftigten.  Seit  1855  lebte  er  in  SRüncben.  1876 
erbob  ibn  fiaifer  äBilbelm  in  ben  erblid^en  ©rafen^ 
ftanb.  @r  ftarb  14.  Slpril  1894  in  9bm.  3u  6i 
ßauptkoerfen  ge^brt  bie  «@efdbidbte  ber  bramat.  2i\- 
teratur  unb  ftunft  in  Spanien»  (3  Sbe.,  Serl.  1845 
— 46 ;  »b.  1,  «9ladbträge»  Jhfonff.  1854).  An  biefe 
f(bloffen  ftd^  bad  «Span.  Sbeater»  (29be.,  gtanh'. 
1845;  neue  ))ermeMe  Slufl.,  Stuttg.  1886)  unti 
überfeftungen  aud  ben  bramat  S)id^tember6panteT. 
Semer  überfefete  S.  bie  «fielbenfagen  be«  girbufi« 
CSerl.  1851)  unb  «Spifcb^e  ^id^tungen  aud  bem  $er 
fif*en  be«  girbufiJ»  (2  »be.,  ebb.  1853).  3)iefe  er^ 
lAienen  fpdter  Dereinigt  (3.  Sluft.,  Stuttg.  1876). 
Äufterbem  oerbffentlidbte  S.-«Stimmen  towOan= 
geg»  (2.  Aufl.,  Stuttg.  1877),  eine  Sammlung  inb. 
Sajjen ;  mit  ®eibel  ben^cStomancero  ber  Spanierunb 
^ortugiefen»  (ebb.  1860),  allein  «Orient  unb  Dcri= 
beut»  (3  »be.,  ebb.  1890),  überfeftungen  epifcber  0e= 
biegte  von  ^fd^ami,  SHmeiba^orrett  unb  Aalibafa. 
(Sin  SSBerf  »on  riaentümlidber  ©ebeutung  für  bie  2ii 
teratur»  unb  ftunftgefdbid^te  ift  «iPoefte  unb  Äunft  ber 
Araber  in  Spanten  unb  Sialicn»'(2.  Aufl.,  2  »be., 
Stuttg.  1877).  Q» folgten:  bieHutobio^apbie  ^m 
balbed  Sobrbunbert.  Erinnerungen  itnb  Sluf^ei^^ 
nunaen»  (SSbe.,  Stuttg.  1887;  3.  »ufL  1894),  «®e* 
fdbidbte  ber  flormannen  in  Sidlien»  (2  Söbe.,  ebb. 
1889),  «Sofep^  Wtmxni  unb  bie  ital.  6inbeit>  (ebb. 
1891),  «SWofaif.  aSermifd^te  S^riften»  (ebb.1891) 
unb  «Knt^ologie  abenbldnb.  unb  morgenldnb.  ^w- 
tungen  in  beutfd^en  »adbbilbungen»  (2»be./eDb. 
1893).  3n  feinen  «®ebi<bt«n>»  (6. 5tufl.,  ebb.  1888) 
bcfunbetiidb  S.  alÄ  ein  fiijri!eroon^mige»onbt* 
beit  unb^®ebanfenrei(btum.  ®er  ©eifaa,  ben  btej« 
®ebi(bte  fanben,oeranta|tei^n,  oudbonbereiumXeu 
in  frühem  Sauren  entftanbene  3)idbtungen  b«««»» 


00  ;s 


ca  <B  • 

£  »  S 


Hl 

s  s^  ^ 
£  ^  ca 

o    n 


s 


1a 


llss 

tri       ^ 

So    .o 

«  »'S 
doQOo 

®  •TS 

IUI 
•SS"  . 

«ESI 


@(|a(tenburg  —  (Sd^abel 


S65 


}U0eben,  nm  benen  bad.2:tauerfpiel«3;iinanbta»  unb 
bad  et^d^e  ©ebi^t  «S)ie  $leiab^»  (4.  Hufl.,  Stuttg. 
1883)  antmeiften  äluffe^en erregiten.'  @eine  ditem 
«Si^mat  2)i(^h|nd^>^erf^enm  in  2  Sdi^bd^en 
(etutta,  1879),  feine  «®  efantmelten  SBerte»  in  69&m 
ben<  (ebb.  1882-83),  in  8  SAnben.  (ebb^  1885^91) 
unb,  m  10  99&nben  (eb^^  1897  fg.);  nac^  f^einent 
Sobe  ^Ic^i^nen  t)enni{<9te. Sd^tiftenu. bv % c$er< 
fpeftipen»,  (%Sbe.,  e^b.  1894).  unb  «9la$0elafiene 
2)i(^tunoen>>  (ebb.^  1896);  $ie  oon  S.  gefontmelte 
mertooUe  ©em&lbegolene  (iBilber  t)on.®eneIIt,  Bfeuet' 
ba(^,  Sbdiih,  Sd^toinb,  Siniiadi  u.  cu) ,  koorOber,  et 
feljbfteinen%tonfl0tic^en  <$ü(^r(ir:  «SReine (Brm&Ibe- 
iam9ilttn0^(7«  9u§,  €tuttg.  1894),>erbffentli^te, 
perma^te  erobern  S)eut{(j^en ftaifep;  fte  bi(bet  eine 
^erpoTiragenbe  Se^endiDÜTbigteit  SRflnc^eniS;  73  (Se^ 
m&(be  tourben  in  ^eliogtäoüve  mit  ^t  bon.  €. 
(SRünc^.  1892)  ^evaudoeoeben.  -r  Sgl  9to(|0e,  Xboif 
»^ebr.  ®rai»on  S.^erl.  1882);  6eint..unb  3ul. 
baxt,  firitip«  aBaffen^ftn^e,  6eft  5:  @raf  6.  oliS 
3)i4)ter  (Sp).  1884);  (S.  SSttenning,  ®raf  3L  g.  pon 
6.  (»rem.  mh.^.  1885);  &  3)oter,  ®raf  »b.;^. 
pon  6.  (1885);  aKanffen,  8.  $.  ®raf  pon  6. '  mn 
poet  S^aralterbilb  (6tutta.  1888). 

9^üätubutt,  @raff4aft,  f.  Sonbem. 

M^ä^t»  ober  64ab^an.(iübif<j^«beutf(i^), 
e^eftijter,  ^eiratöpermittler. 

Ctto^e,  Odiar,  ®ermanift,  geb.  25.  aRftn  1826 
}u  Sifurt,  ^ubierte  )u  ßaUe  unb  Serlin,  lebte  feit 
1854  in  äBeimar,  babilitietteiTtc^  1860  in  Stallt  unb 
»irtt  feit  1863  oB  orb.  Srofejfoc  in  ftbnigdberg. 
6.d  ßauptmect  ift  fein  « JUtbeutfcbed  ffibrterbucj^» 
(2.  9ufL,  ^aüe  1872—82).  6r  ^ai  (^eraud:  cCrdS^ 
centia,  ein  ©ebi^t  bed  12.^a^^.>  (99erl.l853),  «S)ie 
Urfulafofie»  (^nnop.  1854),  t®eiftli<be  ©ebidjte 
bed  14.  unb  15.  Sobrl^.  pont  ^liebenpein»  (cl^b. 
1854),  «SSerorei^en»  (Seim.  1854),  cS)eutf<i^e6anb' 
toettMiebep  (£p).  1865),  «Satiren  unb  $aiSquiüe  aud 
bet  SReformationduit»  (2.  HuSa.,  3  SBbe.,  ^annop. 
1863),  «Slttbeutfdt^eiS  Sefebu<|»  (2  XU.,  ßaUe 
1862—66).  t$arabi0meniur  beutfd^en  @rammati(> 
(4.  KufL,  ebb.  1884)  u.  a.  SRit  ßoffmann  t^on^aütt^'- 
(eben  lebigierte  6.  bOiS  toertPoUe  «SBeimav.  ^abv 
bu(^»  (ffieim.  1854—57),  in  bem  er  Piele  8Jb|erc 
^Ib^anbtungen  Perbjfentlid^te,  aüein  bie  «SBitfen- 
f(!&aftlti|en  3RonatdblAtter»  (»bni^h.  1873—79). 

C4abe(  (Cranium),  im  toeitem  Sinne  bie 
@efamt^eit  ber  ftopffnoc^en,  im  engem  bagegen 
nur  beiieniae  3:eil  bed  !nb6emen  Aopfed,  ber 
bie  ßfille  (Kapfei)  fflr  bod  @et^im  bilbet  (6irn« 
f(bdbel).  Serfelbe  tpirb  Pon  ben  beim  SRenfcben 
ba(b  pertpa(^fenben  Stirnbeinen  (ossa  frontis, 
08sa  £rontalia,  f.  Stirn  unb  bie  3;afel;  S)er 
Sc^dbel  bed  üRenf^en,  gia.  l,i),  ben  Sd^eitel^ 
beinen  (ossa  parietalia,.  f.  S^eitel  unb  «^g.  1,  s), 
ben  Si^Idfenbeinen  (ossa  temporum  s.  temporalia, 
f.  Sd&Idfe  unb  gig.  1, 4,  u;  gig.  2, 9,  lo,  ii  u.  is), 
bem  Keilbein  (os  sphenoideom  s.  xiphoideam, 
f.  Keilbein  unb  Si0«  h  s;  SJ6«  2, 8  u.  u),  bem  Hin- 
terhauptsbein (os  occipitis,  f.  i^inter^aupt  unb 
gig.  2,  if ,  15  u.  17),  meldte  beibe  (entern  nad^  PoU« 
enbeter  Kbrperenttoidlung  mit  bem  ©runbbein  (os 
basilare)  perfc^molgen  ftnb,  unb  bem  Sieb^  ober 
SHie^eine  (os  ethmoideam,  f.  Stie^bein)  gebilbet. 
^ie  meiften  biefer  Kno(^en  gej^bren  gu  ben  breiten, 
unb  alle  ne(^men  teil  an  ber  lOilbung  ber  baS  ®e^im 
(f.  b.)  aufne^enben  Sd^dbel^b^le  (cavitas  cra- 
nii).  Somo^l  untereinanber  a\h  mit  benen  bed  @es 
fuj^td  (f.  b.),  aufgenommen  ben  Unterfieferfno^en, 


ftnb  fte  burilft  unben>eglid)ed  Selent,  poT)1igli<i[  burilft 
bie  fog.  Stdbte  perbunben,  bie  jebod)  ^t,  gegen  bod 
(Snbe  ber  9inb^eit  uir  SSodtommenbeit  g^tangen» 
inbem  bei  iüngem  Kinbem  toeic^e,  irifl!r))uge  S^U 
fc^eitfubftangen,  bie  ftd^  fpdter  auf ^  bie  foo.  t^on^ 
neuen  (f.  b.)  befd^rdmen,  por^anben^nb^  3)ie  ^^i 
gtpifd^en  bem,6timbein..unb  ben,  S<j^eitelbeinen  ift 
bie  Jtramno^t  (sntara/coFoiialis,,f>  gtg.  l,  ifi),)m^ 
fi^en Sc^i^pebed. Hinterhauptbeins  unb benKeil» 
beinen  bte  fiambbana^t  (sntura  larnjidoidea),  ilpi« 
mtn  Sc^lAfenbeinfd^uppe,.  gro^eni  Äeilb'etnfiftgel, 
Scheitelbein  unb»  Hinterhauptsbein  bie  Schuppen- 
nal^t  (sutara.temp.Qpalis^  fw  ^ig.  1,  le)  unb  itptfd^en 
ben  beiben.6(iiett#einen  bie  $feUna(t  (sntura  in- 
terparietalis^  ^.  oagitt^lis.  k$;afet:  S,!elett  beS 
äJ^enfd^e.n,  Stg«.2,  s).  ®elegentli<j^  treten  in  ben 
92d^ten  namentlich  an-  ber  Spifte  ber  Sambbano^t 
felbftdnbig  perfnbc^erte  Knod^enftQdd^en  auf,,  bie 
Sii^altfnod^en  ober  3xo^^^^^^^^  (o^^a  wormiana). 
Serf (biebene  Öffnungen  ber  Sc^bel^b^le  bienen  }um 
@intritt  unb  SuStritt  Pon  (9efdften  unb  92erpen;  bi^ 
grb^te  Pon  allen>  baS  fog.  Hinter^auptSloc^  (fora- 
mea  maffnam,  ^g.  2.,  17)  f.  inünbet  in  ben  Kanal 
ber  9Birbelfdu(e*  unb  toirb  burcft  baS«  Perldngerte 
SRarl  iunv  grfi^ten  Seil  ausgefüllt.  S)aS  (Setoid^t 
beS  lufttrodnen  S.  betrdgt  beim  enoa^fenen  3Rann 
im  ÜRittel  730  g,  bei  ber  ^au  550  g,  ber  Kubit« 
in^olt  (bie  Kapacitftt)  ber  Sd^^bel^b^je  6eim  SRann 
bur^fci^nittlic^  1450,  bei  ber  ($rau  1300  ccm. 

^ie  (SntkDidluhobeS  S.  fteftt  mit  ber  beS 
(Se^imS.  in  innigfter  ISted^felbemtlung ;  tt)d^renb 
auf  ber  einen  Seite  por^eitige  SSerhtb^^rung  ber 
)kpif(ben  bem.Sd^dbelgrunbbein  befinbli^en  Knorpel» 
maffen  faft  immer  gu  einer  betrdc^tlici^n  Sertümme- 
rung  beS  (Se^irnS,  gu  Slbbfmnunb  ßretiniSmuS 
fül^rt,  bemirfen  auf  ber  anbem  Seite  Sln^dufunoen 
Pon  äBaffer  ober  ©efd^toülften  in  ben  Hitn^bblen 
oft  eine  enorme  Sergrb|erung  beS  S.,  beffen*ein* 
gelne  Knochen  bann  bflnn,  kpei<i^  unb  Porgetoölbt 
ftnb  unb  offene,.  gro|e  Fontanellen  geigen.  (S.  ®e« 
ilimiDafierlud^t)  3)ie  S.  ber  SRenfd^en  ftnb  untep 
einanberfe^r  Perfd^ieben,  fon)o(^l  bei  ben  einzelnen 
SRenfc^enraff en  als  bei  Perf d^iebenen  $erf onen  eines 
unb  beSfelben  Stammes.  Hietauf  ^at  iebenfadS 
bie  %otta  unb  SntmicHung  beS  ®e^imS  großen  ßim 
flujs;  btefe  ^nna^me  bilbet  bie  (^runblage  ber  Pon 
®all  begrünbetenSd^dbelle^re.  (S.^^renologie.) 

!Rur  bie  äBirbeltiere  beftften,  bis  auf  ben  Sangett^ 
fifd^  (f.  b.),  einen  6.,  ber  fxdf  auS  jtoet  Zeilen,  bem 
eigentltd^ai  S.  unb  bem  ©eft^btSK^dbel  (ä^iSceral« 
flelett),  gufammenfeftt.  Seine  Seftalt  unb  fein  ano^ 
tom.  älufbau  ftnb  in  ber  gangen  Steige  fe^  manniga 
faltig,  o^ne  ba|  man  aber  fagen  tbnnte,  ba6  fte^ 
auffteigenb,  fompligierter  mürben.  Sei  ben  mimb* 
mdülem  (f.  b.)  ift  ber  S.  eine  auS  ^duti^em  5tnorpel 
gebilbete  SSlaf  e  mit  fnbc^emem  ®runbteil  unb  ftdrf  er 
perhtorpelten  feitlid^en  Slafen  gur  Slufna^e  ber 
©e^brorgane.  2)aS  SiSceralffelett  ift  nur  fcbmac^ 
entmidelt  in  ©eftalt  Pon  ben  ®aumen  unb  Scplunb 
umgebenben  Knorpelfpangen  unb  einigen  KnorpeU 
ftücien  in  beniBippen,  ^inge^en  ift  ein  Pertoidelt  je« 
bauteS  Knorpelgerüft  ber  Ktemen  por^anben.  Sei 
gHoc^en  unb  Hatfif  (^en  (f.  bie  betreffenben  Slrtitel)  ftellt 
ber  S.  glcid^f aUS  eine  oleic^mdftige  Kapfei  bar,  bie  bei 
ben  Sfio^en  unb  ber  Seefa|e  (f.  b.)  gelenfig  mit  ber 
äBirbelfdule  perbunben  ift  3)er  j^er  ntorplige  Unter- 
liefer perbinbet  ftd^  mit  ben  Seiten  beS  S.  burd^  ht» 
f onbere  Knorpelftüde  (hyomandibularia).  2)er  pri« 
mdre  Dberfief^t  (palatoqoadratam)  ift  gleid(^fallS 


366 


©d^äbclbrud^  —  Stäben 


fnbTt)K0  unb  UtoeqUii  mit  ber  €(^ttbelfa))fel  ber« 
einigt,  nur  bei  ber  Secfajje  nici^t.  3n  ben  Sippen 
finben  ft^  nod^  befonbere  Itnorpelftüdte.  99ei  ben 
©tftten  (f.  b.)  .lüitb  bie  Baöift  fomplhierter,  inbem 
t€t  urfpTflngtid^'titorplige  6.  (bdd  $rtmoTbiaI: 
iranium)  eine  au^  iDautverfn&^erungen  berbor- 
gegangene  ^ede  erb&(t.  9tu(b  Hyomandibalaria, 
^efer  unb  fliemenbeael  berfnOd^ern.  SBei  ben  anbem 
€(bmelgf(bubpem  toirb  bad  ^rtmorbiattranium 
but^  bie  fefunbAten  gautbennOcberungen  noA 
mebr  terbrAngt.  Sä  ben  flno(benftf(ben  (f.  b.)  et-- 
fjbeint  bet  S.  lomplt^iertet  ate  bei  aiib'em  SBirbel' 
tieren,  inbem  sun&tbft  bie  Hyomandibalaria  unb 
Palatoqaadrata  ni(bt  einfadft  bleiben,  fonbetn  ftatt 
t^ter  betfcbiebene  Ano<ben  auftreten,  bie  fi^  teitd  ald 
fipij>lecticiim  unb  Tjrmpanicnm  mit  bem  Ober^, 
teil^  aU  Qaadratum  (uuabratbein)  unb  Qaadrato- 
jngale  mit  bem  Unterfiefer  berbinben.  ^ucb  bie 
Anoiben  be$  eiaentU(ben  6.  ftnb  gablreiib  unb  geben 
teild  aud  Serrnöd^erungen  ber  Anorpel  bei^  $rt' 
morbialfraniumi^,  teitö  aud  ßautt)er!n5(berunaen 
(fog.  S9e(egtno(ben)  b^rbor.  S(udft  ber  itiemenbeael« 
Apparat^  ben  man  mit  m  bem  €.  m  re(bnen  pflegt, 
jerfdQt  in  eine  %nia\fi  bon  6tflaen.  SSereinfa^t 
erf^eint  ber  6.  bei  ben  Slmpbibten,  bei  bem  ba^ 
^rimorbiallranium  alfi  foId^eiS  teili^  bur(b  eigene 
äerhtö(berungen,'teitö  burcb  Selegfnod^en  faft  t>bU 
lig  berbrüngt  toirb.  3)er  ©.  artiluliert  bei  ibnen  mit 
ber  äBirbelJAule  bur(b  itoei  ®etenfb5der.  6ebr  ber- 
Webenartig  ift  ber  6.  in  ben  einjelnen  Drbnungen 
ber  Wg)tilien,  b«  benen  erficb  fketÄ  mit  nur  einem 
fiinterbauptdböder  mitber  SBirbelf&uIe  aelenfig  t^er^ 
binbet.  5)a«  uuabratbein  ift  bei  ftrofobiten,  8<bilb-- 
fröten  unb  »rüdeneibf en  fejt,  bei  ben  @ibe<bfen  unb 
6(b(angen  (f.  b.)  bemeglicp  mit  ben  €(b&benno(ben 
berbunben  unb  bilbet  eme  3lrt  Hngel  jtoifd&en  Dber^ 
unb  Unterfiefer.  Sei  ben  Sdftlanaen  bereinigen  fub 
bieftnoiben  be«  eigentlicbcn  ©.  fo  innig  miteinanber, 
ba(  feine  92&^te  smifcben  ibnen  jlibtbar  bleiben,  to&bs 
renb  bie  Jtnod^en  beiS  OeTid^ti^fcb&betö  nic^t  bloft  mit 
bem  eigentlicben  ©.,  fonbem  aucb  untereinanbcr  febr 
(oder  unb  betoeglicb  berbunben  fmb  unb  eine  be^ 
trA^tliibe  ertoeiteruna  bei»  SRauleiS  geftatten.  gier 
fmb  aum  bie  betben  5&lften  bei»  Unterfieferd  Mob 
burcb  bebnbare  fflanbmabe  bereinigt,  fo  bab  jie  fi(b 
toeit  boneinanber  entfernen  fftnnen.  S)er  6.  ber 
SSbgel  ift  ald  ein  bereinfa^ter  Weptilienftbäbel  auf^ 
^ujfaffen  unb  artifutiert  au(b  mit  nur  einem  göcfer 
mit  ber  SBirbelfAule.  ^ie  5nio4;en  bei»  eigentlicben 
S.  einer*  unb  beS  ©efidbtsf^ftbete  anbererfeitiS  ber^ 
f(bme()en  }eitig  unb  nabttod,  aber  beibe  Slbfc^nitte 
fmb  nur  f o^toad)  oerbunben.  Sei  ben  ©Augetieren  ift 
boi»  Ouabratbein  in  bie  @eb6rfapfel  aufgenommen 
unb  ift  )um  Slmbob  (f.  ©ebbr),  ein  Seil  bei»  embryo- 
nalen Unterfiefer»  (ber  iWedelfAefinorpel)  ober  jum 
jöammer  getoorben,  baber  artifuliert  ber  Unterfiefer 
unmittelbar  mit  bem  6.  f etbft.  63  fmb  gtoei  ©elcnf ^ 
böder  jur  Serbinbung  mit  ber  SBirbclfAule  borban- 
ben.  !3m  (Segenfa^  )u  ben  bei  S5geln  auftretenben 
SScrb&ltniffen  fmb  eigentlitberS.unb  ®eficbt«f(bAbel 
Je^r  innig  miteinanber  bereinigt,  Sei  SBieberfftuem, 
bei  benen  bie  ©ebeitetbeine  üerfcbmeljen,  jeigen  bie 
getrennt  bleibenben  ©timbeine  in  ber  SRe^el  min« 
befteni»  im  mdnnlicben  (dirfcbe),  meift  au(b  im  toeib^ 
licpen  (bie  meiftcn  ©o^lpbmer)  Öcfd^le^t  eigenartige 
SBucberungen,  bie  }u  Sr&gem  ber  ®etoeibe  (f.  b.) 
ober  öbmer  »erben. 

Son  ber  juerft  t)on  3.  ^5,  granf  (1792),  fpAter 
Don  ®oet^e  unb  Ofen  }uglei$,  aber  unabhängig 


i7oneinanber,  entwidelten  fog.  Sirbeltbeorie  bei 
8.  ift  man,  befonber»  na(b  @egenbauriS  tmb  du^r- 
lepd  Sorgang,  uemli^  allgemein  abgefommen. 
^anf  (unb  1808  S)umem).bomolo0ifierte  ben  gan^ 
jen  6.  mit  einem  einsigen  Sßirbel,  JDfim  unb  0oet^e 
faben  in  ibm  eine  aui»  ber  Serf<bmel}ung  von  biei 
oberbier98irbelnbert)orgegangene@inbeit  ®egm: 
baur  ffl^rt  aui»  enttoidlung$gef(bi<btli(b^  unbber^ 
glei<benb  anatom.  ®rünben  au»,  bab,  toenn  man 
tlberbaupt  ben  €.  auf  SBirbel  jurüdfübren  tooDe, 
er  fub  aus  minbefl^i»  neun  benetbeniufaaimto' 
fefte.  SluS  ber  @nttoid(ungSaeKbi(bte  ge^t  ober 
meiter  betbor,  bab  etgentli(be  äSirbet  an  berS^il^ 
buna  be«  6.  gar  nicbt  beteiligt  fmb.  @efi(bt9f<iAbd 
unb  unterfiefer  gingen  toie  bod  Zungenbein  avS  Si»- 
ceralbo0en  ben)or,  bie  toie  ber  borberfte  Slbfcbmtt 
eine  Selbe  barftellen,  ^u  benen  nad)  binten  bie  Äie^ 
menbogen  unb  toobl  au(b  bie  Sippen  gebbren. 

Sgl.  Afiblin,  ^er  Sau  bed  fnbcbemen  ftopfed  ber 
SBirbeltiere  (Stuttg.  1844);  Sircboto,  aRenf^en^ 
unb  X^enfcbAbel  (Serl.  1868);  Sßelder,  Untet^ 
fu^ungen  über  9Ba(bi»tum  unb  Sau  bei»  menf<blid^ 
S.,  XL  1  (8pa.  1862);  flbi?,  3)ie  6<babclformen  ber 
ÜRenf(ben  unb  Stffen  (ebb.  1867);  Senebift,  Aramo- 
metrie  unb  Aepbalometrie  (SSien  1888). 

C(f|ibenrttilb#  ber  Sruib  ber  €(bAbelfno4<n 
infolge  bon  dubern  ©etoalteintoirfu^igen  (S^log, 
Jfaa,  ©turj  auf  ben  Äopf)  betrifft' entfoeber  m 
©(bdbelbacb  ober  bie  €(b&belbafid  ober  aü<b  beibe 
üugleicb  unb  ift  meift  mit  ent)flnbli<ber  Seipng  bd 
®e^im$  unb  ber  ®ebimbAute  fotoie  mit  ben  doi- 
gefprocbenen  ©pmptomen  Don  ©ebitnbrud  (f.  b.), 
Dor  allem  infolge  Serlefcung  gröberer  Slutgefa|e, 
Derbunben.  $)ie  @r5be  ber  ®efabr  eined  ©.  ^0t 
Don  ber  @r0be  bed  Sluterguffei»  innerbalb  ber  ©(^^ 
belbi^ble  fotoie  bon  ber  Slui»bebnung  unb  ^ntenfitfit 
ber  oorbanbenen  ©ebimberleftung  ah,  ®ie  95e= 
^anblung  erforbert  abfolute  Sube  unb  bie  %nrm' 
bung  bon  (Siebenteln  auf  benÄopf,  unter  UrnftAnben 
au(b  operative  Angriffe,  befonben»  bei  fompliMerten 
9^»Mnffut,  f.  f^ffur.  [Srfltben. 

«beliB^Ie,  f.  ©c^Abel. 

libeliitbes,  f.  URenf^enraffen. 

ibellMef  f.  ftopflage. 

iSbeUeite^  f.  ^b^enoloaie. 

iXbelf  Atomib^  f.  @nglif^e  Jtranfbeit 

Ahtlftittt,  f.  @olgatba  unb  Jtaloarienberd. 

I  jlbeltt  eorien^  f  ooiel  toie  aSirbeltbeorien  bed 
©*Abete,  f.  ©cbÄbel. 

Cilb^beitf  im  bargcrli(ben  Se(bt  SermSgenl- 
minberung  im  toeiteften  ©inn.  ©anacb  umfaßt  ber 
©.  au(b  einerfeitS  bie  geminberte  perfönli(ie  ßr= 
toerbäfdbigfeit,  anbcrcrfcitS  ben  ©etoinn,  melden 
iemanb  gemad^t  baben  toürbe,  toenn  bai»  befcbdbi- 
oenbe  Ereignis  nicbt  eingetreten  »Are  (3)eutf(|e« 
Sürgerl.  ®efeSb.  §§.  252, 253  u.  842).  3m  engem 
©inne  toirb  bann  ber  pofitiüe  ©.  (damnum  emer- 
gens) unterfcbieben  bon  bem  entgangenen  0ewinn 
(lucrum  cessans).  Um  ben  ©.,  toelcben  jemanb 
erleibet,  bon  einem  S)ritten  erfefet  ©erlangen  ju 
f önncn,  mub  ein  befonberer  SejbtSgrunb  oorüegen, 
toelc&er  ben  3)ritten  baju  oerpfli<btet  (©.  ©(^obem 
erf a^.)  SBo  ein  f old&er  befonberer  SecbtSgrunb  nwjt 
vorliegt,  trdgt  ieber  ben  ©.,  toelcben  er  bur*  einen 
unglüdli^en  Sufatt  erleibet,  felbft.  Wlan  bat  bie« 
fo  auSgcbrüdt:  casum  sentit  dominus  (f.  ©efayr). 
©in  geeignete«  SWittel,  um  bie®efair  eine«  möj^ 
lic&cn  ©.  auf  einen  grbbem  JheiÄ  abjutoÄljen,  i|t  bje 
Serfwberung.  ©ier  leiftet  aber  ber  Serficbctte  bie 


@cl^abenerfa| 


367 


$ramü,  unb  bie  Serfu^erunodaefeQfd^af  t  maäfi  ftd^ 
atid  ber  Summe  bet  geja^Itm  $rdmien  fflt  bie  @itt« 
f  (j^dbidunaen  bejabtt,  toelc^e  fte  beniemgen  Serft^er- 
ten  }u  ^o^len  ^t.  bei  benen  ein  6.  eintritt  (€.  Set^ 
fid^eiung^mefen.) 

Ciltabeiietf  olh  S)te  ®tfinbe,  meiere  einen  2)rits 
ten  r)ttp^^tm,  ben  einem  anbem  entftanbenen 
Stäben  (f.  b.)  )u  etftatten,  ftnb  fe(^r  Derfd^iebener 
9rt  Sßenn  bet  6taat  im  allgemeinen  Sntereffe 
einem  $rit)aten  ein  ®runbftfld  entjie^t  ober  bad^ 
fe(be  lum  allgemeinen  SBefien  mit  einer  ^ienftbar« 
teit  belaftet,  ober  einem  Unternehmer  ha^  (spfixo* 
priationdred^t  oerlei^t,  f  o  ift  ber  (Snteianete  bon  ber 
XUgemein^t  ober  ton  bem  Unternehmer  tu  ent« 
f4ldbi0en.  (S.  Enteignung.)  S)er  99ergioertdbefi1^er, 
meh^er  ben  unterirbifc^en  Sergbau  nubt  betreiben 
tann,  o^ne  bai^  (Brunbeigentum  )u  gefd^rben,  ift 
ofme  9lü(!{t(^t  auf  fein  Serf^ulben  traft  bed  (St- 
k^ed  fflr  alle  @4dben  haftbar,  toeld^e  infolge  bed 
Sergboued  bem  @runbeigentum  jugefflgt  merben, 
ed  fei  benn,  ba|  ber  ®runbeigentamer  im  Ser> 
fc^ulben  toar.  (@.  Sergtoerfdeigentum.)  fiber  bie 
Haftung  ber  Eifenba^nbetriebdunternebmer  im  ^aXi 
ber  Zbtung  ober  Serlejiung  eined  SRenf^en  f.  Saft- 
pflitibtgefet^e  (Dgl.  @infü^rungdgefe(»  Slrt.  42  )um 
^eutf4^enSBürgerL(9ej[e^bu^).@onftgiItber®runbs 
faft,  ba^  fflr  Sefd^dbigungen  au^er^alb  eined  S3er> 
tragdte^tniffed  auf  ©.bann  ni(^t  ge^ftet  mirb, 
»enn  ben,  Don  meh^em  @rfaft  geforbert  lotrb,  nidftt 
ein  Serfd^lben  trifft  ober  toenn  er  nidftt  traft  ©efeft 
fflr  bod  Serf(^ulben  bed  »efd^dbiaeri»  ^ftet.  (6. 
3)elitt  unb  OuaftbelUte,  aui)  (Sefdbrlul^e  Ziere  unb 
Paaperies.)  Süd  Serf (Bulben  gilt  nid^t  blo^  loorfd^- 
liilfte,  fonbem  aud^  fa^rldffige  Sertefcung  (Sttrgerl. 
®efekb.  §§.  823,  276).  9la<»  Seutf^em  »flrgerl. 
^efe^b.  §.  829  pat  bet  obiettio  unerlaubten  Sanb- 
lungen  ber  X^ter,  toeU^em  Sßorf a((  ober  ga^rldf rtg- 
feit  nid^t  pr  Saft  f dQt,  loeil  er  im  ^^iü^n^^  ^^^  ^<' 
multloftgleit  ober  in  einem  bie  freie  äBiUendbeftim« 
mungaudfd^lie6enben3uftanbe{ranf^after€tbrung 
ber  (SeifteiSt^dttgfrit  m  befanb  ober  bad  7.  SebenS- 
iabr  no(b  nic^t  toQenbet  bat  ober  ate  9Renf(b  unter 
18  Sabren  bei  Seaebung  bie  m  ßrlenntnid  ber  Ser^ 
antmortliibteit  erforbemdfte  Sinfubt  nid^t  b<ttte,  fo- 
fem  ber  Srfal  be^  6d)abend  nii^t  ton  einem  auf:» 
fidbtdYyfUd^tigen  S)ritten  )u  erlegen  ifi,  fo  meit  ben 
6(baben  gu  erfreu,  ald  bie  SiUigleit  nad^  ben  Um^ 
fi&nben  bed  %aM,  imsbefonbere  nad&  ben  Serbdlt^ 
niffen  ber  beteiligten  (ber  SBefdftdbigte  ift  arm),  eine 
@dbablodbaltung  erf  orbert  unb  ibm  nicbt  bte  SDlittet 
entjiogen  loerben,  beren  er  gum  ftanbei^gemd^en  Un^ 
terpalt  f  oioie  jur  SrfaOung  feiner  gefet^lid^en  Unter« 
baltttng<S)>flidftt  bebarf.  ^at  ftd^  jemanb  burd^  geiftige 
©etrdnfe  ober  dbnlid^e  SJUttet  in  einen  borftber^ 
^ebenben  3uftanb  ber  Unjured^nungdfdbigteit  ter« 
le^t,  fo  ift  er  fflr  ben  in  biefem  3uftanbe  terurfa^^ 
ten  Sdbaben  in  gteid^er  SBeife  berantmortUd^,  toie 
menn  ibm  fyabrldfftgfeit  )ur  Saft  fiele,  ei^  fei  benn, 
ba|  er  obne^erfd^ulben,  9. 9.  tot\l  et  bie  berau- 
fibenbe  Gigenfcbaft  bed  ®etrdnted  ni(bt  fannte,  in 
biefen  ^ufianb  geraten  ift  (§.  750).  3)0^  giebt  ed 
Sdße,  tn  benen  nur  n^egen  oorfdtilid^er,  anbere,  in 
benen  nur  wegen  torf&^lid^er  unb  grobfobtldfrtger 
Serle^ung  (3.%.  Sflrgert  (Sefeftb.  ^.  522, 599)  ge-- 
baftet  mirb.  äBdbrenb  femer  na(b  Semeinem  ^ecbt 
ba,  mo  aud  Serfcbulbung  flberbaupt  geboftet  mirb, 
ber  tolle  ©cbaben  ober  bad  gefamte  Sntereff e  fd^lec^t- 
bin  3u  gewdbren  ift,  alfo  au(b  ber  entganaene  ®e= 
loinn,  mirb  na^  $reu|.  Sanbred^t  ber  umfang  ber 


drfai^flidftt  regetmd^ignad^  SRa^  unb  Kct  ber  Ser^ 
f(bu(bung  abgeftuft.  %ei  minberer  S$erf^ulbung 
tfleat  ftdp  ber  @rfa1^  auf  bad  gemeine  Sntereffe  gu 
befdbrdnten,  b.  b-  auf  bm  Serluft,  meldten  iebermann 
bereuen  Ibnnte,  fo  namentU^  auf  bm  äBert,  ben 
eine  bef^dbi^te  6ad^e  getedbnlicb  bat  (qoanti  ea 
res  est).  Set  Hrglifl  unb  grober  t$abrldfftgfeit  ba^ 
gegm  barf  au(b  bai^  befonbere  Sntereffe  (id  quod 
interest]  }um  Sinfaft  gebrad^t  werben;  unb  btefed 
lann  fidb  ie  nad^  Umftdnbm  auf  ben  mtgangenen 
{td^em  @etotnn,  auf  bm  SSBert  ber  bejonbem  Vor- 
liebe (pretinm  aifectionis,  f.  Sffdtiondmtereffe)  ober 
'  auf  etne  (SAtwerTung,;  wenpe  bte  Siefd^dbigung  einer 
^  '  e  fflr  anbere  mit  ibrjuf ammenbdngenbe  6acben 


im®efolae  bat,  ridbten.  Stad^  bem^eutß^enSflrgerl. 
®efe|b.  §.  252  foll  ber  m  erfeftenbe  Stäben  ^mar 
au(b  ben  mtgangmm  (Sewinn  umfaffm;  ald  tni- 
gangen  gilt  aber  nur  ber  ©ewinn,  weld^er  nad^  ge- 
kod(^nlid^em  Sauf  ber  S)tnge  ober  nad^  ben  befonbem 
Umft&nben,  indbefonbere  nad^  getrogenen  Slnftalten 
unb  Sorfebmngen,  mit  SBabrt^etnlid^teit  erwartet 
werben  lonnte.  Slucb  fflt  nidftt  torauSgufebenbe  erfol- 
gen feined  Serfd^utbmd  bat  ber  Srfat^flicbtige  )u 
paften.  9lud^  barflber  beftebt  eine  Seifd^ieben^eit 
ber  @efe6gebungen,  ob  etn  6(baben  fcbled^tbin  in 
@etb  IM  erfet^en  ober  }und(bft  9Bieberber|telluna  bed 
fcflbem  Suftanbe«  gu  forbem  ift.  SRad^  ©mtfd&em 
»örgerLOefefeb.  8§.  249—251  ift  aunddfeft  ber  3u-- 
ftanb  wieber^erguftelten,  bet  befteben  Wflrbe,  wmn 
ber  gum  drfa^  terpflid^tmbe  Umftanb  ni(bt  ein^ 
getreten  wdre.  S)od^  tann,  ift  weaen  Verlegung  einer 
$erf  on  ober  einer  €a(be  @.  gu  letftm,  ber  (S^ldubiger 
ftatt  ber  ßerftellung  ben  baau  erforberli^en  @elb« 
betrag  (bießerfteUtmgiSloften)  teruingm.  2)er  @tdu: 
biger  lann  bem  jSrfa^pflidptigm  gur  $ierftellung  eine 
angemeffene  ^rtft  mit  ber  (Snldmna  beftimmen,  ba^ 
er  bie  ^erfteUung  nacb  Stbtauf  abiebne.  9lad^  Slb^ 
lauf  tann  er  bann  drf aft  in  (S^elb  forbem,  wenn  nicbt 
bie  öerftellung  recbtgeitig  erfolgt.  6oweit  bie  5er^ 
ftellung  nid^t  mOgtidp  ober  gur  (Sntfd^dbigung  un- 
genfiaenb  ift,  bat  @.  in  ®etb  ftattgu^nben.  ^er  i^- 
fabpfiid^tige  tann  in  (Belb  entf(bdbiam,  wenn  bie 
^erftellung  nur  mit  uhterbdltnii^md|igen  Slufwen- 
bungm  mögli(^  ift.  äßicbtig  ift  bie  e^age,  ob  fiRmt- 
ti(be  Aorjporattonen,  namentlid^  Staat  unb  flom- 
munen,  fowie  ®efeUf(baften  unb  @enoffmfd^aften 
fflr  Serfeben  ibrer  Organe  (Seamten,  StngefteUten) 
nad^  ober  neben  biefen  (Srfaft  gu  leijten  baben. 
3;beorie  unb  $rarid  neigm  ber  Sejabung  biefer 
^age  gu.  2)ad  ^eutfd^e  Sflrgerl.  (Befe^bud^  it- 
ftimmt  barflber  in  §§.  31  u.  89.  ^n  Sertragdter^ 
bdltniffenbaftet  ber  Sc()ulbner  einfad^  auf  SrfflUung, 
b.  b-  auf  ©ewdbrung  bedienigen.  waiS  er  gu  letften 
terfprocpm  bat,  unb  er  tann  ftcp  ber  Semrteilung 
nur  mtjieben,  wmn  er  beweift,  ba|  bie  SrfflUung 
o^ne  fem  Serfd^ulben,  alfo  burd^  einen  ton  i^m 
md^t  gu  tertretenben3ufall  fd^led^tbin  unb  allgemein 
unmöatid^  geworben  ift  (Sflrgerl.  ®efeftb.  §.  275). 
®ewdbrt  ein  Sd^ulbner,  wetd^er  auf  @rffllluna  baf- 
tet, bief e  nid^t  unb  ift  fie  nid^t  gu  ergwingm,  f 0  baftet 
er  auf  bad  @elbintereffe,  bad  ift  eben  ber  S.  jtatt 
ber  Srfflllung.  6in  €.  neben  ber  Erfüllung  ift  gu 
leiften,  wenn  ber  6c^ulbner  im  Serguae  (f.  b.)  ift, 
gu  fpdt  erfflUt  3u  unterfcbeiben  ton  Haftung  auf 
6.  ift  Haftung  auf  Seraudgabe  ber  Sereicberung 
(f.  b.).  S)ie  3)urd&fflbmng  eincS  6dbabcn^)rogeffe« 
war  nad^  frflbem  beutfd^en  6)itilproge^gefe|en  eine 
mi^lid^e  @a^e,  weil  bem  Sefc^dbigten  bte  (Srbrin^ 
gung  eined  fd^wierigm  Seweifed  gugemutet  würbe. 


368 


©d^äbenDerftd^ung  —  @c^aboio 


!3n  biefer  Stid^tung  (fat  bie  3)eutf(l6eStoiI^rose|(^rb^ 
nung  ätb^ilfe  g^i^affeit.  Sid^t  nur>  ba^  fienoc^ 
§.  259  intiaUdemeinen  ben«®runb{aft  ber  ^tim^^ 
ipeidmarbiaung  auffteUt,  f)aX  fte.in  §.260  füt  @(j^a« 
benanfprüQf  inSibel  onbere  beftimntt,  baft  bet  9li(^tet 
aber  bie  f$raaen,  ob.  ein  Sd^abeit  entftanben  fei  unb 
tpie  ^b(^  beri^aben  fxäf  belaufe^unterSBarbiguno 
anev.Umftdnbena6  freier  flbei!)eugun0  entf(^eibe, 
ba|  eS  in  feinem  Sijneffen  fte^e,  ob  unb  loietDeit 
eine  bonben  Parteien  beontrooteSeiDeidaufna^me 
ober  bon:  Smtö.  megen  eine  9e0uta(i&tun0  burc^ 
©ad^iierftdnbtge  an^uorbnen;  fei,  unb' baft:  er- ben 
^eioeidfü^rer  )ur  eibliciben  Sc^Aftung  bed  Sd^aben^ 
unter  iBeftimmun0bei^  )u(dfftQen.5b^ftbetraaed  ber 
$<^dbun0  anhalten  tbnne,  lodVenb  bie  Sorfcpriften 
über  Sc^dftungdeib  (f .  b.)  auf^e^oben  gnb..  fibrigend 
ift  ein:  äef(i&dbigter  in  geioiffen  Sduen,  ;;9.  bei 
®(^aben  burd^  unlautem  9Bettbemerb  (Aeic^dgefeft 
t)om  27.  Tlai  1896,  §.  14),  bered^tigt^^auc^  im  6traf» 
projeffe  bie-^uertennung  einer  Su^e  (f.  b>  ju  ber- 
langen,  gu  biefem  3iDede  ber  öffentlid^en  Klage  ftd^ 
ald  9lebenfldger  angufd^lieften  ober  ^riDattloge.  )u 
ergeben  ttnb.'bie  ^gefprpc^ene  ^fte  burd^  Bmang^- 
ooUftreifung  bei}utreioen'(@trafpro)e^rbn.  §§.  443 
-r-446,49ö)v 

9^ä^t»tf99ifU^ttm$^,  f.  SerTtd^erungdtoefen. 

9^mi^t^  Snfefte«,.  f^  ^forftinfeften,  unb 
3nfeften, 

9ä^äblU^et  S«Km,.bei  2)anU)fmafd^inen  ber 
^Raum,  ber  jtmfd^en  bem.ftolben  unb  ben  2)ampf' 
abfdftlu^otganen.  (Sd^iebem  unb  Sentilen)  bleibt, 
wenn  ber  fiolben  tm  toten.  $un!t  fte^t.  3e  {(einer 
ber  6.9ft.  burc^.ikoedmdbige  (S^eftaltung  ber  Steue- 
rungdteile  unb  3)anU)ftandle  gemad^t  toirb,  befto 
geringer  ift  ber  burd^  i(^n  bebingte  mbeitdoerluft. 
—  über  @.  Sfi.  bei  ber  Suftbunu^e  f.  b. 

SAoblod^fttger  f.  Fideiassor. 

9^alb9t0, 3o^.  ®ottfr.,  SSilb^ouer,  geb.  20. 3Rai 
1764  }u  IBerlin,  lernte  aid.Se^rling  unb  ®e(^ttfe  bed 
im  (Seifte  ßouboni^  arbeitenben  Saffaert^ftd^  in  fein 
'M^  ein,  oerliel  jebod^  plbfttic^  99erlin  mit  feiner 
@eltebten  unb  berpeiratete  ftdb  in  feinem  21.  Satire 
mit  berfelben  in  älrieft;  Son  bort  koanbte  ftc^  6. 
nac^  Italien.  UnermAbet  fleißig,  arbeitete  er  1785 
—87  anfangt  in  ber  SBertftatt  Srippetö,  bann  in 
ben  aRuf  een  beiS  SatifanjS  unb  ^apitotö,  gemonn  in 
^Hom  ben$reid  im  Concorso  diBalestra  burdft  eine 
'Befreiung  ber  älnbromeba  (1786)  unb  erhielt  1788 
auf  ®runb  f  eined  (Snth)urfd  )u  einem  ^entmal  ^eb- 
ridpd  b.  ®r.  bie  burd^  ben  2:ob  Xojfaertd  erlebigte 
Stelle  in  öerlin.  ©ein  erfted  grofec^  aÖerl in  S)eutf4= 
lanb  war  bad  bem  (Strafen  »onber  SRart,  einem 
natürlichen  So^ne  griebridfe  ©ilbelm«  H.,  1790  er^ 
richtete  ©rabbenfmal  in  ber  S)orot^eeittir(^e  gu 
iöerlin.  3n  ber  3eit  bon  1791  bi«  1792  »ar  er  na* 
^openl^agen,  Stod\)olm  unb  $eterdburg  gefd^idt 
»orben,  um  Stubien  über  bie.Xed^nit  bed  Srongc- 
guffeg  ju  mad&en;  jebodt  »urbe  biel789— 94entftan.- 
bene,  für  ben  (Srngufc  beftimmte  üuabriga  auf  bem 
Sranbenburger  3:bor  ju  IBerlin  bur*  ben  Äubfer^ 
fc^mieb  3urp  in  Kupfer  getrieben,  ^ad  geplante 
<i)enfmal  (^ebric^d  b.  @x.  in  Serlin  unterblieb,  ba^ 
1794  in  Stettin  aufgeftellte  aRarmorftanbbilb  bed= 
felbeu  gebbrt  )u  S.d  geringem  arbeiten.  Seine 
beftcn  Öeiftungen  ober  würben  bie  ÜRarmorjlanbs 
bilber  bed  ®enerald  bon  3ieten  (1794)  unb  bed 
Surften  Seopolb  bon  9ln^alt=^e{fau  (1800)  für  ben 
iBtl^elmdplat^  in99erlin,  jeftt  in  bieKabettenanftalt 
bon  Sid^terfelbe  übergefübrt  unb  am  äBil^elm^pla^ 


bur^Bronielopien  erfe^  6te  ftellen-}«»  erftenmal 
bie  deftalten  im  3eitb>ftüm  bar  uiti>  gwar  in  einer 
S^a^r^eit  unb  Sebenbigfeit,  bafc  fte  su  ben  beften 
arbeiten  ber  neuem  ftunft  ge^d^lt- werben  niflneiu 
^iefelbe  SRealitdt  finbet  \xdf  aud^  in  ber  oorjüg« 
lid^en  ®ntppe.b.ec  beiben  medtlenbttsg..$ni^{tnnen 
Suife  unb.^eberüe,  ben.nad^moUgen  ftbnigtnnen 
bon$ntuften  unb' ^annober,  erft  für  ^ihnfieOan 
mobeliiert,  bann  lebensgroß  in  SRarmotaudgefül^Tt 
(@d^(oftr|uSerltn),  unb:  in  bem  liegenben  nodtten 
illt.  %mp^e  Satmatid  (3lattonalaa(erte  in  9er^ 
lin).  S)ageaen  mußte  €.  auf.äBunfc^  ®oet^ed  fld) 
fügen,  bie  Slüi^erftatue  in  Sfbftod  ht  antttem  9e= 
wanbeber|u{tellen(.1819),  w&bienb  er:  in  ber  in 
falber  Sebend^blemobelliertenSion^eftatue  grieb- 
rid^  b«  ®r.  mtt  ben  stoei  ffltnbfptden.in  €andfoud 
wie  in:  bem  Stanbbilb  Sut^erS  suSßittenberg  (1821 ) 
jumB^ittoftümgurüdtfe^rmfonnte.  Sußerbemmo- 
belliecte.er  nod^oiele  bortrefftid^e  lüften,  berühmter 
9Rdnner,  bamnter  bie  ®oet(^eS  (1816;  ^iational^ 
golerietn  Serlin)  unb-bie  für  baiS  IbnigL  Sd^aufpiel^ 
band  berwenbeten  iBüftensOon  Sefftng,  6diti>ei  unb 
Sod^v  Steliefd:  um  bad  aRi[bt)gebdube  unb  in  ben 
Sdlen  bed  Sd^toffed  )u  ^Berlin,  fowie  Derfdfti^ene 
originelle  Statuetten.  Seit  1805  war  er  9Uftor^ 
feit  1816  5£)ire!tor  ber  XIabemie  berKünfie  }tt  9er^ 
lin,  ber  er  bi^  an  feinen  Zob^  28. 3an.  1850,  oor^ 
ftanb.  (Sr  würbe  berSearünber  ber  mobemenSUb- 
bauerfc^  Serlind,  unter  feinm  Schriften  ftnb 
peroorni^eben:  «äBittenberad  ^enhn&tor  ber  StQ)- 
nerei,  »aufunft  unb  3RaUrep  (9Bittenb.  1825),  c^o-- 
li^flet,  ober  Don  ben  Staim  bed  SRenfd^en  na<9  bem 
®efd(^le(^t  unb.atter»  (Serl.  1884;  5.  XufL  1886), 
«S^ationalpl^t^rtognomien,  ober  Seobadfttungen  über 
ben  Unterfd^iebber  Oeftd^tdsüge  unb  bie  dußere 
©dialtung  bed  menfd^i4«n  Köpfet»  (ebb.  1835; 
2.  »ufL  18&7),  «(ftunftwerte  unb  Kunftonfic^ten» 
(ebb.  1849).  «®ot^eb  @.d  tN[fd|e  unb  »riefe, 
nebft  einem  Serjeidpnid  feiner  äBerfe»  gab  3neb= 
Idnber  (3)flffelb:  1864;  2.  XufL,  Stuttg.  1890) 
^erauS. 

Sein  dlteftcr  So^^n,  »ubolf  S.,  aeb.  9. 3uli 
1786  in  SRom,  bilbete  ftd^  unter  ber  Leitung  bed 
'4kteri^,  bann  feit  1810  unter  £I^orwaIbfen  unb 
(Sanooa  aud.  9ldd^ft  meiern  Sadrelief«,  9flften 
u.  f.  w.  fanbm  befonberd  feine  äRarmorftatuen  einer 
Sanbalenbinberin  (1817;  ^IbPtot^^f  in  Slflnd^en) 
unb  einer  Spinnerin  großen  Seifall.  Ibi|erbem 
mobellierte  er  ein  9Mbdften  mit  einer  Zaube,  eine 
^ngerin,  einen  ^idhidwerfer  unb  einen  toloffolm 
^(^itleud  mit  ber  ^ent^eftlea  (oon  @mil  SSolff  boU» 
enbet).  Seine  äBerte  finb  aum  größten  2:eil  nocb 
^glanb  gelangt.  @r  ftarb  31.  San.  1822  in  »om. 

Cd^oboti»,  SBiltielm  bon,  ^iftorien«  unb  $ot^ 
trdtmaler,  geb.  6.  Sept.  1789  px  Serün,  ber  upeite 
So^n  bed  oorigen,  würbe  jund^ft  burdft  feinen  Sater 
unb  Sr.  ®.  9Beitf<^  gebtlbet  unb  ging  1810  mit 
feinem  Sruber  9hibolf  nac^  9tom,  wo  er  fid^  ben 
fog.  «S^ajarenem»  anfc^loß  unb  1814  )um  Kat^oU« 
ciiSmud  übertrat  Sei  feiner  Stüdttunft  nadf^  Serlin 
(1819)  würbe  er  gum  ^rofejfor  ber  SUabemie  er= 
nannt.  Son  feinen  ®emdlben  jener  3eit  ift  eine 
Anbetung  ber  ftbnige  für  bie  @amifontir(fee  }u 
$otdbam  (1824)  ^erborju^eben.  1826  würbe  er 
3)iretter  ber  flunfiafabemie  au  3>üffeIborf ;  ed  folg: 
tm  i^  bort^in  alle  feine  Serliner  Sd^üler,  barunter 
X  ßübner,  2:(^.  ßitbebranbt,  ©.  Sobn  unb  fiefjing. 
3u  S.d  Seiftungm  in  3)üf(elborf  gebbrm  C^nftue 
unter  bm  $^anfdem  (1827;  ^om  )u  9laumburg), 


SCHAFE.   I. 


1.  Kaachgar  (Ovis  Poü).    Körperlänge  2,04  m,  SchwanzlÄnge  0,11  m,  Höhe  l,2ü  m. 


^  ^«^"-T    '■ .   '?'^^;?r^^is^£j:j:-— ^•^'_^-..  / 


2.  Bisam-  oder  MoschuBochBe  (Oviboß  moscliatas ).    Körperlänge  2  m,  Schwanzlänge  0,07  m,  Höhe  1  m. 


Brockhaas*  Konrersations- Lexikon.     14.  Aufl. 


SCHAFE,  n. 


1.  Mähnenschaf  (Ovis  tragelaplniB).    Körperlänge  1,60  m,  Schwanzlänge  0,25  m,  Höhe  1  m 


_    -f.^l.BW.^K'*''' 


2.  MoufloQ  (Ovis  musimon).  8.  Amerikaniscbea  Bergschaf  (Ovis  montana). 

Körperlänge  1,15  m ,  Sthwaiizlänge  0,10  m,  Höhe  0,70  m.    Körperlänge  1,10—1,13  m,  Schwanzlänge  0,12  m,  Hohe  l,ao  m. 


Brockbau»'  Konverantions -Lexikon.     14.  Aufl. 


©d^abriiull  —  ©d^af 


369 


ÜRabonna  al»  6iinme(df5nidin(1833;  flirre  ber 
'JBann^entgen  ©c^tDejtem  in  fioblens),  bie  mer 
etangcUften  (1828;  aBcrbcrfd&c  flirt^c  in  SBerlin), 
(£I^Tiftud  auf  bem  äBege  md)  Qmman^  (1835;  ber- 
liner Slationalgalerie),  SRater  bolorof  a  (1836 ;  $f  an« 
tirc^e  )u  Dülmen;  geftod^en  )7on  iponmann),  ^ie 
üuaenunb  tbdri(i)ten3unafrauen(1843;  6tabe(fd}ed 
3;nltitutju  Äranffurt  a.m.),  feimittelfafert  3Rari& 
(1843;  $aufetir*e  ju  Statten),  S)cr  Snirmen  beg 
gebend  (1848;  imSeftg  bed  ^eutfc^en  ^aiferS)  unb 
eine  aüegorifcbe  S)arfteUung  i7on  dintmel,  geafeuer 
unb  ipdüe  ((Valerie  in  3)fliie(borf).  ^uxd)  ein  ^gen- 
leiben  an  ber  »eitern  Sludübunfi  feiner  fiunft  ge^ 
(inbert,  »erlor  er,  ber  Segrünber  ber  romantifc^en 
^alerf^^ule  S)üjfelborfd;  auc^  al^  Seiter  ber  ^n^ 
{talt  feinen  Ginflu^  bur(^  bad  SBacbfen  ber  folo- 
riftifcpen  unb  realiftifd^en  Elemente,  toüäit  bie  na- 
lorenifij^stontantitd^e  ältd^tung  3U  ©rabe  trugen. 
SßA^renb  feiner  flrant^eit  bittierte  er  ein  iBuc^: 
«S)er  mobeme  Safari»  (99er(.  1854),  bad  blogr. 
©tilgen  aus  ber  neuem  Aunftoefc^id^te  entl^&lt.  6. 
jtorb  19.  SWür^  1862  ju  3)üflelborf,  »o  i^m  ein 
5)enhnal  (»ronjebüfte,  üon  aBittig)  errietet  ift.  — 
»öL  feübner,  6.  unb  feine  S^ule  (»onn  1869). 

e^A^vin^f.  1)  ftretö  im  füböftl.  Seil  bed  ruff. 
Oouoemementd  $enn,  5ftli(^  loom  Ural,  im  ©ebiet 
be«  Sffet,  \fat  18034,7  qkm,  barunter  735,7  qkm 
Seen,  330045  &.,  ^derbau,  Sie^sudjt,  Stdpferei, 
aRetoUarbeit,  ©erbereien;  ben  ÄreftowftosJJnjanow^ 
f(^en  3a^rmar!t  (f.  b.).  —  2)  ftreidfiabi  tm  ^eüS 
e.,  lint«  am  gffet,  ^at  (1894)  17214  (S.,  5  ftirdjen, 
©tabtbonl;  Sürf^neret,  ©erberei,  IBranntteeins 
brennerei,  ßanbel  mit  ©etreibe,  Sie^,  Salg,  SBor- 
ften  u.  a.  [von  93rüffel,  mit  51 000  6. 

eAaet^ecf  (fj)r.  ddba^rbe^t),  norb5ftl.Sorftabt 

e<9iif  unb  ed^ofsiidlt  ^ad  6(^af  get^ört,  »ie 
bad  iHinb,  lu  ben  ^o^lpömigen  äBiebertfluem  (Rumi- 
nantia  cavicomia),  in  ber  eS  eine  eigene  ©attung, 
Ovis,  bilbet.  3«  berfelben  j&^len:  ber  fübeurop. 
3Rouf(on  (OtIs  musimon  Schreber,  f.  Safel: 
S*afe  n,  gfig.  2);  ba«  norbafrif.  2Ratnenf(!^of 
(OyIs  tragelaphus  Desmarest,  gig.  1);  ber  mittel- 
aftat.  Sligalt  (Ovis  Ammon  L.  ober  Argali  Bod- 
daesen)'  ber  tibetan.^af(6gar(ßatf4;garf(^af, 
Ovis  Poli  Blyih,  f.  Saf.  I,  gig.  1) ;  bad  norbamerit. 
93ergf<^af  (Ovis  montana  Geojgfroy,  f.  a:af.  II, 
gig.  3).  2lu(b  ber  Sifamoc^f e  (f.  b.,  Ovibos  moscha- 
tus  Omdin,  f.  %a\.  1,  gig.  2)  h)irb  gegenwärtig  meift 
|u  ben  6(^afen  geregnet,  ©ej&^mt  unb  ©egenftanb 
ber  (anbmtrtfc^aTt(i(ben  Zierjuc^t  ift  bad  $)  au  df  db  af 
(Ovis  aries  L,),  beffen  bisher  unbefannter  ©tamm« 
t>ater  na<^  ben  im  ßauStiergarten  bed  (anbiDirt^ 
f<i6aftU(^en  SnftitutS  in  Salle  aufgeführten  3ü4' 
tungdioerfuc^enberauf  (Sorftca  mitb  lebenbe  SKouflon 
ift  6d  befiftt  jailreicfce,  ^^infict)tli<^  ber  ftörperform 
unb  Saartracbt  oerfc^iebene  Unterarten  unb  Sflaf  ^ 
f  en^  berenfilaffifigieruna  eine  fe^r  »erfc^iebenortigc 
ift.  9la(^  httSo^i  berScpmanjtvirbel  lann  man  i^ipei 
Sau))tgnippen  unterf (Reiben ;  fursfc^tv&nsige 
S^afe  mit  13  ober  meniger  Scbmanjmirbeln  unb 
einem  nur  mit  ftraffen  S>CiOittn  befe^ten  ©i^manie, 
unb  lan^fc^teftnjige  ©d&afe  mit  14—22 
6<!^tt)an3h)trbeln  unb  (mit  wenigen  Sludna^men, 
f. unten) alle woüetragenb.  3«^«ttge6örnten Iura- 
fd^mdni^igen  Sdbafen  gehören:  bai^  ffanbinat)if(i^e, 
idl&nbifc^e,  ^^^öer-,  ©betlanb-  ober  Crfnep-  unb 
6ebribenf(^af,  bie  ßeibfc&nude  (f.  Safel:  ö^af- 
raffen  I,  gig.  2),  ba«  ©eeftf^af ;  femer  in  Süb^ 
Ofteuropa  unb  SDflittelaften:  baS  tatar.,  falmücf., 

OnNti^nS'  ftoit»er{at{on9«SeiiTon.    14.  ^uft.    XTV. 


burjat.  gettfteiM<^af  unb  baS  ürgif.  ©lodtenfd^af. 
Ungel^örnte  furgfc^mängige  SSfaffen  fmb:  bie 
frief.,  eiberftebtifcben,bitimarf(i&en  unböutjabinget 
aRarf<^f<^l&ge!Rorbbeutf(^lanbiS,bie^oUdnb.3)larf4» 
f(blAge,  wie  von  Se^el,  bad  flanbr.  ober  oldm.  unb 
baiSgagag::(SBagad06(i^af,  femer  im  fübl.  ^pen  unb 
nbrbL  älhrifa:  bad  c^inef.  6(^af,  ha^  Stummel 
f^mansfcbaf  (gig.  5),  bad  fettfteigige  ober  Tttlta* 
fdpaf,  baä  perf.  6(^af.  S)ie  langfc^roÄngigen  ©t^af« 
raffen  jerfallen  in  bie  ßauptgruppen  ber  breit» 
fcbwdnngen  ober  gettfc^manjj(^afe  unb  bie 
f(pma(f<^ wangigen  ©(ifeafe.  @in  gettfdjwam* 
fc^af  mit  fel^r  langem  Schwang  ift  ba^  for.  Sd^af ; 
mittellangen  6(!bwang  (aben  bad  anatolifc^e,  fara^ 
manifci^e  ober  Setjantefcfeaf ,  ägppt.,  tunef.,  berber^ 
ober  algier.,  frang.,  macebon.  ober  Slementiner, 
neapolit,  bucpar.  unb  perf.  gettfd^wangfdfcaf.  iBei 
ben  ga^lreic^en  fc^malfcbwdngigen  Sd^afraffen  er» 
giebt  bie  Sefleibung  baä  aRerfmal  für  Weitere  Unter* 
gmi)pen.  Saarige  iBeHeibungjeigen  bad  @tbaifd^af 
(6(baf  ber^ifc^arin),  baS  $)mta'  ober  SRä^nen« 
fÄaf,  bad  hochbeinige  ober  ©uinea^fiongoOSd^af, 
bad  Ubnfd^e  ober  ge{fanf(^af  unb  ta^  3unu  ober 
angolefifd^e  firopffdpaf.  9Rifd^woUe  tragen  ba§  Ire- 
tifdpe,  macebon.,  walacb.,  mo(bauif(^e  ober  ungar* 
(?Hg.  4a)  unb  ba^  unge$ömte  Sadelfc^af,  baä  Ser» 
gamaSfer  (gig.  6),  ^abuaner,  fteir.  ober  flamtner, 
6eelanber  unb  wallifc^e  ßangeo^rfc^af,  bad  Win^ 
fterf  d^af ,  bie  ^eraf  c^af  e,  wie  bad  Stebenbürger  3adels 
ober  Sgurtanfcpaf  (gig.  4b),  bad  Sgigagafc^af 
(f.  a:af.  n.  gig.  4),  ba«  ital.  ober  farbin.,  ba« 
l^weig.  (äBallid-,  gültigem ,  fct^warged  S^^weiger^ 
fc^af),  bad  frang.  ($ijrenaen«,  äStomer,  ©a^cogner, 
Seioennen-,  Sargac?,  Sauffe-Sd^lag),  baiS  engl,  ober 
SBergfd^af  t)on  9Bated  (fanftwoUiged  Sc^af  bon 
^a\t&j  @omwaUf(^af,  jc^wargtbpnged  Sergfc^af, 
£>erwias  ober  ^umberlanbfdbaf),  bad  irifc^e  ober 
äBictlows  unb  bad  Iferrpfc^af,  bie  Sanbfc^afe,  fo 
bad  (at;r.  ober  3<iu^el',  bad  pommerfc^e  ober 
poln.,  ba8  ^annob.  ©d^af ,  bie  frang.  39errp*,  So- 
iogne-,  ^oitou^  Sl'tarc^es  unb  Simoiijinfc^lage  unb 
ba«  fpan.  mifdbwoüige  8anbf(i^af.  Sänge  vRM'- 
wolle  tragenbe  SHaffen  fmb:  bad  iRomnep-,  Wlaqa}» 
ober  fientfc^af,  bad  SeeiSwaterfc^af,  bad  ^ebon- 
f^re^  ba$  unge^bmte  ©out^bown*,  bai^  SBampton* 
unb  ba^  Sincolnfcfcaf.  Aurge  ^üiifd^woUe  tragenbe 
9ia{fen  ftnb:  bad  ©c^af  von  ^ornwall,  bie  äBalb- 
raffen  (2)artmoop  unb  (Spnoorfc^af),  bad  ©^rop« 
f^irefd^af  unb  bad  alte  ©c^af  bon  9lorfolf  (^eni- 
ftonef4^af).  SReined  ©rannen^aar  tragen:  ba§ 
arab.  ober  Sebuinenfc^af,  baiS  fabarbifc^e  ober 
a:f(!^erfeffenf(!^af,  baS  3)ifMep'  ober  9^ew=£eicefter» 
fd&af  (f.3:af.I,  gia.  3).  ?lur  reine  ffioUMare 
tragen  unb  gwar  fd7li(!^te  ober  nur  gewellte:  in 
S)eutf*lanb  baS  3lbönjc|)af  (f.  Xaf.  n,^g.  2),  ba« 
r^^ein.  ©c^af,  bad  ^e{f.  ober  lippifdbe  ©tbaf,  ta^ 
medlenb.  ©piepelfc^af ,  ba3  granfenfc^af  (gig.  1), 
in  (Snglanb  bie  uugebömten  ©outpbown«  ober 
©uffe;-,  9)pelanb'  ober  ^eref orb-  unb  (S^bebiotf^af e 
fowie  bie  gehörnten  3)orfet»  unb  SBiltfl^irefcbafc. 
©etraufelte  SBoU^aare  tragen  ta^  lolcfcifcbe,  ttal., 
fpan.  durboiS'  ober  ^I^urrafc^af  unb  bie  äJlerinoS 
(f.  b.  unb  Jaf.  n,  gig.  3,  5  u.  6). 

Següglic^  ber3udbtriqtung  mad^t man  gewöhn- 
li^  fol^enbe  Einteilung:  A.  Sßollf  ct>af  e.  1)  Zud}-^ 
wolle  Itefembe  ©djlage  geigen  me^r  6leftoral(6arat- 
ter  mit  ^aufig  unbewoUten  ©ejicbtem  unb  deinen, 
fie  fmb  tlein  unb  aufeerft  genügfam  unb  liefern 
1—1  */a  kg  gcwaf^ene  SBofle,  bie  tod&  (bi«  300  SW. 

24 


SCHAFE.  IL 


Brockhaus'  Kuiivi'reationg- Lexikon.     14.  Aufl. 


®d)abxxn&t  —  ©d^af 


369 


ül^atoonna  atö  iDimmeIdlöm0tn(18dd;  Sir^e  ber 
'Barm^erstgen  Sc^meftem  in  fioblens),  bie  mer 
(fDanfietiftcn  (1828;  SBetberfcbe  Äirdfec  in  Berlin), 
(£^tiftud  auf  bent  SBege  md)  Qmman^  (1835;  ber- 
liner SRationalgalerie),  üJlater  bolorof  o  (1836 ;  $f  an» 
!ir(^e  )u3)ütmen;  geftod^en  )7Dn  i&ofnnann),  ^ie 
tlugenunb  tb5ri(bten3unQfrauen(1843;  StAbelfdjed 
^nftitutju  ^ranlfurt  a.m.),  ©immelfa^rt  SRariä 
riB43;  ^auldfirc^e  gu  S(a(i^en),  ^er  Brunnen  beS 
Sebenö  (1848;  imSepfe  bed  3)€Utf*cnÄaiferö)  unb 
eine  aQegorif(be  5DarfteUung  von  igintmel,  «veafeuer 
unb  ßöUe  (Oalerie  in  S)üflelborf).  ©urc^  ein  Slugen* 
leiben  an  ber  meitem  Hudübung  feiner  fiunjt  ge- 
binbert,  lottiox  er,  ber  Segrfinber  ber  romantifc^en 
3RaIerf*ule  S)ügelborfg,  au*  al«  Seiter  ber  5ln* 
ftalt  feinen  @influ(  burd^  bad  9Bad)fen  ber  tolo- 
riflifcpen  unb  realiftifc^en  (Elemente,  »elcfte  bie  na- 
|aremf(j^  s  rontantifcj^e  Slid^tung  gu  ©rabe  trugen. 
SBa^renb  feiner  ftrant^eit  biltierte  er  ein  ©udfe: 
«S)er  mobeme  Safari»  (93erL  1854),  bag  biogr. 
©tilgen  aud  ber  neuem  fiunftaef(^i(!^te  enthalt.  6. 
ftarb  19.  Tl&n  1862  gu  ^üMborf,  tvo  i^m  ein 
^enhnal  (Sronsebflfte,  t)on  äBtttig)  errichtet  ifl.  -- 
SgL  Sübner,  6.  unb  feine  Sd^ule  (©onn  1869). 

e^&^viJtdf.  1)  SttM  int  füböftl  3:eil  bed  ruff. 
(Souoemementd  $enn,  bftlid^  loom  Ural,  im  ©ebiet 
bed  3ffet,  (^at  18034,7  qkm,  barunter  735,7  qkm 
Seen,  330045  6..  Slcferbau,  SBie^3U(<)t,  Töpferei, 
3Jtetallarbeit,@erbereien;  ben  ftreftotDftO'^manon): 
f*en  3a^nnarh  (f.  b.).  —  2)  ftteiöpabi  im  Ärei« 
6.,  Unt3  am  gffet,  ^at  (1894)  17214  d.,  5  ftir*en, 
Stabtban!;  Kürf d&nerei ,  ©erberei,  IBrannttoein^ 
brennerei,  ^anbel  mit  ©etreibe,  Sie^,  3:alg,  iBor- 
ften  u.  a.  [üon  »rüffel,  mit  51 000  (g. 

eAaet^ecf  (fpr.  i^dga^rbe^f),  norbdftl.  Sorftabt 

e^of  unb  ed^af sit4it  ^ad  8(^af  gefrört,  A)ie 
bad  dlmb,  )u  ben  ^o^lpömigen  9Biebert&uem  (Rumi- 
nantia  cavicomia),  in  ber  eS  eine  eigene  ©attung, 
Ovis,  bilbet.  3«  berfelben  j&felen:  ber  fübeurop. 
SRouflon  (Otis  musimon  Sehr  eher,  f.  3!afe(: 
6d)afe  U,  ^ig.  2);  bad  norbafri!.  SRa^neufd^af 
(Ovis  tragelapbus  Desmarest,  gig.  1);  ber  mittel 
aftat  Sir  galt  (Ovis  Ammon  L.  ober  Argali  Bod- 
daesen);  ber  tibetan.^af(!^gar(Aatfd^garf(^af, 
Ovis  Poli  Blyih,  f.  Saf.  I,  gig.  1);  ba^  norbamerif. 
»ergfc^af  (Ovis  montana  Geoffroy,  f.  3:af.  II, 
9ig.  3).  Sludft  ber  SSifamod^fe  (f.  b.,  Ovibos  moscha- 
tos  Qmdin,  f.  Saf.  I,  (^g.2)  teirb  gegenh)drtig  meift 
ju  ben  @4afen  geregnet,  ©es&^mt  unb  ©egenftanb 
ber  lanbkDirtfd^aftHdben  Siergud^t  ift  bad  ^  a  u  d  f  dij  af 
(Ovis  aries  JL.),  befjen  bi^^er  unbefannter  Stamm- 
vater nad^  ben  im  ^audtiergarten  be^  (anbrnirt^ 
f^^aftßdt^en  ^nftitutd  in  ßalle  au^gefül^en  Qü^- 
tungdverfuc^enberauf  (Sorftca  milb  lebenbe  ÜRouflon 
ift.  @d  beft^t  ga^lreidpe,  ^inftcbtlid^  ber  fibrperform 
unb  ^aartradbt  terfc^iebene  Unterarten  unb  Sflaf - 
f  en,  beren  Älafftfigieruna  eine  fe^r  verfdbiebenartigc 
ift.  ^Rad^  ber3a^t  ber ScptDanjmirbel  tann  man  ^luei 
i6au))tgni|}pen  unter{4;eiben ;  fur3fc^A)Ansige 
Sdt^af  e  mit  13  ober  loeniger  Sdjmanjtoirbeln  unb 
einem  nur  mit  ftraffen  ßaarcn  befeftten  Scbmanje, 
unb  lan^f^mAngige  Schafe  mit  14—22 
Sdf^toangtoirbeln  unb  (mit  wenigen  HuSna^men, 
f.  unten)  alle  wolletragenb.  3u  ben  g  e  ^  ß  r n  t e  n  furj^ 
jcf^mdnnaen  Sd^afen  gehören:  bad  ffanbinat)if(^e, 
i^lftnbifcpe,  'Mxbet-,  öftetlanb^  ober  Drtnep-  unb 
©ebribenfc^af,  bie  ßeibfcfcnucfe  (f.  2:afel:  Scbaf» 
raffen  I,  gig.  2),  ba«  ©eeftfc^af ;  ferner  in  Süb- 
Ofteuropa  unb  äRittelafien:  bad  tatar.,  tatmüd., 

Orotf^aur  ftoiitoeifationS«Seciton.    14.  SCufL.    XIV, 


burjat.  3ettfteiM4at  unb  ba^  üraif.  ©Codfenfd&af. 
Ungel?örnte  furgfdbwdngige  SSlajfen  fmb:  bie 
frief.,  eiberftebtifd&en,bitimarfd^en  unbSutjabinget 
!Dlarfdbf(^l&ge9lorbbeutf^lanbiS,biet^ollftnb.3Rarf(4^ 
fdblAge,h)ie  t^on  ^eipel,  bad  flanbr.  ober  t)tAm.  unb 
badSagad<9$agadOScbaf,  femer  im  fübl.  Elften  unb 
nbrbl.  Sljrifa:  bad  d^tnef.  S(^af,  baS  Stummel 
fc^mansfcpaf  (gig.  5),  bad  fettfteigige  ober  ^etfa« 
fc^af,  ba«  perf.  Sd^af.  2)ie  langfcpwanjigen  Sc^af« 
raffen  verfallen  in  bie  i5auptgruppen  ber  breite 
dfetoanjigen  ober  gettfc^manjjt^afe  unb  bie 
c^malfd^mAnsigen  S(^afe.  @m  gettfdf^mam^ 
cbaf  mit  fe^r  langem  Sd^ioang  ift  baS  for.  Sd&af; 
mittellangen  Sd^toang  ^aben  bad  anatolifc^e,  fara^ 
manifc^e  ober  £et)antefd^af,  figppt.,  tunef.,  berber. 
ober  algier.,  frang.,  macebon.  ober  ^lementiner> 
neapolit,  bu^ar.  unb  perf.  gettf^ioangfdfeaf.  Sei 
ben  ga^treic^en  fd^malf^todngigen  Sd^afraffen  er» 
giebt  bie  ©elleibung  bag  ÜRerfmal  für  »eitere Untere 
gmi)pen.  i&aarige  sBeÜeibung  uigen  bad  (Stbaifd^af 
(S*af  ber  ©ifd^arin),  bag  5)mfas  ober  SDlö^^nen« 
fdijaf,  bad  ^o^beinige  ober  ©uineaK^ongoOSc^af, 
baiS  Ubttfd^e  ober  geffanfd^af  unb  ba3  3unu  ober 
angoleftfd^e  ftropff^af.  9RifQh)oUe  tragen  ba§  ht» 
tifdpe,  macebon.,  malad^.,  molbauifc^e  ober  ungar* 
(Und*  4ft)  unb  ba$  ungepbmte  3actelfd^af,  bad  Ser« 
gomagfer  (gig.  6),  ^abuaner,  fteir.  ober  flärntner, 
SeelAnber  unb  n^allifcbe  i5ftngeo^rfd^af,  baS  Tiün* 
fterf(^af,bie5Beraf(tafe,  »iebad  Siebenbürger  3adtel« 
ober  £surfanf(paf  (gig.  4b).  bad  Sgigagafc^af 
(f.  £af.  n,  gig.  A),  bad  itaL  ober  farbin.,  bad 
jd^meij.  (aBallig^,  grutigem,  fcbioargeö  Sctmeijer« 
fdbaf),  bad  frang.  ($9ren&en^^9tomer,  ©a^cogner, 
Ceoennen-,  Sargac^,  Sauffe^Sd^lag),  ba^  engl,  ober 
Sergfc^af  )9on  9Ba(ed  (fanfttoolltged  Scbaf  )9on 
SDafeS,  ^ommallfd^af,  tdbmar>t5p{ige^  iBergfdf^af, 
£>em)idcs  ober  Q^umbertanbfdbaf) ,  bad  irifd^e  ober 
^idlow«  unb  t>a^  Itfrrpfd^af,  bie  Sanbfd^afe,  fo 
bad  bapr.  ober  3AUpe(',  bad  pommerfd^e  ober 
poln.,  baS  ^annoü.  Sd^af ,  bie  franj.  »errp^,  So- 
logne-,  ^oitow- ,  3Raxdi)tfi  unb  Simoufinf(^t&ae  unb 
ta^  fpan.  mifd^moUige  Sanbfd^af.  Sänge ^ifcb« 
moUe  tragenbe  9iaifen  fmb:  bad  iRomnep-,  SRarfdp^ 
ober  fientfc^af,  bad  SleeStoaterfd^af,  bad  ^et)ons 
f^ire«,  bad  unge^bmte  Sout(|bomm,  ba^  iBampton^ 
unb  ba^  fiincolnfcfcaf.  fiurge  'üiif^moUe  tragenbe 
SHaffm  fmb:  ba«  Sd&af  bon  ßornwall,  bie  Söalb» 
raffen  (Sartmoor»  unb  ©ymoorfcftaf),  ba8  Sferops 
f^irefcl^af  unb  bad  alte  Sd^af  von  9{orfolt  (^eni- 
ftonefc^af).  9leinei5  ©rannen^^aar  tragm:  baS 
arab.  ober  SBebuinenf(^af,  ba^  fabarbifd^e  ober 
3:fdjerlejfenfdtaf,  ba«  S)ifblep'  ober  S^eto-Seicefter* 
f*af  (f.2:af.I,  gia.  3).  Siur  reine  SB  oU^aare 
tragen  unb  itoax  fd^U^te  ober  nur  gemellte:  in 
3)eutf*lanb  baiJ  SRbönf*af  (f.  2:af.  n,^g.  2),  ba« 
r^ein.  Sc^af,  baiS  ^ef).  ober  tippifc^e  Säaf,  bad 
medlenb.  Spiepelfc^af ,  bag  gran!enfd^af  (gig.  1), 
in  @nglanb  bie  uuge^ömten  Soutpbomn^  ober 
Suffe;-,  dtpelanb»  ober  ^ereforb^  unb  Sbeoiotfd^afe 
fo»ie  bie  gcbömtcn  2)orfet5  unb  SBiltf^irefd^afe. 
©etrdufette  äBolI^aare  tragen  bad  told^ifcbe,  itat., 
fpan.  durboS'  ober  ^^urrafc^af  unb  bie  SRerinod 
(f.  b.  unb  %al  n,  gig.  3, 5  u.  6). 
SegügU^berSu^trit^tungmad^tmangetoa^s 

(i(b  f ol^enbe  Einteilung :  A.  2B  o  1 1  f  ct>  a  f  e.  1)  %\x6)^ 
tooUe  liefembe  Sdjldge  jeigen  mebr  Öleftorald^araf- 
ter  mit  ^dufig  unbemollten  ©efid^tem  unb  Seinen, 
fie  fmb  Hein  unb  dufeerft  genügfam  unb  liefern 
1— l*/a  kg  geh)af*ene  aBoOe,  bie  bo*  (bi8  800  Tt, 

24 


370 


@c$af 


fflv  60  kg)  bzjMt  tvtrb.  2)  ^oc^feine  btö  mittel' 
feine  äiucpwoue  Itefembe  6(bldQe,  trdftiger  unb 
]iltotttt,  93einc  hitj  unb  ftatl,  biefe  fotoie  ©efic^t 
out  hmadfUn,  an  ßald  unb  A5tper  ftnb  f^alten;  bie 
iSoUe  ift  (dnfier.unb  trAfti^er  aU  bie  ber  Doriaen, 
(at  Sbelalana  unb  ift  fe(^r  gefud^t.  2)iefe  €(pafe 
l^aben  feprjur  ^erebelund  ber  auftrat.,  afrif.  unb 
fübanteril.  SKajJen  beigetragen;  l^ierber  gehört  baiS 
beutf Ae  ebetfdbaf.  3)  etomDpUe  liefembe  Sdftldge, 
nod^  grö|ere  unb  f(btoerere  iulerinod  atö  bie  t>origen, 
bduftg  mit  9iambouillettppud  unb  mit  nodb  (dngerer, 
ebler  unb  faltbarer  3BoUe.  4)  fiammmoUe  tragenbe 
€(i6tdge,  unb  ^mar  ber  fleinere  beutfc^e  iXppud  unb 
ber  arö^ere  framöftfcbe,  ber  aber  in  ganj  Storb- 
beutfd^Ianb  in  befter  (^üte  t)erbreitet  ift;  ja  ed  mer^ 
ben  fogar  3u(bttiere  inS  Slu^lanb  ))erfauft.  @ie 
mad^en  f(i^on  größere  Hnfprüc^e  an  Suttn*  atö  bie 
t)origen.  IDlan  bat  Siere  mit  galten,  bei  benen  mebr 
äßert  auf  bie  äBoUe,  unb  folcbe  p(^ne  galten,  bei 
benen  me^r  SBert  auf  bie  ($leif(bprobumQn  aelegt 
wirb.  3n  erfterer feinfi^t  unterfiipeibet  man  ©ildge 
init  feiner,  mittelfeiner  unb  gröberer  fiammmoUe,  bei 
benen  bie  Ouantitdt  in  umgetebrtem  Ser^dltniS  gur 
Oualitdt  fte^t.  S)ie  testen  .ndbern  M  fcbon  ben 
gleifcbraffen.  — B.  ^leifc^fcbafe.  1)  engtSRalfen. 

a.  Sßeigföpfige:  fietcefter-,  Sincoln-,  ^iottoolbraffe 
unb  Areu^ungen  biefer  mit  beutf(!^en  9Jlarf(|ff(bafen. 
D.  furgttoUige:  Soutbbotonfcbaf,  ßampfbirebomn- 
fcbaf,  O|forbft;irebon)nf(baf  unb  @brop(biref<baf. 
S)a«  fiampfbircbotDnf.d&af  (f.  Saf.  I,  ^ia.  1)  ift 
größer  unb  trdftiger  aU  bad  Sout^botDufcpaf  (f.  b,), 
aber  nidbt  f o  gefdltig  in  ber  Sorm.  @d  ift  früpreif, 
maftfdbig  u^tb  (ebr  wiberftanbi^fdbig  gegen  raubet 
iRltmg  (bed^alb  «@(baf  ber  3ulunft»  genannt).  6d 
erreid^t  mit  iVs  S^^bten  ein  burcbfdbnittlicbed  ©e^ 
m(ibt  )>on  65  bid  75  kg,  bie  SBoile  ift  mittellang 
unb ni(bt fe^r fein,  ^adOiforbf^ireboionfcbaf 
ift  ein  flreu}ungdprobutt  ^loifcben  dampfbire^  unb 
6putbbon)nf(^af  einer-  unb  Soden  ber  Sottoolbraffe 
anbererfeitd;  ed  ift  größer  atö  alle  anbem  S)ott)n' 
f(bafe  unb  miegt  mtt  12—14  Sl^onaten  bid  m  80  kg. 
2)ad  €^ro)}fbiref(baf  eignet  ftcb  ^um  Übergang 
)}on  ber  9Bott>  »ur  Sleififrgucbt;  bie  äBode  ift  bicbt, 
baS  ®ttDii)t  b^r  URutterfcbafe  65— 70kg.  2)  ^eutf<be 
9laifen.  a.  SBeffere  @(ib(dge:  ba^  »arttemb.  gein- 
baftarbfcbaf,  einfireu}unadprpbu(t  imifd^enSRerino 
unb  beutfc^em  Sanbicbaf ;  bad  Stau^^baftarb-  unb 
jyran!enf(baf,  ftreujuni;  gmifcben  beutfcbem  fianb> 
fd^af  unb  fran).  Merino,  unb  bai^  Slt^önfd^af. 

b.  äRinberiüertiae  3u<bten:  baSbanno».,  rpein., 
beff.,  lippifdbe  äTagad-  unb  Seinefdbaf ,  fobann  baS 
Setbef(baf  (^eibf^nudte)  unb  bad  oftfrief .  SRild^fdbaf. 
3)er  en^L  f^tveren  ^eif erraffe  nd^em  ftdb  bie  SRe^ 
rinofleitdbfdbafe  fog.^ebmerfd^er  Sfii^tung. 

^aiS  @(baf  ift  gleidbmie  bad  SHinb  über  ben  größ- 
ten a:eil  bed  (Srbbobeni^  t}erbreitet.  SSefonberd 
empfinbli(b  ift  ed  gegen  anf^altenbe  9ldf(e  unb 
feucbte  9labrung.  @d  liebt  bie  trodtnen  £öben- 
meiben,  erbdlt  |idb  nocb  in  Sö^en,  koo  bad  SRinb 
feine  9la^rung  nidbt  me^r  finbet,  unb  üertrdgt  febed 
mittlere  ßUma.  SRa(^  ©efcblecbt  unb  Sllter  ber 
Sd^afe  ftnb  folaenbe  SBegeidbnungen  im  ©ebraudb: 
für  mdnnlic^e  Xiere:  »odl,  ©tdr,  SBibber(lat. 
aries);  für  oerfd^nittene  mdnnlid^e  Spiere:  Ham- 
mel, Scböpd,  fiappe;  für  »eiblidbe  ^iere: 
SKutterfdbaf,  3ibbe  (3ippe};  für  Junge  Siere 
biSpm  erften  ^a^re:  £amm  (Sodt-,  Sllutter-  ober 
^ibbenlamm),  im  gloeiten  Sabre  3^itfd6af  ober 
Seit b od;  epc  fie  Meibenbe  Säi^m  \)ahcn,  Svng^ 


t)ie^;  bann  n)irb  ber  ®efd^led^ti»be}etdbnung  ba§ 
Seimort  «alt»  guaefügt ;  alf o  talte  Sbdfe»,  «alte  SRflt^ 
ter».  ^ad3um%bfcbaffen(Sertauf  oberedbMten) 
beftimmte  audpefdpoffene  aSie^  ^eiftt  Tttxv  obec 
9radtt>iei^;  bie  nidbt  trdd^ttg  geworbenen  äHUtteT^ 
ttere  (geilen  ©ett-  ober  ©üftDie^. 

^ie  Sllterderfennung  bei  ben  @(bafen  etfolgt 
am  Tid^erften  an  ben  3&(^nen.  ^ad  €dbaf  bat  im 
Oberfiefer  feine  S^neib^dbne,  fonbem  nur  eine 
tnorplige  SBulft,  imUntertiefer  bage^enSScbneibe- 
gd^ne,  au^erbem  20  Sadengdl^ne,  ]e  5  auf  iebci 
Seite  ber  beiben  fiiefer.  Sdmtlid^e  3ft^ne  fmb  fdfton 
bei  ber  ®eburt  ))orbanben  ober  fommen  gleicb  in 
ben  erften  SBod^en.  3n  einem  Xlter  t)on  1  h\i 
1^/fl  3*  fallen  bie  beiben  ))orberften  @dbneibe}dbnc 
aud  unb  »erben  burd^  fion  anbere,  breitere  unb 
fcbaufelartigere  erfeftt;  bad  6dbaf  mirb  bann  3mei' 
fdbaufler,  3ti>eisd^ner  ober  Sd^rling  gr- 
nannt  3m  3.  ^^bre  merben  bie  beiben  {unftd^ft 
fte^enben  aJltttel^d^ne  ebenjaQd  burdb  ar5|ere  et' 
Uit,  itoifdben  3.  unb  4.  Sapre  bie  ndd^lten  beiben 
unb  im  5.  aucb  bie  beiben  (SdEjdbne;  bod  Sdbaf  bei|t 
fo  na^einanber  SBierf  d^aufler,  6edbdf  d^auf  lex 
unb  9l(btfd^aufler  ober  Sollfefeer.  Som 
ü.  Sabre,  in  bem  bie  36bne  nodb  f  o  toeift  unb  glei(b- 
mdpig,  nur  etmad  Idnaer  ftnb  atö  im.5.,  fallen  bie 
6dbaufehdt^ne  in  berfelben  dtei^enfotg^  mtebec  aud 
unb  au(p  bie  übrigen  merben  immer  fibobbofter. 
3m  7.  ^a^re  merben  fie  fd}on  gelb  unb  befonberd 
bad  SJUttelpaar  mirb  am  obem  0tanbe  fdftartig;  im 
8.  Sa^re  [mti  bie  3Abne  aanj  gelb  unb  merben 
immer  f (bartiger;  im  9. 3^9^^  brecben  bie  ftronen 
ber  4  mittelften  S^\int  me^r  ober  4i>eniger  ab  unb 
im  10.  unb  12. 3abre  ftnb  alle  3Abne  m  auf  ben 
6tumpf  abgebrocben.  S)odb  bringen  ed  bie  meiften 
€d^afe,  felbft  bei  naturgemd^em  iLufent^alte,  ^ddb' 
ftend  auf  9  bid  10  3abre. 

3)ie  Scbafe  nüften  bur(^  i^re  9Bolle  (f.  b.),  üi 
Sleifdj,  i^  aRil(b  unb  ibren  S)ünger.  $ad  gleif 4 
ber  Sdbafe  bilbet  nthen  bem  t)t^  9tinbe9  ben  mub' 
tigften  Zeil  ber  animalifcben  9la^runa  bed  SRen- 
fdpen;  t)iel  mirb  aud  2)eutfdblanb  nad^  Sngtanb  unD 
^ranfreicb  audgefü^rt.  3)ieSermertung  berSRild; 
ber  Sdbafe  ju  Kdfe  pflegt  namentlidb  auf  ben  äBei^ 
ben  b^erer  ©ebirge,  am  3Ronts3)ore,  in  ben  Sepen^ 
nen  (äHontpelliep  unb  9ioquefortfdfe)  unb  Slrben- 
nen,  itaL  Stlpen,  fiarpaten  u.  f.  to,,  aber  aud^  auf 
ben  Karfcben  (tdgli*  2—5  ^fb.  bwrdbfdbnittli*) 
betrieben  ju merben.  3)er @d^af bünger,  aud bem 
Stall  ober  t>t>m  $fer^  (ßorbenfd^lag,  übema<bten 
ber  @dbafberbe  auf  einem  umjdunten  %dtt),  \tt\it 
an  ^ert  bem  SlinbPiebbiAger  am  nddbften.  2)ie 
bauptfddbiicbften  Krantbeiten  bed  Sc^afeiS  fmb: 
idungenfeiube  unb  Seberfdule,  $oden,  9ldube,  Sai' 
f  erfud)t,  SRihbranb,  ftlauenfeudbe,  Sluf  bld^en,  ^re^^ 
unb  traberfranfbeit.  $araftten  ftnb:  irrd^milbc, 
Sdbaflaudfliege,  Sdbafbremfe  unb  @gelmürmer. 

ä)ie  6(bafj|U(^t  ift  nddbft  ber  9linboie^u(bt  ber 
mid^tigfte  3:eil  ber  lanbmtrtfdbaftlid^en  Stebüudbt. 
S)ie  (Sngldnbe»,  bie  f  dbon  gur  3cit  ber  Söniain  6lifa= 
betb  ald  6cbafiüd^ter  in  %i\  ftanben,  faben  ht- 
fonberd  auf  lange,  gu  fiammmoUfabritaten  ftdb  eia^ 
nenbe  9BoUe  unb  auf  fdftmadbafted,  faftiged  ^m, 
unb  biclten  baber  bie  3üdbtuna  von  Hammmou«  unb 
f^leifdbfd^afen  ftetd  für  Dorteilbafter  ald  bie  ber  äRe^ 
nnod,  ob^leicp  fte  für  SRerinomolle  ]d(^rli(b  ^o|c 
Summen  ut^  Sludlanb  fenben.  3n  neuefter  ^cit  b^t 
in  ^eutf^lanb  bie  feinmoUige  Sd^afguc^t,  melcb^ 
bid  3ur  3Ritte  bed  3a^r^unberti»  ^ier  in  ^o|^ec  Slüte 


SOHAFRASSEN.  I. 


4a.  UngaiiBcheB  ZaokelBcliaf.     4b.  SiebenbUrger  Zackelflchaf.     5.  Stummelschwanzflchaf.    6.  Bergamasker. 
Brookhaus'  Konrenationt  -  Lexikon.     14.  Aufl. 


SOHAFRASSEN.  H. 


"   I 


1.  Frankenschaf. 


2.  BhSnschaf. 


B.  Negrettifl. 


6.  Rambouillets. 


Brookhaus'  EouTersations- Lexikon.     14.  Aufl. 


@(§ofarif  —  ©träfet  (©ietrit^) 


371 


ftanb,  bebeutenb  obgenonttnen,  xoaH  feinen  ®tunb 
in  ber  gefteigerten  AuUut  bur<i^  SBenu^ung  ber 
9BeibeflA<i^en  )u  Stderlanb,  befonberd  aber  in  ben 
erbeblüb  )urüdgegangenen  greifen  für  SBoUe  l^at, 
toai  auf  bie  fionhineng  ber  fiolonial-  (namens 
lieb  auftrat)  SBoüen  jurüdjufübren  ift  Sd  gebt 
be^balb  bie  S^afgu^bt  mebr  auf  m5gli(j^ft  großen 
jtöTVer  unb  b^d^fted  6(f|urgen7i<bt  Sei  ber  3ücbtung 
unterfcbeibet  man  S^einjucbt  (^mif^en  Sieren  ber« 
felben  dlajfe),  ßreuiung  (gtvifiben  Y>erf (biebenen 
9ta{fen)  unb  ^ngucbt  (f.  b.).  ^a  bei  einer  ratio= 
neuen  S^^^tma^l  genaue  ßenntniS  fon>o(fl  ber 
ÜDoUe  atö  au(b  ber  fi5rpen)erbältnif)e  nötig  fmb, 
miib  fie  Y>on  befonberd  audgebilbeten  6(bdferei' 
btrettoren  ober  €(bdfereiboniteuren  geleitet.  2)aS 
Scbaf  toirb  mit  IVt  Sabren  gefd^lecbtSreif  unb  bleibt 
bi$  )um  6.  ober  7.  ^a\)xe  }ur  3u(bt  brau(bbar.  S)ie 
^aarung  erfolgt,  toenn  bie  3:iere  bodig  ober  brünf* 
tig  ftnb,  bur(bdanbv  Alaffen-  ober  miiben@prung; 
bie  Sprungseit  bauert  4—5  ffiotben,  bie  Xräcbtigs 
feit  144  (engl,  ^leifcbfcbafe)  bi§  150  (SWerinog)  Sage. 
3Ran  reebnet  auf  einen  Sod  30—60  SWutterfibafe. 
Tlan  unterf(j&eibet  grü^jabr^-r  Sommer-,  ioerbft' 
unb  SBinterlammung;  bie  Sommerlammung  ge^ 
raübrt  ben  ^^^orteil,  ba^  bie  S&mmer  mit  ibren  lüt- 
tem auf  freier  SBeibe  beffer  gebeiben  unb  gefünber 
bleiben.  S)ie  neugeborenen  Sftmmer  fu(bt  man  fcbon 
nacb  einigen  äBo^en  an  baia  ^vreffen  )u  gen>5bnen, 
bamit  fie  weniaer  lange  ber  SWildj  ibrer  dJlütter  ht-- 
bürfen.  S)ic  3((a^rung  ber  6(bafe  beftebt  in  (5Jra§, 
illce,  ßeu,  allerlei  gutterfrÄutem,  6trob=  unb  fiaub- 
arten,  Äartoffeln  unb  ffiurjelgetoäcbfen,  Äömer« 
arten,  €cblempe,  SlbfAllen  ))on  3u(terrüben,  fog. 
Scbniöeln  u.  f.  lo.  2)ag  nutrÄgli^fte  Butter  bleibt 
bie  SBeibe.  0bglei(j&  bie  Scbafe  n)enig  Slüfnged  }u 
ficb  nebmen,  fo  barf  i^nen  bad  Saufen  boip  feinen 
Sag  entzogen  »erben;  reineg  SBaffer  ift  i^nen  am 
uttr&gli^i'ten.  ^^gt  man  bemfelben  in  ber  falten 
^abred3eit,  um  ed  n)obl{(bmed(enber  ju  madben,  unb 
mA^renb  ber  Sauge^eit,  um  bie  Sniicbabtonberung 
ber  aWutterfcbafe  gu  bef  örbem,  ßlfucbenmebl  ober  ®e-- 
tteibef  cbrot  binju,  f  o  mu6  f  olibeS  mit  9Ra^  gefcbeben. 
^ie  Scbaffcbur  unb  äBollm&fcbe  gefd^iebt  auf 
smeierlei  äBeif e.  (Sntmeber  merben  bie  Scbaf e  fd^koarü 
gefcboren  (Scbmu^molle)  ober  bie  SBoüe  mirb  auf 
bem  Schafe  geioaf  (ben  (Sflüdtenmafcbe),  mobei  man 
S(bn)emm--,  6anb=,  Sturg--  unb  Spriftmäfcbe  unter- 
f(bcibet ;  febr  feiten  ift  bie  für  ben  Sanbmirt  ju  fom« 
plijierte  Äunftw&fdfee  mit  Slnmenbung  oon  »armem 
2öaff er  unter  (bcm.  3uf&iJ«n.  5)ie  Scpur  erfolgt  tjon 
6nbe  Tlai  bid  gegen  ^uni  bei  einfcbürigen,  gu  @nbe 
September jum  gioeitenmal  bei  gmeifcbürigen  feep 
ben.  3)ie  SJüefec  münen  üor  bem  3^ci&€u  forg= 
f&ltig  bcmabrt,  ))olltommen  getrodnet  unb  gut 
cmbaUiert  »erben. 

6ine  ungefübte  fiberfi(bt  über  bie  Slui^b  e^  nun g 
ber  Sdbaf  judfet  geben  folgenbe  So^Un.  6S  ht- 
fifeen  (1895)  ettoa  Stücfjabl  (inlWill.)  Sdbafe: 
Bluftralien  124,  Slfien  90,  Slrgentinien  82,  SHub» 
lanb  50,  Mfnfa  45,  bereinigte  Staaten  45,  ©rofe- 
britannien  29,  granfreidj  24,  Spanien  20,  ßfter= 
rcicb- Ungarn  20,  Uruguay  15,  2)eutf*eg  3iei^ 
13,775,  Stallen  9,  Rumänien  5,  ganaba  3,  Portu- 
gal 2,7,  Serbien  2,7,  ©riecbenlanb  2,6,  Dbttoegen  1,7, 
S(btoeben  Ij,  Sönemarf  1,6,  öoüanb  0,9,  öelgien 
0,55,  S<b»ei}  0,45. 

SJgL  auber  ben  Sdbrijten  üon  floppe,  (Stöner, 
Cdel,  »nbr^  Samm,  Sorte,  SWenftel,  S*mibt: 
gi^inger.  Über  Saffen  bc«  ja^mcn  S*af3  (ffiien 


1859-60);  SRap,  S)ad  Sdbaf  (2  9be.,  »redl.  1868>; 
9lei6fdbüft,  Stubien  sur  ßnttoidlungl^gef^icbte  bed 
Scbafd  (4  ßefte,  S)anj.  1873—76);  9latbufiud, 
Sortrage  über  S^afjudtit  (»erL  1880);  »o^m,  ^ie 
6(baf)U(bt  nad^  ibrem  ie^igen  rationellen  Stanb* 
punft  (2  Sbe.,  neue  StuiSg.,  ebb.  1883);  flbrte,  S)ad 
gleifdbfAaf,  feine  3A<btung  unb  Haltung  (Sredl. 
1885) ;  mtt,  ^ie  engt  gleif  (bf  d^afraffen  (Spg.  1886) ; 
ßepne,  ^ie  (Sntmicflung  ber  Scbafjucbt  im  flönia^ 
reidb  Sad^fen  (^rei^b.  1890);  SRenftel,  Sd^af^t 
(3.  aufl.,  »erl.  1892);  Se^gertb,  S)aS  Sdfeaf,  fein 
®au,  feine  innem  Organe  (§ürt^  1896.) 

9tbMta,  $aul  3of.,  Slaioift,  f.  Safattt. 

Cf^qbeta,  SBerg  beS  iBoralpenguged  ber  Sal^- 
burger  flaltalpen.  er|^ebt  fi^  an  ber  ©renne  t)on 
Salzburg  unb  Oberöfterreid^  amifdfien  bem  ^tter^ 
bem  Slber-  unb  bem  Ültoubfee  gu  1780  m  ü.  b.  SR. 
unb  beftel^t  aud  bbblen«  unb  petrefaftenreid^em 
^adbftetnfalt.  Snfelartig  auffteigenb,  bietet  ber  S. 
eine  umfaffenbe  ^u^rtcbt  über  ba^  Salgtammergut, 
Oberbfterreicb  bis  )um  9ö(f  mer  SBalb  unbOberbapem 
bis  )um  Sbiemfee.  iBon  St.  SBolfgang  fü|^rt  eine 
Sabnrabbapn  binauf  (f.  SaUtammergut-Sptolbabn.) 
— »gl.  SreiÄauff,  5)ie  Sdbaf  bergbabn  (Saljb.  1893). 

Cäarbie^fliege,  f.  9ktenbremfen. 

C<9{^btaffett,  f.  SReerbraffen. 

9t^äf^tu^  SBolfenform,  f.  (SirrocumutuiS ; 
grobe  o.,  f.  Sumulo-SirruS. 

Ci^aefer,  Slmolb,  ^iftorifer,  iBruber  t)on  3ob. 
SBilb.  S.,  ath.  16.  Oft.  1819  au  Seebauf  en  bei  ^Bremen, 
tubierte  feit  1838  in  Seip)ig  ^^lologie  unb  ®e- 
(bid^te,  marb  1842  fiebrer  am  ^t^^um-SStocbmann' 
dpen  ^ebungdbaüfe  }u  ^redben,  1851  $rofe{for 
an  ber  ^anbei^fcpule  }u  ®rtmma.  1858  »arb  er 
orb.  ^rofeffor  ber  Oefcbid^te  in^reifgwalb,  1865  in 
SBonn,  »o  er  19. 9loü.  1883  ftarb.  (»rötere  Stubien» 
reifen  filbrten  ibn  1874  unb  1875  nacb  bem  Orient, 
nac^  ^taikn  unb  Spanien.  Seine  ßauptmerte  fmb: 
«S)€moftb«neS  unb  feine  3eit»  (3  S8be.,  2p}.  1856— 
58;  2.  Slufl.  1885—87)  unb  bie  auf  ardbwalifdben 
Stubien  fubenbe  «©efd^icbte  bed  Siebenjdbngen 
ftriege«»  (2  »be.,  SBerl.  1867—74).  ^uberbem  »er* 
bffentlid^te  er  unter  anberm  «De  libro  vitarom 
X  oratorum»  (^reSb.  1844),  «De  ephoris  Lace- 
daemoniis»  (Spj.  1863),  «De  rerom  post  bellum 
Persicum  usqae  ad  tricennale  foedos  in  Graecia 
gestarum  temporibus»  (ebb.  1865),  eine  Samm» 
lung  fleiner  Scbriften  u.  b.  Z,  «ßiftor.  SluffAt^e  unb 
geftreben»  (ebb.  1873)  unb  für  ben  Unterriebt  «®e« 
fd^id^ti^tabellen  5um  ^udioenbiglemen»  (1847  tt  5.), 
«älbrib  ber  Üuelleinfunbe  ber  gried^.  ©efcbicbte  bid 
auf  ^oli^bioS»  (4.  ^ufl.,  Sp).  1889),  «^bri^  ber 
Ouellentunbe  ber  röm.  (9ef<bicbte»  (2.  Sufl.,  ebb. 
1885).  —  ajgl.  3l«badb,  Slmolb  S.  (»erl.  1884); 
berf .,  Rur  ^nnnerung  an  5lmolb  S.  (Sps.  1895); 

9^dftt,  S)ietricb,  ®ef  d^icbtdf  orf  cf^er,  geb.  16.  Wai 
1845  5u  ^Bremen,  ftubierte  in  3ena,  ßeibelbera  unb 
@5ttingen,  »urbe  1877  ißrofeffor  ber  ©efcbi^te  in 
3ena,  1884  inSBredlau,  1888  in  Tübingen  unb  1896 
in^eibelberg.  ©rtjeröffentlicbte:  «^&n.nnnalenunb 
(Sbtonifen  t^on  ber  SJlitte  beS  13.  bid  gum  @nbe  bed 
15.  5;abrb.»  (öannot).  1872),  «^ie  öanfeftäbte  unb 
flönig  SBalbemar  t^on  S)&nemarf»  (3ena  1879),  «^ie 
SReceffe  unb  anbem  Elften  ber  fianfeftäbte  üon  1477 
bis  1530»  (58b.  1—5,  Spj.  1881—94).  «3)eutf(be«  «a* 
tionalbetou^etn  im  Sidbt  ber  ®ef  cbidbte»  (3enal883), 
«S)ie  öanfe  unb  ibre  ßanbelStooUtif»  (ebb.  1885), 
«2)aS  9ud^  beS  Sübedifdben  SogtS  auf  Sd^onen» 
(«^anfifdbe  (S^efd^id^tSqueUen»,  9b.  4,  ßalle  1886),. 

24* 


372 


©c^acfcr  (3of>  SBit^.)  —  ©d^aff 


«®ef<^i(^tc  unb  ÄulturöeWicfctc»  ßena  1891),  eine 
^ortfegung  (99b.  4)  t^on  ^a^ImanniS  a®ef(Jbi(6te  t)on 
SDAnemar!»  (&ot^a  1893)  unb  giebt  bie  «^ürttemb. 
®ef(bi*t3quellen»  (fflb.  1—3,  Stuttg.  1894—96) 
^eraud. 

ei^aefet,  3o^.  2Bil^.,  Sitterar^iftorifer,  geb. 
17.  Sept.  1809  ju  6ec^aufen  bei  fflrcmen,  ftubierte 
feit  1827  in  Seipjig  ^P^ilologie  iinb  ©eWicfcte, 
»urbe  1831  Se^rer  an  ber  öauptfcftule  in  SBremen 
unb  ftarb  bafelbft  2.  aJlftrj  1880.  S.  Wrieb  einen 
«®runbri6  ber  ©cfc^ic^tc  ber  beutfc^en  Sitteratur» 
(©rem.  1836;  12.2lufl.,SBcrl.l877),  ber  mit  gro= 
^em  iBeifall  aufgenommen  mürbe;  eine  «©efc^ici^te 
ber  beutWen  Sitteratur  beä  18.  3abr^.»  (3  93be., 
Spj.  1855—57;  2.  Hufl.,  ^g.  üon  ÜWunder,  ebb. 
1885),  «3ur  beutfc^en  2itteraturgef(j^i(^te,  fleine 
©cfcriftcn»  (93rem.  1864)  u.  a.  6eine  tüc^tigfte 
fieiftuna  mar  aberbieauf  forgfAltiger  ^urc^forf(j^ung 
ber  gerftreuten  Oueücn  beru^enbc  5)arfteUung  tjon 
«öoet^e«  «eben»  (3.  Hufl.,  2  93be.,  Spg.  1877). 
Sllg  3)tcbter  ^at  ft<^  6.  betannt  gemacht  bur^  «Siebe 
unb  Seben»  C^rem.  1851;  2.  3lufl.  1858). 

^diäftt,  ftarl,  2lr*iteft,  geb.  18.  San.  1844 
;u  Gaffel,  bilbete  fic^  auf  bem  ^olptec^nihtm  ba^ 
f  e(bft,  mürbe  1868  ÜRa^f  otger  UngemitteriS  a(d  Se^rer 
ber  »auhinft  an  biefer  Unftalt  unb  1870  Unitjerfi* 
tatgbaumeifter  in  SWarburg.  S)er  mittelalterlichen 
©auroeife  fwlb  anfc^liefeenb,  fcftuf  er  eine  S^ei^e  got. 
SSillen,  fflo^n^uf«'^  unb  Äirc^en,  ba«  UnitjerritdtS- 

fiebaitbe  gu  TlaxhxxxQ,  bad  iBotanifc^e  5)(nftitut  ba- 
clbft,  ba8  Sc^lofe  in  öolg^aufen  bei  ftircp^ain.  Seit 
1878  nac^  93erlin  übergertebclt,  mirfte  er  l)ier  aliJ 
«Priüatbocent,  feit  1884  aU  ^rofejf  or  für  mittelaltep 
Ixdit  iBautunft  an  ber  3;ecbnif(ben  Soci^fc^ule.  ä$on 
feinen  neuern  93auten  ift  ber  $alaft  ber  (Squitable^ 
gef  eüfcfcaft  inSBerlin  benjonujieben.  1884—88  leitete 
er  bag  «^entralblatt  ber  iÖaut^ermaltung»  unb  bie 
«3eitfcbrift  für  SBaumefen».  1894  mürbe  er  afö  Ober» 
baurat  unb  ^rofeffor  nac^  ÄarlSru^e  berufen.  6.  aah 
^erau^:  «©laSmalerei  bed  URittelalterd  unb  ber  Sie- 
naiffance»  (fflerl.  1881 ;  fortgefeftt  in  ©cmeinfcbaft 
mit  51.  SRoiiteuf^er,  3  Sfgn.,  ebb.  1885—88),  «feolj« 
arcbiteftur  ^eutfc^lanb^»  (gum  3^eil  mit  ©uno,  ebb. 
1884  fg.),  «  Sie  «Bou^ütte»  (S3b.  1  u.  2,  ebb.  1883— 
86),  «93auomamente  ber  roman.  unb  got.  geit»,  Sf  g.  1 
(ebb.  1889),  «2)ie  muftergültigen  ftircfccnbauten  beS 
iWittelalter«  in  5)eutfc6lanb»  (ebb.  1892  fg.). 

9tbäfttei^eve^Hgteit,  e^emald  bad  beut 
©ut^perm  ober  gemiflen  ®emeinbegliebem  ju^ 
fte^cnbe  SRec^t,  ©cpafe  auf  ben  in  ber  ©emeinbe-- 
marfung  Uegenbcn  Selbgrunbftüden  meiben  |u 
laffen.  (€.  ^utung^rec^t.)  ^xd)t  gu  Y>erme(j&feln 
bamit  ift  baS  Stti&feretrec^t,  b.  ^.  bad  bem 
®ut«^erm  ober  gemiffen  ©emeinbemitgliebem  auS« 
fc^^lie^lid)  gufte^nbe  SRec^t,  Sd^afe  gu  (galten.  Seibe 
@erea)tfame  flnb  faft  überall  abgelöft.  (6.  ©runb^ 

9iäbafet^unhe,  f.  ßunbe.  [bienftbarfeit.) 

VMfttiieh,  f.  ^aftourelle. 

Ccbäfertifeife,  eine  ^rt  S)ubelfad  (f.  b.). 

^t^ifetpotfie,  Sc^dferroman,  Sd^Afer- 
fpiel,  eine  Slrt  ber  Sbpüe,  bie  ibre  Selben  in  ber 
©cfeÄfers  ober  ßirtenmelt  fuc^t.  SBenn  bie  ftlteftcn 
Sßorbilber  bafür  fc^on  int  ^Iten  ^^eftament  unb  in 
6omer3  Obpfjee  gefunben  merben  fönnen,  fo  gehört 
i^re  HuSbilbung  als  befonbere  ©attung  bo$  erft 
foldfeert  Seiten  an,  beren  ftttlic^e  unb  gcfeUfcfeaftlic^c 
SScrberbniiS  unb  überbilbung  fi(b  nac^  einfachem 
Sitten  unb  3uft&nben,  ja  momöglicb  lux  erträumten 
Serrlid^feitbe^urfprünglic^cnDlaturjuftanbejSjurüds 


f e^e.  2:^eo!ritd  ^bpUen,  benen  ©ion  unb  ai^dd^ud 
olüdlic^  nacheiferten,  get^ören  ber  aleranbrinifien 
Seit,  Sßirgite  (^flogen  bem  Seitiolter  be«  Sluguftu«  an. 
^er  erfte  ei^entli^e  Sd^Aferroman  ift  bie  ^d^lung 
t^on  Sap^nuS  unb  G^loe  oon  SonguiS.  ^u(b  bei  ben 
fübfrang.  S^roubabourd  finben  fic^  einzelne  ^ntlftnge 
ber  S(j^äfcrbic^tung.   2)agegen  mürbe  biefe  !5)i4t» 

fiattung  erft  jur  ^öcbften  Äunft  unb  reic^ften  @nts 
altung  bei  ben  Italienern  ber  ^Renaifianceperiobe 
erhoben.  Sen  Slnfang  bilbet  Soccacciod  S^pUe 
«Ameto»;  barauf  folgte  gegen  ba«  ßnbe  bed 
15. 3a^r^.  be«  Sdeapolitaner^  Sannajaro  «Arcadia». 
Za\\o^  «Aminta»  (1572)  unb  @uarinid  «Pastor 
fido»  (1590)  füM«n  biefe  3Jloti»e  mit  ®lüd  au(t[  in 
bag  5)rama  ein.  5lug  Stalten  tjerpflanjte  ft4  bieje 
3)i(fetart  nacb  Spanien  unb  mürbe  ^ier  eine  3«^ 
lang  t^on  ben  t^orjüglic^ften  Siebtem  mit  Vorliebe 
belS>anbelt.  SWontemapor«  «Diana»  (1545)  ift  ber 
Altefte  regelmäßige  S^Afenoman.  ^eroanted  gab 
in  feiner  «Galatea»  eine  feiner  liebüci^ften  S)id?tuns 
gen.  ^aii  5ranfrei(i[  ^atte  ÜRicola«  bc  3Rontreuy 
ben  Scb&ferroman  mit  feinen  «Bergeries  de  Jn- 
liette»  aebracbt.  ©ier  aber,  mo  bereiti^  alle«  ^öfifcfeer 
^u^fd^ueßlid^feit  zueilte,  ging  ber  Sci^ftferroman 
foglei(i  in  ben  galanten  fiofroman  über.  3>er 
©rünber  biefe«  neuen  3toeig8  ift  ßonord  b'Urfd  mit 
feinem  berühmten  SRoman  «Astr6e»,  bcff en  erfter ieil 
1609  erfdjien.  Unter  bem  burdfeficbtigen  ©emanbe 
galanter  Sc^Afer  unb  Sc^&ferinnen  giebt  ber  9loman 
»nfpietungen  auf  bie  nficpften  ßofereigniffe.  S)as 
(er  entmiaelte  fid^  (^ier  au(j^  fe^r  balb  au«  biefem 
S(J^aferroman  ber  galante  ^ofroman  be«  iDerm 
be  la  ©alpran^be  unb  ber  SWabemoifelle  SMabeleine 
be  Scub^.  3n  @nglanb  mürbe  ber  Sdb&fenomon 
burA  $biliPP  Sibnep«  «Arcadia»  (1590)  beimif*. 
3n  4)eutfd^lanb  ift  bie  «Schäferei  üon  ber  9lpmp^e 
iocrcpnia»  üon  STOarttn  Dpife  eine  flacba^mung 
^affo«  unb  ©uarini«;  aud^  bie^egni^fc^ftfer  pfleg- 
ten bie  S.  3)er  fpan.  unb  franj.  SAäferromon 
mürbe  (ier  Diel  in  überfefeungen  t)erbreitet,  unb 
2)iebericb  tjon  bem  9Berber  unb  ^tiilipp  »on  3«fcn 
oerfud^ten  9la(6a(mungen;  bo^  gemann  batb  bie 
9lac(a(mung  be«  frans,  ßofroman«  bie  Dber^anb. 
@inen  neuen  ^uffd)mung  gemann  bie  Sci^&ferbid^' 
tung  im  3^italter  be«  SHofofo,  namentK<i(  aud?  im 
Suftfpiel  unb  Sinafpiel.  5)ie  iRacbmirfungen  fmb 
bi«  auf  ©oet^e«  Suftfpiele  unb  Singfpiele  p  »ep 
folgen,  «u«  biefem  Seitgefcbmad  ift  ber  SBeifaO  su 
erflären,  ben  Sal.  @elner«  füßlic^e  SbpOenbia^tung 
überall  fanb.  (Srft  burc^  bie  mftc^ttge  (^nmirhtng 
SHouffeau«  unb  ber  beutfc^en  Sturme  unb  5)rang« 
periobe  mürbe  biefe  ^rt  ))on  ^icbtung  aümA(li4 
in  bie  iftr  gebü^renben  ©renken  aurüdgebrftngt. 
"  '""^etfefte,  f.  ^Jaftoreuen. 
retftiiel^  f.  S^Äferpoefte. 
etfnanhp  Reifen  bei  Sobenbad^  (f.  b.). 

lafeuter,  ?Jil|,  f.  Polypoms. 

laff,  bapr.  ©etreibemap,  f.  SRefee. 

jttfff  $(ilippf  beutfc^-ameritanifdber  prot 
3:(eolog,  geb.l.  3an.l819  ju  S^ur  (Sc^meij),  ftubierte 
in  2:übingen,  ioalle  unb  Serlin,  habilitierte  fid?  1842 
in  aSerlin  unb  folgte  1843  einem  Muf  al«  $rofeffor 
ber  flircfcengefcbicpte  unb  @f egefe  an  bem  beutf<t« 
reform.  Seminar  au  aRercer«burg  in  ^ennfjtoa-- 
nien;  1863  gog  er  nac^  Sleuport  unb  mürbe  bafelbft 
1869  $rofeifor  am  reform.  Union  Theological 
Seminary.  S.  ftarb  23.  D!t  1893  in  SHeuport. 
S.  mar  redfet  eigentUA  ber  Vermittler  jmifd^n 
beutfc^er  unb  amerif,  3:peologie.  Son  feinen  2B<r> 


Schaeff.  —  ©d^aff^aufcn 


373 


fen  pnb  ju  nennen:  «History  of  the  Apostolical 
chnrch»  (Snercet^burg  1851;  beutf4  2.  Stufl,  Sp|. 
1854),  «History  of  thc  Christian  chorch»  (3  Sbe., 
9leuoor!  1858;  5.  SlufL  in  7  »bn.,  ebb.  1890  fß.; 
beutfcb  Spjk  1867),  «The  person  of  Christ»  (Soft. 
1865;  12.^uf[.,  ^leuport  itnb  Sonb.  1882;  in  Y>iele 
Sprachen  überjeftt),  «Bibliotheca  symbolica  eccle- 
siae  universalis:  The  creeds  of  christendom  with 
a  history  and  critical  notes»  (3  SBbe.,  !Reu9ort  unb 
:^onb.  1877;  6.  2lufl.  1890),  «A  companion  to  the 
Greek  Testament  and  the  English  version»  (ebb. 
1883;  3.  Slufl.  1889),  «Bible  dictionary»  ($^üab. 
1880;  4.  Slufl.  1888),  «The  teaching  of  the  twelve 
Apostles,  or  the  oldest  church  manuab  (9leuport 
1885;  3.  äufl.  1889),  «Christ  and  christianity» 
(SReupot!  nnb  Sonb,  1885),  «Church  and  State  in 
the  United  States»  (9leuport  1888),  «The  progress 
of  religious  freedom»  (ebb.  1889),  «Creed  revision 
in  the  Presbyterian  churches»  (ebb,  1890) ,  «Lite- 
ratare and  poetry»  (Jleuijorf  unb  Sonb.  1890),  «The 
renaissance»  (5leupot!  1891),  «Saint  Chrysostome 
and  Saint  Augustin»  (Sonb.  1891),  «Theological 
prop»deutic»  (SBb.  1,  S^eupor!  1892).  SWit  anbem 
(Sklebrtenaab &. betaud:  eine  engl. Uberfeftung  non 
«Sangen  iöibeln^ert»  (25  S3be.,  S^euport  unb  (Sbinb. 
1864--80),  «Populär  illustrated  commentary  on 
the  New  Testament»  (4  Sbe.,  ebb.  1878  fg.),  eine 
^arbeitun0berdet3ogfd^enBiea(encp{(opfibie:«The 
religious  Encyclopsedia»  (3  i8be.,  eob.  1884),  nebft 
@up))lementbanb:  «Dictionary  of  contemporary 
Divines»  (9ieupotf  1887);  femer  «A  select  Library 
of  the  Nicene  and  Post-Nicene  Fathers»  (1. 6eric, 
14S3be.,  ebb.  1886—89;  2.  Serie,  11  Söbe.,  1890— 
94).  S)en  non  ibm  begrünbeten  «S)eutfd?en  ftircfeen* 
freunb»  (aWercerdburg)  gab  et  1848—53  betau«. 

Sehaeff^f  bietet  tat.  Sief  unb  ^flan^ennanten 
^btüt^ung  für  ben  Sotanitet,  Entomologen  unb 
Otnitbologen  ^a^^ob  (Sbtiftian  ©(i^Affet,  geb. 
30.  aWai  1718  in  Cluetfutt,  geft  5.  San.  1790  al« 
Superintenbent  in  ^egen^butg.  9)on  feinen  lo^h 
tei(!pen  6(btiften  oetbienen  (Stn^&^nuna  «Museum 
omithologicum»  (ßtlangcn  1779),  «äbbanblung 
nonSnfetten»  (3  S8be.,  SieaenSb.  1764—79),  «Ele- 
menU  entomologica»  (4,  »ufl.,  (Stlongen  1787). 

ed^iffel,  bapt.  ©ettetbemag,  f.  ^JRefte. 

aaffelaav,  8(b(o|  bei  IBatnepelb  (f.  b.). 
affelle«  ^ie  6.  bienen  gtögtenteite  )ut 
ibtifation  (Scfeaflebet,  Saffian)  unb  rtetben 
olaun-  ober  f&nti}(i6gat  gemacht.  Sil«  SHauc^ttate 
»erben  fie  gu  ^eljfuttetn  unb  $e(jen  netirenbet.  3n 
^glanb  bienen  bie  g-elle  bet  atogen  Scbafe  Pon 
ffialed,  in  9BoUe  gegetbt  unb  gefArbt^  au  3-u|beden. 
^nj  reine  »eije  gcUe  »ctben  auc^  in  Stteifen  ge^ 
fcbnitten  unb  gu  Soad  petinenbet.  übet  bie  g^üe 
)unget  Scbafe  f.  SammfeQe. 

Cd^ffett,  feemftnnif(ber  ^luiSbrudt  für  effen; 
Sd^affer  ift  bet  SDlann,  bet  ben  Sc^iffg^Jtooiant 
audgieot.  Sne  Sc^affetma^^tgeit  geben  aUjäbts 
li(b  neun  neuge^a^^tte  3RttgUebet  bed  «^aufeS  See- 
faprt»  in  Sternen  ben  übtigen  SRitgliebetn  untet 
^in^tuiebung  ^etponagenbet  ©öfte. 

^fiafitx,  @ugen  Sbuatb,  fiin}fetftec^et,  geb. 
30.  aUÄtj  1802  ju  fjtanffutt  a.  ü».,  befuc^te  feit 
1818  boÄ  6tdbe(f*eRunftinftitut  ali^  6*ütet  3.  fi. 
Ulmet«,  ftubiette  1824—26  in  S)üJfelbotf  untet 
(Eotneliud,  mit  bem  et  1826  nacb  SlAünc^en  ging. 
1833  »utbe  et  Sehtet  bet  fiupfetftecblunft  am  Sta- 
belf db^i  S^fütut  m  ^anffutt;  bamatö  entftanben 
}um  3:ei(  atö  Aunftt>eteini^b(Attet :  SRomeo  unb  ^ulia 


nad^  SotneKud  (1836),  2)te  Sinfü^tun^  be«  S^tiften- 
tumd  untet  ben  ©etmanen  nad)  ^ett  (1841),  ^ie 
beil.  (Senopena  na*  Steinbtfld  (1839),  ©et  ©tl- 
»nia  nad^  9.  klebet  (1840).  1844  ging  S.  nacb 
Stauen,  seic^nete  SiaffaeU  9Rabonna  beda  Sebia 
unb  Y>olIenbcte  bie  $tatte  )u  biefem  Sti*  1849 
(Äbbtud  1851);  1852  teifte  et  abetmaU  na*  3ta» 
lien  unb  ))oUenbete  in  gtantfutt  1856  einen  Stieb 
na*  StaffaeU  ÜRabonna  bei  ©tanbuca.  @t  ftatb 
7.  San.  1871. 

«e^affetr,  Suliu«,  flomponift  unb  Smufilftbrift« 
[teilet,  geb.  28.  Sept.  1823  }u  ftteoef e  bei  Dftetbutg  • 
m  bet  ^Itmatl,  ftubiette  m  ßalle  ^eologie  unb 
$bilof  opbie  unb  »ibmete  fi*  1850  bet  muSxl.  @t  toat 
S*ülct  S)ebnd  in  SSetlin,  »utbe  1855  2Ruritbitef= 
tot  in  Scbtoetin,  1860  Unioetfitat^mufilbitehot  unb 
©iti^ent  bet  Singafabemie  in  Ste^lau.  1867  Xitt'- 
lieb  ifem  bie  p^ilof.  galultät  ben  S)oltottitel  hono- 
ris causa  unb  1878  toutbe  et  gum  ^tofeff ot  ernannt. 
S.  t)etoffentli(bte  mebtete  öefte  Siebet  am  filamet, 
^botliebet  unb  l^lametftüde,  ))etfa|te  \xot\  G^otal- 
bü*et,  bad  eine  füt  bie  $tonin}  Sdplefien,  ba^ 
anbete  im  Slufttage  be^  flonTiftotium«  füt  bie  $to= 
Ding  Saufen  unb  fcbtieb  SDtonogtapbien  übet  bie 
^tage  beS  ^ccompagnement^  in  Sda*^  unb  ipan^ 
bete  SBetfen  (gegen  ©btpfanbet),  batuntet  «M.  gtanj 
in  feinen  ©eatbeitungcn  Ältetet  SBofaltoetle». 

^f^afffiotff^  (Scbaafgotf*e)^  alteS  fcblef. 
^bel^0ef*Te(bt,  lommt  uttunbli*  beteit^  1278  not 
unb  biei  utjptüngli*  Scoff,  Scboff  obct  Sdbaff, 
bi^  bie  ${a(btommen  be^  9littetd  ®otf*  obet  ©Ott- 
batb  S*aff  (geft.  1420),  um  R*  )>on  anbetn  Sinien 
)u  untetfcpeibcn,  ben  Flamen  S.  annabmen.  Sie 
teilen  ftcb  ie^t  in  bie  fd)lef.  unb  bie  bö(;m.  Stnie. 
S>ie  f (blef.  Sinie,  fteibettli*  feit  1592,  tei*ggtfif li* 
feit  1708,  befifet  bie  ftcie  Stanbe«tcttf*aft  Spnaft 
nebft  bem  S9abeott  äBatmbtunn  unb  bem  S)otfe 
fietm^botf  unb  bie  ßettf djaft  ©teiffenftein  im  Äteif e 
Sömenbetg.  3^^  ßaupt  ift  betjeit  ©taf  ^tiebti* 
(tteb.  18.  gebt.  1883),  bet  15.  3uni  1?91  feinem 
Öatet,  bem  ©tafen  Subwig,  folgte. 

Untet  ben  SSotf übten  ift  befonbet^  ju  etioÄ^nen: 
^eibett  3P.b<inn  Ulti*  Y>on  Sv  geb.  1595  auf 
&*lo^  ©teiffenftein,  ein  tteuet  ^nbAnget  bet  ptot. 
ftitcbe,  bet  al^  laifetL  ©enetal  unb  Änpdnget  3Bal^ 
lenfteind  in  beff en  Sali  netkoidelt  unb  28. 3uli  1635 
}u  9(eaendbutg  entbauptet  n)utbe.  (^gL  Stebd, 
fian«  Ülti*  Steigen  non  S.,  SBteÄl.  1890.)  —  Seine 
^nbet  netloten  bie  dettf*aften^ta(benbetg  (f.iDaft- 
felb)  fomie  Scbmiebebetg  unb  n)utben  {atbolif*  et- 
gogen.  SBetannt  ift  au*  ©taf  $>^ilipp  ©ott^atb 
non  S.,  geb.  1716,  ben  gticbti*  b.  ©t.  1744  jum 
fioabiutot  unb  1747  gum  3ütftbif*of  non  SteSlau 
etnannte,  bet  abet  but*  fein  ^et^alten  na*  bet 
(Sinnabme  ^xz§\avM  but*  bie  C)ftenei*et  (im  !Ron. 
1757)  m  Ungnabe  fiel.  (St  lebte  feit  1766  auf  feinem 
jenfeit  bet  pteufe.  ©tenac  gelegenen  S*lofle  3»« 
banneSbetg,  n)o  et  5. 3an.  1795  ttatb. 

S)ie  bötm.  Sinie,  ftei^ettli*  feit  1696,  gtdfli* 
feit  1703,  »itb  but*  ben  ©tafen  S^^anj  be  ^Jaula 
S.,  geb.  22. 3uni  1829, !.  l.  Äftmmetet  unb  Dbetft 
a.  2).,  netttcten. 

e<9aff^aitrett,  ftj.  S*aff<^oufe.  1)  3n  bet 
^iftot.  ^angotbnung  bet  12.,  bem  3la*eninbalt 
unb  bet  (Sinmobnetga^l  na&i  bet  19.  ^wnim  bet 
S*)oei3,  liegt,  nom  ®to^b^a<>d^um  iBaben  auf  btei 
Seiten  umf*lof[en,  nbtbli*  non  ben  Kantonen 
3üti*  unb  3:^utgau  auf  bem  te*ten  Ufet;  bei^ 
9tbeind,  befte^t  aui^  btei  gettennten  ©ebietdftüden 


374 


©d^aff^aufen 


unb  f^at  einen  Sl&d^entaum  )7on  294,22  qkm.  (€. 
ftarte:  S)ie6(ph}eia.) 

OberfUc^engeftaltitnd.  S)et  9{orben  unb 
Often  bed  ftantoniS  n)itb  bon  bent  ^oljreic^en  SHam 
bengebirge  in  itoti  fidb  treugenben  ßauptgügen  burcb' 
jogen;  ber  6üb»eftcn  gehört  jum  Rlcttgaiu  S>auipt' 
flnfe  ift  ber  SRJfein,  bem  tjom  Manben  ber  bie  Siber  unb 
bom^c^tDat^kpalb  bie  ^uta(b  gugepen.  ^ad  fitinta 
int  SR^etnt^al  ift  milb,  auf  bent  Rauben  rau^. 

»etjöUerung,  S)erftantont^attel880:  38348, 
1888 :  '37  783  (il  970  ntÄnnL  19  813  meibl.)  (S.,  b.  i. 
129  @.  auf  1  qkm  unb  eine  abnabme  1880—88  tjon 
1,8  $ro^,  barunter  32840  @))an0e(if(j&e,  4761  ftat^o- 
lifen,  28  S^raeliten  unb  154  anbere  ober  obne  Äon« 
feffton;  ferner  5473  bertobnte  ©ebaube  mit  8815 
Sau^^altungen  in  36  ©emeinben.  !^m  Aanton  ge- 
boren  ftnb  29636,  in  ber  übrigen  Sibgenoffenfci^aft 
4308,  int  ^uglanbe3839 ;  Bürger  ber  SDBo^ngemeinbe 
ftnb  23164,  einer  onbern  ©emeinbe  be§  SantonS 
4792,  eined  anbem  fiantonS  4841,  ^udUlnber  4986. 
3)er  aJlutterfpradje  nac^  ftnb  37510  a)eutf(ibe,  147 
gramof en  unb  79  Staliener.  S)ie  3abl  ber  ©eburten 
(einfcbliegUc^  23  Totgeburten)  betrua  1894:  1046, 
ber  (SbefÄUe^ungen  278,  ber  6terbefäUe  819.  2)er 
Aanton  serf&Ut  in  fec^S  SBegirte: 


»egirte 

(Ein» 
too^ner 

lifen 

3«- 

tatlU 
ten 

«n- 
bere 

Oberflettgou 

Unterriettgau    .... 

etefn 

3556 
4375 
4107 
18570 
4043 
3132 

3437 
4232 
3959 
15069 
3913 
2230 

110 
141 
127 
3372 
125 
886 

1 
1 

26 

8 
1 

21 

103 

5 

16 

fianbmirtf(!baft.  Son ber SlAd^e ftnb 281  akm, 
b.  i.  95,51  ?Jroj»  probuftibeg  Sanb :  ll4»6  qkm  2Bal- 
bungen,  lO^e  äöeinlanb,  156,i  Slder*,  ©arten^  SQBie^ 
f en-  unb  äBeibelanb.  ä^on  bent  unprobuttioen  £anbe 
ftnb  2,1  qkm  Stdbte,  S)örfer  unb  ©ebftube,  7,4 
©Aienens  unb  6tra|enn)ege,  2,7  glüfje  unb  1  qkm 
gelfen  unb  ©cfeutt^^alben.  S)ur(p  Sanbwirtfcbaft, 
^iebjucbt  unb  ©artenbau  narrten  fxd)  15466  ^er- 
fönen  (41  $toj.).  S)et  Sanbbau  liefert,  namentlich 
tm  filettgau,  ©etreibe,  Obft  unb  SBein  (ßallauer). 
^laäi  ber  ^J^iehablung  oom  20.  ^ril  1896  jablt  ber 
fianton  972  ^ferbe,  11654  ©tüd  SHinboiet  11118 
@(jbn)eine,  4505  3t^0en  unb  2427  18ienen{t5(te. 
1894/95  tourben  in  ber  jjifcbjuii&tanftalt  bc8  Äanton« 
511 700  gif  dreier  eingelegt,  barunter  383300  fiadrfe, 
21000  iJacb^baftarbe,  47400  Slufe^  unb  S9a<b^ 
5000  SReaenbogenforeUen,  2000 Sadjfaiblinge  unb 
53000  flfcben,  unb  449800gifcb*en  au^gefc^t,  bar^ 
unter  350000  Sad^fe,  18000  £a(6dbaftarbe,  34000 
^luj'  unb  SBacfe^  3000  SReacnbogenforcUen,  1800 
^acbfaiblinge  unb  43000  äfcben.  1895  lourben  auf 
1098,82  ha  48968  hl  SBein  im  Sßert  bon  2 158 130 
gr8.  geemtet.  S)er  Dbftbau  ftirb  burcfc  Slnlage  üon 
SBaumf^ulen  unb  ^eranftaltuna  oon  Obftbauturfen 
begünftigt.  3)er  SBergbau  beu^ranft  ficfc  auf  bie 
tluiSbeutung  gablreic^er  ©ipd-,  Halt-  unb  @anbftein: 
brücke  unb  ergiebiger  ^bongruben.  ^ie  3  n  b  u  ft  r  i  e 
bat,  feitbem  bie  SCBaffertraft  bed  SHbeing  burcfe  äur- 
oinenanlagen  unb  ^ra^tfeiltranSmifftonen  nu^bar 
gemacht  n)orben  ift,  einen  bebeutenben  Sluffcbn^ung 

Benommen,  ßauptjmeige  ftnb  bie  gabrifation  von 
[luminium,  äDaggond,  Waffen,  Sifen--  unb  @tabl' 
toaren,  Söoüfpinnerei,  Seilerei  unb  Ubrmacberei. 
2)em  ^anbel  bienen  bie  ßantonalbanf  unb  metjrere 
?5ribatbanfen  in  6.,  bem  SSerfe^r  aa^lreicfee  6ifen' 


babnltnien  unb  bte3)ambferliniefionftan)'6.  ^atil 
bemiH^cinfall  ift  aucb  bergrembeubertebrfebr  lebhaft. 
S)ie  SJerfaffuna  (bon  1876,  gule^t  rcoiDiert 
1895)  ift  bemotratifcb.  ©efeftgebenbe  fflebörbc  iil 
ber  ©roje  SRat  (je  ein  SMitglieb  auf  500  (5.),  noh 
»ebenbe  ber  Slegierungdrat  (fünf  Hllitglieber).  ^em 
ä^olte  ftebt  bad  SHecibt  beS  obliqatorifcben  lieferen: 
bumd  unb  bad  iBorfc^lagdred^t  tn  ber  ©efe^gebung 
(Snitiatibe),  je  auf  SSerlangen  t)on  1000  ftimm- 
f&pigen  Sürgem  gu.  3;ebe  ©emeinbe  beft^t  ein 
griebenSridjteramt,  feber  SBegirf  ein  93e3irf^gcri(i^t, 
b5(Jbfte2lnftan3  ijt  ba^Obergericbt,  bad  bem©ro^en 
viat  beranttoortlic!^  ift.  ^ie  Staat^einnabmeit  ht- 
trugen  1894: 1,517.  bie  Sluägaben  l,4i6,  ba3  Staate^ 
bermögen  12,378  SÄiU.  Sn:8.  S)ie  reform.  Rir(bc  ftebt 
unter  ber  6]onobe  unb  bem  ßircbenrat,  bie  f atboltfc^e 
unter  bem  »ifcbofbonSBafel.  S)a8  Sdbulnjefenift 
wobl  georbnet.  S)er  fianton  bat  (1894)  37  primär 
f<bulen  mit  119  Se^rem,  6  Sebterinnen  unb  6398 
6(fcülem  unb  ©cbülerinnen,  8  ©elunbar»(9leaW 
faulen  mit  34  Sebrern  unb  823  6(bülern  unb  ©(bülc- 
rinnen,  1  9Rittelf(bule  mit  Slnfcblug  an  baiS  ah- 
bemifcfce  6tubium,  ferner  1  gewerblidbe  S(bule, 
24iJortbilbuna§fc^ulenunb  119  jRetrutenhirfe.  3)ie 
ba^fteSebranftalt  tft  bad  ©pmnaftum  ber  igauptftabt. 
Swilitdrifd^  ^thM  6.  gum  Stammbegir!  ber  6.  S)i- 
birton.  ^ad  äBappen  bed  ftantond  ift  ein  auf- 
rechter  SBibber,  fcbtoarg  in  ßrün,  mit  golbenen  S>tv 
nern,  Alanen  unb  ailann^ett.  ©efe^icfcte  f.  unten. 
2)  »ejirf  im  Ranton  6.  (f.  obenftebenbe  Xa-- 
belle).  —  3)  $atMitf|fabt  bed  ftantonS  6.,  am 
rechten  Ufer  be«  SR^^eing,  ber  ^^ier  einige  Strom- 
f (Quellen,  bie  «Sätzen»,  bilbct,  in  395  m  6öb«f  ß" 
ben  Sinien  SSafebÄonftansbct 
iBab.  ©taat^babnen  unb  6.'- 
SBintertbur  (30km),  6.^(5^^ 
n)eilen-Konftan|  (49  km)  unb 
S.»6glifau-3üri(^  (im  Sau) 
ber©^tt)eig.9corboftbabn,  »on 
SBeinbergen  unb  bemalbeten 
©ügeln  umgeben,  bot  (1888) 
12402e.,barunter9409eoam 
gelif(be,  2872  fiatbolifen  un)) 
263graeliten,^oft,2:elegrapb/3^pte(Jtetnri(btttn0, 
Söafferleitung;  gabrilation  »on  ßifen«  unb  Sta^l» 
toaren,  SIRafcbinen,  matbem.  unb  pbppt  Snftnimcn« 
ten,  3ierbanbftoff  unb  93inbfaben.  Uprmacberci, 
Töpferei,  3;ricotmeberei,2Bo(l5  unb  Äammgarnfpin^ 
neret.  S)ie  Stabt  bat  oiele  alte^  mit  (5rfern,  2:ürmen, 
Slulpturen  unb  grellen  geftjpmüdte  ©iebelböufer, 
meift  ^Bauten  be«  16.  unb  17.  Sabtb.  S)ie  bemerk 
leniSmerteften  (SkbAube  ftnb  bad  HRünfter,  eine 
frübroman.  Säulenbarilita  (11.  Sab^bO^  ebemal« 
älbteifircfee ,  mit  teilmeife  erhaltenem  Äreujgang 
unb  ber  als  cbriftfatb.  fiird^e  bienenben  6t.  Slnna- 
lapelle,  bie  got  3opanni8fircbe  mit  öorgüglitber 
Drgel,  bie  neue  Steige  unb  neue  !atb.  Rircbc,  ba§ 
SHat^au«  mit  getäfeltem  Saal,  ba«  flombauS  unb 
bie  alte  Äafeme, Jtattlidje  Menaijfanccbauten  M 
17.  3abrb.,  ba«  HUufeum  mit  ber  Stabtbibliotbft 
(30000  ©Änbe),  ber  naturbiftor.  unb  ber  anti^ 
quarifd^en  Sammlung,  ba«  3mtburneum  (Jb^ater, 
ÜJluftlfcbule,  SlugfteaunggfÄle),  1864  bon  bem  auS 
S.  gebürtigen  fionbonerÖantier  Snitbum  berStabt 
gef^enft,  ba«  ©pmnafium,  bie  aJcÄbcbenfdbule,  ba« 
neue  Sd^ulgebÄube  auf  bem  (SmmerSbera,  ba« 
2Baifenbau8  unb  ba8  flranfen^au«.  2lm  äjftenbe 
ragt  auf  einem  ßügel  ber  SWunot  auf,  ein  gemaltiget 
meHtbctiger  runber  ^urm  mit  fc^nedenf brmig  ge-- 


©d^offlc  —  ©d^af^äutr 


375 


n)imbenet3(iiffa^t,5mbi(Ien,Bombenfeften9Raumi, 
1564—82  ausgeführt  unb  ncuerbingS  teftauticrt. 
2lm  SBcftcnbe  ließt  bie  ^romenabe  ^afenftaub  mit 
bem  ®enhnal  be«  berühmten  öiftonferS  3o^.  t)on 
'JJlüQer.  S)en  beften  übetblid  übet  bie  6tabt  gemaV- 
rcn  boÄ  gegenüber  am  tinfen  SR^einufer  gelegene 
3)orf  Seuert^alen,  gu  bem  jmei  SBrüden  führen,  unb 
am  regten  Ufer  bie  Scilla  ©barlottenfeB,  beten  (5r= 
bauet,  bet  U^tenfobtilant  ^.  3Rofet  (1805—74), 
auc^  bet  €c^5pfet  bet  gto^attigen  SBafietmetfe  im 
iR^ein  ift,  benen  bie  fc^afjbaufenfcfce  Snbufttiei^ten 
^uffc^n)ung  loetbantt  Sübmeftlic^  )7on  6.  bei 
Souffcn  bet  SR^dnfan.  (6.  SfH^ein.) 

®ef(j^i(j&te  bed  ßantond  unb  bet  €tabt. 
2)ie  ®e|^ic^te  be«  ie&igen  ÄantoniJ  S.  ift  im  wef  ent^ 
Hd^en  biejenige  feinet  ^auptftabt.  3)et  Ott  etlangte 
1050  butcb  bie  ©tünbung  bet  5lbtei  Slllct^eitigen 
()t5|ete  ^ebeutung  unb  mitb  im  12.  ^al^tiif.  aU 
Stabt  etiDÄ^nt.  SlÖ  aeiftli<^e  Stabt  genoj  S.  Sm^ 
inunitAt  unb  avS  biefet  etmud^S  nac^  unb  nad^  bie 
dieicb^unmittelbatteit;  S.  mutbe  abet  1330  vom 
SRcidfee  an  ßabSbutg  »etpfflnbet,  Don  beffen  ioerts 
f^aft  ed  ft(6  1415  lodtaufte;  1454  fc^log  eS>  non 
öftctteid^  hiebet  bebtdngt,  mit  ben  ßibgenoff en  ein 
SünbniS  ab,  baS  1479  etneuett  mutbe  unb  1501 
.w  feinet  5(ufna^me  in  ben  93unb  fübtte.  5Racbbem 
6. 1529  bie  Sftefotmation  eingefügt!  patte,  !am  baS 
etift  ailetbeiligen  an  bie  6tabt.  3m.  16. 3a^tt. 
artonbiettc  6.  fein  gtö^tenteitö  ftü(^et  fc^on  etwot^ 
benei^  £anbgebiet,  baiS  Don  bem  günftifc^-atiftofta- 
tifcfeen  Stabttegiment  butdj  Sanbüögte  »etmaltet 
lüutbe.  5)utdj  ben  Umftutj  bet  alten  (Sibgenoffcn- 
icfeaft  1798  mutbe  biefcS  Untett^ancnüet^ftltnig  be* 
fcitigt  unb  6tabt  unb  2anb  bet  öcbetifd^enSHepubli! 
zugeteilt,  bid  bie  ^ebiationSatte  Don  1803  bem 
itanton  bie  ftü^ete  Selbftftnbigfeit  wicbctgab  unb 
fein  ©ebiet  butc^  bie  6tabt  6tein  Dctgtö^ctte.  ^nxä) 
bie  aSetfaffung  öon  1814  toutben  bie  SBottec^te  bet 
ctabt  gegenübet  bem  Sanbe  teilweife  miebet^etgc» 
ftcttt,  tt)aä  gu  öftetn  Untu^en  unb  im  ^an.  1831 
5um  äufftanb  bc8  fianbüolfS  unb  ßinfül^tung 
einet  neuen  teptftf entatit)=bemoltatif c^en  SSetfaffung 
füttte.  Seit^et  ^at  ficb  bet  flanton  im  bemotrati^ 
f<ben  Sinne  weitet  entwidelt  unb  butdfe  bie  33er- 
faffungiStemfton  von  1876,  bie  baS  fahiltatioe  Sie- 
fctcnbum  unb  bie  SnitiatiDe  einfübttc,  ben  fibet- 
gang  gut  teinen  S)emoltatie  eingeleitet.  93ei  ben 
Slbftimmungen  übet  bie  SHeDifion  bet  93unbe3Det= 
faffung  1872  unb  1874  fHmmte  S.  mit  ftatf  et  aJlaJo= 
rität  fftt  SReDtfion.  1893  befd?lo6  bet  Danton  bie 
gtunbfÄ^Uc^e  2Biebeteinfü^nmg  bet  3:obe!8fttafe. 
5)ie  SUeüifion  bet  SSetfaffung  1895  fübtte  ju  Qm-- 
füfttung  bed  obligatotifcfeen  ylefetenbum^. 

Sittetatut.  Sint^wtn,  Set  Äanton  ©.,  (^ifto= 
nf*,  geogtap^f*  unb  ftotiftif*  (St.  Oallen  1840) ; 
iBeittflae  gut  »atetlAnbifc^^  ©efdbidfcte,  ^g.  t)on  bet 
Öiftotif*  s  antiauatifci^en  ©efellfcbaft  ( 64aff^. 
1863  fg.);  SRüeget,  ©^tonif  bet  Stabt  unb  fianb^ 
f*oft  6. J2  »be.,  ebb.  1880—92). 

ei^affle,  aibett  ebet^atb  ?ytiebr.,  5Rational= 
öfonom  unb  Staatsmann,  »utbe  24.  Sebt.  1831 
HU  9{üttingen  in  SBütttembetg  geboten  unb  be- 
fugte 1844—48  ba«  euang.  Seminat  in  Sii^ön- 
t^al,  fobann  bie  Uniuetfitat  Tübingen.  Son  1850 
big  1860  toat  et  bei  bet  Sebaftion  beS  «Schwab. 
SMetfut»  in  Stuttgart  t^tig  unb  et^ielt  öetbft  1860 
eine  otbentlid^e  ^tofeffut  bet  polit.  ß!onomic  unb 
StaatStoittfd^aft  an  bet  Unioetfitat  Tübingen.  SBon 
1862  bis  1865  gef^btte  S.  bem  lüütttemb.  Sanbtage 


unb  1868  bem  S)eutf(^en  3ollpattament  an.  3m 
gleidfcen  ^af^te  folgte  et  einem  9hife  an  bie  Uniöets 
fitat  2Bien.  93ei  bet  Söilbuna  bes  öftctt.  fiabinettS 
Öo^enmatt  übernahm  S.  7.lJebt.  1871  baS  aJlini* 
ftetium  beS  ipanbelS,  gugleidp  auci^  geitioeilig  bie 
fieitung  beS$lc!etbauminiftetiumS.  ^ai)  bem  beteitS 
im  Dftobet  bcSfelben  ^a\)tt^  ctfolgten  Stutg  beS 
SKiniftetiumS  gog  et  ficb  gu  bleibenbem  Slufent^alt 
nad^  Stuttgatt  gutüd  unb  toibmet  ftcb  feitbem  emet 
fe^i>  auSgebe^nten  littetat.  3:Wtigfeit.  S.  nimmt 
eine  felbftdnbige  Stellung  untct  ben  5öetttetetn  bet 
et^ifcp^fodalpolit.  SRidbtung  ein  unb  ^at  aud^  auf 
bem  tein  t^ieotetifcbenSebietcSebeutenbeS  geleiftet. 
SSon  feinen  Stbriften  fmb  ^enjotgujieben:  «S)aS 
aefellfdjaftlitfec  Softem  bet  menf(feli(^en  2Bittf*aft» 
(3. 2lufl.,  2fflbe.,  SEüb.1873),  «^ie  Ouinteffeng  beS 
SoctaliSmuS»  (®ot^a  1874;  13.  Slufl.  1891),  «3)ic 
nationalöfonomifcfee  S^eotic  bet  auSfc^lie^enben 
9lbfa«9et^filtniffe»(3:üb.l867),  «Kapitalismus  unb 
SocialiSmuS»  (ebb.  1870;  2.  Slufl.  1878),  «S)et 
fotpotatiöe  öilfSfaffengtoang»  (ebb.  1882;  2.  Hufl. 
1884),  «SBau  unb  Seben  beS  fodalen  KötpetS» 
(2. 3lufl.,  2  Sbe.,  ebb.  1896),  «Stunbfäfte  bet  Stcuet^ 
politil»  (ebb.  1880),  «S)ie  äuSüdfetSlofigteit  bet  So^ 
cialbemoftatic»  (ebb.  1885;  4.  ÄufL  1891),  «®efant= 
melte  Sluffdjje»  (2  »be.,  ebb.  1885—87);  «S)eutfd)e 
Äetns  unb3«itftagen»  (Setl.1894;  5Uuegolge,  ebb. 
1895).  3u  bem  feit  1893  etfcfeeinenben  «.6anb=  unb 
Se^bud^  bet  StaatSwiffenfd^aften»  fcfetieb  et  ben 
2.  unb  3.  Sanb  (a3)ie  Steuern.  SlUgemeinet  unb 
SBefonbetet  2:eil»  bet  U.  Slbteilung,  fipg.  1895  u, 
1897).  S.  ift  feit  1892  alleiniget  fietauSgcbet  bet 
«3eitf*rift  füt  bie  gefamte  StaatStoiffenfcpaft»,  füt 
bie  et  üiele  SBcittdge  liefett. 

^Aäffitttank  obet  9ött(^ettang,  ein'  in 
SIRün*en  aüet  fiebenSa^te  (1879, 1886, 1893  u.  f.  f.) 
am  S)tcilönigStage  (6. 3an.)  ftattRnbenbet  f  eietlid&et 
Slufgug  mit  Slang  bet  löbttd^ct  (Stafflet)  in  alt- 
beutfc^et  Zxad^t ,  angeblich  gum  »nbcnfcn  an  bie 
Seucbc  oon  1517,  toftptenb  weichet  bie  Söttdjet  einen 
öffcntlid)cn  3lufgug  mit  SWufjf  gut  allgemeinen  St^ 
mutigung  Y>etanftalteten.  S)ie  älAnget  ttagen  bunte 
SReife,  mit  beten  öilfe  fic  alletlei  giguten  bilbeti 
(SReiftang).  —  SBgLÜJlapt,  ^etS.  unb  betaWcb= 
getfptung  (2)lün*.  1865). 

Si^afflteQe  (Melopbagns  ovinus  L.),  Sd^af« 
lauS,  Sc^aftefe.  Scbafgede,  (fliege  auS  bet 
Untetotbnung  bet  ÖauSfliegcn  (f.  b.),  Hopf  bteitet 
als  baS  ßalSWilb,  glügel  fe^lenb',  Seine  !utj  unb 
bidf,i&intetleib  ungegliebett,  Saugtüffcl  fopflang. 
üotftebcnb,  gatbe  potnbtaun,  Sötpct  giemlid^  bic^t 
mit  Wtoatgen  ©orftcn  bebedtt.  Sänge  5—5,5  mm. 
Siefcbmato^t  auf  SBeibefcfeafcn,  beten  Slutfaugenb. 

tf Äaffiiet,  f.  (Sifenba^nbeamte. 

Zma^Qt,  f.  S(bafott. 

SmafgotBe^  Man^engattung,  f.  Achillea. 

Cmaraoitt,  f.  Amnion. 

Qcnar^ätttl,  Aatl  f^taug  @mil  )7on,  beutfd^et 
^l^pfitet,  ©eolog  unb  ÜWufift^eotetüet,  geb.  16.  gebt. 
1803  gu  angolftabt,  ftubtette  aWat^ematif  unb  5Ra= 
tutmifienfd^aften  an  bet  bamaligen  Uni»etfitat 
SanbS^ut  unb  loutbe  1827  Sltiptot  an  bet  f  bnigl. 
Sibliot^ef  bet  na^  aWünc^en  tjetlegten  UnioetfUät. 
Seine  etften  Slb^anblungen  etfc^ienen  untet  bem 
^feubonpm  ßmil  felltfot)  (pellis  ovis).  1834 
manbte  ftdfc  S.  nadfe  (Snglanb,  loo  et  fpatet  gu  Sroan- 
feaeinSabotatotium  ettic^tete,  umben?ßubbelptoge6 
gu  ftubieten.  S.  etfanb  untet  anbetm  in  (Snglanb 
1836  eine  2)laf  c^ine  gum  ^ubbeln  t)on  S(^miebeeif  en. 


376 


©d^affamcl  —  ©t^afol 


entbedte  bie  Shmefen^eit  bed  6ti(!ftoffiS  im  ^fen 
(1888)  unb  tonftruierte  ein  Sibrationdp^ototneter 
(1840).  eetne  ^bbanblung  «Übet  bie  Urfacf^en  ber 
S)ampffef{e(e|:)}Iofionen»  (1841)  ertoarb  i^m  bie 
öTo&e  filbeme  Selforb^aÄebaitte.  3w  2lptil  1841 
teerte  6.  naci^  OÄüncben  jurüd,  fto  er  1842  3Jlit^ 
gheb  ber  ^fabetnie  luurbe  unb  bad  geognoft.  Sahv 
nett  grünbete,  beffen  ^on{er))ator  er  tourbe.  1843 
»urbe  er  aufeerorb.,  1844  orb.^rofeffor  ber  (Seoloaie, 
iBerobaU'  unb  düttentunbe,  1849  OberbibUot^far. 
@r  ftarb  25.  Sebr.  1890  in  SRünc^en.  @eine  geo» 
gnoft.  (^orfc^ungen  über  baiS  9l(pengebiet  legte  er 
teitö  in  Seon^arbd  unb  Sronnd  «S^V^uc^^f  teitö 
in  ben  «©eognoft.  Unterfucbungen  bei^  fübbapr. 
Slpengebirged»  (SJlünci^.  1851)  unb  «Sübbapemd 
Lethaea  geognostica»  (ip\.  1863,  mit  ^ttaiS)  nieber. 
3femer  fc^rieb  er  «5)ie  ©eologie  in  i^rem  5BerWttnii^ 
ju  ben  übrigen  iRaturloinenWaften»  (OÄünc^.  1843) 
unb  «S)ie  neueften  geoloi.  ^^potbefen  unb  i^r  Ser- 
bAltni^  )ur  9latum)t{fenMaft  überhaupt»  (1844). 
^Daneben  befd^&ftiate  et  fxä)  mit  ted^nifc^^-aluftifd^en 
unb  mufi!alif(fcen  Unterfu^unjen  unb  erfanb  unter 
anberm  ein  Unioerfal-^Bibratton^^^^otometet,  ein 
$^onometet  (1853)  unb   ein  £at(ibenp^onometet 

8.860).  (Sinen  »ic^tigen  ^Beitrag  mt  ©efcbi^te  ber 
irdjenmujif  lieferte  er  in  ber  ©(prift:  «S)er  ec^te 
aregorianifcbe  (S^oral  in  feiner  (Sntmidlung  bis  gur 
Äir^enmufir  unferer  3eit»  (SMünci^.  1869).  ferner 
f^tieb  er:  <@m  Spaziergang  burd^  bie  titurgifc^e 
anufifgefc^icfate  ber  latj^.  fiir*e»  (3Rün*.  1887), 
«2lbt  (Seora  3ofqj&  iBogler»  (Sluggb.  1888).  —  »gl. 
iBö^m,  @.  (S.  Y>on  <S.  (Separatobbrud  aui  bem  «Sapt. 
Snbuftrie-.  unb  ®emerbeb(att>,  37lünc6. 1890). 

Cdboff  amel,  f.  Sama. 

CmaffSfe,  Siptauer,  f.  £itotau. 

9mattltt,  gutterpflame,  f.  ftlee. 

9^^aftnoten,  f.  ^artletbigteit. 

C4ttffo4)f,früt^erau(^6ociet&td'  oberfion« 
t)erfation3=,  auc^  3)enun3iation8fpiel  ge- 
nannt, beutf(j&eiS  fiaitenfpiel,  bad  je  naa^  ber  @e- 
genb  in  fe(ir  Y>erfd^iebenet  SBeife  Don  Y>iet,  fed^S 
obet  ad&t  ^etf onen,  bie  [\^  in  jtoei  ^iParteien  teilen, 
gefpielt  luirb;  bocp  n}irb  ber  ^eminn  allgemein 
bur<^  bie  Sa\){  ber  in  ben  gemachten  Stichen  ent- 
haltenen Hugen  entfc^ieben  unb  gd^lt  bei  61  ^ugen 
einfad^,  bei  91  ^ugen  boppelt.  ^ie  SBen^el  über- 
ftecpen  alle  anbem,  auc^  bie  Srumpflarten.  EllS 
aBenjel  gelten  ^ier  bie  mer  Unter  (33uben).  bort 
bie  Y>ier  Ober  (^amen),  anbeno&rtd  alle  unter 
unb  Ober  ober  bie  t^ier  Unter  nebft  (Sicj^el-  unb 
@rünober.  ^ieäBertf olge  ber  äßen^el  nad^  ber  garbe 
ift  bie  geloö^nlid^e  ((Si«el,  ®rün,  9lot,  Scbellen). 
^  einigen  Spielmeifen  ift  @(^ellen  immer  Strumpf, 
in  anbem  9lot.  3)ie  angefpielte  ^arbe  mu^  belonnt 
toerben,  bod^  ijt  man,  totnn  man  bied  ni(f|t  tann, 
nidbt  ge^mungen,  lu  trumpfen.  6.  fann  mit  einem 
ober  mit  itoei  fiartenfpieUn  Don  32  Slftttem  gefpielt 
werben;  in  leftterm  ^aU,  nennt  man  ed  SDoppel- 
!opf.  (Sine  äierfc^meljung  be^  @olo  (f.  b.)  mit  8. 
ift  ber  menbif^e  6.  }u  mer  $erfonen  mit  fec^d 
SBenjeln.  (Sicfcelober  ^jei^t  ^ier  «ber  Stlte»,  (Srün^ 
ober  «bie  Safte».  [^ohbod  (J.  b.). 

Ci^aflatt^,  f.  Sd^affliege.   6.  ^ei^t  audp  ber 

Cdiafliiife,  ^flanu,  f.  Coronilla. 

«(fiafmättl^ett,  H^flanje,  f.  Selbfalat. 

C4^öH(6(^affot,Y>omfr|.echafaud),lBlut^ 
bü^ne  ober  SBlutgerüft,  bie  er^of^te  9li(^tft&tte, 
auf  »clever  bie  öinricbtung  (f.  b.)  Don  SSerbrecbcm 
ftattfinbet.   (6.  au*  ©uiUotine.) 


9^M^oät,  f.  jhil^podte  unb  SariceQen. 

Cfbofiiitefe  ober  ®  e^irnquefe,  f.  ^Dre^Erant^ 

Ciftaftättbe,  f.  SRAube.  Ueit 

Ciftaffibiit;,  f.  e<baf. 

Cdiaff  amiiiael,  ®raiSait,  f.  Festuca. 

Ccbafftjibt  (@(i6afftebt),  @tabt  im  preui 
SReg.'^e^  unb  KreiiS  SRerfeburg,  am  Urfprung  bei 
Sauc^a,  an  ber  9lebenltnie  SRerfeburg-S.  (17,9  km) 
ber  $reui  StaatiSba^nen,  M  (1895)  2771  &, 
barunter  123  ftat^olüen,  $oft,  Selegrap?^,  ein  Mittel- 
gut; 3urf«Jabril,  ßifengieperei  unb  Sabril  lanb-- 
»irtfcbaftlicber  aWafcfeinen,  STOolfcrei,  Siegeleien, 
6teinbrü(fee  unb  ©anbei  mit  (Setreibe  unb  ^ettvie^. 

^ibafflM,  f.  etaU. 

e(9amelae,  f.  »a((^fteUe. 

^ä^ajt,  iBe^eic^nung  für  bünne  unb  f  d^lante  Aön 
per  ober  Seile  berfelben,  a.  9.  eined  ©emeMr  einer 
2an}e.©&ule,$flame.  5lnber5Rabelfabri!ation 
beieicpnet  man  mit  6.  bie  S)rat>tftüc!e  öon  ber  jtoei-, 
brei-  obet  t^ierfac^en  £&nge  ber  ^er|uftellenben  92&6- 
nabeln  ober  6te(f nabeln ;  ferner  ^ei|t  f o  ber  rüdwär^ 
tige  Seil  eineg  ScblogrieaeliS,  auc^  ber  o^Unbrijc^e 
Seil  eined  nicibt  (lo^Ien  Scplüff  elS ;  im  9Raf(binenDau 
bei  einfachen  Sraaacfcf en  ber  jnjifiiben  ben  S^pfen  U- 
finblicibe  eigentlid^e  Sd^fenförper,  bei  $leuelftangen 
Ö^Jleuelfdbaft),  ftuppelftangen  ber  Seil  jtoifAen  ben 
beiben  Stangentöpfen;  auc^  ein  Seil  beiS  SBebftubld 
(f.  Safel:  äBeberei I,  gig.9),  ber  »ogelfeber  (f. Sc* 
bem),  fomie  ber  bie  ffiabe  umf(!tUefenbe  Seil  bei 
©tiefefe  (©(fcaftftiejcO  beifet  6. 

^  ^     \ceU,  beilartigeg  ©erfit,  f.  Seit. 
ete,  f.  Sc^affliege. 
tu,  f.  9)erebelung. 

^l^alnte^  ^flanjenfamilie,  f.  @quifetaceen. 
ladi,  S)orf  in  Oberbapem,  f.  ®b.  17. 
ptuttUt,  l  (Itit 
tfet^  f.  ©afenmörfer. 
•«ff^^ff  f.'Smcbtwaffer. 
oUe,  f.  Solle. 
ktät,  f.  Scbaffliege. 
lafittf^tf  f.  @(Qaf. 

jäh,  in  ber  perf.  ©prad^e  bet  aQgemeiuite 
9lame  für  ben  S9e^enfc^er  emed  Sanbed,  f omo^l  für 
ben  unabhängigen  ©ouoerAn  atö  für  ben  le^nd- 
Pflichtigen  9)afaUm.  Htö  Sitel  bed  fibnigd  oon 
$erfien  unb  bed  ©ultanS  »irb  aber  iekt  bie  }u: 
fammengefe^te  Sorm  ©dbabinfcba^  (OberfM 
©c^a^  ber  ©(^abd)  ober  $dbif(ba^  (f.b.)  gebraust. 
—  ©.  ift  auc^  ber  9tame  eined  S)iamanten  (f.  b.). 

Cc^al^if  perf.  9lecbnungdftufe  unb  ihipfermünjc, 
ald  erftere  ber  20.  Seil  eined  ftran  (f.  b.)  ober  ettoa 
2,6  $f.  [beig5itbufi(f.b.). 

Snhfthntme  («Abnigdbud^»),  cpi](j^ed  (Sebicbt 

Cdpaidf,  f.  ©(beicb. 

Cfoaitatt,  arab.  Sotm  bed  äBorted  ©atan. 

9dfaitmfü,  9)erg,  f.  iBefd^^Sarmal. 

9ä^aM,  eine  2ur  Gattung  ©unb  geti&tige  Heine 
(Smppe  nftc^tlid^  lebenber  9laubtiete,  bie  im\it\\ 
benSBölfen  unbSüdjfen  fte^t  StreaRitgliebcrrmb 
)7on  aeftredtem  Sau,  feiten  ^Ol^er  ald  50  cm,  ffobtn 
i^aif  augefpi^te  0(fren,  fletne  Slugen  mit  runber 
$upille,  lange  Sartborften  unb  ein  jiemlub  0tol) 
behaartes,  gelbed  ober  braungetbed,  fteHenmeife 
fc^njarjgrau  überlaufene^  Seil,  tragen  ben  bufdftigen 
©d^koan)  ^orijiontal  unb  Derbreiten  einen  fe^r  Übeln 
®emcb  um  fic^.  ^ie  ©.  leben  gefeUig,  legen  unten 
irbifc^e  Saue  an  unb  fmb  feit  alten  Reiten  me^en 
i^red  eigentümli<i^en  na(i^tli(lben(9e^euld  berüchtigt, 
erft  mit  (Eintritt  ber  S)dmmemng  Derloffen  fie  ihre 


©d^alorillriubc  —  ©d^oßc 


377 


Silupfivinfel  unb  ftveifen  bic  ganje  ^ad^t  nac() 
Sfiadrung  um^er.  ^abci  bringen  fie  fclbft  in  bic 
©täbtc,  »0  fic  bic  2lbfaUe  jufammcnfud^cn,  berau- 
ben Sü^nerft&Qc  unb  ^orrat^bäufcr  unb  toüf^Un 
fi(^  SugAngc  )u  allen  nic^t  fe^r  f orgf&Itig  cingeric^: 
teten®rÄbcm.  ©ie  Jud^cn  fcfemacfcc  ©augeticre  unb 
$5gel  3U  bcfc^lcic^cn,  n&l^ren  ftd^  aber  aucb  t^on  ^^flan- 
jenwui^cln  unb  fmb  Sieb^aber  Don  SBeintrauben. 

S)er  gemeine  6.  (Canis  aureus  L.,  f.  Safcl: 
SBilbe  iDunbe  unb  Spanen  I.  gig.  4,  5Bb.  9, 
6.  426),  ber  ma^rfci^cinlid^  burtp  Slifd^ung  unb 
bire!t  €tamm)7ater  mehrerer  9laf[en  t)on  ^aud-- 
tunbcn  mürbe,  ijt  bis  90  cm  lana,  oben  graugelb, 
unten  unb  an  ben  Seinen  roftaelb,  an  ber  ^ulen- 
feite  ber  O^ren  fud)drot  unb  pat  einen  bis  ^u  ben 
^erfen  rcicfecnbcn,  30  cm  langen  unb  an  ber  ©pifte 
f^aarjen  ©d^manj.  (h  ift  non  ben  balntatifd^en 
3nfeln  an  über  ©ned^enlanb,  bic  3:ür!ei,  ©übru|= 
lanb,  Sleinajicn,  Werften,  ^nbien  unb  faft  gam 
3lfri!a  tjcrbreitct  unb  jcigt  t)iele©piclarten,  je  nacp 
bem  SBo^nort.  S)ic  in  ber  93ibel  unter  bemluanien 
6(feual  er»afenten  3;iere  (bie  eJüd^fe  ©imfonS  nacfe 
SutberS  fiberfe|)ung)  gehören  glcici^fallS  ju  ben  ge- 
meinen ©.  @r  ift  ein  jubringlid^eS,  aber  feiges  Ster 
unb  ben  SWenfc^en  nipt  gefa(^rlici^.  Slu^er  bem  gc^ 
nannten  finbet  man  noc^  eine  gange  Slnja^l  ©c^atal- 
arten  in  unfern  joolog.  ©arten,  »o  fie  fic^,  mit  rolS>cm 
^leiW  gefüttert,  gut  galten,  megen  i^reS  ©crud^S 
unb  ®epeulS  aber  menig  beliebt  fmb.  ^ie  greife 
f(fett>an!cn  gtoifcfecn  30  unb  200  STO.  für  baS  ©tüd. 

9tb^atiUt\nht,  f.  Croton. 

9^üU  unb  ©c^afcl,  bie  ©lieber  ber  Slnfer= 
fette.  ©.  fmb  gefc^loffcn,  ©Aafel  fönnen  geöffnet 
werben,  um  mc^^rcre  Äettenftüd  c  miteinanber  m  Der* 
binbcn.  $atentf(fca!el^abenbie»JormberÄetten= 
f(feafcn,  paf[en  alfo  in  baS  Hnfcrfpill. 

9d^aftt,  B\}atu,  @in^eit  beS  Japan.  Sangen- 
ma^eS,  eingeteilt  in  10  ©un  ober  ©ung  oon  10  S9u 
ober  53un  ju  10  SHin  ober  SHing  =  0,so803  m.  6  ©. 
=  1  Äen  (f.  PA  [t)ögcl. 

^^iOnf^ü^utt,  f  ot)iel  mie  f$ahi^ü(;ner,  f.  ßoüo^ 

wah  Umfc^lagctu(4,  f.  ©baml. 

9mlblattttn,  ber  $emp^iguS  (f.  b.)  ber  9leu^ 
geborenen.  [beS  ©runbioajfcrS  (f.  b.). 

9MltbtU€ippütüt,  Apparat  jurllntcrfucpung 

9d^üiätn,  ©obfrieb,  ^oüanb.  ÜRaler,  geb.  1643 
üu  SWabe,  ©c&üler  loan  ßoogftractenS  unb  tjieücic^t 
(^erarb  S)ouS,  lebte  lange  in  ©nglanb,  feit  1691  im 
öaoQ  als  SRitglicb  ber  ©c^ilberbent,  roo  er  auc^ 
16.  gioo.  1706  ftarb.  ©eine  aWeifterf*aft  bejtc^t  in 
ber  S)arfteUung  »on  Si^teff eften,  bie  er  auf  bic  man= 
niofatfefte  Hrt,  burc^  fierjen-,  Sampen-  ober  geuer= 
bcleu^tung  ober  fonfttoie  im  ©inne  beS  SRacbtftüdS 
(f.  b.)  ^crDorgubringcn  mu^te.  ©eine  SluSfül^rung  ift 
big  ins  Äleinfte  for^falti^  unb  xart;  bocp  mürbe  in 
feiner  fpatem  3eit  feine  ?mf clfüprunj  freier.  Slufeer 
Gnglanb  befiften  bie  ©alericn  gu  2Bien,  ÜHüncben, 
Bresben,  Slmfterbam,  6aag  5lrbeiten  tjon  ilS>nt,  bie 
aud^  oielf acb  geftod^cn  unb  lit^ograpl^iert  ftnb.  ©.  ra^ 
bierte  fclbft  in  Rupfer,  bodfe  fmb  feine  iBlatter  feiten. 

9ä^aVbtt9,  S)orf  unb  S3abeort  in  ber  öfterr. 
53e}ir!S^auptmannf(i&aft  unb  bem  ©eric^tsbegirf 
^nyen  in  Sirol,  feauptort  beS  ©c^albcrer 
3:  Hl  es,  meines  bei  m\)xn  in  baS  ©ifadt^al 
münbet,  ^at  (1890)  336  e. 

Cd^ale  (alt^odpbeutfd^  scala),  ein  ©efa6  i7on 
flacher  bis  m  ^albtugeligcr  §orm ;  gelcgentlidfe  ^aben 
bie  ©.  au6  einen  ^o^en  mlp.  ©ie  bienten  im  Alter- 
tum inSbefonbere  als  Snnf  unb  Dpfergerat  (f.  $a= 


tera),  jetjt  meift  gum  S)arbieten  Don  Dbft,  Äu(^en, 
3u(fer  u.  bgl.  fomie  jum  Hufbema^ren  tjon  Sifiten^ 
farten.  (©.  Scytfig.  2  u.  3  beim  Slrtitcl:  ßilbcS:: 
beimer  ©ilberfd^a^  unb  Stofcl:  ©olbfci^miebe* 
fünft  I,  gig.  4  u.  5.)  —  SSgl.  $.  fiartmig,  S)ie 
griec^.  ^eiftcrfc^alen  ber  STütegeit  beS  ftrengen 
rotfiguriaen  ©tilS  (mit  75  a:afeln,  93erl.  1893). 

Ö^afe,  fooicl  mie  ©drallem  (f.  b.  unb  6elm). 

^d^ale^  beim  $ferbe  eine  ßnoc^enauf treibung 
am  ftronengelenf,  mie  ber  Seift  (f.  b.),  unterfd^eibet 
ftdb  aber  loon  biefem,  bag  fie  md^t  auf  bic  ©eiten^ 
fiadfeen  beS  SronengelenfS  befc^ranft  ift,  f  onbem  ficb 
ringS um baS ©elenf  erftredtt (^inabein).  S)ie©. 
ift  baber  ml  ungünftiger  gu  beurteilen  als  ber  Seift. 

Ci^alettf  in  ber  ^Afl^ilP^adb^  ^i^  Sufe  beim 
(5lcb^  (Sbel-,  2)am=,  SHe^^  ©c^marjs  ©emS^  unb 
©tcinmilb.  ©d^alenmanb,  äußere  gladje  ber  ©. 

C(^aleiiaffe(^  f.  ©c^nuraffeln. 

^müitnbltnht,  aJlineral,  f.  SBlenbe. 

Cmalettgttfif,  fot^icl  mie  ßartgu^  (f.  b.). 

C^c^oleitfrebf e,  f.  Aruftentiere. 

^diaitnHtn^,  meteorolog.  Snftrument,  f.  äfto^ 
binfonS  ©(balenfieuj. 

^tbaltnfupptluM^  f.  Kuppelung. 

^aialtnohftf  Obftarten,  beren  augere  bicEe 
©cbalc  ungenießbar  ift  unb  beren  ©amen  allein  ge- 
oeffen  merben.  .&iergu  geboren  äBalnuß,  ^afelnug, 
Kaftanie,  aber  auc^  bie  3)(anbel,  bie  botanifc^  gum 
©tcinobft  gered^net  toirb. 

Cf^atet,  baS  beliebtefte  iSrael.  ©abbateffen, 
befielt  auS  fettem  SRinbs,  ßammel*  ober  ©anfefleifd^ 
mit  SRciS  ober  großen  ©raupen  unb  ©rbfen. 

SAalfigd,  t^al  in  ber  ©d^meig,  f.  ©cbanfigg. 

Schalt  [got.  skalks,  alttioc^beutfd^  scalh,  scalc), 
urfprüngliÄ  fooiel  mie  Sncdtjt,  bann  ein  3Wenf(fc 
r)on  fnec^tifd^er  ©efmnung  mit  bem  9lebenfmn  beS 
®oS^aften  unb  Slrgliftigen;  erft  in  neubodfebeutfcber 
3cit  ift  bie  milbereSöebeutung,  ein  ÜRcnfd^,  ber  mut- 
willige, lofc  ©treid&e  treibt,  aufgefommen. 

9(6aUaitte,  f.  ßant^olg. 

9maltüntia  befi^laaett,  f.  Sdemalbrec^ten. 

e^aifaup  ©tabt  im  Kreis  ©onneberg  beS  j^er^ 
IpgtumS  ©ac^fen'-iDleimngen,  linfS  an  ber  3^/  am 
%ni  beS3:büringer29albeS,  ©i^  eineS  Amtsgerichts 
(Sanbgericpt  SWciningen),  ^at  (1895)  1936  (S.,  $oft, 
ä^elegrap^,  Aunftfc^niftfc^ulc;  ©pielmarenfabrüa^ 
tion,  ^ampffagemerf,  S3rauerei  unb  iDlarbelmü^len. 
SBeftlic^  auf  einem  93erge  bie  SHuine  ©c^aumburg. 

«i^ulfe^^abrifort  im  l^rciS  ©elfenürd^en  beS 
preuß.  9leg.--93eg.  SlmSberg,  2  km  füblidfe  Don  ber 

^ (Smfcber,  an  ben  Öinien  2Banne= 

j|^  T  Dberpaufcn  unb  effcn-2Bin- 
^»    X    terSmiff  ber$reu|.©taatSba^= 

mji^m__  (K    nen,  mit  elettrif^er  ©traßen- 

kWK^g    ba^nna(^^attenfd^eib(7,9km), 

\        Im         ^atte  1867 :  2058, 1880 :  9495, 

i  ^       ^  /    1890:  14887,  1895:  18327 

\       ^//    (9616  mannl.,  8711  toeibl.)  (S., 

V^  3<  S^o\tamt  erfter  Älaffe,  2ele* 
"^  Qxap^f  ©prengftoff=SBerfud&Ss 

ftation,  f  at^.  unb  eoang.$farrf  irc^e,9ftealgpmnafium, 
^ö^cre  3Jiäbd^enfc^ulen;  ©aS»  unb  Söaffermcrf ;  brei 
©teinfo^lcngec^en  (©raf  iBiSmard ,  SBil^elmine  SBic^ 
toria,  ftonfolibation)  mit  SHingofemiegeleien,  (Jifens 
gießerei  unb  SRafd^inenfabrif  (Gepalter  ^ütte),  $ubb: 
iingS=  unb  S)rabtmalgmerf,  ©ta^lmerf,  Äofereien, 
j^abrifen  für  @pemitalien,  äBcUblec^,  SBcißbled^, 
$ra^tfeile,Slmmoniaf,  5!o(^^erbc,  ^led^marcn,  ©laS 
unb  ©piegel. 


378 


©c^alfcn  —  ©d^attgcfd^inbigfcit 


Ci^alfeit,  )7 er f ehalten,  baS  Serfd^Uegen  ber 
Sabelutcn  (f.  fiufcn)  ber  6djiffc  mit  ©d&alfbrettcrn 
unb  ^rcfctininacn  (f.  b.). 

fricfel  (Strophulus),  ßautaugWlag  bcr  f leinen 
Äinbcr,  beftc^enb  in  ^irfc^  bis  ^anffomgro^en,  Uai'- 
roten,  mä^ig  judenben  ^ötd^en,  bie  in  ber  Siegel 
in  ©ruppen  beieinanber  fte^en  unb  nadj  mehrtägiger 
5J)auer  metft  unter  Slbf^iuppung  üerfcfetDinben.  $ie 
Urf  ac^en  bcr  6.  ftnb  entmeber  Äußere  ßoutreije  ober 
(SnidbrungSftörunaen,  inSbeJonbere  Tta^en-  unb 
^armtatarrp.  Sepanblung:  lautDarme  SBAber,  die« 
gulierung  ber  3)i&t  unb  be«  6tu^Igangg. 

®i4au,  bie  @mpfinbung,  n)el(!^e  burc^  bie  unfer 
O^r  erregenben  Suftbemegungen  entfte^t  3)er  ^na(( 
(f.  b.)  ift  eine  hxrje  intenfwe  ©tpaUempfinbung. 
@ine  langer  ant^altenbe  ^mpfinbung  begeid^net  man 
aU  ©crftufc^  (f.  b.)  ober  Son  (f.  b.),  je  nad^bem  bie 
fiufterfcbütterungen  unregelmäßig  ober  gefet^ma^ig 
aufeinanber  folgen.  S)iete  regelmA|igen  Sd^mn- 
gungen  ber  fiuft  »erben  »on  fc^wingenben  elafti= 
ic^en  Sörpem  eneugt,  »ic  gcfpannten  Saiten  (f.  b.), 
6t&ben  (f.  b.),  pfeifen  (f.  b.),  ©loden  (f.b.).  SBenn 
bie  Sa\){  biefer  Sc^toingungen  in  ber  ©efunbe  un- 
gefftbr  gtoiWen  16  unb  40000  liegt  (f.  ©renjen  ber 
©örbarteit),  ^ören  wir  einen  S^on  ff.  b.).  ©emöl^ns 
lid)  fü^frt  ein  fol(i^cr  Äörper  mehrere  64mingung«= 
n)eifen  mit  ben  ©d^mingungdga^Ien  n,  2n,  3n  . . . 
jugleicfc  auö,  toobur^  bie  »erf^iebene  Klangfarbe 
(f.  b.)  ber  %bne  entpe^t.  2)cr  2:on  ift  befto  J^öi^er, 
je  größer  bie  3alS>l  ber  ©cfetoingungen.  2)iefe 
Sd^mingun^dsa^fl  eines  ^onS  n}irb  am  bequemften 
m.it  ber  6irene  (f.  b.)  beftimmt,  bie  Klangfarbe 
mittels  ber  Mefonatoren  (f.  b.)  unterfuc^t.  S)ic 
Stfeftingungen  ber  Äörper  erzeugen  in  ber  um= 
gebenben  Suft  ©d^alltoellen,  baS  fmb  SJerbicfc^ 
tungen  unb  SSerbünnungen,  bie  ft(^  fugeiförmig 
auSoreiten  unb  mie  SBaffem^ellen,  meldte  burc^  bie 
©c^ioantungen  eines  fia^neS  auf  einem  S^eic^  erzeugt 
werben,  fortfcfereiten.  (6.  Scfeaügefcbtoinbigleit.) 
5)iefe  SBerbic^tungen  fmb  gu  gerina  unb  ge^en  aud) 
ju  fcfcnell  Dorbei,  um  einen  mermd?en  Ginfluß  auf 
baS  bie  Suft  burifeftenbe  fiid^t  ju  üben  unb  gef e^en 
äu  »erben.  X069  tann  man  fte  mittels  ber  ©cplieren-- 
met^obe  (f.  bj  fic^tbar  machen.  (6. Za^d:  ©cfeall, 
gig.  1.)  a:reffen  bie  Scfeallioellen  baS  Dbr,  fo  lommt 
infolge  beS  mac^fenben  ^rucEeS  baS  Trommelfell 
in  IBetoegung,  baS  bur(j^  ^ermittelung  ber  ©e^Ör- 
fnöc^eld^en  bie  glüffmfett  beS  D^rlabprintJiS,  inS* 
befonbere  jene  ber  Scfcnecfe  mit  ben  S^lerüenenb- 
Organen  in  Setoegung  feftt,  woburc^  bie  Gmpfin- 
bung  auSgelöft  wirb.  (6.  ®ebör  ncbft  Safein :  3)  aS 
©e^örorgan  beS  3Renf(!pen,  1, 11.)  S)ie  @r= 
regung  beS  ©e^örorganS  beruht  auf  bem  SRittönen 
(f.  b.)  ober  bem  SMitWioingen.  3n  d^nltd^er  ffleifc 
fönnte  ber  oben  erw&^nte  Sai)n  einen  stoeiten  in 
größerer  Entfernung  tnS  ©dfewanfen  bringen.  S)a 
man  neben  bem  ©runbton  eines  jufammengefefeten 
2;onS  bie  cinfaci^en  Dbertöne  (f.  b.)  ju  erf ennen  t)tv 
mag,  |o  ift  eS  ma^rfc^einlid^,  baß  eS  für  )7erf (Rieben 
bb^e  ibnc  befonberS  gbgeftimmte  @nborgane  (ü^or- 
tif^e  gafem)  in  ber  ©cfenede  jjiebt,  bie  nur  auf  biefc 
Söne  anfprec^en,  woburc^  bte  Srennun^  ber  Son- 
beftanbteile  in  ber  @mpfinbung  ermöglicht  fd^eint. 

3)ur(fc  bie  3nterf ereng  (f.  b.)  ber  Scballtoellen  ent^ 
fte^en  bie  fo^.  ©(j^mebungen  (f.  b.),  auS  benen  fid) 
bie  ^armome  unb  3)tS^armonie  edlArt. 

2)ie  SHefleyion  ober  ^urüdwerfung  beS  ©. 
an  feften  aBdnben  gefd^iept,  »ie  beim  Si^t,  nach 


bem  ®efe|(,  baß  ber  EtnfaQSwintet  gtei<j^  bem  9b 
flettionSwintelift;  jebod^  gilt  biefcS  einfädle  ®eie^ 
nur  für  ^o^e  2:öne.  Qm  jurüdgemorfener  6.  beißt 
(^d)0  (f.  b.).  3ur  Aonsentrierung  ber  iurüdfoemor- 
f enen  ©d^allmeUen  auf  einen  $untt  bient  ber  Sd^all^ 
fpiegel(f.b.).  Unter  SBrec^ung  beS©.»erftettman, 
abmeidpenb  )7on  bem  ^Begriff  Sredbuna  beim  Si^t 
(f.  SBred^ung  ber  Sid^tftraplen),  lebiglidp  eine  fold)c 
Verteilung  ber  ©c^aÜmellen,  baß  eine  ed^oartige  3u' 
rüdtwerfung  berl^inbert  mirb.  aber  bie  Umfe^ung  ber 
©d^alltoellen  in  Hnjie^ung  unb  $lbftoßun{i, 
Sujtftrömung  unb  2Birbel  f.  ©*aU  (5Bb.l7). 

über  bie  auf  3:afel:  ©d&all  beflnblidjen  giguren 
ogL  bie  Slrtilel:  ©dfelierenmettiobe ,  grig.  1  u.  2; 
©irene,  gig.  3  u.  10;  ^^nautograp^,  gtg.  4  u.  7; 
Öarmonifa,  cbemifdfee,gig.5;  SunbtSStaubfiguren, 
gio.  6;  ffleöen,  gio.  8 ;  ^^onograp^,  gig.  9. 

^ie  ©efel^e  beS  ©.  faßt  man  unter  bem  9lamen 
2lfuftit  ober  ?P^oni!jufammen.  SereitS  ^ptf^fl: 
goraS  (im  6.  Sa^r^^.  x>,  (£pr.)  unb  beffen  ©dbüler  ent^ 
widelten  uemlic^  grünblic^  bie  Se(ire  t)on  ben  mufi' 
talifd^en  Snteroallen  unb  t^on  ben  S^mingunaen 
ber  ©aiten.  Hna^agoraS  (im  6.  3a^r(^.  t>.  Spr.) 
ertlarte  baS  Qd)o  aü  eine  9lefle|ion  beS  ©.,  unb 
^liniuS  wußte,  baß  ber©.  in  feften  Äörpem  fidj 
fdbneücr  fortpflanze  als  in  ber  Suft.  3m  SRittcb 
alter  g^fdpab  nid^tS  für  bie  ßntmidlung  ber  2lfuftil; 
in  neuerer  äeit  ^aben  fidb  um  bie  tbeoretifd?e  gor: 
fd^ung  Derbient  gemad^t:  SemouUi,  (hiler,  9lameau, 
6^^labnt,  9lewton,  Sa)>lace,  ©a»art,  ^agniarb  bek 
Sour,  ©eebed,  SBeber,  Kunbt,  Slöpletu.  a.,  oor 
allen  aber  ipelml^ol^.  2)er  berü^mtefte  ^erfertiger 
atuftif  d^er  Slpparate  ifi  gegenwartig  Koenig  in  $anl 
(Dgl.  bejfenExperiences  d'acoustique,  $ar.  1882); 
baneben  ift  ^ppunn  in  Sanau  gu  nennen.  Unter 
^hiftit  im  fpeciellen  ©inne  loerfte^it  man  ou^  bie 
SRegeln,  nacp  benen  eine  günftige  ©d^oUwirtuna  in 
gefd^loffenen  SR&umen  erreidjt  wirb.   (©.  %tmU 

$gl.  SUlad^,  Einleitung  in  bie^elm^ollfcbe  üKufil' 
tbeorie(®rag  1866);  3:pnball,  S)er  ©.  (3.  SlufL, 
Öraunfc&w.  1897):  ßelm^olö,  Se^re  »on  ben  ^n- 
empflnbungen  (5.  Stuft,  ebb.  1896);  Stapletgi),  Sie 
t^eorie  beS  ©.  (2  »be.,  ebb.  1880);  Httelbe,  Stfufti! 
(Spj.  1883);  ElfaS,  3)er  ©.  (ebb.  1886). 

9AaUbe^tt,  f.  ©c^aUtridi^ter. 

ecnaflBobett,  f.  SItefonangboben. 

^^aUhedeh  baS  aus  afuftifc^en  (S^rünben  über 
einer  Kanzel  angebrad^te  ^ac^.  [d^emifdje. 

9^Uempnnhlit^t  ^Imamtu,  f.  ^armonifa, 

^^üUetu,  im  15.  ^a^r^.  aufgetommene  ^omi 
beS  SRitter^elmS,  auS  einer  ^erbinbung  beS  eiaent- 
\xä)tn  fiopffdjufeeS  (ßelmS)  mit  ber  »on  ben  Slcpfel« 
auffteigenben  iBartbaube  entftanben.  3)ie  6.  iaitt 
anfangs  eine  fefte  äid^töffnung,  fpätet  ein  beioeg' 
li<^eS  ^JJifier.  (©.  teytfig.  5  u.  9  beim  SCrtifel  6clm.^ 

®i^a0gef4liiiitbtgfeit,  gortpflanjung^' 
gefd^winbigteitbeS  ©Cialis,  bie  ©efdpwinbtg' 
!eit,  mit  ber  bie  ©d^allwellen  fidj  fortpflanzen  ober 
fortgeleitet  werben.  SBenn  an  einem  Drte  A  eine 
Kanone  abgefeuert  wirb,  fo  bemertt  ein  meiere  fiilc- 
meter  t)on  A  entfernter  Säeobad^ter  B  jwifc^n  bem 
^li^  unb  ßnall  ber  ftanone  in  A  einen  bebeutenbcn 
3eitunterfdbieb.  SluS  ber  Sntfemunj)  AB  in  äRetem 
unb  ber  beobachteten  3«tbifferenz  m  ©ehmben  er= 
giebt  fic^  bie  ©.  für  trodne  Suft  r)t>n  0**  C.  gu  330  m  in 
ber  ©etunbe.  $ei  ^ö^erer  ^enmeratur  unb  feuchter 
Suft  ift  bie  ©.  ctwaS  größer,  ©olc&e  SBerfud^e  wuü>en 
Don  afterf  enne,  »on  ber  glorentiner  Sllabemie  (1660), 
Don  ber  $arif er  ^fabemie  (1822),  Don  SWoö  unb  tan 


SCHALL. 


Brockhans*  Konvenations- Lexikon.     14  Aufl. 


©d^attlöd^cr  —  ©d^älmafd^incn 


379 


Sed  (1823)  u.  a.  anoefteOt.  3n  ä^nlic^er  SBeife  ^at 
man  bie  6.  im  9Ba|[et  (am  ©enfer  See)  beftimmt 
3U  1435  m  in  ber  Sehinbe.  S)ie  (Sefcbminbigieit  im 
®lad  !onnte  nid^t  nac^  biefer  ^et^obe  bejtimmt 
»erben.  Sönt  ein  in  ber  9Ritte  gehaltener  ©la^ftab 
Don  ber  SAnge  1  beim  €trei(!^en  longitubinal,  fo 
liegt  in  it;m  bie  ßfttfte  ber  Sünge  X  ber  fte^enben 
SBeüe,  fo  bafe  X  =  21.  ®iebt  ber  Stab  n  Scftwin'. 
0ungen  m  ber  Setunbe,  f  o  liegen  auf  ber  Strede,  bie 
ber  Sd^all  in  einer  Sehinbe  jurüdlegt,  n  fold^er 
Stellen.  2)ie  6.  ijt  alfo  nX  =  2hl.  (S.S^rüinjung 
unb  Sieden.)  iRemton  fa^te  ben  (S^eban!en,  bte  €. 
iu  berechnen,  ba  burc^  bie  eipanübfraft  E  ber  Suft 
bie  benjegenbe  Sraft,  burcb  bie  ^ic^te  p  bie  )u  be- 
megenbe  9)laf{e  beftimmt  ift;  er  fanb  für  bie  6.  s 


ben  9udbru(i  s 


=Vf- 


2a^)lace  berbefferte  biefen 


SCudbrud  unb  fanb  s 


=Vf!^ 


+  at),h}obeiE,p 


(SRKmfiüfeaft  unb  Sidjte  bei  0°  C.  unb  -  bad  ^tx- 

b&ItniS  ber  beiben  fpecififtben  SBöÄrmen  ber  2uft,  a 
ber  2lui8bebnunggfoefficient  unb  t  bie  Temperatur 
nacib  ^Iftud  ift.  ^ur(Jb  einen  ^intmen^erfuc!^  fann 
man  bie  6.  für  Suft  ober  ein  beliebige^  ®ad  mittele 
Staubfiguren  beftimmen.  (S.  ÄunbtS  Staubfiguren.) 
^f^llldiber^  bie  ßffnungen  im  SHefonanaboben 
t)on  Saiteninftrumenten,  bie  ben  Sc^iüingungen  ber 
im  SRefonanuaften  eingefd^lof[enen  Suft  aui^  bem 
3nftrument  perau^jutreten  ermöglici^en.  Sie  baben 
bei  ben  dhtitarrenarten,  ben  dadebrettem  unb  aud^ 
bei  alten  ^lat^ieren  (rei^runbe  @eftalt,  bei  ben 
©eigtnarten  in  dltefter  3^it  bie  %t)xm  be»  Sudb^ 

E abend  C,  feit  bem  16.  3abrb.  bie  eine«  /,  unb 
rtfeen  bann  5=2ö(^er  (f.  b.).  5Bci  Äläüieren  jinb  feit 
bem  19.  Sabrb-  bie  S.  burÄ  anbcre  ßinricptunaen 
überfiüffig  geiDorben.  —  S.  b«6cn  au(b  Jenfter 
ober  fenfterartige  Cffnungen  in  ©lodentürmen. 

^^Mmtf^tt,  9dfünt0hi9mtttt,  f.  SdfaU 
(53b.  17). 

e4«llf4)iegel,  metallene  ^oblfpiegel  (f.  b.),  bie 
ju  je  jioei  in  größerer  Entfernung  boneinanber,  mit 
ibren  !l(bfen  jufammenfaUenb,  aufgeftellt  »erben. 
öänqt  man  in  bem  fflrenn^mntt  bed  einen  S.  eine 
Ubr  ouf,  fo  »erben  bie  auf  biefen  S.  fallcnben 
SdKÜlftrablen  in  paralleler  9li(btung  nacib  bem  an- 
bem  S.  unb  oon  biefem  jum  S3rennpun!te  beS 
le^tcm  geworfen.  Sermbqe  ber  f o  im  jmeiten  SBrenn- 
punfte  Dereinigten  Scbaüftrablen  b5rt  man  bier  ba« 
liden  jener  Ubr  »eit  ft&rfer  aU  j»ifcben  ben  »renn- 
punften  ber  beiben  Spieael,  »o  bie  parallelen  Strab- 
len,  aU  »ereinjelt,  ju  fcb»adb  »irfen.  '!^ad  $rincip 
ber  S.,  ba«  auf  einer  93rennpunft8eigenf(Jbaft  ber 
Äegelfcbnitte  (f.  b.)  berubt,  finbet  ftcb  au*  an  fog. 
5lüfterge»ölben  ober  glüfteraalerien  (f.  ßd^o). 

^AMttidittv,  Scballbecber, jeber  tri(bter^ 
ober  be(berförmige  öobßörper  jum  auffangen  ber 
Sd^a^»eaen,  »ie  beim  ßörrobr  (f.  ßörmafcbinen), 
beim  fJbonautograpJfen  (f.  b.),  beim  (Smpfanaer  be« 
■^Pbonograpben  (j.  b.)  u.  a.  S)ie  Dbrmufcbeln  fmb 
natfirüibe  S.  (f.  ®ebör).  93ei  »laÄinftrumenten  ^ei^t 
3.  oud)  bie  Stürze  (f.  b.). 

CMmeOett,  f.  S^aU. 

^««laumf  a,  arab.  9lame  bon  Salamanta. 

^<9itaafi^iiieit,  einri(btungen  jur  meian. 
entfemung  ber  Schalen  bon  Cbft,  Kartoffeln,  ÜÄöb^ 
ren,  Stoben,  ©etreibefömem  u.  f. ».  ffiÄbrenb  bie 
erften  Äudfübrungen  biefer  3lrt  Diel  Slbf  aU  lieferten. 


arbeiten  bie  neuem  ftonftruftioncn  febr  5tonomiJcb 
unb  Übertreff enjugleicb  bie  iganbarbeit  an  ©enautg^ 
feit.  S)ie  nacbjtebenbe  gig.  1  fteüt  eine  aucb  jum 
Scbälen  oon  Cbft  oerwenbbare  flartoffelfjb&l' 
maf  cbine  bar  bon  @.  iDerjog  in  SHeubnifesfieipgig, 
bie  mittel«  einer  Scbraub}»inge  an  einer  2:if(b!ante 
}u  befefttaen  ift.  ^ie  Kartoffel  »irb  ^ier  »ie  bei 
einer  ^xtghant  in  bie  geteilte  2Belle  eingeflemmt, 


Bfifl.  t 

»obei  ni(bt,  »ie  bei  bem  fonft  gebrducbli^n  Suf- 
fpiegen,  eine  innere  Serle^ung  unb  ba«  unappetit^ 
liebe  SibttJar3»erben  im  3nnern  ber  grudbt  ftatt^ 
finben  lann.  3^  ber  5lnfang«lage  ftebt  ba«  SWefJer, 
»elcbe«  burcb  eine  Spiraifcbcr  fort»äbrenb  leidjt 
gegen  bie^cbt  oebrüdt  »irb,  gam  auf  ber  rechten 
^eite  berfelben.  Sobalb  man  jebocp  biefeanbturbel 
brebt,  beginnt  e«,  unter  beftdnbiger  Flotation  ber 
Söelle,  fl(b  imSBogen  anbergrudbt  bin  ju  be»egen, 
»obei  e«  bie  S(bale  in  einem  feinen  Streifen  ablöft. 
^efe  $e»egung  »irb  ibm  mittel«  eine«  ^cbneden^ 
getriebe«  erteilt,  ba«,  oon  berÄurbel  bireft  be»e0t, 
ben  Slrm  be«  SReffer«  oon  recbt«  nacb  ünt«  ^erum- 
fübrt.  3Gßenn  ba«  lefttere  auf  ber  linfen  Seite  am 
gelangt  ift,  ^at  e«  bie  grucpt  boQftänbig  gef(bdlt 
unb  fann  baber  in  feine  Slnfang«lage  burcb  ein- 
facbe«  ^u«l5fen  be«  S(bnedengetriebe«  nirüd^e: 
bracbt  »erben.  2)ie  fertig  gefcbaite  Äartoffel  »irb 
au«  ber  SWafcbine  entfernt,  inbem  man  einen  febem^ 


ben  debel  nad^  Un!«  be»egt,  »oburd^  bie  Spieen 
ber  Seile  au«einanbergeben  unb  fo  bie  Snicbt  frei= 
geben,  gür  flbfel  unb  Stettid^e  eriftieren  aucb  S., 
bei  benen  glei(pjeitig  ein  j»eite«  SWefjer  bie  Änicbt 
in  eine  fpiralförmige  Scbeibe  jerfcbneibet  Änbere 
9(pfelf(bAlmaf(binen  befi^en  eine  ^orricbtung  }um 
Hu«jtecben  ber  Äeme.  ©ine  Hbbilbung  ber  SHepnolbs 


380 


©d^almci  —  ®6)olvippt 


\6itn  6^ä(maf(!btue  finbet  fic^  auf  Xa^tU  Obft- 
Dcr»crtun0,Si0.4(93b.l7). 

5)ie  $ig.2  üeranf  cfeaulicfet  eine  üon  ber?elbenSirma 
lonftruterte  6(b&lmafc^tne  für  größere  3Rengen  von 
Äartoffeln,  SMöbren  ober  3tt>i«beln.   S)a«  ©libdlen 

(lefc^iept  bier  nid^t  burd^  Keffer,  koie  bei  filtern  SRa- 
cbtnen  biefer  ^rt,  {onbern  burc^  Sfteibfläcben,  bie 
burd)  eine  jlurbel  in  Untbrebung  loerfe^t  koerben. 

über  6.  für  ©etreibe  (Scblfiger^  unb  Scbeuer- 
mafcbinen)  f.  ©etreibercinigunggmafiJbinen,  nir 
©raupenf abrifation  f.  ©raupenmüblen,  bei  ber  ga^ 
brüation  t)on  3ü"bb5hcben  f.b.,  mx  SBearbcitung 
ber  Saffeebobnen  f.  Äaffee  (»b.  17). 

®i4almei  (au^  fr),  chalameau,  t)om  tat.  cala- 
mus,  b.  i.  SHobr),  urfprüngUcb  bie  jeftt  »eraeffenc 
6ac^feife  aii^  SHobr;  fpäter  ein  jeftt  ebcnfafe  tjer- 
alteteS  ^(aiSinftrument  aui8  9u(bdbaunt,  je  nacb  ben 
Derf(i^iebenen  S^enlagen  Don  üerfcbiebener  ©röfee. 
^ie  !tein[te  ätrt  für  ben  S)iiSfant  bat  fid^  in  bem 
ital.  ^iffero,  ber  meift  jum  2)ubelfacf  geblafen  toirb, 
erbalten,  »ud  ibr  entn7i(fe(te  ft(b  im  18.  ^alfvi).  bie 
Oboe  (f.  b.).  2)ie  grö^ctn  5lrten  nannte  man  $  o  m  ^ 
mer  ober  ii3ombart(3ombarb,aud  fr),  bombarde, 
))om  lat.  bombare,  fcbnitrren,  megen  bed  bumpf-- 
funenben  a:ong;  f.  Safel:  9Äu jifinftrumente  I, 
gip.  5.  S8b.  17),  eine  SWittelart  für  Xenorlage  bicp 
iKtcoio.  ^er  größte  ober  SBa^pom mer  eneicbte 
bie  Sänge  Don  etn^a  3,5  m;  erft  fpftter  tarn  man 
barauf,  bie  gerabeaud  gebenbe  unbebolfene  Sftobre  in 
jioei  Derbunben  nebeneinanber  liegenbe  urnjuge- 
ftatten,  kooburcb  bad  Sagott  (f.  b.)  entftanb. 

ed$almtito^t,  f.  IRobr. 

^d^ülQtte^  Allium  (Porram)  ascalonicum  L., 
au3  bem  Orient  (5l^faIon)  ftammenbeÄ  Sn^i^bel^ 
gen^dcbd  aud  ber  (Sattnng  Alliam  (f.  b.),  beffen 
Inoüiger  SBuraelftod  auS  mebrem  Keinen,  juge^ 
f pikten  3)i>iebe(n  mit  febr  feinem,  feftem,  baltbarem 
5leif(b  beftebt.  S)ie  grö&em  3»i«beln  finben  ffier^ 
»enbung  in  berfiücpe,  n)ft^renb  bie  tteinem  al^ 
^rutjmiebeln  zeitig  im  {^bl^b^  (Abnlicb  benSted^ 
jloiebeln)  aufiBeete  in  Entfernung  DonlObiiS12cin 
fiacb  geftedt  koerben.  ^a&t  bem  WymiUn  berSdlAt- 
ter  im  ©ommer  lönnen  bie  3h>iebeln  geemtet  unb 
bi^  gum^bjabt  troden  aufben)abrt  n)erben.  ^an 
unterfcbeibet  bie  getoöbnlicbe  fleine  lange  graue  6. 
Don  ber  großen  bÄni)(ben  ober  ruffifdjen.  (Srftere 
ift  feiner  unb  toirb  lebiglidb  burcbSrut^wiebeln  Der-- 
meprt.  Setjtere  bringt  !eimfabigen  6amen  unb 
koirb  bur(b  zeitige  SluiSfaat  im  grübiabr  gebogen. 

«««»Mge^f.^Pflug.  [«funb. 

C^alÄfun^,  6iätpunb,  \d)Xoib,  ®en}tcbt,  f. 

®(9atfteitt  (fo  genannt,  mil  er  leidet  in  gro^e 
^platten,  «6(balen»,  fpaltet),  ein  ©eftein,  ba«  ber 
i5auptfa(be  nacb  einen  S^uff  Don  biabafifd^en  ©rün* 
fteinen  barftellt.  3)ie  Eruptionen  ber  a)iabafe,  bie 
Dorteiegenb  toÄbtenb  ber  filurifcben  unb  beDonifcben 
Formation  ftattfanben,  maren  Don  großartigen  nn^- 
brücken  pgeb5rigen  ä^uffmaterialä  (ben  b^ti^^n 
Dulfanifcpen  5lf(ben,  6anben  unb  SapiUi  Dergleub- 
bar)  begleitet,  unb  »enn  biefe  8lu8brü(be  fubmarin 
ftattfanben,  ober  bad  URaterial  in  bad  benacbbarte 
^J)leer  fiel,  fo  Dermengte  ficb  le^tereiS  mit  bem  auf 
bem  SReeredboben  ^um  Slbfaft  gelangenben  ^bon^ 
f(biefer:  ober  ^altfcblamm.  3)aber  entbAlt  ber  6. 
©cbiefer-  ober  flal!fubftanj  in  ficb  fomie  oftmaU 
^^etrefaften,  abnelt  balb  einem  reinen  S)iabadtuff, 
balb  einem  tauigen  3:bonfcbiefer  unb  trägt  graue, 
grüne  unb  braune  ^yarben,  bie  oft  in  «Rieden  ab- 
wecbfeln.   3n  feiner  SRaffe  liegen  bÄwfig  Selbfpat« 


!ömer  ober  6bloritfnöll(ben,  in^befonbere  Äömer 
Don  toeißem  ober  rötlicbemÄaltfpat,  ber  aud)9lefta 
3!rümer  unb  Slbem  bilbet  Unter  bem  tRitrofto)? 
geioabrt  man  oft  nocb  $arti!el  Don  ßomblcnbe, 
^itaneifen  unb  Spibot.  S.  f^nb  unter  anbenii  in 
audgebebnten  9)2af[en  befannt  in  9{affau  (im  So^n^ 
tbal  Don  SBe^lar  bi«  unterbalb  2)ie3),  in  ben  Mix 
gegenben  SBeftfalen«,  im  ßan,  im  böbm.  6ilur 
gebiet,  im  ^ogtlanb,  in  3)eDonfbire,  auf  Euböo. 

^dfMhtttt,  bei  elettrifcben  Anlagen  eine  in 
unmittelbarer  iRadbbarfcbaft  ber  Stromquelle  (fccr 
SWafcbine,  bcig  Slccumulator^  u.  f.  ko.)  ober  aucb  be* 
@lettromotord  angebrachte  £afel,  auf  meld^er  alle 
jur  SBerbinbung  berfelben  mit  ben  Seitungen  bicnen^ 
ben  Ein-  unb  Su^fdbalteDorricbtungen,  ebenfo  aber 
au(b  alle  jur  9Reffung,  ^Jtegulierung  unb  Sicberunci 
bienenben  Apparate  ber  Einlage  ficb  Dereinigt  finben. 
aSei  eieftricität^merfen  (f.  b.),  »o  bie  Scbalttafclii 
entfpre(benb  groß  ftnb,  bat  f\d)  bie  iBeieicbnung 
^pparatentoanb  für  biefelbe  eingebürgert, 

Ci^altc^nit^,  eine  $eriobe  Don  3abren,  in  ba 
au  beftimmten  StiUn  ein  Zaa  ober  ein  aRonat  ein 

f[(baltet  koirb,  um  bad  ßalenberiabr  in  überein 
nmung  mit  bem  Staube  ber  €onne  ober  ben 
onbpbafen  gu  erbaltcn.  (S.Äalenber.) 

edbaltiete^  [.  SS^eicbtiere. 

®C9altial^t^  lebeS  Sabr,  bad  bur<ib  Einfcbiebun^ 
eineiS  Xaat^  ober  SRonatiS  länger  atö  ein  geko^bn^ 
li^eÄ  3övr  ober  ©emeiniabr  ift.  (S.  3abr  unb  Sa 
lenber.)  [Scbaltfpftcme  f.  Äalenbcr. 

Ceffalttag^  f.  ^al)x.    über  bie  Derf(biebenen 

Cc^altttttg,  bie  befonbere  Hrt  ber  6inf Haltung 
Don  eleftrifcben  6tromfrei*teilen  in  ben  ©efamt^ 
(reid.  (6.  ^araUelfcbaltung,  dieibenf cbaltung,  %m 
leiterfpftem,  3:elegrapb^fcbaltungen.) 

^öiaimttt,  ein  in  ben.Derf(bicbenften3t^<I^>^ 
angewenbeter  iBeh}egungdme(banidmuS,  bei  bnn 
ein  ©lieb,  t>a&  €(baltftüd,  burcb  ein  3n)eite^,bic 
in  baS  Scbaltftüd  eingreifenbe  bin  unb  ber  gei^enbe 
6<baltfUnle,  in  abfelienb  fortfd)rcitenbe  99: 
me^ung  Derfe^t  mirb,  mäbrenb  burcb  ein  bntie*> 
©heb,  bie  rubenbe  fog.  Sperrflinfe,  ein-Siürf 

)|ang  beiS  €(baltftüded  Derbinbert  mirb.  ^ad  6(balt 
tüd  ift  |u  bem  Rtotde  entmeber  mit  93er}abnun(i 
Derfeben,  in  n^eupe  bie  beiben  ßlinfen  eingreifen, 
ober  ei^  erfolat  bei  glattem  Umfange  bed  6(balt= 

itüded  bie  SDcitnabme  unb  Sperrung  burcb  '^^^ 
)ung  ober  burcb  ein  geftflemmen  ber  ftlinlen  om 
Sd^altftüd;  man  unterfcbeibet  bemgemäb  3^P' 
fcbaltkuerte,  Steibungd-  unb  Jtlemmfcbaltwerte.  Cin 
S.  ber  lefetem  2lrt  kourbe  früber  Don  Sangen  an 
ber  altern  gorm  ber  ©aSmafcbinc;  ein  anberey, 
1838  Don  Salabin  angegebene«,  mürbe  Don  ©ruft' 
im  SRecbanidmud  feiner  IBoaenlampe  angekoenbet 
unb  trägt  ben  ?Ramen  Salabinfcber  fllemmrinp 
(f.  ©ogenlicbt).  Slnmenbungen  bilbcn  bie3fibl»^"'^' 
©ebelabe,  Scbrittjäbler,  bie  3ufcbiebungSme4ani^ 
men  ber  3Ber!jeugmafcbinen  u.  f.  to.  S.,  bei  benen 
ba«  Scbaltftüd  eine  ^lüffigfeit  ift,  bilben  bieftoi= 
benpumpen.  S5eutlicb  ift  baig  bei  ber  öubpumpe. 
S)aä  »entil  im  ftolben  bilbet  bie  S*alttlinfe,  bie 
mäbrenb  be«  ^olbenabmärtSgangc^  ba«  SBafia 
burcbtreten  läßt,  koäbrenb  be^Äolbenaufwärt^flanße* 
bagegen  baiSfelbe  gefangen  bält  unb  mit  ficb  nimmt 
S)en  «üdkDärtggang  be«  Scbaltftüde«,  bier  alfo  be* 
SBaff  erinbalteiJ  ber  $umpe,  Der^^inbert  ba8  guloenjil 
edbalttttd,  f.  S)ede.  \aU  Sperrtbnfe. 

e^ültippt,  ba«  ameitgrbßte  %oot  bei  mv 
fabrteifcbiffe,  ba«  auf  See  m  %ax>\t^  (f.  b.)  btogt 


©^am  —  ©d^am^I 


381 


unb  ba^u  beftimmt  i)t,  bte  SBerbinbunfi  mit  bem 
Sanbe  j«  unterhalten.  S)ie  6.  werben  burtfc  SRnbet 
ober  Segel  ober  burcfe  beibe  jugleii^  fortbetDeßt. 
3n  bet  Dftfee  führen  einmaftige  ftftftenfa^rjeuße 
üon  20  bi«  40 1  ©e^att  ben  3lamm  8.  (f.  ©lup). 
^anonenfd^atuppen  maren  aro^e  iBoote  Don 
itarler  Sauart,  bie  ein  fc^mercä  Suggefc^üö  Ratten 
unb  bur(!t  30—40  SHiiber  fortbewegt  »urben. 

940111,  aftat.'tür!.  SBilajet,  f.  Sorten. 

94amai46,  Areid  unb  Stabt  tm  ruf),  ©ou- 
»emement  iBa!u,  f.  Sdjemaci^a. 

Mamabe,  6igna(,  f.  ^(lamabe. 

^dpomabroffel  (Kittacincla  macronra  Gmel.), 
ein  }u  ber  ben  eigentlichen  5)rofieln  na^e  fte^enben 
Gattung  6lfterbroffeln  (Copsychus  Wcigl  et 
Kittacincla  Gld.)  gehöriger  5Bogel^  erft  feit  hirjer 
Seit  lebenb  bei  und  eingcjü^.  2)ie  6.  übertnfft 
:)lQ(ttigall  unb  Sproffer  fowie  bie  amerif.  Spotte 
tirofjel  bei  weitem  an  äOo^ltlang  unb  BüQe,  9leicb- 
baltigfeit  unb  tlbtoec^felung  ber  3:öne.  2ln  fiopf, 
ÖaU  unb  ganzer  Oberfeite  blaufc^marj,  Scbwanj 
reinfdjwarj,  SSürjel  unb  äufeerften  6d)Wanjfebem 
»ci^,  abruft  unb  übriger  Unterfeite  brftunlicpgelb' 
rot,  von  ^roffel^rö^e;  aber  mit  lanaem  Qdftoam, 
erfcbeint  fte  aw  ein  fc^öner  3>oge(.  Spre  öeiinat  ift 
3nbien  unb  bie  Sunba^Sufeln.  ^a  fte  t)on  ber  (Sin* 
fübrung  ber  an  UniDerfalfutter  gewöhnt  unb  wenig 
anfpru^dooU  ift,  fo  ergiebt  i^re  Haltung  unb  Ver- 
pflegung feine  6*wierigteit.  ^rei«  45—60  9W. 

^ä^ümalttn,  foDiel  wie  ©amogitien. 

ed^aniani^nttt^,  bie  eigentümlt(ibe  iReti^ion 
eined  Z^W^  ber  ural-altaifc^en  S^blter,  bie  leftt 
burcfe  ben  öubb^igmu«  unb  bad  ©^riftentum  fe§r 
eingef^r&nit  worben  ift.  ^ad  9Bort  6.  ftammt 
mabrf(|einli€^  aud  bem  6an$!rit  ^ramana,  «iBettel^ 
möncb»,  bad  befonberd  autfe  t)on  ben  bubb^iftifcben 
'])ne)tem  gebrauci^t  unb  t^on  biefen  (wobl  burc^  bie 
^^inefen)  auf  bie$riefter  ber  urat^altaifc^en  Vblfer 
übertragen  würbe,  bie  man  Schamanen  nennt, 
.^eute  betennen  ftcb  jum  6.  nur  nodb  big  Samo- 
jeben,  ^ungufenjauper  ben  3Banbfc6u),  bie  9lorbs 
mongolen  ober  Surjdten  am  iBaifalfee,  von  ben 
^ürtftammen  bie  Zahlten  unb  einige  6t&mme  im 
%{i<d,  bie  Dftjafen,  SBogulen  unb  ein  2:eil  ber 
2öolgafinnen.  S)em  6.  eigen  ift  ber  ©laube  an  bie 
enge  ^iierbinbung,  bie  ^wtfc^en  ben  je^t  lebenben 
aWenfc^en  unb  iyren  Idnaft  »erftorbenen  Sinnen  be« 
ftebt,  vereint  mit  bem  Stauben  an  Räuberei  unb 
©eifter.  ^ie  @eifter,  beren  ed  ungd^lige  giebt,  wer^ 
ben  faft  auSna^mglo«  al3  ©eifter  ber  SSerftorbenen 
angefe^en,  unb  man  ^at  Dor  ben  Soten  ^yurd^t  unb 
©rouen.  3)er  Äultug  bed  S.  ifk  wefcntlicb  ein 
lotcnfültu« ,  beffen  ßau^jtelement  bie  ©eifter^ 
befcbmörung  bilbet,  bie  ber  ©ci^amane  ausübt,  ber 
au(^  bie  Opfer  barbringt  unb  ald  Änt  auftritt, 
©ie  ber  $nefter  bei  vielen  anbern  Söltem  in 
tlfcito,  Slmerifa,  6übinbien  u.  f.  w.,  verfemt  fic^  ber 
Schamane  vor  feiner  a:batig!eit  in  dfftafe,  bie  er  oft 
bid  äur  9taferei  fteigert,  fo  bafe  er  fid^  nic^t  fetten  in 
epileptifc^en  3utfunaen  am  Soben  wdl^t  unb  o5llig 
aejüWloä  wirb.  Sd)iieSlici&  erareift  er  eineSIrommef, 
bei  beren  3:on  er  fi^  allmdblit^  beruhigt.  6eine 
grölte  Äunft  ift  «bie  ^Reinigung  ber  Surte»,  b.  \), 
bie  auStreibung  be«  ©eifte«  eineS  35erftorbenen  auÄ 
bem  3elte.  dt  tritt  in  pbantaftifc^er  Äleibung  auf, 
bie  bei  ben  S^tuten  reitp  mit  ©cfemiebearbeit  vers 
fc^en  unb  ba^er  fe^r  toftfpielig  ijt.  Steift  fmb  bie 
S(!bamanen  aber  arme  Seute,  beren  Äunft  fic^  nur 
bei  einem  3:eile  ber  urataltaif (i^en  SSölferJsom  feater 


auf  ben  ©o^n  vererbt,  kleben  bem  ©eifterglauben 
jinbet  fic^  bei  allen  Stammen,  wie  bei  ben  ?Regeru 
unb  3nbianem,  aucfe  bie  SSere^rung  W^erer  ©ötter. 
—  SBgl.  Saftrfti,  SJorlefungen  über  bie  pnn.  ÜRi^t^o« 
logie  (^etergb.  1853);  öiclift^,  5)ie  Sungufen  (ebb. 
1879);  Wabloff,  ^ad  Sci^amanentum  unb  f«in  ftul- 
tu«  (2iph  1886);  ?iriflonf!ii,  2)ag  ©c^amanentum 
ber  Safuten  (beutfcfe  von  Ärau|;  93b.  18  ber  «^JDUt* 
teilungen  ber  SBiener  Slnt^ropologifc^en  ©efell- 
f*aft»,  SBien  1888).  [tom.). 

Cf^ambeitt,  eAambeiiifitde,  f.  IBeden  (ana« 

Ceffoitifievd^  f.  @ef(^lecbtdorgane. 

ec^ambltrate,  f.  CHtoria. 

Ciftaiitfiogeii,  f.  Seden  (anatom.). 

e^amfieüttd^matte^  eine  3Ratte  au«  weiii^em 
Sauwerf,  bie  in  ber  Salelung  ber  Dianen  unb  6ten« 
oen  unb  auc^  Salingen  befeftigt  wirb,  um  bad 
SurAfci^euem,  ©d^amfielen,  bed  2:auwer!g  gu 

^dSiaititU  f.  ©(^am^I.  [vergüten. 

9tb^mlipptn^  f.  ©ef^led)tiSorgane. 

®f9iiittiitar^  Stamm  unb  Staat  im  nörbl.  Slra« 
bien,  mit  unpc^em  ©renjen,  umfaßt  ba5  granitifci^e 
$lateau  bei^  Innern  am  ^fc^ebel  ^^a  unb  bie 
Sanbwüften  Kefub,  foll  aber  vor  1885  bt«  weit  über 
bie  Sprifc^e  SBüfte  unb  bi«  OJlebina  auSgebefent 
worben  fein.  ÜWan  rechnet  jeW  50000  fe^^afteunb 
100000  nomabifc^e  d,,  bavon  fefebafte  im  öaupt- 
aebiet  im  ßail  25000,  im  ffiabi  Ser^an  20000. 
$ail,  1067  m  ^od^  am  SRanbe  ber  SBüfte  gelegen,  ift 
ber  i&auptort ;  befannt  fmb  ferner  ©obba,  äeima, 
Sdjefatp  (Sefala  ober  Tltitatq),  S)f*of,  gaib,  ft^ei« 
ber  (ßbeiber)  unb  @l=Slla. 

Sf^ammat^a^  f.  Kirchenbann. 

9äi^<tto,  d^inef.  Sanbwüfte,  f.  ©obi. 

eAamotte^  f.  (Sbamotte. 

e«a«i|»flaii|e^  f.  ^imofe. 

Qe^amrdte,  f.  Erraten. 

9ä^am9,§(xd^  im  iBe^irt^interr^ein  be«  f^wei}. 
Jtanton«  ©raubünben. 

®4amfer  Zbal^  f.  äiiamala. 

C^amteüe^  f.  ©efd^leci^tdorgane. 

C4aiitttiit,  ber  viermdnnige  Spinat  (f.  b.). 

C4am^l  (Sdbamil,  b.  i.  Samuel),  aud^  IBen 
SRobammeb  S.  @ffenbi,  ^rop^et  unb  Sultan 
ber  laufaf.  93ergvöl!er,  aeb.  1797  im  2lul  fiimrp 
im  ©ebiete  ber  tatar.  Aoifubelkien  im  nörbl.  ^aae- 
ftan,  ftubierte  arab.  ©rammati!  unb  ^^ilofoppic 
unb  neigte  in  religiöfer  SBe^ie^ung  fid^  ber  Sebre 
be«  ÄafisSWolla^  §u,  einer  Erneuerung  be«  Sufiö* 
mu<^,  welche  balb  }Vi  einem  Sanbe  ber  Einigung  für 
bie  jerfplitterten  Stamme  5)ageftan38  würbe,  m» 
1824  ber  Slufftanb  gegen  bie  ^Jluffen  lo8bra(^,  fcfeloji 
ftc^  S.,  ber  bii^  ba^in  alg  SDlurib  (©eiftlicper)  je* 
lebt  ^atte,  mit  Äafi=a)Zoüa^  bemSampfe  an.  Seibe 
warfen  fi^,  al«  bie  SRujfen  unter  ütofcn  gegen  ben 
ftojfu  fiegreic^  vorbrangen,  in  bie  Sergfejie  i&imrp. 
»ei  bem  Sturm  18.  Oft.  1831  fielen  famtli(^c  SBer* 
teibiger.  SRur  S.,  obfd^on  fcfcwer  verwunbet,  ent« 
ging  bem  3:obe.  3)er  9luf  ber  öeiligfeit,  in  bem  S. 
bereit«  ftanb,  würbe  burc^  biefe  üiettuna  nod^  er- 
höbt, fo  bafe  er,  al«  ioamfat^Seg,  ber  Dca^folger 
Äari^aKoUa^g,  1835  burc^  üReucfeelmorb  gefallen 
war,  sum  öaupt  ber  Sefte  gewallt  würbe.  @r  war 
nun  beftrebt,  burc^  bie  3)Ia(it  religiöfer  SBegeifterung 
bie93ergvöller  2)ageftan«  ju  organifieren,  nacb  Slrt 
eine«  tbeofratif c^en  Staat«wef en«.  über  bie  ÄÄmpf e 
ber  fautaf.  Sergvölfer  unter  S.«  Sü^rung  gegen 
bie  SRuffen  f.  fiaufafif^e  Kriege.  Slüd?tenb  jog  ^\äf 
S.  jurüd  in  feine  Icfttc  3uflu(^taftatte,  ©unib  (f.  b.), 


382 


©d^an  —  ©d^angaHa 


mo  er  ftc^  uac^  Der^toeif eitern  Aantpfe  6.  @ept 
1859  bem  (S^eneral  iBarjatinf (ij  ergeben  tnugte.  Ttan 
braute  i^n  r\a6)  ^eterfSburg,  mo  er  eine  rüdftc^tös 
Doüe  Se^anbluna  erfutir.  Später  na^m  @.  mit 
feiner  gamilie  Slutent^att  ^u  flatuga,  feit  ^ej.  1868 
}u  RietD,  ftebelte  1870  na4  SD^eüa  ttber  unb  ftarb 
tm  aJlftrj  1871  gu  SWebina.  1869  mar  er  mit  feinen 
!Rac(7!ommen  in  ben  erblichen  ^belftanb  bed  9luf$ 
fifc^en  9lei4^  erhoben  morben. 

Siner  feiner  Söbne  trat  in  rujf.  aJlititftrbienft, 
ein  anberer,  ®\)a\\  SDlo^ammeb,  lebte  in  Aon- 
ftantinopel  unb  führte  1877  im  Sriege  gegen  Ru^s 
lanb  in  Slrmcnicn  ein  tfcfecrfeff.  Sorpg. 

Cd^oit^  ber  birmän.  9lame  für  einige  jm  ber 
Gruppe  ber  3:^ai  (f.  b.)  gehörige  Stamme.  2)ie  6. 
eroberten- im  13.  ^a^rb.  ßinterinbien ;  ein  ^^eig 
üon  ibnen,  bie  Slbom  ober  2lbam,  fe^te  ]\if  in 
Sljfam  fcft.  (©.  ©cbanftaaten  unb  fibamti.) 

^t^anah^  biblif  d^er  ^uSbrud  für  Suftfpiegeluna. 

9^anhan^  @tabt  in  ber  Slmtd^auptmannf cbaft 
$ima  ber  fd^f.  fireidbauptmannfc^aft  SDreipben, 
7  km  r>on  ber  bö^m.  Örenje  in  ber  SdcbfÜcbcn 
Scfemeij,  am  regten  Ufer  ber  6lbe  unb  an  ber  SBlün^ 
bung  ber  fiimi^fc^  in  biefelbe,  fomie  an  ben  fiinien 
Sre^bensSobenbaA  unb  ©.^Sflicbemeufircb  (48,8  km) 
ber  @6cbf.  StaatiSbabnen  (iBa^nbof  linfd  Don  ber 
eibe),  ©ife  einer  Dberforftmeifterei,  eineg  Slmt^^ 
gcricpt«  (Sanbgeric^t  ^rcöben),  fjorftrcntamteg, 
.^auptjoUamteS  unb  öfterr.  9leben}oUamted,  ift 
.S)ampfcrftation  unb  l^ai  (1895)  3089  (S.,  barunter 
108  fiatboUfen,  ^oftamt  erfter  fllajfe  ncbft  ^meig* 
ftede,  2:elegrap^,  einen  t>m\  Senbig  1896  geftifteten 
33runnen,  et?ana.  Äircbe,  6(ifeiffcrf(bule,  joblreicbe 
SJillen  unb  ipotefö,  unter  bcnen  namentlich  .bie  Sen« 
bigf(ben  ^erDorju^eben  finb,  ft&btifcbe  fiur^  unb 
^abeanftalt  mit  ^neippfd^er9Ba{ferbeilanftalt,  ete!-- 
trifcbe  iöeleucbtung,  aßafferleitung,  firanlen'  unb 
Siec^enbaud  ;^ampffdgemert  iBlumenfabrit,  Schiff- 
bau, ©anbfteinbrücpe,  Sanbftein^  unb  ßolg^^an^ 
bei  unb  bebeutenben  grembenoerle^r.  Slm6ingang 
iniS  AimiM4tbal,  met^ed  feit  1897  Don  einer  elet^ 
trifc^en  @tra|enbabn  burdpgogen  mirb,  entfpringt 
eine  eifenbaltige  ^eilcfuelle.  6.  ift  ber  Uu^aana^'- 
punft  für  3:ouren  in  bie  ©ficbfifc^e  unb  aSöpmiW« 
Scftmeij.  3enfeit8  ber  ölbe  ba«  S)orf  Srippen 
(f.  b.).  S.,  eine  ©rünbung  ber  Sorben  (Scbanbom), 
mirb  1346  urfunblic^  erm&^nt,  ^atte  bereite  1407 
üRarftgerecbtigfcit  unb  erhielt  1470  Stabtredbte.  — 

!ajal.  aber  fturort  S.  (Seifeanbau  1876);  jhiltup 
|ef  dbicbtlic^e  iBilber  au^  ben  dlteften  3eiten  ber  S&cb' 
tfc^en  Sc^mei}  unb  aud  S.S  ^ergangenbeit.  SSor^ 
trag  t)on  (Slooft  (ebb.  1893);  Sebmann,  SBegmeifer 
in  bie  Umgebung  Don  S.  (4.  ^ufl.,  ^redb.  1894); 
Scfedfer,  ffübrer  burcife  S.  unb  Umgebung  (ebb. 
1896).  [(f.  b.). 

CAaitbeif  ^  im  Seemefen  foviel  mie  Aampogne 
Cc^anbetfel^  ber  du^erfte  ^(antengang  bed 
DberbediS,  ber  auf  ben  Spanten  aufliegt  unb  ba^ 
burdfe  baS  Dberbedf  auf  ber  Sorbmanb  abfcblie^t; 
btt<^ben  auf  ber  SÄebUng  (f.  b.)  liegenbe  $lanlens 
gang,  mirb  oft  «jmeitcr  S.»  genannt. 

^tÜanhotpPf  eigentlich  Sfambrup,  SopbuiS, 
bdn,  ^ic^ter,  geb.  8.  2)lai  1837  ju  SÄingfteb,  mib= 
mete  fUfb  ^^  Kopenhagen  pfeilol.  unb  dftbetifcben 
Stubienjpdter  aber  au^fc^lie^licife  litterar.  Schaffen. 
2luf  «(5n  lö^n  S)igtfamHng»  (SojJenfe.  1862)  folgten 
«Übe  i  SfoSk"»  (lö^Il/  ^iw^  3^^iP^  bramat.  Scenen, 
bie  Womane  V^^^"  SDlibtpunft»  (1878)  unb  «Sbo« 
maij  griig'ä  Jpiftorie»  (1881),  unb  bie  fleinem  (Sp 


jdblungen  «gra  $ro»infen»  (1876),  «^mgortctli 
linger»  (1879)^  «Smaafolf»  (1880),  «SloöeUettct» 
(1882),  «@t  mx  X  @mbebe»  («@in  ^aüfv  im  %mU, 
1883),  «Sf oDfogebbömene»  («^ie  fiinber  bed  ffioü)^ 
^üterd»,  1884),  «SDet  gamle  SlpotbeC»  (1885),  t^ir^ 
gitteiS  SIcebne»  (1888),  «Stiüeli)9d«gtolf»  unb  tOp: 
leöelf er»  (1889),  <t^aa  SReife»  (1891),  «^ra  Ubl(uü>et 
og  fra  i&]emmet»  (1890),  «Silfeelm  9$angd  Stubenter: 
aar»  (1894),  «£re  Slppelfmer»  (1894),  «Mce  ^ 
minbre  gortc«llinger  (1895),  «Srigjort»  (1896).  flo^ 
üellenf ammlungcn  erfcbtenen  u.  b.  Z, :  «^remmcb  og 
biemligt»  (1885),  «Ser  3ortc«llinger»  (1886),  «gta 
^dle  be  ^ance  og  fra  Sorö  3lmt»  (1888).  9^4  aU 
S^rifer  bot  ficft  S.  ben)orgetban;  1887  erfiiencn 
feine  (Sebic^te  «geft-  og  Sögnebaae»,  1886  baS 
Scbaufpiel  «Üben  9ftibtpunlt»,  bad  Suftfpiel  «Mg^ 
Sanbibater»,  unb  1893  ba«  Suftfpiel  «©jeemlomit». 
SSon  feinen  Slomanen  ift  befonberd  «?Poet  ogSunbn 
(1891)  feen^orgufeeben.  S.  ift  ein  oorjüglicber  dumc^ 
rift  unb  fcbilbert  mit  iBorliebe  bad  Seben  unb  trei- 
ben ber  ^leinftdbter. 

^äianhtffa^U  f.  oranger. 

Cd^aitbfditif^  fooiel  mie  $aiSquia  (f.  b.). 

Cc^JUtbniig,  iBefle(fun(}  ober  törperlicbe  ^v 
le|unQ  einer  iperfon  ober  einer  Don  ben  SHenj^en 
mit  $ietdt  gepflegten  Sac^e,  burcb  meiere  bie  baoou 
betroffene  $erfon  ober  Sacbe  mit  einem  bauemben 
iUlafel  bebaftet  mirb,  3.  9.  (Entmannung,  ^eflora 
tion,  9flotjU(]bt,  35dberaftie,  Slbfcbneiben  von  Siajcii 
unb  Obren,  ßeicpenfcbdnbung,  ferner  S.  burcb  bo^- 
bafte  S3ef(bdbigung  pon  ^nftgegenftdnben  ober 
befcifeimpfenben  Unfug  an®rdbem,  Kircbengebdubcn 
ober  an  bem  ©otte^bienft  gemeibten  Sachen  u.  bgL 
9licifet  ade  ^rten  ber  S.  finb  ftrafbar ;  einzelne  tcecben 
aU  befonbere  SBerbrecben  beftraft  (f.  Unju^t),  bei 
anbem  bilbet  bie  S.  einen  ®runb»ber  Straffcbdrfung 
(Sacbbefcbdbigung  unb  fi&rperoerle^ung)  ober  für 
bie  Slufftedung  eineS  qualifizierten  Serbrecbenl. 

Cd^anfigd  ober  Scbalfigg,  Socbtbal  imSr 
pt  $le{fur  beS  fcbmeig.  ^anton^  ©raubünben,  tpird 
im  9c.  burcb  bie  fiette  bed  j^ocbmang  t)om  ^rdttigau, 
im  D.  tnx&  ben  Strelopa^  Dom  ^aood  getrennt. 
Sei  6)bur  öffnet  ed  f\d)  burc^  einen  2:bal^aU  gegnt 
baiS  Sl^eintbal.  ^a^  ^aupttbol/  Don  ber  $Ienur 
(f.  b.)  in  tiefem,  ttuftartigem  Sett  burcbflofien,  et 
ftredt  \id)  20  km  lang  Dom  %}x^  be^  Strelopatl^^ 
meftlicb  bis  93rucf,  mo  bie  ^leffur  lintd  bie  9tabiu|a 
aufnimmt  unb  nacb  92orbmeften  umbiegenb  in  bie 
^fealenge  tritt.  Seine  oberfte  Stufe,  bad  Sapün, 
ein  ftiUeg  Sßalb-  unb  äßeibetbal.  Dereinigt  ficb  bei 
fiangmie«  (1377  m)  mit  ben  Seitentbdlcm  gonbei 
rechts  unb  ^rofa  lintd.  ^auptort  ift  Sangmie*3 
(^m  $lag),  baS  mit  &)vix  burcb  eine  22  km  lange 
^oftftra^e,  mit  bem  ^aDod  burcb  ben  Saummeg  be^^ 
StrelapaffcS  (2377  m)Derbunben  ift  unb,  »ie  bo^ 
feenreicifee  ßo^tbal  Don  ärofa,  al«  Suftturort  Diri 
befucbt  mirb.  S.  ift  ein  flrei«  be«  »ejirfö  ^leflur 
mit  (1888)  1534  meift  beutf cifeen  reform.  &  in  10  ^t- 
mcinben,  2llpenmirt)cifeaft  unb  gelbbau. 

^tfyanaaUa^  richtiger  Scfeangallo,  ^ollitDi- 
fcben  Slbeffinien,  bem  (Skbiet  ber  ©omrän  (f.  b.) 
unb  ber  fflarea  (f.  b.),  leben  in  3)örf em  mit  patriar^ 
cbalifc^en  ©inricbtungen  unb  ftnb  teil«  abeffin.i 
teil«  dgppt.  Untert^anen.  3^re  JDauptbefcbdftigung 
ift  ber  fianbbau.  3)er  Sprache  nacft,  bie  mit  bem 
9(ubifc^en  manci^e  ä^nlicpfeit  ^ot,  ge(5ren  bie  ^. 
jur  UrbeDölferung  Don  Sflorboftafrilo.  —  SBal.  Üto«^ 
«naer,  Dftafril.  Stubien  (2.«uÄg.,  »af.l883); 
Slbbabie,  Doaze  ans  dans  la  Haate-Ethiopie  (^ 


©tj^aiifll^ai  —  ©d^anftoatcn 


383 


1868);  Selttame,  II  Sennaar  e  lo  Sciangallah 
(2  »bc,  »erona  1879—82). 

^«ig^ai,  f.  B\)anQ^al 

Cmatia>f f^eitg,  anbetet  9lame  x>on  flanton  (f.b.). 

mwnbittf  f.  iBiet  unb  Sietbtauetei. 

^t^antttf  ^^ancte  (t)oinlat  cancer,  «Jttebd») 
obet  Denetifc^ei^  ©efci^müt,  ein  ntel^t  obet 
»enigct  tieföteifcnbci?  ®efd^müt,  ba«  infolge  t)on 
änftedung  auf  bet  iDaut  unb  @4Ieimt^aut  bet  Au^etn 
CS^efc^Ied^töteile,  feltenet  an  ben  Sippen  unb  anbetn 
ÄötpetfteUen  entfielt.  SKan  wntetfc^eibet  jiüei 
butd^auiS  Detf4iebene  gönnen.  Seim  mei(pen 
6.  ( Ulcus  molle)  tritt  gmei  6id  btei  Za^t  nad^ 
bem  unteinen  Seif^laf  an  ben  ©ef^Iec^tSotganen 
ein  »eid^ed  ^adKgeS  ©efc^ivüt  auf,  bad  aflm&^licb 
um  fidb  ßteift  unb  einen  unteinen  fperfigen  ®tunb 
.leigt;  geivöpntic!^  entjünben  ft4  babei  bie  Seiftem 
btüfen  unb  bilben  f6met|^afte,  oft  in  ^itetung 
übctgc^cnbe  SlnfcfetteUungen  (f.  Sßubo).  ®ei  fotft^ 
famet  SBe^anblung  (9lu^  unb  Schonung,  teget- 
m&lige  äBajdftungen  unb  SSetbanb  mit  bedinfi^ieten- 
hcn  glüffiatciten  unb  5lobofotm)  ^eüt  bet  »eic^e  S. 

S}5bnli(9.  binnen  btei  biiS  fünf  SBoc^en  unb  t^intep 
t  tdne  kveitetn  folgen  a\i  bie  etma  but(b  bie 
i^etoebdjetftötung  unb  ^tatbenbilbung  bebingten. 
ä(te  6negeT  bed  meieren  @.  n)utben  von  S)ucte9 
hitjc/  feine  €täb4en  entbed t,  bie  oft  in  fett  langen, 
tcUifi0  paraHelen  Ketten  angeotbnet  ftnb.  S)et  H 1 1  e 
obet  tnburiette  6,  (ulcus  durum),  bet  etft  btei 
2$o(^en  nac!^  bem  unreinen  93ei{4laf  auftritt,  gie^it 
[tetiS  allgemeine  Spp^lii^  (f.  b.)  nadb  [\6, 

9AMttxf€Udit  bet  $fetbe,  f.  Sefd^dlfeuAe. 

Ci9iinfger5te^  bie  beim  Umfüllen  unb  Slud^ 
f(^Anfen  x>on  ©ettAnten  benu^ten  nppatate.  ^im 
UmfüUen  bet  ©ettAnte  oon  gtö^etn  in  tleinete 
5&ftet  obet  eJlafcfeen  toctben  t)ettt)enbet:  gafe^Ä&nc 
(au^  6ol)  obet  SRetaQ),  ßebet  (f.b.),  3laf(tem 
rrinigungi^s  glaf^enfüU«,  glaf^enoetlotfungj^s, 
Slaf^enoetlapfelmafc^inen.  Sei  ben  gl af eben? 
teinigungdmafct^inen  ift  bet  n)efentlic6e  3:eil 
eine  totietenbe  ^orijontale,  mit  SJotften  bcfefttc 
3BeUc,  übet  meiere  bie  m  teinigenbe  glafc^e,  mm 
3:eil  mit  SBafTct  gefüUt,  gef^oben  h)itb.  3)ie  um- 
bte^ung  bet  sBütftentoeDe  gcfcftie^jt  entioebet,  tt>ic 
bei  bet  3Raf(J&ine  uon  ^etetjen  in  fiambutg,  butdi^ 
§u|betrieb  nac^  ^tt  einet  3)tetbanf ,  obet  mit  bet 
Sanb  nacb  Art  eineg  ^riUbol/tctJ^ ,  »ie  bei  bet 
billigen  Sßafd^ine  oon  Sieglet  &  ®to^  in  fionftau). 
S)ie  Seiftung  folget  2Raf*inen  bettftat  600—800 
Slafc^en  pto  ©tunbe.  glaft^enfüllmaf^inen 
bcftc^icn  au«  einet  Slei^ie  oon  bte^baten  SRobtaug« 
teufen,  an  toeU^c  bie  leeten  glafc^en  angeftcat  »et^ 
ben;  na*bem  fie  ft*  felbftt^fttig  gefüllt  ^aben,  »etben 
ftc  Dom  Etbeitet  toiebet  abgenommen.  S)ie  3Wa= 
feinen  iium  Slbfüllen  bet  aRinetolwaffetflaf^en 
^aben  befonbete  Sotricbtungen,  um  ein  @ntn)ei(6en 
bctÄo^lenfaute  jiu  »et^inbetn.  Seim  SSetfefeluft  bet 
mit  Rotfen  »etfe^/enen  glafcfeen  ^at  man  befonbete 
3lofctenoettot!ung5mafcbinen,biebenÄott 
bet  Dot^et  butc^  eine  Keine  StucfPonicfetung  et- 
iveic^t  toitb,  meift  mittel«  eine«  £)ebel«  in  ben  gla^ 
iten^ate  bineinpteffen.  S)ie  giaf  Äenoetf  c^lüf  f  c 
o^ne  Aotl  beftet^en  [ebt  meift  au«  einet  fcftatnietattig 
mit  bet  Slaft^enöifnun^  »etbunbenen  platte  au« 
Steingut,  auf  totld)tt  etn  ^ic^tungdting  au«  Aau- 
tf^u!  auf ^eftedt  ift.  ^ie  platte  toitb  beim  6(j&lie^en 
mittel«  emfac^et  obet  boppeltet  ©ebelübetfefeung 
(au«  3)tatt)  geaen  bie  ßffnung  gebtüdt.  5)ie  boj>^ 
pelte  öebelübetfefeung  ift  leiertet  ju  ^anb^aben  al« 


bie  einfa^e.  3um  Sluf^ieben  oon  StannioHapfeln 
auf  bie  ftotle  bienen  bie  glafcbenDetfapfel* 
maf  ci?inen  oon  oetf^iebenet,  abet  einfaci^et  Ron- 
fttuttion.  Seim  Slu«fctanfen  ift  bet  Sietbtud« 
appatat  (f.  b.)  fokoie  mm  Spülen  gebtauc^tet 
©Uifet  bet  ©Idfetfpülappatat  in  ©ebtauc^. 
^et  leistete  befte^t  au«  einem  SRo^t,  in  ba«  nadft 
aQen  Seiten  feine  fiöci?et  gebobrt  fmb.  Seim  5)ats 
übet^alten  be«  m  fpülenben  ®iafe«  ttitt  ba«  SDanet 
in  feinen  Sttaplen  nac^  allen  Seiten  au«  unb  oe- 
mittt  fo  bie  ^Reinigung.  Sluc^  bie  Sietm&tmet 
oe^öten  }u  ben  6.  Sie  oefte^en  au«  einet  mit  ^ei^em 
SBaffet  )u  füüenben  SRetalltb^te,  bie  man  m  ba« 
im  ®lafe  beftnblic^e  Siet  bineinftellt.  übet  bie  t)ot> 
f4rift«ma^ige  ®tö^e  bet  Stintgefd^e  f.  Stilen. 

eAanfgemev^e,  f.  ©aftmittfc^aft. 

Cfnoiifiitaf^^  f.  Sli^ma^. 

Cc^mt'imbCld^aiifflettetgefe^e.  SinSRittel 
)ut  Sefämpfung  bet  5t:tuntfu(Jbt  beftept  in  bet  Set^ 
minbetungbetBa^l  betSc^antftatten  butc^  ftten(|e« 
Aonjeffiondf^ftem  unb  bo^e  Sefteuetung  bet  $Bitts 
fcifeaften.  Sn  etftet  fiinie  panbelt  e«  P4  um  Sefcbtün* 
hing  be«  Stanntkoeinaudfcftant«,  ieboc!^  ift  aucb  eine 
folcpe  Don  Siet'  unb  äBeinl^äufetn  n)ünfdben«mett. 
3[n  biefet  Sejiebung  tommen  füt  S)eutfcblanb  bie 
Sef(btüntungen  in  Settacbt,  loelc^e  bie  ©emetbe- 
oibnung  füt  ©aft«  unb  Sc^anlioittfc^aften  enthält 
(f.  ®aftiDittf*aft).  ^ieSefteuetung  betScbanf  fjätten 
butc^  fog.  Sicen^fteuetn  ift  inbe«  in  ^eutfdblanb  nut 
ungenügenb  au«gebilbet,  unb  füt  bie  @ntf(!beibung 
bet  Sebütfni«ftage  ^eblt  e«  an  f eften  3flotmen.  (S.  Si« 
ccnj.)  —  Sn.ßftetteicb  ift  butci^  ©efefc  »om  23. 3uni 
1881  eine  Sdfeanffteuet  eingefüfett.  3n  gtanfteic^ 
ift  frit  bem  Olefeb  Pom  17.  ^uli  1880  bie  Stri^tung 
üon  S(banfftatten  obllig  fteigegeben.  ^n,6otlanb 
ift  m^  bem  @efe6  Pom  28. 3uni  1881  bie  ^abl  bet 
in  jebct  ©emembe  gulaffigen  Stanntnjeinfd^anfs 
fionjeffionen  nadb  bet  Ginnjo^netja^l  getegelt  unb 
bie  Scbenten  untetliegen  nic^t  nut  einet  Staat«» 
fteuet,  fonbetn  au4  einet  ©emeinbefteuet  t)on  min« 
beften«  10  $toj.  unb  ^öd^ften«  25  $to}.  be«  MzU 
loette«.  3n  meistern  Staaten  bet  ametif.  Union  ift 
mäi  Sotbilb  be«  SDlaine  Siquot  2a\o  oon  1851  Set» 
tauf  oon  Stanntmein  au|et  gu  mebij.  Btveden  übet< 
^aupt  oetboten.  SlUetbing«  metben  biefe  ©efefte 
umfangen,  iebocj^  ift  i^te  Sl^ittung  im  gangen  nicpt 
genng  anguf erlagen.  Übet  ba«  in  S(!^meben'9lot« 
megen  einnef  übtte  ©otenbutget  $lu«f  c^antfpftem  f.  b. 

ec^anftoittfd^afteii,  f.  9Bitt«^dufet. 

^dfontfi,  ^toDin)  be«  Aaifetteic^«  (Sf^im,  ivox* 
jc^en  $C''tfc^i4i,  bem  iooang^o  unb  bet  äRongolei, 
m  bie  e«  ienfrit  bet  ©to^n  äJtauet  flbetgteift,  ^at 
145170qkm  unb  (1894)  11,05  üRiü.  6.  Sa«  fianb 
befte^t  teil«  au«  @ebitg«-,  teil«  au«  doc^lanb.  ^et 
9h>tben  h)irb  oom  Ru4u'Man  but^gogen,  meitet 
füblici?  befinben  fxdi  bet  äBu-tai-jc^an  Don  übet 
3400  m  iDö(^e  unb  bet  ßöng^fc^an,  emet  bet  ^eiligen 
Setge  e^ina«.  3m  Dften  fenft  fi*  bie  ßo^ebcne, 
fo  ba|  bet  Steiltanb  von  Dften  au«  al«  ^o^e«  ®e« 
bttge  etf(^dnt.  ^iefe«  ift  bet  Sai^t^angsf^ian.  3tn 
ffieften  fenfen  fic^  öon  256  bebcdte  Seden  ftufen* 
meife  mit  bem  %haU  be«  Srbn-^o  nac^  bem  ^oang^^o 
ju  pinab.  S)et  Süboften  ift  ein«  bet  eifen-  unb  (o^- 
lenteic^ften  ©ebiete  bet  3Belt.  ^a«  fetif^e  (Sifen 
bet  dlömet  f^eint  x>on  ^iet  }u  ftammen,  mo  man 
au(b  tbm.  3Rün}en  gefunben  (>at.  ^auptftabt  ift 
2:aHüen  mit  angebli^  250000  6. 

«d^oitftaateit,  eine  Steige  oon  lofen  Staaten* 
gebilben  bet  S<!^anftdmme  im   mittlem  Eintet* 


384 


©^antarinfeln  —  ©d^anj 


inbien  s^iMen  6iam,  ^ongfing,  Sirma  unb  l^ün- 
nan,  jcfet  f  dmtUc^  aufgeteilt  jmif  cpcn  ßnglanb,  granl- 
rei(^  unb  @bina,  aber  in  ben  ©renjaebieten  noc^ 
nafecju  unao^ängig.  ^ie  ©.  erftreden  Rc^  im  3^. 
über  S^amo  ^inau8  unb  nac^  3ün--nan  hinein,  im 
SB.  f  ann  bie  3taiDabi=8ittang(inie  alö  ®  renje  gelten, 
im  6.  18°  nörbL  95r.,  im  D.  ba^  ©renjgebirge 
jiüiWen  bem  3Westong  unb  6ong-fa.  (©.  flarte: 
Oftinbien  II:  ßinterinbien.)  6ie  umfajfen 
fomit  bie  fcfclüer  jugänglicfecn  S3erglänbet  an  ber 
3Burjel  be«  fultiüierten  feinterinbieng,  im  ganjen 
etma  46000  qkm,  unb  umgeben  bie  OJlittcUdufc  ber 
glüifcSaluen  unb  OJle*fong.  9^orbfüb(id^  ftreici^enbe, 
bi«  3000  m  ^o^e  ©ebirge  erfüllen  fie  im  5^.,  maffi- 
ge!^  Mittelgebirge  bid  2000  m  unb  dügellanb  im 
S.  3n  bieje  fmb  bie  3*äler  bed  6alucn  unb  Tic- 
!ong  fc^lucptartig  eingefc^nitten.  ^a^er  ift  baiS 
©ebiet  unjugÄnglic^  unb  »enig  befannt.  3)a^ 
Älima  iftbaS  gemäßigte  tropifdje  6bften!lima/in 
ben  >ylu|t6&lern  fe^r  ^ei&.  !Die  ^ei^blterung  bilbet 
ber  ficlftige  Stamm  ber  6 (fe an,  ein  üJlitglieb  ber 
mongol.  U^ölterfamilie,  üieUeic^t  bie  Urbemobner 
biefer  (Gebiete,  jeboc^  jel^t  burc^  bie  (^inef.  @in: 
manberung  unb  bie  ia^rtaufenb  alte  ^interinb. 
Öalbtultur  auf  bie  (^eoirge  bed  Innern  befc^räntt. 
3tr  lanpe«  Sufamtnenmo^nen  mit  ©^inefen  ^at 
ma^rjc^emlic^  fc^on  }ur  Mifc^ung  geführt  unb 
(binef.  Aultur,  ^r(!bite!tur  unb  S3eamtenfd)aft  iuiS 
fianb  gejogen.  3«  3ünman  foüen  fie  frü^  felb= 
{t&nbiae  Staaten  gebilbet  (^aben,  bie  iebo^  ben 
S^inefen  erlagen,  »ie  au4  ba^  SReic^  t)on  SWo^ 
gung,  ben  großen  Sc^an,  ba^  1576  ben  ^Birmanen 
3um  Dpfer  fiel.  3^lJt  neigen  bie  Scfean  ju  polit. 
3erfplitterung ,  nur  menige  i5&uptlinge  gebieten 
noöi  über  größere  SSerbdnbe  Don  Dörfern,  unb  bie 
5lufteilung  unter  ben  SflacbbarmÄc^ten  war  ba^er 
kiöit  Wlan  unterfd^eibet  bie  nörblic^en  S.  um  ben 
9öenbe!reig,  mit  ben  feauptorten  Jbien-ni,  9WunQ- 
mau  (üJleungma),  9Jluang=lem,  bie  f üblichen  mit 
Mone,5{ianQs^ung,fiiang:tung  unb  bie  TtamefifG^en 
S.  ober  fiaoftaaten  ({.  Sao).  ^uc^  ber  Stamm  ber 
Saren  (f.  b.)  !ann  bier  angefc^loffen  »erben.  3)ie 
@iniDO^ner)a()l  ber  S.  mirb  auf  5  SJRill.  Deranfc^lagt, 
baüon  2  3RiU.  in  S3irma,  2  9KiU.  in  Siam,  je  */,  3niü. 
in  dhina  unb  3;ongfing.  —  SSgl.  Giolqu^oun, 
Amongst  the  Shans  (Sonb.  1885);  (Suf^ing,  Shan 
and  English  dictionnary  (SRangun  1881);  berf., 
Grammar  of  the  Shan  language  (2.  ^ufl.,  ebb. 
1887);  berf.,  Shan  elementary  handbook  (2.2luf(., 
ebb.  1888);  ipallett,  A  thousand  miles  on  a  ele- 
phant  in  the  Shan  states  (Sonb.  1890). 

Cc^anfariitfelti,  jum  rujf.^fibir.  fiüftengebiet 
gef^önge  ^wfeln  am  ©ingana  in  bie  2:ugurbu(^t 
beg  D^otffifcfeen  3Reerg,  befielen  au3  ber  ®ro  = 
6en  S^ttntarinfel  (1684,3  qkm,Jtt)if(^en  54° 
38'  unb  55°  25'  nörbl.  ®r.  unb  gtt)if*en  137°  19' 
unb  141°  16'  öftl.  S.  uon  ©reenioic^),  ber  kleinen 
Sit^antarinfel  (92,2  <jkm),  ben  3'^feln  ^ro- 
lofjem,  Auf]  Ott),  IBictitjc^ii,  S^logatfa  u.  f.  tt).,  fftmt^ 
lio)  felfig  unb  unbemobnt. 

^ä^au'^^an^  Scpan^t^ou,  (^inef.  ioafen,  f. 
Snjato». 

Zäian'tun^f  ^üftenprot^inj  bed  Mferrei^S 
©bina,  jn)if4en  ^e^tfcbi-U  unb  fliang^fu,  M 
167970  qkm  unb  (1894)  37,44  üWiU.  G.  S.  bilbet 
mit  feinem  norbßftUc^ften,  talbinfelförmig  in  baä 
®elbe  aWeer  ^ineinragenben  3:eil  bie  fübl.  S3e= 
orenjung  be«  ®olf§  oon  ^e^tfcfei^li  unb  n)irb  t)Dm 
ftaif erfanal  burc^fd^nitten.   ^auptftabt  ift  ^[x  •  nan 


mit  120000  (5.,  unter  36"  44'  24"  nörbl.  33r.  uiib 
117°  7'  30"  öftl.  2.  t?on  ®reentt)i*.  3)a§  2anb  ift 
grofeenteil«  gebirgig,  njirb  aber  in  feinem  »eftl. 
Seile  noc^  Don  ber  großen  @bene  beiS  norböjtl 
©bina  berü^/rt,  tt)o  ber  fioang^bo  Dor  einigen  Sapr^ 
jepnten  bei  feinem  3)urc^bru(p  ba«  ^ett  bed  Xtsc- 
tfmgs^o  aufgefuc^t  ^at.  2)ie  ®ebirae  fmb  reicfc  an 
Kohlen  unb  &fen  unb  auc^  oxi  ©olbfunben  ^at  e^ 
nic^t  gefehlt.  3)er  böc^fte  95erg  ift  ber  atö  i^cilig 
bere^jrte  Xai'-fcfean.  ^ie  Seibe  be«  SWaulbeer-  unb 
(Sic^enfpinner^  »irb  t)iel  gemonncn.  "^(m^:!!  Sai^tfcfcou 
an  ber  9lorbtt)eft!üfte  ift  ber  berühmte  fiai-fcfei  ober 
Seifenftein  benannt,  ber  ju  Keinen  ©egenftanben, 
namentlidb  33ilbtt)erf  en  »erarbeitet  niirb .  S3ei  $o-f  c^an 
tt)erben  namentlid^^  üiele  ®laStt)aren  erzeugt,  »ä^- 
renb  fic^  bie  33ereitung  ber  altberüfemten  <&4mel3* 
maren  erft  t?on  i^jrem  JBerfaß  tt)ieber  gu  erl^olen  be^ 
gönnen  tiat.  Sm  Dften  liegen  ber  ipafen  3;f(ti=fu 
(f.  b.)  unb  ber  Sriegdfeafen  2Beijbai'tt)ei. 

^d^atu,  ©eorg,  9Iationalötonom,  geb.  12.  ^Itdrj 
1853  in  ©rofebarborf  (Unterfranten),  ftubierte  in 
^JO'lünd^en,  äßürjburg  unb  Strasburg,  promovierte 
an  ber  ftaat^n^irtfcfjaftlic^en  ^afultdt  in  ü){flnd}en, 
tt)ar  ein  3a^r  im  töniglic^  bapr.  Statiftifc^en  IBureau 
t^&tig  unb  (habilitierte  fi(b  nac^  längerm  ^ufent^alt 
in  englanb  1879  in  ÜRarburg;  1880  ging  er  aU 
aufeerorb.  ^rofeffor  nac^  Erlangen,  1882  ate  orb. 
^rofeffor  na*  SBürüburg.  ©r  fcferieb:  «3ur  ®c^ 
fcöicpte  ber  beutfc^en  OefeTlenuerbfinbc»  (Spj.  1877), 
«@ngl.  ^anbeldpolitit  gegen  @nbe  bed  !DiittelalteriS> 
(Don  ber  8enefe=Stiftung  mit  bem  erften  ^rei^  gc^ 
frönte«  ®erf,  2  »be.,  ebb.  1881),  «3ur  ®ef  d^ic^tc  ber 
flolonifation  unb  3nbuftrie  in  grauten»  (auctu.b.3:. 
alBapr.®irtf4aft«--  unb^BenoaltungSfhibien»,  Sb.l, 
©rlangen  1884),  «2)ie  Steuern  ber  Scfen?eig  in  ibrer 
enttt)i(nung  feit  »eginn  be«  19.  Sa^r^.»  (5  SBbe., 
Stuttg.  1890),  «3m  Sönigrei*  »apern  ju  DIeAt 
beftetenbe®cfe|e.unb  SSerorbnungen »,  I(ffiür3b. 
1891),  «Stubien  über  bie  bapr.  ©afterftrafeent, 
I—III  (xBamb.  1893—94),  «3ur  Sragc  ber  Arbeit^ 
lofen»S5erfi(feeruna»  (ebb.  1895),  «5(eue  ^Beitrage  ^ur 
grage  ber  3lrbeitlofen=93erü^erung»  (®erl.  1897), 
«5)ag  Grbe  ber  SBitmen  unb  ffiaif  en  berUniDerfitÄt«^ 
profefforen»  (93amb.  1897).  Slufeerbem  gab  er  feit 
1884  ba«  «ginaniiarc^it)»  perauS. 

Scftanj,  5Rartm,  ^feilolog,  geb.  12,  3uni  1842 
in  Üdnelbauren,  jiubierte  guerft  iß^ilofop^ie  unb 
^RatuTiinfu^nf^t  aftf  II  in  üRün^en,  bann  ttafpfcfee  %\i\- 
lolci^ic  iit  "iinirjburii,  IBonn  unb  ©öttingen,  ^ili- 
tiefte  fid)  i  rrjy  ür^Unitg  unb  nnirbe^ier  1870au6erorb., 
1875  ort.  ^ürofeilor  ber  flafrift^en  ^^ilologie. 
S&nacre  3eit  feielt  er  fic^  in  Orforb,  %ox^%  unb 
3tauen  auf.  ^ie  grüdjte  biefer  Sdeife  legte  er  unter 
anberm  nieber  in  ben  «Novae  comroentationcs  Pia- 
tonicae»  (SBürjb.  1871)  unb  ben  «Stubien  jur  %t' 
f(^i*te  be«  ^latonifcfeen  2:erte«»  (ebb.  1874).  fiier^ 
auf  beruht  feine  grofee  fritifc^e  $lato-3lu«gabe  (feit 
1875,  Spj.,  18b.  1—3,  5—9  u.  12),  unb  eine  fri= 
tifcte  (feit  1877  erf^einenbe)  ßanbau^gabe  Jowie 
eine  Slu^gabe  ^^latonifc^er  S)ialoge  mit  beutfdjem 
Kommentar,  gemer  veröffentlichte  S.  «©eiträge 
jur  ^iftor.  Spntaj  ber  gnecfe.  Sprad^e»  (SBürxo. 
i882fg.),  eine  «SRöm.  2!tteraturge[d)id)te»  (3i(e., 
iDlün*.  1890—96;  S3b.  8  be«  »on  3».  3KüUer  ber^ 
ausgegebenen  «öanbbu(^8  ber  flafftf^en  Slltertum^ 
ttjiffenfcfcaften»)  unb  3lb^anblungen. 

ectpanaf  $aul,  tat^.  3:i7eolog,  geb.  4.  %l}\ 
1841  ju  ßorb  in  Söürttemberg,  ftubierte  in  3:übin^ 
gen  S^eologie  unb  3^atunpiffenfdijaften,  barauf  im 


©d^anjbaucrn  —  Sparen 


386 


6emmat  |u  SHottenburg,  too  er  1866  bie  $neiteip' 
toei^c  empfing,  tourbel867Sfle^}etcnt  amMl\)zlmd' 
ftift  in  Xübinaen .  1870  ^Tofcffor  bet  SWat^ematif 
unb  ^atunoinenfci^aften  am  Spmnarium  }u  SHott« 
»cil^  1876  $tofej?or  in  bcr  fat^.^t^col.  gatuUftt  ju 
Tübingen,  (st  \dixid>:  «^er  Aatbinal  Molaud  t)on 
6ufa  aU  aWatMatHet»  (SRottweil  1872),  «2)ic 
aftron.  Snfc^aunngen  beiS  ^itolauiS  t)i)n  @ufa  unb 
feinet  3eit»  (ebb.  1873),  «3)ie  ftom^}orttion  be« 
ÜRattt^ftiu^eDanaeliumiS»  (2:üb.  1877),  «©alileo  ©a- 
lilei  unb  fetn^rojeft»  (SBürjb.  1878),  ftommentote 
ju  SMattWu«  (3reib.  i.  fflr.  1879),  SWartud  (ebb. 
1881).  änta^  (Züh.  1883),  ^obanned  (ebb.  1885), 
<i3(polO0ie  bed  e^riftentumiB»  (3  SBbe.,  Srteib.l93r. 
1887—88;  »b.l  unb  2,  2.  Aufl.  1895—97),  «3)ie 
Se^te  t)on  ben  6a!tamenten  ber  lauf,  ftirc^e»  (ebb. 
1893);  «übet  neue  $erfu(^  bet  Slpologetif  gegem 
flbet  bem  !Ratuta(idmud  unb  6piritualidmud » 
(Sfleflendb.  1897).  S.  ift  SKit^etauÄgebet  bet  2ü* 
otnoet  «a^eol.  Ouattalfc^rift». 

C^onsfenttetit,  f.  ©eniemefen. 

Cd^mae,  in  bet  IBefeftigung^tunft,  f.  gfelb« 
f (fangen;  a(d  Scbiffi^teil,  f.  Kampagne« 

CA&itsel,  Setgb&be  bei  (Sbentoben  (f.  b.). 

CAait§neib,  f.  iReblina. 

V^^tmMttt,  cpUnbnfc^e,  um  $fable  (Sftip« 
pen)  pefdbtte,  oben  unb  unten  offene  Sie(^tmette 
( 'U  biÄ  IV«  m  bocb  unb  ettüaiS  übet  V«  m  ftatl). 
Sie  metben  otelfacp  j^ut  Sefldbung  t)on  Sfifc^n^ 
aen  angetoenbet.  Seim  6e{(en  eined  Sc^an^' 
Forbeä  toitb  betfelbe  fenhe^t  auf  ben  ©oben  ge* 
fteüt,  bie  unten  auiS  bem  ©eflec^t  ^ett>ottagenben 
bi^en  $fd^Ie  in  ben  Soben  qettieben  unb  bann  bet 
ftorb  mit  ^be  gefüllt.  93et  meutern  fiotbtei^en 
übereinanbet  tüot  man  jebe  oben  um  ein  S)tittel 
i^tet  @tdt!e  na6)  innen  ein. 

9^an^pf^h  i  $aIifTabe. 

CAimaacttOf  bte  gut  Slu^fü^tung  einf  ac^et  @tb> 
unb  öolaaifbeitcn  im  gelb-  unb  geftunggftiege  »et* 
menbeten  ©etdte,  tüie  Spaten,  fiteujbauen,  fl^te, 
Seile  unb  SBeilpiden.  3m  getbftiege  koitb  bad  tt a  g  - 
bäte  (pottatibe)  ©.  »on  ben  gu^ttuppen,  in  »et« 
\ä)itt)tntt  äBeife  am  A&tpet  befefttgt,  gettagen  unb 
gioat  üon  bet  Infanterie  bog  hitaftielige(Sinnemanns 
Spaten,  Seilpiden),  tDd^tenb  bie  $iontete  lang« 
ftieligeS  ttagen;  le^teted  mitb  im  allgemeinen  teild 
an  ben  Stuppenfabt^eugen  befeftiat,  teild  in  befon« 
bem  Scbanyeugmagenmitgefü^tt  SDiefütSe* 
lagetungen  nottoenbigen  gto^en  SSottdte  an  6.  met* 
ben  bom  SngenieufSelagetungiSttain  mitgefü^. 

Cdboiiel^  €(ibappil  obet  S(^appelin,  eine 
ettoa  feit  bet  Mitte  be«  12.  3^^^  gebt&u^tid^e 
Äoöfaietbe,  ein  f(^malet  ©tteifen  öon3eug  obet  Tlt- 
tau  (X)on  ®olb  obet  betgolbetem  Silbet)  mit  tleinen 
blumenfötmi^en  Mofetten  obet  ftonenattigen  3in- 
!en,  fetnet  mtt  @belfteinen  unb  $etlen  befeit,  mid) 
Scbnüte  aud  le^tetn  gebilbet,  fotoie  natütß(6e  obet 
tünftUd^e  SlumenttAn^e  mutben  ab  ftopffc^mud  6. 
genannt.  S)ad  6.  ge^fttte  gut  SOtAnnet»  mte  gtauem 
ttad&t,  (S.  Safel:  ft o  ftüme  H,  gig.  2.) 

^a^iiftt,  griebt.,  »ilbbauet,  geb.  31.  ^uli  1841 
%u  aidleben  im  9leg.'Se3.  aRetfebutg,  befugte  bie 
ftunftatabemieju  SetUn  unb  tam  bann  in  bad 
titeltet  SUbett  Solffd.  @t  ttat  guetft  1866  mit  bet 
®tuppe:  Sacii^d,  bie  oetlaffene  Xriabne  ttöftenb, 
auf;  1867  et^ielt  fein  SRobell  }um  Ublanb-^ent» 
mal  in  Tübingen  ben  etften  $tetd,  »utbe  abet  nt(ibt 
auSgefübtt.  ^ietauf  folgte  baS  SBtongeftanbbilb 
Si^matdd  in  fiöln  (1879),  bet  Sanbi^fned^t  auf 

Orocf^iii'  ftontoftfationS'Setiron*    14.  Vufl^   XIY. 


bem  SiegeiSbtunnen  gu  6alle,  bad  SJlatmotftanb: 
bilb  ®oetbeä  im  Xbietgatten  gu  S9ctlin  (1872—80; 
f.  bie  Safel  beim  Ättifel  ®oetbe,  S9b.  8,6. 194), 
bad  SBtongeftanbbilb  bei  SO^at^ematitetd  ®au^  in 
SStaunfd^metg  (1880),  bad  SDloltted  gu  Abln  (1881), 
bad  Seffmgs^entmal  in  ßambutg  (fi|enbe  (i^i 
figut;  1881),  bag  Stongeftanbbilb  »on  ®öben«  in 
ftoblcng  (1884),  btei  folojfale  SWatmotfiguten:  SBic« 
toria,  SSeaeiftetung  unb  S^teue,  in  bet  ßetrfc^et^ 
baUe  bet  SHubme^balle  gu  SBetUn  (1885),  bie  9tonge< 
ftatue  ^Ifteb  Atuppd  in  @fien  (1889),  bal  2ut^et^ 
S)enhttal  in  (Stfutt  (1889)  unb  ba«  fiiebig-Stanb* 
bilb  in  ©ieften  (1890).  1893  mobelliette  et  ba« 
Äolojfalftanbbilb  Slücftet»  füt  ^uh;  1895  fübtte 
et  ein  SDenfmal  (filjenbe  SKatmotfigut)  bet  Äaifetin 
^ugufta  füt  SBetltn  auiS.  S.  ift  tönigL  $tofeff ot  unb 
mat  1875—90  Sehtet  an  bet  Äfabemic  in  Setiin. 

^d^oiperglSfet^  2;rintgefA|e  aud  ©la^S,  bie  eim 
fatbig  ftpkoatg  obet  in  f^ioatgbtaunem  Sepiaton 
bemalt  ftnb,  benannt  nacp  \l9xtm  Setfettiget  3o^. 
SAapet  (geb.  1670  gu  Jlütnbetg). 

9^^aphütttapk,  f.  »b.  17. 

9A^pt  (m.  chappe),  f.  Seibe. 

eAntm,  f.  lBeutel]tate. 

9t^i^ßüt  (Sapot,  gt<b.  unb  lat.  Sapoted, 
eigentlicb  S^a^pu^t,  «Könialjo^n»),  3lamt  meb« 
tetet  Aönige  aul  bem  ©efc^lecpt  bet  Saffaniben. 
(S.  ^etften,  ®ef4i4te.) 

Cd^mrar  au4  Sc^tfd^ata,  linlet  9lebenf[u6 
bei  9liemen  in  ben  tuff.  ®ouoetnementd  Wlxn&t, 
©tobno  unb  SBilna,  269  km  lang  unb  gto6enteild 
fc^iffbat;  gcbött  gum  Spftcm  bei  Dginfnifcpen  fta« 

CAotataf  a^  f.  3atatafa.  [nald  (f.  b.). 

iatht,  Soaelaattung,  f.  fiotmotan. 
iathttaf  3ofep^  Sebeud,  6blet  bon,  ^ifto* 
\athod,  f.  Sfotbut  [ri!et,  f.  Sebeud. 

)atboä9ftani^  f.  Ranuncalus. 
jatbog^,  6(^atgebitge,  bet  Scardas  beiS 
SHtettum«,  ®ebitgi8lette  im  toeßl.  Seile  bet  Salfan* 
balbinfel,  im  S9D.  bed  tütt.  mia\ttd  Sofovo  (UU 
banien),  bie  SBßajfetfc^eibe  gtoifc^en  bem  S)tin  (Bri- 
lon) unb  SBatbat  (Axiuß),  etfttedt  fi*  bon  ffiSSB. 
na4  D9RD.  in  einet  SAnge  tjon  100  km  gtoif ^en  ben 
Stabten  3)ibta  im  S.  unb  Saüanil-^manoüo  im 
3R.,  ift  im  ÜRittcl  1900  m  ^0*  unb  emidfet  im  Siu^ 
bottn,  h)aW<^wtilicb  bem  (^öc^ften  Setg  bet  Salfanj 
balbinfel,  eine  ßö^e  r>on  angeblich  3050  m.  Son 
üiS!üp  na69  $rigten  fü^  oon  SO.  na^  919B.  bet 

CÄinrbeid^^  f.  5S)etcb.       [$a6  bon  Kaltanbele. 

et9<tbtiid.  1)  IBesitfdllaitpimaimfil^aft  in 
Dbetöftetteidb,  &at  755,05  qkm  unb  (1890)  56264 
(27  307  mannu,  27  957  »eibL)  ß.  in  37  ©emcinben 
mit  766  DttfAaften  unb  umfaßt  bie  ©ericfetÄbegitfe 
(SngeldgeU,  $euetba(^,  SRaab  unb  S.  —  2)  etabt 
unb  Sift  bet©egitl«(^auptmannfcbaft,  einet^  Segitf«- 
geri(6tiS  (185,09  qkm,  19  470  @.)  unb  ^auptgoUamteS, 
amted^tenUfet  bed  3nnd/  gegenübet  bon  9leu^aud 
in  iBqbetn,  an  ben  Sinien  $aff au-^eumattt^Aall^am 
unb  S.»3f(fetSteinadb-3tbntng  (170  km)  bet  ßften. 
Staatdba^nen,  ^at  (1890)  2112,  ald  ©emeinbe 
3716@.,  Stabtpfattfit^e,  ebemalige  Aapuginetfitc^e, 
SRat^aud,  SRuine  eined  S<mloffeiS;  ^abrifation  bon 
Rünb^ölgetn,  Sau»  unb  $flaftetfteinen,  Stauetei, 
bebeutenben  ^opfen^,  Sie^»  unb  feolg^anbel. — Sgl, 
S.  am  3nn  unb  Umgebung  (2.  Slufl.,  Sing  1896). 

Cd^aten  nennt  bet  Setgmann  baiS  ^ufammen- 
tteffen  gtoeiet  ®dnge  untet  fpifeem  SBinfel ;  biefelben 
bilben ein S(battteug,^dufig  bon  einet  @tgt)etebe' 
lung  begleitet;  bleiben  beibe  ®Ange  auf  eine  gtö^ete 

25 


386 


©d^ärcn  —  ©^ariac^  (^arbftoff) 


S&nge  beieinanber.  fo  ^et^t  bieiS  eine  Schlepp ung. 
—  6.  ober  Sludfdparenbed  ^olged  bei  ber  trübem 
litnmerung  i[t  bie  SluiSrunbung  be^  Sopfenbe^. 

Cd^Steit  (6!&ten,  Sd^eeren),  bie)a()(rei((en 
3nfel(ften  unb  fllippen  au  bcn  flüftcn  tjon  ©c^toebcn 
unb  eJintanb,  üor^ÜftUtb  üor  Stodbotm,  bie  fi(^ 
ettoa  126  h\&  130  km  »cit  in«  SKeer  erftredcn  unb 
bie  (Sinfajbrt  in  bie  iDÄfen  crfci&iocTen.  %n  ben  Äüften 
böserer  SSreiten,  üielfa<b  aucb  an  jyio^bfüften  finb 
fte  eine  re^elm&^ige  ^rfdbeinung,  bie  barauf  jurüd^ 
Ulf  übten  ift,  bafe  ba3  SWeer  in  bie  fioblformcn  be« 
S3obend  fiai)et  €(boUenl&nber  einbrang,  na^bem 
biefe  juüor  ber  SBitfung  eiägeitlicber  ©letfcber- 
bebedung  au^^efel^t  geiüefen  maten.  @(b&renfaften 
befi^en  bie  meitgebenbfte  ©lieberung. 

9t^ättnfiottt,  in  @(bmeben  unb  SEu^lanb  bie 
5?Iotte,  bie  gur  ^eching  beg  Eingang«  in  bie  6cbdren 
(f.  b.)  bient  unb  frübcr  aui8  Keinem  Äuberf  abrjeugen 
beftanb,  gegento&rtig  aber  au«  fiacbgebenben  ^an- 
gerfabtieugen,  Äanonen-  unb  2:orpebobooten  bejiebt. 

^mtt  SWünje,  f.  Scberf . 

9d^arf  aitgeii  (Oxyopidae),  eine  gu  ber  Gruppe 
ber  ffiolfgfpinnen  (f.  b.)  jebörige  gamilie  ber  ©Pin- 
nen. 3uibt  gebort  baS  ä)tige©(barfau9e(Oxyo- 
pes  ramosas Pamr.,  f.Xafel:  Spinnentiere  unb 
Saufenbfüfter  I,  gig.  11).  [Sdjarfenberg. 

^^atftnbtt^,  mbrecbt  t)on,  f.  ^Ibrecbt  t)on 

^d^otfeitbetd.  1)  Dluine  beia:bal  (f.b.)  im^er- 
Sogtum  ®  otba.— 2)  Sfhiine  beiS)on;iborf  (f.  b.,»b.l7). 

9^atftntdf  Burgruine  bei  @(ei«tüei(er  (f.  b.). 

Ccvatf enott,  Stabt  im  ^ei«  6aniter  be«  preu^ 
gieg.^Seg.  $ofen,  bat  (1896)  981  @.,  barunter  94 
©öangelifcbe  unb  13  3«raeUten,  ^oftagentur  unb 
3:elegrapb. 

Cd^iitf  enfleitt,  Surgruine  bei  @rdf  enberg  (f.  b.). 

^e^avfftnttfatbtn,  in  ber  $orjeUanmalerei, 
f.  ÜJluffelfarben. 

•diatfrid^ter^SRa<bri(bter,9Reifter©an«, 
3Jleifter6fininierling,©(belm,  feitbem^be 
bed  SRittelatter«  flb(i(belBenennung  für  benjenigen; 
ber  bie  geriAtli<b  t>erbÄngte3:obe8ftrafe  ber  ©ntbaup» 
tung  t)on  maU  megen  oonftredt.  ^  ditefter  ger« 
man.  3sit  geb&rte  bie  6traft>ollftre(fung  ber  urteil 
finbenben  ©emeinbe  ober  bem  ^Idgcr  unb  feinem  Sin» 
bange,  unb  biefer  %raucb  erbieltft<b  fteQenioeife  bi« 
in«  16.  Sab^b*  ^o<b  batten  fcbon  bie  trafen  ber  alten 
frdnt.  SWonarcbie  aud^  eigene  flerlermcifter  unb  öeiu 
ter.  ©eivöbnlicb  aber  fiel  in  ben  ndcbften  Sabrbun- 
berten  bie  ßinricbtung  bem  j^rroneboten  ober  bem 
@eri4t«boten  gu.  9ln  man(ben  Orten  toar  f ogar  ber 
iüngfte  S<böffe  ober  ber  jüngfte  ©begann  gebauten, 
bie  ioitiricbtung ju  i^oüjieben,  ia  felbft  bernd(bfte 
Senoanbte  be«  Verurteilten,  ober  i}on  mebrern  SBer- 
urteilten  bracbten  einige  ben  ©pnub  an  ben  übrigen 
3ur  ißoUftredung  unb  befreiten  ftcb  babur(b  felbft 
von  ber  i^inricbtung.  ^n  ben  ©tdbten  mürbe  bie 
3:obe«ftrafe  meift  bur(b  einen  Unterbeamten  be« 
Vogt«  t^odftredt  ^ie  man  in  9tom  unterfcbieben 
batte  gmifcpen  bem  für  unebrlicb  geltenben  @ar« 
nifej,  ber  bie  ©trafen  tjolljog,  mit  benen  nur 
.©tlat)en  unb  ^embe  belegt  mürben,  alfo  nament^ 
li^  bie  ^eu»gung  unb  bie  Folterung,  unb  bem 
Siftor  (f.  Sirtorcn),  ber  nur  an  ȟrgem  ben 
©prutb  DoQftredte,  fo  unterfcbieb  man  aucb  in 
2)cutf^lanb,  na<bbem  befonbere  ^crf  oncn  ju  biefera 
3mede  gebraucbt  mürben,  allmdblicb  gmitcben  bem 
©.  unb  bem  §  e  n  f  e  r.  Senem,  bem  ©.,  fiel  bie  SSoll-- 
jicbung  ber  nicbt  entebrenben,  feine  eigenbdnbige 
Verflbnmg  be«  SSerbrecber«  erforbemben  2:obe«s 


ftrafe  ber  @ntbauptung,  unb  bei  ben  übrigen  bie 
äufficbt  gu;  ben  ßentem  bagegen,  bie  unter  bem 
©.  unb  gemöbnliib  in  beffen  3)ienften  ftanben, 
blieben  bie  entebrenben  3:obe«ftrafen  be«  Sdngen*, 
9idbem«,  Vierteilen«,  Verbrennen«  u.  f.  m.  unb 
bie  Sfolterung,  unb  bagu  gefeOte  fl^  aucb  in  bei 
Siegel  ba«  aUerbing«  nicbt  notmenbig  bamit  oet^ 
bunbene  d^efcbdft  be«  Slbbeder«  (f.  b.).  9la<b  ben 
9leicb«aefe6en  traf  gmar  ben  eigentlicben  ©.  nie- 
mal«  unebrlicbleit  ober  ^nrücbigteit,  aber  ba«  all^ 
gemeine  Vorurteil  marf  ibn  lange  3cit  mebr  ober 
minber  mit  ben  i^enfern  unb  Slbbedem  gufammen, 
tjerfagte  ibm  ba«  ftdbtijkbe  Vürgerrecbt,  gebot  i^m 
eine  au«}eicbnenbc  Aleibung  unb  mie«  ibm  in  ber 
flircbe  einen  befonbem  ©tanb  unb  beim  ^benb- 
mabl  bie  le^te  ©tede  an.  ^te  ©.  bilbeten  ebemal^ 
eine  Slrt  \>on  ftafte  ober  3unft,  unb  ibr  SReifterftüd 
beftanb  in  ber  gelungenen  @ntbauptung  eine«  Ser^ 
urteilten,  für  bie  fte  ficb  an  aufgebdngten  Sieren 
ober  ©cbeiben  einübten,  ©egenmdrtig  muffen  fo- 
mobl  ber  ©.  mie  fein  ©ebilfe  ocreibigt  tein.  —  Sgl. 
Venefc,  Von  unejrlicben  Seuten  (2. 3lufl,  Verl.1889). 

Cd^nvffd^il^eti^  frfiber  bie  mit  gezogenen  (k- 
mebren  (Vücbfen)  bemaffneten  SRannfcbaften  ber 
Snfanterie.  bie  in  befonbem  Abteilungen  wreint 
ober  ber  übrigen  ^Infanterie  ^geteilt  maren. 

Cf^mrl^  ©trom  im  mittlem  ©uban  in  Afrita, 
münbet  in  einem  mdbrenb  ber  ©cbmeUjeit  50  km 
umfaffenben  unb  für  bie  ©cbiffabrt  unbraucbbaren 
S)eita  in  ba«  ©übenbe  be«  3:fabf ee«.  (Sr  bur(bftrAmt 
Vaairmi  unb  einen  Seil  t?on  Vornu  unb  bilbet  oom 
10.  nörbl.  Vr.  bi«  gum  Sfabfce  bie  ®renge  gmifcben 
ftamemn  unb  grangöfifcb^Äongo.  Von  3Raffalinfl 
bi«  ©ulfep  ift  er  fcbiffoar,  etma  300  km.  Sein  fübl. 
dueUflug  ©ribingui  (mit  bem  fiufuru)  entfpringt 
imifcben  6**  unb  7"  nörbl.  Vr.,  am  ^orbabbange  bct 
Sßafferfcbeibe  ber  3ufiüffe  gum  Ubangi^fiongo;  bie 
3uflüf|e  r>on  Dften,  bamnter  ber  Slufabebbc,  oon 
ber  ^afferfcbeibe  be«  9lil«,  fmb  nocb  nidbt  bi«  gu 
tbrem  Urfpmng  verfolgt  9lacb  anfdnglicb  fübn5rbL 
Sauf  menbet  Jwb  ber  ©.  unter  9**  nörbl.  Vr.  unb 
18"  40'  öftL  S.  nacb  S^lorbmeften,  nimmt  von  lin» 
ben  ©ora  bei  ®uri,  von  recbt«  ben  Slutabebbe  unb 
al«  Va  Vuffo  ben  Vatfcbitam  ober  Vobar  ed^Sola« 
mat,  enblicb  100  km  von  ber  SRünbung  bei  fiufferi 
al«  bebeutenbften 3«flufe  ben  Sogone  (©erbemucl) 
auf,  melcb  le|terer  im  ©üben  in  ben  Vergen  von 
Abamaua  bei  9lgaunbere  unb  mit  feinem  S^ebenfiul 
ffiom  unter  6"  nörbl.  Vr.  unb  16°  öftL  S.  entfpringt. 
2)er  untere  unb  mittlere  Sauf  be«  @.  mürbe  guerft 
von  Vartb  (1852)  unb  9lad^tigal  (1872),  ber  Dber^ 
lauf  unb  bie  fübl.  OueUflüffe  von  SDlaiftre  (1892) 
unb  (Slogel  (1894)  erforfcbt. 

edbatt^afmobammeb.9leligion«gefe^,f.©(berra. 

e^at^t^  ober  ©cbartipe  (b.  b*  bie  öftUcbe), 
$roving  (SRubirieb)  Unterdgopten«,  im  9lilbelta, 
nörblicb  t)om  ©ee  3Renfalebf  bftliib  unb  füblicb  oon 
ber  Arabifiben  äBüfte  begrengt,  gdblt  auf  4344  qkm 
(1894)  522660  S.  ftulturlanb  finb  2344  qkm. 
ßauptftabt  ift  ©agaftt  (40000  (S.). 

CAatfSt,  ©tabt  in  ©erbien,  f.  $irot 

Cfnatftettaf  f.  ©cbaren  unb  (^gUigerftdtten. 

^Q^tlaäif  Vegeicbnung  für  eine  Slngabl  lebbaft 
roter  fünftlicber  garbftoffe  gum  3«nöf4Tben.  Qi 
fmb  Slgofarbftoffe  (f.  b.),  bie  burcb  S)iajotieren  oon 
3Eplibinen  ober  Slnifibin  unb  Aombmation  mit 
9lapbtbolfulfofduren  gemonnen  merben.  (Sttoai 
anber«  fmb  bie  bem  Viebricber  ©cbarlacb  (f.  b.) 
dbnlicben  ^arbftoffe  giifammengefe^t. 


©d^ar^ad^  (ffiranl^eit)  —  ©d^armbcd 


387 


Qitfymtlatfy,  e^artac^fieber  (Scarlatina), 
eine  peberbafte  afute  Snfeftiondhantbeit,  beten 
augenfAUiatted  Symptom  in  einem  fcbarlacbtoten 
dautau^^loQ  beftebt.  Xa^  Sdbartacbdift, 
boÄ  feinem  5Befcn  na<b  no<b  unbcfannt  ift,  aber 

('ebenfalls  burcb  tleinfte  fiebemefen  bargefteUt  rnirb, 
saftet  am  hänfen  unb  ivirb  t)ieUei(bt  x>on  ibm  burd^ 
bie  ^tmuno^tuft  ober  üon  ber  ßaut  auiS  verbreitete 
na(b  ber  SReinuna  mancber  ȟrjte  au<b  bur<b  ben 
^arn.  S)ie  Sranfpeit  bricht  nicbt  unmittelbar  nacb 
ber  Slnftedung  au8,  fonbem  erft  mcr  bi«  fieben 
3:aae  na(b  berfetben  Ontubationi^ftabium), 
»abrenb  »elcber  3eit  ba«  ©epnben  meift  ungeftört 
ift  ^ie  eigentti^e  firan!beit  beginnt  mit  einem 
fog.  SBorlÄuferftabium,  mit  n)ieberboItem  »Vrö* 
fteln,  feltener  mit  einem  6(^atteIfrDft,  bem  ©efübl 
brennenber  S>\^e,  mit  Sre^neiguna  ober  @rbrecjpen, 
beftigem  fiopffcbmerj,  aQgemeiner  6(bmeri;baftiateit 
unb  »bgefcpiagenbeit  ber  ©ücber  unb  febr  bobcw 
^fieber  (40^*  C.  unb  barüber);  babei  ift  ber  $ute 
febr  bcfcbleuniot  unb  jagenb  (bi«  150  unb  mebr 
Scbldge  in  ber  Minute).  Q^let^jeitig  ift  bie  9la(ben« 
f(JbWmbaut  mit  benüKanbeln  geftbwoücn,  bunfcl 
aerötet  unb  f(bmer§baft.  2)agu  tomnien  in  allen 
f  ebnerem  fallen  intenfwe  ®  ebimerf  cbeinungen,  ^uf  * 
regung,  unrubiger  ©i^laf,  3)clirien,  felbft  ^onoul- 
fionen;  man(be  Kranfe  liegen  aucb  tetinabmloiS  unb 
a))atbifcb  ba.  ®alb  barouf,  nacb  ein  biiS  gtoei  2:agen, 
beginnt  unter  6tcigerung  ber  ÄUgemeinerfcbeinun* 
gen  baiS  @ru^tioniSftabium  ober  ba^  Stabium 
hti  64arlac6au8f(blag«.  inbem  juerft  am 
.^alfe  .^ablreicbe  Heine  ^  btcpt  beieinanber  ftebenbe, 
oft  jufammenflie^enbe  f(barlacbrote  %kden  auf» 
treten,  bie  fi  A  in  ben  nft^ften  24—36  6tunben  über 
ben  gangen  Äörpcr  ausbreiten;  im  G^eficbt  »erben 
meift  nur  bie  Sangen  gerötet.  3Wan  pflegt  biefeiS 
6tabium  als  Slüteftabium  ober  J^lontioniS« 
ftabium  gu  bejeicbnen.  3ugleicb  nebmen  bie  @nt< 
gflnbungiSerf(beinitngen  ber  Tiunh-  unb  SRacben- 
fcbleimbaut  gu,  bad  ^eber  b^lt  nocb  an  unb  fallt 
erft,  wenn  ber  2(u5f(blag  gu  erblaffen  beginnt,  »a« 
am  tjierten  ober  fünften  3:age  eintritt.  3)er  ÄUiSs 
f (blag  erblaßt  meift  in  berfelben  SReibenf olge,  in  ber 
er  auftrat,  ^ie  oom  ^uSfcblag  befallen  geh>efene 
5aut  löft  ft(b  aUbann  in  ben  folgenben  8—14  Za^ 
gen  oft  in  großen  gufammenbdngenben  Stüden  ab 
(fog.  äbfcbuppungÄftabium);  an  ben  feänben 
unb  %aien  ift  biefe  »bfcbuppun^  am  auiggefprocbens 
(ten.  ^ei  normalem  unb  gutarttgem  ^enouf  enbigt 
bie  Ärantbeit  ßnbe  ber  britten  bi5  vierten  SBocpe 
mit  DöUijer  ®enefung. 

3)cr  6.  bietet  »erfcbiebene  gormen  bar.  3)er 
^udf<blag  fann  auf  eimelne  gautftellen  befcbrdnft 
bleiben,  e«  tonnen  Sw^cben  unb  IBlafen  fotoie 
Slutungen  in  ber  ßaut  baneben  auftreten,  ober  ber 
^uSfcblag  lann  au^  gang  feblcn  (6.  o^neSlug* 

!(blag,  Scarlatina  sine  exanihemate).  @benfo 
ann  bie  (Sntgünbung  ber  9iacbenf<bleimbaut  ver- 
f^iebene  ®rabe  von  ßeftigfeit  geigen,  \a  felbft  ben 
febarafter  ber  S)ipbtbentiS  annepmen;  in  anbem 
gaUen  feblt  bie  SRa^cnaffeftion  voUfkftnbig.  (S. 
obne  ^aUbefcbtoerben,  Scarlatina  sine 
angina.)  3)ie  ben  6.  ftetd  begleitenbe  @nhünbung 
ber  gpmpbbrüfen  unb  S'lieren  bewirft  nicpt  feiten 
einen  Übeln  SuiSgang  ber  ^anfbeit  unb  ^acbfrant- 
beiten.  Unter  ben  le^tem  ftnb  namentli^  bie  ^er^ 
eiterung  ber  ibatölvmpbbrüfen,  eiterige  Obrentgün^ 
bungen  mit  ^ur<bbobrung  beS  Trommelfelle,  ©e^ 
lenkntgünbungen  f  oioie  bie  SBa  jferf u^t  gu  ertodbnen. 


melcbe  lefttere  ftcb  bAufig  atö  eine  Solge  ber  klieren« 
erfranfung  todb^enb  ber  9(bf(buppung  gum  6.  ae- 
feilt.  S)er  6.  tritt  in  ben  meiften  g-dUen  epibemifcb 
auf,  unb  gmar  vo^üglicb  im  ^erbft  unb  «yröbling. 
Säuglinge  bleiben  meift  öerf(bont,  am  bäufigften 
mcrben  Äinber  vom  2.  bii8  10.  Sabre  vom  8. 
befallen.  9Rit  gunebmenbem  £eben$alter  nimmt  bie 
ShiSporttion  gur  Arantbeit  ab,  bocb  tverben  aucb  @t' 
tva^fene  nicpt  feiten  vom  6.  ergriffen,  menn  fte  ibn 
ni<bt  aliS  Itinber  überftanben  baben.  ^ie  ^nftedung 
erfolgt  von  $erfon  gu  $erfon,  aucb  unter  Sermitte^ 
lung  von  folgen,  bie  felbft  ni(bt  erlranfen.  SBer 
boS  Scbaruubfieber  einmal  überftanben  bat,  ift  in 
ber  Siegel  vor  einer  gmeiten  ^nftedung  gefiebert 

®ei  ber  Pflege  ber  6cbarlacbfranten,  bie  gur 
äSerbütung  meiterer  Slnftedungen  ftrengguifolieren 
finb,  gilt  atö  Siegel,  im3immer  eine  möglicbft  glei^^ 
madige  Temperatur  von  12"*  B.  gu  polten,  ben 
firanfen  ni(bt  mit  ungemobnt  fcbtveren  Letten  gu 
bebeden,  ibn  aber  bis  gur  beenbigten  ^bfcbuppung 
im  ®ett  gu  balten.  Sui^erbem  mu^  man  bie  £uft 
bed  3tmmeriS  toieberbolt  vorftcbtig  erneuern,  ald 
Getränt  äBaffer  ober  fcbtoacb'fauerlicbe  Simonabe 
geben,  nur  leid^tverbauUcpe  9labrung  (äUilcbir  S^eif  cb- 
brübe)  gulaffen;  gegen  anbaltenb  pobeiS  ^eber  er- 
tveif en  ftcb  tüble  ^}aber  unb  @inmidiunaen  f omie  bie 
anttppretifcben  äJlittel  (Sbinin,  Salicpffaure,  ^uti- 
pprin)  nülli^.  Sei  jeber  ftarfem  ^aUaffettion  ift 
argtlicber  9tat  eingubolen.  iBei  Stublverftopfung  ftnb 
ftl#iere  von  lauem  äBaffer  ben  ^bfübrmttteln  vor- 
gugieben.  Slucb  nacb  ber  Sbfcbuppung  muffen  bie 
Tanten  nocb  14  Zage  vor  (Srtaitung  gebütet  wer- 
ben unb  geitmeilig  ein  laumarmeS  Sab  erbalten. 

@ine  tarto9r.3)arftellung  berdaufigteit  berZobeiSs 
falle  an6.getgt  bie  Karte:  Verbreitung  einiger 
mtcbtigen^nfettiondtranlbeiten  tmS)euts 
fcben  Äeidbe  in  ben  3abren  1892  unb  1893, 
n,  beim  ^rtilel  ^nfettiondtrant^eiten  (Sb.  17). 

C#irtIac!^6evgeVr  Stbeinmetn,  ber  bei  Singen 
auf  bem  ifolierten  iHo(budbera  füblicb  von  ber  Stbein« 

g:ede  gn>ifcben  Singen  unb  Sübe^b^m  am  fübmeftt 
bbang  (Scbarlacbberg  genannt)  gebaut  n>irb. 
9AatlaÄftU,  ^ugenleiben,  f.  Pannus. 
e^mrla^ffftselfimÄ,  f.  $lattf(bv>eiffttti(be. 
liimet^  f.  Kermed. 
itöiife,  foviel  »ie  @<bilbiaufe  (f.  b.). 
iiel0eitliiitra#  f.  Geom. 
fi^lti<itt|^  f.  $racbtfinten. 
jti^ebet,  f.  toebervögel. 
Ci^atle^  p  ®utdbegirt  im  fireie  Seutben  beiS 
preu(.  SReg.'Seg.  Cppeln,  unter  @raf  Mendel  von 
Sonneri^mardperSenvaltung  ftebenb,  3  km  nbrb^ 
lieb  ^on  Seutpen,  an  ber  Srinifta  unb  ber  Sinie 
tamomift«Seutben  ber  ^reu^.  Stdatdbabnen,  mit 
Seutben  unb  S)eutf(b'^ieIor  burdb  S)ampfftra6en' 
babn  verbunben,  bat  (1895)  5344  @v  barunter  etma 
190evangelif  *e  unb  953«raeliten.  $oft,  Zelegrapb, 
gernfprecpeinricbtung,  Sa^nftalt;  Sergbau  auf 
6if  en,  (S^almei,  Sleierge  unb  3intblenbe  (Gruben  ^e« 
lene,  (Siadlie,  Sennp,  Otto,  S^ilbelmiSglüd,  Sfleu^of). 
CAimittat^  f.  ^barmant. 
Cc^otntlieif  r  Rieden  im  ^eid  Ofterboh  beiS 
preu(.  9leg.'Seg.  @tabe,  an  ber  Sinie  Sremen-^Seefte» 
münbe  (Station  Dfterbolg=6.)  ber  ißreuj.  ©taatiS' 
babnen,  bat  (1895)  2720  (S.,  barunter  39  Aatbolitea 
imb  54  S^raeliten,  ^oftagentur,  gernfprecbeinricb- 
tung,  evang.  Kir<be,  Spnagoge ;  SBoUfpinnerei,  JKciÄ» 
ftarfe',  %VLC)',  Satten«  unb  Ctiganenfabritation  unb 
Siebmarlte. 

25* 


388 


©d^armotte  —  ©^är^>c 


Cdtotnwtte^  foDtet  mie  @:^amotte  (f.  b.). 

Cammifllielf  f.  ®efec^t 

Mattnft^elf ee^  See  bei  T^rfleittvalbe  (f.  b.). 

Ccqatit*  h}a()t{(^einli(b  entftanben  aud  Sdpranne 
(f.  b.),  SBertoufgjleae  für  Jleif*,  »rot  u.  f.  to, 

ei^ttttif^orft^  ®er(^.^o6.  ^aDib  t)on,  :^reu6. 
©eneral,  geb.  12.  (nic^t  10.)  9lot>.  1755  gu  Sßorbcnau 
bei  9leuftabt  am  diübenberge  in  5annot)er,  ftamntte 
i}on  bürgerlichen  @[tem  unb  tDurbe  bid  in  fein 
17.  ?|a(^r  gum  Sanbioirt  erjogen.  1773  erlangte  6. 
burcip  ben  ®rafen  SBitbelm  bon  6c6aumburgs8ippc 
eintritt  in  bie  AriegiSfc^ule  }u  SBit^elm^ftetn  unb 
trat  1778  atö  Sa^nricp  in  t)cS  ^annoD.  3)ragoner« 
regimcnt  Gftorf.  1780  »urbe  er  aU  Sieutenant  jur 
Artillerie  tjerf  e^t  unb  1782  Se^rer  an  ber  nac^  feinem 
$Iane  reorganijierten  SlrtiHeriefcfeule  in  ßannoöer. 
1792  )um  Stabd^auptmann  befbrbert.  ivo^nte  er 
1793—94  aU  ©^ef  einer  reitenben  iöatterie  ben 
Selbgügen  in  i^oUanb  unb  glanbem  bei  unb  geid^« 
nete  f\q  bei  ber  SSerteibigung  ber  Seftung  SWenin 
(Slprit  1794),  bie  er  in  einer  Schrift  «SJerteibigung 
ber  geftung  SWenin  u.  f.  tt).»  (fiannot).  1803;  neue 
Slufl.  1856)  fc^ilberte,  glängenb  au8,  fo  ba^  er  gum 
SDtaior  im  ©eneral^Ouartiermeifterftabe  unb  1796 
jum  Dberftlieutenant  aufrüd te.  Sluf  eine  f d^on  1797 
an  i^n  ergangene  Slufforberung  ^in  trat  S.  1801  aU 
Dberftlieutenant  in  baä  3.  preu^.  Sirtillericregiment 
über  unb  nmrbe  aldbalb  gum  ^ireltor  ber  Se^ranftalt 
für  junge  Snf  antcrie«  unb  ftaüallerieof  figiere  ernannt. 
Seme  Seformen  im  Unterrid^t,  üorgügli(i&  aber  feine 
eigenen  SBorlefungen  (matten  bebeutenben  @influ6 
auf  ben  (SIeift  besS  ^reui  OffigiertorpiS.  1801  ftiftete 
S.  bie  «aJliUtdrifcfee  ®efellf*aft»  m  »erlin.  S)iefe 
^^ettigteit  em>edte  i^m  aber  i^iele  Segner  unter  ben 
fkanen  Sln^angem  ber  alten  gormen,  fo  baj  er  1803 
um  SScrfe^ung  bat.  @r  fam  atö  Ouartiermeifter« 
Sieutenant  in  ben  ©eneralftab  unb  mürbe  1804 
Dberfl  unb  in  ben  SlbeBftanb  erhoben.  2ltö  ®eneral« 
ftabÄc^cf  bed  ßergog«  t)on  Sraunfc^toeig  ging  er 
1806  m  ben  flrieg,  mürbe  bei  Sluerftebt  leicifet  Der* 
munbet  unb  fc^lo^  fic^  auf  bem  9lü(fguge  bem  SBlü« 
d^erfc^en  Sotp^  an.  SBei  mhed  mürbe  er  gefangen, 
9.  mox>.  aber  auiSgemec^felt  unb  fod^t  8.  gebr.  1807 
mieber  mit  bei  $reu6if<t^'@))lau,  mo  er  burd^  bie 
ben  Xruppen  bed  ®eneratö  Seftocq  ongemieftne 
SD^arfd^rid^tung  bie  glüdlid^e  SBenbung  ber  Sc^lac^t 
(herbeiführte.  Slad^  bem  Xilftter  grieben  gum  ®e« 
neralmaior  (3uH  1807)  unb  ©enerolabjutanten 
ßuni  1808)  be«  »önig«  beförbert,  mar  S.  Sorfifcem 
ber  ber  äRilitar-äteorganifatiomSIommiffton  unb 
leitete  atö  ^irettor  beS  firiegiSbepartementd  biiS 
1810  bie  Sermaltung  bed  gefamten  Ariea^mefeni^. 

Seine  umftc^tige  SBirlfamfeit  in  biefem  S^xU 
räume  mürbe  für  ben  preu^.  Staat  oon  ber  ^öc^- 
ften  SBic^tijfeit.  @r  ridfetete  baS  Softem  ber  flrüm« 

5er  (f.  b.)  ein,  forgte  unter  ben  fQioierigften  SBer« 
Altniffen  für  Sßieber^erftellung  unb  ftete  Serme^- 
runa  bed  SBaffenmatericug,  für  Hebung  ber  miffen- 
fd^afttic^en  ^UiSbilbung  bed  JDfftgiertorpd,  für  bie 
!Reuformation  ber  Slrmee  in  ^rovingialbrigaben 
unb  für  SHeglementS  im  Sinne  ber  neuem  2:attit. 
^  ^atte  fc^on  bamatö  ben  $lan  einer  9lationat 
ober  Sanbmilig;  bo(^  t^inberte  ber  $arifer  ^rattat 
tjon  1808  Dorlfiufig  beren  ©inricfetung,  unb  ber  ®es 
Jbanfe  ru^te  einftmeilen,  hxi  er  in  anberer  gorm 
1813  burÄ  bie  fianbtoe^r  (f.  b.)  gur  Sludf  ü^>runa  fam, 
S.  trat  im  3uni  1810,  auf  SSerlangen  SRopoleon«, 
vom  ^egiSbepartement  gurüd,  blieb  aber  S^ef  be^ 
®eneralftabed  unb  mürbe  gum  ^ef  be^S  Ingenieur- 


torpid  ernannt,  leitete  inbed,  auf  ®runb  eined  ge- 
beimen  Aabinetti8befe^ld,  bie  milit&r.  Engelegen: 
peiten  auc^  femerbin  unb  empfahl,  mie  f(^on  1809, 
fo  auc^  1811  bie  SSaffener^ebung  $reu^end  gegen 
92apoleon.  Etö  fid^  $reu^en  im  gebr.  1812  mitgrant^ 
rei(^  Derbünben  mu6te,  behielt  S.  nur  bie  ^fftd^t 
über  bie  firieg^fdbulen,  bie  SBaffenanfertigung  unb 
bie  geftungen.  ^r  bemirfte,  ba|  ^oxd  ben  iBefe^l 
über  bai^  preu|.  Qi^^totp^  erhielt  unb  bereitete, 
na6i  ber  Convention  gu  2;auroagen  6nbe  ^qxl  1813 
gum  fibnig  nac^  SreiSlau  berufen,  alled  gum 
Kriege  öor.  5Bom  fiönig  beauftragt,  f  Alo^  er  baS 
Sünbni^  gu  Aalifc^  (28.  gebr.)  mit  SRuglanb  ab 
unb  organifterte  bie  fianbme^r,  mie  vorder  fc^on 
bie  freimilligen  ^dgei^orpS  unb  bie  Serftdi^ng 
bed  Sinien^eeri^;  auc^  eneid^te  er  jet^t  bie  ^uf- 
Hebung  ber  bisherigen  Sefreiungen  vom  öeere^« 
bienft  menigftend  für  bie  S)auer  bei^  firieged.  %eim 
SluiSbruc^  beiS  firiegeiS  begleitete  er  als  ©eneral- 
lieutenant  unb  S^ef  beS  ®eneral{tabed  SSlü^er 
nadb  Sac^fen.  Snbeffen  enbete  feine  £aufba^n  ftbon 
2.  aRai  mit  ber  erften  Sc^Mt,  bei  ®roftgörf^en 
(f.  Süfeen),  »DO  er  einen  Schüfe  in  ben  Sd^enlel  er^ 
pielt.  S.  moUte  nacfe  SBien  ge^en,  um  in  £)ftenci(b 
für  bie  Sierbünbeten  gu  mirlen,  ftarb  aber  an  ben 
golgen  feiner  SBunbe  28. 3uni  1813  gu  $rag.  Sein 
von9lau(^  gefertigtes  SRarmorftanbbilb  mürbe  1822 
gu  Serlin  auf geftellt.  S)aS  preu^.  10.  gelbartillerie-. 
regiment  fü^rt  feit  1889  ben  S^lamen  §.   • 

Sein  dltefter  So^n  SBil^elm  von  S.,  geb. 
16.  gebr.  1786,  trat  1808  in  bie  preufe.  Armee  ein, 
nabm  1809—13  in  enaL  3)ienften  an  ben  ftftmpfcn 
auf  ber  ^prenften^albinfel  unb  1813—15  in 
SBlü^erS  Hauptquartier  an  ben  SefreiungStriegen 
teil  1816  trat  er  mieber  in  preu^.  ^lenfte  unb  ftatb 
13.  3uni  1854  alS  ®encral  ber  Snfantcrie.  3Jlit 
feinem  So^n  Sluauft  von  S.  erlof*  11. 9lov.  1875 
bie  gamilie  im  9cannSftamnu 

Unter  S.S  Schriften  fmb  befonber«  gu  nennen: 
«Hanbbuc^  für  Offigiere  m  ben  angemanbtenäleilen 
bei  Ärie^miffenWaften»  (3  S3bc.,  feonnov.  1781 
—90;  4.  »ufL  von  609er,  4  Sbe.,  ebb.  1815—29), 
«3Rilitar.  a:af Aenbu^  gum  ®ebrau(^  im  gelbe» 
(ebb,  1793;  3.  lufL  1816),  «SleueS  militÄr.  ftour» 
nal»  (ebb.  1788  fg.;  mit  ber  gortfefeunij:  «3Rilitar. 
S)enlmürbigfeiten»,  6  »be.,  1797—1806),  «3)ie 
SBirfung  beS  ^euerjeme^rS»  (»erL  1813). 

SgL  vor  aUem  Sebmann,  Sd&am^orft  (2  SBbc., 
apg.  1886—87):  berf..  Stein,  S.  unb  S^ön  (ebb. 
1877);  $.  von  »open,  iBeitrdge  gut  ÄenntniS  beS 
®eneralS  von  S.  unb  feiner  amtlichen  3:^atigteit 
in  ben  3.1808—13  (»erL  1833);  ft.  von  Slaufeioife, 
über  Seben  unb  S^arafter  von  S.  (öamb.  1832); 
Sudler,  S.,  ein  SebenSbilb  (2.  SlufL,  fio^r  1894). 

Cd^otvUt  (^^arnier,  frg.  chami^e),  gioei 
um  einen  SerbinbungSftift  bre^bare  Seile,  bie  gur 
Sefejtigung  bemegli^er  Organe  an  äBertgeugen, 
beS  ^edtelÄ  an  ÄÄften,  5)ofen,  U^ren  u,  f. ».  bienen. 

^  '  atvAtthanh^  f.  S9anb. 
atvievgeltttf^  f.  ®elent. 
^rtuittjLMtU  eine  2lrt  ®reifgirlel  (f.M* 
itpt,  S;ienftgei(^en  ber  Df  figiere,  ift  ein  SBanb 
Jolle  ober  Seibe  in  ben  ßanbeSfarben  mit 
Silber-  ober  ®otbf  äben  burd^mirtt,  meift  mit  Ouaften 
vergiert  unb  mirb  um  bie  SaiDe  ober  (bei  Äbiutan* 
ten  unb  ®eneralftabSoffigieren  ber  Aommanbo« 
beworben)  von  ber  rechten  S^ulter  gur  linfen  Süfte 
getragen,  3«  b«  bcutidfeen  2lrmee  tragen  nur  bie 
Offigiere  beS  medlenb.  Kontingents  bie  gotbene,  ade 


&ä)oxp\t  —  ©d^attctt 


389 


übrigen  bie  ftlbeme  €.;  [xc  tüitb  itur  noc^  bei  ^a* 
taben  getraaen,  bei  anbemt  S)tenft  ift  fte  burc^  bie 
gfelbbinbe  (f.  b.)  etfe^.  S8or  einfübrunfl  ber  Uni« 
formen  biente  bie  @.  untet  bem  Ülamen  ber  ^^Ib« 
binbe  atö  6rtenmtngd3ei(ben  unb  toirb  atd  f  olc^ed 
in  einigen  Staaten  iej^t  cax^  t)on  Seomten  ober  bei 
feftlidben  ^ufjüaen  t>on  ben  Orbnem,  aJlarf^dUen, 
jinbentifcben  ©patgierten u. f. ».getragen. 

9^batpit,\.  ^i^acpx^.     [unb^teinmeltoerfjeug. 

Cootvieteif ettr  €»4atriereit^  f.  e^ameren 

Cttimrtiet^  j.  6uritate. 

d9atrtiil0eC  f.  6ü^nerb&geL 

Cf^otfi^ttib  tioit  tlblettreit^  aRox,  S^ei^err, 
öfterr.  Parlamentarier,  gcb,  8.  Oft  1881  xm  e*lojf  e 
3Beilburg  bei  3Bien,  trat  na(j^  DoUenbeten  Stubien 
1854  in  ben  SSerkoattungdbienft  unb  kmirbe  1859 
in  baä  3Rinifterium  be^  Snnem  berufen ,  too  er 
unter  anberm  ben  ®ef efeenttourf  über  drtoerb«-  unb 
^irtfd^aft^genoffenfcbaften  (®efe{(  oom  9.  K^ril 
1873)  ausarbeitete.  1872  t^erlie^  er  ben  Staats^ 
bienjt  unb  geb&rte  feitbem  bem  Slbgeorbneten^aufe 
be^  SHeic^iSratS  unb  bem  bdbm.  £anbtag  an,  bid  er 
1897  in«  ßerrenbauÄ  berufen  »urbe.  1872—79 
mar  er  ^itgtieb  bed  üerfa^ungdtreuen  (SentrumiS, 
feit  1879  ber  Sinlen  bed  ^bgeorbnetenbaufeiS.  @r 
vertrat  1884  als  SRinoritatSberid^terftatter  bie  «m 
tickten  ber  beutfcben  Oppofttion  in  ber  Serbanblung 
über  bie  6pra(bent>erorbming  in  Sö^men,  brachte 
(12.  aRdr)  1886)  ben  @nttt>urf  eined  allgemeinen 
iSpracbengefe^eS  ein  unb  koar  einer  ber  Vertrauens- 
männer ber  ^tat^äihbi^mtti  bei  ben  SluSgleic^Si^ep 
banblungen  im  San.  1890.  Von  1876  bis  1892  mar 
et  aucb  ^Jtat  beS  öfterr.  VertoaltungSgeric^tSbofS; 
feit  1894  ifi  er  SRitglieb  beS  Sflei^Sgenl^tS. 

9^ttttt,  ^flanje,  f.  Serratala. 

Cmuvte,  eine  ^orm  ber  @infattelung  (f.  b.). 

9^atUß  &69xt%ii)axU,  Öffnung  in  bedun- 
gen aus  @rbe.  StUauertoerf,  igolg  ober  ßifen,  burcb 
bie  bie  Gefdpüfte  ober  ®emebre  binbur(!bT^em. 
^ie  SeitentD&nbe  ber  €.  beiden  6(bartenba(Ien 
ober  S^artenioangen,  bie  untere  unb  obere  Ve- 
grengungSfldcbe  ©cbartenf  oble  unb  6cbarten« 
bed e  unb  ber  fcbmalfte  S^eil  Sdbartenenge.  ®e^ 
fc^bf Charten  in  (Srbbruftioebren  merben  ber  ^ielbar« 
lett  meaen  ni(ibt  mebr  tief  eingefcbnitten,  IßP^^^ 
fia^  als  aRulbenf(b arten  bergefteUt,  ÜRauer» 
fct^arten,  toenn  nicbt  mit  $anurf(biibem  berfeben, 
burcb  einen  gem5lbtenSorbau(3;unneI'Unb6aro« 
f Charten)  gefiebert  über  SRinimalf Charten f.b. 
Senfrecbte  Setoebrfcbarten  boben  ein  großes  fent 
tedbteS,  aber  geringes  loagerecbteS  @eft(btSfelb  unb 
merben  angemenbet,  »enn  eS  auf  ein  feuern  in  gang 
beftimmter  Slicbtung  (glantierung  oon  ©rOben  ober 
oon  6ing&ngen)  ober  mit  bebeutenber  Steigung  (auS 
%beni  Stodtberfen)  antommt;  bei  toagerecbten  ®e« 
mebr((barten  (Sßaulfcbarten)  ftnb  Vorteile  unb 
9lacbteile  umaetebrt,  fte  »erben  baber  namentlicb 
bei  frontaler  Verteibigung  üertoenbet. 

ed^uvtefe  (Startete),  »ertlofeS  9ud^,  SSifc^. 

9AätÜt\n,  deerfübrer,  f.  e^ertlin. 

•<9attiittg,  mittlere,  bie  Sijferen)  ber  mitt« 
lern  ©i^fel»  unb  6attelb5be  (j.  ®ebtrge)/  (^aralteri« 
ftert  ben  Sbaratter  eines  SebtrgStammS  bmflcbtlidft 
feiner  ^errijfenbeit  unb  überfcbreitbarteit. 

Cf^immg,  bei  ^jfen  baS  3ufammentreffen 
&tt)eier  tonoergierenber  Strömungen  burcb  slb« 
lageruna  bon  Scbtoemmmaterial;  infolge  ber  S. 
toerben  g^tuftinfeln  nacb  unten  ya  Dergrö^ert. 

C<(af1»affey^  Sflul  in  Ungarn,  (.  Sdrioii. . 


9^att»tnfß^  $biliP^/  ftomponift.  geb.  16.  Bebr. 
1847  m  Samter,  i}on  aedb.'^oln.  Sloftammung,  er« 
bielt  bei  ftuHal  unb  SBüerft  in  Verlin  Unterriebt, 
mar  bann  Sebrer  ber  ^eorie  am  fiutlatf(ben  Aom 
ferbatorium,  1881—91  3Jlitbircttor  beS  oon  feinem 
Vruber  Xaber  S.  gegrünbeten  AonferoatoriumS,  be^ 
gleitete  1891  biefcn  na*  Meuporf,  febrte  1892  nacb 
Verlin  gurüd  unb  mürbe  3RitbireItor  ber  i^ereinig- 
ten  Aonferoatorien  ScbarmentasAlinbmortb.  S. 
üeröffentticbte  eine  Serenabe  in  üier  Sdften,  eine 
Sinfonie,  eine  Suite  («Slrfabifd^e  Suite»),  jmei 
finfonifcbe  2)i*tungen  (a^t^KngSmogen»  unb 
«Xraum  unb  äBirHt^teit»),  tleinere  Drcbefierftüde, 
bie Sbormerfe  «Satuntala»  unb  «ig^tbftfeier»  u.a. 

e^Oftoeitfa^  Xaoer,  ftlaioierbirtuoS  unb  ftom- 
ponift,  Vruber  beS  i^origen,  geb.  6.  S^n.  1850  in 
Samter,  erbielt Unterriebt t)cn ftullalunb  SDüerft 
in  Verlin  unb  unternahm  bann  Aon^ertreifen  in 
S)eutf(blanb  unb  im  SluSlanb.  1881  grünbete  et 
in  Veriin  ein  ftonfert>atorium  ber  SRufit.  1891 
fieberte  er  nacb  9leudort  über  unb  eröffnete  bort  eine 
gro|e  3)lufitfcbule.  Von  feinen  Aomporttionen(}tt>ri 
Sinfonien,  jmei  ftlaoiertomerte,  bie  Dper  «SWata» 

Smintba»  [1894,  guerft  aufpefübrt  1896  in  SBeimar], 
{ammermufttmene,  ftlaoterftüde.  Sieber)  b^t  baS 
brillante  unb  flamifcb  gefärbte  ftlaoicrf onjert  in  B- 
moU  meite  Verbreitung  gefunben.  SUS  Alaoierfpieler 
ift  S.  einer  ber  berborragenbften  ftünftler. 

eAatmetf  e^  fobiel  mie  ^one  (f.  b.). 

dnotmetCev^  f.  fianbmirtf<baftlicbe  Arbeiter. 

Cttufdbtef  lei(bter  Sdbel  ber  ruff.  fiaoallerie 
o^ne  ^  jd|,  nur  mit  j^anbgriff  unb  bölgemer  Scbeibe, 
bte  bie  Hofaten  ton  ben  Zfcberfeffen  entlebnt  baben; 
er  mirb  an  einer  Aoppel  über  ber  recbten  Scbulter 
getragen. 

9i^int^^  Ungar.  Segesy&r,  rumdn.  Sighi- 
Bora  (tat.  Schaesburgum  ober  Gastrum  Sex),  Stabt 
mit  georbnetem  ajlagtftrat  unb  ßauptftabt  (feit  1876) 
beS  (Sro^toteler  fiomttats  in  Siebenbürgen,  früber 
Vorort  beS  gum  Sacbfenlanb  gebörigen  Scbdgbur^er 
StublS,  an  ber  ©ro^en  Aofel  unb  an  ben  fiinten 
Vub(^)eftsAlaufenburgs^rebeal  unb  S.'S3^tel9s 
Ubi}arbel9  (49  km)  ber  Ungar.  StaatSbabnen,  bat 
(1890)9618  meift  beutfcbe  et?ana.  6.  (2429  SHumdnen, 
1630  SRagparen),  brei  lutb.  Kir<ben,  barunter  bie 
auf  einem  2oerge(Sdbulberg)  gelegene  aot.  Vergtircbe 
(1429),  fomie  \t  eine  (utb.,  röm.«tatb.  unb  griecb.' 
nicbtunierte  fiircbe,  eoang.  (beutfcbeS)  Obergomna^ 
Tuim  mit  Vibliotbet,  SRüngs,  SHtertümer-  unb  Slatu^ 
ralienfammlung,  eine  eoang.«  beutfcbe  Vürgerfcbule 
unb  ^ö^ece  SRdbJcbenfdbuIe,  eine  tatb.  SRormalf^ule; 
SS^oU-,  Seinen^  unb  VaummoUmeberei,  SBein«  unb 
ßopfenbau.  ^ie  9lumdnen  treiben  DorjujSmeife 
Sonbmirtfcbaft,  namentlicb  Snbau  t>on  Kufuru) 
(9RaiS).  i)ie  Vurg  r>t>n  S.,  gemifferma^en  ein  eige^ 
ner  Stabtteil,  gemdbrt  mit  ibren  ^ablrei^en  türmen 
unb  VefeftigungSmerlen  einen  malerifcpen  Snblid 
unb  mar  bereits  1280  in  ibrem  gegenmdrti^en  Um< 
fange  ausgebaut.  SBeftlicb  bon  ber  Stabt  bte  über^ 
refte  eines  feften  röm.  StanblagerS.  ^m  31. 3uH 
1849  fcblug  ber  ruff.  ®eneral  fiüberS  bei  S.  bie 
Ungar.  Srmee  unter  Vem,  ber  bier  feinen  ^biutan« 
ten,  ben  3)icbter  »lepanber  ißetöfi  (f.  b.),  berlor, 

CAafTeti,  cb äffen  (frj.  chasser),  megjaaen. 

Cc^alt  thfitM^  bie  Vereinigung  oon  @upbtat 
unb  XigriS,  150  km  lang,  münbet  in  ben  $erftf*en 
SDteerbufen. 

Cd^atte»,  in  ber  Dptit  ber  gar  nicbt  ober  nur  )um 
^eil  crleucbtete  9laum,  ber  baburcb  entftebt,  ba^  un» 


390 

bur^ftcttigc  ftörper  bic  gcrablinigcn  Sic^tftraMen  in 
i^Tcm  gortganße  hemmen.  2:eilc  bicfc«  üiaumi»,  in 
bie  gar  fein£id)t  bringt,  nennt  man  Äernfc^at« 
tcn  (umbra),  foldbc,  in  bic  nut  ein  Sieil  ber  üon  ber 
Lichtquelle  auisige^enben  Strahlen  bringen  tann, 
Öalb (chatten  (penumbra).    3ft  (»ie  in  ber 


ig.  1)  ber  leucfetenbe  ftörper  fe^r  Hein  ober  einem 
.  iunfte  s  jleidj  ju  achten,  fo  ift  ber  burc^  ben  ^a- 
äipifcftentntt  eineS  bunfeln  fißr^jer^  entfte^enbe  ©. 
ein  fiemfdjatten  unb  ^jat  bie  ©eftaCt  eines  Äegetö, 
beflen  €pi^e  im  leud^tenben  fünfte  liegt,  ^ftbo^egen 
(^-ig.  2  u.  3),  mie  etma  beim  ^er^&ltnis  ber  @onne 
in  ben  Planeten,  bie  Sicbtauelle  A  von  merflid^er 
Hudbe^nung,  fo  er^&It  ber  6.  beS  unburd)fi(^tigen 
nidjtleuc^tenben  Körper«  B  an  feinen  6eitcn  x>on 
mand^en  fünften  bed  leud^tenben  Körpers  A  Sic^t- 
ftra^len,  »on  anbcm  nicfet;  eÄ  ift  ba^er  ber  ftegel 
beS  5{emfc^attenS  B  S  nod^  bon  eitlem  ßalbfc^atten 


©d^attenbiß)  —  ©d^attcnfpielc 


umgeben.  Stuf  einem  baS  Sc^attcnbilb  burc^fc^nei-- 
benben  fenfrecpten  meinen  ©cfeirm  m  n  erf^eint  ber 
Äemf  ci^otten  aU  ganj  bunfler  ^lunbfled  (ivig.  3),  ber 
Don  einem  meniger  buntein,  nad^  au^en  lichter  ver- 
laufenben  Sling  umfdbloffen  ift.  2)ie  »om  Sic^t 
ni*t  getroffenen  ©teilen  be«  Äör^jer«  B  (gij.  2)  f etbft 
nennt  man  ©elbft^,  (Eigens  ober  Körper- 
f(^atten  im^egenfa^  }u  ben  ©c^lagfc^atten, 
b.  fe.  ber  6.,  bie  er  im  iHaume  ober  auf  anbem 
Körpern  erjeugt.  5)a  bad  2id?t  bie  6igentümli(fcfeit 
bat,  von  gellen  Abrpem  toieberjuftra^len  (9lefle;e), 
fogiebtc8auc69lefIeyf (Ratten.  2:reten öimmeU- 
fßrper  auf  i^rer  Sapn  in  ben  ©d^attenfegel  BS 
eines  anbem  ßimmetötbrperS  B,  fo  entfte^en 
S  i  n  ft  e  r  n  i  f  f  e  (g.  99.  ©onnen--  unb  Ül'lonbftnftemiff  e). 
Sei  gleid^^eitiger  äBirtfamteit  immx  Sicptouellen 
tonnen  farbige  ©.  entfteben,  unb  gtoar  fmb  biefe 
enttoeber  objettiü  ober  fubjeftiü.  Dbjettiü  at- 
f&rbte  ©.  er^Alt  man,  toenn  teine  t)on  beiben  Sid^t- 
quellen  meij  ift.  ^i  j.  93.  bie  eine  rot,  bie  anbere 
grün,  fo  h)irb  bie  Sc^attenfl&^e,  loelcbe  bie  erftere 
ettoa  t)on  einem  ©tabe  auf  ein  miitd  99latt  $a^ier 
mirft,  nur  üon  ber  jioeiten  erleudjtet,  mu|  alfo 
grftn  erfc^einen,  ber  i}om  grünen  Sic^t  erzeugte  S. 
bagegen  rot.  ©ubjefti»  gefärbte  ©.  erhält  man, 
wenn  eine  fiid^tqueUe  n)ei^,  bie  anbere  gef&rbt  ift. 
^dllt  s*  ^-  mattes  weiks  3:ageSti(6t  unb  gelbeS 
Kergenücibt  auf  ein  »eifeeS  Slatt,  fo  erfc^eint  ber 
bem  meinen  Sichte  entfprec^enbe  ©.  a  gelb  unb  ber 
3um  gelben  Sic^t  gehörige  ©.  b  im  Äontraft  blau, 
öfteres  lommt  ba^er,  toeil  ber  jum  »eifeen  Sichte 
gehörige  ©.  a  nur  gclbcS  fiicfat  erhält;  er  erfcfteint 
ba^er  gelb,  ^er  gum  aelben  i^ic^t  geböriae  ©.  b  ift 
jmar  »om  ireifeen  fiicpt  beftra^lt,  aoer  feine  Um^ 
gebuna  ift  gelb  beleuchtet.  (Siegen  biefeS  dklb  fmb 
bie  gelben  93eftanbftra^len  beS  »eij  beleuchteten 


S.  b  öon  tjerfcbtoinbenber  SBirfunj;  ber  ©.  b  er- 
f(^jeint  bater  in  ber  Äomplementarfarbe,  b.  i.  blau. 
—  98gl.  ©eeberger,  ©runbjüge  ber  perfpctti»if^en 
©dfattenle^re  (2.  Slufl.,  9legenSb.  1880). 
Ober  eieftrifc^e  ©chatten  f.  b. 
^äiatttnhüh,  ©d^attenrig,  99ilb  eines  meift 
im  Profil  bargeftellten  SJlenfc^en,  boS  mit  f (^toarjcr 
5arbe  ausgefüllt  ift,  ma^enb  bie  innem  Sinien  bis- 
meiten  mit  meinen  ©tri^en  leidet  auSgefpart  toer^ 
ben.  3umeift  toerben  bie  6.  mit  einer  ©cbere  au^ 
fcbioarj  gefärbtem  Rapier  gefcfenitten.  (©.  «uS- 
f  (^neibetunft.)  ^an  nannte  bie  ©.  auc^  ©  i  l  ^  o  u  e  1 1  e 
nact  ^s>n  frang.  ©eneraltontrolleur  unb  nachmaligen 
5?inanjminifter  Stienne  bc  Silhouette  (geb. 
5. 3uli  1709,  geft.  20.  San.  1767),  ber  um  1757, 
100  bie  ©c^ttenrijfc  in  $ariS  2Robe  tourben,  »egen 
feiner  9leigung,  alles  auf  bie  ötonomifc^fte  Seife 
cinguric^ten,  baS  ©tabtgefprAc^  bilbete,  fo  ba^  man 
febe  neue,  menig  lojtfpielige  SIRobe  nacfe  i^m  k  la  Sil- 
houette nannte,  ^ie  ^^otoarap^ie  öcrbrängte  bie 
©ilfeouette,  bie  als  billigfte  SilbniSart  beliebt  »ar. 
eiftattentatg,  Sftuine  bei  Selbtirc^  (f.b.). 
^^aütnhtdcn,  f.  93efc^attung  ber  $flangen. 
Cd^Otttliffifer  (Tenebrionidae  ober 
Melanosomata),  eine  fe^r  umfangreitfee, 
über  600  ©attungen  unb  gegen  4600  Wir- 
ten jä^jlenbe  foSmopolit  Ääferfamilie  ber 
Öeteromeren  (f.  ftafer),  mit  meift  elf^  fcl^ 
ten  ge^ngliebrigen  pj^Iem  unb  fünfringe^ 
Ugem  Hinterleib;  meift  feWen  bie  ^intern 
glügel  unb  fmb  bie  t)orbem  ©ermac^fen. 
S)ie  garben  fmb  meift  entiueber  metaUif* 
(tt>ie  j.  99.  Cnodalon  viride  Latr,,  f.  2xifel: 
5!ftfer  ü,  §i^.  6),  unb  bann  fmb  bic  gormen 
2:agtiere  unb  jtcmlic^  hurtig,  ober  fie  fmb  büjter, 
fd^warj  bei  ben  äu&erft  trägen,  meift  nac^tli^en 
Slrten.  ^ie  ÜWe^rjaM  ber  ©.  lebt  auf  ber  ©rbe, 
unter  ©teinen,  beS  3:agS  Derftedt  in  ^ö Wungen, 
n&^rt  fidt  )7on  HaS,  @rfrementen 
unb  faulenben  organifcben  ©üb« 
ftangen,  l^at  ^ftufig  einen  efel« 
9aften  ©eruc^  unb  einige  fmb 
mit  einem  fc^immelartiaen  über- 
Sug  bebecjtt.  S)ie  feft  bepanger^ 
ten,  tomigen,  fecfeSbeinigen  2ar« 
t>en  fmb  f (^mal  unb  lang.  2)aS 
©auptuaterlanb  ber  ©.  fmb  bie 
ftüftenlAnber  beS  SDlittelmeerS, 

8 am  afrifa,  namentlich  oufeer« 
alb  ber  SBalbungen,  unb  bie 
SDÖeftfeite  Don  ©übamerifo;  in  ben  übrigen  ©egen* 
ben  ber  6rbe  finben  fte  ji4  me^r  einzeln,  ^on  ein> 
teimif(iten  Slrten  ijt  ber  9»  e  1 1  tft  f  er  (Tenebrio  mo- 
litor  I/.),  nebft  femer  allaemein  unter  bem  Flamen 
SWetltt)urm  betannten  fiort)e,  unb  ber  a:rauer« 
ober  Xoteniafer  (f.  b.,  Blaps  mortisaga  Fabr.) 
bei  uns  ni(Jtt  feiten  in  feäufem.  ©ine  größere  tlrt 
(Blaps  gigas  L,,  f.  jjig.  14)  ift  gemein  in  ^talien 
unb  eine  anbere  (Pimelia  inflau  Erbst.,  ),  »on 
fte^enbe  Slbbilbung)  in  ©panien. 

ecbuttettlof e,  f.  Slfcii. 

eti^eiirlfir  f.  ©cbattenbilb  unb  9fU^. 

e^altettfpiele^  unter^altenbe  ^arfteüungen 
von  ^(^attenbilbem  auf  emer  meinen  äßanb  bei 
fünftUdjem  Siebte.  UlS  fol*eS  bient  entweber  eine 
einfädle  Sicfttquelle  (flerje,  Sampe)  ober  beffer  ein 
^rojettionSapparat  (f.  b.).  S)ie  fci&attenmerfenben 
Dbjelte  fmb  entweber  lebenbe  ^erf  onen  ober  ^Juppen, 
^appfc^abloncn,  ©taSbilber  ober  bergleic^en.  S)aS 


©d^attcnöögd  —  ©c^auBc 


391 


€<feottenfpicl  ift  eine  alte  ßrltnbung  unb  Bef onber« 
im  Orient  beliebt.  @egen  (Snbe  beiS  18.3a^rl^.  tDuren 
bie  S.  SRobertfon«  »eltbetü^tnt. 

ed^ottentijlgel  (Sccmidae  Gmd.),  eine  auf  einen 
einjiaen  mettwüTbigcn  ftorij^attigen  SSogel  öegrün* 
bete§amüieber6teläöö0el.  3)erÄe^}rafentant,  auct 
Sammertopf  (Scopos  nmbretta  Chnd.,  f.  ^afel: 
€teljt?ö0el  III,  gig.  5)  genannt,  ift  tjon  56  cm 
Sdnfle,  1,64  m  (Jlugbreite,  mit  fc^atfem,  jufammen» 
gebrüdtem  Schnabel,  großem  Sopf,  furjem  öali^; 
Dad  triftige  ©eßeber  ift  braun  unb  entkuictelt  auf 
Dem  öintertopf  eine  Saube,  3)ie  6.  bauen  auf  SBäu^ 
men  gemaltig  aro^e,  bid  me^r  atö  100  kg  fc^mere 
9Ufter  au3  Dteiftg  mit  @rbe  u.  f.  ».  t)ermif(^t.  S)ie 
3aW  ber  »eifeen  ßicr  ift  brei  bi3  fünf,  3)ie  ßeimat 
ift  ba«  fübL  unb  innere  5lfri!a. 

d^nInJIe  (vom  mitteUat.  scatola),  eigentlich 
Sd?a(^tel,  ©c^afetäftcfeen,  bebeutet  ba«  ^riioatver- 
mdgen  beiS  Sanbe^^erm  im  ©egenfa^  fomot^I  su 
t>em  @taat^t}eTm&gen  (Si^tu^)  a(d  au4  ju  bem 
Öaugt?ermögen  (^amiliensgibeitommi^gut).  es 
unterliegt  ber  freien  Sierfflgung  bed  Eigentümern 
SoXDolfi  unter  Sebenben  atö  t)on  äiobed  megen  na(!^ 
Den  allgemeinen  SRegcln  beg  iprit)atred^tg,  bie 
tveber  burc^  ftaatdrec^tlid^e  no^  burc^  prit^at- 
fürftenre^tlic^e  6d|^e  mobifigiert  fmb.  Sebocfe  be^ 
ftimmen  üiele  fiauS^cfefec  lanbcS^enlicfeer  gami« 
lien,  baj  unbeioeglici^e,  gum  ©^atullaut  ge« 
^örenbe  Sachen,  über  n)eld^e  ber  @rtoerber  bei  Seb^ 
leiten  nic^t  i^erfügt  unb  über  meiere  er  le^tmillige 
Jlnorbnungen  nicbt  getroffen  ^at,  bei  feinem  3:obc 
x>tm  öauSJtbeltommi^  für  immer  juioad^fen.  2)a5 
gegen  ailt  in  ^^reufeen  für  biefen  3aU  ber  Kec^tSfaft, 
Dal  foi6e  ©üter  bem  S)omdnenbeftt(  bed  Staate^ 
einverleiot  werben.  Sw^teu^en  beruhte  baS  ^inanjs 
fpftem  bcS  ©taate«  bis  1713  auf  bem  Unterfd)ieb 
|wif4en  S)omdnen=  unb  6c^atullgütem,  toeldben 
^ebric^  2Bil^eIm  I.  gu  ©unften  einer  cin^eitUcipen 
©eftaltung  ber  2)omfinen  (f.  b.)  aufl)ob. 

Cf^tufffifttet,  im  ©egenfo^  gu  ben  Domänen 
(f.  b.)  bie  $riüatgütcr  eineS  ^rften  unb  feiner 
ejamilienglicber,  bie  beren  freier  «serfügung  unb  SBcr- 
erbunanacb  ^rioatrec^t  unterliegen.  (©.  SdjatuUe.) 

ec$a4,  ein  Vorrat  Don  AoParteiten  ober  @etb; 
prioatred^tUct^  eine  entbedtte,  fo  lange  verborgene 
6acbe,  ba^  beren  ©gentümcr  nicbt  me^r  gu  tx-- 
mittein  ift.  S)oS  preu|.  unb  öfterr.  SRec^t  verlangt 
einen  getoiffen  SBert.  S)aS  Sdcc^t  beS  ginberS  am 
6.  ift  vielfach  mobifigiert.  3n  ^reufecn  unb  Sägern 
mirb  ber  gistu«  ober  bie  ©cmeinbe  am  3Jorteil  beä 
^'^inberS  bjeteiligt;  gutoeilen  ift  aucfe  im  ^iftor.  Sn* 
terefje  bie  5lblieferung  von  5lltertümern  angeorbnet 
(Sffiürttemberg).  ©ieöauptbefc^rdntung  liegt  barin, 
bafe,  tt)enn  ber  6.  in  frember  ©ac^e  gefunben  mirb, 
im  Elnfc^luffe  an  baS  rbm.  Mecl^t  ber  Eigentümer  ber 
verbergenbcnSacbe  gurßdlfte  beteiligt  toirb ;  fo  aucfe 
na*  Seutfcifeem  »ürgerl.  ©cfe^b.  §.  984.  thfxd^U 
lic^eS  6ucien  ^cbt  bie  iRerf^te  beS  ginberS  gu  ©unften 
beS  SigentümerS  na(i^  mand^en  Siechten  gang  auf. 
5Bgl.  Codex  Justinianeus  SBu*  10,  Stitcl  15;  ^reufe. 
Sanbr.  1, 9,  §§.  74—89;  Öfterr.  S3ürgerl.  ©efe^b. 
§§.395,  398—401.  S)aS  9lie*t  beS  Sflie^brauc^S  an 
einer  6a(be  erftrcdt  fw^  naci^  3)eutfd)cm  ©ürgerl. 
©efeftb.  §.  1040  nicfet  auf  ben  Slnteil  beS  Eigene 
tümerS  an  bem  ©.,  ber  in  ber  Sad&e  gefunben  toirb. 

Z^i^mat,  bie  in  ^eutfd)lanb  gebrdui^U^e  iBe^ 
jcitftnung  für  bie  oberfte  ^[inangbe^örbe  (f.  Sleic^S- 
1(ifea|>amt).  3n  Englanb  ^ei^t  biefeS  Slmt  Treasury 
(f.  ©rojbritannien  unb  Stlanb,  SSerf  affung  4,  a). 


ec!^<i^aittiietfttit0ett,Sc^a^tammerf(^eine, 
Sc^aMdpeine,  Sd^ulbverf  c^reibungen  beS  Staates 
für  türgere  griften,  gemb^nlidb  gur  vorübergehen« 
ben  SSerftdmmg  beS  orbentltci&cn  ©etriebSfonbS 
(f.  glottierenbe  <5*ulb).  3)aS  3)eutfc^e  JHei*  giebt 
6.  nacfe  Söebarf  unb  innerhalb  ber  burcb  ®efefe 
feftgeftellten  @ren,^e,  geivöpnli(i^  in  Stüden  git 
1000,  10000,  50000  unb  100000  2R.,  mit  einer 
in  ber  Sflegel  ein  3abr  nicfet  überf(^reitenben  Um-- 
laufSgeit  auS.  ^ie  iBeftimmung,  ob  fte  verginSlic^ 
ober  unverginSlic^  fein  foUen,  erfolgt  burc^  ®e= 
fefe;  bie  geftfetjung  beS  3i"^fu6eS  bleibt  bem 
9leid6SlangTer  überlaffen.  UnverginSlic^c  ©.  werben 
to'it  3Be«^fel  an  ber  Sörfe  biStontiert.  S)ie  ein* 
Ibfung  ber  6.  unb  ber  3inSfcbeine  erfolgt  bei  ber 
^JteicfeSfd)ulbenvettraltung ,  welche  auc^  mit  beren 
Ausfertigung  betraut  ift,  au^er^alb  iBerlinS  burc^ 
bie  9ieidoSbanltauptfte(ten.  S)ur(^  ®efe|  vom 
18.  3Rdrg  1894  h)urbe  bie  SluSgabe  von  6.  bis 
30.  Sept.  1895  in  ber  ßöbe  von  175  2^111.  9». 
feftgeftellt.  ^ie  ^Begebung  ber  preu|ifcten  S.  er- 
folgt burd^  bie  tbnigl.  See^anblung  gu  ^Berlin,  bie 
©inlftfung  berfelben  burd^  bie  ©taatsfc^ulbentil- 
gungStaffe  ober  bie  SRegierungS^aupttaffen.  ^i 
Dfterreicb  feilen  bie  6.  ©alinenfc^eine  (f.  b.),  \n 
grantreicJb  Bons  du  tr6sor  (f.  Bon),  in  (Snglanb 
e|c6equer»iUS(f.b.)., 

CÄaliliit,  cgec^.  Zacl6f ,  6tabt  in  ber  öfterr. 
S3enrtSl^auptmann|(itaft  SIrautenau  in  SBö^^men, 
nape  ber  preu^.  ©renge,  am  öftl.  Hbl^ang  beS  SRe^ 
bomgebirgeS,  eineS  SluSlduferS  beS  9liefengebirgeS, 
Sife  eines  ©ejirtSgeridbtS  (50,24  qkm,  9425  beutfc^e 
6.)/  an  ben  Smien  ftönigS^an-©.  (5  km)  ber  iBfterr. 
6taatSbabnen,  ^at  (1890)  2199,  als  ©emeinbe  2266 
beutfc^e  @.,  ^orgellan-  unb  ©laSfabrit,  gMS- 
fpinnerei  unb  in  ber  Umgebung  bebeutenben  Stein- 

Ztbaü^n^,  f.  Steuern.  Kohlenbergbau. 

^ASlrttitdf  foviel  h}ie  mfc^d^ung  (f.  b.). 

eASl|itiid^eib,SBürberungSetb.  ^acbfrü^ 
l&em  $roge|re(^ten  tourbc  ber  Kldger  gur  cibliicn 
6(^dfeung  feineS  SntereffeS  verftattet,  »enn  ber 
Setlagtc  ber  SBerurtcilung  gur  ßybibition  (Sor* 
meifung)  ober  SReftitution  (äiüdgabe)  böswillig  nic^t 
na^tam,  ober  in  böSmiüiger  ober  grob  fa^rldfftger 
SDeife  bie  Erfüllung  unmöglich  machte.  §.  260  ber 
S)eutfc^en  G^tvilproge^orbnung,  ber  bie  Sc^d^ung 
eines  ScfeabenS  ober  eines  gu  erfeftenben  3ntereffeS 
ber  freien  übergeugung  beS  ®eri^tS  an^eimgiebt, 
^at  bie  Sorfc^riften  über  ben  6.  aufgel/oben,  er« 
mdc^tigt  bafür  aber  baS  ©ertc^t  gu  ber^norbnung, 
ba^  ber  SeivciSfü^rer  ben  Schaben  ober  baS  Suter- 
ejfe  eibli(|  fc^dge,  mobei  eS  gugletc^  ben  ^trag  be- 
ftimmt,  ben  bie  eiblic^e  Sc^dfeung  nicfet  überfteigcn 
barf  (f.  Scfeabencrfafe). 

ÖAä^nitfi^ltiett  (von  SRüngen),  f.  Valvation. 

9^m,  em  Sflotfignal  ber  Sdbiffc;  cS  befte^t 
barin,  ba$  bie  ?Rationalflagge  in  einem  5^noten  ges 
bunben  an  ber  ®affel  ober  im  Sopp  gebclfet  ivirb. 

Schau»,  l^inter  lat.  ^flangennamen  älbtürgung 
für  3ob.  ftarl  Sd)auer,  geb.  1813,  geft.  24.  Oft. 
1848  als  ^rofcffor  ber  Sotanit  gu  ©rcifStoalb. 

Z^ott^v^t,  f.  Seic^enfc^au. 

Zt^aubt,  Obenod  im  16.  3a^r^.,  mit  $elg  ge« 
füttert  ober  verbrämt,  vorn  mit  fenlrecifeter  Öffnung 
unb  mit  breit  ausgelegtem  $elgf ragen.  (S.  ä^afcl: 
Äoftüme  III,  gig.3.)  ?(n  ber  9tcformationSgeit 
ift  bie  S.  baS  ^arattcriftifc^e  fileibungSftüd  beS 
URanncS,  vom  g-ürften  bis  gum  »o^l^abenben  SÖauer 
im  ®ebraucb,  auS  toftbaren  (SJrofat,  Sammet  unb 


390 


©d^attcnbUb  —  ©d^attcnfpiclc 


burc^pc^tigc  ftörpet  bic  gerabUnigcn  Sicj^tftta^len  in 
iferem  gortganße  hemmen.  2:eilc  bicfc«  Siaum«,  in 
bie  gar  teinSid^t  bringt,  nennt  man  Rein^d^aU 
ten  (umbra),  folc^c,  in  bic  nur  ein  Sieil  ber  t)on  bcr 
Sic^tqnefle  ausige^enben  Strahlen  bringen  !ann, 
©albfc^atten  (penumbra).    3ft  (toie  in  ber 


ig.  1)  ber  leucfetenbe  ftörper  fe^  Hein  ober  einem 
iunfte  s  jleid)  ju  atfcten,  fo  ift  ber  burc^  ben  ^Da^ 
gmifdjentntt  eines  bunfeln  Söt^JcrS  entfte^enbc  S. 
ein  ftemfdjatten  unb  W  bie  ©cftalt  eines  flegelS, 
beflen€pi^e  im  (eu(6tenben  fünfte  (iegt.  ^ftbo^egen 
(e^g.  2  u.  3),  mie  etma  beim  $er^&(tniS  ber  @onne 
m  ben  Planeten,  bie  fit(btqueUe  A  )oon  mertli(6er 
lluSbebnung,  fo  er^&It  ber  @.  beS  unburd^ftc^tigen 
nidfetleucttenben  Äöt^jerS  B  an  feinen  ©eiten  i?on 
mand^en  fünften  beS  leud^tenben  Körpers  A  Sic^t- 
ftra^len,  »on  anbem  ni(^t;  e«  ift  ba^cr  ber  flegel 
beS  5{emf4attenS  B  S  no<i^  Don  eitlem  ^a(bf(^atten 


S.  b  t)on  t)erf(ttt)inbenber  SBirhinj;  ber  6.  b  er- 
fc^eint  basier  in  ber  Äomplementartarbe,  b.  i.  blau. 
—  Sgl.  6ecberger,  ©runbjüge  ber  perfpcftivif^en 
@6attenU^re  (2.  SlufL,  9legenS6. 1880). 

Ober  eieftrifc^e  Schatten  f.  b. 

^d^attenfeilbr  ©(^attenrift,  Silb  eines  meift 
im  Profit  bargefteQten  SJlenfc^en,  boS  mit  {(ftioatjer 
Sarbe  ausgefüllt  ift,  ma^enb  bie  innem  Sinien  bis-- 
meilen  mit  meinen  ©trieben  leiit  auSgefpart  »er- 
ben. Swmeift  »erben  bie  ©.  mit  einer  ©cbere  oug 
fAioarj  gefärbtem  Rapier  gefc^nitten.  (©.  «uS^ 
f  cpneibetunft.)  ^an  nannte  bie  ©.  auc^  ©  i  l  ^  o  u  e  1 1  e 
nadt^  bem  frang.  ^eneraltontroUeur  unb  nachmaligen 
Sinomminifter  @tienne  be  ©il^ouette  (geb. 
5. 3uh  1709,  geft.  20. 3an.  1767),  ber  um  1757, 
too  bie  ©c^ttenriffe  in  $ariS  SRobe  mürben,  wegen 
feiner  Sfleigung,  aüeS  auf  bie  öfonomifcfefte  Seife 
cinguric^ten,  baS  ©tabtgeipra<!&  bilbete,  fo  ba&  man 
jebe  neue,  wenig  foftfpiclige  2Robe  nai^  ibm  k  la  Sil- 
houette nannte,  ^ie  ^^otograpfeic  »erbrängte  bie 


umgeben.  Stuf  einem  baS  ©dbattenbilb  burct^fc^nei^ 
benben  fenfrecbten  weisen  ©c^irm  mn  erfd&eint  ber 
Äcmfcibatten  als  ganj  bunfler  ^lunbfled  (gig.  3),  ber 
von  einem  weniger  buntein,  nad^  au^en  lichter  oer- 
taufenben  9ling  umfc^loffen  ift.  ^ie  oom  Sic^t 
ni*t  getroffenen  ©teilen  beS  fiörperS  B  (5ia.2)  felbft 
nennt  man  ©elbft-,  ^igen-  ober  Körper- 
fc^atten  im®egenfa^  )u  ben©c^lagf(^atten, 
b.  t,  ber©.,  bic  er  im  JHaume  ober  auf  anbem 
flörpem  erjeugt.  ^a  baS  2ic!^t  bie  (Sigentümlic^feit 
bat,  von  gellen  Körpern  wieberjuftra^len  (9leflejre), 
logiebteS  auc^Stefleyf chatten.  Sireten^immelS- 
iörper  auf  i^rer  Sapn  in  ben  64atten(ege(  BS 
eines  anbem  i5immelSt5rperS  B,  fo  entfte^en 
5infterniffe(j.S.©onnmsunb9WonbRnftemiffe). 
Sei  gleichseitiger  SBirtfamteit  zweier  SicptaueUen 
tonnen  farbige  ©.  entfteben,  unb  swar  flnb  biefe 
entweber  objettit)  ober  fubjeftiü.  Dbjeftit?  ac» 
f&rbte  ©.  erhält  man,  wenn  leine  t)on  beiben  Sid^t- 
quellen  wei^  ift.  3^  J-  ®-  ^^^  ^^"^  ^^^f  ^^^  anbere 
grün,  fo  wirb  bie  Sc^attenfläcibe,  wcldje  bic  erftere 
etwa  t)on  einem  ©tabe  auf  ein  weites  iBlatt  $apier 
wirft,  nur  t)on  ber  ^weiten  erleuchtet,  mu|  alfo 
grün  erf(!^einen,  ber  oom  grünen  fii(^t  erzeugte  €. 
bagegen  rot.  ©ubjettit)  gefArbte  ©.  erhält  man, 
wenn  eine  Lichtquelle  weif,  bie  anbere  gefArbt  ift. 
^aUt  3.  SB.  mattes  weij^eS  3:ageSli(bt  unb  gelbeS 
Kerzenlicht  auf  ein  weipeS  ffllatt,  fo  erfc^eint  ber 
bem  weisen  Sichte  entfpred^enbe  ©.  a  gelb  unb  ber 
5um  gelben  Sic^t  gehörige  ©.  b  im  fiontraft  blau, 
öfteres  tommt  ba^er,  weil  ber  jum  weisen  Sichte 
gehörige  ©.  a  nur  gelbeS  fiid^t  er^jÄlt;  er  erfc^eint 
ba()er  gelb,  ^er  )um  aelben  Sic^t  geböriac  ©.  b  ift 
jwar  t?om  weiften  Sicpt  beftrafelt,  aoer  feine  Um« 
gebuna  ift  gelb  beleud^tet.  ©egen  biefeS  ®elb  fmb 
bie  gelben  Seftanbftra^ten  beS  weift  beleuc^tetm 


5'fl  ». 


9d^atteilfafer  (Tenebrionidae  ober 
Melanosomata),  eine  fe^r  umfangreiche, 
über  600  Gattungen  unb  gegen  4600  Slr- 
tm  gft^lenbe  foSmopolit.  Äiferfamilie  ber 
Öeteromeren  (f.  Ädfer),  mit  meift  elf-,  fel^ 
ten  gefengliebrigen  Sü^Iem  unb  fünfringe^ 
ligem  ßinterleib;  meift  fehlen  bie  ^intern 
Slügel  unb  Rnb  bie  oorbem  uerwacfefen. 
3)ie  Jarben  fmb  meift  entweber  metaUifd) 
(wie  g.  93.  Cnodalon  viride  Latr,,  f.  3:afel: 
Sftfer  n,  gi^.  6),  unb  bann  finb  bie  gönnen 
2:agtiere  unb  jiemlic^  hurtig,  ober  Re  fmb  büftet, 
fcfcwarj  bei  ben  äufterft  trägen,  meift  nftc^tliien 
arten,  ^ie  ÜWebrsa^l  ber  ©.  leibt  auf  ber  (Srbe, 
unter  ©teinen,  beS  SagS  tjerftedt  in  ©ö^lungen, 
n&^rt  fic^  ))on  StaS,  (Sjrfrementen 
unb  faulenben  organifci^en  ©ub< 
ftangen,  ^at  häufig  einen  tUU 
baften  ©emcib  unb  einige  fmb 
mit  einem  f^immetartiaenüber^ 
9Ug  bebedt.  3)ie  feft  bepainers 
ten,  t)omigen,  fecfeSbeinigen  Sar* 
t>en  fmb  fd^mal  unb  lang.  ^aS 
ÖauptDaterlanb  ber  ©.  fmb  bie 
fiüftenl&nber  beS  SJlittetmeerS, 
aam  Slfrita,  namentlich  aufter- 
patb  ber  SBalbungen,  unb  bie 
äBeftfeite  t)on  ©übamerita;  in  ben  übrigen  ©egen- 
ben  ber  @rbe  flnben  fte  ficb  me^r  einjeln.  ^on  ein» 
^eimifd^en  Slrten  tjt  ber  SWebltÄf  er  (Tenebrio  mo- 
litor  I/.),  nebft  feiner  allaemein  unter  bem  Flamen 
ÜRe^lwurm  belannten  2art)e,  unb  ber  Sirauer- 
ober  Sotcntftfer  (f.  b.,  Blaps  mortisaga  Fabr.) 
bei  uns  nic^t  feiten  in  fiäufem.  @ine  gröftere  fiti 
(Blaps  gigas  L,,  f.  gig.  14)  ift  gemein  in  J^talien 
unb  eine  anbere  (Pimelia  inflata  Erbst,,  f.  r>ev 
fte^enbe  Slbbilbung)  in  ©panien. 
^tfyattenWt,  f.  Slfcii. 
^d^ahtwtifi,  f.  ©cbattenbilb  unb  SHift. 
e^attenf^iele^  unter^tenbe  ^arfteOungen 
t)on  ^c^attenbilbem  auf  einer  weiften  SBanb  bei 
fünftlicfcem  Siebte.  5llS  folcfeeS  bient  entweber  eine 
einfache  SidbtqueUe  (fterje,  Sampe)  ober  bejfer  m 
^rojettionSapparat  (f.  b.).  S)ie  fd^^attenwerfenben 
Dbjette  fmb  entweber  lebenbe  ?|Jerf  onen  ober  ^Juppenr 
^appfc^ablonen,  ©laSbilber  ober  bergleic^en.  5)aÄ 


©d^attcnööflcl  —  ©d^auBc 


391 


€(l^attenfpiel  ift  eine  alte  6rftnbung  unb  befonberd 
im  Orient  beliebt,  ©egen  ©nbe  be5 18.3abrb.  »aren 
bie  6.  SRobertfon^  »eltberübntt. 

Cd^otfcnHilgel  (Scopidae  Gmd.),  eine  auf  einen 
einzigen  ntettmürbiden  ftorcbattiden  SSogel  gegrün' 
bete  (5amilieber6telst)5gel.  ^etÜiepT&fentant,  au(6 
Samntettopf  (Scopus  umbretta  Gmd,,  f.  Safel: 
€teljt)ögel  in,  gig.  5)  genannt,  ift  »on  56  cm 
sänge,  1,g4  m  glugbreite,  mit  Watfem,  gufammens 
gebrüdtem  Scbnabel,  pro^em  ftopf,  turpem  Said; 
bod  hAftige  @e{iebet  ift  braun  unb  entmictelt  auf 
tem  feinten o)?f  eine  feaube.  ^ie  S.  bauen  auf  SBäu^ 
men  gemolttg  gro|e,  bid  mebr  ate  100  kg  f(j^n)ere 
Softer  aug  SHeifig  mit  ©rbe  u.  f.  xo.  t)ermifcbt.  5)ie 
3abl  ber  »eifeen  (Sier  ift  brei  bis  fünf.  3)ie  feeimat 
ift  bai^  fübl.  unb  innere  ^frifa. 

eibahUle  (vom  mitteltat.  scatola),  eigentlid^ 
S(^ac9tel,  ©cba^tdft^en,  bebeutet  bad  ^matDer- 
mögen  beS  Sanbcgb«rm  im  ©egcnfa^  fomobl  gu 
t>em  @taatd)7ermögen  (gidtuS)  ald  au^  ^u  bem 
SauSoermögen  (^amiliens^Jibeifommilgut).  @g 
unterliegt  ber  freien  Verfügung  bcS  ßigentümer« 
f omobl  unter  fiebenben  atö  non  Siobed  megen  naä) 
ben  allgemeinen  Siegeln  be3  ^rit)atrecbt§,  bie 
meber  bur<b  ftaatdrecbtlidbe  no^  burcb  prit)at' 
ffirftenrecbtlicbe  ©d^e  mobifijiert  ftnb.  S^bocb  be^ 
ftimmen  t)iele  feauSjcfefee  lanbe^bcnlicber  gami= 
lien,  baj  unbetoeglicbe,  gum  ©iatullaut  ge^ 
^5renbe  ©acben,  über  melci^e  ber  Grmerber  bei  Seb^ 
geiten  nicbt  t)erfügt  unb  über  ivelcbe  er  le^tföillige 
Slnorbnungen  ni^t  getroffen  bftt,  bei  feinem  3^obe 
bem  feauSnbcifommt^  für  immer  gutoad^fen.  ^a- 
emn  ailt  in  $reugen  für  biefen  %cSi  ber  9iecbt$fag, 
ba|  fol^e  ©üter  bem  S)omdnenbeftt(  bed  Staaten 
cint)erleibt  werben.  3n$reu^en  berubte  ba«  Sinanj^ 
fpftem  beS  Staate«  big  1713  auf  bem  Unterfc^icb 
noifcben  S)omdnem  unb  Scbotuflgütern,  »eldben 
/jrriebricb  3Bilbelm  I.  ju  ©unften  einer  einbeitlit^en 
©eftaltung  ber  2)omänen  (f.  b.)  aufbob. 

Cd^atufffifttet^  im  ©egenfo^  gu  ben  Domänen 
(f.  b.)  bie  $riDatgüter  eine«  ^rften  unb  feiner 
gamilienglieber,  bie  bercn  freier  aserf  ügung  unb  ^ex'- 
erbunanacb  ^riüatrecbt  unterliegen.  (©.  ©cbatuUe.) 

Ccfla^^  ein  Vorrat  t7on  Aoftbarfeiten  ober  ®elb; 
prioatrecbtUcb  eine  entbedte,  fo  lange  t^erborgene 
6acbe,  baj  bercn  ©iaentümcr  nicbt  mebr  gu  er« 
mittein  ift.  S)a«  preu^.  unb  öfterr.  Wecbt  »erlangt 
einen  geioiffen  fflert.  3)a«  SRecbt  be«  Sinber«  am 
S.  ift  üielfocb  mobifigiert.  3n  $reu^en  unb  SBatjem 
mirb  ber  giSfu«  ober  bie  ©emeinbe  am  SSorteil  beS 
JinberS  beteiligt;  guweilen  ift  aucb  im  biftor.  3n^ 
tereffe  bie  Slblieferung  oon  5lltertümern  angeorbnet 
(Sffiürttemberg).  S)ießauptbefcbrÄnhina  liegt  barin, 
bafe,  wenn  ber  6.  in  frember  ©acbc  aefunben  »irb, 
im  änfcbluffe  an  ba«  röm.  Secfct  ber  Eigentümer  ber 
»erbergenben6acbc  gurfedlfte  beteiligt  »irb ;  fo  aucb 
nacb  S)eutf(bem  Söürgerl.  ©efe^b.  §.  984.  2lbftcbt= 
liebe«  Sueben  bebt  bieiRccbte  beSginber«  3u®unften 
be«  Stgentümer«  nacb  mannen  Sfle(bten  gam  auf. 
ißQl  Codex  Justinianeus  Söu^  10, 2:itel  15;  ?5rcui 
Sanbr.  I,  9,  §§.  74—89;  öfterr.  «ürgcrl.  ©efe^b. 
§§.  395,  398—401.  S)a«  SReebt  be«  5Rie^braucb«  an 
einer  Sa^e  erftredt  ficb  nacb  3)eutfcbcm  S3ürgerl. 
©efeftb.  §.  1040  nicbt  auf  ben  Slnteil  be«  eigene 
tümer«  an  bem  6.,  ber  in  ber  Sacbe  gefunben  »irb. 

^c^a^ontt^  bie  in  ^eutfcblanb  gebräucbli^e  ^t- 
jeicbnung  für  bie  obcrfte  ^inangbebörbe  (f.  9lei(b«= 
f cba^amt).  ^n  @nglanb  bei^t  biefe«  9lmt  Treasury 
(f.  ©ro^britannien  unb  3lrlanb,  Serfaffung  4,  a). 


Cd^ii^iniliieifitiigett^S^aMammerfcbeine, 
Scba^fdbeine,  Scbulboerf cbreibungen  bc«  Staate« 
für  fürgere  Sriften,  geioöbnlicb  gur  oorübergeben^ 
ben  SJerftärtung  be«  orbentlicben  58etrieb«fonb« 
(f.  glottierenbe  S^ulb).  3)a«  2)eutfcbe  9lei(b  jiebt 
S.  nacb  Scbarf  unb  innerbalb  ber  burcb  ®efeb 
feftgeftellten  @renje,  gen75bnlicb  in  Stüden  gu 
1000,  10000,  50000  unb  100000  2ft.,  mit  einer 
in  ber  Siegel  ein  ^a\^x  nicbt  überfcbreitenben  Um= 
lauf«geit  au«.  3)ie  SBeftimmung,  ob  fie  uerjinSlid) 
ober  uni}ergin«li(b  fein  foUen,  erfolgt  burcb  ©e- 
fefe;  bie  geftfeftung  be«  3in«fu6e«  bleibt  bem 
afleicb«!amlerüberlaffen.  Unüergin«li(bc  S.  »erben 
toie  ffieibfel  an  ber  Sörfe  bi«!ontiert.  S)ie  Ein- 
löfung  ber  S.  unb  ber  3in«fcbeine  erfolgt  bei  ber 
iReicb«fd)ulbent)crtüaltung ,  melebe  aucb  mit  beren 
^u«ferttgung  betraut  ift,  au^erbalb  ^Berlin«  burcb 
bie  9leidb«ban!baiiptflellen.  3)ur(b  ©efe^  »om 
18.  3Kärg  1894  »urbe  bie  2lu«gabe  •oon  S.  bi« 
30.  Sept.  1895  in  ber  ßöbe  t)on  175  TOill.  Tl. 
feftgeftellt.  ^ie  ^Begebung  ber  preufeifcben  S.  er= 
folgt  burcb  bie  fönigl.  Seebanblung  gu  ©erlin,  bie 
Einl5funj  berfelben  burcb  bie  Staat«fcbulbentil' 
aung«faffe  ober  bie  9iegierung«baupttaffen.  ^t 
Dfterrei*  beiden  bie  S.  Salinenfcbeine  (f.  b.),  m 
^ranfreicb  Bons  du  tr^sor  (f.  Bon),  in  Englanb 
ei*eaucr»iü«(f.b.)., 

CÄa^Iot^  cgecb.  Zacl6r,  Stabt  in  ber  öfterr. 
Söejirfebouptmannfcbaft  Xrautenau  in  S3öbmcn, 
nabe  ber  preufe.  Orenge,  am  öftl.  Slbbang  be«  9le= 
bomgebirge«,  eine«  2lu«lftufcr«  be«  Miefengebirge«^ 
Si^  eine«  iBegirf «geri(bt«  (50,24  qkm,  9425  beutfcbe 
6.),  an  ben  Sinien  Äönig«ban=S.  (5  km)  ber  ßfterr. 
Staat«babnen,  bat  (1890)  2199,  al«  ®emeinbe  2266 
beutfd^e  @.,  ^orgellan-  unb  ®la«fabri!,  ^^lacb«' 
fpinnerei  unb  m  ber  Umgebung  bebeutenben  Stein« 

^<ibftl|itii0,  f.  Steuern.  [toblenbergbau. 

^S«itii0,  fomel  toie  Slbf^d^ung  (f.  b.). 

eASl^nng^eib,  9Dürberung«etb.  9^acb  frü^ 
bern  ^rogejrecbten  »ourbe  ber  Älfiger  gur  cibli^en 
Sdjätjung  feine«  Sntcreffe«  oerftattet,  menn  ber 
SBeflagte  ber  Verurteilung  gur  Eybibttion  {^ox- 
h)eifung)  ober  SReftitution  (iHüdgabe)  b5«n>iüig  nicbt 
nacblam,  ober  in  bö«tt)iüiger  ober  grob  fabrldffiger 
5öeife  bie  Erfüllung  unmöglicb  ma^tc.  §.  260  ber 
S)eutfcben  Etoilproge^orbnung,  ber  bie  Scbdftung 
eine«  Scbaben«  ober  eine«  gu  erfefeenben  Sntereffe« 
ber  freien  öberjeugung  be«  ©eri^t«  anbeimgiebt, 
bat  bie  S3orf(brtften  über  ben  S.  aufocboben,  er« 
mäcbtigt  bafür  aber  ba«  ©ericbt  gu  ber  »norbnung, 
ba^  ber  S3ett)ci«fübrer  ben  Scbaben  ober  ba«  3lnter- 
ejfe  eibli^  fd^dfee,  »obei  c«  gugleicb  ben  SJetra^  bc-- 
ftimmt,  ben  bie  eibUcbe  Scbd^ung  nicbt  überfteigen 
barf  (f.  S^abencrfaW- 

^Aäl^nitfidtiiett  (oon  SRüngen),  f.  SBaloation. 

e<9ait,  em  Sflotfignal  ber  Scbiffe;  e«  beftebt 
barin,  ba$  bie  S^ationalflag^e  in  einem  ftnoten  gc« 
bunben  an  ber  ©affel  ober  im  Sopp  gebeizt  mirb. 

8ch€iu.,  binter  lat.  $f(angennamen  Slbtürgung 
für  3ob.  Sari  Sdjauer,  geb.  1813,  aeft  24.  D!t. 
1848  al«  ^rofeff or  ber  93otanit  gu  ®reif«n)alb. 

CAintatsfr  j*  Seicbenf(bau. 

^n^avAt,  Oberrod  im  16. 3^btbv  mit  $elg  ge« 
füttert  ober  ocrbrdmt,  oom  mit  fenfrecbter  Öffnung 
unb  mit  breit  ausgelegtem  ^clgf ragen.  (S.  iafel: 
Äoftüme  III,  Sig.3.)  3n  ber  9{cformation«geit 
ift  bie  S.  ba«  *ara!tcri|tifcbc  fileibung«ftüd  be« 
aRanne«,  bom  ?5ürften  bi«  gum  looblbabenben  93auer 
im  ©ebraud?,  a\\^  foftbaren  (©rotat,  Sammct  unb 


392 


©c^auBrotc  —  ©d^oufcrt 


^ttag),  aber  aud^  einfa^en  Stoffen  gefettigt. 
©egen  @nbe  bee  16.  Saprfo.  »irb  bte  @.  t>on  ber 
^obe  an  allen  @nben  gelütgt  unb  ge^t  in  biefer 
gorm  ouc^  auf  bie  jjrauen  über;  [it  mürbe  |um 
©trafeen«  unb  gcftfleib  ber  ^ö^em  6tdnbe. 

9a^Mbtott^  bei  ben  l^^raeliten  bie  iBrotflaben, 
bie  im  Ztvxptl  gu  S^ufalem  üor  bem  Slngefxc^t 
Sabmed  auf  bem  fog.  6(^aubrottif4  in  gmei 
^jieiben  aufgelegt  mürben,  ^er^rieftercobe;  fci^reibt 
3  aWofe  24  ba«  ©cbaubrotopfer  für  ben  6tif t«^ütten= 
fult  »or.  ^axiad)  foüen  bie  ©.  jeben  ©abbat  frifc^ 
aufgelegt  unb  bie  alten  bon  ben  $rieftem  an  beiliger 
©t&tte  gegejfcn  merben.  ^m  ©alomonifcften  Sempel 
befanb  fi^  ber  Slltar  ober  Sifcfe,  auf  bem  bie  S. 
lagen,  bor  ber  Sbür  gum  i^interraum.  3m  Äult  ber 
©tif t^^ütte  entfpricbt  ber  au«  SCfagienbolj  gefertigte 
mit  ®olb  übenogene  ©^aubrottifd^.  ©em  $laSj  ift 
oor  bem  SSorpang  be«  ^Uerbeiliaften.  ^^nlid^e 
iBrot^  unb  fiu(ibenopfer  finben  ftd^  auc^  bei  ben 
$erfem,  S^bem,  flgpptem,  ©riedjen  unb  Slömenu 

^Aantntuv^,  Oraffcbaft,  iL  ©cbaumburg. 

ZAimtnhnt^,  Kuine  bei  »riebricbroba  (f.  b.). 

6cntmeit6iit0^93ab  unb  SHuine  beifiieftal  (f.b.). 

9mntnffut^,  Vtotiii,  ^erlag^bu^^anblung, 
aSucbbruderei  unb  litbograpbifci^e  Äunftanftolt  in 
Sabr,  gegrünbet  1794  bon  3ob.  fieinr.  feiger 
(geb.  1764,  geft.  1849),  ging  über  an  beffen  ©o^n 
3ob.  ßeinr.  Öeiger  (geb.  1791.  geft  1884),  ber 
ba«  ©efcbaft  1856  an  ferne  ©(bmicgerföbnc  ^erb. 
@ro^  (trat  1864  mieber  auiS)  unb  äflorift 
©c^auenburg  (geb.  24.  Dft.  1827  in  öerforb, 
geft.  25.  San.  1895)  übergab,  unb  ift  im  ©crtfe  bon 
be«  lefetern  SEßitme  3ulie,  geb.  (Seiger,  unb  beffen 
©o^n  Dr.  SWorife  ©cbauenburg,  geb.  7.  9lob. 
1863,  a:eilbaber  feit  1888.  ffli«  1864  lautete  bie 
^rma  «3.  ^.  Oeigcr»,  unter  ber  noc^  bie  in  S3aben 
eingefü(;rten  ©cifeuu  unb  Sir^enbüd^er,  ber  «fialem 
ber  beg  fiabrer  ßinfenben  Sotcn»  (1801  fa.)  er« 
f (feinen  unb  bie  ©ortimentigbucftbanblung  (feit  1892 
im  IBcfife  bon  flarl  a3ei?(^elmann)  gefübrt  mirb.  3)a« 
©efcfeäft  nabm  einen  bebeutcnben  SluffcifeiDung,  al3 
Sllbert  »ürtlin  1859  bie  »ebaftion  be«  genannten 
Äalenber«  unb  ber  «Sttuftrierten  S)orfäeitung  be3 
Saurer  ioinfenben  Soten»  (1863—74)  übcmabm. 
SBcitcre  Unternehmungen  fmb  bie  «Sabrer  3eitung» 
(anfangt  «Sabrer  aBo*enblatt»,  1796  fg.),  feebefe 
«SlbeinlÄnbifcber  Sau^freunb»  (1809—15  u.  ö.), 
gablrcicbe  ®efdbajrt«lalenber,  Slnficbten  bom  Slbein, 
eine  «gamiliensÖilberbibel»,  Sanblarten,  STOurita- 
licn,  lanbmirtfdtaftlicbe,  mebij.,  jurift.  SBerfe.  Ztii'^ 
nifcpe  Slebengmeige  fmb:  ©Ariftgiefterei,  ©tereos 
tppie,  (Salöanoplaftif  unb  Sucbbinbcrei.  S)ie  girma 
bat  18  IBuil^bruds  10  ©teinbrudpreffen  unb  140 
bef^aftigte  $erfonen.  aJlorib  ©cbauenburg  Ben. 
oeranlafte  auc^,  ba^  ber  «flalenber  bed  Saurer 
£in!enben  $oten»  }uer[t  für  ben  Sau  eine«  9lei(^i$' 
»aif  entlauf  ed  eintrat.  (©.^eutf(^e9lei(biSfe(btf(bule.) 

^d^üutnfttin,  ©tabt  im  SBegirfdamt  9latla  bei^ 
bapr.  9fleg.:S3ej.  Dbcrfranfen,  rcd^t«  an  ber  ©elbife, 
in  einem  ^bale  bed  |$rantenmalbed,  bat  (1895)  1147 
coang.  @.,  $ojt,  2:eregrapb/  ©(blo^  unb  SaumiDoll- 

eäaitev^  gröftcln,  f.  Sroft.  [meberei. 

Schalter,  SBarenprüfer,  f.  Srafer;  ©.,  fiafen» 
arbeiter,  f.  ©cbauermann 

9tbMittfeUt,  f.  i^agelfeuer. 

9mantiaiappttläilan^e^  f.  Alapperf(blange. 

^^anttmmm  (©dbauer,  bom  nieberldnb. 
Bchouwer,  b.^.  ein  Arbeiter,  ber  ©c^iffe  auSbeffert), 
ein  Hafenarbeiter,  ber  baS  Söfdfeen  (äuSlaben)  ber 


©c^iffSlabung  audfü^rt.  Sefonbere  ©^auerleute 
[mb  bie  9ligger  ober  Satler,  bie  Slu^befferungm 
m  ber  Satclung  auSfübren. 

9c!^inie|feii,au(b©c^augeri(Jbte,®eficbtd= 
eff en,  bie  äiafelgierben,  bie  bei  feftli(iben  Gelegen- 
heiten bem  Sluge  ®tnu^  gem&bten  foUten.  3^  15. 
unb  16.  3a^tb.,  i^^rer  Slütegeit,  mürbe  namentU(b 
bei  fürftL  ^odpjeiten,  aber  felbft  bei  SeiAenmoblen, 
ein  großer  äufmanb  mit  ©.  gemacbt.  ©ie  ftettten 
religi&fe  ©egenftAnbe,  Heilige  unb  Segenben,  bann 
Allegorien  unb  ©innbilber,  gange  ©(^l5ffer,  SBurgen 
u.  f.  m.  bar.  Dft  maren  bie  ©.  (^o^l,  unb  eg  entflogen 
ibnen  $5gel  ober  3^^^^  tamen  barau«  gum  Sor- 
fd^ein;  man(be  batten  audb  SJled^amdmen. 

^t^anftU  <Scbippe  ober  ©4üppe,  ^ölgemed 
ober  eifemeiS  SBerfgeug,  le^tere«  meift  mit  Holgfttel, 
gum  Slufnebmen  unb  ^ortfd^affen  pulberiger,  för- 
niger  ober  flüffiger  STOaterialien;  femer  ©eftanbteil 
ber  SBajferrdber  (f.b.)  unb  ber  ©(baufelrdber  (f.b.). 

9tbimftlfimft,  fobiel  mie  ©cbaufelmerf  (f.  b.). 

^mauitlnM^  f.  (Srünmalg. 

Cc^aitfelit^  beim  9iinbe  bie  6rfabf(^neibegdbne 
(f.  9linboiebgu(bt);  in  ber  S^gc^lptacbe  ba«  ®e»eib 
(f.b.)  bed  (Sl(b'  unb  ^ammilbeiS. 

Cd^Httfeltäber,  bie  guerft  angemenbeten  Wlo- 
torcn  ber  2)ampff(biffe.  2)ie  ^ortbemegung  erfolgt 
bur<b  ben  ^rua  bon  ©(baufelfldcben  gegen  bad 
SBaffer,  ift  alfo  im  $rincip  ber  Semegung  bur(b 
SHiemen  (f.  b.)  gleicb.  An  ber  ^crip^erie  eineS  eifer- 
nen  ^oppelrabgerüfted  finb  m  rabialer  Stiftung 
üieredige  ©c^aufeln  angebracht.  3^be3  Sflab  tau(bt 
fo  meit  ein,  ba|  bie  untern  3—4  ©cbaufeln  unter 
äBaffer  fmb.  ^ie  SUdber  fmb  gemb^nli(j^  gu  gmeien 
an  ben  aegenüber  liegenben  ©cbiffgfeiten  auf  einer 
gemeinfcboftlicben,  burc^  bie  äjlafcpine  brebbaren 
V&tHt  angebracbt.  ^ie  obere  Hdlf te  ber  Sldber  mirb 
burcb  einen  SRabf aften  bebecft,  bamit  baö  empor- 
gemorfene  SEßaffer  nicbt  auf  3)ccf  fommt.  S)a  bei 
ben  feft  angebracbten  ©d^aufeln  bie  xni  äßaffer  ein- 
unb  ouiStretenben  nic^t  bertital,  fonbem  geneiat 

65bcn,  fo  entftebt  ein  bebeutenber  ftraftücrluft. 
m  biefen  SBerluft  gu  bermeiben,  l^aben  93u(banan 
unb  aWorgan  $atentfc^aufelrdber  fonftruiert, 
bei  benen  iebe  ©cbaufet  f aft  t)ertitat  eintaud^t  unb 
ben  gangen  SBaffermeg  nabe|u  in  oertilaler  Bttb 
lung  burcblduft  y^amentUcp  jür  flacbgebenbe  glu^- 
bampfboote,  tommt  aucb  bie  äSermenbung  eined  ein^ 
gigen  ©c^aufelrabeiS  am  Hec!  bed  ^abneuad  (Hed^ 
r  a  b  b  a  m  p  f  e  r )  bor.  (©.  auc^  S)ampf f c^iff .) 

Cd^mfeltiieUte  (frg.  yins  de  pelle),  bie  aud  ge- 
lüftetem aftoft  gemonnenen  SBeine,  mic  fie  in  Sotb^ 
ringen  fcbon  feit  langer  3eit  betannt  fmb.  ^urc^  ba§ 
Süften  bed  SJlofte^  mirb  be^medt.  ba^  berfelbe  rafcb 
bergdrt,  ba^  ber  SDein  fiep  früher  tldrt  unb  nicbt 
leimt  trübe  mirb. 

^c^attfetoevfr  ©dbaufeltunft,  ein  $ater 
noftermeri  (f.  b.)  mit  f(ibaufelf5rmigen  2:raniSport' 
gefdfeen. 

9tfyanftl^i^nt,  bie  breiten  SBorbergdbne  ber 
SBieberfduer  (f.  oucb  ©dfeaufeln). 

9^imftnfttt,  f.  Saben. 

Cc^anrettr  Hippolpt  Slug.,  IBü^nenbidbtei^  geb. 
5.  2Rdrg  1835  gu  SBinnmeiler  in  ber  babr.  «bein« 
pfalg,  ftubierte  feit  1853  gu  aJlüncben  bie  9lecbte, 
mar  1856—59  SRecbtSpraftifont  in  3meibrüden, 
bann  ^Poligeifommiffar  inäBalbmobr,  1866  in  S)ürl» 
beim,  fpdter  Sanbgeric^tdaffeffor  gu  ®ermetd^eim. 
1868  errang  er  mit  feinem  biftor.  Suftfpiel  «Säfadf 
bem  fiönig»  ben  bon  ber  gntenbang  bei8  ffliener 


©d^äuffdein  —  ©d^aumburg  (©raff^aft) 


393 


gofbuT^tbeaterd  audgefebten^retö.  (Stftarb  18.  SRat 
1872  ju  epcper.  3cncm  ^rcUluftjpiel  (SBien  1869) 
folgten:  «SSater  ^ra^m.  @in  Xtouetf^iel  aius  bem 
oicrten  ©tanb»  (ebb.  1871),  ba8  Sujtfpiel  «@in  örb* 
folgetriea»  (£p).  1872)  unb  bie  Lobelie  «^orotbea» 
(aUegen^b.  1873).  SBon  hübern  Suftfpiclen  »urben 
auf  geführt:  «Slttuar  Sacpmonnd  i^oc^^eitreif  e » 
(1863),  «S)ie  SippUngcr»  (1865)  u.  o. 

Ci^jhtffelelii  (auc^  Sd^eufelein,  @cbeuffe^ 
(in),  ioand  Seonbarb,  SJtaler,  aeb.  tDabrf(bein(i(b 
um  1480  in^lüntberg,  kDurbe  beiS)ater  auSgebilbet, 
beffen  SBeife  er  fi(Jb  fo  aneignete,  ba^  (ange  3^t 
eine  Slngabl  ^oljfd^nitte,  melcbe  6.  gegei(bnet  ^atte, 
für  arbeiten  S)ürer8  angefeben  tourben.  Um  1510 
liebelte  6.  nacb  ^ugdburg,  1515  na(b  92brblingen 
über,  h)o  er  Einfang  1540  ftarb.  @ine  feiner  bor- 
aügli^ften  Slrbeiten  ift  ber  illtar  in  ber  Airdbe  ber 
ebemaligen  Slbtei  Slb^ufen  beiCttingen,  auf  tüek 
cbem  er  fi(b  felbft  atö  ^ortrAtfigur  angebracht  bat 
3m  9iatbaufe  feineiS  SBobnorted  befinbet  ftcb  atö 
^anbgem&lbe  bie  ^Belagerung  bon  SBetbulia.  ^n 
biefen  toie  in  anbem  äßerten ,  öon  benen  nur  nocb 
10  S^afeln  mit  bem  ^then  @)brifti  in  äJlüncben, 
©(i^lei^b^im  unb  9lümberg,  bie  ^arftellung  be^ 
£cce  homo  auf  ber  S9urg  gu  9lümberg  unb  bie  b^U* 
iBrigitta  im  (S^ermanif(ben  9)luf  eum  baf  elbft  genannt 
feien,  crtt)eift  fi*  6.  atö  tücbtigcr  SWeifter,  fr&ftig 
unb  innig  in  ber  Sluffaffung,  gemanbt  in  ber  ^ax-- 
fteüung,  boU  großer  $pantarte;  bocb  fmtt  er  au^ 
^un)eilen  }um  ^anbmert^md^igen  binab.  Seine 
frübefte  Sirbeit  auf  bem  ©ebiete  bed  iDol^f^nittiS 
fmb  35  Slbbilbungen  gu  einem  lat  ^eiuf^iegel, 
ber  1507  )u  ^lümber^  erfc^ien.  @in  verbreitetet, 
»on  6.  unb  Surglmair  iUuftrierte^  99u(b  toar  ber 
«2:eutf4  6;icero>  (guerft  aug$b.l531).  Seine  beften 
ßolgfcpnitte  fmb  bie  (über  100),  tDelcbe  er  für  ben 
«3:beuerban!»  (fj).)  Ueferte.  —  88gL  S^bieme,  $and 
S.i$  malerif(be  älbAtigteit  (in  ben  «iBeitrdgen  )ur 
fiunftgef^idbte»,  3Reue  fjolgc,  9Rr.  16,  Spj.  1892}. 

d^mifler^  in  ber  ^Agerfpracbe  ein  alter  (sieb- 
birf^  (mit  bem  4.  ^eiveib)  ober  ^ambirfcb  (mit  bem 
3.®ett)eib).  (S.Semeib.) 

C^mtgevid^te,  f.  Scbaueffen. 

eKtttterfn«,  S)abid',  f.  SButter. 

9^mittln^  \>a&  Sd^toingen  an  penbelartig  ftcb 
bin  unb  b^  bemegenben  ©erftten,  gefcbiebt  baupt« 
fa<bli(b  an  bem  an  gmei  Seilen  b&ngenben  S^au« 
telred  ober  3:rapej  unb  ben  ebenfalls  an  ^»ei 
Seilen  in  S(bulterbrette  befeftigten,  meift  mit  fieber 
überzogenen  Scbaufelringen. 

CAaitf  elttttnt^  f.  ^anjerbrebtürme. 

€>i9iitntd»iita«  1)  @igentli(b  Scbauenburg, 
ebemaliae  (Btraffil^aft  im  SBeftfdUf^en  5treife,  an 
ber  SBefer.  begrenzt  bom  gfürftentum  Aalenberg, 
ben  ®raff(9aften  Sippe  unb  9labeniSberg  unb  bem 
^rftentum  SIRinben,  ^atte  ibren  SRamen  bon  bem 
Scbloffe  Scbauenburg,  stoif^en  9iinteln  unb  Dlben« 
borf ,  bad  ®raf  ^bolf  I.  bon  Scbauenburg  1033  in 
bem  ibm  bom  Äaifer  Äonrab  IL  überlaffenen  Sanb* 
ftricbe  auf  einer  Sorbdb^  beiS  $afcbenbergi^  erbaute. 
Sein  enlel  Äbolf  IIL  (I.)  »urbe  1110  bon  bem 
f p&tem  Aaifer  Sotbar  n.  mit  Stormam  unb  S>oU 
ftein  ald  ©raffcbaft  ^olftein  (f.b.)  belebnt,  aucb 
erwarben  feine  Sflacbfommen  bie  ©raff^aft  Stern* 
berg  unb  bie  ^errfcbaft  ®ebmen.  S)en  ©rafen 
(hnft  III.  erbob  ftaifer  gerbinanb  11. 1619  in  ben 
aieicb^fürftcnftanb.  3bni  folgte  fein  SBetter  3obft 
Sermann  unb  beffen  Setter  Otto  (Sobn  be^  ©rafen 
^ermann  bon  S.  unb  <§lif  abet^iS,  Softer  be^  ©raf  en 


Simon  VI.  jur  ßippe),  mit  bem  ba«  fürftl.  ©au«  1640 
erlofcb.  ®raf  $bilipp  jur  Sippe,  Sobn  be«  ®rafen 
Simon  VI.  gur  Sippe  unb  ber  Ölifabetb,  (Srdfin  bon 
S.,  einer  S*tt)efter  be«  gürften  (Smft,  f eftte  ftcb  nun 
in  ben  S^eft^  ber  fcbaumburg.  Sdnber.  ©leicbseitig 
aber  batte  jicb  ©erjog  ©eorg  »on  iBraunf  cbtoeig^Sünes 
bürg,  guf  olge  eine«  Si^ertragd  bon  1565,  als  Sepudberr 
eines  Seitö  ber  fcbaumburg.  Sefi^ungen  (beS  fpd- 
tem  bannob.  SlmteS  Sauenau  unb  eines  Teiles 
bon  Hameln)  bemdcbtigt.  Unbere  Stüde  ber  ©raf- 
f  cbaft  tourben  bon  bem  Sanbgraf  en  bon  ©eff  en-6^af[el 
als  SebnSberm  in  Snfprucb  genommen,  ber  bann 
ben  ®rafen  $biUpp  bon  ber  Sippe,  als  biefer  ftd^ 
mit  einer  befj.  ^rinjeffm  uermdblte,  bamit  belebnte. 
5lucb  baS  IJürftentum  ÜRinben  »oUte  ficb  mebrere 
^eilejueignen,  bocb  mürbe  im  äBeftfdlifcben  Stieben 

gftgeftelit,  ba^  ®raf  $bilipp  bie  ämtetStabtbagen, 
üäeburg,  ^renSburg  unb  ßagenbura  nebft  einem 
Seile  bon  Sacbfcnbagen,  ber  Sanbgraf  bon  öeffcn^ 
@aj|el  bie  ^mter  S.,  SRobenberg  unb  ben  anbem 
Seil  bon  Sacbfenbagen  erbalten  foüte.  S9eibe  be« 
tamen  baburcp  Si^  unb  Stimme  auf  ber  toeftfdL 
SfleicbSgrafenbanL  ^er  lippefcbe  Slnteil  bon  S. 
bilbet  baS  gürftentum  Scbaumburg»  Sippe  (f.  b.), 
mdbrenb  ber  bis  1866  hirbeff.,  feitbem  eiber  preu^. 
änteil  ®  raff  cbaft  S.  genannt  »urbe.  SBon  biefem 
erbielt  bie  morganatifd^e  ©emablin  beS  nacbmaligen 
^rfürften  ^ebricb  äBil^elm  bon  Reffen  famt  ifin« 
bem  1831  ben  grdfl.  Sitel  «bon  S.»  (f.  fianau, 
^rftin  bon).  —  2)  ^ie  Stimbedbenfi^aft  S.,  etwa 
70  qkm  gro^,  mit  17  Drtfcbaften,  im  fierjogtum 
Slaffau,  bem  jetzigen  preu(.  Sfleg.«S3es.  äBieSbaben, 
mar  einft  rei^Sunmittelbar,  batte  aber  nirgmbS  eine 
Stimme.  Sie  geborte  früber  bem  ©aufe  Simburg, 
!am  1279  an  baS  ^auS  (SeiningenOSBefterburg  unb 
nmrbe  1656  bon  ber  @rdfin  bonßolgapfel  (f.  b.)  er- 
!auft  unb  auf  beren  Socbter  @lifabetb  ^barlotte.  ©e- 
maplin  beS  dürften  Slbolf  bon  9laffaus2)illmburg, 
bererbt.S)iefeSinie9laffau>ScbaumburQerlofd7 
aber  fcbon  mit  ibrem  Stifter,  toorauf  bie  ©rafjcbaf  ten 
S.  unb  ©ol^apfel  an  bie  ^btocbter  S^barlotte  über- 
gingen, bie  mit  bem  ^rften  Scbrecbt  bon  Slnbalt- 
Semburg  bermdblt  mar.  So  entftanb  bie  anbalt.  SRe- 
benlinie$lnbalt'9ernburgs$obnt«Sdbaum' 
bura,  bie  24.  S)ea.  1812  mit  bem  dürften  grieb* 
rieb  Submig  Slbolf  im  3)lannSftamm  erlofcb.  iDopm 
unb  anbere  anbalt  ®üter  fielen  mieber  an  Slnbalt- 
Säemburg,  bie  ®  rcxff  cbaften  S.  unb  ©olgopf  el  bagegen 
mürben  burcb  bie  Örbtodbter  ^rinjefftn  Termine  bon 
Sln^alt  ibrem  ®emabl,  bem  ©r^ber^og  Sofepb  bon 
ßfterreicb,  3ugebracbt  unb  auf  beren  Sobn,  ben  @rjs 
ber^ogStepban,  bererbt,  ber  banacb  ben  Sitel  ^r)t 
bon  S.  füprte  unb  baS  S^lo|  Scpaumburg  (f.  b.) 
neu  aufbaute.  9Ia(b  beffen  Sobe  (1867)  fielen  bie 
®raffcbaften  an  bm  ©er^oa  ®eorg  bon  Olbenbur^, 
beffm  ®ro^mutter,  ^ringeffin  3ba  bon  anbalt,  bte 
jüngere  Scbmefter  ber  $nmef[in  ßermine  gemefen 
mar.  1887  mürbe  aber  burcb  em  Urteil  beS  dleidpS- 
oericbts  biefe  @rbfcbaftsbeftimmung  beS  Sr^^enogS 
Step^n  bon  Cfterreicb  für  nicbtig  erfldrt  unb  ^ürft 
®eorg  Sictor  bon  SBalbect  gum  recbtmdgiam  @tgen: 
tümer  erfldrt.  —  3)  (Brtffd^aft  im  er^berjogtum 
ßfterreicb  ob  ber  (^nS,  mtt  ber  Stammburg  &.  an 
ber  3)onau  oberbalb  Gfferbing  auf  bo^em,  bemale 
bctem  gelfm,  liegt  jeW  in  Srümmem.  S)ie  reicbS* 
unmittelbarm  ®rafen  bon  S.  be^errfcbten  baS 
gange  ^onautbal  bon  Sing  bis  $affau.  Sie  ftarben 
1559  aus ;  feit  1572  gebort  ibr  »efifetum  ben  ®raf  en 
(je&igen  gürten)  bon  Starbemberg. 


392 


©d^oubrote  —  ©e^oufert 


i 


^tlaS),  aber  auc^  einfachen  Stoffen  gefertigt. 
(Segen  (Jnbe  bcg  16.  S^W-  »«b  bie  6.  üon  bcr 
^obe  an  allen  (Snben  getürat  unb  ge^t  in  biefer 

t)rm  auc^  auf  bie  {^auen  über;  fte  mürbe  }um 
trägem  unb  $eft!(eib  ber  ^5^em  @tanbe. 

Cd^nn^toter  bei  ben  Israeliten  bie  iBrotflaben, 
bie  im  3:empel  gu  S^ntfalem  Dor  bem  ^ngeftci^t 
^a^med  auf  bem  fog.  6(6aubrottif(^  in  gmei 
iHciben  aufgelegt  tourben.  S)er$rieftercobef  fc^reibt 
3  TOofe  24  ba«  ©*aubrotopfer  für  ben  6tift«bütten^ 
tuU  oor.  5S)ana(i&  foUen  bie  6.  ieben  Sabbat  frif(!^ 
aufgelegt  unb  bie  alten  t)on  ben  $rieftem  an  ^eiliger 
Statte  gegeffen  »erben,  ^m  Salomonifc^en  tempel 
befanb  ft^  ber  Stltar  ober  ^ifc^,  auf  bem  bie  S. 
lagen,  üor  ber  2:^ür  jum  i&intcrraum.  3^1  ftu^t  ber 
StiftiS^ütte  entfprid^t  ber  auiS  Slfa^ienbol^  gefertigte 
mit  (Solb  übenogene  S^aubrottifd^.  Sem  $la|;  ift 
Dor  bem  Sorpang  beS  SlUer^eiliaften.  il^nlic^e 
^rot'  unb  Auc^enopfer  finben  ftd^  au^  bei  ben 
$crfem,  3"bem,  ägpptem,  ©riedjen  unb  Slömem. 

dbanenbiivd^  (Sraffci^aft,  f.  Sc^aumbura. 

ec&aitettfeiit0,  ^uinc  bei  t^riebricbroba  (f.  b.). 

9cbimen6iit0,  Sab  unb  9luine  beifiieftal  (f.b.). 

^mantnbnt^,  Vtovili,  ^erlag^buc^^anblung, 
SBucbbruderei  unb  lit^ograp^ifd^e  ßunftanftalt  in 
2abr,  gegrünbet  1794  »on  3ob.  ßeinr.  Öeiger 
geb.  1764,  gcft.  1849),  ging  über  an  bejfcn  Sof^n 
io^.  ßeinr.  ©eiger  (geb.  1791,  geft.  1884),  ber 
ba«  @ef*aft  1856  an  feine  S*»iegerfB^ne  gerb. 
@rog  (trat  1864  mieber  aud)  unb  SRoril 
Sc^auenburg  (geb.  24.  Oft.  1827  in  öerforb, 
geft.  25.  3an.  1895)  übergab,  unb  ift  im  SBefiö  »on 
be«  le^tern  SCBitme  3ulie,  geb.  (Seiger,  unb  bejfen 
So^n  Dr.  SMorift  S(&auenburg,  geb.  7.  9lou. 
1863,  Seil^aber  feit  1888.  ffli«  1864  lautete  bie 
3firma  «3.  g.  feiger»,  unter  ber  noct  bie  in  SBaben 
eingeführten  Scfeul--  unb  ÄirAenbüc^er,  ber  «Salem 
ber  beS  Saurer  ©infcnbcn  Öoten»  (1801  fa.)  er- 
f d^eincn  unb  bie  SortimentSbuefe^aiiblung  (feit  1892 
im  S9efife  »on  flarl  SBelj^elmann)  gcfübrt  iioirb.  *!S)a^ 
©efcfeaft  nabm  einen  bebeutenben  Sluffc^ioung,  aB 
Sllbert  »ürllin  1859  bie  »ebaltion  be«  genannten 
Äatenber«  unD  ber  «3lluftrierten  SJorfjeitung  be3 
Saurer  ßinfenben  »oten»  (1863—74)  übernahm. 
SBeitere  Unternehmungen  jinb  bie  «Saferer  3eitung» 
(anfangt  «fiabrer  SBo^cnblatt»,  1796  fg.),  fiebefe 
«SHbeinlÄnbifcber  fiauÄfreunb»  (1809—15  u.  ö.), 
aafelreicfee  @efdfeaftiS!alenber,  Slnficfeten  00m  9lfeein, 
eine  «gamiliensSöilberbibel»,  Sanbf arten,  aRufila« 
lien,  lanbtoirtfcfeaftlicfee,  mebij.,  jurift.  2öerfe.  Ztif-- 
nifcpe  Slebcnjttjeige  fmb:  SAnftgiefeerei,  Stereo« 
tppie,  @alDanoplafttI  unb  93u(9binberet.  ^ie  gftrma 
bat  18  fflu(!februdtv  10  Steinbrudprejfen  unb  140 
oefcfe&ftigte  $erfonen.  a)lori|  S(^auenbura  sen. 
»eranlafetc  aucfe,  bat  ber  «Äalcnber  be«  Saferer 
Sinfenben  Soten»  juerg  für  ben  93au  eine«  ^zidi»-- 
»aifenfeaufed  eintrat.  (S.^eutfcfeeäleicfeiSfecfetfdfeule.) 

^tfyantnfttin,  Stabt  im  äejirtiSamt  9^atla  bed 
baijr.  3fleg.'Se|.  Dberfranfen,  reä^t«  an  ber  Selbift, 
in  einem  Xfeale  be«  »Jranlentoalbe«,  feat  (1895)  1147 
ctjang.  6.,  $ojt,  3:cregrapfe,  Sdfelofe  unb  SBaumiooll- 

eäottey^  gröfteln,  f.  Sroft.  [mcberei. 

9f9attet,  SDarenprüfer,  f.  83ra!er;  S.,  ioafem 
arbeiter,  f.  S(feauermann 

Cd^aiterfeiet,  f.  ßagelfeuer. 

9tbanttfiapptt^äfUm^t,  f.  ftlapperfcjfelange. 

^^anttmunn  (Sdfeauer,  t^om  nieberl&nb. 
ßchouwer,  b.fe.  ein  Slrbeiter,  ber  Scfeiffe  auSbeffert), 
ein  Hafenarbeiter,  ber  ba«  Söfcfeen  (2i[u«laben)  ber 


S(feiffdlabung  auiSfüfert.  SSefonbere  S^auerleute 
[tnb  bie  SRigger  ober  2;aller,  bie ^udbefferungen 
tn  ber  Täfelung  auSfüferen. 

ed^<me|feii,au(feS(feauaeri(fete.  ©eficfetd^ 
ef  Jen,  bie  Xafetjierben,  bie  bei  feftli<fecn  ^legen-- 
feeiten  bem  Sluge  ®enu6  getodferen  foUten.  3ni  15. 
unb  16.  ^ai)xh,,  iferer  ©lüteseit,  »urbe  namentlicfe 
hei  fürftl.  Hodpjeiten,  aber  felbft  bei  Seicfeenmafelen, 
ein  großer  Slufmanb  mit  S.  gemacht  Sie  ftellten 
religiöfe  (Segenftdnbc,  ^eilige  unb  Segenben,  bann 
Allegorien  unb  Sinnbilber,  ganje  S(fel5ffer,  SSurgen 
u.  f.  \o.  bar.  Dft  hjaren  bie  S.  feofel,  unb  e3  entflogen 
ifenen  SBdgel  ober  3^erge  lamen  baraud  gum  äTop 
fdfeein;  mancfee  featten  aucfe  9)le(feani«men. 

9^anftl,  Scfeippe  ober  Scfeüppe,  feMsemed 
ober  eifeme«  SBertgeug,  le^tereiS  meift  mit  ßol^ftiel, 
sum  Slufnefemen  unb  ^o^tfcfeaffen  puloeriger,  !ör= 
niger  ober  flüffiger  SWatcriölien;  femer  SBeftanbtcU 
ber  SBaff errftber  (f.  b.)  unb  ber  S(feauf elrdber  (f.  b.). 

^tbtmMtntm,  fooiel  toit  Scfeaufelmert  (f.  b.). 

9mimitima^,  f.  (S^rünmalj. 

Cc^initelii,  beim  Sllinbe  bie  erfabfcfeneibejafene 
(f.  9linbt)ieb}ucfet);  in  ber  3Agerfpra<fee  baiS  (S^etoeife 
(J.bO  beS  dlcfes  unb  SJamtoilbeS. 

9tf^anftlxähet,  bie  /iueijt  angemenbeten  SRo^ 
toren  ber  ^ampffcfeiffe.  $te  ^ortbemegung  erfolgt 
bur(fe  ben  ^rua  oon  Scfeaufelfl&cfeen  gegen  bad 
2Baffer,  ift  alfo  im  $rincip  ber  93e»egung  burdfe 
Sfliemen  (f.  b.)  gleicfe.  Sin  ber  ^eripfeerie  eine«  eif er« 
nen  ^oppelrabgerüfte«  ftnb  tn  rabialer  Siicfetung 
oieredige  Scfeaufeln  angebracht  3ebe«  SRab  taudfet 
fo  tt)eit  ein,  baj  bie  untern  3—4  Scfeaufeln  unter 
aBaffer  fmb.  S)ie  SH&ber  finb jewöfenlicfe  }u  stoeicn 
an  ben  aegenüber  liegenben  Scfeiffdfeiten  auf  einer 
gcmeinfcfeaftlicfeen,  burcfe  bie  SDlafcfeine  brefebaren 
äBelle  angebra^t.  ^ie  obere  i^dlfte  berSH&ber  totrb 
burcfe  einen  Sftabtaften  bebeclt,  bamit  bo«  empor^ 
geioorfene  SDaffer  nicfet  auf  ^ed  (ommt.  ^a  bei 
ben  fejt  angebracfeten  Scfeaufeln  bie  in«  äBaff er  ein^ 
unb  OM^tretenben  ni^t  Pertital^  fonbem  geneiat 

Esfeen,  fo  entftefet  ein  bebeutenber  firaftoerluft 
m  biefen  SBertuft  ju  »ermeiben,  feaben  Sucfeanon 
unb  SDtorgan  $atentfcfeaufelrdber  tonftruiert, 
bei  benen  jebe  Scfeaufel  f oft  oertifal  eintaucfet  unb 
ben  ganzen  äDaffenoeg  napem  in  oertifaler  Stel^ 
hing  burcfelduft  iRamentlicfe  für  flacfegefeenbe  ^u^^ 
bampfboote,  tommt  aucfe  bie  ä^enoenbung  eine«  ein: 
)igen  Scfeaufelrabe«  am  ^ec!  be«  ^afeneua«  (öed« 
rabbampf er)  t)or.  (S.  au^  S)ampffcfeiff.) 

Cd^mfeltneUte  (frj.  vlns  de  pelle),  bie  au«  ge« 
lüftetem  a)loft  gemonnenen  äOeine,  tote  fte  in  Sotfe= 
ringen  f cfeon  feit  langer  3eit  belannt  ftnb.  S)urcfe  bo« 
Süften  be«  SJlofte«  mirb  bepectt.  ba|  berfelbe  rafcfe 
pergdrt,  ba^  ber  SDein  ftcfe  früfeer  tlftrt  unb  nicfet 
leimt  trübe  mirb. 

^i^Ottfelltietf,  Scfeaufelfunft,  ein  $ater< 
noftertoer!  (f.  b.)  mit  fcfeaufelfbrmigen  2:ran«port' 
gefd^en. 

9^atl^^ä^nt,  bie  breiten  Sorberjdfene  ber 
äBiebertduer  (f.  aucfe  S^aufeln). 

^^nuftnfttt,  f.  Saben. 

9>^an\ttt,  Hippolpt  9lug.,  Süfenenbicfeter,  geb. 
5.  aRdr^  1835  }u  SBinntoeiler  in  ber  babr.  SRfeetn- 
pfalg,  ftubierte  feit  1853  }u  SRüncfeen  bte  9te<fete, 
mar  1856—59  Sftecfet«praftifant  in  3^etbrücfen, 
bann  ^olijeitommiffar  in  9Balbmofer,  1866  in  S)ttr!« 
beim,  fpdter  Sanbgericfet«affeJfor  ni  @ermer«feeim. 
1868  errang  er  mit  feinem  bijtor.  Suftfpiel  «Sifeacfe 
bem  Äönig»  ben  oon  ber  gntenbanj  be«  SBiener 


©d^äuffelein  —  ©d^aumburg  (©raffd^aft) 


393 


5ofbur0tbeateriS  aufgefegten  $reti$.  (Srftarb  18.  3Rqx 
1872  gu  6peper.  Senem  $reii8(uftf^nel  (a)icnl869) 
folgten:  «^atet  SBra^m.  @tn  ^touerfpiel  aus»  bem 
vierten  Stanb»  (ebb.  1871),  haB  £uftfpie(  «Sin  Qth 
fotgetriea»  (Spj.  1872)  unb  bie  ^ot)eUe  «^orotl^eai) 
(SHegendb.  1873).  fßon  Mbem  £uftfpielen  koutben 
aufgeführt:  «^ttuat  Sa^monnd  Soc^geitteife» 
(1863),  «g>te  3ippUn0er»  (1865)  u.  a. 

Cc^Sitffeleiit  (aucb  Sc^eufelein,  Sc^euffe^ 
lin),  ßand  Seon^atb,  URoIer,  geb.  mabtfd^eintic!^ 
um  1480  in  ^üxnhtxQ,  »urbe  bei  5)ürer  auJSßebilbet, 
bejfen  Seife  er  ftcb  fo  aneignete,  ba|  lange  3^tt 
eine  angabt  i5oI|f(bnttte,  koel^e  6.  gegeicbnet  batte, 
für  ^arbeiten  S)ürerd  angefcben  tourben.  Um  1610 
liebelte  @.  na^  Slugdburg^  1515  nacb  9l5rblingen 
über,  mo  er  Anfang  1540  ftarb.  @ine  feiner  t)or' 
aüglicb^en  arbeiten  ift  ber  &tar  in  ber  fiird^e  ber 
ehemaligen  Slbtei  Sl^aufen  bei&ttingen,  auf  toel^ 
(^em  er  ficb  felbft  aU  $ortr&tfigur  angebracht  bat 
3m  SHatbaufe  feinet  äBo^norted  begnbet  ftcb  o{& 
SanbgemAlbe  bie  Belagerung  bon  sBettiuUa.  3n 
bicfen  mie  in  anbem  SBcrfen,  t>on  benen  nur  noc^ 
10  3:afeln  mit  bcm  Seben  (S^rifti  in  SIRüntben, 
@c^lei|^eim  unb  SRümberg,  bie  ^arftellung  bed 
Ecce  homo  auf  ber  SBurg  gu  S^lümberg  unb  bie  beil. 
Brigitta  im  ©ermantfcben  SRuf  eum  baf  elbft  genannt 
feien,  eripeift  fi(b  6.  ald  tü(btiger  SWeifter,  Iräftig 
unb  innig  in  ber  ^uffafjung,  gemanbt  tn  ber  S)ar$ 
fteliung^  looll  großer  ^b^ntafte;  bod^  ftnft  er  au^ 
i^ukoeilen  gum  ßanbkDertdmä|tgen  binab.  Seine 
frü^^efte  ilrbeit  auf  bem  @eMete  bed  6olgf(bmtti$ 
finb  35  Slbbilbungen  su  einem  lat.  ^eitöfpiegel, 
ber  1507  }u  9lürnber^  erf^ien.  @in  loerbreiteted, 
»on  6.  unb  iBurghnair  iHuftrierte«  ®u(b  toar  ber 
«3:eutf4  SiceroD  (guerft  9lug^b.l531).  Seine  beften 
golgfcbnitte  ftnb  bie  (über  100),  koetcbe  er  für  ben 
«2:bwerbanf »  (f.b.)  lieferte.  —  SSgl.  3:bicme,  ^and 
@.d  malerifcbe  S^bätigteit  (in  ben  «Beitragen  gur 
Äunftaef(bi(bte»,  5«eue  Jolge,  SRr.  16,  ßpj.  1892). 

Ci^imflet^  in  ber  ^dgerfpracbe  ein  alter  (Sl^^ 
^irfd?  (mit  bem  4.  (SJemei^)  ober  S)amtirf(b  (mit  bem 
3.®ett)eib).  (S.®etoeib.) 

Manatti^tt,  f.  S^aueffen. 

Mmmümtkttiaff,  ^at>i^\  f.  Butter. 

9^imftiu,  t>a»  Sd^koingen  an  penbelartig  fub 
hin  unb  b^  ben)egenben  Geräten,  gefd^iebt  baupt« 
f&(bli(b  att  bem  an  gmei  Seilen  b&ngenben  Scbau« 
felred  ohet  %xa)ptf  unb  ben  ebenfalliJ  an  gtoei 
Seilen  in  Scbulterbrette  befeftigten,  meift  mit  Seber 
übergogenen  Scbautelringen. 

^Amtf  eltttnu^  f.  ^angerbrebtürme. 

9^nmhntf^  l)  ^gentlicb  S(bauenburg, 
ebemaliae  0raf)d||aft  im  SBeftfAlifd^en  Greife,  an 
ber  SBefer .  begrenzt  tom  g^rftentum  fialenberg, 
ben  ©raffdpoften  Sippe  unb  9lat)endberg  unb  bem 
5türftentum  SWinben,  b^tte  ibren  Sflamen  »on  bem 
Schlöffe  S(bauenburg,  gtotfiben  ^Rinteln  unb  Olben» 
borf ,  bai$  Q^raf  2lbolf  I.  von  S(bauenburg  1033  in 
bcm  i^m  Dom  llaifer  Äonrab  IL  übcrlaffenen  Sanb^ 
\inä)t  auf  einer  Sorb&be  bed  $af(benbergi^  erbaute. 
Sein  entel  Slbolf  IIL  (I.)  »urbe  1110  t)on  bem 
fpatem  Äaifer  Sotbar  n.  mit  Stormam  unb  ßol* 
ftein  aU  ©raffcbaft  ßolftein  (f.  b.)  belebnt,  au(b 
envarben  feine  9la^!ommen  bie  (Sraffd^aft  Stents 
berg  unb  bie  ßerrf^aft  ®ebmen.  i)en  ©rafen 
^mft  III.  erbob  fiaifer  §erbinanb  IL  1619  in  ben 
iReidfeSfürftenftanb.  äbm  folgte  fein  Better  Sobft 
öcrmann  unb  bejfen  Better  Dtto  (So^n  be^  ®raf  cn 
Hermann  »on  S.  unb  €lif  abetb^,  totbter  beS  ®raf  en 


Simon  VI.  gur  fiippe),  mit  bem  bog  fürftl.  S>caa  1640 
erlofcb.  ®raf  $bili))p  gur  Sippe,  Sobn  be«  ®rafen 
Simon  VL  gur  Sippe  unb  ber  Ölifabet^,  ©räfin  t)on 
S.,  einer  S*»eftcr  bei^  gürftcn  ^rnft,  f efete  fid^  nun 
in  ben  Befift  ber  f^aumburg.  Sfinber.  ©leidweitig 
aber  batte  ftcb^ergoa  ®eorg  bon  Braunfd^meigsSüne: 
bürg,  guf  oige  eined  Bertragd  t)on  1565,  aU  Sebn^ben 
eines  Seild  ber  f(baumburg.  Befi^ungen  (beS  fpä^ 
tem  b^nnot).  Slmted  Sauenau  unb  eineiS  %^it& 
bon  Hameln)  bemäc^tiat  Rubere  Stüdte  ber  ©raf- 
f  (baf  t  n)urben  bon  bem  Sanbarafen  bon  ßeff  ens(S)af[e( 
afo  Sebn^berm  in  Slnfprucp  genommen,  ber  bann 
ben  ®rafen  ^biliPP  bon  ber  ^ippe,  ald  biefer  ftd^ 
mit  einer  bejf .  ^ringeffm  »ermäblte,  bamit  belcbnte. 
2Cucb  ^ö^  ^ürftentum  STOinben  »oUte  fi^  meprere 
3:eile3ueignen,  boc^  »urbe  im  SGßeftfälifÄen  gricbcn 
feftgefteüt,  bafe  ®raf  $^ilipp  bie  $lmter  Stabt^agcn, 
Büaeburg,  ^reniSburg  unb  Wagenburg  nebft  einem 
a:eile  t)on  Sa^fenbagen,  ber  Sanbgraf  »on  fieffens 
^M  bie  ^mter  S.,  ütobenberg  unb  ben  anbem 
Si^eil  bon  Sa^fenbagen  erhalten  foUte.  Beibe  be« 
famen  baburcjp  Sife  unb  Stimme  auf  ber  »eftfäl. 
9lei(bdgrafenbanf.  S)er  lippef(be  Slntdl  bon  S. 
bilbet  bag  gürftentum  Scbaumburg- Sippe  (f.  b.), 
»abrenb  ber  U^  1866  htrbeff.,  fettbem  aber  preu^. 
Hnteil ®raff(baftS. genannt n)urbe.  Bon biefem 
erbielt  bie  morganatif(be  ®  ema^lin  beg  nacbmaliaen 
fiurfürften  ^ebri^  SBilbelm  bon  igeffen  famt  iTin- 
bem  1831  ben  grftfl.  Sitel  «bon  S.»  (f.  ©anau, 
^rftin  bon).  —  2)  ^ie  8timbei94eryfd|aft  S.,  etma 
70  qkm  gro|,  mit  17  Drtf(baften,  im  öergogtum 
9laf[au,  bem  je^igen  preu^.  Sdeg.^Beg.  SBieSbabm, 
koar  einft  reicb^unmittelbar,  batte  aber  nirgenbd  eine 
Stimme.  Sie  geborte  früber  bem  ßaufe  Simburg, 
tam  1279  an  boiS  x>ciu»  (SeiningenOäBefterburg  unb 
tmirbe  1656  bon  ber  ®rAftn  von  i^olgapfel  (f.  b.)  er- 
lauft  unb  auf  berm  £o(bter  @lifa6etb  ^b^rlotte,  ©e« 
mablin  beS  ^rften  Slbolf  bon  !RaffausS)illmburg, 
bererbt.  S)iefeSinie9laffau'Sdbaumburgerlofd^ 
aber  f(bon  mit  ibrem  Stifter,  toorauf  bie  ®raft(baf  ten 
S.  unb  igolgap^el  an  bie  @rbto(bter  (Si^arlotte  über^ 
gingen,  bie  mit  bem  (Jürften  Sebretbt  bon  Slnbalt- 
Berabura  bermd^lt  toar.  So  entftanb  bie  anbalt.  ^e- 
benlinieSlnbalt:  Bernburg  sßobm«6db  aum- 
bürg,  bie  24.  S)eg.  1812  mit  bem  ffürften  grieb* 
r ic^  Subn)ig  ^bolf  im  SRanniSftamm  erlofcb.  ßo^m 
unb  anbere  anbalt  ®üter  fielen  loieber  an  Slnbalt» 
Bcmburg,  bie  ©raff (baf tm  S.  unb  fiolgapf el  bagegcn 
h)urbm  burtb  bie  drbtocbter  $ringeffin  Termine  bon 
Slnbalt  ibrem  ®emabl/  bem  ^rgbergog  Sofepb  bon 
Cfterreicb^  gugebra^t  unb  auf  beren  Sobn,  bm  drg- 
^ergoflStepban,  bererbt,  ber  banacb  ben  Slitel  ^ürft 
bon  S.  füprte  unb  baS  Scblo|  Scpaumburg  (f.  b.) 
neu  aufbaute.  91a(b  beffm  Sobe  (1867)  fielen  bie 
@raff^aftm  an  ben  igergoa  ®eorg  bon  Dlbenburg, 
beffen  ©rogmutter,  $ringeffm  3ba  bon  anbalt,  bte 
jüngere  S(bh)efter  ber  $ringeffin  ßermine  getoefen 
mar.  1887  mürbe  aber  burdp  ein  Urteil  bed  AeicpS* 
geri(btd  biefe  @rbf(baftiSbeftimmung  bed  Srg^enogS 
Stepban  bon  ßfterrei<b  für  nichtig  erfldrt  unb  ^ürft 
(Seorg  Bictor  bon  SBalbedt  mm  recbtmä^igm  Eigen- 
tümer ertldrt.  —  3)  Orafifd|aft  im  (Sr^pergimtum 
ßfterreiib  ob  ber  6nn5,  mit  ber  Stammburg  S.  an 
ber  ^onau  oberhalb  @fferbing  auf  bob^m,  bemal» 
betem  Seifen,  liegt  ie|t  in  3:rümmem.  ^ie  reicfcd» 
unmittelbarm  trafen  bon  S.  beberrfcbtm  bad 
gange  ^onautbal  bon  Sing  bis  $affau.  Sie  jjtarben 
1559  aus ;  feit  1572  gebort  ibr  Befifttum  ben  ®rafen 
(jetzigen  Surften)  bon  ^tarbemberg. 


394 


©c^aumburg  (©c^Iofe)  —  ©d^aumburg^Sippc  (^urftcntum) 


Cdiaitmlbtttg»  l)  6d||(ot  im  Unterla^ntreid  beS 
preug.  Si^eg.'Sej.  ÜBie^baben,  bei  bem  ^orfe  ^ah 
buinftcin,  an  ber  2ai)n,  auf  bctt)albctcin  5Bafalt!cgcl, 
lüurbe  1850 t)om  ^i^ersooStep^an  ton  Cfterreici^ 
bur^  93aumciftcr  SBoo^  (SBic^baben)  in  cnfll^flot. 
6til  neu  gebaut,  ^ie  öXttm  ^eile  be^  f^on  1194 
ema^en  6ctlof}eig  ftamnten  ouS  bem  18. 3a^r^. 
@inft  6i^  ber  1812  audgeftorbenen  dürften  von 
an^alt'64aumburfl ,  fpäter  ©flentum  be«  (Srj^ers 
^ogiS  6tepban,  bann  beiS  ßergogd  ®eora  fiubmig 
t)on  Olbenburg,  gehört  ed  feit  1887  bem  dürften  su 
2Balbe(f  unb  ^^Ptmont  unb  bilbet  mit  ber  ©raf^ 
f(ibaft  ßoljapfel  (f.  b.)  bie  6tanbe«berrf^aft  Sifeaum^ 
bürg  (f.  b.).  ®ei  bem  5)orfe  S3albuinftein  bie  groß- 
artigen 3:rümmer  bed  6(ib(offe«  SBalbuinftein, 
1319  t)on  ($r}bif(i^of  SBalbuin  ton  ^rier  erbaut. 
5  km  entfernt  bad  ^orf  £aurenburg  mit  465  6., 
einem  Silber«  unb  Sleibergwerf,  einer  Silber« 
fc^melg^ütte  fomie  einem  tleinen  S(!blo|  unb  ben 
Krümmern  ber  naffauifc^en  Stammburg  Sauren« 
bürg,  1093  juerft  erto&bnt unb  feit  1643 »erfallen; 
fie  gab  ja^rbunbertelang  bem  öaufe  ben  9flamen,  e^e 
td  ben  ton  Sf?affau  annahm.  3tt>ifc&«w  Saurenburg 
unb  SBalbuinftein  baS  ^orf  ©eilnau  (f.b.).  —  SSgU 
SBoffong,  Scplofe  S.  an  ber  Sa^n,  einft  unb  jefet 
Pie^b.  1895).  —  2)  ffinint  bei  Sc^alfau  (f.  b.)  in 
ä^üringen. 

^Amiitlbitt0,®r&finton,f.6anau;^rftint)on. 

^^aumbut^'-^^ippt,  ein  jum  ^eutfi^en  9teic^e 
gehöriges  j^ürftentum,  bem  gl&d^eninbalt  nacb  ber 
23.,  ber  ^inmo^neraabl  nac^  ber  26.  Sunbe^ftaat, 
umfaßt  ben  »eftl.  äeil  ber  ehemaligen  ©raffc^aft 
S^aumburg,  ber  »on  ben  preuß.  ^rotinjen  ßan« 
noter,  2öcftfalen  unb  bem  prcuß.  3:eile  ber  ©raffdjaft 
Scbaumbur^  umf^loffen  n)irb,  unb  ^at  340,2  qkm. 
^ad  £anb  hegt  am  nörblicbften  3^^g^  bed  SBefer« 
aebirgeg,  bat  im  3^.  \>ai  Stein^uber  üWeer,  im  D.  bie 
Jöücfeberge  unb  im  2B.  ben  Sdfeaumburger  2öalb  jur 
©renje  unb  ift  »on  Sfiatur  bur^  Srud&tbarfeit  be« 
öobeng  fomie  burcfe  SReicbtum  an  öolj  unb  Stein« 
foblen  aui^ge^eicbnet.  3lu(b  bat  e^  gute  ©efunb« 
brunncn,  g.  ©.  bie  ftarfen  Scptoefelb&ber  in  (Silfen 
unb  eineSta^lqueUe  inStabtbagen.  (jBgLbicÄarte: 
Öannotcr,  Scbtegtt)ig«^olftein,  93raun« 
f*»eig  unb  Dlbenburg,  S3b.  8,  S.  790.) 

S.  ^atte  1885:  37204,  1890:  89163,  1895: 
41224  (20693  mftnnL,  20531  rodbl)  6.,  barunter 
40169  etangelifdfce,  639  flat^oliten  unb  3843grae« 
liten.  6aupterh)erbiSqueüen  fmb  Slderbau,  ®am« 
fpinnerei  unb  Seinmeberei  fomie  ber  mit  $reußen 
jemeinfcfcaftli^  betriebene  Stcinfo^lenbau.  3^ 
3. 1893  lamen  auf  Slder«  unb  ©artenlanb  16130, 
liefen  8936,  SBeiben  unb  igutungen  2373,  ^orften 
unb  iDoljungen  7102  ha.  2)ie  druteflAt^e  betrug 
1895  ton  Dtoggen  5175,  SBeijen  2021,  ®erfte  339, 
Äartoffeln  1410,  Safer  2550  unb  SBiefenbeu  3856  ha; 
ber  Ernteertrag  9758  t  Dtoggen,  4267  Söeigen,  613 
©erfte,  17878  5?artoffcln,  5039  feafcr,  12236  Mun« 
telrüben,  5982  ^lee  (igen)  unb  14885  t  Sßiefen^eu. 
2lm  1. 2)es.  1892  »urben  ge}a^lt3075  ^ferbe,  10910 
Stücf  3flinbtie^,  2682  Scfcafe,  19473  S*tt)eine,  6127 
Siegen  unb  1684  93ienenftöcfe.  3m  3. 1893  maren 
beftanben  mit  Saub^olj  5606  ha,  barunter  2966  ha 
Gicben,  mit  5Rabelbolj  1497  ha. 

S.  ift  eine  im  ÜJlann^ftamm  be3  gleicbnamigen 
gaufed  erbliche  äJtonarcbie.  9lac^  ber^erfaffung 
Dom  17.!Rot.l868  befte^t  berSanbtag  audl53)lit« 
gliebem,  ton  benen  2  tom  Surften  ernannt,  je  1 
ton  ber  fflitterfcfcaft,  ber  ©eijtlicfeteit  unb  ben  ter« 


einigten  3unften,  üJlebijinem  unb  ftubierten  Stbul^ 
mÄnnern,  bie  übrigen  10  ton  ben  nicfet  auf aej&blten 
9Ba^lbere(J^tigten  gemAblt  tterben.  Qux  Mabl  ift 
ba«  25.  Seben^iapr  erforberli(b.  3m  ®unbe«rat 
ift  S.  burcb  einen  ^etoümäcbtigten,  im  Bieubdtag 
burcb  einen  Slbgeorbneten  (1895:  ßangerfelbt,  frei- 
finnige  SBereiniaung)  tertreten. 

^ie  iBermaituna  gef^ie^t  burcb  ba^  ORinifte« 
rium,  melcbe^  auci^  Sepn^fammer  ift.  ^ie  ^offamtnei 
fü^rt  bie  SSermaltung  ber  fürftl.  Domänen,  Rinanj« 
reaale,  ^ergtterte  unb  ^orften.  ^ad  ^onftftorium 
beforgt  bie  lut^.  Jtirc^enangelegen^eiten,  moae^en 
bie  Sfleformierten  unter  ber  Oberaufftcbt  bed  ^mi- 
fteriumi^  ju  bem  Spnobalterbanb  ber  ^lieberfdcfe« 
üf^en  ftonföberation  unb  bie  ^at^olüen  ;u  ber 
^Rorbifc^en  uJlifjion  gehören,  mit  beren  $rottfariat 
mr  3«it  ber  S3if(i&of  ton  D^nabrüd  beauftragt  ift 
ä)urcb  bag  ®efefe  tom  31.  S)ej.  1877  ift  bie  Drgani« 
fation  beS  SanbeS  georbneL  ^anacb  ftnb  untere  $er« 
italtung^be^örben  bie  ^Ragiftrate  ber  beiben  Stäbte 
SBüdeburg  unb  Stabtbagen  unb  bie  ^mter  in  9ücf^ 
bürg « SlreniSbura  unb  Stabtbagen » Sagenburg. 

^ie  91  e  (i^  t  d  p  f  l  e  g  e  b)irb  auiSgeübt  burcb  bad  mit 
Dlbenburg  gemeinfd^aftlicbe  Oberlanbedgeric^t  )u 
Olbenburg,  \>a9  Sanbgericbt  ^ücfeburg  (f.  b.)  unb 
2  ^mtdgericj^te.  S)aS  ^ürftentum  trat  1837  bem 
Steuerterein  unb  mit  biefem  1854  bem  3oUtercin 
bei.  3)ai5  fürftL  Sau^  betennt  fidfe  jur  reform.  Äon= 
feffion.  S)ag  gürftentum  ftellt  feine  üRonnfcfeaft  ju 
bem  »eftfal.3äö«tbataiUon  5Rr.7,  »eldje«  inS3üc!^ 
bürg  in  ©amifon  liegt,  ^ie  Ginnal^men  unb 
Slu^gaben  betrugen  1896—97:  931281  3R.,  bap 
unter  87120  3R.  außerorbentli(!be  (Sinna^men  unb 
529483)1.  au6erorbentlic^e  Sludgaben;  bie  Staat^- 
f^ulb  beftebt  in  einer  Slnleibe  tom  3- 18^9  im 
Setrage  ton  360000  3)1.  gu  4  $roi(.,  bie  in  40  Safe- 
ren ju  amortifteren  ift.  Sin  Stelle  bed  lippefcbcn 
e^renfreuge«  (f.  b.)  ift  18.  Sept  1890  ber  fürftl. 
Sc^aumburg«2ippef(i&e  Saugorben  (f.  b.,  Sb.  17)  in 
ticrfllaficn  gejtiftet.  SUfibem« 
ftabt  iftSüdeburg.  5lnSd?u: 
len  befteben  35  ^olföf*ulen, 
brei  böbere  93ürgerf(bulfn, 
eine  bi^be^e  SlAbcbenfcbulf, 
ein  Sd^ulle^rerfemtnar  unb 
bad  ©tmnarmm  Slbolftnum 
in  ©üdfeburp.  S)a8  SÖap^ 
pen  ^at  em  filbeme^,  in 
brei  Xeile  jerf  tfenittene«  9lei|el« 
blatt  in  rotem  gelbe  um  einen 
jilbemen  Sc^Ub  mit  ber  roten 
iRofe  (Sippe),  in  bem  brei  W= 
beme  SUdgel  mit  ben  Spieen 
fleden.  2)ie  Sanbedfarben  finb  2Bei6«dtot-^I<iu. 
®efc^i<!bte.  S)ieSinie6(i&aumburg  oberaucb 
Süd eburg  bed  Saufed  Sippe  (f.  b.)  mürbe  tcn 
beg  ©rafen  Simon  VL  jüngftem  Sol?ne  $tilipP 
gefKftet,  ber  1613  al^Slpanage  bie  ämter  Sipperobe 
unb  Sllterbiffen  erhielt  unb  ton  feiner  Siim\itx 
@lifabet^,  ber  ®ema^lin  bed  legten  trafen  ®tm 
Sermann  ton  Sd^aumburg ,  1640  xum  ©rben  ber 
®raff*aft  Scj^aumburg  (f.b.)  eingefejit  mürbe,  ton 
ber  er  aber  nur  bie  Ämter  Stabtbagen,  Sücfeburg, 
Slren^burg  unb  Sagenburg  ton  Seffen«  (Gaffel  }u 
Setrtt  erhielt.  Qt  führte  1668  bo«  (Srftgcburt^tt*t 
in  feinem  Saufe  ein  unb  ftarb  1681.  3tm  folgte 
feinaltefterSobngriebri(b6^riftian,geft.l728, 

mabtenb  ber  jmeite,  W^^^P  ®nift,  ba«  ?lmt  «Iw 
biff en  al«  2lpanage  erhielt  unb  bie  Sinie  aiterbilfen 


©cl^aumBurg*Si|)pc  (aBil^dm  griebrid^  (Sxn%  @raf  ju)  —  ©d^umnjcinc       395 


fttftete.  Site  1709  bic  Ii^)pif*e  Sinic  Srafe  etlof*, 
bemÄcibtiote  ficft  ber  ®raf  »on  Sippe  bcr  ßrbfAaft, 
imb  erft  eJriebridb  S^tiftionS  ©o^n  «nb  ^lacbfolger, 
91 1  br  c  *  t  SB  0  If  Q  an  0  (0c|t.  1748),  !am  1748  in  ben 
Seri^  von  Slomberg  unb  @cbieber.  ^lit  bent  ate 
f^elbberr  berflbmten  @^rafen  SBil^elm  (f.  b.)  erlofd^ 
1777  bie  Ältere  Sinie  SBüdebur^  im  ÜRann^ftamm 
unb  berSeftk  ging  auf  bie  StnieS(lt)erbi{fen 
über.  3n  biefer  »at  bem  ©tifter  1728  beffen  ©o^n 
5riebri(ib  ^i^njt  flcfolgt,  ber  1749  gu  ©unftenfeis 
ned  Sobne«  $?^iüpp  (Srnft  loerjicbtete.  Stuf  biefen, 
ber  ftcb  ®raf  t)on  ©(baumbura«  Sippe  ^iBücteburg 
nannte,  foCßte  1787  fein  ©obn  gürft  ® eorg  ©iU 
b  e Im  (f .  b.)  }u  ©.,  )un&(bft  unter  ber  $ormunbf(baft 
feiner  uRutter,  ber  1807  bem  9lb^nbunbe  beitrat  unb 
itd)  imter  jAweißenber  ^uftimmunfi  granfreüS  ben 
ä:itel  ^rft  (prince)  beilegte.  @r  oerlie^  bem  Sanbe 
15.  3an.  1816  eine  SBerfaffung,  bie  auf  einer  San- 
bedoertretung  bur(b  bie  älitterfc^aft,  bie  ©täbte 
unb  bie  SBauem  in  einer  llommer  mit  aef (i^loffenen 
©ilungen  beruhte.  9Bi(bti0  marb  ber  Sanbtag  oon 
1818,  auf  »elcbem  baiJ  Ämang«  unb  ©teuertoefen 
aeregelt  würbe,  ^er  f^üi^t  übemabm  bie  auf  ber 
Sanbedtaffe  ru^enben  ©cpulben  im  ^Betrage  t)on 
106000  S:^rn.  unb  erlnelt  bagegen  bie  ettoa  gleicb 
Diel  betragenben  gorberungen  biefer  ^a{fe  über« 
n)iefen,  fo  ba^  bad  Sanb  auf  fol^e  SBeife  fcbulben^ 
frei  mürbe.  1848  tDurben  t)erfcbiebene  toefentlicbe 
feeranberungen  ber  Söerfaffung  mit  bem  Sanbtage 
vereinbart.  %uf  ®eorg  äÖil^elm  folgte  in  ber  Plegie« 
rung  21.  3flot).  1860  fän  ©o^  ^ürfk  «bolf  (f.  b.). 
1866  entf(bieb  fic^  ©.  14.  ^juni  für  ben  öften.  TOo* 
bilifteruniäantrag  unb  f(bicfte  fein  3:ruppenfontins 
gent  auf  SunbeSbefe^l  nac^  Wtami,  trat  aoer29.  ^ni 
aus  bem  Sunbe  aud  unb  f(blo^  fi^  18.  Slug.  bem 
5Bünbni3t)ertrage  mit  ^reu^en  unb  fomit  bem  3llorbs 
beutf(i&en  ©unbe,  1871  bem  S)eutf(ben  Striche  an. 
Sngmtfcben  tourbe  mit  einem  fonftituierenben  Sanb« 
tage  bad  SonbeiSoerfaffungSgefe^  t)om  17.!Roo.  1868 
(f.  oben)  tjereinbart.  3«  ermäbncn  ift  bie  @infübrung 
t)on  ©tempelmarfen  (1870),  biejemge  einer  Qmmo» 
biliar  *3leucn)erfi(berung3gefellf(baft  (1871),  einer 
llaffifijierten  (Sinfommenfteuer  (1871),  femer  ein 
®efe|  über  ben  fürftl.  ©iöilftanböbienft  (1872)  f ott)ie 
ein  foli^ed  über  Sßermeffung  unb  ftataftrierung  bed 
Sanbe«  (1873).  (Sin  Ocfeft  öom  20.  5lug.  1884  re« 
gelte  ben  (Srunbertoerb  unb  bie  bingli^e  ^elaftung 
ber  ©runbftüde,  unb  enbli(^  brachten  Dier  ©efe^e 
t)om20.3an.  1885  bem  Sanbe  eine  ©ctocrbe«,  ©runbs 
unb  (9eb&ttbe|teuer  f oioie  eine  Umgeftaltung  ber  feit 
1871  beftebenben  Ilaffifijiertett  ©inlommcnfteuer. 
S)em  fjürften  »bolf  (geft.  8.  Tlai  1893)  folgte  bejf en 
©obn  gürft  ® eora  (f.  b.)  in  ber  Äeoierung. 

^^mimfmt^'iippe,  SBil^elm  ^ebricb  @mft, 
©rafju,  f.SBilbelm. 

9dianmfmt^*2ippi^äie  fotibs  unb  fotft> 
mlttfdpoftlidpe  »etnf^geitoffeitfc^aft  gu 
6tab tragen,  f.  Sanb^  unb  gorfttoirtfcbaftlid^e 
93erufSgenoffenf(baftcn. 

eÄmmicif  abe^  f.  ©^aumgirpe. 

9Ammüip9,  f.  ®ip$. 

^^mmfalf,  im  de^fteinbolomit  oorfommenbe 
»eneibUibe  SBaffen,  bie  au«  reinem  foblenfaurem 
Halt  (3lragonit)  befteben,  fld^  aber  ate  ein  Ummanb« 
luna«probuft  t)on  fcbrrefelfaurem  Äalf  (®ip«)  er« 
meifen.  Slnbererfeit«  »erben  aber  auc^  ate  ©. 
eigentliche  urfprünglicbe  fialtfteine  begei^net,  bie 
mit  fdbmuftigsaelbli^en  ober  rötlid^en  garben  in  ber 
untern  Abteilung  ber  ÜRufcbelfaltformation  auf« 


treten  unb  ftci&  bur*  fcinporöf e  ©truftur  auÄ jei(bnen. 
2)iefer  leltere  ©.  liefert  treff [itben  ©auftein. 

^^mtmttmU,  $flan3engattung,f.  Cardamine. 

^AtmmSMAt,  f.  SRebaiUe. 

Se^ttttntloetite  ober  mouffierenbe  SBeine, 
(Sbampagner,  bur(b  befonbere  öe^anblung  be« 
rcitete  Jtedumenbe  SBeine ,  im  (Segenfafe  ju  ben 
ftitten  ^meinen,  mogu  auc^  ber  ftille  gibampagner 
(f.  b.)  gehört.  (©.  au*  ©eft.)  2)ie  ©erftellung  ber  ©. 
gefcbiejit  na<b  »erfcbiebenen  2)ietboben.  2lu|er  bet 
frang.  Driginalmet^obe  au«  ber  g^bampagne  »erben 
beute  namentlicb  J»ei  anbcre  ioerfteUung«tt>eifen 
benult:  1)  ©ereitung  »on  ©cbaummein  burd^  (Sim 
preffung  t)on  Äoblenfdure.  2)  ^ie  SSerfabren  t)on 
S.  Sounav  &  (5.  SWaumend,  8.  SRouffeau,  ©arpen^, 
Äbnig,  (Saut^er,  SBalfanb.  ©ei  ber  ßerfteüung 
nacb  bcr  franj.  Driginalmetbobe  trifft  man  eine 
forgfdltige  2lu«tt)abl  ber  3:raubenforten  (f^ftaner 
©urgunber,  frj.  Plant  dor6;  9Jlüllertraube ,  frj. 
Fineaa  Meunier;  Gros  Pinot  blanc  Chardonay; 
Petit  Pinot  blanc  [meifee  (S^ampagnertraube  ober 
Epinette]).  S)er  robe  3Bein  (brut)  ijt  ^erb  unb 
utderarm,  be«^alb  mirb  ber  oon  ber  Leiter  flie^enbe 
aJloft  naib  ber  ©drung  niemate  rein  »erroenbet, 
fonbern  e«  »erben  bie  t)erf(biebenen  Sungmeine 
miteinanber  »erftocben.  S)a«  ..3}crfte<ben  (Recou- 
page)  bient  baju,  bie  »erfcl^iebchen  Sagen  (crus)  im 
ricbtigen  ©er^ältni«  (cuvee)  für  bic  gabrifation  ju 
benutzen.  3n  ber  Spampagne  koerben  getoöbnlub 
uier  ^nftel  SBein  uon  blauroter  ^arbe  an^  bem 
©afte  ber  blauen  2:rauben  unb  ein  fünftel  SBein 
au«  meinen  3:rauben  gemifcbt.  ^er  blaurote  SBein 
giebt  ben  »einigen  @runb .  üJlilbe  unb  SRunbung, 
ber  toeifee  S)elifatcffe  unb  5rif(be.  Oft  »irb  au% 
aleic^  ^tmx\&ittx  ätebfaft  angebaut  unb  geteltert. 
äüe  SO^ifcbungen  merben  auf  ben  3uclergeb<ut  unter? 
fud^t  unb  gefc^önt.  ^aq  t)ier  3Bo(ben  ift  bie 
aHifc^ung  floWenreif.  ^n  bicfcm  ©tabium  untere 
fdjeibct  ber  SÖein  fxd)  nicbt  »on  ben  gemöbnlit^cn 
Sungioeinen.  Um  i^m  bie  eigenfd^aft  ber  ©.  ju 
geben,  mu^  eine  neue  ®drung  erregt,  sugleicb  aber 
ba«  ^tioeic^en  ber  babci  gebilbeten  fioblenfdurc 
t>erbinbert  toerben.  S)a  aber  in  bem  loergorenen 
SBein  tein  gdrung«fdbifle«  SRaterial  mebr  entbalten 
ift,  f  0  mu^  man,  um  neue  ®drung  einzuleiten,  3u(!er 
jufelicn.  ©eoor  man  ben  3ufafe  ton  3wdcT  mac^t, 
erfolgt  ba«  Hbfüllen  auf  giafcben  (Tirage).  S)icfe 
jjlafdpen  »erben  mit  bem  6al«  nacb  unten,  fpdter 
in  bori}ontaler  Sage  auf  ©teUagen  in  großen  Keaer« 
gemelben  aufgefcbtc^tet.  Tlxi  6ilfe  be«  ©Iplobno« 
meter«  (eine«  ©acc^arimeter«)  mu^  vor  ber  Füllung 
in  glafc^en  ganj  genau  bie  im  SBein  entbaltene 
3udermenge  beftimmt  »erben.  6rf^eint  biefe« 
Quantum  nicbt  mreicbenb,  fo  »irb  ein  genau  be? 
red^neter  ^rosentf  a|  fianbi«mtfer  hinzugefügt.  3kan 
I5ft  baber  in  je  100  1  SBetn  2,5  bi«  3  kg  beften 
»ei^en  ungeblduten  SRobtjucfcrfanbi«  (^ej^cl).  3)ic 
gebilbete  JRo^lenfdure  bleibt,  ba  ^xt  ntcbt  ent? 
»eichen  !ann,  im  SBein  gel5ft  ^acb  beenbeter 
®drung  fldrt  ficb  ber  SBein,  inbem  bie  ^efe  ficb  in 
ber  glafd^e  abfd^eibet.  ^a  ber  Sb^mpagner  in 
ber  Slafd^e,  in  ber  er  entftanben  ift,  in  ben  fianbel 
fommt,  fo  mu|  bie  $efe  bi«  auf  bie  lefete  ©pur 
burcb  eine  lang»ierige  Operation  entfernt  »erben; 
)u  btefem  ©epufe  »erben  bie  einzelnen  gflafc^en 
unter  geringem  S^ütteln  \6)toadi  geneigt,  fo  ba^  ber 
dal«  et»a«  ab»drt«  gencbtet  ift.  dierburcb  f(biebt 
fid^  bie  ßefe  gegen  ben  ßal«  (^in.  3flacb  12—14  Za^ 
gen  »irb  ba«felbe  »ieber^olt,  aber  ber  glafc^e  eine 


396 


@cl^aumn)eine 


jenoolS  ftdrfere  9lei0unQ  oegeben.  3)ied  iDitb  fo 
lange  fottgefel^t,  bis  bte  ^r^j^en  enblid^  auf  bem 
Äü^)f  fte^en  unb  bte  6efe  unmittelbar  auj  bem  florf 
liegt,  kDd^tenb  ber  ^ein  t)5(UQ  blan!  ift  Skinn 
ecfotgt  bie  eigentUcbe  ^^tigmacpun^.  3^be  ^la^e 
mirb  n}ieber  geöffnet  (baiS  besorgteren)  unb  bie 
iDcfe  entfernt.  S)iefeS  ^egorgteren  erforbert  gro^e, 
burcb  lange  übuitg  em)orbene  @efcbidElicb(eit.  hier- 
auf erfolgt  bad  Sofieren.  S)er  in  ben  ^af(^en 
befinblicl^e  SBein  ift  flar  unb  bat  bie  ridbtige  Itoplen- 
fäuremenge,  allein  t^  fe^lt  nocb  ber  fog.  Siqueur, 
einSufaS  öon  einer  Söfung  »on  reinem  äto^rjudcrs 
f anbiS  in  beftem  S^ampagnermein  ober  (^ognac,  ber 
ibm  feinen  Jü^en  unb  liebli(ben  ©efd^mad  erteilt 
unb  t)on  »eiAem  jebe  glafcbe  öon  800  ccm  Sti^alt 
eine  genau  beftimmte  ^oftS  einjpfangt,  erf orberlicjpen 
%aM  aucb  eine  ^drbung.  9ca(b  ber  3)orterun9, 
bie  burc^  eigenartige  ^parate  gefc^iebt,  folgt  bte 
Scblie^ung  ber  ^lafcben5ffnung  mittete  etneS  ge^ 
preßten  Sorte,  ber  mit  @ifenbra^)t  unb  99inbfaben 
befeftigt  mirb.  ^iefe  Operation  toirb  gicellieren 
genannt  6at  ber  pfropfen  ni<bt  bie  richtige  6tels 
hing,  fo  ld|t  er  nic^t  feiten  ®ad  ^ifd^enb  enttt)eicben 
unb  ed  erfolgt  fpäter  fein  ftnaU.  Sie  le^te  ^u^ftat^ 
tung  (baiS  Soiffieren)  empfangen  bie  glaftben 
bur^  Umfleiben  bei»  $fropfeni8  unb  ttd  ßalfeS 
mit  Stanniol,  Sad  ober  üftetallfapfeln  unb  Sluf« 
Heben  ber  Stilette.  3ur  ^euguna  eineS  äRouffeu; 
t)on  1  ^tmofpbäre  fmb  456  g  ^opri^^^^^  erforber? 
lieb.  Um  nun  für  jebeS  anbere  3]>loui)eu;  bie  nötige 
SWenge  3u(!er  ju  beregnen,  fo  ^at  man  nur  nötig, 
bie  »erlangte  in  Sltmofp^dren  auSgebrücfte  ©tdrfe 
bed  äRoufieujr  mit  4,56  m  multiplizieren.  S)er  S)ru(! 
in  einer  ^bam^^adnernafcbe  beträgt  bei  Srdmant 
(f.  unten)  big  4  5ltmofpbÄren,  bei  3RouJfeuy  4— 4*/», 
bei  ©ranbsSWouffcuy  4*/»— ö  Sltmofppdren;  bei  7 
unb  8  SltmofpbÄren  fprinaen  bie  glatten.  S)ie  ge-- 
naue  $luiSre(^nung  beS  Bu(ierbebarfiS  ift  beiSbalb 
wichtig,  um  ben  Srucb  ber  Slafd^en  fobiel  aU  mög= 
li(b  iVL  t)erminbern;  beim  Sdren  fpringen  im  nor- 
malen gade  bur(bf(i^nittlic^  4  $ros.  aQer  glafc^en. 
^er  ecbte  ^^ampagner  mouffeui  ift  ein 
feuriger,  leichter,  du^etft  angenel^mer  &ü|h)ein  mit 
grobem  ©e^alt  an  Ao^lenfdure.  9Ran  unterfcbeibet 
nadp  bem  letztem  brei  Sorten:  Sr^mant,  bie  leitb« 
tefte,  mebr  diabm  aU  Schaum  enttoidelnb;  bann 
SRouffeujr  unb  ®ranb>9Rouffeu;.  Slu^erbem 
giebt  man  bem  ^b^mpagner  nocb  befonbere  Se^ 
seicbnungen,  öfterd  auc^  nac^  bergarbe,  für  bie 
man  gegentt^drtig  ®elb  ober  leicbteS  9^ofa  md^lt. 
2)ie  iBereitung  beS  SbAntpagnerd  befdbdftigt  eine 
groge  Slnjabl  t)on  @ef(bdftd^dufem  in  @tdbten  n)ie 
a^,  Slüenap,  ßramant,  Dacr,  8e  SMeÄnitfur^Dger, 
S)u9  SMagenta,  SDlareuils)urs2lp,  ©umi^e«,  6aut* 
üiller«,  epemaiöf  6t.  Sliterrp,  SRarfillp,  öermon^ 
mQe,  äieimiS,  6tüerp,  Sersp,  iBerjenaü,  aRaillp, 
2ube«,  ©bißnp,  ffliUp,  S3omp,  St.  »a«le,  Äubonnap, 
ober  auf  ben  bügeln  üon  9teimd  unb  6t.  ^lemp  unb 
fübli(b  bon  ber  (Söte  b'Sloiae.  Unter  bief en  Orten  fmb 
einige  fe^r  befannt,  fo  j.  ©.  6iQerij,  bejfen  Jlame 
früher  allgemein  pr  ^ejeicl^nung  \>t9  S^ampaanerd 
biente;  ed  ift  ein  Sc^lo^  unb  gel^ört  bem  Saufe 
Slacquefon  &  %x\d.  Um  linfen  SHameufer  baiS  be« 
rübmte6cblo^  t)on  ^eube-^icQuöt,  felige^n^aber 
SBBerld  &  ©o.  3n  ßpernap  an  ber  aRame  ift  ber  ßaupt» 
fabritplaft  für  ben  (S^ampagnertoein  aud  $lu^n)ein 
(vins  de  la  nvi^re),jum  Unterfcbieb  bon  bem  auiS 
ber  Umgegenb  bon  9teimd  <m^  ©ebirg^toein  (vins 
de  la  montagne).  ^n  6^dlond«fursÜRame,  ^idjt 


am  SBa^n^ofe.  liegen  bie  ^^ampagnerfeller  bet 
^rma  Sacquefon  &3HÖ,  bie  gegen  4aflitt.gla: 
mm  enthalten.  9lur  menige  Suiarten  fübren  ben 
Flamen  ber  feftigen  ©ejiber;  fo  fmb  3.  SB.  bie  9Ra^ 
fen  91.  ß.  6c^neiber,  SteimiS  bom  ßoufe  £ouil 
SRöberer,  ^eibfiecf  &  ^0,  bom  ßaufe  9BaD>baiun, 
Sülleng  &  ©oulben  erworben  Sorben,  golgenbe 
beutfcbe  Flamen  ftnben  ficJb  unter  ben  fran^.  (Sbam^ 
pagnerfabrifanten  ober  SWarfen:  Scblumpe.  fto(b, 
Öigniger,  iffidcbter,  SRöberer,  Slbelc,  6(b»ebCT, 
Scbneiber,  »umiüer,  SBerW  (früber  9Beber),  fiopf, 
^eu|,  ©elbermann,  Sodinger,  $fungft,  Seibfied, 
ßrug,  äOalbbaum,  ^umm,  fiur^,  ^ladf,  Sucbarb; 
iBolt,  $iper,  Aunfelmann,  ^eibelberger.  ftnbete 
loeltbefannte  girmen  fmb  no^  ^iquot^^euoe  unb 
eug^ne  (Slicquot  (3n<)aber  ©^arle«  93enoit,  be  S5c«= 
lub  &  6^0.)  in  dleimg;  ^c  be  SJ^ontebello,  i&\^acQ^t 
fon,  €banoine,  äJloet  &  (^anbon,  gouc^er,  Ser^ 
gent  u.  f.  to. 

^ie  SBirhm^  ift  in  $e}ug  auf  ben  menfti^li^en 
Organii^mud  eine  fe^r  anregenbe,  belebenbe,  auf- 
beitembe,  n)ie  fte  fein  anbered  ©etrdnf  du6ert;  bie 
SBirfung  tritt  in  funer  3^it  txn  unb  t>erf(btDinbet 
auc^  balb  »ieber.  ^er  ^bampagner  mirb  babet 
nic^t  nur  al^  bie  ftrone  bed  äBeingenuff ed  betracbtet, 
fonbem  leiftet  au^  S)ienfte  aU  bidtetifcbeS  SWittcl. 
@r  mu|,  um  )u  t)oUer  ^irff amfeit  ju  gelangen,  falt 
octrunfen  »erben,  frappiert,  b.  b-  in  @i«  gefftb^. 
$)ie  ^bampa^nergldfer  ftnb  entmeber  fe^  l^ocb  unb 
fpiWcgelförmig  ober  fe^r  niebrig,  ffa^fdjalenförmig. 

S)er  moufperenbe  (Sbampagner  ift  erft  in  ber  9leu= 
uit  in  ben  Shreid  ber  SQBeine  eingetreten.  Sor  bet 
älntt)enbung  ber  fiorfe  alg  8erjcblu|mittel  mx 
feine  Sfabrifation  unmöglich  unb  biefe  f od  bon  ^om 
$erignon,  $ater«fiedermeifterd  ber  Xbtet  bonöaut- 
SSider«,  herrühren,  ber  »on  1670  bi«  1715  gdebt 
baben  f od.  dum  erftenmal  öffentlicb  ermd^nt  toutbe 
ber  Sbampagner  1718  mit  bem  ^merfen,  ba6  er 
iefet  fett  20  Sauren  befannt  fei;  er  befara  baS  $rd^ 
bifat  «p^tillant»  unb  bie  SBoltdnamen  «pfropfen- 
treiber»  ober  tt^eufel^n)ein».  3)amaU  b^^lt  man 
feine  SSereitung  für  Saubertoerf  unb  glaubte,  ba| 
(Se^immittel  ba^u  not^enbig  mdren.  ^laii  ber 
^rooin}  C^bcimpagne  beS  alten  ^^ranfreicbd  erbtetten 
bie  6.  bur(b  bie  Ariege  bon  1793  bis  1815,  mdbrenb 
»elc^er  3cit  oft  frembe  öcere  in  ber  C^ampognc 
ftanben,  von  ben  §remben  ben  Flamen  ^^ampa^ner, 
ber  ficb  f  pdter  bann  über  bie  gange  SBelt  verbreitete. 

3n  S)eutfc^lanb  begann  bie  ^Bereitung  ber  6.  ju^ 
erft  in  Solingen  am  sRedar  (fte^ler  &  ©eorgi)  unb 
in  ßeilbronn  (3^11«  &  6tau(b),  ettoo«  fpdter  in 
Unterfranfen  (SBüriburg)  1830,  an  ber  SWofel  1834. 
Wtan  benult  qkxm  beute  bie  fiotbringer  äBeine  unb 
aucb  ein  Semif^  bon  blauen  ^urgunbertrauben 
mit  SflieiSling.  (^i  ejpiftieren  gegenmArtig  Diele 
^abrifen  in  ^eutfcblanb  für  ^Bereitung  von  beut' 
f^em  6(baumn)ein,  |.  9.  m  ßocbbetm  a.  9R.  (^ur« 
geff  &  do.,  Sucbd  &  fßemm):  in  ^Ituide  ORatbeul 
äRüder);  in  aWaing  (^ang  Äupferberg);  in  m^- 
baben  ((SÄJfeda);  in  Sobleng  (flortfl-  in  Senftem 
berg;  in  ©rünberg;  «9leu^aud»  bei  Staumburg;  in 
Srebburg  a.  b.  Unftrut  («lofe  &  görfter)  u.  0.  Mt 
biefe  ^abrifen  arbeiten  nacb  ber  frang.  SRet^obe. 
Slu^er  ben  oben  em)dbnten  SBerfal^ren  ift  noi  gu 
nennen  ba«  Oiei^^lenfcpe  ®drt)erfa^ren.  Qn  ber 
2Ba(benbeimer  gabrif  (®ro|bergogtumSeffen)  »er» 
ben  tdglidb  über  6000  ^af(ben  nacb  9ieiblen  bar* 
geftedt.  ^ie  ©drung  oerlduft  obne  ^efenobfak 
unb  bad  S)egorgieren  fddt  »eg.    S)ie  bur*  öin? 


©c^aumjirpc  —  ©d^cüoli 


397 


)>uni)>en  x>t>n  fto(len(Aure  ober  burc^  ?[mptdgntes 
Tung  t)on  fiüfftdet  fioblenf&ure  bataefteuten  [cqClu* 
menbeti  äBeine  untetf  treiben  {tdb  in  iptem  ©efcpmad 
f  e^  Y)on  ben  etaenttic^en  6.  3m  aUaemeinen  gilt 
bet  beutfc^e  Sd^aumtDein  bem  fraitiöftfd^en  gegen« 
über  alÄ  minbenoertig.  gür  biete  ©orten  mag  bie« 
xid^tig  fein.  S)ad  bor^anbene  äiorurteil  ber(angt 
aber  audb  ^x  bie  beften  beut{6en  Sorten  einen 
biQigen  $retjS  unb  stoingt  bie  ^obrifanten,  auf  eine 
billigere  ^erfteUung  99ebadbt  j[u  nehmen. 

3n  benßanbet  gelangt  ber  d^ampogner  in  fl5rben 
öcrpadt.  3)ie  $robultion  ^at  fid^  in  ber  legten  3«t 
fe^r  gehoben,  ijranireid^  berbrauc^te  }.  93. 1892/93 
cm  £anbe  felbft  4^  TixlL  glafd^en  unb  eskortierte 
16,6  ma.  glaf^en.  %ax  1896  toirb  ber  aBert  ber 
efl>ortierten  S.  ju  93,7  SWitt.  gr8.  angegeben. 
®eutf(blanb  fül^rtel896:  23254  S)oppe(centner  ein 
unb  eppoxtinie  im  felben  l^a^re  18203  Goppel« 
centner  (1  glaf  d^e  Sc^aummetn  toiegt  mit  ®iaS  etma 
1^  kg).  Sfi^  1896  erreichte  bie  t>tut\ä)t  (Sinfu^r  ben 
aöert  bon  5,a  SWiO.  Tl.,  bie  SluÄfu^r  2,i  SBiU.  SW. 
3n  bem  3«traum  oon  1859  big  1892  ftnb  in  grant 
rei(b  na^bem  Sludlanbe  493121430  glafc^en  unb 
naäf  bem  Snnem  bon  granlreic^  99 159  280§laf  cfeen 
im  ^erfenbung  gelangt. 

Sgl  Joamm,  ^ai  SBcinbuc!^  (3.  SlufL  bearb.  oon 
58abo,  ft)§.  1886);  bon  Sftegncr,  5)ie  Bereitung  ber 
6.  (^ien  1879);  SRaumen^,  Traitö  thöorique  et 

Sratiqne  du  travail  des  vins  (4.  Slufl.,  $ar.  1892) ; 
[ntonio  bal  $ia},  ^ie  6i^ampagnetfabri!ation 
(SBien  1892);  ®re|(er,  Einleitung  mx  Slnfertigung 
mouffiercnber  OetrAnte  mittele  fetbftcnttoioelter 
ober  flüfrtger  fto^lenfAure  (3.  Slufl.,  ^aUe  1891); 
3alüobnb,  ©einbau  imb  flellertoirtfcibaft  in  granf= 
rei*  (3nn«br.  1894). 

9ä^mm^lxpt  (Aphrophora  spnmaria  L.,  f.  Za- 
fei:  SnfettenlV,  gig.6),©d^aumcitabe,eine 
auf  ä&iefen  gemeine,  5—6  mm  lange  fileinjirpe  von 
)}erdnberltc6er,  balb  brdunli(^er,  balb  grünlicher 
gdrbung.   3)ie  Saroen  erzeugen  ben  fog.  Rüdudi- 

ZtbmMtnni^f  f.  Pfennig.        [fpeicfeel  (f.  b.). 

^mm,  9Bort  aud  ber  ©prac^e  ber  ©nabelt, 
im  Often  bon  SlfriCa,  bem  $ataDer  (f.  b.)  im  äBeften 
entfpre<i^enb,  getoö^nlic^  fooiel  toie  ^er^anblung, 
Beratung  ber  JD&uptlinge  entn^eber  unter  ftd^  ober 
mit  ^remben;  bann  au$  fobiel  loie  Slngelegen^eit, 

ZtbüuWtt,  f.  gacabe.         [©treit  unb  firieg. 

C(9imftiiel^  im  mettem  Sinne  ^rama  (f.  b.)  über- 
^aiU't,  im  engem  eine  SRittelgattung  bed  ^ramad, 
bie ,  emfte  unb  tragif ^  Itonflüte  berfb^fnlici^  ab« 
f^lie^enb,  att^ifc^en  3:rag5bie  unb  fiombbie  fte^t. 

9iban[pitl€tbtMaü,  f.  QavopU  unb  ©taatd- 

eAMftiiel4att^,  f.  X^^eater.  [altionen. 

Zt^anfpitlfunfk,  bie  fiunft  ber  t^eatralif(^en 
^orfteQung.  ©ie  ift  bie  notkoenbige  Srgftnmna  unb 
SoQenbung  ber  bramat.  ^ic^tung.  ^ie  S)i(9tung 
idjüxt^t  ft(^  in  bie  ©renu  ber  innem  SBorfteüung  ein 
unb  arbeitet  nur  für  bie  $^antafte,  toAbrenb  ber  ooUe 
Umfang  ber  ftunft  unb  bed  fünftlerifc^en  ©enuffed 
verlangt,  ba^  bie  innere  SBirllic^feit  in  fmnlid^  ftd^t^ 
unb  ^broore  SBergegentodrtigung  überae^e,  ba^  bad 
^^antaftebilb  }ur  S^at  n)erbe  burd^  Slftion  unb  S)es 
llamation.  2)a^er  ift  bie  ©.  nid^t  blo^  reprobuftioe, 
fonbem  probuftibe  ^nfi.  S)er  ed^te  ©c^aufpieler 
bringt  }u  ben  bom  ^ic^ter  auiSgefpro^enen  ^t- 
bauten  unb  Seibenfd^aften  auc^  ttrocS  n)efentlic6 
9leue)S,  bie  eigene  $erf5nli(!^f eit  ^iefe  f ann  er  aud- 
bilben,  Idutem,  aber  nic^t  übertoinben  unb  bem 
$()antaftebtlbe  bed  ^i(!^teri8  in  allen  Sebingungen 


bbOia  gemd^  geftalten.  ©eine  Jhmft  befielt  barin, 
ben  %bftanb  ^mifc^en  bem  S)arfte(lungdmaterial 
(feiner  eigenen  Sßerfönlic^feit)  unb  bem  barjufteüen« 
ben  ^beol  (ber  ©eftalt  bed  S)id^terd)  m&gttt^ft  aud« 
}uglet(^en.  3n  EluffaJJung  unb  SBiebergabe  foll  er 
\XQ  ber  Wolle  fo  anfcpmiegen,  bafe  ber  3uf*aucr 
mit  ber  iHoQe  beren  ^rdger  oermad^fen  unb  bie 
@eftalt  ber  5S)ic^tung  felbft  in  fe^en  glaube,  ^ie 
Sllten  erleidfeterten  bem  Sc^aufpieler  biefe  Cbjef» 
tibitdt  burc^  tbpifc^e  SRaSten,  bie  neuere  eyorbe« 
rung  fc^drferer  ©^arafteriftif  unb  3wbioibualifie» 
rung  verlangt  lebenbige  SWimif .  S)eflamation  (f.  b.) 
unb  aRimif  (f.  b.)  fmb  bie  ßauptmittel  ber  neuem 
©.  —  SBgl.  X^ümagel,  3^eorie  ber  6.  (fieibclb. 
1836);  SHötf^er,  3)ieÄunft  ber  bramat.  S)arfteUung 
(2.  ÄufL,  93erl.  1884). 

©efd^ic^tlic^eiS.  3n  ber  ©.  fpiegeln  ftd^  auc^ 
alle  ©tiltoanblungen  bei^  ^amad,  mm  teil  nod^ 
f Adrfer  al«  im  ^rama  felbft.  3)em  äBefen  beg  an* 
titen  ^ramad  aemd^  n>ar  bie  ©.  ber  Sllten  burc^aud 

(laftifc^;  SRadte  unb  ftot^um  be^inberten  bie^ei» 
eit  ber  ^nbibibuaUtdt,  ber  ©c^aufbieler  mar  laum 
me^r  aB  eine  lebenbiae  ©tatue.  SBBie  bie  gefamte 
mobeme  jhmft  jum  ©parafteriftifc^en  unb  gnbibi* 
bueUen  neigt,  fo  i(t  aud^  in  ber  ©.  allei^  portrdt^ 
artiger,  b^bftognomifd^  burc^gebilbeter.  SlQein  aud^ 
innerhalb  btefer  (Srenjen  finbet  ftd^  berfelbe  ©egen^ 
f a|  Jtt)if(^m  roman.  unb  german.  SJöltem,  loie  in  ber 
2)icptung.  iBei  Italienern  unb  t^an^ofen  jeigt  ftd^ 
in  ber  ^o^en  Sragöbie  nod^  immer  etmad  betrage« 
ned,  Äecitierenbeg  im  Vortrage,  )plaftifc^e  ©emeffen» 
beit  im  ©piel,  in  neuefter  3eit  fretlidp  audb  oiel  grelle 
aRanieriert^eit  S)ie  englifc^e  ©.  jur  3«it  ©yafe« 
fbearei^  tmg  offenbar  ganj  mie  bie  S)ramen  btefed 
3)i4tcr3  einen  inbioibualifierenben  3ug.  9Wit  bem 
fran).  ^ama  koar  in  ^eutfc^lanb  aud^  bie  franjb^ 
nfdfee  ©.einaebrungen.  ßf^of  ftürjtc  fie  mit  feinem 
bringen  auf  grb^ere  9laturkoa(^r^eit,  n)d^renb  gleid^< 

Stig  Seffmg  ^jrattifdfc  unb  tl^eoretifq  benfelben  Um» 
»ung  im  ^ama  boüjog.  S)m  ßb^epunft  ber 
©c^ulebegeic^nete  g.a.©dbrbber(f.b.).  S)en  blatten 
9kturaliSmuiS ,  ber  ftd^  }um  Zeil  jd^on  bei  Sfflanb 
aeltenb  ma^te,  griff  bte  äBeimarifd^e  ©(^ule  unter 
®oet^e  unb  Sd&iüer  an,  bie  nid^t  babon  freijufpredfeen 
ift,  im  6if  er  ber  Dppofttion  oft  ha9  ^beale  auf  Soften 
ber  ^nbibibnalifternng  übertrieben  )u  l^aben,unb  bie 
bed^alb  befonberiS  burc^  Zkd,  ber  an  ber  SHid^tung 
©c^rbberd  unb  ^ledtö  feft^ielt,  betdmpft  mürbe. 
Ginenßb^e^unft  bed  genialm!RaturalidmuiS  fc^eint 
fiubm.  S)ebrient  bejei^net  lu  j^aben.  ^eftt  ^errfd^t, 
mie  in  aQer  mobemen  jhtnft,  in  ber  ©.  biel  jtillofe^ 
€c^man!en.  Sin  einzelnen  igoft^eatem  ^errfc^t  ber 
beflamatorifd^e  Xen  im  emftm  ^rama  bor;  bie 
Saubefc^e  ©c^ule  bertritt  \>a^  entgegenoefelte  $rin« 
cip  oft  iiii8j[ur3Rüd^tem^^eit.  —  S3gl.a9ird^,  3)ra* 
matif  ober  $)arfteUung  ber  Sü^nenmnft  (2.  Sludg., 
©tuttg.  1856) ;  (Ib.  ^ebrient,  (9efc^i(bte  ber  beutf  c^en 
S.  (5  »be.,  fips.  1848—74) ;  ®en^e,  Se^r*  unb  2Ban* 
berja^re  bed  beutfd^en  ©c^aufpietö  (9erL  1882);  S). 
(S)oof,  On  the  stage.  Studies  of  theatrical  history 
and  the  actor's  art  (2  SBbe.,  Sonb.  1883). 

9^mifttUtm(itu*  über  bie  gefe|li(ben  SBeftim« 
mungen  bei  SSeranftaltungen  bon  B.  f.  ©emerbe» 
gefeftgebung. 

Caatome,  Hbfall  bon  SBlattgolb  (f.b.). 

€mMU  1)  ftrei»  im  nbrbl.  3:eil  bei»  mff. 
©oubemementd  ftomno,  im  ®ebiet  ber  SDinbau, 
bon  3uflüf|en  ber  Äurldnbifc^m  2la  unb  beg Jflie* 
mm  burcbftrömt,  ^at  6918,4  qkm, 


398 


Schb,  —  ©d^cel^'^tcffen 


mcift  6amofiitier,  ®etreibcs,  ^a^Sbau,  SBrannt^ 
treinbrcnnctci. — 2)  S.,  poln.  Szawle,  JheiiSflttbt  im 
jireiä  6.,  tocftlicb  am  6ee  6.  unb  an  ber  (Sifcn* 
babn  Sibau'Siomn)^,  bat  (1894)  22446  @.,  barunter 
66  ^roj.  S^taeliten,  je  eine  ruff .,  f atb-,  et)anö,  Sircbc, 
©pnagoge,  14idract.  SctWulen,  ©pmnaftum  ;9u^* 
bruderei,  flefienfeitiae  Srebitflcfcüfcbatt,  tahah 
fabril,  SKüblen  unb  SranntiDeinbrennereicn. 

Schb.,  binter  lat.  $flan)en«  unb  S^iemamen  Wo-- 
fürjung  für  Sodann  ©btiftian  S)aniel  »on 
6cbreber,  ßeb.  16.  3an.  1739  in  SBeiffenfec,  geft, 
10.  S)eg.  1810  ate  ^rofeffor  ber  3Rebijin  unb  9flatur* 
hinbe  in  @r(anaen.  9$on  ibm  «9laturaefcbi(bte  ber 
6Au0etiere9  (fortoefegt  ))on  ®otbfuf  unb  Slnb. 
SBagncr,  731e.,  46u^^r.;  l.Slugav  Erlangen  1755 
—1824;  2.  Slu^g.,  Spj.  1826—55). 

ec^east  (bebr.),  bei  ben  3uben  ber  fünfte  SWonat 
im  bürperlicben,  ber  elfte  im  S^ftjabr,  bat  30  ^ge 
unb  retcbt  oom  ^leumonb  beiS  t^ebruar  bid  }u  bem 
beS  Snän. 

Sdbeoecfc,  ein  SRittelmeerfabr^eug  mit  brei 
SMaften,  bie  etmag  na^  Dorn  geneigt  fteben  unb 
Sateinfeget  fübren.  Qxmat  von  ibnen  ^aben  aucb 
noA  ein  fflugfpriet  mit  ÄlüDerbaum  (f.  b.). 

9^t^ttbX'^9t,  türt.  etabt;  f.  fierfut. 

Ce^eile,  gleicbbebeutenb  mit  3ade,  au^  ein 
enger  iHod  mit  turnen  8(b&|en;  fte  erf(beint  in  ber 
aRitte  be«14.3abrb.  (f.  a:afe(:fioftümcn,9ig.3). 
SBerwanbt  ift  ipm  ber  fienbner,  ber  cbenfaüfe  eng, 
au«gepoIftert  big  jum  obem  Steile  ber  Scbenf el  reicbt, 
re(!bt  eigentlicb  ein  SBamS.  ^ie  6.  unb  ber  fienbner 
tourben  jugeftbnürt  ober  mit  melen  finöpfen  üom 
geftbloffen.  [f.  Sllbinog. 

d&effeitlbUbititg^  ber  partielle  SlbiniSmui^, 

^n^tdtv^tAttt,  f.  3:agfaiter. 

Cdiebef,  %tani,  ungar.  Sitterarbiftorifer,  f. 
Stolbp.  [f.Ältenborf. 

Cdftebetl^of^  ^rbeiterfolonie  ber  ijirma  firupp, 

9^tttto\^,  ^orf  in  ber  fAcbf.  AretiS^  unb  Slmtd« 
bauptmannf  4>aft  S^idau,  fübli(Jb  an  3toi(!au  angren- 
i^enb  unb  mit  ibm  bur^  eleftrifcbe  Strafeenbabn  tjer* 
bunben,  linfiS  an  ber  dkoidauer  SRulbe  unb  an  ber 
Sinie  SBerbau-Scbtoarjcnberg  ber  Sfl^f  .©taatiJbab* 
uen,bat(1895)5945@.,barunter217ftatbolifen,$oft, 
3:elegrapb/  gemf^pred^einricbtung.  SBafferleitung, 
Aanaüfation,  elettrifcbe  6tra|enbeleu(btung ;  ^tein- 
toblenbergbau,  flammgamfpinnerei  unb  SBeberei 
balbttjoüener  gutter*  unb  flleiberftoffe  mit  gdrberci. 

^^ih^^ttt^Ü,  ^feubonpm  beiS  @<bnftfteller$ 
äib^obor  Saron  i»on  %ixd%  (f.  b.). 

eÄebilla  (lat.),  3ettel,  »Utttcben. 

CAeel^  ajltneral,  f.  SBol^amit 

Ci^eel,  ßand  t)on,  9{ationalö!onom  unb  Sta^ 
tiftifer,  geb.  29.  ^ej.  1839  )u  ^ot^barn,  babilitierte 
ficb  1867  in  fialle  für  ©taatgmijfenfd^aften.  1868 
würbe  er  alg  Slfftftent  an  baÄ  ©tatiftifdbe  SBureau 
t)creinigter  tbünng.  Staaten,  1869  atö  Sebrer  ber 
9iationalöfonomie  an  bie  lanbmirtfcbaftltcbe  ^fa- 
bemie  ^roSfau  in  Dberfdjleften,  1871  al8  orb.  $ro= 
fejfor  ber  6taat8n)if[enf(baften  an  bie  Uniöerfitftt 
S5em  berufen;  1877  »urbe  er  STOitglieb,  1891 2)irets 
tor  bed  Statiftifcben  $lmted  beS  ^eutf(ben  [Ret(biS. 
€.  gebort  ju  ben  erften  ätertretem  beS  fog.  Jtatbeber- 
focialiSmuS.  (5r  fcprieb:  «3)ie  3:beorie  ber  focialen 
iJrage»  ßena  1871),  «(5rbf(baftSfteuer  unb  (SrbrecbtS- 
reform»  (ebb.  1877),  «Eigentum  unb  ©rbrecbt»  (SBerl. 
1877),  «Unfere  focialpolit,  Parteien»  (Spg.  1878), 
ferner  Slbbanblungen  in  ScbönbergS  «^anbbucb  ber 
polit.  Cfonomie»  unb  Slrtifel  für  ba«  «^anbwörter« 


bucb  ber  StaatSkoiffenfibaften».  @r  übemlte:  ^^ 

firam,  «^ie  notn^enbige  Sleform  ber  SoRgmirt' 
4aft«lebre»  (3enal879),  unb  Korfeüi,  «©erSelbjt: 
morb»  (2pjj.  1881). 

Cfbeelüleiet),  f.  SBolframbleierj. 

ecQeele,  ftarl  äBilb-,  ^bemiter,  geb.  9.^3.1742 
)u  6tralfunb,  »ar  llpotbeter,  anfangt  in  ©dteborg, 
barauf  in  2Ralmö,  Stodpolm,  Upfala,  enoorb  bonn 
in  bem  6tabt^en  flöping  1777  eine  eigene  8lpo= 
tbefe  unb  ftarb  bafelbft  21.aRai  1786.  @ine  Statue 
(ton  SBdrjefon)  mürbe  ibm  in  Stodbolm  erri(btet. 
@.  gebort  ya  ben  fc^dtfften  iBeoba(btem  unb  mV 
feitigften  tt)if[enf(baftli«pen  (Sntbedem  aller  3«iten 
unb  leiftete  mit  bürftigen  ioilfSmitteln  ganj  Un: 
getD&bnticbei^.  Unabb&ngig  oon  ^rieftlep  entb^e 
er  bei  einer  Unterfutpung  be«  ©rounftein«  1774  ben 
Sauerftoff,  bei  glei(ber  (Selegenbeit  boS  3Rangan, 
baiS  ^9lor  unb  ben  iBarpt  all  befonbere  alta[ifd)e 
@rbe,  femer  bie  Slrfenfdure,  ben  Slrfenteafferftojf, 
bie  auolpbbAnffture,  äDolframf Aure  unb  fliefelfluop 
»ajferftofffdure  unb  förberte  bag  ®ebiet  ber  taum 
no(b  bebauten  organif(!ben  ^b^ntte  bur(b  bie  Sluffin« 
bung  ber  9Beinfteinf&ure,  ber  Opalf&ure,  bed  ©(d- 
cerin^  u.  f.  ko.,  unb  ftellte  ^uerft  auiS  93er[iner  Slau 
bie  S3laufäure  bar.  ^n  feinen  tbeoretifcben  %n- 
ftcbten  mar  er  ^b^ogifttter.  Seine  aefamten  äBerte 
mürben  b^taudgegeben  von  i^ermoftabt  (2  $be., 
93erL  1793),  femer  in  lat  Spracbc  »on  Sebenftreit 
(2  Sbe.,  Sft)j.  1788),  feine  «Efterlemmade  bref 
och  anteckningar»  t)on  9lorbenftiölb  (Stodb.  1893; 
aucb  beutf(b:  c9la(!bgela{fene  ^Briefe  unb  Sluf}ei(b' 
nungen»,  ebb.  1893). 

ecbeelefd^e^  Z^%,  f.  @l9cerin. 

CAeele^  Oriii,  f.  ^ferarfenit. 

Ce^eelifleteit^  bag  iBerfüben  eined  SBeind  burd) 
3ufa^  t)on  ©Ipcerin,  na(b  beffen  Sntbeder  Scbeele 
benannt.  $om  gefunbbeitlicben  Stanbpunft  auS  ift 
biefed  ^erfabren  bebmflicb.  Slucb  Sier  unb  dfftg 
merben  in  bieff r  SBeife  bebanbelt.  (6.  ©Ipcerin.) 

9c^eent^S(bn>erftein,2;ungftein,eintetTa' 
gonale^  unb  %xoax  ppramibal-bemiebrifcbeS,  in  $1^' 
ramibenformen  tTpftaUifterenbei^  Sl^ineral  (btebet^ 
ftebenbe  Slbbilbung  )eigt  bie  Kombi- 
nation ber  S)euteros,  ^roto-  unb  3;ri-- 
topi^ramibe),  grau,  gelb,  braun  ober 
rot  gefärbt,  fettgl&n^enb,  }um  Seil 
etmad  biamantgtanjenb,  mit  gerin? 
ger  $elluäbitat,  poriti&er  S)oppel? 
bredfeung,  ber  ßärte  4,5-— 5  unb  bem 
fpec.  ®ett)icbt  5,^—6,2.  (S^emif*  ift 
S.  molframfaurer  ftott,  CaWO*. 
3m  S.  mürbe  burcb  Scbeele  (baber 
ber  9^ame)  }uerft  bie  äBolframfaure  entbedt  Sei 
bem  S&trobr  f  cbmilat  er  nur  t  cbmieri^ ;  Sa()Jfture  unb 
Salpeterfdure  aerfelen  ibn  mit  ^tnterlaffung  Y>on 

Selber,  in  Alf  alten  löSliAer  ffiolframffture.  Gr  Jinbet 
^  3u3innmalb,  @b^enfneberdborf  unb  Scblagaen- 
malb  im  dr^gebirge,  in  SommaU,  bei  ^leuborfim 
S>an,  }u  ^tamont  in  ben  SBogefen,  ^u  Sra^eriella 
in  $iemont  unb  in  (Connecticut  jNni- 

a>AeeRti]it^  metalliffbeiS  cbenu  dlement,  f.  ffioIf> 
eAeel'^IefTett^  fiarlSbeobor  Sluguft,  (^taf 
t>on,  ((bleiSm.'bolftein.  Staatsmann,  geb.  18.9RAr} 
1811  in  fiiel,  trat  nacb  iBeenbigung  iurift  Stubien 
infflerlin,  (Böttingen,  3Rüncben  unb  Siel  in  ben 
bdn.  Staatdbienft.  ^la^bem  er  in  ber  bamoligen 
j^nan^beputation  in  ftopenbagen  gearbeitet  batte, 
begab  er  fi(b  aufSReifen  unb  trat  1841  in  ba^Äabi* 
nett  ß^riftian«  Vm.  ein;  jeitmeilig  ^Imtmann  in 


©d^cr  —  ©d^cffcl 


399 


^onberburg  unb  9Iorburg,  bann  deputierter  in  ber 
^tAnbefamnter,  blieb  er  auf  bän.  Seite,  aU  bie  Qx-- 
l^ebungj@(ibledtt)i0'6olftein$  im  Tläxi  1848  begann. 
Uk*  SBieber^ferfteüung  ber  bÄn,  6crrf*aft  1852 
t>or(&ufig  mit  ber  (^ivitoertoaltung  i5olftetnd  be» 
traut,  1853  OberprAübent  in  ^(tona  unb  aRitglieb 
unb  ^rafibent  ber  bolftein.  ©tdnbeDerfammlun^, 
trat  er  bier  an  bie  @pi^e  ber  Oppofttion  gegen  bte 
ÜRalnobmen  ber  bftn.  Dtegierung.  !Ra(^bem  er  bei 
bem  grieben  au  SQBien  )u  Mate  gebogen  mar,  er(ie| 
er  mit  16  ©enoffen  an  bie  feöfe  ber  beiben  ®ro^s 
m&c^te  eine  Slbreffe,  bie  ben  engften  ^nfc^Iu^  an 
^reufeen  für  »ünf*en3»ert  erflftrte  (22.  ^ej.  1864). 
%eim  S^ginn  bei$  ftrieaeiS  1866  marb  er  x>i>n  ber 
preu^.  9legierung  jumDberprdftbenten  »onSd^le«- 
n)ig:So(ftein  ernannt;  feit  1868  fübrte  er  ^leid^- 
Seitig  t>a»  Slmt  eineiS  Kurator^  ber  fiieter  Untoerft- 
tat,  Am  1.  eept.  1874  trat  er  in  ben  Mu^^eftanb. 
@(bon  t)or^er  mar  er  )um  SRitgUeb  bed  preu^. 
i5enen^aufed  ernannt  morben.  ^Racb  bem  ^obe 
feinet  iBruberfobneiS  marb  er  ^^baoer  bed  ^a- 
milienftbettommifled  in  ^olftein  (6ierbagen)  unb 
in  ^ftnemart  unb  b&n.  SetiniSgraf ;  aucb  erbielt  er 
ben  preu^.  ©rafentitel.  ^r  ftarb  7.  3uli  1892  in 
^arefe  in  ber  Sombarbei. 

^ifytttf  Stabt  im  Cberamt  @aulgau  bed  mürt' 
temb.  ^onaufreifed,  red^tiS  an  ber  ^onau,  an  ber 
Sinie  Ulms^mmenbingen  ber  äBürttemb.  Staate« 
bahnen,  ^at  (1895)  1069  @.,  barunter  etma  30  Goan» 
q^liS^,  ein  S(i^(o^  ber  fürftl.  t^um-  unb  tapf(ben 
<ötanbe«terrf(baft  tJriebberQ-Sd^eer;  2  feoljjtoffs 
f  abriten,  (SeUuloje*  unb  $apierfabrif,  ©rauerci  unb 
it?anbmirtf<!baft. 

^^ttttu^  in  ber  dtt>i(Iauer  ©egenb  iBejei^nung 
ber  ben  fto^ienflö^en  teiU  paraUel  eingelagerten, 
tei(d  fte  re^eUod  bur^fe^enben  unb  verunreinigen' 
t>cu  9ergmitte(.  3n  9Deftf  alen  nennt  man  fte  $  a  de  n. 

CAeeveit,  5Jnf«W*>^f"»'  J-  Sci^dren. 

Sc^eetet,  ä^eob.,  Spemiter  unb  ^Jlineralog, 
aeb.  28.3lug.  1813  in  IBerlin,  ftubierte  bafelbft  unb 
m  Sreiberg,  war  1833— 39  fiüttenmeifter  in  3)lo5 
bum  (9lor»egen),  1841 — 47  Seftor  ber  uUineralogie 
in  Äriftiania,  feit  1848  ^rofeffor  ber  ®^emie  an  ber 
iBergatabemie  in  f^iberg  unb  ftebette  1872  nac^ 
^re«ben  über,  mo  er  18.  guH  1876  ftarb.  ^r  lieferte 
eine  gro^e  3a^(  ^on  c^em.  Unterfu(!bungen  ber  ver- 
f^iebenften  Mineralien  unb®eftetne.  Seine  Saupt« 
werfe  fmb:  «Sel^bu^  ber  ^Metallurgie»  (2iöbe., 
IBraunfcbtD.  1846—53),  «^er  ^aramorpf^idmui^D 
(ebb.  1854),  «Äötrobrbu*»  (2.  «ufl.,  ebb.  1857). 

ei^efer,  Seop.,  ^i<i^ter,  geb.  30. 3uU  1784  su 
üRudlau  in  ber  Oberlauft^,  befu(i^te  bad  ©^mna« 
ftum  gu  SauMen  unb  befmdftigte  ft(^  l^ierauf  in  ber 
Synmat  mit  ÜHat^ematif,  ^^ilofop^ie  unb  bem  Stu^ 
bium  ber  griecb.  unb  Orient.  S)i(bter.  1808  ernannte 
il^n  gürft  $üdIer-ÜRuS!au  aum  (Seneralbircftor  fei« 
ner  SBefiftungen.  1816—21  bereifte  6.  ben  Orient 
unb  bielt  fub  aucb  l&ngere  3eit  in  9Bien  auf,  mo  er 
SRuftl  unb  äJlcbijin  ftubierte.  Seit  1821  lebte  er  mie-- 
ber  in  Mudfau  ald  (S^eneralbeooQmAd^tigter.  ^urc^ 
bie  1845  erfolgte  Serdu^erung  ber  iperrfd^af  t  bief  er 
Stelle  »erluftig  gegangen,  lebte  er  in  bebröngten 
SBerbÄltniffen;  er  ftarb  16.  gebr.  1862  ju  SMuÄfau. 

S.d  poet.  unb  mufitaUf<be  (Srftlinge,  bie  «©e^ 
bici^te  mit  ftompoptionen»  (Serl.  1811),  mürben 
oon  bem  ®rafen  ^üdler  berau^gegeben,  ber  lange 
für  ben  58erfaffer  galt.  Später  manbte  ficb  S.  ber 
vlox>ti\e  gu.  Sie  gel^^eimften  SRotibe  menfcblic^en 
Z^un^,  baiS  tiefere  Seelenkben  unb  S(i^ilberungen 


tocibli(i^er  Staturen  bilben  meift  ben  flem  feiner  6r* 
aa|[lungen,  bie  ficb  aber  au(b  in  feltfam  romantif(i^en 
StimmungSbilbem  gefallen,  m&^renb  ipanblung 
unb  3eici^nung  jurücftritt.  S,^  Slooellen  erf(j^ienen 
gefammelt  u.  b.  3:.  «:3^ot)eÜen»  (5  fflbe.,  Spj.  1825— 
29),  «!Reue  ^^oocUen»  (4  ®be.,  ebb.  1831—35),  «Saüa» 
be^er»  (2^be.,  Stuttg.1833),  «Rlcine  Dlomane» 
(6  »be.,  »unjl.  1836—39),  «®öttli*e  flomöbie 
in  Sftom»  (2.  Hufl.,  6ottb.  1843),  bie  gegen  baS 
SRifftondmefen  gerid^tete  püante  ^iovelle  «^ie  Si« 
bttlle  t)on  SMantua»  (^amb.  1853)  u.  a.  ßinbert 
fcpon  in  i^nen  S.iS  burcb  feine  SSorliebe  für  ben 
Orient  genarrter  optimUtif^er  ^antbefömu«  bie 
trüftige  ^eftaltung  unb  @ntmidlung,  jo  mac^t  fxdf 
bie  Starrheit  unb  ©nf  eitialcit  feiner  5ffieltauf  (^auung 
nic^t  minber  fühlbar  in  feiner  ber  Sebendpra^id  ^u- 
gemenbeten  Sprif.  Sc^on  1828  mar  t)on  S.  eine 
Sammlung  «Äleine  Iprifcbe  SBerte»,  fp&ter  feine 
«®ebi*te»  (3.  Aufl.,  9erl.l847)  erfdjicnen.  drfolg» 
reifer  aber  unb  bcbcutenber  mar  fein  «Saienbreoier» 
(2  »be.,  »erl.  1834—35  u.  5.,  aud^  in  «eclam« 
«Uniüerfalbibliot^ef»),  bem  «^er  2Bcltpriefter» 
(mmh.  1846)  unb  «öaui^rcben»  (S)eff.  1854  u.  ö.) 
folgten.  @d  finb  bied  fpruc^artige  ©ebic^te  et^if^en 
unb  reliQtöfen  ^n^attd,  bie  jmar  reid^  fmb  an  poet. 
Schönheiten  ^  in  benen  aber  bie  üppige  SilberfüQe 
unb  ber  ftr5menbe  @rgu^  ber  [Rebe  jebe  ©ef^loffen- 
beit  unb  9{otmenbigf  eit  bed  ©ebantenganged  fprengt. 
Slu^  in  bem  anonpm  erfcJbienenen  «ioafi^  in  ^ellad» 
(ßamb.  1853)  unb  bem  aÄoran  ber  Siebe»  (ebb.  1854) 
blieb  S.  biefer  2lrt  treu.  SSon  feinen  Orient  9flei« 
gungen,  bie  er  mit  Slüdert  teilt,  aeugen  «Wa^ometiS 
türf.  ßimmelSbriefe»  (fflerl.  1840).  S.  felbft  tjeran^ 
ftaltete  eine  SluSmo^l  feiner  SBerfe  (12  IBbe.,  SBerl. 
1845 ;  2.  ^ufl.  1857).  ^ud  feinem  SRac^laft  gab  ® ott« 
f^aU  berauiS:  «gür  5aud  unb  ioera.  fiepte  klänge» 
(l^j.  1867).  208  IDlufifer  f*rieb  S.  Sieber,  Sm» 
fonien  ftrengen  Stils,  Ouvertüren  unb  ©apriccio» 
für  bad  ^ianoforte.  Sein  a99u(i^  beiS  Sebend  unb 
ber  Siebe»  gab  in  2.  Sluflage  SWofdbfau  (Spj.  1877) 
beraub.  Sluf  (S^runb  f eine«  ^kcblaffed  veröffentlichte 
93renning  bieS3iograp^ie  «Seopolb  S.»  (»rem.  1884). 

Steffel,  bid  1872  in  verfcbiebenen  beutfdben 
Staaten  ein  Tla^  für  fc^üttbare  fefte  ftörper  (®c^ 
treibe  u.  f.  m.).  2tm  micbtigften  maren  ber  preus 
^if^e  S.  von  54,969 1,  ber  S)redbener  ober  fdcb' 
fifcbe  S.  von  103,889 1  unb  baiS  bapr.  St^üffel  (baS 
S*aff)  von  222,358  1.  (S.  SWefee.)  3n  einigen 
©egenben  9{orbbeutfc^lanbd  mar  hxi  1872  ber  S. 
(nAmli(j^  ber  S.  SanbeiS  ober  SluiSf  aat)  au(!b  ein 
T^elbmci^,  fo  im  Aönigreidb  Sa(i^fen  unb  in  Sippe- 
5)etmolb.  1872—84  mar  ber  S.  beutf^eS  SReicb«» 
mal  von  50 1.  —  3n  S)anemarf  ift  ber  S.  =  */«  ftorn* 
tonne  (^U  3^önbe)  =  17,s9o  1.  S)er  no(^  in  Sübafrifa 
üblicbe  alte  Slmfterbamer  S.  entbalt  27,8u  1. 

e^eff  el,  3of.  SBictor  von,  S)ici^ter,  geb.  16^ebr. 
1826  au  ftarUru^e,  mo  fein  SBoter  aliS  bab.  SRaior 
unb  9aurat  lebte,  befugte  bis  1843  baiS  Spceum 
feiner  »aterftabt,  ftubierte  1843—47  in  SWüncben, 
igeibelberg  unb  Berlin  bie  Slle<btiStvi{fenfcbaften  unb 
german.  $^ilologie  unb  Sitteratur,  mar  1848—52 
ineferenbar  unb  ^ienftvermefer  au  Sacfingen,  gab 
bann  ben  StaatiSbienft  auf,  untemabm  1852—53 
eine  längere  Seife  nacb  Statten  unb  lebte  fpater  teitö 
in  Seibeiberg,  teiB  in  Münzen,  ^uä)  mar  er  eine 
3eit  lang  S3orftanb  ber  iBibliot^ef  bed  ^yürften  von 
gürftenberq  inS)onauef(lbingen.  1859— 60bieltfi(!b 
S.  in  3:bünngen  auf,  feit  1866  lebte  er  mieber  teiU 
in  RaxUm\)t,  teil«   auf  feiner  Scilla  Seebalbe 


400 


©^cffcr  —  ©^cfflcr  («ug.  Gl^riftian  SBil^.  §crm.) 


bei  aHabolfgell  am  Unterfee,  o^ne  öffentU(ibe«  2lint 
1876  er^o6  i^n  ber  (Sro^I^eraog  t)on  Soben  in 
ben  etb(ic&en  HbeliSftanb.  @r  ftarb  9.  Slpril  1886 
in  flarterube.  S)enfmälcr  hmrben  ©.  errietet:  1891 
auf  bet  @ro^en  Slerraffe  bed  ^eibelberger  6(i^(o{fed; 
1892  in  flarldrube  vor  ber  ftunftfcbule^  1895  in 
9]iüt32uf(blag,  1897  im  @i(benbain  Serpentara  bei 
O(e))ano  dlomano.  ^n  6.  erlebte  bie  iRomanti!  bed 
ä^agantentum^,  be^  SBalbed  unb  beS  S^^^^  ibte 
gtän^enbfte  ^^ac^blüte:  feine  arc^aifierenbe  SOtanier 
kuirb  burcb  burfcbitofe  Sleigungen  gtfldliiib  gemil« 
bert;  t)or  aüem  aber  ift  er  ein  urgefunber,  lebend« 
freubiger  $oet  öoll  Äraft  unb  $bantafie. 

Sein  erfteiS  erfolgreicbed  grö^ered  epifcbe^  (Se- 
bid)t:  «®er  3:rompeter  t)on  S&ftingen»  (Stuttg. 
1854 ;  201 .  Slufl.  1892 ;  iduftriert  »on  S.  x>on  SBemer, 

4.  ^ufl.,  ebb.  1896;  atö  Oper  verarbeitet  von  SHub. 
iöunge,  lomponiert  von  Victor  6.9flc6ler),  entftanb 
1853  in  ©orrent  unb  auf  ber  JJnfcl  ©apri,  entbÄlt 
frifcbe  beutfcbe  unb  italSenrebilberunb  Aabinettd» 
ftürfe  eine«  an  ©offmann^  «ÄatcrSWurr»  anfnüpfen* 
ben  fiumorg.  ^er  biftor.  Roman  «§f febarb»  (Sfranff . 
1855;  139.  Slufl.,  Stutta.  1894;  gauftrationen 
baju  oon  (S.  Ädmpffer,  STOüntb.  1884),  fomie  bie 
3RooeUc  «Suwipc^^-  ®ef(bicbte  eine«  Äreujfab^ 
rerg»  (6tuttg.  1866;  iUuftnert  oon  81.  oon  SGBemer, 

5.  Slufl.  1891)  gettjÄbtcn  ein  treue«  iöilb  mittelalter- 
lieber  guftdnbe.  (Sinen  mebr  an  bie  altbeutfd^en 
STOinnciangcr  erinnemben  %an  bat  bie  ®ebicbtfamms 
lung  «grau  äoentiure.  Sicbcr  au«  öeinr.  »on  Df ter* 
bingenjJ  3cit»  (Stuttg.  1864;  17.»ufL  1892;  lUu» 
ftriert  bon  81.  oon  Sßemer),  n)ftbrenb  «Gaudeamus, 
Steber  a\x^  bem  @ngem  unb  Sßeitem»  (59.  8(ufl., 
ebb.  1896 ;  iUujtriert  oon  Ä.  »on  SBcmcr)  burcb  ibren 
fernigen  ©umor  erfreuen  unb  ben  ftubentif(ben  Xon 
auf«  ©lüdücbfte  treffen;  bier  erfcpienen  juerft  bie 
Sicbcr  vom  SRobenfteiner.  SBeniger  pajfen  bie  altera 
tümli(ben  Initialen  ber  S.fcben  ^Joefie  für  bie 
«©ergpfalmen»  (Stuttg.  1870;  iUuftrtert  öon  Sl. 
oonaßemcr,  6.2lufl.  1895;  $ra(btau«gabe,  3.8lufl. 
1883).  eine  neue  ®i(btung  «2Balbeinfam!eit»,  12 
lanbf(baftlicbe  6timmung«bi(ber  na(Jb  (9em&lben 
von  Suliu«  aJlaraf,  erfcbien  1877  ju  SBien  (5.  Stufl., 
Stuttg.  1889);  femer  «ßugibeo»  (8.  äufl.,  ebb. 
1897),  «3)a«  aBaltariKeb,  verbeutfcbt»  (ißuftriert 
von  aib.  »aur,  ebb.  1875).  8lu«  bem  ^adila[\t 
erf(bicnen:  bie  in  ben  fünfziger  3abren  in  3eitf(i^nfs 
ten  einjcln  gebrudten  «Sfteifebilber»  (mit  einem 
SBortoort  bg.  von  Sob«.  $r5l6,  2.  Stuft.,  Stuttg. 
1895),  «günf  S)i(btungen»  (ebb.  1888),  «®ebicbte» 
(ebb.  1888;  4.  Äufl.  1889)  unb  «8lu«  fieimat  unb 
grembe*  Sieber  unb  ®ebi(bte»  (ebb.  1892).  (Sin 
Sdjeff  elbunb  beftebt  feit  1890  in  SBien;  er  gab 
ein  «S(beffet®ebenf bucb»  b«au«  (SBien  1890)  unb 
vcröffentlicbt  feit  1891  als  3abrbu(b  «3fli(bt  raften 
unb  nicbt  roften!»  —  SBgl.  jRubemann,  Qof.  3$ict. 
von  S.  (Stuttg.  1886);  3«nin,  ©rinnerungen  an 
Sofepb  SSictor  von  S.  (2.  Aufl.,  S)armft.  1887); 
M,  Sictor  von  S.  (Spi.  1887);  3ob«.  $röl^,  S.« 
izhen  unb  S)idbten  (»erl.  1887). 

^d^effet,  mp,  nieberl&nb.^frans.  SRaler,  geb. 
10.  Sebr.  1795  gu  S)orbrccbt,  empfing  feinen  erften 
Unterri(bt  in  8lmfterbam  unb  begab  fub  bann  nacb 
$ari«,  »0  er  1812  bei  %  ®u^rin  al«  Scbrling  ein» 
trat,  iebo^  von  bem  @influf(e  be«  9Jleifter«,  ber  bie 
afabcmifd^e  aJlanier  ber  S)avibf(benS<bule  in  ibrer 
Äuberften  Spifee  vertrat,  jiemlidb  unberübrt  blieb. 
2Jlit  einfacben  ®enrebitbem  (1816—26)  beginnenb, 
toenbete  er  fi(b  mit  ben  SuUotif(ben  grauen  (1827; 


im  Souvre)  bem  ^ntereffe  unb  ber  Stimmung  ber 
£age«gef(bi(bte  gu,  inbem  er  bauptfa(bU(b  bur$  bie 
firaf  t  be«  8lu«brud«  unb  ba«  ^ramatifcbe  be«  Mo- 
ment« toirtte.  Sp&ter  mabtte  S.  vorgugdtveife  l^rifd^ 
nacbempfunbene  ®egenft&nbe  aud  ^icbterkoerlen 
(@raf  äberbarb  ber  ®reiner  an  ber  Seicbe  feine« 
Sobne«  lUri(b/  im  Souvre;  ^arftellungen  au«®oes 
tbe«  «gauft»,  äRignon,  2)er®iaurna(!b99ron)  ober 
au&  ber  SBibel,  ft^  ber  2)üffelborfer  Sdf^ule  ndbcmb. 
S)ie  meicbe  Stimmung,  bie  er  in  biefe  )u  legen  ver^ 
ftanb,  ergriff  feine  Seit  in  bobem®rabe  unb  macbte 
feine  äBerte  überaU  beliebt.  8lber  fie  ging  m^r 
unb  mebr  in  baltlofe«  Sibmacbten  über  unb  ftörte 
bie  seicbnerifcp  unb  te(bnif6  ftet«  forgfältig  beban^ 
betten  8lrbeiten.  SRit  bem  Sßanbel  ber  allgemeinen 
®efcbmad«ricbtung  erblicb  benn  au(b  fein  einft  fo 
meitreicbenber  9lubm.  ^ie  Siftorifdbe  ®aterie  lu 
SerfaiUe«  beflißt  von  ibm  ^arftedungen  au«  ber 
®ef Siebte  be«  grantenrei(b«  foU)ie:  Sob  ©afton«  be 
goi;  in  ber  S<bla(bt  bei  Siavenna.  ^  ftarb  15.3um 
1858  au  Slrgenteuil.  —  SBgt.  SWr«.  ®rote,  A  memoir 
of  the  life  of  Ary  S.  (2.  Stuft.,  fionb.  1860) ;  2.  »itet, 
Strp  Scbeffer^Sllbum  (»erl.  1861);  ^offtebe  be  ®root, 
St.  S.,  ein  ©baralterbilb  (SBerl.  1879), 

Sc^eff  et,  ©enrp,  niebertftnb.sfranj.  SWalet/  ©ru» 
ber  be«  vorigen,  geb.  27.  Sept.  1798  im  ßaag. 
@benfaU«  au«  ber  S(bule  ®u^rin«  hervorgegangen, 
nabm  er  feinen  Sruber  at«  Sorbttb.  nm  beften 
gelangen  ibm  genrebafte  arbeiten  (^i(bterftoffe,  fo 
j.  SB.  au«  «Hermann  unb  ^orotbea»,  fotoie  mittet 
alterticbe  ^b^nten  ber  SHomantit).  Seine  ®ef(bi(bt«' 
bitber  f(bilbem  meift  Stoffe  unbiBegebenbeiten  oud 
ber  SBergangenbeit  grantreicb«,  fo:  $roteftantem 
verfammlung  bei  ber  Burüdnabme  be«  (Sbitt«  von 
Plante«  (1838),  vieUei(bt  fein  befte«  ®emalbe;  $er« 
baftung  ber  Sbartotte  Sorbai»,  Sbitipp  VI.,  ®i>aj 
von  SSatoi«,  beftegt  bie  aufft&nbifcpen  gtanbrer  bet 
©aifet,  Seanne  b'Slrc  bebt  bie  S3elagerung  von  Ot- 
l^an«  auf  (letztere  beibe  im  äJlufeum  )u  SSerfaiUed). 
8lu(b  im  iBilbni«fa(b  bat  er  ®ute«  geteiftet.  Qt 
ftarb  15.  aJldra  1862  ju  $ari«. 

9jAeffet*xBotci|Ot1l^  $aut,  igiftoriter,  geb. 
25.  ^ai  1843  su  ^Iberfelb,  ftubierte  in  3nn«brud, 
®&ttingen  unb  Berlin,  »ar  barauf  in  SRüncben  mit 
ber  ^Neubearbeitung  von  S&bnter«  aRegesta  imperii 
inde  ab  1125  usque  ad  1198»  bef(bAftigt,  lebte  feit 
1871  al«  3Ritarbetter  ber  «Monumenta  Germaniae» 
in  ^Berlin  unb  »urbe  1875  al«  au^erorb.  $rofeffor 
ber  ®efcbi(bte  nacb  ®ie|en  unb  1876  al«  orb.  $ro« 
feffor  na(b  Strabourg,  1890  na(b  Berlin  berufen. 
Qx  fcbrieb  unter  anberm:  «fiaifer  {^ebri(!b«  L  teftter 
Streit  mit  ber  Äurie»  (©erL  1866),  «Annales 
Patherbrunneses»  (3nn«br.  1870),  «fien  fflem» 
barb  jur  Sippe»  (S)etm.  1872),  «glorentiner  Stu» 
bien»  (Sp).  1874),  cS)ie  ^b^onil  be«  S)ino  @om< 
pagni»  (ebb.  1875),  «3)ie  Meuorbnung  ber  ?Sapft« 
toablburcb9lifolau«'II.»  (Strabb.  1879),  «Slu« 
^ante«  SBerbonnung»  (ebb.  1882),  «3)eutf(b(anb 
unb  ^bittpp  n.  Stuguft  vongranfeei*.  1180—1214» 
(in  ben  «gorf  cbungen  sur  beutf  (ben  ®  ef  cbi(bte»,  9b.  8, 
@6tt.  1868). 

ec^efflev,  Stug.  (Sbriftian  SBitb.  6erm.,  3n0e> 
nieur,  SMatbematifer  unb  ^b^PH  0cb.  lO.Dlt  1820 
)u  ©raunfcpmeig,  »ar  feit  1846  al«  Saufonbulteur 
tbatig,  lüurbc  1851  ginamfetretär,  1853  ginanj* 
af[ejfor  bei  ber  b«tiogl.  ßifenbabn*  unb  ?|Joftbire!* 
tion  ju  93raunfcb»eig,  1854  »aurat,  1870  Ober* 
baurat.  Unter  ben  matbem.  Strbeiten  S.«  fmb 
bervorjubebcn:  «über  ba«  SSerbältni«  ber  Äritb» 


'  ©d^Ier  (3ol^0  —  ©c^eibeiimafc^inc 


401 


metit  iur  ^kometrte»  (iBraunf^to.  1846),  «S)er  St- 
tuationdfoIlflU  (ebb.  1851),  «^e  unbeftimmte  ^nd^ 
Iptit»  (ßanno».  1854),  «Die  öolpbimenfionalen 
®rj&^en»  (iBrounf*».  1880),  «SHe  majiWen  Si« 
guren»  (&%.  1882).  Sluf  mec^ait-tec^nifd^em  @es 
biete  oer&nentliAte  er  eine  beutfc^e  Bearbeitung 
t)on  SMofelei^«  «üRec^an.  ^rinci^jien  bet  iSnaenieurs 
hinft»  (2  iBbe.,  Sraunfc^m.  1845),  «Die^rtncipien 
ber  igi^broftatit  unb  ^i^braulif»  (2  9be.,  ebb.  1847), 
«Die  3:^eone  ber  ^emölbe,  (^ttermauern  unb 
eijemen  ®rü<!en»  (ebb.  1857),  «Die  X^eorie  ber 
geftißfeit  gegen  bOiS  Serlnidten»  (ebb.  1858),  «Über 
bitter-  unb  iBogentrdaer  unb  Über  bie  ijfeftigteit 
ber  ©efälmftnbe»  (ebb.  1862),  « Die  ltr{a(i^en 
ber  Dompffeffelejploripnen»  (SBerl.  1867)  u.  f.  tt). 
^mer  erf(i^ienen  ))on  i^nt:  «Die  ^bpftol.  Dptit» 
(2  SBbe..  9raun{(^n).  1864r-65),  «Die  (Sefefte  bed 
rdumlicpen  ©ebeniS»  (ebb.  1866),  «Die  3:^eorie  ber 
^ugenfe^ler»  (äS^ien  1868),  «Sterbüc^eit  unb  Ser^ 
ft(i^erung^n)efen»  (ebb.  1868),  «Die  9laturgefe^e 
unb  i^r  dufammenbang  mit  ben  $rincipien  ber  ab- 
ftraften  Sßijf enf^of ten»  (4  ZXt.  unb  3  Suptot.,  i\>i. 
1876—81),  «Dw  SBelt  no*  menfcWiÄer  Sluff  affung» 
(ebb.  1885),  ebenfaUi^  mattem. --lobifof.  Snbalti^; 
«Die  Steuer^.  6inf  ommem  unb  @(elbt)erb&Itntne  unb 
boi»  natüta«e  SBablred^t»  (IBerL  1887),  «(S^runb^ 
lagen  ber  ©iffen^aft»  (»rounj*».  1889),  «Dife 
dpbroulit  auf  neuen  (Syrunblogen?»  (Sp}.  1891),  «Bei- 
trage jur  3:peorie  ber  ®lei(^naen»  (ebb.  1891), 
«Beitrage  gur  Ro^lent^eorie«  (ebb.  1891),  «Die 
quabrattfdl^e^erf&tlnnQ  ber  $rim}a^(en»  (ebb.1892), 
«Die  flquioaien)  ber  9caturlr&fte  iinb  bod  ßnergie- 
aefel  ald  9Beltgefe|»  (ebb.  1893),  «Die  ®runb> 
feften  ber  ^elt»  (Sraunfd^n).  1896),  •'S>a&  äBefen 
ber  S^atbemattt  unb  ber  !{luf  bau  ber  SBelterf enntniiS 
aufmatbetn.  @runb(age»  (2  S3be.,  ebb.  1896). 

Cdbefflet,  3o^d.,  f-  Slngelud  SUefmd. 

Mel^eteaabe(64e^re2abe,6cbe^erfab), 
ÜJldrcpenfigur,  f.  älaufenbunbeine  9la(^t. 

edleiolir  beffer  @c65^l^o,  nac^  frang.  %ud- 
f  pracbe  oft  3  ^  ^  o  ( gefc^rieben,  8ommerfrif  cbe  ((!bine{. 
pi-schu-schan-tschuane)  bed  ftaiferS  bon  &f\na 
in  ber  ^roDing  $e-tf(bi'U,  au6er^a(b  ber  @ro|en 
^auer  bei  ^f c^eng^te  am  Sdpö^o,  einem  !Reben- 
flu!  bed  Stoan^^o,  »urbe  1703  mit  au^aefucbter 
$ra(^t  nocb  bem  SRufter  bed  taiferl.  Bd^mt^  in 

teting  aufgeführt.  Wn,  i^rer  linf en  Seite  liegt  ein 
ee,  m&^renb  jie  an  ben  onbem  Seiten  bon  einer 
Sergfette  umgeben  n)irb.  f$n  i^rer  9Mbe  ein  praci^t- 
DoUer  Zm)pd  bed  Bubbba,  ber  1770  nad^  bem 
3Rufter  bed  Zempete  ^o^ta^ta  bei  £^ajia  in  2:ibet 

C^eiiv  (tflrt.),  Stabt.  [errid^tet  »urbe. 

ei9e9t«i*Ce(9^  ridbtiger  Scbaar^^Sabid, 
früher  ftetf  ^  genannt,  fianbfc^aft  im  n&rbl.  2:eit 
bed  mittlem  Sud^ara,  burd^  bie  (Sebirg^tette 
@baftet- Sultan  pom  ruff .  <  centralartat.  @)ebiet 
Samorfanb  getrennt,  füblidb  bom  ©ebira^jug 
Baiffuntau  begrenzt  unb  bom  ^ara^barja  mit  feinen 
3uflü{fen  belo&ffert,  ^at  500000  6.,  meift  U^befen, 
unb  bebeutenben  ^treibebau,  bie  nabe  aneinanber 
liegenben  befeftigten  ßauptorte  feigen  fiit ab  unb 
S$aar,suf ammengenommen S.  Dad£anb,frütier 
felbftftnbiged  (S^anat,  na^m  1868  mit  Buchara  am 
ilampfe  geaen  bie  Stuften  teil,  nmrbe  im  Slua.  1870 
Don  ben  9ntffen  befe|t,  aber  bann  an  iBucJbara 
übergeben.    S.  ift  ber  ©eburtSort  3:imur«£engd. 

e«dbV'3«t,  türt.  Stabt,  f.  fiertuf. 

9^tibM.  1)  eeanr!i91|tiMitimmttfd|aft  in  9lie^ 
beröfteneic^,  (at  1041,2o  qkm  unb  (1890)  31 605 

Oroif^a^S'  fton»rrfaÜoni«£fcil9ii.    14.  0ufL.   XIY. 


(15793  mAnnL,  15812  koeibl.).6.  in  öO^emeim 
ben  mit  306  JDrtfc^aJten  unb  umfalt  bie  ©eridbtd- 
bejirf  e  ©aming  unb  S.  —  2)  Stofftfteife«  unb  Si^ 
ber  ©ejirfg^auptmannfd^aft  fotoie  eineiJ  ©ejirf^^ 
gericbtg  (391,66  qkm,  18936  6.)  unb  Steucromteg, 
an  ber  @rlaf  unb  ber  £inie  $&(^lam'iHenberg- 
®aming  ber  ßfterr.  Staatgba^nen,  ^at  (1890) 
1024  e.,  eleftrifdbc  Stra|enbeleu*tung,  aot.  Sir^e 
(14. 3aw.)  unb  Sc^loJ,  beibe  oon  ben  Sartdufem 
erbaut,  $apu3iner!lofter;  in  ber  ^6bc  ßifen*  unb 
Sta^lnjqrens,  «Papier  ^  unb  ßoljftofffabrifen  unb 
a;upeinlager.  S.  »irb  atö  Sommerfrifcifee  befudfet. 

wbtihe,  eine  Sldtbe,  auf  ber  bie  Treffer  beim 
S(bie|en  ft^tbar  »erben;  fic  ift  au«  $apier, 
$appe,  fieintoanb,  ßolj.  ßifen  u.  f.  to.  angefertigt 
unb  ent^dtt  in  ber  9tegel  auf  meinem  ®runbe  einen 
fcbmar^en  fireid  ober  ein  fc^marged  Ooal  (Stbioar^ 
gei^,  3ielf£^tDarjeg,  gentrum,  Spiegel),  toeltbe  uon 
gleicb»eit  ooneinanber  entfernten  Oiinaen  um- 
aeben  fmb,  bie  nq(^  ber  SDlitte  ju  numenert  fmb. 
aUe  2lrmcen  l^qben  für  bie  erfte  Einleitung  ber 
S(ibü|en  etto^  manm^^obe  S.,  bie  beutfc^e  bie  91  in  g  ^ 
f<^eibe,  bie  öfterreic^ifdbe  bie  Scbulftbeibe, 
bie  fran}5fifc^e  bie  cible  carr^^e.  SorgefcJbrittene 
Sdbüt^en  fd^ie^en  auf  aui^gef Anittene  Sbbilbungen 
oon  (te^enben,  tnieenben  pber.  liegenben  Gegnern 
(farbigeg  SBilb  einei^  3nfanteriftcn ).  •  »ei  ben  Oe-- 
fed^tdfd^ie^übungen  tommen  au(b  beioeglicbe  S. 
jur  5ln»enbung,  bie  auf  eine  art  Sdblitten  ge* 
fefet  unb  burdb  SWenfdfeen,  $ferbe  ober  Dampf- 
mafd^inen  oor--,  feit»  ober  rüdttodrt«  bewegt  »erben 
fönnen.  Deutfdbe  $rioatf(^ie|oereine  fc^ie|en  auf 
Stanbs  ober  gelbfcbeiben,  auggefd&nittene  unb  bt- 
»eglicbe  SBilbfd^eiben,  fliegenbe  ©lodtugeln  unb 
3:^ontauben.  S^renfc^eiben  Tmb  gemalte  ober 
\)ergierte  S.,  bie  beim  aBettfd^iefeen  bem  brften 
Sc^üöen  atö  diaentum  oerbleiben.  —  über  Sv  im 
See»ejen  f.  Slod.  ff.  ftupfer. 

^tbetbenahMtn,  metaüurgifc^ejS  ^erfa^ren, 

Cinet^eitaitfet,  S(^eibenari|tatur,  eine 
Derbdltnidmd^idi  feiten  angemenbete  Srorm  ht» 
Slnterd  einer  Dpnamomafdpine,  bei  ber  bie  ben 
Strom  erjeugenben  SBinbungen  in  ebenen  fenfred^t 
3ur  Etcbfe  berfelben  auf  ben  Seitenfldc^en  einer 
Sd^eibe,  eined  Jlrmftemed  ober  bergleid^en  anae^ 
orbnet^nb.  @ine  Sltafc^ine  mit  S.  »ar  beifpieL^^ 
»eife  bie  ber  Sompagnie  S^ällliance  (f.  Dpnamo^ 
mafdbinen  unb  äafel:  D.pndmomaf deinen  I, 
gij.  4).  Slud^  ben  2ln!er  ber  aMaWine  »on  $ijii 
(W  1)  t^&tte  man  ald  S.  m  be}eidpnen. 

9ä^tibtnitt^,  Stabt  in  ber  Etmtd^auptmann^ 

3tt>iclau,  atn  ncrtiueftl  Hbfeajig  beö  ilkMtkflcI^ 
§.  (ö()5m}  mit  :Jiu^jid?t^turm,  an  ber  ^icbenlinie 
Sd?iüar^en6cr0  ^  ?Imiabcv3  bet  £a<tü  Staat*ba(f= 
ncn,  6itj  eiiiM  ttmtäflm(tt^  (i^aTibgenc^t  tlfecm^ 
ni^),  bat  ab95r25r>7  LS.,  banmter  Hl  fiötboltten, 
$eft,  ^ckgrapb,  gemfprettnnttdjtimß ,  SBader^ 
leitimai  gtole  3iSd5^udbt(m(tLiU ;  Jabrifatiün  ton 
2RctaUtDarcn,  3?äfleiii.  ili^^amn,  Horfctt^,  Ddrm^ 
fairen,  6tnHen  uitfe  i^Dfantcnten,  einen  3Jlarmor= 
bnid?  mit  itaürücrt;  ^ilnbüic^auc^t* 

9AtUftnb0n\^,  f.  ßonig. 

CAei^etmtttft^  ein  $atemofter»er(  (f.  b.). 

^mtiitnfupftt,  f.  Kupfer  (®e»innung). 

9mtibtnfnppelnM^r  f.  Aup^eluna.. 

Sf^ei^emnafditite,  elettrifdbe,  f.eiettrifier^ 
mafcbine.  —  S.  ^ei^t  au^  eine  Dpnamomafipine 
mit  Sc^eibenanter  (f.  b.). 


402 


©c^cÄenpiljc  —  Sd^cibcmiinje 


Cneilbeiti|«mleit,  f.  Discomedusae. 

9^tihtutXbtt,  eine  ^tt  ber  @ifenba^nrabet, 
f.  »etrieb«mittel.  tf.  Jhipfet. 

Ci6eibeittei1^ett^  metaauTgifc^ei»  ^erfa^ren, 

Cf^eKeitfc^iteibeaMfil^Uteitr  f.  ^etf^jernei^ 
nerunoiSinafc^inen. 

9mtibtnfi0Mhf  6(i^ieMtanb,f.  Sc^te^pla^. 

CAei^etmiitf  i!^alter,f .  @(eftTif(^e3:ete0rap^en. 

Cc^etbeitailitalet  (Discoglossidae),  f^amilie 
ber  groWur^e  ff.  h,),  o^ne  D^rbrüfen,  an  ben 
Sinterfüften  mit  ©c^wimm^ftuten.  S)ie  gamiüe  um^ 
fa^t  14  ©attungen  unb  18  Stten  unb  ^at  SBertreter 
tnt  fontinentalen  tropifc^en  Sinterita,  Sübeuropa 
(»on  ber  ^roüence  ab),  in  Slfrifa  mit  2lu«na^me 
iKRabaQoiStari^  unb  ber  iDladfarenen,  in  Snbien  unb 
Stuftrolien.  ^er  bunte  @.  (Discoglossus  pictas 
Oith,)  wirb  7—9  cm  lang,  ift  oben  gelb  4nit  einem 
@ti4  ind  (StavAiäft  ober  ©rünlic^e  mit  brei  aetb- 
»eilen  2&n0«ftreifen,  unten  ^eU,  ungefledft,  auf  ben 
iBeinen  mit  bunftem  Ouerftteifen. 

Cdj;eid|,@(^ei(^,  6(i^aicb  (orab.,  ein  «^(ter»), 
im  Orient  äitel  ben^orragenber  e^rmürbiger  ^erfo- 
nen  in  ben  »erfcpiebenften  SteHunaen,  offnt  Slüd- 
ftc^t  auf  bod  S((ter  berf elben.  ^ie  Sebuinen  nennen 
fo  i^e  Stammeshäuptlinge;  bie  ftlofterbermifc^e 
i^e  Obern  u.  f.  to.;  ber  Sc^utge  einer  Ortf^aft 
bei|t@.  et'beleb.  ^m  getbö^nlic^ften  »irb  ber 
^itet  6.  in  SBe^ug  auf  Seute  aui»  ben  gelehrten 
@tftnben  angemenbet.  Slu^  bie  $rebtger  an  ben 
SWofd^een  nennt  man  6. ;  fie  finb  jeboJp  üon  ben 
S^attbd,  b.  ^.  ben  $rebigem,  bie  an  ben  ^aupt- 
mofc^een  (3)f*Ämi')  bie  greitagdtfeutba  abhalten,  ju 
unterf(fteiben.  —  6.  al'2)f(Jbebel  f.  affaffinen. 

eÄetdb  9ahtafafih  peif.  S)i(i^ter,  f.  V^eift. 

CoeiAsCaib^  fübtoeftl.  Vorgebirge  Slrabiend. 

eäei^  tü^^mm,  tfirt.  Sitel,  j.  iluftt 

e  Aeibe  (Ya^na),  f.  SBlattunb  ©efc^lec^tdorgane. 

Cf^eibedf^  in  ber  Sd^toeij  6d^eibegg,  ber 
©(i^citel  einer  ©infattelung  (f.  b.);  al«  Eigenname 
tommt  bie  Se^eic^nung  me^rem  ^5^en  unb  gaffen 
ber  Sllpen,  bef  onberS  in  ber  S^rnei}  }u,  oon  meldten 
bie  belannteften  ftnb:  bie  Sftigifc^eibed  ff.  Migi).  bie 
@uftenf(i^eibed  (f.Suften),  bie@ro|e  unb  bieftleine 
@.  unb  bie  SRef^enftpeibed  (in  Sirol). 

S)ie@roM6.  oberfiai^lifc^eibedf,  ein  rafem 
beioa^fener  Sattel  stmf(i^en  bem  SQBetter^om  unb 
bem©^tt)ar3^om(2930m)imOberlanbebegf(i^»eij. 
Aantond  Sem,  f(j^eibet  bai^  Oberl^aSli  bom  ©rinbel^ 
malbt^al.  Sin  6aumn)eg  fü^rt  bon  SDleiringen  füb- 
weftlid^  an  ben  Dteici^enbad^f  Aden  oorbei  über  SRofen^ 
laui  utr  $a|^ö^e  (1961  m)  unb  f  enf  t  fi(^  ber  Sc^mar^ 
jen  fiütfc^ine  entlang  nad^  ®rinbeltt)alb,  too  ftd^ 
ber  ^a|n)eg  über  bie  fileine  6.  ober  SSengern^ 
\äf  etbed nac^  fiauterbrunnen  anf(i^lie|t.  Sübkoeft- 
ixi}  anfteigenb  erreid^t  berfelbe  über  bie  äßergistf^al' 
alp  bie  $a|^öj^e  (2069  m)  an>if(i^en  ben  n5rb(.  Un^- 
Idufem  beS  (SigerS  unb  bem  Sauber^om  (2475  m), 
ue^t  ftd^  bann  über  bie  SBengemalp  (1885  m)  )ur 
Sergterraffe  bed  S)5rf(^eng  Sengen  (1275  m), 
l^inter  bem  ber  ^ftnnlidben  (2345  m)  auffteigt,  ber 
eine  großartige  ^u9^\d)t  bietet,  unb  fftdt  jule^t  fteil 
nac^  fiauterbrunnen  ah,  3)er  Übergang  erforbert 
bei  beiben  ißajf en  je  6—7  Stunben.  über  bie  flleine 
e.  fü^Tt  feit  1893  bie  SBengemalpba^n  (18  km, 
@9ftem\S^iagenbac6). 

iag  flefcfeenfcibeibed ,  ein  breiter  Sattel  swi^ 
\d^  bei  Sp5l<  unb  ben  C^t^aler  $llpen.  liegt  bft^ 
tid^  bomf  Sngabin  in  2:irol  \>\dft  an  ber  Sd^ioeiser' 


grenje  unb  bilbet  bie  2Baf|erf<!beibe  jtoif^en  3nn 
unb  (Stfc^.  2)ie  80  km  lange  $oftftra|e  ^ie^t  Don 
fianbed  an  ber  ^rlberoba^  fübmeftli(|  bur^  ba^ 
Oberinnt^al  nac^  ^oc^nnftermünj,  menbet  [4  ^ier 
nac^  Süben  unb  erretd^t  burc^  bad  Ouertpol  oon 
9{auberd  bie  $a|^5be  (1495  m),  t)on  koelc^er  jte 
[x6).  mit  pr&(j^tigem  iBlidt  auf  bie  Ortlergruppe,  am 
3flef*en-,  SWitter^  unb  ßeiber  See  borbei  unb  über 
bie  SKalfer  Seibe  nac^  SRald  (1060  m)  binab^i^t 
um  enblidb  bei  Sponbinig  fup  an  bie  Strafte  beS 
eiWm  ?\^ä:i^  imb  an  bie  ^Hfttafte  be«  »intf*^ 

vSd)eibcer^,  (,  ^r^.  [gau  aniufii^lielen. 

^flKtbcfäuftet,  f.  ^tufbereitung. 

€dteibc9Plb,  l  iBarren. 

^(tjcibefiut^  f.  ^iffinierung. 

^dicibcFunbe,  Stteibetunft,  beraltete  S9<- 
}et^nunaen  fUi  &^cmic. 

9^ttbtwumteU  fiarl,  S&nger  (Sariton),  geb. 
21.  ^an.  1859  ju  2öeimar,  toar  1878—86  3Ritglieb 
bed  goft^eaterS  bafelbft,  ftubierte  injmifd^en  (1881 
—83)  noc^  bei  Stodt^aufen  unb  gehört  feit  1886  ber 
^reiSbener  Sofoper  an.  S.,  ber  aud^  bei  ben  ^^ 
rentier  {^eftfptelen  mitmirlte,  gehört  gu  ben  ange^ 
fe(^enften  Aünftlem  ber  (^egenmart 

Sdl^etbemAtlse  (frg.  monnaie  divisionnaire), 
im  ®egenfa6  }u  bem  eigentlid^en  SSäbrung^:  ober 
^ourantgelb  biejenigen  SRüngen,  meldte  nur  }u 
ßaWüngen  im  Ätenuerfe^r  biencn  unb  beÄbalb  nur 
bU  )u  einem  beftimmten  ^Betrage  aU  ^efet^licbe^ 
SaKungdmittel  genommen  merben  münen.  6ie 
ftnb  entkoeber  Silber  s  ober  SBiUonmünjen  (ftort 
ftlber^altigei^  flupfer),  ober  koerben  gam  aul  un^ 
eblem  aRetad  (ftupfcr,  3^idel,  ©ronje)  bercjefteüt 
3n  ben  fiünbem  ber  ©olbtoft^rung  fönnen  bie  6i^ 
berfc^eibemüngen  bon  ^o^em  i^eingel^alt  fein  (in 
^eutfc^en  9iei(^e  '/lo,  in  Snglanb  ■*/4o  fein) ;  in  84n= 
bem  ber  Goppel-  unb  ber  Silberm&i^rung  prAgt 
man  fte  in  ber  Siegel,  um  fte  bon  ben  ^ourantmün^ 
gen  gu  unterfcbeiben,  in  nieberm  Sein^eMt  aU  biefe 
auiS.  So  fmb  in  ben  Staaten  ber  fiatemifc^en  Wlüny 
tonoention  bie  Silberfdf^eibemüngen  ()9on  2  (^nf. 
abtoÄrt«)  nur  "'^/igoo  fein,  toft^renb  hai  5*granfen- 
ftüd  alö  ßourantmünje  ••7ioqo  fein  ift.  2)en  S. 


tovtb  audi  in  ber  jRe^el  abfid^tlic^  ein  ^bperer  Tum 
koert  gegeben,  atö  t^nen  nad^  i^rem  3)ietaQaeMt 
lutommt,  fo  ba6  fte  bidgu  einem  gemiffen  Stabe 
nur  ftrebitgelb  (f.  ®elb)  ftnb.  3wt  Sid^enmg_be« 


®elbn)efend  gegenüber  ben  früper  b&ufgen  ilRil 
brauchen  in  ber  SluiSgabe  bon  S.  ift  in  ber  Siegel 
bie  $r&gung  berfelben  nur  für  Stoatdred^nung  ge^ 
ftattet,  unb  bie  neuem  STOünjaefefte  beftimmen  ben 
ntlftf  rtgen  ßbd^ftbetrog  bei»  Umlaufs,  f  o  boB  beutfie 
U)lünggeje|  Slrt.  4  unb  5:  S)er  (9efamtbetrag  ber 
SleidbÄHlbermümen  foll  biiJ  auf  »eitere«  10  K., 
ber  9lidel=  unb  flupfermünjen  2^,  9R.  für  ben  «opf 
ber  SeböRerung  be«  9leid^«  nicpt  überfteigen.  ^ 
ben  Staaten  ber  fiateinifien  3)lünglon»ention  ift 


ber  ßb^ftbetrag  an  Silberf^eibemüngen  auf  6  gc^. 
für  ben  ftopf  feltgefteüt  (Jnglanb  ^at  in  biefer  5B^ 
gtebuna  !eine  ^or|(^rift.  3n  Segug  auf  bie  tn 
napmebefeferAnhing  im  $riöatberle^r  beftimmt  ba* 
beutjc^e  SRünjgefeft  ^rt.9:  9liemanb  ißoeipfli^^t' 
ffleidpgfilbermünjen  im  ©etrag  oon  tnei^r  aU  20  SR. 
unb  5Ridels  unb  ftupfermünjen  im  99etrag  ©on  mebr 
als  einer  STOarl  in  S^Wung  ju  nehmen,  3«  ^ 
dfterr.  ®efe&  bom  2.  Äug.  1892  («rt  11)  fin»> 
oie  ^Betrage  auf  60  Äronen  für  ©nftfonentoae, 
10  ftronen  für  TOdelmünjen  unb  1  jfcone  für  Supter- 


X 


©^eibemungenbronje  —  ©d^einer  (S^rifto))]^) 


403 


ntftiuen  feftgefent.  3n  ben  Staaten  bet  Sateinifc^en 
3)tiUi)MttMntton  ift  bieXnna^meoeipflUi^tuno'fflr 
6ilberf(beibemün}en  auf  50  ^i$./in  Gnglanb  auf 
40  €^iU.,  in  ber  @!anbinat)iK^en  SRün^fonDention 
auf  20  Aronen  befd^rAnlt.  S)ie  öffentlichen  ftaffen 
bage^en  ne(fmen  in  ber  Siegel  bie  €.  in  lebem  S9e^ 
trag  m  S^^lung  unb  fmb  )>en)f(t<j^tet,  biefelben  in 
getDiff en  aSetrftgen  unb  bei  beftimmten  ÄoJJen  ^tatn 
Sourantgelb  untjutauf^n  (beutf(t^ed  äRünsgefeft 
Slrt.9  unb  Sefanntmacpung  bed  ^^i)^lamUxd  vom 
19. 2)ei.  1876).  (S.  SRünge  unb  SMünjtoefen.) 

eAeibeMhiaeitlbt9it|e,  f,  iBronge. 

ClQei^eititltdl  (Heniia  yaginalis),  bie  ^in- 
lageiuna  t>on  SinoekDeiben  in  einen  Sf^eibenvocfaU. 

ed|e»eitnt$|ttitbititg  (Yaginitis),  f.  £eu' 
forr^öe.  [«äfer  (f.  b.). 

tmtibtu^agatt,  ungett)5l^nli<j^e¥  9iame  fflr 

edbeifceit)iml,  f.  ßoben. 

C4eifceitfaiiitri  (Vagbitis),  f.  fieuforr^de. 

9äitlhtu^äinSbltt  (Gbionididae),  eine  fe^r 
metfmOtbige,  au§  nur  einet  Gattung  (Ghionis  Fcrgt.) 
unb  2  Sitten  (Cbionis  alba  Forst  unb  Ghionis 
minor  Snrtl,  f.  So^el:  ©telgüöfiel  U,  %ia.  7) 
befte^enbe  SBoaelfamilie  loon  nid^t  gam  Harer  fpfte:: 
matif(^er  Stellung,  bie  inbeffen  nteift  ben  Stel^« 
v50eln  üugesAblt  tinrb.  3bte  Hdtpetgeftalt  erinnert 
an  bie  ber  £^bner;  ber  6<9nabel  trftgt  oben  auf  ber 
SBurjel  eine  Srt  S)a(^  ober  ßomf^eibe,  bad  fi(^ 
Aber  bie  9tafenl5(^er  legt.  S)ie  fidit  finb  htrj,  vier- 
ae^ig.  ^ad  ®efieber  ift  rein  m\i,  ol^nt  Sb^eic^en. 
Sie  leben  »on  SlaSrmebrmeietieren,  befonberi^ 
aber  r>m  ben  Siem  unb  Sunaen  ber  $inguine.  Sie 
finben  fid^  auf  ben  einfamen  unfein  bed  antarttifd^en 
Oceand  n&rbli<j^  bii^  Kerguelenlanb. 

9ä^tihtn»0tfaU  (Prolapsas  vaginae),  ber  fßw- 
fall  ber  9orbem  ober  ^intern  Scbeibenioanb,  koeift 
gana  A^nlic^e  (Srfc^einungen  auf  tt)ie  ber  ®eb6p 
ntutten>orfall  unb  ift  aucp  mie  biefer  gu  be^anbeln. 
(@.  ®ebdrmutterfranlbeiten.)  [fabrifation. 

eAeibetufamie,  CHbeibefdllimtni,  f.  Buder- 

e^ettetlUet,  f.  ^aL 

9^tihtttiäfUt,  Sorriii^tung  beiS  ä)m.  iabo'- 
rotortumd,  beffen  man  M  bebient,  um  gtoei  mit^ 
etnonber  nic^t  mif  eßbare  ^lüfftgMten  me(^anif(^  )u 
trennen,  (h  befielt  aud  einem  htgelfdrmigen^einers 
fettig  mit  einem  oerfd^lie^ren  Subulud,  anberer^ 
f eitd  mit  einem  ^^nro^r  loerfe^enen  ®ef  A^,  in  bem 
tnan  bie  Sftüf figteiten  na<j^  i(^rem  f pecififcpen  ^mid^t 
ftd)  fonbem  l&|t,  um  bann  bie  f^merere  bur(|^  ben 
übtoM&  gerid^teten  ßobn  auslaufen  iu  laffen. 

CAetoetoMb^f.Sßanb. 

9Aeihtl»^tt,  f.  Salpeterfdure. 

ediei^etuf  g^  fobiel  toie  ftreujmeg  (j.  b.). 

«Aelbtoseit^  alte  Stabt,  f.  Surgfd^eibungen. 

9mtW€t,  S)orette,  f.  Siool^r,  SouuS. 

ei9ettt#  Aafpar,  beutfd^er  S)idbter,  äietter  unb 
fiebrer  ^f^artd,  ftarb  1566  maHd^einlid^  aU 
Sdpulmetfter  )u  9Bormd  an  ber  $eft  @r  bearbeitete 
^ebettnbi^  (f.  b.)  lat.  c®robianud»  auiSgejeid^net 
in  beutiiber  Spra<tfe  (9Bormd  1561  u.  b.;  neu  ^g. 
i9on  SRilffifad  in  beii^jgallefcben  9{eubruden9, 3lx.M, 
36),  Unbebeutenb^r  ftnb  ferne  «Sobrebe  oon  toegen 
a>ed  SRepen»  (3Borin^  ;1561),  «9töli4^  ßeimfart» 
<1562),  cSob  unb  Saftung  ber  9Ruftca»  (1561),  eine . 
'JSerfi^fation  ber  [HegelTiber  äBormfer  SReiftergefang^ 
1*ule.  —  Sgl  ßauffen,  «afpor  S.  (Strafeb.  1889). 

CAei^t  Samuel,  Organift,  f.  Oraelfpiel. 

Ciieifciiiig/  Seieic^ung  für  DerUbiebene  tec^- 
atif(fre  arbeiten,  befonberÄ  für  bie  Aufbereitung 


(f.  b.)  ber  erje  unb^fftr  ein  Serfa^ren  in  ber  3«d(er-- 
fabritation  (t.  b.),  i^a«.,au^  3)efd!ation  (®e  = 
f  e  f  a  t  i  0  n)  genannt  koirb. 

Cdpeibtmg  ber  6^e,  f.  @^efc^etbung  unb 
Sc^eibung  oon  Zx\6^  unb  $ett. 

Cd^elbtutg  hntify  bte  CVit^t,  f  ooiel  »ie  Duar^ 
tation,  f.  @olbf(^eibung. 

ei^eibttttg  f^on  Xtfd|  imb  fBttt  (Separatio 
a  ioro  et  mensa),  im  ©eaenfaft  yax  Slufiöfung  ber 
6^ebemSanbenadb(f.  (Spefdpeibung)  bie3;rennung 
ber  ^eteute  auf  ^tit  ober  S)auer,  alfo  bie  blo^e 
iBefeittgung  bei^  el^elid^en  3ufammenlebeni3.  !Rac^ 
ber  Se^re  ber  !at^.  ftird^e  !ann  i^ecmb^e  ber  Satra» 
mentdeigenfc^aft  ber  6^e  eine  @^e  memald  gelbft 
loerben,  oon  etngelnen  feltenen  »ludna^men  abge- 
f e(fen,  mo  ber  $a^ft  biiSpenfteren  f ann.  ^n  ber  Siegel 
ift  nur  Trennung  t>on  Zx^q  unb  5Bett  lutfiffia,  unb 
biefe  nur  burct^  geiftli(^e  ©ericj^te.  S^nmertoAprenbe 
3;rennung  toirb  nur  bei  (^leifd^e^oerbred^en  auiSge- 

Srod^en;  auc^  bann  no(!^  ift  fie  bei  6^ebruc^  ungu^ 
f  fig,  koenn  Serjei^una  audbrfldlid^  ober  ftillf  (^koei- 
genb  ^eko&H  if^/  unb  femer  ftetd,  koenn  ber  anbere 
3:eil  ein  gleid^ed  ^ergel^en  beging.  3^itkoeife  Zren^ 
nung  tann  oertangt  koetben  aud  ©rünben,  koel^e 
eine  3erftbrung  bed  e^etic^en  Sebend  ^rbeifü^en 
ober  bie  S^rennung  notkoenbig  erfcj^einen  laffen  mit 
9tü(f fid^t  auf  Stc^erbeit  ober  äSo^l  bed  unfd^ulbigen 
ZtM.  mid^  neuere  Steii^te  liefen  }eitkDeife3:rennung 
m,  teild  atö  Sid^erungdma^regel  kod^renb  bed 
Sfiec^tdftreitd,  teiU  ald  felbftdnbige  Sßalregel,  teild 
um  ber  9>l5gli(!^teit  einer  ^uSfbbnun^  9iaum  }u 
laffen.  Gode  ciyil  gab  ein  SBa^lrecpt  }koif<j^enSc^- 
bung  unb  bauember  Trennung  (^rt.  306, 310), 
in  ^anf rei^  bei  ber  äBiebereinfü^rung  ber  Scbei- 
bung  burd^  ©efeft  oom  27.3ulil884  nic^t  uner^- 
lid^  gednbert.  äBd^renb  ba^  S)eutfd^e  [Reid^dgefeft 
oom  6.  ^br.  1875,  §.  77  beftdnbige  S.  o.  %.  u.  9. 
verbietet  unb  ftatt  berfelben  nur  Sd^eibung  auld|t, 
fann  nac^  bem  neuen  SürgerL  @efeftb.  §.  1575  auf 
Antrag  bed  gur  Sd^eibung  bered^tigten  ^begatten, 
koenn  ber  anbere  %c\l  nidpt  bageaen  ift,  ftatt  auf 
Sd^etbung  auf  Sluf^ebung  ber  epelidl^en  (S^emein- 
fd^aft  erfannt  koerben.  2)iefelbe  ^at  bie  äBirfungen 
ber  Sd^eibung  (bie  ^au  tann  alfo  |.  f6,  i^ren 
aßdbd^ennamen  annepmen);  nur  6inge^ng  einer 
neuen  S^e  ifi  auiSgefc^loffen. 

CAeittlbove  ^üpp€lptmHe,  f.  Staumfuroen. 

9^tinbiHh,  f.  »ilb.  -  S.  ald  mebi».  Se^r» 
mittel,  f.  $t^antom. 

SÄeinei^e^  f.  Gephalotaxus. 

ejeiiie?,  e^riftopb,  geb.  25. 3uli  1579  m  3Balb 
bei  3Äinbel^im  in  S*koaben,  koar  9Ritalieb  bed 
5)|efuitenorbend,  $rofeffor  ber  3Rat^ematil  unb  bed 
$ebrdif<^en  in  ^ngolftabt,  ^kindl^cl  unb  greiburg 
i  ©r.;  1622  kourbe  er  Sorftanb  be«  neugegrünbeten 
SJefuitenfoUegiumd  }u  9leiffe  in  Sd^leften.  9lad6 
Idngerm  Slufenttolt  in  »em  (1624—33)  unb  ©ien 
teerte  er  1639  nad^  9leif|e  jurüdt  unb  ftarb  bafelbft 
ote  dleftor  bed  SefuitenfoHegd  18. 3uni  1650.  S. 
ift  beiannt  burd^  feine  (hfinbung  bed  ^anto^rap^en 
ober  Storcbfi^nabeU  (1603)  unb  burd^  feine  ein- 
oel^enben  Strbetten  über  bie  Sonnenfleden  unb 
Sonnenfadteln.  @r  beftimmte  <x\a  ben  Seobad^tum 
gen  ber  Rieden  juerft  bie  9iotationdjeit  ber  Sonne 
unb  bie  Sage  i(^red  ilquatord  unb  ertannte  bie  oon 
ber  Slc^fenbre^ung  ber  Sonne  unab^dngige  Sigen^ 
bekoegung  ber  Siede  unb  gadeln.  S.  »erbanfen  koir 
caxä)  bie  erfte  Karte  ber  iIRonbberge.  @r  oeröffent- 
lidi^te:  «Rosa  ürsina»  (Sracciani  1630). 


404 


©d^ciner  (SuKu«)  —  ©c^cinteb 


CAeittet,  3uliu8.  aftroö^j^ftrcr,  f.  »b.  17. 

Ci9^tnetf<9et  SD^fiti^,  iia<!b  bem  l^efuiten 
Sc^ciner  (f.  b.)  Benannter  SSerfucb,  ber  barin  be? 
fte^t,  ba^  man  t)ör  bad  Stuge  ein  fiartenblatt  ^iftlt, 
in  bem  ft(i^  jmei  Reine  ßffnunjen  befinben,  beren 
""'         fletner 


ift  a\»  bie  $upi(Ienn)eite,  unb 
burcfe  bie  Cffnungen  einen  feinen  $unft  betradfetet. 
92ur  bann,  toenn  baS  Sluge  auf  bie  Entfernung  beiS 
$untted  eingefteat  ift,  erf(^eint  ber  $unft  einfach; 
ift  bagegen  bad  Stuge  auf  eine  grö|ere  ober  tleinere 
ßntfetnung  eingeftellt,  [o  bilben  ^6)  auf  berSfle^« 
^aut  jmei  gefonbertc  Herne  3wftteuung«(reife  unb 
ber  ^unft  erfc^eint  boppelt. 

ed^eiitfelb.  l)  »eairfiSaittt  im  bapr.  9leg.«5Bea. 
ÜRittelfranten,  I^at  394,2s  qkm  unb  (1895)  19524 
(9333  mdnnL,  10191  »eibt.)  Q.  in  55  ©emeinben 
mit  148  Drtf(baften,  barunter  2  ©tftbte.  —  2)  »e* 
$irf0flttbt  im  ^ejirf^^amt  S.,  im  @teigenoa(b,  Unt^ 
an  ber  ©((eine,  6i|  eineiS  ^mtdgerid^td  (Sanbgeri(i^t 
gfürtW,  ^at  (1895)  1184  6.,  borunter  159  <Süange= 
flWe  unb  99  3l«raeliten,  ^oft,  Xelegrap^,  ein  fronj. 
Ivcinoritenttofter  unb  bebeutenbe  Sie^mArfte.  vlnih: 
bftUA  t)on  S.  liegt  ba^  Sdfelo^  6(^tt)argenbcrg, 
boi^  6tammf(!^to|  ber  dürften  Sc^toar^enberg. 

C4eittfntc^t^  f^Jfrud^t  (botanifc^). 


eiÄeto0^Ib,  j.  äSiener  SBA^rung. 
edbeitt^eletit  f.  @e(enf . 


Cmfataefd^Aft,  txa  in  ber  ^orm  eined  ^tifi»- 
gefd^flftd  (SmArte,  »A^renb  ber  ober  bie  ^tl&ren- 
ben  ben  Sn^alt  il^rer  ©rttörung  nidft  »oßcn.  ^er 
6($ein  (ann  gur  ^auf<j^ung  (Simulation)  ober  )ur 
Umgebung  gen^&^lt  fein;  jur  3:aufc^ung  namentli<!b 
Sritter,  »ie  »enn  ein  ©dpulbner  feine  (5Jrunb|Hl(!e, 
um  fte  ben  Gläubigem  in  entjieben,  jum  6((ein  an 
2)ritte  üerfauft.  unb  über  ben  ftauf^ei«  quittiert, 
ober  )um  6(!^etn  ßppot^efen  eintragen  Ift^  toA^enb 
er  bem  angeblichen  ©Iftubiger  ni^t«  fd^ulbet;  ober 
menn  jemanb  gu  untüchtigen  Bkoeden  einer  trauend- 
perfon  eine  3:rauuna  »orfpiegelt  (Sg  gilt bieSegel 
(Slu^na^me  bei  ber  S^e:  ^eutfd^eS  bürgert.  ®efe|b. 
§.  lS23),<ba^  eine  gegenüber  einem  anbem  absu*- 

fjebenbe  äBiüenderfIdrung;  bie  mit  beffen  @int)ers 
tAnbnid  nur  }um  Schein  abgegeben  niirb,  nichtig  ift 
(5Deutf(Jbe«  »ürgerl.  ©efeib.  §.  117 ;  Sft*f .  »ürßerl. 
(Sefelb.  §.  828).  S)ritten  gegenüber,  ui  beren 
9la4teil  bie  ftmulierten  Verträge  abgefd^toffen  ftnb, 
t&nnen  fi((  bie  Kontrahenten  nid^t  auf  ben  Sd^ein  * 
berufen^  fie  haften  bem  abfid&tlid^  (Cfterr.  ®ürgerl. 
©efefeb.  §.  869;  $reu|.  Sanbr.  1, 14,  §.  210),  na* 
S)eutf*em  SBürgerl.  Öefefeb.  §§.  823  fg.  fogar  bem 
fa^dfftQ  ®et&uf((ten  auf  €*abenerfai.  SBenn  um- 
geteert  etn  dritter  in  gutem  Glauben  mit  bem,  mel^ 
^er  bem  Sd&eine  na*  erworben  ^at,  fontra^iert,  fo 
f önnen  ft*  bie  Sontra^enten  biefem  S)ritten  gegen« 
über  ni*t  barauf,  bd«  S.  gelte  ni*t,  berufen  (3)euts 
f*e3  ffltirgert.  (Sefefeb.  §§.  405,  892,  893,  932  fg., 
1032, 1207). 

3ft  aber  ba«  S.  jur  Umgebung  geftiffer  6*n)ie« 
rigteiten,  toeld^e  bem  «bf*lu^  be«  beabft*tigten 
®ef*dft«  entgegenftanben,gef (bioffen,  »irb  alfo 
bur*  ba8  6.  etn  anbere«  gie*t«gef*dft  »erbedtt, 
n)irb  3.  8.  ftatt  einer  6*en!ung  ein  Rauf  \vl  einem 
greife  ireit  unter  bemSBerte  gef*loffen,  fo  beftimmt 
ft*  bie  ©ültigfeit  na*  ben  für  bad  t>erbedte  9le*ti»s 
gef*dft  geltenben  5Borf*riften  (S)eutf*e«  SSürgerl. 
®efe6b.  §.  117;  6d*f.  »ürgerl.  ©efefcb.  §.  829; 
Cfterr.  SBürgerl.  ®efe|jb.  §.  916).  S)a«  fann  gur  «uf-- 
re*tbaltung  bed  beabft*tigten  9le*tj»gef*dftd  füb« 
reh ;  f 0  »enn  ber  ®ldubiger,  ftatt  auf  feine  ^rberung 


m  I9er3t*ten,  quittiert,  ald  todre  ibm  ber  ae{*ulbete 
Setrag  gejault.  Sn  ber  9le*tdgef*i*te  bilben  toe^ 
gen  ber  angetoenbeten  ^FOtmen  6.  biefer  Art  eine 
gro^  SHoUe  (f.  Mancipatio).  3ft  ba^S  oetbedte 
@ef*dft  »erboten  (j.  A  SBu*er)  ober  an  eine  be* 
ftimmte,  im  @.  nt*t  beoba*tete  gorm  getnflpft 
(mie  bie  @*enfung),  fo  bleibt  ber  ganje  SRt  ni*tig. 

ZA^Huf,  f.  @*eingef*dft. 

9^tint0h  (Asphyxia),  ber  Buftanb  eine«  orga« 
nif  *en  Sßef  en$,  in  bem  bie  (Srf  *einungen  beiS2eben^ 
ni*t  mel^r  bemertt  metben  unb  benno*  ber  Seben^s 
projel  felbft  no*  ni*t  t)bQig  erlof*en  i^,  namentlidft 
Ädulni«  no*  ni*t  eintritt.  3)ie  ©tjmptowe  be«^  S. 
beim  3Renf*en  ftnb:  S*n)inben  ber  SimteStbdtigs 
feit  unb  be«  »ettmW«n«,  «uj^bren  b€r  3Ru«felbe* 
koegungen,  Htem,  i^erj-  unb  $uldf*lag  ftnb  ni*t 
me9rtt)a(me(mbar.  2)o* ftnb na*9ou*ttt9 Untere 
fu*ungen  ftet«  no*  bie  ^«tjtbne,  »enigfteni^  bet 
i^meite,  hörbar;  erft  wenn  btefe  erl6f*ett,  tftber 
Zob  ft*er.  @in  mertoolled  ^Iennungd)ei*en  M 
6.  ift  bie  elettrif *e  (Srregbarteit  ber  9Rui»te(n ;  beim 
6*eintoten  bleibt  biefelbe  ersten,  mdbtenb  fte  beim 
Soten  1  Vi  bii^  3  Stunben  no*  bem  iobe  erlif*t, 
au*  bie  Xotenftarre  (^ob)  bleibt  auiS. 

^ie  innere  Urf  a*e  bei^  @.  ift  3una*ft  StiUftonb 
t>e9  ©erjen«,  unb  biefer  fann  eintreten :  bei  f *eitttot 
9leugeborenen,  na*  Serblutungen,  na*  langem 
jungem  unb  beftigen  JframpfanfdDen  (€)?ilebfte, 
Sftampfte,  @tarrfu*t),  na*  heftigen  ®ebimerf*üt' 
terungen,  bei  00m  95li|  betroffenen,  bei  6*lag- 
flüffigen,  erfrorenen,  (Srbroffelten  unb  örtrunl^ 
nen;  femer  bei  man*en  narfotif*en  Vergiftungen 
(D)}ium,  Sellabonna,  (S^loroform,  Stauffture  u.  <l) 
fomie  beim  Einatmen  irrefptrabler  ®ai8arten.  ttu(p 
fann  ber  6.  ein  fomnambuliftif*er  ^uftonb  fein. 
Sor  einaetretener  ^dulni^  Id^t  ft*  oft  bur*  3u' 
fammenftellen  aller  anbem  3ei*en  beS  ZtlM  mit 
bem  bef  annten  ©erlauf  ^er  Äranf  ^eit  ( j. ».  S*»inb» 
fu*t)  mit  ^völliger  ®en)i((eit  audfpre*en,  ba(  fein 
2Bieberemia*en  mbgli*  fei.  Si*ere  ©orbengung«- 
ma^regeln  gegm  bag  Sebenbtgbearabenn)erbenftnb: 
ha»  ©erbot  ber  )u  frühen  ©eerbtgung  (m*t  frflbet 
atö  72  Stunben  na*  bem  2:obe},  übenoad^ng  bei 
£et*en,  obligatonf*e  Sei*enf(9au  bur*  6a*oer' 
ftdnbige  unb  obligatorif*e  Sei*endffnung. 

©efebung^oerfudpe  ma*tman,  inbemntan 
enttoeber  ben  auf  bem  ®eft*t  liegenben  Sernnglüd« 
ten  langfam  unb  allmdl^li*,  ungefd^r  15  mal  in 
ber  ÜRinute,  auf  bie  Seite  unb  ein  koetiig  barüber 
^inauS  unb  bann  fcbnell  mieber  auf  hai  ®eft*t  lu- 
rüdkodlst  unb,  tedprenb  er  aufbem®eft*t  Hegt, 
einen  gleiAmd^igen  ^md  auf  feinen  SUflden  unb 
bie  @eitentld*m  ber  ©mft  aui^übt  (SRet^obe 
oon  ailarfball'£)all),  ober  inbem  man  t|n  auf 
ben  Müden  legt,  feine  6*ultem  bur*  ein  unter: 
aelegted  Riffen  unterftflftt,  feine  3un^  na*  Dont 
SiC^t  unb  oor  ben  Stppen  feft^dlt  unb  nun  buT<b 
abn)e*felnbed  langfamei»  @rbeben  ber  Srme  bis 
über  ben  Ropf  unb  barauf  folgenbed  SBieberan: 
brüden  gegen  bie  Smfttoanb  eine  rtpt^mif*e  ör* 
toeitemng  unb  ©erengerung  be«  ©mftforbe«  be^ 
mirft  (9Ret^obe  bon  Si^loefter).  Zimmer  mu^ 
man,biefe  ©ewegungen  Idngere  3«t  fortfejen,  ba 
ni*t  feiten  erft  na*  ^lotoftünbigenja  felbft  mebr^ 
ftünbigen  Manipulationen  eine  8meberbelebung 
erfolgt.  S)aneben  ftnb  ftarfe  9lie*«  unb  9{iedmtttei, 
frdftige  ©autreije  (©efprengen  mit  faltem  SBaffer, 
9letben  unb  ©flrften  bei»  gangen  ftfisper!^,  @inn»ideln 
ber  gü^e  in  Senfteige)  unb  rcijenbe  Äl)?^ere  3« 


@($cm»crfcr  —  ©d^elf^out 


405 


Dnfu6en.  —  Sgl.  Raffelt,  ^te  Se^te  x>im  %ob  unb 
6.,  »b.  1  (»rounf*».  1862);  @*  &  »Pit/  La 
mort  apparente  et  les  inhum^tions  pr6matur6es 
($aT.1866);  eiSmatd^,  ^ie  etfte^fe  bei^ldftli^en 
UndüddfAUen  (12.  XufL/Sp}.  18d5>. 

ikd^tlniottjtt,  febt  ftarte  elettcifd^e  Sogen- 
Uc^ter.  bie,  mit  ^araoelfpiegel  t>eTfe^en  unb  na^ 
allen  9ttAtunaen  ^in  lüa^t  hmt^Wä),  mittele  !on- 
lentrierter  fiic^tftra^lenbünbet  \>a^  ^otgeUinbe  einer 
^eftung,  ein  ©efe^töfelb  (be^ufd  ^ufflnbend  Set» 
munbeter),  bie  Umgebung  etneiS  @<ibif?d  ouf  gto^e 
Entfernungen  \fin  gteU  |u  beleuchten  geeignet  fmb, 
burd^  in  oeftimmter  golge  erzeugte  Su^tblifte  abtt 
au<j^  )tt  Signalifterungi^smecten  benu|t  »erben  tön« 
nen.  S)er  gro|e  6.,  ber  t>on  Sc^udtert  &  So.  fftc  bie 
S^icogoer  äBeltaudfteUung  1893  gefertigt  mar,  \fai 
IV«  m  S)ur(^meffer;  ber  Sid^tbogen  entmidelt  eine 
2icotftarfe  t)on  47000  9{ormalter3en,  bie  burd^  ben 
Spiegel  auf  ld4  aRill.  ^erjen  oerftArlt  mirb. 

CmeitiafirtiteM.  iDermop^robitidmud. 

C^eitMiotlti,  Seiname  oon  äRid^aelfiantahi^ 
jeno«  (f.  b.). 

edbeitfl  (Vertex),  ber  mittlere  obere  Seil  bed 
menfi^lidben  fiopfeiS,  t>on  beffen  jl;9(Jt^fter  Stelle 
(SBirbel)  bie  daore  ftcb  naii^  t)erf(^iebenen  Seiten 
teilen  unb  beßen  fnbdfteme  ©runblage  bie  beiben 
glatten,  na<b  au|en  tont>e;en,  hinten  unb  feitlic^ 
am  6<l^abelliegenben64eitelbeine  (ossa parle- 
ta]ia,  f.  3:afer:  2)er  Sibäbel  bei»  aRen{(J&en, 
^g.  1,  s)  bilben ;  bann  über^upt  ber  obere  Seil  eineiS 
Segenftanbed,  }.  S.  einei^  Sergei^,  eined  Soqen^. 
^n  ber  SRat^matit  nennt  man  6.  einer  £tnie 
bie  Snbpunfte  berfelben;  €.  einer  Aurt>e  bie 
^bpuntte  einer  Steife  ober  eineiS  S)ur(j^mefferi9; 
6.  etned  ffiinteU  bie  Spifte  beiSfelben. 

eiiieil^Uifreit,  f.  SlffenfeUe. 

9äiHttUm%tp  Sarietalauge;  Sarietal^ 
organ«  9(n  bem  €(b&bel  ^ablreicper  d^fen  finbet 
ft(^  in  ber  SRitte  ber  6(^itelbeine  ein  bie  S^dbet 
bede  burci^fetienbed  £o<^,  ha^  Foramen  parietale, 
in  bad  eine  Sortfeluna  ber  3itbelbrüfe  einbringt. 
3n  einigen  Sauen,  g.  S,  bei  ber  Srfttfenc*fe  (f.  b.), 
bilbet  bte  ifortfeftung  eine  Slafe,  beren  Sorberenbe 
bie  Sefcbaffen^eit  einer  primtti)»en  Sinfe  ^at,  toA^^ 
renb  in  ben  SeitemoAnben  unb  ber  fiintertüanb  eigen^^ 
artiaeae^edte,Don$iQmentumgebene3eUentiegen, 
bie  lebpaft  in  i^rer  @efamt^eit  an  eine  92e|^aut  er- 
innern. aRon  fa|t  beiS^alb  bad  ganje  ®ebtlbe  aU 
ein  mitten  auf  bem  €(babel  gelegene)^ ,  aber  rubi» 
mentar  aekoorbened  Huge  auf.  (6.  BitoelbrOfe.) 

eAelt^Ilbf iti,  f.  64Abel  unb  Scbeitel. 

etieitflaeUvge/  f.  ©ebtrge. 

9MtUem0iUmiqr  f.  @(^tffaMd!anfiU. 

«C9eileurei^,  In  ber  Slftronomie  fooiel  mie 
ßdbenfceiÄ  (f.  b.).  [3enitl^  (f.  b.). 

«Aeitfltmitft^  in  ber  Slftronomte  fooiel  tote 

9mtiMt0^A§tnm,  f.  SBacJ^dtum. 

9^tit€tWMth  i2P^  SS^infel,  bei  benen  bie 
6<^entel  bed  einen  bie  iHfldoerlftngerung  ber  anbem 
fmb;  bie  beiben  6.  ftnb  einanber  glei(!^. 

CcMieis^e;  eine  bvr^  bie  ^orm  unb  ^unt« 
tion  oefonberd  (^arafterirterte  3eue  an  ben  fort« 
macbfenben  Organen  fe^r  »ieter  5|JfIanjen.  2)urd^ 
^ufig  unb  regelmäßig  aufeinanberf olgenbe  Seilun« 
gen  in  ber  @.  merben  neue  Bellen  unb  3eQgrup)oen 
gebilbet,  aud  benen  bann  bur<b  meitere  ^ifferen- 
iterung  bie  ®ekoebe  ber  betreffenben  JDrgane  fxö^ 
entmitfeln.  derartige  ©.  finben  fi(^  bei  ben  meijten 
Arv)>togamen,  aber  nur  bei  wenigen  ^^anerogamen. 


MtiUtm,  f.  6<ibiffbru(j^t 

eAeit^oIt/  f.  Srumfci^eit. 

eÄed^  türÜ.  ®e6>t^t,  f.  S^etp. 

K^tHtiü,  liüler  ütebenfluß  ber  SBoIga  in  ben 
ruf).  ©ouiDemententd  ^lokogorob  unb  Sjaroflakp, 
%bflu|  bei^  Sieloofero,  446  km  lang,  bilbet  einen 
Seit  \>t9  aRarien^fianalfpftemd  (f.  b.)  unb  bed 
ßenog  sSle;anber  -  o  on<  äBfirttemberg-Sanalfoftemd 

fiMbelam,  oftinb.  Stabt,  f.  Salem.         uf*  b.). 

9At\e^,  f.  9iiefen^irf(^: 

Cd^elbe  (fr}.  Escaut,  bei  ben  Sitten  Scaldis), 
entfpnngt  im  frana.  S)epart.  Sli^ne  in  ber  Sicarbie, 
bei  Satetet,  18  km  im  91910.  oon  St.  Ouentin. 
Sambrai,  Salencienned  unb  6onb^  berfl^renb,  nimmt 
fte  ^ier  t>on  rechts  bie  fd^iffbare  ßaine  (^enn^  unb 
ben  Aanal  9on  aRond,  Unfö  bei  Sou(ibain  ben  (ianal 
be  la  Senf^e  unb  bei  S^&teau^rSlbbave  bie  fdjiff bare 
Scarpe  auf.  3)ann  tritt  fie  in  bie  belg.  Srooing 
i&ennegau,  nimmt  unterhalb  Soumai  linfiS  ben 
Ganal  be  Tß^^ienne,  unb  —  t>on  Sloufyc  ab  glan- 
bem  burc^flie^enb  —  bei  ®ent  lintd  bte  fd^iffbare 
Sp^  (f.  b.)  auf.  Son  ®ent,  mo  fte  gtoei  Sandte  nacb 
Srügge  unb  xerneugen  entfenbet,  n)enbet  fu!^  bie  S. 
oftiDärtd  unb  nimmt  re(i^td  bie  ^enber  unb  ben  %X^\, 
beibefcl^ifTbdr,  auf;  Sei'SthttoerpengetQtften^dl^renb 
ber  Slut  eine  Sreite  t)on  520  m  unb  e^ne  Sieft  9on 
14,6  m.  @tioa  26  km  im  919B.  r>m  ^ntmerpen .  in 
ben  9liebertanben,  teilt  fte  ft<j^  bei  bem  gfort  Satp  in 
bie  äBefterfc^elbe,  i^ont  ober  donb,  unb  bie 
Oofterfc^elbe.  ^ieerftere,  ber  Hauptarm,  fliegt 
ItDijd^en  Staate«  ober  ßoUdnbifdb'Stanbem  unb  ben 
3lnfetn  Sfib<Sepetanb  unb  aBal(^eren  ^inbur<^  unb 
münbet  bei  SUf fingen  in  bie  9{orbfee,  M^enb  bie 
Oofterf (^elbe  fi(!^  {koifdben  ben  genannten  unb  onbem 
3nfetn  ber  $robin)  Seelonb  (finburcJt^toinbet.  S)ie 
Oofterf treibe  tourbe  im  S.  iDon  Sergen.so)os3oom 
burcb  einen  ^amm,  über  melden  bie  @tfenba^nnacb 
Slif^ngenfü^rt,  ge^errt,  gugleic^  aber  tourbeiur 
Jlufrec^tMtung  berSerbinbung  ber  S.mitber  SRaai^ 
unb  bem  SR^ein  ein  fianal  burc^  Süb-Set^elanb  ge- 
graben, ^ie  Stromldnge  betragt  in  granlrei^  89, 
tn  Selgien  210,6,  in  5oüanb  —  nur  bieSBefter» 
fcbelbe  gerechnet  —  59,  gufammen  358,6  km;  bier- 
oon  fmb  bie  untern  166,6  km  (bii^  ©erit)  fOr  See-' 
f d^iff e  unb  oberhalb  ® ent  burd^  Aanalifterung  103  km 
in  Selgien  unb  63  in  Srranlretdb  für  größere  ^luß- 
f a^rjeuge  fd^iffbar.  9lur  bie  26  km  oberhalb  Sam« 
brai  ftnb  nid^t  {(^ipar;  boc^  Iduft  biefer  Strede  ber 
von  (Sambrat  nad^  SJ^aum^  am  Seitentanal  ber  Oife 
fü^renbe  ftanal  oon  St.  Ouentin  parallel.  Hußer- 
balb  be$  ^auptftromed  ftnb  in  Sftanlreid^  nod^  25,o, 
in  Selgien  15,9  km  9Iebenarme  f^iffbar.  3»  ^^^ 
3. 1648—1792  führten  bie  ©ottänber  bie  S*Ue|uttg 
ber  Sd^elbemünbung  burc^  unb  nahmen  bied  Sie^t 
nad^  ber  Trennung  Selgien^  n^ieber  in  Unfprud^. 
äluf  einbringen  ber  ©roßmdc^te  tourbe  iebod^  in 
bem  Sertroae  oom  19.  Slpril  1839  bie  f^rei^t  ber 
S^elbef (^iffa^rt  anerfannt  2)ie  SlblOfung  ber  35Ue, 
loelc^e  Selgien  oon  ber  fremben  Sd^iffaVrt  auf  ber 
S.  er^ob,  erfolgte  16. 3uli  1863. 

Ci^elbetl^allba^it,  Strede  ber  el^emaligen  AMn- 
SRinbener  Stfenba^  (f.b.),  jeftt  $reuß.Staatdba^n, 
t9on  ^illenburg  über  Oberfd^elb  nadp  bem-  Sluguft» 
ftoUen,  mit  Slbstoeigung  nad^  bem  9{ttolau^ftollen 
(11,04  km,  1872  eröffnet). 

ed^einom  (fpr.  ^(^elf^aut),  SlnbrieiS,  nieber-. 
lanb.  2anbfdtoft«maler,  geb.  16.  gebr.  1787  im 
ßaag,  bitbete  ftd^  burc^  bad  Stubium  ber  9{atur. 
(h  »urbe  nadbeinanber  SRitalieb  aller  nieberldnb. 


406 


©(^cliban  «baffi  —  ©c^capfc^c 


2ttabemien  unb  ftarb  19.  Sprit  187Ö  im  ßaag.  SSe- 
rttbmt  fmb  feine  meift  in  Hetnem  ÜRaMtab  aui^ae^ 
füptten  äBinterlanbf^aften;  boc^  ift  er  faft  nodi  be- 
beutenber  in  bet  S)arite(lung  ber  grünenben  9latur 
fomie  in  ber  aRartnematerel  Seine  ®ema(be  nmr^ 
ben  mtix^a^  hwc6)  URebaiUen  aiu^gt^eicl^net.  äBin» 
terlanb{(i^aften  beftken  unter  anbem  t>on  i^m  bad 
9lei(i^dmufeum  }u  Srnfterbam  (f.  Safel:  ^lieber- 
Iftnbif^e  ftunft  vn,  iVig.  2),  bie  ÄunftMe  ju 
Hamburg,  bie  9leue  Sinätot^et  ju  SRün^en. 

ec^efibait  M^üfft,  {ewiger  9lame  ber  ^^elibo^ 
nif*en  Snfetn  (f.  b.). 

S4ieltfr  (fra.  Cheliff),  ber  grb^te  ^u^  SKgerienS 
(650  km),  entfprinat  in  ber  ^romnj  Dran  omMorb* 
ah\)anQt  beS  SDf  d^ebel  Smur,  burcftflie^t  btid  (&ttitxaU 
plateau  unb  t)erUert  bur^  SBerbunftuna  fo  t)iel 
9Ba{fer,  ba|  er  ju  berfiegen  bro^t  2)urd9  ben  3u' 
f[u^  bed  iRa^  Saffet  geftftrft,  burc^bri^t  er  bei 
^ogbari  bie  9ianbgebirge,  menbet  fid^  nac^  SB., 
burc^fiie^t  ein  fruchtbarem  S&ngdt^al  jmifc^en  ben 
SBanf^erifc^s  unb  ^a^raber^en  unb  ntünbet  12  km 
im  9l9tD.  t)on  SRoftagamm^tn  ha»  SRittelmeer. 

ec^elta^oiOi.  ätnbrej  3n>anon)itf(^,  ruff.  SleDo« 
lution&r,  f.  Sl^eljabom. 

e^elf,  ßöt^enaug,  f.  ßaar. 

ei|elf  Ititgeit,  @tabt  im  Oberamt  Staubeuren 
bed  h)ürttemb.  S)onaufreifeiS,  an  ber  Sinie  Ulm^lgnts 
menbingen  ber  SSflrttemb.  Staatdbobnen,  ^at  (1895) 
1193  (5.,  barunter  95  (Söangelifcfee,  $oft,  Xelegrap^, 
eine  @4to|ruine;  Bünb^bljer-  unb  (S^ementfabn- 
totion.  ^ie  nal^ell27  gegrünbete,  1806  aufgehobene 
SenebiftinerabteiUrfpring,  amUrfprung  ber  9<!^, 
ift  je^t  99aumh?otttt)eberei. 

CdleOmf^  (S^ummiladt,  ^lattladt  ober  ^ad^ 
barj,  ein6arj,ba5  fic^  auf  ben  jungen  Stoeigen  uers 
fd^ebener6trAu(!^er  unb  Säume,  loie  Aleurites  lac- 
cifera  TT.,  Ficus  religiosa  L.  unb  indica  Eoxb., 
Schleichera  trnnga  Willd.,  Butea  frondosa  Boxb. 
u.  f.  to.  bilbet.  @dgef d^ie^t  bieiS  infolge  bed  6tid^d  ber 
SBeibc^en  ber  fiadfcpitblaui^  (Coccub  lacca  Kerr)  in 
bie^linbe,  toonacb  ein  6aft  auöfliefet,  ber  bie  Srut 
beiS  3nf ettd  ein^üüt  unb  bann  auf  bem  StoexQt  aud» 
trodnet.  3)iefe  öarjmaffe,  in  ber  nocJb  SRefte  ber  fpa« 
ter  au«ge!ro<ipenen  farmin^attigen  Snfeften  jurüd« 
bleiben,  mirb  mitben3toeigen  abgenommen  unbgiebt 
ben  S 1 0  d  l  a  dt  (stick-lac).  Sntjtebt  man  ber  3llajf e 
hvitdi  fiod^en  mit  fci^matiper  6obai5fung  ben  roten 
^arbftoff  (f.  Lac-dye),  fo  entfte^t  ber  gelbfi(!^braune 
Äörnerlad  (seed-lac).  3lu8  bem  Römerlad  ge* 
toinnt  man  enblic^  burc^  €(!^metsen  unb  auffangen 
ber  gef(ftmohenen  SMaffe  auf  ^ifangblftttem  ben  6. 
ober  3:  a  feil  ad  (shell-lac),  bünne,  platte  6tüde, 
bie  burc^fd&einenb,  (jldngenb,  ^art,  Don  muffeligem 
5Brud)  unb  orange  bi«  brounrot  gefdrbt  fmb.  ^m  6. 
ftnben  ft(^  t)erf  (^tebene  S>axu,  bef  oitberS  bad  fiad^an, 
nebenbei  no*  ejarbftoffe,  gette  unb  2Ba^«.  ^er  ©. 
fc^miljt  lei<!bt,  löft  ftc^  grö^tenteite  in  SBeingdft 
unb  tit^er,  in  SlKalien  unb  gefftttigteriBorailbfung, 
er  tann  aucj^  burd^  S^lor  gebieicbt  »erben,  mobur^ 
er  ^ür  ^erfteHungioon  farblofen  gimiffen  befonber« 
geeignet  niirb.  man  gebrandet  ben  6.  namentlich 
lux  Bereitung  ber  Sßeingeiftfimiffe,  ber  Sifd^ler« 
politur,  bed  ©iegellad^,  t)erf<feiebener  Ritte  unb  in 
ber  ijreuermertdtunft;  axtd^  bilbet  er  bie  ioauptmaffe 
bed  ilKarineleimiS  unb  ber  (Stef trop^orhiij^en.  ferner 
bebient  man  ft(!^  feiner  in  Sora^löfun^  aelOft  gum 
Steifen  unb  2Ba{ferbicl^tma<t[en  ber  t^l^püte,  jum 
5imiffen  öon  $apier  unb,  mit  feinem  IRu^  t)erfe||t, 
ate  unauSlbfc^tic^e  3:inte. 


C  AeHat,  Stamm  ber  Serbem  (f.  b.)  in  SRaroRo. 

9mttSbtttt,  Sumpfbrombeere,  f.Rubos. 

e^eSetiltMtit/  Snftrument  ber  aRilitArmufif, 
f.  ßdlbmonb. 

dfieSenbetg,  S^erg  bei  2)onamDbrtl^  (f.  b.). 

CAeOeitlbetg^  Stabt  in  ber  SlmtiS^auptmann- 
fd^aft^b^aberfdc^f.Areid^auptmannfc^aftdtoidau^ 
am  ^(  bei»  S(beUenbergiS  (515  m),  Sift  eined  doU^ 
unb  Unterfteueramted,  pat  ^1895)  mit  Huguftud- 
bura  unb  9littergut  Sdgerbof  2225  @.,  barunter  17 
ftatbolifen,  ^oft,  Sielearapp,  S)arleM6ön!,  »rmen^ 
unbSlrbeitdpaud;  äRafc^inenftidereiunb^ritotion 
Don  tooUenen  unb  baumwollenen  Stoffen.  S.  loiib 
aö  Sommerfrifc^e  befuc^t.  Auf  bem  Sd^ftenberfle 
S6Io1  ^uguftiiiSburg  (f.  b.). 

8>i!^e0eiib9tff ^  Sronfart  t>on,  f .  SSronfatt  bon 
S6ellenborff. 

C^d^eSeitte  (Foligula  s.  Anas  clangnla  L.,  f.  Xa^ 
fei:  Sd^»immt)bgel  IV,  gig.  2),  norbifdb«,  ettoo 
49  cm  lange  @nte,  bie  im  äBinter  in  ^ablreic^en 
ejremplaren  2)eutfd^tanb  befud^t.  V^Anndben  unb 
2Beib*en  ftnb  in  ber  gdrbung  fel^r  »erfdfeieben; 
erftere«  ijtweife  mit  f<^ibcirjen'S%ultem  unb  Shlden 
unb  mit  grün  fd^illembem  mei^gefledtem  ftopf  unb 
Dber^aU,  le|tereiS  bat  ein  buntelafd^graued,  am 
Ropf  mit  IBraun  g^etd^nete^  (Sefieber.  (S.  foten.) 

«#enetittik<$t,  eine  im  10. 3a^r^.  aufgetom^ 
mene  2Robe,  bie  ftleiber,  namentli*  bic  TOdntel,  mit 
Schellen  su  be^dnaen.  SRan  beding  nid^t  nur 
ben  ©ürtel  mit  flemen,  oft  audl^  jiemlidb  großen 
metallenen,  mand^mat  fogar  ftlbemen  unb  oer^ 

E'^eten  tbnenben  ©loden  unb  Sd^eQtn,  fonbem 
e  ftd^  nodb  einen  befonbem  Scfeellengürtel,  ber 
c  Sruft  unb  Aüden  gleich  einer  Sd^rpe  getragen 
»urbe,  bei.  äu*  bie  aUdnber  be«  Äoded  unb  ber 
flrmel  f otoie  ber  Saum  bei»  ßateaudfd^nitted,  felbft 
Rniebdnber  unb  bie  Spifeen  ber  Sd^nabelf*ube 
mürben  mit  S(bellen  bef e|t.  (S.  Zafel :  R  o  ft  ü m  e  n, 
Uig.  7  u.  8.)  ainfang«  pnb  bie  Scfeetten  nur  oon 
ben  SBome^men  getragen  unb  al«  ettoo«  bef onber* 
StuSjeic^nenbeiS  betradptet  morben.  3u  Anfang  be^ 
15. 3^^^^*  >OAr  bie  S.  aber  aud)  in  ben  Stdbtcn 
allgemein  üblid^  geworben  unb  fd^on  1343  erliel 
ber  S^ümberger  SHat  ein  ©erbot  baaegen.  Um  bie 
gWitte  be«  15. 3a^.  t>eijcbtt)anb  fie.  9lur  für  bie 
9larrentrac^t  ftnb  bie  Stellen  unb  ^tbdcben  in 
@ebraudt^  geblieben. 

edpettflfd^e  (Gadidae),  eine  anfe^nlict^  %(3^- 
milie  ber  SBeid^floffer  (f.  b.),  beren  ©attungen  fi* 
bur<^  einen  langgeftredten  Rörper  mit  fe^t  fleinen 
Scbuppen,  einen  SSortfaben  am  fttnn,  eine  bi^ 
brei  Müdenfloffen.  m  bie  Re^c  gerüdten  »audb= 
flojf  en  unb  burd^  eine  gro^e  Sd^koimmblaf  e  oudjeidb' 
nen.  S)ie  meiften  leben  in  ben  SReeren  ber  falten  ober 
gem&gigten  breiten  unb  gehören  |u  ben  mid^tigften 
SceM*en.  Sie  liefern  em  »eije«.  leid&t  in  Soaen 
trennbare«  unb  in  ber  Segel  gefunbe«  unb  febt 
fd^madl^afte«  fjleifc^.  3m  engem  Sinne  berfWt 
man  unter  Sd^eUfifdb  ober  gemeinen  Sdfeellfif* 
(Gadns  aeglefinas  L,,  f.  fafel:  ^if d^e  H,  gig.  2) 
eine  Sif^art,  bie  bi«  90  cm  lang  unb  1—1^  kg 
unb  barüber  fd^mer  »irb^  am  Sftüden  braun  unb  am 
8auc^e  ftlberfarben  ift,  einen  f d^manen  gled  hinter 
ber  SBrujtfloff  e,  eine  f^toarje,  gerabe  Seitenttnie,  brei 
aihldens  jitoei  »fterflojfen  unb  eine  ouÄgefiJnittene 
Sd^toanjfloffe^at.  Sie  lebt  ^auptfdd^lid^  mberSort* 
fec,  befonber«  an  ben  engl,  unb  fd^ott.  Ruften,  unb 
ift  fo  Wufig,  ba6  um  ©etgolanb  allein  iü^icb  fl" 
200000  Stttd  gefangen  »erben.  «Oerbing«  nimmt 


©d^en^ammer  —  ©d^eQing  (gricbr.  SBil^,  3of-  öon) 


407 


aerabe  ^iet  ber  Sttrog  tieuerbingd  ab.  3bt  Steifci^ 
tft  meic^,  soTt  itnb  fibmad^aft,  eignet  fui^  aber  ni(^t 
jiux  ian^tn  älufbetoabtung  im  @ahe;  fie  n)irb  baber 
friW  ßeßeffen.  SJemanbt  flnb  3)ortcb,  ftabeljau  unb 
Slalraupe  (f.  biefe  3trtifel). 

edpeU^amntetr  ein  @e|^ammet  (f.  b.),  beffen 
Sabn  eine  bem  6(!bUe^topf  eined  ^^ietö  entfprecbenbe 
^u^b&^btng  tr&at  unb  ber,  auf  ben  rob  ))orgebil' 
beten  @(JbIie^!opf  auf  gefeit  unb  mit  Bufc^tagbäm- 
mem  gef(i^lagen,  biefaubereSluiSbilbung  bed  S^Kel- 
fopfed  bemirft 

ec^etting,  ^iebr.  SBilb.  3of.  von,  $bUofopb^ 
geb.  27.  ^an.  1775  ju  Seonberq  in  Württemberg, 
Uubierte  m  Tübingen,  koo  er  im  fog.  6tift  mit 
i5egel  befreunbet  tvurbe,  ^b^ologie  unb  $^iIofopbie 
unb  benulte  barauf  eine  (Srjieberftellung  tnfieipjig 
i;u  eingebenben  Stubien  ber  ^latunuinenfdbaften. 
Snjwifcben  batte  er  burdb  feine  erften  pbilof.  Sc^rifs 
ten  bie  Slufmertfamfeit  berartig  auf  ficb  gebogen, 
ba^  er  1798  hnxdf  SSermitteluna  gicbted  unb  @(oetbed 
ald  ^rofeffor  ncub  3^"^  berufen  »urbe.  ©ier  ent« 
faltete  er,  anfangt  nthm  Siebte,  fpater  in  en^er 
'-Berbinbung  mit  5egel,  eine  gl&n^enbe  atabemttc^e 
unb  gleicbseitig  eine  umfaf[enbe  litterar.  ^b^tigfeit. 
^uc^  grünbete  er  mebrere  p\)ihl  3^itf(briften,  »ie 
bie  «3eitf4rift  für  fpetulati»e  ^Jßbppt»  (1801— 2), 
bie  «Sleue  3eitf*rift  für  fpelulati»e  ^büfif»  (1802 
—3)  unb  ba8  «Sritif(be  Journal  ber  ^pilofopbie» 
(1802—3).  Son  größter  SBicbtigfeit  für Jeine  @nt= 
midlung  mar  ber  Serle^r  mit  ben  in  ^ena  unb 
SBeimar  t)ereinten  ®rö6en  ber  Sitteratur,  nament- 
Heb  aber  mit  bem  Äreife  ber  romantifjben  3)i(ibter= 
fcbule.  ^ocb  batte  bie  SRüdficbt^lojtgteit  feined  per^ 
fönlicben  auftretend  unb  fetner  litterar.  $olemiI  bie 
ibm  bereiteten  Äonflilte  fo  febr  toerfcbarft,  bat  er 
1803  einem  9lufe  nacb  SBür^bura  folgte,  nacbbem  er 
ft(^  mit  ftaroline,  geborene  9Ri(baelid  (f.  Sd^ellin^, 
Caroline),  üerbeiratet  b^tte.  1806  berief  ibn  bie 
bapr.  9legierung  aU  ®eneralfefret&r  ber  Slfabemie 
ber  btlbenben  fünfte  nacib  Wtünditn.  3n  biefer  freien 
Stellung  benutzte  er  einen  lÄngern  Urlaub  1810, 
um  in  Stuttgart  einem  gem&blten  fireife  ^rioatioor: 
lefun^enju  balten,  unb  erhielt  feit  1820  bie  (Srlaub- 
ntö,  tn  Erlangen  }u  leben,  loo  er  einige  Semefter 
an  bec  Um^erfttAt  Sorlefungen  bielt.  1827  mürbe 
er  aU  orb.  ?Profeffor  ber  $buofopbi«  ^wit  bem  3;itel 
®e^.  öofrat  an  bie  neuerric^ete  UniDerfität  STOüns 
eben  berufen  unb  fpdter  mm  Sorftanb  ber  ^fabemie 
ber  SBiffenfcbaften  unb  HonferDator  ber  miffenfebaft^ 
liefen  Sammlungen  ernannt.  %ud  biefer  Stellung 
berief  ibn  1841  gricbricb  ffiilbelm  IV.  nadb  ®erlin, 
mo  er  atö  SRitgueb  ber  ^tabemie  t)on  bem  9le(bte, 
an  ber  Uniöerjttät  ^n  lefen,  bi«  1846  in  freier  Söeife 
(S^ebraucb  matQte.  Qt  ftarb  20.  Slug.  1854  }U  iHaga^ 
unb  ift  bort  bejtattet.  —  Sgl.  2lug  S.«  lieben.  3n 
©riefen  (bg.  üon  «Blitt,  3  »be.,  Spj.  186^-70). 

Selbft  fünjtlerifeb  angelegt,  Jatte  S.  baS  reiffte 
35erftanbnii^  für  jene  äftbetif^e  iöemcgung,  bie,  öon 
ScbiQer  unb  ben  beiben  Sdblegel  angepabnt,  bie 
^i(jbtun0  unb  bie  $^ilofop^ie  ju  t)ereinen  fucbte. 
^ad  antcbaulicbe  Clement  femed  teufend,  bad  fidb 
ouiJb  in  ber  fd^önen  Spracbe  einiger  feiner  Scbrif ten 
%u  erfennen  giebt,  bilbete  ein  mobltbuenbed  Se^en^ 
gett>icbt  gegen  bie  begri^lidbe  9b(tra!tion  fetner 
pbi^«  SBorgdnger,  unb  einzelne  feiner  2Berfe,  fo 
üor  allem  bie  1803  gebrudten  «^orlefungen  über 
bie  3Retbobe  bed  atabemif(ben  Stubiumd»  unb  feine 
1807  in  Tliin6)tn  gebaltene  iRebe  über  a^ad  Ser- 
bältnig  ber  bilbenben  Äünfte  gur  9?atur»,  fhtb  SWuftcr 


ooUehbeter  3)arftellung.  3)abei  mar  ti  eine  %olae 
feincg  roftlofen  pbitof.  SriebeS,  ba^  S.  fwb  »ab- 
renb  feinet  ganzen  bebend  in  einer  fortmabrenben 
Umgeftaltung  feiner  übergeußung  befanb. 

S.d  33erfe  mürben  na(b  feinem  3:obe  bon  feinem 
Sobne  gefammelt  unb  in  2  Slbteilunaen  (14  9be., 
Stuttg.  1856—61}  berauSgegeben.  $ie  Scbriften 
«über  bie  üRöglicpfeit  einer  ^orm  ber  ^biiofpPbi^ 
überhaupt»  (1794),  «SBom3cb  al8  ^rincip  httWU'- 
fopbie»  (1796),  bte  «©riefe  über  3)ogmatigmu«  unb 
ftritiddmud»  (1795),  «SReue  ^ebuftion  bed  ^latur- 
re<btS»  (1795),  «allgemeine  öberTicbt  ber  neueften 
pbitof.  Sitteratur»  fomie  bie  «Slbbanblungen  gur 
(Srlfliitmmg  be§  ^bcaliSiiiu«  berSBiffenfcbaftglebre» 
(ITfJij)  njiebevlmlcn  bie  Ckbanfen  gicbtcÄ  oft  in  ber 
glüdtidjftcn  Jafjung.  HUein  balb  tt)U(bd  S.  an& 
\>u]tx  ü^ebre  ^mul,  unb  tie  3)ifferenj,  in  bie  er  ju 
fernem  IJJiciucr  ßcnet,  filbrte  balb  jum  fcbroffen 
»vudje.  (i^öl  3üb.  ©üitlicb  gicbteS  unb  S.«  pbilof. 
SBriejroccbfel,  au^  bem  9lacbla6  beiber  b0«  ^on 
X  JD.  gisitc  unb  Ö.  gr.  ST.  S^eOtna^  Stuttg.  1856.) 
SnfangiS  glaubte  S.  ftdb  nocb  t)öUig  auf  bem  S9os 
ben  ber  ^icbtefcben  5lnf (bauung  gu  bemegen,  menn 
er  beifen  aBijfenf(baft3lebre  bur(Jb  feine  Sflatur^ 
pbtlofop^ie )u ergangengeba^te.  (Sr mollte  ndmlicb 
geigen,  ba6  bad  gange  SBefen  ber  9latur  auf  ben  ©e^ 
fe^en  ber  ^nteUi^eni  berube  unb  gu  bereu  Sntmid- 
lung  angelegt  fet.  sDiefer  «?pian»  ber  SRatur  fdbien 
ibm  nur  fo  begriffen  gu  merben,  ba^  aUe  ibre  (Sr- 
fd^einungen  ald  ein  Stufenrei(b  bon  Silbungen  ep 
fannt  merben  müßten,  baS  fein  3iel  in  ber  ßntmicfs 
lung  ber  bemühten  3ntelligeng  babe.  %ax  bie  ^ud- 
fübrung  biefed  $land  feblten  bamald  no(Jb  mebr  als 
ieftt  bie  etuptrifcpen  Sorlenntniffe,  imb  fo  griff  S.  gu 
einer  apriorifcpen  Aonjtruttion,  bie  gmar  abnungd- 
boüe  Slide  in  ben  3utammenbang  ber  9latur,  g.  99. 
in  bie  3bentitat  ber  magnetifcben  unb  ele(trifcben 
Araft  unb  in  bie  @ntmialungi$gefej^e  ber  Organis- 
men marf,  aber  burcb  ibte  pbaittaftutbe  äBilltürlicb' 
teit  ben  £batf acben  bemalt  antbat.  mt  3eitgeno{f en 
S.8  jebodb  ergriffen  biefe  (Sefamtauffaifung  be» 
S^aturlebenS  ald  etneiS  großen  Or^anidmuiS,  bejfen 
$robuft  bad  9eimt|tfein  fei,  mit  ^o(er  93egei' 
fterung,  S.  bötte  biefe  Sebren  guerft  tn  ben  «3been 
jur  Wlofopbie  ber  Sflatur»  (Spg.  1797)  nebft  «(Sin^ 
leituna»,  in  ber  Scbrif t  «9Son  ber  SBeltfeele;  eine 
Öppotbefe  ber  böbem  $bpftt»  (feamb.  1798;  8. 3lufL 
1809),  in  bem  «@rften  6ntmurf  eines  S^ftemS  ber 
3flaturpbtlof  opbie»  Gitna  1799)  unb  ber  «Einleitung» 
bagu  auSgefprod^en;  er  gab  bann  in  feiner  ermabn- 
ten  ^eitfcprift  eine  «allgemeine  3)ebuftion  be«  b)^ 
namtfcben  fßrogeff  eS»  (1801)  unb  fpater  in  ben  «3abi^= 
bücbem  ber  3Jlebigin  als  SBiffenf  (baft»  (mit  SRarhiS ; 
Stuttg.  1806—8)  no(b  »eitere  beitrage.  3ilunmebr 
aber  maren  9Btff  enf  cbaftSte^re  unb  SRaturpbtlof  opbte 
fo  meit  auSeinanber  getreten,  bafe  fte  einer  Serföb- 
nung  beburften.  ^iefe  fucbte  S.  gunacbft  in  ent^ 
fcbiebener  Elbbangigfeit  bon  ben  aftbetifcben  3been 
ftantS  unb  SebilTerS  unb  im  3ufammenbange  mit 
ber  romantifdben  iBemegung  (ogL  iRoad,  S.  unb  bie 

tbilofopbie  ber  SHomanti!,  2  Sie.,  »erL  1859,  unb 
a^m,  ^te  romantifcbe  Scbule,  ebb.  1870)  in  bem 
9Bef en  ber  fiunft  unb  beS  (SenieS.  SBenn  baS  fieben 
ber  9latur  baS  unbemu^te,  baS  beS  @eifteS  baS  be- 
mühte ift,  fo  ift  bteXbatigfeit  beS  fünftlerifc^en  ®e-. 
nieS,  baS  nadb  fiantS  Ku^fprudb  mie  eine  Statur 
wirft,  eine  Bereinigung  beiber.  SBie  ber  DrpaniS» 
muS  baS  ^robult  ber  natürlicben  ^elt  unb  bte  ioei^ 
mat  ber  3ntcüigeng,  fo  ift  umgefebrt  baS  jhinftmerl 


408 


©d^eUittfl  (^ermann  öon).—  S^etto 


ein  $To^tt  ber  Sntelligeni  unb  in  feiner  ftnnli(^en 
^eftalt  ein  Oraanidmud.  ^  ber  ftunjt  alfo  löjt  fid^ 
bad  äBeltr&tfel:  fte  ift  bie  \9bMt  unb  üoatommenfte 
aUer  ®eftalten.  ä)ief en  Aft^etifc^en  Sbealidmud  üer^ 
!finbete  er  in  ber  Bäyah  «Spftem  bed  tranfcenben^ 
taten  ^bealidmud»  (Xüb.  1800)  unb  in  ben  erft  nac^ 
feinem  Zo\>t  gebruoten,  aber  bamatö  in  3ena  unb 
fpAter  in  SBft^burg  gebaltenen  «S^orlefungen  über 
bie  $^i(of op^ie  ber ftunft».  3)en  genteinf amen  ® runb 
bed  geiftigen  unb  bed  natürli(j^en  SebeniS  fanb  6.  in 
bem  Segriff  bed  Unenbli(J^en  ober  bed  $(6foIuten, 
b.  ^.  ber  (^ott^eit  (h  nannte  bad  Slbf olute  bie  Slben» 
titat  ober  ^nbifferen^  bed  SHealen  unb  beS  Sbealen, 
unb  fud^te  baraud  bie  Steige  ber  enblidften  ^rfd^ei- 
nungen  in  ber  äBeife  abzuleiten,  ba^  bad  Slbfolute 
gmor  in  allen  ^rfc^einungen  gteid^  gegentoArtig  fei, 
aber  boij^  in  ieber  einzelnen  mit  einem  übergekoic^t 
ba(b  bed  reaun,  balb  bed  tbealen  ^attord.  00  ent« 
loidelt  er  aud  ber  ^ott^eit  bie  beiben  Steigen  bed 
IHealen  unb  bed  3^ea(en  a(d  üerf(^iebener  «^oten« 
len» ;  jene  üon  ber  ältateriean^ebenb  unb  im  menfdft- 
lid^en  Organismus  enbenb,  bief  e  ))om  3dft  beginnenb 
unb  in  ber  tünftlerif^^  $robuttion  ft^  ooUenbenb. 
^uf  biefe  äBeife  Denoanbelt  fi<^  ber  Aft^etif^e  in 
benabfoluten  ^bealidmud  ober  bie^benti- 
tatdpliilof opbte.  6r  legte biefe Gebauten nieber 
in  ber  «3)arfteUung  meines  @pftemS  ber  $^ilO' 
fop^ie»  (1801),  in  bem  Dialog  «Sruno  ober  über  bie 
gbttüdften  unb  natürtt^en  $rindpien  ber  3)inge» 
(SerL  1802),  in  bem  «^i^ftem  ber  gefamten  $(ilo« 
fop^e  unb  ber  92aturp^iIofop(ie  inSbefonbere»,  baS 
nad^  feinem  £obe  gebrudt  ift,  enbli(j^  in  einer  9lei^e 
»on  meift  ))o(emif^en  Slb^anbtungen  in  feinen  ^our^ 
naien.  ^le  Aufgabe,  bie  6.  ^ier  ftedt,  vom  begriff 
beS  Slbfoluten  aüS  baS  gefamte  unioerfum  in  ben 
beiben  SHeil^en  beS  9lealen  unb  beS  ^bealen  )U  ent^ 
loideln,  kourbe  fpAter  Don  6ege(  burcJ^gefütfrt  6. 
felbft  tam  baoon  ab  unb  geriet  auf  biefe  SBBeif e  aud^ 
mit  ^egel  in  ben  entfc^iebenften  ©egenfaft.  @S  »od» 
ftd?  in  i^m  adm&^lidft  eine  Umbilbung  feiner 


a 


lepre,  bie  i^n  immer  me^r  auf  t^eofop^if  dfte  sbabnen 
bradftte.  ^urdft  dfiJ^enmaperS  Sommrf  beS  $an' 
t^etSmuS  veranlagt,  gab  @.  1^04  bie  Sd^rift  t^f^ilo- 
f  opl^ie  unb  SHeliaion»  (Züb.  1804)  ^erauS,  unb  noc^« 
bem  er  ftd^  auf  99aaberS  Slnreguna  mit?|atob  Sbi^me 
befdft&ftigt  i^atte,  erfc^ienen  1809  feine  «Unterfud^um 
oen  über  boS  SBefen  ber  menfdblid^en  (jrrei^eit». 
S)iefe  6dftrtft  erfuhr  bur^  S«  S>.  Slacobi  einen  ^ef« 
tigen  Singriff,  ber  »on  @«  in  feinem  «^enfmat  ber 
Sd^rift  Don  ben  g&ttli^en  3)ingen  unb  i^rer  Offen- 
barung beS  ^erm  %.  ib-  Spcobt»  (Züb.  1812)  in 
S:ober,  aber  k}emid^tenber  äBeife  beantmortettmirbe. 
u^er  einigen  anbem  polemifiben  ^luffftt^en  unb 
Keinen  mut^oIoQ.  Slrbeiten  oerbRentlti^te'bann  €. 
iabr)e^ntelang  nidfttS.  @rft  nad^  Tegels  Zobe  lenlte 
ftdp  auf  6.  koitber  bie  dffentlid^e  Sufmertfamfeit. 
6S  oeriautete  nadf  feinen  Sorlefungen,  bab  er  ein 
Spftem  \fabt,  baS  ben  Hegelianismus  loibertege, 
unb  bieS  )u  üerfünben,  mürbe  er  nac^  IBerlin  be« 
rufen.  Seine  berliner  Sßorlefungen  mürben  teils 
burd)  eyrauenftAbt  («@.S  Sorlefungen  in  Serlin», 
Serl.  1842),  teils  burcb  ^auluS  («2)ie  enbltc^  offenbar 
oemorbene  pofitioe  $Hofop^ie  ber  Offenbarung», 
^armft.  1843)  betannt.  S)er  ®runbgebante  mar 
ber,  bie  97otmenbigIett  ber  ®ef4i(bte  ber  ^Religionen 
aus  ber  9lotmenbig{eit  ber  gbttlid^en  SebenSentfal- 
tung  }u  begreifen.  @.S  SBebeutung  für  bie  ®efc^idftte 
ber  beutfd^en  $bitofopbie  befielt  fomit  nid^t  in  ber 
SluffteUung  bleioenber  ®runblagen  ber  miffenfd^aft: 


U4en  ^orfij^ung,  fonbem  in  ber  Anregung,  bie  er 
bur<j^  bie  aro|en  ®eftd^tspun!te  feiner  Spetulotfam 
auf  feine  3dtgenoffen  ausgeübt  pcA. 

93gl.  SHofenfran),  6..  Sorlefungen  (Dan}.  1843): 
fiuno^ifc^er,  Sfriebri«  Sßilbelm  Sjlofef)^  6.  (»b.  6 
ber  «Sefdftidftte  ber  neuem  $bilofop^i<>,  6eibdb. 
1872  u.  1877;  2.  SlufL  1895);  9)ederS,  e.S  ®eifted« 
entmidlung  in  i^remtnnem3ufammen^ang(6tuttj. 
1876);  $tleiberer,  ^ebrid^  SBUHm  3ofep(^  6. 
(SRün«.  1875);  S.  ^ranft,  e.S  pofttive  ^bUofop^ie 
(^öt^en  1880);  ))on  ^artmann,  €.S  p^ilofop^ifc^ed 
epftem  (Sp).  1897). 

9^tutMa,  ipermann  t>on,  preu^.  Sufkiminifter, 
geb.  19.  Slpnl  1824'in.erlangen,  iün^fter  So^n  M 
$^ilofop^en  6.,  ftubierte  perft  ^^ilologie,  bann 
bie  SRedftte,  trat  1844  in  ben  preu^.  äufti^bienft  unb 
mürbe,  nad^bem  er  1861—64  bie  Stelle  beS  erften 
StaatSantoaltS  beimStabtgeri^t  ^uSerlinbeKetbet 
^atte,  als  Hilfsarbeiter  inS  ^hif&jminifterium  ht- 
rufen.  Hier  »erfaßte  er  ben  «ßntmurf  einer  Straf- 
proje^orbnung  für  ben  preu^.  Staat»  (^erl.  1865), 
ber  25. 3uni  1867  in  ben  neuermorbenen  $ro))tn)cn 
Geltung  er^elt.  Seit  1866  )>ortragenber  9tat,  oer- 
blieb  S.  im  ^ufti^minifterium,  au<^  nad^bem  er  1874 
}um  $r&fibenten  beS^peUationSaeri^tS  ^uHolber^ 
ftabt  ernannt  morben  mar,  ging  aber  1875  als  Sice- 
prAfibent  gum  preu^.  Obertribunal  übet,  mo  er  ben 
SSorfi^  in  einem  Sivilfenat  führte.  1877  mürbe  er 
UnterftaatSfetretdr  im  3ufti)mmifterium  unb  leitete 
bier  bie  äluSarbeituna  ber  preu^.  SCuSfü^rungSge- 
(e^e  )u  ben  SHeicbSiuftijgefeken.  1879  )um  Staatd^ 
fefret&r  beS  9iei(9Stufti)amteS  ernannt,  leitete  6.  bie 
SluSarbeituna  ber  ätmengefelnoüeUe  von  1884  unb 
beS  ®enoffenf dftaftSgef e^S  9on  1889.  Hm  81. 3an. 
1889  mürbe  er  )um  preu^.  Staats«  unb  ^fit}- 
minifter  ernannt.  Sd^on  1874  mar  er  Sorftfeenber 
ber  Aommiffton  jur  Beratung  üon  $lan  unb  Ste- 
t^obe  beS  neuen  bürgert  ®efe|bu^eS.  Unter  feinet 
S^ermaltun^  erfolgte  1889  bie  SteKunana^e  ber 
preu^.  SRegterung  )u  bem  (Sntmurf  erfter  Sefung; 
au4  kourbe  ber  bem  SHeidbStage  vorgelegte  Sntnmif 
einer  SRevifton  ber  Strafpro^e^orbnung  unb  Sop 
arbeiten  gu  einer  9leoifton  ber  Sik>ilpro|e|orbnun0 
unter  feiner  £eitung  ^ergefteüt  ^m  9loo.  1894  no^m 
S.  feine  Chitlaffunp.  Sr  f (^rieb :  «2)tc  Obpff ee,  nai* 

Snlbet  in  aiptjeiligen  Strop^n»  (SDtündft.  unb 
ü.  1896). 

9^tmn^,  fiaroline,  eine  ber  getftrei^f^^" 
^auen  i^rer  Seit,  geb.  2.  Sept.  1763  nt  @dttinaen 
als  Zod^ter  beS  Orientaliften  3.  S).  aRidbaeliS, 
vermd^lte  fi<^  1784  mit  bem  SergmebihiS  iBb^mei 
in  (^(auSt^al,  nad^  beffen  Sobe  (1788)  fie  nadft  (Stt- 
tingen  pradfe^rte,  mo  .fle  m  Sürger  unb  X.  9B. 
Sdpleael  in  freunbfd^aftlid^e  Sejte^gen  trat.  1791 
ging  fte  nad^  9Rainii,  mo  fte  fid^  1792  mit  ®.  ^rfler 
ben  filubbtften  anfdblo^  unb  furie  3eit  in  S>a\i  lam. 
1796  vermählte  fte  Ti^  mit  Schlegel  unb,  nad^bem 
biefe  @be  1803  gefc^ieben  mar,  mit  bem  $^ilofop^ 
S.  Sie  ftarb  7.  Sept  1809  auf  einer  Steife  in 
^aulbronn.  Sie  fpielte  burd^  i^e  letbenf^aftliic 
Parteinahme  in  ben  Areifen  ber  alten  9lomanti( 
eine  grole  9loUe  unb  I^atte  auf  Sd^legelS  Steccnfio- 
nen  unb  S(^af  ef)>eare«überfefeung  einen  entf  (biebenen 
(Sinflu^.—  Sgl.  Caroline.  Sriefe  an  ibre  @tefdft»tftet 
(^g.  oon  SBaift,  2  Sbe.,  Sp^  1871);  SBaift,  Caroline 
unb i^re  »vreunbe  (ebb.  1882);  Sibgmid,  C.Schlegel 
and  her  friends  (£onb.  1889). 

CAenfrintt^  f.  Ghelidonium. 

9^tU0,  ajtuftttnftrument,  f.  SiolonceQo. 


©d^elmcnroman  —  ©e^cnuiift 


409 


9ä^tltuw»mM,  eine  r>on  Spanien  audoegan^ 
aene  @attima  bed  ^mmi,  bie  99itoet  aud  bem 
Seben  Don  fionbftteid^em  (Cartariberas),  S^H^'- 
buben  unb  Sdbelmen  (Picaros)  baifteUt.  (@.  SHoman.) 

Melniiiffff«,  f.  Sfteuter,  a:^nftian. 

Ci^eldtth  grlul  in  ben  tu{{.  ©ouioetnementS 
^floto  unb  9io»0otob,  ergießt  f4  t)on  ber  SBeftfeite 
in  ben  See  3(men,  ift  229  km  lang  unb  fd^tffbar 
t>om  ^Itdtn  €oI)p. 

«d|e(»CY^  Otto,  sänget  (^Bariton),  geb.  10.  ^x\i 
1844  in  iRoftod,  ging  16  ^.  alt  in  SBremen  ^um 
^l^eater  unb  toat  anfangt  S<^au{)ne(er  manbte  fi<^ 
bann  ber  Oper  gu  unb  toar  abiöec^felnb  in  fidln, 
Sternen  unb  SBerlin  enaagiert.  Seit  1876  ift  er  ber 
erfte  Vertretet  feinet  gac^ed  am  Seip»get  Stabt« 
t^eater.  S.  ift  einer  ber  bebeutenbften  äSatitoniften 
bet  ®egenb>art,  a(d  SAnger  toie  ald  ^arfteHer  in 
gleidftem  Tta^t  audgegeic^net  unb  befonbet^  aii 
fBagnet^SAnger  gefd^A^t.  ^n  ber(S{^atafterirterungd« 
tunft  t)at  er  aegentv&rtig  faum  einen  Sflebenbu^ler, 
unb  gmar  eritted t  ft^  biefe  SJleiftetfc^aft  nid^t  tot* 
niger  auf  ha»  ©ebiet  ber  lomifc^en  Oper  toie  auf 
bad  bed  emften  SRugfbrantaiS.  3u  feinen  beften 
SRoUen  gel^ören  S>an»  ^ad^d  in  ben  «aJletfterftngem», 
Sebamunb^  39otan,  W)ttidf,  bet  ^iegenbe  S^oMn- 
bcr/San«  ipeilincL  gigate  im  «Sarbier  öon  Seuifla», 
$ettu(^to  in  «2)er  äBibetfpAnftigen  3A^mung»; 
$eter  in  «^dnfel  unb  ^eteU.  Shu^  ald  Oratorien« 
fanger  (61^rifhid  in  ber  «SRatt^&udpaf fton»,  $aulu9, 
&\Q»  u.  f.  m.)  M  S.  groje  Erfolge  ya  berjeic^ncn, 

CAettm,  im  flunfttoefen,  f.  »b.  17. 

•geltet  ft  Wcfeife,  3.  ®«^  Schriftgießerei, 
SBud^brudmaterialiens  unb  üJcafcbinenfabrif  m  fieip- 
giß/  gegrünbet  1819  oon  3o<|.  Öottfr.  Sc&elter 
(aeb.  24.  3uni  1786,  geft.  27.  Sept  1841)  unb 
©brift.  griebr.  ©iefede  (geb.  31.  SWftrj  1793, 
geft.  12. 3uU  1850),  ging  1839  in  ben  SlUeinbefil 
bed  letztem  über,  bann  an  beffen  Söbne  ^ar  l  gf  erb. 
©iefede  (geb.  7. Slpril  1817,  am  (Sefd&Äft  beteiligt 
bi«  1890,  geft.  14.  ^111893)  unb  »ern^.  «üb. 
®ief  ede  (geb.  23.  ^ob.  1826,  geft.  26. 3uli  1889). 
»eftfter  feit  1890  finb  bie  beiben  Bbfynt  bed  lefctem, 
®eorg  ®iefede  (geb.  9.  gebr.  1853,  Xeill&aber 
feit  1881),  ber  bie  amerif.  ©ießmet^obe  einführte, 
unb  Dr.äBalter  ©iefede  (geb.  5.  3Ä&r|  1864). 
^ie  Gießerei  M  105  ®te^«,  35  3:bpent)oaenb' 
maf(J^inen  eigener  ^onftruftion,  45  6ilfMaf<^inen, 
30000  Stempel  unb  290000  SD^atrigen.  Sltö  Klebern 
gnxiije  enttoideltenft^:  ®rabieranftalt,  ©aloano^ 
plafht  (3  3)9namomaf4tnen,  3  btobraulif(J^e  ^reffen, 
91ccumuiatot,30elettrotbpifd)e9Raf(^inen),aRefrtngs 
linienfabri!  (39  SRaf^inen),  Bfaii^tifd^lerei  unb  ^Ra^ 
f^inenfabrif  (68  (Sifenbeorbeitung^mafc^inenT  für 
2:ieQelbru^effen,  Stereotppie'Slpporate,  Siffems 
merte,  lBu(9brudutenfttten  unb  ald  befonbere  Spe« 
cialitüt  Std^er^eitdaufgüae.  ^gu  ttmrbe  1890  ge« 
!auft  bie  i5o(gtppenfa6rtI  (bormald  3^.  Sb^ler  in 
3Rann^eim)  unb  1895  eine  p^otome<^an.  «eprobuf^ 
tiondanftolt  erbaut,  ^tö  SRotoren  totrf  en  eine  @orlid« 
^ampfmafc^ine  (50  ^ferbeftdrlen)  unb  eine  äBanb« 
bampfmafc^ine  (60)  für  bie  eleftrif^e  ©eleu^tung. 
^ie  3a^t  ber  bc^(J^aftigten  ^erfonen  betrftgt  500. 

C^eltotlJifif  (PseudopusPallasii  Cuo,,  f.  Siafel : 
(S<!bf  en  n,  ^g.4),  eine  btd  1  m  lange,  gu  ben  flurg« 
jünglem  (f.  b.)  gehörige,  fußlof  e  Sc^f e  ©on  ftro^aelber 
biÄ  graubrauner  garbe,  bie  3llorbafrifa,  SBeftajien 
unbbadfübdftl.europabidanbie^arpatenbetoopnt 

CiHeiitii  (grdft.,  b.  i.  ©eftalt),  im  allaemeinen 
jebe  gorm,  bie  ate  SRufter,  3«d^en  ober  fieitfaben 


für  bie  älnorbnung,  Unterfuc^ung  unb  S)arftellung 
eined  @eaenftanbed  benubt  toirb. 

3m  befonbem  Sinne  i^  S.  9lame  für  bod  griedft. 
3R5nd^ä[ueib  unb  ba^er  für  bie  beiben  Stufen  beiS 
^ied^.  SDlönd^tumS,  bad  fog.  gro^eunbtleine 
e>.  ^efe  beiben  Stufen  unterfdfteiben  fic^  außer 
t>mif  geringe  Unterfc^iebe  in  ber  Sleibung  burd^ 
ben  ®rab  üon  St^cefe,  gu  bem  Jte  berpgiii^ten.  ^ad 

Soße  S.  forbert  ben  j^öd^ften  Stab,  mn  i^m  t^at 
^  bad  lleine  S.  feit  bem  8. 3.cit^r^.  abgegmeigt; 
ed  ift  redfttlic^  nie,  mo^l  aber  in  ber  $raj:id  an- 
ertannt.  3)ie  3!rüger  bei^  le^tem  bilben  im  Orient 
bie  SRe^r^oibl,  in  mußlanb  bie  SDtinbena^l  unb  fmb 
meifteui^  SRttglieber  oon  ibiotr^i^t^mifciben  fil5ftem 
(f.  Sbiorr^öt^mif  dfe)  ober  $a*ter  eine^  SelHon  (f.  b.>. 

(ttbtmä  (^ebr.,  «l^bre»),  im  jüb.  «itual  bad  aud 
5  STOof.  6, 4—9  entnommene,  na^  bem  SlnfangSmorte 
benannte  ©ebetftüd,  bem  gemd^nli(^  no(^  5  9Rof .  11, 
18-21  unb  4  aitof.  15, 37—41  angef(i&lojfen  »erben. 
aRit  2  SKof.  13, 1-10  »erben  biefe  Stellen  in  bie 
ftapfel  ber  @ebetriemen(f.  b.)  getban.  —  Sgl.S3olls 
^aoen,  Dissertatio  de  Keriat  Schema  (Spg.  1703). 

9^tm^^(u  1)  9tti»  im  mittlem  2;eil  bed  ruff . 
@ou9emementd  Satu  in  SranSfaufafien,  M  6653 
qkm,  121115  @.,  meift  3:ataren;  betreibe«,  Sleid-, 
Obft5,ffiein«,SJaumtt)oubau,Sdtaf-unbSeibengu(6t. 
—  2)  S.  ober  Sd^amac^a,  Ihetdjitabt  im  Sttd»  S., 
680  m  bo(^ ,  in  ^enlic^er  ©ebirgi^lanbfd^aft  am 
Steppenfluß  ^irfagat,  ^at  (1892)  23716  (S.,  3  ruR., 
2  armenif^/firegorianifd^e  Airepen,  7  funnitifäe 
unb  6  fd^iitifcpe  SDtofc^een,  (Gartenbau  unb  ßanbel. 
^ie  früher  bebeutenbe  Seibentoeberei  ift  infolge  ber 
6rbbeben  1859  unb  1872  gurüdgegangen.  S.,  1824 
oon  ben  «uffen  gegrünbet,  tourbe  1734  von  ^labtr- 
S<^a^  gerftbrt,  ber  bie  (Sintoo^ner  38  km  f  üblich  am 

fuß  m''\u  anftebelte,  mo  nodb  aegentoürtia  ber 
eden  Sc^fu  ober  ^lomaja-Si^emai^a  OReu^ 
CDdftemac^a)  befte^t.  S)iefe  Stabt  lourbe  1769  »om 
&ian  von  fiuba  gerftOrt. 

9tbtiMM^mn9,  eine  SufammenfteUun^  na4i 
feftftepenbem  Sd^ema  (f.  b.);  ^erfonaloergetcbnid. 
^  ber  tat(.  Airdfte  ent^&lt }.  tb.  ein  ^i&cefan- 
fd^ematii^mu!^  bie  S3ef(^retbung  ber  ^ibcefe  unb 
eine  £ifte  fdmtlidfter  geiftli(^en  $erfönlic^teiten  ber^ 
fetben  in  beftimmten  ^ubrilen.  3^  Ofteneid^  ^eißt 
au^bie  militür.  9tanglifte  (f.  b.)  S. 

9^twhütt,  &t\\d)i»ma»U,  f.  Sdftbnbart. 

Cd^enmi^^unaar.  Selmecz-^s  B^la  b&nya,  f  lam. 
Stiawnica,  t5nigl.  greiftabt  unb  ßauptftabt  bed 
Ungar,  fiomitatd  ßont,  an  ber  Sinie  ®ran'99regnit(: 
S.  (23  km)  ber  Ungar.  Staat^ba^nen,  Site  eined 
Segirt^geridftti^  unb  einer  Sergbtreltion  für  ben 
nieberungar.  Serabiftrilt,  ^at  (1890)  mit  bet  e^e» 
maligen  Stabt  $iun  15247  meift  fatt^.^flotoaf. 
@.  (2534  SRagi^aren,  1186  S)eutf4e),  barunter  2361 
eY>angelifd^e,gr5ßtenteild9ergarbeiterunbs9eamte, 
bret  !at^.,  eine  ebang.  fiird^e,  ^iariftentoUegium, 
alted  Schloß  (13. 3abr^.)/  Uit  fajt  Siuine,  neued 
Schloß  (Sc^lößl  ober  3ungfemfc^lo^),  je^tgeuer^ 
toac^tturm,  Siat^auS,  neued  93ergbire!tiond'  unb 
SBeraatabemiegebAube,  eine  berühmte  Serg-  unb 
gorrtalabemie,  1760  oon  Wlana  äi^erefta  geftiftet, 
mit  Uxäfvo,  SRineralienf abinett  unb  i^aooratorium, 
lut^.  unb  fat^.  Obergomnafium,  Sergfd^ule,  Spar^ 
toffe,  SBoltdban!,  meprere  Arebitinftttute,  ©ai^an- 
ftolt;  ftaatlic^e  (^iaarrenfabrit,  Sd^u^fabrit  unb 
2:^onpfeif enfabrilatton.  S.  liefert  etkoa  116  kg  ®olb 
unb  6000  kg  Silber  im  äBerte  oon  iVi  m\i.  %l 
S)ie  bebeutenbften  Anlagen  fmb  ber  Äaif  er=3of  ep^  II;^ 


410 


©d^cndcnborff  —  ©d^cnl  (3o§.) 


Srbftotten  (16538  m  lang),  1782  bcoonnen  unb 
21.  Dft.  1878  eingctocibt,  bie  großen  aöafferbcbes 
maf(binen  unb  ber  SQBafferabsu^fanal  (15  km)  in 
bic  ®ran.  3)ic  6tabt  unb  ber  SScrftbau  beftanb 
Won  im  8.  3^^^^.;  im  12.  3abrb.  »urbe  ©.  famt 
bcm  ganjen  notbunaot.  Setabifttift  t)on  fiohbr. 
unb  nicbcrfac^f.  ftoloniften  bcuöKcrt.  S)eutWc 
i8cr0merfÄs®cneraIpfi(!^tet,  g.  95.  bic  2tuft»burßer 
{fügtet,  befötberten  bie  ©ermanirierung  bed  ganzen 
©ergbifttiftö,  ber  fic^  aud^  ber  Deformation  an-- 
fd&lo^.  3)ie  Gegenreformation  brftngte  ba»  ®eutf(^^ 
tum  jurüd,  f o  ba&  im  18. 3«^^^-  bie  Stabt  mit  bem 
iBeramerl^biftrüt  faft  gan)  nomaliftert  würbe. 

9d^tu^tnhov^,  ®m\i  von,  $olitifer,  geb. 
21.  SWai  1837  gu  ©olbin  in  ber  5Reumarf ,  »ibmete 
ft$  ber  OffisierSlaufba^n,  trat  1867  in  ben  Steidb^- 
telegra^^benbienft  über,  Dertoaltete  tt)%enb  bei^ 
^eutfd^S(yran35fif^en  5hneged  baiS  3:elegrapbenamt 
in  Wtti,  mürbe  1873  3:elegra))benbiremondrat  in 
ßaUe  unb  fcj^ieb  1876  au3  ®efunbbeit8rürfft(^ten 
aug  bem  .6taati8bienfte.  •  6r  nabm  fobann  feinen 
Söobnfift  in  ®örli|.  1882  trat  ©.  aU  Vertreter 
be«  3Ba!^ltreife3  ©brlift^Sauban  in  ba«jpreu^.  Hb-- 
georbnetenbauS,  bem  er  feitbem  als  SAitgtiebber 
nationalliberalen  Partei  angebört.  Seine  X^atig^ 
teit  menbete  er  bauptf&cbti^  eniebHcben  S^agen 
ui.  6(^on  1880  loar  auf  feinen  3lntrag  üom  preu&. 
Äultugminifterium  eine  ftommifflon  jum  Stubium 
bed  iganbfertiafeiti^unterricbtd  na(b  $dnemart  unb 
S(3bh>eben  gef ^id t  toorben.  $RaÄ  feiner  SRü(ff ebr  t)on 
bort  begrünbete  S.  1881  3u  Serlin  bad  beutfifee 
©entralfomitee  für  ßanbfertigfeit  unb  ©auSfleip, 
ba«  1886  in  ben  «S)eutf(pen  SSerein  für  Änabem 
ßanbarbeit»  überging,  beffen  erfter  SBorfifeenber  er 
ift.  9lu(b  für  bie  fbrperlicbe  Srgiebung  ber  3ugenb 
bat  er  mit  Srfolg  geroirft.  ©.  ift  SBorfiftenber  be« 
(5entralau5f  (JbuffeS  jur  jjörberung  ber  Sugenb«  unb 
SolfiSfpiele  in  ä)eutfd^lanb.  gür  bie  iReform  be« 
bö^ern  ScbulwefenS  trat  ©.  pleicbfaltö  eifrig  ein. 
(Sr  gab  1889  ben  Slnfto^  gu  einer  Petition  an  ben 
preuj.  ÄultuSminifter,  »elcbe  bie  Beratung  einer 
iieitgemöfeen  6(bulreform  anregte.  S)er  im  5£)ej.  1890 
berufenen  ©d^uttonferens  in  iSerlin  gebbrte  €.  aU 
aWitglieb  an.  1895  begrünbete  er  im  preu^.  Hb^ 
georbnetenbaufe  eine  «)3erein1gung  für  fdrperli(be 
unb  hjerftbatige  Srjiebung»  auS  allen  Parteien 
bei5  ßaufe«,  ber  190  3lbgeorbnete  angeboren.  ©. 
ift  au(b  ^orfiftenber  ber  ftommiffion  für  @inri(btung 
beutf(ber  «Rationalfeftfipiele  (f.  Dlpmpifcbe  ©pielc, 
®b.  17).  Qx  fcbrieb:  «aber  praftiWe  Uriterricbt,  eine 
gorberung  ber  Stit  an  bie  @(bule»  (©reSl.  unb  Spj. 
1880),  «S)ur(b  »ettbe  SWittel  f  ann  jur  »erminberung 
ber  ^erbrecben  unb  S^ergeben  beigetragen  toerben?» 
(@ör(.1881),  «S)er  Slrbeitduntcrricbt  auf  bem  Sanbe» 
(ebb.  1891),  unb  giebt  berauS  a3al^^bucb  für  3ugenb: 
unbSJoMpiele»  (mit3.5l.©(bniibt,  l.unb2.3abrg., 
6annot).=2inben  1892  u.  1893;  3.-6.  JJabrg.,  fipg. 
1894—97),  «2)enff(jbrift  über  bie  (Sinri^tung  beut- 
f(ber  3^ationalfefte  (fipj.  1897). 

0i|^eitbf,  ^auptftabt  ber  von  1820  h\9  1885  su 
ägppten  gebörenben  Sanbfcbaft  S)ars©(benbi  im 
fübl.  !Rubien,  am  recbten  Ufer  beiS  !Rilg  unterhalb  ber 
fe(bften  Aatarafte,  gegenüber  3)let&mmeb,  oor  ber 
3erftörung  burcb  bie  ägtjpter  (1822)  einer  ber  be« 
2)eutenbftenßanbeUpla6e  beS  5ftl.  ©ubanS,  mofeCbfl 
audft  b^te  no^  fiaratoanen  auS  ©ennar,  ^orbofan 
u.  f.  to.  eintreffen. 

ei|^eiiectttb9(fpr.^fenn^(ttabbt),iDauptftabtbe« 
Sount^  ©.  im  norbamerif.  ©taate  9?eu^orf,  am  fübl. 


Ufer  bed  aRobaiot,  auf  beiben  Seiten  beS  SrieiänaU 
unb  an  mebrem  Sabnen,  bat  (1890)  19902  §.,  be^ 
trAcbtlidje  (Jfabrifation  üon  ©tritt-  unb  ^ofamentieis 
maren,  Xdfergerdten,  ©batt)te  unb  2ad,  Sotomotioen- 
bau  unb  (Sifenmerte.  1620  erri(bteten  bie  ^oQ&nber 
bier  eine  9liebertaffung.  ^aS  Union  College  tmtrbe 
1695gegrünbet. 

Coeitf ^  f.  drj&mter. 

9^tM,  nug.,  Sotanifer,  geb.  17.  Hpril  1815  ju 
SaHein,  ftubierte  in  3)tün<Jben,  6rlangen,9er(tn  unb 
3Bien,  »urbe  1845  au^erorb.,  1850  orb.  $rof  effor  ber 
^otanit  in  äBürjburg,  1868  orb.  $rofejf  or  ber  9ota< 
ntt  unb  ^irehor  beiS  äJotanif  4en  (Kartend  in  fieipiig, 
»0  er  30:  aJlüi^  1891  ftarb.  3n  feinen  Slrbeiten 
monbte  er  ftcb  »orgugdtoeife  ber  Unterfucbun^  ber 
fofftlen  ^flangen  pi  unb  jeicbnete  fub  auf  biefem 
Gebiete  befonberd  babunb  auiS,  ba^  er  unter  fteter 
Serüäruibtigung  ber  $flanaengeograpbie  unb  ber 
neuem  morpbolog.  fomie  anatom.  ^o^c^ungen 
einen  !(aren  uberbiid  über  Serteilung  unb  Sebend- 
weife  ber  oonoeltli^  ©etoa^fe  ermögticbte.  (t 
fcbrieb:  aSBeitrüge  gur  |[(ora  bed  Aeuperd  unb  ber 
rbütifcben  Formation»  (9amb.  1861),  «^offile  glora 
ber  ®ren)fd^idftten  bed  ffeuperiS  unb  fiiad  ^nlenS» 
(2Bie«b.  1866— 67),  «goffile  glora  ber  norbtoeft- 
beutfiJben  ^JBeoCbenformation»  (G^aff.1871),  «${Ian^ 
]m  auiS  ber  ©teinfoblenfotmation  unb  juraffifcbe 
^flansen  a\x&  6^ina»  (in  9ti<btbof  ^r  «i^ina»,  Sb.  4, 
»erl.  1882),  «Bearbeitung  ber  üom  Grafen  ©jAbÄipi 
auf  feiner  9leife  nacb  (^ina  gefammelten  fofftlen 
$fian)en>  (1883).  ^u^erbem  gab  ©.  ein  «ßanb- 
bu*  ber  »otanit»  (4  ©be.,  »rc«L  1881—90),  fo»ie 
in  Serbinbung  mit  Suerffen  «9)titteilungen  oud 
bem  ©efamtjebiete  ber  99otanif»  (8pj.  1871—75) 
unb  in  SBerbmbuna  mit  3ittel  bad  «i5anbbu(i&  ber 
Paläontologie»  (Sftündft.  1876  fg.)  berauiS,  morin 
er  bie  $(9topalAontologie  bearbeitete. 

9^tuf,  @buarb  oon,  bai^r.  ©taotdmann  unb 
S)i4ter,  geb.  10.  Dft  1788  3U  ©üjfelborf ,  ftubierte 
ivi  SanbiSl^ut  bie  Slecbte,  trat  1812  in  ben  bapr. 
©taatgbienft  unb  ttmrbe,  1817  pon  ber  prot.  jur  f atb. 
^rcbe  übergetreten,  1823  Generolfetretdr  bed  ^n^y- 
minifteriumS,  geabelt,  1825  SRinifterialrat,  1828 
SDtimfter  ber  geiftli(ben  Slngelegenbeiten  unb  M 
3nnem,  afö  »elcber  er  fof ort  bie  Erfüllung  bed  Aon- 
torbatg  einleitete.  5£)ur(jp  eine  Senfuroerorbnuna  unb 
anbere  9)la^regeln  erregte  er  ben  UnmiUen  ber  Kam: 
mer  f o  febr,  ba^  er  feine  @ntlaf|ung  nebmen  mu|te; 
er  tourbe  barauf  vom  fibnig  gum  GeneraOceid' 
fommiff  ar  in  SRegendbur^,  balb  nocbb^  ium  9lei(b^' 
rat  ernannt  unb  1838  in  ben  orbentlicben  2)ienft 
bei^  ©taati^ratd  na^  Stündben  berufen,  too  er 
26.  «pril  1841  ftarb.  3tt«  S)i<bter  bot  fwb  ©.  ht- 
fonberd  burcb  fein  1826  auf  bem  SRüncbener  Zbeater 
juerft  aufgeführte«  a:raucrfpiel  «SBelifar»  (au<b  in 
^cReclam«  «Unioerfalbibliotbef »  erf(bienen)  betannt 
gema(bt,  beffen  treffttcber  Siujbau  unb  alatte  %oxm 
über  bie  bürftige  Geftoitungdtraft  ^-^  nicbt  bimoeg« 
belfen.  ^ie  Sammlung  feiner  «S<Jbaufpiele>  um- 
faßt brei  »dnbe  (Stuttg.  1829—35). 

9^tnt^  3o^.,  fiomponift,  geb.  30.  9loo.  1761 
in  3öiener»3lleuftabt  bei  Sßien,  »urbe  in  ber  S^hiiit 
Don  äBagenfeil  unterri<btet,  tomponierte  mit  ^olg 
ftircben-  unb  3nftrumentalftü<!e,  tbat  fub  ober  be- 
fonber«  \)ttoot  burcb  eine  9leibe  lomifcber  Sing- 
fpiele,  oon  benen  «S)cr  S)orfbarbier»  (1796)  auf 
allen  ^attm  beimifcb  nurbe.  Qt  lebte  in  äßien 
obne  Snftelluna,  gule^t  in  bürftigen  Serb&ltniffen, 
unb  ftarb  bafelbft  29.  ^ej.  1836. 


©c^f  (Äarl)  —  Sd^cnfcnborf 


411 


9^€fa,  Stütl,  \dfrom.  Staatsmann,  aeb.  1823 
in  Sem,  ftubierte  bott  Zoeolosic,  nmrbe  $f  axrt)i!ar 
in  Sc^pfen,  begleitete  1847  cU^  ^elbprebiget  ein 
Semet  Sataitlon  in  ben  ©onberminbdfeieg,  »ar 
l)ietauf  bid  1860  Pfarrer  in  Saufen  unb  bii»  1855 
in  Sc^flpfen.  1854  oont  Semer  Örolen  SRat  in  bie 
dlegierung  geioA^lt,  r)exhlxeb  er  in  biefer  SBeb&rbe 
bii^  1863  unb  machte  ft<^  nament(t<Jb  Derbient  um 
bad  Serner  Xrmengefel  Don  1858.  @r  mar  breimal 
9legierungd))rAftbent  unb  bon  1858  an  ununter- 
brochen ätbgeorbneter  im  Stdnberat,  1863  beffen 
$raftbent  unb  n)urbe  noc^  in  bemfelben  '^oiftt  von 
ber  Sunbedberfammlung  in  ben  Sunbedrat  ge- 
toAblt.  3n  biefer  Stellung  verblieb  er  feitber  un- 
unterbro^en  unb  belleibete  1865/ 1871,  1874; 
1878,  1885  unb  1893  bie  3Bürbe  bed  SunbedprA« 
ftbenten.  %l&  Sunbei^rat  ftanb  er  meiftend  bem  De- 
partement bed  Snnem  bor.  Jßolitifd^  ge^&rte  er  ber 
freifinnigen  Äi^tung  an.  ®r  ftarb  18.  3u(i  1895 
inSBem. 

CAmfelittev,  bapr.  ^lflfftg!eitdma|,  f.  (Simer. 

Cileiif el^  bie  untern  ®liebma|en  bei^  menfcb' 
lieben  ftdrperd,  mit  Sudna(ime  bei^  gu^eiS.  Sie  be- 
lieben 4iud  }n>ei  burdb  bad  Knie  abgegrenzten  teilen, 
bent  Oberfcbenfel  (femnr)  unb  bem  Unterfd^enfel 
(cnis).  3)erDberf (benfei  toirb  von  bem  Dberfcbenfel* 
!nocben  (os  femoris,  f.  2:afel:  Dai^  SCelett  beS 
SWenf  c^en,  5«9- 1#  ^  «wb  gig.  2,  ssK  ber  Untere 
fcbenfel  bon  bem  Scbienbein  (tibia,  f.  ^g.  1, 48  unb 
3ig.  2, 4i)  unb  bem  parallel  baneben  gelegenen  bün^ 
nem  SBabenbeine  (fibula,  f.  ^g.  1, 49  unb  iHg.  2. 4o) 
gebilbet,  bieoon  einer  bebeutenbenSlnja^lMui^feln, 
ben  ba^uge^örigen  ^tvotn  unb  ©ef&^en  unb  ben  all- 
gemeinen  ibautbebedungen  umgeben  ftnb  (f.  Sein). 
Tiit  einem  feitli<b  anft|enben,  b^lBfugelförmigen 
®eleni!opf  ift  ber  Oberf dpenfelhtodben  in  bie  $fanne 
bed  Sedenlnod^end  eingelentt  (f.  ^üfte)  unb  beft^t 
eine  jtemlicb  gro^eSeweglicbteit;  lod^renb  bie  Untere 
f<benfeltno^en  untereinanber,  mit  bem  oorigenunb 
bem  3ru|gelenf  biel  fefter  (burcb  ein  Sdfearnierpelenf) 
oerbunben  ftnb.  S)er  Oberfd^entellnod^en  tft  ber 
lAngfte  unb  ft&rffte  9l5^rentnod6en  bed  gangen  Sie- 
lettd  unb  bilbet  inf ofem  ein  Unterfc^eibungiS)ei(ben 
^mif (ben  bem  3Renf(ben  unb  ben  Säugetieren,  atö  er 
bei  erfterm  Der^AltniSmAbid  l&nger  unb  loeniger  an 
ben  Unterleib  angegogen  ift  atö  bei  leütem,  ein 
Umftanb,  o^ne  ben  ber  aufrechte  ©ang  unmöglidb 
mAre.  ^eim  SRanne  tonoergieren  bie  Oberfcbenfel 
mit  tbren  untern  @nben  loeniger  ald  beim  SEßeibe. 
Serfrümmungen  ber  S.  ftnb  fe^r  Wufig,  teitö 
na(b  bev  Snglifd^en  Aranfpeit,  teils  nac^  Srücben, 
benen  biefe  flnocben  febr  ausgefegt  finb;  Ober^ 
i(ben(elbrü(be  l^eilen  nur  feiten  opne  Serfärmng  beS 
Seins.  Sru(^  beS  S(benIelbalfeS  (bcS  SerbtnbungS-- 
ftüdS  gn)ifc^en£)berf dientet  unb  ©elenüopf)  tommt 
febr  leidbt'  bei  alten  Seutengu  ftanbe  unb  binterl&^t 
meift  eine  betra(J^tli<be  Sertürgung  beS  SeinS.  %m 
Unterfcbenfel  tommt  eS  infolae  Don  firampfabern 
tei(bt  gur  Silbung  von  Unterfdbenfelgef  cbnnlren. 

3n ber  ® eometrie  beiden  S.  bie  beiben  geraben 
Sinien,  bie  einen  SBintel  bilben. 

Cd^etilcl^  Daniel,  prot.  2:beolog,  geb.  21.  Deg. 
1813  gu  Di^gerlin  im  Äanton  Büricb/  ftubierte  in 
Safel  unb  ©öttingen,  »ar  1838—41  iPriüatbocent 
unb  ©vmnaftollebrer  in  Safel,  fam  1841  als  erfter 
Pfarrer  am  ^Rflnfter  nacb  S(baff (saufen,  1849  als 
^rofeffor  unb  SKitgUeb  beS  ÄirdbenratS  nacb  Safel 
unb  1851  als  $roTeffo^r  ber  3:i^eologie,  Seminar- 
birettor  unb  erfter  UniY7errit&tSprebigerna(bi5eibels 


berg,  mo  er  1884  in  ben  9lu^eftanb  trat  unb  19. 9lai 
1885  ftarb.  Seine  äBerle  «DaS  SBef en  beS  ^roteftan- 
tiSmuS»  (3  Sbe.,  S(bafft.  1846—51 ;  2.  Slufl.  1862)^ 
bie «®  ef pr&(be  über  ^roteftantiSmuS  unb  ftatbolidS^ 
muS»  (2  3:ie.,  Jgeibelb.  1852—53).  fein  «Unionsberuf 
beS  evang.  $roteftantiSmuS»  (ebb.  1855)  unb  «Die 
Süef ormatoren  unb  bie  9lef ormation»  (SBieSb.  1856) 
geboren  no^  toefentlic^  ber  SermittelungStbeologie- 
an,  mogegen  feine  «S^riftL  Dogmatil,  t)om  Stanb- 
pun!t  beS  ©emiffenS»  (2  Sbe.,  ebb.  1858—59)  ht^ 
reitS  vielfach  ben  Übergang  gur  freiem  Sbeolo^ie 
geigt.  1852—59  rebigierte  S.  bie  «SlUgemeine  Air? 
(bengeitung» ;  von  1861  bis  1872  gab  er  bie  »on  ibm 
1859  aegrünbete  «3lllgemeine.tir(blic^e3<itfcbrift» 
((Slberfetb)  berauS.  Seit  1863  mar  S.  an  ber  ®rün- 
bung  unb  Seitung  beS  Deutf<ben$roteftantenbereinS^ 
lebbaft  beteiligt,  beffen  ®runbgebanfen  er  in  ber 
S(^rift  «^Hftentum  unb  Stixqe  im  ^intlang  mit 
ber  Kulturentmidlung»  (2  Sbe.,  SBieSb.  1867—72) 
Ilarlegte;  babin  geb5rt  aud^  «Der  Deutfcbe  $rote- 
ftantenuerein  unb  feine  Sebeutung  in  ber  ©egen« 
mart».(ebb.  1868;  2.  Slufl  1871).  Sein  «ClKiraiter? 
bilb  3ef  u»  (SBieSb.  1864 ;  4.  ^ufl.  1873)  rief  gablrei(be 
Singriffe  berüor;  S.  begegnete  i^nen  in  ben  S(brif= 
ten:  «3ur  Orientierung  über  meine  Sdftrift:  DaS- 
S^aratterbilb  3efu»  (ebb.  1864)  unb  «Die  prot. 
f^eibeit  in  i^rem  gegeniodrtigen  ftampf  mit  ber 
Krd^Udten  Äeaftion»  (ebb.  1865).  1867  übemabnt 
S.  bie  9ieba!tion  eines  9on  naml^Kiften  prot.  »vor? 
f(bem  bearbeiteten  «SibellejpitonS»  (5  Sbe.,  Spg. 
1869  —  75).  Äuberbem  finb  gu  nennen:  «Sut^er 
in  aBormS  unb  in  äßittenberg  unb  bie  (Smeuerung 
ber  flirdfte  in  ber  @egenn)art»  (@lberf.  1870),  «Die 
©runble^ren  beS  S^riftentumS  auS  bem  Semu^t« 
fein  beS  ©laubenS  im  3ufammen^ange  bargeftellt» 
(l^a.  1877),  «Das  SMtuSbilb  ber  ^oftel  unb  ber 
na(bapofiolifdften  3^t»  (ebb.  1879). 

0Äettf ellbctige^  f.  Seiftengegenb. 

0(9eitfellbi^di{^  finodpenbru<b  beS  Oberfc^en» 
lelS,  Fractura  ossis  femoris  (f.  ftnodftenbrü(be  un^ 
S(^enleO ;  üu(^  @ingen)eibebru(b,  ßeroortreten  eineS- 
9le()-  ober  Darmftfl(tS  burd(;  ben  S(^enfelring,  Her- 
nia  femoralis.  (S.  Srudft.) 

f.  ^^legmafie.  [S(ben!el. 

9^tnUlhämtu^ ,   f.  finoc^enbrü(be  un^ 

9AtuUmhtt,  f.  £eber. 

9mnUVlanaUl  Seiftengegenb. 

9m€uMnttf^,Z^btnUUna9ühtt,  f.  Sein. 

Coettf elfveftieii^  f.  Scblupfmefpen. 

9i9ettfeitbovf ,  ©ottlob  Serb.  SJlanmilian 
©ottfr.  bon,  Dieter,  geb.  11.  Deg.  1783  gu  Xilfit, 
ftubierte  in  fiöniaSberg  feit  1798  (S^ameralia  un)> 
trat  1806  als  Sfteferenbar  in  bie  9legierung  gu 
AbnigSberg  ein.  1812  fiebelte  er  nacb  fiarlSrube 
über,  nabm  bann,  trot)  feiner  burc^  ein  Duell 
aeldbmten  SRecbten,  am  gdbgua  1813  teil  unb  er:^ 
bielt  barauf  eine  Stelle  als  Agent  ber  SertoaU 
tungSlommiffion  bei  bem  ©ro^^ergog  von  Saben. 
1815  lourbe  er  SRegierungSrat  gu  fioblenj,  mo  er 
11.  Deg.  1817  ftarb.  1890  mürbe  ibm  in  äilfit  ein 
Denfmol  (oon  Tt,  Sugelfe)  erri(btet.  S.S  patrio- 
tifd^e  Sieber  atmen  bie  größte  Eingebung  anS  Sater- 
lanb,  ben  ©eift  ebler  SRitterli(breit,  romantifc^er 
grömmigfeit  unb  bie  Se^nfu(bt  nacfe  ber  SBieber- 
aufri(btung  beS  beutfd^en  fiaiferreic^S;  feine  geift- 
li(ben  Sieber  fmb  teiltoeife  in  bie.eoang.  ©efang- 
büd^er  aufgenommen  morben.  SefonberS  belannt 
fmb  «greibeit  bie  i(fe  meine»,  «SBenn  alle  untreu 


412 


©c^enfl  —  ©d^enlung 


»etbeiv»  u.  a.  @e(antmelt  erfc^ienen  t>on  ibnt  «©e^ 
bidfetc»  (6tutt0.  1810;  neue  Hugg.  in  3leclam3 
«UttiDerf  albibliot^e!»),  «$oet.  Sla^lal»  (5Berl.  1832) 
unb  cedmtli<6e  ©ebtc^te»  (ebb.  1837;  4.  ^ufl.  oon 
fiaoen,  mit  einem  fiebenSabrife,  6tutta.  1871).  — 
SJßL  Sogen,  SWay  t)on  S.8  Seben  (»erl.  1863); 
^aate,  ajlojp  von  6.,  ber  beutf(!^e  ßaifer^erolb. 
©ein  fieben  unb  feine  «cbeutuna  (Jilfit  1890). 

9^tMl,  Aatl,  $^ilolo0,  geb.  11.  ^ea.  1827  gu 
SBrünn,  ftubierte  in  SBien  erft  bie  SRe^te,  bann 
tß^ilologie  unb  kourbe  1851  (S^t^mnaftaKepret  in 
$raö.  1857  al3  orb.  $tofeRot  ber  flafftf^en  W^'- 
logie  nac^  Snndbtud,  1864  nad^  %xai  berufen,  mirft 
er  feit  1875  oXi  ber  Uniuerfitat  ffiien.  ßr  öeröffent-- 
lidftte  SluiSgaben  Don  «Orestis  tragoedia»  ($ra0 
1867),  3Eenop^ong  SBerlen  (»b.  1  u.  2,  »erl  1869 
—76),  boju  «lenop^ontifcbe  Stubien»  (3  öefte, 
2öien  1869—76),  be«  «»oleriu«  glaccu^»  (öerl. 
1871),  baju  a6tubien  ju  ben  Argonautica  be3  38ol. 
Saccus»  (2Bten  1871),  bed  Slufoniud  (»erl.  1884), 
bei»  Galpumiud  unb  9{emeftanud  (Spa.  1885),  bed 
^laubiud  3Rariud  iBictor,  bed  ^nto  ber  $roba  (im 
16.  99anbe  bed  «Corpus  scriptorum  ecclesiastico- 
ram  latinorum»,  SBien  1888)  unb  bed  Slmbrofiud 
<im^4^einen  begriffen).  $[u|erbemoerfct|te  er  Se^p 
büdb^t  für  ben  gried^.  Unterriebt,  ein  a®riedft.'beuts 
fd^ed  Sd^uImMerbudb»  (8.  Slu^.,  2Bien  1886)  unb 
ein  c3)eutf  db  -  ariedb.  Sdbulto&rterbud^»  (4.  Slufl.  fip;. 
1884).  ©.  ift  feit  1875  aWitrebacteur  ber  «3eitf(brift 
für  bie  fifterr.  Qlpmnaften»  unb  giebt  feit  1879  mtt 
x>on  Partei  bie  «iBBiener  Stubien»  beraub. 

CiAeiiffetta^felb,  preu^.  Rieden,  f.  »b.  17. 

9mtniMa%  \,  Slicbma^.^ 

Cdmiftttta^  eine  ^eigebiae  Verfügung  (f.  b.), 
a.  9.  3)ienftleiftung,  burc^  meiere  ber  iBefd^entte  hv 
reid^ert  n>irb ;  na4  ^eutf^em  »ürgerL  ®ef  eftb.  §.  516 
eine  3uh)enbung,  burcb  bie  jemanb  aud  feinem  Ver- 
mögen (®  egenf  aft :  bur(9  3)ienft(eiftung)  einen  anbem 
bereidbert,  menn  beibe  Steile  bann  einig  finb,  ba^ 
bie  3un>enbung  unentgeltli^  erfolgt.  Soweit  bie 
in  einem  entoettli^en  Sertrage  bestimmte  ©e^en» 
leiftung  ben  »Bert  ber  3un)enbun9  nic^t  enei<bt, 
fann  @.  beaüglic^  bed  9Bertunterf(btebd  beabftd^tigt 
fein  (gemif <9te  @.).  ^ne  €.  liegt  nic^t  üor,  »enn 
iemanb  jum  9$orteil  eined  anbem  einen  SBermdgend- 
em^erb  unterlaßt  ober  auf  ein  angefallene^,  noc^ 
nid^t  enbgültig  ermorbeneiS  Siedet  berücktet  ober  eine 
@rbfd^aft  ober  ein  Sermüd^tnid  au^fd^lAgt.  Srfolgt 
bie  Sutoenbung  nic^t  k}on  SobeiS  tpegen  (f.  Sdbenfung 
T7on  2:obei^  toegen),  fo  liegt  6.  unter  fiebenben 
t)or.  (SigeneS  Sl^ermögen  lann  nur  ber  ®efd^&ftd: 
f&bige  berfd^enten.  SBenualter  fremben  Vermögend 
<9ftann,  Vater,  Vormunb:  S)eutfd^ed  Sürgerl.  ©e- 
feftb.  §§.  1446, 1641, 1804)  fbnnen  wxi  bemfetben 
nur  eine  burcb  ftttltcbeMicbt  oberSlnftanb  gebotene 
@.  mad^en  (}.  V.  aud  2)an!barteit;  fog.  remune» 
ratorifdbe  ober  belo^nenbe  6.).  Solcbe  6. 
unterliegen  nidftt  ber  9lü(tf  Orberung  unb  bem  SBiber- 
rufe  unb  fie  ftnb  jur  @rg&n||ung  bed  Pflichtteils  nic^t 
berau^augeben  (Vürgerl.  O^efet^b.  §§.  534,  2330). 
^d^enlt  tann  werben  burd^Ver^ecben^einer  fieu 
fhing,  unb  ixo(kx  fo,  ba6*bie  Bereicherung  mit  bem 
Versprechen  unb  beffen  Annahme,  nic^t  erft  mit  ber 
fpatem  Erfüllung  be«  VerfprecfeenÄ  eintritt,,  ober 
fo,  ba6  o^ne  oorg&ngigeiS  Verfpredben  Seiftung  unb 
6.  aufammenfatlen.  6.  (ann  nidbt  nur  burd^^  Ver» 
fdbaffung  bon  (^gentum,  binglic^en  [Redeten  u.f.  ko., 
fonbem  aucb  burc^  @rla|  bon  SRedbten  erfolgen, 
dagegen  enthalten  {eine  Sereicberung  unb  ftnb 


bal^er  teine  @.  im  Sinne  bed  S)eutf<ben  Sftrgtrl. 
(Skf  e^bucbS  bie  SidberungiSgef^f  te  (Vürgf^ft  unb 
$fanbbefteUung).  8lu^  ein  ganaed  Sermdgen  tann 
oerfc^enft  werben,  fo  baft  ftdQ  bie  S.  auf  aUe  einael* 
nen  mm  Vermögen  gehörigen  Sadften  unb  Siebte 
beaiebt.  ^o^  tfk  nacb  SAc^f.  Vürgerl.  ®efe^b. 
§.  1053  ein  fold^er  Vertrag,  burd^^  weiften  jemanb 
fein  ganaed  ober  au4  nur  fein  gamed  autünftiged 
Vermögen  ober  einen  Vrud^teil  berfc^enft,  nid^tig. 
9kd^  Dfterr.  Vürgerl.  ®efeftb.  §.  944  tann  ein  un^ 
befdftrAnfter  (Siaentümer  mit  Veobad^tung  ber  gefe^- 
lieben  Vorfd^riften  aud^  fein  ganaed  gegenwärtige^ 
Vermögen  berfc^ten;  ein  Vertrag ,  woburc^  bau 
lünftige  Vermögen  berfcbenft  wirb,  befte^t  nur  info^ 
weit,  ate  bie  S.  bie  ßAlfte  biefeS  Vermögend  nitbt 
überfteigt.  9^adft  ^eu^dbem  Vürgerl.  (Skfeftb.  §§.  310 
unb  311  ift  ber  Vertrag  nid^ti^,  burc^  welcben  fub 
iemanb  t)erpflidbtet,  fetn  fünftiged  Vermögen  ober 
einen  Vrudbteil  bedfelben  au  übertragen  ober  mit 
9lie^braudb  au  belaften.  S)a  bie  S.  ein  Vertrag  ijt, 
fo  wirb  fte  erft  mit  'x\fttt  Slnna^me  gültig  ($reu6. 
2taa.  fianbr.  1, 11,  §.  1058),  na^a  Sa*f.  Vürgerl. 
©efeftb.  §.  1054  foü  ba£  nur  für  S.  gelten,  burcb 
welche  ber  ©egenftanb  ber  S.  übertragen,  eine  Sdbulb 
erlaffen  wirb,  unb  für  bad  SdbentungdDerfprecben. 
3ft  eine  3uwenbung  obne  SBillen  bed  anbem  er^ 
folgt,  fo  rann  ibn  ber  3uwenbenbe  nac^  ^eutfdbem 
Vürgerl.  @efe{(U.  §.  516  unter  Veftimmung  einer 
anaemeffenen  grift  mr  ^rtlftntna  über  bie  Slnna^me 
aufforbem;  nac^  Ablauf  ber  grrifl  gilt  bie  6.  als  an« 
genommen,  wenn  nic^t  ber  anbere  Dörfer  ablebnte. 
3m  (Jalle  ber  Slble^nung  tann  Verausgabe  oerlanat 
werben.  9Iacf^  gemeinem  iRed^t  ftnb  6.,  Weldpe 
einen  9Bert  bon  me^r  aB  500  ^utatm  (4666*/,  äR.), 
nadft  Sadftf.  Vürgerl.  <S^efe|b.  §.  1056,  meldte  einen 
SBert  bon  me^r  ald  1000  x^m.  betreffen,  in  ö»if 
beS  Übermaßes  nidbtig,  wemt  fie  nidpt  au  geriebt' 
liebem  $rototoll  emdbtet  ftnb.  O^ne  Siüdftdbt  auf 
ben  äSert  erf  orbern  ScbenfunaSoertr&ge  nad^  $reu|. 
Sanbr.  1, 11,  §.  1063  bie  gerid^tlic^e,  nadb  Code  ciTÜ 
^rt.  932  notarielle  Verlautbamng.  3)o(ib  !ann  man 
beweglidfte  Sad^en  nadb  frana.  dtedbt  unb  $reuft. 
Hllg.  Sanbredbt,  nacb  biefem  au^  unbewegliib« 
Sa^eu  auf  ®mnb  eines  fdbriftlidben,  weraialeid^ 
außergerichtlichen  Vertrags  burd^  törperlidbe  über 
aabe  oerfcbenten.  9kd^  S)eutf c^m  Vürgerl  (Skfegb. 
§.  518  ift  für  baS  Sd^enfungSoerfpred^en  gerid^tlidbe 
ober  notarielle  gorm  erforberlicb.  S)aS  fianbeSred^t 
tann  nur  aeridptlidfte  ober  nur  notarielle  %OTm  w 
laffen  (@infü^mngSaefeft  Srt.  141).  ^er  9Ran(jel 
ber  §orm  wirb  burcb  Vewirfung  ber  Seiftung  gebeilt. 
9tacb  bem  öfttrr.  ®efe^  vom  25. 3uli  1871  müjfen 
ScbentungSoertrüge  opne  wirtliche  Übergabe  nota- 
riell beurfunbettoerben. 

9^aÄ  S)eutfdbem  Vüraerl.  (Sefeftb.  §.  519  ift  ber 
Sd^enCer  bered^tigt  bie  (Erfüllung  eines  Scbenfungd* 
berfprecbenS  au  »eweigem,  f oweit  er  bei  VerüdWd^- 
tigung  feiner  fonftken  Verpflicbtungen  mit  din^ 
f^luß  ber  gefe^licbln  UnterbaltSpfTicbten  auftei 
ftanbe  ift,  baS  Verfpttc^en  o^ne  Veeintr&d^tiauns 
feineS.ftanbeSma|igen.Vnter^ltS«att  erfüllen.  Siefe 
StedfttSWoblt^at  beS  S^owebarfS  fte^t  bem  Sdbenl^ 
geber  aucp  nac^  gemeitrlm  9ted^t  }u;  nad^  $reup. 
Sanbr.  1,11,  §.1123  fall  -   ^ 

er  in  ^ürftigteit  aeraten  il 
vom  Sunbert,  nadb  Cften.l 
bie  gefefelicfeen  3ittf«n  boni 
ober  bem  SBert  ber  gefdftenttl 


ber  Scbenf  geber,  wenn 

,  üom  Vefdbenften  fecb^ 

"^^ürgerL®efefcb.§.W7 

er  gefdbenften  Summe 

SadbealSÄowpetena 


jabtli*  forbem.  Statt  bejV»«  lft«w  ^w  Vefdbenfte 


©c^enfungiSfteuer  —  ©d^enlung  t)on  Zobei^  koegen 


413 


nad^  $reu^.  Sanbrec^t  bad  ©efd^enf  ober  feinen 
äBert,  fokoeit  fo((^e  no^  bei  i^m  oor^anben  finb, 
juTüdgeben.  ^erjugdsinfen  brandet  ber  6d^enCer 
nic^t  Ml  jaulen  (S)eutf(be»  »ürgerl.  Okjefeb.  §.  522), 
nadb  $reu6.  Sanbr.  1, 11,  §.  1079  au*  leine  ^rojel- 
iinfen.  <5at  bet  Sd^enfjgebet  bem  Sefc^enCten  eine 
in  mieberlebrenben  2etftunaen  beftef^enbe  Unter- 
ftüfeung  perfprod^n,  jo  gept,  wenn  im  ©ertrage 
niiiptd  anbereiS  beftimntt  mar,  bie  93erpfli((^tun0  nac^ 
^eutfcbem  (§.  520)  unb  Cfterr.  ^Bürgert.  @efe^b. 
(§.  955)  auf  bie  @rben  beiS  8(^entgeberd  nidftt  über. 

3ft  bie  o.  unter  Auflage  (f.  b.)  gemacht  (donatio 
siib  modo),  fo  fann  ber  ©genfer  Solhiel^ung  ber 
S(uf(age  nad^  gemeinem  Sleci^t,  $reu|.  fianbr.1, 11, 
|§.  1053  fg.,  6a4f.  »ürgerl.  ©efefeb.  §.  1066  unb 
$)eutfd^em§.  525forbem,  toenn  er  feinerfeit«  ge- 
giftet ^at.  untetbleibt  bie  SoQjie^ung  ber  Auflage, 
fo  tann  bie  6.  loiberrufen  merben.  Stu^erbem  ift 
bied  sul&ffig  koegen  groben  Unbantö,  fofem  ftc^  ber 
SBcfc^enfte  beSfelben  burd^  eine  fc^hjere  SBerfe^ung 
gegen  ben  ©d^enter  ().  S.  Seben^nac^fteUung,  t^&t- 
lidpe  QRi^^anblung,  grobe  Seleibigung),  nadf  bem 
^eutfc^en  SBürgerl.  @efe^b.  §.  530  aucp  gegen  na^e 
3lnge^6rige  be«  ©d^enferä.  Wulbig  mac^t  (ßfterr. 
»ürgerL  ®ef efeb.  §.  948).  3ta*  iprcu^  fianbr.  1, 11, 
§.  1090  fann  bie  au^eroeric^tUdl^e,  burd^  Übergabe 
Y>oU}ogene  6.  binnen  6  fuconaten  miberrufen  »erben, 
©ibcrruf  Jeiten«  ber  (Srben  ift  nac^  S)eutfc&ent 
^ür^l.  ®efe6bu(^  »ulafftg.  loenn  ber  SBefc^enUe 
x)orf&|Ii(ft  unb  loiberred^tUa;  ben  ©(benler  tbtete 
ober  am  ^iberruf  ^inberte.  ^adf  bem  Zott  bed  Se- 
f<bentten  ift  SSiberruf  nid^t  me^r  geftattet,  ebenfo 
nidbt  bei  ^r^ibung  unb  toenn  man  feit  ^enntntS 
loon  ber  bere<btigenben  Zlfai^ad^e  ein  Igabr  t>er' 
ftreic^en  lie^  (§.  532).  ^u(b  9lüdforberung  bed  ®e^ 
fdbenlten  megen  Sßerarmung  ift  gutAffiQ  (§.528). 

über  bie  ^nfedbtung  Don  6.  burdb  bte  @IAubiger 
bcd  Sdbenler!?  ober  ben  Äonlur«t)em)alter  f.  Änfed^^ 
tung.  über  @.  unter  Sb^^atten  f.  (Sbegatten.  über 
t>ie  steuern  auf  @.  f.  ©dbenhingdfteuer.  über  ^fticbt- 
toibrige  Scbentung  f.  b. 

C^estfimg^flettev^  eine  Sertebrdfteuer,  toelcbe 
bie  ^enlungen  betoeglicben  ober  unbetoeglicben 
Vermögend  unter  Sebenben  trifft  unb  ald  eine  not- 
»enbige  Srgftnjung  ber  ^bfcbaftdfteuer  (f.  b.)  an^ 
gufeben  ift.  3n  6a<bj[en-9Beimar,  SadbfensSDtei« 
ningen,  aRedlenburgs&trelift  merben  6(benlungen 
ni^t  befteuert,  aue  grdgem  beutfdben  Staaten 
ober  b^ben  eine  S.  3n  Saben  »irb  feit  1812 
eine  «Scbenhingdaccife»  erboben;  biefelbe  betr&gt 
10  $toj|.  ))on  aUen  Scbentungen  über  75  ffl. 
(128,76  HR.),  ein  febr  I^ober  6ai,  ber  aber  burdb 
meitgebenbe  SBeftimmungen  gu  fünften  Don  dffent- 
lidben  äBobUbütigteitiSs  unb  UnterridbtiSanftalten, 
t>on  IBebütftigen,  unter  Verlobten  auf  ®runb 
eine«  ^bevertra^iS  u.  f.  to.  gemilbert  toirb.  3n 
i5ef  f  en  »erben  bie  nacb  ben  9$em>anbtfdftafti^graben 
abgeftuften  SAIe  ber  (Srbfcbaft^fteuer  (unter  ^ei» 
(affung  ber  Slfcenbenten)  erhoben  bei  Sdbentungen 
im  3Berte  oon  über  1000  3W.,  fofem  fie  öffentlidb 
beurfunbet  mürben,  fei  eS  aucb  nur  burcb  SBeglaubi- 
guna  ber  Untertoriften,  unb  fofem  fie  ni(bt  unter 
sBerlobten,  an  Sebürfttge  ober  }u  milbtb&tigen, 
innerhalb  3)eutfdblanbd  au^^uübmben  3tveden  er^ 
folgen.  äBürttemberg  erbebt  ebmfaUd  bie  ©Ofte 
ber  @rbf*afti^fteuer,  bie  ftcb  an  bie  Sermanbtf(baftds 
grabe  anfcblie^en.  ^Befreit  ftnb  Scbenlungen  unter 
500  SR.  (unb  1000  HR.  bei  $erfonen  im  i&aui^ftanb 
ober  2)ienfb9erbdltnii^  beiS  ©ibenitgeberd),  femer  an 


Sebürftige,  »eiter  gu  fiircben^  SSobltbdtigteitiS«, 
Unterridbtd'  ober  fonftigen  gemeinnü|igen  S^^^ 
(mit  ber  ©nf^rünlung  auf  bemeglidbed  SSermögen 
unb  unter  ber  äsoraudf  eftung  ber  SSermenbung  inner- 
balb  S)eutf(blanbd),  ä^erlobunglS^  unb  i^o<bjeitg- 
aefd^enle  u.  f. ».  $reu|en  erbebt  bie  6.  nadp  ben 
Sagen  ber  Örbfcbaftdjteuer  in  gorm  ber  €tem))els 
fteuer  im  ^^alle  f<brifthdfter  SBeurcunbung  ber  Sdben- 
hing,  ebenfo  6  a  A  f  e  n ,  nur  »irb  bier  in  ben  ejai* 
len,  in  benen  bei  legt»iUiger  3u»enbung  Steuer» 
befreiung  eintreten  ȟrbe,  Vio  $^03.  bed  SBertei^ 
ber  Sd^enlung  erboben.  SB a  19 er n  bebanbelt  bie 
@(foentungen,  fobalb  über  biefelben  eine  notarielle 
Urtunbe  errid^tet  »irb  ober  bie  Scbenlungdurlunbe 
bei  einem  ^otai  binterlegt  »irb,  nad^  ben  Sor- 
f(briftm  über  bie  (Sebübren  für  SSertrftge.  3)ie  ®es 
bübr  ift  1  $ro3.  bei  Sertrügen  ;i»ifdbm  ^begatten, 
®ejcb»iftern,  $er»anbtm  unb  Stiefbenoanbtm  in 
aufs  unb  abfteigenber  Sinie,  2  ißrog.  bei  fonftigm 
Verträgen  über  Immobilien  unb  3  per  SRiUe  bei 
allen  anbern.  3n  etfa^-'Sotbringen  »irb  bie 
6.  in  i^orm  ber  einregtftrientngdfteuer  erboben. 
3)ie  ®ebübren  fmb  nacb  bem  S$er»anbtfd^aftdgrabe 
abgeftuft  oon  2,5  bid  9  ^roj.  bei  Scpenhingen 
au^erbalb  bed  ^b^^^tagd  unb  Don  1,S5  bid  6  $ro}. 
bei  Sd^enhtngen  innerbalb  be§  @(e)»ertragd.  ^i 
Scbentungen  be»eglicber  Sacben  ift  bie  Slbgabenur 
im  gall  ber  örricbtung  einer  rMiftriemng§pfti(btigen 
Urhtnbe  }u  entridbten,  bei  Sdpenfungen  t)on  ^^ 
mobitien  tn  allen  füllen. 

^^tnfun^  Hott  Zobe^ loegem^  Sd^enlung 
auf  ben  £obedfall  (Donatio  mortis  causa);  ein 
@<benhutg^ertrag,  »el^erfo  gefcbloffenift,  ba| 
ibie  Sdftenhing  gilt,  »enn  ber  Sd^mlgeber  in  einer 
beuorftebenben  Sebenggef abr  umlommt  unb  ber  99e* 
f (beulte  ibn  überlebt,  ober  (f 0  baS  3)eutf d^e  Sürgerl. 
©efefebucp)  »enn  ber  SBef (beulte  bm  S<benlgeber 
überbaupt  überlebt.  Sie  tommt  oor  teiU  ald  Scbem 
lung  mit  auff(biebenber  Sebingung,  b,  b.  fo,  ba^ 
erft  mit  bem  ^obe  bed  Sdbentenben  et»ad  in  ba^ 
ä^ermdgen  bed  Sefdbenlten  übergeben  f oll,  teitö  ali^ 
auflbfenb  bebingte  S(bentung,  b.  b*  fi>r  ba^  ba^ 
@efd^enlte  fofort  in  bad  äSermbgeu  bed  Sef^enlten 
übergebt,  aber  im  galle  bed  überlebend  bed  Sd^en^ 
tenben  in  beffen  ä^ermdgen  gurüdfallen  foll;  »enn 
ber  S(benlaeber  nic^t  auf  bad  äBiberrufdre^t  «er* 
jidbtet  bat,  tann  er  bie  S(ben(ung  in  bem  einen  »ie 
in  bem  anbem  'SaÜ  »ibermfen.  ^u  bea(bten  ift, 
ba^  ed  ftdb  aucb  um  eine  ge»öbnlt<be  Scbentung 
unter  deroorbebung  ber  Seranlaffung  banbeln  fann. 
9$on  bem  Sermdcbtnid  unterf^eibet  fidb  bie  Scben- 
hing  baburd^,  ba^  biefed  auf  einfeitigerSSerfügung 
bed  @rbla{ferd  berubt.  ^ocb  ^at  baS  beutfd^e  ^Jtedbt 
ben  nidbt  »iberruflidben  SBermüdfetnigoertrag  einge- 
führt. ^a(b  $reui  Slüg.  8anbre(bt  gilt  bie  Sd^en^ 
lung  ald  fold^e  oon  ^obeS  »egen'nurbeioorbebal- 
tenem  SBibermf ,  ober  »enn  fie  mit  SRürfficbt  auf 
eine  beDorftebenbe  SobeSgefabr  gemad^t  ift.  ^ai 
Sddbf.  Sürgerl.  @efe|^bu(b  beurteilt  ein  einfeitigeS 
Sc^enhingdoerfpredQeit  oon  %otit^  »egm  atö  legt» 
»illige  Verfügung,  baiS  00m  Sefdbentten  angenom« 
mene  S(benlung$tierfpre(ben  atö  ßrbtiertrag.  W^n^ 
li(b  bad  JL)fterr.  Sdürgecl.  ®efe6bu(b  (§.  956);  bie 
Sdbenlung  foU  als  SBertrag  nur  pelten,  »enn  ber 
Sdbenlgeber  auf  ben  9Bibemif  i[)er)tdbtet  bat  unb  bem 
©efd^enlten  bie  barüber  erricbtete  Urlunbe  ougge^ 
bdnbigt  ift.  S)ie  ansu»enbenbe  |$orm  ber  S.  0.  X, ». 
ergiebt  ficb  tcilä  au8  bicf  en  SefKmmungen,  teil»  ftnb 
befonbere  Sorfdferiften  ergangen.    2)a«  2)eutfd^e 


414 


©^enfd^in  —  ©d^cren  (SBerfjeuge) 


.lBat0er(.  ®efeftb.  §.2301  ^at  fidft  babin  entfd^ieben, 
bteje  Sd^enfung  fei  im  (^aOe  ber  ^oUgie^ung  ate 
^  nhtng  unter  Sebenben,  menn  aber  nur  ein  Ser- 
IponS^obegmegenju 
:.  [beurteilen. 
,bemenapa6am 
jtnie  M  ^oong^^o),  $rot)ini  im  norbmeftl.  Spina, 
ipirb  im  9{.  üon  ber  (Sro^en  iDlauer,  im  0.  Y^om 
£oana«bo,  im  8.  t>on6|estf(j^tt>an,  im  SB.  von 
itan^u  begrenzt,  bat  173890  qkm  unb  (1894) 
8473045  @.  @.  toirb  bur(^  ben  bon  SB.  nadb  0.  ftrei- 
c^enben  unb  hxi  3300  m  boben  Xfin^Iina-fcban  in 
ftnen  ffkbl.  unb  einen  nörbL  2:eil  geteilt.  $er  nörbl 
£ei{  toirb  oom  SBei-bo  oon  9B.  nadb  O.  burd^floffen, 
loel^er  etma  an  ber  ©teile  in  ben  ipcang^bo  münbet, 
too  biefer  nocb  O.  umbiegt,  ^urcb  ben  f  flbl.  Sieil  flie|t 
ber  ^an^tiang,  ein  9^ebenffu|  bed  ^ang^tfe-fiang. 
S)ad  Sanb  erzeugt  oiel  SBeijen,  Saumkoolle,  ©erfte, 
9lapd,  SRobn,  ßirf  e,  aRobrbirfe,  Tlaii,  S>anl  Xabdt 
unb  Obft.  öauptftabt  ift  @imgan. 

eÄedl  (bebr.),  Untenoett,  \.  &mt. 

ei&e|MieitfteM,etabt,f.ecböppen1tebt  [(f.b.). 

9^\tppmamm9h0tf,  Ort  an  ber  äDalftf^bai 

9mtt,  mobammeb.  9teligiondaefeft,  {.  €^eri'a. 

Cdper  8l(f  ^  6mir  bon  Slf  gbaniftan,  em  tüngerer 
€obn  bed  29.  SRoi  1863  oerftorbenen  3)oftslDlo^ 
^ammebs^ban,  tourbe  1825  aeboren,  trat  na^  bem 
Sobe  bed  Soterd  bie  ßerrfäaft  an,  berlor  aber 
bur(b  bie  64Mt  bei  @(Jbe{abab  5.  Wtai  1866  ben 
2;bron.  SWit  ßitfe  feine«  6ol^neg  Safub  burdb  ben 
€ieg  bei  Samian  (^e).  1868)  unb  bei  ®badna 
{San.  1869)  koieber  eingefe^t,  ^atte  er  mebrere  ^uf- 
Itanbe  ebenbiefed  Sobned  )u  betam))fen.  3m  ^ug. 
1878  mu^te  er  bor  ben  (Sngldnbem  na^  bem  3loV' 
ben  SlfgbaniflaniS  mrttcfkoeicben,  loo  er  }u  aRefar«i-- 
fcberif  parb.  (S.  Äfgbaniftan,  ©efd^icfete.) 

9mttbMm,  f.  äBeberei. 

Cd^etlbenf  ertdf^  f.  OftraciiSmud. 

9äitthtmf0huu,l  Slrfen. 

Cdpevlbel  (arab.),  ©etrAnt,  f.  ©ranatbaum. 

e«etU#  (Sllt»64erbi|),  ^orf,  {.  €cb<eubift. 

9^€xhH0,  Snfel,  f.  Sierra  Seone. 

Ci9^(tiogel,  ber  mebr  natftrlicb  ald  beral^ 
^ifcb  borgeftellte  balbfeitio&rtd  oupegenbe  Slbler, 
toiej*  9.  ber  ^bler  ber  9kpoleonifdben  ßeralbü. 

wtxtifibihtt,  f.  Slp^etur. 

9^tte,  bie  oorbere  i^ortf  e^ung  ber  3)ei4felarme 
bei  einem  SBagen  (f.b.);  aucb  fooiel  tote  ©abel- 
beijfel(f.b.). 

9^ttt,  ein  in  Altem  Sfeftungen  oorlommenbeiS 
^u^enmerl  iff.  b.).  SRan  unterfcbeibet  einfacbe  €., 
tt>enn  bie  gront  nur  einen  eingebenben  Eintel 


(f.  borfte^enbe  gig.  1),  unb  boppelte  6.,  »cnn  fie 
einen  audf))ringenben  unb  gmei  eingebenbe  äßinlel 
bilbet  (f.  gia.  2).  über  ©rabenf cbere  f.  b. 

9t^tttiftn,  ein  bei  ber  Seberfabritation  (f.b.,  A) 
benu^ted  ^nftrument. 

e^etentMefv^  ruff.  «betefamilie.  Sebor 
Stoanotoitf*  6.  fAlofe  mit  $olen  1.  2)ej.  1618 
in  ^eulino  einen  SBaff enftillftanb  ab  unb  bradbte  ben 
^oUanotof  fer  griebenÄtraftat  ju  ftanbe,  traft  beff  en 
folen  ben  3aren  SWi^aet  geoborotoitfdb  aü  ruff. 
£errf(ber  anertannte.  Qx  ftarb  1650.  —  SBaffilii 
Soriffoioitfcb  Sv  ©oitoobe  unb  ©oior,  fftmpfte 


1660  obne  @tüd  in  Jlteinru^lanb  gegen  bie  $olen, 
kourbe  oon  b^m  |)oht.*^bberrn  ®eorg  Subomirfti  bei 
Subnomo  beftegt.  aefangen  genommen,  bem  (Sf<m 
ber  ftrim  ausgeliefert  unb  t)on  biefem  20  Sobre 
in  ®efangenf<Jbaft  gebalten;  er  ftarb  9.  ^n,  1690. 

—  ©orid  Hietrotoitf*,  ®raf  oonS.,®eneral^ 
fetbmarfcball  unb  firiegiSgefAbtte$eterd  b.  ®r.,  ath. 
25.  a^rill652,  fcblo^  1686  oereint  mit  bem  Süriten 
®ol9|in  ben  f^eben  mit  $olen  unb  Sunbedtrattate 
mit  bem  A5ntg  oon  $olen  unb  bem  beutf<ben  Aai- 

Ser  ab,  beftegte  ben  fi^ioeb.  ®eneral  6(blippenbad} 
lei  ^orpat  unb  an  ber  6mba(b.  9la(bbem  er  1705 
ben  Slufftanb  ber  Streliften  in  Slftradban  nieber- 
gefcblagen  batte,  tourbe  er  1706  in  ben  ®rafenftanb 
erboben.  3n  ber  €(bladbt  bei  $o1iatoa  (1709)  fflbrte 
er  bad  Sentrum  unb  trug  bauptf&(&ti(9  )um  Siege 
ber  SHuffen  bei.  1710  eroberte  er  9liga  unb  ganj 
Siolanb,  loar  1711—15  ®enerolgout)emeur  ber 
Utraine.  dt  ftarb  17.  ^ebr.  1719.  Seine  Aone^ 
fponben)  mit  $eter  b.  @r.  gab  fein  @obn  $eteT 
»oriffotoitf*,  ®raf  ©.  (1713—88),  berawl 
(5  »be.,  jpeterÄb.  1774—79).  SaL  ®.J[.  SMüüei, 
fiebeniSbef^reibung  bed  ®rafen  9$oriS  ^etrotoitfcb 
6.  (beutf*  «iga  1789).  —  «itoloi  $etro* 
toitf^,  ®raf  &,  Sobn  $eteri»,  Oberlammer^ 
berr,  geb.  1751,  grftnbete  in  äRodfau  boiS  nacb  iN 
aenannte  berübmte  ßofpital  (1803),  }U  beffen  Untere 
baltung  er  eine  iObrlii^e  Sleoenue  t>on  75000  9bt< 
beln  bestimmte,  dt  ftarb  2.  San.  1809  in  TioilavL 

—  Sgl.  9(.  Sar^utoto,  %a^  ®efdble<bt  ber  6.  (ruf^ 
ftf*,  5  »be.,  $eter»b.  1881—88). 

9äi€ttn,  äBertjeuge  ober  äDerl^eugmafcbinen, 
beren  »irffame  Sietle  aud  uoei  fdbarf  ^efcbuffenen 
Stabtbldttem  befteben,  bie  ft<Jb  bi(bt  anemanber  bin 
betoegen  unb  bi^burcb  ben  ^loifcben  i^re  ^vxi- 
fl&dben  aebradbten  €toff  ^erteilen,  ^er  iBeftimmunn 
entf^e(benb  ftnb  bie  6.  in  ®r5$e,  gorm  unb  Be- 
nennung oerfdbiebett.  €o  giebt  ti  @(baff<beren, 
^ucbfd^en,  Sdbneiber^  £etntoanb«,  Rapier-,  Sleib' 
f  (beren,  ®&rtnerf  (beren,  (biruraifc^e  @.  u.  f .  to.  Äletne 
tooblfeile  6.  toerben  ni(bt  gef(9miebet,  fonbem  avii 
Stablble^  gef  dbnitten  ober  aud  ßifen  gegogen. 

3e  na(bbem  bie  beiben  SBlAtter  bttr<b  eine  Srebim0 
ober  bur(ib  eine  gerablinipe  Serfcbiebung  lur  SBir 
fung  gelangen,  unterfcbeibet  man  £ebelf(beren 
unb  $ararielf(beren,  bei  mldf  le|tem  bad  eine 
99latt  feftliegt,  toAbrenb  bad  onbere  (getoöbnti(b 
bad  obere)  fto  auf  unb  nieber  ben>e0t.   3u  bei 
erftem  Slrt  gepbren  alle  t)on  ber  ßanb  betoegten 
6.   3)ie  aJletaUfdberen  unterfcbeiben  ft(b  bon  ben 
fflr  totiä^t  Stoffe  gebrOu^li^en  @.  b<tu^tfA(bU(b 
baburdb,  ba^  ibreSlAtter,  ben  3U  ftberminbenben 
orb^em  3Biberft&nben  entf  pre(benb,  oiel  ftArler  ftnb. 
S)ie  tleinften  berfelben  toerben  axa  freier  ßanb  ^v 
fflbrt(iDanbf (beren)  unb  baben  im  allaemeinen 
bie  gorm  oon  Seinmanbf (beren,  nur  ba^  ipve  Sl&t- 
ter  im  Serb&ltnid  )u  ben  ®riff  en  febr.  hirj  ftnb,  um 
bie  Slnmenbung  großer  Araft  }u  geftatten,  unb  ba| 
bie  ®riffe  obne  Obre,  einf a^  etntoartiS  gebogen  Tmb, 
um  bequemer  tnit  ber  ganzen  ßanb  uin|a|st  unb  lu- 
fammengebrüdt  )umerben.  ®r5Mi:e  6.  biefer  9rt 
»erben  beim  ®  ebrau(b  im  6<braubftod  bef  eftigt  ober 
inb  in  einem ßol)tloi  bleibenbfefigema(9t(6tod' 
cberen  ober  Sodfäeren).  S)ie  größten SleQ« 
(beren  werben  bur(b  3llotorfraft  bemegt  unb  in  bie« 
em  %a\it  oft  mit  einer  So<bmaf(bine  auf  einem 
®eftell  montiert.  Umftebenbe  gig.  1  jeigt  eme  \tAit 
6(ber' unb  2o<bmafcbine.  Sets  ftnb  bie  6(b<ren« 
bldtter,  bon  benen  ba9  untere  feft,  ba9  obere  a\ii 


©(leeren  (Äppreturocrfa^rcn)  —  ©d^erenfc^näbcl 


415 


unb  nieber  beioeaUd)  ift.  3)a  nur  beim  9liebn:dand 
bed  beioegii^en  6($erenMatteiS  Arbeit  geleiftet  tottb, 
fo  ift  ein  Scpmungrab  S  angeorbnet,  melc^ed  einen 

glei^m&ligem 
©ang  ber  3)la- 
fc^ineft<bert;bei 
1  ift  ber  8o*= 
ftempel;  R  Tmb 
bie  äliemenfd^ei' 
ben  i^'-  unb 
Sodf^eibe).  Un- 
ab^&naig  bon 
einer  ^randmif- 
ftonftnbbpbrau- 
Iif*ee.(5io.2). 
^ad  obere  6(^e: 
renbtatt  S  toirb 
bier  burd^  ^p- 
brauUfcbe  firaft 
|beme0t,  inbem 
burcb  bie  ^anb- 
|)umpePSBa{fer 
m  ben  (ii^braulis 


«Ka-i. 


fc^en  Splinber  G  gepreßt  toirb,  looburd^  ber  fiol 
ben,  mit  toehbem  bad  64erenb(att  S  »erbunben 
ift,  nieberbetoegt  mirb.  99et  ben  grd^ten  bpbrau^ 
lifcben  €.  mirb  ber  jSumpentolben  burcb  3)am))f'' 
Iroft  betoegt.   (Sine  «iefenfc^ere  bicfer  »rt  beftfct 


ber  Sodftumer  Serein.  6ie  fcbneibet  @ta^Ib(e<J6e 
oon  60  mm  ^ide  mit  einem  S)ru<t  bon  1200  t. 
(^gL  aucb  bie  im  Slrtitel  Stecbbearbeitung  befd^rie^ 
benen  unb  auf  £afe(:  StecbbearbeitungiSma: 
f  <binen,  %x^,  1, 4  u.  6,  abgebUbeten  Slecbf eueren, 
fomie  bie  aU  ®artenger&te  [f.  b.  unb  Safel:  ©ar- 
tenaerAte,  fyig.  9, 10, 11  u.  231  unb  in  ber  ®(a8= 
fabnfation  [f.  ®lai  unb  Slafel:  (Sta^fabrita^ 
tion  n,  l^g.  6J  benuftten  6.) 

C4|tteii,  ein  2lp^)returt)erfairen.  f.  Slpprctur. 

9^txtn  ber  ^audtiere.  nbgefe^en  bon 
bem  6.  ber  Schafe  (f.  6*af)  ift  ba«  S.  au* 
beim  9iinbe  unb  namentUdb  beim  $ferbe  berfud^t 
koorben  unb  teilmeife  in  Slufnabme  geiommen.  Sei 


Sflinbem  moQte  man  baburd^  bie  3Raft  beförberh 
unb  bei  $ferben  bie  Seiftungdfft^igteit  erböben 
unb  gleichseitig  eine  äCb^ftrtung  gegen  firanfpeiten 
berbeiffl^ren.  %ad  $ferbefcberen  (am  im  Slnfang 
bed  19.  Sabr^.  in  änglanb  auf  unb  fanb  aU 
engl  ÜJlobe  balb  bie  tveitefte  SSerbreitung.  über 
ben  9luften  bed  @.  ftnb  bie  Slnficbten  geteilt.  SBei 
$ferben  mit  fe^r  langem  ßaarfleibe  unb  großer 
9Zeigung  )um  Scbtoei^au^brudbe  ift  badfelbe  ficber 
angezeigt,  koenn  man  biefen  $ferben  au^erbem  eine 
forgfaitige  Pflege  angebet^en  l&gt,  benn  ed  magigt 
bad  Sd^koigen  bei  ber  Slrbeit  unb  ba§  SRad^fd^koit^en 
im  6talle.  i>a^  $u()en  ber  $ferbe  mirb  burcb  bad 
@.  audft  »efentUd^  erleid^tert.  Slnbererfeitd  ift  aber 
bad  gefrorene  ^f  erb  SBitterung^einflüffen  Diel  me^r 
au^efe^t  aU  ein  ungefdborened. 

9^$vtu,  audfdperen,  bai^  abfi^ittic^e  ober 
unabficbtUcbe  ^erau^bret^en  eineiS  @Qiffd  aud  fei^ 
ner  ^urdricptung;  erftered  %.  iB.  um  einem  anbem 
audjumeidben,  le^tered  infolge  fdftledbten  Steuernd 
ober  infolge  Sßirfung  bed  Seeganges  ober  SBinbed 
auf  3)rebung  bed  @(^p.  Sinfcberen  beigt  bad 
SBieberaufnebmen  ber  Kurdlinie.  fBlii  Sinfd^eren 
bejeic^net  man  femer  bad  «Sinf&beln»  eined  2:aued 
in  bad  Sc^eibegatt  eined  Slodd  (f.  b.)  unb  bad 
Öeraudnebmen  mit  Sludfdberen. 

^^ttenhttt,  (Smft,  3)idbter,  geb.  21.3;uli  1839 
in  Sminemünbe  auf  Ufebom,  be^og  1858  bie  Slfa- 
bemie  ber  fiünfte  in  99erlin,  um  fidb  ald  aHaler  aud^ 
üubilben.  (5r  rebigierte  1865—70  bad  «Sraun-- 
fdbmeiger  Sageblatt»,  1870—83  bie  «ßlberfelber 
Seituna».  6eit  1877  mar  er  nebenbei  aU  ©etretar 
ber  (Slberfelber  ßanbeUfammer,  feit  1883  ift  er 
audf^lieglidb  bei  biefer  befdb&ftigt  S)ur(b  Ser^ 
öRentlicbung  polit  fiieber  (feit  1859)  griff  e.  ni*t 
feiten  ivirfungdboll  in  bie  ä^agedt&mme  ein.  ^on 
reifem  Sialent  unb  von  bic^terifc^er  Kraft  jeugen 
feine  ®ebid^tfammlungen  «Slud  tiefftem  ig^rjen» 
(»erL  1860;  2.  Aufl.  1862),  «Serbannt»  (ebb.  1861 ; 
2.  ^ufl.  1865),  «etflrme  bed  grübtingd»  (ebb.  1865; 

2.  Sluft.  1870),  «1866»  (ebb.  1867),  aufammengefagt 
u.  b.  t.  t®ebid&te»  (5.  Slufl.,  Spj.  1894);  femer 
«Oegen  Mom»  (9.  5lufl.,  ßlberf.  1874),  «3leue  ®e^ 
bi(bte»  (8pg.  1882),  «gürft  »idmard»  (20.  Saufenb, 
eiberf.  1885),  «®ermania»,  bramat.  Sichtung  (ebb. 
1885),  «Äaifer  SBUbelm»  (20.  Saufenb,  Sph  1888), 
«9liemald!  3)em  dürften  Sidmard»  (ebb.  1893). 
(Sine  ®efamtaudgabe  feiner  «®ebtc^te»  erfcbien  in 

3.  Sluflage  (Spj.  1892). 
9amtMht  Uie^tt^  f.  Saare. 
^^tttuttfn^,  ®ebigform  beim  $ferbe,  bie 

barin  befte^t,  baft  bie  Sleioefl&d^m  ber  i5ad}&^ne, 
anftatt  ^ortjontal  ober  nur  leicbt  fc^ief  geneigt  3u 
fein,  entmeber  einfeitig  ober  boppelfeitig  na*  äugen 
ober  innen  ftd^  abfd^&gen. 

CAereitfrdtt^  f.  Kran. 

C4eteitf  H^iiSlbet  (Rhynchops)  ober  SB  e  r  t  e  b  r  t  ^ 
fd^nabel,  eine  ®attung  ber  lana^ügeligen  S$5gel 
aud  ber  »Jamilie  ber  3Wöoen  (f.  b^l,  bcren  Stbnabel 
länger  ald  ber  Kopf  unb  feitlicb  f o  febr  jufammen: 
gebrüdt  ift,  bag  feine  Ober--  unb  Unterb&tfte  flin-- 
genartig  fmb,  babei  ift  ber  Oberfdbnabel  um  ein 
3)rittel  {ürjer  ald  ber  Unterfd^nabel.  Sie  brei  Hirten 
bemobnen  bieKüften  ber  trobifdben  aJleere  ber  Sllten 
unb  bleuen  SBelt,  baben  ein  fd^toar)  unb  meiged  ©e- 
fieber  unb  einen  ®abelf*tt?anj.  Sie  S.  finb  ^a6)U 
bögel,  bie  tagdüber  an  gefcbü^ten  Slawen  mben, 
mit  Seginn  ber  S&mmemng  auf  bie  9ca^rungdfucbe 
(Sifdfee  unb  SBafferinfcften)  ge^en,  inbem  fie  biit 


414 


©c^enfc^in  —  ©eiferen  (SBcr^jcuge) 


.IBfltderi.  ®efeft6.  p.  2301  ^at  M  babin  entfdftteben, 
bid[e  Sc^entung  fei  im  (^aOie  ber  äoU)ie^utt0  aU 
6(jpenhtn0  unter  Sebenben,  toenn  aber  nur  ein  äSer- 
fpre<^en  erteilt  tft,ald  Serfflgung  von  3:obed  loegen  p 

CoenMiit^  ruff.  S)u(ter,  f.  gfet.       [beurteilen. 

9k9tn*fl(^Mxdi  9ont  6(j&an>,  bem  Qnaipai  am 
jtnie  beiS  S>o(mq4)d),  ^romn)  im  norbmeftl.  Spina, 
ipirb  im  %  bon  ber  (Sro^en  SRauer,  im  0.  vom 
^oanas^o,  im  6.  bon€}e<tf(j^n)an,  im  SB.  bon 
itan^u  begrenzt,  bat  173890  qkm  unb  (1894) 
8473045  e.  6.  toirb  burc^  ben  bon  2B.  na4  0.  ftrei- 
c^enben  unb  bid  3300  m  bo^en  Xfin-Hna-f^an  in 
ftnen  ffibt.  unb  einen  nbrbi.  2:eil  geteilt.  $er  n5rbl. 
Sleil  mirb  bom  SBei-bo  von  9B.  nadb  O.  burd^floffen, 
tt)el^er  tttoa  an  ber  ©teile  in  ben  ^oang^^o  münbet, 
tDo  biefer  na(b  0.  umbiegt.  Sunb  ben  fübl.  %6l  flie|t 
ber  ^an^fiang,  ein  9^ebenf[u|  bed  ^ang-tfe^fiang. 
S)ad  Sanb  erzeugt  t)iel  SBeiien,  SaumkDoUe,  (Serfte, 
9lop8,  SWoH  6itf  e,  SWo^rbtrf  e,  SWai«,  ftanf,  Sabal 
unb  Obft.  i5au^tftabt  ift  Simgan. 

^  ^edl  (iebr.),  Unterwelt  f.  SöUe. 
be|Mieitftcbt,etabt,f.6(^5ppenrtebt.  [(f.b.). 
B(|»tniiiiitii9b0ff ,  JDrt  an  ber  äDalfifd^bai 
ftt^  mo^ammeb.  9teligiondae{eft,  {.  €d^ert*a. 
ktt  KU,  6mir  oon  3lf  g^ani)tan,  em  längerer 
€o^n  bed  29.  IDtai  1863  Derftorbenen  3)oft:aRo^ 
^ammeb'G^an,  mürbe  1825  aeboren,  trat  nad^  bem 
iobe  bed  Sateri^  bie  ßerrfäaft  an,  berlor  aber 
bur(^  bie  64Mt  bei  64e{abab  5.  3ftax  1866  ben 
S^ron.  STlit  ßilfe  feinel  €o^ed  3latub  burdft  ben 
€ieg  bei  SSamian  (^eg.  1868)  unb  bei  ®badna 
Qan.  1869)  toieber  eingef eftt,  ^atte  er  mehrere  lluf- 
lldnbe  ebenbiefe«  So^ne«  }u  betempfen.  3|m  Äug. 
1878  mu^te  er  üor  ben  @ngl&nbem  nadft  bem  9^0^ 
ben  Äfg^aniftaniS  }urfl(fn)ei(^en,  tvo  er  }u  SRefar-i- 
fdfterif  ffarb.  (6.  Äfgbaniftan,  (Sefdftic^te.) 

9m€xUmm,  f.  S^eberei. 

9äitthtu$tnAt,  f.  Oftraddmud. 

9äittbttmhmt,  f.  Slrfen. 

CAetlbel  (arab.),  ©etrftnt,  f.  ©ranatbaum. 

««evbUi  (Sllt^6<J6  erbift),  3)orf,  f.  e(j^feubib. 

MtthHP,  Snfet,  f.  Sierra  £eone. 

Ci9etlbtiogel,  ber  me^r  natürlich  atö  beral« 
^if<J6  bargeftelite  ^albfeitiodrtd  ouPegenbe  Slbler, 
toie}.  9.  ber  Ubier  ber  ^lapoleonifd^en  ßeralbif. 

9Atxtlfttnhtt,  f.  Slp^etur. 

C(9ef  e,  bie  )>orbere  Srortfeftung  ber  3)eic^f  elarme 
bei  einem  SBagen  (f.  b.);  auc^  fot>iel  tote  ©abel« 
bei^fel(f.b.). 

w^ttt,  ein  in  Altem  ^^eftungen  »orfommenbeiS 
Äu^entoert  iff.  b.).  Ttan  unterf4;eibet  einfache  6., 
tt>enn  bie  gront  nur  einen  einge^enben  SEBintel 


Stfl. «. 


(f.  borfte^enbe  gig.  1),  unb  boppelte  B.,  »enn  fie 
einen  audf))ringenben  unb  iioet  einge(ienbe  SBinlel 
bilbet  (f.  gia.  2).  Ober  (Srabenf *ere  f. b. 

9^tteiftn,  ein  bei  ber  Seberfabritation  (f.b.,  A) 
benuftteiS  3nftrument. 

eJ^etentMefv,  ruff.  abetefamilic.  gebor 
3tt)anoh)itf(b  S.  fAlofe  mit  $olen  1.  3)ej.  1618 
in  S)eulino  einen  SBaffenftillftanb  ab  unb  brachte  ben 
$oliano»ffer  grieben«traftat  ju  ftanbe.  traft  beffen 
$olen  ben  3aren  SWi^ael  geoboro»itf4  aü  ruff. 
fierrfAer  anerfanntc  (Sr  ftarb  1650.  —  ffiaffilij 
^oriffoioitfcb  B,,  äBoimobe  unb  Soiar,  Mmpfte 


1660  o^ne  ®tüi  in  ftleinru^lanb  gegen  bie  $olen, 
würbe  Don  b^  poln.-^btKtm  ®  eorg  SubomirfK  bei 
Gubnotvo  beftegt .  aefangen  genommen,  bem  C^an 
ber  ftrim  ausgeliefert  unb  bon  biefem  20  ^^re 
in  ®efangen{(baft  gel^alten;  er  ftarb  9.  3an.  1690. 

—  ©ori^Setrotoitfdbf  ®raf  >jonS.,(8eneral^ 
felbmarfc^au  unb  Ariegdgefa(^rte$eterd  b.  ®r.,  a^, 
25.  Slpril  1652,  f(t^lo|  1686  vereint  mit  bem  gürlten 
®ol9)in  ben  fpeben  mit  $olen  unb  99unbeiStra!tate 
mit  bem  fibntg  bon  $olen  unb  bem  beutfdl^en  Itai- 

ier  ab,  beftegte  ben  fdpmeb.  ®aieral  6(bli)^enbad) 
lei  3)orbat  unb  an  ber  (Smbadft.  9lad^bem  er  1705 
ben  Slufftanb  ber  Stretiften  in  Sl{tra(ban  nieber^ 
gejcfflagen  (atte,  tourbe  er  1706in  ben  @rafenfkanb 
erhoben.  3n  ber  6(^Mt  bei  $o1iama  (1709)  führte 
er  bad  Sentrum  unb  trug  ^auptfAcblicp  jum  Siege 
ber  9luffen  bei.  1710  eroberte  er  Stiga  unb  gan} 
£it)lanb,  war  1711—15  ®eneralgouoemeur  ber 
Ufraine.  dt  ftarb  17.  gebr.  1719.  ©eine  florre^ 
fbonben}  mit  $eter  b.  @r.  gab  fein  @o^n  ^eter 
»oriffoioitf*,  ®raf  ©.  (1713—88),  berau« 
(5  »be.,  ^etergb.  1774—79).  »jjL  ®.  J.  ÜWüUet, 
fiebeniSbefcbreibung  beS  ®rafen  SSorii^  $etroiDitf(b 
e.  (beutf*  »iga  1789).  —  «itolaj  $etro» 
»itfdfe,  0raf  (5„  6obn  $eter3,  Dberfammer- 
^err,  geb.  1751,  grOnbete  in  9RoiS!au  baS  naif  i^m 
aenannte  berühmte  6of))ital  (1803),  )u  beffen  Untere 
baltung  er  eine  iO^rltcbe  9lebenue  bon  75000  ^xl- 
beln  beftimmte.  (Sr  ftarb  2.  San.  1809  in  TlofStau. 

—  äigl.  Sl.  »arfsufow,  3)ad  ©ef^le^t  ber  6.  (ru{' 
fif  4  5  »be.,  $eter«b.  1881—88). 

9ä^tttn,  SBertjeuge  ober  ffierl|eugmaf(binen, 
beren  toirffame  2:eile  aud  ^mei  f(b(uf  ^efil^tiffenen 
@tablbldttem  befielen,  bie  [x6f  bi(bt  anetnanber  ^in 
bewegen  unb  ^ierbur^  ben  gwifcben  i^re  3)ru<f' 
flAtben  aebradftten  €tott  ^erteilen.  3)er  iBeftimmunn 
entn9re(benb  ftnb  bie  6.  in  ®rö^e,  gorm  unb  fßt- 
nennung  berfd^ieben.  €o  giebt  ti  6(baff(beren, 
Sudftfdfteren,  Sd^neiber^,  Seinwanb^,  $a)>ier',9(e(b' 
feieren,  ®drtnerf  dfteren,  (j^iruraif 6e  @.  u.  f.  m.  Meine 
mo^lfeile  6.  Werben  nic^t  gefd^mtebet,  fonbem  avii 
@ta^lble<^  gef^nitten  ober  aud  (Sifen  oegoRen. 

3e  na^bem  bie  beiben  SSlAtter  bttr<b  eine  ^rebung 
ober  burd^  eine  gerablinipe  Serfcbiebung  }ur  SBir> 
hing  gelangen,  unterfc^eibet  man  ßebelf (beren 
unb  $arallelf(^eren,  bei  welc^  le|tem  baiS  eine 
S9latt  feftliegt,  wd^renb  t>a&  anbere  (gewöbnli(t 
bad  obere)  ftdb  auf  unb  nieber  bewegt.  Qu  bei 
erftem  Slrt  gebbren  alle  bon  ber  ßanb  bewegten 
@.  3)ie  aRetallfc^eren  unterf(^iben  ft(^  von  ben 
fflr  weiche  Stoffe  gebrAudftli^en  6.  ^auptfA(bli(6 
baburc^,  ba^  ibre9l&tter,  ben  gu  überwinbenben 
grb^em  3Biberft&nben  entfpred^enb,  viel  ftArler  fmb. 
S)ie  (leinften  berfelben  werben  axa  freier  ßanb  ge- 
fü(^rt  (6 an b fixeren)  unb  ^aben  im  allaemeinen 
bie  gorm  t>on  Seinwanbfcberen,  nur  ba^  ipre  IBI&t- 
ter  im  SBer^Altnii»  )u  ben  ®riffen  fe^r  htr)  T^nb,  um 
bie  Slnwenbung  großer  firaft  }u  geftatten,  unb  ba| 
bie  ®ri|fe  o^ne  C^re,  einfach  emwArtd  gebogen  ftnb, 
um  bequemer  mit  ber  ganzen  5anb  um|a|st  unb  )u- 
fammengebrüdt  3U  werben.  ®rbftere  6.  biefer  Srt 
werben  beim  ®ebraud^  im  @(Jbraubftod  bef eftigt  ober 
tnb  in  einem  ßolsfloft  bleibenbfeftgema(Qt(6tod' 
eueren  ober  99odf (beren).  3)ie  grOjsten iBIe(b' 
eueren  werben  burcb  3Rotorfraft  bewegt  unb  in  bie- 
em  galle  oft  mit  einer  2ocl^maf(bine  auf  einem 
Skftell  montiert.  Umftebenbe  giQ.  1  )eigt  eine  \9m 
€(ber' unb  2odftmafdftine.iBet8  ftnb  bie 6<b(ren« 
btatter,  ton  benen  ba«  untere  feft,  ba«  obere  auf 


©eiferen  (appreturocrfoi^rcn)  —  ©c^erenfcl^näbel 


415 


uitb  nieber  beioeaUd)  ift.  S)a  nur  beim  Slieb^rgang 
bed  bemegUd^en  Sc^renMotted  Slrbeit  geleiftet  koirb, 
fo  ijt  ein  Sc^kvungtab  S  angeorbnet,  kvelcbed  einen 

gleicbm&^igem 
@ang  ber  SRa^ 
f(bineft<J6ert;bei 
1  ift  ber  Sod^^ 
ftempel;  R  Ttnb 
bte  Siiemenfdbeis 
ben  (gefts  unb 
2omt\bt).  Un^ 
abbAnoig  t)on 
einer  2)randmi{- 
ftonfmb^pbraU' 
Uf*e©.(5ig.2). 
S)ad  obere  6cbe= 
renb(att  S  tt)irb 
bier  bur((  ^9- 
■  braulifcbe  Äraft 
^^  ^betoegt,  inbem 
r  ^~--  burdb  bie  6anb= 
))unu>ePSBa{fer 
m  ben  ^pbrauli« 
ftben  Spltnber  G  ge^re^t  »irb,  tooburcb  ber  Aol^ 
ben,  mit  meldftem  bad  6(^erenblatt  S  t}erbunben 
ift,  nieberbemegt  kvirb.  Sei  ben  grb^ten  bi^brau^ 
Ufcben  @.  mirb  ber  ^umpentolben  bur(b  3)ampf- 
Iraft  bett)egt   (Sine  Stiefenfd^ere  biefer  Xrt  beft|t 


'*--.=-£■•  ' 


ber  Sodftumer  Serein.  €ie  fcbneibet  Stahlbleche 
oon  60  mm  3)i(fe  mit  einem  3)ru(f  ))on  1200  t. 
('Sgl  au<^  bie  im  Slrtitel  SUcbbearbeitung  befd^rie^ 
benen  unb  auf  3:afe(:  SlecbbearbeitungiSma: 
f  (binen,  Si0- 1/  4  u.  6,  obgebilbeten  SBIe6fdfteren, 
fomie  bie  atö  ©artengerdte  ff.  b.  unb  Safel:  ©ar^ 
ten^erAte,  ?^g.  9, 10, 11  u.  231  unb  in  ber  Q^la^- 
fabntation  [f.  @lad  unb  Safel:  ©(adfabrita^ 
tion  n,  5ig.  6J  benufcten  6.) 

^äitxtn,  ein  ^preturt)erfa^ren.  f.  S(ppretur. 

9^tttn  ber  Landtiere.  Sibgefe^en  von 
bem  S.  ber  ©*afe  (f.  Scbaf)  ift  ba«  S.  oucb 
beim  9linbe  unb  namentlicb  beim  $ferbe  oerfu(j^t 
toorben  unb  teilmeife  in  Slufnabme  getommen.  Sei 


9linbem  moOte  man  babur4  bie  SRaft  beförbern 
unb  bei  $ferben  bie  Seiftungdfdl^igfeit  erböten 
unb  ^(eidftjettig  eineStb^Artung  gegen  firanfpeiten 
berbetffl^ren.  %ad  $ferbefcberen  tam  im  Slnfang 
bed  19.  3a(r^.  in  6ng(anb  auf  unb  fanb  aU 
engl  ÜJlobe  balb  bie  meitefte  9$erbreitung.  über 
ben9lu|en  bed  6.  ftnb  bie  Hnftc^ten  geteilt.  Sei 
ißferben  mit  fe(r  langem  ßaarfleibe  unb  großer 
Steigung  |um  Scbkoei^audbrucbe  ift  badfelbe  ficper 
angeseilt,  koenn  man  biefen  $ferben  augerbem  eine 
forgf&lttge  Pflege  angebei^en  lA^t,  benn  ed  m&gigt 
bad  Qäftoiim  bei  ber  Arbeit  unb  ba$  SRadbfd^mit^en 
im  Stalle.  3)ad  $u^en  ber  $ferbe  mirb  bur^  bad 
@.  au4  »efentlid^  erleidfttert.  Slnbererfeitd  ift  aber 
bad  gefdl^orene  ijßferb  äBitterungdeinflüffen  Diel  mebr 
audgefe^t  ald  ein  ungefdborened. 

9^txtu,  auSfdperen,  boi^  abft^tlid&e  ober 
unobftc^tlicbe  ^erau^breben  eineiS  S^iffiS  aud  fei- 
ner fiurdri(9tung;  erftered  %.  S.  um  einem  anbern 
audjumeicben,  lebtereiS  infolge  f(ble(bten  Steuernd 
ober  infolge  Sßirhtng  bed  Seeganged  ober  SBinbed 
auf  ^rebung  bed  Sd^p.  6inf oberen  beigt  bad 
SBteberaufnebmen  ber  Kurdlinie.  SOtit  ^inflberen 
bejeic^net  man  femer  baS  «Sinfdbeln»  eined  2:aued 
in  bad  Sd^eibegatt  eined  Slodd  (f.  b.)  unb  bad 
^eraudnebmen  mit  Sludfdberen. 

9^tttnhttt,  (Srnft,  S)ic^ter,  geb.  21.Suli  1839 
in  Stoinemünbe  auf  Ufebom,  bejog  1858  bie  Stfa^ 
bemie  ber  Aünfte  in  Serlin,  um  ftdb  ald  HRaler  aud- 
nubilben.  (5r  rebigierte  1865—70  bad  «Sraun* 
fcbrociger  Sageblatt»,  1870—83  bie  « (Slberfelber 
3eituna».  Seit  1877  mar  er  nebenbei  ald  Secretdr 
ber  ^erfelber  $anbeU!ammer,  feit  1883  ift  er 
audfdblieblidb  bei  biefer  befd^&ftigt  S)urdb  ^er- 
öffentlicbung  polit  fiieber  (feit  1859)  (jriff  S.  nidfet 
feiten  toirfungdooll  in  bie  XagedfAmple  tin.  ^on 
reidftem  Salent  unb  t)on  bicbterifd^er  Kraft  jeugen 
feine  ®ebi(btfammlungen  «Slud  tiefftem  iger^en» 
(SerL  1860;  2.  «ufi.  1862),  «Serbannt»  (ebb.  1861 ; 
2.  ^ufl.  1865),  «Stürme  bed  Srü^lingd»  (ebb.  1865; 

2.  UM.  1870),  «1866»  (ebb.  1867),  aufammengefaftt 
u.  b.  t.  «®ebicbte»  (5.  «ufl.,  Spj.  1894);  femer 
«®egen  SÜom»  (9.  Stufl.,  (Slberf.  1874),  «^eue  ®e^ 
bi<bte»  (8pg.  1882),  «gürft  SiÄmard»  (20.  Siaufenb, 
6lberf.  1885),  «©ermania»,  bramat.  S)icbtung  (ebb. 
1885),  «Äoifer  SBilbclm»  (20.  Saufenb,  fipj.  1888), 
«9liemaU!  3)em  Prften  Sidmard»  (ebb.  1893). 
(Sine  ©efamtaudgabe  feiner  «©ebic^te»  erfcbien  in 

3.  Sluflage  (Spj.  1892). 
CAfteiibe  Mt^t^,  f.  Saare. 
^^tttnuMfi,  ®ebiMorm  beim  $ferbe,  bie 

barin  befte^t,  bOB  bie  SHeioefl&d^en  ber  Sadj&^ne, 
anftatt  ^orijontal  ober  nur  leidet  fd^ief  geneigt  ju 
fein,  entmeber  einfeitig  ober  boppelfeitig  nad^  au^en 
ober  innen  fic(f  abfc^r&gen. 

CAerenfrintrf.  Kran. 

04eteiif(ilbiiSlbet(Khynchops)pber$Ber!ebrt: 
fdbnAbel,  eine  Gattung  ber  lang^ügeligen  S6gel 
aud  ber  »Familie  ber  SRöoen  (f.  bX  beren  Sd^nabel 
länger  ald  ber  Kopf  unb  f eitlidft  fo  febr  jufammen- 
gebrüdt  ift,  ba^  feine  Ober-  unb  UnterbAlfte  flin^ 
oenartig  fmb,  babei  ift  ber  Oberf^nabel  um  ein 
S)rittel  fürser  ald  ber  Unterfd^nabel.  Sie  brei  Hirten 
bemobnen  bie  ihlften  ber  tropifd^en  SReere  ber  ^iten 
unb  ^euen  9Belt,  baben  ein  fc^marg  unb  koei^ed  ©e- 
fieber  unb  einen  ©abelfcbtoang.  3)ie  S.  finb  ^ac^t« 
obgel,  bie  tagdüber  an  gefcbüfeten  ^lA^en  m^en, 
mit  Seginn  ber  S&mmemng  auf  bie  9(a^mngdfucbe 
(gifd^e  unb  SBafferinfcften)  gc^en,  inbem  fie  biit 


416 


©d^ecenfpinnctt  —  ©c^crff 


über  bad  SBaffet  ba^infliegen  unb  benUnterf^nabel 
Muftg  bincintautbcn.  ^ierber  gebort  ber  bi«  47  cm 
lange  ]^roax]it  Scbetenfcbnabet  (Rhynchops 
nigra  L,,  f.  Söfel:  6(bn)iintiH)ö0el  IV^  ^g.  7). 

CAetettftiitttteit,  f.  Hfterfforpione. 

0c9^V0t^  ^bmonb;  prot.  2:beo(o0,  geb.  8.  Sl))ri( 
1815  in  $arl3,  fhibierte  in  englanb  unb  Stra^» 
bürg,  »urbe  1845  ^tofejfor  ber  (Syegefe  in  ®enf, 
tüo  er  biiS  1848  «La  Reformation  au  19*  si^cle» 
rebigierte.  Urfprünglicbort^oboferSalDinijit,  koanbte 
er  \i6),  einerfeitS  burcb  SBinet,  anberetjeit«  burcb 
i5egel  unb  Strauß  beeinfluß  freiem  S(nf(bauunaen 
IVL,  bie  i^n  1849  xum  freiiüiUigen  Müdtritt  \>on  yd- 
nent  %mte  t)eranla|ten.  6r  rebigierte  gundd^ft  mit 
©olani  bie  «©trafeburger  9let)ue»  unb  fcbrieb  für 
bie  «Biblioth^qae  universelle »  in  ®enf;  1860 
fiebelte  er  na*  SerfailleS  über  unb  »urbe  ein«  ber 
ßüupter  ber  liberalen  Seiuegung  in  ber  fran)5fif(ben 
prot.fiircfec.(Sr»üurbe  Mitarbeiter  be««Temp8»,1871 
3um  SJlitglieb  ber  9)ationafoerfammtung  getodblt, 
1875  Senator  auf  2eben«jeit  unb  ftarb  16.  SKärj 
1889.  SBon  feinen  ©d^riften  fmb  m  nennen:  «Pro- 
Ugom^nes  ä  la  dogmatique  de  l'Eglise  r^form^e» 
(Straub.  1843),  «La  critique  et  la  foi»  ($ar.  1850), 
«Alexandre  Vinet,  sa  vie,  se?  Berits»  (ebb.  1853), 
«Lettres  ä  mon  cu^»  (anonym,  ebb.  1858;  2.  ^ufl, 
1859),  «M^langes  d'histoire  religieuse»  (ebb.  1864; 
2.  S(uf!.  1865),  «£tudes  critiqnes  sur:la  litt^ra- 
ture  contemporaine»  (4  Sie.,  ebb.  1863—74;  5leue 
gfolge,  3fflbe.,  1876—83).  —  »gl.  ®rdarb;  Edmond 
S.  f*ar.  1890). 

9^ttet,  ®eorg,  S)i(bter,  geb.  16.  aJlftrj  1828 
ui  2)ennenIote  bei  anSbacb,  ftubierte  in  SÄüntben 
$bi(of  opbic  unb  $^iIologie,  madbte  ar5|ere  Süeifen, 
babilitierte  fi(b  1864  alB  ®ocent  für  Sitteratur-  unb 
Äunftgefi^i^te  am  ^ot^ted^nihtm  i^u  Stuttgart, 
warb  $rofef[or  an  ber  bortigen  Aunfti(i^ule  Unb  lebt 
feit  1881  »leber  in  5Kün^en.  Unter  feinen  SBer^ 
!en  ftnb  b^i^orsubeben  au^er  feinen  gemütooUen 
«®ebic^ten»  (©tuttg.  1864;  6.  »on  %  Xbumann 
iduftrierte  Sufl.  1897)  bef  onberd  feine  ©ammlungen 
beutf(bcr8olfiglieber:«S)ief*önftenbeutf(benSölte-- 
(ieber»,  mtt  Silbern  unb  ©ingtoeifen  (2.  Hufl.,  Sp). 
1868;  illuftrierte  $ra(!^taudgabe,  obne  ©ingtoeifen, 
ebb.  1875),  «Sungbnmnen»  (3.  Aufl.,  »erl  1875) 
u.  f.  to.  ^ie  von  ibm  berauiSgegebene  Iprifcbe  Sutl^o^ 
logie  «c^eutfcber  ^i(btem>a&»  erfcbien  in  15.  Sluf^ 
läge  (©tuttg.  1894).  gemer  üeröffentUdfete  ©.  ein 
«^Uuftrierted  beutfcbei^  ^inberbu(b>  (99b.  1, 6.  ^uß., 
£pa.  1879;  fflb.  2,  2.  5luÄ.,  ebb.  1877),  «S)ie  ^a^i 
am  Mbein»,  Sroonogra))l^ie  (SerL  1871)  u.  o. 

9tbtttt,  SBilb.,  ®ermanift,  geb.  26.  Wpxii  1841 
ut  ©cpOnbom  in  lllteberbfterretdp,  ftubierte  1858  pi 
äBien  unb  Serlin,  »o  er  flA  eng  an  SMüllenboff 
anfcblo^,  beutfd^e  unb  tlafftfcbe  $biIofopbic  fotoie 
©auigfrit,  babilitierte  ftdfe  1864  juSöien,  lüurbe  1868 
orb.  ^rofejfor  für  beutfd^e  ©pratbe  unb  Sitteratur, 
1872  in  gleicber  eigenfdbaft  uadb  ©trafeburg,  1877 
nac^  »erlin  berufen,  1884  SWitglicb  ber  preufe. 
Hfabemie  ber  SBijfenfdtaften;  er  ftarb  6. 2lug.  1886 
in  Serlin.  ©.  gehört  gu  ben  bapnbredftenben  äRei- 
ftem  ber  beutfdpen  ^bi^ologie  unb  bat  beren  Sluf- 

gäbe  naä)  allen  ©eiten  ertüeitert  unb  t)ertieft.  ©. 
egann  mit  feinem  «3a(.  ®rimm»  OBerl.  1865; 
2.  ^ufl.  1885),  einer  audge}ei(bneten  ©elebrtenbio- 
grapbie.  a»it  SRüUenboff  gab  er  bie  «S)enfmaier 
beutfcber  ^oefte  unb  $rofa  au«  bem  8.biS  12. 3abrb.» 
(»erl.  1864 ;  3.  Slufl.  1892)  ^eraujJ  unb  gog  bie  mittel^ 
alterlicbe   ib^ologie   unb   SWufi!  gur  (Srflärung 


beran.  ©ein  iBu<b  «3ur  ®ef(bidftte  ber  beutfdpen 
©pracbe»  («erl.  1868;  3.  Slufl.  1890)  bat  fiautäefeft 
unb  Stnalogie  in  ber  ©pra6e  abgugrenjen  Derfucbt, 
bie  ebronologie  ber  fiauterfd^einungen  geprüft,  bie 
$bonetit  aU  Hilfsmittel  berangegogen.  Unter  ben 
(Sirtbrüden  beS  2)eutf(is|frang&ftf(ben  Srieae#  f^rieb 
©.  gufammen  mit  0.  Soreng  feine  «©eKbtfbte  be^ 
@(fa{feS)^  (93erL  1871;  3.  Slüfl.  1886).  turdb  feine 
5lrbeiten:  «Seben  2BiUirami8»  (SBien  1866),  «®ei|t^ 
li(be  ^oeten  ber  beutfcben  Raifergeit»  ^2  Hefte, 
©trafeb.  1874  u.  1875),  «®ef Siebte  ber  beutfien 
•S)id)tun9  im  11.  unb  12.  Sobrb.»  (ebb.  1875),  bat 
er  bie  geiftli(be  ^i(btung  ber  frübmittelbodftbeutf(ben 
8eit  in  ip^er  litterarbiftor.  SBebeutung  neu  eolbedt 
©eine  «S)eutf(ben  ©tubieuj»  (SBien  1870—74; 
2.  ^ujl.,  %rag  1891)  erleud^teten  bie  anfange  M 
beutfd&en  attinnefang«.  SWit  bem  ©mbe  über  «^ic 
^nfdnge  beiS  beutfdpen  $rofaromand»  (©tra^b. 
1877)  »anbte  er  ftdp  ber  neuem  Sitteratur^efdbiAtc 
ju.  3n  ga^lreidben  arbeiten  ^at  er  baiS  btd  babin 
faft  unbeadbtetc  beutf<be  unb  lat.  S)rania  beS 
16.  Sabrb.  in  ben  SRittetpunft  ber  (^orfcbung  g^ 
Tüdt.  Soc  allem  aber  bat  er  bie  pbilolog.  9Retbobe 
fru(btbar  gemacbt  für  bie  ®oetbe'4ßbtlologie;  guihal 
für  ben  «§auft»  («llud  ®oetbei$  ^l)lvA\  ©tra^b. 
1879;  «SluffiÄfte  über  ©oetbe»,  »erl.  1886).  «n  ber 
93egrünbung  bei»  ®oetbe<tlrdpioiS,  ben  $l&nen  für 
bie  äBeimarer  ®oet^e<9ludgabe  bat  er  atö  pbUolog. 
Hau^ptleiter  regften  flnteil  gebabt.  (Sine  AufterliQ 
unb  innerlicb  unoollenbete  «ißoetit»,  bie  allem  fiftbe^ 
tifieren  entfagt  unb  rein  empirifcb  unb  biftotifdb  ^ox" 
ge^t,  kDurbe  aud  feinem  Slacbla^  von  91. 391.  WIg^ 
berau3gegeben  (93ert.l888).  ©ein  oroje«  SebenStüerf 
ift  bie  «Sef^id^te  ber  beulfdben  Sitteratur»  (SerL 
1888;  7.  »ttfl.,  beforgt  »<m  ©b».  ©cbrbber,  1894), 

äfleicb  audgegeid&net  bur(b  toeiten  biftor.  SBUdf,  ooU' 
tünbige  Seberrf  cbung  bed  ©toffs  bid  in  a|Ie  ^etaiU 
nnein  unb  geiftt>olle,  tnappeunb  f(barf  e  S)arfteIIung. 
©.  gab  mit  ten  Srinl  unb  SBartin  bie  «Quellen  unb 
^orfcbungen  gur  ©prad^-  unb  ftulturgefd^idbte  bei 
german.  SöUer»  (©tra^b.  1874  fg.),  allein  bie 
c^eutf^en  ^rudfe  Älterer  3eit  in  9ca<bMlbungen» 
(»erl.  1881  fg.)  ^erau«.  (Smige  feiner  Altem  Äe* 
ben  unb  tlbpanblungm  fammelte  er  felbft  in  ben 
«SJortr&gm  unb  Stuf fA^en  gur  ®ef(bid6te  bei^  geifti^ 
gen  SebenS  in  S)eutfd^lanb  unb  Cjterreid^»  (iBerL 
1874);  feine  goblreicbm  «Äleinm  ©d^rif^m»  »er» 
5ffentlid^ten  @.  ©dbmtbt  unb  St.  Surbadb  (2  9be., 
ebb.  1893).  2lui8  feinem  «Ra<bla6  erfcbien:  «Äarl 
aWüllenboff»  (ebb.  1896).  —  »gl.  »of*,  W.  S:  et 
la  Philologie  allemande  ($ar.  1889). 

en^ei^  (Sd&ftrf,©.(berflein),  in  Ober*  unb 
S^ieberfacbfm,  gulel^t  koobl  1777  in  Lüneburg  ge- 
prägte ©d^eibemünge  aud  ©ilber,  fp&ter  aucb  aud 
Tupfer,  beren  gkoei  einen  Pfennig,  24  einen  ©(bil' 
ling  auSmacbten,  gleicbbebeutenb  mit  Helling  (f.  b.). 

«AetptÄffU/f;  Seftigfeit. 

«d9erff3ilb.ton.preu6.®eneralber3nfanterie, 

Seb.  6.  gebr.  1834  ui  grantfurt  a.  SM.,  trat  a\a  bem 
!abetten!orpd  aU  Sieutenont  beim  preu(.  2.  ®arbe: 
regiment  ein,  befugte  1856—59  bie  allgemeine 
ÄriegSf  cbule  unb  »ar  1860—66  ^biutant  ber  preujs. 
Sefat^ungi^brigabe  unb  bemnd(bft  oer  »unbe^trup- 
pcninSranffurta.2R.  örma<bteaU®encroljtafe8» 
offigier  bie  ^etbgüge  üon  1866  unb  1870  mit  unb 
tourbe  nadb  bem  griebenSfcblul  beim  ®eneraljtabe, 
gule^t  aB  Slbteilungddbef  oerwanbt,  gugleidft  loirtte 
er  1873—78  al3  Sebrer  ber  a:a!tit  an  ber  »rieg«* 
afabemie.   1878  hjurbe  er  gum  Commanbeur  beÄ 


©d^crfff^c  aRild^  —  ©d^crr 


417 


29.  ftnfanterieregimentö  6ef  fttbert,  murte  1882  (S^ef 
Des  BiaU9  U^  11.  Strmeelotpd,  1883®eneralmaior, 
1884  SommanbeuT  ber  41. 2inf  anteriebrigabe,  1888 
(^enerollieutenant  unb  (^ommanbeur  ber  33.  ^toi- 
fion.  3n  glcidfeet  eißen Waft  n>atb  er  1889  jur  18. 3)i= 
Dipon  tjcrfefct.  3ni  gebr.  1891  nabm  er  feinen  ab= 
fc^ieb.  6.  fc^rieb:  c^ie  ©i^mnafttf  unb  bte^^t- 
funfl  in  ber  Hraiee»  (SBerl.  1858),  «Slnleitunp  jiim 
betrieb  ber  ®pntna{ttt  unb  ber  f^ecbtfunfl  tn  ber 
8lnnee»  (ebb.  1861),  «3ur  Xaftif  ber  ©eßentoart  mit 
befonberer  SÜüdftc^t  auf  bie  3&nbnabelinfanterie» 
(ebb.  1863),  «6tubien  jur  neuen  fjnfanterietaltil» 
(4  ©efte,  ebb.  1872—74),  «3)ie  S^fantcrie  puf  bem 
@jer3iert)la|»  (ebb.  1875),  «3)ie  Se^re  uon  ber  trüb- 
penüertoenbung»  (2  Sbe.,  ebb.  1876—80;  2.  Sluft. 
u.  b.  %.  «Son  ber  Srieafül^runfl»,  1883),  «a:a!tiWe 
©runbfa^e»  (ebb.  1879),  «S)elbrüd  unb  »em^arbt» 
(ebb.  1892),  «Sefllementariftibe  Stubicn»  (ebb.  1891; 
1.  golje,  ebb.  1892),  «$rafttWe  Saft«  unb  taltifdbe 
Sbeone»  (ebb.  1893),  «Unfere  heutige  Snfanterte- 
tahiC  im  S^negel  ber  3(u0uft!&mpfe  1870  um  SRe^» 
(ebb.  1893),  «SriegÄle^ren  in  fneöägefcbicbtlicben 
Seifpicien  ber  3lleujeit»  (I:  aSBetrac^tunöen  über  bie 
Bd)iad)t  t>on  eolombe^«9{ouiap»,  ebb.  1894;  U: 
«^etra<!btungen  über  bie  Sc^Iacpt  t)on  SBionmUe», 
ebb.  1894 ;  III :  «Betrachtungen  über  bie  Sd^ta^t  oon 
®rat)etotte-'St  privat»,  ebb.  1895;  IV:  «3)ie  6ep 
nterung  t)on  Wlti  unb  bie  6(bladbt  bon  9loi{febiUe», 
ebb.  1896- V:  «S)er  gelbjuobon  ©eban»,  ebb.  1897). 

9Ättm^t  8Rttd|,  f.  äluffütterung. 

9mtxhHm,  f.  6(berf. 

^metfloff  eit^  f.  Appretur. 

e«eto,  5if*,  f.  ©tör. 

9metiituhii^,  linier  3uflu^  bed  ^n^,  ent- 
fpringt  im  SWafpt)  be8  $ig  STOuttler  (3299  m),  bur*= 
fliegt  bog  gum  Unterengabin  ge^örenbe  igod^tbal 
Samnaun  unb  münbet  burc^  eine  tiefe  getö!(uft  bei 
bem  Sdb^d^n-  ober  Sc^aUI^of,  1  km  unterhalb  Sllt- 
ginftermüng  an  ber  ®renie  t>m  ®raubünben  unb 

eÄetla,  ginfel,  f.  ^^aiafen.  [Sirot. 

9^txVa  (Stbari'a),  aucb  Scber  (®efe6,  ge^ 
wöt>nli(^mitbem$rabilat  Jc^erif ,  ebel),  imOegen» 
fa^  einerfeitd  )u  bem  einzelnen  äSöuem  bed  S^Iamd 
etgentümliiben  alten  ®eh)o^n^eitdre(!bt  ('äbat  ober 
'Urf),  anbererfeita  gu  ben  in  neuerer  3.«t  unter 
frembem  @influ^  entftanbenen  ober  auf  bie  äJlad^t- 
ooUfornmen^eit  ber  jetveiligen  ßerrfc^er  gegrünbe: 
ten  ®efe|(en  (fiftnün),  baS  aud  ben  fanonifc^en 
©efeiqueUen  (f.  gif^)  abgeleitete  religiöfe  ®efefe  ber 
SRot^ammeboner,  meldbed  bie  lllemd  ftubieren  unb 
oertreten  unb  auf  toel(bed  bie  SRuftid  i^re  ffieäft^'- 
gutacbten.  bie  fidb^td  ipre  Sfledfttdfprüdb^  grünben. 

Cdlmut  elsflelblte,  arab.  9lame  bed  Vorband 
(f.  b.)  in^alaftina.  64er!at  eUSJlenabire, 
arob.  9lame  bed  Sarmul  (f.  b.)  in  $aldftina. 

Cd^evtf  (arob.,  «ergaben»,  «ebel»),  bei  ben  SRo- 
bammebanem  Sitel  ber  9^ad^(ommen  iD'lo^ammebd ; 
ftreng  genommen  finb  nur  bie  Slbfdmmlinge  Saf and, 
bed  ^feld  bed  ^rop^en,  6.  unb  roextm  r>on  ben 
^btömmlingen  bed  ^ufein,  bie  ben  Sitel  Sejnb  füb' 
ren,  unterf(bi^ben.  $er  je^ige  Spra^gebrauip  be^nt 
iebocb  ben  Sitel  @.  auf  alle  oom  $rop^eten  ftd^  ^er^ 
teitenben  Sinien  oud,  beren  Slngebörige,  bie  man  in 
ben  niebrigften  Sebendftellungen  trifft,  bad  SHecbt  auf 
befonbere  @bterbietung  unb  ben  ®ebrau(^  bed  grü- 
nen Surband  beonfprucben.  3bte  Siften  merben  in 
gr6|em6tftbten  burc^  befonbere  SBBürbentrager,  bie 
9{anb  el'(Sf(^&f  (f.bj,  gefüt^rt.  ®an}  oorgüglicb  mirb 
ber  erfte  religiöfe  äBürbentrftger  in  Tlttla  @.  ge- 

Orotbauft'  ftoni9erfation««£e2fifon.    14.  HufL    XIY. 


nannt;  er  mirb  aud  ben  k}on  ßafan  abftammenben 
gamilien  ^rabiend  burcb  ben  türf.  Sultan  ernannt 
@r  beflißt  ben  größten  Sinf[u|  auf  bie  Slngelegen- 
beiten  bed  ßebjcbad,  neben  t^m  übt  ber  türC@tatt- 
paltcr  (SBali)  eine  lebiglicb  nominelle  SWocbt  aud.  — 
®gl.  @9.  ^ibier,  S^jour  chez  le  grand-ch^rif  de 
la  Mekke  ($ar.  1857 ;  beutfc^  oon  i^elene  £obeban, 
%.  1862);  SKallan,  SHeifen  in  Arabien,  Sb.  1 
(ÖraunW».  1873),  8.  Aap.;  ©noud  ©urgronje, 
rnfta.  »b.  1  (ßaag  1888).  (€.  auc^  ßatt.) 

Si^evif  ^a^^a,  dgppt.  Staatsmann,  mutbe 
na(^  ber  von  ber  nationalen  Partei  9.  6ept.  1881 
k}eranftalteten  6olbatenemeute  (f.  Poppten,  ®e- 
fc^icbte)  oom  (S^thvo  SetoRl  jum  ^^rdfibenten  bed 
neuen  Habinettd  ernannt.  ä)a  bie9lotabelnk}erfamm- 
lung  von  1882  ein  f  örmli(bcd  93ubgetre(!^t  na(b  europ. 
äJlufter  verlangte  unb  bie  engl,  unb  frang.  ^nam- 
lontroUeure  bagegen  dinfpracbe  erhoben,  f  o  trat  6.  % 
2.  gebr.  1882  oon  feinem  Soften  gurüd  unb  überlief 
bie  SBefe^ung  bed  neuen  ftabinettd  ber  nationalen 
gartet.  Slld  biefe  aber  unter  Slrabi  ^afcba  bid  gur 
^ufle^nung  gegen  ben  G^^ebio  vorging,  übertrug 
biefer  27.  %ug.  1882  6.  %  abermaU  bad  ^rdfibium 
unb  bad  fludmdttige.  3lad^  ^liebertoerfung  bed  Sluf^ 
ftanbed  burdb  bie  ^naldnber  beanfprudftten  inbed 
lefttere  ein  faft  unumfcprdntted  Protektorat,  b)orauf 
6.$.im3an.l884feine@ntlafiungnatmunb9flubar 
$aWo  (f.  b?.)  an  feine  ©teUc  trat.  6.  %  ftarb  auf 
einer  Sfteife  nad)  ßartdbab  20.  Stpril  1887  in  ®ra}. 

CAettitg^^itil^tletteiiittitosiitf  f.S)ip^t^e' 
ritiS(9Sb.l7). 

SAetlietio,  firanf^eit,  f.  6!erl)et}o. 

9mttl9  ^i^i^fttm,  f.  Sparmarien. 

Sc^etmafi^itte,  in  ber  Sucbf  abritation  eine 
^preturmafcbme  (f.  Appretur);  in  berSßeberei 
(f.  b.)  fobiel  n>ie  Aettenf^ermaf^ine;  awb  eine  Wta- 
f(^inebergilgbutfabritation(f.gi^fabritation). 

eAermott^^  f.  Sßüblmaud. 

C(9etmeffetf  bie  f^raubenfbrmig  gett)unbenen 
SDtefTer  bed  Sd^erd^linberd  (f.  Slppretur);  au(i&  foviel 
mie  S^aftermeffer. 

SjAett^  3obd.,  fiultup  unb  £itterar^iftori!er 
unb  Sflobellift,  geb.  3.Dlt  1817  auf  ßo^enrec^berg, 
ftubierte  1837—40  in  Tübingen  $^ilofop^ie  unb 
®ef c^i^te  unb  leitete  bann  mit  feinem  Sruber  S^o« 
mad  eine  @i^iebungdanftalt  in  SBintert^ur.  1843 
sog  er  nacb  Stuttaort,  mo  er  mit  feiner  Sdftrift 
«Württemberg  im  ^.  1843»  in  bie  poiit  iBeioegung 
eintrat.  1848  tourbe  S.  au(b  in  bie  n)ürttemb.  Slb^ 
georbnetenlammer  unb  in  ben  £anbedaudf^u|  ber 
mürttemb.  SBolfdoereine  gem&^lt;  er  mar  einer  ber 
gü^rer  ber  bemo{ratif<^en  ^artei  Sübbeutf(!blanbd 
unb  auf d  eifrigfte  für  bie  SHetc^doerf afjung  bon  1849 
t^&tiQ.  9la(!b  TCiebertoerfung  ber  9iei(pdDerfaf[ungd- 
partet  mu^te  er  nad^  ber  Sd^ioei)  flü(bten  unb 
mürbe  in  contomaciam  |u  15  Sauren  3u<i^t^aud 
verurteilt.  @r  habilitierte  ftcb  an  ber  ßo^fc^ule  yn 
3ürid((,  ftebelte  1852  toieber  nad)  SBintert^ur  über 
unb  ging  1860  abermald  na<^  3l^n(^/  koo  er  $ro- 
feffor  ber  ®ef4i(bte  am  Sibgendfftfcben  ^oli^temni- 
lum  mürbe  unb  21.  ^ot>.  1886  ftarb.  Seiner  Oüer= 
geugung  nadb  Siepublitaner,  pflegte  6.  ate  ßifto- 
riler  mit  SBorliebe  bie  hilturbiftor.  Elemente;  in 
feiner  «®efd^icbte  beutf^er  ßultur  unb  Sitte»  (1853; 
10.  Slufl.,  Öp^.  1897)  fu^te  er  bie  nationale  Sntmid- 
lung  nac^  biefer  Seite  pin  gum  erftenmal,  freiließ 
o^ne  mi{fenf(ibaftU(^e§Bertiefung,  gufammengufaflen. 
gemer  f^rieb  er:  «Schlier  unb  feine  S^^  (1859; 
6.  SlufL,  fipg.  1876),  «®ef*i*te  ber  bcutf*en 

27 


418 


©d^crral^mctt  —  ©d^erjcr 


fjrauentoelt»  (4.  Slufl.,  2  fflbe.,  ebb.  1879),  «®eWi*te 
bct  Keliöion»  (3  Sbc,  ebb.  1855—57)  unb  «S)anios 
nen»  (1871;  2.  2lufl.,  ebb.  1878);  uon  ben  Uttcrar 
f^tftotiMen:  «^Qgemeine  ©efd^id^te  ber  Sitteratur» 
(8.  Slufl.,  2  SBbc,  etutto.  1887;  9.  Aufl.  u.  b.  S. 
«3Uuftrierte®ef*uftteberaißcltUtteratut»,ebb.l895), 
«SUberfaat  bet  ffieltlitteratur»  (3.  Aufl.,  3  fflbe., 
ebb.  1884—85),  «©eftjfei^te  ber  engl.  Sittcratur» 
(3.3lufL,  ebb.  1883);  t)on  ben  biftorif*en:  «»lüdber, 
f  eine3eit  unb  feinSeben»  (1862 ;  4.3lufl.,  3  »be.,  £pj. 
1887),  «Stubien»  (3  fflbe.,  ebb.  1865—66),  «1848, 
ein  )üelt0efcbi(i^tH(!be^  ^rama»  (2.  Slufl.,  2iBbe.,  ebb. 
1875),  «1870—71,  mer  99ü*er  beutftber  ®ef*i*te» 
(ebb.  1879),  «®eftalten  unb  ©efdftid^ten»  (Stuttg. 
1886).  Seitö  aef c^ic^tUcb ,  teiU  ^bliaiftifcb  iftber 
3nbaU  ber  «Slätter  im  ffiinbe»  (fipj.  1875),  «^ar^ 
rago»  (ebb.  1870),bcr  «öommerfdbläöe  unb  ßiftonen» 
(1872;  3.  Slufl.,  2  »be.  unb  %ue  golße,  Mx.  1878), 
be8  ©fijaenbucJbS  «SBom  Süridbberg»  (2.  2lufl.,  S»3}. 
1881),  ber  «Sehten  ©ftnge»  (6tutt0. 1887).  2)er 
bumoriftif^en  ^ubUjiftif  gebort  baS  «(Sommertage- 
oudfe  beS  meilanb  Dr.  gastrosoph.  SJeremia  ©auer« 
ampfer»  (3ür.  1873)  on.  ©.8  gefcbicfetlicbe  unb  lit= 
terargef(bi$tU(!be  (Sffai^d  liegen  gefammelt  t)or  atö 
«aWenfiblic^e  3:ragifomöbie»  (3.  SlufL,  12  »be., 
fipj.  1885).  (Eine  2lu3toabl  feiner  notjeUiftifdben 
Slrbeiten  enthalt  ©.d  «Slouettenbu*»  (lOSbe.,  S:ph 
1873—77;  bie  gtoei  erften  SBdnbe  bringen  bicfut^ 
turgefcbitbtHdfee  Sfloöeüe  «©dritter»,  2.  Slufl.;  bie 
^mei  letzten  ben  Sloman  «9Ricbel,  @efd^i^te  eined 
S)eutf(!ben»,  4.  Slufl.);  fdbmac^  ift  ber  fpate  Mi- 
vornan  «Worfele«  unb  $or!eleffa»  (1882).  S)ag 
fulturbiftor.  SUuftration^toerf  «Germania»  erfci^ien 
in  5.  Sluflage  (©tuttg.  1885). 

C4etta[^titett,  f.  SBeberei. 

9^tttt9,  fiarl,  äanbf  c^af  tdmaler,  geb.  31.  iDlAra 
1833  ju  ÄöniäiSberg  i.  Dftpr.,  xoax  feit  1849  ©*üler 
ber  bortigen  Sfabemie  unb  be«  Sanbfc^ajter«  Slug. 
iBebrenbfcn.  1859—66  in  3)anaig  fe^aft,  lebte 
er  bann  ein  3abr  in  feiner  feeimatjtabt  unb  fiebelte 
1867  nacb  fflerlin  über,  »o  er  afo  $rofejJor  (feit 
1878)  unb  &e^rer*an  ber  3^icbm'  unb  äflalfmule  ber 
Äünftlerinnen  nocb  lebt.  91a(febem  er  jundcpft  feine 
3Rotioe  ber  ©(Ibivei)  unb  Oberitatien  entnommen, 
»anbte  er  fwJb  al«  einer  ber  erften  ber  ^arfteHung 
ber  oft))reu(.  Sanbf(baft,  jebod^  in  freier  fiompoft' 
tion,  ju.  ©0  fd^uf  er  1856 jeine  erfte  oftpreu^.  Sanb^ 

i(!baft  bei  beranjiebenbem  ©emitter,  1858  eine  folcbe 
lei  abjiebenbem  Öeioitter;  ferner  fmb  )u  nennen: 
Slaäf  bem  Sflegen  auf  ber  2)orfftra^e(1864),  »ei 
f(!beibenbem  ©onnenli(!bte  ))i)r  ber  SDalbpütte  (1867; 
©t&btifcbe  @alerie  in  fiOnigdberg),  ©emitter  über 
ben  ^ünen  (1874),  überfcbtoemmung,  eine  fiompo-- 
fition  im  ©bürafter  ber  Öanbfcbaft  t)on  Dftpreufeen 
(1875;  S3erUner  ^ationalgalerie),  (Sinfameioütten  im 
iinoorlanbe(1876;©tabtif*e®aleriemftöniggberg). 
5£)anacb  toanbte  f\^  ©.  ber  mdrf .  fianbf(!baft  um  IBer- 
Cin  unb  $otdbam  ju;  jo  entftanben  1879—80  ber- 
Wiebene  größere  6at)eloiIber,  boneben  unter  anbem : 
Sßalbbütte  nacb  bem  ®etoitter  (1883),  Sluf  bem 
SBcae  |um  5)orfe  (®ett)itterftimmung,  1886). 

t^tt^^tU  frj.  Cherchell,  öofenftabt  ber  franj. 
$rot)inj  Sllgerien,  im  ®epart.  Sllgier,  jfiblt  (1896) 
3910,  atö  ©emeinbe  9053  Q,  unb  bat  difenaruben, 
Saummoll-  unb  ^ocbeniüentultur.  Slnfebnlid^e  Sflui- 
nen  eined  Slmpb^tbeaterd  unb  rdm.  (^iftemen  er^ 
innem  an  ba3  röm.  ©afarea  (f.  b.). 

9^^ttÜin  (©cb&rtlein)  t>on  Surtenbadft, 
©ebaftian,  beutfd^er  gelb^auptmann  be«  16.  S^b^bv 


geb.  12.  ^ebr.  1496  ju  ©cbomborf  (in  SBürttemberg), 
befu4tebieUnit)errttaten2;übingenunb9)ten,mad)te 
1518  ben  gelbgug  gegen  granj  ©on  ©idingen  mit 
unb  toibmete  ftcb  lettbem  gan^bemfiriegiSbonbioerl. 
6r  biente  im  ^eere  bed©$n)ftbif(ibenSunbed  gegen 
Utricb  »on  SBürttemberg  (1519)  unb  gegen  bie  aufj 
rübrerifd^en  Säuern  (1525),  beiSglet(!pen  im  taiferl. 
ßeere  toieberbolt  gegen  bie  2:ür!en,  knie  au(b  gegen 
bie  ^an^ofen  an  ber  beutf eben  Q^renge  unb  in  Ita- 
lien, n>o  er  nadb  ber  ©dbladbt  bei  $at)ia  1525  jum 
SRitter  gefc^lagen  kourbe  unb  1527  an  ber  (Eroberung 
unb  $lünberung  SflomS  teilnabm.  ©eit  1530  Selb- 
bauptmann  ber  Slei^gftabt  Slugdburg,  taufte  €. 
1532  bie  im  2öeften  ber  ©tabt  gelegene  ©errfcbaft 
Surtcnbacb  unb  trat  jur  protSebre  über.  3flacbbcm 
er  nocbSüge  gegen  bie  dürfen  (1532,  »o  er  pdfe  aU 
Rubrer  bed  gefamten  9lei(b^fu|}t)oltd  au^geicbnete), 
gegen  grantreitb  (1536  unb  1544)  unb  gegen  öein* 
ri$  von  Sraunf^toeia  (1542)  mitgemacbt  batte, 
nabm  er  am^eg  ber$roteftanten  gegen  benfiaifer 
(f.  ©cbmallalbifcber  SSunb)  teil.  Sei  ber  Untertocr^ 
fung  SlugSburaiS  t)on  ber  Slmneftie  audgefcbloffen, 
lebte  ©.  aU  giü(btling  erft  in  ftonftana ,  bann  in 
Safel.  S)a  er  1548  in  bie  S)ienfteßeinn(i8  n.  Don 
j^antrei(b  trat,  tourbe  er  t)om  fiaifer  gedcbtet  unb 
feine  @üter  eingebogen.  Slud  Safel  audgemiefen; 
ging  er  1551  an  ben  fran}.  ßof,  koo  er  ben  Sertrag 
atüifcben  bem  Sönig  unb  ben  gegen  ftarl  ©erbünbe- 
ten  Prot,  dleicb^fürften  ©ermittelte.  1553  na<b  feinem 
SluStritt  au3  bem  franj.  S)ienft  bom  Äaifcr  begna- 
bi^t,  f  ebrte  er  na(b  Slugdburg  )urü(t  unb  na^m  hiebet 
^lenfte  bei  ber  ©tabt  fotone  beim  ßeibelberger  unb 
bann  beimSanbiSberger  Sunb,  obne  jebod^  nodb  ein- 
mal in«  gelb  ju  «eben.  @r  ftarb  18.  !Ro©.  1577  jiu 
Surtenbadb.  —  Sgl.  iöolgfdbuber  unb  Hummel,  Sc- 
bendbefcbreibung  be«  beruhten  dlitterd  ©ebaftian 
©.  ©on  Surtenbacb  (2  Sie.,  iJranlf.  unb  9lümb.  1777 
—82) ;  i^erberger,  ©ebaftian  ©.  ©on  Surtenbacb  unb 
feine  an  bie  ©tabt  Sluggbura  gcfdbriebcnen  Sriefe 
(SlugSb.  1852);  ©cbönbutb,  Men  unb  abbaten  be^ 
©ebaftian  ©.  ©on  Surtenbacb,  bur(b  ib«  f  elbft  beutf* 
bef(brieben.  ^laä)  ber  eigenen  ßanbf(brift  be«  W- 
terg  (ÜRünft.  1858). 

Sfl^ettiieilet,  S)orf  im  Danton  unb  flrei^ 
©(blettftabt  bed  Sejirfd  Unterelf a^,  an  ber6d}eT 
unb  ^cr  Sinie  3abem5©(blettftabt  ber  eifaj^fiotbr. 
(Sifenbabnen,  bat  (1895)  2336  @.,  barunter  ettva 
20  ©oangelif  Ae  unb  150  ^^taeliten,  ^oftagentur, 
7^emff)reQ©erDinbung,  ftir$e  mitSurm(13.3abTb>)' 
©emembebau«  (1700)  mit  6oljf!ul)pturen;  Soum= 
tooU»  unb  SBollmeberei,  ^apierfabnf  unb  ©ortrcff- 

^^ttt»oUt,  f.  Slppretur.        [lieben  SBeinbau. 

Soherzando  (ital.,  fpr.  ff  er-),  mufitalif  (be  Sop 
tragdbe)ei(bnung:  fcberjenb. 

9^^tt^0pftn,  f.  Serfnüpfung  (ber  65Uer). 

^^tv^tt,  ftarl,  Mitter  ©on,  ©^riftfteller  unb 
gorfcbungöreifenber,  geb.  1.  üRai  1821  ju  ®ien, 
bereifte  1852—55  mit  bem  «oturforfcber  9Rorig 
ffiaqner  ^Horbs  unb  SKittelamerila  unb  nobm  1857 
in  leitenber  ©tellung  an  ber  SRobara-'ejpebitionteÜ. 
Slu^er  reicben  ©ammlungen  bracbte  er  ©on  biefer 
9leife  ein  ©oUftdnbigeS  älagebucb  in  bie  Heimat,  boS 
bie  ©runblage  jum  «Sefdbreibenben  Seil»  ber  «Äeife 
ber  öftcrr.  ?freaatte  !Ro©ara  um  bie  ©rbe  in  ben  3- 
1857—59»  (3Sbe.,2Bienl861— 62;  5.Shifl.,2»be., 
1876)  bilbete.  dladf  feiner  Sftüdfebr  in  ben  erblicben 
Sflitterftanb  erboben,  »urbe  ©.  1866  al5  SWinifterial* 
rat  in  bad  öfterr.  iganbeldminifterium  berufen,  »o 
er  bie  Slbteilung  für  ©anbetöftatiftif  unb  ©oltewirt» 


©c^crgo  —  ©d^curettbcrg 


419 


fi^aftltc^e  $ubUiiftit  orgonirierte.  Slfö  erfter  9e^ 
amter  unbfieiter  bed  ^anbeUpoIit.  unb  n>i)lenf(6aft: 
Itcben  S)ien{ted  ber  oftaftat.  (S^ebition  trat  et  1869 
feine  btitte  aBeltreife  an.  ©eit  1872  hjirftc  S.  old 
Oenetalfonful  inSmpma,  feit  1875  infionbon;  1878 
»urbe  er  jum  dfterr.-ungar.  ©efc^&ftdtr&ger  für  bie 
tbttting.  Staaten  unb  gum  (S(enera(!on{u(  für  bad 
fiönigreicb  6a((fen  mit  bem  @ig  inSeip^ig,  im  @ept. 
1884  }um  ®enera(!onfuI  in  Q^enua,  1894  jum  ©ene« 
ralfanful  1.  fttaffe  ernannt;  18%  trat  er  in  ben 
dlu^eftanb.  3m  Sluftrage  ber  Ofterr.  SRegieruna  gab 
er  bie  «SAdftw&nnifd&en  S3eridftte  über  bie  5{terr.s 
Ungar.  Gniebition  nac^  6iam,  S^ina  unb  Sopan» 
(€tuttg.  1872)  ^eraud.  Slu^erbem  t)eröffentn(bte  er : 
«Seifen  in  Sliorbamerita»  (mit  SBagncr,  3  9be.; 
^).1854),  a3)ie  SRepubltf  Softa^Stica»  (ebenJaUd  mit 
SSa^ner,  ebb.  1856),  «SBanberunaenburc^  bie  mittet 
amerit  (^eiftaaten  9licaragua,  ^onburad  unb  @an 
©aloabor»  (fflraunfdfeh).  1857),  «äuS  bem  9laturs 
unb  SSöKerleben  im  tropifcben  Ämerifa»  (Spj.  1864), 
ben  c6tatift.:Iommer3ieUen3:eiU  ber  9loDara'@p 
pebitiDn  (2  Sbe.^  SBien  1864;  2.  Slufl.  u.  b.  £.: 
«6tatift.=tDmmer3ieUe  @raebnif[c  einer  Sleife  um  bie 
erbe  u.  f.  ID.»,  apj.  1867),  «©mpma»  (aBienl873), 
«Las  historias  del  origen  de  los  Indios  de  la  pro- 
yincia  de  Guatemala»  (ebb.  1857),  aäBeltinbu: 
ftrien.  @tubien  »At^renb  einer  e^rftenreife  burcb 
bie  brit.  Sabritbiftrifte»  (Stuttg.1880),  «S)a8  wirt^ 
f(bafta<be  Seben  ber  ißölfer»  (Sp).  1885). 

94etso  (ital.,  fpr.  ff  er-),  in  ber  mobemen  SMufif 
ber  ^umorifKfc^e  So^  in  Sonaten,  Quartetten,  Sin- 

Ionien  uj. ».  3)er  Slame,  luerft  im  17.  ^a\)x\).  für 
aunige  ©efangftüde  anoekoenbet,  tau(j^t  am  (Snbe 
bed  18.  ^(^rb.  in  ber  ^nftrumentalferenabe  auf. 
SBeet^ooen  feftte  in  Sinfonie  unb  Sonate  ba^  S.  an 
@teQe  ber  früher  gebr&udftU(J&en  SKenuett. 

^AttixS^tl,  l  SSeperrAtfel. 

9^e^i^nppt,  linter  ^ebenflu^  be^  9liemend 
(SRemel),  entfpringt  in$oIen,  bilbet  »on  S(birtt)inbt 
Dil  )ur  SftünbunQ  ber  Sot^a,  loo  er  k}on  9lorbioeften 
nad^SDeften  umbiegt,  bie®ren)eO[t)ireu^enl  gegen 
$olen  unb  münbet  oberbdb  SHagntt. 

^^btfilik,  Stabt  im  Sejirflamt  Bamberg  I  bed 
bapr.  9leg.'SBe).  Oberfranlen,  an  ber  6Qer,  am  SDeft- 
abbang  be«  SränfifAen  Sural,  Sife  eine«  Slmtlge-- 
ri^t«  (fianbgeri^t  »amberg),  ^at  (1895)  1281  6., 
barunter  34  Goangetifcbe  unb  29  Slraeliten,  $oft, 
Selegrap^,  Kefte  ber  Wmgmauem,  $f  drrlinibe  (1440) 
tnitfc^önemSlltarblatt  t)on^atten9eimerunb  ©rab- 
bentm&Iem,  aot.  SRariqbilftir^e  (1884),  reicbel 
fiofpital  mit  flirre  im  »arodtftil  (1395),  S)iftnft' 
!ran!en^aul;  SanbtoirtfcbaftunbObftbau.  ^a^ebei 
S<^Io6  ®ie4  (f.b.)  unb  bie  3BaUfabrtlfa))eUe  ®ügel 


^acb  i^m  ^eigt  ber  t}on  ibm  atö  «Homo  diluTÜ 
testis»  (f.  b.)  bef(!^nebene  foffile  9liefenfa(amanber 
Don  Oeninaen  Andrias  Sckeuchzeri.  @r  fcbrieb: 
«9{aturgef^i<bte  bei  Sdftmeiserlanbel»  (2.  ^ufL, 
3  Sbe.,  3flr.  175^,  «Physica  sacra  iconibus  illu- 
strata»  (4»be.,  Sluglb.  unb  Ulm  1731—35),  «Pis- 
cium  querelae  et  vindiciae»  (3ür.  1708)  u.  a.  m. 

9tbtntx,  fooiel  »ie  Sdbeune  (f.  b.). 

CAenetlmtf ,  SRafdftine,  f.  Üfcabeln. 

9mtn€xftünJtp  f.  Eqnisetum.         [mafd^inen. 

MnumidMitteii,    f.   ©etreibereinigungl- 

d^ettcmtftbie^  S^euertonne,  fooiel  koie 
Sd^euerbant,  f.  vlabeln. 


^t^tnftUin  ober  S(bettffelin,  $anl  Seon- 
^arb,  aWaler,  f.  Scbftuffelein. 

9^wnt  oberScbeuer,  ein  (anbmirtf(!baftlicbel 
©ebüube,  in  »elc^em  ©etreibe,  StroJ^,  ßülfcnfrücfete 
unb  SRauMutter  aufbema^rt  beg.  gebrofc^en  merben. 
3)ie  S.  bettelt  aul  ber  Senne  (|um  S)ref(^en)  unb 
bem  Sanfenraum  (jur  ^(ufbetoat^rung  ber  ^^üc^te 
unb  bei  Stro^l).  9leuerbingl  benu^t  man  aud^  in 
S)eutf(blanb  bie  in  @nglanb  unb  ipoUdnb  gebrauch- 
lieben  gelbf  (Jbeunen,  »etc^e  im  treten  aufgebaut 
fmb,  aul  bölsemen  Säulen  mit  Stroms,  Schilfs 
ober  )ßappba<b  bejte^en,  meldte  S)d(ber  ^uioeilen  be- 
toeglicbfmb.  (S.geime.)  3lact  ben  SBeftimmungen 
bei  preu^.  5Kinifteriuml  öom  9.  San.  1871  foU  bie 
S.  fo  bemeffen  fein,  bafe  auf  100  ®arben  SÖinter* 
getreibe  12,4  cbm,  auf  100  @arben  Sommergetreibe 
10,8cbm,  auf  eineoierfpfinnige  gubrc  ©rbfen,  SBiden 
u.  bgL  18,5  cbm  ju  rennen  fmb.  ^n  Scbod  ©arben 
9Bei}en  ober  ^loggen  forbert  7,5  cbm,  ®er^e  unb 
Safer  8,6  cbm,  eine  oierfpdnnige  gubre  feülfenfrüdfete 
12  cbm,  100  ©ebünbe  glottel  Strob  12,4  cbm,  50  kg 
ßeu  0,50  cbm  Scbeunenraum. 

9^tnxtn,  Kafpar,  Sanbfc^aftlmaler,  geb. 
22.  Äug.  1810  juStacben,  bilbete  fwp  an  ber  Düffel-- 
borfer  Hfabemie,  befonberl  unter  Sc^irmer  unb 
fieffma.  Seine  Stoffe  entnahm  er  meift  ber  ^eimi^ 
f(Jben9(atur,  obtoobi  er  auc^  bie  fübl.  Sanbf(baft  auf 
einer  Seife  in  Dberitalien  barftellen  lernte.  3" 
feiner  frühem  3eit  malte  er  ßlbilber  oon  poet.-rt an-- 
taftifcbem  (Si^aralter,  koie  bie  SHitterburg  bei  Slbenb- 
beleucbtung  (1830;  ®alerie  )u  Scbtoenn),  Scblo^ 
am  See  (1837}  unb  »urg  im  «brtbale  (1838;  3)lu= 
feum  in  Seipäig),  2Binterlanbfcpaft  (SReue  $inafo= 
tbef  guSDlündben),  S&nblic^el  3bpU  (Stdbtifcbel 
2)luf eum  >u  ftöln).  S.  erf annte  iebod^  balb  im  Slquo- 
rell  bal  feiner  ^arben^^antafie  jufaaenbere  Scbaf« 
fenigebiet,  toobei  er  mit  ä^orliebe  feine  poet.  ^x- 
netten  unb  Scenen  aul  3)icbtem  in  einen  reicben 
mabeltenrabmenfc^lo^.  ^apin  ae^Oren  feinSHbein^ 
loert  in  26  SlquareUen  (im  SRufeum  gu  fi5ln)  unb 
©bor  aul  ber  «Sraut  oon  2Reffma»  (7  Sldttcr,  im 
5Kufeum  ju  Berlin);  femer  fein  jmeitel  Kfaeintoerl 
all  3llbum  ber  IBurg  Stolienfell  mit  50  Sl&ttem, 
bie  7  Äoblenjer  (Srinnerunglbldtter  für  bal  S)eutfcbc 
^aiferpaar,  bal  ^Ibum  oon  SSenebig,  bal  IDlatri-- 
!elbu(b  ber  Unioerfitdt  Strasburg  unb  sablreic^e 
2)iplome.  S.  bat  au(b  Sanbfcpaften  rabiert  (SHann^ 
beim  1842).  Seit  1856  ^rofeffor  ber  S)üffclborfer 
2l!abemie,  ftarb  er  12.  ^uni  1887  in  Süffelborf. 

9^€nt€nhtta,  Sofep^,  SRaler,  geb.  7.  Sept. 
1846  inS)ülfelborf,  tt)atl863— 68  Sdbüler  ber  bor^ 
tigen  Sl!abemie  unb  oon  9B.  So^n.  Seit  1879 
Se^rer  an  ber  Slfabcmie  )u  Gaffel,  fiebelte  er  1881 
nac^  SBerlin  über,  mo  er  junddbft  feiner  prioaten 
S^^Ätigfeit  oblag,  1891  t)ic  fieitung  bei  aftaleraft-- 
faall  ber  Aunftafabemie  übemabm.  SSornebmlid^ 
malte  er  ®enrebilber,  bie  ficb  burdp  poet.  Stimmung 
bei  großer  Sc^lic^tt^eit  ber  Hulbrudimittel  aul- 
leicbnen;  mie:  @in  Sieb  aul  alter  3^it  (1868), 
fjabrenbe  Sdnger  (1870),  flmüfante  Seftüre  (1874), 
ödnblicbel  Jeft  (1878),  S)er  Sag  bei  Serm  (1879; 
Sflationalgalene  in  99erlin),  ^ie  SQBerbung  (1882). 
1885  entftanb:  Sutberl  ä^erlobung  mit  Aatbarina 
von  iBora  ((Eigentum  ber  Serbinbung  für  biftor. 
ftunft);  neueftenl:  SIRaria  begegnet  einem  öirtcn* 
fnabcn(1892;Serliner!Rationalgalcric),3laft(1894), 
Sommerabenb  (1895).  Son  feinen  ©ilbniften  pnb 
ju  nennen  bal  bei  ^rofefforl  3cüer  (1887)  unb  bei 
©eneralfelbmarfcbaUl  von  Steinmet)  (1892  ange- 

27* 


420 


©d^curl  —  ©d^ibbolct^ 


tauft;  beibe  in  ber  Serliner  9lationalgatme). 
ben  3. 1882—85  (Auf  er  im  SujtisgeBüubc  m  6affel 
t)ier  !Danbgem&Ibe  (bie  fiarbinaltugenben  aUegorifd^ 
barftcllenb)4889— 91  im  Sot^auS  juSerlin  mehrere 
äBanbgemAlbe  biftor.  unb  aQeaorifd^en  f^^altö.  @. 
ift  feit  1880  f  öniöL  $rofcff  or,  Jeit  1889  SWitgticb  ber 
ätabemte  ber  fiünfte  ju  Serlin. 

9d^tutl,  ebriftojp^  ©ottUeb  »bolf,  greifen 
\>t>n,  Surift,  geb.  7. 3an.  1811  ju  Jlümberö,  ftu^ 
bierte  gu  Erlangen  unb  ÜRflnc^en,  borgugdmeif  e  unter 
$uc^ta,  bie  Süe^te,  habilitierte  fidb  1B36  pi  @rtanaen 
unb  hjurbe  ^ier  1840  au^erorb.,  1845  orb.  ^rofcffor 
ber  Mccbte.  1845—49  »ar  er  toieberbolt  aWitglieb 
ber  bapr.  S^eiten  ftammer.  1856  hmrbe  er  bon  ber 
(Srlanger  t^eoL  gafultüt  jum  3)oftor  ber  Sl^eologie 
ernannt.  1881  trat  er  in  ben  Äu^eftanb ;  1884  tourbe 
er  in  ben  bapr.  Srei^errnftanb  erhoben  unb  ftarb 
24.  San.  1893  in  älümberg.  Seine  feaupttoerfe  auf 
bem  ©ebiete  bei^  rdm.  SflecbtS  ftnb:  «Se^rbucb  ber 
3nftitutionen»  (Erlangen  1850;  8.  Slufl.  1883),  bie 
«SeitrAge  gur  Bearbeitung  bed  rOm.  SRed^td»  (2  ^be., 
ebb.  1852—71)  unb  «2Beitere  ©eitrÄge  jur  Öearbei* 
tung  bc«  röm.  9le*t8»  (2  ©efte,  ebb.  1884—86). 
Semer  ftnb  ju  nennen:  «3«^  Scptc  bom  Sirc^enregi« 
ment»  (Erlangen  1862),  «Öelenntni^ürc^e  unb  Äan^ 
be^tir(ibe»  (ebb.  1868)/«Sommlung  ürcbenrec^tlic^er 
Slbbanblungen»  (4  ZU.,  ebb.  1872—73),  «S)ie  ent= 
midtung  be^S  fird^lic^en  (S^efd^Ue^ung^recbtd»  (ebb. 
1877),  «S)a3  gemeine  beutf^e  ß^ere^t»  (ebb.  1882). 
Seit  1857  »ar  er  SWit^erau^aeber  ber  «3eitfd)rift 
für  $roteftanti3mug  unb  ftircpe».  —  Sgl.  bie  Sio« 
gr^bie  6.d  bon  Sl.  bon  Stae^Iin  (fip|.  1893). 

Zi^tu  tiov  bem  Seereit  ((at.  horror  vacoi), 
f.  Seere. 

9^tl^tuinfi€n  (fpr.  ddbe*),  e^fd^erborf  in  ber 
nieberldnb.  $rot)im  Sftb^ottanb,  ein^  ber  befuc^te^ 
ften  Seebdber  ber  SRorbfee,  2  km  norbmeJtEicb  bom 
JDaag,  n^ol^in  eine  f(b5ne  äUee,  ein  Aanal,  ^ferbe-, 
l)ampf-  unb  eleftrifcbeSBa^nen  führen,  in  ber  erften 
Steige  ber  ^ünen  gelegen,  sA^lt  19300  @.  @.  h)irb 
feinet  ftarten  äBedenfc^lagiS  megen  j&^rlic^  Don 
über  20000  Sabegdften  befudftt,  bat  Diele  grofte 
©aft^öfe;  ber  bebeutenbfte  iftba«  1886  md)  einem 
Branbe  neu  aufgefübrte  Äur^aud.  IBei  ben  Stürmen 
im  ^e|.  1894  unb  3an.  1895  ^at  bie  S)ünenrei^e  fe^r 
gelitten.  SBor  S.  fiegten  8.  Slug.  1653  bie  ©nglftuber 
über  bie  (/oU&nb.  flotte  unter  2:romp  unb  1673  bie 
^ollAnber  unter  be  dlupter  über  bie  engL'fran).||Iotte. 

CAefvtfAenfo^  au(b  SgekDCj&enfo  Q^dfüt'- 
ben,  ^atai^  ©rigoriemitf(p,  fleinru{f.  2)i(!^ter,  geb. 
9.  ÜRftrj  (25.  gebr.)  1814  im  Sorfe  SWorinab  (@ou* 
bemementfiietD)  ald  leibeigener,  !am  1832  m  einem 
Petersburger  Slfcaler  in  bie  fie^re  unb  befu(pte  bann 
bie  ßunftafabemie,  too  er  S^üler  SrüloiuS  mar. 
@r  ging  barauf  Stubien  falber  nad)  Aleinru^lanb, 
jo^  ficb  aber  burc^  feine  poUt.  5)idbtungen  unb  fein^ 
äeilnabme  an  ber  panflamiftif^en  Sbrido-aRet^o? 
biuSjfben  Srüberfc^aft  eine  »nllage  ju,  mürbe  unter 
bie  Solbaten  geftedtt  unb  nac^  Drenburg,  bann  bon 
1850  an  nacb  ber  geftung  9lomo#etromdt  gefc^idt. 
@rft  1857  freigegeben^  begab  er  ftcb  nadft  Petersburg. 
1859  befucbte  er  filetnruglanb  gum  letztenmal.  @r 
ftarb  10.  aRftrj  (26.  gebr.)  1861  in  Petersburg.  Seine 
äeicbe  mürbe  nac^  fileinru^lanb  gebracht  unb  bort 
bei  ber  Stabt  Aanem  (®oubemement  fiiem),  am 
3ufammenflu6  beS  ^njepr  unb  berftancmfa,  be- 
graben. Son  feinen  3Bercen  ift  baS  berü^mtefte  bie 
erfte  Sammlung  feiner  (Sebicbte,  bie  1840  u.  b.  3^. 
tKobzar»  (ber  Kobjafpieler,  SSolfSfÄngcr)  erfd^icn. 


unb  barunter  mieber  befonberS  «ftaterina»  unb  «5)ie 
iD'la^b».  @in  biftor.  (SpoS  «^ie  iDajbamaten»  fanb 
mcrnger  Slnflang.  Seine  ©cbicbte,  SRobeUen  unb 
Srg&b'^ungen  in  (groft-)ntff.  Sprache  mürben  itc' 
ausgegeben  von  ber  Sfteba(tion  beS  «ftiemer  %lter< 
tumS»  (Äiem  1888).  —  Sgl.  Dbrift,  Z.  ®.  Sieto-- 
caenlo  (©jemomife  1870,  mit  überfefeungSproben). 

9^tf»inal  (arab.),  ber  9lame  beS  sebnten  Wo- 
natS  im  mo^ommeb.  äHonbia^,  ^at  29  2xige. 

CAe^etn^  S)orf  in  Oberbabem,  f.  $b.  17. 

9m^  ^inef.  SBubb^apriefter,  f.  ga^bien. 

^d^i^pwtUi  (fpr.  f!i-),  ®tobanni  Sirginio, 
ital.  Hftronom,  geb.  14.  SWftrj  1835  ju  Sobigliono 
in  $iemont,  flubierte  in  Slurin  SRat^ematit,  barauf 
in  Berlin  unter  @n<!e  Slftronomie  unb  ging  bann 
einige  3cit  nad^  ^uffoma,  mo  er  unter  3B.  Struoe 
aftron.  Stubien  oblag.  1859  nac^  ^Italien  surüdt^ 
gefeMf  mürbe  er  gum  gmeiten  Sljtronomen  bct 
Stemmarte  in  9Railanb  unb  1862  gum  ^irettor 
berfelben  emannt.  StlS  er  1866  bie  Sabnen  bei 
Stemf<bnuppenf<bmarme  unterfu<bte,  entberfte  er, 
ba^  gmif(!^en  fiometen  unb  Stemfc^nuppen  eine  Se^ 
gie^ng  ftattftnbet,  inbem  ndmlitb  bie  Sabnen  eini^ 
ger  Stemfcbnuppenfc^mdrme  mit  benen  einiger  fio: 
meten  glewp  ftnb;  eine  einge^/enbere  Unterfucbung 
biefeS  SegenftanbeS  führte  il^  gu  ber  leftt  oon  ben 
Slftronomen  allgemein  angenommenen  £^eorie,  ba^ 
bie  Stemfd^nuppen  als  ein  $robu!t  ber  mei^an. 
Seilung  unb  aumdbttc^en  3^tjtreuun(|  ber  ffometen 
amufeben  finb.  über  biefen  ©egenjtanb  beröffent» 
li(bte  er  «Note  ereflessioni  sullateoria  astronomica 
delle  stelle  cadenti»  (beutfc^  bon  ®.  bonSSogu- 
flamffi:  «(Sntmurf  einer  aftron.  S^^eorie  berStern* 
fc^nuppen»,  Stettin  1871).  Stujer  >jcrf<lbtebenen  Sr* 
beiten  auf  bem  ©ebiete  ber  Meteorologie,  über  ®tf 
[&id)tt  ber  ^ftronomie  unb  über  3)oppelfteme  et» 
fcbienen  bon  tbm  «I  precursori  di  Gopemico  nel- 
l'antichitä»  (^aiL  1876;  beutfd^  t)on  Surfte:  c^te 
Sortduf  er  beS  fiopemihiS  im  Altertum»,  Spg.  1876). 
2)ie  Dberfldcbe  beS  3WarS,  beJonberS  bie  rdtfel^aften 
fiinien  (fiandte)  auf  bief em  $ianeten  ftnb  von  ibm  auf 
®mnb  eigener  Beobachtungen  in  mebrem  Slbbonb^ 
lungen  beftbrieben  morbcn  (in  ben  «Atti  deir  Acca- 
demia  dei  Lincei»,  1878, 1881  unb  1886).  3«  bei 
legten  3eit  (at  S.  burc(  mebridl^rige  SBeobadbtungen 
bemiefen,  bab  für  ^Rermrunb  fe^r  xoalfx^äitMid)  auA 
für  9$enuS  bie  UmlaufSgeit  gleicb  ber  $eriobeber 
Slc^fenbrebung  ift,  morauS  folgt,  bafe  biefe  Planeten 
beftdnbig  eine  unb  biefelbe  Seite  ber  Sonne  (d^nlid^ 
mic  ber  SRonb  ber  ©rbe)  gufe^ren  muffen. 

«i^ltttiöiie  (fpr.  ffiam-),  Slnbrea,  eigentlich 
SRebola  ober  Snelbolla,  ital.  Maler  unb  j^upfer^ 
ftecber,  geb.  angeblich  1522  gu  Sebmico  in  ^alma- 
tien,  geft.  1582  gu  S^enebig,  entlebnte  bon  feiner  flom. 
Stbtunft  feinen  Seinamen.  Seine  erften  Stubien 
ma(bte  er  naö^  benfittpferftidben  beS  $armeggiamno, 
ftubierte  hierauf  bie  äBerfe  ®iorgioneS  unb  2:igiaiiS 
unb  fuc^te  bie  »nmut  beS  erjtem  unb  bie  garber- 

itebung  beS  lefttem  ju  bereinigen.  Siaentümlitb 
inb  i^m  bie  großen  9Kaf[en  bon  ßellbunlel  unb  eti 
meiner,  faftiger  ?iinfel.  3)ie  meiften  feiner  äBerte 
finben  fic(  in  Usmebig,  bann  im  übriaenStoIien  unb 
in  granfreicb;  einige  au^  in  beutfcben  ®alerie», 
g.  IB.  gu  S)reSben  (ßeiligegamilie,  Setcbnom  ©bnfti). 
Sie  faiferl.  ©alerie  gu  9öien  befifct  fein  SdbppK* 
trdt  unb  12  anbereffierfe;  bießremitage  «t$eter#« 
bürg:  %iißxUx  unb  3o,  in  berrli(ber  Sanbftbaft 

9tt^hölttf^  ((ebr.),  ein  aStert  ober  eine  «tt*^ 
brudSmeife,  moran  man  bie  3^ge^ri0leit  gu  einer 


©d&ibfopafe  —  ©d^id^tlinicn 


421 


$artei  etlennt,  ober  »obei  ft(j^  t)en&t,  ba%  iemanb 
nid^t  ber  Partei  anatl^M,  lDet(!6er  er  ftdp  }ujäbtt. 
^er  Sludbrud  fd^teibt  ri4  aud  ber  ^Ablung  bed 
^tci^terbu^d  (Kap.  12)  Don  ber  SSefleguna  ber 
Gpb^aimiten  burd)  bie  oonSepbta  geführten  rnUa- 
biter  ber;  bie  @ileabiter  befeftten  bie  3|orbanfuTten, 
um  ben  flfl(!^ttQen  @pbv<>imtten  ben  äBeg  )u  verlegen. 
€ie  lieften  leben,  ber  bie  ^rt  paffteren  »oUte,  bad 
^ort  @.  audfpre(bcn  unb  ertannten  bie  (Spb^aimi^ 
ten  baran,  baft  biefe  na<b  einer  Sigentümlicbteit 
ibred  S)ialettö  bafflr  Sibbotetb  tagten.  S)ad 
3Bort  bebeutet  n>abrf$einli<b  Strömung,  Sflut 

MWofiiMI,  f.  S<biplapa|. 

Si^id^ait,  ^erbinanb,  iBearünber  ber  SRaf  (btnen^ 
fabrit  unb  €^iff^tt)erft  in  dlbing,  geb.  30.  San. 
1814  in  (Slbing,  ftubierte  auf  ber  ©emerbeatabemie 
in  Serlin  unb  begrünbete  1887  baiS  @(bi(baun}ert. 
Hud  bef<beibenen  Stnf&ngen  enttoidelte  ft(b  bie 
a)^af(binenfabrit  unb  Stbtpki'erft,  bann  bte  Sott)- 
motiDfabril  unb  fieftelf^miebe  in  (Stbing,  moju 
fpAter  no<b  eine  Scbiffdkverftjür  gr5|ere  Sd^iffe  tn 
^anjig  unb  ein  ^od  nebft  dteparatunvertftatte  in 
^illau  binjutamen.  1841  baute  6.  ben  erften  beut- 
f(ben  ^ampfbagger,  1865  ben  erften  preu^.  ©(brau« 
ben:6eebampferlBoruffia.  S)ie  erfte  auf  bem  europ. 
flontinent  gebaute  S)reifa<b'^anftondmaf(bine 
mürbe  1882  t>on  6.  fertig  geftellt.  S)ad  feiner  S^xi 
f(bneafte  @(biff  ber  SBeU,  baiS  ruff.  ßocbfeetorpebo- 
boot  Slbler  von  28^4  Seemeilen  ©efcbloinbigteit,  ift 
auf  ber  6(bi(bauf<ben  9Berft  gebaut.  Seit  1877  er« 
hielte  haS  S(bi(bau»ert  im  £orpebobootbau  f  o  gro|e 
@rf olae,  bab  bie  meiften  Seeftaaten  ber  @rbe,  auber 
Seutf(blanb  au(b  Italien,  Cfteneicb,  Slubtanb,  bie 
^ürtei,  Sopan  unb  Sbina  bereite  im  ganzen  etma 
240  2:orpeboboote  unb  ä^or^ebotreujer  ton  ber 
^rma  belogen  baben.  S)er  beutf 6e  jlreu)er  ®efion, 
bie  &fterr.  S(bi{Te  SDliramar  unb  $elitan  Jörne  jkoei 
grobe  Seebampfer  b«5  9lorbbeutf(ben  äopb  ftnb 
ebenfalls  bei  S.  gebaut.  3m  ganzen  tourben  bid« 
ber  590  See»  unb  ^lubbampfer  unb  1580  3)ampf' 
maf^inen  t>on  950000  inbi}ierten  $ferbeftarten 
fieiftung  auf  bem  Sibi^aumerfe  gebaut  S.  ftorb 
23.  San.  18%  in  Slbtng.  ^ie  Settuna  bed  äßerfed 
übemabm  fein  S^toiegerfobn  3tef  e  (f.  b.). 

e^iAi,  in  ber  Geologie,  \,  S(bi<j^tung. 

^üMi,  urf)>rflng(i<b  ber  vierte  jivX  bed  gruben« 
eigentumiS,  b.  b*  B2  Auie  t)on  128.  Seftt  bebeutet 
S.  bie  arbeitdjeit.  g.  So.  fe<b«',  acbt-,  jebn^  ober 
)tt)ölfftfinbige  S.;  tagf(bi(bt.  9la(btf<bi<bt. 

eiAMi^  neutrale,  f.  geftigtett 

Ci^if^t,  3ob.  ®otnr.,  Rirdpenfornponift,  geb. 
29.  Sept.  1753  }u  9lei(benau  beiBittau,  ftubierte 
feit  1776  ju  fieipjia  bie  Sftecbte,  gina  aber  auf  &\h 
ler«  2(nraten  jur  SKufa  über.  Qx  befab  »iel  »ertig^ 
feit  unb  groben  Umfang  ber  Stimme  unb  bitbete 
ft(b  na(b  unb  na(b  jum  Dorgüglicben  ®efang(ebrer 
aud.  1785  )um  aRufttbirehor  bei  bem  ©roben  Kon» 
|ert  in  fieipii^  enoAbtt,  oermAbtte  er  ftcp  mit  ber 
Kon^ertfAnaenn  9$a(befturla  unb  nmrbe  1810  flan» 
tor  an  ber  Sb^ntadf^ule  unb  aRufttbirettor  an  ben 
beiben  i^aupttir<ben  )u  fieipjia,  too  er  16.  ($ebr. 
1823  ftarb.  »on  S.Ö  flompofttionen  »urben  früber 
befonberd  gej(b&ftt  fein  «Te  Deum»  na(b  filopftodd 
2Bortei%  f  omte  baiS  t)on  SRocblift  gebiAtete  Oratorium 
«3)a3  enbe  bed  ©ered&ten».  Son  feinen  mebr  ate 
40  üJlotetten  fmb  c!Ra(b  einer  ^rüfuna  tuner  älage», 
«SefuÄ  meine  3uöerft(bt»  unb  «aReme  Äeben^jeit 
t)erftret(bt»  koeit  Derbreitet.  92i(bt  minber  befannt  ift 
fein  «Sdigemeined  Sboralbucb»  (39be.,  Sp3. 1820). 


CA{4tetil0>fe^  imSergtoefen,  f.  Slui^aebenbeS. 

CAIAteiilifeilet^  Slrt  ber  Srüdenpfeiler  (f.b.). 

C<9i4tettft0miigett  ober  Simulationen, 
alle  SageDer&nberuuQen  ber  febimentAren  ©efteine, 
bie  rt<b  urfprünglidft  m  mebr  ober  minber  borijon- 
talen  S(bi<bten  abgelagert  batten.  S)ie  Störung 
tann  ein  S4i<btenf9ftem  betreffen  bur(b  etnfeitige 
Slufric^tung  (f.  b.),  burcb  feitli(be  ^uf ammenf  (biebung 
(f.  (talten)  ober  bunb  ä^ertoerfungen  unb  feitli(be 
St5erf(biebungen  eimelner  Steile  einer  urfprünglid) 
einbeitli(ben  SJlaffe  (f.  ißertoerfunQ),  ober  burcb  flom- 
bination  jioeier  ober  mebrerer  bt^er  Seiuegungen. 
Slucb  @ruptit)gefteine  Ibnnen  na(b  ibrer  Slbtagerung 
t)on  ben  glei(ben  Semegungen  betroffen  isorben  fein, 
fte  Jinb  in  i^nen  aber  mein  Siftotxtt  na(bdutt)eifen. 

9^i^Üßfit,  f.  S(bi(9tlinien  unb  äierrain^eicb'- 
nung» 

^i^i^tfteieii^  9lit)eaulinien,  StiDeau- 
turoen,  igorigontalen,  ^fobppfen,  in  einer 
Xenainseicbnung  (f.  b.)  bie  ä^erbinbung^Slinien  ber 
$untte  t)on  glei^er  ßöbe  über  bem  SReereiSfpiegel. 
Sie  »erben  ftetiS  in  beftimmten,  gleicbm&btfien 
i5&^enabftanben  (flquibijtans)  bargeftellt.  ^ore 
6ntftebung  berubt  barauf ,  bab  man  ft(b  bie  m- 
ebenbeiten  ber  ^rboberftAd^e  toon  bem  Spiegel  bed 
aReerd  ober  toon  einem  anbem  9lullpuntt  aui^ge- 
benb  in  Stiebten  t)on  gleicber  i5bbe  lerlegt  bentt. 
2)a,  mo  bie  eingetnen  S(bnitt|[A(ben  biefer  S^i(b' 
ten  bie  Stb^Ange  ber  Serae  u.  f.  m.  burc^fcbneiben, 
entfteben  bie  S.,  bereu  $ro)ettion  auf  bte  ^ei^en- 

gl(be  bie  3;errain)ei(bnung  bilbet.  2)en  fenfrecpten 
bftanb  ber  S(bnittfia(ben  t^oneinanber,  b.  b«  olfo 
bie  St&rte  ober  S)ide  ber  S(bi<bten,  nennt  man  bte 
S(bi<btbAbe;  biefelbe  ift  für  bie  Slufnabnten  in 
$reu|en  auf  20,  10,  5,  2,5  unb  1,S5  m  feftgefefet. 
%\t  einzelnen  S.  bilben  t)ielfa(b  geiounbene  unb  bei 

fienügenber  Skrl&ngerung  tn  ft4  felbft  jurüdlau» 
enbe  Sinien.  3)ie  bbber  gelegenen  loerben  immer 
t)on  ben  tiefem  umfcploff en,  mit  ^uiSnabme  ber  f og. 
fiejfelbilbunoen,  bei  benen  biefeiS  SerbAltnid  um» 

ftelebrt  ift.  Sold^e  Stellen  merben  in  ber  3ei(bnung 
itii  miteinem$feilftri(b  inberSHic^tung  be^Slbfalld 
Derfeben.  S)ie  S.  treten  um  fo  metter  audeinanber, 
je  fia(ber  bie  Söfcbung  beiS  üon  ibnen  eingefd^loffe- 
nen  Sobenftfldd  ift.  @ine  in  S.  auiSgefübrte  2:ep 
rainjeicbnung  Deranfcbaulicbt  alfo  möalt(bffc  genau 
nid^t  nur  bie  öbbent^erbAltniffe  felbg,  Jonbem  au4 
bie  SSobengeftaltung.  S)er  innere  dufammenbang 
ber  i^erf  (biebenen  Sobenformen  koirb  bur(b  bie  suerjt 
)u  2ei(bnenben  ©eripplinien  (f.  b.)  unb  Slbfan^linien 
(f.  b.)  feftgelegt.  Sluf  ben  ©eripplinien  liegen  bann 
ftetm  bte  SBenbepuntte  im  Serlaufe  ber  S.  unb  biefe 
fteben  Jentrecbt  auf  ben  SlbfaltöUnien.  9Die  3:enain' 
barftellnng  burcb  S.  tourbe  guerft  1771  toon  bem 
©enfer  Ingenieur  S>ucarlaanaeaeben.  3n$reuben 
tDurben  S.  guerft  1840  bei  äufnabme  ber  SRbein» 
protDing  angemenbet;  gegenio&rtig  ftnb  biefelben  bei 
ben  topogr.  Slrbeiten  audfcbliebltcb  in  @ebrau(b. 

^nben  oceanograppifcben  fiarten  merben 
bie  $untte  gleicber  UReeredttefe  ebenfalls  bur(b  S. 
(Ziefenlinien  ober  Sfobatben)  toerbunben. 
9Bt(btige  S.  in  ben  Seelarten  ftnb  bie  Linien,  bid 
Mt  benen  bad  gfeftlanb,  3nf  ein,  IBdnte  unb  SRtffe  bei 
Jliebrigioaffer  troden  fallen  unb  bie  S^  bie  ben 
SBafferftanb  bei  b&cbfter  glut  angeigeiu  Sltle  S.  ber 
beutfcben  unb  engl.  Seefarten  belieben  ftcb  auf  bie 
SBaffertiefen  bei  mittlerm  Siebrigmaffer,  md^renb 
bie  S.  ber  franj.  Seefarten  ben  niebrigfken  3Riebrig* 
»afferftanb  }ur3eit  ber  flquinottialfpringfluten  ju 


422 


©d^id^tlo^n  —  ©c^icbc 


®runbe  legen.  3ur  Sejeici^nung  beä  ga^rtoafferg 
toerben  0en}5(nli(!^  auf  beutfc^en  @ee!arten  bie  6. 
oejoaen,  bie  0, 5, 10, 20, 30, 40, 50, 100  m  u.  f. ». 
ffiaffertiefen  begrenjen,  auf  einzelnen  $ldnen  gros 
6en  ^a^ftabed  auc^  noc^  Bki'if^^^nlinien.  3)ie  10  m- 
äiefenlime,  bie  fog.  lOmsÖrenje,  bejeidbnet  bie 
©renjUnie,  bi«  ju  ber  grofee  ©ci^iffe  ein  ^JapriDafier 
bei  icbemSBafferftanbe  ber  ©egeiten  benu|cn  fönnen. 
3(n  ben  gluftmünbungen  unb  int  SDattenmeer  fmb 
bie  6.  burcp  Slbloßerungen,  burc^  SSerfci^iebungcn 
(r>  on  ber  ftraf t  ber  Strömungen  ober  ^^ef  tiger  6türme) 
l)äufigen,  jumeilen  fogar  plötzlichen  änberungen 
aufgefetzt.  2)iefe  UrnftAnbe  bebingen  f orttoä^renbe 
übermad^ung  unb  9{eut}erme{fung  ber  ßüftenfa^r» 
»ajfer  folcfcer  ©egenben  unb  Äorrettur  ber  6.  auf 
ben  Secforten. 

9t^it^ilo^n,Mt  für  eine  beftimntte  Slrbeitdjieit 
(Sd&ic^t,  ].  b.)  feftgefefete  So^n  im  (Segenfafe  gu  ®e-- 
bingelo^n,  ber  für  eine  getotffe  Seiftung  gejagt  »irb. 

^^U^tmH^tt,  früher  unb  in  einigen  ©egen« 
ben  noön  gegenn)&rtig  ber  !Rame  für  einen  ^5pem 
ted^nifc^en  SÖefgbeamtcn.  3«  ^rcufeen  fmb  bie  6. 
Sfie(!6nung§beamte. 

9MAtiaMfo\%,  f.  Holzaufbereitung. 

ZmAiqntutn,  f.  OueUen. 

Sd^il^tftor  (Cataracta  zonularis),  eine  ange^ 
borene  ober  in  ben  erften  Sebendja^ren  ermorbene 
gorm  be«  ®rauen  Star«  (f.  6tar),  bei  »elcfter 
ber  burci^fK^tige  Sinfenfem  Don  einer  ©d^ici^t  trüber 
Sinfenfubftana  umgeben  ift,  auf  bie  nacl;  au|en  ^in 
wieber  burc^ijic^tige  6(!6i(!6ten  folgen.  Sie  burci^  ben 
6.  bebingte  SeMtörung  erforbert  eine  operative  99e« 
^anbluuQ  unb  jtoar  bei  tletnem  Surti^mejfer  ber  trü- 
ben ©(Riefet  eine  Sribeftomie  (f.  b.),  bei  gröfeerm 
2)ur(fcmejf er  bie  ©geitigung  ber  ganjen  Sinfe. 

SÄt<9tttttd,  Stratifitation,  in  ber  ®eo» 
(ogie  bie  ©rfc^einung,  ba^  bie  ©ebimente  (f.  b.)  in 
3orm  »on  me^r  ober  minber  mdd^tigen,  b.  \),  birfen, 
oon  parallelen  ebenen  ^^Ati^en  bearensten  unb  ur« 
fprünglic^  ^orijontal  getaaerten  platten  (Sd^ii)- 
ten)  auftreten.  SJei  ber  Slolaaerung  ber  ©ebimente 
crWlt  eine  ©cfciAt  i^ren  ^bfc^lu^  nac^  oben  ent* 
meber  burd^  eine  änberung  bes^  SRateriald  ober  burc^ 
eine  $aufe  in  ber  3ufu^r  beiS  3Rateriald.  SBo  Bä)\^' 
Un  ungeftört  übereinanber  liegen,  ba  ift  notmenbig 
jebe  obere  Bdni^t  jünger  aU  irgenb  ei\ie  untere; 
man  tann  bedpalb  an^  i^rer  gegenfeitigen  Sage  i^r 
relati))eiS  ^Iter  beftimmen,  toorauf  auc^  urfprünglic^ 
unb  gum  ^il  nod^  je^t  bie  e^eftftellung  bed  rela< 
tioen  Sllterd  aller  febimentAren  ^^nnationen  be» 
ru^t.  ioat  eine  Stufric^tung  (f.  b.)  ber  ©^ic^ten 
ftattgefunben,  bann  beftimmt  man  i^e  ©teüung 
burcp  älngabe  Don  ©treic^en  unb  eJallen  (f.  b.). 

CfblAtttttd  (iurift.)/  f.  9lbfdfti(6tung. 

Coiintlt»affet,  f.  ©runbwaffer. 

edblftttltiolfe^  f.  ©tratuiS;  f eberige  €.,  f.  diX'- 

9Aiä,  ®  e  f  c^  i  d ,  f .  ^xc.  [r oftratu^. 

Si^iif  f  ©ottlieb,  ^iftorienmaler,  geb.  15.  ^ua. 
1776  m  ©tuttgart,  tourbe  in  ber  SJlalerei  )}on  iDetf cp, 
im  ^obellieren  t)onSanneder  unterrichtet  unb  ging 
im  Stlter  Don  19  3.  }u  3)at)ib  nad^  $arid.  ^U  gru^t 
ber  ?3arifcr  ©tubien  erfd^eint  feine  (§x>a  (SWufeum 
gu  Söln).  1802  ging  ©.  nadb  SRom;  fein  erfteS 
gröftereiS,  in  SRom  gemalte^  9ilb,  Sat}ib  oor  bem 
erjümten  ©aul  (1803;  ©tuttgarter  ©alerie),  »ie 
^oa\)^  S)anfopfer  (1805;  ebenba),  jeigt  i^n  bei  tüc^* 
ti^er  SJlalte^nit  auf  ben  Sahnen  ^arftend*.  S)aS 
Silb  brad^te  i^m  Slnertennung  unb  eine  dieit^e  iDon 
auftragen  ^r  Silbniff e,  Don  »elc^n  einige  awi  ber 


f^omilie  9B.  »on  Sumbolbtd,  in  beffen  S)<m[t  gu  SHom 
er  ^^eimif db  geworben  »ar,  ^erDonagen.  ©ein  ßaupt* 
wert  würbe  jebod^  SlpoHon  unter  ben  Hirten  (1807; 
®  alerie  }u  ©tuttgart).  9taii  ber  ®em&lbeaui$ftellung 
t)on  1809  auf  bem  jto^itol  übeneid^ten  i^m  ital.  unb 
frang.  ftünftlerbeputationen  ben^retS  unb  bie  S^ren- 
Irone.  3m  ©erbft  1811  in  bie  ßeimatjurüdgeteH 
ftarb  er  f*on  7.  SJlai  1812  in  feiner  Satcrftabt.  - 
äigl.  S>aaV9,  Seitrdge  au3  äBürttemberg  ntr  neuem 
beutfc^en  Äunftgefd^ufete  (©tuttg.1863);  SBintcrlin, 
SBürttemb.  flünftler  (©tutta.  1895). 

Si^ttf  r  ajlargarete  Suife,  ©dngerin,  geborene 
iDamel,geb.26.2lprill7738u3roaina,geft.29.5lpttI 
1809  in  löerlin,  ift  neben  ber  Tiara  eine  ber  erften 
grauen,  welche  in  ber  Seit  ber  ital.  SRufif^errfctaft 
beutfc^e  ©efangÄfunft  ju  ß^ren  brachten.  3n  93er» 
lin  wirfte  fie  feit  1794,  befonber«  in  ©lucffc^en 
^Rollen  bewunbert. 

Cd^tiffal^  alles,  wag  bem  SJlenfc^en  o^ne  fein 
guttun  begegnet,  namentlidfe  wofern  e«  in  fein 
8eben  tief  unb  erfd^ütternb  eingreift,  fieicfet  »er- 
binbet  fid^  mit  bem  ©orte  bie  SBorftcHuna  einer 
unentfliebbaren,  blinben,  gegen  unfer  SBobl  unb 
ffle^e  gleicfegültiaen  30!lacbt,.ber  wir  willenlos  unter- 
worfen waren.  3«  bief er  SBebeutung  ift  ber  SBegriff 
beS  ©.  (lat.  fatum,  griec^.  heimarm^ne)  namentlidb 
ben  SlUen  gelaufig,  bei  benen  eS  fi(^  üielfac^  ftcigert 
bis  gu  bem  ©tauben  an  eine  ä^or^erbeftimmung 
einzelner  Gegebenheiten,  benen  man  nii^t  entrinnen 
fBnne,  felbft  wenn  man  fie  üorauSfe^e  unb  alle* 
t^ue,  fie  gu  »ermeiben.  (©.  g^tum.) 

Si^tiffal^tratiJ^bie^  eine  Sira^öbie,  bie  txa 
tragifd^e  Seib  beS  gelben  auf  bie  @tnwirrung  einer 
^B^em  göttUdfeen  SO'lac^t  baut.  3«  bicfcm  ©innc  ift 
bie  gefamte  3:raaif  ber  Sllten  ©.,  unb  bie  berü^m- 
tefte  ©.  ift  ©opbodeS'  «ftBnig  ßbipuS».  Sei  ben 
^Iten  war  bie  ©.  DoUtommen  berechtigt,  ba  fte  mit 
bem  ©dbidIfalSglauben  ber  griec^.  Religion  gufam- 
men^ing.  ßine  SBerirrung  baaegen  ift  eS,  wenn 
einzelne  neuere  3)ic^ter  »erfudpen,  bie  tragifcften 
aJlotioe  üon  einer  unentrinnbaren  aufecm  geheim* 
niSt}ollen  flacht  abzuleiten;  benn  unferm  3)enten 
fe^lt  für  2Rotit}e  biefer  2lrt  aUer  Anwalt.  ©*iüer 
pat  in  ber  «Söraut  »on  ajleffma»  au  biefer  milDer- 
ftanbencn  3Rac^a^mungber  Slntife  ben  tlnftol  ge-- 
geben;  SWüUner,  3^*.  «Bemer,  fiouwalb  ^aben  bie 
©d^idfalSibee  gur  fiaritatur  Dergerrt.  $laten  ht- 
Mmpfte  fie  in  ber  «SSer^ngniSwoHen  ®abel».  2>ie 
befanntefte  beutfc^e  ©.  ift  ©rittparjerS  «Ä^nfrau». 
D.  SubwigS  «erbförfter»  napert  fid^  berartioen 
©dbidfolSmotiuen  nur  f  db«inbar.  —  SSgl.  SDWnor,  5)ie 
©.  in  i^rcn  ßauptDertretem  (gran!f .  1883) ;  SRofilat, 
über  baS  Sefen  ber  ©.  I.  (ßönigSb.  1891). 

CAibli«^  IBorftabt  x>im  3)an3ig  (f.  b.). 

ei^iebe^  ^ug.,  ^ßdbagog  unb  ©d^riftfteQer  im 
ßanbelSfadfe.  geb.  2.  Oft  1779  ju  ©tra^burg  i.  (Sil, 
ftubierte  anfangs  SWebijin  unb  würbe  bann  Sauf« 
mann.  1817—19  leitete  er  ein  t)on  i^m  gegrünbeteö 
ÖanbelSlebrinftitut  in  granlfurt  a.  Tt.  ©eit  1831 
war  er  S)ireftor  ber  neu  gegrünbeten  ßffentlicben 
©anbelSle^ranftalt  in  fieipgig,  bie  er  bis  1850  lei« 
tete  unb  gu  einer  aWufteranftalt  machte.  €r  ftarb 
21.  Hug.  1851.  ©.  barf  mit  »üjcft  (f.  b.)  ate 
©Töpfer  ber  fianbelSwijfenfc^aften  beieianet  wen 
ben  unb  bilbete  namentlich  bie  tec^nifcpe  Öeite  ber« 
felben  auS  in  ga^lreic^en  Se^rbüc^em,  bie  fpater 
meift  t)on  Obermann  (f.  b.)  bearbeitet  würben: 
«a)ie  Se^re  uon  ben  SEBedfefelbriefen»  (fipj.  1818: 
4.  äuft.  üon  ft.  ©rcntano,  1877),  «ftaufmdnnif*e 


©döicbcbrücfen  —  @(§icbi8rt(5tcr 


423 


Sricfe»  (ebb.  1825;  ieiiger  a:itcl:  «2)ic  foufmän- 
nif6e  Aonefponben^»  bearbeitet  t)on  Obermann; 
14.  STufl.  1887),  «S)ie  Äontorteiffcnfc^aft»  (®rimma 
1820;  9.  SlufL,  S|)j.  1889),  «Manuel  de  la  corre- 
spondance  commerciale»  (Spj.  unb  $ar.  1833; 
7.  »ufr.,  £p|.  1887),  «S)ie  fiebre  toon  ber  »u^ba^ 
lunö»  (Sp3. 1836;  13.  Slufl.  1891),  «Slugtuabl  beut^ 
f*er  öanbelSbriefe»  (ebb.  1837;  10.  Slufl  1894). 

Miththt&atu,  fooiel  mie  SRoUbrücten  (f.  b.). 

^miththtfyntM,  f.  ©ifenbabnbau. 

^mithtltUttn,  f.  (^euerleitem. 

^^itbtt,  eine  S(bf)>em7orn(j^tung  für  ^üffig- 
leiten,  ®ofe,  3)dnipfe,  fömige  ober  ^nilüerfömiiöe 
OJlaterialien,  bei  toeliftt  ber  S(bf(^lu|  burd^  eine 
oerfi^iebbare  ßbene  bebedt  mirb.  S)er S.  ftnbet  unter 
anbemt  Senoenbuna  atö  SReguUerorgan  bei  6peif  e- 
»orri(^tunaen  (j.  S5.  üieler  S^rflßwerunggniafcpis 
nen),  ald  dtaudbfcbieber  )ur  Sftegulierung  bed  3^^^ 
int  S^omftcin  einer  j^euerungSantage,  bei  wto- 
torcn,  bcfonberÄ  ber  $attipfmaf(i^ine,  aU  ©teue« 
rungdteil  u.  f.  kD.  SoUtontntener  ald  ber  6.  ar- 
beitet in  üieleii  g&llen  bai^  SSentil  (f.  b.). 

^^iebeaftge^  md^  äBec^feljüae  ober  S)ops 
peliüge,  eine  ber  größten  a^erooufommnunöcn, 
bie  bie  gezogenen  Sorberlaberfanonen  erfuhren, 
htüov  }ur  ^interlabung  unb  bamit  gur  $refs 
ftonSfül^ng  übergegangen  mürbe.  3)ad  $rincip 
ber  €.  mar,  ba|  beim  Saben  bie  S?^^runadteile 
bed  ®ef(feoffeÄ  eine  S^W  ^wt  meitem  pü^tn 
bequem  pafjierten,  ma$renb  pe  beim  6cbu6  eme 
anbete  9%ei^e  t)on  engen  unb  genau  paffenben 
3ügen,  bie  immer  abweiMelnb  jtoifcben  erftem  3ü= 
gen  lagen,  pafjieren  mußten;  um  t}on  ben  einen 
Bügen  in  bie  anbem  su  gelangen,  mu|te  bad  (S^e^ 
1^0^  im  Sabungdraum  gebrebt  merben.  ^urd^  bie 
6.  nmrbe  eine  genauere  Zentrierung  be^  ®e{(i^ojfcd 
unb  baber  größere  S^r^abigfeit  enei(bt. 

^Mthuttttm,  f.  Aanen. 

Ö^iebont  (fpr.  iS(bibb*)f  ßafen  unb  ^^abrilftabt 
in  ber  nieberl&nb.  ^rooing  @übboUanb,  6  km  meft« 
li(b  X)on  SRotterbam  (^ampf  trambabn),  an  ber  SRün- 
bung  ber  6(bie  in  bie  WlaaS  unb  ben  fiinien  Slmfters 
bam-Siotterbam  unb  @.'6oef  oan  ßodanb,  iSl^U 
(1895)  26233  (^.,  me((be  bauptfd(bli(b  bon  ber  (neuer- 
bing«  jurüdaebenben)  3nbuftrie  ber  (Sencoerberei- 
tung  leben.  $ie  Brennereien  bereiten  nur  SRaljmeiu 
(Äombranntmein,  f.  b.),  ber  bur^  3)eftinatiDn  gu 
®tn€oex  (3Ba(bolberbrannt»ein)  t}erarbeitet  »irb. 
2)ur^  ben  93rennung8pro3e6  mirb  jjuglei<b  (SJdfcbt 
probmiert.  2)iefe  ^robufte  bitben  »uSfubrartifel. 
6in  HbfaUprobutt  tft  bie  f og.  Spüluna  (spoeling), 
»omit  in  ber  Umgegenb  baS  Sieb  gefüttert  mtrb. 
SBicbtig  ift  aucb  6teannetet9enfabrifation  unb  (Sc^ 
trcibebanbeL  S.  ijt  Sife  eineig  beutfcben  ftonfulap 
agenten.  [unb  ©emerbegen^te). 

9Mth99mt€t,  fobiel  mie  6inigunadämter  (f.b. 

9mitMtl!b,  )ugef(bobener  Gib,  f.  Sib. 

einieb^lieticH  f.  S^ieb^ricbter. 

e^M^mamu  ä)ad  5)|nftitut  ber  €.,  guerft 
1827  in  bie  $robin)  $reu$en,  bemnd^ft  aucb  in 
anbere  ditere  ^rot)ingen  einge^btt,  im  ^nfcblub  an 
bie  SteicbSiufhsgefefte  burcb  bie  6(biebdmanndorb: 
nung  oom  29.  ^JR&n  1879  für  gan;  $reu^en  neu 
georbnet,  ift  ein  dffentU(bed  ^mt  bebüfd  Sü^ne- 
ocrmattung  über  ftreitige  9le(bt«angelegenbciten.  !^ 
iebcr  ©emcinbc  ober  in  jebem  (SutSbejirf  fmb  ein 
ober  mebrerc  ©.  burcb  bie  ®emeinbeüertrctung  ober 
®emeinbe))erfammlung  oberburcb  ben®utiSborfteber 
auf  brei  3abre  ju  »dblen.  S)aiJ  Slmt  ift  ein  ebten^ 


amt  unb  erf  orbert  SoUenbung  bed  30.  Sebendjabred, 
^obnftft  in  bem  @(biebdmanniSbe)irf  unb  Unbef  c^ol« 
tenbeit.  —  3|n  büraerliAen  9le(btÄftreitigs 
f  ei  ten  finbet  eine  ©übneberbanblung  nur  über  oer» 
mögendre(bt(i(be  3lnfprü(be  auf  Eintrag  einer  ober 
beiber  Parteien  ftatt.  S(u3  f<biebdmdnnif4en  Ser- 
gfeicben  finbet  geri(btUcbe  3^an0^boUftredung  na(b 
2Ra6gabe  ber  S)eutf(ben  Sioilproje^orbnung  ftatt. 
— über  bie  6inri(btung  ber  6.  als  SBer^lei^gbe^örbc 
bei  iBeleibigungen  f.  griebenÄgen^te.  —  Sgl. 
2lrtifel  ©^iebSmdnner  in  oon  ©tengefö  «SBörter« 
bu(b  bed  beutf  ^en  SertvaltungSr  e^tS»,  ^gdngungSs 
banb  2  (^wb.  i  »r.  1893). 

ed^telb^tii^iet  unb  C^ieb^gettc^t  ^m 
^rioatre^t  ift  ©cbiebÄrid^ter  eine^erfon,  melcbc 
burdb  ^rioatmiUen  bagu  befteUt  ift,  burcb  ibt  Ur- 
teil, ibren  ©cbiebÄfprucb,  einen  SHecbtSftreit  au 
entfcbeiben.   ^ie  Vereinbarung,  ba^  ein  SRe^tS» 

Steit  bur(^  ©(biebiSfprucb  erlebigt  merben  foQe, 
eilt  ©d^tebdoertrag.  3)ad  fcbiebdricbterlicbe 
Serfabren  normiert  bie  Sioilproseborbnung  für 
bag3)eutf(belRei(b  in  ibrem  legten  (jebnten)  iSucbe. 
^anacb  ift  ein  ©(biebdoertrag  infotoeit  juldfftg, 
als  über  ben  ©treitgegenftanb  bie  Parteien  einen 
Sergleicb  abaufcblie^en  befugt  ftnb;  über  tünftige 
9lecbtSftreitigteiten  ift  ein  ©cbiebSoertrag  nur  recbtd« 
mirtfam,  to^nn  er.  auf  ein  beftimmted  Stecbt^oer- 
bdltnid  unb  bie  barauiS  entfpringenben  SlecbtS« 
ftreitigfeiten  ficb  beliebt;  feine  jjorm  beftimmt  fi<b 
nacb  6)it)ilre^t;  ift  banacb  ein  münblicb  abge« 
fcbloffener  ©cbiebiSoertrag  aülti(;,  fo  tann  bocb  iebe 
^i^artci  erricbtung  einer  fgriftlid^en  Urfunbe  über 
ben  Sertrctg  verlangen.  äBenn  ber  ©(biebdoertrag 
über  bie  (Ernennung  ber  ©cbiebSrid^ter  teine  be« 
fonbere  Seftimmung  entbdlt,  fo  ernennt  jebe  $ars 
tei  einen,  ©tebt  beiben  Parteien  bie  Srnennung 
oon  ©cbiebSricbtem  su,  fo  bat  bie  betreibenbe 
Partei  bem  ®egner  ben  ©djiebäricbter  fcbriftlicb 
mit  ber  ^ufforberung  ju  beaeicbnen,  binnen  einer 
einmbcbigen  ^^rift  feinerfeitd  ein  ©leicbeS  ju  tbun; 
nacb  fru^tlofem  »blauf  ber  Srift  ernennt  auf  i^re 
^lage  ben  ©(biebdridbter  bad  guftdnbige  ©ericbt. 
Slud  ben  ®rünben,  meldte  aur  Slble^nung  einei^ 
9iicbteri^  befugen,  tann  aucb  ^tn  ©cbiebSricbter  ab« 
gelebnt  merben,  auberbem  aucb,  menn  er  ungebübr« 
Ucb  bie  @rfüUung  feiner  ^flicpten  oeraögert;  ab- 
gelebnt  fönnen  ferner  merben  jjrauen,  SWinber« 
Idbrige,  äiaube,  ©tumme  unb  $erfonen,  melcben 
bie  bürgerlicben  @btenrecbte  aberfannt  ftnb.  @in 
©cbiebgriAtcramt  gu  übemebmen  ift  niemanb  ber« 
pflid^tet.  2)ad  Serfabren,  fofem  ed  nicbt  etma  im 
©djiebjJoertrag  geregelt  ift,  beftimmt  ba«  freie  ßr* 
meffen  bed  ScbiebiSricbterd;  an  bie  Siegeln  bed 
$roaebrecbtS  ift  er  nid^t  gebunben,  mie  er  au^  bei 
ber  iBeurteilung  ber  ©acbe  felbft  bie  SiUigteit 
malten  laffen  lann.  9lur  bat  er  bie  Parteien  gu 
boren,  menn  nicbt  etma  ber  ©cbiebiSbertrag' aucb 
babon  entbinbet.  @r  tann  3eugen  unb  ©acbber- 
ftdnbige,  bie JreimiUig  bor  ibm  aujjfagen,  abbören, 
aber  teinen  6ib  abnebmen.  @ine  t)om  ©cbiebdricb^ 
ter  für  nötig  eracbtete  unb  auldfftge  ßanblung,  gu 
ber  nicbt  bie  ©cbiebÄricbter,  fonbem  nur  bie  ©e^ 
ricbte  bed©taated  befugt  fmb,  ift  auf  $arteiantrag 
oom  uiftdnbi^en  ©eridpt  oonunebmen.  ©inb  meb« 
rere  ©cpiebiSricbter  beftellt,  fo  entfcbcibet  bie  abfo« 
lute  ^ajonidt,  menn  nicbt  ber  ©d^iebdbertrag 
etmaS  anbered  beftimmt;  mirb  folcbe  nicbt  erhielt, 
fo  ift  ber  ©cbiebiSoertrag  binfdÜig.  3)er  ©cbtebd- 
fprud^  ift  fcbriftlicb  abgufaffen,  bon  bem  ©cbiebS» 


i 


424 


@(^teb8rijd^ter 


nä^ttt  pi  untetfd^reiben,  in  Sludfettiaung  ben  Par- 
teien gugufteUen,  bad  Original  unter  Seiföauna  ber 
iBeurmnbuna  ber  3ufteUuna  auf  ber  ®ericptsf dprei^ 
berei  bed  guitänbigen  ©eridptiS  niebergutegen;  er  ift 
mit  ©rünben  gu  Derfe^en,  toenn  nid^t  ber  6d^iebds 
vertrag  etma^  anbered  ftatuiert  2)er6^iebdfprucb 
bat  unter  ben  Parteien  bie  SBirtung  eined  red^t^« 
rraftiaen  gericbtlicJben Urteilt;  auiS  gefe^Uc^  {(S^imU 
progeforbn.  §.  867)  beflintmten  ©rünben  nur  tonn 
feine  äluft^ebung  beim  guftdnbigen  ©ericbt  be- 
antragt loerben;  eine  R^angdoodftredhing  inbeffen 
tann  aui^  ibm  erft  ftattjtnben,  na<^bem  burd^  ftaatd» 
^eridbtlic^e^  Urteil  i^re  3ulftffigteit  audgefproc^en 
tft.  äBie  bur^  ä^ertra^,  fo  {ann  aucb  burcb  le^t- 
miQige  iBerfügung,  ^erein^ftatut  u.  f .  m.  ein  Sdbiebd- 

Seridbt  angeorbnet  merben.  $tbnlicb  finb  bie  SBe- 
immungen  ber  ßfterreic^ifcben  (Eioilproje^' 
orbnung  »on  1895,  §§.577—599.  —  S)urd&  ba8 
^orbilb  ber  Sonboner  Chamber  of  arbitrage  ver- 
anlegt,  t)erfu(ben  bie  beutfcben  SHegierungen  unter 
ben  Kauf  leuten  gur  raf  (!bem  unb  biUiaem  @rlebigung 
t)on  @treitigfeiten  bie  @rri(^tung  ftftnbiger  tauf- 
m&nnifcber  Scbiebdgericbte  in  Stnregung  px 
bringen.  ©tAnbige  obrigf  eitlicb  eingerichtete  Sd^iebS- 
geriete  fmb  bie  im  ©cmerbeberlebr  t)orfommenben 
@iniQungiSämterunb®en}erbegericbte(f.b.) 
unb  bte  SBörfenfc^iebiJgeri^te.  —  Scbiebäs 
ri(^ter,  bie  ficb  ^aben  beftecpen  lajfen,  ober  bie  fwb 
einer  iBeugung  bed  dlecbtd  f^ulbig  machen,  merben 
na*  gflei(b«ftraf gefefeb.  §8. 334  unb  336  mit  3u*t« 
band  (vom  ©dpiourgerupt  ober  ber  @traffammer) 
bejtraft. 

3m  ©taat^recbt  ift  in  allen  ©treitfÄßen,  in 
benen  ed  an  einer  ricbterlicben  ®emalt  feblt,  bie 
Untertoerfung  unter  f cbiebäricbterlicben  ©pru(!b  ba« 
natürlicbfte  unb  einfacbfte  unb  oft  einzige  ÜRittel  ber 
^Beilegung,  menn  e«  nicfet  gum  Äriege  tommen  foU. 
3m  SDtittelalter  biente  baS  @(biebdgeri(bt  bei  bem 
Verfaß  ber  @eri(btdgeh>alt  beS  Aaiferd  aur  ^bioem 
buna  ber  g^bbe;  bie  SanbfriebenSgefefte  madbten  ed 
dürften,  ^enen  unb  Korporationen  pxx  $flid^t;  für 
beftimmte  3«it  unb  innerbalb  eineS  jjeioigen  m- 
bietet  auf  Selbftf^ilfe  au  oergicbten  unb  tbre  streitig« 
leiten  bor  Äür-  ober  S(bieb«ri(btem  au«autragen. 
3)ie  3ufammenfe|^ung  bed  Sd^iebdgeri^^td  toar 
öfters  im  Sanbfrieben  beftimmt,  unb  man  pflegte 
bann  ba^  S^iebSgericbt  felbft  aü  fianbfrieben  ju 
beaeicbnen.  S)er  Skoige  Sanbfriebe  von  1495  ma^te 
bie  fd^iebiSri(bterli(!be  9tu§tragung  ben  Sfleidb^un- 
mittelbaren  jur  oerfaffungÄmd^igen  $flicbt  unb 
f(!buf  babur*  eine  toirtlicbeäit^trägalinftana  (f.äluS' 
trä^algeriim)  an  Stelle  bon  orbentli(!ben  9tei(bi3s 
gencbten.  Slucb  bie  S)eutf(!be  SBunbedofte  oerpfli(!b' 
tete  bie  Sunbe^ftaaten,  ibre  ftaatdrecbtlid^en  Strei- 
tigteiten  bor  ber  fog.  Sunbedaudtrdgalinftana  au 
erlebigen,  unb  ebenfo  ftnb  im  je^igen  Sfleicbe  bie 
ßinaelftaaten  DerfajfungiSmäfiig  ))erpfli<btet,  ibre 
Streitt^teiten  gütlicp  au^augleidpen  unb  fi(!b  nötigem 
faUd  \)\tiiu  an  ben  SunbeSrat  au  menben  {ffttiäf^i 
t}erfaffung  «rt.  76,  Hbf.  1).  Slu*  für  aSerfaffung«^ 
ftreitigteiten  atoifcben  Regierung  unb  Sanbft&nben 
eineiS  beutf  dben  Staaten  lourbe  burcb  Sunbedbefcblu^ 
t7on  1834  ein  iBunbedfcbiebSgericbt  eingefübrt,  üon 
bief  er  @inri(btung  aber  niemald  praf  tif  (ber  @ebrau* 
gemacbt.  ©egentoftrtig  ift  aur  äuiSgleid^ung  folcber 
©treitigfeiten  nacb  «Reicb^^berfaffung  Art.  76,  abf.  2 
t)a^  9lei(b  auftänbtg. 

3)er  HuiStrag  t)5lterrecbtli(ber  ©treitigfeiten 
t>\xtä)  ©(biebiSgeri^te  mar  fcbon  bem  Altertum  ge« 


läufig.  Sei  ben  Stömem  entfcbieben  bie  gemifcbten 
^eridpte  ber  Recuperatores  (f.  b.)  ebenf okoobl  über 
Hnfprü(bc  bon  ©taat  gegen  ©taat,  toie  bon  Slm 
geb^rigen  berf(!biebener  ©taaten  gegeneinanber.  3n 
ber  3ertlüftung  bei»  mittelalterli(ben  SebnftaateS 
liefen  D5l!er-  unb  ftaatSrecbtli(be  ©(!biebdgeri<bte 
ineinanber.  %it  in  ben  rubetofen  SDlacbttän^fen 
beg  16.  big  18. 3abrb.  »aren  uölf  erre(btli*e  ©djiebgs 
geriete  nabeau  t^erfcbollen,  unb  fo  erflört  ed  fub^ 
ba|  fte  mepr  moblmeinenb  als  einftcbtig  feit  ber 
aRttte  bief eS  3<^b^bunbertd  aU  ein  goni  neued  Uni^ 
berfalbeilmittel  gegen  ben  firieg  empf oblen  kourben. 
(©.^friebenSfreunbe.)  3)a|  bie  ©(bieb«geri(bte  biefe 
äBirfung  nicbt  b^ben  t5nnen,  ift  o^ne  meitereS  tlar, 
koenn  man  baton  ausgebt,  ba^  fte  nacb  9le(ibtdfd(^n 
entf (beiben  foUten.  2)enn  au  folcber  @ntf (beibung  ift 
nur  bie  erfte  ber  brei  Slrten  »ölferrecptlicber  mi^ 
fprü(bc  geeignet,  bie  einen  auläfftgen  ÄriegSgrunb 
(f.  b.)  abgeben,  StecbtS^  nicbt  a)la(btftreitigfeiten, 
unb  in  bieTem  Greife  beme^en  ficb  alle  aud  bem  SUter- 
tum  anaefübrten  gdUe  eine«  ÖcbiebSgericbtd  unb 
alle  iBeiU)iele  be^felben  auS  neuefter  ^eit.  Son  allen 
grofeen  Kriegen  nacb  1850  ift  aber  temer  über  f okbe 
nnfprücbe  entftanben.  fflad^  toelcben  Slecbt^ffi^en 
bätte  a.  9. 1853  unb  1877  entfcbieben  »erben  foUen, 
ob  bie  §orberung  begrünbet  fei,  ba|  bie  $forte  ft* 
einer  ober  allen  ©ro^m&cbten  gegenüber  beaügltclb 
ber  JBebanbluna  i^rer  cbriftL  Untertbanen  »ertragt* 
mä^igbinbe?  UbngenS  )ourbet)erf(biebenen@taatS' 
»ertragen  in  neuerer  Stit,  namcntlicb  bon  3töli«n 
abgefcbIoffenen,nacb  einer  Slnregung  äRancinid,  bie 
fog.  ©dbiebSgericbtStlaufel  angebangt,  b.  b* 
bie  Vereinbarung,  au^  bem  Vertrag  entftc^enbe 
©treitigteiten  burcb  ©cbiebMdbter  au^autragen.  3n 
bielen Sftüen  fönnen  britte  SRÄcbte  burÄ3nten)cn= 
tion  (f.  b.)  eingreifen,  aber  aucb  biefed  auittel  xytx- 
fagt,  loenn  eS  ft^  um  tiefgreifenbe  gefcbid^tlic^e 
®  egenf  dfte  banbelt.  Hudb  ber  )9ölterrecbtli(be  Scbiebe^ 
fpru^  f eftt  einen  Vertrag  ber  ftreitenben  Zeile  übet 
ben  Öegenftanb  ber  (Sntfcbeibung  unb  bie  ©tellung 
bed  ober  ber  ©dbiebiSgericbte  ooraud,  mit  ettoa  über 
Ort  unb  3«t  getroffenen  SRebenbeftimmungen.  Q^ 
tann  audb,  loie  im  Vertrag  oon  äßaf^ington  (8.  Ttai 
1871)  atoifcben  ©nglanb  unb  ben  Vereinigten  ©toa- 
ten  über  ben  f oo.  Sltabamaftreit  (f.  Sllabamafrage), 
eine  beftimmte  Raffung  ber  einfdfetagenben  Äecbt^- 
f&^e  vereinbart  toerben,  loie  fie  bon  ben  Veteiligten 
all  gültig  anerfannt  merben  unb  bad  ©cj^iebdgeric^t 
binben  f ollen.  3«  ber  Vefefeung  be«  ©<bieb»gericbtg 
tüiebert^olen  ft4i  nocb  immer  bte  fcbon  im  Slltettum 
üblub  getoef enen  ©eftaltungen.  Stm  bäufigften  ift 
bie  Übertragung  bei»  ©cbieb^fprucbi»  an  bad  Ober^ 
baupt  eined  monar^ifdben  ober  ben  böcbffcen  Veam^ 
ten  eined  republilamfd^en  ©taateiS  unb  htoax  fo^ 
ba&  biefe  in  eigenem  Slamen,  mcnn  au^  mit  bem 
erforberli^en  Seirat,  entfdjeiben.  ©o  »urben 
©dbiebgfprücbe  atoifcben  ©nglanb  unb  Portugal 
über  ibre  afrif.  Sebtetdgrenaen  unb  über  bte  S^ela^ 
goabat  bon  ben  $r&fibenten  ber  frana.  9lepubUI 
2:bieriS  unb  3Rac«aRabon  gefällt  3n  bem  ©an 
3uan«©trette  atoifcben  @nglanb  unb  ben  Vereinig« 
ten  ©taaten  erlief  ber  ©eutfc^e  Äaifer  21.  Dlt. 
1872  ben  ©cbiebiSfprucb.  Sludp  Stngeb5rige  tvat^ 
britten  ©taateS,  ©cfanbte,  «eld&tggelebrte,  3li(bter 
ftnb  loieberbolt  au  ©cbiebdricbtem  beftellt  »orben. 
S)ie  im  SRittelalter  oft  angerufene  religi5fe  fLuXm- 
m  bed  $apfted  ift  aucb  neuerbingS  um  ben  ©cbiebi^ 
^rucb  atoifcpen  ^eutfcJblanb  unb  ©panien  über  bie 
Karolinen  1885  angegangen  oorben.  3)en  rfim. 


©d^cbSfiJtud^  —  ©d^tcfer 


425 


Beciroeratores  entfpre(!^enbtentan4maI,befonberiS 
t>on  Sn^lanb  unb  benSetemigten  Staaten,  beftellten 
f  cbiebdnd^terli^en  fiomntifftonen  aud  SCngeb&rigen 
Ijeibet  Staaten,  jebo(b  mit  einem  Obmann  aud  einem 
britten  Staate.  (äigL  ^l^enbotff ,  ßanbbud^  hei 
«ölf ctre*t^,  IV,  »etL  1888.  ^.  30  fg.)  ®am  eigen* 
tümtic^  mar  baiS  burcb  ben  ^erttag  t)on  S^ajfbington 
<f .  oben)  eingefe^te  S^iebiSgetic^t.  S)ie  9legierungen 
t)on  Italien,  Srafilien  unb  ber  Sd)tom  batten  je 
einen  S<biebdri(bter  gu  ernennen,  tDef^e  mit  le 
einem  ven  beiben  Streitteilen  SBejtelltcn  vereinigt 
bad  S(biebdgert(^t  bilben  foQten;  unb  gipar  batte 
biei^  auf  ©runb  einer  burdb  3)entf(briften  i^orberei« 
teten  münblicb  tontrabiltorifcben  Serbanblung  gu 
ertennen,  atö  beren  Ort  ®enf  beftimmt  koar.  —  $^I. 
£inbbeimer,  %ai  S^iebdgeridbt  im  mobemen  diml- 
progel  (2.  Slufi.,  9Bien  1894).  —  aber  Scbiebdri(^ter 
bei  3;ruppenabun0en  f.  3)tan5t)er. 

3ln  ^ani  anberm  Stnne  toirb  S^iebSgeri(bt  in  ber 
SrbetterDerficberung  gebraust  ^ierfmbim 
^nf(b(u^  an  bie^erufiSgenoffenfd^aften  unb  bieder- 
ftd^erungdanjialtenftaatlicbe  ®eri(bte  ^ebi(bet,n)e((!be 
von  Obrigtettd  n>egen,  bie  einen  bte  Berufungen 
gegen  bie  @ntf(!beibungen  ber  SerufiSgenof[entd^aftd' 
Dorfl&nbe  ober  Sudfflbrungdbeb5rben  in  UnfaUoers 

Sc^erungdfa^en,  bie  anbem  über  ^Berufungen  bed 
IntTagfteUerd  ober  Staati^tommiffariS  gegen  Snt^ 
fcj^eibungen  ber  Serftcberung^nftalten  über  ^n* 
oolibitdtd«  unb  ^IteriSrentenanfprü^e  entf<beiben. 
Sie  beiden  Scbiebdgeridbte,  meil  fte  au^er  avi&  einem 
&ff entU^en  Beamten  ald  $orfi|enben  aud  oier  Sei« 
ft^em  )ufammengefe^t  ftnb,  bie  ^u  gleiten  äleilen 
bem  Stanb  ber  Arbeitgeber  unb  ber  Arbeiter  an- 
geboren, über  bie  iBefjpeibe  biefer  ScbiebSgericbte 
gept  Stehird  unb  9leoirion  an  bad  9lei(biSberftdbe' 
rung^mt  (f.  b.). 

9MtM^pitu^,  f.  S6iebdri(bter. 

d^teb^lf ertvag»  Me  3)ifferen)en,  n>el(be  itoU 
fcben  ben  Streitenben  bur^  einen  JBertrag  augge« 
gli(!ben  koerben  tonnen  (audb  @^renb&nbel;  Streit, 
»et  Sieger  im  SBetttampf  fei;  oermögendrecbtli^e 
unb  todlterre^tlicbe  S)iQeren^en),  t&nnen  fo  auSge« 
tragen  »erben,  ba^  ftd^  ^arteten  oon  t)omberein  ober 
naip  ^uSbrucb  ber  ^iff eren}  ber  6ntf cbeibung  eine^ 
ober  mebrerer  S(biebgri(bter  (f.b.),  eoent.  eine«  oon 
bief  en  }u  m6b(enben  Obmann«  bur(b  einen  S.  unter- 
werfen, über  ben  UnterJ^ieb  be«  S.  bom  SSertrag 
auf  ben  SluSfprucb  bon  mbitratoren  f.  Strbitrium. 

^itfbai^u,  preu^.  5S)orf,  f.  »b.  17. 

9mitfblatt,  ^flan^e,  f  .'Begonia. 

0i9iefe  Shtnt,  eine  }ur  ^ori)ontaIebene  ge- 
neigte (Sbene.  Siegt  ein  fd^toerer  fidrper  auf  einer 
fold^en  geneigten  @bene^  fo  lann  man  ft^  beffen 
®en)i<bt  in  itoei  Komponenten  jerlegt  beuten,  mooon 
bie  eine  al&  S)ru(!  fentre(!bt  geaen  bie  ^(ftcbe  n>irlfam 
bleibt,  bie  anbere  aber  ein  hinabgleiten  be«  H&r- 
perd  lang«  ber  %\&ä)t  )u  eneugenjtrebt,  bem  fi^ 
nur  bie  IReibung  entgcgenfeftt.  8on  ber  ®r&^e 
be«  äBintel«,  ben  bie  S.  @.  mit  ber  bonjontalen 
einf<blie|t,  bdngt  bie  oer^&ltnidm&^ige  ®r&|e  ber 
beiben  tttoCofnim  RxUjit  ab.  @«  genügt,  bie  lAng« 
bet  @bene  koirtfame  Kraft,  bie  Heiner  ift  al«  ba« 
®eu>i(bt,  burcb  eine  ©egeniraft  aufzubeben,  um  ben 
fcbtoeren  Körper  im  ©leidbgewi^t  )u  balten;  eine 
etma«  größere  ®egen{raft  fübrt  ben  Körper  fogar 
auho&rt«.  hieran«  ergiebt  fi^  ber  prahifd^e  Sl^or^ 
teil  ber  S.  @.  2Ran  nennt  in  ber  SWecbani!  jebe  aü- 
gemeine  S^orncbtunq,  an  ber  ein  ober  mehrere 
Krdfte  f(bief  gegen  eme  glatte  Sbene  »irfen,  eine 


S.  @.  unb  j&blt  biefelbe  }u  ben  f og.  einfacben  3fta^ 
f(^nen.  (S.  a)laf<bine.)  3n  ber  prattifcben  Ttt-- 
^anif  »irb  bie  S.  (S.  oiclfad)  jirr  ©eroorbringung 
oon  Bewegungen  fomie  )ur  Eu«übung  oon  $ruct 
angemenbet;  bie«  gefd^iebt  meift  in  ber  ^eife,  ba^ 
man  fie  al«  Keil  (f.  b.)  ober  al«  Schraube  (f.  b.) 
au«fübrt.  5ba  bei  einem  auf  einer  S.  @.  b^rab» 
roUenben  Körper  in  jebem  Slugenblid  berfelbe 
Srucbteil  ber  S(!bn)er!raft  in  ber  99eh)egung«ri(!b^ 
tung  koirlt,  f o  ift  bie  Setoegung  al«  ein  oer^ögerter 
($air)ubetra(bten. 

SBei  Kanälen  ftnb  bie  S.  @.  ober  geneigten 
@beneniBorridbtungen,bur(!btoeldbeS(btffesn9if(ben 
gioei  Kanalbaltungen  mittet«  Babnen  beförbert  toer- 
ben.  Stuben  fie  baoei,  wie  bei  ben  Scbiff«etfenbabnen, 
unmittelbar  auf  äBagen,  auf  bie  ba«  fcbwimmenbe 
S(biff  fdbtt  unb  bie  tann  in  bie  untere  Kanal* 
baltung  binunterroQen  ober  in  bie  obere  binaufge* 
)ogen  werben,  bann  mu^  in  bief  er  ba«  S(biff  baburdb 

äum  S<btotmmen  gebrad^t  werben,  ba^  bie  S.  6. 
löber  al«  bie  obere  Kanatbaltung  geführt  wirb  unb 
bann  oon  bem  fo  aebilbeten  Scbeitel  m  fte  binab* 
reicbt,  ober  baburdp,  ba^  bie  S.  @.  ia  eine  leere 
Scbleufentammer  oor  ber  obern  Haltung  münbet, 
bie  au«  biefer  naii  Scblu^  be«  Untertbore«  gefüllt 
wirb,  fo  1788  bei  Ketlep  fowie  6;oal«port  in  6ng* 
lanb,  1825  beim  aRori«tanal  unb  feit  1844  beim 
(Stbing*Oberldnbif(ben  Kanal  (f.  b.),  ber  feit  ben 
neueften  Umbauten  99,4?  m  igöbe  burcb  5  S.  @. 
überwinbet.   @elangt  ba«  Scbiff  in  einen  wa^- 

iiefüHten  Kaften  (caisson)  mit  beiberfeitigen  Slb* 
(bluMboren,  f o  wirb  biefer  auf  SHoUen  binunter  unb 
linauf  bewegt,  unb  e«  ift  nur  bie  Cffnung  eine« 
einer  5tbore  unb  be«  anftö^enben  ber  betreffen* 
ben  Kanalbaltung  nötig,  um  ba«  Scbiff  in  biefer 
f^wimmen  %u  lafTen  (2lton!lanbtanal  in  ber  9ldbe 
oon®la«gow  unb  S)obge*  ober  ®eorgetown*S(bleufe 
be«  (Ebefapeate^O^io^Kanal«  beiSBafbington).  @ine 
oon  ber  fran^.  ©efeUf^aft  Sl.  igallier  unb  %  S)ie^* 
9)tounin  für  ben  geplanten  ^onau* Ober* Kanal 
projettierte  S.  Q.  foQ  mit  1100  m  Sdnge  43,5  m 
^öbe  flberwinben  unb  )Wei  Scbienenftrdnge  tragen, 
auf  beren  einem  ft(b  auf  168  IHdbem  ein  wafferge* 
füllter  Kaften  oon  65,5  m  fidnge  unb  8,6  m  Sreite 
abwdrt«  unb  auf  beren  anberm  ft(b  ein  ebettJol(!ber, 
oon  ienem  gebogen,  aufwdrt«  bewegt.  S)ie  hinauf* 
beförberung  be«  einen  unb  eoent.  glei^seitig  bie 
ßinabbeförberung  eine«  anbernfollbabeinurdOiDti* 
nuten  erjorbem.  —  über  bie  S.  6.  im  6if  enbabn* 
wefen  f.  Seilebenen. 

Cc&iefelbeiit^  Stabt,  f.  Stbik^elbein. 

^Mtftuhfiat^t,  f.  $inatotb. 

Sd^ief et^  Sejeicbnunp  eine«  in  bünnen,  ebenen 
platten  bre^enben  @eftein«,  ba«  biefe  di^enf^aft 
wefentli(i^  bem  Umftanbe  oerbantt,  ba^  bann  bldtt* 
cbenförmtge  ober  tamellare  SRineralpartitel  (in«* 
befonbere  glimmeriger  5Ratur)  parallel  gelagert  finb. 
ÜRan  unterf Reibet  ®limmerfa;iefer,  Öuarjfcbiefer, 
Sbonftbiefer,  ÜRergelfcbiefer,  Kaltfcbiefer,  ßom* 
blenbef (biefer  u.  f.  w.,  bie  ü*  gum  teil  mm  S)a(b* 
beden  (f.  a)a(bfcbiefer),  gu  Plattformen,  tJu^öben, 
Siltanen  u.  f.  w.  fowie  fn  Scbreibtafem  eignen. 
^a<!bf(^iefer  ftnb  oonüglicb  gewiffe  buntle,  eben* 
fcbiefenge,  leiAt  fpaltbare,  im  2:püringer  SBalbe, 
im  ärjgebirge  bei  Sö^nift,  am  ßarg,  in  ben  weftfdl. 
Slbeingegenben,  in  ben  Ärbennen,  SBale«  u.  f.  w. 
oortommenbe  S^arietdten  be«  ^bi>nf(biefer«  (f.  b.). 
Kalff(!biefer  wirb  namentli(b  in  ber  ®raff(baft  3Jap* 
pen^eim  unb  im  fran§.  5)epart.  Sloepron  bei  ßon* 


426 


©c^icfcralpcn  —  ©d^icfwerbcn 


flaniS,  Jcfeicfcriger  3«*ftcm  im  aJlan«fclbif(!6en, 
Sanbfteinf^iefer  am  €oQing  bei  igolsminben,  fd^ie- 
ferigplattiget  $^onotit^  im  SSelap  unb  in  ber 
StuDergne,  Flimmer-  unb  Ouarifd^iefer  in  ben 
Silben,  in  9lorkDegen  unb  Sdbmeben  gum  ^a^beden 
angetDenbet  Qmjmtti  ^ac^f(i^tefer  mu|  ftcp  leidet 
in  bünne  gro^e  platten  fpalten  laffen,  batf  bad 
Sßaffcr  nid^t  jtt  ftarf  cinfaugcn,  mu^  frei  üon 
frcmbartiaen  ßinmcngunjen,  bie  feine  ajer»itte« 
rung  ^etbeifü^ten,  unb  ^ml&nalid^  fcjt  unb  {probe, 
au*  fcuerfeft  fein.  5)cr  ^adpjcfeicfer  toirb  erft  in 
großen  Slbaen  unb  m&d^tigen  platten  gebro^en, 
barauf  in  paffenbe  6tüde  geteilt  unb  mit  breiten 
bünnen  ÜReifeeln  in  ^ad&fteine  toon  erforberüc^er 
^ide  gefpalten,  bie  nac^b^^  auf  f^arftantigen  Stm- 
boffen  üierecfig  gcf erlagen,  üon  bem  6(bieferbeder 
aber  gelocbt  »erben.  3^  ©d^iefcrftiften  (f.  b.)  bient 
bcr  ©riffelfdbt^f«  (f-  b.).  3^  64iefertafeln  »erben 

§r  reine,  barte  unb  fd^toarje  Slbdnberungen  bed 
onfcbieferiS  »erarbeitet,  unb  in  biefer  j&tnft(!bt  finb 
befonberiS  bie  Srücbe  bei  Sebeften,  bei  $robft)eUa 
unb  ®r&fentbal  im  6aa(felbtf(!ben  (ber  Sulmforma^ 
tion  angeb5rig)  u.  f. ».  befannt  Ttan  fpaltet  baju 
ben  @.  in  bünne  £aje(n,  f cbobt  bief  e  mit  einem  @(^ab- 
eifen,  fcbleift  fie  mit  6anb  unb  poliert  fie  mit  S^ripel 
ober  i8imjSftein  unb  ßoblenftaub,  »orauf  fie  in  SRab"" 
men  gefaxt  »erben.  —  über  bie  SJituminÖfen 
©tiefer  f.  b.  fo»ic  ©ranbfd^iefer,  Supfcrfdbiefcr, 
Clfcbiefer,  $apiertobte. 

^ÄitfttaV^tn,  f.  Dftalpen.         [feft  (S3b.  17). 

0  Aietetba4^  f.  ^acpbedung  (9b.  4)  unb  geuer- 

^mMttbtätt,  Salter,  f.  ^Tagelfled. 

Saiefetgrfttt,  lot)tel  »ie  Sluerdberger  ©rün 

Cdbiefet  <>al^  (TorticoUis),  f.  ßal^.       [(f.  b.). 

^AMttfo^U,  f.  ©robtoble. 

^^iefttlttitu,  milbe,  jiemlicb  »eidbe  fd^tefe- 
rtge  ©efteine,  bie  aud  loerbArtetem  3:bon  bcftcben 
unb  bur^  Gifenop^be  bunt  (rot  unb  braun)  gefArbt 
ünb.  Sie  beteiligen  fic^  t)orsüglicb  am  Stufbau  bed 
Suntf  anbfteiuiS,  beiS  AeuperiS  unb  beiS  SHotliegenben. 

ScmefetSI^  f.  ^pbrocarbür. 

^mt^ttp^ittf  !ünftli(be  6(biefertafeln,  bie 
aud  bünner,  glatter  $appe  ober  feftem  Scbreib« 
papier  burdb  beiberfeitigen  breifa^en  Slnftricb  (erft 
|(b»ar3e  Clfarbe,  bie  nacb  bem  trodnen  mit  SimiS- 
ftein  ^efcbliffen  »irb,  bann  j!ienru|,  in  2einölftmid 
abgerieben  unb  nacp  bem  SCrodnen  gleic^faUg  ge^ 
fcibltffen,  enblidft  bie  nämlicbe  Clfarbe,  mit  S^erpen- 
tinöl  Derbünnt  unb  mit  ftienru^  unb  Sdimdftein- 
pultjer  terfefet)  bwgeftellt  »erben.  Sßor  ben  eigent- 
licben  Scbiefertafeln  ^at  bad  @.  ben^orgug  buntlerer 
5&rbung,  »oburcib  bie  ©triebe  be2  6^ieferftiftÄ 
beutlicber  fuibtbar  »erben,  fo»ie  ben  ber  SBiegfam- 
feit,  großem  Seicbtigfcit  unb  geringem  3crbre^li(b* 
feit,  ^ie  6(brif t  Id^t  fidb  barauf  ebenf o  »ie  auf  bem 
6(biefer  mit  einem  naffen  6(b»amm  auSldf^en. 

Sd^ieferftift^  in  Stangen  ober  Stabdpenform 
gefc^nittener  ®riffelf(ibief«  (1-  b.)  jum  Scbreiben  auf 
©dbiefcrtafeln.  grüber  gefcbab  bie  SerfteHung  ber 
6.  au§fcbiie|licb  burcb  ^anbarbeit.  ^er  bid  lux 
SBerarbeitung  bur(!b  Slufbe»abrung  in  fteüern  feucbt 
erbaltene  Stein  rourbe  juerft  gefpaltcn,  bann  mit 
bem  S^abmei^el  gefdbabt  unb  abgef^liffen,  »obei 
man  fic^  mit  bem  Sbftumpfen  ber  flauten  ber  prid^ 
matif eben  Stüde  begnügte.  3n  neuerer  3ctt  »erben 
SRafcbinen  benuftt,  mit  »elcben  bie  platten  junAcbft 
in  pri^matifcbe  Stüde  jerfdgt,  bann  gefpalten  unb 
bie  fo  erbaltenen  St&bcben,  nacbbem  bie  flauten 
mittete  bcS  Scbabmeifeete  beftofeen  fmb,  mebrmate 


burcb  eine  mit  fiöd^em  ))erfebene  S<beibe  binbur^bge« 
trieben  »erben  unb  f  o  eine  t^olllommene  Sbrunbung 
unb  ®lAtte  erbalten.  3)ie  beften  S.  lommen  aud  ben 
f üböftl.  ©egenben  bed  ^b^ringer  äBalbed. 

04ief ett<if eftt  ^  Scbreibtafeln  m^  Scbiefei 
(f.  b.).  —  über  fünftjicbc  S.  f.  Scbiefcrpoöier. 

Si^iefetimg^  bie  Slbfonberung  ber  ©efteine  in 
bünne,  parallele  unb  ebenfl&cbige  Sagen,  bie  ent»eber 
mit  ber  S(bi<ibtung  »erlaufen  ober  biefe  unter  be^ 
liebigem  fflinf  el  burcbfdbneiben  (galfcbe  Scbieferung, 
f.  b.).  Sie  ift  meift  boiS  ©rjeugniiS  einer  anbauem- 
ben  unb  intenftoen  ^rud»irhtng  auf  bie  (Sefteine 
unb  ftebt  bei^balb  mit  bem  ^roge|  ber  ©ebirg^^ 
bilbung  burdb  feitli(ben  S(bub  tn  inniger  Se^iebung. 
Wlan^t  Gruptiogefteine  (i.  S9.  $bonolitb)  nebmen 
bei  i^rer  (Srftarrung  eine  mt  S.  an. 

eAtef etrtneift,  f.  99lei»ei^.  [Sineartaftil. 

Cmtefe  Ci^lad^iotbitititg,  f.  ^<btart  unb 

9mtt9  »tfiäit,  f.  ®eft(btiSl&bmung. 

94te  %0l9  (Torticollis),  f.  ßate. 

CAiefveÜ,  f.  S(bief»erben. 

Ci^iefitev^  f^ang  Slnt.,  Spra^forfcber,  geb. 
6.  (18.)  3uU  1817  SU  SHeoal,  ftubierte  }u  Petersburg 
bie  SRecbte,  »ibmete  ficb  bann  in  Serlin  »orjugd- 
»eife  pbilol.  unb,  nadb  Petersburg  jurüd^eiebrt, 
feit  1846  Orient  Stubien.  ©r  »ar  eine  Äeibe  bon 
^abren  ©^mnafiallebrer  in  Petersburg  unb  »urbe 
1852  ajlitglieb  ber  Slfabemie,  an  »eltber  er  feit  1863 
au(b  bie  Stelle  eines  SibliotbetarS  befleibete.  (Ir 
ftarb  4.  (16.)  3lox>.  1879  in  «Petersburg.  S.  »ar  ein 
flenner  ber  großen  mongoL,  turttatar.,  uralifcb'ftnn. 
Spracbfamilien  fo»ie  ber  tautaf.unb  tibet.Spra(ben. 
Uuitt  sablreidben  ^Beitragen  'gum  «Bulletin»  bei 
Petersburger  Sltabemie  geboren  bierber  bie  SluSgabe 
oon  3:drandtbaS  c®ef(bi4te  beS  IBubbbiSmuS  in 
Snbien»  {ZtTCt,  $eterSb.  1868;  beutfc^e  überfe^ng 
1869) ;  femer  «Srganjungm  unb  iBen<^tigungen  i^u 
S(!bmibtS  Ausgabe  beS  3)f anglun»  (ebb.  1852).  Gin 
gana  neueS  ©ebiet  ber  Sprad^forfcbuna  baben  6.^ 
mbeiten  über  bie  taufaf.  Spra(!ben  erimnet;  fie  be< 
ru^en  )umeift  auf  ben  in  mff.  Spradpe  autogra- 
Pbierten  unb  nidbt  in  bm  Sucbb^nbel  aefommenen 
®rammati!en  beS  ^aronS  bon  USlar  (f.  b.).  1853 
—56  gab  er  im  Sluftrage  ber  ^tabemie  ^ftrdnd 
(f.  b.)  «9lorbif(be  Steifen  unb  ^^orfcbunoen»  })txa\ii. 
nucb  t)erfa|te  S.  eine  beutfcJbe  überfe|ung  beS  ftnn. 
9lationalepoS  aflalet)ala»  (igeirtngf .  1852)  unb  eine 
rbptbmifcbe  93earbeitung  ber  «öelbenfagen  bcr  mi* 
nufftnf(ben  Tataren»  (HJeterSb.  1859).  —  Sgl. 
3.  äßiebemann,  3um  deb&cbtnis  an  {$rang  Slnton 
S.  (im  «Bulletin  de  rAcademie  Imperiale  des 
Sciences  de  St  P^tersboorg»,  SBb.  26, 1880). 

^d^tefmevbeit^  Scbiefbeit,  bie SHüdgratSvei« 
Krümmungen,  befonberS  bie  nadb  ber  Seite,  bie  oon 
ben firgten  Sdblangenfrümmungen  ober  Sfo-- 
li  of  en  genannt  »erben  unb  bie  ftetS  in  ^orm  eine^ 
lat.  S  ftattfinben,  ba  ber  SluSbiegung  nacb  xti^ 
immer  eine  tiefer  unten  befinblidfte  flompenfationl- 
Krümmung  nacb  linls  entfpricbt,  unb  um^efe^rt. 
3)iefe  Siirbelfdulentrümmungen  entfteben  teils  auS 
»ircli^en  organif(ben  Seiben  ber  9Birbelfno(ben, 
fo  namentlich  bdufig  im  Sugenbalter  bie  »inlüge 
flnichtng  ber  SBirbelfdule  (meift  na(b  oom  als  flp« 
PbofiS,  SluS»a(bfen,  Sudel,  IBudeligfein) 
im  ©efolge  oon  (Snhünbung,  Sereiterung  unb  3^' 
ftöruna  ber  SBirbelförper  (f.  ®irbelfdule).  3n  an« 
bem  gdllen  Jjnb  ftranfj^eiten  ber  SRuSfeln  ober 
Sdnber  ber  SSBtrbelfdule  fcbulb  an  bem  flrumin« 
»erben,  in  no(b  anbem  eine  UnmbglicbKeit,  baS 


©d^ictbriüc  —  ©c^ielcn 


427 


Steid^geiDtc^t  bed  fl&rpenS  anber^  al^  burc^  eine 
f(ibiefe  Slüden^altung  gu  behaupten:  3.  93.  tüenn 
letnanb  immer  eine  ftj&toere  Saft  auf  einem  Slrme 
trägt;  mie  mand^e  ^nbermdb(!^en  i^ren  $fleaUng, 
ober  »enn  ber  eine  gu^  ju  lurg,  t}erbo0en,  fteif  ober 
beim  Sluftreten  fc^merj^aft  ift.  ^n  ben  aUermeiften 
S&Uen  aber  ift  ba«  6.  (bie  SQBirbelfÄulenperfrüms 
mung)  eine  e^olge  t}on  f^Ied^ter  fibrper^altung,  Don 
einer  aud  a5equemli(b!eit  ober  S^mftc^e  angenom* 
menen  falfc^en  SHic^tnng  ber  äBirbelfdute.  ^iefe 
fog.  ®eh)o^nbeit3ffoliofe,  auä)  unter  bem 
Sflamen  ^o^e  Sd&utter  befannt,  pnbet  ficfe  am 
^Aufioften  bei  fiinbem,  bie  auf  einem  Seine  (meift 
bcm  linfen)  ju  fte^en  lieben,  unb  bei  jungen  Tlät- 
c^en,  bie  im  Si^en,  beim  ©dpreibcn,  3lä\)en,  Stielen 
u.  f.  XD.  au^  drmübung  bie  lin!e  Seite  einfmten 
laffen  unb  bie  rechte  ^inau^frümmen.  Solrf^e  Äinber 
fmb  gugleicb  auc^  meifteng  muj8lelfcbmad&,  blutarm, 
bleicbfücfetig  unb  ftubenfiec^.  JJe  jünger  bie  Äinber 
fmb,  um  fo  ungünftijjcr  »irten  bie  angeführten 
Sd^dbücftfeitcn  ein.  S)ie  SBcrfeütung  biefer  a^er* 
frümmungen  ift  meit  me^r  Sa(fce  ber  ßrjic^er  unb 
ßltem  ate.ber  Öi^te.  S8or  allen  S)ingen  mu6  ba« 
£inb  t&glic^  unb  ftünblid^  ju  ioauf  e  unb  in  ber  Sd^ule 
nidfet  nur  erinnert  »erben,  bie  rid^tige  Äörper^al^ 
tung  ein)unebmen,  fonbem  auc^  ^fiu^g  mittele 
3)rö(fen  auf  Schulterblatt,  Ki^ppen  u.  f.  to.  in  bie 
richtige  Stellung  gebraAt  merben.  SBon  befonberer 
2Bi(!&tigfeit  für  bie  SBerpütung  ber  Sfoliofcn  ift  bie 
SBefdfeatfung  jnjedma^iger  Sc^ulbänfc,  burc^  bie 
eine  richtige  Haltung  be^  ftftenben  unb  fd^reiben^ 
ben  SinbeiJ  erftrebt  mirb.  (S.  Sd^ul^pgieine.)  3ur 
©eilung  ber  feitlic^en  SRüdarat«t}erfrümmungen  fmb 
}h)edm&|ige  unb  lange  S^xt  ^inburti^  fort^efe^te 
gi^mnaftif dpe  Übungen  gan^  unerldlslid^  (f.  ßetlg^m^ 
nafti!);  bcbeutenbere  SBirbelfdulenfrümmungen  fmb 
ben  ort^opab.  i&cilanftalten  (f.  Drt^opäbie)  ^ugu* 
meifen,  ober  erf orbem  baiS  SCragen  genau  angepaßter 
fünftUcJ^er  Stüftapparate,  unter  benen  ber  ®erabe= 
balter  t}on  SBouoier,  ber  Sü^ringfc^e  Slpparat,  bie 
9h9ropf(!6e  3Raf^ine  unb  ba^  ®tpS!orfett  am  n}irt' 
famften  finb.  fee^r  gute  (Srfolge  fic^t  man  au<^  »on 
ber  langer  fortgefegten  metbobif(!ben  9Raf[age  ber 
9lfl(tenmuiS!eln.  9tud^  bie  für  unheilbar  erfannten 
gölle  bebürfen  noii  einer  bauemben  drjtlie^en  unb 
gpmnaftifdben  Sel&anblung  unb  Sluffidpt.  —  9Sgl. 
ßötoenftein.  SHüdgrat^üerfrümmung  unb  ©cilgöm- 
nafti!  (©erl.1869);  Scfeilbbadfe,  S)ie  Stoliofe  (Spj. 
1872);  ©ulenburg,  3)ie  feitlic^en  Äüdgratgüerfrüm? 
mungen  (iBerl.1876) ;  iBaginft)9,$anbbu(i^  ber  Seouls 
^tjgicine  (2.  Stufl.,  Stuttg.  1883) ;  Sorenjj,  $at^ologie 
unb  S^erapie  ber  f  eitlic^en  dlüdgrat^Dertrümmungen 
(SBien  1886);  fioff  a,  Se^rbud^  ber  ort^opAb.  ß^irurgie 
(2.8lufl.,  Stuttg.  1894);  3)olega,  3ur  ^at^ologie 
unb  Sterapie  ber  !inbli(!6en  Stoliofe  (8pj.  1897). 

«äielbtiffe.f.Srine. 

Si^teleit  (Strabismus),  biejeni^e  fehlerhafte 
Stellung  ber,3lugen,  bei  ber  nur  cm  äuge  cen» 
tral  fiyierenb  auf  ba«  ©efie^tSobieft  eingeftellt  ift, 
tofi^tenl)  baS  anbere  in  irgenb  toeld^er  9flid^tung 
an  i^m  töorbeific^t.  3«  nadpbem  in  bem  bie  Steß 
lung  unb  iBetoegung  ber  äugen  regulierenben 
3Rud!elapparate  ober  in  ben  benfelben  toerforgen- 
ben  3^en)en  bie  Urfac^e  ber  fc^ler^apen  Stellung 
(unb  iBen^egung)  beS  äuged  liegt,  fpri^t  man  Don 
einem  mijopat^ifd&en  (mu^fulärcn,  fonfomitics 
rcnben)  unb  loon  einem  neuropat^)if<ten  (para= 
lijtifcben)  S.  S)a«  mu^tulÄre  S.  entfielt  ohne 
Störung  beS  nert)öfen  Apparat«  baburdp,  baß  ftcb 


in  einem  beftimmten  äugenmudfel,  am  ^dufigftetr 
bem  innem  ober  Äußern  geraben,  ein  er^B^ter  Son* 
traftion^guftanb  enttoidelt,  infolgebcffen  bad  äuge* 
entmeber  ju  ftart  nad^  ber  9{afe  ((SinmArt^fc^ielen, 
Strabismus  couTBrgens)  ober  nac^  ber  Sd^lAfc 
(äudlDArtdf fielen,  Strabismus  divergen8)>geftellt. 
loirb.  (S.  na(^ftebenbe  gig.  1  u.  2:  a  bai8  prierenbe;. 
b  baiS  f(i^ielenbe  äuge.)  luac^  neuem  ^orfd^un^en 
liegen  bem  S.^auptJ&^lid^  änomalien  ber  9lef  ratttom 
gu  ®runbe,  nfimlicp  bem  @inh)&rtSfc^ielen  bie  S^pe- 
ropie  (f.  b.,  öberfiitiafeit),  bem  äuj8mart8f(!^iclen' 
bie  gjlpopie  (fiuräft*tigteit,  f.  b.).  alle  3Romente, 
bie  ba§  ^u^fammenn^irten  beiber  äugen  bauemb^ 


ober  t}orü6erge^enb  ft5ren,  loie  ungleiche  Se^c^Arfe 
ober  SHefraftion  ber  beiben  äugen,  (SntjünbunQen» 
unb  dleubuen  berfelben,  begünftigen  bie  @ntmtd^ 
lung  be^  S.  S)ur(^  ben  ®ebrau(j^  geeigneter  ©rillen« 
unb  (Srleid^terung  beiS  binotuldren  Se^a!teiS  ift 
ba^er  in  fielen  gdllen  ba5  S.  auf  unblutige  SBeifft- 
5u  befeitigen,  um  fo  me^r,  aU  im  änfanae  feiner. 
(Sntmidluna  bai^  S.  meiften«  ein  periobif^e«  ift,, 
b.  \),  nur  bei  getoiffen  änftrengungen  ber  äu^en- 
^ert}ortritt,  nr(9  erft  allmä^licfe-  burcfe*  eine  ge^iffe- 
äJertürjung  bc«  betreffenben  3Wu«felS  (onftant  tt)irb. 

S8ei  allebem  ift  bie  operatiue  iBe^anblung  be^ 
S.  nodb  immer  unentbehrlich,  angeregt  »urbe  bie* 
felbe  üon  8.  Stromcper,  gum  erftenmal  1839  öon 
^ieffenbad^  audgefü^rt,  befonberd  enttoideltinbeffen 
tjon  ä.  üon  ©raefe,  nac^bem  bie  urfprünglic&e  afte^ 
tbobe  3)ieffenbad^5  unb  feiner  Seitgenojf en  gu  fielen 
äwißerf olaen,  namentlich  ju  SehmbArfci^ielen  (f.  b.); 
SBeranlaffung  gegeben  l^atte  unb  bie  Sd^teloperation 
koieber  in  t}erbrangen  bro^te.  ^ie  Operation  befte^t 
barin,  baß  ber  änfa^  eineiJ  9Jluj8feli^  ijon  bem  äug« 
apfel  lodgel5ft  loirb  unb  entn}eber  miitx  nüdj  hinten, 
entfernter  00m  ©ombautranbe  (SHüdlagerung)  ober 
koeiter  nac^  vom,  nüper  an  bie  ©om^aut  (Vorlage- 
rung)  gum  anheilen  gebracht  mirb. 

Söcim  paraltttifci^en  S.  beftel^ft  pnÄci^ft  eine 
S&bmung  cineö  äugenmuiSlel«,  bie  rbeumatifcfeen 
UrfprungS  ober  t}on  einer  Störung  ber  äugen» 
mu^fclneroen  ober  i^er  gentralorgane  bebinat  fein 
fann.  anfangt  tritt  bie  f alfcifee  Stellung  be«  äuge^ 
nur  bei  folci^en  Slidric^tungen  ein,  in  benen  bie 
3:^Ätigfeit  be3  gelähmten  3Wu«tete  in  änfprud^  ge» 
nommen  mirb;  allm&^lic^  aber  entmidelt  ftdft  eine 
Äontraftion  bei?  äntagoniften  unb  bann  ift  S.  iti 
allen  SJlidrid^tungen,  »enn  au^  in  t}erjfcfeiebenem 
©rabe,  t}or^anben.  6ier  ift  aud^  burc^  eine  Schiel« 
Operation  nur  ein  tcilmcifer  ©rfolg  gu  erzielen. 

^fcfe  entftanbeneiS,  baber  namentlicftf  ba3  para^ 
IptiWe  S.  ififaft  immer  mit  ftörenbem  Öoppelf^en 
oermüpft.  SBenn  g.  93.  in  umftel^enber  gig.  3  bad- 
linfe  äuge  ben  $un!t  A  fixiert,  ba§  rechte  naÖ9  eim 


428 


©d^icnbein  —  ©c^ic^Baumtoonc 


tD&xt»  {(i^ielt,  fo  f&at  im  Imfen  Sluge  bad  Silb 
oon  A  auf  g,  ben  gelben  'SUd,  im  rechten  ^uge  ba- 
gegen  auf  f ,  nafenkDArtö  vom  gelben  ^ed.  5S)aS 
iBilb  bed  linten  SugeiS  kDitb  ri(!^tig  na(^  A  proiijiert, 
bad  bed  regten  ba^egen  nacb  A^  unb  ed  ent- 
fte^en  f  o  jtDei  nebenetnanber  [te^enbe  ^oppelbilber. 
^ai  S)oppelfe^en  verliert  [xdf  meifteniS  im  Saufe  bei 
ber  3wt,  befonber«  beim 
muiShildren  ©.,  burc^  Unter» 
brüching  beiS  fd^ioAcJ^em  SU- 
beS,  baper  um  f o  e^er,  toenn 
bod  f  c^ielenbe  Huge  eine  üer- 
minberte  Se^fc^Arfe  (^at,  fo 
ba|  fein  ^ilb  gegen  baiS  S9ilb 
beg  firierenbcn  2lugej8  tot-- 
)^  fcntliij  jurüdtritt. 
5  6inb  bie  fdmtUcfeen  ber 
9{0-  >•  IBeipegung  bienenben  SRuiS- 

Mn  eines  ^uged  gelähmt 
(Ophthalmoplegie),  fo  ift  baiSfelbe  DölTig  unbetoeg^ 
lid^  unb  ftan  (Luscitas).  @in  d^ntic^er  3uftanb 
foiüie  Sefcferanhing  ber  Semcglic^teit  in  einjelnen 
iHic^tungen  tann  ow^  auf  rein  me^an.  Sege,  burc^ 
(Sefc^iüülfte  in  ber  Slugenbö^le,  SRarben-unb  ©trang- 
bilbungen  in  ben  baS  Sluge  umgebenben  ©etvebd- 
teilen  gu  ftanbe  lommen.  —  SSgL  ©c^tDcigger,  ftU= 
«if(^e  Unterfu(^ungen  über  bad  6.  (93erL  1881); 
berf .,  2)ie  (hf  olge  ber  S*ie(operation  (®ie8b.  1895). 
eAiettbetti(Tibia,f.5rafel:  ^ad6{elett  bei» 
SRenfc^en,  5»g.  1»*«/  Siß-  %  «)/  ^^^  ftArfere  ber 
beiben  Unterf^enfelfnodpen,  beffen  ))orberer  9lanb 
fe^r  fci^arf  ift  unb  beS^alb  beim  6to^en  an  bad  8. 
ber  ftraff  barübergefpannten  &u|em  ßaut  Htigen 
Sd^merj  bringt;  zi  liegt  am  innemSlanbe  bed  unter- 
f  beutete;  in  ber  SRic^tuna  ber  großen  3e^e,  unb  giebt 
ben  benachbarten  äftudteln,  ®efA|en  unb  9^ert)en  i^re 
^amen  (Sd^ienbeinmuSleln,  svpuUabem,  s^^erüen). 
^uf  feinem  breiten  obem  6nbe  bemegt  fK^  ber  Dber- 
f 4enfelfno(j^en,  fein  untere^  umfaßt  gur  ib&lfte  (mit 
bem  innem  Änö(feeO  bie  gufeiourael,  »d^renb  biefer 
auf  ber  au6em  Seite  baS  untere  ^be  beiS  SBaben» 
9i<bitmt\vMtt»,  f.  Sein.  [beinS  anliegt. 
Bieiteit,  f.  eifenbabnbau. 
aieitettfttid^e^  f.  ^ifenbabnunfaUe. 
neiteimiiif(9altet^  f.  (S(ettrif(^e3:elegra))^en 
iafelieiettrifc^eStelcgrap^enlll^gig.l. 
SAietieititittetla|eti^  f.  i^fenba^nbau. 
Cc^ietf  e,  ^orf  im  Hreid  äßemigerobe  bed  preug. 
9lea.'9e|.  SRagbebura,  im  ^an,  563  m  fl.  b.  SR., 
linfd  an  ber  Aalten  Sobe,  am  ^^e  bed  SrodeniS, 
ift  6ift  einer  fflrftl.  ftoIberg:toemigerobifd)en  Ober- 
förfterei,  ^at  (1895)  434  (S.,  $oftagentur,  2:elegrapb, 
Äemfpre^berbinbung,  mehrere  ©oteU  unb  mirb  aw 
Suftturort  fe^r  befudpt. 

9Mttiinq,  brei  in  ^eutfd^lanb  ein^eimifci^e 
n>ei|blütige  Giftpflanzen  OMi  brei  Derfdbiebenen 
(Sattungen  ber  ^amiUe  ber  UmbeUiferen:  ber  ge- 
fledte  @.  (f.  Coniam),  ber  ©artenfdbierling 
(f.  Aetha8a)unb  berSiaff  erf  ^ierling  (f.Cicuta). 
SAievlittg^toime^  f.  igemlodtötannen. 
C^ietmoititifoog  (fpr.iScJ^i^r-),  n>eftfrief.!^nfel, 
jur  nieberlänb.$roüim5ric«lanb  gehörig, jtoifd^en 
ber  9lorbfee  unb  ben  SBabben,  im  9t.  unb  9B.  burc^ 
eine  3)ünentette,  im  8.  burc^  einen  3)amm  gegen 
bad  SO^eer  gefc^ü^t,  ^at  933  (S.,  bie  ^auptfä(!&lid^ 
oon  ber  Aauffa^rtei  unb  bem  »^ifd^fana  leben.  %a^ 
einzige  ^orf  tft  @.  Stuf  ber  ^Torbtoeftfeite  liegt  ein 
bem  ®rafen  Scrnftorff  gehörige«  Seebab,  mit  ©ro- 
ningen  bur(!6  S)ampfer  oerbunben. 


9^itt9,  JlreiS  im  iBegirf  Unter -Sanbauort  beS 
f^loeij.  flantonS  ®raubünben  (f.  Sanbquart). 

9fi\tt^t\M,  3)orf  im  preu^.  SHeg.^^i.  unb 
Sanbtreid  äSiedbaben,  rechts  am  9i^ein  unb  an  ber 
Sinie  granffurt  a.  Sro.-9Rieberlatnftein  ber  $reufe. 
©taatiSba^nen.  ^at  (1895)  2976  @.,  eDang.  unb  tatl^. 
Sirene,  SSorft^ufeoerein;  Sc^aumtoein^  ßement-, 
Sonferwens  unb  ©iaarrenfabrifation,  ©eifenfieberei, 
S)ampffage»erf,  Zxt^tltx,  Dbft=  unb  ffleinbau  (feöfl^ 
berger)  unb  einen  ^afen. 

fpAietitiA^  foviel  loie  €egeltud^  (f.  Seinteanb). 

Cinteftaroeit^  f.  Sergbau  (®e»innung). 

^mt^wx^^ti^nmMMnf  f.  6(!6ü^enab}ei(!^en. 

Cdiie^baitiitfiiolle,  6(^ie^tt7olle,  $9ro;p' 
lin,  eine  burc!^  Umtoanblung  gemö^nlidber  Saum- 
tooUe  mittetö  (Sintoirtung  rauc^enber  @aipeterfaure 
unb  tonjentrierter  Sc^mefelf&ure  ftc^  bilbenbe  Sri- 
(ÖeyaOmtroceUulofe  (f.  3RitrocelIulofe),  bie  in  ber 
6prengte(!6nit  eine  fe^  gro^e  9lolle  fpielt.  9la(i^bem 
»raconnot  unb  ^elouje  1832—38  fi^nficfec  2Bir: 
lungen  ber  6alpeterfäure  auf  6tdrfe  (Jploibin), 
$apier  u.  f.  to.  beobachtet  Ratten,  braute  )uerft 
Sc^&nbein  in  Saf  el  im  SRai  1846,  nac^  i^m  Sbttger 
in  granlfurt  a.  ÜJI.  unb  Otto  in  93raunf(fetoeig  bie 
6.  jur  S)arfteüung.  ßfterreicfc  na^m  (nacft  Serfucfeen 
t)on  1852  an)  bie  Don  Seat  t}erbefferte  6. 1860  aU 
3:reibmittel  in  fein  SBaffenfpftem  auf,  lie|  ed  aber 
1865  nadt  me^rem  ©elbftejplojionen  in  ben  SKaga- 
ginen  koieber  fallen,  kleine  6.  ift  rai^i  jerfe^licb ;  bie 
Slntoefen^eit  gerinaer  ©Auremengen  »eranlalt  aber 
eine  lanafame,  fidp  befcfcleunigenbe  S^tfcfcung,  bie 
S\^  fc^liepli*  bis  jur  felbftt^Ätigeneiploflonfteigert. 
^em  engl.  S^emtler  Slbel  gelang  eS  nad^  1865,  bie 
6.  )u  entf&uren  unb  faltbar  su  ma6en.  ©te  loirb 
tieriiu  in  einem  ber  ©toffmü^le  ber  $apierfabri!en 
ft^inlid^en  Slpparat  ui  Srei  jerlleinert  unb  biefer 
bann  mittels  ftorter  $reffung  m  Sorm  t)on  Äömem, 
©d^eiben  u.  f.  xo.  »erbic^tet.  3n  biefer  gorm  finbet 
bie  ©.  auSgebe^nte  Sertoenbung  in  ber  ©spreng- 
teci^nit;  bie  burc^  aU)u  f Quelle  Serbrennlid^Iett  Der^ 
urfac^te  heftige  (Sinloirhing  auf  bie  ©d^ulmaffen 
madftt  fie  als  Treibmittel  unbraudftbar.  S)urdb  ®A(k' 
tinierung  ber  5Ritroceüulofe  unb  mecftan.  Serbicfctung 
ber  3Raffe  ftellte  SieiUe  ein  rau(!&lofeS  ^ulter  ^er, 
baS  1886  in  granheic^  jur  (Sinfüferung  fam.  ÜRit 
biefer  Umtoanblung  ber  B.  in  3Eploibin  (f.  b.)  beoinnt 
bie  Keilte  ber  raucftfc^toad^en  ©(j^ic^pufeer  (f.  b.), 
tvel^e,  meift  auS  9litroceUuIofe  ^ergeftcUt,  in  allen 
europ.  ©taaten  }ur  Sertoenbung  lommen.  3!rodnc 
©.  ift  empfinblic^  gegen  ©to^  unb  ©c^lag  unb  zv 
plobiert  bei  (Srmarmung  auf  136—200'*  C.  o^ne  f  efte 
SHüdftÄnbe.  3)ur*  3ufa6  üon  9Baffer  (feuchte  S.) 
toirb  bie  ©.  unempfinbli^.  Senate  ©.  ent^&lt  ge* 
h)5Mi*  18—20  $roi.  äBafier.  3)ie  gleite  Un* 
empfinblid^teit,  tDel(!pe  @.  burcp  3Ba|[eriufaft  erreicht, 
loirb  auc^  burd^  ^Imprägnieren  mit  $araffin  erlangt. 
(©.  ^araffinierte  ©d^ielbaummoüe.)  S)ie  feuijte  6. 
bebarf  }u  t^rer  6nt3flnbung  beS  3ufa|eS  emeS  leüt 
betomerenben  ©prengftoffeS;  meift  loirb  Werjubie 
trocfne  ©.  üenoenbet.  S)ie  SBirfung  ber  ©.  ifl  ct»o 
fünfmal  f o  gro^  als  bie  beS  ©(^»arjpuberS. 

SllS  Sprengfüflung  für  (Sef&oRe'bat  bie  ©.  oiti* 
fac^  SBenoenbung  gefunben.  2)eutf(^(anb  ^at  burd) 
(Einführung  ber  ©.  als  (S^efd^o^füllung  feiner  Strtil^ 
lerie  i^uerft  einen  meiten  Sorfprung  gcrid^ert.  Hn- 
bere  Staaten  fmb  bann  balb  na(!6gef olgt,  j.  S.  %t^' 
lien,  Slu^lonb  unb  granheicfe,  inbem  fie  pleicfefafl« 
bie  ©.  ober  anbere  neuere  ©prengftoffe  einführten, 
fo  3.  9.  granlreic^  baS  aWelinit. 


©d^iepcbarf  —  ©d^icfecn 


429 


^adi  S(n0a6en  von  iBriatmont  in  «Fortification 
du  temps  präsent»  burci^f^lagt  bie  21  cms@ranate 
mit  26  kff  6.  flelaben  unb  mit  »erlangfamtct  3ün* 
buna  toerfe^en,  au$  bem  gleici^namigcn  ÜIRötfer  t^er- 
(hoffen,  ©emölbe  t)on  1  m  Störte  mit  3  m  ^o^^er 
@Tboef$flttutta.  S)ie  bei  ber  Detonation  berartiger 
(S(ef(!6ojfe  in  @rbe  ei^eugten  S^ric^tet  ^aben  2,4  m 
Xiefe  unb  4,8  m  obem  Surc^meffer,  im  am- 
im  einen  torpedieren  ^n^alt  Don  15  cbm.  Xa^ 
auftreten  bcrortig  »irtfamer  ©efd^offe  rief  ents 
fpred^enbe  Umn}äl}ungen  auf  bem  ©ebiet  beg 
(l^ftungiSbaued  ^ert^or.  Slujser  ^u  ©prengjioeden 
bient  S.  jum  filtrieren  [tarier  6äuren,  unb  ßftrdnf t 
mit  fioltumpermanganat  old  3)ei^infettion^mittel 
für  übelrieti^enbe  SBunben.  €ine  alto^otifd^-dt^e- 
rifcbc  Söfunfl  t)on  ©.  bilbet  baS  ftoHobium  (f.  b.).  — 
aS^l.  »ödmann,  ®ie  efptojjiüen  Stoffe  (2.  ^uf[., 
SGBien  1895);  S^rftcr,  ftomprimierte  Sd^iefemoUe  für 
militAr.  ®ehxauii  (Sert.  1886);  a:ralon,  Explosifs 
modernes  (2.  2lufl.,  $ar.  1889);  ®rociani,  Polveri 

ilosivi  (^aoia  1893);  x>,  Momocti,  ©efc^ici&te 

plofiüftoffe  (»erl.  1896). 

lef^bebirrf,  f.  SRunition. 

lieftkeete,  $f(an}e,  f.  Rhamnus. 

itnhtttfttmuiS^,  f.  Vibumum. 

^  ie^e»,  baS  tJo^ttJ^^i^c"  ^on  ©efci^offen  mit 
£ilfe  einer  betoegenben  firaft;  biefelbe  mirb  feit  etwa 
1400  bur*  bag  6<tie&pult)cr  (f.  b.)  unb  in  neuefter 
3ett  bei  me^rem  Armeen  burc^  bie  Sc^ie^baumioolle 
(f.  b.)  crjeuöt.  Um  ber  SBaffe  bie  fle^örige  SfU^tung 
geben  )u  tonnen,  bebarf  man  einer  fienntniiS  ber  3iel' 
entfemung,  beren  unmittelbare  SReffung  nur  bei 
vorbereiteten  ^erteibigung^tellungen  angdngig  ift. 
über  bie  3njtrumente  jum  aWeffen  ber  Entfernungen 
»om  Stanbort  be^  Si^iietenben  auiJ  f.  Entfemungg« 
meffer.  3m  gelbfriege  toirb  man  ni<!&t  immer  üon 
foldpen  ^ebraud^  maci^en  tdnnen;  man  ift  meift  ge^ 
nötigt,  bie  Entfernung  |u  fd^d^en,  kDobei  eine  gute 
Äartc  ein  tocrttJoUeiJ  ©ilfömittel  bieten  tann.  5)a 
bieSd^ie^leiftungen  im  heutigen  ©efe^t  am  (Sefamt- 
erfolg  einen  ^eroonaaenben  änteil  \aUn,  fo  wirb 
in  auen  Slrmeen  großer  3Bert  auf  eine  gute  Stu^« 
bilbung  ber  Gruppen  im  6.  gcle^jt,  unb  e^  finben 
u  bieiem  Bwect  au^gebe^nte  S^ie^bungen  ftatt. 
3ur  auäbilbung  »on  Sc&iejle^rem  unb  ^ur  görbe* 
rung  beg  betriebe«  be«  6.  in  einer  2lrmee  bienen 
bie  2ttilitfirf*ie6f*ulen  (f.  b.). 

3n  ber  beutfdpen  2lrmec  fmb  für  baS  ©.  ma^-- 
gebenb  bie  «S^ie6borf<!&rift  für  bie  Snfanterie»  »om 
9.  Sept.  1893,  welche  jugleid^  für  bie  SJdger  unb 
6<^üfeen  fotoie  für  bie  $ioniere  unb  Eifenba^n^ 
truppen  beftimmt  ift,  bie  c@(!rie|t7orf^rift  für  bie 
Äauaflcrie»  üom  14. 3uni  1894,  bie  bisher  nur  ate 
Entwurf  t^erfuc^dweife  eingeführte  «6(!rie|t)orf(!rrift 
für  bie  SeibartiUcrie»  »om  22.  SJlai  1893  unb  bie 
«Anleitung  jum  6.  auiS  ©efd^üften  ber  tyu^artillerie 
Dom  1.  Suli  1896.  5)ie  SluiJbilbung  im  6.  mit  bem 
®elDebrserf&lItinbie)}orbereitenben  Übungen 
(2lnf plagen,  3wten,  geuem  mit  $laöpatronen, 
@ntfemunadf(ir&^en,  moju  noc^  }ur  ^ötberung  ber 
6<i&ie^au«bilbung  ba«  6.  mit  bem  3iclgeh)err  tritt) 
unb  \>ai  ©(i^ulf^ie^en,  bur^  mlö^^  Offiziere, 
Unteroffisiere  unb  ©emeine  einen  möglic^ft  ^jo^en 
@rab  t>on  6(!bie|fertigteit  erlangen  unb  bewahren 
foUen;  boSfelbe  ift  iebo(i^  nid&t  aw  Enbswed  ju  be- 
traci^ten,  fonbem  lebigli(6  atö  ^orfc^ule  für  \>aS 
gefecibtdm&^ige  6.  3ur  ftufenweiiS  fortfc^reitenben 
Slugbilbung  ber  ©d^üfeen  fmb  biefelben  in  6(^ie|s 
tlaffen  eingeteilt;  ber  ^weiten  ^laf[e  gehören  bie 


% 


aWannfi^aftenber  iüngften  Sa^TcStlaffe  unb  bie  no^ 
nic^t  aui^gebilbeten  Scpüt^en  ber  altem  Sa^re^tlaff  e, 
ber  erften  klaffe  bie  au^gebilbeten  @(bü|en  an.  S)ie 
boraefd^riebenen  Übungen  jerfaüen  für  jebe  Älajfc 
in  Sors  unb  ßauptübungen.  Dffiaiere,  Unteroffiziere 
unb  ftotoitulanten,  wel^e  aUe  SBebingungen  ber 
erften  filaffe  jmeimal  erfüllt  ^aben,  bilben  bie  be^ 
fonbere©(iie|tlaffe,  in  toeld^er  erfcfcwerte  SBebim 
oungen  ju  erfüllen  fmb.  3w  Äennsei^^nung  auter 
S(^ü|en  werben  an  Unteroffiziere  unb  äJlannjdftafs 
ten  Scfcütjenabäeic^en  (f.  b.)  berlie^en.  ^mjaprlid^ 
finbet  ein  ^rei^fc^iejen  ber  Dffijiere  unb  ein  folc^ei? 
ber  Unteroffigiere  ftatt.  Huf  ®runb  ber  Sd^iefe» 
eraebniffe  erhalten  bie  beften  Sd&üfeen  unter  ben 
DfPjiwcn  unb  unter  ben  Unteroffiaieren  in  iebem 
Ärmeetorp»  im  Flamen  beS  SaiferiS  greife.  S)ies 
felben  befte^en  für  Offiziere  au«  einem  Seaen  (©üs 
bei),  für  Unteroffiziere  au«  einer  Safd&enupr. 

3)a«gefe4tgma|ige6.gliebertfu!&ineinzels 
fc^ieften  unb  3lbteilung^f(bie|en  unb  finbet 
ftatt  im  ©eldnbe,  auf  ben  2:ruppenübunggpläScn, 
ben  Hrtiüerief  d^ie^laicat  ober  ben  ® amif onübungd- 
planen,  Einzel:  unb  $ruppenf(^ie^cn  aucfe  auf  ben 
®efe(^tSf(^ieMtanben.^adSele^runai^f(bieMn 
foU  bie  Seiftunglfa^^igteit  be8  ©ewe^r«  fowiebie  SBe-- 
bingungen,  unter  welchen  biefelbe  zur  bollen  ® eltung 
gelangt,  zum  SluiSbrud  bringen  unb  baburd^  bie 
&runbfabe  für  bie  SBerwenbunp  be«  ®ewe^riJ  prat* 
tifd^  tlarlegen;  baiSfelbe  bietet  ein  oorzüglid^e«  dtlfd» 
mittel  zur  ^eranbilbung  bed  HuiSbilbung^perfonatö. 
S)ad  $rüfungdfc^ie(en  zerfallt  in  bad  Einzel» 
prüfungi8f(tie6en  auf  ben  Sd^ie^ftanben,  2[U  bem  bie 
Slufgaben  aUiaHic^  ^urc^  bai^  firiegdminifterium 
im  «Slrmee^äserorbnung^siBlatt»  betannt  gemacht 
werben,  unb  in  ba«  ^rüfung^fd^iefeen  im  ©elünbe, 
weld^ed  allja^rlid^  einmal  burd^  ben  Srigobecom- 
manbeur  ab^e^alten  wirb. 

3m  6.  mit  bem  9lebolt)er  jinb  bei  ber  beut* 
fd^en  Aa)}a[lerie  unb  gelbartidene  au^zubilben  bie 
Offiziere,  Unteroffiziere,  Srompeter  unb  bie  S**^« 
rer;  bei  ber  beutfdben  Snfanterie  bie  Offiziere,  bie 
Selbwebel,  SSicefelbwebel,  ^ortepeefait>nri(^e,  ga^s 
nentrüger,  dtegimentiSs  unb  iBataiUondtamboure 
fowie  femer  biejenigen  Unteroffiziere  unb  9Wann» 
fd^aften,  bie  al«  Rranfentrüger  eingeübt  werben 
ober  beren  ^erwenbung  bei  einem  Sanitat^beta^e» 
ment  in  SluSfic^t  genommen  ift. 

5!)er  SluSbilbung^gang  für  bie  AabaQerie  im 
S.  mit  bem  ftarabmer  88  unb  Weuotoer  ift  im  all» 
gemeinen  berfelbe  wie  für  bie  3nfanterie,  nur  fmb 
bie  Slnf  orberungcn  an  bie  Seiftungen  geringer.  E« 
befte^m  brei  ©ftic^flaffen,  üon  benen  febe  brei  Se« 
bingungm  für  bie  SSor*  unb  üier  für  bie  ßaupts 
Übung  enthalt;  bie  Scheiben  fmb  benen  ber  3nfans 
terie  gleich. 

9la^  ber  Sd^iefeDorfc^rift  für  bie  ^elbartillerie 
umfaßt  bie  Sludbilbung  im  S.  ald ISorübungen: 
1)  SHidfetübungm,  burd&  bie  bie  Älaffe  ber  ftanoniere, 


leitm  fK^em  f oUen,  z-  ®.  unbebingte  Suberlaffigteit 
im  Unterfucbcn  unb  im  SBe^anbeln  ber  Stünber,  gute 
geuerbiSciplin,  f(t[nelleS  unb  ricfetigeg  3i«lcmff  ajf  en. 
SRamentlicb  für  bie  Slugbilbung  ber  Unteroffiziere 
im  S)ienjt  beä  ®efÄü6fü^rerS  ift  biefe  übungS« 
periobe  t}on  größter  ©ebeutung,  ebenfo  für  bie  zug^ 
fü^renbcn  üm^m.  3)  Seobac^tungSübungen,  welcbe 
mit  Offizierm  unb  Unteroffizierm  mbglic^ft  in  allen 


430 


©d^icfecr  —  ©c^ic^putocr 


^abted^eiten  abgehalten  metben.  •  4)  9ltcbtübungen 

na*  feuemben  3«len/  5)  (SntfernunggWäljen. 

i6)  $rei«ricbten. 

Set  ben  Scbie^flbungen  f  elbft  folgen  aufeim 

xinber  Sd^ulftbiegen,  bad  gefec^töm&^ige  @.  ber 

SBattericn,  bad  ©.  in  aröfeern  SSerbÄnben  unb  enb= 

diä)  baiS  ^rüfungdfc^iepen,  burc^  mlä)e^  bie  trieg^: 

4n&|i0e  ^udbilbung  ber  Siruppentelte  geprüft  koirb. 
7)oA  Sd^ulfc^te^en  bei  ber  gelbartiUerie  ift  ebenfo 

uvie  bai^ienige  bei  ber  Infanterie  eine  iBorf^ute  für 
boÄ  aef ecbt^md Jiße  6.  unb  baber  nur  in  ein^efcbrftnf = 

ier  3ab(  auiSjufü^ren.   ^ad  gefeibtSmft^tge  @.  ift 

^JSnb3h)ed  ber  aefamten  Sd^ie^audbilbung  unb  alfo 
ber  iDicbtigfte  %t\i  berfelben.   ©eteitet  toerben  bief e 

>£(!^te^übungen,  loenn  fie  in  Batterien  ftattfinben, 

Don  ben  Slbteilungi^contmanbeuren,  m&^renb  ba^  ge^ 
fecbtiSnt&^ige  @.  in  Slbteitunaen,  fofern  beren  Sont- 
manbeure  babei  f elbft  in  jjunftion  treten,  tjom  ^Hegi^ 
mentdcommanbeur  geleitet  mirb.    S)iefe  Sd^iz^- 

.Übungen  im  ^bteilung^oerbanbe  foUen  ben  ^om- 
manbeuren  ©elegenbeit  geben,  bie  tm  ©ler^iecregte: 
ntent  über  bie  geuerleitung  gegebenen  ©runbfA^e 

'.anter  gefecbtdm&gigen  SSerb&ltniffen  jur  Sinken- 
bung  |u  bringen;  ed  »erben  bober  babei  taftifcbe 

Aufgaben  geftellt,  meldte  bie  (Srunbtage  für  bie  Stud-- 
fübrung  ber  Übung  bilben.   Sßo  ed  angAngig  ift, 

«ublie^en  ftd^  biefen  Übungen  auf  ben  befonberd  für 
fte  beftimmten  unb  eingencbteten  Scbie^pl&^en  nod^ 

jS.  im  ©elAnbe  naö:)  benfetben  ©runbfaien  an.  3ur 
(Srböbwng  be3  (Eifert  ber  SRic^tfanoniere  finben  jdbt^ 

Ji(^  bei  ieber  Batterie  3n)ei  $reigric^ten  ftatt  unb  ba- 
mit  toerbunben  SluiSgabe  ton  9li(btpreifen;  sur  ^ud- 
seid^nung  folcber  Unteroffiziere  unb  Kapitulanten, 

\XDtl^t  ftd^  burd^  befonbere  Umfi(!bt  unb  @en)anbt: 
beit  beim  6cbarff(bie^en  bcroortpun,  »erben  ©(bie^» 

^auiSmcbnungen  unb  jtoar  in  acbt  ©tufen  verlieben, 
a(bWf<inüre,  melcbe  im  allgemeinen  benjenigen  ber 

oinbem  SDaffen  Qleicben  unb  nur  fpecififcb  artille- 

;riftifc^e  Unterf(beibunadgei(ben  boben. 

äei  ber  ^u^artillerie  »erlangt  bie  ©cbiejsaud' 
bilbung  bei  ber  Diel  großem  SRannigfaltigleit  in 
ber  Slrt  ber  @inri(btung  unb  benStveden  bec®efcbüfte 
fokoie  in  beren  ^enuenbung  im  jtriege  eine  größere 
SSielf  eitig!eit  in  benSlnorbnun^en  für  bie©cbie|übun< 
gen;  baju  fommt,  ba^  in  unmittelbarem Sufammen^ 

.Jpang  mit  ber  ©d^ie^leiftung  nocb  allerbanb  anbere 
Slu^bilbungSpeige  binjutreten,  beren  SRatur  au8- 

4(bHe^li<b  auf  bie  Senuftung  ber  ©d^ie^plA^e  bin- 

.loeift, ).  SB.  (Srbauung  jujammen^ängenber  Satterie- 
ftellungen  mit  allen  tneg$ma|tgen  Sinri^tungen 

mnb  Slnb&ngen  fomie  bie  trieaSm&^ige  Armierung 
ber  fertigen  Satterien  mit  ben  für  fie  beftimmten  ©e^ 
f(bü^en,npparatenunb  aRunition.  ßierburcb  geftaltet 
fub  bie  ©cpie^übung  ju  einem  SJlanöoer,  unb  bemge^ 
m&l  ift  aucb  bie  SBerteilung  ber  einzelnen  ©tufen  ber 

«©(biebaudbilbung  in  einem  anbem  9labmen  geboten 

'.n>ie  bei  ber  «^elbartillerie.  S)er  £^auptfa(be  na(b  gtie- 
bert  fi(b  bie  ©(bie|auSbilbung  in:  1)  gefcbüftkoeifed 
©.,  2)  batterieweif eä  ©.,  3)  bataillonSmeife«  unb 
9iegiment^f^ie^en,  4)  $reii3f(bie^en  unb  5)  $rü: 

Sng^cbie^en,  loelcbe  in  ibren  Slnforberungen  unb 
norbnungen  ben  bei  ber  f^elbartillerie  autgefübr-- 
.ten  Slbftufungen  im  großen  unb  ganjen  entfpretben. 
Sei  ber  ^u^artillerie  tritt  infolge  ber  Semaff nung 
iebe^  eingelnen  SKanneiJ  mit  bem  Äarabiner  aujer 
ber  ®ef(büM<bie|audbilbung  aucb  nocb  eine  folcbe 
auf  bem  ©cmebrf^ie^tanb^  loenn  aucb  in  einge^ 
fcbr&nftem  ÜRa^e,  bingu;  bei  ber  ^elbartillerie  tritt 
irbafür  nur  eine  febr  wenig  Sludbtlbungdjeit  erfor- 


bernbe  Übung  im  ©.  mit  bem  Seüofeer  für  bie  Sc-- 
rittenen  binju.  über  bie ©cbiclplÄfce  für  bieSn« 
fanterie  unb  Artillerie  f.  2ager. 

Sitteratur  f.  glugbabn  unb  ©anbfeuettoaffen. 

SAieftet^  f.  Sladjager. 

Si^i^^fttte,  eine  unter  ober  auf  ber  6rbe, 
auf  S&umen  ober  befonbem  ©erüften  anaebracbte 
ßütte,  auj^  ber  man  auf  äBilb  f^ielt.  (©.  Ubu  unb 
Subem.) 

SAieftiitfltitltiimeti^  neuerbingd  bei  ber  beut^ 
f(ben  Slrtillerie  aucb  ©cbieftregeln,  bei  ben  Suft^ 
truppen  ©cbie^Dorf cbrift  (f.  ©cbiefeen)  genannt, 
entbalten  bie  ©runbfafee  für  ben  Setrieb  be^ 
©(biegend  mit  ben  üerfcbiebenen  eyeuenoaffen. 

Zmitfiltintn,  f.  Seinenfifcbereu        [Sergbau. 

^Ai^tMhtl,  äBerheuß  bed  Sergmonnd,  f. 

Cd|ie{||^la(^  bad  }u  Schießübungen,  namentlid^ 

Sr  bie  Artillerie,  bestimmte  unb  vorbereitete  ®e- 
nbe;  ber  ©.  für  ©ekoebrfcbieben  bei|t  ©cbie|' 
ober  ©(beibenftanb  ober  hir^ioeg  ©tanb,  tn 
ßftenei(b  ©cbie^tätte.  (©.  Sager  unb  ©cbeibe.) 

^Mt^pnii^ttf  ein  eiplobierenbed  ©emenge 
von  ©alpeter,  doljtoble  unb  ©cbwefet.  3)ad  6., 
5ur  Unterfcbeibun^  von  raucbfclQWacbem  $ult>er 
(f.  unten)  neuerbtngiS  aucb  ©cbwarapuloer 
genannt,  ent§ünbet  neb  bei  einer  Temperatur  t>on 
dOO*",  ebenfo  burcb  otob  unb  ^Reibung,  unb  ent- 
»ictelt  bierbei  einmebrtaufenbfadM  SoTumen©ad, 
loobur^  ©efcboffe  gefcbleubert  unb  fefte  ©egenftfinbe 
audeinanber  gefprengt  koerben.  Anwerbern  bat  bad 
©.  jünbenbe  Sraft  unb  ift  bur(b  ben  bei  ber  Ser-- 
brennung  ficb  enttoidelnbAi  9laucb  unb  ben  ent- 
ftebenben  Knall  atö  ©ignalmittel  braucbbar.  ^a^ 
©.  bat  nicbt  blo6  für  firiegds  unb©(bie^}We(fe  (aL& 
©efd&üb'Unb©en}ebrputt7er)Sebeutung,  fon* 
bem  fpielt  aud^  in  ber  bürgerlicben  Secbnit^  beim 
Sergbau,  bei  ber  Anlage  von  ©trafen,  ßifens 
babnen  u.  f.  to.  eine  koicbttge  SHoUe. 

3in  Oftinbien  unb  @bina,  too  ber  j^auptbeftanb- 
teil  beiS  ©.,  ber  ©alpeter,  in  ber  3flatur  ficb  fin* 
bet,  fmb  nac^tvei^liib  fcbon  vor  ber  cbriftl.  3^itre(b' 
nung  bem  beutigen  ©.  &pnticbe  ©emen^ e  belannt  ge» 
n>efen.  Son  bort  bat  [\i)  ibre  Aenntncd  mobl  burcb 
bie  Araber  nacb  (Suropa  oecpflaniit.  S)ad  im  7.  unb 
8.  aabrb.  n.  ©br.  benufete  ©riecbifcbe  Scuer  (f.  b.) 
erfieint  bei  bem  3Kangel  be«  ©alpeter«  nicbt  al« 
Treibmittel,  ©rft  Anfang  bc3  13.  Sabrb.  fcbeinen 
bie  Araber  bie  in  @bina  in  ^orm  von  9ia!eten  (f.  b.) 
I^um  3:reiben  ber  Pfeile  benuftten  fal})eterbaltigen 
©emenge  angewanbt  ^u  baben.  ©ie  tuben  ein 
fol^e«  aug  10  teilen  ©alpeter^  2  Seilen  5?oblc  unb 
iVi  3:eil  ©cbwefel  in  einen  Med  Faa  (Art  Äanone), 
festen  barauf  einen  ßoljfpiegel  unb  eine  Augel.  SRit 
ber  Sermenbung  bed  ©.  aU  Sireibmittel  im:  13.  unb 
14.  Sabrb.  ftebt  bie  f  og.  (Srfinbung  be«  ©.,  toWlcbe  bie 
Snglftnber  bem  9loger  Saco  (12202^  bie  ^leutfcben 
bem  fframiSfanermöncb  Sertbolb  6cb»an  (|1290— 
1320)  pf cbreiben,  in  engfter  Serbinbung.  i>iA  neue, 
bur^  bie  ©ewalt  feiner  3Birtung  alle  biqb^ngen 
weit  übertreffenbe  3)littel,  bad  unabbAngig  von  ben 
Arabern  erfunben  würbe,  verbreitete  fidk  rafcb/ 
^ielte  3una(bft  eine  Atolle  im  ^eftungdtniegc  als 
äireib:  wie  atö  ©prengmittel  tmb  wirtte  fp9ter  um- 
geftaltenb  auf  bad  aanje  Sriegdwefen. 

äBenn  aucp  im  fertigen  ©.  nur  ein  bej 
Serbültnid  ber  brei  Seftanbteile  (unb  }» 
ienige,  bad  bie  meiften  ©afe  unb  bie  bb(b 
peratur  im  ©efolge  pat)  ald  bad  ricbtige  a: 
werben  lann,  fo  finbet  man  bennocb  in 


immteS 
ar  bod-' 
teZem< 
lefeben 
bem  ur« 


@c^ie|pufoer 


431 


fptün0U(i^en,aJlengunddt)e¥^Utntö  ober  ber  S)ofte« 
rung  bed  @.  in  ben  berfd^iebenen  Staaten  toefent- 
lid^e  Unterfc^tebe,  bie  baburd^  ertldrti((  ftnb,  ba( 
in  ber  Slrt  ber  t)ent)enbeten  Q(>lilo\)\t  unb  im 
^abrifationdberfat^ren  ^bmeic^unoen  borlommen. 
S)ie  SRengungSDer^ltniffe  ber  Kriegdpuloer: 


Seüanbtdle 

lanb 

Citer- 

lanb 

(Ena« 
lanb 

Bfran^ 
rei« 

Salpeter  . 

74 
10 
16 

10 

75 
10 
15 

75 
10 
15 

74 

10;5 

15^ 

UrfprünöU^  tarn  baS  ©.  in  SWc^lform  |ur  aSer= 
menbung;  gegenm&rtig  mirb  me^IfömtiQed  $ult)er 
nur  3u  mateten  gebrandet,  ba  ed  fe^r  t^l^groflopifc^ 
ift,  fi<b  Iei(!^t  entmif(bt  unb  ju  langf  am  abbrennt.  @d 
mirb  ftetd  jju  runben  ober  edigen  flömem  geformt. 

S(nfanglic^  lourben  bie  iBeftanbteile  bdS  6.  mit 
ber  ßanb  )erfleinert  unb  bermengt,  fpAter  benu^te 
man  Stampfmü^Ien.  9la^  bem  neuem  SSerfa^ren 
serfleinert  man  ben  Sd^koefel  unb  bie  Ro\)U  ge- 
trennt in  Sre^trommeln  unter  aBitwirlung  »on 
Heinen  fiugetn  aud  iBronje,  unb  mengt  fte  jundc^Jt 
in  ebenfolJpen  trommeln  troden  unb  hierauf  mit 
8  $rojL  9Baffer}ufa6  unter  einem  Sduf ertoert  (rotie^ 
renbe  SBal^en)  gufammen.  S)ann  folgt  bad  ^erbici^ten 
i^u  ^uberni^en  mitteU  Schrauben',  SEBalnen^  ober 
^>9brauUf(fcen  ^reffen  unter,  ^o^em  3)ru(!  (120-— 
130  kg  auf  1  Quabratcentimeter).  S)er  ^uberhic^en 
wirb  bann  bem  Abmertpert  übergeben,  in  bem  bie 
in  Sieben  Don  Derfc^iebener  äRaf^entoeite  I^in  unb 
^er  gerflttelten  Stüde  bie  ^orm  größerer  ober  tlei« 
nerer  Sömer  annet^men,  bie  in  ber  $oliertrommet 
no(fe  geglättet  »erben.  3Kit  ftilfc  üon  ertodrmter 
Suft  koirb  biefyeud^tigfeit  unb  ber  bei  biefer  Se^anb- 
lunggioeife  entftanbenc  Staub  burdjj  längere«  auf* 
unb  9liebergleiten  in  Sdden  bon  nxift  gu  hiift  ge« 
mebter  Seintoanb  mafd^inenm&^ig  entfernt.  3)aS 
Sortieren  unb  SSerpadcn  be«  fertigen  SabrifatS 
bilbet  ben  Sc^lu^  ber  in  ben  einzelnen  Stabien  ber 
^earbeituna  nic^t  ungef&^rlic^en  ßerfteUung  bc«  S. 
^ie  gange  ^abrifanlage  mirb  aU  $ult)ermüble, 
$ult)erlaboratorium  ober  $ulberfabrit  be^ 
geic^net. 

'^r  bie  glatten  geuermaffen  gab  man  bem  S. 
eine  Äömergrö^e  »on  (^ö<feften3  2  mm  unb  f onberte 
ed  in  feinere«  S.  ftlr  @ekoe^re  unb  SBurfaefc^ü^e 
unb  grbbere«  für  Kanonen.  SD^it  ber  @infü^rung 
ber  $er!ufJion«jünbuna  bei  ©eme^ren  trat  bie 
^lotmenbigfeit  ein,  nur  fo  gro|e  Äömer  ui  formen, 
ba(  ber  Eintritt  bed  S.  in  ben  engen  3ünbtanal 
be«  ©emebr«  erfolgen  fonnte.  gür  SJüd^fen  unb 
^agbgemepre  !am  etn  noc^  h&ftigered  unb  feinere« 
S.,  ba«  »irf  As  unb  Sagbpulüer  t}or.  ÜRit  ber 
Hnna^me  ber  ^üge  bet  ©efd^ü^ro^en,  burd^  meldte 
bem  @efc^o^  bei  feiner  ^etDegung  im  SHo^r  ein 
t)ergrb6erter  SBiberftanb  ettoadoft,  ber  ftdb  bei  ber 
dtnterlabung  bur(^  ben  äBegfall  be«  Spielraum« 
nocb  fteigert,  liegen  ftd^  unter  ^Beibehaltung  be« 
bi«perigen  ©efc^ü^uloer«  nur  geringe  Sabung«- 
verpAltniffe  unb  ©efc^elgef^minbialetten  ei^ielen, 
beren  Steigerung  inbe«  bur(9  bie  ätufgabe,  miber^ 
ftanb«fa^ige  3i^(^  3u  jerftören,  balb  al«  unab- 
toeidbare«  SBebürfiii«  ftd?  t^erau«ftente.  3u  biefem 
3n>ed  mugte  bie  (Sinleitung  ber  ^Verbrennung  be« 
ö.  oerlangfamt,  bie  erfte  einmirlung  ber  ^ufoer« 

fiafe  auf  ba«  (^efdbog  |u  einer  mepr  brud-  al« 
topartigen  umgeftaltct  merben.   £a«  mit  geringer 


©efd^toinbigfeit.in  bie  3üge  eingeführte  (Scfc^oJ 
mugte  burm  bie  näc^^aUige  Sßirtung  eine«  lang: 
famer  al«  bi«^er  fidft  gerfeienben  6.  eine  aQm&b- 
li^c  Steigerung  feiner  ®efd^tt)inbig!eit  im  SRo^jr 
erlangen,  ber  ®a«brud,  ftatt  toie  bei  bem  bisheri- 
gen, rafdfe  berbrennenben  S.  fidfe  »or^cnfdfeenb  auf 
ben  ^intern  Seil  be«  SRo^r«  gu  f  ongentrieren,  mufete 
fid^  me^r  auf  bie  gange  Sdnge  be«felben  »erteilen, 
feierburcfe  liegen  fic^  bie  ?$ulüermengen  er^eblid^ 
feigem.  S)ie  Mittel  lagen  in  ber  t}ennel^rtcn  (Sröge 
unb  3)id6tt0!eit  be«  flom«  unb  in  ber  ^u^i(f enobme 
einer  oon  innen  nadfe  äugen  fortfd^reitenben  93er- 
ge^rung  be«  ^uberlom«,  mit  ber  ein3une^men 
ber  Srennflad^en  üerbunben  mar.  3)ie  ebenfall« 
berfuc^te  SVerbid^tung  ber  gangen  Sabung  gu  einem 
gufammen^Ängenben  ftbrper  (fomprimierte  Sabun« 
gen)  ermie«  fi$  nic^t  al«  günftia. 

3u  ben  berbefjerten  ^ulberforten  ge^^ören  bie 
©robförnigen  Sd&iegpulüer  (f.  b.)  unb  bie 
Äomprimiertcn  ^uluer  (f.  b.).  SBon  le^tem 
hahtn  Äömer  bon  regelmAgigcr  (Seftalt  ba«  eng- 
lifc^e  $elletpulüer  in  gorm  t)Dn  ©plinbem, ' 
18  mm  ftarf,  10,5  mm  ^od^,  mit  einer  8(u«bo^mng 
Don  5,05  mm  SDeite  unb  7,575  mm  ßö^e,  unb  ba« 
$ri«matifdbe$ulüer  (f.  b.).  Sei  beiben  Sop 
tm  finbet  eine  regelmäßige  Sagemng  ber  eingelncn 
Abmer  unb  infoloebeffen  eine  fe^r  gleidftmAgige 
SSerbrennuna  ber.  Sabuna  ftatt;  burc^  bie  Sandte 
ift  ein  glei^geitige«  abbrennen  bon  innen  naä^ 
aufen,  alfo  mit  mad^fenber  Srennfl&c^e  gefid^ert. 

g-ür  6interlabung«geme^re  ift  ein  gröbere«  S.  al« 
borbem  guldfftg,  bo^  ift  bei  bem  geringm  äBiber- 
ftanb,  ben  ba«  leichte  ©efdfeog  leiftet,  eine  raf dfee  3er- 
fefeung  üortcil^aft.  2Jlan  f örbert  biefe  burd^  Slnmen« 
bung  einer  Ao^le  bon  geringem  iBerfo(Iung«grab. 
Sei  bem  Keinen  Äaliber  ber  heutigen  ©eme^re 
ma(6t  ftc^  ber  9lüdftanb  be«  S.  in  fe^r  nachteiliger 
äöeife  gjltenb;  man  berringcrt  bicfen  burdfe  eine 
innige  9Rengung  ber  $uloerbeftanbteile,  bie  luglctd^ 
bie  ©(ei^mdgigteit  ber  SBirtung  be«  S.  er^öpt.  pr 
ba«  ©eme^r  M/71.84  beftanb  ba«  S.  au«  76  teilen 
Salpeter,  15  flo^>le  (30progentig)  unb  9  Scbmefel 
unb  ^atte  eine  flömergröge  oon  0,76  bi«  1/5  mm. 

Slu«  nad^j^te^enben  ^guren  ift  bie  ©eftalt  unb 
Äomgröge  einiger  ^ulberf orten  erfic^tlic^  (gig.  1: 
©eme^rputocr  M/71 ;  gig.  2:  dltcre«  ©efcöüSpuloer; 


ffia.  8. 


^g.  3:  grob!ömige«  $uloer;  ^^g.  4  u.  5:  pri«« 
matif dbe«  $ult}er  C/75  unb  C/68).  gig.  1—3  fmb  in 
natürlid^er  ©röge,  3ig.4u.5  nac^  ben  beigefd^rie- 
benen  SRagen  miebergegeben. 

3u  reinen  Sprenggmeden  mirb  entmeber  ba«  ^e« 
möpnli^e  ©efc^ü^puloer  benu^t,  ober  man  fertigt 
ein  befonbere«  Spreng»  ober  2Jlinenpuloer  mit 
grogm,  runben,  ftarf  poliertm  Äömcm  oon  ©er» 
minbertem  Sd^mefelge^alt,  moburd^  ba«felbe  gegen 
bie  Ginmirhing  ber  $euc6ttgteit  miberftanb«fd^tger 
gemacht  mirb.  (S.  Slugenbre«  Sc^iegpuloer.) 

Sflac^  2)cbu«  oerlduft  bie  ©yplofion  be«  S.  etma 
im  Sinue  folgenber  ©leicfeung: 

16KN0,  +  21C  +  58  =  1300»  +  3C0  +  16N 
+  öKjCOa  +  KjSO*  +  2K,S„ 


432 


©(^ie|pu(t)er 


b.  b.  auf  jloften  bed  im  Salpeter  entbaltenen  Sauer« 
ftoff ^  Derbrennt  ber  fioblenftoff  )u  Hoblenf&ure  unb 
^oblenop^b/  ber  Sd^tuefel  in  Sd^mefetf&ure,  bie 
fidb  ebenfo  toic  ein  S^eil  ber  floblenfaurc  mit  bem 
Aaüum  bed  Salpeter^  lu  einem  Salg  (fiaUum« 
fulfat  unb  fioliumcarbonat)  vereinigt.  Ser  Stid- 


.  .  beg  Salpeter«  »irb  atö  fol(ber  frei,  ein  Seil 
be«  S(^toefeU  erf*eint  im  »üdftanb  aU  S*»efel= 
falium.  ^thtn  ÄoblenfAure,  Soblenoypb  unb  Stid-- 
ftoff  entfteben  ald  gagförmiae  ^robufte  nodf  in  at- 
rin^er  SMenge  Sumpfgas,  Sßajferftoff  unb  Scbmefel« 
»afterftoff.  1  g  $uber  liefert  etttja  0^6  g  fefte  unb 
0,44  g  ga^förmiQe  ^robufte. 

S3on  bem  in  einem  geuerrobr  f\ä)  beim  Scbie^en 
erjeuaenben  SRüdftanbe  toirb  ber  größte  Seil  burci^ 
bie  ©etoalt  ber  @afe  au«  bem  Wobr  aefcbleubert. 
2Da«  gurücfbleibt,  toirb  bei  feuchtem  ffietter  fdblei« 
mig,  bei  trodnem  DerbArtet  e«  unb  bilbet  bie  $ul: 
t)er(rufte.  3)er  SRüdftanb  erf(btt)ert  ba«  Saben  unb 
ma^t  ein  bAufige«  9leinigen  be«  SHobr«  nötig. 
3la6  Sertbelot  erhielt  1  kg  firieadpuber  bei  ber 
Gyplofion220— 285 1  auf  0'  unb  atmofpbarenbruc! 
rebuiierte«  ®a«  unb  enttoicfelt  619—640  SGBarme- 
einbetten.  SllÄ  x^atvot  Stdrfe  ene^net  SBertbelot 
137  für  S.  im  SBergleicb  mit  472  für  Stbiefebaum-- 
tDoUe  unb  937  für  iWitroglijcerin.  ©unfen  bat  bie 
©aSfpannung,  bie  bei  ber  ^Verbrennung  be«  S.  im 
tteWlDJfcnen  JHaum  erjeugt  n?irb,  5u4373Stmos 
(pbÄren  erredfenet,  »a«  einer  Arbeit  bon  6740 
2Reter!ilogrammen  entfpred^en  ȟrbe.  S)ocb  be- 
fifeen  alle  biefe  3ablen  ni(!bt  allaemein  anerfonnte 
©ültigfeit.  »ertbelot,  S^obel,  »bei  unb  »unfen 
fmb  5u  febr  »erfcbiebcnen  SHefultaten  gelangt.  S)a« 
S.  tritt  feit  (Srfinbung  be«  raucbjcbtoacben  $uberÄ 
mebr  unb  mebr  jurüd;  in  abfebbarer  3eit  mirb  e« 
toobl  gänjlicb  »on  lefeterm  t}erbrangt  fem. 

S)ie  prattifcbe  2Äeffung  ber  ftraft  be«  S.  gef^iebt 
getvöbnlicb  bur(b  bie  Ermittelung  ber  einem  @ef  (bo^ 
unter  beftimmtcn  S3erbÄltni)fen  »erliebenen  ®c- 
f(b»inbigfeit,  3u  beren  Söeftimmung  man  ft(b  be« 
^btonograpben  bon  Scbouleng^  bebient  (f.  ^b^o- 
noffop).  eine  toeniger  genaue  Ermittelung  ber 
flraft  bc«  S.  ergiebt  fwb  au«  ber  bem  ©efcbofe 
mitgeteilten  Sd^ufemcite;  bor  Stnnabme  be«  Sebou« 
leng^fcben  Slpparate«  toar  inbe«  jur  Ermittelung 
ber  flraftäufeerung  be«  au«  ben  fjabrifen  abjuneb- 
menben  $ul)7er«  au«fcblieglid^  ein  befonber«  bier- 
für  fonftruierter  ^ulber^^robiermörf er  in  ©ebroucb, 
n)elcber  eine  bronzene  fiugel  mittel«  nicbt  bebeuten- 
ber  Sabungen  fortfcbleuberte;  bie  babei  erreid^ten 
S^u|n)eiten  mußten  ft(b  innerbalb  beftimmter, 
nidpt  febr  »eit  geftredter  ©renjen  palten,  toenn  ba« 
S.  bie  älbnabmeprobe  befteben  foüte. 

5)ie  ©efäbtlicbleit,  bie  bem  S.  al«  Icicbtentjünb* 
lid^cm  Stoff  )7on  bebeutenber  ßraftentmidflung 
innemobnt,  ber  nachteilige  Einfluß,  ben  bie  Seu(btigs 


feit  ber  fiuft  unb  bie  Erfcbütterungen  beim  Strand- 
Port  auf  feine  iBefcbaffenbeit  üben,  oeranlaffen  }u 
^orfi(bt«ma(regeln  bei  ber  ^ufbeniabruna^  ber  93er: 
arbeitung  unb  bem  2:ran«port  be«  S.  (f.  ^uloer^ 
tran«porte).  ^abrif en  für  Ärieg«pulüer  finb  in  ber 
dle^el  Staat«tnftitute;  fte  liegen  na(b  9nögli(bfeit 
ifoltert  unb  ftnb  fo  gebaut,  ba^  bie  eingelnen  tlr- 
beit«lofale  rAumlicb  getrennt  unb  meift  no(b  mit 
bef  onbem  Scbul^todUen  umgeben  finb,  um  ber  "Soxi- 
Pflanzung  einer  ettoaigen  En)lofton  entgegenzutreten, 
über  bie  bem  S.  Abnlicben,  burdft  berönberte  Ski^l 
eine«  ober  mebrerer  ©runbbeftanbteile  abweicbem 
ben  ©emenge  f.  E|plorit}ftoffe. 

^gl.  9ivi^tQf  3:beorie  ber  Scbie^pr&parate  unb 
innem  SaUifttf  (SSien  1870);  Upmann  unb  oon 
ajlejer,  a)a«  S.,  bie  Eyplofiütörper  unb  bie  Sener- 
toerferei  (Sraunf(!btt).  1874);  Sbdmann,  5)ie  eyplo- 
fiben  Stoffe  (Söien  1880). 

9tau(bf(bn>a^e«  S.    ^ie  ^ftrebungen,  an 
Stelle  be«  alten  f (bioarjen  S.  ein  anbere«  ju  finben, 
ba«  mit  geringerer  9lau(bentmi(flung  größere  ftraft^ 
Äußerung  »eroanbe,  fübrten  (feit  1756,  8e  Slonb) 
in  Serfucben  mit  fcbkoefelarmem  Salpeterpuber, 
erreiibten  aber  in  biefer  9li(btuna  erft  1882  einen 
Erfolg  in  bem  Sraunen  $uber  (f.  b.),  meiere«  bie 
ftöln^SRottloeiler  $ulberfabrifen  im  Auftrage  ber 
t^rma  ftrupp  (al«  weniger  empftnbli(be«  Spreng- 
puber  für  ®e}(bo6tabungen)  lieferten  (mit  3  $roj. 
Scbtoefel).  ^le  Sertoenbung  t)on  (blorfaurem  ftali 
an  Stelle  be«  Salpeter«  (muriatif cbe«  i^ulber}  führte 
1788  )u  einer  fiataftroppe,  unb  aucb  bte  ßerfteUun^ 
au«  pitrinfaurem  fiali  ober  ^mmonial  ergab  fo 
eipploftble  $raparate,  ba|  fte  ni<bt  al«  2:reibmitte(, 
h)obI  aber  al«  Sprengftoffe  oenoenbbar  fcbeinen 
(f.  ipifcatputoer).    ^  9.  1885  fteßtc  jjaüier  ju 
$ari«  ein  Slmmoniummtratpulüer  bunb  ^Serbin- 
bung  be«  9(mmoniumnitrat«  mit  Slapbtalinnitrot 
ber,  melcbem  ba«  in  Scbmeben  al«  Spren^ftoff  em- 
gefübrte  SeQit  (4  $ro3.  9(mmoniumnttrat  unb 
1  ^ro).  2)initroben30l)  eng  bertoanbt  ift.  91u(b  M 
XmmoniafsSalpeter-^uloer  gebort  bierber,  totW 
bon  3.  ©aen«  erfunben  unb  burcb  bie  rbein.-»eftfaL 
^uberfabriten  1886  al«  «©efcbü^puber  C/86>  in 
ben  ioanbel  gebracht  mürbe  (48  $ro).  flalifalpeter, 
38  $ro^.  ^mmoniatfalpeter  unb  14  ^rog.  fto(le). 
^iefe  $r&parate  ftnb  bem  Scbioarjpulver  bunfe 
aeringe  9lau4entn)idlung  unb  größere  S^reibmiT' 
funa  überlegen,  aber  jiemlicb  ftar!  bpgroftopif*. 
2lu*  bte  Scpiefebaummoüs  bej.  SRitrocellulofr^rfi» 
parate  (f.  9{itrocellulofe),  bon  benen  ba«  2cnt\äit 
S(bie^h}olbuber  unb  S(!bul6e«  $uloer  (f.  b.)  }u 
nennen  fmb,  gewannen  al«  Treibmittel  erft  i^re 
gro^e  Sebeutung  mit  ben  Erfinbungen  üon  Sieiüe 
unb  aiobel  (1888/89). 

S)ie  Sorberund  eine«  rau^freien  S.  tourbe  erft  »on 
einf  (bneibenber  SBicbtigteit,  al«  e«  ber  SBaffented^nit 
gelungen  »ar,  Äepetiergewebrc.  SRitraiHeufen,  9I^ 
t)olbertanonenunb  S(bneQf  euertanonen  berjufteOen, 
bie  eine  bi«  babin  unerbörte  Seuergefd^ioinbigfeit 
aufteiefen.  Um  biefe  geuergefcbloinbigleit,  bie  in 
taftifcbcr  Sejiebung  fo  au^erorbentli(b  »i(bti9  iftr 
au«nu&en  gu  fbnnen,  »ar  bie  SSenoenbuna  eine« 
rauchfreien  ^Treibmittel«  unbebingte  Sorau«fetiun0, 
benn  für  ein  gute«  SAie^en  unb  Slreffen  ift  em 
^ä)ttt^  SRi(bten  erf orberlidj ,  unb  ein  folcpe«  ift  nur 
m6gli(b,  »enn  fi(p  ni<bt,  »ie  bi«ber,  j»if(ben  ben 
Sibicfeenbenunb  bem  Rielobjeft  eine  unbunbftihfl^ 
SGBanb  bon  ?5ulberrau*  lagert.  SSorau«fe|ung  »wj 
aber  aucb  bie  2ln»enbung  eine«  $uloer«,  »«*<^ 


©d^iclpuIöermoÄOpot  —  ©d^iff  (ga^rgcug) 


433 


feine  9iü(t{tAnbe  im  9lo^¥  ^inteilAlt  unb  fein  Sletni« 
gen  na<^  jebent  @4u|  erforbert.  Ibit^  gema^tleiftet 
aud)  nur  ein  rau^^fteted  @.  3)ie  Umftdnbe,  ba|  bie 
großen  Wolfen  X)on  ^utoerrau^  beim  Sc^ioanpuber 
tetli^etnefeuembe3:TUpji>e  ober  ein  feuembed®ef<^b 
bem  beooac^tenben  ^nb  auf  9Retlenn)elte  seiaten, 
teild  aber  aut^  toieber  \>cx  ber  genauen  Seobad^- 
tung  €(bu|(  gem&^rten,  f^ac^en  nur  nehtnh^  mit 
bei  bem  ®un]<te,  ein  tau^freieö  ^ufoer  ju  erbalten. 
:^anfreid)  (bfte  1888  bicfe  brennenbe  f^age  fflr  bad 
bort  eingeführte  Sl^etiergeme^r  M  1886  (Sebel^ 
genie^r)  bur:^  ben  (^efingenieurber  ^utoerfabrifen^ 
SieiUe.  (^ieiUepulDer,  Pondre  B).  6ein  @.  befte^t 
aud  in  tlt^  getiefter  AolIobiumtDoHe.  Stnfang  1889 
folgte  Seutf^tanb  mit  feinem  ^Idttc^en^uber  (f .  b.) 
unb  ^be  1889  ba8  fflürfetpuber  fl.  b.),  bie  ©rfin= 
bung  9}obe(9,  weld^em  in  genialer  SSBeife  baS  fauer- 
ftoffreic^e  SRitrogtpcerin  mit  ber  fioUobiumnoüe  gu 
vereinigen  gelang  (f.9}obeU  rau(!^f(i^n)a(^ed  $u(t>er). 
Hl«  »aUiftit  fübrte  ed  gtalien  ein,  ßfierrci**Ungam 
B&itoah  unb  ^bind  roud^fc^loac^ed  ^ufoer  (f.  hX 
Slhi^lanb  baute  ^abrifen  für  Sebel^'^ulver  bur^ 
gxonfreicbÄ  birefte  SJermittelung;  bie  übrigen  Staa- 
ten befcb&ftigen  ft<^  noii  mit  Serfudti[en,  bei  benen 
bad  9lobeU^ulx>tt  xtnf^einenb  am  meiften  in  ^age 
tritt;  bod^  jtnb  anäf  r>itl\aii  felbftdnbige  @rfinbun- 
aen,  ttne  m  ©Ameben  ba^  ®raupul»er  ber  ßenen 
3f  oglunb  unb  ffiaUenbur^,  unb  bai^  ©etlit  beiS  $ro' 
feflor  @mmeni$/in  Serbien  bad  Stro^puber  bed 
Oberft  $antelit9,  in  6nglanb  baiS  Sorbit,  bad  '^nU 
Der  9(orbenfe!t,  bad  beutf c^e  nen  e^drfterfc^e  ^uber 
unb  t)iele  anbere  bef annt  geworben.  So  mel  befannt, 
ift  bei  all  biefen  Derfc^iebenen  Sorten  bad  geftedte 
3iel,  bie  9laud?frei^eit  be«  ^ufoer^,  fo  giemlicfe  er* 
reicht  ^a  fie  fdmtlic^  aud  ^IttroceUulofe  ober  flitxe* 
ceUulofe  unb  9litrogtocerin  befte^en,  fo  entfteben 
beim  verbrennen,  t>buige  Steinzeit  bed  $robufte$ 
)7orauiSgefe|t,  nur  burc^ftcbtige  ®afe.  Unter  biefen 
fmb  ieboÄ  audna^mi$(od  ^aff erb&mpf e,  bie  fid)  an 
freier  Suft  fonbenfteren,  unb  ba  einzelne  ®afe  fo- 
fort  na(i^  bem  Sd^u^  neue  IBerbinbunaen  eingeben, 
fo  ftnb  bie  ^ulver  nic^t  D&Qig  rauc^ftei  unb  toer- 
ben  beffer  atö  rau<^f(^tt>a<Jbe  $uber  b^eid^net. 

3)ie  raucMdbmacfeen  $ulüer  ^nterlafjen  feine 
9lficfftAnbe.  ^ieSleiniaung  ber  SBaffe  »dbrenb  bed 
Sdfeielen«  fdüt  fomit  fort.  e5«««  0«^«n  fte  meift 
geringere  @^adbru<!e  ald  gleid^kvertige  Sd^mai^- 
puloermenaen,  unb  bei  SniDenbimg  ber  bi^berigen 
©adbrudte  Tonnte  man  grb^ere  ®efd9o^gefdbn)inbig' 
feiten  erreid^en ;  enblid^  ^at  ber SBegf all  ber  9iüdfft&nbe 
ben  fompUjierten  S4ncl!feuermec^ani«mug  über« 
l^aupt  erft  ermögli^t.  —  Sitteratur  f.  (Syplofipftoffe. 

e4irf|tiitllfetnioito|iof.S)ie$ul9erfabrifation 
unb  ber  ^uloer^anbel  foioie  bie  Satpetergeminnung 
mürben  in  ^ranfreic^  aud  ®rünben  ber  (^o^en 
^olitif  unb  ber  nationalen  Sid^er^eit  bereit«  im 
16.  3a^r^.  monopoUftert.  1770  übemat^m  ber 
Staat  bie  Salpetergeioinnung  f ott)ie  bie  ßerftellung 
unb  ben  Serfauf  »on  ^ubcr  in  eigene  SRcqie  unb 
aud^  1791  tourbe  biefer  ^uftanb  rec^tlicft  nidjt  be? 
feitigt.  3)a  t^atfAc^lic^  mbed  in  jener  unruhigen 
3eit  bad  SRonopol  verleibt  mürbe,  fo  mürbe  baS? 
lelbe  burd^  ©efeft  Dom  30.  9lug.  1797  aui»brüdli(^ 
erneuert  unter  iöerbot  ber  (Sinfu^^r  loon  ^utoer,  ber 
eins  unb  äuÄfu^jr  t)on  Salpeter  unb  beS  93efifee3 
Don  ftriegdpulber  burc^  ^rioate  unb  unter  @in: 
fd^rAnfung  bed  o^ne  obngfeitlic^e  6rm&(^tigung 
iulAjftgen  $rit>atbefi|ed  fonftigen  $uberd  auf  5  kg, 
meldber  Saft  1834  auf  2  kg  erm&^igt  mürbe.  SpA^ 

Stutf^aur  fton»niation<')Bc(ifon.    14.  Vufl..    XIT. 


§ 


ter  mürbe  bie  @infu^r,  bie  ©eminnung  unb-bet  3$er« 
fauf  Don  Salpeter  freigegeben  (1819)^  fo  ba&  bad 
SD'lonopol  fic^  nur  auf  jßuloer  unb  d^ntti^e  ©i^loriD« 
ftoffe  begog.  S)ur4  ®efe^  Dom  8.  ^dn  1875  ift 
auc^  bie^erfteQung  Don^pnamit  unb  ^litrogli^cerim 
Sprengftoffen  ben  ^riDaten  freigegeben  morben. 
S)er  3nlanb8prei«  mirb  burcfe  ®efeH,  ber  ^Jreig  für 
ba«  }ur  2lu»fu^r  beftimmte  ^ulDer  burd^  aRintfterial? 
erlal  jdltfrlidp  f eftgefe^t.  ^er  9teinertrag  bed  Wono» 
potemarl819: 1091 000  Sr«.,  1874: 8811000 -Jr«^ 
1885:  10465000  j^d.  (nac^  ^bjug  Don  4541000 
S-r«.  ®eminnung«roften).  3n  (5lf al^Sot^ringen 
mürbe  baS  S.  21.9Hai  1873  aufgehoben. 
CAif^vegefti,  f.  SAieftinftruftionen. 

^ie#fc6airte^  f.  Sdbarte. 

^ie^fc^ttleti,  f.  SRiUtdrfd^ie^fd^uIen. 

MeMoitb^  f.  Sc^ie^plal). 

iit^nbnn^tn^  f.  Sd&iegen.         [2)Dnamit. 

ilitfiWoUh^u^mii,  f.  ©Ipojrplinunbäraujl« 

iitffWoUtf  f.  Sd^ie^baummoUe. 

kitffiooU^unaU,  eine  ^rifantigranate  (f.  b.) 
mit  S*ie6n)oUfüUung.  (S.  Xafel:  TOoberne  ®e» 
ftoffe,  ^g.  12,  beim  Slrtifel  ®efd&o6.) 
Ce^ietfonteitt^  Ort  in  ^frita,  f.  SamarDon. 
Cc^ielfeKeiit,  derm.,  Silb^auer,  geb.  18.  91od. 
1817 ju  IBerlin,  lernte  bei  SBid^mann.  ging  bann 
nad^  Petersburg,  mo  er  an  ben  plaftifcben  mbeiteu 
für  ben  Söinterpalaft  unb  bie  3faaf«fatbebrale  be= 
teiligt  mar.  1841  unterbrad^  er  bief e  Sefd^dfti^ung, 
um  in  Berlin  um  ben  ^reid  für  9lom  gu  f onfurneren, 
unb  balb  barauf  nod^  einmal,  ald  er  eine  ber  ad^t 
üjffarmorgruppen  für  bie  Sd^Io^brüd^e,  ben  Don 
$alla«  STtbene  in  ben  ®affen  unterrichteten  SJüng* 
ling,  1843  in  SRom  mobeliierte  unb  1853  in  Serlm 
ausführte;  le^tered  9Bert  gehört  %u  ben  angie^enb- 

!len  ber  gangen  Steige,  gemer  fertigte  er  bie  f oloffa« 
en  Slpoftelgeftalten  für  bie  Äirdfee  gußelpng|orS  in 
l^ntanb  unb  in  Studt  ben  66  m  tanaen  9leueffried 
für  bie  ffidnbe  bed  griec^.  ßofd  im  berliner  9ceuen 
SWufeum ,  barflellenb  bie  ^crftörung  Don  ßercula* 
num  unb  Pompeji  (bad  fleine  Originalmobell,  Don 
1849,  in  ber  ^Berliner  SRationaljalerie).  %^x  einen 
^ortalturm  ber  ^irfd^auer  äBeu^felbrüdfe  ftetlte  er 
1855  in  faft  boppelter  Sebcn8gr6|e  ber  giguren  bie 
Untermerfung  ber  leiten  ^eibn.  Elemente  bed  preu|. 
JDrbenSlanbeS  in  X^onreliefd  bar.  3ur  HuSfü^ning 
in  gebranntem  S^on  mürben  Don  ^.  au4  bie  ®e' 
ftalten  Sut^eriS  unb  3Retan(bt^oniS  für  ba«  neue 
Äönig«berger  UniDerfitdtS^eb&ube,  bie  ?Jiguren  ber 
Monate  für  bad  Orangenegebdube  in  SanSfouci 
unb  Diele  beforatiDe  llrbeiten  mobelliert.  3u  Sin- 
fang  ber  fed^giger  Sa^re  übertrug  man  i^m  ba« 
Stanbbilb  be«  tJj^ei^erm  Don  Stein  für  Serlln. 
S)aÄ  S)enfmal,  Don  S.«  Schüler  3ob.  Jfu^l  Doll= 
enbet.  mürbe  erft  1875  auf  bem  3)ön9oft«pla|  auf^ 
geftellt.  Seit  1859  mar  S.  $rofejfor  an  ber  »er» 
finer  Slfabemie.  @r  ftarb  6.  iftai  1867  in  »crlin. 
Bohifatl^  ^Rungen,  f.  Scyphati. 
Ci^ifff  im  allgemeinen  jebe«  auf  einem  ftiet  er^ 
baute  Sa^jrgeug,  ba«  bcfd^igt  ift,  See  gu  galten. 
3m  engem  Sinne  begeidfenct  man  jebodt  mitbiefem 
Flamen  gemö^nlicfe  nur  ein  ^a^rgeug,  beffen  Ttatim 
au«  Stengen  unb  SSramftengen  gufammengefe|t 
ftnb,  melcbe  "iRal^tn  (f.  b.)  ^aben.  m  giebt  Ärieg«* 
fcbiffe  (f.  ajlarine)  unb  ftauffa^rteif*iffe  (f.  Äauf=* 
tabrer  unb  ioanbetSmarine).  (Srftere  merben  in 
Sci)la*tf*iffe,  fireujer,  flüfteuDerteibtaer  unb  3:ors 
pebofateeuge  geteilt.  S)ie  Sdjlacfetfc^iffe  (auc^ 
6o(b]ees$angerfd^iffe  genannt)  bienen  gum  ftampfe 

28 


434 


©c^iff  (Sö^^rjcug) 


um  bie  See^enf(baft  in  allen  ober  etnjetnen  aReered- 
teilen  unb  jum  Slngriff  auf  bie  feinbli<feen  Äüften; 
bie  orofeen  ftreuier  lum  Stcujerlrieö,  ferner  ^um 
Slufflarunfldbicnft  bei  ber  Scblo^tflotte  foroie  im 
^eben  jum  biplomat.  3)ienft  auf  überfeeifd&en 
Stationen;  bie  fleinen  ftreu^er  unb  bie  Aanonen« 
boote  bienen  ali8  aöa(fet-  unb  ^olijeifÄiffe  in  über^ 
feeifc^en  Schutzgebieten,  ^ie  flüftenoerteibiger  f  öden 
bie  eigenen  ßaftenfabm^affer  unb  ßafenetnfabrten 
ßcgen  Jctnblii^e  Angriffe  fi^em,  bie  grölem  Sor- 
pebofaprjeuae  (Sorpebofreujer,  XonjebobootSjcTftö^ 
rer  unb  dodQfeetorpeboboote)  bie  Operationen  ber 
€(6la(btflotte  unterftü^en,  lo&brenb  bie  tteinem 
Sorpeboboote  ber  ßüftenoerteibigung  guaeteilt  mer- 
bcn.  2)ie  Se^eicfcnungen  ejrcgatten  (f.  b.)  unb  Äor* 
petten  (f.b.)  tommen  nur  no(ip  bei  ©d^ulfcbiffen  unb 
in  einzelnen  TOarinen  au*  bei  Rreujem  alter  Art  t>or. 
S)ie  Xafel:  6*iffgtppen  I:  Srieg^fAiffe, 
t?eranf(!&auli6t  bie  bauptfdcblicbften  Ariegdfcbiffd' 
tippen  ber  beutfc^en  ^eicb^-  unb  einzelne  ber  dften. 
unbfranj.a»arine.  5^g.l ifteinörufttoe^rturm- 
fdjiff  neuer  Slrt  mit  brei  '^Jamertürmen  ju  je  3»ei 
26  cm'.®efcbübcn;  ®ef*ü6e  unb  Äuppeln  finb  auf 
einer  ^rebfcbeibe  brebbar.  Sie  ScbneUtabetanonen 
fielen  in  ben  SedSauf bauten;  bad  6.  hat  (Sürtel- 
panjer  unb  ?$anierbec!  oon  SRidelftabl.  giö-  2  ift 
einSJatteriefcbiff  aitefter  2lrt;  mele  fcfatoere  ©e^ 
f(jbü6e  mitfleinem  ^eftreicbungdmintel,  ®ürte(panier 
unb  $anser  befteben  aud  ^ompounbplatten.  ^jl  3 
ift  ein  mobeme§  Scblacbtfcbiff,  beffen  f  cbmere  itr- 
tiUerie,  oier  24  cms©cbneüf euergef  (öüie,  in  2  panier* 
bre^türmen,  beffen  9Rittelartillerie,  acbt^e^n  15  cm^ 
6c^neÜfeueraef(büfee,  teitö  in  6  3)re()türmen,  teiU 
in  12  @in}euafematten  aufaefteUt  ift.  ^an^erung, 
au*  ©ürtetpanjer,  au«  9RidelftaI?l.  jjiß-  ^  Wt  ein 
mobemeSSruftmebrturmfiiff  mit  iioei^am 
|iertürmen  unb  ©firtelpanner  fotoie  ^anjerbed  au« 
SlidetftaW;  ber  oorbere  Xurm  batjttjei,  ber  bintere 
ein 24 cm^®ef*ü6.  ^ia,  5  ift  ein  Kaf emattf  d)if f 
neuerer  Slrt  (früher  ^an^^erforoette  genannt)  mit 
günftiger  ®ef(bfi6aufftellung;  fe(bd  ©efibüfte  in  ber 
$an)erf  af  ematte,  |tDet  oben  barüber  mit  febr  großem 
SBeftreic^ung^iDintel,  t^  tonnen  ie  mer  fcbmere  ©e- 
fcbüt^e  nad^  oom,  nacb  jeber  Seite  unb  nacb  binten 
feuern,  ^g.  6  ift  ein  mit  $an;erbed,  ^orf gürtel  unb 
Äofferbamm  in  ber  fflafferlinie  gef  cbüfeter  Äreu^ 
aer;  jecb«  ©efc^ü^e  in  S^ioalbenneftern  mit  gro- 
jsem  Scbu^elb  unb  acbt  ©efcbüfte  in  ber  Sreitfeite, 
ftorfe  9Raf(^inen,  gro^e  ©ef^winbigfeit,  aroger 
ftobtent)orrat.  gig.7  ift  bie  faiferlicpeSa^t  mit 
SBo^nr&umen  für  bie  taiferl.  e^amilie;  groM  ©e-- 
j^koinbigteit  (22  Seemeilen),  bient  im  Kriege  ald 
w'iio  für  arölere  fiommanboftObe  unb  f üt^rt  bann 
15  Sc^neufeuertanonen.  ^ig.  8  ift  ein  mobemer 
^anaertreujer,  bemaffnetmit  oier24cmsSc^neUs 
feuerfanonen  m  2  $an^erbreMürmen;  bie  9Rittel< 
artiUerie,  sn>blf  15  cm^Sd^neUfeuertanonen,  fte^t  in 
6  $an)erbre(^türmen  unb  6  Sin^eltaf ematten.  ^ig.  9 
ift  ein  mobemer  ^anserbeddfreujer  II.  Ala]fe; 
3lDei  21  cm-'Sc^neüfeuerfanonen  in  2  $angerbrel^s 
türmen,  a(bt  15  cm^Si^nellfeuertanonen  jiur  öfilfte 
tn$an5erbre^türmen,3uriD&(ftein@in)ieltafematten. 
S)ie  S.  gig.  1—9  gehören  ber  beutfcben  firieggflotte 
an.  9^0«  1^ if^ ein  Mterr.  ftaf emat tf (b if f  mit feibd 
24  cm:@ef(büt)en;  Kafematte  unb  ©ürtel  gepanzert. 
Sig.ll,  ein  öfterr.  "SPangerlreujer,  ift  ein  S.  ge« 
mieten  Spftem« ;  je  ein  24  cm:®ef cfeülj  in  Sarbette^ 
türm,  oier  15  cm^Äanonen  in  Kafemattepf  orten.  Pier 
15  cm  in  ^udbautürmc^en,  20  Uii^it  ©ef(bü|e, 


©ürtel,  Sarbettetürme  unb  beren  Unterbau  ftatf, 
^anjerbed  leicht  gepangert,  ^rofte  ©efibminbi^teit 
(19  Seemeilen),  jmei  armierte  ©efecbt^mauen, 
ulammfteoen,  fec^d  Sorpebolancierrobre.  gig.  12 
ift  ein  frans,  ©lattbeddlreui^er  L  Jllaffe,  mit 
^anjerbed,  fiorfgürtel  unb  fiofferbamm  gefibfl^t; 
a6t  Kanonen  in  Sdbtoalbenneftem  mit  groftem 
S^uBfetb,  gro6e  ©efdbioinbigfett  (19  Seemeilen), 
^g.  2  ift  ein  (linf(braubens,  ^g.  3,  8  unb  9  finb 
SDreifibrauben*,  bie  übrigen  S)oppelf(proubenf(biffe. 

9la(p  ber  ^rt  ber  gortbekoequng  teilt  man  bie  6. 
in  Segel' tmb  Sampffcbiffe  ein«  Sei  benSegel- 
f  (Jbif  f  en  ift  bie  Benennung  Don  ber  £a!elung  ob- 
^Angig.  (Sin  S.  mit  brei  SRaften,  an  beren  febem  fic^ 
Stengen,  Sromftengen  unb  Olafen  befinben,  ^et6t 
ein  Sollfcbiff  (f.  ^fel:  Schiff dt^pen  II: 
ioanbeUfcbiffc,  Sig.3).  S.mit  §»ei  uoUen  unb 
einem  SRaft,  an  bem  ficb  teine  dlaben,  fonbem  nur 
©affelfeqel  befinben,  nennt  man  ©arten  (^j|.  4), 
folÄe  mit  iitoei  vollen  3Raften  Sriggen  (Aig.5) 
unb  mit  einem  DoUen  unb  einem  ober  jmei  Sort- 
maften  Scboner  (Sjg.  6).  Äutter  (^ig.  7)  unb 
!5ad)t  (?Hg.  8)  fmb  tleine  einmaftige  S.,  bie  nur 
fiüftenfabrt  treiben.  9leuerbingd  merben  omb  6. 
mit  oier  unb  fünf  SRaften  gebaut  (f.  Siermaftfdbitfe 
unb  5Vünfmaftfcbiffe). 

SieSampffcbiffe  fmb  entmeber  Slab-  ober 
Scbraubenbampfer.  3Ran  »erioenbet  Kob- 
bampfer  nur  noc^  für  <^lüffe  ober  tune  Seefabrten, 
für  längere  Äeifen  iebo((^  oorjug^toeiie  SArauben- 
bampfer  (ä:af.  II,  gig.  1  u.  2;  S&ngenf(bnitt  unb 
Slnficbt  be«  Ober«  unb  ßauptbedd  etned  Goppel» 
fdjraubensScbnellbampfer«  giebt  Xafel:  S)ampf^ 
fd)iff  I),  ba  bie  ben  a)eUenben>egungen  »eniger 
au^gefeftte  SAraube  geringem  SBerteftungen  au«* 
gefegt  ift,  bei  ^obem  Seegang  fid)  beffer  hmüfii 
unb  bei  firiegdfcbiff en  por  feinblid^n  ©efd^o jf en  gt- 

giüW  liegt.  (S.  au(b  S(bneUbampfer.)  einebritte 
rt  ber  /^rtbetoeaung  ift  bie  ber  bpbraulif(ben  ^taU 
tion  (f.  ßpbraulifcber  Propeller). 

S)ie  Äunft,  ben  einzelnen  Steilen  eine«  S.  bie  at- 
übrige  ©eftalt  unb  Serbinbung  )u  einem  }to>e<fm&|i' 
en  ®an^  su  geben,  nennt  man  Scl^iffbautunji 
f.b.  unb  S*iffbautunft,  »b.  17).  3um  %ui" 
jejfem  ber  S.  unter  SBaffer  »erben  iefct  überall 
3)o(td  (f.  b.)  benuftt,  menn  bie  SReparaturen  ni^t 
fo  gerinafügiaer  ^rt  fmb,  bai  fie  burcb  Zanitt, 
beren  fi*  auf  jebem  grßfeem  SnegdfAiffe  minbe^ 
ftend  einer  beflnbet,  audgefü(^rt  loerben  tonnen. 

Sßabrenb  man  in  frübem  3eiten  ald  9RateriaI 
|um  Schiffbau  augfd)lietli*  ßolj,  bann  (Sifen  ntt- 
menbete,  oenuftt  man  neuerbina^  immer  mebr  Btm 
ba)U,  ber  im  Ser()altnid  5U  fetner  St&rte  leidster 
atö  ©olj  unb  Sifen  ift,  bei  gleiten  S)imenfionai 
mebr  fiabun^raum  giebt,  faltbarer  ift  unb  fui 
leicpter  reparieren  (d|t.  3)agegen  fmten  bie  eifemen 
unb  ftüfelernen  S.  bei  gröfeem  Serlefcunaen  leidjttr 
aU  ^blgeme,  unb  bie  fiede  laffen  ficb  proi}if  orifdft  nicbt 
fo  aut  ftopfen  mie  bei  biefen.  Um  bod  Sinten  bet 
Sefcb&bigungen  bed  Sobend  gu  t?erbinbem,  giebt 
man  ben  eifemen  unb  ft&^lemen  S.  einen  3)o»pel- 
boben  (f.bj,  8ang«f(botten  unb  Duerf^otten  (f.b.). 
©efuntene  S.,  bie  ni^t  m  tief  liegen,  oerfucfet  man 
bur*  Sd?lie6en  aller  ßitnun^en,  Aufpumpen  be« 
innem  9laum8  unb  Unterbnngen  t)on  Retten  ju 
^eben.  Seim  ^egdfdjiffbau  macbt  ber  $an)crf(DU^ 
unb  bieSHüdfidjt  auf  Unt)erfcnlbarfcit  ober  m6gK*n 
gute  SÄtoimmfabigJeil  ben  ßinbau  febr  meler 
»afferbicbtcr  Slbteilungen  nötig;  au|erbem  erbw« 


SCHIFFSTYPE] 


1.  Modernes  Brustwehrtarmschiflf 
(Linienschiflf  Brandenburg,   1891). 


2.  Altes  Batterieschiff  (Groft 


7.  Kommando -Aviflo  (kaiserl.  Jacht  Hohenzollem,  1892). 

^ 

i.    '.    ', 

'^s: 

8.  Modemer  Panzerkreuzer  (Grof»l 


__  U.  Modemer  R- 

10.  Älteres  Kasemattschiff  (Ssterr.  HochseepanzerachiflP  Tegetthoff,  1878).  (Sstorr.  Panzerkreuzer  KaUerin 


Brockhauf*  Konversations  -  Lexikon.     14.  Aufl. 


I:  Kriegsschiffe. 


Krenzer  König  Wilüelm,  l»j8). 


8.  Modernes  SchlacbtscMff  gendschten  Systems 
(Linienschiff  Kaiser  Friedrich  HL,  1896). 


^ipWui§£^r 


igezogenen  Pforten 
•nburg,  lh»4). 


6.  Geschützter  (Panzerdecks-) Kreuzer  (Kleiner  Kreuzer  Irene,  1888). 


M^n'i 


T  Kreuzer  Fürst  fiismarck,  1897). 


9.  Modemer  geschützter  Kreuzer  (Qrofeer  Kreuzer  Hertha,  1897). 


ammkreuzer 
Königin  Maria  Theresia,  1898). 


12.  Geschützter  Kreuzer  mit  Barbettetürmen 
(franz.  Kreuzer  L  Klasse  Isly,  1891). 


SCHIFFSTYPEN 


1.  Schnelldampfer  „Lahn"  (Norddeutscher  Lloyd). 


^^■^m^^m.-^ 


''w^y^^feaÜJEw'Wrii'  ^*-'?^ 


6.  Schoner. 


7.  Kutter  { 


Brockhaus'  Konversations -Lexikon,     u.  Aufl. 


H:  Handelsschiffe. 


2.  Frachtdampfer  (SchraubenBchiff). 


iark. 


B.  Brigg. 


!ollkreiizerV 


8.  Jacht  (KUfitenfahrer). 


©c^iff  (in  bcr  »aufunft)  —  ©c^iffa^rt 


435 


bie  mobemen  fitiegi^f<^tffe  fiottgürtel  unb  Koffer« 
b&mme  (f.  b.)  unb  oft  audQ  äBaUaftnae  (f.  b.). 

3)er  beutfd^e  S^iffbau  befd^Aftidt  etwa  500 
SBerften  mit  etwa  25000  Sltoeitern,  Don  benen 
ttxoa  450  (üormicoenb  Heinere)  ®erften  SluMd^ifJe 
anb  flüftenfa^rer  aud  boii  liefern,  iDäprenb  bie 
übrigen  meift  großen  Werften  (j.  99.  äiuttan  in 
Stettin  mit  über  4000  Arbeitern)  nur  (Sifen^^  unb 
etablf c^iffe  bauen,  ^uf  beuttd^en  SBerften  (Stettin, 
Hamburg,  Bremen,  Atel,  ^an^ig,  (Slbing)  tpurben 
1896 :  100  843  Diegifterton^  3)ampf  er  unb  2652  Me= 
aiftertond  Segelfc^iffe  gebaut,  ^er  beutfcibe  Scibiff' 
bau  in  6i{en  befte^t  erft  feit  ettoa  20  !3a(^ren,  erfreut 
M  ober  fc^on  peute  emed  fe^r  guten  ^ufed.  (%gL 
iBui^lep,  S)te  jüngften  iBeftrebungen  unb  Srfolge  bed 
beutfdjen  S*iffbaug,  IBerL  1895.)  3m  S^iffbau 
ftebt  iebod)  noc^  immer  (Snglanb  mtt  feiner  SRaifen- 
probuftion  (1896  mit  jufammen  1 159000  Slernfter« 
tonS,  baoon  1 113000  ^Hegiftertond  allein  an  i^am-- 
t}f  em)  obenan;  bocb  babenna^m  alle  anbem  Aultur» 
länber,  bie  mit  bemiBau  oonKriegSf(Jbi|fen  ftc^  t^om 
ttu^Ianbe  unabhängig  macben  moUen,  m  ben  (elften 
Sabren  barin  grofce  gortfcj^ritte  gemacht.  Sflur^Üor^ 
toegen  unb  Scbioeben  bauen  nod?  (^eute  i^re  (meift 
fleinem)  6eefcj;iffe  oormiegenb  auS  ßoh. 

Sitteratur.  menbolb,  ^ie  ^iftor.  @nttt)i(flung 
ber  S^iff^topen  bom  r5m.  firiegdjcbiff  bid  )ur  ©e^ 
gemoart  (Siel  unb  Spj.  1891);  ©babmid,  Ocean 
Bteamships  (£onb.  1892);  be  e^oUn,  Bateaux  et  na- 
vires  (^Par.  1892);  2;on,  Ancientships  (Sambribge 
1894) ;  <Paaf*,  a>om  Äiel  jum  «ylaagenfnopf.  3U«* 
ftricrte«  ÜÄarinemörterbucb  (2.  Slufl.,  ^amb.  1894); 
internationale  3Jlarine'9)ibliogra^^te  (1.  Sa^rg., 
SerL  1897).  fficitere  fiitteratur  f.  S^iffbauTunft. 

S4iiff,  in  ber  tirct;U(Jben  iBautunft  ber  gr&lere 
^eil  bed  Aird^enraumd,  ber  M  von  bem  SBeftein- 
gana  bi^  an  baS  6bor  erftreat  unb  ber  Saienfc^aft 
al^  »ufentbaltöort  bient.  S^nacfebem  biefcr ülaum 
ber  £ange  nact;  burc^  Säulen-  ober  $fetlerrei^en  in 
mebrere  Abteilungen  geteilt  ift  ober  nic^t,  unter- 
Reibet  man  ivod-,  brei-  unb  meW^ifPgc  bej.  ein= 
fcfeiffigeSircJbenfotoieSWittelsunbSeitenfcpiffe. 
SDief  e  fi  a  n  g  f  cb  if  fe  toerben  bei  freu^f  Ormiger  ®eftal- 
tuna  beig  ©runbrijfe«  burc6  ein  ober,  »ie  böufig  bei 
engl,  flir^enbauten  (f.  Safel:  Snglifc^eAunftl, 
S'ig.  2),  burcb  3toei  ooneinanber  getrennte  Ouer- 
jcb i f J e  (meift am Dftenbe) burcbfiifenitten ;  bai8  Quers 
fc^iff  feinerfeits  beftebt  entmeber  aud  einem  S. 
ober  bei  ben  gröfeem  2)Dmen  (Satbebralen;  f.  bie 
^e^tflgur  beim  älrtifel  Kölner  SS)om)  ^äufig  auiS 
breien,  bon  benen  t>ai  mittlere  baS  breitere  ift.  (S.  flir^ 
(^enbau.)  SJn  berSurcfefcibneibung  oon  fidng^s  unb 
Ouerfcbiff  bilbet  fxdi  bann  bie  fog.  äiierung  ober 
baS  SranSfept  aujS,  über  bem  fic^  nicbt  feiten  ein 
Xurm  (5)a^rciter)  ober  eine  Suppel  ergebt. 

^äfiffa^tt,  bie  SefOrberung  oon  ©ütern  unb 
$crfonen  auf  bem  ffiajfermege.  Sie  ift  entnjeber 
Sinnenfc^iffa^rt  (f.  b.  unb  SluMcfeiffaN)  ober 
«üftenf*iffatrt(f.ftüftenfabrt)oberSeef*iff* 
f a^rt  3)ie  S.  ber  Sllten  mar  faft  nur  ßüftenfaH 
Überfahrten  naä)  3nf ein  tourben  bann  gesagt,  toenn 
bog  äanb  lu  fe^en  »ar.  5)ie  flgpbter  trieben  faft 
nur  (^luM^iffabrt  unb  Aüftenf  a()rt  im  9loten  ^Jleere. 
SieOIteftenautbentifcJ^enUrhinbenüberS.enttialten 
bie  9Banbfhil^)turen  ber  üJlempfeiggraber  aug  bem 
17. 3abr^.  t>.  e^r.,  bie  ailbnijfe  giemlic^  »ollfom^ 
mener  ^o^raeuae  mit  3:afelung  unb  einer  Üluber- 
rei(^e  jetgen.  5Durc^  bie  $ ^ 5 n i ai e r  tarn  bann  bie 
6.  fernen  }ur  Slüte,  bie  3:arftdfa(rer,  b.  ^.  SSeft^ 


fabrer,  grünbeten  um  1100 1>.  &)x,  ®abe3  (Eabij), 
oefuiren  ben  attontifcjfeen  Dcean  big  ju  ben  Sinns 
infeln  (@nglanb)  unb  oielleici^t  audi  big  )u  ben 
Semfteintflten  ber  Dftfee.  ^aöif  bem  Süben  fubren 
burcfe  bag  Stote  ÜKeer  bie  Dp^irfa^rcr,  bie  aucfe  für 
Salomog  Sempelbau  SJlaterial  polten;  ^rbbot  ht-- 
ricibtet,  baft  etma  600  b.  ^^r.  Dom  Stgpptertönig 
SRecibo  n.  p^önij.  Seefabrcr  auggefanbt  »urben,  bie 
toeftlict^  um  Afrita  perumfegelten  unb  im  britten 
3a^re  burct^  bie  S&ulen  beg  Serculeg  nact;  ägppten 
uirüd teerten.  SBon  Sprug  aug  tourbe  um  900  b.  ß^r. 
Karthago  gegrünbet,  bag  3abr^unberte  (^inburct^  bie 
bebeutenbfte  Seemacibt  beg  ÜJlittelmeerg  mar.  Sei 
ben  ®rie(ibcn  enttoidelte  fiö)  bie  S.  bur(ib  ben 
iBerte^r  mit  ben  $^öni}iern.  \{(tben  mürbe  erft  bur(ib 
S^jemiftofleg  ein  blüfeenber  Seeftaat  2Bo§l  auf  ber 
böcbften  Stufe  ftanb  in  ©riect^enlanb  bie  S.  bei  ben 
Dlbobiem,  beren  ßafeneinricfetungen  bie  beftcn  beg 
Altertumg  maren,  unb  beren  Seegefel^e  noct;  bei  ben 
9t5mem  ©eltuna  Ratten.  3la6if  bem  3uge  Slleipan- 
berg  b.  ®r.  entftanb  ein  reger  Seebanbelgüerfe&r 
mit  3nbien ;  balb  f  eaelten  allja^rlid^  über  200  S(^iff  e 
babin.  3"  SH  o  m  blieb  trog  bcr  ©rf olge  ber  ^uni- 
fcben  Kriege  bag  Seetoefen  auf  einer  niebem  Stufe, 
^er  fiomtrangport  von  Sicilien  unb  9lorbafrita 
ber  macbte  bie  @infü^rung  Don  Seegefe^en  unb 
SeeoerTt^^ntngen  notmenbig.  ^ie  ^&mer  felbft 
maren  fcible^te  Seeleute;  i^re  S(!biffe  mürben  meijl 
burc^  womngiale  bemannt,  ^m  5.  J^brb.  n.  ®br. 
be^erri(^ten  bie  ißanbalen  eine  3^it  lang  bag 
3)littelmeer  Dom  alten  Aartbago  aug,  mürben  aber 
bon  benSbüantinern  überwältigt,  beren  S.  im 
6.  unb  7.  3^^^^*  in  ^ober  Slüte  ftanb,  fpfiter  aber 
^arte  Äftmpfc  mit  ben  Sir  aber  n  gu  befteben  batte. 

3u  Anfang  beg  3Rittelalterg  maren  bie  mov- 
mannen  (f.  b.)  bie  tü^nften  Seefabrer,  bie  in  iferen 
fcbmact;  gebauten  e^a^rjeugen,  ^ra(ben  (f.  b.)  ge- 
nannt, \xö)  obne  fiompag  unb  mit  meniger  aftron. 
Aenntniif  en  alg  bie  ^ittelmeerfulturbOlter  über  ben 
Dcean  wagten,  3^lanb,  ®rönlanb  unb  felbft  Amerifa 
entbecften  unb  alg  Seeräuber  unter  bem  Flamen 
SBitinger  überall  gefürchtet  »arcn.  fflÄbrenbbie 
^Rormannen  auf  bem  Dcean  faft  nur  Don  ben  Segeln 
(Sebrauc^  mad^ten,  auö)  fc^on  gegen  ben  SBinb  ^u 
freujen  oerftanben,  mürbe  im  uftittelmecr  bie  gort^ 
bemeaung  burdb  bie  dluber  big  in  bie  neuere  3^it 
b'eibepalten ;  bod^  maren  auc^  ^ier  bie  ©aleeren  (f.  b.) 
mit  Xafelung  owfe^en.  S)ie  ©infüferung  beg  Kom- 
paffeg  (f.  b.)  unb  ber  Seefarten  (f.  b.)  gegen  Anfang 
beg  14. 3^^^^.  bemirften  nur  fc6r  allmabUc^  ein 
Hbge(^en  bon  ber  altgewohnten  Küftenfct;iffatirt ;  bie 
(Senuefen  unb  ^^^enetianer  begannen  nun  aucb  auger- 
balb  beg  SRittelmeerg  big  müage,  ®ent  unb  Ant= 
merken  ju  fabren.  S)ie  @ef(ftt($te  ber  ^anfa  (f.  b.) 
i[t  gleichzeitig  bie  ©efcfeicfete  ber  Seemacht  unb  beg 
öecbanbelg  5)eutfÄlanbg  ju  jener  3«it.  2)ie 
flauffaferer  ber  ßanfa,  ßoggen  (f.  b.),  Scfeni^gen 
(f.  b.)  unb  Schuten,  waren  glei^s^itig  alg  ßnegg^ 
fcj^iffe  auggerüftet  unb  bienten  auct^  gum  Sifc^fang 
an  ber  Wweb.  ftüfte. 

2)ie  Slbficfet,  einen  trangatlantifcben  ®ea  naif 
Dftinbien  ju  entbcden,  finbetmanfcbonim  13.  ^a\jx\). 
bor.  3n  ber  @po(^e  ber  großen  @ntbedunggreifen 
jeic^nen  \\6)  rnndM  bie  ^^ortugiefen  aug,  an 
iferer  Spifte  feeinricp  ber  Seefahrer  (f.  b.),  93art05 
lomeu  ©iaj  (f.  b.),  SSagco  ba  ®ama  (f.  b.)  unb 
gemäo  be  2Ragal^aeg  (f.  b.).  S3alb  bepnten  M 
bie  ßanbelgfabrten  ber  ^ortuaiefen  big  ^aipan  unb 
©tina  aug.   Son  ben  Seefaprem  iener  3eit  feien 

28* 


4^6 


©^iffa^rt 


biet  noc^  Solumbud  (f.  \>X  ®iot)anni  Gioboto  (f.  b.)^ 
»merißö  SBcfpucci  unb  Sftartin  ©c^aitn  (f.  b.)  Iftf- 
rorgc^obcn.  ilbodj  rccfet  ßcbrcdjlid)  maren  bic  Rara^ 
rcQcn  (f.  b.)  tinb  fleinen  Sa^rjcugc  bicfcr  mutigen 
embecfcr;  fie  Ratten  nur  ein  2)etf,  böte  fiampagne, 
2—4  SKaften  mit  grofeen  lat.  unb  mcnigeh  dia\)t' 
feaeln.  Überhaupt  ma^te  ber  Schiffbau  im  SMittel- 
alter  feine  ertoÄ^^nen^wertcn  gottfcbritt«.  SBon 
n?ef entlidjem  (Sinflufe  auf  bic  6.  ipar  bie  ^Infertigung 
ber  rcbuäierten  Scetarten  burc^  ©erwarb  aJlercator 
(f.  b.)  unb  bie  i^nfübrung  bc«  Sog^  (f.  b.),  ba« 
jum  crftenmal  in  S3oumei8  «Regiment  for  the  sea» 
1577  befcbrieben  ift.  $ebro  SRuneannb  ®emma  gris 
fnrä  ma(ftten  fuib  um  bie  nautifcfee  Sljtronomie  üer- 
bient  burdfe  i^ite  SWet^oben  ber  Sängen=  unb  Sreitem 
beftimmung.  3Äit  ber  ßntbedung  Slmerifa^  unb 
be^  Secmc^g  nac^  Snbien,  mit  ben  gortfcbritten 
in  ber  Scbiff^fti^rung^tunft  unb  ber  baburcb  er= 
bb^teh  Sidjer^eit  ber  6.  nobm  ber  Scebanbel  teb- 
paften  Stuffcfemung.  3"  Portugal  batte  bie  iHegies 
rung  ben  Seeüerfcbr  mit  ©bina,  3apan  unb  6iam 
monopolifiert;  SraftUen  tourbe  pr  S)eportiertcn= 
folonie.  'SefonberS  aber  ^ob  ber  ojtinb.  feanbel  im 

16.  3abrb.  bie  SonbelSmarinc;  Siffabon  toar  ber 
aWittcIpunft  beä  ganjen  Seewertebrö.  2)ie  6.  loer- 
fiel,  alg  Portugal  mit  Spanien  tjereinigt  unb  1594 
ben  feöUftnbem  ber  ßafen  i?on  Siflabon  »erfcibloilen 
ipurbe.  Spanien^  Seeoerte^ir  bcfdjrftnlte  ftc^ 
tauptf&cbli(!^  auf  ben  für  bie^olb-  unb  Silberberg- 
h)erte  Slmerifag  nötigen  StlaücnbanbeL  Slucfe  ber 
Seftfe  ber  ^^iUppincn  Tonnte  ben  Ülicbergang  ber 
fpanifcben  ©.  ni(it  ^inbem.  ©eit  bcm  15.  ^abr^. 
ftrebten  bie  6  o  llftnb  er  m&cittig  empor,  maci^teri  ju- 
nftcJtft  ber  öanfa  im  3florben  erfolgreicbe  fionturrenj, 
namentlich  iili  Sifcbfang,  unb  »anbten  fi(t  bann  jur 
See  gegen  bie  Spanier.  3)ie  1602  gegrtinbete  grofee 
Dftinbifcb  -  feoüÄnbifcbe  ipanbel^compagnie  unb 
(S(^iffabrt$QefeUf(Jbaft  braute  bai^  Seemefen  dol^ 
lanbg  auf  bie  ^öcbfte  Stufe.  3^re  S^iffbaumerften 
lieferten  faft  für  alle  ^Rationen  Scbiffe,  gro^  unb 
h'Äftig  gebaut,  öon  fuffartiger  gorm.   Mitte  bc3 

17.  Sa^rt.  befafe  ©ollanb  etwa  15000  ipanbelS^ 
fcfeiffe,  banmter  2000  fiering^fifcberfatr^euae  unb 
etma  200  :Hobben=  unb  a^alfifcmdnger.  %it  S. 
©nglanbg  entmicfeltefi*  fpÄt.  ©rftöeinrid)  VUI. 
gab  i^r  bie  ©runblaae  burdp  @inri<jptung  tjon  See- 
dmtem  unb  Rommimonen  lur  Slu^bilbung  ton 
Steuerleuten  unb  8ot fen,  burcp  'Jtegelung  ber  Ruften^ 
beleuc^tung  unb  Sau  t)on  Seifen*  unb  3Berf tanlagen. 
3Rocb  me^r  t^afSlifabetb  äur  öebung  ber  Secgröfee 
ßnglanb^.  3)rafegunb  ßaüenbif^^aBeltumfegclung 
unb  ba^  @nbe  ber  Slrmaba  (f.  b.)  ^oben  bad  9h: 
tionalgefübl  unb  fieberten  ßnglanb  bie  ^errfc^aft 
über  bie  Ufleere.  ^nxä)  (Sromn)ell9  ^hmgation^- 
af  te  (f.  b.)  h)urbe  Gnglanb  bie  erfte  See^anbel^macfet, 
ua(^bem  ed  au^  bem  Rampfe  mit  ^oüanb  ftegreic^ 
^ertjorgcgangeu  »ar.  1661  »urbe  bie  ©nglifcb-'Dfts 
inbifcfee  (Sompagnie  gegrünbet,  bie  fic^  fpäter  ju 
einer  bebeutenben  Ro(oniaüna(!bt  enttoiclelte.  e^  r  a  n  t « 
reic^^  Seetoefen  gewinnt  erft  im  17.  Sab^^.  wit 
Golbert  (f.  b.)  Sebeutung.  ^r  tjerfügte  regelrechte 
3(u^tcbung  ber  Rüjtenbeoölterung ,  legte  Rrieg^^ 
^öfcn  unb  SPerften  an,  jaulte  ben  jHcebcm  für  neu-- 
Gebaute  Scbiffe  i^rämien  unb  fd^uf  bie  berübmte 
SÖlarineorbnunö  t?on  1681 ,  bie  bdlb  ben  übrigen 
Staaten  al^  Kufter  biente.  ©ine  frang.  ©efeüfdjaft 
für  Oftinbien  gebiet  nur  »ehig,  bagegen  brachte  ber 
Qxw^xb  ber  »eftinb.  «3ücfermfeln»  einigen  See* 
tanbil  in  ®ang.  3n  SJeutjcfelanb  tourbe  feit  bem 


9tiebngang  ber  ßanfa  bie  S.  faft  nur  bur^  Ham- 
burg ausgeübt,  beffenSeeoerle^rft*  auf  Spanien, 
^ortugial,  3§lanb  unb  ©rönlanb  bcfc^rÄntte.  ^ie 
in  flotten  f egelnben  Rauffatirer mürben  burd^Sonooi: 
fregatten  gegen  SeerÄuoer  unb  Raper  gebedt.  über 
bie  turbranbenburgtf (ifee  S.  f.  ^eutfc^eä  ßeer- 
mefen.  ®ro^en  Schaben  t^at  ber  S.  ma^renb 
ber  Rriege  beS  17.  unb  18.  ^alpc^.  bie  Roperci; 
entfd^loifene  öanbel^fapitanc  erbielten  »on  ibren 
9tegierungen  Ra^erbriefe,  unter  bcren  S)edung  i^r 
rüdftdfet^lofe^  ^rifenmac^en  meift  in  Secraub  aus- 
artete (f.  Raper).  %xo^  ber  fielen  Scefriege  na^m 
aber  bie  S.  ftetig  xu;  e«  traten  auc^  S^Änemar!, 
Scftmeben  unb  Storioegen  in  bie  Äeibe  berSce^ 
ftnateu  ein,  m&^renb  9lu^lanbe$tro6  $eter$  b .  @r. 
93emübungen  gu  feiner  nennenSioerten  öanbelSma-- 
rine  brachte.  3m  18.  ^afiv^.  tourben  bie  ^tefteyionä*- 
inftrumente,  ber  Seytant  (f.  b.)  unb  ber  ©bronometcr 
(f.b.)erfunben;  gleid^jeitig  erfci^ienenbieÜRonbtafcln 
gur  ©ejtimmung  ber  Sftnge  hnidi  STOonbbiftangen 
(f.  b.).  Sie  europ.  Rriege  im  Einfang  bc8  19. 3aW- 
famen  bem  (Imporblüben  ber  S.  be^  jungen  norb- 
ameritanifcben  greiftaate^  fe^r  gu  gute. 

3ur  (Sntmidlung  ber  S.  ^at  feine  ©rftnbung  me^r 
beigetragen  ai^  bie  ber  S)ampfmaf(^ine  unb  ber  ^ro-- 
pelierfc^raube  (f.  b.)  ^ie  S.  ^ob  f\d^  nun  überaQ 
fo,  ba^  bie  Kälber  nid^t  mei^r  genug  S>oii  liefern 
fonnten,  toft^renb  gleicbjeitia  bie  ©ifeninbuflrie  (in 
Gnglanb  perft)  ftarf  aufblüpte;  be^^alb  tourbe  bec 
©oijfdjiffbau  gunddjft  burcp  ben  gemifcfeten  unb 
fpÄter  burc^  ben  ©ifen-  unb  Stahlbau  erfefet.  hier- 
mit mürbe  bie  Serücfftd^tigunp  ber  örtliqen  Stblen^ 
fung  be«  RompaffeS,  ber  S)eoiation  (f.  b.),  mr  9lot= 
toenbigfeit.  S)ie  Öinfü^rung  ber  3)ampffraft  mcfertc 
bie  Unalücflfdlle  burcj^  Suf^^menftöfee  ber  Skiffe; 
fo  mupten  Siegeln  für  baS  Strapenrectt  auf  See 
(f.  b.)  unb  gurren  ber  ^ofttionSlatemcn  (f.  b.)  ge* 
geben  »erben.  SlnfangS  tourben  biefe  nur  t}on  ßng- 
lanb  eingeführt,  1858  aber  intemiational  angenom^ 
men.  ©in  mtemationaleg  Signalbuc^  (f.  b.),  Sema- 
p^or-  unb  ^lebelfignalftationen  foroie  au^gebebnte 
Rüftenbeleu(fttung  unb  Setonnuna  (f.  b.)  würben  in« 
itben  gerufen.  S)ic  iöpbrograpbie  unb  maritime 
3Weteorologie  trug  baju  bei,  bie  (Sefabren  ber  S. 
burd)  Sturmwarnungen  unb  Megeln  für  ba^  Vta- 
nöorieren  im  Drfan  ju  minbem  unb  burc^  Sepel- 
anroeifungen  (f.  b.)  bie  aWöglicJ^feit  fcbneüer  Äeifen 
3U  geben.  S)ie  3ioüenbting  be5  Sue^fanal«  (1869) 
loergrö^erte  ben  ^ampferoerfe^r  Suropad  nacb  Oft-- 
afien  unb  3nbien.  25ur4  bie  ©infübrung  ber  @jpan- 
rion^mafdjine  (feit  3Jlittc  ber  acfctgiger  3a^re)  lourbe 
ber  Ro^)lent}erbrau(^  ber  3)ampfer  immer  geringer, 
fo  bafe  fte  je^t  ben  Seglern  erfolgreich  Ronfurrenj 
moc^en  fönnen;  bcnn  man  rechnet,  baj  jeber  2)am« 
pfer  bur^fcfenittlicb  breimal  größere  !ffiege  in  ber* 
Jelben  Seit  gurüdlegen  fann,  mie  ein  Segler;  bc^ 
palb  ift  bie  Segelfcbiffa^rt  für  grofee  tranÄatlantifc&e 
Üleifen  im  Slu^fterben  begriffen,  unb  nur  in  ber 
Rüftenfcöiffal;rt  merben  no(i  oiele  fleine  Scaler  oep 
menbet.  2)ie  gro^e  Ronfurrenj  bat  bie^racbten  auf 
ftarf  befabrenen  Sinien  fo  billig  gemacht,  ba|  man 
für  bie  gracfet  oon  (Suropa  nad^  3Kontct>ibeo  g.  5). 
weniger  ja^lt,  aU  t)on  Wonteüibeo  na&i  :Hio  ®ranbe 
bo  Sul.  Sür  Ro^lenlabung  betrugen  bie  ^racbten 
nacb  aJlontembeo  (bon  ßnglanb  auä)  1874  nocb 
40  St.,  1896  nur  10  St  für  bie  Sonne.  %iix  'M^ 
üon  Dlangun  nacfe  (Suropa  1874:  65  S^,  1896  nur 
25  Sb.  ^eS^alb  ift  bie  jHeeberei  nur  nocb  im  (3xop 
betriebe  lo^nenb.  S^ren  ©öbepwnft  |?at  bie  ^eutigt 


©d^iffal^rtöabgaben  —  ©d^iffal^rtögcfcfec 


tL31 


6.  in  ben  ScfeneUbomtfem  (f.  b.)  erreicht  Sieben 
ber  engl.  Cunard  Steam  Ship  Company  (f.  b.)  jeic^« 
tien  fiÄ  \)\tx  ber  Slotbbeutfcpe  filönb  (f.  b.)  unb  bie 
fiamburg » ameritanif dfee  ^alctfabtt-*  ltien-®cf ell^ 
\dfa\i  (j.  b.),  bie  beiben jr&^ten  beutfcben  S)ampfec' 
ädeUfdpaften,  aud.  (6.  auc^  ^anbetemarine  unb 
5)ampH(biRabrt.) 

Sgl.  t>u  Sein,  Hiatoire  de  la  marine  de  toas 
les  peuples  (Sb.  1/  $ar.  1863);  ®dcvi^,  6tubten 
über  bie  Sntwidlung^gefc^icbte  ber  6.  (Saiba(!^ 
1882);  üon  feent  unb  SHiet^e.  3ur  See  (2.  SlufL, 
fiamb.  1890, 1891);  gricbri*}on,  ®ef*i*te  ber  S. 

iebb.  1890);  Kü^lmann,  SeitrAge  aur  (StWi^tt, 
fultur  unb  2e*nit  ber  S.  (8pj.  1891);  »atf4 
9lautif(6e  Mdhiidt  (iBerl.  1892);  diatneri,  La  ma- 
rina  mercantile  germanica  (Üiom  1892) ;  9ld9ei(Ure, 
La  conqußte  de  FOc^an  ($ar.  unb  Slancp  1894). 

ZH^iM^^tt^tthqab^n,  Slbgaben,  bie  fürSe- 
nuiung  ber  S^tffobrt^nftalten  in  ben  i^dfen  unb 
auf  ffioflerftra^en  oon  ben  feeef  c^iff  en  ober  beren  iia= 
bunaen  erboben  toerben.  (Sine  »id^tige  Slrt  fmb  bie 
f^afenaelber  (f.b.).  ^u^erbem  tommen  namentlid^ 
üor  fiotfens,  Sonnen-,  SeuMeuer*,  Ouarantäne^, 
Srflden^  unb  Sd^leufengelber  fotote  Kanalabgaben. 
SlUe  biefe  ^orberungen  getod(^ren  nad)  beutfc^em 
Siebte,  ben  gorberung^bered^tiaten  bie  ^Jted^te  eine* 
6cbiff dfildubigerd  (f.  b.).  ^ad;  ftrt.  54  ber'3)eutf c^en 
9lfi6dDeTfaüun0  bürfen  bie  abgaben  füx  Senu^ung 
ber  S^iffabrtdanftalten  in  ben  Seepdfen,  für  bie 
Senu^ung  ber  }ur  Erleichterung  bed  ä^erte^^rd  auf 
ben  natflrli(ben  SBajferflra^en  beftimmten  ^nftalten 
f  onne  fflr  bie  Sef a^r  ung  ber  fflnftlic^en  äBaff  erftr  a^en 
bie  }ur  Unter^altuna  unb  gewdt^nlic^en  i^^rftettung 
ber  ^nftalten  unb  Anlagen  erforberlic^en  Soften 
nidftt  überfteigen.  Sie  fiauffa^rteif(^iffe  fdmtUc^er 
beutf(ib^  iBunbeSftaaten  muffen  gleic^md^ig  be^^an- 
belt  unb  gugelaffen  toerben.  3)ad  died^t,  auf  frembe 
8cbiffe  ober  beren  £abungen  anbere  ober  Jbd^ere 
abgaben  su  legen,  fte^^t  nur  bem  S^ei(be  gu.  3)ie  @. 
^itb  atö  genöpntic^e  Untoften  ber  Scbiffa^rt  in  (Sr- 
manpelung  einer  entgegenftel^enben  Slbrebe  regelf 
mAftig  t)on  bem  ä^erjrac^ter  }u  tragen,  über  ab- 
gaben im  Mfer-Silbelm^fianal  f.  b.  (93.  it). 

gürbieSinnenfcbiffa^rtfommen  bie  abgaben 
^auptfd4U(6  bei  ben  Kanälen  in  93etrac^t.  3)ie  Tarife 
tnS)eutfd)lanb  fmb  f  et^r  Derf (Rieben,  auf  ben  mär- 
tif dben  äBafferftraften }.  93.  f e^r  po^e.  93  e  t  g  i  e  n  beft^t 
feit  bem  1.  3imi  1886  einen  einheitlichen  älbgaben^ 
tarif  auf  f&mtli(t^en  ftaatU(j^n3Baffem}egen.  d^  bt- 
fielen  nur  }mei  Tarife:  einer  auf  ben  Kandlen  unb 
ber  anbere  auf  ben  tanatifierten  Slüff en.  3n  3  r  a  n  t  - 
teidft  Jinb  hmdf  ®efe^e  Dom  21.  S)e}.  1879  unb 
19.  ^ebr.  1880  aüe  6.  auf  ben  SBaiiertoegen^  bie 
faft  aQe  (93  $ro).  f&mtlic^er  m>r(^anbenen)  (Stgem 
tum  bed  Staated  finb,  abgefd^afft  »orben.  S^ie 
Tarife  {^aben,  loie  in  93elgien,  bie  ©ütertonnen^a^l 
unb  bie  ga^rtldnge  ^r  (Srunbtage.  gn  diu^lanb 
iDcrben  bie  Slbgaben  in  ^ro^enten  x>om  SBerte  ber 
transportierten  ©üter  berechnet,  o^ne  ba|  bie  Sdnge 
bed  )u  burd^laufenben  SrandportniegS  babei  irgenb- 
mie  m93etrad^t  tommt.  ^  ic^otlanb  »werben  bie 
Slbgaben  meidend  pro  Kubifmeter  unb  Sd^leufe  er- 
hoben; in  Dfterreicb  auf  ber  !3)onau  in  $ro)enten 
t)on  bem  93ruttofra(btertra0e.  ^n  (Snglanb  fmb 
bie  abgaben  am  ^öd^ften. 

e4ilffit6ttd  ^  »evuf  «9ettoffrttf4iitftetu  1) 
SBeftbeutf (j^e   93innenr(biff a^rts  -- 93erufd- 

iKnoffenfdfaft  für  ba^^  @ebiet  beS  dt^eind  unb 
einer  Slebenflüffe  fotoie  ber  übrigen  toeft(t(i^  unb 


füblidb  tN)n  ber  @lbe  unb  i^en  9lebenflüflen  belege« 
nen  ©etodifer  (S)onau,  (SmÄ,  SBefer  u.  |.  to.)  unb 
|toar:  preui  9leg.s93e|.  Hannover,  fittbedbeim, 
Ddnabrüd,  jinvidi,  Süneburg  (o^ne  bie  Rreif e  l)an: 
nenberg,  Harburg,  Süneburg,  SBinfen,  93ledebe, 
üljen,  fiücl^on)),  Stabe  (o^ne  bie  Kreife  Stabe, 
Äebbingcn,J);or!,  Sleu^aug  a.  b.  Dfte,  SBrcmeröörbe), 

frooin^en  SBeftf  aUn,  j^effen'9laff  au,  9tbeinlanb,  bie 
o^enjollcmfcpen  Sanbe,  Sfteg.'SSej.  (Erfurt  (fireig 
Scbleu)mgen),  ferner  für  93a9em,  SBürttemberg, 
SBaben,  Seffen,  Sacfefcn-SBeimar  (Sertoaltung^bejir! 
ßifenacb),  Olbenburg  (o^ne  ()[ürftentum  Sübed), 
93raunfcbn)eig,  Sacbfen-iDleimngen  (o6ne  Kreis 
Saalfelb),  Sad^fen^Gioburg-Sot^a,  äBalbed.  Sippe, 
Sd^aumburg-Sippe,  93remen  unb  Elfag-Sotpringen. 
Si^  tft  3)uiSburg;  Sife  ber  oier  Settionen:  Tlann- 
Wm,  SWaing,  Wu^rort,  93rcmen.  2)  (Slbfcfeiff-- 
fa(^rtS'93erufSgenoffenf^aft  für  baS  Köni^^ 
reid^  Saci^fen,  bie  $rooin}  &a(bfen  (o^ne  KreiS 
S(tleurmgen),  Sacbf  en^SBeimar  (o  pne  33ertt)altung8= 
bewirf  (lifenadt;),  Sacbfen-äReiningen  (Kreis  Saal- 
felb), SacbfemSlltenburg,  Sln^aU,  Sd^mar^burg- 
SonberS^aufen  unb  ^diubolftabt,  Steu^  Alterer  unb 

K:ngerer  fiime,  9teg.'93e}.  $otSbam  (Kreife  Stabt- 
eiS  ißotSbam,  Oft^  unb  äBeft^aoellanb,  Oft^  unb 
äBeftprignig,  3auQ-93el2ia),  bie  $rooin}  Sd^USwig- 
ßolftein,  2Re(tlenburg-S($ioerinunb  -Strelib,  Ham- 
burg, iübtd  unb  gürftentum  Sübcd,  8Reg.=93ej. 
Süneburg  (Kreife  S)annenberg,  Harburg,  Süneburg, 
'^'  '  "'       '^"       '  üleg.'-93ej.  Stabe 

92eu^auS  a.  D., 
obne  SettionS- 
bilbuna.  3)  iDftbeutfc^e^93innenf(6iffa^rtS^ 
93erufSgenoffenfc^aftfürbiepreu^.$romnjen 
Oft-  unb  SBeftpreuBen,  SSranbenburg  mit  93erlin 
(opne  bie  Kretfe  StabttreiS  $otSbam,  Oft^  unb 
SSeft^aDellanb.  StabttreiS  Spanbau,  Oft-  unb  mjU 
prignil,  3<^u<i'93el)ig),  ^ommem,  $ofen,Sc6le- 
fien).  Sit  tft  93romberg;  opne  SettionSbilbung. 
S)aS  (Ikf^aftSia^r  1895  ergab  folgenbe  Bol^kn: 


ä 

»e- 

Mtht 

foiun 

ncabe 

na^me 
9R. 

Sil«« 
0a6e 

foid>«aiii 

1 

8 

4349 
4936 
7914 

1517^ 
20331 
21290 

11731144 

13806661 

9303431 

28994g 
319  76Ö 
183736 

245935 
284405 
144545 

668997 
667817 
309695 

S)ie  im  3. 1895  entf^dbigten  UnfAUe: 


«r. 


auf 


über* 


148 
181 

'85 


1000  Set' 

flt^erte 


9,75 

•Biso 

3,99 


((^ftbiflungen! 
SR. 


170  459 

200120 

97  756 


UnfftOe  ntU 
tooller  9c« 
tDcrtottiu 
fA^igteU 


tdbli^em 

«Uli» 

,  fiang 


44 
41 


3 


*.  dinft^delUt^  bn  ffix  Jijtnfjiae  aia  feilsten  3a^c(|i  flc 
sohlten  fltenten.'  !        .   . 

^it  iSinfi^luft  biefes  414  gelangUn  1895: 1949 
UnfAüe  (35,72  auf  lOOÖ  oerft^erte  $erfonen)  sur 
änj^eiae.  ..    .  ....  rr  ' 

Si^iffa^ft^gefglief  gefebiic^e  formen,  to^eld^e 
T\d)  auf  bie  Sd^tffo^t  begießen.  (ÜnS  ber  berübmte» 
tten  tft  bie  engl.  92aoigatioinSa!te  ({.b.X  3ladi  ber 
iRei^Soerfaffung  (Xrt..4,  diff*>^)u»^^«d(  Hr 


438 


©^iffol^rtöfanale 


S3eattfft(!^ti0un0  unb  ®efeftgebund  beiS  S)eutf(jben 
^eid^d  ber  S^iffa^rtSbetrieb  auf  ben  ntebrem 
SBttnbeiSftaaten  gemeinfamen  SBafferftra^en,  unb 
ferner  no*  Art.  4,  3iffer  1,  unb  Art  54  bic  Ste= 
fct^iffabrt  in  ibrem  aanaen  Umfanae.  ^inftcbtlidb 
ber  gab(ret<!ben  auf  [entere  bejügliipen  ®efege  unb 
S^erorbnunaen  bed  9lei(biS  f.  Seeredpt. 

e4ifFa$rt^eaii«lr,  fünftlicb  für  e^iffabrtd^ 
Itoede  bergefteUte 9BajJerftra|en.  ^ie burcp  offene 
® .  loerbunbenen  ®  ewftffer  tonnen  gleidbe  ©öbe  baben, 
tüte  i.  93.  (f.  ZahtUe  I  jur  Sarte)  ber  iBidoiD-  ober  ber 
erftianal,  ober  jeittoeilig  »encbiebene,  »ie  einige 
ber  in  bad  SReer  ntünbenben  KanAle  ober,  mie  m^ 
meift,  bouemb  i)erf(biebene.  fiaItun9Äf(btffs 
fabrtdtanäle  ftetlen  eine  ^n^abl  t)on  n7a0ere(ibten 
äBaiferbeden  bar,  bie  obne  Strömung  ftnb.  ^eren 
fiöbenunterfcbiebe  »erben  bur^  befonbereÄonftru!= 
tionen  ibrer  6taut)orridbtun0en  (Sdbiefe  Ebenen, 
f.  b.,  unb  Scbleufen,  f.  b.)  für  bie  Sc^iftabrt  über* 
lounben.  Seetandle  terbmben  gtoet  SReeredteile 
miteinanber,  toie  ber  fiaifer-^ilbelmsflanal,  ber 
6ueÄfanol,  ober  ein  binnenlanb«  gelcaened  SBaffer- 
beden  mit  bem  9Heer,  »ie  ber  ÜJlani^eftersScbiffÄ' 
fanal  (f.  b.).  ©innenlanbSfan&le  geben  cnt* 
toeber  oon  einem  ^(u6(auf  aud  unb  münben  toeiter 
unterbalb  loieber  in  ibn  ein  (Seiten«  ober  Sa- 
tera Kanal)  ober  [xt  oerbinben  gtoei  Sßafferläufe 
(9Bafferf(betbenlanaI).  iDabeninlegterm^aUe 
bie  6.  eine  ßaltung,  bie  böber  liegt  aU  jeber  ber  bei« 
ben  Sßafferläufe,  fo  bei^t  jie  6(beitelbaltung. 
äBabtenb  in  offenen  @.  bie  Sßaf[ertiefen  ie  na<b  bem 
SBedbfel  ber  ßöbe  ber  SBaffcrfptegel  in  einem  ober 
beiben  ber  t>erbunbenen  ©etDAjter  n<b  Anbem,  bleibt 
in  ben  Haltungen  ber  öaltunp^tanftte  bie  3:ief  e  prin« 
cipieQ  gleicb.  3utoei(en  be^etcbnet  man  aucb  tariere 
S)ur(bfti(be  unb  Segerabigungen  eine«  (JlufjeS  alä 
Äan&le.  gebn«  ober  ßotbmoorsScbiffabrtdfandte 
(t)pL  ^rtitel  ^ebn«  unb  SRoortolonien)  bienen  ieber- 
geit  In  erflerl&inie  ber  @ntȊjferung,  erft  in  jweiter 
ber  Scbiffabrt.  Slucb  bie  ^lüife  fetbjt  tann  man 
bunb  @tnbau  oon  Stauioerten  mit  Scbieuf  en  u.  f.  to. 
tanoUfteren,  b.  b-  für  bie  SAi  ntebriger  SDaner- 
ftdnbe  berart  auftauen,  ba|  in  ben  einzelnen  öaU 
tungen  bie  für  bie  ©cbiffabrt  crforberlicbe  Siefe 
iDorpanben  ift.  Sntfprecbenb  ber  äBafferft^rung  bed 
fanatifierten  gluffed  beft^en  bie  einzelnen  Haltungen 
ftetd  etn  äBanerfpiegelgeffiUe  unb  alfo  eine  geringe 
Strbmung.  Slud^  tanalifterte  Slüffe  »erben  sutoei' 
len  handle  genannt. 

Sie  OuerfcbnittSabmeffungen  ber  S.  fmb 
febr  t)erf(Jbieben.  9{a(bbem  in  ^anfteicb  ücb  bie  i9on 
ber  Slationolioerfammluna  eingefe^te  Aommiffion 
für  (Sifenbabnen  unb  SBerfebrdtoege  1874  mit  einer 
einbeitUcben  Siegelung  ber  t^rage  bef(bdftigt  batte,  ift 
biefe  auf  bem  SBiener  Sinnenf ^iff abrtdtongrel  i9on 
1886  bebanbelt.  Sei  ßaupttandlen  verlangt  man 
für  bie  Soblbreite.  in  grantreicb  10,  in  S)eutf(bs 
lanb  unb  ßfterreicb' Ungarn  16  m,  für  bie  Siefe 
auf  freier  Strecte  2.  für  bie  nutzbare  ©cbleujen« 
Idnge  38,5  unb  57,6  cid  67,  für  bie  nu^bare  Scbieu- 
f enoreite  5,2  unb  7  bid  8,6,  für  bie  SBaff  ertief e  auf  ben 
2)rempeln  minbefkenä  2  unb  2,6,  für  bie  freie  S)urd^s 
fabrt^b^b^  unter  ben  Srüden  8,7  unb  4  hxi  4,5  m. 

8einpf  abe  muffen  auf  minbeftend  einer  Seite  burcb- 
laufenb  fein. 

pvt  lange  gerabe  Streden  eine«  SibiffabrtiStanafö 

! laben  ben  9ladbtei(  oermebrter  SBirtung  bed  SBeUen« 
(blagd  auf  bie  Uferbbfcbungen  unb  t)ermebrten 
Sluftreibend  bei»  SBafferd  biird^  9Binb.   Sie  Sdnge 


ber  ßalbmeffer  aefrümmter  Streden  (biefe  pflegt 
man  breiter  ju  balten  ald  bie  geraben)  ritptet  fi<b 
nacb  ber  ödnge  ber  oertebrenben  Scbiffc;  bei  Altern 
franj.  Sandlen  beträgt  fie  xuroeilen  nur  80-40^ 
beim  ftaifer^SBilbelm^Kanal  bid  }u  6000  m. 

SBofferterluft  in  S.  tritt  ein  1)  bunb  »er- 
ftderung  in  Soble  unb  Söfcbunaen,  mogegen  man 

!t(b  jutoetlen  burcb  beren  Sebedung  mit  unburib- 
dffigem  Soben  fcbü^en  mu|;  2)  burcb  bie  (in  ben 
Sommermonaten  bef  onberd  roirtfame)  ^erbunftung: 
3)  bei  ßattungdtandlen  burcb  @inlaffen  bed  SlVtjferl 
aud  ben  bbbem  in  bie  tiefem  Haltungen  beim  Surcb' 
fcbleufen  ber  Scbiff  e,  unb  burcb  Unbi^tbeit  ber  Stau- 
oorricbtung  (S(bleufentbore,  S(bü^e  u.  f.  ».).  ^ 
fpeift  »erben  bie  ^altungdfandle  burcb  beibe  ober 
einen  ber  burcb  fie  oerbunbenen  fflafferldufe,  bur^ 
^Rieberfcbldge,  burcb  bineingeleitete  ^lüffe,  S&d^e 
ober  Speifetandte,  enblicb  in  einzelnen  ^dUen  burcb 
$umps  unb  SBajferbebe»erfe. 
S.  baben  bie  allgemeinen  Vorteile  ber  SBafler- 
afeen  (f.  gluMcbiffabtt)  unb  üor  einem  fcbiffbaren 
lu|  folgenbe  befonbere  Sorjüge:  Sie  geregelten 
fer  erlauben  überaU  bad  £aben  unb  Sdjcben  ber 
Scbiffe  obne  Jcb»ierige  Vorrichtungen,  gür  öal* 
tungiStandle  tommen  i)xni\i:  9)can  fann  in  beiben 
^abrricbtungen  bte3ugfraf  t  gleicb  günftig  au^nugen, 
ift  oon  ben  äßajferftdnben  im  f^luft  unabbdngig, 
fann  alfo  ben  ftanal,  »enn  biefer  niibt  gefroren  ijt, 
ftetd  befabten,  man  fann  enblicb  bei  |»edmdftiger 
gübrung  ber  ßanalUnie  9e»diferung  ober  na(b 
Ümftdnben  ent»äfierung  be«  umliegenben  ©eldnbe* 
erzielen.  Hucb  ift  in  vielen  ^dtten  bte  Aanalirterung 
eine«  ^luff  eiS  »egen  ber  ^o|en  ^ebr-  unb  Uf  erf  (bu|^- 
bauten  f  oftfpieliger  ald  bie  ^erfteüung  eine«  Aanald, 
»ed»egen  man  a\x&  ^dufig  neben  an  unb  für  ficb 
fcbiffbaren^lüffenSeitenfandle  angelegt  bat.  9la(b'- 
teile  ber  ^altungiStandle  gegenüber  offenen  ftondlen 
ober  glüffen  fmb  ibr  leiAtere«  3ufncren  unb  bei 
3eittjerluft  beim  Surdjfcblcufen  ber  Scbiffe. 

Siet)orbanbenenbeutfcbenSd^iffabrt«'Unb 
bie  flößbaren  Äandle  fmb  in  ben  Sabellen  1— III  i«T 
bierbergebörigenÄarte:SieScbiffabrt«ftraten 
be«  Seutf  cbengfteidje«  lufammengejtellt  3wben 
»icbtigften  beutfcbcn  Sandlen  adblen  bie  (je^t  burcb- 
»eg  fünftlidbcn)  SBafferftrafeen  in  unb  um  S9erlin, 
einicbliejlicb  ber  Siüberdborfer  ®e»djfer  unb  be* 
ÜRoftener  flanald,  fobann  bie  S.  a»i|^en  Stettin, 
SBerlin  unb  ÜRaabeburg,  ndmlicb  ber  gino»-  «nb 
Sblefanal  (nebtt  ben  betreffenben  ßaoelf andien), 
femer  ber  ben  S8erfebr  üon  Sdjlefien  unb  öerlin' 
ßamburg  t)ermittelnbe  DbersSpreesfianal,  für  ben 
ßoljimport  nacb  ber  ÜRarf  Unter=SBrabc  unb  ©rom» 
berger  flanal  unb  für  ben  fiolaejport  nacb  ber  Cft- 
fee  ber  ©ilge^  unb  ber  J»ntgj3Bilbelm«*Äanal, 
enblicb  im  9tb«ngebiet  ber  fanalifierte  SWoin,  ber 
Wb«w»5Mame»Äanal  unb  bie  fanalifierte  Saar.  S)et 
eibes2:raoesÄanal  foü  ben  lefct  bebeutenben,  aber 
f onjt  burcb  ben  SaifersaBilbelmsÄanal  an  fiamburg 
t}erloren  gebenben  Serfebr  üon  unb  nacb  ben  bolti* 
fcbcn  Sdnbem  für  Sübed  fiebern.  Ser  «anal  3)ort' 
munb'Smgb&fen,  in  ben  ber  x>on  ßeme  nacb  öen- 
ricbmburg  münbet,  ift  einer  ber  gri^^ten  S.  §uro« 
pa«.  er  f oH  einerfeit«  bie  ßeibeldnbereien  ber  Megie* 
mngSbejirte  9Rünfter  unb  Oi^nabrüd  melioriereni 
anbererf  eit«  ber  Slu^fubr  ber  »eftfdL  Soble,  jun&cbft 
nacb  ben  (Sm«b&fcn  unb  bunb  ben  Sntf«g^^*^"** 
na^  äBilbelm^baoen,  fpdter,  nacb  gertigfteUung  M 
aWitteHanbfanaÖ,  na*  ben  fflefer*  unb  eibbfifen 
bienen.  Sie  projeftierten  beutfcb««  ^^^ 


DIE     SCHIFFAHRTSSTRASSEN 


Broddia««'  KoTTr»r«aUun«-liOJdkon.  14.  AufL 


DES     DEUTSCHEN      REICHES 


wBomhulttt 


•?. 


Bi^i^n 


.I7i>)>^ijii| 


^^^^^"    ^^ 


fli>r* 


"^  ^  \  fMtt^K^^  Will»    '^_..  J^-'^jP^Y      ^J  1 


^_^_^_^ 


A'üflj'*«^''J 


V  A-t/iFH 


ZTi ^■-^       ■■— •- 


y^ 


\^     T  -  r     I* 


yuf  100    qkm: 

hll><>l'Et  1  Gl' 

U'Mrlt*nnbpf?  0  711 

SarliSfti        '  'itii 

Mi-f  Je  I  vn  k-^  fh'wf  f  1*  in  ^v  f;  t 

O.flldnitnirü  i.^t« 
S.W.  SiirhifTi-Wfinisir  <v 

SM  SarhfäPii  MiMHin^pii        i. 

A   AiihaU  '  1 7- 

SA   Sridiswii  AllHiitntrg  «' 

W  WiilHrik  " 

SR    ^rhwunbKudnlüt  << '^ 
S  S   ^HuvTinb  Spiirirrsh        ti 

S  L   Si  Ii;i|k4aibhir^  Li|i|Jt<  i'< 

R.  Heii-^A  flilfir  Liiiip  ^1 

l.fjljp^rk  '  IT  T- 

Kninrli  !/!:!:► 

kJHt    «im-  HB  11^4-  miK  ]<iiJi"ii  ljH'li<<1ltOni  ^IN4H 


iJmW^«*! 


K,  A.  Rrfi4?kluiuBi     (ir«"^!      nrÜmt   Ai.Mili    t.n^tp^i^ 


Zahtikn  jur  Saite:  5Dic  ©c^iffa^töftrafeen  bc§  S)cut]c^cu  SReic^cö 


5>— 


fifit 


Xabellen  aur  Äorte:  ©ic  ©(^iffa]^rt3ftra|en  bc«  ©cutfc^en  «cid^ 


s 


6» 
g 


Ä  's 

i# 
I  ö 

s 
Sit 


i^og  Uli  aeomi4oJ|i^9  ad<i  i^v? 


SS 
»® 

I  » 
gifs 

II I 


.£Q§ 

C        "Sä»  5 


<f) 


öi^ 


I 

f 

I 


9 

I   IUI 

(^       U     Q  Q 


9       ? 


ff 

85 


11 

^86 


B      i 


S     5 
1     I 


»  2 


es* 
I  ^  . 


l'S'   J.    Ali 


m  9 


9;   w 


5Si 


S 


r-r- 


I 


II     ^S  3  S8 


0uo0^2n^  mQ 


9uo0ng  qun  «qji  tnjg 


nf  «iq  ai)i^9  avi  loqfniuQ; 


rH»0 

SS 


s 


i  I    I  I    I 


I  I 


I    I 


I  I 


s 


O  aS     u5    lOiS 


U 

s 


I    1^- 


I  I 


9)p2g(  9ioqi|Kit  a|)euu9f) 


»CO 


».     H.   I 

00      Od     I 


j0uif^  aao^Qnu  3|)9uuai^ 


SIS 


S    !8 


A^ 


Ottnef9)9  auaqunoiaaqu 


»^a 


c<i 


00 
Ol 


1  **v 


I      IM 


I     I  I  I    gss  g  t 


I     I  I  I    s^ 


Od  00 


laJIofli  iiuai9))in  tag  a|a}X       g 


••  1  *^ 


O        «O      I     O    M    lO 


r-^t*^        tH  iH      -pH      (NW 


aüjijfi  laq 

a))aa9ja0ai(tliaj|ofs  aiap))« 

''IVUV]|  aaq  a)iaiqi4o9 


uapaiiUio^  qun 
*aa9  uaifnuaq  aaq  a0up3 


«apaailinifi 
ua9<|nua9  saq  aSuyg 


^?;§s 


O  l"^©^©©  ®^  ©«>^©  '*©©©© 


I  I 


I      IM      II      I  I  I      Ig^   I    I 
g^    «M  I      II      I  I  I      I  5  |-   I 


uapaaf)»0uii<iuiq2aQaa9 
'a)inqpnb)|'94)ll}4>2nS  'ua0une 
«iqpaa0aft  ^aigup»  i9<i  a0nyg 


•CO    I 


5 

«N 


5 


K^     ©   r> 


8»  ^ 


S 

s 


S  s; 

00        00 


M<«  C^0»<O  ©^         ,         ©iO 


Od  9)  »00        »O   ^   ^ 

S?2     MI  VlSISSg 

0000      kOi6^  I  ootoQooao 

00  00  00  ^00      00 


#  s 


<=-§J 


8 


f 


"3 

B 
,    O 


B  C    CO 

I  i 

2 


lli 


(3 


ff 


s 


•t 


•JS  >s 


XabeQen  jur  ßarte:  ®te  @(^tffal^rtöftra|en  bed  3)eutfc^en  Sleic^eiS 


t 

e    I    S  «e  « 

?»  I  *  Ä 

3m  s    I  7 

ScoSS  S 


S 


r  1 


2 

■5  I  ' 


CS 


I 


V» 

Q 


I  I  i 

Ml         i 

'S«  I  a    ff 
i*-c  -s-Ss 


CO 

CO 


I         I 


SS  s 


I  I  I 


WS 


©     © 
SS    P 


I      I   £1 


I  I 


sis 


I        I     «^'^ 


§^  I 
_li :^ 

I        I      I     I       I         I     I     I         I 


<N 


SSsSS 


mS 


CM  C^  C-       «i^       (-i    äS 


ri«J 


I   z- 


-l      £      «.      -t    -R. 

(N        ^       fH        iH     Ol 


lO   oo    o 


=  =  JS  ^- 

§   »elf! J 


1  1  ;  1    .S- 

QO        ift 

o- 

icd    (;o      oj    1^09 

INI   i 

lli 

5 

-* 

5-  2-   <§-  <§•  1 

«1 


OD  O 


I    I    I       '^' 


O  O  t-  »H        ©  »-I        iq^ 

CQ        t-T       55        O     -^       0«r    iH 

!-<         y-*         CO »^ 


I  CO     COtI 


©    CO     1^   ©  ©^ 


*^       '1.       '^    "t       ^     ^  •! 

Tl        tH        tH     tH        CO     oTtH 


t-    ©    ©  -^ 


©^  ©^  ©^  ©^         ©^ 


5 


;:  s  -  s  ^'ggs 

^     © 


•      ©a  CO     CO 
«5,     ^tH      iH 


©         -^         r- 

co      cT     O 


I      I 


8 


2-    - 


e«     <M 


>S     I    I 


©M    I      I 


•i  "l  '■\  »» 


S 


Oä        CO        cT    CO*        r^     od  CO 


'^  "^  X       "IL 
O0t>^iH       oT 


SS  «: 

S2  I  1  g 

r-»CO  00 

0000  |>. 


^ 


X»-       ^     OQO     00 


s  s 


'li'Sli,li       flltl      illi 


00         2     00  OS         ti     ÖÖOÖ     00  «tJ 


O    MO« 
»  ;«    ^  «>  ^ 


Stift"! 

«g.  elf 

..  :-^bä5** 


m 

'S 


II    ^i    w         I    .  •-  .    xf  I         *-        •   «       «^ 


§  f 

»2-  -** 


a^vß  Uli  d0o^«)i^o||i^®  aaq  i^g 


II 


1^       (Ö 


I    ' 

g 
S  o 


a    . 

»   E 


tt       5. 


•2    "Ö   »-  *•     *• 


^s 


ö)  ^• 


I     .1 


E 
S 


s 

s 

■aft 


•  ^  ß 

i  S»6) 


E.*i 

w  ** 
^« 

CQ 


lll 
^  sg  ^^  te 

Q       S 


Ä     3 

S«  9 


& 

I 

St: 


f 


&       I 

^       .5 


'c:.s     vi 


»■S    c? 


^Ö  3 


i:S? 

4»®      I 


S  CO  o 


'0< 

M  Ol  r 


00 


o 

IM 


O       SSS        CO 
■-^        (N  (M  (M        (M 


B     .      S         ,^  0 

wa  ö     E  *i  ■*  ^  ■ 

M  (0  «^^ 


_•  o  «  -  t» 


St  *• 


es  i" 
aa  ^ 


«I 


0ui)9^an^  mQ 


diioBitg  quu  *9K  uij^ 


n?  9!q  djjt^9  :in^  aoqfnusQt 


*3  !  "1 


j^»e 


6iin8ta)9  duaqunoiAaqo 


ajaogK  lua^ii)}»  139  d^\z    \  B 


d|i3aqp0a!(tiiaUi>gK  aaaiDiin 
I      'Jlgiio»  3jq  3jiaaq|^o9 

I  iiajiaaijjio^  qun 

I    OJ9  iia^Qnuaq  laq  3OU73 


I  uap3atl9ni£[ 


uapaailffOuuqiiiqiaaaas      I 
tqoid0d|¥  '<)j?uo|5  a^q  aOup^  j 


^     s ^      »  g  S«) 

S       »     ^1» 


O  ••    "   * 

fi  I  u 


§4S 


00  Ci  »o  K-S 
O  l^  to  '^ 


Q>»0 
OD  »O 


ae  CD  t^     a» 


1-i  1-i  T-l  1-1  T-«  ,H  i-<  tH  tH  *H  tH 


kA        lA        tO     O 
t^       t-       V-    r- 


'a 


*_  c^  *^      .  »o, 


▼H  tH  O 


1-^     »^        .p^       ©j 


^\  I 


1  *^  ■* 


J^ 


s? 


•hI'coc^i'      ^      -4'      iJ*^^     •*'     CO        I       Q    Q'      C      t- 
-*'*"«^        -*        CO        -^"^CO        ^        -fi  I         »Ä     »Ä        Ä       o 


-^1  1 

j       th  ©aco 

CO 

(N 

iHlHCO 

tH 

(M 

1 

c^    ^ 

tH        ^ 

51 1 

1         I    *^^- 

1         1  co^ 

^^ 

CO 

^ 

5 

0" 

(m"  0 

0.          « 

iH         CC 

»a  »a  »a  »^     "t'K  »a     »^     1  ^  ««i  't  JL  1  «t     «^     •-•.     »^  «-i     *^ 

■^  .rH  tH  «H         ,-^  O -r-t         iH         ^-»fH -»fH  iH    ^tH  (N         .-h         *H         i-<      --H  — 4 


«<J^©©^j»<^0©©^         S  _ 


o 

o 
ob      ȧ 


»  O    I     O   CO         •«•         c>^ 
D  cT."?-«  ifl       Oä       ©J 


Oi     09     cT  "^     1^    H^ 


00  ifH  O  CO        Oi  -^ 

CO 


O      oacDco 


I     I     I 


I  I  I 


I  I 


'  ^r 


»oooc^     o^Oixa     t^     CO     lOöQoT 

-H  ^  -^  CO 


^  0«^  KJ^       M^  ©^  W 

<N        CO        O     W        (N       ffi 


5? 


INI 

r-i>-  r^t^- 
aooococo 


(3 

»5?  #5*  — 


SS 

I 


s  s 


r-      Qoao 


•  SS 


(3 
§ 


•322  Mll  1  :  11 


»^* 


m 


||S|ls| 


ge -s 
s»;l 

ilili 
Hut 


XobeHen  jur  Äartc:  SDic  ©d^iffal^rt^ftrafeen  bc^  S)cutf(^cn  9leid^c^ 


^  Ä      g 


9i  c  t 

«   o  ^   «^ 

o   it   «>   s 

§1    I     I 
.    •«        «■ 

'  'S  S -c 

S  §5  ff 

ö  I  -c-s 

«  s  «>  «» 
SS  c{  »  tt» 


3 

8R- 


CS 


5 

o       I 


I  # 


«1 

I     I 


fi  B 


9  9 


9 


C       £   WD 


B^  I 


s  S 

i' 

ä  ö  •>  &  t 

«Bö  ^   « 


I 


Si    SS 


f 


t-    t*  i-*       t—  r—  CO  CO 


kO 


SS 


s 


O 

g 


00  cc 


00        CO 
kA        CO 


I     I 


^ 


s 

kO 


I    I 


05  T-l 

CO       o 
kO       Ä 


ö<5 
t*»o 


'<§  SS    fSSS    S    J2    ^    gg 


§ 


I       S    I    CO        CO        S 


-M  ^^  II  ^^^  I   <^-  ^^  1 2^ 


I   I 


•     «t     I 


5 


kÄ 


5 


I  I 


s  l§ 


SS 


CO        ^ 


SS 


IS  i 


»o     »-  ©        u^  e»^  -^  u^ 

Ö*    THCa        COOi-^OO 


»^        r^        ^  ^ 

00        kO        CO  -r^ 


O       Ol    ^  O  00  f;^ 


S 


-*<  I       kO      Sco  I 

l-  CO     I    00        00  00  O 
T-ICO         -pH         i-ItHÄ 


00 
_-  CO 
CO  00 


I 

00 
00 
00 


I 

CO 


I  I 

r^  CO 
Ö5t-       _ 

0000        00 


s  s 
I    I 


3  A 


^.'S 


.  s  c«  jO  e  *»  (S  n    I 
*=  ^"E  t*  1-  ^  ^  _  E  ^_. 


§ 


CO 

1« 

1  1«» 

1 

CO        «0          1    «5 

1 

1    1-^ 

kA 

1 

1 

9« 

14:^ 

©OiOt- 

0 

^^  i  1^ 

I 

1    lo^ 

^ 

1 

:iSr 

o    0 

4.5i^;j;^ 

:i 

K5' 

1-« 

Ol 

2r 

i^* 

r-^oTcoco 

tH 

1    1    it 

tH 

is- 

1 

rH  rH 

t 

si 

^^^^    1       1 

i 

1    1    1  1 

1 

1  1  1 

1 

1 

eJS  S  **  t*  §  SJ 


llll 


-r'^€  s'-p  ^^  ==S  5 


üf^  ^       *^       u 


-  5  8I;  **  t!  E  '^i*      j. 

=:    5>   ^    g  J3  tS  ^l     Q    »E'g  ,- 

c*     -i*  =^  =  -*     S  "^  '^  ^ 


OD         _»^      "^  S:  ''^fi      ^  ,^ 


a  ..       r**-  ^ 


XabeQen  jur  ftarte:  S)te  ©d^iffal^rtdftragen  bei»  S)eutfc^en  Steid^ 


s 

f 

i 


^ 
^ä 


*S    ja. 


» 


i^Dß  un  ^fviii^DÜi^S  i^a  Uoß 


Ä'  I 


0110011^  qun  'QB  ut£ 


n{  f IQ  9j|>^9  ^Oi  aoqfnu^a 


«S) 


94l32Q(3.10q4nU  3;)0ui23t^ 


aeiip;^  oii>4<|im  a)}9ui3Ji0 


5 


l 


1 


1» 


I    I 

I     I 


ß     5 


1  « 


t2     rs 


i 


5  et     S 


^«S    I 

^1»    'S 


CS 

'S 


«•SS  o* 
«    3    «7 


«Saue 


o 


I      I 


I 


g 

« 


8 


1      I      I 


S8 

CD 


i  I  I  I 


Jft«g 


0U1I01OI9  9U9qunm339U 


j^M^a  uu^l)4}ui  P4  9|312 


^ 

:§ 


00      ;ö 


I    I     I 


(N 


S       8^§^ 


CO  CO 


►•^     «t     ®^ 

O     C4     C4 


O^  O^  C>^  I 

000»0         I 


g 


«l     «t     ^ 
O     lO     C<1 


z 


o^  o^  o^ 
COC£>S 


g§ 


O^      U^      CJ^ 

«SS 


CO 


lO  ^      ^      <pH  1-1 


«1  -i  «5.     t. 

O     04     O        CQ 


^        C4 


IN        ^^ 


•Ic^     »^       t    «^    -i       «a 

09  Ol        CO     04     (N        C<l 


uopJi;Jj^u^  qun 


QO 


oo 


I    o^ »      q^     ©,       o        q^        o^ 

I  CD^th    CO     <N       t-i       Ol        ^ 

CO 


I 


I    I 


"  I 

CO    I 


2? 


CO    o 


ujj)0.a|j^yiinQiuq.ioa33©       1 
oqoaaBjft  'J)giioy  Jjq  jQugf^  1 


s  jj  )2  w  V»  ö 
a   o  u::  iSL  A'  to 

«•  iS      O  M 


w    v»    4  9-9 


€3 


»B"    ^ 


<^ 


1^^    I 


O       I      Ol        4£d 


i 


00 


I  i 


'ü 


s 


Ol 

2     QO        00 


f 


5 

I 

i 


g? 


I 


§ 


«»US 


wl*    wc»'js  e  ^  }>«  oo.  ? 


ZobeQen  jur  ^arte:  S)te  @c^iffa^rtöftra|en  beiS  2)eutfc^en  Sfletd^eiS 


e  I    S 


■sSg    s 

S.-C  I  s   SS 

<3     S     **    A  ^ 


g  A      A      .5 

f  1  »  5 

S    B      « 


ISS.    ^a>    V 


?  C  Ü  C  E  -^^  K  -£, 


i.A.         I  I        . 

•^    B       »       Ö 
1  ^    .»    .1     I 


§1   f 

©  X     st    ^wf- 


25» 


S     25. 


4  85-5 Sil" 
Sq  S   e  » 


8 

w 

I  i^ 
litt 
#|l  I 

3  ••  3    S 


69    B 

ß  5 

li 

3  ü 


11 


^  S.'^^^^'^.S 


8S    s 


00  QO     00 


5  i-i^  ^  ^^ 


CO 

<£> 
CO 


I      l 


In 


I    ;!    I  1    I    I 


CO 

40 


00 


CO 


i^     OD 


^ 

s 


OD 

«o 

^  I 


I: 


1  i 

CO    t* 


00     00        OD        00  00     CO     OD  < 


OD        OD  OD     OD 


Si 


SS 


«L  n.  «t  I 

<N     iH     O«    I 


09 


«l  «t  ®^  ®^ 

CQ     Ol     (N     O) 


^  ^  '-  ^^  s  _  ^5  '^ 


«t      «t     «1      <»t 
^     <D     lO     lO 


CD 


a 
S 


I  CO    ^    CO  ^      55 


•^    «^    «^    »^ 

CO     CO     CO     CO 


la 


n 


tH      fH      «^tH         CO  ,    iH     iH 


^  3 


1    I 


O 


®  S  §'^    J-^  I  <S'   I 


^ 


C^         ^  ^      •t      ^  1 
G4        04C4     iH     C409 


09     C4 


Ol   coe<i 


«t     «t       <^       ®  <^     ®^     «^       ^  «l       «t  ^     «t    «l     1  «5.  «t     «t 

OO       O       OOOOOiOOl       090900    ^iQ  t>-    p 


s  -^  8^ 


^•^ 

t- 


^ 


I  I   I   I 


S4 


^-   l<N  I   I 


I  I    -^    1   53 


E  =  «  "S  ^  ^  S  a  ™  o 

*.«t-i«5r»  C>B«^ 

B'^=-^+ypv'^**« 

•g^     tut    t*     !^     li'g- 

Sil 5    -^^itr^ 


09       »1 

CO    -^ 

--     CO 


CO         iHtH     OJ     tH^        O         rH09 
rH     iH     O  tH 


^1 


la   co-^ 


s 


CO  tH 


s 


cecd     <D 


SS 

S!    5    fäS  g  S«?   5    55  5  S  S 

00        00        0000  oiOoö        00        0000     00     CO     00 


I 


I  I  I 


I 


i 

CO 
00 


!g 


€3 

«es 


g 


« 


SS  S  M 


il 


<3 

9 


11=3 
.§5g 


§ 


•  •-8  g   . 


00    CO 


«  J  f  Sgl 


<£>• 

3 


—  Co 


1  1 


*  ^  ^  C!s  t;b  str  2 

_  K  .2  5  g  «  ^  M  tf-  a 


^  3'S  ä 


tä> 


Xabtütn  gut  Starte:  2)ie  @c^tffal^rtdftra|en  bed  3)eutfc^en  Sleic^ 


II.  ®ie  hznlfdfzn  \dfi^bectm  Kanäle  na^  .StromgBbicfen. 


Gtromgeüiete 


S&nge 
ber  Staxi&U,     ■ 
Seoerabiaungen,  j 

VQitftbuTte,     I 

6eebetbinbung9«  | 

fhetfm        I 


S&nge 

ber 

benitttm 

Sriullhetffit 


£ame 

ber  beiii4ttn 
I       See«  nnb 
^Affflcedeii 


km 


A.  üftUd?  t?on  ber  SBeic^fel  unb  im  2Bei(!tfeIflebiet 

B.  3»ifd)cn  SBcic^fel-  iinb  Dbergcbict 

C.  Sin  Obcrgcbiet 

D.  stDifd^en  Dbcr=  unb  (^Ibegebict 

E.  M  eibegebict 

F.  8»ifd)en  eibe*  unb  äöefergebiet 

G.  gm  SBefergcbiet 

H.  gm  eni^ßebiet 

I.  An  SÄbeinaebict 

K.  3*wf<^en  9tl^cin=  unb  3)onau0ebiet 

L.  3tn  Xonaußebict 


164,1 
26,3 

1U,5 

220,9 

399,3 

_4,2 

209,1 

420,7 

136,4 

6.4 


53,9 

166,9 
106,3 
201,9 


251,8 


36,8 
229,s 


27,8  I  - 

71,6  I  5,0 

179,9  I  2,7 

41.3  - 


3ufamnien 

XaivL  ^eutf(^e  g-ebnfanäle^ 

3)eutfcbe  iDO(l^moor=©(!^if|a^»!anfile* , 

:d)iffaf^rtötanalarttge  ^urc^ftid^e  o^ne  bie  fOtiti^- 

mtng  «fianal»,  fünftticb  ^er9ert(^tete«2:iefe»  .  .  . 


1700,9 
213,2» 
339,7» 

301,1 


«47,7 
23,0» 


Sujanimcn  beutfc^c  fcbiffbarc  Äonälc ;      2554,9 


875,7 


555,2 
6.0 


561,2 


1  £.  9fbn-  unb  Woorfolonien  nebft  ftacte  unb  Xabelle.     1 
-  t^inH^liefttid)  be«  0,7  km  langen  £ubber»fe^IanaU  unb  | 
ber  3»etgranäle:  1 

a.  %t*  Söraernalb'ftanal«  (nml&nber  XBiet«,  Süi^ben« 

burger,  fottUffem^Skaml). 
1).  Ser  ^apenburger  ftan&Ic  (Ofter^  ^od ->  X^nrni^ftanal). 
3  iHudf(4IieftIi(4  ber  projetticrren  ftan&(e  Strebe ='3eaing^ 
tvolbe  unb  9Reppeu>^oogebeen,  aber  einf<^(ie6It(^ : 

a.  Xeft  9  km  langen  (hinter  Sc^iffgroben«  obrr  Ofte- 
6c^tDinge-ltanalJ». 

b.  %n  1— 10,2  km  langen  Seitcnlanftle  ber  Dfte  (Winten^ 
bnrgct,5oijrenborf=8a^renbaljtcr,0ereler,2frcienbttröcr, 


3991,8 

92ieberod)ten^aufer,  Ottenborf*^5nauer,  9Re^eborf«9i(erl' 

bcimcr  ftanaO. 

^er  0,4—5,1  km  langen  SeUcntauftle  beg  Cfte'Aamme* 

ftanalg  (Oftermeber,  Sriaiter,  lhrdrenbammft%  SDoilborfer 

ftanal,  Steuer  9{orbgraben,  Oberflenfenborfer,  Oberbort' 

baufer,  ^inborfer  ftanol,  Oftnaben  bei  ^inborf). 

5Deg  21,3  km  langen  (im^Seii^te'ftanal«. 

Seg  73  km  langen  je^t  für  bie  (Broftfi^iffa^rt  im  Unbaa 

begriffenen  (imi»«3abe<ftanali. 

S>c<  1894  in  44,3  km  £&nge  ooOenbeten  ^unte'-iEni««ltaniII. 

2>eg  7,8  km  langen  92euen  6t.  dftrgen^Stanat«. 

%n  9  km  langen  Umbeifft  ^afftt. 


ni.  l^tvd\d)z  fübgbarB  Kanäfe* 


Benennung  ber  Kanäle 


SAnge 

km 


^liiffa^Manal,  ^ur(t>fti*  am  ^iffaflu^  (Dft*)tcu&cn) i  7,8 

bleuer,  11  m  breiter,  2m  tiefer  S'Iöpfanal  an  ber  Sc^leuje  a^iniage»  am  ^eicJ^felburc^:  j 

ftid^  eieblcrgfdbrCftfce l  0,9 

5lö6!ana(  jur  IBranja  snjifcben  Sbami|j!a  unb  2)luQimo)t  (ffleftpreu^en) 1  3,i 

^yerfe^Kanal,  2)ur(^ftic^  am  gerfeflufe  (aBcftprcu^en) '  1,3 

Cbra=5tanat  (^?ofen) '  9/) 

^ictje^Kanal,  3)ur(!^fti(^  an  ber  obem  freien  SRe^e  ($ofen) I  l,o 

i'ubtrißelu jtcr  l^anai,  \m  obcni  Seil  5)teüenflrabcn  genannt  (aRedlenburg) ■  33,o^ 


3ufammen  beutfc^e  flößbare  9an&U  \        56,1 


B^i^a^xtStan&U 


439 


beutf(!^<5fterrei<6tf<6en  @.  finb  in  umfteben« 
Ux  2:abeQe  (6.  440)  mä^  ber  9BaM(^etnU(btett 
i^ret  ^udffilminG  (^rüftiabr  1897)  georbnet  3)aiS 
»eitattd  toic^tigfte  ^roiett  ift  ba^ienige  bet  burc^» 
ge^enben  Aanaloerbmbungen  Dotn  ^bein  ium  ^ort« 
munb:6mdb&fentanal  unb  t)on  birfem  (bei  Sevei» 
oern)  juräBefet  unb  6(be  (SDütteltanbtanal). 
^0(ib  tft  bie  ä'eilftrede  nad)  bem  ^rojett  b  ber  Za-- 
belle  t)om  pteu|.  »b^eorbnetenbaufe  1894  abgelehnt 
toorben.  IDod  $TO]ett  erforbert  itoax  bebeutenbe 
Soften,  mfltbe  aber  nicbt  aQein  für  ben  SluiStau{(b 
bet  Snbuftxies  unb  lanbmirtfdbaftHcben  @neugnitfe 
bed  Oftend  unb  bed  SS^eftend,  fonbem  audb  füt  bie 
3ReUoTation  »eitet  Sftnbcreien  in  ffieftfaleh,  S^an- 
nooer  unb  6ad)fen  flberaud  nü^Hd)  fein.  j|jür  bie 
Serbinbung  Seipjig-Sorgau  unb  Xorgau^ÜHaUfd^ 
fowie  für  ben  ßlbe»  Spree = Sana!  (f.  b!)  feblen  fpe« 
cielle  Vorarbeiten,  ebenf  o  no(b  für  folgenbe  iirojette: 

1)  ÜibeinsaRaa^sÄanat,  90  km  Don  Sttin  über 
Süren-Slacben  nacb  3Raaftricbt. 

2)  9lbein'9]terd-Sanal,  33  km  von  (^rbingen  über 
Srefelb''9)eerfen«®labbacb'9ibe9bt  nacb  9)idh:atb. 

3)  ^ie  Vergrößerung  bei^  $5ubtoigd'S)onaU'aRain: 
Sanatö. 

^n  SHulCanb  h)iQ  man  angebli^  eine  für  See^ 
j^iffe  audretcbenbe  Verbinbun^  Dom  Scbtoarjen 
OReer  bid  gut  Oftfee  burcb  S)niepr,  9)ereftna  unb 
^na  mit  einem  gegrabenen  Hanalftüd  lupifcben 
Sepel  unb  3)ünaburg  für  ettoa  400  SRiU.  m.,  unb 
smar  fcbon  bid  etioa  1903.  ^etfteQen,  unb  plant 
neben  einem  9Bo(ga$2)onsfianal  jioifdben  ^^nspu 
unb  Aalatf (b  bie  äBieberaufnabnte  ber  arbeiten  an 
bem  1825—31  begonnenen  10,7  km  langen  fianal 
SRiemen-SBinbou.  Sin  Äanal  jmifcben  Do  unb  3es 
niffei,  auf  benen  fi(b  ber  mit  102  Dampfern  unb 
200  a:rangportf(biffen  betriebene  SJertebr  auf  gegen 
800000 1  gehoben  ^at,  mürbe  neuerbingd  voUenbet. 
3n  Cfterreicb'Ungarn  ift  in  SJugfidbt  genom« 
men,  außer  bem  ^onau-Ober^  unb  2)onaU'3Kolbau: 
@lbe'fianal,  eine  ä^erbinbung  ber  ^onau  jtoiftben 
SBubapeft  unb  Shtnafölboar  mit  ber  3:beiß  jkoifcben 
6)olnot  unb  (Sfongrdb  unb  eine  folcbe  (unter  Se^ 
nugung  ber  ^lüjfe  Saca  unb  Sogut)  mit  ber  Save. 
3n  öollanb  »urbe  1893  ber  STOertoebefcbiffabrt«' 
fanal  fertig,  ber  eine  beffere  Sl^erbinbung  für  Slmfters 
bam  na$  bem  SUbein  f(Jbafft.  3n  iBelgien  toirb 
mit  31  m\i.  an.  Stoften  ein  SeeWiffabrtdfanal  von 
Öepft  na(Jb  Brügge  in  13  km  fiange,  22  m  Sobl- 
breite,  8  m  Siefe  bergefteOt,  unb  (mit  27  m\i.  Tl. 
Soften)  burcb  ^ui^bau  bed  beftebenben  SBiUebroed- 
Ranald,  ber  burcb  ben  9lupel  mit  berScbelbe  in 
Serbinbung  ftebt,  aucb  Trüffel  }um  6eebafen  ge- 
macbt.  ferner  toirb  ber  Äanal  3:ememen=®ent  mit 
einem  üoftenauftoanb  von  11  TtxH  SR.  t)ergr5|ert. 
flucb  ift  an  eine  185  km  lange  Serbinbung  flnt- 
toerpen^Slbein  gebacbt  Sn  B^anlrei^  T^nb  neben 
VergrOfteruna  unb  dnoeiterung  bed  beftef^enben 
ftanalneked  Icandle  oon  Sangred  gur  mittlem,  unb 
oon  SRontb^liarb  am  dU^ein^^di  bdne^Ranal  gur  obem 
^aöne  im  Sau.  (Sin  54  km  (anaer  ftanal  Tlax: 
feiUe-Ab^ne  ift  proiettiert,  ber  bad  aRaffto  beiS  9iooe 
in  einem  4,5  km  langen  Xunnel  burcbbrecben  unb 
im  dtang  be  Serre  unb  einem  €tfld  bed  itanali^ 
Don  Slrle^Soue  toeitergefübrt  merben  foQ,  um  ftcb 
bann  bireft  gut  SRböne,  18  km  unterbalb  9[rled,  gu 
toenben.  (Seplant  Ut  oucb  ein  Seetanal  dlouen^ 
$arii^.  S)er  in  bet  j^ouptfacbe  in  ber  9iicbtung  be$ 
beftebenben  Sanal  bu  9uibi  gebaute  Seetanal  SBor^ 
beau|»9latbotme  (&mal  bed  beu^r  SRetd)  nritb  toobl 


nicbt  )u  jtanbe  fommen,  ba  et  bei  494  km  SAnge, 
22  m  Soplbreite  unb  9  m  Xiefe  unb  unter  (Sinbau 
pon  22  Soppelfcbleufen  von  etma  186  m  Sdnge  unb 
25  m  ^Breite  über  2  aRtUiarben  SR.  (often  toürbe. 
@.fiarte:Ste6(!hiffabrtiSftra|enoonSrant' 
reicb  unb  ben  angrenienben®ebieten,93b.l7. 

3n  Stallen  plant  man  bie  SBergrößerung  beiS 
penet.  Aanalne|ed.  !3n  ©roßbritannien  unb 
Urlaub,  mo  bie  AanAle  großenteils  in  beniqAm 
ben  oon  Sifenba^ngefeßfcbaften  fmb,  benen  an  einer 
Hebung  bed  Aanaloerfeord  nicbtd  liegt,  unb  too  bie 
an  ben  3Rancbefters€cbiffdtanal  (f.  b.)  getnüpften 
igoffnungen  bid  jefct  nicbt  erfüllt  toorben  ftnb,  flehen 
fianalbauten  gur  ^eit  nicbt  in  Sludfi^t. 

(Sinen  Vergleicb  ber  $tudbebnung  ber  6.  in  ben 
toicbtigften  SAnbern  (Suropad  ermbgli(!ht  nad^- 
ftel^enbe3:abeUe: 


SAnber 


Kufilanb  (o^ne  gin« 
lanb) 

^Qiitrcti^ 

«tüfttritannien  unb 

dclanb 

CflnTtid^Uiidam  . 

Aoflanb 

ätaUen 

Oelgien 


km 


480721 

-_« 

8894 

2855 

7668 

4620 

4300 

2900 

6488 

267 

1885 

33518 

9030 

520 

482 

972 

ftflnüTtc^e 
64iffa(rt6ffcaften 


km 


111 
km 


43 

3136 
1500 

800 

400 
728 


km 


957 

619 

18 


161 


km 


49072> 
15204« 
13806" 

7900 
59167 
4736« 
29M> 
21820 


1  VttSerbem  25  602  km  fU|bar.  *  S)en  natflrliAen  6c^tf?' 
fa^rt8fh;a8nt  dugrret^net.  '  IDat^on  23469  km  für  IDampf« 
fÄifff  fahrbar.  *  i)aninter  1878  km  ber  Mflfit«  unb  6ee« 
fqiffabrt  mit  bienenb,  218  km  fjtbntanMtf  363  km  ßodymooc« 
6(^ifTabrt8fanaie,  360  km  ftan&Ie  im  »au.  («ulfrbem 
75  km  \VIU  SIbinfler  XBe{<^fer)  im  Olrberaulbau.)  >  Sar- 
unter 820  km  ber  fffiften«  unb  6eef(^iffabrt  mit  birnenb, 
12ii6  km  nic^t  me^r  lur  6(^tfT(4rt  benu|t,  124  km  ftan&te 
im  fban,  ^  Sie  ftanalijlerung  ber  Violbau  if}  begonnen. 
7  Sabon  fflr  Sampfer  fagrbar  4412  km:  augerbem  8589  km 
flBIbar  unb  fflr  fieinere  Ruberboote  befahrbar.  *  Cin« 
ft^Iiefilic^  ber  ber  ftflflen«  unb  6eef(^ifra^tt  mit  bienenben 
Strecten,  ber  8eentanAIe  unb  ber  g^nipbaarten  (422  km),  bie 
fe^r  fla4  flnb  unb  oon  ben  e^iffeni  felbfl  anaeftaut  »er« 
Den.  0  D^ne  bie  tleinem,  in  ber  6tatiflit  niiqt  geffibrten 
SÄiffa^rtffiralen,  aber  einf^Iiellic^  108  km,  bie  ber  ftOften^ 
unb  6eef4tfra$rt  mit  bienen. 

'  Son  ben  außereurop.  Sdnbem  b^ben  ftanüle 
@^bina,  ägppten,  bie  ^[bereinigten  Staaten  oon 
^merila  unb  Sanaba.  überaQ  toirb  bie  SerooUs 
tommnung  ber  S^erbinbunpen  burcb  S.  angeftrebt. 

^Da^Aanalneg  ber  bereinigten  Staaten  toirb 
ebenfalls  nocb  be«  toeitem  audgebebnt.  ^er  be« 
reiti^  begonnene  ^ennepin-Scbitrabrldtanal  toirb 
unter  9enu|ung  bed  ^eiSplaine^fluffed  (Sbiea^o  mit 
bem  SRifftfRppi  unb  alfo  ben  ÜRicbtaanfee  mit  bem 
®otf  oon  aReyilo  uerbinben.  ßr  foH  bei  64  km 
2&mt  55  m  breit,  6  m  tief  »erben  unb  22  9Ri(l. 
^oll.  foften.  fjemer  ift  geplant  eine  54  km  lange 
2)ur(!&fte(^ung  ber  öatbinfel  SMarplanb,  bie  unter 
^enu^ung  bed  S)elatoareflujfed  auf  17  km  eine  turje 
a^erbinbuna  Saltimore=^bilabelp^ia=9Ieuporf  fcbaf » 
fen  foU.  %ad  großarttgfte  $roie(t  ift  bad  einer 
^analverbinbung  t>on  ^ulutb  unb  ^ort^Strtbur  axa 
Cbem  See  burcp  ben  Staat  9leupor!  mä^  bem  Sit« 
lantifcben  Ocean.  ^od)  ift  bieiS  ^roiett  auf  148  URiU. 
5Doil.  oeranfcblagt 

3n  Sapan  totll  man  bie  Stabt  Zfuruga  an  ber 
9Befttü{te  9lipond  mit  bem  Sinnenfee  IBiwafo  unb 
bi^en  mit  bem  fcbiffbaren  gluffe  Ufifatoa,  ber  in 


440 


@(^iffa^rtöfahäre 


9eset(^nun( 

bet 

banale 


Stettin 


Vtaf  uTifi^c  6((lffa)|miaiial 

Oüftrot9«$Iattec  See  .  .  . 

Obec-X8art^f«ltonal .... 
Serltnec  6flblana(  .... 
Soctinutb'R^ein-Shinal  .  . 


9lä^crc  Uno^aitn 


aRUtetlanbraiiaf. 


(lIBeWDflfee^anal . 


Qfortf  etiung  bei  (Elfler«6aale^ 
ttanaSi 

ftanoltflerung  bet  Wofel.  . 

CBanerjhafte  9ent\dttn= 
Xl4i4ecj{9 


$donaiHDbe('flana( 


ftoitaii«4)loIbait4ifbe4tomI 


8erHefiina  ber  feefke^etiben  l^erbinbttttQ  burc^  Spree, 
^aoel,  Dranieiiburaec  ftanal,  Keubau  Don  bicfem 
*ur  «tten  Ober  bei  ßiepe  (57  km)  unb  bon  blefer 
Bei  ^o^enfaat^en  gur  Ober  bei  ec^mebt  (25  km). 
%tt  (i^rfamtl&nfie  toftrbe  betraaen 

8erbinbun0  ffic  600>lonneitfdiiffe  Don  Vogcrburg 
am  iRauerfee  snr  Ulle  bei  Huenburg,  bann  unter 
»erbefferung  ber  «ae  jum  ^reoel 

Qfortiei^ung  ber  Serbinbunfi  bon  Woftod  nai^  0ft« 

grom  in  ber  9Ii(^tun0  auf  bie  Ober^oel  unb 
erlin 

Son  %\6tidteTi\q  an  ber  Ober  unter  SBentttong  bei 

ObralanaU  xiadi  Vto\^in  unb  |ur  ttartqe   .  .  . 

Bon  9dpeni(t  an  ber  Spree  nad)  letetn'Onenecfe 

bet  $otsbam  au  ber  ^atoel 

3ur  Qerbtnbuna  bei  fninall  S)ortmunb>(iml^Afen 
mit  bem  Stbetn. . 
•.  ftanatifientng  ber  Sippe  Pon  ^Datteln  über  2>orc 

ften  na4  «Befel 

b.  ftanal  bon  ^enric^enburg  (am  Shinal  6erne« 
^enrt^enburg)  na^  Keuenromp  bei  ^Duisburg 

am  nbein 

SRtt  B»eiglanft(en 

nat^  Subrort 

»    Bo^utt 

»     «ffen 

»    Vtül^tim  0.  b.  fftu^t 

8on  9eioergern  am  Shinal  S)ortmunb«(lml^fen 
na^  ^einrit^lberg  nn»eit  Oolmirftebt  on  ber 

dlbe 

9Rit  3meigTanSIen 

na<^  0«nabrüif 

>»    SHnben 

»     Stabt^gen 

»    Sinben  unb  ^annotter 

n    Ailbelbeim 

»    Sebrte 

>»    ^etne 

»    Braunfc^meig 

»    Vlagbeburg  (9ttntx  ^afen) 

9on  SBmiMii  ber  (i(be  unter  Umbau  ber  9Rflri|« 
fee^SIbe^CBafferfhafte  unb  bei  Störfanall  burt^ 
ben  S(^»eriner  ^ee  na4  tBilmar 

9on  Seipaia  nac^  Cretjpan  an  ber  SnaTe 

Son  9le|  bil  ftoblena 


fAiff«  ttnb  flllbaren  Obra 
IranaTI  bon  Hnrubflabt  bil 


sn. 


tinter  9enu|ung  ber 

unb  ^erflellung  einel 

ftöpnii 

8on  gloribiborf  bei  IBien  Aber  Sd^Snlird^en. 

'  btna,  VBetfifirtben,  ^rau 

ma^rtfcb-Ofkrau  bil  Oberberg,  »on  ba  Shinalifle« 

ruiM  ber  Ober  bil  <(ofe( 

Vtit  fimeigtanftlen  $rerau>Su|e|b,  ^rufd|au»SRei(^^ 

maibau,  Oberberg «ffralan  nnb    ruent.  Srerau* 

TOeln« 

ftanal  por  ttorneuburg  ob«r(aIb  0ien  nad^  Oub« 

meil  aur  lanalifierten  Stotbau 


S&nge 

in 
Kilo« 
meiern 


170,0 

50/) 

45,6 
91,4 

ctma 

30,0. 

64,1 

43,9 
M 

Sr9 

5,6 

335,0 

15,0 
3,9 
6,0 

19,0 

30,0 
8/> 

16/> 

10,0 


15,1 
neu 

300,6 


45,0 

973,0 

60,0 

? 

909,1 


du 

fibermin» 

benbe 
Steigung 

in 
«Retem 


30,0 

119,0 

67,0 
9,95 
9,40 


um 

34,86*J 

33,93 
4,30 

9,98 

17,63» 

8,90 

11,00 

7,70 

6,60 

16,40 

7,40 
9,60 
9,00 

38,00 

18,05 
103^ 


9,90 

193,30 

93,00 

? 

369,6 


«naaM 

ber 
St^leufen 


in 


3 

5 

19 
? 

1 

11 

I 
1 


S 
S 
1 
2» 

S 

1 
1 
1 


3,  U.  15 

um|ubanen 

9 

? 


61 


M,0 

17/>» 

5,73 

19/> 

? 

31>0« 

47,70» 

3,70 
IM 

4,00 
3,10 

195,0« 

5,00 
4/» 
1,70 
7,50 
3/Ä» 

5,00 

6,50 
5/» 

10,93 

11,90 
? 


130,00 


109,0 


1  (IKnfil^liefili^  ber  fbfken  für  SertefferuBg  ber  ItOe  Pon  «Hentorg  lii  lum  Vregel  uRb  fit  bie  Sstogen  i« 
«iiffpei<|erung  ber  efettrifi^en  ftrftfte,  bercn  «Bert  an]  550000  VL  pro  3a^r  acf(M|t  ift  *  8o«  fteiial  Dortwinb^ 
dml^afen  (unmeit  Skitteln)  jur  Sippe  bei  ber  Raufcqenbura.  3  Qon  ber  Rauftbenburg  an  ber  Sippe  bil  |nr  Stppe- 
mflnbung  bei  «Befel.  «  (rinfcbfiegli^  ^fi  «RiQ.  VL  ffir  Speifung  aul  bem  ftanai  f)ortmunb'Cmlbttfen  Ober  anl  bec 
Shibr.  6  <Sinf4(ie|(i<^  9,5  VlifL  VL  fftr  Speifung  aul  ber  fltubr.  «  8on  ber  90  km  langen  S^ettelftacedr  |»if4» 
TOilbura  (Sfllic^  C^onnoi'ev)  «nb  Oerafriebe  »ur  dlbe;  »on  ber  Sc^eitelflretfe  nad  bem  Sanol  SortmuaMbnimeB  betragt 
bal  OefftOe  nur  6,80  m.  7  (Sinfc^i^filic^  «bf(^Iu|fd^(eufe  an  ber  «rbe.  •  9imtiifm  5  9gUL  «.  fftr  einen  SPeifetanaT 
oul  ber  «Befer  unb  3  9HIL  Sßt.  fflr  einen  Speiiefanal  aul  ber  Seine  (ogT.  0nm.  10).  •  (Üttftbtieftlif^  einer  Sd^ieufe  no« 
bem  tiefer  gelegenen  Scineflufi. 


fflr  einen  Speiiefanal  aul  ber  Seine  (ogT.  0nm.  -,.  , ,  _  ^ 

»  «nlfc^Iiefili^  ber  (»gl.  «nm.  8)  all  Speif rtanol  gere^netrn  Strede  bei  Seineisbringer«. 


ben  @rofen  Ocean  münbet,  burd^  fian&le  )?on  38  km 
©efonttän^e  t)erbinben. 

dnblid^  tft  bon  grö^m  Aonalptoieften  nod^  bad 
einer  fhtvcbfte^unQ  bed  ^ftlt^mud  oon  ftta^  ber 
ßatbinfel  SRatafa  )u  ermahnen,  bad  ben  Seemeg 
na(j^  &fina  unb  ^ipan  lürjen  f oQ. 

S)ie  ©elbaufwenbungen  fttr  bie  6.  fmb  in 
ben  SBubgetd  ber  meiften  grö^m  Staaten  (aufter 


^anfreid^)  mit  benen  für  bie  Sluftfdbiffa^tt,  bie 
SBrOdenbouten,  ben  i^oi^waffennelbebienft  unb  bte 
aReliorieningdbauten  betört  ^ufammenoeioorfen, 
ba|  ein  tiared  Silb  nicbt  tu  neminnen  ift.  3» 
^reufeen  »aren  für  Scfeiffatrt^gwede  bei  na* 
turlid^en  unb  fflnftlid)en  SinnenaeiD&ffetn  1897/9o 
audaeoorfcn  17d69020  9L  (etttf(blte^i(b  tim 
2  mH  aR.fflr  aRa^regeUi  gedendod^Mffet^unbei^' 


©d^iffo^röfimbc  —  ©d^iffiaufunft 


441 


aefa^ren),  für  Seebauten  unb@eefan&le  9088875 
Wt.,  für  iBTflden-  ttnb  anbete  kDafferbaulid^e  W^-- 
ta^enfomiefflr^ienftmobnuna^banteneoSTööOJR. 
5S)te  Sinnobmen  bei  preu^.  ffiafferbauüenDaltung, 
bie  grftfttenteite,  ba  bie  Scpiffabrt  auf  offenen  Strö- 
men frei  ift,  aud  Aanals  Sibleufen-  unb  Brüdens 
gelbem  berrübren,  ftnb  1897/98  auf  runb5,2  aRtQ.  3R. 
veranf(blaat.  ^n  &fterrei(b  betrug  1897  ber  Soran- 
ffblag  für  Sauten  an  ben  ber  @(biffabrt  unb  ^t&leret 
bicnenben  ©emäjfem  4778790^1.,  baüon  im  Drbis 
nartum  1196960  3f(. 

^eSenugung  i>on  €.  ift  in  ben  meiften  Staa- 
ten nacb  9Ra|gabe  ber  ©emerbegefe^gebuna  aeorb« 
net.  ^m  2)eutf %en  9lei<ibe  merben  aufterbem  Scpiffer« 
patente  für  jemine  Stromaebiete  erteilt,  ^r  baS 
^eutf(be  9leicb  iti  ein  Sinnenfcbiffabttd-  unb  ein 
§ld|ereigefeft,  bad  unter  anberm  bie  gübrung  t)on 
^biffdregiftern  t)orf(breibt  unb  bie  früber  t)ielunt- 
ftrittenen  gragen  ber  ^aftpflicbt  regelt,  feit  1.  ^an, 
1896  in  Araft. 

®  e  f  cb  i  (b  t  e.  3)ie  Alteften  6.  finben  ftcb  in  6^bina, 
tDofieilD}meigungdgerinneber{$lüffebilben,biemeift 
in  ttufbämmungen  bie  fianbfl6cbe  überragenb  quer 
burcb  biefe  gefübrt fmb.  S)er  crft  im  7. Sabrb.n. ^bt. 
ooUenbete  Saifertanal  (f.  b.)  ift  250  ^Uleilen  lang, 
60—300  m  breit,  bid  3  m  ttef ,  uerbinbet  ben  ^i^bo 
mit  bem  ßoang-bo  unb  ^ang^tfe^tiang  unb  tft  bie 
6auptt)ertebrdaber biefed  dieidbd.  3ur  übertoinbung 
ber  ^bbniunterfcbiebe  finben  ft(b  geneigte  Ebenen 
von  etma  2  m  döbe,  an  melcben  burcb  etne  S(bü^e 
bad  SBaffer  ber  bbber  liegenben  SBafferbaltung  rüd- 
geftaut,  burcb  nufsteben  ber  6<bü^e  bad  untere 
Srabrtoaffer  geboben,  bad  obere  gefenft  unb  fo  ein 
oorübergebenber  überlang  aud  einem  ^ajf  erfpiegel 
in  ben  anbem  ermöglt^t  toirb.  S)ie  Semegung  ber 
wobl  nur  Reinen  ^abrjeuge  auf  benfelben  enolgt 
bur(b  Sluf^ieben  mittele  Seilen,  mo^u  16—20  Wann 
t>ertt>enbet  merben.  Sßeitere  Sauten  finbet  man  in 
ÜMpttn  (f.  SuedtanaD.  i^erobot  giebt  fünf  natura 
lidpe  unb  }mei  tflnfllicJbe  ßan&le  bed  9lilbeltai»  an, 
bie  er  atö  ^auptmege  bejeicbnet.  %n  unb  neben 
ben  ^afenbauten  ber  9ibmer  finben  fub  ftandle. 
(Sin  folcber  loerbanb  ben  öafen  t)on  Ofria  (630 
t>.  (S^v.  erbaut)  mit  ber  2:ibeT.  (Sin  anbeter  tser- 
banb  bie  ^onau  }hnf(ben  (temat)oba  unb  Aüftenb][e 
mit  bem  SReere.  Sie  planten  unb  begannen  bie 
^ur(bbre(jbung  ber  Sanbenae  oon  Sued.  SRariu^ 
(101 1).  &ft.)  feilte  burcb  etnen  itanal  bie  SUböne 
mit  bem  ®olf  t)on  %oi  in  Serbinbung.  ß^lau^ 
biu9  S)rufud  (12  o.  (Sbt.)  lie|  aU  ßilfdmittet 
3ur  »efieaung  ber  ^tiefen  am  untern  ^Ibein  eine 
fünftlicbe  3Baiferftra|e  in  bie  iOffel  unb  eine  folcbe 
}ur  Serbinbung  bed  SUbeind  mit  ber  9torbfee 
audfübren.  Sn  ^eutfcblanb  plante  unb  begann 
Äarl  b.  ®r.  (768—814)  bie  SJerbinbung  ber  a)onau 
mit  bem  9lbem.  ®ro|artiged  leifteten  fpAter  bie  ital. 
dtepubliten.  bie  ßoll&nber,  ibnen  folgten  bie  ^an- 
)ofen,  Sngldnber,  3)eutf(be  unb  9lorbameritaner. 

Sitteratur.  fturd,  ZabeUorifcbe  9iacbricbten 
über  bie  fcbiffbaren  unb  bie  fl&^baren  a^ajfer^ 
traten  im  3)eutfcben  fRetcb  (Serl.  1894);  SBocbem 
(bnft  «2)a«Scbiff»  (S)re«ben'-lBerlin);  SBocbem 
<brift  «2>anubiud» jSiien);  Statistique  de  la  navi- 
gation  IntMeare  ($arid);  Statistiek  der  Scheep- 
vaartbeweging  op  de  Riyieren  en  Kanälen  in 
Nederland  (5aag);  Annaaire  de  FAssociation 
mutuelle  da  commerce  et  de  l'indostrie  (Srüffel). 

Cd|iffalirt0fittibeJ.9lautit;  inmeitermSinne 
teinet  man  aucb  bie  ©eemannfcbaft  (f.  b.)  jur  S. 


9^ffäl^tt90thnun^,  Benennung  für  bie  $0- 
li}eit)erorbnungen,  koelcbe  benS(biff^t>ercebr,  befon^ 
berd  innerbalb  ber  ß&fen,  regeln. 

9^iflühxt9ptamitu,  Subventionen  von  fei- 
ten eined  Staate^  jur  ipebung  ber  Sd)iffabrt  ber 
eigenen  flagge.  S.  merben  in  t)erjcbiebenen  Sfln^ 
bem,  A.  S.  in  granfreicb,  in  S)eutfcblanb,  in  9lorb= 
amerita,  £)fterret(b/  Italien,  Qe^ablt.  3n  ^nglanb 
toirb  nur  eine  geringe  S^tffdpr&mie  an  Tol^e 
^ampferlinien  ge^ablt,  beren  Sd^iffe  ald  ßilfd- 
treujer  für  ben  Knegdfaü  eingericbtet  Ttnb;  fie  be- 
trägt 15  Sb.  für  bie  9legiftertonne.  ^n  ^ranfreicb 
»erben  S.  aU  SBauprftmien  für  im  Snlanbe  er* 
baute  Sibiffe,  ate  Sfteif  eprämien  für  in  ^ranfreicb 
gebaute  unb  auf  langer  pabrt  ^ebraucbte  Dampfer, 
unb  ald  $  0  ft  p  r  &  m  i  e  n  für  be^tmmte  $ojtbampf er = 
Knien  gem&brt.  ^ie^oftpr&mien  ftnb  febr  bod^^  fte 
legen  ben  Skiffen  aber  au^  beftimmte  ^orbemngen 
auf,  j.  SB.  ^Inncbalten  einer  gabrgefcbtoinbigfeit 
unb  Sereitfein  jum  Ariegdbienfte  aU  ^tlf^treuger. 

3n  ^eutfcblanb  ift  pom  9iei(bdran)ler  1886  ein 
Vertrag  mit  bem  SRorbbeutfcben  Slopb  abgefcbloffen 
unb  1893  ergänzt  morben,  ber  bie  Unterbaltung 
beutfd)er  $oftbampferlimen  na^  OftaRen  unb 
Sluftralien  b^medt.  ^ie  genannte  ®efellf(baft 
empfangt  \Ol\^H  für  ben  betrieb  ber  Sinien  nad) 
6ong:tong  unb  3lotobama  fo»ie  naö^  Spbnep  unb 
na(b  ben  beutfcben  Sübfeefolonien  4090000  3». 
aud  ber  9lei(bi^faffe.  ^ufterbem  erb&U  bie  ^eutfcbe 
Oftafrifalinie  (SftiengefeUfd^aft,  üormatö  ^oer^ 
mann)  für  bie  $oftbampfert>erbinbuna  mit  Oft- 
afrifa  feit  1891  j&brlicb  900000  m.  3)ie  SBertrA^e 
entbalten  nur  febr  mAftige  Snforbemngen  an  bte 
©efcbtoinbtgfeit  ber  Scpiffe.  S)ie  neuen  Dampfer 
muffen  in  S)eutfcblanb  gebaut  unb  jur  bö^ften  ßlajfe 
beim  ®ermanif(ben  filopb  flafrtfistert  fein.  Sm^i- 
bienftverpflicbtungen  {tnb  ibnen  bii^b^  n<<^t  auferlegt. 

^f^iffa^tt^fd^ttlnif  Sd)ulen,  in  benen  bie 
Sd)iffa^rtiStunbe  (f.  S^autif)  gelebrt  toirb.  pix  See^ 
leute  betfeen  biefe  Scbulen  9laDigationgf^ulen  (f.  b.), 
für  ^u6f(biffer  Scbifferfcbulen  (f.  b.). 

9d^iff^^n9t^ttttä^e,  gekodbnUcb  in  SBerbin^ 
bung  mit  greunbfcbaft3  -  unb  6anbel»»ertrftgen 
(f.  b.)  t)or(ommmbe  ^ereinbamngen  über  gegen^ 
feitige  örOffnung  bed  Seegebiete«  (f.  b.)  unb  ber 
^luilftufe  unb  6rlei(btemng  ber  auf  ber  Scbiff- 
fabrt  mbenben  Saften.  9{a(bbem  atö  9lieberfd)tag 
bicfer  Sßereinbamngen  bie  gteibeit  be«  überfeei^ 
fd^en  Sertebrd  allgemeiner  @mnbjaft  bed  europ. 
Sölferred)td  gen)OTben  unb  bie  e^etbeit  ber  ScbiR' 
fabrt  auf  bm  mebrere  Staaten  burcbftrömenben 
^lüffen  burcb  aQgemetne  Sereinbamngm  pofttio 
georbnct  ift,  bleiben  ai&  ©egenftfinbe  ber  S.  nur 
dugeftönbniffe  über  bie  l^üftenfd^iffabrt  unb  bie 
SBenu^ung  ber  territorialen  ^lüffe  fon)ie  über  bie 
ven  ber  SAiffabrt  ate  folcber  crbobenen  Abgaben, 
toftbtenb  93eftimmungen  über  bie  SBarenüblle  unter 
bie  ßanbel^certröge  fallen.  Öine  toeitere  IBebeutung 
aber  b.aben  bie  S.  immer  nocb  im  Serbältnid  gu 
benfenigen  au^ereurop.  Staaten,  »elcbe  ber  ©emeim 
fcbaft  bed  duroptttfiben  Sölfenecbtd  (f.b.)  nur 
burd^  pofttioe  ^ereinbamngen  anaegliebert  fmb. 

Siffbiitt,  f.  Scbiff  unb  Scbiffboufunfl. 
iffbaufmaftf  bie  ^nft,  )n>edentfpre(benbe 
Scbiffe  }u  bäum.  Sie  bembt  barauf,  aud  einem 
SJlaterial  »on  grb^erm  fpecifif^cm^emi^t  al«  SBaf^ 
fer  bauerbafte  ©ebdube  gu  tonftruieren,  bie  nid)t 
allein  genügmbe  Scbtoimmf&bi^tett  befiften,  f  onbern 
a\{&)  bem  ?fnprall  ber  See  Sit  »tbetftebmDermögen. 


442 


©c^iPaumeifter  —  ©d^iffer 


Sebed  fi^mimmenbe  Gd^iff  t^etbt&ngt  eine  Söffet: 
ntaffe,  bte  ebenfo  viel  miegt  mte  bet  Schiff dtbtper; 
ba^  Volumen  btefer  äBaJlermane  ift  boi^  ^epUce? 
ment  beiS  Scbiffd.  ^od  Qkfamtgemicbt  etnei^  Scbiff^ 
fe^t  ft(^  aud  bem  ^gengetDkbt  beö  Sd^iff^tOrperd 
unb  bein®en)t(t^t  ber  £abung  (Armierung  bei  ftriead- 
fcbiffen)  iiufamtnen;  legteted  ftellt  bte  Sragf&btgfeit 
bar.  SS&ftrenb  bad  ^iaengemic^t  t)on  eif emen  Sc^if^ 
feit  iiDifcben  20—46  $ro2.  Dom  ©efamtoemic^t  be- 
trügt, beoitfpruc^t  bai^  ^öljente  40—57  ^roj.  (Sin 
eif emed  Schiff  von  1000 1  &efanttaemi(!^t  mtrb  be^s 
ifolh  540—800 1  fiabung  trafen  fbnnen,  mA^enb 
ein  l^öljeme«  »on  benfeloen  Stnien  nur  430— 600 1 
tragt;  über  bte  Sdbweipunftdverbdltniffe  f.  üReta- 
centrunt.  S)ic  ©dbiff^f omt  ift  in  neuerer  3eit  ^egen* 
ftanb  ber  eingeftenbften  mattem.  Unternuj^ung  ge« 
tDorben.  ^er  6(biffdtön)er  ntu|  im  vorouiS  fo  ge^ 
nau  berechnet  fein,  ba^  er  naäi  bem  StopeUauf 
benfelben  mirttic^en  Tiefgang  ^at  toie  im  fionftrut« 
tiondplan.  tiefer  $lan  be{te^t  aud  bem  Suf ri| 
(SangdfcbiffiSplän),  Sentenri^  ($lan  ber  Sinien 
paralleler  £)ori)ontalft&(^en)  unb  bem  Spanten- 
ri^  (iilan  ber  oertitalen  SpantenftAc^en  in  StbftAm 
ben  Don  1  m).  (S.  aud?  6(iiffbauhinft,  ®b.  17.)  — 
SBgl.  loan  ßflUen,  Seitfaben  fflr  ben  Unterri(bt  im 
6(biffbau  (me(1888);  6(bli(t,  i&anbbud)  fflr  ben 
@ifenf(biffbau  (Sp^  1888  vu  1890);  %  $oUarb  unb 
91.  ^bebout,  Theorie  du  narire  (2  9be.,  $ar. 
1890—91);  e^abmicf,  Ocean  steamships  (Sonb. 
1892);  Sß^ite,  A  manoal  of  naval  architectnre 
(3.  Stuft,  ebb.  1894);  2Bi(ba,  Schiff  dmafc^inentunbe 
(i&amb.  1896). 

Scfetffbaimidfict,  f.  SRafc^inenbaumeifter. 

eaiff bef,  preu*.  5)orf,  f.  SBb.  17. 

Cc^iff^vtu^^  im  allaemeinen  febe  fd^merere, 
burd}  bte  Elemente  herbeigeführte  S3ef(bAbigung 
eined  Sd)iffiS,  bei  ber  bad  Seben  ber  Sefagung  in 
@efa^  tommt.  S)ie  ^uftafte  Slrt  bed  6.  ift  bad 
Strauben,  »obei  bod  Soprseug  huxdf  bie®eiDa(t 
bed  Sturmd  unb  ber  ffieüen  ober  bur(!^  falfc^ed 
Steuern  auf  ben  Stranb  aef e|t  mirb.  Sin  geftran- 
betedSd^ifftannmieberabgebraci^ttDerben.  Sd^ei^ 
tern  bejiel^t  ft(^  auf  haS  Sluf laufen  auf  flippen, 
mobei  ein  3^(^(<^0cn,  3<(trammem  beiS  Scbiffd 
burc^  ben  Seegang  eintritt  Sine  befonbere  ^rt  bed 
S.  ift  ba«  ftentern  (f.  b.).  9li*t  immer  ftnb  bie 
Elemente  fd^ulb  am  S.;  o^  toirb  er  aud)  burd^  ^^ad^- 
I&frtgteit  ober  Untpijfenftett  l|^erbeigeffl^rt,  menn  ber 
Ort  bed  Sij^iff iS  nid)t  genau  ermittelt  unb  ein  f  alfd^er, 
auf  bie  ftüfte  ober  auf  Untiefen  fü^enber  fturiS  ge^ 
fteuertmirb.  Die  da^l  ber  S.  ift  feiler  groft.  Oft  »er- 
nid^tet  ein  einziger  SBirbelftinm  tn  ber^Rorbfee  unb 
bem  itanal  einige  ^unbert  (^a^euge.  Sin  ben  beut^ 
fK^en  fiüften  famen  1895  tm  ganzen  528  6(^if[^- 
unfaUe  t)or,  »obei  72  Scbiffe  total  Perloren  gingen, 
94  ^erfonen,  fomeit  feftgefteUt  merben  tonnte,  er- 
tränten  unb  437  ^erfonen  avii  Sebettdgefal^r  ge- 
rettet mürben.  S)ie  Sefakung  fAmtUc^er  Scbiffe, 
bie  einen  Unfall  erlitten  ^aben,  j^A^lte  8381  Seeleute 
unb  $a{f agiere,  dur  ^Rettung  Sd)iff brfld^iger  ^aben 
ftcb  befonbere  ®efellfd)aften  gebitbet.  (S.  dlettungd' 
toefen  gur  See.) 

e«iff(^eit,  Xeit  t>t»  SBebftu^ld  (f.  SBeberei) 
unb  ber  ^d^maf<j^nen  (f.  b.),  au(b  iBomc^tuitg  beim 
®lado(enbetrieb  (f.  ©lad);  aw^  ein  93lütenteil  ber 
Seguminofen  (f.  b.,  unb  ftiel  [botanif(^]). 

94iffeto,  im  Sifelgebiet  baiS  $laggenl|^auen 
(f.  »etriebdfoftem). 

9^iffttiitt^,  f.  ®ie6en  (Stabt). 


Cfi^iffet,  S(^iffdffl^rer.  Aapitdn  (e 
master;  fr},  capitaine),  ber  ^p'^er  eined  ^anbeU 
fc^iffd  gur  See  ober  auf  iBinnengemAffem. 

I.  Der  6eef(t^if f er.   Sr  mirb  regelmäßig  oom 
SHeeber  (f.  b.)  angefteQt.   @r  ift  nic^t  nur  ber  nau- 
tif(^e  Direhor  bed  Sc^iffd,  fonbem  jugletd^  auc^  mil 
ber  Sefugnid  ber  Siertretung  bed  äleeberd  in  SBe^ug 
auf  bad  oon  iN  geftt^rte  S^iff  audgeftaUet.  SßAb- 
renb  im  deimatdpafen  bie  Sertretungdbefugnii»  auf 
bie  Slnnabme  ber  Scbtff^mannf  d)aft  befd)r  Antt  ift,  ift 
ber  S.  außerhalb  bedfelben  befugt,  fflr  ben  9leeber 
alle  ®ef (bAfte  unb  SÜed^tdf^anblunaen  Por^unebmen, 
tt>el<!be  ^udrflftung,  Semannuna,9krpromantierung 
unb  @rbaltung  bed  Sd^iffd,  fornie  Oberhaupt  bie 
Äudfflbrung  ber  SReife  betreffen.    Unter  gemiffen 
Soraudfefeungen  barf  er  fogar  ba«  Sdjiff  »ertau^ 
fen.   Dagegen  ift  er  niemaU  befuqt,  auf  jperf  ön^ 
li(iben  flrebit  bed  9leeberi»  @ef(^Afte  abiufd^Heßen. 
Der  S.  ift  jugleicb  aud^  ^^ertreter  ber  Sobungö- 
interefienten  (f.  b.),  ba  i^m  obliegt,  md^enb  ber 
Meife  für  bo«  93efte  ber  Sabung  ju  forgen.  JBei 
allen  Dienftoerrid)tungen  muß  er  bie  Sorgfalt  eines 
orbentücben  S.  anmenben.  ör  baftet  für  jeben  burdj 
fein  Sertd^ulben  entftanbenen  Sd^aben  unb  gtoor 
nid)t  nur  bem  Sleeber,  fonbem  aud)  bem  ^efradpter, 
Sblaber,  SabungSempf Anger,  ber  Sd^iffdbefa$ung, 
ben  dUeifenben  unb  geh>i{f en  Sd)iff dglAubigem.  du^ 
meilen  pat  ber  S.  au(b  ald  iBertreter  ber  Staate- 
gemalt  tbAtig  )u  merben,  inbem  er ).  9.  perpffi^tet 
ift,  bie  »Abrenb  ber  9leife  auf  bem  Sdjiff  Rdj  er- 
eignenben  ©eburten  unb  SterbefAUe  3u  beurninben. 
aud^,  memt  ein  9leifenber  ftirbt,  ^inftd^tlidb  feiner 
(Sffetten  bad  ^ntereffe  ber  Srben  toa^r^une^men. 
9ltö  Sn^aber  ber  Sd^iffdgetoalt  ift  er  mit  einer 
audgebe^nten  Didciplinargemalt  aui^eftattet  (6. 
^euerpertrag.)  Der  S.  f^at  gegenüber  bem  Sleeber 
Slnfprud)  auf  angemeffene  ^laturatoerpfiegung  unb 
bie  i^m  im  Vertrage  lugeTtc^erte  6euer  unb  fon- 
ftiaen  Sorteile.    Unbefc^abet  ber  entfct^dbigungd- 
anfprüd^e  bed  S.  tann  ber  9ieeber  Uin  ieber^eit 
entlafien  unb  gmar  auc^  bann,  toenn  pertragd- 
mAßig  bad  unbebingte  SHeci^t  jur  Gntlaffuiia  aud- 
gefcbloffen  fein  foUte.    Die  Singelbeiten  über  bie 
iRe^te  unb  ^flic^ten  beiS  S.  finben  M  im  Deutfd^en 
danbetögefe^bud^.   indbefonbere  Uxt  478—527 
(neued  6anbeldgefeftb.  §.  511  fg.),  unb  in  ber  Deut^ 
((jben  Seemanndorbnung  Pom  27.  De}.  1872.  3n 
Ooereinftimmung  mit  faft  allen  audmArtiqen  9ie4' 
ten  barf  aud?  in  Deutfd^lanb  ald  Seefd^tffer  nur 
beftellt  toerben ,  toer  feine  Sauglid)teit  l^ier^u  bur6 
amtlic^eiS  SefA^igungdseugnid  na^^ioeife» 
f ann.   9luf  ®runb  ber  ©emerbeorbnung  §.  31  Tmb 
Pom  aSunbedrat  ä^orfc^riften  (Setonntmacj^ungen 
Pom  6.  »ug.  1887,  15.  Sunt  1888, 11.  Suni  1891 
unb  Pom  4.  9RAr|  1895;  Pgl.  Sentralblatt  M 
Deutf(ben  aUeic^d  1895.  S.  179)erlaffen,  nad»  toel^ 
(^en  bie  S.  be(iufd  Srtangung  bed  B^niffed  ge^ 
mijfen  Prüfungen  untermorfen  ftnb.  9Rtt  diüdft^t 
auf  bie  perfd^iebenartigen  Serufdaitf orberungen  ber 
S.  unb  Steuerleute  mirb  bie  Seef d^inaM  in  Deutfdp- 
lanb  toie  folgt  eingeteilt:  1)  ftüftenf  c^tf  fabrt^mi- 
fc^en  allen  ftüftenplA|en  pon  nntmerpen  bid  Siit; 
bau,  mit  aiu^fc^luß  SRorbfütlanbiS,  mit  (SinfcftlttB 
deloolanbd,  ber  bAn.  unb  fc^meb.  Oftfeeinfeln  unb 
ber  Rufte  Sd^to^end  bid  ftalmar,  mit  S<ibiff en  unter 
200 1 9ruttoraumge<^alt  2) ftleine  ^a^rt,  inber 
9lorbf  ee  biiS  61"*  9larbbreite,  im  @nalif<ben  Aonalunb 
ber  ganjen  Oftfee,  mit  Seefd^iffen  unter  400  t. 
3)®ro|e5al^rt;biefeteilteft(bina.ettropAif*f 


©c^iffcrinfeln  —  ©d^ifföbrüdcn 


443 


a^rt,  itDifd^en  europ.  ^Afen  unb  foI(j^en  beiS 

WttetlÄnbifdjcn,  Sd^tDarjcn  unb  ^foiofd^cn  SWcet«, 
mit  Segclfcbiffen  unter  560 1  unb  S)antpfcrn  icbcr 
©tö^e,  unb  b.  au^ercuropaifc^c^a^rt,  in 
allen  ÜÄceten,  mit  ScbiRen  jeber  ©rö^e.  3"^  Süftcn- 
fcbiffabrt  erhalt  jeber  HRatrofe  mit  öOmonatiger 
Seefflineit  bie  Serec^tiaunß  aU  S.  ui  fahren.  3unt 
S.  für  ticine  5aM  ift  eOmonatiße  Sccfa^rtjcit  unb 
SBefteM  ^ner  Prüfung  in  ben  nautifd^en  <^a(f)em 
crforberlic^.  ©teuermann  (f.  b.)  für  gro^e  /vabrt 
ntuft  45monatiae  ^a^rgeit,  @.  auf  großer  t^aprt 
24monati0e  ^aprjeit  aU  Steuermann  ober  ©.  auf 
Heiner  Sa^rt  nadjweifen  unb  je  eine  uerfcbieben- 
artige  Prüfung  auf  ben  Slaüigation^fcfeulen  (f.  b.) 
ablegen;  l^terauf  ftellt  bte  Sanbe^regierung  i^m  bad 
Steuermann^:  ober  Scbifferpatent  ani,  bad 
bcm  ^baber  nur  burc^  ein  ©eeamt  (f.  bJ  bei  grobem 
SJerfopulben  entjogen  werben  barf.  ier  ö.  auf  großer 
Sa^rt  eined  Scbip  über  250  t  Sruttoraumge^alt 
barf  nicbt  o^ne  Steuermann  f  al^ren. — Ü^qI  Wagner, 
Öanbbu*  be«  6eere*t«,  »b.  1  fSpj.  1884). 

U.  ®er  Sinnenfcfciffer.  gn  ber  feauptfac&e 
gilt  für  i{fn  gemd^  Meicbdaefeft  oom  15.  ^uni  18^ 
über  bie  prioatre^tltcf^en  ^Ber^dltniife  ber  binnen- 
f*if[abrt  (f.b.,  5bb.l7)  ba«  gleite,  »ie  für  ben 
6eef(biffer.  ^ndbejonbere  tann  auc^  für  ipn  t>om 
SBunbedrat  für  Scbiffa^rt  auf  Seen,  bie  feine  fa^r* 
bare  äierbinbung  mit  einer  anbern  SBafferftrage 
baben,  t)on  ber  i^anbeSregierung  $)efd^tgungdnatb' 
roei^  eingeführt  »erben.  SbatfAC^licb  galt  er  fcbon 
bi^ber  auf  ^Jlbein,  Glbe,  SBefer,  ^onau.  —  S)a«  an-- 
nung^wappen  ber  6.  jetgt  ^af  el  :3unftn)appenn, 

ediiffetinf  ein,  f.  Samoa^^nfeln.        [^g.  19. 

^tbinetfütent,  f.  Scbtffer. 

9<9ifferfd^uleit,  Sat^jdpulen,  bte  ben  Sinnen-- 
f(jbiffem  bie  Aneignung  ber  ßenntnijje  sur  Scbiff^'- 
tü^rung  unb  gur  Hblegung  ber  S(bifferprü[ungen 
für  bie  ^abrten  auf  großen  Str&men  CJil^ein  unb 
(Slbe)  erleichtern.  5113  iiebrer  fungieren  tcil3  Söajjers 
baubeamte,  teiliS  Elementar-  unb  t^a^le^rer.  ^ie 
Sd^üier  müflen  ein  3a^r  auf  einem  Scbiff  gefah- 
ren ^aben.  Unterric^t^gegenjtanbe  fmb  S^reioen, 
dlec^nen,  3)eutfcb,  ©eoarapbte,  femer  6inricbtung, 
S8emannung,Jaielung,iÖelabung.5lu«ruftunq,<Jab- 
ren  unb  jjüpren  ber  Sdjiffe,  ^l^e^et  unb  ^Jlacbricbten- 
bienjt.  ^anbeUlel^re  unb  Scbtffabrtdgefe^gebung, 
enblt(9  ftrompolijeiücbe  unb  ^oUoorfcbriften  unb 
JJübrung  ber  Sc^iffifpapiere.  $er  Unterriebt  pnbet 
im  SBinter  mit  loöcbentlicb  10—12  Stunben  gegen 
etma  3  'J)l.  Scbulgelb  ftatt.  ^ie  Sd^ullofale  ftelleu 
^urneift  bie  StAbte.  ^en  9ieft  ber  Soften  tragen 
Scbifferoereine.  3n  Saufen  beja^lt  bie  ftoften  ber 
e.  mit  iabrti*  etwa  3000  ÜK.  ber  Staat.  3lnbalt 
bat  6.  in  üio^lau  (dlbe)  unb  !)Uenburg  (Saale); 
SSaben  in  3Rannbeim  Wb^inK  fea^mer^^cim  unb 
dberba*  (^ledar);  Seffen  in  SWainj  (iRl)tm)\  >Preu= 
|en  in  Sauenburg  O^ommem),  g^rjtenberg  (Ober), 
äRarienioerber  unb  S^rpenfc^leuje  ((^inoiofanal), 
Srcbereicbe,  Sadjfenpaiyen,  feaoelberg  (f)aoel), 
Jtlein-Mttenbero,  nten,  S(!bbnebed,  Otogd^,  l^arep, 
Xangermünbe,  &iuenburg  ((Slbe),  Stilleben,  ©rop- 
S^ofenberg  (Saale),  jHubrort  (:H^ein);  Sad^fen  in 
Scbanbau,  König  jtein.  3l^eblen,  ^irna,  ©opi|j,  25re§5 
ben.  SDleiften,  ^iefa;  ofterreid)  in  Muffig,  ticblowi^, 
^etf  eben  (®lbe).  ^uc^  in  Sai^rn  n)ill  man  S.  erri(!bten, 
ebenfo  in  ßoUanb.  (S.  au(Jb  9^aoigation3fd)ulen.) 

^e^ifferftn^t,  ^orf  im  Sejirt^amt  Speper  bed 
bapr.  Sieg.'SBej.  $falj,  am  iHe^bacb,  an  ben  fiinien 
TOannbeim'S'ieumircben  unb  S.sfiauterburg(62,skm) 


ber  ^faii.  eifenbabnen,  W  (1895)  5244  6.,  barunter 
465  (Svangehf  (f)e  unb  58  5J^raeliten,  ^oft,  3:elegrapb, 
fatb.  unb  et?ang.  Sircbe,  Spnagoge,  SWennonitenbet- 
bau^,  Üiatbaud  (1S58);  ^agen^  unb  >ßeitfcbenftodh 
fabrif,  S)ampfmablmüblen,  Sraut-  unb  Sabatbau. 

CÄifftnftQle,  ein  in  ber  günftigften  Strömung 
eineiJ  Slufle«  oerantcrte^,  auferbem  burcb  Saue  am 
Ufer  befeftigted  Sa^rjeug,  bad  aui  pei  prabmartig 
fonftruierten  Scpiffen,  bem  daudfcbiff  unb  bem 
2B  e  1 1  f  cb  if  f ,  beftebt  unb  eineSRübleneinncbtung  mit 
unterf^Idcbtigem  ^ajfenab  entbdlt,  ba^  burcb  ben 
offenen  fflafferftrom  betrieben  loirb. 

ediiffufun^  f.  Scbift^pfunb. 

e2iffdaid!ie,  f.  hieben. 

Cc^iff^arreft  ober  Sorbarreft.  eine  Strafe 
in  ber  beutfcben  SRarine,  bie,  bem  ftafemenarreft 
in  ber  ^rmee  entfprecbenb,  barin  beftebt,  bafe  ben 
aWannfcbaftcn  bie  ©rlaubni«  anSanb  }m  geben  üer^ 
fagt  toirb.  [Scpiff^gefcbüfte. 

9(biff9üxtiUetitp    f.   9RarineartiUerie    unb 

^cQiff^attiaerie^^hrlifitttgdtoiniitiffioii^ein 
Organ  bei8  :Heicbdmarineamtc«,  aud  Offizieren  be§ 
^rtiUeriefcbulfcbiffä  Tlai^  beftebenbe  Sommiffton 
mit  ber  aufgäbe,  ^Reutonftruttionen  unb  ^rojefte 
gur  ^Berbefferung  bei  Scbiff^artiUeriematerial«  ju 

5 rufen  unb  bie  ^5orfcbriften  für  bie  33ebienung,  53c- 
anbluna  unb  @rbaltung  biefe«  üWateriaU  an  S9orb 
au^suarbeiten.  arbeiten  biefer  fiommiffion  ftnb: 
«5)ie  ^yerjierreglcmentig  für  bie  Scbiff^gefcbüfte  ber 
taiferl.  Marine»  (für  jebeS  Sauber  ein  befonberer 
Sanb),  «Snftruttion  für  bie  Scbiej&übungen  S.  SM. 
Scbiffe  unb  ^abri^cuge  mit  ©efcbü^en»  (©erlin). 

Sd^iff  dbefn^ttit^,  Segeitbnung,  toeltb^  Scbiffer 
(f.  b.),  ScbiffiJmannicbaft  (f.  b.)  foioie  alle  übrigen 
auf  bem  See-  ober®innenfcbiff  angcftellten^erfonen 
umfaßt  (^eutfcbc«  ioanbeUgefeubucb  5lrt.  445). 

idi\n9hüf^tt»ntm,  f.  ^obnourm. 

64tffdboot  f.  Slrgonaute  unb  91autilud. 

Cdiiff  dfirftifeii  ober  ^$  0  n  1 0  n  b  r  Ü  d  e  n,©rüden, 
beren  Unterftüt^ung  b^uptföcblicb  burcb  $onton$ 
(f.  b.)  gebilbet  loirb.    5)er  Unterbau  bei  am  Ufer 


befinbUcben  Seil«,  ber  Sanbbrüden  (SanbflöMi  be* 
ftebt  ani  einem  Ufcrbalfen  unb  einem  ober  mebrem 
ftebenben  Unterftü&ungen  {^bde)  je  nacb  ber  Ufer« 
gejtaltung.  ^ie  oberbalb  ber  ©rüde  au^gemorfenen 
änter.  bie  bie  ©rüde  gegen  bie  Sraft  ber  Strömung 
feftbalten,  nennt  man  Stromanfer;  bie  untere 


444 


©^iff^certiftlat  —  ©c^iff^gef^üfec 


^alb  6eftnt)U(^en,  bie  unter.  Umftänb^n  )>er  Rxaft 
bed  äBinbed  ent^egenipirten,  SBinbanter,  bie 
naäf  bem  Ufer  geführten  Sanbanfer.  S)ie  3Sex-- 
6inbung  ber  ^^ontond  mirb  tiuxä)  Spanntaue  i^tt- 
(jeftellt  SSorftc^enbe  3iaur  geigt  eine  6(i&iff«btüc!e, 
a  t7on  oben,  b  )oon  ber  Seite  äefeben. 

e^tff^certififat,  f.  ^erttfitat. 

Sc^iffd^ienftf  bie  burcb  befonbere  iBorfcbri|ten 
aercgelte  2:bäti0!eit  ber  Scbiff^offtjiere  unb  Scbiff^-' 
befafeunß  (f.  ScfeiffSroUen).  Sluf  Rrieg^Wiffen  bient 
aw  SRorm  für  ben  S.  bie  «3nftruftion  für  ben  Som= 
manbanten  S.  SM.  Schiffe»  fomie  bie  «Suftruftion 
für  ben  ©efcbroabercbef».  5)er  tdßtic^e  S.  »irb 
burd^  bie  'Jtoutine,  eine  Strt  von  Stunbenplan,  ge- 
regelt. 5)ie  iHoutine  ift  üerfdjieben  für  jcben  ffioÄen» 
tag,  femer  aucb  anber^  in  See  aU  im  ^afen  (See- 
routine.dafenroutine).  ^nbenS^ropen^lubbie 
Sage^ftunben  güm  S.  weniger  geeignet  ftnb,  rotrb 
bie  6inteilung  nac^  berS^roipenroutine  vorge- 
nommen, geftftebenbe  3«t«n  im  S.  fmb  im  ßafen: 
bie  $laggenparabe  morgen^S  um  8  Ubr  im  Spmmer, 
um  9  U^ic  im  hinter  (1,  Oft.  bi«  1.  Slpril);  abenb« 
mit  Sonnenuntergang,  ferner  bie  SRittag^geit  ber 
SWannfcfea{t  12  Upr,  bie  ausgäbe  ber  ßdngematten, 
bie  Sreiieit,  in  ber  ba3  JHauc^en  erlaubt  ift,  ber 
Rapfcnftreic^,  bie  JHeoeiüe.  3n  See  ijt  im  S.  bai8 
Sblöfen  ber  teaij^en,  bie  TOapljeiten  u.  f.  ».  eben- 
falls an  ganj  beftimmte  3citen  gcbunben.  3um  S. 
red^nen  aucb  bie  @fercitien  ber  iDlannf^aft  am  ®e- 
f^^ül^,  mit  bem  ©etoebr,  in  ber  ^afeluna  u.  f.  to, 

3n  ber  ßanbeUmarine  loirb  ber  S.  teiuoeife  burd^ 
bie  SeemannSorbnung ,  teilmeife  nach  ^efonbem 
ä^orjcbriften  ober  nacb  langjäbrigem  ä3raud>e  ge^ 
regelt.  $)ie  Scbiffloffigiere  ^e^en  gemd^nlid^  UBacbe 
um  äBad^e,  mobei  ber  fiapttän  bie  befonbere  ^r^ 
antmortung  für  bie  3i3a^e  beS  jioeiten  Steuermann^ 
^at.  ^ie  auannf^aft  ift  in  imi  SBacben  geteilt,  bie 
M)  alle  mx  Stunben  oblöfen.  S)ie  StrbeitiS'  unb 
(^eigeit  i[t  bienftlicb  geregelt. 

3um  ö,  gebort  auc^  bi?  SdfeiffSorbnung,  bie 
teili^  burd^  ®efe^,  teils  nacb  altem  ^rauc^  baS  ^er^ 
galten  ber  ScbiffSmannfcbaft  ju  ben  ^orgefefeten 
regelt,  ^anacJb  bat  ber  ScbiffSmann  bem  Schiffer 
unb  ben  Steuerleuten  mit^cbtung  gu  begegnen  unb 
allen  i^ren  Sefe^len  in^ejug  auf  ben  S.  unmeiger- 
lieb  Solge  SU  leiften.  ©eborfamSoermeigerung  tvirb 
mit  ©elbftrafe  ober  ®efdngniS,  bei  einem  Äomplott 
mit  3ucbtbauS  bis  3U  5  ^abren  beftraft. 

^ä^i^^^ittttvt,  S$iffSbiSponent,  f.^op 
refponoentreeber  unb  JHeeberei, 

^MffManet,  f.  3)innenf(biffaH  (Sb.  17). 

^t^ifi^eiffenhainen,  ^^JertebrSmittel,  bie  }ur 
überlanbbeförberung  von  Schiffen  bienen,  loäbrenb 
bie  (Sif  enbapnfä^ren  (f .  b.)  bie  Öef  örberung  t)on  Öi{en= 
ba^nmagen  über  (Sem&jfer  auf  Scbiffen  betoertttel: 
ligen.  %\ix  tteincre  ga^rüuge  unb  auf  tur^e  Strcden 
finb  S.  an  oerf c^iebenen  Stellen  für  bie  überminbung 
von  Safferfij^eiben  u.  bgl.  feit  längerer  3eit  in  An- 
menbung,  fo  im  ^Ueg^anpgebirge.  S)er  amerit.  ^n- 
aenicur  ^amt^  59.  ßabS  ^at  einen  $lan  iur  über= 
fü^rung  oon  Seefcbiffen  auS  bem  ®olf  oon  SMejito 
nacb  bem  Stilien  ^Jieer  mittels  einer  ScbiffSeifen^ 
babn  fTehuantepec  Ship  Railway)  aujgeftellt.  i)ter= 
naöi)  foUten  bie  jum  fragen  ber  Schiffe  beftimmten 
2Bagen  16— 21  m  breit  merben  unb  fo  Diel  iH&ber 
erl^alten,  ba^  jebeS  berfelben  nur  eine  Saft  t)on  5  t 
hu  tragen  Htte.  3)a  bie  größten  S)ampfer,  bie  auf 
biefer  ScbijfSeifenba^u  beförbert  noerben  f ollen,  in 
iJoUer  Sabung  unb  SluSrüftung  ju  5000 1  ©eroic^t 


ang^n&mmen  n)ui;ben,  fo  mürben  für  bie  lum  ^ra*- 
aen  berfelben  beftimmten  SBagen  lOÖÖ  iSaber  tt- 
forberlicb  toerben.  S)ie  ©ifenba^n  foUte  12  Sta^l^ 
f^ienen  von  35  kg  ©ewic^t  auf  baS  SJleter  erbalten, 
bie  1,2  bis  1,5  m  t>oneinanber  finb,  bie  ^id^tung^^ 
Änberunaen  ber  Sßa^nlinie  follten  burcb  5)rebfdjeibcn 
oermittelt  »erben;  an  iebem  @nbe  ber  *Äabn  foUtcn 
9iampen  angebrad^t  »erben,  bie  mit  Steigung  1 :  100 
bis  9  m  ^nter  SBafferfpiegel  fülferen  »üirben;  an  tjcr 
fcbiebenen Jßuntten  ber  iBa^n  »aren  Sd^iebebübnen 
für  baS  SluSteeic^en  entgegentpmmenbet  Scbijfc 
t)orge|e^en.  S)ie  ©efamttoften  ber  iBabnantage  jinb 
mit  einfAtuI  ber  feafen,  2)o(fS  unb  aller  ÜRofdjmcn 
auf  75  SRill.  S)oll.  oeranfcbtagt.  5Die  HuSfübruno 
biefeS  ?ßlanS  ift  bur*  ben  8.  a^lArj  1887  erfolgten 
3;ob  üon  (^abS  in  unbetannte  e^me  ^erücft.  ^a- 
geaen  »urbe  eine  auf  benfelben  ©runbfatjen  bc^ 
rupenbe,  aber  im  Keinen  SWapftäbe  gehaltene  Sdjiff*^ 
eifenba^n  in  Sanaba  im  iaerbft  1886  in  Angriff  ge^ 
nommen.  Sie  ge^t  grüifd^en  ber  99uc^t  t}on  jjunbp 
unb  bem  ®olf  Don  St.  Soreng  über  bie  17  engt,  afteilen 
breite  Sanbenge  uon  ©^iegnecto,  baS  Seroinbung^^ 
glieb  ^»ifcben  ^teufc^ottlanb  unb  9leubraunfcbtoeig, 
unb  noirb  na6i  x\fxtx  bcoorfte^enben  JBoUcnbung  ben 
S^iffSmeg  oon  St.  Sorenj  no(Jb  St.  3o<^n  (auf  ber 
Dftfüfte  von  SReubraunfc^meig)  an  ber  S^inbpbucbt 
um  800  km,  ben  9Beg  nad^  $ort(anb,  $ofton  unb 
anbem  fübl.  Stäbten  um  500  km  unbi  mebr  ab- 
türmen,  aucb  bie  gef&^rlicbe  Umfdbiffung  oon  9^eu' 
fcbottlanb  oermetben.  S)ie  Scbiffsmagen  befteben. 
aus  fdbtoeren  ^oppclquertrÄgem,  bie  an  ben  ©nben 
oon  ^rebfcbemeln  getragen  »erben.  ^aS  bierburcfa 
bebingte  4)oppelgleiS  geigt  5,6  m  äd&fentoeite  ber  oolb 
fpuriaen  ®leife.  5)ie  Scbiffe  »erben  auS  55orbfifen 
mittels  2)rucf»aiferoorri^tungen  auf  bie  fflabn  ge^ 
^oben,  bie  auf  27,s  km  fd^nurgerabe  in  Jüböftl.  Siicb' 
tung  geführt  ift,  unb  oon  mÄ^tigen  So! omotioen  in 
ungef  A^r  )»ei  @tunben  über  bie  Sanbenge  gebogen. 
3)er^au  ift  oon  benerbauem  bergortt^brücfe,  ben 
engl.  Sngenieuren  Safer  unb  go»ler,  übernommen, 
boä  fmb  bie  SJtittel  inx  (Fertigstellung  ausgegangen., 
—  ajgl.  3citf cbrif t  für  a:ranSport»ef en  unb  Strafen^ 
bau,9U.10j»erl.l890). 

®4iffmeDatpt,  ä^orrid^tung  jumenttaben 
oon  Sd&tffen,  »el(^e  terner-  ober  puloerförmige  3Ro= 
terialienjübren.  (S.  SRe^lfabrifation.) 

ei^iffdfretiiibc,  3Ritreeber  (J.  ^ieeberei). 

9d^iff^0elbf  eine  Steuer  in  Snglanb,  bie  »egen 
i^rcr  unberccbtigten  Sr^ebungburcb  Äarl  I.  berühmt 
gemorbenift.  Unter  jrübernaKonardfeen,  namentlicb 
unter  ber  Königin  Slifabetb  1588  beim  ßcrannaben 
ber  fpan.  2lrmaba  (f.  b.),  »aren  oon  ben  Ruften- 
ftdbten  unb  ®raffcbaftenäui^rer  Serteibigung  Scbiffe 
aufgeboten  »orben,  an  beren  Stelle  man  aucb  ®cl^ 
angenommen  ^atte.  Sei  ber  ©rfc^öpfung  anberer 
SinanjqueUen  fam  nun  bie  Regierung  flarlS  I.  auf 
ben  ®ebanten,  mitten  im  grieben  16S4  bie  oleicbe 
S'orberung  ju  ftellen,  unb  glaubte  bamit  ein  Wittel 
gefunben  ju  l^aben,  aUd)  obne  ^arlamentSbeipilii* 
gung  Steuern  auSf^teiben  ju  tonne«.  ÄUein  em 
einzelner  9Kann,  3o^n  ßampbcn  (f.  b.),  »agte  e^, 
bie  3a^lung  ju  oertoeigem,  unb  liefe  eS  ju  einem 
^rojefe  tommen.  S)ie  batb  barauf  folgenbe  (Srbe- 
bung  bei  Schotten  s»ang  fiarl  Woo.  1640  jur  ^' 
rufung  beS  Sangen  ^iparlamentS  (f.  b.),  bciS  ben 
flönig  jur  SlbftelTung  dller  Sefc^werben  nötiate, 

^4iff^9«Mft$^r  b^  Se»afhiun^  b^r  ftnegs^ 
Wiffe.  Sm  Seefrieg  unt^  bei  ftüftenanarinfn 
feuern  fie  oon  fc&»immenben  be»eglicben  Äufpe** 


«c^ipgefc^fl^e 


445 


lunghi  dvA,  toxz  fte  bic  ^edc  bcr  ©d^iffc  Bieten. 
^ie  TOanöver  bciJ  eigenen  unb  bc§  feinblicben  Sc&iffS 
crfoTbem  fortbauembe  änberungen  in  bcr  Sage  ber 
Äfttnpfenben  gu  einanber  unb  in  ben  Entfernungen. 
Xic  3«l*  ft^^  teiltoeife  uoit  bebeutenber  SBibers 
ftanb^fabidfeit  (^anjer),  toe^^alb  auc^aro^e  Raubet 
mit  ferneren  ©efc^offen  von  grofecr  $)ur(!tf(^la03s 
traft  nötig  ftnb.  ^ie  ©gentümlicbfeiten  ber  »er^ 
f (feiebenen  ©attunaen  bcr  ftrieg^Wiffe  in  ©e3ug  auf 
3»e(f ,  Sragfa^iateit  unb  SHaumücrWttniffe  erfor= 
bem  eine  grofee  S^W  t^erfcfeiebener  ®efc&ütjfaUber; 
innerhalb  ber  einzelnen  Kaliber  fommen  »erfcfeics 
benie  9lo^r(angen  ie  nadf  ber  (SrbauungiSjeit  vor. 
Sie  b'eWranften  StaumDcrWttniffe  unb  bie  Semes 
gun^en  ber  6(feiffe  verlangen  bejonbere  Safettens 
cinncfetungen.  .6in  SteUung^rocdpfcl  ber  (SeJAüfte 
ift  faft  bei  allen  S.  aü^gefcfeloffen.  ©röfecre  Soote 
ftnb  mit  leichten  Aanonen  armiert,  bie  3ur  ^er^ 
ivenbung  aU  Sanbung^gef(feüge  aucfe  in  eine  ^rt 
üon  gelblofctte  eingelegt  lücrben.  3n  neuerer  3cit 
fmb  Hberall  ©(^nellfeuerfanonen  unb  McDobers 
tanonen  (f.  Rart&tj^peJ(fea|(e)  einaefü^rt  tvorben, 
beten  bcrbeerenbe  SBirmna  bcr  oftaftat.  6ee(rieg 
(1894—95)  eririefen  ^at.  ^ux  3eit  ber  Segelfcfeiffe 
fam  e«  namentli^  barauf  an,  foüiel  »ie  m5gti(fe 
6.  in  ber  ©reitfeite  be3  Sdbiff^  unterzubringen, 
^ie  fiinienf(feiffe  (f.  b.)  Ratten  bie  fcbwerftcn  6.  in 
ber  unterften  Batterie,  auf  bem  Dberbed  bie  leides 
teften,  meift  nur  ftarronaben  (f.  b.).  SluÄ  glatten, 

(juleifemen  ober  bromenen  9iopren  auf  ©oljlajctten 
iboi  man  3$oUgef(feoffe,  ftort&tfc^en,  ftetten:,  Stan- 
gens  unb  ^afetugeln,  bie  lefetem  ^au^tfa(feli4[  um  bie 
^telung  bed  @egnerd  ^u  jerftören.  3)iefialiber  ba« 
riietten  gwifcfeen  3  unb  33  kg  ®ef(feoJge»icbt.  5)ie 
SBirtung  mar  bem  @cbiff  dtbrper  menig  gef  A^rli(fe ;  f  o 
erhielt  g.  99. 3flelfon«  Slaggf*iff  in  ber  e*la4t  bei 
3:rafalgar  etma  800  ©(feüffe  in  ben  Stumpf,  o^ne  gu 
fmfen.  ©rft  bie  ©infü^rung  ber  ©ombenfanonen 
ermögliÄte  bie  fc^neUere  ßftftörung  ber  6^iffj5= 
förper.  SBö^rcnb  beS  JWmmegeS  unb  felbft  im  3)ds 
nif^en  flrieg  1864  bertoenbete  man  no^  glatte  ®e- 
f(bü^e.  S)ie  öfterr.  SDlarine  führte  noc^  in  ber  See» 
fcblaAt  bei  fiiffa  1866  nur  Wenige  gegogene  15  cms 
6(biff«gef(feü6e  mobemenSpftem«,  »ft^renb  bie  ital. 
glotte  fd)on  über  eine  bebeutenbe  5lnga^l  Sttmftrong« 
fanonen  berfü^te.  (Snbe  ber  fctfegijjer  ^afyct  n>urben 
bei  allen  2Rannen  bie  gcgogenen  ^ittterlaber  einge- 
führt. 3)er  SBettf ampf  jmif^en  ®ef(feüö  unb  ganger 
^at  au6erorbentli(fee  Srfolge  ber  ©d&iffdartillcrie 
ergeugt.  SB&1?renb  gu  SRelfon^i  3ett  ein  Sinienfc^iff 
bon  100  ftanonen  eine  ©reitfeite  bon  600  kg  unb 
in  ber  6(feta(fet  bei  £iffa  2:egett6off$  Slaggf^iff 
gerbinanb  SMay  236  kg  (gifen  marf ,  betrug  bai8 
®ef(bo6gemi(bt  beS  in  ben  ®runb  gerannten  9li 
b*5talia  823  kg.  %ad  beutf*e  ^angerfc&iff  ftönig 
^tt^elm  bermag  aud  einer  ©rettfeite  mit  20  ®es 
fciüften  1390  kg,  bie  ?Jangerforbette  Sad^fen  mit 
6  ®ef*ü6en  1100  kg  gu  fifelcubem,  bie  engl,  ^an^ 
jer  ©ultan  (8  f4»ere,  4  leiste  ®efcbüfte)  968  kg, 
aieyanbra  (12  ®ef<&ü6e)  1200  kg  unb  Snbincible 
(14  ©efcSüfee)  3084  kg;  enbli(fe  bie  ital.  6d)iffe 
S)uilio  (4  fe^r  f c^toere,  4  leichtere  ® eWüfee)  3682  kg 
unb  3tftKa  (4  fe^r  fcbmere,  18  leicbtere  ®ef(feüfte) 
4072  kg.  3n  neuefter  3^it  fu4t  man  bic  ffiirhing 
bcr  eingelnen  Äalibcr  gu  erbosen  burcfe  35,  40  unb 
50  Saliber  lange  $Ro^rc,  4  Kaliber  lange  ®ef^offc, 
fe^r  ftarfe  ^ulbcrlabungcn  bon  langfam  berbrcnncns 
ben,  taucfefc^^mac^cn  ^ulbcrartcn.  5)abei  beftc(^t  ba3 
©cftreben,  ba«  Saliber  bcr  ©.  gu  bcrfleincm,  mcil 


fe^r  grofefalibrige  6.  fifetoer  gu  bebienen  ftnb  unb 
nur  langfam  feuern  fönnen. 

5)ie  beutfibe  SWarine  l^at  folgcnbe  6.:  30/», 
28,  26,  24,  21,  17, 15, 12,5,  12, 10,ft,  8,8,  8,7, 
8,5  cmsftruppfcfee  Süng-  unb  SRantelringtanonen 
unb  bie  8cm-©rongcbootgfanone;  banmter  fommen 
faft  alle  Saliber  aü  lange  unb  lurge  Üiofere ,  erftere 
mtt  22—25,  le^tere  mit  20  ftoliber  fifinge  bor.  6eit 
1887  ift  ein  neued  Slojirfjftem  mit  SÄngen  bon 
30  biiS  40  Salibem,  mit  @ef(feofTen  bon  3,ö  unb 
4  Saliber  fidnqc  unb  Sabungdquotienten  biiS  gu 
einem  drittel  ^mgugetteten,  ba^S  et^5bte  ®efd)n)ins 
bijjfeit,  günftigete  ®eftaltung  bet  ®efcboffe  gut  übcr- 
mtnbung  bed  Suftmiberftanbe^,  wcfentlicfe  er^ö^te 
®ef4o^n)irhtng  unb  ^refffa^igfeit  al^  entfcbeibenbe 
©orgüge  beftgt,  bie  allerbin^iS  mit  einem  erbb^ten 
SHobrgcmit^t  (be^felben  Saliber«)  erfauft  merben* 
©ierbon  eyifticren  bi^  jeftt  28, 24, 21, 15  unb  10,6  cms 
ScbiffSgcfcbüie.    3)a«  fcfemerfte  beutftfee  ©*iff^ 

!ief(büg  ift  bad  9,8  m  (40  Saliber)  lange  28  cm:®e's 
d^üt)  bon  44,1 1  SRo^rgemicbt,  bai3  mit  160  kg  brau- 
nem  priSmatifc^cm  $ulber  (fog.  ©(^ofolabenpulber) 
ein  ®ef(iboJ  bon  255  kg  feuert  bei  einer  JlnfanaS« 
energie  bon  6738  3Retertonnen  unb  auf  furge  ©ntfer» 
nung  nocfc  einen  (Sifenpanger  bon  84  cm  burcbftfeiagt. 
©on  ben  genannten  Salibem  ift  ba«  bon  30,5  cm  für 
bie  ^angerfanonenboote,  hau  bon  26  cm  unb  24  cm 

Sr  bie  ^angcrfdbiffe  beftimmt;  bie  alten  ganger« 
>iff e  führen  furge  24  cm*  unb  21  cm*S(biff «gef cbüfte. 
3luf  ber  Jtreugerflotte  merben  24  (nur  für  ^Vanger« 
frcuger),  21, 15  cm«  unb  fleinere  Saliber  bermenbet. 
Seit  1881  ift  bie  3,7  cm*3Äaf*inenfanone  ©pftem 
ßotcbti^  einaefü^;  in  neuefter  3«it  Pnb  Srupp» 
Sdjneüfeuerfanonen  (f.  b.)  bon  5,  8,8, 10,5, 15  unb 
21  cm  fowie  bad  SRarimfc^e  äRafcbinengemc^r  bon 

8  mm  Saliber  eingeführt,  ^er  ©erfct^luft  aller  beut- 
f(ben  S.  ift  ber  Seilbcrfc^lufe,  alÄ  ©cfc^offe  fommen 
©ta^l»  unb  fiattgu^granaten  mit  geringer  6pren^- 
labung  gegen  ^angcrgiele  unb  3ün^crgranaten  mit 
großer  feprenglabung   gegen  unoepangerte  3tele 

Su^  ©rbmerfe)  gur  ©ermenbung  fomie  S^rapnetö 
r  mittlere  unbjdbmere  Saliber. 
S)ieöfterrei(bif*eSWarinebatl2,16,21,24, 
26  unb  30,5  cmsSruppfc^e  Sanonen,  aufeerbcm  7  unb 

9  cm:©ootdfanonen  bon  U(batiud'@tablbronge. 
@nglanb  ^attebid  bor  turgemgegogene  ©orber» 

unb  ©interlaber;  bon  erftem  mürben  guerft  bie 
SB^itmott^gefc^üfte,  bon  ledern  bie  Slrmftrongfcj^en 
eingefütrt.  ?Ramentli(b  bie  Ärmfltongfcben  bemabr- 
ten  ft(b  ni(!bt,  fte  tourben  1865  bur*  SBoolmid^» 
©orberlaber  na*  ^aferi^  ©pftem  erfegt.  Solche 
aBool»i4--©orberlaber  ftnb  no*  al3 16, 12, 11, 10, 
9/  8,  7*3öfler  unb  64  unb  95$fünber  borbanben. 
(hft  1879,  nadf  bielen  Unglücf^f allen  bur<Jb  3«» 
fpringen  ber  ®ef<^üge,  führte  man  bie  bereit«  feit 
3al>rgc^ten  in  anbem  SJlarinen  belta^rten  ßinter« 
laber  cnbgültig  ein.  5)amit  ift  ba«  bcrbeifcrte 
3lrmftrongfoftcm  in  einer  großen  3^^^  bon  Sali» 
bem  burd&gefü^rt,  bie  na*  ijitem  ^ut^meffet  in 
engl.  3oll  ober  na*  i^rem  9Robrgemi*t  benannt 
hjctbcn.  S)a3  f*metfte  6*iff«gef*üg  ift  bie  111 1 
(9lobrgemi*t)  fernere  ^rmftron^f  anonebon41,27  cm 
Saliber,  13,4  m  Mobriange,  bie  mit  einer  ^ulber* 
labtmg  bon  435  kg  braunem  pri«matif*em  ^ulüer 
ein  ®cf*o^  bon  816,5  kg  feuert  unb  mit  bicfem  bei 
636  m  2lnfang3gcf*minbigfeit  auf  1000  m  @ntfer* 
nung  no*  eine  82  cm^eif  cnpangerplatte  bur*f*iaöt. 
S)ann  folgen  bie  69,  67,  46,  45,  29, 24,  22, 21, 15, 
14, 13  t5®ef*ü6c,  ferner  bie  6-,  5-  unb  4s3&llet. 


444 


©^iffSccrtififat  —  ©d^iffagcf^ütc 


fyiXb  befinblic&en,  t)ic  unter.  Umft&nben  t>er  ftipajt 
bcd  äBinbcg  entflc0eii»ir!cn,  SBinbanfet,  bie 
nac&  bem  Ufer  geführten  SanbanJer.  S)ie  SSer- 
binbung  ber  "ißontond  koirb  burc^  @)}anntaue  ^er- 
fleftellt  Sorftc^enbe  gigur  geigt  eine  6(t>iff«brü(!e, 
a  Don  oben,  b  pon  ber  Seite  gefeben. 

^Mff^tettmatr  f.  aiertintat. 

@c6iff^^ieitft,  bie  burcb  befonbere  Sorfcbriften 
aeregeUe  ^bättateit  ber  Scbiff^offtgiere  unb  Scbiff^' 
befaljung  (f.  Scpiff^roUen).  Sluf  Ärieg^fcbiften  bient 
aU  Slorm  für  ben  6.  bie  «Snftrultion  für  ben  fiom- 
manbanten  6.  Wl.  6cbiffe»  fomie  bie  «Snftruftion 
für  ben  ©efcbmabercbcf».  3)er  tÄgU^e  6.  toirb 
bur(b  bie  ^Jioutine,  eine  Slrt  Don  Stunbenptan,  ge- 
regelt. 2)ie  jHoutine  ift  Derfcbieben  für  jeben  äBod^en^ 
tag,  femer  aucb  anberd  in  6ee  atö  im  £)afen  (6  ee- 
routine,ioafenroutine).  3nbenSropen,n)bbie 
^ageSftunben  gum  6.  weniger  geeignet  ^m\>,  toirb 
bie  Einteilung  nacb  ber  ^ropenroutine  Dorge- 
nommen,  geftftebenbe  Seiten  im  ©.  fmb  im  ßafen: 
bie  glaggenparabe  morgens^  um  8  Ubr  im  €pmmer, 
um  9  Ubr  im  hinter  (1.  Ott  bi^  1.  Slpril);  abenb« 
mit  Sonnenuntergang.  Sanier  bie  äJlittagiSgeit  ber 
9Rann{cbaft  12  Upr,  bie  Sludgabe  ber  Scingematten, 
bie  eyreigeit,  in  ber  bod  ^Jiaucben  a*Iaubt  ift,  ber 
Rapfcnftreic^,  bie  jRe»eiUe.  3n  6ee  ift  im  6.  ba« 
Slblöfen  ber  SBacben,  bie  SJtaplaeiten  u.  f.  n?.  eben- 
fällig  an  gang  beftimmte  Seiten  gebunben.  3um  6. 
reebnen  aucb  bie  ßycrcitien  ber  Jlknnfcbaft  am  ©e- 
fcbüft^  mit  bem  ©emebr,  in  ber  £a!eluna  u.  f.  m. 

3n  ber  feanbel^marine  »irb  ber  6.  teiuoeife  burcb 
bie  6eemanndorbnung ,  teilmeife  nacb  befonbem 
Sorfd)riften  ober  nacb  langjAbi^idcm  ^Braucbe  ge- 
regelt. l)ie  Scbiff^offigiere  ^e^en  Qem5bnlicb  &ad^e 
um  3Bacbe,  n7obei  ber  fiapitän  bie  befonbere  äkr-- 
antmortung  für  bie  SBa^e  bc^  jmeiten  6teucrmann^ 
bat.  ^ie  aUannf cbaft  ift  in  gmei  SBacben  geteilt,  bie 
Mf  alle  vier  6tunben  ablDfen.  ^ie  ^rbeitS^  unb 
(geigelt  Ut  bienftlicb  geregelt. 

3um  S,  aebört  au(^  bie  Scbiff^orbnung,  bie 
teil^  burdft  ®efe|[,  teili»  nacb  altem  ©raucb  bai8  SJer- 
^alten  ber  Scbijj^mannfcbaft  gu  ben  ^orgefe^ten 
regelt,  ^anacb  pat  ber  Scbiffdmann  ben^  Scbiffer 
unb  ben  Steuerleuten  mit  ^cbtuna  gu  begegnen  unb 
allen  ibren  95efeblen  in  ^egug  auf  ben  6.  untpeiger- 
li(^  golge  3U  leiften.  ©eborfamiSDerweigerung  mirb 
mit  ©elbftrafe  ober  ©efängnii^,  bei  einem  Komplott 
mit  duc^tbauiS  btd  gu  5  ^abren  beftraft. 

Ccliiffdbireftotr,  e$iffdbii^ponent,  f.^r^ 
refponöentreeber  unb  üieeberei. 

Cdbiff^eiattetr,  f,  ^innenfcbiffabrt  (9b.  17). 

^i^lff^eifeitba^iteii^  ^43ertebrdmittel,  bie  gur 
Überlanbbeförberung  von  Scbiffen  bienen,  »dbrenb 
bie  6if  enbopnf  Äbten  (f .  b.)  bie  Sef  örberung  r>on  ©if  en- 
ba(^n»agen  über  ®e»äffer  auf  ©cbiffen  bemertftel- 
Ugen.  eyür  ((einere  ga^rieuge  unb  auf  turge  Strecten 
finb  6.  an  Derfc^iebenen  Stellen  für  bie  übertvinbung 
t)on  ayaiferf(i^eiben  u.  bgl.  feit  längerer  3cit  in  An- 
roenbung,  fo  im  Slllegbanpgebitge.  S)er  amerif.  Sn- 
acnieur  3ame^  9.  ßab^  ^at  einen  ^(an  jur  über= 
füt^rung  Don  Seejcbiffen  aud  bem  @olf  von  Witjcito 
naäi  bem  Stillen  TUex  mittele  einer  Scbifföeifcn= 
ba^n  (Tehuantepec  Ship  Railway)  aufacftellt.  dm- 
nacb  foütcn  bie  gum  3:ragen  ba-  Scbiffe  beftimmten 
Sagen  16— 21  m  breit  »erben  unb  fo  oiel  jHaber 
erbalten,  ba^  iebe«  bcrfetben  nur  eine  Saft  pon  5  t 
gu  tragen  bitte.  3)a  bie  grö&tcn  5)ampfer,  bie  auf 
biefer  Scbiff^eifenba^n  beförbert  »erben  foUen,  in 
voller  Sabung  unb  2lu8rilftung  äu  5000 1  Oemic^t 


ang^nammen  toui^ben,  fo  toürben  für  bie  mm  Xra- 
acn  bcrfetben  beftimmten  SBageh  1000  Stdber  er= 
forberlicb  »erben.  S)ie  (Sifenba^n  foUte  12  Stabl- 
fcbienen  von  35  kg  ®e»ic^t  auf  bad  üReter  erhalten, 
bie  1,2  bi^  1,5  m  Doneinanber  fmb,  bie  'Jitcbtuna^^ 
Änbeningen  ber  ipa^^nlinie  f  oüten  burcb  3)rebWeiben 
vermittelt  »erben;  an  jebem  (5nbe  ber  *4}abn  foUten 
JRampen  angebracht  »erben,  bie  mit  Steigung  1: 100 
bis  9  m  unter  2Baffn*fpieacl  führen  »ürben;  an  vcr= 
fcbiebenen Jßuntten  ber  Sabn  »aren  Scl^iebebübnen 
für  bag  Slu§»eicben  entacgentpmmenber  Scbijfc 
oorgefeben.  5S)ie  ®efamttoften  ber  Sabnanlaae  fmb 
mit  Ginfcbtufe  ber  fiafen,  ^oc!^  unb  aller  ÜÄafdjincn 
auf  75  ^ill.  ^oll.  oeranfcblagt  ^ie  Kw^fübrung 
biefc^  ?lanS  ift  \>vix6i  ben  8.  3RÄrj  1887  erfolgten 
Job  von  ©abg  in  unbelannte  ^eme  ^erüdtt.  3)a- 
geaen  »urbe  eine  auf  benfetben  ®runbfft^en  bc^ 
rubenbe,  aber  im  f leinen  9Ra^ftäbe  gebaltene  Scbiffd- 
eifenbabn  in  ©onaba  im  ßerbft  1886  in  Angriff  gc^ 
nommen.  Sie  gebt  g»ifcben  ber  33uc^t  von Jvombt) 
unb  bem  ®  olf  von  St.  Sorenj  über  bie  17  engl,  teilen 
breite  Sanbenge  von  S^iegnecto,  bad  ^erbinbHngS^ 
glieb  3»ifcben  9{euf(bottlanb  unb  9leubraunfcb»ei0, 
unb  »irb  nac^  ibrer  bevorfte^enben  3JoUenbung  ben 
S4iff^»eg  von  St.  Soren^  nacb  St.  3o^n  (aiif  ber 
Dfttüfte  von  3Reubraunfcb»eig)  an  ber  gunbpbucbt 
um  800  km.  ben  9Beg  naäi  $ortIanb,  ^ofton  unö 
anbem  fübl.  Stäbten  um  500  km  unb  mebr  ab^ 
türmen,  au(^  bie  gefährliche  Umfc^iffung  von  ^leu- 
fcbottlanb  vermeiben.  ^le  Scbiffd»agen  befteben. 
aus  fcb»eren  ^oppelquertr&gem,  bie  an  ben  Önhtn 
von  ^rebfcbemeln  getragen  »erben.  SDo«  bierburcb 
bebjngte  ^oppelgleiS  ^eigt  5,6  m  Slcbfenmeite  ber  voll^ 
fpurigen  ®leife.  2)ie  Scbiffe  »erben  aud  ^J3orbÄfcn 
mittel«  2)rucf»affervorri^tungen  auf  bie  9abn  gc^ 
^oben,  bie  auf  27,8  km  fc^nurgerabe  in  jflböftl.  ^\^- 
tung  gefübvt  ift,  unb  von  mA^tigen  Sof omotiven  in 
ungefähr  )»ei  Stunben  über  bie  Sanbenge  gebogen. 
S)er9au  ift  von  ben  Erbauern  bergortbbrücfc,  bcu 
engl.  Sngenieuren  SSafer  unb  So»lcr,  übernommen, 
bodb  fmb  bie  SRittel  }ur  Sertigftetlung  ausgegangen.^ 
—  Sgl.  3eitfcbrift  für  3;ranSport»efen  unb  Straf  en=* 
bau,  9h,  10  (9erl.  1.890). 

^öiifißtUtatot,  ä^orricbtung  3um'^tlaben 
von  Scb»ff  enr  »clcbe  ternep  ober  pulverf  örmige  Wta- 
terialien  fübren,  (S.  ÜWefelfabrifation.) 

et^iffdfteunbe^  aWitreeber  (f.  9leeberei). 

9c||iff^0elb,  eine  Steuer  in  @nglanb,  bie  »egen 
i^rer  unberccbtigten  Srbebunjgburcb  Äarl  I.  berübmt 
ge»orbenift.  Unter  frübernilRonarcl^en,  namentlicb 
unter  ber  ftönigin  eiifabet^  1588  beim  feerannaben 
ber  fpan.  Slrmaba  (f.  b.),  »aren  von  ben  ftüften- 
ftabten  unb  ©raffcbaftenjui^reraerteibigung  Scbiffe 
aufgeboten  »orbcn,  an  bereu  Stelle  man  aucb  ®ete 
angenommen  batte.  99ei  ber  SrfcbCpfung  anberer 
ginaniquellen  fam  tiun  bie  ^Regierung  fiarl«  I.  auf 
ben  ®ebanten,  mitten  im  grieben  1634  bie  glcicbe 
Sorberung  gu  ftellen,  unb  glaubte  bamit  ein  a^ittel 
gefunben  ju  f^aben,  aud?  o^ne  $arlamentSbe»illi' 
gung  Steuern  auSfcbteiben  3U  !önnen.  XUein  ein 
einjetner  3)iann,  Sobn  ßampbcn  (f.  b.),  »agte  el, 
bie  3ablung  5U  ver»eigem,  unb  lieft  eS  ^u  einem 
$roje6  lommcn.  5)ie  batb  barauf  folgenbe  6rbe^ 
bung  ber  Scbotten  s»ang  fiarl  SRov.  1640  jur  öc^ 
rufung  beS  Sangen  ^^JarlamentS  (f.  b.),  bo«  ben 
ÄÖnig  jur  SlbftelTung  aller  S9efcb»erben  nötiöte. 

9^mftH^l<f^^^f  b|e  Semaf^nuna  >er  Kriejd« 
fcbiffe.  ^m  Seefriefl  unt^  bei  ÄÜftenanarinoi 
feuern  fie  von  fc^»immehben  bemeglic^en  Auffleu 


©^iffÄgefd^fl^e 


445 


lungen  hud,  ivie  fte  bte  ^ede  ber  Sd^tffe  bieten. 
3)ie  SlaitöDer  bei^  eigenen  unb  beS  feinblic^en  &6)x^^ 
erfotbem  fortbauembe  flnberunflen  in  ber  fiage  ber 
Äftmpfenbett  ju  einanber  unb  in  ben  Entfernungen. 
1)ie  3^^^^  Pnb  teittoeife  t)on  bebeutenber  SBibers 
ftanb^fdbigfcit  (^anjer),  hje^^alb  aucfe  arofeeSaliber 
mit  fc^toeren  ©efd^offen  von  großer  $)urcbfcblag3s 
trajt  nötig  fmb.  3)ie  ©iaentümiicfefeitcn  ber  t)ers 
fdbiebenen  (Gattungen  ber  RriegSfcfeiffe  in  ©esujj  auf 
3»e(f ,  Sragfabiflf^it  unb  SHaunxDerbÄltniffe  erfots 
bem  eine  gro^e  S^W  tJerfc^^iebcner  ©efefeü^taliber ; 
innerbalb  ber  einzelnen  llaliber  fommen  Derfcbie^ 
benie  Äo^rlftngen  je  nai  ber  (Srbauungj^jeit  Dor. 
Sie  b'efc^^rÄnften  SHaumDerbÄltniffe  unb  bie  fflewe^ 
gun^en  ber  ©c^iRe  t)erldngen  befonbere  Safetten^ 
einndfetungen.  .6in  ©teUung^wec^fel  ber  ©eWü^e 
ift  f aft  bei  aüen  6.  auiggefcbloffen.  ©rötere  JBoote 
finb  mit  leicbten  ftanonen  armiert,  bie  3ur  SBer? 
loenbung  aliS  Sanbung^gef^ü^e  aucb  in  eine  ^rt 
öon  tJelblafette  eingelegt  merben.  3n  neuefter  3cit 
{tnb  überall  ©cbneUfeuertanonen  unb  9leDo(i7ers 
tanonen  (j.  RartÄtW^efcbüfee)  einaefübrt  »orben, 
beren  »erbecrenbe  äöirtuna  ber  oftafiat.  ©eefricg 
(1894—95)  ertoiefen  bat.  S^x  3eit  ber  ©cgelfcbiffe 
iam  ed  namentü^  barauf  an,  foüiel  mie  möglicb 
S.  in  ber  ©reitfeite  bed  Scbiff^  unterjubringen. 
2)ie  £inienf(!biffe  (f.  b.)  bitten  bie  fcb^erften  6.  in 
ber  unterften  SBatterie,  auf  bem  Dberbed  bie  lei^= 
teften .  meift  nur  ftarronaben  ff.  b.).  5lu3  glatten, 

fjufeeifemen  ober  bromenen  Slobren  auf  ßolälafetten 
cbo6  man  SBoUgefdboffc,  ftortatfcben,  ftetten=,  ©tan^ 
gen-  unb  ^a^tugeln,  bie  letztem  bauptfAcblicb  um  bie 
Xatelung  be^  ®cgner3  ju  jerftören.  S)ieÄaUber  Das 
riierten  ^n^ifcben  3  unb  33  kg  ©ef^o^gemicbt.  ^ie 
2Birlung  mar  bem  ©Aiff^lörper  menig  gcfÄbrlicb ;  f o 
erbielt  g.  93. 3flelfon3  Swögf*iff  in  ber  ©djlacbt  bei 
Straf algar  etwa  800  ©(büffe  in  ben  9himpf,  obne  gu 
fmfen.  ©rft  bie  (Sinfftbning  ber  fflombcnfanonen 
ermöglidbte  bie  fcbneUere  3erftöruna  ber  ©(biff«= 
iDrper.  wabtenb  beÄ  ftrimfriegc^  unb  fetbft  im  i)d- 
nifd^en  firieg  1864  Dermenbete  man  nocb  glatte  ®t' 
ftbü^e.  5)ie  öfterr.  SWarine  fübrte  nocb  in  ber  6ee- 
fcbla(bt  bei  fiiffa  1866  nur  toenige  gejogene  15  cm^ 
©(biff^gefcbüjje  mobemen©ijftem3,  »Äbvenb  bie  ital. 
Älotte  fdjon  über  eine  bebeutenbe  anjabl  5(rmftrong- 
tanonen  »erfügte.  @nbe  ber  fe(bjiger  gabte  »urben 
bei  allen  SRarinen  bie  gezogenen  Sinterfaber  einge^ 
fübrt.  ® er  fflettf ampf  jmif^en  ®ef ^üfe  unb  ^anjer 
bat  augerorbentlicbe  drfolge  ber  ©d^iff^artiüerie 
erzeugt.  SB%enb  ju  ?lelfon3  3eit  ein  Sinienfcbiff 
üon  100  flanonen  eine  Sreitfeite  Don  600  kg  unb 
in  ber  ©cblacbt  bei  8iffa  Siegettboffi^  Slaggf*iff 
%erbinanb  SMay  236  kg  Eifen  toarf ,  betrug  bag 
®ef(bo&gemicbt  be3  in  ben  ©runb  gerannten  Mi 
b*^talia  823  kg.  %a»  beutfdje  ^angerfcbiff  Sönig 
SBtlbelm  Dermag  au5  einer  Sreitfeite  mit  20  ®e- 
fdbüfeen  1390  kg,  bie  ^anjerforvette  ©ad^fen  mit 
6  ®ef lüften  1100  kg  )u  fcbleubem,  bie  engl.  $an: 
jer  ©ultan  (8  fernere,  4  leiste  ®ef(büfte)  968  kg, 
Sllejanbra  (12  ®ef(büfee)  1200  kg  unb  3nt)incible 
(14  ®ef(büöe)  3084  kg:  enbli*  bie  ital.  ©djiffe 
SDuilio  (4  febr  f cbmerc,  4  leicbtere  ®ef(bü6e)  3682  kg 
unb  3talia  (4  febr  fernere,  18  leichtere  ®efcbüSe) 
4072  kg.  3"  neuefter  3eit  fu(bt  man  bie  SBirfung 
ber  einjelnen  Saliber  ju  erböben  burcb  35,  40  unb 
50  Äaliber  lange  SRol^rc,  4  Kaliber  lange  (^efcboffe, 
febr  ftarle  ^ulüerlabungcn  t?on  langf  am  Derbrennen? 
ben^  raucbfcb»acbcn  ^ulücrartcn.  5)abei  beftebt  t>ai 
'ffle^eben,  ba«  Äaliber  ber  ©.  gu  toerlleinem,  weit 


febr  gro^falibrige  ©.  f(!b»Der  gu  bebienen  fmb  unb 
nur  langfam  feuern  !önnen. 

S)ie  beutf<be  SWarine  bat  folgenbe  ©.:  30,5, 
28,  26,  24,  21,  17, 15, 12,5,  12, 10,5,  8,8,  8,7, 
8;ö  cmsftruppfcbe  SHing*  unb  ÜRantclringtanonen 
unb  bie  8cm-.feromeboot§fanone;  banmter  fommen 
fajt  aüe  fialiber  ate  lange  unb  !une  :}iobre ,  erftere 
mit  22—25,  Untere  mit  20  Äaliber  fidnge  Dor.  ©eit 
1887  ift  ein  neuftS  Äobrfpftem  mit  fiÄngcn  t)on 
30  h\9  40  ftalibem,  mit  @ef(boffen  Don  3^  unb 
4  fialiber  SAnge  unb  fiabungSquotienten  bid  gu 
einem  drittel  bingugetreten,  bad  erbebte  ®efd)n)ins 
bipfeit,  günftigere  ®eftaltung  ber  ®ef^offe  gur  über= 
tvtnbung  bed  SuftioiberftanbeiS,  mefentlicb  erbebte 
®efcbo^mirtung  unb  2:refffabigt^it  alS  entfcbeibenbe 
Sßor^üge  beft^t,  bie  allerbinpiS  mit  einem  ^böbten 
SRobrgemicbt  (be^felben  fialtberiS)  ertauft  merben* 
iÖierDon  eyiftieren  bi«  jefet  28, 24, 21, 15  unb  10,6  cm« 
©cbiff^gefcbü^e.  2)a3  fcbwetjte  beutfcbe  ©cbiffs* 
aef(bü^  ift  ba^  9,8  m  (40  fialiber)  lange  28  cm^öe« 
f(büft  von  44,1 1  Sflobrgemicbt,  ba^  mit  160  kg  brau« 
nem  priSmatifcbem  $uber  (fog.  ©cbofolabenpulDer) 
ein  (Sefcbol  t>on  255  kg  feuert  bei  einer  Slnfang«« 
energiet)on  6738ÜJletertonnen  unb  auf  furje  (Sntfer« 
nung  no(b  einen  6if  enpanger  t)on  84  cm  bur<bf  cbl&gt. 
$on  ben  genannten  ftalibem  ift  bad  Don  30,5  cm  für 
bie  ^angerfanonenboote,  baiS  von  26  cm  unb  24  cm 
für  bie  ^angerftbiffe  beftimmt;  bie  alten  ganger« 
f  (biff  e  fübren  f  urje  24  cm^  unb  21  cms©d)iff  8gef  cbüfee. 
2luf  ber  fireugerflotte  merben  24  (nur  für  '^^angers 
hreujer),  21, 15  cm=  unb  fleincre  fialiber  verwenbet. 
©eit  1881  ift  bie  3,7  cmsSJ^aftbinenfanone  ©pftem 
ßotcbfijj  einacfübrt;  in  neuefter  3cit  fmb  ftrupp* 
©(bneüfeuerfanonen  (f.  b.)  von  5,  8,8, 10,5, 15  unb 
21  cm  fomie  baj^  2Warimfd)e  SRafcbinengemcbr  von 

8  mm  fialiber  eingefüprt.  S)er  SBerfcblufe  aller  beut- 
f^en  ©.  ift  ber  ReilverfcbluJ,  alÄ  ®ef(boffe  fommen 
©tabl-  unb  feartgulgranaten  mit  geringer  ©prenQ- 
labung  gegen  ^anjerjiele  unb  3ünbergranaten  mit 
großer  ©prenglabuna  gegen  unaepangerte  Sxde 
(au^  @rbmerfe)  gur  Sermenbung  fomie  ©brapnetö 
für  mittlere  unb  fcbwere  fialiber. 

3)ieöfterrei(bif(be2)larinebatl2, 15, 21,24, 
26  unb  30,5  cm:firuppf(be  fianonen,  au^erbem  7  unb 

9  cmsfflootStanonen  von  U(batiu3?=©tablbronüe. 
@nglanb  batte  bid  vor  furgem  gezogene  ^4$orber« 

unb  S^intcrlaber;  von  erftem  tourben  guerft  bie 
SBbittoortbgef^üfee,  von  lefttem  bie  Slrmftrongfcben 
eingefübrt.  5RamentIi(b  bie  Ärmftrongfcben  bernftbr- 
ten  fub  ni(bt,  fte  mürben  1865  bur(b  SBoolmicb» 
SBorberlaber  nad)  grafer«  ©ijftem  erfeftt.  ©olcbc 
SBoolmiA'SBorberlaber  ftnb  no*  al«  16, 12, 11, 10, 
9,  8,  7«3bfler  unb  64  unb  9=$fünber  vorbanben. 
@rft  1879,  na(b  vielen  Unglüd^fdüen  bur*  S^' 
fprtngen  ber  ©efcbüfee,  fübrte  man  bie  bereit«  feit 
Sabrjebnten  in  anbem  ÜÄarinen  bemdbrten  Sinter« 
laber  enbgültig  ein.  S)amit  ift  ba«  verbeffertc 
5lrmftronofvftem  in  einer  großen  3abl  »on  Rali« 
bem  buropgefübrt,  bie  nacp  ibrem  3)ur(bmeffer  in 
engl.  3oll  ober  nacb  ibrem  Sftobrgemicbt  benannt 
merben.  5)a3  fd^merfte  ©(biff8gef(bü&  ift  bie  111 1 
(9lobrgemicbt)f(b»ere2lrmftronpfanonevon41,»7cm 
fialiber,  13,4  m  SHobriange,  bic  mit  einer  Pulvers 
labtmg  von  435  kg  braunem  pri^matifcbem  Pulver 
ein  ®ef(bo6  von  816^  kg  feuert  unb  mit  biefem  bei 
636  m  2lnfang80ef(btt)inbigfeit  auf  1000  m  entfer« 
nung  no(b  eine82cms(Sifenpangerplatte  burcbfcblÄgt. 
^ann  folgen  bie  69,  67,  46,  45,  29,  24,  22, 21, 16, 
14, 13  ts®ef(bü&e,  femer  bie  6^5=  unb  4=3öUer. 


446 


©(^iffSgläubiger 


SCu(b  bie  Detf  d^tebenften  Si^fteme  von  9let)otoerf  ano- 
nen,  SWitraiUeufen  unb  S^ncUfeuerfononen  fmb  in 
ber  engt.  üRarine  eingeführt,  ^ie  fc^merfte  Sc^neO- 
feuerfanone  ift  tlrmfttongd  6-3öücr,  ber  6  Scfeu^  in 
ber  Minute  abriebt;  mit  6  kg  ^otbitelabiutd  unb 
einem  ®ef(i)o|  Don  49,8  kg  burd^fd^ilAgt  er  noc^ 
40cm=(5ifenplatten.  S)a^  SWafimsaWafcbinengcircftr, 
10,4  mm  fialiber,  feuert  in  27  Setunben  334  @(bu|, 
eine  automatifc^e  3,7  cm  -  3Raf dbinentanone  giebt 
340  Sd^u^  in  einer  SRinute.  3n  ^ebraud^  ftnb 
©arbner-',  ©atling-,  STOarims  unb  ^lorbenfelt'URas 
fc^inenfanonen  unb  9Jlafd)inengeme^re. 

3n  3rantrei(ib  Ratten  bie  erften  ßinterlaber 
nadp  Sa  £)ittefd)em  Spftem  ftc^  nic^t  beto&brt;  fp&ter 
n>urben  ©umtablgefd^fi^e  na(^  bem  Spftem  t>z9 
Oberften  be  $ange  ^ergefteUt  mit  ßalibem  bid  ju 
42  unb  45  cm.  ^ad  ItHo^r  bed  42  Sdiber  langen 
34  cms@e{d)ü^ed  miegt  77  t,  bad  ^anseraefcbo^ 
400kg,  bic^utoerlabung200kg;  Slnfang^gefcbmin- 
bigteit  800  m.  ^U  6.  eingeführt  fmb  bie  Saliber: 
42, 37,  34,  32,  30^  27,4,  27, 24, 19,4, 19, 16,4, 16, 
14, 13,8, 10,  9  unb  6,6  cm.  SBom  16,4  cmsS*if|8s 
gefcbflft  abmartd  Rnb  faft  aUe  ßaüber  Sc^neUlabe^ 
fanonen.  2lli8  9Rafcbinen(anonen  fmb  4,7  unb  3,7 
cm«6ot(6ti6  eingeführt.  Sanet  (at  1896  ein  50  Ra^ 
Über  lange«  24  cm=6(i>ncUfeuergefcbüfe  fonftruiert, 
bad  eine  6tabl0ranate  Don  150  kg  mit  840  m  Hn- 
fangggefcbminbtgfeitmirft  unb  alle  2  3Rtnuten  einen 
6d^u6  feuern  taim.  S)ie  6.  ber  fran^.  ÜJlarine  toer 
ben  Don  6taatdfabri!en  in  9tueUe  ^ergeftellt. 

3 1  a  l  i  e  n ,  dt  u  6  ( a  n  b  unb  bie  übrigen  6eem&c^te 
Dermenben  teiU  Slrmftrongfc^e,  teiljg  Äruppfc^e  6. 
in  ben  Derf djiebenften  flalibem.  9lu|(anb  baut  neuer= 
bing«  feine  ©efc^ü^ro^re  felbft  in  Obuc^off  nac^ 
^ruppf(ber  2lrt.  ßin«  ber  neueften  ital.  ©cbta(ibt= 
f(fciff  e,  bie  ©arbegna,  ^at  Slrmftrongf  cfee  68  t=6inter= 
taber  (34  cm),  beren  SHo^rldnge  11  m,  ©efd^olgemicjbt 
567  kg,  ißuloerlabung  286  kg,  ^nfang^geubkoin^ 
bigteit  614  m,  ßneraie  10867  SKetertonnen,  Sin* 
fangdburd^fd^lagdtraft  87  cm  -  ßifenplatte  betr&gt. 
3)ie  rufj.  ©cbnetif  euergefcfeüfee  (15, 12, 8,  Ifi,  5,7  cm) 
fmb  nad)  bem  Sijftem  ©anct  in  DbucbogbergefteUt; 
für  STOafdjinentanoncn  ift  ba«  6pftem  aRayims^lor« 
benfeit  Don  5,7  cm  eingeführt. 

Sia^  i^rer  SluffteUung  nennt  man  bie  6. 99r  eit- 
feit*  oberSatteriegefc^ülje,  menn  fie  im  ©at= 
teriebed,  Sug»  ober  Sagbgefc^üfee,  menn  fie 
im  Sug,  6etf gefc^ü^e,  tüenn  fte  auf  bem  6e<!, 
Aafemattgefc^ü^e,  menn  fte  in  ber  ßofematte, 
a:urmgefcbü6e,  toenn  fie  in  Sürmen,  ^ecf= 
fief(bü6e,  menn  fie  auf  bem  Oberbed,  Slef^lingd- 
gejupfl^e,  menn  fie  auf  ber  Oie^ling  aufgeftedt  ftnb. 

S)ie  fiafetten  ber  S.  müjfen  eine  aebrangte  Äon- 
ftruttion  befi^en  unb  eine  Sefd^rAnfun^  be«  diücf- 
lauf«  getoapren.  i)iergu  biente  früber  ein  einfache« 
6emmtau  (Sroottau),  jelit  eine  9{üdlauf«bremfe. 
Sei  ben  6d)iff«ra^menlafetten  ift  bie  Ober- 
lafette  ba«  eigentlich  ro^i^agenbe  Sd^ie^gerüft,  bod 
auf  einem  ebenfaU«  eifemen  dta^en  fid^  etma  2  m 
Dor;  ober  rüdmdrt«  bemegen  tann.  ^le  SRabmen 
^aben  bei  Slufftellung  ber  @ef(^ü6e  binter  Stüd- 
Pforten  i^ren  4)re^^punh  unter  ber  Safette,  alfo 
^orberptDotierung;  beim  f^euer  über  bie  Sruftmepr 
aber  liegt  ber  3)ret^pun(t  ber  SRaumerfpami«  palber 
inbera)ritte,fpg.3roittelpit)otlafetten(f.b.).a)ie 
Safetten  für  S.  in  3)rel?türmen  ^>aben  einen  feft  ein- 
gebauten SRa^men;  bie&eitenricbtungbediSefcpüge« 
mirb  burd^  ^re^ung  be«  Xurm«  genommen.  ^ 
neuerer  3^it  ftnb  nod^  S)re^f(!^eibens  unb  ©elent-- 


lafetten,  tefttere  oj^ne  SHüdlauf  unb  nur  für  tleint 
Aaliber,  namentlich  für  Sc^nellfeuerCononen  be- 
ftimmt,  bin  angetreten  (f.  Saf  el :  ®  e  f  *  ü  fe  e  IV,  ^ig. . 
1  u.  2,  fotoie  a:af.  VI,  gig.  2  u.  3).  Um  ben  »e^ 
ftreic^ungdminfel  ber  @.  ju  er^ö^en,  fteUt  man  fte 
jeftt  enth>eber  in  (albrunben  ^u«bauten,  fog. 
S(^malbens  unb  Ärd^enneftem,  an  ber  ©<6ift«feRc 
ober  in  ftart  eingejoaenen  unb  audoefd^nittenen 

tf orten  auf,  ober  läpt  fte  frei  über  55anf  feuern, 
lle  freifte^enben  Safetten  unb  ^o^re  erhalten  letcbte 
^anjerfuppeln  ober  ^Ißanjerfd^ul^f c^ilbe,  um  ^VefAü) 
unb  Sebtenung  t)or  ©prenggef^offen  gleid^er  flau- 
ber  )u  fc^ü^en.  S)ie  Safetten  ber  9oot«tanonen 
ftnb  au(!p  Sfla^menlafetten,  fofern  fte  nici^t  ol«  San« 
bung^gefcbüfte  in  ^elblafetten  liegen. 

^ie  iBremfung  be«  9lüdlauf«  erfolgt  bei  ben 
altem  ftonftruttionen  burd)  bieScbleiffc^ienen- 
f  ompreff  e  infolge  ftarfer  SReibung  Don  Sieilen  ber 
Oberlafette  an  ben  @d)leiff(^ienen  be«  9labmend; 
bei  ben  neuem  6.  allgemein  bur^  bie  bpbrau- 
lifc^e  äJentilbremfe,  beren  SBirtuna  folaenbe 
ift:  an  ber  Dberlafette  ift  ein  mit  ^lüfftgfeit  oe-. 
füUter  ©blinbcr  befeftigt,  in  bem  ftdfc  ein  Äolben  dc- 
ftnbet,  beffen  Äolbenftange  am  Slabmen  ber  Safette 
befeftijt  ift.  2)er  fiolben  ^at  feine  Offnungen,  burd» 
bie  beim  iRüdlauf  ber  Dberlafette  nacfe  bem  64«! 
bie  e^lüffigfeit  )u  langfamem  l)ur(6ftrömen  gejmun^ 

fien  mirb,  moburc^  bie  Sremfung  be«  diüdftoBe«  ex- 
olgt.  2)ie  ^pbraulif^en  ^remfen  ber  S.  baben  nod> 
eine  bef  onbere  ^entileinri^tung  im  jtolben,  um  ba^ 
2lu«renncn  ber  ©efc^ü^e  bei  bemegtem  Scfciff  fo 
regulieren  ju  fönnen,  ba|  teine  Sefc^abigungen 
t)ortommen.  (®.  aud)  ©efc^ü^.) 

SBal.  ©olfter,  3)ie  SAiff «« unb  ftüftengefÄü  Je  ber 
beutficn  aWarine  (®crl.lÖ85).  über  bie  6.  in  ben 
oerfdjicbcnen  glotten  giebt  berXfterreidjifAe  3Ra= 
rinc^Sllmana*  1897  unb  S)uraffier,  Alde-M6moire 
de  Tofficier  de  marine  (10.  3a^rg.,  $ar.  1897) 
au«funft. 

^t^iflMSuhi^tXp  im  beutfd)en  6ee:  unb 
Sinnenfdjiffal?rt«re(6t  bie  ©Ifiubijer,  beren  gorte^ 
rungen.  au«  ber  beftimmung«md6igen  SJermenbung 
be«  Scbiff«  jur  Sec^  ober  Sinnenfa^rt  entftanben, 
ein  iPfanbreÄt  an  bem  6d)iff  unb  beffen  3ube&ör 
fomie  ber  Smttofracfet  ber  Steife,  au«  ber  bie  Jor^ 
bcrung  entfprungen,  begrünben.  3)a«  ^fanbre^t 
ift  ein  gefeftlidfec«,  nur  in  einem  "^aüz,  beiSo^ 
mcrei  (f.  b.),  ein  oertra^Smafeigc«.  3)ie  gorberuit: 
oen,  meiere  bie  SUcc^te  eine«  ©.  ge»d()ren,  ftnb  im 
3)eutf(j&enSanbel«gefe|jbu*  »rt.  757  unb  imSei*?^ 
gefefe  über  bie  prioatrecfetlic^^en  SerWltniffc  ber 
SinnenfAiffa^rt  (f.  b.,  »b.  17)  loom  15. 3uni  1895 
§.  102  aufgejagt.  SWan  teilt  fte  in:  1)  fol*e,  wel^e 
burcb  Slufmenbungen jum  Seftm  be«  ©cfeiff«,  i«*' 
befonbere  in  feiner  ©r^altung  unb  SRettung  aii^ 
©efa^r,  entftanben  ftnb,  glei^Diel  ob  ber  Äeeber 
(6*iff «eigner)  für  fte  bef*rdnft,  b.  fe.  mit  feinem 
6(ftiff«oermögen  (f.b.),  ober  unbefc^rdnlt  püftet; 
2)  folcfee,  für  meiere  aufeer  ben  unter  1  angeführten 
Sorberungen  ber  Keebcr  (Sc^^iff «eigner)  nur  m\i 
feinem  ©cbiff«ocrm5gen  paftet.  S)a«  $fanbre*t 
ber  6.  ^at  ben  SSorjug  t)or  bm  ^f  anbrecfeten  anberer 
©laubiger,  ober  bie  Mangorbnung  ber  S.  wnter- 
einanberent^altenßonbel«gefegbucbart.770--7j4 

unb  ®innenfd)iffafert«gef  efe  §§.  106—109  «orfOT* 
ten.  S>a«  $fanbre(^t  toirb  burcfe  Älage  geltenb  ge^ 
mac&t,  meldte  gegen  SReeber  unb  ©(bifter,  unb jw« 
geaen  lefetern  felbft  bann,  toenn  ba«  6<pfl  "" 
Seimat«^ofen  liegt,  erhoben  merben  fann.  »><«" 


©d^iffÄgtuB  —  ©(^iffgiuttgc 


447 


ber  SUeber  beit  6.  i^  $f  anbobjeh  ent)iebt,  f  o  haftet 
er  i^nen  für  i^r  Sntereffe  inf omett  pertöntub,  ald 
baS  $fanbobiett  i^nen  Sechmg  äeiodl^rt  ^Atte 
(6anbe»<iefe|ibu(^  »on  1897,  §.  754  fg.). 
C4iiff^änift,  f.  Salut. 
««ifr^Saltet  ober  Sc^ilbfifc^  (Echenels), 
eine  m  gamilie  ber  9Rafrelen  (f.  b.)  gebörifle  gifcfes 
aattung,  bie  ficb  btirc^  eitieflacbe,  auf  bem  Kopfe 
ftefienbe  Saugfdbeibe  auiS)(ei(bnet.  3)ief e  ift  aud  einer 
Untfieftaltung  ber  borbem  9ladenfloffe  betvorge« 
gangen  unb  beftebt  aui  einer  t)erf(biebenen  d^bl 
t>on  quer^efteUten,  fentrecbt  aufricbtbaren,  am  Sinter« 
ranbe  mtt  einer  bleibe  von  £)aten/(dbnen  berfebenen, 
g(ei(bboben,  parallelen  Ouerplatten,  bie  burcb  eine 
unbemeglicbe,  bie6(beibe  ber  Sdnge  nac^  fcbeibenbe 
£dnadplatte  in  )mei 
gleiCpe  Zeile  aerlegt  wer- 
ben.  C4$gL  nebenftebenbe 
^bbilbung.)  ^nbem 
mittele  eined  bieScbeibe 

umgebenben  opalen 
SHingmuiSfetö  ber6(bei- 
benranb  angefpannt, 
erboben  unb  an  ben 
^egenftanb,  an  ben  ft(b 
ber  gifdb  anfaugen  mü, 
angebrfld  tmirb,  entfielt 
uotp  ^ufri(btung  ber 
miUtürlicb  bemegbaren 
^^latten,  bie  ftcb  loie 
bie  Ouerb&her  einer 
Saloufie  perf  (bieben,  ein 
m|t^  ober  Joafferleerer 
9iaunt,  tooburd^  bie  6cbeibe  (o  feft  anbaftet,  ba( 
e«  oft  fdjroer  ift,  einen  folcben  gifcb  mit  ber  6anb 
allein  abaureiben.  3)iefegif(bcbefteitrt(b  namentlich 
an  6oie,  aud)  an  ©eefcbilbtröten  unb  ©dbiffe  an;  fte 
»erben  bedbalb  auf  ben  2tntiüen  jum  fjang  ber  ©ee* 
f(bilb(r&ten  benutz.  S)ie  meiften  llrten  leben  in  ben 
iDdrmem  STOeeren;  ibr  Sleifcb  ift  nicbt  ejbar.  %tt 
q  r  0  b  e  €.  (Echenels  naucrates  L,),  ber  fub  in  allen 
^eren  ftnbet,  bat  eine  abgerunbete  Scbmanüfioffe 
unb  22  iJlatten  in  ber  6augfcbeibe  unb  »irb  1,5  m 
lang.  3)er  tleine  6.  (Echenels  remora  L.)  (ebt  im 
SÄittelmecr,  bat  eine  audgefdjnittene  ©cbwan^floffe 
unb  18  platten  in  ber  Saugftbeibe;  erioirb  15— 30cm 
ec^ifr^bebetoetfe,  f.  ©cbleufe.  [lang. 

e4iff^99gieiiie^  bie  ®efunbbeitiSpflege  auf 
©cbiffen.  S)a  bie  ©(biffe  für  eine  grobe  anja^l  ÜÄen- 
fcben  porübergebenb  ober  auf  lÄngereSeit  alö  3Dob= 
nunaen  bienen,  fo  gelten  bid  )u  einem  gemijf  en^rabe 
bie  ^^otberungen,  bie  pom  gefunbbeitlicben  ©tanb^ 
))unct  an  Sau  unb  6inricbtungen  pon  S^obnungen 
}u  [teilen  ftnb,  aucb  für  bie  ©cbiffe.  ©o  Perlangt  man 
lux  ®obnrftume  auf  ©cbiffen  genügenben  iHaum= 
mbaÜ  (für'Paffagierfcbiffe  minbeftend  3cbm  pro 
^opf),  audreicbenbe  Süftungdanlagen,  regulierbare 
^janlogen,  entfprecbenbe $eleu(btuna u,). to.  ^ne 
befonbere  ©orgf alt  ift  auf  bie  ^bortonlagen,  auf  bie 
9leinli<b{ett  ber  äBobn-  unb  ©cblafräume,  auf  bie 
€inricbtung  unb  ben  Setrieb  ber  ©cbiffdtflcben  unb 
auf  bie  Serf orgung  mit  gutem  2:rinhoaffer  »t  per- 
loenben.  Sei  groben  ^affagierf cbiffen  müjfen  Sfidume 
unb  ^erfonal  für  ^anfenpfleae,  femer  bie  TtbQ- 
ticbteit  Ar^tUcber  dilfe  porgefeben  fein.  Qnx  über- 
toacbuna  ber  JanitAren  SerbAltniffe  auf  ©Riffen  fmb 
^e  ßafenbepörben  uift&nbig,  gu  gpibemiegeiten 
muffen  jebocb  eigene  Sebbrben  für  bieuberma(bung 
ber  ©efunb^eitiSpfiege  auf  ©(j^iffen  in  ben  großem 


Safenorten  ftationtert  toerben.  @o((ber  Srt  ift  }.iB. 
ber  Gonseil  sanitaire  maritime  et  qaarantenaire 
)u  Sllcianbria,  —  Sgl.  Sudlep,  ^ie  gefunbbeitlicben 
<linrt<btungen  ber  mobemen  S)ampff cbiffe  (Serl. 
18i»7);  Srdyip  für  ©cbiffd«  unb  tropenbpgieine 
(ßaifa,  feit  1897). 

^d^lfl^lontwä,  ein  nacb  ber  Seftimmung  bed 
2)eutfd^  Sanbeldgefet^bucbd  (^rt.486  unb487)  auf 
iebem  ^cbiffe  für  iebe  ^eife  }u  fübrenbei^  3:  a  g  e  bu  cb 
(f 0  im  neuen  öanbetögefegbucp  §.  519  genannt).  3n 
boiSfelbe  fmb  alle  erbeblicben  Segebenbeiten,  bie  fuft 
feit  Seginn  bei^  @innebmend  ber  Sabung  ober  bed 
Sallafted  bid  }ur  SeenPigung  ber  dieife  }utragen, 
gemijfenbaft  einzutragen,  ^n^bef onbere  muffen  Pon 
Sag  )u  tag  eingetragen  merben  Sefcbaffenbeit  Pon 
Sßinb  unb  Setter,  ber  gebaltene  fiurd  unb  bie  utrücf- 
geleoten  Siftanjen^  bie  ermittelte  Sreite  unb  Sdnge, 
ber  Saff erftanb  bet  ben  $umpen,  bie  burcb  bad  äot 
ermittelte  ^JSlkiff  ertiefe,  iebed  ^nne(|men  eined  Sotf  en, 
Serdnberungen  im  $erfonal  ber  ©cbiff^befaiun^, 
bie  im  ©cbiffdrat  aefabten  Sefcblüffe,  bie  Sefcbrei« 
bung  aller  bem  ©cpiff  ober  ber  Sabung  luaeftobenen 
UnfdUe,  bie  auf  bem  ©cbiff  begangenen  (traf baren 
Öanblungen,  bie  perbdngten  3)tdciplinarftrafen,  fo« 
mie  bie  ® eburtd-  unb  ©terbef dUe.  3)ie  (Eintragungen 
fmb  ooT^unebmen  Pom  ©teuermann  unter  Siuffubt 
bed  ©d^tfferd;  bei  Serbinberung  bed  ©teuermann^ 
Pom  ©d^tffer  felbft  ober  unter  feiner  ^ufftcbt  Pon 
einem  Pon  ibm  }u  beftimmenben  ©cbiffiSmann.  3)ad 
©.  ift  Pom  ©teuermann  unb  ©cbiffer  ^u  untere 
fcbreiben.  (Sd  bient  gur  Kontrolle  bei^  ©d^tfferd  unb 
ift  einiS  ber  toicbtigften  Semeidmittel  über  bie  dleife^ 
be^ebenbeiten.  @d  ift  bedbalb  ':ßflid^t  bed  ©cbifferd, 
bei  einem  ©eeunfall  alled  gur  älettung  beiS  ©.  aufgu« 
bieten,  toie  aucb  §.11  ber  S)eutfcben  ©tranbungiS« 
orbnung  Pom  17.  SHai  1874  bem  ©tranbpogt  be^ 
fonberd  gur  $flid^t  mad^t,  bad  ©.  an  fub|u  ne^« 
men.  S)ie  formelle  Semeidtraft,  bie  bad  ©.  nad^ 
^anbetögefegbud)  Slrt.  488  batte,  beftebt  nicbt  mebr, 
feit  genannter  Slrtitel  burcb  §*  13  bed  Ginfübrungd- 
gefe^ed  gur  SReicb^Püprojeborbnung  aufgeboben 
ift.  9lacJb  ßanbetögef  egbucb  tlrt.  489  tbnntn  bie  San- 
bedgefet^e  beftimmen,  bab  auf  tleinem  Sabrgeu^en 
(Aüftenfabrern  u.  bgÜ  bie  ^l^brung  eined  ©.  ntcbt 
erf orberlid^  fei  @benfo  ift  ein  ©.  na<b  bem  burcb 
@infübrungdgefel^  gum  neuen  ioanDetögefe^bucp 
^rt.  12  abgednberten  ^JUeicb^gefe^  über  bie  prioat^ 
recbtlicben  Ser^dltniffe  ber  Sinnenfcbiffabrt  pom 
15.  ^uni  1895  auf  Smnenfcbiffen  nicbt  erforberlicb. 

Schiff ^itt»ge,  ber  Sebrling  auf  ©cbtffen,  ber 
©eemann  merben  mill.  ©eine  fiebrgeit  bauert  in 
ber  ßanbeUmorine  fe  nacb  ber  tbrperlicben  Snt- 
midlung  unb  f  acbmdnnif  <ben  Sluff  affung  2—3  ^abre. 
(Sr  mirb  bann  gum  Seicptmatrofen  ober  ^ungmann 
(f.  b.)  beförbert  unb  tann  gembbnlicb  nacb  Pieridl|^s 
riger  ©eefabrtgeit  ben  S)ienft  eined  Sollmatrofen 
perfeben,  um,  menn  er  bie  nbtige  Sorbilbung  be^ 
üftt,  nacb  Sefucb  ber  Stapigation^fcbule  (f.  b.)  unb 
Sefteben  ber  porgefcbriebenen  ^rüfunaen  ed  gum 
©teuermann  unb  ©cbiffer  gu  bringen.  ^  ber  beut- 
f eben  ^iegdmarine  bat  man  eine  S  cb  i  f  T^  ]  u  n  g  e  n  - 
ab t eilung,  ber  bie  ©.  brei  3<^^re  angeboren, 
mdbrenb  fte  auf  befonbem  ©cbtffd)ungenf(bul' 
fcbiffen  (f.  ©cpulfcbiffe)  prattifd)  tote  tbeoretifd^  fo 
meit  audgebilbet  merben,  ba(  fie  na<b  breiidbnger 
SRatrofengeit  gu  Unteroffizieren  unb  fpdter  gu  ^ed- 
Offizieren  (f.  b.)  beförbert  merben  tonnen.  %ax  bie 
burcb  ben  ©taat  er^t^ne  Sludbilbung  muffen  bie 
©.  ficb,  au^er  ibrer  breijd^gen  SRilitArpflicbt,  zu 


448 


©d^iffdfaruffeH  —  ©d^iff^mafd^inc 


fed^djd^rigem  99(eibeu  in  Ux  ^axint  t)erpfltc^ten, 
fo  hai  fte  im  ganzen  12  3a^re  bienen  unb  bann, 
trenn  fte  ni^t  tapitulieren  ivoUen;  civilDerf orgungi^s 
Bei'cd^tigt  toerben.  ^ad  Sllter  für  SCufna^me  in  bie 
Sc^ipjungenabteilunaen  ift  gwif^cn  14—16  3al^s 
ren.  (^te  nähern  iBeftimmungen  ent^&It  bie  vRa- 
rincorbnung,  Serl.  1889.)  Seeoffisier  !6nnen  fic 
nic^t  toetben,  tooM  aber  moi^'-  ober  Steuermann, 
geueriDcrtes  ober  älorpcberlieutenant,  ober  -SbawpU 
mann,  3<uaoffijier  ober  Sablmeifter.  S)ie  ©c^iff^^ 
lundenabteiiuna  ift  bem  äUarineftationdtommanbo 
ber  Dftfee  unteiq^eüt ;  ibre  ®amif  on  ift  ^ebri<i^gort. 

^^^iff^fütnf^tfl,  f.  Aaruffeü. 

ecliiff (Steffel,  f.  ^ampffejfel. 

Ciftiffdflatieter^  f.  Scbiffdmatter. 

e^iff^flaffififaHoit,  bie  MtfteUung  bed 
@rabed  (ber  Alane)  ber  Seefd^igteit  ber  iganbelS' 
f(ibiffe.  ^ie  6.  foU  bie  (S^runblage  für  bie  ^ö^e  ber 
©eeoerfidftenmgSpramien  bilben;  fte  toirb  Don  pri» 
Daten  Klafftfitationdgefellfc^aften  (f.  Slopb)  a(d  üt- 
toerbdgefcbaft  ausgeübt.  2)iefe(S^eleÜf(batten  halten 
in  allen  grd^em  6eebÄfen  ber  6rbe  befonbere  ocbiff- 
baufacbDerft&nbige  (@|rperten),  bie  bie  Seftcbtigung 
ber  ©(biff  c,  inSbef  onberc  bei  UnfÄüen  unb  6ax)arien 
unb  nacb  9(uiSfübrung  von  Sieparaturen  Domebmen. 
9leue  6d>iffe  merben  je^t  metft  unter  Slufftcbt  ber 
©efeUf(baft  gebaut,  bei  ber  bie  ©.vorgenommen 
»erben  fott.  3e  niebriger  ein  Schiff  ttaffifijiert 
ift,  befto  böber  fAUt  bie  !Serft(j^erungd]prdmie  aud. 
3n  ^eutfd^lanb  loaren  bi^bw  bie  meiften  Scbiffe 
bei  bem  urfprüngUiib  franjöftfc&en,  je^t  internatio- 
nalen ©ureau  SBerita«  (f.  b.)  ttaffifiuert,  ein  Seil 
beim  ©ermanifcben  filoob  (f.  Slopb,  ©ermanifc^er); 
feit  ßnbe  Slpril  1894  laffcn  f  aft  aUe  beutf  *en  iHeeber 
ibre  ©(biffe  beim  (Sermanifcben  Slopb  (lafftfiBieren. 
^r  bie  ©.  ^aben  alle  biefe  ©efellfcbaften  ©pm= 
bole  eingeführt,  bie  ben  (9rab  ber  ©eefAbigt^it  ber 
©cbiffe  angeigen,  ©enaue  Seftimmungen  barflber 
entbalten  bie  Seröffentlicbungen  ber  ©efellfcbaf- 
ten,  Don  benen  Sureau  SSeritad  imaleicb  iftbtU^ 
(feit  1870)  ein  Sergeicbnid  aller  ©cbiffe  ber  @rbe 
(2  fflbe.,  »b.  1  für  ©egelf (biffe,  ob.  2  für  3)ampfer) 
berau^aiebt,  mit  mertooUen  Angaben  über  bie  ©r&fte, 
©eefabtgteit,  @rbauung«firma,  5llter  beä  ©«biffs, 
91ame  bed  AapitAnd  u.  f.  n>.  ^u^erbem  Deröffent^ 
liebt  ^eritaiS  monatlicb  eine  Sifte  aller  ©eeunf&lle. 
©eim  ©ermanifcben  Slopb  gelten  bei  (dljemen 
©cbiffen  bie  ©pmbole:  AI  neue  unb  h)ie  neu  repa- 
rierte ©(biffe;  A  nocb  taualic^,  um  leiiJbt  Derberbli(!b« 
®aren  auf  langem  Steifen  über  ©ee  ju  bringen; 
bcibe  Kategorien  umfaffen  fog.  «erftfkf ftge»  ©cbiffe. 
BI  unb  B  gilt  für  gioeite,  G  für  britte  Klaffe,  ^ür 
eifeme  unb  ftapleme'©(!biff^  gilt  a\^  Klaff emei$en 
ber  ©u6ftabe  A,  ber  eine  ^^befgabl  er^&lt,  bie 
bie  3ttbl  ber  ^aixt  angiebt,  na(b  beren  3^erlauf 
bie  SBeftcbtigung  mieberbolt  merben  mu^.  Um  ben 
(Sh:ab  ber  ^werldffigfeit  unb  ©tÄrfe  be«  ©(biffi^  an^ 
jugcben,  mirb  Dor  ba«  A  nocb  eine  3abi  gefegt,  g.  ©. 
100^,  90  ^,  80  ^,  70 ^.  ein  ?  binter  bem  Klaffen^ 
geid)en  bebeutet,  ba|  baiS  ©c^iff  ni(bt  reglementd- 
gcm&l  beftcbtigttoorben  ift;  eine  0  bebeutet,  bafe  «bie 
Klaffe  abgelaujen  ift»,  b.  \f,  ba^  bie  ©.  erneuert  toers 
ben  mu6.  4«  bebeutet,  ba(  t>ad  ©cbiff  unter  befon- 
bererSluf  fiept  beö  ©ermanifcben  Slopb  erbautroorben 
ift.  '^exntx  bebeutet  hinter  bem  Älaffenjeicben  ein  J, 
ba^  baiS  ©cbiff  nur  für  ©inneitfabrt  geeignet  ift;  ein 
W  gilt  für  ©unb^  unb  3öattf abrt ;  k  für  f leine  ftüften= 
jabrt;  K  für  grofee  Süftenfabrt;  Atl  für  atlantifcbe 
ga^rt;  L  für  grofee  $a^rt,  b.  b-  ßültig  für  alle 


äReere.  ©«biffe,  beren  SBu0  mit  SSerft&rhtngen  gegen 
ei^gefa^r  Derfe^en  ift,  erbalten  au^etbem  no(b  bie 
Segetdbnung  £.  ^a&  SBureau  ä^eritad  be;eid;net 
ben  ®rab  beiS .  Vertrauend  bur(b  ein  SCbtetlungd- 
getc^en  (I,  II  ober  III)  unb  burd^  ein  filoffenieicpen 
(*/8/  %  %  %  unb  Vi).  5)ie  Slbteitung  bqei<bnet 
bie  ©Ute  bed  ©cbiffdtörperd  fotoobl  binft^tltcb  ber 
Konftruttion  toie  au^  ber  Qualität  beiS  ^aumate^ 
riatö.  ^ie  Klaffen  merben  nocb  bur^  gmei  gmifiben 
1  unb  3  fdbmanfenbe  da^len  ergingt,  moDon  bie 
erfte  bie  93ef(baffen^eit  ber  gum  ©^iffdtdrper  ge^ 
börenben  .^olgteile  begei^net,  mAb^enb  bie  gioeite 
ben  Buftanb  ber  Satehing,  ber  Ketten,  %nter  fomie 
Ui  übrigen  3ubeb&riS  audbrü(!t.  1  bebeutet  babei: 
Don  guter  ^efcbaffen^eit,  2  unb  3,  ba(  ber  3uftanb 
mebr  ober  meniger  gu  münfdben  übriglA^t.  ^te  unter 
©pedalauffubt  erbauten  ©dbiffe  ^aben  ein  Kreug  oor 
ben  Slbteilungdgeicben.  ©täblemeunb  eifeme  ©cbiffe 
mit  mafferbi^ten  Slbteilungen  merben  im  Stegifter 
mit  (D  ober  (^  ober  ®  (je  nac^  ber  guge(5rigen  th- 
teilung)  begetcbnet  —  $gl.  SBureau  Serital,  Sor^ 
fcbriften  für  bie  Klaffifitation  unb  ben  93au  oon 
©cbiffen  au«  ©ta^l  ober  ©ifen  (»rüff.  1891);  ®er^ 
mantfcber  Slopb,  Steglement  über  bie  Klaffififation 
unb  SBorfcbriften  für  ben  S9au  unb  bie  Sludrüftung 
Don  ©cbiffen  unb  SWafcbinen  (59erL  1893). 

Cdbigdfttt^r  gefteuerter  Kur«,  f.  Kurd  (im 

CAiff^luft,  f.  Saft  [©eemefen). 

Cf^iff^afIer^©(i^tffdprocureur,6cbiff^-' 
florierer,  ein  ÜRafler,  ber  fwfe  mit  ^Sermittelung 
ber  auf  bie  ©cbiffabrt  begüglicben  ©efc^dfte  befaßt. 
3)ie  mefentücj^fte  t^dtig!eit  ber  ©.  in  ben  Seeftfibten 
beftebt  barin,  ba|  fte  old  ©ebilfen  bed  9leeberd  ober 
©cbifferd  benfelben  bei  ben  meiften  ber  mit  ber  Se- 
fradbtung  ober  @ntl5f  ^ung  bei»  ©cbtffd  in  9»iebung 
ftebenben  9lecbtd^anblungen  fac^hinbige  ^ilfe  leiften 
oberbiefelbenptr  fieDome^men.  (©.Klarieren.)  Sic 
ftnb  bedbalb  melfac^  ald  beren  9}ertretet  angufeben 
unb  gmar,  infokoeit  i^re  ©efcbdftdtbAtigfeit  in  bem 
regelmäßigen  Umfange  berfelben  ful^  \^\X,  obne  ba| 
bie  ^ertretungdbefugniiS  burcb  befonbere  SoUmacbt 
nacj^gemiefen  gu  merben  braucbte.  —  Sgl.  fflagner, 
$anbbui$  bei»  ©eerecbtS,  I  (Spg.  1884). 

9ä^immatm^tMtp  Segeid^nung  für  bie  gu 
niebem  nautif c^en  teuften  auf  bem  ©cpiffe  an^e- 
fkellten  $erfonen  (SRatrofen,  ©cbiffdiungen),  tm 
©egenfa^  gu  ben  gu  b^bem  nautifct^en  2)ienften  %n' 
geftellten,  ben  ©^iffäoffigieren  ober  ©teue^ 
leuten  (f.  ©teuermann),  mie  au<b  gu  ben  flbrigen,  gu 
nitbtnautifcben  ^ienften^ngefteUtenfg.SB.  mam- 
nifl,  ^ufmdrter,  Urgt  u.  f.  m.).  3)ie  SDeutfcbe  ©ee^ 
manndorbnung  oom  27.  S)eg.  1872  (»gl.  aucb  neueiS 
i^nbetögefelbucb  §.  481  fg.)  t>er|td^t  unter  ©.oüe 
m  noutifcben  ^ienften  auf  bem  ©cbiff  angefteUten 
$erf  onen  mit  ^udnal^me  beS  ©cbiff  erS  unb  beftimmt, 
bat  aucb  ^erf  onen,  meldbe,  o^ne  gur  ©.  gu  geboren, 
ald  Snafcj^iniften,  äufmdrter  ober  in  anberec  (ligen- 
fcbaft  angeftellt  finb,  9lecbte  unb  $fficbten  ber  6. 
»elcpe  eben  bie  ©eemannÄorbnung  regelt,  l^aim. 
3ur  Kontrolle  ber  ©.  bienen  bie  ©eemannddmter 
(f.  b.),  melcbe  bie  SRufterrollen  (f.  b.)  führen  tmb  eine 
@eri(btdbarfeit  mit  prooiforifcJber  ffiirtung  aui&üben. 
^er  Don  ber  ©.  mit  bem  SReeber  gef^loffene  Ißertrog 
beißt  fieueroertrag  (f.  b.).  S)a«  2)ienfh)erbÄltniÄ 
ber  ©.  auf  ©innenfcbiffen  ift  gemdß  SBinnenfcbijf« 
fabrt«0cfetj  Dom  15.  guni  1895  §S.  21—25  im  all* 
gemeinen  bad  bed  unter  ber  ©emerbeorbnung  ftef^en* 
ben  Arbeiter». 

ed|^iffMtafi||iite,  f.  ^ampffc^iff. 


©c^iff^mafd^ittiftenfd^ulcn  —  ©c^iffÄcgiftcr 


449 


^iff^mofiliiiitf^nifd^iani,  f.  !IRaf6itiiften^ 
Uff^nntiitiiie,  f.  SRumme.  lf(^u(en. 

nWn&atl,  C  Robinia. 

S9noiei,  Ttünit,  f.  9lo(eI. 
doffiaierer  f.  6(^tffSntannf(^aft. 
Un99thwm^,  f.  64iffdbienft.  [fc^iff. 

^infpan^tt,  f.  Panzerplatten  unb  banset- 
^m9p4ipittt,  bte  Urhinben,  meiere  sunt 
au^wei«  Aber  Schiff,  Sefatfimg  unb  Sabung  foftie 
Äeifeweg  unb  SReifcbauer  erforbcrlidb  fmb.  S)er 
SAtjfer  (f.  b.)  ift  oerpflicbtet,  bofüt  ju  foraen,  ba^ 
bief elben  tod^rcnb  bcr  Reife  ficfe.  an  »orb  lefinben. 
2)te  mlc^ttgften  6.  gnb  bad  bie  eintragung  beS 
©AiffÄ  in  ba«  ©(binäregiftcr  (f.  b.)  beurfunbenbe 
©4Üf8certififat(f.a:ertifitat;bei9innenf*iffcn 
©d^instrief  genannt)),  ober  on  beffcn  ©teile  ba3 
JUgoenatteft  (f.  b.),  fohne ber  SMe|brief  (j.b.). 
5öiefe  Rapiere  betreffen  bie  SJnbiöibualitdt  unb  9Ra^ 
tionalitdt  beS  6(^iff d.  ^fir  bie  lludffl^rung  ber  SReife 
fmb  an  papieren  ferner  nötig  beim  ©eefAiff  ba3 
6cbiff  ^Journal  (f.  b.),  baiS  ^af  dpinentagebucp,  beffen 
^Jü^rung  auf  beutfc^en  2)ampfem  borgeft^rieben 
ift,  bie  ÜÄufterroUe  (f.  b.),  ba3  filafflfifationdcertifi= 
tat,  aUgemetnSoUtlarierungiSbotuinente,  unter  Um« 
ftdnben  ou*  ^dff  e,  g,  33.  ®  ef  unb^eit^pa^.  3)ie  auf  bie 
fiabung  begüglicben  ©.  fmb  bie  S^artepartien  (f.  b.), 
Äonnoflemente  (f.  b.),  ba«  SManifcft  (f.  b.),  ^a*t= 
briefe,  gafturen,  ftorrefponbenjen  u.  bgl.  Sei  allen 
©eeunf  dUen,  h>el(^e  ein  Serlajf  enbe«  ©giffä  nottoens 
big  nia^en,  ift  nacj^  ber  Sergung  ber  SOlenfc^en  im-- 
nd(tftbie93ergungber©.guben)irten(ügl.neue«6an' 
betegef ert.  §.  513).  gür  nautifc^e  Rroedt  toerben  auf 
ben  meijten  beutf^en  ©Riffen  no^  meteorolo^ifc^e 
Journale,  S^ronometerjournale  unb  ^eDiation^^ 
Journale  gefüfertf  bie  na^  jcber  Seife  bcr  ©eerwarte 
(f.  b.)  ^ur  Bearbeitung  überioiefen  merben. 

9^iff9p0xt,  ber  Snteilbed  einjetnenSRitreeberS 
an  bem  gemeinf^aftlic^en  ©cifeiffe  (f.  SHeeberei), 

^MWpeäi,  f.  $ed7  unb  ßoljteer. 

ei^ifr^fMbredl^t  ^ad  ^eutfc^e  ßanbelSge^ 
feftbu*  bon  1861,  Art.  780  hatte,  tjon  ber  SBobmerei 
abgefe^en,  mit  SHüdfiAt  auf  bie  SJerfcfeicben^eit  be§ 
bürgerL  Se*tg  bie  Siegelung  beä  ©.  an  ©ee= 
fcl^iffen  ber  Sanbedgefelmebung  Dorbe^dtten.  ^n 
^^Jreu^en  ift  bemgemdf  im  6inf  ü^rungggefeft  Art.  59 
beftimmt,  baft  bie  Setpfdnbung  Don  ©eef (Riffen 
burtfeberenöintrag  in  ba«  ©c^iffäregifter  DoUgogen 
»irb.  gürSinnenfc^iffe  ift  bief  e5$erpfdnbunag= 
art  naip  ^Borgang  bon  Hamburg  unb  ©remen  für 
t>a^  gange  9iei(j^  bur(j^  9leic()^gefe^  ))om  15. 3uni 
1895,  betreffenb  bie  priDatred&tlitfeen  5Ber^dltniffe 
ber  iBinnenf(ibiffaM  §§.  131  fa.,  eingeführt,  ©ie 
trat  an  ©teile  ber  tanbedrec^ttidp  erforberlic^en  9e^ 
fi^übertragung  ober  Eintragung  in  bad  ^ppott^efen^ 
bucb  (i)annooer,  Sübed).  3Jom  1. 3an.  1900  an 
wirb  fi^  baS  ©.  on  im  ©d^iff Sregifter  eingetragenen 
©ces  unb  Sinnenfc^iffcn,  oon  ber  Sobmerei  ab^ 
gefe^en,  in  gang  3)eutfclblanb  nac^  bem  bürgert, 
©efefeb.  §§.  1259—72  rieten,  über  SwangöDoU^ 
ftrectung  vgl.  9leic(^dgefeft  über  Sroan^'oti^ttxQt'' 
runa  bom  24.  SKdrj  1897,  §.  162  fg.  ^rincip  ift 
gebueben,  ba(  bad  $fanbre(bt  an  ©d^iffen  ein 
$fanbre(bt  an  bemeglid^en  ©acpen  bleibt  unb  nidji 
mit  ber  ^ppotbef  oermifc^t  loirb,  n^enn  au^  bie 
in  §§.  1259  fg.  ent^^altenen  ^bmeic^ungen  oom 
ge»bbnlt(jben  SRobiUarfa(^enre(^t  gum  großen  Sieil 
bem  ®runbftfl(f$pfanbre(ibt  entnommen  finb. 

9^iff9p^h  ober  ©(^iffpfunb,  ein  San- 
beld'  unb  {^ad^tgemic^t  (meift  üon  400  $fb.)  in 

«roiC&an«'  ftoitnerfatlon^SfCilon.    14.  Vufl..    XIV. 


9{orbeuropa,]e|t  nur  nod^  in  Sdnemart  unter  bem 
SRamen  ©tippunb  unb  in  9lu|Ianb  aliS  Sertomej^ 
(f.  b.)  bon  ^efe^lic^er  Geltung,  aber  au<j^  im  übri^ 
gen  ©tanbinat}ien  unb  in  ^inlanb  no(^  (^dufig 
übli<j^.  ^a9  Sie^pfunb  i^  überall  =  Vso  ©• 
Sefttered  ^at  in  3)dnemart  unb  9}om>egen  320  $fb. 
=  160  kg,  in  ^inlanb  unb  ©<j^n>eben  aber  (©f  ep- 
punb)  400  $fb.  =  170  kg.  Sludfe  in  SRorwegen, 
Siblanb,  Hamburg,  Sübect  unb^reu^en  toax  früher 
baS  ©.  übli^,  aber  bon  oerfcfriebener  ©cifenjer«. 

9Mff9tßt9tuttut  (fpr.  -rb^r),  f.  ©(<)iff  «mafier. 

ei9iff^r9liifioti^ltfle,bieä)etlaration,n)elc^e 
nad)  §.  78  bei$  $eutf(iben  ^ereindgollgefefeed  bom 
1. 3ttli  1869  ber  ©*iff«fü^rer  an  bie  3oUbe^5rbe 
über  bie  an  Sorb  einei^  auS  bem  tCudlanbe  ein- 
tommenben  ©4^iffd  befinblid^en,  für  ben  ®ebrau<j^ 
ber  ©(^iffiSmannfd^aft  unb  beS  ©(^iffS  beftimmten 
3Runbs  unb  anbem  Sorrdte,  fonne  bie  ßffeften  ber 
©(^iffSmannfd^aft  unb  ber  ©(j^iffdinoentarienftüde 
abzugeben  ^at.  ©ie  ^at  ben  3tned,  biefe  ©egenftdnbe 
oon  ber  oerfteuerbaren  fiabung  obgugrengen.  Sei 
©<j^iffen,  meiere  bon  i^rer  tlnhinft  im  ßafen  biiS  gu 
i^rem  SBieberauiSgange  unter  amtlid^er  SBetoad^ung 
ftel^en,  bebarf  e«  einer  ©.  ni(^t. 

Cd^iff^tmlfititgM^imniffl^it,  ein  Organ  bed 
9%ei(ib)Smarineamted  (f.  b.);  fte  i)at  bie  militdr.«  ted^-- 
nifc^e  Seiftung«fdbigreit  ber  ©c^iffe  unb  beren  6in* 
rid^tungen  burc^  Ssoma^me  bon  Probefahrten,  ©e^ 
ael'  unb  3)>lan&orierüerfu(4en  gu  erproben  unb  gu 
beurteilen  unb  femer  bie  S3ert)olltommnun9  bed 
S)pett:  unb  SRinenmefeniS  gu  erftreben. 

ed^imtral^metiUifette,  f.  ©c^iffdgefc^üfte. 

9^in9tt^i^et^  bad  amtlich  geführte  ^eneic^- 
nis  ber  ©ee?  unb  öinnenbanbeUfcpiffe.  S)a«  ö.  ber 
©ee^anbeliSf(^iffe  bilbet  bie  @runblageber  gur 
Segitimation  ber  ©dbiffe  crforberli(^en  urhinben 
unb  bient  bagu,  bie  9lationalitdt  ber  ©cj^iffe  unb 
i^re  9ered)tigung  gur  e^^ntng  ber  9{ationalflagge 
gu  behtnben.  ^ai  ^eutfc^e  ßanbeliSgefe^bud^  pat 
ba«  ©.  nad^  bem  Sorbilbe  be«  engl.  Sned^td  einge^ 
fü^rt.  3n  jebem  an  ber  ©ee  belegenen  beutfAcn 
93unbe8ftaate  fmb  ©.  gu  führen,  gn  22  beutfcpen 
©eefedfen  »erben  ©.  aefü^rt,  beren  Ginfidfet  ieber« 
mann  freiftetit;  probiforif^  tann  ber  Eintrag  erfetft 
merben  burcb  ein  t>on  einem  Sonf ul  im  Sludlanbe  aud« 
aeftellted  t^laagenatteft  (f.  b.).  ^ie  gur  f^^rung 
lanbeiSgefeilidp  gu  beftimmenben  Se^brben  fmb  in 
^reu|en  unb  Sübed  bie  Kmtdgerid^te.  Ein  ©(^iff 
fann  nur  in  ba8  ©.  feine«  ßeimat^^^afen«  (f.  b.)  ein« 

fietragen  toerben.  5)ic  Eintragung  barf  erft  ge« 
c^e^en,  nad^bem  ba«  9ie(bt,  bie  %ei(b«flagge  )u 
fül^ren,  nad&getoiefen  ift.  s)ie  Einregiftrierung  m 
bad  ©.  mujs  enthalten  ben^^amen  unb  bie  ©attung 
be«  ©cfeiff«,  feine  ®rö^e  unb  Xragfd^igfeit,  Seit 
unb  Ort  feiner  Erbauung,  ^eimatdpafen,  Flamen 
be«  Äeeber«  ober  ber  SWitreeber  ber  Steeberei,  beren 
92ationalitdt,  ben  9le(bt«gninb  be«  Eigentum«« 
erteerbe«  unb  ben  2:ag  ber  Eintragung  be«  ©d^iff«. 
3)ie  ©djiff«oermeffung«betörben  ^aben  ben  gufldn« 
bigen  ©©iff«regifterbebörben  bie  bon  ihnen  für 
beutfc(^e  ©d^iffe  au«gefertigtcn  SWe^briefe  mitgu- 
teilen,  ^iefe  ^atfacben  fmb  bor  ber  Eintragung 
glaub^aftgumad^en.  Uberbiegefd^e^eneEintragung 
mirb  oon  ber  ^iegijterbe^brbe  eine  mit  bem  Sn^alt 
ber  Eintragung  üoereinftimmenbe  Urfunbe,  ba« 
Eertififat  (f.  b.) .  au«gefertiflt.  S)ie  Sifte  ber  beut-- 
fd)en  6anbel«fdpiffe  »irb  alljd^rlidb  im  «^anbbud^ 
für  bie  beutf(^e  $anbel«manne»,  pg.  bom  dteic^«- 
amt  be«  Innern,  oerbffentlid^t.  9llle  beutfd^en,  gum 

29 


450 


©d^iff^rottc  —  ©c^iffÄbcrmcffung 


Qmexh  bcftimmten  Aauffa^rteif c^iffe  mü^en  in  bai^ 
6.  einaetTagen  fein.  SSefreit  fmb  nur  bte  Schiffer 
beten  SBnittoraumge^alt  nic^t  me^r  aU  50  cbm 
betragt,  ^ieje  finb  au(^  o^ne  ©intraguna  in  bad 
@.  unb  Orteilung  bed  (^ttfifatiS  sur^lu^abungbed 
IHec^td,  bie  9iei4dfla00e  ju  führen,  befugt.  3)te 
£öpuna  im  6.  erfolgt  1)  bei  Unteroang  bed  6cbiff^f 
2)  bei  ^egfaO  einet  berjenigen  iSotaudfe^ungen, 
Don  mel(^en  bet  (Sinttag  tecjptlicb  bebingt  ift;  bie 
S5{(bung  barf  nur  gegen  9lfl(fgabe  bed  Serti^tatd 
erfolgen,  t^  fei  benn,  ba^  beffen  Serluft  nad^^ 
gewiefen  »erben  fönnte.  3)ie  S)urcbfütrung  biefer 
2Borf(briften  ift  bur(^  Strafanbrobungen  gefiebert; 
im  2(ui^lanb  ^aben  bie  fionf  uln  unb  fiommanbanten 
ber  firiegSfc^iffe  bie  Serecbtiqung  |ur  /^flbtung  ber 
beutfcben  0lagge  au  lontroUieren;  Sipiffe,  melcbe 

--    --        --         fötinen 

toerben. 
ftationalitdt  ber 
ÄäuffabrteifÄiffe  unb  ibre  Sefugniffc  jur  gübrung 
bet  iBunbe^flagge  »om  25.  DU.  1867  nebjt  Jlacb- 
ttagt)om  23. 3)es.  1888,  unb  dleicb^gefei^,  betteffenb 
bie  JHegiftrierung  unb  SÖejeicbnung  ber  Äauffabrteis 
fc^iffe  t)om  28.3unil873.  S.  für  Sinncnban^ 
beUfcbiffe  fmb  nocb  dieicbdgefe^,  betreffenb  bie 
priDatrecbtUcben  SJerbdltniffc  ber  93innenfcbiffabrt 
öom  15. 3uni  1895,  §§.  120  fg.  für  alle  Scbiffe 
mit  eigener  Sriebfraft,  beren  äragfdbiflWt  über 
15000kg  bftrdgt,  unb  für  fonftige  Scbiffe  mit  2;rag* 
fdbiafeit  von  niebr  ald  20000  kg  t^on  ber  ßanbelS^ 
regifterbe^örbe  (Stmt^gcricbt)  ju  fübren.  über  bie 
einttaaung  »irb  ein  Scbiff abrief  aui^aeftellt 

Cdj^lffdrotte^  in  ber  fianbeUmarine  foijiel  »ie 
SKuftertoÜeCf.b.). 

®d||iffdtoneit^  in  bet  ^eg^matine  SBeaeie^^ 
tiung  füt  bie  SSetteilung  bet  93efa|)ung  eined 
fttiegSf(feiffg  auf  bcftimmte  Stationen  j^u  oerfcbie^ 
benen  ^tocdtn.  So  giebt  eS  eine  ©efecpt^roUe  bei 
fllarf(^iff;  eine  2Ranööetrolle,  bie  bie  Stationen 
für  bie  iöebicnung  ber  Segel  unb  2:a!elung  an« 
giebt;  eine  geuerrolle  für  ben  ^all  Don  g-euer^- 
gefa^r;  eine  Serfcblu^rolle,  nad?  ber  bie  »affer- 
bi(bten  3:^üren  ber  Schotten  (f.  Ouerftbotte)  bei 
fioUifiondgefabr  gef6lo{fen  merben;  eine  9le^roUe 
gum  Sludbringen  ber  ^orpebofcbu^nel^e ;  eine  Q3ootiS' 
rolle,  nacb  ber  bie  Scbiffi^boöte  armiert  werben  ^um 
fianbung^gefecbt;  eine  xHeinfcbiff-  unb  '^JulroUe, 
nac^  ber  bad  Scbiff  gefcbeuert  unb  alle  SRetallteile 
gepulst  »erben;  eine  V^a^roUe,  bie  ben  3Ba(bt'  unb 
^(ber^eit^bienft  umfaßt;  eine  ^acfi^roUe,  nac^  ber 
bie  üJlannjcbaft  am  ^ad  (f.b.)  jumeffen  oertcilt 
ift.  3)ic  S.  »erben  Don  bcm  erften  Dfpjier  auf-- 
geftcUt  im  SHoUenbucb,  in  bcm  ieber  aftann  eine 
S^ifj^nummcr,  t)on  1  big  1000  gebenb,  erbält. 
SO>lit  )eber  Plummer  ift  eine  beftimmte  Aufgabe  für 
iebe  ber  genannten  SftoUen  oertnüpft.  3)ie  Stollens 
Verteilung  ber  Sßannf  cbaf t  gefcbiebt  unmittelbar  nad^ 
ber  Snbienftftettuno  (f.  bj  be«  Scbiff«. 

^M^^^d^tanit,  f.  $ropeaerf(braube. 

Sf^irr^ftietteit,  f.  Sperren. 

ec^iff^ftamme,   f.  SDlatrofenbiDifionen  unb 

eibiff^tutte,  f.  Seil.  [ffierftbioifionen. 

ei^iff^tatife,  bie  ^eierticbkit  beim  Stapellauf 
(f.  Stapel),  mobei  bem  Scbiff e  ber  9lame  gegeben 
»irb.  9(ac9  einer  änfprac^e,  bie  b^i  beutfcben  firiegg* 
fcbiffen  ber  Äaifer  ober  bcjfen  ^-Betttetet,  bei  öan^ 
beUfcbiffen  bet  iHeebet  bdlt,  »itb  baiS  ScbiR  butcb 
3etttümmetn  einet  S^afcbe  Schaumwein  an  feinem 
Sug  getauft  unb  bann  Don  Stapel  gelajfen. 


9d^iff9toniitr  f.  £onne  unb  Tonneau. 

^M^^t^ptn,  f.  Scbiff. 

e<4tff^ti9^6ttd,  f.  SflecftppM. 

Cdpiffdueniieffiiiig,  bie  e^ftfteHung  be«  Zon' 
nen^epalt«  unb  fomit  bet  Sabefd^iptett  eine^ 
Scbiff«;  bet  2:onnenge^alt  bilbet  gleicbieitig  bie 
9lotm  füt  bie  ^Betecbnung  bet  Sc^ipabgaben  an 
Öafengelb,  Sotfengelb,  ^ocf-  unb  fianalbenu^ung^: 
abgaben  u.  f.  m.  S)ie  ^e^eicbnung  S^onnengei^alt 
tübtt  babet,  ba|  e«  ftü^et  üblicb  mat.  ba«  Stau- 
Detmdgen  bet  Scbiffe  butcb  bie  änjabl  Sdjfet  einer 
beftimmten  ©tö^e,  bie  oetftaut  »etben  tonnten,  au^- 
aubtücf  en.  3ut  3^it  ift  bie  f  aft  internationale  Gtn^eit 
bie  enpL  StegiTtettonne,  ein  Volumen  Don  100 
engl,  ^itfuf  obet  2,88  cbm.  S)a«  innete  Volumen 
bet  Scbiffe  mtl.  bet  aufbauten  auf  bem  Obetbect,  in 
ftubitmetetn  audgebtüdt  unb  butcp  2,83  geteilt,  giebt 
ben  iBtuttotonnengebalt  HBtuttotaumgebalt) 
bet  Scbiffe.  Sei  fitiegdf cbiffen  unb  f olcben  Scbiff^n, 
beten  Xiefgang  ni^t  febt  Don  bet  Sabung  beein^ 
flu|t  »itb,  btücft  man  ben  9laumgebalt  allgemein 
butcb  bie  Deplacement  «tonne  au«  (f.  Scbiff  bau' 
tunft)  unb  oetftebt  batuntet  ba«  (Semicbt  bet  burti^ 
ben  Scbiff«l5rper  oerbrdngten  SBaHermenge. 

3)ie  beutfcben  Sorfcbriften  über  S.  bei  Seefcbiffcn 
maren  nocb  üJla&gaoe  ber  b^tfcbenb  gemotbenen 
intetnationalen  ©tunbfdf^e  CJRootfomfcbe  ^et- 
meffung«metbobe)  in  bet  Scbipoetmeifung^' 
otbnung  Dom  5.  3uli  1872  entbalten,  an  beren 
Stelle  1.3an.  1889  eine  neue  Dom  20.  3uni  1888 
unb  1. 3uli  1895  eine  f olcbe  oom  1.  Tt&ti  L895  ttat 
2)anacb  untetliegen  alle  au«fc^lie^licb  obet  oot^ug«' 
meifejutSeefabtt  beftimmten  Scbiffe  mit^u«nabme 
tleinetet  gabtjeuge  untet  50  cbm  Sruttotaumge' 
\)aii,  bie  feine  (Sinticbtungen  gum  bauetnben  ^uf- 
entbalt  bet  SJlannfcbaft  baben,  bet  '^etmejfunad: 
pflicbt  }ut  ^eftfteliung  bet  SabuHg«fdbig(eit  Sei 
bem  fog.  ooUftdnbigen  ä^etmeffungdoetfobten  iptib 
bet  Sdoiff«taum  untet  bcm  ^etmcffung«be(! 
(f.  b.)  al«  ©an^c«  füt  ficb  gemcffcn,  bagegcn  t>ie 
3idume  übet  bem  ^etmcf[ung«bect  eiiueln  füt  M- 
S9ei  Sjbiffcn  mit  2)oppelboben  (füt  SÖaifctbaÜaft) 
»itb  biefet  nicbt  mitgemcffcn.  3n  t>tn  'Scuttotaunt'' 
gebalt  metben  alle  gebcctten  unb  gef  c^loffenen  iHdume 
obetbalb  be«  ^ctme{fung«bect«  mit  einoetmetien, 
äuget  bem  Steuetbau«,  bet  ^ombüfe,  ben  nötigen 
ßlofet«  (abet  nicbt  mebt  al«  12  auf  '^affagicr^ 
bampfetn)  unb  ben  Sidumen  füt  Silf«ma)(binen. 
@in  abgetütete«  SBetf  abten  ift  jugelaff  en,  »enn  bef  on^ 
bete  Umftdnbe,  in«bef onbete  Selabung  be«  Scbüf«/ 
bie  ^4}otnabme  be«  ooUftdnbiacn  ^etf  abten«  binbetn. 
^a«  unb  mic  ^u  octmef[en  ift,  ift  genau  Dorgei<btie: 
ben;  gtunbfd^licb  foli  bie  ^^etmejumg  nacb  V^gung 
be«  !I)e(f«  unb  oot  ^Beginn  ber  innetn  @intid?tung 
gefc^cbcn;  bet  Gtbauet  be«  Scbiff«  bat  bet  juftdn- 
bigen  ^etme)fung«be^ötbe  be«oalb  tec^tjcittg  Sn- 
jcige  ju  macben.  übet  bie  etf olgte  S.  »itb  ein  amt- 
liebet  aRefibtief  (f.b.)  au«gefteUt,  bet  al«®nmb^ 
läge  für  bie  (Srbcoung  ber  ©ebübren  bient;  jel^e 
$lu«ftellung  ift  ber  juftdnbi^en  Scbiff«regifterbe^ 
böroe  mitjuteilen;  bie  gegenfeitige  Slncrtcnnung  ber 
aWebbriefe  ijt  »on  ben  für  ben  Seebanbel«oerfeir 
»i^tigften  Staaten  burcb  Staat«i)ertrdge  oerein- 
bart.   SlUidbrlicb  erfolgt  eine  amtlicbe  ^ßublitation 
ber  au«geftcllten  ÜRcbbtiefe.  2)ie  oor  bcm  1.  ^an. 
1889  au«ae|tetltcn  3Jle6bricfe  oerlicren  oom  L  S^n. 
1900  ab  bie  (SüUigfeit.  DieSScrmeffuiia  erfolgt  burcb 
bie  Don  ben  ßinaelftaaten  bejtellten  ^crmeiluna«- 
be^brben,  meiere  aud^  bie  3ne|briefe  au«ftellen.  3uc 


©d^iff^öermögen  —  ©d^titcu 


451 


9let>t^en  bet  SemtefFungen  foiN*  juit  9luf{t(i^t  übet 
baS  gan^e  Sermeifung^mefen  bejte^  ftit  1.  Slug. 
188S  ein  6^tffd)[)ernieffungi»anit  in  Stilin, 
bad  vom  SHeid^iSamt  beS  ^nnem  reffottiett.  S)adf elbe 
l^at  ben  Setmeffund^bebötben  bte  teci^nif^en  Un- 
roeifungen  )u  geben  unb  beren  S)ut^fü^ning  }u 
übermacben.  ^Jüt  bie  na(b  bem  öoüftdnbigen  Skr* 
fabren  gu  Dermeffcnben  6(bifte  barf  bet  aweftbricf 
etft  ausgefertigt  »erben  na^  erfolgter  Prüfung 
bet  Sermeffung  burcb  bad  ^ermeffungiSamt  S)er 
9lettoraumaebaIt  (na(b  ^b^ug  ber  Offtjterfam' 
mttn,  2ogi«s,  SWafcbinen*,  ßilfÄmaftbinens,  Äejfel--, 
^ob(enrdume)  mu|  aucb  burdb  Ginf^neiben  ober 
anbrennen  ber  S^bl  aitf  bem  ^edbalten  erficbtUcb 
gemoibt  h)erben.  ^ie  ®ebflbren  finb  190m  Sletcb 
friert,  Don  ben  ©imelftaatcn  aber  su  erbeben,  Ser^» 
tefeuna  ber  SSorfcbriften  ber  ©cbiWüermeffungÄorb' 
nung  bat  SSerboppelungber  ®  ebüpren  fux  golge.  f^r 
biejitr^abrt  burd^ben^ue^tanal  beftimmtenScbifle 
gelten  befonbere,  ibrem  3nba(t  nacb  internationale 
3$orf(briften  (SSerorbnung  Dom  15,  Slpril  1879).  — 
SSgl.  Sermeffung  ber  6celcbiffc,  bö-  ^om  SReidt^ftTOt 
be«  gnnem  (»erl.  1888  u,  1895). 

9äii^9t»tttMüitn  (frj.  fortune  de  mer),  SBe^ 
aetcbnung  für  6<biTT  unb  ijra<j&t,  b.  b.  für  badjenige 
6<Jbiff,  auf  toelcbeä  fnb  bi«  t)on  einem  ©Idubiger 
beS  meeberd  erbobene  ^orberung  beliebt,  unb  bie 
5rocbt  berjenigcn  Keife,  auf  toeltber  biefe  gforbe- 
rung  entftanben  ift.  Unter  ^racbt  fmb  aucb  bie 
überfabrtÄgelber  gu  üerjtcben.  ^lle«  übripe  SSer? 
mögen  bcd  SHeeberS,  auQ  feine  anbern  6(biffe,  bil- 
ben  im  ©egenfa^  jum  6.  be«  SHecberÄ  beffcn  £anb= 
vermögen  (fortune  de  terre).  9la(b  beutf(bcm  SHecbt 
ift  bie  Saftung  beS  ^leeberj^  in  fepr  toicbtigen  gdU 
len  auf  baS  6.  befcbrdnft,  namentUcb  bann,  »enn 
ber  tlnfprudj  ficb  auf  ein  MecbtSgefcbdft  grünbet, 
baÄ  ber  6dbiffer  alÄ  folcber  traft  feiner  gefefetitben 
^Befugniffe  gef (blojfen  bat,  ober  »enn  ber  Slnfprud? 
ficb  auf  bie  ?RicbterfüUung  ober  mangelbafte  (Er- 
füllung eined  Vertrages  grflnbet,  beff  en  iaudfübrung 
ju  ben  S)ienftobUegenbeiten  beg  Scbiffer»  geborte, 
ober  toenn  ber  Slnfpru^  auf  bad  iBerf (bulben  einer 
^4Jerf on  ber  6(biRSDcfaSung  gegrünbet  toirb.  ©Idu^ 
biger,  totlä^tn  ber  SHecbcr  nur  mit  feinem  6.  baftet, 
fmb  ftet»  ecbiffägldubiger  (f.  b.).  —  SBgl.  2)cutf(beÄ 
ÖanbetegefelbuA  2lrt.  452,  454,  501,  600,  728, 
755.  unb  neued  ipanbetögefe^b.  §§.  474  fg. 

^^iff€t»ad^e,  eine  9^a(be,  bie  auf  6ee  t}on  ber 
Sdlfte  ber  Sefa^ung  gebilbet  imb  in  bie  Steuer^ 
botbh)acbe  mtt  ben  ungeraben  unb  bie  Sacf« 
botbmacbe  mit  ben  geraben  6(biff^nummem  ge^ 
teilt  tt)irb.  3)ie  6.  mu|  bereit  fein,  6egelmanöoer, 
6egel  fe^en,  reefen,  bergen  ober  fonftige  SAanöoer 
fofort  auSfübren  ju  fönnen;  bie  ©.  bdlt  ftcb  baber 
auf  bem  Dberbecf  auf.  S5or  änfer  ift  nur  ein  Ouars 
tier  (f.  b.)  auf  SBacbe.  S)ie  6.  toirb  befehligt  Don 
bem  toatbbübenbenDffijier,  ber  ftet«  ein  6ceoffijier 
fein  mu^  unb  ber  Sßorgefe^te  Don  jebermann  an 
dorb,  mit  ^udnat^me  t>ed  Äommanbanten  unb  erften 
Dffi|ierg,  ift;  er  leitet  in  See  bie  6.  Don  ber  Äom« 
manbobfüde  aud,  ift  nicbt  allein  für  bie  Seitung  be^ 
6^iffdbienfted,  f qnbem  au(b  für  bie  Sidfterbeit  beS 
6<ioind  na<b  au|en  bin  unb  beim  S)am)>fen  ober 
Segeln  im  (Sefcbioaber  für  bie  Slu^fübrung  aller 
Solutionen,  ^alftU  unb  ^urd&nberungen  oerant- 
»ortlicb,  bie  vom  {^oggfc^iff  (f.  b.)  burcb  &igna( 
befobten  toerben.  ^le  B.  bauert  in  See  aetoöbnlicb 
4  ©tunben;  jebe  Seewacbe  »irb  in  8  ®lafen  gu  je 
einer  balben  ©tunbe  geteilt,  eine  93ejei(bnung,  bic 


nocb  bon  ben  alten  @anbubren  benübrt,  too  tebed 
Umbreben  berfelben  bur(b  einen,  itoti  u.  f.  to,  blS 
acbt  ®lp(!enf(bldge  beaeicb.net  A)uipbe.  S)ai$  ©locten- 
{dalagen  in  biefer  9Beife  ift  beibebalten  unb  mirb 
aucb  Olafen  genannt,  c^cbt  ®lai»  ift  baiS  ßnbe 
ber  e.  unb  finbet  ftatt  um  12  Ubr,  4  U^r.  8  U^r 
u.  f.  to.,  »obei  SBaAtoecbfel  erfolgt.—  fßal  Önftru!* 
tion  für  ben  fiommanbanten  eine^  @r.  SHaj.  ftriegS- 

ed^iff^loevft,  f.  äßerft.  [\mt  (Sertin). 

e^iff  dttietftf  Sf  er,  f.  ßotjfreffcr. 

eM^9t»txtm,  f.  SBobrtourm. 

CfQiffdjiidf  eleftrif(ber,  f.  jtettenfc^lepp- 
f(biffabrt  (9b.  17). 

^d^iff^iloithaä,  f.  Srot  unb  SBrotbdderei. 

Cdj^iff  nnh  ®efi9itt,  eigentlicb  ber  SBagen 
unb  feine  Slu^rüftung.  iBei  ^auf  unb  Abtretung 
üon  !Sanbgütem  Derftebt  man  unter  @.  u.  ®.  ba^ 
®utdint}entar,  befonberd  3ugt}ie^  unb  SBagen. 

9tbifh9tiltt,  preujs.  ^orf,  f.  SSb.  17. 

Ccnfftttitg,  f.  ä^erfnü^funöer  ßöli^er. 

ec9igatfer@(bi'(a«tfe,S)igartf(be,6au)}t' 
ftabt  ber  ^rovin}  SJang  im  cbinef.  ^ibet,  203  km 
fübA)eftti(b  t7on  Sbaffa,  9  km  im  6.  beS  Sang-po 


(^rabmaputra),  in  3621  m  5&&e,  mit  einer  Saien- 
bet>5lferung  Don  tttoa  9000  (§.,  ift  einer  ber  h)i(b' 
tigften  ^ertebr^orte  2:ibet^.  S)er  ampbitbeatralifd^ 
fto^  aufbauenbe  JDrt  bat  meift  jtoeiftöctige,  bunfetrote 
Käufer  unb  ein  gro^ed  Alofter,  to)el^ed  bec  erfte 
t)alat'Sama  1447  grünbete.  9iur  1,6  km  entfernt 
liegt  3:af(bi'Sunpo,  bie  9lefibeni  bed  atoeitbei- 
ligften  ^riefter^,  bed  2:afcbi'Sama. 

Ci^ttteti  (00m  arab.  6(b  t'  a,  b.  b-  ^nbang),  im 
@egenfa^  gu  ben  fog.  Sunniten  jene  SRobammeba- 
ner,  »elcbe  ben  Stli  ibn  2lbi  Xalib  (f.  b.)  unb  feine 
9la(btommen  atö  bie  auSfd^Ue^licb  berecbtigten  maä): 
folger  bed  $ropbeten,  aU  recbtmdgige  Sbalif en  unb 
ämdme  (j.  b.)  anerlennen.  ßinfi^ttitb  ber  6rbs 
folae  ber  ^'lacbfolger  9lßd  gerfielen  bie  S.  balb  in 
oerf (biebene  Parteien,  von  melcben  be{onberd  bie 
Smdmiten,  SiJmdiliten  unb  3cibiten  ju  nennen  fmb. 
Sturer  biefen  poUt.  Parteien  b^t  ftcb  unter  ben  @. 
eine  extreme  iHid^tung  berauSgeoilbet  (®\)uiai, 
«Übertreiber»),  beren  »npänger  bem  ElU  unb  feiner 
Familie  übermenfcblicb^  @igen[cbaften  jufcbreiben 
unb  fi(b  felbft  bid  gur  Snenfcbenoergötterung  oer- 
fteigen.  äBdbrenb  e0  ber  gej^eimen  ^ropaganba 
ber  €.  ni<bt  gelungen  ift,  bie  G^entralgetoolt  im 
ältobammebanifcben  SRei^e  für  ibre  $rdtenbenten 
VA  erreicben,  unb  mdbrenb  aucb  beim  Sturj  ber 
Omatjaben  bie  Slbbdftben  bie  im  Flamen  ber  ^ro- 
^Obetenfamiüe  geforbertcn  ^errfcbenecbte  an  fub 
riffen  unb  burcp  ^abrbunberte  bepaupteten,  ift  ed 
ber  fcbiitifcben  $ropaganba  bennocb  einigemal  ge^ 
glücit,  im  Sinne  ibrer  Seigrer  eigene  9lei$e  )u  be» 

Srünben,  §.  93.  \>a&  ber  Sbrifiben  unb  gatimiben. 
im  allgemeinen  Dertröjten  ficb  bie  S.  bamit,  ba^ 
ber  im  Verborgenen  leoenbe  3^dm  am  (Snbe  ber 
Reiten  atd  SJlabbi  er((beinen  unb  bem  ungerecbten 
3uftanb  ber  SBelt  ein  (Snbe  macben  n^erbe.  ^on 
Anfang  an  Maren  ed  bie  ^erfer,  unter  melcben  bie 
Sebren  ber  S.  bie  meifte  Verbreitung  fanben;  ibr 
^ngrimm  gegen  bie  Unterbrüdung  ibrer  klaffe  bur^ 
bie  Araber  macbte  ibnen  bie  Dppofttion  gegen  bie 
Urbeber  bie[er  3urü(tbrdngung  |um  99ebürfnid,  unb 
febr  leicbt  geftaltete  ftcb  ipnen  bad  äJlartprium  ber 
^amitie  bedSlli,  loeltbe^  fie  mit  oielenSe^enben  auS^ 
tQmüdten,  aU  Spmbol  be^Untergangd  ibreS  Solfd. 
Seit  ber  Öegrünbunj  ber  Safibenbpnajtie  (1512) 
burcb  Scbab^dmail  tft  ber  Scbü^mud  bie  offiaielle 

29* 


452 


©c^üane  —  ©c^ilb 


SRettgion^f orm  bed  $etftf c^en  9Ut<J^d.  ^en  perft{(^en 
6.  t>erbanlt  au^  ber  6d^ttdmud  bie  Stui^deftaltuiid 
jener  rituellen  unb  »ottetüntUc^en  (Jormen^  tDelcfee 
an  ben  Gebenftagen  beS  ^^aüt^  ber  Gliben  unter 
i^nen  übli^  ünb.  Unter  bicfen  nimmt  bie  Xrauer* 
feier  bed  9If^ura,  an  melc^em  ber  äHartertob  bed 
öufejn  (f.  b.),  6o^nÄ  be«  Wx,  in  bramat.  ©arfteKung 
iZaiio)  t)er0eaenmfirtigt  toirb,  bie  ^ert7orragenbfte 
Stelle  ein.  $u(^  anbere,  mit  ben  @(^idfalen  bed 
^aujed  beiS  Slli  ^ufammen^n^enbe  Sl^omente  toer- 
ben  m  gefttagen  »crgegeniüÄrttgt.  S)ie  emennung 
äU»  h^xda  ben  ?Jn)j>pcten  feiern  fie  am  18.  be§ 
3Wonatg  3)ful5tifet)fia.  5)ie  6.  unterf (Reiben  fid^ 
Don  ben  ©unniten  überbieä  in  einigen  me^r  ober 
minber  bebeutenben  5S)etai(d  bed  rituellen  ©efei^e^, 
fohjie  in  einigen  fünften  be«  e^e-  unb  erbrc(j&tg. 
©efonber«  ^eilige  äBallfa^rtgortc  ber  ©.  pub  ^^eb» 
f(^ef  ober  SRefcpbeb  2lh,  »o  eine  reidbe  SWofd^ec 
ba§  @rab  bed  ^li  umioölbt,  fomie  bie  tobegftAtte 
beä  ßufcjn  in  ber  ßbene  toon  Äerbela«  äBobl^a^ 
bcnbeS.  erfaufen  ba«  ^rimlegium,  in  ber^Rä^e 
bie(er  ^eiligen  6t&tte  begraben  gu  fein,  mit  großen 
®elbopfem;  im  Umfreig  Don  me^rem  SWeilcn  »er- 
ben bem  umgebcnbcn  ßrbreic^  tounbcrbare  SBir- 
fungcn  gugefcprieben.  2luc^  baS  ®rab  be3  3mdm 
9li3a,  be^  ad^ten  ber  re^tmA^igen  3>ndme,  in 
STOefi^eb  (Gl;oraffan)  gilt  ben  ©.  aU  bet)orjugter 
äBallfabrt^ort.  ^ud  bem  ©d^iiSmui^  fmb  bie  S)ni' 
fen,  SRoffairier  unb  onbere  fleinere,  in  SRenfd^em^er- 
g&tterung  httminierenbe  örtliche  Seften  ^ert^orge- 
gangen.  —  SSgl.  ©Harbin,  Voyage  en  Perse  (2  ^u^- 
gaben  in  3  bej.  10  SBbn.,  3lmfterb.  1711 ;  in  4  »bn., 
ebb.  1735;  «liefet  bon  SongU^  bearbeitete  2lu3g.  in 
10  ©bn.,  $ar.  1811);  ©obineau,  Les  religions 
et  les  philosophies  dans  TAsie  centrale  (ebb. 
1865);  ä.  üon  ftremer,  ©efdfcid^te  ber  ^crrfci^enben 
3been  be«  3§lam8  (£pg.  1868);  fflaiüie,  A  digest 
of  Mohummedan  Law.  Imameea  Code  (Sonb. 
1869);  Ouerr^,  Droit  musulman;  recueil  de  lois 
concemant  les  Musnlmans  schyites  (2  SBbe.,  $ar. 
1871—72);  ©olbji^cr,  »eiträge  jur  Sitteratup 
gefc^ici^te  ber  €(^i'a  unb  ber  funnitif(^en  ^olemif 
(SÖien  1874).  3n  SWerridS  Life  and  religion  of 
Mohammed  (Soft.  1850)  pub  bie  3:rabitionen  ber 
S.  nadf  bem  unter  i^nen  fe^r  angcfe^cncn  ffierfe 
«Haj&t  al-kulüb»  reprobu^iert. 

9Mf0nt  (frg.  chicane);  ein  tBer^alten,  meld^eS 
barauf  abhielt,  einem  anbem  bei  beffen  ^anbeln 
böÄttjilligertoeife  öinberniffc  ju  bereiten.  S)a3  5)cut- 
f(^e  bürgert.  @efefebu(Jb  beftimmt  in  §.226:  ^ie 
Ausübung  eines  SHec^teS  ift  unjulaffig,  »enn  fie  nur 
ben  3ti>^a  ^aben  !ann,  einem  anbem  6(j^aben  ivLiw- 
fügen,  unb  in  §.  826:  SBer  in  einer  gegen  bie  guten 
bitten  t^erfto^enben  SBeife  einem  anbem  t)orfafelid() 
Gehaben  sufügt,  ift  bem  anbem  sum(Srfaftebe86(!&as 
benS  Derpflicfetet.  2Beiter  ging  baS  $reu6.  Sanbr.  1, 6, 
§.  37 :  3)crienige .  toeld^er  ficfc  feincS  SRetfeteS  be» 
bient,  foll  für  öcpabencrfafe  J^aften,  »enn  auS  ben 
Umftdnben  flar  ert^ellt,  ba^  er  unter  me^rern  mbg- 
lic(^en  ^rten  ber  SluSübung  feines  9te(^tS  bieienige 
0ett)d^(t  babe,  meiere  bem  anbem  nadpteilig  mirb, 
m  ber  SlofiAt,  benfelben  ju  befd^dbigen.  ^m  ©e^ 
meinen  ©tDibrojefe  »urbc  S.  (calumnia)  baS  be- 
mühte iBorgepenmit  untoa^ren  ^Behauptungen  ober 
ungerechtfertigten  Einträgen  genannt  unb  als  Sd)up 
mittel  bagegen  ber  fog.  Ralumnieneib,  b.  b.  bie 
z\\>l\6iz  SerfK^emng  einer  Partei,  bat  biefeloe  in 
gutem  ©lauben  ^anble  ober  ^anbeln  koerbe,  auf^ 
erlegt.  S)ie  3)eutf c^e  ®it)ilpro|etorbnung  ^at  biefen 


eib  nic^t  übernommen,  gemd^rt  bageaen  anbere 
6(^ufemitte(  geaen  fc^ifanöfe  $ro^t>erf(6leppung, 
namentlich  bie  «ierpflicbtung  gur  Stc^er^eitSleiftwig, 
bie  Selaftung  mit  j^often  unb  bie  3urflttn)eifung 
üerjögerlit^er  SerteibigungSmittel.  SgL  §§.102— 
105,  247S  252,  502  ber  i^iottprose^orbnung  unb 
§.48  beS  ©eric^tSfoftengefefeeS. 

^^üamibtt,  ßmannel.  dfterr.  Suftfpiel»  unb 
Opemte^bid^ter,  geb.  9.  9^)ri(  1751  |u  9legen»^ 
bürg,  mibmete  ftci^  ber  iBü^ne  unb  getoonn  als  fo- 
mifer  oielen  ©eifaD.  1788  übemc^m  er  bie  2ei= 
tung  beS  8orftabtt^eaterS  an  ber  SBieben,  baS  er 
^VL  großer  ©lüte  brache.  1801  grünbete  €.  ba^ 
2:l;eater  an  ber  SBien,  beffm  Seitung  er  mit  me^r^ 
fa^en  Unterbrechungen  bis  1806  führte,  in  toÄ- 
(feem  ^a\)xt  er  bie  2)ireftion  beS  Z\)tattt^  in  99rünn 
übernahm,  ä^öttig  üerarmt  teerte  er  nacj^  9)ien  su- 
rü(f,  mo  er  21.  6ept  1812  im  ffia^nfmn  ftarb.  8. 
fd^rieb  eine  gro^e  Änja^l  Scfeau«,  8uft«  unb  Srauei- 
fpiete,  So^^^-  wnb  Sof alpoffen  unb  Opera.  Sein 
3:ept  jur  «3auberflöte»,  ber  burcfe  aRojartS  SWufif 
berühmt  mürbe,  ift  bei^eid^nenb  für  6.S  bürftige 
$oeftc.  Seine  «©dmtlidjen  t^eatralifcfeen  3Ber!e» 
erfd^ienen  in  2  Sdnbm  (äBien  1792). 

Zd^iHtpnt,  ßouptort  eines  ^iftriftS  ber  "S^m 
fton  Sinb^  in  ber  inbobrit.  Sieutenantgouoemeur: 
fcftaft  «Panbfc^ab,  mit  (1891)  42004  e.  (16113 
ÜÄobammebaner,  25846  feinbu  u.  f.  m.),  ift  nod> 
immer  ein  mici^tiger  ßonbelSort,  obtoo^l  eS  abfeit*^ 
t)on  ber  öauptbabnlinie  $anbf^ab'Aaratfd;i  liegt. 

ed|^t4a«tfe^  (binef.  Stabt,  f.  Sc^igatfe. 

gohl-lriur,  eins  ber  fünf  King  ober  lanonifc^n 
SBüd^er  ber  G^pinefen  (f.  ©^ineftfd^e  ©prod&e,  6^rift 
unb  Sitteratur,  HI). 

C^ilaito^  Ort  in  ©raubünben,  f.  Sergeü. 

C4t(^r  tragbare  Sd^u^toaffe  aud  ^o^,  gted^t^ 
merf ,  Seber  ober  3Retaü,  bie,  mit  bem  linten  Htm 
geführt,  ben  Äörper  bedte.  5)er  6.  »oar  t)or  ßrfin^ 
bung  beS  6(^ie^pult)erS  allgemein  im  ©ebraui^, 
ieftt  nur  noc^  bei  Sfiaturtjölfem.  S)ie  ©rictfceii 
patten  ben  mnben  @.,  unb  ^roax  einen  großen  c. 
(hoplon)  für  bie  Scibtoerbetoaffneten  (ba^^er  öopüten 
genannt)  unb  einen  tleinen  6.  (pelta)  für  bie  Seic^t^ 
bemaffnetcn  (ba^er  ^eltaften).  3)ie  Slbmer  Ratten 
ben  großen  oieredigen  @.  von  S>oh,  mit  Seber  übet' 
Bogen  unb  an  ben  Sden  mit  SHetatt  befd^lagett 
(scntum)  für  bie  ©d^merbemaftneten,  femer  ben 
lleinen  runben  ©.  (clipeus)  für  2ei<^tbel»affnete  unb 
9leiter.  3)er  germanif^e  6.,  meift  mit  einem 
SBucfel  Derfc^en,  mar  im  6.  unb  7. 3^^^^-  bicrediö, 
jur  3cit  ber  frdnf.  feerrfc&aft  mnb.  3m  fpfttern 
aWittelalter  ^ic^en  bie  6.  meift  2ortf*en  (f.  b.), 
bie  in  Derfd&iebmen  formen  Dorfommen;  befonber^ 
ju  ermahnen Jnb  bie  ©efetartfd^en  (f.b.).  Sei  allen 
SSbltern  beS  itltertumS  ge^brte  ber  6.  }u  ben  ^^ren- 
seichen  beS  SriegcrS;  benfelben  »egjumerfen  aalt  ab 
bie  größte  ©cfeanbe.  Slufbem  ©.  m^te  ber  Krieget; 
auf  bem  6.  er^ob  man  ^Berfonen  als  3^<f^^n,  ba^ 
man  fte  )um  93efe^lS^oer  ober  ßerrfdber  I9&ble. 
5£)iefe  (S^ebrdud^e  gmgen  aucift  in  baS  äRittelaltet 
über  unb  finben  fui^  nomentlid^  bei  ben  beutf(^en 
Stammen.  S)er  S.  mürbe  früj^^eitig  bunt  feine 
gorm  unb  garbe  jum  Unterfd^eibungSwid^en  füt 
aange  Sblter,  unb  burd^  bef onbere  ^uSfc^üdhing 
für  einjelneSamilien  imb  ^erf  onen.  HuS  ben  64ilb* 
bilbem  entftanben  bie  9Bappenf(^ilbe,  bie  im 
aRittclalter  allgemeiner  mürben  (f.  ßeralbit,  85b.  9, 
6. 51b,  unb  a:afet:  ßeralbif c^e  Jppen  H  m- 
17—22).  Über  $anjerf(tilbe  f.b. 


©cP)a  -^  ©c^ilbMfer 


453 


Sn  bet  Saufunft  bellt  6.  ein  6tüd  fcJ^mAcbere 
S)anb  )tt>if<l^en  )n>ei  $]etlem  unb  unter  bem  bief e 
Derbtnbenben  SBogen  (€(^i(bboden);  auc^  ^eijst 
f  0  bie  ©tirnfeite  be«  Sogen«  (f.  b.). 

^  ^llb«^  ©tabt,  f.  e*ilbau. 
btlbantfel,  f.  tröffet. 
Mlbuffel^  f.  ©tolopenbren. 

ei^UbM  (fAlf<J6(id^  aud^  ©(j^ilba),  ©tabtint 
ßretö  Zorgau  beiS  pteuft.  9leg.-S3eg.  SRerfeburg,  am 
dftt.  Slb^ang  beiS  ©(i^itbberged,  eine«  SIudlAuferd 
ber  aSursenet  Seroe,  ^at  (1895)  1361  eDang.  6., 
'jJoft,  Scleatopb;  adfetbau,  ®emerbe;  toirb  alg 
Sontmerfrifc^e  befu(i^t.  ©.  ift  (SeburtÄort  ©neife^ 
naui^.  äbnli^  »ie  ben  ©etoo^nem  öon  Ärd^tointel, 
S(b&)Dpenftebt,  $othi>i|(  unb  anbern  Orten  {(^rieb 
man  früher  benen  »on  ©.  ou(^  eine  SDlenge  lÄc^ers 
lieber  unb  unbefonnener  ©tretc^e  ju;  bod^  foUen 
biefc  ©dfe  ilbbürger  ftr  ei*  e  nifl^t  na(i  ©.  get^ören, 
fonbern  na^  6c(;i(bbera  in  SRA^ren,  tote  fc^on  ber 
S)re«bener  ßiftorifer  ©djbttgen  (1747)  nacbguioeif cn 
Tiä^  bemühte.  (©.  ©(j^ilbbürger.) 

«d^ilb^etg.  1)  SttM  im  ))reu|.9leg.'4Be}.$ofen, 
^at  519,44  qkm  unb  (1895)  34071  Q.,  3  ©tAbte, 
47  Sonbßcmeinben  unb  26  ®ut«be|irf  e.— 2)  ©.,  poln. 
Ostrzeszow,  ftretöflobt  im  Areii^  ©.,  am  ©trugabad^ 
unb  ber  Sinie  ^ofen^jhreujburg  ber  $reu|.  ©taat«- 
ba^en,  ©i^  bed  l^anbrat^amteiS  unb  eined  Stmtd^ 
0eri<j^td  (fianbgen(^t  Cftrowo),  M  (18^)  ^240  6., 
banmter  823  (^angelif <jbe  unb  407  ^draeltten,  ^oft^ 
amt  gweiter  Rla\\t,  Xelegro^^,  fatb.  unb  eDang. 
iRtrd^.  ©i^nogoge,  ^Burgruine;  aSaffermü^Ien, 
^ain))ff&geioer!,  Ziegeleien  ^  ©(i^tDeinel^anbel  unb 
in  ber  Umgegenb  fünf  ©piritu^biennereien. 

eÄttbäiiiite^  f.  Chelone. 

Ciftttb»9oeii,  f.  ©(^ilb. 

9^ühh0^tntipptn,  f.  ®em&Ibe. 

^Mtbbut^tUf  f.  iBurg. 

e^ilbUltger,  ein«  berbeaebteftenSoK^bflc^er 
bed  16. 3^^^^.^  Dereinigt  eine  gro6e  SLiua^I  t)on 
Ortdnedereien  aud  münblic^enunbfcpriftUcpenQuel' 
len  (f  0  au«  ben  beutf  c(^en  ©(^loantbüd^em  t)on  ^ei^, 
SRontanu«,  ftirc^^off  u.  a.;  bie  i^rerfeitd  Dielf  ad^  aud 
^betö  e^acetien  ^bpften)  ju  einem  ©an^en,  beffen 
delben  bie  übenoeifen  Semo^ner  ©c^ilbaS  (f.  ©d^il- 
bau),  bie  beutWenabberiten,  fmb.  S)iea3ermutung, 
ber  geiftDoQe  SerfaRer,  ber  fid^  Mnter  Serftednamen 
birgt,  fei  fianil  Sriebr.  von  ©(^önberg,  htrfftc^f. 
igauptmann  oon  Sittenberg  (ogl.  3eep,  $>an^  {^eb- 
x\6^  oon  ©d^önberg,  ber  Serfajfer  be«  ©cfcitebürger- 
bu(^ed  unb  bed  (Sriaenoertreiberd,  SS^oIfenb.  1890), 
lä|t  rt(^  ni*t  galten.  3)er  ftltefte  5)ru(f  (Sranlf. 
1597)  erfd^ien  im  felben  ^a^re  h>ie  bai^  «Satenbucb», 
ba«,  fonft  genau  mit  ben  ©.  übereinfttmmenb,  nur 
bie  9lamen  «Satenburg»  unb  <9a(enburaerj>  ein-- 
ffk^rt,  md^renb  eine  anbere  unglüdUc^e  umarbei^ 
tung,  oielleic^t  oom  Serfaffer  ber  ©.  felbft,  ber 
«®nUenoertreiber»  (granlf.  1603),  fie  ftet«  «ffiil^en^ 
burger»  nennt,  toonac^  ftdb  ein  bürftiger  stt)eiter  2:ei( 
be«  «©riUenoertreiberd»  (i^antf.  1605)  bireft  fo  ht- 
titelt,  ft>%enb  ein  britter  (1605)  cgummeln»  peijst. 
3)ie  ©.  finb  erneuert  in  bon  ber  6agen3  «5RaCTen= 
bui}^  (&aOe  1811);  ©imrod!  unb  ©ä^n>ab  nahmen 
fte  tn  t^re  c^oltdbdd^er»  auf,  unb  %kd  ^at  fte  in 
ben  <Solfömar(^en  oon  ^t.  Sebre<l^t»  (1797)  mit 
gtAnjenber  ©atire  mobemifiert. 

e^ilbbV0ffel,  f.  3)roffe(. 

9^iihhtfkU  (Glandula  thjreoidea),  ein  burc^ 
Slei^tum  an  ®efa|en  audgesn(^ete9  Organ,  bad 
feine  Sage  bom  am  ^atfe  oor  bem  9tingtnorioel 


beiS  SeblfopfeiS  unb  bem  obem  @nbe  ber  Suftr5^re 
bat(f.3:afel:  S)ielBrufteingemeibe  beiS  SRen^ 
f  (^ en  1, 23,  Sb.  3,  ©.  632).  @d  ift  biefed Organ  eine 
rdtlic^braune  S>rflfe  o^e  ^uiSfä^rungiSgang  unb  be- 

S'^t  aud  einer  SRenge  oon  Sdppdpen,  bie  aud  runben 
inbegetoeb^fafem  unb  S)rüfenblddc^en  ^ufammen^ 
gefegt  ftnb  unb  oon  ga^^lreidpen  SBIut-  unb  Sx^wph- 
gefdjen  burdfeiogen  »erben.  3^r  Umfaiw  entf^mdpt 
beim  ©rtoocbfenen  ungefdjjr  bem  eine«  öü^nereteiJ; 
i^r®en)ic^f(btoan(t3n>iwen30unb 60g.  9lad^einer 
Slnfidbt  ift  bie  ©.  eine  JBilbung^ftatte  ber  »cifiien 
9Iutförperc^en(f.  S3Iut),  nad^  einer  anbern  eineärt 
SBIutbrudreguIator  für  bad  ®e^im,  inbem  fte  bei 
^o^em  SSIutbrudt  anfc(^koeQenb  bie  ^ald)mtöabem 
treffen  unb  baburc^  bie  iBIutjufu^r  }um  ®e|^im  Der^ 
ringem  foU.  ^^xt  tranf^afte  ^tartung  bilbet  ben 
ftropf  (f.  b.);  i^rc  ßntfemung  erjeugt  Cachexia 
thyreopriva  (f.  b.).  3n  neuerer  3eit  (^at  bie  ©.  bo« 
burcb  Sebeutung  erlangt,  ba|  man  ®e^imlran{^et' 
ten,  anpföbem  (f.b.),  bieiBafebotof(^e^ant^eit(f.b.) 
u.  OL  burdb  Serfüttem  oon  ©.  gu  {geilen  vermag 
(f.  ©Ailbbrüfenfütterung,  iBb.  17). 

9^üh€tient  (oon  ©(^ilber,  b.  i.  SOtaler),  eine 
^Bereinigung  niebertdnb.  ^aler,  bie  bauptf&c^Ud^  im 
17. 3a^r(|.  gu  Sftom  blühte.  S)iefer  STOalerbunb  ^atte 
benBiv^ar  bie  fianbd(eute  gu  gegenfeitiger  ^örbe- 
rung  im  ©tubium  unb  2ehtn  üufammenjul^alten. 
©)Ddter  artete  ber  herein  }u  bacipantif c^en  ®elagen 
aui\  bie  ®eiftUc^en  begannen  bagegen  $\i  eifern, 
unb  $apft  ziemend  XI.  machte  i^m  1720  ein  ($nbe. 

9i^ih€th\an,  f.  fiaftenblau. 


CAilbetiiitgiJ.  ^efc^reibung. 


_  ,  [bef&e,  S)Drf  im  Sanbtrei«  »ielefelb  be« 
pxtai,  9leg.^i0e3.  lÖtinben,  ^at  (1895)  4959  Q.,  bor^ 
unter  etioa  250  Aat^oUfen  unb  20  S^raeliten,  $oft, 
Selegra^^,  eoang.  unb  tat^.  Aird^e,  eoang.9lettungd- 
&au«  für  Äinber;  @amfbinnerei,  Seinen--  unb  ©ei-- 
benmeberei  unb  Seinioanb^anbeL 

eAUbf Otll^  f.  Aspidiam. 

«AltofefTetf.geJfel. 

9Mihnm,iem^mtx. 

e^il^fQtntig,  f.  PeltatQS. 

0cbilbf(¥9fi9eiioberSanbSberger,altefd(^f. 
®rof(9en,  im  15.  Sa^r^.  bon  ben  9)tartgrafen  bon 
3Rei^en  geprd^t,  nad^  bem  fianb^berger  äBappen^ 
fc^ilbe  (mit  brei  $fd6Ien)  benannt. 

CAilbbabn,  f.  »itl^u^n. 

Ci^il^^aUerr  in  ber  ßeralbit  bie  neben  bem 
©d^lb  fte^enben,  biefen  baltenben2:iere  unbmenfcfes 
liefen  Figuren,  ^nfangd  nur  oom  ^oben  Stbel  ge^ 
brandet,  unb  fie  attmat^uc^  auc^  in  bie  Sßappen  bed 
niebem  nbeld  übergegangen  unb  (ier  meift  bei 
©tanbe^er^ebungen  urfunblid^  feftgelegt  toorben. 
SBefannt  ftnb  bie  beiben  ben  SSa^penfd^ilb  ftüftenben 
fog.  »ilben  9)ldnner  im  SBappen  beÄ  flönipreic^« 
$reu^en  (f.  SEafet:  Sßappen  ber  mid^tigften 
Hulturftaaten,  j$ig.  1,  beim  Slrtifet  9Bappen). 

Cebilbiael^  f.  ©eeigel. 

ec^ilmfet  (Cassididae),  eine  über  1600  %rten 
|d^(enbe,  fo^mopoUtifd^  verbreitete  Unterfamilie 
hemerer  JBlattfdfer  oon  jiemlic^  flod(>er 
gorm,  mit  verbreiterten,  frei  oortte^en- 
ben  ©ettenrdnbem  ber  gtogelbeden  unb 
bed  datöfc^ilbeiS.  Sine  unferer  gemein-  ^1 
ften  Ärten,Cas9ida  nebnlosa  L.  (f.  ncbens 
fte^enbe  Äbbilbung),  ift  5—7  mm  lana, 
oben  rotbraun  mit  unbeftimmten  fitodrilic^eu 
SIedfen  unb  einem  hi^ferigen  ®Ian)e.  2)er  au^ge- 
bUbetefidferunbnamentIi(b  feine  flaJ^e,  grüne  San>e 


itterfamilte 

i 


454 


©d^ilbftcmer  —  ©c^üMaufe 


nO^ten  ft4  t>on  niebem  $flamen  unb  ftnb  (töiDeilen 
beit  9xmMxtbtn  fe(^  fc^dbUcp  getvorben. 

Cd||ilbfie«er  (Scntibranchia  s.  Aspidobran- 
chia),  eine  ^amilie  ber  äJorberfiemet  (f.  b.)  mit  ^a^ 
fcjftilffelfönntger  ober  fpiratig  er^^abener  6(!^ale.  2)en 
ÜRAnncben  feMen  bie  du^em  iBegattun^divecheuae, 
baber  fie  bie  Samen  ind  33affer  audfpnften.  l)te  6. 
^aben  entmeber  nut  eine  einjtoe  febetfötmide  Jheme, 
»ie  bie  9{etttinen  unb  bie  AreifeCfcpneden  ({.  b.), 
obet  stoei  ^um  Seil  t>eni>a(i^fene,  roit  bie  @eeo^ten 

i^Uhtlet,  f.  efparfette.  [(f.  b.). 

^mÜMuapptr  f.  finale. 

«AUbfiiottiel,  f.  fte^Ropf. 

«ctil^ftot^  f.  ec^ilbpatt 

Cfbilbfrjlteti  (Chelonia),  eine  Orbnun^j  ber 
^mtn,  c^arafteriftert  burc^  einen  sigentflmlK^en, 
nDden  unb  93auct[fette  ber  Stere  bebeaenben  ßaiit> 
tnoc^enpanger.  S)ie|er  koirb  auf  bem  SRüden  gebilbet 
anii  ben  fxäf  blattarttg  t)erbreitemben  unb  ena  anetm 
anber  legenben  Stippen,  gu  benen  ft(j^  melfadp  bef  on^ 
bere  6autt>ertnöc^erungen  gef eilen,  auf  ber  ^and^- 
feite  (ebiglic^  burc^  ßauttnocben.  Wx  ben  Seiten  fmb 
9lfl(tens  unb  SBaud^f^ilb  mepr  ober  minber  feft  Der« 
bunben.  S)ie  du^erlic^  über  biefe  flnod^bilbunden 
^in^ieMt>e  ftörper^aut  bleibt  feiten  meid^  unb  leber^ 
flttifl0luM*ilbfr5te);  meijt  »er^omt  fieunb  bilbet 
nadf  ^orm  unb  Rahl  bielfac^  mecj^felnbe  platten, 
beren  Stoff  old  ^cbilbpatt  (f.  b.)  ober  ^(^ilb^ 
!rot  mannigfafj^e  Senoenbuna  ftnbet.  ^^folge 
bed  6inf (^luff ed  in  bie  fefte  Jhio<jpentapf el  bleibt  ber 
9lumpf  ber  @.  natürlich  »oUtommen  ftarr  unb  un< 
bem^li<j^,  nur  ftopf  unb  Bditoaui  fotoie  bie  €;- 
tremitdten  ftnb  betoeglic^  unb  fönnen  Ddllig  unter 
bie  Schale  surfidgqogen  toerben.  S)er  ftopf ,  beffen 
etnjelne  ftnoc^en  feft  oermac^fen  fmb ,  ift  M^erd 
t>on  (leinen  Sc^ilbem  befleibet,  ber  ja^nlofe  SJcunb 
nur  audna^dtoeife  t}on  Jleifd^igen  Sippen  (Trio- 
nychidae)  umgeben,  meift  aber^  A^nlic^  xoit  bei 
ben  Sögdn,  mit  $omf(j^eiben,  mit  benen  bie  6. 
oft  gau)  empftnbli(b,  jogar  gefdi^li(b  )u  beiden 
Dermbgen.  3)te  Sü^e  ftnb  nad^  SJemegung^s  unb 
Sebendioeife  terf(!pieben  unb  tragen  teild  ßomndgel 
(Sanbfc^ilbfrbten),  teild  Jtrallen  (f|fluMc6ilbfröten), 
teils  ftnb  fie  üolltommene  ^loffen  (@e«fcbil^tröten). 
£a|  fte  infolge  it^rer  Sefeftigung  innerhalb  beS 
$an|eri3  nur  ^orijontal  betoegt  merben  tbnnen,  ift 
bemertendn>ert,  ebenf  o  bie  Silbung  bed  Schulter«  unb 
SJectengflrteU,  beren  Anod^en  f  dmtli^  in  ben  IJnnen: 
räum  bedSeibed  hinein  verlegt  ftnb.  Seim@in)ie^en 
bed  Sopfed  in  ben  $an}er  enttoeiibt  ein  Seil  ber  in 
ben  Sunaen  Dor^anbenen  fiuft  pfeifenb  burd^  bie 
9lafenl5dper.  ^ie  SCtmung  »irb  burc^  Serfc^luden 
ber  Suft  oemirtt.  ba  fte  nic^t  burc^  @rtt)eitem  unb 
SSerengem  beS  Sruftforbed  DoUjogen  tt)erben  (ann. 
^ie  9ta^rung  ber  @.  ift  bei  ben  eimelnen  Strten  t>er: 

((Rieben;  alle  @.  ftnb  aufrerorbentlid^jdblebig;  fte 
önnen  fe^  lange  3<it  binburd^  ber  ^aprung  ent^ 
beeren  unb  au(^  ftunbenlang  audbarren,  o^e  ein 
einziges  9Ral  p  atmen.  S)ie  6.  pflanzen  fi^  burc^ 
Sier  fort,  bie  runblicb  ftnb,  eine  leberartige,  talti^e 
6c(^ale  befilen  unb  mel  tierifc^ed  Cl  enthalten.  6te 
toerben  an  aef ^fl^te  Orte  unb  in  Don  ben  SRüttem 
felbft  gegrabene  (frblöd^er  abaelegt,  ober  aud^  gam 
tm  Sanbe  t>erfd^ant;  bie  Seorütung  erfolgt  burdb 
bie  Sonne.  £ie  nad^  Idngerer  Seit  audtriec^enben 
Sungen  befiftett  bie  (Beftott  i^rer  @Item,  n)a<l^fen 
aber  f  e(^r  langf  am  unb  brauchen  lattge  Sa^re  bid  jur 
®ef(ble<6tiSrette.  3)ad  '^leifd^  ber  S.  »irb  oielfa^, 
ebenf 0  koie  bie  @ier,  aU  fe^r  fd^mad^^aft  genojfen. 


2)ie  meiften  S.  betoo^nen  bie  Sropen,  too  fte  auf 
manchen  Snfetn,  toit  auf  ben  ©olapa^oe-  unb 
SClbabra-^nfeln,  frft^er  aud^  auf  ben  Sei^d^Oen, 
getoaltige  ©röften  erreid^en,  nur  toenige  Wirten  bie 
gemd^igten  3onen,  {eine  bie  $olarldnber.  S>ie 
dlteflen  foffilen  S.  finbcn  fic&  im  gura;  i^re  8lütc= 
3eit  eneic^ten  fte  in  Jtreibe  unbSertidr,  von  too 
und  rieftge  ^formen  (Colossochdrs  alias  FdU, 
et  Canü.,  von  4  m  Sc^ilbldnge)  befannt  getoorben 
ftnb.  S)ie  Ba^l  ber  lebenben  %rten  betrdgt  etma  2GLK 
3Ran  teilt  fte  ein  in:  I.  Ghersemyidae,  mit  ot>alem, 
meift  ftarf  gemdlbtem,  o&llig  t)erfnbd^ertem  Slflden- 
fd^ilbe,  SBruftfc^ilb  meift  aud  11  ober  12  Sd^ilbern 
befte^enb,  fiopf  unb  ©liebmaften  meift  D&Qig  iurftd- 
jie^bar;  ^|e  t)orn  mit  5,  feiten  mit  4,  hinten  mit 
4,  feiten  mit  5  ober  3  firallen.  5ier^  ge^ftrt  bie 
griec^if d^e  Sd^ilblröte  (Testado  graeca  L.,  f. 
3:afel:  Sd^ilbfröten,  ^g.2)  au&  Sübofteuropo, 
bie  äBalbfd^ilbtröte  (Testudo  tabolaU  Daud., 
Sfig.  6)  Dom  tropifc^en  Sübamerita,  bie  eurD- 
pdif(^e  Sumpffd^ilbfröte  (Cistudo  s.  Emys 
lutaria  Bp.,  ^g.  3)  aud  bem  5ftl.  a^tittet^  unb  Süb= 
europa  f  owie  aud  9}orbafrif a,  bie®ro((opffd^ilb^ 
tröte  (Platystemnm  megacephalom  Gray,  ^.4) 
t)on  &fxna  unb  bie  Sd^nappfd^ilbfröte  (Chely- 
dra  serpentina,  ^.  8)  9on  Slorbamerita.  IL  Chely- 
didae,  »ruftfc^ilb  {tetd  aud  13  ßomplatten,  Aopf 
unb  @liebmaien  meift  ntd^t  rüdtjie^bar,  f  onbem  feit- 
Ud(^  einiutlappen,  fallen  vom  unb  hinten  4  ober  5. 
Sier^er  ge^&rt  bie  SRatamata  (f*  ^w  Chelys 
fimbriata  Schweigger,  ^a.  1)  Don  Sübamertia. 
m.  Trionychidae,  mit  fepr  flad^em  SHadenfd^Ub, 
bad  meift  nur  in  ber  SRitte  t)ertnöd^ert,  SSnimd^ilb 
mit  unoem)a(^fenen  ftnocben,  ber  gonje  $ait)er 
tnit  tpeid^er  ßaut  bebedt.  Seben  in  fü^  ffiAffem. 

'  "  b., 

!otb= 
mit 

benförmigem  9lüdenfd(^ilb,  gfa^e  gü  Stoffen  ümge^ 
ftaltet,  meerbetoo^nenb.  ßier^er  gehört  bie  Seber- 
f c^ilbfröte  (f.  b.,  Sphargis  coriacea  L.,  $g.  5) 
aus  bem  SRittelmeer,  SUlantifc^en,  ^nbifd^en  unb 
Stillen  Ocean  unb  bie  Aarettfd^ilbtröte  Q'.  b., 
Ghelone  imbricata  Dum,  et  Btbr.,  ^g.  9)  aud  bem 
Xtlantifc^en,  ^nbifdben  unb  Stillen  Dcean. 

«(AiMtdtettbeiL  f.  S)ed  unb  ^ed. 

eAttbfr9teii>afiifeIii,  f.  ©alapa^oiS^^nfeln. 

0i9ttbliiif  e  (Goccidae),  eine  ^mtlie  ber  ^mi- 
pteren.  3)ie  SBeibdften  ftnb  ungenflgelt  unb  nur  in 
ber  ^genb  beloeglid^;  nac^  ber  Begattung  faugen 
fte  ftd^  meift  bauemb  auf  i^er  Sld^rpflanje  feft,  rya- 
(ttmmem  berartig,  ba(  fte  e^er  einem  HudtouQd  ber 
^flanu  gleichen,  unb  bilbeu  nodb  na<l^  if^rem  Sobe 
eine  £üUe  für  i^re  (Sier.  3)ie  aRdnnd^en  mad^en 
eineDoQtommeneSermanblunaburc^:  fte  verpuppen 
ftd^  in  einem  (Sefpinft.  Sie  tbnnen  im  audgebil- 
beten  3uftanb,  ba  i^r  Saugrüffel  bertflmmert  ift, 
{eine  ifTa^rung  ju  fu^  nehmen,  beft|en  mA  ^uti^e 
^orberflügel,  ober  meift  (eine  ^interflügel.  2)te 
@ier  tonnen  ftd^  aud^  part^enogenetifd^  enttoideln. 
2)ie  S.  vermehren  fid^  fd^nell  unb  f(|aben  ben  oon 
i^nen  bemo^ten  $^an^en  t^^.  Sie  ftnb  fc^toer,  am 
beften  nod^  burd^  ^bbürften  ufS  SSafc^en  mit  Za- 
batdabloc^ung,  gu  vertilgen.  3n  Sreibll^dufem  ftnb 
oerfc^iebene  auiS  fremben  Sdnbern  eingefc^leppte 
Slrten  oft  eine  grobe  $lage.  9tü|lid^  |lnb:  bie 
®ummiladf6tlblauS  (f.  b.),  bie  Xetme^^ 
fd^ilblaud(f.Kermed)unbbie(S^odbenillefdbilb' 
lau3(f.6odbeniaeunb2afel:3nfeftennr,^g.8j. 


©d^ilbötter  —  ©^ilfmcil^ 


455 


Mtlbtfttet,  f.  SnQenfcblattde. 

Cc^ilbliiitt  ober  6(ibilblrot,  baiS  ber  ßornfub'- 
ftait}  (f.  ^om)  na^e  Dermanbte  Watend,  auiS  bem 
bie  Äußere  Sebedung  ber  Süüdenf  4ale  bei  ben  @<j^(b' 
fröten^  indbefonbete  bei  ber  ftarettf(feilb(r5tc  (f.  b.)/ 
gebilbet  ift.  ^ad  9tfl(fenf(^i(b  ber  lefttern  liefert 
13  platten  von  3  bid  6^  mm  S)t(!e,  von  benen  bie 
gröiten  etroa  48  cm  lang  ftnb,  Don  oelbroter  ober 
gelber  fktrbe  mit  fcj^marsbraunen  (^(eaen  unb  j^lani' 
men.  ^e  bicfer  unb  bur(6fd)eittenber  haS  S.,  \t 
reiner  feine  Seic^nung  ift  unb  je  feuriger  feine  gfor^ 
htn  flnb^  be^o  mebr  koirb  t»  gef(9&6t.  &  Ul^t  ft^ 
fpalten  unb,  tuxQ  S>\it  ettodM,  beliebig  biegen, 
in  formen  ^ffen  unb  bur^  S)rua  nocb  letzter  ald 
dorn  }u  einem  6tüd  vereinigen,  »orauf  ed  o^ne 
Slbfüblung  in  faltem  ® ajf er  f ^neU  toiebcr  f ep  »irb. 
S)te  Bearbeitung  bed  €.  gefd^ie^^t  »ie  biejenige  beiS 
Öom3  burcfe  gerfÄaen,  Sflafpeln  unb  Qä^ahen,  ba« 
polieren  mit  9imiSftein))uber  unb  XripeL  9Ran  t>er« 
ipenbet  ta»  €.  ju  ben  berfc^iebenften  ©atanterie«, 
©Arauif^i  unb  SurudgegenftanbeU;  namentlid^  ^u 
ftammen,  S)ofen,  ©riUengefteüen,  ÜJlefferfd)alen, 
gÄc^em,  eingelegter  Slrbeit  u.  f.  to.  3)a3  befte  6, 
ift  bad  oftinbif(^e,  für  loelc^ejS  Singapur  daupt^ 
^anbe(i^pla|(  ifi  ^ei$  ^o^en  $reifeiS  tuegen  toirb  6. 
t)ielfac^  fflnftltc^  na^gea^mt  aui^  dorn  unb  SeUu- 
loib  burc^  Änn?cnbung  d^tm.  SBittel,  ober  eö  »irb 
toenigftend  foic^ei^  t)on  minber  f(^dner  3^i<^nung 
burc^  Seiten  mittels  altalifc^er  ^leilöfunaen  fd^ö^ 
ner  acneicpnetem  imitiert.  S)ad  6.  ift  bitter  unb 
elafttf<Jber  aU  dorn  unb  blättert  ft4  nid^  mie  bie« 
fed  ob;  au(^  ift  ei^  bur(^rt<ibtiger  unb  fe^r  politur^ 
fa^ig.  S)er  SBert  ber  einzelnen  Sorten  fd^wanft 
^mif^en  18—45  m.  für  1  kg.  Slm  ^ödbften  be}a(^lt 
man  baS  @.  oon  (Spina  unb  SllabagaiStar.  dam^ 
burgd  (Sinfu^r  an  €.  betrug  1895:  9385  kg  im 
SBertf  t>on  344090  m. 

9^Uhxaht  (Coryus  scapnlatus  Daud,),  ein 
c^tcr  Äelbrabe  »on  ber  Stdrfc  ber  SRabentrftJ^e,  mit 
HuSnopme  ber  meinen  Bruft  unb  eined  breiten 
mei^  dalSrin^ed  gldnjenb  f(tin>an,  in  ^frita  unb 
ÜRabaaadtar  ^etmifd^.  Ign  goolog.  ©Arten  fu^tman 
i^  nicQt  feiten.  @r  tt)irb  mie  anbere  SHaben  gehalten 
unb  ift  gegen  bod  nbrbl.  filima  niiibt  befonberS 
empfcnbltc^.  ^a9  @tüd  foftet  etma  80  SR. 

9äiilh^äi1»SM^t  (üropeltldae),  eine  merlmür- 
bige  Familie  ni^tgiftiger  Schlangen,  beren  5  ©at^ 
tungen  unb  18  Slrten  auf  Pepton  unb  bie  Spifte  t>on 
33orberinbien  befc^rdnlt  fmb.  Sie  ^aben  einen  Of- 
UnbriJ^en  Rörper,  einen  fc^r  hirjen  Scfcmanj,  meift 
mit  etner  grd^em,  f(^ilbartiQen  @nbf(^uppe.  3)ie 
2lllttenjinbfe^>r!lein,  ba  bie  Xtereunterirbif  erleben. 

9äimtünht^  eine  in  (Mtalt  unb  ®r5|e  ber 
blauen  ^^Ibtaube  glei^enbe  Xaubenart.  S)er  jlopj 
ift  glatt  ober  breitpaubig,  in  Sac^fen  (ommen  auc^ 
bopjelfuppige  »or;  ber  Schnabel  ift  feeUfieif^farbig, 
bie  Äugen  fxnb  bunfelbraun.  5)ie  ^Jü^e  ftnb  bei  ber 
fflbbeun^en  S.  oemb^nlici^  nadt,  bei  ber  fAci^fifc^en 
ftar!  belatfc^t  SHe  fjÄrbung  bc«  Oefieber«  ift  rein 
mei^,  nur  ber  ^figelfd^ilb,  b.  t^.  ber  ($lügel  mit  StuS- 
na^me  ber  großen  Schwingen,  ift  farbig.  63  giebt 
©lau*,  S^teans,  SRot^  unb  ®elbf<jpilbe,  femer  Sil= 
ber-  unb  ^(^Ifdpilbe,  o^ne  unb  mtt  iBinben,  feltener 
oefiifWPte,  2)ie  S.  ftnb  fe^r  fruci^tbar,  füttern  bie 
^ngen  fe^r  f orgfam  unb  felbem  gut. 

9Mlh1flptt,  f.  Srittenfc^lange. 

9m^t»aäie,  im  SRittelalter  ber  bei  ben  oor 
bem  9Ba(^tlofal  aufge^dngten  Sij^ilben  fte^enbe 
Soften.   Seftt  mirb  ieber  9Dad!^tpoften  aU  S.  be^ 


}ei(^net.  Sine  S.  ift  atö  f olc^e  in  i^rem  S)ienft  Sor« 
gefetzter  eined  jeben  Solbaten.  SReift  »erben  bie  S. 
alle  itotx  Stunben  abgelöft.  Stacj^  ber  ^nftruttion 
für  bie  Sßa(ben  oom  29. 3lan.  1881  unb  na(b  bem 
®efeft  über  ben  SEBaffengebrau(b  bed  SRilitdrd  Dom 
20.  m&n  1837  ift  ben  9Ba(^en  ber  ©ebrau^  ber 
SBBaffen  aud  eigenem  SRed^t  pi  ieber  B^it  ^eftattet: 
a.  um  ben  Angriff  abjume^en  unb  ben  ^iberftanb 
|u  bemaitigen;  b.  um  ben  Jd^lbi^en  @eborfam  au 
ergmingen;  c.  »enn  bei  Slrreftationen  (aud^  Dor- 
Idufigen  geftna^men  unb  Ergreifungen)  ber  bereite 
äierl^aftete  ober  ein  ber  S.  ant}ertrauter  @ef angener 
entfpringt  ober  auc^  nur  einen  Serfu^  ba3u  ma<j^t. 
äUS  «verhaftet»  gilt  bann  erft  eine  $erfon,  »enn 
berf elben  unter  danbauflegen  ober  IBerü^ren  mit  ber 
äBaffe  auSbrüdlid^  eröffnet  ift,  ba|  fte  loerbaftet  fei. 
(^n  bloler  3uruf  genügt  nicj^t;  d.  gum  Sd)u^  ber 
i^^rerSemacbung  anvertrauten $erfonen unb  Sachen. 

9äfUbt»anAtn  (Pentatomidae),  eine  gfamilie  ber 
SBamen  mit  fepr  ;ablrei(^en  Srten,  von  benen  na« 
mentli<l^  viele  tr  opif  (oe  bur<^  bebeutenbe  fi&rper^ö|e 
unb  burc^  g^^ben^ora^tauiSgeaeicj^netftnb.  Sie  be^ 
ruften  akDif($en  ben  Sorberflüaeln  ein  SRittelfd^ilb^ 
d^tn,  bad  minbeftend  ^alb  f o  lang  »ie  bief e  ift.  93ei 
undam^duftgftenfmbbieSBaum-unbbieSeeren« 
»an^e.  (S.  biefe  Ärtitel.) 

e^ilbliratf,  fübamerif.  Saugetier,  f.  %rmabilL 

e4Ubaii»feit,f.®ef(^üft. 

Cdj^ilf ,  mehrere  im  SBaffer  ober  an  fumpfigen 
SteUen  »ad^fenbe  $flan|en  aud  ber  ®ruppe  ber 
Slonototi^lebonen,  befonberd  Slrten  von  Arondo 
(f.  b.),  Phragmites  (f.  b.)  unb  Typha  (f.  b.). 

C^ilf bvetter^  f.  ©ipdbielen. 

ei^ilferflef^te^  fobiel  »ie  Sc^uppenfled^te,  f. 
dauttrant^eiten  (ber  dauiStiere). 

C^ilfgla^eta  ober  ^reiedlebenit,  ein  fd« 
tened,  in  fc^ilf artig  frummfldd^igen,  ftart  vertifal 
geftreiften  Sftulen  bed  monotlinen  Spftemd  trpftal» 
lifierenbeS,  au(^  berbed  unb  ein^efprengteiS  @xi  von 
fta^lgtauer  bid  fc6n>ar)lic6  bietgrauer  ^arbe,  ber 
ddrte  2—2,6  unb  bem  fpec.  ®e»i(^t  6,i— 6,s5.  3)ie 
^em.  Slnalpfen  fü^^ren  auf  bie  ^Jormel  5(Pb,Ag,)S 
+  Sb-S,.  ms  tyunbpunlte  fmb  befonberg  greiberg 
unb  ^efföbanpa  betannt.  ^ie  Subftang  bed  S. 
tritt  audp  in  r^ombif^en  formen  mit  gerinaerm 
fpedfifd^em  ®e»i(^t  ald  3)ta)D(orit  auf,  fo  auf  ben 
@r}gdngen  von  $Hbram  unb  bei  dancubo  in  Co- 
lumbia (Sübamerita),  ift  alfo  bimorp^. 

^MWimnAtM,  f.  Donacia.  [(f.  b.). 

Milfiiief?,  tm  Slten  3:eftament  baiS  9tote  2Reer 

Cditihtteif  eii^  eine  Segeicl^nung  ber  Sartmeif  en 

CiftUfvofn^^  f.  Phragmites.  [(f.  b.). 

CdlUtf  Sitaer  (Galamodas),@attung  berCaJamo- 
herpinae  (f.  iRo^rfdnjer),  bie  brei  Arten  enthalt : 
ben  Dfteuropa  unb  Stbinen  betoo^nenben  3»erg* 
f (j^ilffanger  (Galamodus  salicarius  PaUas),  ben 
in  a)eutfdblanb  nic&t  feltenen  ed&ten  S.  (Calamodns 
phragmitis  Bechst,),  16  cm  lang,  oben  matt  oliven- 
grün mit  bunfelbraunen  Sieden,  dinterrüden  unb 
Sürjel  gelblic^braun,  über  ben  klugen  ein  »eiöer 
Streifen,  3ügel  unb  SEBan^en  braun,  fte^le  »ei^li((, 
SBruft  unb  '3au(b  ^eUgelblic^,  roftfarben  über^auc^t« 
unb  enblic^  ber  ©inf  enf  dnger  (Calamodus  aqua- 
ticus  L.).  im  fübl.  Europa  von  Sübbeutfc^lanb  an. 

ed^ilttnd^  (Gircus  aeruginosns  8avg,),  au<j^ 
Sto^rmei^^,  ein  fc&öner,  55  cm  langer,  136  cm 
llaf  tember  europ.  9taubvogel,  beffen  ®eneber  buntel^ 
braun  mit  gelblichem  gled  im  ®enid  unb  grauem 
Jlügelfelbe,  beffen  »eine  unb  ®a<l^«^aut  gelbgrün 


456 


©c^ilfa  —  ©(Ritter  (3o^.  ß^riftop^  griebrid^  öon) 


Tui^.  3)€c  6.  i^etiäit  Suropa  im  Oltober,  nrnnbect 
»eit  na<ift  afrUa  tiitb  erfi^t  im  äRftci  mieber.  Sr 
irrfltet  nur  in  €umpf  oejgaiben. 
SMif «^  2:eil  bed  Slmur,  490  km  Um^,  f.  Smur 
9mi9p  Srif  4  .i  6anber.  f  unb  Wcerni. 

9äfi&,  gcrbtnanb  Don,  )n:at(.  Offi^ter,  geb. 
6.  San.  1776  }u  ffiitmdborf  bei  3>redben,  trat  1788 
in  bie  preu|.  9(rmee;  ate  2)ra9onerUeutenant  bei 
Suerfkebt  1806  Dertmmbet,  Weppte  er  fi&  bid  Suh 
berg.  9la(^  feiner  @enefuna  untema^^m  er  mit  einigen 
Seuten  Streif^fige  in  bie  \im%tbtxa^  ftolbergd ,  um 
bie  jran).  9ranbf(((^n0en  )u  Der^tnbem  unb  aUeiS 
!9md(.  (Kgentum,  fiaffen  u.  f.  m.  na(b  ftolbera  su 
fft^en.  Seine  (lntf(j^(o{{enMt,  fein  SRut  unb  feine 
Sd^lou^eit  macjftten  ibn  beim  Seinbe  gefürd^tet. 
1807  er^elt  er  bie  @rlaubnid  }ur  Srriifttung  eineiS 
3rei(or)>d  aud  Slanjionierten,  unb  in  tpenigen 
SBod^en  maren  gegen  1000  SRann  }u  guft  unb  }u 
$f erbe  beifammen  unb  mit  brei  3|)fftnbigen  Kanonen 
audgerü^et.  ^lod^teilige  ®efe^te  bei  Stargarb  unb 
9laugarb  nötigten  i(^n  jebocv,  r«i^  iu  ein  befeftigted 
ip&()äen,  bie  ällaifu^le,  unter  bem  @(^u|)e  Solberg^ 

iurüa^u^ie^en,  bei  bejfen  ^erteibiqung  ft(b  €.  biu- 
acjft  aud^d^nete.  3la&t  bem  eyrieben  Don  Silftt 
mürbe  @.  9Raior  unb  Sommanbeur  bed  aui^  feiner 
dieiterei  errichteten  fieib^uforenregimentd,  mit  bem 
er  1808  in  Berlin  einrüdte.  S)ie  übertrieben  t^o^e 
ajleinung,  bie  man  aUgemein  Don  6.  ^eote  unb  bie 
er  felbft  teilte,  erfüQte  ibn  mit  ftartem  Selbfibemult^ 
fein  unb  lie^  i^n,  ber  im  Reinen  ftriege  ftd^  ^M- 
^tytxifnti  batte,  bie  ®renjen  feiner  ftraft  toerlen^ 
nen.  9ltö  Dfterrei<l6  1809  an  ^^rantretd^  ben  ^rieg 
erflärte,  bie  )>reu|.  Regierung  aber  ft^  ^urflcf^ielt, 
fajste@.  ben  ^tan,  auf  eigene  6anb  (od)uf (Ziagen 
vx  ber  Srivartung,  ben  A5nig  unb  bie  ^eu|. 
Strmee  baburc^  fortzureiten.  @r  Derlieft  28.  Slpril 
mit  feinem  dufarenregiment  ^Berlin,  eröffnete  erft 
auf  bem  9Rarf(^  ben  Offizieren  fein  SSort^aben,  aber 
\o,  ba(  bi^e  glaubten,  er  banble  im  6int>erftAnbni^ 
mit  bem  König,  unb  rflate  in  Sacbfen,  bann  in 
meftfAl.(S^ebiet  ein.  SOle^rere  Heine  (Erfolge  to)urben 
Ztoar  anfangt  errungen,  allein  ba  bie  Unterftüftung 
ausblieb,  aumal  ber  flönig  bad  eigenmAc^tiae  ^or- 
ge^en  be^  3Ra|ord  f  c^arf  verurteilte,  fo  f  a(  ftQ  6.  ge^ 
nötigt,  nad^SHedlenburg  jurüdzutoeic^en.  S)ur4  bai^ 
ftegreic^e  ®efe(^t  oon  ^amgarten  (24.  SRai)  bahnte 
er  ftcb  ben  äBeß  na^  Stralfunb.  igier  toiberfelte 
ftc^  6.  ^artn&dtg  bem  SRate,  nac^  ber  ^nfel  9lügen 
überzugeben  unb  ftd^  auf  engt.  AriegiSfAiffe  au  retten. 
Sirob  ber  ganz  verfallenen  Seftung^merte  Stral- 
funbd,  bie  er  nur  eilig  oerbeffert  ^atte,  befd^lof  6. 
bo(^,  ben  flampf  mit  bem  überlegenen  (S^egner  auf-- 
zunehmen.  $Xm  81.  SRai  griffen  5000  SRann  ßol> 
lAnber  unb  S)&nen  bai^  Heine  KorpiS  an  unb  brangen 
in  bie  6tabt  ein,  too  6.  felbft  mit  ben  meiften  feiner 
@enoffen  fiel.  6lf  feiner  Offiziere  mürben  Xion  ben 
)$ranzofen  in  SBefel  erfc^oifen.  Sie  gefanaenen  €ols 
baten  mürben  unter  bie  fram.  ®aleerenftlaben  ge- 
ftedt.  €.d  Sopf  mürbe  vom  Stumpfe  getrennt  unb 
in  bad  Seibener 9taturatientabinett  gebracht,  von 
mo  er  erft  1837  an  bie  6tabt  Sraunfc^meig  über- 
oeben  unb  ^ier  ehrenvoll  beftattet  mürbe.  ^  SBefel, 
iöraunfdbmeig  unb  €tralfunb  mürben  @.  unb  feinen 
ioetben  SbentmAler  errichtet;  bad  1.  f^lef.  ^ufaren- 
regiment  9ir.  4  mürbe  1889  na<b  iN  benannt. 
—  8gl.  ßafen,  gerbinanb  von  S.  (2  Sbe.,  2pz. 
1824);  »Ärf*,  6.«  3uö  unb^ob  (ebb.  1860);  gen 
binanb  von  6.  ($ot«b.  1860);  $etri(^,  $om^ 
merfc^e  Sebendbilber,  Sb.  2  (@tett.  1884). 


^ifiXitt,  3ot  (E^ftop^  SM^ri4  von,  3>id^teT, 
mürbe  10.  (ni^t  ll.)9lov.  1759  zu  SDtarbadft,  einem 
mürttemb.  6tabt(^en  ecm  92e<!ar,  geboren.  Seinem 
Sater,  3obann  Aafpar  e.  (geb.  27.  Ott  1723 
}u  »ittenfefc,  Sfelbfcber,  baim  Offizier,  feit  1775 
Snfpeftor  ber  ^erzogt  9{umif<|rule  auf  ber  6otitube, 
1794  aRaior,  geft.  7.  Sept.  1796),  mar  ber  «eft*t^ 
treid  budp  ein  bemegted  Seben  ermeitert ;  mit  nüdb^ 
temer  Sbattraft  verbanb  er  lebenbige  ^rrtomigteit 
ttnb  großen  SHefpett  vor  geiftigernrbeit;  er  übte 
felbft  eine  befd^eibene  gemeinnüftig  dfonomifilfte 
Scbriftftellerei  (vgl  »rofin,  S.i»  Sater,  Spz.  1879). 
SRe^r  burt^  bie  treue  i^ingabe  ald  burd&  geiftige 
Stnreaungen  mirbe  auf  ben  So^n  bie  SRutter,  ®ifa^ 
betfe  SDorot^ea,  geborene  Sobmei  J  (1731—1801 ;  vgl 
(S.SMüDer,S.«a«utter,8vz.l894).Sottnigen«inber: 
jähren  in  bem  licbli^feen  fiorc^  (1763—66),  »o  ber  in 
ben  «Stdubem»  gefeierte  $aftor  SRofer  S.  ben  erften 
Unterricht  erteilte,  folgte  bie  Scl^ulzeit  in  ber  Satein 
fc^ule  ber  ^erzogl.  9iefibenz  Submig^bura.    ^e 

fluten  Sfortfc^ritte  bed  Knaben  zogen  bie  nufmerf^ 
amfeit  bed  eigenmächtigen  derzogiS  jlarl  auf  ficb, 
ber  ben  Sater  nötigte,  ben jur  Xpeologie  beftimm= 
ten  So^n  in  ber  perzoal.  äRilitäratabemie  auf  ber 
Solitübe  SuriiSprubenz  ftubieren  au  laffen.  Sie  Hn^ 
ftalt  mürbe  von  einer  «militdr.  $f[anzf(bule»  fcfeneü 
bid  zu  einer  9(rt  UniverfitAt  gefteigert  unb  1775 
nacjft  Stuttaart  verlegt;  1776  ging  S.  gum  mebi}. 
Stubium  über,  baiS  ein  beilfame^  empirif^ed  Qkgen^ 
gelpicf^t  gegen  bie  fpetulativen  9leigungen  bed  ^üng^ 
ling^  btibete.  Siemegeni^rerftrengen,  von  bem 
^eraog  mo^lmolleub,  aber  unnaci^ftcbtig  geübten 
3ucvt  mit  Unrecht  verf^rieene  Snftalt  (atte  grobe 
Sorzüge;  namentlich  Slbeld  Unterricht  in  ber  wlo^ 
fop^ie,  ber  ^ergufond  ^lücffeligfeit^le^re  bevor^ 
äugte,  aber  auc^  naturmi{fenfc^aftlicbe®ertd)tdpuntte 
peranzog,  trug  fc^on  bamaU  in  S.$  «S^^eofoptie 
an  SuliuS»  unb  in  feiner  Siffertation  «Serfucft  über 
ben  3ufammen^ang  ber  tierif^en  9latur  bed  9!ten- 
fc^en  mit  feiner  geiftigen»  felb^änbige  ^d^t.  6.^ 
bic^terifc^e  Steigungen,  bie  ft^  fc^on  im  13.  ober 
14. 3abre  in  religiöfen  ärauerfpielcn  («S)ie  ßferiften», 
a^bfalon»)  offenbart  Ratten,  tourben  zuerft  butd> 
Slopftod  unb  Malier  genfl^rt  (fo  in  bem  epif(ften 
$lan  «Snof  ed»,  in  ber  erMteitat  Obe  «^er  9benb») ; 
balb  traten  bazu  bie  volli^tümli^  cvntfdben  tlnre^ 
gungen  Sc^ubartd  (in  6.^  Oben  «S)er  Gröberer», 
«5)ie  ©ruft  ber  ftönige»)  unb  Sürger«,  vor  aDem 
ba^  Sturm«  unb  2)rangbrama,  bem  S.  in  ben  un- 
voUenbeten  S)ramen  «S)er  Stubent  von  Slaffau»  unb 
cfioSmud  von  äRebici»  (nac^  Seifemi|end  c^uliu^ 
vona:arent»)  na(^eiferte.  S)er  träftigfteSlieberfc^lad 
biefer  feiner  9lic^tung  aber,  zugleich  baö  bebeutenbfte 
poet.  Örgebnig  ber  Stubienja^re,  maren  bie  im  RreiK 
ber  atabemifcfeen  Sreunbe  lubelnb  aufgenommenen, 
burd^  eine  ®rz&^lung  Sc^ubarbS  veranlagten  «Mu^ 
ber»  (feit  1777,  erfc&ienen  erft  ^anlf.  1781),  zttnÄ*ft 
ein  $roteft  ber  ^ugenb  geaen  t^re  ^ud^tmeifte^  m- 
ter  ein  revolutionärer  Stuffd^rei  berf  rei^eitdburftigen 
SDlenf^enfeele  «in  tyrannos».  Sc^on  <>ier  in  ber 
biblif d)  gefärbten  Sprache  bie  S.  eigene,  aufwühlende 
pat^etif^e  Serebf amfeit,  fc^on  ^ier  ein  unmtber 
ftej^lic^  (inrei^enber,  inftinttiv  fui^erer  bramat.3H0'' 
bei  imget^euerlic^en  Übertreibungen  bed  ungebftnbi0' 
ten  S)rangftitö  unb  ber  toeinerlicj^en  ßmj^finbfamieit, 
U\  ftarten  pfpcf^ol.  Unma^rfcbemlicbtetten  eine  flt^ 
maltige  poet.  Äraft.  S)er  eble,  bie  focialen  Übel 
au^gleic^enbc  ȟubeibauptmann,  ber  jein  iBormlb, 
ben  tJauftrecibttitter  mi  von  Serlidbingen,  betö 


@d^iaev  (3o^.  e^rifto))^  Or^iebrid^  Don) 


457 


flbertmm^  toirb  )»on  ieftt  an  ein  Sieblind  bei^  beut- 
fd^en  ^amai^  unb  SHomand. 

Stid  @.  im  3)e3. 1780  bie  Stelle  eined  Stedimentö« 
ntebihiS  imSlegimentSua^  iu  Stuttgart  antrat,  oer« 
tauji^te  er  benSc^uIgkoong  mitbem  loenig  milbem 
müttArifc^en.  ^09  entflammte  feine  rei)lofe6auiS' 
mtttin,  eine  benoittoete  ^vau  ^u|)tmann  S^ifd^er, 
iekt  feine  erften  SiebedrMimgen,  bie  in  ben  fiaura- 
Obenibrenf<btt>filftigen»u^bnidfanben.  6ieunb 
bie  einer  Steigungsu  SSMltielmine  StnbreA  entfprun« 
genen  einfachem  SOtinna'SieberfanbenHufnabme  in 
bie  bon  6.  }ur  Itonhtnens  gegen  @t&ubUnd  «S^ioAb. 
9Rufenalmana(b>  b^aui^gegebene,  groftenteitö  oon 
ibm  felbjt  Derfa^te  «Xntbologie  auf  bad  ^.  1782» 
(cgebruat  in  XoboUto»,  «meinem  $rinaipal  bem 
£ob  ^ugefc^rieben»),  bie  oud^  bie  bramat.  6cenen 
«Semele»  entbielt.  ^or  S^ntiSmen  im  fibM^teften 
®ef<bmai!  SürgenS  («äRAnner  unbAaftraten»,  fp&ter 
«9R&nnenDflrbe»,  «Senuduxigen»),  bor  pmnu)en 
Epigrammen,  pbU<>fopbif^  aufaeblftbten  Siebet- 
oben  («3)er  3:rium)>b  ber  Siebe»)  tommt  in  ber  Spril 
biefer  $eriobe  f<biubte  @m)>flnbung  nie,  tlate  ^n-- 
fcbauung  feiten  («3n  einer  aSataiue»,  (pAter  <S)ie 
SdtladfU)  )uäBorte;  nur  in  ber®r5^eber  ooll- 
tdnenben  @|^ac^e,  ber  boc^fliegenben  SCuffaffung 
t^enAt  fi<b  ein  bei  aller  unreife  bebeutenb  aufftre« 
benbei^,  freilt(b  nidbt  Iwrifcbed  Sialent. 

S)er  glAn)enbe  Srf  olg  ber  abgefd^toAd^ten  SAbnen- 
bearbeitung  ber  «SHAuber»  an  bem  oon  ^alberg  ge- 
f<bidt  geleiteten  9)>lannbeimer  9lationaltbeater  ma(bte 
bem  Siebter,  ber  ber  $remitoe  (13.  3an.  1782) 
beimlicb  beigetvobnt  \faiU,  feine  beengte  Sage  im^ 
mer  peinlicber.  ^l&  nun  gar  ber  igerjog,  burcb  un- 
gtfliBiiJbe  SnfAlIe  erbittert,  6.  jebe  ntd^t  mebu. 
&<bnftftellerei  unterfagte  unb  ibn  babur<b  ebenfo 
an  ber  ^oefte  loie  an  feiner  unbebeutenben,  aber 
petuniAr  erloünfj^ten  journaliftifcben  SbAtigfeit 
(iRebaftion  ber  «9(a<bri(bten  }um  9luften  unb  ukt- 
gnfigen»,  1781,  bei^  «9ßftrttemb.  Kepertoriumi^», 
1782)  binberte,  ibm  gubem  jeben  äiertebr  mit  bem 
aSludlanb»  unterfagte,  entfd^loft  fl(b  ber  2)i<bter,  bie 
S9rflde  binter  fi<b  abgubreipen;  mit  feinem  ejreunbe 
Stnbr.  Streicher  entflob  er  in  ber  9lacpt  00m  22.  pm 
2a.  6e^t.  1782  gunA<bft  nacb  ^^ranffurt.  3m  Dtto^ 
ber  unb  9lo9ember  be^felben  Sabred  loollenbete  er  )u 
Dggerdbetm  (bei3Rannbeim)  «3)ieSerf(bn)&rung 
bed  gie^co  gu  ®enua»  (gebrudt  aRannb.l78d),  bad 
erfte  feiner  biftor.  2)ramen.  S)iefe  republitanif(be 
^ragdbte  leibet  vmax  imter  ber  Unflarbeit  bed  bla^ 
fiert  ent^ufmftifdben  gelben,  ben  6.  troft  aller  biftor. 
SBorftubien  (äiobertfon,Se|)  febr  unbiftorifd^  mit 
9iouffeaud  SLugen  anfab,  imponiert  aber  namentli(b 
burdp  bie  überrafc^enbe  a3eberrf(bung  ber  SRaffen« 
fcenen.  —  Sebr  viel  bbber  ftebt  baÄ  britte  unb  befte 
feiner  Sugenbbramen,  bad  bflrgerli(be  Srauerfptel 
«SuifelDtiUerin»  ober  «Kabale  unb  Siebe»  (fo  oon 
Sff lanb  benannt,  gebrudt  SRannb.  1784).  6.  nabm 
e^  im  Stübiabr  1783  in  ^uerbacb  in  Slngrig,  auf 
bem  @ute  ber  äRutter  feined  6(bulfreunbeiS  m  bon 
9Bol}ogen.  mo  er  gu  feinem  fpAtem  6(btoager,  bem 
Sibttotbelar  Steinkoalb  im  naben  3Reininaen,  Sie- 
iebungen  Inüpfte.  Sin  fodaleS  S)rama  eifunbenen 
jnbaltd,  baute  ft(b  «fiabale  unb  Siebe»  bur^aud 
auf  eigenen  bittern  fleinftaatli(ben  (Sinbrüden  bei 
^icbterd  auf,  ber  an  @emmingend  matten  «S)eut: 
f(ben  ^ou^oater»  nur  in  ituberli(bfeiten  anfnflpfte. 
6r  f<beute  fub  ni<bt,  fo  f(breienbe  ÜRiMtAnbe,  koie 
bie  f<beu^li(^en  «SubftbienbertrAge»,  beim  redeten 
9lamen   ju  nennen;   er  oerfd^mAbte  bie  ibeale 


31 


^eme,  bie  Seffing  in  «Smilia  Salotti»  getoAblt 
batte.  Son  biefem  großen  Sorbilb  b^t  S.  eine 
energifdb  fortfc^reitenbe  gefd^loffene  ßanblung  ge^ 
lernt;  bon  ber  Xragit  bei  üoerfdptDenglid^en  Säbtti-- 
paart»,  bo^  bad  9led^t  bed  ßerjend  gegen  alle 
6tanbedborurteilebertrttt,bebtjRdbhnrtungdpollber 
gallige  ^umor  ber  bArgerlid^en  aRijere  ab ;  SRurttuS 
uRiller  gebort  ^u  &.&  lebendtoabrften  (Seftalten. 
(%l.  (SMüHtt,  @  J  ftabale  unb  Siebe,  Sflb.  1892.) 

S)iefe  hAftige  Srobuftion  ermutigte  ben  ^ten- 
bonten  S)alberg,  6.  bie  6telle  eined  Slb^aterbid^terd 
in  aRannbeim  an^uoertrauen  (Slug.  1783).  S)od^ 
binberte  firantbeit  ben  ^ic^ter,  feinen  Serpflid^tun« 
gen  nad^utommen,  unb  ber  Aontraft  IMte  fid^  nac^ 
einem  So^re.  Studb  fonft  brad^te  bie  Scanubeimer 
3eit  f d^mere  @nttAu|&unaen  unb  Sorgen.  i5er)end' 
neigungen  )u  ber  Sud^bAnblenStod^ter  SRargarete 
@(bh>an  unb  namentlidb  )u  Sbarlotte  Y>on  Aalb, 
ber  bie  grenjenlod  überfcpAumenben  ®ebi(bte  «Shrd- 
geifterei  ber  Seibenfd^aft»  unb  «SReftgnation»  get 
ten,  beunrubigten  ben  ^tc^ter;  eine  mad^fenbe 
6dbulbenlaft  unb  ber  3om  ber  @ltem  brüdten  ibn 
mebr  unb  mebr.  Sin  neueiS  Journal,  bie  «Sftbein. 
Xbolia»  (1785),  in  ber  perft  ber  ^uffaft  «3)ie  Sdbau^ 
büjnte  atö  eine  morcuifd^e  Slnftalt  betracbtet»  er- 
fcbien,  blieb  obne  Aubem  @r^olg.  BUHir  oerlieb  ibnt 
i5er}og  Sari  Sluauft  oon  äBeimar,  ber  ibn  in  3)arm' 
ftabt  ben  erften  Sltt  bed  «^on  ^arlod»  lefen  l^brte, 
ben  Sitel  eined  meimar.  9iatd;  aud^  mürbe  er  tn  bie 
«S)eutfd^e  ©efeüfc^dt  )u  SDlonnbeim»  aufgenommen 
auf  Sorfc^lag  bed  ^i^terd  Slnton  oon  Alein,  ber 
@.  oeranlabt  b^t,  im  5Drama  gum  ißerfe  überju^ 
geben.  Slber  ber  SBoben  brannte  i^m  unter  ben 
l^ben.  SOtit  bei|em  S)ant  nimmt  er  bte  tbAtige  ßilf e 
einei^  Seipjiger  S^emunbererd,  bed  Dberionfiftoriai' 
rat«  ©brift.  @ottfr.  Sömer  (f.  b.)  an.  bie  ibm  er= 
mdglid^t  nad^  Seip)ig  über^uftebeln  (»pril  1785). 

ßier  traf  er  amar  ben  imkoifc^en  nac^  ^redben 
berufenen  »Vceunb  nid^t  felbft;  bafOr  trat  er  feinem 
iünftigen  Säerleger,  bem  jungen  99u^bAnbler  ©d-- 
fdben,  mit  bem  er  in  ©obiU  eine  6tube  bemobnte, 
nabe.  Sine  flfid^tige  3ufammenhinft  mit  ftdmer 
übertraf  beiber  Snoartungen  unb  beranlabte  €., 
gleicbfaOd  nac^  2)redben  )u  geben  (6ept.  1785),  h>e 
er  ftcb  in  fidmer«  ^Audlid^feit  auf  bem  Sofd^mifter 
Sßeinberg  ober  in  ber  6tabt  auf«  engfte  einlebte. 
S)ie  toilbe  ^lubetbbmne  «Un  bie  ^yreube»,  mand) 
launiged  @elegenbeit$ftüd  («fi5merd  SSormittag» 
u.  a.)  geugt  bon  bem  ©Ifid^efübl,  mit  bem  ibn  bie 
neue  ^eunbf d^af t  erfüllte.  Sinen  dritten  im  SSunbe, 
ben  unreifen  Subto.  gerb,  ßuber,  ber  nid^t  &ttd) 
btelt,  überfd^Akten  bamaU  beibe. 

äSon  bem  mobltbAti^en  Sinflub  Aömerd  sengen 
bie  «$bilof.  Briefe»,  ein  Sriefmed^fel,  in  bem  ma- 
Pbael  (H&mer)  im  Segriff  ift,  ben  eubAmoniftifdben 
Suliui^  (@(biUer)/  ber  bter  feine  l^genbtbeofopbie 
auiStramt,  m  fiant  )u  befebren.  6ie  erf^ienen  in 
ber  in  ©dfdpend  SSerlag  neu  aufgelebten  ^Zlfolux^,  v- 
bie  fc&on  im  1.  ©anbe  (1787)  o.  bon  einer  neuen 
6eite,  aS&  trefflichen  ^rofaerjAbler  geigte:  «S)er  Ser^ 
bred^er  aud  berlorener  Sbre»  (urfprüngliA  «and 
Infamie»),  ber  ben  befannten  koürttemb.  StAuber, 
ben  Soiinenkoirt,  bebanbelt,  ift  eine  mufterbaftc 
pfp^ol.  firiminalnobelle;  ber  unbollenbete  äloman 
«S)er  ©eifterfeber»  (1789;  fortgefefct  t)on  ^oHeniud, 
Sps.  1796),  ber  bem  @ef^mad  bed  $ubutumd  an 
mbfteriöfen  ®eftalten  mte  (S)aglioftro,  feiner  grufeln- 
ben  iBemunberung  für  bie  gebeimnilDoQe  SDtad^t  ber 
Sefuiten  entgegen  fam,  eneid^te  burcb  feine  fpon* 


l- 


458 


©(Ritter  (3ol^^  e^fto»)^  gricbrid^  üon) 


nenbe  Stniaee  einen  Scfolg,  ber  @.  fetbft  überrof^te. 
SHe  ^tofftfcenen  besS  btantat.  gtOBwentö  «S)et  {x>tv 

fmte)  9Menf(tenfeinb»  entfprangen  ber  lid^tem  An» 
auung  bed  SRenf^en,  )u  ber  6.  bur^  ft5meriS 
eunbfc^aft  gelangt  mar.  %aS  igauptftflc!  ber 
«2:tia(ia»  maren  bte  britt^alb  ^(te  bdS  t^on  Sar^ 
(od»,  ber  fc^on  in  Sauerbai!^  geplant,  je^t  (angfam, 

Eldmeif e,  in  fe^r  breiter  ^udfa^rung,  au  erfd^einen 
gann;  bieSud^andgaben  (1787  unb  1801}  \)ahtn 
einen  er^eblic^  getürmten  tieft.  3n  ben  ^inrei^enben 
Jamben  bed  «S)on  €ar(od»  ma^t  ber  ftürmenbe  ^^a- 
turaUdmud  ber  Sugenbbramen  bem  ibeot  fd^nning» 
ooQen^atted  bed  gereiften  ^id^terd^Iaft.  ^nfangiS 
auf  ©runb  einer  ^iftor.  SRovelle  oon  ^aint^SIleal  aliS 
SantiUentrogdbie  geba<^t,  muc^d  ^db  bad  S)rama, 
unter  bem  Sinflub  !)on  Seffingd  «9lat^an»,  )u  einer 
(^eii^'eitdtragbbie  großen  @titö  aud;  benSitet^elben 
oetbrAngt  ber  begeifterte  ^orldntpfer  ber  ©ebanfem 
frett^eit,  SRarquid  $ofa,  r>on  bem  erften  $Ia|(e  in 
ber  epmpa^ie  bed  ^id^terd  (Y>gf.  elfter,  ^ur  &nU 
Mungdgefmtd^te  bed  S)Dn  (laxlt>&,  ßaUe  1888). 
S)ai^  6tfl(t  lag  bi^em  fo  am  ßerjen,  ba^  er  1788 
erlAutembe  tSBriefe  über  S)on  Sarlod»  folgen  lieg. 

S)amatö  ^atte  @.  ^redben  fc^on  Y>erlaffen.  3m 
3uli  1787  toar  er  nadfe  SBBeimar  gejogen.  ®oet^e 
mar  in  Italien,  äBielanb  (am  S.  freunbUd^  ent^ 
gegen  unb  eröffnete  i^m  ben  <3:eutfcben  SRertur»; 
S^arlotte  von  Saih  (ofettierte  mit  i^rer  alten  Siebe 
meiter;  eine  SRoüe  fpielte  6.  in  biefer  ©efeüf^aft 
nii^t.  ^ringenber  verlangte  t&  i(^n  nad^  gefid^erter 
unb  anertannter  Stellung,  gumal  feit  er  in  ^olt» 
ftAbt  unb  9lubolftabt,  mo  er  Sommer  unb  ßerbft 
1788  subrad^te,  eine  ermiberte  Steigung  gu  ber 
fanften(£^arlotteüon£engefelb(geb.22.SRot). 
1766  in  »ubolftabt;  peft.  9.  3uti  1826,  faft  erblin-- 
bet,  in  Sonn ;  t)gl.  Sulba,  Seben  Si^arlottend  oon  6., 
iBerl.  1878 ;  SRofapp,  (Sbartotte  oon  @.  @in  bebend» 
unb  (S^arafterbUb,  i5eilbr.  1896)  gefaxt  ^atte.  So 
griff  er  gu,  atd  i^m  nid^t  o^ne  ®oet^ed'3utbun  eine 
juanftd^ft  unbefotbete  aufterorbentlicpe  $rofeffur  ber 
^(^ilof  op^ie  unb  ® ef  d^id^te  in  3ena  angeboten  mürbe ; 
im  gebr.  1790  tonnte  ber  neugebadene  meining.  6of ' 
rat,  t>on  Aarl  äluauft  mit  fleinem  ©e^alt  Y>erf^en, 
bie  ©eliebte  beimfflpren.  Sieben  ^amilienglüa  unb 
Se^rfreuben  brad^te  i^m  3ena  aud^  mertt)ollen  Ser» 
te^r:  fo  mitbemftantianerSHein^olb,  mit  fH4te, 
jjiAtermitbem  iungen.  i^mburd^  ftft^etifd^e  Strenge 
f^r  fpmpatMfcQen  3Btl^.  von  ßumbotbt.  (Sgl.  Sife« 
mann,  S.  in  gena,  3«"^  1889.) 

6.  Derbantte  bie  Berufung  einem  @efdbidbtds 
merfe,  bad  nod^  in  ben  Sorftubien  mm  «^on  ^r^ 
loiS»  muraelte,  ber  t^efcbid^te  bed  Stbfalld  ber  üer» 
einigten  Wieberlanbe»  (2pi,  1788).  D^ne  je  gu 
emftl^after  Ouellenforfdpuna  burcbsubringen,  ^at 
6.  9ier  unb  bfter  \>ai  ^iftorifd^  SBapre  mit  genialem 
^ftinh  ^erauSgeffl^t.  Sr  betra^tete  fic^  ald  p^itof. 
umoerfal^iftoriter  unb  blieb  aii  foldper  nid^  o^ne 
ftarfe  Se^rerfolge.  @r  mu^te  burA  feine  ^iftor. 
(Sffai^d  meite  ^eife  ^r  gefc^ic^tlid^e  tragen  )u  in- 
tereftteren.  31m  metften  gemann  er  fdbft;  bad  ®e« 
f  dbidbtdftubium  lehrte  i^n  SerftAnbnid  für  bod  bi^o« 
rifc^  ®emorbene  als  ^iftorifd^  9lotmenbigeiS.  SBenn 
er  9liet^ammerd  fiberfelung  oon  Sertotd  «ee- 
fd^icbte  beiS  SRalteferorbend»  einleitete,  menn  er 
eine  «®efd^id^te  beiS  S>rei6ig)A^naen  ftriegeiS»  (Sp}. 
1791—92)  fd^rieb,  fo  tarn  ba«  feiner  ^oefie  (bem 
^Jlalteferfragment,  bem  «äBaUenftein»)  unmittel» 
bor  )u  gute,  obgleid^  jie  geitmeilig  ^nter  ben  Xn- 
forberungen  ber  $rofetfur  surüdtreten  mugte. 


S.  oerga^  bie  $oefte  freilid^  nid^t.  epifd^  $lAne 
(©uftap  Slbolf,  ^ebrid^  b.  (8t.)  tdud(ten  auf.  Sor 
allem  aber  erf^io^  fid^  S.  bie  Hntite;  aud^  bad  mar 
eine  Vorbereitung  auf@oet^e,  bem  freilid^  ber  reoo- 
lutionAre  Xon  ber  ff®5tter  ®ried^enlanbd»  {Tt&n 
1788)  frembartig  fein  mu^te.  SBie  fie,  feiert  awb 
baS  ^errlic^e,  nur  aß)u  ibeenflppige  Se^rgebi^t 
«^ie  Aflnftter»  (aRAr)  1789)  ben  ffiert  ber  ftunft 
für  bie  flulturentmi<flung  ber  SRenfc^^eit,  bie  Qm- 
^eit  toon  SBo^fr^feit  unb  Scfeönbeit  (»gl.  ®rojfe, 
2)ie  jhlnftler  von  S.,  erflArt,  »erl.  1890).  feie 
führen  m  Sä  Aft^etifc^  überjeugunaen,  bie  na- 
mentlidp  bad  burd^  ben  Jenaer  ^pilofop^en  Stetn^ 
bolb  befbrberte  Stubium  Aantd  gur  Steife  bradbte. 
ilber  AantiS  Sßiberfprud^  ^mifd^en  ^flid^t  unb  m- 
gung  miU  S.  überminben  burdb  bie  Harmonie  bet 
Sd^bn^eit,  in  ber  SRaterie  unb  @eift,  Sinnli6teit 
unb  Sittlidfefeit  ein«  merben.  6r  befiniert  bie  S<Jön- 
^eit  atö  c^ei^eit  in  ber  ^rfd^einung».  Ziefe  unb 
miffenfdbaftlidb  febr  frudfetbare  ®eban!en,  bie  er  in 
leud^tenber  Sprame  unb  flarer  ^nfd^auung,  menn 
aud^  o^fne  pbilof.  Öegriff«fd^Arfe  burc^^^rte  (fo  bc- 
fonber«  «Über  «nmut  unb  SBürbe»,  1793,  «Som 
Srbabenen»,  1793,  «Sriefe  über  bie  Aft^etifd^e  @t« 
aiepung  bed  ^enfd^en»,  1795,  urfprünglid^  an  ben 
Senog  von  Huguftenburg  geridbtet,  in  ber  alt« 
gaifung  ^a.  oon  3fti*elfen,  »erl.  1876;  über  eine 
grbltenteilS  Y>erlorene  Schrift  ogl.  SRid^eliS,  fibei 
S,^  Äallia«,  ebb.  1882).  SermirHic&t  f anb  er  biefe 
3beale  am  meiften  bei  ben®riedten.  3^  ®egenfai» 
}u  feiner  eigenen  mobemen,  fentimentatifdfeenflunft 
feiert  er  bie  ftunft  ber  ^eßenen  atö  nait.  Sber  al^ 
er  in  berÄb^anblung  «über  naiw  unb  fentimenta« 
lif^e  S)id6tung»  (1795)  biefe  naioeftunft,  fid(^  Jelbjt 
unterorbnenb,  pne«,  ba  fdfemebte  it^m  me^r  nodp  a(« 
Öomer®oet^|e,  ber  naive  5)idfeter  ber  ®egenmart,Dor. 

3)er  ibeale  Älug  be«  ®eifte«  mar  S.  um  fo  mtix 
»ebttrfni«,  je  fdfemerer  fein  Körper  litt.  (Sine  lebend 
gef A^rlid^e  Srufttranf  ^eit  1791  nötigte  i^n  jur  Odic- 
nung,  bie  i^m  burcb  ein  rei^eiS  @efd^ent  bed  der- 
)ogd  S^rift.  ^ebr.  pon  Suguftenourg  unb  beS 
®rafen  Sgimmelmann  erleichtert  marb.  ©ne  je^n- 
monatige  ^r^olungSreif  e  in  bte  Heimat  1793/94  gab 
i^m  ®elegen^>eit,  mit  bem  ©erleger  3-  ®-  ^^tta 
aniutnüpfen.  3mar  bie  Seituna  einer  polit.  Seitunß 
leMe  S.  ah\  aber  bie  belletriftif*e  $eitfdbnft,  bie 
«©oren»,  verabrebete  ber  Unermüblid^e,  bem  im 
lebbafteften  litterar.  ®etriebe  am  moWften  mar. 

5)ie  «ßoren»  führten  S.  jur  «nfnüpfung  mit 
®oetbe,  ben  er  )ur  SRitarbeit  geminnen  mu|te. 
®oetbe  batte  bisher  ben  3enaer  ^^rofeffor,  ber  einft 
bie  ibm  antipatW<ä&en  ««Auber»  gefd&rieben,  brr 
nodb  jüngft  feinen  c^gmont»  t>erftAnbnidloi$  beur- 
teilt batte,  mo^lmollenb,  aber  mit  tü^ler  tetah 
laffung  be^anbelt.  S>od^  SjS  SBanblung  entaing 
i^m  ntcbt.  Sie  Siebe  su  ben  ®ned[)en,  ber  Srnft 
ber  Äunftauff  affunoL  ba«  unermüblid^e  Streben  be^ 
®ereiften  mad^ten  SinbrudC  auf  i^n.  S.«  »rief  oom 
23.  Hug.  1794  bemiei^  ®oet(e,  ba^  ber  ^ettocr 
9la(^bar  i(^n  beffer  begriff  unb  mürbigte  oB  trgenb 
ein  anberer.  S)ie  greunbfd&aft  ®oetbe8  unb  6.3 
mar  ein  boM  ®Iö*  ^^  ^^^*  S)er  »riefme*fel  ber 
grolsen  mattet  ift  eine  unerfd^öpflid^e  geifti({e9unb' 
grübe,  bai»  Sentmal  eine«  SSunbed  o|megteid^. 

BunAd^jt  tamen  für  S.  ^obtt  ber  ®ebanten< 
Iprit  (Y>gl.  Wippi,  S.d  l^nfdbe  ®ebanfenbi<^tim(|, 
aug«b.  1888),  bie  ebenfo  in  ben  «©oren»  («3)aß 
3beal  unb  ba«  2thtwt,  «3)er  Spaziergang  v«^ 
Derfdfeleierte  »ilb  au  Sai«»)  mie  m  bem  «Kuffn* 


©dritter  (3o^.  C^rifto^^  gricbri(§  üon) 


459 


alntana^»  ))on  1796  («^ie  Wiaifi  bed  ©efangeig», 
«3)«t  3:an3^  «^ie*3beale^  «Söürbc  ber  grauen») 
i^re  Stimme  m  @tro)}^en  unb  ^iftt<^en  et^ebt.  9ltö 
bie  cöoren»17d7  ber  Unaitnft  U&  banaurtf  eben  ^ubli- 
fumd  erbijen  maren,  tie|  ber  fttettbate;  bem  Utterar. 
ftompfe  nie  abgeneigte  €.,  ber  ®oett)e  (^ier  nur  mit 
^^  |O0,  im  «2Rufenalmana<t>  Don  1797  bad  Untvets 
ter  ber  tienien»  lod,  bod  tbeber  bie  alten  9lationa(t|ten 
no<Jb  bie  fungen  ^bealp^ilofop^en  unb  Slomantifer 
fiJbonte.  (Sgl  Schriften  ber  ©oet^e-^efeUfi^aft, 
Sb.  6,  SBeim.  1893.)  Sein  Sla^folger  r>on  1798 
f Rottete  einen  erftaunlid^en  9lei(btum  Don  9a (la- 
ben aud  («S)er  9ling  bed  $oltttrated»,  «^er  ßanb« 
\dfvi)9,  tDer  Zauä^tt»,  «®ie  ftrani(ibe  be«  S^phi«» 
u.  {.  ID.),  unb  biefer  ÖueU  f))rubette  iveiter  («^er 
^ampf  mit  bem  ^ra<ben»,  t^te  Sflrgf^aft»;  1799, 
«3)ie  Ölöde»,  1800,  tßero  unb  Äeanbtt»,  1802, 
«ftaffonbra»,  1803,  «3)er  ®raf  öon  ©abgburg», 
1804),  ald  (&ngft  bem  ^rama  bed  ^i<!bterd  ^aupt- 
interejfe  gehörte. 

?;m  ®e8. 1799  pebelte  S.  na*  ffleimar  über, 
mobin  i^n  nd^ft  ©oet^eiS  t^^nbfc^ajt  bad  SBe- 
bflrfnid  eine^  {te^enben  Z\^tatttd  jog;  m  ©emein- 
Söjaft  mit  ©oet^e  bUbet  er  auf  ber  meimar.  ßof- 
bü^ne  jenen  nafficiftif(!&en  6ti(  ber  ^arfteUung 
awS,  ber  bei  mand^en  Sc^toAd^en  bod^  ben  ^o^en 
!8or)ua  tünftlerifd^er  @inbeit(i<^!eit  eneiAte.  ^em 
Sebürfnid  biefer  Sfl^ne  bienten  B,i  Überfe^um 
gen  unb  S^Ü^nenbearbeitungen:  ®oet(fed  «%mont» 
(1796),  eMefpeared  «SRacbet^»  (1800),  &ffingd 
«9latbanberSQ3eife»  (1801),  ©og^id  «t:uranbot> 
(1802),  bie  allerlei  SRdtfelbtc^tuna  oeranta^te,  9ta^ 
cined  «^^Abra»  (1805),  fiuftfpiele  $icarbiS  u.  f.  m. 
(%l.  Äbfler,  6.  al3  S)ramaturg,  ©erl.  1891.) 

^en  erften  aro^en  SIreffer  biefer  Spoc^e,  bie  Xrf- 
(ogie  c^BaUenftein»  (auf gefügt  ^pril  1799,  gebrudt 
1800),  bat  er  nieilberboten.  ^er  moblt^uenbe  ^in- 
ffu^  ber  ©efcfeidfete  offenbart  fi<&  in  ber  obleftioen 
SHube,  mit  ber  er  bie  großartige  S^arattergeftalt  be^ 
realiftifcj^en  Reiben  runbet.  Slber  auc^  fem  alter 
Sugenbent^ufta^mud  fam  in  bem  ibea(iftif<!^  fd^rnftr^ 
menben  ^^ngling  Wla^  $ic€o(omini  üu  SBorte; 
ftantfd^e  ^nflflff  e  fpielen  in  biefe  ®egenfA^e  hinein. 
33örtreffli(b»irttbie(eife</iftor.eJärBungberSpracbe. 
^er  c^aralteriftifd^e  igumor  loon  «aSaUenfteind  Sä- 
ger» mit  feinen  berben  finittetoerfen  atmet  eine  un^ 
i^ermüftUd^e  j^fc^e,  unb  bie  milbe  Santettfcene  ber 
«$iccolomtni»  mit  ber  ^rad^tfigur  besS  ^üo  fteUt  mit 
i^rer  ^inreißenben  @nergie  bie  meniger  gelungenen 
pat^etifdben  SiebeiSfcenen  tief  in  ben  Schatten.  (Sgl. 
SBBerber,  Ißorlefungen  über  e.9  äBaUenftein,  SSerL 
1889.)  €.  backte  t>amaU  baran,  mebrere  an  jtd^  um 
fi^mpat^ifd^e^elben  mit  teilna^mdlofem  SRealiiSmuiS, 
mie  er  ibn  im  «SBaÜenftei^»  angeftrebt  ju  bebanbetn ; 
f  0  bie  «iCgnppina»,  ben  Uf urpator  «äBorbeo»,  fp&ter 
bie  eitlen  SJeiber  «9lofamunb,  bie  iBraut  ber  ioöOe» 
imb  «(Slfribe»;  bie  reine  tragifc^eiBirfung  f^ien 
i^m  unter  fentimentalem  aHitgefü^lju  leiben,  »ber 
fd&oninberna(l^9iapinbe3:^oi9radcSngL®efcbic^te» 
unb  iBrantomed  SRemoiren  gearbeiteten  «iDtaria 
etuart»  (1801;  aufgefüM  3unil800)  rüdt  bie 
Selbin  in  bie  S.  bodp  gemäße  ibealifterenbe  9e« 
leuc^tung:  ben  3auber  bed  bdmonif<9«ftnnli4^ 
SBeibed  t>ermag  er  ni(^t  miebersugeben;  fo  brüdt  er 
@ltf  abet^  )ur  $eu(^lerin  ^erab,  um  SRaria  )u  ^eben. 
6inb  bie  ^^arahere  ^ier  flad^er,  fo  ift  bafür  ber 
proieffuolifcpe  Stufbau  ber  ßanblung  febr  glüdlid^. 
@ine  gjgpiffc  poet.  Vorliebe  für  tat^.  ^nfc^auungen 
teilt  «iRaria  Stuart»  mit  bem  romanttfdpen  Sd^aW' 


fpiel  tS)ie?|ungfrau  bon  OrUani^  (1802 ;  aufaefüM 
@ept.l801  mSetpgtg;  ogljQutquerea,Quetienftubien 
gu6.i»3unafrau,  Spi.  1893),  baiS  gegen  Soltaired 
iaritierte«^u€eUe»>Jrontma(i^t  3)erepif(be6influ| 
Somerd  geigt  ft6  ^ier  ni^t  immer  glüdtlid^  in  ben 
@(blacbtfcenen  (fo  im  Kampfe  mit  äRontgomero). 
^afür  entf<bdbigt  ber  granbiod  aufgebaute  erfte  »tt, 
bie  ftredenmeife  proil^tooll  bemegte  uKaff  en^anblung. 
aSte  Mer  bad  antite  @pod,  fo  mürbe  bie  antite  Zra» 

!iObie  oerl^angnidvoU  für  bie  «Sraut  bon  9Ref@na» 
1808),  formeU  t>ieaei4t  @.iS  glüngenbfted  iffiert 
aber  unbramattfd^  burd^  bie  tief  eingreifenbe  Sd^id^ 
faldibee;  anbemSLufblü^enberbeuttd^enSd^idfatö- 
tragöbie  trug  f\t  er^ebli(^e  Slitfd^ulb.  ^ad  (S^peri- 
ment,  ben  antiten  &fot  Her  einzuführen,  oerbarb 
biefem  ^ama  bie  burdbfd^lagenbe  populäre  SBir« 
funjj,  bie  ©.  feit  «ffiaUenftein»  auf  ber  Sü^ne  treu 
geblieben  mar.  (9$gL  Oerlinger,  3)ie  oriedb.  Elemente 
m  6.«  »raut  oon  3Refrma,  4.  Stuft.,  Nienburg  1892.) 
3n  6.d  le^tem  äBerte,  c9Bil^elm  3:elU  (1804),  itf- 
fplittert  bie  ^oppel^anblung,  ^er  Seil  unb  (Keßler, 
bort  bie  6ibgenof{en,  bie  SBirtunq.  ^aju  ^aben  6.9 
unenbli(^  gemiffenl^afte  Stubien  in  Sd^meijer  Strö- 
mten (Sfdbubi,  3ot  oon  9RüUer)  unb  3)ramen  (6pieC 
t>on  Uri,  Sobmer,  Stmbü^)  i^nju  gefliffentlic^  epi« 
fc^er  Haltung  oeranlagt.  (Sgl  3.  mtx^tt,  S.d  9Bil' 
pelm  Seil  auf  feine  OueUen  )urüdgefü^rt,  neu  ^g. 
t>on  Sarbed,  mmh.  1876;  9ioetbe,  S)ie  bramat. 
OueUen  oon  6.d  Xtü,  in  ben  cgorfd^ungen  }ur 
beutfd^en  $Mlologie».  SpS- 1894.)  Stber  bie  ru^ge 
$rad6t  ber  Sprad^e  ^tlft  über  biefe  SRüngel  ^nmeg, 
unb  bad  %\ftma,  bie  Setbftbefreiung  bed  oon  frem» 
ben  Ferren  gehte(^teten9)oltö,  günbete  umfomüd^- 
tiger,  ald  bod  3.  1806  ben  beutfd^en  »oben  für 
fold^e  ®ebanfen  unb  (Sefü^e  empf Anglich  mad^te. 

Snitten  in  ber  Slrbeit  an  einem  «^emetriud»  (^g. 
oon  ftettner,  S^riften  ber  ®oet^e«@deUf<^af  t,  9b.  9, 
Wtim.  1894;  Sottfe^ungen  oon  SRaltift,  1817; 
iBobenftebt,  1856;  ®.  fiübne,  1858;  Hebbel,  1864; 
Saube,1872;  6ieoerd,1888;  ^.9Beimar,1893  u.a.), 
bon  bem  nur  ber  1.  Sltt,  eine  glanjivoll  ftürmifd^e 
äJlaffenfcene,  ber  9ieid^Mag  oon  Aratau,  ooUenbet 
mürbe,  entfant  bem  Idngft  mit  Arant^eit  SRinaenben 
bie  Beber.  Sieblin^^pl&ne,  mie  bad  feltfame  ^rama 
auiS  ber  forrummerten  $arifer  (SefeUfdboft  cS)ie 
fiinber  bed  i5aufed»,  bad  romantif^e  Sdpaufpiel 
«^ie  ©rdfln  bon  f^lanbem»,  bad  oielbebanbelte 
ä^ema  oom^ra^en  Abni^dmart  (<$rin|ieffm  bon 
^eUe»),  bad  auf  reid^eiS  SRilteu  beregnete  c^dbiff»,bie 
<t($libuftierd»  unb  bieled  anbere  blieben  ^lüne  ober 
^agmente.  (Sin  ^eftfpiel  gu  @bren  ber  Sroprinjefftn 
SDtaria  $auIomna:  c3)ie  i5ulbigung  ber  Aünfte», 
mar  bie  leite  oollenbete  Strbeit  6.  fd^ieb  auf  ber 
^5^e  feineiS  ätu^miS.  ^m  ^erbft  1802  mar  er  in  ben 
erblid^en  Slbelftanb  erpoben  morben.  ?im  Srtü^ling 
1804  ^atte  man  berfud^t,  i^n  nad^  iBerlin  au  gießen. 
(Sr  ftarb  9.  SRai  1805.  Seftattet  mürbe  er  auf  Jbem 
3aiobiStird^l^ofinbemfog.Sanbfd^aftdfaffengem5tbe; 
feine  (Gebeine  ru^en  feit  1827  in  ber  äBeimarer  glür- 
ftengruft.  ®oet(^e  badete  bem  (^eunbe  eine  aroß' 
artige  Sotenfeier  gu  (Sllefte  in  ber  SBeimarer  »u3- 
gab^  SSb.  16);  oodenbet  ^at  er  nur  ben  ^enlidften 
«(Sptlog  }u  @c^illerd  ®tode»  (1815),  in.  bem  eS 
bon  @.  Iftiit: 

Unb  hinter  t^ni  in  twfenlofe»  Bäftint 
Sog,  »aft  unft  alle  bftnblflt,  bo*  0emeiiie. 

6.9  bid^terifd^e  ®rd6e  liegt  in  bem  Ttttlid^en 
@mfte,  mit  bem  er,  aller  ^emmnijfe  unb  Seiben 
nid^t  ad^tenb,  feinen  ^beolen  juftreot.   dx  ift  fein 


460 


©c^iflcr  (3o^,  e^tifto^^  griebric^  Don) 


S^rifer;  t^etorifd^-bramat.  itnb  p^tlof.'btbaIti((j&e 
$oefie  aber  ^anb^ab t  et  tote  tetn  i^meiter.  Seine  ^k^- 
tungen  ftnb  ni^t  Aonfefftonen  im  Sinne  ®oet^. 
föne  unenblicbe  Se^nfui^t  na6^  bem  3bea(  leitet  i^n 
anftoArtd.  60  ijt  er  ber  X^puiS  bed  «fentinten- 
tolen»  S)i(lbter$.  ^ad  Unbetou^te,  SRatbe  ift  ibm 
»erf^loffen.  3)ie  reine  9latürlic^feit,  bie  ftille  m- 
niatit&t,  bie  aHuntfaf(enbe  Stu^bitbunfi  @oet^ed 
erfannte  er  ebrlicb  benmnbemb  aB  überlegen  an. 
Slber  aerabe  bod  ftümiif<!be  %tutx,  t>a^  ben  Aber 
feine  Kr&fte  Strebenben  burcblobtCr  i^ah  feinem  $a' 
tboS  bie  begeiftembe  SD>la(^t  über  bie  Serben  feinet 
Ssölte.  ®er  bunbertiabriße  (Seburtötag  S.g,  an 
bem  er  allentbalben  aU  ber  größte  ^ic^ter  ber  t^rei' 
beit  gefeiert  nmrbe^  ber  eine  aan^e  £itteratur  j^ei- 
tigte,  barunter  Satob  @rimmd  f(b&ne  «Siebe  auf  S.», 
leote  3^ugnid  ab  für  bie  £iebe,  bie  er  geniest. 
(%l.  S(biUer=2)enhnaI,  2  »be.,  »erl.  1860.) 

B.  tvar  fdblant  unb  grog,  bi^^t  ftcb  gebeugt  unb 
ungefcbidt;  fiaxUi  rbtlicbeiS  ^aar  umgab  ein  blaff eiS 
f ommerf^of jige^  &^f\d)t,  bem  befonberd  bie  trAftig 
gebogene  f(bmale  SRafe  Sludbrud  gab  unb  baiS  bei 
lebbaftem  @ef^rA(b  fcbnell  geratet  eine  unbefcbreib- 
liebe  Slnmut  gewinnen  tonnte.  Unter  feinen  (nicbt 
gablreicben)  Originalbilbniff  en  [m\>  am  befannteften 
bie  (Semälbe  t)on  Sirf<!bner  (1783),  @raR  (1786), 
Suboioifa  Simanoioic)  (1794),  33.  S^mibt,  fon)ie 
Sogemannd  B^tcbnimg  ber  älotenmadte;  eine  f<b5ne 
Süfte  gelang  1794  feinem  Sugenbfreunbe  S)anne(!er 
<SibUotbef  3U  äBeimar).  l(m  8.  Wiai  1839  tourbe 
3:borh)aU)feniS  Sd^iüerftatue  (@r3gu6)  }u  Stuttgart, 
4.  Sept.  1857  bie  ^oppelftatue  ®oetbeiS  unb  6.^ 
(Sromeguft  nad^  9lietf(beld  aRobeU)  )u  äBeimar 
entbülft;  eg  folgten  bie  ©enfmftler  (mcift  Stanb= 
bilber  in  ©rgaufe)  in  SWainn  (1862,  »on  ScboU  b.  3.), 
SMann^eim  (1862,  »on  Sauer),  SWün^en  (1863, 
Don  SBtbnmann),  ^annober  (1863,  von  (Sngelbarb), 
granffurt  a.  SR.  (1864,  t)Ott  S)ielmann),  Hamburg 
(1866,  tton  Sippelt),  ©erlin  (9Warmorftatue  mit  bier 
allegorifcben  meiblicben  Figuren:  1871,  bon  9leinb. 
iBegad),  SRarbacb  (1876,  von  9tau),  SBien  (1876, 
bon  Sd^iUing),  £ubn>igdburg  (1883,  bon  ban 
i&ofer),  3ena,  @aer  (1892,  SRarmorbüfte  bon  9Bil^ 
fert)  u.  f. ».,  f  elbft  am  SWptbenftein  (SSiettoalbftdtter» 
lee).  1855  erfolgte  bie  erfte  Slnregung,  1859  bie 
ilonftituierung  ber  3)eutfcben  Scbiüer^  Stiftung 
(f.  b.),  1 895  bie  ©rünbung  be^  ScbtoADif <ben  ScbiUer 
beretna  (f.  b.,  ©b.  17).  Sein  (1802  üon  S.  ge« 
(dufted)  igauiS  in  SBeimar  bilbet  ein  Mnt&  ScbtUer^ 
3Ru{eum. 

@tn  Serjei^ni^  ber  reicben  Scbiller-Sitteratur 
ftebt  in  (SoebeteiS  «(Srunbri^  gur  (9ef(bicbte  ber 
beutf<^cn  5)icbtung».  2.aufl,,  »b.  5  (S)re3b.  1893), 
6. 97—237.   .öier  feien  berüorgeboben: 

A.  SluiSgaben.  S)ie  erfte  Sludaabe  t)on  Q.^ 
aSamtli(ben  SBerfen»  beforgte  fein^eunb  €brift. 
@ottfr.  Aßmer  (12  Sbe.,  Stuttg.  unb  £üb.  1812 
—15).  3Bi]fenf(baftlicb  am  b^cbiten  ftebt  bie  gro^e 
«biftor.$fntifcbe»  Slui^gabe  bon  ®oebete  u.  a. 
(17  »be.,  Stutta.  1867—76),  bie  aüe  dltem  Supple^ 
mente  entbebrltd)  gemacht  b^t.  Slucb  fiur)  bot 
(9  »be.,  ßilbburob.  1862—69)  eine  tritifcbe,  »oj^ 
berger  unb  bon  äRaltjabn  b<^ben  im  ßempelfcben 
aJerloae  (16  ©be.,  »erl.  1868—74),  fflo|berger 
unb  Sirlinger  in  fiürf^nenS  c^eutfdber  ^lationat 
Utteratur»  (12  »be.,  ebb.  unb  Stuttg.  1882  —  91) 
fritif(jb'ef egetifilb^  Sludgaben  berfu^t.  3)en  bramat. 
^ami  gab  itettner  beraud  (SBeim.  1895).  —  Sgl. 
Zxtmtl,  Scbiaer^Sibliotbef  (S))|.  1865). 


B.  »rieftoecbfel.  S.«  »riefe gab grilSona^ 
(7  »be.,  Stuttg.  1892—96),  ®ef(!bÄftilbnefe  S.S 
@oebefe  beraub  (Spji.  1875);  baau  ber  »riefioe^fel 
mit  fetner  Sibtvefter  ^bi^ijP^opbine  unb  feinem  Qdfioa: 
ger  dleinmalb  (bg.  bon  Sßenb.  bon  SRaltjabn,  ebb. 
1875),  mit  ftdmer  (bg.  öon  (Soebefe,  2.  Aufl.,  ebb. 
1874,  unb  ©eiger,  4»be.,  Stuttg.  1895—%), 
mit  £otte  (feiner  ©attin,  bg*  ^on  Sielil,  3.  Sufl., 
Stuttg.  1879),  mit  Serjoa  ^yriebr.  Gbriftian  Don 
S<bledmi(a,e^olftein'3luguftenburg  (bg.  von  9Ra; 
mutier,  »erl.  1875),  mit  gotta  (fg.  Don  »odmer, 
Stuttg.  1876),  mit  ©oetbe  (2»be.,  4. Aufl.,  ebb. 
1881),  mit  Siebte  (»erl.  1847),  mit  SS.  Don  dum' 
botet  (2.  au«g.,  Stuttg,  1876);  bgl.  ferner  Äöpfe, 
Sbarlotte  bon  fiatb  (»erl.  1852).  »riefe  an  S. 
t)eröffentli<bte  UrlicW  (Stuttg,  1877). 

C.  »iograbbifcbei^.  ßarlble,  Life  of  Fr.  S. 
(2onb.  1825;  Supplement  1872);  S.d  likben  Don 
feiner  SdbmAgerin  Caroline  Don  9Bol|ogen  (2  3:ie., 
Stuttg.  unb  Xüh.  1830).  $opulAre  »iogrcu^bien  Don 
Sdbmab  (Stuttg.  1840),  $aUedfe  (13.  SLufl.,  bearb. 
Don  feerm.  gifcber,  ebb.  1891),  »ieboff  (ebb.  1875), 
fünfter  (fipi^.  1881),  Sepp  (ebb.  1885),  äB^^toTam 
(»ielef.  1895;  rei*  iUuftriert);  toiffenf^aftliib  »ert^ 
boUer  ftnb  bie  no(b  unDoQenbeten  S)arfteUungeii  Don 
SBeltri*  (2  2fgn.,  Stuttg.  1885—89),  Don  »rabm 
(2  »be.,  »erl.  1888  fg.),  namentli^  ha»  gro^  an^ 
gelegte  äBert  Don  3.  äliinor  (»b.  1  u.  2,  ebb.  1890). 
»gl  au^erbem  S.S  Salenber,  bg.  bon  6mft  aRuQer 
(Stuttg.  1893);  »raun,  S.  im  Urteile  feiner  3eitge= 
noffen  (3»be.,  fip^l882);  »urggraf,  Sd^iaer;^ 
Srauengeftalten  (Stuttg.  1897). 

D.  gur  6bata!terifli(.  ^uff ,  SdbillepStu^ 
bien  (Stuttg.  1880):  Zomafcbet,  S.  in  feinem  »er^ 
b&ltnid^ttr  }£BiJienf(baft  (SBien  1862);  9$ortig,  S.  in 
feinem  »erbftltni^  ui  Steunbfcbaf  t  unb  äiebe  (5amb. 
1894).  —  ®ef(ibi(bte:  Sanffen,  S.  aU  fiiftorifcr 
(2.  Slufl.,  ^eiburg  1879) ;  Sorenj,  3wm  ®ebd<Jbtni« 
Don  S.«  biftor.  Sebromt  (»erl.  1889);  öbertocg,  S. 
ald  £»tftort!er  unb  $bilofopb  (Sp).  1884).  —  $^ile: 
fopbie  unb  äftbetil:  3itnmermann,  »erfudb  einer 
S.f^en  ttftbettt  (Spj.  1889);  ßamad,  ^ie  tlafrtf<ibe 
flftbetit  ber  S)eutf(ben  (ebb.  1892) ;  »erger,  S)ie  6nt^ 
iDuilung  r>on  6.^  itftbetit  (SBeim.  1894) ;  aRontargie, 
L'esth^ique  de  S.  ($ar.  1891);  (9net|e,  S.# 
Sebre  Don  ber  fiftbetifdben  äBabmebmung  (»erl. 
1893);  fiübnemann,  i)ie  Santf<lben  Stubien  S.# 
unb  bie  fiomporttton  beS  SBaaenfiein  (SRarb.  1889). 
—  3Retril:  »eUing,  3)ie  5Bletrit  S.8  (»rei^l.  1883). 

E.  Aritifibed  unb  @iegetif<bed.  »gl.  im 
allgemeinen  ^ünl^eri^  Srlftuterungen  su  beutf<ben 
filafftfem,  bie  gelebrted  aRateriol  fammeln,  unb 
Siubolpbd  (IrlAuternbed  S3drterbu<ib  )u  S.d  S)i<lbter 
kverfen  (2»be.,  »erl.  1869).  3)ieS)ramen  bebanbeln 
femer  3teliS,Stubien|uS.»3)ramen(8pj.l876),  unb 
»eUermann,  S.8  S)ramen  (2  »be.,  »erL  1888—92), 
bie  ®ebi(bte  »ieboff  (2  »be.,  6.  ^ufl.,  Stuttg.  1887). 

»on  S.d  Ainbem  ftarb  ber  dltere  Sobn  Aarl 
Don  S.  (geb.  14.  Sept.  1793  }u  Subtoigdburg)  aU 
toürttemb.  Oberfdrfter  a.  ^.  unb  loeimar.  fiammer- 
berr  21.  3uni  1857  nu  Stuttgart;  beifen  Sobn, 
griebricb  Subrtig  ©rnft  bon  6.  (geb.  28.  5)e.v 
1826),  ber  leite  mAnnli^e  9ia(b(omme  S  J,  ftarb  aU 
öfterr.  SWafor  a.  3).  8.  SWai  1877  gu  Stuttgart;  ber 
91ame  6.  toirb  jebocb  in  ber  gamtlie  baburib  erbol 
ten  bleiben,  bag  ftet^  ein  m&nnli<ber  SproJ  ber 
Familie  ©leidben^dtu^iDurm  auf  ben  9kmen  S.  ge= 
tauft  merben  mirb.  S)er  füngere  Sobn  6j^,  Graft 
Don  S.  (geb.  11. 3uli  1796  ju  3ena),  ftarb  al4 


©exilier  (3ol^.  $cinr.  Äarl  gricbr*  ^ermann)  —  ©d^iHing 


461 


eu^.  a)>beaafiondaenc^törat  19.  9Rat  1841  in 

lia«  Bei  Sonn,  ^te  2:p<j^ter  @mi(ie,  fett  1828 
oetnta^tte  ^veifrau  t>on  @(ei(J^ens9iu6iDunn  (f.  b.), 
^interfie^  einen  @D^n,  SeinTi<J&  Submia  (geb. 
25.  Ott.  1836),  unb  einen  (Mcl,  d  eint  i<^  mtian-^ 
b  er  6.  (aeb.  6.  Sflob.  1865).  ^ur*  ibte  Stifhing 
fiing  9.  mai  1889  ber  ^anbf<trift(i<te  mi)la^  8.d 
in  bad  ©oet^e-Krij^it)  (f.  b.)  gu  SBeimat  über,  bad 
feitbem  ©oet^e-  unb  6(!bißer'^r^iY>.  I^ei^t.  (^qI 
3l\nox,  tlu«  bem  e*iaer=«r*it).  SBeim.  1890.) 

deiner  r  3o^.  ßeinr.  fiarl  griebr.  ^ermann; 
©ijtoriler  unb  $äbaöo^,  geb.  7. 5Rot>.  1839 ju  ffiert= 
beim  a.  9R.,  ftubierte  in  ßeibelberg  unb  klangen 
$|^t(oto0ie  unb  @ef(j^i(^te,  mürbe  bann  Spntnaftal- 
(el^rer  in  9Bert^eini,1868  $rof  effor  am  (Spmnaftum  in 
ftorUru^e,  1872  ^ireftor  bed  ©i^mnaftumiS  in  Ron- 
^ani,  1876  in  tieften,  mo  er  ju^Ieid^  ^rofeffor  ber 
$&baaogit  an  ber  Uni))erfttAt  unb  ^irettor  bed  pftba- 
oo^iftpen  SeminariS  ift  unb  1888  au^  au^orb. 
SRttglieb  be^^  SRinifteriunti^  für  ^(^ulanaelegenbeiten 
mar.  ©.  »eröff entli^te :  «S)ie  Iprif (tien  SBer^mape  be« 
©oraj»  (Sp  j.  1868 ;  aucfe  in«  3toKenif  cfte,  SrangöftWe 
unb  englif c^e  überf eW)/  «®ef ^idfete  be«  röm.  Äaif er^ 
teiiii  unter  ber  ^Regierung  beS  9lero»  (9er(.  1872), 
«®ef<feic6te  ber  röm.  Äaiferjeit  bi«  auf  Si^eobofiug 
b.  ®r.»  (2  »be.,  ©ot^a  1883—86 ;  aud^  in«  englif  *c 
überfefet),  «S)ie  röm.  6taat«s  unb  Srieö«altertümer» 
(in  malitti  «danbbw^  ber  (laffifc^en  SKtertum«- 
miffenfd^afteni»,  2.  ^ufl.,  9lörbl.  1893),  «ßanbbucb 
ber  »raftif  d^en  ^ftbagogif  für  ^^ö^^ere  Seferanftalten» 
(3.  »ufl.,  2pj.  1894),  «Sc^rbu*  ber  ®ef*i*te  ber 
?Paboao0if»  (3,  Slufl.,  ebb.  1894),  «S)ie  einheitliche 
d^eftaftung  unb  Sereinfaii^ung  be«  ©t^mnafiatunter^ 
riebt«  unter  ^orau«fefeung  ber  beftebenben  Sebrt)er* 
foffung»  (6aUe  1890),  «$dbagogifcbe  Seminarien 
für  bo«  böbere  Sebramt»  (Spj.  1890),  agau«arbeit 
unb  e^ularbeit»  (SBerl.  1891),  «2)ie  fcbulbpgieini^ 
f  eben  Seftrebunaen  ber  3^eujeit»  (^ranf  f .  a.  3W.  1894), 
«3;abre«beri<bt  m  töm.  ®efcbi(btc  unb6taat«alters 
tümer»  (in  SBurfiansüRüüer«  «Sabte^beridfet  über  bie 
(Jortfdjritte  ber  «affifiben  Slltertum«miffenf(baft», 
1874—88);  in  bem  Don  ibm  mit  ß.  $ru6  b^tauSs 
gegebenen  «Seitfaben  für  ben  gefcbicbtUdben  Unter= 
ri<5t»  OerL  1891)  bearbeitete  ©.  «3)a«  Hftertum». 
*JWit  2:b.  3wt«w  giebt  er  eine  «©ammlung  t)on  Äb- 
banblungen  au«  bem  (Gebiete  ber  pdbagog.  ^ft^tbo- 
logie  unb  ^bSfiologie  (»er(.  1897  fg.)  berau«. 

C4inetsVtd^iti^  f.  ©oetbe^^r^it). 

^^iüttfüUtt  (Apatara),  jiemtiib  grof e  5tag: 
fcbmetterlinge  mit  f(bmar)  unb  meiner  3^icbnung 
unb  namentlitb  im  mÄnnlid^en  ®ef  (ble(bt  mit  pra^t* 
ooüem  blauem,  violettem  ober  gelbem  Scbiu^  bie 
bintern  JJlügel  finb  bei  einigen  au«ianbi((ben  »rten 
verlängert  mit  ausgesogener  Spille ;  bie  9laupen  ftnb 
üon  f^nedenabnttdber  (Mtalt  Son  ben  jmei  europ. 
Srten  ift  ber  in  unfern Sauomdlbem  im  Suni  fliegenbe 
Slauf^iller  (Apatura  Iris  L.)  bie  gemeinere. 

Cd^ifletfüfoii^  f.  Suntfafan. 

CiftUIerfel^^  f.  JDUt)ingetteine. 

CaUIetmaraf  ^ajenauge,  f.  Ouar}. 

Ci^UIetftittt  ober  $aftit,  ein  in  mebrern  fer^ 
pentinifterten  OHoingefteinen,  }.  SB.  an  ber  Safte 
unb  am  SHabauberge  bet  jgarsburg  im  i^ar^  f omie  in 
5RelapbPten,  g.  S.  ber  ®egcnb  »on  ^Ifelb,  tjortom* 
menbe«,  laucb*  unb  ottwnarüne«  3Rmeral  mit  me^ 
toUartig  f<biUembem  ^rlmuttcrglanj  auf  feiner 
einen  t>ontommenen  @paltung«nAfbc;  et  bilbet 
menig  hatte  Aipftalle,  bie  balb  breit  (ameHarunb 
bann  oft  vonSerpentinfönuben  burdbmaibfen,  balb 


nabeiförmig  pri«matif4  ftnb;  ba«  3)^ineral  ift  ein 
mafferbaltige«  Ummanblung«probuIt  eine«  rbom- 
bif(ben  ^propen«  (be«  Snftatit«  ober  Sronjit«). 

Cfblllerfliftittid^  f.  S)eutf<be  S^iUer^Stiftuna. 

CdbUI^tHeteitt^  @^mAbif(ber,  f.  6(bmabt» 
fcber  ©(billerverein  (»b.  17). 

di|UIittd(lat.  Solidus,  eingemeingerman.SBort, 
ba«  |u  bem  altbeutfcben  scellan  «fiballen»  gebort,* 
alfo  fomel  mie  tönenbe«  aRetaÜ),  ttrfprünalicb  eine 
9le^nung«grö(e,  na^  ber  ftarolingif^en  ^tünjorbs 
nung  =  12  ^^fennig.  Später  mürbe  ber  6.  jur  mir!» 
lidben  SWünje  unb  suerft  mobl  in  ben  menb.  ©tübten 
ausgeprägt.  3n  ber  lübifdben  2Babning  mar  ber  ©. 
ber  16. 3:eil  ber  3War!,  nadb  bem  9lci(b«mün3fu6e  */»« 
be«  Xbaler«.  ©r  fant  aÜmAbKib  Ju  einer  gering- 
mertigen©*eibemünje  berabunb  erbielt  ftcb  in  6am* 
bürg,  fiübed,  ^edlenburg  unb  ben  ^Ibberjogtümern 
bi«  jur  6infübrung  ber  beutigen  SRei^dmäbtung. 
3n  @nglanb  bat  ftcb  bie  ftaroUngifcbc  SWüniorbnung 
bi«  ie|t  erbalten,  1  $funb  =  20  ©.  =  240  Pfennig. 
@ngl.  ^bfür^una  für  ©.  ift  s.  ober  sh. 

Üä^iüiniq,  §ob«.,  »ilbbauer,  geb.  23.  3uni 
1828  JU  ajltltmeiba,  befugte  feit  1842  bie  Äunft* 
atabemie  in  $re«ben  unb  mürbe  1845  in  ba«  Sttelier 
9ltetf(bel«  aufgenommen,  unter  beffen  Seitung  er  fünf 
Sabre  blieb  unb  bie  ®ruppc  Slmor  unb  Sßfücbe  (1849) 
mobellierte.  ^ie  n&cbfien  gmet  2labre  bradbte  6. 
in  ©erlin  ju,  mo  er  ein  balbe«  3abr  bei  2)ra!e, 
bann  felbft&nbig  arbeitete.  Einfang  1853  naö;^ 
^re«ben  gurüdgefebrt,  fanb  er  gunAtbft  in  iD&bnel« 
Sltelier  Sefcb&fttgung,  looUenbete  aber  au$  einige 
eigene  arbeiten.  ©.  bielt  ft^  nun  bi«  Oftem  1856 
in  9tom  auf ,  mo  er  ein«  ber  loier  ftentaurenrelief« 
(jmei  im  äHufeum  )u  Seipjig,  jmei  in  $rtt>atbefiB 
tn  ßalle)  unb  einen  fterbenben  ÄdbtÜe«  au«fübrte, 
unb  liei  ftcb  bann  bauemb  in  ^re«ben  nieber, 
mo  ftdbjablrei^e  ©^üler  um  ibn  fcbarten.  3)ic 
crften  mbetten  biefer  $eriobe  maren  bie  5^efc 
im  33eftibül  be«  2Rufeum«,  bie  nieberlänb.  unb 
beutf  (be  ihtnftentmid  lung  barfteüenb,  unb  bieSronj  e- 
ftatue  be«  Dberbürgermeifter«  S)cmiani  in  ©örliij. 
©ein  ibealer  ©4önbeit«ftnn,  ber  gu  malerifcber  S3c- 
banblung  ber  plajtifcben  SRotiioe  neigt,  offenbarte 
^(b  iuerft  an  ben  tn  ©anbftein  au«gefübrten  (1861 
beftellten,  1872  üollenbeten  unb  feit  1881  t^ergol^ 
betett)  ®ruppen  ber  t)ier  2:age«jeiten  für  bie  Streppe 
ber  Srüblfcben  ^erraffe  in  ^re«ben.  @lei(b}eitig 
tjollenbete  er  bie  ^gur  ©petjer  für  ba«  Sutber^ 
^entmal  in  SBorm«  nacb  9lietfcbel«  ©!i|}e,  unb 
bie  ?bibia«ftatue  (SWufeum  in  Seipgig).    Stieben 

Sablrei^en  anmutt)oQen  Sftelief«.unb  mften  ent- 
lauben in  f(bneller  golge  eine  tlngabl  3Ronumcn- 
talmerfe:  ba«  ^enfmal  be«  (Sr^betgog«  ^erbinanb 
3RaF  (ftaifer«  üon  aj^eyifo)  für  2:rieft  (1875),  ba« 
©ronjeftanbbilb  ©<biUer«  tn  SBien  (1876),  ba« 
Sfiietf*efcS)en!mal  für  5)re«bcn  (1876),  ba«  flrieger» 
bentraal  für  ßamburg  (1877)  unb  bieSronjegruppe 
iBaccbu«  unb  ^riabne  auf  bem  $antbergefpann,  auf 
bem  Vorbau  be«  ^re«bner  iooftbeater«.  I^ngmifcben 
arbeitete  er  an  bem?Rationafi)en!mal  auf  bemWeber» 
malb  (f.  b.),  ber  foloffalen  ®ermania  auf  reicb  mit 
^igurenunbSReüef«  geftbmüdtem  Unterbau.  Unter 
feinen  neueften  9Ber!en  ftnb  ba«  1883  entbüllte  die» 
formation«benhnal  in  £eipgig  (Sutber  ftfeenb  nthen 
bem  ftebenben  SRetancbtbon),  ba«  dleiterbenfmal 
ftönig  3obann«  (1889 ;  t)or  bem  ßoftbeater  in  S)re«= 
ben),  ba«  ©romeftanbbilb  ©emper«  auf  ber  Srübl- 
fcben  3:erraffe  tn  5)re«ben  (1892),  ba«  ®enhnal 
Saifer  ©ilbelm«  I.  in  2)ortmunb  (1. 3uni  1894  ent« 


462 


@d^illinfl*3)reiücnj='ftanal  —  ©c^impanfc 


büßt),  bad  aRarmorftanbbilb  fiaifer  SBilHmiS  I-  }u 
SStedbaben  (16.  Oft.  1894  ent^üUt)  (etDonubeben. 
Huf  ber  Slfabemifct^en  ßunftaudfteUung  }u  mtlin 
(1892)  erhielt  er  bie  groge  golbene  äUebaiUe.  6.  kourbe 
1868  aRitßUcbbeg  5lfabcmif(^cn  SHatl  unb  ^Tofcffor, 
1894  jum  ®c^.  öofrat  ernannt.  @in  in  3)re«ben  öon 
bem  2lr*iteften  «ubolf  6. 1888  erri*tete«  3Jlufeum 
tntifiü  in  ben  JDriginalgtpiSmobellen  bie  faft  ioo\i' 
ffcänbioc  ©ammlunö  ber  piaftiWen  SBerf e  S.A. 

Ccfinittg-Stetoetts^ftattaU  )um  Spftem  be$ 
6(bin0sOberl&nbif(^en  ßanatö  (f.  b.)  gehörig  unb 
1872—76  ^eraeftcüt,  bcfte^t  au3  j»ei  mit  Je  einer 
Sdfeleufe  t)erf  epenen  ©trecfen,  t)on  benen  ber  2,69  km 
kinge  ßleinreu^ener  Kanal  ben  Sd^iUing« 
mit  bem  ^aufen^ee,  ber  0,53  km  lange  Dfterober 
fianal  biefen  mtt  bem  ^remen^fee  Derbinbet.  ^er 
einfcbtie&li(p  ber  Seeftreden  16^  km  lange  S.  ift 
nur  für  Schiffe  bid  )u  50 1  3:ragfa^igfeit  bejtimmt, 
bereu  ja  WiQ  ettoa  600—600  auf  i^m  »ertepren. 

Cf^iaittdfc^e  Wtiuimälfiätfye,  f.  aßinimat 
fidlen. 

ec^mittg^fütft,  aiRarftfleden  im  SeairfiSamt 
SRot^enburg  o.  b.  %.  bed  bapr.  Sfleg.^iBeg.  aJlitteb 
Iranfen,  auf  ber^tanlenbö^e,  6i6  eine«  Slmtdge^ 
ri^tS  (£anbgeri(^t  $lndba4).  ^at  (1895)  1631  @., 
barunter  550  iRatbolifen,  $oft,  3^elegrap^,  eoang. 
unb  !at^.  Air^e,  Sc^log  bed  lyürften  gu  öo^enlo^e- 
e^tUing^rft,  SRettungg^au^,  $frünbenbaud, 
W^ereg  ahäbd^eninftitut;  ftorbroeibenbau,  Sorb-- 

Sedfeterei,  ©eibcnbanbweberei,  Brauerei,  ^abi-  unb 
ebeutenbe  Sie^mdrtte.  Hn  6.  ftö|t  ber  aRartt^ 
fleden  ijrranfen^eimmit  Aranten^au^. 

^^iUin^^^ttt,  f.  ^auer;  Bauerngut,  ^uem^ 
ftanb. 

^MUnh^  Stamm  ber  SSerbem  (f.  b.)  in  üRarotf  o. 

C(9i0tt(,  9^egerftamm  am  obem  9^il,  im  9B. 
begrenzt  Don  ben  arab.  Sagara,  im  0.  ))on  bem 
äBeiften  9lil.  ^i^t  gebr&ngt,  me^r  atö  1 9JliU.  ftart, 
bewohnen  fie  baiS  linfc  Ufer  pon  ber  SWünbung  be^ 
IBa^r  e(:®^afal  bi^  %bu  Seir  (eine  Strede  etma 
600  km  lang  unb  15—20  km  breit)  in  3000  Sör^ 
fern;  au^erbem  l^cAtn  fte  f\6)  am  Sobat  unb,  atö 
S)iur,  jwifc^en  bem  2Bau--  unb  2;onbiflu|  im  Süb^ 
loeften  niebergelajfen.  Stammoermaubt  ftnb  ibnen 
bie  S(^uli.  $ie  S.  betreiben  %derbau  unb  $ie^- 
juc^t,  baneben  au^  3.*aerei  unb  gifcjfeerei.  3&re 
Sprache,  toeber  ioamitif^  no&i  ^ntu,  bilbet  mit 
jener  ber  iBari,  ^infa  unb  iBongo  eine  einheitliche 
@ruppe  innerhalb  ber  nilotifd^en  Sprayen.  Sie  be- 
figen,  obmol^l  Irau^^aarig,  mc^t  ben  au^gefpro^e- 
nen  9^eaertppug  in  S(^abel  unb  ©efu^ti^btlbung; 
»eaen  iprer  fe^r  langgeftredten  unb  bürren  ©lieb- 
mapen  nannte  man  fie  aSumpf  menf  eben».  Sie  TtSm- 
ner  ge^en  PoUftdnbig  nadt;  bieSBeiber  tragen  einen 
Senbenfd^urg  bon  gell.  —  SSgl.  Sdjiüeinfurtb,  ^m 
ßenen  öon  Slfrifa  (Spg.  1874;  2.  5lufL  1878). 

9Ai{p0tio  (fpr.  fUH  Ort,  f.  iBergama^ca. 

emtad^^  Stabt  im  Slmt^besirt  %olfa(b  bed 
bab.  fireif  e8  Off  enburg,  im  ftinjigt^al  beg  S<Jn)ar|= 
malbed,  an  ber  SRünbung  ber  3.  in  bie  fiinji^,  an 
ber  Sinie  ßutingemS.  (54,5  km),  berSlebcnlmieS.s 
Sd^ramberg  (8,8  km)  ber  äBürttemb.  unb  ber  Sinie 
S.'Saufacb  (14,i  km)  ber  Sab.  Staat^ba^nen.  bat 
(1895)  1650  e.,  barunter  181  fiatboliten,  ^oft,  Sclc^ 
grapb;  Ubreninbuftrie,  Znii'-  unb  fiobenftofftabrita^ 
tion,  ©erberci,  SAgcmerfe  unb  6oljflb|erei.  2l\if 
bem  Scblofebera  bie  Äuinen  ber  S3urg  S.,  auf  bem 
SAlöfelebera  bie  ber  SBüUenburg. 

^f^Uteit  Surgruine  bei  Stpramberg  (f.  b.). 


Cii^iltig^eim,  Sorf  unb  ßauptort  bed  Aantond 
S.  (30  635  d)  im  Sanbtrei«  Strafeburg  be«  »^irf« 
Unterelfafe,  3  km  nörbli(b  t)on  Strasburg,  an  einem 
3(larm  unb  amStbein-SRame^fianal,  mit  Strafeburg 
bur(b  Strafeenbabn  verbunben,  Sift  eined  Slmtd^ 
gericbt^  (8anbgeri(bt  Strafeburg),  bat  (1895)  8609 
6.,  barunter  3350  fiatboliten,  $oftamt  3n>etter 
filajf  e,  3:elegrapb,  eine  ftneippf(!be  ihtranftolt  G^- 
tudbab);  @ifengiefeerei,  93au-  unb  aRboeiyMne- 
reien,  ^abritation  loon  SRafcbinenfeffeln,  ^difem, 
i]Jlal),S)a(!bpappe,  @id,  Scbaumivein,  Aonferoen, 
$ofamentierkDaren  unb  $ar!ettboben,  bebeutenbe 
^Brauereien,  Soh-  unb  äßeinbanbel.  [bu^). 

9Mmbttepab,  Kurort  in  ber  S<btDei|  (f.(^le= 

Satntla,  Scbumla  ober  Sf^imla  (engL 
Simla),  berühmte  ß^efunbbeitSftation  in  Sritifi- 
Oftinbien,  in  bem  gleichnamigen  Siftrittber^vifwn 
ämbala  ber  Sieutenantgoubemeurf  (baft  $anbf<bab, 
unter  3V  &  nörbl.  »r.  unb  77'  11'  öftL  8.,  j»if(ben 
bem  Satlabf(b  unb  ber  Sfd^amna,  in  ben  Soralpqt 
be«  Himalaja  2159  m  ü.  b.  angelegen.  S.  bat(1891) 
13836  @.  (8484ßinbu,  3489  altobammebanet,  1500 
6:briften),  in  ber  beifeen^abreS^eit  aber  an  30000  (L 
es  befinben  ficb  bi«  ein  Sommerpalaft  be«  SSice- 
f önigS,  eine  engl,  ßirdbe  unb  ein  magnetifd^^meteo- 
rolog.Obfen)atorium.  Sie  mittlere  Sobtc^tempera- 
tur  überfteigt  nicbt  12°  C. ;  bie  2Bärme  im  Sommer 
feiten  30''  C.  5)er  SBinter  ift  jebocb  jutoeilen  ftteng. 

^ä^immtU  toeifee,  oraue  ober  grüne,  feltener 
anberi^  gefdrbte  flodige,  faferige  ober  polfterdbnluib^ 
Überzüge  auf  Derfcbiebenen  Speifen,  Setrdnten  ober 
auf  anbem  organifcben  Körpern,  eine  ftetS  burcb 
gemiffe  filiformen  benooraerufene  ©rfcbeinuna,  bie 
auf  ben  betreffenben  Subftraten  cnttoeber  fopro^ 
pbptijcb  ober  parafitifct^  begetieren  unb  babei  in  ber 
Äeael  eine  3crfebung  berfelben  berbeifübren,  S)ie 
Spimmelpil^e  geporen  Derf(biebenen  t^amilten 
ber  $bpcompceten  unb  StiScomvceten  an.  Sie  fcbim- 
melarügen  Überzüge  ftnb  bie  eonibienfruttifitatti>= 
nen  unb  SApceUen  bief er  ^ißiljf ormen.  ^m  bdufiaften 
Tinb  bie  Slrtcn  pon  Mucor  (f.  b.),  Aspergillus  (f.  b.). 
Penicilliom  (f.  b.)  unb  Oidium  (f.  b.). 

^MmmeianMotftf  f.  Slaubod. 

^mimmelpü^t,  f.  ScbimmeL 

Sc^imnteltelter,  in  $ommem  9Ume  für  ben 
Snecbt  Äüprecbt  (f.  b.). 

Schimp.,  pinter  lat.  $f(an}ennamen3lbtar$ung 
für  ffiilbefm  WliPP  Scbimper  (f.  b.). 

^f^imtiattfe  ober  Sf^impanfe  (Troglo- 
dytes  niger  Geoffr,,  f.  a:afel:  Slffen  ber  5llten 
SBelt  III,  gig.  1),  eine  ungefAtodnjte,  bem  ©oritta 
unb  Sfcbego  nabe  oermanbte  unb  oft  mit  ibnen  t>er' 
ft)e<bfelte,  in  ben  3lntbropoiben  gebörenbe  Affenart, 
unterf  (Reibet  fu^  bur(^  grofee,  abftebenbe,  table  Obren, 
ben  uemli<b  runben  unb  glatten  Scbdbel  faft  o^ne 
Knodpenleiften  unb  bie  fcbm&cbere  Slu^ilbung  beS 
3abnfpftemd  pon  ben  Y>ern)anbten  formen ,  t>om 
Orana^Utan  au(b  bur(^  bad  ^aterlonb,  ben  SRangel 
an  üoer^&bliQ^n  ioanbaelenffnocben  unb  ^aden- 
f(bn?ielen,  bie  (ürjern  nrme  unb  bie  fcbworie  Sdr^ 
buna.  Seine  Sippen  fmb  überaus  bebnbar  unb  be- 
n)egli(b.  Ser  S.  lebt  gefeUip  in  Stfrila  innerbolb 
beS  10.  bis  12.  ©rabeS  yn  beiben  Seiten  bc*  flaua^ 
tord  unb  ift  burcb  fein  bem  menf (blieben  fuib  n&bembed 
Slnfcben  mertmürbig.  Ser  S.  i|t  ein  am  »oben  leben= 
beiS,  oft  au(b  aufredpt  ge^enbed  £ier,  bad  mir  naäi 
g-rücbten,  üon  benen  er  bie  bed  aRelonenboumd  (Ga- 
rica Papaya)  befonberd  liebt,  aufbäume  ftetgt.  (h 
mrb  l,s  bi^  1,5  m  bo(ib'  Sad  norbeurop.  ftlima  er« 


©c^im^cr  —  Sd^inMer 


463 


tragen  fte  nt(^t;  fieftetben  Ifin  batb.an  ber  Sttn^en- 
f^kDinbfud^t.  Sltö  Sia^rung  veidbt  man  in  bet  ®e« 
fan0enf(^aftt)or)U0iSn}eife  {$iü<^te  bet  ))erf  ^tebenften 
nxt.  10^  unbaetodbt,  baneben  aeMten9letö,  @ieT, 
^€\\d)  unb  9m((^.  3)ie  greife  fc^UHinten  ah>t{cben 
300  an.  bid  1500  an.  unb  me^r.  —  SBftL  ßartmann, 
StitrAde  aur  aoolog.  unb  jootom.  AenntniS  ber  foa. 
ant|^roponion>ben  Äffen  (2  feefte,  ^ft  1872);  berf., 
^te  ntenf(benAbnli(ben  Slffen  (ebb.  1883). 

^d^imptt,  Aarl^ebncb/Sotonif  er,  9ruber  beiS 
folgcnben,  geb.  16.  gebr.  1808  gu  9Rannbeim,  {tu- 
bierte  }u  ^eibelberg  unb  SRüncben.  loo  er  mit  Üler. 
Staun  unb  Sfgaffi^  ^ine  eigene  pbi(of.«botan.  6<tule 
begrünbete.  3m  auftrage  bed  Aronprin^en,  naöf- 
maitgen  fiönigd  aßar,  unterfu(bte  er  1842--43  bte 
bapr.  SClpen  unb  bie  bapr.  $f al)  geognoftif^.  6pA« 
ter  lebte  er  }u  €(^me|(ingen,  ido  imn  ber  @ro|beT}og 
x>on  SBaben,  ber  ibm  au(b  ein  ^abrgebalt  jabtte, 
eine  SBobnung  im  6cblo^  angeiviefen  b^tte.  @r 
ftarb  ba{e(b(t  21.  %tf.  1867.  6.  bat  bie  unter  bem 
Flamen  €ptraltbeone  betannte  ^nfubt  über  bie 
»(attftenung  (f.  b.)  »uerft  aufgefteUt^  bo(b  ni^t 
n&b^t  aufgearbeitet.   6r  gab  au(b  ^tüei  Sammlum 

gen  «©ebiftte»  (Erlangen  1840  unb  aJlannb.  1847) 
erauiS.  —  %(.  iBotger,  Seben  unb  Seiftungen  bed 
«aturf  orf  (berg  Äa.-l  6.  (3.  Slufl.,  ^franlf .  o.  3».  1889). 

^^imptt,  mü).,  meifenber,  geb.  19.  ^ug.  1804 
)u  a)^annbeim,  (ernte  anfangiS  atö  Aunftbrecbdler, 
trat  in  feinem  17.  Sabte  m  baiJ  bab.  ÜRiütAr,  ftu^ 
bierte  jmei  Sobre  ^u  aftüncben  9ktum>iRenfcbaften, 
imtentobm  1829  eine  Steife  na(b  Sübfrantreiib  unb 
Algier,  auf  koelcber  er  rei(be  botan.  6amm(ungen 
ma(bte.  SRacb  ber  älAdtebt  oertoeilte  er  )u  9leucbAteL 
bann  )u  Dfftoeiter  im  ßlf a(,  ido  er  feine  «Steife  nacp 
Sllgien)  (Stuttg.  1834)  fcbrieb.  1834  ging  ©.  na* 
bem  Orient.  6r  burdbtoanberte  Ober&gppteU;  bie 
SinaibaCbinfet  unb  Seite  von  Arabien  unb  beaab 
ri(b  1836  naäi  Slbefftnien,  m  er  ft(b  ba£  ^BobltvoUen 
bed  Surften  Ubie  Don  ^bua  ermarb.  S.  ßeb  fub  in 
^effinien  nieber^  t)erbeiratete  ftcb  mit  einer  Singe- 
borenen  unb  erbtelt  bie  $em)a(tung  bei^  S)iftrittö 
^ntitfcbo.  Se^tere  Stellung  !)ertor  er  burcb  König 
^eoboruiS.  9tacb  SCufldfung  be$  mürttemb.  Steife^ 
vereinig,  ber  i^n  audgefanbt  batte,  fe|te  6.  feine 
Sammlungen  tm  Sluftrage  bed  $arifer  Jardin  des 
Plantes  fort.  6eit  1863  mubte  er  ge|n>ungen  in 
ber  9tAbc  beiS  A5nigd  ^eobor  loermeilen  unb  tourbe 
1868  auf  bie  geftuna  ^agbala  aebracbt,  h\^  ibn  bie 
Snal&nber  13.  April  1868  befreiten,  morauf  er  ft(b 
in  ftbua  nieberlieb.  6ier  ftarb  er  im  Dlt.  1878. 

^c^imtper^  9Bi(belm  '$^Uipp,  ©eoloa  unb  $a- 
Idontolog,  58ctter  ber  »origen,  geb.  12.  ^an.  1808 
iu  ^ofenbeim  bei  Soi^^^»  ftubierte  )u  ^trabburg 
^b^ologie,  mar  bann  ^auiSlebrer  unb  erbielt  1835  eine 
Stellung  am  Staturbiftorifcpen  aJlufeum  }u  Strab« 
bürg,  an  bem  er  1838  jum  Äonferoator,  fpater jum 
^ireftor  aufrQctte.  ©leiibseitig  lebrte  er  aU  $ro- 
feifor  ber  ©eologie  unb  ber  ^alÄontoloaic  an  ber 
Unit)crfitat.  ©r  ftarb  20.  ÜJlörj  1880  in  Strabburg. 
6.  bat  fi*  bef onberd  ald  99rvolog  einen  9tamen  er- 
worben. Seine  ßauptmerle  finb:  «Monographie 
des  plantes  fossiles  du  gr^s  bigarrö  des  Yosges» 
(mit  a)tougnot^  Sp}.  1844),  «Bryologia  europaea» 
(g  ©be.,  Stuttg.  1836—54,  mit  640  a:afeln),  im 
SBerein  mit  ©rucb  unb  ©ümbel,  nebft  bem  Supple- 
ment «Mosci  europaei  novi»  (ebb.  1864  —  66), 
«Stirpes  normales  bryologiae  eoropaeae»  (Strabb. 
1844 — ^54),  «Becherches  mor^bologiques  et  ana- 
tomiques  sur  les  mousses»  (mit  9  S^af  ein  in  Ouart, 


ebb.  1848),  «Icones  morphologicae»  (Stuttg.  1861), 
«Memoire  poor  serrir  k  Fhistoire  naturelle  des 
sDhagnom»  ($ar.  1854^  mit  24  3:af^ln),  ivelcbed 
9Bert  au(b  beutfcb  ate  «SSerfucb  einer  entmidlung^- 
aefcbicbte  ber  Sorfmoofe»  (Stuttg.  1860,  mit  27  ta-- 
fein)  erfcbien;  «Palaeontologica  alsatica»  (Strabb. 
1854  fg.),  «Synopsis  muscorum  europaeonim» 
(2  SBbe.,  Stuttg.  1860;  2.  «ufl.  1876),  «Le  terrain 
de  transition  des  Yosges»  (mitAddblin,  Strabb. 
1862,  mit  30  tafeln),  «Trait^  de  pal^ontologie 
v6g6tale»  (3  IBbe.,  ^ar.  1869—74,  mit  110  tafeln). 

eii|i»t>f  bebeutete  bid  ind  17.  ^a^rb.  fooiel 
h)ie  S4er};  fo  betitelte  Sob.  $auli  feine  berübmte 
Scbtoantfammtung  (1522)  «Scbimpi  unb  @rnft», 
unb  nod)  Knbread  (Sr^pbtud  nannte  feine  $offe 
«$eter  Squen^»  ein  Scbimpffpiel. 

Cf^inbaitdet^ufbemabrunadort  bon  SCa^f.b.). 

Cc^itt^el^  ®<4itibeltitaf(^itie,  f.  3)a(bj(bin- 

ecbittbetr  f.  Slbbeder.  [beln. 

9^inhttkütme9^  ber  Slnfü^rer  einer  9tduber- 
banbe,  bie  gegen  bai^  dnbe  bed  18.  Sabtb-  ^m  9t(ein 
ibt  Untoefen  trieb,  bt^^^^d^^^i^b  2lobann  Süd» 
ler,  trat  früb  in  bie  ^ienfte  eined  S^arfriibter^, 
fam  infolge  t>on  2)iebftablen  mebreremol  in  Unter-- 
fu<bung,  entf prang  unb  gefeilte  fi(b  S^J^nt  bem 
dtotbart,  ^nfObrer  einer  ^iebedbanbe.  SRebimald 
ergriffen,  entfam  er  koieber  unb  tebrte  ju  feinen  alten 
(SefeUen  ^urüd.  S(bUebtt(b  bilbete  er  eine  grobe 
SBanbe,  bie  balb  aQed  in  Scbreden  ))erfeftte.  @nblicb 
mürbe  S.  gefangen  unb  mit  feinen  fiameraben  bor 
bad  Specialgeri<bt  ju  3Sta\ni  gebracbt.  S>in  gum 
Xobe  verurteilt,  mürbe  er  mit  mebrem  feiner  Spieb- 
aefeüen  21.  atop.  1803  entbauptet.  —  Sal.  9tau(b> 
baupt,  ^ftenmAbige  ®efcbi(bte  über  bad  Seben  unb 
treiben  bed  S.  (2.  flufl.,  ßreu|na(b  1896). 

ed^ittblet^  Slleianber^uL,  5[ten.S(briftfteaer, 
betannt  unter  bem^feubon^m^uliud  oon  ber 
2:raun,  geb.  26.  Sept.  1818  üu  Sien,  mar  anfangt 
Sbemifer,  ftubierte  bann  9te(bt^mijfenf(baft,  marb 
1846  Suftittar  bed  Surften  (9uftao  Samberg  »u  Ste^r 
unb  trat  1850  in  ben  Staat^bienft.  1854  burcb  bie 
9lea(tion  befeitmt,  mürbe  er  1856  3)om&neni>ermal' 
ter  be^  (trafen  fiendel  oon^onner^mard  suffiolfiS- 
berg  in  Kärnten,  fpAter  ©eneralfetretAr  ber  prioile« 
gierten  Staat^babng^feüfcbaft  ju  SDien.  1861 
mürbe  er  aU  Vertreter  fflien«  in  ben  SRcicb^rat  ge« 
mAblt#  mo  er  }u  ben  (Rubrem  ber  beutfcbliberalen 
Oppofition  geborte.  Seit  1870  lebte  er  teild  auf 
feiner  9efi|^ung  £eopolbiS!ron  bei  Salzburg,  teiliS 
§u  fflicn,  mo  er  16.  üJlari  1885  ftarb.  SJon  S.3 
Scbnften  finh  in  nennen:  bie  Sioioeden  «S)ie  tibtif- 
fm  üon  »u(bau»  (®erl.  1877),  «S)er  Siebe  9Wüb' 
umfonft»  (3  ütooellen,  3:ef(ben  1884),  «3)er  Scbelm 
pon  Serben»  (SBicn  1879  u.  ö.),  ber  Stoman  «(Solb-- 
fd)mieb!mber»  (ebb.  1880),  unb  bie  5)id?tungen: 
«Salomon,  fiönig  bon  Ungarn»  (2.  2lufl.,  Stuttg. 
1876),  «Solcbaner  Slingen»  (Söien  1876),  «Sebicfete» 
(2  Sbe..  ebb.  1871;  3.  »ufL,  Stuttg.  1876). 

Cc^ittMet,  6mil  Safob,  SOtaler.  geb.  1842  )u 
fflien,  geft.  10.  Elug.  1892  lu  SBefterlaub  auf  Snlt 
mar  erft  Scbüler  von  Silo.  3inimermann,  fdblol 
J\d)  bann  an  bie  fran|.  Sanbfc^aftdmaler,  befonberd 


£ 


b*  9tou{feau  an.  Sluber  Sanbfcbaften  aud  bem 
2Biener  ^rater,  bem  Sbal  bed  ^tebend  (1888;  Seip« 
)iger  aJtufeum),  bem  für  bod  SBiener  ^ofmufeum 
ermorbenen  ©emdlbe  Fax  (1891),  bem  bon  ber  @r)- 
ber^ogin  (Slotilbe  von  Cftenei^  anaetauften  IBilbe 
atacb  ber  Qtnit  (1892),  fertigte  er  24  Karton^  (fioble-- 
}ei(bnungen)  }um«3Öalbfraulein»bon3ebli&.  1895 


464 


©c^inbu  —  ©d^infenmufd^et 


tDUTbe  i^m  im  SBienet  @tabtpart  ein  Stanbfiilb  (von 
SeQmer)  enic^tet. 

tCAittbttf  SBolfj^ftamm,  f.  Jhili. 
Colttg,  iapan.  ^o^lma^,  f.  6^00. 
d^Utaett,  @(^in9it,  6tabt  unb  mic^tiger 
anbeldpia^  in  ber  von  Berbern  beiüobnten  Oafe 
brois^matr  in  ber  äBeftfa^ata,  am  Kreusung^s 
^mn!t  t)on  Saratüancnfttafecn,  bat  3000  @.  unb  bt- 
beittenbe  Slitdfu^r  uon  Steinfais. 

9A\u^'nnq,  aucb  Sii^bn^^tf (()ing  unb  loon 
t^er  Sage  bftU^ioon  Sd^an-^ai^fman  auc^  ^tüan^ 
tung  unb  nac^  bet  feauistftabt  SD^lufbcn  genannt, 
(i^incf.  !Prot}in3,  mx  SKanbfcpurei  (f.  b.)  gehörig,  aber 
meift  bem  eigentli^en  @()ina  jugejdt^It,  grenzt  tm  SD. 
an $e-tf<Ji^ri,  xm%  anflirin,  im  D.  an  Sorea,  loon 
bem  ed  burc^  ben  Salu^tiang  getrennt  ift.  3)te  etiüa 
145000  qkm  umfaffenbe  ^rouinj  ift  größtenteils  ge^ 
birgig ;  baS  Serglanb  ijt  aber  burq  bad  100km  breite 
ebene  äl^al  beS  $\au'\)o  in  jwei  3:eite  geteilt,  ber  meftl. 
Ztxl,  Siauifi,  ben  3=tou*lu-f  cban  unb  baS  ftü  jtentanb 
im  SB.  bed  ©olfd  t)on  Siau^tung  ent^tenb,  ift 
f(fcmo(,  ber  ßftUt^e  im  ^.  breit,  läuft  im  6.  in  eine 
fi^male  ibalbinfet  auS  unb  f^eibet  ben  (^o(f  x>on 
aSestfcbi4i  toom  ®elben  SDleer  ah.  öau^tfluj  ift  ber 
Siau^^o.  S)ie  ©nmo^nerja^l  biefer  fidb  in  neuefter 
Seit  ^^ebenben  ^roüinj  tourbc  1893  auf  4,7  aHiil.  gc« 
]dfi^t.  (^tüa  110km  öftU(i&,  untDeit  ber  loreanifcben 
®renje,  liegt  Scnben  ober  6ing=f tng,  bic  frühere  SKes 
fibenjber  a)lanbid)uberrf(^er,  mit  ben  ©rftbern  ber^ 
fclben,  oberhalb  berSiau-^o-STOünbungber  3Jertrag§= 
^af en91iu*tf d?n)ang(f .  b.)  unb  am  SorgebirgeÄegentS 
Sioorb  ber  firiegSbafen  $ort=2lrt^ur  ober  Sü=fun. 

etbinan,  braftl.  ^lu|,  f.  HEingu. 

C^Utfef^  preufe.  3)orf,  f.  S3b.  17. 

ett^inUU  Äarl  ^Jriebr.,  fflaumeifter  unb  SDlaler, 
geb.  13.  aJiarj  1781  ju  Sfleuruppin,  genoj  ein  3o^r 
lang  ben  3ei*cnunterric^t  bei  Dberbaurat  ®iüp  in 
^Berlin  unb  lourbe  hierauf  8(^aler  loon  bef[en  So^n, 
bem  ©auinfpeftor  ^ebrid^  ©ittij.  Ätö  lefeterer 
1800  ftarb^  vertraute  man  ©.  bie  3fortfct|ung  aller 
ar(^iteftontf(ben  $ri))atarbeiten  bed  Sierftorbenen 
an.  3uglei(|^  fefete  er  baS  t^eoretif(!be  ©tubium  ber 
SSaumiffenfcbaft  auf  ber  iSauafabemie  fort  unb  ging 
bann  1803  na(j&3talien.  1805  fe^rte  erüberSranfi 
reic^  nadj  Serlin  jurfld.  5£)a  bie  ftriegSperiebe  ber 
iBaut^attgfeiteinbalt  gebot,  griff  er  1806  jiurSanb- 
fd^aftömaierei  unb  mußte  ben  llimatifc^en  ^^aratter 
ber  Ulatur  unb  ben  Bufowmen^ang' ber  arcbitefto^ 
nifc^en  2Belt  mit  biefer  auf  feine  Söeife  miebcrju^ 
geben,  neigte  aber  babei  entfc^ieben  )ur  9lomantt!, 
mie  er  benn  audfe  1810  einen  got.  (Sntmurf  für  baä 
3Raufoleum  ber  Sönigin  Suife  geic^nete  unb  1819 
eine  glänjenbe  ^eid^nung  für  ben  3)om  ju  SBerlin 
im  got.  6til  öorTegte.  2Benn  aber  au<^  in  ben  lanb= 
fc^aftli(^en  Silbern  mit  ^r^itelturanft^t,  fomo^l 
m  ben  1808—14  gemalten  3)ioramen  für  ©roptu« 
mie  in  bem  felbft&nbig  auSgeftetlten  Panorama  von 
Palermo,  mittclalteriid^e  ©auten,  berflblrter  unb 
ber  SUlailAnber  3)om,  bad  äJlünfter  m  ©traßburg 
u.  f.  tt).  eine  SRoUe  fpielten,  fo  finb  bocp  in  ben  Sio^ 
ramen  mie  in  ben  cigentUicn  Sanbfc^aftSbilbern 
bie  flaffifdben  SWotitoe  Wufiger,  g.  ffl.  in  ber  ®lüte 
®rie*enlanb3  (gcftoc^cnt)on®itt^öft).  ©einepraf» 
ttfd^e  2:Wtigfeit  ate  ©aufünftler  eröffnete  er  mit  ber 
9ugftattung  einiger  3intmer  berfiönigin,  bo(^  mar 
biefe  3:Mtigteit  fo  fpArlic^,  baß  ermitSanbfdftafteu 
unb  Dioramen  fortfahren  mußte  unb  bon  1815  an 
no<b  eine  Slnga^l  )7on  S^eaterbelorationen  gur  «3aus 
berflöte»  unb  fielen  anbem  Dpem  unb  ©d&aufptelen 


entmarf,  bie  gum  £eil  nod^  fel^t  an  ben  t6nigl.3%e<u 
tern  in  ©ebraudfe  finb.  S)ie  ^tmürfe  befinben  M 
grbßtenteitö  im  ©d^nM -Sltufeum  ber  Sec^ißben 
^o^fc^legu  6%arlottenburg,  teilmeife  publiziert  in 
ber  «©ammlung  bon  3:^eaterbe!orationen,  erfwiben 
))on  ©.»  ($otgb.  1849).  3m  SRai  1810  mar  er  al^ 
^ffeffor  in  bie  Saubeputation  gefommen,  unb  bie 
Sllabemie  ber  flünfle  na^m  i^n  1811  unter  i^re 
SiTlitglieber  auf.  3m  Wai  1815  erhielt  er  bie©teQe 
eines  ®e^.  DberbauratS,  trat  1819  in  bte  tedftnifd^e 
Abteilung  im  aRinifterium  für  danbel,  ®eh>erbe 
unb  Saumefen  unb  mürbe  1820^rofeffor  ber  »au^ 
fünft  an  ber  Sllabemie.  3n  praitifci^er  Sautt^&tig-' 
teit  mar  er  erft  1816  bffentlidb  aufgetreten,  n&mlio) 
mit  ber  9leuen  SBac^e  m  Berlin,  mit  meld^em  ^erfe 
er  ben  ÄlafftciSmu«  feiner  Söorganger  burd^  geift^ 
))one  Sermenbung  ^ellenif(^er  formen  unb  Sau- 
gefinnung  neu  belebte.  @S  folgte  ber  9teubau  M 
fenigl.  ©dfeaufpiel^aufeS  (f.  Safel:  8  er  liner  Sau- 
ten n,|^g.  2),  1819  bie  ©dtloßbrüde,  1821  bal 
got.  9lationalbenhnal  aufbem  5heu)berge,  1834 
—30  bie  gleicbfatt«  got  SBerberfd^e  Äir*e.  S)ad 
Öaupttoert  biefer  Reit  aber  mar  boS  fd^onl822— 23 
geplante,  aber  erft  1825—30  gebaute  SWufeum  am 
Suftgarten  (f.  Staf.  H,  5ig.  1).  3u  biefem  entftatf 
er  audb  bie  ^ödbft  bemertenSmerten  2Bonbgemftlbe 
ber  SBor^aUe  (entmurf  im  ©dfeinW*  SJhifeum  b«r 
3:ec^nif(^en  ©oc^fd&ule).  3n  ber  1832—35  erbauten 
ehemaligen  Saualabemie  oermenbete  er  mieber  mit- 
telalterliche arctite!turmotit>e  unter  ttnmenbun^ 
))on  2:enacotta,  mie  audb  im  ©d^loß  Sabeldber;  bei 
$otSbam,  im  9tat^auS  gu  3ittau  unb  in  einigen 
anbem  ©ebAuben,  morunter  ber  HJolafl  SlÄem  in 
Serltn  burd^  florentin.  a)totioe  bert)orragt  9ln 
Äir<Jen  fmb  nodb  gu  nennen  bie  »ier  borittfalen  Sor- 
ftabtlirdpen  SSerlinS  aufbem  SBebbing,  in  SWoabit, 
t>or  bem  Wofentbaler  tbot  unb  auf  bem  ®efunb' 
brunnen,  miebieMolaitird^esu^otdbam,  beren 
impofante  ftiU)pel  freiließ  erft  oon  ^erfmS  1842—50 
)>oUenbet  merben  tonnte.  S)am  fommen  ©dbloß  unb 
^afino  gu  ©lienidte  unb  StUa  S^artotten^of  bei 
«ßotgbam  (1826).  ®ie  3a^l  feiner  »auten  unb  bie 
jener,  bienadb  feinen  Gntmürfen  ausgeführt  toorben 
finb,  belauft  fid^  auf  brdunbac^tgig.  5)a»  bejle 
fflilb  feines  SBoaenS  unb  Rönnen«  geben  aber  feine 
nicfet  gur  ÄuSfübrung  gelangten  @ntft)ürfe.  ^o^in 
gehören  ber  beaofidbtigte  Umbau  ber  Äfropoli«  »on 
at^cn  gu  einem  grie*.  Äönigöpaloft  (10  Xafeln, 
93crl.  1878),  bie  «Idnc  gu  einem  taif^J.  ^^<^ 
Drianba  in  ber  flnm  (15  Xafeln,  ebb.  1873),  be8 
^alafte«  für  ben  ^ringen  t>on  ?rcußen,  be«  %tah 
mal«  Sriebrid&S  b.  ®r.  unb  anbere«.  —  SSgL  feine 
©ammlung  ar^iteftonifdfeer  Sntmürfe  (26  feefte, 
»erl.  1820—37 ;  3.  «ufl.,  174  Shipf ertaf ein  mit  2^, 
1857—58).  ®lei^geitig  erf dfeten  audb  eine  ÄuÄttwil 
in  80  2:afeln.  1839  gum  DberlanbeÄbaubireftor  er- 
nannt, erlag  er  fc^on  9.  Dtt.  1841  einer  ©e^itii» 
la^mung.  ©einSDlarmorftanbbilb  (5ona:ie(f)fdbmfiot 
bie  öalle  be«  2«ten  aRufeum«  in  »erlin,  feinen  ©e-- 
burtSort  5leuruppin  feine  »rongeflatue  (t>on  ©ie)e; 
1883).  ©t^on  1869  mar  i^m  ein  »ron^eßanbbtlb 
(Don  S)ra!c)  t)or  ber  SBaualabemie  in  Serim  erridbtet 
morben.  —  »gl.  Äu8  ©.8  Sfladfelaß ,  ^g.  t>on  »ol' 
gogen  (4  »be.,  »erl.  1862—64);  bie  biogr.  ©dferiften 
über  ©.  t>on  ftugler,  »öttiAer,  Ouaft,  ©.  ©rinim, 
SSaagen,  SBoltmann,  $edbt,  ^o^me  u.  a. 

^minttnmu^ä^ti  (Pema) ,  ®attung  auS  ber 
Samilie  ber  SBogelmufd^eln  (f.  b.)  mit  18  lebenben 
Arten.    5)ie  gufammengebrüdttcn,   unregelaiÄß»« 


©c^inucn  —  ©d^irafö^Stcppc 


465 


runbUddien  ober  Dierecüß  obgeninbeten  Sd^alen  ftnb 
fall  gleic^tlo^pig,  äugen  xany,  bl&tterigstippig, 
©dtloferanb  gcrabc.  breit,  ©le  finben  ficfe  in ben 
9Reeren  lo&tmeter  ©egenben.  dier^er  0e(fött  unter 
anbem bie ßuf arentaf c^e  (Perna ephippium  L.) 
aud  bem  ^nbii^^n  Ocean,  mit  flac^  {ufammenge- 
brüdter,  nac^  (inten  ftart  aufgebogener,  fc^orfran^ 
biger  S^ole  von  bl&uli^toeiger  bid  violetter  ^arbe; 

9Miiin€n,  f.  Stoppen.        [ettoa  12  cm  ^o(^. 

Sainfettftnittael,  f.  (Sinfengtmtrael. 

ua  m  So^an  (f.  b.). 

9äfin%,  S>an^,  Sotanifer  unb  Slfritareifenber, 
0eb.  6.  ®e}.  1858  in  3&ncbf  koa^  )uerft  sunt  Sauf- 
mann  beftintmt,  loibntete  M  fpAter  ber  SBotani! 
unb  feite  nac^  einer  SHeife  im  Orient  feine  6tubien 
in  99er(in  unter  Slfc^erfon  fort.  3m  Suftrage  t)on 
g.  2t,  e.  SüberiJ  erf orf^te  er  1884  9Rama*,  ßerero* 
unb  Slmbotanb,  norbm&rtiS  biiS  jum  fiunene  unb  5ft- 
H<fe  bi«  }um  ^Rgamifee.  ©r  lebt  feit  1889  in  Süridb 
atd  $rofeffor  für  fpftematifc^e  ^otanit  unb  u)iret 
tor  be«  Sotamfc^en  ©artend.  S.  fc^rieb:  «Unters 
fucbungen  über  ben  äRed^aniiSmuiS  beö  tluff^jringend 
ber  eporangien  unb  $oHenfd(fe»  (dür.  1883),  «Ex- 
ploration dans  le  Sud-Ouest  de  PAfrique»  (®enf 
1887),  «SeitragejAirAenntnb^  ber  (^lorabon  ^eutf(b' 
6übtoeftafrifa»(8erI.unb3ür.l888--95),«S)eutf4^ 
efibkoeftafrita»  (Olbenb.1891),  «Etüde  sur  la  Acre 
da  Gongo»  (1896)  u.  a.  SRit  %\).  S)uranb  ))eröff ent- 
ließt er:  «Gonspectus  florae  AfHcae»  (juerftSb.  5, 
»rüjlel  1895). 

^d^iitjittaii^,  S)orf  unb  iBab  im  Seitrt  iBrugg 
bed  f (btoei).  Aantond  Slargau.  S)ad  ^orf  liegt  10  km 
ni>rböftli(ß  Don  flarau,  in  380  m  iböße,  auf  ber  Un- 
ten Seite  bed.9laret^ate,  an  ber  fiinie  äarau-Sürid^ 
ber  e*toeij.  SRorboftbobn,  bat  (1888)  1098  <g., 
barunter  40  Aatßoliten,  $oft,  tetegrop^,  etne^fan- 
ßrd^e  mit  bem  ®rabmal  bed  (^enerald  ipanS  Öub^ 
iDig  oon  @rlacb;  Slder^,  SBeinbau»  unb  6trob' 
fledpterei.  (Sttt>a  2  km  norböftlid^,  am  redbten  Ufer 
ber  Sare,  in  343  m  $5ße,  stoifcben  bem  gluft  unb 
ber  (Sifenbot^n  liegt,  von  auSgebeßnten  Anlagen 
umgeben,  am  %uit  bed  mit  ben  SRuinen  be^  ©(ßloff eS 
dabi^burg  gehonten  äBülpel^berged  (513  m)  baS  be^ 
rüj(^mte  iBab  €.,  au^  Habsburger  ® ab  genannt, 
mit  einer  großen,  mufter^aft  eingerichteten  Aur- 
anftalt,neuen3nßalationdeinri^tungen(Sltmiatrie), 
einem  Slrmenbab,  einer  Äir(ße  unb  meßrem  3)e^ens 
benaen.  ^aS  äS^affer,  eine  falinif^-murtatifctfe 
64tt)efeltl^erme  (33''  C),  mirb  befonberd  bei  cbront« 
f<iben  ^autfranf^eiten  unb  Slffettionen  ber  ©(bleim- 
b&ute  gebraudbt. — äigl.  i^emman,  €tubien  über  Sab 
6.  (3ür.  1858);  Simpler,  »ab  ©.  (5.  Slufl.,  «arau 
1871);  ©feU-'öelg,  Äurorte  ber  ©Aweij  (3.  Slufl., 
3ür.  1892) ;  »on  ^bmomflh?,  S)ie  neuen  3n^alation^= 
einridfetungen  im  Öabe  S.  (Srugg  1892);  berf.,  ^er 
6(bmefelfurort  »ab  6.  (ebb.  1893). 

9d^io  {\pt.  il\t>),  ^au))tort  beiS  S)iftri(tiS  @. 
(51648  (S.)  ut  ber  ital.  $robin|(  »icenja,  am  Oftfu^ 
ber  3Jlonti  Seffmi,  an  ber  ßijenbabn  SSicenja^S. 
(32  km)  unb  ben  €(ßmalfpurbaonen  S-'-^rTtero  unb 
e.^STorre,  (^at  (1881)  9894,  a\»  (Semeinbe  11 263  @. ; 
bebeutenbe  2:u(l6fabri!en  (^.  9iofft),  Streicbgam- 
fpinnerei,  ^&rberei,  ^or^eHanmanufaftur  unb  ipan- 
bei  mit  SSein  unb  betreibe. 

Cd^Mifot^ofi  (Sibta-,  Sc^iblapab)^  ber 
h)i(!;tigfte  $a^,  ber  au^S  »ulganen.  ))on  @abrot>o 
ber,  nacb  fiaganlif  in  Oftrumeiien  über  ben  @ro^en 
»alfan  fü^rt,  mit  fahrbarer,  iebocb  fe^^r  f (bmaler 

CrocT^aua'  ÄontterfationMBejiloii.    14.  «ujT«    xrv. 


6tra|se  unb  teiltoeife  feßr  ftarfen  Steigungen,  ^ie 
Strafe  folgt  bem  linfcn  Ufer  ber  Santra.  errei^t  in 
me(^rem  SBinbungen  bie  ^ocßflftcbe,  toelcbe  1308  m 
über  bem  3)littelmeere  bie  $a|^5be  bilbet,  unb  fenft 
ftcß  bann  aum  2:unb}atßale.  3lm  fübl.  Sludgang  liegt 
ba«  S)orf  ©(bipfa  (625  m).  Jim  17. 3uli  1877 
griffen  bie  SRuff  en  »on  9lorben  ^^er  ben  6.  an,  Jüurbcn 
)ebo(b  iurüdgefcblagen;  19.  ^uli  aber  bemdc^tigte 
fid^  ®enerat  ®urlo  ber  türt.  Stellung  bur^  fiapituTa- 
tion,  unb  bie  tiürten  flogen  in  bie  Öuertt^Aler.  »om 
20.  big  27.  Slug.  1877  griff  Suleiman  $af*a  mit 
26500  anann  bie  SHuffen  (mit  allen  »erft&rtungen 
18000  SWann)  im  S.  mit  oro^er  Energie  an  unb 
bra(bte  fte  in  eine  fe^  em]^e  Sage,  ba  it^re  »er^ 
ftürhtngen  nur  feßr  admäßlicß  eintrafen.  6d  ge- 
lang i^nen  jebocp  alle  Singriffe  abjutoeßren.  3lu4 
ein  neuer  totlber  Stnfturm  ber  Spürten  am  17.  Sept. 
tourbe  abgefiblaaen,  Stm  7.,  8.,  9. 3an.  1878  fan« 
ben  fe^  l^efttge  Kümpfe  im  Süben  ftatt  ^ie  9lu{f en 
Ratten  ben  Salfan  überf<britten,  bie  türt.  Stellung 
umgangen  unb  uoangen  bie  fürten  unter  SBeffel 
$af(j^a,  32000  äflann  mit  93  ®ef(bü^en,  bei  S^ej» 
nomo  nacß  b^tigem  äBiberftanb  )ur  Kapitulation. 
—  SSgl.  S*röber,  S)er  S.  1877  (©erl.  1880) ;  ioinje, 
®urto  unb  Suleiman  $af(faa  (ebb.  1880). 

^Atppt^  fo)7iel  mie  Scpaufel. 

9^Ußptu,  %axhe  ber  frang.  Aarte,  foY>iel  toie 
$iaue  (f.  b.  unb  Spieltarten). 

Cd^mettlbeil^  Stabt  im  flreiS  Si^ieblanb  beig 
preu^.  9teg.'»e3.  Aömgdberg,  am  rechten  Ufer  ber 
bier  fd^iPar  toerbenben  %tle,  an  ber  ÜRünbung  ber 
@uber  in  biefelbe,  Si^  eined  9lmtdgeri(btd  (äanb^ 
geri(bt»artenftein),  l^at  (1895)  2671  @.,  barunter 
33  fiat^oliten  unb  50  ^draeliten,  $oft,  Slelegrapb, 
äBarenbepot  ber  SReic^dbant,  $rAparanbenanftalt, 
»orfd^ugverein;  Tlt\^U  unb  Sagemühlen.  S)ie  ebe- 
malige  »urg  S(bippens$il  (b.  b*  S(biffenburg) 
mürbe  1240  erbaut. 

9^Ußftt,  Salob,  $bilolog,  atb,  19.  3uli  1842 
)u  {$nebndb'Sluguften'®roben,  Hird^fpiel  SJlibboge 
(©roftber^ogtum  Olbenburg),  ftubierte  in  ^eibelberg 
unb  SBerltn  xbeologie  unb  $9ilofopbie  unb  in  »onn 
neuere  Spradben.  1868—69  bielt  er  ft*  in  ^ßori«, 
Sflom,  9fleapelunb  fionbon  auf;  1870—71  bradfete 
er  in  Djforb  atö  SRitarbeiter  an  ber  3fieubearbeis 
tung  bed  angelf A(^f .  SBörterbudbeS  Don  3.  »osmort^ 
gu.  feerbft  1871  tourbe  er  jum  ou^erorb.  ^rofeffor 
ber  neuem  Sprayen  an  ber  UniDetjitdt  ÄftnigS? 
berg,  1872  jum  orb.  $rofeffor  bafclbft  ernannt; 
1877  ging  er  al«  orb.  ^rofeffor  für  engl,  ^bilologie 
an  bie  UniüerfitÄt  2Bien,  ttmrbc  1886  torrefpon^ 
bierenbeS  unb  1887  toirtlic^ed  SRitalieb  ber  taiferl. 
^tabemie  ber  SBiffenfc^aften  bafelbft.  Selbftanbige 
®erle  S.8  ftnb :  «De  versu  Marlovii»  (»onn  1867), 
«engl,  atlcpiu^legenbe.  »erfion  I»  (Strafeb.  1877), 
«@nal.  Sllejiu^legenbe.  SBerfionH»  (SBien  1887), 
«SBilliam  S)unbar,  fein  geben  unb  feine  (Scbid^te» 
(fflcrl.  1884),  «3ur  »rititber  Sbatefpearc^fflacon^ 
grage»  (2öien  1889),  «öngl.  SRetrit»  (3  »be.,  93onn 
1881—89),  fein  öaupttoert,  «®runbri^  ber  engl. 
3Retrit»  (ffiienl895),  «S)er  »acon^SBacilluS»  (ebb. 
18%).  äui  beorünbete  S.  bie  »on  i^m  ^erauSttege= 
benen  «SGBiener  Beiträge  jur  engl.  ^bilologie»(9Bien 
1895  fg.)  unb  gab  «The  Poems  of  William  Dunbar» 
(ebb.  1891—94)  beraub. 

9^d^ltPlt9^9itppt,  Steppe  im  Areid  Signadb 
bed  ruff.  ®out)emementÄ  3:ifli8  in  3:ranStautafien, 
jtoifd^en  Sllaf an  unb  3ora,  bient  al3  SBinteriüeibe 
für  bie  Sd&af^erben  ber  bageftanif^cn  93ergDölter. 

30 


466 


©d^ir  aii  —  ©d^irmcr  (So^,  SBil^.) 


9Mt  fäll,  anöere  Schreibung  fütSd^er  SIK  (f.  b.). 

Ci^itM^  64ira^  (perf.,  «Söivenbaud^»),  e^e- 
matö  olü^enbe  ©auptjtabt  ber  pcrf.  ^roömj  garjis 
ftan,  Ucflt  in  einem  fru^tbaren,  t)on  Sergen  umgebe- 
nen ^al  auf  einer  6tufe  bed  9ianbgebirgeiS,  1550  m 
ü.  b.  9«.,  62  km  im  6übh)eftcn  r>on  ben  iRuinen  beÄ 
alten  $erfepoliiS  (f.  b.)  an  ber  Strafe  na<^  S^Spa^an. 
Die  Stobt  »urbe  bur*  (Srbbeben  25. 3uni  1824  unb 
1.  aRai  1853,  kvobei  angeblid^  lOOOOÜRenfc^en  um-- 
(amen ,  faft  ganj  gerftört  S.  ^at  titoa  32  000  @. ; 
bie  Snbuftrie  erftredt  fxcfe  auf  SBaumnjoUe,  Seibe, 
SBoUe,  2eber,  Q^olb^  unb  Silbem^aren,  (SiaS, 
Sdimdi,  Sta^l  unb  befonberiS  SRofendL  Hu^  ift 
bie  Stabt  megen  i^rer  f^5nen  grrauen  unb  ibrer 
SHofcns  unb  ©ranatöpfelgArten  \)odt  gepriefen.  3)er 
ßanbeföumfab  bon  S.  beträgt  etma  26  aRitt.  Tl. 
j&^rtid^;  j^auptaui^ful^rtoaren  finb  aHanbeln,  £eps 
pid^e,  Opium  unb  diofenkDaffer,  Saupteinfu^rartüel 
Saumn}oUn)aren,  Seibenftoffe,  ^pferblec^e,  ^or- 
geUan,  3u(!er  unb  3;i^ee.  S.  ift  Si^  einer  giliate 
ber  taiferlicfe  pcrf.  Sanf.  —  S.  toarb  nac^  ber  Ser« 
treibung  ber  Saffaniben  ßoflager  ber  ^^aUfen 
in  ber  3Äitte  bc«  7.3atr^.,  erreichte  feine  grb|te 
S(üte  unter  bem  SRongolentaifer  i5ulagu  im 
13.  3a^r^.  bi3  auf  «mur,  ber  bie  Stabt  1387  unb 
1392  eroberte.  3)amald  galt  ei  au^  atö  ber  ©längs 
puntt  ber  perf.  SBiffenfcJ^aft  unb  $oefte.  S>i^  tvur- 
ben  bie  5£)i(^ter  ipafid  unb  Saabi  geboren,  beren 
©röber  fi(j^  in  ber  3lÜft  befinbcn. 

MM,  ein  Orient.  SRoft  (f.  b.). 

9mttr  linier  9tebenflu^  bed  Sambefi  in  ^ng^ 
Ufc^'^entralafrita,  600  km  lang,  entftrdmt  200  m 
breit  bem  Sftbenbe  be^  SRiaffofeeS  bei  Sort  3o^nfton 
(SRaponba),  bilbet  ben  aiemti(^  berfd^lammten  wla- 
lombefee  unb  gtoifc^en  SRatope  unb  Aatunga  bie 
aRuri^if onfdtte,  nimmt  bei  Sfclpiromo  Don  lintd  ben 
im  Sd^ire-ßoct^lanb  entfpringenben  SRuo  auf,  tritt 
bei  $inba  burd^  bie  SRorambalafümpfe  unb  ben 
Siuftuflul  mit  bem  Sambeft  bei  Sena  in  eine  nic^t 
befai^rbare  SSerbinbung  unb  münbet  bei  Sd^amo  in 
ben  Sambeft.  Qx  ift,  au|er  bon  Patope  bii  Aa- 
tunga,  eine  mertbotte  äBaflerftra^e  utr  ^erbinbung 
be^  3nbif(^en  Oceand  mit  bem  S^affofee,  bo(^  nur 
ma^renb  ber  SRonate  S)e}ember  bid  wlax,  in  benen 
er  um  1  m  anfd^toittt,  für  Dampfbarfaffen  fd^ijf bar. 

^Mte^oüftin^tt,  f.  aijaffalanb. 

9mt^i^toülbt,  Stabt  in  ber  f Ad^f.  Areid^  unb 
^mt^^auptmannf^oft  SBauften,  lintiS  an  ber  obem 
Spree,  an  ber  Sinie  9iifcbofdU)erbas3ittau  ber  S&c^f. 
Staatdba^nen,  Si^  nnt&  Slmti^gerid^td  (Sanbgerid^t 
Raulen),  ^at  (1895)  3051  6.,  barunter  454  (ban^ 
gelif^e,  $oft,  Xelegrapt^;  median,  unbigünbweberei, 
£)Dt)fd^leiferei,  Strumpf  toirferei  unb  S*abri!ation  von 
Buntpapier.  S)ad  SRitteraut  S.  mtt  S^loft  unb 
$art  ge^drt  bem  S)omftitt  St.  ^etri  gu  SBauften. 
S.  mürbe  nebft  gn^ei  Slacboarorten  1809  bon  öfter- 
retcb  an  Sad^fen  abgetreten,  bon  lelterm  aber  erft 
1845  übernommen.  SBü^renb  biefer  Seit  batte  S. 
eine  republifanifd^e  SSermaltung.  —  93gl.  Stop,  ©e« 
fd^idbte  ber  Stabt  S.  (Sd^irgiSwalbe  1895). 

9d^itm,  Si^u^Donidbtung  gegen  Siegen  unb 
Sonnenf cbein.  6r  n>irb  in  Slorbettropa  feit  faum  200 
Saferen  iu  biefem  B^ed  berwenbet;  bie  SteUe  beö 
^Jiegenf(pirmiS  nahmen  früher  bie  Aegentüdber  ein, 
bie  in  manchen  ®cgenben  »on  ber  Sanbbeoölferung 
beute  nocfe  gebraudpt  werben.  Sei  ben  Aulturb&ltem 
bc3  Drientä  »aren  S.  feit  uralter  Seit  gebrAucfelicb, 
ebenfo  bei  ben  tigpptem;  audfe  bad  grie(b.  unb  r5m. 
?lltertum  fannte  ben  S.  3m  mobernenStalien  lamen 


bie  S.  um  1600  auf.  (S.  Sdbirmfobrifation.)  — 
S.,  militftr.  S)eduna»mittcl,  f.  Sdfeirme. 

9Mtmbnnm,  f.  Magnolia. 

^^itmbtttt,  m  ber  ßeralbit  ein  mittelalter^ 
lidfeed  ßelmtleinob  in  fedfed?,  ai^U  unb  mefeirediger 
gorm,  bie  @dcn  meift  mit  Ouaften  ober  gebem 
bergiert.  1S>aü  S.  h>urbe  gemdfenlidfe  in  gleicher  ^rbe 
toit  ber  SdfeUb  geführt. 

Cc^itme  (lat.  plutei),  im  Altertum  unb  SRitteU 
alter  bei  93elagerungen  gebr&udfelidfee  f(bmale  Scfeu|(' 
to&nbe  aud  lei^tem  $oh,  mit  iBle^  ober  gellen  über^ 
gogen,  geioöfenlicfe  auf  iBlodbrAbem  betoeglidfe  unb  )ur 
Dedung  borgefdfeobener  Scbüften  beftimmt  Steuer- 
bingd  f  otten  auf  bielBruftkoebr  aefteüte  tleine$an)e^ 
fAilbe  für  bie  S^ü^en  unb  in  C)fterrei(b  audfe  Sappen-- 
^anierfdfeirme  im  geftungStriege  benuW  »erben. 

9mtmta,  ßauptftabt  bed  Aantond  S.  (13009 
@.)  im  »rei^  ^Roföfeeim  bed  IBejirtd  Unterelfa^, 
an  ber  SBreuf db  unb  ber  Sinie  Strasburg  «Saale« 
ber  6lfa6«Sotbr.  @ifenbabnen,  Sil  eined  Kmt^- 
aeridfetd  (Sanbgeridfet  S^bem)  unb  ibaupt^ollamted, 
bat  (1895)  1598  ($.,  barunter  etma  150  ^angetifd^ 
unb  40^i$raenten,  $oftamt}h)eiter  ftlaffe,2:elegrapb, 
tiefte  emed  ebemaligen  Sdfeloffed  ber  Sif^fe  von 
Strasburg;  iBaummottfpinnerei  unb  -SBeberei, 
Steinbrüdpe  mit  3)rabtfeilbabn  fokoie  ßoljfeanbeL 

Cd^itmet^  3ofe.  SBilbv  Sanbfdbafti^maler,  geb. 
5.  Sept.  1807  gu  Sülidfe,  lernte  bei  feinem  SJater  bie 
Sudfebinberei  unb  f am  als  ©efelle  1825  nadb  Büffet- 
borf,  mo  er  unter  SB.  Sdfeabom  tflnftlerifdfee  Stubien 
begann  unb  burdfe  fiefftngiSGinflul  berSanbfdbaftd^ 
maierei  )ugefüfert  tourbe.  1839  mürbe  er  $rofe{foi 
an  ber  bortigen  Htabemie.   anfangs  [teilte  er  ht- 
fonberiS  bie  ^Qe  ^oefie  bedSBalbleoeni»  bor,  mie  in 
ber  SBalbfapeUe  (1831;  Valerie  )uA5ln)  unb  im 
2)eutfdfeenaBalbfee(1832;»erliner9lationalgalerie). 
3nfoige  mebrerer  Steifen  burdfe  bie  S<btDeis,  ^^ant^ 
reidfe  unb  3talien  begann  er  aber  im  ibealen  Sanb- 
fdftaftdftil  )u  arbeiten.   9)ei  ber  äßafel  ber  9Rotioe 
ift  er  mefentli^  ber  baterldnbifdben  9latur  treu  ge< 
blieben,  menn  audft  berSlufentfealt  in^talien  (1839 
—40)  bon  großer  Sebeutung  für  feine  ftunftTii- 
tung  mürbe.  S)iei$  geigen :  ©rotte  ber  @geria  (1842; 
im  SlRufeum  au  Setpgig),  3talienifdfee  Sanbf(ba[t 
(1842;  Valerie  )u  ^flffelborf),  Slnfid^t  ber  $ta 
uRala  in  ©raubünben,  unb  ßerangiefeenbeiS  ©emitter 
in  ber  S^ampagna  bi9loma(ftunft^ae  gu^arlSnibe), 
3talienifdbe  Sanbfd^aft  (1847;  aRufeum  in  »ml 
Klofter  Sta.  Sd^oloftica  im  Sabinergebirge  (1852; 
^Jlationalgalerie  gu  ä3erlin).   1853  ald  ^ireftor  an 
bie  neugegrünbete  Aunjftjdfeule  )u  Aarldrufee  berufen, 
entmidelte  er  iebodfe  feine  Sanbfdbaftdmalerei  pa- 
rattel  jener  ^retlerö  jur  ftilifierten  ober  biftor.fianb* 
fdbaft  im  (Seifte  $ou(rind,  mobei  er  freilidb  bad  tlaf^ 
fifdfee  Clement  mefer  im  romantifdfeen  ®eifte  erfeWe. 
So  fdfeuf  er,  unb  gmar  mit  Aofele,  26  gro|e  SanD- 
(baftiSbtlber,  unter  ber  SBegeidfenung  t^iblifd^e  £anb< 
haften»  (ÄunftfeaUe  |u  Sarl^rufee;  in  farbiger  Äuä- 
ü^rung  in  ber  ®alerie  )u  3)üjfelborf ;  pbotograp^iert 
oon  SllTgeper,  mit  a:ejt  bomftünftler  felbft).  Sc®^ 
babon,  mit  ber  Staffage  au«  bemfiebenÄbrcAam^, 
tat  er  in  großer  5)imenfion  in  ßlau«gefü<frt(5^atio' 
nalgalerie  in  SBertin;  ^g.  bon  ber  ^^otojuropbifdM 
©efeÜfAaft,  mit  a:ejt  uon  2R.  3orban).  »u*  in  W 
gemalt  ift  eine  jjolge  bon  bier  biblifdben£anbf(baf' 
ten,  bie  al«  Staffage  bie  ®efcbi*te  be«  barmterjigen 
Samariter»  \)ahm  (üunftbaUe  ju  ftarUru^e).^  ©• 
jtarb  11.  Sept.  1863  gu  Äarteru^e.    »on  feinen 
SRaturftubien  mürben  bun^  SoUmeiler  brei  6e|te 


©c^innet  (SSil^.)  —  ©(^irrmac^er 


467 


(ÄarlÄr.  1864—66)  ^«auÄaeßeben.  6.  toax  au(^ 
ein  t)onü0li(6er  Slabterer;  fo  erf^ienen  ac^t  tanb- 
fc^aftlidbe  OngtnalrabieruiiQen  (^üRetb.  1847). 

ec^itmer,  9811^^  Sanbf^aftdntaler,  geb.  6. 3Rai 
1802  }u  SBerfin,  lüat  Schüler  Sd^obokod,  bem  er  aber 
ni<!bt  nad^  ^üffelborf  folgte.  9lacbbem  er  bie  3. 
1827—30  in  ^talien  gugebrad^t,  ^rünbete  er  }u 
Serlin  ein  Atelier,  in  bem  fic&  balb  eine  anfebnlidpe 
Ra^i  von  6(^ü(em  famntelte.  1835  »urbe  er  orbent^ 
U^ei»  SRitgüeb  ber  Stabemie  ber  Aünfte  unb  1839 
^rofeffor.  1845  na^nt  er  einen  gtoeiten  einjährigen 
2(ufent^alt  in  3*öli«n.  3"  f«wcw  mcift  bem  ©üben 
entnommenen  %i(bent>  in  benen  arci^itettonifc^e 
©taffage  oor^errfc^t,  fteigert  fic^  bie  fübL  garben-- 

glut  mebr  unb  me^r  bid  gum^^antafttfd^en.  6eine 
»lorifti^^en  @igenf(^aften  toeift  S.  au(9  auf  hai 
SBanbbtlb  }u  übertragen,  mie  im^Ibrec^tf^toffe  bei 
^redben  unb  im  Aronprinjenpalaid  luSertin.  Un^ 
ter  ben  lanbfc^aftlic^en^arftellungen,  mit  benen 
ald  SBanb^emdlbe  einige  Slbteilungen  beiS  bleuen 
3RufeumS  in  ^Berlin  gefd^müdtt  finb.  gehören  feine 
Slnfidftten  aud  flippten  unb  @rie(benlanb  ju  ben 
beften.  ^ie  9lationalgalerie  gu  ^Berlin  beftftt  oon 
ibm  3:ajfo«  ßau«  in  ©orrent  (1837),  3talicnif*er 
$arf  (1856)  unb  @tranb  bei  9lea^e(  (1864).  (Sr  ftarb 
auf  ber  Slüdreife  oon  feinem  britten  itai.  Stubien- 
aufentfealt  8.  Juni  1866  gu  ^on  am  ®enfcr  6ee. 
9Mtmfaitifakl9U,  bie  ^erfteQung  Don  S^ir^ 
men  (f.  b.),  mar  urf^jrüngli^  ein  9flebengei»erbe  ber 
S)recbdlerei,  bie  noc^  gegenm&rtig  bie  @t5de  bagu 
anfertigt,  fomeit  {ie  nici^t  oon  @ifen  finb.  Sie  ent- 
midelte  ft^  admO^lic^  sur  Selbfi&nbigteit,  unb  aRitte 
bed  19.  3a^r^.  trat  ber  {^obritbetrieb  neben  ben 
6anbioern>etrieb.  1895  maren  in  ^eutf ^(anb  in  ber 
Schirm«  unb  @to<!fabrifation  7634  $erfonen,  bar^ 
unter  2537  meiblic^e,  befd^dftigt.  9la^  ber  3ä^(ung 
Don  1882  befanben  ftc^  345  99etriebe  in  Serttn,  480 
in  Sägern,  321  im  SRMnIanb,  127  in  Hamburg,  ^n 
©rofebetriebengiebt  c«  24  in  ^Berlin,  einige  in  ftMn, 
^dmgdberg,  mfindftn,  SBreiSlau.  6el^r  leiftungd« 
fa^ig  Ttnb  auii  bie  ailittelbetriebe  (big  10  tlrbeiter). 
düufig  bejtef^t  bie  @.  nur  im  Rufammenfteüen  ber  in 
Speeialfabriten  ^ergefteQten  3:et(e  bed  Sd^irmd  unb 
im  Äertigmaiiben  bei^felben.  6o  merben6töde  gc^ 
mad^t  in  Berlin,  SeUe,  Sieani^,  Scftirmgeftene  avA 
(Sifcn  (bie  frühem  au«  %t{dfhmj  Äo^r  u.  a.  fmb 
Derbrdngt)  tn  D^ligd-SBalb.  3u  Überzügen  merben 
oertoenbet:  @eibe,  ^atbfetbe  (ßetoetia,  (Gloria, 
^uftrta  u.  a.),  SBoUe,  SSaummoÜe,  ^albmoUe  (Sa» 
neÜa).  SMeSRegenf c^irme unterfcpeiben  fu!^  untere 
einanber  nur  bur^  bie  t>ertoenbeten  Stoffe  gu  ben 
93eftanbteilen  unb  me^r  ober  meniger  gute  ober 
elegante  Arbeit  3)ie  Sonnenfcfeirme  jerfaHen 
in  En-tout-cas  (f.  b.)  avid  glatten  Stoffen,  unb 
Eonfettionierte  (Volant-)  S^irme  mit  Spillen,  Sdftlei« 
fcn,  SSouauet«  u.  f.  m.  Sperialitaten  fmb  Souriften«, 
©tat',  Stodf^irme  u.  bgl.  ^ie  Ginfu^r  in  S)eutf(l^s 
lanb  betrug  1896:  42  3)oppelcentner  (geaen  44 
im  3. 1895),  bie  Slu^fu^r ,  befonber«  in  bie  9lie* 
berlanbe,  S*meben,  Sc^meig,  IRuHanb,  1896: 
1 168  000  3R.  3ßert.  —  S3gl.  S)eutf  *e  S*irmma*er= 
ieituna(SPi.l884fg.). 

9mtm^la9,  ein  oon  9li<^arb  3rtgmonbp 
angegebene«,  für  bunfle  SBArmeftroblen  befonber« 
unburc^lftffige«,  aber  burd^ft^tige«  &lcS ,  ba«  gur 
öerftellung  loon  Dfenf firmen,  Sampenf firmen 
Schutzbrillen  gegen  $euer«glut,  für  @la«ba(!^gieael, 
^edgla«  Don  Sreib^&ufem  u.  bgl.  geeignet  ift.  ^ie 
(ligenfc^aft  t^o^er  Hbforption  für  buntle  2Barme= 


ftraMen  Derbantt  ba«  S.  einem  geringen  ®e^att 
an  eifenop^bul,  ber  i^m  eine  bldulii^grüne  ^tt-- 
bimg  erteilt.  äBd^renb  Spiegetgla«  t>on  8  mm  %\dt 
etma  60  $rog.  ber  ftra^lenben  SSürme  eine«  Slrganb^ 
brenner«  ^inburdpld^t^  ld|t  oleid^bide«  S.  nur 
0,7  $ro3.  burc^.  S)ur^  @tnf<Jbalten  einer  platte 
au«  6.  tonnte  bie  SBirhtng  einer  ^etlbrennenben 
Petroleumlampe  auf  ein  in  ber  !Rft^e  ^dngenbe« 
beruhte«  3:^ermometer  fo  fe^r  gefc^mdc^t  merben, 
bot  c«  t>on  39  auf  22**  C.  fiel.  —  Sgl.  Sftgmonbp 
in  finaler«  c$olpte(^nif(j^em  3ournaU  (1893). 

9^\tm3^fiVmtf  f.  Gorypha. 

««^itnttoli^,  f.  SRop«. 

96fixmS^\ü%btttith,  eigentli<^  ieber  ^mel^ 
fd^lagbetrieb  (f.  b.),  ba  ba«  alte  ßolg  ber  Serjün' 
aung«{la{f e  (f.  b.)  einen  ScJ^irm^  ober  Sc^u^beftanb 
für  ben  jungen  iRa^muc^«  bilbet,  im  engem  Sinne 
bagegen  ein  fol^er  ^melf^lagbetrieb,  bei  bem  bie 
Segrünbung  be«  jungen  ^eftanbe«  nid^t  bun^  ben 
üon  ben  a)lutterbdumen  abfallenben  Samen  ermar- 
tet,  fonbem  burcfe  fünftlicbe  Unterfaat  ober  Unter» 
pflaniung  bemirlt  mirb.  stl«  S^u^^dlger  eignen 
fid^  befonber«  lic^ttronige  ^otgarten,  mie  fiepen, 
ftiefem,  Sdr^en,  Söirfen.  Äntocnbuna  finbet  er  üop 
3ügli(jb  bei  ber  Se^rünbung  loon  Sudpen-  unb  Slam 
nenbeftdnben,  »eil  biefe  ßoljarten  Sd&atten  »er» 
tragen,  aber  in  ber  3ugenb  fe^r  empfinblic!^  gegen 
gfroft  unb  S)ürre  finb,  für  anbereßoljarten  nur  bort, 
mo  bie  gdmli^e  @ntbib|ung  be«  iBoben«  iRad^teile 
befürd^ten  Id^t,  ober  mo  ber  fa^le  Slbtrieb  ber  IBe^ 
ftdnbe  allgemeine  ©efa^ren  herbeiführen  tann,  mie 
m  Sd^uimalbungen  am  SDleeredufer,  an  ben  d^n- 
bem  großer  Sinnengemdffer,  im  ipod^gebicge. 

Caivnttiddef,  f.  9legmf(birm))0gel. 

Salvmtiodtr  fobiel  mie  jcird^enoogt  (f.  b.). 

^mttt*diiwc^6fih  (perf.,  «Sonne  unb  fiöme»), 
ba«  perf.  Sßappm. 

96fitttn,  Aarl  €t)riftian  ®er^arb,  ^iftoriter 
unb  $ubli)ift,  geb.  20. 9loD.  1826  gu  9liga,  ftubierte 
©efc^idbte  )u  2)orpat,  mo  er  auc^,  nac^  fiebenid^riger 
X^dtigleit  in  SHiga,  1856  $rofe{for  ber  ®ef<bi$te 
mürbe.  ®egen  Samarin«  Angriff  auf  bie  Slecpte  be« 
Sanbe«  marS.«  tfiixjldnb.  Änttoort»  (1.— 3.  »ufl., 
öpg.  1869)  geridf^tet.  SDcgen  biefer  S^rift  öon  ber 
run.  SRegiemng  abgefegt,  üebelte  S.  nacp  S)eutf^s 
lanb  über  unb  mibmete  fidp  ard^ioalifd^en  Stubien, 
bi«  er  1874  al«  $rofe{for  ber  (Sefd^id^te  nac^  Aiel 
fam.  Qx  veröffentlid^te  eine  lat.  ä)iffertation  über 
3orbane«  unb  feiffiobor  (^orpat  1858),  «Seitrag 
)um  SBerftdnbni«  be«  Liber  Census  Daniae»  (in 
ben  «M^moires»  ber  $eter«burger  Sltabemie  ber 
ffiijfenf (haften,  1859),  «Duellen  gur  ®efd^i^te  be« 
Untergang«  lioldnb.  Selbftdnbigfeit»  (11  Sbe., 
aUcöal  1861—85),  «Meceffe  ber  Uoldnb.  Sanbtage 
1681—1711»  (S)orpat  1865),  «»eitrdoe  }ur  ftritil 
dlterer  ^olftein.  ®ef(^idbt«auellen»  (Aiel  1876)  u.  a. 

ecbinr^ols,  f.  Sattel^oh. 

Cdiirtntaä^etr^ebr.  9Bil^.,  ßiftoriter,  geb. 
28.  Slpril  1824  }u  ^amig,  ftubierte  in  Serlin  unb 
iBonn$l|i(ofop^ie  unb  @efd^id^te,  mar  oon  1849  bi« 
1854  iottf  «leerer  am  griebrid^«  ^SBerberf  d^en  ^m^ 
nafium  su  Berlin,  bann  ^rofeffor  ber  ®t\&i\&iit  an 
ber  SHitterafabemie  )u  £iegni^  unb  feit  1866  in 
SRoftod,  mo  er  ^ugleid^  Dberbibliot^etar  ber  Uni- 
oerfitdt«bibliottet  fomie  3)ireftor  be«  feiftorifd^en 
Seminar«  unb  be«  STOünjfabinett«  ift.  S.  t>erb ffent* 
lid?te:  «öefc^idfete  ftaiferSriebricfe«  IL»  (4  »be., 
®ött.  1859—65),  «Urhinbenbud^  ber  StabtSieg' 
nilf»  (Siegn.  1866),  «^ie  leftten  ioo^enftaufen» 

30* 


468 


©(^trting  —  @c^Ii|)eria 


(®5tt.  1871),  «iBeitr&0e  }ur  ®efc&i(^te  aRedlenburad» 
(2  9be.,  »oft.  1872  u.  1875),  «Sllbect  oon  ^ofe^ 
TttünlleT,  flenannt  ber  Sö^mc»  (fflcim.  1871),  «S)ie 
ent^e^un0  bed  fiurfüvftentoaeaüintd»  (iBerl.  1874), 
«Snefe  itnb  Sitten  )u  ber  ©efd^t^te  bei»  SReltgioni»^ 

Sefpr&(i&iS  }u  SRai^urg  1529  unb  bed  9tei6dta0d  |u 
[U0dbur0 1530»(@ot^a  1876),  «Sodann  »(brecht  L, 
$ec}oa  Don  aRedlenbuTg»  (2  9be.,  StiSntar  1885), 
«®ef(jpic^te  öon  Spanien»,  Sb.  4—6  (in  i&eeren  unb 
Utettd  «(Sefd^ic^te  ber  europ.  Staaten»,  @^ot^al881 

e^irtittü  (S^trting),  f. ftottun.        [—93). 

Cd^lttoa,  S9innenfee  in  @n0tif(^£&ntralafrita, 
vorn  15."  fübl.  »r.  unb  36/  40'  öftL  £.  Don  ®reen= 
nnd^  bur(^f(bmtten,  im  SSO.  bed  SRiaffa  unb  &fta<t 
Don  beffen  Slbfiuft  @(^ire,  65  km  lang  unb  30  km 
breit,  1640  qkm  grofe,  üeoi  593  m  ü.  b.  3R.  unb  loirb 
im  0.  oon  ben  £uafU,  im  SB.  Don  ben  2000—2300  m 
boben  Sergen  3:fc6ifala,  9la(ofa  unb  6omba  um- 
fi^loffen.  gern  im  S.  ergebt  fw^  bai»  aBi(anbf<Ji= 
gebirge;  na(^  91.  f(^Ke|t  eine  hügelige  iBarri^e  Don 
4  bid  9  m  ^b^e  ben  See  Don  bem  älf^iutafee  ab, 
au^  bem  ber  Sujenbe  entspringt,  ^er  @ee  ^at 
feinen  Abflug,  feine  Suflüjf e  fmb  unbebeutenb.  3ln 
ben  Ufern  gebei^en  betreibe ,  Sataten,  Zitronen 
unb  Drangen;  in  bem  bradigen  äBaffer  leben  3l\h 
pferbe  unb  Aro!obile. 

9d^ittȊn^  Sanbfc^aft  im  mittlem  Seil  bed  ruff. 
@ouDemementd  SBani  in  2:ran!Sfautaften,  smifd^en 
bem  bftl.  Seil  bed  ßauptrfld  end  bed  fiaufafud,  bem 
Safpif^en  3Rttx  unb  bem  grluft  Aura,  beruht  burc^ 
i^re  Seibentultur.  @ie  bilbete  im  Slltertum  ben 
fübl.  %t\l  ber  fianbfc^aft  Sllbania  (f.  b.)  unb  erhielt 
erft  im  6.  !3abr(^.  unter  bem  perf.  Abnig  g^^ofru 
Slnuf<Jirn)dn  (531—579),  ber  ^ier  (Srenjfolonicn 
unter  ein^eimifdfecn  (Spanen  anlegte,  ben  5iamen  S. 
enbe  bei»  19.  ^a^xif.  ftanben  bie  ^panate  unter  ber 
6errf*aft  ber  a^alifen.  Slnfang  be«  15.  3a^r^. 
untertoarf  ber  ©mir  Sbra^m  Don  6.  Slferbeibfcfean 
unb  na^m  Se^eran  unb  ^fpa^an  ein.  @nbe  bed- 
f  elben  ^a^t^unbertd  tarn  6.  unter  Werften,  unb  1805 
)U  9luf)lanb.  3)ie  ßauptftabt  mar  Sd^emac^a. 

C<4ltloiitbt^6tabtimAretd%iataaenbe^preu^. 
SReg.'Seg.  ®umbtnnen,  bie  bftUc^fte  6tabt  bed 
^eutfiiben  9leic^d,  an  ber  6inmünbung  ber  aud  $0- 
len  tommenben  @.  in  bie  Sc^efc^uppe.  mit  ber  ruff. 
Stabt  SBlabiflamoiD  burc^  eine  Srüae  Derbunben, 
an  ber  Aletnba^n  ©.^^tllfaUen  (im  S3au),  @ift  einer 
9lei(^dbantnebenfte(Ie  unb  eined  9lebengoUamted,  ^at 
(1895)  1157  d,  barunter  18  flat^oliten  unb  88 
fJliSraeliten,  S^oft,  3:elegrap^  unb  eine  auf  Soften 
griebri*  ffiiftelm«  IV.  1856  erbaute  got.  Kird^e. 

CdbiMe^,  äßafferpfafe,  f.  ^axaiUl), 

e4lfcbfiti#  9litolai  $an)Ion)itf$,  ruff.  Staats^ 
mann,  f.  Söb.  17. 

®  Äi^^to.  ruff.  Jlreid  unb  Areidftabt,  f.  @^ii»bra. 

®C9lfeo)i9dtt^  f.  9Raterialprflfungi»maf(^inen 
(93b.  17). 

9AWuttp  ein^eimifc^er  9{ameber  Slpad^en  (f  .b.). 

Cf^l^m«  (grd^.,  «Spaltung»),  nad^  bem  Altem, 
f<fton  tm  9teuen5teftament  fid^  finbenben  ©ebraud^e 
t>ti  äBorte^  iBe^etc^nung  fircplid^er  $arteiungen 
allerlei  Hrt.  Spdter  tourbe  bad  SBort  auf  fold^e 
Differenzen  belogen,  bie  nid^t  fomo^l  bie  Se^re  aU 
bie  feerfaffung  ber  fat^.  ftircfee  betreffen.  BäfU-- 
matiter  ^eijsen  ba^er  im  Unterfd^iebe  Don  Aei^em 
(f.  b.)  nacb  röm.'tat^.  Sprad^gebrauc^e  biejenigen, 
meldte,  obmoW  in  ber  Se^re  recfetgl&ubig,  ftdb  bod) 
Don  ber  firc^lidfeen  ©emeinfcfeaft  getrennt  galten, 
InSbefonbere  bie  Äirdhengemalt  U»  ^apfte«  ni(fet 


onerfennen.  3)a(in  ge|bren  namentlid^  bie  grie^.: 
Orient,  (nid^tunierten)  Ct^riften,  aber  nid^t  bie  $ro: 
teftanten.  Süperbem  toirb  bod  Sßort  €.  audb  Don 
ben  Air^enfpaltungen  gebrandet,  bie  im  SRittel- 
alter  mieber^olt  burd^  bie  äBa^l  mebierer  ^fte 
nebeneinanber  M^rioefabrt  touiben.  Srnbefannte^ 
ften  ift  bad  fog.  groBe  B,  Don  1378  h\»  1417  ge^ 
morben,  mAprenb  beffen  bie  obenblAnb.  Ain^  ftd^ 
in  bie  Xnertennung  ber  $&p{te  gu  Siom  unb  gu 
SDignon  teilte.  (6.  ^(ip%  TL  $eriobe.) 

9Mftot0,  Stabt  m  Bulgarien,  f.  6iitoD. 

dBilomitr  ruff.  Areid  unb  Stabt,  f.  S^itomir. 

9m^ttbtiu.  1)  SttM  im  preug.  SHeg.^Se}. 
AbiSlin,  ^at  502,85  qkm  unb  (1895)  19194  (9371 
mAnnL,  9823  meibl.)  @.,  1  Stabt,  39  Sanbgemein^ 
ben  unb  42  ©utiSbegirte.  —  2)  6.,  6d[ief  elbein, 
Areü^ftabt  im  AreüS  @.,  linte  an  ber  Stega,  an  bet 
Sinie  Stettin '3)an3ig  ber  $reut.  Staatdbobnen, 
Si^  bed  SanbratdamteiS,  eined  9lmtiSgeri<6td  (Sanb- 
gerid^t  Aödlin)  unb  ßauptfteueramted,  l^at  (1895) 
6397  6.,  bamnter  61  Aatboliten  unb  273  ^xat- 
Uten,  $oftamt  jmeiter  Alaffe,  Selegrap^,  got.  Airdfte 
(14.  ^aifti).),  SdbloJ  (13. 3ftW.).  Sanbtotrtfd&oft«'- 
f 4ule ;  S)a(iipappefabritatton ,  ^maftmeberet, 
iBrauerri,  SRapl-'  unb  SAgemfll^len,  Sldterbau  unb 
Sie^^uc^t.   S.  mürbe  1296  gegrQnbet  unb  get^brte 


e^ematö  gur  9leumar!. 


,  inb.  ®ott,  f-fiDo. 

Ci^itiitttiet  Joffiled  SRiefentier,  f.  Sivatherium. 

CfbisOr  Snfel  ber  finufen  (f.  b.). 

Cd|is<iieeeti^  ^flansenfamilie  avi&  ber  @nippe 
ber  Same  (f.  b.) ,  mit  gegen  80  faft  burdfetoej  tropi' 
fc^en  Xrten,  tleine  "S^i^^^  mit  Derfd^teben  geftalteten 
Sßebeln;  einige  arten  au«  ber  ®attuna  Lygodium 
(f.  b.)  ^aben  f cplingenbe  Stattfpinbeln.  3)ie  SDoran^ 
aien  ^aben  einen  aud  »enigen  3ellen  beftepenben 
iRing  auf  bem  Sd^eitel  unb  fpringen  mit  einem 

ed^i^ompctttu,  f.  Batterien.     [SAngiSrift  auf. 

fiohisoiirara,  f.  iBlutlaud. 

8olilsoiieiiroBi^  f  of  ftler  Sd^ad^tet^alm,  f.  ^i- 
fetaceen.  [p^ccen. 

9ä^i^opflptlfM,  ©ruppe  ber  Sllgen,  f.  Spano^ 

Bohimopdda,  f.  Spaltffl|er. 

SohlniiMiiI»  ji^,  $  au  1 1  an  g ,  Klgmgattung 
aud  ber  ®mppe  ber  9i(^obop^9ceen  (f.  b.),  Xlgen 
mit  flad^em  blattartigem,  oft  Dielfad^  mf^lifetem 
^alluiS  Don  buntelroter  ^orbe.  @ine  nrt  im  fU- 
lantif d&en  Dcean  unb  in  ber  9lorbfee,  S.  (Iridtea, 
Halymenia,  Sarcophyllis)  edulis  Aa.  (f.  2;afel: 
Sllgen  I,  ?fig.  11),  mirb  an  ben  engl.  Äüften  ^Aufig 
als  Salat  ober  ®emüfe  gegeffen. 

Schk.^  hinter  lat  $flangennamen  tlbtürjun^ 
für  e^riftian  Sd^fu^r,  geb.  1741  ju  $egau  bei 
Seipgig,  geft.  1811  lu  fflittenberg  al«  UniDerRtAt«« 
med^anihid ;  er  ^at  ftd^  bef onberd  mit  ber  (Srf orf(tfung 
ber  Arpptogamen  ber  beutfd&en  glora  befdpAftigt. 

®<4feiibi«,  Stabt  im  preu|.  »eg.^Se).  unb 
Arei«  STOerfeburg,  re*tiJ  an  ber  SBei^  ®fter,  an 
ber  Sinie  9Ragbeburg*6alle*8eipjig  ber  ^rcufe. 
StaatiSba^nen,  Si^  eine«  Xmtdgeri^td  (fianbgeritbt 
6aüe),  ^at  (1895)  5387  Q.,  bamnter  125  Aot^olifen, 
^oftomt  gmeiter  Alaffe,  Selegropb;  Waljfabrilm, 
SRaudfetoarenjuridbtereim,  ©erbereien,  gabrilen  für 
aWargarine,  Senf,^boa«,$appe,lanb»irtfdfraft» 
lid^e  ÜRaf deinen,  3lö^enbamp«effel,  3)raf>tfeilbat* 
nen,  SteinfoWenteer,  dbirurg.?;nftmmenteunb3Kö- 
bel.  3n  ber  «A^e ber ®ut«besirl  «Itf dfeerbi»  mit 
1002  e.  unb  ^roDimialirrenanftalt.  [(f.  b.)- 

Ci^fMietla,  einpeimifcfter  ^ame  Don  SQbanten 


©(^fölen  —  ©d^rad^tcn 


469 


CMMeii,  etabt  im  Jltetö  aBet^enjfett  beiS  )»reu^. 
SRcg.*5Bej.  SRerfeburß,  an  ber  SRcbenlinie  ©omfeirgi 
3ei6  (im  »au)  ber  $Teu|.  €taatdba^nen,  bat  (1895) 
1821  6.,  barunter  14  Hat^oUtert,  $oft,  Zelegtapb^ 
Sftittergut,  iBoTf^u^oereinunbStauntoblenfiTuben. 

9äfiü^tuh9tf,  erhft  SBil^elm,  Reiben  )}on, 
))reug.  @taatdmann,  geb.  4.  ^ebr.  1719,  mar  biiS 
1755  ltammer)»tafibent  in  SOtogbebuto  unb  unter« 
ftfl^te  ald  folj^er  bie  gegen  6a(jpfen  geridbtete  ^U* 
polittt^nebricbd  b.  (St.,  inbem  er  ein  neued€9)tem 
ber  Xranfttoj&Qe  etnricbtete.  1765  »urbe  €.,  ber  aU 
Orpanifator  unb  SSertoattunaiSbeamter  ftcp  unge« 
mein  befObtpt  enoiei^,  aum  ÜHinifter  bon  S(b(eften 
ernannt.  6.  gei<bnete  ftdb  in  btefer  eigimartigen, 
nur  fttr  biefe$r0t>tn}beftebenben6teOung  toObrenb 
bed  Arieged  bur^  feine  bieffeitige  unennflbU(!be 
3:^Atig!eit  aud;  fotoobt  fftr.bie  Semniltung,  ei^- 
rung  unb  Serteibigung  ber  bebröbten  $robin3  old 
für  bie  Verpflegung  unb  (hgftmung  beiS  preu(. 
Seerd  ermarb  er  jtQ  kDefentU<]9e  äserbtenfte.  SHadb 
bem  3friebendf<Jb(u^  toar  er  raftloi^  bemübt,  bie  tiefen 
Sunben  )u  peilen,  bie  ber  ^ieg  in  ©(iplefien  ge^ 
f (blagen  batte.  6.  ftarb  14.  ^e).  1769  in  SBredtau. 

^^täbttmhBXh  &a%,  @raf  bon^  6obn  bed 
borigen,  geb.  22.  SR&r}  1750  ^u  6tetttn,  fiubierte 
in^onthnrt  a.O.  unb  xn^aHt,  ma(bte  bann  Steifen 
unb  (ie^  n^  na(b  iludbru(!b  ber  Stebolution  in  $arüS 
nieber.  äSAbrenb  ber  6cbre(fend)eit  tarn  er  otö 
Sreunb  ber  @tronbiften  in  Serterbaft  unb  entging 
nur  bur(!b  3uf aK  bem  @dbaf Ott  3n  ben  testen  gebn 
Sabren,  loo  er  fub  bie  Orfinbung  einer  Bpraif^ 
maf(btne  jur  Slufgabe  gefeftt  batte,  berliel  er  fein 
Simmer  ni^t.  SDad  SBu^  «r9lapo(eon  unb  bad 
franj.  SoR  unter  feinem  ftonfulat»  (1804),  bai$ 
fein  ^teunb  3»  S-  Siei^arbt  b«au«gob,  ift  toefent- 
ixif  fein  SBerl  €.  ftotb  22.  9lug.  1824  }u  ^rid. 

eMoM,  f.  (Sefe^t. 

Cinlaotterd^  f.  ^anten^ufen. 

C«9i^t^dtlf  €<biobf  f.  @unbetftnaen. 

9iJ^la(9teii,  baiS  S^ten  ber  f(j^(a(btbaren  ßaud« 
tiere  )um  3ti>e(te  ber  Senoenbung  tbred  SIeif  (beS  )ur 
menfcbKAen  9tabrung.  SRan  unterf(betbet  oerfdbie« 
bene@(bia<ibtmetboben:  1)  einfa(bed  Verblutenlaffen 
bur(b  Sruftfti^  ober  ^aliSfcbnttt  (€<bd4ten, 
f.b.),  2)  Sl^erblutenlaffen  nadb  borbergegangeneriBe^ 
tdubung,  3)  Verblutenlaffenna^  borbergegangtner 

Zertrümmerung  bed  berl&ngerten  SRarted  ( ®  e  ni  <f  - 
t(b  ober  9liaen  unb  ®enidf<blag).  Sei  allen 
biefen  SD^etboben  toirb  eine  m&glicbft  bodlommene 
Slutentleerun^  erftrebt,  toeil  mit  bem  ®rabe  ber 
^uiSbUttung  bie  ^altbarleit  bed  gteifcbeiS  junimmt. 
Slutbaltiged  3^f(b  gebt  fdbnett  in  9du(nid  über, 
^edmegen  tonnte  flip  bie  en^Itfibe  $atent< 

1(bla<btmetbobe,  bei  ber  bte  Siere  bnrcb  @ins 
laf  en  bon  Suf t  in  ben  Srufttorb  mittel  eine«  Slaf  e- 
balged  lebi^lidb  erftidt  toerben,  teinen  @ingang  ber« 
f (baffen.  2)teSludblutung  gef<biebt  beibem@(bA<bten 
(f.  b.)  am  boQfommenften.  3)ie  befteScblacbtmetbobe 
ift  iebo(^  bad  SBerblutentaffen  nacb  ber  iBet&ubung. 
^enn  bierbei  folgt  bem  erften  gemaltfamen  Ein- 
griff unmittelbar  eine  S&bmung  ber  enqpflnbenben 
xcile.  @lei(b}eitig  ift  bie  Sui^blutung  bei  biefer 
6<bla(btme^obe  t>6tlig  auSreidbenb.  3)ie  Setäubung 
fann  entioeber  mitteU  einer  fteule,  eines  99ei(eiS, 
einer  ^adenbouterolte  (Seil  mit  bobttneiftet- 
förmig  gefloltetem  SAlagteile;  bouteroUe,  m., 
eigentlidb  ©ajonettbülfe  ober  Stem^oel),  einer 
6(bla(btmaj»re  -(äRadfenbouterolle),  eined 
9eberbol)ena)^paratiS  ober  einer  B^n^-- 


man  tt  gefd^eben.  Son  biefem  Serf obren  nur  toenig 
berf(bieben  ift  jene  ©cb^acbtmetbobe,  bei  toelcbcr  ber 
aiutentjiebuni  ber  ®enidfti(Jb  ober  ber  ©enidf^tag 
borauSgebt,  S)ur(b  biefen  loirb  ba«  berlängerte 
2Rarf  jerftört  unb  babur(b  bie  Atmung  fofort  auf^ 
gebobcn,  ebenfo  bie  Äeitung  ber  fenfiblen  SBabnen 
Sum  ©ro^bini  unterbro^en. 

9{acb  ber  Rötung  folgt  baiS  Sludf  cbla(bten:  bie 
SlbbÄutung  bei  ^ferben,  SRinbem  unb  Scbafen,  baä 


8fi«.  1. 

6engen  ober  Brüben  bei  Sc^meinen,  unb  baran  fwb 
anfcpUegenb  bie  SluiStoeibung  unb  bie  ae»erbdübU(be 
Verlegung  ber  gefcbMteten  Xiere.  3)ie  toi<btigften 
Singemeibe,  Sunge,  ßer)  unb  Seber,  bie  im  natür^ 
luben  3ufammenbange  aud  ben  Seibedb&blen  ent- 

gcnt  »erben,  toerben  al«  ®cf(^linge  bejei^net. 
nter®elröfe,Kefe, 
fiiefen  unbSlieren- 
talg  oerfte^t  man  bie 
fettreichen  Seile,  bie 
ber  SBoucbbbbte  ent« 
nommen  toerben.  3)ie 
aeioerbdübliibe  3et' 
legung  ift  bei  ben  uer* 
fcbiebenen  6(bla<j^ttte« 
ren  unb  au<b  bei  etnem 
unbbemfelben€(!bla(bt' 
tier  in  ben  berf^icbenen  (Segenben  berf<bieben. 
»ei  SHinbem  »erben  nacb  borbergegangener  Sier* 
telung  bie  »erttjollem  aieile  befonberU  »erlauft. 
S)ie  teuerftcn  gleifcbftütfe  fmb  beim  SRinbe  bie 
SenbenmuÄfelnMlet, 
unterbalb  ber  ffitrbel- 
fdule),  bie  9tü<!enmud: 
teln     (SRinberbraten, 

64o|s,  iRoftbraten, 
SRumpfteaY),  bte  Arup^ 
pen*  unb  Dberfcben« 
felmudteln  (Stume, 
©^»anjftüd,  Äugel), 
femer  ber  99ug,  bie 
pebWwe,  bie  Ouerripi)e  unb  bie  ÜKnberbruft.  Dben^ 
ftebenbe  Slbbilbung  1  beranf(^auli(bt  bie  ge»erbS: 
mäßige  3erlegung  beim  9ttnbe.  6«  ift:  i  9linber= 


»i«. ». 


9^9. 


braten,  «lölume,se<fs 
f(b»ansftü(t,  4  mu 
telfcb»an3ftfl(f,  sfiu- 
gel.  60bert<bale,7Un' 
teri(b»angttü(t,89ug, 
9  9littelbruft,io3ebl' 

rippe,  11  Aamm, 
»Ouerribbe,i8Sruft2 
torb,  u  Cuemieren^ 
ftüd,  15  Reffen,  i63)ün' 
nuna.  3u  ben  »ertDodem  e^eif(i&ftü(fen  geb5rt  au^ 
bie  gunge.  3)ie  Ädlber  »erben  n^i^  SBebürfnid  jer= 
legt.  Slm  gejcbAftteften  ftnb  beim  ftalb  bie  äJhidfeU 
maffcn  ber  ^interf (benfei  (Reule,  6(bni|elfleif(b), 
beS  SRüdcna  (ftoteletten,  Kierenbraten)  unb  ber 


»«fl.4. 


470 


©d^tod^tenmolcrci  —  ©d^toc^t^au« 


Aamm.  Stbbilbung  2  geigt  biet)erfcbiebenent^eif(l6' 
ftüdc  am  Äalbc:  i  Seule,  s  3'Ucrcnbroten,  s  utüdcn, 
4  Ramm,  &  99ua>  e  i5a(d,  7  iBruft,  s  93au(^,  9  fiopf , 
10  ^afte.  S)ad  @4af  n)irb  quer  itxUqt,  fo  ba|  bet 
faftige  SRüden  mit  ben  fleulcn  eine  gufammen- 
^ängenbe  Partie  bilbet.  (^Ibbitbungd:  iMdtn, 
2  Seule,  8  Sug,  4  SBruft  unb  iBauc^,  5  Said,  6  fiopf .) 
S)ie  @(j^tDeine  trennt  man  x>om  Qditoanie  bid  gum 
Äopfe,  fc^neibet  bi«auf  bie  Äeulen  ober  6d)infen 
f otoie  bie  Äopfbätf ten  ab  unb  teilt  f c^licfelicb  ben  SRcft 
burcb  eine  ))om  iBugaelent  audgepenbe  unb  nacp 
binten  unb  oben  ft(b  pimiebenbe  Spaltung  in  }n)ei 
Seile.  S)ie  gefc^d^teften  teile  bed  @(bn)eind  finb  bie 
6(^infen,^  ber  9lü(ten  (fianee,  ftarbonaben^:  unb 
Äotelettenfleifdb,  SRippefpeer)  unb  berÄamm.  3n 
Slbbilbung  4  ftnb  bie  einseinen  Steile  bed  €(^n}eind: 
1  Scbinfen,  2  ÄorbonabenftfidC ,  s  Äotelettenftüd, 
4  flamm,  5  9^orberf  (hinten  (unb  Sruftftüd),  6  ^au<b/ 
7  Sopf  mit  fflad  cn,  8  Seine.  —  S3gl.  Dftertag,  i&anb- 
bu*  ber  gleifcfcbef^au  (2.  SluC,  etuttg.  1895); 
ßengft  unb  6<bmibt,  S)ag  glci^  unfcrer  Sc^lac^t- 
tiere  (Sp).  1895). 

^dlia^Unmülttti,  eine  @attung  ber  Sifterien - 
maierei  (f.  b.)/  meiere  aRaffenf&mpfe  barftellt.  Sluc^ 
bie  £anbf(^aft  ^at  babei  i^re  &ftbetif(be  Geltung, 
unb  ba  ber  ßünftler  gern  babei  $ortrate  anbringt, 
fo  greift  bie  €.  aucb  in  bied  Gebiet  hinüber.  S^^^ 
bad  S(^la(^tenbilb  bie  Spifee  ber  Sntfcbeibung  in 
einer  ®ruppe  ^ifterijcb  betannter  ®rögen,  fo  ift  ed 
ein  ec^tei^  .^iftorienoilb  im  Sinne  ber  ^Ift^etit  ber 
erften  ^Alfte  bed  19. 3obr^.  ju  nennen.  (Sin  f ol^e« 
ift  bie  fog.  Slleyanberf(bla4t  (f.  b.);  femer  bie 
loon  SRaffael  6anti  (f.  b.)  lomponierte  Äonftan- 
tingf<bla(^t,  bie  Slmajonenfd^lacbt  r>ün  9iubend 
(f.Safel:  amajoncnf*la*t,  SBb.  13, 6.1042). 
Sei  ben  ^ollänbem  unb  neuem  Italienern  n&^ert 
fic^  bie  S.  bem  biftor.  ©eure  (f.  ©enremalerei).  3u 
erto&^^nen  )7on  fiünftlem  biefer  SHic^tung  ftnb:  (Jal« 
cone,  6aloator  SRofa,  Slntonio  Sempefta,  ßan« 
6nellin!,  ^aiad  loon  be  Selbe,  $et.  Snpberd,  SHo- 
beirt  loan  öoed,  SjcqueiJ  ©ourtoi«,  Slbam  graniS 
pan  ber  SRculen,  H5()il.  SBouperman,  Äarl  Srepbel 
unb  ®eorg  ?Pbil.  SRugenbaiS.  3n  ber  ©omclianijd^en 
3eit  ber  beutfdben  Aunft  n&^erte  fu^  bad  Sd^Mten- 
bilb  mieber  mebr  ben  bamaliS  old  ed^te  Mtorien» 
maierei  gespaltenen  formen.  Sltö  fiünftler  biefer 
SRic^tung  finb  bier  m  nennen:  ^eterÄrafft,  3ojL »on 
ScbniSer,H^etcr6ep,  loon^eibed,  Sllbr.  Slbam,  SDflon* 
ten;  in  g'ranfreicb :  @rod,Jporace  Semet  (f.  Safel: 
grangöfift^e  Sunft  V,  gia.  12),  ©teuben, 
S^cffcr,  Sangloi«,  6(^netj,  Sellang^,  fiebmann. 
^ie  ©egenkvart  liebt  t^,  triegerif(be  ^eigniffe  an 
Ort  unb  Stelle  mbgli^ft  ^iftorif (^  getreu  aufnepmen 
gu  laffen ;  bie  Äünftler  folgen  jur  Slufnabme  ber  Sor* 
gänae  i}ielfa(b  ben  Seeren.  60  ift  ber  firimSrieg 
burd9  Scmet,  31.  ?)öon,  $ilÄ  unb  5)uranb»Srager  ge- 
malt, bie  fpatern  franj.  Kriege  burcb  3wwel,  $bilip- 
poteauf,  S)etaiUe,  SReupille,  bie  öfterr.  SBaffentbaten 
burcb  bie  beiben  S^^lUemanb,  flarl  Slaad  unb  ^^an) 
Slbam,  bie  beutf  eben  burc^  Sleibtreu,  Steffed,  Sre|f  cb^ 
mar  u.a.  gemcrfmbju  nennen:  bie  ber3)üffelborfcr 
©cbule  ange^örigen  3Ralcr  ©ampbaufen,  feünten, 
5Rortbcn,  Solife,.  6eU,^9lo(boU,  ©immler  u.  a., 
bie  2)iün(bencr  (Smcld,  Sang,  gricbr.  Sobenmüller, 
Sraun,  ber  ©tuttgarter  gaber  bu  gaur  u.  a.  S)ie 
S)arfteUung  Don  ©djlacbtenbilbem  bat  im  ^ano^ 
rama  (f ,  b.)  eine  »frhinggüolle  ©rioeiterung  erf  a!?rcn. 

^Mätbtttr  f.  Sleifcber. 

iBf^ljSd^teirtiietfe,  f.  (finfriebigung. 


^d^Iad^tfelbet,  bieieniaen  ^ile  bed  ftrieg^= 
f(bauplafted  (f.  b.),  auf  »el(ben  ber  3ufammenfto| 
grbgerer  feinblic^er  Sruppenmaffen  erfolgt  ttm 
größter  Sebeutung  ift  bie  6t>gieine  ber  6.  3» 
allen  Sdnbem  entpalten  avi&  Srflnben  ber  dpgieine 
unb  ber  $iet&t  bie  neuem  Sorfdf^ften  ffti  ben 
firiegdfanitdtiSbienft  au(b  Slnmeifungen  betreffe  bei 
Seftattung  ber  Soten.  Siefelbe  fou  berartig  fein, 
ba^  ber  Sen>eftung  ber  Suft  tiwcdf  ^&ulnidgafe  mie 
einer  ^urcbfe^ung  bed  Sßafferd  mit  fiet(beniau(be 
))orgebeugt  toitb.  9lacb  ber  beutfil^nfiriegdfamtäU- 
orbnung  bat  bie  Seerbtgung,  menn  ber  Sob  fubei 
feftgeftellt  ift,  namentlic!^  im  ©ommer  f 0  fi^neU  mie 
m5gli(!^  ftattjufinben.  3)ie  ®rAber,  namenttt<b 
aRajfenarAber,  f ollen  meber  innerhalb  oonOrticbaf- 
ten,  nocp  bic^t  an  Sanbftrogen  ober  auf  9Biefen  obei 
in  engen  ©d^luü^ten,  no(^  in  unmittelbarer  M\it 
))on  Quellen  unb  äBafferlfiufen  angelegt  toerben. 
S)ie  ©r&ber  f elbft  muffen  ettoa  2  m  tief  fein,  aRalfen» 
grdber  in  größerer  ßntfemung  ))oneinanber  liegen. 
S)en  gur  Slnlage  ber  le^tem  beftimmten  aRilUdr» 
fommanbod  ftnb  är^te  beizugeben,  äluf  iebem 
©^lac^tfelbe  paben  Sef^cbtigunaen  ftatt^ufinben,  ob 
aQed  aur  gdulnid  9leigenbe  aebbrig  beerbigt,  oei^ 
f(barrt  ober  befeitigt  ift.  3)ie  äntoobner  ber5ci^n= 
felber  ftnb,  menn  m5gU(b,  ju  oeranlaffen,  ein 
Sefaen  ober  Sepflanjen  ber  SegrAbnidfUitten,  ni- 
tigenfalld  auc^  3)ediiifettionen  unb  S^euauff^üt- 
tungen  t^or^une^men.  SDlacben  ftcb  t)on  Segr&bniS- 
plA^en  avS  gefunb^eitdf(b&blic^e  (Sinflflff  e  geltenb,  {0 
pabenXruppenfommanbod  na(b  Stngobe  ber  SRilitän 
ärjte  Sortebmngen  ju  treffen  (^raudnebmen  bei 
Seuben,  2:ieferlegen  ber  ©rdber,  Sluffibütten,  ffle- 
pflanjen,  S)e3infijieren,  Serbrennen  il  f. »,). 

^ie  namentlich  im  ^eutfc^s {^ranjbftf^m  jlciege 
1870/71  in  großem  SKafeftabe  erfolgte  Sermenbung 
(bem.  S)e8infeftionÄmittel  gur  Slffanicmng  oon  S. 
bat  ftc^  ni(bt  betoAM*  Son  S)edtnfeftiongmitteIn 
fönnte  böcbftend  ftalf,  in  ben  bie  Seichen  einju' 
betten  fmb,  tn  Setracbt  tommen. 

^beoretifc^  n^dre  gerobe  auf  ©.  bie  Serbrennung 
tjon  iDtenfdpen«  unb  2:ierleicben  unb  anberem  f&ul' 
nüSf dbigem  SJlaterial  fe^r  ^toedmd^ig.  $rahif(p  ^at 
ft(^  biefelbe  früber  bei  bem  aJlangel  entfprecften« 
ber  @inri(btungen  nic^t  betod^rt,  meber  1814  00c 
Sarig  no*  auf  ben  ©.  um  SWefe  unb  ©ebon  1870/71. 
^ur(b  bie  neuem  Serbrennung^öfen  ift  bie  ^ra^e 
in  ein  neued  ©tobium  getreten.  S)em0emd6  Idit  bie 
beutfd^e  firieg^fanitdtSorbnung  bie  Serbrennung 
oon  Bierleichen  gu;  bod  öfterr.  9leglement  geftattet 
aucb  bie  Serbrennung  x>on  SRenfcbenleic^en. 

^MatbtnoHt,  \.  flotte. 

®(9la(9tdetiiid^t^  beim  dlinbe  ha»  ©emic^t  ber 
oier  Siertel  unb  be3  im  ^nnem  angefeftten  gette«; 
ipaut,  Sopf,  Seine  unb  ^ingekoeibe  {jebbren  nid^t 
ba^u.  ^a&  ©.  betrdgt  Ui  mittelmd^iQ  emd^rten 
2:ierm  47  $ro}.  00m  fiebenbgett}i(bt,  bei  halbfetten 
Ddbfen  65,  bei  fettm  60  Sroj.  unb  barüber.  Sei 
©cbafen  betrdgt  bad  ©.  opne  Aopf  unb  ^t  mit 
©ingeweiben  45—60  ^roj.,  je  nocb  ber  SRaffe  unb 
bem  aßdftungdmftanbe.  ©cbtoeine  erreichen  ein  6. 
oon  70  big  90  ^roj.  beg  ©efamtlörpergemicbt^. 

e<41a<4t^im^,  ©<bla(btbof,  fiuttel^of/ 
ein  ©ebdube,  in  n)el(bem  bie  jum  menfcblicb«n  ©e- 
nu^  beftimmten  ©cblac^ttiere  regelrecbt  getötet  unb 
auggefcblac^tet  toerben.  SRan  unterfcbeibet  prioate 
unb  öffcntli(be  ©.;  lefetcre  fmb  tjon  ber  ©cmeinbe 
mm  jmanggmeifen  ©cbrau^  erricbtet.  ©cfeon  bie 
aiömer  Ratten  ©.  unter  bem  Slamen  lanienae.  3" 


©d^Iad^t^auStieratjt  —  @d^Iac^tfd^i^ 


471 


^eutf^lanb  flnben  ftd^  €.  in  Uriunben  aud  bem 
13.3a^r6.crtDd^^ntactanntfinbauäbeml6.3atr^. 
bie  in  9lümberg  unb  Stugdburg.  S)ie  Anlage  bon 
€.  im  mobemen  Sinn  ^at  aber  erft  gu  6nbe  be^ 
18. 3a(t^.  begonnen  unb  ^tvat  in  $ariiS.  S^t  Stn- 
fang  bed  19.  Sa^t^.  lie^  man  in  9lorbbeutfcb(anb 
t^ieie  @.  eingeben,  meil  ftc^  bie  irrige  ^nftcbt  ä3a^n 
gebrochen  ^atte,  ba(  bad  gteifc^  tranter  kliere  für 
ben  3Renf^en  unter  aUenUmft&nben  unfd^dbU^  fei. 
6rft  bie  xri^inenepibemien,  loeld^e  @nbe  ber  fünf- 
|iger  unb  Anfang  ber  fec^siger  ^xt  in  IRorbbeutf (i^s 
lanb  auftraten,  bemiefen  bie  9{otmenbig!eit  einer 
übermad^un^  ber  Schlachtungen  in  @.  ^n  $reu^en 
mürben  m  biefem  6inne  1868  (in  anbem  Staaten 
fp&ter)  bie  S(Wa*ttau3gcfe6e  (f.  unten)  erloffen, 
bie  ein  rafd^cd  ©ntfleben  öf[entli(i^er  S.  in  ben  grö^ 
^em  ©emeinben-  )ur  $o(ge  patten.  3n  S)eutf(l^lanb 
befteben  1897  runb  700  öffentliche  S.,  babon  faüen 
auf  JßreuBen  300.  SReift  ftnb  Jie  in  Serbinbung 
mit  ^ie^^öfen.  Sie  muffen  an  (Sifenba^nen  ange^ 
f<ibloifen,  mit  reichlichem  fliejenbcm  SBaRer,  aus- 
giebiger ftanalifation  berfeben  fein.  Stalle  für  bie 
»erfdjiebenen  SBie^arten,  6c&lacbtfammem,  SSor« 
tatdräume  für  gutter,  Äü^lrdume  für  gleifd^  unb 
^eben^robufte  ber  Sc^l&c^terei,  eine  Sörfe,  ä^er- 
toaltungdr&ume  u.  f.  ti>.  enthalten,  ^ie  fieitung 
cined  S.- unterft«6t  einem  Slierarjt,  ttjcldfeem  fac^* 
»erftänbipe  ®eWfen  gur  Seite  ftel^en.  S)iefe  unter- 
fucpen  bte  £iere  t>or  bem  Scplacbten  unb  ^aben 
bie  @ingetoeibe  ber  aefci^lad^teten  Stere  gu  begut^ 
Qii^ten.  (S.  glcifc^beWau.)  gür  Iranle«  unb  ber* 
b&<i^tiged^ie(;müffenbefonbereSt&lleunbS(j^ladftt* 
rfiume  angelegt  fein  (fog.  $oligei-  ober  Sanitatd* 
f^lac^t^aud).  SerborragenbeiBeifpiele  bon  S.ftnb 
in  S)eutfc6lanb  ber  (^trabie^^of  unb  S^lad^t» 
^of  in  »erlin.  bie  S(!&lacfet^iJfe  gu  SWünd^en,  Seip- 
)ig  unb  SBredlau. 

SBefonbere  Sc^lac^t^auiSgefele  würben  in 
^reuBen  fcfeon  vor  ber  SHeic^Ägetoerbeorbnung 
(18.  aRörg  1868;  9.  man  1881),  in  ben  übrigen 
Staaten  auf  ®runb  berf clben  (§.  23)  erlaffen,  f o  in 
(Eohut^&otfyx  (1875),  Sact^fen  (1876),  Olbenburg 
(1879  unb  1888),  Sln^t  (1878),  »raunfd^rtcig 
(1876),  SReiningen  (6.  SRäq  unb  22. 5)cg.  1875), 
SonberÄ^aufen  (1891),  Sc^aumburgsgibpe  (1893), 
Sippe^Setmolb  (30.^eg.l886),Slleuf  &.S.(31. 3)e3. 
1885),  Meul  \.  fi.  (1882),  ffleimar  (1887),  gübecf 
(1884),  «Bremen  (1877)  unb  SRubolftabt  (16. 2)eä. 
1887);  nacfe  benfelben  !önnen  bie  ®cmeinben  au^cr 
bem  Sctla(!bt^au«s  ober  S^Mtanwng  (f.  b.)  an= 
orbnen,  bal  fAmtli^ed  Sc^lac^tiote^  üor  unb  nac^ 
ber  Sc^la^tung,  bad  bon  au^er^alb  eingeführte 
frifcbe  gleifc^  oor  bem^eil^alten  einer  Unterjui^ung 
burp  Sad&berftdnbige  untergogen  wirb.  S)ic  Se« 
ftger  Don^ribatf^ldg^tereien  tooren  bei  @infü^rung 
beiJ  Scbla(fet^u3g»angeÄ  gu  entfc^Äbigen.  —  Sn 
Saüem,  SEBürttemberg,  Saben,  Reffen  orbnen  bie 
$oligeiftra(gefe|jbü(feer  ben  Sc^laiibtgwang,  in  öfter- 
reic^  bad  9teic^fanitdtiSgefe^  bom  30.  Slpril  1870. 
^a^  preuft.  Jlommunalabgabengefe^  t>om  30.  ^uli 
1893  (§.  11)  orbnet  bie  ©ebü^^ren  für  »enufeung 
öffentli^er  ©.  —  ißrioatfci^ldc^tereien  fmb,  foweit 
fte  nodb  gugelalfenftnb,  tongefftongpflic^tig  ('Jleicbd- 
genjerbeorbn.  §.  16).  —  SSgl.  Oft^^off,  S)ie  Sc6lait= 
Wfe  ber  SReugeit  (Spg.  1882);  berf.,  S(^la«^öfc 
für  Meine  unb  mittelgroße  Stdbte  (4.  Stufl.,  ebb. 
1894);  Slantenftein  unb  Sinbcmonn,  S)er  ©entral^ 
SBie^:»  unb  Sc^Mt^of  gu  iBerlin  (Scrl.  1885); 
Sd^toarg,  S3au,  (Sinri(i&tung  unb  Söetrieb  bon  öffent- 


lichen Sc^Mtböfen  (ebb.  1894);  Oftertag,  6anb^ 
bu(^  ber  gleifcbbefc^au  (2.  Slufl.,  Stuttg.  1895). 

9Mam^0uMtt0txtr  f  ooiel  toie  SanitdtStiers 

9mmtma9U,  f.  S^Mten.         [argt  (f.  b.). 

9t^lßd^topjtt  (^ebr.  sebach),  bei  ben  Israeli- 
ten baS  blutige  Opfer.  5)aS  fpdtere  SRitual  ber  3:^ora 
beim  S.  beftanb  in  ^arjtellung  beS  Opfertierd  am 
Sranbopferaltar ,  in  ^anbauflegung  burd^  ben 
D))femben  auf  ben  fiopf  beS  Zitxd  gum  ^ic^en  ber 
Eingabe  an  ^a})tot,  in  Sd^Mtung,  in  93lutfpren: 
gung  gegen  ben  ^Itar  unb  in  Verbrennung  ber  für 
ga^me  beftimmten  3;eile.  2)ie  S.  »arcn  2)anf-, 
greubens  unb  £obopfer,  an  bie  ftd^  eine  Opfermat^l- 
gcit  aus  ben  übriaen  gleifjfcftüden,  bie  an  bte  3)ap 
bringer  unb  $riefter  oerteilt  n)urben,  anfc^toß,  ober 
Sd^ulb*  unb  Sünbopfer,  o^ne  SKo^lgeit.  S)en  S. 
tourbe  meift  ein  SpeiS-  unb  Slrantopfer  beigefügt. 
(S.  Sranbopfer  unb  Opfer.) 

9^laä^tottnnna^  Gruppierung  ber  Streit* 
(rdftc  für  baS  beabfidptigte  eingreifen  berfelben  in 
ben  Äampf  (f.  gecifetart). 

über  Ordre  de  bataille  f.  b.  —  Über  f  c^ief  e  S. 
f.  £ineartattit 

® AliiAtfd^tffe^  f.  Schiff  unb  Marine. 

C41«i9tfc^i^  (poln.  szlachcic),  in  $olen  im 
0egenfa|  gegen  bie  Stabtbürger  unb  ©auem  ieber 
6belmann.  %ie  ^bligen  bilbeten  urfprünglicp  bie 
au^  freien  Sanbbeft^em  ^erborgegangene  ipeereS-- 
mac^t;  fte  maren  bie  luirf lieben  Staatsbürger  $0-- 
lenS  unb  erfannten  feinen  unterf^ieb  unter  f\ä) 
an.  5)er  Äönig  burfte  feine  gürften*,  ®rafen«  ober 
Ärei^errentitel  »erleiden,  unb  bieienigen,  meiere 
fol^e  bon  auSn^drtigen  ä^egenten  ersten  Ratten, 
burften  fte  nid^t  gegen  i^re  SanbSleute  geltenb 
modfeen.  5Rur  loenige  gömilien,  »ie  bie  Dftrog, 
(S^gartorbffi,  SlabgimtU  u.  a.,  toeld^e  bei  ber  Ber- 
einigung bon  Sitauen  unb  Bol^pnien  mit  $olen 
bereits  «yürften  u.  f.  m.  toaxtn,  machten  hierin  eine 
SluSnabme.    S)ie  äbligcn  maren  im  Sejlfee  weit* 

ge^enber  $ribilegien.  iRur  fic  fonnten  ßanbgüter 
efifeen;  aber  auo^  nur  ber  ein  Stüd  fianb  »irflici? 
93eft|fenbe  loar  gefe^lid^  im  (^enuß  feiner  ä^orrec^te, 
baper  fam  bie  btS  inS  Unenblic^e  ge^enbe  progreffibe 
3erfplitterung^ber  eJamiliengüter  unb  bie  Slrmut 
eines  großenteils  beS  SlbelS.  Stußer  biefen  gab  eS 
bann  nodp  eine  große  3^^^  befi^lofer  ^bliger,  bie 
als  f ol^e  nur  bann  anerfannt  tourben,  wenn  fie  fid^^ 
an  emen  2Ragnatcn  anfc^loffen,  glcic^fam  t)on  biefem' 
aboptiert  tourben,  ba^er  im  17.  unb  18.  3a^;r^.  faft 
bie  ipdlfte  beS  StbelS  in  ben  ^of  (Haltungen  ber  (Proben 
unb  in  beren  ©cfolge  auf  ben  SReid^S*  unb  Sanb= 
tagen  gu  flnben  toar.  ^Betreiben  eines  bürgerlichen 
®ett)erbeS  gog  ben  SBerluft  beS  SlbelS  nac^  fid&.  5^ur 
bie  Slbligen  tonnten  bie  ^o^en  firc^lid^en  SBürben 
befleiben,  gu  Senatoren,  Äronbcamten  unb  9lic^tcm 
ernannt  »erben  unb  als  Sanbbotcn  in  ben  ^Reic^S-- 
tag  gelangen.  Sie  waren  frei  bon  allen  Slbgabcn, 
unb  erft  m  ber  legten  3cit  dolens  ga^lten  fie  ein 
(Seringes.  Seber  Äblige  gab  feine  Stimme  bei  ber 
SönigSma^l  ah,  war  gugleic^  felbft  5!anbibat  beS 
poln.  3;^roneS.  Scbem  ftanb  aud^  baS  fog.  Liberum 
Veto  (f.  b.)  ju.  S)ojür  waren  alle  S.  gum  Kriegs* 
bienft  berpfhc^tet.  5)aS  üledbt,  in  ben  Slbelftanb  gu 
ergeben,  fam  bis  1578  bem  Äbniae,  bon  ba  an  nur 
bem  SReicbStage  gu,  würbe  aber  fepr  feiten  ausgeübt. 
5)ie  ruft.  Regierung  erfanntena^  bem  9lufftanbe  oon 
1831  nur  biejenigen  als  Slbligc  an,  welche  oor  bem 
ruff.6erolbSamte3lbelSbriefeaufweifenfonnten,wo« 
burc^  bie  3a^l  ber  5lbtigen  fc^r  bcfc&ränft  worfccn  ift. 


472 


Sc^toc^tfieuer  —  ®^Iaf  ())§9{to[ogif(^) 


9t^lüt^Hf»0U§,  €(!6la(^t^audgkDaii0.  bie 
\>uxdf  bie  ©emeinbebel^ötbe  onaeorbnete  S$efttms 
mung,  ba^  aUe  ober  nur  qetoiffe  Ziecoattunaen 
(®rofts  nt((t  Aleinme^)  iit  einem  fiff entluden 
6(^Ia(bt^aufe  gefc^ta^tet  koerben  muffen.  S)en  ©e^ 
genfaft  btibet  bie  früher  allgemein  unb  ieftt  nod^  an 
mand^en  Orten  übliche  Sx^ud-  ober  $rioatf  j^UU^terei, 
mobei  Jeber  Steiferer  fein  eigene^  Sd^lad^tboud  be« 
m-  über  bie  beutf<i^en  (Sefefte  hierüber  f.  @(^ta4tr 
band.  3n  äBürttemberg  tourbe  ber  6.  f(^on  1721 
cin^efüM,  in  6ng(anb  fe^(t  er  ^eute  nod^.  3n  ^ta- 
(ien  (@efunb^eitdde{eti  Dom  22.  S)cg.  1888)  mu^ 
iebe  ©emeinbe  über  6000  Gintoobner  ein  ©d^lad^t- 
band  bertften.  —  Sgl.  Slrtitel  ^cblac^t^Aufer  im 
«ßanblodrterbud^  ber  ©taati&tDiffenfd^aften»,  9b.  5 

lena  1893)  unb  im  «Cfterr.  ©taatökoörterbud^», 

~b.  2  (^ien  1896). 

9äfiüdt,  in  ber  SRetaUurgie  ber  bei  ben  meiften 
@4mehpro|e{fen  ftc^  ergebenbe  fteinige  ober  email^ 
artioe  Slbf aU,  ber  fiif  neben  ober  über  bem  gef  (^motje- 
nenBRetalle  anfammelt.  93eim  ^rfc^metjen  ber  Sto^- 
metaUe  (in  6cba(^tbfen)  aui  ben  @r)en  entfielen  Tte 
bur(^  SJerfd^mel^unö^  ber  ben  lefttem  beigemengten 
©efteindarten  (teild  ®angart,  teitö  Ru\d}Ü%c),  beim 
Umfc^meljen  ber  SRetaUe  aber  burdpOii^bation  ber- 
f elben  unb  burd^  Ofipbotion  ber  in  i^nen  enthaltenen 
SerunreinigunaenJ[6iHäum,  $^oiS))^or.  ©tj^toefel, 

frembe  iStetaUe).  aftan  tonn  bie  6.  einteilen  in  @i' 
ifatf(^(a(ten  (|.9.  bießoc^ofenfc^lade,  f.  b.), 
$bod))^atf(|^(aden  (loie  bie  Z\fomaiWciit, 
f.  (Sifenerjeuguna,  n.  A) .  in  koelc^en  bie  ßiefelffture 
jum  ttli  huxi}  $bod))^ortaure  erfeftt  ift,  unb  Oppb- 
fc^ laden,  in  koetc^en  Der^AltnidmA^ig  nur  unbe« 
beutenbe  ÜRengen  oon  jtiefelfdure  unb  ^^odp^or- 
fAure  auftreten.  3)ie  meiften  6.  [mh  Siiitate,  unb 
t^re  Sefcbaffenbeit  \f&r\ai  mm  Seit  ab  oon  i^rem 
relativen  ®tmt  an  fliefelf&ure.  Sn  Sejug  (hierauf 
teilt  man  f\c  ein  in6ubfilt!ate,  oon  ber  d^em. 
gormel 3RO-SiO„  ©ingulof ilif ate  (2RO-SiO,), 
©edquifilifate  (4RO*3SiO,),  »ifilüate 
(RO-SiO.)  unbarifilifate(2R0.3SiO,).  »on 
®lai8  unterfd^eiben  fi<b  bie  Silifatfc^laden  in  ber 
ßufammenfe^ung  bur(6  aeringem  ®eifalt  an  Jtiefel^ 
ffture  unb  aRangel  an  ilUalien.  (S.  ®lai,  L)  ^ie 
anberiS  ^earteteSufammenfeftung betoirlt aui,  baft 
biefe  6ilitate  f\a^  nic^t  loie  (&lcA  in  sd^fiüffigem 

Suftanbe  verarbeiten  laffen.  8.,  bie  aud  bem  ge« 
^moljenen  3uftanbe  in  ben  ftanen  pltJBlid}  übet'' 
qdftn,  (reiften  f rif ((,  foU^e  aber,  bie  allmA^lid^  er- 
Itarren,  toerben f aiger  genannt.  S)ie  \t\ft  oerfc^ie* 
bene  Sarbe  ber  6.  bftngt  bauptfac^licb  oon  i^rer 
3ufammenfet)ung  ab,  toed^felt  aber  mit  ber  Ztm- 
peratur  i^red  @ntftebeni8.  ^ie  6(^meUtemperatur 
ber  6.  liegt  qttotffnm  tiefer  atd  bie  ^ntfte^unaiS' 
temperatur;  @.  fcbmel^en,  ein  beftimmted  6ililat 
oorauiSgefeftt,  im  allgemeinen  um  fo  leidster,  je  me^r 
aSafen  barin  enthalten  finb.  Unter  ben  oerfcbiebenen 
Sihfoten  [xrCt>  aber  bieienigen,  beren  3ufammens 
feftuna  ber  eine^  SiftUfated  na^e  lommt,  am  leic^te^ 
ften  fmmeUbar.  äßand^mal  erftarren  bie  6.  in  f^ön 
audgebilbeten  ftrpftallen.  S)ie  grbftte  SRenge  6. 
koirb  in  ben  Gifenmerten  gemonnen.  Urfprünglic^ 
tourben  biefelben  atö  toertlofer  Abfall  auf  bie^golbe 

Sieioorfen;  gegenio&rttg  bemüht  man  fidb  mit  (Sr- 
olg,  biefelben  für  oerfcbiebene  3nbu|trie}to>eige 
nuibar  gu  machen.  SNetallreidbe  6.  (y  9.  (Sifen- 
frifc^fc^taden)  toerben  bem  ßüttenproseS  loieber  iw 
geführt;  metallanne  bagegen  fftr  3n>ede  ber  Sanb^ 


lotrtf(^aft,  bed  öodf-  unb  6tra|enBaued  oemenbet. 

(8.  edbladentoolle,  attetallpflafter.) 
ZMMenbetüU,  f.  ®u|maufrtDerl. 
ZmadtmbiBdt,  ^Mndtmttwumi,  f.  6o4' 
9mlaätMitüttt,  f.  Xrater.         [ofenfd^lade. 

ofenfcblade.  [ofenWladri. 

0ÄIaffeiif^eiit^fooieltoie6d6Iaden}tegei(f.6odO' 

9miMtuWiUt,  f.  fieibenfdM^en. 

9^lüdtiMtta^,  cged^.  OstroT,  6tabt  in  ber 
öfierr.  SBegirfdt^ouptmannfd^aft  unb  bem  ®mäit^' 
begirt  Aarldbab  in  lB5bmen,  an  ber  SBiftrift  ttnb  ber 
fiinie  ^rag-Gger  ber  SBufd(^tie^aber  @ifenba^n  unb 
ber  Solalba^n  e.^oad^imd^al,  ^at  (1890)  2463  d., 
eleftrifd^etra^eleudfttung,  got.  Jfärd^e,  ^iariften^ 
foUeaium  (1666)  mit  SibUot(^et;  b^eutenbe  ^cber- 
inbuftrie,$or)ellan'unb@piftenfabrit,6ol|fd^I(ifem 
mit  $appenfabri!ation,  Shrouercicn  unb  Sldetbou. 
2)ie  S)omdne  (3420  ha)  mit  Sd^lo^  ift  (Eigentum 
bed  (S^roft^ergogd  oon  Slodcona. 

9^tMeuf»oUe,  ein  aud  6od^ofenfd^lade(f.b.) 
erzeugtes  flunftprobult,  toirb  ^ergefteut  burdt^  Sin- 
blafen  oon  bod^gef))anntem2)ampf  meinen bünnen 
@trabl  frei  9erabflie|enber  gef ^molgener  öodf^ofen- 
fd^lade.  ^ie  Sdl^lade  toirb  babei  in  feine  A5nulben 
^erteilt,  beren  jebed  einen  me^r  ober  minber  langen 
Sd^ladenfaben,  toie  einen  Sd^toeif  nad^  M  giept. 
^iefe  gaben  bUben  bie  6.  älUJd^Ie^^ter  SBftrme^ 
leiter  nnbet  bie  6.  bidtoeilen  al»  SSiklrmefcbut^mittel 
(f.  b.)  für  S)ampfleitungen  Snloenbung.  9leuerbingd 
preftt  man  fie  gtoifi^en  ^toei  3)ra^tnefce  }u(eid^t  bie^« 
famen  platten  oon  2  biiS  8  cm  Shtr^effer,  bie  mit 
Sorteil  atö  äBanbbelleibung  für  prooiforifd^eSauten 
in  f e^r  ^ei^en  unb  f  e^r  tolten  {[^egenben  Senoenbung 
finben.  ©ine  mit  6.  in  3-Ht  cm  2)ide  audgeOeibete 
ßoht^ürfeftt  ber  Verbreitung  einer  geuerdbrunftoiel 
gröBem  SBiberftanb  entgegen  aU  bie  bidtfte  Sif ent^fir. 

9MMtn^it^eU  f.  fiiod^ofenfd^ladte. 

9mladtuiiuu,  f.  Rinn. 

CiVlabaet  ZSutttm^,  9RineraIquelle,  f.  ^ran^ 
jeniSbab. 

CdbfobeHr  ^orf  im  flreid  @oi»lar  bed  preu^ 
SReg.»%eÄ.  ßitbe^^m,  an  ber  der  unb  ber  Sinie 
SSraunfdptoeigs^ariburg  ber  $reuft.  €taatdbabnen, 
^at  (1890)  2437  Q.,  barunter  675  «atl^ottten,  ^fi, 
3:elegrapb,  eoang.  unb  tat^.  ftirdbe,  6db(o^,  9let< 
tungd^aud;  @ifenaie|erei  nebft  9Raf deinen«  unb 
3)ampff  eff  elf  abrit,  Buderfabril 

9mabmin^ttMiptm,  f.  Dftalpen. 

Cc^lof  (Somnus),  berienige  3uftanb,  in  bem  bie 
betou^ten  ji^&tigteiten  bed  ftbiqperd  aufhören  unb 
nur  bie  unbetouftten  unb  unioiUtürüd^  Serridft' 
tungen  (5er)t(Kitiafeit,  Xtmung,  Serbauung)  fi9 
noo  ooUgie^en.  S)er  6.  fcbeint  burcb  Grfd^bp^g 
indoefonbere  ber  neroöfen  ^entralorgane  b^iimt 
iu  fein,  unb  biefe  (Srfdbbpfung  f(^eintfid(^  im  6. 
toieber  awSjualeic^en.  2^  €.  loirb  bad  ®e^tm 
au^erorbentti^  f  pArtid^  mit  SBIut  oetf  orgt,  unb  aQe 
Ser^altniffe,  bie  ba^  ®dim  blutarm  maoen,  toirten 
f(blafma(^enb.  9Ra<^  einer  reid^Udtfen  SRa^l^eitfam^ 
melt  r^c^  ^0^  9(ut  ooryugtoei^e  in  ben  9aud6> 
Organen,  toA^renb  in  bod  ®e(im  toeniger  SBUtt 
jtrömt,  unb  eiS  tritt  SReigung  |um  6.  ein.  Starte 
älutoerlufte  madben  ben  gongen  Mrper,  fomit  aud^ 
bad  ®ebtnt  anAmifcb  unb  beioirlen  fomit  6.;  &^< 
Udb  toirten  ftarte  Stalte,  Serminbenmg  ober  em< 
förmige  IBefd^affen^t  ber  Au|em  Ginnd^ve^e  unb 
ber  @enuft  oon  ültobol  unb  anbem  noslotifd^ 
(Siften.  Umgete^rt  totrb  ber  6.  oerf<^(6t,  loenn 


©c^tof  (So^ottnc^)  —  ©c^Iafftcaentocfcn 


473 


bad  ®e^irn  reic^Ucf^  mit  Sfait  t>erf  otat  h>irb. 
ßrfal^rungen  toeifen  ferner  darauf  pin,  ba^  ein  ü- 
ftimmted  6m&^run0dmateria(  oor^nben  fein  niu6, 
menn  ber  6.  tief  unb  trAftia  fein  foU.  3!ian  f (i^lAft 
jc^iver  ein  unb  fd^lAft  unrubig,  h>enn  man  hungrig 
ift,  unb  ed  ijiZ^atfac^e.  ba|  ein  gut  genarrter  Hdr^ 
per  toeni^er  @.  bebarf  old  ein  \dfUmt  denOl^er ;  b.  p, 
mit  toenig  äHlaterial  brau<i^t  ber  ftfirper  me^r  3^t, 
bie  im  SBa<^en  eingetreteneälbnu^ung  oudmgleiQen, 
aU  mit  r)xtt  ftinber  bebflrfen  me^r  6.  aU  @rtt>a(j^« 
fene,  ia  ber  9{eugeborene  emai^t  in  ben  erften  Se« 
bendmo<j^en  nur,  um  SRabrun^  }u  ^4  ^u  nehmen 
unb  fofort  lieber  einsuf^tafen.  3m  allgemeinen 
bebarf  bad  fec^d«  bid  fiebeni&prige  ftinb  10—12,  ber 
^rtoad^fene  burc^c^ttßd^  7  6tunben,  ber  ®reiiS 
nod^  weniger  €. 

3m  e.  ift  ber  Utptdiift  6toffkDed^el,  entfpredftenb 
beroeUtgen^^eberiDiUtflrUffienaRudfeln^iDefent' 
tiib  t^obgefeftt,  namentU<i^  bte  SS^rmeprobuction 
betrft^tli^  Derminbert,  mei^olb  ein  lebl^afted  Se^ 
bürfnid  nac^  &d}VLi  geaen  äbtü^lung  empfunben 
mirb.  2)ie  Sltmung  etfolgt  langfomer  unb  ober^ 
fiad^liij^,  bie  $utöfreauen3  ift  ^abgefeftt,  bie 
&amftoff audfd^eibung  faft  um  bie  &äHt  oerringert. 
SHeßeirbetDegungen  (f.  b.)  n>erben  oft  fe^r  audgeprftgt 
im  €.  beobachtet;  ba^e^en  vermögen  bie  pfi^c^ifc^en 
2:^&tigteiten  fxd)  nur  m  ber  oerfc^toommenen  unb 
unDoUtimimenen  gform  beiS  Xrauntö  (f.  b.)  üu  ftu^em. 
Unter  Iranl^ften  3uft&nben  fommen  ebenfotoo^f 
e<^(affu(^t  (f.  b.)  oor  old  @ct^Iaf(ori9leit  (f.  b.). 
S)ie  mttel,  beren  fic^  ber  Srjt  bebient,  um  6.  ^er^ 
oorjurufen,  fmb  manniafalttger  9trt.  ftüt^len  bed 
^opfeil,  Setbuntdn  ha  3immer9,  Sermeibung  oon 
6innedeinbrfl(!en  fann  ben  6.  förbem:  eigentliche 
f(^Iafer}eu9enbe  ^rjneien  ober  6 d^laf mittel 
(Sonmifera)  ftnb  namentli(i(;  ber  9<to^n  unb  feine 
Präparate  (Opium,  SRorpbium,  9larce?n),  Srom- 
tolium,  ^oralbe^pb,  Sblorof  orm  unb  (S^^loraQ^i^brat 
fotoie  »mplen^brat.  Srional,  Sietronal  unb  @uls 
f onal  u.  a.  —  Sgl.  ^rei^er,  über  bie  Urfa<i^e  bed  6. 
(Stuttg.  1877);  ©jntta,  3)ie6*laf=  unb  träum« 
}uft&nbe  ber  menf4li<^en  Seele  {Züh.  1878);  Stabe- 
ftod,  ©*laf  unb  Xraum  (Spu.  1879). 

9^M,  So^annei»,  ©(^ftfteUer,  geb.  21.  3uni 
1862  m  Duerfurt,  f.  6ol}/  ^mo  (Sb.  17). 

CAfufftUfe^  f.  ©aUmefpen  unb  SRofe. 

€Alaf(aa^,  f.  ßeuerbaad. 

CcQliifbefMgittitieii^  bei^flonien,  f.  €(i&u6^ 
mittel  (»D.  17). 

^tttfi^eti*f.6cl^taffteIlen)oefen. 
.  beU^^  f.  3)ei4 
ilMtf  bie  feitlicb  am.  Hopf e  ito)if<!^en  bem 
au|em  Hugentoinfel  unb  bem  O^r,  ber  @tim  unb 
bem  3o<i^bogen  gelegene  ®egenb,  ber  bad  64l&s 
fenbein  (Ob  temporum,  f.  Xofel:  S)et  Sc^Abel 
bed  TttnS^tn,  t^g.  1,  4)  )u  @runbe  liegt.  Set^« 
tered  ift  ein  paariger,  f  (i^uppen«  ober  muf  (i^elf  örmiger, 
bünner  Äno(^en,  m  bem  ein  Stftd  be8  3o(i&« 
bogend  (3o<lf^fortfai(,  Processas  zygomaticus)  liegt, 
unten  unb  00m  bie  ®elenlgrube  für  ben  Unter« 
fiefer,  unten  unb  binten  ber  unten  hinter  bem  D^re 
^plbare  SBar^enfortfali  (ProceBsos  mastoideus, 
^g.l,u)  unb  hinten  in  ber  !Dlittebad»)[elfenbein 
(Pars  petrosa)  mit  bem  (Sk^brorgan  (T.  ®e^br)  ht- 
finblicb  ift  älu^bem  beftftt  bad  6d&lafenbein  no^ 
eine  9n)a(l  Sö6er  fflr  9leroen  unb  SlutgefA^e  ((Se- 
ftibt^nero,  fiopffc^lagaber).  Sm  6^lafenbein  fe^t 
ftcp  femer  ein  (tarier  jtaumudlel  (Sc^lAfenmudfet, 
MuscoluB  temporalis,  f.  2:afel:  S)ie  IDluiSleln 


beÄ  9Renf(i&en,  gig.  1,8  unbgig.  2,«)  an,  iinb 
unmittelbar  unter  ber  ßaut  oerl&uft  bie  ©(ibiafen- 
fc^lagober  (Arteria  temporalis,  f.Safel:  S)  te  Slut« 
gefa^e  bed  aRenf(^en,  ^g.  1,8).  äBegen  ber 
3)ünn^eit  unb  6prfibigfeit  beiS  6(((afenbeind  fmb 
6tö^e  ober  ScJ^lAge  auf  bie  6(^(afengegenb  befon« 
berd  gefftbrlic^. 

ecblofetibe  9mtu,  f.  ftnofpe  unb  Serebelung. 

9Mähn,  f.  ©iebenfcbUtfer  (9lagetiere). 

^Iafa8it0et,  f.  ed^laffteOenh^efen. 

Ckblikfftatll/  Silfenlraut.  f.  Hyoscyamus. 

eolagente^  f.  6c6(affteUento>efen. 

9m^9fifimt  (Agrypnia).  @.  tann  aU  ein 
oorübergebenber  Buftanb  burd^  ®emflt8unru^e,  un« 
getoo^nte  Sebendart  u.  f.  h).  erj^eugt  koerben.  Sie 
tjt  femer  ein  Spmptom  fe^r  oieler  unb  bef onberS 
fieber^fter  ober  fc^merj^after  ftranü^eiten,  tritt 
aber  öfteriS  audf  mit  einer  getDiffen  Selbftflnbigteit 
auf,  opne  ba|  eine  Stömng  ber  flbrigen  S^Atigfeit 
bed  OrganidmuiS  bemertt  koirb;  oft  gmug  ift  babi« 
tueUe  &.  ein  überaud  lAftiged  unb  (ortnadiged 
Spmptom  oor^anbener  Slerornff^toAd^e  (f.  b.).  @e< 
lob^nlid)  befielt  bie  pon  $atientm  unb  flirten  fo  ge- 
nanntes, mebr  in  )u  furjer  S)auer  unb  geringer 2:iefe 
ate  in  gän^li^em  SRangel  bed  Sd^laf d.  ^ie  Urf  ac^en 
ftnb  meift  fol(^e,  bie  t>a^  ®c^im  ju  fe^  in  <Sr« 
regung  erhalten  (äberanftrengung,  Sabatrauc^m, 
überm^iger  ®enu^  üon  3:^ee  unb  Toffee),  ober 
beffen  ^rmübung  oer^inbem;  junger,  falte  ^|e, 
3U  gro^e  SBArme  unb  judenbe  ßautaudfc^lAge  ^tn« 
bem  gleid^faQi^  oft  bad  Stnfdblafen.  Se^r  getob^n« 
lid^  ift  farger  S^laf  im  l^bpem  Sdter.  3^  iebem 
gfaQe  loirtt  bie  S.  entfrAgenb  unb  ftbrt  Slppettt  unb 
gute  Saune;  in  ^artnAoigen  gAQm  oemrfaAt  fit 
nid^t  Jetten  obtligen  SebenSüberbm^  unb  tann  fogar 
}um  Selbftmorb  ffl^ren.  3)ie  93e^anblung  erforbert 
m  adm  ^Qen  ftrmge  Sermeibung  aOer  aufregen« 
ben  Sc^Abltd^feiten  unb  ein  gme(!maMged  biateti« 
f  d^e^  ^er^alten  l^infid^tüd^  ader  geiftigen  unb  förper- 
lidfeen  ^funltionen.  3ü«öwe  unb  traftige  ^erfonen 
mfljfm  i^ren  ftbrper  am  ^^age  tüchtig  aufarbeiten; 
bad  Sil^lafaimmer  fei  Ifl^t,  gut  gdüftet,  bad  iBett 
nidftt  }u  toarm.  !^n  oielen  "S^Wtn  leiften  oor  bem 
Sd^lomige^en  ableitenbe  ^^baber,  falte  ftlpftiere, 
falte  SBafd^ungen  beiS  Oberförperd,  ein  f alter  Um- 
fd^lag  auf  ben  ftopf  ober  !Ra(ten,  ein  Xmnt  falten 
SBaJferÄ,  ein  »raufepuloer  trefflid^e  a)ienjte;  bei 
gef(i^tDa(!pten  unb  altem  $erf enm  koirft  oft  ein  ®la§ 
guten  99ierd  ober  altm  SQeiniS,  in  anbem  gaUen  ein 
palbftflnbiged  koarmed  S9ab,  am  ^benb  gmommm, 
oem^igenb  unb  f  d^tafbrinoenb ;  au(!^  bte  bed  Slbmbd 
auSge^^e  allgemeine  §ardk)ifation  (f.  ßleftro« 
t^erapie)  bed  ganzen  ^örperiS  loirb  oon  man(!^en 
ftranten  aU  fd^la  bef brbemb  gerühmt.   (S.  md^ 

eAIitfniittel^  j.  Sdblaf .  [Sd^laf .) 

eAInfmobit,  f.  Papaver. 

ei^lofflelleittvefeit^  bie  entgeltliche  SBe^erber» 
gung  oon  $erfonm,  bie  obne  eine  eigentliche  SBo^' 
nung  ju  babm  ftdb  für  bie  9lad^t  mtt  einer  Slubcs 
ftatte  in  ber  SQol^nung  eine^  anbem  (Sii^laffteUe)  be- 

Snügen ;  fte  bat  namentUcb  bur(b  baiS  ^nh)ad^fm  ber 
abtif  (benunb  gro^inbuftrieQen  Seoblf  emng  f  ebr^u^ 
Benommen  unb  betri^  bauptfa(bli<b  im  iugenbliiben 
ilter  Stebmbe  (Sdbtafganger,  Sdt^lafleute, 
S(blafburf(ben,  »ettgeber).  3n  SBerlin  toa- 
ren  1880  in  32289  fiau^b^ltungm  (15^  $roi. 
ader  fiatuSbaltungm  überbaupt)  59087  Stblafleute 
untergebracbt;1885kDurbm84687, 1890  gar  95365 
Sc^lafleute  (bamntcr  69217  Scblafburfcben  unb 


474 


©d^Iaffuci^t  —  ©c^iaflcu 


26148  e^Iafmdb^en)  ge^d^It;  in  Sei^sig  1890: 
21 952,  in  IBreiStau  ettDa  15  000,  in  S)rei^ben  12456 ; 
in  SBien  maren  1890  Don  aUen  äBo^nunoen  fo((t;e 
mit  S3ett0e^em  14  $toj.,  ba^u  nodi  3,8  $ioa.  mit 
StftermietemunbmitSBettge^etn.  ^abad  Sermieten 
üon  ScbCafftellen  befonber«  »on  ber  Armem  SSewöl* 
f  eruno  betrieben  »irb,  beren  SldumU^leiten  für  fol^ 
4fen  Stotd  vielfach  bur(^aiuS  ungeeignet  ftnb  unb 
nic^t  feiten  nur  auS  einem  3intmer  befte^en,  fo 
birgt  bad  6.  eine  OueQe  gefunb^eitlic^er  unb  fitt-- 
lieber  ©efa^ren  nicftt  nur  für  bie  6(^laflcute  felbft, 
fonbem  auQ  für  bie  ^amilienonge^jöriöen  ber  ä5er= 
mieter  in  \ici),  totS^aib  neuerbinod  in  me^rern 
Staaten  ftrenge  polizeiliche  SBorfcftriften  (in  SBraun» 
[dfioexQ  foflar  ©efefe  »om  8.  Slpril  1892)  in  bicfer 
iHic^tung  erlaif en  tourben.  ^ie  in  ^reu^en  nad^ 
bemSorbilbe  üon  ^Berlin  allgemein  erlaffenen  Ser- 
orbnungen  ge^en  in  ber  ^auptfaci^e  ba^in,  ba^  bie 
betreffenben  Sd^lafrAume  minbefteniS  8  qm  iBobeu- 
fläche  unb  10  cbm  fiuftraum  auf  ben  fiopf  entlfialten 
müjfen.  Sdtlafleute  bürfen  nur  in  folcfeen  SRdumen 
untergebracht  tuerben,  toel^e  nici^t  mgleid^  $erfonen 
be^  anbem  ®ef cfelecbtS  jum  ©d^lafen  bienen.  3Ber 
Sc^lafleute  aufnimmt,  ift  t)erpflic!btet,  bien^on  unter 
^ngaoe  ber  3abl  berfelben  ber  ^oli^eibe^örbe  SRit- 
teilung  gu  macpen,  toelc^e  über  bie  SBrau^barteit 
ber  SRAumlic^teiten  für  ienen  3toecl  }u  befinben  ^at. 
iBei  HRi^brauc^  lann  bie  ^efugnid  entzogen  toerben. 
fl^ic^e  JBeftimmunaen  gelten  für  ©afttpirtfc^af ten, 
in  melden  obbad^lofen  $erfonen  gegen  ^tgelt  für 
einzelne  9ldc^te  berart  Untertommen  gekodl^rt  n)irb, 
ba^  in  einem  gemein} c^aftUcben  Sc^lafraum  mehrere 
nid^t  jueinanber  gehörige  $erfonen  untergebrad^t 
werben  (3Ra<i^t^erbergen  ober  Rennen  genannt). 

Sd^laff itd^t  (Hypnosis,  Sopor),  ber  ben  feftefteu 
SBiUen  übertoinbenbe  3:rieb  gum  Sd^laf  en,  tann  f  cpon 
bei  ©efunben  nacb  erfc^öpfenben  Slnftrengungen, 
beim  Erfrieren  lu  f.  ».  eintreten,  gefeilt  ftd)  aber 
meift  }u  trant^aften  Buftdnben,  namentlich  n)enn 
öiefe  einen  befonbern  S3ejug  jum  9lert)enfi9ftem 
^aben  (©e^imentjünbung,  ©e^tmbrud,  @pilepfte, 
ÖPfterie  u.  f.  ».)  fotuie  ju  fc^HDercn  gieberäuftdnbcn 
unb  ju  ben  nar!otif(^en  ^Vergiftungen.  %Ü  (formen 
ber  6.  unterfd^eibet  man:  ^a^  ßoma  ober  ber 
fomatöfe3uftanb,  eine  befonberd  bei  fc^koeren 
fieberhaften  ^anf Reiten  t)ortommenbe  6.,  bei  ber 
ber  Sranfe  in  einen  tiefen  ununterbrochenen  6(i&laf 
oerfdUt  unb  aud^  nac^  gemaltfamem  Stuftoeden  fo=: 
fort  koieber  einfcbldft  (Goma  somnolentum);  femer 
bie  Sd^Iaftoacbfud^t  (Coma  vigil),  ein  mit  lebs 

! saften  S^raumbelirien  oerbunbener  ^albtoac^er  S^'- 
tanb,  in  bem  ber  Äranfe  imx  auf  ülütteln  unb  2ln-' 
reben antwortet,  ftc^  ober  ni4)t  tLax  bewußt  ift;  enblic^ 
bie  Set^argie,  ein  febr  tiefer  Schlaf,  bei  bem  ber 
flranle  nur  fc^tpcr  burdp  Slufrütteln  au  tmeden  ift, 
gro^e  @Ieic^gültig!eit,  überbaupt  gro^e  ©eifte^^  unb 
Kbrperfc^tvdc^e  jeigt  unb  fogUic^  mieber  in  6d^laf 
uerftntt.  3"  feltenen  Sdllen  fommt  bie  6.  a\&  felb- 
ftdnbige,  länger  anbauembe  ^anlbeit  (ibio- 
p  a  t ^  i  f  cp  e  S.,  Cataphora)  Dor.  ©.  ift  eigentlich  ftetS 
ein  üpmptom  einer  Störung  ber  ©e^>imt^dtig!eit, 
wobei  befonberd  bie  @inne^fun!tionen  unterbrocben 
ünb,  unb  ift  uom  Sc^lagflu^  ^auptfäcblid^  burc^  baS 
geblcn  ber  3Ku^!eUäl/mungen,  »on  D^nmad^t  unb 
Sdpcintobburd^  bie  unterminberte  ßnerjie  beri&er}- 
t^dtigteit  unterfdbieben.  WliiUl  gegen  bte  8.  !önnen 
nur  gegen  bie  Urfad^e  geridfetetfein;  am  tpirffam= 
ften  pflegen  fic^  falte  Übergießungen  be^ÄopfciJ  unb 
Ölarfen^,  ftarfc  Kiedfcmittel  unb  frftftige  .^autreije  ju 


ermeifen.  Sie  gerid^tUd^eäflebi^in  rechnet  bie  f^laj- 
füd^tigen  9Renfdoen  unter  biejenigen,  beren  3ureci' 
nunglfd^igteit  bezweifelt  werbm  muß.  (Smt  %: 
lic^e  93eurteilung  beanfpmd^t  bie  ber  6.  dl^nlicbe 
©dblaftmnfenbeit  (f.  b.).  3)ad  ©lei6e  ailt  Dom 
Sd^lafwanbeln  obet  Slad^twanbeln  (f.  b.). 

^ä^iaftttmf,  einnartotif^ed  bittet,  badin  bet 
Sbftd^t  gereidbt  wirb,  einen  tiefen  Sd^laf  ^etDorpi: 
mfen.  Um  meiften  werben  ^ier|u  bod  Opium,  Wiox' 
Pbuim  fowie  neuerbingd  bad  ^blorol^pbrat,  le^tered 
bef onberS  in  ber  (^orm  von  Sd^iummerpunf^  u.  bgl., 
t)erwenbet.  Sa  bie  genannten  SAittel  bei  $du{iaerm 
©ebraud^  nachteilig  wirfen,  fo  foUten  fie  burcbau^ 
nur  auf  ^norbnuna  bed  %r)teS  genommen  werben. 

Cd^wfttimfeii^eU  (Somnolentia),  ber  bem 
t)ölligen  6infdblafen  ober  ^rwad^en  unmittelbar  oot- 
tierge^enbe  palb  ober  ganz  bewußtlofe  3uftanb,  in 
bem  oft  ßonblungen  Don  gewaltforner  ober  fonft 
ftrafbarer  ^rt  (f  ogar  9Rorbt^aten)  DoUbradftt  werben. 

CAlaftva^eti^magne  tif  4  ed,f.@omnambtt' 

^^l^if^mfnibt,  f.  Sd^laffuc^t.         [lidmud. 

^  ^laf  JOÄgeiiff.iBetriebgmittcl  bcr(5if  enbabnen. 
liafttiatietiaefeafc^iiftfii,  f.  eifenba^nioa^ 
^ietaefellfd&ajten. 
lUtftottti^elti^  f.  92ad6twanbeln. 
ilofsimmev,  f.  äBo^nung. 
ilag^  in  ber  ältuftit,  f.  6d()webungen. 
jittg,  Slft,iBo9au,  im^eftungdfriee 
bie  eirijelne  gerabe  6trec!e  einer  approdfee  (f.  b.). 

@cl^la0finber  ^euerwerteteieine^ulDer« 
labung,  bie  in  einer  6ülf e  berart  f eft  etnaef dftloften  ift, 
baß  beim  ^ntjünbm  burd^  bad  3^rreiim  ber  Sülje 
ein  heftiger  Ihiall  entftebt;  ie  nac^  ©rdße  ber  $ul- 
Derlabung  unterfd()eibet  man  fianonenfd()log  unb 

©eweHdpla^* 

@4iag,  tn  ber  Webi|in,  f.  Sd^lagfluß. 

t^^l^ff  l^alber,  inber  €pi|ientlöppelei, 
f.  filbppeUL  [meftwerCseufi. 

9Ai^,  in  ber  Steinbearbeitung,  f.  Stein- 

SAUigaliem,  foDiel  wie  Arterien. 

efnlagatifaa,  foDiel  wie  Sc^lagfluß  (f.  b.). 

^^iMholieu,  f.  3ünber;  S.  ober  3iaUU 
bohen,  f.  öanbfeuerwaffen, 

Ccbfagbonte,  f.  Samenfpiel. 

@c^lageiitteUttit^,  in  ber  ^orftwirtfc^aft, 
f.  gid^enmet(^obcn;  m  ber  2anbwtTtf<baft,  f.9e= 
trieböifpftem. 

®ffilageifeti^  f.  Steinme^wert^eug. 

@f9iageU  ein  Don  Derfd^iebenen  ^anbwerfem 
gebraucbter  ^ö^emer  Jammer.  S)cr  S.  bed  iWi- 
ler«,  aud^  ßnipf  el  genannt,  ift  c^linbrij^  geformt; 
ber  S.  für  ©inber  prii^matifc^;  ber  für  Stcmmc>en 
ift  fugeiförmig;  ber  für  SBilbbauer  cglinbrifd^  unb 
am  Stiel  abperunbet.  Ser  S,  für  Klempner  ^at 
einen  cplinbnfc^en  ober  fd^wad^  faßf örmigen  Üopi 
mit  ebener  Sabn.  Sie  Simenfionen  variieren  »on 
13  bid  75  cm  SurAmefJer.  SlUe  werben  am  jteecf- 
mdßigften  aud  ^eißbucpen^ol)  ^ergefteUt. 

e.  ^eißt  auc^  ber  öammer  (gduftel)  be«  ®W 
mannd  (f.  Bergbau,  unb  Se^tfig.  7  u.  8). 

e^logelu^t,  f.  Ubren. 

Schlägel  ttnb  @ifeti,  ein  mit 
einem  Sergeifen(Spi^^ammer)  treu^- 
wei!^  gelegted^duftel,  jundc^ft  bad 
Spmbol  bei^  Sergbaued,  bann  ber 
^JRontaninbuftrie  über^^aupt.  (S.  bei- 
ftefeenbe  5lbbUbung.) 

^cblftgels  ttub  eifettutfteür  f.  Sergbau. 

Äc^tÄgew  ber  Sifeen,  f.  Seilerei. 


X 


©^lagenbcr  Sammer  —  ©c^Iagflu^ 


475 


CAtogettbet  Smtntev^  f.  6!(anipfte. 

Z^la^tnht  Settft^64la0»etter  ober 
feuriger  Sctikoaben,  eine  ^rt  ber  ©rubenmetter 
(f«  b.)/  ift  tin  ®mx\d^  Don  ©rubengod  (f.  b.)  mit 
atmofp^nfcber  £uft,  baiS  na(b  ftattge^abter  (StiU 
jünbung  an  ber  offenen  Sid^tflantme  ober  burd^  bie 
bei  ber  ©prengarbeit  entfte^enben  l^eiften  ®afe  }u 
ben  beftigften  @;^loflonen  Seranta^un^  giebt. 
^efe  (Sif^lojionen  entfte^en  burcb  plö^Ucbe  SSerbin^ 
bung  ber  SBeftanbteite  bed  ©rubengafed  mit  bem 
Sauerftoff  ber  Suft,  tooburd^  neue®ai$)oerbinbungen 
entfielen.  Slucb  ber  JlobUnftaub  (f.  b.)  fpielt  eine 
»idptige  dloUe  bei  biefen  @fplo{ionen,  benen  ift^rlidb 
gegen  1000  SKenfcften  )um  Opfer  fallen;  aUerbingi^ 
ni^^t  allein  burc^  bie  ©eioalt  ber  @pIofton  felbft, 
f onbem  aud^  infolge  t>on  drftidung  in  jtoblenf&uce 
(9la(^f(i6koaben,  fii^toere  SGBetter),  bie  nac^ 
ben  6p)loftonen  bie  ©nibenbaue  erfüllen. 

Setr&gt  ber  ®e^a(t  ber  Suft  an  ©rubengaS 
6'/a  $ro3.,  fo  entjünben  fd^  bie  Setter,  jebocb  nod^ 
ol^ne  @|rpt»fion ;  biefelbe  tritt  aber  bei  metterm  Stei^ 
gen  bed  ©adgebatt^S  ein  unb  enei<iftt  i^re  größte 
etärf e  bei  10-11  $rog.  ©e^t  ber  Suft  an  ®ru= 
bengad.  ^ie  SBirtung  nimmt  toieber  ab,  wenn  ber 
©odge^olt  koeiter  fteiat,  unb  b&rt  bei  33  $ro9.  ^ai- 
gebalt  toegen  Mangel  an  Sauerftoff  gana  auf. 

Um  bie  ©efa^ren  ber  @.  9B.  möglicbft  %vl  i^er* 
nteiben,  ftnb  auf  ^orfd^lag  ber  SBettertommiffionen 
ber  i9erf(ipiebenen  £&nber  }un&((ift  bie  äBeMerlompen 
(f.  Sergbau)  t^erbefiert;  r>ox  allem  aber  ift  man  be- 

S:ebt,  bie  ©efa^ren  }u  befeitigen,  bie  fomobt  beim 
n^ünben  ber  9ol^rUcber  cud  au(Jb  bei  unooUftdnbi- 
ger  Sprengung  burcb  bad  dntftrdmen  ber  bellen 
€prenggafe  entfielen,  ^n  erfierer  ^nfic^t  bat  man 
bie  @nt3ünbung  burc^  @mfü^rung  beroonSaurfd^ 
Sfleibungd^ünber  in  bod  innere  ber  Sprengpatronen 
oerlegt,  in  Unterer  ßinfidbt  ^at  man  unter  anberm 
^^namite  angetoenbet,  bie  mit  mafferreid^en  Sal- 
den (6oba)  ober  mit  fatpeterfaurem  ^mmoniat 
vermengt  fmb.  ^ie  @prengftoffe  foUen  burdb  bie 
@ntftebung  t)on  Safier-  ober  Slmmoniatb&mpfen 
abgetüblt  unb  baburÄ  iwc  @nt}ünbung  ber  Scblag- 
»etter  unf&big  gemalt  toerben.  ^ie  befte  Qx^t'- 
rung  bleibt  boneben  eine  gute  äBetterffi^rung.  (@. 
^Bergbau,  äBetterfü^^rung.) 

9$gl.  ^ie  Seftimmungen  über  bie  SBorfubt^ma^- 
regem  aegen  6. 9B.  ^Bearbeitet  Don  ber  bergred^t^ 
liefen  tlbteilung  ber  preu|.  Si^Iagmetterfornmif- 
fion  (SBonn  1884);  ^o^lacber,  ioauptbericbt  ber 
prcu6,  6(iblagtoetter!ommiffion  (»erl.  1886— 87; 
^nl^en  ftiergu,  5  iBbe.,  ebb.  1887) ;  iBer^anblungen 
bed  &mtraltomiteed  ber  5fterr.  fiommiffton  i^ur  Er- 
mittelung ber  3n)e(fmft|igften  @i(ber^eitdma|regeln 
gegen  bie  @jploüon  6. 2B.  m  öergtoerfen  (4ioef te  unb 
e*lu6beri<bt,2Bienl888— 91);Seinjerling,S*laa= 
metter  unb  6i(^er^eiti3lampen  (6tuttg.  1891);  Sdeb- 
ren«,  ©eitrdge  jur  6d)lag»Dctterfraae  (efjcn  1896). 

^dblftger^  fot)ieI  toxe  ^aurappier,  f.  9lap)}ier. 
3)er  ?5arabef(bl&ger  bient  ald  3ier»affe  bei  Stuf = 
jügen  unb  fiommerfen,  befonberd  beim  SanbeSoater 
(f.  b.)  jum  2tuffpie|cn  ber  aWüfcen.  3«  SKcnfuren 
mirb  in  SBerlin,  idalle,  SreSlau,  @reif  dmalb,  Königs- 
berg unb  £eip)ig  ber  ®lodenf€(^Uger,  auf  ben 
übrigen  UniDerfttAten  ber^orbfd^Uger  gebraui^t. 
(Srfterer  b^t  an  ber  (Srenge  i7on  Klinge  unb  ®rift  j 
eine  metalletie  ftuppel  (®(ocfe)  unb  am  ®riff  einen 
99ügeUum  Sdbufte  ber  ganb,  letzterer  ein  bie  gange 
Sanb  bebedenbed  ©eftell  auS  Stablftangen,  über 
ha&  gekDd(^li(b  bie  iBerbinbungSfarben  gebogen  ftnb. 


9äfiä^€f  nnh  Zt^mttm^^iutu,  f.  @es 

treibereimgunadmafd^inen. 

C^lMflitfi  ober  @(blag,  früber  SBegeicbnung 
für  iebe  pßftUcp  (»ie  burd^  einen  Sdplag)  eintretenbe 
SA^mung  eined  fi5rperteild  ober  Organa ;  man  fpradb 
in  biefem  Sinne  oon  SRüdcnmarfS^  ßcrjs,  Sunaen- 
unb  SBlafenfd^lag  u.  bgL  3m  engem  Sinne  bejeicbnet 
S.  bie  pl&ftli(be  (me^r  ober  weniger  oollftanbige) 
Unterbrecbung  ber  ®e^imfun!tionen,  alf  o  inäbcf  on-- 
bere  ber  Sinne^ma^jmebmunaen,  beS  öeteufetfeind 
unb  ber  willtürlicben  Körperbewegung  (©elirn- 
fi^laß,  igirnfd^lagflul,  Apoplexia  cerebri), 
wobei  lebo^  Sltmung  unb  ^rafcblag  i^ren  ^ortaang 
baben.  2)er  fo  »om  Sdfelage  ©ctroffene  (Sdblag^ 
flüffige)  f&Ut  gewöMic^  plöbli(^  bewustlos  um 
unb  vermag  audb  nad^  ber  ffiieberfe^r  bed  SSewu^t- 
f ein«  bie  ©liebmajen  ber  einen  ober  beiber  Körper» 
p&lften  nic^t  me^r  wiUfürlid^  ju  bewegen,  Wogegen 
fieaufgalt>anifdbe9lei)ungenmeiftfe^rgutreagteren. 
6r  ftebt,  l^ört  unb  fü^lt  auf  ber  gelähmten  Seite  nicbt 
mebr;  bie  betreffenbe  ©efid^t^ba^fte  ift  glatt,  fcblaft 
unb  beim  Spredben  unbeweglich,  ^ad  ©eftcbt  ift 
meift  auffaUenb  gerötet,  ber  $utö  boU  unb  gef  pannt, 
bie  Slrterien  beg  ßalfe«  unb  Kopfe«  llotofen  beftig. 
Oft  |inb  erweiterte  $upille,  Scpiefvorftrcden  ber 
3unge,  f cbnar<benbe«  $tmen,  lallenbe  Spraye,  un- 
willtürlid^er  Stu^U  unb  igarnabgang  bamit  »er- 
bunben.  Ein  berartiger  Sd^laganfall  (Insaltos 
apoplecticus)  erfolgt  entWeber  bligfc^neU  unb  un- 
erwartet, inmitten  be«  bollftenäBo^loeftnben«,  ober 
nac^bem  l&ngere  3eit  fcbon  gewijfe  SSorboten  (häu- 
figer SBlutanbrang  nacp  bem  Kopfe,  Sdbwinbel, 
D^renjaufen,  beftigc  Kopffd&mergen,  ©ebädbtni«* 
f(bw&(be)  vorausgegangen  fmb. 

Sei  ^albfeitigen  apopleftifcben  SA^mungen  {S>t* 
miple gien)  ift  ber  Sife  ber  Kranf(;cit  faft  immer  in 
ber  ben  gelähmten  @liebma|en  gegenüber  Uegenben 
6&lf te  be«  ®e^im«.  S)ie  ©runburfadbe  be«  Sd^lag« 
ift  meiften«  ein  SBlutergu^  in  bem  ®el^irn,  Derankilt 
burd^  $laften  einer  bur<v  SSertnöcberung  ober  SBer= 
fettung  brüchig  geworbenen  Slrterie,  feltener  infolge 
anberer  Umftdnbe  (%J8.  dufterer  ©ewaltt^dtigfeiten). 
S)iefe  Urfa^e  be«  ^.,  bie  Hirnblutung,  ift  fo 
l^dufig,  ba&  mand^e  $l»te  ben  S.  mit  i^r  ibentifi' 
gieren,  ja  fogar  anbere  iBlutergiegungen,  wenn  fte 
plöglicb  in«  ®ttotbt  ber  O^oane  ftattfinben,  gleid^- 
f  oll«  mit  bem  3Ramen  äpopfejienö.SB.ber  Sunge) 
be^eicbnen.  S)o(^  giebt  e«  anä)  anbere  Urfacben  einer 
fold^en  plö^Uiten  ßimld^mung,  3.  iB.  rafd^e  ^er- 
ftopfung  einer^imarterie  burd^  eineingef(bwemmte« 
Slut^erinnfel  (f.  Embolie),  rafd^e  SBrntüberfüllung 
ber  femften^imgefdfte  (bie  fog.  va«!uldr  en  Slpo^ 
Plegien),  periobifcber  ober  plö6li(^er  ^rudt  einer 
dirnQef(bwulft,  bieUeidbt  fogar  plöt^Ucbe  SBaffer- 
ergüfle  inner^b  ber  Scbdbel^öble  (ber  fog.  3Baf - 
{erfc^lag,  Apoplexia  serosa  dlterer  flrjte).  S)ie 
Blutungen,  bie  in  ber  ©e^^imfubftanj  erfolgen, 
fteQen  entweber  ja^lreid^e  {(eine  pimttförmige  ^r- 
güffe  (tapillare  ßdmorr^agien)  ober  eine 
mebr  ober  minber  grofte SBlutladbe  (bdmorr^agi- 
fdber  ober  apoplcftifdber  öerb)  bar.  ^m  le^* 
tem  Salle  wirb  bie  ioirnfubftang  burdb  bo«  au«- 
getretene  SBlut  in  gröfterm  ober  geringerm  Umfange 
gerquetf cbt  unb  zertrümmert,  Wdprenb  Heinere  ^lut« 
ergüffe  bie  ßirnfafern  zuweilen  nur  au«einanber 
brdngen,  obne  fte  ganj  ju  ^rftören.  Stellen  ^dufL^ 
ger  öimblutung  fmb  bie  fetrcifenförper,  bie  SelSi^ 
9ügel  unb  bie  großen  SRarflagcr  ber  fiemifp^dren 
be«  ©roftt)im«.   2)er  öirnfc^lagflufe  fann  plö&lidfe. 


476 


©d^laggamc  —  ©c^Iagintwcit 


binnen  toentg  SRmuten  t6ten,  aber  an(b  na(b  Sßo^en 
ober  SRonaten  eine,  menigftend  teiltDetfe  ^etfieUung 
gejtatten.  3n  Unterm  ^aUe  unterliegt  hau  (Se^irn- 
mart  unb  baiS  barin  ausgetretene  iBlutioerf^iebenen 
Umtvanblungen,  inbem  im  günjtigften  {$faU  bad  left- 
tere  allm&^Uc^  ref orbiert  mirb  unb  an  Stelle  ber  ler 
trümmerten  i^imf  ubftanj  eine  glatttoanbiae  tDaffer- 
^altioe  d'pStt  ober  eine  !(eine  pelblid^  gefdrbte  9lar6e 
jurüobleibt.  ^yreilu^  bleibt  m  ben  nteiften  gdtlen 
ein  Seil  ber  oon  bort  audlaufenben  9leroenfab(^ 
fflr  seittebend  bem  SBiUen  ober  ber  @mpfinbun0 
ent^open,  fo  ba^  ).  93.  ber  einft  )oon  6.  ®etrof(ene 
ben  emen  tlrm  ober  boS  eine  dein  nidftt  me^r  loiU' 
{ürlicb  ober  nur  un)>oUfomnien  betoegen  fann ,  an 
getoinen  i&autfteHen  ni^t  me^r  fÜÜfit,  einen  fc^iefen 
9Runb  be^&lt  u.  f.  to.  Oft  folgt  auc^  ein  allmAblici^ 
um  ftd^  greif enber  3^ftbrunaS^o)e^  im  ßimmor!, 
bie  fog.  ®e^imem>ei(bung  (f.  b.)  unb  ber  fog.  ©e- 
bimobfce^  (f.  ®e^iment|ünbung),  unb  reibt  ben 
5tran!en  atlmAbli<^  unter  allerlei  S^mer^en,  ftrdm- 
pfen^^ebersuf&Uen  unb  Seiou^tfeiniSftbrungen  auf. 
3)er  €.  tann  \\d),  oft  binnen  toenig  6tunben  ober 
2:agen,  oft  in  langhaarigen  $aufen,  bei  einem  unb 
bemfelben  Snbioibuum  bfteriS  toieber^olen,  nament- 
Ci4  ie  na^bem  eine  ßimarterie  nadf  ber  anbem 
meaen  Srüi^igteit  birft.  ^^er  @.  tommt  )u  allen 
SabreiS-  unb  Xagedjeiten  oor;  mitunter  l^ftufen  fu!^ 
bie^Qe  binnen  eineiS  htrgenB^itrAumd^  befonberiS 
im  i^bja^t,  in  aufj^lliger  ffieife,  obne  ba^  fl^ 
bieifür  eine  befannte  iBeranlaffuna  nacbtoeifen  Idftt. 
S)ie  ßimblutung  tritt  in  ber  großen  SRe^rja^l  ber 
SaQe  erft  im  oorgerüdftenSebendalter,  na(b  bem 
50.  fiebenSjal^re,  auf,  befaßt  burdftf4[nittli^.  me^r 
üRanner  ate  grauen  unb  trifft  mit  einer  getoijjien 
Vorliebe  f olcbe  $erfonen,  bie  au(6  fonft  fe^r  rot  im 
®^\dit  ausfegen  (oft  infolge  oon  ßerjlrant^eiten 
ober  Störungen  t>t»  jfleinen  ftreii^lau^),  ferner  %ttt^ 
[eibige,  6(^kDelger  unb  ©id^tifcbe,  ober  tritt  na(( 
'leftigen  ©emütdaffetten,  aujsem  Srbiliungen  unb 


nftrengunaen ,  nad^  üi)))igen  9lal^l)eiten,  über« 
ma^iaem  ^Itobolgenu^,  na(b  heftigem  treffen  beim 
Stuhlgang,  ftanen  6rMltungen,  9la(jptma(ben 
u.  f.  to.  ^löftlicp  auf.  tlu(^  bie  birette  ^ntoirtung 
ber  €onnenftrablen  «uf  ben  fto^f  !ann  burcb  plbk- 
Ixdit  SBIutüberfOllung  bed  S>ttn9  fernere  f(^lagjlu|' 
a^nlid^e  S^m^tome  ^eroorrufen,  bte  aU  foa.  ^i^^ 
f <9lag  ben  Solbaten  auf  anftrengenben  Suarfc^en 
gefal^rlicb  toerben. 

3)er  fiimfc^lag  toirb  oerbütet  burdft  Sermetben 
ber  eben  genannten  €<babli<l^feiten,  befonberiS  beS 
)um  SSerfetten  unb  Serlalten  ber  Slrterien  fft^ren« 
ben,  f(btDelgerif(^en  SebeniSkoanbete,  unb  baburcb, 
ba^  man  bef onberd  gealterte  ^erf  onen  (beren  Slbem 
ftetd  ftarrtoanbig  unb  brü((;ig  fmb)  unb  fieratrante 
lu  großer  SHu^e  bed  (SeifteiS  unb  ftbrperiS  anbalt. 
Sei  ber  Se^anblung  ber  6.  fpielten  fonfl  »ber» 
(äffe  eine  su  audgebe^nteSlolle,  toa^renb  fle  {e^t, 
fajt  mebr  ald  gut  ift,  gering  gef<baftt  koerben.  Sor 
allem  bringe  man  ben  oom  <5d^lag  betroffenen, 
nacb  Entfernung  aller  beengenben  Kleiber,  an  einen 
(fielen,  rubigen  Ort,  lege  ben  ftopf  unb  Oberfbrper 
ffoii,  bebede  erftem  mit  füblen  umf (plagen  ober 
einem  Gidbeutel,  forge  burd^  (^u^baber.  Senfteige, 
fd^arfe  ftlpftiere  u.  bot.  fflr  gel^bnge  Ableitung  na(b 
unten  unb  babur(j^  für  rechtzeitige  SRinberung  ber 
unaudbleib(i(ben  SReaftion  (^t)finbung)  im  (^ 
bim.  SBa^renb  beren  Serlauf  toirb  bad  fül^lenbe 
unb  ableitenbe  Serfa^ren  fortaefeftt  unb  'buti^ 
duftere  SRu^e,  Serfinjterung  be«  giwmer«,  »ermei* 


bung  oon  (Serdufcb,  ^efprdd^  u.  f.  m.  no<b  langete 
3eit(biiS  }ur9(udb^ilungber(ran!en@tene)]ebedim: 
reijung  oermieben.  Spaterli^in  ift  bie  93etam^ng 
ber  ^urüdbleibenben  Sapmungen  bur(b  SRaff  age,oor- 
ft^ttge  gbmnaftifii^e  Übungen,  maftig  n>arme  SObec 
unb  tanmenbung  bed  galoanifcben  ©ttomd  nnebtig. 

C^IftgÜttttte^  äBanb,  bte  auf  bem  Sogelbeib 
oertoenbeten  tiefte,  bie  jtoei  ^Iflgel  bilben  unb  bur(b 
eine  SRudleine  raf<b  fo  gufammenf dalagen,  baft  fic 
i^  ganzen  £ange  naii  bedenb  tt)irten. 

C4Ul90eilt0ttI^,  c^tdf.  SlaTkoY  Horni,  Stobt 
im  ®eri((tdbe)irf  (SUbogen  ber  öfterr.  Sejirtdbaupt^ 
mannfc^oft  gfaltenau  in  Sb^men,  ^at  (1890)  4076 
beutfc^e  6.,  bebeutenbe  ^orjellanfabrit  (1780)  unb 
Xderbou.  S.  koar  iml6.  unbl7.3a^.  bebeutenb 
bur(b  feinen  Binnbergbau. 

C4Ittgba|it,  an  ^anbfeuertoaffen,  f.  i&a^n. 

C4to99<miitet/  SBerfjeug  ber  Suc^binbe' 
rei  (f.  b.). 

wffHü^oUlbeMia,  SuiSfd^lagbohber 
trieb,  bie  for^i^eSetriebiSart,  bei  bec  eineMo' 
bifd^e  9lu|una  ber  Sd^afte,  Sd^aftteile  ober  fijte  mit 

Sarfem  nui^fcblagdoermdgen  begabter  Sauobbljer 
attfinbet.  ^teSaumetoerbenalfome^robertoeniger 
oerftflmmelt,  unb  bie  Seriün^ng  erfolgt  burdft  fLv&' 
fcblage.  ßierj^er  gehören  9hebermalbbetrteb  (f.  b.), 
5!o£fbolgbetrieb  (f.b.)  unb  Sd^neibelbetrieb  (f.b.). 

9^lüfimfttnme9U,  truftifdbe  ?[nftru: 
mente,  \m  Sttertum  unb  frflbem  aRtttelalter  ade 
3[nftrumente,  bie  nid^t  angeblaf  en  mürben,  olf  o  aud; 
bie  Saiteninfhrumente,  mie  i5arfe,  Si9ra  u.  f.  ». 
Spater  trennte  man  bie  Streii^inftrumente  baoon 
unb  befcbtanfte  ben  SRamen  6.  auf  bieienigen,  bei 
benen  ber  Klang  burd^  Klopfen  unb  @(^lapen  mit 
iDammer,  Klbppel  ober  fonftmie  erieugt  mirb,  toie 
Seden,  Triangel,  ©toden,  Trommel,  $auf  e,  Stro(' 
ftebeL  ^nd}  iKaffel^  Klapper^  unb  anbere  fiamt^ 
inftrumente  ber  3anUfd)arenmufit  geboren  hierbei, 
mabrenb  man  bieSaiteninftrumente,  bie^  toieSade-- 
brett,  S^t^^r,  Saute  unb  bte  Klariere,  eigentltcb  6. 
ftnb,  ald  bef onbere  ^nfttumentenflaffe  red^net. 

«ci|liigiitlli»ett^  iperm.,  Brrei^err  t>on,  9}atur- 
forfc^er  unb  9leif enber,  ber  dltefte  Sobn  bed  aU 
Sugenarjt  betannten  bapr.  SBirtlid^en  9Utd  ^e- 
f  ep^  S.  (geb.  7.  ^e^  1791  }u  9tegen  in  Sapem, 
geft.  10.  Slug.  1854  gu  aRflndden),  tourbe  13. 3Kai 
1826  9U  aRflncben  geboren.  SDtit  feinem  iangem 
Sruber,  Sbolf  i9on  S.  (geb.  9.  ^an.  1829),  U- 
jÄaftigte  er  ft<b^f(^on  frfl$  mit  pb^r^t-  unb  gcobg. 
^rfc^ungen.  S^re  Seobad^tungen  in  ben  SUpen 
oon  1846  bid  1848  oerbffentlidbten  fie  in  ben  tUn^ 
terfuc^ungen  Ober  bie  pbbfit*  (Seogropbie  ber  Xlpem 
(Sp}.  1850).  ^ann  befud^ten  fte  Englanb  unb 
Sd^ottlanb  unb  gingen  1851  abermals  na(b  ben 
9lpen.  i&ier  befttegen  fte  23.  Stug.  1851 ,  aU  bte 
erften.  bie  ^bdbfte  Spifte  beft  SRonte-Aofa.  dctmonn 
trug  tn  ber  Solge  an  ber  Unioerfttat  Serlin  9tt* 
teorologie  unb  p^^fd.  ®eograp^ie  oor,  Hbolf  be' 
fcbaftigte  Tid^  1852  unb  1853  mit  ber  ^eolog.  W 
nabme  ber  Saprifd^en  Hlpen  unb  babilttierte  ^di  m 
Stancben.  3^e  gemeinfc^afUid^  fortoefelten  ^p 
f<bungen  ftnb  niebergeUgt  in  ben  c  Reuen  Untep 
fuc^ungen  über  bie  p^pfil.  (Seograp^ie  unb  bie  deo« 
logie  ber  Wpen»  (Sp}.  1854),  »eld^ed  SBerf  aiub  one 
Arbeit  bed  oierten  SruberiS,  Robert  oon  6.  (geb. 
27.  Ott  1833),  über  bie  »eologie  be«  Katfergebbg^ 
entbalt.  tluberbemfonftruierten^ermonnunbXbolf 
itoei  9leliefd:  oom  SRonte^Slofa  unb  oon  ber  w 
fpi|e,  nacb  loeld^en  aud^  t^^otogr.  Karten»  (vect 


©(^(agß^t  —  @(^(agröl^te 


477 


1854)  im  iBudifbanbel  etfc^ienen.  ^utd^  SermUte^ 
hing  H.  üon  ^umbolbtö  erhielten  beibe  SSraber 
1854  vom  ßönig  Don  $reuften  unb  ber  (SngUf^' 
Dftinbif<i&en  (Sompaanie  ben  äluftraa  ^u  einer 
tt)ifienf(iaftU(iben  SReife  nad)  5j»bien,  auf  ber  fie  i^r 
Sdruber  SRobert  bealeitete.  $te  brei  Srüber  reiiien 
uin&dbft  Don  Sontbap  aud  auf  upet  oerfcj^iebenen 
^egen  burc^  bad  ^elan  bis  a^abrod.  hierauf 
manbten  fi4  ^bol|  unb  Sftobert  na^  ben  UDi^toeftL 
$rot>in^n  unb  mibmeten  {td^  feit  Wpül  1855  ber 
@rforfcbuna  ber  ©ebirgdmeU.  ber  6ocl^))Affe  unb 
^tef engletfo^  be^  koeftl.  ^imalaia.  ^m  3bi'®amin, 
einem  ber  ^5(bften  ioerge  Xibetö,  erfKegen  fte  eine 
Söf^e  Don  6770  m  (22259  engt.  %vl%).  9la<^bem 
beibe  ben  SBinter  von  1855  auf  1856  iineber  mit 
Unterfuii&ungen  auf  ber  ßalbtnfet  Derbrad^t,  loer^ 
einigten  fie  jt<i^  im  SRai  1856  )u  Simla  mit  ßer- 
mann,  ber  m^kDifd^en  im  öflL  ßimolaia  (6i!fim 
unb  Stfotan),  in  Wjcaa  unb  ben  Q^ebirgen  pifc^en 
^ra^mo^utra  unb  ointerinbien  t^dtig  gemefen  kpar. 
^ie  brei  Srüber  toanbten  fu^  nun  i&o(paften  j^u,  be- 
fud^ten,  teils  einzeln,  teiU  vereint,  Äafd^mir,  £aba(^ 
unb  Salti,  unb  iDermann,  bamalS  oon  9lobert  be« 
gleitet,  brang  über  bie  fietten  bed  fiaratontm  unb 
bei»  ^en^tun jum  (iftinef.  Surfeftan  oor.  ^ie  tDif- 
fenfdSiaftUci^e  @rforfctiung  bed  früher  g&nglicb  unbe- 
fannten  Aoraforum  unb  bed  nur  bur((  tlui^fagen 
Don  angeborenen  betonnten  ^uen4un  finb  bie 
douptrefultate  biefer  SHeife.  9la(^  ber  Mättlft 
trennten  fte  fuib  abermald  13.  ^ej.  1856  )u  SHakoal- 
plnbt  im  nbrbt.  ^anbf^^ab.  Süobert  burc^^og  bad 
f^nbudlanb  unb  f(^{fte  fu^  im  gtüt^ia^r  1857  na^ 
&^r))fitvci  ein.  ^ermann  na^m  feine  SHoute  bur(b 
Sinbufton  unb  SJengalen,  befugte  92epal  unb  oer^ 
lieft  Slpril  1857  flattutta  }ur  @ee.  um  mit  SRobert 
in  ^gppten  jufammenjutreffen.  93eibe  Srüber  (an- 
beten 7. 3uni  1857  au2rieft.  Äbolf  üonS.,  ber  feinen 
^ufentt^alt  in  ^ften  no(^  um  ein  3a^r  oerl&ngem 
wollte,  begab  fi(^  im  Sommer  1857  auf^  neue  nacb 
ben  £o(i^lanbem  nörbli(b  t)om  j^imalaja,  flberf(britt 
ben  fiuen-lun  bftlic^er  ald  feine  IBrflber  unb  flieg 
xuxö)  £ur!eftan  binab.  Hm  26.  Hug.  1857  mürbe 
er  in  Aaf(i^gar  auf  Sefe^l  bed  bortigen  ^bieteriS, 
SBali'S^an,  eined  Hbenteurerd  aud  fi^ofanb,  er- 
morbet.  46  iBdnbe  iBeobacbtungdmanuffripte,  38 
Sdnbe  meteorolog.  iBeobac^tungdrei^en,  7523ei4' 
nungen  unb  Slquarelle,  großartige  Sammlungen, 
bereu  fiatalope  über  14000  9lummem  auftoeifen, 
toaren  bad  (Irgebnid  ber  Steifen  ber  brei  99rüber. 
Hermann  unb  Stöbert  liejsen  fidb  nad^  i^rer  Stfid- 
te^r  in  Serlin  nieber,  lebten  fp&ter  auf  ber^dgerS» 
bürg  bei  ^orc^^eim  unb  fingen  an  bie  iDeraudgabe 
ber  @rgebmjfe  i^rer  Steifen  unb  ^orfc^ungen  in 
cBesults  ofa  scientific  mission  to  ladia  and  High- 
Asia»  (93b.  1—4,  mit  2ltla«,  Spj.  1860—66)  unb  in 
«Steifen  in  3nbien  unb  ßocfeafien»  (4  ©be.,  3«na 
1869—80).  3)ie  SBoUenbung  ber  übrigen  SBdnbc 
geriet  burcb  ^dnflic^teit  ber  ^audgeber  iniS 
Stodten,  bie  ^Bearbeitung  ber  t>erf(^iebenen  Gruppen 
blieb  in  ja^lreic^en  Sinjelablt^anblungen  nieberge^ 
legt.  Sine  Sammlung  oon  275  Staffentppen  gelanate 

!|alx)anif(b  toie  in  ®ipd  oen)ielfdltigt  in  oielen  S)CU' 
een  ^ur  Slufftelluna.  Stöbert  6.  »erbffentlicbte 
nodb  «^ie  $acific^@ifenba^n  in  Slorbamerila»  (fip). 
1870),  «(Kalifornien»  (ebb.  1871),  «3)ie  SRormonen» 
(ebb.  1874 ;  2. 3lufl.  1878),  «SHe  iprairien  be«  ameril. 
SBeftenÄ»  (ebb.  1876),  «Stöbert  t)on  6.«  1000  öffent= 
lidbc  SSortrdge»  (1880),  «3)ie  amerif.  ßifenba^neim 
ri(^tungen»  (fiöln  1881),  «5)ic  Santa^g^  unb  6üb= 


pacificbal^n  in  Storbamerita»  (ch1>.  1884),  «3)ie 
@ifenba^n)n)if(benben@tdbtenSteuportunbS)le;ito» 
(in  ber  «®eogr.  Unit)erfalbibUotH»,  Str.  4,  äBeim. 
1885).  Abnig  SRaiü.  oonSa^em  er^ob  beibeSrüber 
in  ben  exhixqtn  Slbeljtanb ;  Ermann  er^elt  1864  ben 
3:itet  Satünlünffi  als  @rfteiger  bed  Auen-lun  unb 
1866  ben^a^errentitel;  er  ueft  fxdf  fpdter  ald  WiiU 
glieb  ber  ^fabemie  in  Stüncben  nieber  unb  ftarb 
19. 3an.  1882  bafelbft.  Stöbert  lourbe  ^rofeff or  ber 
(Seograp^ie  an  ber  Uni)oerfttdt  heften,  bereifte  1869 
unb  1880  bie  bereinigten  Staaten  oon  Steuport  bid 
San  granciSco  unb  ftarb  6. 3nni  1885  |u  ©ieften. 
^ie  ruff.  SM^drben  errid^teten  9lbolf  oon  S.  auf 
ber  Stelle  feine«  lobe«  einen  80.  Slot).  1888  unter 
SRitmirfung  d^inef .  Beamten  eingemei^ten  Obeli^f  en. 

5)er  fünfte  iBruber,  (Smil  S.,  geb.  7.  guli 
1835,  »ibmete  fi*  red^tÄtoiffenf^aftlidben  Stubien, 
toanbte  ficb  aber  »i  ^Berlin  (1855)  bem  Orientattf(ben 
ju.  Qx  fiWeb  «S)ie  ßnoerbung  auf  ben  XobeSfall» 
(3ena  1863)  unb  hmrbe  Beamter  im  bapr.  SSermal- 
tunj^dbienft.  Slad^bem  er  fid^  bie  tibet.  eprac^e  an- 
geeignet,  ftellte  er  na(b  ben  tibet.  ^anbfd^riften  ber 
^^rüber  fertig :  «Buddhism  in  Tibet»  (Sp3.1863,  mit 
Sttla«;  fronäfif*,  1881).  S)ie  »aprif*e  Slfabemie 
ber  Sßijfenfcpaften  gab  Don  i^mberaui^  «^ie  ftbnige 
t)on3:ibet»(SIlünd^.l865),«^ie®ottedurteileber3n« 
bier»  (1866),  unb  nad^  einem  umfangreid^enOuellen' 
material  tmtrbe  bearbeitet  «3nbien  in  SBort  unb 
g^ilb»  (iüuftriert,  2  SSbe.,  Spj.  1880— 81;  2.  5lufl. 
1890).  Sta*  bem  ZoU  ber  »ruber  ma*te  @.  6. 
bereu  gro|e  Sammlungen  burcb  Kataloge  unb  Sluf » 
fteUung  in  öff  entlid^en  Sammlungen,  meift  im  2)euta 
fd^en  Steid^,  allgemein  gugdngli(^.  6r  perbff entUd^te 
au^erbem:  «S)ie  Sered^ng  ber  Sebre»  (au«  bem 
Xibet.  be«  Surecamatibbabra,  TtOnif.  1896). 

S)er  britte  »ruber,  @buarb  S.,  azh.  8.  SRdr^ 
1831,  »ibmete  fidb  ber  militdr.  »aufbal^n.  Sil« 
Oberlieutenant  na^m  er  1860  an  bem  fpan.nnarolf . 
gclbjua  teil  (ogl.  feine  Sdbrift:  2)er  fpan,*marroff. 
Arieg,  Sp}.  1863)  unb  fiel  aU  ^uptmann  im  ®ene» 
ralftab  bei  Äiffmgen  10.  Suti  1866. 

Cd^lMliot^  in  ber  SDcalerei  ein  wirtfam  ange» 
brad&ter  ßidttftraW^  burc^  »eld&en  man  einen  m» 
genftanb  pon^üglicb  bell  unb  leud^tenb  l^erDortreten 

iMa^lot,  f.  Söten.  [Id^t. 

Cc^fUMt^ffAiiie^  S^lags  unb  9Didelma> 
fdfeine,  aBaWnen  ber  ©aummoUfpinnerei  (f.  b. 
unb  Safel:  jBaumtoollfpinnerei,  gio.  2  u.  7) 
unb  ber  SBergföinnerei  (f.  gla(fe«fpinnerei). 

9Ma^mi^U,  f.  Stdrleme^. 

Zmla^piült,  Sd^iffdperdt,  f.  Hmmeral. 

9Ma^t&hä^tn,  fopiel  toie  Jhrau«rdber  (f.  b.). 

9m^V^Üf  eifemerSting  mit  breiter  $latte, 
ber  al«  äBoffe  bient;  aud^  ber  ^aumenring,  mit  bem 
man  bie  3itber  f(^ldgt. 

ed^Iagtoftte^  3um  6nt)ünben  ber  <9ef(bü6« 
labungenburdpba«3fti^blo(^bienenbeStb^re.$Tü^er 


toarcnSuntenfcblagrö^ren  in®ebrau*,  b.  b- 
Slb^rd^en  mit  Dollgefdplagenem  $uloer,  bie  oben  ein 
Sldpf^cn  mit  Slnfeuerung  trugen,  toeld^e«  mit  ber 
Sunte  entjünbet  nmrbe.  S)ie  auntenfcftlagrö^ren 
fmb  fest  bur*  bie  griltion«*  ober  Steib  = 
f ^lagröl&ren  )9erbrdngt;  biefe  tragen  einen  SriN 
tionSfafe,  ber  burc^  feeraugreifeen  eine«  Steiber« 
jurdntjünbung  gebrad&t  mirb  (f.Dorfte^enbegigur), 


478 


@c^(agf^atten  —  Sc^tamntDuIfane 


9MüMbütUu,  l  Schatten. 

ZMü^m^f  f.  SAünge. 

9ma^ihtt,  f.  3inn. 

edblagfhill^  @urtenf(bIadfto(!,  f.  ®utte. 

Ci^lMtvaffeit^  Slabmaf  f  en,  ^anbkDaff  en, 

iinb  im  ©eaenfaji  gu  ^ieb»  unb  &tvS)toa^eti  be- 
titnmt,  ben  Segnet  p  iieYfdbmettetn.  igier^er  gehört 
bte  Attefte  ^omt  ber  äBaffe  flber^aupt,  bie  fteule 
(f.  b.),  femer  bet  Äolben  (f.  b.),  bec  SMorgenftetn 


ii: 


(f.  b.)  unb  ber  Streitbamnter  (f.  b.). 

Cd^fagtvaffev,  f.  Stromattfc^e  SKittel  unb  ®e> 
^eimmittel. 

e<^(agt0eifet  90d^t0ülhbettitb,  forft(i(^e 
93etriebiSart,  bei  ber  ftc^  bie  jai^rlic^en  gfAKungen 
nur  über  einen  ben  fiolsbebarf  eined  ober  niederer 
3a^re  bedtenben  3:eit  ber  SSetriebiSnafTe  (f.  b.)  er- 
ftreden  unb  auf  biefent  Seite  ein  mö0n(9tt  gleid^s 
alteriaer93eftanb  nad^gegogen  mirb.  ^ieuldumung 
ber  mtb5l}er  erfolgt  auf  einmal  ober  allmd^lic^, 
aber  DoUftAnbia,  (^5Jpftend  bleiben  einzeln  ober  ^orft- 
meife  einige  Sf&ume,  fog.  übert^&lter  (f.  b.)  ober 
SBalbrec^ter,  für  einen  gmeiten  Umtrieb  fte^en.  ^ie 
Verjüngung  erfolgt  bur6  !ünftli(i^e  ober  natürliii^e 
IBefamung  ober  bur(i^  $fian}ung.  3n  unterf(beiben 
fta^lf(i^lagbetrieb  (f.b.)  unb  ^lenterfcplag- 
ober  gemelf (blagbetrieb  (f.  b.). 

9^la^1»eite,  eleftrtf  (^e,  ber  aröftte  Slbftanb 
jkoeier  A5rper,  beibem  fxdi  il^re  elettrif^enSabungen 
m  %ovm  eined  elettrijdpen  erntend  atuSgleid^en.  ^t 
^ö^er  bie  eleftrif^e  ^pannuna  ober  bie  Potential- 
bifferen)  (f.  @lettrif(^ed  $otentuil)  jtoifc^en  ben  ent^ 
aegengefe^ten  eleltrifii^en  Aör^em  ift,  befto  orö^er 
tanii  auc^  bie  6.  fein.  3)ie  @.  einer  Seibener  maf(^e 
tü&di^i  unaefftl^r  proportional  ber  in  biefelbe  ge- 
labenen  SleftricitAtömenge  unb  bemnad^  au(j^  pro^ 
portional  bem  $otentiaL  ^ie  6.  geftattet  bo^er, 
auf  bie  6tftrte  ber  elettrifd^en  Sabung  ber  pd^  ent' 
labenben  elettrifd^en  fiOrper  )u  fc^lieften. 

Cc^Iagtvett,  eine  a^nli(4  bem  ^alln)erf  (f.  b.) 
toirtenbe,  aber  noc^  einfad^ere  SSorri^^tung  mm 
Standen,  bei  ber  bie  Satrije  an  einem  )oertital  ge- 
fü(^rten  SIeil  feft  ift,  auf  ben  ßammerfdbiage  gegeben 
»erben.  —  über  \>a&  S.  einer  U^r  f.  U^ren. 

9tbla^f»tHn,  f.  @(b(agenbe  Sßetter. 

9mlüg»olf,  f.  äBoUfpinnerei. 

ed^lamm,  in  ber  Slufbereitung  ber  @r)e  fot)iel 
toie  6*licb  (f.  b.). 

^MammAShet,  f.  äRoorb&ber. 

Vmtmmbei^et,  ©üftioafferfifcb,  f.  @<ibmerlen. 

ef^laninteti^  ein  SRittel,  um  fpecifif(i  teic^te 
Aörper  t)onf(^meren,  feinere  oon  grobem  in  ?^üfrta' 
feiten  (meiftSBaffer)  gu  f (Reiben.  3)ad  inberSedpmf 
aebr&u(!bU(9fte  6(^ldmmberfa^ren,  befonbetiS  für 
äj^on,  Grge  u.  f. ».,  beftc^jt  m  einem  Aufrühren 
fetngepoc^ter  ober  gemahlener  SRoffen  in  äBojfer 
unb  vierteilen  berf elbcn  unter  f  ortm&prenber  SBaffer^ 
^ufü^mng  in  einer  SRei^e  untereinanber  öerbun^ 
bener  Saften  (6(^lamm!aften,@(^lammfang, 
aRe^lfü^rung),  inbenen  fic^  bie  feften Seile  le 
nad&  Somgrö^e  ober  fpccififciem  ©emid&t  abfegen, 
^ei  ber  meciban.  ^obenanal^fe  »erben  Apparate 
angemcnbct,  bei  benen  baS  6.  be«  SeinbobenS  burc^ 
einen  )}on  unten  nac^  oben  geri($teten  @to^  be^ 
äOafjer^  gef(^ie^t.  öier^u  finbet  9ier»enbung  ber 
ioilgarbfcbe,  9löbelf(ibe  unb  Si^ftnefc^e  Sd^lÄmm^ 
apparat.  —  3nt  Saumefen  nennt  man  6.  aud^  baö 
^mnbieren  ber  äOAnbe  mit  Gd^lAmmheibe  (f.  b.). 

^Mümmttht^  f.  (Srben. 

^^lümmfau^,  f.  Schlämmen  unb  ©ullp. 


ec^füitttltfliegeit  (Sialidae),  eine  \u  ben  ^att^ 
flüglern  (f.  b.)  gehörige  ^'leSflüglerfamilie,  mit  »age^ 
redpt  geftelltem,  flachem  ftopf ,  borften-  ober  foben^ 
förmigen  ^^lem  unb  bur<9fid^tigen,  in  ber  Stube^ 
tage  ben  ftarper  bad^artigbebedenben  klügeln,  ^ie 
Sarben  leben  meift  im  äBaf(er  unb  oetpuppen  ^ 
o^ne  ©efpinft.  3u  ben  6.  ge^5rt  bie  gemeine 
Sd^lammftiege  (Sialis  lataria  L,),  ein  etn>a 
16  mm  langeiS ,  büfter  gef drbte«  3nfcft^  ba«  im  9Äai 
in  ber  9ld^e  beiS  S^afferS  trdge  an  altem  bolitml 
ober  $flan)enftengeln  ft|t,  unb  bie  fiamet^aU^ 
fliegen(f.  b.).  ^ud^  bie  Gattung  Erlstalis  (f.b.)  ber 
Sd^mebfliegen  (f.  b.)  »irb  Sd^tammfltege  genannt. 

9MMammi^ftt,  gifdb,  f.  aReergmnbetn. 

CoUramf often,  f.  @(^lammen  unb  ®uap. 

9^Utmmfttib0,  Blanc  de  Meudon,  Blanc  de 
Troyes,  burd^  Sd^Idmmen  (f.  b.)  üon  fremben  93ei^ 
mifdpungen,  ffeuerftein,  6anb  u.  f.  w.  befreite  erbige 
ftreibe.  Sie  »irb  befonberS  auf  ber  3nfel  Stügcn 
i^ergeftellt  unb  bient  gum  @mnbieren  ber  SEBdnbe, 
}um  $u^en  unb  polieren  Don  SRetaQmaren,  }ut 
©erfteUung  üon  Suft--  unb  SBaffermörtet,  }u  Sitten, 
sur  ©eminnung  Don  fioblenfaure. 

9Mümmpeilfltt,  $ifd&art.  f.  Schmerlen. 

t^t^Utmmte^en,  grofte,  altein  ober  in  Verbind 
bung  mit  SRegenmaner  nieberfaHenbe  ilRengen  oon 
leichten  ®egenftdnben  aller  9trt,  ).  SB.  Staub,  Ot-- 
gani^men  ber  Sier^  unb  Manjenmelt  u.  f.  ».,  bie 
burdb  SBetterfdulen,  Sßirbeljtürme,  Dulf  anifc^e  Stu^ 
brücpe  unb  anbete  Urfad^en  in  bie  $ö^e  gehoben 
unb  me^r  ober  »eniger  toeit  Dom  äBinb  fortgetragen 
»erben.  So  foUen  aucfe  Jftüiftte,  betreibe,  Sifdjer 
t^&f dbe  u.  f. ».  niebergef allen  fein,  ^ie  SSeimengung 
Don  Staub  td^t  bod  9tegen»affer  aU  Sd^lamm  er^ 
fd^einen.  Sold^e  S.  f ollen  an  ber  SBeftfü^e  «frifaä 
Dielfadb  Dorfommen.  Sei  geringen  Beimengungen 
Don  Staub,  Stuten,  Stütenftaub  u.  f. ».  erf^emt  ba^ 
9tegen»aj|er  gefdrbt;  man  fprid^t  bann  Don  Slut-, 
hinten-,  3iegelfteim,  Sd(^»eTelregen  u.  f.  ». 

9Mammm^tätu^  1 6flB»a{ferfd^neden. 

^mman^Mme^  f.  Seraftürae. 

Cd^fttntnttetifef  ober  ^ellbenber  (Menopoma 
alleghaniense  Harlan),  ein  im  fübl.  StorbameriCa 
^eimif d^er,  bid  60  cm  lang  »erbenber,  bunfetf d^icfer- 
grauer  Ser»anbter  bed  9liefenfalamanberiS ,  ber 
me^rmald  tebenb  naä)  (Suropa  gebrad^t  »urbe.  ^ 
ift  fe^r  gefrdftig^  nd^rt  fu^  Don  Sßürmem  unb  tleinen 
mjc^en  unb  nnrb  Don  ben  gifc^m  feiner  Heimat 
fdlf^lid^  aU  giftia  gefürd()tet. 

9t^lammiMhmtf  and)  Satfen  ober  Solli- 
tori,  in  Sicitien  3Racatuben  (SRaccaluben)  ge- 
nannt, ftnb  flad^tegetf  5rmige,  bid  260  m  ^o^e  6ügel, 
au^  beren  Öipfet  jjeit»eife  t^oniger  Schlamm  unter 
DuKandbntic^en  @rfd(^einungen  ^erDorbrid^t.  Sei 
ben  S.  ift  aber  ber  ^erauÄgeftojsene  Schlamm  »eiter 
nid^tiS  ald  aufge»eid6teiS  unb  Diellei^t  )um  S^etl 
jerfe^ted,  oft  Don  Satjlöfungen  bur^brungened, 
t^omgeiS  ©eftein  febimentdren  UrfpmngiS,  ba^  tnt- 
»eber  burdfe  SBoJferbdmpfe  ober  burt^  gaÄfjJrmifle 
So^ten»afferftoffe  emporgetrieben  »irb.  ,6iemad) 
unterfdbeibet  man  }»ei  Ätaffen  Don  S.  S)ie  3)anipf^ 
ftra^len,  »eld&e  bie  t^onige  üRaj^e  auf»ei(ben  unb 
empottteiben,  fmb  pe»i6  Dutfanifd^en  Utfprung«, 
»ie  bOiS  Stuftreten  btefer  fttaffe  Don  (fog.  »armen) 
S.  auf  ^aoa  unb  in  Sicitien  0>«  SWacotuba  bei 
Oirgenti  unb  ber  SdblammDuIfan  Don^atemo  am 
{übt.  gu&e  be«  «tna)  be»eift  5)ie  jtoeite  Slaife  (bie 
jog.  falten  S.)  ftel^t  im  Sufammenbang  mit  bem  Sor» 
panbenfein  Don  Petroleum  unb  Sflapjjt^a,  »i«  ^^ 


©c^Ian  —  ©d^fangcn 


479 


Sortommniife  bei  SBafu  am  Aafpif(ben  SReer,  ober 
pe  öerbanft  i^re  Gntfte^unfl  bem  5Bertt>cfen  orga* 
ntf(^er  6ubftan)en  unb  ber  baraud  etf  olgenben  ®(x^' 
entiDidlung,  tDte  ed  g.  SB.  bei  ben  SRubtumpiS  az-- 
nannten  3nfel*en  be«  2»iffifri|)pibclta«  bet  ^aü  i  jt. 
9äilm,  citd}.  Slan^  1)  »eahfdl^att^tmimti'' 
fd|«ft  in  iBö^men,  M  766,s8  qkm  unb  (1890)  93507 
(45997mdnnl.,47510toeibl.)cge*.6.inl22®eniein* 
ben  mit  175  Ovtf^aften  unb  umfaßt  bie  ©eric^tj^- 
bejitfe  ©.,  3lcu-.<Strafc^ife  unb  ffleltoatn.  —  2)  ©., 
c)e(^.  Slany.  Mtti(|L  ®tabi  unb  6it)  ber  iBejirtg' 
bauptmannfc^aft,  etnedSBeiiTf^genc^td  (254,24  qkm, 
46897  cjc*.  6.)  unb  9le)9ierberaamted,  an  bet  Sinie 
^rogsSrüf -SÄolbau  ber  ^ßrags^uper  öif  enba^n,  bat 


©emerbes  unb  ^anbeliSfd^ule,  Slrmen-,  Aranten-, 
SiecbenbauS,  ©a^anftatt;  aroge  SaummoUfpin- 
nerei,  Swafcbtnenfabrifen,  Eifern  unb  aWctallöieiJes 
tei^  2)raitfeilfpinnerei,  (5bemif(^e  gabri!,  3)ampf= 
mübien  unb  Steinfo^lenbergbau.  3n  ber  dlü^e 
Sab  Sternbera. 

^Mtmhtt^,  l  aitntfcbaau. 

ef9la«0e,  SHeptil,  f.. ©(^langen.  €.  ift  anäi 
Alterer^udbrudfür6(JpIau^bei3euerfprtften,fott7ie 
für  aetoiffe  Oefd&üfee  (f.  b.,  Zejtpg.  3). 

CTd^loitge,  Stembilb  ju  beiben  leiten  bed  ^qua- 
tord.  6ein  ^eUfter  Stern  ift  2.  ®rö(e.  ^ad  Sterne 
bilb  cntbdlt  ben  »er&nberlic^en  ©tem  R,  ber  inner- 
halb 856  S^agen  ^if(^en  6.  unb  11.  ®röie  fclbtvanft. 

9tfyläu§eiM  ber  Sofmnotioe,  f.  6t5renbe  Se- 
toeoungen. 

ffcmottgeit  (Ophidia,  Serpentes).  dne  fe^r  gut 
in  ft(j^  abgifcblojfene  Orbnung  ber  iReptilien,  ob- 
gleid^  eine  artja^l  fu^lofer  Scpfen  ({.  b.)  in  Sörper- 
geltalt  unb  SebenÄtoeife  ben  ©.  fepr  d^nlicb  fmb. 
S^arattere  ber  ©.  ftnb  bie  au^erorbentUcbe  SBemeg« 
licifeit  unb  SBerfcbiebbarfeit  ber  ©eficbtS-  unb  ®au- 
mentnocben,  fotoie  t>ai  t)oUft&nbige  t^blen  fiu6er' 
Ixdf  ^n)ortretenber  ®Uebma^en;  bei  etlid^en  SHiefen: 
f  (blangen  bat  man  uod  Heine  griff  elf  5nnige  ^ocpen 
m  ber  ^dbe  be«  ^fterd  a(d  Sfefte  Hinterer  @f tremi-- 
tdten  ertonnt.  SRerfmale  ber  ©.  fmb  no(^  bie  lange, 
äujerft  betoeglictfe.  an  ber  ©pi|e  tief  gefpaltene 
Bunge  unb  ber  SWangel  einer  ßarnblafc;  ebenfo 
feblen  Slugenliber  unb  ein  Au^rlicb  fic^tbared  ©e- 
böroraan.  dine  Silbung  üon  ftörperr^ionen,  »ie 
f  onft  bei  ben  SBirbeltieren,  ift  bei  ben  @.  taum  be- 
merfbar.  9lur  ber  ftopf  bebt  ficft  übcrafl  beutU(^  t)om 
übrigen  £eibe  ab,  tod^renb  ber  ©(btoang  oft  nur  bur cb 
bie  fiaje  ber  queren  2lfterft)alte  in  feinem  Seginn 
angejeigt  toirb.  3*^if*^n  Hopf  unb  ©cbtoanj  be^>nt 
fi(b  ber  Seib  auÄ,  oft  anfel^nüdp  lang  unb  brebrunb, 
feiten  feitlic^  ntfammengebrüdt;  ßald,  Stumpf,  Sen» 
ben  u.  f.  to.  fmb  nicbt  trennbar.  S)er  Äopf  ift  im 
SBerg(ei(i&  jum  übrigen  Äörperfe^  Mein,  fpi^er  ober 
ftumpjer  breied  ig ;  bie  Änocben  beS  ©efic^tg,  naments 
lieb  bie  Äiefer,  finb  nur  burcb  elafti^e  ©e^nen 
unb  SBdnber  öerbunben  unb  peftatten  f o  eine  aujcrs 
orbentlicb  ausgiebige  aegenfettigeSSerfcfeiebung,  toa3 
für  bie  5lrt  unb  SBeife  ber  9labrung^aufna^me  bei 
ben  ©.  t)on  größter  Sebeutung  ift.  5)ie  Unteiliefer, 
burcb  ein  mdcfetig  enttoidelte«  Ouabrats  unb  ©d^uto- 
penbein  mit  bem  ©c^dbel  t)erbunben,  fmb  »orn  tjou- 
ftdnbig  getrennt  unb  unabbdngig  ooneinanber  ht-- 
toegücb.  S)ie  S3eja^nung  beftebt  au«  ga^lreicfecn 
fpi^en  unb  nacb  hinten  gefrümmten  öafcnjdbnen, 
bie  au(b  auf  ben  Änoi^en  be3  3)hmb^ö^tenbac^e» 


ft^en.  S3ei  ben  ®iftf (blangen  (f.  b.)  nel^men  bie  3^^ne 
bed  ObertieferiS  eine  befonbere  (^tmidlung  unb 
gorm  an.  S)a  (Sytremitdten  unb  beren  ©ürtel  fe^^ 
fett,  bejte^t  baS  ganje  übrige  ©felett  nur  au8  einer 
oft  fe^r  to^>en  3«^  bon  Sßirbeln  (minbeften»  100, 
^ö<bften8  400),  bie  bi«  jum  Bö^toani  bin  Kippen 
tragen  unb  eine  audgiebiae  Setoeglicbteit  geaenein- 
anber  befiben  (immer  greift  ein  borberer  tugelf örmi» 
ger  ®elenKopf  eineS  S3irbeld  in  eine  entfprec^enbe 
iBertiefung  am^interenbe  be3  bor^ergebenben).  3)ie 
SHippen  fmb  bie  einzigen  SBemegungSorgane  ber  ©.; 
fie  »erben,  burcb  liDludteln  betoegticb,  gegen  IleineUn^ 
ebenbeiten  ber  Unterlage  gebrüdt  unb  ermbglicben 
burd^  Sufammeniüirfen  mit  ben  übrigen  eine  f (bldn^ 
gelnbe  SSorhodrtSbetoegung  beS  Sbrperd.  Unterftü|t 
toirb  biefe  S^dtigleit  ber  Wippen  bur A  bie  Sef (Raffen* 
^eit  bed  ©(^uppenfleibed  auf  ber  iBau(i^(eite,  baS 
auiS  breiten,  quer  t)erlaufenben,  nacb  pmten  ab^ 
fte^enbeu  ©cj^ilbem  gebilbet  toirb.  $(uf  bem  übrigen 
A5rper  fmb  bie  ©c^uppen  Heiner,  baibsieaelförmig 
übereinanber  liegenb,  mit  glatter  ober  gefielter  Dber- 
fldcbe,  auf  bem  ßopfe  fönnen  fte  ficb  gu  fog.  ©c^il« 
bem  oerbr eitern,  beren  SJorm  unb  3apl  für  bie  ©pfte* 
matit  Don  Sebeutung  ift.  ^ie  gdrbung  rietet  fic^ 
oielfac^  nacb  ber  Umgebung  unb  toecbfelt  oft  bei 
berfelben  2lrt  aujerorbentlicb,  meift  ift  jie  bunlel  unb 
trübe,  tann  aber  aucb  mitunter  f e^r  lebhaft  unb  bunt 
»erben  (^runlottem  unbÄoraUenfcblangen ;  f.  Saf  el: 
©iftf^langen,  ^ig.  6).  3)ie  innem  Organe  er* 
fcbeincn  einerfeit«  fepr  in  bie  Sdnge  geftrecit,  unb 
anbererfeitd  »erben  bie  in  ber  3)i>eiga^l  bor^anbe^ 
nen  teilroeife  rebujiert  unb  bleiben  nur  einfach  öor^ 
banben  (^  93.  Sunge),  ober  aber  aeben  audil^rer 
Sagerung  nebeneinanber  in  eine  jolcbe  Mnterein- 
anber  über  (9Rieren,  ©efcblecfetSbrüfen). 

S)ie  ©.  finben  ficb  in  240  ®attungen  mit  gegen 
1000  ^rten  auf  ber  gef  amten  @rbe  mit  Sludnal^me  ber 
polaren  9teaionen;  ipre  bei  »eitem  grd^te  äudbit- 
bung,  toad  3abl/  ®röbe  unb  ^arbe  anfangt,  erreicben 
fie  in  ben  Xropen.  ©ie  betoobnen  in  ber  SKe^rjatil  bie 
flacbe  6rbe,  unb  itoax  in  fruchtbaren  ®egenben  in  ber 
9ld^e  bed  Sßaffer«  ober  an  5ben  unb  )>erlaffenen  So- 
falitdten;  anbere  leben  in  aOBdlbem  auf  SSdumen  unb 
einige  »enige,  biebann  einen  flof)  enartig  verbreiterten 
©(j^wanj  befi^en,  f  ogar  im  3Jleere  (f.iOleerfcblangen). 
3n  ber  9lu^e  liegen  fie  getoö^nlic^  fpiralig  jufammen- 
aeroUt  mit  bem  fiopf  oben  in  ber  Tlitiz;  »erben  fie 
beunruhigt,  f  o  erbeben  fie  ben  ^orberteil  bed  fidrperi^ 
mit  bem  ftopfe  fenirecbt  unb  »arten  bie  9ld^ertunft 
bed  ^einbed  ober  ber  SBeute  ab.  ^urcb  blittfc^nelled 
®  er  abeftrecfen  bed  Seibe«  oerm&gen  fie  bann  ben  fiopf 
oft  äiemlidfe  »eit  t)orju»erfen,  ia  felbft  einen  Keinen 
©prung  audgufübren  unb  babei  ent»eber  ben  tdb- 
licpen  Sib  auSijuteilen  ober  bie  SBeute  )u  eroreifen. 
©ie  ndbren  fiep  audfci^lieglie^  t)on  lebenben  Vieren, 
©dugetieren,  35ögeln,  Sröfd&en,  gifdbcn,  unb  einige 
t)on  iBogeteiern,  manepe  bon  iJ^redgleicpen,  fleinere 
aue^  t)on  SBeid&tieren  unb  3nf eften.  3)ie  93eute  »irb 
ent»eber  lebenbig  t)er)eM  ober  t)orf^er,  fei  ed  burcb 
ben  giftigen  S3ib,  fei  e«  burdfe  @rbrüc!en  getötet  unb 
bann  ganj,  mit  Saut  unb  Saar,  t)erse^rt,'  »oju  bie 
(!r»eitcrung8fdbij!eitbei&  Stac^enä  unerldfelidbe  93e* 
bingung  ift.  S)te  ^erbauung  gefc^ie^t  )iemlicb 
langfam,  fo  bab  ba»  SBebürfniS  nacb  3fla^rung  etft 
nacb  Idngcrer  3eit  »ieberte^rt.  3)ie  ©.  fmb  )9ielfacp 
9lacbttiere,  lieben  aber  bie  2Bdrme  unb  Derf allen 
»dbrcnb  ber  fdltem  3abrc8§eit,  in  ben  Slropen 
»dprenb  bed  ^eifteften  Teiles  ber  Srodenperiobe, 
in  einen  let^argifd^en  3uftanb,  auS  bem  fie  bei  ber 


480 


©d^Iangcnoblcr  —  Schlangengift 


äBiebertel^t  oünftioererSSert^&ltniffe  ettoac^en.  3)cn 
äRenfc^en  fürchten  bie  6.  aDgemein  unb  greifen  i^n 
nut  gezwungen  an.  3^eSeb^dbauer  unb  '3A^id)^eit 
ftnb  otol;  ent(^auptete  6.  betoegen  fi^  no<^  lanQt, 
unb  felb^  ein  Dom  Stumpfe  getrennter  Ro)>f  Demuig 
no<^  einiae  Seit  na<j^  bte(er  Trennung  }u  bet^; 
DieUeid^t  beruht  auf  biefen  Umftdnben  bie  Dolfdtant- 
l\d}t  IBe^au^ptung,  eine  töbttd^  Derkimnbete  Solange 
fterbe  erft  mit  6onnenuntergang.  SHe  6.  pfianien 
ftd^  metft  burd^  6ier  fort,  bie  Don  ben  bem  ^Rdnncpen 
dufterlidb  gleichen  SSBeioi^en  in  6anb  ober  feu(9te 
@rbe,  oft  bur(D  )d(ie  ^dben  pafettoeife  miteinanber 
üerbunben,  gelegt  koerben.  S)ie  SSebrfltun^  erfolgt 
bur((  bie  atmofpbdtif  <^e  Sßdrme,  f  eltener  (bet  9iief en» 
f^Iangen)  burt^  bie  SDlutter;  bie  ®iftf(^Iangen  pe^ 
bdren  in  ber  SRegel  lebenbige  ^nnge.  ^iefe  gleid^en 
fo  siemlid^  i^en  (Sltttn,  erholten  aber  i^ren  t>oUen 
®lan}  erft  nai)  me^rem,  raf  (^  aufeinanber  f  ol^enben 
ßdutungen.  ^e  Orbnung  ber  6. 3er|aut  m  fol^ 
genbe  Unterorbnungen:  1)  Viperina,  mtt  meift  Dom 
j^alfe  beutlic^  abgefegtem,  hinten  breitem  fiopf ,  im 
Obers  unb  Untertiefer  mit  SAbnen,  Obertiefer  fe^ 
Kein  mit  aans  bur^boHen@^ift)&^nen;  Sd^loani 
furj.  feierber  gehören  bie  ©rubenottem  (f.  b.  unb 
Zafet:  ®if  tf  d^langen,  {^g.2,bieAlapperl<lblange, 
unb  Sig.  7,  bie  @<i^ararata),  bie  SSipem  (f.  b.  unb 
5ig.  3  u.  4,  bie  ftreujottem);  2)  Colubrina  vene- 
nosa,  Aopf  nicbt  ober  nur  toenig  gegen  ben  Said 
abgefeftt,  Obertiefer  nad^  hinten  Derlftngert  mit 
nid^t  gana  burc^boHen  ©iftjdhnen.  ßier^er  ge« 
^bren  bie  $runtottem  (f.  b.  unb  ^a.  6,  bie  ßoraüen^ 
f  dbtange,  unb  ^g.  5,  bie  SrtUenf^uinge),  bie  äReer- 
{^taugen  (f.  b.  unb  ^g.  1,  bie  $(attfc^n)an)f  erlange) ; 
3)  Colubriformia,  o^ne  ®tftadbne.  ßier^er  gel^ören 
bie  9liefenf(ib(angen  (f.  b.  unb  £afel:  S^Iangen, 
jfig.  1,  bie  äbgottfchlange),  bie  9lattem  (f.  b.  unb 
gig.  2,  bie  SRingelnatterJ,  bie  6(j&Ungnattem  (f.  b. 
unb  3tg.  5),  bie  2Bid(el(<i^(angen  (f.  b.  unb  §ig.  3, 
bie  AoraUenroUfd^lange),  bie  ^lad^tbaumfc^langen 
(f.  IBaumfd^tangen  unb  ^ig.  4,  ber  Ularburong);  bie 
^toergfd^iangen  (f.  b.);  4)  Typhlopidae,  SBurm- 
f^Iangen^  3A^ne,  niematö  ©iftad^ne,  nur  im  Ober^ 
ober  nur  tm  Untectiefer,  ber  tleine  Äopf  ift  nid^t  ab^ 
gefeftt,  @4toai^ftarl  Dertflrjt,  9Runb  nicpt  enoeite- 
runadfdbig,StugenDertftmmert.  £eben  in  ber  (Srbe. 
— Sgl.  £eni,  6dblangentunbe  (@ot^a  1832 ;  2.  ^ufl. 
u.  b.  ä.  ©dhlanaen  unbSc^langenfeinbe,  ebb.  1870); 
S)um^rU  unb  %libron,  Erp6tologie  g6n6rale  (9  Sie. 
in  10  ©bn.,  mit  HtloÄ,  $ar.  1835—50);  3on,  Ico- 
nographie  g^n6rale  des  Ophidiens  (51  £fgn.  in 
4  »bn.,  ebb.  1860—83;  feit  1866  fortgefe^t  Don 
©orbeüt ) ;  SMeper « fieijben ,  6d&langen  -  gauna 
3)eut{((lanbd  (2Beim.l891);  ^rigen,3)eutf(^Ianbd 
JReptüien  unb  Slmptiibien  (SDlagbeb.  1891—97). 

9^lün^t(mhUt  (Gircaßtus),  eine  in  fünf  ^rten 
auf  (Suropa,  ^frita  unb  3nbien  ausgebreitete  9iaub< 
oogelgattung,  beren  betanntefter  Vertreter  ber  gal^ 
lifcfee  ©.  (Circaetus  gallicus  Gm.)  ift.  3)crfelbe  ift 
ein  70  cm  langer  unb  180  cm  tlaf  tember  SRaubDogel, 
ber  in  Sflbeuropa,  Elften  unb  Hfrita  Dorlommt,  aber 
auc^  in  S)eutf erlaub  an  Derfchiebcnen  Orten  brütenb 
beobac^tettourbe.  ^ie  Oberfeite  ift  braun,  Sc^toingen 
unb  6d^n)an)  mit  buntlern  Ouerbinben,  ^e^le  ^eU- 
braun,  Unterbruft  unb  ®aud^  vod^  mit  braunen 
gleiten,  um  bie  Äugen  ift  ba3  ©epeber  toei^  unb 
»ollia.  Seine  9la^rung  oefte^t  aud  ©liebertieren 
unb  tleinem  SBirbelticren,  bef onber«  SReptilien.  3n 
ber  (S^ef  angenf  (^aft  fte^t  man  i^n  ^dufiger,  boc^  (dlt 
er  f\i),  ba  man  il^m  feine  naturgemäße  9}a^rung 


nic^  bieten  tann,  nur  feiten  Idngere  3eit.  Seio^It 
iDtrb  er  mit  etma  50  351. 

Mltm^malühüfttt,  f.  Setrbfeftein. 

9^Umatmm^tM  (Ophiophthalmidae),  ga- 
milie  ber  Kurajflngler  (f.  b.)  mit  Der&ltnmerten, 
old  SHinge  entsoidelten  Slugenltbem;  ed  fe^U  eine 
Seitenfuri^e  am  Abrper;  Smden,  Seiten  unb  Saucb 
^aben  gleid^geftaltete,  in  altemierenber  Speisenfolge 
angeorbnete  Sc^inbelfd^uppen.  Tlan  ^at  bie  14 
Strten  auf  6  ®attungen  verteilt.  3)ie  €.  flnb  eigen- 
tfimlid^  Derbreitet:  6  Arten  bemo^nen  Sluftralien 
bid  9leuguinea  unb  2:tmor,  je  eine  bie  gibfc^ü^nf ein 
unb  äRouritiui^,  8  Srafilien  unb  äSkftinbten,  unb 
bie  ©attung  Ablephanu  (4  Strten,  f.  So^anniS- 
ed&fe)  bat  Vertreter  im  füböftL  ©uropa ,  in  ^perfien, 
©übftoirien,  SBeftafrita  unb  auf  ben  93onimnfeln. 

9Wtmütnhahf  Jturort  im  UntertaimuiStrei« 
bed  preuß.iKeg.:9ei.  äBiedbaben,  9  km  norbn)eftli<i^ 
Don  äßieiSbaben,  in  einem  fd^bnen  Xf^al  bed  XaunuS, 
burd^  2)ampfftra6enba^  (7,8  km)  mit  (Sttmlle  Der^ 
bunben,  bep^t  adpt  Sltratot^ermen  (inbifforente  Tti- 
neralquellen)  Don  28  bid  32°  C,  beren  äBaff er  jum 
99aben  gegen  9lerDentrant^eiten,  Arftmp^e,  9?eural- 
gien,  fidl^mungen,  grauen-,  fiauttrantMtenf  ^4t 
unb  ät^etmtatidmud  gebrau(ht  n^irb,  namentlid^  Don 
grauen.  5£)ie  alten  iBabegebdube  (fiur^aud)  mür- 
ben 1694  Don  bem  Sanbgrafen  ftarl  Don  ^effen^ 
Saffel  erbaut;  bad  mittlere  99abt/aud  ftammt  aud 
bem  18.  Sa^rl^.,  bad  untere  ift  1868  DoUenbet.  Sine 
Skmbelba^n  Derbtnbet  93abl^aud,  3;Senna[brunnen, 
Sefeaimmer  unb  fturfaal.  Äußerbem  befielt  eine 
iOlolten^eilanftalt.  —  93gl.  Sertranb,  6.  unb  feine 
SBarmquellen  (igeibelb.  1878);  Saumann,  %(tli<i)e 
3Ritteilungenl)ber  @.  unb  feine  3nbitattoneii(9Biedb. 
1880);  6.  mit  befonberer  S3erü(!fi(ttiguna  feiner 
Aur^  unb  Sabeanftalten  (ebb.  1888);  9t  äBolf,  S. 
and  its  thermalwaters  (ebb.  1882);  SSaumann,  6. 
Aurge  64ilberung  bed  Jhtr  orted  (3.  Aufl.,  ebb.  1894). 

CMatigeticinrboti,  f.  Obftbaumformen. 

Cc^lmgeiibifitft,  Op^iolatrte,  bie  Ser^ 
e^rung  ber  6d}(angen.  €ie  beruht  auf  bet  bdmo- 
nifii^en  9latur,  bie  in  Dielen  Sieltgionen  ben  €<hlan' 
gen  }ugef(^rieben  mürbe.  Über  ben  6.  onoftifcbei 
(fetten  f.  Op^iten. — äSgl.  SUldblp,  3)ie  Solange  im 
mr^Üfui  unb  AultuS  ber  flafftfil^en  Sblter  (8af. 

ecftloitgeiifid^ee^  f.  gichte.  [1867) 

^lottgeitftf  4^  (Ophididae),gamilte  ber  f(^Q' 
fifc^artigen  9Bei4^flof{er  mit  Derldngertem,  nadtem 
ober  befc^upptem  Abrper,  in  ber  SHegel  mit  Dereinia- 
ten9lü(ten',€chtt7an}«unb9fterfioffen.  ^ie93au<D' 
fioffen  fmb  te^lftdnbig,  meift  fc^mad)  entkoidelt  ober 
gans  fe^lenb.  Tian  bot  bte  45  Slrten  in  16  0at^ 
tungen  eingeteilt,  ^ie  6.  finb  toi^mopolitifc^  Der* 
breitete,  in  ben  tropifc^en  ®egenben  am  ft&rtften 
entmidtelte  6eefif^e,  }u  benen  unter  anbem  bie 
Sanbaale  (f.  b.)  ge!^5ren. 

9Alaitgetigift^  eine  bem  6pei(j^el  d^nli^e, 
grünhih  ober  gelbli^  gefdrbte,  maff erhelle  ^Ififfifi' 
feit,  in  ber  fuh  mit  bem  aWitcoflop  Seilen  na*«  ^ 
toeifen  laffen.  S)er  eigentlidb  toirtenbe  6toff  ift 
nodp  m(i^tmtt6t^erheit  ertannt,  foU  aber  im  top 
fentlid^en  aud  Derfcihiebenen  6imei^tfl«pem  (^ib^ 
nin,  (Globulin  u.  a.  m.)  hefteten,  bie  ober  nur 
gemetnfam  mirten,  ma^fcheinlid^  ift  er  aber  bei 
Derf (i^iebenen  Schlangenarten  Derf (hieben.  3)ad  ®if t 
bemahrt  auch  nadh  bem  (Sintroctnen  ia^relang  feine 
gefdhrltihen  (Sigenfdbaften;  bO(^  foHen  ihm  biefe 
neuerbingS  burch  eimadbe«  giltricren  entjogen  »of 
ben  fein.  Schon  auf  bie  duftere  £aut  gebraut,  e^ 


©d^Iangett^ülSüogcI  —  ©(^tonfaffcn 


481 


regt  eS  Stennen  unb  SBlafenbilbung,  feine  ganje 
fttt^tbate  fflirtuitö  offenbart  e«  aber  erft,  menn 
e»  bireft  in«  »lut  überßefübrt  »orben  ift.  3)aS 
»lut  eines  burc^  ©(felangenbi^  geftorbenen  Zxex^, 
einem  anbern  eingefprifet,  ruft  aud^  bei  biefem  bie= 
felben  aJergiftunaSerfiibeinunöen  berüor.  SDiefe  lefe« 
tent  bflben  toabr^einlidb  in  einer  mebr  ober  minber 
rafd^  üerlaufenben  ^erfefeuna  beS  S3IuteS  ibre  Ur^ 
faibe.  S)ie  Öinjelbeitcn  in  ibrem  2luf treten,  ibrer 
Stdrfe  unb  ibrem  Verlaufe  ftnb  nicbt  nur  na(b  ben 
betreffenben  ©(blangenarten  »ctfcbteben,  fonbem 
bongen  aucb  t)on  Temperatur,  Älima  u.  f.  to.  ab  unb 
Äufeem  fi(b  »or  allem  bei  SSarmblütcrn  viel  hef- 
tiger als  bei  Saltbtfltem.  ^ie  am  bdufjgften  auf- 
tretenben  SSergiftungSerfcbeimmgen  fmb  ©rmübung 
mit  rafdbcm  ©infen  aüer  ftrdfte,  begleitet  x>on  (Sr- 
brecben  unb  von  ^Blutungen  aud  9lafe,  3Runb  unb 
Dbten;  mit  unerträglicben  Scbmergen  tjerbunbene 
3lnf(bh)eaung  be«  gebiffenen  ©liebeSk  bie  ftdb  oft  auf 
bie  benai^barten  3:eilc  unb  f (bUefelicp  auf  ben  gan» 
jert  flörper  verbreitet;  in  onbern  gdUen  dujcrfte 
Unrube,  b^ftigei^  Sltmen,  firfimpfe  unb  WtuiUh 
iucfuitgen,  unfreimidige  Entleerungen  unbf(bliejs 
li(b,  oft  na(b  toenigen  uRinuten  ober  einigen  Stun^ 
ben,  Sob  unter  Semu^tlofigfeit  ober  fürcbterlicben 
6(bmerjen.  2(u^  ^eben  bie  Seiten  bcrart  Siergif- 
teter  üiel  fcbneüer  m  SBertoefung  über  a\i  anberc. 
5)ie  5Blfett)unbe  f elbft  ift  flein  unb  jeigt  nur  jtoei  un^ 
f (beinbare,  »ie  burcb  ben  ©ti(b  feiner  5Rabeln  ber« 
oorgebra(bte  Söcber.  S)aS  ficberfte  aJlittel  gegen  ©. 
ift  unter  allen  Umftdnben,  ben  Übertritt  bed  <S)ifted 
in  bai^  Slut  m5gli<Jbft  au  t)erbinbern,  alfo  bireft  nacb 
bem  Siffe  baS  t>ern)unbete  ©lieb  grünbli(b^  n)omög: 
lieb  mebreremal  ju  unterbinben,  fenier  bie  ^unbe 
SU  ermeitem  unb  babur(b  ben  93rutaudflu(  su  lott- 
ftdrfen,  »obei  SluSf äugen  viel  bilft.  aufbrennen 
ber  äßunbe  mit  glübenbem  (Sifen  ober  brennenber 
eijarre  toirb  ebenfalls  empfoplen.  SllS  innerlicbe 
JRittel  giebt  man  Örecbmittel.  ©ine  unübertrefflicpe 
fflirtung  bat  ber  Slltobol  (9lum,  (S^ognac,  9lorbbduf er, 
bef  onberS  ©b^mpagner  u.  f. ».).  $rofeff  or  be  Sacerba 
empfieblt  übermanganfaureS  ^ali  in  einprojentiger 
filtrierter  Söfung  roieberbolt  in  furjen  Seiträumen 
in  ber  Umgebung  ber  Söijtounbc  unter  bie  fiaut 
einsufprifeen.  SReuerbingS  »irb  aucb  Einfpri^ung 
beS  ©erumS  t)on  immunificvten  ?ßferben  mit  Erfolg 
angekoanbt. 

edbl^ntgeit^al^ogef  (Plotas),  ®ef(ble(bt  ber 
$ögel  au8  ber  Familie  ber  Stuberfü^ler,  mit  fleinem 
nadnoangigem  fiopfe,  fpi^em  gerabem  ©<^nabel, 
febr  longem  unb  bünnem  Salfe,  langem  jjoölffeberi- 
gem  ©^toong.  3)ie  mx  Slrten  bewobnen  biejüjen 
©etodfler  ber  marmen  2;eile  ber  Sllten  unb  9ceuen 
^elt  unb  taueben  febr  gefcbidtt  na(b  S'ifcben.  ^ie 
befanntefte  ift  ber  amcril.  ^nbinga  (PlotusAn- 
hinga  L.,  f.  Safel:  ©^hoimmüögel  IV,  gig.  6), 
ber  au(b  in  ber  Öefangenftbaft,  mit  fleinem  glu^s 
fifiben  emdbrt,  jicb  lange  3abre  bdlt. 

«AlotltieitttoU^  f.  Strychnos. 

Cmloitgeitiitbiatiet,  f.  ©bofboni. 

ectlotigeittttfel,  gr^.  ^bibonifi,  MtfelS^ 
infcl,  42  km  öftlicb  t)on  ber  Siliamünbung  ber 
2)onau  im  ©^»argen  3Jleer,  ui  Äumdnicn  gebörig, 
1  qkm  gro^,  42  m  bo^,  mit  Seucbtturm. 

9^ltmfitninUh  Slntillcninf  cl,  f.  Hnguilla ;  aucb 
eine  ber  SSirginifcben  Snfcln  (f.  b.). 

Ztbltmqtnftanu  f.  Calla. 

9^lanqtnttümmnn^ ,  SRüdgratSoerfrüm^ 
mung,  f.  ©cbiefmerben. 

SBroiI^auft'  ffont)er{atton8«£r]fifon.    14.  Vufl..    XIV. 


@AIaitgettIatidb^  ^flange,  f.  AlHum. 

SA(aitge«iitoo9^^arngattung,f.Lycopodium. 

Calttttgetivo^Vf  iBlaSinftrument,  f.  ©erpent. 

9m\wsi%tnStüfft,  f.  ©appe. 

Ce^lottgeitf Snle^  ein  aus  brei  sujammengenjun^ 
benen  ©cblangenleibem  befle^enbeS  Srongebenfmal 
(5,5  m)  auf  bem  ^t-äReiban  in  fionftantino))et,  ur^ 
fprünpli(b  ber  Unterfa^  eines  golbenen  S)reifu6eS, 
ben  bte  griecb.  ©taaten  nacb  bem  ©iege  bei  $latdd 
(479  0.  Sbr.)  als  SBeibgefcbent  in  ^elpbi  ftifteten. 

Sc^Iotigettflertie  (Ophiuridea),  ©eefteme  mit 
langen.  roQnmben  älrmen,  bie  fdbarf  gegen  bie 
Äörperfcbeibc  abgefefet  fmb  unb  in  bie  feine  tln- 
b&n^e  beS  ^armeS  eintreten,  ^ie  ^mbulahalfur^e 
(f.  Stacbelbduter)  liegt  nicbt  offen,  fonbem  ift  üon 
Sautfcbilbem  ober  ioaut  überbecft,  gmifcben  benen 
an  ben  ©eiten  bie  güfecbcn  benoortreten.  Ein  Slfter 
feblt  unb  ber  2Runb  funftioniert  sugleicb  als  fol<bcr. 
3ln  ber  gamilie  ber  Ophiuridae,  ber  eigentlicjpen  ©., 
ftnb  bie  ^rme  einfadb  unb  nicbt  t)erjn)eigt,  in  ber 
ber  Euryalidae  ober  SRebufenbdupter  fmb  fte  meift 
loerjmeigt,  na(b  bem  SRunbe  ju  eingebogen  unb  ibre 
Slmbulatralfurcbe  ift  bloit)on  ßaut  flberbedtt.  ^ier^ 
ber  gebort  ber  SWebuf  en!opf  (Astrophyton  caput 
Medusae  Betzim ,  f.  ^afel:  ©ta(bel^duter  I, 
?Jig.  4)  aus  ben  nörbt.  ÜReeren. 

eolottgeitftdtdb^f  f:  ©eriemoS. 

CinlaitgetittSget^  ©tembilb,  f.  OpbiucbuS. 

SAlOltgetltllttva,  J.  Calla  imb  Polygonum. 

@t9(aitge«t0ittsel,^pirginifcbe,  f.  Aristo- 
lochia;  rote  ©.,  f.  Stlfannamurjel. 

ec6Iaitge«$ti]tgeit  (Glossopetra),  f.  fjKbtbpo-' 

CAlSttgetfiel,  f.  ^el.  [bonten. 

ZAXUMttn,  fobiel  toie  ©cblingem  (f.  b.). 

Cd|lttttf(ilffetl(Semnopithecidae),  eine  auS  gmei 
©attun^en  unb  30  Slrten  beftebenbe  S^n^^^i«  ber 
altmeltlicben  Slffen  t)on  fcblanfer  Äörperform,  mit 
t>erb&ltniSm&^ig  menig  oorfpringenber  ©d^nauge, 
feinen  ober  nur  gering  entkoicfelten  ^adentafcben 
unb  ®ef&Mcb*t>iclen,  mit  einem  gufammengefefeten 
SDlagen.  S)ie  Slrten  ber  einen  ©attung  (Semnopi- 
thecus)  befitjen,  toenn  au(b  nur  hirje,  fo  bocb  beut-- 
li(b  enttoidelte  Säumen  qxk  ben  Sßorberb&nben  unb 
gei(bnen  ftcb  oft  burcb  cigentümlicbc  gtifuren  bil-- 
benbeS  SöacbStum  ibrer  5!opfbaare  auS.  Sie  be= 
ivobnen  ^at)a,  iBomeo  unb  gang  Oftinbien  bis 
gum  $0(bTanb  von  ^ibet.  Sierber  gebort  ber  ^u- 
beng  (f.  b.,  Semnopithecus  maurus  Desm.)  unb 
ber  öanuman  (f.  b.),  ßulman  ober  6um-man 
(Semnopithecus  entellus  Wcujn,,  f.  Stafel:  Slff  en 
ber  Sllten  SBclt  HI,  ^-ig.  3),  ber  beilige  2lffc 
ber  Silber,  ein  fcböneS  3:icr  »on  ungefdbr  0,g5  m 
Körpers  unb  0,7o  m  ©cbtoangldnge,  mit  gelblid)= 
grauem  ^elg  unb  fcbioargem  (Seficbt  unb  ßdnben, 
ber  ^Bengalen  imb  ©eplon  bemopnt,  im  ©ommer 
bo^  in  bie  ©ebirge  binauftoanbert  unb  im  SGßinter 
lieber  baS  fylacblanb  auffucbt.  Ein  Setoobner  oon 
93omeo  ift  ber^abau  ober  9Ufenaffe  (Semno- 
pithecus nasicus  Cuv.,  f.  Saf.  IV,  gig.  5  a  u.  b),  ein 
rotbrauner  ©ilanf  äffe  üon  ettoa  60  cm  fiörperldnge, 
bellen  ®eficbt  in  abentcuer(i(bcr  SBeife  burcb  eine 
5  cm  lange,  betoeglidje  imb  terl&ngeroare  9]afe  ge= 
giert  ioirb.  Ein  groeitcr  ü^afenaffe  (Semnopithecus 
roxellana  Müne  Edxo.)  iourbc  neucrbingS  im  5o(b= 
lanb  oon  9Jloupin  (32"  nörbl.  iör.)  in  ben  ^ö^ftcn 
SJBdlbcrn  entbcdt.  Eine  anbere  3lrt  ber  ©.  ift  ber 
Ä  leib  er  äffe  ober  2)uf  (Semnopithecus  nemaeus 
Wagn.),  ber  feinen  9^amen  oon  bem  bunten  $elg  mit 
fcbarf  abgefegten  garbcn  erbalten  bat;  fein  ©eftcbt 

üi 


482 


©c^fonfiungfern  —  ©d^rec^ta 


i[t  gelblich,  bie  Cberfc^enfel  uitb  ^Anbe  ru^fc^tvar^, 
Unterf (i^entet  unb  ein  ßd^banb  rotbraun,  bie  unter- 
annc,  ba$  ^inn  unb  bie  äBangen  toei^.  Sr  bemo^nt 
6;o(!binc^ina.  ^ie  gkoeite  ©attung  ber  6.  umfaßt 
bie  ©tummelaffen  (Colobus),  beren  Urten  ftc^ 
burd^  bie  fe^lenben  3)aunten  ber  Sorber^anb  aa^- 
j^ei(i^nen;  fie  bemo^nen  bie  SBdlber  be«  trppiWen 
äfrifag.  S)er  be!anntefte  unb  gugleic^  ber  Wönfte 
aller  älffen  überhaupt  ift  ber  ©uereja  (Golobos 
guereza  Wagn,,  f.  3:af.  III, Jfig.  4),  eine  in  ben  ^oö^- 
rodlbem  SlbeffmienS  (t)ieuei*t  aucb  am  Äilima^ 
^Jlbf<^aro)  in  einer  3one  t)on  2—3000  m  ^ö^e 
lebenbe  Slrt,  bie  bort  üon  $HftppeU  entbedt  lourbe. 
^cr  Wlonle,  be^enbe  unb  mutige  Slff e  ift  f dfetoarj,  mit 
nadtem  (S^eftc^t  unb  langem,  mit  einer  ßaarquafte 
uerfe^cncm  Sd^toanje.  Um  Stirn,  SBangen  unb  Seble 
bx^  ju  ben  Sippen  giebt  fi4  eine  »ci^e  SBinbe.  Söei 
ben  3Jlanncben  bilbet  fw^  mit  june^menbem  5Uter  ein 
Äe^ang  auS  langen  Seibenbaarcn  auS,  ber  in  fc^ön 
^TOlDungener  fimie  ficb  uom  ßalfe  an  Idnag  ber 
weiten  bi«  gum  Äreuj  fortfefet  unb  über  ben  fiörper 
berunterbÄngt,  Sei  ben  S8e»egunaen  beS  Slffen 
flattert  biefer  ®ebang  loie  ein  jerfdbRffener  SKantel 
um  i^n  ber,  Sebenbe  dyemplare  nmrben  erft  neuere 
bingg  nadb  ©uropa  gebracht,  biegten  ficb  aber,  wie 
alle  6.,  nur  turje  3eit.  S)ie  Stbcf fmier  benufeen  feine 
Öautju  Überzügen  für  i^re  6cbilbe. 

®  f^IanQttitgf  etit  ( Agrlon,  f.  Slaf  el :  S  i  b  e  1 1  e  n , 
gig.  5,  6,  7,  9,  10,  11  u.  12),  Gattung  ber  ^v 
bellen  (f.  b.)  mit  fcbmaten,  an  ber  ©afi«  gefticlten 
Jlügeln,  farbloi^  glaftg,  grobmaf(!big  genefet,  Seine 
furj.  5)ie  Sarwen  fmb  lana,  f(ibmal,  faft  c^linbrif<ib. 
3n  3)eutfcblanb  giebt  cd  öiele  Elrten. 

^Mantlüti,  Stffenart,  f.  Sori. 

S^latoffeufimb^  bad  märcbenbafte  glüdfelige 
Sanb,  too  aJcil^  unb  gonia  fliegt,  »o  bie  gebrate- 
nen Rauben  bem  6(bldfer  m  ben  SWunb  fliegen  unb 
t>k  Sratwürjte  an  ben  Sdunen  toacbfen,  »o  gaul= 
beit  bie  böcbfte  2:ugenb  ift  unb  %Uxi  bad  fcblimmfte 
Safter.  2)ag  6.  ift  nidbt  rein  beutfcben  Urfprung«, 
wenn  aucb  ©cblaraffe  fclbft  (mittelbodbbeutfcb  slür- 
affe)  ein  beutf cfeeS  Söort  für  faule  unb  bumme  STOen- 
f  (ben  ift.  Sie  0rie(ben  bacbten  ficb  f  olcb  SBunbcrlanb 
entmeber  im  aolbenen3eitalter  ober  auf  ben  Snfcln 
ber  Seligen  (Sudan)  ober  nadb  mdrc^enpaften  Äeife^ 
berichten  in  Snbien.  5)ic  ital.  © uc c a g n a  (f. b.),  frj. 
pays  de  Cocagne  (melleic^t  Sucbenlanb),  ift  badfelbe 
»ie  unfer  S.,  bad  aucb  in  ber  norbifAen  Sage  »om 
:)ieicbe  Sönig  gruteg  ein  Seitenftüd  bat.  Sie  erfte 
au^fübrlicbere  Scbilberung  bed  S.  in  beutfciber 
Spracbc  gab  $ang  Sad)^  (1530).  —  SBgL  ^öfd^el 
im  5.  S3anbe  ber  «Seitrdge  gur  (Sefdbi(bte  ber  beut- 
f(feen  Sproc^e  unb  Sitteratur»  (i&alle  1878). 

9^ä^latMa,  herein  t>on  ^ünftlem  unb  fiunft^ 
freunben,  f.  Job.  17. 

^Mütttt,  ^bolf,  eoang.  3:^eolog,  f.  »b.  17. 

e»Alatttiet  WitÜUh  Spmbot  ber  SBiebertdufer 

9mmibtu,  f.  iBemftein.  [(f.  b.). 

0(9lattcl^f  früber  Scb lange,  leicbt  biegfame 
'Jiö^re  au^  Seber,  ßautfcbu!,  ©uttapercba  ober  6anf, 
bie  }u  SBaffers  unb  Gasleitungen,  ali8  n)afferbidbte 
UmbüUung  t)on  3ünbfcbnüren,  im  Seuerlöfdbmefen 
(f.  $euer{pri&enf$Iau(b),  im  cbem.  Saboratohum 
u.  f.  to.  SBemenbuna  finben.  über  ^erftellung  ber 
(^ummifcblducbe  f.  Summimarenfabritation. 

Sc^laudb^  Sauren),  ^arbinal,  Sifcbof  oon  @ro^: 
toarbein,  geb.  27.  aWdra  1824  ju  ^eu=5lrab  (3:cmefer 
>(omitat),  ftubierte  in  ^rab,  Sjegebin,  ^emeSt^dr 
unb  ^eft,  tourbe  1847  jum  $riefter  geweibt,  1851 


$rofeffor  am  bifc^5fL  Seminar  )u  Semedodr,  1859 
$farrer  ju  aWcrcjiborf ,  1863  Pfarrer  unb  S)e<bant 
in  ©parmatba,  1872  Somberr  m  3:eme$odr,  1873 
Sifcbof  oon  Sgat^mdr,  1887  9tf(bof  m  ®ro6»arbein 
unb  1893  Äarbinal.  (5r  ift  !.  f.  SBirtl.  Qk^eimrat. 
feit  1886  pdpftl.  (S^raf  unb  t^ronftel^er.  S.  iti^ntit 
ftc^  fcbon  frübjeitig  burd^  Ittterar.  Seiftungen  auf 
fircben^iftor.  unb  fircbenre(btli(^em  ^«jbiete  au*, 
^udb  nabm  er  lebhaften  Stnteit  an  ben  93etDegungen 
lux  Scbaffung  einer  !at^.  fiir(!benautonomie  (1868 
—71).  @in  gldngenber  9lebner  unb  unerfcbrodener 
^erteibiger  (onfen)atit)'!ir<iblu^er  $rincipien,  übt 
er  in  Ungarn  einen  bebeutenben  (Sinfluft  ou^». 

eAUmAe,  foDiel  wie  ^lamm  (f.  b.). 

^AiSnAt,  Utriteln,  f.  ^fehenfreffenbe 

^MaummUn,  f.  ipö^len.  [$flan}en. 

e»9lattd9t»Uae^  f.  ^i^compceten. 

dnltttsÄtvagen^  f.  geuerme^rfabrgerdte  unD 

CAlattfaigef^  f.  3ügel.  [©artengerdte. 

^^lat»a,  Stabt  im  ^eii^  ^eiftabt  bed  preug. 
dteg.'Sej.  Siegni|.  am  S(blamer  See  (11  km 
lang,  3  km  breit),  bat  (1895)  784  e.,  barunter  221* 
fiatbolüen,  $oft,  2:elegrap^,  evang.  unb  tatl^.  ftird^e. 

Cd^latve.  1)  llretiSimpreu^.lReg.»SBe}.  Aeslin. 
bat  1584  qkm  unb  (1895)  73183  6.,  4  Stdbte,  12^ 
Sanbgemcmben  unb  89  (SlutSbejirf  e.  —  2)  ÄretÄfttIt 
im  Sreii^  S.,  lin!S  an  ber  SÖipper,  an  ber  Sinie 
Stettin -S)angig  unb  ber  3llebenlinic  SRügcnioatbe^ 
iSüto»  ber  ^reufe.  StaatSbabncn,  Siö  be«  Sanb^ 
ratSamteS,  emeS  SlmtSgericbtS  (Sanbgericbt  Stolp), 
Steueramted  unb  SBegirfSfommanbod,  bat  (1895) 
5656  e.,  barunter  72  Äat^>olifen  unb  172  3i^raeliten, 
in  ®amifon  bie  1.  (SSfabron  be«  ßuf arenregimente 
gürft  ©lü*er  »on  2Bablftatt  ($omm.)  3lr.  5, 
$oftamt  erfter  Klaffe  unb  3^ciQftelle,  ^elegrap^, 
S^arenbepot  ber  9lei(^dbant,  gmei  alte  ^bore,  ^a- 
rienfirtbe  (14. 3|abr^.) JUatbau«  (1768),  ißrogpmna- 

giim,  private  pöb^te  äJldbcbenfcbule,  5hantenbau9, 
rmen-'  unb  Slrbeitd^auS,  &t.  Georgen^ofpitaL 
SBaff  erleitung,  Stabt--  unb  ftreiSfparfaffc,  SJorfcbufe/ 
oerein;  \c  gtvei  6ifengie^ereien,  Gerbereien,  S<b(of' 
fereien,  Srauereien  unb  Ziegeleien,  gabrilen  für 
©lafuren  unb  Öfen,  ^ur$t  unb  (^leif^maren  unt> 
®emcnt52)acbplatten  f omie  eine  2)ampfmolferei. 

e»Alai9etta^,  f.  Slamen^i^. 

Solutvet  9ee^  f.  S(blama. 

9Mthn^tfy,  preu^.  Sieden,  f.  ^b.  17. 

e»c9led^ta^  Ottotar  äRaria,  Sreiberr  t)on,  Flitter 
ju  SBffe^rb,  Drientalift,  geb.  20.  fjuli  1825  ju 
äBien,  trat  1842  in  bie  Orientalifcbe  Stabemie  \>a- 
felbft  unb  tourbe  1848  5ltta*^  ber  öften.  ^rdtx" 
nuntiatur  ju  fionftantinopeL  1860  teerte  et  aue 
ftonftantinopel  nacb  SBien  aurüd,  »o  er  1861  jum 
fflirll.  Segation^rat  unb  ©irettor  ber  Dricntalif(b«n 
5ltabemie  ernannt  »urbe.  Seit  1870  fungierte  6. 
aU  Diplomat,  Slgent  unb  (^eneratfonful  mS3ufa- 
reft,  fpdter  aU  fiofrat  im  SBiener  SWinifterium  ber 
auStodrtigen  Slngelegen^eiten  unb  trat  1882  aU 
au^crorbentlicber  ©efanbter  unb  beboUmd(btigter 
SD^iniftcr  in  ben  SRul^eftanb.  (Sr  ftarb  18.S)e|.  1894 
in  SBien.  (Sine  üon  i&m  jufammengebracfete  ioert^ 
»olle  Sammlung  Orient.  ÜJtanuffripte  »urbc  ber 
faiferl.  Sibliot^el  einverleibt.  S.  mar  ein  üor^ 
äüglicber  Äenner  ber  perf.  unb  türf.  6pra(b?. 
dl  gab  ben  «g^^Ungdaarten»  bed  perf.  'S>\ittxi 
3)fcbami  mit  beutfcber  öberfe^ung  (äBien  1846) 
foioie  Übertragungen  von  SaabiS  t^ruibtgarten» 
(ebb.  1852)  unb  3bn»3emin^  «^Bru^ftüden*  (ebb. 
1852;  2.  5lufl.  1881)  beraub,  unb  verfaßte  in  türt 


Schlechtd.  —  Stieget  (Äug.  mii).  tooii) 


483 


Opra^e  ein  «93u4  t)ed  SSdUmecibtö»  (2  a3be.,  ebb. 
1847).  ©^dter  Deröffentli(fete  er  ein  «Manuel  ter- 
minologique  francais-ottoman»  OJBien  1870)^  eine 
Sammlung  ))on  überfe^ungen  Orient.  ®ebi(9te  u. 
D.  S.  «9leuc  aru*{tü(!e»  (ebb.  1881),  «S)ie  9let)olu= 
tionen  in  ftonftantmopcl  m  ben  3. 1807  unb  1808. 
6in  ^eitraa  )ut  9tef otmaef(^t(!&te  ber  5£ürtei»  (ebb. 
1882)  unb  §irbufiö  «Suffuf  unb  ©uleidba»/  roman^ 
ttf(!bed  igelbengebidbt  (ebb.  1889). 

Sehieehid*,  hinter  lat.  $flan}ennamen  ^bfür^ 
5ung  fflr  ^.  $.  fi.  von  @(blec^tenbal  ({.  b.). 

«c^Ied^te,  ©efteiniSfCüfte,  koelij^e  bie  ©eivinnung 
beS  ©ejtein«  ober  ber  ftoplc  erlei<item;  fie  »erben 
6(bmerf(^lecbte  genannt,  menn  fte  mitfcj^lüpf- 
rigem  Letten  erfüllt  fmb,  Ouerf d^ledbtc,  menn  fte 
quer  überf  eften. 

C^AIeÄtCr  im  SBafferbau  f  ooiet  mie  a3ubne  (f.  b.). 

e»C9lec9tettbaI^  ^ietric^  gi^ang  fieonbarb  X)on, 
«otanifer,  aeb.  27.  $Rob.  1794  m  BEanten  a.  SRb., 
ftubierte  in  Berlin,  »orauf  er  fiufto^  an  bem  fönigl. 
JDerbarium  bafelbft  nmrbe.  1827  »urbe  er  au^er- 
orb.  ^rofcfjor  in  Serlin;  1833  orb.  5?rofef}or  ber 
33otanif  unb  S)ireftor  be«  SBotanifcben  ©artenS 
in  öaUe,  wo  er  12.  D!t.  1866  ftarb.  <Sr  arbeitete 
I)auptjadbU(b  über  Si^ftemattt.  ^uger  Keinen  ^uf- 
f  &6en  m  ^acpjeitf (i^rif ten,  bef onberd  in  ber  «Linnaea» 
unb  ber  «SBotan.  3citung»,  bie  er  lange  mit  Sugo 
»on  2RoW  rebigicrte,  Wneb  6.  unter  anberm :  «Flora 
Berolinensis»  (2  SBbe.,  öcrL  1823  u.  1824),  «3lbbil= 
bung  unb  ^efcbreibung  aller  in  ber  Pharmacopoea 
Borossica  aufgeführten  ®etD&6:f\t»  (3  Sbe.,  ebb. 
1830—37),  «giora  öon  Seutfc^lanb»  (mit  Sangetbal 
unb  6*enf,  24  »be.,  3cna  1840—73;  5.  Slufl.  t)on 
Öallier,  30S3bc.,  @eral880— 88)  unb  bearbeitete 
bie  @läagnaceen  in  5S)e  (£anbollejS  «Prodromus», 
Job.  14  ($ar.  1864). 

SeMeg.p  binter  lat.  £iernamen  ^btürmng  für 
.öermann  Sd^Iegel,  geb.  1804  ju  Slftenburg, 
geft.  1884  abs  ^irettor  bed  Sleic^dmufeum^  }u  ^n- 
ben.  ©eine  6auptn)er!c  fmb:  «Essai  sur  la  Phy- 
siognomie des  serpens»  (2  Sbe.,  2lmftcrb.  1837), 
«Äritifcbe  übcrfi^t  ber  europ.  SBögcl»  (fieib.1844), 
«Fauna  yan  Nederland.  De  vogels»  (ebb.  1859), 
«Museum  d'histoire  naturelle  des  Pays-Bas.  Re- 
vue m6thodique  etc.»  (mit  ®offin;  9  fifgn.,  ebb. 
1862—67).  3wfammen  mit  Öonapartc,  ^rinj 
oon  Sanino,  t^eröffentlid^te  er:  «Monographie  des 
Loxiens»  (Seib.  unb  3)üffclb.  1850). 
•  e^Iegel,  preuS.  S)orf,  f.  »b.  17. 

^f^Ugel^  Stug.  SBil^.  »on,  S)ic^ter,  überfc^er, 
firitifer  unb  Drientalift,  6o^n  Sobann  Äbolf  6.§, 
jjeb.  8.  Sept.  1767  ju  feannober,  ftubierte  feit  1786 
tn  ©öttingcn  anfangt  Sibeologic,  bann  ^pi^ologie, 
gewann  SBürger«  greunbfcbaft,  ging  1791  atö  6of- 
meifter  nadb  flmfterbam  in  bad  Saud  beS  SBanHerd 
'JRuilman  unb  t)on  ba  nad^  brei  Sa^i^en  na(b  ^tna, 
tvo  er  fujb  1796  mit  ber  äBittve  bed  S3ergmebitu§ 
'öö^mer  (f.ScbeUing,  Äaroline)  tjcrmft^lte  unb  1798 
üum  aufeerorb.  ?ßrof ejf or  ernannt  lourbe.  feier  na^^m 
er  an  Scbiüeri^  «ßoren»  fowie  fbdtcr  an  beffen 
tf^ufenalmanad^»  lebhaften  Slnteil  unb  war  bid 
1799  einer  ber  flci^igftcn  2)litarbeitcr  an  ber  «SIU^ 
gemeinen  Sitteraturgeitung».  Seine  gl&ngenbe  fri- 
iif(^e  ^b^tigfeit  ^at  mit  aro^em  6(folg  bad  ^et^ 
ftdnbnig  für  unfcre  Älafmer  in  »eitere  Äreife  gc= 
tragen.  3n  biefer  3«t  begann  er  bie  überfefeung 
beg  Sbafefpcare  (juerft  9  lobe.,  »erl.  1797—1810), 
baS  3)ieifterftücl  beutfdfeer  übcrfefeungSfunft,  buriib 
ba§  und  ber  engl,  ^ramatüer  fo  vertraut  würbe. 


aU  wdre  er  ein  bmtfcfeer  S)i(!bter.  S.  fclbft  bat 
nur  17  Stücfe  überfefet;  bie  übrigen  würben  unter 
ß.  SiecfS  Sluffid^t  x>m  bejfen  Softer  S)orotbea 
unb  öom  (trafen  ©aubiffm  übertrafen  (93erl.  1825 
—33).  (Sine  ntm^  unter  UlriciS  ÜJeitung  forgf&ltig 
rebibierte  unb  teilwcife  neu  bearbeitete  3lu3gabe 
bed  @an;ien  beforgte  bie  ^eutf(^e  S^^atefpeare- 
®efeUf(baft  (12  »be.,  »erl.  1867-71;  2.  Slufl. 
1876—77).  (5Bal.  2)1.  »emapS.  3ur  (5ntfte^ungg= 
gefAidbtc  be«  S*legelf(ben  Sbafefpeare,  2pj.  1872.) 
S.  oiclt  in  3«na  dft^ietifdbe  SSorlefungen  unb  gab 
mitfeinemSBrubergriebri(bbaä«5ltbenÄum»^craud, 
ba«  Öauptorgan  ber  filtern  SRomantif  mit  ibrer 
3ronie  unb  ibren  2lp^ori«men  (3  »be.,  93erl.  1798 
—  1800).  %\t  fatir.  Scbrift  «e^rcnpforte  unb 
S^riumppbojjen  für  ben  St^eaterprdfibenten  bon 
^oftebue»  (Sraunfiw.  1800),  beranlaftt  burc^  ben 
«ib9perboreif(^en  ©fei»  fto^ebued,  gog  ibm  bie  un- 
würbigen  litterar.  Singriffe  bon  ©arlieb  ÜRerfetö 
«Sreimütigcm»  gu.  2Hit  feinem  SBruber  Sricbric^ 
gab  S.  femer  «6:bara!tcriftifen  unb  Äritifen»  (2  93be., 
Serl.  1801),  allein  feine  formboüenbeten ,  aber 
blutlog  füllen  «©ebicbte»  (Süb.  1800)  beraub.  3ni 
gebr.  1801  wenbetc  ficb  S.  nacb  SScrlin,  Wo  er  SBinter 
1801  unb  1802  33orlefungen  über  Sitteratur,  Äunft 
unb  (Seift  be«  3eitalterd  bielt,  bie  in  feinet  »ruber« 
«(Europa»  (i8b.  2)  abgebrudt  würben  (!Reubrud,  bon 
3. 2Rinor  beforgt,  in  ben  «^eutf^enSitteraturbenf» 
malen  be«  18.  unb  19.3a^>r^.»,  bg.  bon  Seuffert, 
SBb.  17—19,  öeilbr.  1884).  1803  erf*ien  «^lon», 
ein  ^rauerfpiel  in  ^nle^nung  an  (Suripibe«,  hierauf 
fein  «Span.  S:^eater»  (2  ©be.,  93erl.  1803—9;  neue 
Stufl.,  £pg.  1845),  fünf  Stüde  ßalbcron«  in  mcifter^ 
bafter  Überfc^ung.  3"  gleicbcr  SBeife  ^erborragenb 
waren  feine  «SBuimenftrdufee  ber  ital.,  fpan.  unb 
portug.  $oefie»  (93erl.  1804). 

S.«  ithtn  gewann  einen  neuen  SBenb^unlt,  al« 
er  nacb  Trennung  feiner  (Sbe  1804  mit  tjrau  bon 
Stacl,  bie  il>n  als  6au3lcbrer  i^>rer  Äinber  gewor- 
ben batte,  auf  SHeifen  ging  unb  abwed^felnb  in  Pop- 
pet, Stalien,  granfrei*,  3Bien,  Stodbolm  u.  f.  w. 
lebte.  3n  fi^anj-  Sprache  fcbrieb  er  1807  eine  «SBer- 
glei^ung  ber  $i;dbra  be«  ^ripibe«  mit  ber  be« 
iHacinc»  (beutfc^,  Söien  1808),  bie  unter  ben  $arifer 
Sdbriftftellern  ungewöbnlicbe«  5luffcl^en  macbte.  ^m 
gcü^>Iing  1808  ^ielt  er  in  äBien  «35orlcfungen  über 
bramat.  ^unft  unb  Sitteratur»  (3  SBbe.,  ^eibelb. 
1809—11;  2.  Slufl.  1817),  bie  faft  in  aUe  Weft= 
europ.  Sprad^en  überfe^t  würben.  Sie  l^aben  bei 
mand&cm  3^tum  in  ben  ©runbibeen  unb  im  ein» 
i;elnen  fowobl  bie  aefi^icbtlic^e  al«  bie  dftbetif(^e 
(Einriebt  in  baS  SBefen  be«  ^rama«  wefentlidb  ge- 
fbrbert.  3n  ber  neuen  Sammlung  feiner  «$oet. 
SBerfe»  (2  »be.,  öeibelb.  1812)  finbet  fic^  ber  größte 
9tei(btum  poet.  g-ormen  unb  eine  ooUenbete  ßunft 
ber  Spracbe  unb  be«  SRbbt^ntu«;  am  ^öd^ften  bar- 
unter  fte^en  bie  Sonette  unb  bie  (Slegie  «dtom». 
1813  begleitete  er  ben  Kronprinzen  oon  Sd^weben, 
ben  er  1812  in  Stodbotm  fennen  gelernt  batte  ^  ate 
Sefrctdr  unb  na^m  feit  biefer  ^t\t  ben  feinem  Ur- 
abncn  bon  ftaifer  gerbinanb  III.  oerliel^enen  Slbet 
wieber  an.  ^iaii  ^lapoleond  L  Sturze  !e^rte  er  )u 
grau  Don  Stael  gurüd,  nad^  beren  ^obe  er  1818  als 
$rofeffor  beg  SanStrit  (ber  erfte  in  S)eutf(blanb) 
an  bie  Uniberfitdt  SBonn  ging.  Kur}  borber  ^atte  er 
ftc^  mit  ber  Zo^Ux  beiS  Kirc^enratS  $aulud  gu 
Seibeiberg  t)erbeiratet;  bod^  au(b  biefe  S^e  mu^te 
f(Jbon  1821  getrennt  werben.  S.  wibmete  fid^  ieftt 
befonberg  bem  Stubium  ber  orient.  Sitteratur,  na« 

31* 


482 


©c^fanfjungfern  —  ©c^tcd^ta 


ift  ^tlbiidj,  bU  Oberfc^enfel  unb  ^änbe  ruMc^mata, 
Untcrf ^enfcl  unb  ein  Sal^banb  rotbroun,  bie  Unter- 
arme, ba$  ^inn  unb  bie  äBangen  wei^.  Sr  bemo^nt 
©ocfeinc^ina.  2)ie  gtoeite  ©attung  ber  S.  umfaßt 
bie  ©tummelaff en  (Colobus),  bereu  Urten  fic^ 
burdb  bie  fc^Ienben  3)aumen  ber  Sorber^aub  au3« 
^eic^nen;  fte  betpo^nen  bie  äB&tber  bed  trp^ifc^en 
^frifaä.  S)er  be!annte)te  unb  uißleidj  ber  Wönfte 
aller  ^ffen  überhaupt  ift  ber  Suereja  (Colobus 
guereza  Wtign,,  (.  Sfaf .  HI,  gig.  4),  eine  in  ben  öocfc- 
rodlbem  ^beffmiend  (oieuei^t  auc^  am  ftiftma^ 
^Jlbjc^ato)  in  einer  3one  t)on  2  —  3000  m  S>^\)t 
lebcnbc  5lrt,  bie  bort  Don  SRüppeU  entbe(ft  »urbe. 
^er  f dfelonfe,  be^enbe  unb  mutige  Slffc  ift  f (^»arj,  mit 
nadtem  ©efic^t  unb  langem,  mit  einer  ßaarquafte 
»erf  ebenem  6(^mange.  Um  ©tim,  SBangenunb  Seble 
big  *u  ben  Sippen  jie^t  fic^  eine  wei^e  93inbe.  ®ei 
ben  ÜJlftnn(!ben  bilbet  jjcb  mit  june^menbem  5Uter  ein 
^e^ang  au3  langen  6eibenbaaren  auS,  ber  in  f  (i^ön 
^efd&Äungcner  Sinie  fi^  Dom  6alfe  an  löna«  ber 
weiten  big  gum  Sreug  fortfefet  unb  über  ben  fiörper 
beruntcrbängt.  ©ei  ben  Setoegunaen  beg  Slffen 
flattert  biefer  ©ebang  mie  ein  gerfcbfiff^ner  SKantel 
um  ibn  ^er.  Sebenbe  dyemplare  »urben  erft  neuere 
bingä  nacfe  Guropa  gebradfet,  bieten  fi(^  aber,  »ie 
alle  6.,  nur  furjc  Seit.  S)ie  5lbcf fmier  benu&en  feine 
ipaut  gu  Überzügen  für  i^re  ©cfeilbe. 

®f9laitQttitgfent  (Agrion,  f.  5tafet:  Libellen, 
gig.  5,  6,  7,  9,  10,  11  u,  12),  Gattung  ber  Si= 
bellen  (f.  b.)  mit  fclbmalen,  an  ber  Safig  geftielten 
glügeln,  farblog  glafig,  grobmafc^ig  genefet ,  ©eine 
turj.  2)ie  Sarten  fmb  lang,  fcibmal,  faft  ci^linbrifc^. 
3tt  S)eutfd)lanb  gicbt  cg  öiele  «rten. 

^Manfloti,  Slffenart,  f.  SorL 

9^aiiataStuiauh,  bag  märchenhafte  glüdjelige 
Sanb,  tt)o  aJcildfe  unb  ^onia  fliegt,  too  bie  gebrate* 
nen  3:auben  bem  Schläfer  m  ben  SMunb  fliegen  unb 
bie  »rattüürfte  an  ben  3Äunen  mad^fen,  too  gaul= 
beit  bie  bö*fte  a:ugenb  ift  unb  gleife  bag  fcfetimmftc 
Safter.  ^a§  6.  ift  nic^t  rein  beutfcben  Urfprungg, 
»cnn  au4  ©cblaraffe  felbft  (mittell;oc^beutfcb  slür- 
affe)  ein  beutf *cg  ©ort  für  foule  unb  bumme  Tim- 
f  dbcn  ift.  S)ic  ©riecben  backten  fi(^  f  old^  SBunbcrlanb 
entloeber  im  aolbenen  Seitalter  ober  auf  ben  Snfeln 
ber  ©eligcn  (Sucian)  ober  nacfe  mftr^enbaften  Äeife- 
berieten  in  gnbien.  2)ie  ital.  ©uccagna  (f.b.),  frg. 
pays  de  Cocagne  (oiellcicbt  Äucbenlanb),  ift  bagfelbe 
mie  unfer  6.,  bag  aucb  in  ber  norbifcben  Sage  vom 
^eicbe  fiönig  gruteg  ein  ©eitenftüd  bat.  ®ic  erfte 
augfübrlicbere  ©d^ilberung  beg  S.  in  beutf^er 
©pracbe  gab  6ang  ©a*g  (15a0).  —  »gL  $öfcbel 
im  5.  Sanbe  ber  «93eitrÄge  gur  ©efc^itfete  ber  beut^ 
fc^en  ©pracbe  unb  Sitteratur»  (ioalle  1878). 

Sd^Iotoffitt^  herein  »on  ftünftlem  unb  Äunft-- 
freunbcn,  f.  iöb.  17. 

SMatter^  3lbolf,  eöang.  S^eolog,  f.  93b.  17. 

SAIattitet  WitUttU  ©pmbot  ber  äDiebertAufer 

9Mmibeu,  f.  93ern[tein.  [(f.  b.). 

^^lau^,  früber  ©db lange,  leidbt  biegfame 
Äö^^re  aug  Sebcr,  fiautfdbut  ©uttaperdfea  ober  feanf, 
bie  gu  SBafier-  unb  ©adleitungen,  ald  mafferbi^te 
UmbüUung  Don  Sünbfcbnüren,  im  3^erli^((b^efen 
(f.  geuerfprifeenf^lauc^),  im  cbem.  Saboratorium 
u.  f.  m.  SBcrtoenbuna  finben.  über  i&erftellung  ber 
©ummifd^lducbe  f.  ©ummimarenfabriCation. 

Sd^iaudb^  Sauren),  ßarbinal,  93ifdbof  oon  ©ro^^ 
marbein,  geb.  27.  aJiärg  1824  gu  ^Reu^Slrab  (3:emefer 
^omitat),  ftubierte  in  Slrab,  ©gegebin,  ^emegodr 
unb  ?eft,  tourbe  1847  gum  $riefter  gemeibt,  1851 


$rofeffor  am  bif(!böfL  ©eminar  gu  ^emedüdr,  1859 
$farrer  gu  ajlercgiborf.  1863  Pfarrer  unb  ^ecbant 
in  ©parmatba,  1872  $)om^eCT  m  Semegodr,  1873 
©ifcbof  Don  ©gatfemdr,1887  »ifdbof  »u®rofe»)arbein 
unb  1893  Äarbinal.  Or  ift  !. !.  fflirfl.  ©e^eimrat, 
feit  1886  päpftl.  ®raf  unb  t^ronfte^er.  ©.  geicbnete 
fi(b  fdbon  frü^geitig  burcb  Ittterar.  Seiftungen  auf 
firdben^iftor.  unb  fircbcnredbtlidbem  @^biete  aus^. 
^udb  nabm  er  lebhaften  Anteil  an  ben  SBemegungen 
gur  ©d^affung  einer  tatb.  Rirdbenautonomie  (1868 
—71).  @in  glAngenber  9lebner  unb  uncrfdbrodtencr 
^[^erteibiger  fonferoatiD-ürcblidber  $rincipien,  übt 
er  in  Ungarn  einen  bebeutenben  ^influ^  aug. 

e»4Uini6e^  foDiel  toie  ^lamm  (f.  b.). 

^tblänm,  Utrifeln,  f.  Snfettenfrejfenbe 

^MaumW^p  f.  iDö^len.  [$flangen. 

Zmmmpttk^^  f.  Sl^com^ceten. 

Coloit^tvageii/  f.  geuerme^rfabrgerate  unb 

Ccnlaiifaigel^  f.  Sügel.  [Q^artengerAte. 

e^latoa,  ©tabt  tm  ^eig  lyreiftabt  beg  preujs. 
9leg.'99eg.  Siegnil^.  am  ©dblamer  ©ee  (11km 
lang,  3  km  breit),  bat  (1895)  784  (5.,  barunter  229 
Aatbolüen,  $oft,  ^etegrap^,  eDang.  unb  tatb.  fttrdbe. 

Sd^fatve.  l)  llreti»impreu|.lReg.'a3eg.fibglin, 
bat  1584  qkm  unb  (1895)  73183  6.,  4  ©t&btc,  129 
Sanbgemeinben  unb  89  ©ut^bcjitfe.  —  2)  ftreü^Mt 
im  Rreig  ©.,  lintg  an  ber  SBipper,  an  ber  Sinie 
©tettin-^atuig  unb  ber  9lebenlinie  iHügenmalbe^ 
SBütom  ber  ^reu^.  ©taatgba^en,  ©i^  bed  Sanb- 
ratgamteS,  etneg  ^mtggerid^tg  (Sanbgeridbt  ©tolp), 
©teueramteg  unb  SBegirfdtommanbog,  bat  (1895) 
5656  @.,  barunter  72  ßatbolif  en  unb  172  ^i^raeliten, 
in  ©arnif on  bie  1.  @i?fabron  be^  fiufarenregimente 
gürft  99lü(ber  oon  SBo^lftatt  ($omm.)  JRr.  5, 
$oftamt  erftcr  filajfc  unb  3»«»ofteUc^  Xetegrapb. 
äBarenbepot  ber  9Rei(^dbanf ,  gkoei  alte  Sbore,  3Ra- 
rienlircbe  (14.  SJa^r^.)  Jdatbau«  (1768),  ^rog^mna^ 

Sim,  prit)ate  pokere  äJl&bcpenfcbule,  ^antenbau^, 
rmen-  unb  Slrbeit^bauiS,  @t.  ©eorgenbofpitaL 
SBafferleitung,  ©tabt-  unb  fireidfpartaffe,  Sßorfdbug^ 
verein;  je  gmei  @ifengie|ereien,  Gerbereien,  ©d^tof- 
fereicn,  Srauereien  unb  Siegeleien,  gabrifen  für 
©lafuren  unb  ßfen,  2Bur|t  unb  gleifdpmaren  unb 
6;ement53)adbplattcn  fomie  eine  ^ampfmolf erei. 

SAIttipeiiaiUlf  f.  ©lamen^i^. 

9mütßtt  See^  f.  ©cblama. 

eAleaufd^,  preufe.  gleden,  f.  »b.  17. 

9mt^ta,  Ottotar  äHaria,  i^ei^err  Don,  9lttter 
ju  SBffe^rb,  Drientalift,  geb.  20.  3uli  1825  gu 
Sßien,  trat  1842  in  bie  Drientalifibe  a!abemie  ba= 
felbft  unb  mürbe  1848  Slttac^^  ber  öften.  Snter^ 
nuntiatur  gu  Äonftantinopel.  1860  lebtte  er  au« 
ßonftantinopel  nadb  SBien  ^urüd,  mo  er  1861  gum 
fflirfl.  Segation^rat  unb  ©ireftor  ber  Drientalifcben 
^fabemie  ernannt  mürbe,  ©eit  1870  fungierte  ©. 
aU  Diplomat,  Slgent  unb  ©eneraltonful  m  SBuIa- 
reft,  fp&ter  al«  ßofrat  im  SBiener  SKinifterium  ber 
augmdrtigen  ängelegenl^eiten  unb  trat  1882  al^ 
au^erorbentlidber  ©efanbter  unb  beDollmAcbtigter 
SJlinifter  in  ben  SRubeftanb.  Gr  ftarb  18.  S)eg.  1894 
in  SSßien.  6inc  öon  i^m  gufammengebracbte  mert^ 
DoUe  ©ammlung  Orient.  a}tanuf{npte  mürbe  ber 
faifcrl.  öibliotbef  eint>erleibt.  ©.  loar  ein  Dor* 
güglicber  Kenner  ber  perf.  unb  türt.  @pra(be. 
(Sr  gab  ben  «S^ü^UngiSaarten»  bei»  perf.  S)idbterj; 
Sfcbami  mit  beutfcber  Uberfe^ung  (9Bien  1846) 
fomie  Übertragungen  t)on  ©aabi^  c^rudbtgarten» 
(ebb.  1852)  unb  3bn-'3emin«  «»rucbftüden»  (ebb. 
1852;  2.  5lufl.  1881)  ^erau^,  unb  »erfaßte  in  türt 


Schlechtd.  —  ©d^tcgcl  («ug.  mif).  Don) 


483 


eptac^e  ein  <ciBu(i^  bed  aiölterrec^td»  (2  iBbe.,  ebb. 
1847).  Spater  Deröffentli(i&tc  et  ein  «Manuel  ter- 
minologique  francais-ottoman»  (SBien  1870),  eine 
Sammfuno  non  überfeftungen  Orient.  ®ebid^te  u. 
t>.  %.  «3lleuc  »ru^flüde»  (ebb.  1881),  «2)ie  SRe»olu= 
tionen  in  ftonftantinopet  m  ben  %  1807  unb  1808. 
^n  SBeitrag  pr  ^JIieformaefcbi<^te  ber  Slürfei»  (ebb. 
1882)  unb  ^irbufiÄ  «guffuf  unb  ©uleicba»,  roman- 
tift^eS  delbengebtiibt  (ebb.  1889). 

SeMechtd;  binter  lat.  $flan)ennamen  ^btür- 
5una  fftr  ^.  %  S.  von  @(!ble^tenbal  (f.  b.). 

C^ople^te,  ®efteiniS!(üfte,  U)elcbe  bie  ©eminnung 
beS  ©efteing  ober  ber  ftople  erleicbtem;  fie  »erben 
3cbnter{(ble(!bte  genannt,  »enn  fte  mitfc^lüpf: 
rigem  Setten  erfüllt  fmb,  Ouerfiiblecbte,  »cnnpe 
<\VLtx  überfeinen. 

9Mt€ftt,  im  9Baf[erbau  f  oDiel  nne  iBubne  (f.  b.). 

et9lee9tettbal,  ^ietricb  3ran}  fieonbarb  Don, 
»otanüer,  geb.  27.  SlloD.  1794  lu  3Eantcn  a.  Mb-, 
ftubierte  in  Berlin,  morauf  er  fiuftoS  an  bem  lönigl. 
Herbarium  bafelbft  nmrbe.  1827  ivurbe  er  au^er- 
orb.  $rofeffor  in  öcrttn;  1833  orb.  ^rofeffor  ber 
^otanit  unb  ^ireftor  bed  Sotanif^en  ^arteniS 
m  ßalle,  »o  er  12.  Oft.  1866  ftarb.  Qx  arbeitete 
bauptfadbli^  über  @pftematil.  %u^er  fteinen  ^uf- 
f  äften  m  {$a<!p5eitf  cbrif  ten,  bef  onberd  in  ber  «Linnaea» 
unb  ber  «SBotan.  3<itunga>,  bie  er  lange  mit  ßugo 
pon  aWoblrcbigierte,  fcbrieb  S.  unter  anbcrm:  «Flora 
Berolinensis»  (2  93be.,  Scrl.  1823  u.  1824),  «5lbbi^ 
bung  unb  SBefcpreibung  aller  in  ber  Pharmacopoea 
Borossica  aufgefübrten  @en)&(bfe»  (3^be.,  ebb. 
1830—37),  «Slora  üon  S)eutf(Jblanb»  (mitSangetbal 
unb  ©(beul,  24  »bc,  3cna  1840—73;  5.  Slufl.  üon 
.©allier,  30  ©be.,  (Sera  1880— 88)  unb  bearbeitete 
bie  @ldagnaceen  in  %t  6)anbollei^  «Frodromus», 
«b.  14  ($ar.  1864). 

Sehieg»,  binter  lat.  ^iernamen  ^btürmng  für 
.^ermann  S(blegel,  geb.  1804  ju  3lltenburg, 
geft.  1884  atö  ^irettor  bed  9lei(bdmufeumiS  3U  Set^ 
ben.  6eine  öaupttt)cr(e  fmb:  «Essai  sur  la  Phy- 
siognomie des  serpens»  (2  Sbe.,  Slmfterb.  1837), 
tt^ritifcbe  überftcbt  ber  europ.Sßögel»  (fieib.1844), 
«Fauna  van  Nederland.  De  vogels»  (ebb.  1859), 
«Museum  d'histoire  naturelle  des  Fays-Bas.  Re- 
vue m^thodique  etc.»  (mit  (Sofftn;  9Sfgn.,  ebb. 
1862—67).  3ufammcn  mit  Öonaparte,  $rinj 
i7on  Sanino,  Deröffentlicbte  er:  «Monographie  des 
Loxiens»  (2cib.  unb  5)üffelb.  1850). 
-  «»^legel^  preu^.  ^orf,  f.  S3b.  17. 

e^legel,  Slug.  äBilb.  bon,  Siebter,  überfe^er, 
firitifer  unb  Drientatift,  ©obn  3obann  Slbolf  6.S, 
geb.  8.  Sept.  1767  gu  ßannoücr,  ftubierte  feit  1786 
in  ©öttingen  anfangt  ^b^ologie,  bann  ^pilologie, 
gemann  93ürger§  fyi^eunbfcbaft,  ging  1791  alg  fiof- 
mei^ter  na(b  nmfterbam  in  baiS  Saud  beS  iBanfterg 
^JRuilmon  unb  t)on  ba  naAbrei  3abten  nacb  3ena, 
tuo  er  ftdb  1796  mit  ber  äßitme  bed  SBergmebilui^ 
'Böbmer  (f.6(beUing,  Äaroline)  »ermabUe  unb  1798 
i^um  aufeerorb.  $rof effor  ernannt  »urbe.  öicr  nabm 
er  an  6(billerg  «ßorcn»  fotoic  fpätcr  an  beffcn 
«^ufenalmanacb»  lebbaften  Slnteil  unb  mar  m 
1799  einer  ber  flei^igften  ^Mitarbeiter  an  ber  «^U^ 
gemeinen  Sitteraturjeitung».  6cine  glänjenbe  fri- 
iif(bc  Sbdtigfcit  bat  mit  großem  ßrfolg  ba«  §Bet= 
Itdnbni«  für  unfere  Älafmcr  in  tocitere  Greife  gcs 
tragen.  3n  biefer  3«t  begann  er  bie  überfcfeung 
be«  ebafefpcare  (jucrft  9  Söbe.,  IBerl.  1797—1810), 
ba«  SDleiftcrftüd  beutfcber  überfel^unggfunft,  burd) 
ba3  unä  ber  engl.  2)ramatifcr  fo  vertraut  »urbe, 


atö  mdre  er  ein  beutfcber  Siebter.  6.  felbft  bat 
nur  17  Stüde  überfefet;  bie  übrigen  mürben  unter 
S.  3:iedd  Stufficbt  üon  bcffen  Socbtcr  S)orotbeo 
unb  »om  (Srafen  Saubiffm  übertragen  (S3erl.  1825 
—33).  6ine  neue,  unter  Ulrici«  Leitung  forgfdltig 
re)?ibierte  unb  teilmeife  neu  bearbeitete  Slu^gabe 
beg  (Sanjien  beforgte  bie  S)eutf(be  &\^aU\)ptaxf' 
(Scfeüfcbaft  (12  Söbe.,  »erl.  1867-71;  2.  Slufl. 
1876—77).  (»gl.  m.  Sema^S,  3ur  (gntftebungg» 
aef*i*te  be«  6d&legclf(ben  Sbafefpeare,  ßpj.1872.) 
©.  bictt  in  3ena  dftbetifcbe  SSorlefungen  unb  gab 
mitfeinemSSrubergriebrt(bba§«2ltbenaum»betau§, 
ba«  ßauptorgan  ber  altem  Sflomantif  mit  ibrer 
3ronic  unb  ihren  apborigmcn  (3  »bc,  öerl.  1798 
—  1800).  S)ic  fatir.  6*rift  «ßbtcnpforte  unb 
3:riumpbbogen  für  ben  Stbeaterprdfibcnten  Don 
Äo^ebue»  (Sraunf(bm.  1800),  »cranla^t  burtb  ben 
«öpperborcifcben  ©fei»  Äofecbue«,  sog  ibm  bie  un= 
mürbigen  litterar.  Singriffe  üon  ©arlicb  SWerfel« 
«greimütigcm»  gu.  aWit  feinem  ®ruber  Sriebridb 
gab  ©.  femer  «ß^baralteriftif  en  unb  Srititcn»  (2  93be., 
Serl.  1801),  allein  feine  formboUenbeten ,  aber 
blutlo«  füblen  «©ebicbte»  (Züh.  1800)  berau«.  3« 
gebr.  1801  menbete  fub  ©.  na(b  Söcrlin,  too  er  2Binter 
1801  unb  1802  SBorlefungen  über  Sitteratur,  Äunft 
unb  (SJeift  bc«  3eitalter«  \)\dt,  bie  in  feine«  SBmber« 
«(^ropa»  (23b.  2)  abgcbmdt  mürben  (9leubru(f,  bon 
3.  SWinor  beforgt,  in  ben  «3)eutf eben  Öitteraturbmf = 
malen  be«  18.  unb  19.3abrb.»,  bg.  bon  6euffert, 
»b.  17—19,  ßeilbr.  1884).  1803  erf(bien  «5lon», 
ein  3:rauerfpiel  in  Slnlcbnung  an  (Suripibe«,  bierauf 
fein  «Span.  3:beater»  (295be.,  93erL  1803—9;  neue 
Stufl.,  Spj.  1845),  fünf  ©tüde  galberon«  in  meifter= 
bafter  überfefeung.  3"  glcidbet  SGöeife  bcrüorragenb 
»aren  feine  «93lumenftrdufee  ber  ital.,  fpan.  unb 
portug.  ^oefic»  (®crl.  1804). 

6.«  Sehen  gemann  einen  neuen  SBenbepuntt,  al« 
er  nacb  SCrennung  feiner  (5b«  1804  mit  grau  bon 
Stael,  bie  ibn  al«  ^au«lebrer  ibrer  ßinber  gemor- 
bm  hatte,  auf  Sleifen  ging  unb  abme^felnb  in  Pop- 
pet, gtalien,  granfreicb,  SBien,  6todbolm  u.  f.  m. 
lebte.  3"  f^ttna.  Spra<be  fcbrieb  er  1807  eine  «2Ber= 
gleidbung  ber  $b&bra  be«  (Suripibe«  mit  ber  be« 
Äacine»  (beutftb,  SBien  1808),  bie  unter  bm  $arif er 
6(briftftellem  ungemöbnliche«  Sluffeben  matbte.  ^ 
grübling  1808  bielt  er  in  SBien  «38orlefungen  über 
bramat.  Äunft  unb  Sitteratur»  (3  99be.,  ßeibelb. 
1809—11;  2.  »ufl.  1817),  bie  faft  in  aüe  mcft^ 
europ.  Sprad)en  überfe^t  mürben.  Sie  baben  bei 
mancbem  3n:tum  in  ben  ©mnbibeen  unb  im  ein» 
i^elnen  fomobl  bie  gefcbi(btUcbe  al«  bie  dftbetifibe 
^inficbt  in  ba«  Sßefen  be«  ^rama«  mefentli(b  ge- 
förbert.  3^  ber  neum  Sammlung  feiner  «$oet. 
äöerfe»  (2  »be.,  ßeibelb.  1812)  finbct  fi*  ber  größte 
9teid)tum  poet.  formen  unb  eine  ))ollenbete  Äunft 
ber  Spraye  unb  be«  SRbptbmu«;  am  bö^bften  bar- 
unter  ftcbcn  bie  Sonette  unb  bie  (Plegie  «SHom». 
1813  begleitete  er  ben  fironprinaen  bon  Scbkoebm, 
ben  er  1812  in  Stodbolm  fennen  pclemt  batte,  al« 
Sefretdr  unb  nabm  feit  biefer  3«it  ben  feinem  Ur- 
abnen  )?on  Äaifer  ^rbinanb  lU.  oerliebenen  Slbel 
mieber  an.  3laa)  9lapoleon«  I.  Sturge  tebrte  er  ^u 
Srau  Don  Stael  jurüa,  nacb  beren  XoU  er  1818  al« 
$rofeifor  be«  SanSfrit  (ber  eirfte  in  S)eutfcblanb) 
an  bie  UniberfUdt  »onn  ging.  Kurg  borher  patte  er 
ficb,  mit  ber  ^ocbter  be«  Kir(benrat«  ^aulu«  gu 
ßeibelberg  ))erbeiratet;  bo(b  au(b  biefe  @b«  mu^te 

S(bon  1821  getrmnt  merbm.  6.  mibmete  ficb  iefet 
icfonber«  bem  Stubium  ber  orimt.  Sitteratur,  no* 

31* 


484 


©d^Iegcl  (a)orotl^ea  üon)  —  ©d^lcgcl  (Jriebr.  öon) 


inentli(6  bem  bed  San^frit.  S)em2uf olge  oab  et  bie 
«3nb.  »ibliot^c!»  (3  SBbe.,  »onn  1820—30)  ^eraug 
unb  tid&tete  eine  inb.  S)ruderei  ein.  Sltö  ^robe 
feiner  »earbeitung  fanSfr.  Seyte  erf(!bien  1823  «Bha- 
gavad-Gita»,  eine  dpifobe  aud  bem  @poiS  «Mah&b- 
h&rata»,  mit  lat.  überfet^una  (2.  Slufl.,  ))on  ^r. 
Saffen  beforat,  »onn  1846);  Jpäter  liej  er  ben  rni- 
fang  einet  SluSgabe  bed  epifcpen  ©ebid^td  <tR&m&- 
jana»  (SBb.  1  u.  2,  ebb.  1829--38)  unb  im  SSerein  mit 
i^affen  eine  ^u^gabe  be^  cHitopade^a»  (ebb.  1829 
—31)  folgen.  Seine  otient.  Stubien  führten  ibn 
nad)  3rantrei(!b  unb  1823  nac^  @natanb.  dlai) 
feiner  müdtebrübentabm  er  aud^  bie  Stufft(t)tüber 
t>a^  SJlufeum  loaterlänbifc^er  Slltertümer.  ^n  S3ep 
lin  biett  er  1827  bie  aud)  im  ^rud  erfc^ienenen 
«3$or(efungen  über  ^b^orie  unb  ©efcbicbte  ber  bil^ 
benben  Äünfte»  (SBerl.  1827).  S)iefen  folgten  feine 
«Ärittf(ben  ©Triften»  (2  SBbe.,  ebb.  1828)  unb  bie 
an  äRadintof^  gericbteten  «Rdflexions  bot  P^tade 
des  langnes  asiatiques»  (iBonn  unb  $ar.  1832). 
3n  feinen  fpatem  ®ebicbten  unb  6(!briften  »anbte 
ctfub  energift^,  oft  bo^baft  fpottcnb,  geaen  feine 
ebemaligen  Seno{fen  ber  SRomantifcben  Sdpule,  n)te 
aucb  gegen  6(!biüer,  ©oetbe  unb  felbft  gegen  feinen 
»ruber  griebri*.  ©.  ftarb  12.  Tlai  1845  ju  »onn. 
@in  mebr  na^f^affenber  aliS  fd^affenber  u^eift,  bat 
®.  gerabe  burcb  feine  (3ahe,  fi(!b  in  anbete  S)id&ter5 
geftalten  einzuleben,  auf  bem  ®cbiet  ber  Sittcratur- 
geWid^te,  aftbetif(!ben  Sritif  unb  überfcfeung  ftdb 
bleibenbe  »etbienfte  eriootben,  ja  gang  neue  9Bege 
geioiefcn.  »öding  beforgte  eine  ausgäbe  üon  S.g 
«6amtli*en  SBerten»  (12  »be.,  Spj.  1846— 47).  ber 
fi^  bie  «Gfinyres,  ecrites  en  fran^is»  (3  »be., 
fipit.  1846)  unb  bie  «Opuscula  latina»  (ebb.  1848) 
anfcbloffen.  6inc  neue  auätoabl  feiner  ©cbiibte  er= 
f  (^ien  1854  (ebb.),  eine  2ludn)abl  auS  feinen  SBerfen, 
bg.  t)on  ^aljel.  in  ^arf(^nerd  a^eutfcber  ^lational- 
Utteratur».  —  »gl.  ^i(bto8,  2)ie  flftbetif  21.  SB.  Don 
6.d  in  ibrer  gef  cbi(btU(iben  6nttt)id(una  (»erl.  1894). 
9ä^iiqtl,  ^orotbea  von,  eigentlidb  »eronifa, 
®attin  Don  griebr.  oon  ©.,  S:o(!bter  3Wofc^  SWcn^ 
betöfobnS,  ^eb.  24.  Oft.  1763  in  »crlin,  öermÄblte 
fi(b  jung  mtt  bem  »antier  Simon  »eit,  Don  bem 
fie  ficb  1798  fAeiben  lieft.  Sie  lebte  feitbem  in 
enger  Oemeinfdpaft  mit^riebricb  t)on  S.,  ber  ft(b 
1804  in  $arig  mit  ibr  Dermäblte,  nacbbem  fie  bort 
3um  ^roteftantt^muS  übergetreten  n^ar.  ^orotbea 
mar  etnc  peiftreicbe,  aber  q:centrifcbe  Srau;  fie  ift  bie 
»erfaff  enn  einiger  öon^tiebricb  S.  betauSgcgcbenen 
©(briften,  bcS  unüoUenbeten  üiomang  «gtotentin» 

Sb.  1,  Süb.  1799),  beS  erften  »anbeS  ber  «Samm» 
lg  romantifcber  2)icbtungen  bcd  SD^ittelalterä» 
(2  9be.,  Sp8. 1804)  unb  ber  SRittergefcbicbte  «Sotber 
unb  aWaUer»  (granff.  1806).  Sic  ftarb  3.  Äua.  1839 
in  granffurt  a.  9D1.  9lu8  ibrer  erften  €be  ftammt 
ber  analer  ^biüpp  »eit.  —  »gl.  SRaicb,  S)orotbea 
üon  S.  unb  bcren  Söbne  3obannc3  unb  $bi^ipP 
»eit.  »riefwecbfel  (2  »be.,  ünainj  1881). 

® (Riegel,  {yriebr.  Don,  ^ftbettter  unb  Sitterar^ 
biftorifcr,  »ruber  Don  Äug.  fflilb.  Don  6.,  geb. 
10. 2)Mr3 1772  gu  Hannover,  toar  urfprüngli(b  jwm 
Kaufmann  beftimmt,  mibmete  ficb  fp&ter  in  Ööt- 
tinjen,  bann  feit  1791  in  Seipjig  bem  Stubium  ber 
»biJologie,  bis  er  1794  ju  feiner  Scbmefter  nacb 
2)reöben  übcrfiebelte.  1796  folgte  er  feinem  »tuber 
nacb  3«na,  too  er  fi(b  befonbers  an  ijicbte  aufcblofe, 
aber  mit  Sebiller,  ben  er  f(barf  angnff,  \)c\t{G^)oti' 
feinbete;  1797  lieft  er  ficb  in  »erlin  nieber.  S.  be- 
gann mit  Dortreff  lieben  Stubien  jur  griecb-  Sittetatur- 


Qef(bi(bte  (ff@ef<bid6te  ber  $oefie  ber  ©rieben  unb 
Öt&mer»,  »erL  1798,  unDoUenbet).  flber  eine  burd) 
unb  burib  o^boriftifcbe  9latur,  gelanat  er  %u  feinen 
gcöftem  SSerfen.  Um  f o  teid^er  fprubeit  t»  bon  f^og^ 
menten  unb  Sbeen,  bie  er  in  bem  mit  feinem  »ruber 
1798—1800  aU  Drgan  ber  9lomantif(ben  6(Jbu(e 
berauSgegebenen  «^tben&um»  nieberlegte.  .Seine 
Unf&bi0teit  gu  gefdbloffener  $robuftion  beiDteS  ber 
unDoUenbete  SÄoman  «Sucinbe»  (»b.  1,  »erL  1799; 
bg.  unb  fortgefe^t  bon  GIbriftem,  ^mb.  1842;  aucb 
in  9teclamd  «Uniberfalbibliotbet»).  in  bem  er  fein 
»erbaltni»  gu  feiner  greunbin  (f.  Spiegel,  ^orotbea 
bon)  in  fftblerScbamtofigfeitbarftellte.  Seingreunb 
Scbleierma(ber  fudbte  bad  allfeittg  f<barf  berurteilte 
2Bert  in  feinen  «»riefen  über  bie  Sudnbe»  gu  retten. 
1799  ficbelte  6.  mieber  nacb  3««^  über,  mo  er  mit 
geringem  »eifaU  p^ilof.  »orlefungen  bi^lt.  9llS 
S)i(bter  beHuibte  er  fi(b  in  ben  mannigfaltigften 
Sormen  («©ebitbte»,  »crL  1809).  3n  fernem  ab= 
furben^rauerfpiel  «Hlarcod»  (ebb.  1802)  ftnb  antite 
unb  romantifcbe  Elemente  fcltfam  bermif(bt.  1802 
reifte  er  na(b  $arid,  mo  er  »orlefungen  über  $bilo* 
fop^ie  bielt,  bie  3Jlonat^f(brift  «(Suro^a»  (2  »be., 
granff.  1803)  betauSgab  unb  fwb  mit  ber  Äunft 
unb  ben  roman.  Sptaften,  befonbeti^  aber  mit  ber 
inb.  Spra6e  unb  Sitteratur  bef<b&ftigte.  9)ie 
Srü(bte  biefeS  Stubium^  legte  er  in  ber  ©<brift 
«über  bie  Sbra(be  unb  SßeiSb^it  ber  Snbier» 
(ßeibelb.  1808)  nieber.  ^n  ^Oln,  too  S.  fett  1804 
lebte,  trat  er  1808  mit  feiner  ®attin  jur  f otb.  ftircbe 
über,  ein  Scbritt,  ber  ben  ^onbertiten  jum  ent- 
fibicbcnen  @egner  religiöfer  unb  polit.  greibeit 
ma(bte.  1808  toanbte  fi^  S.  mä)  ®ien.  3m  Selb^ 
guge  Don  1809  befanb  er  fxi)  als  faiferL  5offetret6r 
im  Hauptquartier  beS  ßrj^erjogg  Äarl  unb  »irtte 
bur^  fraftDoüe  ^rotlamattonen  auf  ben  ®eift  ber 
Station.  Später  bielt  er  lu  SBien  »orlefungen,  bie 
lt.  b.  %,  «»orlefungen  über  bie  neuere  ®ef(bi^te» 
(SBien  1811)  unb  «©ef(Jbicbte  ber  alten  unb  neuen 
intteratur»  (2  »be.,  ebb,  1815;  2.  »ufl.  1847)  im 
^rud  erjf(bienen  unb  feine  neuen  Snf(bauungen 
über  $olitit  unb  9teligion  nim  Hudbnid  bracbten. 
^urib  mcbrere  biplomat.  Scbriften  ertoarb  er  fid) 
aWettemicb^  »ertrauen,  tourbe  1815  2egation8rat 
ber  öfterr.  ®efanbtf(baft  bei  bem  ©eutfcben  »un? 
beStage,  Icbrte  jebocb  Stnfang  1818  nacb  SBien  ju^ 
rüd,  Don  mo  er  1819  eine  ^Jleife  nacb  Statten  macbte. 
3n  SBien  untemabm  er  1812—13  bie  SRonatafcbrift 
«S)eutfcbe§  ü)lufeum»,  fpäter  bie  3wtf(brift  «6ori= 
corbia»  (SBicn  1820—23)  unb  bielt  1827  öffentU*e 
»ortrage  über  «»bilofopbiebe«  &bend»  (ebb.  1828), 
1828  über  «$buofopbie  ber  ®cf(Jbi*te»  (2  »be., 
ebb.  1829);  (Snbe  1828  ging  er  na*  S)teSben,  too 
er  ebenfalls  eine  Äeibe  bon  »ortrflgen  ^ielt,  bie 
u.  b.  %.  «^bilof.  »orlefungen,  inSbefonbere  über  bie 
$bil">f«>Pbie  ber  Spraye  unb  beS  SEBorteä»  (ebb. 
1830)  erftbienen.  (St  ftarb  bafelbft  12.  3an.  1829. 
S.  tourbe  burcb  bie  tei(be  »cweglicbtcit  unb  gmcbt^ 
barteit  feine«  ®eifte8  ber  boftrinflre  »egrünber  ber 
f og.  Äomantif(ben  Scbule.  ©r  ficbt  für  ben  SbealiS- 
mu3  ber  freien  $erfÖnU(bleit,  für  bie  Uniberfalitat 
be«  mobemcn  poet.  Scbaffen«,  mie  er  fie  in  ®oetbc 
ocrmirflicbt  fanb.  Gr  unterf^eibet  fcbarf  bie  ®ren^ 
j^en  ber  antilen  unb  ber  mobem  romantifiben  Äunft. 
3lbcr  er  ift  mit  feinen  $arabopien,  mit  feiner  auf= 
löf  enben  Sronie,  mit  feinet  fragmentarif*en  üRonier 
nur  ein  nji(btigc«  germent  ber  neuen  Wicbtunfl;  et 
felbft  ift  ganj  unf*öpfetif*.  —  Seine  profai)<ben 
3ugenbfd)tiften  gab  betau«  3.  SWinot :  «griebti*  S. 


©c^tegcl  (So^.  «bolf)  —  Sc^feic^cr 


485 


1794—1802»  (aBieril882).  ©.  felbft  beforatc  eine 
unDoUftdnbige  Sludgabe  feiner  nun  inei(tt>öuiauTn' 
geatbetteten  «6amtU(!ben  SBerle»  (lOSbe.,  äBien 
1822—25;  15 »be.,  1846);  Slugtoabl t>on SBaljctin 
Äürfc^nerS  «S)eutfcber  9lationalUtteratur».  —  Sgl. 
iR.  dam,  S)ie  towantiWe  ©(ibule  (SSerL  1870); 
5?ricbr.  ©.,  aSriefc  an  feinen  ©ruber  äug.  SBilt 
(b0.  t)on  0.  %.  ®aljet,  ebb.  1890). 

9^ie^tl,  3ob.  Slbolf,  Siebter  unb  ßan;elrebner, 
ßeb.  18.  ©e^t.  1721  ju  aßeifeen,  »o  fem  SBater 
Stiftdfijnbifu^  ipar,  ftubicrtc  feit  1741  in  Seipjio 
ifftolo^xe  unb  tourbe  bier  SD^itoegrünber  ber  «®rc- 
mtfcben  ^Beitrage».  !Ra(^bem  er  mebrere  Sabte  lang 
Sau^Ie^rer  gemefen,  ivurbe  er  1751  S)ialonuS  unb 
Sebrer  m  $forta,  1754  ^rebiger  unb  $rofef[or  am 
^pntnafium  su  S^'^W  unb  1759  $aftor  an  ber 
9Jlar!t!ir4e  su  ßannoücr.  ©r  ftarb  bafelbft  aU  Äon= 
fiftoriolrat,  ©uperintenbent  unb  $aftor  an  ber  Sleu^ 
ftäbter  ftircbe  16.  ©ept.  1793.  ©eine  bic&terifcbcn 
2Ber!e:  «gabeln  unb  ©ri^ablungen»  (Spj.  1769), 
«©eiftlicbe  ©efdnge»  (3  ©ammlungen,  ebb.  1766 
—72)  unb  «SJermifc^te  ®ebi(bte»  (2  99be.,  fiannoü. 
1787—89),  geborten  ibrer  ^eit  gu  ben  W^n  Sei- 
ftungen  biejer  2lrt.  ©eine  Uberfefeung  üon  SBatteuj* 
«@inf(brdnning  ber  f(b5nen  fünfte  auf  einen  ein- 
äigen  ©runbfafe»  (Spj.  1751;  3.  2lufl.  1770),  beglei^ 
tete  er  mit  erldutemben  imb  loiberlegenben  ^bbanb- 
lungcn.  S^Wrei^e  ^rebiptfammlungen,  bie  er  1754 
—86  berouSgab,  jeigen  ibn  als  einen  frcifiunigcn, 
rbetorifd)  begabten  ftanjelrebner. 

Sc^Ugel,  3ob.  eiiag,  ^i(ibter,  ©ruber  beä  ijori^ 
gen,  geb.  17.  San.  1719  gu  Meißen,  ijerfa^te  f(!bon 
in  ©cbulpforta  bie  fpäter  umgearbeiteten  3;rauers 
fpiele  «^ieSiroianennnen»,  «Dreft  unb^plabeS» 
unb  a^ibo».  3n  Seipgig,  too  er  feit  1739  bie  Äecbtc 
ftubierte,  ivurbe  er  mit  ©ottfcbeb  betannt,  folgte 
1743  aU  $riDatfefretÄr  bem  ffi(bf.  ©efanbten  »on 
©pener  na^  flopenbagen,  na^m  fpdter  an  ben 
aSBremer  ©eitrdgen»  tbdttgen  Slnteil  unb  gab 
1745—46  bie  2öo(benf(brift  «S)er  grembe»  b«ciu§. 
^r  ta&  bdn.  ^b^ater  arbeitete  er  einige  Suftfpiele 
aus,  bie  nacb  feiner  ^anbfcbrift  inS  S)dnifdbe  über- 
fefet  tDurben.  1748  »urbe  er  aufjerorb.  $rofe{for 
an  ber  neuerricbteten  Slitterafabemie  gu  ©oröe,  mo 
er  13.  äug.  1749  ftarb.  ©eine  5)ramen,  obtoobl 
uodb  ni(!bt  frei  ))on  bem  <^nflu^  ber  franj.  ^Dra- 
maturgie  unb  ber  ®ottf(bebf(ipen  Sä^nlt,  finb  bo(!b 
fibdgbare  ^enhnale  beS  Slufblübend  ber  bramat. 
Sitteratur.  ^ür  feine  beften  Strauerfpiele  aelten 
tt^ermann»  unb  «fianut»,  inSllefanbrinem  gefdbtie« 
htn;  im  «Sanut»  ivagte  er  einen  gemifcbten  (^^a- 
rafter,  bamalS  eine  gro^e  Steuerung.  Slucb  feine 
ßuftfpiele,  ber  «2:riumpb  ber  ^uten  fjrauen»,  in 
^rofa,  unb  bie  in  Slleyanbnnem  getriebene 
«©tumme  ©(ibbnbeit»,  fanben  ben  ©eifaU  uJlenbelS- 
fobng  unb  Sefpng«.  Seinen  $lan,  ben  SlanfüerS 
im  beutfiben  ^rama  einaubürgem,  biiiberte  fein 
fr&^er  ^ob.  ©eine  äBerfe  gab  fein  SBruber  3o(ann 
Seinri(b  ©.  (6  ©be.,  Sopenb.  unb  Spg.  1761—70) 
berauS,  eine  iLuStoabl  SVlundter  in  ben  «Sremer  ©ei- 
trdgen»  (in  fiürfdbnerS  «S)eutf(ber  Slationallitteras 
tur»);  feine  febr  bemertenSteerten  «älftbetifcben  unb 
Dromaturgif(ben  ©cbriften»  3.  üon  Slntonietoics 
(Öeübr.  1887).  —  SSgL  (S.  SBolff,  3ob.  SliaS  ©.  (»erl. 
1889);  3.9lentf(b,  ^o\).  GUaS  <S.  alS  2;rauerfpiel= 
siebter  (fipg.  1890). 

^d^legel,  Caroline,  f.  ©cbeUing,  Caroline. 

«(blegel,  Suife,  f.  Softer,  fianS. 

9^lt^t^üat,  eine  ä;t  (f.  b.). 


SöU^ffeUa  Wilsöai,  f.  $arabieSt7Ögel 

9^Mtaltthimh,  f.  Bd^roabtn  (Sergogtum). 

9mt^t,  9^^U^ttiblittn,  Sd^Ie^eitbotit, 
0 A(e^etMif(mtitte^  ed^Ie^enfoeiti^  f.  Prunus. 

6(&lei  ober  ©cblet^,  eine  40  km  lange,  fe^r 
f(!bmale  Dftfeebu(bt,  bringt  in  fübioeftl.  yticbtung 
fjorbartig  in  baS  ^ergogtum  ©^leSh)ig  ein,  gleidbt 
jbifiben  Kappeln  unb  äRiffunbe  nur  einem  breiten 
S'luife,  erweitert  fub  aber  fenfeit  SWijfunbe  feeartig 
gu  ber  fog.  ® ro^en  ^Breite,  bie U)eftmdrtS  bis  gur 
©tabt  ©ilcSmig  reicht,  ßinft  bilbcte  biefer  ©(j^lei- 
bufcn  einen  berübmten  ©ecpafen,  jeUt  ift  er  nur 
Keinem  ©(biff  en  gugdnglicb  unb  bauptfdcblicb  megen 
feines  gifcbreic^tumS  bcnlbmt.  3)ic  öolfteiner  »er- 
fibütteten  1416  ben  Eingang,  um  bie  ©cbiffe  ber 
^dnen  abgubalten.  ©pdter  mürbe,  um  bie  ©dbiff' 
fabrt  luieber  in  ®ang  gu  bringen,  2  km  füblicb  ))on 
ber  fla(ben  mebrarmigen  SRünbung  eine  fcbmale 
Sanbcnge  buribftocben  unb  fo  ein  2  m  tiefer  fianal, 
bie  ©cbleimünbe,  bwgeftellt. 

9^Uiha^n,  ))on  bem^erfonemnacb  bem  ©üter^ 
ba^nbof  in  ©^leSmia  (3  km,  1881  eröffnet),  ©trede 
ber  epemalioen  ©cblcSm.  (Sifcnbabn.  (©.  SHtona^ 
fiieler  ©ifenbabn.) 

®  d^Ieid^^  6buarb,  £anbf  cbaf  tSmaler,  geb.  12.  Ott. 
1812  gu  Sarbacb  bei  fianbSbut  in  S3apem,  mürbe 
1823  ©dbüler  ber  aRan<bener  ä!abemie,  bilbete 
ficb  aber  mebr  burdb  baS  ©tubium  ber  alten  S^ie- 
berldnber,  mie  loan  @open  unb  SRuiSbael.  Steifen 
burcb  Stalien,  bie  Slieberlanbe  unb  granfrei A  t)cr= 
üoUftdnbigten  feine  ©tubien,  auf  benen  er  gablreicbe 
Sanbf(baften  ber  ®ebirgS-  imb  glacbgegenben  fcbuf. 
©cit  1853  in  3Jlüncben  anfdfjtg,  entnabm  er  bie 
3Jlotit)e  gu  feinen  Sanbf(baften  meift  bem  oapr.  SSor- 
alpengebiet.  S)ur^  ben  poet.  SHeij  feiner  garbeunb 
bie  ftimmunaSDoUe,  auf  ftarte  Sicbtmirtungen  auS^ 
ebenbe  Sluffoffung  erlangte  er  beftimmenben  6im 
iu^  aiij  bie  münc^ena  ganb^aftSmalerei.  SBerfe 
einer  öanb  befifeen  faft  alle  ©alericn.  ©.  ftarb  als 
^:profef[or  8. 3an.  1874  in  ÜJlüncbcn. 
leläe,f.ffllinbfcblei&e. 
leid^etibe  Qieä^tt,  f.  Herpes. 
leiÄeulut^t,  f.  iBlinbmüblcr. 
M^tt,  äug.,  ©pradbforfcber,  geb.  19.  e>*ebr. 
1821  in  ÜJleininaen,  ftubierte  feit  1840  in  Seipjig 
unb  Siübingen  3^b^ologie,  manbte  fi(b  aber  an  let^^ 
terer  Unit)erfitdt  ©pra^ftubien  m,  bie  er  in  SSonn 
fortfc&te.  fiier  babiliticrte  er  fidp  1846  für  »erglei= 
dbenbe  ©pra(bmi{fenf(ba|t.  1850  mürbe  er  gum  auper- 
orb.  $rofeifor  ber  flaffifcben  ^biWogie  in  ^$raa  er- 
nannt, 1853  ebenba  jum  orb.  ^rofcjfor  ber  beutfc^en 
unb  t^ergleic^enben  ©pracbmifyenf ((af  t  unb  beS  ©onS- 
frit.  3u  $rag  begann  er  baS  emjebenbe  ©tubium  ber 
flam.  ©pracben,  bie  nebft  bemSttauifc^en  ber  SRittel- 
punft  feiner  Xbdtigfeit  mürben.  STlit  Unterftüt(ung 
ber  SBiener  Silfabemie  unternahm  ©.  1852  eine 
Steife  nacb  bem  preug.  Sitauen,  bie  ibn  in  ben 
©tanb  fefete,  bie  erfte  miffenfcbaftlic^e  3)arfteUung 
ber  litauifc^en  ©pracbe  gu  geben.  Oftem  1857  folgte 
©.  einem  Stufe  als  i^onorarprofeftor  ber  ©prad^- 
mif)enf(!baft  unb  altbeutfcben  $bilologie  an  bte 
Unmerfttdt  3ena,  mo  er  6.  ^eg.  1868  ftarb.  ©einem 
erften  fpracbmiffenf(baftli(j^en  Sudbe  «3ut  t)erglei- 
(benben  ©pracbengefd^icbte«  (Sonn  1848)  folgte  als 
gmeiter  2:eil  eine  trcjflicbe  fpftematifcbe  überfiibt 
über  «Sie  ©prägen  Europas»  (Sonn  1850).  ©ein 
ßauptmerf  ift  baS  «Sompenbium  ber  t)erglci(benben 
®rammatii  ber  inbogerman.  ©pracben»  (2  Sie., 
2Beim.  1861, 1862;  4.2lufL  1876).  ßine  (Srgdnjung 


486 


©d^leic^l^anbcl  —  ©c^Iciben 


be8  «fiom^enbiumS»  bilbct  bic  üon  S,  im  SBcrein  mit 
(Sbel,  3.  ©cfcmibt  unb  2e8ficn  ^erauggcßebcne  «Sixbo^ 
gcnnan.  ®^teftomat^>ic»  (2öcim.  1869).  Slcincre 
Schriften  fmb:  «^ux  aRorp^ologic  bcr  Sptad^e» 
(in  bcn  aM6moires  de  PAcad^mie  de  St.  P6ters- 
bourg»,  1859).  aS)ie  S)artDinf(^c  Sl^eorie  unb  bie 
Sprac^toiffcnWaft»  (SBcim.  1863;  3.  3lufl.  1873), 
«Ober  bic  SScbcutung  ber  6pra(^c  für  bic  3Ratur-- 
9cfd)id6tc  bcg  2Jlenf(!&cn»  (ebb.  1865),  «S)ic  Unter- 
icfeeibung  bon  Spornen  unb  SSerbum  in  bcr  lauts 
iiicn  Sorm»  (in  bcn  «Slbbanblungcn  ber  Säc^ftfc^cn 
OefeUWaft  bcr  SBiffcnf*aften»,  Stoa.  1865).  ^a^ 
®ebiet  bc^  6IatDifd^cn  unb  Sitauif^en  bc^anbcln: 
«5)ie  Formenlehre  ber  firc^enflam.  ©örad^c,  er* 
fidrenb  unb  ücrgleif^enb  bargeftcUt»  (5Bonn  1853) 
unb  ba3  «ßanbbud)  ber  litauifcfeen  Sprache»  (93b.  1 : 
«Sitauifcbe  (SJrammatif»,  ^rag  1856;  ©b.2:  «8i- 
tauifcfeeg  Sefcbucb  unb  (^(offar»,  1857).  S)ie  ^cjtc 
bcS  (entern  bat  6.  in«  S)eutfcbe  übertragen  u.  b.  %. 
«Sitauif  ci^e  ÜJl&rdten,  ©pricb^orte,  SRätf  el  unb  Sieber» 
(ffieim.  1857).  gerncr  bcranftaltctc  er  eine  Wuggabc 
öon  «ß^^riftian  SDonaleitig'  litauifd^en  S)i(6tun0cn» 
(mit  ©loifar,  ^etcr^b.  1865).  6ein  2Ber!  «S)ic  beut^: 
f*e  epracbe»  (6futta.l860;  5.  »ufl.  1888)  ift  eine 
aemein)?erftanbUcbe  $arfteUung  ber  Sntujidlung  be§ 
5)eutfcfeen  mit  einer  fprac&»iffenf(^aftlid)en  Einlei- 
tung; bie  genaue  ^arftellung  eineS  ^ialcftg  entbält 
«aSoltetümlic^eS  au«  ©onncb.crg»  (SBcim.  1858; 
2.Slufl.,6onncberöl894).  3^a(j&  feinem  2;obe  erf(|ien 
«Saut-  unb  gormcnlebrc  ber  polabif(i^en  ©prad^c» 
(^eterSb.  1871). — aSgL  bie  8lrtifelüber  6.  in  «Unf  ere 
3eit»  (3abr0. 1869),  in  ber  «3eitf(!brift  für  öcrglei- 
dpcnbe  Sprac^forfcbung»  (93b.  18)  unb  in  ber  «SlUge^ 
meinen  SDcutfdben  93iograp^ie».  Sefmanng  93iogra5 
p^ie  «Sluguft  ©.»  (Spj.  1870)  ift  nicbt  gubcrlaffig. 

Sd^leu^^aitbel,  S^muggelbanbel, 
©d^muggcl,  $af4^anbel,  ©(^tparjerei  (fra. 
contrebande),  ber  gefcfetüibrige,  bic  3oU-'  unb  SSer- 
braucb^abgaben  umge^enbc  SBarenücrfcbr.  93e-- 
tdmpft  loirb  ber  6.  burci^  gute  Drganifation  ber 
@renibett)acbung,  Hrronbienmg  beS  Zollgebietes  bei 
äcrriffcnen  3ollgrcmen,  ©inigungen  mit  jollüerbün^ 
beten  9^acbbarn(3oUfartcUc),  mobur^,  ime  3. 93.  Jiri- 
fdfeen  ßftcrreic^  unb  S)eutfdjlanb,  bcn  3ollauffebcrn 
bcS  einen  StoateS  bic  93erf  olgun^  ber  ©djmuggler  in 
ben  Jlac^barftaat  geftattet  unb  bic  Unterftüfeung  bcr 
bortigen  93ebörbcn  jugefttbcrt  »irb,  93caufri(ibtigung 
unb93ef^aftipung  fold&er  $erfonen,  biebeS  ©cbmug- 
getö  berbä(i^tig  fmb,  genügenbe  93efolbuna  bcr  3oß'- 
njdii&ter.  fiber  bic  93cprafung  bc§  ©.  f.  2)efraubation 
unb  flonterbanbe.  (6.  93anbenfd)muagel.) 

Sc^Ietlftf a^eit  ( Viverridae,  f.  3:af  cl :  ©  4 1  c  i  d& = 
f  a  fe  c  11 ) ,  eine  aus  10  Gattungen  unb  gegen  100  'Six- 
ten  bcfte^enbe  aHaubtierfamilic,  bie  bauptfäcj^lid^ 
SlfrWa  unb  Dftinbien  mit  feinen  3inf ein  bemo^nt,  im 
füblic^ftcn  (Suropa  aber  nur  bur(i^  girci  Slrtcn  ver- 
treten ift:  burc^  ben  SWaloncillo  (HerpestesWid- 
dringtoni  Gray),  nur  in  ©panicn,  unb  bie  ®  i  n  ft  e  r  5 
f  afec  ober  ©enette  (Viverra  Genetta  L.,  ^g.  3), 
in  ©übfrantreii^  unb  ©panien,  aber  aucb  m  bcn 
2ltlaSlanbem.  2)ie  ©.  babcn  einen  fd^mä^tigen 
gcftredttcn  Sörpcr,  furje  Seine  unb  fünf-  ober  bicp 
aepige  (^^e.  ^ie  fallen  fmb  gar  ntcpt  ober  bo(Jb 
nur  balb  gurüdaiebbar;  in  ber  Sftergcgenb  pnben 
fu^  mcift  ftarf  enttoidelte  SRie^brüfen.  S)ic  3:icrc 
erinnern  burc^  geiviffe  ^^araftere  an  bie  ßat^cn, 
burd?  anbere  an  bie  ©unbe  unb  burc^  toieber  anbere 
an  bie  SWarber,  fo  ba6  eS  fc^tocr  ift,  i^re  toa^rc 
iBerttjanbtfcbaft  ju  beftimmen.   alle  fmb  fe^r  ge^ 


manbte  unb  blutgierige  Sldubcr  mit  fcbmiegfamen 
93etDcgungen,  bie  i^rc  mcift  in  Keinem  3;ieren  be* 
fte^enbe  Seute  im  ©prunge  crbafAen.  SBon  ben 
Untergruppen,  in  toeld^e  bie  ga^lreiiipen,  oft  fcfctoer 
iu  unterfcbeibenben  ^rten  aufammengefafet  toorbcn 
fmb,  gel^ören  bie  3ibettf  afeen  (f.  b.),  j.  ©.  bic  gemeine 
afrif .  3ibet^f  afee  (Viverra  Civetta  Schreber,  gig.  6), 
bic 3(!bneumonS  (Herpestes Ichneumon  Wagru^on 
SRorboftafrifa,  gig.  1,  unb  Herpestes  fasciatos 
Desin.,  gig.  4,  au8  uft-  unb  ©übafnf  o ;  f.  Herpest«s> 
unb  bie  ^toller,  afioll=  ober  ?5olmenmarber  (Para- 
doxurus  typus  Cuv.,  gia.  6)  ju  ben  bcfanntcftcn. 
^ic  Icfetem  fmb  auSfc^liepli^  auf  3nbien  unb  feine 
3nfeln  befdferänfte  flcinc  Slaubtierc  ijom  öabitu* 
bcr  3ibctlS)fafeen,  mit  nadten,  beim  (^eben  faft  boU^ 
ftdnbig  auftretenben  ©o^len  unb  langem,  aber  nidbt 
alg  ®reif organ  bienenbem  ©dbtuanj.  ^\)xt  Sl^a^^rung 
beftebt  teitö  aug  2;ieren,  teitö  auS  ^Jrüc^tcn.  SHelfac^ 
unb  mo^l  mit  9flc(^t  mirb  au(^  bic  feltfame  Sofia 
(Cryptoprocta  ferox  Bennett,  fjig.  2)  bon  Swaba- 
ga^tar  atö  abioeiii^enbc  f^orm  in  ben  ©.  gerechnet. 

9Mti^pattoniUt,  f.  $atrouiaen. 

9mt\!btu*  l)$ttti»  im  preu^.  9leg.^93e3.Sta(ben, 
bat  823,83  qkm  unb  (1895)  44643  (22674  mönnl., 
21 969  hjeibl.)  (S.,  2  ©tdbtc  unb  74  Sanbgemeinben. 
--  2)  ^eiiSfiabt  im  Ärei«  ©.,  an  ber  Ölcf,  in  ber 
^fel,  an  ber  3(lebcnlinic  Äallsöcücnt^ial  ber^rcufc. 
©taatiSba^nen,  ©ift  be«  Sanbrafc^amte«  unb  eine* 
ftatafteramte«,  ^at  (1895)  562  (5.,  barunter  104(&)an^ 
gelifcbc  unb  32  Sgraeliten,  «Poft,  3:elegrapb,  Slcfte 
ber  et>emaligen  g-cftung,  fatb.  unb  cüang.  Äirdje, 
Äird^e  bc§  ebcmaligen  §rami3fancrf lofteri^,  ©cblon 
beg  öerjogg  bon  5lrenberg,  Äreiöfparfaffe;  öohfÄfli" 
mert,  öohbiegerei,  SWetaUbad^plattenfabrif,  99crfl= 
bau  auf  93lcier3  unb  @ifenftein  unb  ^alfftcinbrücbe. 

ec^leibeit,  aiktt^ia^  ^afob,  9taturforfcber,gel>. 
5.  Slpril  1804  ju  ßamburg,  ftubicrtc  Suri^prubenj 
ju  £>eibctberg,  SlaturiDiffenfcbaft  in  (Göttin jcn  unb 
93erlin  unb  irurbc  1839  au^erorb.  $rofeffor  tn3cna. 
3m  Serbft  1862  ficbeltc  er  na<b  ^rcöbcn  über,  unb 
1863  iDurbe  er  $rofeffor  für  ^^flanjcncbemic  «nb 
Slnt^^ropologie  in  S)orpat,  melcbe  ©tcllung  er  icbo(b 
fdbon  im  öerbft  1864  lieber  aufgab,  ©r  lebte  bann 
hjiebcr  in  3)regben,  fpÄtcr  in  2Bie5babcn  unb  ftarb 
23.  3uni  1881  in  ^ranffurt  a.  3W.  6.«  ©auptnjert 
fmb  bie  «©runbjügc  ber  »iffenfd^aftlid^en  93otanif'> 
(2  93be.,  Spj.  1842—43;  4.  3lufl.  1861),  worin  er 
bie  inbu!tit)c  gorfd)ung  fcbarf  bcrborte^rt  unb  bc- 
fonberjS  aegen  bic  unflare  pbilof.  93ebanbtung  mor^ 
Pboloß.  ö-ragcn  anfftmpft.  ferner  fmb  bon  feinen 
©c^ritten  gu  erwähnen:  «95eitrdgc  jur  93otaml», 
93b.  1  (Spä.  1844),  «2)ic  $flanje  unb  ibr  Seben^ 
(6.  Slufl.,  ebb.  1864),  «©tubien,  populäre  »ortrÄge» 
(2.  Slufl.,  ebb.  1857),  «S)ie  Sanbenge  bon  ©uel» 
(ebb.  1858),  «3ur  3::bcorie  be^  ßrfennen«  bur*  ben 
©efid)t«rmn»  (ebb.  1861),  «Über  bcn  aJlateriali*^ 
mud  ber  neuen  beutfcben  Jlatuttoiifenfcbaft»  (ebb. 
1863),  «Sür  93aum  unb  SBalb»  (ebb.  1870),  «®e: 
bicjbtc»  (unter  bcm  ^feubonpm  (Srnft,  ebb.  1858; 
2. (Sammlung,  ebb.  1873),  «2)a3  ^Jlcer»  (3. Huf!.. 
93raunf(fcTO.  1887),  «S)ie  ytofe»  (Spj.  1873),  «2)aö 
©alj»  (ebb.1875),  «S)ie©ebeutung  berSubenfürbie 
©rbaltung  unb  SBieberbelebung  ber  SEÖiffenf^aften 
im3Wittelalter»  (ebb.  1877),  «S)ieSRomantitbe3lWar: 
tjriumS  bei  ben  Suben  im  aRittelalter»  (ebb.  1878). 
aftit  SRÄgcli  gab  er  bic  «3eitf(brift  für  toijfenf<baft^ 
lid^e  93otani!»,  ZI  1—4  (3ür.  1844—46)  beroue. 

e^Mhtn,  Slubolf,  ©taatdmann,  S^etterbe^ 
borigen,  geb.  22.  3uli  1815  auf  bem  ®iite  5(f*e= 


■C     ® 


Schleie  —  Sc^teiemmc^er 


487 


ber^  in  x>9if^m,  fhibiectc  bie  ^Ktditt  unb  trat  boim 
oB  SIKt^Gcb  ba  QcnecoipQIammfT  in  bcn  bAn. 
Stoat^bienft.  6.  ocrGcft  1848  Jlopaibaom  imb 
hellte  nd)  ber  ptoviforiic^  SUgierung  }ur  Ser^ 
Tügiing.  Som  ^cd  big  2e^  1848  »ar  et  SeDoH^ 
m&ijttioter  ber  proDiforifd^en  ^legierung  in  99eritn 
unb  noom  an  ber  Seitimg  ber  oudm&rtigenunb  onbe- 
rerälngele9enbeitenber£cr}O0tftmer  teiL  SRitbem 
rHüdthtt  ber  3tatt^alterf<j^  vertieft  er,  bon  ber 
bön.  ^mneftie  au^efdbloRen,  bie  ^erjoatflnier  itnb 
le&te  teild  in  ^yreiburg  i  9r.,  teild  auf  Steifen,  bi$ 
er  1853  für  Bremen  ald  HRituftenefibent  nmJb  ben 
^bereinigten  ctoatenbonSImeritaaind.  1856  ging 
er  für  bie  brei  J5anfefUU)te,  bie  irni  ju  ibrem  ©e^ 
ianbten  in  £ktfbington  ernannten,  jum  Hbfci^ft 
eine»  ßonbeB^  unb  Scf^iff  abrtSoertra^d  nad)  3Rtpb>. 
3m  Jon.  1865  »uibe  er  ald  ^anfeotifcber  äRimfter: 
refibent  nad)  ^onbim  verfemt,  legte  aber  btefe  @tel= 
lung  beim  ilusbnuj^  bed  Krieges  l.S^i  1866  nid>er. 
3»fi  3fl*re  (1868—70)  red)t^elebrter  «Senator  in 
:äUona,  loar  er  1867—74  SU^eorbneter  }unt  92trb- 
beutfd^en  be^  2eutfd)en  9teid^^tag,  »o  er  ber  libe= 
rolen  5teid)dpartei  angebbrte,  unb  30g  ji^  bann 
iDieber  nad)  ^yreiburg  ^urüd,  100  er  25.  §ebr.  1895 
ftorb.  Qt  fdirieb:  «Hftenftüde  )ur  neueften  fd)ledlo.= 
belftehi.@ef6i(6te>(animpm,36efte,Sp).  1851—52), 
«Sunt  Serfttobnid  ber  beutf<l^  ^age»  (Stuttg. 
1667  t,  «3ur  ^<if^  ber  Sefteuerung  bed  iabati^i> 
t^v  18781,  «:^ei^eerinnerungen  auä  ben  Peinig- 
ten 3taaten  bon  ilmerila»  (fleuüort  1873),  «^ugenb- 
erinnerungen  eined  3d>(e»ioig:dcIfteinerS>  (4  $ibe., 
Sie5b.l886— 94)u.a. 

Stiele  (Sdf^leibe, Tinea),  eine  ^ur  garnUieber 
Karpfen  geb&rmbe  ^ifd^gattung,  jeid^net  fub  burd> 
^'ebr  Oeine  Sdmppen,  iwtt  fur^e  8artf  äben  unb  burd) 
tm  Mangel  ber  ^nod>enftral^len  in  ber  9tüdenfloüc 
aus.  2He  genteine  €.  (Tinea  Tnlgaris  Cm.),  btc 
eben  braungrün,  unten  gelbli^  gefdrbt  tft,  eine  ob- 
ttenu^te  3<btDaniiili){le  f^,  30—60  cm  lang  unb  bt« 
;u  1  kg  fd)tDer  toirb,  iommt  in  allen  (^emfiffem  mit 
id^lommi^em  (Srunbe  oor  unb  laici^t  im  ^bf  ommer. 
1\e  golbtg  gefärbte  imb  fcbtoor)  gefledte  ^krietfit 
bdftt  @olbi<blete;  bad  gleifdf^  ift  too^Ifc^medenb. 

A^f ^^^  in  1^  Sotanif,  f.  §ame. 

t,  ?ilj,  f.  ^üjblume  (©b.  17). 
le  (Strix  flammea  L.,  f.  ^afel: 
eulen,  §tg.  2),  eine  unferer  ^ftgften  ©ulen,  bie 
32  cm  lang  ift,  90  cm  flaftert  unb  ein  grauet  unb 
rcftgelbe^,  mit  bunflem  unb  I^Uem  %^hben  unb 
mieden  irersierted  toeid^ed  dkfieber  bat,  bad  um  bie 
üugen  berum  jum  fog.  e<tleier  entmidelt  ift.  S)ie 
lebr  intelligenten  S.  ge|bren  ju  ben  nüftlicfetten  I5d= 
geln,  ein  ^nbiüibuum  pertilgt  oft  in  einer  S>lad)t 
Tünnebn  iRäufe  unb  me^.  Sie  betoo^t  ^auptf&d): 
Ud>  ^ürme  unb  PerfoUene  ^bftube. 

Mlctcr|«%»,  foptel  mie  fiaubenbu^n  n".  b.). 

Mleicdel«,  f.  ^ntelle^n. 
^  e<|lrtenM4er,  Sriebr.  (Smft  Daniel,  prot. 
^beolög,  geb.  21.  fftox).  1768  ju  »re^lou,  mo 
»ein  35ater  reform.  Selbprebiger  mar,  tourbe  auf 
bem  «öbagogium  ber  ^rübergemeine  in  ^iesfp, 
tonn  rat  tbeoL  Seminar  ju  ©arbb  im  ftrengften 
t^fte  permbutifd)er  »yrbmmigteit  erjogen  imb  be^ 
ica  17S7  bie  Uniperfltdt  fMtÜe,  um  bie  rationa^ 
:iniid)e5lufetungtennenju  lernen.  Sfiad^bemerhirje 
Seit  erjieber  unb  Sebrer  gemefcn  loor,  tourbe  er 
1794  öüfrprebiger  in  Sanb^berg  a.  b.  ffiartbe, 
1796  f  rö)iger  am  ^bantÄranfenbaufe  in  «Berlin, 
1802  ^otprebtger  in  Stolpe,  1804  ^rofeffcr  in 


Öolle;  nafJb  ^uflbfuitg  ber  Uniperftt&t  (1806)  febrte 
er  nad)  Berlin  jurüd,  loo  er  burib  6<lbnft  unb 
33ort  ben  nationalen  0eift  im  SoK  Icbenbig  |u 
erhalten  bemübt  toar  unb  1809  $rd>iger  an  ber 
^)reifaltigteitS(ird)e,  1810  $rofeffor  an  ber  toefent^ 
lid)  na(b  feinen  dtotfci^läQen  begrünbeten  Unioer^ 
fttdt  tmtrbe.  Seine  Sorlefunjoen  erftredten  {td^  aü^ 
m&bli4  ^  ^i^  meiften  ^biete  ber  li^logie  unb 
9^ilofo))^e.  ^  mar  ^Ritglieb  unb  feit  1814 
Sdretftr  ber  Stabemie  ber  ffiittenf duften  unb  einige 
3eit  Sleferent  im  äRiniflertum  tki  geifüicben  ^n= 
adegenbeiten.  9Rit  Gifer  mirfte  B.  für  bie  1817 
begrünbete  Union  (f.  b.)  ber  epan^  jürcbe.  Qt  pr&- 
fibierte  1817  ber  Spnobe  in  ^derlm  unb  mar  uner= 
mübliii^,  mennaucb  erfol^loi^,  für  bie  Gittfü^nmg 
einer  freiem  ^htii^enperfanung  bemübt.  S^agegen 
toar  er  @egner  ber  neuen  S^enbe,  gegen  bie  bie 
«^^eol.  ^bettten  über  bad  liturgifiJbe  ^ed)t  eoang. 
Sanbedberren»  ($erLl824)  gerietet  rinb(f.2[genben^ 
ftreit).  S.  jtorb  12.  gd^r.  1834  ju  «erlin. 

^  feiner  erflen  $eriobe  trieb  S.  mit  S^oriiebe 
pbuof.  Stubien,  füblte  fid)  aber  au(b,  im  Serfe^r 
mit  ben  beiben  Sd)legel,  mit  Henriette  XKti  u.  a. 
pon  ben  romantifcben  ^been  mdd)tig  angezogen. 
%\S  9tomantifer  dyorattenfieren  ibn  au$  feine 
erften  felbft&nbigen  Sci^riften,  «über  bie  Stdigion. 
liHeben  an  bie  dkbilbeten  unter  ibren  SerdAtem» 
( juerft  auonpm,  Serl.  1799  u.  0.;  bg.  mit  (^nld^ 
tung  Pon  Sd)tDar3,  2.  SlufL,  Spi.  1880;  tritijdbe 
!  :2(udgabe  pon  $ün|er,  %aunfd)m.  1879),  bie  «Ser^ 
I  trauten  Briefe  über  %.  Sd)(ege(S  £udnbe»  (anottom, 
ii^übed  1801)  unb  bie  «:IRonoIogen>  (bg.  mit  ®n= 
Idtung  pon  Sc^marj,  Sp).  1869;  aud^  in  Stedams 
«Uniperfalbibliotbet»),  mit  benen  er  ben  borgen  be» 
neuen  ^^obrbtmbertd  begrüßte.  Slud^  dnige  nuff&^e 
im  cHtbendum»  imb  bie  erften  ilrbeiten  aur  übeT= 
fe^ung  bed  $lato,  bie  er  anfangt  mit  ^.  Sd^legel 
gemeinfam  beabfid)tigte,  fpöter  aber  allein  3U  ftanbe 
.  brad>te  (5  ©be.,  sBerL  1804—10;  2.  «ufl.,  6  »be., 
1  1817—28),  geboren  in  bide  3dt.  5^ie  «Sieben  über 
•  bie  ^ligion»,  um  berentloiUen  er  ein  «fpin^iftif^er 
'  $Febiger»  genannt  mürbe,  tbnnen  ald  ber  Sutfang^' 
punft  ber  gef  amten  neuem  3:^ologie  be^eiiibnet  mer= 
ben;  in  ibnen  ma<bte  er  ebenfo  gegen  tad  bogma- 
tif d)e  Hircbentum  toie  gegen  bie  nüdbtem-perftanbeiS- 
madige  Stttfn&nmg  gront  unb  gmb  |uglei(b  bie  tieffte 
Surjel  ber  9tdigion  im  menfdbli(pen  (Skmütdleben 
loieber  auf  unb  befd)rieb  fie  aU  ein  ^nnemerben 
unb  (§!n))ftnben  bed  6ioigen  unb  Unenblic^en  mtt= 
ten  in  ber  3eitli4tdt  unb  bem  enblic^n  ilRenf c^^ 
leben.  Spdtertebrteerft(bPonber9tomantitabunb 
gemann  für  boS  gef6i(btli<ibe  Sbnftentum  tieferem 
^erftänbni^.  %n  bie  früber  erfd)ienenen  Sd)riften: 
«(Srunblinien  dner  Äritit  ber  bi^berigcn  3ttten= 
lebreB  (»crl.  1803;  2.  HufL  1834),  «Xie  SSeiM*»' 
fder.  ein  (Sefprö*»  (ÄoUe  1806;  4.  »ufl,  »ed. 
1850;  au4  in  9teclam$  «Uniperfalbibliotbet»)  unb 
bie  !ritif(^e  Unterfudbung  «Über  ben  fog.  erften 
«nef  bed  $aulud  an  ben  Ximot^euiM  (SerL  1807), 
f6lo^  ftd^  bie  ben  ^ng  ber  neuem  ^beologie  por^ 
jdd)nenbe  u^urje^arfteüungbe^tbeol.  StubiumS» 
(ebb.  1811;  2.  2lufL  1830)  an. 

^oS  eigentli<ibe(^mnbtoert  ber  neuem  prot.il^eo' 
logie  ijt  «Xer  d?nftt.  (Glaube,  nad)  ben  ^mnbf&^en 
ber  eoang.  ^ird>e  im  3ufammenbange  bargeftellt» 
(2  93be.,  ^3erL  1821—22;  neue  tlui^g.,  4  35be.,  (Sot^a 
1889,  in  ber  ««ibliotbet  tbeol.  Älaffiteri  unb  2  Sbe„ 
ÖoUe  1897  in  ber  «SibliotM  ber  @efamtlitteratur 
i  beä  3n=  unb  ÄuÄlanbÄ»).  ipier  fübrt  S.  bie  9leligion 


488 


S^IeiermaK  —  ©d^tcifcn  (tcd^nifd^) 


ouf  baS  (Sefü^l  bcr  Slb^ängigfcit  jutüd,  auf  "bencn 
®runb  er  ba8  ©ottcSbctou^tfein  aufbaut  unb  bc^ 
f einreibt.  $on  ber^orauiSfeliung  aud,  ba^  in  (E^riftuS 
btefeS  ©otte^gefübl  in  abfolutcr  JlrAfti^feit  gelebt 
unb  \)\ixd)  i^n  in  ber  S^riftcn^it  angeregt  »orben 
fei,  n)erben  bann  bie  ein^^etnen  Dogmen  tritifcb  be- 
leudfetet  unb  auf  ibrenrelißiöfen  ®e^alt  jurüdocfü^tt, 
©.8  ^anbfc^riftU(^e2lnniertunflen  jum  erftenäeil  ber 
«©lauben^te^re»  ivurben  auS  feinem  9(ad^Ia^  t)on 
%\)tnt^  (©erl.  1873)  Deröffentli^t.  9]a(^  feinem 
Sobc  üercinigten'p^?  feine  greunbe  unb  6c&üler 
3ur  Seraudgabe  feiner  «6&mtli(beu  2Berfe»,  bie 
aud  feinem  9lac^Ia^  unb  nac^  ßoUegienbeften  in 
brei  Slbteitunqen  (1835—65)  erfolgte.  S)te  erfte 
unter  bem  fpecieUen  2:itel  «3"^^  S^eologie»  (11  öbe.) 
ent^&lt  au^er  bem  «(S^briftl.  ©lauben»  baS  ergdit» 
jenbe  ©eitenftüdt  «S)ie  dpriftl.  6itte»  (^g.  t)on  ^ona&, 
1843;  2.  2Cufl.  1884),  ferner  «ipermeneuti!»  (1838, 
bg.  )?on  £flde),  «Einleitung  in  bad  !Reue  ^efta^ 
ment»  (1845,  ^g.  üon  Sude),  «(Sefcbüte  ber  (ibriftl. 
Äircbe»  (1840,  pa,  üon  Sonnell),  «S)a8  Seben  3efu» 
(1864,  bg.  »onJKütenit),  «S)ie  ^rattifcbe  3:^;eolo9ie» 
(1850,  ^g.  Don  ?Jreri(ib^)  imb  brei  Sflnbe  Hemer 
Sd^riften;  bie  jtoeite  Slbteilung  umfaßt  10  SBänbe 
'^rebigten  (1836—56,  meift  Don  S^bo»  ^erau«^ 
gegeben);  bie  britte  ent^Ält  u.  b.  Z.  «3ur  iß^^ilo' 
fo^)^ie»  (933be.)  unter  anberm  bie  a>orlefungen  über 
«2)ialeftif»  (1830,  bg.  tjon  Sonai^),  «EnttDurf  eines 
Softem«  ber  ©ittenle^re»  (1835,  bg.  öonScJ^toeijer), 
«^fpcbologie»  (1862,  bfl.  t)on  ®eorge),  «Öft^eti!» 
(1842,  tg.  t)on  Sommafefcb),  ferner  «Sie  Se^rc  üom 
Staat»  (1845,  ^g.  üon  ©ranbig),  «3)ie  @rjiebung8= 
lebre»  (1849,  ^g.  üon  ^lafe)  unb  bie  «Sef^icpte  ber 
^^Jbüofop^ie»  (1839,  bg.  tjon  Sftitter).  6.«  ©rief^ 
roed;fel  erf^ien  u.  h.X.  «5lu«  6.8  Seben.  3|n  »rie= 
fen»  (4  SBbc,  a3erl.  1860—63,  bg.  »on  S)ilt^cl?  unb 
SonaS);  (ierju  tommt  ald  befonbere Sammlung: 
«6.8  SriefweiMel  mit  X  S^r.  ©a^»  (ebb.  1852, 
bg.  t)on  9B.  @a^),  «^rebigtentmürfe  au8  bem 
3. 1800»  erfc^ienen  1887  (®otba,  ^g.  üon  3immer). 

6.8  eigentlicbe  ©röfee  ru^t  in  ber  SJereinigung 
innigfter  grömmigfeit  mit  fd^&rfftcrS)iale!ti!,  eine8 
reichen  religi&fen  (3emüt8leben8  mit  iviffenfc^aft' 
li(Jber  gtei^eit  unb  mutiger  ^tif.  ^abur^  b<it  er 
juerft  ben  Unterfd^ieb  be8  religibfen  ®e^alt8  im 
(£()riftentum  t>on  feiner  bogmatif(!ben  unb  du|erli<^ 
aef<bicbtli(ben  ipüue  ertannt  unb  ^anb  an  bie  gro^e 
Aufgabe  ber  ©eaentoart  gelegt,  ba8  cbriftL  Setoujts 
fein  in  bie  SBapnen  ber  neuem  2Beltanf(!&auung 
unb  2Biffenfd&aft  ^ineinjuleiten.  3)a8  pbilof.  So- 
ftem 6.8,  ipie  e8  namentücit  in  feiner  «4)ialefti!» 
entbalten  ift,  geb&rt  ber  3bentit&t8pj)ilofopbie  an, 
oerfucbt  aber  abmeicbenb  von  6(beüing  unb  ßegel 
bie  n)iffenf(!&aftli(^c  3Beltanf(!bauung  auf  bie  fort- 
fcbreitenbe^ufammenftimmung  be8  fpetulatit)enunb 
bc8  empirifdben  6rfennen8  ju  begrünben.  Slber 
aucb  nocb  auf  anbern  iviffenfci^aftlic^en  Gebieten 
mar  6.  t^ätig.  SBie  er  guerft  bie  $latonif(!^en  6tu: 
bien  tjon  neuem  belebte,  fo  bat  er  audfe  in  ber  ^e= 
U^ion8p()ilofopl^ie,  $tftbeti!,  $abagogil,  $olitit  unb 
$)tid^ologie  fiQ  einen  iRamen  gemacj^t,  3n  feinen 
mehr  populär  jebaltenen  Slrbeiten,  bcfonber8  aber 
in  feinen  6treitfd&riften  geigte  er  fid)  al8  üortreff' 
li(feer  6tilift  unb  2Reifter  platonif(i^er  3)ialeftif. 
Seine  $rebigten,  bie  üiele  9Zac^a^muna  fanben,  fmb 
frei  oon  r^^etorifcben  fünften  unb  feffcln  bur(^  ftare 
3crglieberunQ  ber  rcligiöfen  ©eban!en. 

2fu8  ber  reicben  Sitteratur  über  6.  feien  ertoä^nt: 
Scbtpeijer,  S.8  SBirffamfeit  al8  ^rebiger  (öallc 


1834) ;  S)ai?.  gr.  6trau|,  ©^aratteriftifen  unb  Äri^ 
tifcn  (fip5. 1839);  Stuberten,  6.,  ein  (Sbaratterbilb 
(SBaf.  1859);  gang,  Meliaiöfe  ©baraftcre,  «b.  1 
(Söintert^iur  1862);  6cben!el,  6.,  ein  2ebcn8=  unb 
e^^aralterbilb  ((Slberf.  1868);  S)iltbei9,  S.S  Srben 
(S3b.  1,  Serl.  1870);  %.  SRitfcbl,  6.8  SReben  über  bie 
9leligion  (IBonn  1874);  £ipftu8, 6.8  Sieben  über  bie 
^Religion  (in  ben  «Sabrbüd&em  für  prot.  3:^eoloöic». 
1875);  SBenber,  6.8  Sbeologie  (2  »be.,  9lörbl.  187G 
—78);  berf.,  6.  unb  bie  ö^^age  nadfe  bemSBBefen 
ber  Migion  (Sonn  1877);  D.  9litj[*l,  6.8  6tel= 
lung  gum  Gi^riftentum  in  feinen  Sieben  über  bi^ 
afleligion  (©ot^a  1888). 

9Mtittman,  Slffe,  f.  3)la!i. 

9^Uitttutb,  ein  menig  ober  gar  ni^t  geft&ttter, 
fe^r  loder  aetoebter,  feiner  leintoanbartigct  Saum^ 
njoUftoff,  übnlicb  bem  Sinon  (f.  b.).  [SBürfte. 

9Mti[h&tfi^p  bei  ber  ^pnamomaf^ine,  f. 

SiQleife^  \omi  toie  6c^litten  (f.  b.). 

Sd^Ieifeti^  einelBearbeitung  ber  Oberfl&dbe  r>o\\ 
^rbeit8ftüden  mittel8  eine8  9Berheug8,  beff en  SBir- 
tung  berienigen  einer  Ereile  dbnelt,  todi^t^  iebod) 
nidbt  mie  bie  S'cile  au8  ©tal^l,  fonbem  au8  minc- 
ralifcben  6toffen  gefertigt  ift.  ®ie  Dberfläd^e  eines 
folcbcn  2Ber!geug8  beftebt  au8  einer  großen  3öW 
Keiner  a^orfprftnge,  bie  bei  ber  SBetoegung  über  bie 
Dberflftcbe  be8  mbeit8ftQ<!8  ebenfo  xoxe  bie  ^^bne 
ber  Seile  6pdn4en  abne^^mcn.  S)a  man  lebocb 
Schleifmittel  tolX\)kn  lann,  beren  ^om  tpeit  fleiner 
ift  al8  bie  SSL\)ne  ber  feinften  geile,  fo  ift  man  audb 
im  ftanbe,  auf  biefe  aBeife  bei  ber  äioUenbung  ber 
Dberfläd)c  Grfolge  ^eroorjubringen,  »ekbc  biir(b 
tein  anbereS  äBertgeug  ftdb  erreicben  laffen. 

Stucb  bei  weiter  gebenben  gormberdnberunaen, 
(Einarbeiten  üon  SBertiefungen,  ^brunben  Don  Ran: 
ten  u.  bgL  finbet  ba8  6.,  in  biefem  galle  mit  grfi^ 
bem  6d^leifmitteln,  bÄufige  »ntombung;  ni(bt 
feiten  toirbj.  ®.  eine  grafe-(f.  b.)  burcb  einen  in 
feinen  Umriffen  ebenfo  geformten,  in  feiner  det- 
ftetlung  aber  billigern  6Qieif  ftein  erfeW.  93cim 
6.  pflegt  ba8  SBcrheug  fii^eibenf drmiae  ©eftalt  gu 
befifeen  (6cbleiffcbeibe)  unb  feine  Scbfe  gebrebt 
ju  toerben,  ma^renb  ba8  9lrbeit8ftüct  mit  ber  6anb 
ober  einer  me^an.  S3orri(btung  bagegen  gebrfldt 
U)irb;  boc^  benu^t  man  aui^  pn8matif<be  6<ib(^if' 
fteine,  auf  toeldben  ba8  äßerheua  f^in  unb  ^er  ge- 
führt mirb;  ober  enblofe  fortlaufenbe  SHiemen,  auf 
benen  ba8  6(!bleifmittel  in  tpuberf orm  befeftiQt  ift. 
(6.  6anbpapiermaf$inen.)  2118  6<bleifmittel 
bienm  6anbftein,  3::bonfcbiefer,93im8ftein,  femer 
natürlii!^  t)oriommenbe  ober  fünftlid^  borgefteUtc 
$ufoer  tjerfcbiebener  fiörper  (Tripel,  ®la8pufoer, 
©fenoy^b  u.  a.),  fei  e8,  bafe  fie  obne  »eitere8  in 
?ßufoerform  tjermenbet  ober  mit  ßilfe  eine8  ©inbe^ 
mittels  }u  6teinen  geformt  »erben.  3u  ben  toiii' 
tigften  S(3^leif mittein  gehört  ber  Bäfiaxtad  (f.b.),  ber 
ebenfalls  teil8  al8  $uloer,  teil8  al8  Überzug  üou 
SRiemen,  ^olgf^eiben  u.  bgl.,  teil8  in  gorm  Cünftlitfc 
gefertiater  6teine  bertoenbet  wirb.  Üfleuere  tünfflicbe 
6*leifmittel  fmb  einige  ßlarbibc  (f.  b.,  fflb.  17),  be= 
f onber8  ba8  fiarbomnbum  (f.  b.).  SBeftfet  ba8  benu^te 
6(!6letfmittel  einen  fold^en  ©rab  ber  (^inbett,  bag 
ba8  2trbeit8ftü(!  eine  fpiegelnbeDberfläcbe  et^&lt,  fo 
bei^t  bie  Slrbeit  ?Bplieren  (f.  b.).  3Wan  fcbleift  troden 
ober  nag  (mit  äBaffer  ober  Cl).  Seim  Zroden- 
fdfeleifen  ge^t  bie  Slrbeit  rafcber  Don  ftatten,  ober  ber 
entftebenbe  6(bleifftaub  h)ir!t  oft  Idftig;  beim  9la^' 
fcbleifen  fallt  bie  Strbeit  audb  ^^t  Senutning  gröbe< 
rer  6d)leifmittel  fauberer  au8. 


©d^fcifcn  (einer  Seftimg)  —  ©d^teimgeiüebe 


489 


über  (Sladf (^leifen  f.  @(ad;  über  baS  bet 
Sinfen  f.  Stnfe  (in  ber  OptiO;  über  bad  8.  t)on 
^belfteinen  f.  Gbelfteinf^leiferei;  überbau©.  Don 
^Algernen  t^lAc^enf.Sanbpapiermafii^inen;  übet 
bod  €.  Don  Settern  f.  @<i^riftdie^eret;  über  öoly- 
f  (^leiferci  für  bie  ßerftcUung  Don  öolgftoff  f.  b. 

eebleiffH^  bentolieren,  baiS  Sbtragen  (^lie- 
berret^en)  ber  SBefeftigungdanlagen  etned  $laj|ed, 
(Sntfeftidung  bed  $lateg.  (6.  SRarieren.) 


\,  in  ber 3&0erfpra<^e,  f  .S9at}en,^o^nen. 

9{ameber3Rötferlafettentn£)ftetrei(J^. 

Mnnte,  f.  Iberis. 
»f m£le^  f.  9lingelmütmer. 
V  in  ber  Tlu^xl  eine  Sßenierung,  bie  aud 


«( 
«( 

«( 
«( 

bent  $orf(l^la0  Don  jkoei  ober  au((  nte^r  9loten, 
meift  Don  unten  naip  oben,  befte^t  unb  in  üeinen 
9loten  Dorgefii^rieben  toirb. 

CAleifeteifi^iaeii  (für  @be(fteinbearbeituna), 
SCnftolten,  bie  jungen  Seuten  in  tecpnif (i^er  unb  tünjt» 
leri^cber  iBe^iebung  eine  DoQenbete  ^uiSbilbung  m 
ber  ebelfteinftpleiferci  geiofibren  foUen.  @inc  fo[(!be 
3(j^ule  beftebt  feit  1884  au  äumau  (S&bnten),  um 
bie  Snbuftrie  ber  ^Verarbeitung  ber  bö^m.  @ranaten 
üu  untcrftüfeen.  S)ic  6d&ule  jerfdUt  in  aioci  äbs 
teilungcn,  eine  für  ©belfteinf^leifer  unb  Übclftein- 
groDeure  unb  eine  für  ©olbarbeiter.  3(n  ber  BifViU, 
bie  im  ScbuQabr  1895/96  Don  25  orbentlicben 
3(büiem  unb  31  ioofpitanten  befucbt  tourbe,  toirten 
8  Sebrh&fte.  6cbu(gelb  mirb  )umeift  ni(!bt  erhoben, 
^ie  6<ibute  toirb  Dom  Staate  unterbalten,  bie  Unter« 
ri(^t^rdume  bef(!bafft  bie  Stabtgemeinbe. 

9  Aleiff eber^  bei  ber  ^pnamomaf  (!bine,  f.  Surfte. 

9mtiMtW,  f.  @i]enbabnbau.      [metöbaufen. 

Caleif  leint  Hoit  6itlf f  ott^  ®erman,  f.  ©rim- 

9^itift0niäftf  eine  ^inrid^tuna,  miö^e  bo^u 
bient,  rotierenben  Seilen  einer  eleftrif<^en  ÜRafdbine 
ober  eined  Slpparatd  Strom  )u«  ober  aucb  Don 
ibnen  obpleiten.  Sie  beftebt  in  ber  9flegel  aud  gmei 
auf  bie  rotierenbe  SBeUe  aufgefegten,  mit  ben  @nben 
be«  rotierenben  Stromtoege«  leitenb  Derbunbenen, 
Doneinanber  unb  an  ber  SBeUe  aber  ifolierten  SRetaK- 
rinjjen,  auf  benen  SWetaübürften  (f.  ©ürfte)  f^leif en, 
bie  ibrerfeitd  mit  ben  @nben  be^  rubenben  Strom- 
meaed  (eitenb  Derbunben,  Doneinanber  unb  Dom 
(^eyteü  aber  ebenfalls  ifoliert  fmb.  S)er  Strom  tritt 
Don  ber  einen  iBürfte  gum  SHing,  auf  bem  fie  f(^leift, 
über.  bur(^[&uft  bie  rotierenbe  Strombabn  unb  gebt 
burcQ  ben  anbem  9ling  unb  bie  gugebörige  Surfte 
mieber  in  ben  rubenben  3:eil  ber  Leitung  unb  )ur 
StromaueHe  jurüd.  Sanbelt  e^  ji(^  ftatt  um  Strom- 
pfübrung  um  Slbteitung  Don  Strom  aud  ber  ro« 
tierenben  Sabn,  fo  gebt  ber  Strom  Don  bem  einen 
'Jling  mx  Surfte,  burdb  ben  rubenben  Seit  ber 
Strombabn  }ur  Serbraucb^fteUe  unb  burcb  bie  an^ 
bere  Surfte  unb  ben  jugeb^rigen  iHing  surüdt. 

e<61eiflabe,  f.  äBinblabe. 

eAleifiKittel,  f.  Sdbieifen. 

e^lf  ifntil^le^  f.  S^IeiftoerL 

ettleiff^etteii,  f.  Sdbleifen. 

9Meiflä^itutufßmptef}t,  f.  Scbiff^^gefcbüge. 

Solf  ipege,  f.  5o()trandportioefen. 

Sdlleiftiietf  ober  S(bUifmübte,  maftbinelle 
Slnlage  jum  Scbteifen  (f.  b.)  Don  ©cgcnftanben  auS 
ÜRetoU,  ®Iag,  Stein,  Sbon  u.  f.  tu. 

®  Alei^e,  ^f(b,  f.  Sdb(eie. 

9^ltim  (Macus),  eine  gübe/  fdb^üpfrige,  fcbtracb 
Kebcnbe  Slüfftgfeit,  Don  ber  jmei  Slrten  ju  unter- 
f(beiben  fmb,  ber  ftidftoff baltige  tierifcbe  unb  ber 
ftidftofflofe  pflanjUcbe  S.  2)er  tierif *e  S.  ift  bai8 


$robult  ber  Scbleimbaut  ober  befonberer  Scbleim- 
brüfen  (f.  Scbleimbaut)  unb  beftebt  aud  einer  bem 
@itoei^  ber  ßübnereier  &bnli(!ben  flaren,  alfalif<b 
reaaierenben  Slüfftgfeit,  in  ber  in  mebr  ober  minber 
großer  S^bl  Heine  runbc  aranuUerte  3eHen  Don 
bem  SluÄfcpen  ber  weisen  Slutförpcrdben,  bie  fog. 
Scbleimf  örperdbcn,  entbaltenfmb,  berenfiaupt« 
beftanbteil  Don  einem  eigentümlicben  ftidftoffbal- 
tigen  Sör^jer,  bem  Scbleimftoff  ober  SÖlucin 
(f.  b.),  gebilbet  toirb.  ^er  S.  macbt  bie  S(bleimbdute 
f(blü^frig,  b&tt  ftefeud^tunb  bietet  gegen  dugere 
©intoirtungen  einen  geioiffen  Scbufe.  SDie  flüffige 
Subftang  be^  S.  entftebt  burcb  eine  Ummanblung 
(S^leimmetamor^bofe),  bie  bie  gellen  ber 
Scbleimbrüfen  unb  bte  6i}itbe()ellen  ber  S^leim- 

mMtivMüh  f.  Snger.  [^&ute  erfabren. 

9MtimhSi^t,  f.  (Sebdrmutter. 

9^MmhtuUl  (Bursae  mucosae),  Derfcbieben 
gro^c,  DoUftAnbig  gefcbloffene,  mit  einer  eiioei^- 
artigen  ^lüffigteit  (Synovia)  angefüllte  ^oblrdume, 
bie  entioeber  jioifcben  einer  Sebne  unb  einem  fino- 
eben  ober  gtoifcben  ber  Äußern  ^aut  unb  einem  Don 
ipr  bebedten  finodbenDorfprung  eingefcbaltet  ftnb, 
um  bie  9teibung  betoegli^er  Seile  an  ibrer  fnöiber* 
nen  Unterlage  gu  Demngem.  2)erartige  S.  finben 
fi(ib  namentli(ib  in  ber  ^(Ü)t  be^  ioanbgelcntä,  bed 
^iegclen!^  unb  am  %nfi,  SidtoeUen  entgünben  fie 
fi(B(Scbleimbeutelent3ünbung,Bur8itis),mad 
fu!b  burcb  gro^e  S(^merübciftigteit,  S(ib^eUung,  SHö- 
tung  unbßigeber  bena(!bbarten2Bei(ibteilep  erfennen 
aiebt.  ^ieSebanblung  beftebt  teild  in  gmedmA^iger 
x^agerung  unb  abfoluter  dlube  b^  erfrauften  ©lie- 
bet, teild  in  talten  Umfcbl&gen,  in  ber  ^nh)enbung 
Don  gerteilenben  Satben  unb  Sepinfeln  mit  3obs 

SAIeimbtftfeti,  f.  S(bleimbaut.         [tinftur. 

Sd^leinifiebet  (Febris  mucosa),  früber  Segeicb' 
nung  fieberbafter  firanibciten,  in  benen  bie  Sranfen 
Diel  Scbleim  abfonberten,  ober  Don  benen  man 
glaubte,  ba|  ibnen  eine  fog.  Serfcbleimung  |u 
©runbe  löge.  2)abin  geborten  j.S.  bie  Sruftfatarrpe 
(Suberfulofe),  ber  S)armfatanb,  Sppbu^f  getoiffe 
formen  bed  3)lagentatarrbd. 

Sd^Ietnififci^e  (Blennüdae),  eine  arteurei(^e 
(über  200  Slrtcn),  !oSmopolitif(!b  Derbreitete  gamilic 
ber  Stacbelfiojfer;  fie  finb  Don  geftredtem,  Doli- 
runbem  fieib,  mit  nadter  ober  tleinfdbuppiger  igaut, 
mit  1— SSRüdenfloffeu,  in  benen  bie  ftacbligcn  Strab- 
len  meift  gablreicber  als  bie  geglieberten  ftnb,  biele^^ 
tem  fönnen  fogar  öfters  feblen.  S)te  Saucbflojfen 
fmb  feblftänbig  mit  tocniger  als  5  Strablen;  oiS« 
meilen  fmb  fie  Dbllig  rubimentär.  ^ie  meiften  leben 
im  3Reere,  eimelne  aucb  im  fügen  2Bajfer.  3n  ben 
S.  geboren  au^er  anbem  berSeefcbmetterling, 
bie  Slalmuttcr,  ber  Seetoolf  (f.  bie  betreffen^ 
ben  2lrti(el).  —  Sibleimf  if  cb  beigt  aucb  ber  Sngcr 

e^Ielmfbift,  f.  ßatarrb.  [(f.  b.). 

^c^IeimaStitiig,  Umtoanblung  Don  ^uderlö- 
fungen  in  äJTannit  unb  5itoblcnf&ure  unter  Silbung 
fabengiebenber  fdbleimiaer  SJlaffen.  (S.  ©drung.) 

Cd^Ieimgefoebe, ©allertgemebe,  eine  eigen- 
artige burcbTcbeinenbe  S'orm  beö  ticrifÄen  Sinbe^ 
gcroebeS  (f.  b.)  Don  gallertartiger  Sefcbaffenbeit,  bie 
\\d)  in  großer  SluSbreitung  beim  ^brpo  ate  Sor* 
laufer  für  baS  fpAtere  Sinbegen^ebe  Dorfinbet  unb 
beSbalb aucb ^erabegu  aU  embryonales  Sinbe- 
getüebe  bejeid^net  toirb.  9Jlifrof!opifcb  beftebt  baS 
S.  aus  balb  fpinbetförmigen,  balb  ftemförmig  Der- 
dftelten  3ellen,  bie  in  einer  gallertartiaen  ®runb* 
fubftanj  eingebettet  fmb.  Seim  crttjacbfcnen  Drga- 


490 


©d^Ieim^ämorrl^oibcn  —  ©d^tcinitf 


nUmuj^  tontmt  ed  nur  im  (S^Iodldtper  beiS  StuaeiS 
»or.  Sei  nicbcm  Stieren  trifft  t»  fid^  in  großer  Ser« 
breitunfl  unb  bitbet  bei  Dielen,  g.  9.  ben  3Webufen, 
ben  grasten  2:eil  bei?  fiörper^.  Sran!6aftertDeife 
bitben  ft(i^  manchmal  am  menfc^liii^en  fl&rper  (S^e- 
fc^mülfte  aud  @.,  bie  fo0.  ScbleimgelDebiS'  ober 
©aUertgejAiDüIfte.  (©.  SÖlprom.) 

®  dblelmnjimonlioibeti,  f.  ^SAmorrl^oiben. 

9AUimnat^tf  foDtel  n)te  ©ummi^arje  (f.  b.). 

9^Wtm^tMt  (Membrana  mncosa),  iveicbe, 
fammetartige,  fd^leimabfonbembe  äRembran,  bie 
atö  S'ortfefeung  ber  Äujem  ßaut  bie  offenen  ööl^lcn 
unb  ftanäle  be^  Äörper^,  alfo  ben  ganjen  3)arm= 
fanal  mit  feinen  Stn^&ngen,  bie  ^afen^b^le,  bie 
fiufttoege  bis  in  bie  Sungcn,  bie  öammege  Don  ben 
SRieren  bi3  in  bie  ßamrö^re,  fomie  ben  toeibli^cn 
®enitala)})}arat  auiSüeibet.  ^n  ibrem  Sau  ftim-- 
men  bie  6.  fe^r  na^e  mit  ber  äußern  öaut  (f.  b.) 
überein  unb  befte^en,  mie  biefe,  im  mef entließen  aud 
jtoei  Derfd&iebenen  6cbi(ifcten,  au3  ber  eig  entU(i&  en 
6v  bie  ber  Seber^aut  entfpriAt  unb  eine  SBinbe^ 
geh)ebSf(!6i(i^t  Don  toed^felnber  ^ide  barfteUt,  unb 
auÄ  ber  obem,  an  ber  ^eien  6d^(eim^autflacbe  ges 
legenen  ßpit^elialfd^ic^t,  bie,  ber Dberpaut  Der- 
gleic^bar,  aug  plattenförmigen  ober  c^linbrif(!&en, 
fteUenioeife  aud^  mit  Sßimpem  befefeten  3«Uen  be-- 
fte^t.  3n  bie  S.  fmb  Diele  einfa^e  ober  gufammen* 
gefegte  S^leimbrüf  en  (Glandulae  mucosae)  unb 
pefcfetoffene  ^rü^cben  (Sälge,  goUifel)  eingebettet, 
i^re  Dberfläcibe  mirb  Don3otten  unb  SGBärjd&en  über- 
ragt; anq  pnb  fte  rcid)  an  Sötutgefä^en  unb  !RerDcn. 

^ie  ©.  ^^aben  eine  f  d)lüpfrige,  ftctiJ  f eu(!&te  unb  mit 
e^Icim  überjogene  Dberfl&($e.  SBegen  biefer  a9e= 
[(^affcn^eit  lann  einraul()erfibrper  (Siffen)  lei^t  über 
biefetben  ^intreggtciten  unb  bie  2uft  ofcne  gro^e  Wei= 
bung  über  fte  jheic^en  (im  fie^lfopf  beim  Sprechen 
unb  ©inaen).  gcmer  ijt  bie  ©.  burci^gängig  für  ®afe 
unb  giüfftgleiten.  S)aper  fönnen  bie  an  ber  Slafen^ 
f(!^leimbaut  Dorüberftreic^enben  ried^enben  Stoffe  f  o 
leidet  burc^  ben  ©eruAtoa^rgenommen  »erben,  unb 
bed^alb  ge^t  auc^  ein  $ludtauf(!b  iiDifc^en  ber  Suft  in 
ber  Sunge  unb  ben  ®afen  be«  SBluteg  fo  f AneU  Don 
ftatten.  aRand^e  ©.  fmb  no A  mit  bef onbcm  JDrjanen 
tür  i^re  SBerrid^tunpen  Derfe^en.  So  enben  m  ber 
iRafenf(!bleimbaut  bte  ©eruc^^nerDen,  in  ber  ©.  ber 
3unge  unb  bed  ©aumend  bie  ©efii^madiSnerDen,  unb 
bie  ^armf(!b(eim^aut  beft^t  bef  onbere  Sorrtd^tungen 
für  bie  Sluffaugung.  Sftnbere  ©.  toieber  liefern  ein 
Ipecifif dbeg  ©eftet,  toie  bie  SKagenfd&Ieim^aut  ben 
SLflagenfaft  u.  f. ».  @ine  loic^tiac  ©genfc^aft  ber  ©. 
ift  enblidb  hai  SSermöaen,  allen  Setoegungen  ber  Dr= 
gane,  benen  fte  angehören  (j.  95.  bem  S)arm),  leicht 
unb  o^ne  2Biberftanb  ju  folgen. 

3)ie  l)dufigfte  Sran!(;eit  ber  S.  ift  ber  Äatarr^; 
(f.  b.) ,  bie  meift  autartige  ^tgünbung  berfelben, 
wobei  fie  aufd^meUen,  bfutreid^  »erben  unb  Dielen 
DerAnberten  ©d^leim  abfonbem,  auc^  gum  Seil  i^re 
^unftion  Dcrlieren  (bei  ©d&nupfen  rie^t  man  niipt, 
bei  IDtagentatan^  Derbaut  man  fd^tuer).  2Beit  loid^' 
tiger,  aber  auc^  feltener  ftnb  grnei  anbere  ^rtran- 
funggformen  ber  ©..  nftmlic^  Ärupp  (f.  b.)  unb 
2)ipbtberiti^  (f.  b.).  über  93au  unb  SBemd^tung  ber 
©Alcimbrüfcn  f.  2)rüfen.  [Reiten. 

9dfie\mhantpol^ptu,  f.  ©ebArmuttertrant- 

Sit^leitttfötiietcl^eii ,  e^Uintmetoiitot» 
Pio^t,  f.  ©d)leim. 

9Mtlmn^tl,  SRalpig^ifd^e^,  f.  Saut. 

9d^ltimpap^h  f.  j^eigmargen. 

9tkteimpil^e,  f.  9R);)|rom^ceten. 


edftleinttPOlttlieii,  polopbfe  SBud^erungen  ber 
©d^leimi^Aute,  f.  $oli?pen  (Krant^eit). 

Sd^leimf jittre^  eine  mit  ber  Suderfüure  (f.  b.) 
ifomere  organifd^e  ©fture  Don  ber  3ufammenf e^ung 
CflHioOg,  bie  bti  ber  Dfpbation  Don  ©alaftofe, 
iDlil(^^udter  unb  faft  aller  ©ummiarten  entfielt, 
©ie  bilbet  ein  in  ffiaffer  faft  unlödli(^e3  »eifee^ 
frpftallinifc^eS  $ulDer,  meldte«  bei  210*'  unter  äet^ 
f e^ung  f (^miljt.  S^re  <^em.  Konftitution  mirb  burd^ 
bie  Jormel  COOH  •  (CHOH)*  •  COOH  auf^gebrüdi. 

^Mebn^^iä^t  ber  Oberhaut,  f.  igaut. 

«Aleintfloff.f.Sfflucin. 

9meiminAtf  f.  Serfd^leimung. 

e2leimftiSe,f.©(^lei. 

^AMmgnätt,  foDiel  loie  Srud^tjudfer  (f.  b.). 

Z^ltiu^,  mtTC.  ®uft.  ^bolf,  ©raf  Don,  preui 
SWinifter,  geb.  29.  S)ej.  1807  ju  SBlan!enburg  am 
ipars,  ftubierte  in  ©btttngen  unb  Berlin  bie  SKe^te, 
tourbe  1835  als  attad^^  unb  1836  als  ©efrctör  ber 
preu6.  ©efanbtfc^aft  in  ^open^agen  zugeteilt  ^n 
gleidber  ©igenfc^aft  1838  nac^  Petersburg,  1840 
nadt  Sonbon  Derfefet,  »urbe  er  1841  Dortragenbcr 
Siiat  in  ber  polit.  Abteilung  beS  ^inifteriumS  ber 
ouStDftrtigen  3lngelegenlS)eiten.  Slm  20.  ^mi  1848 
übernahm  er  an  ioemricfe  Don  StmimS  ©teile  bae; 
üRinifterium  beS  äuSmdrtigen,  legte  iebocfe  fcfeon 
naä^  einer  SBod^e  baS  $ortefeuiÜe  niebcr  unb  tourbe 
SBertreter  $reu6enS  in  öannoDer.  3m  3Rai  184» 
führte  ©.  bie  griebenSDerl^anblungen  mit  2)Änc^ 
marl,  bie  %u  bem  berliner  ffiaffenftiUftanbe  bom 
10.  Suli  führten,  ßr  trat  f obann  als  SWinifter  be^ 
SluSiDÄrtigen  in  baS  STOinifterium  Sranbenburg  ein, 
gab  aber  im  ©ept.  1850  loegen  polit.  Differenzen 
fein  aWinifterium  an  SHaboioife  ab.  6rft  in  bem  libe- 
ralen 3Binifterium  öo^ertgoUern^SluerSioalb  oom 
6.  3^oD.  1858  übernahm  ertoieber  baS  $ortefeuiüe 
beS  SluSiDdrtigen;  eS  gelang  i^m  niAt,  in  ber  feit 
1859  toieber  auftaud&enben  ^rage  ber  SBunbeSreform 
ein  flareS  unb  fefteS  Programm  für  $reu6enS  $oli- 
tif  aufsuftellen,  unb  Dor  einem  iBrud^e  mit  ßfterreid> 
fc&eute  er  aurüdt;  fo  leatc  er  bereite  im  Dit.  1861 
fein  ämt  nicber  unb  erhielt  bafür  baS  aRinifterium 
beS  !önigl.  SaufeS,  baS  er  bis  ju  feinem  2:obe 
19.  ^ebr.  1885  Dettoaltete.  1879  toar  er  in  ben  per 
fönlidf^en  ©rafenftanb  erl&oben  »orben. 

9^Mtiniti,  ®eorg  (Smil  (S^uftaD,  ^i^en  von, 
beutfd&er  SBiceabmiraC  geb.  17.  Suni  1884  ju  »rom^ 
berg ,  trat  1849  in  bie  preuj.  aRarinc,  m\jm  185ft 
am  Öefed&t  gegen  bie  Sflifpiraten  bei  Sre^f orcaS  teil 
imb  iDurbe  1858  Sieutenant  jur  ©cc.  »iS  S^flöö^ 
lieutenant  (Slbjutant)  beS  ®ef(^toaberdbefS  6unbe= 
»all  mad^te  er  1860—62  bie  preufe.  ©jpebition  natb 
ß^ina,  Sjapan  unb  ©iam  mit  unb  würbe  f obann 
als  Slbjutant  in  baS  aWarineminifterium  berufen. 
3m  aRfin  1864  würbe  er  als  crfter  Dffiaier  auf  bie 
gebeerte  ÄorDette  Slrfona  fommanbiert,  im  Sept. 
1864  sum  Sapitfinlicutenant  bef brbcrt  unb  trat  bolb 
barauf  in  baS  2Rarineminifterium  als  Secemcnt 
unb  2lbiutant  gurüdt.  3m  äRfir^  1869  würbe  er 
Soroettenfapitän  unb  untemobm  als  Äommanbant 
ber  arf  ona  eine  SReife  in  baS  üRittelmeer  jur  SBegiei^ 
tung  beS  ftronprinjen  Don  $reuBcn  bei  Eröffnung  beö 
©ueSf analS  unb  f obann  nad&  2öcfttnbien,  ©üb-  unb 
5Rorbamerifa  unb  na*  ben  Slsorcn.  3Jon  1871  bie 
1874  trat  er  wieber  als  2)ecement  in  bie  ?lbmira* 
litätjurüdt,  erhielt  alSbann  als  Sapitön  «ir  See 
ben  »cf c^l  über  bie  geberfte  Soroctte  Oajcße  (f.  b.) 
unb  unternahm  mit  \\)i  1874—76  eine  jweijabnoe 
wiffenfAaftlicbe  fepebition  um  bie  (^be.   3w(b 


©d^Icil^cim  —  @d^tcm|)e 


491 


{einet  SHüdfel^t  tvurbe  3.  SSorftanb  bed  S^bto^Ya« 
pMf(^en  ümM  ber  ätbmtralitat,  1876  SRitglieb  bed 
(Sentrolbireftoriumi?  bet  Sermcffungen  im  preuj. 
Staat,  1881  ftänbiger  ©eifi^er  be«  faifetl.  Dber^ 
feeamted,  1883  AonteTabmital  unb  napm  1886  fei' 
nen  Slbfd^ieb  au&  bet  ^Jlatine  unb  et^ielt  ben  S^a« 
tattet  a\&  ^iceabntital.  @.  n)at  langete  l^al^te  ^m- 
but*  Sotrifeenbet  bet  Oefellfc^aft  füt  ßtbfunbe  in 
^etUn  unb  bet  ^ftiCanif(^en  @efeüf 4aft  in  Seutfc^^ 
lanb.  SBom  Stfibja^t  1886  hü  Mai  1888  toat  et 
im  ^ienfte  bet  ^eutjc^en  SReuguinea^  Kompagnie, 
bie  ii^n  )u  intern  obetften  SSetttetet  in  bem  untet 
Setwaltuna  bet  S^ompa^nie  fte^enben  Schutzgebiet 
ernannte.  Bu'^i  S^^te  I^tnbutc^  toat  et  untet  f^tvie» 
tigen  SBet^&Itniffen  füt  bie  Snttoictiung  beiS  ©c^u^- 
gebietet  tl^&tig.  ©egenn^ftttig  lebt  t7on  6.  auf 
Kxm^  ßobenbotn  bei  $ptmont. 

ec41etftl|eiiti,einf5niglic^bai)t.Suftf(!6(o^;Ukin 
notbrneftHÄ  »on  STOüncben,  an  bet  Sinic  ÜRünciten- 
äanbd^ut'9tegeniSbutg  betSai^t.  StaatiBba^nen,  be- 
fte^t  au8  einet  altetn  unb  einet  ncuetn  2ln(agc.  3m 
altetn  Schlöffe,  »on  ©etgog  2Bil^elm  V.  ^ettü^tenb, 
befinbet  fid^  jeftt  bie  S^ettoaltung  bed  Staatsgutes 
S.  mit  Sftemontebepot,  bebcutenbem  Sotffticj^  unb 
i?anbttjittf(3^aft.  2)ie  bb^ete  lanb»ittf(!baftli(jbc  Se^t-' 
anftalt  ift  1850  nacb  SanbSbctg  pctiegt.  ipintet  bem 
dltetn  S<felojie  bet  ^tac^tbau  beS  neuen  6(!bloffeS, 
tjonftutfütft  aRay  ©manucl  1684—1700  na^  $Ulnen 
ital.  Saumciftet  auf gcfü^tt  unb  1726  boUenbct.  S)aS 
BtiegenbauS,  eins  bet  ptäc^tigften  in  @utopa,  toutbe 
tjon  König  SubtPtg  I.  etgänjt.  2)ic  ®emmbegalerie 
,;dbtt  1600  (S^emAlbe,  batuntet  Piele  f  oftbate  auS  ben 
a(tbeutf(!ben  unb  fpätetn  Schulen;  fetnet  bie  Cti- 
ginalmobeUe  bietet  in  SWün^en  fte^cnbet  ÜRonu- 
mente  bapt.  gü^ftcn.  —  $ög(.  ÜJlat^etbofet,  8.,  eine 
gef(!bicbtli(be  ^ebetjcic^nung  (93amb.  1890). 

9M^it^nwu  1)  Sestrf  im  f(btuei}.  ßanton 
odbaffbaufen,  bat  43,o  qkm  unb  (1888)  4043  (?., 
batuntet  125  Äatbolifen,  in  3  ©emcinben.  — 
2)  Wlatlt^tdtu  unb  ßauptott  bcS  ©c.UtfS  3.,  an 
bet  Sttafee  üon  Scbaffbaufen  nacb  gteibutg  i.  33t., 
bat  (1888)  2258  (S.,  batuntet  64  Satbolifcn,  $oft, 
$i:elegtap^,9lealfdbu(c;2cinenfpinncteiunb*2öebetci, 
(^^jSfabntation  unb  --öanbel,  öoljinbufttie,  Sanb- 
ftcinbtücbe,  (SipS*  unb  Scbneibemüblen,  öoljbanbel. 
eil^leis.  1)  )Baitbrati9aiittöbesir!  im  ^-ütftentum 
5Reu^  lüngctet  Sinie,  bat  541^6  qkm,  85  ©cmcinben 
unb  (1895)  39213  (18  962  mAnnl.,  20251  meibl.) 
^.,  batuntet  451  ÄatboUf cn,  6010  bemobnte  SBobn- 
bäufet,  8594  ßauSbaltungen  unb  5lnftaltcn  unb 
umfaßt  bie  2lmtSaeti(!btSbeäitfc  3.,  Sobenftein  unb 
ßitfcbbetg.  —  2)  Stxüdftübt  im  SanbtatSamtSbejitf 
S.,  sweite  Äeftbenjftabt  beS  ^^ItftentumS,  am  ^lü^- 
(ben  SBiefcntbat,  in  ftu(ibtoatet 
Umgebimg,  an  bet  3^^cbenKnic 
©(bbnbetgs©.  (14,9  km)  bet 
Sacbf .  StaatSbabncn,  ©ift  bce 
SanbtatSamteS     unb     eine^ 

5lmtSgetid)tS  (Sanbgeticbt 
®eta)  unb  bet  fütftl.  Äammet, 
jctfaUt  in  2t(t=,  gf^eu»  unb 
i5cmti(!bSftabt  unb  bat  (1895) 
5094  e.,  batuntet  56  Äatbo= 
lüen,  ?Poftamt  etftet  ittaffe,  2:elegtapb,  Setnfptecb-- 
cinticbtung,  ^fattfitdbe  ^u  6t.  (Seotg,  fpätgot.  S9etg= 
tit(Jbe,  füt)t(.  SKcribcn}f(i(o6  mit  flitcbe  unb  Siblio^ 
tbel,  Äaifet''5BilbeIm5  2)enfmal,  (Si^mnaftum,  £an- 
beSlebtctfeminat,  SanbeStaubftummenanftalt,  6oh= 
f(bniMcbuIe,33e3itfSannen=unb  --SltbeitSbauS,  aBai= 


fen^  unb  AtanlenbauS,  9Ba{fet(eitung,  Sanalifa- 
tion,  ®aSanfta(t;  2BoU<  unb  iBaummoUioebetei, 
Sttumpftoitfetei,  ®etbetei,  2  Staueteien,  gabti= 
tation  t)on  SDletallmaten  (Sampen),  ©pieuvaten 
unb  2eb!u(ben.  —  ©.  toat  utfütünglicb  ein  flaw. 
Ott  unb  bom  13.  bis  16.  Saptb.  bet  ©ife  einet 
SHiebctlaffung  beS  Seutfdben  SnittetotbenS,  batte 
beteitS  im  13.  3abtb.  ftftbtifcbe  SBetfaffung  unb 
etbielt  1492  bie  etften  umfaffenben  ©tatuten. 
1837  unb  1856  litt  eS  but<b  i^euet.  2  km  füb^ 
Ixdl  Suftfdblo^  ^cinticbStube  unb  bet  Suftott  (Stt- 
mitaoe,  7  km  meftliib  baS  alte  ©(blo^  Sutgl  an 
bet  ©aale,  mit  SlmtSgeticbt  unb  einet  gtofeen 
©(Jbncibemüblc.  »ei  ©.  fanb  9.  Oft.  1806  ein  ®e« 
fe(bt  jtDifcben  Stanj^ojcn  unb  ^teujen  untet  3;auen= 
Sien  ftatt.  —  Sgl.  Sllbetti,  ®efcbi*te  beS  beutf(ben 
öaufeS  8U  ©.  (©(bleij  1877);  2luS  betgangenen 
Sagen  beS  Äeu^enlanbeS  unb  bet  ©tabt  ©.,  bg. 
t)om  gefibicbtS'  unb  altettumSfotfibenben  SSetein 
ju  ©.  (ebb.  1897). 

SAIemo«  1)  9liebetfcblema,  X)otf  in  bet 
HmtSpauptmannfcbaft  ©dbrnatjenbetg  bet  f&cbf. 
ÄteiSbauptmannfdbaft  ^»icfau,  an  bet  3»wauet 
SDlulbe,  an  bet  Sinie  9öetbau*©(ib»atjenbetg  unb 
bet  g^lcbenlinie  !Riebetfcblcma5©(bneebctg  (5,2  km) 
bet  ©Äcbf.  ©taatSbabnen,  bat  (1895)  1589  e., 
batuntet  30  Äatbolücn,  $oft,  äclegtapb,  S^tn- 
fptecbeinti(btung,  9littei^ut;  2  ÜJlafcbinenfabrilcn, 
ßifengiefeetei,  2  öoläftoff^  unb  ^apictfabtifen  unb 
4  öol3f(ibteifeteien.  —  2)  Dbetfcblema,  ®otf 
ebenbafelbft,  mit  DliebetjcbCema  jufammcnbdngenb, 
an  bet  SRebcnlinie  9]iebeti(blemas©(bnecbetg  (5,2km) 
bet  ©acbf.  ©taatSbabnen,  bat  (1895)  2134  (f.,  bat= 
untet  60Satbolifen,  ?ioft,  Stelcgtapb;  ein  fönigl. 
»laufatbcntüetf,  baS  im  Setbanb  mit  bcm93laus 
fatbcnmetj  $fannenfticl  93taufatbenptobultc,  fto* 
balt,  9li(telptftpatate  unb  äBiSmutmetall  betftellt, 
OÄafcbinenftidetci,  2  SBuntpapictf abtuen,  ^opiet^ 
unb  ^appenjabtil  unb  ®tanitfteinbtücbe. 

9AUmil|(obet©cblemiel  (jab.-beutfdb,  oet^ 
f ütjt  aus  bem  bebt,  schelumiel,  «© otteSfteunb»),  im 
SHottüelfcb  (f.  b.)  aebtducblicbe  »ejeicbnung  füt  $e(ib' 
bogcl,  unftetn.  Allgemein  bcfannt  mutbe  bet  5Kame 
but(b  21.  bon  (SbamijfoS  Söetl  «$etet  ©tblemibl». 

S^Ieitiiitfteibe,  f  obiel  mie  ©cbldmmtteibe  (f  .b.). 

9mUmmOf  poln.  ^ame  bon  (^atnfee  (f.  b.). 

Sl^Iemmfd^et  flaital  (Canalis  Schlemmü), 
ein  nacb  bemSlnatomen  gtiebti(b  ©cblemm  (geft. 
27. 9Rai  1858  ju  ®etün)  benanntes,  fcineS  benöfeS 
»lutgefafe,  baS  tingfötmig  bie  batte  Slugenbaut 
(Sclerotica)  nabe  am  ^otupautfaljc  butcbaiebt. 

^ä^ltmptf  bet  nad^  bem  Hbbeftillieten  beS  ^l^ 
fobolS  aus  bet  betgotenen  glüffigieit  betbleibenbe 
SRücIftanb.  (6.  ©pitituSfabtifation.)  3)a  bie  ©. 
au^ct  bet  butcb  bie  ©Ätung  ^ctjtbttcn  unb  in  211= 
fobol  übetgefübttcn  ©tfttfe  alle  in  ben  SRoMtoffen 
bet  ©pitituSfabtifation  entbaltenen  SlÄbtftoffe  (@i-- 
meife  unb  fonftigc  ftidjtoffbaltige  Seftanbtcile, 
3ette,  2lf(bcnbeftaubtcite)  entbdlt,  ift  fic  ein  fcbt 
gefcbäfetcS  guttctmittet,  namentlicb  füt  SKaftbieb 
unb  2)lil(blübe.  5)ic  ©.  bon  100  kc  »etatbeiteten 
Sattoffeln  entbalt  2,5  kg  fticfftoffbaltige  ©toffe, 
0,3  kg  gettc,  4  kg  ftidftofffrcie  ©yttaftfioffe;  bie  ©. 
bon  100  kg  Sfloagen  entbalt  11,9  kc  fticfftoffbaltige 
©toffe,  2,3  kg  gettc,  14,c  kg  ftidltoffftcie  ©toffe, 
mabtcnb  bie  ©.  bon  100  kg  SWaiS  bon  biefen 
©toffen  11,1 ;  6.c;  13,8  kg  entbalt.  5)a  bie  ©.  ein 
febt  »affettcicpcS  guttetmittel  ift  (94—97  $toj. 
SBaffet),  fo  ift  eine  gu  gtoje  ©cblempegabe  »egen 


490 


©d^Icim^&morr^oiben  —  ©d^tcinitf 


ntömuiS  fommt  ed  tvax  im  <S^(ad!Ot^er  bed  Stuaed 
Don  Sei  niebem  bieten  trifft  ei^  ftd^  in  großer  fStt-- 
breitung  unb  bilbet  bei  fielen,  j.  S.  ben  SWebufen, 
ben  größten  Seil  beiS  fiörperd.  firanfbaftermeife 
bilben  ^xd)  manchmal  am  menf(i^U(!6en  fl&rpet  ©e- 
fd^ioülfte  au9  S.,  bie  fog.  Scbteimgemeb^^  ober 
(S^allertgejcbtDülfte.  (€.  IVtprom.) 

9MtimMm0tthoihtu,  f.  <S&morr^oiben. 

Cnleimaatae,  fot^tel  tote  ©ummif^arae  (f.  b.). 

9^Uim^mit  (Membrana  mucosa),  iveic^e, 
fammetartige^  f(!^leimabfonbernbe  9Rembran,  bie 
atö  S'Ottfel^ung  ber  &u^em  .^aut  bie  offenen  io&^len 
unb  ftandte  bcg  ^btptx^,  alfo  ben  ganjen  ^atm- 
latial  mit  feinen  SCn^dngen,  bie  ^afen^&^le,  bie 
fiuftioege  btiS  in  bie  Sungen,  bie  iparnioege  t)on  ben 
klieren  bij8  in  bie  fiamrö^re,  foioic  ben  mciblic^en 
<Sknitala)}parat  au^tleibet.  ^n  i^rem  Sau  ftim- 
men  bie  6.  fe^r  na^e  mit  ber  äufeem  öaut  (f.  b.) 
überetn  unb  befte^en,  koie  biefe,  im  loef entU^en  and 
gtoei  oerf  (i&iebenen  ©(i^id^ten,  auÄ  ber  e  i  g  e  n  1 1  i  cfe  e  n 
6v  bie  ber  Sebcr^aut  entfpriAt  unb  eine  SBinbe^ 
geh7ebgf(!^i(j^t  bon  toeci^felnber  S)ic!e  barftedt,  unb 
auj^  ber  obem,  an  ber  freien  ©c^leimtautfladbe  ge- 
legenen 6pit^elialfd)i(^t,  bie,  ber  Oberpaut  oer^ 
gleic^bar,  aud  plattenfbrmigen  ober  c^linbrifd^en, 
fteUeniueife  auc&  mit  SÖimpem  bcfefeten  3eUen  ht- 
fte^t.  ^n  bie  6.  fmb  oiele  einfache  ober  pfammen^ 
gefegte  Sd^leimbrüfen  (Glandulae  mucosae)  unb 
pefcfelolfene  S)rüigcfeen  (Sälge,  goUifel)  eingebettet, 
t^re  Oberfl&c^e  toirb  oonBotten  unb  S)&r)(!6en  über- 
ragt; auQ  ftnb  fie  reicb  an  Blutgefäßen  unb  Jleroen. 

5)ie  6.  ^aben  eine  f  dfelüpfrige,  ftctiS  f eucj^te  unb  mit 
B6:)km  überjogene  Dberfläcipe.  SBegen  biefer  58e- 
[(^affen^eit  tann  einrau^erftörper  (Siffen)  leidet  über 
bief clben  ^^intoeggleiten  unb  bie  Suft  opne  große  Rei- 
bung über  fie  ftreid^cn  (im  fieWfopf  beim  Sprechen 
unb  ©inacn).  gemcr  ijt  bie  6.  burc^güngig  für  ®afe 
unb  glüfpgleiten.  ®aper  fönnen  bie  an  ber  9lafen« 
fd^leim^aut  borüberftrei^enbenried^enben  Stoffe  fo 
leicht  bur(^  ben  ®eru(bma^rgenommen  toerben,  unb 
beiSl^atb  ge^t  auc^  ein  9luiStauf(!^  itoifc^en  ber  Suft  in 
ber  fiunge  unb  ben  @afen  beiS  Sluted  fo  f<ibneU  t)on 
ftatten.  aRand&e  6.  fmb  nocb  mit  bef onbem  Drjanen 
für  i^re  Serrid^tun^en  berfe^en.  So  enben  tn  ber 
Sflafenfdjleim^aut  bie  ®eru(i&gnerben,  in  ber  6.  ber 
3unge  unb  bed  ©aumend  bie  ®ef  (i^madiSneroen,  unb 
bie  S)armf (bleim^aut  beutet  bef onbere  Sorridbtungen 
für  bie  Sluffaugung.  Sftnbere  6.  toieber  liefern  ein 
IpecififdbeÄ  Setret,  toie  bie  SKagenfd&leim^aut  ben 
SLflagenfaft  u.  f. ».  @ine  loi^tige  ®genf<^aft  ber  S. 
ift  enblid^  bad  Sermbaen,  allen  Setoegungen  ber  Or^ 
gane,  benen  fie  angehören  (j.  ö.  bem  2)arm),  lei(!&t 
unb  o^ne  SBiberftanb  gu  folgen. 

S)ie  l^dufigfte  Sranf^eit  ber  S.  ift  ber  flatarr^ 
(f.  b.)/  bie  meift  autartige  (^ntjünbung  berfelben, 
mobei  fie  anfd^meUen,  blutreid^  merben  unb  Dielen 
oer&nberten  Sii^leim  abfonbem,  aud^  jum  Seil  i^re 
Sunftion  oerlieren  (bei  Sd^nupfen  rie^t  man  ni(9t, 
bei  SRagenlatarr^  oerbaut  man  fd^toer).  9Beit  toid^: 
tiger,  aber  auc^  feltener  finb  jmei  anbere  (Srtran^ 
fungÄformen  ber  S..  nämlich  Ärupp  (f.  b.)  unb 
^ip^tperitig  (f.  b.j.  über  ©au  unb  Semd^tung  ber 
Scmcimbrüfcn  f.  5)rüfen.  [Reiten. 

^d^Uimhantpüt^ptu,  f.  ©ebarmuttertranf^ 

9^Uimii^tptt^eu ,  9€^Uimmtiamot^ 
tiljofe,  f.  S^leim. 

ei^lelntnel},  3Ralpig^iid)e^,  f.  Saut. 

e<i^leiiitt»atiel,  f.  j|eigtoaraen. 

ec^IeintiiUae,  f.  3Rpirom^ceten. 


edftleiinliolttlieti^  polopbfe  3Bud^erungen  ber 
Sd^Ietmi^ftute,  f.  $olppen  (^ant^eit). 

eit^leimf jbtre^  eine  mit  ber  8u(!erfdure  (f.  b.) 
ifomere  organif (^e  S&ure  von  ber  3uf ammenfe^ung 
CaHioO«,  bie  bei  ber  Otn^bation  oon  ©alahofe, 
iDlil^juder  unb  faft  aller  ©ummiarten  entfte^t. 
Sie  bilbet  ein  in  äDaffer  faft  unlödüdf^ed  toeiße» 
fr^ftallinifd&e«  $uloer,  »cl*e«  bei  210°  unter  3er^ 
feftung  fd^miljt.  ^\ixt  d^em.  fionftitution  mirb  burd> 
biejormel  COOK  •  (CHOH)^  •  GOCH  au«gebrflcft, 

9MtimS<iiM^t  ber  Oberhaut,  f.  Saut. 

««(ehitfloff^f.aRucin. 

9mt\mvfiä^U  f*  Serfd^letmung. 

9mtiwAti^t,  f.  Sd^lei. 

9mMvxiudtt,  fooiel  toie  ^-rud^t^uder  (f.  b.). 

e<9leiitte,  ^le|.  @uft.  ^bolf,  ®raf  bon,  preui 
SRinifter,  geb.  29.  2)e}.  1807  ju  ©lanfenburg  am 
iparj,  ftubierte  in  ®&tttngen  unb  Berlin  bie  9le(^te, 
lourbe  1835  als  Slttad^^  unb  1836  als  Setretär  ber 
preu6.  ®efanbtfd^aft  in  ^openl^aaen  zugeteilt.  3" 
gleid^er  (^genfd^aft  1838  nad^  Petersburg,  1840 
nad^  Sonbon  berfe|t,  mürbe  er  1841  bortragenber 
9lat  in  ber  polit.  Abteilung  beS  äRinifteriumS  ber 
auswärtigen  Slngele^enl^eiten.  Slm  20.  ^uni  1848 
übernahm  er  an  6einri(fe  bon  SlmimS  Stelle  bai^ 
ÜWinifterium  beS  tluSmdrtigen,  lejte  ieboc<>  fd^on 
nad^  einer  ^odbe  baS  Portefeuille  nieber  unb  mürbe 
SJertreter  $reu|cnS  in  öannooer.  ^xa  SWai  1849 
führte  S.  bie  §riebenSoer^ianblungen  mit  3)4nc.- 
marf ,  bie  m  bem  berliner  Söaffenftillftanbe  bom 
10. 3uli  führten,  ©r  trat  fobann  als  oninifler  be^ 
SluSloArtigen  in  baS  SRinifterium  iBranbenburg  ein, 
gab  aber  im  Sept.  1850  wegen  polit.  S)ifferensen 
fein  SWinifterium  an  SHabowife  ah,  (Srft  in  bem  libe^ 
ralen  3Rinifterium  So^^ertjoUern-EtuerSioalb  oom 
6.  9lob.  1858  übernahm  er  wieber  baS  Portefeuille 
beS  auswärtigen;  eS  gelang  i^m  nidbt,  in  ber  feit 
1859  Wieber  auftau(^enben  grage  ber  fflunbeSreform 
ein  flareS  unb  f efteS  Programm  für  ^reuJenS  $oli^ 
tif  aufsuftellen,  unb  oor  einem  Srud^e  mit  ßftenei* 
{dfeeute  er  jurüdt;  fo  leate  er  bereits  im  Oft.  1861 
fein  ämt  nieber  unb  erhielt  bafür  baS  SWinifterium 
beS  fönigl  daufeS,  baS  er  bis  |u  feinem  Sote 
19.  ^ebr.  1885  oerwaltete.  1879  War  er  in  ben  per^ 
fönlid^en  ®rafenftanb  erhoben  worben. 

SoUiiti^^  ®eorg  (Smil  ®uftao,  fyreil^en  von, 
beutfd&er  SBiceabmiraC  geb.  17. 3uni  1834  ju  »rom^ 
berg,  trat  1849  in  bie  preuj.  SWarine,  na(nn  1856 
am  ©efed^t  gegen  bie  SRifpiraten  bei  Sreiforca«  teil 
unb  würbe  1858  Sieutenant  jur  See.  KlS  Slagd^ 
lieutenant  (^Ibjutant)  beS  ®cf*waberd&efs  Sunbe^ 
wall  madbte  er  1860—62  bie  preuj.  ^jpebition  natb 
©^ina,  S^pan  unb  Siam  mit  unb  würbe  fobann 
als  Slbjutant  in  baS  SWarineminiflcrium  berufen. 
3m  SRan  1864  würbe  er  als  erfter  Dffijier  auf  bie 
gebedJte  Äoroette  5lrfona  tommanbiert,  im  Sept. 
1864  gum  Äapitfinlieutenant  bef örbert  unb  trat  balb 
barauf  in  baS  SMarineminifterium  als  2)ecement 
unb  2tbiutant  jurüdt.  3m  ajldrj  1869  würbe  er 
Äoroetten!apitän  unb  untemobm  als  fiommanbant 
ber  2lrf ona  eine  SReife  in  baS  ÜWittelmeer  gur  »efliei^ 
tung  beS  ^onpringen  oon  $reu^en  bei  Eröffnung  be* 
SueSf analS  unb  fobann  nadb  2Deftinbien,  Süb»  unb 
3Rorbameri(a  unb  nacb  ben  Sljorcn.  3Jon  1871  bi* 
1874  trat  er  wiebet  alS  S)ecement  in  bie  abmijü'' 
litätjurüd,  erhielt  alSbann  als  Sapttfln  inr  See 
ben  »efe^l  über  bie  aebedte  Sorbette  ®ajeUe  (f.  b.) 
unb  untema^^m  mit  i^r  1874—76  eine  jweiiÄpnac 
wiffenf(öaftli(^e  Gjpebition   um  bie  ßrbe.   JW« 


©d^Icil^cim  —  S^lmpt 


491 


feinet  9tü(üet)r  tourbe  8.  SBorftanb  be3  ioi^btogtas 
pMf*e«  »wteÄ  ber  »bmiralitfit,  1876  SWitgtieb  beg 
(SentralbireftoriumiS  ber  Sermeffunöen  im  ^reuj. 
ataat,  1881  ftanbiger  SBeififect  be«  faifert.  Dbet= 
feeamte^ .  1883  Sonterabniiral  unb  na^m  1886  fei« 
nen  Slbfcpieb  aug  ber  äJlarine  unb  erhielt  ben  Spa^ 
raftcr  aB  SBiccabmiral.  6.  »ar  längere  ^al^re  ^in- 
burcfc  SBorfi^enber  ber  ®efcllf(f)af t  für  ©rbfunbe  in 
Söerlin  unb  ber  Äfrif anifc^en  ®ef eÜWaft  in  2)eutf(i&s 
lanb.  5Bont  grü^a^r  1886  big  SKai  1888  war  er 
im  ^ienfte  ber  S)eutfd)en  Neuguinea -Kompagnie, 
Die  i^n  gu  i^rem  oberften  Vertreter  in  bem  unter 
^erivaltuna  ber  Sompa^ie  ftef^enben  6(^ut(geBiet 
ernannte.  S^ti^d^xe  ^mbur(^  toav  et  unter  J^h^i«- 
rigen  iBer^dltniffen  für  bie  Snttoidlung  beg  Sd^u^- 
flebieteg  t^fttig.  ©eaentofirtig  lebt  üon  ©.  auf 
>3aug  ßo^ienbom  bei  ^^rmont. 

ei||leift^eitii,einf&niglic^bapr.£uftfd)Io^,Ukm 
notbweftUÄ  »on  SWünciben,  an  ber  Sinie  3Wünd^en-- 
^anbdl^ut'SHegengburg  ber  Sai^r.  @taatgba^nen,  ht- 
fte^t  au8  einer  altem  unb  einer  neuem  Einlage.  3m 
altem  S(!&loffe,  üon  öerjog  2öil^elm  V.  ^errü^^renb, 
bepnbet  jjc^  jefet  bie  SSermaltung  be«  Staatsgutes 
3.  mit  Utemotttebepot,  bebeutenbem  2:orffti(j&  unb 
Sanbtt)irtf(feaft.  2)ie  bfi^ere  lanbtoirtf^aftlid^e  Se^r- 
anftalt  ift  1850  naä)  SanbSberg  t)erlegt.  hinter  bem 
altem  @(!6lojfe  ber  $rad)tbau  beS  neuen  Sd^loffeS, 
t5onÄurfürft3iRa|(Smanuell684— 1700na^$länen 
itaL  JBaumeiftet  aufgefül;rt  unb  1726  tJoUenbet.  ^aS 
3tieaenl&auS,  ein5  ber  präc^tigften  in  Europa,  tourbe 
von  König  Subioig  L  ergängt.  5Die  ©ernfttbegalerie 
jä^lt  1600  ©emfilbe,  bamnter  üiele  foftbare  auS  ben 
altbeutf(^en  unb  fp&tem  Sd)ulen;  femer  bie  Dri- 
ginatmobetle  üicler  in  ^Rün&im  fte^cnber  OJlonu- 
mente  bapr.  dürften.  —  SSgl.  OJlat^er^ofer,  S.,  eine 
gef(t)ic&tlicfee  geberjeicf^nung  (93amb.  1890). 

ZMHffitiwu  1)  eeairf  im  fc^tuei).  ßanton 
o^aff^aufen,  ^;at  43,6  qkm  unb  (1888)  4043  Q., 
bamnter  125  Äatl^olifcn,  in  3  ©emeinben.  — 
2)  äRarftfleifeii  unb  öauptort  bcS  99e,^irfS  6.,  an 
ber  Strape  üon  «Scfeafftaufen  na6^  greiburg  i.  93r., 
bat  (1888)  2258  (5.,  bamnter  64  Äat^olifcn,  $oft, 
Xclegrap^,  Äealf  c^ule ;  Seinenfpinnerei  unb  »Söeberci, 
(iHpgfabnfation  unb  -öanbel,  öoljinbuftrie,  Sanb* 
ftcinbrüd^e,  ©ipS«  unb  Sc^neibemü^^lcn,  ßolj^anbet. 
«il^leis.  1)  20Xihtüi»am^U%ixl  im  gürftentum 
3leu6  lungeret  8inie,  ^at  541,56  qkm,  85  (öemeinbcn 
unb  (1895)  39213  (18  962  mfinnl.,  20251  ttjeibl.) 
(5.,  bamnter  451  Äatf)olifcn,  6010  bewohnte  ^oW- 
bdufer,  8594  ßauS^altungen  unb  Slnftalten  unb 
umfaßt  bie  SlmtSaeridfetSbesirfe  S.,  Sobcnftein  unb 
Öirfc^berg.  —  2)  kttl»ft0ht  im  SanbratSamtSbegirf 
6.,  3»eite  Weftbenjftabt  beS  fyflilt«^^*""^^'  ^^  SIü^- 
&fcn  SBicfent^al,  in  frud^tbarer 
Umgebung,  an  ber  IRebenlinie 
©c^önberg^S.  (14,9  km)  ber 
©ficfef.  6taatgbal?ncn,  Sife  bcS 
SanbratSamteS     unb     eines 

SlmtSgeric^tS  (Sanbgeric^t 
dJera)  unb  ber  fürftt.  Kammer, 
jerfailt  in  2llt=,  3fleu^  unb 
Seinri*Sftabt  unb  ^at  (1895) 
5094  @.,  bamnter  56  Sat^o^ 
lüen,  ^Ißoftamt  erfter  Ätaffe,  Selegrapl^,  gemfpredfe- 
einric^tung,  ^farrfir(^e  xu  St.  (Seorg,  fpötgot.  Serg= 
tix^t,  fürttl.  Snefibenjfilofe  mit  flirci^e  unb  Sib(io= 
t^ef,  Äaifer-'2öitoelm'-2)enfmal,  (Spmnafium,  San= 
beSle^^rerf eminar,  SanbeStaubftummenanftalt,  ßol}^ 
fc^ni^ci^utc,  ©ejirfSarmen^  unb  ^SlrbeitSl^auS,  ffiai- 


fen^  unb  Äran!en^>auS,  SBafferleitung,  fianalifas 
tton,  ©oSanftatt;  3BoU<  unb  SaumiooUmeberei, 
Strumpftoirterei,  @erberei,  2  Brauereien,  gabri^ 
fation  ton  SMetaUmaren  (Sampen),  Spielwaren 
unb  ßebfuci^en.  -—  S.  »ar  urförüngttc^  tin  flam. 
Ort  unb  bom  13.  bis  16.  3abr^.  ber  Sife  einer 
9Rieberla{fung  beS  ^eutf(i^en  SiitterorbenS,  ^atte 
bereits  im  13.  Sa^rfe.  ftÄbüfd^e  SBerfaffung  unb 
erhielt  1492  bie  erften  umfaffenben  Statuten. 
1837  unb  1856  litt  eS  burii^  geuer.  2  km  füb-- 
li(^  Suftfd^lo^  ^einric^Sm^e  unb  ber  fiuftort  Sre- 
mitaoe,  7  km  tot\t\\Ö9  baS  alte  Sd^lo^  Surgt  an 
ber  Saale,  mit  SlmtSgeti(!^t  unb  einer  großen 
Sd&neibemü^le.  »ei  S.  fanb  9.  Dft.  1806  em  ®e^ 
fec^t  jiüifd&cn  granjojen  unb  $reu^en  unter  3;auen= 
jien  ftatt.  —  Sgl.  Sllberti,  ®efd;i$te  beS  beutf(i&en 
ÖaufeS  au  S.  (Scfeleig  1877);  2luS  »ergangenen 
2:agen  beS  »eufeenlanbeS  unb  ber  Stabt  S.,  ^g. 
t>om  gef(!&id^tSs  unb  altertumSforf(!^enben  Berein 
ju  S.  (ebb.  1897). 

Scblemo«  1)  9lieberf(!^lema,  X)orf  in  ber 
SlmtSpauptmannfdfeaft  S(j&marjenberg  ber  fddfef. 
ÄreiSl^auptmannf^aft  3h)irföU/  an  ber  3tt>iaauer 
3Rulbe,  an  ber  Sinie  2öerbau--S(3^n)arsenberg  unb 
ber  SRebenlinie  3RieberfcfelemasSc&neebcrg  (5,2  km) 
ber  Sä*f.  StaatSba^ncn,  bat  (1895)  1589  d,, 
bamnter  30  ^at\)ol\Un,  $oft,  äelegrap^,  gem= 
fprccfeeinrici^tung,  aiittergut;  2  SRafcpinenfabrilen, 
(Sifengiefeerei,  2  ßoljftofp  unb  ^apierfabrifen  unb 
4  öoijfdbleifereien.  —  2)  Dberfc^lema,  ^otf 
ebenbafelbft,  mit  Dlieberjcftlema  jufammenbdngenb, 
an  ber  Sletenlinie  ÜlieberfcfelemasSd^necberg  (5,2km) 
ber  Sa*f.  StaatSba^nen,  ^lat  (1895)  2134  (5.,  bar-- 
unter  60SatlSiolifen,  ^oft,  3:elegrap^j;  ein  fönigl. 
Slaufarbentüerf,  baS  im  Sßerbanb  mit  bem  Blau* 
farbenmerl  ^fannenftiel  Blaufarbenprobufte,  So* 
balt,  SRidelpräparate  unb  SöiSmutmetall  ^erftellt, 
SWafcbinenfticferei,  2  ©untpapierfabrifen,  ^apier^ 
unb  ^appenfabrif  unb  ©ranitfteinbrüd^e. 

S4(eini9lober  Sd)lemiel  (iüb.-beutfii^,  r^zt- 
lürgt  aus  bem  l^ebr.  schelumiel, «®  otteSfreunb»),  im 
SRotwelfc^  (f.  b.)  gebräud)lid)e  Bejcic^nung  für  ^ßcd^- 
üogel,  Ünftem.  Slllgcmein  befannt  tourbe  ber  Sflame 
burdfe  51.  bon  ßi^amtffoS  Söert  «$eter  S(^lcmi^l». 

SifiUittinfteibe^fooiel  mieSd^ldmmfreibe  (f.b.). 

St^femnto,  poln.  9lame  bon  ©arnfee  (f.  b.). 

9^lemm^ä^Ct  flatta(  (Canalis  Schlemmü), 
ein  na(ib  bemänatomen  griebrici^  S^lemm  (geft. 
27. 9Rai  1858  ju  Berlin)  benanntes,  feines  üenbfeS 
Blutgefäß,  baS  ringförmig  bie  ^rte  Slugen^aut 
(Sclerotica)  nal)e  am  Sompautfalje  burc^gie^t. 

®4IemtPe,  ber  na^  bem  Elbbeftillieren  beS  ^ll^ 
!o^olS  auS  ber  tjergorenen  glüffigieit  berbleibenbe 
Süüdjtanb.  (®.  SpirituSfabrifation.)  S)a  bie  S. 
au^er  ber  burc^  bie  ©Ämng  i^crftörtcn  unb  in  SIU 
fo^ol  übergeführten  Starte  alle  in  ben  SHobJtoffen 
ber  SpirituSfabrifation  enthaltenen  9I%ftofte  (@i= 
mei|  unb  fonftigc  ftidftoffbaltigc  Beftanbteile, 
gette,  2lf*enbeftanbteile)  ent^^ält,  ift  fie  ein  fe^r 
gefc^ÄftteS  Futtermittel,  namentlich  für  ÜJlaftüiel) 
unb  SDUl^fü^^e.  5)ie  S.  bon  100  ke  »erarbeiteten 
Kartoffeln  entfedlt  2,5  kg  fticlftoffbaltige  Stoffe, 
0,3  kg  Sette,  4  kg  ftidftofffi-eie  ©ytraftftoffe;  bie  S. 
t)on  100  kg  gioggen  cntf)&lt  11,9  kg  ftidftoffbaltige 
Stoffe,  2,3  kg  gettc,  14,6  kg  ftidftofffreie  Stoffe, 
lüäl^renb  bie  S.  bon  100  kg  SMaiS  bon  biefen 
Stoffen  11,1 ;  6.6 ;  13,8  kg  entölt.  5)a  bie  S.  ein 
fc^r  mafferrei^eS  Futtermittel  ift  (94—97  ^rog. 
aBaffer),  fo  ift  eine  ju  groje  Sd^lempegabe  toegen 


492 


©c^Icmpcfol^te  —  ©c^Icftcn  (^rcu^ifd^*) 


bet  buTc^  bie  ftatle  äBaffenuful^t  erjeugten  äJer- 
bünnunjtt  ber  6üftc  unb  infolöebcffcn  crforberltiitcn 
ftarfenuBajlert^etbunftung  im  tierif^enDrgani^muiS 
m6)t  entpfeplen^mert;  man  tann  füT  1  öaviupt  SRinb^ 
x>xtl)  50—60 1  6.  aU  eine  anßcscigtc  äagcSration 
annehmen.  3)ic  6.  foU  ftctö  »arm  verfüttert  »er^ 
ben,  namentlich  auA  tocgen  bcr  (Scfa^r  be3  6auer- 
»erbend  t>or  Stbtü^lung  gefc^üt^t  loerben.  @ine  bei 
\\i  ftarter  Sd^lempefütterung  oft  auftretenbe  firanf- 
peit  beg  SRinbüie^ö  ijt  bie  ©d^lempemaufc  (f.  b.). 
2)ic  STOelaffenf^lempc  (f.  b.)  toirb  ate  gutter^ 
mittel  nur  in  geringerm  vJla^t  i^ermanbt,  bilbet 
aber  ein  mäjixQt^  3)üngemittel,  au(^  mirb  fte  ein- 
gebidt  unb  ))erf  oblt,  bie  aemonnene  So^le  (Bö^Urnupt- 
fo^le)  mirb  ateWo^ftofffür  bie  ^ottafc^ebereitung 
benutzt.  5Reuerbingg  »irb  in  Oro^brennereien,  too 
birehe  SSerfütterung  bcr  6.  au^geftploffen  ift,  bie  6., 
namentlich  Oetreibefcfelempe,  mit  ©rfolg  getrodnet 
unb  alg  nd^rftoffreüeä  guttermittcl{tro(tnc6.) 
in  ben  ßanbel  gebracht.  —  SSgl.  SD^drder,  öanbbudb 
ber  ©piritudfabrifation  (6.  Slufl.,  öerl.  1894). 

9äfUmptto^U,  ber  un)?erbrennli(!6e9lfidftanb 
ber  bei  ber  @nt)ucierun0  ber  3Rela{fe  ober  bei  beren 
'Verarbeitung  ouf  6piritu^  reftierenben  Saugen 
(Schlempe).  Sel^tere  n)erben  mittele  ^erbampfappa- 
raten  mögUd^ft  tonjentriert  unb  bann  bie  or^a- 
nif^en  Seftanbteile  im  6c&lempeofen  mittele  freien 
<5euerd  ))oUtommen  Derbrannt,  ^ie  @.  ent^&lt 
50—70  $ro3.  !o^lenfaurei8  Äalium,  je  nacife  ber  $er= 
fünft  ber  »erarbeiteten  SKelaffe  neben  anbem  ^a- 
lium-  unb  ^latriumüerbinbungen  unb  bient  aU  SRo^- 
material  für  $ottafc^ebereitung. 

Sd^lemtpemoitfe,  S'u^maufe,  gu^griub, 
grinbartiger  Slu^fci&lag  an  ben  gü^en  beS  Dtinbcg^ 
ber  nac!^  ^erfütterung  von  6(!^lempe  »a^rfcl^einlidp 
burd)  ein  in  ber  ^artoffelfd^lempe  entl^altene^  ®ift 
herbeigeführt  »irb.  SWeift  ftnb  nur  bie  Sinterfü^e 
6ü^  }u  ben  6prunagelenfen  t)on  bem  ndfjenben,  mit 
'-Borlen-  unb  Sruitenbilbung  ein^erge^enben  äuS- 
ic^lage  ergriffen.  S)aneben  f bnnen  ^ugemeinftörun- 
gen  befteben.  Se^anblung:  ^ugfe|(en  ober  koenig- 
[tenS  ^erabf  eften  ber  Sii^lempefütterung  t^on  80 1  pro 
3:ag  auf  20—40 1  unb  cntjprec&enbe  3uflal)c  anbem 
gutter^  ferner  örtliche  Seiianbtung  be^  Slu^fd^lagd. 

9Mtuat,  fot>iel  toie  ^u^ne  (f.  b.). 

9^ltwttthofittn,  eine  t)orteilbafte.  befonberd 
bei  ben  itaL  @efteinSarbeitern  beliebte  3Uet^obe  beS 
.^anbbo^rend,  toobei  mit  einem  fd^koeren  g&uftel 
auf  ben  aufm&rtd  aeri(j^teten  iBo^rer  gefd^lagen  loirb. 

9^ltnt^ttr  $aul,  €c^riftiteller  unb  firitifer, 
f.»b.l7. 

9MtppamtiUn,  f.  ^ilsgdrten  (9b.  17). 

^^Mtppha^ntUf  r8a\)ncn  für  nichtöffentlichen 
^Serlebr  in  ßfterreid&'Ungam* 

^^Itpptt,  Sc^leppbampfer,  iBugfier- 
boot,  Dtemorqueur,  ein  S)ampffc^iff  mitbefom 
ber^  ftarfer  üRafc^ine,  ba«  bie  Seftimmung  \^at, 
anbere  (bcfonberg  SegelO^c^iffe  gegen  ben  6trom, 
ober  bei  3Btnbftille,  ober  toenn  fte  ipaioerei  erlitten 
haben  in  ben  ^afen  ju  fc^leppen.  3)ie  babei  bc* 
linkten  Scblepp^  ober  Sugfiertaue  loerben  gur 
beffem  ^altbarteit  gegenn^ftrtig  faft  famtli(Jh  au^ 
C^ifen-  ober  Sta^lbra^t  gefertigt. 

9AUpp€t,  ein  S3ergmann  (f.  b.). 

«Aletitiet,  SDintelmafler,  f.  SJlafler. 

^mtpptopp^h  f.  @eitengen)ehr. 

9^lthpnt^  ober  Rugnei,  iebe§  Sleft,  bad  fo 
auf  bem  Örunbe  be^  ffiaff erg  gejogcn  toirb,  bafe  ber 
untere  SRanb  feiner  Cffnung  part  über  bem  Soben 


hingest  ober,  menn  bief er  n)ei<^  ift,  in  benftlben  ein^ 
greift.  6g  bient  alfo  %um  gange  »on  unmittelbar 
am  ©oben  lebenben  Sieren,  fo  befonbcrS  bie  SBabe 
(f.  3He6fif(^erei  unb  Safel:  «ReH  if  cfe  er  ci  U,  §ig.2). 
^aS  größte,  bei  ber  ^oii)ttfiiiiexti  angetoenbete  6. 
ift  ba!^  »aumf dhleppncfe  (f.  b.  unb  Zal  l,  gig.  3) 
oberSratol.  S.  im  engem  6inne(S)rebgc)  Reifet 
bad  bei  mtjfenfchaftlicpen  SReeredunterfuc^ungen, 
namentlich  3:ief(eeforf(!hungen,  )um  gange  ber  am 
äReereSbobm  lebenben  ältere  unb  gum  b^xaufboien 
be«  2:ieffeefchlammeS  gebrduchliiihe  9lc&  (f.  tafel: 
Slieffeeforfdhung,  gig.  5).  68  beftebt  avii 
einem  breiedigen  ober  ldnglic^enre(!htecfiQen  SRetaU^ 
rahmen,  beffen  lange  ©eitm  breite,  fchneibenbe 
Tanten  f)ahtn,  bie  in  ben  äReere^mnb  eingreifen, 
^er  in  bem  ^Jiahmen  befeftigte  ^cegbeutel  befteht 
meiften^  auS  einem  fehr  engmafd^igen  ^le^seuge, 
bag  gum  Schule  äugen  oon  einem  meitmafd^igen 
9Ze6  umpeben  ift.  2ln  ben  @nben  bed  9^efeed  finb 
geh)5bnlich  Srobbeln  aud  ipanf  befeftigt,  an  bie  fi(b 
oicle  äief feetierc  an!lammcm  unb  bcnoideln.  S)aS 
6.  mug  für  größere  3:iefen  ftarl  bef(^tt)ert  fein;  fein 
^u^merfenunbdinholmiftfehrbefcpmerlidhunbmu^ 
mit  Silfc  einer  S)ampfmaf(!hine  aufgeführt  »erben. 

9ä^lepp^äi^tß^alUnt>tx  Stollen,  ein  in 
fchrdger  9tichttmg  (mit  @efdUe)  gefübrteräRinengang. 

^mtpp^Mffaf^tt,  ber  t)on  Schleppern  (f.  b.) 
au.^geführteS3ctrieb;  in  glüffen  unb  Äandlen  be- 
fteht iefet  faft  nur  noch  Äettenfcbleppfchiffahrt  (f.  b.), 
mdhrcnb  bie  ©.  auf  See,  »or  ßafeneingdngen  unb 
in  ben  glugmünbungen  burdh  6chraubenbampfer 
aufgeführt  »irb.  3n  ben  großen  ©cehdfen  befteben 
iHeebereien,  bie  fidh  lebiglich  mit  bcr  6.  befajfen. 

9tbUpp^Mf  f.  Seilebmen. 

9McppUm,  f.  @(!hlepper. 

^M^ptm^,  im  iBer^bau,  f.  Scharen. 

C<9le4i|9fiiaaeft^  Slrtilleriefahrjeuge  gum  gort- 
bewegen  fi^ioerfter  Saften,  befonberS  öon  ©cf^üfe* 
rohrm  (bis  6000  kg)  auf  furje  öntfcmungen. 

9Mtppt»ti^tn,  f.  difenbahnbau. 

9^Upp^an^tniit^hauf ,  Si^leppsieh^ 
banf ,  f.  Srabt. 

Sc^iem^  aSergftod  in  ben  Sübtiroler  SS)olonut' 
alpen,  melier  im  ait^Siihletn  ober  %t%  (2561  m) 
fulminiert;  anbere  ©ipfel  fmb  ber  SungsSchleni 
(2386  m)  unb  ber  öurgftall  (2310  m).  3)er  IBerg, 
auf  beffen  ^latcau  fi(!h  baS  Schlemhau«  (2460  m) 
beg  Sllpcntjerein§  befinbet,  loirb  fehr  höufij/  ^«^  ^'' 
ften  oon  Söab  SRafeeS  auS,  beftiegen  unb  bietet  eine 
»unberpoüe  Slu^fi^t.  —  35gl.  3ul.  tjon  Sicgl,  $a^ 
norama  t)om  S.  (SBien  1887). 

Silplefleti,  ein  ehematö  gur  Arone  SBbhnten  ge^ 
höriges  Öerjogtum,  »irb  geographifch  in  Dber=  unb 
^^ieberfchlefim,  politif*  aber  in  $reugifch=S(hlc^ 
fien  unb  ßfterreid^ifch-Scihtefien  geteilt. 

I.  f  rengif  i4*®di|(efieti^  $ro)7in)  im  preug.  Staate, 
umfapt  baS  (Sebict  beS  preuj.  ^ergoatumS  S.,  mit 
^uSfchlufe  beS  1815  bem3fteg.'-S3ej.granffurteim 
oerleibtm  ÄreifeS  Sch»iebug,  bagegen  mit  m- 
fchlug  ber  ©raffchaft  (8la|j,  einiger  böhm.  GnKaocn, 
beS  1815  Don  Sachfen  an  ^reu^en  gefommenen 
SlnteilS  bcr  Dberlaufife  unb  eine«  Keinen  2:eitö  bc§ 
cbemalS'gum  ÄreiS  ©roffen  gehörigen  ©ebietcS  bcr 
9ceumarf,  beftehenb  ouS  ber  Stabt  SlothenburQ  a.C. 
unb  einigen  S)örfern.  S)ie  $rooing  grenjt  im  9i. 
(xn  bie  preug.  ^rooimcn  93ranbcnburg  unb  ?o|en, 
im  D.  an  qjofen,  9luUif(ih-?olen  unb  (Salijien,  im 
S.  an  ßitetreichilch'Schlencn,  üRdbren  unb  »qh* 
mcn,  im  SB.  an  Sööhmen  unb  Sachfm  (Röniflrcicp 


SCHL] 


Kroirk(i.tuJi'KonT**i-JiiH  Kiiiw   Ui'siliun   Ti^Aufl 


L  SIEN. 


St^i^iur    und    Je/trifiart    dftttr$t    die    rritr/irr 
WirAfitfkai   der  iMm   an 


,:aii^~o    mn  tifTTa  3& 


F.JLIBrodUuDis'  G^op-^  mrÜMt.  AaMtmit,L0ipml^. 


©c^Icficn  C^Jrculifc^^) 


493 


unb  $to))in})  unb  ^at  einen  {vl&c^enraum  Don 
40312^  qkm.  (ßietiu  ftarte:  €  (Rieften.)  S(tö 
S.  an  $teu^en  fant,  unterfd^ieb  man:  1)  bliebet' 
f  (^lefien  ober  bie  fog.  neun  alten  j^ürftentümer 
©togau,  Sagan,  ^auer,  Siegnil,  So^lati,  €(l^tt)eibs 
n\^,  Sredtau,  £)td  unb  ^rieg  nebft  ben  @tanbed^en- 
fc^aften  Zxad)enhtt%,  ^eutpen,  Satolat^,  äBatten- 
berg,  Slilitfc^  unb  ©ofdbüft:  2)  Obetf  d^lef  ien  ober 
bie  ^tftentümer  aRünfterbecg,  9leij|[e,  Oppeln.  "Sta- 
tibor  unb  3:ei(e  ber  ^ftrftentamer  mtlii^,  Siefc^en, 
Xroppau  unb  Söfljrnborf ,  fott?ie  bie  StanbeSberr^ 
f  (j^af  ten  $le^  unb  sBeut^en  (ungefaßt  ber  jeftige  9teg.' 
33ej.  Dppeln);  3)  bie  ®raH*aJ[t  ®la|  (f.  b.). 

Oberflftflaigcfittltsitg*  $ie  $rooim  befte^t  aud 
^erglanb  unb  ^(ac^Ianb.  2)ad  99erglanb  umfaßt 
bie  tleinere  ^fttfte  unb  toirb  bur^  eine  flache  ^at^ 
fenhing,  bai^  fc^lef.  fiangent^al,  melc^ed  bie^ro^ 
»in}  in  ber  ganzen  S&nge  t)on  bem  Urfprung  ber 
^alapane  im  0.  bid  }um  ^u^tritt  ber  Scb^argen 
Alfter  im  9B.  burc^ue^t,  in  ein  füb»eftl  unb 
ein  norböftL  SBerafi^ftem  gef^ieben.  ^ie  ndrbC. 
(Trense  bed  ffibmeftlu^en,  ]oa.  Sc^leftfc^en  SSerg^ 
lanbed  bejeic^net  ettoa  bie  Sinie,  ivelcpe  9liedt^ 
mit  ßainau,  ßant^,  @rotttau  unb  ber  obem  fBta- 
lapane  Derbinbet  unb  in  einer  S>bht  ))on  155  bis 
180  m  liegt.  @in  $ufen  bed  Slieftanbei»  erftredt 
]id)  ^ier  jjoif^en  ber  Ölatjer  9lei|[e  unb  ber  Ober 
in  bad  iÖerglanb  hinein  ^  faft  h\&  an  bie  &fterr. 
©ren^e.  ä^on  jener  ©renglinie  ergebt  f\äf  bai^  Sanb 
allmä^li^  fübkoArtd,  bid  ed  ettt>a  315  m  ip5^e  er- 
reicht.  Sobann  entloicfelt  f\d)  na^e  ber  @ren)e  \>a& 
6c(^lefif(^e  ©ebirge,  bad  nur  ben  mittlem,  aber 
bebeutenbften  Ztxl  ber  6ubeten  (f.  b.)  umfaßt  unb 
bie  ^öc(^ften  @r^ebungen  9lorbbeutf(j^lanbd,  teilmei^e 
mit  audgebilbetem  $o(!^gebirgd(baratter  unb  ret- 
eben  lanbfc^aftlic^en  S^et^en,  enthält,  n^A^renb  bie 
$rot>in}  meber  im  919B.  noc^  im  €D.  bid  an  ben 
®ebirgd2ug  biefed  Spftemd  felbft  ^eranrei^t  ^m 
^^.  ge^dren  bat)on  ber  $rooin)  nur  menige  em^ 
seine,  t>om  Sauftger  ®ebirge  abgerüdte  iBerge  (San- 
be^frone  429  m)  unb  Serggruppen  an.  @oenfo 
jic^en  im  SD.  nur  einzelne  SluSlötifer  beS  SWdp' 
rifd^:€^terij^en  ®ebirged,  melc^ed  SRft^en  t)on 
öfterreic^ifcp '  S^lefien  fd^eibet,  über  bie  preu|. 
©renae  herüber.  68  gehören  gur  ^rovinj  bad  SJf «- 
gebirge  (f.  b.)  mit  ber  2:afelfi(bte  (1123  m)  unb  feine 
nörbL  SBorftufe,  toeiter  bog  Si.'fengebirge  (f.  b.)  mit 
ber  Sc^neecoppe  (1605  m),  baS  Aai^bac^gebirge  (f.b.) 
unb  baS  SBalbenburger  ober  SRieberf (^tejif dfee  Stein* 
to^lengebirge  mit  ben  ^orp^prmaffen  beg  Soc^mal- 
beg  (830  m)  unb  bem  gerriffenen  S^leurober  Öebirge; 
baS  ©la^er  d^ebirge  (f.  b.)  mit  bem  @ulengebirge 
(f.  b.,  ßo^e  ©ule  1014  m)  unb  SleiÄenfteiner  ®e= 
birge  (ßeibelberg  902  m),  bem  (^la|er  Sd^neegebirge 
(©ro^er  Sd^neeberg  1422  m),  bem  ^abelfc^merbter 
©ebirge  (^o^e  aRenfe  1085  m)  unb  J&euWeuep 
gebirge  (920  m);  bie  ^orftufe  bed  @ulengebirged  mit 
bem  Sobten  (718  m)  unb  bie  SJorftufe  beä  STO^if** 
Sd^leftfc^en  ©ebirged  mit  ber  iBif(^ofS!oppe  (886  m) 
im  910.  beg  ^ItDaterd  unb  bem  jßlateau  t)on  Seob- 
fd^fift.  3nt  0.  ber  Dbev»ift  bai^  Säerglanb  nic^t  ge^ 
birgig  unb  umfaßt  nur  audgebe^nte  $lateaulanbs 
fd^af ten  mit  meiliger  ober  hügeliger  OberflAd^e.  ioier 
liegt  gun&d^ft  im  B.  ber  SJlalapane  baS  0 b er f  c^ l e- 
lifdfee  SteintoHengebirge  (f.  Dberfc^lefifctcg 
(Stcinfo^^lcnbedten),  baä  im  S.  an  bie  SBcid^fcl,  im 
0.  an  bie  ^rgernfsa  unb  IBrinifta  ft5^t  unb,  nebft 
bem  ^olnifcfeen  Söerglanbe,  oU  SSorftufe  ber  nörbu 
SBorfarpaten  (©cgfibcn)  ju  betrachten  ift.  2)a8fclbc 


nähert  fid^ jmeimal  ber  Ober,  bei  Slatibor  unb  im 
9(nnaberg(406m)  beiJhappig.  3)i>ifd&^  Reiben  SSor^ 
f prangen  befinbet  jid^  eine  Don  ber  9tuba,  Siratt^fa 
unb  fllobnift  burcM[of{enea:^alfenhmg,  biefidfe  lrei8= 
förmig  im  0.  bei  ©leimig  fd^Ueft,  etloa  220  m  ^oc^ 
unb  mellig  unb  reid^  an  6ifenftein  ift.  3m  31.  biefer 
@infenfung  merben  bie  ^orfprünge  }um  $lateau 
oonSarnomift  t)erbunben,  meid^ed  eine  mittlere 
dbl)t  t)on  faft  815  m  erreicht  unb  norbmftrtiS  mt 
SRalopane  abf&at.  Son  ft^nlic^er  Sefc^affenbeit 
ift  feine  füböftl.  gortfe^ung,  bad  $lateau  von 
Slitolai,  bad  fxd)  füboftn^&rtd  )ur  SBeid^fel  unb 
beren  SRebenflüffen  abbad^t.  SBeiter  »on  ber  Ober 
abgerfidt,  aber  i^rer  Stromba^n  parallel  gie^t  ftd^, 
oom  Ouellbegirf  ber  SRalapane  an,  IftngjS  ber  ©renje 
bon|Polenunb$ofen,ba8Dberf(^lerifd^e3ura' 
gebirge,  bag  bid  }u  350  m  emporfteigt.  ftaum 
tn  Serbinbung  mit  biefem  fte^t  ber  Slrebni^er 
Sanbrflden  (f.  fiat^engebirge),  ber  ald  äBaHer- 
fc^eibe  gmifd^en  ^eibe  unb  S3artfd^  faft  in  geraber 
£inie  t)on  ber  Ouelle  ber  äßeibe  bei  (SrolsSSarten- 
berg  meftmftrtg  bid  Seubud  gie^t  tmb  bei  Sirebnilt 
im  äBeinberg  217  m  ip&^e  erreid^t.  3)urd^  bad  ^^al 
ber  Ober  oon  i^m  getrennt,  erftreden  ftd^  bon  bie- 
fer bii^  gum  SBober,  ba^  Sieflanb  ^ieberfd^leften^ 
burc^l&ngenb,  bie  fog.  Rai^ enberge,  beren  ^öc^fte 
fünfte  nur  no^  188—228  m  errei^en  unb  bie  fi* 
in  bem  SWdrlifd^en  Öanbrüdcn  gegen  91®.  f ortfeften. 
(Scttftffcr,  Mhmn.  ^er  meitaui^  gr&|te  Seil  ber 
$robina  gehört  gum  ®ebiet  ber  Ober,  fleinere  Seile 
gu  bem  ber  äBei^fel  (im  SO.)  unb  ber  6lbe  (Spree, 
@lfter).  S)ie  Ober,  ber  ßauptflu^  ber  $rooim,  ge- 
^&rt  berfelben  auf  507  km  an.  30  km  mett  alg 
©rengf^eibe  gegen  ßfterreic^ifdp-Sdtlefien,  bann 
flößbar  bid  STatibor  27,4  km,  oon  bort  abmärte 
450  km  fdfeiff bar.  S)ie  Ober  nimmt  innerbalb  ber 
^rooing  rec^td  bie  Olfa,  9tuba,  SBiramfa,  ^lobnig, 
aRalopane,  Stober,  äOeibe  unb  Sartjdb,  lintd  bie 
0))pa,  3<nna,  Strabune,  ^o^enplol^  @la|(er  9leiff  e 
mit  ber  Steinau,  bie  O^lau,  fio9e,  9Beiftri|,  Rai- 
ha^  mit  ber  SBütenben  9leiffc  unb  ber  Sdbnellen 
^ei^fel  fomie  au^er^alb  ber  $ro)}in3  ben  i^r  gr&l^ 
tenteilS  ange^örigen  unb  ^ier  burc^  ben  Ouei^  x>tt'' 
ftdrlten  ©ober  unb  bie  Saufiftcr  9lciffe  ouf.  ^ic 
^eicbfel,  auf  ber  ©reme  fliefienb  unb  auf  5  km 
fd^iffoar,  empfangt  linlfd  ben  ßorgpnieg  unb  bie 
®omnc,  fomie  bie  ^^Q^tnfga,  bie  t)on  ber  aRünbung 

^er  eingige  Sc^iffabrtStanal  ift  ber  fitobnig' 
tanal  (f.  b.)  im  oberfiplef.  Serg-  unb  ßüttenreoier. 
SBon  Sanbfeen  ift  ber  bebeutenbfte  ber  fifd^reic^e 
S(^lamer  See  (f.  Sd^lama) ;  bemerf  enSmert  femer  bie 
STOilitfc^sSrad^enberger Seengruppe.  SlnSTOinerals 
q  u  e  1 1  en  iftS.  f  e^r  reid^ ;  oon  ben  16  @efunbbrunnen 
fmb  bie  befuc^teften  SBarmbrunn  unb  Salgbrunn, 
ferner  E^arlottenbrunn,  glinSberg,  Suboma,  2an= 
bed,  Sangenau,  SHeinerg  unb  fiönigSborff-^aftr^emb. 
^ad  filima  ift  je  nac^  ber  ^öl^enlage  oerfc^ieben, 
gem&^igt  unb  giemlic^  günftig  in  ben  aderbautrei^ 
benben  Sbaiem ,  rau^  auf  ben  6ö^en,  namentlich 
in  Oberfdplefien  unb  in  ben  (^ebirgdlanbfc^aften. 
Breslau  ^at  ein  ^a^i^^^^^inp^aturmittel  )oon  nur 
8°  C. ;  brei  SKonate  im  3a^re  liegt  bie  mittlere  Sem- 

fieratur  unter  !RuU.  ^ie  mittlere  ja^rlic^e  ^lieber: 
c^lagdmenge  betraft  in  iSre^lau  53,  in  SRatibor  59, 
m  ©rünberg  61  unb  m  Seut^en  i.  Oberf  trieften  69  cm. 
SebSlferung*  5Die  $rootng  ^at  (1895)  4415309 
(2097087  minnl.,  2318222  mcibl.)  Q.,  454254  he- 
mo^nteSBo^n^^dufer,  7660  anbcrc  bewohnte  Sau- 


494 


©d^Iefien  (^reu^ifd^*) 


l\<blAtm,  926325  gamtlien^audMtunaen,  100471 
(28801  tnünnl.,  71670  toeibl.)  einjeln  lebenbe  $cr- 
fönen  unb  4129  ^nftalten  mit  96791  (73853 
männl.,  22938  iDcibl.)  3nfaf?en.  3)em  atcIiflionSbc- 
fmntnig  nadfe  toaren  2384754  Äatboüfcn,  1974629 
^anßelifdbe,  8155  anbete  (Sbriften  unb  47593  3^^ 
taeliten,  ber  Staat^ange^dngteit  nacb  4387343 
9lei(^danGe^öri0eunb2796O9iei(lbdaud(&nber(öfter: 
reicher,  Unflam  u.  a.).  S)er  üRutterfpracfee  nac^  finb 
bie  meiften  9e»o^ner  3)eutf(^e,  mit  ^uBna^me  )oen 
(1890)  973  586  $olen,  HJlafuten  unb  ftaffuben,  68  797 
@}ec^en  unb  26299  SBenben. 

Sattl'tnib9orfkt9irtff|aft.  «onber(Sefamtf(a^e 
famen  1893  auf  Slderlanb  2212542  ha,  ©artenlanb 
34084,  äßeinberge  1442,  SBiefen  347529,  SDeiben 
unb  öutungen  61671,  jBb=  unb  Unlanb  24813, 
ßoljunßen  1161366,  ßau«-  unb  ioofrÄume  50709, 
äBegetanb,  ©etoaffer  u.  f.  m.  137108  ha.  1895  be^ 
ftanben  375262  lanbtoiitfc^aftUdbe  IBetriebe,  unb 
766679  ^erfonen  maten  in  ber  Sobenbenui^ung  unb 
3;iersuc^t  befc^af  tigt.  ^ie  Sanbmirtfcbaft  beruht  jum 
0td^ten  ä^eil  auf  bem  mittlem  unb  bäuerlichen  Se^ 
triebe;  boc^  tft  aucb  ber  ^roggrunbbeftb  in  einjel' 
nen  ^eaenben  fe^r  au^ebebnt  ({eine  )>reu^.  $ro' 
üinj  jalnt  fo  t)iel  mittelbare  ^yürftentümer,  Stanbei»* 
berrf haften  u.f. ».  toie  6.),  unb  im  ganjen  entfallt 
unaefabr  ein  3)rittel  (33,86  $ro3.)  ber  ©cfamtflad^e 
auf ben  tanbioirtf  c^aftlicben  Großbetrieb.  6.  bat  etma 
i^ur  ^aif  te  treffUcben  sBoben ;  bef  onberd  frucbtbar  ftnb 
ba^  Obert^al  unb  bie  ^orftufen  beS  ©ebirged  von 
Siegni^  bis  9latibor,  ebenfo  bie  3:baier  \)s>n  ^irfd^^ 
berg  unb  Sanbe^but,  f  omie  bie  ©raff cbaft  @la^.  Sier 
liegen  bie  ioauptftfte  bei»  SlderbaueS  unb  ber  Sieb- 
jucpt.  Unfrucbtbar  ift  bapegen  faft  baö  aange  ©e« 
biet  auf  ber  redbten  Oberfette  unb  ber  toeftl.  S^eil  bed 
fcblef.  £angentbatd.  6.  liefert  nacbft  Saufen  ben 
größten  (Srtrag  t)ön  Sßeijen  unb  ©erfte  im  6taat, 
übenagt  im  ^af  erertrag  alle  fibriaen  $rot)ingen  unb 
geminnt  aucb  reidblid)  dioggen  fotoie  93u(ibtoeigen, 
Öülfenfrücbte,  Sartoffeln  u.  a.  3)er  Dbft-  unb 
Weinbau  blü^t  bei  ©rünberg,  SBeutben  a.O.  unb 
SRudfau,  femer  bei  Siegnil),  DU  u.  f.  to.  2)ie  @mte- 
^ä)e  betmg  1896  oon  Moggen  598299,  $afer 
355269,  ©eigen  203611,  ©erfte  164687,  Üar^ 
toffeln  326256,  3u(ferrüben  59455  unb  SBiefen^eu 
347159  ha),  ber  (Smtcertrag  688730  t  »oggen, 
419823  Safer,  270162  SGBeijen,  203637  ©erfte, 
10556  erbfen,  11301  SBiden,  15712  fiupinen  (Sör= 
ner),  3051596  Sartoffeln,  887477  Sfluntels 
1508103  3wder^  97701  2Bcite  unb  27948  fiobl' 
rübm,  74563  SWö^en,  600730  Slee  (fieu),  32849 
Supinen  (deu).  79613  3Raid  unb  934184 1  SBiefen« 
beu.  S)er  Siiebbeftanb  betmg  1. 3)eg.  1892: 296 725 
$ferbe,  1457576  (1893: 1425398)  etüd  »inbt)ie^ 
(Slbnabme  4,s  «ßroj.  feit  1883),  657271  6(bafe 
(49,8  ^roa.),  658702  (1893:  701123)  S^loeine, 
206 268  Biegen  unb  126674 SSienenftbde.  ^n  %abal 
»urben  auf  182  ha  265 1  im  ffierte  üon  91000  3Jl. 
(nacb  älbgug  ber  ©teuer)  getoonnen.  S)ie  äBeinemte 
betmg  15143  hl  im  2ßerte  ))on  288400  Tt.  Xk 
S^xoiom  M  (1893)  1161366  ha  gorften,  bamnter 
888239  ^xvoaU,  152892  StaatiS»  unb  93292  ©e^ 
meinbef orften.  S)er  9ßalb  beftebt  }U  87,2  ^roj.  aud 
^abel^ol3,bo^  finben  fi(^  auSgebeputeSaubtoalbun' 
gm  im  Dbert^al,  befonberd  im  9fleg.:iBe3.  SreSlau. 

Bvtgbauuuh^ütttnmtfttL  iBergbauunb^üttm- 
mefm  ftnb  au^erorbmtlicp  entmicfelt.  ^aS  Ober- 
fcblefifcbe  Steinfo^lmbedcn  (f.  b.)  ift  ba«  reic^ftc 
S)mtf(^lanböi,  unb  bie  oberfd^lef.  Steinfoble  wett- 


eifert mit  ber  beften  mgltfd^en.  2)er  iHeg.:9ei. 
Oppeln  bat  bie  meiftm  (Stfmtt>erte  im  Sonbe. 
6ifmer)  toirb  in  großen  SRmgm  in  ben  ftieifen 
^amotoil)  unb  Smtbm  getoonnm.  %c^  Xoxm- 
miker  $lateau  ^at  femer  bad  reidbfte  bekannte 
Binflager,  beffm  ©almei  aucb  bad  feltme  SRetall 
Sabmium  einfcblie|t;  ebenfo  liefert  ed  t)iel  Sleierje 
mit  Silber.  3avltei(be  (Sti-  unb  So^lenbergioerfe  fo^ 
loieSüttmunbßocbbfenfinb^ier^ufammengebranQt. 
$[u(b  bie  ä^orjhif  en  beS  9tief  mgebirgeS,  nomentlicb  bie 
©egmb  um  SBalbenburg,  \)ahcn  einen  bebeutenben 
Soblm^  unb  ©ribergbau  (fiupf  ererje  unb  Supf  crtice, 
6(btDefelfied  unb  R3itrioler}e).  Sluf  bem  Raibai- 
plateauunb  im  dteic^enfteiner  ©ebirge  flnb  bie  ein 
sigm  ergiebigem  ^nbgruben  im  Staat  für  Srfenit^ 
erje.  Slud^  ^raunfo^lm  finben  ftc^  in  ben  ^orbergen 
beS  SerglanbeS.  2)agegen  ift  bie  S:orfgeimnimn0 
nicbt  toefentUcb^  koenngleitb  M  in  bm  f^lu^t^dlem 
unb  in  bm  SKoorfelbcm  be«  ©lafeer  ©ebirac«  rnd*^ 
ttge  Sorrate  finbm.  72  3Bcrle  mit  72  241  arbeiten! 
fbrbertm  1895:  21943540  t  Steinto^lm  imSBerte 
von  126,1  ma.  m,,  23  Sßerte  mit  9329  Slrbeitcm 
580000 1  Sinterte  im  9Berte  oon  5,6  Ttiü.  SJl.  unb 
46  ffierfe  mit  3199  Slrbeitern  483000  t  (Sifenerjc 
im  äBerte  ))on  2,6  3Jlill.  Tt. 

9itbn|IHe  nnb  ^ctperbe.    S)ie  ^nbuftrie  ber 
Steine  unb  ^rben,  in  loelcbcr  1895:  58411  W- 
fonm  bef(ibäftigt  toaren,  ftü^t  ftc&  auf  reiche  Sager 
von  nu^baren  Steinen  unb  (Srben:   bie  @ip^ 
unb  Saltfteinbrücbe  Dberfcbleftm^,  bie  SRannor 
unb  Steinbrücbe  in  ben  ftreifen  Streblen,  5leiffe, 
Striegau  unb  Scbiveibni^,  bie  giementfabritotion 
Oberfffileften^,  bie  3:5pferei  ton  Säunslau,  Sagan 
unb   9lot^enburg,  bie  ÜSor^ellanfabritation  oon 
äBalbmburg  unb  S(bioetbnt((,  bte  ©ladma^erel 
in  bm  Sreifm  SBalbenburg,  ©lajh,  Sabelf4»erbt, 
Sagan,  SBunglau,.  fiirfcbberg  (aofep^incn^ütte), 
©örlift  u.  f.  ».,  fcmer  bie  ©eioinnung  »on  93frg= 
hr^ftall,  Serpentin  (am  3obtcn),  ©^rpfppro«  (Äofe 
mt|j  bei  SRimptfcb  unb  3:amau  bei  gfranlenflein, 
beinahe  bie  eimigm  f^nborte)^  Kmetb#/  Soipa« 
unb  anbem  ßalbebelfteinen  unb  beren  iBerarbeitung 
liefern  grofee  SDtengm  oon  $robuhm.  S)ie  (^ifen^ 
oie^erei,  Sc^toara^  unb  9Bei|blec^fabritation,  bie 
Äupferf(bmieberei  unb  Slecbtoarenfabrifation  unb 
bie  fonftigm  ©eioerbe  ber  aRetaUtcrarbeitung  be^ 
fcbaftiotm  1895: 40492  ?erfonen.  S)er ^erftcUunfl 
öon  SBaf^inen,  ©eratm  unb  Hpparatm  aller  3lTt 
koibmeten  fttb  31694  ©etoerbstbatige;  bie  Srik 
»reölau,  Siegnift,  ©rftnberg,  ©brlife,  Sprottüii, 
©logau,  Sc^iDcibnil^  ( großartige  Ubrminbuftne), 
Dppeln,  SRatibor,  9ia^e  ftnb  bie  feauptfiSe  biner 
©eiücrbggloeige.  S)ie  d^em.  Snbuftrie  fo»ie  bie  (3t 
»erbe  ber  ^ette  unb  Seucbtftoffe  bef(^aftigen  gegen 
10000  ^erfonen.  SBorattenbebrntenbiftbieXertif: 
inbuftrie  mit  90911  ettoerbÄtbdtigm  ^erf onen.  .S)ie 
l^acb^f  pinnerei  unb  Seinenmeberei  ift  bie  gro^ittj^tte 
im  ganjm  Staat;  fie  l^ai  ifyct  Sifee  in  bm  Ämjen 
fiauban,  6irf<bbera,  Sbioenberg,  Sanbefibut,  ffloju^fJJ' 
burg,©la6,iDabeircb»erbt,femerinSeobf(büfc3}«fl^ 
unb  SReuftabt  in  Dberf(felef«n,  S)ie  95aumwoUfpin« 
ncrei  unb  ^SBcberei  ift  verbreitet  auf  bem  platten  £anbe 
ber  «reife  Meiibenbacb,  SRmrobe,  ©lafe,  S*i»«Jn;f 
unb  einigen  anbem.    3!u(bfabrifation  unb  2BoU- 
fpinnerei  finbet  fi*  audf  ^liejlidb  in  ©örlifc  ©aö««» 
©rünberg,  ©re^lau,  fjrantenftein  unb  *«^/|' 
Stiderei  unb  SpifemÖöppelei  in  bm  flreifenMfl?' 
berg,  Siegnib,  grauftabt,  »refilau,  Seobf*ü»,  gö= 
tibor  u.  a.  2?ic  35erebeiung  ton  ©amen  unb  @<« 


©c^Ieficn  (?ßreu§ifc^«) 


495 


iDcben  jä^lt  umfanfircicbc  betriebe.  5)ic  Rapier* 
fabtifahon  in  ben  Steifen  ßitfcfebera,  Sd^önau, 
jBalbenbutß,  bte  S)acbpa^)pen-  unb  SuyuiSpapier- 
fabrifation  in  unb  bei  93re«Cau,  bie  (Serberei  in 
*3tieö  unb  »redlau  be^aftiaten  1895:  20721  ?er= 
fönen.  S)ie  Snbuftric  ber  öoljs  unb  ScbnifeftoRe  ^at 
i^re  ^auptjt^e  in  ben  ©egenben  tängd  bei  ©ebirge, 
femer  in  median,  Siegnil,  @ör(i|  u.  a.  gr5|em 
$l&ften;  in  ben  ^Betrieben  biefer  ©ruppe  fanben  ftd^ 
1895:  45507  ©eirerbt^atige.  3n  berSnbuftrie  ber 
9ia^run0d'  unb  ®enu^mitte(,  meiere  burc^fcpnittlic^ 

aegen  68000  ^erfonen  befc^ftftiat,  s^icbnet  ftc^  bie 
yetreibemüüerei  aud,  femer  bie  iHübenguderf abrita- 
tion  (1895/96  getoonnen  57  Sabrifm  avi&  1446387 1 
3u(Ierrüben  193610  t  gio^juder  unb  38840 1  gWe^ 
laife)  in  bm  Sreifen  iBredlau,  Srieo,  6tre^len, 
6(bM>eibni|,  Striegau,  @ofet  unb  utatibor,  bie 
Starten  unb  Stärfcfimpfabrifation  tjome^mlic^  im 
9lefl.599eg.  Siegnil,  bie  feic^orieninbuftrie  in  unb  bei 
aredlau,  bie  iBrennerei  (1895/96  ergeugten  875 
^Brennereien  aud  387400  t  Äartoffeln,  37000  t 
betreibe,  8300 1  SWelaffe  u.  f. ».  507398  hl  reinen 
^2tl!o^ol)  unb  95rauerei  (1895/96:  743  SBrauereim 
mit  3 173000  hl  <ßrobultion),  bie  Siqueur^,  6(baum- 
unb  Dbfttoeinbereitung  in  ©rünberg  unb  ßirfibera, 
bie  ^abaffabritation  m  Sredtau,  O^Iau,  Dppem 
unb  SHatibor.  SluS  ber  großen  ©mppe  ber  »eKeis 
bung^s  unb  Weinigungdgenjerbe,  bie  1895: 111994 
^emerbt^atige  bcfl^aftigtc,  tritt  S3rcSlau  befonberg 
hetooi,  m  ber  dutma^erei  aud^  Siegnil,  in  ber 
3cbu^ma(berei  ber  Srei*  SReuftabt  in  Dberfcblefien, 
in  ber  ßanbfc^u^mad^erei  bie  ^eife  @cbh>eibni|, 
Jaabelfc^merbtf  Öolbbergsßainau,  Siegnil  unb 
!Äeiffe.  S)en  tielfeitiaften  ©eiperbcbetrieb  ^at  99reg= 
(au  (f,  b.).  2lber  felbft  auf  bem  platten  Sanbe 
wirb  bag  6anbtt?er!  nocb  im  ouä|gcbc^nteften  Tla^- 
ftabe  betrieben,  unb  namentUcp  in  ben  S^alem 
unb  an  ben  SSorbergen  ber  ©ebirge  rei^t  ficb  oft 
2)orf  an  S)orf. 

4^aiibe(  ttiib  9txh^»tot\tu.  9)^it  ber  au^^t- 
bc^nten  Snbuftrie  ber  35rooin3  fte^t  ber  fcbon  t)on 
altera  ber  febr  mttoidcltc  ipanbel  in  enger  SBerbin^ 
bung;  144919  ^erfonm  maren  1895  im  ioanbelg= 
unb  äerfebrdgeioerbe  t^tig.  6auptl^anbeldpla|  ift 
iöredlau.  ßanbelSfammem  befinben  ficb  guSBrcSlau, 
3cbtt)eibni|,  (Sörli|.  Sirfc^berg,  Sanbed^ut,  Sauban, 
Siegnil  unb  Dppcln.  6.  ift  an  ©cbiffal^rtgftrafeen 
arm,  ba  ei,  mit  5ludnabme  ber  Dber  unb  beg  unter- 
ften,  auf  11  km  notbürftia  fc^iff baren  Saufg  ber 
@la|er  9f  eiff  e,  leine  natürlidpen  unb,  mit  Sludna^ime 
beS  nur  für  lOO-Sionncnf c^iffe  paf ficrbarcn  Ätobnil^ 
fanals  unb  beS  ftcinen  privaten  ®eorgenborfcr 
RanaU  unweit  6teinau,  aud)  feine  fünftUcben  6cbif{= 
fal^rtdftra&en,  fonbem  nur  flö^are  ©cmäfjer  befi|t. 
^ilUein  bie  Äanalifiemng  ber  obemDber  unb  ber 
neue  ©ro^fcbiffa^rtsmeg  um  S9rc<8lau  merbcn  bm 
2Baf|ertjerte^r  ^cbm.  3^  nocb  ftarf crm  SUlaftc  würbe 
boö  aefcbel^en,  wenn  ber  3)onau:Dber5Äanal  (f. 
^cbiffa^rt^fanale)  audgefü^rt  würbe,  wobei  bie 
Dber  von  9iatibor  bi§  ßofel  ebenfalls  für  bie  (Sio^^ 
fcbiffabrt  ^crjuric^ten  fein  würbe,  ^ie  Sänge  ber 
Äunftftrajm  betmg  1891:  15700  km,  bamnter 
11713  fireig-  fowie  2181  km  ^rot)inj-'  unb  fdemU- 
(bauffeen.  S)ie  ^rotjinj  battc  1897/98  ein  (lifen= 
ba^nnel  x>on  3754,47  km  (b.  i.  93  km  auf  1000  qkm 
©mnbfiacfee  unb  85  km  auf  100000  (5.),  bamnter 
3599,20  km  6taatSbalf;nm  unb  155,27  km  $rioats 
ba^nm.  ßberpoftbireftionen  bcfte^cn  in  ©rcSlau, 
Siegnil  unb  Dppeln. 


Ititterriil)töi9cfeii.  ^u  IBilbungdanftalten  hc- 
fte^m  bie  Untt>erfttat  Breslau  (f.  b.),  37  ©i^mna- 
fim,  9  Slealgjmnapen,  2  Dberrealfc^ulm,  4  ^to* 
aümnaftm,  3  $lealproapmna{tm,  6  dleal^  33  ^ö^ere 
Mabcbmf^ulen,  1  $abagogium,  19  (10  tat^., 
9  eöang.)  6(bulle^rerfeminare,  11  ^raparanbm- 
anftalten,  6  Se^rerinnenfeminare,  4310  öffentlicbe 
SSolfSfcbulen   mit   702243  Scbulfinbem,   femer 

2  Sanbwirtfc^aftSfcbulen ,  4  Ecferbaufcbulen,  baS 
$omologifc^e  ^^ftitut  gu  $rod!au,  5  ©artm- 
unb  Obftoauf cbulen ,  1  dufbefcblag^SeHc^n^t^be, 
1  Äunftfc^ule,  1  93augewerlgf(bule,  4  öanbelsfcbu- 
len,  2  JÖergfc^ulen,  1  Sabctten^auS,  2  ÄricgSJdjuj 
Im,  2  öebammenle^ranftaltm,  1  ffllinbcnanftalt, 

3  ä^aubftummeninftitutc,  3  6pi|ennaMcbulen  unb 
5  SlrbeitSfc^ulm,  au^erbem  eine  9iei^e  loon  gewerb- 
licbm  unb  lanblicben  gortbilbungSfcbulen.  3n 
idredlau  befinbet  ftcb  ein  3Rufeum  ber  bilbmbm 
fiünfte  unb  bag  rei^e  fc^lef.  ^rotoinjialmufeum. 

9erffiffnng  nttb  Serwaltitttg.  ^ie  $rot)in}  ger« 
fallt  in  brci  StegiernngSbejirfc: 


fefafrrt 

qkm 

l| 

II 

4 

4 

Dl>j>L"lii    .  .  . 

L3  483,2  li 
VA  253,08 

10,1510 

1531*1,11  614J3&fBM 
1121J  165509,3756»» 

1637  f*55 
1067243 
171Ü1SL 

6t|  beg  Dberprafibcnten  unb  ber  burcb  bie  $ro- 
tjinjialorbnuna  (f.  b.)  geregelten  ^rooimialoerwals 
tung  ift  93reSlau,  6i|  ber  Sommunalftänbifcbm 
SSerwaltung  ber  Dberlaufil,  foweit  bicfelbe  ni(^t 
unter  bie  ^$rot)in3ialorbnung  fallt,  ift  ®örli|.  ^ie 
2lugeinanberfe|ungg--  unb  ©cmeinbeitStcilunggs 
fac^m  werbm  oon  ber  ©merallommiffion  ju  Sre^j 
lau  bearbeitet,  wofelbft  ftcb  aucb  bie  Otentenbant 
bepnbet.  gür  bie  9leicb§tagäwa^len  beftc^m  35 
2Ba^l!reife  (f.  bie  Strtücl  93reglau,  Siegnil,  Dp^ 
peln).  3n  baS  Slbgcorbnetcn^auS  fmbet  bie  ^ro^ 
t>m  65  Slbgeorbncte;  im  ipcrren^auS  ift  fie  burc^ 
55  SWitglieber  vertreten,  barunter  28  mit  crblicber 
®crccbtigung,  3  auf  Sebmgjeit  unb  24  auf  $rafm- 
tation  bcmfme;  14  Stimmen  üon  ben  55  m^en 
(1895).  ^ic  fircblicben  2(ngelegen^citcn  ber  et)ang. 
Sanbe^!ir(be  verwaltet  ba§  Äonfiftorium  in  93reglau. 
S)ie  !at^.  ^irdf^c  fte^t  unter  bem  eyemtcn  g-ürftbifc^of 
t)on  ©rc^lau  (f.  b.,  »b.  3,  6.  514  b).  S)ie  »erg» 
werf^angelegen^eitm  reffortieren  t>om  Oberbergamt 
gu  93reölau;  für  bie  fi^falifd^en  iBergwerfe  unb  6üt= 
__- -— \.^-'-7---.o-^--— — ^  teu  bcfte^cn  brei 
N  %^iL  €*  mm.  1  d^^ff  ^erginf pef tionm 
unb  brei  ioüttm= 
ämtcr.  S)ie^rot)ing 
bilbct  ben  Dberlan^ 

bc§gcricbt§bc3ir! 
S8rcSlau(f.b.).  mu 
Utärifcb  bilben  bie 
3tcg.-«»C3.  S9re«lau 
imb  Dppeln  ben  ®ar- 
nifons  unb  ©rfa|'- 
bejirf  be§  6.  Slrmee^ 
forpS  (®cneral!om= 
manbo  unb  ßommanbo  ber  11.  ^ivifton  gu  idre^lau, 
flommanbo  ber  12.^ioirion  guSReijf^,  wä^rcnbber 
9lea.5©e3.  Siegnil  bem5.2lrmec!orpg(Sommanbober 
9. ä)ioifion gu ®logaii) jugcteilt ift.  5)ag SGBappen 
ber  ^rooinj  geigt  in  golbenem  gelbe  einm  fcbwarjen, 
golbbcwc^rten ,  rotgegüngtcn,  mit  einer  fierjog«« 


496 


©c^tcfien  (Dftcrrcic^ifd^:') 


hone  bebedten  3(bler;  auf  feiner  Stuft  liegt  ein  fil- 
bemer  ßalbmonb,  jmifcben  beffen  ouftoftrtd  ge^en^ 
ben  Spilen  ein  filbimteS  Sreuj  ^erDottDÄc^ft  Sie 
gatben  ber  ^ßroüinj  finb  2BeiV®elb. 

Sitteratur.  B.,  ein  ^Iturbilb  ber  ^rodng  im 
ßinbtid  auf  i^re  Sanb-  unb  ^orftmirtfc^aft  (^edl. 
1869);  Sbatnp,  6.  baraeftellt  nac^  feinen  pfft^^xl, 
topogr.  unb  ftatift.  SSerbältniffen  (7.  äufl.,  ebb. 
1893);  6(^n)ari,  Drtd)}erjei(^nid  ber  ^rovinj  6. 
(ebb.  1875);  e^lodo»,  2)er  ohedd^Ul  Snbujtrie-. 
bejir!  (ebb.  1876);  Sc^roüer,  ©.  Öine  6*ilberunfi 
be8  SAlefierlanbeg  (3iBbe.,  ©logau  1885—88); 
Sutf c^,  ä^ergeici^niS  ber  ^nftbenhnftler  ber  $ro9ins 
6.  (S9b.  1-4,  S9re3l.  1886—94):  Sefener,  Sftiefen« 
oebirae  unb  ©raffÄaft  ©lafe  (10.  m^.,  m.  1896); 
$artfc^,  B.,  eine  SanbeShinbe  auf  h)iffenfcbaftU(!^er 
©runblageOb.l,  »regl.1896);  berf.,  fiitteratur 
ber  SanbeS'  unb  SJoIfgfunbe  ber  $ro\?inj  ©.  (3  ßefte, 
ebb.  1892  —  96);  3abrcgberic^te  ber  S^Iefif^en 
®efeaf*aft  für  »aterlänbif^e  flultur  (93re«lau); 
Seröffentlic^unaen  beä  fönigL  6tatiftif(^en  ©ureauÄ 
unb  bed  taif  erl.  Statiftif  c^en  SntteS ;  Sie  Siegenf  arte 
6.8  unb  ber  SRac^bargebicte.  @nttt)orfen  unb  erldus 
tert  t)on  $artf*  (©tuttß.  1895). 

n.  £){lerreidptfA«®f((efiettr  derjogtunt  unb  firon- 
lanb  ber  ßfterretmifc^sUnaarifc^en  ^onarc^ie,  s^ 
beren  ci^Ieit^anifdpem  Seil  gehörig,  bcrjenige  S^eil 
S.«,  welcher  im  ßubertudburger  ^rieben  »on  1763 
bei  &fterrei(b  t^eroüeb,  umfaßt  bie  (Gebiete  bed  alten 
Dberfc^lefteng:  ßenogtümer  Sroppau,  3*0^"^' 
borf,  Sefc^^en  unb  Öiclib,  bie  SWinberberrfc^aften 
^eubentbaU  Dlber^borf,  ^^eiftabt,  griebet,  Dber= 
berg,  Seutfd^sfieutben,  9leicben»albau  (Sombrau) 
unb  Woj.  Sag  £anb,  burcp  ben  f^malen  3tpf^i 
9lorbmabreniS  (SejirfBbauptmannfiJpaft  SRiftet)  in 
einen  öftl.  (ben  e^^emaligen  Scfcbener  ÄreiS)  unb 
einen  »eftl.  Seil  (ben  ehemaligen  Sroppauer  ftreiS) 
oefcfeieben,  grenjt  im  31.  unb  2B.  an  ^reujifcb^ 
6d^leften,  im  6.  an  labten  unb  Ungarn,  im  0.  an 
(Salinen  unb  bat  5146,88  qkm,  b.  i.  1,72  $ro}.  ber 
^ia*e  ber  öften.  SRei^^bälfte.  (6.  bie  Karte: 
Sö^men,3Ä&^renunbDftcrreicbifcb=©cblc= 
f  ien  beim  Slrtifel  Söbmen.) 

Ober|iaf(eit0e{italtim(|.  Ser  n>eftl.  Seil  beg  fian^: 
beg  tt^irb  burc^  ba^  3u  ben  6ubeten  gebörioe  TKÜ)-- 
rifcb«  ®efenle  unb  baS  3lltt>atergebirge  (ältoater 
1490  m)  üon  SKa^iren,  ber  öftl.  Seil  burcb  bie  bem 
^arpatenmge  ange^örenben  Sedüben,  indbefon« 
bere  ba«  gablunfagebirge  (Siffa  Sora  1325  m)  tjon 
bem  norbweftl.  Ungarn  ^efcbicbcn.  Selbe  ©ebirgc 
fenben  i^re  3^^0^  t^^it  in  baS  Sanb  binein,  fo  ba^ 
ft^  ebenen  nur  an  ber  Ober  unb  i^ren  ^uflüffen 
OpX)a  unb  Olfa  fomie  an  ber  SBeicbfel,  bie  in  6. 
entfpringt,  unb  iprem  SRebenfluffe  Siala  finben. 

Sa«  Klima  ift  rau^;  bie  mittlere  3abre3tcmpe-- 
ratur  beträgt  in  Sroppau  8,8,  Scfcben  8°  C,  bie  jÄpr^ 
lid&e  Siegenmenge  52  unb  73  cm.  Unter  ben  ajlineral* 
quellen  fmb  bie  von  fiartöbrunn  ^crüorragenb. 

Sendßentng.  Sie  Ginmobnersabl  betrug  1827: 
396925,  1851:  438586,  1857:  443912,  1869: 
511581,  1880:  565475,  1890:  605649  (288908 
mfinnl.,  316741  meibl.)  (S.,  b.  i.  118  (5.  auf  1  qkm 
unb  eine  3una^me  1880—90  »on  40174  $er' 
fönen  ober  7,i  ^roj.  ©.  ift  nAcbft  Slieberöfterreicb 
ba§  bid^tbeoölfcrtftc  fironlanb  ber  SRonarcbie.  1890 
famen  1096  grauen  auf  1000  aJlänner.  Sem  SHc-- 
ligionSbefenntnig  nacb  »arcn  510765  fiot^iolifen 
(84,4  $ro3.),  84359  ©oangelifcbe  3lug§burger  fiom 
feffton  (13,92)  unb  10042  3§raelitcu  (1,65  ^roj.); 


ber  Slationalitat  nac^  281 555  (47,8  $rog.)  Seutf<lbe, 
129814  (22,0)  6jie(ben  unb  178114  (30,«)  ^olen. 
1896  gab  ed  3  6täbte  mit  eigenem  6tatut,  8  9e^ 
jirf dbauptmannf  (baften  unb  24  ®eri(^tdbc)tm,  497 
®emeinben  mit  730  0rtf6aften,  72101  SAufer  unb 
135023  SBo^nparteien.  Sem  Seruf  na^  geborten 
an  ber  fianb^  unb  gorfttoirtfcbaft  249788  (41,25 
$ro).).  ber  ^nbuftrie  255114  (42,i8),  bem  ^onbel 
unb  Serfebr  40341  (6,66),  bem  5ffentli(ben  Sienft 
unb  freien  Serufen  60406  (9,97  ^ro§.).  Son  je  1000 
über  6  3abre  alten  $erf  onen  maren  82  äRünner  unb 
92tjrauen  ^nalpbabeten.  1895  betrug  bie  3abl  ber 
(S^efcfeliefeungen  5636,  ber  Geburten  26236,  feer 
SobeäfdUe  18690. 

^mh»  mtb  8f9r{ihpirtff(aft*  Son  ber  ®efamt= 
fldcbe  entfaQen  49,oi  $ro).  auf  bog  Slderlanb,  5,85 
auf  SBiefen,  l,so  auf  (harten,  647  auf  dutmeiben, 
33,83  auf  SBalbungen,  0,o8  auf  Seen,  Sümpfe  unb 
Seicbe  unb  0,71  auf  @ebaube  unb  ^ofrftume.  Ser 
^derbau  ift  im  gebirgigen  Seil  bed  Sanbed  menig 
ergiebig,  bing^gen  ftnb  bie  tiefem  unb  ebenen  ®e- 
genben  frucbtbar  unb  liefern  betreibe,  3uderrüben, 
®emüfe  unb  Obft.  3m  (Sebirge  mirb  viel  %{a6fi 
gewonnen.  3m  3apre  1895  »urben  geemtct: 
199003  hl  äBeijen,  646843  dloggen  unb  SpeU, 
517808  (Serfte,  1250809  Safer,  42080  hl  6ülfen= 
frücbte,  364273  t  ftartoffeln,  76623  t  3uder*, 
36952  t  gutterrüben,  26440  hl  aRenafrucbt,  771 1 
Wapg,  115  t  glatbÄfamcn,  407  t  gtocb^Daft  unb 
444449  t  ©raiS'  unb  ßleebeu.  Sie  fiftfebereitung, 
®&nfe:  unb  Saubengucbt  fotoie  S^gb  unb  gif(berei 
Ttnb  bebeutenb.  Slm  31.  Se$.  1890  lourben  atfilfit 
27453  $ferbe,  184287  iRmber,  21447  Hiejoen, 
17450  S^afe,  78333  6(b»eine  unb  17749  SBic= 
nenftdde.  Son  ben  Salbungen  (174110  ha)  n^aren 
1895:  140714  ha  9labeln7alb,  26202  ha  Saubmalb, 
ber  Sfteft  ajlittel^  unb  ^ieberioalb. 

fßtxqhan.  Ser  Sergbau  erftredt  ft(^  \}avcft\äd)'' 
liefe  im  Dftrauer  Seoier  auf  ©teinfoblen,  bic  eine 
3luÄbeute  (1895)  i?on  3608751 1  im  fflert  oon  13,86 
3WilL  gl.  gaben;  femer  »urben  gewonnen  583 1 
Srountoblen,  138 1  eifenerje.  Sebeutenber  atö  ber 
Sergbau  auf  ©fen  ift  ber  fiüttenbetrieb,  ber  jumeift 
aud  eingefüfertm  imgar.  unb  fteir.  ^jen  45322  t 
grifcb-  unb  7750  t  ©uferofeeifen  im  ®crte  t)on 
2,2  3»ill.  gl.  lieferte. 

dfttbnllrie,  4>aiibel  nnb  Serfc^rdwefeii.  Sur<b 
Äoblenrci(fetum  ift  bie  Snbuftrie  fefer  be^ünftigt. 
Sie  äafel  ber  Snbuftricgciocrbe  betmg  (ßnbe  1890» 
11753,  bie  ber  öanbeUgemerbe  9053.  eijentoaren 
liefern  befonberä  Saita,  Uftron,  ftarUpütte  bei 
griebef ,  äBürbentbal  unb  filein =3Jloferau,  Äupfcr^ 
ble(b(5nber3borf,aRaf(binengrcubentbal.  Sa«  toicb^ 
tigfte  ^wugni«  ber  Scytilinbuftrie  finb  bie  Sucfee 
unb  SBollwaren  »on  Sielift,  Sropfiau,  Sdgemborf 
unb  Scfcfeen  u.  f. ».  3n  ber  3aW  ber  Sampftoeb= 
ftüble  für  ©treicbgam  (2188)  übenagt  bo«  2anb 
logar  Söbmen.  Sldcfeftbem  fmb  ju  nennen  bie  Sa^ 
mafts,  Seinen^  unb  3wiUi*»«fii  ^on  greitoalbou, 
äudmantel,  äBürbentbal,  (Sngcl^berg,  g-rcubentbol, 
2Bigftabl  u.  f. ».,  Saumtoollwaren  befonber«  in 
griebel  unb  Umgebung;  Seber,  SBagcn  in  Sroppau 
unb  Sieliö,  SHübenjudcr  (10  gabrilen,  »elcfee  1895: 
220687  t  SHüben  gu  39500 1 3uder  ocrarbeitetcn), 
Spiritus  (92  Srennereien  mit  einer  ^robuftion 
oon  indgcfamt  90697  hl  Sllfofeolerjeugung),  »ier 
(40  Sraucrcien  mit  436  881  hl),  ßbemifalien.  Stein- 
»eug  (gefärbtes  ^orjellan),  fo»ie  aJlatraften  auS 
fealbtrolle.  Sefor ber«  lebhaft  ift  ber  fiommiffion«= 


@(|(efien  (©efc^ic^te) 


497 


unb  Slranftt^onbel  mit  dften.  unb  ungat.  SBeinen, 
Tuff.  Suchten,  3:a(a,  Seinfamen  unb  $e(}ti)erf,  aatij. 
Steinfal) ,  ru{f.  6c^(ad^tüie6  unb  äßiener  ädiobe- 
maren.  1895  beftonben  11  SlttiendejeUfd^aften  mit 
4^8  aUliß.  SI.  Aapital  unb  22  Spartaken  mit  34^ 
Tl\ü.  gl.  ©nlagen. 
"Sia»  Sanb  beftlt  3698,7  km  Strafen,  baruntet 

407.6  km  Staate-,  1250,6  km  SBegitf^^  unb  2040,5  km 
©emeinbeftrajen.  Schiffbare  aBafferftraJen  ftnb 
27  km  ))or^anben,  @ifenba^nen  506,i  km,  booon 

182.7  km  Sofalba^nen,  2:elearap^enUmen  1027,8  km 
mit  2885,1  km  Settungen ;  bte  3abl  ber  $oftanfta(ten 
ift  178,  ber  Xelegrapj^enämtet  62. 

U»ttxti4ii»w^t».  1895  beftanben  5  ©pmnaften 
unb  4  Äealfcbulen,  3  Sebrer-  unb  2  Se^erinitens 
bilbungSanftalten,  6  faufmännifcfee  gortbilbung«' 
flauten,  1  b^^ere  ibanbeliSfc^uIe,  1  StaatSgett^erbe» 
{d^ute,  8  gemerbUc^e  fjac^fc^ulen ,  16  gemerbUc^e 
pfortbilbunaSfc^ulen,  1  mittlere,  3  ntebere  lanbipirt* 
WaftU^e  Sd&ulen,  7  Oefang*  unb  3Rufif faulen, 
19  ©rjie^ung^anftalten,  218  beutfcfee,  117  cjec^., 
135  poln;  unb  26  me^rfprac^ige  S8olfSf(tulen  unb 

11  SBürgetf^Ien. 
9erfaffttitpiiiibt9ertoaItimg*  6.h)arl783— 1849 

mit  aJl&iren  m  abminiftratteer  6infi(fet  vereinigt  unb 
muTbe  nad^  ber9lei<j^$t7erfa{fun0t>om  4.3Rdra  1849 
}u  einem  eigenen  Sronlanbe  mit  felbftdnbiger  SBer« 
maltung  erhoben.  S)ie  33erf  äff  ung  beru^it  auf  ber  San» 
begorbnung  bom  26.  §ebr.  1861.  S)ana*  bcfte^t  ber 
Sanbtag,  mit  bem  ber  fiaifer  in  Sanbedfadben  bte  ge^ 
f  eggebenbe  ®  ett?alt  augflbt^  au*  31  SWitgliebem :  bem 
Jürftbifcfeof  t)on  ©re^lau,  9  au8  ben  (Srofgrunbbes 
fiöem,  10  au«  ben  ©tftbten,  aJlärften  unb  änbuftrie- 
orten,  2  au«  ber  öanbeli^-  unb  ©emerbelammer  in 
^ro)))i>/iu  unb  9  aud  ben  Sanbgemeinben  ®em&^lten. 
6.  n>a^(t  auf  ®runb  be8.neuen  9Bab(gefeöe«  (18%) 

12  Slbgeorbnete  in  bad  öfterr.  Slbaeorbneten^au«  unb 
j»ar  3  Vertreter  bej^  ®  rojgrunbbefi^e«,  4  ber  Stabte 
unb  ber  ßanbetöj  unb  ©emerbefammerinSroppau, 
3  ber  Sanbgemeinben,  2  ber  allgemeinen  2öä^lers 
Haffe  (gemä^lt  burc^  allgemetne«  Stimmred^t). 

S)ie  iBem^altung  beiS  Sanbe«  beforgt  bie  t.  t. 
SanbeSregierung  mit  einem  Sanbegprdnbenten  an 
ber  6pifee;  il^m  unterfte^cn  brei  Stabte  mit  eigenem 
Statut  unb  8  iBejirti^^auptmannfc^aften: 


etftbte 

mit  eigenem  Statut  unb 

»ejirfi- 

^Ottptmannfd^aften 


qkm 


etibte: 


A. 
Xvoppaa  . 

©ieli» 

^riebet  .  .x 

B.  ecAir»« 

Oielif^  (Umgebung)  .  .  . 

gteiflobt 

greitoalbau 

Kteubent^ol 

SAgernbotf    ...... 

Zeugen 

Xnppau  (Umgebung)  .  . 
Gagßabt 


10,M 

4,97 

10^3 

758,36 
356,42 
736,38 
591,63 
533,31 
1153,41 
643,01 
351,45 


1317 
714 
556 


8443 
8358 
9831 
6896 
7958 
15316 
8057 
4955 


H 


4697 
3755 
1554 


15770 
17093 
16747 
12049 
15425 
35835 
14713 
8395 


33867 
14578 
7374 


71389 
86675 
69688 
51631 
63194 
130189 
61800 
36819 


fi5 


3094 

3933 

731 


94 
343 

95 

87 
119 
104 

95 
104 


Die  ^nan}t)erh)altung  mirb  t>on  ber  Sinanj- 
bire!tion  in  troppau,  2  ^auptfteueramtern  unb 
22  Steueramtem  beforgt.  S)ie  JRecfct^pflege  mirb  in 
erfter  3wftauj  Don  bem  Sanbe^gerid&t  in  S^rojjpau, 
bem  Äei^gericfet  in  aiefc^ien  a\&  ÄoUegialgenc^ten 
unb  24  Sept^geric^ten  aU  @injelngerid)ten,  in 
jmeiter  ^"l^^^^S  ^^^  ^^^  Dberlanbe^gericfet  in 
©rünn,  m  brittcr  Snftanj  t)on  bem  Dberften  ®e- 

Qrotf^auft'  ftonberfationS^Se^iTon.    14.  KufL.    XIY. 


richtig-  unb  Äaffation^^of  in  2Bien  auiggeübt.  aRilita= 
rifc^  unterfte^it  6.  bem  ÄorpiSlommanbo  in  Ärafau. 

S)a«  2Bappen  be«  fectjoatum«  jeigt  im  golbe= 
neu  Scfeilb  einen  gefrönten  fcpmarjen  3lbler,  auf  ber 
IBruft  ein  ftlBemeiS  fireui  traaenb,  meiere«  auf  einem 
filbemen,  mit  flecblattförmigen  (Snben  üerfe^enen 
ioalbmonbe  ru^t.  2luf  bem  S^ilbe  ein  gürften^ut. 
(6.  aiafel:  SBappen  ber  öfterreic&if  cb-Unaa» 
rif^enÄronlanber,  gig.lO,  beim Slrtif el ßfter* 
ret<^if(^sUngarifc^e  Hjflonarc^ie. )  2)ie  Sanbed^ 
färben  finb  ©olbsSc^mara. 

Sitteratur.@(birmer,i5eimati^tunbebeiS6ersog« 
tum«  S.  Oielife  1880):  ^^Seter,  ßeimatgfunbe  be« 
SeTäDgtum^  S.  (^efcben  1880);  -Sldma,  ßfter- 
rcidnfd)^S<bleilcn,  Sanbfc^aftÄ^  ©efcfeicfet«-  unb 
ftulturbüter  {'^taa  1887);  ©jermaf  unb  ßaufer, 
Specialtarte  üon  Ofterreid^ifc^-Sd^lerien  1:288000 
(3,  Hilft.,  txdvnvi  1894);  3)ie  ßfterrei*if*mnga^ 
rifd?e  aJlpnai-d>U  in  SBort  unb  »ilb,  »b.  17:  SRa^« 
reii  unb  £.  (Sien  1897). 

<Beff|tf^te«  Sm  Slltertum  mürbe  S.  ))on  ben  Su- 
giem  unb  Ouaben  bemo^nt;  ald  biefe  meiter  gegen 
SBeften  jogen,  nahmen  naj^brangenbe  Slamen  ipre 
S^o^nriie  ein,  unb  nur  in  ben  ©ebirgen  blieben 
Deutfd^e  gurfld.  Den  Flamen,  ber  juerft  in  ber  Säe^ 
jeic^nung  be3  ®aueg  Silenfi  im  11.  3abr^.  »or* 
lommt,  erhielt  bad  Sanb  na<^  bem  $erge  3len),  bem 
icftigen  3obtenberge,  unb  »on  bem  an  i^m  üorbei- 
flie^enben  glü&(^en  Qltnm  fteute  So^e).  SSor  ber 
cit  ber  flam.jbeutfcpen  Kriege  fc^eint  6.  erft  jum 
^rotma^rifc^en  SReicfee,  nac^  beffenSerftörung  aber 
)u  95bmen  gehört  )u  \faUn.    3m  Verlauf  beiS 

10.  ^aU^.  tarn  ed  unter  poln.  ^ernc^af  t  unb  mürbe 
"oon  biefer  ((riftianiftert.  ^a^  SBi^tum  S9redlau 
mürbe  gegen  6nbe  be«  10. 3a^r^.  begrünbet  unb  im 
3. 1000  unter  bai8  erjbiStum  ©nejen  gcftellt;  im 

11.  ^a^xf).  mirb  6.  nod^  einmal  auf  furge  3sit  t)on 
bem  SBö^menberjoge  SBretiflam  gurflderobert.  9^ 
mürbe  erft  felbftanbig,  jeboA  junac^fk  noc^  unter 
poln.  Dber^o^eit,  burd^  ben  Vertrag  »on  1163,  in 
bem  ber  poln.  öerjogJBoleflam  IV.  ben  6ö^nen  be« 
iper^ogd  aSlabiflam  U.,  Soleflam,  SRedto  unb  Aon« 
rab,  ba5  Sanb  jurüdtgab.  ^iefe  teilten  fxd)  in  bag 
Sanb  unb  mürben  bie  Stamm))ater  ber  f  c^lef .  i&er^öge 
aud  bem  ©efc^let^t  ber  $iaften  (f.  $iaft).  Um  bai» 
üerbeerte  Sanb  mieber  ju  bc))5ltem,  sogen  biefe- i&ep 
jöge  beutf^e  Slnfiebler  nacb  S.,  befonber«  nacfc  SRic- 
berfc^leften,  unb  i^re  ^a^folger  führten  allmal^Iici^ 
beutfcfee^  SRecibt  unb  beutfcpe  6itte  ein,  93ef onber« 
gef5rbert  mürbe  bie  ©ermanifation  au(^  burcj^  bie 
tjielenneu  gegrünbeten^ramonftratenfer-  unbßifter« 
cienfertlöfter.  Unter  le^tem  mürbe  Seubu^  ))or  allen 
mid^tig.  S)ie  ja^lreicfeen  3Ra(^!ommen  jener  brei  Ser* 
ibat  teilten  ft^  mieber  in  i^re  \)OLimid)tn  Sanbed« 
teile,  fo  baj  eine  ganie  9lei^e  t)on  gürftentümem 
entftanben.  S)o(!fe  gab  e^,  bef onber^  in  Dbcrfc^lefien, 
auc^  nocfe  SMl«"  bö^m.  Stammet,  tjon  einem  natür» 
lid^en  Sobne  be«  Äönigg  Dttofar  II.  (gcft.  1278), 
namentlich  bie  gerabge  ju  ^roppau,  3agemborf  unb 
SHatibor.  Unter  ben  Surften  aui8bernieberfc(^lefis 
f  (j^en  Sinie  seidenen  ftdb  auj^^einric^I.  ber  ^artige 

Seft.  1238),  ber  ®emapl  ber  beil.  öebmtg,  ber  meiere 
utige  ftrieae  mit  $olen  füprte  unbgule^t  einen  be« 
beutenben  Seil  X)t>n  @ro^polen  befa^,  fomie  fein 
6o^n  6einri(^  n.  (f.  b.),  ber  ^Jromme,  ber  1241  in 
ber  6(ibla(i^t  bei  SBa^lftatt  gegen  bie  SRongolen  fiel. 
Unter  feinen  9lad)folgem  fielen  balb  bie  poln.  Sanb- 
fd^aften  mieber  ab.  Suj^  ber  nieberfc^lcj.  Sinie  ent» 
ftanben  mieber  brei  der^ogtümer:  ^re^lau,  Siegni^ 

32 


498 


©d^Icfingcr  —  ©d^Icfifd^c  JBud^brudcrci 


unb  ®(ogau,  aud  betten  fpdter  bie  fiinien  Srieg, 
©<btt)eibni6, 3auer  unb  iWünfterbera,  femer  ©a^an 
unb  ÖU  M  au^WxtUn.  tliid?  Dberfdjitfien 
setfiel  burc^  toieber^olte  Teilungen  in  mehrere  ioer- 
iofltümer,  üon  benen  Jefdjen,  Dppeln,  9latibor, 
fjaflernborf  unb  Slroppau  bie  n)i£btin|ten  »aren. 
^m  Saufe  bei^  14.  ^a^r^.  gingen  bie  Eroberungen 
in  ©rolpolen  fämtUdj  wieber  verloren.  S)urcb  bie 
Teilungen  gef(^ö(!^t  (e^S  beftanben  ju  Einfang  bed 
14.  3abr^.  in  6.  17  regicrenbe  gürftenböufer), 
unter  ficb  in  ftetcm  firiege  beariffen,  begaben  fid) 
feit  1327  aUmat)li*  alle  f*lef.  ^vürften,  teil«  frei^ 
»illig,  teil«  gejiDumgen,  mit  Äuena^^nte  ^»oeicr, 
unter  bie  ge^n^feobeit  Äönig  $Jobann«  t)on®öbnten. 
€ein  So^n  unb  9to(!6foIger  ftaifer  Äarl  IV.  ipujte 
bur(!^  feine  ©emat^lin  5lnna  ficb  ba§  ßrbfolgerec^t 
au(^  in  ben  beiben  nod^  übrigen  ^ürftentümem 
Sauer uiib  ©c^nfttbni^ gu tjerfcbtrffen, unb©.  teilte 
von  nun  an,  nacfebem  bie  Äönige  t)on  ^olen  1335 
unb  1338  (joie  nacfc^er  »ieber  1356  unb  1372)  auf 
bad  Sanb  ^ergic^t  geleiftet,  bie  ©cbidfale  ber  ^one 
$B5^men.  Seinioeberei  unb  ©ergbau  entn)iclelten  fid^ 
nantentli^feitbem lö.^a^^r^.  Untcrber böbm.feen« 
f*aft  breiteten  ficfe  Suti^er^,  ©alvin«  unb  B^rnnt'- 
felb*  Se^^ren  au8.  2Bie  oon  ben  buf  fitif eben  Unruhen, 
bie  au(^  ben  nationalen  G)egenfa|»  pifc^en  @.  unb 
SBö^men*  »ieber  »edten,  fo  litt  6.  auc^  t)on  ben 
^eg^Sfigen  Q^eorg  $obiebrab«,  bed  tönigiS  SRat« 
t^ia«  von  Ungarn  unb  SB(abif(an)«  von  ^^olen  unb 
ben  S^redniifen  beiS  ^reiHtgi&^rigen  ^egei». 

Serbinanb  I.  tbat  mel  für  bie  innere  Sermaltung 
6.1^.  Unter  ftaifer  SRattbiaS  erhielten  @.  unb  bie 
Saufii^en  eine  eigene  ftanslei  in  ©redlau.  Seit  1648 
aber  mürben  bie  S^fuiten  gugelafjen,  alle  evang. 
ftird^en,  mit  Sludna^me  einiger  ^ebendtir^en,  ge- 
fc^loffen,  bie  ^roteftanten  gebtüdt  unb  biete«  ©er- 
fahren aud^,  al«  1675  mit  iper^og  ®eorg  SBil^elm 
t>on  ©rteg  unb  Siegnil  ber  le|te  )>iaftifc^e  Ser^g 
ftarb,  auf  bie  nunmehr  an  ben  ftaifer  gefallenen 
testen  Sergogtümer  £iegni|,  SBo^lau  unb  ©rieg 
audgebe^nt.  Einige  3)lilberung  erhielten  bie  ^rote- 
ftanten  erft  burd)  bie  von  ftarl  XII.  von  6c^v>eben 
m  bem  Slltranftdbtcr  ©ertrag  von  1707  i^nen  ou«- 
bebungenen©egünftigimgen,  infoloe  beren  ben  ^ro* 
teftanten,  au^er  3uftc^erung  ber  ^ieberteilna^me 
an  öffentticben  ämtcm,  121  ftirt^en  lurücfgegeben 
unb  bie  Erbauung  von  6  neuen  ftirdben  (©naben^ 
tird^en)  geftattet  kvurbe.  Unter  ftarl  VI.  ]ebo(^  er^ 
neuerten  f\i^  bie  ©ebrüdunaen  toieber.  3uQlei(^ 
verloren  bie  gürften«  unb  Sanbtage  i^^r  nn^e^en 
völlig,  unb  bie  @teuem  tourben  iviUtflrlic^  erhoben. 
S)ief  e  Umftdnbe  maren  e«  vorgüglicib,  bie  ftbnia  {yrieb- 
ric^  IL  von  $reu^en,  ald  er  itad^  SJ^aria  Sperefia« 
5t^ronbefteifmig,  geftfl^t  auf  bie  (Srbverbrübenmg 
Soad^im«  IL  von  ©ranbenburg  mit  öergog  grieb* 
ri(^  IL  von  Sieanil,  ©rie^  unb  S^ol^lau,  1740  auf 
@.  Änfpru(^  erpob/  bie  Äoberung  biefer  i^rovini 
vielfach  erlei(!^terten.  (S.  6d?leftf(^  ftriege.)  S)urcp 
ben  Stieben  von  ©re«lau  (28.  3uU  1742)  mürbe 
oonj  Ober-  unb  Slieberfc^lefien  nebft  ber  ®raff(!6aft 
®la|,  mit  9(udna^me  von  Sefc^en,  äiroppau  unb 
ber  fianbe  jenfeit  ber  Dvvc^,  an  ^reu^en  abgetreten. 

©.mürbe  jmar  feit  feiner  ©ereinigung  mit©öl)>men 
ju  ^eutfd)lanb  gered^net,  ftanb  aber  nie  in  unmittels 
barer  ©crbinbung  mit  bem  5)eutf(^en  9lei(^,  nur  in 
ein  jelncn  2anbe«teilen  maren  im  14.  ^a\^x\).  vorüber-- 
ge^enb  Sleit^dle^en  gemefen. 

Sitter atur.  6ommer«berg,  Silesiacarum  re- 
rum  scriptores  (3©be.,  Sp8. 1729—32)  unb  bie  ©e^ 


ric^ttgun^en  unb  @raän}ungen  bagu  von  Badfi  von 
Sömen^etm;  femer  äButtte,  ft&nig  gfriebttcb«  b.@c. 
©efi^ergreiftmg  von  S.  (2  ©be.y  ebb.-1842— 43); 
Scriptores  rerum  Silesiacarum  (©b.  1 — 16,  ©re«l. 
1835-97) ;  Codex  diplomaticiis  Silesiae  {©b.  1-17, 
ebb.  1857—96);  ©tenjel,  ®ef*i*te  von  6.  (©b.l, 
ebb.  1853);  ©.«  ©orjeit  in  ©ilb  unb  ©Arift; 
deitfc^rift  be«  ©erein«  fflr  bad  SRufeum  f<blef. 
Altertümer  (©b.  1—6,  ebb.  1868—96);  ©rotefenb, 
Stammtafeln  ber  f*lef.  gürftenbi«  1740  (ebb.  1875); 
Se^nd-  unb  ©eft^urtunben  &.«  unb  feiner  eimelnen 
(^rftentümer  im  Mittelalter,  ^g.  von  ©rftnpagen 
unb  anarf graf  (2  ©be.,  2pi  1881—83) ;  ®rün^agen, 
(Sef*i*te  ©.«  (2  ©be.,  ©ot^a  1884—86):  betf., 
©.  unter  ^ebrid^  b.  ®r.  r2©be.,  ©re«l.  1890 
—92);  3i«0t«r/  ^i^  ©egenreformation  in  ©.  (fealle 
1888);  d^ac^fa^l,  3)ie  Organifation  ber  (^famt^ 
ftaatdvermaUimg©.^  vor  bem  ^reiMgi^btifl^n 
ftrieg  (Spj.  1894;  ©b.l3ber  ©taotd*  unb  f  ocialmifjen: 
f(ibaftlid^en  gorfc^ungen,  ^g.  von  ©demolier);  3«t 
fdbrift  be«  ©erein«  für  @cicbi(^te  unb  Kltertum  6.* 
(©real.  1856  fg.);  3eitfd?riftbe«  ©etein«  für  bie  ®e= 
f*id6>teüRa^ren«  unb©,g  (l.-:;^atrg.,»rünnl897). 

90Htfinqttp  Subm.,  Stftvriter.  geb.  13.  Clt. 
1838  p  Oberleutendborf,  mar  vier  ^a^re  $rof(jfor 
an  ber  erften  beutfc^en  ©taat^realfd^ule  in  $rag, 
bann  fieben  S^^re  2)irettor  ber  Dberrealfdfeule  in 
Seitmeril  unb  ift  feit  1876  ^ireltor  bed  beutfi^en 
a)labc^en(9ceum«  in  $rag.  ©.  ift  ailitglieb  be^ 
bb^m.  Sanbtagd  unb  mürbe  1885  in  ben  Sanbed- 
auiSf  d^u^  gem&Mt.  Qt  mar  ber  erfte,  ber  in  S^(e^ 
verfammlungen  auf  bie  9^otmenbigfeit  ber  Trennung 
ber  Slbminiftration,  guftij  u.  f.  m.  auf  ®runb  ber 
beiben  ©pradbgebiete  im  Sanbe  brang  unb  ein  ent- 
fprec^enbeiS  Programm  aufarbeitete.  ©.  mar  Wt- 
glieb  ber  f  og.  Wiener  Au^gleic^dtonferenjen  im  ^an. 
unb  Slpril  1890.  Äld  i^iftoriter  trat  et  ber  qe(b. 
Auffaßung  ber  b5^m.@efdoii^te  entgegen junbbrad^te 
ben  ^ervorragenben  Anteil  bed  beutfc^^bd^m.  ©tarn- 
meS  an  ber  Sefd^ic^te  unb  ftulturentmidlung  ©ft^' 
mendjurlS^eltung.  @rfd^rieb:  c®ef(bic^te9&l^inen^> 
(2.  Aufl.,  Sp}.  1870),  «©tabtbucb  von  ©rü|>  ($ra0 
1875),  «3)ie  öiftorien  bed  SWagifter  3o^anne8  Seo^ 
niS»  (©rüy  1877),  «5)ie  3Rationalitat«ver^tniifr 
©5^mm«>  (©tuttg.  1886),  «Xai»  Urtunbenbudb  ber 
©tabt  ©aaj»  (?rag  1891)  unb  gab  c2)etttf*e  efcro: 
nüen  au«  ©ö^men»  (©b.  1—3,  ß^roniten  ber  ©tibtc 
eibogen,  Srautenau  unb  (Iger,  ebb.  1879—84)  W 
au«,  ©on  1870  bi«  1892  rebigierte  er  bie  «9Ritteilun= 
gen  be«  ©erein«  für  ®ef c^icbte  ber  S)eutf d^en  in  ©ft^ 
men»,  ben  er  1861  orünbete  unb  feit  1880  leitet. 

Ct^lefittget^  ©tegmunb,  ©(^riftfieller,  geb. 
15. 3uni  1832  in  3Baag«9^euftabl  (Ungarn),  ftubierte 
in  ffiim,  mürbe  1855  SRebacteur  an  ber  «ÜRorgen= 
poft»  unb  1867  am  c9leuen  äBiener  2:ageblatt».  S. 
((^rieb  Suft-  unb  ©c^aufpiele.  ^en  größten  ^olg 
batte  er  mit  einaftigen  Suftfpielen,  mie  «SWitber 
geber»,  «®uftel  von©lafemiö»,  «@in  Opfer  ber 
mjjenfd^aft»;  «äBcnn  man  nid^t  tan}t»  u.  f.  lo. 

eÄIeflra,  f.  ^eutfc^e  SRunbarten. 

«$Uftf  $e  iBtu^btttcferei,  lhittft>  imb  »f  t* 
Iad«iniftolt,ti9m<il«e*ei^9ttf«iibetin  ©re^^ 
lau,  feit  1889  im  ©eftfe  einer  Aftiengefeaf*aft,  be= 
grünbet  1876  von  ©alo  ©*ottlanber,  geb. 
19. 3uni  1844, 9littergut«befi|er  unb  Amt«vorfteber 
in  ©enemi^  bei  ©re«lau,  feit  1898  ©orftanD 
ber  Aftiengefellfd^aft.  ^er  ©erlag  umfa|t  baupt« 
fftdblict  Äomane  unb  Sfloveden,  aber  au<t  9lational» 
bfonomie,  ®cfd^idbte  unb  anbere  ©iffenfcbaften, 


©d^Iejifcl^e  ajid^tcrfd^ulen  —  ©d^Icfifd^c  Äriege 


499 


Hrioftd  «9lafenben  SRoIanb»,  ittuftriert  oon  ^or^;  bte 
SRonattoüue  «S^orb  unb  6üb»  (^g.  von  $aul  Sin- 
bau,  1877  fg.),  bie  «^euti(!^c  »ü*ctei»  (1882  fg.) 
unb  mehrere  SBo(benf(^rtften.  9Kit  ben  tedbnif c^en 
3u>et0en  linb  üerounben  Sd^iriftgie^erei,  Stereo« 
tp)>te,^l))anop(afti(,(S^roino(tt^o(|rapbieunbSu(i^' 
binberei.  5)ie  girma  ^at  16  SJut^bruc*,  17  ©tein-- 
brucf preffen  unb  befc^dftigt  über  200  $erf onen.  ^ad 
@yTunbta))ita(  betr&at  1^  mü.  m.  in  1500  ^ttten. 
CAlefifc^e  a^ii^tetfil^ttleii,  f.  3)eutf(^e  Sitten 
ratut  (V.  $eriobe). 

nnffetifi^aft  für  bie  pteu^.  $toi9ingen  $ofen  unb 
Sij^lerien.  <5ife  ift  SreiSlau,  6i6  ber  2  6eftionen: 
^reiSlau  unb  Seut^en  in  Obetfd^tefien.  6nbe  1895 
beftanben  1288  ^Betriebe  mit  74933  oerft*erten  ^et^ 
fönen,  bereu  an)ured)nenbe  Sabredlbbne  50990684 
3R.  betrugen.  Sie  S^^redeinna^men  beUef en  ft^  auf 
834930  3K.,  bie  «ludgaben  auf  743187  TO.,  berÄc« 
fert)efonbd(@nbel895)  auf  1814488 3R.  @ntf(^abigt 
mürben  1895 :  724  Unf&Ue  (9,66  auf  1000  DerTu^erte 
^erfonen)^  barunter  48  UnfftUe  mit  tdbUc^em  Hud^ 
^M,  9  mit  odlliger  (htoerbdunfAbi^feit.  Sie 
(dumme  ber  aesablten^ntfc^&bigungen,  einf<j^lie|li(b 
ber  dienten  fflr  Unf&Ue  aud  frühem  Sauren,  betrug 
1896:  552008  9R.  (6.  SBerujggenoitenf^aft.) 

en^Iefifil^e  9tiitinaMu,  $reu6.  6taatd» 
eifenba^n  üon^o^lfurt  unb  ®&r(i|überSauban  unb 
^irfd^berg  nadi  ä&ilbenburg  in  @(!^(eften,  150,5  km, 
1866—67  eröffnet. 

Ci^Iefifi^efltiege^^e)ei(!^nung  ber  brei  Jhiege, 
bie  ftdnig  gfriebrtc^  II.  Don  $reu^en  gegen  SRaria 
3:^erepa  unb  i^re  Söunbedgenoffen  1740—63  um 
ben  SBeftt)  bon  Qdiit^xtn  geführt  l^at  unb  bie  mit 
bem  Grgebnid  fc^loffen,  baft  $reu|en  enbafltttg  in 
ben  ^eftft  ber  hi»  1740  b^err.  ^rooinj  iSc^Iefien 
gelanate.  Sie  gmei  erften  6.  St,  bitben  einen  teil 
bed  £)fterrei(^if(!ben  Grbfolgefrieged  (f.  b.),  ber  britte 
^eiÄt  aetoftbnhcb  ber  8iebenj&(frige  Meg  (f.  b.). 

erftere*tjff=M4etÄrieg  (1740—42).  «iU 
mit  bem  Jobe  «aifer  jtarU  VI.  20.  Oft.  1740  bad 
6auiS  ipabdburg  im  äRanndftamm  audftarb,  er« 
tonnte  ^ebric^  IL  von  $reu|en  fofort,  ba(  jeftt 
ber  gftnftige  Slugenblid  aetommen  fei,  um  Vergel- 
tung }u  forbem  für  bie  Unbill ,  bie  griebrtcj^  SÖil^ 
^elm  I.  in  ber  jüIid^sbergifc^en^bfcbaftiSfac^e  hntdf 
bad  ^auiS  ipabi^burg  erlitten  ^otte,  unb  um  bie  alten 
^nfprflc^e  $reuf;end  auf  bie  ^yürftentümer  ^gem^ 
borf , Siegnii,  Megimb ^o^lau burd^gufegen.  Ser 
Abnig  befc^lo^,  inüBten  eine  Unter^anblung  angu^ 
tnüpfen,  um,  h)enn  mdglit^,  auf  frieblicj^em  9Bege 
}U  einer  iBerftAnbigung  )u  gelangen,  gugleiii^  aber 
au<^  fofort  auf  Scplefien  ioanb  in  legen. 

Sm  16.  Se).  1740  flberfd^rüt  bad  preu^  igeer 
bie  fd^lef.  ©renje  unb  nal^m  f(ibneU  bie  gange  $ro« 
oing  tnIBeftI,  nur  bie  e^eftunaen  (S^loaau,  Srieg, 
9leij|e  leifteten  ®iberftanb.  Sie  prot.  »eoblferung 
bearfl^te  bie  $reu|en  ald  Befreier  oon  bem  garten 
reugibfenSruct.  unter  bem  fte  bid^er  gelitten  t^atte. 
Sie  Unter^anblungen,  bie  in  SBien  ber  @efanbte 
t>on  Sorde  unb  (^af  Dotter  angelnüpft  Ratten, 
blieben  o([ne  (Srfolg.  dofrat  oon  ^artenftein  bemog 
bie  Königin  SJ^aria  ^^erefta,  alle  oon  preu^  Seite 
gemachten  $orf(bl&ae  auf  Abtretung  Scbteftend  ge- 
gen ^rantie  ber  $ragmatifcben  eanltion  fd^roff 
abnule^nen.  Aönig  ©eorg  II.  oon  @nglanb  geigte  fxd) 
auf  Cfterreici^d  UnterftflHungSaefuc^  eifrig  beftrebt, 
gmifd^en  ^glanb,  ßannboer,  SoUanb,  Sad^f  en  unb 
diu^lanb  eine  ^Uiang  toiber  $reu(en  gu  ftanbe  gu 


bringen.    Sngtoifc^en  ^atte  ber  @rbprihg  fieopolb 
t)on  Sejfau  in  ber  ^lac^t  gum  9.  SRArg  1741  bie 

Eeftung  ©logau  mit  Sturm  genommen;  bie  preuft. 
auptarmee  unter  Sd^merin  mar  bis  an  bie  $A]fe 
oon  Oberfcblerien,  bid  nac^  3&gemborf,  oorgerüat; 
aber  bad  in  ^b^men  gesammelte  bfterr.  deer  unter 
92eipperg  überfdbritt  bet  ^^eubent^al  bad  Q^ebirge, 
marschierte  auf  9ietf{e  unb  verlegte  ben  $reuften  bie 
9lüdgugdftra|e  nad^  Sre^Slau,  mürbe  jebod)  burc^ 
ben  Sieg  ber  $reu|en  bei  SRollmi^  10.  Stpril  gurüd- 
gemorfen*  einige  äBocben  fp&ter  fapitulierte  bie 
|j[eftung  ärieg.  Siefe  (^me  vereitelten  auc^  bie 
gegen  eyriebri^  IL  geplante  Koalition,  gu  ber  \Ö^on 
bie  Serl^anblungen  in  Sredben  begonnen  Ratten. 
@nglanb,  doüanb,  SHu^lanb,  nicpt  meniger  atö 
^antrei^,  9apem  unb  Sa(bfen  ummarben  je^t 
ben  ftbnig.  Sie  Sngldnber  moUten  gmifd^en  $reu' 
|en  unb  Dfterreid^  vermitteln,  md^renb  e^rangofen 
imb  Sapcm,  bie  im  ©egriff  fkanben ,  ben  Äompf 
um  t>ai  bften.  @rbe  gu  beginnen,  $reu^en  ald 
93unbedgenoffen  gu  geminnen  trotteten,  ifriebrid^ 
^elt  ftcp  vorerft  gurüd  unb  lehnte  bie  ^ntrftge 
bed  9Rarf(^aad  iBeQe^SMe  ab;  er  lie^  ft(^  burd^ 
ben  brit.  ^efanbten  iopnbforb  beftimmen,  an  bie 
ftbnigin  Slaria  S^erefia  bie  Slnfrag^  gu  rid^ten, 
ob  fte  gemiUt  fein  mürbe,  9{ieberf(lb(eften  mit  SSred« 
lau  abgutreten.  Sa  ÜRaria  S^erefia  biefe  Btttnu- 
tung  entfc^ieben  gurüdmied,  ft^loft  {jriebric^  min^ 
mtffx  5.3uni  1741  ihiBredlau  einSefenrtvbanbniiS 
auf  15  Sa^re  mit  ^tontreid^.  S^ebric^  aber  mufste 
balb  inne  merben,  bajsj^anlreic^,  von  ^iferfud^t 
gegen  bad  auf^ebenbe  $reu6en  erfüllt,  t^itttdd^ 
gu  etffalitn,  ä3apem  unb  Sa(!^fen  gu  verft&tten 
gebac^te,  um  biefe  ald  @egengemid^t  gegen  ^reu^en 
gu  benugen  unb  um  ungeftbrt  an  ber  beutf<j^en 
S^grenge  felbft  feine  SRad^t  ermeitem  gu  tonnen. 
Som  ^uni  biiS  iHug.  1741  begog  ^ebri6  bad 
£ager  bei  Stre^len  unb  mibmete  ftcp  ber  wAbiU 
bung  ber  Preu^.  9leiterei.  9lm  10.  9lug.  mürbe 
^edlau  befeit;  Anfang  September  fu(^te  ber  ^5'nig 
ben  SRarfd^all  9leipperg  gu  einer  neuen  Sc^lac^t  gu 
nötigen,  um  enblicfc  in  ben  ©efift  von  SReifje  gu  ^e* 
langen.  Ser  Serfu(^  mi^glüdte,  unb  gMebriA  lieft 
ftc^  gu  Unter^anblungen  mit  9ieipperg  verleiten. 
9lm  9.  Ott.  mürbe  bie  fionventiort  oon  ftteinft^nelten- 
borf  abgefc^loffen.  Ser  fibnig  verlieft  bie  ^^nb^ 
feltßteiten  gegen  Ttam  Sf^ereria  eingufteüen;  er 
erMt  bagegen  9Ueberf (Rieften  unb  SBredlau;  nac^ 
einer  turgenSd^einbelagerung  follte  au^  9teiffe  i^m 
übergeben  merben.  Sa  aber  bie  Convention  von 
ber  bjterr.  Slegierung  nid^t,  mie  audbebunpen,  je- 
beimge^^alten  mürbe,  fo  begann  ber  ftbnig  im  Wxn- 
ter ,  nad^bem  26. 91ov.  $rag  von  ben  ^yrangofen, 
Sac^fen  unb  IBapem  geftürmt  morben  mar,  ben 
ftriea  gegen  £)fteneic!^  von  neuem.  Sd^merin  brang 
in  aKa^rep  ein;  26.  Sej.  fiel  Olmü|.  ^m  Verein 
mit  einem  f&c^f.CorpiS  ginoen  bie  $reuften  Slnfang 
1742  meiter  vor,  um  benVapem  Suft  gu  madben, 
beren  £anb  von  ben  £)ftenei^ern  unter  üt^even« 
büUer  erobert  mar.  Sd^on  ftreiften  bie  preuft.  ipiu 
(arcn  big  in  bie  9M(>e  von  2Bien;  bonn  aber  er- 
hoben ftc^  Sc^mierigteiten  bei  ber  Verpflegung;  bie 
^adbf en  geigten  fic^  unguvertäfftg,  bie  leichten  ungar. 
3:ruppen  toaten  bem  öeere  vielen  Slbbrucb,  eine 
Sd7lad)t  marb  von  ben  6ftenei(!bern  vermieben.  "äU 
bie  in  Vö^men  bebrängten  frang.  Generale  ben  Cbnig 
um  ßilfe  tx^ndfUn,  ergriff  bief  ergern  ben  ^nlaft,  um 
bie  uni^altoare  Stellung  in  äuA^ren  aufgugeben. 
Sad  preuft.  ^eer  rüdte  Slnfang  äpril  in  ba^  5[tl. 

32* 


500 


@d^Ieftfd^  jttiege 


ä 


Söhnten  ein.  9lunme^r  entf^ieb  ftc^  berfi&ttig^^um 
Slngriff  ouf  boÄ  fießcn^rag  marWicrcnbeßccr  bc« 
^rinjen  »on  Sot^gen  unb  fcptua  x\)n  17.  SRat 
1742  bei  d^oturi^^f.  b.).  hierauf  getgte  ftd^  SRaria 
Z^extfxa  jum  grieb|^n  bereit;  auc^  griebricfe  feinte 
fidb,  oon  ber  SSerbinbung  tnit  ben  Scaniofen  iß^iVL- 
!ommen.  6o  fatn  11.  Sunt  1742  ber  ^rftUminap 
triebe  Don  ^re^tau  (f.  b.)  in  ftanbe,  bem  28. 3u(i  ber 
befinitiüe  griebe  von  ^Berlin  folgte. 

3toeiter  6(iblefif*er  Sriea  (1744—45). 
3Rit  ©eforgni«  f  ap  griebritfe  bie  f  (feneUen  gortf  c^ritte, 
bie  noi  bem  jrieben  bie  SBaffen  SRaria  3:^erertad 
unb  i^rer  SSerbünbeten  mad^ten.  (©.  öfterreicfeifcfeer 
^rbfolgefriea.)  Sein  $erfu^,  bie  beutf^en  Staaten 
unter  ber  miutftr.  Hegemonie  $reu^end  |u  vereinigen 
f.  Sriebrid^  IL)  unb  bem  bebrÄngten  Saifer  in 
Lieutfcbtanb  ioitfc  }u  fci^affen,  Sä^extzxU,  unb  ba  er 

rÖD  felbft  im  SBefti^  Don  @6lejten  bebro^t  glaubte, 
0  üer^anbelte  er  tt?ieber  mit  granfreic^.  Sein  ^h-- 
gefanbter  ©raf  9iot^enburg  t^erftanb  ed,  Sub^ 
tt)tg  XV.  gur  offenen  ftrieg^erfiaruna  an  ßfterreidfe 
unb  )u  einem  neuen  Sünbnid  mit  $reugen  }u  be- 
legen. Hm  5.  Sunt  1744  mürbe  in  ^erfaitleiS  ber 
SSertraguntergeiänet.  griebric^  t)er^ie^,init  80000 
aWann  «taiferl.  öilf^öößer»  in  ^ö^men  einjubre? 
d^en;  ald  (Sntfc^Abigung  luurbe  i^m  ba^  norbbftl. 
^b^men,  indbefonbere  ber  JheiS  A&nigar&|(,  in 
SluiSftc^t  aeftellt  ©leic^jeitig  Me  ftc^  .^ebrid^ 
aud^  mit  Karl  YII. ,  mit  ^rpfal)  unb  mit  deffen? 
^ffel  burc^  bie  ^antfurter  Union  (f.  b.)  t>om 
22.  2Rai  1744  »erbOnbet.  Dbfc^on  ber  Äönig  nur 
in  bem  galle  mm  jhiege  ))erpflicbtet  roax,  koenn 
^antreidp  burdp  einen  Sunb  mit  9tu6lanb  it^m  ben 
müden  beche,  fo  entfc^ieb  er  fic^  bocp  im  ßot^foms 
mer  1744,  tro^  ber  feinbfeligen  Haltung  9Ui|lanbi$, 
}u  fofortigem  Angriff  auf  £)|terreid^;  benn  er  be- 
fürchtete,  bafe  bie  grangofen  infolge  be^  ©nbru^g 
ber  ßjterreicber  in  ba«  ©Ifa^  einen  »oreiligen  grie^ 
ben  abfd^lie^en  unb  $reu(en  im  Stic^  laffen  tbnn? 
ten.  3in  ^ud- 1744  brangen  80000  3Rann  burd^ 
Sa(Men  unb  burd&  Sc^^lefien  in  SSö^men  ein.  81m 
16.  Sept.  tourbe  $rag  erobert,  ^ebric^  rüctte 
koeiter  molbauaufh)&rtd ,  ouc^  ^bor,  Subh)eid, 
grauenberg  fielen;  bocfe  bie  Saumfeligleit  feiner 
^erbühbeten  burc(^treu}te  beöAöniad  $lane,  gang 
iB&^men  in  S9efi|  %n  nehmen.  $ring  fiarl  t)on 
Sot^ringen  fonnte  gang  unbelajtigtbenSHbeinübers 
fcbreiten  unb  feine  Gruppen  in  SilmArfcben  burd^ 
Sübbeutfc^lanb  nad^9b|^men  führen,  ^nd  Sapem 
unb  Ungarn  ftie|en  meitere  öjterr.  ipeer^auf en  ^ingu, 
burc^  baiS  ä^ogtlanb  gog  ein  fdd^f.  ipilf^forpiS  ^er« 
bei.  ^ebrid^  \al)  ftcp  plbttlid^  aCiein  ber  gefamten 
feinbhd^en  9Rad)t  gegenüber.  @r  ^atte  oerf&umt, 
bie  $affe  beiS  9&9niem>albeiS  befeben  gu  laffen. 
S)em  Starf^atl  Zxaun  gelang  ed,  bte  preu^.  9lü6 
gugdftra^e  gu  bebro^en;  burcp  gefc^idte  irondt^er, 
burc^  Slbfd^neiben  ber  Sebendmittel  br&ngte  er  ben 
fiönig  von  einer  ^ofition  in  bie  anbere  gurüd.  ^er- 
oebend  bemühte  fxö^  ^ebric^,  ben  Q^egner  gu  einer 
Sd^lad^t  gu  verleiten.  5Die  feinbfelioe  (Sefinnung 
bed  bbW*  fianbvoltd,  ^anf^eit  unb  $)efertion  un- 
ter ben  3:ruppen,  SWangel  ber  Verpflegung  brad^ten 
baiS  preu^.  Seer  in  eine  immer  üblere  Sage.  Einfang 
^egember  toaren  bie$reu^en  aud^bf^men  ^inaud^ 
gen^orfen;  bieß&lfte  berSlruppen  tt^ar  verloren,  bie 
na^  Sdjleftcn  geretteten  SRefte  in  trauriaftcm  3u- 
ftanbe.  3)ie  öfterr.  ßeercSlcitung  ging  fofort  gur 
Off enftve  über,  Dberf ^lefien  tt?arb  von  leidsten  a:rup5 
pcn  überfd()roemmt.    S)urct  bie  Ouobrupelalliang 


von^SBatfc^ufc^loffen  [\ä)  im  3an.  1745  £)fterrei((, 
@ad^fen'$olen,  ^^loob -Hannover  unb  ^oQdnb 
guf  ammen  unb  verabrebeten  eine  Seilung  ber  preu^. 
^JJtonardbie.  SRitrücfftc^tdlof er  Energie,  aberoudb 
mit  größter  Umfid^t  unb  Sorgfalt  bereitete  Srieb^ 
ric^  alleiS  vor,  um  ben  fiegei^gennffen  ©egner  mit 
einem  Schlage  gu  gerf(piettem.  Äleine  glädli(^e 
(S^efec^te  bei  dtahbor,  ipabelfd^toerbt  unb  Si^nbe^^ut 
^oben  benSJ^ut  beräiruppen.  @d  glüdtebem^önig, 
baiS  bften.  -  f&(^.  6eer  unter  bem  bringen  von 
Sot^ringen  burdb  bie  abtld^tlicb  unbefe^t  gelafjenen 
^3&ffe  nadb  URittelfd^leften  ^ineinguloden.  SkiAbem 
Rieten  bie  Sereinigung  bed  ^rpd  unter  SXtarfaraf 
Karl  mit  ber  fönigl.  mmee  ermöglid)t  batte»  üoei' 
rafc^te  griebri(fr  4.  3uni  bie  a^^nung^lofen  Sad^fcn 
unb  ßfterreicber  bei  i&o^cnfriebeberg  (f.  b.)  unb  cr^ 
foc^t  einen  gl&ngenben  Sieg.  @r  folgte  bem  tveic^n^ 
ben  ©egner  nad^  ^b^men  hinein ,  befcferdnlte  ficb 
iebod^  auf  bie  Vefe^ung  ber  bftl.  ($^rengbegir!e. 
3ivifd^en  $reugen  unb  ^glanb  mürben  nun  gu 
Hannover  26.  %ug.  bie  ©runbloaen  eined  ^eben^- 
vertraget  feftgeftellt.  ßbnig  Seorg  verlieft,  bie 
derfteUung  beiS  Status  quo  ante  bei  ben  dbfen  von 
9Bien  unb  ^redben  burf^gufe^en.  griebridb  verfaß 
ftdt  nicfet  me^r  einei^  »eitern  Äamvfe«,  fd)idte  von 
feinem  ipeere  einen  betrftd^tlid^en  ^eil  nad^  Sacbfen 
unb  Silierten  gurüd  unb  ftanb  mit  nur  22000 
äJlann  in  ber  @egenb  von  Srautenau  ben  Cfter- 
reichem  gegenüber,  bie  i^m  um  me^r  ald  bie  ßAlfte 
überlegen  »aren.  $ring  Äorl  von  Sot^ngen  über* 
rafd^te  ben  ^bnig  in  einer  ungünftigen  Stellung  unb 
eröffnete  30.  Sept.  bei  Soor  ben  Singriff  auf  bie 
^reu^en,  nmrbe  aber  von  bief  en  troft  grdlter  Sdft1m^ 
rigteiten  in  bie  ^ud)t  getrieben.  Sludoiegt  bebarrten 
bie  Cfterreic^er  unb  Sad^f  en  bei  bem  $lan,  nodb  einen 
SBinterfelbgug  gu  unternehmen  unb  ben  Meg  in  bie 
altvreul.  Sonbe  ^inübergufpielen.  S^onSadbfen^er 
follte  eine  verbünbete  Slrmee  in  bie  TtaiAtn  einbrm- 
aen,m&]^renbbaiSnad^ber£aufi|(Vorge^enbe6eerbed 
$ringenvonSot^ringenbenpreu6.2;ruppeninS<6te' 
ftenbenSHüdmeg  nad)  Sranbenburg  verlegen  follte. 
griebrict  erfuhr  vonbiefembebro^lidpen^rojeftbur* 
ben  fibmeb.  @efanbten  in  Berlin ,  fammelte  fofort 
jetne  Gruppen  in  Sc^leften  unb  lieft  tin  vmUi 
Xrmeeforpd  bei  ßalle  unter  bem  ^ften  fieopolb 
von  S)ejfau  gi^ammengie^en.  ^ieSor^utbesS  fbnigL 
6eerd  bra(^  in  bie  Saufift  ein  unb  marf  bei  Aat^o- 
lifd^'ßennerdborf  23.  9lov.  bie  Sviften  ber  ünnee 
flartS  von  Sotbringen  gurüd.  eilenb«  trat  biefer 
ben  9lüdmarf(p  nad^  SSb^men  an.  ^m  15.  3)e). 
griff  Seopolb  von  2)ef|au  bie  f&dbf.6auptarmee  un- 
ter SRutomfti  bei  Aeffeldborf  an  unb  btad^te  ben 
Sadbfen  fo  ftarfe  SJerlufte  bei,  baft  eine  gmeite 
Sdiiadft  von  bem  fifterr.  unb  fftdfef.ßeerfi^rer  nid^t 
me^r  gemoat  mürbe,  gnebric^  vereinigte  ftdp  mit  bem 
florp«  be«  2)effauer«  unb  ^ielt  18.  S)eg.  feinen  ©ngiig 
in  3)re«ben.  ©r  mar  troft  ber  le^en  ©rfolge  bereit, 
ben  ^eben  auf  @runb  beS  Statu^quo  angune^men ; 
hingegen  blieb  3Waria  a:|>erefia  ber  »erfö^ng  mit 
^rcufeen  nodfeimmer  abgeneigt  SiefanbtebemUntcr^ 
bünbler  in  S)re3ben,  bem  ©rafen  öorradb ,  öefepl 
(tatt  mit  ^reuften  vielme^^r  mit  bem  frang.  ©efonbten 
obguf^liefjen.  S)o*  biefer  »cfcW  traf  gu  fp4t  ein;  efi 

glüdte  griebrid^,  ben  grangofen  guvorgulowmen. 
Inter  engl^^^annov.  Scrmittelung  mürbe  25. 3)eg.  ber 
griebe  in  ^e«ben  (f.  3)re8bner  griebe)  abgef4loffen. 
Sgl.  ©rün^agen,  ®ef*i*te  be«  örjten  64lefi« 
Wen  ftriege«  (2»be.,  ®ot(jal881);  S)ie«tiegc 
griebrid^a  b.  ®r.  (^>g.  vom  Oroften  ©enerolftabe, 


©c^fefifc^c  Ianbtpirtfc|aftK(^  ©erufäflcnoffenfd^aft  —  ®ä)k9mi%  (^eraogtum)    501 

men  §u  ßilfe  rief  unb  fid^  826  |u  3!tam\  taufen  lieft. 


2  ZU.  in  6  »bn.,  »ert.  1890—96);  3rriebrid&  H., 
Histoire  de  mon  temps  (in  ber  jmeiten  9lebaftion 
»on  1775  ^0.  in  ben  « OSuvres;  de  FrM^ric  le 
Grand»,  »b.  2  u.  3,  ebb.  1846;  in  ber  etften  Sc- 
baftion  \>on  1746  in  ben  c^ubUtationen  aud  ben 
pteuft.  6taatgatc^it>en»,  SBb.  4,  Spg.  1879,  ^g.  öon 
$oSner);  ferner  bie  Sitteratur  bei  ben  SCrtiteln: 
$reuften,  {Ttvebric^  II.  unb  SRatia  S^erefta. 

mffeitfd^irft  ju  »reSlau,  f.  fionb^  unb  forft- 
wirtfdftaftlicbe  SSerufdgenoffenfc^aften. 

Ci^lefifdiet  SBattfUeteitt^  fiommanbitgefeU' 
fd^aft  auf  mtien  mit  beut  Sil  in  93reiSlau  unb 
<^lialen  in  ))erf  ^iebenen  St&bten  ber  $rot>in)  Sc^le« 
ften  fomie  )toei  tommanbitiftifc^en  ^eteiliaun^en 
in  SBertin  unb  f^anfenftein  in  Sc^leften.  mtien« 
tapital  22*/«  3Wil!.  Tl.  in  auf  Sllamen  lautenben  »m 
teilen  t)on  3000, 1600  unb  300  m.  ^urd  ber  Slftien 
in  ©etlin  Ultimo  1890—94: 124,50, 109.i5, 111,60, 
113,50, 116,w  ^rog.  3)iDibenben  in  biefer  Seit:  7, 
5*/„5Vs,6,5V.*roj. 

«H^leflfibed  9ttukqthitie,  f.  SReic^enftein. 

en^Iefifi^e  Xestib^Beviifdgeiioffeiifc^aft, 
f.  a:eytil=93erufgaenoffenf(feaften. 

Ci^lefifil^e  S^ttiutfi^  breimol  iÜLqH^  in  S9red- 
lau  erfc^einenbe,  in  Sd^lefien  unb  über  bie  ^roöins 
^inauiS  einflußreiche  Rötung  bon  gem&ftiat  tonfer^ 
oatioer,  aber  ben  poQt.  Parteien  aeoemtber  una^« 
Wn0iaer9li(6tunfi.  SBerleger:  3B.®.KominiBrei8= 
lau;  5au^>trebocteur:  Dr.  »on  gaW.  5)ie  S.  3-  ^' 
fd^ien  fraft  dned  )oen  ^ebri<^  b.  @r.,  balb  na$bem 
er  SBredlau  in  iBeftI  genommen  ^atte,  bem  ^uä}-- 
Wnbler  Soljann  3afob  Äom  bafelbft  22.  Dft.  1741 
erteilten  $rii9i(eQS  feit  Slnf  ang  1742  breimal  koö^ent' 
li*  u.b.  3:.  «e^lefiWe  ^noilegierte  Staat«-,  Ärieg«* 
unb  ^ebend^eitun^9,  unb  ber  ftbnig  felbft  oer^ 
fd^mft^te  e«  nid^t,  eigene  »a^r^eitÄgetreue  Seric^te' 
über  fein  äBirten  w&^renb  ber  6(b(eftf d^en  ftriej^e  atö 
«Sflelation  eine«  oome^men  preuft.  Offtgierd»  m  ber 
3eitung  erfdfeeinen  ju  laffen.  ©eit  1766  l^ieft  fte 
aS(t(eftfd)e  ^rimtegierte  3«tung»  unb  feit  1851 
fü^  fie  il^ren  gegenwärtigen  Flamen.  3)ie  ©.3.  ift 
bid  lux  @egentt>art  im  S3efi6  berfelben  ^amiUe  ge- 
blieben, inbem  fie  huxd^  fünf  (Generationen  oom 
5Bater  auf  ben  ©o^>n  forterbte,  unb  fie  »urbe  in  ben 
erften  a(^t|ig  ^a^ren  i^re«  Sefte^eni^  auc^  beftänbig 
öon  gamilienange^örijen  rebigiert,  unb  jwar  in 
einem  patriotifc^en  ®eifte,  ber  i^r  ein  arofteiS  $[n- 
fe^en  fi<!&erte.  1813  oeröffentlic^tefie  juer]i  ben  «Hufj 
ruf  an  mein  ^olf»  »om  17.  aRörg.  Seit  1828  crfcfeien 
fie  taglid).  @inen  $luff  c^n^ung  in  neuerer  3^t  erhielt 
fie  bur<fe  fieinri*  oon  SBlamenburg  (f.  b.),  ber  feit 
1864  militftr.  3JUtarbeiter  unb  1871— 90  au*  poUt. 
Seiter  be«  »kitte«  »ar.  —  Sgl.  160  3a^re  S.  3. 
1742—1892  (»re«l.  1892). 

|eitoffeitf(9iift^  f.  SBaugetoertd'Serufdgenoffem 
c^aften. 

Cd^IeMiig^  ehemalige«  ßerjogtum,  bilbet  ben 
nörblic^ften  ^etl  ber  preuß.  ^rooinjSd^le^tDigsgols 
ftein  (f.  b.),  ben  bie  ©iber  unb  ber  Ättifer^aBil^elms 
ft<inaloom  et^ematigen  i^er^ogtum  gotftein  trennten. 
6.  l^atte  (1864)  9140,4  qkm  unb  406486  @. 

(Irft  um  800  tritt  S.  in  bie  ©efc&icfcte  ein.  3)amaU 
l^errfd^te  ^ier  ftönig  ©bttril  ober  ©ottfrieb  (804— 
810),  ber  gegen  ^rl  b.  ®r.  ftrieg  führte  unb  einen 
^renjnKiU,  ba«  fog.  S^anemert  (f.  b.),  su  erbauen 
anfing,  ^aö^  ©bttrif«  2;obe  bra(^en  t^ronftreitig.» 
tctten'au^/infolae  beren  ^aralb  fiubn^ig  ben  ^om« 


Unterfeinem6d^u|eerbffnete»n«qar  ferne  SJcifjion« 
t^tialeit  unb  erbaute  um  860  bie  erfte  fiirdpe  auf 
bem  fog.  ,6olm  su  S(i[le«tt>ig.  9läd)bem  bann  unter 
Otto  I.  um  948  ein  S9i«tum  in  ber  Stabt  Sil^ledmig 
errichtet  morben  mar,  toarb  toa^rfd^einlid)  erft  974 
nad^  Srftürmung  be«  ©renjgraben«  unb  Anlegung 
einer  feften  »urg  an  ber  Sreme  bei  dabbebp  oon 
Aaifer  Otto  n.  bie  SRart  ^mifc^en  6.  unb  (über 
errietet,  beren  ^rünbung  man  getob^licb,  aber 
o^ne  ©runb,  fiarl  b.  ®r.  ober  ßeinric^  I.  auftreibt 
S)iefe«  Gebiet  marb  bann  ))on  fiaifer  ftonrab  n. 
1027  bem  bftn.  ftbnig  finut  b.  ®r.  überlaffen,  unb 
feitbem  bilbeten  @iber  unb  toa^rfci^einlic!^  axii)  bie 
Seoen^au  bie  @ren)e  jiDifc^en  S.  unb  ^olftein. 

Obwohl  urfprünglic^  ein  Seil  be«  b&n.  Sfteid^«, 
erlangte  ba«  fianb  «f üblich  t)on  ber  Hu»,  bamaU 
burd^  bie  \)id  breitere  ftbnigdau  ober  S(!^ottburgerau 
unb  ben  großen,  je^t  f  aft  gan)  oerf  c^munbenen  ©xeni- 
malb  garri«  (b.  9.  f^bbrentoalb)  t)on  bem  nbrbL 
Sütlanb  getrennt,  früp  eine  Sonberftelluna ,  bie 
außerbem  burd^  bie  alte  Spffeleinteilung  gefbrbert 
mürbe,  ^ie  Statt^alterfc^aft  in  bief em  fübl.  ®ebiete, 
)u  bem  aber  nic^t  SRorbfrieSlanb,  bie  Stabt  9tipen 
unb  bie  ^nfel  Men  gehörten,  mürbe  ^itgliebem  bed  « 
fbnigl.  J)aufe«  übertragen,  bie  ben  ^erjoguSlitelfütir'- 
ten.  ßinerüonbiefen, ÄnutSamarb,  breitete feitlllö 
feine  Serrfd^aft  audl^  über  bie  SBenbenim  5ftl.  $>olftein 
au«  unb  Ue^  ftd^  )oon  bem  beutf^^n  fiaifer  fiot^ar 
1129  pim  ft&ntg  ober  ßnä«  ber  Obotriten  fr&nen; 
aber  f dpon  1131  mürbe  er  üon  feinem  Setter  SWognu« 
ermorbet.  finut  fiamarb«  So^n,  ^albemar  I.  b.  ®r., 
erhielt  fpüter  bie  ^er)ogl.®emalt  inS.  unb  gemann 
1157  bie  b»n.  ftrone.  (gr  ftarb  1182.  2lu*  fein 
jüngerer  So^n,  SBalbemar  II.  ber  Sieger^regierte 
al«  öerjog  in  S.,  bi«  er  1202  ben  bän.  3:^ron  be- 
ftieg.  dt  übergab  1232  ba«  iperjogtum  feinem  iün« 
aernSobnSlbel,  ber  fic^  mit  aRecfetbilb,  STod&ter 
feine«  frühem  ®egner«,  be«  ®rafen  Slbolf  IV.  »on 
iDolftein,  bermftblte  unb  nad^  ber  ^rmorbung  feine« 
»ruber«  (Srid)$logpenning  1250  ^bnig  oon^ane^ 
marl  marb.  ^r  fieifc^on  1252,  unb  bie  bAn.  Arone 
fam  an  eine  anberc  Sinie.  3)agegen  behaupteten 
Slbel«  Söbne  mit  ioilfe  ber  ^olftein.  trafen  ben 
»eft^  be«  ^erjogtum«  S.  al«  ein  bAn.  Sa^nenle^n. 
S)er  9lame  be«  gamen  Sütlanb  blieb  an  bem  jübl. 
Seile  baften;  e«  Qab  nur  j^er^bge  oon  «^ütlanb»; 
nur  fetten  tommt  m  Urfunben  ber  Äu«brucf  «Sübs 
jütlanb»  oor.  3)ie  ^Benennung  «fierjogtum  S.»  ober 
«hertog  to  Sleawiki»  (oon  ber  9lefibenjftabt  Berges 
nommen)  tritt  gum  erftenmal  1275  in  einer  bcutf d)en 
Urfunbe  auf  unb  ^at  nac^  unb  nad^,  befonber«  feit 
ber  iperrf  Aaf t  ber  Sdftauenburger,  bie  Altem  9{amen 
gan)  oerbr&n^t.  Sil«  ^bma  @ri^  ©Upping  )oen  ^A.- 
nemart  unb  feine  3Rutter  SRargarete  ben  ^ergog  6ric^ 
oon  S.  mit  Srieg  überwogen,  mürben  fie  auf  ber  So- 
^eibe,  f üblich  ))on  S.,  1261  beftegt  unb  gefangen. 
Seitbem  marb  bie  (Srblidbteit  be«  Sergogtum«  nid^t 
meiter  beftritten;  bod^  blieb,  au^er  bem  Gebiet  ber 
ftönig«burg  unb  »ifd^of«reftbenj  9iipen,  ganj  ^lorb- 
frie«(anb  unter  bün.  ©errfdbap.  5wf olgc  ber  langmic- 
rigen  Streitigleiten,  namentttd^  umben»eft^  ber  un- 
fein 5llfen  unb  Slnöe,  fud^ten  tlbel«  SRac^fommen 
üielfac^  eine  Stft^e  im  Süben.  ^amilienüecbinbun' 
gen  mürben  mit  bem  ^olftein.  ©rafen^aufe  an^e* 
fnüpft^  unb  IDolftein.  ®rafen  unb  Slitter  ermarben  im 
füblicben  S.  au«gebe^nte  »eftgungen  unb  ^fanb- 
^errfcpaften.  Sil«  1326  ber  unmünbige  ^er^og  ^ah 
bemar  oon  S.  burc^  feinen  O^eim  unb  »ormunb, 


502 


BtSfi^toiQ  (9{egierungd6ejirt  ^eU  unb  @tabt) 


ben  bolfteiit,  trafen  ®crl)arb  b.  ®r.,  jum  fiönig  »on 
^Anemart  eingefe^t  würbe ,  mu^te  er  biefem  bad 
ioerjogtuni  @.  aH  erbüc^ed  Se^n  flbertraaen.  SBal- 
bemar  bantte  jeboc^  1330  ab,  unb  nun  aab  ^r^arb 
feinem  9l^ffen6.  lurfld,  behielt  aber  ftdp  unb  feinen 
iRacbfommcn  bie  »n^artfcbaft  auf  ba«  feerjogtum 
Dor  für  ben  gaU,  ba^  Slbetö  O^efc^Uc^t  au^fterben 
würbe,  tiefer  erbfaU  trat  1375  ein,  worauf  ftc^ 
aucb  SRorbfrie^lanb  ben^olftein.  ©rafen  unterbarf. 
3u  ^{pborg  auf  t^-ünen  tarn  bann  Äug.  13^  ber 
Vertrag  ju  ftanbe,  froft  beffen  bad  ßerjoptum  6. 
(mit  9^orbfried(anb)  aU  ein  erblid^ed  bän.  ^at^nen- 
le^in  ben  ^offtein.  trafen  von  ber  Üienb^burger  fiinie 
)ur  gefamten  6anb  überlaffen  würbe;  bamit  war 
e*le«wiö'feolftein(f.  b.)  ßebilbet.  —  ^:B0l.  6a*, 
^ai^^erjogtum  6.  in  feiner  et^nogr.  unb  nationalen 
entwidlung  (1.  älbteil.,  ^alle  1896). 

CdflledMft«  1)  flieiienuigiSb^irl  ber  preuf. 
$robtn3  €c^ledwig - ßoTftein  (f.  b.),  umfaßt  bie 
gange  $ro))in3,  bat  546täbte  mit  547,io  qkm,  528  413 
(267098  münnl.,  261315  weib(.)  (S.,  1707  Sanbße^ 
meinbenmit  15 136,osqkm,679  704  (341 741  mAnnL, 
337963  weibl.)  @.,  353  (S^ut^begirte  mit3319,3oqkin, 
78299  (39760  männl.,  38539  weibl.)  d.  unb  ger 
fäUtin23«reifc: 


Sreife 


ßaberSlrbfit 
nptnxatic  . 
Sonberburg 
Stabttrri«  {f  lenlburfl 
£anbtrrU9r(enebur0 
6(^(rStDifl  ... 
ddternföTbe  .... 
«iberUcbt 

fufum 
oobern    

Olbenbnra    .... 

«Wn 

etabtfrriS  STifl  .  . 
iUaiibtrei«  SHf  1  .  . 
KenbAbura  .... 
Korbrrbttgmarfc^fn 
eaberbit^marfcben  * 
Gteinburg    .... 

©cflcbfrg 

Stomuint 

SinnebfT0  ... 
etabttrd«  «rtona  . 
^erftogt  £ournbur0 


qkm 


1786,58 
685,23 
442,33 
29,49 

1078,27 

1056,22 
787,55 
330,51 
850,40 

1812,81 
836,91 
955,44 
20,62 
699,24 

1356,90 
600,71 
753,73 
935,69 

1157,74 

927,80 

794,64 

21,80 

1182,42 


(S« 


9850 
4634 
5827 
3615 
7  705 

10811 
5658 
3084 
7147 

11108 
6061 
6629 
4084 
5714 
8272 
6331 
8557 

10621 
5  872 

11520 

11475 
7615 
7132 


«1 


55453 
27823 
32019 
40840 
41594 
64991 
41299 
15  781 
37060 
55  458 
43929 
61680 
85666 
55751 
59588 
3698« 
47278 
72838 
39394 
85  829 
85886 
148944 
50831 


s- 


54786 
27608 
31731 
39441 
41319 
63641 
40693 
15708 
36  544 
55267 
43  731 
60559 
80873 
54002 
58329 
36596 
46950 
71573 
39050 
82477 
84060 
139  766 
50083 


s= 


375 

120 

264 

1086 

212 

958 

536 

67 

499 

120 

155 

1000 

3914 

1649 

1175 

374 

312 

1090 

230 

2304 

1297 

5866 

681 


n 

e7^ 


5 

13 

5 

103 

181 
10 

11 

12 

25 

14 

381 

48 

82 

7 

8 

45 

52 

282 

179 

2209 

30 


*  «inf(4Itf§Ii(^  ^cTfloIanb. 


^er  IRegierungiSbegirt  wirb  eingeteilt  in  lOSleid^^: 
tagdwat^ltreif  e :  Saberdleben-Sonberburg  (^bgeorb-- 
neter  1895:  ^o^annfen,^ftne),S(penrabe'3(endbur0 
(Sebfen,  nationaUiberal),  Sd^leöwig  (fiorenjen,  greis 
finnige  SSereiniguna),  äonbemsfeufum  (gebberfen, 
nationalliberal),  ^lorber-  unb  @überbitpmAtf4^^n 
(X^^omfen,  greifinnige  3Jereini^ 


aung),  Dttenfens^inneberj  (». 


^..«,  Socialbemofrat),  Kiel- 
SRenb^burg  (fiegien,  SodcA- 
bemotrat),  illtona  (gro^ime, 
Socialbemotrat),  Dlbenburgs 
$lön  ((Sraf  üon  ßolftcin,  ton- 
feroatio),  i^auenburg  (®raf 
t)on  ©emftorff,  SHeidfe^partei). 
—  2)  ftrd«  im  SHeg.sSBej.  8. 
(f.  obenfte^enbe  Tabelle).  —  3)  4^an^abt  ber  $ro< 
bin)  6(^(edwig  •  i5o(ftein  unb  bes^  9%ea.  -  ^eg.  6., 
Äreii^ftabt  im  Äreid  ©.,  l?afb!rei«fönnig  am  weftl. 
(Snbe  ber  (Scfclei,  an  ber  fiinic  Hamburg  sSSam? 
brup  ber  ^reu^.  6taati&bal^nen  unb  ber  SRebenlinie 


S.'Süberbrarup  (21,i  km)  ber  S.'Jlngler  Gifen* 
ba^ngefeUf^aft,  Sil  be«  Dberpräfibenten ,  ^ro? 
Dingialfc^uIfoUegiumi^,  ber  fönigt.  Segirtdregierung, 
bed  fianbratdamted,  eines  Smtdgerid^td  (Sanbgericbt 
^(eniSburg),  ipauptfteueramted,  ^}irtdtommanbo« 
unb  SonfuU  für  Schweben  unb  9lorwegen,  ift 
^ampferftation  unb  ^at  (1895)  17  255  (9440  m&nnL, 
7815  wcibf.)  (?.,  barunter  710ÄatboU!en  unb  35  ^^- 
raeliten,  in  ©amifon  Stab,  1.  unb  3.  Sataitton  be^ 
Snfanterieregiment«  t)on  3Ranftein(S(We«w.)  ^x,  84 
unb  baS  ^ufarenregiment  Saif er  grani  Sofepb  von 
Cfterreic^,  ^bnig  von  Ungarn  (Sdpledwig-ßolftein) 
9^r.  16,  ein  Wamt  erfter  Slaffe  mit  3tt>eiöfteUe, 
^^elegrapb,  gemfpre^einrid^tung,  $ferbebabn  unb 
93abnverbinbung  gwifd^en  Schleswig  s^Itftabt  unb 
Sd^Iedwigsgriebrid^Sberg.  ^ie  Stabt  ift  6  km  long 
unb  beftebt  auS  ber^Üftabt  mitbem  foa.^olm,  bem 
SollfuI  (benannt  nad^  einer  t>ormaÜ  bierfelbft  Ofr^ 
eMen  ^Reliquie,  bem  gufe  be«  ^^eiligen  (hgbifd^ofi? 
SoUuö  üon  ÜRaing)  unb  bem  griebrid>«berg.  Scgterer 
ftöfet  fübli*  an  ba«  2)orf  «uftorf ,  in  beffen  9^abc 
bie  einzeln  fte^enbe  ^ir(bet>on  J5abbebi9e  belegen  ift. 
3wif(^en  SoUfuI  unb  gnebri^abera  liegt  bodScftlofe 
©ottorp  (f.  b.).  S.  bat  \>\n  eioang.  Kirtben,  barunter 
bie  Som!ir*e  (St.  ^eterd!ir*e)  in  ber  «Itftabt,  18»4 
reftauriert  unb  mit  neuem  S^urm  (112  m)  oerfe^n, 
mit  Senfmälern  unb  Äunftwerfen  (ein  ani  Qid^en- 
l^olj  gefiniftter  JUtarfc^rein  mit  398  giguren,  1521 
bon  bem  ^ilbf  d^ni^er  öauiS  Srüggemann  aus  5uf um 
t)oUenbet  unb  1666  aud  ber  Rxxi^t  iiu  Sorbedbolnt 
beiÄiel  Vierter  überführt),  bie  üRi*aelidtir*e  (1100), 
nad>  bem  ©infturj  bon  1869  in  $orm  eine«  grie*. 
Rreujei}  wieber  aufgebaut,  unb  bte  Sd)itititdft  von 
©ottorp  (f.  b.),  eine  fatb.  Sapeüe,  »aptiftentapeUe, 
ein  ©pmnafium  mit  SRealf  cbule,  Se^rerinnenf  eminor, 
^öl^ere  ÜRdbil^enfc^ule ,  ^aubftummenanftolt,  $ro^ 
mnjialirrenanftalt,  fec^«  3Uterd»erforgung«anftal^ 
ten,  me^re  Spar!  ajf  en,  eine  Ärebitbanf,  »olldbant, 
einen  ^anbetöüerein  unb  bebeutenbe  Seberinbuftrie. 
^uf  bem  ßotm  liegt  baS  frühere  tat^.  St.  So^annl»^ 
tlofter,  feit  ber  9lef ormation  ein  abliged  ^^uleinftift. 
3u  3öaifer  werben  SteinloWen,  betreibe  unb  boh 
eingeführt.  3m  Süben  bon  S.  unb  93uftorf  erftreden 
f\(b  bie  Sftefte  zweier  alter  ©remwdUe,  bad  Sane- 
Werl  (f.  b.)  unb  ber  Äograben.  3wif(^n  bi^en  bei= 
ben,  unweit  t)on  bem  $orfe  Seil,  liept  ber  Kbuig«- 
bügel  (Sbnig  Sigurbd  6ügel),  mit  emem  1)en!inal 
für  bie  ^ier  1864  gefallenen  Cfterrei*er. 

®t\6)\i)it,  S.  ift  eine  ber  altejten  Stdbte  ber 
$romn}  unb  wirb  i^uerft  804  atö  SlieiStorp  (Schlei- 
borf),  850  atö  Sliedwic  (Ort  an  ber  S<Jbleibu<j^t), 
auf  9lunenfteinen  bed  10.  Sal^r^.  au<Jb  atö  ^it^bo 
(banijd),  b.  i.  Ort  an  ber  feeibe)  erwü^nt.  S)ie  erfte 
(feriftl.  Äinfee  würbe  in  S.  waW*einU*  auf  bem 
^^Im  um  850bur(lt*2ln#«or  erbaut, -unbum  948 
warb  l^ier  ein  Sl^tum  errietet;  au<j^  bie  bAn.  Statt' 
balter  unb  nachmaligen  ^berjöae  refibterten  in  S. 
5)ic  Stabt  erl?ielt  auSgebe^nte  Privilegien,  unb  ein 
eigeneiS  fc^lei^w.  Stabtrec^t  würbe  gegen  @nbe  be^ 
12.  Sa^r^.  aufgegeidHiet.  3)er '  legte  lalb.  iBif*of 
oonS.  ftarb  1541;  bo<Jb  beftanb  bad  Sidtum  aU 
$frünbe  für  ^rinj^en  bed  lanbedl^enlicben  6aufe<» 
bis  1624  unb  baS  ^omfapitel  )U  Abnlid^en  Sweden 
bis  1658  fort.  $on  1731  bid  1846  waren  S.  unb 
baS  Sd^lob  @ottorp  (f.  b.)  bie  dieftben)  ber  b&n. 
Statt^alterDon  Schleswig -^olftein.  SÜHb  erziel' 
ten  bierl834  bie  fiJbledw.-l^olftein.  Slegierung  fo- 
wie  baS  Cbergericbt  unb  bie  $robin}ialftAnbei»er' 
fammlung  für  ba«  ^erjogtum  Schleswig  ibren  Sit». 


©d^Ic^tPig^ÄngcIcr  Sifenbal^n  —  ©d;fcj^tPig*$oIftein 


503 


^adi  bem  2:reffen  bei  Sau  befe^ten  bie  bAn.  Grup- 
pen 10.  äpril  1848  bie  ©tabt  S.,  würben  aber 
fcbon  23.  äpril  beim  Sanemert  )oon  ben  ^$reu^en 
unb  6(b(e6n)t0:6o(fteinem  gefc^lagen  unb  aud  6. 
oertrieben.  ^ie  fog.  @emeinfame  dtegierung  unb 
biectattbalterfc^aft8<!b(e$tot0:iDoCfteind  batten  bier 
(bren  €ig;  nacb  ber  £(b(acbt  bei^bftebt  aber  fiel 
bie  etabt  25.  Suli  1850  »ieber  in  bie  feanbe  ber 
5Danen.  3^^  Strafe  für  ibre  patriotifcbe  JDaltung 
verlor  fte  ]e^t  ben  Siand  ber  fianbe^bauptftabt,  bie 
St&nbeoerfammluna  unb  alle  oberften  $rot>ini(ia(' 
bebörben,  bie  nacb  ^len^burg  »erlegt  mürben.  Slm 
G.  gebr.  1864  h}urbe  @. ,  nacbbem  bie  SDänen  bie 
^TanemertfteUung  gerAumt  batten,  bon  ben  Cfter- 
rei(bern  befeftt.  6nbe  1864  nabm  bie  bfterr.  unb 
preub.  Sibilbeb^rbe  für  ScbleiStoig  ^  ^otftein  ibren 
8i^  in  &.,  unb  Dom  Sept.  1865  bid  ^uni  1866  re- 
ftbierte  bier  ber  tönigli^  preub.  @out)emeur  bei^ 
Öerjogtumd  6.  —  3Jfit.  feclboaber,  Äurje  unb  eim 
f&lttge  Sefcbreibung  ber  alten  meltberübmten  8tabt 
S.,  auf«  neue  gebrudt  im  3. 1637;  Sd^rbber,  ©e- 
fcbicbte  unb  SJetd^reibung  ber  £tabt  S.  (S(blc«n). 
1827);  Badf,  ®ef(bi*te  ber  Stabt  6.  (ebb.  1875); 
bcrf.,  Sang  SBrüggemann  unb^  feine  SBerfe  (2.  ^ilufl., 
ebb.  1895). 

®c91e91tiig*9litgelet  Cif  enliafitt^  ^rioatbabn 
oon  @(bleg)i)ia  nacb  @überbrarup  (Station  ber  ^ieU 
^demförbcsglengburger  ^ifenbabn),  f.  2)eutf(be 
(Eifenbabnen. 

ec^IeMiig»<^9lfteiit^  $rot)in2  im  preub. 
Staate,  gebilbet  aud  ben  biiS  1864  ju  ^anemart 
gebbrigen  ßerjogtümem  Scbledmig  (f.  b.)/  .^olftein 
(JL  b.)  unb  (feit  1876)  Sauenbura  (f.  b.),  grenU  im 
VC.  an  i^ütlanb,  im  0.  an  bie  Oftfee,  Sfibect  unb 
^jnedlenburg,  im  S.  an  SJtedlenburg,  ibamburg 
unb  Hannover  unb  im  SB.  an  bie  ^Jlorbfee,  unb  bat 
einfcbtiebli(b  £>el0olanb  einen  §l&cbenraum  von 
19002^9 qkm.  (S.bteltarte:iDannover,Sd>led' 
wig'^olttein,  Sraunfcbmeig  unb  Dlben- 
bürg,  beim  ^rtüel  öannooer,  $ro))in).) 

OUtfiMtngtftültnn^,  (Sewftfferr  Mima.  S)ie 
^rooin)  beftebt  aud  bem  t)on  Süben  nacb  ^Zorben 
f d)maler  »erbenben  ^eftlanb  unb  vielen  3nfeln,  toie 
3Ufen,  Sebmom,  Slrrbe  in  ber  Dftfee,  3lomö,  Splt, 
iyöbr,  Slmrum,  ^elltoorm,  Sdorbftranb  unb  ben  6al« 
lißen  (f.  b.)  in  ber  9brbfee.  S3on  ben  (Snflaoen  im 
Süben  peb&ren  vier  gu  Hamburg ,  fünf  m  fiübed 
unb  bret  ju  ^JRedlenbur^^Streli^.  S.  gebort  )um 
groben  norbbeutfcben  ^teflanb;  man  unterfc^eibet 
Drei  3:eile:  bad  frud^tbare  .^ügellanb  im  Cften,  bad 
^JJlarfcblanb  (f.  b.)  im  SBeften  unb  jmifd)en  beiben 
eine  i5od)fläcbe,  bad  unfrud^tbareio^ibelanb,  eine 
Aortfegung  ber  J^üneburger  feeibe.  Sie  bötbften 
^^untte  bed  i^anbed  ftnb  ber  Sungdberg  (159  m)  im 
Sireid -Olbenbura,  ber  $ildberg  ober  ßeffenftein 
(127  m)  norbtoeftlidb  oon  Sütjenburg,  ber  ScbeeUberg 
(106  m)  bei  (Sdernförbe,  ber  Änivöberg  bef  Slpen^ 
rabe,  wo  ber  ^erfammlungdort  ber  Seutf (ben  ^Jlorb- 
fcbledmigd  ift  unb  ein  Si^mardturm  erricbtet  wirb. 
Die  'J)Urf(b  beftebt  aud  !^uoionen  bed  ^JDleerd  unb 
ber  ürlüffe,  bad  übrige  Sanb  gebbrt  bem  Diluvium  an, 
bog  frucbtbare  iDügellanb  bem  @efcbiebetbon,  baS 
.^eibelanb  bem  (^efd^iebefanb  unb  ber  unfruc()tbaren 
^blf otmation  ober  ber  @eeft  (f.  b.).  Die  Cftf ee  befpült 
S.  auf  eine  Sdnge  von  525,  bie  9}orbf  ee  auf  eine  fidnge 
von  3d0km.  Die  9torbfeetüfte  ift  weniger  entmidelt 
atö  bie  Dftfeetü^e  mit  i^ren  gablreicben  tleinern  unb 
grbbem  9u(bten.  Da  bie  äBafferfcbeibe  beiber 
'iReere  ber  O^fee  nAbet  liegt,  fo  finb  bie  3ufiüffe 


berfelben  türjer  aU  bie  ber  9torbfee.  (Sbbe  unb 
glut  fmb  an  ber  Dftfeetüfte  taum  bemcrtbar,  um  fo 
mebr  aber  an  ber  92orbfee!äfte.  tiberfcbwemmungen 
brinoen  ber  3Beft(üfte  befonberS  bie  9lorbweftftürme, 
ber  Ofttüfte  bie  iDIorboftftürme.  Die  6lbe  berübrt 
bie  ^rovin)  auf  104  km  unb  nimmt  bier  bie  SiUe, 
tllfter,  ^innau,  Snldau  unb  St5r  auf.  3n  bie  Dft^ 
f  ee  münben  bie  Scbkventine  unb  ^raoe,  in  bie  9torb- 
jee  bie  fiöniggau,  SBiebau  unb  (Siber.  Sab^i^cidje 
li^anbfeen  finben  ftcb  in  ber  frucbtbaren  iDügellanb- 
fcbaft  beö  norböftl.  öolftein«:  ber  ^^Jlöner  See  (f.  b., 
ber  größte  ber  ^ßrovinj)  unb  ber  Seienterfee  (23 
qkm) ;  im  Scbledwigfcben  ift  ber  3Bitteufee  (10  qkm) 
ber  aröbte.  Unter  ben  Äan&len  fmb  bervorgubeben: 
ber  Kaifer'9Bilbelm:5!anal  ober9{orboftfee{anal  (f.b.), 
ber  ben  Altern  Scbledwia^öolfteinifcben  ober  ©iber* 
fanal  (f.  b.)  erfe^t,  ber  ^tbe:3:rave:J^anal  (f.  b.),  ber 
2ixbtd  mit  ber  @lbe  bei  iSauenburg  verbinbet  unb 
einer  ber  ftlteften  Äandle  europad  i(t  (1391—98); 
bie  Süberbootfabrt,  6,s  km  lang,  gmifcben  (Sarbing 
unb  ^atingftel;  ber  ^ubenfeelanal  (bie  tanalifterte 
liBurger  ^u,  15  km)  in  Süberbitbmarfcben  unb  ber 
Sonbemfcbe  ßanal  gwifcben  Sonbem  unb  SBiebau 
(2,5  km).  —  '^^a^  Alima  ift  burcb  bie  (Sinwirfung 
ber  Ülteere  gemAbigt  unb  gilt  im  gangen  für  febr 
gefunb.  Die  SBitterung  ift  unbeftAnbig,  feucbt  unb 
oft  nebelig,  bie  Dur(bfcbnittStemperatur  aber  betrAgt 
im  n5rbl.  S(btedwig  etwa  VU  bid  8"^  C,  in  ben  fübl. 
flreifen  über  9"  C.  unb  bleibt  im  SRittel  felbft  im 
Degember  unb  Januar  über  9lull;  bie  mittlere  jAbr- 
li^e  9lieberf(blagdbbbe  betrAgt  in  Kappeln  63, 
Äiel  67,  SDefterlanb  auf  S^lt  72,  Segeberg  73,  Son* 
bern  76  unb  Slpenrabe  77  cm. 

Benraentng.  Die  $roving  bat  (1895)  einfd^lieb^ 
li^  Selgolanb  1286416  (648599  mAnnl.,  637817 
weibl.)  @.,  166277  bewobnte  SBobnbAufer,  2045 
anbere  bewobnte  93auli(bteiten,  259871  Samilien« 
bau^baltungen,  21542  (6403  mAnnl.,  15 139  weibl.) 
etngeln  lebenbe  $erfonen  unb  1666  ^nftalten  mit 
35201  Snfajfen.  Dem  'Jleligionebelenntnid  nacb 
waren  1254677  Svangelifcbe,  24184  ^atboliten, 
3294  anbere  Sbriften  unb  3702  ^draeliten;  ber 
Staatdangeb5rigtett  na(b  1257234  SHeicbdangebö- 
riae,  29175  ^Jleicbdau«lÄnber,  meift  DAnen.  Der 
^Dcutterfpra^e  nacb  ff  üb  bie  meiften^^ewobner  Deut- 
fcbe,  mit  Sludnabme  von  (1890)  135131  DAnen 
(weftiütifcbe  ^unbart). 

2m%*  ttitb  ^ovfhiirtff^ft.  ^on  ber  &t\amU 
flA^e  tamen  1893  auf  ^der^  unb  (^artenlanb 
1085557  ha,  SBiefen  205244,  äü^eiben  unb  S)\i'' 
tungen  222773,  Cb-  unb  Unlanb  114132,  ibaud* 
unb  J&vfrÄume  16842,  SBeaelanb,  (SewAffer  u.  f.  w. 
130667  ha.  Sanbwirtfd^aft  unb  ^^iebgucbt  fteben 
auf  einer  boben  Stufe.  1895  waren  15,29  $rog. 
ber(S^efamtbevöl!erung  in  ber  ^obenbenulung  unb 
^iergucbt  befcbAftigt.  Die  9lnbauflA(be  betrug  1896 
von  Üloggen  148  289,  SBeigen  42  358,  (äJcrfte  53  048, 
Safer  194648,  Äartoffcln  31 463  ha,  ber  (hnteertrag 
195706t  Ologgen,  92 836t ©eigen,  84866t  ®erfte, 
259  830 1  Safer,  29  273 1  ^ucbweigen,  6267 1  @rb» 
fen,  16238  t  Slderbobnen,  16651t  ^Äifcbfrudbt, 
137  920 1  JHunfeh,  43363 1  3uder^  73210 1  ffieibe 
unb  130334 1  Äoblrübcn,  7084 1  Ü)löbren,  271396  t 
Äartoffeln,  88118 1  fileebeu.  132259 1 6eu  (;^utter) 
von  (SrajJfaat  aller  2lrtunb520373tSiefenbe«.  Die 
$ferbegucpt  ift  febr  anfebnli<b;  bie  '3iinbviebgucbt  ift 
in  feiner  ^^voving  f o  bocb  entwidelt  wie  in  S.  unb  lie- 
fert unter  anberm  grobe  ÜUaffen  oon  'JDtaftvieb  nacb 
bem  dtbein  unb  in«  Sludlanb;  aucb  bie  Smlerei  ift 


504 


©d^lcötpig^^^olftcin 


6er))orTa0enb.  ^er S^ie^beftanb  betrug  (l.^ej.  1892) 
172107  ^Jpfcrbe,  823539  (1893:  796305)  6tü(f 
^Hinbüie^,  289  521  S^afc,  344968  (1893:  362962) 
S^lDcinc,  44653  Siegen  unb  107849  93ienenftöcfe. 
^m  SBattenmeete  mürbe  früher  eine  au^gebe^nte 
äuftemjucbt  betrieben;  bie  2luftemb&nfe  fmb  S)o- 
niftne,  aber  an  ^ritjate  »erjac^tet,  »erben  aber  nic^t 
au^genut^t  unb  (eiben  an  äierfanbung. 

©.  ift  bie  »alb&mifte  ^roüinj  ber  HÄonarAie; 
nur  in  Sauenburg  ift  bie  gorftmirtfc^aft  t)on  w- 
beutung.  ^ie  $rot)in3  \iat  (1896)  124550  ha  ^or^ 
ften,  barunter  77  318  ha  $riDat=,  34769  Staatg:^ 
unb  9490  ha  ©emeinbeforften;  ber  9Ba(b  befte^t  gu 
32,8  $ro^  aud  ^abel^ots. 

^ubn^ie  tmh  (&t»ttht,  ^^abriten  befielen  nur 
an  einzelnen  $Iä|;en.  1895  waren  11,64  ^rog.  ber 
SSeüöllerung  in  Snbuftrie  unb  ®  ererbe  unb  4,7«  ^ßroj. 
in  öanbel  unb  Serf cl^r  bef c^äf tigt.  tlu^er  ber  fiunft^ 
unb  öanbeUgÄrtnerei  (Srei^  $innebera)  unb  ber 
5if*erei,  bie  (1895)  2582  ^erfonen  bef*aftigte, 
ift  bie  gctpcrblicbe  $robuftion  tjertreten  burcb  Sorfs 
gräberei  (üreid  S^enb^burg),  2:ra^gr&beret  unb  dt- 
mentfabritation  (Steinburg ,  ^Rorberbit^marfAen 
unb  $inneberg),  ^it^tUi,  ©(a^-,  3inntt>«enfabri' 
fation  unb  3inn0»«6ci^ci  in  Dttenfen,  ßifengic^erei 
in  9lenb8bur^,  SBlecfcmareninbuftne  im  Rreig  Sinnes 
berg,  SDlafc^menfabrifation  in  (ylen^burg,  Altena 
unb  6tomiam,  SBagenbau  in  Äiel  unb  Slltona, 
bebeutenbcn  Schiffbau  im  Äreig  ^IJinneberg,  in  tiel 
unb  glendburg,  6prengftoff  =  unb  3unbtt)arenfabri- 
f  ation  bei  ^-len^burg  unb  in  fiauenburg,  2Boüh)ebcrei 
in  fliel,  fiemipeberei  in  ben  fireifcn  S^onbem,  öabergs 
leben  u.  a.,  ©ummi-  unb  ßaarflecibterci  unb  ©eiterei 
in  Slltona,  ©erberci  in  ben  Sreifcn  Steinburg  unb 
^inneberj,  öoljinbuftric  unb  Korbflechterei,  HoxV 
f(^neiberet,  ^infels  unb  lifammfabrif ation  in  ben 
Äreifen  HUona  unb  ^inneberg  lano«  ber  (Slbe,  ipolj^ 
)}eraolbung  unb  ^^erebelung  in  $iel  unb  ^Itona, 
Öolafc^niberei  in  glenSburg,  aWüllerei,  gifc^falgerei, 
iöutters  unb  SWilt^fonferüenfabrüation,  f owie  burcb 
6(^u^ma(feerei  in  ^reefe,  ^inneberg  unb  Umgegenb. 
37  SBranntiüeinbrennereien  erzeugten  1896/96  aus; 
1376  t  Kartoffeln  unb  24223  t  (ä^ctreibe  53  344  hl 
Sllf ol^ol ;  3  3ucf erfabrif cn  au«  39  757 1  Dtübcn  4787 1 
S^o^juder  unb  596  i8rauereien  auiS  23683  t  Q^e^ 
treibe  unb  571 1  SÄaljfurrogaten  1322590  hl  «Bier. 

ßanbef  imb  8er!el^ri8i9efen.  ^er  ßanbel  ift 
auferorbentlicb  entroidelt;  er  n)irb  befonber«  be^ 
^ünftigt  burc^  bie  SBaffcrftraften,  bie  jablreiAen 
^afen  unb  bieSReeberei.  S)er93cftanb  an€eefd)iffen 
über  50  cbm  9iaumgebalt  belief  ficb  Slnfang  1896 
auf  480  6egelfd)iffe  mit  20981  DiegiftertonsJ  netto 
unb  1335  3Wann  33efabung,  167  S)ampf er  mit  70436 
aUegifterton«  netto  unb  2168  2Hann  ^efa^ung.  2)ie 
SHeeberci  fteüte  1895  aufecr  einem  ^angerfd^iff  für 
bie  faiferl.  SRarine  14  6tablfc^raubenbam^)fcr  mit 
jufammen  28729  Öiegifterton«  unb  3  ©tablboppel-- 
f(i^raubenbampfer  mit  gufammen  2903  aRegiftcrton« 
9iaumgebalt  fertig,  dauptbfifen  fmb  Slltona,  "^kn^- 
bürg  unb  Kiel;  Kiel  ift  iuglcicb  ftarfer  Krieg^- 
bafen.  ©auptbanbel^artifef  finb  bie  Gracugniffc  ber 
Öanbttjirtfc^aft,  SSiebjuc^t  unb  gifc^crei,  audlänbi^ 
fcbe«  S3aubol3,  Kopien,  8al)  unb  Kolonialwaren, 
danbel^fammern  befteben  gu  ^Itona,  gl^ndburg 
unb  Kiel. 

S)ie  $roüinj  ^at  (1891)  3554,3  km  ©bauffeen,  bar* 
unter  2503,9  km  ^rot)injs  unb  ©ejirf  S^  unb  994/»  km 
(SJemeinbeftraJen,  fomie  1897  ein  eifenba^nnefe  t>on 
1432  km,  banmter  302  km  ^^Jriüatba^nen. 


^ie  töniglic^  preug.  6ifenbabnbire!tton  befinbet 

Si(^  in^lltona,  bie  Dberyoftbirettion  in  Kiel;  ber 
üböftl.  Seil  einfc^lie^i*  be«  Kreife«  fierjogtum 
^auenburg  gebart  gur  Obedsoftbirettion  ßambttrg. 
tUiternf|ti8i9efett.  ^n  äilbungdanftalten  fmb 
öor^anben,  bie  Univerfitdt  Kiel  (f.  b.),  bie  aWarine^ 
afabemie  unb  SWarinefcbule  ebenba,  2  ^ebigerfemi^ 
nare  (ßaberdleben  unb  $ree^),  femer  12  ©^mnaften, 
3  SRealg^mnaften,  1  Dbenealfc^ule,  l^rogttmna^ 
jium,  8  ülealprogpmnaften,  5  9tealf  (ibulen,  15  pb\^trt 
ußAbc^enfc^ulen,  6  €d^ulle^rerfeminare,  2£ebrerin: 
nenfeminare,  2  !5ntgL  ^rOparanbenanftalten,  1850 
öffentliche  Solfgfc^ulen  mit  etma  202000  Sc^ultin^ 
bem,  femer  1  Sanbmirtf  cbaftdf  d^ule.  3  Slderbaufc^u- 
len,  I93augemert«f(bule,  iSanbeldfcbule,  S^laüiga- 
tiondf  (^ulen  unb  3  ^Zavigation^oorf  cbuten,  je  1  %a^' 
fc^ule  ffix  igolsfc^ni^erei,  Kunfttifcplerei  unb  Kunft- 
Weberei  fowie  für  5)ampff c^iffmajcbiniften ,  1  Ka= 
betten^auS,  1  ^aubftummen-,  1  iBlinben-  unb  2  ^ri^ 
)[)atibiotenanftalten. 

Serfaffnitg  nnb^ertpottintg*  ^ie  ^rotoing  bilbet 
ben  S^eg.'^es.  ScbleStoig.  6i|  beS  Obermr&rtbenten 
ift  ©cbleSmig.  Saut  ®efe|  üom  27.  ÜRai  1888  fmb 
1.  ^prill889  in  Kraft  getreten  bie  Krei^orbnung  vom 
26.  ^ai  1888  unb  bie  $rot)in5ialorbnung  t>om 
29. 3uni  1875.  ^er  Krei«  ßergogtum  Sauenburg  bil^ 
bet  einen  eigenen  Sanbe^tommunalverbanb  mit  bem 
^ermaltungSfil  in  dta^eburg.  ^ie  Slui^einanber^ 
fe^ungg:  unb  Q^emeinl^eitdteitungdf  acben  merben  von 
ber  ©eneraltommif fton  in  6annot>er  bearbeitet,  ^ie 
tirc^li(ben  Angelegenheiten  ber  evang.  Sanbedtircbe 
verioaltet  baS  Konftftorium  in  Kiel,  ^ie  tatb.  Kircbe 
gel^ört  gum  Kircben jprengel  Dönabrüd.  5)ie  ^rocins, 
einfcblie|lic^  bed  Kreife«  ßei^ogtum  Sauenburg,  ift 
in  ben  Slblöfun^^facben  ber  9ientenbant  gu  Stettin 
uigeteilt.  5ür  bie  inbiref  ten  Steuem  unb  S^üe  ift  bie 
^roüingialfteuerbireftion  ju  Altona  guftAnbig.  ^ai 
ÜJlebi}inaltollegium  ^at  f emen  Sil  in  Kiel.  %ie  ^e^ 
putatton  für  ba«  ibeimattoef  en  befinbet  fuib  in  Scbled' 
loi^.  ^r  bie  SReic^Stagdma^lm  befteben  10  ^Ski\^h 
freife  (f.  Scble^toig  1).  3n  ba«  Slbjeorbnetenbau« 
fenbet  bie  ^roüing  19  Slbgeorbnete;  im  i^errenbaufe 
tft  fie  (1895)  burc^  11  SÖHtglieber  vertreten,  barunter 

3  mit  erblid^er  93erecbtigung,  4  auf  Seben^geit  unb 

4  auf  ^rafentation  benifene.  S)ie  iBergbebörben 
fteben  unter  bem  Oberbergamt  (£lau«tbal ;  bad  ^erg^ 
rcvieramt  befinbet  ficb  gu  Hannover.  S)ie  ^^iroving 
bilbet  ben  Cberlanbe!^geri(btdbe|irt  Kiel  (f.  b.).  ü^tili^ 
tärifcb  iftS.  drfal'  unb  O^amijonbegirt  bed  9.  ^r- 
meeforp^  (©eneralfommanbo  in  Altona.  Kommanbo 
ber  18. 3)ivifion  in  gUngburg):  bie  3)(arineftation 
ber  Cftfee  bat  ibren  Si|  in  Kiel. 

3)a«  2öappcn  ber  H^roving,  mie  e«  im  preu-- 
^^    '.    ■ -I  ■,.   .^  ■    y  feif<ben      Sonbe^ 

^  ^^/^</>^  I^KftS?^/  ^''^^^^^  erfd?eint, 
^\  -  \\  JmMhfcf  ein  burcb  eine  auf- 
>i-  Ic  -^^^^  i^l  ftcigenbe  Spi|>e  in 
^  V  />  !^ü£ji!^l  brei  gelber  geteil- 
ter SiJbilb,  jeiat: 
a.  im  roten  ^elbc 
ein  von  Silber  unb 
moi  quergeteilte« 
Sd^ilblein,  um^ 
geben  von  einem 
Wbemen  Steffel-, 
blatt,  hai  in  ben 
beiben  obem  C^den  unb  am  untern  'jtanbeie  mit  einem 
filbemen  9lagel  verfeben  ift  (für  fiolftcin);  b.  im 
golbenen  ^^elbe  gtvei  übereinanber  ge^enbe,  blaue. 


@c^Iedmtg«^oIftetn 


506 


Totge)ün0ie  Sökoen  (für  Sc^leiSnng);  c.  in  bet  auf« 
fteigenben  6pi|e  im  roten,  t)on  in  Silber  unb 
6<ttDar}  }u  pölf  d^tfldter  @infaffun0  umgebenen 
§elbe  einen  fUbernen  ^ferbelo^f  (für  Sauenburg). 
I)ie  Sarben  fmb  Slau?9Bei^«9lot 

Sitteratur.  Senfen,  ^r(^U(^e  Statiftit  bed 
Set^o^tumS  6(^lei»tDig  (^(endb.  1840) ;  O^reDe,  ©eo- 
grapste  unb  ^ei(|ic^te  ber  ^er^ogtftmer  6(^Ied' 
»ig  unb  ipolftein  (Hiel  1844);  x>on  Scbröber,  Zopo- 
gro^^itbed  ^enogtumd  Bd^lt^xoxQ  (2.  Aufl.,  Olbenb. 
1854);- t)on  Scbrdber  unb  S.  ^iemaftli,  topo^ra^ 
p^ie  ber  igei^ogtümer  ipolftein  unb  Sauenburg  u.  1.  to. 
(2.  «ufl.,  ebb.  1855—56);  SL  VL  ^nfen,  ©^aratter* 
bilber  aud  ben  ßeriogtümem  6(bledtDig,  ßolftein 
unb  £auenburg  (ßamb.  1858);  930ger,  Sopogr. 
öanbbu*  für  bie  $rot)inj  6.  u.  f.  to.  (Äiel  1881); 
%  &)x.  JDonfen,  B.,  feine  äßo^lfa^iSbeftrebungen 
unb  gemeinnüftigen  ^inric^tun^en  (ebb.  1882); 
SOtanede,  3:opogr.'^iftor.  IBefcbtetbung  ber  St&bte, 
flmter  u.  f.  to.  bed  Serjogtumi»  fiauenburg  (^IRöUn 
unb  »afeeburg  1884);  3)ie  ööfen  ber  ^roüini  6. 
(»erl.  1893) ;  6.  mecrumf^lungen  in  SSBort  unb  »ilb 
(bg.  t)on  ßaad,  ^rumm  unb  Stoltenberg,  ftiel  1896) ; 
<Bad),  (Seograp^ie.ber^roüina©.  (Sc^te^KD.1897); 
^romnjialbanbbucb  für  8.  (6. 3abrg.,  Siel  1897); 
%xifit>  für  ^ntbropotogie  unb  (SIeologie  6.d  (^iet, 
feit  1895)  unb  bie  iä$er5ffentli(^ungen  bed  tdnigl. 
©tatiftifc^en  ©ureauS  in  Scrlin. 

^€fil|idpte.  ^ie  ^Jtenbdburger  Sinie  bed  fc^auen^ 
burgifcbeni&aufed  batte  1386  bad  gersogtum  B&fU^- 
n>ig  (f.  b.)  unb  ben  größten  £eil  t)on  ßolftein 
(f.  b.)  unter  ibrerßerrfcbaft  »ereinigt  2ttö  aber  bei 
einem  Sngriff  auf  ^itbmarfcben  4.  Hug.  1404 
Öerjop  (Serbarb  VL  erfcblagen  toarb  unb  nur  un« 
münbige  Söbne  binterliefe,  benufeten  bie  Sebenfcber 
ber  loereinigten  ^Jiei(be'S)anemar!,  Scbtoeben  unb 
9lortoegen,  ftönigin  3Äargarcte  unb  i^r  ©rofeneffe 
Sönig  @n(b  (Don$ommem),  biefe  ©elegenbeit,  um 
ficb  in  ben  Streit  über  bie  äJormunbfcbaft  einju» 
mifd^en.  Slucb  gelang  ed  ibnen,  in  Scble^mig  feften 
$u(  |u  faflen.  $IU  nac^  SRargaretend  3;obe  ^icb 
bur(^  ein  fiebndgericbt  |u  SRpborg,  ^uü  1413,  ba« 
öerjogtum  Scble^mig  für  ein  öettoirfte^  Sebn  er* 
tl&ren  liti,  entbrannte  ein  gtoangigi&btiger  mecbfel' 
ooQer  Srieg,  in  bem  anfangiS  S.  allein  ben  brei 
ffanbinat?.  Sdni^reiciben  gegenüberftanb.  Obmobl 
ber  S)eutf(be  Sailer  SigiMunb  1415  unb  1424  ben 
S^mub  be«  bftn.  Se^ndgeri<btÄ  beftdtigte,  fefeten 
bodb  bie  Sö^ne  ©erbarbi^  VL  ben  ftampf  mutig  fort, 
unb  ald  ber  ültefte,  i&ei^og  ^einrieb,  1427  fiel,  über- 
na^  ber  gtoeite,  Slbolf  VlIL,  ba«  ^crjogtum.  ©rft 
ba^  einareifen  ber  beutfcben  ßanfa  für  S.  gab 
ben  SluSfcblag.  Sdnia  (Sricb  muftte  1432  SBaffen^ 
ftiUftanb  unb  im  3ult  1435  ben  (Rieben  )U  SBor» 
bingborg  auf  ©runblage  bei^  tbatfAcblicben  ©erift- 
ftanbeiS  abf<blieften.  ^er  neugeto&btte  bAn.  Söntg 
(Sbriftop^  t)Dn93avem  belebnte  benipersog^bolf  )u 
Solbing  30.  ^pril  1440  mit  bem  ^mogtum  Scbled« 
mig  «3u  einem  reibten  (Srblebn».  9(ur  0iipen  unb 
SKögeltonbem,  bie  gnfcl  2lmrum  nebft  a:eiten  oon 
Ui&m,  Splt  unb  %ii^x  blieben  bi^  1864  bei  ^&ne» 
mart.  Slucb  ber  beutf(be  S&nig  Sllbre6t  IL  be^ 
ft&tigte  15.  Slug.  1439  bie  ^(ered^tfame  Slbolfd  auf 
S(blcdtoig. 

feerjog  3lbolf  VIÜ.  ftarb  finberlo«  4.  Dej.  1459; 
mit  i^m  erlof(^  ber  a^anniSftamm  ber  SHenb^burger 
Sinie.  Son  ^mei  Seiten  kourben  jet^t  (Srbanfprücbe 
erhoben:  einerfeitd  Don  ber  f(bauenburgtf<b/ Pinne- 
bergif(i^enSinie,  bie  inßolftein  nüiibftberecbtigt  mar. 


aber  anber@efamtbele^nung  mitS<b(s^h>ig  niemals 
Knteil  aebabt  patte;  anbererfeitä  »on  benStbtoefters 
f  ö$nen  Slbolf«  VUL,  ben  ®raf  en  Don  Dlbenburg  unb 
^elmenborft,  Don  benen  ber  Oltefte,  (Si^riftian  L, 
feit  1448  auf  bem  bdn.  S^btone  fa|  unb  aU  folcber 
Sebn^l^err  üoet SdbleStoia  mar.  Auf  einer  SBerf  amm- 
lung  in  9lipen  ttm|te  biefer  ben  fog.  Sanbe^rat,  ber 
aud  ben  b^ften^of-  unb  Sanbedbeamten,  ©eift^ 
liefen  unb  9littetn  beftanb,  für  fu!b  gu  getoinnen,  unb 
biefe  mdblten  ibn  5.  9)ldr)  1460  jum  Sanbed^erm. 
3)en  Stdnben  aber  blieb  für  alle  Aufunft  ba«  SHetbt 
Dorbebalten,  unter  ^^riftian^^  5ladQ!ommen  unb  (Sr- 
ben  einen  ^Rac^folger  gu  lüren.  S)agegen  Derfpra(Jb 
ber  fi5nig'-iDergog,  «ba^.bie  Sanbe  ewig  gufammen- 
bleiben  foUten  ungeteilt».  Somit  loar  eine  $erfo' 
nalunion  jroifcben  2)dnemar!  unb  S.  begrünbet. 
S)o(b  tnüpfte  ft(!b  baiS  Serbdltnl^  enger  burcb  bie 
fog.  Union  Don  1533,  in  ber  beibe  Steile  ficb  gum 
frieblicben  Sludtrag  aller  Streitigleiten  unb  gu  gegen- 
feitigerSrieg^^ilfe  bei  feinblicbem  Angriff  Derpflicb' 
teten.  1623  unb  abermal«  1637  toarb  bie  Ärieg«- 
bilfe  au(!b  auf  rec^tmd^ige  OffenftDfriege  auSgebebnt. 
5S)ie  9la(btommenf(baft  (^priftiand  L  b^trfcbte  in 
S.  Don  1460  bis  1863.  Srofe  ber  SScftimmung  ber 
9Ba^l!apitulation  liefen  na^  @bnftian«  L  äiobe 
(1481)  bie  Stdnbe  fub  bereben,  beffen  beibe  Sft^ne, 
ben  bdn.  Sönig  3obann  unb  ioergog  ^ebri(^  L,  aU 
Sanbedberren  gu  mdblen.  ^amit  begannen  Don 
neuem  bie  Seilungen  na(Jb  altbeutf(Jbempiftenre(Jbt, 
aber  niemals  fo,  ba^  bie  (Siber  bie  @renge.bilbete. 
Sodann  erbielt  ben  Segeberger,  griebricb  ben  got^ 
torpifdben  Slnteil  (1490).  8^a(b  So^annS  Sobe  1513 
folgte  im  fegebergif(ben  Slnteil  fein  Sobn,  ber  bdn. 
Sönig  (Ibtiftian  IL  SIU  biefer  1523  Dertrieben  toarb, 
Dercinigte  ^friebricb  L  (aeft.  1533)  toieber  gang  S. 
unter  femer  ßenf  (baf t.  unter  ibm  unb  feinem  dlteften 
So^n  unb  ?Ra(bf olger  ©^riftian  HI.  (gcft.  1559) 
marb  bie  dleformation  in  S.  burcbgefü^rt  unb  bie 
Don  SBugenbagen  entworfene  Air(benorbnung  1542 
auf  bem  9tenbSburger  Sanbtag  genehmigt.  1544 
marb  unter  3uftimmung  ber  Stdnbe  abermals  eine 
SanbeSteilung  Dorgenommen.  (S^b^iftian  III.  erbielt 
bie  6auptf(^töffer  Sonberburg  unb  Segeberg,  tod^^ 
renb  feinen  trübem  Sobann  bem  altem  baS  S(^lo^ 
ipaberSleben  unb  Slbolf  baS  S(blo6  (Sottorp,  iebeS 
mit  ben  gugelegten  f  c^leSto.  unb  bolftein.  ämtem,  gu* 
fielen.  Unmittelbar  nacb  (S^riftianS  HI.  a:obc  Der- 
einigte fid^fein  dltefter  Sobn,  jwiebricb  IL,  mit  feinen 
beiben  Ob^inten  ^obann  unb  »bolf  gu  einem  SriegS- 
guge  gegen  5)it^marf eben  (1559),  baSjcfet  erobert  unb 
gleicbfallS  geteilt  tourbe.  1564  teilte  ^-riebricbll.  mie* 
berum  mit  feinem  SBruber  3o^ann  (bem  3üngem), 
bem erbaSScblo^ Sonberburg  nebft  me^remümtem 
abtrat.  Slber  bie  Stdnbe  S.S  weigerten  ftcb^  au&f 
biejen  als  (oierten)  ßanbeSberm  angune^men.  S)ie 
^olge  mar,  ba^  Sobann  ber  jüngere  unb  feint  9itacb« 
&mmenf(baft,  bte  fog.  fonberburaiftbe  fiinie,  nie* 
malS  an  ber  SanbeSregierung  unb  SanbeS^o^eit  S.S 
teilnabmen .  fonbern  bie  SHegierungSrec^te  nur  in 
(Gebieten  übten,  bie  ibnen  als  Slpanage  übermiefen 
maren  (abgeteilte  Ferren).  StlS  1580 i5ergog 
^o^ann  bereitere  DonioaberSleben  tinberloS  ftarb, 
mürbe  fein  Slnteil  gmifcben  ben  übrigen  Sinien  ge- 
teilt. Seitbem  gab  eS  in  S.  nur  gmei  regierenbe 
SanbeSberren.  griebric^Ü.  unb  feine  ^lacbfommen, 
melcbe  bie  bdu-mormeg.  ftrone  trugen,  beb^nf(bten 
ben  fog.  tönigli(^en  ober  fegebergifcben  Stnteil  (fpdter 
na^  ber  neuen  ^auptftabt  (S^lümtabt  benannt),  unb 
bie  9{acbtommen  beS  i5ergogS  nbolf  re^erten  über 


506 


@c^IeiSl9ig^$oIftem 


ben  öottorpifci^en  ÄnteiL  3n  beiben.Sinicn  »urbe 
buT(!b'Sau#tefe6€  bie.'^ftmvjeftitocotbnung  einge- 
fübrt,  unb  1616  liefen  bie  @t&nbe  bad  i^nen  ju- 
ftc^cnb^  aSa^lre^t  faUen.  3n  ßolftcin  ^  ®ottorp 
folgten  auf  bcn  öcrjog  Äbolf  (1544—86)  bie  ßerjöge 
griebri*  IL  (1586—87),  Wixpt>  (1587—90),  3o* 
fyim  SCbolf  (1590—1616),  grtcbri*  lU.  (ime— 59), 
aWftian  2llbre*t  (1659—94),  Sriebri*  IV.  (1694 
—  1702),  Äarl  Sriebri*  (1702— 39),  Sarl^eter 
Ulri*  (1739—62.  aU  ^tttt  IIL  Äoifer  Don  Äu6= 
lanb),  enbli*  ©roMürft  $oul(1762— 73),  ber  no*^ 
maUge  fiaifer  $aul  I.  ooit  9lu^lanb.  fVtt  Solftein- 
©(üdftabt  folgten  bie  König  «ßerjöge  ^ebric^  IL 
( 1559—88 ) ,  e^riftian  IV.  ( 1588—1648 ) ,  grieb^ 
ri*  m.  (1648—70),  (S^ri^an  V.  (1670—99),  grieb« 
ri*  IV.  (1699—1730),  (S^riftian  VL  (1730—46), 
Sriebri*  V.  (1746—66)  unb  d^^riftian  VU. ,  ber 
»ieber  aonj  6.  oereiniate.  tlte  ba«  fd^auenburgif c^e 
®raf enbaud  1640  au^ltarb,  nahmen  bie  beiben  ^MiU 
regenten  fiönig  ©briftian  IV.  unb  öerjog  ^rrieb-- 
xxä)  III.  bie  6errf(baft  $inncberg  ate  einen  «alten 
3;eil  unb  3ube^öt>  bed  S>moatam^  JDolftein  in 
iBefi|>  unb  teilten  fie  unter  fi(p,  »orauf  ßerjog 
griebric^  IIL  ba«  i^m  jufaöenbe  5lmt  öonnftcbt 
1649  an  (S^riftian  oon  9(an|(au  flberlie^.  Aatfer 
5erbinanb  IIL  beftatigte  biefe  Übertraaung  unb  er* 
bob  biefed  Gebiet  su  einer  «unmittelbar  freige^b- 
rigen»  Olei(b«graff(!baft  9lan!jau. 

S)er  friebli(^e  ffioblftanb  6,8  »urbe  burcfe  bie 
unglüdlicbe  $olitit  t>ti  fidnigi^  (£briftian  IV.  ge^ 
ftört,  bejfen  ßinmifcibung  in  ben  ^reiliajflbrigen 
Krieg  einen  (Unfall  berKaiferli(!ben  unter  txib)  unb 
SöaUenftein  (1626—29)  unb  ber  6(!bn)cben  unter 
SLorftenfon  (1643—45)  »eranla^te.  ©(^limmer  nocib 
mar  e«,  ba^  bad  gute  einoerftftnbni«  gmifcfeen  ben 
beiben  regierenben  Sinien  aufhörte,  i&erjog  grieb* 
ri(^  IIL  von  ©ottorp  batte  1654  feine  Jocbter  mit 
Karl  X.  ©uftao  oon  Scbmeben  t)ermablt,  ber  balb 
(1657—60)  2)anemarte  aefdbrlicbfter  §einb  mürbe. 
3n  bem  Äopen^agener  Verträge  vom  2.  (12.)  3Wai 
1658  (befiatigt  im  ftopen^agener  ^frieben  1660) 
mufete  ber  ban.  Kbnig  griebri(b  III.  bem  ßaufe 
©ottorp  bie  volle  Souveränität  über  ben  gottoD 
pif eben  Slnteil  Scble^mia«  gugefteben.  $Jn  einer  jmei- 
ten  Urtunbe  von  bemfelben  taat,  bie  no^  über 
100  Sob^e  lang  ban.  StaatSgebetmnii^  blieb,  über^ 
trug  berKönigau(!b für  ben  tbnigl.9lntei(von6(bled' 
mig  bie  volle  Souveränität  ft^  felbft  unb  feinem 
SRanndftamm.  ^amit  mar  bie  uralte  ban.  fie^n^^ 
bobeit  über  baÄ  ßerjogtum  ©Aleämig  aufgeboben. 

^eitbem  bie  föniglSinie  in  i)anemarl  1660  bad 
ununrfcbrantte  6rbrönigtum  erlangt  ^atte,  mar  fie 
unau^gefefet  beflifjen,  bie  jerftüdelten  ©eftanbteile 
©.«  unter  ibrer  ßerrfcbaft  mieber  ju  vereinigen. 
O^ne  befonbere  ScbmieriQteitgelang  bieiS  attmabli(b 
mit  ben  abgeteilten  £err^(^aften  ber  Sinie  Sonber^ 
bürg  (1667  —  1779)  unb  mit  ber  »eitb^graffc^aft 
^Jtanftau  (1726).  5DageQen  maren  bie  6er}dge  von 
5olftein'®ottorv,  bie  mtt  6(bmeben  unb  na^maliS 
mit  9lu^anb  ^amilienverbinbungen  antnü)»ften, 
ni(bt  fo  leicbt  pi  verbrüngen.  ^ie  langmierigen 
ganbel  batten  m  ^olge,  ba|  bie  ftanbif<be  Ser^ 
faffung  6.d  aufter  ^braucb  tarn.  6(bon  1675 
muftte  ßerjog  Gl^riftian  Sllbrecbt  in  i^amburg  du- 
flucbt  fu(^en,  ma^renb  bie  S)anen  fein  Gebiet  befe^t 
bielten;  erft  burcp  ben  SUtonaer  $erglei(Jb  vom  20. 
(30.)  3uni  1689  marb  er  mieber  ein^efefet.  SWe^^r 
no(^  ^atte  bad  2anh  ma^renb  bed  9lorbtf(ben  Kriege^ 
(f.  b.)  ju  leiben,  mo  bie  ^erjogl.  geftung  3:önningen 


mebrmatö  belagert,  bie  tbnigL  Stabt  Hltona  1713 
niebergebranntmuxbe.  Seit  1711  bitten  bie  Danen 
bad  gani^e  gottorpif(be  ^biet  befe^t.  ^Uerbhigd 
mürbe  1720,  auf  (^ebei(  bed^eutfcbenKaiferö,  bad 
gottorpif(be  ßolftein  bem  ßerjog  Karl  f$riebri(b 
)urü(fgegeben,  ber  nun  in  Kiel  feine  9Uftben;  not^m 
(^IfteiU'Kiel);  aber  König  ^iebrid^  IV.  bebteU  ben 
aottorpif(ben  Slnteil  von  Scbledmig  unb  verleibte  i^n 
feinem  Anteil  ein  (22.  %ug.  1721).  Die  ^erbonb- 
lungen  über  einen  SuiSolei(^  f(bleppten  fid^  viele 
Sa^re  refultatlod  ^in.  m»  dergog  Karl  ^ter  lUrid» 
atö  $eter  lU.  1762  ben  ruff.  3:bron  beftteg,  traf  er 
fofort  5tnftalten,  fein  fcblei^m.  Gtblanb  mieberiucro- 
bem;  nadp  feiner  Entthronung  unb  (^rmorbung  tarn 
ti  xnhti  )u  einer  SBerftünbigung  mit  Katbarina  IL, 
bie  für  i^ren  Sobn  $aul  bie  vormunbf(^aftli(b<  ^t- 
gierung  in  6olftein«Kiel  übemabm.  Xm  22.  Itpril 
1767  mürbe  ein  provif orifcber  Sirattat  abgefcblof^en, 
bemgema^  bad  i>a\xi  @ottorp  auf  Scblei^mig  oer- 
)t(bten  unb  feinen  $lnteil  von  dolftein  gegen  bie 
ÖJraffcbaften  Dlbenburg  unb  Delmenborft  audtau^ 
fcben  foUte.  infolge  bei^  Definitivtrattatd  vom 
1.  3uni  1773  erfolgte  ju  Kiel  16.  9lov.  1773  bie 
Übergabe  bed  gro#rftL  Slnteitö. 

Somit  mar  S.  gufammen  mit  ben  Kbnigrei<bm 
Danemart  unb  ^^ormegen  unter  bem  Scepter  be«( 
KbniaiS  ^b^iftian  VII.  vereinigt  unb  galt  atö  eine 
$rovm}  ber  ban.  SRonarcbie.  Dagegen  blieben  Ok- 
fe^gebung,  ©ericbtdmefenunbiBertpaltung  in  DAne^ 
mar!  unb  S.  febr  vertrieben.  Äucb  bebielten  bie 
Herzogtümer  ipr  eigeneiS  ^üngmefen  unb  bilbeten 
ein  abgefonberte«  3oUgebiet.  Die  oberfte  ®efeft= 
aebung  unb  9iegierung  mürbe  von  ber  fog.Deutf^Kn 
Kanjlei  in  Kopenhagen  ausgeübt.  (Sin  tönigl.  Statt* 
balter  für  S.  refibiertc  1731—1846  auf  bem  S<blojf e 
©ottorp.  1813  übersoa  eine  alliierte  Ermee  unter 
©emabotteba^Sanb.  ^marrieben  juKiel,  14.  San. 
1814,  fiel  bie  f^lei^m.  gnfeTöelaolanb  an  Gnglanb. 
^3la(berri(btung  be8Deutf(benS[unbe8(f.b.)  niuBte 
^ebricb  VL  biefem  für  hai  vormalige  beutf(Jbe 
jHei(b^lanb  feolftein  bettreten  (14.  3uli  1815). 

9lun  begann  man  M  au(b  in  S.  ber  alten  Sanbe^^ 
recbte  von  1460  ju  erinnern,  mabrenb  banifcberfeit« 
für  ein  «Dünemart  biiS  jur  @iber»  agitiert  »urbe. 
Die  9litterf<baft  manbte  fi*  1822  mit  einer  dingabe 
an  ben  Deutf^en  Sunb,  bie  ^olftein.  ^4krfanung 
in  ibrer  ganjen,  namentlicb  audb  auf  bie  Serbinbung 
mit  Scble^mig  be}ügli(ben  tiu^bebnung  in  feinen 
Scbuti  ju  nebmen;  bo(b  erfolgte  27.  9lov.  1823  ein 
abfcbtagiger  5Bef<beib.  griebndb  VL  lieft  nun  aucb 
ben  $lan  fallen,  für  ßolftein  allein  in  <Skmaft|eit 
bed  ^rt.  13  ber  ^unbedafte  eine  $erfa{)una  |u 
geben.  @rft  unter  bem  (ünbnut  ber  frani.  Suti^ 
revolution  von  1830  hxadfU  Urne  Send  Somfen 
(f.  b.)  bad  ^erfaffungdmer!  mieber  iwc  Spra<be. 
idalb  barauf  erfolgten  bie  ©efefte  vom28. 9Rai  1831 
unb  15.  3nai  1834,  bie  beratenbe  $rovtn)ialftanbe 
einfül^rten;  für  Bdfk^toia  in  ber  Stabt  SAledmig, 
für  ßolftein  in  SJ^eboe.  (S^leicb^eitig  mürben  für  beibe 
Herzogtümer  bte  fog.S(bledmjig:H$itfUinif(be9le0ie= 
rung  auf  ©ottorp  unb  bad  OberoppeUatiendgend^t 
\u  Kiel  eingefe^t.  Somit  Ratten  ( mie  bie  ban.  et- 
tlarung  am  »unbedtage  7.Sept  1846  lautete)  «bie 
beiben  öerjogtümerS.,  bi«  auf  öolftein«  eigenfcbaft 
atö  ^unbedjtaat  unb  bie  abgefonberten  Stanbever^ 
fammlungen,  neben  bem  Sodalnepi«  ber  Witter« 
Waft,  bet  gemeinfamer  ober  glei(bartiger  (Sefelge^ 
bung  unb  Sermaltung,  alle  öffentlicbni  9itä^t»on'' 
baitniffe  miteinanber  gemein». 


@ci^IeSi9ig«$oIftetn 


507 


ftönig  S^rifttan  vni.  {ob  ed  aU  feine  fiebemS- 
aufgäbe  an,  bie  Setbinbung  jtoifcben  ^Anemart 
unb  @.  enger  ju  Inüpfen  unb  beibe  2;et(e  )U  einem 
n>ir!U(ben  «b&n.  @(ef  amtftaate»  3U  t>erf  cbmeljen.  1844 
beantragten  bie  $roY)in)iaIftänbe  ber  bAn.  ^nf  ein  nu 
Aoedülbe:  ber  ^dnig  mdge  bie  bdn.  3Ronar(jpie  für 
ein  untetlbaredC^anjei^  ertl&ren,  bad  nacb  bermeib^ 
lid^en^rbfolgeorbnung  bed  bän.fi5nigdgefe^edi9on 
1665  K^ererbe.  SRun  fe^te  ©btiftian  VlIL  eine  ftom^ 
miffton  nieber  jttr  Unterfu(bung  ber  @rbf olaefrage, 
unb  erlief  beu  «Cffenen  %rief»  t>om  8.  ^m  1846, 
morin  td  ^ie(,  «ba(  ebenfo  mie  in  ^Anemart  unb 
fiouenburg  au^  in  gan}  Bä^lt^mQ  unb  einigen 
teilen  Soliteini^  bie  Erbfolge  bed  ^önig^gefe^ed 
gültig  fei;  rüdftcbtlicb  be^  übrigen dolfteinn)alteten 
anbenDeitige^erb&ltniffe  ob;  bocb  toerbe  berfiönig 
unabl&ffta  beftrebt  fein,  bie  voUftAnbige  Slnerten- 
nung  ber  ^ntearitdt  bed  bdn.  @ef  amtftaated  }u  SDege 
}u  bringen».  S)iefer  Offene  ^rief  ftieft  allerfeitd  auf 
cnergifdpen  ^iberftanb.  ^ie  Agnaten  Don  ber  jün- 
gern  ßottorpif(ben  unb  ber  fonberburgifcben  Smie, 
mit  einziger  ^u^nabme  bed  $rin|en  Sbtiftian  Don 
(^Ittddburg,  legten  fotoobl  in  ^openbagen  toit  au(b 
beim  S)eutfcben  iBunbedtage  $rotef|  i^in.  ^u(b  bie 
i^roDin^ialft&nbe  in  ^eboe  unb  6t^tedimg-.^0' 
teftierten,  morauf  i^re  zluflöfunp  verfügt  toarb.  5S)ie 
'3unbei^t)erfammlung  erll&rte  inbed  in  ibrem  ^e« 
fcblul  vom  17. 6e|>t.,  ba^  2)&nemart  berübigenbe  @rs 
tl&rung  gegeben  babe,  unb  fpi;;^  bie  Srmartung  aud, 
ba^  ber  ^önig  «bie  ^ecbte  bed  ^nbe^,  ber  erbbe^ 
recbtiaten  Stgnaten  unb  ber  ^olftein.  Sanbe^vertre» 
tung  bea(bten  merbe».  92unmebr  lieft  berifdnig  ben 
@nt»urf  )u  einer  @efamtftaatiSDerfaffung  au^ar^ 
beiten,  bie  mhtn  ben  $rot)insialftdnben  einen  ae- 
meinfcbaftli(ben  Sanbtag  für  bie  b&n.  äJ^onarcpie 
mit  befcblieftenber  ^ompetens  in  ^udft(bt  fteUte. 
JnbeRen  ftarb  er  20.  San.  1848.  ^rft  fein  Sobn 
<Triebri(b  Vü.  »eröffentlicbte  28. 3an.  bie  Gntwürfe 
bed  ^aterd  unb  berief  2u  ibrer  Prüfung  «erfabrene 
iS^t&nner»  nacb  Aopenpagen.  ^iefe  Versammlung 
tarn  ieboib  ni(bt  )u  ftanbe,  ba  unter  bem  ^inbrud  ber 
franj.  ^^ebruanevolution  bie  Volti^bemegung  einen 
getoaltfamem  ^baratter  annabm.  ^m  18.  SRArj 
traten  etwa  70f(bledtD.»bolftein.  Stdnbemitglieber 
in  dtenbdburg  gufammen  unb  f c^idten  eine  Depu- 
tation nad)  Kopenba^en,  um  von  bem  Adnig  aufter 
liberalen  3ugeft&nbniffen  bie  äJereinigung  ber  bei- 
den $rooiniialft&nbeoerfammlungen  jum  ^rotdt  ber 
'Beratung  einer  fcble^ko.  -  ^olftein.  Serfafiung  unb 
ben  Mitritt  6(bledmigd  3um  ^eutf(ben  ^J3unbe  )u 
erbitten,  ^n^ifcben  batte  eine  SRaff enbemonjtration 
in  llopenbaijen  21.  Tläxi  baiS  eiberb&nifcbe  fog.  Aa^ 
ftnominiftenum  and  diuber  gebracht,  tlm  24.  wlBiti 
1848  erbielt  bie  2)eputation  burcb  Orla  Sebmann 
Die  %ntmort,  «boft  ber^.Stn4^^fonnen  fei,  bemiper« 
jogtum  ßolftein  eine  freie  )iBerfaf(ung  }u  gemdbten 
und  ficb  ben  iBeftrebungen  für  ein  beutfcbeiS  Parla- 
ment offen  anjuf (blieben;  baft  er  aber  toeber  bad 
die(^t,  nocb  bie  'JRacbt,  nod^  ben  3BiUcn  babe,  Sibled^ 
mig  bem  ^ntfcben  ^unbelnn^uverleiben,  bagegen 
bie  un^ertrennlicbe  Verbinbung  Sd^ledtoigd  mit 
DAnemart  burcb  ^ine  gemeinfame  freie' 93erfaffung 
trAfti^en  tooUe». 

äuT  bie  fiunbe  von  ben  Sorg&ngen  in  flopen^ 
bagen  trat  gu  ^iel  in  ber  ^acbt  )um  24. 9R&r}  1848 
eine  provijorifcbe  Regierung  gufammen,  bejtebenb 
au«  ®raf  Sriebri^  9leventlou,  $rinj  5riebri(b  von 
!Suguftenburg'9ioer,  älbootat  ^efeler  u.  a.  m.  ^m 
ndcbften  ÜTOorgen  überrumpelte  $rin3  griebricb  mit 


bem  Aieler  3&gerbataillon  unb  einigen  {^reimiUiaen 
bie  {ytffltng'^cHenbdburg,  mo  ber  bdn.  ©eneral  opne 
SBiberftanb  bad  ^ommanbo  abgab.  ^aS  gange  fianb 
untermarf  ficb  ber  prooiforifdjen  diegierung.  2)er 
^eutfd)e  Sunbedtag  befcbloft  bie  Verbinbung  @.^ 
gu  befcbüften,  toomit  indbefonbere  $reu6en  be- 
auftragt mürbe,  ^er  bi^raui^  entftebenbe  Srieg 
na^m  einen  für  @.  unbeilooüen  Verlauf.  (@. 
S)eutfcb'3)Anifcber  ftrieg  von  1848  big  1850.)  2tm 
2.  3uli  1850  f(bloft  $reuften  mit  S)&nemart  ben 
{^eben  gu  Berlin,  morin  beibe  ^eile  ftcb  aUe9led)te, 
bie  ibnen  vor  bem  Rtxtat  guftanben ,  vorbebielten. 
^ie  fcbledm.'bolftein.  j^lrmee  bielt  no^  boi^  fübl. 
Scbledmig  unb  bie  geftung  Stenbdburg  befe^t,  aU 
ber  wieberbergefteüte  ^eutfcbe  »unbedtag  25.  Oft. 

1850  bie  ^infteüung  ber  {^-eiubfeligteiten  verlangte. 
Um  bied  ^u  enoirten,  trafen  6.  ^[cin.  1851  gmei  Vun- 
bedlommtffare  ein.  Vef eler  trat  aui^  ber  Stattbalter^ 
fc^aft  au«  unb  verlieft  bad  Sanb.  SHeventlou  legte 
1.  %tbx.  feine  9ftegierungdgemalt  in  bie  SAnbe  ber 
öunbeijfommiffare  nieber,  benen  aU  lanbci^berrlicber 
^ommiffar  @raf  iocinricb  von  9teventlous(£riminil 
}ur  Seite  trat.  3)iefe  brei  beftcüten  2.  gebr.  1851 
tür  iDolftein  eine  foQ.  ^ivilbebbrbe  in  lliel.  ^ebe 
Verbindung  Sd^leemtge  mitdofftein-marb  befeitigt, 
aucb  im  3)w.  1851  eine  Soügrenge  an  ber  (Siber  er= 
richtet.  9li(9t«  aber  empfanb  man  fcbiverer,  atö  baft 
burcb  bie  f og.  Spracbreftripte  vom  t^br.  unb  WtSixy 

1851  in  bem  fog.  gemifcbten  2)iftrilt  beig  S>mo%' 
tum«  8*le«tDig  von  90000  (5.,  anftatt  ber  beutfcben, 
auefcblieftli(bbdn.8<bulfpra(beunbberabmed)felnbe 
®ebraucb  ber  bdn.  unb  beutfcben  Rirc^enfpracbe  vor» 
gefd^rieben  mürbe,  ßfterreicb  unb  ^^Jreuften  ertann^ 
ten  ba«  $rincip  be«  bdn.  ^efamtftaate«  an  unb 
milligten  in  bie  2:rennung  Scbleemig«  von£>olftein. 
9lur  ba«  marb  au«bebungen,  baft  bie  £»ergogtümer 
innerhalb  be«  ©efamtftaate«  eine  felbftdnbige  unb 
mit  bem^bnigreid)  ^dnemart  gleid^bereibtigte  Stel- 
lung erhalten  foUten.  ^uf(^runblagebief er  Verein- 
barungen erlieft  ^bnig  (^riebrii^  Yll.  bie  iBetannt: 
madjung  vom  28.  San.  1852,  bie  ba«  neue  (^efamt= 
ftaat«proQramm  entbielt.  ^ür  6.  belieft  btefe  Ur^ 
funbe  eimge  gemeinfcbaftlidpe  nicbtpolit.  dinricb' 
tungen  unb  mftalten,  bie  UniverfUdt  ^iel,  bie 
diitterfdjaft,  benfd^ledm.-bolftein.  @iber!anal,  bie 
Strafanftalten,  bie  Srrenanftalt  u.  a.  2lm  18.  gebr. 

1852  übergaben  bie  Vunbe«tommiffare  bem  gum 
bdn.  ÜHini^ter  für  ©olftein  ernannten  ®rafen  iHe- 
ventlou>@riminil  bie  volle  ^Jlegierungdgemalt,  unb 
bie  Vunbe«truppen  rdumten  ba«  Sanb.  ^er  ^eut- 
f<be  ^unbe«tag  genebmigte  29.  Suli  1852  bie  bfterr.^ 
preuft.  -  bdn.  Vereinbarungen. 

Sm  Suli  1853  marb  bie  bdn.  3o(lqten)e  von 
ber  @iber  an  bie  6lbe  vorgefcboben;  bte  ftble«m. 
unb  bolftein.  Vataiüone  ivurben  nacb  ^dnemarf, 
b&n.  truppen  nacb  ben  öergogtümem  verlegt,  bie 
geftung  dienbdburg  teilmeife  niebergelegt ,  bie 
verfprocbenen  verfat{unjj«mdftigen  ^Jie^te  nur  in 
gan^ungenügenberiSeite  gemdbrt,  für  6d)le«mig 
15. gebr.unb für iaolftein  11. 3uni  1854.  ecbleetvig 
marbbarin  aÜ  ein  «un)ertrennlicbe«^ubebör  ber 
bdn.ltrone»,  bagegen  £)olftein  al«  ein«felbftdnbiger 
^eil  ber  bdn.  3Jtonard)ie»  begeidjnet.  Sei  ber  ver^ 
faffung«mdftigen  (Sinrid^tun^  be«  ^efamtftaate« 
mürben  bie  fdble«m.  unb  bolltein.  Stdnbe  gar  ni^t 
gebbrt.  9{acb  ben  erften  S<^t)^^n  ber  ^bfpannung 
unb  6rfd}&pfung  begann  aUmdbltcb  eine  Oppofuion 
faft  Qleicbgeitig  im  Oieicb«rat  unb  in  ben  beiben 
$rovtngialjtdnbeverfammlungen.   ^a  bie  bdn.  'Jte: 


508 


@c^te»l9tg^oIftem 


[tentng  auf  bie  ^bma^nunaen  C>\itmi^^  iinb 
3reu^en0  ni(!^t  ^ören  tDoUte,  fo  brachten  biefe  Oft. 
1857  bie  bo(ftem'(auenbur0.  Bcuift  toieber  loor 
ben  ^eutfcpen  Sunb.  liefet  )9eranlaftte  ^undc^ft 
Sricbri*  vn.  gum  patent  »om  6. 9lot).  1858,  boi^ 
bie  ni(bt  mit  ben  Stdnben  beratenen  ^bf(^nitte  ber 
bolftein.  ^etfaffung  foivie  bie  ©efamtftaat^iver: 
fafmng  für  Solftein  unb -fiauenburg  aufbob. 

!3m  S(nf(blu(  an  ben  S)eutf(^en  ^lationaioeretn 
bilbete  ftcb  inbed  unter  bem  Kbgeorbneten  für  ftie(, 
^b^obor  Seemann,  eine  nationale  Partei  in  6., 
beren  Programm  au^er  bem  alten  iSanbe^recbte  ben 
«Snf(^lu^  ber  Herzogtümer  an  bad  unter  $reu^end 
Sübrung  centralifierte  ^eutf  ^lanb»  ^verlangte,  ^ber 
aleid^jeitig  l^atte  aucb  in  ^dnemarf  bie  national« 
liberale  (eiberbdn.)  $artei  ftcb  )u  größerer  Energie 
aufgefcbtoungen,  unb  bie  9leaierung  Ue^  ftcb  n^iUig 
t)om)drtd  brdngen.  ®ro|e  9ef eftiaun^en  bei  ^ppel 
unb  am  ^aneh}er!  mürben  in  Sutgnf?  genommen. 
%td  bie  ^olftein.  ©tdnbe  in  einer  älbreife  oom 
18.  ^br.  1868  bie  SSiebensereinigung  @.d  ald 
bie  etnjig  befriebigenbe  Söfung  betonten  unb  ber 
tönigL  Sommiffar  bie  ^nna^me  biefed  ^ttenftücfd 
tjertoeigerte,  toanbten  fie  ficb  (19.  3Jldrj)  mit  einer 
^efcbtverbe  an  ben  ^eutfc^en  ®unb.  gn  8(bledtoig 
legte  bie  SRebrbeit  ber  Stdnbe  i^r  SRanbat  nieber, 
\üa^  lux  Slufldfung  ber  Serfammlung  führte  (3uli 
1863).  S)ie  bdn.  inegierung  toar  jel^t  entfd^lofien, 
ben  du6erften©*ritt  ju  t^un.  »ereit«  12.  SRo».  1862 
batte  man  für  bad  Serjogtum  ^olftein  eine  foge- 
nannte  ^olftein.  9legierung  angeorbnet,  bann  folgte 
bie  tdni^l.  Selanntmac^ung  Dom  ao.  SRdrj  1863, 
todö^t  bte  befd^loffene  «^udfonbening»  iDolfteind 
t^atfd(!blicb  t^ollgog.  ^ad  Herzogtum  er^eltbabur^ 
em  abgefonberted  Sunbedtontingent  unb  SRilitdr- 
bubget.  ^m  übrigen  f  oUte  e^  bie  Beiträge  )u  ben  ©e- 
famtftaat^finamen  unt)erdnbert  fortbe^ablen,  o^ne 
irgenb  toelibenSinflu^  auf  bie^efamtltaatdioenoal: 
tung  )u  ^aben.  @nbU(b  tvarb  ein  neueiS  «(^runbgefel^ 
für  bie  gemeinftbaftlicben  Angelegenheiten  ^dne^ 
marld  unb  Sc^lei^migS»  29.  Se^t.  bem  bdn.^f^bledto. 
9iet(bStag  loorgelegt  unb  13.  3lot).  1863  genebmiat 
mit  ber  Seftimmung,  ba^  ed  1.  ^an.  1864  in  ^aft 
trete.  Somit  ^atte  ^dnemart  ivoUenbd  bie  ^ikttin- 
barungen  Don  1851  unb  1852  urrifien,  obne  ficb  an 
ben  SunbeSbefcblu^  vom  l.Olt.  1863  gu  tefpren,  ber 
enblt^  bai^  6|:etutiondDerfabren  gegen  ben  ^dnig- 
Herzog  einleitete. 

So  toar  bie  Sa^ltage,  aU  ^ebric^VII.  15.9lo)9. 
1863  ftarb,  obne  bie  neueSBerfaffung  unterfcbrieben 
3U  \)ahtM.  Tlii  ibm  erlofc^  bie  töni^LSinie  bed  01^ 
benburger  JDaufe^^  (^lfteins@lüd)tabt).  Bund^ft 
trat  ber  bur(jb  ben  Sonboner  Sraftat  befignierte 
3:btonerbe,  fi&nig  (Ebriftian  IX.,  and^  in  S.  bie 
^errf (baf tan  unb  beftdtigte  f  of  ort,  18. 9loo.,  bad  neue 
«©runbgefe^»  für  ^dnemart  unb  Stble^roig.  ^em 
gegenüber  erüdrte  bur^  $atent  )9om  16.  9(0t).  ber 
Srbphns  (^ebri(^  wn  %uguftenburg,  geftü^t  auf 
bie  agnatifcbe  (Srbfotgeorbnuna  bed  Olbeuburger 
£aufei^  unb  auf  baiS  fdpleiSm.-'^olftetn.  Staat^grunb- 
oefe^oon  1848,  feinen diegierunQ^antrittaU^riog 
jvriebrid)  VIII.  ryon  S.  3"  ßolttein,  »o  ein  gro|cr 
ttii  ber  ^^eamten  Gbriftian  IX.  ben  SulbtgungiSeib 
verweigerte,  fiel  ibm  aüti  )U,  unb  jugleid)  begann 
in  ^eutfcblanb  eine  itBoltdbemegung,  bie  auf  einen 
beutfcben  9?ationaltrieg  jur  Befreiung  S.^  ^inar« 
beitete.  SJorldufig  blieb  bie  5Iftion  bem  beutfcben 
Sunbe  überloffen,  ber  28. 5loo.  bie  bolftein.  Stimme 
am  Suhbedtag  fufpenbierte  unb  7. 2)ci.  bie  f  ofortige 


Sjrefution  in  ipolftein  unb  Sauenburg  bef <lbtofi;,  unter 
^orbebalt  feiner  Gntfcbetbung  über  bie  (Srbfolg^ 
frage.  Slm  23.  ^e^.  überftbritten  fdcbf.  unb  bannoo. 
sBunbe^truppen  bie  ^renje  dolfteind  unb  Defekten 
bad  gan^e  ßerjo^tuuL  Sie  Sunbe^tommijfare  er: 
tldrten  bie  ^olftetn.  9legierung  in  $lön  für  aufge^ 
boben  unb  beftellten  eine  fog.  «6er)ogli(^  Sonbed: 
reQiemng»  in  Aiel.  ©let^iieitig  »urbe  @rb)^rin|i 
Srtebriib  an  t)itUn  Orten  unb  namentC<i^  auf  einer 
c allgemeinen  Sanbe^Derfammlung»  }u  Qlm§^0Tn 
27.  3)^.  ald  der}O0  aufgerufen,  am  30.  ^ej.  traf 
ber  $rin3  in  ftiel  em,  lieft  iebocb  ben  ^unbe^font: 
miffaren  ertldren,  ba6  er  ali^  «4^rit>atmann»  bem 
^eutfc^en  Sunbe  in  leiner  9Beife  vorgreifen  wolle. 

Unterbeffen  batte  bie  bdn.  Slrmee  an  ber  6iber 
unb  bem  ^anewer!  Stellung  genommen,  unb2)dn^ 
mart  verweigerte  bartnddig  bie  S^ieberaufbebun^i 
be0  bdn.'f(bledw.  @(runbgefe|(eiS  vom  18.  9{oo.  6o 
verbünbeten  Ttcb  £)fteneic^  unb  $reuften  burd^  bie 
fionoention  vom  16.  ^n.  1864  sur  Snpfanbnabme 
S(bleiSwigd  unb  eroberte  bx»  }um  §uli  gani  ^fit^ 
lanb  (f.  $eutf(i^'^dnif(ber  Arieg  von  1864),  worauf 
18.  Suli  )u  Spriftiani^felb  eine  vorldufige  SBaffen^ 
ru^e  abgefcbloffen  würbe.  Sm  1.  2(ug.  mürben  bie 
(^ebeniSprdliminarien  )u  SBien  unter)ei<lbnet,  wo^ 
bur(^  6;|riftian  IX.  alle  feine  9le(bte  auf  S.  unb 
Sauenburg  an  Cfterreicb  unb  $reuften  abtrat.  ^^ 
gegen  bewilligten  bie  beutfcben  ®roftmd(bte  einen 
äBafienftillftanb  auf  brei  SRonate,  wdbrenb^ütlanb 
von  ben  alliierten  2;rupven  befegt  bleiben  f oUte. 

S)ie  internationale  ^eite  ber  f(b(edm.:  bolftein. 
^age  mar  bamit  in  ber  6auptfa(Jbe  gelöst;  ober 
befto  aröfter  mürben  bie  anbermeitigen  ^erwidbm: 
gen.  Sieben  bem^rbpringen  von^ugu^enburg  war 
ald  ^weiter  ^rdtenbent  ber  ®roft^er}og  $eter  von 
Olbenburg  aufgetreten,  unb  ber  ^eutfc^e  99unb  batte 
unter  bem  ^rucf  ber  beiben  beutf(ben  (^xo^miitt 
auf  eine  felbftdnbige  $oliti(  verliebten  muffen.  In 
multuarifcbe  ^orgdnge  gwifc^en  preuft.  unb  bannoo. 
Solbaten  in  9lenb$bura  gaben  bie  ä^eranlaffimg, 
baft  bie  $reuften  21.3^11  bieSBunbe^truppen  nöti^^ 
ten,  biefe  Stabt  ^u  rdumen.  3n}Wif(ben  bitten  bte 
$er^anb(ungen  30.  Ott.  auf  @runblage  ber  ^i' 
minarien  sum  ^neben  ju  SBien  geführt.  (S.  S^ener 
^ebeui^f^lüffe.)  S)erfelbe  entbielt  eine  burcbgrei' 
f  enbe  ©rensregulierung ;  ed  würben  bie  bdn.  (Snttaoe 
^bgdtonbem  (ad^t  ftir^fpiele)  nebft  ber  bdn.  Snfrl 
Amrum  unb  ben  bdn.  teilen  ber  Snfeln  göbr« 
Si^tt  unb  9lom&  mit  S.  vereinigt,  wogegen  bie 
fiblei^w.  3nf el  Xrr&e  unb  gwdlf  Mr^fpiele  im  dufte^ 
ften  9lorboften  unb  9{orbweften  bed  SanbeiS  (bei 
Aolbing  unb  SRipen)  an  ^dnemart  fielen.  6.  unb 
Sauenburg_follten  femer  von  ber  bdn.  (^amt- 
f(bulb  29  MilL  bdn.  3;^aler  unb  bie  9lüderftattun0 
ber  ftriegSloften  an  bie  beutf ^en  ®roftmd<bte  über- 
nebmen.  Um  l.^eg.  ftelltenöfterrei(j^  unbi^reuften 
beim  SunbeiStage  ben  Eintrag  auf  3urü(I}ie6un0 
ber^fetutiondtruppen,  ber  5.  ^eg.  angenommen 
warb,    ^m  7.  S)e}.  1864  legten  bie  ^unbei^tom^ 
miffare  ibr  Amt  nieber  unb  übergaben  bie  Ser^ 
waltung  6olfteind  unb  Sauenburgi^  an  bie  if^-: 
preuft.  (£ivilbebdrbe,  bie  bie  dtegierung  in  fiiel  aut- 
bob  unb  1.  gebr.  1865  na*   alter  ffletfe  eine 
«cS(bleiSwig^öolfteinif(be  Sanbe^regierung»  <tut 
S*loft  ©ottorp  einfette. 

3mmer  beutlicber  gaben  fi*  ie»t  bie  3i«K?f 
preub.  ^^^olUif  lunb.  Unterm  14.  S)ej.  1864  etbwt 
ba«  preuft.  Äronfpnbitat  ben  Äuftraa,  ein  9w»* 
gutadbten  über  bie  vorliegenben  fdmtliQen  ÄnfprW* 


(Sd^leftoig^olfteiner  Jtanal  —  Sd^leSivig^oIfteinifcl^e  äRarfd^bal^tt        509 


auf  @.  unb  Sauenburg  au  erftatten.  Sl(^t  %aqe 
i]^ter.( 22. .^ej.). richtete  ®aron  ftaü  loon  Sd^ttU 
^Mftn  Mcbft  16  ©enoffentin^Slbteffean  ben  SBiener 
unbiBerlinerßof;  bie  ben  «en0ftenHnf(!blu|>€.d  an 
bie  preu^.  9Ronar(t)ie  ald  tDüufd^en^iDert  bejeid^nete. 
^iefe  ^bceffe  oeranlaftte  eine  Se^enbemonftration, 
bie  fog.  ^ieriiger-i^ftarunQ  )u  ^te(  15.  San.  1865, 
totldft  bie  foforttge  «fionfhhuerung  beä  Wtiro.- 
bolftein.  Staateis  unter  6er|og  ^ebricb  VIIL» 
fotberte.  ^em  gegenüber  )9eteinigte  fi(^  bie  natto: 
na(e  ^rtei  ju  Kenbgburg  12.  gebr.  über  ein  pofit. 
'Programm,  loorin  oded  ©emic^t  auf  bie  bunbed- 
ftaatticbe  Unterorbnung  S.d  unter  $reu|en  ge- 
legt  »ar.  6eit  biefer  offenen  Spaltung  entbrannte 
in  €•  ein  lebhafter  $arteüanü9f.  SInbererf eitd  fing 
£)ftenei(^  jeftt  an,  ber  preu|.  $oUtiI  mit  größe- 
rer @ntf(^tebenbeit  entgegenzutreten;  eine  öften. 
^e))efcbe  )9om  10.  3uli  formulierte  baiS  Außerfie 
'Ma^  ber  an  $reußen  in  S.  einjurdumenben  3u' 
geftdnbnijfe.  (Sin  offener  SBruti^  fd^ien  unöermeiblicib ; 
bo(b  fanb  bie  ^lomatie  in  ber  U.  Slug.  abge- 
fc^loff enen  fiont>ention  )9on  @aftein  ein  Kw^tunftö' 
mittel«  monad^  unbefcbabet  ber  gortbauer  ber  burcb 
ben  äBiener  gtieben  ^emeinfam  erworbenen  Slecbte 
öfterreicb^iefe  Steckte  tnßolftein,  $reußen  in  Scble^S' 
»ig  ausüben,  Sauenburg bagegenbefinitit) andren- 
Ben  übergeben  foUte.  Salb  barauf  (11.  Sept)  er^ 
ftattete  ha^  preuß.  fironfpnbifat  bad  erforberte 
^He(btdguta(Jbten.  ^adfelbe  ertlArte  bie  auf  bem 
Sonboner  ^rattat  Don  1852  berubenbe  bdn.  2:bron' 
folgeorbnung  au<^  in  6.  für  rechtsgültig  unb 
^Breuften  unb  Cjterrei(b,  als  SRecbtSnadpfolger  beS 
Königs  (Sbriftian  IX.,  für  ni*t  »erpflicbtet,  (kh 
anfprü(i^e  anberer  ÜRitglieber  beS  Olbenburger 
Kaufes  anjuerfennen. 

91m  15.  @ept  1865  trat  bie  burdb  ben  ©afteiner 
3Jertrag  gefcbaffene  neue  Drbnung  inS  äthen,  3m 
Senogtum  6<^leSmig  n^arb  ber  (General  )osm  ÜRan- 
teuffelaum  preu|.  uRilit&r-  unb  SiDilgouDemeur 
ernannt.  Unter  ibm  mirtte  ber  biSberige  (StDiltom- 
miffart)on3eblit(  als  SHegierungSprdfibent  unb  eine 
«ScbleSkoigfcbeSite^ierung^aufScbloi^ottorp.  ^m 
iDerjogtum  Solftetn  trat  als  faiferL  öfterr.  Statte 
baltcr  ber  gelbmarfcbaülieutenant  »on  (j^ablem  ein, 
ber  feinen  Sifc  in  Äiel  nabm;  ibm  toar  als  Q^voiU 
ablattiS  ber  SRini^erialrat  von  ßoffmann  beige- 
orbnct,  ber  an  ber  ©pifee  einer  «öcrjoglici^  ßol* 
fteinifdben  SonbeSregierung »  in  Äicl  ftanb.  Seit 
Einfang  1866  trat  ber  dtotefpalt  ber  beiben  HUitbe- 
fi^er  immer  beutlidber  l^evoox.  Stm  1.  3uni  fteUte 
öfterreicb  bie  beftnitioe  @ntfcbeibung  ber  f(bleSiD.s 
bolftein.  grage  bem  2)eutfcben  iBunbe  anbeim  unb 
ließ  burcb  ben  6tattbalter  bie  bolftein.  ^romnaial- 
ft&nbe  nacb  Sb^boe. berufen,  ©ine  preuß.  5)epef(be 
Dom  3. 3uni  erHÄrte  bieS  für  einen  »rudb  ber  (äa* 
fteiner  ÄonDention.  5lm  7. 3uni  tüdtt  ber  ©ouoers 
neur  SRanteuffel  ^ur  S^abrung  ber9le(bte$reußenS 
wieber  in  i5olftein  ein;  10.  3uni  oerfünbigte  er  bie 
auflöfung  ber  fog.fierjoglitb^olfteinifibenSanbeSs 
regierung  unb  bie  (Nennung  beSiBaronS  Aarl  oon 
S^eels^lejfen  jum  töniglicb  prcufe.Dberprdfibcnten 
für  S.  5tm  11.  unb  12.  fjuni  aingen  bie  öfterr. 
Gruppen  über  bie  6lbe  nacp  igarburg ,  benen  Grb- 
prin)  griebricb  folgte. 

S)er  ©eutf(bcÄneg  oon  1866  (f.  b.)  unb  ber  Präger 
^rieben  Dom  23.  Slug.  1866  (f.  ^rag,  ®ef(bi*te) 
entf cbieben  über  baS  Scbidf al  6.S ;  boä  mürbe  bur(b 
einen  ju  äBien  11.  Oft.  1878  jtoifcben  freuten 
unb  j&fterreicb  abgef(blo{fenen  Vertrag  Strt.  5  beS 


griebenSDertragS  förmlicb  aufgeboben  unb  außer 
Kraft  gefegt  (f.  $reußen,  (Skfcbicbte).  ^m  27.  Sept. 
1866  tam  ein  Vertrag  gwifcben  $reußen  unb  Olben- 
burg  )u  ftanbe,  moburcb  ©roßberjog  $eter  bie  dtecbtS^ 
anfprücbe  ber  Sinie  ßolftein^^ottorp  )u  ©unften  beS 
preuß.ftönigSbauf es  aufgab.  Dafür  erbielt  er  iSRiU. 
Z^lx.,  baS  bolftein.  ^mt  HbrenSböd  unb  einige  am 
ftoßenbe  Keine  3)iftri!te,  bie  19.  Jjluni  1867  mit  bem 
jolbenb.  gürfientum  Sübed  Dereimgt  würben.  6cbon 
Dorber  batte  bie  Sinoerleibung  6.S  in  bie  preuß. 
^onarcbie  24.  ^n.  1867  ftattgefunben.  9{a(btrüg> 
lieb  aew&btte  bie  preuft.  Krone  bem  igaufe  €<bleSwigs 
iDol(tein=(S(lü(!Sburg  für.  bie  auf  ^rt  XI  beS  äBiener 
griebenS  begrünbeten  ^nfprü(!be  bur(b  ®efe^  Dom 
20.  ^ta  1882  eine  SlbfinbunaSrente  Don  jab^licb 
54000  SR.  Slu(b  baS  ber^ogl  ^uguftenburgif(be 
ßauS,  baS  feinen  SHe^tSanfprücben  m  Qhinften 
$r^ßenS  entfagte  unb  feine  erlittenen  ^ermögenS^ 
Derlufte  geltenb  macbte,  erbielt  bur(b  @efeft  Dorn 
1.  ?f  pril  1885  eine  S<JbobloSbaltung,  im  wefentlicben 
bcitcbfiit  aus  bem  6(blo^  Äuguftenburg  unb  einer 
gahrcercnic  Don  300000  SD^L  Seit  1891  bilbet  bie 
3iiiel  J&el^iülanb  einen  ^eil  ber  $roDinj  6. 

If  ittetäiur.  Die  @(bleSwig  -  bolftein  --  Sauenbur- 
gifd^c  (>Jefeaf(baft  für  Daterldnbifcbe  @efcbi(bte  bat 
eine  Urfuüöenfammlung  (1839  fg.).  eine  Quellen-- 
fammlung  (1862  fg.)  fowie  9legeften  unb  Urtunben 
(1885  fg.)  bewuSgegeben  urtboeröffentlicbt  eine 
«3eitf(brifti>  (Kiel  1871  fg.).  »al.  femer  ©briftiani, 
©ef^icbte  ber  Serjogtümer  6(bleSwig  unb  i5olftein 
(4  »be.,  SlenSb.  1776-79);  berf.,  (Sefcbicbte  ber 
Herzogtümer  ScbleSwig  unb  igolftein  unter  bem 
Olbenburger  Haufe  (Sb.  1  u.  2,  Hamb.  unb  Deffau 
1781—84;  fortgefeW  Don  feegewifcb,  »b.  3  u.  4, 
^el  1801—2,  unb  Don  Kobbe  bis  1808,  3Utona 
1834);  SBaitj,  S.S  ®ef<bi(bte  (2  SBbe.,  (Sott.  1851 
—  54);  berf.,  fturje  f(bleSw.s bolftein.  SanbeS* 
gef(bi(bte  (Siel  1864);  Honbelmann,  ®ef(bi(bte  Don 
e.  (ebb.  1873);  SRöüer,  @ef Siebte  ©J.  «on  ber 
dlteften  Seit  bis  auf  bie  Gegenwart  (neue  2(uSgabe 
Don®obt,  2aBbe.,  ^Itona  1888;  3.SlbteiL:  Son  ber 
XSrbebung  bis  )ur  Gegenwart,  Don  ®  obt,  ebb.  1888) ; 
^ölicb,  ®ef(bicbte  S.S  Don  ber  dlteften  Seit  bis  jum 
äBiener  3riebcn  (SlenSb.  1897).  über  bie  neuere 
3eit  DgL  tropfen  unb  Samwer,  5S)ie  Herzogtümer 
S.  unb  baS  Königreicb  ^dnemart.  ^ttenmdfttge  ©e- 
f(bi(bte  ber  bdn.  ^4iolitit  feit  bem  ^^  1806  (2.  Slufl., 
fiamb.  1850);  SüberS,  4)enfwürbig!eiten  jur  neue= 
ften  f(bleSw.>  bolftein.  ®ef(bi4lte  (4  8be*,  Stuttg. 
1851—53);  K.  S(!bleiben,  Erinnerungen  eineS 
ScbteSWijj'HolfteinerS  (4  S3be.,  3BieSb.  1886—94); 
HauDt,  93aU'  unb  Kunftbentmdler  ber  $roDin}  S. 
(Siel  1888);  Don  Spbel,  3)ie  SBegrünbung  beS  2)eut^ 
fiben  9iei(bS  burcb  SBilbelm  L,  IBb.  3  ($lün(b.  unb 
8pj.  1889);  Sobr,  »orgefcbi*te  ber  WleSw.^bol^ 


ftein.  grage  bis  jum  3.  1810  (Spi.  1894);  berf., 
^ief(bieSw.'bolftein.  0rage  (®ie^en  1895);  ^b-  t?on 
SembarbiS  Sagebucboldtter  auS  ben  3. 1863—64. 
%L  5:  S)er  Streit  um  bie  (Slbberjogtümer  (2pj. 
1895);  3anfen,  S.S  SBefreiuno  (fflieSb.  1897). 

9^Me9t9iq*9olfttinet  ftaitiil^  f.  dibertanal. 

9^me9Uiq*9olfteinil^e  ftriege^  f.  ^eutfcb^ 
55)dnif(ber  Krieg  Don  1848  bis  1850  unb  Seutf*' 
2)dnif(ber  Krieg  Don  1864. 

«cl^Mt9ig*0olfteittifcl^e  laiibt9ittfAiift> 
Ut^t  IBemf^gettoffettfcl^aft  lu  Kiel,  f.  Sanb- 
unb  forftwirtfcbaftli(be  SerujSgenofjenfcbaften. 

SAle^t9ig*9olfteittiffbe  fffliit^i^bü^n,  Don 
(SlmSbom  über  ®lüclftabt,  Öfecboe,  Heibe,  Hufum 


510 


©c^ci^ttJig^oIftcittfd^cSKiffwn^aefeafc^aft  —  ©c^leubcr 


unb  ^onbem  nad)  ber  b&n.  (^itn%t  bei  'iRxht 
(244,63  km),  mit  ben  dn>eigba^nen  @t.  ^argaret^en: 
Srun^büttel  (toeftl.  3){anbun0  bed  9{orboftfeetana(d), 
6t.  SWidjacli^bonnsaRome,  .9Rame-5nebnd^^foo0 
(nur  far  (Spater)  unb  ^BfttbebrbsSagumlioftet,  e^e^ 
malige  $rioatba^n,  mürbe  1890  üom  ^reu^.  Staate 
ermorben.  ^ie  6. 3W.  ift  aug  bem  Unternehmen 
ber  (^(üdftabt'^lmd^omer  @ifenba^n  ^en^orgegan- 
gen,  beren  6tre(fen  (S^tücfftabt-Slmd^om  1845, 
@mcIftabt^3fce^oe  1857  unb  S^e^oe^feeibe  1878  er« 
öffnet  »urben.   Slm  1.  San.  1879  nabm  bie  ©lud* 

itabts@(md^omer  @ifenbat^n  bie  93e}eid)nung  «Sol« 
teinifc^e  SWarfd(^ba^n»  an,  unb  feit  1.  San.  1888 
;ei6t  bie  girma  6.  Tl.,  nac^bem  bie  ^ortfet^ung 
t)on  feeibe  md^  SHibe  1887  eröffnet  toax.  (6. 
$reu6if*e  eif enba^nen. )  2)ie  6.  ü».  unterfte^t 
ber  tönigl.  (Sifenba^nbireftion  gu  SUtona. 

ed^leMiig  *  0olfteittf d^e  SKiffioti^gef en> 
fd^af^  eüangeUf(^'lut^erifd>e,  1877juare!^ 
(um  begrünbete  (Sefellfc^aft;  mit  eigenem  ^Rifftond- 
^aud.  Sie  begann  1881  t^re  3lrbeit  im  nörbl.  Zt-- 
lugu:  unb  fübl  Urijaaebiet  in  $$orberinbien  unb 
^atte  1894  auf  6  Stationen  10  europ.  3Riffionare, 
24  eingeborene  (Se^ilfen,  1956eibend)riften  unb  236 
S^ler.  S)ie  Stürben  betrugen  55754  3R.  3^. 
Organ  ift  bad  «Sd^lei^mig^ßolfteinfc^e  9)flifrioni»« 
blatt»  (IBretlum).  [@ifenbai^n. 

edble^migfc^e  «fetiBal^tt,  f.  $lltona^fiieIer 

Se^Iethut.  1)S.  im  (Srggebirge,  etubtin 
ber  ^mtd^au|)tmannf  (^aft  Slnnaberg  ber  f  dc^f .  ^reid- 
^auptmannfcpaft  ^ti'idau,  (intd  an  ber  Rfc^opau  unb 
ben  ^Nebenlinien  Scj^n^arjenbergs^nnaoerg  unb  S.- 
Obercrottenborf  (6/>  km)  ber  S&c^f .  Staati^ba^nen, 
bat  (1895)  3118  (5.,  barunter  55  Äat^olifen,  «ßoft, 
3:elegrap^,  gemfprecbcinric^tung;  gabrifation  »on 
^ofamenten,  $appen,  fiartonnagen,  Patronen- 
toffem,  (Sifenfurjwaren,  lanbtoirtlcfeaftliti^en  unb 
anbern  3Raf (feinen,  Sarguerjierungen,  ©ohftoff, 
^nocfeenprAparaten,  Seim  unb  fino^enfett,  femer 
ßanbel  mit  Spiften  unb  eine  bebeutenbe  Sanbn)irt: 
f (feaft  (etma  1400  ha  ^lur).  ^uf  bem  f üblicfe  gelegenen 
Scfeeibenberg  groBe $af alt- unb Sanbgruben.  — 
2)  S.  an  ber  Saale,  ^orf  im  preufe.  JKeg.'-93ej. 
unb  fireid  SRerfebura,  unmeit  ber  Saale,  an  ber 
Sinie  ßaUe-^Norbt^aufen Staffel  unb  ber  9lebenlinie 
S.-'8au(feftäbt  (10,2  km)  ber  ^reufe.  Staat«ba^ncn, 
^at  (1895)  614  e.,  ^oftagentur,  Semfpre(feoerbin« 
bung  unb  SBraunlofelengrube. 

«d^lettetet,  6att^  SRicfeel,  3Rurttf(feriftftelIer, 
geb.  29.  ÜRai  1824  }u  ^n^bacfe,  bilbete  ficfe  in 
^ffel  unb  £eip}ig  gum  SRufiter  auiS,  n>urbe  1847 
9)luft!bire{tor  in  3tt)eibrüden,  1854  Uniüerfitüt«- 
murttbirettor  in  ipeibelberg,  1858  fiapellmeifter  an 
ben  Prot.  Air^en  in  Slug^Sburg,  too  er  1866  ben 
Dratorient)ercin ,  1873  eine  2Rufiff(feule  begrünbete 
unb  4.  3uni  1893  ftarb.  S.  ftferieb:  «^ad  beutfcfee 
Singfpicl»  (3lug«b.  1863),  «3ofe.  ^riebr.  SReicfeorbt» 
(ebb.  1865),  «Überfi(6tli(fee  ^ar|te»una  ber  &v 
f  d)iifete  ber  Hrcfelicfeen  ^icfetung  unb  aeiftli(pen  Tiufxh 
(9Iörbl.  1866),  «®ef*i*te  ber  geiftli(feen  ^icfetung 
unb  ürcbli^en  a:onfunft»,  »b.  1  (fiannotj.  1869), 
«3)ie  (Sntftefeung  berDper»  (9Nörbl.  1873),  «$Ri(fearb 
fflagner«  »ü^enfeftfpiel»  (ebb.  1877),  «Stubien 
3ur  ®cf*i*te  ber  franj.  SWufif » (3  Söbe.,  »erl.  1883 
—85 ;  neue  8lu«g.  in  1 93b. ,  1887)  u.  a.  ^l«  i^ompo^ 
nift  tat  S.  einige  (IJefang^toerfe  oeröffentlicbt. 

«d^lettftabt  l)  Ärei«  im  »ejirf  Unterelfafe, 
M  635,48  qkm,  (1895)  69133  (33929  männl., 
35204  weibl.)  G.  in  63  (^cmeinbcn  unb  gerfüUt  in 


bie  4  Kantone  ^au,  3)lar!ol0feeim,  S.  unb  ^Beiler. 
—  2)  {^««l^tfltbt  be^  ^eifed  S.  unb  bed  Jtantonv 
S.  (19329  e.),  an  ber  3U  unb  ben  Sinien  Strafen 
burg^SBafet,  S.'-Sabem  (65,3  km)  unb  bet  ^tbtn 
linie  S.'aKartiT^,(21^  km)  ber  eifafeSetfer.  difen: 
*  ^  bahnen,  Si^  ber'Äreifiibtrettnm, 
eined  Slmtdgen(fetd  (Sanbge^ 
riefet  (Eolmar),  ^aupt^eueram 
tedunb^eairti^tommanbod,  bat 
(1895)  9304  6.,  barunter  etioa 
1090  (SDangelif(fee  unb  280  ^ff 
raeliten,  in  @amif  on  bod  9lfeetn. 
SAgerbataiUon  9hr.  8,  $oftamt 
erfter  Älaffe,  Xelegrapfe,  Mt 
ber  alten  Sefefttgungen,  2  tatfe.,  eine  toatiQ.  fiinbr, 
Synagoge,  alte  ^ürgerfedufer  (15.  unb  16.  Sabrft.), 
(^bmnaftum,  £efererinnenfemtnar,  ftAbtif(fee$tblio^ 
tfeef,  2:feeatcr,  «ürgerfpital,  Söaifenanftolt  für  2»fll>: 
(feen;  ^rafettoebcrcien,  (Serberei,  3w0eleien,  6ä0< 
unb  fiofemü^len,  fianbioir^tfeaft,  Obft«  unb  Skinbau 
unb  ßanbel  mit  lanbmirtfcfeaftlicfeen  ^robuften.  — 
S.  (Selatftat  728)  war  gur  3ett  ber  äReroiwnger 
tönigl  3Reierfeof  unb  fpdter  fiaiferpfal^.  1216  mit 
SRauem  umgeben  unb  fpdter^eie9let(jbi$ftabt,trat 
S.inbenlBunb  ber  3efen.elfan..9lei(^dnAbte.  ^ct 
beutf(fee  ^umanidmud  fanb  in  S.  eine  ^lüteftdtte. 
^m  15.  Safetfe.  grünbete  Subnng  Srinaenberg  bier 
eine  @eleprtenfcfeule,  bie  @radmud  befudpte  unb  au^ 
ber  3a!.2öimpfeling,  Seatu«  SHfeenanu«,  2R.  JBucer, 
3af.  Spiegel  u.  a.  feerborgingen.  1632  »urbe  8. 
t)on  ben  Scfemeben,  1634  von  ben  ghranjofen  genom^ 
men.  ^ie  gefcfeleiften  Sefeftigungen  erneuerte  Sau 
ban  1676.  3m  3- 1814  tourbe  S.  von  ben  IBoi^em, 
1815  üon  ben  ßfterreicfeem  belagert,  aber  nicfet  ein- 
genommen, ^m  ^eutfisj'fanjöfifcfeen  Äriege  ergab 
ft(fe  S.  na(fe  fuijer  93efcfeie|ung  24.  Oft.  1870.  SeU^ 
bem  ift  S.  aU  §eftung  aufgegeben.  —  SBgL  S)orlan, 
Notices  historiqnes  sur  S.  (^olmar  1843);  SBolff, 
®ef(fei(fete  bed  Sombarbementd  von  S.  C3erl.  1874) ; 
SRaumann,  3)ie  (Eroberung  »onS.  (ebb.1876). 

Sid^Iettber,  verbreitete  aBurf»affc  bed  9i\itt- 
tumd,  au(fe  im  SRittelalter  vielfacfe  atigetoenbet. 
Sie  beftanb  aud  einem  runblicfeen,  ;iur  älufnabmc 
bed  @(ef(feoffed  beftimmten  Seberftüd,  an  loeWem 
}»ei  SHiemen  befeftigt  waren,  bie  ber  Scfeleubcrer 
m  bie  danb  nafem  unb  beren  einen  er  tt)ftbrenb  M 
^eraudfd^roingend  lodlie^,  fo  ba|  bad  ©efcpoft  burd) 
bie  S(fe»ungtraft  (ß^ntrifujalfraft)  fortgefcfeleubert 
n)urbe.  $ei  ben  ©riecfeen  feieft  bie S.  Spfeenbone 
unb  »irb  fdfeon  oon  iöomer  em)afent.  93ei  ben  W- 
mem  unterfcfeeibet  man  jloei  5lrten  »on  S.:  bie  a< 
n)öfenli(fee,  oben  bef(feriebene,  bie  vor  bem  SDetfen 
über  bem  fiovf  gefcfenmngen  würbe  (funda),  unb  tit 
in  ber  fiaifer^eit  aufpelommene  Strid|(feleuber 
(fustibalus),  bei  ber  bie  Sxfeleubervorricfetung  an 
einem  über  1  m  langen  Stab  befeftigt  toax  unb  bie 
bloft  gefd^nellt  nmrbe.  "äui  beiben  ^rten  lourben 
nmbe  Äiefel*  ober  au(fe  ei(feelförmige  mit  einem 
Stacfeel  verfebene  »leifugeln(glandes=ei(feeln)mit 
einer  f oltfeen  6ef tigfeit  aetoorf en,  bafe  fie  fielmc  unt 
S(feilbe  jerfdjlugen.  ä)ie  S(feleuberer,  bei  ben 
©riecfeen  Spfeenbonaen,  bei  ben  ÜtömemSun^ 
bitoreg  genannt,  gehörten  jum  lei(feten  Supwir. 
93erüfemt  al^  Scfeleuberer  waren  unter  anberm  bie 
Slfamanen,  bie  9lfeobier  unb  ganj  befonbcr«  bie 
SSeioofener  ber  Salearifcfeen^nfeln;  in  ben  tattm- 
unb  röm.  beeren  fpielten  bie  balearif<feen  S(pleu' 
berer  eine  9loUe.  3m  16.  ^jaferfe.  verwenbete  mon 
bie  Stodftfeleuber  jum  SDerfen  von  ©ranaten. 


©c^Ieubcrl^omg  —  ©c^Icufc  (aSafferbaumcrf) 


511 


CAIettberftotiigf  f.  ßonig. 

CAIettbetfafle«,  f.  SBIpbe. 

C^leitbetftattfMt  ber  @(^af e,  f.  Stemfen^ 
Iart>enf(^tt)inbeL 

Cd^Iettbetwaf dritte«,  fomel  »ie  ^ntrifugeit 
(f.  b.).  über  bie  <5.  }um  (Sntivätjem  ber  ®ame  unb 
@en>ebe  bei  ber  Hpprehir  f.  b. 

C>d||IeiibeniiftMe,fome(nneDedmtegrator(f.b.) 
ober  ^tömembrator,  f.  SJla^dnafd^inen. 

CAIettbem,  Organ  ber  (Squifetaceen  (f.  b.). 

9^Mtnhttftti^t,  f.  $reii». 

Zmtnhttf^UaM^  f.  S)omeibe(^fe. 

9^^ltMhtttfittmomtttt ,  ein  ^^emtometer, 
bad  nac6  einem  Sorfd)(age  Slraaod  (1830)  an  einer 
@(lbnur  ober  an  einem  Stabe  befeftigt  ift  unb  baran 
$ur  beliebiaen  Saged^eit  me^^rmatö  in  ber  freien  fiuf t 
^entmgefcpmimgen  loirb,  »obei  bad  2:^ermometer 
wegen  ber  großen  Suftmaffen,  mit  benen  badfelbe  in 
turjer  Seit  in  Serft^rltng  tommt,  erfa^rung^^emA^ 
bie  6(!^attentemperatiir  ber  Sujt  annimmt,  oletc^oiel 
ob bod  ßerumf (6tt}enten  bei^  ^nrarumentd  im  Sonnen- 
fc^ein  ober  Schatten  erfolgt.  i)a9  8.  begegnet  alfo 
ben  oielen  S^mierigleiten  ^inftc^tticb  beiS  freien  du- 
trittd  ber  Snft  ju  ben  in  Q^e^&ufen  angebrachten 
^ermometem;  ei9  eignet  fic^  jeboc^  nur  für  einzelne 
IBeoba^tungen. 


förmige  ftfappe  getrennt,  beren  obern  Zeil  ber  nad? 
oorn  anfteiaenbe  ^oben  bei^  Schiff iS,  tomme  biefed 
aud  bem  Ober-  ober  bem  Unterroaffer,  niebcrbrüdt; 
ift  ei^  barüber^inn)eggegUiten,<fo  ricbtet^^tA  bie 
Etappe  burc^  ben  ^riia  bei^  ObermafferiS  oon  felbft 
auf.  derartige  Atappf cbleufen  Jtnb  in  ben  Ttoot'  unb 
9)tarfd6gerodt1em  ))ioif(!ben  SBefer  unb  @(be  ja^Ireicb 
oor^anben.  €  tauf  bleute  n  ftauen  mittele  eined 
oefcbtoffenen  V)oxti  bad  Obermaffer  an.  €o(l  ein 
^^iff  burd^gelaffenmerben,  fo  (d^t  manburcbCffnen 
ber  6(^fi^e  bed  ^i^orei^  Ober^  unb  llntem>aff  er  ftd^  bid 
jum  ndc^ftuntern  Stau  audg(ei(!^en  unb  bffnet  bann 
bad  2:^or.  ^er  eintretenbe  gro^e  ^Baff eroerluft  mac^t 
ein  ^dufige^S(^(eufen  unmöglich,  meiSmegen  man  bei 
bebeutenbem  SBafferftra^en  Äammerfcbleufen  baut, 
eine  Äammerfdjleufe  (f.  nacbfteMbe  5ig.  1) 
befte(>t  aud  bem  Oberhaupt  (A)  mit  bem  Obert^or 
unb  bem  Unterbaupt  (B)  mit  bem  Untertbor  foroie 
ber  )mif(^n,beiben 6&uptem  Uegenben^Sc^Ieufen- 
fammer.  ^ad  ganje  IBautoert,  fei  ed  maffto  ober, 
»ie  bei  altem  unb  fleinem  S.,  au«  ßotj,  mufe 
burcfaSlnwenbung  oon  Spunbmünben,  nmlferbicfe- 
tem  ilJlauenoert,  unburc^Idf  figer  ßinterfaUungderbe 
u.  f. ».  oor  Slbfid  eruna  be«  fflaffer«  oom  Dbermaffer 
}um  Untermdffer  gefcpfl^t  merbeh,  baniit  Unterfpü^ 
lung  unb  Söajferoerluft  oermieben  loirb.  Sofern 


^0ti}pnt«ir(^ititt  ttuer  maffii^en  ßammerft^tcnfe. 

(Xa^  Cbertl?ör  ift  gcfdiUtKn,  ba^  Untmbor  ee&ftuEt,) 


liRI, 


^5      "  gn 


BodeiL  der  ScIile-osaTilcanLiiier 


A  A^OtfrDauvt  j  „,11  Tiiafldntoui^Tii. 


^Mtuhtt^tUtu,  f.  3)loofe. 

Si4l€ttf e,  ein  ^^auioert,  \>a»  itoei  ©etoaffer  oon 
verfcfciebener  Spicgell^ö^e  jcitweife  ooneinanber 
trennt,  §eittt)eife  na(fe  Slnwenbung  befonbcrer  SSor* 
xicfetunaen  miteinanber  oerbinbet.  3um  jeitweifcn 
^udlajien  oon  SBaffer  au«  bem  ®en>affer  oon  arb* 
leerer  Spiegel^%  bienen  bie  glutji^leufen 
<f.5reiar(te)  unb  bie  '^tid)-  unb  Spülfd?leufen 
<f.  Siel).  3um  ermöglichen  be«  SJerte^r«  jwifd^en 
^n}ei®en>ftnemoonoerf<biebenerSpiegell)5^ebienen 
bie  S(6if  f a^rtf  (fcleuf  en.  3Wan  unterftfeeibet  bei 
i^nen  Älappf dbleuf en ,  Stauf*leufen,  Äammer^ 
•fd^leufen  unb  JrogfcDleufen  ober  Scbiff^bcbetoerfe. 
.^lappf^leufen  finb  nur  bei  fleinem  SBaficrläu-- 
;fen  unb  geringen  Unterfcfeiebcn  ber  Spicgel^ö^e  bid 
etwa  0,40  m  antoenbbar,  bann  aber  je^r  jmedma&ig. 
5DaS  Dbermafjer  wirb  oom  Untenoaffer  burd?  eine  au^ 
a3ü^len  unb  Seberftreifen  jufammengefeftte  bogen- 


man  nicbt  mit  Dtüdfic^t  auf  enoaiae  fpatereSSer= 
tiefuna  eine«  «anaU  ba«  »ett  ber-S.  oon  oom^er= 
ein  tiefer  aU  bie  anfto^euben  Aanalfo^len  anorb^ 
nen  will,  liegt  ber  Dberboben  (0)  einer  S.  in  gleicher 
£)ö^e  mit  berSo^le  ber  obem  ^anal^altung^ber 
^oben  ber  Scfcleufentammer  unb  ber  Unterboben 
(U)  in  gleicher  ßß^e  mit  ber  So^le  ber  untern  ftanal- 
Haltung;  ben  Übergang  oermittelt  ber  mebr  ober 
minber  ^eile  ^IbfaUboben  (Abf ).  2)ie  oberhalb  jebe« 
t^orpaare«  liegenben  ^^ortammem  (T)  ^aben  jeboc^ 
tiefer  liegenbe  93ßben  unb  au(^  bie  3:^ore  greifen 
entfpredjenb  tiefer,  fo  bafe  unterhalb  jebe«  Sl^orpaar 
einen  ftumpftointligen  Slnfcblag,  ben  Ober-  be§.  ben 
Unterbrempel  (o  unb  u)  erhalt,  pegen  »eldjen  fi*  bie 
bem  Untettoajfer  jugele^rte  Seite  jebe«  3:borpaare« 
miti^ren unterften teilen  le^nt.  ^lemnblidrc^lifcbe, 
in  meiner  fi*  jebe«  S^or  bre^t,  ^ei|t  SBenbenifcbe. 
2)ie  ftci^  an  bie  Söenbenif*m  nac^  bem  Cberwajfer 


512 


@(^(euf e  (SBaffer6aitt9erf) 


)u  anf(j^Ueften^en  9lif<i^en  ^ei^en  Zhptnx[iien\  in 
tiefe  legen  ^d)bie3:boTe,  toenn  ftegeftlfnetHnb.  ^ie 
Zifoxt,  bie  bei  febt  icbmalen  6.  au(^  einflügelig  am 
georbnet  merben,  fmb  von  i5ol}  ober  bei  großem  @. 
aucb  von  6i{en,  unb  bann  boblnnbbut(b  angemenened 
Slud^mpen  jum  ©«btointmen  ui  bringen  (Scibtoimni' 
tbore).  Shub  tann  man  bie  $)reba(b{e  bed  Xbi>ted 
borigontal  anorbnen>  fo  ba^  9^  nacp  bent  Untenoaffer 
|u  umfloppt.  3ur  gelegentlichen  2(bb&ntmung  bed 
^aupttdn>erS  ber  6.  bienen  einfodbe  ober  boppelte 
S)ammfa^e  (d)«  3)ad  ^reben  ber  Zkoxt  tann  mecba' 
nifcb  fotote  burcb  b^^braulifcbe  ober  elettrifcbe  Sin« 
ri(btungen  betoirtt  »erben.  3)ie5üllungber6d)leus 
fentammer  and  bent  Ober«  unb  bie  Seerung  in  bad 
UnteriDaffergef  cbiebt  enttoeber  bur(^  bad  Bi^b^n  ber 
Scbütie  (f.  aSebr)  in  ben  a:boren  ober  in  ben  Um^ 
Idufen  (om)^  bie  aud  bent  Ooerteaner  in  bie  Scbleu- 
fenlammer  unb  mitunter  aud)  atid  biefer  in  boiS 
UntenoaRer  fübren. 

S)ebeutet:  a^Uen  ber  @(bleufentammer  hx&  aur 
ßbbe  bed  JDbenoafferfpiegetö^  b  offnen  be$  Ober- 
tbore«,  c  Ginfabren  beS  Scbiff«  in  bie  ©(bleufen* 
tammer,  d  6(9lie^en  be«  ObertboreiS,  e  Seeren  ber 
6cbleufentammer  hx^  mx  i5bbe  be«  UntertDaffer« 
fpiegeU,  f  ßffnen  be«  Untertbore»,  g  2)ur(bfabren 
be«  @(biff«  in  bie^  Untere  Haltung,  h  ©(blieben  bed 
UntertboreiS,  i  ^urcbfabren  be^Sd^iff«  in  bie  Obere 
Haltung,  fo  loerlduft  bad  ^urcbfcbleufen,  1)  toenn 
wie  in  ber  6tia)e  bad  Untertbor  offen  ift  unb  ein 
6d)tff  t)on  oben  aefcbleuft .  werben  foll:  in  ber 
aieibenfolge habcdef g;  2)  toenn »ie in berStijje 
bod  Untertbor  offen  ift  unb  ein  Scbiff  ^on  unten 
gefcbleuft  werben  foll:  in  ber  SHeibenfolge  c h  ab  i; 
3)  menn  bai^  Dbertbor  offen  ift  unb  ein  @(biff 
bon  oben  gefcbleuft  werben  foQ:  tn  ber  SHeibenfolae 
cdefg;  4)  wenn  ha^  Obertbor  offen  ift  unb  etn 
6(btff  oon  unten  gefcbleuft  werben  foU:  in  ber 
dteibenf olge  d  e  f  c  h  a  b  i. 

5Dte@cbleufentammem  werben  aU  einfacbe  für  ein 
Scbiff,  ober  atö  Goppel' ober  fieff elf cbleufen 
für  jwei  unb  mebr  €cbiffe  nebeneinanber  (bann  gern 
mit  über  Qd  aefteUtenälboren,  bamit  ba«  ^üerft  ein- 

Sefabrene  Scbiff  aucb  perft  wieber  audfab^t),  au4; 
Ix  )Wei  $aar  Scbiffe  bintereinanber  u.  f.  w.  erbaut 
unb  ^aben  baber  febr  oerfcbiebeneS&ngen  (von  etwa 
30  btö  k  165  m)  unb  ©reiten  (oon  etwa  4  bi«  ju 
25  m).  tDlitteU  ber  groften  fieffelfcbleufe  bei  Gmben 
treust  ber  ©mi^-Sabe^^anal  ben  @mber  Stabtaraben 
berart,  ba^  bie  Äejf  elfcbleufe  bei  aefcbloff  enen  Kanal- 
tboren  mtt  btefem,  bei  ^efcbloffenen  Stabtgraben- 
tboren  mit  bem  fianal  gletcbe  SBafferfptegelböb^  bat. 
Dad  ©ef&lle  berfiammerfcbleufenbetr&gtin  ber 
9legel  gegen  2  m,  guweilen  oid  lu  6  m  unb  10  m, 


inioel^em  SaUe  fte  Sd^acbtfcpleufen  genannt 
werben.  Um  ntcbt  burc^  lebe  Scpleufung  einen  ju 
großen  9Baffert)erluft  ^u  erleiben,  lÄftt  man  bad 
mffer  teilweife  in  fettlicb  liegenbe  6parbe(fen 
^ie^en .  oud  benen  ed  bei  ber  ndcbjten  Scbleufung 
teilweise  in  bie  Kammer  aurüctgelaffen  wirb.  6ebr 
gro^e  ^öbenunterf  cbiebe  werben  bur<b  6  cb  l  e  u  f  e  n  - 
treppen  überwunben,  bei  benen  mebrere  6.  in 
ber  Kanalricbtung  berart  bintereinanber  gelegt  ftnb, 
bab  bad  Untertbor  einer  6.  augleicb  ha^  Dbertbor  ber 
n&d^ften,  tiefer  Uegenben  ift.  Segt  man  awei  Scbleu- 
f  entreppen  nebeneinanber,  f  0  tann  man  in  ber  einen 
ftetj^  binaufs,  in  ber  anbem  ftetd  binabfcbleufen. 
Xurcb  Scbiefe  ebenen  (f.  b.)  unb  Scbiff^bebe= 
werte  (f.  unten)  tonnen  grobe  ^öbenunterfcbiebe  mit 
einer  etniigen  3Ranipulation  überwunben  werben. 


Soll  bie  unterfte  fianalboltung  gegen  anbringen 
oon  i5ocbwaner  au«  bem  ©ew&ff  er,  in  ba«  ber  Ranal 
münbet,  aef c^üftt  werben,  f 0  erb&lt  ha»  Unterbaupt 
ber  unterften  S.  ein  jweite«,  mit  ber  Spige  gegai 
jene«  ©ewAffer  getebrte«  ^orpäar,  ha»  otö  ^lut- 
tbor  begeicbnet  wirb.  SBei  Seefcbleufen  fcbü^t  man 
ficb  gegen  baddinbringen  oon^ocbwoffer  ebenfaOi^ 
burcb  (jluttbore,  bie  man  ebenfo  wie  ha&  gajrtie  fee^ 
wart«  aelegene  2(uftenbaupt  ber  6.  Ober  bie  6öbe 
ber  bb^ften  betannten  Sturmfluten  binaudragen 
l&bt  (Sturmfluttbore),  ^unb  gegen  bad  Ser= 
lorengeben  oon  SBaff er  ^ur  (sbhtitit  btmb  bie  S  b  b  e  - 
tbore,  bi^,  in  ben  iBmnenb&ii^^tem  ber  6.  ange^ 
brad^t,  bur^  ben  b&beni  Stanb  bed  Sinnenwoffer« 
gegen  ben  3)rempel  gebrüdt  werben.  Sdcbertbore 
werben  oorjugdweife  bei  ben  ber  Serfcbliching  ax^ 
gefegten  S.  oon  Seebd^en  angebracbt  3^er  ibrer 
plügel  beftebt  aud  gwei  äibonodnben,  bie  unpleicb 
lang  fmb  unb  im  (^runbrib  an  einen  ausgebreiteten 
^dciper  mit  ungleicben  Scbenteln  erinnern;  fte  öffnen 
ftcb  felbfttbdtig  ober  nacb  di^ben  oon  Scbüften  bei 
auben  aof allenbem  SBaffer  unb  bringen  ben  f eemdrt« 
oon  i^nen  angefammelten  Bd^lxd  in  Sew^gusg. 

Set  ben  bpbraulifcben  ober  Srogfdbleuten, 
beif  er  Scbiff  «bebewerten,  tann  man  bret^öipt' 
fpfteme  unterfcpeiben:  1)  ^a&  3)ructcylinber' 
f  p  ft  e  m.  3ebe  ber  gu  oerbinbenben  Aanalboltungen 
münbet  in  jwei  Slrme;  awifcben  ben  Slbfcblubtboren 
}Weier  einanber  aegenüber  liegenben  firme  be^nbet 
ft4  ie  ein  paraüelepipebifcber  waf|ergefüUter S^iff«' 
trog,  ber  auf  einem  $rebtolben  rubt,  welcber  in 
einen  $reb(i;linber  eintaucbt.  Seibe  ^rebcpltnber 
ftnb  burcb  ein  9tobr  mit  ^bfperroentil  oerbunben 
unb  balten  ficb  im  ©leicbgewit^t.  S)a«  nacb  Öffnung 
ber  torrefponbierenben  3:bore  oon  Aanalbattung  unb 
Xrog  in  biefen  eingefabune  Scbiff  oerbr&ngt  au« 
bem  ^oge^.fö»oiel9Baffer,  wie  fein  eigene«  @hewi<bt 
betrdgt.'  iBetbe  2:rbge  bleiben  baber  im  Sleidbge- 
wicbt,  gleicboiel  ob  ficb  nur  in  einem  ober  in  beiben 
Scbiffe  befinben.  Siebt  man  nun  bem  einen  Xcog 
burcb  @inlaffen  oon  SBaffer  ein  ttbergewicbt,  fo  ftntt 
er  berab  unb  bringt  ben  anbem  jum  Steigen.  3n 
erfterm  tann  man  alf 0  ein  S^iff  au«  ber  5bbe  ber 
obem  in  bie  ber  imtem  ßanolbaltung  bringen,  im 
^weiten,  wenn  erforberlicb,  ein  Scbiff  au«  ber  ^bbe 
ber  untern  in  bie  ber  obem  ftanalbaltung*  fla6 
einnabme  ber  neuen  Stellung  ber  Xrbge  werben 
wieber  bie  torrefponbierenben  2:bore  gebffnet  unb 
ba«  Scbiff  fdbrt  burcb.  S)er  ^lacbteil  biefe«  Softem« 
ift,  bab,  wenn  man  au<b  wegen  tleinm  betriebe« 
einen  ber  Zxt^t  )ur  Slufnabme  eine«  S^iff«  gar 
nicbt  benuftt,  bennocb  swei  ^rbge  unb  ie  itoei  mit 
2;boren  abgefcbloffene  Aanalarme  oorbanben  fein 
muffen,  unb  bab  bie  aanje  Saft  ber  Xrbge  unb  ber 
lu  ibrer  iBeweguna  erforberlic^e  Überbmct  oon  ben 
$reb€9linbem  aufgenommen  werbm  mub.  Shi« 
le^term  @mnbe  laf{en  ftcb  für  grobe  ScbiffSabmef- 
funaen  unb  bemnad)  für  grobe  fcbwere  3:röge  teine 
^reb^linber  oon  genügenber  Sid^erbeit  tonftruieren 
unb  biefe«  Spftem  ift  in  folcben^dUen  unanwenbbar. 

2)2)a«Scbwimmerfpftem.(KacbftebenbeSig.2, 
Ouerf  cbnitt,  unb  3,  üi^na«f  d^nitt,  jeigen  e«  f  cbematif  cb 
in  ben  Sröienoerbdltniifen  be«  ^ebewert«  ßenricben- 
burg  beim  Sortmunb^dütd-^anal.)  bxtx  tbnneneoen* 
fall«  ^wei  Srbge  angewenbet  werben,  e«  ift  aber  prin- 
cipiell  nur  ein  ^rog  unb  baber  feberfeit«  aui  nur 
ein  l^analarm  erf orberlicb.  S)er  waffergefüUte  Srog 
T  wirb  burcb  bm  Sluftrieb  einer  Jlniabl  oon  wafjer- 
bicbten  Suftbebdltem,  Scbwimmem  A,  bie  in  wafje^ 


©d^Ieufe  ©rufe)  —  ©d^Ieufingcn 


513 


gefüllte  SSrunnen  B  eintauchen,  getragen.  ®iebt 
man  bem  Zxoq  in  bet  6o(i^ftellung ,  in  ber  er  an  bie 
obere  Sandfealtung  anftö^t,  buri  (5tn(affen  tjon 
SBafier  ein  übergetoicfet,  fo  pn!t  er  in  bie  Jiefftcl- 
lung.  entlaftet  man  i^n  in  biefer  burc^  5lb(affcn 
t?on  SBaffcr,  fo  fefjrt  er  in  bie  iooc^fteUung  jurücf. 


1452  bem  $apft  übenei(^ten  äBerfe  «De  re  aedi- 
ficatoria»  ben  ©au  einer  Äammerfc^leufe  DöUig 
mtreffenb.  SSon  ©^ibor  mürbe  ber  berühmte  ^ol-- 
lÄnb.  Ingenieur  6imon  6tet)in  al^  ©rfinber  ange^ 
fc^en,  ber  1618  barüber  gefc^rieben  ^atte.  2Ba8  bie 
t^i^braulifd^en  (5.  anbetrifft,  fo  tourbe  baÄ  ^md- 


Sfig.  9  unb  3. 


'^ci  jeber  biefer  9en)egungen  beförbert  er  nad^  IBe^ 
barf  ein  in  i^n  eingefahrene^  6(biff.  3ur  Sid^erung 
ber  borijontalcn  2age  beö  Saftend  unb  jur  SBer= 
bütung  loon  Unfällen,  bie  g.  93.  burc^  Sccrtaufen 
be^  3:rogcg  entfielen  tonnten,  biencn  4  Stj^rauben* 
f  pinbeln  S,  ju  beren  3)rebung  ein  (in  ber  5i{jur  nidjt 
fic^tbareä)  5Öinbtt)er!  bient.  S)er  3Rac^teil  biefc« 
'c^ftcm^  ift,  baj  bei  großen  öub^ö^en  bie  93runncn 
febr  lief  »erben  muffen  unb  bafe  an  biefen  unb  ben 
6cbn}immern  Üieparaturen  ftb^ieria  pnb. 

3)  S)ag  öoppefc^e  Spftem  crforbert  ebenfalls 
principiell  nur  einen  S(!biff^trog ,  beffcn  Saft  aber 
ni^t  burc^  barunter  befinblicbe  Sd^toxmimt,  fon^ 
bem  burc^  Slu^balancierung  mit  feitUcben  Öe^en^ 
geliebten,  einer  großen  Sln^abUonan  ^ra^tfeilen 
bängcnben  fanbgefüUten  Ääften,  getragen  wirb. 
.Die  geringen  Sewegung^toiberftänbe  »erben  burd) 
.t?ier  ö«betolben  übcrtounben,  bie  in  öier  unter  bem 
2:rog  bcfinblicben  öebccplinbern  fid)  bewegen. 

3ur  23ermeibung  t)on  SBafjerverluften  muffen  bei 
allen  brei  6pftemen  bie  feitwdrt^  ber  3;tore  gele- 
genen Stoßfugen  ä»ifcben  Äanalbaupt  unb  6tirn= 
manb  bed  ^rogeS  burcb  elaftifcbe  ^tcbtungen  »affer- 
bid^t  gefcbloffen  »erben. 

3^4ftebenbe  3:abelle  enthält  bie  Slbmejfungen 
unb  Seiftung  einiger  »&ebe»erte: 


Öebewerte 

1 

•> 

0» 

11 

bei 

1    ! 

S 

25 

S>S 

m       m      mm 

t 

fp^aren 

m 

«(nberton  .  .     '  22,85 

4,75  i  1,37 

15,35 

100 

37,2 

0,915 

5ontinettea  .  .   40,50 

5,60 

2,00 

13,13 

300 

25,0 

2,000 

2a  Souoihe    .    43,00 

5,80 

•2,40 

15,40 

350        34,0 

2,000 

Ji>enri(^enbur9 » 1 67,00 

8,60 

2,50;  14,00 

6001        —      .     — 

1  @(^toiinm 

nrf^ei 

n. 

9S&brenb  @taufd^(eufen  »abrfd^einlic^  fcbon  Don 
ben  alten  ägpptem  ( f.  Sue^tanal )  unb  (Si^inefen 
erbaut  fmb,  »irb  aU  erfte«  Seifpiel  bed  Saueg 
einer  ^ammerfcbleufe  berjenige  bei  6paambam  an- 
aefü^rt,  ben  SS^il^elm  von  ioollanb  1253  ^ene^migt 
babe.   Seone  99attifta  ^berti  befd^reibt  tn  feinem 

fdrodttaui'  fton»erfationd«Sqn<on.    14.  Hüft..    XIY. 


cölinberfpftem  nac^  Sbeen  Don  ^ameS  Slnberfon  in 
Sbinburgb  unb  93ro»nnill  in  Sbeffictb  am  ©ranb- 
aBeftern-Sanal  1840  in  ganj  tlcinem  ÜRa^tab  für 
Slc^ttonnenfcbiffe,  bann  aber  für  »cit  größere  6^tffe 
pon  Sübing^am  2)ucr  1875  gu  Slnberton  am  5BcaDer 
fott)ie  fpdter  gu  gontinetteg  am  D^euffoffe-Äanal  in 
Srantrcicb  unb  ju  2a  fiouoiire  in  Söeläien  angetoens 
bet.  S)a^  Scbwimmerfpftem  ift  nacb  Sbecn  ber  3ns 
acnicure  ^ebcnS  unb  fpdter  ^rüjSmann  oon  »er- 
fcbicbencn  beutfcben  Söcrfen  (©ute^offnungg^ütte, 
©rufonsÄrupp,  fianiel  unb  Sucg)  au^pebilbet  unb 
beim  Äanal  $)ortmunb  ^  6m§l;äfcn  bei  ioenricbcn-- 
burg  sur  ^uSfü^rung  gebracbt;  baS  no(b  nid^t  an^ 
gewenbcte  öoppefd^c  Softem  rübrt  oon  ber  girma 
@ebr.  öoppe  in  93crlin  ber,  bie  aber  aucb  anberc 
Spfteme  au^fü^rt. 

SSgl.  ©rufon  unb  SBarbet,  Etüde  sur  les  moyens 
de  franchir  les  chutes  des  canaux  (^ar.  1890) ; 
Pfeifer,  öpbrauUfc^e  Hebungen  unb  2E;rogfd)leufcn 
mit  lotrccbtcm  6ub  (93crL  1891);  gcitfcbrift  für 
©innenfcbiffabrt  1896  unb  1897  (iöerUn);  9iiebler, 
^^leuere  ©Aiff^bebeteerle  (ebb.  1897). 

Sd^Ienfe^  rechter  ^ebenflu|  ber  äBerra,  ent^ 
fpringt  auf  ber  Sübfeitc  be^  3:türinger  SöalbC!?, 
bilbet  bie  (Srenje  jtoifcbcn  Sacbfcn--3)kiningen  unb 
bem  preu^.  greife  Scbleufmgen,  burd^fiie^t  ben 
le^tern  unb  münbet  oberbalb  3:bcmar.  3)ie  S.  ift 
für  bie  ^oUflöfeerei  Don  SJcbeutung. 

SAIenfenatt,  93orort  Don  93romberg,f.  93b.  17. 

fC9lettfeti^iifett^  f.  93innen^afen. 
clbleitfeiitireMe^  f.  Sc^leufe. 

Snlettfetttnaffev,  f.  ^anal»af[er. 

9^Mtu\€nt»efit,  f.  äBebr. 

Si^Ieitfittgett.  1)  Shti»  im  preu^.  9ieg.:93e3. 
(Erfurt,  bat  457,94  qkm  unb  (1895)  45531  (5., 
2  Stdbte,  47  Sanbgemeinben  unb  10  (Suti^begirfe. 
—  2)  JTreiSftabt  im  firei«  6.,  an  ber  ßrle  unb 
9labe,  bie  untert^alb  ber  6tabt  in  bie  Scbleufe  mün- 
ben,  an  ber  9Icbcnlinie  B.'Xl)emax  (11  km)  ber 
äBerraba^u ,  6i6  bed  Sanbrat^amteS,  eined  ^mte- 
gericbt^  (Sanbgericbt  2Jieiningcn)  unb  ftatafter= 
omte«,  bat  (1895)  3861  (S.,  barunter  38  Äat^oWcn 
unb  41  S^raeliten,  ^oftamt  j»citcr  filaffc,  3:clt^ 
grapb,  tiefte  ber  ehemaligen  93efeftigungen,  gtoei 
eoang.  Äir(i^en,  3flat^au^,  c^emaU  fflittoenpfebcr 

33 


bU 


(S^lttf  —  ©c^lieffen 


'^c&fin  @Ufabet^  \>on  ßenneberg,  6(^lo6,  t»om  @ra: 
ten  99ert^o(b  loon  ^entiebera  erbaut,  2)en!mal  bn 
'©rÄ^n  eiifabctbjpon  öenncbetg,  S8obeonftalt,®9Tii= 
naftttm,  b&^ere  r0ldb(^enf(^ule,lßtoDin}taltaub[tum' 
menan^alt,  [tdbtif^eiS  Aranten^auiS,  iBorf(i^ufoet- 
dn ;  (^obrilation  d  on  IBleimeib,  ®laiS,  $a^iet,  \>W\t 
Snftrumenten,  ^or^ellan,  ipoljfpieltDaren  unb  Seber^ 
fd^eiben,  Srauereien,  Sanbmirtf  (!baft  unb  ßoljbanbel. 
6.  iDtrb  au(^  aU  tUmatif c^er  fiurort  benu^t.  vleben- 
hai^n,  teilivelfe  mit  3a^nrabbetneb,  nad)  Ilmenau 
ift  geplant,  ^ie  Stabt  geborte,  toie  bet  game  ftreid, 
ber  (feit  1866  mit  Sc^maKalben)  eine  (miaioe  am 
St^üringet SBalbe  bilbet,  in  früherer  3eit  gu  ber  ®raf - 
f(^aft  öenneberg  unb  (am  naq  bem^uSfterben  ber 
©rafen  Don  j^enneberg  1583  an  Aurfacbfen,  1815 
aber  an  ^reu&en.  —  Sgl.  ®e6ner,  ©efcbidfete  ber 
etabt  ©.  (SAIeuf.  1861);  Spotte,  Statiftif  bei^ 
ftreife«  S.  (ebb.  1882);  Sorenfeen,  »uS  6.«  SBer^ 
gangen^eit  (ebb.  1897). 

ealeti^  f.  6<^lei. 

CAIe^ev^  3o^.  aJlartin,  @rfinber  beS  Solapflt, 
f.  SBeltftoracbe. 

Cci^ltcl^,@rubenf(b(i(^,6d&lamm,baiS$ros 
buft  ber  Hufbereitung  (f.  b.)  auf  naffem  33ege^  bad 
beim  Sluffcbtammen  unb  SSertoafd^en  fein  gepochter 
@r3et)ermittelft  SBaff  er  unb^irennen  ber  leicptem  unb 
fc^toerem  (erjfü^renben)  Seile  entftebt.  3e  nac^  ber 
Aomgrb^e,  nacb  ber  ^iq  bie  6.  im  Scbt&mmgraben 
(9Rebifü^rung)  anfammeln,  unterf (Reibet  man 
röf^e  (aroblömige)  unbj&^e  (feinf ömige) 6.,  bie 
nad^  Ablieferung  an  bie  ^ütte  entmeber  in  ro^fem 

äuftanbe  ober  naii  vorherigem  Sllöften  auf  it^ren 
tetadin^alt  meiter  »erarbeitet  toerben.  über  ben 
grauen  €.  f.  ®o(b  (III.  ©etoinnung). 

Cd^lid^^  SBiUiant.  f^orftmann,  geb.  28.  gebr. 
1840  )u  ^on^eim  in  St^ein^effen,  beftk^te  bie  ^öbere 
©etDerbeTc^ule  tn  ^armftabt,  bie  $o(9ted6nif(!be 
@c^ule  )u  fiarldru^e  unb  bie  Unit^eiftt&t  (Sieben, 
unb  mar  feit  1862  im  beff.  ^orftbienft  befc^dftigt. 
1866  trat  er  in  engl.-oftinb.  3)ienfte,  tourbe  1881 
Inspector-General  of  Forests  to  the  Government 
of  India  unb  (e^rte  1885  nad^  @uropa  jurüdt  aU 
Professor  of  Forestiy  unb  Dirigent  ber  forftH(^en 
Abteihing  ber  engl.-inb.  ^olntemnifc^en  6(pule  )u 
Sooper'd  ioill  in  (Snglanb.  <S.  f(brieb  au^er  t^er- 
f^iebenen  Sericbten  über  bie  Vegetation  unb  forft- 
ixd)t  9etDirtf(^af tung  in  knieten  Seilen  Don  Snalifd^- 
3nbien:  « A  Manual  of  forestry»  (Sb.  1—6,  Sonb. 
1889—96),  «Affarestation  in  Great  Britain  and 
Ireland»  (S)ub(in  1886),  «Forestry  in  the  colonies 
and  in  India»  (in  ben  «Proceedings  of  the  Royal 
Colonial  Institute  of  London»,  1890).  Au^erbem 
grünbete  S.  bie  erfte  inb.  ^orftjeitung  «The  In- 
dian  Forester»,  »el^e  er  1875—79  rebigierte. 

CAÜAte,  f.  SBeberei. 

C<9li<9teit^  bad  @bnen  unb  ®(&tten  einer  aud 
bem  Oroben  bcarbeitetenjaef^ruppten)  giftete,  toos 
na(^  bie  betreff enben  SBertjeuge  alÄ  ©c^Udfets 
bammer,  Sd^licbtt^obel  unb  @(bli^tfeite  be- 
jei^net  »erben.  (S.  auc^  Seberfabritation.)  —  3n 
ber  2Beberei  ba«  S)ur(^tranren  be8  ®ame«  mit 
6cb(i(^te  (f.  aSßeberei). 

9Mimttmüib,  f.  @(bum>alb. 

ec9li(9Hii8^4eiiii,  Stabt  im  jhreid  ^auftabt 
beiS  ^reu^.  9leg.«iBe).  $ofen,  4  km  recbtd  )9on  ber 
Ober,  unweit  Tinf«  »om  £anbgraben,  bat  (1895) 
858  (5.,  barunter  125  «at^otifcn  unb  15  g^raeliten, 
^oft,  Selegrap^;  SBinbmü^en,  ©erberei  unb  SWe^l* 
(^anbet.  S)ie  ©tabt  legten  1645  prot.  Sc^lefier  an. 


Cd^ttd^tmofAliier  2)reffinQmaf<lbine,eine 
aUlafcbine  in  ber  ^berei  (f.  b.),  bte  bad  6<^ti(^en 
unb  suglei<b  baS  ftufbAumen  ber  fiette  beforgt 

CAli^tftall,  ein  ^xt\)mi  (f.  b.). 

Cmlicf^  angefc^memmted  Sonb  (f.  fiftuarium). 

einlief,  (mtft  Otto,  2)>lafcbinenbauingenieur, 
geb.  16. 3uni  1840  in  (Srimma,  befu(bte  bad  $ob: 
tecbnihim  in  S)reiSben  unb  grfinbete  1863  eine 
6(!piffdtt}erft  unb  SRafcbinenfabrit  in  ^redben,  bie 
fpdter  in  5{terr.  ^eftft  überging.  Sonl869  M 1875 
mar  6.  erft  in  $eft,  fp&ter  in  ^me  aU  Bdf^i- 
maf(Jbinenbauingenieur  t^dttg.  1875  fibemabm  er 
bieSeitung  ber  9lorbbeutf  d^en  (let^t^ermaniaOSkrft 
in  Jtiel,  tno  er  au^er  Dielen  ^anbetöbampfem  auä 
mehrere  Arieg^jd^iffe,  barunter  bie  frühere  taifeiL 
Sadftt  ßo^enjollem  {mi  Aaiferabter)  erbaute.  1882 
—95  mar  6.  ber  Seiter  be«  beutfAen  dtntxoi- 
bureaud  oon  bem  internationalen  ScpiffdCafflfila- 
tioni^-^nftitut  «Suveou  SBeritad»  in  Homburg  unb 
ift  gegentodrtig  Seiter  bed  ®ermanifd^en  Jltoi^b. 
^ie  Dorjüglicbe  fionftruttion  ber  Qrogen  Sd^neQ: 
bampfer  biefer  ®efellf(baft  rübrt  tetlmeife  non  i^m 
ber.  ^mer  \^ai  @.  juerft  bie  iBibrationen  ber  ^am^ 
pfer  t^eoretifcb  unterfucbt  unb  SJtittel  ^ur  Wb\imt 
gefunben;  für  bie  SReffung  ber  Vibrationen  bat  6. 
ein  t7or)ügU(^ed  ^nftrument  erfunben,  bad  er  in  ben 
«Transactions  of  Naval  Architects»  (iBb.  34^  £onb. 
1893)  befd^rieb.  6.  überfe|te  gemeinfam  mit  9. 
\>an  MUen  bad  «ßanbbucb  für  ben  Sd^iffbou»  (Spi 
1879)  x>on  SB^te;  femer  f(!prieb  er  ein  «ßanbbud) 
für  ben  ©if enf(biffbau»  (mit  «tta«,  ebb.  1890). 

dftlitfbeicilf  f.  ©robenbeid^. 

erliefet,  in  ber  2)^etatlurgie  f  ooiel  toie  S^lode; 
in  ber  Sleigeminnung  f.  ^lei. 

§(icf fatta^  foDiel  mie  SBu^ne  (f.  b.). 
liffomC^^  Sranntmeinforte,  f.  Slitootoik. 
liäxann,jpioxtl  mie  IBu^ne  (jL  b.). 
liefen,  6tabt  im  firei^  S<^n>einik  bed 
preu|.  SReg.'®e).  SRerfeburg,  n&rblid^  t>om  ftremnil^ 
haA,  €ib  eined  ^mtSgeridptd  (Sanbgeri(bt2;orgau), 
^at  (1895)  1629  et)ang.  @.,  $oft,  Selegrapb^  Sraue^ 
reien,  Slöpfereien,  fianbmeberei,  Sanbmtrtfdjoft  unb 
iDODfenbau.  4  km  fübmeftlic^  ber  Surgmall,  eine 
altbcibn.  Dpferftdtte. 
WbÜtftt,  (ooiel  toie  Alippba^fe  (f.  b.). 
C^lieffett^  Klfreb,  ®raf  von,  preu^  (Skneral 
ber  fiaoallerie,  S^ef  bed  (Seneralftabd  ber  fimtt, 
geb.  28.  gebr.  1833  in  Berlin,  mürbe  1854  Offiiiei 
im  2.  (8arbe»Ulanenregiment,  befuc^te  1859—61  bic 
SlUgemeine  ftriegdf(^ule  (Ariegdatabemie)  unb  Ü^at 
1863—65  SHenft  beim  a4)pograpVif(ben  »ureou  be^ 
®eneratftab3, 1865—66  beim  ®ro Jen  ®eneralftab. 
1866  mürbe  er  aU  SRittmeifter  unb  ®eneralftaW= 
Offizier  jum  fiavaUerietorpd  lommanbiert,  na(9  bem 
Selbgug  aliS  Hauptmann  in  ben  (Skneralftab  ber^ 
feftt  unb  }ur  Sotfd^aft  na(6  $arüS,  1868  aUf^- 
neralftabSoffijier  jum  lO.SlrmeelorpÄ  lommanbiert. 
1869—70  mar  er  Slittmeifter  im  S)ragonerregimoit 
SRr.  2.  S^a^bem  er  mdbrenb  be«  3)eutf(b^3ran3»|i= 
fcben  Sriege«  toon  1870  unb  1871  bem  ®eneral|tab 
beS  ©roj^erjogi?  oon  3Redlenburg,  bann  bem  b<^ 
15.  Strmeeforp«  unb  feit  1873  bem  be«  ®orbelorp« 
angehört  ^atte,  mürbe  er  1876  jum  Dberftlieutr 
nant  unb  Sommanbeur  be«  1.  ®arbesUlanenreai' 
mentS  ernannt.  1884  fam  er,  feit  1881  Dberft,  ol* 
Cb«f  ber  britten  Abteilung  in  ben  ®ro|en  ®eneral' 
ftab.  1886  mürbe  er  jum  ®eneralmajor,  1888  jum 
®cnerallieutenant  unb  1889  jum  Dberauartier- 
meifter  ernannt.    1891  erfolgte  feine  (fmennunö 


©erlieg  —  ©d^Hcrcnmctl^obc 


515 


sum  e^ef  bed  ®eneta(jta6d  ber  ^tmet^  toorauf  er 
1892  jum  ®enera(abiutanten  bed  Aatfetd,  1893 
^unt  @enetal  ber  ftat)allene  (efCrbert  tourbe. 

9MUg,  f 09ie(  mie  6(^ti4  (f.  b.). 

^mitnumn,  Srnnddi,  burd^  feine  Sui^grabuns 
^en  in  Xxoya  nnb  Srted^nlanb  pod^  loerbient  um 
hk  fUtertumdforfc^und,  oeb.  6.  San.  1822  in  !Reu« 
SBudoto  in  a)le(flenmtr0'@(^n>erin  ald  Sobn  eined 
<SMftU(Jben,  befuc^te  1834—36  bie  9lea(f(^ule  in 
92euftreii6  unb  trat  bann  in  eine  fleine  ^Anter« 
t^anbhtng  in  j^rftenberg  ald  Se^rling  ein,  too  er 
aber  fünf  Sapre  blieb,  bid  er  bur^  einen  UnfaQ 
arbeitiSunfd^ia  mürbe.  @r  aing  hierauf  noci^  ^ant' 
buta,  toü  er  \xäf  aU  €(^iffd|unae  an  Sorb  eined 
nacb  ätenesuela  Beftimmten  @(^ip  anmerben  lie^, 
bad  jebod^  12.  2)e).  1841  an  ber  ^fte  ber  3nfe( 
Xqrel  f<!^eiterte.  Sölli^  ntittellod  unb  tranf  tourbe 
€T  m  Slmfterbam  in  ein  ßofpital  gebracht  unb  er- 
bielt  hierauf  eine  €te(Ie  aU  Saufburfc^e  im  Sanb^ 
ningd^aufe  9-  ^-  Ouien.  2)ut^  eifemen  ^(ei^  unb 
unter  großen  ^ntbe^ngen  gelang  ed  i^m,  ftc^  bie 
ÄenntniÄ  ber  engl.,  frang.,  ^oüänb.,  jpan.,  itaL 
unb  portuQ.  &\nai)t  anzueignen,  unb  na^  )h>ei 
Sauren  erhielt  er  eine  6teüe  aU  Aorrefponbent  unb 
»ucfe^alter  ber  ^inwö  ö-  &•  öcbröber  &  6omp.  in 
Slmfterbam.  9lacbbem  er  no(^  bie  ruff.  Sprache  er« 
lernt,  hmrbe  er  Don  feinen  $rii^ipalen  im  ^an. 
1846  aU  Slgent  na(^  $eteriSburg  gefd^icft,  too  er 
ald  f olc^er  11  Sa^re  lang  t^fttig  blieb  unb  ftd^  au^er^ 
bem  bereits  1847  ald  ©ro^^&nbler  in  bie  ®ilbe 
einfd^reiben  lie^.  9lad)bem  er  1856  baS  iReugrie- 
(bifc^e  erlernt  ^atte,  begann  er  baiS  Stubium  beiS 
2tltgrie(^if(feen  unb  bereifte  1868—59  ©c^toeben, 
S)&nemart,  S)eutf(^lanb,  ^^^^t^^n,  Ägypten,  Serien 
unb  ®rie<^enlanb.  S)ur^  feine  taufmAnnif d^e  S^d« 
tigteit  )u  einem  großen  ^ermbgen  gelangt,  }og  er 
gjp  @nbe  1863  vom  iganbel  gurüd,  um  panj  feinem 
SieblingiSfhibium,  ber  gried^.  Urcbdologte,  }U  leben. 

9la*bem  6. 1864—66  eine  SReife  um  bie  SBelt 
fiema<!^t,  befu<^te  er  1868  Aorfu  unb  Stbata,  butc^^ 
apg  SRorea  unb  toanbte  fi(^  bann  na(b  ber  ftüfte 
S^leinafiend.  6(^on  bon  frül^efter  Jtinb^eit  an  be- 
geiftert  für  bie  gelben  öomerS,  ma6te  er  ftc6  nun 
bie  (Srforfd^ung  bed  Sc^auplafted  iprer  i;>ermeints 
ticken  X^aten  unb  ber  SUtertümer  aud  i^frer  3^it 
jur  SebenSaufaabe.  9uf  eigene  üoften  erforfc^te  er, 
tn  Segleitung^f einer  ®attin,  einer  ®rie<!^in.  feiner 
beftdnbigen  3Ritarbeiterin,  mit  burd^fc^nittlicb  150 
Arbeitern  t)on  1870  bid  1882  bie  SBauftelle  i;>on 
Slion  (^ifforlif),  mo  er  bie  Sd^id^ten  bon  fteben 
&tdbten  aufbedtte,  Don  benen  er  bie  gmeitunterfte, 
in  einer  furchtbaren  ftataftrop^e  untergegangene 
(perbrannte),  für  bad  6omerij(^e  Sroja  pielt.  (8. 
xroja.)  ^ie  bort  gefammetten  reid^en  ard^doL 
S<bd6e  bat  6.  bem  $eutfc^en  9tei(te  gefd^entt;  fte 
ftnb  im  SRufeum  füt  S5llertunbe  su  Serlin  ald  be« 
fonbere  Slbteilung^  bie  ben  Flamen  SAliemann« 
tDluf  eum  trdgt,  aufgeftellt.  !Rod^  großartiger  tvar 
ber  Erfolg  feiner  1876  )9eranftalteten  Ausgrabun- 
gen auj  ber  Slhopolid  t)on  Tl^Unä,  too  er  bie  ur- 
alten ^bnigdgrdber,  bie  bem  $aufaniad  als  bie 
SÜu^eftdtten  beS  Slgamemnon  unb  feiner  @efd]^rten 
gezeigt  lourben,  aufbedte.  ^ie  in  biefen  ®rdbem 
von  6.  gefunbenen  ©egenft&nbe  auS  reinem  ®olb 
flberfteigen  100  $fb.  an  ©etoic^t.  3m  ßerbft  1881 
iinb  (Jrü^ia^r  1882  grub  6.  bie  ©dba^fammer  in 
£)«4omenoS  auS  unb  fanb  bort  eine  funftt)oll  Der^ 
lierte  3iwmerbede  au^  prd^iftor.  Sdt  3n  ben 
3. 1884  unb  1885  grub  6.  unter  SBci^ilfe  oon  2B. 


^örpfelb  %xtqn»  auS,  too  eS  i^m  glüdte,  ben  um- 
fangreidben  bor^iftor.  $alaft  ber  Abnige  bon  Sir^nS 
ans  Sidpt  ju  bringen.  Infolge  biefer  Sntbedung 
mürbe  i^m  t)on  ber  S5nigin  von  ßn^lanb  bie  gro^e 
golbene  SRebaide  für  Ihtnft  unb  9Biffenf(baft  suer^ 
rannt.  Sd^on  1869  mar  €.  )9on  ber  Uniioierritdt 
9toftod  gum  ^ottor  ber  $^ilofop^ie,  1883  t>on  ber 
UntDerTttdt  Offorb  jum  Softer  beS  Sioilred^tS  unb 
üom  Qaeeo's  College  bafelbft  gum  G^renmitglieb, 
1881  Don  ber  Stabt  Sertin  gum  ß^renbürger  er= 
nannt  morben.  1886  grub  ©.  mieberum  in  Ordto= 
menoS  unb  £ioabia,  im  i5erbft  1889  begann  er  unter 
ältitmirtung  Don  S)brpfelb  Don  neuem  bie  Ausgra- 
bungen Don  3:ro)a.  Stuf  ber  SRüdEfe^r  Don  einer 
SReifc  nad^  S)eutfdtlanb  unb  granlreid^  ftarb  er 
26.  S)ej.  1890  in  S^eapel.  6.  mürbe  auf  bem  grieb= 
^ofe  in  At^en  begraben,  über  feinem  ®rabe  ergebt 
^d^  ein  prdd^tigeS  SDtaufoleum. 

Seine  9ieifen  unb  Ausgrabungen  (at  €.  be- 
f (^rieben  in  «La  Chine  et  le  Japon»  ($ar.  1866), 
«gtj^afa,  ber  $eloponneS  unb  Xroja»  (Spg.  1869; 
frani&ftfc^  $ar.  1869),  «Xroianifdbe  Altertümer» 
(beutf^  unb  fransbftfd^,  mit  AtlaS,  fip^  1874), 
«anptend»  (mit  $ormort  Don  9B.  @.  ®labftone, 
fipj.  1878;  englifc^  Sonb.  unb  SfleuDorf  1878;  fran- 
ifim  $aT.  1879),  «SlioS»  (mit  ^ormort  Don  % 
Sir^om,  Spj.  1881;  englifc^  Sonb.  unb  9{euDort 
1881;  framöftf^  $ar.  1885),  «Orc^omenoS»  (Sp). 
1881;  englifd^  tm  « Journal  of  Hellenic  Studies», 
1881).  «^etfe  in  ber  3:roaS»  (Spj.  1881),  c^roja» 
(mit  95ormort  Don  A.  S.  Sapce,  ebb.  1884;  engltf(^ 
£onb.  unb  9{eu)9orf  1888),  «a:irpnS»  (mitSormort 
Don  g.  Abier  unb  Seitrdgen  Don  2B.  Sörpfelb, 
iSp}.  1886;  englifc^  Sonb.  unb  ^leuport  1886;  fran» 
jöfifc^  fcix.  1886).  9fla*  feinem  Sobe  erfc^ien:  «»e» 
ric^t  über  bie  Ausgrabungen  in  3:roia  1890.  SRit 
einem  Sormort  Don  Sophie  €.  unb  beitrügen  Don 
Dr.  SBil^.  3)brpfelb»  (£^.1891),  «©elbftbiograp^ie, 
^g.  Don  ©opbie  ©.»  (ebb.  1891).  (Sine  übern(^tlt^e 
^arfteQung  feiner  gorfd^ungen  lieferte  ©d^udb^arbt, 
«6.S  Ausgrabungen  tn  Sroja,  ä^tr^nS,  aßplend, 
Ord^omenoS,  Strato»  (Sp).  1889;  2.  Auß.  1891). 

Cd^lieitgeit,  SRarltMen  im  AmtSbegirf  SRüD^ 
^eint  beS  bab.  AreifeS  Sbrrad^,  3  km  red^tS  Dom 
9l^ein,  am  |^(  beS  ©d^marjmalbeS  unb  an  ber 
Sinie  eyreiburg  i.  9r.'SBäfel  ber  Sab.  ©taatSbabnen, 
(^at  (1895)  1082  6^  barunter  95  @Dangelif6e,  ^oft, 
Zelegrapb,  fatb.  Jcirct^e;  Sie^jud^t  unb  äBeinbau. 
i&ier  erlitt  24.  Dft.  1796  ber  fran^.  ®eneral  Süloreau 
burd^  Srs^og  fiarl  eine  9{ieberlage. 

MlitthaA,  ^orf  bei  ßeibelberg  (f.b.). 

C<9H^(tt4#  3)^01,  $feuboni9m  für  SRai 
©eiobel  (f.  b.). 

9^ntttumt^ohtp  einoon^oepler  (f.  b.)  1859 
—  64  erfunbeneS  optifd^cS  Serfa^ren  jur  Unters 
fuc^una  Don  optifd^em  ÖloS  ober  ben  barauS  Derfer* 
tigten  platten,  SriSmen,  Sinfen  u.  bgl.  m.  in  iBejug 
auf  i^re  innere  Steinzeit,  il^nlid^e  meniger  DoUtom« 
meneSRet^oben  mürben  fd^on  Don  ibupg^enS  unb 
j$oucault  angemenbet.  S)ie  ©teilen  (oft  ©treifen) 
in  einem  ®lafe,  bie  eine  anbere  ^ic^te  als  bie  ganje 
®laSmaffe  beji^en,  feigen  gemö(nli(^  ©c^Heren. 
S)iefelben  fallen  gumeilen  bem  Auge  o^ne  meitereS 
auf ,meift  muffen  fte  aber  erft  burdb  flunftgriffe  gefucfet 
merben.  3)ie  Dptifer  oerfolgen  hierbei  Derfcbiebene 
SJlet^oben  (fc^iefc  Scleud^tung.  SBetracfeten  im  öalb^ 
fc^atten  u.  f.  m.).  fleihc  berfclben  reicht  fo  mcit, 
aud^  bie  feinften  Abmeic^ungeu  ber  ^id^te  unb  mit^ 
^in  beS  Sred^ungSDermögenS  erfennen  gu  laffeiu 

33* 


516 


©c^Ucrjec  —  ©c^üngeit  (pi^^fiotogifc^) 


3)ie  a:oepIerfdfec  ©rflnbuna  beruht  ouf  folgenbcm 
Oninbgcbanfcn.  @inc8infeLL(f.  na(j^ftc^enbcgigur) 


öon  großer  iBrenntoeitc  enttoerfc  üon  einer  tleincn 
fiicfetqueöc  A  ein  SBUb  A'.  93rinat  man  bie  ^upiüc 
bc3  SlugeS  nad^  A',  fo  fie^t  man  LL  aanj  ^eü,  toeil 
tjon  icbet  Stette  bcr  Sinfc  Sic^t  ing  Suae  gelangt. 
^a^i  man  aber  bad  Silb  A'  mit  einer  ^lenbung  B 
part  am  SRanbc  berfelbcn  ah,  fo  erfc^eint  LL  ganj 
buntel,  ivenn  bie  Sinfe  )}oUtommen  ift.  @nt^ftlt  bie= 
felbc  aber  ettoa  eine  ftÄrfcr  brec^enbe  ©teile  bei  M, 
1 0  lenft  biefe  bad  Siebt  na(j^  unten  an  ber  ^lenbung 
tjorbei  in^^  Äuge,  bag  nun  biefelbe  beutlicb  b^H  awf 
bunflem  @runbe  malnimmt.  Se^tereiS  tritt  aucb 
ein,  h^enn  eine  ebene  fcblierige  ©laiSplatte  vor  LL 
gefteüt,  oberburc^  ©rtrdrmung,  ©aiSau^ftrömung 
u.  bal.  au(!b  nur  eine  optij'd^e  unglei^mfi^igfeit  in 
bcr  Öuft  bei  LL  eingeführt  luirb.  SlUe  fol*e  @tö= 
runden  machen  fi^  bem  Sluge  binter  B,  baiS  no^ 
bur^  ein  gemro^r  bertaffuet  ober  burcb  eine 
p^otogr.  Äammer  erfefet  »erben  fann,  oötifcb  be- 
mertbar.  Socpler  gelang  e^,  bei  3Dflomentbeleu(^tunp 
burcb  ben  electrif^en  gunlen  bie  bur(j^  bie  eleftri- 
f(ben  ©ntlabungcn  erzeugten  %^}lortonStt)ellen  in 
ber  Suft  ju  fe^.  äJlacb  ^at  biefe  Unterfucbungen 
weiter  geführt  unb  bie  betreffenben  ©rfcipeinungen 
aud)  pbotograpbifc^  ft;iert.  Slucb  ein  fliegenbciS  ©e- 
fc^ofe  eneugt  äBellcn  in  ber  Suft,  bie ji^,  tt>ie  3Wacb 
unb  6alcber  gejeigt  ^aben,  auf  biefe  SBeifc  ftubieren 
laffen.   (33al.  bie  Xafel:  S*all,  gia.  1  u.  2.) 

2)er  6(buerenapparat  ijt  in  »iffenfi^aftlicber  unb 
praftifcber  Segie^ung  tt)i(itig,  benTio(Jb  »enben  i^n 
bie  Dptiter,  tDeaen  feiner  für  geio5bttli(^e  g&tle  su 
hoben  Smpfinbucbfcit  unb  loegcn  ber  Umftänbli^* 
feit  bei  feinem  ®ebrau(^,  nur  febr  feiten  an;  für  bie 
^rüfun^  ^ö(!tft  feiner  optifcber  ©läfer  giebt  eg  jebo^ 
fein  geeigneterem?  3"f*^"*^"^-  ^^^  9öt  ferner  ge= 
geigt,  baj  man  bie  Slnorbnung  be«  S(bliercnappa= 
rateiS  mit  einer  oeringen  äUobififation  aucb  gur 
Unterfu^ung  ber  ä)oppelbre(^un0  ber  Äörper,  g.  SB. 
optifcber  ©Iftfer,  oertoenben  fann,  toenn  man  bai8 
Si(bt  oon  A  burcb  ein  S^icolfc^ei^  ^pri^ma  treten 
lÄfet,  gioifc^en  A',  unb  ba8  Sluge  ein  gmeite«,  gu 
erfterm  gcfreugteS  9licot  fefet  unb  ba«  gu  unter- 
fucbenbeDbjeft  üor  LL  ftellt.  —  SSgl.  Soepler,  iBe-- 
obad^tungen  nacb  einer  neuen  optif(ben  TOet^obe 
(Sonn  1864). 

Sd^Iieirfee,  ®orf  im  »egirf^amt  9Hicäbacb  be« 
bapr.  SReg.^Söeg.  JDberbapem,  am  5lorbufer  be^  6. 
(2,7  km  lang,  1  km  breit,  54  m  tief),  am  Manbe  ber 
Sllpcn,  an  bcr  Sinie  öolgfircben--6.  (24,9  km)  ber 
gjapr.  6taat8babnen,  bat  (1895)  740,  aU  ©emeinbc 
1925  e.,  barunter  34  (S^angclifcbc,  «Poft,  Stclcgrap^ 
Seebaber,  toarme  Sdber;  dement-  unb  ©lasSfabrifa- 
tion,  ^ampffdgen^erf,  unb  mirb  als  ^rort  befucbt- 
©cfonberS  bcfannt  ift  ©.  in  neuerer  3«t  bur(Jb  fein 
iBauemt^eater  geworben,  beffen  äJlitalicber  aud) 
©aftrcifen  unternehmen.  —  SBgl.  2)rcfcU^,  6.  unb 
Umgebung  (4.  Sluff.,  SWün*.  1896). 

9^iief(appat^t,  ^d^Iief^ett  ber  {$orm,  f.  SBucb- 

eAHe^folff,  f.  «Rieten.  [bruderfunft. 

C^Ue^eiit,  f.  Slacb^. 


9Mitfpn0^u,  f.  Papayer. 

C<9liefttltttttbfcl^eileit  (Clausula),  ein  fe^r 
artenrei(^S,  bie  SllteSBelt,  befenberS  ©übofteurojw 
bewobnenbeS  ©efcblcibt  Don  pelfen  unb  S^aumrin^ 
ben  liebenbcn  S^nirfelj^neden  (f.  b.)  )9on  bo^cr 
Spinbeiform,  bie  meift  linfSgemunbcnc,  fein  Ihn^- 
gerippte  Scbalen  beft^cn,  an  beren  Slünbung  gtoi- 
\6)tn  gtoei  oorfpringenben  galten  unb  einen  Um^ana 
von  ber^ünbung  entfernt  ein  an  einem  elafti)(ben 
6tiel(ben  fcftgewatbfeneS  Mtpldttcben  (bad  feg. 
Claosiliam),  bad  beim  3urüdgie^  bed  xietö  ba^ 
©ebdufe  abfcbliefet,  fic^  bcfinbet.  Son  ben  25  bcut^- 
f(!ben  Strien  ift  Clausula  biplicata  Pf,  eine  bei 
bdupaften;  fie  mirb  15—20  mm  lang  unb  bemobnt 
toie  ibre  SBermanbten  moofige  Reifen,  Soumftrfinfe 
unb  alte  dauern. 

^d^Iiefintttdfel  (Sphincter,  Constrictor),  fiäf^ 
tiger,  ringförmig  angeorbncter  SWugf el,  ber  eine  bcr 
natürlicben  Aörpcrdffnungcn  (9Runb,  Sugenliber, 
ßamblafcnbatö,  Scbeibe,  Slfter)  umgiebt  unb  bur(b 
feine  n7iutürli(bc  Sufammengiepung  bie  betccffenbe 
Öffnung  t)erf (bliebt.  (©.  2Ru8feln.)  Sdbmungber 
S.  betoirft  immer  f  ebnere  gunftiondftörungen  (©pei- 
^els  ober  2:brdnenflut,  unwillfürlidfeen  ©tubt  ober 
^amabaang).  [gen. 

Sd^hefigeHett^  f.  ^ibermiS  unb  ©paltöjfnum 

Sd^lif ,  Srang,  ©raf  t>on  ©.  gu  iBaffano  unb 
SBeiftfirtben,  öfterr.  ©encral  ber  Äaöallerie,  geb. 
23.  Tlai  1789  gu  ^rag,  trat  1809  atö  Sieutenant 
in  baS  Regiment  Sllbre(bt=ftüraffiere,  nabm  1812, 
ate  öfteneic^  fi(^  mit  ^anfreicb  üerbünbete,  ben 
^bfcbieb,  büS  bie  Sriegdertldrung^ gegen  9{apoleon 
^ug.  1813  i^n  toieber  gu  ben  SBaffen  rief.  Sll^ 
Sflittmeifter  unb  Drbonnangoffigier  beS  Äaifci^  granj 
nabm  er  an  ben  ©(blacbten  bcr  ßouptarmee  rübm- 
licben  Anteil,  gule|t  hti  SSacbau,  mo  er  boiS  redete 
Sluge  tjcrlor ;  bocb  nabm  er  an  bem  ^elbgugc  »on  1814 
toieber  teiL  3m  grieben  ftieg  er  biS  1844  gum  gelb^ 
marfcbaülieutenant.  ^aii  ber  SGBiener  Keuolution 
Don  1848  tourbe  er  Sommanbant  Don  Arafau,  6nbe 
3floDember  aber  gum  Sefebföba^w  eineö  florp«  Don 
8000  3Wann  ernannt,  ba«  bei  S)ufla  in  (Saligicn 
*um  (Sinmarfcb  nacb  Dberungam  Dcrfammelt  marb. 
2Rit  biefcm  fc^toacben  Äorp«  erfdmpfte  er  gegen 
überlegene  ©treitfrdfte  ber  aufftdnbif^en  Ungarn 
©ieg  auf  ©ieg,  getoann  bann  mit  bcr  öauptarmee 
beS  ^rften  äBinbifcbgrdfe  Dereinigt  bie  ©(blacbf 
Don  Kdpolna;  barauf  befreite  er  ben  SBanud  bei 
3fafj<g.  SRacfe  ber  Untcrtocrfung  Ungarn«  tourbe 
©.  Seneral  ber  ftaDallerie,  ftommanbant  be«  2. 3lr- 
meeforpg  unb  ßöc^ftfommanbierenber  in  SÄdbten. 
nU  ßfterreic^  Dor  SluiSbru*  be«  Drientfricae«  fv 
gen  SRu^lanb  rüftete,  erbielt  er  ben  Dbcrbefebl  ü6er 
bie  drfte  5lrmee,  im  3uni  ben  über  bie  SBicrte  «rmee 
(in  ©aligien).  3m  ^talicnifcben  «riege  Don  1859  U- 
fc^ligtc  er  guerg  im  abriatifcben  ftüftenlanbe;  all 
aber  na(b  bem  wüdgugc  ber  JBftcrreidfeer  binter  ben 
ÜRincio  bie  gefamten  ©treitfrdfte  in  gtoei  Armeen 
geteilt  tourben,  trat  ©.  an  bie  ©pifee  ber  3»«^^' 
bie  bei  ©olferino  ben  recbtcn  Slügel  bilbete.  Sla* 
bem  grieben  trat  ©.  in  ben  Snu^eftanb  unb  jtarb 
17.  3Ädrg  1862  gu  ffiiem  m- 

^<bIiitg(efi91iieirbett^f.^Ddpbagteunb6toltm 

Calittgett  ober  ßinabfcbiuden  (Deglatitio), 
ber  Slft,  mittete  beffen  fefte  ober  flüffige  Äörper, 
bef  onberÄ  9labrung3mittel  au«  bem  SWunbe  in  ben 
aRajjen  geförbert  tocrben.  S)a«  ©.  bcftebt  in  einer 
Äeibcnfolge  Don  (anfangt  toillfürlidfeen,  fpdterum 
toillfürticben)  SMu«felgufammengie^ungen,  bie  ben 


©d^Iingctt  (Beim  SSogelfang)  —  ©d^tittcn 


517 


5Bif{en  allinA^Ui!^  naif  hinten  unb  unten  fortfd^ieben. 
2)ic  bobei  betcitiaten  Organe  (©(^Itngtoer!* 
jeude)fmb:  bieSunge,  ber  toeid^e  (Daumen,  be- 
fonberd  bie  betben  ®aumenb&gen,  ber  fte^Ibedet, 
^er  6cblunb!oöf  (f.  ©cfelunb)  unb  enblicb  bic  ©peife^ 
rd^re  (f.  b.).  i>a»  €.  beginnt  bantit,  ba^  bie  3unge, 
inbem  fte  ftc^  erft  \>tmi,  bann  allmA^lid^  weiter 
hinten  an  ben  ®aumen  anbtüdt,  ben  18t{ien  hinter 
bie  ^unaenwurgel  fcfetebt  3)ort  enH)fdn0t  i^n  ber 
meime  Daumen  unb  iit\)t  ft^  |ufamnien,  mä^renb 
gleimjeitig  ber  ße^If opf  in  bie  K>^\)t  fteigt,  ber  fttl^U 
bedel  rfi(tmarti^  tla|>pt  unb  baburd^  ben  ©ingang  in 
bie  SufttDeqe  oerfc^Ue^t.  über  i^n  j^intoeg  gleitet 
Ttun  ber  iBiffen  tn  ben  tri^terförmigen  €(plunb' 
fopf  unb  toon  ba  in  bie  6peiferö^re,  bie  i^n  burd^ 
tüurmförmige  3ufammen)ie^ungen  in  ben  äJlagen 
^inaboefdrbert. 

S)aiJ  S.  fann  manniafac^  franf^aft  geftört  fein, 
^urc^  organifd^e  ober  9(ert)en(eiben  ber  beteiligten 
Organe.  (@.  ^ü^p^agie.)  S)iStDeiIen  tommt  ber 
IBiffen  burc^  bie  3Rafe  jurüd  (befonberä  bei  2ö(6ern 
im  @aumen,  S&^mung  ber  ®aumenb5gen  ober  iBer- 
fc^meüung  be3  ©c^lunbfopfed);  in  anbem  fallen 
gelangen  bie  ^üffigf eiten  ober  feften  9iff en  in  bie 
i^ufttocge  (fic  «fommen  in  bie  unrechte  Äeble»,  ba« 
f og.  $er{(^iu<!en),  »enn  entn^eber  ber  Ket^Ibedel 
n^d^tenb  bei^  6.  ft(!^  aufrichtet,  loie  beim  Sad^en  unb 
(anatmen,  ober  organifdbe  3«tftötungen  unb  SSer« 
bitbungen  bed  Ae^lbeaete  Dorl^anben  fmb.  äJlit- 
unter,  bei  fiÄ^mungen  ber  Speiferö^e,  ftürjt  ba« 
i^etränf  polternb  in  ben  SKagen  ^inab.  Sidtoeilen 
bleibt  ein  iBiffen,  bem  Patienten  fühlbar,  an  einer 
beftimmten  Stelle  im  i5alfe  ober  in  ber  S3ruft  ft^en, 
tocS  entmeber  auf  @nt3ünbung,  SSerengung,  Krampf 
ober  bgl.  ber  Spciferö^re  beruht,  ©nblidfe  fommen 
audb  bie  ^inabqef<!^ht(ften  Speifen  nac^  fürgerer 
ober  längerer  3.^it,  o^ne  bid  in  ben  SRagen  gelangt 
^u  fein,  loieber  in  ben  ^Dhmb  herauf geftiegen  (Sßie- 
t)  er  tauen,  Ruminatio),  toa»  meift  auf  organift^en 
Otbrungen  (Erweiterung,  ^Verengerung,  £a^mung) 
ter  Speiferö^re,  mitunter  auc^  auf  einer  abnormen 
3*leubar!eit  be«  SRervenfpftem«  beruH         [(f.  b.). 

^^tingtu,  beim  Vogelfang,  foDiel  h>ie  ^o^nen 

^äiUnnttn^  anä)  Sc^iangern  ober  9lollen, 
bie  Setoegung  be«  6c^iff«  )9on  einer  Seite  gur  an- 
bem,  im®egenfa|  jum Stampfen,  berSBetoegung 
in  ber  Sangenac^fe.  @in  iebe«  Sd^iff  f(!^lingert  nacp 
bem3uftanbe  ber  See  mepr  ober  toemger,  unb  biefe 
S3etoegung  nimmt  ju,  toenn  ber  SBinb  t)on  hinten 
tommt,  ba  bann  biegiac^e  ber  Segel  unb  ber  ^rud 
be«  ffiinbc«  auf  fic  feine  Stufte  bietet.  Siegt  ber 
©cfetoerpunft  tief,  fo  »erben  bic  fdfelinaemben  SBe- 
loegungen  fd^neli  unb  beftig;  liegt  er  bodp,  fo  merben 
fie  langer  unb  ber  Slu«fd9laan)intel  grb|er,  toie 
meiften«  hei  ^angerfc^iffen,  bei  bejien  fotoo^l  ber 
$amer  al«  bie  fc^toeren  ©efd^üfte  ben  Sd^n^erpunlt 
er^ö^en.  (S.  oaid)  Äiel,  SRetacentrum.)  —  S. 
ift  aud^  eine  ft5renbe  ^emegung  ber  £otömoti)7e 
(f.  Stdrenbe  ^emegungen). 

^lUlOfira^f  f.  Agrostis. 

^ail\Mifi&f^namg,  f.  3)p«p^agieunb  Sc^linaen. 

^äflin^nüttttf  glatte  ober  5fterrei(^ifcbe 
!Ratter,  ^afelotter,  ßafeltourm,  ^ad)- 
f  (bl  a  n  g  e  (Goronella  laevis  Merr,,  austriaca  Law., 
f.S^afel:  Sd^langen,  ($ig.5),  eine  bi« 80 cm  lange 
Blatter  SDlitteleuropa«,  befonber«^eutfd)lanb«,  oon 
»ed^f elnber,  berjenigcn  ber  Ärcujotter  (f.  b.)  a^^nli^er 
^dtbung;  meift  ift  fie  rötUc^orau,  ordunlid^  ober 
grünli*,  mit  einer  boppelten  Mei^^e  bunfler  Sieden 


lang«  be«  dlüden«;  i^re  Sd^ppen  fmb  ooQfommen 
glatt  (^ierburdb  bon  ber  Äreujotter  ftet«  unterfct^eib- 
bar).  Sie  ift  fe^r  bif fig,  oermag  aber  mit  i^ren  Kei- 
nen, fcbarfenäa^ndfeen  feinen  ödfeaben  anjurid^ten. 

^Altttgt^fumaett,  f.  Sianen. 

^Aliitgloerf^ettge^  f.  Schlingen. 

Cmlitili^  aud^  Slip  ober  S(^lippbelling, 
eine  Ginrid^tung  gum  ^uffc^leppen  oon  (befonber« 
tleinem)  Schiffen  )ur  ^Reparatur.  Sie  merben  au« 
»illigfeit«rüdficbten  ba  au«gefü^rt,  loo  5)od«  (f.  b.) 
ftd^  nid^t  rentieren  toürben.  @ine  befonber«  gute 
Ärtift2Rorton«$atentf*lipp,ein(5ifcnbabm 
glei«  mit  niebrigen  9loüfd^litten ,  bie  unter  ba« 
Sd^iff  gefc^oben  unb,  fobalb  biefe«  feftliegt,  mit 
^pbraufifd^en  ^reffen  auf  bie  Delling  (f.b.)  gejogen 
»erben.  3^  ben  Ärieg«^afen  befinben  ftdfe  S.  für 
Sorpeboboote,  ba  biefe  jur  beffem  Äonfcrüierung 
ftet«  an  Sanb  aufbema^rt  »erben.  @ab«  ^rojett 
ber  S(^iff«eifenba^n  fiber  ben  Manama -^ftj^mu« 
beruht  auf  bemfelben  ©ebanfen.  (S.  aud^  Slip.) 

^t^i\ppt^^t§  Salar  9latriumfulfantimoniat, 
Na,SbS4  +  SHgO.  6«  toirb  jur  S)arftellung  be« 
Slntimonfulfibe«  (f.  b.)  oermenbet. 

9M\ppptUinq,  f.  Sd)lipp. 

^^litttn,  ein  auj  ©leitf^icnen  ftatt  SRabent 
betoegte«  gu^rmerf.  ^  ber  urfprünglic^en  gorm 
ift  ber  S.  ober  bieSd^leife  ba«  aitefte  unb  ein- 
fac^fte  J5ilf«mittel  gum  3:ran«port  oon  Saften.  @« 
befte^t  au«  a»ei  meift  ^öljemen,  parallelen,  burd? 
geeignete  Oueroerbdnbe  miteinanber  vereinigten 
^Bäumen,  Saufer  ober  Rufen  genannt,  bie  an 
ibrer  Unterfeite  gehörig  geebnet,  aud^  mo^l  mit 
ßifen  befc^lagcn  ^nb,  um  auf  bem  ©fbboben  mit 
möglic^ft  »emg  SReibuna  fortgleiten  gu  fönnen. 

Sie  au«gebe^ntefte  änmcnbung  finben  bie  S. 
jum  Saften  s  unb  $erfonentran«port  im  SSintcr, 
menn  burd^  S(feneefall  unb  groft  eine  glatte  ®a^n 
§ur  SBerfügung  jte^t.  Sluf  ben  m  SRorbbeutfd&lanb 
viel  benuiten  $eeffd&litten  fte^t  ber  ga^renbc 
unb  bemegt  ben  S.  mittel«  einer  ^efe  ober  $ifc 
(einer  langen,  unten  mit  einer  eifemcn  Spifee  ver- 
fe^enen  Stange)  vormart«. 

^ie  fportmaSige  2lu«übung  be«  S*lit^ 
tenf  a^ren«  mar  bi«  oor  furjem  auf  Sfanbinamen 
unb  SRorbamerifa  bcfc^ranft  unb  ift  erft  ganj  neuer- 
bing«  nad)  S)eutf4lanb  oerpjlanat  »orben.  greilid) 
mürbe  fcfeon  früher  ba«  ^eelfc^littenfa^ren  auf  ben 
Oftfee^aff«  unb  oielcn  93innenfeen  betrieben;  gu  be- 

ionberer  äntmidlung  maren  jebod^  nur  bie  Körner- 
c^littenfa^rten  gelangt  (fo  genannt  nad?  ber 
lömerartiäen  Slufbiegung  ber  SdpUttcnfufen),  bic 
angcira  Sitiefengebirge  üblich  ünb  unb  erft  in  jüng^ 
fter3wt  in  anbem  beutfd^en  StRittelgebirgcn  (6arj) 
Eingang  pefunben  (^abcn.  ®er  S^littenfport  im 
engem  Smne  teilt  fic^  in  ben  SRutfc^fcfelitten-- 
unb3;retfdblittenfport.  erftereriftin9tor»egcn 
al«  S3olf«beluftigung  mie  al«  ooUenbeter  Sport 
(^eimifcb,  ber  fidp  ju  fe^r  fü^nen  Seiftunam  ergebt. 
Sil«  ®erat  bienen  bie  unter  bem  Flamen  Kialfe  be- 
fannten  fleinen  Sd^litten,  benen  bie  SR  ob  el  in  2!irol 
unb  ba«  Schutt el  in  St.  äRorift  unb  ^aoo«  ent^ 
fpridfet  5lu&erbem  ift  ber  fog.  Sattelf  d^litten  in 
®ebrau(fe,  ber  für  gtoei  $erf onen  beftimmt  ift  unb  im 
^intern  äeil  eine  befonbere  Steuert)orrid^tung  be- 
fiftt.  Sür  gemö^nlic^  gcfcfeie^t  ba«  Steuem^elc^c« 
auf  fepr  fteilen,  ei«bcbedten  unb  in  ftarfen  SBinbun- 
gen  oerlaufenbm  S3a^nen  oft  fe^r  fdbmierig  ift,  mit 
ben  ipanben  unter  SRitmirfung  von  furgm  $f(&den 
ober  einer  langen  Smfftange  ober  mit  ben  burd^ 


518 


@ci^attena)}))arat  —  ®äß1i  (Siittergefd^tec^t) 


{orbamemta  jtnb  Dielfac^  gu^eiieme  SIlutjd^f^Htten 
in  Sfnoenbung,  baju  totnmen  noc^  bte  ald  coaster 
iinb  bobsledge  bezeichneten  fünftlic^em  ®efat^Tte. 
S>er  Altefte  unb  t)oatommenfie  SHutj^Witten  ift  ber 
%ohoQaan  ober  ^nbianerfd^litten^  ber  auf 
ben  grofen  9lut{(bbat^en  in  (Sianaba  bommiert  unb 
nad)  bem  9Rujter  ber  von  ben  inbian.  Ureinmo(>nem 
benu^ten  ^a^rjeuge  erbaut  ift.  ^er 3:Dbo0gan  rutf cbt 
auf  ber  ganzen  SobenfI&(^e,  nic^t  auf  ben  Rufen,  mo- 
burcb  bie  ©efa^r  bed  Umf(!b(agend  aufgehoben  ift  — 
3)er  a:retf*littenf^ort  loirb  bur*  ben  8Renn= 
n? 0 If  (f.  b.)  reprajenttert.  S)iefer  aU  SerfeMmittel 
(dngft  gef ^d|te  6.  mürbe  von  ben  fd^meb.  äiouriften 
mm  Sportgerät  erhoben  unb  unter  mefentlic^en  äer- 
bcfferunaen  (jerlegbarer  SRenntoolf:  ©dbneiber«  pa- 
tent) nacp  S)eutf(^lanb  )9er|)flaiut,  mo  bad  Stennmolf- 
fahren  als  SBinterfport  bem  Scbneefct^u^laufen  an 
»ebeututw  jur  Seite  trat.  —  S)er  Segelf dfelitten 
ober  bie  et^jac^t,  ber  bie  treibenbe  ftraft  be«  SBin^ 
beg  für  bie  gottbetoegung  auf  bem  (Sife  benu|t,  ift 
ein  iBadenbreied,  bad  auf  brei  jhifen  geftellt  ift, 
beren  gnei  )7orbere  feft  unb  paraQel  mit  ber  fidngi^' 
acbfe  be«  Oefa^rtS  finb,  »a^renb  bie  britte  bewegs 
lieb  ifi  unb  ald  Steuer  bient.  S)iefed  (^lOfxt  mirb 
oöUia  nad)  ^rt  etne$  Segelbooten^  aufgetatelt  unb 
errdd^t  bei  fraftigem  äBinbe  bie  größte  Sefcibkoinbig- 
feit,  toeldbe  menfd^licbe  fionftruftionen ,  Sliftgüge 
unb  Sc^neflbampfer  eingefdfelojf  cn,  überhaupt  ju  cr= 
reichen  oermögcn.  —  SSgt.  Sd^neiber,  Hatec^Smu^ 
be«3Binterfport«(8p|.1894);  »eMe,  Schlitten-- 
jeidfenunaen  (6amb.  1896). 

^m  SDRafd^inenbau  nennt  man  6.  im  allge^ 
memen  einen  fionftruttioniSteil,  ber  ftd^,  in  Stuten 
geführt,  in  einer  fiorijontals  ober  SSertifalebene  be- 
megen  tann;  im  befonbem  bei  ßobelmaf deinen  ben 
baiS  9Ber!}eug  ober  aud^  bad  ^rbeitS|ftüdE  tragenben 
3:eil,  femer  ben  Support  einer  3)re^ban!  u.  f.  to.  — 
über  S.  beim  Sdbiffbau  f,  Delling. 

9^äilUttutippatnU  ^uboiSfd^er,  f.  3nbul^ 
tiondmafc^inen. 

9^litttn\^ttt  ober  Sd^littenfd^ieber, 
i8e«i*nung  für  eine  bcftimmte  Oattung  »on  engl. 
S^toinbelfurmen  (meift  beutf  c^en  Urfprungd),  toeldpe 
oon  Sonbon  ober  einem  anbem  engl.  $laie  an^  bei 
au^lanbif^en  (oorgugiSmeife  beutfd^en  unb  5fterr.) 
Sinnen  gröftere  SBBarenpoften  auf  Srebit  beftellen 
unb  babei  )9on  anbem  an  bem  S<pminbel  beteilig- 
ten günftige  3lu«funft  über  fi(^  geben  laffen.  Die 
belogenen  äBaren  merben  bann  gu  Scbleubemreifen 
oerfauft  unb  bie  Sieferanten  um  i^r  (S^ut^aben  ge- 
prellt. Der  9lame  6.  ift  tool^l  )7on  bem  Sd^ieben 
ber  SBaren  von  einem  Sdbioinbler  iu  bem  anbem 
(hergenommen.  3n3)eutfcblanb  unb  anbertoartÄ  be- 
jeic^net  man  eine  berartige(S(aunergefeUf(baft  baufi- 
ger  atö  Sd^toarge  Sanbe.  Die  a^Mnifd^e SBottd- 
seituna»  ^at  fd^on  feit  Sauren  (guerft  1887)  burd^ 
ibren  Sonboner  florrefponbenten  ba«  treiben  ber 
S.  aufgebecft.  —  SSgl.  Der  Scblittmfabrerprojefe. 
ber  aSölnifdben  äSolfögettung»  (^öln  1895). 

9^Miittulpott,  f.  S(bUtten. 

^d^littfiftttfee  ober  S(^rittf(^u^e,  ynrn  (Si^^ 
lauf  an  ben  Sdbu^en  befeftigte  Gerate;  bie  S.  fmb 
eine  \t\)x  alte  ^nbung.  ^brer  ober  bodb  ber  Scbnee- 
fd^ube  toirb  f(^on  in  ber  a@bba»  in  bem  Silbe  oon 
bem  ©Ott  Uüer,  ben  Sd^ön^eit,  $feil  unb  S.  oor 
ben  übrigen  audjeidbnen,  gebadet.  3n  neuerer  3eit 
bat  ficb  bte  ftonftmttion  ber  S.  fe^r  i^erooüf  ommnet ; 
fo  ift  bie  frü(^ere  Söefeftigung^meife  burc^  9Hemen 


burc^  leidet  }u  ^anb^abmbe  Sd^rauben  unb  öebd 
faft  gang  loerbrangt  toorben.  2(m.metflen  mirb  im 
iRorben  auf  S.  gelaufen,  befonberd  tn  bem  t>on 
ftanalen  burcbfcbnittenen  ^oUanb,  t)on  n>o  aud  fic^ 
baiS  Scblittfd^u^laufen  in  Suropa  t)erbreitet  M-  — 
Sgl.  Srinf ,  Die  Sc^littf (but^fa^rfunjl  (flauen  1882) ; 
Stößer,  Se^rf artm  gum  Sdplittfct^u^laufen  (Saben- 
9abenl890);  igoUetfc^ef,  flunftfertigteit  im  6iS> 
laufen  (5.  Stufl.,  ^roppau  1896);  Saliftui»,  ftunft 
bed  S(6Uttf(^ut^laufend  (2.  SlufL,  3Bim  1891). 

3n  neuerer  Seit  mirb  aud^  in  ben  ar5ftem  Stdbten 
Deutfc^lanbi»  \>a»  Saufen  auf  9lollf<^littf4uben 
betrieben  (f.  Sfating^Minf). 

CAli^,  Stabt  im  ftreid  fiauterbadb  ber  beff .  $ro^ 
t>\ni  Ober^effen,  lintö  an  ber  S.,  oberbalb  beren 
•Sl'lünbuna  in  bie  gulba,  Sift  eined  Slmtdgericbt^ 
(fianbgendbt  ®ie(en),  ^at  (1895)  2433  meift  eoang. 
6.,  $oft,  ä:ele9rap^,  fünf  iBurgen;  Damaftn)eberei 
unb  gro^e  Sleidbereien.  Die^aüenburg  iftSi^  bed 
®rafen  S(^liti  genannt  iDon  @örft. 

Cfd^lill  genannt  i9on  ©örl^,  alted  beutfdbe^ 
Slittergef^l^t  im  Sudbenlanbe  (9u6onia)  an  ber 

ttilba,  mo  ed  bie  ßerrf dbaft  S(^ltg  (Slitefe)  beft»t. 
ereitiS  aegen  Anfang  bed  12.  Sabrb.  laAm  ftd& 
urtunblidp  Otto  unb  (Srminolb  r>on  Slitefe  nacb- 
toeifen.  Die  S^^milie  toar  in  mehrere  ^^ei^e  ge- 
fbaltm,  bie  jebodb  allma^lidb  biiS  auf  bte  mtt  bem 
äBeinamm  ®örg  ertofc^en.  1548  mar  nur  ein  ein- 
ziger am  2ehtn,  ^ebri(^  \>on  S.  genannt  oon 
(&m  (geft.  1560),  ber  bur(^  feinen  Snlel  SSil^elm 
Salt^afar  (^ejt.  1631)  ber  Stammt)ater  ber  nod^ 
blü^enben  Stntm  bed  i&aufed  tourbe.  Drei  656ne 
beiS  lefttgenannten  binterlie^en  9{adbtommen.  950r 
biefen  ift  A.  So^.  Solpre*t  (geft.1677)  berH^m 
berr  ber  beiben  noii  blü^enben  grafl.  Sinien.  Seine 
SöbneftnbSobannoonS.  genannt  190  n@5ri^ 
(geb.  1644,  geft.  1699),  ^eff.*caffelf(^er  Okbeimrot 
unb  fiammerpraflbent,  beffen  9ladbtommen  1724  er^ 
lofdben,  unb  Sriebridb  äBilbelm  i9on  S.  ge^ 
nannt  Don  ®5rft  (^eft.  26.  Sept.  1728  aU  Iud 
braunfdbto.  $remiermtntfter},  ber  1726  bie  reic^^^ 
orajl.  SBürbe  erhielt.  De3  erften  ®raf m  beibe  S6^ne 
5o^ann  unb  @mft  2(uguft  ftnb  bie  Segrünber  ber 
beiben  arafl.  Sinien  yu  6.  unb  |u  ^littmar^bMen. 

Der  Stnie  }u  S.,  bte  1804  in  bad  äBetterouifdbe 
afteid^^grafentoUegium  aufgenommen  tourbe  unb  feit 
1829  in  i^m  St^ef  baiS  $rabifat  Srlaud^t  fübrt,  ge^ 
b&rten  an:  ®raf  griebridb  Aarl  ^bam  t)on  S. 
genonntt)on®ör*(geb.l733,geft.l797aldpreui 
@eneral  ber  fiaDallerie)  unb  beffen  99mber  ®raf 
^0^.  @ufta(b)9onS.  genannt  oon®drt  (f.  ben 
folgenben  2lrtitel).  ®raf  fiarl  oonS.  genannt 
t)on  @&rft  (geb.  15.Sebr.l822,  geft.  7.  De).  1885  }u 
S(bli|)f  gto^V^od^icb  b$-  ®eneralmaior  k  la  suite 
unb  $ranbent  ber  b^ff.  @rften  Kammer,  mar  beff. 
®efanbter  am  preuft.,  fad^f.,  ^annot).  unb  furbeif. 
6of e  unb  f dbrieb  «Keife  um  bie  SBelt  in  ben  3- 1844 
—47»  (8  «be.,  Stuttg.  1852—54).  3(?m  folgte  fein 
Sobn  ®raf  Smil  t)on  S.  genannt  t)on  ®5rä 
^eb.  15.  3ebr.  1851),  Direktor  ber  grofeberjogu 
icunftfdbule  ju  äBeimar,  aU  (|bef  beiS  ßaufed.  Die 
jüngere  grafl.  Sinie.  infolge  Sser^feirattmg  mit  ber 
Srbtodbter  beiS  daa\e»  äBrtiSber^  feit  1737  t)on  S. 
genannt  bon  ®  5rft  unb  ffirtdberg  ^ubenonnt, 
mirb  gegenmartig  burdb  ben.®rafen  $lato  oon 
S.  genannt  t)on  ®ör6  unb  ffiridberg,  geb. 
24.  iülai  1816,  vertreten. 

B.  Dtto  ^artmann  t>on  S.  genannt  oon 
®  ö  r  t( ,  geft.  1670  ald  ®e^eimrat  unb  Statthalter  )u 


©d^Kt  (3o]^-  ffiuftad^,  ®raf  t»on)  —  ©(^lofe  (in  bcr  Zec^iti!) 


519 


^armftabt,  mar  ber  Sätet  bon  ©eocg  Submig 
^ittia  t)on  6.  genannt  t>on  ®bx^,  ^e^.- 
caffelfcper  ©enerolmajor,  befonnt  butc^  bie  tu^ms 
ooUe  Sßerteibigung  von  SR^einfeld  gegen  %aXiaxt) 
1692,  unb  wn  ?J!^ilip)p  S^iebticp  t>on  6.  ge= 
nannt  \>on  ®txk  (geft.  1696),  bie  gemeinfam 
1694  ben  9fiei(i^iSfrei^enenjtanb  erlangten.  6o^n 
bed  (entern  n>at  ©eoro'  Qtinixdf  %xt\\ftxx 
x>on  @.  genannt  t>on  '^bxi^  (geb.  1668),  ber 
als  0e^etmrat  unb  $ofmarf(6aU  tn  ^olftein.  I)ien: 
ften  ftanb,  al$  et  {t(9  1706  bei  einer  Senbung 
an  fiönig  Aarl  xn.  t)on  ©^toeben  beffen  ä^er- 
trauen  ertoarb,  worauf  er  in  fc^web.  5Dienfte  trat 
unb  juerft  ginang-,  bann  ^remierminifter  mürbe. 
8.  feftte  ^tte  unb  Srmee  in  guten  €tanb,  braute 
aber  Sc^toeben  burc^  {eine  finanziellen  3Ra(rege(n 
in  bie  größte  SDtün^DertDirrung.  9luf  Cllanb  oer^ 
banbelte  er  atö  einer  ber  fc^meb.  i8ebo((md(!^tigten 
mit  9lu|Ianb  unt  Rieben,  tourbe  aber  na<^  bem 
3:obeÄarUXn.  auf  öefe^  be«  ^rinjen  griebri* 
von  Reffen  Staffel  auf  bie  Slntlcme  ^m  ber^aftet, 
ben  RbniQ  bem  Senat  unb  allen  Kollegien  t^er^a^t 
aemaii^t .  ibn  )u  )}erberbli(6en  Unteme^ungen  Toex- 
leitet,  ^dfitdfte  Wünje  eingeführt  unb  bie  i^m 
ant)ertrauten  Summen  übel  vermaltet  gu  ^aben, 
mürbe  unter  Serleftung  aQer  9ledbtdformen  t^erur- 
teilt  unb  12.  aÄÄrg  1719  in  Stodtbolm  enthauptet. 
Sd^litl  genannt  bon  ®Crft,  3p^.  (^uftad^, 
®raf  üon,  preuj.  Staatsmann,  geb.  5.  äpril  1737  ju 
S^Iife,  ftubierte  gu  Seiben  unb  Strajsburg,  mar  bann 
bei  ber  Regierung  ju  SBeimar  unb  feit  1756  bei  ber  gu 
@otba  angeftellt  unb  leitete  1761—75  bie  erjiebung 
ber  ^ringen  ftarl  Slugufk  unb  Sonftantin  tjon  3Bei= 
mar.  1778  ermä^lte  ibn  ^ricbricfe  II.  üon  ^reufeeu 
ju  feinem  geheimen  ®ef cfeaftiStrager  in  SWüni^en  unb 
3meibrü(fen.  $ier  l^attz  S.  bie  Aufgabe,  bie  ^h- 
tretung  SRicberbajoem«  an  ßfteneic^  ju  »erbinbem 
(f.  »apriWcr  (5rbfolgelrieg).  ^aÖ9  feiner  Müdtte^r 
nai^  Serlin  mürbe  er  jum  Oef anbten  beim  Äaif er  bon 
'Jlu|lanb  ernannt  unb  lebte  nun  fec^d  ^a^re  am 
ruff .  Sofe;  nur  mit  aWü^e  erlangte  er  1785  ferne  Ab- 
berufung. 3lfe  nac^  griebrid^iS  II.  Sobe  bie  Unruhen 
ber  $atrioten)>artei  in  ben  !Rieberlanben  ausbrachen, 
mürbe  et  nai^  bem  ßaag  gefanbt,  um  eine  StuSglei^ 
di\xn^  }mif(j^en  bem  Crimen  ^Stattbalter  unb  ber 
^^atrtotenpartei  gu  Derfucpen.  ^ocp  )9ermo^te  er 
nicbtS  auSjuric^ten.  35on  1788  bis  1806  mor  er 
9lei^StagSgefanbter  in  9legenSburg,  mo^nte  bem 
iHaftatter  ^ebenSfongreJ  unb  ber  jur  SSoUjie^ung 
beS  Sun^biller  griebenS  in  SRcgenSburg  jufammen^ 
getretenen  au^erorbentlic^en  SKeic^Sbeputation  bei. 
^iXadf  bem  2!ilfiter  ^rieben  na^^m  er  feine  ©ntlajfung 
unb  ftarb  7.  Slug.  1821  gu  SRegeuSburg.  Unter 
feinen  S^riften  finb  ju  ermaßen:  «Memoire  ou 
pr^cis  historique  sur  la  neutralit^  arm^e»  (S9af. 
1801),  «M^moires  et  actes  authentiques  relatifs 
aux  nögociations  qui  ont  pr6c6d^  le  partage  de  la 
Pologne»  (2Beim.  1810),  «Memoire  historique  re- 
latif  aux  nögociations  en  1778»  (»Vranff.  1812). 
2tuS  feinen  ^ntcrlaff  enen^apieren  erf d&ienen  «öiftor . 
unb  polit.  5)enfmürbigfeitcn»  (2  ©be.,  Stuttg. 
1827—28). 

hU^ittuutt,  f.  ©aSbeleud^tung. 

miifitmtn,  f.  SriUe. 

niiatnttutnttn,  f.  Gasfeuerungen. 

Ui^^ofel,  f.  dofelnuMtrauc^. 

muf^iu,  ruff.  Stabt,  f.  S(j^lü{fe(burg. 

^lod^mt«  1)  ittti»  im  preui  SHeg.-^eg.  Tla- 
rienmerber,  ^at  2136,4«  qkm  unb  (1895)  661G8(?., 


5  Stdbte,  79  Sanbgemeinben  unb  60  (SutSbejirf  e.  — 
2)  ftreii^flabt  im  ÄreiS  S.,  am  »mtsfee  unb  ber  9fle- 
benlinie  9tu^nom:fioni6  ber  $reu^.  StaatSba^nen, 
Si^  beS  £anbratSamteS  unb  eines  SlmtSgeri^tS 
(Sanbgeri^t  fionift),  ^at  (1895)  3358  6.,  baruntet 
1330Kat^liten  unb  367  Israeliten,  $oftamt  gmeiter 
filaffe,  ^elegrap^,  eDang.  unb  tat^.  ^rc^^e,  Scbloft- 
ruine,  lanbmirtf<^aftli(i^e  SBinterfcbule,  2:aubftum' 
menanftalt,  ^eiStranten^auS ,  Sdplac^t^auS;  ÜRe- 
tallgie^erei,  ©etreibe-  unb  9BoU^anbel. 

tt^iBmüf^,  OStar,  SRat^ematif  er,  geb.  13.  Slpril 
1823  in  SBeimar,  fhtbierte  }u  3ena,  Berlin  unb 
3Bien,  mürbe  1846  aufterorb.  $rofeffor  ber  SWa= 
tbemati!  in  3ena  unb  1849  ^rofefjor  ber  ^ö^em 
aRat^ematif  am  ^olptec^nifum  in  S)reSben.  1874 
mürbe  er  als  ®eb.  Smulrat  unb  SReferent  für  IS^&^ere 
Unterri^tSangelegenpeiten  in  baS  fdc^f.  ÄultuS- 
minifterium  berufen.  1885  trat  er  mit  bem  S^itel 
eines  ©e^cimratS  in  ben  SRu^eftanb.  S.S  litterar. 
9iuf  mürbe  ^unAd^ft  bur(^  eine  9lei^e  t>oi3ügli(l^er 
mattem,  fiebrbüc^er  begrünbet,  bie  aud^  im  ^uS^ 
lanbe  Stneriennung  gefunben  ^aben.  ^a^in  ge- 
hören: <i$anbbu(!^  ber  algebraif(^en  SlnaMS» 
(6.  Stuft.,  Sena  1881),  «©runbjüge  einer  miftcn^ 
f(^aftli^en  ^arftelhmg  ber  ®eometrie  beS  a)la|eS9 
(1.  Seft,  7.  Slufl.;  2.  ©eft,  6.  Slufl.,  fipj.  1883—88), 
«Se^rbuc^  ber  analotifcpen  ®eometrie»  (in  SSerbin^ 
bung  mit  ^ort,  6.  Slufl..  2  Sie.,  ebb.  1883, 1886), 
«Äompenbium  ber  ^öpem  UnalbfiS»  (1.  Sb., 
5.  Slup.,  »raunf*m.  1881;  2.  »b.  au*  u.  b.  2:. 
«S^orlefungen  über  einjelne  Steile  ber  ^5^em  Slna- 
IbfiS»,  4.  Slufl.  1895),  «Übungsbuch  gum  Stubium 
ber  ^öbem  ^nalpftS»  (2  Sie. ;  1. 3:1.,  4.  Slufl. ;  2. 3:1., 
8.  Stuft.,  2pg.  1888, 1883).  1856  begrünbete  S.  mit 
2Bi6f*cl  bic  «3eitf  d&rif  t  für  SRat^emotitunb  $^pftf», 
bereu  SRebaftion  er  feit  beS  lefetem  3:obe  mit  flo^l 
unb  ßantor  leitet. 

9^^loppe,  Stabt  im  fireiS  !Deutfc^'firone  beS 
preu^.  3leg.-Seg.  SWaricnmerber,  ata  Salmbacb,  Sift 
eines  HmtSgeridfetS  (fianbgerid^t  Sc^neibemü^;!),  ^at 
(1895)  2239  (S.,  barunter  395  ftat^oUfcn  unb  127 
Israeliten,  et)ang.  unb  tat^.  fiircbe;  Stdrfefabrita- 
fion,  SBoUftiderei  unb  Sanbmirtfc^aft. 

Sd^^Io^f  eine  SSorric^tung  jum  5Berf(i&lu6  Don 
a:^üren,  Scfeublaben,  Äftften  u.  f.  m.  burc^  ent» 
fprec^enbe  S3erfc^iebung  (4)re^ung)  eineS  SHiegelS 
ober  ©infkeüung  einer  Älinf  e.  vtaä)  ber  Slrt,  mie 
ber  stieget  in  feiner  ben  SScrfc^lu|  bemirfenben 
Stellung  erhalten  mirb,  teilt  man  bie  S.  ein  in 
beutfd^e,  Saftarbfc^löffer  unb  frangöfifcfee 
S.,  üon  meldten  bie  lejjtem  ocgcnm&rtig  faft  allein 
üblid^fmb.  3)er  Siegel  befte^t  gemö(>nli(!fe  auS  einer 
an  bem  ju  verfc^lic^enben  3:cil,  3.  ©.  ber  3:^ür,  an= 
gebrauten  SKetallfQiene,  bie  an  biefer  bin  unb  ^er 
gefd^oben  merben  rann,  um  hinter  eine  firampe  ober 
m  einen  einfd^nitt  beS  S^ürra^menS  ju  treten.  öan= 
belt  eS  fiÄ  barum,  bie  3:^ür  nur  t)on  einer  Seite  m 
fperren,  opne  fie  bon  ber  anbem  öffnen  ju  fönnen,  10 
bebarf  eS  feiner  befonbem  fflerfjeuge  jum  iöemegen 
beS  SHiegelS;  berjelbe  mirb  alSbann  einfach,  mie  ber 
bei  ben  meiften  S.  angebrachte  Sflacfetricgel,  mit 
ber  6anb  üot--  unb  jurüdgefc^oben.  Saft  alle  S,,  me^ 
nigftenS  folc^e  an  Dtel  benufeten  SluS'  unb  @ingangS= 
t^iüren,  unb  fallen-  ober  fllinfenfc^löffer, 
b.^.  fie  beftjjen  aujer  bem  eigentlicfeenSRiegeloerf  (plu|, 
ber,  um  gegen  unbefugtes  ßffnen  ju  fc^üfeen,  nur 
mittels  eines  beftimmten  fflerf  jeugS,  beS  Sc^lüffelS, 
bemegtmerbenfann,bengallcnt}erfcfclu^,melc^cr 
beim  Subrücfen  ber  a:^ür  Don  felbft  einfallt.  2)iefen 


520 


@d^to|  (in  ber  %tä)nif) 


SJerf(ibIu&  lann  icbct^  bcr  au^s  ober  eintreten  »iü, 
mittete  bed  mit  ber  ^aUe  t)erbunbenen  ^rüderd 
(eined  öthtU,  ber  im  @pra(b0ebrau(b  aud^  ^linle 
bei^t,  obmo^I  Alinfe  eigentlicb  bie  gaOe  fetbft  ift) 
ober  einer  ^luM^in  im  ^rebpuntt  ber  "Salit  nad? 
au^tn  bert)orra0enber  Slnfa^  mt  ^ufnapme  eineS 
©tecffc^lüRete)  öffnen  unb  fc^lie&en.  SMan  unter» 
fcfeeibet  ber  2lrt  i^rer  Slnbriitflung  nacfe  fiaften- 
unb  ©inftedf cfelöf  f  er ;  erftere  »erben  an  ber  2^ür 
au^en  angef erlagen,  le^tere  in  biefelbe  eingetaffen. 
ä)ie  Äonftru!tion  ber  öebrÄuc^lii^cn  6.  mit  Spiegel 
unb  Sd^lüifel  h}irb  am  beften  burc^  bad  in  nac^fte^en- 
ber  giß.  1  bargefteüte  franjöfif^e  ©.,  toelcfece 


.^ 

•^  .^^ 

|) 

>J 

LT^ 

ilJ 

»i«.  1. 

^n^ar  nid^t  baiS  einfac^fte,  aber  bad  loerbreitetfte  ift, 
üeranfc^aulic^t.  2)ie  Stbbilbung  jeiat  ein  ©inftecf- 
filofe ;  R  ift  ber  SHiegel,  beffcn  ^opf  (ber  au8  bem 
6.  bctauStretenbc  Seil)  bur<j^  einen  Sluöfc^nitt  ber 
feitlic^en  @(^lo|h}anb,  ben  6tu(p  S,  geführt  mirb; 
eine  »eitere  Sü^;runö  erbält  bcrfelbe  burd)  einen 
in  ben  ©c^Iopbobcn  eingenieteten  ©tift  1,  bcr  in 
einem  Scblife  be^  SHiegelö  R  gleitet.  Sin  einer 
SSerfd&iebung  ift  ber  Sdiegcl  lund^ft  burd)  bie  3«= 
baltung  z  ae^inbert,  »eu^e  aU  ein  um  einen 
^re^punft  d  fidb  betpeaenber  einarmiger  ipebel  gu 
betrachten  ift.  Siefer  ©cbel  greift  mit  einem  SBor- 
fprung,  bem3ubaltungdb  ^f  en,  in  entfpreci^enbe 
SuiSf (^nitte  1,  2  ober  3  be^  SHiegetö  unb  »irb  in  ibm 
burcb  eine  geber  f  feftgebalten.  2ln  bcr  Sn^attung 
befinbet  fic^  eine  umgebogene  gortfcfeung,  bcr  3u' 
^altunj^ läppen  (in  ber  gigur  pun!tiert),  gegen 
ben  bcr  Sart  be«  ©c^lüffcte  b  bei  ber  S)rebung  Ttö&t, 
um  baburc^  ben  SSorfprung  aui^  bem  (Sinfc^nitt  be^ 
iHiegete  ^erau^iubeben  unb  ledern  freimgeben,  ba« 
mit  er  burc^  »eiterciS  Umbrcben  be«  Sdplüjjetö  üor- 
gefc^oben  mcrben  lann.  ^ad  bargeftellte  @.  ift  ein 
5h}eitourigeiS,fo  genannt,  h}eil  )ur t)o(lftdnbigen 
^erfc^iebung  be^  SRiegeld  gmei  Umbre^ungen  bed 
ec^lüffete  nötig  finb.  3n  bcr  Slbbilbung  ift  ba« 
8.  in  ^albgefcbloffencm  3uftanb  bargefteUt.  S)cr 
6(^lüffel  ift  bereite  einmal  berumgcbrebt  unb  ba- 
burd&  ber  3ubaltunggba!en  t)om  erften  in  ben 
jitoeiten  (Sinfcbnitt  be^  ^liegefe  aef allen;  wirb  ber 
Sc^lüffel  nocb  einmal  gebrebt,  fo  ift  ba^  (B.  ganj 
gefpent;  bcr  Sul^altung^b^fcn  liegt  aUbann  im 
legten  (Sinfc^nitt.  @in  »or  bem  ©c^lüffellocb  angc^ 
nietete«  SHo^^r  bient  gur  gübrung  bcg  ©dblüffel«.  Um 
bag  unbefugte  Offnen  mittel«  be«  S)ietric^«  ober 
Spcrr^afcn«  (eine«  mit  einem  recfettoinfligen 
9lnfa^t)onbcr  fidngebe«  6({)lüffelbarte«  t)erf  ebenen 
S)rabte«)  ju  tjerbinbern,  alfo  bie  ©icber^eit  be«  6.  ju 
crböpcn,  jinb  in  bcffcrn  6.  ring«  um  ba«  Stblüflel» 
lod^  am  S9oben  unb  ^cdel  be«  8(blo^!aften«  frei«: 
förmig  gebogene  93lc(bftreifen,  SHeifbefafeungen 
ober  Singericbte,  anpebrac^t,  ml^t  ber  2)re^ung 
be«  ©perr^afen«  ein  ßmbemi«  entgegenfe&en.  Dft 
ift  nodb  aioifc^en  bem  99oben  unb  bem  ^edel  ein 
$ldtt(^en,  ber  äHittelbruc^,  eingenietet,  auf  toel^ 


»««.». 


dbem  koieberum  Steifen  fidb  beftnben  fönnen;  buid> 
biefe  Snorbnung  mirb  eine  gan^  beftimmte  ^orm 
be«  6(i)lüffelbarte«  bebingt,  toie  fie  für  eine  SWitteb 
brud&befafeung  gig.  2  geigt.  SRcifbefaftungen  fmfc 
mittel«  eine«  T^förmig  au«gef(^nittenen  ^aupt^ 
f  ^lüf  f  el«,  9Jlittelbru(bbefaiungen  mit  Silfeeinee 
L3 'förmig  au«gef(Jbnittenen  ^auptfdblüffel«  }u  um^ 
geben.   6tne  gtögere  ©icber^eit  er^&lt  man  burd> 

geeignete  Kombination  t)on  SHeif:  unb  SRittetbrud"^ 
ejaiungen;  bocb  ift  au(b  in  biefem  gaUe  bie  ©iier 
beit  mir  eine  febr  bebingte,  ba  [\^  ber  6tnbred)er 
burc^  9Ba(^«abbrü(fe  lei^t  über  bie  gorm  ber  9e 
fa^ungen  orientieren  fann.  iBebeutenb  größer  ift 
biefelbe  bei  ben  fog.  6i(berbeit«fcblöffem  (f.  unten«. 

diu  ioAnge-  ober  ä^or- 
l^dngefd^log,ba«im$rim 
cip  bem  franjöfifcbenS.  äleid) 
ift,  geigt  gig.  3;  ba«felBe  ift 
eintourig,  !ann  alfo  burd) 
einmalige«  Umbreben  be« 
6(blüffel«  ooQftanbig  geöff» 
net  ober  gefcbloffcn  »erben, 
^er  SHiegel  a  bat  bier  einen 
f(Jbmalen  Kopf  Jf,  um  in  ben 
@(bli^  8  be«  Scblo^bügel«  e 
eingreifen  gu  fönnen.  !Racb 
ber  ©eftalt  be«  Sfliegel«  be|. 
na(b  ber  2lrt  ber  Setoegung 
be«felben  unterfc&eibet  man 
SSorbdnaef(bIöffer  mit  91  ab 
unb  f oIqc  mit  3  a  g  b  r  i  e  g  e  l.  95ei  ben  erftem  finbct 
eine  bre^enbc,  bei  ben  lefetern  (gig.  3)  eine  gerate 
linig  fortf^reitenbe  i8en>egung  be«  Sliegel«  beim 
Cffnen  unb  S^lie^en  ftatt. 

unter bcn6icber^;eit«f(felöffern  fpielteneine 
3eitlangbieS5cfierfcblöffereincgrofee9loüe,bci 
benen  j.  iB.  bo«  ©dblüffellocb  oerborgen  ift  unb  erft 
burc^  äntoenbung  gemiffer  Runftgriffe,  bie  nur  bem 
@iaentümer  betannt  fmb,  gug&nglic^  gemacht  n)irb. 
S)a«  einzige  $rincip,  melcbe«  einen  bö^em  ®rab 
oon  Sicberbeit  getoäbrt,  ift  ba«  ber  fiombina^ 
tion«f(^löffer.   2)a«  äBefentlic^e  bei  biefen  ift 
eine  Slnga^l  t)on  SBeftanbteilen,  meiere,  mebr  ober 
weniger  nacb  2lrt  ber  3nbaltung  (f.  oben)  wirfenb, 
ba«  Offnen  be«  6.  oer^inbem  unb  ba«felbe  erft 
bann  geftatten,  wenn  fie  in  eine  beftimmte,  für  jcbe 
einzelne  biefer  3u^altunaen  oerfc^iebene  Sage  ^e^ 
bra^t  Tinb,  koobet  eine  faft  unbegrenzte  SRanmg^ 
faltigleit  geboten  ift.  3u  bendlteftenftombinationÄ: 
ublöffern  geboren  bie  im  16.  Sabrb.  auf gefommencn 
Sfting--  ober  »ucbftabenfcblöffer,  au*  3lal 
fc^löffer  genannt,  »elc^c  o^ne  ©(blüffel,  bircU 
oon  ßanb,   geöffnet   »erben.    S)a«  2Befentlid>c 
berfelbeu  beftebt  in  einem  mit  fidn^enfcbli^  vcr 
fcbenen  SHo^r,  melcbe«  mit  einem  SBinfelftüd  bcr^ 
artig  oerbunben  ift,  ba^  ein  an  einer  Seite  offenem 
Sflecbted!  entftebt.   5luf  ba«  Sflo^r  fmb  eine  Slnjabl 
klinge  gefcbobcn  unb  auf  ibm  brebbar  befeftigt,^ic 
an  i^rem  innern  Umfang  Sinfc^nitte  ^aben.   cc^ 
balb  bie  Kinge  fo  fteben,  ba^  alle  ßinfcbnitte  511= 
fammenf allen,  fann  ein  f ammartig  mit  Sorfprüngcn 
oerf ebener  2)orn  in  ben  entftanbenen  Sd&life  «n= 
gefcbobcn  toerben,  ber  mit  feinem  rec^tteinflig  fiken^ 
ben  ©d^enfel  ba«  dlecbted  t>ert)oUfldnbigt,  fo  bal 
ba«  6.  al«  SSorbdngefd&loS  in  eine  Ärampe  einju^ 
bingen  ift.  SBcrbcn  nun  bie  Singe  auf  bem  Sobr 
oerbrebt,  f 0  ba^  bie  Slu«f(bmtte  ni(bt  me^r  mit  ben 
^43orfprüngen  gufammenfallen,  fo  fann  man  ben 
3)orn  nic^t  berau«jie^en,  alfo  ba«  S.  nicbt  öffnen. 


©c^fofe  (in  bcr  2;eci^nif) 


521 


Um  bic  Slnfanggfteüunö  ber  SRinae  immer  toiebcr* 
finben  ju  tonnen,  ift  ber  Äußere  umfang  berfelben 
mit  iBucfeftaben  »erfc^en,  »clc^e  bei  ber  mm  Offnen 
nötigen  Stellung  ber  klinge  ein^ortbilben,  baS 
berjeni je,  ber  boÄ  6.  b^nen  Witt,  lennen  mufe.  SrotJ 
ber  mettge^enben  ä^erfteQbarfeit  ber  übrigen^  faft 
nur  ate  Sor^Ängef  c^löjfer  üerwenbbarenS3u(feftaben= 
fci^lö{|er  ift  ii^re  Stc^erpett  feine  fe^r  gro6e,  ba  burc^ 
probieren  bie  richtige  Stellung  ermittelt  »erben 
uinn;  ou^erbem  ^aben  fte  ben  ^a6)tdl,  ba^  ba^ 
(Sinfteüen  be«  Stic^^toorteg  eine  giemlic^^  lange  Mi 
in  älnfpruc^  nimmt  unb  ba^  fte  ft(^  im  ^unfein 
nicftt  öffnen  laffen. 

als  eins  ber))orAagUc^ften^ombinationSf(^löffer 
tnu^  baS  )}on  bem  Sngldnber  6^ubb  gu  Slnf anp  beS 
19.  3a^>r^.  erfunbene,  nad)  ibm  benannte  ©.  be^ 
jeic^net  »erben.  3n  gig.  4  ift  ein  ß^^^ubbfcfelofe 
unb  in  gig.  5  ber  guge^örige  Scfelüffel  bargeftellt. 


^aSfetbe  bat  mehrere  ßu^altungen  b ,  »elcifee  alle 
um  einen  $un!t  c  brel^bar  fmb.  ^ie  3ul^altungen 
fmb  mit  ben  burc^^  einen  6(j&life  »erbunbenen  Und- 
fparungen  »erfe^en.  5)ur(j&  biefen  Scfelife  fann  ber 
(Stift  a  beg  SftiegelS  R  unb  fomit  aucfe  biefer  felbftnur 
bann  pafjieren,  toenn  ber  jum  S.  paff enbe  Scfelüfiel 
t>ie  einzelnen  3u^altungen  auf  i^re  unter  [i6)  nn- 
f d^iebene  S>b^e  ael^oben  bat.  3ft  ber  S^lüffel  nic^t 
ber  )um  6.  gepörenbe  unb  aud^  nur  eine  ber  S^' 
baltunaen  nic^t  auf  bie  richtige  ioö^e  gel^oben,  fo 
ift  bie  ßffnung  für  a  nic^t  frei,  unb  ber  Siegel  fann 
mittete  beg  S(felüffete  nic^t  toeiter  betoegt  merben. 
^ie  gig.  5  aeigt,  ift  ber  S9art  beS  ^o^len,  auf  einen 
^om  d  )u  ftedenben  Sc^lüffelS  treppenartig  mit 
^bf&ften  t)erfe^en,  bie  gum  ioeben  ber  Schaltungen 
beftimmt  fmb,  bis  auf  ben  l&ngften  ^orfprung,  ber 

für  Setoegung  bcS  Kiegete  bient.  S)er  Örfinber  \)at 
p&ter  iux  großem  6i(ber^eit  fein  6.  noc^  mit  einem 
fop.  S)eteftor  »erfe^en.  2)urcb  biefen  »irb  ber 
fHiegel  bei  einem  ä^erfuc^,  bie  3u^altungen  mittete 
eines  falf (feen  Sc^lüff ete  ober  mittete  SperrjeugS  ju 
^eben,  anetiert;  ber  ®efx&er  fann  bann  auc^  mit 
bem  richtigen  Scfelüffel  nid^t  öffnen,  fonbem  mufe 
erft  biefen  in  ber  SRid&tung  brej;en,  toie  »enn  er  lu- 
f (^lie^en  moQte,  um  baburc^  bie  Arretierung  auSju^ 
löfen,  moburdb  w  auf  ben  »erfu^ten  ßinbruc^  aufs 
ntertfam  gemacht  n>irb.  ^nö:i  Sor^än^efc^löffer 
(f  og.  Si(i^erteitSt)orlegefc&löffer)  »erben  mit  6^ubb- 
3u^altungen  ))erfe^en. 

6ine  jtoeitc  Oattung  t)on  flombinationSfc&töfjem 
^at  baS  iu  @nbe  beS  18. 3^^^-  erfunbene  $  r  a  m  a  ^  - 
f  c^lo^  als  SBorbitb.  Sei  biefem  6.  erfolgt  bie 
Semegung  beS  SHiegete  nic^t  unmittelbar  bur4)  ben 
©(felüftel,  fonbem  burd^  S)re^ung  eine^,  einen  tot- 
fentlic^en  ^eftanbteil  beS  6.  auSmac^enben  G^plin^ 
berS.  gia.  6.  jeigt  einen  SSertifalfc^itt  burcife  biefen 
ioauptteilbeSSramaM^IoffeS.  Tlit  a  ift  ein  SRef^ 
fmgget^ftufe  be^eid^net,  meld^eS  bie  ^erfc^lu^oor- 
ric^tung  enthalt;  biefer  2:eil  toirb  gemö^nlicfe  burcb 


bic  2:^ür  ^inburc&geftecft.  3"  ^cm  ©cl^&ufe  a  ftebt 
ber  ^plinber  b,  ber  mittete  beS  Sc^lüfjete  jebrebt 
»erben  fann ;  in  bic  fflanbung  beSfelben  ift  t>on 
äugen  eine  giemlicb  tiefe 
9Iut  eingebre^t,  in  »elc^e 
eine  an  a  fcftgefcbraubtc 
)h}eiteilige  6ta^lplatte  c 
eingreift,  f o  bat  bei  einer 
2)re^una  »on  b  biefe 
platte  als  gü^rung  bient. 
^er  ©plinber  b  »irb 
unten  burcfe  bie  aufgc- 
f  c^raubte  eifemc  platte  d 
oefc^loffen,  inftcldbebcr 
^ome  ategü^^ningSatfef  e 
für  ben  l^o^len  Scfelüffel 
cinaenietetift.  5)cr2)edel 

biefcS  ©plinberS  ^at  eine  für  ben  Scfelüffcl  paffenbc 
Öffnung.  3in  3nnem  beS  ©plinberS  ftccft  über  bem 
55)om  e  eine  platte  f ,  bic  burc^  eine  6piralfcber 
gegen  ben  S)e(fel  beS  feplinbcrS  gcbrücft  »irb.  3" 
bic  fflanb  beS  le&tem  finb  femer,  oon  innen  nacfc 
aufeen  ge^cnb,  ber  ganjen  SAnge  nac^  fe(fcS  ra= 
biale  9Iuten  eingefc^nitten,  »ie  auS  bem  ®mnb= 
rife  S'ig.  6  ju  erfe^cn  ift;  biefelbcn  reichen  fo  toeit 
nadi  bem  dufeem  Umfang  bcS  ©plinberS,  bag  fic 
bie  ^^latte  c  übergreifen,  »clcbe  an  ben  mit  ben 
Deuten  fonefponbierenben  ©teilen  ebenfalls  rabiat 
auSgefd^nitten  ift.  3«  ben  fedfeS  SRutcn  beS  ©ptin^ 
berS  b  ftedten  bie  eigentlichen  3u^altungcn,  bic  ibrcr 
äufeem  gorm  nacfe  alle  gleid^ ,  aber  mit  in  oerf d^ie-- 
bencn  ßö^en  liegcnbcn  äuSfc^nitten  »erfe^en  finb. 
öefinbet  fidb  baS  6.  in  9lu^;e  (glcic^oiel  ob  bcr  iRie- 
gel  t)or=  ober  gurüdfgefc^oben  ift),  fo  mfeen  bie 
Köpfe  bcr  ^ubaltungen  auf  bcr  platte  f.  S)cr 
jum  33ramabfcblo6  gehörige  ©c^lüffcl  (gig.  7)  l^at 
einen  ^ofelen  Sdfeaft  unb  ift  mit  ebcnfo  oics 
len  @infd^nitten  ))erfc^en,  als  3u^<iltimgS' 
lamellcn  »or^anben  fmb.  S)ie  3:iefe  biefer 
6inf(bnitte  ift  oerfd^ieben  unb  cntfpric^t  ber 
Sage  ber  ©infcfemtte  in  ben  Hu^altungcn, 
fo  bafe  bur*  ©infteden  beS  ©d&lüffclS,  toaS 
mit  einem  getoiffen  ^md  erfolgen  mufe,  bie 
3u^altungen  alle  f  o  toeit  l^cruntergebrüdt  »erben,  bis 
i^re  AuSj^nitte  in  einer  ^eiSlinie  liegen.  3n  bem 
SlugenbUd,  in  »eitlem  ber  fleine,  am  Sc^lüffel  be= 
finblicbc  S9art  unter  bic  5)cde  ber  öülfc  a  tritt,  ift 
bie  rid^tige  Stellung  ber  3uMtungcn  erreicht ;  bcr 
ß^linbcr  b  fann  atebann  gebre^t  merben.  6obalb 
eine  gan^e  Umbre^ung  beS  (Si^linberS  oollenbct  ift 
unb  ber  (S^lüffel  mit  feinem  SBart  »icber  in  ben  (Sin= 
f^nitt  beS  6cplüffelloctS  eintritt,  fpringt  er,  bur(b 
bic6piralfcber  gehoben,  in  bieöö^e;  eine  2)re^ung 
beS  di^linberS  ift  iet^t  nic^t  me^r  möglieb,  tocil  bie 
3u^;altungen  mit  i^ren  gugenben  in  bie  rabialeu 
ginfc^nitte  ber  platte  c  faffen.  Hn  ber  2)edplatte  d 
beS  ß^plinberS  befinben  fi^  3apfcn  ober  S^riebftödc, 
njclc^e  in  bie  S^^^^  ober  5luSfpamngen  beS  SRicgelS 
eingreifen  unb  baburd^  biefen 
bei  ber  Umbrebung  üerfc^ie= 
ben.  gig.  8  jeigt  benSlie 


Stg.  7. 


gel  für  baS  ©ramaMc^lofe. 
3)er 


Ärete  bebeutet  ben  ^X)-- 
linber,    beffcn    Striebftöde, 
melcbe  burc^;  bie  f leinen  Äreife  bargeftellt  fmb,  in 
bic  ÄuSfc^nittc  beS  SRiegelS  eingreifen. 

2luf  einem  ettoaS  anbem  $rincip  bcm^;t  baS  in 
ben  fünfziger  ^a\)xen  »on  bem  Slmerifaner  g)ale 
erfunbene  fog.  etectfc^lofe  (gig.  9  —  11).   S3ei 


@ci^to§  (®cbäubc)  —  S^toffcr  (Sricbr,  (J^riftop^) 


522 

biefem  tann  gUicMaUd  ein  bie  iBeioegung  bed  SRie^ 
geU  bcbingenber  (SpUnber  b  erft  bann  ßebrcbt  »er- 
ben, n>enn  bie  f Amtlichen  ^u^altungen  burc^  ben 
€d)(üffelin  eine  beftimmte  2aae  0ebM(bt  fmb.  2)ie 
3uba(tun0en  n>erben  biet  burcp  je  ^toei  aufeinanber 
flebenbe  Stablftifte  d  d . . .  unb  e  e . . .  loon  iott\6)k'' 
bener  Sdnge  gebilbet,  t)on  benen  ber  im  ®cb&ufe 
Uegenbe  obere,  e,  in  ber  SRubelage  beS  6.,  tt)ic  au^ 
<5ig.  9  erficbtHcb/  riegelartig  in  ben  ^Iplinber  ein^ 


«Hfl.  5. 


%\Q.  10. 


»ifl.  11 


greift  unb  biefen  babur(b  fperrt.  SBirb  aber  ber  an 
ber  einen  Scpmalfeite  mit  treöpenartigen  Slbftu^ 
funaen üerf ebene  flacbeScblüffetc  (g-ig.  11) ein-- 
gefcboben,  fo  »erben  babur(b  unter  iBermittelung 
ber  untern  Stifte  d  bie  obem  je  fo  toeit  ^urüd^e- 
f(boben,  bag  fte  nid^t  me^r  in  ben  6^p(inber  em- 

8 reifen,  bie  ^rennfuge  )tmf(ben  d  unb  e  oielmebr 
\x  aUe  mit  ber  SplinberoberflAcbe  ^ufammenfailt, 
fo  ba^  ber  ^rebung  fein  Sinbernid  mebr  im  SBege 
ftebt.  ffiirb  na(b  bem  ©(blieben  ber  S^Iüffel  ab= 
gejogen,  fo  »erben  bie  3uba(tungen  burcb  Weine 
6piralf  ebem  berabgebrüdt,  bie  6tifte  e  treten  »ieber 
in  ben  6^plinber  ein  unb  fperren  benfelben  abermals. 
5)ic  auÄ  ber  gigur  ni(bt  erficbtücbe  Übertragung  ber 
''Be»eaung  bed  SpUnberd  auf  ben  flieget  erfolgt  nacb 
bemfelben  ^rincip  »ie  beim  58rama^f(blob. 

^ad$rincip  be^iBrama^f(b(offed  (d^t  ft^  mit  bem 
beS  6bwbbf^(offe^  fombinieren,  »oburdft  bie  SiAer- 
beit  noib  erbost  »irb.  ^iejed  SBramab^^bubb^ 
f  (b  lo  t  (1860  eingeführt)  gilt  aU  befteS  ®elbj(branf^ 
f4lo6.  —  über  ^]^reife  f.  3cblof[er=  unb  6(bmiebe- 
arbeiten.  —  !ögl.  6cbubert,  ^ai^  Hombination^^  unb 
8i(berbeitgfiblob  ber  SReujeit  (SBeim.  1880);  6o(b, 
S*Io6fonftruftionen  (2  %U.,  fipj.  1890—91). 

SHe^tlic^eig.  6c^(offer, »el(be o^ne  obrigteitlicbe 
2ln»eifung  ober  o^ne  ©ene^miaung  be§  $^nbaber§ 
einer  2Öobnung  Scblüffel  jur  !©opnung,  ju  Bimmern 
ober  93e^ä[tniffen  in  ben  letztem  anfertigen  ober  S. 
an  benfelben  öffnen,  obnc  ©enebmigun^  be«  6auS= 
befifterÄ  ober  feinet  Stelloertreter^  einen  feaug- 
fcblüffel  anfertigen  ober  obne  ©rlaubni^  ber  $oU5ei= 
bebörbe  9^aibf(blüffel  ober  2)ietriibe  »erabfolgen, 
werben  na^  bem  2)eutfcben  Strafgefefeb.  §.  369 
mit  ©clbftrafe  bi«  ju  100  2R.  ober  mit  Saft  bi^  ju 
4  SBod&en  beftraft.  —  2Benn  ein  2)iebfta^l  baburcb 
bewirft  »irb,  ba^  jur  Eröffnung  eined  ©ebAubeS 
ober  ber  3uöÄ"0c  ci"«^  umfd)loffcnen  SRaumeS  ober 
jur  Eröffnung  ber  im  3nnem  befinblicbcn  2:^;üren 
ober  Se^ältniffc  falfcbe  Scfelüffel  ober  anbere  jur 
orbnungi&mÄ&igen  ©röffnuna  ni(bt  beftimmte  9Berf- 
jeuge  angemenbet  »erben,  fo  ift  nao)  Strafgefetjb. 
§.  243  auf  3u(bt^aug  big  ju  10  3a^ren,  unb,  votnn 
milbembe  Umftftnbe  oor^anben  fmb,  auf  ©cfÄngni§ 
nicbt  unter  3  ÖJZonaten  ju  erfennen. 

Öei  ßanbfeuerwaffen,  mitunter  auA  an  ©e- 
fcbüfeen,  beibt  6.  bie  ä^orric^tung  gum  2Serf(blub 
be§  ®e»e^;rS,  jum  Sufübren  unb  sur  ©ntjünbung 
ber  Patrone  f o»ie  jum  5lu«}ieben  unb  2lug»erfen 
ber  öülfe  ber  abgefeuerten  Patrone.  3n  ITeutidh^ 


lanb  unb  ßfterreicb  ift  bie  amtUcbe  ^ieicbnung  bafflr 
SB  e  r  f  (b  I  u  b.  (S.  ßanbf euerwaffen.)  —  S.  ift  aad^ 
ein  3:eil  ber  Stricfmafcbinen  (f.  SWrfmafcbine). 
—  Über  S.  in  ber  gormerei  f.  b. 

Cd^loft,  ber  ^obnft^  einei»  ^rften  ober  Dor- 
nebmen  iberm  unb  3»ar  im  ®egenfa|  im  9urg 
(f.  b.)  ein  f olcber,  ber  nic^t  augleicb  jur  aSerteibigung 
eingeri(btet  ift.  $alaft  (f.  b.)  nennt  man  ibn  nur  im 
gefteigerten  @inne  atö  ein  befonberd  \dfbned  6., 
nirgenbiS  aber  »irb  baiS  8.  offijieQ  fo 
begeid^net.  $alaid  nennt  man  ein  lld- 
ned.  ftAbtif(bed  6.  ober  ein  gröbere^ 
SBobnbauÄ,  feenenbau«  (f.  b.)  ein  !Iei= 
ned  auf  bem  fianbe  [tepenbeiS,  meift 
mit  einem  Sftittergut  öerbunbene«  ©. 

Cibloffat,  »nton,  öfterr.  Kultur- 
unb  Sitterorbiftorif  er,  geb.  27. 3uni  1849 
ju  3!roppau,  ftubierte  in  ®xai,  trat  1871 
in  ben  praftif(ben  ^ufthbienft.  »urbe 
1875  an  ber  f.  f.  Uniüe^tt&tdbtbUotbet 
ju  ©raj  anaeftellt,  1885  jum  Äufto«  beförbert'S.ift 
m  letzterer  3«it  bef onberÄ  auf  bem  ®ebiete  ber  3Solf^= 
funbe  tbötig;  er  oeröffentUc^te:  «Sw'i^fterr.  Stabt^ 
leben  »or  bunbert  Sapren»  (SBien  1877),  «©rjberjog 
^obann  t)on  £)fterrei(b  unb  fein  Ginfiub  auf  ba^ 
ftulturleben  ber  Steiermarf»  (ebb.  1878),  «6or= 
nelia.  (Sine  iDenendgef(bi(bte  in  Werfen»  (^nndbr. 
1878),  ajDfterr.  Äultur=  unb  fiitteraturbilber»  (ffiien 
1879),  oSteiermarf  im  beutfcben  ^iebe«  (^(ntboloaie^ 
2S3be.,  1880),  «2)eutf(be  ^JSolfdlieber  aud  Steier^ 
marf » (3nnSbr.  1881),  «Steiermftrf .  »dberunb  Suft* 
furorte»  (SBien  1883),  «»ultur^  unb  Sittenbilber 
aug  8teiermarf»  (®raj  1885),  «Bibliotheca  histo- 
rico-geographica  Stiriaca»  (ebb.  1886),  <^eutf(be 
Solfgfcbaufpiele.  ^  Steiermarf  gefammelt»  (^oHe 
1891),  «ßunbert  Sabre  beutf(ber  S)icfetung  in  Steier^ 
marf  1785  big  1885»  (^ien  1893).  Su(b  gab  er 
«fienaug  ^Briefe  an  (Smilie  Don  dieinbed  unb  beren 
hatten  ®eorg  loon  Sieinbed»  (Stutta.  1896)  beraug. 
dbloftedV  ^Burgruine  bei  ^flrfbeim  (f.  b.). 
Cdilofteii,  f.  ^agelfömer. 
Cd^lpffer,  )ur  ^etaUinbuftrie  aebbriger  @f- 
»erbtreibenber,  ber  Scbtbffer  (f.  S<bTob,  tedmif*) 
anfertigt  (eigentlicbe  Scplofferei),  femer  ©e- 
fcbiage  für  ^büren  unb  genfler,  S3ünber,  «iegel, 
5ßerf4lüffe  u.  a.  b^tftellt  unb  anbringt  (®ou  = 
f(blofferei).  ^aran  fcbliebt  ft(b  ^i^  ornamen^ 
tale  6(blofferei  unb  Äunftf<bmieberei  (f .  Äunft^ 
fc^miebearbeiten),  bie  Slnfertiaung  t)on  Öifenfon= 
ftruftionen  (f.  b.).  bie  ®elbf(branff(blofferei 
(f.  geuerfeftc  ©cbrÄnfe),  bie  3nftollationg-. 
1(bIoHerei  (Anlagen  tjon  ®ag!  unb  ffiafferleitun= 
azn,  iBli^ableitem,  ioaugtelegrapb^n,  eleftrifibem 
Si^t).  ©tue  anbere  ^auptgruppe  bilbet  bie  SR  o» 
f(binenf(bIofferei  unb  bie  fabrihn&bid^  ^^' 
ftellung  t)on  ©rjeuaniffen  ber  ©ibtofferei.  5)ie  6. 
gingen  im  14.  ^a^x^.  alg  Aleinf^miebe  aug 
bem  £)anb»erf  ber  Scbniiebe  bert)or.  1882  gab  eg 
in  S)eutfcblanb  93  Scbloffereibetriebe  obne,  14230 
mit  1—5,  unb  976  mit  mebr  alg  6  ©epilfen.  S)er 
1886  gegrünbete  Serbanb  beutfc^er  ©(blofferinnun^ 
gen  (€ii  feit  1894  in  ioamburg,  oorber  in  iBerlin; 
Organ:  «2)eutf^e  ©(blofferjeitung»  bafelbft)  jÄblt 
(1897)  103  3nnungen  mit  3500  ÜÄitgliebem.  5)ag 
3nnungg»appen  ber  S.  jeigt  2afel:  3unft»aps 
penll,  Siß.  12.  (6.  Scblofferfcpulen,  8<bloffer= 
unb  6(bmiebearbeiten.) 

Cd^lofTer,  e^ebr.  ^^riftopb/  ©efcbicbtlcbreiber, 
geb.  17.  ^ox>.  1776  ju  3et)er,  ftubierte  1794—97  in 


©d^Ioffcr  (3ol^.  ®corfl) —  ©d^Iojfcr*  unb  ©d^nüebearbciten 


523 


©dttingen  6efonberd  Z^eologie,  toutbe  1798  S^auS-- 
töfttt,  guerft  bei  betn  ®to^n  r)on  Sentind^SH^oon, 
bann  in  Ot^marf c^en  bei  mttna  unb  1800  in  ^anh 
^tt  a.  SWv  feste  in  bicfer  ^eit  aud^  feine  pbilof .  unb 
a<f(bi(btli(ien  8tubien  eifng  fort  unb  »eröffentlic^te 
bie  e*tiften  «tlbalatb  unb  3)ulcin»  (®otba  1807), 
ba3  «Seben  Sega«  unb  beg  $eter  2Rarti)r  SSetmili» 
(Öcibelb.  1809).  3nätt)if(!&en  »ar  6. 1808  Scbrer  on 
ber  ©(feule  ju3eüer  getoorben,  legte  aber  1809  biefe« 
%mt  nieber  unb  ging  nacfe  granifurt  a.  SW.  gurücf, 
»0  er  eine  Stelle  a\^  SoUaborator  am  ^pmnaftutn 
erhielt  unb  eine  «®ef(bi(bte  ber  bilberftümienben 
Äaifer  be«  Dftrömifcben  Sfteic^i^  (gran^.  1812)  auig-- 
arbeitete,  bie  ben  gürft-^rimad  ^alberg  veranlagte, 
®.  1812  jum  ?$rofeffor  ber  ©efc^i^tc  unb  ^^ilo- 
f  opifie  am  Spceum  ju  granffurt  ju  ernennen.  211« 
biefe«  18U  einging,  lüurbe  6.  Stabt6ibliot^^efar. 
1817  folgte  er  bem  Muf e  aU  ^rofeflor  ber  ®ef*icbte 
an  ber  Uniöerfitat  feeibelbero,  »o  er  23.  Sept.  1861 
ftorb.  1878  tourbe  i^m  in  get)er  ein  2)en!mal  ge^ 
fefet.  Unter  feinen  großem  Slrbciten  erwarb  ibm 
äucrft  bie  «SBeltaefd&icbte  in  jufammen^;Ängenber 
drjd^jlung»  (4  Sie.  in  9  »bn.,  grantf.  1817—41) 
ben  SHuf  eine«  emften  unb  fcfearfficbtiaen  gorfc^er«. 
tiefem  2Ber!e  folgte  a(«  (ärgebni«  feiner  $arifer 
Aorfcbungen  bie«®efd&icfetebe«18.3a^;rb.»  (2S3be., 
©eibelb.  1823;  2.  tlufl.,  befonber«  bie  (gnttoidlung 
ber  Sitteratur  unb  AuUur  au«füi^rU(b  berüdft^ti- 
genb,  u.  b.  3;.  a@efc^i(bte  be«  18.  unb  19.  Sob^^b*  bi« 
jum  Sturje  be«  franj.  Salferrei(b«»,  6  SÖbc,  1836 
—50;  5.  Slufl.,  8»be.,  ebb.  1866—68).  3n  ber 
«Uniüerfal^iftor.  überft^t  ber  ®ef(^i(bte  ber  Sllten 
2Belt  unb  ibrer  «ultur»  (3  ©be.  in  9  Slbteil.,  granff. 
1826—34)  üerbanb  er  gum  erftenmal  bie  polit.  mit 
ber  litterar.  ®ef<bi<bte.  Gr  f (brieb  femer :  «3ur  SBeur^ 
tcilung  SRapoleon«  unb  feiner  neueften  3;abler  unb 
Sobrebner»  (3  Slbteil.,  Srantf.  1832—35).  Um  bie 
©rgebniffe  feiner  gorfdjungen  in  einem  ®ef amtbitbe 
auq  toeitemflrcifen  juganglicbgu  macben,  üeranftal* 
tete  er  bie  ßerauggabe  einer  «ffleltgefi^icpte  für  ba« 
bcutfcbe  ^t>lU  (19  »be.,  Sranff.  1842-54;  4. 2lu«ö., 
neu  bearbeitet  unb  fortgefe^t  üon  3dgcr  unb  aBolff, 
©erl.  1884—88),  bie  fein  Scfeüler  firiegf  au«  ben 
frühem  2öcrfen  S.«  bearbeitete  unb  ju  ber  S.  felbft 
ba«  15.,  16. unb  17.3a^;r^.  beifüate.  «on feinen flei« 
nem  Schriften  fmb  nocfe  bte  Stubien  über  5)ante  (Spj. 
unb  öeibclb.l85ö),  bie  öberfefeung  be«  pdbagogiWen 
.Öanbbucb«be«aJincenjt)on33caut)ai«  mit  emer  treffe 
liefen  Einleitung  (2  a3be.,  granff.  1819)  unb  bie 
iöeitrÄge  ju  bem  »on  i^m  mit  ©ercbt  herausgegebe- 
nen «Sfrcbit)  für  ®cfcbi^te  unb  Sitteratur»  (5  S3be., 
ebb.  1830—35)  l^erüorju^cben.  S.  »urjelte  ganj 
in  ber  Sluffldrung  be«  18.  3a^;rl;.;  eingeinb  ber 
Dogmen,  ein  feuriger  SJerebrer  ber  SBemunftunb 
be«  SittengefcSe«  im  Sinne  Sant«,  ber  i^n  tief 
beeinflußte,  »urbe  er  tjon  einem  allgemein  menf(b= 
lic^^p^ilof.  unb  ett^ift^en  3ntereffe  baju  geführt,  bie 
©efcbubte  ber  STOenfcb^eit  al«  ein  ein^eitlicbe«  ®ans 
je«  aufjufaffen,  fonnte  freili(b  biefen  grofeen  ®e- 
banfen  m  feiner  aBeltgef<Jbi*te,  bie  p(b  »ielfa*  njie= 
ber  in  Staotengefcbicbte  äerfplittert,  nur  untjolltom- 
men  burcbWren.  gine  eigenartige  Spt^äre  be« 
polit.  Renten«  unb  öanbeln«  erfannte  er  ni^t  an, 
unb  ba  fein  MoralmaMtab  etma«  eng  unb  rigoro« 
»ar,  fo  mangelte  feinen  «Ric^terfprütbcn  bie  ®erec^» 
tigteit  unb  ba«  unbefangene  SBerftdnbni«.  3n  ber 
2Bif}enf(baft  »urbe  feine  SHicbtung  oon  ®ert)inu« 
(f.  b.)  lüeiter  gebilbet,  unb  i&dujfer  unb  Sircitfdtfe 
1  ftlugen  f pAter  bie  »rücfe  »on  i^r  ju  ber  SHanfefcfeen 


Sibule.  —  Sgl.  ®eröinu«,  griebri*  ©bnftopb  S. 
(api.  1861);  Söbell  (anonpm)^  ® riefe  über  ben  SHe* 
Irolog  S.«  (6bemn.  1862);  SBeber,  griebri*  ©bri* 
ftop^  S.,  ber  öiftorifer  (2pj.l876) ;  erbmann«börf{er, 
®ebä(btni«rebe  ju  ber  geier  »on  S.«  lOOid^rigem 
®eburt«tag  (©eibclb.  1876);  D.  Sorem,  g.  H^x,  S. 
(9Bien  1878);  becf.,  5)ie  ®ef(bi(bt«n)iffenf*aft  in 
dauptricbtungen  unb  Slufgaben  (SBerl.  1886). 

Cd^Ioffer,  3o&.  ®eorg,  Scferif  tfteller,  geb.  9. 5)ej. 
1739  ju  5jrantfurt  a.  Tl.,  ®oet^e«  3ugenbfrcunb, 
ftubierte  in  ©ießen^  3^na  unb  ^Itborf  bie  9ie(bt«« 
»ijf  enf  (baften,  trat  m  bie  5)ienfte  be«  $rinjen  grieb» 
ricp  t)on  äBürttemberg  in  Sreptom  a.  b.  91.,  ging 
1769  al«  Hbtjofat  na(b  granffurt,  bann  nad^  flarl«» 
rut^e,  mürbe  1773  Dberamtmann  in  gmmenbingen 
unb  üermd^;lte  fi^  1.  5Roü.  1773  mit  ®oetbe« 
S(bnjefter  ©omelia  (geft.  8.  ^uni  1777),  1778  mit 
ber  Xante  ber  ©ruber  griebricfe  .feeinricp  unb  ®eorg 
3acobi,3o^anna  ga^mcr  (geft.  31.  D!t.  1821). 
(5Bgl.  ®oct^e«  ©riefe  an  3o^anna  gablmer,  ^g.  üon 
Urli*«,  Sp8. 1875.)  S.  »arb  1787  ®eb.  öofrat  in 
fiarl«rube  unb  1790  ®e^eimrat  tmb  S)trettor  be« 
Öofgericpt«.  1794  nabm  er  feine  ©ntlajjung  unb 
priüatijterte  erft  in  2ln«ba<b,  feit  1796  in  Sutin. 
1798  tt)d<^lte  i^n  feine  ©aterftabt  gum  Spnbüu«, 
lüo  er  17.  Dft.  1799  ftarb.  Sein  tjiel  befprocbener 
«Äateibi«mu«  ber  Sittenlehre  für  ba«  Sanbüol!» 
(1771),  fein  «Seut^e«,  ober  ber  3Äonar(b»  (Stra&b. 
1788)  unb  anbere  Scbriften  über  ®egenftdnbe  be« 
Staat«'  unb  bürgerlichen  SHe^t«  zeugen  Don  tlarem 
«erftanb  unb  »armem  9le(bt«gefü^I,  Hnb  allerbing« 
non  ^uf  fldrung«neigun0en  ftarf  angetrdnielt.  Seine 
«Sleinen  Sdrriftcn»  erfcbienen  in  6©dnben  (Saf.unb 
granff.  a.  Tt.  1779—94).  —  Sgl.  bie  »iograpbie 
S.«  tjon  SRicoloüiu«  (Sonn  1844). 

^^ipWfvf^nltn,  ^nftalten,  bie  Scblofferge^ 
Hilfen  SU  SKeiftem  au«bilben  follen.  ©i«  je^t  beftebt 
nur  eine  einzige  berartige  Schule,  bie  Oftem  1894 
ju  Sloßlüein  (Sacbfen)  eröffnet  »orben  ijt.  Sie  ift 
aegrünbet  unb  luirb  unterhalten  loom  ©erbanb  beut- 
fcber  Scblofjerinnungen  unter  ©eit^ilfe  ber  föniglitb 

gd^f.  Staat«regierun0  unb  ber  Stabt  Sfloßmein. 
ufnabmebebingung  ift  ein  Sllter  »on  »enigften« 
17  3^9ren,  eine  breiid^rige  prattifd^e  ä^^dtigfeit 
im  gacpe  unb  ©ol!«f(bulbilbung.  2)er  Se^rfur«  ift 
l'/«idbtig.  S)a«  S^ulgelb  betrdgt  für  ©erbanb«* 
ange<^örige  100  Tl.  pro  Semefter,  für  3Ri(bt»er- 
banb«ange^örige  au«  bem  Deutfcben  Sieicbe  125  Tt,, 
für  Sfleic^«au«ldnber  150  m,  ^n  ber  Slnftalt  »irfen 
4  orbentli^e  Sebrer,  2  fflerfmeiftcr  unb  6  feilf«- 
leerer.  S)ie  ©efammtfrequenj  im  Scbuljabr  1896/97 
betrug  118;  ba»on  entfallen  11  auf  bie  Dftern  1896 
erridbtete  Abteilung  für  eleftrote<bnifcfee  3)lonteure 
unb3nftallateure.  S)en  ^etoO^nlicbengortbilbung«- 
faulen  d^nli(6eSd&lojfennnung«fÄulen  eyiftieren  in 
2)üjt  etborf ,  Stettin,  granlf  urt  a.  £).,  ÜJlagbeburg,  an 
benen  in  wenigen  toöcbentlic^en  Stunben,  äBod^en« 
tag  abenb«  unb  Sonntag«,  ^eutfcb,  SRecbnen  unb 
3ei*nen  gelehrt  »irb.  (S.  Äunftfdfilojferfcbulen.) 

9dfi9ntt*  tmb  9^mithtatbeittn,  ein  Xeil 
be«  ©auanf<blag« ;  man  teilt  fte  ein  in  r  o  ^  e ,  ^aupt- 
fdcblifb  gejmmiebete  gifenarbeit  (^nler,  ©al!en, 
äugeifen,  ©oljen,  Älammem,  genftergitter  u.  f.  m.) 
unb  in  feine,  mit  bergeile  gearbeitete  (Xt^ür--  unb 
genfterbcftbldge,  fieij-  unb  gicmigung«t^üren.  2)acb= 
»erbdnbe).  ©ei  le&tem  fommen  ^dufig  aucp  fion= 
jtru!tion«teile  »on  @u|eif  en  »or,  f  o  ba6  f  olcbe  größere 
arbeiten  meift  »on  3Wafcpinenbauanjtalten  gefertigt 
»erben.  Mit  2lnf (plagen  foften  bie  S.  u.  S.  für: 


©c^toB  (®cbäubc)  —  ©c^toffcr  {^xitbx.  ß^riftop^) 


522 

biefem  farni  glcidMaU«  ein  bic  fflcttjegunö  ^^^  SRic= 
geU  bcbingenber  (SpKnbet  b  erft  bann  gebrc^t  toex'- 
ben,  toenn  bie  f Amtlichen  ^u^altungen  bur(^  ben 
6cblüffeltn  eine  beftimmte  Saae  0ebra(bt  ftnb.  ^ie 
ßubaltungen  merben  bier  burcp  je  jmei  aufeinanber 
fte^enbe  Sta^lftiftc  d  d . . .  unb  e  e . . .  »on  tjerfd&ie- 
bener  S&nge  gebilbet,  von  benen  ber  im  ®eb&ufc 
Ucgenbe  obere,  e,  in  ber  Wubelage  be3  Sy  toie  au§ 
3ig.  9  erftcbtlicb,  riegelartig  in  ben  ^l^ltnber  ein^ 


m-9. 


Sfifl.  10. 


&ifl.  11. 


greift  unb  biefen  baburcb  fperrt.  SBirb  aber  ber  an 
ber  einen  Scpmalfeite  mit  tre&penartigen  Slbftu: 
funaen  üerf ebene  fla(bc6(blüifel  c  (gig.  11)  ein-- 
gefcboben,  fo  »erben  baburcb  unter  iBermittelung 
ber  untern  Stifte  d  bie  obem  je  fo  »eit  ^urüdge^ 
f(boben,  bab  fie  ni(bt  me^r  in  ben  dpünber  eim 

8 reifen,  bie  3:rennfuge  steif  (ben  d  unb  e  tjielmc^r 
Ix  alle  mit  ber  g^iplinberoberflftcbe  }ufammenfAQt, 
fo  bab  ber  ^rebung  fein  ßinbernid  mebr  im  SBege 
ftebt.  ffiirb  nacb  bem  ©blieben  ber  S^Iüffel  ab^ 
gejogen,  fo  »erben  bie  3ubaltungen  burcb  f leine 
Spiralf  ebem  bcrabgebrüdt,  bie  6tiftc  e  treten  »icber 
in  ben  ^plinber  ein  unb  fperren  benfetben  abermals. 
5)ic  auÄ  ber  gigur  nicbt  erfid&tlic^e  Übertragung  ber 
'-öctoeaung  beg  ©plinberg  auf  ben  Spiegel  erfolgt  nacb 
bemfelben  $rincip  »ie  beim  33ramabfcbIo6. 

^ad  $rincip  be$  ^ramabfcbloff  eS  (Abt  fi^  mit  bem 
beS  6^bubbfcb(offei8  f  ombiniercn,  »oburdft  bie  SiAcr- 
beit  nocb  erböbt  »irb.  ^ief eS  iB  r  a  m  a  b  -'  @  b  u  b  b  = 
f  *  lob  (1860  eingeführt)  gilt  aU  befte^  ®elb{(bran!= 
f^lo^.  —  über  greife  f.  Scbloffer^  unb  6cpmiebe= 
arbeiten.  —  ^4}gl.  Scbubert,  ^ag  Hombinationg-  unb 
6i(bcrbeit8fcblo6  ber  SReujeit  (SBeim.  1880);  $o(b, 
Scblobtonftruftionen  (2  %k„  fipj.  1890—91). 

SR  e  cb  1 1  i  (b  e  g.  Schloff  er,  »elcbe  obne  obrigteitlid&e 
Slnweifung  ober  obnc  ©encbmigung  be^  $^n^;aber§ 
einer  2Öobnung  Scblüffel  jur  SBopmmg,  juBimmeni 
ober  SBebÄltniffcn  in  ben  Ic^tem  anfertigen  ober  S. 
an  benfelbcu  öffnen,  o^;ne  ©enebmigun^  beg  ßaug^ 
befi&erS  ober  feinet  Stelloertreter^  einen  Saug- 
fcblüffel  anfertigen  ober  obne  ©rlaubni«  ber  $oliaei= 
bebörbe  Slacbfd&lüffel  ober  2)ietricbc  »erabfolgen, 
»erben  nacb  bem  2)eutfcben  Strafgefefeb.  §.  369 
mit  Oelbftrafe  bi«  ju  100  3R.  ober  mit  öaft  bi§  ju 
4  ffiocben  beftraft.  —  2Benn  ein  3)iebftabl  baburcb 
be»ir!t  »irb,  bab  jur  ©röffnung  eine^  ©eböubeg 
ober  ber  3u0Änge  eineS  umfd)loffenen  9laume8  ober 
jur  Eröffnung  ber  im  3nncm  befinblicben  3:büren 
ober  S9ebÄltniffc  falfcbe  Scblüffel  ober  anbere  jur 
orbnung^mabigcn  (Sröffnuna  nicbt  bestimmte  2Ber!- 
jeugc  ange»enbct  »erben,  fo  ift  nadp  Straf gefefeb. 
§.  243  auf  3ucbtbaug  bi§  ju  10  3abren,  unb,  »enn 
milbembc  UmftÄnbc  oorbanben  finb,  auf  ©cfÄngnie 
nicbt  unter  3  ÖJlonatcn  ju  erfennen. 

Öei  öanbf euermaffen,  mitunter  aucb  an  ®e-- 
fcbütjcn,  bcibt  S.  bie  äsorricbtung  jum  Sierfcblub 
bc«  ®c»ebr3,  jum  3ufübren  unb  3ur  ©ntjünbung 
ber  5^atrone  fo»ie  jum  JluÄjieben  unb  2luS»crfen 
ber  öülfe  ber  abgefeuerten  Patrone.  3n  Tcutf*^ 


lanb  unb  ßfterreicb  ift  bie  amtlt(be  ^geicbnunp  bafür 
35  e  r  f  cb  l  u  b.  (S.  ßanbf euenoaff en.)  — •  S.  ift  oucb 
ein  2:eil  ber  Stricfmafcbinen  (f.  äBirtmafcbine). 
—  Über  S.  in  ber  gormerei  f.  b. 

C^loft,  ber  ^obnfi^  eines  f^rften  ober  oor^ 
nebmen  iperm  unb  )»ar  im  ©egenfa^  gur  Surg 
(f.  b.)  ein  f olcber,  ber  nicbt  augleicb  m  Serteibigung 
eingerichtet  ift.  $alaft  (f.  b.)  nennt  man  ibn  nur  im 
gefteigerten  Sinne  aU  ein  befonber«  fcböned  6., 
nirgenbd  aber  »irb  baS  S.  offiziell  fo 
begeicbnet.  $alais  nennt  man  em  flei- 
ne8.  ftabtifcbe«  S.  ober  ein  größere« 
^opnbaud,  ioenenbauS  (f.  b.)  ein  tlei^ 
ne«  auf  bem  8anbe  ftepenbe«,  meift 
mit  einem  9iittergut  loerbunbeneS  @. 

Sibloffat,  Snton,  öfterr.  fiultup 
unb  Sitterarbiftorif  er,  geb.  27. 3uni  1849 
3u  Xroppau,  ftubierte  in  ©rag,  trat  1871 
in  ben  praftifcben  Sufthbienft,  »utbe 
1875  an  ber  t. !.  Unit)erfttatdbibliot^et 
JU  ©raj  anaeftellt,  1885  jum  »uftoS  beförbert.*S.ift 
in  Ic&terer  S^\i  bef  onberg  auf  bem  ®ebiete  ber  35oWs- 
funbe  t^;fitig;  er  ücröfjentlicbte:  «3nneröfterr.  Stobt^ 
leben  »or  bunbert  Sapren»  (ffiien  1877),  «erjberjog 
^obann  »on  öfterreicb  unb  fein  ©infiub  auf  ba^ 
Kulturleben  ber  Steiermarf»  (ebb.  1878),  «(5or= 
nelia.  ©ine  öenenSgefcbid&te  in  iBerfen»  (gnn^br. 
1878),  «öfterr.  Kultur--  unb  fiitteraturbilber»  (®ien 
1879),  «Steicrmarf  im  beutfcben  Siebe»  (tlntboloaie, 
2  fflbc.,  1880),  «S)eutf(be  ^JSolfSlieber  aud  Steier^ 
mar! »  ßnnSbr.  1881),  «SteiermÄrf .  »Aber unb  Suft^ 
hirorte»  (SBien  1883),  «ftultur^unb  ©ittenbilber 
aug  Steiermart»  (©rag  1885),  «Bibliotheca  histo- 
rico-geographica  Stiriaca»  (ebb.  1886),  c^eutfcbe 
Soltef cbaufpielc.  3n  Steiermar!  gefammelt»  (fiaüe 
1891),  «ßunbert  Sa^re  beutfcfeer  S)i(btung  in  Steierl 
marf  1785  bi«  1885»  (9Bien  1893).  8lucb  gab  er 
«Senaug  löriefe  on  (Smilie  üon  SReinbed  unb  beren 
©atten  ©eorg  Don  Sieinbed»  (Stutta.  1896)  beraub. 
^tbloftedv  ^Burgruine  bei  ^ürtpeim  (f.  b.). 
C(9lofteit,  f.  ^ageltörner. 
^dfipfitt,  iux  BRetaQinbuJtne  geböriger  @e' 
»erbtreibenber,  ber  Scblöffer  (f.  Scblob,  tecbnifc^) 
anfertigt  (eigentlicbe  Scblofferei),  femer  99e^ 
fcbiage  für  2:büren  unb  %tn^ex,  »Änber,  Stiegel, 
35erf*lüffe  u,  o.  b^ftellt  unb  anbringt  (»au^ 
fcblofferei).  5)aran  fcbliebt  ficb  bie  ornamen- 
tale Scblofferei  unb  Äunftfd&mieberei  (f.  Äunft- 
fcbmiebearbeiten),  bie  Hnfertiaung  »on  Sifenfon^ 
ftruttionen(f.  b.),  bie  ©elbf^ranffcblofferci 
(f.  geuerfefte  S^rftnfe),  bie  3(nftal(ation«^ 
f^lofjerei  (Anlagen  »on  ®a8=  unb  ffiafferteitum 
aen,  aJlitfableitem,  6au8telegrapb«i,  eleftrifcbem 
Siebt),  ©tue  anbere  ^auptgruppe  bilbet  bie  SÄ  a* 
fcbinenfcblofferei  unb  bie  fabrihndbigc  6er^ 
ftellung  »on  ©rjeuoniffen  ber  Scblofferei.  5)ie  S. 
gingen  im  14.  3abrb.  al8  Äleinfdbmiebe  au^ 
bem  6anb»erf  ber  Scbmiebe  ber»or.  1882  gab  e^ 
in  S)cutfcblanb  93  Scbloffereibetriebe  obne,  14230 
mit  1—5,  unb  976  mit  mebr  al«  5  ©ebilfen.  S)<r 
1886  jegrünbete  SSerbanb  beutf^er  Scblofferinnun^ 
gen  (^i&  feit  1894  in  ßamburg,  »orber  in  ^Berlin; 
Organ:  «2)eutfcbe  Scbloffcrgeituna»  bafelbjt)  jA^lt 
(1897)  103  3nnungen  mit  3500  3Äitglicbem.  2)a« 
3nnungS»appen  ber  S.  jeigt  Jxifel:  3iinft*»^^' 
pen  n,  Sjö.  12.  (S.  Scblofferfcbulen,  Scbloffw^ 
unb  Scbmiebearbciten.) 

Cd^loffer,  ^riebr.  6brifto»b/  ®efcbicbtf<brciber, 
geb.  17.  !Ro».  1776  ju  ^mx,  ftubierte  1794-97  m 


S^Ioffcr  (3ol^»  ®corfl)~  ©d^Ioffcr^  unb  ©d^micbearbcitcn 


523 


®5tttn0en  befonberd  Z^ttlioQxe,  mutbe  1798  öcaa- 
übtet,  guerft  bei  bent  ®rafen  üon  Sentind! ^^JRboon, 
bann  in  Dt^marf  c^en  bei  Sltona  unb  1800  in  ^anh 
fuTt  a.  Tl.,  f ettte  in  bief er  ^eit  aucb  feine  pbilof.  unb 
aef(bi(btli^en  Stubien  eifrig  fort  unb  t>er5nentli(bte 
bic  6*riften  «2lbalarb  unb  3)ulcin»  (Ootba  1807), 
ba«  «Seben  ®ega3  unb  be8  $eter  3Rartpr  88ermili» 
(Öcibelb.  1809).  Snjtoifcben  »ar  ©.  1808  fiebrer  an 
ber  6c^e  ^u^leoer  getoorben,  legte  aber  1809  biefeiS 
2lmt  nieber  unb  ging  na(b  ^rantfurt  a.  Tl,  yatüd, 
\oo  er  eine  Stelle  a\^  ftoUaborator  am  @pmnarmtn 
erbielt  unb  eine  «@ef(bi(bte  ber  bilberftürmenben 
Äaifer  be«  Dftrömiftben  SHeicb^»  (gran^.  1812)  auig-. 
arbeitete,  bie  ben  (yürft-^rima^  ^alberg  veranlagte, 
S.  1812  jum  ^rofeflor  ber  ®ef*i(bte  unb  $^iIos 
f opbie  am  Spceum  lu  «^anffurt  )u  ernennen.  %li 
bicfe«  18U  einging,  »urbe  S.  6tabtbibliot^^c!ar. 
1817  folgte  er  bem  Mufe  aB  $rofe|f or  ber  ®cf(bi4te 
an  ber  UniDerfitat  ßeibelbero,  »o  er  23. 6ejpt.  1861 
ftarb.  1878  »urbe  it^m  in  get)er  ein  S)cnnnal  ge- 
fefet.  Unter  feinen  großem  tlrbeitcn  ertoarb  ibm 
juerft  bie  «SBeltgcfd&iibte  in  jufammenbängenber 
G-rja^^lung»  (4  a:fe.  in  9  »bn.,  granff.  1817—41) 
ben  SRuf  eine^  cmften  unb  fc^arfficbtiaen  gorfcfeer«. 
'Sicfem  SBerfe  folgte  ali^  (grgebni«  feiner  $arifer 
Aorf (jungen  bic«®ef(bi(btebe«18.3a^rb.»  (2S3be., 
deibelb.  1823;  2.  Slufl.,  befonber^  bie  (Sntmidlung 
ber  Sitteratur  unb  fiuUur  audfü^rU(b  berüdrubti' 
genb,  u.  b.  Z.  «®efcbi*tc  be«  18.  unb  19. 3a|>rb.  bis 
jum  Sturje  be«  franj.  Salferrei(b«»,  6  SBbe.,  1836 
—50;  6.  Slufl.,  8»be.,  ebb.  1866—68).  3n  ber 
«Unioerfal^ftor.  überji^t  ber  ®ef Siebte  ber  Sitten 
2öeU  unb  i^rer  Sultur»  (3  S9be.  in  9  tlbtcil.,  granff. 
1826—34)  tjerbanb  er  jum  erftenmal  bie  \)oUt.  mit 
ber  litterar.  ®ef<bict|te.  Qx  f cbrieb  femer :  «3ur  SBcur^ 
teilung  9ZapoleoniS  unb  feiner  neueften  3:abler  unb 
Sobrebner»  (3  tlbteil.,  Sranff.  1832—35).  Um  bie 
©rgebniffe  feiner  eJorf(bungen  in  einem  ®efamtbitbe 
au^  toeiternÄreifen  jugÄnglicbgu  macben,  oeranftal- 
tete  er  bie  ßeraui^gabe  einer  «SBettgef^icpte  für  bad 
beutf^e  »olf»  (19  S9be.,  Sranlf.  1842—54;  4. 2lu«i 


neu  bearbeitet  unb  fortgefetjt  üon3ageruubSQBolff, 
33erl.  1884—88),  bie  fein  Schüler  Sriegf  au§  ben 
frühem  SBerfen  6.ä  bearbeitete  unb  ju  ber  6.  felbft 
bojJ  15.,  16. unb  17.3abr^^.  beifüate.  USon feinen llei= 
nern  Sifetif  ten  fmb  no^  bie  Stubien  über  S)antc  (Sp  j. 
unb  6eibelb.l855),  bie  übcrf  c^ung  be«  pabagogi|(ben 
Öanbbuc^S  beÄS8incenjt)on!öeauüaiS  mit  einer  treffe 
lieben  Einleitung  (2  $öbc.,  j^ranff.  1819)  unb  bie 
^^eitrAge  }u  bem  üon  i^m  mit  Serc^t  (^erauSgegebe^ 
nen  «Sfrcfeit)  für  ®cf(^idbte  unb  Sitteratur»  (5  Sbe., 
ebb.  1830—35)  ^eroorju^ebcn.  6.  fturjclte  ganj 
in  ber  Sluffldrung  be8  18.  3a^r^.;  eingcinb  ber 
Dogmen,  ein  feuriger  SSere^rer  ber  3Jemunftunb 
be«  ©ittengefeSe«  im  Sinne  SantS,  ber  i^n  tief 
beeinflußte,  mürbe  er  »on  einem  allgemein  menf4= 
lic^^p^ilof.  unb  et^ifcbcn  3ntcrefie  bagu  gefüt^rt,  bie 
®ef(bi(bte  ber  SRenfcb^eit  aU  ein  einbeitU(^eS  (^an- 
je*  au^ufaffen,  fonnte  freiliefe  biefcn  großen  ®e- 
banfcn  in  feiner  aBeltgefdpicbte,  bie  ficb  oielta*  »ie^ 
ber  in  6taatengef(bi(bte  gerfplittert,  nur  unt)oU{om' 
men  burcbfüferen.  Eine  eigenartige  6pbÄte  bcS 
polit.  S)cnfen3?  unb  ßanbelnS  erfanntc  er  nicbt  an, 
unb  ba  fein  2Äoralmaßftab  ettoa«  eng  unb  rigoro« 
mar,  f o  mangelte  feinen  Wi^terfprü^en  bie  ©erccfe^ 
tigleit  unb  ba«  unbefangene  3Jerftanbnig.  3n  ber 
Sifienfcbaft  lourbe  feine  Slicfetung  pon  ®en)inu« 
(f.  b.)  meiter  gebilbet,  unb  feauffcr  unb  %xeit\dfit 
fiblugen  fpater  bie  ©rüde  »on  ifer  ju  ber  SRantefdfecn 


©(bule.  —  Sgl.  ®erpinu3,  griebricb  Sferiftopb  ®. 
(2«.  1861);  fiöbeH  (anonpmh  »riefe  über  ben  SHe* 
Irolog  S.8  (6bemn.  1862);  SBeber,  gnebri*  ©bri* 
ftopfe  S.,  ber  6iftori!er  (Spj.1876) ;  (ärbmanngbörffer, 
®eba(btniiSrebe  lu  ber  e^eier  Pon  6.«  lOOjaferigem 
®eburt«tag  (fieibelb.  1876);  D.  Sorenj,  g.  ßfer.  6. 
(ffiien  1878);  berf.,  Die  ®efd?icbtgtDiffenf*aft  in 
^auptri(btungen  unb  Aufgaben  (^erl.  1886). 

9^l9f^tt,  3ofe.  ®eorg,  Scferif  tfteUer,  geb.  9.  Dej. 
1739  ju  ^anlfurt  a.  ÜW.,  ®oetfee«  3ugenbfreunb, 
ftubierte  m  ®ießenf  3ena  unb  Ältborf  bie  älecfetö* 
mijf enf (baften,  trat  in  bie  Dienfte  bed  ^rin^n  grieb^ 
ricp  Don  SBürttemberg  )u  Xrepton?  a.  b.  91.,  ging 
1769  als  Slbt)otat  nad^  grantfurt,  bann  nacb  Aarid« 
rube,  »urbe  1773  Dberamtmann  in  (Smmenbingen 
unb  permafette  fi(b  1.  9200.  1773  mit  ®oetbed 
©cb»efter  ©omelia  (geft.  8.  3uni  1777),  1778  mit 
ber  3;ante  ber  ©rüber  jriebricfe  ßeinritp  unb  ©eorg 
3acobi,  3ofeanna  Sofelmer  (geft. 31. Dtt.  1821). 
(^al.  ®oetfeed  ©riefe  an  3ofeanna  (^afelmer,  feg.  oon 
Urli(bÄ,  2pi.  1875.)  6.  »arb  1787  ®efe.  ßofrat  in 
Aarldrube  unb  1790  ®efeeimrat  unb  Direttor  bed 
Öofgericpt*.  1794  nafem  er  feine  6ntlaffung  unb 
prioatifierte  erft  in  Slndbacfe,  feit  1796  in  ^tin. 
1798  »afelte  ifen  feine  35aterftabt  jum  Spnbüug, 
»0  er  17.  D!t.  1799  ftarb.  6ein  otel  befpro(bener 
«Ratecfeidmug  ber  Sittenlefere  für  ba*  äanbool!» 
(1771),  fein  «Seutfee«,  ober  ber  STOonarcfe»  (Straßb. 
1788)  unb  anbere  6(briften  über  ®egenftanbe  bed 
Staat*'  unb  bürgerli(ben  9le(bt*  geugen  pon  flarem 
Serftanb  unb  »armem  SRedfetdgefüfel,  Rnb  aUerbing* 
oon  ^uffiarung^neigun^en  ftart  angetranlelt.  Seine 
«flleinenSAriften»  erfdjienen  in  65öanben  (©af.unb 
5Vranlf.  a.  3^1. 1779—94).  —  Sgl.  bie  ©iograpfeie 
S.*  oon  ^icolooiu*  (©onn  1844). 

^^loffetfd^itleii,  ^nftalten,  bie  Scblofferge- 
feitfen  gu  afteijtern  audbilben  JoUen.  ©i*  jeW  beftefet 
nur  eine  einjige  berartige  Scbule,  bie  Dftem  1894 
in  9loß»ein  (Sacfefen)  eröffnet  »orben  ift.  Sie  ift 
aegrünbet  unb  »irb  unterfealten  oom  ©erbanb  beut« 
fcfeer  S(b(oiferinnungen  unter  ©eifeilfe  ber  tönigUtb 

gcbf.  Staatdregierun^  unb  ber  Stabt  9io߻ein. 
ufnabmebebingung  ift  ein  Stlter  oon  »enigften* 
17  S^Pten,  eine  breiiaferige  pra!tif(fee  Xfeatigteit 
im  3a<be  unb  ©oßdfcfeulbilbung.  Der  £efertur*  ift 
IVaiaferig.  Da*  Scfeulgelb  betragt  für  ©erbanb** 
angefebrige  100  Tl.  pro  Scmefter,  für  9fli*toer-- 
banb*angefe5rige  au*  bem  Deutfcfeen  Sieicfee  125  Wt,, 
für  Mei(b*au*ianber  150  ÜÄ.  2ln  ber  5lnftalt  »irfen 
4  orbentlicfee  Seferer,  2  fflerhneifter  unb  6  öilf*» 
leferer.  Die  ©efammtfrcquenj  im  Scfeuljafer  1896/97 
betrug  118;  baoon  entfallen  11  auf  bie  Dftem  1896 
erridbtete  tlbteilung  für  ele!trote(bnifcfee  Monteure 
unb 3nftaüateure.  Den  gc»öfenli(ben  gortbilbung*» 
faulen  afenUcfeeS(blofferinnung*fd^ulen  e^ftieren  in 
Düjf  elborf ,  Stettin,  granffurt  a.  t).,  3Wagbeburg,  an 
benen  in  »enigen  »dcfeentlidfeen  Stunben,  äDocfeen^ 
tag  abenb*  unb  Sonntag*,  Deutfcb,  SRecfenen  unb 
3eicfenen  gelefert  »irb.  (S.  Äunftfdfelofferfcfeulcn.) 

Sd^loffet'  tinb  9^mUhtatbtit€n,  ein^eil 
be*  ©auanf<blag* ;  man  teilt  fie  ein  in  r  o  fe  c ,  feaupt^ 
fadfelicfe  gefcfemiebete  ©ifenarbcit  (3ln(er,  ©allen, 
äugeifen,  ©oljen,  Slammem,  gcnftergitter  u.  f.  ».) 
unb  in  feine ,  mit  ber  geile  gearbeitete  (2bür-  unb 
genfterbefffelagc,  fieij-  unb  $Keinigung*tfeüren.  ^ad^= 
t)erbanbe).  ©ei  le^tem  fommen  feaufig  aucfe  Aom 
ftru!tion*teile  oon  ©ußeif  en  oor,  f  o  baß  f  olcfee  größere 
arbeiten  meift  oon  3RafcfeinenbauanftaUen  gefertigt 
»erben.  SWit  Slnfcblagcn  foften  bie  S.  u.  S.  für: 


624 


©c^Iolgarbc  —  ©d^tottmann 


3,50 

itfriien  IHttbern  ".'  .      5,00 

1  %tv^et,  oierflflgelig,  fon|l  toie  notier,  aber  mit 

3  eifernen  »ubftn 7,00 

1  Sfenftcr,  sivetfiflgcitg  ober  Uterflflaelig,  fonfl  tote 

Dotier  mit  mefrtngenen  Shtbtrf nSpfen  unb  Vufsie^* 


1  9enfler,  einflügefig,  mit  4  S(fen,  30fttibern,  1  falben 

eifrmeit  iBotreiber,  1  Vufaif^Ino)rf 

1  Sanfter,  stDeifIfigena,  mit  8  «dm,  4  e&nbfm,  2  gan* 

Mn  eifernen  Sorretbern,  2  eifernen  ShiSpfen  .  . 
1  Sfenfler,  oierflügelia,  mit  16  (ftfen,  8  JB&nbern, 

3  ganzen  eifernen  Sorreibern,  4  eifernen  llndpfen 
i  ffenfter,  {»eiflilgelig,  fonfl  mie  bor^er,  aber  mit 

2  etfe         ""  " 


Inftpfen  pro  ^I^OcI  ^^^^ ^/^^ 

i  9enftcr,  einfluaeug,  mit  4  (f cfen,  2  O&nbern,  2  (Hin« 
reibern  mit  TOefflngolibe 4,00 


1  Sfenfler,  einflägelig,  mit  0aSlü(f(^Io|  unb  SRefflng« 

oliüe 7,50 

t  Sanfter,  ameiflügelig,  mit  8  (Etfen,  4  Oanbern, 

1  eadtfll  mit  flRefrmgoIibe 5,00 

i  ^enfter.  bierfiflgelig,  mit  16  ddtn,  8  OAnbern, 

2  e<am&  mit  ftefrtngon&c 7,50 

'Seff  ere  Kotaugoliben  anftatt  SRef  flngoliben  loften  mr^r 

pro  6tötf 0,50 

•©effere  ©ronaeolitocn  loflen  mc^r  pro  Stütf  ....  i,25-2,.'iO 

1  9enfterbanb  pro  ^enflerflügel  me^r 0,35 

'^o&pelfenfter  loften  etma  ben  boppelten  $retA  ber 

einfachen  genfter. 
t  Oberlitbtflugel  mtt@pengterf(^em3ugbni(Iberf(^tu6 

»um  SentiUeren  jiu  bef^Iogen 4,75 

1  Sattent^flr  mit  2  ec^amierbanbcm,  abermurf  unb 

ftrampe 4,oo 

1  ftammertl^fir  mit  2  Unffo^bftnbern  unb  llaften- 

f(^nepperf(^lo6 4,00 

1  bgL  aber  mit  SRiegelfc^Iog 5,50 

1  glatte  Zf^üt  mit  2  langen  Oanbern  unb  ftaften* 

riegcIf(bIo6 9,50 

1  6tubent^flr  mit  2  Vuffaj^banbern,  Sinflectfc^Iog 

unb  Sifengarnitur 8,oo 

1  bgl.  mit  wefflnggamitur 9,.'io 

1  bg(.  mit  Rotguggamitur io,5u 

1  bgl.  mit  eronaeaamitnr 12—18 

1  dtoeiflflgelige  £bftr  mit  4  Vuf{a|bftnbem.  2  llanten« 

riegeln,  Sinftecffc&Cog  mit  Weffinggarmtur    .  .  .     l6,oo 


1  Oanb  pro  S^firflugef  me^r 0,7.^ 

i  6pcnglerf(^ed  ^atentbanb  pro  @tfi(t  mebr   .  .  .      0,75 
1  ftorriborfc^Iog  anflatt  beS  ge»5§nti(^en  @(^IoffeiS, 


mebr i,50 

1  «$ubbf(bIo6 12,00 

1  einfiflgeltgc   ^audtbür,  2  e&nber,  6(^Ioft   mit 

SWefflnggarnitur     20—30 


35—45 


1  uoeiflflgeligejbauet^ür,  6  Oftnber,  2  ftantenriegel, 
6(bIo6  mit  wefftnggarnitur 

1  AmeiPgeligeS  £901^  mit  4  ftantenb&nbern  mit  ber« 
ftabUen  6pi^rn  unb  Pfannen,  Oadfül,  Sinfted* 
fcbioft  mit  SKefflnggamitur 80—120 

1  faufenber  SReter  einfacbeiS  gerabed  (Bitter,  1,25  m  boc^    8—15 

I  laufenber  Steter  gef(|miebeted  Zreppengcianber .  20 — 45 

über  bie  greife  größerer  (Sifen!onftru!tioncn  f.  b. 
—  SJal.  flid  unb  Seubcrt,  9)lufterfaminluna  für 
€*loffct  («Hatjenöb.  1887—90) ;  firatitb  unb  SMcpcr, 
^cr  S^loffcr  bcr  ^Icujcit  (ebb.  1891  fg.);  geUcr, 
^er  S^Ioffcr.  100  3:afcln  praftif^er  SSorbilber 
<S3b.  1,  ebb.  1894;  »b.  2,  ebb.  1895 fg.);  e^loffcp 
unb  Sdjmiebcfalenber  (Seipjig,  bfl.  bon  3Jlärj). 

9^^l9fl^avhe,  ©arbetru^pen  gunt  SBacibtbienft 
tnncrbalb  üon  Sd^lbffem  unb  jugebörigen  ^ßarfg; 
fie  »erben  in  ber  SHcgcl  nur  bei  feierlichen  ©c- 
legcnbciten  in  gefc^loffenen  Abteilungen  »erirenbet. 
^ie  6.  ergänjen  fi(b  an^  juoerlaffigen  balbinoaliben 
Unteroffiaieren  üon  langer  S)ienftjeit.  3n  ^reu^en 
tt)urbc  30. 2Rarjl829  eine ©arbejUntcroffijiercom-. 
pagnie  üon  70  Wann  unter  gübrung  einei^  Stügel= 
abiutanten  errichtet,  bie  feit  3.  Dtt.  1861  6*1 06= 
garbecompagnie  bei^t.  ^ie  Uniform  ift  im 
allgemeinen  ttjie  bie  beS  fönipt.  Seibgarbebatail-- 
lon^  unter  ber  ^Regierung  grtebricb  II.  95tauer 
9to(f,  Dorn  jum  3ubafen,  auf  jeber  6citc  a^t  arofee 
6*leifen  (Öifeen  mit  ©flfcbeln);  fc^rneb.  auff*läge 
mit  Schleifen;  fragen  unb  Sluffcbtäge  rot,  mit  fil- 
bemen  Unteroffijiertreffen  eingefaßt;  Sdjo^befafe 
rot;  8cbiilter!lappen  meife  mit  Srone  uubSRamenS- 
lug  F.  W.  R.  üon  3Retaü.  3nfantericgch)cbr  mit 
^erfuffion^fcblo^,  8fibel  in  leberner  ©cbcibe  mit 


$ügel  unb  Sticbblatt,  mei^ed  ftreugleber^eug,  auf 
ber  $atronentaf(Jbe  ber  Stern  ber  ©arbe  in  meinem 
SWetall.  SBeifeieinene  ©amafcbenbofen  (in  einem 
6tü(f  gearbeitet)  mit  belogenen  Änöijfen.  B&mU 
li(be  SUcannfc^aften  tragen  ba$  ^ovtepit,  1897  ijt 
für  bie  alten  ©renabiermü^en  eine  »erönberte 
»^rm  eingeführt.  S)ie  über  25  Sabre  bienenben 
SÖlannfcbaften  biefer  S.  tragen  einen  S)egen  mit 
firone  (Äronaarbiften)  über  bie  rechte  Sc^uUer;  bie 
Dormate  furbeff.  ©arbe^Unteroffti^iercompagniegu 
©affel  i|t  ibr  suoetcilt  toorben.  (S.  aucfe  Slrrieren^ 
letbgarbe,  ipartfdpiere,  Seibgarbe.) 

^dfi9f(i^nißtmann,  ^ofcbarge,  bie  ald  (Süfun- 
amt  )}erlieben  n>irb.  ^er  Sitel  6.  mirb  aU  eine 
Umwanblung  ber  früber  beftebenbcn  6barge  ber 
iBurabögte  angefeben;  in  $reu^en  unb  ben  norb- 
beutfcben  Staaten  toirb  er  in  ber  Siegel  Altem  ^am- 
merbenen  verlieben  unb  getDÄjjrtbenSnbabem  eine 
Stellung  bem  9lange  nad^  bireft  binter  ben  Dber^ 
öof(bargen.  2)ie  3abl  biefer  Stellen  ift  nicbt  feft: 
ftebenb ;  fie  pnb  nominell  an  S(blöffer  bc^  öerrfcber^ 
I  paufei^  gefnüpft,  obne  ba|  eine  befonbcre  S)ienft: 
'  oerricbtung  in  ^Begug  auf  biefelben  auferlegt  ift. 

Stblo^^oU,  im  Seemefen,  f.  Salingd. 
I     9nflotf  S  d9 1 0 1 1  e ,  im  allgemeinen  ein  W>m^'- 
i  robr;  im  befonbern  nennt  man  S.  bad  Ab^ug^robr 
be§  9tau(be§  (f.  Scbornftein),  Scblotte  ba«  3lbfaU= 
robr  beim  Slbort. 

ScMoth,  ober  V.  SMotfi.,  binter  bem  lat.  Flamen 
foffiter  DrganiÄmen  Slbfürjung  für  drnft  grieb- 
ri(b  »on  ö^lot^eim,  geb.  1765  juSllmenbaufen 
in  3;^;üringen,  geft.  1832  ju  (SJotba.  (Sr  f<brieb:  «iTie 
^etrefaftenfunbe  auf  it^rem  je^igen  Stonbtpunh» 
((^otba  1820;  mit  B^acbtrdgen  1822—23). 

^iffiotf^eim,  Stabt  im  SanbratiSamt  g-ranfen- 
baufen  beiS  ^rftentumd  SdbtDarjburg-Sluboljtabt 
(Unterberrfcbaft),  an  ber  9totter,  Sife  eine«  Ämts^ 
geriebt«  (2anbgeri*t  SHubolftabt),  ^at  (1895)  2363 
eüang.  6.,  ^^Soft,  Stelcgrap^,  tiefte  ber  alten  SBefcfti^ 
gungcu  mit  auggebauten  JRunbtürmcn ,  S<blo|, 
Spartaffe,  SBorfd&ufetjerein;  Seilertearcn:  unb  5;reib= 
riemenfabrifen  unb  SöoUfpinnerei. 

^dfiotte,  f.  Scblot.  —  3n  ber  (Geologie 
beiden  S.  ööblen  ober  ööblcnfpftenie ,  bie  Ui 
2öaffer  burcb  Sluflöfung  unterirbifcber  ©ip^ftöde 
erzeugt  ^at.  Sie  finben  pcb  bed|>alb  namentlicb  im 
(Sebiet  ber  an  @ip«ftöcf en  rei(ben  3e(bfteinf ormation, 
f 0  am  fübl.  unb  fübtoeftl.  JRanbe  be«  J)ar3e«.  2ur* 
(finftun  loon  S.  entfte()en  Grbf&lle. 

9^i9tt€,  $flan)enart,  f.  ^atobelaudb. 

eWPttttm^U  2.  klaffe  be«  ^ie^Suca«f(ben 
apfelf^ftem«  (f.  Äpfel). 

^4(ottetgeleiiirein(9elenlmtt  abnorm  großer, 
patbol.  Söen^egliAfeit,  bie  ibren  ®runb  meift  in  einer 
überma|igen5)epnung  ber  ®elen!fapfel  unb®clenf 
bfinber  infolge  Dorauägegangener  ©ntjünbung  W- 
(S.  ©clenfentjünbung.) 
I  9^lottmann,  ^ouftantin,  prot.  S:l^eolog  unb 
Drientalift,  geb.  7.  SWarj  1819  gu  SRinbcn,  ftubierl« 
in  »crlin,  Mttitierte  fi*  1847  in  »erlin,  »urbe 
1850  preufe.  ®efanbtfcbaft»prebiger  in  Äonftanti^ 
nopel,  1855  orb.  ^rofeffor  in  3üricb,  1859  in  Sonn, 
1866  in  öalle,  »0  er  8.  9bt).  1887  ftarb.  Son 
feinen  tbeol.  SÖerfen  fmb  ju  nennen:  «S)a«  93ucr 
ßiob»  (33erl.  1851),  «De  Philippo  Melanchthone 
reipublicae  litterariae  reformatore»  (»onn  1B60), 
«De  reipublicae  litterariae  originibu8i>(cbb.  I861)f 
«2)aS  Serginglicbc  unb  Unüergdnglicbe  in  t>n 
menf*ticben  Seele  na*  »riftotele«»  (öaüe  1873), 


©c^Iöjer  —  Sd^tudEcn 


52^ 


«S)a)oib  Strauß  ali  SHomantifer  bed  ßeibentumi^» 
(ebb.  1878),  «S)ic  Dfterbotf^aft  unb  bie  SifionS^ 
bppotbefe»  (ebb.  1886),  «fiompenbiutn  ber  bibli- 
icQtti  2:b^i>Io0ie  be^  ^Iten  unb  SReueii  ^eftamentö» 
(2.  Sluflv  bß.  bon  (S.  Sü!?n,  S^jj.  1895);  t)on  feinen 
orientaliftifc&cn  aßerfcn:  ff2)ie  3nfc^"ft  ^(femu- 
najati^,  beg  fiöniof  ber  Sibonier»  (Sallel868), 
«^ie  6te0edfdule  anefad»  (ebb.  1870).  ^n  tvet^ 
tern  Ärciien  tourbe  6.  namentlich  burA  fem  Sluf-- 
treten  gegen  ben  UUramontaniSntud  befannt;  fein 
^ert  «Erasmns  redivivus  sive  de  curia  romana  hu- 
Gosque  insanabili»  (2  ZU,,  ipaüe  1883—89),  beff en 
edtet  3;eil  bereit«  1881  aU  UniüerfitatSprogramm 
ert(i^ienen  unb  ))om  $faner  S^cobi  in«  ^eutfc^e 
überfe^t  war:  «^er  beutfc^e  (5^emtffen«!ampf  gegen 
ben  ^atifani«mu«>  (ebb.  1882),  rief  im  preu^. 
Sanbtag  ^efti^e  Angriffe  3Binbt^orft«  unb  ber 
SentrumS^artei  gegen  @.  unb  bie  tbeot.  (yatuU&t 
in  ßalle  ^erbor  (DgL  S^cobi,  $rofef[or  ©.,  bie 
Saüef^e  Unioerfttät  unb  bie  6entrum«partei, 
2.  5(ufl.,  ebb.  1882).  Sil«  SSorfi&enber  ber  üon  ber 
(Sifena(iber  ^irc^entonferenj  eingefe^ten  fiommiffton 
jur  Meüifion  ber  beutfd^en  fiut^erbibel  Wrieb  ©.: 
«9Biber  filiefotb  unb  Sutl^arbt.  ^n  €ac^en  ber 
Sut!?erbibel»  (i>alle  1885).  2(u«  ber  3cit  feine« 
^uf enthalt«  im  Orient  ftammen  bie  a@^felen 
üom  93o«poru«»  (fionftantin.  1854).  Slu«  feinem 
S^acfelafe  erfc&ien  noc^:  «Sugenbbefenntniffe»  (in  ben 
u3)eutf*5et)an9.  »lÄttem»,  ipeft  10,  ipaUe  1893).  — 
SBgl.  SSranbt,  <3ur  Erinnerung  an  Äonft.  6.  (in  ben 
«®eutf* =ebana.  S9ldttem»,  gallc  1889). 

9^ll^Ätt,  äug.  Subm.  bon,  @ef(^tc^t«forfc^er 
unb  5^ubhäift,  geb.  5. 3uU  1735  in  ©aggftebt  in  ber 
©raftcbaft  öobenlo^esSirtfeberg,  flubierte  in  SBitten-- 
berg  unb  ©öttingen  2:^eo(ogie  unb  Orient.  6pra(ften, 
ging  1755  nadp  Schweben  unb  feilte  1759  na^ 
©öttingen  jurüd,  um  aÄcbijin  ju  ftubieren.  1761 
begab  er  ftcb  mit  bem  rujf.  SRetc^df^iftoriogrop^en 
SJlüUer  nacö  $eter«burg,  leitete  bier  feit  1762  bie 
3Rafumon)f!iif(te  (Srjie^ung«anftait  unb  fe^rte  1769 
al«  $rofeffor  ber  ^Jolitit  nai  ©öttingen  jurüd. 

1804  »urbe  S.  x?om  ßaifcr  Slleianber  in  ben  rujf. 
Slbeleftanb  erhoben  unb  gum  ®el)eimrat  ernannt. 

1805  trat  er  in  ben  SHu^eftanb  unb  ftarb  9.  6ept. 
1809,  8.  fcferieb  in  fcfetoeb.  Sprad^e  «S3erfucb  einer 
ßanbel«gefcbicifcte»  (6to(f^.  1758),  femer  «2lüge= 
meine  norbifc^e  ®ef(bid)te»  (2  93be.,  fealle  1772)  unb 
bie  überfeftung  be«  ruff.  ß^roniften  Sleftor  bi«  gum 
3. 980  (5  58be.,  ®ött.  1802—9).  2Beite  ^JSerbreitung 
fanb  auc^  fein  «?Reu  beränberte«  Kuftlanb»  (unter 
bcm  ^feubonpm^aigolb,  9fliaa  1768).  gür  eine 
peiftboliere  unb  lebenbigercSepanblung  berUniüep 
lalgefcfeic^te  brad&  er  burdfe  feine  «ffleltgefc^ic^te  im 
3tu«äuge  unb  Buf^mmen^ange»  (2.  Slufl.,  2  33be., 
©Ott.  1792—1801)  folüie  burd&  eine  «Vorbereitung 
)ur  9Beltgef(^ic^te  für  5finber»  (6.  Slufl.  mit  einem 
2. 2;eil,  ebb.  1806)  bie  ©a^n.  3ugleicb  erioarb  er  ft* 
befonbere«  Serbienft  baburc&,bap  erSeariff  unbUm= 
fang  ber  6tatiftif  genauer  bcftimmte.  Sil«  55otiti(er 
toirf te  er  bcfonber«  burc^  feinen  «Sriefioccfefel,  meift 
biftor.  unb>olit.  Sn^alt«»  (10  »be.,  ®ött.  1776— 
82).  —  SBal.  ßffentlid^e«  unb  ^ribatleben,  bon  ij;m 
felbft  gef ^rieben  (^g.  »on  feinem  So^ne  ß^riftian 
bon  6.,  2  93be.,  Spj.  1828);  3crmelo,  Sluguft  Sub= 
»ig  6.  (SBerl.  1875);  äBefenboncf,  3)ie  Söegrünbung 
ber  neuem  beutfc^en  (Sefd^id^tfc^reibung  bur^  (^aU 
terer  unb  6.  (2pj.  1876). 

Seine  Zo^Ux  S)orot^ea,  bereMic^te  Sürger^ 
mcifter  SRobbe  iu  fiübcd,  geb.  10.  »ug.  1770,  au«= 


gegeic^net  burc^  @c^ön^eit  (röm.  Süfte  bonSrib^eO 
unb  jele^rte  flenntniffe,  bearbeitete  bie  mjf.  STOünj* 
gef(^i(^te  in  ben  trodenften  SHebultionen,  erbielt 
1787  bie  2)o!tortt?ürbe  unb  ftarb  12.  3uli  1825  in 
Slüignon.  —  S3gl.  SReuter,  S)orot^ea  6.  (©ött.  1887). 

9^V6iet^  Raxl  griebr.  (Sber^.  bon,  beutfc^er 
Diplomat,  f.  S3b.  17. 

Sd^Idaer,  ^urb  von,  beutf  c^er  Diplomat  unb  (Se- 
f^id^tfd&reiber,  ©nfel  be«  2lua.  Subio.  bon  6.,  geb. 
5.  3aTi.  1822  ju  fiübed,  tt)o  fein  SSater,  flarl  bon 
6.,  mff.  (Seneralfonful  toar,  loibmete  ficj^  feit  1841 
erft  iu  ® öttingen,  fpÄter  gu  Sonn  unb  Öerlin  orient- 
unb  ^iftor.  6tubien.  SRad&bem  er  eine  Sd^rift  über 
ben  altem  arab.  SReifenben  2lbu-.S)olef  (»erl.  1845) 
beroffentlid^t  ^atte,  ging  er  nac^  $ari«,  um  bie 
bortigen  Slrcfeiüe  ju  benufeen.  1850  trat  er  in  ba^ 
preu^.  3Winifterium  be«  flu^em,  loar  1857—69 
8egation«fefretar  in  $eter«burg,  ftopenl^agen.  SHom, 
ging  bann  al«  ®efcpäft«trAger  nad^  Ttmio  unb 
tüurbe  1871  beutfdper  ©efanbter  in  SBaftington. 
1882  tourbe  er  preui  ©efanbter  beim  päpftl.  @tu^l 
unb  al«  folc^er  ber  erfolgreiche  SBermittler  aioifc^en 
SHegiemng  unb  fiurie  bei  ben  SSer^anblungen  über 
bie  Sftebifion  ber  3JlaiaefeSttebung  unb  bie  Söefe&ung 
erlebigter  93i«tümer.  mm  aBtrfl.®e^>eimratemannt, 
erhielt  er  1892  ben  Slbf^ieb  unb  ftarb  13.  SWai  1894 
in  SBerlin.  35on  feinen  anjie^enb  gefc^riebenen 
t^iftor.  Slrbeiten  finb  ju  nennen:  «S^oifeul unb  feine 
3eit»  (»erl.  1849;  2.  Slufl.1857),  «©efd^ic^te  bei 
bcutf*en  Dftfeeldnber»  (3  fflbe.,  ebb.  1850—53), 
«(General  ®raf  S^afot.  3"^  ©efc^ic^te  eyriebric^« 
b.  ®r.  unb  feiner  Seit»  (ebb.  1856;  2.  Slufl.  1878), 
«Die  gamilie  bon  SMebem»  (ebb.  1855),  «griebrid> 
b.  ®r.  unb  Katharina  n.»  (ebb.  1859). 

9^MnM,  f.  %\)ai  unb  ^lamm. 

Z^n^tetn.l)Stttx»\vx)pxtuiMtQM^.(la\\el, 
l^at  462,78  qkm  unb  (1895)  28398  ß.,  4  ©tfibte^ 
42  fianbgemeinben  unb  9  ®ut«be3ir!e.—  2)  Äret*- 
^ahi  im  Krei«  6.,  an  ber  (Sinmünbung  be«  @lmba(b^ 
m  bie  Singig  unb  ber  Sinie  ©ebras^ranffurt  a.  2ft. 
ber  5ßreu6.  Staatgba^nen,  Si&  be«  Sanbrat«amte« 
unb  eine«  ^mt«gericl^t«  (Sanbgeric^t  ^anau),  ^at 
(1895)  2745  @.,  bamnter  153  Sat^oliten  unb  375 
^«raeliten ,  $oftamt  gmeiter  Slaffe,  ^elegrapb,  ein 
e^emaliQe«,  gur  3^it  be«  IBonifatiu«  geftiftete« 
Slofter,  jefet  ©djule,  ^rogpmnafium,  ebang.  ©(feul- 
lel^rerfeminar  mit  ^i^aparanbenanftalt,  Rranfem 
^au«,  Spital,  ftrei«fpar!affe  unb  ft&btifc^e  Spar- 
unb  Sorf(feu6fajfe.  —  SSgl.  ^L  Sflullmann,  Urhinb- 
licfee  ®ef*i(tte  be«  Rlofter«  6.  (^aff.  1878). 

^^luden,  i5inabf  cbluden,  f.  Schlingen.  -^ 
€.,  auc^  Sc^luäfer  ober  6(^ludf en(Singultas),. 
begeic^net  ferner  ein  eigentümlich  fd^allenbe«,  untoill- 
lürlic^e«,  trampfbafte«  (Einatmen,  ba«  burc^  fto|- 
toeife  erfolgenbe  Rufammengiebungen  be«  3tver(^^ 

Seil«  ^erborgebradpt  mirb,  infolge  beren  bie^uft  in 
lejonberer  Slrt  tönenb  bur^  bie  ©timmrifee  einftrömt. 
Dtefer  3toerd^fell«trampf  finbet  ftc^  nad^  Überlabung 
ober  6n&ltung  be«  äRagen«,  bet  @n^ünbungen  be« 
SSaud^feQ«,  aber  auä)  infolge  bon  dieigung  ber 
3b)erd^fell«nerben.  bie  bom  ®e^im  ober  älüden- 
mar!  au«  (»ie  %.  SB.  bei  ber  fibf^rie)  ober  burc^  SRe^ 
flef  bon  entferntem  5Rerbcnpartien  ^er  bebingt  fein 
tann.  ®egen  f(^tDere  Jjaile  »erben  ftarfe  Äiedfe» 
mittel,  Senfteige  au(  bie  9Kagengegenb,  ei«!alter 
@;^ampagner  fotoie  bie  Slntoenbung  ber  6leCtricitftt 
unb  ber  narlotifd^en  9)littel  empfohlen.  Da^ 
Sd^luc^gen,  ba«  ftd(;  gum  heftigen  Sßemen  gefeilt^ 
bemi^t  auf  Saftigen  3tt)er(^feu«fontraltionen. 


526 


©d^Iudcnau  —  ©d^Iüffdöcin 


€Mud€Mm,  Qe^.§luknov.  l)fßt^iMffani^'' 
mamf^aft  in  ^t\)mtn,  ^at  190,84  akm  unb  (1890) 
49669  (23332  mAnnl.,  26337  tveibl.)  beutfc^e  @.  in 
22  (^enteinben  mit  42  Ottfd^aften  unb  umfaßt  bie 
®eti*t«bejir!c  i5aingpa*  unb  S.  —  2)  ©tabt  unb 
€ib  ber  SBcjirlg$auptmannfd&aft  unb  cincS  Segirtg^ 
Aenc^tö  (86;88  okm,  26  640  beutfd^e  &.),  an  ber 
Sinic  9himburg»3Rirborf  ber  SBöbm.  91orbbabn.  bat 
(1890)  4889  beiaf(be  6.,  ein  Siiblo^  mit  i5errf$aft 
(1957  ha),  ȟraer^  ffieb^  unb  lanbrnirtfcbaitUdbe 
SBinterf  (bule,  e^tal,  ©aifenanftalt,  aBaflerleitung ; 
bebeutenbc  Seinen--,  Scbafmoüs.  ©aumwoHtoaren-, 
6ammetfabrilation,  SBaumtüoUfpinnerei,  ©eifern 
fabri!,  ® erbereien,  flunftblumeneraeugung,  9Rüb- 
len,  Sägewer!  unb  6i?enitbrü(be  mit  6teinf  (feleif  erei. 

Öd^lncftiiKiiiitottie,  eine  gorm  ber  Sungen- 
entiünbuna  (f.  2lfpiration8pncumonie,  SBb.  17). 

6<filitfffeit,  Cd^lncffev,  f.  ©(bludten. 

^olitberliai^^  Ort  in  ^irol,  f.  ^mpe^jo. 

9mlnmmetbiVb€t,  f.  Xraum. 

^4lnitb  (Pharynx),  ber  jmifd^en  bem  ®aumen- 
fegel  unb  ber  Speiferöbre  befinblicbe  S^eil  beÄ  SScr^ 
bauung^apparatg,  ber  al«  ein  trid^terförmiaer,  üon 
Dom  nacb  binten  plattgebrüdter,  muiShtlöfer,  mit 
einer  toeicpen  Scbleimbaut  au^getlcibeter  Bad 
(S(i^(unb!opf;f.2:afeI:S)a8®ebirnbeg3Ren= 
f  (ben,  5ia.  1, 23)  unmittelbar  üor  ben  fünf  obem 
ialgmirbein,  bicpt  binter  ber  !Rafen*,  2Runb5  unb 
Äeblfopfböble  gelegen  ift.  W\t  ber  9Raf enböble  ftcbt 
er  burcb  bie  ^bo^nen  (f.  b.),  mit  ber  3Kunbb5ble 
fcurcb  ben  SHacbeneingang  in  offener  SBerbinbung; 
fein  untere^  Gnbe  gebt  in  bie  6peif eröbre  (f.  b.)  über. 
—  Über  6.  in  ber  (Scologic  f.  6(blünbc  (33b.  17). 

9^lnnhhlaltnWd^€  (Physostomata),  eineUn- 
ierorbnung  ber  ÄnoifeenfiWe  (f.  b.)  mit  geglicberten 
Sloifenftrablen  (äEBeitbflotfer),  bau(bft&nbiQer  ober 
m^toeilen  feblenber  öinterffojfeunb  einer  mtt  einem 
Suftgang  ücrfebenen  Scbtoimmblafe.  9Zur  ber  tjors 
berfte  Strabl  ber  SHüdert^  unb  SBruftfloffe  ift  mit= 
unter  unge^ebert  unb  ftadblig.  ^on  ben  ia\)U 
tei(ben  unb  großen  gamilien  mit  über  3000  arten 
finb  bie  mciften  Semobner  beg  Süfettjajferg;  bie 
meiften  b^^ben  ald  Saucbfloffer  (Abdominales) 
bie  bintem  (S^üebma^en  unter  bem  S9au(be  jloifcben 
ben  ©ruftfloffcn  unb  ber  äfterfloffe  fteben,  ju  ipnen 
üeb5ren  bie  ^elfe,  ftarpf en,  Sacbfe,  geringe,  fechte 
(f.  bie  betrcffenbcn  artitel);  bem  »al  (f.  b.)  feblen 
bte  »aucbflojfen.  [Macben). 

^d^lnn^fatatt^,  fot)iel  mie  SHacbentatarrb  (f. 

^i^lnii^fiefet  ober  $barpngognatben, 
Unterorbnung  ber  flnocbcnfif(be  (f.  b.),  bei  benen  bie 
untern  Scb(unbtno(ben  )}em7a(bf  en  ftnb,  ben  Btaä^eU 
flojfem  nabe  »erwanbt.  feierber  geboren  jablreicbe 
6eeftf<be;  nur  bie  gamilie  ber  ©btomiben  lebt  in  ben 
füfeen  ©etodffem  be§  tropifcben  2(mcri!a3,  5lfritag 
unb  $aldftinad.  3u  ibnen  gAb^t  man  bie  Sipp-  unb 
$apageifif<bc  (f.  b.)  unb  bie  gieberfifcbe  (f.  glic^ 
genbe  Sifcbe). 

^MnuhtPpf,  f.  ©cblunb. 

^Innbvtitg,  f.  9lert)enfoftem. 

^iQlnttbcd^re,  tierär^thd^ed  Snftrument  }ur 
(Entfernung  im  Scbtunb  fted en  gebliebener  gremb^ 
lörper  (Sartogeln,  $ipfeO  unb  xur  Entleerung  be« 
SWagen«  Don  ®afen  beim  5lufbiaben  (f.  b.). 

^Alnn^ftaftetr  f.  ^etruforium. 

^c^litibftoef iieit,  eine  Slbteiluna  ber  f  (bmar  ol^en^ 
beni&autfiüqler  mit  aufeerorbentli^  jablreicbcn  Slr^ 
ien.  S)ie  Söeibcben  ftecbcn  bebuf 3  ©iablage  mit  ibrem 
Segebobrer,  ber  balb  f  0  furj  ift,  ba^  er  bie  Hinterleibes 


fpifee  nicbt  überragt,  bolb  erbeblidb  l^g«  ftl^  ber 
flörper  ift.  bie  6ier,  2art)en  ober  $uppen  anberei 
3nfe!ten,  seltener  bie  audgebilbeten  ^nfetten  felbft, 
^toie  bie  @ier  loon  Spinnen  an.  ^ie  mabenattiaen 
Sarben  leben  oon  ben  Sdf  ten  bed  SßirteiS,  ber  inf  omc 
beffen  gu  ©runbe  gebt.  ^ur(b  SSertilgung  fcb&blicber 
3nfeften,  namentUd^  ber  ben  Sorften,  ® arten  unb 
gelbem  berbcrblicben  Sflaupen  nüien  bie  6.  bem 
SWenfcben  febr.  Qu  ben  6.  gebörm  folgenbe  go= 
milien:  1)  bie  ei  gen  tli eben  @.  (Ichneomonidae), 
meift  grölere  unb  mittelgroße  SDefpen  »on  fcblan^ 
fem  93au  mit  beutlicb  geaberten  glügeln,  S)ie  2Beib= 
eben  legen  meift  nur  ei  n  @i  in  ben  im  Saroenftabium 
befinbiicbm  SBirt,  ber  fi(b  gtoar  meift  »erpuppt,  in 
beifen  $uppe  aber  ber  Sdbmaro^er,  ben  SBirt  x>tt' 
nicbtenb,  feine  ßnttoidlung  bollenbet.  .gierber  ge= 
b&rtRhyssa persuasoria L,  (f. 3lafel:  3nf e tten  II, 
Mg.  13),  bie  in  ben  Saroen  ber  großen  Soljtoefpe 
f^maro^t;  Ephialtes  manifestator  L.,  eine  ber 
größten,  biiS  30  mm  lange  Hrt,  bie  in  Saroen  t7on 
Kdfem,  befonberg  aSocrafem,  fcbmaroW;  2)  bie 
^eicbtoefpen  (Braconidae),  von  ben  t>origen 
burcb  nieift  geringere  flörpergröße  unb  anbere  Sn-- 
orbnung  bed  (^lügel^edberd  unterfcbieben.  ^ie 
2Beib(ben  leaen  meift  eine  größere  Jlnjabl  üon  ^em 
in  eineSnfertenlarbe.  5)icSort)en  be^  Scbmaro^erS 
pnb  ermacbfen,  ebc  bie  SBirt^larüe  fub  Derpuppt, 
bobren  fi(b  aud  ibr  l^nan^  unb  berpuppen  ft(!b  in 
Meinen  ßocon«,  bie  oft  in  großer  5lnjabl  bie  fiei(bc 
bc«  SBirteg  bebeden  unb  bon  bem  fiaien  ald  SRaupen^ 
eicr  bejeicbnet  werben,  ßierber  gebort  Microgaster 
nemorum  Htg.  (f.  Safel:  3nf  ef ten  n,  gig.  14), 
nüt^licb  burcb  Vertilgung  ber  fcbdblicben  Kiefer^ 
fpinnerraupe;  3)  bie  ©cbenteltoefpen  (Chalcidi- 
dae),  fe^r  fleine,  meift  metallifcb  gefdrbte  SBcfpcben 
mit  faft  aberlofen  ^^lüaeln,  mancbe  mit  berbidten 
iointerfcbenfeln.  Sie  fcbmaro^en,  außer  in  ben 
Sanoen,  febr  bdufig  aud^  in  ben  Giern  unb  puppen 
anberer  Önfelten  (2—300  Sartjen  bon  Pteromalos 
puparum  Swed,  in  einer  ffieißlinaSpuppe),  bercn 
^palt  fie  bollftdnbig  auf^ebren.  wlan6)t  oon  ibnen 
leben  ald  Smmaro^er  in  ben  fiaroen  anberer 
S^marobertoejpen;  4)  bie  ^roctotrupiben.  3u 
ibnen  gcpört  bie  Öiertoefpe  (Telenomus  tere- 
brans Btzb,,  f.  Safel:  fjinfeften  n,  gig.  15). 
5)  5)ie  ßungermefpen  (f.  b.). 

9dfinfi,  in  ber  Sogit  bie  Slbleitung  eined  Urteile 
aud  einem  (unmittelbarer  S.)  ober  mebrem 
( m  i  1 1  e  l  b  a  r  e  r  6.)  anbem.  ^ie  micbtigften  ^rten 
bej8  unmittelbaren  S.  fmb  flonoerpon  unb  Äontra* 
pofttion,  bed  mittelbaren  6.  SplloaidmuiS,  5|;nbuf- 
tion  unb  Analogie  (f.  biefe  Slrtilel).  (Sin  Spflcm 
ber  möalicbm  Scblußarten  \)at  luerft  Slriftoteled 
enttoidelt  unb  bie  Sogif  bat  e«  feitbem  fepr  t>er-- 
boUftanbiat 

«tf)!u^,  tili  :j;<jrminbanbel,  f.  3>rmingef(bdfte. 

^ä]in^auf  ftft  nnh  offen,  f.  $rdmtengefcbdft. 

Ccijhifibrte^  f.  Gnaa^ementiSbrief. 

ed)liifFel,  l  Scbloß;  m  ber  Xelegrapbie  fobiel 
mie  ilHürKtaiun*  (f.  ßleltrifc^e  2:elegrapben ) ;  6. 
einei  tilnTfricrütrift,  f.  ßbiffneren,  ©biffn«t(cbrift; 
6.  in  t:?x  tnuul  f.  ^otenfcblüffel. 

CdjlufTdbetu  (Gavicula,  f.  2:afel:  S)a«  Sf  e^ 
Ictt  tz:.  i'uui'iften,  gig.  I,i4),  ein  Idnglicber, 
f^toacb  Sf örmig  gefrümmter  ÄnocJ^en,  ber  am  untern 
äeile  be«  fialfe^  über  ber  erften  SRtppe  liegt  unb  ba^ 
SBmftbein  mit  bem  ©cbulterblatt  »erbinbet.  93eim 
Scblüffelbeinbrucb  (Fractura  claviculae)  finft 
ber  5lrm  nacb  innen  b^ab  unb  toirb  be^bölb  bom 


©c^mffcttlmnc  —  ©c^tufeettcl 


527 


Aronten  mit  beut  gefunben  ^tme  in  bie  i&5^e  ae- 
balten.  3)er  9tu<l^  bed  6.  erfolgt  am  ^dufigften  bei 
iKnbent  unb  ^eilt  in  ber  Siegel  bei  jmedmAMdem 
Seidbonb  leicht  unb  o^ne  bletbenbe  ^unttioniSftörun' 
^en.  (6.  Jhuxbenbrfld^e  unb  Sci^uUergüxtel.) 

eallffetttttg.  1)  SttM  im  n5tb(.  S:eU  bed 
Tuff.  (SouDemementd  ^etecdbutg,  am  fübkoejtl.  Ufer 
bed  Sobogafeed  unb  x>on  ber  fRekoa  bur({^f(9mtten, 
f^at  3896^  qkm,  46725  6.;  9Ba(binbuftrie,  Bäqt^ 
müf^Ien.  Rxtüddm,  ®l(a*,  $ot^e(lan^  ftan«  unb 
€ementf(writen.  2)er  9(derbau  xh  menia  eraiebig. 
—  2) 6v  im  SoKiSmunb  ed^Ijuf ^in,  ftveti9fhibt 
im  ilreid  6.  unb  e^emaltae  gfeftung,  am  9(udflu^ 
ber  fRetoa  aud  bem  Sabogafee  unb  an  ber  SRünbung 
bed  Sabogatanald;  bie  frühere  S^ftimq  Vn^i  auf 
einer  SRetoainfel  unb  bient  ieht  al«  Staat^fltr^na- 
iti«.  S.  M  (1893)  4020  (5.,  eine  Ratbetorole  (in  ber 
Seftung)  unb  2  Äirc^^en;  gift^erei,  €djiffabrt.  eine 
3iftfabri!(l  SWilLSlubel^robuftion).  -  Xie  Mini^ 
tDurbe  1323  t)on  Suni  HL  S)ani(on)itii^  ^iim  8c&ui 
bed  nokDgorobif4;en  ®thxtM  gegen  ©(btoeben  ange^ 
legt  auf  ber  Snfel  Oriec^ow  (Scu^tnfel)  unb  na4; 
biefer  Orjecbome)  genannt.  1348  tam  fteinbie 
.Qdnbe  ber  6cpki)eben  unb  erhielt  ben  9lamen  91  ö te ^ 
b  org  (9ht^burg).  6ie  blieb  ein  dant(ü)fel  jkoifc^en 
biefen  unb  ben  Sftuffen,  bid  fie  12.  Ott.  1702  »on 
$eter  b.  ®r.  erobert  kmirbe.  @r  nannte  fte  6.,  ber- 
^rtte  bie  geftung  unb  ^ob  bie  6tabt  burd^  Einlage 
t)on  Äafemen,  Ifirctfen  unb  gaWIen.  ^man  VL 
'Slntonowitfc^  nmrbe  ^ier  gefangen  gelten  unb  er- 
tnorbet.  1810  mürbe  bie  f^eftung  aufgehoben,  unb 
•feit  1882  »erben  na^  S.  ^olit.  Serbre^er  gefanbt. 

ed^lftffelbMte^  an  einaelnen  i&5fen  etne  für 
^^elbamen  befHmmte  SBflrbe,  ber  üammerbenen- 
»ürbe  entf»re(^enb,  benennt  nad^  bem  S(blüffel, 
bem  fttmbolijc^en  3eid^en  bed  AAmmererd  (f.  b.). 

eailffelfelb,  ©tabt  in  Dberfranfen,  f.  »b.  17. 

eHblMelgelb,  f.  ^erbgelb. 

e4liffel||eliialt,  9lmt  ber  Sc^lüffel  (lat. 
potestas  clAvium),  na^  STOatt^.  16,  is  im  fir*li(i^en 
5pra(itgebrau(t  bie  ®etoalt  ber  ©eiftlic^en,  ©ünben 
%u  vergeben  unb  ju  bebalten.  9ladp  ber  r5m.'lat^. 
JHrd^lel^e  fommt  biefelbe  bem  $etrud  ald  Statt- 
balter  ®otted  auf  ©rben  unb  ald  SZacfefolgem  bed= 
felben  ben  ^\ittim,  allen  anbcm  »ifAöfen  ober 
^rieftem  aber  nur  traft  ber  i^en  »om  ^apft  über- 
tragenen SoUma(^t  Sluf  ®runb  biefer  SSorfteHung 
tat  fi*  nxdfi  nur  in  ber  ftrci&lic^en  SWalerei  bie  6ittc 
^ebilbet,  ben  ißetrud  mit  einem  ©(i^lüffel  in  ber  ßanb, 
«bem  6*lüffel  bed  ßimmelreicfed»,  abgubilben,  fon- 
bem  bie  $&pftc  fübren  aud^  ben  Sc^lüffel  in  iferem 
SBappen.  3)ie  !atp.  Se^re  tjon  ber  6.  ift  ^ert)or- 
aegangen  aud  einer  SSermengung  bed  c^riftl.  ^er- 
fö jinungdgebanlend  mit  ber  Bejugnid  bed  ftlerud 
jur  i5anbbabung  ber  Äirc^^ensud^t.  ©rft  feit  3;nno- 
ceng  m.  hmrbe  bie  Hbfolution  (f.  b.)  ftatt  auf  bie 
Äirc^enftrafen  bireft  auf  bie  ©ünbe  fetbft  bejogen, 
üom  ^riefter  ju  erteilen  an  (Sotted  Statt,  unb  bie 
©.  »urbe  babur^  bogmatifcb  t)on  ber  Siäaffung  gur 
Äircifeengemeinfc^aft  auf  bie  gulaffung  gum  Fimmel 
audgebc^nt.  5)a  bad  Dled^t,  Sünben  m  »ergeben, 
au6i  bad  »ecfet,  Sünben  m  bebalten,  einf(^lie|t.  fo 
bangt  mit  ber  priefterli*en  6.  au^  ber  ftirAen- 
bann  (f.  b.)  ober  bie  6yfommunitation  unb  bad  Sina= 
t^ema  (f.  b.)  jufammen.  —  3n  ber  eoangelif *en 
Äirc^e  »urbe  bie  ©rteilung  ber  Jlbfolution  anfangd 
nur  ald  eine  befonbere  Sßeife,  bad  ^angelium  gu 
üerlünben,  angefe^en  unb  t?on  ber  firc^Iic^en  S)id- 


ciplinargewalt  ober  ber  Sefuanid,  koegen  bffentlic^en 
tirgemitfed  x>t>n  ber  firc^lid^en  ®emeinf4aft  aud^ 
jufd^lieften,  unterf({^ieben.  Se^tere  bejie^t  ftcp  ba^er 
ni^t  auf  bad  Sertf&ltntd  gum  «ßimmelreicb»,  fon- 
bem  |ur  fu^tbaren  Stixd^t  unb  ift  old  ein  menfd^lic^ed 
Urteil  gültig  bor  ®ott  nur  fomeit  ed  ^eredi^t  ift. 
(6.  ftirdben)U({^t)  ^oc^  finben  ftdb  fc^on  m  Sut^erd 
eiaenen  Sc^^riften  »ieber  ©teilen,  too  bie  ©.  mit  ber 
^ofolution  aufd  neue  in  Serbinbung  gebracht  unb 
au\  bad  Sergeben  ober  Se^alten  ber  ©ünben  o^ne 
mettered  belogen  koirb.  S)ie  fpAtere  lut^.  Dogmatil 
)7erftei^t  unter  ©.  in  A^nlic^er  9Beife  bie  ®emalt,  an 
®otted  ©tatt  bie  ©ünben  ju  )}ergeben  ober  }u  be- 
halten, o(>ne  ftrenge  ©d^eibuna  gmifc^en  ^bfolution 
unb  firc^Iic^er  S)idciplin.  2)aper  pahzn  neuerbingd 
bie  ftrengen  Sutl^eraner  bielfa^  biefelbe  ©ekoalt  für 
bie  $aftoren  ald  SRanbatare  ®otted  in  ^nfpru({^ 
genommen,  ^ie  reform.  Kxd)t  ^ielt  von  Slnfang  an 
bie  Sertünbiaung  ber  gbttl^en  ©ünben)>ergebung 
unb  bie  tirc^liti^e  S^idctplinargeiualt  ftrena  aud- 
einanber  unb  blieb,  to&^renb  fte  lefttere  oielfacib  in 

gefe^lic^er  ©(^roff^eit^anb^abte,  ^inftc^tlic^  erfterer 
et  ber  beflaratioen  Sform  ber  ^bfolution  ftet^en. 

äte^tlid^  ijt©.  ober©(l^lüffelre({^t  bie  93e^ 
fu^ntd  ber  6Hrau,  ©efd^dfte,  bte  bem  ^dudlic^en 
SBirfungdtreife  ().  99.  Srgie^ung  ber  ftinber)  ange^ 
^ören,  o^ne  bie  fonft  erf orber lic^e  ©ene^migung 
bed  @^emanned  mit  Sßirtfamfeit  gegen  biejen  oor- 
junL^bmcn,  imb  siüat  oljneMrffi^t  auf  bieStrt  bed 
eW^*icu  (^WUcrjtiintotf^  d^eutjd^C':^  ^^ürgerl.  ®efeftb. 
§.  13571.  (S.  (Tf)cfi'au.) 

CAlftffcüattfett,  f.  (^rBWtüfieL 

©fbliffcltec^t,  \.  'Bi]lü]\dqma\l 

@alu^ft0ut,  ^d^la^f ttttf  l  6pUogidmud. 

^«^tii^htrd^  i  .^tui^  (im  .^Lin^cO. 

®ibluf?Ieiffe,  f.|iopfIeiftf, 

dfjliifjtuig,  f.  Klippel. 

0clihti{faß»  j.  6i:)Uogi£^imi^. 

^itiltt^ftrtn,  bff  iiit  8d)fitel  eined  iBogend 
(f,  t.!,  C''u^3  L>icn7ölbe6  tf-  t?.)  angebratj^te  ©tein, 
ber  ixd)  Don  ben  übrigen  ©teinen  burc^  feine  be» 
fonbere  ®eftalt,  meift  auc^  burti^  ^etoratton  aud- 
Seid^net  ®eimäogen,namentltdb  luennberfelbebur^ 
eineSlrc^ioolte  (f.  b.)  hervorgehoben  mirb,  befte^t  bie 
Sersierung  oft  in  einem  iBlatt  (a.  iB.  Sltantoud),  in 
einem  SWenfcpens  ober  2:ier(o^)f  (meift  3hfafec)  u.  a. 

^Mnfftttmin,  f.  Serteilungdverfa^ren. 

Sc^lttftHerleilttiigr  im  Aonhtrdoerfa^ren  bie- 
ienige  Verteilung ,  meiere  erfolgt,  menn  bie  Ser« 
mertung  ber  SMaffe  bcenbigt  tft.  (©.  SSerteilungd* 

Sdiluftniöttetteii.  f.  aud&verjierung. 

^d}\u^\jüxtvüf^,  f.  iR^fum^. 

edjluft.^cttcJ,  ©c^lujnote,  bie  über  ben 
erfolgten  m^fctlufe  bon  fianbeldgefc^äften  in  ^er« 
fjänimtidjef  %mm  audgefteUte  Urfunbe.  3Rac^  bem 
S)eutf*en  SKanbeldgefefebuc^  5lrt.  73  (neued  6an-- 
beldgefefcbucfe  »on  1897,  §.  94)  unb  bem  Mterr. 
®efefe  betreffenb  bie  Sanbeldmafler  t)om  4.  äpril 
1876  mu6  ber  ßanbeldmatler  o^ne  aSerguj  nad^  Slb^ 
f dbluS  bed  ®ej*aftd  jeber  Partei  eine  t)on  ibm  unter- 
jetc^nete  ©^lufenote  jufteüen,  mcl^e  bie  im  ®efefe 
bejeid&neten  2:^atfa(^en  miebcrgiebt  (Sflamen  ber 
fiontra^entcn,  fofem  ber  Sluftraggeber  ni*t  ber* 
f*toiegen  mcrben  barf.  Seit  bed  5lbf*luffed,  »e* 
jeid^nuna  bed  ®egenftanbed,  iöcbingungen  bed  ©e-- 
Waftd,  ®attung  unb  SRenge  ber  »erfauften  SBare, 
$re{d  unb  3eit  ber  Sieferung).   ^u^crbem  enthalt 


528 


©d^Iiltcr  —  ©d^malfalbcn 


boiS  gebnidtcgormular  bcS  6.  regelmäßig  bie  Untere 
toerfung  ber  ^Sorteien  unter  bie  Ufancen  ber  betreff  en« 
ben  SBörfe.  Sei  beniemgen  ©efcpaftcn,  welche  nicfet 
fofort  erfüllt  »erben  foUen,  ift  ber  S.  ben  Parteien 
3u  i^rer  Unterfc^rift  unb  jeber  Partei  ba8  loon 
ber  anbern  unterfci^riebcne  ßjemplar  jujuftellen. 
^ie  ®örfenfteuer  (f.  b.)  »irb  in  ber  SRegcl  burd^ 
Scifelußnotenftempel  erhoben,  fo  baß  für  bie  betreff 
fenben  ©efc^ftfte  Sc^lußnoten^mang  befte^t.  9lad? 
bem  beutf  (^en  Stei^gfiempelgef  cft  üom  27.  Slprtl  1894: 
muß  über  bie  im  3:arif  unter  4  genannten  ftempel-- 
pfli^tigenÄauf'  unb  fonftigenSlnfc^affungggcfcfedfte 
ber  jur  Gntricifetung  ber  Slbgabe  jundc^ft  SSerpflicb-- 
tcte  (§.  9)  über  ba«  abgabepflichtige  ©ewaft  einen 
S.  auSftellen,  welcher  benS^lamen  unb  benSBo^nort 
beä  SSermittlerg,  ber  Äontral^enten,  ben  (Segenftanb 
unb  bieS3ebingungen  be^Oefc^dp«,  $rei§  unb3cit 
ber  Lieferung  ergeben  muß.  2)ie  Unterfc^rift  beä 
auSftellerg  ift  hierbei  nic^t  erforberUt^.  —  2)ie 
©ültigteit  bed  (^efc^dftd  ^dngt  ryon  ber  2lu^ftellung, 
Slug^dnbigung  ober  annähme  beg  S,  nic&t  ah,  2)ie 
Untergeic^nung  beä  6.  ent^dlt  ein  Slnerfenntniä  be^ 
abgef^loijencn  (Sefc^dft^;  in  ber  üorbe^altlofen  ^n- 
napme  be§  6.  fann  bie  (Genehmigung  beS  barin 
bcurfunbeten  ©efc^dftg  gcfunben  »erben.  93efon- 
bere  Setoeiäfraft  ^;at  ber  6.  in  S)eutfd^lanb  nid^t. 

9ä^i&tet,  ^nbread,  iBilbt^auer  unb  ^aumeifter, 
geb.  20.  2Jlai  1664  in  Hamburg  dU  6o^n  eincö 
Silb^auerg,  »erlebte  feine  fj^ßenb  in  S)an3ig. 
SBeiterfinbetman  i^n  als  Söilbbaucr  im5)ienftebeö 
Äönigg  Johann  6obief!i,  gugleic^  aU  SBaumcifter 
in  SBarfd&au.  1694  »urbe  er  aU  ßofbilb^auer  nad) 
93erlin  äenifcn.  &\tt  entmideltc  er  alg  SBilb^auer 
wie  aucp  al^  Slrcfeiteft  eine  reiche  3:Hti.gfeit.  3la(b- 
bem  er  1695  9Jlitbire!tor  ber  Sltabemie  geworben 
tüar  unb  eine  9fleife  nad&  Stauen  untemommoi 
batte,  mobellicrtc  er  1697  boS  ©tanbbilb  bc8  Äur= 
fürften  griebricfe  UI.  unb  leitete  tjon  1698  an  ben 
nonSfle^ring  begonnenen  S3aubeS3«u9^aufeÄ  (je^i» 
gen  Sflul^meä^alle),  baS  if^m  bie  berühmten  Wla^Un 
berftcrbenben  Erreger  (f.  Slafel:  S)  eut  fdb  e  Sunft  IV, 
?vig.  6)  an  ber  gacabc  \>t^  Sic^t^ofS  oerbanlt  (in 
Sid&tbrucf  tß.  üon'S)o^mc,  SerLl877),  tod^renb 
be  SBobt  bie  oon  i^m  errichtete  Slttüa  toieber  befei= 
tigte.  ^m  fönigl.  6d?loffe  gundc^ft  als  iBilb^auev 
t^dtig,  tüurbe  er  1699  6(fclo6baubireftor  unb  fd^uf 
bie  portale  nadfe  bem  S^loßplofee  (f.  2:af .  m,  gig.  5), 
nac^  bem  Suftgarten  unb  bem  jkoeiten  6(^loß^of 
(1706  üoUenbet).  6eine  bauten  bier  fmb  üon  voud)- 
tiger  3Ronumentalitdt;  fein  Talent  offenbart  ftd^ 
befonberä  in  ben  Snnenbeforationen,  in  benen  fic^ 
beutfc^e  $^antafte  mit  breiter  Kraft  mifc^t.  gemcr 
baute  er  ben$alaft  Söartcnberg  (1890  abgebrochen) ; 
bam  fommen  bie  @nth}ürfe  gu  bem  balb  toieber  ab^ 
oebrocfeenen  fcfeled&t  gegrünbeten  SWüngturm.  2)er 
aJlißerfolg  an  le&tcrm  brachte  ©.  1706  um  feine 
Stellung  als  6c^toßbaumeifter,  in  »elcfee  dofanber 
oon  (SJoetbe  trat.  @r  mobeüierte  1713  noii  baS  ®rab= 
mal  üon  Äönig  griebricb  I.  unb  beffen  (äJema^lin  im 
2)om3uS3erlinunbbautebieie^ige9'lopalJ)or!52oge. 
1713  ging  er  nac^  Petersburg,  mo  er  für  $eter  b.  (Sr. 
baute,  bod?  fc^on  1714  ftarb.  S)aS  (Sbelfte,  »aS  er 
gefc^affen,  ift  baS  SReiterbilb  bcS  ©roßcn  Äurfürften 
auf  ber  Sangen  Sörüdfe  in  S3erlin,  1703  entl^üUt. 
(S.  Saf.  V,  §ig.  1.)  -  SBgl.  Ätöbcn,  SlnbreaS  6. 
(öerl.  1855);  Slbler,  5lnbreaS  S.S  Seben  unb  Söerfe 
(ebb.  1862);  2)obme,  Äunft  unb  ^nftler,  öeft  36 
(2pg.  1877);  berf.,  5)aS  fönigl.  Schloß  in  »erlin 
(ebb.  1876);  ©urlitt,  SlnbreaS  6.  (93erl.  1891). 


ilittte^  ^flange,  f.  Physalis. 
imad^teirfee,  f.  »im. 
iiiiaif,  ^ultjer  gum  (Serben,  f.  Rhns. 
jntaif ,  feltener  ttuSbrud  für  deine  ^oUdnb. 
liffe,  bie  fe^r  unbe!?olfen  gebaut  ftnb  unb  fe^r 
gac^  äepen,  um  beiglutgeit  über  bieäßatten  ber 
Slorbfeeftröme  fabren  gu  fönnen.  (Sebrdudbttd^  ift 
bie  »egeic^nung  ^jalf  ober  Kuf f  tjalf.    Sie  un^ 
terfc^eiben  ftc^  t}on  ben  d^nlidb  gebauten  fiuffen  nur 
baburc^,  baß  fte  eth}aS  Heiner  ftnb  unb  nur  einen 
9)laft  ^aben,  n)d^renb  fene  gh}ei  tragen,   ^ie  engl, 
einmaftigen  ßocj^feefifd^erfci^rgeuge  (f.^afel:  9le|: 
fifcfeerei  II,  gig.  1),  bie  in  glotten  gu  ^unberten 
m  ber  SRorbfee  pfcfeen,  »erben  ebenfalls  6.  ober 
@m ad  genannt. 
^^maäievtn^  fobiel  mie  ©allieren  ({.  b.). 
^^mähtih^^,  Sab  mit  äBaff  erfturg  im  Souter^ 
brunncr  3:^al. 
^^maa\Ui9,  afrü.  »olfsftamm,  f.  »ogoS. 
eAm&hj^tift,  {.  $aSquiU. 
9^mmamtU€n,  f.  Halictus. 
^^mSltn,  baS  pldrrenbe  Sautgeben  x>on  er- 
fcj^redtem  toeiblicfeem  ßbek  ^am-  unb  SRe^wilb. 
Cc^maler,  ©erdt  ber  Korbflechterei  (f.  b.). 
^tbmaitt  &vaheu,  f.  ^lauenfd^er  ßanal. 
Sc^malinngfetii  (Calopter^),  Sci^neiber, 
(Gattung  ber  fiibeüen  (f.  b.)  mit  breiten,  bidjt  netjortici 
gcdberten^lügeln,  langen  »einen.  S)ie  ©efc^tecfcter 
fmb  Dcrfcfeieben  gefdrbt,  bie  fiaroen  fmb  limg  unb 
bünn,  fajt  cplinbnfc^,  mit  langen  »einen  unb  langer, 
abgeflacptcr  gangmaSfe.  2)ie  befanntefte,  an  f^ilf^ 
reichen  SBdffem  fe^r  Wupge  2lrt  ift  bie  ©cejimgfer 
(Calopteryx  virgo  L.),  beim  SWdnnc^en  mit  agur^ 
blauem  Körper,  brdunlic^en^  buntelblau  gldngenben 
glügeln,  beim  SBeibc^en  mit  fmaragbgrünem  £eib 
unb  braunen  glügeln  mit  einem  »eißen  glecf. 
Spannbreite  47—50  mm. 

ed^iitftlf  ftiben«  l)  ^eti9  im  preuß.  9leg.>»e5. 
(Saffel,  ^at  279,59  qkm  unb  (1895)  34795  ß., 
1  Stabt  unb  37  Sanbgemcinben.  —  2)  ShretdfMt 
im  Kreis  S.,  am  fübtoeftl.  5lb^^ang  beS  31jüringer 
halbes  in  einem  engen  Xf^^aU,  am  Zufluß  ber 
Stille  in  bie  S^molfalbe,  an 
ben  S'lebenlinien  SöemS^aufen^ 
3eUa-.St.  »lafü  unb  S. = Klein-- 
fcfemaltalben  (9,6km)  ber  $reuß. 
StaatSba^nen,  Si^  beS  £anb' 
ratSamteS.  eines  ämtSgericfctS 
(Sanbgericpt  9Reiningen)  unb 
»ergamteS,  ^at  (1895)  7888  d, 
barunter  100  Katl^olÜen  unb 
115  SSraeliten,  ^oftamt  crfter 
Klaffe,  Xelegrap^,  auf  bem  5lltmar!t  eine  ®er- 
mania  gum  2lnben!en  an  Karl  2Bill?elm,  ben  Kom^ 
poniften  ber  «Söa^t  am  SR^ein»,  unb  einen  »run^ 
nen  mit  Sutberbüfte .  eine  got.  ^ouptlirc^c  (1413— 
1509),  S*loß  3Bil(^elmSburg  im  SRenaifffanceftil 
auf  bem  Oueftenberg,  mit  fe^enSmerter  Kapelle 
unb  einer  intereffanten  SlltertumSfammlung  bej 
»ereinS  für  ^ennebergifc^e  ©efcj^icbte  unb  Sanbee- 
hmbe,  ein  got.  Mat^auS,  in  bem  1530  ber  ScJbmal= 
falbifd^e  »unb  (f.  b.)  gefcfeloffen  unb  1537  bie 
Sc^maltalbifc^en  2lrti!el  (f.  b.)  untergeic^net  tourben, 
am  2ut^crpla|  baS  fog.  Sut^er^^auS  (3-  Bilifc^),  in 
bem  ber  9leformator  1537  »o^nte,  femer  ein  Weal^ 
progtjmnafium  unb  eine  ^ö^ere  SRdbc^enfd^ule.  2lm 
ttjeftl.  ©nbe  ber  Stabt  liegt  baS  neu  eingerichtete 
'Solbab  mit  Duelle  unb  ^n^AlotionS^aue.  ^en 
ipaupterioerbSgtoeig  ber  Stabt  unb  Umgebung  bilbet 


©c^maßalbcncr  2Rol^ren!opf  —  ©d^maßalbif^cr  ®unb 


529 


bic  eifcns  unb  Sta^toarcnfabrifation  {Bö^maU 
(albcT  3lrti!cl,  »ic  ä^len,  Softer,  3ö«0cn, 
Strieael,  Söffcl  u.  f. ».).  3n  bcr  Sfla^e  üon  S. 
®CT0Dau  auf  @ifcn.  —  6.,  f^on  874  urfunblidb  er* 
rv&^nt,  mar  frft^er  bie  6au)>tftabt  ber  ßerrf c^aft 
S.,  bi€  1360  bur(t  Äauf  bon  bcn  Surößrafcn  üon 
Nürnberg  an  ßefien  unb  ^tnnthttq  tarn,  aber  na(i^ 
^u^fterben  ber  Srafen  r)on  ipenneberg  (1583)  in 
ben  aUeiniaen  iBefi^  bon  Reffen  überging.  3Rit 
fiur^eifen  tarn  1866  auc^  bie  iperrf(i^a{t  @.  an 
$reu^en  unb  bilbet  fettbem  ben  ftreiiS  @.  ^urc^ 
Sertrag  bont  14.  @ept.  1866  trat  $reu^en  bie 
fd^ntalta(bif(^en  6taatiSforften  an  ben  i^erjog  6mft 
t>on  (Soburß-Qot^a  ah.  —  SBgl.  ßafner,  3)ie  fec^S 
Kantone  ber  ehemaligen  Serrfc^aft  6.  (4  iBbe., 
3Weintng.  1818—21);  äÖagner,  Oefd^id^te ber  Stabt 
unb  6errf*aft  6.  (SRarb.  1849);  6.  unb  feine  ©ol^ 
queUen  (Sd^maW.  1878);  SBilifcfe,  6.  unb  feine  Um* 
gebunaen  (ebb.  1884). 

^ffmolf  ol^eitet  9Ro^te]tiotif ,  6  (^  m  a  It  a  l' 
bener  $erücte,  ^audtaube,  f.  änd^nentaube. 

edErmaifal^evf  Ae  ^ateittlbiiffoU,  f.  Aotnt)a^. 

Cd^maKftlbetfd^ev  9'öfitwmtf^tt  (benannt 
nadf  bcm  (Srfinber  ©(^mallalber),  3nftrument  mm 
Steffen  bon  IBöfe^ungiStointeln,  früher  beim  Kro- 
Heren  öftere  angemenbet.  @r  b'eftetftauiS  einer  Slec^^ 
!a^fel,  in  ber  ein  9lab  (ei(^t  brel^bor  angebracht  ift. 
5S)er  SRabreifen  ift  mit  einer  ©rabeinteilun^  berfe^en 
unb  tragt  an  einer  SteQe  ein  fc^iuerei^  iBleiftüd,  bad 
bie  SteUe  eined  $enbe[d  bertritt,  fo  bas  ber  bt» 
j[d&»erte  öalbmeff  er  be^  Stabe«  fx(^  bon  f  elbft  bei  jeber 
dlic^tuna  ber  l^a^Jel  fentrec^t  fteüt.  6ine  mit  ^iop« 
tcm  berf  e^ene  Sflöpre  bicnt  gum  98ifieren ;  man  richtet 
fte  bei  fentrec^t  bor  ba«  Sluge  gehaltener  Aapfel  auf 
ben  @nbpuntt  ber  geneigten  Sinie.  beren  iBbfcbung 
beftimmt  »erben  foü.  S)urc^  ein  $ri«ma  fann  man 
gteic^jettia  beobachten,  melc^er  Sieilftric^  bed  SRabed 
x)or  bem  äLuge  fte^en  bleibt;  biefer  giebt  ben  So- 
fc^ungiSmintel  an.  (6.  ftapfelquabrant.) 

ed^malf  albifd^e  timieU  bie  bon  fintier  S)e}. 
1536  )u  äBittenberg  aufgefegten  Slrtifel,  bie  feinen 
t^eol.  Stanbpuntt  auf  bem  bon  $apft  $aul  lU. 
naci^  aRantuaauSgefc^riebenen^oniil  bart^un  foU-- 
ten.  S)a  bie  brot.  6tanbe  bei  ber  borldufigcn  SBe- 
ratung  gu  Sdpmalfalben  (?^ebr.  1537)  biefe«  flongil 
ablehnten,  fo  tourben  jene  Slrtifel  aud^  nur  bon  ben 
anmefenben  S^eologen  unterfcbrieben  unb  galten 
lange  nur  a\S  ^ribatfd&rift  Sut^er«,  »a^renb  ber 
glek^aeitige  ^rahat  a^eland^tbon«  über  ben  $rimat 
beiS  $a))fted  f^on  auf  bem  Scpmaltalbener  ftonoent 
f  pmboUf  (ifee«  Änfe^en  erhielt,  drft  nac^  Sut^er«  3:obe 
sog  mon  feine  Ärtifcl,  befonberÄ  ber  fd^arfen  tlu^s 
pr&gun^  ber  ^benbmal^liSlef^re  megen,  im  Streite 
loiber  bte  Sd^ule  SJlelanc^t^on)^  mieber  ^erbor  unb 
verpflichtete  in  Äircfeenorbnungcn  auf  fie.  1580 
würben  bie  6.  Ä.  ald  fbmbolifcbe  ©dferift  in  ba« 
Aontorbienbuc^  (f.  b.)  aufgenommen  unb  galten  atS 
ein«  ber  öauptbelenntniHe  bed  ort^oboyen  Sut^er- 
tum«,  koät^renb  man  jenen  ^rattat  a){elanc^t^ond 
beifeite  liefe.  S)a3  SRanuffript  ber  ©c^^rift,  bie  juerft 
1538  beutf({^  unb  1541  in  lat.  überfe^ung  erfc^ien, 
befinbet  fidb  in  ber  ßeibelber^er  UniberfitatSbiblio- 
t^et  unb  tDurbe  }um  Sut^eriubiiaum  bon  San^e- 
meifter  in  e^atftmile  herausgegeben  (ßeibelb.  1883). 
—  Sgl.  2)leurer,  2)cr  2:ag  ju  Scfcmaltalben  unb  bie 
6.  $1.  (Sp).  1837) ;  $litt,  De  aactoritate  articolorum 
Smalcaldicoruni  symbolica  (Erlangen  1862). 

Cd^ntalfol^if^ev  fButih,  ber  burd^  ben  fiur- 
fürften  3o^ann  bon  ©ac^fen,  beffen  ©o^n  3o^ann 

OrotQanS'  ftotiberfationft^fiesifon.    14.  SufL    XIV. 


griebrid^  L,  ben  Sanbgraf  en  $^ilipp  bon  öejfen  unb 
anbem  prot.  Äeid&i^fürften  unb  ©tabten  auf  einer 
SSerf ammlung  ju  ©d^malf alben  (bom  22.  biä  31 . 3)ej. 
1530)  berabrcbete  unb  auf  einer  jioeiten  SSerfamm* 
lung  ebenbaf  elbft  29.  Wldn  bis  4.  ^ril  1531  f  örmli({^, 
gunac^ft  auf  fedb«  Sa^re,  abgef^lojjfene  ^unb,  burdl^ 
ben  iebem  unter  i^nen  gegen  jeben  Singriff  beS  ®lau- 
benS  wegen  gemeinWaftii(^crS3eiftanb  geleiftet  wer« 
ben  foUte.  ziufeer  Aurfacbfen  unb  ipejfen  traten  bei 
^rft  äBolfaang  bon  Sln^alt,  bie  der^bge  $^ilipp, 
(Imft  unb  (5ran)  bon  Sraunfc^weig  unb  Lüneburg, 
jwei  ©rafen  bon  2Han5f elb,  bie  ©tabte  3Jlagbeburg, 
äSremen,  SübedL  ©trafeburg,  Sinbau,  ftonftani, 
ajlemmingen,  »iberadb,  S^nbJReutlingen  unb  Ulm ; 
balb  folgten  au^  @felingen,  ^raunfdbweig,  ©öttin- 
gen,  dinbed!  unb  ® odlar.  fturfürft  Sooann  ^ebrid^ 
unb  Sanbgraf  iß^ilibb  würben  oB  SunbeS^aupts 
leute  anerfannt  unb  bie  iBunbeSberfaffung  im  S)eg. 
1531  äu  ^an!furt  a.  Tl.  boUenb«  bereinbart.  S)ie 
SBunbeggcnojf en,  bie  f  of  ort  mit  granfeeidfe  unb  6ngs 
lanb  ©ejie^ungen  anmüpften,  berfagten  bemflaifer 
bie  firiegd^ilfe  geoen  bie2:ürten  unb  weigerten  fxd^, 
bie  SBapl  feineiS  Sruber«  gerbinanb  I.  gum  rbm. 
ftönige  anüierfcnnen,  worin  fie  bon  ben  fat^.  ßer» 
sögen  bon  ^Bapem  unterftüftt  würben.  Marl  Y.  mufete 
ftdp  baber  jur  9Ia({^giebigteit  berfte^en,  unb  f o  f am 
23.  3uli  1532  ber  Slümberger  iHeligiondfriebe  gu 
ftanbe.  ©ettbem  gewann  ber|Sroteftantidmud  immer 
me^r  an  Sludbe^nung  unb  Wia^t  ^  dinberftanb- 
ni«  mit  ^^antreic^  unb  kapern  führte  Sanbgraf 
$^ilipp  1534  mit  äBaffengewalt  ben  bertriebenen 
^enoß  Ulrich  bon  äEBürttemberg  in  fein  Sanb  ^urüdf. 
Stuf  einer  iBerfammlung  gu  ©^maltalben  24.  ^ej. 
1535  würbe  ber  Sunb  auf  weitere  10  Sobre  erneuert ; 
ed  traten  im  folgenben  Sa^re  bei:  äBürttemberg, 
$ommem,  |Wet  Mrften  bon  SlnMt/  t>\t  ©tabte 
Slug^burg,  granlfurt  a.  ÜW.,  Äempten,  Samburp, 
ipannoberunbSRinben.  Slu^  einSBünbni«  mitßbnig 
^^riftian  in.  bon  ^ünemart  würbe  1536  boU^ogen 
unb  erhielt  1538  nod^  weitere  Slu^be^nung.  Sluf  ber 
iBunbeiSberfammluna  gu  ©d^malfalben  im  f^ebr. 
1537,  auf  ber  au^  bie  ©c^malfalbifcfeen  Slrtifel 
(f.  b.)  unterfc^rieben  würben,  lehnten  bie  Sunbe^s 

fienoffen  ab,  ein  flonjil  in  Italien  ju  ht^d^xden,  unb 
orberten  ein  fionailium  am  beutfdbem  Soben. 

^aS  Serbaitnid  jwif  dben  beiben  ^eligiondparteien 
geftaltete  ftdp  immer  fetnbf  eliger,  atö  bie  tatb.  ©tanbe 
unter  eJübrung  SapcmiS  ben  SRümberger  ©unb 
fcfeloffen  (10.  Äini  1538).  S)oc^  gelang  unter  SBer^ 
mittelung  berKurfürften  bonS9ranbenburg  unb  bon 
ber  $fal3  noc^mald  ein  boriaufiger  Sergleidb  (ber 
fog.  §ranffurter  Slnftanb  19.  »pnl  1539).  ®lei*= 
jettig  fiegte  ber  ^^roteftanti^mu«  boUftanbia  in 
©ranbenburg  unb  bem  albertinif eben  ©acpfen.  Slber 
ber  ©.  ©.  berpaftte  bamaö  bie  ©ele^enpeit,  burcb 
Slufnabme  unb  ©dbu|(  beiS  bom  Satfer  bebrobten 
ßerjogS  SBilbelm  bon  3ülicb=6lebe  am  SRieberrpein 
^ft  )u  f  äff  en ;  audb  bad  geplante  Sünbnid  mit  £>ein' 
rieb  VUI.  bon  (Snglanb  (am  nidbt  )u  ftanbe  unb  bie 
S)oppelebe  ^bilippä^  »on  feeflen  bradbte  biefen  in 
eine  bebentlicbe  Slbbangiateit  bom  Saif et.  ber  feiner- 
feit«  burcb  mebrere  allerbingg  frucbtlof  c  Keligiongge* 
fpradbe  unb  burdb  bie  auf  bem  Sflegen^burger  ilieicp^^ 
tag  freilidb  nur  indgebeim  erteilten  3uficberungen  bie 
$roteftanten  ju  beruhigen  fudbte.  ^a  ßarl  bulbete 
fogar,  bafe  Serjogöeinridb  berSüngere  bonlBraun* 
idbweig  -  ^olfenbüttel  bon  ben  S3unbedgenoffen  im 
2lug.  1542  au3  feinem  Sanbe  berjagt  Würbe,  ©a^ 
gegen  leiftetcn  lefetere  bem  Äaifer  Seiftanb  gegen 

34 


530 


©d^malfotbifd^cr  Äricg  —  ©d^molfpurba^ncn 


t)ie  {^anaofen  unb  Süden  unb  liefen  i^tn  aud^  freie 
ßanb  gegen  ben  mit  ^antreid^  oerbünbeten  i&ergog 
SBil^elm  Don  ©lewe,  obtoot^I  bief er  f\d)  offen  ber  SHe- 
formation  pneigte.  fiaum  ^atte  jebocj^  fiatl  V. 
mieber  ^rieben  mit  j^antreid^  unb  äBaff enftiQftanb 
mit  ben  Bütten  0ef($lof[en,  fo  na^m  er,  burd^  bte 
^uvie  gebr&ngt,  feine  feinbfeligen  $I&ne  pegen  bte 
$toteftonten  mieber  auj,  jumol  ate  bicfe  lebe  Seil- 
na^me  an  bem  Slribenttnifc^en  ßongil  loemeigcrten. 
Sundc^ft  Ke^  ber  Saifer  gegen  ben  reformatortfd^ 
gefinnten  fiurfürft-^bifdpof  oon  ^5tn,  ^ermann 
von  SBieb,  t>on  ber  ßurie  ein  ^ro^e^t^erfa^ren  ein^ 
leiten.  S^^^  ftegten  bie  Sunbed^auptleute  im  ßerbft 
1545  über  ^erjog  ^einric!^  ben  Jüngern,  aU  bief  er 
fein  Sanb  »ieberjuerobem  üerfu(fete,  unb  no^en 
ii^n  gefangen;  au^  befc^to^  bte9unbed)>erfammtung 
m  ^antfurt  21.  San.  1546,  bem  Rurfürften  t)on 
Köln  gegen  jeben  angriff  bei^ufteben;  aber  bie  alten 
6(biDAcben  be^  Sunbed,  bie  bop^elte  ßau))tmann' 
f(baft  unb  ber ©egenfa^  amifcbenf^rürftenunb  StAbten 
miriten  I&bntenb,  mdbrenb  ftarl  Y.  9lüftungen  in 
3)eutf(b(anb,  ben  9lieberlanben  unb  Italien  begann 
unb  \\Q  burcb  gebeime  Sertrdge  ben  Seiftonb  ber 
tatb.  beutf(ben^tften  fomie  aucb  bed  protSerjogS 
X  SRori^  x>on  @a4fen  ftd^erte.  Stuf  bem  SHeicb^tage 
gu  SHegeniSburg  1546  toarf  Aarl  enblicb  bie  3RadIe 
ah.  über  bie  beibenSunbei^bau^tleute  h)urbe  bann 
im  SLuguft  bie  9Ui(biSa(bt  )}erbdngt,  unb  ei^  begann 
ber  6(bma[talbif(be  ftrieg.  ^er  ^yelbbaupt- 
mann  €(bertlin  napm  mit  ben  Solbtrup^en  ber 
oberbeutfcbenStdbte  f(bon  lO.Suli  1546  bieSbren^ 
berger  Rlaufe  ein,  nmrbe  aberaurüdberufen,  morauf 
bie  Serbünbeten,  ftatt  mit  ibrer  gen^altigen  über- 
macbt  fofort  ben  taum  gerüfteten  unb  ifoUerten 
Saifer  anzugreifen,  ftcb  Slnfang  5(uguft  ju  S)onaus 
rotxti)  t)ereinigten.  Sßdbrenb  f o  ber  Saifer  unbebel- 
ligt  bie  ital..&tlfdtruppen  an  fi(b  Rieben  fonnte,  n^ur^ 
ben  im  prot.  Sager  burc^  ben  @igenfmn  unb  Öflox^- 
mud  ber  (^rften  unb  firiegdrdte  ade  Operationen 
geld^mt.  SBeibe  feinbKcben  geere  manöt>rierten 
bann  Idngd  ber  ^onaugegeneinanber,  unb  nad^- 
bem  bie  Sc^maltalbener  oor  bem  faiferl.  Sager  }u 
Sngoljtabt  gegen  ben  9iat  bed  Sanbgrafen  ben  ^n- 
griff  unterlaif  en  bitten  unb  nun  im  @e)>tember  au(b 
bie  nieberldnb.  Gruppen  sumftaifer  gefto^en  koaren, 
brdngte  bicfer  bie  SBunbeSgenojfen  nacb  ©cbtoaben 
nurüa,  too  fie  Ttittt  Oftober  bei  ®iengen  ein  fefted 
Sager  belogen.  Slm  21.  9loo.  traten  bie  @^ma(' 
falbener  ben  Slbp^  an.  Aurfürft  Sob^nn  ^nebricb 
eilte  jurüdf,  um  fem  Sanb  mteberaugetoinnen,  unb 
aucb  Sanbgraf  ^pi^ipp  fcbtte  f^tim.  ^ie  SSunbe^^ 
t)em)anbten  inSübbeutf^lanb  t>ersagten  iettt  )}5llig 
unb  baten  um  grieben.  3^  S)ej.  1546  unb  ^an. 
1547  untenoarfen  ftcb  bem  Aaifer  alle  SHeicb^ftübte, 
ebenfo  ber  ioerjog  ulncb  ))on  äBürttemberg.  ^ann 
»urbe  ber  fturfürftJ5ermann  von  ftöln  gejn^ungen, 
ju  rejignicren  (25.  Sebr.);  fein  SRacbfolger  ftellte  ben 
KatbouciiSmui^  imSanbetoieberber.  UnterbeiS  batte 
Sobann  ^ebricb  ^rfacbfen  h)iebergeh)onnen  unb 
fogar  ben  Serjog  SRori^  aud  feinen  drblanben  rytt- 
jagt,  ^ie  norbbeutf(ben9unbedt>em}anbten  bielten 
treu  au  ibm,  unb  in  Söbmen  regte  ft^  eine  ftarte 
Prot.  $artei.  Selbft  ^anfrei$  unb  @nglanb 
hiüpften  mit  bem  Äurfürften  SBerbinbungen  an. 
HUein  Aarl  Y.  aog  mit  gefamter  Wladii  beran  unb 
aewann  24.  Slpril  1547  bie  6<bla(bt  bei  SRüblberg 
a.  b.),  in  melcber  Sobann  e^ebricb  gefangen  mürbe. 
Sanbgraf  $bUipp  fcblob  unter  Sermittelung  SJlori^' 
unb  bei9  äurfürften  oon  SSranbenburg  eine  Aapitu^ 


lation  unb  tourbe  gleubfaUd  in  5aft  genommen. 
^u(b  bie  norbbeutfdpenSunbedoertDonbten,  bi^  auf 
SJlagbeburg  unb  Bremen,  untenoarfen  ft(b  bem 
Saifer,  unb  bamit  mar  ber  S9unb  aufgdöft. 

%al.  Sigliud  oan  3tot(bem,  tlagebuS^  bed  S<bmal: 
falbifcben  ^onautriegei^  (bg.  Don  2)ruffel,  SStCcadf. 
1877);  (^.  S^oigt,  ^te  ®ef4i(btf(bretbung  über  ben 
ecbmaltalbif^en  Srieg  (Spa*  1874);  berf.,  SRori^ 
oon  Saufen  1541—47  (ebb.  1876);  SW.  Sena,  SHe 
Sriegfübrung  ber  8(bmaltalbener  gegen  SarlY.  an 
ber  5)onau  (in  ber  «Siftor.  3eitf*rtft»^  1883); 
Söindelmann,  S)er  ©.  99. 1530—32  (6tra6b.  1892); 
9iiealer,  ^ie  ^aperifcbe  $oliti!  im  Scbmaltalbifcben 
Rrieqe  (iDlüncb.  1895);  flannengie^er,  Staxi  Y.  unb 
SDtajnmilian  @gmont,  ®raf  bon  ^üren  (^eib.  i.  99r. 
1895).  [»unb. 

eAmalfal^if  Act  tMe§,  f.  @(bmaßabif(ber 

eanuiUeber,  fooiel  mie  Oberleberjff.  b.). 

edintiOIeiilbecg^  Stabt  im  Areid  SKefcbebe  bei 
preub.  lReg.-9ea.  HmiSberg,  an  ber  Senne,  auf  einem 
ftudldufer  be$  tHotbaargebirged,  an  ber  Slebenltnie 
Slltenbunbem-e^rebeburg  ber  $reub.  @taatdbabnen, 
bat  (1895)  1608  @.,  barunter  41  @oangeUf(be  unb 
43  ^j^raeliten,  $oft,  2:elegrapb,  9Uttoratdf(bule; 
?$abritation  oon  $l^en,  »eilen  unb  Scbippen,  9BoEl= 
fpinnereien,  ^SBirf ereien  unb  ^gdrbereien. 

Ztbmainajtn,  bie  Sl^en  ber  Sllten  SBelt,  f.  aiff  en. 

^^mäitt^,  meibltd^ei^  9tebmilb  oom  1.  ^an. 
na^  bem  ©eburtiSjabr  bid  aur  erften  »runft. 

Mnmlfclbtt^elfittfi^e,  f.  Heilfcbmanafttticbe. 

^mwM^pit^tt,  f.  ®emei^. 

Sdintolfliiirba^iieit,  @ifenbabnen,  bie  eine  ge^ 
ringere  Spurmeite  al^  bie  fog.  92ormal'  ober  »oll- 
fpur  oon  l,i35  m  (4'  8Vt "  engl.)  baben.  S)ie  Anfänge 
ber  €.  maren  bie  6(bleppbabnen  ber  »ergmerfe  (f. 
»ergmertdbabnen)  mit  ben  fleinen  ©purmeiten  ber 
©rubenaleif e.  IDlit  bem  Sludbau  bed  normalfpurigen 
Gifenbabnnefte^  ftellte  ftd)  bie  9lotmenbig!eit  beraub, 
aucb  ©egenben  mit  geringerer  »ertebriSentmicflung 
au  erf  cblieben,  in  benen  normalfpurige  »abnen  megen 
ber  Seldnbeoer^dltniffe  nur  mit  bopen  Soften  berju^ 
[teilen  gemefen  mdren.  @d  mürbe  baber  bie  Scbmal- 
ipur  angenommen  unb  atoar  auerft  nur  bei  lleinem 
Sotalba^nen,  ba  man  glaubte,  bab  mit  abnebmenber 
Spurmette  au^  bie  Seiftungi^fdbigfeit  ber  »obnen 
abnebme.  3n  Sc^meben  unb  Slormegen  mürbe  auerft 
megen  ber  bünnen  »eoölterung,  ber  Srmut  unb 
megen  ber  f  (bmierigen  ©eldnbeoerbdltniff  e  bie  f  cbmale 
6pur  oon  ungefd^r  1  m  aucb  bei  i&auptDertebrd- 
megen  anaemenbet.  ^iefe  6.  eraielten  günftige  dr^ 
folge,  mie  fpdter  bie  bodn.'beraegomin.  Staatdbobnen 
unb  bie  »odna-Sifenbabn  (f.  b.)  bei  einer  Spurtoeite 
oon  nur  0,76  m.  S)ie  Seiftungen  ber  atoeigleijtgen 
@.  mit  0,60  m  Spurmeite,  bie  ^ecauoiUe  auf  ber 
$arifer  äBeltaudfteUung  1889  erbaut  batte,  unb  bte 
in  6  ilRonaten  6202670  $erfonen  obne  Unfaü  be^ 
f5rberte  (böcbfte  Seiftung  an  einem  Sage  =  63276 
$erfonen),  bracbten  bie  6.  au  gröberer  (Geltung,  fo 
bab  6nbe  1890  bie  @.  etma  14  $roa.  ber  (Stf  enbobnen 
ber  6rbe  au9ma(bten.  ßnglanb  befi^t  in  ber  1832 
ald  Scbmalfpurbabn  (0,59  m)  eröffneten  greftimog: 
babn  (22,8  km)  oon  bem  £afen  $ortmabo€  naä 
^inaS  bie  erfte  @^malfpurbc^n  ber  S@elt,  ober  tro| 
bed  finanaiellen  6rfolgd  bat  ftcb  bie  fcbmale  Spur 
bort  nicbt  einbürgern  moQen,  nur  in  ^^lanb  finb 
oegen  150  km  6.  mit  0,9i4, 1,070,  l,8so  unb  l,4i6  m 
Spurmeite  oorbanben  (0,9i4  m  ift  oorberrfcbenb). 

Unter  ben  beutfcben  Staaten  bat  Sacbf  en  nacb 
$reuben  bie  meiften  S.  (1.  San.  1896:  341,87  km, 


©d^maltier  —  ©^malj  (Sctt) 


•531 


barunter327;42km@taatöba^nen).S)ieerfte@c^nials 
fpurba^n  lourbe  1880  eröffnet  mit  einer  bemnAc^ft 
and)  für  bie  übrigen  €.  beioe^tenen  Spurmeite  üon 
0,75  m.  5)[n$reu^en  mürbe,  obgef e^en  t>on  ben  im 
obcrfcfelef.  Serötoer!«-  unb  öüttcnbejirf  in  ben  3. 
1853—56  erbauten  €.,  bie  SrOU^ater  SBa^n  (48,i9 
km)  mit  0,786  m  Spurweite  ald  erfte  fc^malfpurige 
'^rioatbabn  1863  för  ®üter^  1873  für  $erfonen^ 
i7er!e^r  eröffnet,  vladi  ber  Sobnorbnung  für  bie 
9lebenba^nen  ^eutf({^lanbd  t)om  5. 3uli  1892  foU 
bie  Spurweite  ber  S.  1  m  ober  0,750  m  betragen; 
^udnot^men  bienoon  ftnb  sul&f  jtg  mit  ©enel^migung 
ber  Sanbed'^uffi(btdbe^örbe  unter  Su^mmung  bed 
lRei(biSs6if enba^namted.  3n  $reu^en  ftnb  nadb  bem 
®efeb  oom  28.  3uli  18d2  für  ftCeinba^nen  (f.  b.) 
auper  ber  Kormalfpur  bie  ©purtoeiten  öon  1  m, 
0,75  unb  0,6  m  für  julfiffig  era(btet  morben.  über 
^etriebdergebnijfe  ber  6.  im  ^eutfc^en9iei(be  (oi^ne 
^Uinbobnen)  f.  $)eutf(j^e  (Sifenbai^nen. 

3)ie  Verteilung  biefer  €.  auf  bie  einzelnen  beut- 
fd^en  Sunbedftaaten  im  %  1896: 


SBunbeSjlaaten 

6taa»« 
bahnen 

km 

bahnen 
km 

fammen 
km 

ftönisrdi«  «lenlni 

»<meni 

Süi^fen 

»>  IBflrttfinierg  .  .  . 
a^ToB^ersofttnni  Soben    .... 

»            6a(^feiulSeimat 

»»            DIbenburg    .  . 

^eriogtum  »raiinfi^niei^  .  .  . 

f         @a(^fen«Wftmnoen 

«n^alt 

garflentttiii  Oalbetf 

«IfaB-ßot^tinaen 

118,50 

5,17 

337,43 

39,48 

6,61 
37,70« 

54,303 

37,98 

349,14 
46,37 
14,45  1 
14,68 

133,44 
6,68 

53^87 
7,00» 
9,40 

34,10 

3,06 

139,05 

367,64 
53,54 

341,87 
44,16 

133,44 
5,68 

6,61 
91,57 

7,00 

9,40 
54,30 
34,10 

3/)6 
157,03 

607,16 

690,34 

1397,40 

»  3n  Scnoaltunfi  ber  anfi!^Ue§enben 
©taatSba^nen.  «  3n  ^ribatoertoaltung.  ^ 
»ertooltiing. 


f&f^f.  unb  olbenb. 
6,3  km  in  9rlOat« 


^ie  iu  ben  S3a^nen  bed  SSereind  beutf^r  (Sifen^ 
babuDertoaltungen  (f.  @ifenba^nperein)  geb&renben 
6.  Ifatten  1895  bei  800,oo  (burcbfc^nittU*  735,8)  km 
£&nge  eine  @inna^me  von  3767  758  9R.,  unb  eine 
Hu^flobe  von  2518460  m.;  bie  Serginfung  Ui 
^ilnlagetopitald  betrug  2,2o  $roj.  Seförbert  mürben 
5372600  $erfonen  unb  3956130  t  ®üter.  iBon 
Den  Salinen  fte^en  621,40  km  unter  8  beutf^en  unb 
146,50  km  unter  5  öfterr. « ungar.  SBermaltungen; 
bier^u  tommt  bie  }u  ben  rum&n.  Staatdeifenbabnen 
ge^&rige  6((ma(fpurbat^n  S^ra^na^^obrina-iDufi 
(32^  km). 

am  ßfterreic^  ift  bie  Strecfe  Sinj-Smunben  afö 
erfte  f(bmalfpurige  ^ferbeba^n  1836  eröffnet  mor^ 
ben  (1,106  m),  Sambadtf^lSmunben  (27,34  km)  mürbe 
fpater  in  eine  Sof  omotiobo^n  umgemanbelt,  mübrenb 
bie  Sfteftftrede  infolge  meitern  ^ludbaued  beS  äifen^ 
bo^nne^ed  mieber  aufgenommen  mürbe.  SRitte  1895 
maren  oor^anben:  265,66  km  Sofalba^nen  t>on 
1,106,  1,0,  0,76  unb  0,75  m  Spurmeite,  17,54  km 
3a^nrabba^nen,  bie  Strambabn  JJnnÄbrud'ßaU 
(12,148  km),  bie  ele!trif*e  93a^n  SMöblings hinter* 
brübl  (4^476  km),  bie  Semberger  Straßenbahnen 
(8,29  km)  unb  0,9i7  km  Seitbopnen  (f&mtU(b  mit 
Spurmeite  tjon  1  m). 

^ie  erfte  Sij^matfpurbabn  in  Ungarn  mar  bie 
^ferbebabn  ^reßburg^^pmau  (l,i06  m),  fpater  in 


eine  SotomotiPba^n  umgemanbelt;  1.  San.  1892 
maren  außer  ben  f(^ma(fpurigen  ^nbuftriebabnen 
156  S.  Port^anben,  bie  me^r  ober  meniger  ben 
&)axQittx  afö  ®ebirgdbabnen  tragen  unb  in  fteben 
)oerf(!biebenen  Spurmeiten  pon  0,6o  biiS  1  m  au^ge- 
fü^rt  fmb. 

©ünftige  @raebniffe  l^abtn  bie  S.  in  ber  ^erae- 
gominaunb  ^Bosnien  (ein  gufammenj^dngenbe^ 
92e^  Pon  609,3  km  mit  0,76  m  Spurmeite)  aufm^ 
meifen;  fo  ^at  bie  SoSnaba^n  (268,8  km)  1891  be^ 
reit»  254669  «Perfonen  unb  1722635 1  mux  bc^ 
fbrbert,  unb  bad  Slnlagefapital  ber  alten  Strede 
ao«nif*=»rob^3enica  (78167  S».  für  1  km)  ^at  ft* 
mit  5,73,  ber  Strede  Senica^Serajemo  (99288  SR. 
für  1km)  mit  4,39  $roj.  perjinft.  1894  mürben  auf 
bem  ©efamtne^  (614  km)  648240  ^erfonen  unb 
624481  t(S(üterbeförbert. 

5)ie  S*meij  befaß  1.  3an.  1896:  29  S.  Pon 
548  km  fidn^e,  außerbem  aablreic^e  3ai^nrab'  unb 
Seilbal^nen  tn  fcbmaler  Spur.  (S.  Scbmeijerifcibe 
6ifenba^nen.) 

{$rantrei(!b  befaß  1895  außer  sabtreicben  niilbt- 
öffentlidben  fij^malfpurigen  ^riPatba^nen  1131  km 

Scpmalfpurigeipauptbapnen.  2114  km  fdbmalfpurige 
iofalba^nen  unb  1111  km  f  cpmatf purtge  xrammapd ; 
in  IBelgien  maren  1.  Slpril  1896: 1302  km  6.  im 
Setriebe,  220km  im  Sau;  in  ben  9lieberlanben 
Ratten  1. 3an.  1896: 634  km  ^ampffiraßenba^nen 
bie  f(bmale  Spur;  in 2[t alien  Mten  1895: 900km 
ber  Straßenbat^nen  mit  medban.  3ugtraft  \iimaU 
Spur,  ^lormegen ^atte  1. Suli  1896: 1022 km, in 
Sc^meben  maren  1.  2[an.  1896: 1924  km  S.  Por^ 
l^anben,  barunter  bie  Strede  ßamar-^ronbl^iem 
(436km), bie SAberba^n (76,3km) u. a.;  Portugal 
battel.gan.l896:202km;Spanienl.3an.l895: 
1689  km  unb  9lu^lanb  1896  über  1000  km  S. 
Uuä)  in  ben  bereinigten  Staaten  Pon  Slme- 
rita  ftnben  bie  S.  immer  größere  9ea(^tung;  mü^- 
renb  fte  1880  nur  4  $ro}.  bed  @efamtne^ed  aud- 
mad^ten,  maren  1889  bereit»  15437  km  t)or^anben 
(6,1  $roa.).  3n  Argentinien  maren  Slnfana  1892: 
3598  km  S.,  b.  ^.  faft  ein  Viertel  fümtlicber  Sabnen 
(12353km);  Soltoia  M  615 km S.,  »rafilien 
beft^t  außer  einem  3lt^  oon  meitfpurigen  Sahnen 
(1,60  m)  nur  S.  (1892:  8927  km);  barunter  7938  km 
IDleterfpurbabnen,  meitere  5334  km  im  Sau,  bo(b 
ift  beren  Umbau  in  9lormalfpurba^nen  geplant, 
7769  km  ftnb  jum  Sau  )>orbereitet  unb  13500  km 
geplant.  3n Slf ien  giebt  ti  per^dltnidm&ßig  menig 
S.;  in  Snbien  maren  Anfang  1895: 12409  km  por- 
banben,  in  Sapan  1896  etma  3500  km.  Son  ben 
Sabnen  in  Sfrif  a  traben  bie  Streden  ^ort^Satb- 
Sdmailia  am  Suedfanal  unb  bie  Songobabn  (f.  b.) 
{(bmate  Spur;  in  Algerien  unb  %unii  ftnb  S.  Por- 
panben  unbi)ielfa(^  geplant,  ^n  Auftralien  giebt 
e»  ial^lret(^e  S.  mit  einer  Spurmeite  Pon  1,067  m. 

über  leicbt  zerlegbare  6.  für  inbuftrieUe  lanb^ 
unb  forftmirtf(baftli(be,  bauli(be  u.  f.  m.  Sioede  f. 
SranÄportable  @ifenbabnen.  -—  S.  aui^  ben  Artüel 
Spurmeite. 

Sd^malHet^  ba»  meiblic^e  Sbelmilb  pom  1.  ^an. 
naA  ber  Geburt  bid  aur  erften  Srunft  (f.  (Sbel^irf c^). 

C»^iitalli»affetgritnb,  f.  S)iettfara. 

SomalSf  ®efamtbeaei(^nung  ber  in  ber  bau^- 
mirtfcpaft  angemenbeten  animalifcben^tte,  beren 
^onftftena  mei(b  ift,  unb  amar  meicber  atö  bie  be» 
Zalcfi  (Unjdblittd);  baber  mirb  bad  S<bmeinefett 
b&uiig  audp  S(^meinef(pmala  genannt.  Sji  Süb^ 
beutf^lanb  bogegen  oerftebt  man  unter  S.  burcb 

34* 


532 


©d^malj  (X^cobor  2(nt.  ^cinr.)  —  ©c^maro|crtum 


Sd^meljen  (Slu^laffen)  gereinigte  ungefalieneSSutter 
unb  giDor  üorjuß^eife  bieienige,  bie  längere  3cit 
fonfen^iert  werben  foll  unb  in  ben  ßanbet  ge^t. 
^flanaenfc^mal)  ift  fomel  toie  Soto^butter 
(f.  floto^nu^öt).  Unter  @(^malsö(  ober  üunft- 
\dimali  »erftcl^t  man  fiunftbutter  (f.  b.). 

€^maljk,  ^^eobor  ^nt.  ßeinr.,  Staatdrec^td- 
U\)xtt  unb  $uHijift,  geb.  17.  gebr.  1760  %\i  i5an= 
not)er,  ftubierte  gu  ®5ttinaen  erft  3:^eologte,  bann 
Äe(fet8n)iffenf(6aftcn.  habilitierte  fiä)  1785,  tourbe 
1787  ^rofeffor  bcr  SRe*te  gu  SRinteln,  1789  gu  ftö^ 
nigSberö;  bort  1798  jugleid^  Äonfiftorialrat,  1801 
flanjler  unb  S)ire!tor  ber  Unit)crfitat,  1803  ^ixth 
tor  ber  Uniüerptat  gu  fealle.  Site  biefe  ©tabt  an 
ba«  Äönigreic^  ffieftfalcn  fiel,  ging  er  md^  iBerlin 
unb  trat  1809  in  ben  Dbera^pellationgfenat  be2 
Äammergeri(i^tS.  Sei  ber  (Srünbung  ber  Uniocrfi= 
tat  gu  ^Berlin  1810  lourbe  er  gum  erften  Äeftor  unb 
gum  Orbinariud  ber  ^uriftenfahiltat  ernannt.  @r 
ftarb  bafelbft  20.  TOai  1831.  3n  feiner  6*rift 
aSBeri^tigung  einer  6teUe  in  ber  SSenturinifc^en 
e^ronif  pir  baä  3. 1808»  (®erl.  1815)  üerba*tigte 
er  ben  3:u(5enbbunb  (f.  b.).  gemer  fcferieb  er  «S)a3 
«e*t  ber  3latur»  (3  »bc,  Äöniggb.  1795;  neu  b^- 
arbeitct  u.  b.  Z.  «Sie  2Biffcnf(i^aft  be«  natürlichen 
Sfle*tg»  t>on  3ar(fe,  Spg.  1831),  «ßncpflopabie  bcr 
flameraltoiffcnfc^aften»  (Söniaöb.  1797;  2.  Slufl. 
1819),  cßanbbu4  bed  tanonif(i^en  Sfiec^tS»  (^erl. 
1815;  8. 2lufl.  1834),  «S)aS  europ.  SBöttencd^t»  (ebb. 
1817),  «Se!?rbu(!&  beg  beutfc^en  ^riüatrec^tS»  (ebb. 
1818),  «5)aä  beutf^e  Staatsrecht»  (ebb.  1825). 

9Amalihitnen,  f.  Sime. 

Ciniitaladlf  fot)iel  h}ie  fiunftbutter  (f.  b.). 

ecniitaitt,  jobiel  mie  Staunt  (f.  b.). 

ed^mitiitldffel,  f.  Serabo^rer. 

Zä^mtttha^  £ubh).  jfarl,  9laturforf^er  unb 
SReifenber,  geb.  23. 2lug.  1819  gu  Dlmüft,  ftubierte 
bafelbft  unb  in  3Bien  3Jlebigin  unb  9laturtt)iffen« 
fcfeaften,  »urbe  bann  tlffiftent  bei  ber  Se^frfangel  ber 
fpeaellen  SRaturgefcfeic^te  an  ber  3ofe^^8-2lfabemie 
gu  9Bien,  1847  Sebrer  an  ber  Sanbedrealf^ule  gu 
®rag.  mn  1850  m  1852  war  er  orb.  $rofeffor 
an  ber  UniDerptat  gu  ®rag  unb  machte  1853—57 
mit  bem  Kitter  üon  gribau  eine  SHeife  um  bie  ffielt, 
auf  ber  er  namentliä  in  Sübamerita  ftd^  längere 
Seit  auffielt  5)ie  f olgenben  ^a\)xt  lebte  er  teils  in 
©teiermarf ,  teil«  in  $ariS  unb  SBerlin.  3m  3^«» 
1862  tourbe  er  als  ^rofeffor  ber  ^oologie  nad^ 
3Bien  berufen.  SSon  bem  anarinemmiftenum  mit 
ber  Söericfeterftattung  über  ben  3wftÄnb  ber  6ees 
fijcfeerei  an  ben  öfterr.  fiüften  beauftragt,  bereifte  er 
bief  e  »ieber^iolt  »ajjrenb  ber  Sommermonate  ber  3- 
1863—65.  3m  Sluftrag  beS  SlcferbauminifteriumS 
gina  er  1868  an  bie  frang.  fiüften,  um  über  bie 
3ud9tanftaltcn  für  Scctiere  gu  berid^ten.  (Sr  trat 
1883  in  ben  Kul^cftanb;  1884, 1886  unb  1887  be» 
reifte  er  Spanien,  Sllgcrien  unb  S^uniS  unb  anbere 
®egenben  am  »eftL  Slittelmeer.  ^IS  3oolog  be- 
fc^aftigte  er  ftc^  loorgitgSkoeife  mit  ben  mirbeuofen 
äicren.  6r  fi^rieb:  «fileine  Seitrage  gur  SRaturge« 
fcbi^teber3nfuforien»  (2Bienl846),  «Änbeutungen 
aus  bem  Seelenleben  ber  Siere»  (ebb.  1846),  «Steife 
um  bie  (Srbe  in  ben  3. 1853—57»  (3SBbe.,  »raunfc^^tt). 
1861),  «S)ie  tteogr.  SSerbrcitung  ber  Siere»  (2öien 
1853),  «3ur  9Taturgefcfci4te  ber  Slbria»  (ebb.  1852), 
«3ur  3Raturgefcbictte  ÄgpptenS»  (ebb.  1854),  «?Reue 
wirbellofe  Stiere»  (1.  SBb.  in  2  ßalften,  Spg.  1859 
—  61,  mit  37  2:afetn).  SltS  Set^rbuc^  für  l^ö^ere 
UnterricfctSanftalten  »erfaßte  er  «®runbgüge  bcr 


3oologie»  (ffiien  1853)  unb  «Soologie»  (2.  SlufL, 
2  »be.,  ebb.  1877—78). 

ecfintirto^eiibe  ^antfi&gitt,  f.  ibautflfigler. 

^^matoiitt,  Xxttt,  bie  als  ^u|enfc!^marü|er 
auf  ober  als  Sinnenfct^marofter  ober  (Sinmieter  in 
anbem  Vieren  beftanbig  wol^nen  unb  fic^  auf  i^re 
ftoften  ema^en.  (S.  Sd^maro^ertum.)  —  über 
fc^maro^enbe  $flangen  f.  $araftten. 

^Antoro^erl^ieiieii,  f.  Sienen. 

^mmat9^tt§aUt»t^ftn,  f.  ©allmefpen. 

9mmax9ittaei»&ä^}e9  f.  ^araftten. 

e^matpittbnmmcln,  f.  ipummeln. 

Zmmat9ietnehU,  f.  giopepoben. 

9tpmax9^tttttm  ober  $araftttSinuS, 
eine  in  ber  Xtertoclt  weit  »erbreitete  ^rfd^ciming, 
bei  ber  gewiffe  Spiere  geitmeilig  ober  immer  in 
ober  auf  bem  Seibe  anberer  2:iere  unb  meift  gu^ 
gleich  auf  i^re  Soften  leben.  @S  ift  »a^rfc^ein: 
lieb,  feaft  eS  feine  3:icrart  giebt,  bie  nic^t  ge^ 
legentlicb  gum  SBirt  wirb,  b.  ^.  einen  ober  ben 
anbem  Sdpniaro6er($arafiten)be|^erbergt, 
mandbe.  namentlich  gcwiffe  ^ifcpe,  \fahtn  fajt  au^^^ 
na^;mSloS  ^arafiten,  anbcrerfeits  flnben  fiep  über- 
all bis  gu  ben  Wirbeltieren  hinauf  Slrten,  ®attun- 
gen,  3<tmilien  unb  gange  Orbnungen,  bie  auf  baS 
S.  angewiefen  ftnb.  3^  ^w  Sfteget  gehört  ber 
Sc^marofeer  einer  niebercm  3;ierorbnung  an  als  bcr 
Wirt,  boc{^  tommen  aud^  2:iere  bei  Snge^örtgen 

gleiAer  Drbnung  (g.  99. 3nf  e!ten  bei  3nfclten,  Ärebfe 
ei  ftrebfen)  ober  felbft  bei  folc^^en  auS  nicbetem 
filaffen  (firebfe  in  Guaüen,  2«oauS!en  unb  Äifcfce 
in  ec^inobermen)  als  ^arafitcn  »or.  3)aS  6.  mbft 
ift  »erfd^iebenartig.  ^n  gewiffem  Sinne  ift  felbft  bie 
gruc^t  im  SKutterleibe  ein  $arafit,  unb  bei  mond^en 
Sürmem  (Bonellia)  unb  ftrebfcn  (Slfleln,  SRanfen-- 
fü&er)finb  bie3Jlann(^enentfc^iebeneSdbmarober  bei 
ben  aßeibd^en.  (SS  f önnen  ftdp  aber  audfe  gwei  »erfd^ie^ 
bene  Siicrartcn  (g.  SB.  firebfe  unb  Sceanemonen)  gum 
gegenfeitigen  SSorteil  gufammentbun  (f.  SMutualiS- 
muS),  ober  eS  fud^en  bie  einen  bei  anbem  Scj^u^ 
unb  Untcrfd^lu^f,  f o  namentUeb  SBürmcr  unb  firebfe 
bei  Seefd)wammcn.  S)iefe,  als  SnquiliniSmuS 
begeid^nete  drf^^cinung  fann  auf  bie  ®cftatt  beS 
SBirteS  »eranbemb  einwirfen,  obne  ibn  fonft  gu 
fd^abigen  (gallenbilbenbe  firabben  auf  fioraQen), 
bürfte  aber  unter  Umftanben  (^Degeneration  ber 
SBafferlungen  bei  ^olot^rien  burdb  3nn^»obnen 
X)on  firebfen)  bod^  t)on  nad^teiligem  @tnflu^  fein. 
6ine  anbere  ^rt  ))orübergebenben  S.  ift  eS,  wenn 
eine  2:ierart  bie  firafte  einer  anbem  ber  DrtSt)er= 
anbemng  wegen  benufet  (ScfciffS^alter  unb  Scf>ilb= 
fröte,  Seebafm  auf  grofeen  firabben,  gewiffermajen 
auefe  ber  SWenfc^  unb  feine  Seitticre),  waS  man 
fiommigratoriSmuS  nennen  fönnte.  Unter 
fi ommenf  aliSmuS  oerfte^t  man  eine  ^rt  beS  S., 
bei  bem  bie  ^Jarapten  (Commensalia)  mit  i^rcm 
3Birte  bie  Sflaprung  teilen,  alfo  inbireh  auf  beffen 
fioften  leben.  S)iefe  2lrt  beS  S.  ge^t  ol^nc  fdfearfc 
©renae  in  ben  ed)ttn  $arafttiSmuS  über. 

Urfprüngli(^  waren  alle  Sdbmarofter  freilebenbe 
2:icre,  bie  fxc^^  an  ben  ^arafitiSmuS  in  Dcrfd^icbcner 
3Beif  e  angepaßt  ^aben  unb  noäi  anjpaf[en,  f  o  ba^  man 
alle  übergange  beobad(;ten  tann.  ilJlan  unterfd^eibet 
3lu^enfc^maro^er(@Etoparafitenober(lpigoen) 
unb  93innens  ober  3nnenf(tfmaroöer  (ßntobara- 
fiten  ober  @ntogoen).  SDlan^e  Stu^enfdbma- 
rotjer  (Settwange,glob,  SBlutegel)  bef  ud^en  i^rcn  üöirt 
blo^  ber  Sla^mng  falber,  leben  aber  ntd^t  auf  i^m. 
2lnbere  (Saufe,  efeberlingc,  fiafermilbm,  goWrew^e 


©c^inaro|crtt)cf|)cn  —  ©d^mccrling 


533 


itrebfe,  ^f(^egel)  mo^nen  sugletcj^  auf  ibtem  2Birt, 
tdnnen  tmt  aber  na(^  ® ef aUen  t>erla{f en.  manäit  boh- 
ren ft(b  (@4Tnaro|ertr»{e)  von  au^en  ^er  ein,  toobnen 
in  (jh&^milben.  ^aarbalgmilben)  ober  unter  (Mil- 
ben bei  Stapeln)  ber^aut.  ÜRancbe,  oorüberge^enb 
ento))arafittf(be  ^o^nten  (fiarüen  t)on  Riegen  unb 
Sd^Mmefpen)  loerben  ate  (Sier  t>on  au|en  ^er  von 
ber  SRutter  an  (Riegen)  ober  in  (Sd^lupftoefpen) 
ben  SBirt  geleat.  S)ie  Sinnenfd^maroier  manbem 
entroeber  (meijt  ate  Sanken)  bur^  bie  natürlid^en 
^5r)9er5^unaen  (Slfter,9Raul,9Zafenl5(J^er,  Giemen- 
fpalten)  i^redlESirted  ein,  ober  merben  atö  @ier  ober 
ru^enbe  formen  Don  biefem  mit  ber  92a^run0  auf < 
aenomnten.  @i»  ift  febr  maH^^^inlidb,  \>a^  mele 
Sinnenfc^marofter  i^  €.  atö  ^anj  freilebenbe  Gfto- 
parafiten  anfingen,  ft^  bann  immer  me^r  an  i^ren 
ÜIBirt  anf  cblo^en,  mn&d^ft  aber  nocb  9lu|enf  d^marofter 
blieben,  fp&ter  aber  ben  SBeg  in  i^n  p  finben  muß- 
ten unb  nun  )u  magren  Sntoparaliten  umrben. 

^ie  pofitit>en  folgen  bed  6.  für  bie  $arafiten  fmb 
.^aftapparate  (JtlammertraQen  bei  ettoparafitif^en 
^Uebertieren,  @augf(^eiben  bei  eho-  unb  entoparafi' 
tif(ben  äBürmern,  SalentrAnje  bei  Sanbmürmem 
u.  f.  m.)  unb  Saugopparate  jur  ^ufnabme  ber 
^^abrung.  S)ie  negativen  {folgen  finb  Serluft  ent- 
bei^rli(^er  Organe  unb  Organteile,  befonberer  fär- 
ben, ber  SBetoegungd'  unb  6inneiSorgane,  felbft  ber 
^erbauungdorgane.  Oft  t)oU|ie(en  fi(b  biefe  Ser- 
lüfte  m&btenb  ber  Seben^bauer  bed  $arafiten  burcb 
rüdfcbreitenbe  9)>letamorp^ofe,  b.  ^.  er  t^atte  in  ber 
Sugenb,  als  er  frei  lebte,  ©liebma^en,  Sinnesorgane 
u.  j.  to.,  bie  er  aber  einbüßte,  atö  er  fi^  enbgültig  an 
feinen  SSirt  anfcblo|.  @ine  meitere  f^olge  bei^  6.  )eigt 
ficb  oft  im  äBefen  ber  f^ortpflanjung,  inbem  bur^  ein- 
^ef  (bobenen  ©eneration^medbf  el  (f.  b.)  bie  eJfrucbtbar' 
teit  Dergröfeert  toirb.  SWeift  fmb  babei  bie  gef^ledfet- 
(icb  unb  ungef^ledbtlid^  fiep  jortpflan}enben  formen 
auf  t>erf (biebene  Tierarten  atö  SBirte  verteilt  unb  fin- 
ben ftcb  bie  ungefcble(^tlicben  bei  fol(^en  (dtoifcben- 
toirten  genannten)  2:ieren,  bie  Don  bem  eigentlichen 
SBirt,  in  bem  fie  aefcblecbtgreif  toerben,  gefreffen  »er- 
ben, ^er  @influ|  ber  Sd^maro^er  auf  i^re  SBirte  ift 
ein  fc^r  »erfcbiebener:  manche  fdbeinen  laum,  ober 
nur  »enn  fie  in  fe^r  großen  2Äaffen  auftreten, 
fcb&blicb  }u  mirten,  anbere  fmb  Anwerft  gefä^rlicb, 
fül^ren  ftranfbeiten  unb  ben  Xot)  herbei. 

i8gl.  »an  ffleneben,  5)ie  SAmarofeer  beg  Sier» 
reicb«  (©b.  18  ber  «Snternationalen  toiffenf^af  Hieben 
»ibliotbel»,  fiöj.  1876);  Seudart,  ®ie  menf blieben 
^arafiten  (2  »be.,  ebb.  unb  ßeibelb.  1863—67;  in 
2.  SlufL  u.  b.  %.  3)ie  ^arafiten  bed  aRenfdfeen,  1.  »b., 
1.  bi«  4.  Sfg.,  2pa.  187»— 89). 

et^mutoliettiieflf  m  (Masarinae),  Gruppe  auS 
ber  gamilie  ber  Saltentoeftpen  (f.  b.),  bie  meift  nur 
unvoUfommen  faltbare  j^lflgel  ^aben.  6i$  gtebt 
unter  i^nen  blo^  a^lAnneben  unb  voQlommen  ent- 
»idelte  SBeibeben,  aber  feine  Slrbeiterinnen.  ®ie 
6.  beioo^nen  »Ärmere  SAnber  von  @übeuropa  ab. 

9t^müt9ti€tn$olttn,  äBolfen,  bie  bie  ©ipfel 
bo^er  ifolierter  SBerge  oft  einfüllen,  »ie  j.  SB.  ben 
Tafelberg  am  ftap  ber  ®uten  Hoffnung,  SRigi,  Pi- 
latus, et  (Sott^arb,  «Broden  u.  a.   ' 

e^tttatfoto,  Slug.,  ftunjt^iftorüer,  ath.  26.  SRai 
1853  ju  ©cbübfelb  in  aRedlenburg»©(btoenn,  ftu* 
bierte  m  3üricb,  Strasburg  unb  Sonn,  macbte  viti- 
f  en  in  3)eutf(blanb,  Stalien,  ©nglanb  unb  ^anhei* 
unb  habilitierte  fiep  1881  an  ber  UniverfitAt  su 
©öttinaen,  1882  »urbe  er  bofelbft,  1885  in  i8re3= 
lau  aujperorb.  ^rofejfor  ber  Äunjtgefcbi^tc;  1892 


naeb  j^lorens  übergefiebelt,  mürbe  er  Oft.  1893  aU 
orb.  $rofeffor  nadp  fietpgig  berufen.  Qt  veröffent« 
liebte:  «Kaffael  unb  $inturice^io  in  6iena»  (mit 
11  Sie^tbrudtafeln,  6tuttg.  1880) ,  «$inturiccbio  in 
aHonu  (ebb.  1882),  «STOelojjo  ba  gorU»  (mit  27  Za- 
fein,  ebb.  1886),  «Franc.  Albertini  opuscolum  de 
mirabilibas  noyae  urbis  Romae»  (£)eilbr.  1886), 
«©onatello»  (£pj.  1886),  «®iov.  Santi,  ber  SBater 
aHaffaete»  (»erl.  1887),  «6.  STOartin  von  Succa 
unb  bie  ^nfAnge  ber  toiScan.  6tulptur  im  iDlittel- 
alter»  (9re«L  1890),  «ÜWeiftettoerfe  beutfcber  9ilb= 
nerei  beiS  Sl^ittelalterd»  (mit  (S.  von  Jlottmea; 
9b.  1:  «S)ie  SBilbtoerfe  beiS  S)omd  m  ^Taumburg 
an  ber  Saale»,  ^agbeb.  1892),  Oltal.  gorfcbungen 
jur  Sunftaef^iebte»  @9re«l.  1890—92),  «Stubien 
unb  ^*ort(!pungen  }ur  Kunftgefcbicbte»  (S^).  1893  fg.), 
c^afacciosStubien»  (1.  u.  2.  £fg.,  mit  einem  Sltlad, 
(Sajf.  1895  u.  18%),  «SeitrAge  }ur  «ft^etif  ber  hxU 
benben  Äünfte»  (»b.  2,  Spj.  1896—97). 

9Am^f^tn^  f.  Sammfelle. 

9^mä^tt  (Sazicolinae),  eine  in  me^r  ald  100 
Slrten  in  @uropa,  Slfrifa,  Elften,  Stuftralien  unb  im 
nörblidfeftenS'lorbamerifaverbreiteteUnterfamilieber 
fplvienartigen  Singvögel,  mit  pfriemförmigem,  an 
ber  SBurjef  breifantigem  Schnabel,  furjem,  breitem 
Sebkoan^unb  langen,  bünnen  Seinen.  Sie  nA^ren 
fi4  ^on  Sinfeften  unb  leben  in  müftenartigen  ©egen^ 
ben.  S)er in  S)eutf d^lanb  gemeine SteinfebmA^er 
(Saxicola  oenanthe  Sechst,  f.  Siof  el  iDTlitteleuro- 
pÄifdbe  Singvögel  rV,5ig.5,beim,3lrtifclSing= 
Vögel)  ift  oben  beUgrau,  unten  ^eOrot^elblieb,  ^at 
f^^tvarje  (^lügelfebem  mit  brAunliebmei^en  Tanten 
unb  einen  reintoei^en,  am  (Snbe  fcbtvarj  geranbeten 
Sdb»an|.  dt  ift  ein  fcbeuer  Sogel,  ber  fein  91cft  in 
^Ifen^ö^len,  in  Steinbauf  en  ober  in  (Irblöeber  baut. 
6r  legt  5—7  bla^  blAulidbroei^e  ßier  (f.  SCafel: 
(SiermitteleuropAifeber  Sing  Vögel,  ^ig.  34, 
IBb.  17).  (Sine  »eitere  ®attung  fmb  bie  ä&ief  en^ 
f e^mA^er  (Pratincola)  von  bunter  {fArbung,  bei 
ber  ©raun,  Sd^mai^  ober  9Bei6  vorperrfd^t.  3m 
®egenfa6  9u  ben  übngen  SteinfepmAt^em  betoo^nen 
ge  bef onberS  aem  baS  2;ief lanb  unb  bie  ©icfcn.  3^r 
iReft  legen  fie  febr  verftedt  im  ©rafe  an  unb  belegen 
eS  mit  5—7  fcpön  blaugrün  gefArbten,  mand^mal 
roftrot  Qefledten  Siem.  $ie  beianntefte  2lrt  bei  ung 
ift  bad  ©  r  a  u  n  f  e  ^  l  eb  e  n  (Pratincola  rabetra  £oc^). 

CAmeAteitet  ffflttf^^tnnntn^  f.  Driburg. 

9Amtäht^tt,  f.  ©efe^mad. 

ecJbmecteitbe^  SRui^fateUertoeine  (f.  b.). 

««I^tiietf  ^,ungar.T&tra-Füred,  21 1 1  -  S  eb  m  e  d  §, 
SBabeort  im  ungar.  Aomitat  3iP^f  am  ^^  ber 
S^lagenborfer  fepifte  (2453  m),  ber  2:dtra,  bat 
eifenjÄuerlinge,  eine  falte  Sdfewefelquelle,  fttefer- 
nabelbAber  unb  eine  SBaffer^eilanftalt  (feit  1839); 
1*/«  km  »eftlicb  9fleusS(bmed8  (ungar.  Uj-T&tra- 
Füred),  mit  Sanatorium,  SBafferpeilanftalt,  ftiefer= 
nabelbdbem  unb  me^rem  Spillen;  4kmfablicbUn' 
ter^SeJ^mediS  (unaar.  Als6-Titra-Füred),ba^ 
jOngfte  ber  Sej^medfer  SBAber,  1881  an  ber  Duelle 
«©rüftfodber»  gegrünbet,  mit  fünf  alfalif^en  Gifen^ 
fguerlingen,  SBaffer^cilanftalt,  aftoor^  unb  anbem 
»dbem.  —  »gl.  Siontagb,  giluftrierter  fjfübrer  in 
bie  2:dtrabAber  unb  bie  j^o^e  Sdtra  (3al6  1885); 
Sarmap,  Titra-Füred  ^s  Körny6ke  (Scbmedö 
1885);  xdtra  güreb^Scbmef«  in  ber  ©open  Sdtra 
(«afcbau  1886);  Xdtra -- güreb  (S.)  in  ber  i&o^en 
SCdtra  (Seutf(bau  1887). 

Ct^weetlitid  (Boletus  granulatos  X.),  eßbarer 
?ilj  mit  ^albtugeligem,  braun  gefArbtem  iput,  ber 


534 


©c^mccrtoutj  —  Sc^mctjfarbcn 


einen  ^urd^meffec  von  ettoa  6  btö  10  cm  ^at  unb 
Itcb  fiebrig  anfüllt,  ^er  Stiel  ift  hellbraun  ober 
oelb  unb  1—2  cm  bid;  fpftter  nimmt  er  eine  braune 
Sftrbung  an  unb  geigt  auf  feiner  OberflA^e  buntle 
$untte.  ^ie  SHö^renfd^ic^t  ift  beU^elb,  bad  ^leif^ 
faft  »ei^  unb  Anbert  feine  t^arbe  betmäudeinanber- 
brechen  ni(j^t;  er  fommt  im  ^ocbfommer  oft  in  ^la- 
belm&lbem  vor  unb  ift  atö  @peifepil)  gefc^Aftt. 

CAmeettQitvSf  ^flangengattung,  f.  Monotropa. 

ed^wei^flieae,  Srummer  ober  Srumm^ 
fliege,  jmet  }ur  ^^amilie  ber  ©emeinfliegen  gehörige 
na^e  oermanbte  {^Uegenarten  (Calliphora  vomitoria 
L.,  f.  S^afel:  Snjelten  in,  ?fig.  7,  unb  erythroce- 
phala  Mg,).  Sie  ftnb  fc^marsolau,  blaugrau  fcjbil: 
lemb,  9—13  mm  lang  unb  legen  i^re  6ier  an  %Ui]ä). 

Cmmele,  $flamengattung,  f.  Aira. 

9^wtUttp  3ob.  $nbr.,  Sm<i^forf<i^er,  geb. 
6.  2lug.  1785  ju  a;irf*enreutb  in  ber  Dben)falj, 
Sot^n  einei^  armen  ßorbfledbterd,  befucbte  bie  (^pm^ 
naften  m  ^golftabt  unb  SRüncben,  ging  1804  nac^ 
ber  Sdpmeu  gu  $eftalo}gi,  von  ^ier  aid  gemeiner 
Solbat  na^  Spanten,  n^o  er  in  ^arragona  eine 
Scbule  nad^  $eftalo)jifcb^n  ®runbfA^en  errichtete, 
begrünbete  1808  mit  Sam.  ßopf  eine  $rit>atanftalt 
in  fflafel,  bie  big  1813  beftanb,  na^m  alä  Ober- 
lieutenant  an  ben  Sefreiungdtriegen  teil  unb  mib- 
mete jicb  bann  in  SMüncben  unguimf(^en,  inÄbefou' 
bere  3)ialettftubien.  1828  mürbe  <b.  au^erorb.  $ros 
feff or  für  bie  Altere  beutf(^e  Sprache  unb  Sitteratur 
gu  aRün(^en,  1829  Ruftog,  1840  Unterbibliotl^efar 
an  ber  f 5nig(.  i^of^  unb  Staatdbibliot^ef,  1846  orb. 
$rof eff  or  an  ber  UnioerfxtÄt.  ^r  ftarb  27. 3uli  1852. 
S.g  StArte  lag  in  ber  ^erbinbuna  mobemer  ^ialeft- 
f orf Aung  an  ber  lebenben  ^otfdfpraii^e  mit  ben  alt- 
beutf *en  Spracbftubien.  Seine  S(^f t  «5)ie  SWunb* 
arten  ®  apemS,  grammatitalif  cb  bargeftellt»  (3Rün(J^. 
1821),  bie  bie  erfte  mirüicbe  Sautlebre  eined  ger- 
man.  3)ialettd  entpAlt,  unb  fein  gro^ed  lentaltf^ed 
SBerf  «SBaijr.  SBörterbu*»  (4  »be.,  Stuttg.  1827— 
36 ;  2.  Slugg.,  öon  grommann,  2  SBbe.,  SWüncb.  1872 
—77)  finb  ma^re  ÜWufter  ber  ®ele Wawfeit.  SBor- 
trefflid^  ftnb  feine  ausgaben  bed  «HMiand»  (Stuttg. 
unb  a:üb.l830— 40),ber  altio(^beutf*en  überf  ejjung 
einer  meift  bem  Satian,  )7on  S.  bem  ^mmoniud  gu- 
gefd^riebenen^vangelienbarmonie  (9Bienl841),  beiS 
«Muspilli»  (3Rün*.  1832J,  ber  «Sat.  ®ebid&te  be« 
10.  unb  11.  gat^rb.»  (mit  gat.  ®rimm,  ®ött.  1838), 
ber  «Carmina  burana»  (Stuttg.  1847;  3.  tlufi., 
®re»l.  1894),  ber  «S^gb»  ßabamar«  »on  gaber 
(Stuttg.  1850)  unb  anberer  altbeutftber  3:epte. 
Sefonbereg  Stubium  »anbte  S.  ben  fog.  (Simbem 
ber  Seite  unb  Tredeci  Gommuni  gu  unb  ^interlie^ 
ein  SBörterbu(i^  i^rer  Spracbe  (bg.  »on  Sergmann, 
Sien  1855).  "üudf  bicbterifd^  toar  er  tbAttg;  ein 
antifeS  3;rauerfpiel  «S)ie  Spbcper»  erf(!&ien  auS 
feinem  S^ad^la^  (SRünÄ.  1885).  —  3Sgl.  3flidlag, 
B3  £eben  unb  9Bir!en  (a^üncb.  1885). 

Ct^mefSf  gemd^nlicp  glei(ibbebeutenb  mit  ^ail 
(f.  b.).  '3m  befonbem  nennt  man  fo  bad  unburdfe^ 
ftcbtige  toei^e  @mail,  momit  U^rgifferblAtter  u.f.  to. 
übergogen  merben,  unb  bie  ematlartige  toeibe  ®lafur 
auf  Sacbelöfen  unb  gemeiner  gaüence.   Söeibe  ent^ 

iialten  3inno^b  unb  Sleio^b  aU  toefentlicbe  SSe- 
tanbteue.  ^erfcbiebenfarbige  Stücfcben  )7on  feinen 
©laiSröbt*««/  bie  toie  Ola^jjcrlen  gu  Stidterei  ge- 
braust toerben,  toerben  ebenfalls  atö  S.  begeid^net. 
3n  ber  3Ralerei  fpricbt  man  oon  S.,  toenn  ©lang 
unb  %axbe  ficb  »erbinben,  fo  ba^  bie  garben  bur(b= 
ficbtig,  njic  «tjcrfcbmolgen»  erftbeinen. 


Cf^melseii,  ber  burd^  SBArmegufu^r  be»ittte 
Übergang  eined  ft5rperd  aud  bem  f eften  in  ben 
flüfftaennggregatguftanb.  ^ie  Temperatur,  bei  bei 
bieg  ftattfinbet,  ^et|t  ber  S(bnte(gpuntt  be^Rör 
perd.  ^er  S(pmetgpunf t  bed  @ifei^  bient  atö  9h!(I: 
punft  ber  S^^ermometerftalen  oon  9l<aumur  unD 
(Eeirtud.  über  bie  S.  etngelner  Subftamen  f.  bie 
betreRenben  Slrtitel.  Sine  auffatlenbe  ^rftbeinung, 
bie  iBla(!|uerft  einge^enber  unterf  udbte,  beftebt  barht, 
ba^  bie  Sdbmeljtemperatur  tro^  ber  Sufüj^rung  oon 
SArme  bur^^  bte  »Neuerung  nicbt  überf(!Qritten  mtt, 
folange  nod^  ein  2:eil  beS  fiörpenS  in  ^orrer  ^orm 
))orbanben  ift  (^t  nadb  t)oUftAnbiger  Scbmelgung 
fteigt  bie  Temperatur  meiter.  Umgete^rt  bebAlt  ein 
]\ä)  abtü^lenber  unb  erftarrenber  A5rper,  obglei(b 
er  ber  Umgebung  3BArme  abgiebt,  feine  Scbmelj- 
temperatur  fo  lange  bei,  bid  er  DoUftAnbig  erftant 
Ut.  SStad  f^lo^  ^ieraug,  ba|  bei  Ummonblung  eines 
Körper^  auiS  bem  feften  in  ben  fiüffigen  duftanb 
eine  gemiffe  äBArmemenge  Derfcmpinbet,  latent 
loirb,  aufgebrandet  mirb.  3)iefe  SBArmemenge  für 
1  kg  (in  fiilogrammtalorien)  nennt  man  bie 
ScbmelgmArme  ober  glüfftaleitdm  Arme.  Sie 
ift  für  ei«  80,  Sdbnjefel  9,37,  3inl  28,is,  ölei  5^i, 
3inn  14,i6,  Silber  21,o7. 

Si«  unter  ben  Sdbntelgpunft  abgetüblt^  tebrt  ber 
ftörper  in  ben  feften  ßuftanb  gurüdt,  er  erftant 
ober  gefriert.  3)er  ©efrier-  ober  (Srftarrung«' 
puntt  ijt  im  allgemeinen  berfelbe  mie  ber Scbmelj- 
punft.  SRan^e  gefcbmolgene  Jtdrper  bleiben  jebott 
bei  ooUtommener  Stube  audb  unter  ibrem  Scbmelj' 
punfte  no^  flüfrtg.  9Ran  nennt  biefe  @rf(beinung 
Überfd^meigung  ober  Überfaltung.  l)alS. 
tritt  bei  Dielen  ftörpem  plö^licb,  bei  anbem  nacb  unb 
nacb  ein,  inbem  ein  allmA^lidbe«  @rtDei(benoorau^' 
gebt,  ^ie  meiften  ft&rper  erfahren  beim  S.  eine  3u' 
nabme  i^reiS  SBolumeniS,  b.  ^.  fie  ftnb  im  flfifftgen 
3u)tanb  fpecififcb  leicbter  atö  im  fetten.  SBafferunb 
Sii^mut  bagegen  bebnen  ftdb  im  äRoment  M  (f^ 
jtarreni^  auiS;  ba^er  fd^mimmt  (SiS  auf  SBaffer  unb 
äBaffergef A^e  »erben  beim  Gefrieren  ibred  ^n^olt^ 
gerfprengt.  (S.  ^udbe^nung.)  ^er  6<bmel|punft 
Anbert  fi*  mit  bem  2)rud,  unter  bem  fub  ber  ÄÖrper 
befinbet,  unb  gtoar  »irb  ber  Sdbmelg»)un!t  mit  bem 
2)rudt  erbö^^t,  aufeer  bei  ben  ftörpem,  bie,  wie  ba» 
2Baffer,  im  gefd&molgenen  3uftanbe  »eniger  Sdaum 
aU  tm  feften  3uflanb  einnehmen. 

Seicptflüffiß  nennt  man  Äörper,  bie  bur* 

Seringe  2:emperaturerbö^;ung  au&  bem  jtarren  3u' 
anbe  in  ben  tropfbarflüffigen  übergeben,  mt 
Ouedfilber  (bei  -39,5'*  C),  SBaffer  (bei  0^  C), 
»utter,  Xalg,  fowie  unter  ben  SRetallen  befonberi 
Slrf  en,3inn,Bi8mut  unb  »lci,n)Abrenbbie  f  *»  er* 
fiüffigen  Äörper  eine üer^Altni^mdJig  ^obeS^m- 
peratur  gum  S.  »erlangen,  iniJbcfonbere  0ia^. 
®fen,  (Bolb.  3Retalllegierungen  ftnb  meijt  lei*t* 
flüfftger  als  i^re  Komponenten;  man  benu|tfo((De 
Segterungen  gu  S(bnelllot;  einige  berfetben,  »« 
g.  9.  Sflof  efdbeSL  3)'2lrcet«,  9lmton^  unb  »oobf4c5 
üRetaa  (f.  bie  betreffenben  SlrtifeO,  fcbmelgen  f*on 
unterbalb  be«.  SiebepunlteS.  SBeim  ßtfen  ift  bw 
Seicfetflüffigteit  bon  ben  Beimengungen,  namentltd) 
bem Äoblenftojfge^alt ab^Angigunb  ift  am grtpten 
beim  ©raueifen  (f.  (SifenJ.  —  IBgl.  Slemft,  öjtbc^ 
unb  S(^melgpunf  te,  ibre  tbeorie  unb  praftif  *«  wp 
toertung  (Srauttf(^to.  1893).  , 

et^mtl^fatit»  ober  (Emailfarben,  burc^ 
ÜJtetallqjvbe  aef  Arbte  ®la«f[üffe,  mit  benen  man  auj 
®la«,  ^orgeUan  unb  »eifeem  (Smailgnmbe  molt, 


Sc^mdjglaS  —  ©d^mcrUng 


535 


iDorauf  bad  ®em&(be  ber  ©lü^^i^e  au^gefel^t  to\tt>, 
um  burd^  Scj^meljung  ©(anj  gu  erhalten  unb  ft(^ 
mit  betn  ®runbe  in  oerbtnben.  ^a  ftc^  bie  8.  beim 
©nbreitncn  »cranbem,  fo  ijt  eS  nic^t  leicht,  bei  ben 
@nbpTobutten  eine  ^atmonijc^e  ^arbenmirfung  ni 
cnielen.  —  SBgL  SRomonoff,  5)ie  Se^anblung  bet  & 
(»erl.  1897).  (©.  au*  ©laSmalerei ,  ^orieUon^ 
eAwelS0lti9^  f.  email.  [ntalerei.) 

eowelsdnt^  bad  ^um  6infe^en  in  ben  Sä^mcly- 
ofen  beftimmte  3Retau,  befonberi^  in  Sronieaiele- 
reien  (g.  S.  beim  ®Iodengu^  unb  3tatuen0u|)  )0' 
iDie  in  9Rünato)eTfft&tten. 

amelafat^elit,  foDiel  mie  gfafierte  Stapeln. 
melsofen,  ber  jum  6(j^mei}en  fefter  Abr^ 
per,  indbefonbere  gum  Scj^meljen  von  3RetaUen  bie^ 
nenbe  Dfen.  2)ie  6.  für  ben  le^tem  ^^^ecf  laffen 
fic^  in  jmei  ®rup))en  fonbern.  ^ie  eme  ®ruvpe 
umfaßt  ioidft  ßfen,  in  toelc^en  au3  Grgen  ober 
3tt>tf9ener3eudninen  äRetalle  barge^teOt  unb  ge- 
f^mol^en  werben,  bie  anbere  biejenigen  ßfen,  in 
welchen  fertige  STOetaüe  jum  3*»e<fc  i^ter  SBerarbei- 
tung  aufd  neue  gef(^mol)en  («umgefcl^moljen»)  mer- 
ken, ©ie  ftnben  ^dufig  in  ben  ©iejereien  (f.b.  unb 
@ie^en)  ^Inn^enbung.  3^er  Einrichtung  gem&^ 
pflegt  man  mer  Sauptarten  }u  unterf treiben: 
Äefi  el,  nur  jum  ©Amelaen  leicbtfc^meljbarer  SWe- 
tade,  bed  ^innd,  SBIeid  unb  beren  Segierungen 
f oroic  bed  3^1^^^  brauchbar,  für  biefe  ober  fe^r  be- 
quem unb  bed^alb  faft  ftetd  benuftt.  2:iege(öfen 
(f.  2:iege0,  jum  ©(^meljen  ftrenaflüffiger  SWetalle 
öienenb,  toenn  biefe  »or  ber  Serüprung  ber  a9renn= 
ftoffe  unb  ^euerungÄgafe  gefcftüit  »erben  fotten, 
bamit  jebe  Senacbteiligung  burdb  beren  dftm.  Sin^ 
»irhing  auiJgefcfaloffen  bleibe  (tiegelfta^l,  Seidel, 
3Reffing,  Keufilber  u.  a.);  ober  toenn  in  mdfiä)t 
auf  ben  SBert  bed  ^etaHd  alle  mec^an.  ä^erlufte  t^un^ 
lic^jl  bermieben  merben  muffen  (@olb,  ©ilber);  ober 
aucp  ftetd  bann,  menn  überbaupt  nur  f  leine  SRengen 
ilRetatl  mit  einem  mal  gefd^molgen  merben  foUen. 
glammöfcn,  auf  beren  Serbe  bai83MetaU  unmittel- 
bar burc^  bie  barüber  binjiet^enbe  ^amme  er^iftt 
wirb;  Dorjugdweife  in  5ÖromegieJereicn  (Statuen- 
unb  ©lodengieftereien)  unb  @ifengie^ereten  benu|t, 
wenn  gro^e  SRen^en  auf  einmal  gefc^moljen  »erben 
f ollen  (f.  ®ie|eretflammofen).  ©(Jbac^töfen,  mit 
fenfre(^ter  Sl^fe  unb  faft  ftetd  mit  ©eblAfetoinb  be- 
trieben, in  beren  obere  Cffnung  bad  }u  f^melgenbe 
aRetatt  famt  ben  ®rennftoffen  («ote,  öolgfoWen) 
eingefAüttet  wirb,  um  in  »erü^^rung  mit  ben 
^rennftoffen  allm&^li(!b  nac^  unten  )u  gelanaen, 
wo  bie  ©cfemeljuna  ftattfinbct.  (6.  S^ac^tofen.) 
llber  ben  cleftrif^en  ©tt^mclaofen  f.  ©b.  17 
unb  aJloiffan,  3)er  eleftr.  Dfen  (beutfcft  üon  3ettel, 

9Amti^nnft,  f.  ©(j^mel^en.        [iBerl.  1897). 

Zt^mt^t^ptt,  ©lanjfc^upper  (6a- 
noidei),  eine  arofee,  juerft  öon  ägajpg  aufgeftcfltc 
Drbnun{[  ber  mqt,  bie  burcfr  3o^.  aJlüllet  f^drfcr 
djaraftenfiert  würbe,  ©iefelben  jeigen  baS  innere 
Stelett  in  allen  ©tabien  ber  SluiSbilbung,  balb  nur 
tnorplig,  balb  mit  SBirbeln,  bie  »erlnöd^ert  unb 
bifonlaü,  wie  bei  ben  Äno(fcenftfc^en,  ftnb,  balb  ®e- 
lenlföpfeunb  entfpre<i^enbe®elentt^ö(^le,  wie  bei  ben 
2(mp<)ibien,  ^aben.  Sie  pahtn  mit  ben  ftnoc^ens 
fif(!^en  benxiemenbedel,  bieSlnorbnung  berAiemen 
unb  bie  ftetd  mit  einem  Suftgange  in  ben  ©d^lunb 
münbenbe  ©dfewimmWafe  gemein,  untcrfd^ciben  fi^ 
aber  »on  il^nen  burc^  einen  mud!ulöfen,  innen  mit 
me^rfac^en  ßlappenreil^en  oerfe^enen  ©tiel  ber 
Äiemenarterie,  ber  einen  Seil  bc«  ©ersen«  augmad)t. 


burc^  eine  ©piralfloppe  im  3)arm  unb  burc^  baS 
^or^anbenfein  x>on  ben  @ierft5den  getrennter  @i- 
leiter ,  €^arattere ,  burd^  bie  Tte  f\di  ben  dtod^en  unb 
ßaien  nd^em.  S)ie  Sefd^uppung  bed  Sitptx^,  auf 
bie  Slgaffti  ^erft  bie  Drbnung  grünbete,  ift  fe^r  t)er= 
fcftieben;  balb  ftnb  bie  ©puppen  rautenförmig  mit 
bider  ©c^meljlage  überjoaen  unb  bur*  ^nod^en- 
fortfd^e  ineinanber  berterbt,  balb  abgerunbet  unb 
wie  bei  ben  gewöhnlichen  %i]i)tn  badpjieaelfdrmig 
übereinanber  gelagert,  balb  ani  einlebten  mit 
©c^mel}  überzogenen  platten  jufammengefe^t,  bie 
jufammenfto^en  }U  einem  $an)er  ober  andi  oer- 
einselt  ftepen;  bet  biefen  legtem  ©.  ift  baS  ©fe- 
lett  ftetd  fnorplip.  3n  ber  ®eaenwart  ftnb  biefe 
Anorpelganotben  burc^  bie  ©t5re(Acipenser, 
3. 39.  Acipenser  sturio  i.,  f.  Saf  cl :  g  i  f  *  e  VI,  fjig.  1, 
Scaphirhynchns,  Polyodon),  bie  ©.  mit  runben 
©d^uppen  burc^  bie  amerif.  Aa^^ecl^te  (Amia), 
bie  (Sdfc^upper  burc^  bie  amerif.  ftno(!^en^ec6te 
(Lepidosteus)  unb  bie  afrif.  glöffel^ed^te  (Poly- 
pteras,  jj.  93.  Polypterus  bicnir  Geoff,,  gig.  3)  öer^ 
treten.  3"  ben  dlteften  ftlurifcfcen  unb  bcöoitifc^en 
©c^id^ten  ftnben  ft4^^a^lrei(!^e  SSertreter  aller  Grup- 
pen, mit  jum  Seil  f epr  abenteuerli^en  iJormen,  unb 
bis  jum  obem  3ura  beftanb  bie  ganje  klaffe  ber 
3if(^e  nur  aud  Knorpel^f(^en  unb  ©.,  ju  weld^en 
ftcb  erft  im  oberften  3ura  ftnoc^enfifd^e  gefeilten, 
^ie  fofftlen  ©.  ftnb  juerft  oon  ^gafftj  jufammen- 
^dngenb  bef(^rieben  worben. 

HÜtfith  f.  Siegel  unb  S^onwaren. 

mtlff»itmt,  f.  ©dbmeljen. 

mtt,  6d()Weinetalg  (f.  Salg). 

mtthmit^,  f.  Settfu(!^t. 

mttfinflß  f.  ©eborr^öe. 

metieii  ober  ©runbetn  (Cobitis),  ©ü^^ 
waffcrftfc^e,  bie  ber  Äarpfenfamilie  na^e  fte^en, 
aber  fidf  burd)  bie  ganj  oben  auf  bem  fd^uppenlofen 
Äopfefte^enben  äugen,  enge5tiemenfpalten  unb  fe^r 
fleine  iRumpffd^iippen  unterf^eiben.  ^er  2Runb  ift 
mit  wulftigen  Sippen  unb  28artfdben  befelit.  ©ie 
(alten  fic(  am  ©runbe  ber  (S^ewdffer  auf.  @d  giebt 
in  ^eutf^lanb  brei  Slrten:  ber  ©dblammpeift^ 
fer,  ©*lammbei6er,  SSBetterfif*,  »i|* 
gurre  (Gobitis  fossilis  L.),  mit  10  Sartfdben,  aal» 
förmigem,  30  cm  langem  ftörper,  ber  (dufi^  Suft  ju 
wirtlicher  Sltmung  in  ben  S)arm  fcbludt,  bet  trübem 
SBetter  unb  Gewitter  gern  an  bie  Oberfldd^e  tommt 
unb  ba^er  oft  atiS  äBettetprop^et  in  ®ldfem  gehal- 
ten wirb;  ber  ©teinpibgcr  ober  bie  3)orngruns 
bei  (Gobitis  taeniaX.),  ebenfalls  mit  aalf örmiaem, 
fe^rfcblüpfrigem,  aber  tleinerm  Körper  unb  fec^g 
S9artfdben,  oeibe  in  fd^lammigen  ©ewdffem  unb 
i^reS  ^eifii^ed  wegen  wenig  gefd^dftt;  unb  bie 
etgentltc^e  ®  artgrunbet  ober  ©dbmerle  (Gobitis 
barbatula  i.,  f.  Safel:  5if((e  I,  »iq.  9),  mit  tur- 
pem Körper  unb  fe^g  Sartfdben.  bie  h\&  15  cm  lang 
wirb,  tlare  ©ewdffer  liebt  unb  ipre«  gleifcfceg  wegen 
gef(!(d6t  ift.  ©ie  lai^t  im  Slprtl  unb  3Rai.  ^ 
9mm€tli»^,  $ilj,  f.  ©c^meerling. 
Cc^mevliiig,  Slnton,  SRitter  Don,  öfterr.  ©taatd- 
mann,  geb.  23.  äug.  1805  }u  SBien,  ftubierte  bie 
SRed^te  bafelbft,  trat  1829  bei  bem  fianbgeric^t  in 
3Bien  in  ben  ©taatdbienft,  würbe  1842  %um  9lat 
unb  1846  jum  äppeUationdgeric^tdrat  beförbert. 
2U8  ©egner  be«  SWettemtc^fdjen  ©pftem«  in  bie 
Bewegung  ber  SMdrjtage  1848  üerfloAten,  würbe 
er  tjon  ber  öfterr.  Sttcgterung  al^  i(r  SSertraueng- 
mann  ju  ben  »eratunoen  über  einen  beutf cfeen  SBer- 
faffunggentwurf  m6)  grantfurt  gefanbt,  wo  er  bie 


536 


©d^mcrfc^Icd^tc  —  ©c^mcrjcitögclb 


Aufarbeitung  beiS  SiebaeJ^ner-^ntmutfiS  im  Sinne 
ber  5fterr.  ßegemonie  beeinflußte.  3n  bie  beutfc^e 
S^ationalüerfammtung  gem&^lt,  fc^(o|  er  ficb  ben 
^erfe^tem  ber  EonftitutioneQen  Monarchie  an  unb 
mürbe  Don  bem  jum  Sftei(j^d)7ermefer  gemAb^ten  @rj: 
berjoq  Sobann  15. 3uU  gum  SHei^dminifter  ernannt, 
^te  Sermerfuna  bei^  ÜRalmöer  SBaffenftiUftanbi»  in 
ber  9{ationabertammlung  t>eran(a|te  mit  ben  übri- 
gen äUiniftem  audb  @.  gum  Stüdtritt.  ^o^  bebielt 
er,  aU  bie  ^ilbuna  eined  neuen  äJlinifteriumd  auf 
S^mierigfeiten  ftie|,  bie  Rettung  ber  ®ef(!bäfte  unb 
»urbe  24.  Sept.  öon  neuem  befinitit)  mm  iReidb^^ 
minifter  ernannt,  fa(  ficb  aber  balb  beigen  ^n-- 
griffen  oon  feiten  ber  Sinfen  audgefe^t  unb  ent-- 
jmette  ficb  audb  feit  bem  beginn  ber  Serfajfungg: 
beratung  mit  einem  großen  Steile  feiner  bidperigen 
j^eunbe,  inbem  er  ber  SHidbtung  auf  bie  preuß. 
Hegemonie  immer  offener  entgegentrat.  @r  legte 
baber  15.  S)eg.  1848  fein  SWinifterium  niebcr  unb 
begab  M  nap  Olmü^  unb  äDien,  mo  er  gum  Slbge- 
orbneten  in  bie  Mterr.  9leicbiSt)erfammlung  gemäplt 
mar.  ^ie  5fterr.  9tegierung  übertrug  ibm  burdb  f ^ine 
Ernennung  gum  ©eüollmAcbtigten  bei  ber  ©entral^ 

Semalt  bie  Seitimg  ber  öfterr.  Sntereffen  in  fyran!= 
irt.  Sllä  gübrer  ber  ßfterreid^er  in  ber  ^Rational- 
t)erfammlung  unb  einer  ber  tbAtigften  Organifatoren 
ber  ©roßbeutf  eben  Partei  arbeitete  er  nun  eifrig  bem 
preuß.  fiaifertum  entgegen.  3laö;i  ber  (SrmäBlung 
Sönig  griebricb  SBilbelm«  IV.  gum  S)eutfcbenKaifer 
febrte  er  Slpril  1849  nadb  SBien  gurücf  unb  trat  im 
3uli  als  ^luftiminifter  iniS  l^abinett  Scbmargenberg. 
au  foUber  fübrte  er  bad  öffentUcbe  unb  münbU(be 
©ericbt^oerfabren  bur(^,  na^m  aber  1851  feine 
(Sntlaffung,  meil  er  \id)  mit  ber  SReftaurationiSpolitif 
Scbmargenbergd  nid^t  im  @in!lang  befanb,  unb  er- 
bielt  bierauf  bad  Amt  eined  Senatdprdftbenten  bed 
Oberften  ®eri(btd«  unb  fiaffationi^bof^- 

S)a  hcA  3)iplom  oom  20.  Oft.  1860  überaß  ben 
ungünftigften  dinbrud  beriDorrief,  trat  S.  13.  ®eg. 
atö  Staat^minifter  xn&  Kabinett,  um  ben  Übergang 
Cfterreidbg  gu  einem  fonftitutioneUen  Staate  leiten 
gu  belfen.*  ^aiS  Staatdarunbgefe^  vom  26.  ^ebr. 
1861  für  bie  9flei(!bgs  unb  Sanbtaggvertretungen  mar 
Domebmli(b  fein  2Ber!.  ^0(b  mar  S.  bei  bem  b^rt- 
n&digen  3Biberftanbe  ber  auf  ben  3)uaKdmuiS  bin' 
arbeitenben  Ungar.  Sanbei^oertretung  nicbt  im  ftanbe, 
ben  einbeitlicben  §BerfajfungiS|taat  bur^^gufübren. 
^a  er  infolgebeffen  aucp  baS  SSertrauen  ber  Arone 
»erlor,  reichte  er  27.  3uli  1865  feine  ©ntlaffung 
ein  unb  madbte  ^elcrebi  $la^.  6r  übemabm  baS 
Amt  eines  erften  $rAftbenten  bed  Oberften  ©ericbtS» 
bofd.  1861—65  mar  S.  SUlitglieb  beS  b5bm.  £anb^ 
tagg;  1861—67  uertrat  er  aucb  bie  Stabt  ®ien  im 
nieber5fterr.  fianbtage.  Am  1.  April  1867  ernannte 
ibn  ber  flaifer  gum  lebendl&nglidben  3Ritgliebe  beS 
4)enen^aufe§.  Seit  1879  mar  er  bafelbft  ber  gübrer 
ber  Oppofition  unb  einer  ber  b^^onagenbften 
Sprecber  gegen  baS  f  &beraliftif(be  Spftem  beS  @raf  en 
3:aaffe;  1886  trat  er  mit  einer  ßraürung  gegen  bie 
SpradbenDerorbnungbei^Suftigminifterd^ragafauf. 
Am  11. 3lox>.  1891  mürbe  ibm  megen  femeiJ  boben 
Altera  fein  Abf^iebdgefucb  bemiUigt.  @r  ftarb 
23.  aWai  1893  in  fflien.  —  Sgl.  A.  »on  Ametb, 
Anton  Sflitter  »on  S.  epifoben  auä  feinem  Seben 
1835, 1848—49  ($rag  unb  SBien  1895). 
9Ametft^le^itp  im  99erabau,  f.  Scblecbte. 
Schmers,  eine  unangenebme  @mpftnbung  be- 
ftimmter  Dualität,  bie  burdb  bie  ©rregung  fen* 
fibler  9flert>en  bwoorgerufen  mirb  unb  je  nacb  ber 


Art  ber  SHeigung  ali  ftecbenber,  bo^renber,  bren» 
nenber,  bcipenber  u.  f.  m.  S.  auftntt.  SHadj  bei 
einen  AnfK^t  laßt  fwb  S.  burcb  SReigung  jebe«  fen^ 
fiblen  Si^erücn  ergeugcn,  fobalbnur  bie^ntenfu&t 
ber  @rreguna,  bie  Sebbaftigfeit  bed  Eingriffs  gro^ 
genug  ift.  vlaäi  ber  anbem  ift  bie  dntftebung  be» 
S.  an  beftimmte  3litt)tn,  fog.  S4^mergnert>en  ge- 
bunben,  m&btenb  nocb  fo  ftarte  Steigung  anberer, 
etma  ber  Semperatumeruen,  faDS  fie  auf  biefc  bc- 
(bränft  bleibt,  feinen  S.  gur  goltte  b^t.  gcmer 
eben  einiae  in  bem  S.  nur  einen  bob^n  (3rab  ber 
iXnluft,  alfo  eines  ©efüblS,  mdbrenb  anbere  ibn  als 
eine  nur  DorgugSmeife  mit  UnannebmUd^feit  ocr- 
bunbene  (Smp^nbung  auffaffen.  ßiemadb  rübtet  \\ii 
aucb  bie  S)eutung  ber  Analgefie  (f.  b.  unb  ©emein^ 

gefübl).  S)ie  ^atbologie  unterfcbeibet  ben  organif6 
ebingten  S.  (b.  b-  ben  bur(b  franfbafte  3uftänbe 
anberer  @ebilbe,  befonberS  burcb  @ntgünbungen  ber^ 
vorgerufenen)  »on  bem  $Rertjenfdbmerg.  (S.  SltvLxah 
gien.)  ^}^xet  Pbpftol.  Sebeutung  na^  gerfallen  bie 
S^mergempfinbungeninlo!ale(peripberif(be), 
bei  benen  ber  S.  mirflicb  an  bie  Stelle  t)erlegt  mirb, 
mo  bie  abnorme  Erregung  beS  9len)en  erfolgt, 
e|centrif(be,  mo  bie  Erregung  im  nerDöfen 
Sentralorgan  ober  an  irgenb  einer  Stelle  eine^ 
SRerüen  ftattfinbet,  aber  ber  S.  in  baS  peripberifcbc 
dnbe  lofaliftert  mirb,  unb  enblicb  in  irrabiierte 
(Jpmpatbif<be),  bei  benen  bie  Erregung  eine^ 
@mpfinbungSnen)en  burcb  baS  ®ebim  ober  Mdcn- 
marf  auf  einen  anbem,  oft  meit  entfernten  ^teiven 
übertragen  mirb;  fo  entftebcn  oft  burcb  3nabia= 
tion  (UHitempfinbung)  b^ftige  finiefdbmerjen  bei 
düftgelenfentgünbung,  Scbulterf^^mergen  bei  Unter- 
leibSaffeftionen.  S)ie  St&rfe  beS  S.  b&nat  nicbt 
nur  oon  ber  fcbmergenegenben  Urfadbe  ab,  fonbem 
audb  t)on  ber  9leigbarfeit  beS  ^nbiotbuumS.  ^n 
^ranfbeiten  fteigert  ficb  oft  febr  bie  (Smpfinblicbfeit 
für  förperlid^enS.,  mdbtenb  @eifteSgerrüttung  bftuflg 
unempfinblidb  macbt.  Über  bie  93  e  b  a  n  b  l  u  n  g  be« 
S.  f.  jReuralgien. 

Ttt\)x  in  bilblicber  9Beif  e  fpricbt  man  aucJb  t7on  rein 
oeiftigem  S.,  bem  Seelenfcbmerg,  g.  99.  Seuc, 
ärauer,  Angft;  berfelbe  fann,  obmobl  er  nicbt  fo 
intenfio  ift  mie  ber  f örperlicbe  S.,  burcb  feine  3)ouer 
unb  allgemeine 3Dirfung  für  benOrganiSmuSgefd^r^ 
lidb  merben.  —  Sgl.  S)umont,  Vergnügen  unb  6. 
(beutfcb,  £pg.  1876);  Dppenbeimer,  S.  unb  Zenuje- 
raturempfinbung  (fflerl.  1893);  QJolbJcbeiber,  über 
ben  S.  in  pbpfiol.  unb  flinifcber  ©inficbt  (ebb.  1894). 

f.  aJlaria  fieben  greuben. 
Ct^metaett^gelb^  eine  ©elbentfcbAbigung,  bie 

g.  SB.  ber  Urbeber  einer  Äörperöerle|ung  bem  SJer^ 
legten  me^en  ber  bamit  gugefügten  Scbmergen  ganj 
unabbdngig  Don  ber  Strafe  gablen  muß.  3)er  Setraa 
mirb  burcb  ricbterlicbeS  (Srmeffen  beftimmt  (DgL 
Öfterr.  »ürgerl.  (Sefefcb.  §.  1325).  (S.  flörperüer^ 
lefeung.)  ^ai)  S)eutf  Aem  »üracrl.  ©efc^b.  §.  847 
fann  im  Sali  einer  f ^ulbbaf ten  Äörper  =  ober  ®ef unb^ 
beitSüerlcfeung  fomie  im  gall  fcbulbbaf  ter  greibeitS- 
entgiebung  ber  SSerlefete  aucb  megen  eine«  anbem 
als  eineiS  Sßerm5geni^fcbabend,  alfo  megen  Serun^ 
ftaltung,  Defloration  u.  f.  m.  unb  audb  Scbmergen, 
billige  Gntfcbfibi^ung  in  ®elb  verlangen.  (Sleicber 
Anfpru*  ftebt  einer  graueniSperfon  gu,  gegen  bie 
ein  «SittUcbf  eitdbelif  t  begangen  ober  bie  burcb  hinter 
lift,  S)robung  ober  unter  Slftißbraucb  eine«  A6b4n= 
gigfeitdoerbaltniffeiS  guv  ©eftattung  ciußerebelicben 
©eifcblafS  beftimmt  mirb. 


SCHMETTE 


1.  Kiemer  VcinsclLwäi'mer  (Deilephila  porcellus).     2.  Düiia  Auge.    3.  Buntes  Bluts  tropf cheu  ( ZygHrnn 
6.  Ihfeganostoma  Caesoiüa.     7.  Papilio  Krillionius.    8.  Sidcroiic  Ide.    9.  Olancopis  foriuosa-   10.  Bläuling  (Lyr 
13.  Feuerfalter  (PolTommatus  llippothoe).    l*.  Oelbei*  Auroi^afaltpr  (Anthocharis  Eupheno)-    IS.Papilio 
d'ITrvillei.     20.   ölas*8chwärmer  (Sesia  coUcifornüs  >.    21.  Leptocircus  Curius.    22.   Steinbrech -BIutÄtröpfrh 

Palaemoa).    26.  Schockenfalter  (MoIitMoa  ( 


Brveiüiatt.H'Konvtrsaliotui  Letcikan.  ft-Aufl. 


TEHLTNGK.     I;. 


,i  Kaiistai).  4. Bienenschwärmei'  (Trochilium  aLpiforme).  5.  NajchtkerKenschwärnier  (Pterogon  Proserptiui ). 
vraenalcaru«).  11.  G«fleckter  Feuerfalter  (Potyonimatus  Phlaeas).  12.  Oleanderschwärraer  (Deilepliilanorii). 
,  !>Hri>edou.  16.  Helicoiiius  Beskei.  17.  Fensterfleck  (Thvris  feiieslrella).  18.  Callitaera  Aurora.  19.  Cocytia 
va^n.  (  Zy^aeiia  füipendulap ).     23.  Junonia  Cldia.    24.  Pyrrhopyera  versicolor.     25.  Dickkopf  (  Carterocepltalus 

,, (vaithia).    27.  Admiral  (VanessH  Atalanla  ). 


/:  /L  S/vrff/iaits  rrViHjr.  iirh.it . .Ui.ttttlt.  Letfizt^. 


SCHMETTH 


i^iitV"-^  fnm^. 


L  Enrriuitliia  TSinnistrariii .  2.  PtTitlüiui  Iriiraiu-laiu .  3.  BitterHiMinunilf  ((luoiclea  detpldmi).  4.  Bckfttl^lHpi 
fulvagfo.  9.  CaUichda  flcaria.  10.  Deiopeia  aruntrix.  11.  Spanixche  Fahne  (ralümoi^iha  Hera).  12.  Uchtmütte  ( 
Bandeulo  (Acrotls  fimbiiu).  i7.  GHine»  Bliitt  (Geametra  papülanaxia).  18.  Scmia  Prumeth«a.  19.  Ly^s  rvtimla 
ViÜA.      2[).    Holunder  Spanner  (  Urapteryx   sambucaria  ).        26.  Taxila  aaciifloa.  27.   Cidiiria  liaatila .   28 

promiaaa).   S2.Hyk 


Avdkham  'JSmartnuhan»-LmikMi  71.  Aufl. 


R  I.INGE.     IL 


^l^ner  (Orgyia  ganontlj^a ).  5.  Hvpereliiria  lo.  6.  Lytliria  piiriiURuia..  7.  Ctn*ofll(nna  denteHa.  M.  Xaiühiu 
>/ Alucita  liezmdactyla).  IS.AcÜas  tsabeüae.  14.  Epichnopteryx  palU .  lö.  Oecopihara  SolmefTprella.  Ift.  UeTbe 
^.jua.  20.  Catepliia  alchymista.  21.  Cidaria  aaj^ttata.  22 . IjafroptfTa  clegans .  23.  Chariptera  culta .  24.  fhicyani- 
^1  Janddea  mala .  29.  Sptrama  heticiiui .  30.  Purpui'Mt*  (AiTtla  pnrpurata).  31.  Rote«  Ordenaband  (Catocala 
Ht^pfaila  praimaiia. 

/ : .,/ .  BrvMuttiA '  Geayr-aHiat  Mutalt .  Leipzig 


©d^mcvjlofigfcit  —  ©c^mctterKngc 


537 


0Aiiter|U»fitleitr  f.  Hnalgefie. 

eci^rnrnfHOetibe  VtiUtlr  bieieni^en  S>t\U 
mittel  toeupe  bte  9{ett)en  unb  ha»  @e^tm  gegen 
Sibmerj  unempftnblid^  maAtn.  (€.  Slnobpna,  Sn- 
aftpefteten  unb  9lartotif(^e  ^Rittet.) 

Miim.  ei  Kze.,  Eintet  lat.  $flangennamen  ^b^ 
fütjung  für  3.  Ä.  ©(^mibt,  geb.  1793  ju  Sern» 
ftabt  in  ber  Oberlauftft,  geft.  1850  atö  ftonfertjatot 
beiS  €(^uttlen)OTtf(^en  ßerbariumi^  in  iBetn,  unb 
für®uftaofiunie(f..b.). 

9^mtkUm,  Samuel,  SRei(!^i8graf  von,  ))reug. 
©enetalfelbmarfcball,  ©ranbmaltre  be  rSltttUene, 
geb.  26.  aRArj  1684  )u  iBerlin,  ftanb  merft  in  bdn., 
bann  in  anSbaiifeift^en  S)ienften  unb  fo^t  im  Spa^ 
nifc^en  @rbfolgemege  beißöcbft&bt  unb  SD^lalpIaquet 
mit,  timtbe  1707  @eneralabiutant  beiS  (^rbi^ringen 
Don  Seifen  unb  trat  1714  in  po(n.  ^ienfte,  ido  er 
m&^renb  ber  ßonf5berationdunru^en  bem  ^5nig 
Eluguft  n.  mic^tige  3)ien{te  (eiftete.  Salb  nad^^er 
ging  er  in  öfterr.  S)ienfte  über,  tampfte  1717  gegen 
bie  2:ürlen  unb  bie  Sjpanier  auf  ©icilien,  h)0  er  fidb 
als  ©eneraltoaci^tmeifter  bei  SSillafranca  au^^eid^- 
nete.  1720  leitete  er  bie  ^Belagerung  von  aRefjtna; 
1731  ging  er  na(j^  ®enua,  um  ben  Slufrubr  )u  fttUen, 
unbal^ibmbiefedgelungen,1733ald3elbmarfd)all' 
lieutenant  gegen  bie  ^an|ofen  nacb  bem  9t^ein. 
i5ierauf  n^opnte  er  bem  Sürfenhiege  1737  als  getb^ 
seugmeifter  bei  unb  oerteibigte  1739  iBelgrab.  1741 
n^urbe  er  ©eneralfelbmarfd^all.  iBeim  SluSbruc^  beiS 
Krieges  §»ifcl^en  Ofterreip  unb  ?ßreufeen  berief  ibn 
i^riebri^  11.  cXi  preu^.  Untert^an  ^urüd.  S)a  €. 
aber  nicpt  »ünfcjte,  gegen  ßfterreicb  gu  fed^ten,  Der= 
lüenbete  ibn  gnebrid^  alS  ®efanbten,  juerft  in  ÜRün- 
c^en  bei  Aaifer  Aarl  VII.  unb  fpAter  \\\  $arid;  bod) 
befehligte  er  bei  6:^oturti»  (1742)  bie  ^aoaUerie  beS 
regten  glügetö.  ^r  ftarb  18.  «Lug.  1751  gu  fflerlin. 

CAmetteii,  fot>iel  »ie  9ta^m  (f.  b.). 

9üjmttttt\in%t  (Lepidoptera,  f.  bie  5tafel: 
6(i&metterlinge  I  unb  II),  eine  groje,  etwa 
20000  befannte  arten  gd^enbe  Drbnung  ber  3n* 
feften,  bie  ftd^  burcb  bier  ftaubartig  befd^uppte 
glügel  »on  gleidber  ©ubftanj,  einen  fpiralig  ein- 
koartd  gerollten  iRüffel  unb  bie  fe^  ooUfommene 
^ermanblung  audgeic^net.  ^ie  ®r5^e  ber  6. 
ift  äufecrft  t)erf(^ieben;  einige  2Rotten  meffen  aus- 
gebreitet nur  menige  2RiUimcter,  man^e  auSian» 
bifc^e  ^agfdbmetterlinge  bis  gegen  30  cm.  S)er 
ftörper  beftept  auS  ben  bei  aßen  oollfommenem 
3nfe!ten  getob^nlic^en  Slbfc^nitten,  Äopf,  »ruft 
unb  Sinterleib;  nur  finb  bie  Sruftringe  eng  unter» 
einanber  »erbunben.  SSon  ben  brei  gufpaaren 
bleibt  baS  erfte  biSkoeilen  (als  fog.  $u6fü|e)  fe^r 
Hein,  ^ie  e^^ügel  jeigen  eine  fe^r  groge  %h' 
»ec^felung  ber  Umri[fe.  Sie  finb  ganjranbia  ober 
fmb  mannigfach  auSgefc^nitten,  bei  ben  geber- 
motten  faft  bis  gur  Sßurjel  in  mehrere  Seile  jer- 
fd^nitten,  balb  gefc^to&ngt,  balb  ungefd^to&nst,  bei 
aßen  mit  feinen  ftaubartigcn  ©d^üppd^en  bac&giegels 
artig  bebedt,  bie  fe^r  terf trieben  gefdrbt  unb  ge« 
ftaltet,  breit  ober  lang,  bid  ober  bünn,  runb  ober 
cdig,  ftumpf,  fpi^ig  ober  gegähnt,  geftielt  ober  ftiel» 
loS  u.  f.  to.  fmb.  (S.  Safel:  Sörperbebedung 
ber  2 i er e  I,  gig.  22—31.)  %xt  bei  wenigen  fmb 
bie  glügel  an  eingelnen  ©teilen  ober  bie  Sorber* 
flügel  größtenteils  fd^uppenloS  unb  burd^fic^tig  wie 
bei  ben  ®laSflüglem  (Sesia).  Sei  f et^r  wenigen  äßeib' 
eben  fmb  bie  glügel  fe^r  !ur|  ober  feblen  gar  gdnj- 
Mt,  wie  bei  bem  großen  groftfcpmetterling 
(Geometra  defoliaria  L.,  f.  Safel:  ©d^äblic^e 


gorftinfe!tenn,gig.6b),bem2lprifofenfpin' 
ner,  ben  ©adtrAgern  u.  a.m.  %\t  (SmA^rungS- 
werQeuge  fmb  weniger  fomplhiert  gebaut  wie  bie- 
jenigen  ber  ß&fer,  befte^en  aber  ^auptfac^lid^  aus 
bem9lüf[el  unb  ^aben  om&i  nur  bieSeftimmung  gum 
2luf  f  äugen Jüfftger©toffe  (öonig,  SBaffer),  bie  nidfct 
in  großer  SRenge  aufgenommen  werben  unb  über» 
^aupt  vx&ii  als  Nahrungsmittel  gelten  !5nnen;  ja 
einige  Slrten  oon  ©.  f(j&einen  i^r  turgeS  &t\>tx\,  l^in- 
burd^  burc^auS  nichts  gu  genießen,  inbem  man(^en 
Gulenarten  ber  SHüffel  gang  f e^lt.  S)ie  Oberlippe  ift 
nur  als  Sfiubiment  oorpanben,  bie  Unterlippe  aber 
groß,  breiedig,  mit  gwei  großen,  meift  brei^liebrigen 
iiippentaftem,  gwifcfeen  benen  ber  auS  gwei  6&lften, 
ben  mobifigierten  fliefem,  befte^enbe  9lüf[el  liegt,  an 
beffen  ®runbe  bie  !leinen,  ein«  bis  breiglicbrigen 
Äiefertafter  fifeen.  Sllle  l^abcn  gwei  große  facettierte 
^tigen,  nur  fe^r  wenige  gugleic^  9^ebenaugen. 

®ie  ®efcble4ter  fmb  äußcrlid^  oft  leicpt  erfenn= 
bar.  ^ie  äBeibc^en  fmb  meiftenteilS  größer,  oft 
minber  lebhaft  gefärbt,  ^aben  einen  bidem  iointer- 
Icib  unb  oft  bünnere  gü^ler  (g.  SB.  bei  ber  $Ronne, 
Jvig.  la;  beim  ftiefemf pinner,  gig.  2a  u.  f.  w.). 
3)ie  Sßeibcfeen  legen  Sier  oon  berfd^iebener,  oft  fe^r 
gierlic^er  ®eftalt  unb  mit  oerwideltem  SHitroppl- 
apparat  (f.  tafel:  Gier  n,  gfig.  13  u.  14).  auS 
benen  nac^  Hblaufeiner  f  eftfte^enben  3eit  bie  ätaupe 
(f.  b.  unb  Safel:  SRaupcn)  ^eroorfommt.  bie,  gur 
gortpflangung  unf&^ig,  nur  auf  Sln^&ufung  oon 
fiörpermaff  e  burdfe  ernä^rung  ^ingewiefen,  alfo  fe^r 
gefräßig  ift  unb  aQe  bem  ©dpmetterling  gufommen- 
bcn  Drpane,  wenn  aud^  in  fe^r  unentwideltem  3u- 
ftanbe,  m  fic^  trägt.  3fla(^  mcW^cr  Häutung  fpinnt 
fte  ftd^  ein,  fertigt  fu^  eine  mit  ©pinnftoff  auSgeglät^ 
jtete  ßöWung  in  ber  ßrbe,  ober  heftet  fid^  an  unb  wirb 
gur  $uppe  (f.  b.).  '^üaii  Slblauf  ber  Icfeten  ^eriobe 
ber  Metamorp^ofe  friedet  enblic^  ber  ©c^metterling 
aus  ber  $iU)pe  ^eroor,  eS  trodnen  unb  entfalten  ftcp 
feine  glügel,  beren  Srad^een  (f.  b.)  bur^  Iräftigc  Jlt^ 
mung  mit  £uft  erfüllt,  auSgebepnt  unb  gefpannt 
werben,  unb  beginnt  fein  meift  nur  htrg  bauem^ 
beS  Seben  als  »oUfommen  entwidelteS  2:ier,  bcffen 
dauptgefd^äft  nun  bie  Sortpflangung  ift,  oon  beren 
früherer  ober  fpäterer  Sollgie^ung  audb  bie  fürgere 
ober  längere  SebenSbauer  abfängt.  S)em  2)lcnf^en 
fmb  bie  &.  nur  inf ofem  nüftlic^,  als  mehrere  Slrten 
oon  Spinnern,  bie  ©eibenraupen  (f.  b.),  ©eibe  lie= 
fem;  viele  fmb  bagegen  als  SRaupen  läftig  ober 
{dbäbli*.  3l?re  Verbreitung  reicht  gwar  über  bie 
gange  (Srbe,  benn  einige  leben  felbft  nocb  unter  bem 
$olar(reife;  bodfe  übertreffen  bie  tropi((^en  Slrten 
burtti  3abl,  ®röße  unb  ©dfeön^eit  bieienigen  milber 
Slimate.  SWan  teilt  bie  ©.  fpftematif*  in  gwei 
große  Unterabteilungen:  1)  ®roßlctmettcrlinge  ober 
SWafrolepibopteren  unb  2)  Sleinfc^mctterlinge  ober 
aWifrolepibopteren.  S)aS  SRä^ere  über  ©pftematil 
ber  ©.  unb  2:afeler!lärung  f.  3nf eften. 

SluS  ber  reichen  Sitteratur  fmb  gu  nennen: 
D^fen^cimer  unb  Sireitfc^fe,  S)ie  ©.  »on  Europa 
(10  SBbe.  in  17  Slbteil.,  Spg.  1805—35);  ßeinemann, 
S)ie  ©.  S)eutf(^lanbS  unb  ber  ©*weig  (1.  unb  2. 2lb= 
teiL  in  2  iBbn..  ©raunfc^w.  1859—77);  ©taubinger 
unb  aßode,  Katalog  ber  ßepibopteren  beS  europ. 
Saunengebietes  (3)reSb.l871);  ©pe^er,  S)iegeogr. 
SBerbreitung  ber  ©.  S)eutfc^lanbS  unb  ber  ©dfewcig 
(2  fflbe.,  Spg.  1858—62);  Kü^l,  S)ie  paläarttifdben 
®roßfdbmettcrlinge  (ebb.  1892  foO;  3lomanoff,  M6- 
moires  ßur  les  16pidopteres  (3  »be.,  SRoSf.  1887); 
©taubinger  unb  ©d^afe,  (Syotif*c  ©dfemetterlinge. 


538 


©c^mcttcrßnfliJblütc  —  ©c^mib  {Ztopolb) 


iBb.  1  (prt^  1888) ;  ßü6ner,  @|i)tif  d^e  Sd^metterlinge 
Otüff.  1894  fa.):  Stanbful,  ßanbbu*  ber  ^)ala- 
arhif^en  ©rof^mcttcrUnöc  (2.  tlufl.,  ^lena  1896). 

2)er  6(j^inetter(ing  mar  fc^on  im  Slitertum  ein 
©innbilb  betUnftetblid^feit  ber  Seele  (^fi^^e),  unb 
bag  i&en)OT0e^en  beiS  Sd^mettetlingd  aud  ber  $uppe 
lüurbe  auf  bie  ^Befreiung  ber  6eele  von  bem  Hbtiptt 
im  2:obe  belogen.  S)a^et  erfd^eint  ^fo^e  (f.  b.)  auf 
Aunfttoerfen  meijt  mit  Sc^metterlingdflügeln.  ^uc^ 
ber  ®  Ott  bed  Sd^laf  9  (ß9j}nod)  mürbe  mit  6(!^metter' 
lingdjiügeht  am  Aopfe  abgebilbet,  inbem  ber  Sd^taf 
als  eme  periobifd^e  ^freiung  ber  @eele  Don  ben 
irbif(^en  Rauben  angefe^en  tourbe. 

9mmtH€ttt»q§blütt,  f.  Seguminofen. 

Cmtitettevlittg^^veitttet^  f.  ©odbeleud^tung. 

eAmetievfted^fiitt  f.  ^ra^tfintem 

Ccnmetifal,  Srranü,  ber  polit.  gü^rer  ber  ^eut^ 
fAen  m  fflö^men,  oeb.  3.  S)ej.  1826  au  »ö^ifcbs 
Seipa,  [tubierte  in$rag  bie  dlec^te,  fam  1861  alS 
Slbgeorbneter  feiner  Saterftabt  in  ben  6öbm.  Sanb« 
tag,  kourbe  fofort  in  ben  SanbeiSau^fdiu^  gemdl^lt 
unb  lebte  feit^er  als  SanbeSaboofat  in  $rag.  Seine 
glänsenbe  Siebnergabe  unb  bieUnantaftbarteit  fetned 
^araf terS  brachten  i^n  balb  an  bie  Spi^e  ber  beutf  d^- 
bö^m.  Partei.    6r  »ar  SWitbcgrünber  unb  long* 

1  ädriger  Obmann  beS  S)eutf4en  ßafmoS  in  $rag, 
^alf  bie  S)eutfc^en  politifc(^  or^anirteren  unb  n^ar 
mitbeteiligt  an  bem  $lan  ber  nationalen 3u)eitetlung 
^^bt^menS.  ^urd^  fein  geminnenbeS  leBefen  unb 
Uuge  ^ermittelung  konnte  er  bro^enbe  Spaltungen 
in  ber  beutfc^en  Ssartei  Sb^mend  jeberseit  )u  ter- 
binbem.  S.  ftarb  5.  Slpril  1894  in  $rag.  —  Sgl. 
3.  SBenbel,  ghrang  S.  ($rag  1895). 

et^mib^  ^^riftopb  )>on,  Sugenbf^riftfteHer, 
geb.  15.  Äug.  1768  ju  3)infetebü^)l,  ftubierte  in 
55iüingen,  toar  feit  1791  einige  So^te  $farrge^ilfe 
m  9Zaffenbeuren  bei  SRinbel^eim,  bann  au  Seeg  im 
aöodu,  barauf  Scftulinfpeftor  unb  S*ulbcnepgiat 
au  Sann^aufen  an  ber  SDUnbel.  Sier  fd^rieb  er  bie 
«Siblif^e  ®efcbi(^tc  für  Sinber»,  bie,  toie  ber  agrfte 
Unterricht  von  ®ott»  unb  baS  aSe^r^  unb  Sefebüd^^ 
lein  in  ^nbert  turnen  @ra&^lungen»,  in  ben  Sd^ulen 
^aifttn»  einpefü^rt  n)urbe.  1816  erhielt  S.  bie 
Pfarrei  Stabion  bei  Ulm,  unb  1827  ernannte  ü^n 
Sönig  fiubmig  »on  SBapern  jum  S)oml^erm  in  SlugS« 
bürg,  »0  er  3.  Sept.  1854  ftarb.  (5r  fc^rieb  femer: 
«Oftereier»  (Sanb8^.1816),  «S)cr  aBei^;na(^tgabenb», 
«9iofa  von  älannenburg»,  cS)ad  Slumenfbrb^en» 
(bie  oier  aud)  in  9iectamd  «UniDerfalbibliot^ef»), 
«©enofeüa»,  «(Suftad^iuÄ»  unb  «©rja^lungen  für 
Ainber  unb  fiinbertreunbe»  (4  SBbd^n.,  SanbS^.  1823 
— 29y.@ine2luSgabefeiner«®efammeltcnS^riften» 
(24  »b*n.,  SluaSb.  1841—46;  28  »b*n.,  %enSb. 
1885)  oeranftaltete  S.  no(^  felbft.  Seine  «(Stinne^ 
rungen  auS  meinem  fieben»  (4  Sbe.,  ÄugSb.  1853— 
57)  »erDoUftänbigteSBerfer  burcft  eine  »uSgabefeiner 
«»riefe  unb  Sagebuc^bldtter»  (SWün*.  1871). 

9t^m\b,  ^erbinanb  von.  ^ic^ter  unter  bem 
$feubon)9m  $ranmor,  geb.  22.  ^uli  1823  gu 
dJluri  bei  Sem,  mürbe  Jtaufmann  in  ^\o  be  Janeiro, 
1852  au4  öjterr.  ®eneralfonful  für  Srafmen  unb 
trat  als  folmer  fpAter  in  n&^ere  Se^ie^un^en  aum 
(Sra^erjog  9Ha;imilian  t}on  £)fterreiQ,  fiaifer  )7on 
SRejpifo.  Später  mar  er  fieiter  einer  in  9lio  erfd^ei^ 
nenben  beutfc^en  3^itung.  Seit  1887  mobnte  er  in 
»em,  mo  er  17.  ÜJlarj  1888  ftarb.  S.  üeröffentlid^te : 
«?3oct.  ^agmente»  (Spj.  1860;  2.  Slufl.  1865), 
«Saifer  aRapimilian.  ®ebi(^t»  (Maab  1868),  «SRe-- 
quiem,  eine  pl^ilof.-.pfijd&ol.  3)icbtung»  (Spj.  1869; 


2.  Slufl.  1870),  «®efammelte  SJid^tungen»  (»erl. 
1873;  3.  aufl.  1879). 

CjAmib^  6erm.  Don,  Solfefc^riftfteaer,  geb. 
30.  mHvi  1815  au  3Beüenfir(^en  in  Oberbfterreicb, 
ftubierte  bie  Siedete  au  Sltünc^en,  marb  na4^  ber  ^f  • 
füf^mng  feines  3;rauerfpielS  «SamoenS»  von  Aönig 
Öubmig  1. 1843  aum  Slftuar  bei  ber  $oliaeibire!tion 
in  SRünc^en  emannt,  1850  aber  infolge  feiner  SBetei^ 
ligung  an  ber  Semegung  beS  %  1848  in  ben  ^^e.- 
ftanb  verfemt.  S.  mürbe  populdr  burd^  feine  ^ra&b^ 
lungen  auS  bem  bai;^r.  SolcSleben  in  ber  «©arten^ 
laube»,  marb  Dramaturg  unb  3)irettor  beS  SRün^ 
ebener  Solf  S^  unb  Slftimt^eaterS,  au^  $rof  eff  or  ber 
Sitteraturgef dbic^te  am  Äonferüatorium,  1871  in  ben 
perfbnlic^en  Slbelftanb  erhoben  unb  ftarb  19.  Ctt. 
1880  in  ^ünd^en.  Seine  «®efammelten  äßerte»  er» 
f*ienm  in  50  »ftnben  (2.  Aufl.,  £pa.  1869—84), 
feine  «^ramat.  Schriften»  in  2  S&nben  (ebb.  1853), 
au6erbem  einaeln:  bie  1857  in  SRünc^en  auerft  auf- 
geführte  Xragöbie  «©oüimbuS»  (ebb.  1874),  «S)ie 
iiluSmanberer»  (Stuttg.  1875),  «Sineto»  (ebb.  1875), 
«SHofe  unb  ^ifteU  (men  1876),  bie  en&^lenbe  ^i(^» 
tung  cSS^inlanb  ober  bie  Sa^rt  umS  ®lüd!»  (Stuttg. 
1877),  enblid^  bie  in  SReclamS  «UniX)erfalbibliot^ef» 
»erbffentlicbtcn  SolfSftüdCe  «S)ie  3*wii>«tmura'n» 
(1878),  «3)er  Stein  ber  SBeifcn»  (1880)  unb  «2)er 
Sober»  (1B80). 

et^wibf  Karl  9(bolf ,  p&bagogif  d^er  Sd^rif  tfteUer, 
geb.  19.  San.  1804  in  @bingen,  ftubierte  in  3:abingen 
2:6eologie  unb  ^^ilologie,  mürbe  1825  ^rAceptor 
in  Sefig^eim,  1829  ^tatonuS  unb  $r&ceptor  in 
®5ppingen,  1838  fReftor  beS  $&bagogiumS  in  Q^-- 
lingen,  1852  beS  ®)9mnafiumS  in  Ulm,  1859  beS 
®9mnafiumS  in  Stuttgart.  1878  trat  er  in  ben 
^Ru^eftanb  unb  ftarb  27.  a»ai  1887  in  Stuttgart. 
Sein  Sauptmert  ift  bie  «Snc^flopAbie  beS  gefamten 
eraiebungS-  unb  UnterridbtSmefenS»  (oon  $almer 
unbaBilbermut<),  llSbe.,  ®ot^a  1858-78;  2.auf!., 
t)on  Sd^raber  fortgefefet,  10  »be.,  Spa.  1876-87). 
@in  äluSaug  barauS  ift  baS  c$&bagogifc(^e  ßanb- 
bud&»  (2.  Slufl.,  2  »be.,  Spa.  1883—84).  fjemer  et* 
fd^ien  Don  S.:  a®ef4id^te  ber  ^iet^ung»  (mit  @. 
Säur,  Sb.  1—3,  Stuttg.  1884— 92 :  Sb.  4, 1.  «btcil., 
von  ®.  Sdbmib,  ebb.  1896),  c®rie<p.  S^reftomat^ie» 
(mit  3Reager,  5.  Slufl.,  ebb.  1889),  «SluS  Schule  unb 
3eit.  Sieben  unb  Sluffd^e»  (®oti^a  1887),  c^ie  mo* 
bemen  ®i9mnafialreformer»  (Stuttg.  1878). 

et^ib^  £eopolb,  lat^.  SJ^eolog  unb  ^^ilofop^, 
geb.  9.  3uni  1808  au  3üri(^,  ftubierte  in  Tübingen 
unb  aWündbm,  mürbe  1831  Se^rer  am  ^riefter* 
feminar  au  Simburg  a.  fia^n,  1832  SubregenS  tia- 
felbft,  1834  ßauStaplan  au  Stift  3leuburg  bei  6«^ 
belS^eim,  1837  Pfarrer  au  ®ro^(olbadb  (97affau), 
1839  $rofeffor  ber  Dogmatil  an  ber  tat^.^ti^eol. 
^atult&t  |u  (stielen,  1843  augleid^  Sonorarprofeffor 
ber  $^ilolop^ie.  S.  fud(^te  baS  tat^.  ^ogma  fpehi^ 
latiü  au  erfaffen  unb  \u  vertiefen  unb  ben  Äat^o- 
UciSmuS  unb  cet>angeliSmuS>  m  vermitteln.  9ÜJ 
er  1849  aum  Sifd&of  bon  SRatna  gem&^lt  mürbe, 
mu^te  bie  ultramontane  ÜRinoritat,  bie  an  feinem 
aBerf e  «^er  ®eift  beS  Jtat^oliciSmuS  ober  ®runb* 
legung  ber  *riftl.  3rmit»  (4  »be.,  ©iefe.  1848-50) 
^nfto]$  na^m,  bie  p&pftl.  SeftAtigung  au  hinter* 
treibm;  auS  ber  mit  Umge^ng  ber  tanonifd^en 
9le(^tSorbnung  angeorbneten  9leuma^l  ging  bec 
ultramontanc  grei<)en  oon  ftetteler  beroor.  S.  trat 
barauf  gana  in  bie  p^ilof .  gatultdt  über  unb  erttfiitc 
in  ber  Schrift  «Ultramontan  ober  fatbolifc^?*  (Siel- 
1867),  «auf  bie  fpecififd^  röm.  ftircpengemeinfdfraft 


©d^mib  (aRattl^ia«)  —  ©c^mibt  (gerb.) 


539 


f  0  lange  t)ergic^ten  ^u  muffen,  aU  fte  ben  eigentlid^en 
SBert  beö  etjangchum^  anguertennen  ablebnt».  6. 
ftatb  20. 3)e}.  1869  in  ©ie^en.  m»  WMopl)  nex- 
trat  S.  einen  fpelulatitjen  3:^ei«mu«  unb  fc^rieb 
«®runb)ü0e  bec  Einleitung  in  bie  $bilofop^ie» 
(®ie6. 1860)  unb  «S)a«  ©efefe  ber  ?erfönU*!eit» 
(ebb.  1862).  ©eine  «aWitteilunaen  aud  ber  neueftcn 
®ef  (fticftte  ber  5)iöcefe  3Rains»  (®ie6. 1868)  beleud^ten 
bie  S^orgAnge  bei  ber  lebten  iBif c^ofdma^l  unb  bei  ber 
Suflöfung  ber  fat^.^tpeol  ^atultAt  ®ie^en.  SluS 
feinem  ^fladbla^  erf^ien:  «über  bie  religiöfe  Slufgabe 
ber  ^eutf  d^en»  (in  ben  «SBilbem  au^  ber  ®ef(i^ic^te  ber 
fat^.9leformbe»e0un9»,  »b.  1,  ßeft2— 4,  SWann^. 
1875,  ^g.  t)on  Sutterbcd).  —  Sßgl.  ©Aroeber  unb 
6i:^tt)ar3,2eopoIb  S.«  Sebenunb  S)en!en(2p3. 1871) ; 
Sutterbedt,  a  S.^  Seben  unb  ®irf  en  (SWannb.  1875). 
Ct^mib^  aRatt^ioiS,  @enremaler,  atb,  14. 5lox>. 
1835  ju  6ee  im  $a|naunt^a(  in  2:irol,  bilbete  fxäi 
feit  1856  auf  ber  Üftflnc^ener  3l!abemie  unter  % 
6<i^rauboIp^  iumaJlaler  an^.  €ein  erfted  Sitb: 
9Rutl>  auf  bem  SBege  na*  Set^Iel^em  (1858),  »urbe 
uon  bem  bamaligen  Statthalter  »on  Siirol,  (^rj^er- 
300  ftarl  Subtoig,  angefauft;  boA  tonnte  er  ftc^  trog 
outer  arbeiten,  »ie  S)ie  brei  grauen  am  Örabc 
S^fti  ( ftereoc^romifd^  in  ber  t^rieb^of^^alle  )u 
SYnndbrua  1859  gemalt)  unb  einiger  ^Itarbilber  m 
Stirol  nic^t  behaupten  unb  menbete  ft(^  ^auptfAd^lid^ 
ber®enrebarfteQung  aud  bemS^olföleben  ber^erge 
ui.  1867  ging  @.  nac^  ©aljburg.  ^er  bebeutenbe 
Erfolg  feiner  6errgott^f(^ni^er  unb  iBilber^Anbler 
auf  bcrSllm  »erfc^aff tcn  ibm  benSluftrag,  bieSBiCla 
beS  Sflitterd  »on  2:f*at)oU  in  Selblirc^  mit  ©ilbem 
au^  ber  ä^orarlbcrger  SBoU^fage  gu  fd^müden.  1869 
fiebelte  er  toieber  na(i^  3Kün(!&en  über,  trat  1871  bei 

filoti9  ein  unb  fd^uf  nun  eine  SRei^e  bebeutenber 
onn)oJitionen,  totldit  gun&(^ft  baö  Ser^Itni^  '^^^ 
@eiftli*feit  }um  SBolI  in  ^irol  in  fatir.  SBeife  jum 
®egenftanb  paben.  6o:  2)ie  ©ettelmönt^e,  ©eic^t» 
Jettelablieferung,  S)er  6ittenridbtcr,  2)ag  SBraut- 
eyamen,  Slu^jug  ber  prot.  3iüertpaler,  5)er  Sarrem 
jie^er,  ßerrgottjg^änbler  (1874).  ®ann  »urbe  fein 
®enretenbenjlo3:  5)aÄ  SBerlöbniiS,  2)cr3dgergru6, 
5) er  eingef eifte  ßerr  Pfarrer  unb  ^ie  SHettung  (1883), 
^erlaffen.  S)er  ®ang  jur  SBaüfafert  (1886),  3)ie 
geuerbef(^au  (1888),  SieblingSfpcife  (1889),  Slu« 
ben  a:iroler  ©efreiung^mpfen  (1891)  unb  Spicl-- 
marenWnblerin  (1892).  2)cr  Äünftler,  feit  1888 
"^Jrofeffor,  lebt  in  aWünt^cn. 

9mm\b^^tt  ffflotot,  f.  9Baffetfaulenmaf(^ine. 

Schmidt,  hinter  lat.  $flanjennamen  SSeaei*-- 
nung  für  Sodann  Slnton  S^mibt,  iProfeffor 
ber  Sotanil  in  ßeibelbera. 

Ct^ntibt^  albert,  SSaumeifter,  geb.  16.  ©ept. 
1841  gu  6onnebcrg  in  3:^üringen,  befudfete  bie  Sau- 
gemerbef(j^ule  unb  bad  ^ol^tec^nitum  gu  SRünd^en, 
bereifte  1864  Dberitalien  unb  etablierte  ft*  1865 
in  SWündfeen  atö  $riüatar*itef t,  »o  er  f eitbem  »irft. 
auf  ga^lrei(!&en  6tubienreifen  fammelte  er  6tu= 
bien  für  bie  SBaufunft  unb  Slquarelle.  @r  baute  in 
ÜJlünc&en  eine  ängapl  SBo^n»  unb  ®ef(^aftö^dufer, 
ben  SdmenbrAufeller,  bie  9leue  Spnogoge,  femer 
bie  ©(^löffer  grauenau  im  93aprifc^enSBaibe,  öocb= 
fc^lofe  am  Slmmerfee,  neuerbingg  ba^  fönigl.  Söanif- 
gebdube  unb  (feit  1893)  bie  britte  prot.  Kirche  in 
SWündben.  Seit  1888  ift  6.  $rofeffor,  feit  1889 
3»itglieb  ber  Slfabemic. 

aTt^mibt^  21.  S.  SR.,  befannt  unter  bem  9(^amen 
6*mibt^aJlül^eim,  Xierarjt,  acb.  7.  aWai  1851 
ju  ftetttoig  (SReg.'.a9ej.  S)üffelborf),  »ar  naci^  (Er= 


lebigung  feiner  ticrargtlid^en  Stubien  (1872)  gu- 
erft  al«  Slffiftent  an  bem  Sanbtoirtfcftaftlic^en  gn^ 
ftitut  ber  Uniüerfitat  galle  (big  1873),  hierauf  als 
praftifcber  Sicrarjt  }u  SDlül^eim  a.  M^.  (bii^  1876) 
tl^atij.  ffli«  1879  mibmete  fi(^  S.  »oiffenfcbaftlic^ett 
2lrbeiten  unter  Salfoioffi  in  SSerlin,  bann  unter 
Submiß  in  Seipjig,  »oar  1879—81  SRepetitor  an  ber 
bamaligen  Xierarjneifd^ule  m  Sannot>er,  bonn 
Slffiftent  an  bem  aJlil*»irtf(baftli4en  Snftitut  ju 
$roiSfau  unb  t}on  1882  biS  1886  flreidtierar^t  gu 
Sferlo^n.  (5r  ftarb  22. 3uli  1890  ju  ffiieSbaben. 
Seine  feauptroerfe  fmb:  «©runbrij  ber  fpecieUen 
^^üfiologie  ber  öauäfftugetiere»  (fipj.  1879),  «^anb- 
budp  ber  gieifd&funbe»  (ebb.  1884),  «5)er  9Serfe^;r 
mit  Sleifcb  unb  gicifc^toaren»  (93erl.  1887).  1885 
begrünbete  er  bie  «3«tfc^i^ft  für  gleifd&bcf^au» 
(1888  3um  aXrc^it)  für  antmalipe  ^ta^rungdmittel- 
funbe»  umgetoanbelt),  bie  faft  audfd^lie^lic^  t>on 
x\)m  ^ergeftellt  »urbe  unb  ba^nbred^enb  für  gleifc^- 
befd^au  unb  URild^^pgieine  mirfte. 

9t^miht,  @ri(b,  fiitterar^iftorifer,  6o^n  r)on 
DSfar  6.,  geb.  20.  3uni  1853  ju  3ena,  ftubicrte 
flaffifdbe  unb  beutf(^e  ^^ilologie  in  ®rag,  3ena 
unb  Strasburg,  »urbe  1875  ^riuatbocent  in 
SBürgbura,  1877  ^rofeffor  in  Strasburg,  1880  in 
SBien,  lebte  feit  1885  al8  S)ire!tor  be8  neubegrün^ 
beten  ®oet^e-2lrcfeiüg  in  SBeimar,  ton  too  er  1887 
al§  orb.  ?ßrofeffor  nadfe  ©erlin  berufen  tourbe.  6. 
l^at  fxif,  abgefe(^en  tjon  feiner  S)iffertation  «Wein- 
mar  )}on  ßagenau  unb  ßeinric^  )}on  mgge>  (@tra^b. 
1874),  augft^liefelic^  ber  (grforfd^ung  unb  SDar« 
fteduna  ber  neuem  Sitteraturgefc^icJ^te,  befonbeti^ 
ber  flaffifc^en  ?Periobe  aetoibmct.  ®ie  ®oetH<^«^ 
Greife  unb  bie  ®oet^ef($e  3cit  be^anbeln  bie  ^rbei^ 
ten  «SRi^arbfon,  Soujfcau  unb  ©oetfee»  (3«na 
1875),  «ßcinrid^  Seopolb  SBagncr»  (2.  Sufl.,  ebb. 
1879),  «2enä  unb  Älmger»  (Serl.  1878);  t)on  ben 
«Sdf^riftm  ber  ®oet^e*®efellfcbaft»  bearbeitete  er 
©anb  2:  «^dgebüc^er  unb  ©riefe  ®oetl^e8  au^ 
3talien»  (äBeim.  1886)  unb  ©anb  8:  «Xenien 
1796»  (ebb.  1893).  1887  »eröffentlit^te  er  ben  öon 
i^m  in  ^re^ben  aufgefunbenen  «Urfauft»,  ff®oet^eg 
Sauft  in  urfprünglid^er  ®eftalt»  (3.  Slbbrudt,  ffieim. 
1894),  bearoeitete  für  bie  koeimar.  ©oet^e-Su^gabe 
bie  beiben  Seile  beS  «j^auft»  (14.  u.  15.  ©b.)  unb  roax 
aud^  f onft  an  ber  Slebattion  biefer  Sludgabe  vielfach 
t^&tig.  8.  )}eröffentlic^te  femer:  «©eitrdge  yax 
Senntnig  ber  Älopftodff^en  3ug««^tpn!»  (6tra|b. 
1880),  fd^rieb  bie  audgesei(J^nete©iograp^ie  «£efftng. 
®ef(^i(ite  feineg  ScbenSunb  feiner  ©dferiften»  (2  ©be., 
©erl.  1884— 91)  unb  gab  «Sefjxng«  fiberfeftunaen 
au^  bem  granjöfxfd&en  (Jriebri^S  b.  ®r.  unb  ©ol^ 
taireg»  (ebb.  1892)  unb  «®oeje«  ©treitfc^rift  gegm 
Sefjing»  (6tuttg.  1893)  ^erau«. 

9^miht,  gerb.,  ©olfd^  unb  3ugenbf4riftfteaer, 
geb.  2.  Oft.  1816  m  granffurt  a.  D.,  »ar  Äommu* 
nalf(^uUe^rer  in  SerUn  unb  toibmete  ft(^  feit  1845 
neben  feinem  ©erufe  ber  ©oK^s  unb  Sugenbfd^nfts 
ftellcrci.  (h  ftarb  30.  ^uli  1890  in  ©crlin.  ©.ö 
©d^riften,  bie  ooltdtümiid^e  ®efd&idbtdbilber,  ©io« 
arapl^ien  ^enoorragenber  ^i^or.  ^erfönlid^Ieiten, 
femer  ^arftellungen  au^  ben  SRptl^ologien  unb  ber 
Öeroengefcpicbte  be«  Haffifdf^en  unb  german.  Sllter» 
tum^,  enbli^  frei  erfimbene  SR&rd^en  unb  @r3&^' 
lungen  umfajf en,  jeid^nen  ftc^  ebenf omo^l  burdb  bad 
ebel^aWenfd()li*e  unb  9^ational'-©ittli*e  i^rc«  ^n-^ 
baltg,  toie  bun^  bie  ©olf^tümlic^Ieit  unb  grifd&e 
i^rer  ^arftellungSart  au^^.  3)iefeiS  gilt  namentlid^ 
üon  feinen  biogr.  3ugenbfd^riften.  ©eine  ja^lreid^en 


640 


©d^mibt  (Sriebr.)  —  ©d^mibt  (3o^«.) 


arbeiten  finb  in  t}crfcbicbcncn  Sammlungen  t)€r= 
«inißt;  fo  in  ber  «Sugcnbbibliotlfie!»  (73  S3be.,  93crl. 
1855—85),  in  bcn  «SSoRScrga^Iunöen»  (2.  Stuft., 
S  Sbc,  ebb.  1867),  in  ben  «SJolfgergÄl^lunöen  unb 
ScfeUberungen  au^  bem  SBerlincr  SSolt^lcbcn»  (4  ©bc, 
Sre^I.  1868—69).  gemer  crfci^ienen  tjon  ibm: 
-«2BeIt0cf4iclbte  für  ©(^ule  unb  öau^»  (2.  2lufl., 
4»be,,  fflerl.  1876),  «^reufe.  ®fef*icbtc  in  SKort 
unb  SBilb»  (5  S3be.,  ebb.  1862—74;  3.  Stuft.,  3  S3be., 
Sp|.  1879—83)  unb  «grauengeftatten  in  ber  Sage 
unb  ber  ®ef (feierte  alter  3«tcn  unb  SSötfer»  (3cna 
1881).  ^'QCLh  Slnregung  gur  Stiftung  bc^  «^er- 
«in^  jum  3ßo^le  ber  arbeitenben  Ätaffen»  unb  be^ 
«SSereinS  jum  Söobte  ber  beranreifenben  Sugenb». 
Sil^ittibtf  griebr.,  grei^evr  üon,  SSaumeifter, 
Äeb.  22.  D!t.  1825  gu  griden^ofcn  im  toürttemb. 
Sagftlreife,  befuc^tc  1839— 43  ba§  ^olptecfemtum 
gu  Stuttgart  unb  loanbte  fid^  bann  na(b  ßötn,  mo 
«r  als  Stdnmefe  beim  3)ombau  feine  fiaufba^n  be= 
gann  unb  15  3^^^^  ^li^l>«  5Rac^bem  er  1857  ben 
«rftcn  ^$rciS  für  einen  S^ian  gum  neuen  9latbau8  in 
SBertin  ermatten  batte,  folgte  er  1858  einem  Slufe  at§ 
5ßrof  effor  an  bie  xlfabemie  ber  bilbenbcn  fiünfte  nac^ 
aWaitanb.  Snfotge  be«  ^ege§  tjon  1859  liefe  er 
ficb  in  SBien  nieber,  mo  er  1860  ^rofeffor  an  ber 
^nftafabemie,  feit  1863  gugtcicb  S)ombaumeifter 
X)on  St.  Stepb^u  tourbe  unb  1865  nacb  bem  SBieber^ 
aufbau  bcg  Surm^elmeS  ben  SCitel  Dberbaurat  er-- 
biett.  (5r  tourbe  1888  tjom  Saifer  üon  ßfterreid^  in 
ben  erblid^en  greiberrcnftanb  erhoben  unb  ftarb 

23.  San.  1891  m  äBien.  1896  tourbe  ibm  bafelbft 
«in  Srgftanbbitb  (üon  ßofmann  unb  S)eininger)  er^ 
ridbtct.  Unter  feinen  9Biencr  iBauten  fmb  bertjorgu^ 
beben  bie  Sajariftenlircbe  (1860—62),  bie  $f  arr!ir(i^e 
in  günf^auS  (1864—74;  j.  Sxifel:  SBiener  S8au= 
ten  n,  gig.  4,  beim  Slrtifel  ffiicn),  Unter  ben  ffieife^ 
«Ärbem  (1866—73)  unb  in  ber  SBrigittenau  (1867 
—73),  jAmtlid^  im  got.  Stil;  ferner  baS  afabemifcbe 
^^mnafium  mit  got.  gacabe  (1863—66),  baS  neue 
Slat^au«  (1872  —  83;  f.  ^afet:  SHatfeftufer  II, 
gig.  1).  Sein  lefeteÄ  ffierl  toar  bie  SHeftauration 
ber  S)omfir(be  gu  günfür(ben  in  Ungarn.  —  $8gl. 
Äeid^enfperger,  3ur  ®^ara!terifierung  beS  a3au= 
meifteriJ  gnebricb  greiberr  x>on  S.  (^üffelb.  1891). 

eAmm,  griebr.20ilb.2lug.,  meift  S*mibt 
t}on  3öerneu(^en  genannt,  geb.  23.  2Mai  1764 
in  gabrtanb  bei  35ot§bam,  tourbe  guerft  ^rebiger 
am  gnüaliben^aufe  in  Serlin,  bann  1795  gu  SBer^ 
neud^cn  in  ber  3Jlittelmar!,  too  er  26.  Stpril  1838 
ftarb.  2tU  S)i(^ter  pflegte  er  auSfcbliefeUc^  bie  tjon 
SBofe  auggebilbete  Iftnblicbe  Sb^Üe.  3"  bem  (Sebid^t 
«SKuf en  unb  ®ragien  in  ber  äftarl»  parobierte  ® oetbe 
(eine  platte  3Jlanier  toi^ig.  S.  gab  ^erauS  ben 
«S^leuen  S5ertinif(ben  2Mufenalmanac& »,  mitß.  (S. 
ainbemann  (5  SBbe.,  SBert.  1793—97),  «fialenber  ber 
SJlufen  unb  ©ragien»  (2  ®be.,  1796—97),  aüc^  einige 
anbere  Sttmanacbe  unb  «S'leueftc  ®ebid^te»  (Söert. 
1815);  einen  5Reubru(!  feiner  ©ebid^te  besorgte  8. 
feiger  (ebb.  1890). 

9t^miht^  ®eorg  griebr.,  Äupferftecber,  geb. 

24.  3an.  1712  in  »ertin,  tourbe  feit  1727  auf  ber 
^fabemie  ber  ftünftc  auggebilbet,  ging  1736  nacifc 
$an«,  too  er  ficb  unter Sarmefftn  toeiter  bitbete.  93alb 
«rtoarb  er  burd^  bie  »on  ibm  geftocbenen  SBitbnijfe 
beS  ®rafen  b'ßweuj  unb  be§  Örgbifd^ofS  tjonßam' 
brai  nacb  SRigaub  fo  üiet  Stu^m,  bafe  er  1742  gum 
aWitplieb  ber  grangöfifcben  unb  ber  berliner  ma- 
bemie  ernannt  tourbe.  1744  le^irte  er  nacb  Sertin 
iurüd,  ging  1757  auf  fünf  ^a\)n  an  bcn  öof  nacb 


Petersburg,  too  er  baS  iBilb  bet  Aaiferin  (Slifabetb 
unb  mehrere  anbere  SBilber  ftacb,  aucb  bie  Rupf er= 
ftecberfc^ule  etnricbtete.  1762  tam  er  nad^  93ertin 
gurüdt  unb  ftarb  25. 3an.  1775  bafelbft.  dr  arbeitete 
nicbt  altein  in  ber  ftrengften  ®rabfti^elmanier,  f  on- 
bem  toufete  au^  bie  !Kabel  auf  baS  freiefte.  geift^ 
reicbfte  gu  bebanbelnnacb  berffieife  tjonSHemoranbt, 
(Safttgtione  unb  namentlid^  SotnetifgJBiSfcber.  Un^ 
ter  ben  SBitbniSfti^en  fmb  bie  beS  SRaterS  Satour, 
beS  ?^ierre  SRignarb,  ber  ®rafen  Sftafumototfii  unb 
efterbdgp,  ber  Saiferin  ßtifabetb  unb  fein  Selbft= 
bilbmS  bie  tjorgügliiften.  —  Sgl.  3acob9,  S.S 
2Ber!e  (SBert.  1815);  SBeffetp,  ®.  g.  S.  SSergei^niS 
feiner  (&ti<be  unb  SRabierungen  (feamb.  1887). 

Sdbntibtf  ®eorg  $bilipp/  genannt  S(^mtbt 
t)on  Sübecf,  S)icbter,  geb.  1.  3an.  1766  in  fiüberf, 
Jhibierte  1786—90  in  ^ma  unb  ®öttingen  bie 
iRec^te,  ging  1795  nacb  Äopcnl^agen,  lebte  1799— 
1803  auf  Sroltabura  in  günen,  feit  1806  als  böberer 
SBantbeamter  in  Slltona,  Äiet  unb  toieber  Stltona, 
too  er  28.  Dlt.  1849  ftarb.  Seine  in  3eitfcbrif  ten  unb 
3;afcbenbüciern  gerftreuten  ®ebicbte,  in  benen  bie 
Sfteflepion  gu  f  ebr  üortoaltet,  tourben  tjon  Sdfeumacber 
u.  b.  %.  «fiieber»  (Slttona  1821;  3.  «uft.,  X)on  S. 
felbft  beforgt,  1847)  gefammelt.  ©efannt  ift  fein 
«$aul  ®crbarbt»,  unb  man^e  feiner  fiieber  (toie  «gdj 
f  omme  tjom  ®ebirge  bcv»,  «Son  aUen  fiÄnbem  in  ber 
Söelt»  u.  a.)  fmb  m  bcn  SSolfemunb  übergegangen. 

ed^mibt^  3faaf  3a!.,  Spracbforf*er,  geb. 
14.  Dlt.  1779  in  Stmfterbam,  geft.  8.  Sept.  1847 
als  ruff.  Staatsrat  unb  SWitglieb  ber  Slfabemie  gu 
Petersburg.  Unter  feinen  Scbriftcn  unb  Slb^anb^ 
tungen  in  ben  Schriften  ber  Petersburger  Slfabcmic 
fmb  berüorgubeben :  «gorfcbungen  im  ®ebieteber  99il= 
bungSgefcbicbte  ber  SBöWer  SWittetafienS»  (^eterSb. 
1824),  «$^ilot.=lritif*e  Sugabe  gu  gtoei  mongol. 
Driginalbriefen  beS  ftöniaS  tjon  $erficn»  (ebb.  1824) 
unb  eine  SluSgabe  unb  uberfe^ung  ber  1662  üon 
bem  mongol.  ®^an  Sfanang^Sfetfen  ©bungtaibjcbi 
in  mongol.  Sprache  tjerfafetcn  «®efcbi(ptc  ber  Djt- 
mongolen  unb  i^reS  gürften^aufeS»  (ebb.  1829). 
Slucb  bat  S.  bie  erfte  «®rammatif  ber  mongoL 
Spracbe»  ($eterSb.l831)  unb  ein  «SBörtcrbucb« 
(ebb.  1835)  bearbeitet.  Spdter  gab  er  ein  mongol. 
ßetbengebicbt :  «S)ie  3:^aten  ©effe^iSbanS»  (^eterSb. 
1836;  beutfcb  1839),  berauS.  Sorgüglicb  auf.  Sforaa 
be  SbrbS*  Slrbeiten  geftü&t  ift  feine  «®rammatil  ber 
tibetan.  Sprache»  ($etcrSb.  1839)  unb  baS  «Jibetifcb^ 
S)eutfcbe  SBörterbuc^»  (ebb.  1841).  ^aS  SBerf  «S)er 
Sffieife  unb  ber  S^or»,  Original  nebft  beutfci&cr  übcr^ 
feiung  (2  3:te.,  ^eterSb.  1843)  toar  baS  erfte  in  tibe^ 
tifd;er  Sprache  in  Europa  gebrucfte  ^nö^ ;  t^m  folgte 
«3)er  fjnbey  beS  ftanbjur»  (ebb.  1845). 

^^miht,  3o^S.,  Spracbforfcber,  geb.  29. 3uU 
1843  gu  ^rengtau,  ftubicrte  in  SBonn  unb  ^tna 
!laffif(be  ^^ilologie  unb  inbogerman.  Spra(!^toijfen= 
fd&oft  unb  babilitierte  ftcife  für  tefetereS  ®ebiet  1868 
gu  ©onn.  1873  tourbe  er  bafelbft  aufeerotb.  %vo" 
fejfor,  im  ßerbft  orb.  ^rofejfor  in  ®rag,  1876  in 
^Berlin,  too  er  feitbem  ben  fie^tu^l  für  üergleicbenbe 
Spracbtoijfenfcbaft  inncbat  1884  tourbe  er  gum 
SMitgtieb  ber  Sönigl.  $reu6ifcben  Slfabemie  ber 
ffiiffenfcbaften  ernannt,  dt  f^rieb:  «3ur  ©efcbicbte 
beS  inbogerman.  SBofaliSmuS»  (2  Sbe.,  aBeim.1871 
—75),  «3)ie  aSertoanbtfc^aftSDer^altnftfe  ber  inbo^ 
german.  Sprachen»  (ebb.  1872),  «S)ie  ^lurolbifbum 
gen  ber  inbogerman.  SReutra»  (Ab.  1889)  unb  «Äriti! 
ber  Sonantentbeorie»  (ebb.  1895).  3a^lreicbc  2lb^ 
^anbtungen  oeröffenttidbte  er  in  ber  «3wtf(brift  für 


©d^mibt  (Sol^.  gricbr.  SuL)  —  ©c^mibt  (Äarl) 


541 


t)cr0lci4cnbe  ©^racifeforfcl^unö»,  bcren  SRebaftion  er 
feit  1875  angehört,  unb  in  ben  «Slbl^anblungen»  ber 
berliner  ^tabemie,  in  meldten  1890  bie  Sltbeit  über 
«3)ie  Urheimat  ber  Sfnbogermanen  unb  ba8  europ. 
3alblf9ftenp  erffj^ien« 

9t^mihi,  3o^.  SMebr.  3uL,  Slftronont,  geb. 
26.  Sebr.  1825  ju  @utin,  ging  1845  t)on  ßantbura, 
teo  er  ftc^  mit  aftron.  Stubien  bef(J^Aftiat  batte,  al^ 
»enjenberg«  Slffiflent  auf  be«  lefetem  ^raatjtem- 
marte  nac^  Mt  bei  ^üffetborf ,  1846  aU  Slffiftent 
gu  Strgelanber  na^  Sonn,  x>t>n  biet  1853  atö  ^U 
reltor  ber  ^rioatftemmarte  bed  ^arond  x>on  Unh 
red^tdberg  na(^  Dlmflft.  1858  mürbe  er  ^ireftor 
ber  etemmarte  in  Sitten.  Sr  ftarb  bafelbft  7.  Sebr. 
1884.  ä^on  6.  rfibrt  bie  befte  bid  iegt  betannte 
SRonblarte ^er (f. 3Honb).  Sbenfo mertooü rtnbfeine 
S8eoba(!^tunpen  über  »eränberlid^e  6teme.  bie  Öon* 
nenflede;  ferne  Unterfu(j^ungen  über  bie  Stotationi^' 
jeiten  ber  großen  Planeten,  über  ^Rebelfledtc,  6tem= 
f<tnu})))en.  bod  3o^i<i^<iKicpt  u.  f.  to.  mi^  über  bie 
^bpftfffie  Öeograp^ie  ©rief^entanbd  tjerfa^te  er  toert- 
x>oue  äb^anblungen.  ©eine  2[rbeiten  fmb  meift  in 
ben  cSlftron.  ^{ad^ric^ten»  unb  in  ben  «IBeric^ten 
ber  SBiener  Slfabemic»  »eröffentUcbt. 

e^ntibt,  Julian,  Sitterar^iftoriter,  geb.  7.  äR&rj 
1818  SU  SMarientoerber,  ftubierte  1836—40  ju 
Königsberg  ©efAi^te  unb  $^ilotogie,  »urbe  1842 
fie^rer  an  ber  Suifenftdbtifd^en  SRealfd^ule  ju  SSer« 
Un,  ftebelte  int  Tl&x^  1847  nad^  Seip^ig  über, 
um  fi&i  an  ber  9lebattton  ber  <®rensboten»  ju  be- 
teiligen. Sm  3uH  folgenben  ^abreS  »urbe  ©.  mit 
®uftaü  Steptag  Eigentümer  biefer  3eitWrift.  3m 
^e).  1861  manbte  er  ftd^  toieber  nadp  Serlin,  too  er 
Stoei  3a^re  ^inbur(j^  bie  « berliner  ungemeine  Qu-- 
tung»,  bad  Organ  ber  altliberalen  ^artei,  rebigierte. 
1878  »arb  i^m  t)om  flaifer  ffiilpelm  I.  ein  jÄ^rs 
lieber  @brengebalt  bemiaigt.  @r  ftarb  27.  Tl&ti  1886. 
Sa  erfte  nrbeit  )}on  Sebeutung  mar  bie  «Q^e- 
f(j^i(^te  ber  SHomantil  im  3^talter  ber  Sfleformation 
unb  Sfle)}olution»  (2  iBbe.,  Spj.  1848).  ^ie  ^a^l- 
reiiJben  friti^en  5lrtifel,  bie  er  für  bie  «®rei^boten» 
verfaßte,  bilbeten  bie  (Srunblage  für  @.d  «©cfdbicbte 
ber  beutf^en  9{ationallitteratur  im  19.  3<^^tp-' 
(2  S8be.,  &pi.  1853;  4.  SluR.  u.  b.  2.  «OefcMcfete 
ber  beutfc^en  Sitteratur  feit  Sefftngd  Xoh»,  3  93be., 
ebb.  1858);  bie  fd^arfe  Sritif  trat  in  ber  üoUftanbig 
umgearbeiteten  fünften  Auflage  bed  %nUi  (3  IBbe., 
ebb.  1865—67)  hinter  bie  ftreng  ^iftor.  gorfdfeung 
jurüd.  @ine  neue  Sluflage,  in  bie  6.d  «(S^efd^ic^te 
bed  aeiftigen  Seben§  in  ^eutf^lanb  bonSeibni^  big 
auf  Seffxng«  2ob»  (guerft  2  »be.,  J^g.  1860—64) 
hineingearbeitet  ift,  erfcfeien  u.  b.  2.  «®efcbi^te  ber 
beutf^en  Sitteratur  t)on  fieibnig  bis  auf  unfere  3eit» 
(5  »be»  fflerl.  1886—96).  Son  »ebeutung  ift  au6) 
6.8  «Öefc^icfete  ber  franj.  Sitteratur  feit  ber  SRetjos 
lution  1789»  (Sp|.  1858 ;  2.  »ufl.  1873—74).  Seine 
«Silber  aus  bem  gciftigen  Seben  unf  erer  3eit»  (4  99be., 
Spg.  1870— 75) unb  <i$ortrftt8  auä  bem  19. 3a^r!^.» 
(Serl.  1878)  finb  Sammlungen  aeiftDoU  gefdpric^ 
bener  effatjg  litterar^  unb  fultur^ftor.  fjn^altä. 

9^mibU  Karl,  prot.  3:^to\oq,  ach.  20.  3uni 
1812  in  Strasburg,  ftubierte  bafelbft  unb  mürbe 
1837  $rit)atbocent  am  Seminar,  1839  orb.  $ro= 
feffor  ber  3:^eologie.  Seit  1872  bis  gu  feiner  1877 
crfoloten  ßmeritierung  gehörte  er  ber  tfeeol.  Sahilt&t 
ber  Uniberfitat  an.  S.  ftarb  11.  üRarj  1895  in 
Strasburg.  (Sx  fcbrieb:  «Essai  sur  Jean  Gerson» 
(?ar.  1839),  «^o^ann  Slauler»  (^amb.  1841), 
«Essai  sur  le  mysticisme  du  14^  si^cle»  (Straub. 


1836),  «G^rard  RousseU  (ebb.  1845),  «Histoire 
et  doctrine  de  la  secte  des  Gathares  ou  Albigeois» 
(2  Sbe.,  $ar.  1849),  «Essai  historique  sur  la  so- 
ci^t^  ciTile  duis  le  monde  romain  et  sur  sa 
transformation  par  le  christianisme»  (Straub. 
1853;  beutfd^,  Spg.  1857),  «^ie  (SotteiSfreunbe  im 
14.  Sa^r^.D  (3ena  1854),  «5ßeter  SRartor  SSermigli, 
(eiberf.  1858T,  «SBil^elm  »arel  unb  $eter  SSiret»- 
(ebb.  1860),  «$^.  aRelan*t^on»  ]ebb.  1861),  f^2thea 
unb  Schriften  be«  SRifolaud  t}on  »af el»  (SBien  1866),. 
«Trait6s  mystiques»  ($ar.  1876),  «Histoire  litt6- 
raire  de  TAlsace  &  la  fin  du  15*  et  au  commen- 
cement  du  16*  siäcle»  (2  99be.,  ebb.  1879),  «3ur 
®efd^i(^te  ber  Alteften  SibliotM^  unb  ber  erften 
Söuc^bruder  gu  Strasburg»  (ebb.  1882),  «Pr6cis  de 
rhistoire  de  l'^glise  d*occident  pendant  le  moyeu 
äge»  ($ar.  1885),  «Strafeburger  ©äffen»  unb  Sauf  er» 
namen  im  SWittelalter»  (2.  SlufL,  Strafeb.  1888). 
%u&  feinem  9lad^Ia^  erf^ien:  «SBörterbuc^  ber 
Strafeburaer  2Runbart»  (Straub.  1896). 

Cd^mibt,  Aarl  bon,  preu^.  Generalmajor,  geb. 
12.  3an.  1817  gu  S(i^mebt,  trat  1834  au8  bem 
fiabettenf  orpd  ald  Offigter  in  baS  4.  Ulanenregiment, 
ua^m  am  {^elbguge  ^egen  ^dnemart  1864,  an  bem 
bed  ^a\)xcd  1866  bet  ber  äJlainarmee  ald  ^omman- 
beur  be8  ftüraffienegiment^  3lx.  4  teil,  ging  in 
plcid^er  ßigenf d^aft  mit  bem  ©ufarcnregiment  9lr.  16 
tn  ben  ftrieg  gegen  Sftanfreid^,  übernahm  aber  f^on 

16.  Slug.  bai^  Jltommanbo  über  bie  14.  ßaoaUerie- 
brigabe,  an  beren  Spitte  er  in  ber  Sd^Iac^t  bei 
3Rard4a'Stour  loermunbet  mürbe.  3um®eneraU 
major  beförbcrt ,  führte  er  bann  mieber^olt  in  SSer« 
tretung  bie  6.  flaballeriebibifion.  ^u  feinen  \)tx^ 
tjorragcnben  SBaffent^aten  gehört  bie  SBerfolgung 
nac^  ber  Sd^lac^t  Don  Se  üJtand  mit  4  SSatatüonen, 
12  (S^Iabrond  unb  10  ®efd^ü|en,  bie  er  tjom  13.  bi^ 

17.  San.  1871  bis  cor  Sabal  burcfefü^rte,  in  mieber- 
polten  erfolgreichen  @^efe(^ten  bie  Sluflöfung  ber 
2lrmee  bon  ^^ang)^  bef c^leunigenb ;  femer  ber  Streif» 
gug  in  bie  Sologne  nad^  ber  jmeiten  Sc^lac^t  bort 
OrldanS.  ?Ra(6  bem  Rieben  mirlte  er  ^eroorragenb- 
bei  ber  Sluebilbung  ber  fiabaUerie  unb  gerabegu 
bal^nbrec^enb  bei  ber  Seitung  bon  AabaUeriebioi- 
ftonSübungen.  R^Iel^t  mit  ber  e^^rung  ber  7.  ^i- 
oifion  betraut,  ftarb  er  25.  äug.  1875  gu  S)angig. 
3bm  gu  @6ren  bat  im  3-  1889  bad  1.  $omm. 
Ulanenregiment  vir,  4  ben  Säumen  «bon  Sd^mibt»^ 
erhalten,  ^ui  feinem  9{adbla^  gab  fein  Stbiutant 
bon  aSolarbsSBodelberg  «Snftruftionen  betr.  ©r- 
gie^ung,  9luiBbi(bung,  ä^ermenbung  unb  gü^run^ 
ber  SRetterei»  (Serl.  1876;  2.  »ufl.  1886)  ^erau«.  — 
SSgL  aWilit.  2Bo*enblatt  $Rr.  85  (»erl.  1875); 
^egj$gefd)i(^tlid^e  (Singelnfd^riften,  bg.  bom  ©ro^en 
®enera(ftabe.  ßeft  14:  S)ie  Verfolgung  nadi  ber 
Sc^lad^t  bon  Se  ^and  bur^  bad  ^etacpement  bei^ 
©eneralg  oon  S.  (S3erl.  1891),  unb  ^eft  3:  3)er  3ua 
ber  6.  fiaoaQeriebtbifton  burd^  bie  Sologne  (2.  Slufl.,. 
ebb.  1896). 

SAmibt,  Aarl,  pdbagogif^er  Sd^riftfteller,  geb. 
7.  3uli  1819  gu  Dftemienburg  in  Anwalt,  ftubierte 
in  ßalle  unb  Berlin  S^eologie  unb  ^^iiofop^ie^ 
mürbe  1845  ©bmnaftalle^rer  gu  glöt^en  unb  1856^ 
na(^bem  er  gegen  oier  3<i^te  im  $fanamte  t\)&txQ, 
ocmejen  mar,  $rof eff or  bafelbft.  1863  mürbe  er  gum 
öcmmarbireltor,  Scfeulrat  unb  Sanbegf(i^ulinfpeftor 
in  ©ot^a  ernannt,  ftarb  aber  fc^on  8.  9lob.  1864 
bafelbft.  S.  fc^ricb:  «39ud^  ber  (Srgie^una»  (2.  Hufl.,. 
©Otiten  1873),  «©efc^i^te  ber  9ß&bagogtt»  (4  öbc., 
ebb.  1860—62;  3.  Slufl.,  bon  2B.  Sänge,  1875—76; 


542 


©c^mibt  (Sari  Stbolf)  —  ©c^mibt  (0«far) 


iBb.  1  in  4.  3luf(.  »on  ßannad  1889),  «®efc^i(fete 
ber  Qxhit^um  unb  beg  Unterri^t«»  (4.  Slufl.  1883). 
—  S8al.  SUleiJelba*,  Sari  6.  (©ot^a  1892). 

e^mibt  (6(^tnibt^3tmenau),  Sari  molf, 
3urift,  geb.  4.  Sflot).  1818  |u  Slllftcbt,  ftubicrte  in 
3ena,  habilitierte  fi*  bafelbft  1840  für  röm.  SHc*t, 
tüurbe  ebcnbafelbjt  1843  au^erorb.,  1850  orb.  $ro^ 
f  cRor  in  ®reif  Smalb,  18öl  in  greiburg  i.93r.,  grü^  jal^r 
1869  na^  93onn,  öerbft  1869  na<6  2cip|iö  berufen. 
IBon  1858  bid  1866  äRitglieb  bei  @rften  bab.  Sammer, 
trat  er  mit  tocnigen  für  ben  Sln^lu^  S3aben^  an 
$reu|en  ein.  2ltö  iHomanift  gc^t  6.  üon  bem  $rindp 
•au^,  bad  heutige  @emäne  Stecht  !5nne  nur  auf  ®runb 
ber  genauen  Senntnid  feiner  ©efd^id^te  )70uft&nbig 
erlannt  unb  folgerichtig  meiter  entmidelt  toerben.  6r 
jd^rieb:  «De  successione  fisci  in  bona  vacantia» 
(3ena  1836),  2lu8gabe  ber  SRebe  ©icero«  «Pro  Ros- 
<;io  comoedo»  (Spj.  1840),  «(Siüiliftifd^e  Slbbanb- 
(ungem,  ©b.  1  (Sena  1841),  «3)aS  Snterbiftcn^ 
Derfa^rcn  ber  Kömer»  (2pj.  1853),  «S)aj5  formelle 
SRe^t  ber  ?Roterben»  (ebb.  1862),  «S)a«  pic^tteilg= 
te^t  bed  $atronu)S»  (deibelb.  1868),  <t^ad  ^aug= 
linb  in  mancipio»  (Spj.  1879),  unb  ja^teici^e  toiä)- 
tige  Slb^anblungen,  namentlicl^  in  ber  8at)ign9fd)en 
3eitfcl^nft. 

«Antibt^  Saf^ar,  f.  6timer,  SRoi. 

9^mibi,  Slamer  @ber^.  Sari,  ^ic^ter,  geb. 
29.  3)e3. 1746  in  fealberftabt,  ftubierte  in  ßalle  bic 
9le(!^te,  lebte  als  Srieg«fefretar  unb  5)omfommiffar 
in  feiner  Saterftabt  unb  ftarb  bafelbft  8.  l^an.  1824. 
äelannt  »urbe  er  ^auptfftc^li(i^  bur(fe  feine  innipe 
^eunbf(i^aft  mit  @leim.  Seine  S)i(j^tungen,  metft 
Sieber,  gabeln,  ^bttllen  unb  poet.  (Spifteln,  brücfen 
t>ie  2Jlilbe,  gricblicpfeit  unb  fittlicj^e  SRein^eit  feinet 
€^aratterd  »o^lt^enb  aus.  6.S  «Seben  unb  auS- 
«rlefene  2Ber!e»  (3  »be.,  ©tuttg.  1826—28)  gab  fein 
6obn  in  ®emeinf(^aft  mit  Sautf(^  ^erauS. 

e^ntibt,  Ttoi^,  fianbfc^aftSmaler,  geb.  23.  Hug. 
1818inS8er(in,  befud^te  bie  Slfabemie  bafelbft,  bann 
"baS  Atelier  von  Sari  ^e^aS,  Sci^irmer  u.  a.  Seine 
«rften  arbeiten  Ratten  bie  SKotiüe  auS  ben  SBalb^ 
unb  glac^gegenben  ber  ^art  entnommen.  1843 
—45  bereifte  ©.  mit  bem  ©rafen  Gilbert  ?PourtaUS 
tiie^ürfei,  Sleinaften,  Serien,  ^aldftina,  fig^pten, 
toeld^e  SReifc  i^n  für  lange  3cit  mit  SWotiüen  t)er- 
forgte.  @r  befu(i^te  auä)  1847  loicber  ben  ©üben 
•^ropaS,  ©übfranlreicl^,  Stallen  u.  f.  to.  äümft^lic^ 
roenbete  er  ftc^  aber  toieber  ber  ^arfteUung  ber  beut^ 
fcbcn  unb  norbift^en  Süften^  unb  iRieberungSlanb- 
{cpaft  ju.  hierunter  ad^It  baS  ®emdlbe  SBalb  unb 
"SBerg  (in  ber  SBerliner  9lationalgaleric),  mofür  6. 
1868  bie  ®ro|e  ©olbenc  SWebaiUe  erhielt  unb  aJiit^ 
^lieb  ber  Slfabemie  mürbe,  ^ie  9lationalgdlerie 
«rtoarb  aufeerbem:  Spreelanbf(^aft  bei  fcfetoülem 
IBettcr  (1877);  anbereS  fam  in  bie  ©alerien  ju 
SönigSberg,  Sbln,  SHoftodt,  Siel  unb  S)anäig.  1868 
tourbe  er,  tjorl/er  in  Serlin  gum  $rofeffor  ernannt, 
an  bie  Sunftf(i^ule  nad^  Weimar,  1872  an  bie  Sunft- 
afabemie  nacfc  SöniaSberg  berufen,  ^m  ©ried^if ^en 
©aal  beS  SReuen  IDcufeumS  in  Serlin  malte  &,  alt» 
^ellenifd^e  ^^arafterlanbfd^aften,  in  ber  Slula  beS 
^i^mnaftumS  gu  S^ifterburg  tjier  Sanbf^aften  auS 
ber  Dbpjfee,  im  SRegierungSgeb&ube  gu  SbnigSberg 
1886  bie  Silber:  SSomgclS  gumaReer(©c^lo|5o^em 
^oUem  unb  Oftpreu^if^e  Süfte).  9leuerbtnaS  SBalb- 
ibpHe,  öargtanbfdfeaft,  ©tranbmotiüe  u.  f.  ».  ^v 
i^rieb :  «^ie  Stquarellmalerei»  (6.  Slufl.,  Spg.  1890). 

9ie^miht,  a^aiimtaan,  ©tlnrtftfteaer,  geb.  25. 
gebr.  1832  ju  (Sfc^Wamm  im  S3aprif*en  9Balbe, 


befugte  feit  1848  bie  ^ol^ted^nif^e  ©(f^ule  gu 
HRünd^en,  trat  1850  in  baS  bapr.  9)ttlit&r  unb  na^m 
1874  als  ßauptmann  feinen  Slbfcbieb.  (Sr  lebt  f eit= 
bem  in  SDlünd^en  als  ©(j^riftfteller.  1863  erbff^ 
ncte  ©.  bie  SRei^e  feiner  mit  ben  lebenSfrifcfeeften 
garben  entmorfenen  «SolfSergd^lungen  auS  bem 
Saprifd&en  ffialbe»  (4  »be.,  1863—69),  ©*ilbe= 
ntngen  beS  bat^r.  ^oKSlebenS,  mit  bem  «grAulein 
t)on  fiid^tenegg»  unb  bem  «Sat.  Sauer»,  aber  erft 
feit  1880  entmidtelte  er  eine  auSgebe^ntere  gruc^t' 
barleit  mit  feinen  namentli^  in  tulturgefd^ic^tlii^er 
ßinftcbt  intereffanten  ipoc^laubS-  unb  ^od^toalbS: 
gefc^id^ten  (auS  bem  bapr.  ßod^gebirge  unb  bem 
S&^mertoalb).  benannt  feien:  <^er  ©cbuftgeift  t)on 
Dberammergau»  (1880),  «S)er  2eontarbSritt»(1881), 
«Ältboarif*  ®1*i*tHn  unb  ©ebic^fln»  (1884), 
«Sn(U)penliSU  (2.  Slufl.  1884),  «©eorgi-^ater» 
(2.  SUifl.  1884),  «gif^enoSl  t)on  ©t.  6einri(^» 
(1884),  «2)ie  SUliefenbacfeer»  (©tuttg.  1882),  «Sul^ 
turbilber  auS  bem  Sa^rifd^en  äBalbe»  (1885), 
«ßumoreSfen»  (3S8be.,  1886),  «5)er  Söubenri^ter 
t>on  URittemoalb»  (1886),  «^aS  ^unber  t>on  Slei^ 
cftcn^all»  (1893),  «»Im  golbenen  ©teig»  (1893), 
«5)er  Settier  üonGnglmar»  (1894),  «t)er9Rann 
im  ©runb»  (1895);  femer  ßumoreS!en,  barunter 
«S)er  »ergangene  »ubitor»,  SolfSftüde,  tt)ie«!3m 
SluStragSftüberl»,  «®eorgit^alerl»  (beibe  mit  ßanS 
9fleuert),  «S)er  Sober  üon  Sai^rifd^jell»,  «So^anniSs 
na^t»  u.  f.  m.  ©eine  a®efammelten  SBerte»  er^ 
fc^ienen  in  11  »Anben  (Spj.  unb  SMünd^.  1884—91), 
feine  SolfSergWungen  in  12  Sänben  (ebb.  1893 
-94). 

ed^ntibt^  ajlorib,  jß^ilolog,  geb.  19. 9lot>.  1823  gu 
SreSlau,  ftubierte  in  SreSlau  unb  Serlin  ^bilolo^ic 
unb  tourbe  1847  Se^rer  am  ®pmnaftum  |u  ©ii^ioeib' 
nife,  1849  an  bem  gu  ßlS.  1857  als  aujcrorb.  ^ro- 
f eifor  ber  flaffifc^en  ^^iloloaie  nac^  3«wa  berufen, 
rourbe  er  1869  jum  orb,  ^rofejfor  ernannt  unb  ftarb 
bafelbft8.Dft.  1888.  ert)eröffentli<t[te  unter  anberm : 
«Didymi  fragmenta»  (Spj.  1854),  eine  tritifd^e  2luS- 
gabe  beS  Sepifon  beS  ipeft^iuS  (5  Sbe.,  3ena  1858 
—68),  eine  Heinere  auSgabe  beSfelben  SBerfeS 
(2  aie.,  ebb.  1863-64;  2.  tlufl.  1867),  «ne  tritifd^e 
SluSgabc  üon  2lrlabiuS*  «Epitome»  auS  ßcrobions^ 
«Catholica  prosodia»  (ebb.  1860),  «^inbarS  Dlpm- 
pifd^e  ©iegeSgef&nge»  (grie(^if(j^  unb  beutfd^,  ebb. 
1869),«S)ie©op^ofleifd^cn6^orgefanaer^ijtMert» 
(ebb.  1870),  SluSgaben  x>on  ©optfofleS*  «Oedipus 
Tyrannus»  (ebb.  1871)  unb  «5lntigone»  (ebb.  1880), 
t)on  öpginuS  (ebb.  1872),  SlriftoteleS',  «Aber  bie 
5)i(3&tlunft»  (griecbifc^  unb  beutf(^,  ebb.  1875),  «©n 
SD'lemoire  eines  Dligarc^cn  in  Sitten  über  bie  Staats^ 
mapimen  beS  S)emoS»  (ebb.  1876),  «über  ben  Sau 
ber  $inbarifd&en  ©tropfen»  (Spg.  1882). 

en^mibt,  DSfar,  3oolog,  geb.  21.  gebr.  1823 
m  2:orgau,  ftubierte  feit  1842  in  ßaüe  unb  Ser^ 
lin  9laturtt)iffenf(^aften  unb  SRat^ematit  tmb  habi- 
litierte fid&  1846  ju  3ena  für  ^ologic.  S.  teilte 
feitbem  feine  koijfenf^aftlid^e  2:^atißleit  itoH^tn 
ga^lrei(^en  Steifen  unb  ber  Serarbeitung  beS  auf 
benfelben  gefammelten  unb  in  ber  feeimat  ergftiuten 
SRaterialS.  1849  erhielt  er  eine  au^erorbentlid^ 
$rof effur  in  3ena  unb  folgte  1855  einem  Äufe  na* 
Sratau,  Don  »o  er  1857  nad)  ®raj  toerfel^t  »urbe. 
1872  »arb  ©.  als  $rofeff or  ber  3oologie  unb  oer^ 
gleidfeenben  Slnatomie  an  bie  neubegrünbete  Uiu« 
üerfitftt©trai5bura  berufen,  ©r  ftarb  17.  San.  1886 
ju  ©trajburg.  ©einen  »ijjenteaftlidben  Auf  bc« 
grünbete  ©.  mit  bem  «ßanbbudb  ber  Derglei(tenben 


©d^mibt  (Kcin^art)  —  Sc^mibt*8lim|)Icr 


543 


2Cnatomte>  (3ena  1849;  8.  Slufl.  1882;  9.  Stufl., 
üon  Sl.  Sang  u.  b.  S^.  «Se^rbucj^  bet  tetgteici^enben 
Slnatomie»,  1888  fg.),  bem  {t^  ein  «ganbatlad 
bec  tergtei^enben  Slnatomte»  (ebb.  1854)  fomie  bie 
Sd^xift  über  «S)ie  (Sntividluna  ber  )}er0lei(!^enben 
Unaiomxe»  (ebb.  1856)  anfcbloffen.  ^ad  ©efantt- 
gebiet  bet  goologie  bebanbelte  et  im  «Se^rbud^  bet 
Spolo^it»  (äBien  1853)  unb  bem  füt  ben  ^5betn 
^^itlunterric^t  befttmmten  «Seitfaben  bet  3ooloaie» 
(ebb.  1860;  4.  ^ufl.  1882).  ßtne  Sftei^e  von  %b« 
banblungen,  bie  teitö  felbJtAnbio^  tettö  in  S^^'-  unb 
(Sefcüf^aftgfcitriften  etfjftienen,  oetrifft  bie  ©ttubel» 
mflnnet.  Seit  1860  tmbmete  et  fi(^  tot^ugdmeife 
ber  Untetfuc^una  bet  €pongien  unb  )}et5ffentli(j^te 
bierflbet:  «^ie  Spongien  bed  Stbnatif(i^en  SReetiS» 
(2pi.  1862;  mit  btei  ©wpplementen,  ebb.  1864—68), 
aStunb}üae  einet  Spongienfauna  beiS  attantif(j^en 
a^ebieteiS»rebb.l870),«^ie6pimgienbe$aReetbufenS 
von  aRejifo»  (2  ©efte,  3eno  1879,  1880).  ©onft 
finb  bon  6.d  S^tiftenno^  ifetiomviifthtn:  a93ilbet 
au^  bem  9{otben»  (^ena  1851),  «®oet^ed  SBetbüIt^ 
nid  SU  ben  otganif^en  9latuth)if[enf(j^aften»  (iöetL 
1863),  «^ie  natutmif{enf(^aftli(^en  ©tunblagen  bet 
^^itofopbie  bed  Unbenm^ten»  (Spg.  1877),  «^e^ 
fcenben}le^e  unb  ^cmoini^mud»  (in  bet  «^ntet^ 
nationalen  toiffenfci&aftH^en  SBibliotbe!»,  S9b.  2, 
3.  HufL,  ebb.  1884),  «^ie  e&ugetiete  m  i^tem  Set- 
^Altnäfe  }ut  Sottoelt»  (ebb.  1884)  u.  f.  to. 

9^mm,  Sfteinbatt,  etftet  SSicept&fibent  bed 
^eutfdben  9lei4^tagd,  [.  »b.  17. 

e^wibt,  mV9,  älbolf,  @efc^i4tf(^teibet,  geb. 
26.  eept.  1812  px  Setlin,  ftubtette  bafelbjt  $bUo' 
(ogie  unb  ®ef  dbicpte,  toat  bann  ©pmnaftallebtet  unb 
babilitiette  ft(j^  1839  ald  $tit>atbo€ent  in  Setttn. 

1845  toutbe  6.  au^etotb.  $tofe{fot,  beteiligte  fi<^ 

1846  an  bet  Segtfinbung  bet  ©etmaniftenDetfamm^ 
lungen  unb  nmtbe  1848  in  bad  ^antfuttet  ^atla- 
ment  9eh>&btt,  too  et  bet  «^attton  he^  SBütttem- 
betget  6o|S  angeb5tte;  1851  folgte  et  einem  SHufe 
als  $tof  eff  ot  bet  ®ef(l^i(ibte  nacp  3üti(^,  1860  einem 
gleidpen^nadb  3ena,  mat  1874—76  nationalUbetaleS 

:itgUeb  bei»  »lei^i^taad  unb  ftatb  9.  ^ptil  1887  in 
;ena.  3n  feinen  «gotf (langen  auf  bem  @kbiete  bed 
Itettum«»  (»b.  1,  »etl.  1842)  gab  ©.  bie  gtie*. 
$a))VniiSutbinben  bet  f&nigl.  SSibliotbet  b^aud. 
1844  begann  et  bie  «3eitf(fetift  füt  ®ef^i<]&t8»iffen= 
f *aft»,  bie  bi«  Mitte  1848  etf *ien  (9  »be.,  »etltn) ; 
fetnet  erfc^ienen  von  ibm:  «©efdbi^te  bet  ^ent- 
unb  ®lauben8fteibeit  im  1.  ^abxif.  bet  Äaifetben- 
fc^aft  unb  bed  (Ebtiftentum^»  (Setl.  1847),  «$teu' 
6en«  beutfd^e  $olitit»  (ebb.  1850;  3. 2lu|[.  1867)  unb 
«®ef^i(bte  bet  ))teu|.:beutf(lbenUnioniSDefttebungen 
feit  bet  3eit  griebti*«  b.  ®t.»  (ebb.  1851).  gn  ^üti* 
beatünbete  6.  bie  «SMonatÄfdbtift  bcS  »ifjeitfclbÄft* 
U*en  »etein«  in  3ün*»  (4  »be.,  3üt.  1856—59) 
unb  lie^  etf  db^inen :  «^et  9luf  ftanb  in  Sonftantinopel 
untet  Äaifet  Swftinian»  (ebb.  1854),  «3«itgenöf= 
fifdbe  ®ef(ticlbten:  I.  gtanfteicb  bon  1815  big  1830. 
n.  ßftenei*  bon  1830  bi3 1848»  (»etl.  1859)  unb 
«eifa^  unb  Sotbtingen»  (Spg.  1859;  3.  »ufi.  1870); 
fetner  «Tableaox  de  la  r^volution  fran^se  publi^s 
snr  les  papiers  in^dits  du  d^partement  et  de  la 
Police  secr^te  de  Paris»  (3  SBbe.  unb  9legifter,  ebb. 
1867—71),  «6po*enunbftataftropben»  (SetLl874), 
«$arifet  3uft&nbe  »dbtenb  bct0leüolutiong|tlt  1789 
—1800»  (3  »be.,  3ena  1874—76;  ftanjöjtfd^  »on 
$aul  Sioüet,  2  »be.,  ^at.  1880-85),  «S)ag  $eri= 
tteifcbe  3«taltet.  3)atfteüung  unb  3fotf(bungen» 
Ob.  1  u.  2, 3ena  1877—79),  «©anbbud^  bet  gtie*. 


^btonologie»  (bg.  von  9lübl,  ebb.  1888),  «Sbbanb- 
lungen  gut  alten  ®ef  Ai(bte»  (8p|.  188»).  ♦®ef(!bkbtc 
bet  beutfc^en  »etfaf)una^[tage  mAb^enb  bet  »e- 
fteiung^rtiege  unb  be«  SBtenet  ftongteife«  1812— 
15.  Slud  bem  9lad^laf{e  bg.  von  %.  6tetn»  (6tuttg. 
1890).  Stucb  befotgte  @.  bie  a^te  Studgabe  bet 
»edetfcben  «gBeltgef^icbte»  (18  »be.,  »etl.  1860— 
63;  4. 3lufl.,  22  »be.,  2pj.  1874-79). 

9tf^mihU^^^ani9r  Otto  Sflicbatb,  bumorifti' 
f*et  Sibtiftflellet,  geb.  22. 3uni  1838  ju  »etlin, 
müttetli(^etfeitg  au«  bet  but*  SB.  Xlleyi«*  jlei*^ 
namigen  Sfloman  betannten  @migtantenfamthe  ^a^ 
bani« ,  toax  anfangt  »ucbbAnbler,  bann  Scbaufpie^ 
Ict,  tebigiette  1867—69  bie  3)amenjeitung  «»ic= 
toria»,  bi«  1884  bie  ®la^brennetfd^e  «aRontag«- 
aeitung»,  bie  fpÄtet  mit  bem  «3)eutf(ben  2RontaQ«= 
blatt»  Detf(bmol}en  mutbe.  Seit  1858  tft  6.  aJTit* 
atbeitet  an  ben  «gliegenben  »Idttetn»,  feit  1885  am 
«Ult»,  ben  et  feit  1895  leitet.  6.  ^at  eine  gtoge  ^n- 
aablbumotiftif(lb^®ebi(ibte,  ßt^dblunaen,  SRatd^en, 
ftinbetf^tiften  unb  @(btif ten,  bie  jicb  fatitif (b/  meift 
Dom  fteifmnigen  6tanbpunft  au«,  mit  ben  3^it'- 
oerbAltniffen  befcb&ftigen,  berfiffentli^t,  barunter: 
«3)ie  Sungfemrebe»  (»erl.  1884  u.  ö.),  «allerlei 
ßumore»  (3.  «ufl.,  ebb.  1890),  «2luf  ber  »acillen* 
f^au»  (2.  äufl.,  Spa.  1885),  «»rummftimmen  bet 
3eit»  (ebb.  1886),  «^{etD&fe  igumoredlen»  (ebb. 
1889),  «^efftmiftbeetblüten  jüngftbeutftber  fiprif» 
(ebb.  1887),  «fia^enbe  Sieber»  (ebb.  1892),  «©fat: 
album»  (ebb.  1894),  c®ebeimrat«  ^ette«  ^oefte^ 
SKbum»  (»erL  1895),  «ßumoriftifcb'fatir.  Ärim«^ 
tram«  au«  bem  »ajar  ber  Aunft  unb  ber  9)larftbube 
be«Seben«»  (ebb.  1896). 

CdhttibtiMttii^tall,  groM  Aalin)erf  im  ^ei« 
3l{Äer«leben  be«  preu^.  SReg.sSej.  SWagbeburg,  bei 
3lt(pcr«leben,  nacb  feinem  »cgrünber  ©ermann 
©cbmibtmann  auf  6(J^log  ®rubbof  bei  Sofer  be- 
nannt, umfaßt  ein  »ergtoerföeigentum  bon  16  ^on- 
jef^on«felbern  mit  jufammen  über  32  qkm.  Sln^ 
fdngli(b  in  engl  »efi^,  ging  biefe«  9Bert  lurj  nacb 
Eröffnung  be«  »etriebe«  1883  m  ^orm  einer  ®e: 
»erlf cbaf t  in  beutf cbe  ©Änbe  über.  3Ra(b  brcijdbnö^ni 
»etnebe  lam  e«  burcb  @rfaufen  be«  erften  Scbacbte« 
bi«  na^  9{ieberbringen  eine«  neuen  au^er  j^örbe- 
rung ;  bie  SBieberaufnabme  berf  elben  gef  (bab  Sutfang 
1888.  3m  3. 1889  »urbe  bie  ®etoertf(baft  in  eine 
Sietiengefeüf^aft  mit  12  SDlill.  9Jl.  ^ftienfapital 
umgetoanbelt.  SDa«  SBerl  ift  an  ber  fpnbitatlicben 
Sdrberung,  n&^ft  bem  preu^.  unb  anpalt.  ^!u«, 
Don  ben  $rit)attalifalatocrIen  ambbcbften  beteiligt, 
befi^t  großartige,  etma  40  preu|.  9Jcorgen  bebed  enbe 
^abrif'  unb  »Eufbereitung«anftalten  fomie  @ifen: 
babnanfdblufe  mit  eigenem  fiofomotivbctrieb.  S)ur(b 
ben  au«gebebnten  unterirbifcben  »eftt^  mar  e«  aucb 
möglicb/  eine  oon  ben  bi«bengen  ®rubenbauen  ge- 
trennte, für  36rbera»e(!cau«gerüftete9Hefert)ef(ba($t'' 
anläge  gu  erricbten.  ®eförbert  merben  (S^amaQit, 
ilaintt,  6(bönit,  (S^lütn  unb  »oracit.  ipauptetaeug^ 
niffe  ber  $abrif  fmb  Slb^o^ta^um,  Aaliumfutfat, 
fcbtoefelfaurc  ftalimagnefia,  ftieferit  unb  »rom. 

Cdhnibtsatimiilet^  ^erm.,  Stugenargt,  geb. 
30.  ^e).  1838  gu  »erlin,  ftubierte  baf  elbft  am  mebig.» 
d^irurflLgriebri(b*2Bil^elm«'3nflitut2Rebiain,tt)urbe 
1863  Slffiftent  an  ber  ^rioattlinil,  fpdter  an  ber 
Uniberftt&t«:%ugentlinil  ^tbre^t  bon  ®raefe«  unb 
ging  1871  al«  au^erorb.  ^Profeffor  na(b  SWarburg, 
mofelbft  er  bie  neugegrünbete  Slinif  für  Slugen* 
fronte  eindibtete  unb  1873  gum  orb.  $rofeffor  ber 
Slugenbeilfunbe  ernannt  tourbe;  1890  »urbe  er  orb. 


544 


©c^mibtfc^cr  ^cifebampfmotor  —  ©d^micbceifcnrdl^rcn 


$ro|eftor  unb  3)trcttot  bcr  UmtoerfitÄt^saugenüimf 
in  ©fittinqen.  3(u^er  ga^Ireic^en  ^oumalab^aitb« 
lunjcn,  bie  bcfonbcr«  bie  SReftaftion^ücr^altninc 
foiDte  bie  Regierungen  ber  ^rtranlungen  bec  Sinken 
gu  bcnen  bei^  ©efamtorgani^mud  betreffen,  Wrieb 
et:  «©laulom  unb  O^^t^almomalacie»  (in  Q^taefe 
unb  6ftniij(ird  «^anbbud^  ber  Stugen^eillunbe»,  £p). 
1875),  «Über  SBttnbfein»  rarell.  1882),  «UnitjetfitAt 
unb  6pecia(iftentum  »  ( lUlatb.  1881 ) ,  «  Huembeil- 
funbe  unb  Dp^t^almoffopie»  (SBraunfd^n).  1885; 
6.  Slufl.,  »erl.  1894),  «6*ule  unb  Sluße»  (SBrc^l. 
1887),  «6d)ul!ur)ftd&ti0teit  unb  i^re  SetAntpfuna» 
(Sm.  1890),  «^aS  Sluge  unb  feine  S)arfteaunfi  m 
©tulptur  unb  SJlalerei»  (ebb.  1892). 

Cil^iitibtf  ^et  9tif(tama^\moiot,  f.  übereilet. 

e4mibt<»ei^eitfel«,  ^uarb,  ©^riftfteUer, 
0eb.  1.  6ept.  1833  in  ^Berlin,  ma(^te  in  $and  lit^ 
terar.  unb  gefc^icbtlic^e  Stubien,  lebte  1852  in  Gna» 
lanb,  1854—57  in  »erlin,  1857—58  in  %xa%  afe 
SRebacteur  ber  «Äritifc^cn  93(&tter»,  1859  in  ©ot^a, 
1861—72  in  »erlin,  meift  publigiftif*  tbfttiö. 
1874—76  toar  er  SRebacteur  ber  «güujtnerten  SSoßd- 
jcitunQ»  in  Stuttgart,  ^ielt  fi^  1879  in  $ariÄ  auf, 
1883  m  Spanien  atö  @pecia(!orrefponbent  beS 
«berliner  3:a0eblattd9,  iDo^nte  feitbent  in  Stuttgart 
unb  ftarb  24.  Slpril  1893  in  »ogen.  Son  S.»  ga^I^ 
reichen,  burcbtoeg  met^r  gemanbten  ald  tiefbringen- 
ben  Sd^riften  feien  ^eröorge^oben:  bie  Siogra- 
p^ien  «Scpam^orft»  (2pj.  1859),  «gr.  t)on  ®cn^» 
(2  »be.,  $rag  1859),  «gürft  SWettemiA»  (2  »be., 
ebb.  1860)  unb  «griebri*  ftrupp»  (Öerl.  1888; 
4. 2lufl.  1890) ;  femer  «Sranfrei(6  unb  bie  granjofen» 
(2  SBbe.,  ebb.  1868),  «ßfearafterbilber  au5  Spanien» 
(Stuttp.  1885),  «S)a3  19.  Sa^t^unbcrt,  ®ef*i*tc 
feiner  tbeeUen,  nationalen  unb  ihüturentmidlung» 
(SBerl.  1890),  mehrere  SRomane,  toie  «$oUgnoc» 
(2  93be.,  ebb.  1866),  «^a«cal  ^aoli»  (2  »be.,  Spg. 
1867),  «^ring  ©rbmann»  (»erl.  1878  u.  ö.). 

SAmieb^  eine  ^rt  ber  ®(o(fent)öge(  (f.  b.);  au^ 
eine  fldferf amiüe  (f.  S^ncüfafer). 

Ccbmieb^  (Semerbtreibenber,  ber  fi^  mit  bem 
S^mieben  (f.  b.)  ber  aRetaüe  (®olb*,  «upfer^ 
idlec^fc^mieb),  indbefonbere  bed  @ijend  (eigentluj^er 
S.)  befc^&ftigt  Set^terer  fteUte  urfprüngU^  $auiS> 
gerate  unb  ^a^tn  (ffiaffenfci^niieb)  ber;  er 
ivurbe  |unt  ©robfci^niieb,  atö  bie  Sleinfc^miebe 
(f.  S(^loffer)  auftraten.  SRan  untertrieb  ferner 
9lage(-,  äBerfgeua-,  SMeffer-  unb  Senfenf^micbe. 
(S.  aud^  T^abnenfc^ntieb  unb  fturfc^ntieb.)  Gegen- 
wärtig befc^r&nft  p(b  bie  3:rfttigleit  ber  S.  in  ber 
ßauptfad^e  auf  ben  ^ufbefc^lag  (iDufjcbmieb), 
auf  baS  S9ef(^lagen  ber  SlderaerAte  unb  gubm^erte, 
fotoie  in  Seeftöbten  ber  Sdbiffe  (Sd^iffSf (pmieb, 
au(Jr  ^n!erf(J([mieb).  ^er  1884  gegrünbete  Runb 
beutf(^cr  ©(femiebeinnungen  (Siö  in  Serlin)  umfaßt 
136  Snnungen  mit  4846  SWitgliebem.  —  %l.  Seit» 
faben  für  Sc^miebefad^fc^ulen  (Rer(.1888),  ^eutfd^e 
S(ibmiebes3eitung  (ebb.  1885  fg.).  (S.  au*  ftunft* 
fd&miebearbeiten,  Scfeloffcrs  unb  S(ipmiebearbeiten, 
S(bmicbe,  Scfcmiebefacbwulen.) 

CAmiebliafet  ^ifengti^,  f.  @ifeneraeugung. 

e£iiiieb(are«  ^ife«,  f.  @ifen  (3:edbnif(bed) 
unb  (Sifenerseugung. 

S  Amlebe,  eine  SBerlftatt,  in  toe^er  baiS  Scibmie» 
ben  (f.  b.)  banb»er!gmä|ig  ober  mit  maf^incUen 
(Sinrid^tungen,  toie  Scfemicbcprejfe  (f.b.)  unb  mecfean. 
ßftmmer  (f . gallbammer),  betrieoen  toirb.  über  gelb* 
f^miebe  f.  Sd&micbcfeuer.  {arbeiten, 

9^^m\thtwcf»t\ttn,  f.  S(J^loff  er«  unb  Sc^miebe* 


Cd^ntiebe^evg»  1)  S.  im  @r)gebtroe,  ^irf 
in  ber  tlmtd^auptmannfd^aft  S)ippolbid)Dalbe  ber 
jÄ^f.  ftreiÄ^auptmannfcira^  3)re«ben,  an  bcr  Sftoten 
äBei^erift  unb  ber  Sllebenlinie  daindberg^^ipdbotf 
ber  SAdbf.  StaatiSba^nen,  ^at  (1895)  1094  meift 
et>ang.  @.,  ^oft,  3:elegrapb,  ein  SRittergut;  eifen^ 
mert  für  äBeid^-  unb  @raugu|  unb  mirb  ald  Som- 
merfnfd^e  befuci^t.  —  2)  S.  bei  ^ alle,  S««bt  im 
ÄrciiJ  äBittenbero  beä  preu^.  aeg.5»ej.  TOerfcburg, 
bftli*  t>on  ber  ^übener  ßeibe,  Si|(  eined  ^mt^^ 
geri(^t)S  (Sanbaeri^t  3:orgau),  ^at  (1895)  2626  meift 
eoang.  @.,  $oft,  Xelegrap^,  Sparlaffe;  Spinnerei, 
3Beberei,  gabrilation  von  3lln^bJ^l}em  unb  fünfte 
lid^en  SBlumen,  ^ampfgiegeleien,  ^derbau,  eifen- 
Mtjp«  SWoorlager  unb  eine  SKoorbabeanftalt.  — 
3)  §.  im  9liefengebirge,  ^tiM  im  ^i^ 
ditf(^berg  bed  preu^.  9leg.'ioe3.  Siegnid,  im  ä^ole 
ber  @glt6/  am  f^lse  ber  Sd^neetoppe,  an  ber  9lepen' 
linie  S.-ioirfc^berg  (14,9  km)  ber  $reuj.  Staot^= 
bahnen,  Si^  eined  ^mt^gericptd  (Sanbgeric^t  ^irfcb- 
berg),  ®etoerbegeri(j^t£,  Steuerunb  ®retmottamte^, 
bat  (1895)  4818  G.,  barunter  1110  fiotboltten  unb 
24  ^Israeliten,  $oftamt  gtoeiter  klaffe,  3:elearapb, 
i^ernfpre^einricbtung,  eine  et>ang.  unb  latb.  Kir(be, 
ißrdparanbenanftalt,  ßeilanftalt  für  Geifted^  unb 
9teroenfranfe,  ftranlenbaud,  Spartojfe  unb  ®a^-' 
anftalt;  femer  Seiben -,  $lüf(b',  @b^itte«  unb 
Seinenmeberei,  SBoUfpinnerei,  Seinem  unb  ftattun^ 
bmdterei,  Sleid^erei  unb  Slppretur  f  omie  Slabritation 
t)on  ^eppicbm,  ^orgellanmaren,  fterjen,  9Ba4^f 
ffruc^tfaft  unb  c^imra.  Snftmmmten,  Slderbau^ 
SSieb'  unb  gorftioirtfdbaft  unb  ein  @ifenbergn?erf 
«Scrgfreibeit».  S.  »irb  ald  flimatififeer  Ärort 
unb  im  SBinter  n>egm  feiner  ^bmerfcblittenfa^rten 
na*  ben  bö^m.  ®ren|baubm  ))iel  befugt.  9labe  ber 
Stabtliegm^on$ari:anlagmumgeben,bieS(Jbl&ffeT 
^ubof  bed  ^rin^en  Sfleu^  unb  9htb6era  bed  ^rften 
Si^artorpfti.  —  3)er  Ort  mirb  urfunbli*  }uerft  1355 
ermftbnt,  n^urbe  1513  bur*  äBlabiflato  oon  S&bmen 

EStabt,  1747  bur*  griebri*  b.  ®r.  jur  freien  SBerg^ 
)X  erhoben.  S.  tourbe  1810  bur*  einen  SBoßen^ 
*  serftfirt.  Sübh)eftli*  t)on  S.  au  ber  Somnil  ^^a^ 
2)orf  Krummbübel  mit 650 (S.,  e^emald  5auptfit( 
ber  Sammler  \>rm  StpotbetertrAutem  bed  ^ocb^ 
aebirged,  geaentoArtig  atö  Sommerfnf*e  Diel  be- 
fugt. —  Sgl.  Gifenmdnger,  %üifctt  burd?  S.  unb 
Umgebungen  (2.  ilufl,  S^miebeb.  1896). 

Cd^miebeoetget  ftmitiii^  Stoeig  bei»  9flie)en« 
gebirge«,  f.  gorftfamm. 

e^ntiebeeifett,  f.  @ifen  (Se^nif^eiS)  unb 
Sifmerjeugung. 

9^mitht^Stmt9filttfiu  S.  »erben  enttoeber 
auiS  Sie*  gebogen  unb  bie  SAngiSnobt  bur*  92ieten, 
galjen  ober  Söten  gef*lof[en,  ober  bur*  Aufrollen 
eine«  gtacbeifmftreifend  m  ber  Ouerri*tung  unb 
3ufammenf*»ei6en  bcr  SRa^trünber  gewonnen,  ober 
cnbli*  auiS  einem  maffitjen  (Sifenftab  genjaljt.  S)ie 
gcf*»eii5ten  SHö^wn  loerben  bur*  3wben  ober 
2Bal§en,  in  iebem  gall  aber  im  »cifeglübenben 
(fcbmei^mormm)  3uftanbe  bed  Sflateriate  geformt, 
ba  mit  ber  gormung  guglei*  bie  S*lieBung  ber  in 
ber  Sanaenri*tung  be«  glo^>r^  tocrlaufenben  »abt 
erfolgt.  aJlan  unterf*eibet  ftumpf  unb  überbedt  ae- 
f  *tt)ei6te  »ö^ren,  je  na*bem  bie  9lait  bur*  ftumpfe« 
3ufammenfto6en  ber  Sünggfanten  be«  aufgerollten 
@ifenftreifend  gebilbet  ift  ober  biefe  fianten  fup 
oegenfeitig  um  einen  geringen  ©etrag  überbcden. 
3)er  nnnenartig  aufgebogene  eifcnftreifen  »irb  in 
einem  ©lü^ofen  auf  S*tt)eit^ifre  enoArmt  unb  bann 


©c^micbccffc  —  ©d^miebcn 


545 


unmittetbac  beim  EluiStrht  aui^  bem  Ofen  butc^ 
einen  3i«Nn0  ßegogen,  beffen  Soc^bur^meffer  ber 
SBeite  bed  ^ersufteUenben  iRo^riS  entfpric^t;  über^ 
bcdt  pefc^toeifete  iHöbwn  loerben  bierbei  über  einen, 
bem  innent  SRob^^^wrcbmeffer  entfprecbenben  3)om 
gebogen,  ^ad  jum  SBaljen  gefcbmei^tet  9l5()ren 
bienenbe  SHobrmalKtDer!  )}on  ^rokon  ift  berart  ein« 
gericbtet,  ba6  eine  ^nja^l  f urjet,  nur  le  ein  fialibet 
entbaltenbet  ^olgenpaare  abmed(;felnb  liegenb  unb 
ftebenb  binteteinanber  anpeorbnet  fmb,  toobei  bie 
aufeinanber  f olgenben  ^altber  an  @^r5|e  abnehmen, 
fo  ba6  boiS  ^udtDalaen  bed^lobrd  in  einem  einüaen 
2)ur(b5U0  beenbet  toitb.  S^^  Slufna^me  be«  Wah 
^^cnbrudg  unb  IBeftimmung  bcr  S)i(fe  ber  Ko^ttoanb 
ift  bur(ib  bie  fialiber  ein  bünner  ^om  qefd^oben,  bet 
innerhalb  ieben  Sauber^  eine,  bem  innem  aflol^r- 
bur^meffer  entfprecbenbc  SSerbidung  trÄßt.  SSon 
^ebeutung  ift  in  neuerer  3eit  bad  SRanneiSmannfc^e 
IHöbreniüaUüerfa^ren  (f.  b.)  getoorben. 

Sd^iitiedeeffe,  f.  6(ibniiebefeuer. 

^t^mithtfü^^Anltu,  Sln{ta[ten,  bie  bie  Se^r- 
linge  i^reiJ  %aiie^  tpeoretifcj^  über  ben  öufbefdblaö 
unb  im  ^acbseic^nen  au^bilben  foUen.  ^ie  6d)u(en 
mcrben  meift  )}on  Innungen  unterhalten  unb  erteilen 
nur  im  SBinterbalbiabre  Md^tntlxd)  einige  6tunben 
bcg  5lbenbd  i^ren  Unterriebt.   SlIiS  Seprer  »irfen 

f häufig  Xierftnte.  Snnung^f^ulen  für  Scbmiebe  ht- 
tcben  24  in  ^reufecn:  ju  ©re«(ou,  ßrfurt,  granffurt 
a.D.,  Königsberg,  Siegnift,  SWagbeburg,  3Jlerfeburg, 
^^Potöbam,  Stettin  u.  a.  D.,  inSacbfen  gbei :  gu  3ittau 
mnb  SDflei^en.  (6.  au^  6ufbefcb(ag(ebranftalten.) 

Cii^iiiieMelb  in  2:büringen,  ^orf  im  J^reiS 
Scbleufmgen  beS  preul.  SReg.-iiBej.  Erfurt,  an  ber 
5f?abe  im  St^üringer  fflalbe,  bat  (1895)  2092  Q., 
^3oft,  Xelegra^p^,  etjang.  fiirdpe;  imx  $or3eUan= 
fabrifen,  ©laöbütte,  gabrifation  t)on  pl^i^ptunb 
Ola^inftrumenten,  Äienru^  unb  ^ecb. 

9^mithtftHtt,  Sd^miebeeffe^S^miebe: 
ber  b,S5orri(btung  gum@r»&rmcn  »onScbmiebecif  en 
ober  6taW  für  lei^tere  ©cbmiebearbeiten,  im  ©egen« 
faö  gu  ben  ©lüb-  unb  ©(^ipeifeöfen  (f.  geue= 
rungSanlagcn),  in  benen  folcbe  6tü(fc  auf  Sd&miebe^ 

temperaturgebrad^t 
»erben,  bie  unter 
mecban.  iDAmmem 
ober  gkoif^en  äßal- 
gen  t)erarbeitet  mer^ 
ben.      SSeifte^enbe 
gig.  1  geigt  em  6. 
mit  eifemem  ßwb, 
baS  gegenüber  ben 
ültem   gemauerten 
ben  Vorteil  beft^t, 
bafs  ed  leicbter  auf- 
guftellen  ift  unb 
weniger     9{aum 
einnimmt.     ^aS 
'S.,feieSeineifer* 
neS  ober  ein  ^t- 


i 


m- 1. 


mauerte«,  ^at  an  bcr  ber  (Sffe  gugefebrtcn  ©elte 
be«  i&erbe«  eine  SSertiefung,  biegeuergrubea, 
bie  bad  ^eigmaterial  (^oU,  Steintoble  ober  :&o(g' 
f o^le)  aufnimmt  S)a«  geuer  »irb  burcp  einen  ftarf en 
Suftftrom  angeblafen,  ber  bur^  einen  SSentilator, 
ein  Söalgens  ober  ein  Äa<)f  etgebldf c  ergeugt  »irb.  S)er 
3utritt  ber  2uft  gur  geuerung  geft^iept  bur^  bie 
©inbf orm  mit  ber  S)üfe  b,  bie  meift  eine  freiS- 
runbe  ßffnung  befifet,  bie  fi(^  na^  hinten  gu  fonif^ 
erioeitert.  ^a  unmittelbar  oor  ber  S)üfe  bie  ^ö<j^fte 

eroif^aitft'  ftimt)erfat{onl«SetiIon.    14.  Vufl..    XIY. 


iJiß.  3. 


2:emperatur  ^errfcbt,  »irb  biefelbe  oielfacb  bur(b 
SDaffer  gefüllt,  baS  bie  ^üfenrdbre  umfpüU  unb  in 
einem  ^orratSbebdUer  c  entbatten  ift.  Snbem  ha& 
bie  oberfte  6cbicpt  über  ber  geuergrube  bilbenbe 
^Brennmaterial  burc^  bie  einfeitige  ßi|e  gufammen- 
badt,  mirb  bie  SOß&rme  gufammenge^alten  unb  bie 
Temperatur  bleibt  bei  einigermaßen  gcfcbWter  SDar* 
tung  eine  gleichmäßig  l^obe.  3ln  bem  t)orbern  3:eil 
bei8  6(tmiebC' 
^erbeS  befinbet 
ficbbermit3Baf= 
ter  gefüllte  fiöfcb= 
trog  d,  auiS  bem 

bie  äußere 
badenbe  Äoblcn- 
f(bicbtt)on3eitgu 

3eit  befprifet 
mirb,  bamit  fie 
ni^t  gu  rafd) 
oerbrenne  unb 
über  bem  glübens 
ben  Sern  eine 
6(but(bede  bilbe. 
S)erSRaucbfange 
leitet  bie  SSer» 
brennungSgafe 
in  bieCSffe.  ^f 
großen  ©(^mie*  ^^ 
ben  ftnb  getoö^n- 
lid^mebrere6.um 
eine  @ffe  bctum 
angeorbnet.  ^n  gftUen,  koo  bie  le^tere  binberlicb  fein 
toürbe,  »enbet  man  @^miebe^erbe  mit  9lunbf euer 
an.  Qd  fmb  bie«  frelSrunbe  Serbe,  bei  benen  ficb 
bie  geuergrube  in  ber  3Ritte  befinbet;  bie  0ebl&fe= 
luft  tritt  oon  unten  bur(b  bie  roftartige  Öffnung 
ein.  gür  f olcbe  geuer  finbet  man  oft  bie  Sntoenbung 
oon  Sauben  auiS  S^amottefteinen,  bie  beim  6r^t^en 
be«  ^ifeuiS  über  baS  geuer  gebedt  »erben,  ^e- 
fonberd  in  ber  SBauftbiofferei  »erben  oielfacb  bie 
transportablen  S.,  gelbf<bmieben,  ange»enbet, 
bie  beS  leichtern  2:ranSibortS  »egen  b^ufig  auf 
SRabem  fteben.  5)a«  ©ebldfe  liegt  bei  biefen  untere 
^alb  beS  afe  geuer^erb  bienenben  2!if d^eS  unb  »irb 
bur(b  Sanb'  ober  gußbetrieb  in  $e»egung  aefeftt. 
®r ößere  gelbf  d^mieben fmb  öfters  mit  einem  Scpraub- 
ftod  unb  einer  93obrt)orri(btung  oerfeben,  um  aucb 
bie  SluSfübrung  ueinerer  ©cblojferaroeiten  an  Ort 
unb  Stelle  gu  ermöglicben.  @ine  g»edmaßige  eins 
rid)tung  biefer  2lrt  geigt  bie  gip.  2. 

3n  ben  meiften  firtiüerien  »irb  eine  gelbftbmicbe 
für Jebe  gelbbatterie  unb  Kolonne  mitgefü^rt. 

^AmththammtVp  f.  Sammer  unb  6cbmieben. 

SAntiebenev^,  f.  Sd^miebefeuer. 

^aimithnttnft,  f.  Kunftfcbmiebearbeiten. 

^Antiebemafd^Uie,  f.  Sdbmieben. 

9^mitheu,  eine  ber  dlteften  IBearbeitungS^ 
metboben  gur  gormgebung  bebnbarer  SJletalle,  hc- 
f onberS  beS  @ifenS  (Sdbmiebeeifen)  unb  Stahls,  aber 
audb  beS  fiupferS  (f .  ftupf erf cbmiebearbeit),  beS  ©ol* 
beS  (f.  ®olbf(bmiebef unft),  beS  Silbers  u.  f. ».  2)aS' 
felbe  befte^t  im  »efentli(ben  in  ber  2ln»enbung  beS 
©d^miebe^mmerS  (f.  Sammer),  burtb  beffen 
Sdblöge  bem  SRetall  faft  jebe  beliebige  ®eftalt  ae- 
geben  »erben  lann.  S)aS  SlrbeitSftüdf  liegt  bierbei 
auf  bem  5lmboß  (f.  b.)  unb  »irb  meift  mittels  einer 
S^miebegangeinber  erf orberlicben fiage f eft= 
gehalten;  fe^^r  große  Stbmiebeftüde  »erben  mit  Silfc 
oon  ftranen  regiert.  Slußerbem  braucbt  ber  Scbmicb 

35 


546 


©d^miebcprcffe  —  ©c^mielc 


üa^lrei(bc  ßilfigtocrfscuge,  um  Söcfect,  dinf^ntttc, 
f^atf geformte  Slnja^e,  Siegungen  u.  f.  m.  ju  er« 
jeuaen;  für  fünftlid^ere  formen  bebient  man  ftc^  ber 
(Sefenfc  (f.  b.).  ßifcn  unb  ©ta^il  muffen  beim  6. 
glü^enb  fein,  toe^^alb  ba«  6Ämiebefeuer  (f.  b.)  ein 
»efentlicter  ©eftanbteil  jeber  ©cfemicbe  ift.  3^1"  ^• 
fe^r  großer  ©egenft&nbe  bebient  man  ficfe  ftatt  ber 
ioanb^inmer  ber  mecfeaniW  bewegten  ©Ammer 
(f.  e^allbammer),  bie  aber  aucb  bie  SluiSfü^rung  Hei- 
nerer  Sc^miebearbeiten  bef^leunigen.  ^Für  letztere, 
g.  S.  jur  Serftellung  tjon  6(feraubcnbo(jen,  benutzt 
manauc^  eine  Sc^mtebemaf  (^ine, bie  au^ftu^erft 
rafc^  hux&f  (l|centerben)egung  aufgel^obenen  unb 
niebergeftofeencn  Stempeln  beftc^t.  2^r  bie  fabrifs 
madige  öerfteüung  febr  großer  Sc^miebeftüde,  ü.  9J. 
Solomotiücnbcftanbteite,  ift  bie  Scbmiebepreff e  (f.  b.) 
in  G^ebrauci^  gefommen. 

^ie  toicbtigften  SBerfa^rung^arten  beim  S.  fmb: 
1)  2)aS  Streaen  in  Sänge  unb  IBreite,  burcb  tod- 
ä)z^  ba^  ÜRetaUftüd  uigleit^  bünner  loirb  unb  bod 
bauptfä^Uc^  mit  ber  $inne  bed  SammeriS  gef^ie^t, 
»a^renb  bie  ®a^n  jum  €bnen  unb  Slu^gleicpen  ber 
burcb  bie  $inne  gemadbten  ^inbrüde  bient.  2)  ^ad 
@  tau  eben,  burcb  rotldfc»  bad  @ifen  in  ber  Sftid^- 
tung  be)^  Scbtage«  jufammengebrüdt  mirb,  wobei 
cg  entfprec^enb  an  S)ide  junimmt;  gu  biefem  3toede 
ftü|t  man  baiS  6ifen  n)äbrenb  beS  ioammemiS  auf 
bem  SlmboJ  ober  ftöj&t  bagfelbc  mit  bem  gu  ftau» 
(benben3:eil  gegen  biefen.  3)  ^ai^  $8iegen,  bad 
mit  S9enu|ung  bed  ^mbols^om^S  ober  eined  in  ber 
6anb  gehaltenen  S;orn3  vorgenommen  »irb,  in- 
bem  man  baS  @ifen  mit  ßammerfcblägen  umttopft. 
4)  ^ad  Slnf  e|(  en ,  bai^  barin  beft^^t,  ba^  man  einen 
Seil  eine«  ©(^miebeftüdei^  »or  einem  anbern  loor« 
{pringen  l&|t,  toogu  man  bad  @ifen  einlerbt  unb 
bad  balb  abgetrennte  6tüd  nac^  ber  Seite  bin  au^- 
fd^miebet.  5)  ^ai^  SluiSbornen  ober  5&ur(ib' 
tcblagen,  bai8  mit  einem  S)orn  ober  S)urc^$ 
fcbla^  unb  ein^m  fio(bring  au^gefü^rt  mirb,  in^ 
bem  man  baiS  Gifen  auf  le^tem  legt  unb  ben  ^orn 
mit  ©ammcrfAtögcn  ^mburtbtreibt.  6)  S)a3  'ab- 
bauen  ober  Slbfd^roten,  burc^  bad  man  2:eite 
t)om  (Sifen  mittel«  mei^clförmiger  2Berfgeuge  bin- 
»egnimmt.  7)  S)a«  ©.  mit  ®efen!en  (f.^efenl)  ober 
einem  6et(bammer  (f.  b.).  8)  ^a«  8(Jb>oei^en, 
b.  \).  bie  SSerbinbung  gtoeier  ober  mehrerer  @ifen-  ober 
Sta^lftüde  im  glübenben  3ijftatib  obne  3h)if(feens 
mittet.  3e  nacb  ber  bef onbem  Materialbef (baff en^eit 
ber  gu  loereinigenben  ^eile  (©ta^l  ober  Scpmiebe- 
eifen)  merben  biefelben  an  ben  SSereiniguna^ftellen 
gu  mel^r  ober  meniger  geller  SRot-  ober  ä&etlgtut 
er^i^t  (fc^meilstoarm  aemacbt)  unb  na^  bem  m\h 
einanberlegen  unb  Äufftrcuen  eine«  ©c^wei^pub 
oer«  (trodner  Se()m,  feiner  Sanb,  @(a«  oberSSorai:) 
burd^  .Lämmern  ober  treffen  t)erbunben.  ^a« 
8(b»ei|pu(oer  fc^milgt  mit  bem  bie  Söerlftüde  be^ 
bedenben  SDfletaUoj^b  gu  einem  ®la«f(u^  gufammen, 
ber  bie  Sereinigung«fteüen  bebedt  unb  i9or  erneuter 
Dp^bation  fcbüfet.  —  SJgL  Sc^melger,  ©inricbtung 
unb  Söetrieb  ber  ©(!^mieben  (8pg.  1888) ;  geller,  ^ie 
©(bmiebefunft  gum  praftif^en  @ebrau(be  (2.  äufl^ 
5)üff  elb.1890— 92) :  ©d^loff  er^  unb  ©(ifemiebef  alenber 
(bg.  t)on  Wl&n,  Setpgig);  g.  ©.  SDteper,  6anbbu(b 
ber  ©*miebehmft  (2.  Slufl.,  ebb.  1894). 

C(l^iitlebe)iteffe,  aud^  $re|^ammer  ober 
bvbraulifc^er  Jammer,  eine  t)on  öa^toell  er* 
funbene  aWafc^ine  gum  ©cbmieben  in  ©efenfen,  bie 
ni^t  mie  ©Ammer  burd^  ©to(,  fonbern  burd^  ben 
S)rud  einer  fe^r  ftarfen  (^pbraulifc^en  ?ßreffe  »irft. 


^ie  na(!^ftebenbe  g-igur  geigt  eine  neuere  SBauart 
ber  ©.  toon  Slnberfon  &  ©allwep  in  ßonbon.  5)ie'- 
felbe  befiW  »ie  bie  ©a«tt)eUfcbe  treffe  gtoel  ^re^-- 
ctjlinber.  3)er  größere  Q  berf elben  entbdlt  ben  eigent- 
li(ben  ^relfolben,  beffen  nacb  unten  bervortretenbe 
Aolbenftangebei 
a  ba«  Dberge: 
fenf  tragt.  S)a3 
Untergefenl  b 
rubt  in  einem 
^lo|(,  ber  auf 
bem  ä^ifd^  c  be« 
@(efteU«i9erfteat 
»erben  fann. 
@in  in  bem  en« 
gen  ©plinber  C^ 
gefübrter  Äol« 
btn  ift  mit  bem 
^refelolben  tjer* 
bunbenunb^ebt  i 
benfelben  nad) 
erfolgter  ^refs 
fung.S)ieS^ertci= 
lung  be«  3)rud= 
tt)ajfer«na(!^bei* 
ben  eplinbern  toirb  »on  einer  ©teueruno  d  be« 
forgt,  bie  ber  ©d^mieb  nadb  ®ebarf  einfteUt  3)er 
SSorteil  ber  ©.  gegenüber  bem  S)anu)fbammer  (f.  b.) 
lieat  einerfeit«  in  ber  ruhigen,  ftotfreien  Ätbeit«- 
leiftung,  bie  ben  Unterbau  ftbtocrer  ©^abotten  unb 
großer,  bie  ©tofetoirtungen  abfdbwÄdbcnber  ^nbo- 
mentc  entbebrlicb  macbt,  anbercrfeit«  in  ber  (Sr= 
^ö^ung  ber  Seiftung«fabiafeit  aB&btenb  beifpieU* 
mcife  früher  auf  bem  eifenteer!  t)on  3.  Sroion  in 
©^effielb  bie  ©erftellung  einer  15  cm  »Kanone  au« 
einem  36  500kg  f  dpweren Slod  unter  bem  50 Tonnen- 
S)ampf^amm«:  3  äßocben  unb  33  ©iften  erforberte, 
erfolgt  bie  ©erftellung  gegenwärtig  au«  einem  Slod 
tjon  37500  kg  ©ewicbt  mittel«  ber  4000  Sonnen- 
©(femiebepreffe  in  4  2^%€n  unb.  15  Si^en. 

^Amitht^an^t,  f.  ©dbmieben  unb  3<ingen. 

ed^miefie,  ©(^ragminfel,©tentt>intel 
ober  ©(ferägma^,  ein  2Binfelmat,  beffen  beibc 
©Aenfel  gelenfig  »erbunben  fmb  unb  bunjb  eine 
©dpraubenmutter  in  jebem  beliebigen  SBBinfel  fcft- 
geftellt  werben  (bnnen;  audb  ein  SDla^ftab,  ber  au« 
me^rem  gelentig  t)erbunbenen3:eilftüden  gufaimnen' 
geieöt  ift,  baber  auf  eine  gerinae  Sdnge  gufammen- 
gelegt  werben  fann.  (@.  aucb  Serfnüpfung.) 

«(d^miegel«  l)  i^rei«  im  preu^  9leg.:iBeg.  $ofen, 
f^at  554,54  qkm  unb  (1895)  35305  Q.,  2  ©tAbte, 
78  Sanbgemeinben  unb  36  ®ut«begirfe.  —  2)  ShreW« 
ftabt  im  Krei«  ©.,  ©ift  be«  £anbrat«amte«  unb 
eine«  2lmt«geri*t«  (8anbaeri*t  $ofen),  bat  (1895) 
3811  e.,  barunter  1495  Gbangelifdbe  unb  161  3'^' 
raeliten,  ^oftarnt  ^weiter  itlaffe,  2:elegrap(,  tatb. 
unb  etjang.  Äirdbe,  ©pnagoge;  ©piritu«brennereien, 
©<]tnupftabaf«fabrifation,  ©cbubmac^erei,  SBeberei, 
TOolterei,3icgcJ«,gärberei,SBieb^anbeL  ©.  war  im 
16. 3aW.  ^auptftft  ber  ©ocinianer  (©^miegliften). 

CiAtiiiegffidJ^er  f.  Serfnüpfung  (ber  ßblger). 

d^miegtlitii^elieit^f  biejenige  @bene  einer 
SHaumfuroe,  weube  gwei  unenbli*  nabe  3:angenten 
ober  brci  unenbli*  na^e  fünfte  berfelben  ent^&lt. 
©ic  f  (bneibet  bie  SRormalebene  in  ber  ßauptnormale 
unb  entbalt  ben  Srümmung«trei«.  ^ie  S3inormale 
ftebt  f enfrecbt  gu  i(^r.  3»ci  aufeinanberfolgenbe  ©. 
bilben  ben  3:orfion«win!el. 

9^mMt,  $flangengattung,  f.  Aira. 


@d^micrap|)aratc  —  ©d^micrmittd 


547 


9^^itttinp4ituU,  9}orn(j^tun0en,tDel(^ebte 
IHeibung  unb  ^bnut^ting  aneinanbec  bemegter  Tta- 
fAmentcile  burc^  Rwfü^runß  geeigneter  6ubftanjen 
( <ö Amietmit tel,  f.  b.)  t)erminbem.  SDie  ©(bmiets 
gefale  tonnen  an  bem  su  f(j^ntierenben  SRafcpinen^ 
teil  (SO'V^tnlai^tx,  Äreujfopf  u.  f.  ».)  angegoRen 
ober  angefcftmiebct  fein  (©i^mierbec^er,  Bc^rnkt- 
fetalen),  ober  atö  befonbere  2:eite  auf  gefc^raubt  mer- 
bcn  (S.  im  engern  Sinne).  3« l^W«^0c^öwnbie 
^Selbftöler,  r>on  benen  bie  ^Rabelöler  ober  SRa« 
belf(^niierbü(^fen  loerbreitet  ftnb;  ed  Ttnb  ©e- 
fa|e,  in  ber  Siegel  aud  ©(aS.  in  beren  ^lu^flu^röbre 
ein  ^ra^tftift  ftedt,  an  tvetcpem  bai^  Cl  bet  ber  ^t- 
megung  bei^  erftem  burc^  bie  @rf (Fütterung  l^erab- 
fixm,  toAbrenb  im  ^iu^e^uftanb  tein  Sludfiie^en 
erfolgt,  ^pnlid^ fmb  bie  aerobünamif  d^en  €. 
eingerichtet,  bei  »elci^en  hai  CA  infolge  ber  Se- 
meaung  bed  3a^f^nd  burc^  Jlapittarrfi^r^en  auf 
biefen  ^erabgefaugt  toirb.  SUe  Kapillarität  mirtt 
aud^  bei  ben  ^oc^tfd^miergef&^en,  in  benen 
eine  9l&^re  bid  faft  an  ben  ^ectel  unb  anbererfeitsS 
bis  an  bie  ju  fc^mierenbe  SGBelle  rei^t;  in  biefe 
^Hd^re  n)irb  baS  eine  6nbe  einei^  ^0(jf^ted  einae^ 
fd^oben,  beijen  anbered  6nbe  in  basS  £)l  taucht.  (Sin 
3tad)tti[  biefed  Apparats  beftebt  barin ,  ba^  au^ 
roäi^renb  bed  6tiUftanbed  ber  SRafc^ine  tl  suflie^t. 

3um  Schmieren  mit  feften  getten,  a:bran  u.  f.  m. 
braucht  man  Apparate,  bie  beim  Scpmel^en  ber 
untern  @(i^ic^t  automatif  4  bag  fonftftente  f^ett  nacb- 
f (Rieben,  toie  bei  bem  Xoootefcben  S^miergef&fe, 
ober  f  old^e,  bei  benen  ber  3)e(!et  mit  ber  i5anb  nad^ 
unb  nac^  beruntergefi^raubt  unb  f  o  haS  ^ett  immer 
ieic^t  an  bie  SBelie  angebrücft  toirb,  tote  bei  ben 
Staufferfc^en  @4miergefd^en. 

(Sine  befonbere  %xt  t>on  @.  ftnb  biejenigen,  tDet(^e 
3um  Sd^mieren  bon  {^(^(i^en  bienen,  bie  unter 
^ampfbrudt  arbeiten,  toie  §.  8.  ©d^iebcrfpiegel, 
^ampfcijUnber.  fiier^er  ge^^bren  bie  ©d^miers 
b&^ne;  fte  befte^en  an^  einem  ®ef&|,  baS  oben 
unb  unten  burd^  einen  ^a^n  abfcibUejsbar  ift;  über 
bem  obem  ^a^n  befinbet  ft(^  ein  £ri(bter  gum  ^in^ 
bringen  beS  6(e$.  Cffnet  man  bei  gefd^toffenem 
untern  &a\)n  ben  obem,  fo  tritt  £>l  aui  bem  Sric^» 
ter  in  bad  @efa6;  um  bad  £>t  bem  Kampfraum  ein« 
^uoerleiben,  fd^lie^t  man  ben  obem  ßa^n  unb  öff- 
net ben  untern,  ©elbftt^atigtoirfen  bie  ßltropf  ^ 
apparate,  bei  benen  ber  %ampf  uitmeitiQ  über 
baä  ßl  geleitet  »irb  unb  biefe«  tropfentoeife  m  ben 
GpUnber  treibt;  femer  biejenigen,  mo  bad  £)(  bur^ 
fein  niebrigedfpecifif(j^ed  ©emic^t  gehoben  toirb  unb 
in  gteid^em  9Ka^e  abflie|t,  »ie  ftc^  ber  in  bad 
©c^miergef&js  einftrbmenbe  ®ampf  tonbenftert. 

Sn  neuerer  3«it  ^aben  fi^  für  im  S)ompf  arbei^ 
tenbeSRafd^inenteile  bie  fog.@(^mierpreffen  ober 
ölpumpenme^runbmebr eingebürgert.  ^ag£)l 
ober  3Rafd^inenfett  mirb  babei  ben  ju  fd^mierenben 
{^lAd^en  (©d^ieberfpiegel,  SptinbertoAnbe)  ni^t  um 
mittelbar  jugefü^rt,  fonbem  tropfentoeife  burd^  ein 
bünnei^  9)o^r  birett  in  bie  Dampfleitung  bor  bem 
(SpUnber  ^ineingebrad^t,  fo  ba|  ed  ft(^  mit  bem 
ftrbmenben  S)ampfe  mif^t  unb  mit  ibm  fe^r  fein 
loerteitt  auf  bie  m  f^mierenben  glAdpen  gelangt. 
1)ad  Sä  mu(  babei  toA^renb  bed  ©angeg  ber  ma- 
f(^ine  immer  gleid^md^tg  in  bie  Seitung  gepreßt 
werben.  S)ied  toirb  entkoeber  oon  tleinen  $umpen 
beforgt,  totliit,  bon  ber  ®ampfmaf(^ine  in  S^^atia^ 
feit  gefeftt/  aud  einem  SSorratSgefA^  bad  £)l  ao- 
faugm  unb  burd^  ein  oor  ber  @inmünbung  in  ben 
Dampfraum  angebrad^teiS  SRüdtfc^lagmittel  pinburi^ 


in  ben  le^tem  ^ineinpreffen,  ober  ed  n)erben  £1- 
preffen  oerwenbet,  bei  benen  ein  größerer  ©plinber 
mit£)l  gefüllt  koirb,  in  meld^em  berMben,  Don 
ber  SWaf^tne  au«  bewegt,  fe^r  langfam  borgVfd^o* 
ben  wirb,  »obei  ba«  ßl  in  entfpre^enbem  SDta^e 
mie  oben  in  ben  Dampfftra^l  gelangt.  Son  biefen 
©.  \)ahen  fxd)  weiter  verbreitet  bie  ©d^mierpumpe 
oon  d,  @.  ^oft  &  (So.,  Dredben,  unb  bie  ©d^mier- 
preffe  t)on  SJlollerup,  biefe  befonber«  aud^  bei  ben 
©(biffSmafc^inen- 

^ÄmittbtMh,  f.  iBranb  (be«  @etreibe«). 

Cc^miete,  eine  ^emm^iepenbe  Z^eatergefell« 
f  (j^af  t ;  in  ber  ® aunerf prac^e  Hit  ©.  (ober  ©  ^  m  i  r  e , 
oom  ^ebr.)  SBadbe,  md^ter,  SBac^tpoften,  MaäiU 
gebAube,  ba^er  ©.  fte^en  SBa^e  galten,  aufpaffen. 

CAntietl^attt,  f.  ©d^mierapparate. 

^amietfiir,  3nunttion«fur,  ^riftion«- 
für  (frj.  grand  remäde),  bie  SBe^anbtung  ber  ©p« 
p^ili«  oermittelft  met^obifd^er  ^nreibung  von 
grauer  Ouedfftlberfalbe  in  bie  ^aut.  (©.  Ouedfftlber« 
mittel  unb  ©pp^ili«.) 

Cd^nttetntittel,  ©d^miere,  im  allgemeinen 
bliae  ober  fettiae  ©ubjtansen  in  bünnflüffigem,  bid^ 
flüffigem  ober  feftem  äuftanb,  welche  baju  bienen, 
ben  bei  ber  ^Bewegung  ber  SJtafdtjinen,  aud^  ber 
3Baaen,  Ubren  u.  f.  m.  burc^  bie  9ieibung  bebingten 
Araftberluft  ju  berringem,  fowie  ber  burc^  biefelbe 
bemtrtten  ^r^iftung  unb  3^tbmng  ber  bewerten 
3:eile  borjubeugen.  Diefe  äBirfung  toirb  erreicht, 
inbem  man  bie  ©.  mittel«  ber  ©d^mierapparate  (f.  b.) 
3toifd^en  bie  fi^  reibenben^lAd^en  bringt,  too  ftebep 
möge  i^rer  Öigenf  ^aft,  bie  ^oren  ber  Äörper  gu  oer» 
ftopfen,  bie  tletnftenunebenbeitm  au«gleid^en.  ^a6) 
®abolin  betragen  bie  bur^  SRaf^inenreibung  ent- 
ftanbenen  Slrbeit«)7erlufte  burd^fd^nittlic^  25  ^4$ro3. 
ber  bon  ben  SRotoren  erzeugten  median.  Hrbeit, 
fp  ba| ).  9.  bon  bem  jd^rlid^en  fto^lenbebarf  aller 
Dampfmafd^inen  ber  SBelt  gegen  37^«  3Rill.  t  |ur 
übertombung  ber  äleibung  berfd^toenbet  toerben. 
3e  geringer  bie  innere  SHeibun^  be«  ©.  ijt,  befto 

§röMt  i{t  feine  ©c^mierfA^tgteit,  b.  b.  bie 
[A^igf  eit,  bie  dleibung  jtoif  d^en  ben  betoegten  teilen 
m  ocrminbem.  Slu^er  biefer  geringen  innem  9lei* 
bungmüffen  bie  ©.  eine  getoif)e  S^ragf A^igf eit, 
b.  i.  äBiberftanbdf&bi^f  eit  gegen  ^md  beft^en,  toenn 
fie  i^re  Slufgabe  bei  atöfeem  $reffungen  ber  be« 
toeaten  Seile  erfüllen  follen.   Der  SGBert  eine«  ©. 
ift  femer  bur^  feine  ©altbarfeit,  ©äurefrei^eit  unb 
feinen  $rei«  beftimmt.  Äl«  ©.  toerben  loegetabiU- 
|(^e,  animalif^e  unb  mineralifdfee  Stoffe  loertoenbct, 
unb  3ioar  entWeber  ßle  (SRafd^inenöte)  ober 
ijette (SMaf dfeinenf ette).  »on  ben begetabilifd&cn 
Dien  ift  befonber«  ba«  Slüböl  )u  nennen,  ba«  int 
ro^en  3uftanb  eine  bebeutenbe  ©d^mierfd^igtcit 
befifet,  jiemlidi  fdurefrei,  aber  burd^  einen  betra<i^t* 
licpeit  (detail  bon  ^flangenfd^leim  pxm  ^er^arsen 
geneigt  ift.  Dagegen  ift  raffinierte«  SHüböl  fdure- 
baltig  unb  greift  ba^er  bie  metaüifd^en  glasen  aru 
Olioenöl  ober  iBaumöl  beftftt  s^ar  eine  nodp 
größere  ©(^mierfd^igfeit  at«  9lüböl,  iftjebod^  xmi 
tjermifd&t  gu  foftfpielig.   Raffinierte«  ü«  anbei  öl 
ift  ein  oorjüglid^e«  S.  für  feine  me*an.  Snftru* 
mente,  U^ren  u.  f.  w.    Unter  ben  animalifd^en 
ßlen  nimmt  ba«  au«  frifdjen  Äno*en  gewonnene 
filaucnfett  al«  ©.  bie  erfte©teUe  ein;  nur  »er^ 
bietet  ber  bo^e  $rei«  bie  Slnwenbung  be«felben  in 
reinem  3uftanb  für  g»ö^ere  ÜJlafdjinen,  tod^tenb 
ba«  au«  alten  Änod^en  gewonnene  Knodjenfett 
eid^t  oer^arjt  unb  ftatt  fdure^^altig  ift.  unter  bem 

35* 


548 


©d^micrpreffc  —  ©d^mife  (Sruno) 


tarnen  Äl auenfett  ift  au&j  eine  gute  Sorte 
^4^f erbefett  in  ©ebraudfe,  beren  ^^5rei^  geringer  ift. 
3n  2lmeri!a  »irb  Dielfat^  einjanj  geller  %i\df' 
t\)xan  Dermenbet  ^ie  größte  iuerbreitung  ^aben 
neuerbingg  bie  mineralifcfcen  6.  ßefunben.  (S^  fmb 
bieiS  f ebnere,  jum  brennen  nicbt  tjertoenbbare  ^e^ 
troleumf orten,  foioie  SÄüdftfinbe,  bie  ficb  bei  ber 
9le!tifilation  be«  ^etroleumö  unb  bei  ber  $araffin= 
fabrifation  ergeben,  unter  benen  boÄ  fog.  SBul« 
fanöl  ober  $^öniyöl  unb  ba^  SSafelin  am 
meiften  bcfannt  fmb.  ßÄuftg  »erben  aucb  gette 
animalijcben  unb  loegetabilifd^en  UrfprungÄ,  mit 
SWineralöIen  gemifcbt,  atö  6.  gebrandet. 

^idflüfft^e  6.  fmb  ^auptfftdbti^^  ^a  in  Slntoen^ 
bung,  too  bie  ficfc  reibenben  gUlcpen  unter  fo  bobem 
3)ruct  fteben,  ba^  bünnftüffige  Cle  gdn^Iicb  tferauiS^ 
gepreßt  »erben  »ttrben ;  fte  befteben  meift  and  einem 
®emif(^  t)on  3:oIg  mit  terfeiftem  Saumöl  ober 
Küböl.  S)ie  gebraucblic^ften  6.  unter  ben  feften 
ijetten  fmb  Salg  unb  ^almöl,  t}on  benen  erftereg 
foioo^l  in  robem  aU  in  audgekffenem  3uftanb 
^ermenbung  finbet.  3um  Scbmieren  Don  SBeUen 
eignenficb  biefe  gette  meift  niit,  »eil  fte  erft  bann 
jur  äBirfung  gelangen,  tütnn  bie  SBeUe  ftd)  f o  »arm 
gelaufen  bat,  bafe  em  6<bme(jen  bed  feften  ©^mier- 
materiatö  eintritt,  ^en  fettiaen  £)(en  gegenüber 
baben  bie  3)lineral5le,  ab^efepen  t)on  i^rer  äßo^l- 
feilbeit,  bei  glei^er  @(!^mterf&^igteit  ben  iBor^ug 
ber  Unt)eranberU(bleit.  S)iefelben  »erbarmen  nicbt, 
unb  »a^renb  bie  fettigen  ßle  fcbon  bei  einer  bem 
©efrierpuntt  bed  äBafferd  na^e  liegenben  S^empe- 
ratur  erftanen,  »erben  fie  in  ber  größten  SBinter^ 
talte  ^ödbftend  bidflüfftg,  »ie  fte  anbererfeit^  andi 
bei  ^o^en  Slemperaturen  o^ne  Q^efa^r  ber  äSer- 
bampfung  ju  )}er»enben  fmb,  ba  fte  erft  bei  et»a 
250°  C.  S)ampfbilbung  Aeigen,  gemer  laffen  bie 
mineralifcben  6.  bie  Siilbung  t>on  gettffture  ni^t 
}u,  bur(^  »elcbe  bie  metallifcben  glAciben  angegriffen 
»erben.  3)abei  jtnb  fte  üon  fo  ©erfcbiebener  Son-- 
ftftens  ^erfteUbar,  ba$  fte  für  ade  Strten  Don  iDla- 

inen  mit  gleid&em  SBorteil  t)er»enbet  »erben  tön» 
nen.  ^ie  Unterfucbung  Ud  SBerted  eined  6.  erftredt 
ft^  auf  bie  Seftimmuuj^  ber  innern  ^Reibung  (für 
Cle:  Slpparate  oon  itlein,  Scbanglin  &S9e(!er,  von 
analer,  ^üntler ;  für  tonftftente  gette:  Slpparate  Don 
Stüjling,  fünfter),  fpecifif  ^c^  ®e»i(bt,  ©rftarrung^s 
punf  t,  plammpuntt,  Säuregehalt,  SBerunreinigung. 

gür  bobe  Temperaturen  )>er»enbet  man  ftatt  ber 
eigentli^en  6.  aucb  leicbt  fcbmel||bare  Segierungen 
ober  SRifcbungen  oon  (S^rap^it  mit  Paraffin,  SBiei- 
unb  3infpuloer  u.  f.  ».  (SJgl.  2Cntifri!tiongmetalI, 
©arbonftifte.)  —  Sgl.  Sünfler,  3)ie  aÄaf*inen= 
f^mierung,  bie  @.  unb  ibre  Unterfucbung  (URannb. 
1893);  berf.,  S)ie  gabrifation  ber  ©.  (ebb.  1897); 
Äo^md^ler,  2)ie  Petroleums  unb  ©cbmierölfabri^ 
tation  (£p}.  1893);  @rojsmann,  ^ie  @.  SJletboben 
gu  il^rer  Unterfucbung  unb  SGBertbcftimmung  (SBiegb. 
1894) ;  Sörunner,  S)ie  gabrifation  ber  8.,  ber  Bd)\x\)' 
»i*)e  unb  fieberf^miere  (5. 2lufL,  SBien  1897). 

^(fimiettif effe,  f.  S^mierapparate. 

^Aittief  feif  «f  f.  Seife. 

Samiettoege,  f.  iDot2trandport»efen. 

Smtnttt,  fopt.  9lame  Don  Slcbmim. 

^t^miufbüf^nt,  f.  (^artenbobne  unb  Arachis. 

9^minH,  ein  äoilettenmittel  |ur  vorüber- 
ge^enben  Serfcbönerung  beiS  3^eint^,  befte^enb  aud 
öuloerförmigen  2Rifcbungen  and  Stürfemcbl,  be* 
fonber^  Sflei^me^il  (Poudre  de  riz),  bem  3Wepl  tjon 
gefd)Älten  unb  ausgepreßten  SRanbeln  unb  9?üffen,  I 


f*1 


Salfi  ober  Spedfteinputoer,  3wfo|rpb,  bafifcbem 
äBiSmutcblorib  unb  -^Utrat  (Blanc  d'Espagne  unD 
Blanc  de  fard),  bie  beim  ©ebrau^;  ent»eber  oer- 
mittelft  eines  ^af enpfbtcbenS  ober  mit  einem  S3auf6 
t)on  S(^»anenpeh  ($uberauaften)  auf  bie  6aut  ge-. 
bracJbt  »erben.  3Jcit  Karmin,  ^art^amin  (bem  garb- 
ftoff  beS  SaflorS)  ober  ge»iffen  Jeerfarben,  »ic 
ßoftn,  »erfeljt,  btlben  biefe  ®emif(^e  bie  rote  ^. 
3ur  gftrbuuQ  ber  Sippen  bient  eine  Derbünnte  £5f  ung 
oon  Karmin  m  Satmiaf geift  unb  9lofen»af|er.  2)ü^ 
rote  Scbmin!papier  unb  bie  ecbte  fpan.  Scbmint^ 
»oUe  enthalten  Aartl^amin  (Roage  v^getal,  Rose 
v6g6tale,  Rouge  d'Espagne),  ben  ber  Saut  am 
»enigftennacbteiligen^arbftoff.  (SinroteS  Sdbmint^ 
mittel  ift  audb  baS  Slllojcan  (f. b.,  Sclmouda),  ein 
»eifeeS  $utoer,  baS  auf  ber  ßaut  eine  rote  gflrbung 
beroorruft.  3)ie  blaue  S.  für  bie  2lbem  ift  eine 
SBifc^ung  »on  Salfpuber  mit  feinftent  SBetlincr 
©lau.  58on  ben  ge»öbnlicben  S.  fmb  üerfcj^ieben  bie 
gettfcbminten  (mit  SRanbelöl  t>erfeftte  Scbminf^ 
putoer),  bie  in  feften  Stangen  unb  au^  als  »eicberc 
3Raffe  in  JPorjeUanbofen  oerfauft  »erben,  dam- 
bürg,  ©erlin  unb  fieipgig  liefern  namentlid^  berartige 
toSmetif(be$rftparate. — ©gl.  3(ltmann,  5&ie  3RaS!e 
beS  SdbaufpielerS,  prahifcbe  Einleitung  ber  fiunft, 
ftcb  ju  fcbminfen  (3.  Slufl.,  »erl..l896). 

9tbminnäMf^tnf  f.  ©ejetten. 

9mmUapfiafkttt^tnp  f.  Mouche. 

9mm\nmtifi,  f.  Blanc  d'£spagne. 

Cmntif  e^  f.  Sibmiere. 

C4iiiirgel  ober  Smirgel,  ein  6<Jbleifmtttel 
für  gjletalle,  ®la8,  Stein.  S)er  bur^  gro^  ^rii 
auSgegeicbnete  ecbte  S.  (^RaroSfcbmirgel)  hv 
ftebt  aus  einer  ftarf  eifen^altigen  ©arietdt  von 
»luminiumoyijb  (f.  b.)  ober  Äorunb  (f.  b.),  un- 
ed^ter  S.  auS  dtfenalang,  mit  üuari  gemif(bt. 
S)er  S.  »irb  burc^  Slufbereitung  in  $uloer  ocn 
ab»ei(j^enber  geinpeit  oer»anbelt  unb  ent»eber 
in  biefer  gorm  benu^t,  »obei  baS  $ult)er  auf  ein 
geeignetes  ffierheug  (Scifemirgelfeile,  f.b.;  S^mir^ 
gelfUippe,  f.  Kluppe)  aufgebraßt  »irb,  ober  jur 
5)arftellunj  (ünftli<jber  Steine  (Si^leiffteinc)  oev= 
»enbet.  {p.  Scbleifen  unb  (Sbelfteinfcbleiferei.) 

eAnttrgelf  bie  Dotterblume,  f.  Caltha. 

Ci^iititdelfeilef  SRineralfeile,  ein  t;artex^ 
ßohftüd,  baS,  mit  S(j^mirgel  unb  &l  beftricben,  sunt 
Sd^leifen  Derf<j^iebener  SRetallgegenftdnbe  bient. 

eaiitirgeiniM»|ie,  f.  Kluppe. 

^mmit^tlm&ffltu,  f.  ^elfteinf^leiferei. 

ecbmitt,  m^S,  $ianift,  geb.  26. 2lug.  1788  5u 
(Srlenbaß  in  ©altern,  »urbe  x>on  feinem  ©ater, 
bann  oon  Slnbrd  in  Offenbacb  unterriiptet  unb  nabm 
feinen  Sluf  entbalt  in  grranlfurt  o.  SW.,  »o  er  25. 3uli 
1866  ftarb.  @r  »ar  alS  ftiaoierlebrer  berübmt  unb 
fe^r  gefucbt;  feine  ScbuUoerte  für  biefeS  ^nftrument 
ftnb  nocb  ie^t  braucifebar. — Sein  So^n  unb  Scbüler, 
®  eorg  5llotjS  S.,  geb.  2.  gebr.  1827  in  fiannowr, 
»ar  feit  1857  öoffapellmeifter  in  S(Jb»erin.  Gr 
trat  1892  in  ben  Sflubeftanb  unb  lebt  feit  1893  al^ 
2)irigent  beS  aJlojarttoereinS  in  S)reSben.  ©on  feinen 
ßompofttionen  ftnb  mehrere  Ouvertüren,  Opern, 
eine  Suite  für  Streidbordbefter,  einOboelonjert,  ein 
ßoniertftüdC  für  )»ei  Klaviere,  ein  3;rio  (C-moll)  unb 
mebrere  Sieberbefte  ^ervoriubeben. 

9Amiü€uimt,  f.3eU  (am  See). 

ei^mi^f  ©runo,  Srcbitett,  geb.  21.  9loo.  1858 
in  S)üjfelborf,  bilbete  fidb  auf  ber  bortigen  2lta- 
bemie.  ^^acbbem  er  eine  3eit  lang  in  Setp)ig  tb&tig 
ge»ef en  »ar,  na^m  er  1886  feinen  SBo^nft^  in  ©er^ 


©d^mife  (griebrid^  ftarl  3ol^ann)  —  ©d^mudfcbern 


549 


lin.  1894  ivurbe  er  aRitglieb  ber  ttmql  Hfabemie 
ber  l^ünfte  3U  Sertin.  ä^on  feinen  ard^iteftonifc^en 
2Ber!en  fmb  |u nennen:  JBanlgebäube  in 6t.  ©allen 
(1885—86),  ßfterrei(^if(!^eS  fianbe^mufeum  in  Sinj 
(1884—87),  ©leoeSbentmal  in  3nbianapoliä  (1887 
—93),  ftaif  er=2öil^elm=^en!mal  mif  bem  ^ff^Äufer 
(1891—96),  Äaifer^SBi(^)elm=2)enlinal  an  ber  $orta 
^Eöeftpbalica  (1892—96),  2:on^aUe  in  3üri*  (1892), 
Äaifenn*2(uaufta-2)en!ntal  inÄoblenj  (1894—%), 
bad  SRbeinifAe  ^roüinjialsÄaiferbenfmal  am  bcut= 
Wen  m  bei  ftoblenj  (1894—97).  Slufecrbcm  er^^ielt 
er  erfte  greife  bei  ber  Äonfurrenj  betreffenb  bai8 
SSictor-'6manuel5S)en!mal  in  Mom  (1881)  unb  t>a& 
iRationalbenfmal  für  Äaifer  SGBil^elm  1.  in  S3erlin 
unb  »urbe  1897  mit  bem  (Entwurf  ju  einem  SSölfer- 
fdfelacfetbenfmal  bei  Seipjig  unb  einem  fiaifer-SBi^ 
belm=2)enfmal  für  Salle  beauftragt.  Qi  lüurbe  1896 
5um  ^rofeffor  ernannt. 

^üfmiii,  S^iebric^  ^ar(  Sodann,  Sotaniter,  geb. 
8.  aWärj  1850  JU  ©aarbrüdcn,  ftubierte  in  Sonn  unb 
mar  1872—73  Slffiftent  am  Jöotanifd^en  Snftitut 
5U  ©trafeburg,  1874  in  ioaüc  a.  b.  8.,  »urbe  1878 
aufeerorb.  JSrofefJor  ber  SBotanil  in  Sonn  unb  1884 
orb.  ißrofeffor  unb  2)ircftor  be3  Sotanif  d&en  ©artenig 
in  ©reifgtoalb,  »o  er  28.  JJan.  1895  ftarb.  (h  oer- 
öffentliQte:  «Slütcnenttoidlung  ber  ^iperaccen» 
(Sonn  1873),  «S)ie  Samitienbiagramme  ber  SRböabi^ 
nen»  (^aüt  1878),  «S)ie  ©^romatop^oren  ber  Htgen» 
(Sonn  1882),  «Spftematif*e  überficbt  ber  big^er 
bekannten  (Sattungen  ber  gloribcen»  (SWarb.  1889). 

^Amifitn,  fc^mac^e  Qxy  ober  ßo^Ientrümc^en. 

Cd^mobeit^  in  ber  ^orftmirtfc^aft,  f.  ^adioalb. 

Sc4itto0et^  @uftai9,  ^ationalötonom ,  geb. 
24.  Qiini  1838  su  öeilbronn,  ftubierte  ju  3:übingen 
1857—61  6taatStt)ijfenfc^aiten,  ^^it>ilofopl)ie  unb 
©ef(^i(^te  unb  mar  bann  einige  3cit  auf  bem  lönig- 
ti*  mürttemb.  Statiftif^en  Sureau  bef^df  tiat.  1864 
würbe  S.  jum  aufeerorb.,  1865  jum  orb.  $rofeffor 
ber  (5taatgh)if)enf(i&aften  in  ßalle  ernannt,  1872 
erfolgte  feine  Serufung  nac^  Strasburg,  1882 
ua(^  Serlin.  1884  mürbe  er  jum  SJlitglieb  beä 
preufe.  Staatsrats,  1887  mm  ipiftoriograp^en  ber 
branbenb.  ©efc^icbte  unb  Stflitglieb  ber  preufe.  2l(a= 
bcmie  ber  Söiffcnfdbaften  ernannt.  S.  gehört  ju  ben 
©rünbem  beS  SereinS  für  ©ocialpoUtif  (f.  b.)  unb 
bat  ftdb  namentlich  auf  bem  ©ebiete  ber  tt)irtf(baftS= 
gcfd^icfetli^en  ©tubien  einen  bebcutenben  Flamen 
erworben.  Son  feinen  großem  ©c^riften  fmb  ju 
nennen:  «Scr  franj.  feanbelSüertrag  unb  feine 
(Segner»  (anontjm;  g-rantf.  1862),  «3"^^  (SefCbid^te 
ber  beutfÄen  Äleingemerbe  im  19.  3a^^^.»  (©Alle 
1869),  «über  einige  ©runbfragen  beS  9te(^tS  unb 
ber  Sol!Smirtf(^aft»  (3ena  1875),  «©tra^burgS 
Slüte  unb  bie  volfsmirtfcbaftlid^e  Slcüolution  im 
13.  3[a^r^.»  (©trafeb.  1875),  «©tra&burg  gur  3eit 
ber  3unft!ämpfe»  (ebb.  1875),  unb  mit  ©tieba  «S)ie 
Stra^burgcr  Zvlö^cv  unb  SGBeberjunf t»  (ebb.  1879). 
3n  ber  neuem  S^it  ^at  er  feine  ©tubien  auf  bie 
prcufe.  SermaltungS-  unb  3BirtWaftSgefd&i(^te  lon= 
jentriert,  beren  ßrgebniffe  er  pauptfäc^lic^  in  ber 
«3citfcbrift  für  preu^.  ©efci^id^te  unb  SanbeSfunbe» 
unb  in  bem  üon  i^m  feit  1881  herausgegebenen 
«^abrbuc^  für  ©efcfeaebung,  Sermaltuna  unb  SolfS-- 
wirtfc^aft  im  S)eutfc^en  iHeic^»  öeröffentli(^t  bat 
unb  bie  gcfammelt  u.  b.  %,  «3ur  ©ocial^  unb  Q^t-- 
ttjerbepolitiC  ber  ©egenmart»  (fipj.  1890)  erf(feienen. 
©cit  1878  qiebt  er  andf  eine  ©ammlung  größerer 
ÜÄonograp^^icn,  jum  3:eil  t)on  feinen  ©^ülem  ge-- 
Itefert,  u.b.3:.  «©taats^  unb  focialmiffenfci^aftlid^c 


3orf cbungen»  (Spj.,  bis  1897 :  63  fief te)  feerauS.  Stuf 
feine  unb  6.  »on  ©pbels  Seranlaffung  befcfelofe  bie 
Serliner  Hfabemie  1887  bie  Verausgabe  ber  «Acta 
Borussica»,  ber  Sitten  ber  inncm  preu^.  ©taatS- 
tjermaltung  (SerL  1892  fg.);  ©.  nimmt  an  biefem 
fflerle  ^enoorragenben  5lnteil. 

^tfymoUi^p  m  ber  ©tubentenfprac^e  an  einigen 
Orten  ber  2:rin(gru^,  ben  ber  ^räfeS  nad^  Seenbi-- 
gung  eineS  Siebes  ben  Äommerfierenben  guruft  unb 
ber  mit  gib u cit  ermibert  mirb;  femer  ^ei^t 
©ö^molUSmac^en  ober  -Strinfen  ober  fcbmol* 
Heren  foüiel  mic  Srüberfc^aft  madben.  4)ic  Slb^ 
leitung  beS  äBorteS  ift  unftd^er;  bie  @rlldmng  Don 
Sis  mihi  mollis  (lat.,  fei  mir  freunblit^)  ift  gu  ge* 
fuc^t.  äBa^rfc^einlic^  ^&ngt  eS  mit  fc^mollen  in 
ber  alten  Sebeutung  «freunblic^  fein»  (engl,  smile) 
gufammen. 

^^mWn,  ©tabt  im  SanbratSamt  Slltenburg 
(DftfreiS)  beS  ©ergogtumS  ©ad^fm-^ltenburg,  an 
ber  ©protte  unb  ber  fiinie  ©lau- 
cbaU'©b^ni^:©era  ber  ©Ac^f. 
©taatSba^ncn,  ©ife  eineSSlmtS^ 
geric^tS  (Sanbgeric^tSlltenburg) 
unb  ©teuerautteS,  ^at  (1895) 
9755  ^.,  bamnter  etma  90  fia- 
t^plüen,  3ioftamt  gmeiter  ftlaffc, 
Slelegrapp ,  got.  ©tabtfircfce 
(1440),  atat^^auS  (1480),  ©par-- 
faffe,  ÄrebitDerein ,  SBafferlei- 
tung,  j!analif  ation,©aSbe(eu(^: 
tung;  ©tridgarnf pinnerei,  gabrifation  tjon  ©tein^ 
nufetnöpfen  (18  gabrifen),  (Zigarren  (10),  5)ofen, 
3atnbürften,  Solgfc^u^en  unb^olgpantoffeln,  ioanb- 
f  cbu^en,  U^rgebäufen,  Sorten,  ©urtcn,  S:uc^f  dbu^en, 
5)tofettcn  unb  aaloufien,  unb  Sa^rmarfte.-  ©.  be= 
ftanb  \(i)on  »or  bem  3. 1000  unb  mar  fd^on  in  früherer 
3eit  ein  befut^terSBaüfa^rtSortmit  munbertpötigem 
ailarienbilb.  5)aS  1127  Dom  ©rafen  Smno  Dom 
^leifeengau  gegrünbete  Älofter  mürbe  1137  nacb 
^4Jforta  (f.  b.)  Derlegt.  —  SgL  ßö^n,  ©ef(^id^tlicfee 
entmidlung  beS  gemerblit^m  SebenS  ber  ©tabt  ©., 
^g.  Dom  ©emerbeDerein  in  ©.  (1892). 

Sd^mdItti^^ungar.Szomolnok,©ro^:©emeinbe 
im  Ungar,  ^omitat  3ip^  unb  ipauptort  beS  ober- 
Ungar.  SergbiftrittS ,  eine  ber  fog.  ©rünbner- 
gcmeinben  (f.  ©rünbe)  in  einem  engen  unb  über- 
)(tmemmungen  ausgefeilten  S^al,  an  ber  fiinie 
a}iargitfalu5©.  (34  km)  ber  Äafc^au  =  Dberberger 
(Sifenbabn  (©öUnifetMMu),  ©ife  einer  fönigl. 
Serg-,  gorft^  unb  Sabaffabritbireftion  unb  eines 
ßauptprobicramteS,  l^at  (1890)  2220,  mit  bem 
na^en  ©dbmölnife^ütte  (Szomolnok-huta)  3183 
meift  beutfd^e  (S.,  bie  Sergbau  auf  Tupfer,  ©ilbcr, 
(Sifenftein  unb  5lntimon  treiben,  gemer  merbcn 
©c^mölnifter  9lot,  ©dfcmcfel,  ©^mefelblumen 
unb  fiupferDitriot  gemonnen. 
CAntotett,  in  ber  Rorftmirtft^aft,  f.  öadfmalb. 
9^mndb&t,  f.  Sftrf  pinner  unb  ^af  el :  ©  c^  m  e  t  ^ 
terlingell,  gig.  10. 

Sd|mftcf  e,  ber  fübmeftl.  ^eil  beS  t^üring.  db^en- 
gugS  ginne  (f.  b.);  befud&teS  ©aftbauS  unmeit  beS 
©dfeneefopfS  (f.b.)  im  3:türinger  äöalbc. 

^d^mitctetttett  (Lampronessa),  eine  burd^  $radbt 
unb  3ierli(^teit  auSgegetd()nete  ^ntengattung ,  bie 
gmei  mten  umfaßt:  bte  Srautente  auS  üllorbamerita 
unb  bie  2Ranbarinente  aus  ß^ina.  (©.  Guten.) 

^^mtUtfthetUp  ^uftf  ebern,  bie  als  ©c^mud 
benufeten  Sogelfebern,  ©te  »erben  in  gmei  gro^e 
©ruppen  eingeteilt:  in  ©trau^febemunb  ^4J^antarie- 


550 


©d^mucfforaHc  —  ©d^nabel  (joofog.) 


fcbcrn.  5)ie  6trauM^i>ßrn  jinb  bie  eJcbem  be« 
6trau^cg.  S)ic  »eipen  unb  bellen  ©ttau^fcbcm 
koerben  meiftenS.  menn  fte  gereinigt  fmb,  in  i^ren 
natürlichen  garoen  »erwenbet,  bic  anbcm  »erben 
entmeber  fc^mar}  gefdrbt  ober  erhalten,  na(!^bent  fie 
burc^  Sleic^en  mit  äÖafferftofffuperort^b  faft  toei^  at-- 
madft  »orben  finb,  eine  bunte  g&rbung.  S)ie  Söcs 
It^anblung,  ber  bie  e^ebem,  al§  tierifc^e  ^robufte,  bei 
bief  em  ^rojeff  e  unter^ooen  merben,  ^at  t)ielü^n(i(^ed 
mit  bem  3uridfeten  unb  gärben  ton  feeibe  unb  2Bo  tle. 
^en  Salinen  ber  gebem  koirb  nac^  bem  äußern  (Silbe 


,u  bur4  ftrdufeln  mit  einem  ftumpfen  2)fleffer  eine 
ocüaegorm  gegeben  unb  bie  fertige  geber  bann  ^ur 
Stu^'fti^müdung  t>on  $üten  unb  fileibern  t^em^enbet. 


l 


^^antafiefebern  ift  ber  Sammelname  für  alle 
übrigen  ^o^elfebem,  foioo^l  für  bie  )9on  9^atur 
farbenprächtigen  al^  aucfe  für  foWe  einfacherer 
Slrt,  wie  »on  Rauben,  ®ÄnJen  u.  f.  ».,  benen  erft 
bur(^  gdrben  ein  bejfereS  Slugfeben  gegeben  »irb. 
Sie  fommen  aug  allen  Erbteilen,  befonber^  aber  aug 
ben  S^ropen,  unb  toerben  in  ber  SJlobeinbuftrie  ^u 
gebcrftui^en  namentlich  für  3)amen^üte  sufammen* 
geftellt.  S)ie  greife  f^teantcn  fe^r  nacfe  ber  SWobe-- 
ridptung,  fo  bafe  %.  ©.  bie  feinf&bigcn  gebotenen 
Scfewanäfebern  be«  »ei^en  Silberrci^erS  jrtjifdjeu 
1500—5000  2R.  für  bag  Kilogramm  beja^lt  »erben. 

^ie  Sauptftapelplai^e  für  ro^e  S.,  iiugleic^  aber 
auc^  bie  6auptfabri!ation§orte  öon  S.  fmb  Sonbon, 
^arid,  SBerlin,  fieipjig.  3n  Sonbon  toerben  bie  ein- 
fuhren x>on  Slio^febern  öerfteigert  (jftl^rlic^  6  Huttio- 
nen;  1894  mit  einem  Umfc^ft  ton  400000  engl.  ^fb. 
im  aBerte  »on  680000  $fb.  St.).  Sti  3)eutf  cfelanb  be* 
trug  1890  bic  (Einfuhr  an  ro^en  unb  gefärbten  S. 
1522  5)oppelcentncr  (9,i  aRiU.  Tl.  SBert),  an  ju= 
gerid?teten  45  S)oppclcentner  (540000  3)h  SBert), 
bie  ^u^fu^r  463  S)oppelcentner  (1,6  9RiU.  SR.)  unb 
676  S)oppelcentner  (3^  SWill.  m.).  1894  betrug 
bie  einfuhr  in  3)eutj*lanb  1505  S)oppelcentncr 
ro^er  S.  (über  6  2JliU.  2W.  aBert);  bie  2(u#fu^r  3U= 
gerichteter  S.  betrug  2,6  9Rill.  9R.).  ^ort^eiigabet^ 
(ftaplanb)  f  ütrtel892  an  Straufef  cbern  au« :  257  000 
^^fb.  im  aBerte  üon  517000  ^fb.  St.  —  SSgl.  Stiege 
ler,  S)ag  Sdrben  unb  aBafci^en  ber  S.  unb  Strob^ 
gef[ec!^te  (aBeim.  1886). 

^tbnmäfotüUtp  f.  (Ebelloralle. 
iwmälilitf  $flan)e,  f.  Agapanthus. 
ntmtftlotif  $apageiengattung,  f.  Cliarmo- 
sntiuftoitlte,  f.  Araacaria.  [syna. 

m^^ttttbtUt^l  aBürmer. 
^mudf^i^tl,  f.  aAanafin«  unb  StubeuDöQel. 
Inmblettf  beutfd^er  9^ame  t)on  Samogitten 
{].  b.j.  rScfcleicitanbcl. 

CAinttdgel^aitbel   unb    ®($niitgdler^    f. 

9mmtt»,  ^ecfen  in  ägppten,  f.  aifc^muncin. 

^Amniibinhtt,  f.  ©letfc^er. 

^d^nm^et,  3af.  3)latt^iai^,  ^upferfted;er,  So^n 
b&S  fiupfetjtec^erg  Enbrea«  S.  (geft.  1740),  geb. 
5.  aiprit  1733  iu  aBien,  tjertJolKommnete  fic^  in  ber 
Äupferfte*!unft  feit  1762  in  ^ari«.  ^aö^  feiner 
SRüdfcbr  nac^  aBien  1766  toarb  er  ßofhipferfte^er, 
1768  S)ire!tor  ber  neuen  Sllabemic  für  3cid^nung 
unb  fiupferftecblunft  unb  1771  Dberbireltor  aller 
crbl&nbifc!ben  SRormaljeici^enfcfeulen.  (Sr  ftarb  2.  ^Dej. 
1811  8U  aBien.  Unter  ber  SWenge  feiner  93lätter 
jeic^nen  fic^  befonberi^  bie  Slrbeiten  nac6  9iubend 
aus,  h)ie  3JluciuÄ  Scfiöola  (1775),  2)er  ^eil.  Slm« 
brofiu«  t)crtt)e^rt  bem  i^aifer  a;^eobofiu§  ben  3u= 
gang  gur  ^irc^e  (1784),  9{cptun  unb  ^^eti«  am 
UReere«ftranb  fifeenb  (1790),  Silcn  mit  ©efolgc 


(1793).  @benfo  audgegeid^net  fmb  itoti  anbere 
grofee  SBl&tter,  eine  3^0^  »on  Suc^fen  auf  Stein- 
hiidt,  mä)  9tut^art  (1804),  ^bler,  bie  S^langen 
unb  einen  aBolf  erlegt  l^aben,  nad^Sn^berd.  3n 
i^nen  ift  ber  Slei^malerifci^er  äujfajjuna  mit  einer 
gewiffen  (^ro^artigteit  vereinigt,  slud?  mehrere 
a3ilbniile  ber  ftaiferin  ÜRaria  S^erefia,  bc«  Surften 
fiauni^  u.  a.  fmb  $ra(^tftü(!e. 

S(i^imt4flef6te  obera9ortenflecJ^te(Rhypia, 
Rupia),  citronifcjpe  ßautfranl^eit,  bei  ber  bie  6aut 
mit  bieten,  feften,  rot^  ober  fc^muftigbraunen  Sorfen 
unb  Äruften  bebecft  ift,  tritt  am  ^dufigften  im  Scr= 
laufe  ber  fonftitutioneUen  S^p^ili«  (f.  b.)  ober  an^ 
berer  fa^elti^er  Äranf leiten  auf.  SSe^anblung: 
Slbmeicben  ber  Sorten  mit  ßl,  Setupfen  im  untere 
liegenben  (Sefd^würe  mit  ßöttenftein,  entfprec^enbe 
93ebanblung  be«  @runbleibeni8. 

^d^ntit^liione,  f.  Sd^af. 

Sehn.,  hinter  laL  naturtoiffenfcfeaftliciten  Flamen 
2tb!ünung  für  ^o^inn  ©ottlob  S^neiber  (f.  b.). 

®(9itaftfe^  Karl,  flunftgele^rter,  geb.  7.  Sept. 
1798  ju  3)anjia,  ftubierte  feit  1816  bic  Slecf^te  unb 
^örte  gu  JD^ibeloerg  ipegcl,  bem  er  nacib  Berlin  folgte. 
1826  »urbe  er  atffejfor  in  ftöniggberg,  1829  SHat 
bei  bem  Dberlanbeggeric^t  }u  SJiaricnmerber,  bann 
$rofurator  an  bem  Sanbgenc^t  au  ^üffelborf .  1848 
ging  S.  atö  DbertribunalSrat  nac^  SSerlin,  toeld^e 
Stelle  er  1857  nieberlegte.  1867  fiebelte  er  na* 
aBie^baben  über  unb  ftarb  bort  20.  SKai  1875.  S. 
trat  juerft  al8  Äunftfd^riftfteller  ^en)or  mit  feinen 
«3flieberl&nb.  »riefen»  (Stuttg.  1834),  in  benen  fiA 
ein  grünblic^cd  Stubium  ber  fiunft  mit  ^iftor.  Sinne 
unb  p^ilof .  ainfc^auung  tjcrcinigt.  1840  erf^ien  bie 
trefjlicbe  Anleitung  gu  Sc^toant^aleri»  «fireujaug 
Snriebric^g  beg  Sftotbart»»  (S)üf[elb.  1840).  5)ann 
folgte  fein  fiaupttoerf:  «Öefc^icitc  ber  bilbcnben 
fünfte»  (7  SBbe.,  2)üffelb.  1843—64;  2. 2(ufl.,  untctf 
2Rittt)irfung  öon  Sü^oto,  griebric^iS,  Sübfe,  aBolt= 
mann  unb  S)obbert,  8  Sbe.,  1865—79),  in  ber  er 
fi*  tauptfaci^li*  bic  lultur^iftor.  »egrünbung  ber 
Derfc^iebenen  Stile  jur  Aufgabe  geftellt  bat  unb  iw- 
erft  in  umfaffenber  SBeife  ben  geiftigen  Hufammen= 
l^ang  unb  bie  ^ortenttoidElung  bed  ^nftlebenS  aller 
3eiten  barfteHte.  Somit  tourbe  S.  einer  ber  loox- 
nebmften  ®egrünber  ber  mobemen  beutf^en  ftunft= 
»iRenWaft  —  »flL  Sübfc,  «arl  S.  (Stuttg.  1879). 

Sd^italielr  bei  einer  Snga^l  t)on  äßirbeltieren, 
bei  benen  bie  3&6nc  oerfii&munben  fmb,  bie  mit  einer 
aug  tjcr^omter  Oberhaut  befte^enben  Scheibe  über^ 
jogencn  ftiefer.  Unter  ben  Saugetieren  baben  einen 
S.  baä  Schnabeltier  (f.  b.)  unb  ber  aimeifenigel 
(f.  b-),  unter  ben  lebcnben  SHeptiüen  bie  Sc^ilbtröten 
unb  unter  ben  au^oeftorbenen  bie  eine  ®ruppe  ber 
giuaed&fen,  bie  Sflbamp^ortjönc^en.  «m  ci>arafte= 
riftiWften  ift  ber  S.  für  bie  Klaffe  ber  »ögeL  (Sine 
golge  ber  eigenartigen  SBemepung  biefer  Xiere,  be^ 
glugeS,  ift  eg,  ba^  ifere  penp^erif^en  3:eile  mög- 
Ucfeft  entlaftct  fmb,  ba^er  au*  ber  Sopf.  2ln  SteUe 
beS  fAweren  ®ebiff e«  ift  ber  leiste  S.  getreten,  ber 
bie  92a^rung  fagt  unb,  menn  überhaupt,  fo  bocb 
nur  grob  icrfleinert,  fo  bat  fc&mcre  ©äfemuSfeln 
unb  glcic^f aßg  in«  (Sewicftt  faüenbe  fnöc^emc  Ur: 
fprunggfteKcn  bcrfelben,  Seiften,  ßöcfer  u.f.».  an 
ben  Sc^flbelfnoc^en  fi*  nic^t  gu  enttoicfcln  brauch- 
ten. (SJcwijfc  foffile  SBögel  aud  ber  Kteibe  (f.  3c6^ 
tbpomitl^en)  bcfa^en  ebenfo  »ie  ber  Urc^ftoötervF 
(f.  b.)  3a^ne.  Sabnartige,  aber  bem  6omüber|ug 
be^  S.  angel^öriae  »ilbungen  finben  fiA  bei  einer 
SRei^)c  lebcnber  SBögel  in  ber  3ugenb  ($apageicn) 


©d^nabel  (3o^.  ©ottfricb)  —  ©c^nabclfc^u^c 


551 


oUx  aU  quergeftedte  93l&tter  (Sameden)  (ei  ben  ba- 
na^  al^  SameUiroftren  bejeici^neten  ®nten,  @anf en, 
Sd^mänen,  bei  benen  bet  8.  einen  €ei^a^parat 
batffteUt.  I)ie  jungen  äibqel  im  @i  (aben  au]  ber 
fluppe  bed  Oberfc^nabetö  eine  (ober  smei)  aud  etnem 
5!alttontrement  beftebenbe ^a^nartige SBilbung  (ben 
Gi^a^n)  )unt  2)ur(pf eilen  ber  ^Ifcbale.  ^ad  Win- 
tere 6nbe  bed  6.  ift  bfterd  (^agrauboögel,  Sauben, 
^^Japaßeien)  t)on  einer  meicben  nertjenreicben  ßaut 
(Sa^^t^aut,  Ceroma)  umgeben.  Sei  6nten, 
einigen  S^nepfen  u.  a.  ift  bie  S>ani  beS  ©.  über- 
haupt giemU^  tvei^  unb  mirb  er  bur(^  bie  (^eaen- 
toart  ja^ireid^er  9{eroenf5rperAen  ein  audgeAeicpue- 
te3  Saftorgan.  5)ie  garbe  be«  6.  ift  oft  eine  leb-- 
baft  }u  ber  bei^  ©efieberd  fontraftierenbe.  Sie  !ann 
bei  einer  SBogelort  (j.  9.  Stmfel)  naö^  ben  ®ef(|)Ied^s 
•  tem  ober  bei  bemf  eiben  Snbioibuum  nacj^  bem  Sllter 
ober  ber  S^^i^^^äcit  (gemeiner  Star)  oerftfeieben 
fein,  ©ei  einem  rabenartigen  Sogel  tjon  SReufee^ 
tanb  (Neomorpha  Gouldii  Caban.)  ift  ber  @.  beim 
^Jlanncben  furg  unb  gcrabe,  beim  SGBeib(J(^en  fc^Ianf 
unb  geh-ümmt.  SSei  ben  Eliten  ober  Sunben,  ben 
^alb^ü^nem  unb  einigen  anbem  %5ge(n  ift  ber 
S.  einer  3Maufer  unterworfen  unb  ift  ber  Sommer- 
f dbnabet  koefentliij^  anberiS  atö  ber  äBinterfc^nabel. 
3m  übrigen  rici^tet  ftc^  ber  S.  in  feiner  ©eftalt, 
Kraft  unb  5Be»egli(fefeit  na^  ber  Sebengwcife  unb 
mirb  unter  Umftdnben  (^apageien)  }u  einer  magren 
©ytremit&t,  ju  einem  SWeifeel  (Specfete),  gu  einem 
9Zu6tna(f  er  (fternbeifeer),  lu  einem  lHei6I^afen(9iaub- 
Vögel),  JU  einem  Rif^netj  (^elifan)  u.  f. ».  ÜKeift  ift 
er  gerabe  ober  f  anf  t  nacfe  unten  gelrümmt,  bei  einigen 
tJormen  (manche  flolibri^,  Sloocette)  inbeffen  nad^ 
oben.  Seim  ^(afffcfenabel  (Anastomus)  ftefeen  feine 
Ober-  unb  Unter^Alften  au^einanber,  beimSBerte^rt- 
ober  Sifeerenfcbnabel  (Rbyncbops)  ift  ber  Ober- 
f(fenabel  meit  tfirjer  al^  ber  Unterf(fenabel.  ®rog 
unb  lei(fet  ift  er  bei  ?ßf efferf rcffcrn  unb  bei  ben  SlaS« 
bomobgeln  oben  no<9  mit  großen  Lufträumen  oer- 
bunben.  8tftjmmetrif(j^  toirb  er  bei  flreujf^ndbeln, 
wo  beibe  öÄlften  feitU^  übereinanber  »eggreifen, 
unb  bei  einem  9iegenpfeifer  oon  9leufeelanb  (Ana- 
rhynchus  frontalis  Q.  et  Gaim,),  »o  er  im  ganzen 
in  feiner  »orbem  öÄlfte  in  einem  SBinW  oon  45° 
naif  re(fetg  gefnicft  ift. 

»ei  einigen  Snflrumcnten  feei^t  S.  ba3  aUunb* 
ftüd ,  j.  S.  ber  Sdfenabelflöte  (f.  b.)  unb  ber  Älari^ 
nette  (f.  b.).  S)ie  !3taliener  nennen  S.  (ancia)  au(fe 
bai^  SRunbftüd  ber  SlaSinftnimente  mit  boppeltem 
^Jiobrblatt,  mie  Dboe  unb  ^agott. 

^^uaM,  3ot  ©ottfrieb,  befannt  unter  bem 
^feubonijm  ©ifanber,  Scferrftfteller,  tjon  beffen 
^ehm  teenig  befannt  ift.  Um  1690  geboren,  machte 
er  in  feiner  ^ugenb  Weifen  unb  gelbjüge  »o^l  in  »e^ 
qleitung  be«  ®rafen  Stolberg  mit,  mar  um  1731 
6tolbergif(feer  feofagent  unb  gab  1731—38  eine 
^alboffi}ibfe  «Stolbergifcfee  Sammlung  neuer  unb 
merftoürbiger  SKeltaefcfeicbte»  feerau«.  Über  fein 
fpätereg  fieben  ift  nicbt«  Sid;ereÄ  befannt.  S.  fcferieb 
eine  ber  beften  unb  gelefenften  SHobinfonaben :  «fflun- 
berli^e  gata  einiger  Seefahrer,  abf onberli^  Sllberti 

?;ulii  einei»  geborenen  Sacfef  end,  entworfen  t)on  Gber- 
arb  3ulio»  (4  »be.,  ?Rorbb.  1731—43  u.  ö,),  bie 
Don  äbam  ®ottlob  CMenfcfel&ger  u.  b.  S.  «Die 
3nfeln  im  Sübmeere»  (4  fflbe.,  Stuttg.  1826)  unb 
pon  8.  Sied  u.  b.  Z.  «2)ie  Snfel  Selfenburg»  bear^ 
beitet  lourbe  (6  »be.,  »re«l.  1827).  —  SBgl.  2lb. 
Stern,  2)cr  S)i(feter  ber  3nfel  gelfenburg  (Seiträge 
jur  Sitteraturgef  (feilte  be«  17.  unb  18.  Saptb-,  1893). 


Muabdhtip^in,  f.  Delphine. 

9m/iähtUf  frang.  ©renjiommiffar  au  $agnp 
a.  b.  aJlofel,  trieb  in  auägebefenteftem  Umfange 
Spionage  burcfe  Seftecfeung  beutfcfeer  9let(feiSange: 
Vorigen  in  Slfaft-Sotferingen  unb  mürbe  beiSfealb, 
a\i  er  20.  ^pril  1887  bie  ©ren^e  überf(feritt,  fo^ 
fort  t)on  3h)ei  beutf(feen  ©e^eimpolijiften  t)erfeaftet, 
30.  Slpril  aber  »ieber  freigelaffen.  (S.  2)eutf4lanb 
unb  3)eutfcfeed  9iei(fe,  ®efcfei(fete.) 

9d^Uübtlfatt  (fr),  flute  k  bec;  ital.  flaute 
dolce),  au^  Slod-  ob'er  $lodfli)te,  etneau|er 
©ebraucfe  gefommene  gerabe  S^öte,  bie  nicbt,  mie 
bie  mobeme  tJlöte  (f.  t,),  tjon  ber  Seite,  fonbem 
burcfe  einen  Spalt  am  obcm  ^be  (Stfenabel)  ange= 
blafen  mürbe  (f.Safcl:  SKufifinftrumentc  I, 
Sig.  &,  SBb.  17).  Sferc  Möferc,  meift  au3  Elfenbein, 
batte  fxthen  3:onlö*er.  5)ie  tlcinfte  Slrt  ber  S.,  bie 
man  in  oerfd^iebenen  ®rö|en  baute,  feat  ft^  aU 
?vlageolett  (f.  b.)  erhalten,  ©ine  befonbere  2lrt  mit 
Scfeatlbecfeer  unten  unb  nur  brei  3;onlö(feern,  aber 
großem  3;onumfange  (oon  jmei  Ottaoen)  mar  ber 
Sd^meQel,  ben  man  mit  ber  einen  6anb  an  ben 
^unb  feielt,  mäbrenb  man  meift  mit  ber  anbem  eine 
fleine  ßanbpaufe  fcfelug.  Dad  größte  3nftrument 
bieferSlrtfeie^Stamcntienpfetfe.  (S.aucfeSIa«: 
inftrumente.) 

Ciftitali^I^afel^  f.  6afelnuMtrau(fe. 

CcQitalielfevfe  (Khyachota)  ober  Salbflüg^ 
ler  (Hemii>tera),  eine  3nfeftenorbnung,  bie  alle 
Snfeften  mit  unDoßfommener  Sermanblung  unb 
|um  Saugen  eingeri^teten  ^unbteilen  umfaßt. 
5)er  fiopf  ift  meift  in  eine  SSertiefung  beg  erften 
IBruftringed  eingefentt  unb  trägt  auger  ben  mittel^ 
orogen  ober  fleinen  ^te^augen  häufig  auf  bem 
Scheitel  jmei  ober  brei  Mebenaugen.  S)ie  güfeler 
ftnb  fur^ober  mä|ig  lang,  bie  äJlunbteile  }u  einem 
Saugrüffel  oberScfenabelumgemanbelt.  Die  Unter« 
lippe  ift  babei  ftart  verlängert  unb  ju  einem  ge^ 
glieberten  Saugro^r  }ufammengebogen,  baS  bie  in 
lanaen  Ste^borften  aufgewogenen  Ober-  unb  Un» 
terfiefer  umf^Uegt.  Ser  erfte  JBruftring  ift  gegen 
bie  beiben  folgenben  frei  bemeglicj^,  ber  Jginter leib 
mit  breiter  3i^4^  ^^i  SSruftftüd  angemac^fen.  Die 
Seine  enben  in  breis,  fcltener  imeigliebrige  gü6e. 
Ttt\\i  ftnb  ryxtx  S^ügel  oor^anben,  ed  tonnen  aber 
au^  beibe  $aare  ober  feltener  bad  (wintere  $aar 
allein  fehlen.  Die  Sarven  fmb  i^ren  Gltern  hxi  auf 
bie  f e^lenben  glügel  ä^nlicj^.  SBereit«  na<jb  ber  erften 
Häutung  erbeuten  fie  glügelanfä^e  unb  entmideln 
fi^  naA  einigen  meitem  Häutungen,  ol^ne  oor^er 
eine  rupenbe  ^Juppe  ju  bilben,  jum  auSgebilbeten 
3nfett.  Die  S.  nä^^ren  ftc&  teil«  oon  pflanjlicl^en, 
teil«  oon  tierifc^en  Säften.  Tlan  teilt  bie  Drbnung 
ber  S.  in  SGBanjcn,  S'^^V^^,  ^flanjcnläufe 
unb  fiäuf  e.  (S.  bie  betreffenben  Ärtifel.) 

9^nühtl^^nlit^  S^u^e,  bie  an  ben  3^^^" 
fpife  julaufen  unb  ein  Stüd  über  biefe  ^inauÄje^en. 
Sie  waren  bereitig  im  2lltertum  befannt*,  mie  bie 
^et^itifcben  ^Relief«  oon  SBog^aSfbi  bemeifen.  S^a^ 
rafteriftif*  ift  ber  Sd^nabelf^u^  für  bie  etrugf. 
a:ra(^t,  unb  in  SRom  fommt  er  (^in  unb  mieber  aU 
calceus  repandus  mit  aufgebogener  Spifte  t>or. 
3m  ajlittelalter  famen  S.  im  11.  Sa^rfe.  auf;  ®raf 
gulco  t)on  äniou  foll  fie  erfunben  baben,  um  feine 
6d;miclen  ober  Seulen  an  bengügen  ju  verbergen. 
Slügemeine  Verbreitung  erlangten  bie  S.  erft  im 
14. 3a()r^. ;  man  fanb  fte  febr  aceignet,  bie  Scblant- 
'  eit  ber  fnapp  befleibeten  »eine  ju  er^ö^en.  3ur 
eit,  al^  bie  3obbeltra*t  unb  bie  S*eUenttad)t 


^ 


552 


©d^nabelfteinc  —  @(i|narrl^eufcl^reden 


beliebt  toaren,  mar  au4  bic  SBlütejeit  bct  6.,  noments 
li*  in  2)cutf*lanb.  (S.  Xafel:  Softüme  U,  ^g.  5 
u.  7.)  Sic  Ratten  oft  fo  uncrtr&ölicb  lange,  mcift 
mit  ÜBerg  au^aeftopfte  Spitzen,  bag  ntan  fic^  in 
(^n^lanb  ba^  @e^en  baburc^  erleichterte,  ba^  bie 
Spifeen,  an  benen  manAmal  ©loderen  fingen,  mit 
einem  Äett(feen,  einer  6d)nur  ober  einem  S3anbe 
am  finic  ober  ®ürtel  befcftigt  tourben.  5(nber- 
h)drt^  bel^alf  man  ftcfe  mit  einem  Untergefteü  tjon 
60I3,  ben  fog.2:ri)?pen.  ©egenßnbe  be^  lö.Sa^rfe. 
»erfcbroanb  bcr  6c^nabelWu^,  um  bem  önten^ 
f(^tiabel  (f.  b.)  $(a^  ju  ma^en. 

^Anabtlfttintp  f.  di^pnc^oUt^en. 

^^uahtMtt  (Ornithorhynchus),  eine  gu  ben 
Äloafentieren  (f.  b.)  ge^örcnbe  öu&erft  merhoürbige 
Sduaetiergattun^  üon  ber  ©eftalt  ber  gifcfeotter, 
mit  fcfenabelfbrmigcn  ^liefern,  bie  einen  einjigen 
aufgewadbfenen  93a(fenga^n  befifeen,  mit  geräumig 
gen  ^-öadfentaf  ^en  unb  turnen,  fünf  jebigen  Scbtvimm- 
füfeen.  ü)lan  fennt  nur  eine  5lrt,  ba^  braune  S. 
(Omithorhynchus  jpsLTVidoxvLS  BJumenbach,  f.  nacfes 
fte^enbeStbbilbung),  bag  nur  in  Sluftralien  eim 


bcimif4  ift  unb  ben  ©elel^rten  gegen  1798  he- 
tannt  mürbe,  feitbem  auc;^  lebenb  nadb  Europa  ge- 
bracht morben  ift.  ©^  mirb  o^ne  ben  12  cm  langen 
Scbmanj  50  cm  lang,  ift  mit  einem  biden,  mafjer- 
bicbten,  oberfeitä  bunfelbraunen,  an  ber  S3auc^feitc 
gelblicbmcifjen  ^elj  bebcdt  unb  fein  6(fcäbel  uorn 
plö^licb  in  einen  ^ntenf^nabel  abgeplattet.  Seinen 
Sau  legt  c^  in  ben  über^ängenben  Ufern  ftebenber 
©emäffer  an,  unb  eS  fü^rt  na^e  am  Söafjerfpiegel 
ein  langer  ^emunbener  ^an^  in  benfelben.  Sie 
5Ra^rung  bettelet  au^  SBaffennfeften,  fe^r  .Meinen 
ajiufdjelticren,  Stürmern  u.  bgl.,  bie  e^  beim  2)ur(^- 
fuc^en  beg  Scblamme^  finbet.  SRa^  ben  6nt= 
bedungen  tjon  Galbmell  unb  Simerfebgc  legtba^  6. 
(Sier,  »a»  man  früher  fcfeon  unbemiefen  annal;m, 
bi^  üor  furgem  aber  begmcifelte.  S)ag  Söeibcfeen  ^at 
jmei  a)iilc^brüfen,  aber  teine  3^&cn,  unb  man  meife 
nocb  nicfet  ftd)er,  mie  eö  feine  Sangen  emflfert.  S)ie 
2lnfidjt,  bafe  ber  am  gcrfenbein  be«  2Jlanncfcen^ 
fte^enbe  grofee  ftarfe  Sporn  ein  ©iftorgan  fei,  ift 
gnmblo^.  S)ie  Sinne  be«  S.  finb  anwerft  fcfearf; 
c^  ift  fe^r  fd^eu,  taud^t  unb  fcbmimmt  üortrefflic^, 

^^nübtlti^al,  f.  ^nnmal. 

^d^niibevl^fttifelf  im  bapr.  ^ialeh  Sc^naba^ 
büpfln,  eine  bem  beutfcf^en  5(lpcnlanbe  eigentüm^ 
lid)e  3lrt  beg  ^oltöliebe^;  meift  au^  je  einer  üier* 
seiligen  Strophe  befte^enb  unb  au^  bem  Stegreif 
aebid?tet,  fmgen  fte  ba^  Söcrben  unb  SSerfc^mäb^n, 
iWeibcn  unb  ginben  ber  Siebenben  in  ben  mannig^ 
facbften  Söenbungen,  balb  trofeig  unb  nedenb,  balb 
ooU  tieffter  ©mpfinbung.  ^en  9iamen  begießt 
Sd)mellcr  auf  bie  el^emal^  üblid^en  Scbnittertänje, 
«Scbnitter^upfe».  SDefentlic^  bajju  gebort  bie  be^ 
mec^iclnbcn  Sluebrud«  fÄbige  Sange^meife,  bie 
ficb  nad)  lanbläupgen  2^an3melobien  in  eigentüm- 


lich) meinen  unb  getragenen  3;bnen  fortbewegt  unb 
mit  plöfeli^em  grellem  Slufjaucj^jen  ober  bem  fog. 
pöbeln  abfciliefet.  SSefte  Sammlunaen  »on  2.  üon 
©örmann,  S.  auÄ  ben  5Upen  (2.  äufl.,  3nn^br. 
1882),  unb  üon^ogatfcbnigg  unb  ßerrmann,  ^evLi- 
fdbe  il^oie^lieber  aug  Kärnten  (2.  »iufl.,  2  »be., 
©raj  1879, 1884). 

^^Uüii^tim,  ^orf  im  Oberamt  ßeiben^eim 
be^  mürttemb.  SoyjfttteifeS,  an  ber  SBrenj  unb  ber 
£inie2lalen^Ulm(®ren3ba^n)ber2Bürttemb.Staate: 
bahnen,  bat  (1895)  3400  6.,  barunter  etma  50  Äatbo: 
lüen,  Scplo^,  3)lü^len  unb  Steinbrüd^e. 

CAttafe,  f.  Dlingelnatter. 

^^naUn  (TipuUdae),  eine  gamilie  ber  ÜJlüden, 
(j^aratterijlert  burc^  anfe&nlid^e  Sörpergröfee,  für-, 
jen,  biden,  fleifc^igen,  nicfet  gum  Stechen  geeigneten 
iRüffel,  lange  gü^ler  unb  fc^r  lan^e,  leicpt  ab= 
brecfeenbe  Söeine.  3)ie  £art?en  leben  meift  in  bcr  (5rbc 
üon  faulenben  ^flanjenftoffcn.  öicr^cr  gehören  bie 
bi^  32  mm  lang  mcrbenbe  SRiefcnf^nofe  ober 
gro^e  Jöac^müdc  (Tipula  gigantea  Sehr.),  bie 
UBief  enfd&nate  (f.b.)  unb  bie  fto^lf  (^na!c  (f.b.). 
^^naUlmUt  (engl,  clicks), 
eigcntümliq  gebilbete  Spred?- 
laute,  meiere  bi^^cr  mit  Sid&er- 
bcit  nur  in  ben  Sprad^en  ber  ^oU 
tentotten  unb  S3ufcbm&nncr  fo= 
mie  in  benen  ber  benachbarten 
Äaff  emft&mme  na^gemief  en  mer^ 
^tn  fonnten.  fiautp^pfiologifcb 
fmb  bie  S.  nacb  ^^lobni  unb 
Sieoerd  aU  Sauglaute  ^u  he 
geid&nen,  bie  bei  gefd^loffenem 
Äe^ltopf  erzeugt  merben. 

^^uäpeh  Sifcö,  f.  gelten. 

9Auäpptt,  d^irurg.  Snftrumcnt,  f.  Schnepper. 

^äinupp^ün,  Snapban,  eine  in  ben  9^ieber^ 
lanben  unb  am  SRieberr^^ein  gangbare  Silbermünje 
be8  16.  unb  17.  3a^r^.,  morauf  ein  SReiter  auf  ga= 
loppierenbcm ^ferbe  mit er()obenem Sd^tocrte-motl 
ber  ^eil.  ©eorg.  bargeftellt  mar.  ^er  gemeine  aRann 
fa^  aber  ben  dteiter  für  einen  SHaubritter  (Scbnapp^ 
^abn)  an  unb  gab  ber  SDlünge  ba^er  obigen  9lamen. 

ÖAnaMfd^Ubfrdte  (Chelydra  serpentina, 
f.  Safel:  öc^itbfröten,  gig.  8),  eine  biÄ  Im 
lange  unb  bi«  25  kg  fdbmere  Sumpffd^ilbfrbte  3Rorb= 
amerüag,  bon  buntel  fc^marjbrauncr ,  unterhalb 
olioengrüner  garbung.  2)cr  Äopf  M  einen  in 
eine  feafcnfpi^e  au^gegogenen,  f ^nabelartia  ben 
Unterfiefer  übcrragenben  Dberfiefer,  bie  Dberflfidjc 
be»  IRüdcnpanjer«  ift  feödcrig,  ber  Sd^manj  »er^ 
bdltni^md^ig  lang  unb  bid  unb  oben  mit  einer 
fnödfecrnen  äfemaffnung  berfe^en.  3)ie  S.  lebt  »on 
gif  eben,  Slmp^ibien  u.  f.  m.  unb  ift  megen  i^re^5 
ftarfen  Schnabel«  aefd^rlidfe. 

9Auappjt^lo^,  f.  ioanbfeuermaffen. 

e^natifytu  (Stertor),  ein  geraufiboüe«  Sltem= 
^olen,  bag  erjeugt  mirb,  menn  bei  offenem  ÜRunbc 
unb  crfc^lafftem  Oaumenfegel  geatmet  mirb,  in= 
bem  bann  Icfetcrcä  in  Scfemingungcn  gerät.  6«  fann 
auc^  ein  Spmptom'ber  6)aumenlä^mung  fein  unb 
begleitet  als  f olc^cd  häufig  ben  ic>irnfc^lagflu|  fomie 
bie  fiopfbcrlcfeungcn  mit  feimbrud,  mo  e«  faft 
immer  mit  ©emufetlofigfeit  berbunben  ift. 

9tbuaxtfy€Ult,  fobiel  mie  Schleiereule  (f.  b.). 

^cQitavbeliiiefee,  f.  Spirbingfee. 

9AnüXXt,  äiogelart,  f.  ^roffel. 

^^nüttf^tuf^ttdtu,  f.  gelb^eufc^reden;  ta* 
tarif  ^e  3.,  f.  SBanberbcufc^rede. 


®c^narr|)oj'tcn  —  ©d^ncdcnburgcr 


553 


9^n0ttpofktn^  im  SSorpoftenbienft  ber  $often 
vor  bem  ©emelt^r,  bet  )u  iBeobacbtuitg^iiüedten  t)or 
def(i^IoJienen  Stbteilunden  fte^t. 

^Anattfüittp  f.  Trommel 

Cc^itamtierf,  auä)  SRobr-  ober  düngen- 
loerl,  bei  alten  Drgclwerten  baä  MüdpofitiD,  }o= 
fem  ed  nur  ^ungenregifter  ^nt^ielt.  ^ann  ^etftt 
6.  auc^  ein  3nngenregiftet,  in  ber  Aonftrultion 
t)on  Sabialregiftern  \tfyc  »erf^ieben.  S)er  2:on  felbft 
mirb  int  äRunbftüd  erzeugt  unb  erl^ält  burc^  eine  in 
biefeni  angebrachte  3unge  x>en  SDlefftng  fein  ^ecifi= 
f  d^ed  ^(angge^räge.  9J2unbftü(!  unb  dünge  be^nben 
fid^  im  foQ.  Stiefel.  S)ie  eigentlichen  pfeifen  ber 
ßungenregifter  tragen  jum  ftoecififÄen  Klange  nichtig 
bei,  fonbem  bienen  nur  aid  äuffftfte  unb  Sc^att- 
bed^er,  bie  ben  3tt)e(f  ^aben,  ben  3:on  öeller  Hingen 
3u  lafien.  6obalb  ber  SBinb  imten  in  ben  Stiefel 
einbringt,  »irb  bie  Bunge  in  eine  ^ittembe  %e- 
n^egung  gefegt,  fo  bap  ein  eigentümlt^  f^nanen- 
ber  %on  entfielt.  (Sd  giebt  auffc^lagenbe  unb  bur^- 
f c^lagcnbe  3nngen.  Suf  ber  3nnge  im  Stiefel  ht- 
finbet  ficfc  ein  ftarf  gebogener  S^rabt,  flrü<!e  genannt; 
burd^  biefen  fann  bertjibrierenbeäeil  ber  3unge  rytt-^ 
Ifingcrt  ober  tjcrfürjt  »erben,  bie  pfeife  »irb  burd) 
bie  Rrüdc  geftimmt.  ©n  felbftänbigcä  S.  mit  ßanb- 
batgen  mar  bad  alte,  f  dbon  im  1 6.  ^a\fx\),  aUbefannte 
diegal  (f.  b.)/  gemö^nlid)  aU  $ortati)7  (f.  b.)  gebaut, 
f 0  ba^  feine  einzelnen  ^eile  ineinanber  gelegt  unb 
t>a^  Snftrument  toie  eine  Sibel  (f.  S3ibelregal)  leicht 
transportiert  »erben  f onnte.  Sicfcg  S.  ift  ber  aJor= 
läufer  be§  f)armomumS. 

^^nSt^,  f.  3Dac^tett5nig. 

Q^^nanmtift,  ber  hinter  ben  Untermaftcn  ht- 
feftigte  Saum,  »oran  ba§  üorbcre  Siet  (f.  b.)  ber 
©affelfegcl  feft  ift.  Sc^nau  ift  eine  ©rigg,  für 
beren  ©ro^fegel  ein  S.  tjor^anben  ift. 

Cd^tieielltt,  ein  tjon  ben  grangofen  Oebrüber 
Sc^nebelin  erfunbcner  Sprengftofr,  ber  bauptfädb- 
liefe  aug  cfelorfaurem  Salium  beftebt. 

^tfyutät,  fotjicl  »ie  Scbraubenrab  (f.  3afem 
räber),  aucfe  ein  iBeftanbtcil  ber  Spinbelu^^ren 
(f.  Uferen);  an  Säulen  foüiel  mie  SBolute  (f.  b.  unb 
Saulcnorbnung) ;  beiStreicfeinftrumenten  ber  oberfte 
Seil  beS  6alfe3;  aucfe  ein  2:eil  be^  ©efeörorgang 
(f.  ®cfeör).  —  3:ran3portfcfenede,  f.  a:rani8= 
Portapparate. 

ed^tt^ifeit  (Cochleae)  ober  Saucfeffi|er 
(Gastropoda),  bie  größte,  über  30000  lebenbe 
Slrten  umfaffenbe  Älaffe  ber  SBeicfetiere  (f.  b.)  mit 
einem  leiblich  beutlicfeen,  meift  burcfe  imi  ober  Dier 
Süfelcr  unb  a»ei  Heine  Singen  gelfenn^eicfenetcn 
Äopf  (bafeer  audfe  Cephalophora  genannt  jum  Un= 
tcrfcfeicb  Don  ben  SKufcfeeln),  mit  einem  unpaaren, 
an  ber  S3au(bfeite  geleaenen  Setoegunggorgan,  ber 
burcfe  eine  frftftiae  attuÄfeloerftarhmg  gebilbeten 
Äriecfe-  ober  (Sleitfofele  (gu6)^  mit  einem  faft  immer 
aug  ber  SWittelUnie  auf  bie  eine,  meift  rechte  Seite 
afpmmetrifcfe  feerauggerüdten  Slfter  unb  auf  ber- 
fclben  Seite  gelagerten  afpmmetrifcfeen  OefcfelecfetS-- 
unb  Söegattunggtoerfaeugen.  3^^  ben  meiften  gftUen 
bilbet  ber  SWantel  ein  recfet«  geirunbeneS  ßauS, 
beffen  Slufwinbung  man  fo  beurteilt,  bafe  man  Don 
bem  SBirbel  ober  ber  Spi&e  auggefet  unb  fcfeliefelicfe 
bei  ber  aJlünbung  anlangt,  ^n  »oller  ßnttoidlung 
umfeüüt  ba§  ©epäufe  ben  Gingemelbefad  unb  Der- 
maj  öermittelft  eine«  an  ber  mittlem  5lcfefe  ober 
Spinbel  angebrachten  3Jlu8fel§  aucfe  ben  übrigen 
Äörper  aufjunefemen,  inbem  ber  SRaum  ber  auf  ber 
Slfterfeite  unter  bem  SDtantcl  gelegenen  5(temfeöblc 


bur^  3ludfto^en  von  Suft  ober  SBaffer  Tt^  oermin^ 
bert.  ^ad  $er)>orftreden  bed  eingeftülpten  ftörperd 
gefcfeiefet  bann  burcfe  SBhxtbmd.  3n  »ielen  gälten, 
namentlich  bei  ipintertiemem  unb  £ungen[cfeneden, 
ocrfümmert  bie  Schale,  bi3  fie  nur  nocfe  eine  unter 
bem  9Jlantelf(feilb  gelegene  ßalfptatte  barfteUt,  ober 
(bei  ben  2Begfci;neaen)  in  eine  trümelige  SJlaRe  itx- 
fällt,  ober  enbli^  ganj  fcfetoinbet  So  entgegen  bie 
SUdtfcfeneden  (f.  b.).  S)ie  ßaut  ber  S.  ift  be= 
fonberd  brüfenreicfe  unb  f^leimig.  (Sine  bef onbere 
in  ber  SWantelfeöfele  gelegene  S)rüfe  feaben  bie  $ur = 
purfcfeneden(f. b.).  5S)te  S.  atmen  enttoeber  burcfe 
eine  Sungc  ober  bur4  flicmen.  2)ana^  teilt  man 
fte  in  bie  brei  Drbnungen  ber  fiungenfcfeneden 
(j.  b:),  ber  SBorberliemer  (f.  b.),  bei  benen  bie 
Kieme  Dor,  unb  ber  ßinterüemer  (f.  b.),  bei 
benen  biefelbe  feinter  bem  ßerjm  liegt.  i)api  lom^ 
men  nocfe  jitoei  pelaaifcfe  lebenbe  Orbnungen,  beren 
eine,  bie  gtoffenfü|er  (J.  b.),  in  iferer  Drjani* 
fation  2u  ben  j^interüemem  gehört,  loäferenb  bte  ber 
flielfü^er  (f.  Seteropoben)  fidfe  an  bie  SSorber= 
Hemer  anfcfeUefet.  3ur  Unterf^eibung  ber  ©attun-- 
ßen,  namentlid^  foUfeer,  bie  bei  gang  oerfcfeiebener 
innerer  Silbung  ein  feferdbnli^ed  ©efedufeberiften, 
benu^t  man  bie  an  3afel  (bi$  20000  unb  mefer)  unb 
fyorm  fefer  üerfcfeiebenen  3öfen(feen  ber  SReibplatte 
ober  dlabula,  bie  fog.  3nnge.  Einige  menige  S. 
lebm  parafititcfe.  (S.  Entoconcha  mirabilis.) 

^mutätuhof^ttt,  f.  Soferer. 

^i^ntätnhm^ttf  TlatihiaS,  prot.  2:feeolog, 
ach,  17.  ^an.  1804  in  3:fealbeim  bei  2:uttlingen 
(aGBürttemberg),  ftubierte  in  3:übingm  unb  SBerlin, 
»urbe  1827  9tepetent  in  Tübingen,  1831  ßilf^s 
prcbiger  in  fierrenberg  unb  1834  orb.  ^rofeRor  ju 
SBem,  mo  er  13. 3uni  1848  ftarb.  S.  feat  fidj  be= 
f onberd  auf  bem  ©ebiet  ber  Spmbolit  einm  vlamcn 
enoorbm.  (5r  fcferieb:  «über  baS  ^angelium  ber 
topter»  (Sem  1834),  «über  bm  3»ed  ber  Slpoftel= 
gefcfeidfete»  (ebb.  1841),  «Stapferi  christologia  cum 
appendice»  (ebb.  1846),  «Sur  fircfelicfeen  ©ferifto: 
logie»  (^forjfeeim  1848),  «SSergleid^enbe  3)arftel= 
lung  beÄ  lutfe.  unb  reform,  fieferbcgriffg»  (feg.  tjon 
©über,  2  »be.,  Stuttg.  1855),  «5Borlefungen  über 
neutcftamentlicfee  3citgeWicfete»  (feg.  »on  Söfelein, 
fyranff.  ä,  3^.  1862),  «Sorlcfungen  über  bie  Sefer^ 
begriffe  ber  lleinem  prot.  Sircfeenparteicn»  (bg.  bon 
©unbe^feagen,  granff.  1863). 

Scfutedtettbutget,  aJlap,  S)icfeter  ber  «^Bacfet 
am  9lfeein»,  93mber  be8  »origcn,  geb.  17.  gebr. 
1819  gu  3:fealfeeim  bei  3:uttlingen,  mar  bi§  1839 
©efeilfe  in  einem  2)roguengef$äft  in  ißem  unb 
mürbe  1841  ^eilfeaber  an  einer  neu  gegrünbeten 
(Sifengiefeerci  in  Surgborf  bei  S3ern,  mo  er  3. 9Rai 
1849  ftarb.  Seine  ficicfee  mürbe  1886  in  feinem 
geimat^orte  beerbigt;  in  Tuttlingen  mürbe  ifem 
1892  ein  5)enhnat  (jBron3efigur  ber  ©ermania  na(fe 
Safeng  SWobeU)  enidfetet.  5)ie  entftefeung  beS  fiie^ 
be^  fällt  in  bag  grüfejafer  1840,  aU  3:feierg  einen 
euroi?.  Krieg  gu  protjojieren  fucfete,  ber  ben  ^tan^ 
j(ofen  bie  iKfeeingrenje  mieber  »erfcfeaffen  follte. 
S)a3  Sieb  erlangte  erft  im  Sommer  1870  beim  SSe^ 
ginn  beS  2)euttcfe5gran}örifcfeen  Krieget  burcfe  bie 
Hompofition  t)on  Karl  äBilpelm  feine  ^ebeutung. 
^^iacfe  bem  grieben  erhielten,  glcicfe  bem  Kompo- 
niften,  auÄ  bie  ©interlaffenen  beS  S)i<feterä  (SBitmc 
unb  amei  Söfene)  vom  9leic^dfanjleramt  eine  ^a^ 
tionalbotation  tjon  jäferltcfe  1000  äfelm.  jiugeficfeert. 
2lug  S.§  9'^a^laffe  erfcfeicnm  «Scutfcfee  Sieber» 
(Stuttg.  1870). 


554 


©d^ncdcttfenftcr  —  ©d^nceammcr 


bn^if eitfeitfler,  Sd^tteif eitaimg^  f.  ®e^&r. 

mtätu^ätttn,  f.  6(^niTfetf$neaen. 

intdtnathl&Uf  f.  ®ebl&fe. 

bneif  eitlintal^  f.  ®e^5r. 

Biteifeitnee,  f.  Medicago. 

mtätnfit^antfy,  f.  Su^eme. 

ttitecf ettlittie^  {oioiel  koie  6ptra(e  (f.  b.). 

Bitecf eititetti,  f.  ©e^ör. 

N^^tttab,  eine  Slrt  Sd^fipfrab  (f.  b.),  au6) 
eine  2(rt  ber  3abnrdber  (f.  b.). 

^k^neätnf^nitt,  eine  eigentümUd^e  Seilung 
bed  ^eralbtiiiben  Sc^tlbe^  (f.  Stafel:  iDeralbif(i^e 
3:ppenl,§ig.20). 

9äfintht,  Sc^neibe  ober  Sc^neife,  fomet 
»ie  ©renje  (f.  b.)  ober  ber  S)ut^^au  in  Sorften 
(f.  6*neifcn). 

Cd^itee,  bie  geiofi^nUc^e  %0Tm  ber  minterlid^en 
Slieberfd^lüge  in  mittlem  unb  ^ö^em  ©reiten.  @r 
fftUt  bei  Temperaturen  bis  ju  10**  über  bem  ßi«.- 
l?unft  an  ber  ©rboberflftci^e.  S)ann  bat  er  fi(b 
natürU(!^  in  ben  meit  fftltem  bo^en  Sflegionen  gebil-- 
bet  unb  fallt  fo  fcbnell  unb  bic^t,  ba^  bie  unten 
berrfcbenben  ^o^en  Temperaturen  ibn  nicbt  rafd^ 
genug  m  f(!^mel}en  oermögen.  SBei  tiefen  Tempera- 
turen lann  ber  ScbneefaU  ni(bt  fe^r  ergiebig  fein, 
ba  bann  bie  Suft  menig  S^afferbampf  entb&lt,  man 
bat  aber  6.  bei  unfern  tiefften  SBintertemperaturen 
fallen  fe^en.  Slm  ^äufigften  unb  ergiebigften  ftnb 
bie  bei  Temperaturen  um  ben  (SiSpuntt  ftattfinben^ 
ben  6(!bneefdUe.  ^er  6.  befte^t  auS  Rroftallen,  bie 
bem  b^iagonalen  Softem  angel^Dren.  Sei  febr  nie- 
bem  Temperaturen  peibet  er  ftcb  in  feinen  gldniens 
ben  iecb^feitigcn  Xafeln  au3,  auf  bo^en  öergen  unb 
im  9corben  oft  bei  flarem,  »inbftiUem  SBBetter.  Sei 
b5bem  Stemperaturen  tritt  ^ier^u  bie  fecb^edige 
6äule  unb  entfte^yen  ^ierau«  mebrere  intereffante 
©ebilbe  (f.  na(bftebenbe  Jyiguren).  4)ie  6cbneefloden 
finb  aui8  einer  großen  3a(;l  o on  fir^ftallen  guf ammen« 


^ie  itappe  ber  @rbe,  über  ber  Scbneefall  ftattfln^ 
bet,  reid^t  auf  unferer  6rb(alfte  bom  Ütorbpol  h\^ 
an  ben  nörbl.  SSBenbetreid,  auf  ber  fübli(j^en  aber 
oom  Sübpol  nur  bid  )um  35.  SSreitengrab,  olfo  bie 
)um  Aap  ber  @uten  Hoffnung,  ^er  gan^e  9laiim 
ItoiWen  22"  nörbL  unb  So'*  fübl,  Sr.  erf*eintbcm: 
nadp  frei  oon  SdbneefaQ.  ^ocb  giebt  e^  aud)  in 
(Suropa  in  ben  Jtüftengebieten  oon  Spanien  unb 
Italien  öfterd  f^neefreie  3Binter.  9lfri!a  ift  bis  aut 
bie  fi&nber  am  SRittelmeer  unb  bie  Sübfpije  (bi^ 
3um  Oranjeflug)  f(!bneefrei.  ^n  Sluftrolien  fommen 
uittoeife  Sd^neefftlle  nur  an  ber  @übo{tfpifte  bor. 
^  6übamerifa  jie^t  [xd)  baS  ©ebiet  mit  Sdbneefall 
m  (hinauf  nad?  9lio  be  Janeiro.  9legeImA|iger 
6(J^neefaU  finbet  aber  nur  über  bem  @ebtrge  ftatt 
unb  ba  bid  hinauf  an  bie  Quellen  bei^  Slmajoneii: 
flujfe«.  3n  9lorbamerifa  liegt  bie  Sübgrenje  bc^ 
@<!bneefaUeiS  überhaupt  am  SBenbefreid.  HUe  ^in^ 
ter  toieberfe^renbe  Scbneefdlle  lommen  aber  nur 
hx^  3ur  Ztico^i  unb  ^acificbabn  t>or  unb  treten  an 
ben  flüften  beS  @^olfd  ni^t  me^r  auf.  3n  Elften 
fällt  bie  äquatoriale  Scbneegrenje  mit  bem  Slbfall 
bed  ßimalaia  unb  feinen  ^ortfeiungen  ^ufammen. 
^ie  ^auer  ber  Scbneebebedung  ift  au^erorbent^ 
li(j^  Derfcbieben  unb  ^&ngt  fel^r  t>on  ber  ^fib^nlagt 
ab.  3n  ben  3lliebemngen  ©adbfend  baucrt  fie  ettoa 
50  ^ge,  auf  bem  ©ebirgSfamm  aber  150  bid  18o 
Sage.  @ie  oerminbert  baS  Sinbrin^en  t>on  frron 
in  ben  ©rbboben  unb  ermöglubt  eine  orbentlid)f 
^urcbtr&ntung  bedfelben.  ^ur^  langfameS  tb- 
f (bmeljen  ^ält  fte  bie  Segetation  }urü(t  unb  toirtt  fo 
abfcbtoA^enb  auf  bie  fpAtem  Sintoutungen  berMte^ 
rüdf&lle  im  äRai.  3ur  Sejeitigung  be«  6.  auf  Ser^ 
te^riStoegen  bienen  bie  @(!bneepf[üge  (f.  b.)  unb  bie 
Sd&neef^mcljmafci&ine  (f.  b.,  Sb.  17,  unb  Stralen- 
reinigung),  gum  Scbufe  oon  eifenbabneinjcbnittcn 
gegen  Sem^e^ung  bie  Scbnee^Aune  (f.  ßifenbabn' 
bau).  —  Sgl.  Schubert,  Sibneetoc^en  unb  S^nce^ 


gcbadten  unb  fmb  um  fo  größer,  fe  bö^er  bie  Tem- 
peratur beim  6(bneefaU  ift.  S)ie6cpneetiefe,  b.  i. 
bie  ajla(j^tigleit  ber  S^neebede,  eneicbt  in  ben  Obt- 
ntjx  unb  ben  ipüaell&nbem  3Ritteleuropad  ani)  bei 
febr  ftarten  Spneefdllen  feiten  mebr  aU  0,5  m, 
natürlic!^  »o  feine  Soeben  fmb.  3«*  ©cbirge  fmb 
1— 1,6  m  mdcbtige  Scbneebecfen  als  feiten  ju  be* 
3ei(^nen.  üRan  lann  auS  ber  Scbneetiefe  ungefähr 
bie  6öbe  ber  SGBafferfcbicbt  ermitteln,  bie  fie  beim 
Scbmelxen  liefern  mürbe,  ^n  Slmerita  nimmt  man 
an,  bap  jebcr  gu6  (B(ibneetiefe  einem  3oll  SBajfer= 
böbe  entfpricbt.  (Genauere  Serfuiitc  baben  aber  er- 
geben, bafe  febr  fanbiger  ©.  biS  ju  34mal  fo  ^ocb 
liegt  ate  bie  cntfpredbenbc  SDlenge  fflaffer,  tod^renb 
nafler  6.  nur  bie  fiebcnfacbe  ßöbe  ^at;  im  2)ur(b- 
fcbnitt  tann  man  baS  Serbdltni«  1 :  16  annehmen. 


f*ufeanlagen  (SGBieSb.  1888);  SBoeifof,  S)er  ©nfluj 
einer  ©(ifeneebede  auf  Soben,  Älima  unb  ffietter  (in 
$endd  «©eograp^.  9lb(^anblungen»,  Sb.  3,  SBien 
1889);  fiellmann,  S^neefn^ftaüe  (Serl,  1893).  - 
@.  ^ei^t  au(j^  bad  in  6(baum  gefci^lagene  ^mei|. 

9tfyxtt,  roter,  f.  Suttregen. 

Sc^tteeumnter  (Plectrophanes  nivalis  LX 
ein  ben  ^o^en  9lorben  ber  ^Iten  unb  bleuen  SBelt 
bekoo^nenber  Sogel  aud  bem  (Sefcble^t  ber  9m- 
mem  (f.  b.),  »on  18  cm  Sdnge,  mit  einer  nad) 
Sllter,  ©efdblecbt  unb  JJa^äjeit  toerdnberliAen 
^drbung;  Sopf  unb  SBangen  fmb  braun,  bie 
K^ioarjen  S^bem  auf  6(bulter  unb  STOantel  fomie 
am  glügel  unb  BifXoani  teild  meift,  teild  bellbraun 
gefdumt,  bad  übrige  ift  m\%  unb  fetfr  alte  Sögel 
1  (feinen  bidtoeilen  ganj  meif  gu  »erben.   3n  febr 


©c^ncebäbcr  —  ©c^nccgon«  (ftari  Äug.) 


555 


garten,  fcfeneereic^en  SBintetn  toanbert  bie  6.  in  oft 
unermeßlichen  6d^aten  bid  na^  3Ritte(beutfc^(anb. 

^Anttbähtt,  f.  iBab. 

9mntthaU,  ©artenftraud^,  f.  Yibarnum. 

9mnteiaü^pitt,  f.  Spüraea. 

9mnttitttt,  Straucb^iattuna,  f.  Chiococca. 

CM  ineeteetfltaitcl^,  {.  Sympnoricarpos. 

Z^ntthtt^  SRame  aa^lreic^er  Sdetge  in  ^tut^d)'- 
Uinb.  1)  93erp  im  Sic^telgebirge  jtoifAen  bem  OueU- 
(auf  bed  SRatn^  unb  bet  @ger,  4  km  m  663B.  t)on 
^etßenftabt  im  bapr.  $Be}ir!damt  äßunftebel  in 
Oberfranten.  1051  m  boc^.  bat  auf  bem  ®ipfe(  eine 
^taen  10  m  bo^e  (Sranitfelfengruppe,  bod  SadöfeU, 
benen  platte  eine  f(!böne  ^udficbt  gemAbrt.  — 
2)®to|et,®Ufeetobet6piealiber6.,U22m 
bo^er  Söeragipfel  ber  Subeten,  bi^(^fter  $unft  beiS 
©tafeet  ©cbneeaebitae«.  —  3)  Sleinet  S.  bei  ®la| 
(1323m).  —  4)  6 ober  6.  im  (Slbfanbftcingebiröe, 
meftUcb  t)on  ber  bö^m.  6tabt  Zti\aitr\,  in  ber  9ldbe 
ber  f  acbf.  ©renje,  723  m  bocb,  mit  30  m  bo^em  Surm, 
t)on  koelcbem  man  h)ob(  bie  gro^artigite  StujSftcbt 
ber0anjen6d<!bfifcben6(fttoeiaöeme6t.— 5)5Reiffer 
ober  SMd^rif d&er  6.,  fooiet toie  2lUt)ater  (f.  b.).  — 
6)  @.  ober  @^nee!opf  im  SB5^mer  SBalbe  bei 
SBaib^auM748  m).  —  7)  6.  in  ben  »ogefen,  im 
mi.  Don  aiioUbeim  (961  m). 

Z^mtitt^.  l)99ergjto(lberßfteneicbif4en 
^(pen  in  ber  nieberdften.  ^^irt^bou^tmannf^aft 
SZeuntircben.  gegenüber  ber  9ia;al))e  (f.  b.)/  fuimi^ 
niert  imKloftem)appen(2075  m);  etnanberer®ipfel 
i[t  ber  fiaif erftein  (2061  m).  $[uf  bem  IBerge,  auf  ben 
feit  1897  eine  Bapurabba^n  fflbrt,  mebrere  SBirtS-- 
9&uf  er,  barunter  bad  SBaumgartner^aud  (1438  m).  — 
2)  Trainer  6.,  bie  ^öc^fte  (Sr^ebung  bed  flarftei», 
äiDif(ben  Saag  unb  giume  gelegen,  hilminicrt  in  ber 
Scbneetoppe  (1796  m),  beren  SBefucb  bur(^  ikoei 
S(pug(^ütten  erlei^tert  koirb. 

Z^ttitt^,  Sdergftabt  in  ber  Hmti^bauptmann« 
(faaft  €(^n)ar)enberg  ber  facbf.  Sttemavuptmanni 
(^aft  3totdau,  4  km  oon  ber  SRulbe,  an  ber  kleben- 
inie  ^eberf(blema«6.>BReuftabtel(5,akm)  ber  6dcbf. 
6taatdba(^nen^  @ift  eined%mtdgeridbtd  (Sanbgerid^t 
Smidan),  Steueramted,  ^e^irtdlommanbod  unb 
einer  ltUp))elfcbulinfpettion,  ^at  (1895)  8285  Q,, 
barunter  80  fiatboliten  unb  12  S^raeliten,  ^oftamt 
erfter  filajfe  mit  StonQ^itüe,  Xelegrapb/  IPdtgot. 
®t.  SBolf gangiStirc^e,  eine  ber  grdßten  inSac^Kn,  mit 
®emAlbe  oon  Sutod  Sranacb  bem  Altern  unb  ^a\fU 
reichen  ®rabbentmdlem,®9mnaftummitnatur^iftor. 
SRufeum,  Seminar,  Setoerbejeicbenf^ule,  ©piften« 
tlCppelmufterfdbule  sur  ^dbilbung  oon  fiH^ppel- 
f(!buuei)rermnen,  ftlöppelfdbule  unb  ^anbeldfcpule, 
i5ofpital,6tabt(ran!en9aud,  SBaifen^aud  (Stmalien^ 
ftift)  unb  einen  Scbladbt^of.  ^er  früher  febr  beben- 
tenbe  Sergbau  auf  Silber  ift  feit  bem  16.  ^a^rb. 
3urücf gegangen;  jeftt  mirb  ^auptfa(^li(b  flobalt  unb 
baraud  J^oboltblou  (@malte,  namentlicb  in  Ober- 
Wlema  unb  ^lieberpfannenftiel)  getoonnen,  femer 
aBiiSmut,  9ti(fel,  SBraunftein,  ScbbefeUied.  Uran- 
pecben  unbOuar).  Sucb  bie  früher  blflpenbe  ©tiderei 
unb  6piftentlöppelei  ift  burcb  bie  @infü^rung  ber 
SRafcbinen  jurüdgebrAngt;  toeitDerbreitet  ift  bie 
SRafoinenfliderei,  bie  äBeiMtiderei,  bie  Slnfertigun^ 
oon  S^lonben  unb  ßonfettionen,  bie  itunfttifcpleret 
unb  bie  #^abri!ation  oon  florfetten,  XflU,  $uppen, 
'JRineralmrben  für  @lad  unb  $or)(ellan  unb  Sunt« 
popier.  ^er fog. Scbneeberger  Scbnupftabat, 
au&  aromatifc^n  ihautem  bereitet,  toirb  bef onberd 
aud^  im  na\)m  Sodau  (f.  b.)  t)erfertigt   SIU  e((te 


6orte  gilt  ber  grüne  Scbnupftabaf,  n)el(ber  in  ber 
älpotbele  )u  @.  bergefteUt  unb  in  (leinen  Qok\d)ad)' 
teln  oertauft  koirb.  ^er  $anbel  erftredt  ft(p  oor- 
gugdkoeife  auf  Spi^em,  SBeit-'  unb  SRd^koaren.  TOit 
€.  ^dngen  gufammen  füblidb  bie  Stabt  ^euftfibtel 
(f.  b.),  $orf  Sinbenau  (776  6.),  nörblicb  S)orf  ®ried= 
ba(^  (588  (S.),  norbl^ftlicb  Obecf(!blema  (f.  Sd)Uma), 
bie  mm  Seil  bebeutenbe  ^nbuftrie  baben.  ^er  na^e 
fleiiberg  mit  ^[uiSftcbtdturm  gekodbtt  eine  f^öne 
9lunbfi4t.  @tkoa  4  km  oor  ber  @tabt  liegt  ber  ^itj^ 
tei(b  mit  Xorfftecberei.  6.  ift  6i|  be«  ^gebirg«^ 
oerein«.  —  4)ie  6tabt  oerbantt  i^r  Sntfteben  bem 
©ergbau  auf  bem  ©cbneeberg,  ber  1470  begann; 
1471  erhielt  6.  bie  (^genfcbaft  einer  @tabt,  1476 
eine  ®eri4tdorbnung,  1481  ben  e^i^eitdbrief. 

9^ntthtt^tt,  ioelene.  f.  Sartmann,  Helene. 

ZmnttittM^t^ßP^^  l  Oftalpen. 

Zwit^ilinhf^tit^l  i5emeralopie. 

Z^ntthtnd  unb  9äinttitui^^  bie  SBefcbAbi- 
gung  ber  99dume  burcb  bie  €(^koere  großer,  bei 
ruhiger,  milber  SBinlenoitterung  fallenber,  kodfferi^ 
ger  Scbneemaffen,  bie  [\ä  an  bie  SBdume  anbdngen. 
Sleibt  bie  fflitterung  milb,  fo  koerben  biefe  nieber 
gebrüdt,  oft  aucb  mit  ben  S^urjetn  aui^  bem  nicbt 
gefrorenen  IBoben  gehoben  unb  ooUftdnbig  umge- 
brüdt  (6(bneebrud);  tritt  3roft  einjo  jerbrecften  bie 
Stdmme  leicbter  (©(bneebrudb).  »m  meiften  pnb 
burcb€(^neebrudbiekointergrünenSBdumegefdbtbet, 
oor^ugiSkoeife  bie  liefern  im  ®ebirge,  junge  m^teu' 
beftdnbe,  namentlicb  ttJenn  fie  gu  bidpt  gekoatbfen  finb. 
Saub^5l)er  leiben  (mit  Sludna^me  ber  9lobinien) 
koeniger  oon  bemfeloen.  iBefonberiS  gefd^rlicb  toirb 
berScbnee,  koenn  gleicbmtig  ^uf  tan^ang  (dlau^^ 
froft,  f.  \)^  ober  (gftanpang  eintreten  oberüorau^s 
geben.  Soraug^toeife  in  ben  mitteleurop.  ®ebirgiS' 
koolbungen  bat  ber  Sdbneebrudb  gro^e  Verheerungen 

9^ntttiftU  l  @ifet.  [gebracht. 

9^ntttnU  (Strix  8.  Nyctea  nivea  Bonap., 
f.  Xafel:  (Sulen,  5^8- l)f  «««  anfebnlicbe,  beu 
bo^en  SRorben  Europa«,  afien«  unb  Ämerifa«  he- 
koobnenbe  Sule,  bie  70  cm  lang  ift  unb  160  cm 
flaftert,  ein  koeifee«,  bunder  gefledte«  ®efieber  he- 
ft^t,  bad  mit  bem  nlter  immer  toei^er  koirb.  6ic 
ftreidbt  im  SBinter  gelegentUdb  big  in  bad  norbMtl. 
S)eutfcblanb.  ^n  ber  ®efangenf(^aft  nic^t  aUju 
^fiufivi,  \v\xh  bft^  (?minj!ar  mit80— 1202K.beia^it. 

£i^nc£finf<^/  ^  W"^«* 

^dtneefti^cfd^eu,  f.  Galanihos. 

Sf^neefloif  rnbaunt,  f.  Ghionanthos. 

^ri^ucefli'^  (Degeeria  nivalis  X.),  eine  flrt  ber 
epvii^nt^tiLiit^^e  \ibX  etkoad  über  2 mm  lang,  gelb= 
brauti  mit  (cbiDdr,^ litten  Ouerbinben  unb  buntleni 
floviflL'fi;  crfieint,  namentlicb  koenn  nadb  gröfecrer 
ftaUe  ptivtsliA  aBdrme  eintritt,  oft  in  großer  ajcenge 
aiiT  ber  Db^rfldd?«  be^  Sc^nee^. 

^cfinec^Dttik^  f.  (Mn&. 

^dm^^ftnui^^  HarL  fing.,  elfdf[.  ©cbriftfteüer 
uiu  :^y.^U.,  o.:.  j.  i»ldrjl835  iu  Strasburg, 
befu(!bte  bie  bortige  Unioerfitdt,  unternahm  1857 
eine  SReife  na*  ben  2)onaufürftentümem,  koo  er  aU 
Sefretdr  ber  internationalen  ftommiffion  für  SRc- 
aulierung  ber  ^onaumünbungen  t^dtig  koar,  koirtte 
bierauf  iu  $arig  ald  €pra(ble^rer  unb  ald  ^Ui- 
arbeiter  am  cTemps»,  übernahm  1863  bie  ^eba!- 
tion  bed  cCk)urrier  da  Bas  Rhin»  gu  Strasburg 
unb  kourbe  kod^renb  ber  Belagerung  1870  )um  iBei- 
aeorbneten  bed  Maixt  enod^^lt.  @r  grünbete  bann 
ui  ber  €dbkoei)  bod  )polit  l^oumal  c.5etoetia»,  kourbe 
in  bie  9^ationalk)erfammIung  in  9orbeau|  getodblt 


566 


@(^neegand  (Subtoig)  —  ®(^nee))pge 


unb  üiemo^m  1871  bie  9leba!tton  U&  «Journal 
de  Lyon».  1873  nac^  bem  (Slf a|  ^urüdgete^tt,  ent- 
tvidelte  @.  olS  ^irettor  beiS  «^Ifdlfer  3oumatö> 
eine  einfluftvei^e  ^^dtigfeit  in  ber  $attei  ber  Sluto- 
nomiften  (f.  b.)  unb  mürbe  1877  oon  Sobtm  in  ben 
9leic^£tad  0eko&^lt,  koo  er  1879  ben  Antrag  auf  eine 
ßonftitution  fflr  ©Ifa^^Sotbringen  mit  6i^  ber  SHe^ 
gierun^  in  Strasburg  burcpbrac^te.  ^  trat  barauf 
atd  3Jlinifteria(rat  in  bie  SSermaltung  ber  SReic^^- 
lanbe,  kourbe  aber  1880  )um  beutfc^en  fionful  in 
^efftna,  1887  |um  (Skneralfonful  in  ®enua  er- 
nannt unb  ftarb  bafelbft  2.  a»drj  1898.  6.  i^er« 
öRenttic^te  mehrere  9{ot)eUenfamm(ungen:  cGontes» 
(etra^b.  1868),  «|[ud  fernen  Sanben»  (^Tt»l  1886), 
«SHomeo«  Zo6)itx.  Seng  im  feerbft.  ©|)eran|a»  (Spg. 
1889)  unb  ben  dloman  an»  SU^Spralud  cSaüia 
ÄppriÄ»  (5BerL  1893);  femer:  «La  guerre  en  Al- 
sace»  (©trafeb.  1871),  «Äud  bem  eifa>  (ebb.  1875), 
«^ie  eifdffer  £iaa»  (ebb.  1876),  «über  bad  ^^ere 
©c^ulkoejen  in  eifa^^fiot^rinoen»  (ebb.  1877).  «Si- 
dlien.  iBitber  aud  Statur,  Sefc^td^te  unb  Seben» 
(Spi.  1887). 

9^ntt^an9,  Subtoig,  Sc^riftfteUer,  6eb.l6.  ^eg. 
1842  gttStra^bura,  ftubierte  feit  1859  in  Straf* 
bürg,  3ena  unb  93erlin  unb  mar  bi^  1865  Se^rer 
ber  bcutf(^en  Sprache  am  fipceum  k>on  £e  3Rani^ 
unb  oj>n  SHenned.  @r  lebte  bann  in  3RVm6)tn,  SBien, 
in  ber  Bä^tom  unb  feit  1888  mieber  in  SBien.  SSon 
6.*  SBcrfen  feien  genannt:  «S)oftor  SBormdrt«», 
Suftfpiel  (1871),  «e»>at^erbft»,  S)rama  (1872),  «3)er 
3Beg  gum^eben»,  Drama  (1874),  «^er  Goppel* 
aAnger»,  3&rama  (1877),  «3an  fflocf^otb»,  S)rama 
a877),  «©amiel,  ^Uf!»,  fiuftfpiel  (1881),  «SMaria, 
Königin  Don  Scbottlanb»,  3)rama  (1868);  baneben 
^at  er  frang.  Didbtungen  überfeftt  unb  eine  tleine 
Sammlung  k>on  (ä^ebi^ten  in  6tra|burger  äRunb- 
art  t)erbffentU(bt  (in  ^e^jesS  «Steuern  mün6)enex 

9Antt(^tbitüt,  f.  Gebirge.       [Du^^terbuc^»). 

9mnttffiiä€9tn,  f.  Galanthos  unb  Leocojum. 

Zmutt^ttu^t,  f.  Sim. 

^ntt^tnbt^  groge  unb  tleine,  &d)luäitm 
im  9liefengebirge  (f.  b.). 

^^UtthüVbttp  j.  SymphoricarpoB. 

Zmntthotu,  f.  3:ambo^om. 

C<9tiee9ti^ti(Lagopas),  6ü^nen)bgel  mit  bid 
ju  ben  S^^^fpi^^  oefieberten  ^|en,  großen 
fc^aufelfbrmtgen  Stdgeln  unb  hipptgem  Schnabel, 
Don  ber  ®r5|e  großer  9leb^a^ner,  bie  im  9lorben 
unb  auf  ben  ^open  ©ebirgen  oortommen  unb  im 
Sommer  gelb  unb  braun  gefprenlelt,  im  SBinter 
bagegen  in  f(^neerei(ben  ©egenben  gang  mei|  er« 
f(!^einen.  Sie  leben  befonberd  auf  ^iben  unb  in 
^rüc^en  üon  Seeren,  Änofpen  unb  S^fcften,  pe» 
fellig,  aber  in  SJtonogamie,  unb  \fahtn  ein  fetn« 
fc^medenbed  i^leifc^,  med^alb  fte  Diel  gejagt  merben. 
^ie  in  ben  $olargegenben  (Lagopos  albus  S^h., 
f.  2:afel:  öü^nerDögel  II,  gig. 3),  in  S^ottlanb 
unb  auf  ben  ^^Ipen  lebenben  mten  ftnb  nur  fe^ 
menig  im  ®efieber,  gor  nic^t  in  ber  fiebendmeife  ver- 
fAieben.  2)ag  fc^ottifc^e  S.  ober  SRoorfcpnees 
^ul^n  (La^opus  scoticufl  Gray),  eine  £o!alraffe, 
mirb  im  SBmter  nic^t  mei^  [t&nige. 

CAneeti^ttig,  ber  europ.  3aunfdnig,  f.  3aun» 

ei^neef o)if  ^  ber  ameit^bcbfte  ®ipfel  bed  ^ü> 
ringer  SBalbed,  im  fübli(!^ften  Zeile  bed  ^erjogtumd 
Sa(!^fen'®ot^a,  978  m  l^oc^;  auf  i^m  beftnbet  fu!^ 
ein  21  m  ^o^er  ffceinemer  3;urm  mit  meiter  Umft(!^t, 
unmeit  baoon  bai^  ©aft^oud  bie  Sc^müde  (911  m). 
(S.  au6)  S(!^neeberg.) 


9^nt^iüppt,  9liefen!oppe,  ber  ^M^fte 
$un!t  bed  9liefengebtrgei9  (f.  b.),  1606  m  ^o^,  ein 
abgeftumpfter  ©ranittegel,  ber  ft<^  etma  260  m 
über  ben  miefenfamm  unmeit  Don  bejTen  Oftenbe 
ergebt  unb,  mit  ©neid*  unb  ®limmerfd(teferbl5den 
bebedt,  einem  unge^euem  Steinhaufen  gletcbt.  i)er 
©ipfel  felbft  bilbet  ein  fletneiS  $lateau  Don  55  m 
S&nge  unb  43  m  IBreite.  Ouer  ftber  bte  ©tpfcl^ 
^Cid)t  ge^t  bie  f(!^lef.'b5^m.  ©renje.  9ta^e  berfelben, 
aber  ganj  auf  \d)U\.  Oebiet,  fte^t  bie  1668—81  er 
baute  unb  bem  ^eil.  2orem  gemibmete  ^oppcn^ 
(apeQe,  bie  1824  gu  einer  Verberge  far  ^ebirg^man^ 
berer  eing  ehrtet,  1850  mieber  }um  (S^ottesSbienft  f^ev 
gefteüt  mürbe,  nac^bem  ein  neued  SBirtf(t^aftdgeb&ube 
eroaut  morben  mar.  Dief ed  Aoppen^otel  mürbe  nad) 
ben  iBrdnben  1852  unb  1862  neu  aufgebaut,  ein  jmci: 
m  ©aftl^aud  liegt  auf  ber  bb^m.  Seite.  S)ie  Slu^ftd^t 
in  ben  ffiblicb  benachbarten,  650  m  tie^,  fcf^roffe» 
9üefem  ober  nupagrunb,  in  ben  nbrbl.  STOelgergrunb 
f omie  auf  Sc^leften  unb  Söbmen  ift  großartig. 

CAtieeloib,  filuft  im  $froden  (f.  b.). 

9^uttmtfitt,  berfelbe  Apparat,  ber  atö  Siegen^ 
mejfer  (f.  b.)  bient. 

9Auupfa^t,  SBonic^tungen,  um  Bd)nt€  Don 
^ttUfycim^tn  au  entfenteii.  Die  S.  gur  Srei^ 
mad^ung  ber  (Sifenba^ngleife  ^ben  bie  ^orm 
einer  $flttgf(!^ar  unb  merfen  ben  Schnee,  naQbem 

fie  i^n  aufgehoben  ^aben,  feitmdrtd  ab.  Der  daupt- 
orm  nad)  unterf(!^eibet  man  S.,  bie  burc^  tierif<^ 
firaft,  unb  f ol^e,  bie  burc^  Dampftraft  bemegt  mer^ 
ben.  Seltere  ftnb  entmeber  unmittelbar  an  ber 
^orberf  eite  ber  Sof  omotiDe  anQthtadft  ober  fie  ru^en 
(gebrdud^lic^fte  %rt)  auf  eigenen  Sldbem  ober  "^af^r- 
zeugen.  (S.  Xafel:  Betriebsmittel  ber  eifen-- 
babnen  II,  gig.  6.)  1884  mürbe  Don  9htjfel  ein 
Sd^neepflug  oon  großer  Seiftungdfd^igtett  erfunben, 
ber  ancb  im  hartgefrorenen  Schnee  ^uDerldfftg  ar- 
beitet. Der32tf<JbmereS(^eepflugiftbefonberdauf 
ber  @;anab.  3nter!olonialsStaatdba^n  (891  engl. 
SReilen)  in  mhxauii,  mo  bie  heftigen,  oft  me^^ere 
Xage  an^altenben  9torboftft&rme  bieO,«  bii»  6  m  tiefen 
unb  bid  800  m  langen  ^nfc^nitte,  beren  Oefamt- 
Idnae  ben  britten  teil  ber  So^nldnge  auiSma<^t, 
ooUftdnbig  mit  Sd^nee  auiSfüüen.  Der  Sil^neepflug 
mirb  burd^  »mei  f(!^mere  dolomotioen  mit  großer 
(S^ef(!^minbigteit  gegen  ben  @inf(^nitt  bemegt;  oft 
gelingt  ed  erffc  na%  einem  ^meiten,  britten  ober 
oierten  Kniauf,  ben  (Sinfdftnitt  )u  bffnen.  Die  fto< 
ftcn  eine«  {ol(^en  Schneepflug«  ftetten  ft*  auf  7000 
bidlOOOOiDt.  9lo(^mirtfamerftnbbiefog.S(bnee' 
fc^aufler,  meiere,  bie  danbarbeitbedS<l^eef(batt: 
fein«  nac^o^menb,  ben  Sc^ee  hwcif  ein  umlaufen 
be«  Sc^neibjeug  in  bünnen  Scheiben  ab\d)6ltn  unb 
burd^  ein  ®ebldfe  jur  Seite  merfen.  Die  Sfonn  ber 
Don  3uU  erfunbenen  unb  Don  8e«lie  oerbefferten 
^0taf($tne  ift  au«  gifl*  5  ber  genannten  Xofel  er- 
fu^tlii!^;  %\a,  4  jeiat  ben  S(!^neef(jbaufler  in  SJ^^dttg- 
teit  Die  Höften  eine«  foU^en  Stbneefc^aufler«  6e« 
tragen  naivem  68000  3R.  3n  neuefter  3eit  ftnb 
meitere  äSerbefferungen  erbaut  Rm  dntfemung 
Don  Mortem  unb  bi(!^tgelagertem  S^ee  mirb  befon< 
ber«  ber  Cptlonefc^neefc^aufler  Dermenbet.  DieSe^ 
trieb«ioffcen  (o^ne  SSeriinfung  unb  Unterhaltung) 
für  ^Jidumun£  Don  1  km  @lei«  betragen  tn  ^att- 
gefrorenem  ^(^nee  Don  l,a  bi«  4^75  m  Xiefe  für 
einen  gembbnli<iben  S<i^neepflug  etma  7  Wt.,  für  einen 
Sedliefd^aufleretmaMäR.  ^iStunbetbnnenge« 
rdumt  merben:  mit  bem  Sdbneepflug  6,6  km,  mit 
bem  Sd^aufler  19,8  km. 


©c^neepritnel  —  ©d^neibbaden 


557 


%nbere  Ü^eftalt  ^aben  bie  @.  für  Stta^en  unb 
e$  u^  ko  e  d  e.  %üx  f  Ornate  @teiae  unb  Sc^tenenftr&nge 
auf  Strafen  tptrb  ber  einfache  6anbf(!bnee))fiuQ  ht- 
nut^t,  füT  ©tta^enbdmine  ber  @tta^enfc^nee^f(u0, 
bet  ^Breiten  von  3  bis  4  m  Dom  Schnee  teiniat.  6inen 
günftiaem  J^ett  ^at  ber  S^nee^pflug  üon^ürtoop, 
etgentiid^  eine  Stra^ente^miafc^ine,  meiere  anftatt 
ber  ^ürftentoal^e  eine  ^n^a^l  einjetn  um  eine  ge- 
meinfame  ^d)St  bre^barer,  gefrümmter  @(!^aufe(n 
beft|t,  bie  ben  Sdfntt  feitmdrtd  f(j^teben. 

3um^eibaltenber6tra^enbabn0leijeh)ecs 
ben  äBagen  gebaut,  loelc^e  smei  k>on  ben  äBagens 
ac^fen  auiS  bewegte  ^Barftenmal^en  beftften.  Seim 
^a^rcn  arbeitet  ftet«  bie  Surfte,  toelc^e  »or  ber  er- 
sten Sl6fe  lieat,  koAbtenb  bie  anbere  auiSgerüdt  ift; 
auf  biefe  äBeife  koirb  huxif  din$  unb  SRümobren  ein 
Streifen  »oh  2  m  Sreite  frei  gebalten.  2)Ut  ßrfolg 
finb  e(ettrif(!be  @tra^entoagen,  mit  S^aufelrdbem 
am  ^otor  Derf eben,  iut  greibaltung  ber  ®(eif e  x>on 
6cbnee  oermenbet  morben.  f^r  befonberd  beftige 
ocpneeftürme  baut  bie  «Union,  eteftridtdfc^gefeUs 
f cbaft»  (Serlin)  nacb  bem  @9ftem  ^omfon  ßoufton 
e(eftrif(be  @.,  koetcbe  im  ftanbe  fmb,  f  elbft  fu^bob^ 
vBcbnee  t)on  ben  ®(eifen  |u  entfernen,  ^er  8,5  m 
lange  unb  2A(m  breite  äBagen  pat  vier  3Rotoren, 
t>on  benen  jtpei  gur  Sekoegung  bed  äBageni^  felbft 
unb  |»ei  }ur  S)rebung  ber  Taljen  bienen. 

9Anttptimth  f.  $rime(. 

Cflneetegiotieti ^  beffer  9legionen  beiS 
eh)igen  S^neeiS,  ©egenben,  in  benen  fo  mel 
3(bnee  fdUt,  ba^  bie  bie  6(bntel}ung  beiSfelben  be- 
n)irienben  Ur^acben,  atö  SonnenftrabluuQ,  9Binb 
unb  Siegen,  nicbt  Dcrmbgen,  ibn  in  ben  3«tten  jwis 
f (ben  ben  einseinen  Scbneefdden  binh)eg}uf(bmei2en. 
Die  S.  fmb  beorenjt  burcb  bie  6(bneelinien  (f.  girn). 

SiAtteeteif eti^  f.  €(bheef(bube. 

Si^tteerofe^  f.  Helleboras;  audf  fot)ieI  toie 
^(penrofe  (f.  Rhododendron). 

€^]ieef  Amtfle«,  f.  6(bneepflflge. 

9mnttlmmmtt,  f.  Rhizoctonia. 

eAneef  Amelamafc^it»^  f.  Sb.  17. 

9äinttmn^t^  im  weitem  @inne  alle  f d^ubarti- 
jjen  Sorricbtungen,  bie  ba^u  bienen,  bad  (Smftnfen 
tm'  Scbnee  ju  üerbinbem,  }u  totldftm  S^ed  ibre 
Soblenfidcbe  im  Serbditnid  gum  %vi^  betrd(btli(b 
vergröbert  ift.  @d  gehören  bierber  ber  befonberS  in 
ben  2upenldnbem  gebrdudpUcbe  Scbneereifen, 
ein  runber  ober  oDaler  ^ol^reifen ,  ber  mit  €<!pnü' 
ren  überfponnen  ift  unb  auf  biefem  ©efleibt  ein 
6tü(I  Seber  ober  ®urt  ald  Unterlage  für  ben  "Sni 
trdgt;  ber  norwep.  3:ruge,  einoDalerunbgef^weifs 
ter  ©oljreifen  mit  Sf^efe  a\x&  (SBeiben»  u.  f.  ».)  ®e* 
flecbt,  fpdter  S)ra^t9ittertt)crl,  unb  JRicmen  jur  93e« 
f eftigung,  unb  ber  tnbianif(be  unb  canabif(be 
Scbneef (bub,  aud  Stammen, gmei Ouerleiften,  9le^ 
unb  SRiemenjug  befte^enb,  von  großer  {$ormt)er' 
f (biebenbeit.  SS5dbrenb  bie  genannten  f^ormen  ber 
6.  mie  oeim  gemöbnlicben  ©eben  (ftapfenb)  benuftt 
»erben  (wobei  fuib  iebo(b  bad  Saufen  auf  cana- 
bifcben  6.  bem  ®(etten  ober  ©(blürfen  fe^r  ndbert), 
bient  ber  6(bneef(bu^  im  engem  @inne,  ber  aud 
Solj  (am  beftm(Sfcbe  oberSucbe)  gefertigte  nor^ 
bifcbe  S(bneef(bub  ober  6!i  gum  ©leiten  unb 
ift  }u  biefem  ^toed  auf  Aoften  ber  IBreite  bebeutenb 
oerldngert  $ad  we^felnbe  Setbdltnid  gwifcben 
»reite  unb  fidnae  (bi«  1 :  27  unb  f  elbft  1 :  32)  neben 
^obiftlationen  m  ber  fonftigen  Sauart  bebinat  Der- 
fcbiebene  Sppen  beä  S!i3,  fo  befonber«  ben  SDal^ 
Sappen-,  ginnen-  unb  ä:elemar!t9pud,  i^on 


benen  fub  ber  Selemarft^pud  ald  ber  für  beutf(be 
Serbdltniffe  gwedtmdligfte  ermiefen  bat.  2)ie  fidnge 
ber  6.,  bie  bie  Siragfdbigleit  bebingt,  ricbtet  fub  nacb 
bem  A5rpergemi(bt.  S)ur(bf(bnittdma|  ift  2,i5  biiS 
2,80  m.  ^ie  3:elemartf(bube  (f.  nacbftebenbe  Slbbil- 
bung;  a  @eitenanftcbt,  b  t)on  oben  gefe^en)  fmb 
in  ber  SRitte  wellenförmig  nacb  oben  gebogen; 


beim®ebrau(b  iebo(b  muffen  fie  pcbinfolae  bcr93e= 
laftungoerabefo  weitburtbbiegen,  bat  peborijontal 
auf  ber  ©(bneefldcbe  aufliegen,  alfo  febem,  ein  Um= 
ftanb,  ber  für  bie  (Srleicbtemng  beiS  Saufend  Don 
größter  Sebeutung  ift.  S)a8  Dorbere  Snbe  ift  aufs 
wdrtd  gebogen  unb  fpift,  bad  Wintere  beim^elemart- 
fti  ftumpf,  beim  Sappen-  unb  (^nnenfcbub  ebenfalls 
fpi^  unb  aufftrebenb.  Sin  ber  €ot^le  Derlduft  jum 
3wed  bejf erer  6teuemng  eine  SRille.  S)ie  S.  werben 
am  swechnd^igften  mittele  eined  3^benriemend  unb 
lebemen  g-erfenbügeld  an  ber  gu^belleibung  (am 
beftcn  fog.  Saufftbuben)  befeftigt.  S)ad  fjortbeweam 
gef(biebt  mit  mögU<bft  gendbertm  f^gen,  alfo  nubt 
bur(b  Sudf (breiten,  wie  beim  €(blittf (bublauf ,  fon- 
bem  fo,  ba^  bie  ©puren  ber  @.  ^wei  ununterbro(bene 
parallelen  bilben.  ^er  Stab,  beffen  man  ftdb  beim 
Saufm  bebient,  foll  möglicbft  wenig  bmu^t  werben 
unb  nur  bad  Sremfen  unb  Senfen  unterftü^en.  ^ie 
6(beibe  an  dltem  ©tdben  bat  gegenwdrtia  feine 
Sereibtigung  mebr.  €ie  ftammt  aud  ber  3eit,  in 
ber  ber  ©tab  Don  ben  6<bneefdbubldufem  jur  3lagb 
oerwmbet  würbe. 

@.  fmb  fcbon  feit  ben  dlteften  Seiten  in@ebrau(b. 
nilgemein  verbreitet  ift  ibre  ^nwmbuna  befonberS 
auf  ber  6!anbinat)if eben  ©albinf el,  in  Sinlanb,  ^toxt- 
ruitanb.  Aamtf(batta,  bem  nörbl.  Smerifa  unb  ^a- 
naba.  ^n  S)eutfcblanb  fmb  bie  S.  feit  einiger  3«it 
mit  gro]^em  erfolgeingefübrt;  ibre  pra(tif*e  ^tx- 
wenbbarteitbeimlDlilitdr,  im  $oftwefm  unb  im 
eyorftwef en  ift  erwiefen,  unb  au(b  im  ^olf  bri(bt  ft(b 
ber  gefunbe  Sport  bed  6<bneefcbublaufeniS  von 
3abr  ju  3obr  mebr  »abn.  —  »gl.  Manfen,  8(uf 
6.  bur(b  ®rönlanb  (beutf(b,  2  Sbe.,  ßamb.  1890 
—91);  ^ad  6cbneef(bublaufen.  (Sine  2)arftellung 
ber  ®ef(bt(bte  unb  ber  SSebeutung  be3  ©(bncefcbub- 
laufen«  für  3Rilitdr^  3agb-,  Sport«  unb  SBcrfebr«- 
wefen  (bg.  bon  ber  dtebattion  ber  3eitf(brift  «£ou- 
rift»,  2.  »ufl,,  »crl.  1892);  S(bollmaper,  2luf  S. 
(Klagenf.  1893);  aJla;  Sc^neiber,  Aate(bidmud  be§ 
SBinterfportg  (ipi,  1894);  »lab,  Anleitung  jur  ßr^ 
lemung  beiS  6(bneef(bublaufeniS  (9Jlün(b.  1895); 
3barf(p,  S)ie  Silienfelber  Stilauftecbni!  (^amb. 

9itnttMpfältn,  f.  Galanthns.  [1897). 

9mnttt»tifi^  Slmalie,  f.  ^oa(bim,  3of. 

9^utttotttatt,  bie  weichen,  fammetf^wanen 
Sargen  ber  ©attung  Telephorus  auÄ  ber  Ädfer« 
gruppe  ber  SBei(bbduter  (f.  b.),  bie  unter  Saub, 
3Kooa,  iWif(ben  2Burgeln  u.  f.  w.  überwintern  unb 
bur(b  plöllicbed  Tauwetter  ober  burcb  Sturm  auS 
i^ren  SBinterquartieren  t)ertrieben  werben,  erfcbei- 
nen  bisweiten  in  großen  SRaffen  auf  bem  S(bnee 
unb  baben  babur(b  »eranlaffung  su  ber  Sage  9om 
3nfettenregen  gegeben. 

eAtieeaüttttc,  f.  Sifenbabnbau. 

9^ntihhadtn,  bie  Wirtfamen  Zeilt  ber 
S(braubenfluppen  (f.  ßluppe)  ober  Scbrauben« 
fcbneibmaf^inen  (f.  b.).  Sie  fmb  Stücfe  einer  au8 


558 


@d^ncib6o^rer  —  ©(^ncibcr  (triebt.) 


§e^&Ttetem  Sta^l  gefertigten  @(^taubenmutter,  aud 
toelc^er  man  an  ^toei  ober  brei  Stellen  bed  Um^ 
fanget  Stüde  ^erau§gel5ft  l^at,  fie  baburc^  in 
ebenfo  r)\eU  einzelne,  aber  fxif  gegenfeitia  eradn« 
aenbe  Sadenftüde  geiteilenb.  ^n  jeber  ^urcptei^ 
lungdftelle  entfielt  eine@(!^neib(ante.  3n  einzelnen 
^dUen  ftumpft  man,  toit  beim  6<ibraubenbobter, 
bie  S^rauben^dnge  ber  ^adttinad)  bem  einen  dnbe 
bin  ab,  f  o  baft  tn  jebem  f  olgenben  (S^emtnbe  ein  neuer 
6))an  genommen  merben  rann.  [(f.  b.). 

CAtieibbo^rer^  foDiel  »ie  S^roubenbo^rer 

S(9tteibe^  f  obiel  koie  Sc^neife,  f.  ©c^neif  en. 

ZAntihtata^,  f.  Cladiam. 

.CAiteiberfeti,  f.  @(!^neibtlinge. 

Z^tibtlbtttich,  firopf^ol^betrieb,  eine 
5lrt  be«  forftli*en  S^tag^oUbetriebe«  (f.b.),  bei 
bem  bie  S3aumftdmme  ganj  ober  boct)  ^^^  l^  S^^- 
lerer  S>b\)t  ald  beim  ^opf^olibetrieb  (f.  b.)  un^ 
)7crftümmelt  bleiben,  ^ie  pertobif(^e  9luftung  er- 
ftredt  fi(^  auf  bie  SQBegna^me  ber  ilfte,  von  benen 
gen)ö^nli(^  6tummel  fteben  bleiben,  ^ie  Seriün' 
oung  erfolgt  burc^  Sludfc^ldge  an  benSCbl^iebdfteUen. 
2)ie6(^netbelung  gef(bie(^t  geti)5^nli(i^  alle  brei  bid 
fe(!^d  ^a^xt,  %ax  ben  6.  eignen  ^d)  btefelben  ^oly- 
arten  mie  für  ben  ^opf^oljbetrieb,  \>a»  gu  gemin^ 
nenbe  SRaterial  ift  ein  dbnli(j^ed,  aud)  finbet  biefer 
Setrieb  feinen  rimtigen  $lag  an  benfelben  Stellen 
n)ie  ber  fiopf^oljbetrieb.  SBerben  ^label^öljer  gur 
Streugetoinnung  gefd^neibelt,  fo  lann  man  Don 
einem  eigentlichen®.  md)i  reben,  ba biefe ßoUarten 
tein  ^udfc^lagdoermdgen  ^aben,  ber  Setrieb  alfo 
ouf  Idngere  3eit  ni(!tt  fortgefeftt  »erben  fann. 

eÄtteibelfttett^  f.  aBalbftreu. 

9mtihtmüfih  poln.  Fila,  Stabt  im  fireid  Aol^ 
mar  be«  preu^.  SHeg.sSBej.  Sromberg,  an  ber  Äüb^ 
bom,  ben  Sinien  Soerlinsfi^nigS« 
bera  s  @pbthü?nen ,  S.  --  %l)oxn'' 
Snfterburg  (438  km)  unb  ben 
0cebenlinien  $of  en  -  9^euftettin 
unb  S.'ftallied  (71/ikm)  ber 
$reu|.6taatgba^nen,@i^  eines 
fianbgeric^td  (Oberlanbedgeric^t 
$ofen)  mit  13  Slmtdgeri(!^ten 
(6|ami!au,  2)eutf<t>s5h:one,  gi» 
le^ne,  Saftroko,  ßolmar  in  $0^ 
en,  SobfenS,  SKargonin,  SJldrüWsgrieblanb, 
Kafel,  e*loptoe,  S.,  S^önlante,  SBirfiW,  eine« 
SmtSgericbtd,  a9e|ir!dtommanboiS  unb  einer  Steic^d^ 
banfnebenfteUe,  bat  (1895)  17050  (8647  mdnnl., 
8403  »eibl.)  6.,  barunter  5679  (St?angelif<!te  unb 
782  S^raeliten.  in  ®amif  on  ba«  3nfanterieregiment 
%.  149,  ein  $oftamt  erfter  ftlaffe  mit  3koeiafteUe, 
3:elegrap^,  eDang.,  lat^.  unb  beutfc^Iati^.  Ktrd^e, 
fo»ie  eine  Sirene  für  bie  eüang.  ®emeinf(ftaft,  Sp^ 
nagoge,  ©omnafium,  ^ö^ere  aRdbcl^enftltule,  $ro- 
mngialtaubftummenanftalt;  6ifengie|erei,  %ad)' 
pappen-,  ßnoc^enme^lfabrifen,  ^ampfma^l»  unb 
S)ampffägemü^len  unb  diegeleien.  3n  ber  9ld6e 
fmb  ©lad^ütten  (©ertrauben^fltte  unb  9{eu<^eb^ 
ric^St^al).  3u  S.  bilbete  ft(^  auf  Anregung  ^^erftid 
(f.  b.),  bamaligen  Sitard  an  ber  tatb.  @tabttir(!^e, 
19.  Ott  1844  bie  erfte  freireligiöfe  ©emeinbe. 
1888  »urbc  bie  Stabt  burc^  Überfc^memmung.  1893 
burcb  6eroorbre6en  einer  ftarfen  OueQe  erpeblid^ 

S  Aneibemi^Ie,  f.  Sdaemüble.       Toenoüftet. 

eAtteibeti,  im  ^artenfpiel,  f.  Sntpafs. 

9a^n€ihtt,  Gattung  ber  SibeUen,  f.  Schmal» 
Jungfern, 

'itteiber,  ein  geringer  ©bel^irfc^  (f.  b.). 


s 


Sd^tieibetf  ®ekoerbtreibenber,  ber  bie^tCeibung 

ber  ÜRenf c^en,  mit  SluSf  (^lu|  berjenigen  für  Aopf  unb 
%a^t,  anfertigt.  ®en>5t/nli(^  toerben  oier  9(rten  8. 
unterf(!^ieben,  bie  ^d)  aber  in  ber  $rafid  nicbt  ftreng 
trennen:  @ioil^,  Uniform ',  3)amens  unb  tarnen- 
mdntelf^neiber.  S)er  Betrieb  ift  meift-^oiibmertd' 
md^ig  m  ben  ßdnben  felbftdnbmer  SReifter  mit  ®c: 
feilen,  3ufd^ti^bem  ober  äßerifübrem,  bod^  au(b 
fabritd^nlic^,  »out  bie  ilonfeftion  (f.  b.)  gehört.  Seit 
1884  befte^t  berSSunb  beutfcberSij^neiberinnungen 
(Sift  in  Berlin),  ber  in  15  Segirten  861  Innungen 
umfaßt  unb  ba«  «^erbanbblatt  beutf(!^er  Sc^neiber- 
innungen»  j^eraudgiebt.  (S.  auc^  Sd^neiberfd^ulen.) 
^ie  S(!^neiberei,  urfprünglic^  eine  S^fitigfeit  ber 
^auen  unb  9Rftgbe,  ging  mit  @rünbung  ber  Stdbte 
an  beftimmte  6anbtt>er!er  über,  ^ie  dltefte  Urfunbe 
ber  Berliner  S^neiberinmtng  ift  oom  lO:  äpiU  1288. 
S)ad  S^inunaiSmappen  ber  S.  geigt  2:afel:  Sunft^ 
toap))en  I,  Sig.lO.— SSgl.  fieitfaben  für  ben  Unter: 
ric^t  tn  Sad^fdbulen  bed  S6neibergen>erbed  unb  gum 
Selbftuntemcpt  (^g.t^om  Bunb  bmtf(!^er  S^neiber^ 
innungen,  Bert.  1894).  ^ie  übrige  labtreid^  £it: 
terotur  betrifft  faft  nur  ba«  3wf*wwben:  Bd^xxh 
ten  bon  ®.  Ä.  rWüUer,  öeinr.  ftlemm  (JL  b.), 
%.  ©unfel,  SÄ.  aRaurer,  Slbolf  3ürgen«,  2R.  ®. 
SRarten«  u.  a.  (S.  au(^  SRobemtungen.) 

eÄtieibet,  älle;anber  (Bam),  f.Bb.  17. 

C«9iteibet^  (Sulogiud,  ^nbdnger  ber  3rran}5rt' 
f^en  SRe)}oluaon,  geb.  20.  Ott  1756  »u  SBipfelt 
im  ffiürgburgiftlten,  trat  1777  in  benSranjidfaner^ 
orben  unb  mürbe  1786  ßofprebiger  be«  ßenog«  bon 
äßürttemberg.  S)/r  fiurfürft  von  ftöln.  Grgpergog 
aRarimilian  (yram  t>onßftenei(!^,  berief  ipn  1789  aU 
$rote{f or  ber  griedp.  fiitteratur  nad^  Bonn.  3n  biefer 
3eit  lieferte  er  eine  Überfettung  be«  Stnafreon.  9la(b 


bem  SCuSbruc^  ber  ^anibftfcpen  Sleoolution  begab 
fu^  S.  1791  na(6  Strasburg,  »urbe  bort  ^rofeffor 
ber  Jtir(^engef(^i(bte  unb  Biiar  be«  tonftitutionellen 


Bif4)of«,  1792  aftaire  k>on  ^agenou,  bann  €ti>il: 
fommiffar  bei  ber  Srmee,  enblict^  öffentlicher  fin- 
fldger  bei  bem  9leoolution«geri^t  im  @lfa|.  Slld 
fol^er  jog  er  mit  ber  (S^uiUotine  untrer  unb  tieft  ^abl- 
rei^e  Einrichtungen  bollgie^en.  Sein  bod^fopren- 
be«  äBefen  gegen  ben  ftont>ent«tommiffar  Saint^ 
3uft  |og  i^m  enblid^  fetbffc  ben  Untergang  )u.  3nt 
Berein  mit  Seba«  lieft  i^  Saint^Suft  21.3)e).179d 
ber^aften  unb  nac^  $aridf(i^affen,  too  er  1.  Hprtl 
1794auillotinierttDurbe.  Slufter  meiern  getftticben 
Stritten  binterlieft  er  t(Bebi*te»  (3ftanff.l790u.ö.) 
unb  eine  Slbl^anblung:  cS)ie  erften  ®runbf6|e  ber 
fc^5nenftünfte>  (Bonn  1790).  —  BgL  ^eift,  Notes 
" -  -      -  p^     Ib.!' 


surlavieetles  öcrits  d'EulogeS.  rStraftb.1862); 
e.  SB.  gaber,  @ulogui«  S.  (attül^aufen  i.  6. 1836); 
©l^r^arb,  @ulogiu«  &.,  fein  Seben  unb  feine  Schriften 
(Straftb.  1894);  ajlü^lenbed,  Euloge  S.  (ebb.  1896). 
e^d^tieibet^  l^-riebr.,  fiomponift,  geb.  3.  San. 
1786  5U  Sttt^aBalterdborf  bei  3ittau,  So^n  M 
Drganiften  3o^.  ©ottlob  S.  (1753—1840),  bejog 
1805  bie  UnioerTitAt  £eip}ig  unb  ftubierte  bei  Sci^ubt 
aRuftf.  9Ltö  Organift,  Dirigent,  fttamerle^rer unb 
^omponift  eifrig  t^dtig,  blieb  S.  in  Seipjig,  bid  er 
1821  nacb  "S^c^avi  berufen  mürbe,  too  er  ot«  öof- 
lapellmeifter  23. 9lob.  1853  ftarb.  1893  mürbe  i^m 
bafelbjt  ein  S)en!mal  erriAtet.  S.  mar  einer  ber 
fru(i^tbarften  ßomponiften  feiner  3<it:  im  fionjert 
(23  Sinfonien),  in  ber  ftammer,  in  berfiircl^e  ift  bie 
3aW  femer  2Berfe  glei*  erftaunlic^,  inbe«  ift  nur 
meniged  aebrudt.  Sdngere  3^t  behauptet  paben 
fid^  nur  feine  Oratorien,  megen  beren  6.  in  ben 


©c^ncibcr  (^ermann)  —  ©c^neibcr  (fiouiiJ) 


559 


breifeiger  ^a\)xm  aU  «bcr  ßAnbel  unferer  3«t»  ge« 
feiert  »urbe.  2ll\xx  «55)a«  SBeltgeric^t»  unb  «®etl?s 
femane  unb  ©olgat^a»  tverbcn  mand^mal  nod^  auf» 
flef ufert.  S.3  SBerten  fehlte  2:icfe  unb  2)urc6bilbttng. 
^o(fe  tommt  ifeitt  bad  93erbienft  )u,  ben  @inn  für 
boiS  Oratoriuin  toaäf  gegolten  |u  feaben.  ^  teilt 
ed  mit  ii^ökoe  unb  6pofer,  bie  er  burcife  bie  feurige 
bramat.  BRatiir  flbenagte,  aber  in  ber  mufttalifcfeen 
8eU)ft&nbia(eit  ni^t  erreichte.  Unter  feinen  ge^ 
brudten  S53er!en  (105)  bejinben  fi<!fe  aud^  mehrere 
tbeoretifcfesbibaftifcfee,  »ie  «ßlementarübungen  im 
©efange»,  «fianbbucfe  beg  Drganiften»  u.  f.  to.  ^U 
Sebrer  in  ber  bon  ifem  1831  erricpteten,  1846  aber 
aufgegebenen  ^effauer  aRuftffcfeute  feat  6.  mit 
ftro^m  (Srfotg.getoirft.  —  Sgl.  fiempe,  5-  ®-  ^^ 
3Wenf*  unb  fiünftler  (S)effau  1859;  2. 3lugg.,  SBerL 
1864);  ioofau«,  5y.  e.  unb  g.  9llo*US  (3)e|fau 
1885).  —  (Sein  »ruber  ^ofeann  ©ottlob  6., 
geb.  28.  9^ot).  1789  ju  Ält^öer^borf  bei  Sittau, 
mar  feit  1811  Organift  an  ber  Uniberftt&td(ir(fee  iu 
Scip^ig,  ging  1812  a\&  Organift  nac^  ©brlik,  »urbe 
1825  öoforganift  in  5S)redben  unb  ftarb  bafelbft 
13.  Slpril  1864.  6.  feat  ftcfe  aB  ooraügliiifeer  Orgel» 
fpieler  unb  Orgeltomponift  betannt  gemad^t. 

ed^tteibet,  feermann,  aRaler,  geb.  16.  Suni 
1846  JU  üRunÄen,  befugte  bie  bortige  SCfabemie, 
1866—67  bo^  SltcUer  $i!otp«.  SWeferere  ^al^u 
öcttoeitte  er  bann  in  Italien  /  bcfonbcrS  inSHom; 
er  lebt  in  3Wüncfeen.  Su^er  »egtcitbilbem  ju  ro» 
mantifcfeen  ^id)tungen  in  ben  «gliegenben  »l&t- 
tem»  f*uf  S.  befonber«  öemÄlbe  feiftor.  Oenre«: 
^ie  leisten  Stunben  ber  ^erjogin  t>on  iBurgunb; 
Slbunbantia;  SBein,  Sßeib  unb  Q^efang;  SRojart  unb 
feine  6(fen7efter  am  ftlaoier;  San  5S)ba  malt  bie  ftin- 
ber  ftarU  I.  tjon  ßnglanb  (1876) ;  Kencontre  auf  bem 
3Weere;  3wg  Äaifer  Statin  V.  nacfe  bem  filofter  San 
2)ufte;  Sanjftunbe  im  S)iontif ©Stempel. 

9^utih€t,  :^ofe.  ®ottlob,  ^feilolog  unb  Kenner 
ber  Sfatuttüiffenfcifeaften,  geb.  18.  ^an.  1750  an 
Äollmen  bei  9Burjen  in  Sacfefen  (baper  Saxo),  er^ 
feielt  auf  ber  Unioerftt&t  ju  Seipjig  feine  gelehrte 
»ilbung,  mürbe  1776  ^rofeffor  ber  alten  Sprachen 
unb  ber  ®erebfamfeit  an  ber  Uniperfitat  ju  granfs 
fürt  a.  0.,  1811  bei  beren  Verlegung  nacfe  »re^lau 
atö  Oberbibliotfeetar  mit  bortfein  berfetit  unb  ftarb 
bier  12.  3an.  1822.  Unter  feinen  edbriften  fmb 
feerborjufeeben:  bie  »earbeituna  t>on  äliand  «De 
natura  animalinm»  (2  Sbe.,  !q)g.  1784),  bon  SRi- 
tanberS  «Alexipharmaca»  (^aüc  1792)  unb  beffen 
«Theriaca»  (2pj.  1816),  ber  «Scriptorea  rei  ru- 
sticae»  (4  SBbe.,  ebb.  1794—97),  ber  3öer!e  beg 
3^enopfeon(4fflbe.,  ebb.  1801  fg.;  neue  SluSgabe  oon 
»omemann  unb  51.  Sauppe,  6  »be.,  1825—49), 
ber  tArgonautica»  bed  Drpfeeu»  (3ena  1803),  beä 
Sitrutjiu«  (3  »be.,  Spj.  1808) .  ber  5lriftotelif*en 
«Politica»  (2  93be.,  granff.  a.  ID.  1809),  «Historia 
de  animalibns»  (4  »be.,  fip}.  1812)  unb  «Oecono- 
mica»  (ebb.  1815),  ber  «Physica  et  meteorologica» 
be«  ßpihirug  (ebb.  1813),  be8  Oppian  (ebb.  1813), 
bed  ^'op  (»reSL  1812)  unb  bed  3:feeopferaftud  (in 
(^emeinfcfeaft  mit  Sin!,  5  8be.,  8p|.  1818—21).  Ser^ 
bienfte  ettoarb  er  jic^  burcft  fein  «Äritifcfee«  griecfe.» 
beutfAe«  ©örterbu*»  (2  iBbe..  3üUi*.  1797—98; 
3.  aufl.,  2  S3be.,  nebft  Supplementen,  Spj.  1819 
—21).  Son  feinen  naturfeiftor.  Untcrfu^ungen  tjer» 
bienen  GrmAfenung  bie  «Ichthyologiae  veterum  spe- 
cimina»  (^yranlf.  1782),  bie  «Sitterar.  SBeitrftge  gur 
9iaturgefÄi(!tte  aug  ben  alten  Sc^riftftellem  u.  f. ».» 
(ebb.  1786),  «Amphibionim  physiologia»  (2  jgcfte. 


ebb.  1790 — 97),  bie  «Historia  amphibiorum  natura- 
lis et  literaria»  (2  ßefte,  3ena  1798—1801)  unb 
au^erbem  bie  «Analecta  ad  historiam  rei  metal- 
licae  veterum»  (Sranff.  1788).  —  S^gl.  ^affott). 
Memoria  Kayssleri  et  Schneideri  (»redl.  1822). 

9^ntihtt,  fiarl,  6(^lmann  unb  päbagogif^er 
S*riftjteller,  geb.  25.  April  1826  in  SfieufaU  a.  b. 
Ober,  ftubierte  in  »reSlau  3:^eoIogie  unb  $^itO' 
fop^ie,  »ar  Don  1849  biö  1852  fie^rer  an  einer  pri- 
baten  b&^ern  SU&bc^enfc^ule  in  9leiffe,  hierauf  bid 
1854  SRettor  unb  ^iatonud  in  Sömen,  1854—57 
Sebrer  am  (S^mnafium  unb  S)iatonug  in  firoto^ 
f(ibin,  bann  bid  1863  Pfarrer  in  Sc^roba.  (h  ging 
1863  atöSeminarbirettor  nacb  ©romberg,  1867  als 
f olc^er  unb  jugleic^  9Baifen^udbirettor  naif  iBunj- 
lau  unb  1870  atd  ^irettor  bed  Seminard  für  Stabt-- 
fd^len  na*  Söerlin.  1872  trat  er  unter  SWinifter 
^alt  ald  i5ilfdarbeiter  in  bad  preu^.  ihiltudmini- 
perium  unb  tourbe  1873  jmm  ©et.  McgienmgSrat 
ernannt.  S.  berfa^te  bie  allgemeinen  ^eftimmun- 
gen  bom  15.  Oft  1872  unb  ^atte  bad  preui  ^oU^^ 
fdt^ul«,  Seminar»  unb  SWdbd^cnfd^ultoefen,  bie  SBlin» 
ben»  unb  Saubftummenanftalten  u.  f.  to.  unter  ficb- 

5.  f einrieb:  «Se^rbu*  ber  Religion  für  bie  Ober» 
flaffen  ebong.  ©bmnaften»  (99ielcf.  1860),  « Irland 
ßarmS,  ber  eoang.  $rebiger,  $riefter  unb  $aftor» 
(ebb.  1861),  «^ad  fec^fte  ©ebot  in  ber  ^olfdfc^ule» 
(SerL  1863),  «^aS  erfte  »eligiondbu(^>  ($of.  1865; 

6.  Slufl.,  SBcrl.  1894),  «Sol!«f*ule  unb  Se^rer^ 
bilbung  m  ^ronfrei*»  (»ielef.  1867),  «©.ß.  S*u» 
bert,  em  £ebendbilb>  (2. 5(ufl.,  ebb.  1867),  «ßanb» 
reic^una  ber  Sirene  an  bie  S(^le»  (ebb.  1867), 
«S^olfdfc^ulmefen  unb  Se^rerbilbuna  in  $reu^en» 
(»erL  1875),  «S)aö  »oHgf^ulmefen  im  preui 
Staate»  (mitt)onS3remen,3S3be.,  ebb.  1886  u.  1887). 

Sd^tieiber,  2ouid,  Sc^aufpicler  unb  Schrift» 

Seiler,  geb.  29.  Slpril  1805  )u  SBerlin,  So^  beiS 
ompomften  ®eorg  2lbra(^am  S.  (1770—1839), 
mar  iiunaci^ft  t^&tig  auf  tleinem  iBü^nen,  bann  ßof» 
fc^aufpieler  unb  länger  in  Berlin,  mo  er  1845 
Opemregiffeur  tourbe.  Seit  1848  lebte  er  in  $otd» 
bam  atö  Scftriftfteller.  Sc^on  unter  jjriebricft  ®il» 
beim  III.  batte  ber  begeifterte  SHopalitt  burd^  loolU- 
tümlicbe  aJlilit&rfcbriftftellerei  (bie  deitfcbri^  «Sol» 
batenfreunb»)  bad  SSoblmoHen  bed  fiöni^d  ge» 
monnen.  ^ebri(b  SBilpelm  lY.  ernannte  tbn  gu 
feinem  ^orlefer  unb  gum  i5ofrat.  Bönig  SBilbelm 
beftdtigte  i^n  in  bem  Smte  unb  übertrug  i^m  au(b 
bie  Slufr^t  über  bie  fönial.  $rioatbibliotbet.  »ei 
lludbrud)  bed  ^eutfcben  firiegeiS  bon  1866  tourbe 
S.  bem  (trogen  Hauptquartier  attackiert,  bon  too 
aud  er  bie  offiziellen  9eri(!bte  aud  bem  ßauptquar» 
tier  für  ben  «Staati8»2ln3eiger»  fcbrieb.  2)iefelbe 
3:b&ttgfeit  entmidelte  er  mdbrenb  bed  ^eutfcb' 
^ranjiöfif^en  Äriege«  oon  1870  unb  1871.  (5r  ftarb 
16.  ^eg.  1878  in  ^otdbam.  Unter  S.d  bramat. 
Slrkit^Ti,  bie  metft  auf  ou^Unbifcbe  SSorbilber 
utrüdciebe«  unb  fömtlirf)  in  bem  mn  i^m  unter  bem 
^fcssDcnüTO  ü.  SB.  Ü3  0  ib  tcrmi^ßcöcbenen  «Sühnen» 
reticrtöire  be^  ^Jlu#Ianbcä  =  erfcbicncn,  gefielen  be» 

IOJit^er^:  ba#  SSaubcmUe  ■^ST&hlidi»  (mit  SJoUbeim 
►ecirbeitet),  bie  fiuftfpiek  '^l)it  frfjbne  SRüUerin», 
«Ser  ^ciTatstQttttajj  auf  .f^e(eolan5»,  «3b^  iBilb», 
bte  Opcmte  «^ei  ed?ainVicIt)ircftor»,  femer  «S)er 
reifcnbc  ^tub^iiti*,  <i^cr  Kiirmärter  unb  bie  $i» 
carbe»,  «Sie  ift  koabnftnnig»,  «fiünftlerd  @rben» 
mallen»  u.  f.  m.  gemer  fcbrieb  er:  «Sc^aufpieler» 
^Rooeüen»  (2  S8be.,  SBerl.  1838),  «55)er  bbfe  Süd», 
ein  biftor.  9loman  (4  »be.,  ebb.  1838;  2.  «ufl. 


560 


©d^ncibcrfd^ulen  —  ©(^neHbampfcr 


1871)  u.  f.  h).  Unter  feinen  l^iftor.  ©Triften  fmb 
IM  nennen:  «©efc^ic^te  ber  Cper  unb  bed  fönial. 
Opem^aufed  in  Berlin»  (iBerL  1852),  «Mnig  SDil» 
^elm.  eine  miUtar.  Sebengbefc^teibuna»  (ebb.  1869), 
«Äönig  SBil^elm  im  3. 1866»  (5.  JCufl.,  ebb.  1868), 
«S)ie  preufe.  Drben,  @prcngei(^en  unb  SluÄjeicftnun- 
oen»  (10  Abteil.,  ebb.  1868—72)  u.  a.  Sla*  feinem 
£obe  erfc^ien  «9(ud  meinem  fieben»  (3  SBbe.,  SBerl. 
1879—80)  unb  «3lu«  bem  geben  Äaifer  fflilbclm«» 
(3  93be.,  ebb.  1888). 

Sd^tieibetfci^itleit,  ^nfialten,  in  benen  junge 
e^ad^Ieute  ^auptfdc^lic^  im  ^ufc^neiben  nad)  tpeore- 
ttfc^en  ©runbfa^en  au^gebilbet  »erben  foüen.  ^ie 
ältefte  @cbu(e  biefer  9lrt  ift  bie  1850  gegrünbete 
^eutf^e  9eKeibungda!abemie  gu  ^redben.  ^Rac^ 
biefem  Vorgänge  benennen  ftc^  auc^  anbere  d^nlic^e 
Schulen;  fo  giebt  ed  in  Seip}ig  allein  eine  ^eutfd^e 
©(^neiberatabemie,  eine  ©rftc  fieipgiger  ©cbneibers 
afabemie  unb  eine  3Robena!abemie.  ^ie  ©c^ulen 
fmb  mcift  ?ßrit)atunterne^mungen,  beftimmt  für 
66üler,  aber  au4)  für  Schülerinnen,  ^ie  fiurfe 
^aben  ie  nac^  3Bunf<i^  unb  Se^neit  eine  ^auer  t)on 
jmei  9Bo4)en  bid  gu  gmei  Sauren  unb*  bem  ent- 
tprec^enb  variiert  au(j^  bad  Honorar  imifc^en  15  unb 
225  äR.  ^n  ben  für  Sebrlinge  beftimmten  Snnungf - 
fc^ulen  betragt  baS  ©*ulgetb  id^rli(^  3—6  Tt, 
Sa^rlic^e  g-requens  ber  er^genannten  Hnftalt  über 
300  6d)üler  unb  Schülerinnen.  Snnungdfci^ulen 
giebt  e^  in  $reu^en  20  (bie  bauptf&d^liij^ften  }u 
Serlin,  SöreSlau,  3Jlagbeburg,  aRerfeburg,  gilbe«« 
'eim,  ^anffurt  a.  D.,  $otgbam,  Stettin,  xrier) ;  in 
Sapem  2  (ju  3Ründ^en  unb  ^apreut^) ;  in  Sac^f  en  3 
(3U  S^emmft,  $(auen  im  äiogtlanbe  unb  3tt)i(fau). 

Cc9tteibettlO0el  (Orthotomus  longicauda 
Strickl),  ein  Keiner,  ju  ben  eckten  Sftngem  ae= 
poriger  Singvogel  Dftinbien«,  ift  burcb  bie  Hrt  be- 
rühmt, auf  bie  er  fein  9left  öerfertigt.  6r  üerbinbet 
nämlid^,  um  feine  jungen  gegen  bie  Saumfd^langen 
üu  f<!bü|en,  bur(^  eine  vla\)t  mittel«  feiner  ^ftangen^ 
fafem,  bie  er  burc^  Stid^ejie^t,  bie  er  mit  bem 
Schnabel  ^ema^t  ^at,  bie  SHanber  eine«  orb^em, 
am  ^nbe  eine«  f^lanten  Smxa^  ftebenben  iBlatte«, 
fo  ba^  eine  llrt  3:afc^e  entftept.  mnn  ba«  Statt 
nic^t  grog  genug  ift,  na^t  er  noä)  ein  giueite«  SBlatt 
baran.  Bulefet  füttert  er  ba«  gnnere  mit  SBoüe, 
$f  ebem  u.  f. ».  nnd)  eine  in  Sübeuropa  ein^eimif c^e 
Spbie  (Cisticola  schoenicola  Bonap.)  perbinbet 
a^nli^  Seggenblatter  burcb  ^aben. 

Catteibefd^Uttge^  f.  ®alt)ano!aufti!. 

ei^tteibetnalae,  (S^erdt  jur  iBonbonfabrüation 
(f.  »onbon«). 

ec^tteibefoitt,  griebr.  2Bil^.,  $^ilolog,  geb. 
6.  3uni  1810  |u  ßelmftebt,  befu(^te  bie  UniDerfität 
©bttinaen,  lourbe  1833  Se^rer  am  ©pmnaftum  }u 
iBraunf(bmei0  unb  habilitierte  ftc^  1836  an  ber  Uni- 
»erfitat  ©öttingen,  »o  er  1837  aujerorb.  unb  1842 
orb.  ^rofeffor  »urbe.  (5r  ftarb  10.  3an.  1856  in 
©öttingen.  SSon  feinen  2Berten  fmb  ju  nennen: 
«Delectus  poSsis  Graecorom»  (3  Sbe.,  ®5tt.  1838 
—39),  «Conjectanea  critica»  (ebb.  1839),  «Seiträge 
jur  Kritif  ber  Poötae  lyrici  graeci»  (ebb.  1844),  bie 
^u«gaben  üon  SRartial«  «Epigrammata»  (2  Sbe., 
®rimma  1842),  t)on  Sop^ofle«' Sragöbien  (®erL 
1851—53  u.  ö.,  beforgt  üon  SRaucf),  ber  neu  aufge^ 
funbenen  SReben  be«  ©ppcribe«  (®ött.  1853),  t)on 
öf(^plu«'  «Stgamemnon»  (Serl.  1856),  ber  «Paroe- 
miographi  graeci»  (mit  üon  Seutf^,  2  93be.,  ®ött. 
1839—51);  be«  ßippolptu«  (mit  S)under,  2  SBbe., 
ebb.  1856—59),  be«  SBabriu«  (ebb.  1853;  2.  Slufl. 


1865),  ber  gragmentc  ber  $olitien  be«  Seratlib« 
(ebb.  1848).  Seit  1846  erfi^ien  bie  öon  i^m  qc. 
grünbete  ^eitfcbrift  «cPhilologas». 

Z^ntVbtAä^nt,  f.  ®ebi6  unb  3a^n. 

€^utibmu^t,  S(!^neibeifen,  ein  9Berfjeu(; 
3um  Sc^neiben  Pon  Sc^raubengennnben  an  bünncn 
Strauben,  befte^enb  au«  einer  Sta^lplatte  mit  but6: 
gel^enben  Cmtungen  t>erf<i^iebenen  ^urc^mejfetS, 
meiere  mit  SÄuttergetoin* 
ben  Derfe^en  fmb  (f.  bei« 
fte^enbellbbilbung).  ^uf^ 
ben  Stift,  toelc&er  Sc^rau» 
bengen^mbe  erhalten  f oll  unb  }u  biefem  S^edc  im 
S(i&raubftode  eingefpannt  toorben  ift,  »irb  bie  8. 
mit  einer  paffenben  Öffnung  oufgefd^oben  unb  bann 
unter  mäßigem  ^rud  im  Areife  ^erum  beh>egt.  Bum 
Sc^neiben  ftarfer  Sd^rauben,  tooiu  man  bie  Kluppe 
(f.  b.)  antoenbet,  ift  bie  S.  nid^t  brauchbar,  ba  il^re 
äBirhmg  me^r  auf  einem  @inpreffen  ber  (^etoinbe 
al«  auf  einem  nnrtli^en  S(i^neiben  beruht. 

Cdbtieibf  ItMit^e,  f.  ftluppe. 

9mntihtattpt,  f.Xobat  (Sc^dblinge). 

e2tieifel,f.@ifel. 

^^tieifett  (Sct^neu^en),  in  ber  ^rftmirtft^aft 
!ünftlt<i^  angelegte,  ^oljleer  )u  er^altenbe  Streifen, 
mittel«  beren  ber  ^orft  bort,  too  Sßege  unb  natür- 
liche 3:rennung«limen  (}.  95.  ©emajf  er,  ^felf  cnfamme) 
baju  nic^t  au«rei(^en,  m  Abteilungen  (f.  b.)  lerlegt 
mirb.  3Ran  untetf(!beibet  ßaupt-  unb  9lebenfd^neifen. 
@rftere,  auc^  SBirtfc^af t«ftretf en  aenannt,  lott- 
laufen  in  berSlic^tung  be«6tebe«,mei{toonOftnai 
3Beft,  unb  merben  fo  breit  angelegt,  bag  fu^  bie  fie 
begrenjenben  Seftanbe  an  ben  freien  Staub  ge»öt= 
nen,  f o  ba^  ft(^  «Sllanbbaume»  entwideln,  bie  nad?- 
teiligen  flimatifd^en  (Sinwirhmgen  (Söinb,  Somte) 
hjiberfte^en,  koenn  auc^  ber  neben-  ober  !>orliegenbe 
iBeftanb  abgetrieben  wirb.  ^  doc^molb  ift  baju 
eine  Sreite  Don  10  bi«  12  m  nötig,  aber  aud^  ge^ 
nügenb,  im  ^lieber-  unb^ittelkoalb  genügen  2,5  m. 
®ie  nur  2,5  m  breiten  9lebenf(^neifen  verlaufen  pa- 
rallel ben  S(^l|a^linien,  me^r  ober  meniger  re^t' 
tointlig  auf  bie  9Birtf(i^aft«ftreifen,  fte  teilen  bie  ein- 
j^elnen  ipiebd^üae  in  ber  9ü(j^tung  be«  ^iebe«  in 
Slbteilungen.  Sdmtli^e  Slbteilungen  bilben  ba^ 
S(i^neifennet(;  biefe«  bient  al«  S<i^u^mittel  p 
SBalbpflegc  unb  erleichtert  bie  Orientierung  für  iDirt- 
f(^aftli^e  unb  geometr.  Arbeiten.  S)ie  oft  erftrebte 
SHegelmd^igteit  be«S4neifenne^e«  ift  nur  auf  gan:^ 
ebenem  2:errain  m5gli(i^,  im  Gebirge  mug  e«  ft<b 
le^term  fo  anfc^lie^en,  baft  bie  S<!^iage  anna^emb 
parallel  ben  3tebenf<^neif en  geführt  »erben  lönnen; 
biefe  muffen  ba^er  in  ber^d)tuna  be«  ^ergab^ongeS 
»erlaufen.  (S.  SBalbeinteilung,) 

Z^ntUitUi^ttnu^,  au$  Artilleriebela- 
aerung  genannt,  ein  oon  ben  Sngldnbem  in  ben 
gelbgügen  in  Spanien,  granfreic^  unb  ben  Kieber^ 
tauben  Don  1812  bi«  1815  mtmaä)  angetoanbter 
abgefürgter  Seftung«angriff.  äRan  umgab  babci 
bie  Angriff«front,  fall«  beren  Ttaatttotd  fu^tbar 
hjar,  etwa  auf  450—600  m  @ntfernung  mit  einer 
parallele,  in  ber  6nfiliers,  S^emontier«  unb  Sreftfc- 
batterien  angelegt  »urben;  Ratten  biefe  gehörig  ge 
loirft,  fo  erfolgte  ber  Sturm.  @in  a^nli*er  »erfucb 
ber  @nalanber  gegen  Setuaftopol  1855  toax  erfolge 
lo«.  über  ben  neuerbing«  t)on  General  Don  Sawr 
t)orgef^lagenen  abgefüriten  Angriff  f.S^nn^ 
lieber  angriff. 

Z^tUhMHpftt,  $affagierbampfer,  bie  bei 
einer  3)ur<t>fd&nitt«gef(i^»oinbig!eit  oon  etwa  17  6il 


@{|neQbani^fer 


561 


23  Seemeilen  einen  redelntA^igen  ^ertebr  mit  an- 
bctn  ftontincnten  üetmitteln.  S)ie  erften  $.  in 
größerer  3a^(f  mit  ©ef^minbigteiten  t7on  16  6id 
18  Seemeilen,  fül&rte  feit  1880  ber  ^Rorbbcutfcfee 
Stoijb  (f.  b.)  ein.  2)er  erfte  beutle  S.  toar  bie  1880 
erbaute,  30.  San.  1895  ücrungtücfte  (SIbe,  bie  nacft 

iieutigen  ^Begriffen  mit  i^rer  geringen  ©efci^minbi^« 
eit  üon  16  Seemeilen  taum  nocfe  ju  bcn  S.  gerecferiet 
koerben  lonnte.  ©leid^^eitig  begannen  1881  bie  Ser^ 
oia  ber  ß^unarb-Sinie  unb  bie  Sit^  of  9lome  i^re 
Säurten.  1883  folgten  bie  SBerra  unb  3ulba  be8 
'Jlorbbeutfc^en  Slopb,  bie  Oregon  ber  ©nion-Sinie 
unb  bie  Surania  ber  €unarb-SefeU{(^aft;  1884  bie 
engl.  Slmcrica  unb  bie  norbbeutfc^en  filopbbampfer 
(Siber  unb  @md;  1885  bie  Sunarber  dtruria  unb 
Umbria,  1886  bie  norbbeutjc^cn  Stopbbam^f er  aller, 
3^raöe,  Saale  fotoie  bie  fran^  ^oftbampfcr  5Bre? 
tagne,  S^am^agne,  99ourgogne  unb  @adcogne,  1887 
ber  grofee  S.  fiapn  üom  5Rorbbeutf(^en  £lopb  (f.  Saf  el : 

5  *if  f3  ttop  en  n.  3fig.  1,  beim  HrtitelScbin),  1888 
bie  6itp  of  9lem  gor!  ber  engl.  Suman-Sinie  unb 
1889  bie  (£it^  of  $arid  berfelben  ®efeU{(^aft;  beibe 
5)ampfer  gingen  unter  bem  SRamen  3letD  ?)orf  unb 
^ari^  1892  in  amerif.  Sefife  über.  1889  begannen 
au(^  bie JJabrten  ber  bamburaifcben  $afetjabrt= 
bampfer  äluaufta  SSictorta  unb  Columbia  f otote  bed 
2Bbite=Star=Siner«  3:eutonic.  1890  folgten  SKajeftic 
ber  julelt  genannten  Sinie,  3lormannia  ber  bambup 
gifdpen  $atetfabrt  unb  Spree  Dom  9lorbbeutf(^en 
Slopb;  1891  fiawel  üom  SRorbbcutWen  Slopb,  gürft 
^idmard  ber  bamburgifc^en  ©efellfcbaft  unb  bie 
fran^  3^ouraine.  1893  unb  1894  begannen  bie  (Jähr- 
ten ber  m&(btigen  ^unarbbampfer  Sampania  unb 
Sucania.  ^ie  neuen  Schiffe  foften  burcbf(ibnittlid^ 

6  2Rill.  fl.  unb  bie  Unfoftcnjebcr  »Icif e  eine5  S.  be^ 
tragen  «oifcben  40—50000  SK.  5ür  SBequemli(^!eit 
ber  $a{fagiere  ift  auf  allen  S.  in  lu^riöfer  3Beife 
Sorge  getragen;  bie  Bd)ifk  gleichen  in  ibrer  Slud« 
ftattung  fcbkoimmenben  $aldften.  9ucb  auf  bie 
Si(berbcit  gegen  SSerfmfen  »irb  oon  ^a\)x  ju  3a^r 
mebr  Sebacbt  genommen.  So  bat  bte  Sampanta 
160uerJ(ibotten  unb  ein  fidngdfdt)ott,  bie  alle  maffer- 
bicbt  geublojfen  fmb;  bie  Soi^  ber  fleinen  »affers 
bicpten  3eUen  bed  ^oppelbobend  unb  ber  oorbern 
9Mume  ber  S(biffe  beträgt  mebrere  i5unbert. 

^ie  lürjeften  bii^b^t  mit  S.  gemacbten  gabrten 
jioifcben  Snglanb  unb  ben  bereinigten  Staaten  fmb 
bie  ber  Sucania  ber  Sunarb^fiinie  1893  in  5  £agen 
12  Stunben  47  üRinuten  unb  ber  ^mpania  1893 
in  5  ^agen  12  Stunben  7  äRinuten.  Son  beut^ 
fcben  S.  finb  )u  ertodbnen  bie  ber  ipamburg-^me^ 
ritanif(!ben  ^afetfabrt^SKtiengefeUfcbaft  (f.  b.)  ge- 
bSrenben  Slugufta  iBictoria  Jf.  Slafel:  l)ampf' 
((Jbiff  I),  Dom  Sulfan  in  Stettin  gebaut,  unb 
bie  Columbia,  von  Sairb  SSrotberS  m  SiDerpool 
aebaut.  iBeibe  fmb  ^iemlicb  gleidt)er  fionftruttion, 
paben  bie  2)imenfionen:  Sdnge  140  m,  Sreite  17  m, 
2:iefe  vom  Oberbed  hx&  Aiel  12  m,  Siiefgang  belaben 
7,6  m,  2:onnenaebalt  7642  t  ^Brutto  ober  9500  t 
Deplacement  2)ie  Skiffe  fmb  aud  beftem  Stabl 
gebaut,  baben  2)oppelboben  mit  ^ablreicben  StiUn, 
bie  teitoeife  gur  >Dlitnabme  Don  grifcbkoajTer  für 
bie  ftejfelfpeifung  benu^t  n)erben.  ^If  koajferbicpte 
Duerfdpotte  fd&üfeen  gegen  ta^  Sinfen.  Über  bem 
Oberbed  beftnbet  ftdp  nod^  bad  ^romenabenbed, 
unter  bemOberbed  brei  meitere  burcbgebenbe  Dede: 
baS  ipau^Jtbed,  Sifif^ibenbed  unb  Drlogbed.  ^ebed 
ber  Scbtffe  b<^t  ^oppelfcbrauben  unb  bement- 
fprecbenb  ie  ^mei  breifacbe  @;panfton^mafcbinen 

8ro(f^auS'  ftonDerfationS'£e;ilon.    14.  9(uf[..    XIY. 


(f.  b.),  beren  S9linberbur<bme|fer  fmb:  für  ßocb' 
brud  1  m,  IFlittelbrud  1,5  m,  3lieberbrud  2,6  m,  ber 
ßub  ift  1,7  m.  9^eun  Eplinberleffel,  je  brei  gufam- 
men  in  einer  Stbteilung,  liefern  ben  Sampf,  wobei 
ibre  fieiftung§f&bigteit  burcb  forcierten  3ug  geftei- 
gert  loirb.  »ei  ber  ^robefabrt  bat  bie  Columbia 
19  Seemeilen  errei(bt,  babei  13000  $ferbeftär!cn 
inbi}iert.  Der  ßoblenoerbrau6  betr&gt  ettoa  2400  t 
pro  Äeife;  er  beträgt  bei  ber  äugufta  SSictoria  etma 
250  t  in  24  Stunben,  bei  ber  Columbia  280  bid 
290  t,  wobei  erftere  auf  ettt?al7,  Icfttcrc  auf  18  See- 
meilen Dur(bfcbnittggef(bioinbig!cit  fommt.  Die 
S(biffc  faffen  etwa  1000,  bie  ncueften  1400  ^Jaffas 
giere  unb  i^ahcn  eine  ^Bemannung  Don  runb  250 
Köpfen.  lOStablbledbboote  bÄngen  an  ben  Scbiff«» 
feiten  al8  ^Rettungsboote.  Der  S.  ijürft  SBi^mard 
ift  ber  fcbnellfte  beutfdbe  S. ;  er  ift  153  m  lang,  17,5  m 
breit,  bat  7  m  3:iefgang,  10500  t  Deplacement; 
feine  beiben  IKafcbinen  leiften  16410  $ferbeftär!en 
unb  geben  mit  ben  3wiUingdf(brauben  bem  Sdbiffe 
21  Seemeilen  ©efcbwinbiafeit.  Die  S^lormannia  in^ 
bijiert  16250  ^ferbeftdrlen  unb  läuft  20  V«  See« 
meilcn.  Die  fiabn  ift  136,6  m  lang,  14,9  m  breit, 
bat  7700 1  Deplacement  unb  6,7  m  a:iefgang.  Die 
SRafcbine  leiftet  9500  $ferbeftärfen  unb  giebt  19,5 
Seemeilen  Öefcbwinbigfeit.  1897  lief  ber  neuefte 
S.  be«  ^florbbeutfcben  Slo^b  in  Stettin  Dom  Stapel, 
Aaif  er  SBilbelm  ber  @ro^e,  er  ift  beim  ä^ultan  erbaut, 
196,6  m  lang,  20^  m  breit,  \)ai  13  m  Raumtiefe, 
14500 1  SRaumjjebalt  ober  20500 1  SQBafferDerbrän- 
gung;  Doppelfcbraubenmafcbinen  leiften  30000 
$ferbeflär!en  unb  geben  23  Seemeilen  Öefcbwinbigs 
feit.  dteaÄ  fleiner  Wirb  ber  S.  flaifer  griebricb 
berfelben  ®efeUf(baft,  beffen  SWafcbinen  26000 
$ferbeftär!en  unb  22  Seemeilen  leiften  foßen. 

Die  neuejten  S.,  bie  engl.  ^unarb-Dampfer  6)am: 
pania  unb  fiucania  fmb  Scbwefkerfcbiffe.  Die  ßam- 
pania  ift  189  m  lang,  20  m  breit,  bat  13,i  m  Zit^-- 
oang.  ^a&  DeDlacement  beträgt  etwa  12500  t. 
3)ie  jwci  Kiefenfcpomfteine  baben  einen  Durcbme jfer 
Don 5,8 m.  Die ^rüde  für  bie  wafbtbabenben  Offiziere 
liegt  18,8  m  über  ber  zEBafferlinie  unb  ber  HuSgudS^ 
mann  auf  bem  ^^odmaft  in  30,5  m  ^öbe  überftebt 
einen  UmtreiS  Don  15  Seemeilen.  ^l)x  SoblenDonat 
beträot  3200 1;  fte  brauet  ibn  auf  einer  Steife  faft 
auf.  Die  Doppelfcbraubenmafcbinen  baben  ie  5  6)9- 
linber;  beibe  lufammen  leiften  über  30000  ^Bfcrbe« 
ftärfen  unb  geben  bem  Scbiffe  eine  SUlqrimalgej^wins 
bigteit  Don  23  Seemeilen.  12  gro^e  Doppeltetfel  mit 
ie  8  Säuerungen  unb  ^wei  lleinere  fleffel  mit  ut- 
1  ammen  6  Neuerungen  liefern  ben  Dampf.  Die  Sefi cl 
fmb  bie  grölten,  bie  je  gefertigt  würben;  fte  baben 
5,5  m  Durcpmener  unb  5,2  m  Sänge.  Die  Kolben, 
Solben»  unb  ^leueljtangcn  ber  SKafibinen  wieaen 
über  120 1;  ber  flurbelbub  beträgt  1,75  m.  Die  ma-- 
f(binen  machen  im  SRittel  81  Umbrebungen  pro  Tlv 
nute.  Die  fDlannfcbaft  gäblt  415  flöpfe,  barunter 
61  Seeleute,  195  SJlaf^iniften  unb  deiner,  159ßöcbe 
unb  Kellner.  Sin  $affagieren  fann  Sucania  faffen: 
600  ber  L,  400  ber  U.,  700—1000  ber  lU.  Klaffe, 
an  fiabung  tann  ba«  Sliefenfcbiff  nur  1620 1  neb= 
men.  Die  grofee  Stablplatte  be^  SRuber«  (6,7  X  3,5  m 
i|ld(be  unb  3,8  cm  Dide)  mu|[te  Dom  Kruppfcben 
ötablwer!  gewaljt  werben,  weil  (eine  engl,  girma 
fie  berftcUen  tonnte.  3eber  Slnfer  wiegt  8'/«  t;  bie 
©lieber  ber  Slnferfette  fmb  0,3  m  breit.  SJier  Um* 
gdnge  auf  bem  ^romenabenbed  geben  einen  Spa- 
zierweg Don  1  Seemeile  (faft  2  km).  Der  größte  S. 
ift  ber  1897  in  ®elfaft  auf  Stapel  gefcfete  S.  Dceanic ; 

36 


562 


Schneller  —  ©c^nctt^ammer 


er  foQ  214,6  m  lang,  atfo  7,6  m  l&nger  atö  bet  alte 
SHiefenbompfer  ®reat  ßaftern  toctben,  fein  SRaum- 
Qt\)alt  tüirb  17000 1  betroaen,  bie  SEBai}ett)crbräns 
QixxiQ  24000 1;  bte  3)retf(jQraubenmaf(^inen  foQen 
45000  ^Jferbe^drfen  leiftcn  unb  bcm  S.  27  6ee= 
meilen  ©efd^winbigteit  ßeben;  fein  Äo^lenüorrat 
loirb  ettva  3500 1  betragen. 

äBic^tig  für  bte  Beurteilung  ber  2)ur(j^(^nitt$: 
leiftungen  ber  S.  ftnb  bie  amtlichen  Sufamwen-- 
{leüungen  bed  ©eneralpoftmeifterd  ber  bereinigten 
Staaten  über  bie  6(!^neßigleit  ber  $oftbeförberung 
mit  ben  6.  %anai^  ttjar  im  3. 1895/96  bie  SHei^en^ 
folge  ber  fcfeneüftcn  6.  folgenbe: 


S)ampfer 


fiucania 

Sampania 

St.  Souig 

6truria 

©t.  $aul 

Xeutonic 

gürft  93i3mard  .  . 

Sceiü  Dorf 

9Raic)tic 

Umbria 

S^onnannia  .  .  .  . 

©olumbia 

^ugufta  Sictoria  . 

$ari« 

äa^n 

ßatjel 

Spree 

2;ourainc 

Mer 

a^raüc 

^Bretagne 

Saale  ...'.... 
(S^^ampagne  .  .  .  . 

®ermanic 

Sourgogne  .  .  .  . 

(SmS 

©a^coguc 

Scrüia 

Sulba 

^lormanbie  .  .  .  . 

Slurania 

SBritanic 

Berlin 

^aifer  Sßil^elm  n. 

Sierra 

Slbriatic 


engl. 

» 
ameri!. 

engl, 
amen!. 

engl, 
beutfc^ 
amerit. 

engL 

» 
beutfc!^ 


amerit. 
beutfc^ 


fram. 
beutf(j^ 

» 

fram. 

beutf^ 

fram. 

engl. 

fram. 

beutfc^ 

frani. 

engl. 

beutfcfe 

fram. 

engl. 

» 
amerif. 
beutfc^ 

» 
engl. 


1894 

1893 

1895 

1885 

1895 

1889 

1891 

1888 

1890' 

1885 

1890 

1889 

1889 

1889 

1887 

1891 

1890 

1891 

1886 

1886 

1886 

1886 

1886 

1880 

1886 

1884 

1886 

1881 

1883 

1882 

1883 

1880 

1875 

1889 

1883 

1871 


Reifen 
1895/96 


16 
12 
13 
12 
10 
13 
7 

15 

12 

13 

7 

6 

7 

12 

10 

12 

12 

10 

9 

8 

6 

9 

7 

11 

12 

5 

10 

2 

4 

7 

7 

13 

8 

1 

1 

2 


befftrbe« 
rung  in 
6tunben 


157,1 
158,1 
168,6 
169^ 
169,7 
170,8 
170,8 
172,1 
173,6 
174/> 
174,7 
177,1 
178,1 
179,2 
183,1 
184,6 
186,1 
186,3 
190,5 
191,5 
194,1 
196,3 
196,9 
197,0 
199,5 
199,7 
200,0 
201,0 
201,4 
201,0 
201,9 
210,4 
213,4 
219,0 
226,7 
232,8 


t}oxt,  bie  fcanadfiff^en  ^to\\^tn  ^Mte  unb  Sttutfoxt 

Sitter atur.  Su8le^,  3)ie  neuem  S.  ber  iDan= 
bell'-  unb  Ärieg3marine(2.2lufl.,  Äielunb  8p3.1893) ; 
ioaad  unb  Buglep,  2)ie  ted^nUcfee  Gnttoicflung  bei 
$orbbeutf(ben  filoi^bd  unb  beriDamburgsHmertfani- 
Wen  $a!etfaM=2Ktten^®ef ettfc&aft  (»erl.  1893) ;  ß. 
ffiiaiam3,The  Steam  Navy  of  England  (Sonb.1893); 
Sd^mift,  2)ie  tramSatlantifc^en  6.  (Sp}.  1896). 

Sd^tteOer,  in  ber  Spinnerei  fomel  »ie  Str&^n 
(f.  ®arn);  bei  gu^rwcrfen  ber  Sc^lie^Men  ber 
fiemmtette;  am  ©ebftu^l  fooiel  toie  SIreiber  ober 
Bogel  (engl,  picker). 


Sd^ttettet^  S^riftian,  Xiroler  S)i(^ter,  2anbe^= 
unb  Sprad^forfi^er,  geb.  5. 9lot).  1831  gu  doUgou 
im  Secfctbale,  ftubierte  in  SnnÄbrud  unb  ffiten 
anfangi^  iDlebiain,  bann  ^^ilofop^ie,  tourbe  1856 
®9mnaftaUet)rer  tn  9lot)erebo,  1868  in  Snnöbnid 
unb  1869  t.  (.  £anbedf(!^ulinfpettor  für  bie  SolfÄi^ 
f(^ulen  %xxo%  1874  für  bie  SRittelfd^ulen  in  Zinl 
unb  S^orarlberg.  @r  t>er&ffentli(j^te:  «Sud  ben 
»ergen.  ©ebicbte»  (9lümb.  1857),  ««m  Älpfee. 
®i*tung»  (3nn3br.  1860),  «Senfeit  be3  »rennend. 
®ebi(!^tei>  (eM».-1864),  «@tborabo.  S)i(!^tung»  (®era 
1871),  «St.  »alenttn.  S)ic^tuna»  (3nn«6r.  1890), 
«5)er  ^nfiebler  t)on  2fletm«.  2)i^tung»  (ebb.  1893). 
Auf  bem  ®ebiete  ber  3:iroler  SanbeS^  unb  ©prac^- 
hinbe  erf(i^ienen  Don  i^m  «9Rdr(!^en  unb  Sa^en  aud 
SBelfc&tirol»  (3nn«br.  1867),  «3)ie  roman.  SoI!«= 
munbarten  in  Sübtirol»,  (9b.  1,  ®era  1870),  «San^ 
bedhinbe  Don  %tcoU  (^nndbr.  1872),  «S)ie  fRotti- 
fd)ule  in  Xirol  Dor  l^unbcrt  SJa^rcn»  (ebb.  1874), 
cStiasenunb  ftulturbitber  audSirol»  (ebb.l877),<Xi^ 
rolif^e  SRamengforf (jungen.  Drtd«  unb  ^erfonen^ 
namen  bed  Sagert^aled  in  SübtiroU  (ebb.  1890), 
aiBeitrdge  )ur  Drtdnamenhtnbe  Siroföi  (2  ßefte, 
ebb.  1893—94). 

Cd^tiettfettetf motte»  ^  einldufige  Oefd^übe, 
bte  burc^  befonbere  (Sinrid^tung  bei  Serfcpluffed 
Bum  raffen  Sehern  befd^igt  ftnb.  ^ie  $orbe- 
bin^ungen  gur  Slbgabe  fd^nellen  e^erd  befielen 
1)  m  aufgehobenem  ober  möglicpft  befd^rdnttem 
Siüdlauf  bed  ®ef(^ü6ed;  2)  in  gleichseitigem  Saben 
unb  SRi^ten  bed  ®ef^üfted,  unb  3)  in  ber  Serfd^lu^^ 
einrid^tung.  Enloenbung  t)on  (Sin^eitdpatronen  unb 
^erfuffion^jünbimg,  »ie  bei  ®eme^ren,  flnb  »ef  ent^ 
li(^  jur  (Sneicfeung  beiJ  S^oedg.  SBefonber«  borteib 
^aft  fmb  S.  gegen  rafcft  ficft  betoegenbc  S^elt,  bie 
plötelid^  auftau(!ben  unb  toieber  oerfc^toinben,  mie 
3.  9,  feinbUc^e  3:orpeboboote.  3um  Angriff  gegen 
biefe  mürben  fie  ba^er  auc^  juerj^t  fonftruiert  unb 
t)erbrängten^r(!^  i^re  größere  ©infac^peit  balbbic 
flartdtfcpgefc^ü^e  unb  9{et)olt)er!anonen.  ^ad)  unb 
nadi  t^etvoütommnet  unb  grb^em  fialibem  (bid 
15  cm)  angepaßt,  ftnb  fte  je^t  in  faft  allen  SRarinen 
einaefü^rt.  9(udQ  in  ^eftungen  merben  fte  i^ielfad^ 
g.  S.  aU  Slanfengefcpü&e  gebrau<!^t.  3^rer  Ser^ 
loenbung  in  ber  ^«IbartiUeric  ftaub  ber  Umftanb 
entgegen,  ba^  bie  btd^er  an^ekoenbeten  Sremfen  bem 
9iüalauf  bei^  ®ef(^ü^eiS  mc^t  fo  meit  entgegen  }u 
mirf en  ücrmocfetcn,  ba|  bie  mirflid^e  geuergefc^toin- 
bigteit  bed  9lo^rd  doU  auiSgenu^t  merben  tonnte. 
Slac^bem  burc^  flonftruftionSdnberungen  (Sporen, 
Spaten,  auc^  SRabbremfe)  jener  Qbelftanb  m^x 
beseitigt  koorben  ift,  fc^eint  ed,  ba|  ft(b  bte  meiften 
Staaten  entfcl)liepcn  »erben,  gelb  -  Schnellfeuer: 
gef^üke  einzuführen,  toie  benn  3)eutf9lanb  feit 
bem  (yrü(^japr  1897  t^atfd^lid^  hiermit  Dorauf- 
^eganaen  ift.  9la^ere  5fladferic^ten  über  biefe«  ®e- 
4ül(  fehlen  inbed  noc^.  (S.  ®rufonS  S(^neQfeue^ 
!anonen,  ßot(!^fi6  -  S6nellf euerf anonen ,  ^anet- 
fanonen,  Ärupp«  ScfeneUfeucrfanonen,  9lorbenfelt^ 
Sc^neOfeuerfanonen,  Sloba  -Sd^nellfeuertanonen.) 

0  Attettflieaett,  f.  SRaupenflieoen. 

e^neOfltt^Don  iBaum^,  f.  glu^mtttel. 

9^utUMl^tu,  eine  9(rt  ®algen  (f.  b.);  au4 
eine  auf  Skiffen  üblid^e  Strafe  (f.  ©ftrapabe). 

CcbtteOaerbttttg,  f.  Seberfabrilation. 

Cc9tiea9intttitetfeinlei(i^ter!Dlaf<binenfHimmer, 
bei  bem  bie  SlrbeitiSleiftung  burd^  xaSd)t  flufeinan« 
berf olge  ber  ^in^elfdbldge  geffcetgert  »irb  (f.  j)ampf: 
Jammer  unb  fiurbelpammer). 


©c^neDiflfcit  —  ©c^ncOpreffc 


563 


C4tiett{||feü  einer  Setoegung,  fo))ie(  lote  &€- 
Wnnnbiöfnt  (f.  b.). 

Cd^tteSfSfet^  64)miebe  (Elateridae),  eine 
fe^  joblreicfte  (in  me^r  aU  3000  Sitten)  über  bie 
öcmse  6rbe  Derbrettete  ^amilie  r)ox\  ftAfern,  bie  eine 
fd^lanfe,  geftredte  ©eitolt,  etmaS  niebergcbrürfte 
f^flgetbeden,  ein  gen)5lbted  eto^ti  SBruftfcbilb, 
limix^  lange  gefdgte,  bei  ben  3J{&nn(^en  ntc^t  feiten 
^eMmmte  Sütller  unb  hxtic  Seine  befit^cn.  ^Ijxtn 
beutfc^en  unb  mijfenfi^aftli^en  ^^arnen  (Elater,  ber 
fid>  Sluffc^mingenbe)  jaben  bie  S.  üon  ber  Sä^ig= 
feit,  ft(b,  h)enn  fte  auf  ben  Sauden  ju  liegen  getont- 
inen  ftnb,  (rd|tifli  in  bie  S>t\)t  3u  f<i^neUen  unb  bann 
tDxtUx  auf  bte  ioeine  nieberiufaUen.  ^er  oorberc 
freiere  Sruftobfct^nitt  ift  mit  ber  ba^intcr  befinbli<!ben 
^ttelbnift  fepr  gelenüg  ))erbunben  unb  lauft  auf 
b€r  Unterfeite  in  einen  Stacibcl  au^,  ber  in  einer 
©rube  ber  SRittelbruft  liegt.  SBirb  ein  fol*er  Ääfer 
auf  ben  9)aden  gelebt,  fo  ftentmt  er  ben  ^intern 
Setl  teined  Hinterleiber  unb  ben  ))orbern  feined 
iBruftf(i6ilbei$  berart  gegen  bie  Unterlage,  ba^  er 
wie  getnidt  erf^eint  unb  ben  iBoben  nur  an  giuei 
^untten  berührt;  babei  ift  ber  löruftftacbet  aud  fei= 
ner  ®rube  ^erauiS  an  ben  9ianb  ber  Sl^ittelbruft 
getreten.  9tun  brüdt  ber  Aftfer  mit  großer  ^u^tet- 
traft  bcnfetben  pU^lic^  mieber  in  bie  @rube  gurüd, 
taburd^  er^Alt  ber  Adrper  einen  6to^,  .Hinterleibes 
fpt^e  unb  9ruftfd)ilbt)orberteil  ^eben  fiä)  pld^lic^ 
Don  ber  Unterlage,  bie  ]e|t  üon  bem  ä^orberranb 
ber  glflgelbeden  unb  bem  ßinterranb  bed  SBruft- 
f d^itbed  mit  fo  bebeutenber  ®emalt  berührt  koirb, 
ba^  ber  Adfer  burc^  ben  SHüdftog  in  bie  S)^\)t  ge^ 
n)orfen  »irb.  Slm^utiert  man  ben  iBruftftad^el,  fo 
^5rt  bie  6(!^neUfa^igteit  auf.  3^  ben  8.  ge^dren 
Alans  lacteus  Eschsch.  (f.  SafcT:  Ädf  er  I/jjig.  10) 
au3  Snbien  unb  Ctenicera  nobilis  Latr,  (0ig.  11) 
von  lOtabagadtar. 

etbutUtvin,  fobiel  wie  @lafticitdt  (f.  b.). 

Cinttellfitiueniiafcl^itte,  f.  Siniiermafc^ine. 

edintmot,  f.  Söten. 

Cfteeny^otogriMilpie^  f.  f$errot^))ie. 

^AneUpoMu,  f.  $(eif(!^tonfert)ierung. 

Cc^tteO^teffe^  eine  burc^  me(^an.  Setriebdfraft 
in  Bewegung  gefegte  3)rudmaf (i^ine,  welche  bie  3form 
felbftt^dtig  fdrbt  unb  ben  eingelegten  iBogen  be- 
brudtunb  auflegt.  64onl790na^m  ber@ngldnber 
mn  9fli*olfon  bag  latent  auf  eine  6.  3)te  äuä^ 
fö^rung  gelang  aber  erft  bem  beutf4)en9u(j^bruder 
^iebri(ib  fiönig  (f.  b.),  ber  im  herein  mit  Slnbr. 
§riebr.  Sauer  in  fionbon  10.  aRdra  1810  baS  erftc 
$atent  für  eine  3la(^brudpreffe  (mit  Siegelbrud) 
oia^m,  bann  bie  erfte  etnfa^e  ^plinberbrudmafii^ine 
(patentiert  30.  Ott.  1811)  erfanb,  ber  balb  barauf 
tie  boppelte  Solinbermaf^^ine  (1814)  fokoie  bie  @in' 
fi(j^t!ung jiim  2)rud  auf  beiben  Seiten  folgte.  91$ 
Vettere  SScrbefferungen  gingen  ^icrau«  bie  ©dfebn? 
ttnb  3ßiberbrudmafd}ine,  bie  ))erbefferte  einfa(!^e 
S)rudmaf4ine  unb  bie  3)oppelmaf(^ine  ^eroor.  S)ie 
j^abrit  oon  Abnig  &  Sauer  nmrbe  1817  nac^  Oberjell 
vei  SBürjburg  oerlegt;  anbere  ^^abrifen  in  ^eutfc^- 
(onb  errt(i^teten  Selbig  &  SRüller  in  9Bien,  &d)n\)'^ 
mad^er  in  Hamburg,  6igl  in  Serlin,  SReic^enbad^  in 
lluggburgfjelt  aRaf(!^inenfabriI  Slugdburg),  fttein, 
gorft  &  Sohl  9{a(bfolger  in  So^anni^berg  am 
in^etn  u.  a.  S)ie  eitifacbe  ©.  fü^rt  unter  Sebienung 
eines  Surfci^en  ober  3)ldb(!^end  bie  arbeiten  oon  skoei 
Srudern  mit  me^r  atö  fünffa<!&er  S<t>nellig!eit  aug. 
Sie  fc^eibet  fxd)  in  bret  ioauptteile :  bad  Sunboment, 
^en  3)rudcplinb£r  unb  baiS  ^arbewert.   Suf  bem 


Sunbament,  einer  eifernen  platte,  bie  burd^  ben  Wlt-- 
^aniSmuÄ  ber  SWafdfeine  eine  regelmd^ig  magerest 
Un  unb  \^tx  ge^enbe  Sewegung  erWtt,  liegt  bic 
Sd^riftform;  über  biefer,  auf  ber  Mitte  i^re«2Bege«, 
befinbct  ftdfe  ber  2)rudcplinber,  eine  eijeme,  mit  %a= 
pier  unb  Stoff  überjogene  2BaUe,  \ottd)t  bur(i^  dva- 
greifen  in  eine  am  gunbament  befeftigte3abnftange 
eine  mit  ber  SewegungSgefc^toinbigfett  ber  ^jorm  ge- 
nau Schritt  ^altenbe  bre^enbe  Semegung  er^dlt,  fo 
lange,  al«  bte  frorm  pcft  in  l^inge^enber  Bewegung 
unter  t>em  3)nidcplinber  bcfinbet,  wd^renb  le|terer 
für  ben  9)üdgang  feftgefteüt  wirb.  Ober  biefen  ^"p- 
tinber  unb  einige Jöljerne  S'lebenwaljen  geben  2eit= 
bdnber,  um  ben  Sogen  auf  ben  ßplinber  unb  nac^ 
erfolgtem  S)nid  wieber  abjufü^ren.  Sor  bem  619' 
Unber  liegt  ber  Sd&wdr^apparat,  eine  eifeme  garbe- 
wal3e,  bie  oon  einem  garbebe^dlter  beijjebem  Spiel 
ber  ältafd^ine  bie  %axbt  an  me(;rere  ^erteilungS- 
waljen  abgiebt.  2)urd^  bie  umbrebenbe  Bewegung 
ber  fdmtli^cn  fi<b  berü^renben  ffialjen,  bie  bei 
einigen  mit  einer  feitlid^  ^in  unb  ^er  gebenben  Se^ 
wegung  oerbunben  ift,  tjerteilt  fi^  bie  garbe,  bie 
fte  als  eine  gleidfemdpige  S^icfet  auf  2-— 4  mit  ela= 
ftifc^er  Jtompofition  überjogene  Holswaljen  unb  üon 
ba  auf  bie  fietternform  übertragen  wirb. 

Sor  bem  ®rud  fte^t  bie  gotm  am  ^Infange  i^rer 
Sat)n.  Sßd^renb  bed  ^^angeiS  ber  9Raf(!btne  legt  ein 
Surfte  ober  ein  9Rdb(^en  an  bejtimmte  SRarten  auf 
ben  S)rudcplinber  einen  Sogen  $apier  an,  ber  burd^ 
bie  @(reif er  bed  ^rudcpUnberS  erfaßt  unb  Don  btefem 
ber  gorm  jjiigefü^rt  wirb.  UnterbeiJ  ift  bie  gorm 
unter  bem  ^cpwfirsapparat  burc^gegangen,  ^at  bort 
oon  ben  S^wdr^walsen  bie  %axht  empfangen  unb 
langt  unter  bem  Xrudcplinber  gleichzeitig  mit  bem 
in  brudenben  Sogen  an.  !Se^terer  empfdngt  wdb' 
renb  be«  Shtrc^ganp«  jwifcl>en  Gplinber  unb  gorm 
ben  Slbbrud  unb  Wirb  nac^  tjoflenbetem  3)rud  unb 
wd^renb  biegorm  no<^  weiter  über  ben  2)nidc9linber 
^inauSge^t  \>\xt(b  fieitodnber  ju  einer  Xaf  el  am  @nbe 
ber  3Raf(!bine  geführt,  wo  i^n  eine  i^weite  $erfon  ab- 
nimmt. S)a«  ?lblcgcn  ber  bebnidten  Sogen  lann 
burcb  einen  median.  ^luSlegeapparat  auct)  )^on  ber  S. 
felbf^ttl^dtig  bewirft  werben.  S)ic  gorm  beginnt  hier- 
auf i^ren  Slüdgang.  3!)er  ^nido^linber  Id^t  fte  Der- 
möge  einer  Slbplattung  wdl^rcnb  feined  Stillftonbeö 
unter  f\d}  burcpge^en,  unb  fte  gelangt  fo  wieber  an 
ben  Stui^gangSpunft,  um  biefelbe  SRanipulatton  }u 
wieber^olen.  Gine  f olc^e  einfach  wirtenbe  S.  liefert 
1000— 1400 Slbbrüde  in  ber  Stunbeunb  bebrudt  ben 
Sogen  nur  auf  einer  Seite.  Salb  baute  man  aber 
2)oppelfcfenellpreifen.  5)ie  jeftt  gebrducfelidfeften  be= 
bruden  mit  gwei  ^nidcvlinbern  Don  einer  gorm 
ftünblid^  etwa  2400  Sogen;  babei  ftnb  au^er  bem 
uRaft^inenmeifter  nur  gwci  Einleger  erf orberlKj.  S)ic 
S)oppelmaf(bine  für  SUuftrationSbrud  mit  fcfewin^ 
gcnbem  2)ntdc5linbcr  »on  filein,  gorft  &  So^u 
3la4f olger  in  äo^c^nniS^erg  (f.  Safel:  Schnell' 
pref  f  en  I,  gig.  3)  ift  fe^r  frdftig  unb  eyaft  aebaut; 
biefelbe  l^atnur  einen  3)nidd;)linber,  biefer  ift  bei  bem 
^in-  unb  SHüdpange  bed  gunbamentd  in  Bewegung 
unb  liefert  bei  leber  Sc^winguna  einen  ^bbrud.  fer- 
ner brachte  man  eS  audb  bal^in,  fog.  ooQftdnbiae  ober 
Jtomplettmafc^inen  ^ersuftellen,  bie  ben  Bogen 
umfd^lagen,  auf  beiben  Seiten  bebruden  unb  fo  900 
—1000  Bogen  in  ber  Stunbe  auf  beiben  Seiten  ht- 
brudt  liefern,  hierbei  ftnbet  inbed  ein  flbfc^Wdrien 
bed  SBiberbrudS  ftatt.  S)eiSbalb  wirb  glei^jeitia  mit 
jebem  weisen  Bogen  ein  äRatulaturbogen  buro9  bie 
iD^afd^ine  geleitet,  ber  ftd^  beim  SBiberbrud  auf  ben 

36* 


564 


©c^ncttprcffc 


S)tudci9(inber  unter  ben  erften  Slbbcud  legt  unb  fo 
b<aS  3l6f(i^n>&t}en  für  ben  f olgenben  Sogen  t>er^ütet. 
(Sine  anbcre  Ginrit^tunß  befte^t  barin,  bafe  ein  fog. 
9Bif(^apparat  aud  imprägnierten  SBal^en  ben  S^tin- 
ber  rein  loifc^t,  e^e  ein  neuer  iBogen  aufaelegt  unb 
aebrudt  »irb.  S)er  SMecfeanigmug  unb  Setrieb  ber 
€.  mirb  iebo<!^  ^ierburc^  jufammenaefe^t  unb  toft- 
fpielig,  tvedbolb  bie  ßomplettmafcpinen  iDenig  m 
mhxand)  geiommen  fmb. 

Slu^er  ber  f  og.  ©pUnbcrfÄrbung  benufet  man  au(^ 
bie  ^if (^f  Arbung.  Sei  biefer  in  ^anCreic^,  ^ng- 
(anb  unb  Eimerita  beliebten  Seneibung^n^eife  ent^ 
nimmt  eine  Sompofitiongtüalse  bie  §arbe  üom 
garbefaften  unb  beffen  SJIetaücplinber,  übertr&gt  fte 
auf  eine  am  gunbament  angebrachte  eiferne  %\\q' 
platte  unb  Derreibt  fic  üermittelft  einer  Slnja^lSReibs 
iDaljen.  S)er  mit  bem  {^unbament  bin  unb  ^er  be^ 
»egtc  %\^d)  überträgt  bann  bie  garbe  auf  bie  auf- 
tragtvahen  unb  biefe  bringen  fte  auf  bie  ^rudf orm. 

$ie  Serreibung  unb  Sluftragung  ber  garbc  ift 
t)ert)olIfommnet,  um  auf  ben  5fllaf(^inen  aui) 
Süuftrationen  in  feol3j(ftnitt,  fiupfer  ober  3^"^ 
ä^ung  mie  au(!^  Suntbrud  obne  Sd^koierigleit  aud^ 
gufü^ren.  ßierju  biencn  bie  foa.  überfefeten,  neuere 
bingd  fogar  mit  einer  ^oppelfärbung  t7erfe^enen 
SRafc^inen,  bie  ein  üor^ügli^eg  S)ruden  üon  3ttu- 
ftrationen  imb  buntfarbigen  gormen  ermöjli^en. 
^ig.l  ber^afel:  Sc^nellpreffen  I  jeigt  eine  ein- 
fädle 6.  mit  S  r  e  i  S  b  e  me  g  u  n  g  unb  SJoppelfärbung, 
bie  oft  aucb  no<!^  burc^  jmei  loeitere  Sluftragmaljen 
(alfo  in^gefamt  Dier)  oerooUftänbigt  unb  fo  ju  ^öc^- 
fterSeiftungSfä^igteit  gebracht  loirb.  S)ic  gefteigerten 
Slnforberungen  beiJ  3üuftration^brud^,  befonberg 
iDon  autoti^pif^en  platten  ^  führten  in  neuefter  3ett 
Sum  Sau  ber  3^citourenmafd}ine,  bercn  S)ru6 
cplinber  beim  SRüdlauf  bed  gunbamentd  eine  jmeite 
Umbre^unama(^t;femerbert7onR5nig&Sauerfon' 
ftruierten  cpromoti^pogr.  ÜJlafcfeine  mit  bänberlofem 
Sogenaudgangunbfombinierter^ifd^'unbSplinbcr' 
färbung,  meiere  letztere  für  ^u^fü^rung  fc^mieriger 
garbenbrude  oon  großem  SBerte  ift.  fjln  Qleicäper 
Seife  mufete  benÄnforbcrungenanfcineUe,  einfache 
unb  billige  öerftellung  ber  fog.  Slccibengen  ober  2lo 
cibenäien  (f.  b.)  Sed^nung  getragen  »erben.  S)ie8 
fübrte  8unä(^ft  jur  einfü(?runp  ber  fe^r  leiftungä* 
fäpiaen  amerÜanifcfeen  a:iegelbrudfcpnell= 
p  r  e  (f  e.  Sie  brudt,  burcfe  S^reten  Don  einem  Änaben 
ober  einem  3)>{äbd)en  beioegt  unb  bebient,  je  nad^ 
i^rer  ©röfee  unb  nai)  ber  Übung  be^  Slnleger«  800 
biö  SU  1200  ßjemplare  unb  ift  ebenfo  gut  für  ein= 
fachen  Sd^koar^brud  loie  für  garbenbrud  geeignet. 

(Sin  öorjüglicfeeS  6pftem  einer  Siiegelbrud^ 
p  reffe  t>aben  albert  &  6o.  in  granlent^  fon- 
ftruiert;  biefelbe  ^at  einen  fräftigen  Sau,  ein  fcnfs 
re(^t  ftei^enbed  gunbament  unb  baburc^  eine  lange 
5liegelru^e,  toa§  bad  Einlegen  be^  Sogend  erleichtert, 
^ad  gunbament  fann  mit  einem  ©riff  in  eine  toage^ 
rechte  Stellung  gebrad^t  merben  gum  Qtotd  beque- 
men Aonigierend.  ^ad  eigenartige  garbemer!  ge- 
ftattet  eine  au^gejeic^nete  Sedung. 

SBä^renb  bie  äÖeilerfc^e  ÜRafd^ine  eine  fog.  Ziidf- 
färbunj^mafc^ine  ift,  »urben  neuerbingS  aud^  Sie= 
gebreffen  auS  Etmerita  eingeführt  unb  nadbgebaut, 
loel^e  eine  ä^nltd^e  ^plinberneneibung  baben,  mie 
bie  öorftc^enb  befc^rieoenen  großen  S.  l)iefe  Äon- 
ftruftion  erforbert  jeboc^  bie  Settung  ber  S)rudform 
m  f enCre^ter  Sage.  Elucb  gro^e,  iebo(b  fompligierte 
unb»eni0erlei(tuna^fä^ige2:iegclbrudf(Jbnellpreffen 
fmb  oeremjelt  m  ©ebroud^  getommen  unb  stoar  be= 


fonberd  für  Sanlnotenbrud.  ^ie  £iegelbrutfpreffe 
Don  3.  ®.  Scbelter  &  ®ief  ede,  aucfe  für  2)ampfbetrieb 
eingerichtet  (f.  nad)fte^enbe  Elbbilbung),  jeid^net  fi(b 
burcft  eyatten  Srud,  burdfe  felbfttj)ätige  geregelte  gar- 
ben^ufü^rung  unb  gleid^mägigen ,  geräufd^lofen 
®ang  aud.  @ine  Dorjüalic^e  Elcciben^mafd^ine 
für  ben  Snid  größerer  Slccibenjen  ift  auc^  bie  6p- 
linbertretfd^nellpreffe,  in  gorm  ber  großen 
S.  5)er  Sogeneinleger  fte^t  jur  Seite  ber  3Wafcbine 
unb  betoegt  fte  gleichzeitig  burd^  ben  bort  angebrad)- 
ten  Sirittbcbel.  Sei  ber  ©pUnbertretfc^nellpreff c  nacfe 
engl.  Softem  »irb  ber  Sogen  üon  hinten  gegen  ben 


(Spitnber  gelegt,  bie  SJlafc^ine  aud^  burdt)  einen  ^in= 
ten  angebrad&ten  3:ritt^>ebel  belegt.  (Sine  ©plinber- 
tretf(^nellpreffe  «Pro  Patria»  nacp  beutfc^em  Stjftem 
toirb  Don  31.  ßamm  in  granfent^al  gebaut.  S)iefe 
tleine  S.  ift  quantitatio  unb  qualitativ  t^5c^ft  lei- 
ftungSfä^ig,  einfad^  gebaut  unb  befifet  ein  Dorjüp- 
lid&eS  garbeioerl.  2)ie  2;iegelbrudprejfe  Sictona 
Don  Sflodftro^  &  Sc^neiber  Dcacfefol^er  in  2)re^ben= 
Söbtau,  für  5)ampf5  unb  gufebetneb  eingcritl^tet, 
jeid^net  ftc^  baburdp  aui,  balß  bie  gärbung  oermöge 
tbred  ^oppelfarbemerted  bie  Sorjüge  berjenigen  ber 
eplinberfdpneUprefJen  ^at,  inbem  bie  Huftragmaljen 
oberl^alb  koie  unterpalb  ber  gorm  ein^efärbt  n^erben. 

(Sine  grofee  görberunj  unb  ßrleid&terung  fanb 
ber  garbenbrud  burc^  bie  ftonftruftion  ber  juerfl 
Don  fiönig  &  Sauer  eingeführten  fog.  3toei  = 
farbenbrudfcfenellpreffe  (f.  Siafel:  S^neU^ 
pref f en  I,  (Ua.  2);  biefe  brudt  Don 3»ei  ineinanber 
pajTenben,  auf  3»ei  gunbamenten  gebetteten  gor- 
men,  bie  burd^  girei  garbetoerle  gefpeift  »erben, 
einen  Sogen  in  5»ei  Derfc^iebcnen  garoen  gleid?- 
leitig.  ^er  Sogen  koirb  auf  einem  ^rudcplinber 
angelegt,  auf  biefcm  über  beibe  gormen  geführt  unb 
bringt  fo  benS)rud  beiber  garben  inefattefter  SDcifc 
ineinanber,  eDent.  auc^  aufeinanber. 

2)a  bei  ber  geloö^inlic^en  S.  jebcr  Sogen  einzeln 
angelegt  »erben  mufe,  fo  (am  man,  nadpbem  man 
Dier-  unb  ac^tfac^e,  ^öcfeft  lomplijierte  unb  Diele  Slr= 
beitgfräfte  erforbernbe  S.  gebaut  unb  lange  3«it  l^«- 
nu^t  ^atte,  auf  ben  ©ebanfen,  bie  SKafdfine  felbft= 
t^ätig  burc^  ^ufü^rung  Don  enblofem  Rapier  ju 
fpeifen,  »obei  bann  jeber  Sogen  in  ber  aRafcfeinc 
felbft  nac^  erfolgtem  Sebruden  burdft  cplinbrifcb 
gefrümmtc  2)rudtormen  (Stereotypplatten)  auf  bei^ 
ben  Seiten  burd^  einen  Sc^neibeapparat  in  ba§  U- 


SOHNELLPRESSEN.  L 


a.  DoppelschneÜpresBe  far  DluBtrationfldruck  mit  flchwingendem  Druckcylinder  (Maschinenfabrik  Johannisberg). 
BrocUutua*  Konyertationt- Lexikon.     14.  Aufl. 


SCHNELLPRESSEN.  H. 


:   I 


1.  Steindrackschnellpreaae  (Schmiers,  Weraer  &  Stein). 


'j,   Ijii-isTilrLir  ki^fijiH-tljtn'SSH  i  Si.-iiniLiM'fl ,   Wct'Df'l"  &  St^'in  >. 


3.  ZwUlingsrotationBschnellpresse  (Maschinenfabrik  Augsbarg). 


BrockhauB*  Konversationa- Lexikon.     14.  Aufl 


SCHNELLPRESSEN.  III. 


1.  Rotationssclinellpresse  für  Werk-  und  Xllustrationsdrack  (Marinoni). 


2.  Sechsfache  Rotationsschnellpresse  mit  Falzapparat  ( R.  Hoe  &  Co.). 


Brockhaas'  KonyerBations  -  Lexikon.     14.  Aufl. 


©c^nellräuc^erung  —  ©d^nepfc 


565 


ftimmte  gormat  gerfd^nittcn,  fiefaljt  obet  imöefaljt 
aufgelegt,  unb  fo  eine  aufterotbentUil^  fitofie 
Sciftuno^fa^ißfeit  (bi8  ju  20000  e|C!in)Iarcii  m 
einer  ^tunbe)  crrcidfct  »irb.  auf  mc^rcm  Tla-- 
Sd^imn  bicfcr  »rt  (3lotation«f(Jbncn^reffcn, 
beren  er^c  brauchbare  Aonftruttton  bic  ffluUod« 
mafc^ine,  itad^  bcm  erfmber,  bem  Ätnctifaner 
SBtUiam  SBullod.  genannt  mar)  iDurbc  ^uerft  1865 
bie  «Times»  in  Sonbon  gebrudtt;  feit  1873  auif  bie 
2Bicner  «treffe»  unb jo^Ireid^e  anbere  Rötungen 
xyon  ftarfer  Huflaae.  9(euerbtngS  ift  bie  Senuftung 
bcr  ätotationgmafc^ine  burcit  t)raftif(!^e,  einfache 
^onftruftion  unb  biUigem  $reid  noc^  größer  ge- 
tvorben,  benn  aQeS^itungen  unb  SBerfe  mit  großen 
^luflagen  »erben  barauf  gebru(!t  unb  bie  mannig» 
f  ac^ften  Aombinationen  in  ber  fionfhuf  tion  finb  barin 
nu^bar  gemad^t  toorben.  SRan  benutzt  bief ed  Si^ftem 
audf  fflr  me^orbigen  ^rud  unb  SUufttationdbtud. 

SSoriaufer  ber  SlotationiSmafd^ine  tvaren  bie  ^p- 
VleaatM*en  3Raf<!tinen  (f.  b.). 

^e  9lotationdmaf(^ine  für  me(Me(nbe  t^ormate 
17  on  ftdnig  &  Sauer  gejtattet  ben  ^rud  aller  tLx-- 
beitcn  in  beliebigem  Formate.  3)a«  enblofe  S^aüpxtx 
»irb  bur(t>  Derfteübare  S<!tneibec^linber  in  bie  er- 
f orberlic^e  ®r5|e  gefc^nitten  unb  bann  burc^  einen 
pneuntat.  9l))))arat  Dom  ^rudc^Unber  angefaugt, 
auf  einer  Seite  bebrudt  unb  bann  bom  Siberbrud- 
cplinber  angefaugt  unb  mit  ffiiberbrud  Detfe^en. 
2)a«TOfd()mu^enbe«frif<!ten6(!tönbrudÄ  »irbbwrc^ 
einen  fieerlaufbogen  (3)tatu(aturbogen)  )7er^inbert, 
bcr  5tt)if(i^en  ben  mit  bem  SBBiberbrud  ju  verfe^enben 
^oaen  geleitet  toirb.  S)ie  erften  StDiUingdrotationd- 
maf^^inen  in  @uro))a  »urben  von  ftbnig  &  Sauer 
1 889  gebaut ;  bann  folgte  bie  ^af  ^inenf  obrtt  Slugd^ 
bur0.  ^g.  3  auf  2:af.  n  giebt  eine  ^nft<!^t  bet 
^n9t(lingd'9>totationjSmaf(!^ine;  biefelbe  (^at  ^lueimit' 
emanber  »erbunbene  S)rud»erfe  mit  einem  gemein- 
f  d^aftUd^en  ^faluipparat  unb  brudt  bon  ^toei  ^opier^ 
rollen.  3)ie  9Raf<!tine  liefert  ineinanbto  gefoljte 
Seitungen  unb  jioar  in  ber  ©tunbe  12000  ge^m, 
jwdlf'  unb  fe<t>jc^feitige  ober  24000  fe^^g*  unb 
a(ibtfeitige  ßfemplore  fokoie  24000  ^loeimal  gefalzte 
iBogen.  S)ie  gefalzten @;em))lare  »erben  ju  je 5€tüd 
gef  ammdt  abgelegt. 

®ro|e  Hufmerliamfeit  f^at  man  in  granfreic^  unb 
(Snalanb  auf  SBen^oüfommnimg  ber  Slotationi)' 
ntüTc^ine  uermanbt.  3)ie  SHotationSmafcfeine  Don 
gWarinoni  in  ^ari«  (f.  Xaf.  EI,  gig.  1)  eignet  fi* 
üorjüglic^  gum  2)rud  Don  eleganten  2Ber!en  unb 
gUuftrationen;  für  lefttem  wirb  ein  befonberer 
©d^loärjapijarat  o^ne  Sd)tt)ierigleiten  angebraci^t, 
»el*er  bie  garbe  mit  4  ober  6  garbemalgen  auf* 
trägt.  S)ie  S^rbenberteilung  »irb  au^er  bem  ge* 
wöjnlt^en  cplinbrifc^en  gorbentif*  bur(^  no*  j»ei 
onbere  a:iWe  mit  rüdldufiger  93e»eguna  uenjoll' 
ftönbigt.  Äuc^  3ttl}a<>pciratc  fmb  anaubnngen. 

S)ie  fec&^fa^e  UtotationSfcbneapreffe  mit  g 
apparat  von  fioe  &  ©o.  in  $Reu^orf  (f.  Sxif.  ^, 
3tg.  2)  ift  bon  aufeerorbcntlic^er  Seiftunggfft^igfeit; 
biefelbe  liefert  96000  Sogen  ju  6  Seiten,  72000 
3U  8  eeiten,  48000iu  10  ober  12  Seiten,  36000 
ju  16  Seiten  in  ber  Stunbe. 

2lu*  ijt  in  ber  ncueften  3eit  baä  Softem  be« 
©plinberbrud»  für  ben  Steinbrud  in  2ln»enbung 
aebra*t  tt>orben.  3B&^renb  bei  ber  SteinbrudP 
banbprejfe  bie%effung  burc^  einen  über  ben  Stein 
tinftreicipcnben  ©oljrciber  ^erborgebrac^t  »arb,  er* 
folgt  ber  2>rud  bei  ber  Steinbrudf  *nellpref  f  e 
(f.  3:af.  n,  gig.  1)  burc^  einen  auf  gebem  ge= 


lagerten  ^rudc^linber.  ^er  }um  Hbbrud  beftimmte; 
auT  bem  ^nbament  gelagerte  Stein  lann  burd; 
einen  Sct^raubenmed^ani^mud  ^bber  ober  tiefer  ge- 
jleHt  »erben,  ba  bie  Starte  ber  $reffima  nad^  ber 
3)ide  bed  SteiniS  reguliert  »erben  mu|.  i>it  %Qxhi 
»irb  burc^  5—6  mit  €eber  überjogene  SBalgen  auf- 
getragen, ^abei  »irb  bie  Oberjlac^e  bed  Steint 
burd^  einen  f  og.  9Bif  d^apparat  mit  SBaffer  angef  eucb' 
tet,  um  ein  anhaften  ber  i^arbe  an  ben  »ei^en,  von 
3ei<!tnung  freien  Stellen  be«  Steint  ju  berbinbeni. 
f)ie  erfte  lit^ograp^^ifd^e  S.  »urbe  bon  Sigl  in 
Serlin  erbaut.  opÄter  ^aben  bie  STOwftaniler  Soirin 
unb  ^upup  gu  $arid,  in  ^eutf (blanb  aber  flönig  & 
Sauer  in  CberjeU,  Slein,  gorft &So^n  9lad&folger  in 
3o^annigberg  am  SRbein,  Sigl  in  Serlin,  Schmier«, 
aÖemer  &  Stein  in  Öeipiig,  gaber  &  S<iblei<t>er  in 
O^tnhad)  u.  o.  biefe  SRaf^ine  nod)  »efentlid^  oer- 
boUtommnet  unb  an  ben  meiften  bie  6inri(!^tung  ge- 
troffen^ bie  Sitl^ograp^ie  3»eimal  ein)u»alien,  »o? 
burd^  bei  großen  gormaten  gute  ^edung  unb  fllar« 
^eit  bed  ^ruded  erhielt  »irb.  Hud^  ber  Si(^tbrud 
»irb  je^t  auf  S.  audgefü^rt,  bie  jenen  für  Steine 
brud  a^t*  Pnb.  gig.  2  ouf  faf .  II  jeigt  eine  fol<!&e 
2id&tbrudf<!tneirpreffe.  ?lu(^  bei  biefer  lanu 
bie  $latte  me^rmald  einge»al}t  »erben,  um  ben 
^rud  auc^  ^»eimal  über  bie  platte  ju  fflpren,  aucb 
befinbet  ftd^  am  6)plinber  ein  ^Ibbedra^men,  burd^ 
»el^en  ein  SDlitbruden  ober  3lbf  c^mufeen  ber  Stduber 
ber  3)rud^latte  an  bad  gu  bebrudenbe  Rapier  ber^ 
mieben  »trb.  3)er  lit^ograp^if  d^en  S.  d^nlic^  ift  bie 
Sled^brudfd^nellpreffe;  ber  Unterfc^ieb  liegt 
nur  im  Oberbau  barin,  ba^  biefe  äRafdpine  g»ei 
aleid^  gro|e  ^rudcblinber  ffat;  ber  untere  (Sbltnber 
ift  mit  einem  ©ummitu^  überwogen,  »el(^ed  bie 
3etcl^nung  Dom  Stein  abnimmt  unb  auf  Sled^  übe^ 
trögt.  5)er  obere  ©plinber  ift  mit  ©reifem  berf eben 
unb  »irb  bad  gu  bebrudenbe  Sled^  an  benfeloen 
angelegt,  ^er  S^linber  befigt  einen  automatifct^en 
^nlegeapparat,  burd^  ben  man  audb  auf  Sled^  genau 
pajfenbe  (E^romobrude  erjielt.  ®ie^e  STOaf^inen 
»erben  vielfach  in  SledbembaUagefabnfen  aum  Sluf - 
brud  Don  girmen  auf  Sle(^bü(^fen,Stra^enfd^ilbem 
u.  f. ».  Denoenbet.  äud&  für  ben  lit^oor.  3iÄlbrud 
ift  (Don  3.  Sd^lotle  in  ^amburjg)  eine  5)oppelbrud5 
preffe  erbaut  »orben,  bie,  »enigfteniJ  für  einfadfeen 
Sd^»argbrud,  ber  ae»5^nlid^en  lit^ograp^ifd^en  S. 
an  quantitatiber  Seiftungdfdbigfeit  überlegen  ift. 
3ur  (Srjielung  einer  glatten  Doerflöd^  beiJ  Sopier« 
Dor  bem  S)rud  bient  bie  Satiniermof^ine  (f.$cq?ier, 
gabrifation,C)unbberftalanber(f.$afel:$apier« 
fabrifationl,  gig.  3). 

»gl.  SBittig  unb  gifd&er,  3)ie  S.  (Spj.  1861; 
3.  Slufl.  1878) ;  Sad&mann,  Seitf  aben  für  SÄafd^inen- 
meifter  an  S.  (2. 2lufl.,  Sraunfdfe».  1873):  SBalbo», 
^ie  Sud&bruder!unft,Sb.  2,  Som  ^ru(f(Spi:1877) ; 
ȟnjel,  3)ie  S.  (ebb.  1872);  berf.,  3wti(^tung  unb 
S)rud  bon  Sttuftrationen  (2.  Hüft.,  ebb.  1879); 
SBalbo»,  ßilfSbud^  für  aRafd^nenmeifter  an  S. 
(3  «e.,  ebb.  1886—92). 

'itiear&'tt(6etttit0^  f.  gleifd^fonferbterung. 

itieOMvIft^  f.  Stenographie. 

inefffd^iUie^  am  äBebftu^,  f.  SBeberei. 

ttieOfe^er,  f.  )(nf(^ü^. 
tefftnage,  f.  SOage. 

itteOjftge^  f.  (Sifenba^nsüge. 
_  .jtteiHr«   (Scolopacidae).   eine  In  mel^rere 
Unterabteilungen  gerfollenbe  gamilie  ber  Stelj* 
ober  9Batb&gel,  bie  ct^arafterijiert  ifl  burd^  einen 
feitlid^  )ufammengebrüdten  Aopf ,  gro^e  »eit  na<i& 


566 


©^ncpfcnbrcrf  —  @^nc9 


hinten  tiegenbe  Suaen,  einen  )iemH(^  (angen  Schna- 
bel, toer  t>ox  ben  fc^malrit^enförmigen,  im  legten 
Stimminfel  beiSf  elben  gelegenen  3la\enUiitxn  linear 
aui^dejogen  unb  um  bte  9lafenl&(!^er  mebet  )}erendt 
no<b  etngebrüdt  ift,  eine  bt(^t  über  bem  fiieferranbe 
»erlaiifenbeSfliefe  ate  Verlängerung  ber  9?afengrube, 
meift  abgerunbete  glüpel  unb  äßatbeine  mit  n'xtx 
freifte^enben  3«^«n*  3)ie  ju  biefer  i?amilie  gehören« 
ben  ä^ögel  ^aben  ein  braune^,  teitö  li6)t,  teil^  bunkl 

iief&rbteS,  geflodted  ober  geb&nberted  @efieber,  fie 
inb  teifö  3ug^  teite  Stri*»ögel.  3^re  Sta^rung 
bcfte^t  au«  Snfelten,  SWoUuäfen,  2Bürmem/bie  fie 
au«  fumpfigem  unb  f(!^lammigem  iBoben  ^eroor- 
^olen.  3)ie  6.  finb  )um  3:eil  nAd^tlid^e  Siere,  leben 
paarkoeife,  ftnb  Sobennifter  unb  legen  t)ier  gelblic!^' 
ober  grünli(^braune  buntler  gefledte  @ier. 

S)ie  ^auptf&(^li(!^ften  in  ^eutfdblanb  t)or!ommen- 
ben  Slrten  biefer  gamilie  ftnb:  1)  SBalbf  Anepf e 
(Scolopax  rusticola  L,,  f.3:afel;  Steig» 5 gel  IV, 
5jig.  1).  S)er  fdfemufeig  fleifcbfarbene  Dberfc^nabel 
'\)i  ettoad  langer  atö  ber  grünlu^gelbe  untere,  bieg« 
fam,  t)om  folbenartig  erweitert,  am  Sorberenbe 
bo(ibft  nert}enrei(i^  unb  ba^er  febr  empftnbli^.  S)er 
Oberrüden  ift  rotbraun.  teilmei)e  fein  punftiert  mit 
feinen  fd^warjen  üuerbinben,  ber  IBauc^  ^elblidb- 
mei|,  bunfelbraun,  leicht  burc^toellt.  S)iefe  @. 
roirb  28—32  cm  lana,  jie^t  im  ^Jtül^ia^r  au3  bem 
6üben  (@(Jbne))f enftric^)  na4 1Rorbeuro)9a,  too 
fte  am  (duftgften  brütet,  unb  !ebrt  im  ßerbft  mie« 
ber  in  bie  mArmem  fidnber,  ))or}ügli(i^  nac^  6üb« 
europa,  aurüd.  Sie  jie^cn  meiften«  nur  na^tg,  dop 
güglidS)  l^ei  Monbenfcibein,  unb  l^alten  ftcb  tagd  über 
in  feuchten  li(i^ten  SBalbungen,  lungenSirtenbeftan- 
ben  u.  bal.  auf.  Sa  ba«  Söilbbret  ber  6.  febr  fein 
unb  tooplfc^medenb  ift,  fo  koirb  i^nen  eifrig  fotoobl 
mit  glinten  als  mit  Schlingen  unb  biegen  nai!^- 
gefteut.  Sie  ©ebärme  ber  @.  enthalten  in  ber  Siegel 
eine  gro^e  SRenge  r>on  GingeioeibetDürmem,  mit 
benen  fte  gufammenge^adt  unb  mit  ©etoünen  t^er^ 
fe^t,  auf  IBrotfc^nitten  gebaden,  atö  Sederbiffen 
6(bnepf enbred)  genoffen  merben.  2)  Sumpf- 
Änepfen  ober  Secaffinen  (f.  b.).  3)  ^fubt- 
(bnebfen  (Limosa),  oon  benen  in  Seutfcplanb 
ItDti  Slrten  oorf ommen.  Sie  größere,  Limosa  aego- 
cephala  L.,  ift  befonberd  im  Sommer  ^öuft^  in 
doUanbiu  finben,  h)0  i^re  6ier  ald  £ederbif[en 
gelten.  Scad^  Seutfc^lanb  tommt  fie  im  igerbft  in 

?ering3&^ligen  |^lügen.  3nr  ^^amilie  ber  S.  ge- 
5ren  aucb  bie  Sattungen:  SBra^oogel  (f.  b.,  Nu- 
menia8),9oo(:ette(Reciiryirostra),  bie  Stranbreuter 
(Himantopu8),2BafferlÄufer(Totanus),Stranbl&ufer 
(f.  b.,  Tringa),  Sampf lÄufer  (f.  b.,  Machetes)  u.  a. 

SAtteHfettbreif ,  f.  Scjbnepfe. 

9mitp  "^f^^^p  fobtel  mie  Apteryx  (f.  b.). 

9wi^  citfttid^^  f.  Sdbnepfe. 

ec^iietmttttial,  eine  @r)ie^ungdanftalt  für 
Knaben  im  Sanbratdamt  2Balterdt>aufen  bed  ^erjog« 
tumi»  Sad^fen-^oburg-SotlKi,  )um  Sorfe  9l0bi(i^en 
gehörig,  12  km  fübmeTtlid^  oon  @ot^a.  Sie  Slnftalt 
mürbe  t)on  Sbrtftian  Sott^ilf  Sol^monn  (f.  b.)  1784 
begrünbet.  Sie  3a^l  ber  35glinge  betragt  burd^- 
f4nittli(^  70  finaben  im  Sllter  t>on  9  bis  16  3-, 
bie  meip  für  bie  Unterfefunba  einer  ^ö^fcrn  Sdfeule 
vorbereitet  »erben.  Sie  Seitung  ber  Snftalt  über- 
nabm  nad^  bem  Sobe  bed  iBegrünberd  (1811)  beffen 
Sobn  ^ofrat  Sari  Saljmana  Seit  1848  mar  bie 
2lnftalt  im  Seftti  unb  unter  ber  Seitung  bed  S(^t 
ratd  SSil^.  Sludfelb, einei»  @ntel9  bed  Stiftend;  mii 
feinem  3:obe  (1880)  übernaf^m  fte  fein  altefter  So^n 


Sc^ulrat  Dr.  SBilf^.  SluiSf  elb,  unter  befjen  Sireftorat 
baiS  lOOja^rige  Sefteben  ber  Slnftalt  gefeiert  mur^. 
Sie  eigentümli(^  SaljmannfdQe  Sniel^ungdmeife 
ber  gleichmäßig  geiftigen  unb  fbrperltcben  SliuSbil^ 
bung  ber  ftnoJben,  bie  ft(j^  feit  einem  Sabr^unbert 
bemalt  bat,  ft(^ert  S.  eme  ber  erften  Stellen  unter 
ben  ergiebungi^nftaltenSeutf(!felanb3.— 3JgL  Seft^ 
fc^ft  sur  lOO^ja^rigen  Jubelfeier  ber  ßraie^gd- 
anfialt  S.  (S(bnepfentbal  1884). 

eil^itet»feM9aeI^  f.  Schnepfe. 

Cc^ttetiff^  Srbarb,  fd^toab.  ^Reformator,  geb. 
1.  9lo)).  1493  )u  öeitbronn,  ftubierte  in  (Srfurt  unb 
ßeibelberg  SHed^t^miffenfcbaf  t  unb  S^eologie,  mürbe 
1520  eoang.  $rebiger  in  äBeinSberg,  1524  in  2Bim= 
pfen,  ^alf  1526  bem  ©rafen  ^^iupp  t)on  9laffau 
bei  ber  9leformation  ))on  9Beilburg,  mürbe  1528 
$rofeffor  unb  $rebiger  in  äRarburg,  mo  er  bem 
Sanbgrafen  $^tlipp  von  Reffen  ein  gef^a^ter  9lat= 
geber  mar.  S.  teerte  1534  naAi  SBürttemberg  gu- 
rüd,  too  i^m  unb  2t.  iBlaurer  (f.  b.)  t>on  bem  6er= 
)og  Ulrid^  bie  ^Reformation  Sßürttembergd  über^ 
tragen  tourbe.  1544  tourbe  S.  $rofef[or  in  Xü- 
bingen,  mußte  aber  1548  atö  Vertreter  ber  ftreng 
lut^.  Siid^tung  fein  Slmt  nieberlegen  unb  mürbe 
1549  $rofefFor,  $rebiger  unb  Superintenbent  in 
3ena.  ßr  ftarb  1.  3lo».  1558.  —  »aL  3-  6art= 
mann,  S.,  ber  ^Reformator  in  S(j&toaben,  9laffau, 
Öefjen  unb  Sbüringen  (Süb.  1870). 

9^n0^tßttp  eine  fleinere  ^orm  ber  2lrmbruft 
({.  b.).  Ser  S.  tourbe  bur(!^  bie  Wiffz  gefpannt, 
eine  9rt  öebel,  ber  mit  ber  ^anb  geleitet  mürbe. 

9^u0^tßtx  ober  Sdbnapper,  ein  (^irur^.  ^m 
ftrument,  beffen  toefentlid^^e  dinric^^tung  bann  U- 
Mt,  baß  mittels  einer  Stablfeber  eine  ober  mehrere 
meift  faeujtoeife  geftellte,  öorber  in  einer  ftapfel  ver- 
borgene, f(!^arfe  Klingen  b^rt>oraef(l(^nellt  merben. 
Sie  beiben  igauptarten  biefeiS  ^nftrumentd  ftnb 
ber  Slberlaßfdt^nepper  (Phlebotomas)^  an  bem 
nur  eine  filtnge  befinblic^  ift,  unb  ber  &(i^r5pf: 
fiJbnepper  (Scarificatorium),  mit  bem  man 
mehrere,  aber  feierte  @infcbnitte  in  bie  6aut  auf 
einmal  ma(^t.  (S.  Sd^rdpfen.) 

dtitentierer,  f.  9lofenblut,  ßamS. 

edlitefel,  eine  %rt  ber  SSemfteinftüde  (f.  SBem^ 
fteininbuftrie). 

Cd^ttc^,  ^ean  Sictor,  franj.  SRaler,  geb.  15.  SRai 
1787  in  ^erfaiaeS,  geborte  sur  Schule  ber  «lafft^ 
giften,  beren  ßauptvertreter  S.  Saoib  i^n  unter» 
rid^tete.  ^yxt^  fdS)uf  er  »ird&enbilber,  toie  ben 
Sarm^erjigen  Samariter  für  $alence  (1819),  ging 
bann  nadp  f);talien  unb  toibmete  ftd(^  fortan  ber  re^ 
ligi&fen,  ^ijtor.  unb  Genremalerei.  Seine  SBebeu- 
tung  tritt  befonberd  in  ben  Sarftetlungen  ox^  bem 
itaL  äiolfdleben  ^erüor:  Sem  nachmaligen  $apft 
SiftuS  y.  toirb  atö  ^irtentnabe  feine  Künftige  ®r5|e 
getoabrf agt,  ^ampagnolen  Max  ber  Siberüberfcbmem« 
mutig  flücptenb,  Sad  SRabonnengelübbe,  Ser  SRöndb 
ate  Slrst  u.  a.  gür  bie  ^iftor.  Galerie  su  Secfaiaed 
malte  er  unter  anberm:  $ro|effton  berftreu^fa^rer 
um  Seruf alem,  S(^Mt  bei  Hdtalon  1099,  S^^kubt 
bei  e^foled  1544;  bad  9ilb  Httila  erobert  Haut« 
leja  beftnbet  ftd^  im  ÜRufeum  )u  Smiend.  8u(b  in 
Sd^ilberungen  beS  HQtagdlebemS  batte  er  ®lüd.  €. 
tourbe  1840  Sirettor  ber  gramöftfcben  afabemie  in 
Som,  toeldfee  Steüe  er  18  3a^re  behielt  Sr  parb 
17.  aroarj  1870  in  ^riS. 

eAneit^^  in  ber  SBouhtnit,  f.  ^cbblaje. 

S4iieit^eii,  in  ber  i^rfttoif|enf4^aft,f.  Sd^eifen. 

en^ne«,  Sorf,  f.  iBid^tenfeU. 


©^tticrfad^  —  ©^iri^Icr 


567 


9^nittUi^,  frana.  2a  ^outtope,  2)orf  unb 
i5au))toTt  bed  Aantond  @.  (11008  @.)  im  Areid 
^JlappoltökDeUer  bed  Se^ittd  Obetelfa|,  an  bet  9e« 
d^ine  unb  ber  ^a)^fetöberaer  St^alba^n,  6it(  etned 
Slmtöaertc^tö  (Saubgeri^t  Sotmar),  M  (1895) 
2199  &.,  baruntet  etma40  Soangelif  ct;e,  ^oftagentur, 
Ztitqxap^,  tatt^.  ^etanat,  @pital;  %aumh)oUJpin' 
nerei  nnb  -SBeberet,  ßol^ftpfff  abri!,  fi&f  e^  unb  fiirf  (!^- 
magefbereitung.  @d  tütrb  ald  Suftturort  Oefudbt. 

^^i^iHgger  einmaftiged^if(i^ena^tgeug  auf  SQ^an- 
gerooa  unb  ßelgolanb,  namentHdp  für  ben  Aftern- 
fana  beftintmi   ^u(^  bie  Hetnem  Aauffa^ret  ber 

9^niu,  6tabt,  f.  3nin.  [i5anfa  ^te^en  @. 

Cd^ttiMe,  f.  Wy^^i^tn  (ber  ßau^tiere). 

®4ttiYielfii^iieifeit  (Helicidae),  bie  arten^ 
rei(^fte  (über  10000)  ianbbemo^nenbe  (^amilie  ber 
Sungenfc^neden  (f.  b.).  SDlan  unterfc^eibet  fie  am 
gerippten  tiefer  unb  ber  fe^r  bieten  unb  gleid^' 
md^igen  9iabulabe}a^mmg.  (@.^ei(^tiere.)  3^re 
©epAufe  ftnb  fet^r  oerfcf^ieben,  balb  langgeftredt 
unb  mit  emem  8(i^lte|tnb(be((l^t  )}erfe^en,  iDie  bei 
ben  6(ibKc|munbf(ibn^en  ({.  b.),  balb  fpinbelf örmig 
o^ne  Serf(|Iu^{tü(t,  n>ie  bei  ben  $upen,  loon  benen 
bie  Heine  9Roodf(i^raubfcbne(fe  (Pupa  müsco- 
rom  X.)  bie  gemeinjte  ift,  balb  unb  am  ^dufigften 
met^r  fuglig  ober  etmad  abgeplattet,  tuie  bei  ben 
eigenttii^en  @.  (HelixK  toel^e  Gattung  aUein  in 
^eutfd)Ianb  bur(^  mepr  ald  40  ^rten  t^ertreten  ift, 
bie  fleinften  Don  ber  ®rb|e  eined  dlnfeftennabel- 
föpfc^end,  bie  größte,  bte  SBeinoergfd^nede 
iflelix  pomatia  L,),  mit  4  cm  ^o^em  unb  ebenso 
meitem  ^aud.  ^aburc^,  baf|  biele  ©e^Aufe,  n>te 
bei  ber  ©arten^  unb  i&ainfci&nirlelfdfenede 
(Helix  hortensis  L.  unb  nemorälis  L.,  f.  5lafel: 
SBeidfetiere  n,  gig.  10  unb  11),  0—5  bunlle  »&n- 
ber  auf  gelbem  ober  rbtlid^em®nmbe  toed^feln  laffen, 
entjte^t  ein  großer  Sarietätenreidbtum.  allein  bie 
ioamf^nede  bnngt  ed  auf  82  äierf^iebentieiten. 
!Die  Helices  laffen  ber  ^Begattung  l&ngere  Si^ei^- 
fpiele  bor^erget^en,  tpobei  bon  beiben  Vieren  ein 
Sterlid^er,  {affiner  SiebeiSpfeil  ^erauSgeftredt  unb 
3um  ^nreia  in  bte  daut  bed  ^ßartnerS  t|ineingefto|en 
wirb,  toorauf  er  abbricht  S3i3  gur  ndcfeften  Srunf  t- 
jeit  toirb  im  $feilfad  ein  neuer  $fcU  ergeuat.  2lüe 
8.  Ifabtn  bad  Vermögen,  lange  Seiten  ber  ^rodnid 
in  it^rem  ®et^&ufe,  bad  fie  burcti  eine  er^drtenbe 
^d^leimmembrane  oerfd^^Iie^en,  gu  überfte^en.  ^ie 
3Beinbergf<Jtnedc  bilbet  ftc^  für  bie  überminterung 
einen  biden  fiolfbedel,  ben  fie  im  grüt^ja^  mieber 
abftbftt.  Serloren  gegangene  Körperteile  koac^fen 
fe^r  DoUfommen  toieber,  gü^ler,  2lugen  u.  f.  to. 
^ie  ©arten«  unb  6ainf(^nirfelf4nede  nij^ten  burc^ 
i^rc  ®efrä|igteit  in  ©Arten  oft  biet  Stäben  an, 
btdmeilen  au$  bie  gefprentelte  Saum-  ober  iB  u  f  (^  - 
f  c^  n  e  d  e  (Helix  arbustoram  L^  f.  Saf el  II,  ^g.  9). 

^en@^aben,  ben  bieHalfboben  beborgugenbe 
grofte  SBeinbergf^nede  t(;ut,  koirb  erfel^t  bur^  tbren 
mvü^tn  ald  SRaprung^mittel,  bad  in  €übbeutf(^lanb 
te^r  gefdt^at^t  ift.  3n  Sd^tocAzn,  namentli^  um  Ulm, 
werben  fiemaffenpaft  in  fog.  ©d^nedengdrten  gehegt 
unb  ge^en  in  ^Affem  gu  10000  @tüd  ald  ßanbeld- 
artifel  bonauablodrtd  bid  9Bien.  3:aufenb  @tüd 
gemdfteter  unb  eingebedelter  toften  burd^fc^nittlic^ 
12  an.  9lm  beften  pnb  fie  im  Slnfang  bed  äBinterd, 
menn  fie  i^e  ©e^duddffnung  mit  bem  fialtbedel 
gefc^loffen  ^aben.  S)ie  Sd^neden  finb  ni^t  bto^ 
eine  e$aftenfpeife,  benn  aucb  bei  ben  alten  Stdmern 
fie  fe^r  beliebt,  bie  fie  in  eigenen  Se^dltem 


maren 

(cochlearia)  mdfteten. 


3)ie  @.  ftnb  fodmopolitifd^. 


—  SgL  Pfeiffer,  Monographia  heliceorom  viven- 
tiumtö  »be.,  £p|.  1848—77). 

9^niU,  in  ber  Saufunfi,  f.  Slufri^;  @.  ber 
Sucher  (farbiger,  marmorierter,  gejprit^ter 
u.  f.  to.) ,  f.  Sud^binberei.  6.  ober  ^  u  r  (b  f  cib  n  i  1 1 
ift  aucb  fot)iel  tote  Soc^mafd^ine  (f.  b.  unb  Slecbbear- 
beituna).  »ei  Gbelfteinen  ift  S.  fooiel  »ie  Sc^linf orm 
(f.  Sbelfteinfcibleiferei);  mugeliger  6.  f.  @abod;on. 

9tbnitt0ppat^,  f.  ©aiSbrudmeffer. 

eanfitftremiet,  {•  ©o^beleuc^tung. 

9mnitttt,  ^o\).,  prot.  3:^eolog,  f.  Xgricola. 

eattiitMIger,  f.  ßolgtoaren. 

Miiittf 0(1,  f.  »tattto^l. 

Cf9liittlaitc(  (AUiom  schoenoprasum  L.),  be- 
fannte,  im  ©emüfeaarten  tultibterte,  atö  3ut(^at  au 
oerf^iebenen  Speifen  benu^te  Slrt  ber  ©attung 
Allium  (f.  b.).  ^er  @.  gebeizt  in  jebem »oben, 
mirb  burip  ä^eilung  bermeprt  unb  gegen  (Snbe  beS 
SBinterd  im  ©etodil^g^aufe,  SRiftbeet  ober  audi  in 
ber  fiü^e  in  3:bpfen  gepflangt  angetrieben. 

eAittttllitae,  fobiel  nne  Stedlinge  (f.  b.). 

eAttlttfolat,  f.  ©artenfalat. 

Cttttittftattge,  fobiel  toie  fioc^mafd^tne  (f.  b.); 
f.  aucp  Sled^bearbeituna. 

Cdlititttavife,  f.  @ifenba^tarife. 

^muit^Mthti,  f.  ^atobSlaucb. 

SmitUiel/  f.  3uderfabrifation  unb  3uderrübe. 

emUieljiagb,  biejenige  ^orm  ber  ^arforce^ 
iagb  (f.  b.),  bei  ber  bie  ^unbe  fotoie  ba§  SBilb  (ber 
^ud^^)  burd^  Ferren  ber  3agbgefeQf(i^aft  (bed  ^et^ 
bed),  bie  ^^d^rte  aber  burc^  ^apierf^nit^el  bargen 
ftellt  werben,  du  biefem  3tt>ed  reitet  berjenige  ^Jtei- 
ter,  mel(^er  bie  Stelle  bed  %Mif\e&  übernimmt,  ber 
S^d^defellfd^aft  Doraud  unb  ftreut  bie  gd^rte;  bie 
Ferren,  wetd^e  bie  ^unbe  )}orftellen  unb  i^on  bem 
Master  ober  Huntsman  geleitet  werben,  fud^en  bie 
{Jrd^rte  auf.  3)ie  übrigen  SReiter  bürfen,  wie  bei  ber 
wirflid^en  ^arforcejagb.  ben  iaunben  nic^t  Dorbei^ 
reiten.  @obalb  ber  mtd^d  in  Sic^t  {k  vue)  ift,  ^at 
ieber  9leiter  bad  dledpt,  i^n  frei  gu  tagen  unb  ba- 
burd^  Halali  gu  mad^en,  ba|  ibm  entweber  ein  auf 
ben  Müden  gebunbener  Sfud^^ptoang  entriffen  ober 
ein  Sd^lag  auf  bie  linte  Sd^ulter  ))erfeftt  wirb. 

Ci^iiUielwaf  d^iite,  9^uit^iptti^t,  f .  Suder- 
fabrifation.  [$afd^a. 

S4iH<|et,  @buarb,  e^orfd^ungdreifenber,  f.  6min 

CAirUieirci,  f.SUbjc^ntberei,  (Stfenbeinarbeiten, 
igohbilbbauerei,  J5ol3fdpni||eret.  [Sibromo^b. 

^d^iti^ergtibi,   grüne  f^arbe,   befte^t   au» 

Sehnitxl.f  hinter  lat.  ^fiangennamen  Slbtür- 
jung  für  »balbert  ©*ni6lein,  geb.  1813,  geft. 
1868  aliS  $rofeifor  ber  93otanif  unb  SHrettor  bed 
9otanif(ben  ©artend  m  Erlangen. 

«d^it&lev,  3o^.,  39lebiainer,  geb.  10.  Slpril  1835 
3u  ©ro^'fianijfa  in  Ungarn,  ftubierte  in  ä9ubapeft 
unb  ®ien  SWebijin,  war  1863—67  llinifd&er  Slffi' 
ftent  t}on  Oppolger,  habilitierte  fu^  wd^renb  biefer 
3eit  ald  $rii9atbocent  unb  würbe  1878  )um  au^r- 
orb.  $rofef[or  an  ber  SBiener  Uniberfltdt,  1883  )um 
f.  t.  megierunadrat  ernannt.  (Sr  ftarb  2. 9Rai  1893 
in  SBien.  @.  pat  fu^  namentiidb  um  bie  Seigre  x>m 
ben  Srant^etten  ber  tltmung^-  unb  fireidlauf^^ 
Organe,  indbefonbere  um  bie  ^ed^nit  ber  Sarpngo^ 
ftopie  unb  9tbinoffopie  fowie  um  bte  örtliche  m- 
^anblung  ber  Ke^ltopf -  unb  fiungenfranf (weiten  gro^e 
äierbienfte  erworben.  Unter  feinen  Sctiriften  ftnb 
i^ert^orju^eben :  «^ie  pneumat.  Se^anblung  ber  Sun- 
aen=  unb  $erj!ranf Gleiten»  (Sffiienl875  u.  ö.),  «3«^^ 
?Diagnofe  unb  Si^erapie  ber  Sanjngo-  unb  3:ra(^eo= 


568 


©c^nilf^ufett  —  ©(i^imffclftanf^cit 


ftenofcn»  (ebb.  1877),  «über  Sarpngoffojjie  unb 
SH^inoftopic»  (ebb.  1879),  «S)ie  Sungenfppl^iß^  unb 
i^r  SSerbaltnid  )ur  fiungenf ^kDinbfu(^t»  (ebb.  1880), 
«ftlinifd^er  Sltlad  ber  Satpngoloaie»  (mit  ^ajef  unb 
81.  ©d^nifelet,  ebb.  1891—95).  Slufectbem  rebigierte 
er  1860—86  bie  «SBiener  mebij.  treffe»  unb  gab  feit 
1887  bie  «?[ntemationaIe  f  liniWe  SRunbft^au»  fotoie 
«ÄliniW&e  3eit=  unb  Streitfragen»  (SBien  1890)  ^er- 

®  Attt^f  i^itlfüij.  dolgmbuftrtef^ulen.      [auiS. 

eAttj^rd^er,  f.  ©e^figelbip^t^e. 

^^nott  non  eatotöfelb,  Julius,  3Raler, 
6o^n  ))on  Seit  ßand  6.,  geb.  26.  Wt&xi  1794  }u 
S^ipjig/  erl^ielt  bur((  ben  Sater  ben  erftenUnterridpt 
unb  ginij  1811  nad^  SBien.  S)a  ibm  aber  bie  antififte- 
renbe  Sfli<^tung  ber  Slfabemie  nicftt  gufagte,  manbte 
er  ficft  mit  einigen  0lei(^gejinnten  ber  romantifcben 
9tid^tung  ju.  tiefer  3^it  aepdren  an  bie  ßlgemAlbe : 
SBefudb  ber  dltem  beä  gobanneä  bei  ben  Altern 
(S^rifti  (1817;  ©olerie  m  Bresben)  unb  2llmofen= 
fpenbe  be«  beiL  Siod^uS  (1817 ;  SWufeum  ju  Sei^jig). 
gm  ©erbft  1817  »anbte  fi*  6.  na<ib  Statten,  »o 
er,  nad^  quattrocentiftif^en  Stubien  unb  ber  (fertig- 
fteUung  beS  SBitbed  S>oi}mi  3U  ßana  (1819)  in 
jl^ioren},  ftc^  in  9tom  ben  ^brem  ber  neubeutf d^en 
Sd^ule:  SometiuS,  0)9erbedt  unb  Seit,  anfdpIo6. 
3ur  8luSWmü(fung  eineS  3iniwer8  in  ber  SiUa 
beg  3)lar(pefe  3)lafftmi  in  9lom  (herangezogen,  batte 
er  ^rioftoi^  «9^fenben  Sftolanb»  in  einem  ^püud 
t?on  ^arfteüungen  gu  bebanbeln.  SB&b^^nb  ber 
SekoAltigung  biefer  Slufgabe  (bie  3ri(^nungen  ba^u 
im  ftftbtifdben  iDlufeum  gu  Sei^jig)  lag  er  audb 
lanbf^aftttd^en 6tubien  ob  (in  Sid^tbructpubUgiert 
üon  SW.  fjorban,  1878)  unb  f^uf  eine  Sfteibe  t>on 
6taffeleibilbem,  toie  ^lafob  unb  iHabel/  ^ine  ^a- 
bonna,  ß^riftu»  unb  bie  Äinber,  Senünbigung 
SWariag.  1827  ging  er  ald  ?Profef[or  ber  Siftorien^ 
maierei  an  bie  mabemie  nad^  SRünd^en  unb  tourbe 
beauftragt,  im  6rbgefdbo6  ber  SReuen  Stefibenj  fünf 
$runf  gem&d()er  mit  ^arftettungen  au^  bem  ^libelun- 
genliebe  unb  brei  grofee  ©öle  be«  geftfaalbaueg  ber 
iHeftbem  mit  ^arfteUungen  aud  ber  Sef  d^id^te  ^arU 
b.  ®r.  (fünf  SBanbgemalbe),  griebri(^  Sarbarojfag 
(ad^t  SBanbgem&lbe)  unb  SRubolfd  r>on  i5abdburg 
())ier  SBanboemAlbe)  audjufd^müdten.  Süperbem 
batte  6.  in  ÜJlünc^en,  loo  er  aud^  mebrere  ßlbilber 
für  iPrioatperfonen  auSfübrtc,  für  bag  ©cr»ice|iims 
mer  ber  l5nigL  SReftben}  einen  %ne&  mit  S)arfteuun: 
gen  aud  ben  ioomerifcb^  ßpmnen  eutmorfen. 

3m  3. 1846  folgte  er  f obann  bem  9tuf e  nacb  ^reg- 
ben  als  S)ireftor  ber  (Semdlbegalerie  unb  $rofef[or 
an  ber  Sltabemie  ber  bitbenben  Rünfte,  oon  too  er  ie? 
bodb  in  bennftcbftenSabrenjeittDeife  nai}  SRündben 
ntrüdte^^rte,  um  bie  Scibelungenfredfen  ju  )9oUenben. 
URebrere  ^injelfompofitionen  auS  bem  (ItjItbjA  ftnb 
oon  Sbäter  unb  gr.  3inimermann  geftod()en  »brben. 
^ie  fiartond  ftnb  jum  ^eil  im  IBeft^  ber  Stational- 
golerie  in  Serlin  unb  be«  Sfflufeumg  ju  Seiöjig.  S)ie 
Hartond  }u  ben  ßaiferf&len  in  ^ünd^en  beftM  faft 
f&mtlid^  baS  S^^anneum  in  2)re§ben.  Sludp  aud 
biefem  ©pfluS  lourben  mehrere  Silber  t>on  äbater 
aeftodben.  3n  S)reSbcn  hxaiite  er  fein  groM  Sllu« 
nrationSmert,  bie  f  Aon  in  ^om  begonnene  unb  in 
SRündben  »eiter  geführte  «Sibel  in  Silbern»  (240 
2:afeln  in  feoljfd&nitt  mit  Z^,  £pj.  1852—62)  gu 
ftanbe,  ein  2Ber(,  baS  B.d  Scamen  aucb  in  toeiten 
Greifen  befannt  gemacbt  ^at.  (6.  a:afel:  S)eutf  dbe 
Äunjt  vn,  ^ig^  2.)  Sd^on  üorber  batte  er  in  ©e^ 
meinfd^aft  mitSleureutber  bie  SUuftrationen  ju  ber 
erften  Sottafcben  $ra(^tauSgabe  bed  ^libelungen- 


liebet  jgettefert,  ber  fpÄter  eine  uoeite  o^ne  bie  Sei^ 
gaben  Sleureut^erd  nad()f  olote.  öberbied  gehören  ber 
3)redbener  $eriobe  feinet  äBirfenl^  no(b  an:  £utbet 
auf  bem  9le(dt)dtage  gu  SBormd  (1869;  9)la|rtmilia: 
neum  ^u  SRündben)  unb  bie  Konq^oftttonen  ju  ben 
Glasmalereien  für  bie  6t.  $auU'ßatbebra(e  in  Son^ 
bon  (baS  bem  Slpoftel  $aulud  gemibmete  öatopi' 
fenfter  1867,  bad  anbere  mit  G^bnftuS  am  ftreu« 
1869  aufgeftetlt).  6.  leitete  1855  bie  Überfübrung 
ber  S)reSbener  (Salerie  in  baS  neuerbaute  9Rufeum, 
trat  1871  oon  feinem  %mte  surücf  unb  ftarb  24.  äl*tai 
1872.  —  Sgl.  Salentin  in  3)o^meÄ  «Äunft  unb 
ftünftler  ber  erften  ßdlfte  beS  19.3abr^.»  ($eft 
8—12,  apj.  1882—83);  Sriefe  aus  gtaltcn  »on 
SuliuS  6.  t>.  S.  (®ot^a  1886)  unb  Katalog  ber 
SluSfteaun^  feiner  SBerfe  föranff.  a.  3Jl.  1894). 

6.d  {toetter  6o^n,  ü^ubtoigS.,  OpemfAnge;, 
geb.  2. 3uU  1836  gu  3Ründ^en,  »ar  feit  1858  9Rü= 

§lieb  beS  ^oftbeaterS  in  fiarlSru^e,  feit  1860  beS 
foftbeaterS  in  Bresben,  !oo  er  21. 3uli  1865  ftarb. 
3n  feinen  Seiftungen  als  ^elbentenor  toanbte  er 
neben  bem  mujltalifd^en  Seil  feiner  Slufaabe  bem 
Spiel  unb  ber  4)arfteUung  bef onbem  gteif  ju.  S3 
SieblingSauf  gaben  bilbeten  bie  gelben  in  ben  Opern 
Slid^arb  äBagnerS.  Aurj  t)or  feinem  Sobe  toirtte 
er  im  3uui  unb  3uH  1865  )u  3)lün(^en  bei  ber  erften 
Sluffüprung  ))on  SBagnerS  a£riftan  unb  Sfolbe»  als 
3;riftan  mit,  h)a^renb  feine  @attin,  9RalDtna  6., 
geborene  ®arrigueS,  bie  3f  olbe  Dertrat.  Einige  Sie- 
ber  @.S  gab  feine  SSittoe,  )ufammen  mit  eigenen, 
heraus.  —  Sgl.  Siid^.  SBagner,  (Erinnerungen  an  6. 
(in  ben  «®ef  ammelten  Scbriften»,  Sb.  8,  £pj.  1873). 
6.S  oierter  So^n,  granj  6.,  geb.  11,  33[pril 
1842  SU  SUlünd^en,  iftOberbibliotbefar  an  ber  !dnigl. 
öffentlichen  SibUotbe!  in  2)reSben.  ^r  aab  1874—87 
bie3eitf(ftrift  «8[r(^io  für  Sitteraturgefdbidbtc»,  1882 
—83  ben  «Äatalog  ber  3)reSbener  ^anbfdbriften» 
(2  Sbe.)  berauS  unb  oerfaftte  auber  einer  ^tjfer^ 
tation  über  bie  ßomerifcbe  aBortftellung  (SerL  1864) 
unb  bem  6dS)rift(^en  «3^^  QkWä^te  beS  beutfdben 
aFleiftergefangS»  (ebb.  1872)  eineäRonograp^te  über 
(SraSmuS  SUberuS  (^reSb.  1893). 

Cd^nart  Hoit  eotoldfelb,  Subto.  gerbinanb, 
SWaler,  Sruber  oon  SuliuS  6.,  geb.  11.  Dlt.  1788 
gu  Königsberg  i.  $r.,  ging  1804  nacb  ^ien,  ido  er 
bie  ^fabemie  befuc^te.  ^ine  ©emAlbe  pe^örten 
ber  romantifd^en  iRtd^tung  an,  bie  er  aud^  in  feiner 

treunbfc^aft  mit  S.  oon  6(blegel  unb  burdb  feinen 
bertritt  gur  tat^.  Rird^e  betätigte,  (h  ftarb  13.  ^ri( 
1853  als  erfter  AuftoS  an  ber  (Valerie  beS  SBeloe^ 
bere  gu  äBien. 

Ci^mrt  tfüu  «Tutol^elb,  Seit  6anS,  SRaler 
unb  3^ic^ner,  geb.  11. 9Rai  1764  gu  S^nedberg  im 
fadbf.  (Srjgebirge,  ftubierte  in  Seipgig  bie  SHed^te  unb 
tourbe  9cotar,  koibmete  fiii  aber  \päUx  in  Scipjig 
unter  ber  Seitung  CferS  ber  ftunfi  9lad^bem  er 
1801  SBien  unb  $ariS  befucbt  b<itte,  mürbe  er 
1814  gum  $rofeffor  unb  ^irettor  an  ber  Seipgiger 
Sltabemie  ernannt,  ber  er  bis  an  feinen  %o\>  30.  ^ril 
1841  oorftanb.  S)ie  Stoffe  }u  ber  SRebr^o^l  feiner 
Silber  ftnb  ben  romantifdben  S)i(l^tuimen  ber  ba^ 
maligen  3^it  entnommen;  ein  ClgemAlbe:  $etruS 
beilt  ben  Säumen  (1831),  beftjit  baS  Setpjiger 
SRuf eum.  S.  oerfa^te  au(^  rinen  tUnterrid^t  in  ber 
3eidben!unft»  (%.  1810,  mit  61 3:afeln). 

Bohnoiida^  Sc^minfputoer,  f.  Scbminfe. 

Q^^nnfftUtMd^titf  bei  Sdbtoetnen  bie  ^luf- 
treibung  ber  ©eftd^tshtod^en,  namentlu^  ber  Ober: 
liefere  unb  9lafenbeine,  mit  Serengerung  ber  Sflofen^ 


©d^nflffctn  —  ©d^nupftabaf 


569 


qän^tj  »obur^  beim  titmcn  ein  pfeifenbe«  ®erauf<!t 
cntftept.  3)anebcn  tritt  ein  Mutigseittißer  !Raf  enauS^ 
f(u^,  fpAter  au^  audgefprodbene  (^nAl^runQi^[t5rund 
auf.  S9e^anbtung  aui»ft(!^tiSlod ,  beS^alb  ift  zeitiges 
Smk^ten  ber  enranften  £iere  angezeigt. 

Ccbiiiffelit,  f.  ®eru(J^. 

Z^uupfen  (Coryza),  bie  6ntaünbuna,  ber 
flatan^  (f.  b.)  ber  ffl<\\tnWmiha\xt  S)tefe  ift 
babet  enttoeber  ttoden,  aber  ))erf4fn)onen  (6  t  od- 
f ^nupfen).  ober  fonbert  foglei^  einen  bünnen, 
f(i^arfen  6(i^leim  ab  (f^Ue^f knüpfen),  ber  tneift 
na^  jmei  bid  brei  Sagen,  bider  itnb  milber  »trb. 
S)amit  t)erbinben  fidfe  öfterer  9liefen,®efübIebon 
Spannung  ober  ^rideln  in  ber  9lafe,  9lafenbluten, 
^opffd^merjen,  Sibr&nen  ber  Hugen,  Störung  beS 
(SenubS-  uub  (S^efcbmactiSftnni^,  beranberte  Sprache, 
mitunter  caxd)  Öbrenfaufen  unb  t>orübergebenbe 
©(btoerbörigfeit,  bei  fcbnjöcblicben  $erfonen  au<b 
Jicbererfcbemungcn  (S^nupfenfiebcr,  Satar* 
rbalfieber).  ^erS.entftebtmeiftburcbplö^li^en 
Semperaturtoe^fel,  bei  f^neltem  Übergang  oon  falt 
^u  n>arm  ober  umgefebrt,  aber  au(b  bur%  f(^arfe, 
m  bie  ^afe  gelangte  ©natmung  ober  ^lüfftgteiten 
u.  f.  n?.  6r  tritt  aucb  al8  Xeiterfd^cinung  gewiffer 
3nfeftion8!ran!beiten  (SWafem,  ®rippe)  fotoie  ber 
<bronif(ben  ?|oboergiftung  auf.  ^er  geto5bnU(be 
8.  ijt  eine  lei^t  beilbare  Äranfbeit.  3)lan  mu| 
babei  ben  fcbneUen  9Be(!^fel  ber  ä^emperatur,  be- 
fonberS  3wgluft  oermeiben,  bie  güje  toarm  balten 
unb  eine  regelmäßige  ^iftt  beobad^ten.  3Ritunter 
gelingt  t^ ,  einen  au^brecbenben  €.  bur(b  ein  ruff. 
^ampfbab  ober  bur(ib  toieberbolte  Einatmung  bed 
©ager  -  Sranbf(Jben  ©cbnupfenmittelS  ( beftebenb 
aui^  Sarbolfdure,  Spiritus  unb  €atmiafgetft)  ju 
toupieren;  neuerbingd  koerben  ju  biefem  S^cae 
aucb  6(bnupfpuloer  auS  SJlentbol  ober  Cocain 
empfohlen.  S3ei  Säuglingen  gebort  ein  S.  fcbon  }u 
ben  bebeutenbem  ftrantbeiten,  n)eil  er,  bei  ber  @nQe 
ber  finbli(ben  9lafe,  baiS  S&ugen  unb  bamit  bte 
(SmäbTung  erfd^tocren  lann;  man  reicbe  baberbie 
TtWii  mit  einem  Sdffel  unb  reinige  bie  Olafen- 
b&b^^  bfterd  mit  einem  $infel  ober  bur(b  laumarme 
C^infpri^ungen.  Stodfcbnupfen  fann  aucb  burcb 
SSerftopfen  ber  3Rafengange  bur^  ©(bleimbautiouibe' 
rungen  (JPolppen)  entfteben  unb  erf orbert  bann  eine 
atoeamftpige  (birurg.  Öebanblung.  (6.  9la}e.) 

9tinnpft€ihah  ein  aud  2:abatblattem  (f.  Xahat) 
getoonnene«  Scbnupfmittel,  toirb  meift  auS  ftbweren 
ä^abalforten,  biden,  fleifibigen  SBlAttem  oon  h&ftig 
fauerli(bem  ®crucb  unb  nicbt  gu  beß«  garbe  bar^ 
gefteHt.  £ange,  büne  ober  ni(bt  aromatif (be  S9lätter 
taugen  gur  gabrilation  nitbt.  3n  erfter Selbe  f ommen 
SJirginias  unb  SlmergfoorterlBlätter,  bann  inldnb. 
Sanbtabal  (2Rutterftabt'.(gppftein  unb  fernere  poln. 
SlAtter),  ungarif(ber,  aber  au(b  ßabana,  flentudp, 
Domingo,  Drinoco,  SRar^lanb,  unb  bie  unter  bem 
!fZamen  3)ief^n  bekannten  bottänb.  SBlÄtter.  eine 
große  Wolle  fjpielt  baS  fiagem  be«  Zobat^  unb  baS 
Sortieren,  bei  »elibem  alle  unreifen,  fraftlofen.  oer« 
ftodten,  berf (bimmelten  unb  oermoberten  fflldtter 
auSgef^ieben  »erben  muffen.  S)ie  f orticrten  SBlÄtter 
»erben  fobann  nacb  bem  für  Waud^tabaf  gebräucb- 
U^en  SBerfal^ren  entrippt,  ober  man  begnügt  fidfe 
bamit,  ben  bte  ftärfften  kippen  entbaltenben  untern 
93lattteil  abjufcbneiben,  ber  atebann  gur  ©erftellung 
bon  9lau(btabat  benu^t  mirb.  Sierauf  beginnt  bad 
Söeijen  mit  ber  Sauce.  Soll  ber  Sabaf  eine  fcbtoarje 
garbe  erbalten,  fo  toirb  bie  Seijflüffigfeit  beiß  an- 
geroanbt.  3)ie  gebeijten  Slätter  treten  balb  in  ©ä* 


rung.  Sie  2)auer  ber  lefetem  unb  bie  SKeiwe  be§ 
Sabeg  jum  ®eijen  bangen  oon  ber  SBefdbaffenbeit 
ber  Sabafblfttter  ah,  loed^feln  aucb  im  Sommer 
unb  äBinter  unb  f<bkoanten  ^ij^en  bier  Sagen 
unb  fe(b8  SBo<ben.  3e  feiner  bie  SSlfttter,  befto  we- 
niger ftar!  bürfen  fie  gftren.  ?Ra*  ber  ®ärung 
»erben  bie  Sl&tter  enttt)eber  gleicb  gerfcbnitten,  ge^ 
ftampft  unb  gemablen,  ober  »orber  in  fog.  Äarot- 
ten  (f.  b.)  ober  au(b  in  irgenb  eine  anbere  f^orm 
gepreßt.  3)ie  3uf ammenfeftung  ber  etngelnen  Saucen 
ift  oerfibieben  unb  »irb  bon  ben  gabrifen  al8  ©e- 
beimntd  betra(btet.  SBerf(biebene  aromatifcbe  ^Auter 
unb  SBurjeln,  SBaAotberbeeren,  ÄalmuiS,  ^ome» 
ramenfcbalen,  ^ngelifamunel,  ftorintben,  9loftnen, 


Süßboljfaft,  Samarinben,  arra!,  ülum,  Sftbeinmein, 
Salmiaf,  $ottaf(be  fmb  b^ufige  Sngrcbienjien. 

3)ie  gebeijten  Sabafblatter  »erben  jerfleinert 
unb  bann  gemablen  ober  rapiert  (auf  Sabafmüb' 
len  ober  SRapiermafibinen).  3)er  gemahlene  S. 
Vißt  aucb  ^ap6  (SRappee,  9lappen).  m\)m^ 
über  biefe  mafcbinellen  ßinricbtungen  f.  Sabat. 

^er  gemablene  Sabaf  »irb  genebt  unb  \)\ttavL\ 
nocbmal^  angefeucbtet,  »ad  teild  mit  ber  ^anb, 
teil«  mit  ipilfc  bcf onberer  2Raf(binen  gefcbiebt.  ^un-- 
mebr  ift  ber  S.  gum  SSerpaden  fertig  unb  »irb 
mbglicbft  feft  ent»cber  in  gäffer  geftampft  ober  in 
Surfen  gepreßt,  »om  ganj  abnlüe  SWafibinen  »ie 
jum  sBerpaden  beS  Äautbtaba!«  in  ©ebraudb  fmb. 
Statt  in  bie  früber  übli(ben  SBücbfen  au«  93leifoUe, 
oerjpadt  man  ben  Sabaf ,  um  Sleiocrgiftungen  ju 
berpüten,  jel^t  in  3innfblie  ober  in  SBacb««  ober 
?ßaraffinpapier.  Sabatmeble,  bie  bur^  birelteg 
SÖermablen  oon  getrocfneten,  nocb  nicbt  gegorenen 
SBlattem  bcrg«ftellt  »erben,  muffen  bor  bem  SScr- 
paden  ber  ®arutm  unter»orfen  »erben,  »ogu  man 

!ie  mit  bbhemen  Stempeln  in  große  fiiften  mit  burd): 
fieberten  Wedeln  einfcblagt  unb  in  »arm  gehaltenen 
fiammem  aufftellt. 

S)ie  »icbtigften  S(bnupftaba!f orten  ftnb:  aroma- 
tifcber  Slugentaba!,  Sabia,  Sarenburger,  ^erga- 
mottetabaf,  SBifamtaba!,  Solongaro,  S8on*93on, 
SBrafilientaDat,  Spaniol  (für  5)amcn),  ®ranb  Sats 
binal,  ftu§!otaba!,  5)u(beffe,  öfpaniol  ober  3ebille= 
tabaf,  ejranifurter,  ©annooeriröer  Sabaf,  SJcufino* 
taba!,  feollanber  Sabaf ,  Simburger  Sabat,  (Sötcd 
be  aJlanSque«,  üRiffxffippi,  3:abaf  b*Drange«.2:abac 
be  Xurc«  ä  la  9lobeitlarb,  f^aSmintabat,  älcafuba, 
aWaltefer,  SWarino,  ÜRarolfo,  SWiaefleur«,  !Ratcbi= 
toibe«,  Dlaturellsimfterbamer,  Slaturells Variier, 
SHaturell^Straßburger,  S^leapoUtaner,  3Reroli,  9tef= 
fing,9leurober3:abat,St.Dmer,$arifer,iPreßtaba!, 
Äap^  (SRap^  ©lairac,  SSeilcben-Äoppee),  Straßburger 
SBeijen,  iermonbe,  Xonfa,  unaar.  gebeigter  3;abaf, 
St.Sincent.  Stußer  biefen  ben  crforberlicbenSeucbtigs 
f eit^grab  entbaltenben  unb  baber  bireft  jum  ©ebraudfe 
geeigneten  Sorten  f  ommt  im  ^anbelbcr  f  05.  Staub* 
t  ab  at  (ungar.  ober  2)ebröer  Staub)  bor,  em  trodne« 
aWebl,  ba«  erft  bur&Slnf engten  mit  SBaffer  ate  S. 
ber»enbbar  »irb.  Serfelbe  bat  ben  befonber«  für 
ben  Serfanb  na(b  entfernten  ®eaenben  »icbtigen 
SJorjug,  eine  minber  forgfaltige  SSerpadung  gu  er= 
f orbem.  artige  Sabaf e  laffcn  ft*  namlicb  fcb»er  in 
großen  Partien  berfenben,  »eil  ber  %ahat  auf  bem 
Transport  an  beißen  Sommertagen  leicbt  umfcblagt 
unb  an  ®üte  berliert.  99emerfen«»ert  ift  nocb,  baß 
man  gu»eilcn  bem  S.  Stoffe,  bie  eine  ftarfe,  jum 
SRiefcn  rcijenbe  SGÖirhmg  boben,  fog.  KieSpulber, 
jufefct,  ober  gerabeju  berartige  alilifcbungen  aB  S. 
benoenbet.  Sol(be  SlieSmittel  fmb  j.  35.  ba8  $ulber 


570 


@d^mn>j)ent  —  @d^o6er 


ber  6dfenh)ursel,  bad  bec  SBurael  Dom  fieberfraut 
(f.  Asarom)  unb  bie  gerrtebene  93(üte  ber  iDlai- 
alödd^en.  (über  ben  S((nefberaer  6.  f.  Sd^nee- 
Berg.)  ^abrifation^octe  füt  @.  jtnb  unter  anbern 
Sartö^ofen,  Areu}na(^,  Sabr,  fieipug,  SRagbeburg, 
9totbbau{en,  Offenbaiib,  Slatibor,  Siatuitfcb,  @tutt^ 
aaxt,  ^ürjbura,  Ulm,  ©öteburg,  6t.  ©allen, 
Sriftiania,  aMalmö,  Kotterbam.  —  Sitteratur 
f.  unter  Sabal. 

9^wiippttu,  f.  ®eru(b. 

C(9itttt,  ein  aud  mebr  ober  toeniger  gablreicben 
gebrebten  ^dben  beftebenbeiS  ©egtoim  ober  ©efie^t 
(f.  Slöppeln  unb  Seil),  aucb  eine  bestimmte  ^njobl 
an  eine  B.  gereibter  S)inge,  g.  95.  perlen.  Über  6. 
obne  (Snbc  (Sreibftibnüre)  f.  2:rangmiffion.  (6. 
au^  ^abengebilbe.) 

^^nnt,  eyrau  bed  SobneiS,  Siibtoiegerto^ter; 
namentlid^  in  ber  lutb.  93ibelfpra(be  gebrau(bli^. 

ed^mtraffeltl  (Diplopoda  ober  Chilognatha), 
eine  Orbnung  ber  3:aufenb^^er  (f.  b.).  3)er  in  ber 
Mcßel  brebrunbe,  böttpdutxge  Sörper  trdgt  an  ben 
metften  £eibedringen  |mei  ^einpaare,  am  fiopf  fie- 
bengliebri^e  eJübler.  5)ie  8.  jinb  trfige  unb  nfibten 
ftcb  oon  toeicben,  bef  onber^  f  aulenben  ^flanjenftoffen. 
3u  ben  einbeimifcben  ^rten  geboren  bie  geranbete 
5  cb  a  l  e  n  a  f  f  e  l  (Glomeris  marginata  Vül,l  %a\tl : 
Spinnentiere  unb  SEaufenbfüJer  II,  5ig.  13), 
berSanboielfu^  (Julus  sabulosus  L.,  f.  3!af.  I, 
/^ig.  9)  unb  Blanlolus  gattulatus  Gerv.,  ber 
in  ben  ®drten  burcb  SSefreffen  \>on  garten  ßeim- 
pflanzen  f(bdbli(b  wirb. 

Sd^ttftrfiobetir  im  ^autoef en  bie  au^  koage- 
redbt  gelegten  ^Brettern  ^ebilbete  «^Idcbe,  auf  ftel^e 
mittel^  ber  S(bnur  bie3cicbnung  für^immerarbeiten 
in  natürlicber  ©rö^c  aufgeriffen  toirb,  um  bie  ht- 
treffenben  SBerlftüde  banacb  ab^upaffen;  auf  einer 
Sßerft  ber  9taum,  mo  na6  ben  Scbiff^pldnen  bie 
SJlalle,  b.  b.  bie  böljemen  formen  für  bie  Spanten 
angefertigt  »erben.  —  93eim  Xl^eattx  bei^t  S.  ber 
'Jtaum  Aber  ber  iBübne,  in  bem  bie  $rofpe{te  an 
Scbnüren  binaufgejogen  toerbcn.  S)a  biefe  niAt  ge- 
brocben  »erben,  mu^  ber  S.  bie  gleijdbe  d^be  »te  bie 
93übne f elbft babcn.  Qt erbebtTub §. 99. im S)re«bener 
iDoftbeatcr  19,5  m  über  ba3  $rofcenium  binauiS. 

6c6itfttd^eiiittnffeUii,  ©emebe,  f.  Wuffelin. 

Sd^nftrü^etttietciil,  ein  bem  $ercal  (f.  b.)  Ab»' 
lieber  Stoff,  in  beff en  fiette  in  beftimmten  nbftAnben 
ooneinanber  ftftnerc  ober  mebrfacbe,  getoßbnli^ 
nicbt  gegmimte  gaben  eingetoebt  ftnb. 

^^ttfttett,  bad  Umgeben  einzelner  Körperteile 
mit  fdbnur-  ober  banbarttgen  ©egenftänben,  bie  feft 
anliegen  unb  mittele  Sufammengieben  einen  S)rud, 
namentticb  auf  bie  99lutgefa^e,  ausüben.  6injol(bed 
^erfabren  »irb  oon  ber^ilhtnbe  in  mancben  fällen, 
}.  93.  bei  firampfabem,  mit  93orteil  benutzt.  Stnberer« 
feitd  bat  bad  S.  burcb  bie  ®e»alt  ber  9Robe  eine 
aro^  äludbebnung  beim  »eiblicben  ®ef(ble(bt  )ur 
^4$erf(b5nerung  ber  gorm  beiS  ObertörperiS  gefunben. 
3u  ftarted  6.  fübrt  aber  ber  ©efunbbeit  nadbteilige 
Seränberunaen  bed  SörperiS  \^ttm,  infofem  ald  bie 
fieber  gequetfcbt,  bie93aucbeingeh>eibe  berabgebrAngt 
unb  bie  dlutbemegung  im  Unterleibe  erf(b»ert  »er- 
ben, namentli(ib  ba,  »o  ein  ftarled  99lantf(!beit  im 
S(bnürleib  (fiorfett)  befinblicb  ift.  Slu(b  ver- 
mag übermäßig  ftarte^  S.  oiel  )ur  @nt»idlung 
oon  l^auentranfbeiten  (f.  b.)  beizutragen,  über  bie 
ae{(bi<btli(bc  @nt»idlung  ber  9Robe  bed  S.  f.  ßor^ 
fett.  —  9Sgl.  Sömerring,  über  bie  S4)Äbli(bleit  ber 
Scbnürbrüfte  (2pj.  1788;  2.  Aufl.,  99erl.  1793); 


Slübinger.  über  bie  »iQfürU<b«n  SSerunftoltungen 
bed  menf (blieben  KörperiS  (9»eTL  1875);  Sölder,  $tc 
S(babli(Meit  bed  S.  (Wlündf.  1893). 

m^^unttnpnbti,  f.  ^unbe. 

nttrfettet,  $euer»erfdfdrper,  f.  Srebfeuer. 
iiilrlelber^  f.  Seberentjünbung. 
inftrleift,  f.  ftorfett  unb  Scbnüren. 
nfktio^fUAtt,  f.  Stiderei. 

9Anntt09t,  $ufcrobr,  f.  SRobr. 

Centtittfcl^etteit,  f.  Srandmifjton. 

^Atm^pMttbüMmf  f.  Obftboumformen. 

Caitttttnettucvl Cr  f.  Srandmiffion. 

S^ttttrtufttmev^  9lemertinen  (Nemertini, 
Rhynchocoela),  eine  in  mebrfacber  ßinftcbt  intern 
effante  Orbnuna  ber  $lattȟrmer  (f.  b.),  beren  Kn^ 
geb5rige  üor  allem  bureb  ben  SJeft^  eined  99lutgef  dfr^ 
fpftemd  auf  einet  bi^b^m  Stufe  ber  @nttDialung 
fteben.  @d  ftnb  geftredte,  banbf örmiae,  oft  übet  me= 
terlange  SBürmer  mit  gerabe  oerlaufenbem  3)arme, 
bet  butcb  einen  ^ftet  na4  au|en  münbet;  Y>ot  bem 
SRunbe  liegt  in  einer  befonbern  S^eibe  ein  vor- 
ftülpbarer  langer  9lüffel,  ber  oft  mit  ftilettf dtmigen 
Stdben  be»a^et  ift.  S)ie  @ef(ble(btet  fmb  meift 
gettennt ;  bie  ^ngen  ent»ideln  fub  butcb  SRetamot- 
Pbofe  unter  Silbung  intereffanter  SartDenfotmen. 
^ie  S.  fmb  aReerbe»obner,  bie  frei  fcb»tmmenb 
ober  unter  Steinen  oerftedt,  oom  9laube  ft<ib  ndb' 
ren>  teil»eife  (Malacobdella)  parafitifcb  leben,  ^yt 
nacb  bem  iBeftj^e  oon  Stiletten  im  Sftüffel  untere 
fibeibet  man  bie  Unterorbnuimen  ber  Enopla  (Se- 
»affnete;  eS  gebort  bierber  j.  S.  baÄ  Tetrastemma 
obscurum  van  Bened.  ber  Oftfee,  f.  Safel:  Sür^ 
mer,  5ig.  8,  iung)  unb  ber  Anopla  (SSkiffenlofe). 
@ine  bad  fianb  be»obnenbe  Gattung  ber  S.  ift  ber 
fianbf  (!bnur»urm  (f.  b.). 

^Ad,  Japan.  $oblma|,  f.  Scboo. 

®(90a,  ein  mit  nbefftmen  oerbunbened  %^jl^* 
Abnigreicb/  in  bem  audp  @narea  unb  ieftt  Kaffa 
geboren  (f.  Äarte:  Sbcffinien,  örötbtda  unb 
Sübatabien,  93b.  17,  beim  HttUel  mdfmien). 
ipaupHluft  ift  bie  ^jemma;  bet  Often  entMdnett  }um 
§a»dfdb.  ßauptorte  fmb  ^Ibbid-Hbeba,  bie  ie|ige 
SReftbens  aßenilefd,  Xntotto,  Xnfober,  ttngolola, 
3)ebra  liibanod  unb  93reaban.  Seiner  ^latutbe^ 
fcbaffenbeit  na4  teilt  ed  bie  @igentümlt(bteiten  bed 
übtigen  Slbeffmien^,  ift  febr  fruAtbat  unb  biibtet 
beo&ltert  atö  bie  butcb  93ürgertriege  betbeetten 
nbtbl.  Sdnber.  ^ie  93e»ob,ner,  gegen  2  aRtU.,  fmb 
Slmbara  unb  teitö  cbriflianifterte,  teild  mobammeb. 
ober  beibn.  @aQa.  S)ie  Kara»anenftra|e  ^um  SReer 
gebt  burcb  bad  Slballanb  nacb  Zebfcbuto.  fiönig 
3Renilef  (f.  b.,  93b.  17),  ber  feinen  Stammbaum 
oon  SRenelef ,  bem  Sobne  Salomod  unb  ber  ftöni^in 
oon  Saba  ableitet,  »dbrenb  bie  legten  OberCdni^e 
oon  Slbefftnien  füt  Ufurpatoren  galten,  lebte  mit 
bem  abeffm.  Aaifer  ^pbannei^  im  gtieben  unb  ^ablte 
ibm  fogar  Tribut.  Slacb  bem  1889  erfolgten  iobe 
Sobanned*  gelang  ed  im.  ben  obefftn-l^ton  }u 
befteigen  unb  bie  anbern  unterf  &nige  }ut  Xnetten: 
nungju  jtoingen.  SBeitere«  f.  Hbeffinien  (®ef(bi<bte) 

OTisdier,  f.  f^eime.  [unb  @rptbtda. 

94obtt,  3:be!la  oon,  gebotene  oon  (Sum^ 
pert,  unter  biefem  Flamen  betannt  ald  Sugenb^ 
fcbriftftellerin,  geb.  28.3uni  1810  in  Äolif*  (bomol^ 
Sübpreuben),  »ar  Idngere  Seit  S^iebetin  bei  ber 
^rftin  fiuife  9lab3i»ill  unb  beim  Surften  Siatto^ 
tpm,  oetmdblte  ficb  1856  mit  bem  oudb  aÜ  S>i(bter 
befannten  SegationSrat  ^tan)  oon  @.  (geb. 
17.  SRai  1798  auf  bem  (Sbelft|e  £orup  in  €(b»eben, 


©d^obcrfln^j^ie  —  ©c^öffcngcrid^t 


571 


ocft.  13.  Btpt  1882)  unb  fiebelte  mit  i(;m  md^ 
^xti\>tn  über,  m  fie  2.  91^n(  1897  ftarb.  Sie  ift 
eine  ber  beften  unb  beliebteren  SuQenbfc^nft^ 
ftellerinnen.  Sie  fcbcieb:  c3)ec  Heine  ^ater  unb 
bad  6nte(tinb»  (Serl.  1843 u.  ö.),.«3)ie  Sabeteife 
bet  Sante»  (ebb.  1844  u.  b.),  «SRein  erfted  toeiM 
Saat»  (ebb.  1844  u.  b.),  «Sr^d^Iungen  au^  ber 
i^inbermelt.  Sin  Sainilienbu(i^ »  (10  iBbe.;  neue 
^uft.,  2  9be.,  &pi.  1873),  «ajlutter  %nne  unb  tbr 
O^retcben»  (Stuttg.  1852),  «Smuter  Sinne  unb  ibr 
öänidiitn»,  «£ie  6er)b(dtt(ben»  (3  %be.,  ©logau 
1855—72),  «5la(b  ber  6(bule»  (2  »be.,  ebb.  1861, 
1874).  c9^a(bftenliebe  unb  Sßatertanbdliebe» 
(2  »bcbn.,  ebb.  1882),  «3)ie  »adfif(j&e»  (vier  SnAb^ 
lungen,  ebb.  1883).  »m  berbreitetften  fuib  ibre 
oammelkoerte:  «ä^dcbter-SUbum»  (feit  1854  in 
®(o9au  erfc^einenb),  «6er}bl&tt4end  3eitoertreib» 
(ebb.  feit  1855).  unb  «»ücberfcbaft  für  ^eutfcblanbd 
3:ö(bter»  (iftbrli(b  3—4  93be.,  ebb.  feit  1889,  barin 
«^ud  bem  iebm^^  unb  a%)fen  unb  2)omen»). 
^ücfblidte  auf  ibr  Seben  entbalten:  «Unter  fünf 
Königen  unb  brei  ^aifern.  Un)9oUt.  Srinnerunaen 
einer  alten  ^raw»  (@logau  1891)  unb  «Slutograpben 
unb  Erinnerungen»  (^rem.  1892). 

Saoftetgnmtie^  f.  OftaI))en. 

Smoif ,  eine  namentlicb  in  SRittel-  unb  Slorb- 
beutfcblanb  übli(be  Seseicbnunj  für  eine  Xmabl  bon 
60  etfld  ober  4  3Ranbeln.  Sod  ©roMdSod  bat 
64  8tü<!.  6be  bie  SRecbnung  nacb  ®ulben  unb 
^balem  eingefübrt  toar,  rechnete  man  in  einem  Steile 
3)eutf(blanbd  na(b  @.  ober  6(bo(tdrof<ben  = 
60  ©rofiben,  bie  aber  je  naö^  bem  (Sebalt  ber 
®rof(faen  einen  f ebr  berf (biebenen  Sßert  batten.  ^ad 
fog.  alte  fd^f  if^e  6.  lourbe  ju  60 Sd^odgrof^en 
ober  20  guten  ©rofcben  (=  */«  Z\fit.  im  dO^ZHUx^ 
fu^  ober  2  SR.  50  $f.),  bagegen  bad  neue  ober 
fernere  ©.  ui  60  guten  ©rofcben  (=  2Vt  2bk. 
ober  7  5M,  50  ftf.)  berecbnet.  3n  »dbmen  unb  einem 
3:eile  oon  Sibleftenreibnete  man  nacb  böbmifcben 
6.,  b.  i.  60  Äaifergrof (ben  ober  180  flreujem 
(=  3  @ulben  im  20^@ulben^3u|  ober  6  aR.30$f.), 
ober  au(b  nacb  tleinen  6.  ju  40  Aaifergrofa)en 
ober  120  flr.  (=  4  9)1.  20  $?.).  -  ©(bo<lgrof(ben 
nannte  man  in  @a(bfen  aucb  eine  im  16. 3;abrb. 
eingefübrte  ^rt  ®runbfteuer,  »obei  ber  äDert  ber 
(^runbftüde  na<b  @(boaarof(ben  bere<bnet  unb  bad 
6.  iun&(bft  mit  5  $f.  Abgabe  (V144  bed  Steuer^ 
topitatö)  belegt  nmrbe. 

edioifeit  (Scbotten),  @tabt  imAreidäQongro» 
wi^  bed  pun^.  SReg.-.a9ei.93romberg,  gtoif(ben  fif(b- 
rcicbcn  Seen,  Si*  eined  Steueramte«,  bat  (1896) 
1316  e.,  barunter  471  Soangelifibe  unb  182  g^rac 
Uten,  $oft,  2:elegrapbr  tatb.  unb  ebang.  Aircbe. 

9Aodlt\»tn,  f.  Seinioanb. 

e<9obb«  (engl,  shoddy),  ftunftlooUe  (f.  b.). 
Seibenfibobbp  beibt  ein  burcb  3etfaf«tn  fcibener 
Sun^^en  geioonnener  Stoff. 

9^9fat,  ein  in  ber  jüb.  Sunagoge  gebrau(bted 
^ladinftrument  aud  einem  Sßibberborn  (f.  a:afel: 
ÜÄuf  if  inftrumente  I,  gig.  20,  »b.  17). 

Sil^9ffett  ober  S(bbppeu,  aucb  Scabinen 
(lat  scabini),  bie  ni(bt  redl^tdgelebrten  iBeift^er  in 
ben  Oericbten.  Sie  erf  cbeinen  juerft  unter  Äari  b.  ®r., 
}mif(ben  770  unb  775,  inbem  biefer  mr  Snttafiung 
ber  armem  bon  ber  @ericbtd))fli<bt  beftimmte,  ba| 
alle  S)ing))flid)tigen  ber  ^unbertf^aft  idbrlicb  nur 
in  brei  2)ingen  (),  b.)  ju  erfcbeinen  bitten,  im  übri^ 
gen  an  Stelle  bed  SoUgericbtd  ein  ftdnbiger  aud 
Stotabeln  genommener  Xudf  <bu(,  ein  Scb^ffenfoUeg, 


trete.  Sd  batte  bie«  gur  ifolge,  bab  regelmdbjg  nur 
nocb  bie  (bom  trafen  abgebaltenen)  ecbten  l)inge 
SoUaericbte  toaren;  bie  &,  toaxtn  alfo  audf(btieb> 
U(be  Urteuer  im  gebotenen  S)ing,  aber  gugleid?  aucb 
Urteilfinber  im  ed^ten  unb  oerpfliAtet,  auf  Se« 
fragen  ein  allgemeine«  d^ugni«  über  ba«  ßer« 
iommen  abzulegen  (bad  SRecbt  gu  toeifen).  2)ie  lelf« 
tereiBefuani«  berfibaffte  fpdter  ben  S.  folcber  Orte, 
beren  Stedpt  oon  neugegrünbeten  Stdbten  angenom- 
men  mar,  aucb  audmdrt«  ein  bebeutenbe«  Slnfeben, 
inbem  bie  3:o4terftdbte  entftanbene  Sb'eifel  einem 
folcben  Ober^ofe  borlegten  unb  ftcb  aucb  fonft  über 
gortfcbtitte  m  ber  bortigen  St)rucbprayi«  aJlit* 
teilungen  erbaten.  Sluf  biefem  äBege  tonnten  3.  9. 
bie  SDtaqbeburger  S.  ibre  Sa^ungen  unb  Slnfubtcn, 
bie  ft(b  feit  bem  13.  Sabrb*  an  ben  Serfucben  einer 
fd^rtf Hieben  ^ufammenfaffung  ber  beutf^en  9le(bte 
(jf.  Sacbfenfpiegct)  beranoilbeten,  über  aKittel=  unb 
0corbbeutf(blanb,  ia  felbft  bi«  nacb  $olen,  $reuben 
unb  fiiolanb  verbreiten,  fflaä^  bem  Einbringen  be« 
röm.  unb  tanonifcben  Sledbt«  bermocbten  ungelebrte 
S.  itoai  {eine  Sted^tdbelebrung  toeiter  in  erteilen; 
ba  aber  bie  Stabtrdte  bielfacb  S)o(toren  ber  Siedete 
in  ibre  SRitte  aufnahmen,  fo  lieb  fic^  ber  bidberige 
iBraiub  ber  Slttenberfenbung  unb  be«  Gintommen« 
um  @utad^ten  fo  beioebalten,  bab  man  Ticb  an  iene 
recbt^gele^en  Sßitglieber  toenbete,  bie  unter  3u^ 
iiepung  bon  nocb  anbem  Sacboerftdnbigen  ba« 
Sprucplollegium  be«  Scböppenftul)U  bilbeten. 
ein  folcber  (f.  Sitafterion),  ber  für  ©erlebte  be«  3ns 
unb  9u«lanbe«  gleicb  einer  Suriftenfatultdt  Urteile 
berfabte,  beftanb  g. ».  in  Seipsig  1420-1835.  2ludb 
in  ben  @ericbten  felbft  lourben  bie  S.  bann  nacb 
unb  nacb  bom  13.  Sabtb«  an  baburcb  oerbrdngt, 
bab  ber  recbt«gelebrte  ©ericbt^oorpt^enbe  felbft  ba« 
Urteil  f(b5pfte,  fo  bab  an  SteUe  be«  Sc^öffen^  ba« 
@in}elgeri(bt  trat.  (Srbalten  batte  fjcb  ber  9Iame 
S.  für  bie  Seigeorbneten  be«  @emeinbeborfteber« 
(Scbulien)  in  ben  preub.  Sanbgemeinben.  —  Über 
bie  neuem  Scbbffengericbte  fokoie  über  bie  Sau- 
" '  öffendmter,  f.  Scböffengerld^t.  —  Über  bie  3)eicb* 

öftenf-Seicp. 

9^'6fftu^ttiäit,  ein  neubeutfcbe«3nfiitut,  ba« 
bon  ben  german.  Sc^bppengericbten  (f.  S^i^ffen) 
berfcbieben,  tomn  fcbon  nicbt  obne  einigen  ^ufam- 
menbang  mit  ben  lekten  Ubeneften  berfelben  ift. 
9Bie  im  Scbtourgericbt,  fo  fmb  auc^  im  S.  £aien 
berufen,  in  @emeinfcbaft  mit  recbt«gelebrten  beam$ 
teten  9licbtem  getoiffe  Straf fdlle  abzuurteilen.  Spu- 
ren  ber  altgerman.  Sd&öffen,  al«  urtcilenber  $cr- 
fonen,  batten  ftc^  in  einzelnen  Sanbfcbaften  S)eutfd^2 
lanb«  lange  3eit  Mnburd^  unbeacbtet  unb  toegen  ber 
©ertngfügtgteit  iprer  SGBirffamfeit  aucb  unbeanftan^ 
bet,  befonber«  in  SQBürttemberg,  bi«  auf  bie  neuere 
3eit  fortgepflanzt.  S)aran  antnüpfenb,  übertrugen 
eii^elne  neuere  Strafprogeborbnungen  (Hannover 
unb  ^urbeffen)  nacb  1848  fogenannten  S.  bie  Uh- 
urteilung  ber  nieberften  Straffdüe,  bie  fonft  $oli^eis 
bebi^rben  ober  ßingelricbtern  überwiefm  gekoeleu 
maren.  3)a«felbe  gefcbab  iuDlbenburg,  Bremen, 
Saben  unb  in  ben  1866  bon  $reubeu  ertoorbenen 
Sanbe«teilen.  ^n«befonbere  toaren  e«  bie  ®egner 
ber  Scbmurgeric^te,  bie  ben  S.  Seifall  fcbenfteu 
unb  foaar  bafür  eintraten,  bie  fcbtoerften  Straf  fdlle 
burcb  etn  erkoeiterte«  unb  vergröberte«  S.  aburteilen 
in  laffen.  (Sine  bemer!en«kDerte  Srmeitemng  be«  ber 
fiompeten)  ber  S.  )ugeb>iefenen  ©ebiete«  batte  1868 
bie  koürttemb.  Strafprogeborbnung  gefcbaffen,  al« 
fie  aucb  für  bie  mittelfcpioeren  fog.  SergebendfdUe, 


572 


@(^öffengerid^t 


über  iDfld^e  Hd  ba^in  aete^rte  nid^tertoUeQten  ur^ 
teilten,  t^ergrdfterte  6.  bergejteat  batte.  2)ie  9Rit^ 
tmrhing  ber  S^i^ffen  n)ar  in  ben  einseinen  Staaten 
oerf (bieben.  SBdprenb  in  äBütttemberg,  Saben, 
ßambutQ,  ^Bremen  unb  tiaä)  ber  1867  für  bie  neuen 
Sonbei^tnle  ergangenen  $reut.6traft>roje6orbnunö, 
abgefeben  bat)on,  ba|  ber  Aid^ter  ben  SSorfift  fübrte, 
bie  ©(böffen  gleicbberec^tigt  an  ber  ajcrbanblung 
unb  @ntf(feetbun9  teilno^men,  toaren  fic  in  Dlben= 
bürg  auf  bie  S^etlna^nte  an  ber  UrteildfdQung  be^ 
((i^rdnf t.  3n  ©adbfcn  fofeten  biefelben  (na(b  ©efetj 
tjom  1.  Oft.  1868,  mer  <ö(6öffen  neben  brei  Slic^tem) 
bag  (Snburteil  nur  ju  einem  Seile  mit ;  bie  geftf  eftung 
beS  6trafma|ed  lag  ben  9li(^tem  allein  ob. 

2)iefe  S.,  bie  in  f a^verftdnbiger  Sitteratur  eifrige 
^rfprecber  (ganj  bcf onber^  an  bem  fdcbf.  ©eneral- 
ftaatdanmalt  Don  Sd^toarje)  fanben,  maren  an- 
fangs beftimmt,  atö  «grole  6.»  baS  6(^tt)urgeri(bt 
in  ber  S)eutf(^en  ®eri(btgt)erfafjung  ju  erfe^en. 
S)o(b  mu^te  bieder  loom  preu^.  3ufti)mini[terium 
in  einer  3)enlfc^rift  »on  1873  aufgenommene  ^lan 
anaeftct;td  beS  bagegen  gedn^erten  SDiberfprud^S 
aufgegeben  »erben.  S)aS  6.  trat  nad^  bem  ®euts 
f d^en  @erid^tS»erf affunaSgefefe  (§§.  26—57)  nur  für 
bie  Slburteilung  t)on  Übertretungen  unb  geringer 
aSergcbcnSfdUe  ini^  geben.  2ln  xBcrgeben  geboren 
jur  ^uftdnbigleit  bed  ®.  bie  nur  mit  defdngnid  )9on 
l9bq]ien^  brei  3Wonaten  ober  ©clbftrafe  »on  böcfe- 
ftenö  600  Wl.  allein  ober  neben  feaft  ober  in  SBer^ 
binbung  mtteinanber  ober  in  ißerbinbuna  mit  ^n- 
^ie^ung  bebrobten,  ferner  bie  nur  auf  iantrag  ju 
))erf  olgenben  93eleibigungen,^ör))eri[)erlet)ungen  unb 
(feit  bem  Meid^Saefe*  tom  27.  SKai  1896)  2)clifte 
beS  Unlautcm  SBettbeioerb^  (f.  b.),  loenn  bie  SSer« 
folgung  im  SBege  ber  $ritjatflage  gefcbiebt,  ferner 
^iebftobl,  Unterfd^lagung,  betrug,  6adpbef(Mbts 
gung,  Segünftigung  unb  iDe^lerei,  totnn  ber  äDert 
ober  ©d^aben  25  Sft.  nic^t  überfteigt.  Slu^erbem 
fann  bie  6traffammer  bei  (Sröffnung  be^  ßaupt^ 
üerfa^ren^  Joegen  ber  in  §.  75  be^  ©eri^t«oer= 
faffungSgefet^ed  unter  1  bis  15  aufgefüj^ten  ^er^ 
ge^en  auf  Slntraa  bed  StaatiSantoalti^  bie  ^ntfcbei- 
bung  bem  6.  übcrjocif cn,  loenn  anjunc^en  ift, 
ba^  für  ben  f^aU  auf  feine  anbere  unb  \)b\^txt  Strafe 
als  bie  oorgebad^te  unb  leine  b^^ere  SBu^e  aU 
600  3Ä.  JU  erlennen  fein  »erbe.  S)ie  neuen  beutfdben 
©.  toerben  beim  ÄmtSgerid^t  gebilbet,  ^aben  ben 
Slmtörid^tcr  jum  SJorfifeenben  unb  jwei  Sd^öffen 
gu  93cififeem,  beren  gunltion  als  (f^rcnamt  nur 
oon  einem  2)eutfd^en  ocrfe^cn  ioerben  fann.  Un« 
^dbig  3u  bemfelben  fmb  $erfonen,  toeictfe  bie  ©e« 
'dbigung  infolge  fhcafgeridptlicbertBcrurteilung  ter^ 
ioren  baben  ober  gegen  loeld^e  bad  ßauptoei^a^ren 
»ocgen  eines  SSerbred^enS  ober  SSergcbenS  f(phjebt, 
baS  bie  Aberkennung  ber  ^d^igteit  jur  SBefleibung 
öffentUdfeer  ömter  lut  golge  \)ahzn  lann,  unb  bies 
jenigen,  loelc^e  infolge  gerichtlicher  Slnorbnung  in 
ber  S3erfägung  über  t^r  Vermögen  bcfd^rdnft  ttnb. 
^um  S^öffenamt  foUen  ntdbt  berufen  merben  ^er« 
lOnen,  toeld^e  bad  30.  fiebenSiabr  nod^  ni(^t  x>o\i'' 
enbet  ^aben,  tDd6)t  no(b  nid^t  tooue  jmet  ^abre  i^ren 
So^nftl^  in  ber  @emetnbe  ^aben,  toeld^e  Firmen? 
unterj[tüBung  auS  öffcntUc^n  SKitteln  empfangen 
ober  in  ben  letzten  brei  ^a^en  empfangen  ^aben, 
toeld&e  wegen  geiftiger  ober  (ßrpcrli^er  ©ebrec^en 
niAt  geeignet  fmb,  fotoie  S)ienftboten.  fjemer  follen 
nidpt  berufen  »erben  SKinifter,  SWitglieber  ber  ©c« 
nate  ber  freien  öanfcftdbte,  MeicfeSs  unb©taatSs 
beamte,  bte  iebcrgeit  einftmeilig  in  ben  SRu^eftanb 


Derfeftt  »erben  tonnen,  rid^terlube  Seamte  mib 
^Beamte  ber  ©taatSonmaltfcpaft,  geridbtlidbe  unb 
poli}eilidbe  9SoUftre<!ungSbeamte,  SReligiondbiener, 
9$ol!Sfd^ullebrer,  aftioe  Slllttttdrperfonen.  (Snbliib 
!5nnen  bie  Berufung  abiebnen  SRitglieber  beutfd^er 
gefelgebenber  Serf  ammlungen,  $erf  onen,  toelcbe  im 
legten  ©efdbdftSjabr  ©efd^toorene  ober  iDeniajtend 
an  fünf  ©iftungStagen  ©^öffe  geioefen  ftnb,  Uijte, 
älpot^ler  obne  ©ebilfen,  ^exfonen,  »eldbe  bis  )um 
Ablauf  beS  ©ef  (bdftS)a^rS  baS  65.  SebenSfabr  ooü: 
enben,  unb  foHe,  bie  ben  mit  bem  ©d^&ffenamt 
Derbunbenen  SCufioanb  nid^t  |u  tragen  t>ermdgen. 
@ine  fog.  Urlifte,  aQ)dbrlicb  erneuert,  ent^tbie 
Flamen  ber  auS  jeber  ©emeinbe  öerpflid^teten  unb 
befdbigten  $erfonen,  gelangt,  nad^em  fte  eine 
äBodpe  lang  bffentlid^  ausgelegt  »otben,  bunbbie 
®emeinbet)or^e^^  nebfl  ben  innerbalb  ber  Äus- 
legungSfrift  erhobenen  @infprac^en  an  ben  9mt^- 
ricpter,  »irb  t)on  biefem  geprüft  unb  mit  benübriaen 
Urliften  beS  ©ejirts  einem  oom  SCmtSricbter  gelei- 
teten AuSfd^uft  (aus  peben  SBertrauenSmdnnem  unb 
einem  ©taatS)}enoaltungSbeamten  beftebenb)  juc 
Öerftellung  einer  SabreSlifte  für  jebeS  ®ef(bdft^' 
jabr  unterbreitet,  nacbbem  bie  S^W  ber  für  jcbe* 
SlmtSgerid^terforberlid^en©(^öffenburd^bteSanbel: 
)ufti}t)ern)altung  in  ber  Art  fdtgefe|t  »orben  \% 
ba^  oorauSfid^tlic^  ieber  ©(^dffe  bb^ftenS  su  fänf 
orbentli(^en  ©ilungSta^en  ^erange^ooen  »irb.  ^ie 
Sage  ber  orbentlid^en  ©iftungen  beS  @.  toerben  für 
baS  ganje  3abr  im  tjoraus  feflgefteüt,  bie  ©nbe* 
rufungen  ju  biefen  ©i^ungStagen  burc^  baS  Scd 
beftimmt.  An  ©teöe  »egfaüenber  ©dböffen  »erben 
ßilfSfc^öffen  (f.  b.)  berufen,  bie  r>on  bem  gebot^tm 
AuSf(^u^  auSgemd^lt  unb  in  einer  bef  onbemSobre^' 
lifte  oerjei^nct  »erben,  ©(böffen  unb  ®ertrauenl= 
mdnner  beS  AuSfd^uffeS  erbalten  SReifeDergÜtung, 
unterliegen  aber,  falls  fie  uncntfc^ulbigt  ausbleiben 
ober  ficb  fonft  i^n  ^flic^ten  entjicben,  einer  Dtb« 
nungSftrafe  oon  6  bis  1000  SR.  3)ie  SSerurteilung 
erfolgt  auf  Antrag  beS  ©taatSan»altS  burd^  ben 
AmtSri^ter,  fann  bei  nacbtrdglid&er  dntfcbulbigung 

S\ani  ober  teil»eife  jurüd  genommen,  au<^  mittels  IBe» 
(b»erbe  anaefodpten  »erben.  3)ie  ©(^öfkn  »erben 
lei  ibrer  erften  S)ienfrteiftung  für  bie  S)auer  M 
©ef^dftSjabreS  in  dffentlt(^er  ©ijiung  in  ber  Urt 
beetbiat,  bat  ber  SSorfi&enbe  an  fie  bie  3Borte rietet: 
«©ie  fi»ören  bei  ®ott  bem  AUmdcfetigen  unb  SHI- 
»iffenben,  bie  ^flid^ten  eineS  ©cböffen  getreuliib  |u 
erfüllen  unb  3bte  Stimmen  nadb  beftem  ®ijfen  unb 
®e»iffen  abzugeben»,  unb  jeber  ©dböffe  unter  @t« 
Hebung  ber  regten  öanb  eingeln  bie  SBorte  fpri(bt: 
«3d^  f*»öre  es,  fo  »a^r  mir  ®ott  b«lf««»  ^»^ 
»efentlid^en  Unterfdbiebe  a»ifd^en  ©.  unb  ®ef(btpo' 
renengerid^t  jeigen  fid&  batin:  1)  im  ©.  bilben?Ri<b' 
ter  unb  Sd^öffen  ein  SoUegium ;  baju  finbet  ber  etm 
jelneS^öffenaerid^tSprojet  baS  S.  fertig  oor,  w&^ 
renb  bie  ®ef(b»orenenbanf  bei  jebem  ©(b»«^' 
geridbtsprojej  neu  gebilbet»irb;  2)  bie  Srennunß 
ber  S^at*  unb  SRedbtSfrage,  folglid^  au<b  bie  gröj' 
fteOung  lommt  in  gortfoü;  8)  bie  Urteile  ber  6. 
fmb  burd^  Berufung  ongrcifbar,  alle  anbem  ©traf- 
urteile nic^t. 

$ßgl.  für  baS  ©.:  ©(b»orje,  S)aS  ©.  (8pj.l873); 
3obn,  über  ®efc^»orenengericbte  unb  ©.  (©erl. 
1872).  »gl.  no(^:  ö.  ©euffert,  über  ©<>»urgeri*te 
unb  ©.  (aRttndb.1878);  berf.,  (Srbrterungen  über  bje 
Sefefeung  ber  ©.  unb  Sd^»uraeri(ftte  (5SreSL1879); 
ber].,  Artilel  Schöffengericht  m  Stengels  «SWrtec 
budbbeSbeutfd^en9$er»altungSre<^tS»,@rgdn)uiK|S« 


©d^ftffcr  —  ©d^ofolabc 


573 


ban^  2  (Sreib.  i.  »r.  1893).  ober  bic  grage,  ob  ©. 
ober  Sdbtüurgericbt,  f.  Sc^murgen^t. 

a)ic  tjom  ^cu|.  ^böcorbnctcnbauS  18. 3Jlai  1896 
tnSorfd^Iag  gebract^ten  iBaufcb5ffen&mtet  fmb 
getneinbUcbe  aud  eineth  ^Beamten  unb  (namentlicb 
aus  ^aubanbtperlem)  gemäb^ten  93au{(!f)öfjen 
bcftebenbe  ämter  }ur  $tflfung  bet  3ab^unQ^fdbiQ' 
feit  M  UntemebmevS  )}or  poUaeilicbet  ©enebmt- 
minö  eincä  SBaue«  im  3^iteref[e  ber  arbeitet  unb 
Sieferanten. 

di^dffet^  $eter,  ton  @em^beim  am  SRbein, 
geb.  um  1425,  mar  @(bönfcbreiber  Don  SBeruf  unb 
aU  folcber  in  ^axi&  1451  tbätia,  Oebilfe  beg  Sob- 
guft  (f.  b.)  »aprenb  beffen  SSerbinbune  mit  ®uten- 
berg  unb  lernte  fo  als  einer  ber  erften  ben  ^ücber- 
brud ,  ber  ibm  naii  einer  niiftt  unglaubbaften  Zxa- 
bition  mancbe  ^erbefierungen  i^erbanft.  3laäi  bem 
3cr*Dürfnii8  jener  bciben  »urbe  er  Sieilbaber  be§  guft 
(1455);  unb  oeibe  begannen  mit  bem  ^{alterium  üon 
1457  eine  fruchtbare  2)rucfertbäti0feit;  6.  fcbeint 
oottoiegenb  bie  tedfeniicbe,  guft  bie  !aufmännif(be 
6eit€  bei^  ®ef<^dftg  beforgt  gu  baben.  ©eoen  1465 
beiratete  er  §uft3  Zoi^itt  ©brifttne  unb  bebielt  na(i& 
bem  a:obe  jeneg  (1466—67)  allein  bie  Seitung  ber 

frma,  bod^  suglei^  fftr  Slecbnung  ber  (Srben;  baS 
oppeltoa^pen  (f.  a)rudter3ei(jfeen)  tourbe  baber  bei- 
bebalten.  3n  SKaina  big  ju  feinem  Sobe  (1502—3) 
o^ne  nennenj^merte  Äonfunenj^brudte  er  mit  großem 
Grfolg  Dorjüalicb  tbeol.  unb  fanonijtifcbe  SBerfe, 
au^erbem  befonberg  )oon  Srei^benbac^d  SHeifen 
(i486  u.  b.,  üom  aJlaler  Grb.  SRetoiA  mit  6.f(ben 
ii^pen  gebrudt)  unb  bie  6a*f encferonil  (1492).  2)em 
SSertriebe  ber Öücberwibmete  er  ft*  mit  befonberm 
Sifer;  er  benutzte  baau  ben  SWefeplafc  Sranffurt 
a.  SW.  im  3Sercin  mit  Honrab  öendig  (f.  b.)  unb  ep 
toarb  f ogar  baS  bortige  S3ürgerre(bt.  iluit  bem  S^or- 
ben  S)eutf (blanbS  unb  Europas,  aber  aucb  mit  $arii8 
trat  er  in  nabe  ®ef(b&ft«üetbinbung.  Sein  ©obn 
3obann  S.  fübtte  »on  1502  biiJ  1531  t>le  girma 
weiter,  (ün  jtoeiter  6obn,  5^eter6.,  btudte  in 
SWaina,  SBormd,  6tra6burg  unb  SSenebia.  Steffen 
©obn  3»o  ©.  folgte  feinem  Dbeim  in  SDcaing  (^eft. 
1556).  Äu(jb  in  ßenogenbufcb  fpll  ein  Slngebönger 
ber  Familie  (S(beffer)  eine  feruderei  begrünbet 
boben.  —  Sgl  2lb.  Sänge,  SeitrÄgc  jur  ©ejcbid^te 
beä  S9u<bbanbel8,  »b.l  (8p3.1864);  »otb,  S)ie 
aWaimer  fflucbbruderfamilie  S.  (ebb.  1892). 

d9d*|0,  Sommerreftben)  bed  MferS  ))on 
Ulfina^  f.  Sebexol. 

Ci^ilUafA  (ungar.  suyt&s;  frj.  soutache),  bie 
funftDoflen  Serfcbnürungen  auf  ben  firmeln  unb 
^eintleibem  ber  ungar.  ^ationaltracbt  unb  ber  ßu- 
f arenuniform.  S)ie  bef onberS  rei(b  ))ergierten  (Sala-- 
bofen  ber  beutf(ben  öufaren  beiden  6(boitaf4bof«n* 

CAdff eil,  preuf.  6tabt,  f.  6(boden. 

Cc90folibe,  Sbocolabe  (aud  bem  merif. 
choco  =  f (bäumen  unb  aü  =  SBaifer),  ein  Öe^ 
ntifd^  non  Satao  unb  ^uder  mit  ober  obne  S^\^i 
von  ©etüürg  ober  Strpeiftoffen,  fommt  jum  größten 
S^etl  in  Safelform  m  ben  ^anbel  unb  giebt,  {u 
9pul»er  jerrieben  unb  mit  SSaffer  ober  SWilcb  ge^ 
locbt,  ein  too^tf(bmedenbeiS  unb  nabrbafteS  ®etr&n{ ; 
au^erbem  lutrb  bie  6.  gu  Derf(biebenen  ßonbitorei- 
»aren,  wie  ^ralintö,  üerwenbet.  S)ie  ©cbofolaben^ 
fabrifation,  bie  b«ute  einen  bebeutenben  Snbuftrie^ 
gkoeig  auSma(bt,  umfaßt  folgenbe  $rogeffe.  ^ie 
fiafaobobnenbeS  SanbelS  (f.  ftafao)  h)erben  gun&(bft 
äbnli(b  toie  bie  flaffcebobnen  geröftet.  ^ij.  1  ber 
Slafel:  @(bo!olabenf  abrüation  geigt  eine  Sa- 


laorMtmafcbine  ber  neueften  fionftruftion.  ^ie 
Umbrepung  ber  3:rommel  luirb  bur(b  iDlotorhraft 
betoirft  mittel«  eine«  auf  ber  SRüdfeite  bcfinbliiben 
Vorgeleges.  5DaS  in  bie  bob^e  9((bfe  eingeftedte 
SBinfeltbermometer  erm5gli(bt  eine  ununterbro^ene 
übermad^ung  ber  Siemperatur,  moburcb  man  bie 
SSobnen  oor  überbi^ung  bemobren  unb  bie  Snt- 
ftebung  brengli(ber,  baS  äroma  oerberbenber  Stoffe 
üerbinbern  tann.  vlaä)  bem  Kbften  toerben  bie  SBop« 
nen  ^rob  gertleinert  (gebrocben)  unb  t)on  ben  8(balen 
befrett.  SBeibe  Operationen  gef  (beben  auf  ber  S  r  e  (b  = 
unb  9leinigung8maf(bine  (5ig.2).  S)ie  in  ben 
»^lltrt(bter  aufgegebenen  iBobnen  gelangen  gmif  (ben 
SÖrecbtoalgen,  burcb  »el(bc  fie  in  Stüde  »erbrochen 
toerben,  h)obei  ftcb  gtei(bAeitig  bie  @(balen  unb 
fleime  lodlöfen.  ä)ur(b  eine  befonbere  ^af^ine  toer- 
ben  bie  barten  Seime  auSgef(bieben  unb  fommcn  bei 
ber  Sermablung  beS  ßafaoS  m(bt  ^ur  SBenoenbung. 
5)er  ©taub  toirb  üon  einem  SSentilator  abgefaugt. 
2)ie  abfaUenben  6(balcn  »erben  unter  anbcrm 
als  fiafaotbee  (f.  Satao)  t^erioertet.  3ur  toeitem 
3erfleineruna  fommt  ber  gebro(bene  flafao  auf  bie 
Hafaomüble,  bie  einen  Oberlauf ermablgang 
barftellt.  3^  grb|em  betrieben  Derbinbet  man,  mte 
?^i0*3  S^^d^  B^^^  fol(ber  3Jtüblen  gu  einer  3ti>it' 
ungSfonftruftion,  bei  todd^ti  baS  auS  ber  SQüjfel 
beS  erften  SWabljangS  abfliefeenbe  SWablgut  felbft« 
tbdtia  in  ben  (Smlauf  beS  greifen  tiefer  ftebenben 
SnablgangS  l&uft.  ^ie  (^nlaufoorricbtung  beS  erften 
(SangeS  ift  automatifd^  unb  regulierbar;  burcb  baS 
unter  bem  Sricbter  bcfinbli(be  glafeme  9lobr  fann 
man  ben  einlaufenben  fiatao  beoba^ten.  ^en  legten 
gcinbeitSgrab  be!ommt  bie  SKajfe  auf  ber  SB a lg 5 
mafcbine  (Sip.  5),  in  ber  fic  einem  ©cbleifprogefe 
unteriüorf en  toirb.  5)ie  ber  Äafaomüble  entnommene 
^affe  gelangt  burcb  ben  ^inlauf  i^ioifcben  gmei  po- 
lierte ©ranitioatgen,  bie  eine  üerfcbiebene  Umfan jS^ 
gef^minbigteit  beft^en;  au^erbem  gebt  bie  eine 
Sßalge  in  ber  3lct;fenri(btung  bin  unb  iet,  kooburcb 
bie  fcbleifenbe  SGBirfung  erböbt  toirb.  Sei  ber  abge^ 
bilbeten  äBalgmafcbine  fmb  brei  SBalgen  anaeorbnet, 
oon  benen  bie  mittlere  bin  unb  ber  gebt ;  bie  Maff  e  gebt 
erft  gtoifd^en  bie  erfte  unb  mittlere  unb  bann  gtoif^en 
biefe  unb  bie  britte.  3n  neuefter  3eit  bat  man  bie 
SBahmaf(bine  babur(b  entbebrli(b  gemacht,  ba^fnan 
bie  Kataomüble  als  S)riUingSmüble  auSfübrt,  bei 
»eldfeer  ber  britte  STOablgang  ber  3Jlajfe  ben  legten 
geinbeitSgrab  erteilt.  S)ie  fertige  Saiaomaffe  toirb 
nun  burcb  ÜRifcben  mit  ßucfer  (et^ent.  nocb  @etoürg 
ober  Slraneiftoffen)  in  Scbofolabenmaffe  »ertoanbelt, 
toaS  auf  bem  SJldangeur,  einem  fioUergange,  ge- 
f  cbiebt.  ^er  in  giß*  4  abaebilbete  SJt^angeur  arbeitet 
mit  rotierenbem  Sobenftein.  ^ie  beiben  granitnen 
S&ufer  laffen  ficb  burcb  Letten  fo  toeit  emporbeben, 
ba^  fte  nicpt  poltern  unb  aucb  größere  Safaoftüde  gut 

gffen,  tooburcb  bie  fieiftungSfäpigteit  erb&bt  toirb. 
nter  bem  Sobenftein  befinbet  fi(b  eine  SRoprf  (blange 
gum  ipeigen  mit  ^ampf .  ^ie  auf  bem  SJl^langeur  gut 
burcbaemenate  SRaffe  toirb  auf  ber  SntluftungS« 
m  a  f  $  i  n  e  (^g.  6)  üon  ber  eingef cbloff enen  2uf t  be* 
freit,  bamit  bie  fpdtem  6(bo!olabentafeln  blafenfrei 
toerben.  ©ei  biefer  SKafcbine  toirb  bie  ajlaffe  burcb 
eine  unter  bem  {^üUtrid^ter  befinbli^e  borijontale 
rotierenbe  S^nede  fomprimiert,  tooburcb  bte  £uft 
enttoeicbt.  3)ie  3Jlaffe  fcbiebt  ficb  bann  auS  ber  f eit- 
lieben  Cffnung  ftangenf  brmig  perauS  unb  toirb  f  of ort 
in  3!eile  geteilt,  beren  (Srö^e  ben  2:af ein  entfprecben. 
^iefe  Ztilt  toerben  in  nod^  toeicbem  3uftanbe  in 
flad^e  ffllecbföftcbcn  geftrid^en,  bie  aufbenÄlopf* 


574 


©d^otolabcubaum  —  ©c^olaftif 


tif 4  (Sid-  7)  0efteat  merben,  beffen  $(atte  ftc^  tafd^ 
auf  unb  ab  beivegt.  ^abur((  ^^H^  ^^^  Saft(^en 
Happcmb  untrer,  fo  ba|  fi<^  bie  üftaffe  aufatnmen- 
tüttelt  unb  \>xdft  an  bie  atatten  Sdled^manbe  legt, 
tooburd^  bie  3:afeln  bed  ^anbetö  W^xt  ©Ifttte  be^ 
fommen.  SÄmtUd^e  auf  ber  2:afe(:  ©d^of  olaben^ 
fabrttation  abgebilbeten  ^Jlafd^inen  ftnb  Aon- 
ttruftionen  ber  SRafc^inenfabnf  üon  3. 9R.£e^inann 
m  3)re«ben58öbtau. 

^ie  Sct;otolabenfabrifen  befaffen  ftc^  aud^  mit 
ber  £;erfteQung  von  entblten  Sataopubem.  3u  i^rer 
^Bereitung  mirb  bie  burtb  bie  befdjricbenen  ^rojeRe 
(9löftun0  btd  itil(uftt)e  ffial^ung)  ^eroefteUte  ßarao^ 
maJK  burc^  Reifte«  Sludpreticn  jum  Seil  »on  il^reni 
^ett  befreit,  gm  ®ro|betrieb  benufet  man  baiu 
ppbraultf(!^e  greifen.  3)a^  aii^atpxtiit  ^ett  h)trb  m 
S9löde  gegoffen  unb  bilbet  bie  fiaiaobutter  (f.b.)  be« 
S  anbei«.  $)ie  in  ben  ^rejtöpfen  jurüdbleibenben 
ftud&en  »erben  gerftampft  unb  ju  ^ulücr  gemahlen, 
bie  ald  ent&lted  fiataopuber  ßanbeUartttel  ftnb. 

®en)5^nU(^e@.,aucp®efunb^eitdf(!^otolabe 
genannt,  befte^t  meift  etma  gur  ßftlfte  aud  Satao: 
maife,  gur  anbem  ©Älfte  a\i9  3^aer;  geringere 
©orten  enthalten  big  ju  gmei  dritteln  Ander,  ^ie 
btüigften  gabrifate  \)ahtti  in  ber  JRegel  einen  3u- 
fatj  üon  Swe^t  ober  Stdrfe.  S)er  SJerbanb  beut^ 
fd?er  Sd&ofolabefabrüanten  ^at  feinen  SWitgüebern 
bie  S3erpfli(^tung  auferlegt,  ben  et^entueUen  SJleb^ 
gufat^  auf  ber  $erpadung  anzugeben,  ^iefe  Ge- 
pflogenheit ift  au(^  bon  ben  Gerieten  al^  ^anbeld« 
unb  gefd^AftdübU(^  acceptiert,unb3uh)iber^anblun: 
gen  toerbcn  als  SRa^rungSmittclffilfd^ung  tjerfolgt. 
(Ibenfo  verbietet  ber  Serbanb  bie  Serroenbung  aller 
frcmben  eJ^ttftoffe,  toeld&c  bie  Safaobutter  erfefeen 
foQen,  fomie  au(^  Safaof((alen  unb  Dor  allem  bie 
gefunb^citSfcbfiblid^en,  iebenfaflg  ftrafbaren,  iefet 
aber  faum  me^^r  Dorfommenben  befd^roercnben  SBei^ 
mengungen,  loie  (lifenocfer,  SBolug,  3ieaelmeW, 
foWcnfaurcr  Stall,  3^fuforienerbc  u.  f.  io.  3u  ®e-' 
ttJürJf  cbof  olaben  »erben  3immct,  9lel!en,  Ü»u8= 
!atnu6,  SWu^latblüte,  35anille  gugefefet;  Icfttere  toirb 
beute  meift  bur(^  ba8  billigere  SBaniUin  erfcfet. 
SWebiginifd&e  6.  fmb  difeufd^ofolabe  (mit 
3ufa>  oon  ßifenpraparaten),  SDloogfdbofotabe 
(mit  einem  3w{a6  einer  2lb(od)ung  oon  Sgldnbi- 
fAem  ÜRoo«),  3itttoer=  ober  5!Burmf4o(olobe 
(gitttoerfamcn  cnt^tenb),  9Jlagenf(^ofotabe 
(mit  einem  3ufa6  »onboppeltloWenfaurem^Ratrium). 
3(u(6  in  $afti Ileus  ober  ^Idt^icnform  »irb  bie  6. 
mit  ftarfcn  Strgneien,  wie  SPccacuan^a,  Dpium 
u.  f.  to.  bcrhjcnbet.  S)ie  Äraftfci^ofotabe,  »on 
iRüger  in  3)re3bens2o(ln)ifegrunb  unb  6au«toalbt  in 
aWagbeburp  nad^  Angaben  beö  $rofejfor  bon  SRe^ 
ring  gefertigt,  bat  einen  (Se^alt  t)on  gett,  ba«  m-- 
gen  feiner  (Smulgicrbar!eit  bom  flörper  leidet  ber^ 
baut  toirb,  iooburc^  ber  tCrgt  im  ftanbe  ift,  einem 
Patienten  eine  genau  bofierbare  üWcnge  tJett  in 
too^lfd&medenber  gorm  lujufübren.  6.  ift  ein  hc- 
fonberg  bon  ben  roman.  SSöUerWaften  bcborgugtel 
iRa&runaSmittel,  meS^alb  aud&  granfrei^,  Spanien 
unb  Stalien  in  ber  SerftcUtmg  ber  6.  obenon  fte^cn, 
bei  bem  ftarten  innern  SJcrbrau(ft  aber  bodi?  wenig 
auÄfü^ren.  3n  S)eutf<^lanb  finb  fttrbiegabrifation 
3)regben,»ertin,Äöln,  SWagbeburg,  Stuttgart,  Selp* 
»g,  Hamburg  biei&auptplA^e,inC)ftenei(b  baS  nßrbl. 
SSö^men.  2lud&  bie  Sdbtoeig  ift  nennenswert.  1896 
belief  ft*für5)eutf(blanbbieeinfutr  auf  426  000  ürt., 
bie  ausfuhr  auf  1020000  2R.,  lodferenb  granheid^ 
für  nur  184842  9R.  auSffl^rte  unb  für  253750  SW. 


einführte.  —  Sgl  6albau,  Sie  €d(^otolabefabri' 
fation  (9Bienl881) ;  3tppeter,  a)ie  Sdiofolabemabri: 
lation  (93erl.  1889) ;  berf .,  Unterfud^ngen  Ober  Katac 
unb  beffen  $r&parate  (5amb.  1887). 

SZ^otoUhtuhauwi,  f.  ftataobaum. 
aof  olabeniNtllf  et^  f.  SrauneS  ^ß||{l»er. 
t^ülapntf  Stabt  in  bem  gleid^nantigen  ^i- 
ftrift  ber  inbobrit.  ^r&ftbentfd^aft  Sombap,  an  bei 
®reme  von  ^aiborabab,  mit  ftartem  ^rt  an  bei 
bon  Sombap  nad^  ®abat  unb  nacb  9anga(ur  fü^^ 
renben  ©fenba^n,  bat  (1891)  61915  6.,  barunter 
45356  ßinbu  unb  14562  SRobammeboner. 

ed^olftr  (tat),  e(büler.  3n  (fnglanb  tjt  Scholar 
(fpr.  ItoUh)  ein  ©cbüler  einer  ®clebrtenfdbute,  aui 
ein  Gelehrter,  namentlich  auf  bem  ©ebtete  ber  ^^i 
lotojjie.  3)er  tluSbrudt  »irb  femer  für  bie  Sn^abet 
gettnffer  greifteHen  unb  ©tipenbien  (fog.  SchoUr- 
ships)  in  ben  ^öbem  ©(^ulen  (Public  Schools)  unb 
ben  Colleges  m  Otforb  unb  Gambribge  gebrau6t. 

C40l6t<9  (grdO;),  ©(budeiter,  ©^uborftanb; 
©dboiarcbät,  beraltcte  Segeid^nunü  ber  tlujficfcte 
be^örbe  einer  ©djule.  {©dbulleprerin. 

Boholasttoa  (latl  le^renbe  9lonne,  tldftetii((f 

ScJbdliiflicar  ©aftbaud  am  Slcbenfee  (f.  b.). 

^(9Ql6flif  unb  ^ä^ülafttUt.  ©(^olaltiter  (lat. 
doctores  scholastici)  fielen  urfprflngltdb  bie  Stl^iti 
ber  «pcben  freien  ftünfte»  in  ben  bon  Äarl  b.  ®r. 
oegrünbcten  Älofterfd^ulcn,  bann  bie  Se^rer  ber 
^beologie  unb  fd^lie^Udb  bie  $bilof op^en  beS  diü\A. 
^Mittelalters,  namentUdb  an  ben  gro|en  Unioerft 
täten  toie  ^ariS  unb  D; forb.   ^e^t  be^eic^net  man 
aU  ©d)otaftil  eine  beftimmte,  im  SRittelalter  ben: 
f(benbe  SRicptuna  ber  $^ilofop^ie,  bie  fid^  dbarafte- 
rifieren  lA^t:  in  formaleri&inftcbtburdbbieHufnabme 
unb  übcrmdfeige  Sluebilbung  einer  ^aarfpaltenben 
3)iale!til,  toie  man  fie  bon  5lriftotcle8  gelernt  fcotte, 
in  materialer  burA  bie  ^bbdngigteit  beS  p^loj. 
Senlcn«  bon  ber  boppclten  Hutoritdt  ber  Ärt^en* 
le^re  unb  bei^  $lriftoteled.    3n  bollern  Umfanu 
trifft  bic8  ghjar  erft  auf  bie  fertig  entwidelte 
©Äolaftil  feit  bem  13.  3a]^r^.,  unb  audb  aufö«= 
loiffe  fpdtere  9li(^tungen  nid^t  o^ne  Sinfc^rdnfuno 
gu,  bod^  ld]&t  fd&on  bie  ^tjoidlungSgett  bon  Äarl 
b.  @r.  an  bie  genannten  3üge  in  allmdbtid^ei  3^1 
na^me  ertennen  unb  aud^  in  ber  gotge  ^nb  fi^  bie 
bor^errfd^cnben  geblieben,   ©o  fte^t  einer  ber  iöe- 
grünber  biefer  zRi^tung,  3«>^-  Öcotuö  genonnt 
©rigena  (f.  b.),  gmar  mebr  auf  ^eitc  bc«  ?lato 
unb  ber  9ceuplatoniCer,  eriennt  audb  bie  HutoritÄt 
beS  3)oama  toeber  im  $rincip  bebingung^loS  an, 
nodb  ftcpt  er  mit  ber  Se^re  ber  Äird^e  in  boQem  (Sin 
flang,  erlaubt  fi(^  iebenfall«  bie  freiefte  p^ilof.  Um= 
beutung  bed  3)oamag,  aber  bo(^  ftellt  fd^on  er  ben 
®lauben  grunbfd^lid?  über  bie  (Sinridbt  unb  be^ 
Rauptet  bie  bolle  3^entitdt  ber  toa^ren  ^^ilofopftie 
mit  ber  toa^ren  Religion.    3)ic  i^im  gegenüber 
fte^enbe  SRidjtung  ber  fog.  3)iale!tiler  fufete  be^ 
reitS  entf(^ieb€ner  auf  ^riftoteled  unb  Soetiud  toit 
femer  auf  SlugufHn.   ©ie  gab  bem  bon  ba  an  M 
gange  SWittelalter  burdfegie^enben  ©treit  bed  Jlomi- 
naliSmuS  (f.  b.)  unb  »ealigmu«  (f.  b.)  benUrfpning. 
5)er  erftc  bebeutenbe  3[Jertreter  beS  SflominoliSmu^ 
ift  SHo^ellin  (f.  b.)  im  11.  ^a\fx\).,  ber  iebo*  burcb 
bie  golgerungm,  bie  er  au«  bemfelben  für  bo« 
^ogma  bon  ber  trinitdt  gog,  biefe  Äid^tung  in  ben 
SRuf  ber  ßdrcfie  braute,  fo  ba|  ber  SteoliSmu«  feit^ 
bem  gu  immer  entfdfeicbenerer  ßerrf(taft  gelangte. 
3^^m  ^Ibiat  au*  Slnfelm  (f.  b.)  bon  ©anterbiitp, 
ber  gugleidp  bie  bbllige  Unterwerfung  ber  9^^- 


SCHOKOLADENFABRIKATION, 


5.  Walzmaschine. 


7.  Klopftiscli. 


BrookhauB'  Konyersations  -  Lexikon.     1-}.  Aufl. 


©(^olaftifcr  —  ©c^öQ  («bolf) 


575 


fop^ie  unter  bte  SxtifenUljxt  }um  ®efe^  er^oB  unb 
beften  Se^re  gang  in  einer  bermeinten  ippilof.  Unter- 
{hl^una  berfelben  aufgebt,  dttoa^  freier  (tel^t  bcr 
juoletcp  tvieber  bent  9(omtnali§mud  fxä)  nft^embe 
abälarb  (f.  b.)  bem  ®ogma  neßcnüber,  er  forbert 
kventgftend,  ba|  ber  @(aube,  um  feiner  felbft  gemi^ 
ju  »erben,  fw^  Dor  ber  SSernunft rechtfertige;  bod) 
mu^te  er  feine  rationaliftifd^en  zRetgungen  mit  ber 
Verurteilung  bur(^  jmei  Spnoben  bü^eu.  ^(ato- 
ntf^er  unb  neupIatonif^=mbftifdfecr  Ginflufe  j^l^ten 
flbriaeniK  auii  in  ber  S^olgegeit  nici^t. 

3f re  »Iflte  errei*te  bie  S^olaftif  feit  1200  ^aupt= 
ffidpiitc^  infolge  ber  üonftAnbtgem  Kenntnis  ber 
^riftoteIif*cn  6*riften,  bie  ben  loeftl.  Sölfern  um 
jene  3^it  l^auptf&c^ti^  bur<^  Araber  unb  Suben 
gugefü^rt  tourbe.  Sie  arab.  ^^ilofo^»l)ie,  beren 
i5Äui)tcr  Hbicenna  (f.  b.)  unb  5(berroed  (f.  b.)  »aren, 
batte  ftd^  frfl^er,  jelb^Anbiger  unb  atlfeitiger  an 
tlriftoteleä  angefc^loffen,  namentUd^  beffenjß^^fi! 
unb  SRetap^^ft!,  in  ^erbinbun^  mit  griec^.  ^atl^e^ 
matit,  Slftronomie  unb  SWebijm,  ftc^  ju  eigen  gc= 
ma^t  unb  mit  bem  2)lonot^eti^mui$  gu  berfti^melgen 
gefu<^t;  auci^  l^ier  fe(;Icn  bie  neuptatonif*en  ©in- 
»irhingen  nicibt,  unter  bcnen  namentlitfe  StbcnoeS 
fi4  einem  entf ({^iebenem  $ant^e!gmud  ndftert.  ^ud) 
bie  jüb.  $^ilofopMe  (f.  Sabirol  unb  üRaimonibed), 
bie  Don  mel^r  ncuplatonifc^er  gu  einer  entfd^ieben 
ariftotelif  (^en9ii(Jbtung  admA^liiJp  fibergegangen  mar, 
mirfte  um  biefelbe  3eit  auf  baS  (f^riftt.  Slbcnblanb 
ein.  S)icfe  jufammentreffcnben  (Einflüffe  beiuirften 
bie  formale  unb  materiale  SlJoüenbung  be«  f^olafti^ 
f^en  G^arafteri»  ber  $^i(ofop^ie  bed  (^riftl.  SRittel^ 
altera.  Sllbertu«  SRagnuS  (f.  aibert)  ift  ber  erftc, 
beffen  ^ßl^UofoipI^ie  toefentU^  in  einer  lommcntie- 
renbcn  ffiarap^rafe  be8  2lriftote(e8,  mit  gtei^geiti= 
ger  Umoilbung  beiJfelben  im  6inne  ber  fiircben^ 
Iel?re,  befte^t,  »obei  nur  beftimmte  Dogmen  (»ic 
bog  t)on  ber  5)reieinigteit)  bon  ber  rationalen  ober 
p^Uof.  3:^eoIogie  audbrflcfU(^  aufgenommen  »er- 
ben. 0anj  nac^  glei(!bem  ^rincip  berful^r  a:^oma§ 
(f.  b.)  bon  ^quino,  beffen  Sebre  bie  boUe  SiUi- 
gung  feiten^  ber  Kinbe  erhielt  unb  in  neuefter 
Seit  bon  Seo  XlII.  gur  ofßaicüen  ^bUofop^ie  be§ 
«atbottciSmuö  erhoben  »orben  ift.  SBÄbtenb  biefe 
SWdnner  glaubten,  gwar  nic^t  bie  ganje  Rird^en- 
(c^>re,  aber  bo(^  eine  SRei^e  i^irer  »id^tigften  ®runb- 
lagen  burc^  Semunft  bereifen  gu  f önnen,  neigt  3o= 
banne«  3)un«  €cotu«  (f.  b.)  ber  äuffaffuna  ju,  ba^ 
@(auben«fa^e  bur^  SSemunftnic^t  eigentltd)  gu  be- 
reifen feien,  Der^>ait  ft(b  alf o  gegen  bie  in  ber  ®nmb- 
ri(^tung  bcr  Scbotaftif  tiegenbc  ^armonifterung  beS 
Glaubens  mit  ber  ^munft  (b.  b.  ber  Äir^enle^re 
mit  3lriftotele«)  fleptif(^^,  baber  bie  tjon  i^^m  au§ge= 
gangene  SRic^tung  ber  €cotiften,  im  ©egenfa^  gu 
ben  ^omiften,  eine  Critifdbere  Stimmung  »ad^  gu 
erl^alten  geeignet  toar.  SWebr  feitab  fteben  ^fiogev 
SBaco  (f.  b.)  mit  feinem  entf(^iebencn  S)ringen  auf 
eigene»,  unab^^angige«  ?Raturftubium,  unb  Slaimun- 
buS  Suüug  (f.  b.)  mit  feiner  gicmlicj^  p^antaftif(^en 
«@rfinbung«funft». 

3m  14.  ^a\^t\).  wirb  bann,  befonberS  burc^ 
ffiil^elm  Dccam  (f.  b.),  ber  9lominali«mu«  er^ 
neuert,  gugteid^  ber  fcotiftift^e  5lntirationaligmuS 
ftrenger  burdbgefüt^rt;  man  unterwirft  f«^  gtoar  in 
ge^orfamem  ®(auben  ber  Rirci^cnlebre.  aber  bcr- 
gidbtet  grunbfÄöfi^  barauf,  fte  bur*  Vernunft  gu 
ermeifen.  Von  ba  »ar  benn  nur  ein  6(i^ritt  gum 
botten  Äottflift  jmifcbcn  ^bi^ofop^ie  unb  flir(ben^ 
le^re:  bie  grunbfAlli^e  6(^eibung  gmifdben  apl^ito- 


fopbif(i&er9  unb  «tbeotogif(ber  9Ba^r^eit»  mu^e 
mebr  unb  me^r  gur  S(ufl5fung  be«  innigen  IBunbes^ 
gmiid^en  $bi(ofop^ie  unb  Sbeoloaie,  auf  bem  ba« 
SBefen  ber  6d^oIaftif  beruhte,  führen.  SRa(!b  ber 
formalen  Seite  finb  f reili^  gerabe  bie  9lominaliftcn 
jd^olaftifcbcr  a(«  \\)xt  ®egner;  bO(b  finbcn  fic^  bei 
i^en,  neben  bcr  auf  bie  6pi|;e  getriebenen  Sub^ 
ttlitdt,  bo(b  aucb  »irdic^e  Äcimc  eine«  gefunben 
(SmpiriSmu«.  Seförbcrt  »urbe  ber  Verfall  ber 
Sd^olaftit  bur(b  bie  aft^etifc^e  SBiebergeburt  bc« 
Wenaiffancegeitalter«,  burdb  bie  neu  erwad^te  f&t'- 
geifterung  für  baS  gefamte  tlltertum,  »elcbe  benn 
au(b  gu  bielfeitiger  6rneucrung  antüer  ipbilofop^ie, 
gum  reinem  Vcrftönbnt«  beS  $lato  unb  2lriftotele«, 
unb  ft^liefeUcb  gut  SBedung  fclbfteigenen  ^JorfcbenS 
biente;  ferner,  nad^  tt^col.  Seite,  burcb  bie  Mcfor* 
mation.  (Intf^eibenb  »urbe  aber  für  ben  Sieg  beS 
neuen  ®eifte«  erft  bie  9Ieubegrünbung  ber  mattem. 
SRaturmijfenfd^aften  bon  ÄopemüuS  bi8  ®alilei  unb 
S)e«carte8.  Unter  ben  noQ  f^t  ga^lreiciben  Ver* 
tretern  ber  St^olaftif  im  15.  unb  16.  3abrb.  ber« 
bient  ijtang  Suareg  (geft.  1617)  bauptf&dplicb  ge- 
nannt gu  »erben.  Slucb  feitbem  ift  bie  Sc^olaftit 
fcine«»egS  aam  t)erfc^»unben;  nocfe  ba«  gange 
17.  3a^rb.  (jelbft  8odfe  unb  Seibnig)  befinbet  fi* 
im  Kampfe  mit  i^r;  ber  3efuiti«mu«  bat  forttoÄ^-- 
rcnb  an  ipr  f eftge^ialtcn,  unb  in  neuefter  3«it  ift  fie 
(feit  fieo«  Xm.  (Incpflifa  «Aeterni  Patris»,  4.  »ug. 
1879)  in  ungea^^ter  Stftrfe  »ieber  aufgeblü(;t. 

Von  SBerten  über  bie  gefamte  S<!bo(aftif  finb  gu 
er»A^nen:  ipaur^au.  De  la  philosophie  scolastique 
(2  Vbe.,  $ar.  1850);  berf.,  Histoire  de  la  philo- 
sophie scolastique  (2  Vbe.,  ebb.  1872  u.  1880) ;  Äau^ 
li(b,  ®ef*i{^te  ber  f^olafrtfcben  ^t^ilofop^ie  (Sl.  1, 
$rag  1863);  Stödtl,  ©eto^te  ber  ^^^ilofopbie  be« 
Mittelalter«,  Vb.  1—3  (50taing  1864—67);  Ä.  SBer^ 
ner,  ^ie  S*olafti!  be«  fpdtcm  SWittelalter«  (4  Vbe., 
3Bien  1881—87);  $rantl,  ©efc^ic^te  ber  2ogi!  im 
2lbenblanbe,  Vb.  2  (2.  Slufl.,  Spg.  1885),  3  u.  4  (ebb. 
1867  u.  1870);  Dteuter,  S)ie  ®ef(^i(^te  ber  religiöfen 
Hufflärung  im  3Wittelalter  (2  Vbe.,  Veri.  1875  u. 
1877);  9Wa5»alb,  2)ic  Sebre  bon  ber  g»eifa4)en 
®a^rbeit  (ebb.  1871);  «ö»e,  2)er  fiampf  g»ifcben 
bem  9leali«mu«  unb  9lominali«mu«  im  SWittelalter 
($rag  1876);  bon  ©den,  ©efcfeit^tc  unb  Spftem 
ber  mittelalterlidben  SBeltanf(^auung  (Stuttg.  1887). 
Unter  ben  Äompenbien  ber  ®efcbi(^te  bcr  ^\)\{i>'' 
fopbie  (f.  b.)  bebanbelt  ba«  bon  (Srbmann  (Vb.  1, 
4.  Hufl.  1895)  bie  Sd^olaftif  eingebenb. 

e^olafüf et,  f.  S(^olafti!.  —  S.  ^ei^t  auä)  eine 
ftlaffc  bcr  ?fefuiten  (f.  b.). 

C(60lafnftt9  (lat.),  in  flolleaiat:  unb  ^om- 
fapiteln  ba«jenige  3)litglieb,  »elc^em  bie  2luffid)t 
über  bie  Stift«fdbule  obliegt. 

C(l^0l!ett  (gr<^.),  bie  ^nmerlungen  befonber« 
altgrie(^.  ober  röm.  ®rammatifer  gu  ben  bon 
i^nen  bel^anbelten  Sd^riftfteHern;  Sc^olidft,  Ver- 
faffer  uon  S. 

^d^m,  Slbolf,  9lrd)aolog  unb  flunftf^riftfteQer, 
geb.  2.  Sept.  1805  gu  Vrünn,  »ibmetc  \xäj  gu  ZU'- 
hingen  unb  ®öttingen  mptbolog.  unb  arc^üolog. 
Stubien,  habilitierte  fic^  1832  in  Verlin  unb  »urbe 
^ier  1835  Seftor  ber  ßunftmpt^ologie  an  ber  Slfa- 
bemie  ber  ftünfte.  1842  »urbe  er  ^rofeffor  bcr 
Hrd^fiologie  gu  iaalle,  1843  3)ire!tor  ber  ßunftan- 
ftalten  in  SBeimar,  »o  er  1861  Dberbibliotbctar 
»urbe  unb  26.  ÜRai  1882  ftarb.  Slufeer  bielen  Vei* 
trögen  gu  Seitfdbriftcn  fo»ie  einer  Überfettung  beS 
ßerobot  (2  Vbcbn.,  Stuttg.  182Ö  u.  5.)  beröftent» 


576 


®^fttt  (gricbric^)  —  ©d^ttcn 


li^te  er:  «Seittöge  gur  Aenntnidbertradifd^en^oefie 
ber  ©riechen»  (SBb.  1,  S9er(.  1839),  «Slr^Aol.  3ll\U 
teilungen  aud  ©riec^enlanb^  na(^  Aatt  Dtfr.  ßer- 
mannd  ^intettaffenen  kopieren  herausgegeben» 
(iöb.  1.  ßeft  1,  Sranff .  1843),  «Sop^otte«,  fein  Seben 
unb  aBirfen»  (ebb.  1842),  «©rflnblic^er  Unterri^t 
über  bte  S^etralogie  beiS  atttf d^en  ^^eaterd»  (£p). 
1859).  hieran  reiften  ft(!^  Übertragungen  loon  bed 
eop^oHed  aSCiad»  (^Berl.  1842  unb  Stuttg.  1860; 
4.  Aufl.,  »crl.  1886),  «Sönig  ßbipuS»  (Stuttg.  1856 ; 
3.  Sluff.  1877),  «£)bipud  auf  flolonoS»  (ebb.  1857), 
«äntigone»  (ebb.  1857;  2.  «ufT.  1866),  <iWlolteU 
(ebb.  1865;  2.  Sluf[.  1886),  «(Sleftra»  (ebb.  1868) 
unb  «Sra^inierinnen»  (ebb.  1873)  fojüie  üon  be« 
@urtpibeg  «S^flop»  (iBraunfc^m.  1851).  @(!^a^bare 
Seitrdge  jur  ®oet^e-2itteratur  lieferte  er  in:  «abriefe 
unb  SluffA^e  ))on  ©oett^e  aud  ben  %  1766—86» 
(SDeim.  1846),  «®oetM®nefe  an  grau  üon  Stein» 
(3  »be.,  1848—51;  2.  2lufl.,  bearb.  öon  2B.  Sielifc, 
2  93be.,  gfranff.  a.  Ü».  1883—85),  «flarl^Sluguft'- 
a3ü(i^lein»  (aBeim.  1857),  «(Soetpe  in  ^aupt^ügen 
feined  Sebend  unb  SBirfenS»  (Serl.  1882).  gemer 
i^eröffentU^te  er  ein  Srauerfpiel  «3)ibo»  (Stuttg. 
1827),  «®ebi*te  aug  ben  %  1823—39»  (fipj.  1879), 
«3Beimard  SRerttDürbigleiten  einftunb  ieftt»  (3Beim. 
1847)  unb  «2luff&fee  jur  flaf Rfd^en  Sitteratur  alter 
unb  neuerer  ^eit»  (Serl.  1884). 

CAdS^  ^ebri(i&,  So^n  bed  t^origen,  geb. 
8.  9«w.  1850,  ftubierte  in  ®öttingen  unb  Seipgig 
'^^tlologie,  napm  teil  am  gelbgug  von  1870/71, 
mar  1875—77  »itfcbl«  Slffiftent  am  iHuf fif **$^ilo» 
logifc^en  Seminar,  1876  ^rioatbocent  in  Seipjig 
unb  mürbe  1877  $rofe{for  in  ßeibelberg.  @r  »er- 
bffentlic^te:  «De  accentn  lingaae  latinae»  (Spg. 
1876),  «De  locis  nonnallis  ad  Aeschyli  Titam  et  ad 
historiam  tragoediae  graecae  per  tinentibus»  (3ena 
1876),  «DiTinationes  in  Plauti  Truculentnm»  (in 
ben  «AnalectaPlautina»,  2pj.  1877)  unb  ift  alä  3Rit» 
arbeiter  an  ber  großen,  loon  SHitf d^l  (f.  b.)  begonnenen 
$lautud'^uSgabe  beteiligt,  für  bie  er  ben  «Trucu- 
lentus»  (ebb.  1881),  «Trinummus»  (3.  Slufi.  1884), 
bie  «CapÜTi»  (1887),  ben  «Rudens»  (1887),  bie 
«Menaechmi»  (2.  Hufl.  1889),  bie  «Casina»  (1891), 
ben  cPersa»  (1892),  bie  «Moatellaria»  (1893)  unb 
bie  «Cistellaria»  (1894)  bearbeitete.  3n  ®emein- 
f(baft  mit  ®ök  lieferte  er  1892—95  eine  neue 
$lautud'Sludgabe  (£eipaia).  Slud^  fc^rieb  er  bie 
IBiograpbie  feinet  S^aterd  tbolf  S.  (99erl.  1883). 

CTd^du^  3Ra|imilian  Samfon  griebr.,  Diplomat 
unb  Sd^nftfteder,  geb.  8.  SRat  1766  su  ^ari^tird^en 
in  9^a{fau:&aarbrü(ten,  be^og,  15  3.  alt,  bie  Uni» 
Derfttftt  Strasburg  unb  mürbe  bann  i^audle^rer  in 
einer  lit)lÄnb.  gamilie,  mit  ber  er  1788  unb  1789 
Stalien  unb  JJranfreic^  bereifte.  Sein  ©nt^uriaä- 
mud  für  bie  gvanaöftf^e  SReoolutton  führte  it^n  1790 
naö:)  Strasburg  surüd,  mo  er  fxii  ber  iurift.  Sauf« 
ba^n  mibmete.  1794  folgte  er  einer  (^nlabuna  naä) 
aOeimar,  unb  t)on  ba  manbte  er  ftd^  naö^  S^erlin. 
5)ann  übernahm  er  tjon  bem  Serltner  Sud^bruder 
^eder  eine  biefem  gehörige  Sud^^anblung  mit 
^ruderei  in  Safel.  Sp&ter  erhielt  er  eine  SlnfteUung 
bei  ber  preu|.  ®efanbtfctiaft  in  $ariS.  ^er  Staats^ 
lanjter  ßarbenberg  berief  t^n  nadi  SBien,  mo  er  bis 
gur  iBeenbi^ng  bed  flonare|feS  blieb.  Sobann  mar 
er  mieber  h\&  gum  ßongrei  in  Stadien  al&  fiegationd' 
rat  ber  preug.  ©efanbtfd^aft  in  $arid  zugeteilt.  1819 
mürbe  er  in  Berlin  oortragenber  SRat  beim  Staats^ 
tanjler,  ben  er  auc^  )u  ben  J^ongreffen  in  ^ejpli^, 
Siroppau  unb  Satbad^,  1822  nad^  Verona  begleitete. 


Sr  ftarb  6.  SCug.  1833  in  $aruS.  ^on  f dnen  littera^ 
^iftor.  Sd^riften  ftnb  gu  nennen:  bie«Hi8toire  abre- 
gne de  la  litt^rature  grecque»  (2  Sbe.,  $ar.  1813; 
2.  ^ufi.,  8  9be.,  1824;  beutfcb  i>on  Sd^morge  unb 
ajinber,  3  »be.,  »ert.  1828—31)  unb  bie  tffistoire 
de  la  litt^ratore  romaine»  (4SBbe.,  $ar.l815); 
bon  feinen  publigiftifi^n  arbeiten:  «Recaeil  de 
pi^ces  officielles  destin^es  k  detromper  les 
Fran^ais  sor  les  ^v^nements  qoi  se  sont  passes 
depuis  quelques  annöes»  (9  SBbe.,  $ar.  1814—16), 
«Recaeil  des  pi^ces  relatives  au  congr^  de 
Vienne»  (6  »be.,  ebb.  1816—18),  feine  gortfefcung 
bon  Soifk  cHistoire  abrög^e  des  traitls  de  paix 
etc.»  (15  Sbe.,  ebb.  1817—18),  «Archives  histo- 
riques  et  politiques  ouRecueil  de  piöcesofficielles, 
m^moires  etc.»  (3  ^be.,  ebb.  1818—19),  «Tableaa 
des  r^Yolutions  de  TEurope»  (3  SSbe.,  ebb.  1823), 
unb  Dor  allem  fein  aCoors  d'histoire  des  euts 
europ^ens  depuis  le  bouleyersement  de  Fempire 
r omain  jusqu'en  1789»  (46  »be.,  ebb.  1830—36). 

9^m,  gSubolf ,  SoJS^n  bon  Stbolf  6.,  geb.  1.  Scpt 
1844  gu  9Beimar,  ftubierte  gu  ®bttingen  unb  Sonn 
$^ilologie,  mürbe  nac^  rurger  Se^f^&ti^feit  in 
S9erlin  burd^  SRommfen  1867  mit  Vorarbeiten  fäi 
bie  Sammlung  ber  oberital.  ?|nfc^riften  betraut, 
mar  bann  Idngere  3^U  $ribatfefret&t  beS  preui 
@efanbten  in  ^^reng,  trafen  Ufebom,  befud|)te 
1870  Sitten  unb  lehrte  1871  na(b  SBerlin  gurüd,  mo 
er  fid^  an  ber  UniberTitdt  babilitierte.  (h  mürbe 
1872  $rofe{for  in  ®reifdmalb,  1874  in  3ena,  1876 
in  Strasburg,  1885  in  SRünd^n,  mo  er  10.  Sunt 
1893  ftarb.  S.  f  Arieb:  aLegis  duodecim  tabularom 
reliquiae»  (fipj.  1866),  cQoaestiones  fiscales  iuris 
attici  ex  Lysiae  orationibus  illustratae»  (Seil 
1873),  «De  synegoris  atticis  commentatio»  (3ena 
1876),  «De  extraordinariis  quibusdam  magistrati- 
bus  Atheniensium»  ifbttl  1877),  «Ober  ot^ififee 
©efel^gebung»  (WünA.  1886).  c3)er  ^ro^ei  bed  W' 
biad»  (ebb.  1888),  «S)ie  filetft^enifdben  $Mtneni 
(ebb.  1889),  aS)ie  SlnfAnae  einer  polit  Sitteratur  bei 
ben  ®ried&en»  (ebb.  1890).  Slu^erbem  bef orgte  er  bie 
Se^ecenfion  bed  O.  ^fconiui»  (mit  9L  Riesling,  SerL 
1875)  unb  ber  ^looellen  Suftiniond  (ebb.  feit  1880) 
unb  aab  unebierte  ^eile  oon  ^roltoiS*  Kommentaren 
gu  $latond  «Staat»  ^eraud  (m  ben  mit  Stubemunb 
oerbff  entli(^ten  «AnecdoU  varia»,  Sb.  2,  ebb.  1887). 

hoffen  ober  $lattf  ifd^e  (PleoronectesXeine 
bur^  bie  gang  eigentümlui^e,  unf^mmetnfd^  %om 
bed  flbrperd  bon  allen  anbem  Stfc(^en  leidpt  }u 
unterfcfeeibenbe  gamitie  ber  ffleidbfToffer  (f.  b.).  2)<r 
Körper  ift  nAmlid^  bon  ben  Seiten  ^er  platt  gu- 
fammengebrüdt,  alfo  fe^^t \)i^;  balb aberoerliert 
bad  junge  3if<i(!<P^n  bad  ®leid^aemidbt  unb  legt  fid» 
auf  bie  eine  Seite,  biefe  mirb  fyeUer,  bie  anbere,  bem 
Si^te  guge!e(^rte,  mirb  bunlier,  unb  berftopf  fo 
fonberbar  oerbre^t,  ba|  beibe  Slugen  auf  bie  bem 
fiid^te  }uaemenbete  Seite  gu  fte^en  tommen  unb  baS 
SDlaul  fd^tef  ift :  bie  Oberfeite  oermog  ftd^  bur(4  ftor« 
fen  garbenmedbfel  ber  Umgebung  angupaffen.  2)en 
9tüden  bilbet  eme  fd^arfe  itante,  bie  mit  einer  auf 
bem  S(^abel  beginnenben  unb  bid  gur  Sd^manifIof|e 
oerlaufenben  9iüdenflof[e  befeftt  ift,  unb  ber  Sau« 
ift  ber  cntgegengefefttc  Sanb,  ber  oon  ber  After* 
ttojfe  gang  eingefaßt  mirb.  Sruft^  unb  SaudbJioRe 
ftepen  an  i^rer  ridfetigen  Stelle  auf  ben  beiben 
Seiten.  2)ie  S.  befi^en  teine  S<^mimmblafe  unb 
»erbringen  bie  meifte  S^it  auf  ober  in  bem  S4>lamme 
ober  Sanbe  beä  Sobenä  liegenb  unb  bergraben,  »o» 
bei  fie  bie  bunflere,  augentragenbe  Seite  nad^  oben 


©d^oÖcnbrcc^r  —  Sc^olj  (Äbolf  §cinr.  SBü^.  bon) 


577 


richten  unb  f o  auf  ibre  iBeute  lauem.  9{ut  ivenn  bie 
@<jbone  aufaeft5rt  toirb,  richtet  fie  ibten  Itörpet  oer- 
tital  unb  fcpieftt  eine  Strede  pfeilfd^ned  fort,  ge^t 
bann  in  langfame,  kDeUenförmtge  93emegung  Aber 
unb  fen!t  ftcb  enbli^  wieber  auf  ben  Stoben  nieber. 
Der  Stumpf  befte^t  n>efentlicb  au$  bent  (Bä^roanie,  ba 
bie  GingetDeibeböb^^  unmittelbar  binter  bem  ^opfe 
nur  einen  fleinen  9taum  einnimmt  unb  ber  Slfter 
unter  ber  i^eble  liegt.  SlUe  ^tfdb«  tiefer  Familie  leben 
im  ÜReere;  bocb  fommen  emige  au^  in  bad  SBaffer 
aro^er  ^lu^münbungen,  unb  ber  glunber  fteigt  bie 
Alüffe  fo  »eit  binauf ,  ba^  er  f^on  bei  a:rier  in  ber 
ffnofel,  bei  3Rain)  im  9tbein,  bei  J^Ungenberg  in  {Rau- 
fen im  aRain  unb  bei  SRciien  in  ber  6lbe  gefangen 
tDurbe.  €ie  balten  ftd^  meifi  in  (SefeUfcbaften  ju- 
fammen,  baben  ein  febr  }öbei^  £eben  unb  ein  meift 
it^x  »oblfcbntedenbed  3(^if(b.  Die  gr&^te  3abl  ^^ 
!Hrten  finbet  ftd)  in  ben  gemäßigten  liBreiten.  9ta(b 
ben  ^Ipffen  unb3Abnen  jerfaUen  bie  6.  in  mebrere 
(Gattungen.  Die  eigentli^e  ®attung  6.  (Platessa) 
bat  einen  ooalen  ober  faft  rautenförmigen  Körper, 
:Hü(f en^  unb  ^fterfloffe  rei(!ben  nid)t  gam  bi$  jur 
•Scbwonjflojfe,  bie  Slugen  fteben  meift  auf  ber  re(b= 
ten  Seite  unb  bie  Sömt  fmb  ftumpf.-fcJbneibenb. 

Der  in  9lorbs  unb  Cftf  ee  tüobnenbe  $  l  a  1 1  e  i  9  ober 
bie  gemeine  6^olle  (Pleuronectes  platessa  L., 
f.  a;afel:  gif  <ibe  II,  3tg.  12)  ijt  meift  auf  braunem 
(SJrunbe  golbgelb  geflcdt  unb  bot  4— 7  öötfer  binter 
ben  Äugen.  3bt  gartet  gleifiib  ift  febt  gefiJbdfet,  eS 
mirb  aud)  gefallen  unb  getroctnet.  9ti(bt  ganj  fo 
fcbmarfbaft  ift  ber  ibr  abnlidb«  glunber  ober 
6anbbutt  (Pleuronectea  flesus  L.,  f.  ^g.  13), 
ber  an  ben  lüften  ber  3florb=  unb  eine«  3:eil«  ber  Oft^ 
iee  febr  l^aufig  ift  unb  31—72  cm  lang  »irb.  ^\)m 
feblen  bie  golbfarbigen  ^lede  ber  Stbolle,  an  ben 
Äloffen  unb  ber  Seitenlinie  trägt  er  bomige3Bargen. 
^JRan  genießt  ibn  frifcb  unb  geräuAert.  Die  in  ber 
'Jiorb«  unbDftfce  lebenbeÄlicfcbe  (Pleuronectes 
limanda  L.,  f.  §ig.  14)  ift  »ie  eine  geile  raub,  etwa 
m  cm  lang  unb  nur  bier  unb  ba  burcb  2öoblgef(bmacf 
unb  3attbeit  be«  g(cif(^e*  auggejei<bnet,  aber  fei- 
teuer.  Die  $ole,  Äalbutt  ober  ßunb^jungc 
(Pleuronectes  cynoglossus  L,)  3ei(inet  fi(b  burcb 
anfebnlicb^  ®röße  unb  üertoafcpene  SÄarmorierung 
auf  gelbbraunem  ©runbe  auiS. 

Die  Gattung  $utt  (Rhombus)  ift  ton  ber  \>oxV' 
gen  burcb  becbelf örmige ,  fpitjiae  3Äbne  unb  bie 
meiften«  auf  ber  linfen  Seite  ftepenben  5lugen  xxx-- 
fcbieben.  Der  in  ber  5lorb-  unb  Dftfee,  aber  au^ 
im  äRittelmeer  lebenbe,  burtb  eimelne  raube  Scbup^ 
penbudellei(bt!enntlid)e  Steinbutt  ober^urbot 
(Rhombus  aculeatus  Eondelet )  toar  fd)on  bei  ben 
alten  ©riecJben  unb  Slömem  gefcbäfet.  Öett)5bnli<^ 
micgt  er  2,6—5  kg;  bodb  Pub  aucb  fcbon  ^yemplare 
üon  75,  \a  felbft  üon  80  kg  gefangen  »orben.  Sfto^ 
größer  foü  ber  in  großen  tiefen  ber  S^lorbfee  bor^ 
fommenbe  ioeil-  ober  ^eiligbutt  (Hippoglossus 
vulgaris  Flem.)  merben  (bis  4  m).  Der  ®latts 
butt,  iBrill,  ^ierect  (Rhombus  laevis  Ronddet) 
ift  no<b  gemeiner  aU  ber  Steinbutt,  aber  bei  meitem 
ni(bt  öon  gleicbem  ffioblgefcbtfiac!.  er  ift  böUig  glatt 
unb  feine  bunflere  Seite  braun  unb  gelb  marmoriert. 
Die  ©attung  So  bie  (Solea)  bat  eine  Idnalitbe, 
münzenförmige  ©eftalt,  unb  bie  SRüden-  unb  Slfter= 
floffe  reichen  böllig  bis  gur  Scbmangfloffe.  3u  ibt 
gebort  bie  an  ben  meiften  Stiften  ©uropaS  lebenbe 
gemeine  Seezunge  ober  3unge  (Solea  vulgaris 
Quensd),  bie  trefflicbeä  gicifd?  bat. 

9iä^0Utnhttäf€t^  eine  ^ilrt  älderioalge  (f.  b.). 

SBrocf^aud'  ftonoetfationd-Secilon.    14.  9(ufl..    XIV. 


Ciftolleitf i^,  f.  3Jteer  unb  Treibeis. 

Ci^daiiiett,  ^eldfcblu^t  im  fcbtoeig.  Santou 
Uri(f.3leuß,SlußJ. 

Caoileitftetevte«^,  $flamenart,  f.  Saxifraga. 

Q^^UitMit,  ^flangenart,  f.  Chelidonium. 

9MUMppeUf  Dorf  in  Unterfranten,  f.  $b.  17. 

^t^oUm,  3ob.  $einr.,  nteberlänbif(ber  prot. 
Sbeolog,  geb.  17.  Slug.  1811  ju  3ileuter  bei  Utred)t, 
ftubierte  bafelbft,  mürbe  1838  ^rebigerin  2Weerferf, 
1840  ^rofeffor  ber  a:beologie  am  Jltbenflum  ju 
»Jraneter,  1843  außerorb.,  1845  orb.  $rofeffor  ju 
Seiben,  »o  er,  fett  1881  emeritiert;  10.  Slprii  1885 

ftarb.  S.  mar  ein  SSertreter  ber  mobemen  X^^zo'- 
ogie,  bo«  fiaupt  ber  fritif(ben  S(bule  in  feoUanb. 
@r  fdbrieb:  «De  dei  erga  hominem  amore» 
(Utrecht  1836),  «De  leer  der  heerrormde  kerk» 
(2  »be.,  Seib.  1848—50;  4.  Slufl.  1861;  beutf*  bon 
!Wippolb  in  ber  «3eitfcbrift  für  biftor.  3:beologie», 
1865),  «Geschiedenis  van  Qodsdienst  en  wysbe- 
geerte»  (ebb.  1853;  3.  3lufl.  1863;  beutf<^  oon 
^ebepenning,  dtberf.  1868),  «Inleiding  tot  de 
Schriften  des  Nieuwe  Testaments»  (Seib.  1853; 
2.  Slufl.  1856;  beutf*  1856),  «De  vrije  wil»  (ebb. 
1859;  beutf*  »on  3Ran(bot,  S9erl.  1874),  «Het 
Evangelie  naar  Johannes»  (Seib.  1864;  beutf(ib  von 
Sang,  99erl.  1867),  «De  ondste  getuigenissen  aan- 
gaande  de  Schriften  des  Nieuwe  Testaments» 
(Seib.  1866;  beutf*  bon  SWandbot,  »rem.  1867), 
«Het  oudste  Evangelie»  (Seib.  1868;  beutfcb  t)on 
Slebepenning,  (Slberf.  1869),  «De  doops  formule» 
(Seib.  1869;  beutf*  »on  ©ubalfe,  (^otba  1885), 
«Het  Paulinisch  Evangelie»  (Seib.  1870;  beutfd) 
üon  SRebepenning,  ©Iberf.  1881),  «Is  de  derde 
Evangelist  de  schrijver  van  het  boek  der  Han- 
delingen» (Seib.  1873)  unb  « Historisch -critische 
bijdragen  naar  anleiding  van  de  nieuwste  hyjpo- 
theseaangaande  Jezns  en  Paulus»  (ebb.1882).  Seine 
eigene  tbeol.  (fntmidlung  befdbricb  er  in  «Afscheids- 
rede  bij  het  neerlegen  van  het  hoogleerarsamht» 
(Seib.  1881).  —  SJgl.  Äuenen,  Levensbericht  van 
S.  iglmfterb.  1885). 

914014  f  SuliuiJ,  ßiftorienmaler,  geb.  12.  Jebr. 
1825  in  Säre^lau,  ftubierte  auf  ber  DreSbencr  ^!a- 
bemie  unb  jeidinete  fidb  jiuerft  burcb  ba^  ®emälbe: 
(^aftmabl  ber  Generale  ffiaUenftein«  (1861;  ^unft= 
balle  in  Äarl^rube)  aug.  Die  SSerbinbung  ge= 
f(bi<^t^treuer  ©b^rafterifti!  mit  bem  Clement  be« 
Sittenbilbeg,  bie  bierin  berbortritt,  bilbet  au^  ben 
9teij  feiner  fpatem  ©emdlbe,  unter  benen  Die 
üWufterung  ber  Sreimilligcn  »or  ftönig  lyriebriiib 
SBilbetm  III.  in  ®rc^tau  (einmal  für  ba^  aJlufeum 
ju  SBrc^lau,  ein  smeitejS  mal  1872  für  bie  SRational^ 
galeric  in  ©erlin  gemalt)  befonberg  b^tjorjubeben 
ift.  S.  mürbe  1874  $rofcffor  an  ber  DrcSbencr 
Ätabemie  unb  beteiligte  ftcb  an  ber  SluiJfcbmüdung 
ber  SllbredbtiSburg  in  äReißen  mit  acbt  1880  boll- 
enbeten  SBanbgemftlben  au8  bem  Seben  beg  ^erjog« 
2llbre*t.  @r  ftarb  2.  Suni  1893. 

^f^ofSr  5lbolf  ©einr.  2öilb.  bon,  preuß.  Staatjgs 
mann,  geb.  1.  ?Rot.  1833  ju  S(bh)eibni|j,  ftubierte 
1851—54  in  aBerlin  unb  ©onn  bie  9Re<ibte,  arbeitete 
bann  ein  ^a\)x  lang  atö  SluShiltator  am  SreiSge= 
riebt  JU  Sdbtoeibniö,  febrte  bierauf  nadb  ©erlin  äu= 
rüd  unb  trat  1859  in  bie  ©ermaltung^aufbabn 
über.  3n  biefer  mar  er  bei  ben  ^Regierungen  |u 
Danjig,  Dppeln  unb  ©re^lau  unb  bem  Dberprafx= 
bium  SU  ©reglau  bef*Äftigt  unb  mürbe  1864  aU 
Öilf^arbciter  in  ba8  Äultu^minifterium  berufen, 
fpÄter  jum  SRegienmg^rat  ernannt,  1871  in  ba« 

37 


578 


©c^otj  (iöern^arb)  —  ©c^omburg!  (^ic^arb) 


^nan^miniftenum  flbemommen  unb  1872^um  ®e^. 
f^inonjrat,  1875  pm  &c\f.  JDberfiiuinirat  bef  örbert. 
«m  16. 3uU  1879  aU  UnterjtoatgfceretÄr  an  bie 
@pi|e  bed  neu  bearünbeten9lei(^df(Jba|amted  beru- 
fen, erbielt  er  brei  SRonate  f  pdter  f  eineiSrnenttung  )um 
^eu^.  S9et)oUnt&(J&tigten  int  SunbeiSrat  unb  im  ^unx 
1880junt6taat^felret&r  be:^  dleic^dfd^aftantted  mit 
bem  (S^arafter  atö  SBirfl.  ©e^imrat.  1882  lourbe 
<5.  ald  {^inan^minifter  in  ben  preu|.  Sanbedbienft 
prüdberufen.  2)ie  Erfolge  ber  @ifenba^nt)erftaat' 
li^un([  unb  bie  ^erbefferunp  bed  ftnan^tellen  SBer» 
bäUnitte^  }um  SHei^  ermdgUd^ten  ed  i^m,  in  bem 
^ubget  ))on  1884/85  boi»  6Heid^aetDi(^t  h)ieber^er}u« 
fteden.  %vid)  an  ber  9lef  orm  ber  Steicb^finangen  1887 
burc^  bie  IBrannttoein-  unb  ^ucferfteuer  toar  er  ber^ 
))orragenb  beteiliat.  ^ber  bte  t>on  ibm  ongeftrebte 
^Jteform  ber  birelten  Steuern  in  $reuften  gelang 
nicbt.  Seine  Gnttüürfe  ju  einer  ^erbefferuna  ber 
@infommenfteuer  unb  ju  einer  ßopitalrentenfteuer 
f(beiterten  1884  im  preu^.  ^bgeorbneten^aufe  f(Jbon 
in  ben  ^ommifftoneberatungen,  unb  femSteform- 
projeft  für  bie  @in!ommenfteuer  mit  (Sinfü^rung  ber 
^efiaration^Vflid^t  1889  ftie^  auf  ben  9Diberfpru(b 
»igmarcfi^.  2tu«  ©efunb^eitgrüdtfic^ten  na^m  er 
im  2luni  1890  feinen  ä(bf(bieb  unb  )og  ft^  auf  fein 
iSanbgut  Seebeim  bei  Sonftan^  pxtüd.  1870—73 
tuar  S.  3Ritglieb  bed  preu^.  Slbgeorbneten^aufed. 

Cd^oU^  Bem^arb,  ^omponift,  geb.  30.  TtIXxi 
1835  au  ORaina,  ftubierte  3Wufit  bei  S.  SB.  2)e^n 
in  99erUn  unb  kuirtte  teil^  ald  Sebrer,  teitö  m 
ßopeUmeifter  in  Sötünd^en,  3üri(!^,  Nürnberg,  ipon- 
notier,  t^lorem,  Breslau,  feit  1883  qI&  ^irettor  bed 
.ÖO(i&f (ben  Äonf erüatorium^  in  ^anlfurt  a.  Wt,  ©eine 
)a^(rei(^en  ^ompofttionen  befte^en  aud  Siebem, 
Duetten,  3:eraetten,  Stüden  für  ^emifcbten  &)ox  unb 
für  SDlAnner^or,  einem  9tequtem,  ben.  Kantaten 
«Sad  Sie^edfeft»  unb  ftSeben^Ueb»,  einer  Sinfonie 
(B-dur),  einer  Suite  für  Drcbefter  {«3Banberung»), 
me^rem  Streid^quartetten  unb  anbem  f  ammermufi- 
talifc^en  SBerten.  ^m  betannteften  ift  feine  fiompo- 
fition  \>on  S(^iüerd  ccfiieb  oon  ber  ®lode»  für  Soli, 
S^or  unb  Or^iefter.  Slufterbem  fc^rieb  S.  mebrere 
Cjpem:  «Morgiane»,  «3ietenf(bc  ßufaren»,  «®oIo», 
«3)ie  ))omet>men  SBirte»  unb  «^ngo». 

9^»mmm,  @eorg  Snebr.,  $btiolog  unb  SlUer^ 
tum«forfcber,  geb.  28. 3uni  1793  ju  Stralfunb,  ftu= 
bierte  $^i(ologie  gu  ©reif^malb  unb  gu  Sena.  1813 
erhielt  er  baS  fionrettorat  in  SlnHam,  1814  bad  gu 
^eif^malb  unb  mürbe  1826  au6erorb.,  balb  bar- 
auf  orb.  tßrofeffor  ber  alttlaffifcpen  Sitteratur  an 
ber  Uniberfttät  bafelbft,  fpäter  au(b  %ibliotbe!ar, 
&v  ftarb  25.  aRärj  1879.  S.g  af abemifcbe  unb  f*rift= 
fteUerifd^e  ^bAtigteit  erftredte  ftd^  anfangt  Dor- 
jug^meife  auf  bie  3)arfteUung  bed  attif^en  ® eri(^tds 
metenS  unb  auf  beffen  n&d^fte  OueQen,  bie  atti^ 
fcben  atebner.  S)abin  gehören  feine  Scbriften  «De 
comitiis  Atheniensiam»  (@reifdtt>.  1819),  «S)er 
attif(be  jßro^eg»  (ßaUe  1824),  ben  er  gemeinfi^aft^ 
Ixii  mit  wl,  $,  6.  äReier  bearbeitete,  bie  «Antiquitates 
juris  f|ublici  Graecorum»  (©reifste.  1838)  unb  bie 
mit  rei(!^baltigem  Kommentar  audgeftattete  Slu^s 
gäbe  ber  kleben  beg  «3f ÄuS»  (ebb.  1831).  Semer  üer= 
5ffentU(bte  S.  eine  äludgabe  )7on  ^(utarcpd  «Agis  et 
Cleomenes»  (ebb.  1839),  bon  Äfdboluä'  «®efejfel» 
tem  $rometl^eud»  (mit  beutfd^er  Überfettung,  ebb. 
1844),  unb  ben  «Sumeniben»  (ebb.  1845),  gkoei  ^ud- 
gaben  ber  ©efiobifij^en  3:beo0onie  (eine  mit  au^fü^r^ 
liebem  flommentar,  iöerl.  1868,  unb  eine  a:eytau«« 
gäbe,  ebb.  1869)  u.  a.  ein  öaupttoerf  S.§  fmb  bie 


«®rie*.  Altertümer»  (2  »be.,  »erl.  1850-59; 
4.  Sufl.,  neu  bearb.  t)on  Sipfiud,  SBb.  1,  ebb.  1897). 
^on  feinen  übrigen  arbeiten  ftnb  nodb  j[u  nennen 
eine  ertldrenbe  Sudgabe  üon  Sieerod  93ert  «De 
natura  deomm»  (Sp).  1850;  4.  Hufl.,  a3erl  1876) 
unb  eine  9lei^e  grammattf(^er  Unterfud^ngen,  mt 
unter  anberm  a2)ie  £ebre  Don  ben  SRebeteilen  nad) 
ben  Hlten»  (SerL  1863).  @ine  Sludioabl  feiner  Hei^ 
nem  arbeiten  bat  er  in  ben  «Opascola  academica» 
(4  »be.,  »erC.  1856—71)  juf  ammengejteUt  —  »gl. 
(Sufemi^,)  @.  ^.  S.,  ein  überblid  feined  Sebene 
unb  9Birfend(93erI.  1879). 

Sehamb;  betnaturmiffenfcbaftlubenSlamenXb' 
lürning  für  Sir  9tob.  derm.  Sd^omburgt  (f.  b.). 

Motttibera,  fjhriebr.  Don,  Selbberr,  au»  bem 
@efcble(bt  ber  Sdbonburge,  i9on  ber  Scbönbur^;  bei 
Öbertoejel  fiammenb,  geboren  ^eg.  1615  }u  ßeibel 
berg,  biente  guerfi  im  ^eere  bed  ^ringen  gfriebrub 
deinri^  k>on  Oranien,  bann  unter  beffen  So^n 
^ilbelm  IL  1650  trat  S.  in  fran^  ^ienfte,  gin^i 
1661  im  Sluftrag  SubkoigiSXIV.  nacb  Portugal  unl) 
befebligte  bort  f o  glüdli^^  bag  Spanien  1668  ym 
«Rieben  unb  gur  Snerlennung  bed  6aujed  Sroganca 
genötigt  tourbe.  3n  bemfelben  3a^e  teerte  S.  nacb 
^anfreiib  )urüd  unb  mürbe  bafelbft  naturaliftert. 
(sr  trat  1673  oorübergebenb  in  engl.  2)tenfte,  mad^te 
1674  ben  S^lb)iig  in  üloufft&on  unb  (Katalonien  mit 
unb  erhielt  enblidt^  1675,  obgleicb  $roteftant,  ben 
frang.  ^rjogdtitet  unb  ben  SKarf^alliSftab.  Seim 
§elb)ug  in  ben  ^ieberlanben  entfette  er  1676  ^aa^ 
ftri(bt.  Stö  bad  6bift  oon  ^axiM  1685  aufgeboben 
iourbe,  Derlie^  S.  ^anfreid^  unb  ging  noo)  $or 
tugat;  bann  folgte  er  einem  9luf  bei^  dtro^en  Rm- 
fürften  bon  Sranbenburg  unb  traf  1687  in  Berlin 
ein,  »0  er  ©eneral-en-Sbef  aller  branbenb.2:ruppen, 
®e^.  Staate :  unb  Arieg^^rat,  aucb  Stattbalter  be^ 
öenogtumd  $reu6en  tourbe.  ^uf  98unf(b  bed  $nn^ 
jenSBilbelm  oon  Dronien  begleitete  S.  ibn  auf  fei- 
nem 3uge  nadb  dnglanb  gur  @nttbronung  ^afob^  n., 
lanbete  mit  i^m  in  Xorba^  5.9loo.  1688  unb  »or  U- 
ftdnbig  in  ber  Umgebung  äBilbelmd,  bid  er  1.  M\ 
1690  m  ber  Sdbladbt  an  ber  iBopne  (f.  b.)  fiel.  9Rit 
feineml719oerftorbenenSobn3)lein^arb,6erjog 
oon  S(bonburg  unb  Seinfter,  erlof<b  bai^  ®efdble<bt. 
—  fßql  Äqjner,  ^riebri*  oon  S.  (SRannb.  1789). 

Sd^dmiiieYg*  1)S.  in  S(blefien,  Stab«  im 
Areid  £anbed^t  bed  preu^.  9iea.-Se3.  Siegniji,  un^ 
meit  ber  bb\)m.  ®ren)e,  an  ber  Hieber  unb  am  Seft' 
fu|  bed  StreitbergeiS,  6  km  oon  ben  berübmten 
^berdba(ber  Steifen,  in  532  m  i^öbe,  Sift  eine» 
Slmtdgericbtd  (Sanbgericbt^irfc^berg),  bat  (1895) 
1945  6.,  barunter  171  (^angelifcbe,  $oft.  ^^' 
grap^;  fieinioeberei,  9Burftfabrifation,  Appretur 
anftalten  unb  gdrbereien.  —  2)  S.  in  3Bärttem= 
berg,  ®tebt  im  Oberamt  SHottmeil  bed  toürttemb. 
S(I^A>araA>atbtreifeiS,  linfö  an  ber  S<bU(bem,  toeftlt6 
oom  $lettenberg.  M  (1895)  2349  meift  lat^.  d,  $oft, 
Setegrap^;  SRabl',  Cl-,  Säge^  unb  ®ipdmüblen. 

9^0mhnt^t,  9li(^arb,  Sotanifer,  »ruber  be^ 
folgenben,  geb.  5.  Ott.  1811  gu  grei^burg  o.  b.  Un- 
ftrut,  unternabm  atö  ^otanifer  1840  in  Begleitung 
IRobert  S.d  auf  Soften  beiS  RMai  oon  $reuben  bie 
Steife  nac^  ®uapana,  beren  S3ef(^reibung  («Steifen 
in  »ritifcb-®uiana  in  ben  3. 1840—44»,  3  »be., 
fipg.  1847--48)  loertooUe  S^itteilungen  über  gauna, 
^lora  unb  93eioo^ner  biefed  £anbeiS  entbdlt.  Son 
leinen  reichhaltigen  naturbiftor.  Sammlungen  ge- 
lang eg  i^m  iebo4  nur  einen  üeinen  Seil  glüdltd) 
nacb  (^ropa  gu  bringen.  1849  ging  er  na(b  ^uftra^ 


©c^omburgf  (@ir  9iob.  §crm.)  —  ©c^ön  (^rinrici^  I^cobor  üon)         579 


lien.  6eit  1865  toai  @.  ^tettor  bei^  SBotanif^en 
®axitn^  }u  Slbelaibe,  koo  et  25.  SRät)  1891  fiarb. 
Sott  bat  et  äuget  ben  i&b^Iicben  «Reports»  übet 
ben  iBotanif^en  @^atten  i^etöffentticbt:  «Catalogae 
of  plants  imder  cultiyation  in  the  botanic  garden» 
(1871  fg.)f  ^'^^^  grasses  and  fodder  plants  in 
Sonth  Australia»  (1874),  «Papers  read  before  the 
Philosophical  Society»  (187B),  «The  flora  of  South 
Australia»  (1875),  «On  the  naturalised  woods 
and  other  plants  in  South  Anstralia»  (1879). 

C^otntttrgf^  @it  9lob.  ^etm.,  SReitenbet,  geb. 
5.  Sunt  1804  m  ^^enbutg  a.  b.  Unfttut,  (etnte  aU 
5laufmann  in  Blaumbutg,  ging  1829  na(b  ben  ^tt- 
einigten  Staaten  unb  t)on  ba  1830  nad^  Sßeftinbien, 
tDo  et  ftcb  langete  3^it  auf  Xnegoba  auraiett.  3)iefe 
Keine  Snfet  butcbf otf<bte  et  in  aUen  Se^iebungen, 
ttu^  namentU(b  )ur  genauetn  ftenntnii^  bet  füt  bie 
@<!biffabtt  gefabt(i(ben  Untiefen  bei  unb  legte  feine 
Htoeit  bet  Sonbonet  ©eogtapbifcb^n  @efellf(baft 
t)ot.  1885  begann  et,  ))on  bet  (äeoata)pbif^en  (^t- 
feUfcbaf  t  untetftü^t,  eine  toiffenfc^aftlic^e  e^ebition 
nacp  bem  btit.  ©uai^ana,  )7on  bet  et  nacb  Dietjabti- 
get  ctgebmi9tei(bet  ^bAtigfeit  im  ^uni  1839  na^ 
C^eorgetotDU  unb  Don  bott  naä^  Sutopa  gutudf  ebtte. 
6(bon  1840  ftellte  ibn  bie  btit.  9legietung  an  bie 
Spifee  einet  Äommifrton  gut  SSetmeffung  bet  ©ten^ 
gen  smifcben  d^ua^ana  unb  iBtafüten.  vladf  einem 
lutjen  3Iu^fluge  in  feine  ßeimat  f(biffte  et  fwb 
19.  ^ej.  1840  abetmal^  na^  6fibamen!a  ein  unb 
tebtte  erft  im^uni  1844  kniebet  itacb  @nglanb  mtüd, 
motauf  et  t)on  bet  Kdnigin  aum  SHittet  gefcplagen 
routbe  unb  )7on  bet  ©eogtapbif^en  @efeuf(baft  bie 
gtoge  golbene  SRebaille  etbielt.  3[m  Hug.  1848 
n^utbe  et  fionfui  unb  ®ef(bdftdttaget  bei  bet  bomi- 
nitan.  SRepublif,  too  et  im  SJlai  1850  einen  füt  6ng' 
tanb  t)otteiIbaften  ^anbel^oetttog  abf^Iog  unb  ben 
e^tieben  mit  Kaif et  Soulouaue  oetmittelte.  dt  tvutbe 
1850  enal.  ®eneta(!onfuI  in  Sangfof ,  !ebtte  abet 
im  Slprii  1864  !rant  nacb  @utopa  gutüd  unb  ftatb 
11. 3Wätä  1865  in  Scbönebetg  bei  SJetBn.  S)ie  SHe^ 
fultate  feinet  (^otf^ungen  legte  et  in  bet  «Descrlp- 
tion  of  British  Gniana,  geographica!  and  Statisti- 
cal» (£onb.  1840;  beutf^  t)on  Dtto  6.,  3Ragbeb. 
1841),  in  bem  ^tacbttuette  «Views  in  the  interior 
of  Gniana»  (fionb.  1840)  unb  in  Seticbten  an  bie 
(3eogtapbtfcbe®efeUfcbaft  infionbon  niebet,  bie  von 
feinem  Stubet  Otto  u.  b.  %.  «9leifen  in  ©uiana 
unb  am  Dtinoco  1835—39»  (2pj.  1841)  mit  einem 
SSottoott  3(.  )7on  ipumbolbtiS  beutfcb  betauSgegeben 
toutben.  ^ie  t)on  ibm  gemalten  goolog.  unb  botan. 
Sammlungen,  bie  et  bem  SBtitifcJpen  Slcufeum  übet« 
fanbte,  boten  eine  au^etotbentlicb  gtope  ^ngabl 
ncuet  gotmen  bat,  »ie  befonberS  bie  Victoria 
reria  Lindl.  Stufet  ben  obengenannten  Detöffent^ 
liebte  er  «History  of  Barbados»  (£onb.  1847)  unb 
füt  bie  Hakluyt  Society  baS  SEBett  «The  discoverie 
of  the  empire  of  Gniana  b^  Sir  W.  Raleigh» 
(ebb.  1848).  Übet  6to.  S)ommgo  unb  Siam  ent* 
pält  bai^  «Journal  of  the  R.  Geographica!  Society» 
intcreif ante  39eti*te.  [Soml^6  -  S8df drbelp. 

^Äotttlan^  ßlein:®emeinbe  in  Ungatn,  f. 

0il90it,  @  0  n  (engt.  6  0  n  e  unb  6  0  a  n  e ),  teiltet 
^Rebenflufe  be^  ©angei^  in  SSotbetinbien,  entfpringt 
in  ©onbtoana  (i^ocblanb  t}on  ^matf  antat),  ettoa  8  km 
öftlicb  t)on  bet  Ouelle  bet  9{atbaba  unb  ergießt  ftcb, 
744  km  lang,  obetbalb  $atna  in  ben  ®ange^,  mit 
bem  fein  bteitet  Untetlauf  but(b  Äan&le  bctbunben  ift. 

«^ait,  bet  ®tunbbegtif[  bet  Sftbetif,  mit  bem 
man  alle^  be}eid>net,  »a«  butcb  feine  2form  SBobl^ 


gefallen  ettegt.  ^et  (S^egenfaft  ift  ßd^licb  (f.  b.). 
$on  bem  9{üftli(ben  untetf  cbeibet  ft^  bad  @.  babutcb, 
ba^  ed  feine  ^totde  t)etfolgt,  bie  augetbalb  bed 
fcbönen  (äegenftanbed  liegen,  )7on  bem  ängenebmen 
(f.b.)  babutcb,  ba^  feine  äSitfung  übet  baS  blo^ 
fmnli^e  iBebagen  binau^gebt,  oon  bem  labten 
babutcb,  "fxii  ^^  nicbt  but(b  begtifflid^eS  ^enfen, 
f  onbetn  butdp  unmittelbate  ^nfcbauung  etfa^t  koitb. 
Übet  bie  ^abltei^en  tbeotetifcben  'Seftjtellunaen  bed 
6(bönbeitdbegtiffd  f.  äftbetit;  übet  bte  ^acbbilbung 
bed  @(bönen  butcb  bie  ßun{t  f.  b. 

©cböne  SBiffenfcbaften  (Belles-lettres)  tout^ 
ben  ftübet^i(bt!unft  unb  fRebeninft  genannt,  meil  fte 
mebt  atö  bie  anbetn  fünfte  in  bad  ®ebiet  tniffen- 
fcbaftlid^en  teufend  binübetragen.  übet  bie  fog. 
©cbönenÄünftef.  Äunft. 

'äid  6$öne  Seele  bejeicbnet  man,  befonbevd 
nacb  SHouffeaud  «Belle  &me»  in  bet  «^euen  ioeloife» 
unb  nacb  ®oetbeS  «iBefenntniffen  einet  fcb&nen 
Seele»  in  «9Bilbelm  SWeiftetS  Sebtiabten»,  ein  mota= 
lifcb  kvie  Aftbctifcb  feinfüblenbed,  t}on  ben  iBetübtun- 
gen  mit  bet  9Bitfli(bieit  leicbt  t)etlebbateiS  ®emüt. 

«ittetatutf.äftbeti!. 

Cdbüit,  Seinticb  ^beobot  )7on,  ^teu(.  Staats- 
mann, geb.  20.  l^an.  1773  }u  S^teitlaufen  in  Si^ 
tauen  als  Sobn  eines  SlmtStatS,  ftubiette  feit  1788 
in  ftönigSbetg  bie  Diente  unb  StaatStoijfenfcbaften, 
ttat  1793  in  ben  pteu^  StaatSbienft,  mutbe  1799 
^egS-  unb  ^omdnentat  in  Siabftod,  1800  nad^ 
9etun  in  baS  ®enetalbite!totium  oetufen  unb  1802 
in  bemfelben  ®eb.  ^inanjtat  füt  baS  oft-  unb  toeft^ 
pteu(.  ^epattement,  begleitete  ben  ^6nia  1806  nai^ 
A5nigSbetg  unb  9Remel  unb  mutbe  1809  SÜegietungS- 
^^Äfibent  in  ©umbinn^n.  5Racb  bem  2:iiritet  gtieben 
koat  S.  als  SOtitgUeb  bet  ®enetaltonfeteng  unb  SRe- 
fetent  übet  bie  toicbti^ften  SRefotmgefet^e  einet  bet 
bebeutenbetn  SRitatbettet  an  ben  Slefotmen  SteinS 
unb  datbenbetgS,  befonbetS  an  bet  mittfcbaftlicben 
®efe^gebung,  fpecieQ  bem  ^ift  übet  bie  älufbebung 
bet  iöötigfeit,  bem  SanbeSfultutebüt  unb  ben  ®e-- 
A)etbeebitten.  3)aS  untet  bem  STamen  «^olit.  3;efta: 
ment»  befannte  Scbtiftftücf,  boS  Stein  bti  feinem 
austritt  aus  bem  ^teuft.  StaatSbienft  bintetlieg,  ya 
beffen  3nbalt  ficb  abet  Stein  fp&tet  in  ben  toicbtigften 
fünften  nicbt  mebt  befannte,  tübtt  in  feinen  (bataf ^ 
tetifttfcben  $attien  t)on  S.  bet.  Slnfang  1813  föt^ 
bette  S.  mitSWeyanbet  2)obna,  Stein  unb  ?)ot(! 
bie  @ttid^tung  bet  oftpteu^.  £anbmebt;  abet  baS 
«aSetbienft»  betSRettunapft^)teuJenS  t)0t  benSRuRen 
unb  ibtem  SSetttetet  Stein,  baS  et  fpdtet  bean- 
f^tud^te,  ift  übettteibuna,  ebenfo  mie  bie  Segenben, 
bie  et  übet  feinen  Slnteif  an  bet  Stein-^arbenbetg^ 
fcben  ®cf  efegebung,  inSbefonbete  bet  Stftbteotbnung 
t)on  1808  in  Umlauf  f eftte.  ?Racb  bem  gticben  mutbe 
et  1816  Dbetptäfibent  t)on  aBeftpteu^en.  5)eS  SßolfS* 
fcbulJoefenS  unb  bet  2Begebauten  nabm  etfi^  mit 
befonbetet  Sotgfalt  an.  Stolj  auf  feine  Seiftungen 
unb  übet^eugt  t}on  bet  Unfeblbatfeit  feinet  ©tunb- 
fafee,  Detioaltete  et  feine  $toüim  in  bet  Sbat  muftet- 
baft.  1824  mutbc  ibm  aucb  bie  gefamtc  bis  1877 
ungeteilte  ^tooinj  $teu^en  untetftellt.  Untet  beu 
böbenx  Beamten  »at  et  bet  SBotfdnipfet  füt  bie  libe- 
talen  5?otbetungen,  befonberS  füt  $te&fteibeit  unb 
^etfaffung.  SRid^t  obne  feine  3}Utmitfung  gefcbab  eS, 
ba^  nacb  bem  ^^b^^^toecbfel  )7on  1840  bie  pteu^. 
Staube  auf  SBetleibung  einet  teicbSftdnbif(ben  SBet= 
faffung  anttugen;  et  mitfte  bafüt  auc^  butcb  feine 
55)enff^tift  «SBobet  unb  toobin?»  Sei  bet  fiuP 
bigung  in  ^önigSbetg  matb  S.  untet  Seibebaltung 

37* 


580 


B6)5n  (SRartin)  —  ©d^önbad^ 


t>e^  Dbert?rÄftbenten^joften«  jum  Staatgntinifter  tx-- 
nannt;  inbeffen  ftimntten  feine  Stnft^ten  3U  totnxq 
mit  ber  ma^geBenben  ^olitif  üBerein,  jo  ba^  et 
1642  ava  bem  Staat^bienft  f^ieb.  @tn  Serein  oft- 
preu^.  SRAnner  t)erebTte  i^m  Bei  biefer  Selegen^eit 
einen  wertooUen  ©runbBeftft  ald  Eigentum,  n^&b^enb 
if^m  bet  Söntg  Joegen  feiner  SBerbienfte  um  bie  2Bie= 
berf^erfteUung  ber  alten  Drbeni^Bura  ben  Sattel  eined 
Burggrafen  t)on  SWarienBurg  tjerliep.  ©.  leBte  feit^ 
bem  auf  feinem  Oute  Slmau  Bei  Äönig^Berg,  reo  er 
23.  ^li  1856  ftorB.  %UTif  feine  SWttteilunoen  an 
Oeteprte  Beeinflußte  er  ftar!  bie  Biftor.  uBerlieferung 
ber SBefreiungSfriege ;  fein  ©oBn  gaB  bann  im  gleichen 
Sinne  be^  5SaterÄ  l>en!tt)ürbig!eiten  unb  ^Briefe 
beraub  u.  b.  %,  «2(u«  ben  papieren  beiS  ÜJlinifteriS 
unb  Burggrafen  Don  SRorienBurg  XBeobor  »on  6.» 
(6  Bbe.,  »er!.  1875—83;  eroÄnjungcn  baju  Bilben: 
«Stubienreifen  eincgiungenStaatjgmirt«  in  ^eutf(b- 
lanb»,  Spj.  1879;  «Söeiterc  SeitrÄge  unb  SRacbtrÄgc 
SU  ben  papieren  be«  SWinifterg  »on  6.»,  eBb.  1881 ; 
«Stubienreifen  eine«  jungen  ©taatiJmanneS  in  (Sng- 
lanb»,  ebb.  1891;  «3«^  RnaBens  unb  SünglingiJjeit 
!lBcobor  t)on  6.Ä»,  »erl.  1896).  ^e  bagegen  fid) 
ri(btenben  ^orfcbungen  TO.  Seemann«  («ÄnefcBed 
unb  S.»,  Sph  1875,  unb  «Stein,  ©Aamborft  unb 
8.»,  ebb.  1877),  bie  t)on  oftpreuß.  Seite  mit  ber 
ccbrift  «3u  Scbuft  unb  Srufe  am  OraBe  S.«»  (9erl. 
1876)  Beantwortet  »urben,  pnb  bur(b  bie  1889—90 
crfcbicnenen  «Erinnerungen  au^  bem  SeBen  be^ 
@eneral'3elbmarfcballg  t5on  9o)?en»  (3  »be.)  in 
roefentli(i^en  fünften  Beftdtigt  worben.  —  ÜBer  ©.8 
5(nteit  an  ber  Stein^öarbcnberafcben  ®efe|jgebung 
og[.  a.  SReier,  ^ie  SReform  ber  SßermaltungSorganis 
fation  unter  Stein  unb  öarbenberg  (Spj.  1881). 
'Den  9rieftt)e(Bfel  ©.«  mit  «ßerfe  unb  Sro^fen  gab 
«üM  (2pj.  1896)  berau«. 

9tblin,  ailartin,  ÜRaler,  f.  Scbongauer. 

Cinilitaidb,  Stbel^familie,  f.  (S:arolatb'Beutben. 

Cc^dttaia,  ©Briftop^  Dtto,  greiBerroon,  2)i*= 
ter,  geB.  11.  3uni  1725  au  3lmtife  Bei  ®uBen,  trat 
1745  in  hirfäcbf.  ^eggbienfte,  nabm  aBer  fcbon 
1747  feinen  5lbf(bieb  unb  leBtc  feitbem  in  ^mti|(. 
(^ottfcbeb  gaB  fein  gettjanbte«,  aBer  pocfielofe^  ^o^ 
«.Öermann  ober  baö  Befreite  2)eutf(blanb»  (Spj.  1751 ; 
4.  2(ufl.  1805)  mit  einer  anpreifenben  SBorrcbe  ber^ 
au^,  fpieltc  S.  gegen  Älopftod  unb  befjen  JJrcunbc 
aix^  unb  ließ  ibn  1752  jum  Siebter  trönen.  S. 
fcbrieB  nocb  ein  fcb^acbeS  ^rfbengebicbt:  «^einrieb 
ber  Boglcr»  (SBcrl.  1757),  mcBrere  Srauerfpiele, 
Dbcnu.  bgl.  unb  eine  anonyme,  ni^t  gans  »i^lofe 
Satire  gegen  bie  neuern  ^icBter,  Befonberä  gegen 
Bobmer  unb  filopftod:  «2)ie  ganje  flftbetif  in  einer 
:3hiß»  (1794).  Er  ftarB,  feit  mebr  als  303abren  er= 
Minbet,  15.  SRoü.  1807  m  Slmttft. 

^Mufdt^^atoiaifi,  ^rinj,  f.  (Sarolatb. 

<Sc90tiatt*  1)  Stttx»  im  preuß.  'Jleg.^Bej.  fiiegni^, 
bat  348,54  akm  unb  (1895)  24171  (11558  mÄnnt, 
12  613  tt)eibl.)  E.,  2  Stdbte,  34  Sanbgemeinben  unb 
330utj3be5irfc.  —  2)  S.  in  Scblefien,  ftreidfitabt 
im  firciS  S.,  re^tS  an  ber  ita^Bacb  unb  ber  9IeBens 
linic  (SolbbergsSWcrjborf  ber  $rcub.  StaatSBaBnen, 
Sife  bcg  2anbrat§amtc3  unb  eincö  5(mtggeri(bt8 
(SanbgcricBt  öirfcbBcrg),  Bat  (1895)  1696  ©.,  bap 
unter  325  ÄatBolücn,  $oftamt  jttjeiter  klaffe,  2:ele= 
grapB,  ?crnfprc(beinri(btung,  eoang.  unb  stoei  fotB. 
Äir^cn,  BöBere  SÖlabcBenfcBulc,  ftdbtifcBe  unb  Ärei^^ 
fparfaffc,  ftabtifie«  öofpital,  fircii8!ran!cnbauä. 
Süböftlicb  liegt  2:orf  2llt  =  ScBönau  mit  917  Q., 
Scbloß  unb  Sittergut.  —  3)  «mtSBesir!  im  bab. 


ftreidSfirracb,  Bat  (1895)  15448  (§.  in  26@emeinben. 
—  4)  S.  im  2Bief  entbol,  »eatr!«flabt  im  Jlmt^^ 
Begirl  S.,  re^t«  an  ber  SBiefe,  im  Scbtoaritoalb,  am 
f übfiftL  ffub  be«  »elcben,  an  ber  Sinie  3eU=3:obtnau 
ber  Sübbeutf (ben  SRebenbabn,  Si|(  bes^  Beurt^amte^ 
unb  eines  SmtdgericbtS  (fianbgerid^t  ^albSbut), 
bot  (1895)  1449  6.,  barunter  80  ^üangelifibe,  ?oft, 
äelegrapb,  SBaumJooüfpinnereien  unb  sJBeBereien 
fo»ie  eine  SürftenBoljfaBrif.  —  5)S.  Bei6B«w= 
ni|^,  ^trf  mit  SRittergut  in  ber  XmtSbauptmann^ 
fcbaft  ^Bemnife  ber  f4(bf.  ftreiSbauptmannf<baft 
3»idau,  im  Sffi.  »on  ©bewnift,  bat  (1895)  3033  e., 
barunter  75  Äatbolüen,  $oft,  Selegrap^,  gernfpretb- 
einricbtung ;  Sabrifation  oon  Strumpfioaren,  öanb- 
Wu^en,  Seife,  SMafcBinen  unb  gabrröbem,  Wub- 
lenBauunbJjarBereien.  — 6)  S.  BeifeeibelBerg, 
®tabt  im  Bab.  ^reiS  unb  XmtSBejirf  ßeibelBerg,  im 
Dbenttjalb,  an  ber  ©teinacb,  bat  (1895)  2043  6., 
barunter  etwa  350  Satbolifen,  $oft,  3:eleorapb, 
eoang.  unb  fatb.  Sircbe,  ffiafferleitung ;  SaBrifen  für 
Scber  unb  ScBulBdnfe,  ÄuntooüfftrBerei  unb  ^^Iri^ 
(Bcrei,  SBürftenf  aBrifation,  SBcüblen,  3i«Ö«l«if  ?erlen^ 
fifcberei  unb  in  ber  ^ä^t  ^orellengutbt.  S)aS  1136 
bier  gegrünbete  ©iftercienfertlofter,  beffen  Äefef^ 
torium  je^t  als  eoang.  fiircbe  bient,  hmrbe  )7om  Hm- 
fürftcn  ^ebricb  in.  t)on  ber  $falj  1560  fran:,. 
(^lücBtlingen  flberlaffen,  mel^e  ben  Ort  erbauten. 

^t^ünatL  1)  ^trf  im  ©ericbtSBeüirf  ßain^ 
pacb  ber  öfterr.  93egirfSbauptmannfd^aft  S^ludenau 
in  ©öbTOC^f  an  ber  Sinie  SHumBurg  =  5Rirborf  ber 
»öBm.  ?RorbBaBn,  bat  (1890)  2912,  al«  Öemeinbe 
4120  beutfcBe  (S.,  gabritation  t)on  Stabls  $0- 
famentier-  unb  SBanbwaren,  ffiöfcbe-  unb  SWetaÜ- 
f nöpfen,  S3orten,  Kurten  unb  3^ürbrü<!em  auS  ^üf- 
"elBom,  SBcrnidtelungSanftalt  unb  ÄunftBlumcn- 
eAellung.  —  2)  Stnvvt,  f.  Xeplife. 

9t^Bnhat^,  Stabt  im  ©ericbtSBejir!  SBilbftein 
ber  öfterr.  ©esirtSBauptmannfcBaft  @ger  in  SBöbmen, 
nabe  ber  fäcbf.  ©renje,  an  bem  jur  (Sger  gebenben 
S.,  an  ber  SofalBabn  Sürf^niösS.  (im  '3au), 
bat  (1890)  3639  beutfdbe  (S.,  S*lob,  ^acBfcbulc 
für  aWufitinftrumcntenBau  unb  Bebeutenbe  3nf^-' 
menten-  unb  SaitenfaBritation.  6S  gicBt  ettoa  6(X) 
3nftrumentenma(ber  mit  400  männltcben  unb  200 
»eiblicBeniÖilfSarBeitcm,  bie  idBrlicb  b^tellen  etwa 
91000  ©eigen,  1930  95ratf(ben,  1200  fflafegeigen, 
14200  ©uitarren,  3itBem  unb  aRanboUnen,  87000 
Scba(bteln  unb  137  500  ßÄlfe  unb  »oben  für  «dife, 
(SelloS  unb  ® eigen,  4800  SBiolinbogcn,  105800 
3)ubenb  üBerfponnenc  Saiten,  72  600  5)u|enb  Stege, 
56000  S)u^enb  SBirBel,  ferner  2000  »lecbinftru^ 
mente,  2000  Signalbörner,  3000  filarinetten  unb 
Jlöten,  foloie  3000  etuisfür  (Seigen  unb  3itB^- 
Seit  1885  Beftebt  eine  tlcArbeon-  unb  ^armonifa- 
f abrit,  unb  1892  Ut  bie  üom  Staate  fubüentionierte 
2)armfaitenterftellung  eingefüBrt. 

9mnhat^,  Wxt,  ©ermanift,  geB.  29. 9lat  1848 
i;u  KumBurg  in  Söbmen,  ftubiertc  in  SBien  unD 
33erlin  Bei  aRüttenBoff  unb  S^erer,  »urbe  1872 
^rioatbocent  in  SBien,  1873  aujerorb.,  1876  orb. 
$rofeffor  ber  beutfcben  Spratbe  unb  Sitterotur  in 
(Sraj.  S.  bat  ft(b  namcntli(b  burdfr  HuSgaBcn  alt^ 
beutt(b"er  gciftlicber  ^oefie  unb  $rofa  unb  Untere 
f  ucBungen  über  i^re  tbeoL  Duellen  oerbient  aema^t 
(«Über  bie  SWarienHagen»,  (Sraj  1874;  «aRitteilun^ 
gen  aus  altbeutfcBen  ©anbfAriften»,  5  Sie.,  ©ien 
1878—82;  «mtbcutfcbe  ^rebigtcn»,  3»be.,0ra5 
1886—91;  «Stubien  jur  ®ef Siebte  ber  altbcutfcben 
^J^rcbigt»,  9Bien  1«97).  5?emer  erfcbienen:  «©altbcr 


©d^önbart  —  Sc^önboru  Oranj,  ®raf} 


581 


t)on  bcr  »oaetroeiDc»  (2. 2lufl.,  »eri.  1895),  eine  für 
»eitere  Sreife  beftimmte  Siograpbie/Unterfucbunflen 
«über  ßartmonn  Don  Hue»  (®raj  1894)  unb  «^a<^ 
(Jbriftentum  in  ber  altbeutfcfeen  6etbenbici?tun0» 
(ebb.  1897).  ©rojen  9JnUang  fanb  fein  S3u*  «über 
fiefen  unb  Silbuna»  (5.  ^u%  ©raj  1897).  Sine 
JruAt  feiner  JBef($afti0un0  mit  amerif.  Sitteratur 
fmb  feine  «SeitrAae  |ur  ©barafteriftif  ßatotbome»» 
(ipeilbr.  1884).  SÄit  8.  ©euffert  aiebt  er  beraub: 
«@ra^er  Stubien  }ur  beutfcben  ^bi^ologie»  (©raj 
1895  fg.), 

^d^üniatt,  ®ericbt^mad!e  mitwart,  entfte((t 
aud  bem  dttern  schembart,  oom  alt^ocbbeutf^en 
scema,  mittel^o<bbcutf(b  schein,  Sartoe.  3m 
15. 3abrb.  unb  später  voax  in  fübbeutfcben  Stftbten, 
namentlicb  in  3Rümbera,  fe^r  beliebt  ba#  ©cbön* 
barttaufen,  gro^e  aJla^fenaufsüge,  bie  {leb  in 
Sirol  hx^  in«  19.  Söb^b-  erbalten  b.aben.  2lu(b 
Scbönbartf^jiele,  b.  b.  3ajtna(btfp.iete,  bieüon 
SD'la^fen  aufgefübrt  tourben,  finbet  man  öfter  er= 
ivabnt;  no^  @oetbe  bebient  ft^  bei  HuSbrudS. 

^d^iinhtin,  Sbtiftian  ($nebr.,  (Sbemüer,  geb. 
18.  C!t.  1799  )u  3)(e|inaen  bei  S^leutUnaen  in 
3öürttcmbera,  ftubierte  in  Tübingen  unb  ©rlangcn 
5latur»iffenfcbaften  unb  erteilte  1824—25  (bem.= 
pbpfit  Unterri^t  m  Ml^cai  bei  Mubolftabt.  1826 
oing  er  na(b  6pfom,  too  er  an  einem  fjnftitut 
Sb^mieunterricbt  gab,  b.i^lt  ft^  bi^^auf  in  Sonbon 
unb  ^arid  auf  unb  erbiclt  1828  einen  Auf  on  bie 
UniDerfitat  »af el.  Gr  parb  29.  Äug.  1868  ju  »aben= 
SBaben.  S.  »erbanft  bie  ©bemie  mebrere  bebeutenbe 
(Sntbedungen.  Seine  erfte  Arbeit,  über  bie  ^affi' 
üitdt  bei  vlifenl,  führte  gu  einer  Dleibe  pbppt-  wnb 
elettrocbem.  Unterfucpungen.  €.  entbedte  1839  bal 
0}on  unb  1844  bie  @igenf(baft  bei  ^f^olpbotl,  ben 
mit  ibm  in  Serübrung  gefegten  Sauerftoff  in  ben 
ojonifierten  3^ftA>i^  überüifübren.  Seine  Untere 
fucbunaen  über  bie  cbem.  ^Begiebungen  biefel  fiöp 
t^erl  führten  ibn  1845  }ur  @ntbeduna  ber  Scbieb'- 
baummoUe.  ^loä)  gegen  Gnbe  1845  ftellte  6.  bal 
HoUobium  bar,  bal  er  jur  (binirg.  ^ntoenbung  em- 
tiU^l  S.  f(brieb:  «5)al  Serbalten  bei  Gifenl  jum 
©auerftoff»  (93af.  1837),  «SeitrÄae  jur  rt^fit 
^bemie»  (ebb.  1844),  «über  bie  (Srjeugung  bei 
CaonI»  (ebb.  1844),  «über  bie  lanafame  unb  rafcbe 
Verbrennung  berfiörper  in  atmojpb&nfcber  £uft» 
(ebb.  1845).  —  SBgl.  4>agenba(b,  Sbriftian  3riebricb 
8.  (»af.  1868). 

^dfiuhtta.  1)  6.  i  n  ^  0 1  ft  e  i  n ,  ^9rf  im  fireil 
'ißlön  bei  preui.  dleg.^Seg.  Scbleltoig,  ipauptort  ber 
'^ropftei  (f.  b.),  4  km  t)on  ber  5«ieler  gö^rbe,  Sife 
cinel  Slmtlgericbtl  (Sanbgericbt  fiiel)  unb  Stranb- 
amtel,  bat  (1895)  1432  Ö.,  ^oft;  ^elegrapb.  lanb= 
mirtfcbaftlicpe  2Binterf(bule,  $ropfteier  unb  ©e- 
meinbe^Sparlaffe  unb  eine  Serfouflgenoffenfcbaft 
für  $ropfteier  Saatgetreibe.  Sin  ber  Rü[te  liegt 
^JZeU'6(b&nberg  unb  @(b5nberger  Stranb 
mitl02(S.unbSeebab.— 2)©.in3Redlenbura, 
4>a]iptflabt  bei  ^ürftentuml  9ta|(ebura  (f.  b.),  linfl 
an  ber  fcbiffboreii  SWaurine,  an  ber  Sinie  Sübed- 
Stralburg  ber  SOtedtenb.  griebric^sSrang-®abn, 
<Siö  ber  iBebörben  bei  gürftentuml  unb  einel  Ämtl- 
gericbtl  (Sanbgericbt  SReuftreli^),  bat  (1895)  2905  d., 
$oftamtjmeiter  Slajfe,  äielegrapb/  9i^alf(hule  unb 
h5(;ere  SDtAbcbenfcbule.  @.  n)ar  ebematl  dtefibeng 
bei  Sif (bofl »on SRafteburg.  —  3)6,inberDber= 
läufig,  Ötabt  im  Kreil  Sauban  bei  preu|B.  SReg.: 
^ej.  Siegnife,  am  Mottoaffer,  bat  (1895)  1339  6., 
barunter  85  fiatboliten,  $oft,3:e(egrapb^  et)ang.unb 


tati,  ßirc^e;  (^abrüation  t)on  Kartonnagen,  Si' 
aanen,  S(bubtoaren  unb  $appf(bad)te(n.  !Rabebei 
mittergut  unb  Scblofe  S.  mit  92  (5.  —  4)  8.  in 
SQSeftpreu^en,  ^0rf  imßreil  ßart^aul  bei  preug. 
$Heg.--S8eä.  2)an}ig,  bat  (1895)  1015  6.,  ^oftagentur, 
Semfpre(bt)erbinbung  unb  toana,  ftird^e.  Cftlicb  bie 
®(bönbergerS9ergemitbem$urmberg(331m), 
bem  bö^ften  $unfte  bei  uralifd^-balt.  fianbrüdenl. 

S^üitl^evg.  1)  Oe§ir»4aittitmattnfd|aft  in 
SKÄbten,  bat  806,56  qkm  unb  (1890)  77672  (36984 
mannl.,  40688  iveibl.)  meift  beutfcbe  (S.  in  73  (^e^ 
meinben  mit  115  Drtftbaften  unb  umfa&t  bie  Qöc- 
ricbtlbeairfe  aRübnf*'«ltftabt,  8.  unb  3Biefen= 
hcrg.  — 2)©.,au(baÄabtifcb'©(b.önbcrg,cgc(b. 
Sumperk,  Stobt  unb  Sift  ber  Sejirflf^auptmann- 
f(baft  f  otoie  einel  Sejirflgeri^tl  (303,87  qkm,  46564 
meift  beut|(be  (S.),  am  Se^flui,  ber  jur  obem  ÜÄar* 
gebt,  in  einem  fd^dnen  Sbale,  an  ber  ©übfeite  be^ 
m&^rif(b'f(blef.  ©efentel,  an  ben  £inien  Stemberg- 
ßannIborf'Siegenball  unb  3öptaU'ßobenftabt  ber 
mSihx.  ©rensbabn,  bat  (1890)  10493  beutfcbe  €., 
in  (Sarnifon  ein  SSataillon  bei  93.  ^Infanterieregi- 
menti  «tJreiberr  t)on3oelfon»,f^öne$farr!ir(be,  To= 
minitaner!ir(be,  Dbergpmnafium,  SBebfcbule,  Slder- 
bau-  unb  t$lacbl6ereitunglf(bule,  ßrantenbaul;  be- 
beutenbe Seineninbuftrie,  Seibens,  Saumiuolltoarens 
fabrifation,  S3rauerei  unb  Slacbibau. 

Cc^dttiievg,  ©uftat?  g^^iebr.  )7on,  ^lationalöfo- 
nom,  ach.  21.3uli  1839  ju  Stettin,  ftubierte  in  Sßonn 
unb  Sferlin  9fle(btl=  unb  Staatltt)iflenfd)aften,  n)ar 
1860—65  an  ben  ©erid^tl^ßfen  in  Stettin  tba= 
tia,  mürbe  1865  ©ericbtiaffeffor  unb  (jleid)  barauf 
SnfitgUeb  bei  t>dn  @ngel  in  Berlin  geleiteten  ftatift. 
Seminarl.  1867  erhielt  er  ben  Sebrftubl  bcr  ^Ha-- 
tionalöf  onomie  an  bev  lanbtoirtfcbaf  tlicpen  Sltabcmic 
$rol!au;  1868  tourbe  er  all  orb.  $rofeffor  bcr  9ta= 
tionalöf  onomie  nacb  Safel,  1870  nacb  ^reiburg 
i.  93r.,  1872na4[a:übingen  berufen,  all  felbftdnbig 
erfcbienene  Sd^riftcn  finb  »on  i^m  iu  nennen:  «3ur 
mirtfcbaftlicben  iBebeutung  bei  3unfth)ejenl  im 
3mittelalter»  (33erl.  1868),  «  J)ieSanb»irtf(baft  ber 
©egentoatt  unb  bal  ©enoffenfc^aftlprincip»  (ebb. 
1869),  «3)ie  Sol!ltt)irtfcbaft  ber  (Segenmart  im 
aeben  unb  in  ber  SBiffenf^aft»  (9af.  1869),  «Är^ 
beitldmter»  (»erl,  1871),  «3)ie  grauenfrage»  (99af. 
1872),  «S)ie  SBoHlmirtJcbaftlle^re»  (»erl.  1873), 
ff^ie  beutfcbe  »^eibanbellfcbule  unb  bie  Partei  ber 
eifenajberajerfammlung»  (a:üb.l873),  «5)ie  fitt- 
licb^religiöfeSebeutung  ber  focialenSrage»  (2.  Hufl., 
Stuttg.  1876),  «3ur  ßanbmerferfrage»  (ßeibelb. 
1876),  «i^nangoerbfiltniffe  ber  Stabt  9afe(  im  14. 
unb  15.  aabtb.»  (iüb.  1879),  «Sie  Sodalpolitit 
bei  3)eutf(ben  SReicbl»  (ebb.  1886).  3n  ^erbinbung 
mit  anbem  @elebrten  gab  er  ein  aul  ÜRonograpbien 
iufammengefebtel  «ßanbbud^  ber  polit.£)f onomie» 
(4.  aufl.,  3  »be.,  %vih.  1896  fg.)  beraul. 

9d^inhttq  tion  fSxtnttnfiof ,  f.  S3renfenbof. 

9^Mnmnhfitii,  f.  Star. 

9^muhovn,  granj^  @raf,  ßarbinal,  Sürft^^r^^ 
bifcfeof  Don  ^rog,  ^rimal  »onSBö^men,  Söruber 
bei  folgenben,  geb.  24.  San.  1844  ju  $rag,  ftu^ 
bierte  bafelbft  Staatl-  unb  SRe(btl»ijfenfAafteu, 
ma(bte  1866  all  Cffisier  ben  Ärieg  gegen  $reu6en 
mit,  fefete  bann  feine  Stubien  fort,  toibmete  fidj 
aber  halb  barauf  ber  !lb^ologie  in  ^nnlbrud  unb 
Wom.  1873  »urbe  er  jum  $riefter  gemeibt  unb 
begab  ficb  im  folgenben  ^ab^^  koieber  na(b  9lom, 
um  bort  n^eitem  tbeol.  Stubien  obsuliegen.  6r 
mar  bann  mebrere  3abre  Raplan  in  ^lan,  bann 


582 


©d^önborn  (gricbrid^,  ®rof)  —  ©d^önburg 


SBicexettot  unb  feit  1882  tieftet  be^  fürft^erjbtfc^dfl. 
Seminatd  in  $tag.  1883  mürbe  et  gum  Sifd^of 
)7on  Sublveii^  unb  1885  junt  j^ürft^ßr^bifc^of  Don 
^rag  ernannt,  1889  junt  fiarbmal  erhoben.  ^.  ift 
audb  SHitgtieb  beg  ßenenbaufe^. 

^c^ditbiivtir  Snebricp,  ®raf,  öfterr.  Staats^ 
mann,  ^eb.  11.  Sept.  1841  gu  $rag,  tourbe,  nad^bem 
er  bie  furibif^en  Stubien  obfofoiert  unb  als  Itn- 
^&n0er  ber  cgecbifc^-Rentalen  gartet  ftd^  bemerflic^ 
gemacht  l^otte,  obne  ie  im  Staatdbienfte  tbätig  ge- 
wefen  ju  fein,  1881  jum  ©tattbalter  t)on  SWäbreu 
unb  1888  aim  Suftiminifter  ernannt.  Sltö  foi(^er 
crtüarb  er  pcb  bur^i  ftrenge  Unparteilic^f eit  anä)  bie 
^cbtuna  ber  Siberaten,  erregte  aber,  atö  er  1890  für 
ben  bdbm.  9luiSgIei(^  eintrat  unb  1892  burd^  eine 
3Serorbnung  bie  ©rricbtung  eine«  beutfcben  SBejirlS- 
gertc^td  in  S^edelSborf  t)eranlabte,  ben  UntoiUen  ber 
^ungc3e(ben  in  bem  SHage,  ba(  fte  beantragten,  ibn 
in  ben  ^nüageauftanb  ju  t)erfe|)en.  Sai^  Sbaeorb- 
netcnbauS  lehnte  biefen  Antrag  ab,  unb  S.  bebielt 
fein  ^ortefeuiüe  auib  in  bem  12.  9Zot).  1893  ge^ 
bilbeten  ftoalitiondminifteriumäBtnbifd^gra^,  trat 
aber  mit  biefem  18.  ^ni  1895  jurüa  unb  tourbe 
im  Ottober  bedfelben^abreS  aum  $r&ribenten  bed 
35er»altungggeri(btgbof^  ernannt.  S.  Deröffent= 
liebte  mebrere  ©rof^üren,  barunter  «Söbmen  unb 
ßfterrei(^»  ($rag  1870),  «Manbgloffeix  jum  ©ntiourf 
eine«  neuen  ©trafgefefee«»  (ebb.  1878)  urtb  «SBir= 
fungen  ber  Keufd^ule»  (ebb.  1881). 

tf^aitkotit,  Sobann  $bUipP  t)on,  aud  altem 
r^ein(anbif(bem  ©efdtile^t,  baS  urfunblüb  f^on  im 
12.  ^Qi)xh.  inx  unmittelbaren  9lei(bSritterf<bqft  ge^ 
borte,  geb.  1605,  tourbe  1642  gürftbif^of  gu  SBürj^ 
bürg  unb  1647  ©rgbifcbof  unb  Surfürjt  Don  SWainj. 
39ei  ber  ftrönung  beg  ftaifcrg  Seopolb  I.  1658  er- 
neuerte er  ben  fcbon  bei  ber  Krönung  Serbinanb^ni. 
auÄgebrocbenen  Streit  mit  bem  ergbif(bof  Don  ftöln 
»egen  beS  SSorrecbtd  ber  Salbung  be«  neuen  Sai= 
ferä  unb  trat  im  felben  SJabre  ber  Äbeinifcben  211= 
Hang  bei.  2llg  ibm  bie  Setoobner  »on  (^furt  ben 
®cborfamoertoeigerten,  bemftdptigte  er  ficb  mitSBci- 
^ilfe  fran}.  unb  lot^ring.  S^ruppen  1664  ber  Stabt. 
Um  Stabt  unb  Äurfürftentum  SD'lainj  bat  er  ficb 
oielfacbe  SSerbienfte  emjorben.  Qx  ftarb  1673.  — 
«Ql.  SRenft,  3ob.  $Wlipp  Don  S.  (33b.  1,  S^ena  1896) ; 
SBilb,  Sobann  $biHpp  Don  S.,  ber  beutfd^c  Salomo 
(6eibelb.l896). 

Sc^atilbtitint,  berabmted  faiferl.  Suftfcblob  in 
®icn  (Xm.  gSegirf  ßiebing),  im  Sübtocftcn  ber 
Stabt  (f.  ?lan:  SBien,  St  abtgebiet),  unter 
Äaifer  Seopolb  I.  na(b  ben  planen  Don  Rifcber 
von  (Srlacb  begonnen  unb  unter  "SSlaxia  ^perefm 
1744—50  Dom  SSaumeifter  SJalmagini  ausgebaut, 
bient  bem  ßofe  teilioeife  jum  Sommeraufentbalt. 
^ad  S(blob  entb&lt  großartige  $ar!anlagen  (mit 
bem  gafanengarten,  ber  Slenagerie  u.  f.  lo.  2670  m 
lang,  1250  m  breit,  196,6  ha  grofe),  1441  3immer 
unb  @emd^er,  barunter  bag  $8laue  Äabinett,  ein 
Sieblinggaufent^alt  ber  Saiferin  aOlaria  Stberefia, 
baS  Sin'wer,  in  bem  Slapoleon  1. 1809  too^nte  unb 
fein  Sobn,  ber  ©erjog  Don  SReicbftabt,  1832  ftarb, 
unb  ein  2:beater.  SebenStoert  fmb  bie  Sfblofef apelle, 
bie  @ro^e  unb  kleine  d^alerie  mit  Spiegelrodnben 
unb  ben  hinftDoUen  ßaltgem&lben  am  $lafonb,  oon 
Q^regor  ©uglielmi,  bie  brei  fianbf(baftdummer,  bad 
Himmer  mit  ben  ßamiltonfcben  ©emÄlben  unb  ber 
(Seremonienfaal.  ^wn^cbft  am  Sd^toffe  befinbet  jid^ 
bie  gro|e  Orangene  unb  anbere  ©artenanlaaen  mit 
aWarmorftatuen.  2)er$arf  cntbÄlt  berrlid&eJllleen, 


mebrere  SaffinS,  ben  ftaiferbrunnen  ober  3<bonen 
Srunnen,  melcber  bem  S<blo6  ben  Flamen  gegeben 
bat,  e^afanerien,  S^iergarten,  botan.  @arten,  auf  ber 
ßöpe  be8  Scbbnbrunner  Serg«  bie  ©lorictte,  ein 
famt  Seitenauf gAngen  135  m  langet,  25  m  ^o^, 
1775  auf^efflbrted  $ra<btgebdube  mit  fioloraiabe, 
SBalbpartien  u.  f.  to.  —  S.  mar  ftbon  unter  Äaifer 
ana^milian  fflrftLSagbfd^loi  3n  S.  mürbe  26.  ^ej. 
1805  ber  eJriebe  Don  $re^burg  (f.  b.)  befMUigt, 
27.  3)eg.  Don  Slapoteon  L  bie  ^rotlamation  gegen 
bie  3)miaftie  ©ourbon  in  Sleapel,  15.  TOai  18<J9 
beffen  Sufruf  an  bie  Ungarn  ertafien.  fixa  14.  Cft. 
1809  mürbe  gu  S.  ber  ben  3rang5üf(b'C)fterrei(bi)(bfn 
9x\cü  Don  1809  (f.  b.)  beenbenbe  ^ebe  ab^efibloifen. 
—  %I.  Semtner,  SRonograpbie  bei^  taifert.  Juji- 
f  cblo^«  S.  (SBien  1875) ;  ffieUer,  2)ie  faifcrl.  «Burgen 
unb  Sibli^ffer  in  äBort  unb  »ilb  (ebb.  1880) ;  »nn- 
felb,  5)a«  neue  S.  (2.  Slufl.,  ebb.  1891J;  Sreuben^ 
rci*.  5)0»  f. !.  Suftf^lob  S.  (2.  Hufl.,  ebb.  1895). 

a^diiBilftitdbf  fla^e  Serglanbf^aft  auf  ber  ©len^e 
bei^  mürttemb.  ^edar^  unb  bed  S^marimalbfreifee, 
gmif(ben  bem  5ledax  unb  bejfen  beiben  üntdfeitigcn 
^ufiüffen  Simmer  unb  Slicb,  fteigt  im  SBeften  bei 
Serrenbera  bis  gu  565  m  iQö^e  auf. 

Sdii0ti(itvg^  m  je^t  f ürftl.  unb  grAfl.  Sxmi  im 
Ä&nigreicb  Sacbfen.  ^ie  ^ertftungen,  im  Umfange 
Don  582  qkm,  ftnb  teiU  Stanbed^  ober  äftegebben^ 
fcbaften,  teitö  Sebn^errfcbaften.    Sluberbem  befti^t 
baS  ^aud  S.  auSgebepnte  Seftl^ungen  in  $reu- 
6en,  ßfterreicb  unb  Sägern.  JDft  im  Streite  mit 
ben  meibnifiben  '$arften,  übergaben  bie  3.,  um 
ber  Sanbf&fftgfeit  ju  entgeben,  ber  ÄroneSö^men, 
ju  mel<ber  "üe  f(bon  im  fiebn»DerbÄltni«   ftanben, 
au(b  ibre  Stammgüter  gu  fiebn.  3)a  fte  aber  m- 
seine  SKed^te  ber  Altem  SanbeSbi>b^t  bur<b  der- 
tommen   erlangt  unb   auber  ben  böbm.   Sehen 
Diele  altmei^nif^en  ^Rittergüter  ermorben  batten, 
fo  entftanben  baraud  bei  ber  DöUigen  Su»btlbung 
ber  Sanbe^bobeit  ber  meibnif^en  ^rften  oer- 
midelte  Serbältniffe,  bie  burcb  bie  9let4dftanbf(baft 
ber  Ferren  Don  S.  nur  nocb  f^micriger  »un 
ben.  Sebr  beftig  mürben  bie  Streitigfeiten,  aU  ba^ 
(S^efamt^auS  1700  bie  reicbi^grAfl.  fflürbe  erhielt. 
enbli(b  tam  ber  boppelte  Kejeb  oom  4.  Tlai  1740 
3u  ftanbe,  in  melcbem  Sacbfen  bie  Slei^^ftanbfc^aft 
bed  Qr&fl.  Kaufes  S.  unb  biefes^  bie  fAcbf.  Sanbee^ 
bobeit  anerfannte,  mobei  ben  ®rafen  Don  S.  mehrere 
bobeitlicbe  unb  anbere  micbtige  SJorred^te  Don  Sad^^ 
fen  gemalert  mürben.  Sleue  Streitigleiten  entftanben 
1772  unb  fübrten  bur<b  bie  Don  feiten  ßfterreicb» 
bem  Saufe  S.  gemdbrte  Unterftüfeung  1776  fooar 
SU  feinblicben  Scbritten  aegen  Socbfen.  ^m  Slefie- 
ner  f^eben  überüeb  Sbpm^n  feine  lebm<berr{td)fn 
Slecbte  über  bie  brei  fcbbnburgifcben  ^errf^aften 
an  ben  fturfürften  Don  $fal}ba9em,  ber  fte  cn 
Saufen  abtrat.  ^ur(b  bie  »uflbfuna  be«  Xeutfcben 
9lei(bd  erlofcb  jmar  bie  JHei^dftanbfcpaft  be^  Saufet 
S.,  bocb  lieft  Äönig  griebri^  «uguft  I.  ben  »eaeft 
Don  1740  fortbefteben,  unb  ein  93unbedtag9bef(biuB 
Don  1828  fagte  bem  ßaufe  S.  auberbem  bie  'Sitiitt 
ber  1806  mittelbar  gemorbenen  reitb^ftAnbifcben 
Samilien  ju.    S)ie  gürften  unb  ©rofen  oon  3. 
gebbren  bemnacb  }um  b^b^^  ^^^    ^i^  3taate: 
reformen  in  Sa(bfen  (1831)  fübrten  9.  Ctt.  1835 
SU  einem  «erlAuterungi^reseb».   SBeitere  9!^erÄnbe= 
rungen,  befonber«  binfubtli^  ber  bem  ßaufeoo^ 
beboltenen  3:eilnabme  an  ber  ^lufüsbob^t,  ma(bte 
bie  Sleorganifation  ber  ®eri(bte  erforberlidP/  bie  5U 
bem  »ertrage  Dom  22.  »ug.  1862  fübrte.  S)ur4 


©d^onburg  —  ©d^önekrg 


583 


beit  SBcrtraa  üom  29.  D!t.  1878  überttuß  fc^UeWid^ 
hai  ßatid  6.  feine  @eri(btiSBarfett  gegen  eine  Qnt- 
f^öbiöunoüon  !*/■  SWi«.  2».  an  ben  fa*i.  Staat. 
—  Sgl.  SRi^aeliS,  ^te  ftaat^reci^tli^en  $er^&tt« 
niffe  ber  gftrften  unb  trafen  »on  S.  (@ie^.  1861); 
«if*ot  5)enef*tift  betreffenb  ba«  für^l.  unb  grÄfl. 
®efamt^ou3  Ö.  u.  f. ».  (®rai  1871). 

Ürfunbliic^  »irb  gucrft  ein  ^ermann  »on  ®.  1182 
genonnt.  Seine  5la(ttommen  jerfielen  in  mct^tere 
Ji^inien,  bi«  (5mft  1529  ©rbe  famtUcbet  $etrfc^af= 
ten  unb  ber  nAcbfte  Stammvater  t>ti  ^amtbaitfeS 
S,  tourbe.  Srnp  Söbne  ftifteten  1556  bie  ©lau* 
(batiifc^e  (erlofc^en  1620),  bie  SBalbenburger  unb  bie 
'Weniger  Sinie.  S)ie  SBalbenburger  (auc^  obere) 
Sinie,  geftiftet  t)on  ©ugo,  »urbe  1790  in  ber  ^er« 
fon  beg  (trafen  Dtto  in  ben  »eic^dfürftenftanb  er^ 
hoben.  Durcb  feine  Söbne  bilbeten  fxctf  bie  Sinien 
Sd)6nburgs5öalbenburgunbS(^önburg56artenftein: 
%n  ber  Spifee  ber  Sinie  Sd^önburg-SBalben^ 
bura  fte^t  feit  13.  2)e8. 1893  gürft  Dtto  (geb. 
22, äug.  1882),  lut^erif*.  2)ie Sinie  Sc^önburgs 
■Öartenftein  reprdfentiert  Surft  aio)?^  (geb. 
21.  «Rot?.  1858),  !at^olif*.  —  5Die  $enia er  (untere) 
Sinie  ftammt  )7on  @mftd  iüngerm  Sol^ne,  bem 
trafen  9BoIf  (geft.  1581),  beffen  ^nfel  bie  beiben 
Sinien  a.  Sd^&nburq  s  @(au(^au  (ßinterglaud^au)- 
'Jlo(J^«burg  unb  b.  Sd^önburgs^laud^au  (tJorber* 
g(au(bau)«$enig'9ße(JbfeIbuTfl  ftifteten.  ^ie  Altere 
Sinie  teilte  fid)  in  j»ei  äfte:  1)  SAönburg» 
^laucbau  (^interglaud^au)  unb  2)  Scp&nburg^ 
iR  0  *  ^  b  u  r g.  2)ie  ledere  erlofd^  1825  im  SWann«- 
ftamm,  morauf  ibre  %eft|imgen  an  Scbönburg- 
(^laucbau  fielen.  6l^ef  biefer  Sinie  ift  @raf  eie= 
men«  (geb.  19.  Sflot?.  1829),  lut^erif^.  2)ie  Sinie 
"^enig-l^orberglaucbau'äBec^felburg  teilte 
fujb  mit  ben  Sd^nen  bed  Stifter^  1657  in  bie  äfte 
a.  S(^&nburg''^ed^felburg  unb  b.  Sd^ön^ 
burg=$onig.  2)er  (entere  crlofd)  1763;  feine  SBe^ 
ftt^ungen  erbte  ber  Altere  ^t.  Selbiger  Stanbei^- 
berr  itf  ®raf  Äarl  (geb.  13. 9ftail832),  ber  ber  fatb- 
Konfeffion  ongel^ört.  —  5Bgl.  3:obia«,  SRegeften  be« 
.Öaufe«  S.  (3ittau  1865);  S*önburaif*e  (3eWi*t§= 
blAtter.  $ierteliabriSf(brift,  bg.)'onKAftner,3abrg.l 
—3  (Söalbenb.  1894—97). 

9iAonbnxg,  Stiebri(b  )>on,  f.  Scbomberg. 

9^9nhnx^,  Burgruinen  bei  Cbertoefellf.  b.), 
bei  9laumburg  a.  b.  S.  unb  bei  ftlöfterle  (f.  b.). 

Sc^Bitbtiuf  r  in  ber  ^c^bruderfunft  bad  ^e- 
brudten  ber  einen  Seite  be^  nodb  unbebrudten  SBo* 
gen^,  im  @egenfa|^  %u  9Biberbru<!,  bem  barauf^ 
f  oloenben  SBebruden  ber  anbem  Seite. 

^Mnt,  Stlfreb  fturt  Immanuel,  tlafftfcber 
^^Ubilolog  unb  Sitterarbiftorifir,  geb.  16.  Oft.  1836 
nu  2)re«ben,  ftubierte  in  Seipsig  unb  »onn  Hof fifd^e 
^^bi^todie,  mar  )n)ei  Sabre  lang  @pmnafiallei^rer 
in  3)re«ben,  babilitierte  fld)  1864  in  Seipjig,  n>urbe 
1867  bafelbft  aufeerorb.  unb  »ar  1869—74  orb. 
^^rofeffor  in  (Erlangen.  Später  mar  er  in  $ari§ 
miffenfc^aftli^  befc^Aftigt,  bid  er  1884  ;um  ^iblio^ 
tbetar  an  ber  ©öttinger  UnioerfttAtdbibliotbef  er-- 
nannt  mürbe,  ^m  3. 1887  mürbe  er  ^rof effor  ber 
flafftfcben  $bUologie  in  5t5mgdberg,  1892  in  ftiet. 
6r  Deröffentlid^te:  cQaaestionam  Hieronymiana- 
rum  capiUselecta»  (5Berl.  1864),  tUnterfudbungen 
über  baiS  Seben  ber  Sappl^o»  (1867),  «Eusebii  Chro- 
niconun  libri  duo»  (2  SBbe.,  ebb.  1866—75),  «©rief- 
mecbfel  jmifcben  Seffxng  unb  feiner  ??rau»  (9ph  1870; 
2.  Aufl.  1885),  «2R.  Hauptmann«  »rief e  an  %  ßau^ 
fep>  (2  9be.,  ebb.  1871),  «Analecta  philologica 


historica»  (ebb.  1870),  «Thucydidis  libri  I  et  11» 
(SBerl.1874),  ««ur  2^ul^bibe«friti!»  (»etl.1891), 
tt^ad  biftor.  STationalbrama  ber  9lömer»  (jtiel 
1893)  u.  a.  ^uc^  9lor>t\itn  ^at  S.  gefc^rieben. 

9dßntf  9li<barb,  Sruber  bed  Portgen,  ^trd^Ao- 
loa,  geb.  5.  gebr.  1840  in  3)re«ben,  fhibierte  in 
Setp}ig  $Mtologie,  maci^te  1864—68  9leifen  in 
Stalten  unb  ©ried^enlanb,  habilitierte  ftd)  1868  in 
Serlin  unb  mürbe  1869  au^erorb.  $rofeffor  ber 
SlrdbAotoaie  an  ber  UnioerfttAt  i&aUe.  1872  in  ba«; 
^ItuSmtntfterium  nac^  ^Berlin  atö  9leferent  für  bie 
Äunftangelegen^eiten  berufen,  mürbe  erl880jum 
®eneralbireitor  ber  fönigl  SRufeen  in  »erlin  er« 
nannt  unb  erbielt  1897  ^zn  ZM  ®ir!l.  ©ebeimer 
«at  mit  bem  $rAbifat  @ycellenü.  Qt  f^rieb:  ««ber 
$latonS  $rotagoraS»  (Spj.  1862),  «^ie  antuen  »ilb= 
merfe  be«  Sateranenfifcben  SRufeumS»  (mit  »enn« 
borf,  ebb.  1867),  «Quaestionnm  Pompeiananira 
specimen»  (ebb.  1868),  «OWed^.  Meliefg  au«  at^eni« 
fd^en  Sammlungen»  (ebb.  1872),  «Le  antichiti  del 
Museo  Bocchi  di  Adria»  (9lom  1878),  «Philonis 
mechanicae  syntaxis  libri  lY  et  Y»  (»erl.  1893). 

Sdjiditeiiecf  r  Stabt  im  Sita»  ^Ibe  be«  preu^. 
Steg.sSei.  SRagbeburg,  am  linfen  @lbufer,  an  ben 
Sinien  SRagbeburg-dallesSeipaia,  SRagbeburg- 
®üften  unbber9lebenlinie»lumenberg;S.  (46,ekm) 
ber  $reu|s.  Staat^ba^nen,  Si|(  eineiS  »mtdgericbtd 
(Sanbgeri*t  SWagbeburg),  ^at  (1895)  14811  (7201 
mAnnL,  7610  meibü  @.,  barunter  286  Äatbolifen 
unb  63  3«raeliten,  $oftamt  erfter  Äloffe  mit  3meig^ 
fteHe,  a:elegrapb,  lateinlofe  9leal-,  b^bere  aRAbdben« 
fcbule,  SBürgerfcbulen,  Scbiffer-  unb  gortbilbung«^ 
ftbule,  SEBafferleitung,  Äanalifation,  Sparfaffe  unb 
bcbeutenbe  Snbuftrie,  barunter  bie  d)em.  »Jabrifen 
Öermania  (Slftiengefcllfcbaft  mit  300  3lrbeitem)  jur 
•Öerftellung  pon  d)em.  ^rAparaten,  Soba,  ©blorfalf, 
®lauberf al§  unb  SAuren,  unb  Mob.  ÜRüüer  &  ©omp., 
bie  3ünbbüt(benfabrif  (tlftiengefeHfcbaft,  »ormale 
Sellier  ASBellot),  ferner  gabrifen  für  »leimeife,  Sago, 
Änftpfe,  SWalg,  Secfftein,  SWafcbinen,  Sad,  Äofo«= 
matten  unb  ^ofodbeden  unb  !ünftli(ben  Jünger  fo- 
mie  ^Brauereien,  ^er  .öanbel  erftrcdt  ftcb  üorjüglid) 
auf  Sanbe«probu!te,  .öolg  unb  Äoblen.  5)ie  fönigl. 
Saline,  bie  größte  be«  europ.  'Jyeftlanbe«,  liefert 
jÄ^^rlicb  etma  75000  t  Salj.  Sie  Sole  mirb  oon 
®roMalje  (f.  b.)  bergeleitet.  3m  gebr.  1876  mürben 
öon  ber  ßoAflut  ber  (Slbe  viele  ©Aufer  jerftört.  Seit 
ben  3eiten  griebricb«  b.  @r.  ift  S.  mit  ©roMalje 
unb  ^obf  e  burcb  Äoloniftenftrapen  gu  einem  Sreied 
perbunben.  —  »gl.  SMagnu«,  (5broni!  ber  Stabt  S. 
(»erl.  1880). 

Sfl^ütteietg  bei  »ertin,  Sorf  mit  Stabtrecbt 
(feit  1897)  imb  »orort  oon  »erlin  (f.  b.),  im  Sreii? 
5j:eltom  be«  preufe.  SReg.-Sej.  ^ot^bam,  an  ber  »er* 
liner  Stabt «  unb  SWngbal^n  unb  ber  Söannfeebabn, 
mit  »erlin  burcb  Omnibus,  ^ferbe«  tmb  3)ampf5 
ftra^enba^n  perbunben,  batte  1880: 11180, 1885: 
15872, 1890: 28721  (14026  mÄnnl.,  14695  meibl.), 
1895:  62695  (5.,  brei  ^tAmter,  2:elegrapb,  eStm* 
fpre^einri^tung,  dio^rpoft,  in  ®arnifon  bie  Suft- 
fd^ifferabteilung,  ba«  1.  unb  2.  @ifenbabnregiment 
unb  bad  1.  »ataiüon  bed  3.  Cltfenba^nregimentd, 
einen  »abn^of  ber  SRilitAreifenba^n  »erlin^doffen- 
Sperenbera,  Äafemen  ber  (Sifenbabnregimenter, 
^auluiSHrdbe,  Rmölfoooftelfirc^e,  !at^.Hir(^e,  Mfer> 
^l^elm^Sentmal,  9(at^aui8,  ^ring^ßeinridb^d^pm^ 
naftum,  Sftealgpmnafium ,  ^Srioatftemmarte ,  öeil^ 
anftalt,  Bafferleitung,  ®aiSanftalt;  (Vabrifen  für 
Sulfit sßellulofe,  pbotogr.  Apparate,  Su|ni?papier. 


582 


©d^önborn  (gricbrtc^,  ®rof)  —  ©d^önburg 


SBicexehor  unb  feit  1882  fUdiox  beS  füTft^er}bi{(^6f(. 
6eminard  in  $ra0.  1883  toutbe  er  jum  9i{(^of 
r>on  9ub»cig  unb  1885  jum  |5ürft-@tjbif(^of  t)on 
'frag  ernannt,  1889  aum  ftarbinal  erhoben.  €.  ift 
midb  SHitgUeb  bei^  ßenenbaufed. 

ia^l^nbotu,  S^ebridp,  ®raf,  öfterr.  Staats- 
mann, 0eb.  11.  Sept  1841  |u  $rag,  mürbe,  na(j^bem 
er  bie  luribifcfeen  6tubien  abfobiert  unb  aU  Hn- 
b&nger  ber  c}e(^if(^sllerifalen$artei  f\if  bemerlli^ 
gemad^t  l^atte,  obne  [t  int  StaatSbienfte  t^Atig  ge- 
mefen  gu  fein,  1881  jum  Statthalter  Don  SJ^dbren 
unb  1888  »um  Suftijminifter  ernannt.  2ltö  foldfeer 
erh7arb  er  \\if  bur<^  ftrenge  Unparteitid^tett  aud^  bie 
^(btuna  ber  liberalen,  erregte  aber,  ate  er  1890  für 
ben  bö5m.  ÄuggleicJ^  eintrat  unb  1892  burd^  eme 
SBerorbnung  bie  (Srrid^tung  eine§  beutfien  SBejirfS^ 

Seri(j&t8  in  SÖedetöborf  tjeranla^te,  ben  Unteiüen  ber 
lungcaed^en  in  bem  SHa^e,  ba^  fie  beantragten,  if)n 
in  ben  2ln!lagejuftanb  gu  tjerfetjen.  S)ai8  Sbgeorb= 
netenbaug  lebnte  biefen  Antrag  ab,  unb  S.  bebiett 
fein  $ortefeuiUc  anm  in  bem  12.  9Uü.  1893  ge^ 
bilbeten  ßoalitiondminifterium  äBinbif^grd^,  trat 
aber  mit  biefem  18.  3uni  1895  jurüd  unb  tourbe 
im  Df tober  beSfelben  gabreS  jum  ^rdfibenten  bc8 
^JerwaltungggericbtgbofS  ernannt.  S.  »eröffent- 
li^te  mehrere  Srof^üren,  barunter  «SJöbmen  unb 
ßfterreicb»  ($rag  1870),  «Manbgloffen  jum  (Snttourf 
eine«  neuen  ©trafgefefeeS»  (ebb.  1878)  unb  «ffiir-- 
hingen  ber  9leuf(^ule»  (ebb.  1881). 

Cd^atikotit^  Sobann  W^^^  ^'on,  auS  altem 
rbeinlOnbifcbem  ®t^d)Uä)t,  baS  urhtnbtub  fd^on  im 
12.  Sabrb.  jur  unmittelbaren  9leid)«ritterf(bqft  ge= 
bbrte,  geb.  1605,  tourbe  1642  gürftbifcbof  ju  SÖürj^ 
bürg  unb  1647  ©rabifcbof  unb  Äurfürjt  t)on  SDlaing. 
»ei  ber  Ärönung  beig  ftaiferg  Seopolb  I.  1658  er^ 
neuerte  er  ben  fcbon  bei  ber  Ärönung  ^erbinanbsm. 
auÄgebro(benen  6treit  mit  bem  ©ribif^of  t)on  Äöln 
»cgen  beS  3Sorrecbtd  ber  Salbung  be«  neuen  Äai- 
ferä  unb  trat  im  felben  Sabre  ber  9tbeinifcben  8lfc 
lianj  bei.  Hlg  ibm  bie  Setoobner  Don  ©rfurt  ben 
®ct;orf om  »ertoeigerten,  bemddptigte  er  jtd^  mit  SBei- 
t^ilfe  franj.  unb  lot^ring.  2:ruppen  1664  ber  Stabt. 
Um  Stabt  unb  ßurfürftentum  9Rain3  b^t  er  ft(b 
DielfqAe  SSerbienfte  ertoorben.  Qx  ftarb  1673.  — 
«Ql.  aRenfe,  Sob.  $bilipp  t)on  6.  (33b.  1,  Jena  1896) ; 
SBilb,  3obann  $biKW  ^on  S.,  ber  beutfcbe  Salomo 
(6eibelb.l896). 

^OiBnhtnun,  berabmteS  taiferl.  fiuftf^lo^  in 
©ien  (Xni.  »ejir!  ßiefeing),  im  Sübweften  ber 
Stabt  (f.  ?lan:  SSBien,  Stabtgebiet),  unter 
ftaifer  Seopolb  I.  na(b  ben  planen  t)on  5if(bcr 
oon  (Srlacb  begonnen  unb  unter  3Raria  ^perefta 
1744—50  t)om  ©aumeifter  SJalmagini  ausgebaut, 
bient  bem  &ofe  teilmeife  jum  Sommeraufentf^alt. 
^ad  S(b(o6  entb&lt  großartige  $ar!antagen  (mit 
bem  gafanengarten,  ber  aJlenagerie  u.  f.  to.  2670  m 
lang,  1250  m  breit,  196,6  ha  gro^),  1441  3immer 
unb  ®em&(ber,  barunter  baS  3)(aue  ilabinett,  ein 
SieblingSaufent^alt  ber  ßaiferin  3Raria  Z\)txtfxa, 
baS  3immer,  in  bem  3^apoleon  1. 1809  too^nte  unb 
fein  So^n,  ber  feerjog  t)on  9teicbftabt,  1832  ftarb, 
unb  ein  2:beater.  Sebengioert  pnb  bie  Sjblofef apeUe, 
bie  @roJBe  unb  kleine  Valerie  mit  Spiegeltoanben 
unb  ben  hinftDoUen  ftaltgemdlben  am  $(afonb,  t>on 
(Tregor  ©uglielmi,  bie  brei  fianbf(baf  tsuimmer,  bad 
Bimmer  mit  ben  5amiltonfcben  @em&lben  unb  ber 
(Seremonienfaal.  ^^ndcbft  am  Scbloffe  befinbet  fid^ 
bie  gro^e  Drangene  unb  anbere  @artenanlaaen  mit 
aUarmorftatuen.  ^er  $arf  entbAlt  berrlid)e  SlUeen, 


mebrere  33afftnS,  ben  Aaiferbrunnen  ober  odbdnen 
Brunnen,  koelcber  bem  Sd^lo6  ben  Flamen  gegeben 
bat,  gftf tttxerien,  Tiergarten,  botan.  ©arten,  auf  ber 
Sope  beiS  Sd^bnbrunner  S9ergiS  bie  @Horiette,  ein 
famt  SeitenaufgAngen  135  m  langet,  25  m  boM«> 
1775  auf^efflbrted  $ra<btgebAube  mit  fiolonnabe. 
SBalbpartten  u.  f.  to.  —  S.  mar  fcbon  unter  ftaifer 
aRajrimilian  fflrftL3agbf6toi  3n  S.  imtrbe  26. 2^e^ 
1805  ber  triebe  t)on  ^reftburg  (f.  b.)  beftfttigt, 
27.  3)e).  üon  Slapoleon  L  bie  ^rotlamation  gegen 
bie  3)miaftie  33ourbon  in  S^eapel,  15.  SRai  1809 
beifen  Sufruf  an  bie  Ungarn  ertaRen.  9m  14.  Cft. 
1809  nmrbe  ju  S.  ber  ben  ^tangbftfcb^&fterreicbif  (Jben 
ßriea  Don  1809  (f.  b.)  beenbenbe  ^ebe  ab^ef  c^loffen. 
—  Sßttl.  Semtner,  aRonograpbi^  beg  faiferl.  fiuft= 
Wom  S.  (SBien  1875) ;  SBeUer,  5Die  faiferl.  Burgen 
unb  S(bteffer  in  äBort  unb  fflilb  (ebb.  1880) ;  ftron* 
felb,  5)0«  neue  S.  (2.  Jlufl.,  ebb.  1891);  greuben^ 
reidb,  5)ag !.  f.  Suftfcblo*  S.  (2.  Hufl.,  ebb.  1895). 

tf  dii0tiiii4f  fla^e  iBerglanbf^aft  auf  ber  (^renje 
bed  mürttemb.  ^ledar^  unb  bed  Scbmar^malbtreifee^, 
jmifcben  bem  Sledax  unb  beffen  beiben  lin!^f eitigen 
irtuftüffen  Simmer  unb  Slicb,  fteigt  im  heften  bei 
^errenbera  bid  }u  565  m  ipö^e  auf. 

Sdii0it(ttrg,  ein  fe^t  fürftl.  unb  grAfl.  Saug  im 
Äönigrei(b  Sa(bfen.  2)ic  »efitjungen,  im  Umfange 
oon  582  qkm,  <inb  teil«  Stanbe«^  ober  Sleje^b^i^' 
fcbaften,  teil«  fiebnberrfcbaften.    Stu^erbem  beft^t 
ba«  ^au«  S.  au«gebebnte  93eft|^ungen  in  $reu: 
|en,  £)[terret(b  unb  Sägern.   Oft  im  Streite  mit 
ben  mei^nifd^en  Surften,  übergaben  bie  3.,  um 
ber  Sanbfdffigteit  ju  entgeben,  ber  ^ne  Söbnten, 
)u  melcber  fte  fcbon  im  ü^ebndverbAltni«   ftonben, 
au(b  ibre  Stammgüter  ju  fiebn.  S)a  fie  aber  ein- 
zelne SKecbte  ber  Altem  fianbe«bob^t  bur(b  der- 
tommen   erlangt  unb   auger  ben  böbm.    2ehen 
üiele  altmeignif^en  SUttergüter  emorben  batten, 
fo  entftanben  barau«  bei  ber  völligen  Suebtlbund 
ber  Sanbe«bobeit  ber  mei6nif(ben   ^rften   oer^ 
midelte  ^erbAitnijfe,  bie  burcb  bie  9leid^«ftanb|(baft 
ber  ©erren  von  S.  nur   nocb  fd&mieriger  »ur= 
ben.  Sebr  beftig  mürben  bie  Streitigteiten,  al«  bo« 
(^efamt^au«  1700  bie  rei(b«grAfl.  fflürbe  erbielt. 
@nblid^  !am  ber  boppelte  Slejeg  vom  4.  3)bi  1740 
}u  ftanbe,  in  mel(bem  Sacbfen  bie  9lei(beftanbf(baft 
be«  ^rAfl.  ©aufe«  S.  unb  biefe«  bie  fAcbf.  fianbee- 
bobett  anertannte,  mobei  ben  ©rafen  bon  S.  mebrere 
bobeitli(be  unb  anbere  micbtige  Sorrecbte  t^on  Sacb^ 
fen  gemA^irt  mürben.  9leue  Streitigteiten  entftanben 
1772  unb  fübrten  burcb  bie  t)on  feiten  Cfterreicb« 
bem  ©aufe  S.  gemA^rte  Unterftüftung  1776  fogar 
äu  feinbli^en  Scbritten  aegen  Scicbfen.  3m  Sefäc= 
ner  ^rieben  überlieg  ©öpmen  feine  lebn«berriid)en 
9%e(bte  über  bie  brei  f(bbnburgif<ben  ©errfcbaften 
an  ben  fturfürften  oon  $fal)ba9em,  ber  fie  an 
Sacbfen  abtrat,  ^urcb  bie  nuflDfung  be«  Xeutfcben 
9leicb«  erlof  (b  gmar  bie  9tei(b«ftanbf  cpaft  be«  ©oufe« 
S.,  bocb  lieg  Kbnig  griebric^  Suguft  I.  ben  9te;e6 
oon  1740  f ortbefteben,  unb  ein  95unbe«tag«bef(blug 
Toon  1828  fagte  bem  ©aufe  S.  augerbem  bie  Sflecbte 
ber  1806  mittelbar  gemorbenen  reicbdftAnbifcben 
Samitien  ju.    S)ie  Surften  unb  ©rofni  Don  S, 
geboren  bemnacb  sum  b^b^n  ^bel.    mt  Staat«: 
reformen  in  Sacbfen  (1831)  fübrten  9.  C!t.  1835 
in  einem  «@rlAuterung«re3eg9.   Sßeitere  SerAnbe« 
Hingen,  befonber«  binftcbui^  ber  bem  ©aufe  üor- 
beboltenen  ä:eilnabme  an  ber  3ufliibob<it#  macbte 
bie  SHeorganifation  ber  (S^ericbte  erforbmi^,  bie  ju 
bem  Sertrage  t)om  22.  Stug.  1862  fübrte.  Surcb 


©(^onburg  —  ©c^dneberg 


583 


ben  %ertTa£)>om  29.  Ctt.  1878  übertrug  fd^tie^id^ 
ba^  ßauÄ  ©.  feine  ©erid^tdbarfeit  gegen  eine  QnU 
f^abiguna  üon  iVs  3RilL  2».  an  ben  fa*f.  Staat. 
—  93gL  SRi(^aeIi9,  ^te  ftaat$re<6tti(j()en  SerbAlt^ 
niffe  ber  gttrften  unb  ®rafen  Don  ©.  (®ie^.  1861); 
«iWoi  ^enWtift  betreffenb  ba«  für^l.  nnb  gr&p. 
®efamtl?au^  S-  w.  f-  »•  (wai  1871). 

Ürfunblic^  »irb  juerft  ein  ^ermann  öon  @.  1182 
genannt.  Seine  9}a(^fommen  verfielen  in  mei^rere 
i'inien,  bi«  (5mft  1529  ©rbe  famtUcber  $enWaf= 
ten  unb  ber  nAd^fte  Stammvater  bed  ^efomtbaufed 
5.  »urbe.  (Smft«  Söbne  ftifteten  1556  bie  @lau^ 
(bauif(be  (er(of(^en  1620),  bie  SBalbenburger  unb  bie 
"Benigcr  Öinie.  S)ie  SBalbenburger  (aui)  obere) 
Sinie,  geftiftet  t)on  ©ugo,  tourbe  1790  in  ber  ^er* 
fon  be«  ©rafen  Otto  in  ben  9»eict>dfürftenftanb  er^ 
hoben.  Dnrcb  feine  Söbne  bilbeten  ficb  bie  Sinien 
S(^&nburgs3Balbenburgtmb@(bönburg'5artenftein: 
3ln  ber  Spi^e  ber  ßinie  S(^önburg5ffialben= 
bura  ftebt  feit  13.  2)ej.  1893  gürft  Dtto  (geb. 
22.  aug.  1882),  lut^erif*.  2)ie  Sinie  ©(^önburg* 
.Öartenftein  reprÄfentiert  jjütjt  älot?«  (geb. 
21. 9Rot?.  1858),  fat^oftf*.  —  5Die  $ en ij  er  (untere) 
ßinie  ftammt  t)en  6mft§  itingerm  So^ne,  bem 
trafen  SBolf  (geft.  1581),  beffen  ^nfel  bie  beiben 
l'inien  a.  S^önbura  -  @Iau<lbau  (iginterglaudbau)« 
:^o^«burg  unb  b.  S(^5nburgs®(au(l&au  (gorber* 
a(au(bau)s$enig''9ße(lbf^Ibura  ftifteten.  ^ie  Altere 
ßinie  teilte  fi(b  in  imei  tifte:  1)  SAönburg^ 
®(au(^au  (^interglauij^au)  unb  2)  Scp&nburg« 
3ftod^^burg.  2)ie  ledere  erlofci^  1825  im  SWann«- 
ftamm,  morauf  ibre  Seft^imaen  an  Sd^önburg^ 
C^laud^au  fielen.  ©W  biefer  öinie  ift  ®raf  dU- 
men«  (geb.  19.  9lot).  1829),  lutberif^.  2)ie  Sinie 
$enig:gorberg(audbau'3Becbfe(burg  teilte 
ft(b  mit  ben  6&bnen  bed  Stifter^  1657  in  bie  äfte 
a.  S(b&nburgs^e(bfelburg  unb  b.  6(^5n' 
burg-.^enig.  2)er  Untere  erlofcb  1763;  feine  SBe^ 
ftt^unaen  erbte  ber  Altere  9lft.  Selbiger  Staube^: 
berr  i)t  ®raf  S  ar  l  (geb.  13.  Tlai  1832),  ber  ber  tatb. 
.^onfeffton  angehört.  —  35gt.  Sobia«,  SRegeften  be8 
.Öaufeg  8.  (3ittau  1865);  S(bönburgifcbe  @efcbi(bt«* 
blätter.  SSierteliabrgfd&rift,  ^g.oonÄÄftner,3abrg.l 
— 3(2Balbenb.l894— 97). 

9kb9nbntg,  griebri<b  oon,  f.  Scbomberg. 

Ci^ditlbtits,  Burgruinen  bei  übem^dii  b.), 
bei  9laumburg  a.  b.  ©.  unb  bei  Älöfterle  (f.  b.). 

S^Bitbtiuf  r  in  ber  ^(^bruderfunft  ba$  ^e^ 
bruden  ber  einen  Seite  be8  no^  unbebrudten  $8o* 
gen^,  im  ^genfat^  }u  S^iberbrud,  bem  barauf-- 
f  olgenben  Sebrudten  ber  anbem  Seite. 

^Mue,  Hlfreb  fturt  Immanuel,  llaffifcber 
•^bilolog  unb  ßitterarbiftorifer,  geb.  16.  Ott.  1836 
jM  2)redben,  ftubierte  in  Seipjig  unb  5Bonn  flaf ftf d)c 
^bi^to0i^/  ttx^t  p^  Sa^re  lang  QJpmnaftallebrer 
in  3)re»ben,  babilitierte  ^6)  1864  in  Öeipjig,  tourbe 
1867  bafelbft  aufeerorb.  unb  hwr  1869—74  orb. 
^^Jrofeffor  in  (Erlangen.  Spater  »ar  er  in  $ari« 
miffenfc^aftlic^  befcbaftigt,  bis  er  1884  sum  ^iblio^ 
tbetar  an  ber  ©öttinger  Unioerfttatdbtbliotbet  er- 
nannt »urbe.  3m  3. 1887  »urbe  er  ^rofefjor  ber 
flaf rtfeben  $bilologie  in  Jtönigdberg,  1892  in  ^el. 
(^  )>eröffentti(l^te:  «Quaestionnm  Hieronymiana- 
rum  capiUselecta»  (^erl.  1864),  cUnterfuc^ungen 
über  baiS  ßeben  ber  Sopp^o»  (1867),  «Eusebii  Chro- 
nicomm  libri  duo»  (2  ©be.,  ebb.  1866—75),  «©rief- 
wecbfel  8»ifcben  fieffxng  unb  feiner  ^rau»  {iipi,.  1870; 
2.  aufl.  1885),  «3W.  ßauptmannä  »riefe  an  S.  ßau^ 
fer»  (2  99be.,  ebb.  1871),  «Analecta  philologica 


historica»  (ebb.  1870),  «Thucydidis  libri  I  et  11» 
(»erl.1874),  aSur  S^uf^bibeÄfriti!»  (»erl.1891), 
«^ad  ^iftor.  9(ationaIbrama  ber  9lömer»  (jtiel 
,  u.  a.  %uÖ9  ^looetlen  ^at  S.  gefcbrieben. 

9äßnt,  SRiibarb,  93ruber  bed  t)origen,  Slrd^ao- 
loa,  geb.  5.  gebr.  1840  in  2>re«ben,  ftubierte  in 
^Pm  $Mlologie,  mad^te  1864—68  Steifen  in 
Stalten  unb  @rie(^enlanb,  habilitierte  fi*  1868  in 
Berlin  unb  »urbe  1869  augerorb.  $rofeffor  ber 
Strdbaologie  an  ber  Unioerfttat  i5aUe.  1872  in  bad 
^(tuSmtnifterium  na^  Berlin  ald  9teferent  für  bie 
ftunftangelegen^eiten  berufen,  »urbe  er  1880  jum 
®eneralbirettor  ber  fönigl  TOufeen  in  93erlin  er^ 
nannt  unb  erbielt  1897  ben  Sitel  9öirfl.  ©ebeimcr 
«at  mit  bem  $rabifat  eyceUenj.  (Jr  f^rieb:  «(iber 
^latonÄ  ?protagora3»  (Spj.  1862),  «S)ie  antifen  SBilb= 
»erte  bed  fiateranenfif(ben  SRufeumS»  (mit  »enn^ 
borf,  ebb.  1867),  «Quaestionnm  Pompeianarura 
specimen»  (ebb.  1868),  «^riedb.  9teliefd  aud  at^eni« 
f^en  Sammlungen»  (ebb.  1872),  «Le  antichiti  del 
Museo  Bocchi  di  Adria»  (SHom  1878),  «Philonis 
mechanicae  syntaxis  libri  lY  et  Y»  (Serl.  1893). 

SdjiiKieiiecf ,  Stabt  im  Stm(i  (laibt  bei9  preu^. 
Meg.sSBeg.  SWagbeburg,  am  linfen  ®bu^r,  an  ben 
Sinien  SRagbeburg  =  dalle  ^  Setp^ig ,  SUagbeburg^ 
(Süftcn  unb  ber  9lebenlinie»lumenberg*S.  (46,6km) 
ber  $reu^.  Staat^ba^nen,  Sil  eine«  Slmti»gen(btiS 
(Sanbaericbt  3magbeburg),  ^at  (1895)  14811  (7201 
mannl.,  7610  »eibl.)  6.,  barunter  286  Äatbolifcn 
unb  63  3«raeliten,  ^oftamt  erfter  Äloffe  mit  3»eig-- 
fteHe,  a:e(egrapb,  lateinlofe  9leal^  bbbere  SRabd^en^ 
fcbule,  SBürgerfcbulen,  Schiffer*  unb  2ortbilbungi^= 
fdjule,  SEBajferleitung,  Äanalifation,  Sparfajfe  unb 
bebeutenbe  Snbuftrie,  barunter  bie  d)em.  »yabrifen 
Öermania  (Slhiengefellfcbaft  mit  300  Jlrbeitem)  §ur 
©erfteüung  oon  d)em.  Präparaten,  Soba,  ©blorfalt, 
©lauberf al§  unb  Sauren,  unb  ^ob.  ÜÄüUer  &  6omp., 
bie  Rünbbütcbenfabrit  (tlftiengefellfcbaft,  oormaU 
Sellier&S9eUot),  ferner  5abrifenfür99lei»ei^,  Sago, 
Änöpfe,  SWalj,  Sedftein,  ORafdjinen,  Sad,  ftofo«^ 
matten  unb  ^of  oSbed en  unb  !ünftlid)en  2)ünger  fo^ 
»ie  ^Brauereien,  ^er  .feanbel  erftredt  flcb  üorjiügUd) 
auf  Sanbedprobufte,  fboli  unb  lobten.  i)ie  fbnigl. 
Saline,  bie  größte  bed  europ.  ^veftlanbe«,  liefert 
jal^rlicb  et»o  75000  t  Salj.  2)ie  Sole  »irb  oon 
®robf alje  (f.  b.)  bergeleitet.  3m  5ebr.  1876  »urben 
t)on  ber  iöoAflut  ber  Qibe  oiele  ©auf er  jerftört.  Seit 
ben  Seiten  ^riebritb«  b.  ®r.  ift  S.  mit  ©roWalje 
unb  ^obfe  burcb  Äoloniftenftrapen  |u  einem  ^reied 
»erbunben.  —  5Bgl.  TOagnu«,  G^roni!  ber  Stabt  S. 
(«erl.  1880). 

e^atiedetg  bei  »erlin,  !Dorf  mit  Stabtre(bt 
(feit  1897)  unb  »orort  oon  »erlin  (f.  b.),  im  Äreii^ 
ielto»  be«  preu^.  SReg.'^ej.  $ot«bam,  an  ber  »er« 
Uner  Stabt ^  unb  9tingbabn  unb  ber  ^annfeebabn, 
mit  »erlin  burd^  Omnibuig,  $ferbe-  unb  3)ampf-' 
ftrafeenbabn  wrbunben,  batte  1880: 11180, 1885: 
15872, 1890: 28721  (14026  mannl.,  14695  weibt.), 
1895:  62695  @.,  brei  ^oftamter,  a:elegrap^,  ^erns 
fprec^einri^tung,  Sto^rpoft,  in  ®amifon  bie  Suft- 
fd^tfferabteilung,  ba«  1.  unb  2.  6ifenbabnregiment 
unb  baiS  1.  »ataillon  be«  3.  difenbabnregiment^, 
einen  »a^n^of  ber  STOilitareifenbö^n  »erlin^Solfen* 
Sperenbera,  ftafemen  ber  @ifenbal^nregimenter, 
$auludKrdpe,  ^ti>d(fapofteltir(be,  !at^.  Kir(be,  ßaif  er« 
®il^elm5  2)en!mal,  Dtatbau«,  ^ringsfeeinri4=®^m- 
nafium,  Sftealg^mnaftum ,  $rioatftern»arte ,  S>e\U 
anftalt,  Bafferleitung,  ©aganftatt;  ^abrifen  für 
Sulfit '^llulofe,  pbotogr.  S(pparate,  Su^^papier, 


584 


©(^önecf  —  @(^oncr 


SUftableiter,  0)U(ttdre^tten,  Stganen.  Seife  imb 
Rapier,  ein^nftitut  füt  ^^otograpl^te,  Spromotppte, 
Ö(a(t)anoptaTti!  unb  SiM[>fetbrud,  ^ifenBa^nkDagen« 
bau-  unb  Slepatatunoerfftdtte,  SAto^bcauerei, 
SBei^bietbrauerei,  S)epDtö  ber  iBetliner  ^mpf^ 
jhaftenba^tt''  unb  Omnibui^aefeUfcbaft  fotoie  einen 
Sa^n^of  ber  @hro|en  ^Berliner  ^ferbeeifenba^n- 
(^efeUjd^aft;  ^nft^  unb  ^anbeUg&rtnereien. 

9^mintd*  1)  6.  in  @ad^{en,  ®tebt  in  ber 
Slntts^^auptmannfd^aft  Oetönift  ber  f&<^f.  firei^^ 
bauptmannf  (j^aft  3tvi<tau,  im  ßragebirge,  am  Sc^ie- 
ferfelfen  griebnc^-Slufluftftein,  an  ber  Sinie  6^em» 
niftsitue^Slborf  unb  ber  9{ebenUnie  RUngent^al- 
ßerlai^ßrün  ber  ©a(^f.  ©taatebabneu ,  bat  (1895) 
8773  @.,  barunter  23  Sat^oUten,  $oft,  5te(earap^; 
©iganens,  ^nftrumenteus  unb  fiorfettfabrifation, 
©arbinenmeberei,  SBeiMtiderei,  S)ampf  f  fid^kDer!  unb 
bebeutenbe  Ziegeleien.  —  2)6.in9Beftpreu(en, 
3tabt  im  ftreid  iBerent  bed  preu^.  äteg.i^ej.  2)an}tg, 
IxnU  an  ber  ^^iefte,  an  ber  9{ebenUnie  ßo^enftein^ 
»ercnt  ber  $reuf .  ©taat^babnen,  6iö  eine«  Slmt^^ 
geriet«  (8anbgeri*t  2)anjig),  bat  (1895)  2888  (S., 
barunter  1294  Kat^oUten  unb  1653«iraeliten,  eoan^. 
unb  fat^  Äir4^e,  $oft,  Xelegrc^j^;  (Sifengiejerei, 
brei  ^anbeldmüI^Un  unb  €d^neibemü^len. 

^^'intftlh,  ^orf  in  ber  fAd^f.  Stci^'-  unb  Slmtd^ 
bauptmannf^aft  fieipjig,  l^km  norb&ftUd^  oon 
!i^eip3tg,  mit  bem  eg  burc^  eleftrif(^e  @tra^enbabn 
»erbunbcn  ift,  ixnU  an  ber  jfart^e,  an  ber  Äinie 
!^eipaig:@i(enburg  ber  $reu^.Staat$ba^nen  unb  ber 
^erbinbungdba^n  gwifcben  Sa^rif c^r  unb  ^Berliner 
'4)abn,  bat  (1895)  7069  (E.,  barunter  124  ^atboliten, 
$oft,  3:elegrapb,  ein  diittergut  mit  Sc^lo^  unb 
*ii$art;  ^abritation  \>on  ^acbdtu(b,  ^bemifalieU; 
3:eer,  ©u^^  unb  ©teinbrudfarben,  ®(a«f  cbleifereien, 
^ampfmafcbanftaU,  ^ampff Agemerf ,  3iedeleien, 
5tun{ti  unb  j^anbeUgArtnereien.  —  SBA^renb  ber 
^-Bölterfcblatbt  bei  £eip«a  »erteibigte  18.  Oft.  1813 
ber  fran^  JJ^arfcbaU  Marmont  ben  Ort  auf  bad 
belbenmütigfte  gegen  bie  SRuffen  unter  Sangeron 
unb  Saint5$rieft. 

9mut  ftinfie,  f.  Aunjt. 

9mntmmm,  mna  Ölifabet^,  aU  SiHbe^ 
rübmt  bur(t  ©oet^e,  geb.  23.  3uni  1758  3U  gran!= 
fürt  a.  Tl.  aii  bie  £o(bter  eined  reid^en  Kaufmann«, 
»erlobte  ficb  im  grütja^r  1775  mit  ©oetfee,  bob 
aber  bieje  SSertobun^  balb  ivieber  auf  unb  oermA^lte 
fid^  im  5lug.  1778  mit  bem  fpAtern  SWaire  t)on  ©trat» 
bürg,  58em^arb  griebrid^,  Srci^errn  von  Züxd' 
beim  (geft.  10. 3uü  1831  aU  ^rAftbent be8  e»ang,^ 
lutb.  Äonfiftorium«  ju  Strasburg),  mufrte  mit  bie- 
f  em  1793  flücbten,  lebte  bann  einige  3eit  in  Erlangen, 
teerte  na^  ber  ©c^redenduit  »ieber  nac^  ©tra^burg 
äurüd  unb  ftarb  6.  9Dlat  1817.  —  S8gl.  6.  ®raf 
von  ^ürd^eim,  Sillid  S3ilb  gefd)i(Jbtli(b  enttoorfen 
(2. 2luf(.  oon  93ielf Aotofhj,  SOlün*.  1894), 

^c^Sttentaiiit,  3o^.  ^ebr.,  ©(baufpielbireftor, 
geb.  21.  Dft.  1704  in  troffen,  betrat  1724  in  öan= 
nooer  bie  Sü^ne  unb  fam  1730  jur  9{euberf(Jben 
2;ruppe,  begrünbete  1739  eine  eigene  ©efeüfcbaft, 
bie  1740  i^re  ^^orftellungen  in  fiüneburg  eröffnete 
unb  in  Seip^ig,  ipamburg,  ^rei^lau,  li3erlin,  ^an^ 
noDer,  ^alle,  üBraunfc^meig  unb  anbem  ©tAbten 
!^orfteUungen  gab.  ^n  Seipjia  batte  ©.«  Gruppe 
in  ®ottf(beb  einen  mAc^tigen  Jöefc^ü^er  gefunben, 
ber  fie  in  SBort  unb  ©(trift  priei^  jum  ©*aben  ber 
^fJeuberin.  G!bof  (f.b.),  ber  ©.  au*  ol«  3Witleiter 
3ur  ©eitc  ftanb,  mar  bie  Sauptftü^e  feine«  Untere 
nebmen«.   ©.  »irfte  1750—56  aU  öoffomöbien^ 


birehor  in  ©(bioerin,  fpielte  bann  no<i&  hirje  3eit  in 
ioamburg  unb  |og  M 1757  t?om  2:^eater  lurüd.  (h 
ftarb  16.  SWArj  1782  in  ©(i^toerin.  S.  »ar  ein  aue^ 
gezeichneter  3)arfteller  bef  onberd  in  f  omif<J^9lollen. 
@(r5(ere  9$erbtenfte  nod^  ertoarb  er  ft(ft  um  btt- 
ftellung  eine«  georbneten  unb  tlof  ftf (^en  Stepertoire« 
unb  um  Äußere  Orbnung  be«  SSül^nenmefen«  unb 
ber  ©d^aufpielergefeüfdniften.  —  3Jgl.  ß.  S)eOTient, 
3o^.  Jriebr.  ©.  unb  feine  ©(^oufpielergefeUfc^aft 
(ßamb.  1895). 

9^ontM,  f(^n)eb.  Sk&ne,  bie  füblid^fte,  milbefte, 
fru^tbarfte  unb  beoöUertfte  fianbfd^aft  ©(btoeben«, 
umfaßt  11277  qkm  (323  qkm  ^WAffer)  mit 
6(^061  @.  ^0«  Sanb  bilbet  ein  faft  regelmA6ige« 
Parallelogramm,  be{fen  nörbl.  ©eite  an  bie  fianb- 
fc^aften  Sletinge,  ©mAlanb  unb  dallanb  grenjt, 
»Af^renb  e«  im  0.  unb  ©.  oon  ber  Oftfee  unb  im 
Sß.  oom  Crefunb  unb  ßattegat  befpfllt  n^irb.  ©.  tft 
eine  Gbene,  h)irb  aber  r)on  S^.  na<^  0.  von  ^mei 
Sanbrüden  burd^ftricben,  oon  benen  ber  füblid^e  eine 
von  fanbigen  Reiben  unterbrochene  SBolbgegenb  ift. 
S)er  nörbl.  Süden  jerfAüt  bur*  ben  in  ber  SWittc 
gelegenen  9lingfee  in  jmei  ^eile,  in  ben  h>eftli€&en 
ober  ©öberafen  unb  in  ben  öftliiJben  ober  Sinberöb«- 
afen.  ^a«  SRineralreid^  liefert  Sllaunfd^iefer  (bei 
Slnbrarum)  unb  ©teinfoblen,  mel^e  lefttem  bei 
6öganA«,  S^aUaha  unb  Sßram  gemonnen  merben. 
^ie  iDauptnaMng«quelle  ber  Seoölterung  tft  ber 
^derbau;  lanbn)irtf(baftli(i^e  (Sr^eugniffe,  nament^ 
lid^  Butter,  bilben  bie  .^auptau^fubrartifel.  @in 
grofier  2:eit  be«  ^oben«  ift  in  ben  i^Anben  be«  rei^ 
0en  ^bet«.  —  ©.  mar  lange  ©treitobfeft  3tt)if<|en 
©d^meben  unb  2)Anemart  unb  ^e^örte  gemöbnlid) 
m  lel^term,  mürbe  aber  1658  tn  bem  Aoedtilber 
rTrieben  nebft  iBlefinge,  dallanb  unb  SBoM^An  an 
©darneben  abgetreten.  l)ie  SRunbart  verrAt  ibic 
'^^ermanbtfc^aft  mit  ber  bAn.  ©pracbe.  @.  lerfAÜt 
in  aHalmö^u«>£An  unb  Rriftianftab«^fiAn  (f.  b.). 

9^l^ntM,  ted^nif<j^e«  ^erfabren,  um  einem  ®c 
^ftanbe  ein  oerbefferte«  S(u«feben  ^u  geben,  ^ae 
ö.  ober  ©peifen  be«  9Bein«  foll  bie  trübenben 
feften  ©toffe,  bie  ft*  nac^  bem  ^ergAren  in  ber 
©(bmebe  erhalten,  au«f Allen,  ^ie  StKittel  mirten 
teil«  me(!banif(^,  mie  $apiermaffe,  ©panifdbe  @rbe, 
nitrieren,  teil«  «j^emifd^,  mie  i&aufenbtafe,  Statine, 
($imei|,iBlut,aRil(b  u.f.m.  %lle  entfernen fonwbt  bie 
auf  gefd^memmten  ßefeteild^en  unb  anbere  Unreinig^ 
feiten  al«  oudb  bie  @imei^!&rper,  bie  bei  Sutritt  ber 
Suft  fpAter  Trübungen  bervorbringen.  ^ie  im 
Gaffer  gelöfte  i^aufenblafe  ober  Gklatine  fomie  ge^ 
f  erlogene«  @imei6,  9}lut  ober  SRiltb  bilben  mit  ben 
im  SBein  enthaltenen  ©erbftoffen  (2;anmn)  unlö»- 
lid^e  ^erbinbungen,bie  ftd^  al«®ertnnfel  au«f<Jbeiben 
unb  alle  auf^efdbmemmten  Körper  beim  ^bfe|^  mit 
uiiBoben  retten.  Gntl^Alt  ber  SBein  nid^t  genügenbe 
U^lengen  von  ©erbftoff,  fo  bleibt  bie  äßeinfdböne 
fteden,  b.  ^.  bie  pgefeftten  ©toffe  bleiben  in  Söfung 
unb  muffen  bann  burc^  3ufa6  einer  2:anninl6fung 
pr  Hbfc^eibuna  gebrad^t  merben.  3)a«  @.  gettngt 
nic^t  bei  älbmefen^eit  von  SBeinftein.  Ober  ba«  ^. 
in  ber  gArberei  f.  Slvivieren. 

CAoitet,  ©d^ooner  ober  ©dbuner,  ein  ge^ 
mö^nUd^  lang  unb  fcbmal  gebaute«  ©dbiff  bi«  }u 
500 1  @xb^t,  ba«  meiften«  nur  imei  SRaften  bat. 
(©.  ^afel:  ©d^iff«tppen  IL  $anbel«f(biffe, 
3ig.6,  beim  Slrtitel  ©d)iff.)  3)er  vorbere  SRaft  bat 
bann  gemöbnlid^  dtaf^en,  ber  Wintere  nur  ®affelfegel 
unb  ber  ©.  ^eigt  bann  9labfd^oner  (f.b.).  SRan  ^nbet 
unter  biefer  klaffe  ^  Aufig  febr  gute  ©egler ;  nament- 


©c^oncrbarl  —  (Bd)önf)Qi^ 


585 


lic^  liegen  fte  na^e  am  äßinbe.  "äui^  bebarf  man  311 
ibret  ibanb^abung  i^er^dltnidmA^ig  aerinder  SRann^ 
1^aft,  unb  fte  fmb  bed^alb  für  bie  Hüftenfaf^rt  febt 
beliebt  (S.  au(b  3)reimaftQaffelf(boner,  Scfeoner- 
hatt,  (^affelf(!^oner,  ©(^onerbrigg,  ©oelette.) 

9d^ontthütf,  Sarffd^oner  ober  ^reimaft^ 
mar^fegetfcboner,  ein  Sd^iff,  bad  im  ^od-  unb 
^ro^maft  iHa^fegel  unb  @affe(|e0e(,  im  iBefanmaft 
nur  ©affelfegel  fü^rt. 

Sc^otietDVigg  r  ein  gweimaftiged  @egelfd^iff, 
Neffen  i^ochnaft  ra^getafelt  ift  unb  bellen  (^ro^maft 
<ein  (^affelfeget  unb  Zop\tqA  fü^rt. 

^c^dtietev^  @eord,  öften.  ^:ßo(iti(er,  geb.  I7.3uli 
1842  in  SBien,  tvibmete  ft$  ber  Sanbtoirtfd^ft  unb 
•^ebbrte  feit  1873  bem  öfterr.  Hbgeorbneten^aufe  an, 
VDO  er  ftc^  als  e^^tremer  ^eutfii^nationater  unb  ^nti- 
femit  bemeribar  mad^te.  ^m  8.  äRdr^  1888  roax 
<x  mit  me^rem  ©efinnunoftöenoffen  in  baS  SRebal- 
tion^lpfoi  bed  «bleuen  äBiener  S:a0eb(attd»,  eind 
"ber  fo0,  3wbenblÄtter,  einßebrungen,  um  bie  Äe* 
bacteure  jur  SRebe  gu  fteUen,  bie  burcb  ^rtrabl&tter 
l)ie  f  all  dbe  ^kc^ric^t  t}on  bem  Sobe  5)aif  er  ®  i(be(m^  L 
verbreitet  Ratten,  unb  tvurbe  5.  ^ai  megen  Ver- 
treibend ber  öffentlid^en  6(ett>alttbättgfett  au  4  Tlo- 
naten  fc^tveren  ^erferö  unb  jum  ä^ertufte  bed  ^beU 
imb  bed  Slbgeorbnetenmanbatd  verurteilt.  1897 
mürbe  er  von  neuem  ind  Slbgeorbnetenl^aud  ge^ 
n)db(t.  6.  ift  aucb  jeftt  nodb  in  ber  t)on  i^m  begrün- 
beten  ioalbmonatsfcbrift  ffUnDerfälf(!bte  ^eutfd^e 
^orte»  einer  ber  .^auptverfec^ter  beutfc^nationaler 
^^been  in  Cfterreic^. 

^^9nttMlt9t€,  Sc^iffdt^pud,  f.  ^aleote. 

^Aoitetntff,  e(^iffdti9)}u^,  f.  iRuff. 

Si90«e  9etUr  f.  Sc^i^n  unb  ^lettenberg  (Su^ 
ianne  ^at^arine  von). 

9d^9nti»alhe,  Stabt  im  jlrei^  6cbmeini|(  bed 
Vreufe.  iReg.^iBei.  3Rerfeburg,  bat  (1895)  960  6., 
darunter  23  ^at^olifen,  $Dft,  Xelegrapb/  Xampf^ 
f  dge-  unb  £)lmüble,  ^lac^fSbau  unb  ^^anbel. 

SAdne  aSiffettfe^afteit,  f.  6c^&n. 

Scbditfelb,  (c(6lo(  bei  ^a\]d  (f.  b.). 

®f9ditfelb,  (fbuarb,  ^ftronom,  jeb.  22.  ^ej. 
1828  ju  öilbburgbaufen,  ftubierte  in  SiUarburg  vix(t> 
löonn,  »urbe  1853  Dbfer\)ator  an  ber  6tenuüarte 
.3u  Sonn,  IDO  er  ^enoorragenben  9lnteil  an  ber 
10  ^ai^re  bauemben  ^urd^mufterung  bed  n&rbl. 
Jöimmeld  na^m.  1859  mürbe  6.  ^ireftor  ber  SRann- 
Ijeimer  Stemmarte  unb  lieferte  in  biefer  Stellung 
mcrtvoUe  ^ofitioni^bejftimmungen  »on  3(lebelfleden, 
tDeId)e  im  1.  unb  2.  ^anbe  ber  «SRann^etmer  fSf- 
t)bad?tungen»  (SWannl^.  1862  unb  Äarter.  1875)  uer- 
i^ffentlicbt  finb,  namentliiib  aber  ja^lreic^e  Seoba(^ 
tungeit  unb  Unterfuc^ungen  über  bte  t)er&nberltdien 
•Stente.  @r  mürbe  1875  aU  ^rgelanberd  ^ad^- 
folger  nacb  Sonn  berufen  unb  mar  feitbem  befon- 
bere  mit  ber  ^»ttfel^ung  ber  Durc^mufterung  bei^ 
iiörbl.  Simmdd  bii^  23^  fübti(^  t>om  äquator  bt- 
fd^äfti^t.  ^ie  ^ebniffe  biefer  (entern  Arbeit  fmb 
in  jmei  gröfeem  Sßerfen:  «Sonner  Stemuerjeidfenid, 
IV.  Scttion»  unb  «Sonner  Sternfarten,  2.  Serie» 
T?erdffentli*t  ©,  flarb  1.  SOlai  1891  in  Sonn. 

^Üinflit^  in  ber  9leumart,  Stabt  im  Sreid 
JiOnigdberg  in  ber  9leumar!  bed  preuj).  9leg.-Se}. 
^an!furt,  an  ber  9lörife  unb  am  IIROriCefee,  bat 
(1895)  2877  (5.,  barunter  14  Satjjolifen  unb  73  3«= 
raeliten,  ißoft,  2:elegrajf^,  StArfefabrifen,  Srauerei, 
3Rol!erei,  3if  ö«i«i<n,  Sienen-,  9linbi)ietgucbt,  6an- 
bel  mit  (^treibe  unb  äBoUe  unb  $ferbemArtte. 

Se^otiga,  $anbeldt)la6  in  ^frifa,  f.  9htpe  c:Bolf). 


®(40itgM.  1)  fdt^itUümi  im  bapr.  9ieg.^Se2. 
Oberbapem,  M  561^  qkm  unb  (1895)  19002 
(9365  mannL;  9637  meibl.)  @.  in  28  @emeinben  mit 
322  Drtfcbaften,  barunter  1  Stabt.  —  2)  fßt^ixt» 
ftabt  im  Sejirldamt  S.,  lin!d  am  fiec^,  in  660  m 
S5j^e  auf  einem  fleinen  ^lateaii,  an  ber  SReben- 
linie  ^ugdburg-S.  (68,8  km)  ber  Sapr.  Staatdba^^ 
nen,  Si^  eined  Slmtdgeric^td  (Sanbgeric^t  Kempten), 
bat  (1895)  2144  @.,  barunter  77  eDangeliJ^e,  $oft, 
2:elegrap^,  alte  SD^auem  unb  2:ürme^  epemaliges^ 
Alofter;  ^oMofffabrif,  SHotgerbereien,  3Rol(ereien, 
Srauereien,  S&oe^  Sobmül^len,  Siegelei,  Sieb^ud^t. 
—  Sgl.  So;ler,@efd6i$tlic^e9{adbrid^ten  bed  lönigl. 
Sanbgeri^t«  S.  (2i&efte,  ^uggb.  1831);  ®efcbid$te 
unb  Senfmürbigteiten  ber  Stabt  S.  (^Ml  1852). 

^t^9naautt,  ^krtin,  aud^  SRartin.Scbön, 
Sübfd^  aJlartin,  oon  ben  Stalienem  Sei  3Rar= 
tino  genannt,  äRaler  unb  iuipferftec^er  berCber- 
beutfd^en  Sd^ule  bei^  15.  3<i(^^^*/  g^^«  in  Solmar, 
geft.  bafelbft  1488.  SBic^tig'mar  bie  @inmirtung 
ber  Slltflanbrifcben  Sd^ule,  bie  er  maW^^inlicp 
bei  SRogier  t)an  ber  äBepben  bem  Ültern  an  Ort  unb 
Stelle  rennen  lernte.  6r  grünbete  in  (Solmar  eine 
ja^lreid^  befu(bte  Scbule.  Seine  Slrbeiten  gingen 
früb  nac^  Italien  unb  Spanien.  $erugino  foll  mit 
i^m  in  Jreunbfc^aftUcber  Serbinbung  geftanben 
^aben;  äJcic^elangelo  topierte  in  feiner  Sugenb  ben 
bon  S.  t)erfertiaten  Kupferftic^:  Serfuc^un^  bed 
^eil.  ^ntoniui^.  3^^^  M  ^t  ben  JHealiSmud,  mie  ipn 
juerft  bie  Mn  ^pd  auSgebilbet  ^aben,  f c^on  gam  in 
ficb  aufgenommen,  bocp  ge^t  er  nid^t  auf  bad  din- 
^elne  ein.  Sein  üorijüglicbfted  äßerf  ift  bie  SDlabonna 
im  SHofen^ag  (jeftt  im  Ouerfd^iff  ber  3)lartind!ird^e 
üuSolmar unb fe^r übermalt).  (S.^afel:  ^eutfc^e 
^ unft  VI,  ^g.  1.)  9lur  menige  anbere  Silber,  bar^ 
unter  einige  feine  fleine  S)arftellungen  in  äBien  unb 
3)lünc^en,  f&nnen  i^m  jugef (^rieben  merben.  S.d 
tünftlerifcbe  Sebeutung  na^  ibrer  gangen  ^ragmeite 
mirb  aber  erjt  au^  feinen  ^upferfti^en  erfic^tlic^,  bie 
bor  ^ürer  ntd&t  i^redgleicben  baben.  3n  feinen  2)ar= 
ftellungen,  unter  beneu  bie  $affion  (^bnfti,  bie  gro^e 
^reu^tra^ung,  S)ie  Satobdfd^lad^t,  ^ie  tlugen  unb 
bie  tböri(^ten  fVungfrauen,  S)ie  Serfud^ung  bed 
l^eil.  Hntoniui^,  $er  (SrucifipiS  bie  befannteften  fmb, 
geigt  er  eine  ebenfo  gro^e  bramat.  ©eftaltun^dtraft 
aU  garte  3nnig!eit  ber  @mpfinbuna,  gugletd^  «in 
bo(^  entmidelted  Sc^ön^eitdgefüM.  3n  ber  Stec^er^ 
tunft  inüpft  er  an  ben  fog.  SReifter  (S.  S.  an  unb 
bringt  fte  burd^  ^UiSbilbung  bed  Serfa^rend,  burcb 
trdfttged  3ßobellieren  oon  Siebt  unb  ^d^atten  gu 
bebeuten\)er  ^ö^e.  Seine  Stiche  beröffentlicbten 
JLmanb^2)uranb  unb  2)upleffi^  (^45ar.  1881).  —  Sgl. 
t)on  SBurgbacb,  SWartin  S.  (feien  1880);  2).  Surd= 
^arbt,  S)ie  Sdfeule  S.«  am  Dberr^>ein  (Saf.  1888). 

Ce^ditaeiftr  Serbeutfd^ung  beiS  frang.  OJlobe^ 
mortem  bei  esprit;  feit  2»itte  bed  18.3atrb.  ift  ber 
Kiidbrud  gelAufig,  anfan^d  al^  «fcb&ner  ^etft».  6e 
bebeutet  einen,  ber  fiep  mit  ben  belles-lettres,  ber 
«fd^dnen  Sitteratur»  befdb&ftigt.  S)er  tobelnbe  Sei- 
gefc^mad  oon  felbftgefälliger  ®eiftrei(^ig!eit  ^  ber 
bem  SBorte  je^t  anhaftet,  feblte  it^m  urfprünghd^. 

9^i^nqtin,  foDiel  mie  @rüner  3innober  (f.  b.). 

9i3^#iigstfd^titg  ober  S(^öng-ting,  d^inef. 
$robinj  ber  aÄanbf(^urei,  f.  Sdfeingsfing. 

SeMnh.,  f.  Sd^, 

9^^nhal9,  f^axl,  9)itter  bon,  &fterr.  gelbgeug^ 
meifter,  geb.  15.  ^3bb.  1788  gu  SraunfeU  bei  me^- 
lar,  trat  1807  in  baS  öfterr.  64.  Snfanterieregiment 
unb  mobnte  beu  (^elbgügen  gegen  granfreidb  1809 


586 


©(^ön^auftu  —  ©d^öninfl 


imb  1813  bei.  ^\^  1846  juni  ^elbmatf(^aIHteute^ 
nant  bef drbert,  tttoaxb  er  ftd^  in  beit  ital.  S^lb^ügen 
von  1848  unb  1849  gro^e  Serbienfte.  mi  1849 
bie  protJiforifcJ^e^Bunbegs^entralgeJüatt  in  granf= 
fürt  aufgehoben  unb  burc^  Sei^oUmftii^tigte  Don 
öfterreii^  unb  ^reu^en  crfetjt  tourbe,  »ertrat  6. 
neben  ftübedt  Cfterret^  bisS  pr  tlufl&fung  ber  Stom- 
mifflon  unb  ber  äBiebereinfe^ung  bed  SBunbeiStagd. 
Anfang  1851  na^nt  er  ben  Stbfd^teb,  erl^ielt  ben 
(^^arafter  old  {^Ibjeuameifter  unb  lebte  )u  ®xai, 
»0  er  16.  gebr.  1857  ftarb.  ©ein  ®er!  «Erinne- 
rungen eined  bfterr.  äieteranen  aud  ben  ital.  Krie- 
gen in  ben  3. 1848  unb  1849»  (anonttm;  2  Sbe., 
etuttg.  1852  u.  ö.)  giebt  eine  reime  Julie  Don  inter- 
effanten  Sluffc^lüffen  jur  ©efc^i^te  jener  ÄAmpfe. 
'Jtu^erbem  ^at  er  no<^  eineSiogropl^ie  bed^Ibaeug^ 
meifterd  ßa^nau  (@ra)  1853;  3.  Slufl.,  Men  1875) 
gcf^rieben.  2lu3  feinem  9ladbCafe  tourbe  »erdffents 
liebt  «^er  ^rieg  1805  in  ^eutf*lanb»  (2Bienl874). 

Q^ä^inf^auitn,  S)orf  im  ^reiiS  3[en(6on>  U  beiS 
Vxtvi^  9leg.'93e3.  ^agbeburg,  2;.5km  rec^tiS  t)on  ber 
eibe,  an  ber  fiinie  SBerlinsfiebrte  ber  ^reuj.  ©taat«= 
bahnen,  ^>at  (1895)  2004  Q.,  barunter  26  Äat^o^ 
lifen,  ^oft,  a:e(egrart,  jtoeiSRittergüterbe«  gürftcn 
»on  SBiÄmarrf,  B«0«l«  «nb  Sörauerei.  6.  ift  @e- 
burtdort  be^  ^rften  ^idmard.  Son  ben  beiben 
©ütern  »urbe  ba§  eine  (Stammgut  ber  SRebenlinie) 
bem  ^rften  burcb  bie  %idmar(!*®)i)enbe  an 
feinem  70.  ®eburt3tagc,  1.  ?lt)rit  1885,  ate  3latio* 
nalaef(^ent  ^urfidgegeben.  ^n  bem  ^erren^aufe 
begfclben  befinbet  fi^  ba^  ^idmardt^üJlnfeum, 
eine  Sammlung  ber  bem  Silrften  SöiSmard  getoib^ 
meten  ga^lreic^en  ©efc^enfe  (jat.  ©treder,  2)a^  löi«- 
mard-äRufeum  in  93ilb  unb  SBort,  »erl.  1895  fg.). 

3)ie  t)om  ?^rften  ^i^mard  mit  ber  m^  Änlafe 
feine«  70.  ®cburtgtage«  gefammelten  ©umme  ge= 
grünbete  ©(febn^oufer  Stiftung  würbe  auf 
O^runb  bei^  ©tatutiS  Dom  21.  SD'lai  1885  unter  SBer^ 
lei^ung  ber  Siechte  einer  iurift.  $erfon  tmxd)  fönigl. 
5{abinettdorber  oom  8.  ^ug.  1885  genehmigt.  S^x>ed 
ber  ©tiftung  ift,  beutf(feen  jungen  SWdnnem,  »etc^c 
ftd)  bem  ^b^ern  fie^rfad^e  an  beutf(j^en  bb^em  Se^rs' 
anftalten  n)ibmen,  vor  i^rer  Aufteilung  Unterftüftun« 
gen  ju  getoA^ren,  and)  im  ^nlanbe  n^o^nenben  ^it- 
men  Don  Sef^rem  be«  ^b^em  ü^e^rfac!^^  ^ei^ilfe  für 
ibren  SebendUnterbalt  unb  für  bie  Ernie^ung  i^rer 
Hinber  ju  (eiften.  ©ife  ber  ©tiftung  ift  ©. ;  ba§  ©tif - 
tunadfapital  beftebt  an»  ettoa  1200000  Tt.\  bie 
©tiftung  »irb  Dom  gürften  Sii^mard  aU  if^rem  SSor* 
fte^er  Dcttooltet;  nacb  feinem  2;obe  ge^^t  biefe  Söor= 
ftanbfd^aft  auf  ba^jenige  2Ritglieb  feiner  gamilic 
über,  mlift»  pim  S3eft|(  beiS  ©tammguteiS  ©.  gelangt 
ober  berechtigt  ift.  ^ie  Sluffic^t  füM  ber  erfte  ^räfi= 
beut  be«  Jjreu^.  öerren^aufe«.  —  SBal.  @.  ©c^mibt, 
©.  unb  bte  gamilie  von  SBiSmard  (sBerl.  1897). 

^c^Bitl^attfett^  9?iebers  ^orf  tmb  ©(^(o( 
bei  $an!ott)  (f.  b.). 

Sc^0itbaitf  ev  ®tiftitttg,  f.  ©c^önl^aufen. 

Sc^dttQcibe  in  ©ac^fen,  'JRarttfleden  in  ber 
Amtd^auptmannf(^aft  ©(i^marjenberg  ber  fAc^f. 
J{reidi^auptmannf(^aft3toidau,  an»  bem^^al  ber 
3»idauer  SWulbe  aufftcigenb,  an  ber  Silebenlinie 
fflilfau*aöil3f*^aug  ber  ©a*f.  ©taat«ba(^nen,  ^at 
(1895)  6771  e.,  barunter  99  »atbolifen,  «(Joftamt 
jmeiter  Älaffc,  %e{tQxaf\),  ein  (5le!tricitat«»erf; 
Öanbs  unb  SMafc^inenftiderei,  »Jabrifation  ©on 
ySkifkf  unb  ^onfeftiouiSmaren ,  ^olln^eberei  mit 
Xruderei  unb  i^Arberei,  Sanbfc^u^na^erei,  Rapier- 
fabrü,  ööljfc^leifereien  unb  ift  öauptfift  ber  beut* 


f c^en  S^flrften-  unb  $infelfabritation,  bie  in  gabiitcn 
unb  in  ber  ßauÄinbuftrie  etwa  2000  ^ferfonen  be-- 
fc^Aftigt.  Xa»  angren^enbe  ^orf  ©c^bnbeiber 
Sammer,  an  ber  £ime  (S^emni^sStue-Sborf  ber 
©Ac^f.  ©taatdba^nen,  M  (1890)  869  @.,  barunter 
32  ftat^oUfen,  $oftagentur,  3:elegrap^;  ein  Gniail^ 
liermerf  mit  Slafc^nenfabrit  unb  @ifengie|erei,  in 
bem  juerft  fcbmiebborer  ®u|  ^ergefteOt  nmrbe. 

^MnMt^mUtel,  f.  ftodmetit. 

9^muhttt,  (S^rifiop^  S^ofepb,  f.  Sek. 

9kb^unttt,  ^ofep^  ^nr.,  f.  @bel,  Sob.föUb. 

^^inpttt,  Souid,  (Irftnber  auf  bem  (Mint 
ber  äSebereimafcbinen  unb  ^arünber  bti^  ^aued  oon 
mec^an.  äBebftüblen  in  2)eutf(j^Ianb,  geb.  22.  ^br. 
1817  }u  flauen  im  Sogtlanbe.  SBei  feinen  Altem 
IBrübem  SBil^elm  unb  lluguft,  bie  fi<^  1828-30 
in  ^e^ben  mit  bem  93au  von  ^obbinnetmafcbinen 
unb  bana^  (im  Suftragber  rujf.  9legierung)  mit 
ber  derftellung  me(j^n.lSebftfl^le  für  ipanboetiieb 
befcbAftigten,  lernte  er  praftifc^  unb  befuc^te  1833 
unb  1834  bie  tec^nifd^e  ^ilbung^anftolt  in  S)re^ 
ben.  9la^  einem  erften  1837  mit  feinen  SBrübem 
gemeinfc^aftlic^  unternommenen  ^erfuc^  ber  Ott-- 
ftellung  metfcan.  SBebftüble  für  ßlementarfraft- 
betrieb,  ber  jebocb  t>t»  wirtfc^aftlidien  Erfolgt  ent^ 
beerte,  menbete  ftd^  ©.  1839  au^fd^lie^lic^  ber  eiaenen 
@rfinbung  unb  AuiSfüt{runa  von  ^ebereimafdbinen 
in,  toorin  er  eine  rü^mli<i^e  CriginolitAt  unb  iditpit- 
rifc^e  ftraft  bewie«;  er  »ar  1841—44  in  ber  ba- 
maligen  ©Ac^ftfd^en  SRafcbinenbaucomvognie  ange- 
ftellt,  beren  (S^ebAube  unb  ^af(!binen  er  fpAter  (1863) 
fAuflw^  ettoarb.  SRac^  erf olglofen  $erfu(jften  >ur  ^e^- 
grünbung  einer  eigenen  ^abrif  in  @rta  unb  Sredben 
trat  er  1849  in  bie  von  9ii(j^arb  fiartmamt  in  6^emni^ 
errichtete  ^afd^inenbauanftalt  unb  führte  bier  ben 
SBebftu^lbau  ein.  Son  1861  an  betrieb  ©.  (juerft  in 
ermieteten  SÜAumen)  auf  eigene  Sied^nung  unb  mit 
rafc^  »ad&fenbem  (Srfolg  biefen  bebeutungeoollcn 
3n)eig  bed  SlafdftinenbaueiS;  fein  ^^Aft  würbe 
1872  für  3  9Will.  3W.  an  eine  »ttiengefetlfcbaft  oer^ 
tauft  unb  reprAfentiert  feitbem  al»  ©Ac^fifcbe  ffieb^ 
ftu^lfabrif  bie  größte  unb  leiftung^A^gfte  ^tnla^^e 
für  ben  ©au  ber  in  ben  medban.  SBebereien  erf  orber^ 
lieben  2Berhnaf(!^inen.  ©.  befc^Aftigte  flc^  nocb  bi^ 
^itte  ber  ad^t^iger  So^e  mit  ber  £öfung  meberei- 
ted^nifd^er  Probleme  gum  SBorteit  ber  ©Acbnfdi^fn 
äBebftublfabrit  unb  lebt  feitbem  auf  SRiUergut  ^ni- 
feil  bei  Sfleuenfah  im  ©ogtlanbe. 

eAditboff,  @Ufe,  f.  5aafe,  griebr. 

9Mn^oU^amUK  preu^  (S^emeinbe,  f.  '^b.  17. 

^a^Bniugf  Sban»  Abam  von,  branbenb.  unb 
fAcJ^f.  (Seneralfelbmarf^aü,  geb.  1.  Ott  1641  ju 
5£amfel  bei  Itüftrin,  trat  1669  in  branbenb.  üriege^ 
bienfte,  geidbnete  ftd)  im  ^ege  gegen  bie  ©c^meben, 
befonberd  bei  ber  (Eroberung  von  Stettin,  ©tral^ 
funb  unb  9tügen  unb  bei  ber  Serfolgun^  in  Dft^ 
preu^en  1675—79  me^rfac^  au«  unb  ftieg  raich 
empor.  1686  übernahm  S.  atö  (S^enerallieutenant 
ben  »efe^l  über  ba«  8000  SRann  ftorfe  ^ilf «forp^, 
ba«  ©ranbenburg  bem  ftaifer  gegen  bie  Härten 
fteüte,  unb  t^at  ftc^  mieber^olt  vor  Ofen,  nament' 
lic^  in  ber  Sd^lac^t  geaen  ba«  @ntfak^r  unb  bei 
ber  erftürmung  ber  Jejtung  rü^mUdfe  ^rvor.  1689 
befel^ligte  er  bie  branbenb.  Srupven  am  Ä^ein,  wo 
er  bei  ber  ^Belagerung  Sonn«  m  Streit  mit  bem 
©enerallieutenont  von  SBarfu^  (f.  b.)  geriet,  toti^ 
balb  er  1691  in  htrfAcJbf.  bienfte  al«  gelbmarfcball 
übertrat.  Seim  ^aifer  ber  IBegünftigung  ber  fron}. 
3ntereffen  am  f  Ac^f.  ßofe  verbAd)tigt,  nnirbe  er  1692 


©c^öninflcn  —  ©(^önu 


587 


in  Zt)plii  uerf^aftet.  9^acb  jmeii&^rider  ©efangen^ 
f (j&aft  cntlajf en,  ftatB  S.  28.  Sug.  1696  ju  ©reiben. 
—  Sßl.  Ä.  2B.  üon  Scfcöning,  2)c3  ©cneralfclbmar- 
f  *aU«  »on  ®.  aeben  unb  Äriegöt^aten  (93erL  1837). 

9c^9tititgeitr  @tabt  im  braunfc^n).  ^reiSioelm' 
ftebt,  am  (nrntoalbe,  an  ben  Sinien  SRadbebura- 
öoljminben  unb  3«^«'" '  Ö^Imftebt  ber  $reu|. 
StaatiSba^nen^  6ii  cined  ^mtö0eti(^tö  (Sanb^eric^t 
SBraunWtocig),  \)at  (1895)  8115  ®.,  baruntcr  etwa 
2Ö0  Satbolüen  unb  30  38raeliten,  ^oftomt  crftcr 
Ätafie,  ä^clegropl?, SctnnjreAeinri^tuna,  ©t.  3Sin= 
ctmiixd^e,  St.  Sorenjfirdpe,  epemaßge^  Stuauftinet' 
floffcr.  1120  Don  SBifc^of  Seinl^arbt  t)on  ^alberftabt 
oetDei^t,  jwei  f^etsogt.  S)omanen,  dlttteraut,  @olbab, 
$T0g9mnaftum ,  t^öi^ere  äJldbc^enfc^ule ,  SBaffer- 
leitung,  ©Oi^toerf,  eine  ftaatlic^c  Saline  mit  Stein- 
folgloget  (600  m  tief);  gabrifen  für  ©^emifalien, 
2;ra^eilba^nen,  äRolferei--  unb  (anbmirtfc^aftUc^e 
^JWofd^men,  Sorben  unb  SBitriof,  S^gcleien,  Stcim 
brüd^e,  3$iei^9anbe(,  So^tmdrtte;  in  ber  9lA^e  fünf 
Suderfabriten  unb  bebeutenbe  Sraunfo^lengruben. 

^d^dititial^^otf,  von  Hauptmann  S^bningt^ 
bei  ÜWeppen  begrünbete  aRoorfolonie  (f.  ge^n*  unb 
!IRoorfolonicn). 

ZMmi,  ein  Sal^,  bai9  bei  StaMurt  ben  auf 
ben  ^a(}Iagerftatten  Dortommenben  Xainit  über- 
truftet  unb  aud  biefem  burc^  Uhaahz  bei8  barin 
entoaUenen  ^^(ormagneftumd  entftanben  ift.  @iS 
bat  bie  *em,  Jormel  KjSO^  -MgSO^  +  6H2O. 

SAdiMi^rngf  (^inef .  Stabt,  f.  SRufben. 

9a0tirriiitar(pinefifc^er,$f(an3enart,f.A8ter. 

Si^ditlaitfe^  Stabt  im  meid  ß^jamilau  bed 
preu|.  SReg.^SBe^.  SBromberg,  an  ber  Sinie  93er* 
linsRreu}  ber  ^reufe.  StoatSba^nen,  Sife  eineö 
'ilmtdoen(i^td(Sanb0eri(^tSc6neibemü^I),l^at(1895) 
4370  d.,  barunter  1045  Äat^oüfen  unb  494  3«rae* 
Uten,  $oftamt  aweiter  ftlaRe  mit  3»ei0fteüe,  3:ele-- 
flrop^,  eDang.  unb  fatl^.  Äird^e,  SHealfc^uIe;  SBoÜ» 
fpinnerei,  Sigarrenfabrifation  unb  S(^iil;mac^etei. 
2^ag  anftofeenbe  ^orf  S.  l?at  1259  @. 

^c^ftnleiiet,  ®u[tat),  fianbfd>aftamaler,  geb. 
3.  3)e3. 1851  ju  33ietigl?eim.  »ci  Äurfe  in  Stutt-- 
gart,  bann  bei  Sier  in  ^ünd^en  gebtlbet,  t)ollenbete 
er  feine  Stubien  auf  9ieifcn  in  ber  ^^ormanbie,  in 
Serien  unb  ^oHanb  mie  in  Oberitalien,  melden 
^bieten  aud^  nd^ft  feinem  ^eimatlanbe  ber  größte 
Seil  feiner  ®emÄlbe  entnommen  ift.  3u  nennen 
fxnb:  3if(j^marft  in  3)angig,  öafen  t)on  Dftenbe 
(1879),  giotterbam,  ßolldnbtfcfee«  5)orf  (9Rün*ener 
>$ina!otMK  ebbe  in  «Uffxngen  (1881 ;  2)rej8bener 
©alerie),  Äbenb  in^orbrcdpt,  %uS  einer  fci^todb. 
SReid^dftabt,  g-rü^ia^r  in  Schwaben,  ßocbmaffer  am 
^JRe(!ar,San  fiajgar  0  (SO'lann^eim,  StÄbtif  (pe@alerie), 

funta  ba  9Rabonnetta  (3Rün6en,  9leue  $ina!otl^et), 
afen  üon  ®cnua,  Ouinto  al  SKare  unb  S)er  Stranb 
loon  SRecco.  S.  ift  au<i^  aU  SRabierer  unb  für  ben  Soh* 
fcbnitt  ti^atig.  1880  mürbe  er  aU  ^rofeffor  an  bte 
Kunftf<^ule  ju  üartöru^e  berufen,  mo  er  nod^  mir!t. 
«c^dtaetti,  30b.  Sufod,  ^rgt  unb  miniter,  geb. 
30.  9lot).  1793  gu  »amberg,  befugte  feit  1811  bie 
Unitjerptdt  ju  ganbä^ut  unb  feit  1813  bie  ju  3Bün-. 
bürg;  1819  f^abilitierte  er  fu^  gu  Sßürsburg  aÜ 
'45nt)atbocent  unb  mürbe  ^jier  1820  aujerorb.,  1824 
orb.  $rofe{f or  ber  3!^erapie  unb  ftlinil  unb  birigte' 
renber  Slrjt  am  3uliuj8^of^)ital.  2Rit  ber  batjr.  Me* 
gierung  in  ^idbarmonie,  ging  er  1833  ald$rofeffor 
ber  Ktinif  nadfc  äüricfe,  1839  nad)  93erlin.  dt  begann 
bier  im  äßai  1840  ald  $rofeff  or  ber  $at^o(ogie  unb 
!J^^erapie  unb  -^ireftor  ber  mebij.  ftlintf  ber  Uni= 


Derjttat  feine  9Bir!famfeit  unb  mürbe  ;um  preu^. 
©ep.  Dbermebiginalrat,  ))ortragenben  uiat  im  Tlv 
nifterium  bed  Unterricht«,  ber  geiftUd)en  unb  SMebi^ 
unatangelegen^eiten  fomie  gum  Seibarjt  bed  l^önigd 
griebri*  aSBil^elm  IV.  ernannt,  »te  fol*er  ftanb  et 
bem  Könige  anfangt  au(!^  in  beffen  te^ter  ^anf^eit 
3ur  Seite,  entjmeite  jt(3^  aber  mit  ben  anbern  Seib^ 
drgten  über  Sßefen  unb  Se^anblung^meife  bed  Rei- 
ben« unb  legte  beiJbalb  1859  alle  feine  Ämter  nieber. 
@r  30g  [xif  nad^  Bamberg  gurüa,  mo  er  23.  3an. 
1864  ftarb.  9tm  30. 9Ioo.  1874  mürbe  fein  ^entmal 
(J^oIoMbüfte  von  3umbuf(^  in  äBien)  in  ^Bamberg 
enteilt.  3n  fflürgburg  ^rünbete  S.  bie  f  og.  9latur= 
^iftorif  d^e  S<^le,  melcpe  im  ®egenfa|  gu  ber  bamali^ 
gen  naturp^itof.  9Ud^tung  ber  SRebiun  bie  p^l^fif. 
Hilfsmittel,  $er!uffion  unb  tluSfultation,  überhaupt 
bie  ejraften  gorfc^ungdmetf^oben  am  ftrantenbett  in 
2(nmenbung  gu  bringen  lehrte.  Äulerbem  ift  er  afe 
ber  S(!böpfer  eine«  bie  ÄrontJ^eiten  nad)  Slrt  ber  9la-- 
turgefc^iÄte  in  Slaffen,  ^amilien.  ©ruppen  unb  Är= 
ten  einteilenben  nofotogifc^en  Spftemd  gu  betrachten. 
^ur(^  feine  @ntbedung  bed  gaüuSpitge«  (Achorion 
Schoenleinii)  mürbe  er  ber  eigentliche  ^egrünber  ber 
Se^re  von  ben  SDermatomt^fo^en.  ^nige  feiner  3"- 
börer  DerbffentUc^ten,  gum  Seil  gegen  feinen  SBiüen, 
feine  cHllgemeine  unb  fpecielle  ^at^oloaie  unb  3:t^e- 
rapie»  (nac<^  3Jorlcfungen  bearbeitet,  4  SBbe.,  SBürjb. 
1832;4.2lufl.l839),«»ranff)eitgfamilieber5:i)p^en» 
(3ür.  1840)  unb  «ÄUnifc^e  »ortrdge  im  6baritd= 
tranfen^aufe  gu  Berlin»  (1.  unb  2.  Heft,  93erl.  1842 ; 
3.  tlufl.  1844;  3.  ßeft  1844).  —  SBgl.  »ir*om,  ®e-. 
bd*tniärebc  auf  S.  (Öerl.  1865);  SRot^lauf,  3o^ann 
SufaS  S.  (»amb.  1874). 

9^inlv»bt,  cgec^.  Kr&sn&  Lipa,  Stabt  in  ber 
öfterr.  93egirfd^auptmannfc^aft  unb  bem  ©eric^td- 
begirf  SRumbuw  in  ÖB^en,  an  ber  2tnie  ?Prag= 
(^eorgdmalbe-^berSbac^  ber  Söbm.  9lorbba^n,  ^at 
5205,  al«  ©emeinbe  6843  beutf dfee  6«  fd^bne  Sirene, 
^b^ere^ürgerfc^ule,  gad^fc^le  fürSBirterei;  aBoU- 
unb  99aummollmebereien,  Strumpfe  unb  3^1^^= 
fabnfen,  SBleidfeereien  unb  Färbereien. 

Q^^inUf  aioi«,  @enremaler,  geb.  11.  SNdrg  1826 
in  SBien,  bilbete  fidb  bafelbft  feit  1846  an  ber  a!a= 
bemie  unter  ^^c^  unb  S.  9lufe  au«.  SEBd^renb  be« 
9leüolution«ia^re«  fdmpf te  er  in  Sübtirol  mit.  3)a« 
tünftlerifc^e  (Srgebni«  biefer  Rrieg«geit  mar  ba«  ®e= 
mdlbe  dtüdte^r  avS  bem  ®efecbt  bei  %onte  tebe«€o, 
bem  2)er Sturm  aufSobrone  (tm SBefi^  be« Äoifer« 
Don  ßfterreicb)  unb  S)er  ÄuSgug  ber  3:iroler  Stuben» 
ten  1848  (SDluf^"»  in  3«nÄtw<^)  folgten,  hierauf 
begab  er  ^xif  auf  ben  ungar.  ftrieg«fdpaupta|^,  ent^ 
ging  aber  al«  oermeintlidper  Spion  mit  genauer  9lot 
ber  i^inricj^tung  burd^  bie  Ungarn.  1850  begab  ft^ 
S.  nad^  ^ari«,  um  bei  ßorace  SSemet  gu  ftubieren. 
eine  Drientreif e  (1852)  unb  eine  Weife  nai)  Unßam 
unb  beffen  9lebenldnbem  (1856)  ^aben  i^  reid^en 
Stoff.  Seine  farbenprdd^tigen  93tlber  fd^ilbem  ba« 
^olföleben  be«  Orient«  mie  3taUen«.  SBon  erlern 
gnb  ^eroorgu^eben:  Slbenb  am  9U(,  ft^pptifc^e 
5)ame,  SWdbc^en  auf  bem  Sttaüenmarft  in  Siut, 
^ie  ftolofie  von  2:^eben  (für  ben  ßaifer  oon  9Re^to 
gemalt),  2lrabif*er  SWdrd^energdWer,  3:ür!ifd^e« 
SBcinlefefeft.  Son  ital.  ÜJlotioen  fmb  bie  belannte-- 
ften:  ^ifd^martt  oon  S^ioggia,  liBott«t^eater  in 
^^ioggia;  bagu  tommt  bie  ®enuefifcjf>e  fittfte  (ßaifer 
oon  Dfterreicb)  unb  SBoIf«feft  auf  €apri.  S)ie  ®a= 
lerie  ber  SBiener  Hfabemie  befi^t:  @dnfemarft  oon 
Ärafau.  3u  ben  neueften  SBilbem  be«  Äünftler«  ge= 
^6rt  ba«  foloriftifd^  au«gegeid^nete  %elier  be«  ^nft- 


588 


©c^ouncbecf  —  ©d^oolcraft 


lerd,  SRactt  auf  ber  i^reiung,  Obftmarft  auf  bem 
Sc^an^t  (beibe  im  auftrage  bei  @tabt  Sßien  gemalt). 
@.  (ebt  in  3Bien. 

96^onnthtd,  9auerf(taft  im  fianbheiS  6jfen 
bed  ^)reuj.  Meß.^aea.  3)üffcU)orf,  l^ot  (1895)  3621  6. 

Sohoeaooaiiloiir  $f(an}en0attung,  f.  Saba- 

Q^AinpH&ftttOltu,  f.  Mouche.  [dilla. 

^m'inxtht,  J.  Eccremocarpus  scaber. 

«A0itf(l^veiifttitfl,  f.  Sc^reiblunft. 

Sc^tofee«  1)  @.  in  Sapern,  ^iaU  im  Se^ 
jirfSamt  9Zeunburfi  be«  bapr.  Sfleg.^Seg.  Cbetpfalj, 
an  ber  3lf*a  im  Dbcrpfälgemalbe,  bat  (1895) 
1536  fatl^.  6.,  $oft,  ZtUcitap^,  ©(adfc^leiferei  unb 
3Mebau.  —  2)  S.  in  Sßeftpreu^en,  poln.  Ko- 
walewo,  aRarftfleifeit  im  ßreid  SBriefen  bed  preug. 
SRea.iSej.  äRarientoetbei:,  an  ben  £inien  ^born- 
^nfterburg  unb  Srombecg^S.  (66,i  km)  bcr 
$reu6.  etaatdba^en,  M  (1B95)  1963  6.,  baruntec 
727  ^angelifdbe  unb  126  ^^taeliten  fou>ie  etkoa 
1000  $olen,  $oft,  ZtUaxap)^,  latb.  unb  eoang. 
Hxtiii,  9(efte  einer  Orbendburg,  ^olfdbanf ,  Sc^lad^t- 
band,  3a^r:  unb  3$ie^m&rfte  unb  in  ber  91&bc  eine 
^udcrfabrif.  [fittitfee. 

eiJbBitflttidi,  f.  $(attf<^n}eifrttticbe  unb  Q^ra^^ 

Öi90itf)iev0er^  ipand,  Su^bruder  in  Hugd- 
burg,  beffen  äS^irtfamteit  (feit  1481)  burc^  beutfc^en 
^^erlag,  oor  aüem  aber  burc^  feine  93emü^ungen 
auf  bem  Gebiete  ber  S9acberiüuftration  bemerlenS^ 
mert  ift.  6r  n>u6te  ben  bid  babtn  ro^en  unb  banb? 
n)er!^m&|igen  Si(bcrf(^mud  burd^  einen  fünftlerifcb 
mertDoUen  m  erfe^en.  j^roor^ubeben  fmb  aud 
feinem  Seruig  amei  beutf(be  ^ibtln  mit  Silbern 
(üon  1487  unb  1490).  Seit  1500  »erfcbtoinbet  fein 
'Jiame  auf  lan^e  3eit,  tau(i^t  jebod^  mit  bem  3ufaH 
«ber  ältere»  mieber  auf  im  «^b^uerbant»  (1517  unb 
1519),  einem  tppoarap^ifcben  äJleifterföer!,  bad 
'J)ta;imi(iand  Srautfa^rt  jum  ©egenftanb  ^at.  ^te 
erfte  Hudgabe  ift  in  ^lürnberg,  bem  äOobnort  bed 
^erfafferd,  gebrudt.  1502, 1511  unb  koeiterbin  ift 
ein  Sntder  gleichen  Slamend  mit  bem  3ufa^  «ber 
^unge»  tbAtig,  oermutlicb  ein  6o^n  bed  erftern. 
jtod)  1524  brudt  Sand  e.  Sut^erd  3ltm&  3:eftament. 

Cc^^tiftebt^  j^arl  iDeinri(ibf  pxeu^.  ^uftijminifter, 
geb.  6. 3an.  1833  in  Sroi*  bei  SKülbetm  a.  b.  SHubr, 
)tubierte  1850—53  in  Sonn,  öeibelberg  unb  Serlin 
bie  9le(i^te,  koirfte  bann  am  ^ppellationd^erid^t  in 
^3amm  unb  bei  ber  Staatdanroaltfcfeaft  m  (Sffeu, 
barauf  ald  ßreidricbter  in  Sroicb  unb  ^ut^burg, 
ferner  nacb  )9orübergebenber  Sefcbaf  tigung  im  '^vL\ihi 
minifterium  bei  ©efe^gebungdarbeiten  ald  älppel- 
(attoudgeric^tdrat  in  (^logau  unb  eyrantfurt  a.  31, 
wo  er  aucb  jum  fianbgend)tdbirettor  ernannt  mürbe. 
'Jla(bbem  ©.  no(^  ald  Sanbgericbtdpraftbent  in  ^leu- 
mit  unb  Gaffel  fotoie  ald  Dberlanbedgertcbtdpr&fi: 
beut  in  dtlit  t^Atig  gekoefen  toax,  mürbe  er  im  ^oio. 
1894  5um  preu^.  Staatd-  unb  3ufti)minifter,  im 
Hpril  1895  ium  lebendl&ngU(^en  ^ilUtglteb  bed 
£)errenbaufed  unb  Hronfpubifud  ernannt. 

Sfi^oittbal  in  Württemberg,  ^orf  imOber^ 
amt  J^üuieldau  bed  mürttemb.  Sagftfreifed,  an  ber 
3agft,bat(1895)etma900(S.,$oft,a:elegrapb,eöang. 
unb  !at^.  kxx^t,  ein  niebered  ek^ang.^tbeoL  <beminar 
in  einem  ehemaligen,  um  1150  von  3)laulbronn  aud 
gegrünbeten,  1525  burcb  bie  aufftfinbtfdben  Säuern 
bed  Cbenioalbed  unb  bed  älotenburgifcben  k^ermüfte- 
tcn,  fpater  umgebauten  (liftercienferflofter. 

^ä^'intküu^  Sran),  (fbier  von  $emmalb,  Süb^ 
ncuf^brif  tfteUer,  geb.  20. 3uni  1849  ju  SBien,  trat  mit 
17  '^ahxtn  ald  Habett  in  bie  öfterr.  üOlarine,  verlieft 


nacb  vier  Sauren  ben  2)ienft  unb  ging  jur  Sübne. 
1884  »urbe  S.  Dbcrregiffeur  am  ©lener  6tabt^ 
t^eater;  nad^  bemSranb  biefed  2:^eaterd  ftebette  er 
nacb  Serlin,  fpdter  nad^  2)redben  über.  6r  fdbn^b: 
«^ad  aOlabdben  aud  ber  ^tembe»  (1879,  in  SReclame 
«Uniberfalbibliotf^ef»),  «Sobom  unb  @omorrba» 
(1879),  «unfere  grauen»  (1880),  «Ärieg  im  grieben» 
(1881,  mit  ®.  bon  STOofer),  «3)er  Scfemabcnftreid)» 
(1882),  «9loberi(b  deller»  (1883),  «^er  Slaub  ber 
Sabinerinnen»  unb  «grau  2)tre!tor  6triefe»  (1885, 
mit  $aul  bon  €.),  «^^olbfifcbc»  (1886,  mit  (^uftav 
ftabelbu^),  «Sie  berühmte  grau»  (1887,  mit  ftabeb 
bürg),  «gomeliud  Soft»  (1888),  ^'^a^  lefete  ffiort» 
(1889),  ii'Siai  oolbene  Su(b»  (@d^aufpiel,  1891), 
«StoeiglüdlicfeeXage»  (mit  Sabelburg,  1893),  «2)er 
S>txx  Senator»  (mit  Sabelburg,  1894),  «3um  loo^l- 
t^dtigen  3koed»  (mit  ftabelburg,  1895). 

Sern  Sruber  $aul  Don  6.,  geb.  19. 9Rar}  1853 
in  Sßien,  leerlieft  bie  militAr.  Saulba^n  unb  totbinete 
ft(^  bem  joumaliftifcben  Seruf ;  er  lebt  ald  geuiüe- 
tonift  in  &ien.  ^n  (S^emeinfcbaft  mit  feinem  trüber 
gran}  mar  er  bramatifcb  tbatig,  ald  dRitarbeiter  an 
ben  fiuftfpielen  «Ser  Staub  ber  Sabinerinnen»  unb 
«grau  2)irc!tor  Striefc» ;  aucb  felbft&nbig  üerfafttc 
er  einige  ßuftfpiele.  3n  $rofa  fcbrieb  er;  «8tu«  ber 
aroften  unb  bcr  f leinen  ffielt»  (Scrl.  1891),  «Sling 
ftraftenjauber»  (SBien  1894),  «Sd^lecbte  Maffe»  (fip.^. 
1894),  «©eberben  ber  Siebe»  (9Bien  1895),  «©efArbte 
grauen»  (®otbal89o),  «SlUcrleibucb»  (Serl.1895), 
«Sa^redgeiten  ber  geber»  (Ser(.1896),  «Stidluft» 
muit.  1876),  «ebi  unb  grebi»  (ebb.  1896),  «Siener 
fiuft»  (ebb.  1897),  «Enfent  terrible»  (Stuttg.  1897). 

C^üttloalb*  1)  S.  in  Saben.  ^trf  im  %mtd: 
begirt  Siriberg  bed  bab.  Hreifed  Sillmgen,  im 
S^margmalb,  bat  (1895)  1664  @.,  barunter  16  Q:i>an' 
gelifcbe,  $oft,telegrapb;  U^rmac^erei,  ipol^fcbni^e^ 
rei,  Strobflecbterei,  Siebjucbt  unb  mirb  ald  fiufffür^ 
ort  bef ucbt.  —  2)  S.  b  e  i  ®  l  e  i  m  i  6 ,  a)frf,  f .  Sb.  17. 

Sfi^0itseit  ober  ^egegeit,  bie  gefe^licb  bt- 
ftimmte  3^it,  innerhalb  beren  bad  nüllicpe  WiU> 
be^ufd  ber  gortpflangung  unb  ber  Stufmd^t  ber 
:3ungen  nicbt  abgefcboflen  merben  barf.  yqx  gegen- 
über ftebt  bie  S  $  u  ft  g  e  i  t.  (Sine  gute  übeifidpt  ber 
S.  im  2)eutfcben  dieidb,  ben  angrengenben  5fterr. 
£&nbem  unb  ber  Sd^meig  gem&btt  ber  gorft^  nnx> 
3aob!alenber  t)on  Subeidb  unb  Se^m. 

über  bie  S.  bcr  gif  c^e  f.  gifcberei. 

9dioo,  Scbo,  Sd^ing,  !0lad  ober  9Rafu,  bei 
ben  i&oll&nbem  audb  (SJantang  genannt,  Japan. 
£)o^lmaft,  ift  bad  3eNA<i^e  bed  mj  ber  10. 2>il  b^^ 
io  unb  ber  100.  Seil  bed  So!u,  aljo  =  1,«>4 1. 

SohoolBoarOs  (fpr.  ftfu^l  bobrbd),  in  6nglanb 
bie  für  bie  übermacbung  ber  Slementarergie^ung 
burdp  bie  Elementary  Educatiou  Act  t)on  1870  ein^ 
Qcf ü^rten  Sef^örben.  6ine  f oldbe  Se^örbe  muft  in  ben 
Segirfen  eingefefet  merben,  meldte  bie  Slbteilung  für 
6rgie^ungdmefen  (Committee  on  Education)  be« 
Privy  Council  (f.  b.)  üorfc^rcibt ,  unb  lann  in  allen 
Segirten  eingefefet  merben.  2)ie  Sef^öibe  befte^t  am 
5—15  (männtid^en  ober  meibltdben)  SDlitgliebem, 
meiere  auf  3  ^re  von  ben  Steuena^lem  ermd^lt 
merben.  <^ie  ^at  bie  beftebenben  Scbulen  gu  über- 
toacben,  unb  im  galle  btefelben  für  bie  Sebürfniffe 
bed  Segirtd  nid^t  genügen,  @emeinbef(^ulen  (Board 
Schools)  gu  enidbten. 

Cc^^^I^^  (fpr*  ftfubl-)f  b^nttf  9lo»e,  amerif. 
iKeifenber  unb  6tbnoarapbr  geb.  28.  SRArg  1793  in 
SBaterbliet  (ie|^t  @uiTberlanb)  im  Sllbanl^^eountt) 
bed  Staated  9leuk?orf ,  ftubierte  im  Union  College, 


Sc^ooncr  —  ©d^open^aucr  (Arthur) 


589 


bereifte  ben  SBeften^  mürbe  1820  jum  Geologen  einer 
(lrforf(!^un0iSe|:i)ebttion  nad^  bem  fiate  ^uperior  er- 
nannt unb  gin^  1822  atö  ^i^bianeragent  nad^  Tti- 
(feißan.  gier  heiratete  et  bie  (Snf elin  eine*  Snbianers 
bAuptlinfl*^  nmrbe  1839  jum  ^auptagenten  ber  ^In« 
bianer  bed  nörbl.  Departement*  ernannt  unb  jog 
1847  nad^  SSaf^inaton,  tot  er  10.  Dq.  1864  ftarb. 
3etn  i5auptn>en  ift  bie  infolge  einer  ^ongre^afte 
(1847)  unternommene  unb  auf  Soften  ber  älegierung 
beraudgegebene  «Historical  and  Btatistieal  Infor- 
mation respecting  tbe  history,  condition,  and 
prospects  of  the  Indian  tribes  of  the  United 
Status»  (6Sbe.,  mit336«upfem,  $^ilab.  1851—67). 
3(nbere  bebeutenbe  SBerfe  finb:  «Travels  in  the  cen- 
tral portions  of  the  Mississippi  valley»  (1825), 
«Narrative  of  an  ezpedition  throngh  the  Upper 
Mississippi  to  Itasca  Lake»  (1884,  erweitert  1853), 
«Algic  researches»  (2  SBbe.,  3Reu^orf  1839),  «The 
my  th  of  Hiawatha  and  other  oral  legends»  ($i^i(ab. 
18i56),  «Oneota,  or  characteristics  of  the  red  race 
of  America»  (^leui^orf  1844;  neue  Slufl.  u.  b.  %. 
«The  Indian  in  his  wigwam»,  1848),  «Notes  on 
the  Iroquois»  {^Ihartq  1846;  mit  gortfeftungen 
1847  u.  1848),  «The  red  race  of  America»  (1847), 
«Personal  memoirs  of  a  residence  of  thirty  years 
with  the  Indian  tribes»  ($f)ilab.  1851),  «Scenes 
and  adventores  in  the  semi-alpine  regions  of  the 
Ozark  Mountains»  (ebb.  1853). 

SAooitev^  €(^if[*art,  f.  @(i^oner. 

Zt^oouf^of^tu  (fpr.  *d^o^n-),  6tabt  in  ber  nie- 
berldnb.  $rot)in2  S^^'^oüanb,  am  red)ten  Ufer  bci^ 
l'ef,  mit  ©almf[f(^erei,  6ilber-  unb  Kupfertoaren» 
inbuftrie,  l^at  4303  @.  unb  Sart^olom&itirc^e. 

»AooteeI,S(^oorI,3anüan,9naler,f.®coreI. 

«c9djie«iiraet^5lrtbur,^bilofopb,geb.22.5ebr. 
1788inl5anjig,  6ojSinbc«©anfier8  öeinr.  ^lori«  S. 
unb  ber  ate  ©(j^riftftellerin  bcfannten  3ot>anna 
ocbopen^auer  (f.  b.),  hielt  ftd^  in  feiner  3ugenb  mit 
ben  (Sltem  Iftngere  ^Ai  in  granfrei^  unb  ©nglanb 
auf  unb  erlangte  fo  eine  au^gejeidbneteSBetanntf  cbaft 
mit  ber  Spraqje  unb  Sitteratiir  beiber  Sdnber.  1809 
bejog  er  bieUnioerfttÄt  ®öttingeu,»ibmete  fid)  juerft 
ben  5laturtoiffenfd)aften  unb  ber  ©efcbi^te,  »urbe 
aber  bur(^  ©ottlob  (Smft  ©einige  ber  $bilofop^ie 
jugcfü^rt  unb  namentlich  auf  $lato  unb  Äant 
pingetoiefen.  1811  gina  er  nac^  SBerlin,  um  gierte  ju 
boren,  fanb  fic^  jebo^in  feinen  (Erwartungen  ge* 
täuf(^t.  1813promoüierte  erinSenamitberSlbbanb^ 
lung  «Über  bie  oierfacbe  Gurgel  beiS  €a^ed  bom  gu- 
reicbenben  dJrunbe»  (9flubolft.  1813;  5.  3lufl.,  Spj. 
1891).  S)arauf  bracbte  er  ben  SBinter  in  ffielmar  ju, 
»0  er  ©oet^eÄ  n&l^ern  Umgang  genofe  unb  \>VLxd^  ben 
Crientaliften  gr.  SWajer  in  ba3  inb.  Altertum  ein- 
gefüH  »urbe.  3n  ben  3. 1814^18  prit?atifierte 
er  in  S)re«ben.  3m  öerbft  1818  reifte  S.  natb  SRom 
unb  !Reapel.  ^ad^  ber  gtüdfebr  habilitierte  er  fi(^ 
1820  an  ber  UnioerfitÄt  ju  »crlin,  >ielt  ober  nur 
ein  Semefter  ^inbur(^  SSorlefungen.  1822  »anbte 
er  ft(^  toieber  na^  Spalten,  feierte  1825  na^  ©erlin 
surüd  unb  fiebelte  1831  na*  ^anffurt  a.  3)1.  über, 
m  er  feitbem  lebte  unb  21. 6ept  1860  ftarb.  1895 
würbe  fl^  bafelbft  ein  3)enhnal  (RolofjaMBronge= 
büfte  »on  Sd^ier^oh)  errid^tet.  ©ein  pbtlof.  ©jftem 
legte  ©.  in  feinem  fiauptwerf c  «S)ie  SSBelt  al8  SßiUe 
unb  SSorfteUung»  (fipj.  1819;  8.  »ufl.,  2  »be., 
ebb.  1891)  bar.  98orber  nocfe  »eröffentlid^te  er  bie 
Slb^anblung  «über  bad  ©e^n  unb  bie  färben» 
(fip3. 1816;  3.  «uf!.  1870;  in  lat.  »earbeitung  in 
SRabiud'  «Scriptores  ophthalmologici  minores», 


2:1.  3,  ebb.  1830).  3n  künftiger  dunerer  iaat  unb 
o^ne  2lmt,  !onnte  ©.  feine  3«t  gonj  ber  Äu^bil* 
bun^  feinet  ©pftemS  wibmen.  9la<b  einem  Diel^ 
id^gen  ©(i^meigen  ber  3nbignation  über  bie  dWd^U 
Seacbtung  feinet  ipauptmerfed  unb  bie  weite  SSerbrei; 
tung  ber  i&egelf^en  $bilofop^ie,  ber  er  gAngticb 
abgeneigt  war,  x^er&ffentli^te  er  erft  1836  wieber 
eine  tletne  ©d^rift:  «Über  ben  SHUen  in  ber  Statur» 
(Sranff.  o.  9R.  1836;  5.  «ufl.,  Spj.  1891),  wel*e  bie 
SSeftatigung  feiner  äBiUenSmetop^pftt  burc^  bie  em^ 
pinf^en  3Biffenfd)aJten  erörtert,  ^ie  föni^Utb  nor* 
weg.  ©ocietdt  ber  9Bif[enf(^aften  au^ontbetm  trOnte 
1839  eine  bon  i^m  eingelieferte  $reidab^anblung 
«über  bie  t^ei^eit  bed  menf(J^li(^enSiltend»  unb  er^ 
nannte  i^n  gu  i^rem  SRitgliebe.  3)tefe  ^[b^anblung 
gab  er,  )ufammen  mit  ber  ©c^rift  «über  bad  'ivunba- 
ment  ber  SWoral»,  u.  b.  %,  ^erauÄ :  «S)ie  beiben  (Srunbs 
Probleme  ber  ßt^f»  (granff.  o.  9».  1841;  4.  Slufl., 
!öpj.  1891).  3u  ber  1844  erfcbienenen  jweiten  Äuf^ 
läge  feines  ^auptwerfeS  «S^ie  SBelt  atö  SBille  unb 
^orfteUung»  lieferte  er  einen  gangen  Sanb  «@rgäns 
jungen».  Sein  le^ted  äDert:  «^arerga  unb  $aralt: 
pomena»  (»erl.  1851;  7.  8(ufL,  2ph  1891),  entb&lt 
eine  ©ammlung  feiner  tletnern  pbtlof.  ©cbriften, 
bie  wegen  i^rer  populAren  $orm  befonberi^  bagu 
beitrugen,  feine  2ebre  aucb  in  weitern  Äreifen  bv 
tannt  ju  machen,  ^ud  bem  ©panifd^en  überfeftte 
er  «Saltbajar  ®racianS  ßanb-Oratel  unb  ^tnft  ber 
2Belt!lug^|cit»  (gpg.  1862;  4.  Slufl.  1891 ).  ©eine 
SBerfe  würben  ^g.  oon  ^yrauenftabt  (6  Sbe.,  Sp;^. 
1873—74;  2.  «ufl.,  neue  2lu«g.,  1891),  ©rifebad) 
(6»be.,  ebb.,  in  fReclam«  «Uniberfalbibliotbet»), 
©teiner  (12 18be.,  ©tuttg.  1894—%,  in  ber  «6otta.- 
fcben  SBibliotbef  ber  ffleltlitteratur»).  2)en  f^anb« 
fdbriftlicbeu  mad^la^  ©.$  gaben  (^rauenftdbt  (S^pj. 
1864)  unb  (Srifcbad)  (»b.  1-4,  ebb.,  in  Äeclamö 
«Unioerfalbibliotbe!»)  ^erau«.  ein  «©^openbauer^ 
Blegifter»  (Spj.  1890)  t>eröffentli(bte  ßertSlet.  35en 
«93riefwecj&fel  gwifcben  Slrt^ur  ©.  unb  3ob.  2lug. 
3Beder»  gab  3.  S.  »cder  (Spj.  1883),  eine  ©amm= 
lung  «©diopen^auersSBriefe»  8.  ©(^emann  (ebb. 
1893),  «©.sJ  ^Briefe»  (in  9{eclomg  «Untt)erfalbiblio-' 
tbe!»)  unb  «©.«  ©efprdcbe  unb  ©elbftgefprdd^e» 
(iBerl.  1897)  6.  ©rifebad)  beraus^.  ©c^emann  bcr^ 
öffentUd^te  au«  bem  3ia(blajfe  Ä.  33äM/  «ine« 
gteunbe«  ©.«:  «@efprÄ*c  unb  58riefwedifel  mit 
ärtbur  ©.»  (Sps.  1894). 

5)a«  3Befen  unb  ber  i^ern  aller  S)inge,  ba«  «3)ing 
an  ftcb»,  ift  nacb  ©.  ba«felbe,  wa«  in  unferm  eigenen 
3nnem  fi*  al«  Söiüe  funbgiebt.  SBille,  b.  \).  un= 
bewußte«  Jrieblcben,  ift  bie  ©runbform  geiftiaen 
©ein«;  Q^ewufetfcin,  ^rfenntni«,  Sorftellung  fe^t 
bereit«  ein  Jricbleben  »orau«,  ift  alfo  nic^tUrfad)c 
be«  Tillen«,  fonbern  überall  nid^t«  onbere«  al«  ein 
im  S)ienfle  be«  SöiUen«  entwidelte«  Drgan,  glei(b= 
fam  eine  ^cucbtc  jur  l*en!ung  feiner  ©(jfritte.  ^uf 
ber  ©tufe  be«  3:ieCTci^«  ocrfie^t  fici^  ber  SBille  mit 
einem  3nteUe!t,  unb  nun  erft  fte^t  au^  eine  obje!« 
tiüe,  b.  ^.  Dorgeftellte,  Sßelt  bem  erfennenben  ©ub^ 
jeft  gegenüber.  3"  ber  gefamten  SRatur,  bon  ber 
tierifd)en  obwdrt«,  wirft  ber  SBiUc  erfenntni«lo«. 
3m  Unorgonifc^en  werben  feine  tlu^erungen  in 
Bewegung  gefctjt  burd)  bloje  Urfac^en,  im  oege^ 
tatioen  2thm  ber  $flanje  unb  be«  3:iere«  burcb 
Sleije,  erft  bei  animalifd^en,  b.  ^.  erfennenben  ®efcn, 
burd^  9Rotibe,  unb  gwar  bei  ben  Spieren  burd) 
anfd^aulic^e,  bei  SWenf d^en  überbcm  burd)  begriff- 
licbe  (abftrafte)  SDflotitje,  ^ocb  biefer  Untcrfd^ieb  be- 
trifft blo^  bie  erfc^einung  (Dbjeftibation)  be«  SDil- 


590 


©d^opcn^auct  (3o^aima)  —  @d;öpfrab 


Icn«;  an  ft(^  ijt  er  auf  allen  ©tufen,  üon  ber  nie» 
brtdften  bt§  jur  ^öd^|ten,  6iner,  tft  SBiüe  gum 
£eben.  Sin  btefe  ©runbanfd^auungen  tnü^fte  6. 
eine  eigentümUÄe  äft^etil  unb  QX\)\l,  iene  auf  $la' 
tonifc^er  ©runblage,  btefe  oerm&ge  i^red  pefftmifti' 
fdben  S^arafterd  mit  bem  SBra^mam^mud  unb 
iBubb^idmuS  )>ern)anbt.  ^m  ^egenfa^  gu  anbettt 
nad^fantif^en  6pftemen,  bie  bie  SBelt  a  priori 
lonfttuieren ,  fu^t  6.  6inn  unb  Scbeutung  ber 
gegebenen  Sßelt  ^u  entgiffem;  et  ^d(t  ftc^  flberaU  an 
bie  Hnfc^auung,  bie  innere  unb  Äußere  ©rfal^run^. 
Md^\t  bem  reiben  3nMt  feiner  ®er!e  ift  auc^  bie 
f  pra^Ud^e  ^arfteUung  ^Od^ft  angie^enb,  f  o  bag  er  }u 
ben  bcften  beutf(^en  %ofai!em  flcgA^U  »erben  barf. 
^ro^bem  f anb  6.  erft  in  ben  legten  Sebendjabren  bie 
»erbiente  Seacbtung,  »ogu  »efentUd?  bie  S^riften 
feinet  Sd^üterS  ^auenft&bt  (f.  b.)  beitrugen. 

@in  $er)ei(bnig  ber  febr  umfangreicben  Sitteratur 
über  ©.  hmrbe  t)eröffentli(bt  von  Saban  («S)ie 
©d^open^auer^Sitteratur»,  S^jg.  1880)  unb  ©rife- 
haäf  (a@bita  unb  ^nebita  €(bopen^aueriana»,  ebb. 
1888).  ßert?orju^eben  ift:  ©»inner,  ®.  auÄ  per^ 
f5n(i^em  Umgange  bargefteüt  (£ps.  1862;  in  neuer, 
umgearbeiteter  Sluflage  u.  b.  %.  «©.^  Seben»,  ebb. 
1878);  berf.,  ©.  unb  feine  ^eunbe  (ebb.  1863); 
^m,  Slrtbur  ©.  (»erl.  1864) ;  V).  SHibot,  La  Philo- 
sophie de  S.  ($ar.  1874  u.  ö.);  D.  «uf*.  Slrtbur  ©. 
(2.3lufL,  aRün*.1878);  Äoeber,  S)ie  $bilofi)pbic 
Hrtl^ur  ©.g  (öeibelb.  1888) ;  Suno  gifcber,  Slrt^ur  ©. 
Sehen,  (S:^arafter  unb  fiebre  (ebb.  1893;  2.  Slufl. 
1897);  Sflub.  Sebmann,  ©.,  ein  Beitrag  gur  $f\?(bo- 
logic  ber  3Wetapl?^ftt  (53erLl894);  ®rifeba*,  ©., 
®efd^i(^te  feinet  Sehend  (ebb.  1897);  Sofepbf  ^ie 
VMol  ©runbanfd^auung  ©.«  (ebb.  1897). 

9^^optnh0Mtt^  Sobanna,  geborene  ^roftener, 
©cferiftfteüerin,  geb.  9.  %ilx  1766  ju  5)anjig,  t>er* 

! heiratete  fid)  mit  bem  Sanfier  feeinr.  ^orig  ©., 
ebte  feit  1793  mit  i^rem  (Statten  in  Hamburg, 
nabm  1806  na(h  beffen  £obe  i^ren  SBo^nftt)  in 
SBeimar ;  1832—37  lebte  fie  in  SBonn,  barni  in  3ena, 
m  fie  16.  ?lpril  1838  ftarb.  (Srft  fpAt  ertoac^te  ihre 
Suft  }um  ©(briftfteaem.  tluf  doitai  SBunfd)  fc^rteb 
fie  Semotog  Sehen  (Züh.  1810),  bem  IBef^^reibungen 
i^rer  ga^lreicben  Steifen,  au(b  ein  ^anb  «9{o)7eUen, 
fremb  unb  eigen»  (9tubolft.  1816)  folgten,  gfeine 
sBeobacbtuna,  i^erbunben  mit  einer  leidbten  unb  ele- 

flauten  3)ar)tcUung ,  ertoarben  ibren  ©(^riften  Sei« 
all.  ^ie  Siebbaberei  h)urbe  gur  bittem  9{ot»enbig: 
feit,  ba  fte  ben  grb^ten  ^eil  i^reS  Sierm&gend  verlor. 
3efet  loanbte  n«  fwb  ber  SHomanfc^riftftellerei  ju. 
3bre  «©abriele»  (3  »be.,  Spj.  1819—21;  2.  Hufl. 
1826)  ift  eine  tüd^tige,  aucb  von  ®oet^e  anertannte 
Seiftung;  bie  folgeitben  SBerfe,  |.®.  «^ie  Zante» 
(2  öbe.,  ebb.  1823),  «Sibonia»  (3  »be.,  ebb.  1828; 
neue  9ludg.,  2  %be.,  ebb.  1887),  fmb  yyon  geringerm 
SBerte.  3^ren  «©Ämtli(j^en  ©Triften»  (24  ®be., 
ebb.  1830—31)  f(blie6t  ftc^  ibr  litterar.  «^ac^la^» 
(2  SBbe.,  »raunfcbto.  1839;  2.  Sludg.  1847)  an.  3^r 
©o^n  toar  ber  ^pilofopb  ^rt^r  ©. 

3M  Softer  Suife  Slbel^eib  ©.,  geb.  12^uni 
1797  }u  Hamburg,  beroie«  fwb  in  «6au«--,  SGBalb- 
unb  {yelbm&rcben»  (2  Sbe.,  Spg.  1844)  unb  im  9to« 
man  «2lnna»  (2  ©be.,  ebb.  1845)  ald  oetoanbte  (h- 
lä^mn.  ©ie  ftarb  25.  ^ug.  1849  in  Sonn. 

«dii0|if ,  $eter,  IBitb^auer,  geb.  1804  ju  9)tün(^en, 
tt)o  er  ftcb  aU  S^ültv  ber  ^!abemie  ^eranbilbete. 
Seit  1832  entfaltete  ft*  feinStalent  unter  ^übrung 
^boftoalbfend  in  SHom,  unb  ed  entftanben  im  ©inne 
antiter  ^laftif  eine  SRei^c  ^erborragenbcr  SWarmor« 


bilbwerfe:  ^irtcnlnabe,  ßbipue  unb  bie  Spbinr, 
©appbo,  eine  Sl^enud,  S3üften  für  bie  äBolboUa  unb 
bie  ^u^me^^aUe  hei  ßelbeim,  ber  Sulfan  in  einet 
ber  ^ontnif(ben  ber  (S^lpptotbef  in  SRüncben,  Slelief 
eined  Stmor,  SRerfur  u.  a.  Stacb  ben  SRobellen  9Rat-- 
tin  SBagneti^  fübtte  ©.  9ielief$  füt  bie  Skil^aUa 
aud;  bie  ßontabin^Statue  S^borkoalbfen?  für  @ta. 
äRaria  bei  Sarmine  su9leapel  bat  er  t)oUenbet(1847). 
er  ftarb  13.  ©ept  1875  in  »om. 

9Mpfbtä^ntn,  f.  iBu^ne. 

9mopfl^inu  1)  Wmm^tf  im  bab.  fireis  Sier- 
ra*, ^at  (1895)  21216  ©.  in  28  ©emeinbciu  — 
2)  ^on^tflaht  bed  ^mt^bejirfd  ©.,  an  ber  SBiefe, 
im  ©(btoarjmalb,  an  ber  Sinie  iBafel-SAcüngen 
unb  ber  92ebenlinie  ©.'3^U  (7,2km)  ber  ^ab.  ©taat«^ 
ba|[nen,  mit  2:unnel  (2800  m  lang),©i^  eined  Slmt«* 
geri(btd  (Sanbgericbt  SBalb^but)  unb  einer  i&anbel« 
tammer,  ^at  (1895)  3357  e.,  barunter  862  ftatbo- 
Uten  unb  15  3^i^<^<^t^n,  $oftamt  jtoeiter  ftlaffe, 
3:elegrap^,  et)ang.  ^r(^e  (1892),  9fealfc^ule,  (^ 
merbef(bule,  ©adanftalt;  SaumtooUfpinnerei  unb 
-'2Beberei,SBlei(ib««^3ätbereien,@erberei,3Äpfereien, 
Rapier-  unb  S^on^arenfabrifation ,  3i^^^^^\cn, 
^ü^len,  fiolibearbeitunadanftalten  unb  iDols^n- 
bei.  9la^ebei  bie  iDebeUb^^e  mit  ^ronjebüfte  be$ 
^ic^terd  ^bel.  ^m  fübl.  (^be  bed  2:unnel^  ba^ 
^orf  $af  el  mit  702  @.  unb  berübmter  3:ropfftein^ 
b&M^;  in  ber  9{%  Sufthirort  ©cbtoeigmattmit 
grokm  Kurbotel. 

^mpffeUt,  f.  KeUe. 

9dßpfiin,  3o^.  S)an.,  ®efd)id^t^^  unb  Slter^ 
tumÄforfd^er,  geb.  6.  ©ept.  1694  ju  Suljburg  im 
!Breidgau,  ftubiertc  in  Safel  unb  Strasburg  prot. 
Geologie,  ®ef(^i(bte  unb  ^Itertumdfunbe  unb  hmrbe 
1720  $rofeffor  ber  ©efci^icbte  unb  ^Berebfamteit  an 
ber  Univerfit&t  ©trafeburg.  1726  bereifte  er  gronf 
rei(^,  3talien  unb  @nglanb.  9tad^  feiner  Slüdtebr 
erbielt  er  ein  Kanonifat  ju  ©t.  ^omad  unb  nnitbe 
1740  bur^  Subtt)ig  XV.  gum  Historiographe  du 
Roi  ernannt,  (h  ftarb  7.  Äug.  1771  in  Strasburg. 
©.  fd^rieh:  «Alsatia  illustrata»  (bad  «@rl&uterte 
eifaK  2  »be.,  (Solmar  1751—61).  S)ie  gortfe^ung 
bagu  erfc^ien  nad^  feinem  Xobe  (^g.  oon  Sameo) 
u.  b.  3^.  «Alsatia  diplomatica»  (2  ®be.,  9Rannb.  1772 
—75).  ^ie  leSte  gro  Je  Arbeit  ©.«  toar  bie  «Historia 
Zaringo-Badensis»  (7  ®be.,  ÄarUr.  1763—66). 
©.  ift  ber  Segrünber  ber  turpf&lj.  Ufabemie  ber 
iEBifjenfcbaften  t>on  äJlannbeim  unb  ber  SLtabemie 
Don  »rüffel.  ©eine  rei(^e  Sibliotbef  unb  fein  SRu 
feum  uermacbte  er  ber  ©tabt  ©trajburg;  beim39om^ 
harbement  ©trafeburg^  24.  Slug.  187^  gingen  beibe 
)u  Orunbe.  —  Sögl.  Stifter,  3ean  3)an.  ©.  (in  ben 
«Annales  de  FEst»,  ^b.  1  u.  2). 

9ä^9pfpil^iMi  (Cynocephalus  niger  Desm.), 
fo  genannt  »egen  feined  fiopftc^mucf  e^,  »egen  feiner 
^arbung  aud^  f Atoarjer  ^^oman  genannt;  ber  ein^ 
)ige  ni(bt  afrü.  $at>ian,  in  (Selebei^  beimifdi. 

9^l^pftah^  eine  SBafferi^ebemafcbine,  hefte^enb 
au^  einem  [xdf  um  eine  borijontale  Sd^fe  bre^enben 
SRab,  melcbeiS  auf  feinem  Umfange  mit  ^efa^en  he^ 
fe^t  ift,  bie  ind  SBaffer  taudben,  fu^  mit  äBafier 
füllen  unb  ba^felbe  in  eine  SRinne  aui^gieisen,  fo- 
halb  fie  ibren  b^c^ften  ©taub  errei(bt  haben,  ^ie 
©efaje  tonnen  ben>egli(b  fein;  fie  ^ngen  bann  in 
©dbarnieren  unb  tippen  um,  totnn  fte  mittele  eine^i 
feitlicb  an  ibneu  angebracbtenSügetö  oai  bie  Sflinne 
ftreifen.  ©inb  biefelben  feft,  fo  muffen  fie  berart 
angeorbnet  fein,  baj  fie  in  ber  b^cbften  ©tellung 
ba«  3Baffer  Don  felbft  au^fliejen  laffen.  Gin  3eh 


©c§ö|)früffcl  —  Schorf 


591 


lenrab  ift  ein  6.,  bej|en  9tab{tan)  tiutib  @4eib^ 
toAnbe  in  3eüen  geteilt  tft,  totld^t  auf  i^rem  Um« 
fang  obet  feitltd)  bie  )um  @db5))fen  unb  ^udgie^en 
notioenbigen  fiffnungen  i^abtn.  Sine  befonbete  %xi 
ber  B^Uenrdber  bilbet  tad  £romnteltab  ober 
Zi^nipanum,  eine  burd^  rabiale  6(^eiben>anbe 
abgeteilte  Sromntel,  bie  um  eine  ^oriiontate,  aU 
^udgu^rinne  bienenbe  ^o^le  Hc^fe  rotiert.  6ine 
anbere  Sbart  ber  3eUenr&ber  ift  bad  S^neden- 
tab,  beffen3eQen lpiralf5rmia  gemunben  ftnb  unb 
i^tenSnpalt  gleidftfaltö  in  eine  po^Ie  SCd^fe  entleeren, 
t^t  9B&jfer  mit  feinem  ober  nur  toenigem  (S^ef&Ue 
toerben  bie  6.  burd^  ®b^d  ober  2;retA)erte  bekoeat, 
ma^renb  bei  ouereic^enbem  ©efAUe  bad  SBaff  er  felbft 
a(e  a^otor  bient  unb  basS  mit  Schaufeln  Derfe^ene 
6.  nadf  S(rt  eined  äBafferrabe^  in  Sen)egung  feftt. 
^ie  €.,  beren  Srfinbunä  ben€^inefen  mgefd^rieben 
wirb,  »aren  früher  unb  finb  auger^alb  (Suropad  noc^ 
jeftt  bei  SewAfferungen  unb  SutmA^erungen  in  ^e^ 
braud^ ,  h>&]^renb  fie  in  (Suropa  nur  in  einzelnen 
^aQen, }.  %.  in  ber  $apierfabri(ation  aU  l^tegula« 
torenbetben$a)>iermafd^inen,  fotote  ^ur  Sefeitigung 
bed  fcbmu^igen  SBafferd  auiS  ben  Siebtrommeln  ber 
^afci^^oUanber  gur  ^nkoenbung  tommen. 

^mpfät^tU  f.  9iü{iel. 

^^büpntaiht^  f.  Stauben. 

^^l^PVm^,  na(b  ber  biblifcj^en  ^orftellung  bie 
(Srfc^affnna  ber  äBelt  nac^  @toff  unb  ($orm  burc^ 
ben  abttlid^en  9Jla(^ttt)illen  aud  9licbtiS.  ^ie  alte 
biblif^e  S^arfteUung  (1  ^o{.  1,  i  bii»  2,  s)  la|t  @t>it 
in  Uä^^  ^ogemerfen  ipimmel  unb  (hbe  erf(baffen, 
h)obei  bie  Srjeugung  bei^  ungeorbneten  StoffiS 
ben  Slnfong,  bie  S.  bed  SWenfd^en  ben  Scftlu^ 
bilbet.  ^bmei^enb  i^ieroon  lA^t  bie  ameite  @r)&^' 
lang  (1  2Rof.  2, 4fg.),  bie  bed  ©iebentogcioerfe« 
nic^t  gebeult,  bie  3:iere  erft  nad)  bem  9Wenf(j&en  er^ 
fcfeaffen  »erben.  SBon  ^n  Äo«mogonien  anberer 
morgenlAnb.  Sditer  unterfc^eibet  ftd)  bie  ^ebr. 
6<^dpfungd{age  teild  burci^  i^re  fc^ti^tere/  alled 
Hbenteueni(j^e  unb  Ungeheuerlich  audfd^lie^enbe 
^orm,  teil«  bur(fe  ihren  reinem  religiöfen  ®el^olt, 
inbem  fte  bie  SSelt  burd^aud  nur  atö  9Bert  bei8  freien 
g6ttli(^en  Sc^öpferwiüend  betrachtet.  @egenflber 
ber  im  Orient,  aber  auc^  bei  ben  grie(j^.  $(ilo: 
fopben  unb  fpAter  bei  ben  @nofti!em  (f.  (Sno^i) 
oerbreiteten  Sl^eorie  einer  etoigen  üRaterie  bilbeten 
fic^  bie  firc^lic^en  SSorftellungen  von  einer  6. 
aud  9licbtiS  unb  einer  @.  in  ber  Seit/  bod^  kourbe 
letzterer  fc^on  feit  Drigene«  oon  tiefer  benfenben 
Äircfeenle^rem  bie  Slnna^me  einer  fog.  ewigen,  rid^- 
tigcr  anfang^lofen  S.  gejenübergeftellt,  tocil  eä 
toeber  anging,  ®ott  erft  m  ber  B^it  anfangen  ju 
laffen  Sdjbpfer  ju  »erben,  noc^  ber  »irtlicfeen  burcib 
SBccbfel  unb  ©efd^elfeen  erfüllten  S^t  eine  etoigc, 
inbalt^leere  3eit  ooraudjufc^iden.  2)ie  neuere  SRe: 
ligioni^p^itofopbie  bentt  ftc^  @ott  atö  ben  ewigen, 
ber  fflelt  inne»o^nenben,  fdfelcc^t^in  geiftigen  Ur- 
grunb  berfelben,  ber  in  ber  ftreng  aefeftlic^en  E)rb= 
nung  bei^  in  3eit  unb  SHaum  erfd^einenben  ffielt* 
DerlaufiS  fein  e»iged  abfolut  einheitliche«  SBirfen 
offenbart  ®ott  unb  SSöelt  finb  au*  nadfe  biefem 
Segriff  unterfc^ieben ,  bie  ^eiftigteit  ©otte«  nur 
ftrenger  unb  tonfequenter  al«  nac^  ber  ge»5^n- 
li*en  55orftellung  gefafet.  3)aÄ  »ec^t  ber  religiöfcn 
SBetrac^tunp,  bie  aß  3ielpunft  be«  gefamten  2öclt= 
projeffe«  bie  enblicfce  ®eifte«»elt  unb  bie  ®emein- 
Waft  @otte«  mit  i^r  in  ber  Siebe  erfennt  unb  oon 
bier  au«  iurücfblidenb  bie  äBelt  überhaupt  al«  Dffen^ 
barung  ber  e»igcn  Siebe  betrachtet,  ift  bicrburd^ 


feine«»eg«  au«gef(i^loffen.  ^ie  neuere  Ortbobofte 

tat  inbe«  nic^t  blo(  ben  tirc^lid^en  @d^öpfung«' 
egriff  rel^abilitiert,  fonbem  aucb  bie  @ef(!hic^tlicbteit 
ber  biblifc^en  6d^bpfung«fage  mit  größtem  Sifer 
oerteibigt,  »obei  fte  freilicp  bie  ®cb5pfunQ«tage  )u 
@cböpfung«perioben  umbeuten  muBte.  — Bgl.  Siu- 
toit^igaller,  3)ie  6.  unb  @nt»ictlung  nad^  Sibel 
unb  !Ratur»i{fenf^aft(9af.l892);  @unlel,  €.  unb 
Sbao«  in  Urzeit  unb  (Snb^eit  (®ött.  1895);  Sraun, 
über  ftodmoaonie  oom  6tanbpuntt  (briftl.  SBiffen^ 
fc^aft  (2.  Slufl.,  anflnfter  1895). 

9^4o)iff0ac^te(^  ^aubenmad^tel  (Lophor- 
tvx),  eine  au«  K»ei  ^rten  beftebenbe  @attung  ber 
iBaum^ül^ner  (f.  b.)  be«  fflb»eftl.  91orbamerita«.  2)ie 
24  cm  lange  !alif  ornifd^e  @.  (Lophortyx  call- 
f ornicus  Bpt,  f.  Xaf el :  ^  ü  b  n  e  r  o  ö  g  e  l  II,  %iQ.  6) 
ift  ein  büBfcber  Sogel,  in  beffen  (^Arbung  ba«  @^rau 
t}or(^errfcbt;  bie  fiedle  ift  fcb»ar3  mit  »ei^er  ^in- 
faffung  unb  auf  bem  ftopfe  erl>eben  fic^  4—6  ficbel^ 
förmig  nacb  vorn  gelrümmte  e^eber^en.  iDlan  j^at 
oerfud^t,  ben  Sogel,  ber  ein  fe^r  fd^madbafte«  SBilb- 
bret  liefert,  in  Europa  auc^  im  eJireien  ein^ubflrgem, 
bi«^  allerbing«  o^ne  bauemben  @rf  olg.  3n  ber 
(^efangenf^aft  ift  bieS.  ^dufig  )u  fe^en ;  fie  bdlt  ftcb 
gut  unb  pflanzt  fid^  leidet  fort.  9lur  ift  bie  ^uf)ucbt 
nid^t  leicbt.  2)a«  $aar  »irb  mit  etmadO  3St.  bejablt. 

9äi9pptn,  im  ffibl.  ^eutfd^lanb  unb  in  ber 
6d^»ei}  alt^ertömmlicbeSe^eicbnung  eine«  (^lüfftg- 
feit«mabe«  bon  oerf^iebener  ®rb^e,  ba«  ungefdpr 
ber  balben  äBeinflafd^e  entfprad^  unb  gewöpnlicb 
ein  Viertel  ber  SRa^  (f.  b.  unb  Quart)  bilbete.  ^ad^ 
ber  ^eutfd^en  SRab«  unb  ®e»icbt«orbnung  oom 
17.  ^ug.  1868  entbielt  ber  ®.  ein  $albe«  fiiter;  ba« 
®efeft  oom  11.  3uli  1884  entfernte  biefe  Tlafi- 

9^9pptn,  f.  Sd^öffen.  [be^eic^nung. 

9^pptnfttht  ober  @d^eppenftebt,  Stabt 
im  firei«  äBolfenbüttel  be«  ^er^ogtum«  Sraum 

ä(b»eig,  an  ber  }ur  Oter  ae^enben  Slltenau  unb  ber 
Hnie  Df  cber«leben:^raunf  ^»eig  ber  $reub.  Staat«« 
bahnen,  @i|(  eine«  ^mt«gerid^t«  (Sanbgerid^t  SBraun- 
fcb»eig),  bat  (1895)  3567  ($.,  barunter  et»a  280  Sta^ 
t^olilen.$oftamt  3»eiter  Rlaffe,  3:ele^rap^,  Srieger^ 
benhnal,  Sürgerfcbale;  2  3uclerfabnfen,  ©piritu«^ 
brennereien,  anetaü»arenfabrit,  3iedelei,  ^ü(^len, 
Sanb»irtf(baft,  befonber«  3uÄewübenbau.  6.  ift 
febr  alt  unb  »ar  einft  ber  @i|^  eine«  Scbbppenftu^l«. 
Normal«  ftanben  bie  (Sin»o^ner,  »ie  bie  Ö3ärger  oon 
Sd^ilbau  ($rooin)  Sad^fen)  unb  $olf»ift  (Scbleften), 
im  SRufe  ber  Einfalt  unb  ®eifte«bef d^rdnftbeit.  4  km 
nbrblicb  ba«  Xorf  Rneitlingen  (202  6.),  nacb  ber 
^olt«fage  ®eburt«ort  @ulenfpiegel«  (f.  b.). 

9MpptuHufiU  f.  @(^öffen. 

9^moppttuau,  Ort,  f.  9)regen)er  3Balb. 

®  C9iit»t»iit{l|r  3)orf  im  Rrei«  fiatto»i^  be«  preu^. 
9teg.:SBe2.  Oppeln,  2  km  bon  ber  SBrinifta  unb  ber 
ruf).  ®ren;ie,  am3Äienäer  SBaffer,  an  ben  Sinien 
fiatto»i^'6o«no»ice  unb  (Sofel«ftanbr3iniO«»iecim 
ber  $reub.  @taat«ba^nen,  bat  (1895)  6839  @.,  bar-- 
unter  et»a  280  (Soangelifcbe  unb  60  f^«raeliten, 
^oftamt  }»eiter  klaffe  mit  3>veigftelle,  ^elegrapb, 
tatb.Hir(be,9littergut ;  6teinrobIengruben,3inf  bütte 
(äBtl^elminen^atte)  unb  ^abritfür  3Rafd^inenöl  unb 

9^a^^p9,  f.  Hammel  unb  Sd^af .        [SBagenfett. 

9^'6p9,  ^ier,  fobiel  »ie  fiobent  (f.  b.);  e«  »irb 
befonber«  in  €c^»eibnit(  gebraut. 

®AoteU  Sanoan,  ^oU&nb.  SRaler,  f.  Scorel. 

SAoven,  türf.  3$ol!«ftamm  im  ^Itai  (f.  b.). 

Soote«^  feierte  Stellen  an  ber  9lorbfeefüfte, 

«dotf,  f.  (»rinb.  [f. 'üMten. 


590 


©d^opcn^auer  (3o^amia)  —  ©c^öpfrab 


Und;  an  {t(^  ift  et  auf  allen  Stufen,  Don  ber  nie- 
bnoften  Btö  gut  ^&(^ften,  6inet,  ift  MUe  ivm 
^htn.  ^n  biefe  ©tunbanfc^auunoen  (nü^fte  6. 
eine  eigentümliche  äft^etif  unb  (Stl^it,  jene  auf  $la« 
tonifc^er  ©runblage,  biefe  Dermdge  i^red  ))efftnitftis 
fc^en  dfyxxattet^  mit  bem  ^ro^manidmud  unb 
Subb^idmufi^  oertoanbt  ^m  ^ej^enfa^  ^u  anbem 
nad^tantifc^en  @i^ftemen,  bie  bie  SSBelt  a  priori 
f onfttuieren ,  fuc^t  @.  6inn  unb  SBebeutung  ber 
flegebenen  ^elt  )u  entziffern;  er  ^&U  ficb  flberaU  an 
bie  Slnfc^auuna,  bie  innere  unb  duftere  ^a^run^. 
9l&c^ft  bem  reiben  ^n^alt  feiner  Serte  ift  aucb  bte 
fpracpUc^e^arftelluna  ^dc^ft  anjietlenb,  f  o  baft  er  }u 
ben  Beften  beutfc^en  ^rofaitem  gej&^lt  derben  barf. 
2:ro^bem  f  anb  €.  erft  in  ben  legten  fieben^ia^ren  bie 
oerbiente  ^eac^tung,  mo^u  mefentUd^  bie  Sii^riften 
feinet  Schülers  Shfauenfiabt  (f.  b.)  beitrußen. 

(Sin  ^erseic^nid  ber  f  e^r  umfangreichen  Sitteratur 
Aber  6.  tourbe  Der&ff entließt  Don  Saban  (c2)ie 
€4open^auer «Sitteratur»,  fip).  1880)  unb  (S^rife- 
bad^  («6bita  unb  ^nebita  Sc^open^aueriana»,  ebb. 
1888).  6ert>or3u^eben  ift:  @n)inner,  @.  aud  ptt-^ 
fönli^em  Umgange  borgeftellt  (fip).  1862;  in  neuer, 
umgearbeiteter  Auflage  u.  b.  Z»  «@.d  fieben»,  ebb. 
1878);  berf.,  S.  unb  feine  ^rreunbe  (ebb.  1863); 
S>am,  ^ttbur  @.  (»ert.  1864) ;  Z\).  SHibot,  La  Philo- 
sophie de  S.  ($ar.  1874  u.  5.);  0.  »ufc^,  ^rt^ur  6. 
(2.^uf[.,  3Rfln4l878);  fioeber,  2)ie  ^^ilofop^e 
^rt^ur  Sä  (6eibetb.l888);  ^uno  ^(^er,  Slrt^r  6. 
Seben,  ^^araher  unb  Se^e  (ebb.  1893;  2.  ^ufl. 
1897);  9lub.  Seemann,  6.,  ein  Seitrag  gur  $fp(bo'' 
logie  ber  SRetap^pftt  (Ser(.1894);  ®rifebad^,  6., 
Okf (Siebte  feined  Sebend  (ebb.  1897);  3ofep^,  ^ie 
pfpc^ol.  ^runbanfc^auung  6.d  (ebb.  1897). 

9^0ptnlimitt,  Sobanna,  geborene  trofiener, 
Scbriftfteaerin,  geb.  9.  ^li  1766  gu  2)aTMig,  üer^ 
beiratete  ftcb  mit  bem  hantier  ^einr.  e^orid  6., 
lebte  feit  1793  mit  ibrem  hatten  in  ßamburjg, 
nabm  1806  nacb  beffen  ^obe  ibren  äBobnftft  in 
Seimar ;  1832—37  lebte  Tte  in  Sonn,  bann  in  ^ena, 
»0  fte  16.  Slpril  1838  ftarb.  @rft  fp&t  etloa^te  ibre 
i^uft  sum  ScbtiftfteUem.  9luf  (Eottad  SBunf ^  fcbrieb 
fie  Semott)«  Seben  (Süb.  1810),  bem  ©efcbreibungen 
ibrer  ^ablreicben  Steifen,  aucb  ein  Sanb  a^loDellen, 
fremb  unb  eigen»  (^lubolft.  1816)  folgten,  gf^ne 
iBeobaibtung,  t^erbunben  mit  einer  tei(bten  unb  ele^ 

flauten  S)arftellung,  ertoarben  ibren  Schriften  Sei^ 
all.  3)ie  Siebbaberei  h)urbe  ^ur  bittem  9{otn)enbigs 
teit,  ba  fte  ben  grbftten  ^eil  ibre«  Sermbaen«  verlor, 
f^e^t  tt>anbte  ^t  ftcb  ber  SfiomanfcbriftfteUerei  su. 
3bre  «©abriele»  (3  93be.,  %a.  1819—21;  2.  tlufl. 
1826)  ift  eine  tücbtige,  aucb  )i>on  ^oetbe  anertannte 
fieiftung;  bie  folgenben  fflerfe,  j.S3.  «2)te  Siante» 
(2  Sbe.,  ebb.  1823),  tSibonia»  (3  Sbe.,  ebb.  1828; 
neue  |[u«g.,  2  Sbe.,  ebb.  1837),  ftnb  von  geringerm 
SBerte.  Sbren  «Sämtticben  Schriften»  (24  Sbe., 
ebb.  1830—31)  fibliefet  ficb  ibr  litterar.  «SRacblaft» 
(2  SBbe.,  »raunfcb».  1839;  2.  Slu«a.  1847)  an.  3br 
Sobn  voax  ber  $bilofopb  Slrtbur  6. 

SbreSocbterSuife  abelbeibS.,  geb.l2.3uni 
1797  }u  i5amburg,  bett>ied  ftcb  in  «£)au«v  SDalb^ 
unb  gelbmärcben»  (2  Sbe.,  £pj.  1844)  unb  im  So« 
man  «Hnna»  (2  Sbe.,  ebb.  1845)  al«  aett>anbte  ^^ 
)&b(erin.  Sie  ftarb  25.  ^ug.  1849  in  Sonn. 

ed|d|if ,  $eter,  Silbbauer,  geb.  1804  xu  äRüncben, 
ivo  er  ficb  aU  Scbüler  ber  Sltabemie  b^ranbilbete. 
Seit  1832  entfaltete  fid)  fein  Talent  unter  Sübmng 
ilbormalbfen«  in  SRom,  unb  e«  entftanben  im  Sinne 
ontifer  ^laftif  eine  SReibe  bertjorragenber  SWarmors 


bitbtt>erfe:  ßirtentnabe,  Cbipu«  unb  bie  Spbinr, 
Sappbo,  eine  Senud,  Süften  für  bie  äBolboUa  unb 
bie  ^ubme^balle  bei  ^elbeim,  ber  Sultan  in  einer 
ber  Srontnifcben  ber  (S^lpptotbet  in  SRünciben,  »etief 
eine«  Slmor,  SRerhir  u.  a.  9{acb  ben  aRobeQen  aRar- 
tin  fficigner«  fübrte  S.  9telief«  für  bie  SBalbaUa 
au«;  bie  ^onrabin« Statue  SbonoalbfeniS  für  Sto. 
anaria  bei  d^rmine  su  SReapel  bat  er  ooUenbet  (1847 ). 
(Sr  ftarb  13.  Sept  1875  in  9tom. 

9d^WM^ntu,  f.  Subne. 

ed|0|if^nt«  l)tl»t«bnirfimbab.Arei«£5r: 
racb,  bat  (1895)  21216  6.  \n  28  (S^emetnben.  — 
2)  4^aiMitflabt  be«  ^mtöbe^irt«  S.,  an  ber  SBiefe, 
im  Scbtt>ar}n>alb,  an  ber  £inie  Safel-S&cfingen 
unb  ber  9lebenlinie  S.'3ett  (7,2km)  ber  Sab.  Staate: 
babnen,  mit  Tunnel  (2800  m  lang),  Si^  eine«  9lmt«= 
aericbt«  (Sanbgericbt  3Balb«but)  unb  einer  SanbeU^ 
Kammer,  b<it  (1895)  3357  (i.,  barunter  862  Aatbo^ 
Uten  unb  15  3«raeliten,  $oftamtjtt>eiter  ülaffe, 
2:elegrapb,  et>ang.  ^rcbe  (1892),  aiealfcJbule,  (3t 
tt)erbefcbule,  ^a«anftalt;  Saumtt)oUfpinnerei  unb 
'9Beberei,Sleicberei,S&rbereien,(S^erberei,2:5pfereien, 
$apier'  unb  2;bontt>arenfabritation ,  di^d^t^^n^ 
aRüblen,  6ol)bearbeitung«anftalten  unb  ßoljban^ 
bei.  9labebei  bie  iDebel«bbb£  mit  Sronjebüfte  be« 
Siebter«  ßebel.  t(m  fübl.  (Snbe  be«  Tunnel«  bae 
^orf  ipaf  el  mit  702  6.  unb  berübmter  Xropfftein^ 
bbble;  in  ber  9{&b^  Suftturort  Scbtt>eig matt  mit 
gro^m  ^urbotel. 

9Mipff tUt,  f.  ^etle. 

9^bpfiin,  3ob.  San.,  ^efchicbt«^  unb  Hlter 
tum«forfcber,  geb.  6.  Sept.  1694  ut  £ul|burg  im 
Srei«gau,  ftubierte  in  Safel  unb  Strasburg  prot. 
3^b€ologie,äefcbicbte  unb  llttertum«!unbe  unbnmrbe 
1720  $rofe|for  ber  (S^efcbicbte  unb  Serebfamteit  an 
ber  Unioeifit&t  Strasburg.  1726  bereifte  er  ^ran!^ 
reicb,  3^alien  unb  (^glanb.  9kcb  feiner  9lücftfbr 
erbielt  er  ein  ^anonitat  gu  St.  ^oma«  unb  nmrbc 
1740  bur<b  fiubn>ig  XV.  ^um  Historiomphe  du 
Roi  ernannt.  (Sx  ftarb  7. 1(ug.  1771  in  Strasburg. 
S.  fcbrieb:  «Alsatia  illustrata»  (ba«  «drlAutecte 
eifafc»,  2  Sbe.,  ^olmar  1751—61).  S)ic  gortfe^unji 
ba)u  erfcbien  nacb  feinem  2:obe  (bg.  bon  ianm) 
u.  b.  Z,  «Alsatia  diplomaticra»  (2  Sbe.,  SRannb.  1772 
—75).  S)ie  leite  grofee  Slrbeit  S.«  toai  bie  «Historia 
Zaringo -Badensis»  (7  Sbe.,  ßarl«r.  1763—66). 
S.  ift  ber  Segrünber  ber  htrpf&lj.  Htabemie  ber 
^iftenfcbaften  bon  3Rannbeim  unb  ber  Slabemie 
Don  Srüffel.  Seine  rei(be  Sibliotbef  unb  fein  "SRvl 
feum  bermacbte  er  ber  Stabt  Stra^urg;  beimSoin^ 
barbement  Strasburg«  24.  Hug.  1879  gingen  beibe 
3U  (Srunbe.  —  Sgl.  $fifter,  3ean  S)an.  ©.  (in  ben 
aAnnales  de  TEst»,  Sb.  1  u.  2). 

Cd|0|lfVMiM  (Gynoceohalus  niger  Dem.), 
fo  genannt  n?egen  feine«  Sopficbmude«,  tt>egen  feiner 
^Arbung  aucb  f$tt)ar5er  ^aman  genannt;  ber  ein- 
zige nid^t  afrit.  $at)ian,  in  (belebe«  beimifcb. 

9^l^pftüh,  eine  SDafferbebemafd^ine,  beftebenb 
au«  einem  ftcb  um  eine  borijontale  Hcbfe  brebenben 
SRab,  tt)elcbe«  auf  feinem  Umfange  mit  ^^eid^en  be 
fet^t  ift,  bie  in«  9Ba{fer  tau(ben,  ficb  mit  aßaffer 
füllen  unb  ba«fetbe  in  eine  SRinne  au«gie^en,  \o- 
balb  fie  ibren  b^^cbften  Stanb  errei(^t  b^ben.  ^ie 
(S^efA^e  tbnnen  bemeglicb  fein;  fte  bangen  bann  in 
Scbarnieren  unb  tippen  um,  menn  ^e  mittel«  eine« 
feitlid)  an  ibnen  angebrad^ten  Sügel«  an  bie  9linne 
ftreifen.  Sinb  biefelben  feft,  fo  muffen  fte  berart 
angeorbnet  fein,  baft  fte  in  ber  bbcbften  Stellung 
ba«  Gaffer  von  fetbft  au«flieften  laffen.  6in  S^^' 


©c^öpfrüffet  —  Sd^orf 


591 


lenrab  ijt  ein  6.,  beflen  9labtran)  bur^  @^tbe« 
toSaiht  ht  S^Uzn  geteilt  ift,  ti>e((^e  auf  i^rem  Unt' 
fang  ober  feitlicb  bie  )um  6(^ö))fen  nnb  ^udgieften 
notMenbigen  Öffnungen  ^aben.  (Sine  bef onbere  fixt 
ber  B^U^ntdber  bi(bet  bad  3:TommeIrab  ober 
Xt^m^anum,  eine  burc^  robiale  6(^eiben)&nbe 
abgeteilte  Xrontmel,  bie  um  eine  bonjontate,  atö 
^udgulrtnne  bienenbe  ^o^fe  Sld^fe  rotiert.  6ine 
onbere  Xbart  ber  BeUenrAber  ift  bad  Sc^neden- 
rab,  beffen  3^Il^n  fpiralf&rmia  gen)unben  finb  unb 
i^enänbatt  gleicbfaUd  in  eine  pöble  Slcbfe  entleeren, 
^r  SS&ffer  mit  teinem  ober  nur  menigem  @efäUe 
merben  bie  €.  huxii  ®öpel  ober  Xrettt^erte  betoegt, 
mäbrenb  bei  audreicbenbem  ®ef&Qe  bad  SBaffer  felbft 
ate  3Rotor  bient  unb  bai^  mit  S^aufetn  »erfebene 
6.  nacb  S(rt  eine^  SBafferrabeJ^  in  SBeioegung  feftt. 
^ie  €.,  beren  6rfinbuna  ben^binefen  |ugef(^rieben 
mirb,  maren  frflber  unb  finb  aufterl^alb  (luro))ad  no^ 
ie^t  bei  9eko&f|erungen  unb  (Sntmaf[erungen  in  (S^e- 
brau(b ,  lodbrenb  fte  in  Europa  nur  in  einzelnen 
fallen,  f.  9.  in  ber  $apierfabritation  a(^  ^eguta^ 
toren  bet  ben$apiermaf(binen,  f  owie  jur  9efeitigung 
bed  f (bmuligen  SBafferd  aui^  ben  Siebtrommeln  ber 
SBafcbboUdnber  pr  Snwenbung  tommen. 

9mpfiifftl  f.  SRüffel. 

9AüpfUaibt,  f.  Stauben. 

9^9pfum§,  nacb  ber  biblif(ben  Sorftellung  bie 
(Srfcbaffuna  ber  ^elt  na(^  Stoff  unb  ^orm  burdb 
ben  aöttUd^en  ^ac^tmiUen  m^  9{i(bti».  ^ie  alte 
biblif^e  ^arfteUung  (1  ^of.  1,  i  bid  2,  s)  l&|t  ®ott 
in  fe(bd  ^ageioerten  Fimmel  unb  ßrbe  erf(baf[en, 
loobei  bie  erjeugung  bed  ungeorbneten  Stoffd 
ben  Anfang,  bie  3.  bed  3Renf(^en  ben  Scblu^ 
bilbet.  ^bkoeicbenb  Ifxttoon  Idftt  bie  gioeite  GrjAb' 
lung  (1  3Ro\.  2, 4  fß.),  bie  bed  Siebentagen)erfed 
nidbt  gebenft,  bie  3:iere  erft  nacj^  bem  SRenfc^en  er^ 
f(baffen  merben.  9}on  ben  ^odmogonien  anberer 
morgenlAnb.  SB&lier  unterfcbeibet  ftd^  bie  b^br. 
S<b»pfungdfage  teild  burcb  ibte  fc^lid^tere/  aUe^^ 
^benteuerlid^e  unb  Unge^euerlicbe  aw^fc^lieftenbe 
»$orm,  teild  burcb  ibten  reinem  religibfen  ^el^alt, 
inbem  fte  bie  SBelt  burcbauiS  nur  aU  äBert  be^  freien 
g6ttli(ben  S^bpfenoiUemS  betracj^tet.  Gegenüber 
ber  im  Orient,  aber  autb  bei  ben  gried^.  $^lo: 
\ov^en  unb  f^ter  bei  ben  @noftitem  (f.  ©noftd) 
^verbreiteten  Zbeorie  einer  eioigen  SOIaterie  bilbeten 
ftc^  bie  tirc^licben  SSorftelUtngen  von  einer  S. 
aud  9li(bt^  unb  einer  S.  in  ber  3eit,  bo^  lourbe 
Unterer  fc^on  feit  Drigenei^  x>on  tiefer  benlenben 
5lir(benlebrem  bie  Stnna^me  einer  foa.  etoigen,  ri(b' 
tiger  anfangdlofen  S.  gepenübergefteUt,  toeil  ed 
toeber  anging ,  @ott  erft  in  ber  3eit  anfangen  ju 
laffen  Scbb^jfer  ju  »erben,  no^  ber  »irflicben  burcb 
SBetbfel  unb  0ef(beben  erfüllten  3eit  eine  ttoiae, 
inbatti^leere  3<it  t^oraud^ufcbicfen.  ^ie  neuere  äfce- 
ligion^VbilofopM^  bentt  ficb  @ott  atö  ben  emigen, 
ber  äBelt  innemobnenben,  fcblecbt^in  geiftigen  Ur« 
grunb  berfelben,  ber  in  ber  ftreng  gefe|li(ben  Drb^ 
nung  M  in  3<it  unb  9iaum  erfcjpeinenben  äBelt- 
oertaufi^  fein  emigei^  abfolut  ein^eitlicbei^  SBirten 
offenbart.  ®ott  unb  SBelt  fmb  aucb  na^  biefem 
Segriff  unterfcbieben,  bie  Q^eiftigteit  ^otted  nur 
ftrenger  unb  fonfequenter  ald  na(b  ber  geioöbn- 
li(ben  SorfteDung  gefaxt.  5£)ad  9le(bt  ber  religiösen 
9etra(btunp,  bie  aÜ  3iel)mntt  bed  gefamten  ^Belt- 
^ojeffei^  bie  enblicbe  ©eiftedioelt  unb  bie  ©emein^ 
fcbaft  @ottc«  mit  ibr  in  ber  fiiebc  erfennt  unb  oon 
bier  au^  jurflctblidenb  bie  SBelt  überhaupt  ald  Offene 
barung  ber  etoigen  Siebe  betrachtet,  ift  bierburcb 


fetnedtoeg^  au^efcbloffen.  S)ie  neuere  Ortboboifie 
bat  inbed  nidbt  bloft  ben  tird^licben  Scböpfungd^ 
begriff  rebabilitiert,  f onbem  aucb  bie  ®ef(bic^tlicbteit 
ber  biblifd^en  Sc^bpfungdfage  mit  größtem  ßifer 
oerteibigt,  loobei  fie  freiiicb  bie  Scböpfung^tage  )u 
Scb&pfungi^perioben  umbeuten  mu|te.  —  Sgl.  3)U' 
toit'^aller,  3)ie  S.  unb  @ntn)ictlung  nad^  9ibel 
unb  9laturmifienfc^aft(9af.l892);  @unfel,  S.  unb 
ebao^  in  Urzeit  unb  enbjeit  (®ött.  1895);  fSxauw, 
über  ^o^moaonie  oom  Stanbpunft  c^riftl.  SBilfen^ 
fcbaft  (2. 5lup.,  aWflnfter  1895). 

9^0pf1ȟdiM,  daubenioacbtel  (Lophor- 
tvx),  eine  au§  jitoei  Wirten  beftebenbe  Gattung  ber 
Saum^ai^ner  (f.  b.)  beS  fObtoeftl.  9{orbamerifaS.  2)ie 
24  cm  lange  falifornifcbe  S.  (Lophortyx  cali- 
f ornicuB  BpL,  f. ^af el :  ^ ü b n e ro ö g e l  II,  Sig.  6) 
ift  ein  bübfcber  Sogel,  in  beffen  SArbung  bad  ©rau 
oor^errfcbt;  bie  Ae^le  ift  fcbmarj  mit  meiner  (Sin^ 
faffung  unb  auf  bem  ftopfe  erbeben  Tic^  4—6  fi^el- 
fbrmia  nacb  vom  getrümmte  (^ebercben.  Ttan  bat 
oerfudpt,  ben  Sogel,  ber  ein  fe^r  fcbmadbafted  SBilb' 
bret  liefert,  in  (Europa  aucb  im  Shreien  einzubürgern, 
bi^b^  atlerbingd  obne  bauemben  Srfolg.  3n  ber 
©efangcnfcbaft  ift  bie©.  l^öufig  ju  fe^en ;  fte  balt  fi* 
gut  unb  pflanzt  fi(b  leicht  fort.  9^ur  ift  bie  ^ufjucbt 
nicbt  leicht.  3)ad  $aar  mirb  mit  ^Uoa  ao  9R.  beja^lt. 

9tbPpptu,  im  fübl.  3)eutfc^lanb  unb  in  ber 
Sc^ioeij  alt^ertbmmlicbe  Sejeicbnung  eined  (^lüffia- 
feit^mabed  von  oerf (biebener  G^rbfte,  bad  ungefAbt 
ber  balben  ^inflafd^e  entfprac^  unb  gemö^nlicb 
ein  Viertel  ber  Wla^  (f.  b.  unb  Quart)  bilbete.  9lacb 
ber  ^eutfcben  9Ra^<  unb  ^emicbtdorbnung  bom 
17.  ^ug.  1868  ent^elt  ber  S.  ein  ^albed  £tter;  bad 
®efe6  oom  11.  3uli  1884  entfernte  biefe  mai- 

9Mpptu,  f.  Scbbffen.  [begeic^nung. 

9t^bpptnfttht  ober  Scbeppenftebt,  Stabt 
im  ftreid  äBolfenbüttel  beS  ^er^ogtumd  Sraun^ 
fdbkoeig,  an  ber  iur  0(er  aebenben  2lltenau  unb  ber 
£inie  Of  (berdleben^Sraunf  cbkoeig  ber  $reu^.  Staat^^ 
ba^nen,Sifteine^^mt$gencbtd(£anbgeridbt9rauns 
fc^toeig),  bat  (1895)  3567  (S.,  bamnter  etma  280  Sta- 
tbolifem$oftamt  jmeiter  filaffe,  ^ele^rapl^,  firieger^ 
benfmal,  ©ürgerfcbule;  2  3uderfabnten,  Spiritu^^ 
brennereien,  fletaUmarenfabrü,  3ied<lei/  3Rü^len, 
fianbtoirtfcbaft,  befonber«  3ucfenübenbau.  S.  ift 
febr  alt  unb  mar  einft  ber  Si|(  eined  Sd^bppenftu^l^. 
Sormald  ftanben  bie  Ginmo^ner,  mie  bie  SBürger  oon 
S^ilbau  ($robin)  Sacbfen)  unb  $olfmift  (Sedierten), 
im  SHufe  ber  (^nfalt  unb  (^eifte^bef cbränttbeit.  4  km 
nörbli*  ba«  5)orf  Äneitlingen  (202  6.),  nacb  ber 
Soltdfage  ©eburt^ort  (Sulenfpiegeld  (f.  b.). 

^Mpptuftn^U  f.  Schöffen. 

Moppttutm,  Ort,  f.  SBregenjer  S^alb. 

9^0ppxuiii,  3)orf  im  Srei^  ßattomi^  bed  preu^. 
9le9.'9Be).  Oppeln,  2  km  oon  ber  Sriniba  unb  ber 
mf).  (SJrensie,  am  3ölcni«  Söaffer ,  an  ben  Linien 
^attomi^'Sodnomice  unb  ^iofel-fianbraimOdwiecim 
ber  $reub.  Staat^ba^nen,  bat  (1895)  6839  (S.,  bar^ 
unter  etma  280  doangelifcbe  unb  60  fUraeliten, 
$oftamt  Reiter  fltaffe  mit  3tveigftelle,  Zelegrapb, 
!atb.fiirc^€f  Sllittergut ;  Steinroblengmben,3intbütte 
(^ilbelminenbütte)  unb  gabrif  für  Snafcbinenblunb 

9Mp9,  f.  ßammel  unb  Sc^af .        [Sßagenfett. 

9^bp9,  SBier,  fobiel  mie  ^obent  (f.  b.);  ed  totrb 
befonberd  in  Sc^meibnib  gebraut. 

CAotel,  3an  van,  boU&nb.  SDlaler,  f.  Scorel. 

9Aottu,  türt.  Soltdftamm  im  Slltai  (f.  b.). 

CdBPten,  feicbte  Stellen  an  ber  9^orbfeefüfte, 

®i$Qirf,  f.  Gkinb.  [f.  5l^atten. 


592 


©d^orfflcc^tc  —  ©d^omftcin 


^PtfKed^te,  f.  $autfran!^ctten  (ber  ßaud- 

^c^Pttf^ett^  f.  ^ennati^mui^.  [tiere). 

^A0t(,  Tiineval,  f.  Xurmalin. 

^^otUmtt'Wft^  ^uraJ^arb,  ^ei^err  Don, 
beutf(^cr  ^oUtitcr,  ßcb.  21.  Oft.  1825  auf  6*(o^ 
Öcrting^^aufen  bei  fiippftabt,  trat  1845  in  bag 
8.  Ulanenrcßiment  ein,  fc^ieb  1857  aU  Premier» 
lieutenant  ivieber  aui  unb  loibmete  fi(^  bann  bet 
Ianbrt)iTtj(!baftU4en  3:^ati0feit  auf  feinem  ®ute 
^t[t  bei  iporftmar.  @t  rourbe  1863  äRitglieb  bei^ 
preu^.  SanbedötonomiefoUegiuntJ^,  mar  aud)  ^^ren- 
bireftor  be^  fianbn^irtfc^aftlid^en  ^tooinjiabereind 
»on  ffieftfalen^  3)ireftor  be«  2anbtt)irtfcbaftü<i^en 
.^auptt^erein^  i\x  3)lünfteT,  ^RitgUeb  beiS  pxtu^. 
etaatÄtat«  (feit  1884)  unb  »orfiftenbet  be«  2Beft= 
fälifc^en  S8Äuemt)ctciu^.  8eit  1870  »ar  6.  MU 
fllieb  bei8  preu|.  Slbgeorbncten^aufe^ ;  im  3)eutf(i^en 
äleii^taß  vertrat  er  feit  1875  SecttenburasSteins 
furt=2l^au5.  gür  feine  rege  X^^dtigfeit  im  Äntereffe 
bedU(ttamontani^muiSn7urbeer))om$apft$iudIX. 
jUm  papftl.  ©e^eimtftmmerer  ernannt.  (Sx  gefjißrte 
3U  ben  fcbtagfertigften  9lebnem  beS  tonfert>ativen 
regten  Slügel^  ber  (Sentrum^partei  unb  trat  fo* 
moi^l  in  tir^enpoUt.  wie  n)irtf^aftU<l^n  ^agen 
l^enjor.  «Äuig  ®cfunbl)eit^rüdfic^ten»  legte  er  1885 
bo^  Stei^^tagd»  unb  1889  bad  SanbtagiSmanbat 
nieber.  J)odb  fd^eint  ber  ©egenfatj  ^u  ber  unter 
SBinbt^orftS  ^ül^rung  bominierenben  bemofrotif  cfeen 
3fli(^tung  ber ^drtei  für  ben  9iü(f tritt  mitbeftimmenb 
getoefen  ju  fein.  S^c>^  na^m  ©.  1890  »ieber  ein 
^eid)§tag^manbat  an,  mu|te  badfelbe  )ebo(^  megen 
eine^.6eräleibenS6nbc  bei^  ^a^re:^  abermals  nieber^ 
legen.    (Sr  ftarb  17.  ÜJlärj  1895  in  SÖWlnfter. 

9«i^ont^  ^arl,  ®ef(^i(btdmaler,  geb.  16.  Oft. 
1803. 3U  2)üffelborf,  erhielt  feine  Äunftbilbung 
IVL  Berlin  in  ber  Sd^ule  ^ad^i,  3la6fi)tm  er  fcbon 
burc^  aJlaria  Stuart  unb  Siigio,  Sari  V.  ju  6an 
Sufte,  ^rommell  ryot  ber  Sc^tad^t  bei  ^unbar 
gur  ^nerfennung  gelangt  unb  bann  1824—26  in 
^^arig  nad^  ®ro«  unb  3nare8  Rc^  toeiter  gebilbet 
^atte,  trat  er  in  bie  domem^-Sö^uU  in  SÄünd^en 
unb  na^m  an  ber  Slu^fübrung  ber  greifen  in 
tm  ^rtaben  beS  i5ofgarten^  ivie  an  ben  Sompo^ 
fitionen  au  ben  6eitenfenftem  be^  5)om«  ju  SRc^ 
gen^burg  teil.  @ine  9teife  na(^  Valien  gab  Stoff  ju 
einer  anbern  golge  t)on  ©emdlben,  ju  benen  aud^ 
launige  ©enrebilber  gflblen.  1843 — 45  malte  er  im 
2luftrage  be«  fiönig^  ^riebrid^  SBil^elm  IV.  »on 
^reufeen  S)ie  gefangenen  Söiebertäufer  üor  bem 
»ifc^of  grauj  ju  SJlünfter  1536  (1846).  3)ie  »er= 
liner  ^cationalgalerie  bepfet  »on  ifim  bie  beiben  ©e^ 
m&tbe:  $apft  $aul  III.  iodi  bem  ^ilbe  Sutl^erS  unb 
Spieler  aud  ber  ^eit  bed  ^rei^igjd^rigen  Srieged; 
bie  9^eue  ^iinalotbef  ju  3Rün(^en:  Änof  mit  ©ol- 
baten  bi^putierenb  unb  bad  unt^ollenbete  Soloffal- 
bilb  Sintflut  (1845—60).  Seit  1847  «ßrofeffor  an 
ber  9)tünd[^ener  ^fabemie,  erfc^eint  er  atö  ber  tolo« 
riftifc^e  unb  realiftifc^e  Vorläufer  be«  mit  i^m  üer^ 
fd^tt)ägerten?Pilot)9.S.ftarb7.Dft.l850gu5Rünc^en. 

Sd^otnbotf.  1)  Oberamt  im  mflrttemb.  ^ctgft- 
trci§,  ^at  192,89  qkm  unb  (1895)  25787  (12364 
mftnnl.,  13423  h)cibl.)  @.  in  1  Stabt  unb  27  fianb« 
gemeinben.  —  2)  £)betamtiE|]ßabt  im  Dberamt  S., 
an  ber  9lem^  unb  ber  Sinie  Stuttgart  ^S^örblingen 
ber  2öflrttemb.  Staat^ba^nen,  Si^bc^Dberamteg, 
eines  ^mtSgeric^t«^  (Sanbgericbt  SllnKingen) ,  Sa- 
meral'  unb  »orftamteg,  t^at  (1895)  5068  6.,  bar= 
unter  etwa  130Äatt^olifen,  $oft,  S^elearapb,  gotifc^e 
evang.  Sirene  mit  präd?tigem  ^^ortal,  Sd?lo6,?atein5 


unb  JHealfc^ule,  grauenfHft;  3:abae=,  ©igarrens^&b^ 
maf(i;inen-,  difenm&beh  unb  Seberfabrifen,  ^anb^ 
mirtfcbaft,  Sie^juc^t,  Obft-.  unb  Sä^einbau. 

9tti0tu^tim,  Sdbtot,  £)ffe  ober  äffe  (oft 
auc^  Kamin  genannt),  ber  Dertifal  aufftetoenbe 
.^anal  einer  ^uerung^anlage,  melcber  Uxi  3tt>ed 
bat,  ben  9lau(^  mit  einer  getoiffen  ®ef(i&^nibigteit 
ini^  Steie  objufü^ren  unb  baburd^  ben  )uc  ^erbren^ 
nung  be«  örennmateriote  erforberlic^en  3ua  ju  er- 
zeugen. Sie  fmb  enttoeber  atö  aemauerte  9ldl^ren 
tn  ben  ©ebdubeioanben  ober  atö  fretfte^en^rdbren^ 
förmige  Sandle  von  Stein  ober  Sifenbledb  au^e^ 
f u^rt.  ^ie  erftem  l^abm  entweber  0,40  bid  0,4?  m 
Seite  bei  quabratifcbem  Duerfc^nitt  unb  l^iBen 
bann  befteigbare  ober  fahrbare  S.,  ober  fie 
»erben  nur  0,i6  bi^^  0,2i  m  im  Quabrat  ober 
mit  freidrunbem  Ouerft^nitt  bon  0,ao  m  3)urd)^ 
meffer  au^Jgefü^rt  alÄ  fog.  enge  S.  ober  ruf  f  if  dje 
9t&^ren.  Uw  fal^rbare  S.  famt  man  eine  beli^ 
bige  Slnjabl  Neuerungen  in  oerft^tebenen  Stod= 
werfen  anfc^liefien,  »Ä^renb  bei  ruff.  SHöbren 
man  nur  foU^e  in  bef(^rdntter  ^n^abl  einmftnben 
laffen  barf  unb  jwar  nie  Neuerungen  oerf(biebener 
Stodwerfe  in  badfelbe  9lo^r.  3Ran  re<lbnet  erfo^^ 
rungggemdfe  auf  einen  Stubenofen  80  bi«  85  qcm 
Sd^omfieinquerf  Anittfldc^e.  S.  oon  me^t  aU  55  cm 
Ouabratf eite  muffen  Stcigeif en  erhalten.  3lUe  S.  fm^ 
minbeften«  30  cm  über  ben  3)a<!bfirften  ^o*  aufju^ 
führen.  S)ie  Steinigung  bur(!b  ben  Sdbomfteinfeger 
(f.  b.)  gefibie^t  für  re(^tedCigen  Guerf*nitt  mit 
Senlniget  unb  Sreujbefen,  für  runben  OuerfAnitt 
mit  Senffugel  unb  95ürfte;  fie  mufe  ber  geuep 
gefdWi*Wt  meaen  oon  3eit  ju  Seit  ftattfinben, 
unb  t>a»  9Ui(^$ftrafgefebbu<b  (§.368,  4)  bebrobt 
\>a&  Untertaffen  einer  rechtzeitigen  Steinigung  ber 
S.  mit  ©elbftrafe  bi«  ju  60  2Ä.  ober  feaft  bie  ju 
14  a:agen.  3ur  äteiniigung  ift  im  Seiler  in  ber  ööbe 
oon  etwa  1  m  00m  ^^boben  eine  J&ffnung  an^u- 
bringen,  bie  mit  einer  gufeeifemen  üleinigung^tbüi: 
gef^loffen  ift ,  hinter  »el*er  fic^  ber  SduWaften  hi- 
nnbet.  Steigbare  S.  erhalten  eine  (Sinfteigeöffnung. 
3m  Snnem  werben  bie  S,  mit  Salhnörtcl  au^ge^ 
ftric^en,  SllleÄ  ^oljWcr!  ift  bon  ben  dufeem  ffian^ 
bungen  ber  S.  minbeftend  5  bi«  7  cm  entfernt  ju 
balten.  3)iefreifte^enbenS.^aben quabratüfib?«» 
polygonal  ad^tedtigen  ober  hreiSrunben  Cueifd^nitt. 
3ebcr  S.  befte^t  au«  bem  obem  ^ö^em  2:eil,  bem 
©(^aft,  unb  bem  untern,  niebriaem  2:eil,  bem 
Sodtel,  welcher  ftet«  auä  Stein  Eergcftellt  wirb, 
wd^renb  ber  Schaft  awS  Stein  ober  6ifen  gebaut  fein 
f ann.  S)er  ad&tedCige  Ouerf dbnitt  erf orbert  nur  gorm^ 
jteine  an  ben  @den,  ber  treidrunbe  bogeaen  lauter 
jyormfteine.  3)ie  geringftc  öö^  «ine«  gabriffcbom^ 
itein«  ift  16  m;  folcbe  erhalten  metft  quabratifd>cn 
Ouerfd^itt,  wd^renb  S.  »on  mittlerer  Sft^e  a*t^ 
edligen,  folcbe  bon  großer  ipö^e  hei^runben  üuer- 
fd^nitt  erbalten.  S)er  runbe  Ouerfd&nitt  ift  für  bie 
Stabilitdt  unb  ben  Slauc^absug  ber  günftigfte.  ^ie 
^eite  eine«  S.  lärm  oben  f leiner,  ebenfo  gro^  ober 
größer  al«  unten  fein,  ^a«  erftere  ift  bo«  gebrdud): 
Udbere,  bei  Sotomotioen  ba«  le|tere.  3u  oerwerfen 
ift,  bie  Sd^omfteinmünbung  mit  einem  Sapitdl  |u 
oerfe^en,  wenigften«  follte  ein  joldbe«  nur  gan}  ge- 
ringe ^u«labung  erholten ,  ba  f onft  bie  dugere  Suft 
nic^t  f augenb  jur  (Sntfü^rung  ber  ®afe  wirfen  fann, 
ber  3Binb  ftd^  im  Sapitdl  fdn^t  unb,  in  wirbelnbe 
©ewegunp  oerfe^t,  in  ben  S.  id^ldgt  3)er  in  ben 
Sc^omftetnfodel  münbenbe  ätauc^tanal,  ber  fog. 
5  u  cb  « ,  mup  bogenförmig  fein,  bamit  ftdb  bie  9tau*« 


Sd^omftcinfcgcr  —  Sci^otcC 


593 


oafe  ni^^t  fti>|en.  üRi^tben  me^tete  Südbfe  in  einen 
S.,  fo  fmb  in  €o(tet(&^e  gemauerte  Zrennung^' 
w&n^e,  fo^  Sunaen,  auf^ufü^ten,  bamtt  bie 
deisoodftriyme  Y^araUele  SRic^tungen  erl^alten.  2)er 
Uci^te  Ouerfc^nitt  koitb  noc^  um  60  bis  80  cm 
unter  bie  ^c^fo^Ie  ^erabaefübvt,  toobuK^  eine 
(Stube  ^Tätufno^me  ber  ^uiQafc^e  aebilbet  nnrb. 
^  Sodel  i{t  fernet  eine  (linfteide&miund  ht\jDX^^ 
!}{eini0ung  bed  €.  an^uorbnen,  meldte  but(^  eine 
12  cm Jtane  Stauer  in  Se^mntörtet  gefc^lofien  ioitb. 
3««  wjteigen  beÄ  6.  finb  im  3wncm  ©teigeijen 
in  (Sntfemunaen  t^on  50  cm  erforberlic^.  ^a  bie 
3Ratt4j|ofe  mit  200  h\2  300**  C.  in  ben  6.  einmün* 
ben,  fo  empfie^t  ed  fid^,  einen  innem  älin^  awS 
S^amottefteinen  in  S^amottemörtel  bid  }ur  Rodels 
obertante  auhufü^ren,  unb  ^mar  bur(^  eine  50  mm 
bide  Suitfd^i^t  t'om  innem  @odelmauem)ert  ge- 
trennt ^ie  auauerftdrCe  ber  gemauerten  @.  nimmt 
üon  oben  nadb  unten  in  einzelnen  Slbjdften ,  f og. 
ßtagen,  in  unb  ifi  bon  ber  lichten  äBeite  unb  ber 
d»(e  bed  @.  ab^&nfiig.  5S)ie  fleinfte  äBanbftArfe  an 
ber  €(i^om{ieinmünbun0  betr&gt  nad^  Sl.  Su(tobiiS 
in  SDüjtelborf  bei  boUen  rabiaten  ^ormfteinen  min- 
beftend  200  mm ,  bei  gelobten  130  mm.  S)ie  3u' 
noi^me  ber  äBanbftftrfe  iii  ben  einzelnen  Etagen  ift 
für  rabiole  gormfieine  bei  5  m  (Stagen^ö^e  50  mm ; 
bei  6^  m  ßöt^e  65  mm;  für  geiodli^nTicbe  Si^gelfteine 
bei  3  bid  6  m  6tagent)ö$e  65  mm;  bei  6  btö  12  m 
^tageni^öbe  125  mm.  S)ie  breite  bed  SodeU  (meift 
meriantig)  betrage  1  m  mel|^r  ald  ber  dunere  untere 
6(^aftbur€bmefier  ober  %o  ^t  €d)om(teinb5t>e;  bie 
£d^e  beiSfelben  etma  Vs  W  ^U  ber  Sdt^ornftein^b^e, 
bie  ©reite  ber  gunbamentfo^e  */;  bi^  Vs  berfelbcn, 
iebo(^  nii^t  unter  5  m,  wobei  bie  gunbament- 
abf&fte  mögli(j^ft  f(^mal  xu  (galten  finb.  3)ie  iBe« 
laltung  bed  IBaugrunbed  betrage  bei  gemac^fenem 
Soben  7500  bid  15000  kg  pro  1  qm.  Sei  jc^M^ 
tem  ©augrunb  ift  eine  0,75  bid  1,25  m  ^ope  99e' 
tonj(^icbt  ober  ein  ^faplroft  an^uorbnen*  gür 
ntatfioe  @.  fei  ber  untere  lid^te  ^urc^meff er  d^  = 
bem  obem  d,  ober  d^  =  d  +  Veo  ber  ©dpomftcim 
i^öbe.  3)ie  uRünbung  bed  6.  f^rAgt  man  oor- 
teilbaft  ob  )ur  bef[em  Sugtoirhing.  S)ie  dunere 
^offierungdlinie  betrage  3  bid  3/>  $ro}.  bei  Hei^ 
nen,  2^  bid  3  ^rog.  bei  orogen  6.  3)ie  6.  toer- 
ben  eintDonbig  unb  boppeltotinbig,  in  ber  SIemeit 
aaä)  mit  Sentilationdtondten  gebitbet.  6.,  toeul^e 
otine  @eraft  aebout  merben,  müf[en  minbefteuiS 
0^  m  obere  ßd^te  SEBeite  Men.  ^m  fjinnem  toer^ 
ben  bie  frei{tel^enben  6.  nie  ae))uit,  fonbem  nur 
oudgefugt  beg«  mit  Seer  geftricben. 


JtenpreiS  eines  €.  fann  man  burd^fc^nitt^ 
li4  BO  9(.  ^0  fteigenben  SReter  o^ne  bie  gun- 
bierunjgdanlogen  rechnen,  ^ie  ^öd^ften  %a\>xxh 
fc^omfteine  finb  ber  137  m  ^o^e  6.  in  $ort«3)un' 
baS  bei  ®laiSgom  unb  bie  140  m  (fo^e  @ffe  ber 
^töbrfldener  fiütten  (f.  b.). 

Unter  6.  {aadf  effento))f)  oerfte^t  man  au4 
ben  ^uffal,  mit  melc^em  ber  @.  über  bie  ^ac^fl4(be 
bei  SBoVnbdufem  emporraat,  unb  bie  Sorri^tuna 
an  bief  emMtm  bad  3urüdf  cplagen  bed  Diaud^^  burdp 
loibrigen  SBinb  )U  ber^inbem.  ^u  man(ben  Seiten, 
namentlid)  in  ber  fran}.  dtenaittance.  toar  ber  6. 
audb  ©egenftanb  fünftlerifc^er  2luSf(!pmüdung«  — 
SgL  ?ie|f*,  S)er  gobritWornftein  (greib.  1896); 
Sang,  Ser  @(ibomfteinbau  (ßann.  1896). 

Ciliotiifleiiifeger^  (^etoerbtreibenber.  ber  bie 
©cbomfteineberßdufer  in  regelmäfeiflen  äioifcbene 
r&umen  t)on  dluft  (glodem,  ©lanj^  <3<9miemtp)  rei^ 

eio<f^auft'  lh}nt)erfation««Se£ilon.    14.  SlufL.    XIY. 


nigt,  fotoie  fie  unb  bie  geuerungdanlogen  über« 
baupt  auf  ibre  geuerfiii^er^eit  prüft.  @S  ift  bied  ein 
(og.  pbUgeilid^ed  ^tmtht,  bad  burd^  ©efe^e  ober 
Sierorbnungen  geregelt  toirb.  3)ai^fe(be  toirb  ent- 
toeber  in  freier  S^^&tigteit  ausgeübt  ober  in  ße^r^ 
bewirten,  in  benen  bie  3ulaff ung  nur  burc^  abgelegte 
3Reifterprüfung  erlangt  unb  loobei  bann  einem  ober 
me^rern  äReiftem  in  befcbrdnfter  %nioä)l  ^ufammen 
je  ein  fte^rbe^irf  lugetoiefen  mirb.  S)ie  3a^(  ^^ 
6c^omfteinfegermeifter  betrdgt  in  3)eutf(^lanb  etma 
4000.  2ln  alter  3cit  koaren  fie  in  3ünften  ober  gar 
ni(ibt  organifiert.  Seilt  gehören  fie  meift  Innungen 
an,  bie  früher  in  einem  Sentrawerdn,  in  neuerer 
3eit  in  einem  (SentraUSnnungSoerbanb  bereinigt 
finb.  ^ad  ^ununo^mappen  ber  @.  ^eigt  ^el: 
Hunf  tmappen  II,  i!fig.3.  (@.  auc^  iBeruf^enoffem 
V^aft  ber  64omJ[teinfegermeifter  beS  ^eutfc^en 
Dlei*^.)  über  bie  te^nifbe«  6.  f.  ©*omftein.  y 
ä^gt.  Statin,  ^ai  Sc^omfteinfegertoefen  S)eutfqs 
lanbiS  (»erl.  1895;  auci^  u.  b.  Z.  ßanbbuc^  für  €., 
6.  HufL,  ebb.  1895);  Sifeomfteinf eger  *  ftalenber 
(ebb.  1883  fg.);  JDrgan  für  S^omfteinfegertoefen 
(Ab.  1873  fa.). 

Cti^pntlfeinfegevfiid^fd^ttleit,  ^nftolten,  bie 
ben  Set^rlingen  ibred  gacped  (Gelegenheit  ^ur  att- 
gemeinen  unb  bejonbem  ^erufi^audbilbung  ^mft^« 
ren  foUen.  @ol(oe  Sd^ulen  beftef^en  su  Serlm  urib 
Bresben,  an  leftterm  Orte  feit  1889.  ^ie  64u(en, 
meiere  von  ben  Innungen  unterhalten  mxtm, 
tragen  in  ber  öauptfacj^e  ben  S^aratter  einer  aQ« 
gemeinen  gortbilbun^^fd^ule;  biepS)reSben  er^^ebt 
ein  Sc^ulgelb  von  id^rlic^  4  3R.,  unterriAtet  in 
tobd^entUcQ  5  Stunben  in  2  fllajlen  unb  Ij^atte  Oftem 
1896:  35  Schüler,  ^e  Se^rlinge  finb  pm  brei« 
id^rigen  IBefuc^  oerpfLiii^tet 

^moxn^tiuft^ttfteM,  f.  ßoben. 

9m0tn^tiMtthtinh,  f.  @teinberbdnbe. 

M0\ä^ontu,  f.  6t^of^oni. 

^«90^^  in  ber  dltern  Sprad^e  fobiel  koie  Abgabe, 
Steuer  (befonberd  in.  ben  3ufammenfe^ungen  W>f 
fd)o^,  ßufenfd^o^,  @iebelf4o^). 

eibo^btiu,  f.  »eden. 

Ccbo^aHrec^t,  f.  @efel|li(^e  (Erbfolge. 

C<9dftltttge  ober  Slu^l&ufer,  Slebenadf^fen 
einer  ^4>fian)e,  bie  aud  bem  S^urselftode  ober  anä^ 
lool^l  auiS  bem  unterften  Stengelgliebe  entfprinaen, 
über  ober  unter  ber  Oberfldd^e  beiS  93obend  pin* 
!rie<ben  unb  an  ber  6pi|e  ober  an  ben  ftnoten 
SBuraeln  unb  über  benfelben^nofpen  bitb^n,  bie  |u 
neuen  ^flanjen  berfelben  ätrt  audmac^fen.  ^  ber 
(Sdrtnerei  benuftt  man  fie  sur  äSerme^rung.  (€. 
Serme^rung  ber  ^flanBen.) 

Sf^Pte  (Siliqua),  aui^  einem  oberftdnbigen,  bon 
iooti  ^entblättern  gebilbeten  gruc^ttnoten  entftan» 
bene  grud)t,  beren  ^nnenraum  burd?  eine  fenfrec^te, 
an  i^ten  di&nbem  bie  6amen  tragenbe  Sd^eibemanb 
in  jnjei  Sdngdfftiiber  geteilt  ift.  Sei  ber  Äeife  tren* 
nen  fKJ^  getoöt^nlid^  bie  beiben  Slappen  oon  ber 
Sd^eibeioanb  in  ber  diid^tung  oon  unten  na^  oben 
unb  bleiben  nod^  eine  3rit  lang  an  ber  @pi^e  ber 
le^tem  fteben,  beoor  fie  abfallen.  Sf*  ^«  gruc^t 
lurj  unb  breit,  fo  nennt  man  fie  6  d^  Stehen  (Sili- 
cula).  ®iefe  gruc^tform  ift  (baratteriftifc^  für  bie 
^iflanjen  aud  ber  gamilie  ber  Ärudferen  (f.  b.).  gim 
aemö^nlic^n  Seben  pflegt  man  mit  @.  bie  unreifen 
Hrüc^te  ber  @rbfen  unb  biefe  felbft  )u  be^eic^nen. 
S^re  gru(ibt  ift  aber  eine  ibülfe  (f.  b.). 

ei9otel(fpr.d(bo-),  Sol^i».  ^brijtian,  ^olldnb. 
äRarinemaler,  geb.  11. 9loo.  1787  ju  $)orbre(9t,  koib-, 

38 


594 


©d^oten  —  ©d^ottctt 


mete  ft6  untei:  SReulemand  unb  Tt.  Sä^ournani 
ber  3Ralerei.  9Rit  S^imtimi»  nmtte  er:  9tü(hu(i 
bet  Btanjofen  t)on  ^orbte<!^t  1814  unb  S)ie  de- 
f^ielung  Don  Algier  but(^  bie  @ngl&nber  1816. 
S3on  ^OTbre(^t  n^enbete  ftd^  6.  fpdtet  noc^  bem 
QaafL  mo  et  22.  ^ej.  1888  ftarb.  eemeoorgüdtid^' 
^enSUber  finben  ft^  in  bem  iVhtfeum  im  &aa%,  in 
ben  Sammlungen  beiS  ^atferd  Don  9lu((anb  unb  in 
$nvatf  ommlungen  im  SxJid^,  flmfterbam/  ®  orbtec^t 
unb  ©rüWel.  —  Sgl.  bie  loon  feinem  So^ne  3atob 
6.  verfaßte  fiebendbefc^retbunä  (^orbrec^t  1840). 

din  ^n^eiter  6o^n,  $eter3o(anned  €.,  geb. 
17.  SLug.  1808  iu  ^orbre(^t,  ma^te  feine  Stubien 
unter  Seitung  bed  Sater^  unb  begleitete  1843  ben 
$rin)en  ^einrieb  ber  9lieberlanbe  na&f  bem  SRittel- 
meer.  S>iefe  unb  anbere  Steifen  gaben  i^m  bie 
SRotive  )u  jablreic^en  naturtoa^ren  ^ortnebilbent. 
(Sr  (ie|  ftdp  f^dter  in  ^fiffelborf  nieber  unb  ftarb 
in  ^rei^ben  22.  3uU  1865. 

CdlPten,  bei  6<^ratfegetn  (f.  @egel)  bie  Wintere 
untere  Sde  unb  \>a^  mge^örige  2:au,  bad  biefe  @de 
auiS^annt;  bei  bendtapfegeln  finbS.  bie  Saue^  bie 
bie  untern  dcfen,  6<i^ot^örner  genannt,  nac^  ben 
9lo(ten  (f.  9lod)  ber  untern  diatfcn  auSfpannen. 

9^0Uutttt,  f.  Lotus. 

9^0tt,  6bat^  (6inaular  @eb4a),  Sal}'- 
fümpfe  im  meftl.  iflotbafrifa,  nörbli(^  unb  füblid^ 
vom  %tla^,  befonberiS  im  ßinterlanb  ber  ®ro6en 
QMe.  Ober ^efc^affen^ett,  ®rö6e,  db^enlage  u.  f.  to. 
f.  SUgerien  (DberfiA(^engeftaltung)  unb  Samara. 

Sehott,  hinter  tat.  ^ftaniennamen^e^eid^nung 
für  i&einric^  äBilbelm  Si^ott,  geb.  1794  4n 
SSrftnn,  ^irettor  ber  taiferl.  ©Arten  in  ©c^bnbrunn^ 
geft.  1865  bafelbft. 

edloH;  (^nebri(^  Otto,  S^emiter  unb  @(ladte(^^ 
nüer,  geb.  17. 3)ea.  1851  m  ©itten  in  ffieftfaten, 

gibierte  1870—72  an  ber  tecfenifcben  feocfefebule  ^u 
ac^en,  1873—75  an  ben  Unit>erftt&ten  ^u  ^^n- 
bürg  unb  fieipjig,  »ar  1875—77  in  einer  Aem. 
^abrit  in  i>a&pt  m  SBejtfalen  t^Atig  unb  richtete 
1877—78  in  Dbiebo  in  ©i^anien  eine  (^em.  ^abri! 
ein.  €eine  fcbon  toA^renb  ber  Stubien^eit  begönne^ 
nen  Unterfuc^ungen  aber  bie  (bem.  unb  pl^pfl!. 
^genf<baften  Don  oerfc^iebenen  Q^ta^üffen  fü^rten^ 
unterpil^t  bur<b  bie  Anregung  be$  $rofe)for  ^bbe, 
be«  fieiter«  ber  genaer  optif*en  SBerfftftttc  Don  3ei6 
(f.  b.),  1884  aur  ©lünbung  bei»  (^todtec^nifcben  Sa-- 
DoratoriumiS  }u  3ena,  beffen  Seitung  6.  übernahm. 
3u  ben  in  großem  SWa^ftobeburc^gerü^rten  ©yperi* 
menten,  in  neuefter  8eit  tetlmeife  unter  Beteiligung 
beg  ^rofefforS  aßinfelmann,  gab  ber  preufe.  ©taat 
eine  Unterftüfeung  oon  60000  SR.  «u«  biefer  »n* 
ftalt  fmb  eine  Diei^e  n^ic^tiger  92euerungen  ^eroor^ 
gegangen.  (9l&^ered  hierüber  f.  Q^lad.)  ^uger  ja^l- 
reid^en  ^b^anblungen  in  SBiebemannd  «^nnalen» 
ben  «^er^anblungen»  unb  t6i|(ung^berid)ten»  bed 
SJereinÄ  mr  Sefbrberung  be«  ©ewerbfleifee«,  ber 
«3^tf  cferiitjür  3i^ftrumentcnhinbe»,  fc^rieb  S.  «58ei-' 
trage  jur  Kenntnis  ber  unorganif^en  ©(^meljDcr* 
binbungen»  (©raunW».  1881). 

et^ottrSofep^,  aRUitarf(!^riftfteaer,  geb.  16.3uU 
1835  iu  ®e&tar,  trat  1852  In  baS  8.  Ärtillerieregi* 
ment,n7urbe  1854  Lieutenant  unb  1866£»au))tmann; 
als  fol^er  »ar  er  1867—73  Se^rer  an  ber  ÄriegS-- 
fcfeule  in  ©rfurt  unb  na^m  an  ben  Krieoen  oon  1866 
unb  1870  unb  1871  teil.  1874  atö  flajor  oerab^ 
fcj^iebet,  »arer  1875—83  ße^rer  an  ber  feaupt» 
Kabettenanftaltunb  lebt  feitbem  milit&nT>iffenf<l^aft' 
\i6itn  ©tubien  in  ®ro6^fii*terfelbe  bei  »erlin.   ©. 


toar  nadb  ben  großartigen  UmtoAljungen  im  neuem 
SBaffentoefen  in  "Preußen  ber  erfte,  ber  ein  |u  Bi^xA- 
vcotdtn  oeeigneted  @e^rbu(^ :  «©runbrift  ber  Si^affen^ 
le^re»  (%armft.  1868;  3.  9lu^.  1876),  ^auSaob. 
^u(6  bearbeitete  @.  bie  tCbteilung  « J^gStoefen» 
beS  a^ilber^miaS»  (Sp).  1875)  unb  fc^rieb  ferner 
tt^ranfreic^d  ftriegSoorbereitung  feit  1889»  (»eit. 
1894;  mit  a5fla*trag»,  ebb.  1895). 

CdbPtt,  äBalter,  »ilb^auer,  f.  Sb.  17. 

ec^0tt,  SBil^.,  Orientaltft,  geb.  3.  Sept  1802 
gu  URain^,  ftubterte  in  ®ie^en  unb  S>aüt  Z^- 
loaitj  bann  in  ^Berlin  oftaftat.  Spradben.  1838 
erbielt  6.  eine  au|erorbentli(be  ^rofeffur  an  ber 
Unioerfttat  unb  toarb  1841  a)litgiieb  ber  Berliner 
^tabemie.  6r  ftarb  21.  San.  1889  in  Serfin.  6eine 
linguiftif  (ben  Unterfud^unaen  Deröff  entU(bte  er  arö| 
tenteilS  in  Armand  «Slrtpio  jur  toiffenfdbaftu(6en 
^nbe  von  Slußlanb»  unb  in  ben  6i|»ungdben(bten 
unb  ^entf d^riften  ber  Berliner  ^tabemie  ber  Riffen' 
f (haften,  i&eroorju^eben  ftnb:  tBerfudf^  über  bie 
tatar.  Sprad&cn»  (Berl.  1836),  «BergeidfeniS  ber 
(^inef.  unb  manbfd^u  -  tunguf .  Bfi(ber  unb  ^anb- 
fcbriften  ber  Berliner  Bibliotfee!»  (1840),  «überbau 
altaif (^e  ober  finn.-tatar.  6pra(ben0e{(bIe(Jbt»  (Berl 
1847),  c^aS  3a^ln)ort  in  ber  tf(^ubtfd^en  ©prad^en^ 
Haffe»  (ebb.  1852),  «^lltaifdbe  ©tubien»  (6eft  1—5, 
ebb.  1860— 72),  «Sur  Beurteilung  ber  ännamitifdfeen 
©(brift  unb  ©pradbe»  (ebb.  1855),  «Über  bie  fog. 
fjnboitnefifdben  ©pradl^en,  inf  onber^eit  baS  ©iame 
fftdbe»  (ebb.  1856),  «3)ie  6affiafpra(^e»  (ebb.  1859), 
«©^inef .  Spradjlebre»  (ebb.  1857),  «Sur  fayan-  5H(bt 
unb  BerSfunft»  (ebb.  1878)  unb  «Über  bte  ©pradlie 
beS  Bolle«  jHong  auf  ©ittim»  (ebb.  1882).  Unter: 
fu(bunaen  anberer  5lrt  betreffen  Boltepoefie,  9Ä9t6e, 
®ef(^id9te  unb  ^Itur  ber  finn.  unb  ^od^aftat.  Bötter. 
^a^n  ge^&ren  namentli(D  c^ie  finn.  ©age  von  ^1^ 
lermo»  (ebb.  1852),  «Über  bie  eft^nifd^e  ©age  oon 
Äalemi^poeg»  (ebb.  1863),  «über  bie  (bo(^fiatif(6e) 
©age  oon  ®ejfcr«(5;ban»  (ebb.  1851),  «über  ben 
BubbbiSmuS  in  ßodbaften  unb  in  (Sl^ina»  (ebb.  1844), 
«gur  fiitteratur  beS  (ftinef .  BubbbiSmuS»  (ebb.  1873), 
«Sltefte  9lad&ridbten  von  9Äongolen  unb  3:ataren» 
(ebb.  1846),  «^ad  9letdb  fiara^atoi  ober  ©i^^oo» 
(ebb.  1849),  «Über  bie  eisten  Sirgif en»  (ebb.  1865), 
«3urUigurenfrage»  (2  Sie.,  ebb.  1874— 75).  ^n  bem 
fdbon  1854  an^  Sidbt  getretenen  «Sntmurf  einer 
Bef(ftrcibung  ber  dblnef.  Sitteratur»  gab  ©.  bte  erfte 
ÜberfKbt  tbreS  unermefelidfeen  jReidbtum». 

Cd^otte^  im  ©eewefen,  f.  Querf(botte. 

eifiotteit,  Beftanbteil  ber  Wolfen  (f.  b.). 

Cd^otten.  1)  l^reiS  in  ber  ^eff.  $roDin)  Ober- 
Reifen,  bat  (1895)  26516  (13169  mdnnl.,  13347 
meibl.)  &  in  55  ®emeinben.  —  2)  ftretdftabt  im 
ftreiS  ©.,  am  BogeUberg  unb  an  ber  9iibba,  an 
ber  9lebenlinie  9libba=©.  (14,a  km)  ber  Dber^ff. 
^ifenba^n,  €i|  bed  JheiSamted  unb  eine«  %mt«: 
gerid^t«  (Sanbgeridbt  ließen),  M  (1B95)  1940 
meift  eDang.  (I.,  barunter  ettoa  140  ^«raeliten,  $o{t, 
Selegrap^,  9iefte  ber  ehemaligen  Befeftigungen, 
eine  interejfante  Sir(6e  (11.  unb  14.  310^^.)  im 
bpsant.  unb  got.  ©tit,  mit  wertvollen  ^Itar^ 
gemalben,  alte«  'J^aubf(^loft,  ie|t  Slmt«gerid[^,  Be« 
jirf«fparfajfe,  Boit^bant;  ßol^bilbbauerei,  SBoU-- 
fpinnerei,  3:u(bappreturen,  Sarbereicn,  ©erbereien, 
gabrifation  oon  SuA,  ©trumpfroarcn,  Seinen* 
jeugen,  gerau(berten  ^urft^  unb  ^eif(bn)aren  unb 
©igarren.  ©etreibe--,  ÖU,  ®atf «  unb  fiobmüi^Ien, 
©agemerte .  Brauerei,  bebeutenbe  ^aiff-,  Bie^»  unb 
^ferbemartte,  ©anbei  mit®ürftenunbgleif(&»aren. 


©c^ottcnHöfter  —  ©c^ottifc^c  Stttcratur 


595 


9^0HtfMifUt,  bte  )7on  fd^ott.  unb  irlAnb. 
ÜJlif Jtonar€it  namcntUd^  in  6übbeutf djlanb  im  6.  unb 
7.  äajnr^.  ßcotünbeten  Senebiftinerttftfter.  6te  U- 
bicficn  ben  ^Tarnen,  g.  39.  in  SBien  unb  WegcnÄhirg, 
bi§  auf  bie  ^egentuart. 

Ctl^Ptter^  im  Smitocfcn  jerfc^laacne  6teins 
btoden  Don  etrta  4  h\9  7  cm  ®rt|c.  man  öerwen^ 
bet  ben  6.  beim  ®runbbau  gut  Setünanfertiguni 
bdm  Straßenbau  güt'IBllbung  ber  SteinfcCTdL 
bahnen,  im  Gifenba^nbau  jur  Settungber  Scbtvellen 
unb  Sd^ienen.  ^ie  but<^  6.  gebilbete  @(!^i(pt  nnrb 
au(^  Sefc^ottetung  genannt. 

9^9Mhb,  Zaxih  f.  @cofiatfe. 

9mMimt  SottÄe,  f.  i8ab  unb  3)ou(!be. 

CoottiMe  4Hfeit9<il|iieit,f.  ©toßbritannifd^e 
(Sifenoabnen. 

Ctl^0ttifi!|e  llitd^e.  3n  6^ottIanb  h^urbe  bie 
9lef ormatton  hutii  Hbel  unb  Parlament  im  Sampfe 
q^am  bie  fheng  tat^.  fl5nigin  SRaria  6tuart  ein- 
etfübrt  (f.  e^ottlanb,  ®ef*t*te).  5)et  SRefotmator 
ber  ©(Rotten,  Igo^n  Shioy  (f.  b.),  gab  ber  religiöfen 
''Bemegung  feinet  ßeimatlanbeiS  bie  IRid^tung  auf 
f c^tofffte  äuÄ^dgung  beS  ©egenfafte«  ju  Mom  in 
fiebre,  »ultu«,  SSerfaflunj  unb6itte.  ^uritanif^er 
iSifer  unb  j)olit.  Dwofttxon  gegen  Äleru^  unb  flö- 
nigtum  t>oUenbeten  t>aS  fircbUcbe  9lef  ormationdn>erf 
im  ftrengften  cabiniftifc^en  ®eifte.  S)ajS  @binburg^er 
^Parlament  unb  bie  erfte  ütd^pifee  ®eneraCt)erfamm- 
lung  führten  1660  tai '  bön  ftn'oy  entmorfene 
®lauben3belcnntni«  (bie  «Scftottifcbe  Äonfcffion»). 
1561  bie  fcbott.  Ainbenorbnung  (Book  of  discipline) 
ein,  moburd^  bteftirti^e  unter  ibrem  aOeinigeniOaupte 
<5^ftui^  ftreng  preiSb^terianifcJt  organiji^  mürbe. 
5Sie  SBal^l  ber  Jf  rebiger,  unter. benenjebeMangorbs 
nung  abgefcbafft  nmrbe,  »urbe  ben  ®emeinben,  bie 
tir<bTi(^e  ®eri(!pt«bar!ett  unb  ©efeftgebung  ben  flir= 
(benftgungen  (klrk-sessions)  ber  ^rebiger  unb 
mteften,  ben  ^romngialfpnoben  unb  ber  ©eneral-^ 
loerfommlung  (general  assembly)  übergeben,  ber^ 
^ttedbienft  mit  Sefeitigung  aQer  röm.  äreremonien 
na(b  ®enfer  SMufter  in  ftrengfter  Ginf ac^b^tt  ^er* 
^eftedt  S)ie  9$ertu(^e  SRaria  Stuarts  )ur  ®e9en' 
ref  ormation  enbeten  mit  ber  Vertreibung  ber  flönigin 
Ü567)  unb  ber  mteber^oltenSöeftatigungunb  aüge* 
meinen  ®ur(Jbfübrungber  ^re^btjtertatoerfaffung 
(1592).  2Ctö  fiarl  I.  bur*  ben  erjbif^c^  Saub  au* 
tn  ber  6.  Ä.  eine  tatbolifierenbe  Siturgte  einjufft^^ 
ren  tTerfucbte,  erboben  ftcb  bie  Sdbotten  ju  aQaemei' 
nem  SKberftanb  unb  fc^loffen  28.  ^br.  1638  in 
iSbinburgt^  ben  fog.  großen  Sovenant  ge^en  ^a-- 
piSmuS  unb  Gj)ifTopati3mud.  ©urd^  bie  tn  6ng- 
lanb  au^breAcnbe  ^etJoCutiim  »urbe  ftarl  I.  ge^ 
ftürjt;  in  6cbott(anb  befeftigte  ft(b  ber  ^rei^bpte« 
tianidmud  burtb  bie  nur  bier  ))onftftnbia  mt  ^lud- 
fübrung  gelangcnben  »cfcblöffe  ber  2öeftminfter- 
fpnobe  (1648  fg.)  unb  ftberbauerte  aUe  revolutio- 
nären unb  f  ontrareiootutionfiren  ©tflrme,  t>on  benen 
bie  Sircbe  Don  ßnglanb  beimgefucbt  »urbe.  SRur 
boiS  ^atronotdrecbt,  ba^  bur(^  bad  ®runbgefet  t>on 
1690  (revolution  aetdement)  abgefdjafft  mar, 
würbe  burA  fönigl  ©emalt  »ieberbergefteUt  (1712). 
^er  fir(Mi*€llnab^angia(eit5pnn  be8  »olf«  fübrte 
.^u  ber  ®rünbung  gablreiper  S)iffibentcngemeinben, 
bie  |t(b  tdtmeife  mieber  bu  gr&^em  fiSrperfcbaften 
tjcretnigten,  unter  benen  bie  Assoclate  synod  (ge* 
grünbet  1783,  bie  fxcb  fp&ter  mieber  fpaltcte  unb 
1820  aU  Secession  Church  vereinigt  mürbe)  unb 
bie  1761  begrfinbete  Relief  Gbarch  bebeutenbe 
ÜRatfct  ermarben,  bie,  a(8  fte fub  1847  juber  United 


Presbyterian  Church  vereinigten,  notb  bebeutenb 
sunabm.  3n  ber  Staat^fir^e  erbielten  bie  ®es 
mft^idten  (möderates)  bteDber^anb.  Gtft  ber  neu 
ermadpte  puritanifd^e  @ifer  be«  19.  ^oM.  regte  bie 
fjorberung  unbebingt  freier  lircbltcber  SBablen  aber« 
mate  auf.  2)ie  ®eneralberfammlung  von  1834 
forberte  ben  SBablen  ber  Patrone  gegenüber  für  We 
®emeinben  ein  SSeto.   ?ll$  aucb  biefei^  ntmt  ein- 

SMumt  mürbe,  !am  e«  juerft  ju  heftigem  SBiber- 
anbe  ber  SRonintrufioniften,  bie  von  ben  auf- 
fiebrftngten  ®eiftli(Jben  ni(bt«  miffen  moöten,  unb 
eit  1843  jur  jmeiten  Strdbenfpaltung  unb  gur  S3e- 
grünbung  ber  Scbottifdben  fjreitirt^e  (Free 
Church),  bie  ebenfo  mie  bie  früber  au^gefdbtebenen 
®emeinben  i(re  voQe  Unab^Angiafeit  vom  Staate 
unb  ben  ®runbberren  burcb  ben  ^erjicbt  auf  a\lt^ 
fiircbengut  ber  ^taatiSKrc^e  tmb  burd^  gro|e  frei^ 
miüige  Dpfer  jur  Segrünbung  eine^  neuen  Jnrdpen- 
mefen«  erlaufte.  Seit  1874  ^at  au<b  bie  Staati^tirt^e 
ba^  ^tdft  ber  Patrone  abgefdbafft.  ^er  Unterfibieb 
jmifcben  ben  brei  fiircben  heftest  iefet  eimig  in  einer 
abmeicbenben  Suffaffung  bed  9Jerb&ltniffed  ber 
^rd^e  3um  Staate.  ^  aVitn  brei  ^at  bai^  früber 
ftreng  puritanifd^  gehaltene  flirdbenceremonieU  {tcb 
mebr  ber  aucb  m  ^n^lanb  ma^gebenben  SHidbtung 
genAbert  unb  Orgelfptel  unb  ®efan0  ift  je^t  faft  in 
allen  S.  Ä.  üblicp.  über  bie  SSereimgung  ber  Free 
Charch  unb  ber  United  Presbyterians  mutbe  (!&ufig 
verbanbelt.  ®egenmarttg  aber  rid^tet  ftdb  bie  ganje 
liberale  iBemegung  in  Scbottlanb  auf  bie  auf  bebung 
oer  Staat^fird^e  (disestablishment),  monadb  eine 
Bereinigung  ber  brei  preSbpterianifdben  ftircben  gu 
ermarten  ftept.  (6.  audb  Scbottlanb,  Scvölferung.) 
—  Sgl,  SadT,  3>ie  Äirdbe  von  Scbottlanb  (2  ©be., 
Öeibelb.  1844—45);  SWerle  b'Subign^,  5)ie  S.  Ä. 
in  i^em  brei^nbertjÄ^rigen  Sampf  (beutf*  von 
gi<big,  ßpg.  1851);  3|.  ftbftlin,  S)ie  S.  Ä.  (©amb. 
1852);  Sunningbam,  Church  history  of  Scotland 
(2  »be.,  8onb.  1868);  Stepben,  History  of  the 
Scottish  Church  (2  »be.,  (gbinb.  unb  Sonb.  1894 
—96) ;  aWuir,  The  Church  of  Scotland  (neue  ^u«g., 
8onb.  1895). 

CfftotHtdie  SelutOMb,  f.  ®ingbam. 

94^tH^^t  Sittemtitt.  äSAbtenb  inbem  nörbl. 
Scbottlanb  nod^  bi$  jet;t  eine  feit.  3)2unbart  ge« 
fprocben  mirb,  ^atte  fidb  in  bcm  fübl.  Seil  be^ 
SanbeiS  fd^on  feit  bem  11.  ^abr^.  ba£  ^ngelfftcb'' 
fifdbe  eingebürgert,  mcldbe«  ftdb  burdb  bie  jablreicben 
Ginmanberer  au0  (Snglanb  immer  mebr  verbreitete. 
5)ie  Syradbe  ber  groben  unb  bevölfertem  öÄlftc 
Sdbottlanbd  geidbnete  ftc^  gmar  burc^  mancbe  bia^ 
lettifdbe  (Sigentümlicbfetten  aud,  mar  aber  in  ibren 
ßauptjügen  englifdb,  mie  ihre  älteften  S)enfmaler, 
bie  aud  bem  13.  bi3  14.  3abr^.  ftammen,  bcmeifen. 
93on  ben  ®ebidbten  be^  ^pomaS  von  ^rcilboune, 
genannt  ber  ^leimet,  ber  gegm  1300  lebte,  ftnb 
nur  Prophezeiungen  (bg.  von  muxxat),  8onb.  1875, 
unb  von  SSranbl,  ©erC  1880),  von  3obu  ©arbour 
(f.  b.)  eine  grobe  S)idbtung  über  Robert  ®ruce  übers 
liefert,  hieben  ibm  lebte  ©udbomn,  ber  ein  ®ebicbt 
über  3lrt^ur  fdbrieb  (^g.  von  ßaing;  neue  tlu^g., 
3©be.,  ebinb.  1872—79).  8on  ä^nlidfeem  d^axal 
ter,  mie  ©arbour«  SGBerf,  ift  bie  um  1420  von  bem 
®eiftli^n  Änbrew  of  SBijntoun  gefcbriebene  «Ory- 
gynal  Cronykil  of  Scotland»  (^g.  von  3)avib  SWac- 
Pberfon,  2  ©be.,  Sonb.  1795;  2lu3g.  in  3  »bn., 
©binb.  1872—79,  in  ben  «Historians  of  Scotland»). 
®robe  Verbreitung  fanb  baS  ©olt9epo9  über  ben 
Selben  SBaUace  (um  1460),  bejfen  nur  unter  bem 

38* 


596 


©c^ottifd^e  SitteratuT 


Flamen  btö  bUnben  ßann^  bekannter  Setfajfer  ein 
koonbentber  9RutftreI  ober  Sftntelf&nger  tDar  (bd. 
von  Samiefon,  (Sbinb.  1820,  unb  bon  ber  Scottish 
Text  Society,  1884—88).  Sein  ©ebic^t  ift  in  einer 
oon  SB.  ^omibon  bef oraten  Bearbeitung  nod^  ^eute 
ein  SiebUndSbu(J^  be^Qott.  Sanbvolt^. 

Unter  ben  fc^ott.  Scocbfolgem  unb  Slo^abmem 
bed  ®i<bterd  Sb^iucer  dl&men  im  15.  3<^9ro.  ber 
^dnig  3af  ob  I.  (geft.  1437)  afs  Serfaffer  bed  aKing's 
Qnair»  fomie  ^Robert  ßenr^f on  (gejt.  um  1506),  von 
todiftm  t>a&  ^c^&fergebiiibt  «Robene  and  MaWne» 
f on)ie  Qud)  «The  testament  of  Cresseid»,  eine  §ort' 
fe|una  von  (^b^ucerd  aTrovlus  and  Cresseid»,  unb 
eine  9leibe  bumoriftifc^er  §abeln  flammen.  £ie{e 
überragte  }u  Slnfang  beiS  16.^a(ir^.9BiUiamS)unbar 
(f.  b.),  beif  en  SxiuptmtiU  in  aUepori((ben  unb  morali^ 
{eben  (S^ebicbten  befteben.  @Ut(b)etti0  mit  2)unbar 
mirtte  atö  Siebter  @ax)m  3)ouglad  (f.  b.,  9b.  5, 
6. 466  b),  SBifcbof  bon  2)unte(b  (geft.  1522),  betannt 
als  Überfeger  ber  itneibe.  ^(eronber  Scotd  Siebet- 
aebicbte  ermarben  i^m  ben  Beinamen  bed  f(bott. 
Slnatreon.  Sir  3)abib  Spnbfap  (geft.  1555)  fcbrieb 
gegen  ben  lauf,  ^leru^  gericbtete  fatir.  (^ebitbte,  toie 
«Kittie'B  confession»  (1541);  in  bem  fatir.  Srama 
«The  three  estates»,  toelcped  1535  öffentUcb  auf- 
geführt iDurbe.  toagte  er  fogar,  Itönig,  Slbel  unb 
@eiftli(^teit  gleicbm&^ig  iu  oerfpotten  («Poetical 
works»,  ^g.  oon  @^eorge  ^^nterS,  3  Sbe.,  £onb. 
1806 ;  2lu«g.  oon  ©maU  für  bie  Early  Text  Society, 
ebb.  1865—71).  Eud  bem  15.  unb  16. 5);a^rb.  ftam« 
men  au^erbem  viele  ber  beute  no(b  febr  t>erbreite' 
ten  fcbott.  SBattaben.  3B&bi^enb  ber  ganzen  ^weiten 
Jadtfte  beS  16.  3abr^.  mar  bad  Sanb  oon  innem 
5e^ben  gerriffen,  bie  aüe  $oefte  berfcbeucbten,  unb 
ber  ftarre  @eift  bei^  @a(oinidmud,  ber  ftc^  mit  ber 
SHeformation  feftfe^te,  lie^  bod  ^rama  nicbt  auf- 
fommen,  auf  n)el(bem  ©ebiet  bie  engl  S)i(bter  fo 
gro6e  @rfo(ge  errangen.  Sir  9li^arb  3Rait(anb 
(geft.  1586)  unb  $llef anber  6ume  ifaeft.1609)  (cbric* 
ben  nur  religiöfe  unb  moraUf(ibe  ©ebic^te,  9llQ:an' 
ber  äRontgomerie  eine  )iem(i(b  fcbtva^e  HUegorie 
«The  cherrie  and  the  slae»  (1597),  bie  ftc^  inbeif 
burc^  ®(ätte  ber  ^ittion  unb  anfprecbenben  Serc^- 
bau  empfiebtt.  S)ad  bebeutenbfte  $tofaB)ert  biefer 
bemegten  3eit  toar  bie  «History  of  the  Reformation 
in  Scotland»  oon  3ol|^n  ^nox  (aeft.  1572),  bem  bt- 
rübmten  fcbott.  ^rcbiger  unb  »ieformator.  Sflacbbem 
Satob  VI.,  ber  felbft  M  atö  3)i<bter  oerfu(bt  batte, 
ald  3afob  I.  ben  engLS^ren  beftiegen  l^atu,  borten 
bie  ©ebilbeten  Scbottlanb^,  bie  [tet^  bad  Satemifcbe 
beoonugt  bitten,  gani  auf,  )u  ibren  f^riftftelleri' 
f^en  älrbeiten  ft(b  ber  beimatlicben  SRunbart  m  be» 
bienen.  ^rtbur  Sobnftone  unb  einige  anbere  fcbrie- 
hm  nad^  iBu<banand  (f.  b.)  99eifpiel  tat  Serfe;  Sir 
iHobert^^ton  (geft.  1638).  SiUiam  ^rummonb  (geft. 
1649)  unb  alle  übrigen  f^ott.  2)i(bter  bed  17.  ^abrl?. 
fd^loffen  ftcb  ber  gletcbaeiiigen  engl  3)i(bterf(bule  an. 
äB&btenb  baber  bie  enal.  Spraio&e  immer  forgf&l- 
tiger  bearbeitet  nmrbe,  fant  bad  S(^ottif(be  gu  einer 
lingaa  rustica  berab,  ber  man  in  ber  Sitteratur  (ei- 
nen *$lag  mebr  gönnte. 

6^  ^Uan  Stamfap  (f.  b.)  bob  bie  fcbott.  Sprache 
unb  l)ic^ttunft;  ber  pngineUe  ßumor,  feine  male» 
rifd^en  Stiegen,  in  n)el<ben  ftcb  bie  Sitten  unb  ©e^ 
brdudbe  feiner  Sanbt^Uute  abf Riegelten,  fowie  bie 
gefd)idte  ^ebanblun^  ber  fcbott.  ^olfdfpracbe  brad?« 
ten  eine  m&(9tige  ^Urtung  beroor.  ^em  ^ngüfcben 
gegenüber,  bai^  unterbefien  allgemeine  iBü(berfpracbe 
gemorben  n^ar,  tonnte  gtoar  t>ai  Sibottiftpe  im 


18.  ^aif^.  nur  auf  eine  bef<(eibene  Stette  Xnfpnub 
macben.  Slber  ber  8nfto|  toar  aegebea,  unb  e6 
fanben  ft(b  balb  Slaijftapmer,  meUpe  bie  Don  ^Lm- 
fa^  unb  feinem  ^Nceunbe  9lobert  Sratoforb  (gefi. 
1733)  eröffnete  ^abn  verfolgten.  9lobert  Serguflon 
(^eft.  1774)  fiibneb  Satiren  unb  poet  SifHlbesuiigen, 
bte  nur  von  SumiS  übertroffen  nmrben^  äOeipos^et 
9lo6  (geft.  1784}  eine  ^bpUe  «The  fortnnate  shep- 
herd».  SBon  gropem  Sinflu^  n)ar  bie  Seröff entUd^ung 
ber  «Reliqnesj»  oon  $erc9  (f.  b.),  bie  aügemeinee 
Sntereffe  an  ben  reid^en  Stb&^en  f<^ott  Solf^- 
poefie  n>ieber  ermedten.  S)aoib  gerb  ver5ffentli<bte 
fcbon  1769  eine  umfangreiche  Sammlung  «Scottish 
songs  and  ballads».  1771  erfcbien  bte  (errlitbc 
^allabe  «Auld  Robin  Grayj»,  beren  Serfafferin  erft 
ein  ^albed  3a(;rbunbert  fp&ter  in  £ab9  Sinne  Sor^ 
narb,  Xoc^ter  bed  @rafen  Salcacre^  (geft.  1825), 
betannt  mürbe.  9lu|erbem  verfucbten  ft$  mit  ®läd 
ald  £ieberbi(bter  3o^n  £ooe  (geft.  1798),  3obn 
Stinner,  ä$erfajf er  bed  «Tnllochoram»  (geft.  1807), 
^ane  (SUiot,  Sufanna  SBlamire  (geft.  1794)  unD 
Slicia  (Siodbum  (geft.  1794).  ^nblidb  veröffem^ 
lichte  SHobert  »umd  (f.  b.)  1786  feine  erften  ^üb^ 
tungen,  bie  nic^t  nur  in  S(bottlanb,  fonbem  oud) 
in  ^alanb  mit  Segeifterung  aufgenommen  tova- 
ben.  m&  ^ic^ter  gehört  IBum^  allen  3^ten  uni> 
allen  9lationen  an\  in  feiner  älebemeife,  Teinen  Gm- 
pfinbungen  unb  felbft  in  feinen  Vorurteilen  aber  in 
er  editer  Scbotte.  9tur  burc^  i^n  loarb  ed  möglieb, 
bag  äBalter  Scott  ben  fcbott.  S)ialef t  in  feinen  9Ba^ 
oerle^'diomanen  anmenben  tonnte. 

Kuf  feine  Sanbdleute  übte  ^umd  ben  belebend' 
ften  @influ^  aud,  unb  viele  eiferten  ibm  nacb.  Km 
ndc^ften  tarnen  i^m  vielleicpt  SlUjranber  9Bilfon 
(geft.  1813)  in  bem  «Watty  and  Meg»  unb  ^oftn 
aRavne  (geft.  1836)  in  bem  «Silier  Gon»,  bod  ftd) 
burcp  eine  jlüdlicbe  SRifc^ung  von  Saune  unb  w 
t^o^  empfieblt,  kvO^renb  ber  berbe  6umor  Sir 
Slle^anber  So^melld  oft  in  9tobeit  au^rtet  $on 
ben  Siebent  Sfiobert  Sannabilld  (geft.  1810)  ftnt 
namentlicb  «The  flower  o*  Domblane»  unb  «The 
Braes  o'  Balquhither»  ^gentum  bed  ^U&  gemop 
ben,  unb  ^ector  anacneiU  (aeft.  1818)  fteUte  in 
«Scotland's  skaith,  or  the  nistor^  o*  Will  and 
Jean»  bad  Stationallafter  ber  Unmd^igteit  unb  feine 
trauriaen  folgen  in  ergreifenben  3ügen  bor.  Unter 
allen  fcbott.  Siebtem  entmtdelte  ^amed ßogg  (f.^) 
bie  gldn^enbfte,  menn  aud^  unge|ügelte  "^tbmitQfi«. 
^Uon  Sunning^am  (f.  b.)  unb  BtUiam  Stotber- 
mell  (geft.  1835)  bearbeiteten  nacb  bem  Sorgange 
Scotts  («The  minstrelsy  of  the  Scottiah  border», 
8  Sbe.,  1802)  bie  alten  Soltdfogen,  jUmed  bxiißP 
(geft.  1827)  feierte  bie  aRdrtprer  bed  ßovenant,  un^ 
Stöbert  ^^icoü  (geft.  1837)  f(brUb  bibattifcbc  &t 
bi<bte.  Sleuerbingi^  ermarben  ftcb  grobe  Popularität 
bie  3)id)tungen  Stöbert  ©ilfilland,  l^ol^n  S)ilfoni^ 
unb  äUUiam  Sbmonftoune  ^ptound  (f.  b.),,bejfen 
«Lays  of  the  Scottish  cavaliers»  namentli(b  ^^ 
traf  tige^  ^lationolgefübl  atmen.  3lttm  %^i(m  jit 
am  betannteften  gemorben  ^leianbet  Smit^.  ®n 
Slufblü^en  ber  Sitteratur  ift  in  lünafter  Seit  ju  ht- 
merten  in  ben  Sraeugniff  en  ber  f og.  KaUyiird  School 
(«^d)engartenf4uu>),  beren  ßouptoertreter  ^ 
ÜÄadaren,  ft.  3».  »orril  unb  S.  A  ßrodett  fmb, 
unb  beren  SSerte  viele  S)iaUttaudbrüde  aufoetfen. 
—  Sgl  ^onar,  The  poets  and  poetry  of  ScotlAod 
(Sonb.  1864);  9logeriS,  The  Scottish  miiuBtrel; 
songs  snbseqaent  to  Burna  (Sbinb.  1873);  Kur- 
rap,  The  ballads  and  songs  of  ScoUand  in  nev 


©d^ottifd^c  5ß^itofop^ie  —  vSej^ottfanb 


597 


of  their  inflaence  on  the  character  of  the  people 
(Smib.  1874);  9it>i,  Scottish  history  and  litera- 
tore  of  the  period  of  the  Reformation  ((Sia&QOto 
18S4);  %  6.  SladKe,  The  langaage  aod  litera^ 
tnre  of  tlie  Scottish  Highlands  (igbmb.  1876)  unb 
Scottish  Song  (ebb.  1889). 

et^oMf i|e  fß^üo^opW  ober  6  (b  0 1 1  i  f  (( e 
SifuU,  bie  Se^re  einer  Slni^a^l  in  S^otHonb 
aeborenec  unb  le^tenber  $^i(ofop^en,  bie  Ttc^  mit 
llRoral  unb  $(b<!^oIogie  befd^af tigt  (aben.  ^lament- 
lid^  bilbeten  (yrancid  ^utc^efon  (f.  b.)  unb  Sbam 
^0ufon  (f.  b.)  einen  ivid^tigen  ©egenfo^  gegen 
bie  ben  ^goiiSmui»  gu  ®runbe  (egenbe  ÜRoral  ber 
fran).  Schule  bei^  18.  ^d^x\).  ^ta  oef onbem  beseit^- 
net  man  alÄ  f  (i^ott.  ©c^ule  bie  Vertreter  ber  2t\jitt,  bie 
im  ^enfaft  gu  bem  SteptiddmuiS  S)(U)ib  ^ume^ 
(f.b.)  M  bie  Sipeorie  beiJ  oefnnben  3)lenf(j^nüerftans 
bei^  (common  sense)  bonx^omad9ieib  (f.b.),  ^amt^ 
«eattie  (f.  b.),  3ame3  DimVb,  ®ugalb  ©tetoort  (f.  b.) 
unb  in  iveiterm  Sinne  aui)  \)on  Z^omaiS  Sroton 
i  f.  b.)  auf geftellt  unb  t>erteibigt  nntrbe.  ^ief e  SRAnner 
fuc^ten  lenen  SteioticidmuiS  baburc^  3U  fibemnnben, 
baft  fte  getoiffe,  im  @emeingeffi^l  gelegene  unb  bie 
(Srfal^ngdt^atfac^en  er^&ngenbe  ©runbfAfte  a\ie^ 
^riennend  annahmen,  bte  für  eine  ^fenntnidlebre 
auf  bem  SBege  einer  pM^i-  Slnalpfe  ficibernufteUen 
feien.  3»  f old^en  gehören  na^  2:^omai^  Sfieib  unter 
onbem  bie  ^orau^fe^ungen,  ba^  jebe  @mpflnbung 
ein  empfunbened  Objeft  anijeige,  ba6  bie  ^inge  in 
^irtttcpfeit  fo  feien,  tm  toir  ^e  mapme^men,  ba^ 
bie  Slaturgefe&e  ünberftnberticb  feien,  unb  ba^  jebe« 
(Sntfte^en  eine  Urfac^e  ^aht.  S)ie  6.  %  gewann 
in  S)eutf(i&Ianb  im  18. 3o^r^.  großen  Sinflu^,  ben 
fic  burcb  Äant  einbüßte.  ^  granfreic^  »aren  e^ 
im  19.  Sal^r^.  bor)ügli(!^  bie  fog.  SpirituaUften,  an 
i^er  6^rtfec  ÜJlaine  be  Siran,  Köders ©oUarb  nnb 
^ouffroij,  bie  auf^  neue  an  fie  anfnüpften.  3n 
&tglanb  bilbet  bie  6.  $.  nod^  j^eute  bie  ^runblage, 
auf  ber  biele  ber  3Reuem,  freilid^  mit  übertoinbung 
ibrer  (Sinfeitigfeiten,  tueiter  gearbeitet  ^aben. 
Ci^ottiffnet  ^ü^^^unh^^  f.  ^ad^^^^unb. 

ne  Cjiteeii,  f.  ^amittonfpi^en. 

ie§  9}9fttm,  f.  3trenanftalten. 

he  S^nnto^e,  f.  9lofe. 

9«  8^^^  f  ol^e  (Semcbe,  »cl^e  bunte 
unb  lebl^afte  färben  m  Streifen,  t)orüügIi(^  aber  in 
(^eiDürfelten  (f  (^ottif  (^  f arrierten)  unb  gegitter- 
ten SRuftem  barbieten,  ^ie  6. 3-  gehören  bei  ben 
8c^ott(Anbem  ;ur  9^ationattrac^t,  unb  ed  unter: 
fc^eiben  ficfe  bte  Snge^brigen  ber  bcrfe^iebcncn 
6tdmme  ((Stand)  burd^  bergebra(!^te  feftftel^enbc 
^arben^ufammenftedungen. 

edloHlmtb  (engt.  Scotland),  frfiber  fetbftdnbi' 
ge^  Äönigräcb,  feit  1707  bie  nbrbl.  fifllfte  be«  S5cr= 
einigten  Äönigreic^g  ©rofebritannien,  bdngt  im  6. 
unb  6D.  mit  ^glanb  burcfe  einen  110  km  breiten 
!i)[ftbmud  aufammen,  auf  bem  bie  fianbe^ren^e  vom 
SoUDap-girt^  unb  ber  aWünbung  be«  ml  norboft- 
toMi  über  bie  ^^eüiot'gittd  jur  ajtünbung  be« 
^toeeb  ^injie^t,  unb  mirb  im  ß.  bon  ber  9lorbfee, 
im  91.  unb  2B.  von  bem  ^t(antif<^  SReer,  im  8. 
üon  ber  ^fcfeen  See  bcfpütt,  tm  6®.  burc^  ben 
StorbfanaT  bon  Srlanb  getrennt,  ber  an  ber  engftcn 
Stelle,  jtoifcbcn  Aap  Wluü  of  Äintpre  unb  bem  iri- 
t<ben  äSorgebirge  löenmore  ober  §air  io«ab,  nur 
21  km  breit  ift.  2)ad  3(real  umfaßt  mit  ben  baju^ 
gehörigen  787  5^^feln,  ben  feebriben  (f.  b.),  Un 
Drtnep'^Snfeln  (f.  b.)  unb  ben  ©betlanbinfeln  (f.  b.), 
78895  qkm.  (Sierju  Äarte:  S^ottlanb.) 


bttifd 

Sottifd 

bottifd 

d^Pttifd 


Mftcii  ttttb  ObcrfUidteitaeftaltnitg.  ^ie  Umriffe 
ftnb  fe^r  unregelmäßig,  nur  allen  Seiten  bringen 
norbartige  Seearme  unb  ©ucbten  (Firths  unb 
Lochs)  in  ba«  Sanb,  im  D.  ber  Sortis,  Ja^s,  gWurs 
rab«  ober  aRorab-  unb  ber  ^omod^bufen,  im  fß., 
au|er  bem  Soltoabbuf  en,  ber  (Slbbe^  Sinnbe^,  9^et)id', 
(Sarrons,  SBaree^  unb  biele  anbcre  S3ufen,  Saien 
unb  Sunbe,  f o  baß  ber  ^üftenfaum  4072  km  betrdat 
unb  fcbon  auf  20  okm  1  km  ^fte  f ommt.  @lei(9' 
loobl  ^at  nur  bie  äBeftfüfte  gute  natürliche  i5dfen, 
mdprenb  auf  ber  Oftfeite  nur  ber  (Sromartb-^rt^/ 
ein  Seitenjttjeig  be8  ÜRorabbufenÄ,  einen  folc^en 
bilbet.  @ine  Sentung  bei»  aReereSjpie^elS  um  100  m 
»ürbe  bie  innem  3:eile  ber  »eftl.  Siorbe  in  Seen 
bertoatibeln,  ba  an  ben  flachen  iDlünbungen  fianb 
auftauchen  loürbe.  9tac^  ®  efittung,  Kbftammung  unb 
Sprad)e  ber  iBetoo^ner,  mie  biefe  namentUcb  um  bie 
Smtte  be«  18. 3a^r^.  fij^  geigte,  gerfftUt  ba«  Sanb 
in  gtoei  oroße  äetle:  bie  9{ieberlanbe  (Lowlands) 
unb  bie  ^oc^lanbe  (Highlands),  beren  @^ren)e  burd^ 
ba«  breite  S^al  be«  6lbbe  unb  ^ort^  beftimmt  loirb. 
^ie  ÜUieberlanbe  d^neln  ©nglanb;  bie  ^od^lanbe, 
ba«  nörblic^e  S.,  ftnb  bagegen  ein  5be«,  wenig  ht- 
))5lterte«  Sanb,  i)on  rauhem,  feboc^  me^r  feuchtem, 
nebeligem  unb  ftürmif  c^em  al«  taltem  fittma.  %mx^ 
gkoei  Sinfenhmgen  unb  dinfc^nürungen  toirb  ba« 
Sanb  in  Süb^  SBlittcls  unb  9»orbfd)ott(anb  geteilt. 
Sübf  d&ottlanb  ift  ein  ^erg-  unb  {(ügellanb,  bon 
ben  ©^epiotsfetU«  unb  ihren  ja^lreicfeen  SSerjloeis 
gungen  eingenommen,  ^ie  eigentlicben  6^eüiot' 
.6ill«  (f.  b.),  auf  ber  (Srenje  gegen  bie  engl.  ®raf: 
fd&aft  Sflortpumberlanb,  erreichen  867  m  unb  bieten 
mimdim  S^af^erben  treffliebe  SBeiben.  2Beftli* 
Wtie|en  fidb  bie  Sotot^ersßiü«  an,  mit  bem  ßart= 
^eQ  (804  m)  unb  bem  S9roabliito  (835  m)  im  O., 
bem  Dueengperrpsöill  (689  m)  unb  bem  eigentlid&en 
SotDt^ersßiU  (769  m)  im  9B.  ^ndf  noc^  toeiter  im 
2B.  unb  SSB.  breitet  ftd^  ftügellanb  bi«  jur  3nf*en 
See  au«,  o^ne  Settenbilbung,  aber  mitjapirei^en 
einzelnen  &5^en,  5.  $B.  Gaim«more  of  @ar«pl^aim 
(792  m),  gWerricf^SDUount  (843  m)  unb  am  Sol= 
toab-^rt^  ber  ifoliertc  ©rtffei  (569  m).  ^on  bem 
6ftl.  öaupttcile  be«  gangen  iöerglanbe«,  ba«  man 
aud)  al«  Southern  Uplands  bejeid&net,  burd^  eine 
t^alä(^nlidbe  6infen!ung  getrennt,  liegen  im  5R.  be« 
3:tt)eeb  bie  Sammermuirs,  3Woorfoots  unb  ^entlanb^ 
6ill«  (534,  651  unb  578  m  ^od^).  ®rüne  Ebenen 
med^feln  mit  fanft  auffteigenben  fiügeln,  ^cfet= 
felbem,  mit  SBalb  unb  SJeibe,  bajloifd^en  finben 
fid^  unfrud^tbare  3Roore  unb  Reiben.  3Rittel- 
f<^otttanb,  im  S.  t)on  bem  gortl^bufen  imb  ber 
(Sinfenfung  be«  gortl^  unb  ©Inbet^al«,  im  31.  bom 
3)lorabbufen  unb  bem  bom  feitebonifcfcen  Äanal 
(f  >,)  burrfno  Licnen  3:^le  t)on®lcns9)toreman=2ltbin 
beyitrcnät,  i\t  ui  me^r  al«  brei  SSiertcln  (Sebirg«lanb. 
3)te  Äiaiipttiiaffe  ift  bie  breite.9legion  be«  (Syrampians 
gebirec^  [l  t.),  ba«  im  9^.  Söerge  uon  ©airngorm 
(f.  b.)  genannt,  im  99en'9(teDi«,  bem  ^öcfcften  ®ipfel 
bct  ^nfd,  1343  m  ^öbe  errdd^t.  S)ie  SBerggegenb 
im  b,  unb  GD.  ber  Örampian«  erreicht  ni^t  bie 
Äüfke,  f onbem  enbet  an  ber  über  126  km  langen, 
2— -26  km  breiten  ßbene  Stratbmore,  bie  ficfe  bon 
Stone^aioen  gegen  S3B.  bi«  Stirling  am  ^rtl; 
btmiel^t  unb  bie  gr5^e  jufammen^ftngenbe  Strecke 
ftulturlanbe«  in  gang  S.,  ben  ©auptbeftanbteil  ber 
eigentlid^en  Sowlanb«  bilbet,  trefflid^  bebaut  unb 
ergiebig  an  ®crfte  unb  Kartoffeln.  9lm  SD.  öon 
biefer  @bene  j^nben  ftd^  mieber  gioei  ^aupttetten: 
bie  Siblatosöid«,  bie  »on  ^ert^^  gegen  5RC).  jieben 


598 


©d^ottfanb 


unb  in  Zena^tn  oftmArt^  }um  WtHtt,  jü^iftrtö  )u 
ber  fruchtbaren  6bene  be^  Zca^  abfallen,  unb  bie 
Dd)iUS>xli^  (f.  b.),  bie  Don  $ertb  deoen  @SB.  ftreifen 
unb  im  Sen-eteucb  720  m,  in  einer  öjtl.  Ser^ 
^loeigun^,  benfiomonb^^  no^  Ö27in6&be  enei- 
(j^en.  9iorbf<f)ottlanb  ober  bie  North -Western 
Highlands,  ber  unn)irtli4[te  unb  am  (^eringften 
betrauerte  Seil  ©ro^britanmend,  befielt  aud  einer 
tobten,  von  Torfmooren  unb  Sümpfen  eingenom- 
menen do(bebene  bon  150  bid  425  m  9Jleered^&be, 
auf  meUber  ^o^treicbe  ®ipfel  emporfteigen.  ^ie 
b&(^ften  finb  ber  iBen-^earg  (1061  m),  ber  Sen^ 
wg'Qxi  (1045  m);  bieU  anbere  eneic^en  i(n)if(ben 
900  unb  1000  m  65^e.  @tmad  niebriger  jtnb  bie 
®i))fe(  in  ben  nörbUcbften  Steilen,  in  Sutperlanb. 
^aum  ein  3n>anugftel  bed  Sanbed  ift  Am^i^caUßi'' 
fad^Ucb  an  ber  Oftfflfte,  mo  bie  toeUigen  (Sbenen  bon 
Sait^ne^  unb  bon  Öxomacto  einiger  Kultur  9iaiim 
geben.  2)er  munberbare  äBecpf el  oon  mutigen  iBer^ 
aen,  von  burggetrönten  bügeln,  oon  tiefen  ^el^- 
fd^lucbten  (Glens),  bon  offenen  Slb&iem  (Straths  ober 
Carses),  befonberd  an  ber  Oftfeite,  t)on  malerif^^ 
gelienfuften,  t)on  Seen,  glüffcn  unb  SBafferf&Uen 
verleiben  @.  bie  9lei}e  b&^fter  Slomantit. 

dtülo^l^t»,  3m  Auberften  Slorbmeften  unb  auf 
ben  ^ebnben  ^errfcbt  arc^aijc^ed  ©eftein  bor,  an  ber 
9lorboftfpi6e,  am  3Morab*Sirtb  unb  im  Stratbmore 
alter  roter  @anbfteinJonft  faft  burd^^eg  bie  ftlurif(be 
unb  bie  bebonifd^e  (Formation  mit  ©raniteinfcbaJt- 
tungen,  bie  ibre  heutige  ©eftalt  ioeniger  ben  %aU 
tungen  unb  Senoerfunaen  aU  ber  ^enubation  t>tx' 
banh.  3)er  Gialebonifc^e  jtana(  bejei(bnet  eine 
ipauptfpolte.  Sb&tere  6inbrü<be  trennten  bie  dt- 
briben  ob,  ein  äsorgang,  ber  burcb  bad  ^luftreten 
eruptii^er  ^tigleit  an  ber  SBefttflfte  gelenn^eid^net 
n>irb.  @ine  Sirennung  bed  (Sebieted  in  gtvei  ^ei(e  bt- 
to'vAi  bie  SRuIbe  smifi^en  (Sla^gom  unb  @binburg^, 
n>o  burcb  ^enubation  bie  jungem  ^o^(en  in  ber 
3Ritte  bloßgelegt  fmb,  n)&btenb  ^ebon  unb  Silur 
bie  SR&nber  bilben.  Gr^olten  ^^ahen  ft<b  bier  au(b 
alte  (Sru)>ti)7majfen.  S)ie  Spuren  ber  bilubialen 
^i^ieiten  Tmb  bte  fog.  Kames,  Stirnmor&nen,  bie 
mie  S&mme  bie  3Roorlanbfc^aften  bur<l^}ie^en,  f  omie 
bie  meiften  Seen. 

XkMffeniiig*  ^aft  alle  ^lüf  f e  entfprin^en  im 
©ebirge,  baben  einen  biel  rafc^em  Sauf  ald  bte  Sng- 
lanbd,  ftetgen  oft  plbl^li^)  an  unb  ftnb  bielmeniger^ur 
Scbiffa^rt  geeignet,  ^ie  bebeutenbften  finb  im  Offen 
ber  Stoeeb,  ber  Sortb,  ber  bebeutenbfte  von  allen, 
ber  Zccq,  ber  3)ee  bon  Äberbeen,  ber  S)on,  ber  Spep, 
ber  f(^6nfte  bon  allen,  ber  3lt^  unb  ber  ginbborn; 
im  aBeften  ift  nur  ber  6It^be  mistig.  (S.  bie  (Stnsel- 
artifel.)  3)ie  jablreic^en  fianbfeen  (Lochs)  fmb 
teiU  Sübnrafferfeen,  teild  tief  in  bad  Sanb  einbrin^ 
genbe  Seearme,  burcb  groben  Umfang  ober  rei&enbe 
Umgebung,  faft  olle  bur<J9  außerorbentli(ben  §if(b' 
rei(btum  audge^eic^net.  Sie  bebeden  inSgefamt 
1665  qkm.  S)ie  bebeutenbften  ber  Sfi|n>anerfeen 
ftnb  ber  Somonb  (mit  me^r  atö  ao  3nf ein),  ber  Slioe 
unb  ber  9le|  (f.  b.),  femer  ber  £o(b  Sbin,  ber  im 
nbrbl.  iDocblanb  eine  bon  91SB.  nacb  SO.  geri<btete 
Spalte  be^eic^net,  Socb  ^Dlaree,  So4  Sab/  Slrtaig, 
Spiel,  £oc^b/  Saggan  unb  9Rorar.  ^er  einzige  be^ 
beutenbere  See  im  Steflanbe  ift  ber  ^iftonfcp  be- 
nibmte  So<J^  Sebm  in  fttnroß  (f.  t>X  S)er  Socb  9le|i, 
Oi<b  unb  Socbb  ftnb  burd^  ben  (Solcbonif  eben  Aanal 
(f.  b.)  berbunbm;  außer  biefem  finb  koid^tig:  ber 
(jfort^'^lbbefanal  (f.  Sortb)  mit  bem  Untontattal, 
ber  3lberbcen!anal  (30  km)  unb  ber  1793—1801 


erbaute  Cttnon^Aonal  in  ^rgple.  ^m  ^axqtn  ^itbt 
e^  245  km  flanAle,  bon  benen  134  km  ben  ^tn- 
ba^gefellfd^ften  gehören. 

iBtünUf  Sfl»t<  tmh9ajvuu  ^aS  Atima  ift  im 
mefentUd^en  burd^  bie  aReeredndbe  bebtngt  Aflble, 
regenreiche  Sommer,  milbe  äBinter,  fUt&  trflbei 
iDtmmel  ftnb  bie  9tegeL  S)ie  Sonioxtfotbermen 
burd^aiel^en  baiS  Sanb  bon  5L  nodb  S.,  unb  ^loai 
fibneibet  bie  bon  4^**  G.  bie  ^ebribm  ttnb  üoRtirc, 
bie  bon  4*"  ge^t  in  Sd^langenminbuna  bmt  ben 
S^lanbinfem  ^ur  S^eftfafte,  bann  na<b  Sioerpool 
unb  Smtbon,  tD%enb  bie  aRaffe  bed  !3tuiem  bi& 
an  bm  Oftranb  3,5°  C.  jeigt  3m  3uli  bogegen  üt 
S.  n^eniger  marm  als  (Snglanb;  bie  Sfotbermen 
liefen  bon  2B.  nod^  0.,  inbem  jle  im  Snnem  be^ 
SanjoeS  nod^  91.  m  anfteigen;  bie  bon  15,&*'triftt 
ben  fflblidbften  Zetl ;  ^mfrteS  im  SB»  unb  Sberbecn 
im  0.  boben  15^  bie  ^orbtüfte  13,6,  bie  S^lant^ 
infein  12''G.  äBeftLSuftfirbmungm^errfdt^enbot; 
aewaltige  Slegenf&Ue  (bis  4000  mm  an  ber  S^^ 
tüfte),  plöftli^e  Stürme  ftnb  b&uftg.  —  ^ie  Segc^ 
tation  entfprtdbt  ber  beS  mittlern  Stanbnuioien, 
ba  bie  ^ucpe  f dpon  f übmärtd  jurfldtbleibt,  ebenf o  bie 
(Si(6e  bon  ben  ©rampiand  an;  nur  bie  fiiefer  mit 
iBirfe  ge^t  bis  59°  nörbL  SBr.  Üppig  flebnbt  im 
feuchten  Sergtlima  bad  getoöbnUdbe  SeibeCrou!, 
Galluna  vulgaris  Sahsb.  Stuf  ben  ^Bergoipfdn 
ftnb  arftifcbe  Arten  berbreitet.  —  3)ie  mitteCätrop. 
2:iermelt,  meld^  an  ICrtensa^l  bon  Sfiboften  m± 
^^orbmeftm  ftetia  abnimmt,  betritt  in  bielen  ibrer 
ÜlRitglieber  ben  Hbott.  Si^en  ni(bt  mebr,  anbere 
ftnb  bier  im  Sauf  ber  Seiten  eber  aU  auf  bem  Stm 
tinent  ausgerottet.  ^o(b  finben  ficb  im  ^od^lonD 
audb  formen,  meld)e  felbft  ^gtanb  abgeben,  fo 
eine  Sotalraffe  beS  ^4ineitflifya&  (Laj^pus  scoti- 
cas  Chray),  toeb^e  im  SSinter  ni(bt  metft  mirb,  eine 
Steige  arttifiberäBafferobgelunbSnfetten.  ^ie^|)f 
unb  SSergfeen  ftnb  reidb  an  eblm  ^fd(^n,  melcbe  oft 
atu^  lotaK  Slaffen  norbif(ber  formen  bon  Sacbfcn 
unb  Saiblingen  ftnb.  S)ie  Sauna  beS  äReerS  an 
ben  Soften  ift  infolge  ber  oorberrfd^enben  ^tioid^ 
lung  bon  Reifen  febr  reicbbaltig. 

Sebilfefititg.  S.i&bltel801:  1,0,  1821:  2^)9, 
1851:  2,88,  1881:  3,75  äRiU.  (S.  1891  ergab  bie 
Bdblung  4025647  6.,  b.  1 51  auf  1  qkm.  3)abon 
»aren  1942717  mAnnl.,  2082930  metbL  @.  3)te 
3a^l  ber  bemo^ntm  £&ufer  betmg  817568.  Son 
ben  StAbten  Rotten  34  über  10000  @.  unb  }iDar 
battenlS:  10—20000,  9:  20-50000,3:  50- 
100000  unb  4  Aber  100000  (S.  2)ie  flAbttfdl^e  »t- 
obltemng  betrdgt  über  47  ^ro|.  ber  ^amtetn^ 
loobnerja^l.  1896  lourbe  bie  Sefamtbcoöltenmp 
auf  4186849  bereibnet.  ^ie  grbftte  Stabt  ift ^o^^ 
aoto  mit  (1896)  705052  (S.;  bie  fiauptftabt  (Sbin 
burgb  B A^lt  nur  276  514  d.  ^u(^  bier  leigt  ft(b  bte 
3Cn)te^ungdlraft  ber  St&bte:  bie  Sanbbeb5ltecunci 
bat  1881—91  um  5,8s  $roi.  abgenommm,  bie  ber 
2)&rfer  um  4,  bie  ber  St&bte  um  Hi  $ro|.  lu» 
genommen.  9la<b  bem  ^eruf  glieberte  fu9  bie  ®e^ 
oölferung  1891  folgenbermaben: 


»erufe 

9reie  0enife 

fianbel 

SeddnliAe  S)ienfitlf  iftung .  .  . 

&aitblDitti<^ft 

gfnbttjWc 

Untefe^ftist  >bCT  miypofcitftig 
(iefamtbcbAttenmfl 


9iftnn« 


75  532 

170  6K 

IS  loa 

319043 

743  ose 

783888 


1942  717 


tteib- 


85  787 
10376 

190051 
SO  083 

390388 
1588 


8088980 


8»- 


111319 
180953 
SOSIU 
349134 
1033404 
49& 


S86884B 


4839  647 


SCHOTTLAND 


Ve*ii  T.irt^n  5  V 


JHfßtöUftf  für  OtixEfitfirtt  ui^  für  Srhr^Jnirrfii  fif\t  OitJttumiJ^Js 


f:     £f  iit-ün^fftrtiJiith 


%    1N9ELH 


iRi^d  t  m  1« » '  KmivTr  4  •  Uflii  ft  -L 1 


,«'  G«äir.-.tf^«t    MiBtdJt.Lttif.Bi'l 


@(i^ottIanb 


599 


^ie.tett.  SBeftanbteile  ber  SeoöUenina  boben  Itd^ 

im  9lf)Tbloeften  unb  auf  ben  ^ebriben  etbalten.  auf 

btn  OrIncp'Snfeln,  ben  S^ettonb^  unb  in  Sait^- 

ne%  gilben  ft(^  attnorb.  Elemente.   2)ad  ßngHfcJ^e 

bringt  ober  immer  me^t  bor.   2)ie  Sijftotten,  be^ 

fonberd  bie  6o<i^(Anber  ober  Serdfd^otten,  finb 

tapfer,  gaftfrei,  loolj^booOenb,  babei  ftoh  auf  i^ren 

Stamm  (dlan)  unb  ebenfo  ^aud^dlterif<ib  toie  bie 

@ngMnber.  aber  unmA^iaer  im  ©enu^  geiftiaer  ®t» 

tx&aU.  S)te  @tammber}$ieben^eit  ber  6o(p(&nber 

unb  ber  9lieberl&nber  tntt  nocb  in  Sitten  unb  S^a- 

ratter  ^erbor.   Über  bie  Sprache  ber  Schotten  in 

ben  fiolotanbd  f.  Gn^ßfc^e  Sprache,  über  bie  ber 

Gelten  inbeni5t#anbdf.  @a(if(^.  $)er9leUgion 

nacb  Aborten  (1895)  626771  in  1363  Itirc^fpieten 

ber  ®<ibottifc6^vi^t(9e  (f.  b.)  an.  Son  ben  übrigen 

tir4)Ud^en  @emein{(baften  ftnb  bie  mi^tigften  bie 

^eie  f(^ott  ^ircbe  (feit  1843)  mit  393113iDlitfilie'' 

bem  unb  1400000,  bie  fie  atö  ßugej^&riae  betrad^- 

tet,  femer  bie  äiereinigte  pregb^terianif^e  fiirc^e, 

aud  neinem  Sehen  gebUbet,  mit  191881  aRitgHe^ 

bem,  fotoie  3Ret^obiften,  So^tiften,  Snbepenbmten 

unb  unitarier.   Rwc  epiffopalm  Jttrd^e  gehört  ein 

großer  ZO,  bed  nuU,  fte  s&^lt  7  9if<^5f e  unb  ettoa 

BOOOO  3(nae^örige.    2)ie  Aat^oUten  ^aben  befon^ 

berd  bur(^  dumanbemn^  aud  ^UxCb  ftarf  jugmom- 

mm.  Sie  t^Uxi  2  Srjbifd^öfe,  4  IBifd^öfe  unb  etioa 

365000  ange^örige.  äBod  bie  Semegung  ber  ^e^ 

t)öRerun0  anlangt,  f  o  betmg  bie  3a^(  ber  Geburten 

1893:  127110,  1894:  124337,  1895:  126454, 

1896:  129153,  bie  ber  ß^efc^lie^ungen  27145, 

27561,  28380  unb  30256,  bie  ber  Slobe^fdUe 

79641,  71112,  81864  unb  70634.   ^m  3. 1895 

n)arm  7,is  $ro).  ber  @eburtm  au^ere^elicp,  unbjmar 

4,8  $ro).  in  Sftog  unb  Sromartp,  5,3  auf  bm  S^et- 

(onbd,  6,1  in  Sut^rlanb,  13,9  in  Sanff  unb  14,6  in 

SBigtomn.  3)ie  3al^(  ber  audtoanberer  betrug  1893: 

22637,  1894:  14213,  1895:18294.  gür 99520 

arme  tourben  (1895)  994014  ^fb.  St.  berau^gabt. 

3.  )erf&at  in  33  @raf{c^aften: 


®raff(j^aftm  q^m 


e^etlanb  .  \ 
DttuSf  '  •  1 
(SaUtecft.  .  . 
6iit9nlanb  . 
Rot  anb  €to< 
mottii  .  .  . 
9ntt«nic6  .  . 
Waim  .... 
(Kghi  .... 
S3anr 


24» 

1844 

4885 

8159 

uoai 

1875 
1777 
5101 
1004 
2306 
6736 
1339 
201 
129 


Ctn». 


28711 
30453 
37177 
21896 


78727 

90121 

9155 

43471 

61684 

284036 

35492 

277735 

122185 

190365 

6673 

33140 


(Sraffc^aften  qkm  sin». 


etirllng  .   .  . 
Dnsibarton 
«toiia  .  .  . 

Ihite    .  .  .  . 

Renfxe»  .  .  . 

«^ 

£anait     .  .  . 

Sinlit^ao»  .  . 

(Sbinbural^  .  . 

Aabbington  . 
Bttmid   .  . 

Seeble«   .  .  . 

Semrl    .  .  . 

^nmfriei    .  . 
INrTciibbtig^t 


1208 

698 

8429 

582 

657 

2975 

2302 

328 

950 

724 

1202 

922 

673 

1784 

|2856 

12469 

[1826 


118021 
96014 
74404 
18404 

230  812 

226386 

1 105  899 

52808 

434276 
87377 
32  290 
14  750 
27  712 
53  500 
74  245 
39985 
36062 


!S)ieie  Qhraffc^aften  loerbm  in  8  3)iDirtond  ^u- 
Jammmgefafet.  (S.  ®ro|britannim  unb  ^laiib, 
99et)5Iferung.) 

£i«bt»fartff^ft  «üb  afifAetet  Son  ber  Soben^ 
flA((e  bmmm  auf  bas^  acterlanb  unb  äBeibe  25, 
auf  SBdlber  unb  ®ebüf(^  4^  auf  ®ebirge,  ßeibe  unb 
SBaffer  70^  $ro}.  Unter  Snbau  ftebm  im  ganzen 
4,85  Wi.  acred,  b.  i.  4.5  $ro}.  bed  gefamtm  %ctQi&. 
2)ie  fm<btbarflm  ®ebtete  Ueoen  am  girtl^  of  gort^ 
unb  an  ber  Oftiüfte  bis  sum  Morap-^rtb.  ^n  gif e 
fiTü)  12,  in  Stberbem  43,  in  JlrgöU  aber  92,  in 
Sut^lonb  f ogar  96  ^roj.  ber  '^Idqt  Cblanb.  2)ie 
Sanbmtrtfd^aft  bat  alfo  m  bem  größten  Ztxl  beS 


,  Sanbed  mit  Scj^koierigteitm  }u  t&mpfen,  ftebt  jebo^ 
{ in  Sübfc^ott(anb  gegmm&rttg  auf  einer  foft  (ö^em 
Stufe  atö  in  ^alonb.  ^of er  tft  bte  Stapelbare  be9 
aderbauerd  aucp  auf  bm  $nf ein  unb  bie  Srotfrud^t 
bed  Sanbmannd;  ®erfte  loirb  meiftmd  }um  Srannt- 
»etnbrmnm  benu^t.  fiartoffeln  iverbm  biet  gebaut, 
mflif m  aber  au<ib  eingeführt  merbm.  au<^  bie  Sd^of - 
i^uc^t.  toddft  im  gomm  ber  mgtifd^en  nacbftebt,  (at 
ftc^  bebmtenb  gebobm  unb  fogax  in  bie  ^ocplanbe 
berbreitet;  man  fd^A^t  bie  3£^(  ber  Sd^ofe  auf 
7466419  Stüd.  ^o^  finb imllRafimum inSi^rnur 
16  $ro3.  98eibm.  übrigmd  iDirb  auc^  in  S.,  loie 
in  (Snglanb,  bei  ber  Sclbafsud^t  ivmiger  auf  Sr^m- 

fiung  bon  guter  3BoUe  aU  bon  gutem  gleifd^  ge« 
ebm.  9$on  9linbem  (1207000  Stfld)  unterf (Reibet 
man  berfc^iebme  Stdmme.  3)ie  (SaQotvabrinber, 
o^ne  dbmer,  meift  fd^marj  ober  gefledt,  tiefem  bor^ 
jügli^ed  gleifcb,  memger  gute  ^Butter,  ^ie  Sdinber 
bon  SCberbeen,  gife,  apr,  argbQ  unb  bm  ßig^tanbd 
Ij^aben  Körner  bon  mittlerer  S&nae  unb  Uefem  tetl^ 
meif e  bor}ügU(!^ed  gleifc^  unb  reid^ttcbe  WU9.  £(9^ 
be^bale  ^at  ueine,  oüber  audbauembe  aderpferbe,  bad 
do^Ianb  $onied,  bie  jeboc^  ^auptfdc^Udb  auf  ben 
S^etlanbinfeln  borfommen.  3m  ganzen  f d)&|t  man 
bie  3a^(  ber  $ferbe  in  S.  nur  auf  206504  Stüd. 
aud)  für  Sc^meine  mirb  nur  bie  fleine  3ab(  bon 
144  615  Stüd  angegeben.  2)ie  f (i^önftm  äBatbungen 
(im  gonsm  880000  aaed)  mtbOlt  ber  »ftL  XeiUer 
^o(^(anbe.  ßoc^ivilb  unb  niebered  SBilb  fmb  bor- 
$anbm  foioie  äBaffer^  unb  Seeü&aelin  ^mge,  Siber- 
gAnfe  bor}üali(^  auf  ben  ^nfeuu  9Bad  bie  Ver- 
teilung bed  iBobmd  anlangt,  f 0  ^errfdbt  ^ier  in  nodb 
tlb^erm  3Raic  aü  in  Snglanb  unb  Slrumb  (Sroß» 
omnbbeftb  bor;  600  Seftfter  ^abm  bier  fünftel  bed 
Sanbed  inne.  SRan  rechnet  auf  4741296  aaed 
24  821  ßolbingd  (^armgüter)  bon  50  bid  100  flctt& 
unb  55280  Eleinere,  auf  19  ^a^re  berpac^tet  unb 
]^auptfA(^li6  bem  äderbau  unb  ber  Sie^^ud^t  ge- 
toibmet.  au6erbem  giebt  cd  nocb,  befonberd  in 
ben  norbtoeftl.  ipocbtanbm,  eine  än^a^l  fleinerer 
i^olbtngd,  fog.  £rofter'-^oU)ingd,  für  40000  S^' 
milien.  ä)ie  iBanboer^dltniffe  fmb  nacb  ber  alten 
fjbee  bed  iSef/ndmefend  aeregelt.  ^ie  gro^m  abligm 
SamUien  (ber  ^ute  of  at|ol  be^lt  3.^6. 194640, 
ber  Shite  of  Sut^erlanb  176454  acred  in  S.)  fmb 
bie  @igmtümer,  baiS  ieioeilige  ^upt  berfeObm  ^at 
bad  ä^erfügungi^red^t  über  ®mnb  unb  Soben.  SReift 
übergtebt  er  badfelbe  an  einm  SSafaQm  in  c^eu» 
ober  C(J[eu  3)utbi».  ^iefe  beftanb  früher  in  einer 
iabrlui^en  ^hacit  bon  ftom,  äiie^  u.  f.  m.,  fett  @nbe 
bed  18.  ^obp.  in  einer  idbrlid)  in  ®elb  m  tnU 
ri(^tmben  (Bmnbrente.  $iefe  c^eu»  ftellt  fu!^  aU 
eine  art  beftdnbiger  unb  bebingungdlofer  Srbpoc^t 
bar.  Solange  ber  2e^ndmann  (geobar)  ober  feine 
ange^drigen  bm  @mnb}ind  rej^elmAfrig  entri(ptm, 
^at  ber  Sebni^^err  (Sanblorb)  fem  9tedbt,  i^n  an  bem 
boUm  ^ie^braud^  bed  Sobend,  für  &iuen,  ader- 
ioirtf(!baft,  Sieteu(!^t,  Sermietm  u.  f.  to.  ya  ^inbem. 
Sine  aRenge®efeke  ftellm  bie  SRed^te  bedSanblorbiS, 
bed  Seobar  unb  bed  bon  biefem  oblj^dngigen  ab- 
mieterd  (Senant)  feft.  3)ie  geu-^^arter  Uluft  in 
ber  Siegel  auf  993  Sa^re.  3)ad  Stecht  beiS  ®rabem» 
na4  SbelmetaUm  ober  nüfelic^  ÜRineraUen,  mie 
2.  9.  ^o^le,  ift  bem  Sanblorb  borbe^alten.  Sine 
mobift^ierte  ^orm  biefer  6rbpa(^t  ^errf^t  in  St&btm 
ober  reic^  beoöttertm  SHftriftm:  the  Contract  of 
Ground  AnuuaL  ^ie  %i\d}  er  ei  ift  bei  ber  großen 
^üftenau^be^nung  fe^r  bebeutenb.  ^iee$if(^erflotte 
bon  S.  beftanb  1896  aud  12040  /^abrimgen  mit 


600 


©c^ottfonb 


113382  Se0iftci;jong;  45595  $erfimen  »arentnit 
bcm  ^Wfang  bcf(!&dftißt.  5)er  ^cringgfang  bitbet, 
feit  bxe  ßoHönber  au6  bem  Mcinbefifc  bcSfcIben 
t>erbtAngt  mürben,  eine  dau)>tbefcb&TH9una  ber 
5ttiftenbcttm^ner,  befonbcrg  im  ®eften,  3.  9.  in 
^raferbutg^,  SBlcf  unb  ^eter^cab  unb  auf  ben  Dr!« 
neps  unb  ben  ©b^lanbinfeln;  bret  Siettel  beS 
Ertrag«  (1896:  4002791  ©entner  im  SBerte  Don 
681671  $fb.  6t.)  ae^en  na*  bem  flontinent,  be^ 
fonbeti^  nad)  2)euir(^lanb.  SLugerbem  ift  ntd}  be^ 
beutenb  bet  ^ang  »on  ©(j^ettfif  (^en  unb  ©tocfllf  <fcen, 
toeniger  uon  6olc8,  Steinbutten,  Sprotten  u.  f.  to. 
3)er  Ertrag  ber  gefamten  6ecfifd^erei  6.«  obne 
aWufAeln,  €d^alenticre  unb  Sadbfe  ergab  (1896) 
6,15  STOia.  etr.  m  SBerte  t>on  1571803  ^fb.  6t., 
barunter  203755  ©tr.  (191529  ?fb.  St)  ^latt* 
fifAe  unb  1943510  ©tr.  (687532  $fb.  6t)  9tunb= 
fiWe.  2)er  2Batfif(fefang  »irb  t)on  6.  au8  bei  »eitem 
nid^t  mebr  in  bem  Umfang  »ie  frül^er  betrieben,  ^u^ 
ber  eJang  bc§  Sacbf e^,  ber  ^ä)  häufig  in  ben  glüffen 
unb  Seen  6.8  ftnbet,  ift  feit  ben  (cfetcn  SJa^ren  im 
SRücfgang.  6inc  Äranfpeit,  »abrfc^ctnlitp  öon  bem 
burc^  ©bemüalien  verunreinigten  SBafjer^errü^renb, 
tötet  ia^rli*  eine  grofee  SWenge.  1896  »urben 
3278  t  au3  S.üerfanbt,  baüon  %\od  S)rittel  no* 
bem  Sonboner  j^ifc&marf t.  gür  ba«  Ke^t  beg  Sacb»^ 
fangS  in  ben  ^fc^grünben  beS  %a\)  gingen  1896: 
17180  ^fb.  6t.  ein  (1887:  22143).  2)er  SBert  ber 
gefammelten  SRufd^eln  unb  •  6c!&alentierc  betrug 
(1896)  66433  ?ifb.  6t.;  baoon  »aren:  dummem 
751 301 6tü(f  für  29  718,  ftrebf  e  3  397  382  6tü(f  für 
15830  unb  Slu^tem  288889  6tü(f  für  1158  m.  6t. 

Oergban.  3i«Kli<^  1^«*  iftbaS 8anb an 3Minera= 
lien,  namentlidb  bie  ©ebirge  Sötittclf^ottlanb«.  Slei 
mit  6ilber  gemengt  finbet  fi<b  auf  bem  6<bciberüden 
gmifc^en  ben  (Sraffd&aften  l)umfrieS  unb  Sanarf; 
fieab^ßing  in  Sanarf  ift  ber  ßauptfxfe  beg  Sergbaueg 
auf  Slei.  SMinber  »iiibtig  fxnb  bie  Steigrubcn  auf 
ben  öebribcn.  Stnfe^nti(be  (Sifenbergmerfe  beftSen 
Sanarf,  Slpr,  ©latfmannan  unb  6tirling.  Jhipfer 
mirb  am  &o^  %a\)  gewonnen,  anbere  ßrje  nur  in 
geringer  3Renge  an  üerfc&iebenen  fünften.  1893 
»aren  im  ®ergbau  bef^äftigt  91769  ^ßerfonen 
beiberlei  ©efc^lecbtS  in  565  SMinen;  im  ganjen  mur^ 
ben  an  ÜRineralien  geförbert  29112907  t.  3)ie 
Äo^lenbergmerf  e  bef  c^Äftigten  85  465  $erf  onen  unter 
unb  16344  über  ber  @rbe.  Wei(^e,  lei^t  jugÄngUd^c 
Sager.tjon  €teinf  oblen,  obfc^on  ben  beffem  engltWen 
an  ®üte  nic^t  glei^,  finben  ftcb  ajpifpen  einer  Sinie 
^  üon  ber  Sa^münbung  nacb  bem  !Rorbenbe  ber  3nf  el 
Slrron  unb  einer  Sinie  Don  St.  5lbbg  =  ^eab  na* 
®\tvan  in  flqx.  S)a3  »ertioottfte  Säger  erftredt  ft* 
jjipif^en  Sirt^  of  gort^^  unb  0la§gon)  big  ju  einer 
Söreite  Don  18,5  km.  2)a8  Sager  im  Süben  unb  Dften 
Don  (Sbinburgb  nimmt  203,7  qkm  ein.  SSon  SBat^^ 
gate  erftrerft  ft*  bieflobtc  nacp  ®Ia8gom  unb  $ai8' 
fe^.  3m  ganzen  lieferte  6. 1891:  25424166,1893: 
25482918, 1895: 28792693 1  fto^len,  bie  au*  jum 
Seil  über  ©laiSgolo  unb  Seitb  |ur  Hu^fu^r  gelangen. 
Auf  2lpr  fommen  3,c7,  auf  ifife  3,9i,  auf  Oft-  unb 
SBeft^Sanarf  15,92,  auf  6tirtma  1,9  SKill.  t.  Hu|er= 
bem  iDurben  geförbert:  S*iefcrfteine  2236224  t, 
eifenergc  842673 1,  fcucrfejter  Sbon  687658  t  unb 
anbere  3)lineralien  67643  t.  fio*fal^  mtrb  auS 
3Meer»affer  eingefotten. 

^nbitflrie,  ^^onbel  imb  »trfe^r.  ^n  ber  ^n^ 
bu jtr i  e  ftebt  S.  t^inter  (Snglanb  jurücf.  2)a8  einjige 
Snbuftriegebiet  erften  3lange§  ift  an  bad  floblen= 
gebiet  in  ben  Somtanb?  gebunben.  1891  maren  in 


allen  IBran*en  ber  Se^rtilinbuftrie  gegen  150000 
^erfonen  befcbdftigt.  d^  verfügten:  bie  ^omntooO 
inbuftrie  über  1150218  Spinbein  unb  29694  Sd>^ 
ftüble,  bie  Seinenmanufatturen  über  243000  Sptn- 
beln  unb  21721  SBebftüble,  bie  SBoamaraifcdtucen 
über  720048  6pinbeln  unb  9392  SBebfÜ^le,  bie 
^uteinbuftrie  über  235477  6pinbeln  unb  10995 
äBebftü^le.  S)ie  i^oupHt^e  ber  f*ott.  fdaxamtJl 
fabrifotton  finb  Sanarf  unb  Slenfreto.  ®la8goiD 
unb  ^aiSleti  liefern  treffli*e  Setben?  unb  ®aiim= 
modmaren.  ^efonber^audgejet^netflnbbtcWuff^ 
Itne  Don  $aiÄlep  unb  bie  Äattunbruderet,  noment^ 
li*  ber  6^atDl9.  Sinen  6tapelartifel  bilben  Sein^ 
»anb  unb  anbere  IJabrifate  auiJ  gla*8.  3)ie(e  3n 
buftrie  ift  über  bad  ganje  Sanb  Derbreitet,  gum  Zeil 
alS9lebenbef*aftigung.  Sabrifmftjig  betrieben  »irb 
fie  Dome^mli*  in  ^unbee,  na*ftbem  in  Sorfat, 
2)umfrie8,  $ert^,  Slberbeen  unb  Sw^erort).  Seit 
ber  SMitbenjerbung  SrlanbS  unb  bem  Derme^rten 
©ebrau*  »oüener  Stoffe  bef*rdnft  fi*  febo*  6. 
Dorjug^mcife  auf  gröbere  ®etoebe,  su  benen  Äul- 
lanb  ben  feanf,  bte  Sf^ieberlanbe  unb  5)eutf*lanb 
ben  ejla*«  liefern.  3n  ber  (Sneugung  Don  $laib§, 
Sartang  unb  Sweeb»  fte^t  B,  unübertroffen  ba. 
Öauptftft  ber  3uteinbuftrie  fmb  bie  5>iftriRe  Don 
S)unbee,  ©laggoto  unb  SCrbroat^.  Hu*  ber  aRaf*i^ 
nenbau  ift  anfe^nti*.  @in  JDauptft^  ber  Soba- 
inbuftrie  tft  ©laSgo»;  *em.^p|ormaceutif*e  $rö= 
parate  erzeugt  (Sbinburgl^.  ^ie  3obfabnten  oon 
®(aggom  Derforgen  faft  aüt  Sdnber.  S)ie  ftnopf^ 
fabritation  blü^t  befonberg  ju  Stberbeen.  SUffinc: 
rien  für  Äolonialjuder  begeben  namentli*  in  Sbin^ 
bürg  Vi  6eife  Drobujiert  (SlaSgoto.  ?remcr  befteben 
^orjellanfabrtfen,  ®lag^ttenunb^a)}iennü^len. 
SBerü^mt  ift  bie  f*ott.  Sö^iSfobrennerei.  1895  eji-- 
ftierten  132  5)eftiuerien,  meiften«  für  tta  fe)ort. 
äSeraoUt  »urben  (1896)  11307671  ®attonen  Spiri: 
tuofcn.  6e^r  bebeutenb  ift  ber  6*iffbau.  befon-- 
ber»  am  ©Ipbe.  1895  tourben  auf  ben  f *ott.  SBetften 
gebaut  271  6*iffe  (barunter  210  S)ampfer)  mit 
178414  SUcgiftertonS  für«  3nlanb  unb  88  (77  S)atn: 
Pf  er)  mit  43528  Slegiftertong  für  anbere  Sdnber; 
baju  24  Rrieggbampfer  mit  512  9lettotonnen  für 
bog  bereinigte  fiönigrei*  unb  3  KriegSbarnDfer  mit 
185  für  3nbien.  1891  bcf*äftigten:  bie  ^fen=  unb 
Stablinbuftrie  36708  ^crfonen,  ber  2Raf*inenbau 
33785,  ber  S*iRbau  20360,  bie  ^apierinbuftrie 
8213,  bie  S)ru(fcrcien  8170,  bie  *em.  gfabrifen 
3782,  bie  Spirituofenbrcnncreien  4250  $erfonen. 
(9laber«3  f.  ©rofebritannien  unb  3ria«b.)  —  Sor 
ber  Sereiniguna  S.g  mit  6nglanb  unb^eutenb,  b^t 
ber  6 anbei  feit  ber  SKitte  beg  18.3a^rb.  eine 
f *nelle  ^tioialung  genommen.  3^  gangen  betrug 
bie  «uSfu^r  (1895)  22,«,  bie  (Sinfubr  32,7s  9RiU- 
$fb.  St.,  b.  i.  7,8  $ro4.  bcS  ®efamtbanbd«Derfebtö 
be«  ^bereinigten  Sönigrei*3. 

über  ba^  93an!roefen  f.  (Sn^jjbritannten  unb 
Jirlanb  (^anh  unb  Oelbtoefen).  über  bie  <Sifen= 
babnen  f.  ®ro6britannif*e  ßifenbabnen.  5)fr 
©Ipbc  ift  ber  Sammelplafe  ber  melften  t*ott.  ßan^ 
belgf*iffe,  unb  OlaSgo»  ber  ©auptfife  biefeä  »er= 
fe^r«.  9te*ftbem  fmb  tt)t*tige  ©afen®reeno(f  unb 
Seit^,  S)unbee  unb  $crt^,  »berbeen,  (Srong^ 
moutb,  TOontrofe,  S)umfrieS.  Sie  ^onbdSmarine 
S.«  befafe  (1895)  1385  6egelf*tffe  mit  921614 
^cttotonnen  (974995  (Sroffotonnen)  unb  1834 
2>ampfer  mit  1352016  3lettotonnen  (2283495 
®rojf otonnen).  1895  liefen  ein :  au«  fremben  ßftfrn 
2966  6egelf*iffe  (barunter  303  britif  *e)  mit  718183 


©djottfonb 


601 


(150810)  Mcgiftertoiid  unb  5512  Dampfer  (bar^ 
unter  3533  brmWe)  mit  3980782  (2938818),  in 
Afljtenf(^inabrt  (aaöii  itoMtn  ®ro^6titannien  unb 
3rlanb),  »obei  baiJf dbe  ©dfeiff  mel^tfacfe  fiejÄ^It  fein 
fann,  9053  Segelfcbiffe  mit  664346  nnb  39725 
!2)ampfer  mit  7961287  aReglflerton«.  68  liefen  1895 
m!5 :  na(b  fremben  ßäf en  3267  ©egetf einige  (barunter 
360  britifc^e)  mit  771027  (156587)  fteaiftetton« 
irnb  6192  Kämpfer  (barunter  3907  brittf^e)  mit 
4544276  (3330545)  aftegiftertoni?,  in  ftü1tenf*iff= 
fa^  8*13  6eöetf*lffe  mit  608542  unb  39724 
Kämpfer  mit  7902121  Wegiiterton«. 

über  bie  Serfaffmtg  ünb  bad  9vnäftMt^tn 
5.  ®ro|brttannien  unb  Srianb  (Serfaffung  unb  S8er= 
»altung  in  S.  unb  grfanb).  S.  toftplt  16  Repre- 
sentative  Peers  für  bo«  Dber^^auä.  5lu6er  biefen 
fifeen  noc^  48  f^ott.  3lbUge  (8  ßerjbge,  3  SWarqui«, 
24  ©arte;  2  Si^countS,  12  SBarone)  im  fioufe  of 
fiorbd  atö  Peers  of  England  ober  aU  Peers  of  the 
XTnitad  kingdom,  beren  Sitel  ober  SHang  oft  i^rem 
fii^ott  3;itel  nacbfteben,  aber  an  unb  für  fic^  jum 
Sife  im  Dber^auiS  bereci^tigen.  3n  hai  Unterhaus 
entfenbet  S.  72  Stbgeorbnete  unb  jtoar  bie  ®raf= 
fc^aften  39,  bie  Soroug^^  31,  bie  Üniüerfitaten  2. 
a)ie  3al;l  ber  ®a^lbere*tigten  beträgt  (1896) 
647178,  alfo  15,4  $ro3.  ber  SBeüölferung.  3um 
f(i^ott.  ^be(  gehören  8  i&er^bge,  4  SRarquiS,  44  (Sar(d, 
5  SBidcountd,  25  Sarone  unb  2  ^Baroninnen.  Seit 
1894  ift  ein  Local  Govermnent  Board  für  6.  er^ 
ricbtet  toorben,  an  bejfen  ©pifec  ber  StaatSfefretftr 
ftept.  Councils  ^aben  bie  Sertoaltung  ber  ®raf= 
fd^often  inne,  Parish  Councils  bie  ber  SKrd&fpiele. 
^c  StÄbte  fielen  unter  Httunicipalrftten.  S)er  Alder- 
man  englanbS  ^^ei6t  ^ier  Bail,  ber  Mayor  ProTost. 
Hu^erbem  unterfcpeibet  man  Bnrgbs  of  Barony, 
Borghsof  Regality,  Royal  Burghs  (bie  35ertreter 
ber  leStem  »erfammeln  fub  aUTftWi*  in  (Sbin- 
butg^),  Parliamentary  Burghs  unb  Police  Burgbs 
(lefeterc  unter  ^oli xeif ommiffaren  ftc^enb).  über  baS 
Slrmenioefen  f.  Slrmengefcfegebung  unb  ©roj-- 
btttannien  unb  Stlonb  (Slrmenmefen). 

ntrterHd^mefem  ^er  (Slementarunterrid^t  ift 
burcb  baS  (8ef  eJ^  üon  1872  geregelt ;  jeber  Rieden  unb 
]ebe«ftir(ibfpiel  ober  icbewuppebonSird&fpielen  bat 
einen  School  Board;  ftinber  üon  5  biS  14  Sauren 
finb  f(^ulpfli(]fetig,  ber  Unterricht  ift  frei.  1895  »ur^ 
Un  8034  ©c^ulen  it^pijicrt,  bie  tÄglidfe  im  ^wcäj' 
Sdjmtt  bon  575305  ftinbem  befuc^  »urben,  ro6,ü 
rcnb  bie  3aW  ber  6(^ulpf[i(^tigen  867062  (regi= 
ftriert  als  6cbulpf[id?tige)  betrug.  3m  gangen  gab  eS 
3118  6*ulen.  barunter  2712  öffentti^e.  2)er  SReft 
»erteilt  fxi)  auf  6(^ulen  ber  ocrfcbiebenen  9leligion8= 
gemeinfcbaften  (181  fat^oUfc^c).  SDen  Untemd^t  er= 
teilen  8907  geprüfte  fiebrer  unb  4089  Pujpil  Teachers. 
S>ie  8  Sdrerf  eminare  würben  bon  932  Sögtingcn  be- 
fud^t.  äRittlem  Unterri^t  geben  Borgh  Schools, 
Grammar  Schools  unb  Hign  Schools;  t7on  biefen 
ftanben  (1896)  30  unter  Boards,  24  toaren  ©tif-- 
tungen,  20  ^rioatanflalten.  Uniberfitftten  fxnb  ju 
«berbeen,  OtaSgo»,  Saint  änbreto«  unb  gu  ®)in= 
buig^  (f.  biefe  artifel),  ©oUegeS  in  2)unbee  unb 
®Uögo».  S)ie  ^al^l  ber  Slnatpbabeten  ge^t  neuere 
bingd  xa^d)  gurüa,  betrug  aber  1894  nod^  nnmer  2,77 

fro^  ber  münnUd^en  unb  4,5i  ^roj.  ber  njcibli(!^cn 
eöölf  erung,  ^aupt{Ä(blic&  eingewanberte  Srttnbct. 
Qüi»n^wt\tn  ),  Q)ro|britannien  unb  ^rlanb 
(3ettung«»efen). 

£Hterat«r  §«?  «eommplpie  ittib  StirHfHf.  Sgl. 
Sinclair,  Statistical  account  ofScotland  (2l58be., 


dbinb.  1791—99;  im  Sluäauge  2  9Jbe.,  ebb.  1823; 
beutf (^  »on  (Jbeting,  Spj.  1794—96) ;  31.  ®ei!ie,  Tbe 
scenery  of  Scotland  (£onb.  1865);  SMurra^,  The 
dialect  of  the  southem  counties  of  Scotland 
(£onb.l873);  SHamfalj,  Physical  geology  and  geo- 
graphy  of  Great  Britain  (ebb.  1878);  fiorimer, 
A  Handbook  of  the  law  of  Scotland  (6.  ^ufl., 
(Sbinb.  1894);  ©toome,  Ordnance  Gazetteer  of 
Scotland  (6»be.,  ebb.  1894— 95).  «uffüfee  im 
ttScottish  Geographical  Magazine»  (ebb.  feit  1884); 
bie  SÄetfe^anbbÜdber  bon  aoturrat?  unb  SBlad; 
Saebefer,  ®ro6britannien  (2.  SlufL,  Spg.  1895).  — 
Äarten:  «.  ®eiüe  unb  3-  Sart^otomett),  Geolo- 
gjcal  map  of  Scotland;  1 :  633  600  ((Sbinb.  1892) ; 
Sart^otomeiD,  The  Royal  Scottish  Geographical 
Society|8  Atlas  ofScotland  (ebb.  1895);  gopnfton, 
New  «Three  Miles  to  Inch»  Map  of  Scotland  (ebb. 
1895—96).  S.  aui)  ©ro&britannien  unb  Sttanb. 

ÜMÜSiit.  ^ie  erften  !Ra(^ri<l^ten  über  bie  %u 
ben  Selten  ge^örenben  SBeiro^ner  S.«  »erbauten 
tt)ir  ben  Wömem,  bie  im  1.  ^a^r^.  n.  €^r.  im  fübl. 
Sritannien  gu^  faxten.  Sie  nannten  ba«  Sanb 
nörblidb  bom  Sh)eeb  (Satebonia  (f.  b.)  unb  rangen 
mit  begen  SBewo^nem  in  harten  fldmpfen,  bi^  um 
80  n.  6^r.  ^ricola  bie  ®renje  ber  rfim.  fiolonie 
in  bie  fc^ott.  Mieberlanbe  stt?if(^en  gort^  unb  Elpbe 
borfcj^ob.  SSon  jefrt  an  erf(]^einen  ^toei  (elt.  ^upt^ 
ftamme  in  ber  röm.  Überlieferung,  guerft  bie  Rieten 
(f.  b.),  bie  ben  9lorben  unb  Dften  bewobntcn,  ettoaiS 
fpater  bie  tool^l  au«  3rlanb  l^erüberaefommencn 
Scoten,  bie  im  SBejten  unb  auf  ben  ^U^n  i^fen 
Si6  Ratten.  S)ie  ®ef dfeic^te  bief er  Stamme  unb  i^rer 
ftönige  ift  burd^auS  fagen^aft,  ibreSlnfÄHe  gegen 
bie  fübl  äSriten  foUen  bome^mli*  baju  beigetragen 
haben,  bat  biefe  im  5.  ^al^rl^.mm  Scfaufe  ibtc  eigenen 
(»atem  Söefieger,  bie  »ngelfadbfen  (f.  b.),  in«  Sanb 
nefen.  S)et  alte  ©renjtampf  baucrte  auc^  gegen 
ben  neuen  angelfacbf.  (Seaner  fort;  bie  Hngelfacbfen 
brangen  auif  l^ier  folonifierenb  ein,  unb  ber  Äampf 
enbete  bamit,  baJ5  bie  f(i&ott.  TOcbertanbe  jum  gr5j^ 
ten  Steil  bon  ihnen  bcfiebett  mürben,  »a^renb  f;dj 
in  ben  Wott.  ©od^lanben  feit.  Sprad^c  unb  Slatio- 
nalitat  bi§  l;cute  uemü^  rein  erhalten  baben.  Um 
bie  5Kttte  be«  6.  3|a^]^.  fam  ba«  ©briftentum  nad? 
S.,  unb  tt?ie  in  ^glanb  »urbe  dud^  ^ter  bie  irifcbc 
Sirtbe  im  8.  S^l^r^.  »on  ber  römifAen  berbranpt. 

3)ie  Rieten  würben  naäi  bem  »uSfterben  tbrer 
Surften  844  burc^  ben  Scoten  flennet^  9»acalpin 
(f.  b.)  mit  feinen  Untert^anen  ju  bcm  Rönigrcid^ 
atban  bereinigt,  baS  unter  SWatcolm  I.  945  burd) 
ba«  füblidfeerc  oon  ben  Sriten  gebilbctc  Äönigreidj 
Sllcb^be  al3  engl.  Sehn  berjtarft  tourbc.  3^  Seginn 
be«  11. 3a^t^.  erbieiten  beibe  Weiche  ben  S^lamcn  S. 
5Jn  ber  STOitte  biefeS  Sö^rbunbert«  mürbe  ber  ftöni^ 
$)uncan  L  bon  feinem  Sßetter  ORacbctb  ermorbet 
unb  biefer  miebcr  1056  bon  2)uncan5  So^n  9Ral= 
colm  m.  befeitigt,  ber  bon  (Snglanb  au3,  mo  er 
längere  Sa^re  gelebt  ^atte,  unterftüftt  mürbe.  SSiU 
bie  5Rormannen  1066  englanb  eroberten,  na^m 
SWalcolm  Sauf  enbe  bon  ffüfttigen  ängelfad&fen  auf, 
bie  engl.  ®tlbung  in  bem  ro^em  S.  berbreite-- 
ten.  Siorübcrge^enb  befaj  fein  So^n  ®amb  L, 
ber  bie  feubale  SeM^rbnung  in  S.  einführte, 
einige  Seile  SlorbenalanbS,  fein  S^ac^folger  SWal= 
colm  IV.  berlor  fie  mieber.  Neffen  99ruberSBil^;elm 
ber  Söme  geriet  im  ftampf  um  bicfel  ©ebiet  in  bie 
®efangenf(^aft  ^einric^«  II.  bon  Gnglanb  unb 
mufetc  bon  biefem  1175  feine  Jhone  ju  £e^n  neb- 
men.   Sein  9?a*folger  »lefanber  n.  (geft.  1249) 


602 


@(^ottIanb 


unter^ftftte  bie  SBatonenpartei  gegen  ^o^nn  von 
Snglonb;  er  loie  fein  6o^n  SCuianber  m.  Ratten 
©attinnen  aud  bem  ßaufe  ber  $LantagenetS. 

ÜRit  Stleianbet  in.  enbete  1286  ber  ajtann^^ 
ftamm  bed  alten  fidnig^^aufed ;  toeniae^re  barauf 
(1290)  {tarb  ani)  feine  einzige  @ntelin.  Unter  ber 
^ro|en  3^61  twn  t^ronbeioerbem  tarnen  nur  jtDet 
xn  Setrod^t,  bie  9lac^tommen  ^nieier  Xöc^ter  Saoib^ 
von  £)untinabon,  be^  Sruberd  t^on  äßil^elm  bem 
2ömen,  3obn  Saliol  unb  SRobcrt  Sruce.  Sofort 
mifci^te  ftdb  @buarb  L  oon  Snglanb  mit  bem  ätn- 
fpru^  ber  Dber^o^eit  über  S.  in  ben  Streit,  er- 
^mang  bie  3(nertennung  feinet  Ober{5nigtum^  unb 
übatrug  bie  firone  1291  auf  3o^n  »aliol  aU  ^tdäf^t- 
berechtigten,  ber  üe  als  Se^n  aud  feiner  ^anb 
empfing.  SalioU  ^erfud^,  bie  engl.  Ober^ol^eit  ab- 
iiifcpütßln,  mißlang  unb  enbete  mit  feiner  ®v 
fangenfc^aft  (1296);  ein  neuer  gret^eitd^elb  erftanb 
xn  äBiuiam  SBaQace,  auäi  er  erlaa  unb  ftarb  in 
Sonbon  aB  6o(^»errater  (1305).  An  feine  Stette 
trat  ber  6nfel  von  SalioU  aititpratenbenten,  91  o^ 
bert  Sruce,  ber  fic^  9Rdr}  1306  )u  Scone  trbnen 
Iie6.  6r  muftte  ^ar  oor  Sbuarb  I.  koeid^im,  eroberte 
ft^  aber  1314  feine  ftrone  mit  bem  gtdnsenben  Sieg 
bei  Sannoctbum  über  dbuarb  II.  jurüd.  ^thoq 
erft  im  Sertrage  oon  9lortbam))ton  1328  erhielt  er 
bie  voUe  Snertennung  @nglanbi^. 

»obert  L  ftarb  1329.  3)er  SHegent  für  feinen 
unmünbigen  &o\)n  ^  ax>  ib  II.  n^urbe  1333  bei  i^ali- 
bon^gitt  oon  ßbtoarb  Saliol,  bem  mit  tml.  ^Ufe 
erfc^einenben  So^n  bed  ^obn  Saliol,  gefd^lagen. 
(Sbn^arb  Ixti  fic^  jum  Aönig  frönen,  ftüftte  fxi)  aber 
lebtgtic^  auf  ben  Oberle^nd^errn  (Sbuarb  m.  t>on 
(^aUinb.  Honig  ^aoib  n.  mu^te  nadft  ($ranfrei(i^ 
flüdptig  toerben,  na^  feiner  9lü(ite^r  (1341)  maii^te 
er  einen  Eingriff  auf  ßnglanb,  geriet  aber  in  ®e« 
fanaenfd^aft  (1346)  unb  n^urbe  erft  nac^  (Sbtoarb 
aaßoU  Vertreibung  1356  freigetajfen,  mit  ber  ^b- 
mad^ung,  ba^  na^feinemerbetofenSlttdgang  bie 
j!rone  an  baiS  engl  fiönigiSli^auS  ber  $(antagenetS 
fallen  foüte.  Stl5  er  1371  ftarb,  »ar  jeboc^  bei  bem 
mberftanb  ber  Spotten  bie  Slurc^fü^rung  biefe^ 
il^ertragd  unmdgti^  \>ai  (Srbe  tam  an  bad  i>au^  ber 
Stuarts  (f.  b.),  bad  1315  bur6  $arlamentdbef(i^lu^ 
eis  bad  ndcj^ftberec^tigte  anerlannt  mar.  ^n  6n!e( 
^Robert  »ruced  »urbe  1371  afö  SU  o  b  er  t  ü.  (1371— 
96)  unb  erfter  Stuart  auf  ben  äi^ron  erhoben.  So- 
lange biefed  ^nS  (errfc^te.  bat  t§  fortmdbrenb  faft 
immer  mit  bem  gleiten  3Ki|erfoIg  für  bie  (hnA- 
tung  einer  to'xttüdSttx  tbnigL  ^malt  gegen  bie  mdcp- 
tiaen  (Stan^Auptlinpe  f&mpfen  muffen«  S)ur(^  bie 
^nt^erfajfung  erhielt  n&nilic^  ber  ©runb^err  9oUc 
(geioalt  über  feine  fiinterfajfen,  bie  lönigl.  Dber^ 
(eM^errficbfeit  iourbe  taum  gead^tet,  unb  ha& 
geringe  ftdbtifc^e  Bürgertum  tonnte  tein  ©egen- 
gemidpt  geben.  S^ax  (atte  Stöbert  Sruce  15  Stäbte^ 
Vertreter  in  bad  Parlament  berufen,  aber  bie  Stad^t 
^tten  au4  ^ier  bie  gniubbeftlenben  Sorbit  unb  ber 
meift  i^ren  gamilien  entftammenbe  fileru^.  SBie 
bie  meiften  feiner  SSorg&nger  betrachtete  aud^  Stö- 
bert n.  bie  9unbed0eno|[en{cbaft  mit  ^rantreid^  aU 
erften  ®runbfa|  feiner  $olitit  unb  lag  bauemb  für 
/(rantreu!^  gegen  (Sng(anb  im  Selbe.  Sein  So^n 
Stöbert  III.  (1396—1406)  koar  ein  Sii^dd^Iing, 
unter  bem  bie  nnibeften  ©ef  cplec^terf  e^ben  tobten  unb 
^r  ben  fein  ^enfc^füd^tiger  Sruber,  ber  ßmog  von 
iUban^,  bie  Stegierung  leitete.  3)er  vor  ^axüf& 
SlocbfteUungen  geflüchtete  X^ronerbe  3at ob  fiel  in 
bie  .6anb  ber  ßngiAnber,  bie  i^n  noc^  18  ^ai)xt  nac^ 


bem  Sobe  jeined  Saten^  a^ongen  hielten  unb  Al^ 
haxir^  getodbren  liegen,  ^iäfam  tdmpfte  ber  1424 
)um  Zbron  gelan^enbe  ^aUh  I.  (f.b.)  gegen  bie 
unter  feinem  OI|^eim  einaeriffene  Bügenofig w  unb 
fiel  f(^lie^ti(^  einer  Serfc^tobrung  pim  Dp\€t  (1437). 
Unter  fernem  unmünbigen  So^n  3atob  IL  (1437 
—60)  Idmpften  bie  9tdte  ßrid^ton  unb  Simndfton 
gegeneinanber,  bannjufammen  gegen  bie  Douglas 
um  bie  äRac^t;  ben  Kampf  gegen  lefttere  führte  bei 
münbig  geworbene  Aönig  jur  (Sntf d^eibung.  (st  f elbft 
fiel  im  Kampfe  mit  ben  @ngldiibem  (1460),  unb 
loieber  (atte  bod  Sleid)  lod^renb  ber  Unmünbtgteit 
feinet  So^ned  ^atobd  HL  (1460—88)  Strren 
unb  Kdmpfe  ui  erbulben.  S)er  juitae  Aönig  fiel 
gleich  feinem  ®ro6oater  burd^  eine  Sbetöverfd^tnc^ 
rung  (1488).  Sin  ritterlid^e^  ©eprdnge  ^og  unter 
feinem  So^ne  giatob  IV.  (1488—1513)  beimdofe 
ein.   aflad^  erfolglofen  Selbigen  lata  tS  iu  einem 

trieben  mit  Snglanb,  ben  bie  @(/e  2[atobS  mit 
einrid^^  Xü^iex  SRargarete  (1502)  befeftigte.  2)fr 
Ärieg  fieinridfeiJ  Vin.  gegen  grantreid^  ri6  aber  6. 
mieber  mit  fic^ ;  ber  in  änijlanb  einf allenbe  ^o6  IV. 
tam  felbft  in  ber  @ntfc^eibungiSf(6lad6t  bei  Slobbcn 
(1513)  um.  8uf^  ntue  entbrannte  ber  ^artden^ 
ftreit  um  bie  Slegentfc^aft  für  ben  unmünbigen  ^a- 
tob  V.  (1513—42).  abtoecbfelnb  »ar  feine SRuttcr 
aJlargarete  ober  ein  Setter  3ötobS  IV.,  ber  ^rjoq 
von  aibanp,  an  ber  Spi|e.  %ld  3atob  V.  152h 
münbig  geworben  mar,  lief  er  ftc^  burd^  feinen  Be- 
rater Karbinal  Seatonju  bauemb  f einbfeliaer  6ol^ 
tung  gegen  6einri(^  VIIL  unb  ui  engftem  9nf<^Iu| 
an  §rantret^  brdngen.  S)iefe  (linmirtung  Derfldri^ 
ten  no(^  beS  Kbnig^  ©ema^linnen,  von  benen  bie 
erfte  eine  S^odbter  "Sxaxii^  I.  von  ^n^antreui^  mar, 
mdbrenb  bie  gmeite,  aJlaria,  auiS  bem  ßaufe  ber 
@uife  ftammte.  jhtr}  nad^  einer  vemic^tenben  5iie^ 
berlage,  bie  er  burc^  bie  @ngldnber  bei  SoIidov 
aKol  erlitt,  ftarb  3atob  V.  1542.  3^m  folgte  feine 
einzige  Xoc^ter  Karia  Stuart  (1642—87). 

)bxt  fdbott  Könige  tiatten  ben  fe^r  jelbfianbigen 
Klerud  ibre^  Sanbed  gemöl^nlic^  ald  Serbünbetcn 
gegenüber  ber  übermod^t  t>tS  SbeU  angefe^n  unb 
baper  feinen  6influg  luib  feinen  Slei^tum  nad> 
ihdften  geförbert,  fo  bag  bie  Kirche  in  Slnfang  l^ed 
16. 3a^rb.  faft  bie  ßdlfte  beS  aanjen  fd^ott  ©runb^ 
eigentumd  befaft.  ^n  geifUidper  unb  mtffenfd^ft^ 
lid^er  ßinftc^t  aber  perrfd^te  in  i^r  tieffter  Serfall. 
'äü  ba^er  mit  $atridt  Hamilton  unb  vor  allem  bem 
glauben^eifri^en  fanatifc^en  SJio^n  Kno£  (f.  b.),  bem 
^(^üler  (Solvtnd,  bie  neue  £e(re  in  S.  einbrang. 
fanb  fie  ben  Soben  auf  bad  befte  vorbereitet,  vor 
adem  gemann  fie  sa^lreic^e  Stn^nger  in  ben  SteilKu 
bed  fd^ott  SbeU.  Slodb  günftiger  mürben  bie  Kur 
fi(^ten  für  eine  Steformation,  dü  1542  ber  pro- 
teftantifc^  gefmnte  ^mcS  £iamilton,  Srof  von 
Wcxan,  sum  prdfumtwen  X^ronerben  unb  Stegen^ 
ten  für  bie  iuaenblid^  SRaria  ernannt  mürbe«  Qx 
trat' vorübergebenb  für  ben  $lan  ein,  SRoria  mit 
bem  So^ne  ^einrid^d  VIIL,  bem  fpdtem  König 
@buarb  VL,  m  vermd^len;  bod^  fdpeiterte  btefer 
an  ßeinrid^  gforberungen.  Sd  tam  }um  S3tud> 
(1543)  unb  }um  Kriege,  ben  na(ft  6etnri<j^iS  Vul. 
^ob  ber  ^rotettor  Somerfet  mieber  aufnahm.  9ber 
fein  Sieg  bei  $intie  (Eleug^  (1547)  trieb  bie  S^ot^ 
ten  nur  nodt^  me^r  )um  engften  Snfc^tuft  an  ^anf - 
rei^,  SRaria  mürbe  bort^in  gebracht,  am  fran|.  6of 
erlogen  unb  f(^lie|li(^  1558  bem  Saup^in  ^an}, 
bem  fpdtem  ^on^  IL,  onmd^lt.  tlrran  mürbe 
veranlagt,  1554  feine  SBürbe  nieberjulegen,  unb  an 


@(^ottIanb 


605 


feine  SteUe  trat  bie  jUnifiin-äRuUer  SDlaria  von 
&u\U.  3)ie{efu(l^tenittAefeet0efekenunb®taubeniS' 
gerieten  Um  toacbfenben  ^toteftantt^nwd  entgegen 
m  treten,  ober  1559  er^ob  f^  ^er  jprot.  Stbel  gegen 
fie,  e(i{abet^  oon  6ng(anb  MidEte  ßilfe  )u  Sanb 
unb  @ee,  unb  n)&^renb  bie  Slegentin  in  (Sbinburg^ 
umlagert  »urbe,  ftarb  fte  10.  3uni  1560.  ^xt 
Xoc^ter^  bie  inupif^  bur^  bie  S^ronbefteigung 
i^red  (Satten  K&niain  non  gfranfaeic^  gemorben 
mar,  batte  Slifabetp  bie  Slnertemmt^  isenoeigert 
unb  {elbft  äBappen  unb  S;itel  oon  Qnglanb  unb  Sr^ 
(anb  angenommen.  S)en  )>on  engL,  {(!(fott  unb 
fran).  SeDoUrnA^tigten  30.  ^uli  1560  oefd^loffenen 
(Ebinbuxg^er  Vertrag,  bei  ben  Ser)i<i^t  uRario^  for- 
berte,  rattftjierte  ^e  ni^t,  f o  baft  fte  1561  in  offenem 
^O^nfaftsur  9la<^sEdnigin  na<^  bem  ^pb  i^red 
©emapld  in  i(^r  Aönigreid^  ^urüdfe^rte. 

2Sn  ber  Stoifi^en^eit  toar  bort  bwK^  ^arlamentd- 
bdiS^Iu^  ber  (Sabinidmu^mr  oUein^flltigen  Staate- 
reliaion  erhoben  unb  bie  $rei^bi|teruib>erf affun^  ber 
^roe  eingeführt  Sorben.  S)ie  ^Ifte  ber  retten 
5^ir(J9en0üter  tarn  babei  in  bie  ^anb  bed  fij^ott.  ftbeld. 
^en  leitenben  6influ|  erl^ieb  SRariaS  ^(bbruber 
^med  Stuart,  @raf  oon  äRurra^  (f.  ^0;  aber  nacb 
uRanai  SSermdblung  mit  i^rem  Setter  ßenrp 
"Damleo  tarn  ed  jum  SSrucbr  äRurra^  trat  ber 
böfif<bm  fiatbolitenpartei  an  ber  Stifte  ber  $r0' 
teftdnten  gegenüber,  erlag  aber  1565  »or  iDlaria 
unb  mu^te  fueben.  gar  bie  Sf^nigin  folgte  nun  eine 
ftataftropb«  ber  anbem  (f.  ORaria  Stuart);  f<btie^li<b 
erfolgte  tbre  ©efangennabme  bei  ^rbern^-igill  unb 
ibre  (Sinterieruna  im  Scplo^  bei  ^nro|.  SRuna^ 
^mang  fie  }ur  Stbbantung  für  ibren  19.  3uni  1566 
geborenen  €obn  Satob  unb  trat  mieber  atö  91^ 
gent  an  bie  Stifte  be^  Staate^.  SU  SRoria, 
ibrer  ^aft  enttommen,  ibre^nbdnger  um  fuJb  fam^ 
ntelte,  f^lug  er  Tte  bei  Sanoftbe  13*  9lai  1568. 
ülflaria  fu<bte  6<bu|  bei  SUfabetb  in  Snglanb. 
^ort  tourbe  fie  ald  befangene  bebanbelt,  äRunap 
fiel  1570  bur<b  3Rorb,  unb  nacb  ber  turnen  Seit  ber 
^ube  unter  feiner  enetjgif^n  unb  tlugen  ^itung 
folgte  neue  S^nüttung  in  6.  Sein  9to4lf olger ,  ber 
ÜBater  Txvcnieq^,  (S^raf  Sennoip,  ipurbe  tcbon  1571 
emtorbet,  bejfen  9(a(bf9lger  ®raf  3ltar  ftarb  1572, 
unb  bie  9legentfcbaft  übemcü^m  ber  oerfd;lagene, 
aber  tbatf  rArnge^amed  2>ouglad,  ®raf  oon  aOlorton. 
ÜJlit  6&rte  fcblug  er  bie  fatb.  $artei  ber  gefangenen 
Königin  nieber;  aber  ber  !!)rud  feiner  onmalenben 
älegierung  ertoedte  ibm  erbitterte  @egner,  bie  ibn 
1578  lum  9lüdtritt  atoangen,  toorouf  nominell  ber 
für  münbig  erflArte  imölfiabnge  3a(ob  VI.  felbft 
bie  ^legierung  übemabm.  @in  Staatsrat  oon  )mdlf 
^dnnem  ftanb  ibm  sur  Seite.  %nfanad  }eigte  er 
ft(b  ben  jtatboliten  geneigt,  bid  ibn  SUfabetb  burcb 
ein  Sobtgelb  unb  bte  Slnertennun^  ai^  ibren  ^^' 
folger  in  bem  iBertrag  oon  Sertottf  (1586)  betoog, 
morauf  er  ben  AatboIicidmuiS  preidaab  unb .  au^ 
ber  ^inri^tung  fetner  3)>lutter  (1587);  rubi^  lufob- 
^enno^  bebielt  er  feine  latbolijterenben  Steigungen 
bei,  tt)ie  er  au6  prot.  93i^tümer  in  S.  einricbtete, 
überbaujpt  bie  maSt  ber  ^redb^terialtiribe  mbg^ 
li(9ft  befcbr&nhe.  älu(b  ben  ftampf  bed  fi&nigtum^ 
gegen  bte  übermalt  bei?  boben  %hd&  fe|te  er  fort 
unb  fucbte  biefem  bur(b  bie  Slufnobme  bed  niebem 
Xbdd  in  bad  Parlament  ein  ©egengemübt  )u  fdbaf^ 
f en.  3Ud  ^lifabetb  1603  fiorb,  erfolgte  feine  2:bron= 
befteigung  in  @nglanb  obne  )ebe  ßinberung. 

äBenn  aiub  ber  ftbnig,  ber Jt(b  ieftt  3a!ob  L  (f.  b.) 
nannte,  fein  £auptintereffe  (Inglanb  juioenbcte,  fo 


blieb  bocb.  8.  in  feiner  Serfaffung  unb  Siermabuag 
obUig  f elbftdnbig  koie  bidber,  unb  nur  bie  enblofen 
ftriege  j|mif(ben  beiben  9uid^batrei<ben  Ratten  ein 
ßnbe.  2)te  äierfucbe  ^atobiS,  bie  $erfonalunion  ^u 
einer  böUigen  @inbeit  )u  erweitern,  foeiterten  f^on 
am  äßibentanb  bed  engl  $arlamentj^.  S)agegen 
mürbe  S.  fe^r  balb  in  bie  (Snglanb  bekoegenben 
Sreigniffe  mit  binein^Qogen.  befonberd  ald  ber 
unter  3atob  bereite  koett  gebiepene  äioift  b«$  jtönigi^ 
mit  bem  engL  Parlament  unter  feinem  Sobne 
Aarl  L  (1625—49)  jum  offenen  ^ludbnub  tom. 
Sä  ber  oom  erjbij(bof  Saub  (f.  b.)  beratene  fibnig 
ben  ©otteiSbienft  koie  in  6nglanb  f o  au(b  in  S.  na$ 
ftreng  anglifan.  Stitud  umge^ten  kootlte  (1637), 
rief  er  ^ier  )uerfi  offenen  äBiberftanb  beroor.  3)ie 
ScQotten  oereimgten  ri<b  in  bem  reUgij)d«)poUt. 
Sunbe, ,  bem  Sooenant,  )ur  Serteibigung  tbreiS 
glaubend,  unb  1639  tam  ed  ^um  erften  ergebmiS- 
lofen  fog.  9if(bofd(rieg  ftartö  gegen  feine  kbott. 
UntertilKinen.  9lo6  n>eniger  6rf  otg  batte  ber  König 
1640  im  »meiten  iBifcbofdtrieg.  3)te  Scbotten  unter 
Sei^tte  beleihten  ben  9lorben  ^gtanbd.  $or  bem  toeit 
9efdbrli(bem  Aampf  mit  feinem  engl  Parlament 
Itebenb  gab  fiarl,  ber  im  iperbft  1641  felbft  in  S. 
erfcbienen  toar,  bem  ®rafen  Slrapll,  ber  bie  Seitung 
batte,  in  allen  Soi^berungen  nadp.  ^roftbem  liefen 
bie  S(!botten  fi%  sum  3(nf(blu6  an  bie  engL  diebo- 
lution  bemegen.  1644  rüaten  ibre  Gruppen  bem 
Sarlamentdpeer  su  ^i{fe,  unterftügten  ed  bei 
uRarfton-SRoor  (f.  b.).  unb  aU  ber  ^önig  fi^  na<b 
feiner  9lieberlage  ha  »afebb  (15.  3uni  1645)  in 
i^re  öAnbe  gab,  lieferten  jte  ibn  an  t>a&  engl,  äktr^ 
lament  aud  uJan.  1647).  3)er  äBanbel,  ber  burib  bie 
Sorberrf(baft  bed  ^nbepenbentiSmu^S  unter  Olio  er 
Srommell  eintrat,  ^tte  ben  Snub  ber  Srmee  mit 
bem  engl  Parlament,  no<b  me^r  aber  mit  ben  ftreng 
prei^bpterianifcben  Scbotten  gur  %olQt.  ^iefe  traten 
fogar  mit  bem  gefangenen  ftönia  in  äierbinbung 
unb  riefen  bur(b  t^ren  @infall  in  (Snglanb  1648  ben 
ameiten  Sürgerbieg  beroor.  3ebo(b  erlagen  fte  bei 
$refton  gAn)lt<b  oor  ^rommetl.  S)er  ®egenf aft  mu<bi^ 
mit  ber  j^inrubtung  SailS  unb  ber  Srricbtung  oon 
ätepublit  unb  $roteftorat  in  (Snglanb.  2)ej$  ftönigd 
Sobn,  ber  fpäterefiarlU.,  erf^ien  inS.,  luurbe 
bort  getrbnt;  aber  au(b  biedmal  fcblug  (Sromtoell 
bad  geer  bei  ^unbar  (1650)  unb  na(b  einem  feden 
(^itfaU  in  (Snglanb  bei  SBorcefter  (1651)  oernicbtenb 
aufd  daupt.  Qt  unb  nacb  ibm  äRont  unterwarfen 
S.  ooUftAnbig  itnb  gioangen  ed  )um  Slnfcblu^  an 
bie  beberrfcbenbe  engL  StepubliL 

S)afür  begann  na<b  (^rontioeUi^  Sob  (1658)  oon 
S.  aud  bie  burcb  3Ron(  bemerlftelligte  öerftdlung 
bed  Aönigtumd  unter  ftarl  IL  (1660—85).  Slu« 
unter  ibm  lourbe  bad  bem  $reiSboterianidmud  feinb- 
lid^e  äiorgeben  )um  S^td  anglitan.  Unijformierung 
mieber  aufgenommen,  biedmal  bie  Sif^of^ürcbe 
.koirtlub  eingefübrt,  predb^terianifcbe  Slegungen  mit 
Strenge  unlerbrüdt  unb  bte  S<bar  ber  aufft&nbf fcben 
dooenonterd  burcb  ben  i&erjog  oon  SRonmoutp  bei 
ber  Sotbn^ellbrüde  audeinanber  gefprengt  (1679). 
^ie  SBefürcbtungen  fatb.  Steattion  unter  ^a(ob  n. 
(1685—88)  kommen  burcb  beffen  ^Vertreibung  befei- 
tigt  unb  oom  engL  fokoobl  tote  oom  fdbott.  $ar« 
lamentbie9lacbfolgeoon3aiobi$.£o€bteraRaria  unb 
ibreme(emabl9BirbelmIILanertannt(1689).  9b^ 
ber  3lnbang  bed  alten  Sönigdbaufed  koar  in  feinem 
Stammlanb  koeit  ft&r!er  ald  in  Snglanb.  Unter  ^obn 
@rabam,  äVidcount  3)unbee,  fammelten  fub  bie  Jpod^- 
Idnber  unb  f <blugen  bie  unter  SRacfa^  b^anrüdenben 


604 


©c^ottlänbcr  —  ©d^ouw 


^fit&nber  im  S^  t>on  Jüäict antie  (1689).  ^a  aber 
3)unbee  ^tl,  blieb  ber  ©icg  ebne  ^)olit.  SBitlung; 
ber  toeitete  SDtberftanb  tourbe  batb  unterbrüdt  unb 
öegen  einzelne  ilian^  babei  in  batbarifcbci:  SBeifc 
t^orgeoangen.  Unter  SBitf^elntd  ^lac^olgenn  9t n na 

S  702— 14)  na^m  man  enblic^  ben  ©ebanfen  uöUi^er 
ereiniflunp  beiber  SHeidbe  energifilb  in  ÄngnU. 
3uerft  »erhielten  flc^  bic  ©Rotten  ablebnenb,  aber 
birrci  SRe^reffalien  unb  SBeftec^ungen  gelang  ei?,  ba8 
fc^ott.  Parlament  gefügig  gu  madpen. 

fftad)  ber  SBorbereitung  burc^  eine  1706  t)on  beiben 
6eiten  ernannte  Äommifpon  würbe  baiB  einigung^^ 
gefeft  27.  San.  1707  im  f*ottif*en  unb  16.  SWärs 
im  engl.  Parlament  angenommen.  Seibe  Dietere 
Jotttcn  unter  einer  Äronc  fte^en  unb  in  einem  $ar= 
lament  »crtreten  fein.  3"  bai8  gemeinfame  Dbcr= 
bouÄ  entfanbte  6.  16  au«  bem  ftreis  be«  f^ott. 
lLbel9  attoM^iit  $eerd,  iniB  Unterbau«  4ö  Slbgeorb- 
nete.  nütn  Untertanen  würben  gleid^e  9le(^te  in- 
geftdKtt,  bie  6taat«laften  mürben  etwa  im  ®er- 
b&ttnüS  ber  $ar(amentdt)ertretung  t)ertettt.  9lm 
12.  iKai  1707  trat  biefe  Union  geleftlic^  in  »raft. 
flber  noi^  in  ber  ^olgegeit  fanben  bie  ßerfteUungiS' 
t>erfuc^e  ber  Stuart«  bei  i^ren  Sln^ngem,  ben 
Salobiten  (f.  b.),  in  6.  bie  bereitmiUigjte  Unter« 
ftül^ung,  wie  bie  @r^ebungen  t)on  1715  unb  1745 
bemiefen.  (6.  (Srojbritannien  unb  3rlanb,  ©e* 
[iWt,  6.)  6onft  ^&rt  eine  felbftAnbige  fd^ott.  @e^ 
j(^i(9te  mit  ber  Sereinigung  auf. 

£itte¥aiiir.  S)ie  AUefte  Skfd^id^te  6.«  be^am 
beln:  Se«tte,  The  early  races  of  Scotland  (2  93be., 
^inb.  1866),  unb  S!ene,  Celtic  Scotland.  History 
of  ancient  Alban  (3  93be.,  ebb.  1876—80).  »ftl. 
aujerbem  bie  ®ef<fei^t«tt)er!e  oon  Sucbanon  ((Sbinb. 
1582),  6ume  (8onb.  1657),  ©utbrie  (10  fflbc.,  ebb. 
1767),  8orbfeaile«[S)alfljmp(ej(2»be.,  ßbinb. 
1776—79),  9lobertfon(25Bbe.,  8onb.  1758),  «infer= 
ton  (2  »be.,  ebb.  1797),  geron  (6  »be.,  ?ßertb  1794 
—99),  Saing(4®be.,  fionb.1804;  neue  Stuft.  1819), 
&)almet»  (3  99be.,  ebb.  1807—10),  aRadintof^ 
(2.  9lup.,  ebb.  1822);  femer  3:i?tler,  History  of 
Scotland  from  the  accession  of  Alexander  II.  to 
the  anion  of  the  crowns  (9  ^be.,  (Sbinb.  1828—43 
u.  ß.;  neueSlufl.,  10  8be.,l866);  Sinbau,  ®ef(öi*te 
6.«  (4»bc^  S)re«b.  1827);  Scott,  Historr  of 
Scotland  (2  »be.,  8onb.  1830  u.  ß. ;  beutf*,  7  »be., 
Stoidtau  1830);  enbli(!^  al«  bie  befken  neuem  ffierte: 
S^amber«,  Domestic  annals  of  Scotland  from  the 
rcdformation  to  the  revolution  (3  S3be.,  ^inb.  1859 
—61);  »urton,  History  of  Scotland  (7»be.,  Sonb. 
1867—70:  2.  Slufl.,  8  99be.,  ebb.  unb  (Sbinb.  1873 
—74);  SWadenjie,  History  of  Scotland  (@binb. 
1867);  ®um«,  Scotish  war  of  independence.  Its 
antecedents  and  effects  (2  Sbe.,  ®ladgom  1874); 
SeUeS^im,  (Sefcbic^te  ber  !at^.  flir(i^e  in  6.  von 
ber  (Sinfübmngbe«  ©b^ftentum«  bi«  auf  bie  ©egen* 
wart  (2  SBbe.,  maini  1883);  dtoger«.  Social  life  in 
Scotland  from  early  to  recent  time  ( 3  9be., 
®)inb.  1884—86);  TOodintof^,  The  history  of 
civilisation  in  Scotland  (Sb.  1,  ^aidle)^  1892); 
»rbmn,  Scotland  before  1700  (@binb.  1893). 

ed^0Hl»nh€t,  eaie,  $Bu(bbAnb(er,  f.  Sc^lefifc^e 
Sui^bmderei,  Äunft«  unb  SSerlagöanflalt. 

^Qttd  6il(|ite^  IB.  f  Ser(agdmurtfalien(>anb: 
lung  in  SRainj,  im  SBefift  t)on  ^ranj  Äittcr  »im 
fianbmcbr  (geb.  1865)  unb  Dr.  Subm.  Strcdt'cr 
(geb.  1853).  Sie  »urbe  1768  aU  9Rotenfte<^rei  ge= 
(ifrünbet  t>on  »ernl^arb  Sd^ott  (acft.  1817)  au« 
(Ktüiöe,  ging  über  aii  beRen  6öbne  Hnbrea* 


€*ott  (geb.  1781,  geft.  1840)  unb  Sodann  3e= 
fe^)^  6* Ott  (geb.  1782,  geft.  1855),  txatn  onben 
(Snfet^ranj  $Hli»)^  6(bott  (geb.  1811, 1867- 
72  ©ürgermeifter  twn  "SRabx^,  geft.  1874).  8eStereT 
unb  feine  ©ottin  35  c  1 1^,  geborene  »on  fflittunrafd^, 
ftanben  in  naben  S^e^iebungen  gu  9li<3barb  ffiognet 
unb  binterlic^en  ber  Stäbt  SWainj  eine  Stiftung, 
au»  ber  ein  ftfibtifdbe»  Drc^^ejtet  erhalten  wirb. 
SRad^f olger  im  ®ef<i^Äft  Warm  ber  9leffe  be«  worigen, 
?cter  Schott  (geb.  1867,  aeft.l8d4),  uubbiejeli^ 
gen  beiben  ©efifter,  beren  erjtercr  ein  @rofrieffe  twn 
^ani  W^ipp  S*ott  ift.  S>er  »ettag  umfait 
26000  aJhiftfwerfe  ber  ^rDorragmbften  beutftben 
unb  auSlÄnbifc^en  Äom^oniften,  bamntcr  bie  teyen 
.^om^)ojltionm  non  93eet^0T)m,  Dpem  »on  Hbam, 
3lubcr,  ©onisclti  u.  a.,  bie  öaupttocrfe  StiAart 
Sffiaoner«  («^ie  aWeifterfmget  non  9ifimberg»,  «9im(i 
be«  MbeCungm»,  «$arfifal»),  in  neueficr  3«t  Smui 
perbincf«  3WÄr(lb<no^jer  «iöanfel  unb  ®retel».  % 
(^rma  bat  eigene  (it^ogr.  ^nftalt  mit  !Rotenbmderei 
imb  SRotmftecberei.  16  greifen,  gcgm  100  befcböf 
tigtc  ^erfonm,  Äronfens  3nbaUben=,  ®it»en: 
unb  ©orfdfeujöfaffe.  ^ie  1818—67  mit  bem  öauff 
tjerbunbene  3nftmmentenfabri!  war  befanntbutd) 
ibre  Älabicre.  ^^^iale  in  fionbon  (Sd^ott  &  ®o.); 
Vertretungen  in  $ad5  ((Sbition«  S^ott),  »rüRel 
(SAott  fJrfcreS),  8cip|ig  imb  SRotterbam. 

•c60H|f  eiic^arb,  f.  endtin. 

e^^nt  (fvr.f<!^aut)  ober  9Bafferf<^ottt,  m 
Sremm  unb  Hamburg  Ernennung  bed  Samten, 
ber  bie  3tn«  unb  Hbnmftemng  ber  S^iff^mann 
f(baftm  beauffi(btigt  unb  bem  au<j^  gemiffe  poK^ei 
li Ae  »efugniff e  mit  SBejug  auf  bie  Seeleute  ber  6an 
befemarine  cingerdumt  ^nb.  S)er  S.  ift  SJorflonb 
be»  SeemannSomtei»  biefer  $(d((e.  ^m  ^oilAnbifd^ 
ift  S.  by  nagt  (f)}r.  bei  nac^t)  ber  flonterabmiroL 

Cc^nttteiititfeto  ({)>r.d(^au-)/  ait<l^  3R\\tu^ 
3nfeln  genannt,  jwci  gro^e  IJnfeln,  ftorrlbu(225T 
qkm)  unb  ©ia!  (3480  qkm),  fowie  einige  llemere. 
in  ber  Q^lmntoai  im  nitfberldnb.  3:ei(  von  ^en- 
guinea.  (S.  flartc:  SWaleiifc^eT  Ärd^i^oeL)  - 
S.  ober  SesSWairesSnfeln  b«iSt  au$  eine 
@nmpe  fleinerer  Snfetn  Y)or  ber  flüfte  Don  ^ifet^ 
SBilbetmg^Sanb  (f.  flarte),  in  flatbem  SBogm  gegen^ 
über  ber  3Wünbung  be«  .^oifcrin^Äuguftasgtuffe^ 
gelegen.  5>ie  mciften  finb  t^dtige  »uRane. 

ec^mtP  (frr.  f f  öu),  3oa!im  Steberif,  bdn.  9ialiir 
forf^er  unb  $otttifer,  geb.  7.  gebr.  1789  ju  fiepen- 
bagm,  ftubierte  bafelbfk  feit  1808  bie  ÄeAte  unb 
SRaturwiffenfc^ften.  (Sr  trat  1813  a(S^amlift  in  ben 
bdn.  Staat^m  t.  9ia(^  ber  SRücffe^  vtn  emer  mebr  ^ 
ia^gm  wiffenteaftUd^cn  Sdeife  in  S)eutf<^lanb, 
granlreidb  tinb  Stalien  ^habilitierte  er  ficb  1820  an 
ber  Univerfitat  ^u  Aopm^agen  unb  nntrbe  1821 
au^rorb.,  fpÄter  orb.  ^tofeffor  ber  ©otanif  unb 
1841  S)ireftor  ht»  SBotanifcben  ©artend.  €r  ftarb 
28.  Wptii  1852.  Unter  feinm  Sdfrtiften  fmb  non 
befonberer  ^d^tigfeit:  «©mnbtrdtfene  af  en  al- 
minbelig  $fantegeograpbie»(ftopm^.  1822;  beutf4 
»erl.  1828),  «»citrdge  ^ur  loergleicbenben  ÄKino^ 
tologie»  (ebb.  1827),  «(^ropa.  $b9fif4'9^<'0'' 
ScWibming»  (b««tf<i^,  ebb.  1833;  bftmf*.  1832: 
2.  Stuft.  1835),  «Tablean  du  climat  et  de  laT^ge- 
ution  d'Italtek  (»b.  1,  ebb.  1889,  mit  »la«), 
a^tur=Sfilbringet»  (2  Sie.,  ebb.  1837—45;  neue 
^ttP.  1856;  bcutfi^  bon  Aeife,  S^^j.  1851),  €$rö»er 
paa  en  3orbbefttteelfe»  (ftopenb.  1851;  beutf*  ntn 
Seebalb,  »erl.  1851).  1835  würbe  S.  al»«ectreter 
ber  Unit)erfitat  |um  3Jlitg«ebe  ber  bdn.  6tanb^ 


B^vaom  —  @d^raber 


605 


Decfammlmid^n  au  SHoeiSftfoe  unb  Siforg  ernannt, 
benen  ev  1636,  1838  tinb  1840  ^»ftfiburte,  auc^  in 
bet  gmnbiiefeftgebenben  Serfammmnd  oon  1848 
btö  1843  mat  er  Sorft^bec.  thid^  mirfte  er  in 
liberaler  £enbens  in  ber  oon  i^m  (eraudde^ebenen 
«^anfi  Ugeftrift»  (8  iBbe.,  Ao^ni^.  1B31— 36 ;  Sort« 
fekungen,  8  Sbe.,  ebb.  1842-46)  unb  «^anf!  aiib-- 
jjnl^  (ebb.  1847--51).  ©eine  e^^eme  »üfte,  totn 
9i{{en  mobeliiert,  mürbe  1857  auf  bem  Sniefirie^ 
$lak  in  fto^yent^agen  entd^tet. 

Zd^prmtu  (\pt.  iämr),  3nfet  in  ber  nieber(dnb. 
$rooin)  @ee(anb,  im  91.  ber  Do^erfd^dbe  (iilatte: 
^ieberlanbe),  bilbet  mit  Z)uioelanb  ben  nörbL 
Seil  ber  $romn),  befilt  nur  an  ber  SBeftfeite  in  ben 
Xünen  eine  natürliche  SBaHerme^re  unb  ^at  unter 
überfc^memmungen  m  leiben.  2)ie  bebeutenbfte 
@tabt  i{t  Si^ntjee,  ^afenftabt  i(t  SBrournerd^aoen 
(f.  b.).  3)er  Äanal  be  Äeeten  an  ber  Dftfeite  ift  be- 
rühmt bur<b  ben  Wfntn  äug  ber  Spanier  unter  Sie- 
quefend  1575,  bie  unter  bem  S^uer  ber  9lteber(6nber 
eine  Stunbe  meit  ben  ßanal  burd^ateten. 

Sehrad;  binter  lat.^f[an2ennamen  SlbtaraunQ 
für&einriiibälbolfScpraber,  geb.  1.^0^.1767 
IVL  Wfelb  bei  Mbei^^eim,  S)ireItor  t>^  iBotanifd^en 
©artend  in  (Söttingen,  ge(t.  bafetbft  21.  Ott  1886. 

9^X03utf  eber^arb,  ^ibelforf^er  unb  Orien- 
tatift  0eb.  5.  ^n.  1836  )U  Säraunfci^ioeig,  ftubierte 
in  Sbttingen  ^^eologie  unb  Orient.  Sprachen,  ^a$ 
bilitierte  fi^  1862  in  3ürt(6  unb  tmirbe  bort  1863 
sum  orb.  ^rofeffor  ber  Z\^l^it  ernannt,  ging  in 
gleicher  (Sigenfcgaft  nod^  (Sieben  (1870^  unb  gata 
(187dL  barauf  nacb  Seslin  (1&75),  teo-  er  in  bie 
pbilof.  (yalult&t  übertrat  unb  lum  äRitglieb  ber 
!önieli(6  breuft.  Sltabemie  ber  9Bi{!enf  d^aiten  eetodt^lt 
mürbe  unb  1892  ben  3;ite(  eined  ®e^eimratd  er^ 
l^ielt.  6.  machte  ^id)  befonberS  oetbient  um  bie 
@rt(&run0  ber  a^\)x,  unb  babpton.  fieiUnfdbtiften 
(f.  Äeilfdjrift),  beren  Stubium  er  in  S)eutfc{^lanb  an-- 
ba^nte  unb  burc^  eine  oon  ibm  gegrünbete  Schule 
förberte.  @r  oeröf{cntU(6tc:  .«©tubien  mr  ftriti!  unb 
6rf  Idruna  ber  biblif  cfeen  UrgeWicbte»  (3ür.  1863),  bie 
aibte  Auflage  üon  ^e  Sßetted  «Se^rbuc^  ber  IS^iftor.=: 
fritifcben  Sinleitung  in  bad  2l(te  Seftament»  (ä3erl. 
1869),  «3)ie  affpr.^  bab^lwu  fieüinf Triften»  (8p^ 
1872),  «S)ie  fleilinf  (Triften  unb  bad  ällte  teftament» 
(®ie^.l872;  2.  älufL  1883),  bai»fe(be  englif(^u.b.2:. 
«The  Cuneiform  Inscriptions  and  tbe  Old  Testa- 
menu  (2  ^be.,  Sonb.  1885—89),  «9)ie$fiaenfa|rt 
ber  3ftot»  (@ieft.  1874),  «fieiiinfcbriften  unb  ©e^ 
fd^id^t^jorN^ung»  (ebb.  1878),  «fiadnfd^ftUdbe  3i» 
bliot^ef»  (9b.  1—5,  SerL  1889—%)  unb  ^oj^lreic^e 
^bbanblungen  in  3cit{<j^rtft<n  unb  6ammelmerten. 

64ta^er^  $uUud,  Wlakt,  geb.  16.  ^ni  1815 
^u  Berlin,  tarn  im  li.  5);abre  auf  bie  bortige  Sltabe- 
mie  unb  mar  1837—43  Sd)üler  2:b.  ßUbebranbtd  unb 
2B.  e^abomd  in  S)ü)lelborf.  6eine  Hauptarbeiten 
md(^renb  biefer  3eit  moren:  ßaifer  Srriebricft  U.  unb 
$eter  be  ^ineiiS  (bom  ^üffetborfer  ftunftberein  an* 
getauft)  unb  Send  oor  bem  oefangenen  $apft 
©regor  VIL  (1844;  9)lufeum  in  ^omta).  1845  be» 
gab  er  fi<^  mit  9ieije(tipenbium  nacp  äUm,  mo  er 
\>a^  gro^e  ßlgemdibe  2>ie  Übergabe  bon  €kilai8 
(ooQenbet  1847;  9Iationalgalerie  |u  ^Berlin)  malte, 
ein  9i(b,  bad  6.  bie  aRitglteb{(baft  ber  äUobemie 
lu  Berlin  eintrug,  (line  Meife  nac^  (SngiaT^,  ^' 
gien  unb  ßoOanb  1847  gab  feiner  fiunft,  meldte 
t>or^  )u  ben  erften  IBabnbre^em  ber  belg.  Schule 
hingeneigt,  mebr  bie  ^id^tung  auf  SRubend  unb 
ban  3)9(t'    S)ied  aeigtht  f^ion  bie  i5i(ber:  2)er 


f(^(ummembe  SSae^ud,  SSacd^ntin  mit  $ant^em 
fpielenb,  %tanm  unb  ftinber  in  einer  Signa  (1848), 
|debrujb  b.  ®r.  nocft  ber  edbtac^t  bei  flolin  (1849; 
Uflirfeum  }tt  Seipda),  bie  Xodpter  Sep^t^od  (®a(erie 
m  Aftnig^erg),  ffiaüen^einunb  6ent(1850),  iva- 
befonbereaberbad6iflorienbi(b:  2)er£obSeonarbo 
ba  Sincid  (1851)  imb  muttm  unb  ftine  XMfUx. 
3)arauf  folgten  gh:edfen  in  ber  tdnigl.  Sd^lo^tapeQe 
m  Berlin  unb  bad  äBanbgemdIbe  im  Sfieuen  iDtu? 
feum:  (Sinmei^ung  ber  Sop^ientird^e  in  ftonftantt^ 
nopel  burd^  Aaif er  ^uftinian  (1853).  Slu(^  6.d  mei- 
tere  Staffeleibiiber:  ftartö  I.  Sbfc^eb  bon  feiner 
f^amitie  (1855;  berliner  ^Rationalaalerie),  Sft^r 
oorK^adi)er(1856;  ebb.),  Srommeu  am  Sterbebett 
feiner  Xo^^ter  £abb  ^laopote  (1859;  ftftbttfÄ«» 
Wnfeum  |ufibln),  Sab^  SRocbet^  nad^tmonbemb 
(1860),  $bilippine  SBetfer  bor  ^erbinanb  I.  (1864), 
geigen  i^n  noi)  aujf  ber  ßb^e  feiner  toloriftif<i^ 
fiunft,  bie  in  einigen  fot^enben,  mie:  ^tfabet^ 
untersetzet  äRoria  Stuarts  Sobedurtetl,  SRaria 
Stuarts  lelite  ^enbUde,  unb  S^atefpeore  aU 
SBilbbieb  oor  bem  t^ebendrid^ter  (Stuttgarter 
@a(erie)  )u  ftnten  fd^eint,  aber  in  bem  1874  ent^ 
ftanbenen  pruntooUen  Silbe :  Srtiebrid^  bon  ^o^en» 
»Uem  empfängt  1415  bie  ^ulbi^g  ber  St&bte 
Berlin  unb  fiblln  (9lationalga(ene  %u  Serlin)  fid^ 
nod^  einmal  geltenb  mac^  3n  ber  legten  ßeit  ent^ 
ftai^en  auf  biefem  3ebiet  nod^:  ^e  ^eiligen  brei 
ftbnige  (1883;  2>reitbnigi»tird^e  in  (Slbing)  unb  2^ie 
^nba(bt  (1886).  3m  übrigen  ift  ber  fiünftler  feit 
langem  übermtegenb  bem  Silbnid  utgemonbt:  bie 
^ortrdte  bed  'SomeliuiS  unb  bed  Künftlerd  felbft 
(1864. 1865;  ftdbtifcbed  äJlufeum  in  fiöln),  Seopolb 
oon  Sianted  (1868;  ^Berliner  SRationalgoiene).  bed 
Silbbauens  SL  äßolff  (1870),  bed  trafen  Sloltte 
(1872),  bed  Kölner  Oberbürgermeifterd  Seder,  Sid= 
mardtd,  bed  @rbgrof^^rjogd  unb  ber  (Srbgroftl^er'' 
|0din  oon  9)2edlenburg^6trelift.  6.  ift  feit  1853 
ÜVtttglieb  unb  Senator  ber  ^tabemie  ber  fünfte  in 
Serltn;  bid  1892  mar  er  $rofef[or  an  berfelben. 
Sc^ctt^t,  Otto,  Sprad^forfdber,  geb.  28.  WlUtxh 

1855  in  Sieimar,  ftubierte  in  3lena  unb  Seip)ig, 
mürbe  1878  S^mnaftalle^rer  in  ^jma,  f^abtlitierte 
ficb  au^erbem  1887  an  ber  Unioerfitdt  baf elbft  unb 
mürbe  1890  }um  aufterorb.  Sroferior  ernannt  (ti 
fdmeb:  «^ie  dltefte  3eitteilttng  beS  inbogerman, 
Solid »  (Serl.  1878),  «Sproctoergletc^ung  unb  Ur« 
gefc^ic^te»  (3ena  1883;  2.  Slufl.  1890;  enalifc^  oon 
^eDoniS,  Sonb.  1890),  «Singuifttfdbs^iftor.  ^orfd^n« 
gen  gur  ßanbetegefcoit^te  unb  äBarentunbe»  (^ena 
1886),  «aber  ben  Tanten  einer  Aulturgefd^d^te  ber 
Snbogermanen  auf  fprad^mijfenfd^aftlic^er  ®runbf 
läge»  (ebb.  1887),  «älugufta,  Herzogin  ju  Sad^fen, 
bie  erfte  3)eutfdbe  ftaiferin»  (SGBeim.  1890),  «S.  6e^. 
@in  SUb  feined  Sebeui»  unb  fetner  äBerte»  (Serl. 
1891).  Sud^  gab  er  mit  %.  Angler  eine  S^eubearbei- 
tung  bed  S.  ßebnf  (^en  äBerted  «^ltutpfian|en  unb 
ipaultiere  in  ibrem  Übergang  aud  Slften  luidb  ®rie- 
c^lanb  unb  Italien  fomie  m  bad:übnge  (Europa» 
(6.  ^ufl.,  Serl.  1894)  ietan». 

ei^tabet,  äBil^Im,  ^dbogog,  geb.  5.  Hu^g. 
1817  in  ßarbfe  ("^rooin)  Sadbfen),  ftubierte  in 
Serlin  $^ilofopbie  unb  $bilologie,  mürbe  1844 
^robetanbibat  am  SoacbimiSti^alf^en  ®9innaftum 
in  Serlin,  1846  ftonrettor  am  f tdbtif  eben  ©pmnarium 
SU  Sranbenburg  unb  mar  1848  unb  1849  'Jtitgtieb 
bed  2)cutf  (ften  Wamentd  ju  ^contfurt  o.  SR.,  lfS6S 
murbe.er  Sirettor  bed  ®bmnafitmtd  }u  Sorou, 

1856  $robiniialfcbulrat  in  fibnigdberg,  1858—73 


606 


©d^rac  —  @c^rQu6en 


toax  i^  bet^orft^  bet  ioi{{enf<^afÜt(J^en$tüfun0d' 
foimntfitim  übertragen,  in  ber  eioong.  ^roohtgtaU 
fi^nobe.fflr  Oft^  utü>3EB^rni|cn  ttmrbe  etfeit.1875 
Sinn  $r&ftbenten  ertpö^lt.  1883  nmrbe  er  )tnn  ^' 
rator  ber  Unberfttat  in  ^Ue  ernannt  8.  f^eb: 
«a)ie  SBerfaffunß  ber  ^ö^em  ©Aulen»  (©erL  1879; 
3.  %ufL  1889),  «Sbeale  (Sntmidlung  bed  beutf<!^en 
Soltdtumi^»  (ebb.  1880),  •^^mQ^'  unb  Untere 
n(l^tdleln:efftr  <i(i^nmafimunb9ieaCfdMoi»  (ö.SdifL, 
ebb.  1889),  a^ari  ©uftOD  t)im  ®oi(er,  fian^ler  beiS 
^ftnigreit^iS  ^reugen»  (ebb.  1886),  tO^efc^id^te  ber 
^^ebric^iS^Unmerrttat  m  ^atte»  (2  99be.,  ebb.  1894). 
^u(^  gab  er  bie  2. 3(ttfla^e  ber  $&bagogifc^en  i^ncq- 
!top&bie  9on  S.  Sl.  Sd^mtb  Dom  7.  S3anbe  an  ^eraui^, 
»oüMi  ber  leWe  (10.)  ©anb  1887  erf(!^ienen  ift. 

Sc^rae^  bad  6tabtrec^t  loon  ©oeft  (f.  b.)  im 
Mttticdiet.  [nuna. 

eiAraffeit  (SBergf^raffen),  f.  S;erratnsei<$s 

^äftaf^ttappatüU,  ^ßorrU^ngen,  tuelc^e 
bent  B^ic^ner  ein  median.  Hilfsmittel  bieten,  um 
Sd^raffur,  b.  1^.  Linien,  bie  in  genau  gleichen 
9bft&nben  parallel  laufen,  fc^eUer  ^erijufteUenr 
a\A  e^  mit  ^anbarbeit  möglich  ift  ^ie  eine  (Gat- 
tung biefer  Sl^parate  ift  t)oUftänbig  bemeglicb, 
inbem  burc^  einen  $Ben)egungdme<!^anidmud  ber 
gonge  Slpparat  mit  bem  mit  i^  oerbunbenen  Sineal 
ober-^reied  um  einen  ftetd  gleichen,  regulierbaren 
3t»ifc^enraum  )}erf(Jboben  mirb.^  ^er  Hpparat  von 
Ülid^ter  (au(^  $aralUllineal  genannt)  lAuft  auf 
9loQen  unb  n)irb  \>nxdf  2)ru(!  auf  einen  finopf  be$ 
toegt,  ber  t>on  gur  SRegebe,  au$  öolg,  mirb  burd^ 
eine  (^in  unb  ^er  gleitenbe  ©emegung  ber  ^nger 
«ormArtd  gefc^oben.  ^e  anbere  ®dttung  lauft  an 
einer  feftliegenben  Schiene,  um  ^terburd^  bie  $ara^ 
lelitat  ber  <Stri(j^e  unter  allen  UmftAnben  gu  Ttcbent, 
entmeber  mit  einem  Sa^nrAbd^en  auf  ber  So^ftange 
ber  Schiene  (oon  (SlAnent)  ober  fc^iebt  fttj^  bur(i^ 
eine  auf  unb  nieber  ge^enbe  ^laue,  meldte  mit  i^ren 
6pi|en  in  ha&  Hol)  ber  Schiene  greift,  oortoftrtd. 

^er  litboar.  3^ner  bebient  ftdp  grbierer  Slppa« 
rote,  bie  Scpralf  iermaf  c^inen  genannt  toerben. 
Sie  laufen  auf  Schienen  über  ben  gu  bearbeitenben 
Stein,  finb  fe^r  aenau  unb  empflnblid^  gebaut  unb 
oft  mit  automatif^em  3ü^lApparat  oerfeben. 

S.(|H;affihrr  bie  Sdpattierung  einer  3^d^nung 
bur(j^  parallele  ober  treugmeife  gelegte  Stricj^e,  mie 
fle  namentlid^  auf  fiupferftid^en  unb  ^abterungen 
t)or(ommt.  (S.  aud^  Sd^rafflerapparate.) 

9dfxaqen,  ein  auiS  fdbrüg  ober  !reugioei£  Der» 
{d^r&nften  Hblgent  befie^enbed  ©eftell:  S.  ober 
S(^r&gtreu)  aU  Herolbdftüdt  gleic^bebeutenb 
mit  ^nbreaiSfreui  (f.  b.). 

9^tiqiiutnatHu,  f.  »aßen  (^eralbifd^). 

9^&^mafi,  fooiel  tote  Scbmiege  (f.  b.). 

eatigreffiidftalf  en^  f.  »alten  (^eralbifd^). 

MtagMrift,  f.  S(»retbf(brift. ' 

Zmti^Walximtf,  f.  ^algioeri. 

9^t&gtoiuUU  f ooiel  toie  Sd^miege  (f.  b.). 

9^mtä9Bt\itu  ober  $araftic(^en  (t)on  Hod^^ 
bl&ttern),  f.  ©lattfteUung. 

Mtäa^ü^hnmq,  f.  BünbM. 

ZAtmm,  feemünnifd^er  Hu^rudt .  f.  Slaumen. 

S^tüin^  ein  ber  ^Ibgebene  paralieler  dinf d^nitt 
in  bod  @eftein,  audgefü^  mit  fleillKiue,  Scbr&m« 
f|)ie(  ober  Sd^r&mmafcbinen  oliS  Vorarbeit  für 
bie  Hereintretbearbett.  (S.  ^Bergbau.) 

^d^tamhtt^  Stabt  im  Oberamt  Obemborf  bed 
toürttemb.  Sc^ioorgioalbtretfed,  1  km  oon  ber  bab. 
©renge,  an  ber  S4ilta(^  im  Sd^maramalb,  an  ber 


9lebenl{nie  Sc^tac^-'S.  (8^  km)  ber  äSürttemb. 
Staatdbal^nen,>at  (1S96)  7122  6.,  barunter  etioa 
.89O(lt)«i0els(4e,  $o{t,3:elegrapb,Spemfpredbetnn4^ 
tung,  lat^.  unb  eoang,  ^rcfte,  Scploft,  2  9iea(fd)ulen, 
gemecblid^e  ^ortbilbungdfd^ule,  Spital  unb  bebeu^ 
tenbe  ^nbufme,  nomentlidb  ^abrüotion  t>on  ^ot 
geüan»,  Steingut^  unb  jflajolttatsaren,  UVcen, 
U^beftanbteilen,  Korfettfd^lieien,  Stro^^ten  unb 
QmcMt  u.  f.  UK  SRa^ibei'bie'Sutgrutnen  vlippen^ 
bürg,  Sd^ilted  unb  ^alfenftein,  bad  romam 
tif Ae  9emtd-  unb  baS  fdftbne  Sauterbod^t^l. 

9^^tm»m,  WMia,  Sdbaufpielenn,  geb.  8.^n( 
1840  }u  Slei^enberg  in  »b^en,  !am  nadb  me^rfa^' 
rigem  SBtrf en  in  ber  ^rornng  1861  na«^  93erlin  ans 
SBaflner^X^eater.  aRit9leumann,Saeufd&ettnbHeI: 
merbing  mar  fie  bie  2:rftgertn  einer  ber  glangenbtten 
^ferio^en  in  ber  ®ef  Aicfetc  ber  ^Berliner  ^offe.  1867 
—70  ge^brte  fie  bem  (l^ebricftsaBU^lrnftabtiidben 
3:beater  an,  goftierte  bann  unb  heiratete  1876. 
Sie  entfogte  bamatö  berSü^ne,  feierte  aber  1880 
gu  i(^r  gurüdl,  nod^bem  fie  burd^  \fyxn  üRonn,  brr 
nad^  Slmerifa  entflog,  um  ilfc  Sermbgen  gebradbt 
morben  mar.  SRe^rere  2la^e  mar  bie  buKl^  fd^aife 
»eobad^tungdgobe  unb  ungemö^nlic^e  ^fd^e  au^- 
gejeid^nete  Soubrette  ber  Stern  beS  SBaüner-^^bea^ 
ten^  gu  Berlin,  bis  fie  Herbft  1890  beim  tbntgl. 
Sd^aufpiell^aud  aliS  9ladbfolaerin  ber  gtieb-iBlum' 
auet  für  bad  ültete.  forniid^e  ^ad^  tintrot.  3u  itecn 
Hauptrollen  gehören}* ^  bie^mme in «9tomeo unb 
3ulia»,  ^aja  im  «SJat^an»,  Wort^e  im  «fauft». 

eä^tmamiMiitp  f.  »orbfcbmelle. 

d^rotmiifleliie,  9äKtammt%0t,  yyeldgrup- 
pen  (425  m)  ber  Süd^fifcben  Sdbmei),  bei  (Scbanbau. 

dtruiif  r  ber  fentredi^te  flbftanb  e  f  (f.  nai- 
fte^enbe  ^bbilbung)  ber  parallelen  Stnien  (a  c  unb 

^  ^      f ^^ 


^^ LQ 

bd),  bie  beim  3u^^  ^ti  Sbetmilbed  burd^  bal 
Se^en  ber  redeten  unb  linfen  Süufe  fc^rdg  neben^ 
einanber  (fd^rünten)  entfte^. 

CcMlafer  feuerfefte,  f.  $euerfefle  S<^ftnfe. 

Zmtinttih  ber  ibftgejd^ne,  f.  ©ftgen;*«!  in  ber 
Sdgerfprad^,  f.  Sdbranf. 

iktbvüuhoäuhe,  f.  »lodtbau^. 

^d^tmiut,  in  Sübbeiitfc^lanb  ein  $ta|,  auf  bem 
Derfauft  mirb,  namentlich  fooiel  mie  ©etreibemartt; 
aucb  ^nt  für  93ertauf  von  »rot  unb  ^etfd^;  enb^ 
lieb  $laft,  auf  bem  etmaS  )>erbanbelt  mirb  (®e- 
ridbtdfcbranne).  (S.  oud)  ÜRartt^alle.) 

9äft^Um,  Stabt  im  ilRandfelber  SeetteiS  be^^ 
preug.  :^g.«Se).  S^erfeburg,  an  ber  SBeiba,  an  ber 
3(lebenlinie  Dßerrdblingen » Ouerfurt  ber  ^reufe. 
StaatSbabnen,  ^at  (1895)  mit  bem  dlittergut  6<bai^ 
fee  2184  a,  barunter  52  fiatbolifen,  ¥oft,  %tU- 
grapb ;  ^ampf-unbtEBaffermüblen,lBrauntoblen0ni^ 
ben,  gablreidpefialffteinbrftdje  unb  ftoltbrennereiim. 

eidiralNiell,  tie  in  ^utfd^Ionb  neuerbingiS  üh^ 
lid^t  Scbreibmeife  für  Sbtäpnel  (f.  b.). 

ec^r«tfegef ,  f.  Segel. 

^Mttett^  f.  fiarrenfelber. 

eie^tattcitfaff r  fooiel  mie  HippuritenCall  (f.  b.). 

Cf^oti^it,  Seftanbteile  Don  Wofd^inen  unb 
©erüten,  meldte  jur  HerfteUung  iMbarer  iBerbinbun« 
aen  (93efeftigung8»ober^erbinbung«fdbrau» 
ben,  Scbraubenbolfen),  gor  (Srgeugung  von 


©(^rauben 


607 


m-i- 


^ru<f(S)tu<ff (^rauben,  ^reftfd^rauben),  ^um 

?encmen  GinfteUen  t>on  !SRaf^inenteUen  (Stell« 
dbtauben),  jur  überttaguna  einet  ^Bemegimg. 
(S3en>eaunadf  Atauben)  Sntoenbung  flnben. 
3ebe  Sd&touoe  beftebt  au^  S<btaubenf^inbel 
obet  6<btaube  im  engem  Sinne  (aucb  6^ taube n-- 
boUen  genannt)  unb  bet  So^taubenmuttet, 
meUpe  bte  Spinbel  btebbat  umf(bltegt.  S)ie  »efent^ 
lt(f^fte  (Si^entftmlicblett  betS.  bilben  bte  S^tau- 
benoemtnbe,  @inf(bnitte  mit  ba}n[)if(ben  liegen- 
ben  äi&nbetn,  na6i  einet  Scbtaubenlinie  am  Um- 
fange bet  ct?linbtif(ben  Scfetaubenfpinbel  unb  an 
ber  ^nenfl&(be  bet  6(btaubenmuttet  angeotbnet 
unb  fi(b  betattig  etgAngenb,  ba(  bie  SflAnbet  bet 
@^tauben(pinbel  in  bie  ^nf^nitte  bet  Scbtauben- 
muttet  eingteifen  imb  umgefeptt.  ^eben  eimelnen 
Umgang  beS  ®eh)inbed  nennt  man  einen  Sang. 
Sit  bad  $toftl  bei»  Scbtaubengeminbed  ein  ^)teiea, 
fo  etb&lt  man  eine  fdpatfoAngige  8<btaube, 
n>ie  fit  in  ^g.  1  abpebilbet  ift;  bat  eS  bagegen  qua' 
btattf^en  Ouetfcbmtt,  fo  ift  ba«  etjeugtc  ©eioinbe 
ein  flaÄgÄngige»  (f.  Sig;2);  ttapejfötmige 
(balbiette)  unb  tunbe  @kttnnbe  !ommen  feiten 
t?ot.  ®ie  ©ntfetnung,  um  »elcbe  ba«  ©ewinbe  einet 
6(btaube  auf  einem 
DoQen  Umgange  XSma^ 
ber  S(btaube  f otttüÄ, 
loitb  bie  Steigung, 

Steigb6b«obet 
©angbßpe  genannt. 
3fl  bie  Scbtaube  nut 
mit  einem  einzigen  fort? 
«:«  9  laufcnben®e»inbet>et5 
^'^'  '•  feben,  fo  beifet  fie  ein= 
a&ngiß  obet  einjacb;  mebtgAngig  obet  mebt- 
f acb  bet^t  eine  S<btaube,  menn  fte  mebtete  patallel 
nebeneinanbet  liegenbe,  fottlaufenbe  ©etoinbe  be- 
fiftt.  ^et  Untetfdfeieb  gtmfcben  bem  feolbmeffet  beg 
S^taubenfetnd  unb  ber  Scbtaubenfpinbel  bei^  bie 
(f(eto)inbetiefe  obet  ©angtiefe.  3e  na^bem 
ba»  ®eh)inbe,  t)on  botn  gefeben, 
na<b  ve^ti»  obet  nacb  linfd  auf- 
fteigt,  ift  bie  S<btaube  tecbti»- 
gangig  obet  lin!dg&ngig;  in 
•bet  Aegel  loetben  te(btdg&ngige  S. 
anaetoenbet.  HU  ^  e  i  n  b  e  i  t  einet 
^.  .  Scbtaube  b^ei(bnet  man  ha^  ^tx- 
^*^  '•  bÄltni«  bet  ©öbe  obet  ©teite  ibtet 
®&npe  gu  einet  beftimmten  Sdnge  bet  Scbtaube. 

^le  äBithing  ber  ®efeftigung8f(b.tauben 
(f.  Sifl.  3)  betubt  auf  bet  in  ben  ®e»mben  ftatt^ 
finbenbenSReibung  unb  batin,  bag  bie®e»inbebet  S. 
^mar  eine  ^Dtebung  bet  SRuttet  auf  bet  Spinbel  untet 
gan}  aUmAbücbet  ^otn)&ttdbeh>egung  etmdQÜcben, 
eine  unmittelbate9^etf(biebung  in  bet  «(bf^nttcbtung 
abet  unmOgticb  mocben.  ^e  koeniget  fteil  bad  ©e- 
»inbe  ift,  befto  ^töfeet  Vß  bie  öon  bet  Stbtaube 
gebotene  Sicbetbeit  gegen  felbjhbötige  «öfuRg  bet 
Setbinbung  untet  ftattfinbenbem  S>turfe.  5)er®oU 
gen  ber  Straube  tt&gt  an  feinem  glatten  (Snbe  ben 
Scbtaubenfbpf,  bet  ebenfo  toxe  bie  an  bet  ©e- 
n)inbefeite  aufgefxptaubte  HJluttet' meift  fe(b^(fige 
©tunbtibfotm  bat;  feltenet  ift  et  tjietedig,  nut  ju-- 
»eilen  fteiSfötmig  obet  acbtedig.  S)ic  Sd^tauben« 
muttet  koitb,  na^bem  bet  Solaen  butcb  bie  ^u 
oetbinbenben  ÜJletallfötpet  binbut<bgef(boben  ift, 
auf  benfelben  oufgefcbtaubt  unb  bann  feftgejoaen. 
Sibtoubenfoöf  unb  Scbtaubenmuttet  t)on  bemfelben 
©ehrinbe  bßben  ge»6bnßc^  glei(be  ©tunbti^fotm: 


bo(b  finbet  man  au<b  fecb^edige  SRuttetn  auf  S. 
mit  metecfigem  Äo^if.  Sitb  ba^  ©oblgeminbe  ftatt 
in  bte  Wuttet  in  einen  bet  beiben  lu  Detbinbenben 
9RetaUl6tpet  gefcbnitten,  fo  ift  bie  S(btaube  eine 
Äo^)ff^toube,  ioabtenb  bte  gen>6bnli(be  3otm 
f^a.  3  ben  Flamen  9)luttetf(btaube  fübtt.  !3n 
&efonbetn  fallen  toitb  bet  Aopf  bet  Sibtaube  but(b 
einen  Aeil  obet  auf  anbete  25eife  etfe^t;  gumeilen 
)oitb  bet  ©Olsen  gang  eingefcbtxiubt  unb  bet  Aopf< 
failtbannn>eg(Stiftf<btauben).  ^ad S«ft3teben 
unb  S5fen  bet  Scbtaubenmuttetn  bei  ©efeftigungd^ 
fAtauben  gefcbiept  mit  ©ilfe  bet  Scptauben- 
f*lüffel(f.b.). 

Um  bei  bet  t)ielfeitigen  ©etn)enbung  bet  S.  ein^ 
beitlicbe  @t5^em>etbauniffe  ju  bemabten,  bat  man 
beftimmte  Scbtaubenfi^fteme  eingefüptt.  ^ 
(Sutopa  ift  bad  S#em  t)on  SBbittoottb  allgemein 
isetbteitet ;  ed  nimmt  füt  bie  fcbatf gangige  S<btaube 
einen  Äantentoinfel  t)on  55**  an  unb  teilt  bie  ©e- 
minbeftatten  na(b  engl.  3ollen  ein.  ^a&  in  ^me-- 
tila  gebtOutbütb«  Softem  ift  baö  t)on  SelletiJ, 
»elcbeiS  alei(bfalld  bai^  engl.  Wta^,  abet  einen  ftan^ 
tenh>inCel  t)on  60*"  bat.  %ie  neuetlicb  in  ^eutfd^s 
lanb  gemacbten  ©etfu(be,  ein  Scbtaubenfpftem  mit 
ä^tetetma^  einjjufübten,  b^iben  ^ 
bi*  ieW  nocb  leinen  butc^gteffen«  ^' 
ben  @tfola  gebabt.  2)ie  Übt« 
macbetfcbtaubenbaben  eigene 
Si^fteme,  unb  itoax  ift  bad 
f(bn)ei3.  Satatbgeminbe  bad 
betbteitetftc. 

3u  gohfibtauben,  b.  b* 
S.  jut  SBefeftiguna  in  S>olh  Mt^ 
»enbet  man  faft  nut  Äopf« 
fcbtauben,  nne  bie  in  ^g.  4  ob^ 
gebilbete.  SDet  ©oljen  ift  biet 
f(bti>a(b  tonif(b.  SDaiS  ^infcbtau- 
ben  unb  ßetaudjieben  gefcbiebt  mit  bem  S(btau'- 
bengiebct  (f.  b.). 

3ut  Setbütung  bet  Söfung  ber  SBcfeftigungÄ« 
f(^tauben  tottbtn  t)etf(biebenattige  Scptauben? 
fid^etunaen  angewenbet.  ©ielfacb  toitb  bicbt 
übet  bet  feft  angebogenen  iDluttet  ein  Socb  in 
ben  Scbtaubenbolgen  gebobtt,  »elcbet  bann  einen 
Ileinentonif<ben.©otftedftift,. Splint  obet 
SptieMtif */  aufnimmt  ©ei  ftatfen S.  «e^t  man 
inbeiS  bet  SpUnt^cbetung  biejenioe  mittele  Aeilg 
)}ot.  Sebt  gebtau(bU(b  ift  aucb  bie  Slnmenbuna  einet 
Äontetmuttet,  ©egcnmuttet,  S)oppers  obet 
Stellmuttet,  b.  i.  einet  jtoeiten  ÜWuttet,  bie  man 
auf  bemfelben  ©olgen  feft  an  bie  etfte  anfcbtaubt, 
»obutcb  eine  Sodetung  biefet  »etbinbett  nntb. 

Stellfcbtauben,  meUoe  uim  ^^eftlegen  einet 
beftimmten  Stellung  gmeiet  ^lacben  obet  Aötpet 
aegeneinanbet  bienen,  muffen  tn  ben  meiftengfallen 
leitbt  Ibdbat  fein.  SS^o  fte  bon  iganb  befeftigt  toep 
ben,  »enbet  man  bielfocbglügelfcbtaubenan, 
beten  fiopf  itod  bad  2(nfaffen  etleicbtetnbe  Sappen 
(Flügel)  ttagt,  fo  bo^  fü  t>on  ipanb  leitbt  btebbat 
ftnb.  ^t  abnU(be3ti>e(ferinbau(b  Slügelmut' 
tetn  itt  ©ebfau(b;  biefe  ftnb  fonifcb  unb  ebenfalls 
feitlicb  mit  gtoei  flüg^attigen  Sappen  berfeben. 

SSabtenb  bie  ©efeftigungdfcbtauben  mit  n)enigen 
Stui^na^men  f(batf gangig  gefcbnitten  »etben,  aiebt 
man  ben  ©en^egungdf^tauben  in  bet  St^el 
flacbe^,  bei  Wefftng  obet  9lotgu|metall  runbed  ®e^ 
h)inbe.  3^te  ^itmng  betubt  batauf ,  bab  bei  bet 
^tebung  bet  Scbtaube  in  bet  Wuttet  obet  bet 
TOuttet  um  bie  Scbtaube  au^  eine  allmabli(bc  Sott« 


m-  *. 


608 


©d^raubcttolgc  —  Sc^raubcnfc^lüffcl 


betoeguna  bed  in  S)tebung  befinbUcben  6taded  in 
fetner  Std^fenncbtung  ftattnnbet;  um  fo  raf<ber,  )e 
{leitet  txa  ©eminbe  ift.  S)a^er  be^ften  bie  Seioe» 
mtngdf(brauben  faft  fteid  ftctlete  (Setoinbe  aU  bte 
2Befefti0ungdf(Jbtattben;  ntcbt  feiten  tontmen  meb^ 
g&ngipe  @.  guv  Sbitoenbung.  9ei  ))ie(en  ^rbeitd^ 
maf^tnen,  nantentUcft  bei  ben  äBecheugniafcbinen, 
ben  3)rebbdnten^  5obe(bdnten,  ^obtntafcbinen, 
tDerben  Setoegungdf (^rauben  oeitoenbet;  fie  bienen 
bann  aU  Sübtunadf^raube  ober  fieitfpin- 
be(,  kDobet  ber  )U  betDegenbe  Support  bie  SHutter 
biibet.  Slbarten  ber  Seioegungdfcbrauben  jtnb  bie 
@(biffdf^raube  (f.  ^ropeUerfcbraube),  bei  totU 
(ber  bad  9Baf(er  bie  ajlutter  bitbet,  in  bie  fi(b  bie 
@(braube  bineinbrebt;  femer  bie  ä^randport« 
f(braube  ober  SlraniSportfcbnede  (f.  Zxani- 
Portapparate),  bie  ft^  in  bent  fort^ubemeaenben 
SRaterial  geioi{{erma|en  ibre  SRutter  felbft  formt; 
bie  iNürometerfcbraube  (f.  b.),  eine  Scbraube 
mit  befonber«  feinem  ©eioinbe,  unb  bie  ©cbraube 
obne  6nbe,  beten  ®eioinbe,  ftatt  in  eine  Butter, 
in  bie  R6i)nt  eine«  S^burabg,  be«  ©cbnedenrabd 
ober  @<jpraubenrabd  eingreifen.  (6. 3abnraber.) 

SHe  Sbrud»  ober$reM<^(<^uben,  bie  nament- 
lich für  äßinben  unb  anbere  ^ebeapparate  foioie 
für  ^(braubenpreffen  äiertoenbung  finben,  ermdg« 
li<ben,  inbem  man  fie  mit  6i(fe  einer  nadb  bem  @efet( 
hei  Sebete  mitffamen  ibanbbobe  obet  ^otticbtung 
in  Seiuegung  oetfefet ,  bie  ^ui^ftbung  eined  boben 
S)tu(td  bei  getingem  Ktaftaufmanb,  aUetbingd  mit 
um  f 0  mebt  ttuftoanb  an  3eit  unb  Seg. 

S)ie  ^nfetttguna  bet  6.  unb  SRuttetn  ^etf&Qt 
in  jmei  ooQftftnbigoetfcbi^bene^tbeiten:  ßerfteUung 
ber  Sotten  ober  @pinbe(n  unb  SRuttem  obne  ®e« 
h)inbe  unb  @infcbneiben  beiS  (Seioinbed.  ^ie  etft- 
genannte  Sltbeit  gefcbiebt  im  fileinbettiebe  butcb 
ccbmieben  oon  ^anb,  bei  9Ratlenanfettigung  ba- 
geaen  mittetö  üRafcbinen,  toeUve  teild  fcbmiebenb, 
teils  pteijenb  (ftau(benb)  bie  {^otmgebung  audfübten. 
3)ie  jmette  Slufgabe  mitb  m  ^(einbetttebe  thtn- 
foltö  butcb  fianbatbeit  mittetö  bet  ftluppe  (f.  b.) 
obet  bet  ©(bneibttinge  (f.  b.)  unb  bed  ©cptauben- 
bobrerd  (f.  b.),  im  ©roftbetriebe  bagegen  but^ 
&(btaubenf(bneibemafcbinen  (f.  b.)  au^efübtt  — 
Sgl.  Saumann,  Setecbnungen  übet  bod  ®ett>inbe« 
(bneiben  (7.  %ufL,  ^atau  1895);  ekioet.  9i&bet^ 
dptüifel,  Anleitung  )um  Setecbnen  bet  SSecpf  eltAbet 
)eim  ©ewinbef  (bneiben  (6tuttg.  1891);  Sufarieroic}, 
^ad  Setecbnen  unb  6(bneiben  bet  ®etDinbe(2.  ^fl., 
SBBeim.  1897). 

SAtMifteitalge,  f.  Sblotopbvceen. 

9mt0MbtumtMHt,  f.  Slmp^teminbung. 

Zmumheumimope,  f.  Stteifenantilope. 

eorm^eitfetffterieit^  f.  Spirillom. 

9^t0nff€ub0tfttt  au(b  @ett>inbebobtet; 
Scbneibs  obet  3)^uttetbobtet^  ein  ium&cbneis 
ben  oon  ©cbtaubenmuttetgettinben  in  beteitd  oor« 
banbene  cplinbrifcbe  Sobtungen,  alfo  tnSbefonbere 
)ur  Slnfertigung  oon  Stbraubenmuttem  bienen- 
bed  9Ber!;(eug.  2)ai^felbe  ift  eine  aui^  gebettetem 
Stabl  beftebenbe  6(btaube,  bie  but(b  btei,  feltenet 
oiet  )ut  %d)fenti(btung  pataUel  laufenbe  @intets 
bungen  oon  geeignetet  gotm  6d)neiben  etbalten  bat. 
(6.  nacbftebenbe  ftbbitbung.)  3)amit  beim  ßineim 
bteben  beS  Sobteti»  bad  gu  fcbneibenbe  3Ruttet« 
geminbe  nacb  unb  naib  entfte^e,  bamit  alfo  i^et 
neue  ®ana  bed  Sobtetd  aucb  aufS  neue  einen 
fcbtoacben  Span  nebme,  mftffen  bie  6<bneiben  all« 
mdbli<b  n>a<bfen  unb  etft  aule|t  bie  t>otte,  bet  Sliefe 


^ 


bed  m  f(bneibenben  (Seioinbed  entfptecbenbe  6obe 
erbauen.  UmbieaHetbungdtmberftänbemfgficbftws 
auminbem,  finb  bie  6<bneiben  fo  geformt,  bab  mn 
bie  S^neibtanten  mit  ber  ^olinbettoanbung  in  Se» 
rfl^rung  lommen,  baber  ber  Uuerf(bnttt  bie  oud  ber 
^bbilbung  erft(btli<jbe  gorm  er^&lt.  S)ie  6.  toerben 
entmebet  oon  6anb  gefübrt  ober  in  ^utter^ 

i(bneibmaf(binen  eingefe^t;  im  erftetn  ^de 
lebient  man  fub  bed  fog.  SBenbeeifend 
( bei  fleinem  iBobrem  au(b  loobl  eined  ^eiU 
flobend),  toelcbe^  über  ben  oierrantig  gejtals 
teten  Stnfafe  bed  Sobrerd  gejtetit  mitb. 
2)ie  au  fcbneibenbe  äRuttet  murb  mittete 
eine^  Scbtaubftodd  obet  in  anbetet  geeig- 
neter äBeife  feftgelegt,  bet  Sobter  fet^t- 
tecbt  aufgefegt  unb  untet  mdftigem  S)tu(! 
binein«  obet  binbutcbgebte^t. 

Zä^tMibt9ihmapftK,  f.  2)ampff<biff 
unb  @(biff- 
ecbtim^eitbQtf,  f.  ^o<t. 
9mtanbtmiehttm,  f.  ^bet. 
9^taubtn^id^tu,  gUUben,  bie  bux(b 
Seioegung  oon  ^toen,  melcbe  mit  einet 
©etaben,  bet  Slcbfe,  feft  oetbunben  finb, 
entfteben,  loenn  bie  ®etabe  {t(b  in  ibtet 
eigenen  äticbtung  fottbetoegt,  loAb^enb  ft(b 
bad  ganae  Softem  f  o  um  bief  e  ®etabe  btebt, 
baj»  bie  titebungdiointel  ben  jutftdgelegten 
Stüden  bet  ©eraben  ptopotttonal  bleiben, 
^ie  ^a.  5  u.  6  bet3:afel:  ^Ucben  U  \ieU 
len  fol^e  @.bat;  unb  atoat  getabUnige  6. 
^  ^ig*  5  f<bneibet  bie  fub  btebenbe  ®etabe 
bie  %<bf e  nuot  unb  biibet  mit  ibt  einen  fpi^en  Eintel; 
bieSrlAcbe  ift  auf  bie  @bene  abwidelbat.  9ln^0.6 
f(bneibet  bie  M  btebenbe  ®etabe  bie  fiq\t  \tnl" 
teidbt  Untet  6(btaubenf[d(be  f<ble(Jbtbin  oetftebt 
man  getobb^licb  bie  %lAd^  gia.  6 ;  fit  ift  eine  3R(ni' 
malfld<be#  abet  ni(bt  auf  bet  S»ene  abtoidelbar. 

itriitt6at|l«fc^eii|«tp  f.  gtafd)enaug. 

itatt^evflieeet,  glugappatat,  f.  ^gte<bnit 

ftaiiNiiÄefKafe,  f.  $ebldfe. 

waubeuMtnantilßpt,  f.  6tteifenanti(o)^. 

itii«fie«Mrnst^9f#  (•  3tege. 

itaii(eii(liMi|^er  f.  Aluppe. 

jtanbtniinit,  biejenige  fiutoe  boppelter 
Atümmung,  bie  eine  in.einet  Qbeat  entbaltene  (^^' 
tabe  annimmt,  loenn  man  biefe  6bene  auf  einen  So 
linbet  toidelt.  3e  nad^  ber  Steigung  ber  Geraten 
erbdlt  man  8.  oon  oerfcbiebener  ©angböbe.  ^t 
6.  oon  glei(ber  (Songb^be  bilben  aufommen  eine 
6(btaubenfld<be  (f.  b.). 

irmfeeitmtfroitteiet,  f.  gfobenmitrometer. 
^anbtnpütt0ue,  f.  @€braubenf<bnetbema 

WM^wpxeffe,  f.  $reff  en.  [f  *ine. 

)tüMbtnpX0ptU€tg  f.  ^topelIerf<braube. 

jtniifeeiirä^f  r,  f.  3abnr&bet. 
9^tmibtufd$iff,  Scbtaubenbampfet,  u 
3)ampf{cbiff  unb  6d)iff. 
•dbrmfeeHMUlffer^  f.  Setgbobtet. 
Zmtmbenlä^i9iflti,  ein  Skt^aeug  }um  Sn- 
neben  unb  £bfen  oon  @cbtaubenmuttetn  unb  Sopv 

fcbtauben   mit  oiet»     .      ^^ 

obet     fed)«lantigem  "  j'  -j  ' 

Aopf.     S)ie   Hbbil- 

bung  1  aeigt  bie  Gin« 

ticbtung  eine«  foUben  -^^^  ^ 

füt  »»ei  oetfcbiebene  ®^  *•  ~ 

®t56en  paffenben  6.  (3)oppetf<blüf{eI).  3)er6(buk 

nnrb  übet  bie  au  btebenbe  6(btaubenmutter  obet  ben 


©d^raubcnfd^ncibeinafci^inc  —  ©d^roubfiod 


609 


64raubenlD^  gefcboben,  \>a&  anbete  dnU  bed 
6*lüflete  ote  feebel  bemifct.  6.  mit  tjerfteUbarer  ßff  ^ 
nntiQ  unb  bemnacb  für  oerfc^iebene  ^bmejfungen 
btcoid^hax,  toetben  UntDetfalf  (j^raubenfcblüf^ 
fei  (au(^  Stansofen  ober  GitgUnber)  ge« 


nannt.  Sei  bem  m  giß.  2  abgebilbcten  Unwerfals 
fdblüffel  (fionftruttion  addier,  9er(m)  »irb  bad 
^oppelntattl  baburd^  )}erfteUt,  ba6  ficb  bei  Um$ 
brebuna  bed  Seiled  a  ber  Seil  b  beraudfcbraubt. 
^ad  fcbtAg  gefteUte  ÜJlaut  c  erlei(^tert  bad  Raffen 
oerftedt  Ueaenber  äJluttem. 

6tf[tiiitiieiif(4itei^eit|afc^iiter  eine  aRafcbine 
ium  öd^neibcn  ber  ©ewinbe  an  Scbraubenbolgen 
unb  in  (Scbraubenmuttem.  3"w  Scbneiben  ber 
Sclbraubengeiuinbe  an  Solgen  Jtnb  6^neibbaden 
(f.  b.),  gum  S(j^neiben  ber  SJluttergetoinbc  ein 
Sc^raubcnbo^rer  (f.  b.)  bie  »oirffamcn  3:ei(e.  Sei 
bcn  meiften  a)laf(binen  empfangen  beim6(brauben5 
fdbneiben  bie  Saden,  toeld^e  in  einen  entfprecibenb 
eingericbteten  Äopf  eingeftedt  »erben,  Umlauf enbe 
söcircßung,  tt)Äbtenb  ber  ju  fdbncibcnbe  Soljen  oon 
felbft  gegen  bie  Saden  loornldt,  fobalb  erft  ein  ©e- 
minbe  gefcJbnitten  ift.  6oQ  ein  JJluttergeminbe  ge- 
fc^nitten  loerben,  fo  toirb  ber  (^eh)tnbebobrer  an  bie 
Stelle  ber  SBaden  beim  6(!braubenf(Jbnciben,  bie  ju 
f^neibenbe  SRutter  an  Stelle  bed  Sollend  gefegt. 
3ni  übrigen  !ommen  aucb  SWafcbinen  gur  »ntt)en= 
bung,  bei  toel(ben  bad  mbeitöftüd  (ber  Solgen 
ober  bie  Butter)  bie  ^re^ung  audfü^rt  unb  bad 
üJöcrtgeug  gegen  biefed  »orrüdt. 

^ucb  bie  S)rebbanf  (f.  b.)  l&^t  ficb  mit  Sorteil 
jum  6cbrauben-  unb  üRuttemfc^neiben  benutzen, 
gumal  wenn  (^en)inbe  auf  größere  SAnae  ober  flacb' 
gangige  ©enjinbe  gef cbnitten  »erben  f ollen.  6pannt 
man  einen  6(^raubenbolgen  fo  ein,  bafe  feine  Sld^fe 
mit  ber  ^rebbantacbfe  gufammenf&llt,  unb  lA^t  ibn 
um  biefc  5l(bfe  fitb  brcben,  Ȁbrenb  bad  fflerfgeug 
auf  einer  £eitfpinbel  mit  gleicbm&giger  ®ef(^n)in' 
bigfeit  parallel  3ur2)re^ungga{bfefortf (breitet,  fo 
bei  treibt  bie  ©cpneibe  be3  ffierfgeugd  auj  ber  Dbcr^ 
fläcbe  beiS  eingefpannten  Solgend  eine  Sdjrauben- 
linie,  beren  Steigung  abhängig  ift  oon  bem  Ser^ 
b&Üniffe  ber  Setoegungj^gefcbioinbigteit  bed  ^erf- 
geuad  gu  ber  bc«  5lrbeitdftäd«.  ®iebt  man  bem^ 
nacp  bem  SBertgeug  eine  entfprecbenb  geformte 
S^neibe,  fo  laffen  ftcb  auf  biefe  3Beife  fomobl 
fc^arfgdngige  ald  flad^g&ngige  6(btaubengen)inbe 
f dbtieiben.  febenf o  fann  man  3Ruttergeh)inbe  fd^nei^ 
ben,  »enn  man  bem  Söerfgeug«  ipatcnform  giebt, 
fo  bafe  feine  6(bneibe  innerhalb  ber  3Mutter  f\d) 
Dortodrtd  beiregen  !ann. 

Sei  ber  gübrung  be«  äBerfgeugä  bon  öanb  pflegt 
man  biefem  mehrere  ©cbneiben  ncbeneinanber  gu 
geben,  melcbe  bad  $rofil  ber  eingufcbneibenben 
öcbraubengflnge  befifeen.  Sic  »erben  Ströbl^^^ 
pcnannt,  oermutlicbmegenber  ftrablenartigen  gorm 
ibrer  S(^neiben.  gig.  1  geigt  einen  Str&bicr  gum 
Scbraubenf(bneiben,lJig.  2  einen  folgen  gum  WnU 
tcmfcbneibcn.  Sobalb  nun  mit  ber  erften  S^ncibe 
ein  Scbraubengan^  eingefcbnitten  ift,  gleitet  bie 
nacbfolgenbe  S(!^neibe  in  biefem  unb  t>a&  äBerfgeug 


»ig-t. 


erhalt  auf  biefe  aSBeife  fieine  Sübrung.  ßäufia  iebo* 
ftedt  man  auf  ba«  untere  (Snbe  ber  3)repbanfö= 
fpinbel,  »elcbe  in  biefem  ^aüe  in  i^ren  Sägern 
»agerecbt  berf d^iebbar  gemacpt  ift,  ein  l^o^leiS  furgei^ 
S(^raubenftüd  auf,  had 
in  ein  am  S)re^bantd' 
bctt  befeftigte«  Stüd 
einer  Sd^raubenmutter 
eingreift.  Sened  SArau- 
benitüd  l^ei^t  ^a-- 
trone,  S(^raubens 
Patrone  (ba^er  eine  fo  eingericbtete  S)re^bant 
aucb  ^atronenbre^ban!  ^eigt),  bad  Stüd 
mit  9Ruttergch)inbe  91  c  g  i  ft  e  r.  Sobalb  bie  2)reb= 
banfdfpinbel  fid^  bre^t,  »irb  fie  burtb  bie  ^a- 
trone  gcgmungen,  \\d}  gleiigcitig  in  ber  2lcbfcnricb= 
tung  oormArtd  gu  bemegen,  »obei  bad  ^rbeitdftüd 
mitgenommen  »irb;  bai^  äBertgeug  (ber  Str&^ler) 
liegt  in  biefem  "^aWc  ftiü. 

^(^tan^eiifletite,  im  Solt  melfacb  Sejeid^nung 
ber  fcbraubenförmigen  Steinfeme  (5luggüffe)  f  offller 
Surritellen  (f.  b.)  unb  anbercr  S(^ncden,  beren 
Scbale  burd^  (bem.  ^^Jrogejje  au3  bem  ©eftein  aud= 
gelaugt  ift;  oucb  bie  ebenfo  cntftanbenen  Slbbrüdc 
bon  Sticlftüden  bebonifc^er  Seclilien  (f.  b.)  »erben 
fo  oenannt. 

df^tattaettHettiUiitQteit,  f.  Sentilation. 

^ä^tMbtn»ex^tfilnfi,  f.  ®ef^ü^. 

^d^xaubtntoinht^  f.  ^inben. 

^^tauben^itfitt,  einSßerfgeug  gum  ^eft^  unb 
SoSbrebcn  bon  Sotgfdferauben.  6^  befte^t  au3  einer 
f(bmalen  Stabl'  ober  (Sifenflinge  mit  i&eft  an  bem 
einen  unb  ftumpfer  S(^neibe  an  bem  anbem  6nbe, 
»elcbe  in  ben  Scblift  beiS  i5olgf4raubenfopfd  einge- 
fe^t  »irb.  ^urcb  ^re^ung  beS  S.  »irb  aldbann 
au(^  bie  ^olgfcbraube  be»egt.. 

^Axaubtnmiu^t p  S(^raubfnecbt,  SBerf- 
geug,  f.  Sdjraubgminge. 

^(^tatt^fitacf^  etn  @er&t  gum  (^rf äffen  unb 
^eftbalten  metallener  ^rbeitdftüde  »&btenb  ber 
Searbeitung  burd^  geilen  u.  bgl.  3n  ber  gewöbn^ 
lieben  Altem  gorm,  alg  giofcbenfc^raubftod 
ober3angenfcbraubs 
ftod  (f.  beiftebcnbe 
gig.  1),  beftebt  er  aud 

g»ei  igauptteiUn, 
Sa  den  genannt,  bie 
gangenartig  burd)  ein 
Scbamier  miteinanber 
oerbunben  fmb  unb  oon 
benen  bie  eineamffierf« 
tif(^  bcfeftigt  »irb, 
»a^rcnb  bie  anbere  bt- 
»egli^  ift  unb  burcb 
eine  Scbraube  jener  ge- 
nähert ober  oon  ibr  cnt^ 
femt  »erben  fann.  2)ag 
gu  gehörige  SWutterges 
»inbe  bcfinbct  ficb  in 
einer  öülfe  d,  »eld)c  burdb  eine  Öffnung  ber  feften 
Sade  binbur^gcbt  unb  eine  ge»i(fe  Se»eglic^fcit 
befi^t,  um  ber  beim  öffnen  bed  S.  eintretenbcn 
änbemng  in  ber  Sage  ber  Sdiraubc  folgen  gu  fön= 
nen.  ©ine  an  ber  feften  Sade  befeftipte  geber  brüdt 
gegen  bie  be»eglicoe  Sade  unb  oe»irft  bad  offnen 
bed  S.,  f  obalb  bie  Scbraube  nacb  aufeen  gebrebt  »irb. 
3»ei  platten  umfdjliefecn,  bie  fog.  gUfcpe  bil= 
benb,  unten  bie  beiben  Saden.  2)ie  g»if(ben  ben 
Saden  gcbilbetc  Öffnung  l^cifet  bad  3ftaul  bc§  S. 

39 


608 


©d^raubcnalgc  —  Sc^raubcnfd^lfiffcl 


betDCfluna  bed  in  S)rebun0  6e{inbtt(^en  Stddcd  in 
fetner  3(d9fenri<btung  ftatt]^nbet;  um  fo  tafelet,  je 
fteiler  bod  ©ekoinbe  ift.  S)a^er  befiften  bte  iBetoe- 
aun0df<!^Taiiben  faft  fteid  ftettere  (Seioinbe  otö  bie 
Sefefti^ungdf^couben;  nic^t  feUen  tomnten  meb^ 
g&ngipe  @.  ivix  Stnioenbung.  Sei  \>\tUn  XtbeitS- 
mafdl^tnen,  namentUcb  bei  ben  9Betheugnui{(i^inen, 
ben  S)rebbanten,  5obe(bdn{en,  wkxmawnm, 
metben  S9en)egungdf(ibtauben  Dertoenbet;  fie  bienen 
bann  a\&  ($abtungdf(btaube  ober  fieitfpin« 
bei,  kDobei  ber  )u  bemegenbe  Support  bie  äftutter 
bilbet.  Slbarten  ber  Seioegungdfcbrauben  finb  bie 
S*iff«fAraube  (f.  ^ropeUerfiraube),  bei  ioeU 
ditt  bad  SBafier  bie  SRutter  bitbet,  in  bie  ft(b  bie 
Schraube  bineinbrebt;  femer  bie  S^ran^port« 
fcbraube  ober  3:randportfcbnede  (f.  2:raniS' 
Portapparate),  bie  ft^  in  bem  fortjubekoegenben 
SRaterial  getmff ermaßen  ibre  SRutter  felbft  formt; 
bie3J2itrometerf(braube  (f.  b.),  eine  Scbraube 
mit  befonberiS  feinem  ®etoinbe,  unb  bie  ©cbraube 
obne@nbe,  beren  ®eminbe,  ftatt  in  eine  äftutter, 
in  bie  S^bne  einea  3ftbnrabÄ,  be8  ©cbnedenrab^ 
ober  6<braubenrabd  eingreifen.  (6. 3abnraber,) 

S)ie  SDrud«  ober^reM^rauben,  bienament? 
U(^  für  äßinben  unb  anbere  debeapparate  fomie 
für  6(braubenpre{fen  äiertoenbung  finben,  ermdg- 
li<!ben,  inbcm  man  fie  mit  ßilfe  einer  natjb  bem  ®efeb 
bed  lebete  loirffamen  i&anbbabe  ober  ^orri(btung 
in  SBemegung  Derfefet ,  bie  ^u^übung  eined  poben 
^rudd  bei  geringem  Kraftaufmanb,  aUerbingd  mit 
um  fo  mebr  Huftoanb  an  3^it  unb  ^eg. 

S)ie  ^nfertiguna  ber  @.  unb  Sftuttem  gerf&Ut 
in  jtoei  DoüftAnbigoerfcbiebene  arbeiten:  igerfteUung 
ber  iBot^en  ober  Spinbein  unb  äßuttem  obne  ©e« 
minbe  unb  @infcbneiben  bed  ^eminbed.  ^ie  erft' 
aenannte  3lrbeit  gef(biebt  im  Kleinbetriebe  burcb 
Scbmieben  t^on  ^anb,  bei  9Rajfenanfertigun9  ha- 
gegen  mittetö  3Raf(binen,  loeboe  teitö  fcbmiebenb, 
teitö  preijenb  (ftau(benb)  bie  ^^ormgebung  audfübren. 
SHe  itoette  9tufgaoe  mirb  im  Kleinbetriebe  eben^ 
faltö  bur(b  danbarbeit  mittetö  ber  Kluppe  (f.  b.) 
ober  ber  Scbneibtlinge  (f.  b.)  unb  bed  Scorauben- 
bobrerd  (f.  b.),  im  ©roftbetriebe  bagegen  bur(b 
Scbraubenfcbneibemafcbinen  (f.  b.)  oulgefübrt  — 
Sgl.  Saumann,  Serecpnungen  über  bod  Öetoinbe- 
{(bneiben  (7.  ÄufL,  Äarau  1895);  i^ifler.  Ülfiber» 
{(Jblfiffel,  älnleitung  )um  Seredmen  ber  äBecbfelrüber 
beim  ©en^inbef (bneiben  (Stuttg.  1891);  Sufarteroic), 
^aS  Serecbnen  unb  Scbneiben  ber  (S^tDinbe(2.  ^fl., 
SBeim.  1897). 

Zdfttmhtn^lqt,  f.  Sbloropbvceen. 

ScDtmi^mavitthrf r  f.  ^mpiitettnnbung. 

Zmumlnnünmüpt,  f.  Streifenantilope. 

^mxtmbtnbattttitmp  f.  Spirillom. 

9^t0nbtnb0tfttt  aucb  ®ett>inbebobrer, 
Scbneibs  ober  ^utterbobrer,  ein  ^um  Scbnei- 
ben oon  Sibraubenmuttergeioinben  in  bereiti»  oor- 
banbene  cplinbrifcbe  Sobrungen,  alfo  tni^befonbere 
)ur  Slnfertigung  oon  Stbraubimmuttem  bienen- 
bed  9Bert))eug.  3)adfelbe  ift  eine  aui  gebArtetem 
Stabl  beftebenbe  Scbraube,  bie  burcb  brei,  (eltener 
t)ier  irxx  Stcbfenricbtung  parallel  laufenbe  ^inter^ 
bungen  oon  geeigneter  ^orm  Scbneiben  erbalten  bat. 
(S.  nacbftebenbe  ftbbtlbung.)  Sbamii  beim  hinein« 
breben  bei$  SobreriS  bad  gu  fcbneibenbe  3)lutter> 
getoinbe  na(b  unb  na^  entftebe,  bamit  alfo  ieber 
neue  ®ang  bed  Sobrerd  aucb  auf«  neue  einen 
fibioacben  Span  nebme,  muffen  bie  Scbneiben  all« 
mäblicb  »ocbfen  unb  erft  }ule|t  bie  bolle,  ber  Siefe 


bed  |u  f^neibenben  (Seioinbed  entfprecbenbe  dobe 
erbauen.  Umbie9leibungdnnberftftnbemfglt(bft<U' 
auminbem,  finb  bie  Scbneiben  f o  geformt,  bab  nit 
bie  S<bneibtanten  mit  ber  Solinbertoonbung  in  Se» 
rübrung  lommen,  baber  ber  Ouerfcbnitt  bie  oud  ber 
^bbilbung  erftcbtUcbe  gorm  er^lt.  S)te  S.  toerben 
entmeber  oon  ^anb  gefüb^  ober  in  Butter- 

icbneibmafcbinen  eingefe^t;  im  erftem  ^de 
»ebient  man  jUb  bed  fog.  SBenbeeifend 
( bei  tletnem  iBobrem  aucb  t»M  eined  geiU 
tlobend),  toelcbed  über  ben  oiertantig  geftal« 
teten  älnfak  bed  Sobrerd  geftectt  n>irb. 
2)ie  ^u  fcbneibenbe  äRutter  mirb  mitteld 
eined  S<braubfto<f d  ober  in  onberer  fieeig« 
neter  SBeife  feftgelegt,  ber  Sobrer  fet^t« 
recbt  aufgefegt  unb  unter  mdftigem  S)rucl 
binein-  ober  binburcbgebrebt 

9ä^t0Mbt9ihampftK,  f.  2)ampff(btn 
unb  Scbiff* 
ecbrimftatbatf,  f.  ^oct. 
9mtanbtu\fhttmp  f.  ^ber. 
Z^tmhtnjlid^tu,  Stachen,  bie  bur<b 
Seioegung  oon  Kuroen,  toelcbe  mit  einer 
(^aben,  ber  ^cbfe,  feft  oerbunben  finb, 
entftebcn,  menn  bie  (Skrabe  fub  in  ibrer 
eigenen  äiicbtung  fortbewegt,  mdbrenb  fxd^ 
bad  ganjje  Softem  f  o  um  btef  e  ©erabe  brebt, 
bab  bie  ^rebungdiointel  ben  ^urftdgelegten 
Stüden  ber  ®eraben  proportional  bleiben.  | 
^ie^g.5u.6beraAifel:Sla(benU{ieU   ^ 
len  fol^e  S.bar;  unb  atoar  gerablinige  S.   ^^ 
Sjn  3ifi*  5  f  cbneibet  bie  ficb  brebenbe  ®erabe 
bie  %cbfe  nicbt  unb  bilbet  mit  ibr  einen  fpigen^infel; 
bie^l&(be  ift  auf  bie  @bene  abioidelbar.  3n§i0.B 
fibneibet  bie  fub  brebenbe  ®erabe  bie  Sl^fe  fent^ 
re<bt.    Unter  S(braubenf[d<be  fcblecbtbin  oerftebt 
man  getobb^licb  bie  %\&ö^  %ia.  6 ;  fie  ift  eine  3Rm 
malfld<bef  aber  ni<bt  auf  ber  (Sbene  abtoidelbar. 
vtmbtuM^^tW^  f.  dtafcbenjiug. 
tüwbtnfile^tt,  Flugapparat,  f.  §lugte<bnif. 
\taubtmftf^ä^€,  f.  $eblafe. 
irimie«Mniaittito)ie,  f.  6treiftnanti(op^ 
nnbtmn0xn$itaf,  f.  Siege. 
tauktuti^pt,  f.  Kluppe. 
jtimbeiiliiiU,   biejenige  Kuroe  boppelter 
Krümmung,  bie  eine  in. einer  Sbene  entbaltene  (k- 
rabe  annimmt,  loenn  man  bief e  Gbene  auf  einen  (So 
Unber  midelt.  2le  nacb  ber  9leigung  ber  ©eraben 
erbdlt  man  6.  oon  oerfcbiebener  ®angböbe.  %fl< 
S.  oon  glei(ber  @angb5be  bilben  jufammen  eine 
ScbraubenflAcbe  (f.  b.). 

wwibtnmittomHtt,  f.  Sabenmttrometer. 
itnitbeiMiattQiie,  f.  S€braubenf<bneibema 
)tMkenpttfft,  f.  ^reffen.  [f*mf . 

wüubtMptßptUttg  f.  ^ropellerf(braube. 
)tanbtut&htt,  f.  ^obnr&ber. 
^tmifteiiff^iffr  Scbraubenbampfer,  ). 
3)ampffd)iff  unb  6d)iff. 
MrmbeHMiaffe?,  f.  Sergbobrer. 
e4timfeeiif(9liftelr  ein  ^Ber{)eug  ium  ^n^ 
»eben  unb  Sbfen  oon  Scbraubenmuttem  unb  i^opf' 

f^rouben   mit  oier»     «      ^j^ 

ober     fedjdlantigem "  j'    '  ■;  ' 

Kopf.     S)ie  Hbbil« 

bung  1  jeigt  bie  6in< 

ricbtung  eined  foUben  ''tö 

für  itoei  oerfcbiebene 

®r5ben  paff enben  6.  (3)oppelf<blüff el).  S)er6(buk 

toirb  über  bie  ^u  brebenbe  Scbroubenmutter  ober  ben 


B«o.i. 


©d^raubenfd^ncibemafcl^inc  —  ©d^raubfiod 


609 


Sdftraubentopf  0ef(^oben,  ha»  anbete  (Snbe  bed 
Scfelüjfete  ate  Sebel  benufet.  6.  mit  uerfteübarer  ßff^ 
nung  unb  bemnad^  für  tjerfcbiebene  Slbmeffungen 
brauchbar,  toerben  UniDetf  alf  (j^raubenf  d^lüf« 
fe(  (aucfr  gransofen  ober  engUnbcr)  ge« 


nannt.  Sei  bem  in  %iQ,  2  abgebilbeten  Unit^erfal« 
Wüffel  (Äonftruftion  Rödler,  Serlin)  »irb  baS 
S)oppelmaul  baburcb  Derftellt,  ba6  ftcb  bei  Um? 
btebitna  bed  %t\U»  a  ber  Seil  b  perauSfc^raubt. 
^ad  fc^rdg  geftedte  ^au[  c  erleicbtert  bad  gaffen 
ücrftedt  liegenbet  SWuttern. 

6tf[tattliettf4iteibeit|iif dritter  eine  2Rafd)ine 
jum  öcbnciben  ber  ®e»inbe  an  Scbraubenbotjen 
unb  in  6cbraubenmuttem.  3wni  6d)neiben  ber 
S(^raubengcn)inbe  an  SoCjen  finb  Scbneibbadfen 
(f.  b.),  gum  Scbneiben  ber  SJluttcrgeirinbc  ein 
Scferaubenbobrer  (f.  b.)  bic  wirffamcn  2:ci(e.  $8ei 
bcn  meiften  SDlafcbinen  empfangen  beim  ©(^^rauben^ 
idjneibenbieSBadcn,  »cldSie  in  einen  entfpre(bcnb 
cingericbtetcn  Äopf  eingefterft  »erben,  umiaufenbe 
iBcmcgung,  »ftbwnb  ber  gu  fcbneibcnbe  Solgen  oon 
fclbft  gegen  bie  SBadfen  oorrüdt,  fobalb  erft  ein  ©e« 
»inbc  gcfdbnitten  ift.  ©oU  ein  ÜRuttergeioinbe  ge- 
f^nitten  »erben,  fo  wirb  ber  ©ctoinbebobrer  an  bie 
Stelle  ber  fSadtn  beim  Sc^raubenfcbneiben ,  bie  gu 
icfeneibenbc  aO^intter  an  Stelle  beg  Solgeng  gefegt. 
3m  übrigen  tommen  aucb  ilRafcbinen  gur  mwocn- 
bung,  bei  ioeiciben  bad  2lrbciti3ftüd  (ber  Solgen 
ober  bie  SWutter)  bie  S)rebnng  aui^fü^rt  unb  ba^ 
^JS^ertgeug  gegen  btefeiB  Dorrüdt. 

2lu*  bie  SDrebbanf  (f.  b.)  Iftfet  fi*  mit  Sortcil 
gum  Scbtauben^  unb  ÖRuttemfc^neiben  benutzen, 
gumal  »enn  (S^etoinbe  auf  größere  SAnge  ober  flacb- 
gängige  Ocwinbe  gefcbnitten  »erben  foUen.  6pannt 
man  einen  Scbraubenbotgen  fo  ein,  ba^  feine  ^(^fe 
mit  ber  2)rebbanfa(^fe  gufammenföUt,  unb  l&jjt  ibn 
um  biefe  Slcbfe  ficb  breben,  »öbrenb  ba«  SGBerfgeug 
auf  einer  Seitfpinbel  mit  gleiqmfl^igcr  ©efcbwin« 
bigfeit  parallet  xur  5)rebungga<bfe  fortf (breitet ,  fo 
befd^reibt  bie  ©cpneibe  be3  Sßerfgeug«  auf  ber  Dbep 
fläcbe  bed  cingefpannten  Solgeng  eine  ©djrauben^ 
linie,  beren  Steigung  abb&ngig  ift  oon  bem  Ser^ 
^dltniffe  ber  Senjegungggefd^minbigfeit  bc«  äöerf- 
jcuag  gu  ber  be«  2lrbeitgftüd«.  ®iebt  man  bem^ 
nacp  bem  SBerfgeug  eine  entfpred^enb  geformte 
Scbncibe,  fo  laffen  fi(b  auf  biefe  2Beife  fomobl 
)6arfgangige  ald  flad^g&ngige  S(btaubengen)inbe 
fcpneiben.  ©benfo  !ann  man  ÜRuttergetoinbe  fd^nei^ 
ben,  mcnn  man  bem  Söerfgeugc  öaienform  giebt, 
fo  ba^  feine  S(bneibe  innerhalb  ber  3Mutter  ftcb 
oormdrt.^  betocgcn  fann. 

Sei  ber  gübrung  be«  3Berfgeug§  oon  öanb  pflegt 
man  biefem  mcbrere  Scbneiben  nebeneinanbcr  gu 
geben,  meltbe  bad  Profil  ber  eingufcbneibenben 
Scbraubengänge  befifeen.  Sic  werben  Ströblci^ 
genannt,  oermutli(b  »egen  ber  ftrablenartigen  gorm 
ibrer  S(bneiben.  gig.  1  geigt  einen  Str&bler  jum 
Scbraubcnfcbnciben,lJig.  2  einen  folcben  gum  aftut^ 
ternfdjnciben.  Sobalb  nun  mit  ber  erften  Sdjneibc 
ein  Sdferaubengang  eingefcbnitten  ift,  gleitet  bie 
nacbfolgenbe  S(bncibe  in  biefem  unb  t>a»  Söerfgeug 

©rorf^auS'  fton»erfation«=2eiifon.    14.  «ufL.    XIV. 


erhalt  auf  biefe  SSBeife  feine  gübrung.  ßüufiajebotb 
ftedt  man  auf  ba«  bintere  ßnbe  ber  3)repban!«= 
fpinbel,  »elcbe  in  biefem  galle  in  i^ren  Sägern 
»agerecbt  oerfcbiebbar  gemalt  ift,  ein  boble«  furgeg 
Sdpraubenftüd  auf,  bad 


»iö-t. 


m  ein  am  S)re^banfös 

bett    befeftigted   Stüd 

einer  Sd^raubenmutter 

eingreift.  Senei^  S4rau= 

benitüd     beigt    $a^ 

trone,  Si^rauben^ 

Patrone  (babcr  eine  fo  eingericbtete  3)ret^banf 

aucb  ?iatronenbret^ban!  b^ifet),  ba«  Stüd 

mit  ÜRuttergcminbc  91  c  g  i  ft  e  r.  Sobalb  bie  2)reb- 

banf^fpinbel  ficb  brebt,  mirb  fie  burcb  bie  ^a- 

trone  gegmungen,  ficb  gleidjgeitig  in  ber  3lcbfenricb= 

tung  oorm&rt^  gu  bemegen,  »obei  bad  ^rbeit^ftüd 

mitgenommen  »irb;  bag  SBerfgeug  (ber  StrftbM 

liegt  in  biefem  ^aüe  ftiü. 

9d^tünbtnfMnt,  im  Solf  oielfa<b  Seaeicbnung 
ber  fcbraubenf  örmigen  Steinfeme  (3lu^güffe)  f  offilcr 
3:urritellen  (f.  b.)  unb  anberer  S(bneden,  beren 
Scbale  burcb  cbem.  ^^Jrogeffe  auS  bem  ©eftein  aus- 
gelaugt ift;  aucb  bie  cbenfo  entftanbenen  ^bbrüdc 
t)on  Stietftüden  beüonifcber  Seelilien  (f.  b.)  »erben 
fo  genannt. 

^tbxmbtMtnÜlaiottn^  f.  Sentilation. 

^ä^taubtntftx^ä^lnfi,  f.  ©efcbfl^. 

^Axaub^ntoinhe^  f.  ^inben. 

^t^taubtUÄitfitt,  einSßerfgeuggumgeft:  unb 
Sogbreben  oon  fiolgfcbrauben.  @d  befte^t  au8  einer 
fcbmalen  Stabl'  ober  (Sifentlinge  mit  i&eft  an  bem 
einen  unb  ftumpfer  Scbneibe  an  bem  anbem  @nbe, 
»elcbe  in  ben  Sdblil)  beiS  ^olgfcbraubenfopfd  einge^ 
fefet  »irb.  S)urcb  S)rebung  beS  S.  »irb  algbann 
audb  bie  dolgfcbraube  be»egt.. 

^^tmbtnminqt ,  Scbraubtne<bt,  äBert- 
geug,j.  S(braubg»inge. 

iäftanbftoä^  ein  ©erat  gum  ^rfaffen  unb 
geftbalten  metallener  Slrbeitgftüde  »abrenb  ber 
^Bearbeitung  burcb  geilen  u.  bgl.  3n  ber  gc»öbn' 
lieben  altem  gorm,  alg  glafcbenfc^raubftod 
oberSangenfcbraubs 
fto  d  (f.  beiftebenbe 
gig.  1),  beftebt  er  au« 

g»ci  öauptteilen, 
Saden  genannt,  bie 
gangenartig  burd)  ein 
Scbamier  miteinanber  ^ 
oerbunbenfmb  unb  oon  K 
benen  bie  eine  amSBerf- 1 
tifcb     befeftigt     »irb,  fc- 
»abrenb  bie  anbere  be- 
»eglicb   ift  unb  burcb 
eine  Sci^raube  jener  ge- 
nabert  ober  oon  ibr  ent- 
fernt »erben  fann.  S)ag 
gugebörige    3Wutterge-  %\q.  i. 

»inbe  befinbet  ficb  in 

einer  öülfe  d,  »elcbc  burdfe  eine  ßffnung  ber  feften 
Sade  binburd^gebt  unb  eine  gc»iffe  Se»eglid&feit 
bcfi^t,  um  ber  beim  öffnen  be«  S.  eintretenben 
önbemng  in  ber  Sage  ber  Sd)raubc  folgen  gu  fön= 
nen.  6inc  an  ber  feften  Sade  befcftigte  geber  brüdt 
gegen  bie  bemeglicpe  Sade  unb  be»irft  ba«  ßffnen 
be«  S.,  f  obalb  bic  Scbraube  nacb  au^en  gebrebt  »irb. 
3»ei  platten  umf (blicken,  bie  fog.  glafcpe  bil- 
bcnb,  unten  bic  beiben  Saden.  3)ieg»ifcben  ben 
Saden  gcbilbetc  Öffnung  beifet  ba«  Swaul  beS  S. 

39 


610 


©d^rauBftottctt  —  ©d^rcd  (pl^^fiologifd^) 


Sei  beut  ^araltelf^rauBftoct,  toeld^er  ftatt 
ber  Sogenbeteegung  nur  eine  ^araüefoerfd^iebun^ 
ber  SBaaen  geftattet,  ftnb  bie  Sadenfläc^en  auc^  bei 
grofeen  Öffnungen  paraüeL  gig.  2  jcigt  einen  ^a-- 
raüelf cl^raubftoct  mit  langer  Straube  gut  SBen^egung 
ber  T^erfc^iebbaren  Sade.  ^ie  Schraube  ge^t  burQ 

eine  6(l&rauben= 
mutter  ^inburcfe, 
bie  in  ber  ro^p 
artigen  ©ülfe  ber 
feften  ©ade  ange= 
orbnet  ift.  öinter 
ber  feften  Sade 
ift,  ioie  bei  ben 
Slaf^enfcferaub- 
%i^  ».  ftöden,  ein  fleiner 

älmbo^  angeorbs 
net,  au  J  ben  fleiner  c@if  enteile  gerichtet  »erben.  Söä^s 
renb  bie  ^lafc&enfcferaubftöde  ganj  au«  S^miebe^ 
cifen  ^crgeftellt  »erben,  fmb  bie$araUelf(!braubft6de 
incift  gegoffen;  öftere  fmb  bann  fdfemiebeeifeme 
Saden  ein^efefet.  93eim  ©infpannen  polierter  ober 
feiner  5lrbeit3ftüde  »erben,  »enn  bie  93aden  geriffelt 
fmb,  Überbaden  auS  (Sifen^  3Weffmgblcd^  ober  Slei 
über  bie  Söaden  ber  S.  geftedt,  »o^l  audfe  bur(^  eine 
gcbcr  t)crbunbene  bölgerne  Saden  (geilfluppe) 
jmifcfeen  biefelben  cinoelejt,  bamit  folcfee  6tüde 
beim  ßinfpannen  i^re  Politur  nicfct  verlieren  ober 
überhaupt  eine  »eifere  Unterlage  erhalten.  @ine 
^rt  öanbfdjraubftod  ift  ber  §eilftoben  (f.  b.). 
^ihtanhftQÜtn,  f.  igufeifen. 
®c^irati(St>'ittger6c^raubenjtDinge,Seini« 
3h)inge,  ein  SBerfjeug  ber  2:ifcfeler  unb  3Wetall= 
arbeiter  jium^ufammenbalten  ^bljemer  unb  metal- 
lener 2lrbeitgftüde  beimfieimen,  SBo^rcn  unb  an- 
bem  Slrbciten.  6^  Jbefte^t  aud  einem  ^bljemen 
ober  eifemen  unförmigen  Sügel,  bur(^  beffen  einen 
6c^enfcl  eine  6d)raube  ^inburc^gefet.  S)urc&  Sln^ 
gießen  ber  Schraube  »irb  ba«  Slrbeitgftüd  (ober  bie 
gemeinfcbaftli^  ju  bearbeitenben  Jlrbeitgftüde) 
acgen  ben  gleiten  6c^en!et  gepreßt  unb  in  biefer 
Sage feftge^alten.  ©rofee  6.  »erben al«  (Sd^raub- 
ober  Seimfnec^te  begcicfenet 

^ä^tauhoipfl,  6;iaubiu^  Don,  SJlaler,  6o^n  beiS 
So^anncg  t)on  6.,  geb.  4.  gebr.  1843  in  ÜJlünd&cn, 
»urbe  an  ber  Slfabemie  bafelbft  gebilbet,  »anbte 
fi(t>  Don  ber  ßciligenmalerei  (ipeili^e  ©lifabetl^  Sorot 
au^teilenb)  ab  unb  malte  gun&c^ft  emeiDofbrAu^aud- 
fcene  (1866),  bann  ein  SWdbcfeen  am  Älamer,  ben 
Dfterfpajiergang  au«  «Sauft»,  femer  Dlenaiffance^ 
unb  Wofofofcenen.  S)ic  SRenaiffance  führte  ibn  gur 
beforatiDen  SDlonumentalmalcrei.  1883—94  »ar  er 
^ireftor  ber  Sunftf(^ute  ju  6tuttgart. 

^a^xanhoipfi,  3obg.  t)on,  gjlaler,  geb.  13. 3uni 
1808  auDberftborf  im  SlÜgÄu,  begog  1825  bie  ftunft^ 
<i!abemie  gu  SWünd^cn,  bilbete  ftdp  unter  Scfelott^ 
I)auer^  Seitung  »eiter  au5,  übte  fic^  unter  ßomeliuiS 
in  ber  ©Ipptotfeef  in  ber  eJreigfomalerci  unb  fcalf 
bem  aWaler  6.  ße^  bei  ben  grei^fen  in  ber  Slüer^ 
beitigenl^offapetle  unb  ber  Sonifatiu^bafilifa  gu 
mündjcn.  2Äit  gifc^fer  unb  9l5del  lieferte  er  bann 
bie  ÄartoniS  iu  ben  ©laiSoemälben  ber  ^farrtirc^e 
in  ber  5luDorftabt,  für  bie  3)ome  gu  Wegenöburg  unb 
^anb^^ut.  Honig  fiubmig  I.  betraute  i^n  1844  mit 
ber  älu^malung  bed  ^omS  gu  Speyer,  »elc^e  Slrbeit 
er,  unterftüfet  tjon  feinem  93ruber  ©laubiu«  ©. 
(geb.  1813,  geft.  13. 3^ot).  1891),  ber  audb  fein  (Se^lfe 
bei  Slu^fü^rung  ber  greifen  in  SWündpen  getoefen, 
1853  »oUcnbete.  (S)ie  Steinigung  bc«  ©tep^onuS 


auiS  biefem  Si^fluiS  ^at  Surger  geft0(^en;  ^j^otofira-. 
pl^ien  nad^  ben  ftartong  t)on  3llbert  in  Slüncfccn.) 
Son  6.d  ölgemälben,  beren  er  t)iele  für  ßocbait&re 
gemalt  ^at,  beft^t  bie  !Reue  $inatot^et  gu  SRflnc^en 
neun,  barunter :  Himmelfahrt  E^irifti,  ^etri  gif  dbiug, 
ilRabonna;  \>a&  S9la|imilianeum  bafelbft  ^ie  ©eourt 
e^rifH.  ©.  ftarb  31.  max  1879  in  üRün^en. 

®(|;tiiiif^  ^Ibr.,  ^ineralog,  geb.  14.  $eg.  1837 
gu  Söien,  ftubiertc  bafelbft  9laturtt)iffenJ*often, 
tt)urbe  1861  ^Beamter  bei  bem  6ofmineralienrabi= 
nett  unb  blieb,  1868  gum  erften  Suftog  ernannt,  ^icr 
bi^  1874.  ^n  ber  Wiener  Uni)}erfttftt  habilitierte 
er  ficfe  1863  atö  S)ocent  unb  h)urbc  bafelbft  1874 
orb.  $rofeffor  ber  SWineraloaie  unb  SBorftanb  M 
SDMneralogifcfeen  SUlufeum«,  fpater  »irfliieiJ  SRit- 
glieb  ber  faiferl.  Sllabemie  ber  ffiiffenfc^aften.  6i 
litterar.  ^^&tig!eit  belegt  ftcb  auf  bem  Gebiete  ber 
SRineralogic,  ^aragenefu^,  SJlineratpefcbiite  unb 
p^pft!.  firpftaüograp^ie.  dufter  ga^lretc^en  Hb^anb^ 
lungen,  ingbefonberc  !rpftaUograpbif(ber  Art,  unb 
(ibem.5mincralog.  ©tubien  über  ben  Hffociation^: 
treiäS  ber  ÜJlagnefiumfilitate  unb  Ouedfilberfulfibc 
ocrbffentlicbte  er:  «SeJ^rbucfe  ber  pf^ljfif.  SJlinera^ 
logie»  (2  »be.,  fflien  1866—68),  fein  eigentli^ed 
Öaupttüerf;  femer  «5ltla«  ber  ftinjftaflformen  Ui 
3)lineralrei(^«»  (1  S3b.,  ®ien  1865—78),  «^^pftl. 
©tubien  über  bie  Regierungen  gtoifc^en  ÜJlatene 
unb  Sicfet»  (ebb.  1867),  «fianbbuc^  ber  (5belftein= 
funbe»  (ebb.  1869). 

Sehr  eh.  ober  Schrb.,  hinter  ber  »iffenfcfeaftliien 
Benennung  naturgefd^idf^tUc^er  (Segenftdnbe  ib- 
fürgungfür3or.®rrift.S)anielt)on©d)reber, 
geb.  1739  gu  SGBeiffenfee,  geft.  1810  ol«  $rofeffor 
unb  3)iref tor  be^  ©otanifd^cn  ®arteni8  in  (Srlangen. 

^tbttbtx,  Daniel  @ottlieb  IDlor.,  ^rgt,  geb. 
15.  D!t.  1808  in  Seipgig,  lie^  ficb  nad&  t)oUenbetein 
©tubium  in  feiner  SSaterftabt  afe  2lrgt  nieber  unb 
leitete  bafelbft  1843—59  bie  üon  dami  gegrün= 
bete  ort^opÄb.  ßeilanftalt.  (5r  ftorb  10.  5Zod.  1861. 
©.  ^at  fidfe  hvLxdf  ga^lreic^e  ©cferiften  um  bie  S^efonn 
bed  (5rgie^unggtt)efeng,  inSbefonbere  ber  p^pfifien 
(frjie^ung,  fotüie  um  bie  (Sinfü^mng  ber  6cilöDni= 
naftil  (f.  b.)  gro^e  35erbienfte  erworben,  min 
üielen  fleinern  Sluffäfeen  t)eröffentli(^te  er:  «5)a^ 
SBu*  ber  ©efunb^eit»  (fipg.  1839;  2.  Slufl.  1861), 
«HaüipÄbie  ober  ©rgie^ung  gur  ©c^ön^eit»  (ebb. 
1858;  3.  ^ufl.  u.  b.  %.  «S)ai^  »u*  ber  (Srgie^ung», 
bearbeitet  üon  öennig,  ebb.  1891),  «Äineftatril  ober 
bie  gttmnaftifcfee  öeilmetl^obc»  (ebb.  1852),  «5)ie 
fcbftbliciren  ßörperMtunaen  unb  (S^emo^n^eiten  ber 
ftinber»  (ebb.  1853),  «Sie  planmäßige  ©(W^«« 
ber  ©inneSorgane»  (ebb.  1859),  «Änt^ropo^,  ber 
äBunberbau  be^  menftf^lic^en  DrganüSmud»  (ebb. 
1859),  «^angpmnaftif  on»  (2.  Slufl.  1875),  «ärgtli*c 
3immergpmnaftif »  (26.  3lufl.  1896). 

Cc^recf  (Pavor),  eine  ^erabftimmenbe,  lÄb= 
menbe  (^nmirtung,  bie  ber  ©eift  burcft  plöM»*^ 
ffla^me^mung  gefa^rbrol^enber  S)inge  ober  3"' 
ftänbe  erfährt.  $)ic  Söirhmg  be«  ©.  auf  ben  Dr- 
gani^muS  ift  balb  gciftigsförperli*  lafemenb  (j.  39. 
baS  6erj),  ftarr  unb  unt^fttig  madbenb,  bolb  fübrt 
fie  gu  9tefleyben?egungen  (ftrampf),  balb  gu  einer 
me^r  ober  weniger  unn?iUfürli(^en  Slnftrcngung 
gum  glie^en.  ^le  burcb  bad  drfcbreden  entttan= 
benen  Ärampfformen  (gpilepfte,  SSeitdtang,  äftbma 
u.  f.  tt).)  j^aben  ba«  @igcntümli(tc,  bofe  fie  regele 
mäßig  ioieberfe^iren  lönnen,  gu  (Setüotn^ieitdfrÄm- 
pfen  »erben  unb  bann  unheilbar  bleiben.  2)a* 
2iuffcferedenberfiittberim©<riafe(paTornoc* 


©d^rcd  (®ttftot))  —  ©d^reibfcbcrn 


611 


turnus,  Night  terrors)  ift  eine  meift  aang  bebeu- 
tungdlofe  @rfc4einttn9;  man  (af^  joli^elhnbet  ni(i^t 
im  bunf  ein  3immer  fc^Iafen,  bamit  ni(^t  i^te  $^ans 
tafle  in  ben  ^alb  ft(!btbaren  ©egenft&nben  bie  Um» 
ri|1[e  grauenbaftcr  Sd^recfbilbet  ftc^t,  unb  fuc^e  jte 
bur4  befonnened  3uteben  |u  berubigen.  S3et  ge- 
{unben  (STtt)a(bfenen  tommt  ^(uffci^eden  tD&b' 
renb  bed  @inf^(afeniS  vor  nacb  überanfttengung, 
na6i  fiberlaben  bed  ^aqtrdi,  ootgügdcb  aber  na% 
^atuben  su  ftarten  2:abatd  vor  bem  9lieber(egen. 

^dftreif,  @ufta)0;  ^ompomft,  geb.  8. 6ept.  1849 
in  ^eulenroba,  erbielt  feine  muflf  alifd^e  SJudbübung 
in  ^psig,  mar  brei  !jabre  3Rufit(e^rer  in  e^nlanb 
unb  lebte  fpAter  mieber  in  Seipiig,  loo  er  1887  £ebrer 
für  äib^orie  unb  fiompojition  am  ftonferoatorium 
tourbe  unb  1893  baiS  S^b^maiStantorat  übemabm. 
6.  geniest  ebenfo  guten  9luf  ald  S^beoretifer  koie 
atö  fiomponift.  dt  t)eröffentti(bte:  bod  Oratorium 
«6bti|tuÄ  ber  »uf  erftanbene»  (1892:  Sleyt  üon  ßmm^ 
6.)/  eine  $bantafte  unb  gfuge  für  Drget  unb  Orcbe- 
fter,  Aammermuritfa(ben,  tiiele  ^^bormerf  e,  SRotetten 

®  Ateife,  b  0  b  e ,  ^öbenuig,  f.  ginne.       [u.  f.  to. 

9mtedtUf  SnfettenJ.  ipeufcbreden, 

^mttdenbetqtfp  SKünje,  f.  (Sngelgrofcben. 

Cc^tetfen^^eftfc^aft,  bte  ^eriobe  ber  ^ran- 
5öfif(ben  SleDolution,  in  ber  nacb  unterbrüdung  ber 
@ironbe  (2.  Suni  1793)  bie  3o!obiner  bie  feerrfd^aft 
befa^en  unb  burcb  maffenbafte  iginricbtungen  unb 
anbere  @ett)altma|reae(n  behaupteten.  (6.  gf^ant- 
rei^,  ®ef  (bi^te.)  Sie  B.  enbigte  mit  bem  ©turje  ^o-- 
be^pienei»  9. 5£bermibor  (27. 3uli  1794).  analoge 
biftor.  drf  dbeinungen  »erben  wobl  ebenfo  bejei(bnet. 

9AxtdtufttkM,  Sftuine  bei  ^ufüg  (f.  b.). 

^i^tedfathtUp  @te('  ober  äBarnfarben 
beiden  bie  lebbaften  bunten  färben  ber  liiere  bann, 
»enn  fte  toeber  auf  na<babmenber  no(b  auf  gef(b(e(bts 
lieber  3u^ttoabl  (J.  b.)  beruben,  »ielmefar  giftigen, 
ober  für  anbere  Siiereunaeniejbaren  ®efcböpfen  ju- 
f  ommen  unb  baburcb  biefe  x>on  )}omberein  atö  f  oube 
getotff ermaßen  fenn}ci<bnen  unb  t)or  SRacbfteüungen 
betoabrem  @o  audgejeicbnete  Spiere  ftnb  meift  lang^ 
fam  in  ibren  Sekoe^ungen,  ba  fte  ftcb  etmaigen  ©eg- 
nem  nicpt  bur(b  bie  (^Iwbt  m  entjieben  braueben; 
in  ^eutf(blanb  geb&ren  in  ipnen  bie  oon  allen  in» 
feftenfreffenben  Vieren  gemiebenen  ÜJlaiioürmer,  bie 
ÜRarienf&fercben,  bie  SBibbereben  (Zygaena),  laffh 
rei6e  äBamen,  ber  geuerfalamanber  u.  o.  a. 

6jAteif90ni  ober  ©ro^ed  6.,  einer  ber  bb(b' 
ften  ®ipf cl  ber  ginfteraarbomgruppc  in  ben  93emer 
^Ipen.  (S«  erbebt  fwb  aU  eine  fcbroffe,  finftere  gel8= 
ppramibe  big  m  4080  m  ü,  b.  ü)l.  unb  ift  ber  ^uts 
minationSpuntt  bed  etma  12  km  lanaen,  gadigen 
^ammeg,  ber  ficb,  loeftlieb  »om  ©trableggfim,  bem 
Obern  @idmeer  unb  bem  Untern  ©rinbelwalbalet- 
fcber,  Oftlicb  t'om  Sauteraarftrn  unb  bem  Obern 
©rinbelkoalbgletfcber  begrenzt,  )7om  ^nfteraar^let^ 
fcber  norbmeftlieb  bid  gum  ©rinbetmalbtbal  binjtebt. 
^om  ^bf(bn>ung  (3485  m)  im  6üboften  big  m  ber 
etxoa  3900  m  boben  Sude  3koif(ben  bem  (Strogen 
Satiteraarbom  (4043  m)  unb  bem  6.  beiden  bie 
<5e(d}aden  beS  fiammeS  bie£auteraarbßrner, 
i>on  ber  Sude  norbkoeftlicb  bi^u  ber  fteil  gegen  baS 
®nnbe(toalbtbat  abf  aUenben  $pramibe  bed  uRetten^ 
berg«  (3107  m)  »erben  fie  al8  Sibredbörner 
(fifeined  6.  3497  m)  bejeiebnet.  mt  Eludnabme 
beS  2BettenbergS,  an  beffen  SRorbabftur3  SBerrucano 
unb  ^uratalf  m  tage  treten,  beftebt  ber  gan^e  ^amm 
au«  ®nei«.  S)ie  »eftcigung .  guerft  16.  Slug.  1861 
]9on  fieiSlie  Stepben  audgefflprt,  ift  febr  fcb»terig. 


^^bttä^itntt,  f offtte  Ziere,  f.  ^tnoceraten. 

Cf^teibttct,  gebunbene,  in  ber  9)luftf,  f.  ©e- 
bunbene  Scbreibart. 

Cc^teilbet^aii^  S)orf  unb  Suftturort  im  Areid 
i5itf(bberg  bed  preu(.  9leg.«9e).  Siegnift,  im  Baden- 
tbal  gwif^en  3fer«  unb  Siiefengebirge,  bbcbfte  Ort- 
f(baft  e^lefien«  (680  m),  bat  (1896)  3713  &, 
barunter  2600  @oangeUf(be,  $oft,  Zelegrapb/ 
2  e)}ang.,  1  tatb.  ^rcbe,  Sebrerbeim  (eröffnet  1897), 
dlettung^baud  für  )}ermabrlofte  ^nber  unb  ^bioten- 
anftatt,  16(9(adf(bleifmüb(en  fotote  e$abritation)}on 
Öolgftoff  unb  ^appe.  3ur  ©emeinbe  6.  gebort  ÜRa  - 
rientbal  (990  (§.),  äOei^bad^tbat  (380  @.)  mit 
Aalth)afferbei(anftalt  unb  gablreicben  Tillen,  bie  bem 
®rafen  Scpaffgotfcb  geb&rige  ^ofepbinenbütte 
(659  m)  mit  ber  größten  unb  beften,  burcp  ibte  SHubin^ 
glafer  berübmten  (Stai^bütte  Scblertend,  »el(be  1841 
angelegt  »urbe,  unb  einer  Slnftalt  für  tünftliebe 
gifcbjucbt.  3n  ber  m\)z  ber  Soeben  unb  3adelfaÜ 
(f.3aden)  unb  ber  6  ocb  fte  in  (1058  m).  —  »gl. 
Äloibt,  6.  im  SRiefcngebirge  (iBre^l.  1893). 

^dbtetBerflt  nannte  iDaibinger  ftablgraue,  bieg- 
fame,  ftart  ma^netifcbe  93tatt(ben  ijon  ber  därte  6,5, 
bem  fpec.  ©etoicbt  7,oi  bi«  7,22,  bie  üon  äerjeliu» 
in  bem  SReteoreifen  )}on  Sobumilitf  gefunben  unb 
atö  eine  SSerbinbung  t)on  6ifen,  !Ride(  unb  $^0^^ 
Pbor  erfannt  toorben  toaren.  3)ie  3wfammen- 
fe^ung  biefeiS  $^oiSpbomideleifend  ift  febr  fcbman- 
fenb  unb  bie  ÄufftcUung  einer  beftimmten  Sormcl 
baber  ni(bt  möglub.  ^f  feine  ®egenmart  ift  ber 
geringe  ?ßbo«Pborgebalt,  ben  bie  meiften  STOeteor- 
eifen  geigen,  gurüdgufübren.  S)er  S.  toirb  t)on  €au= 
ren  un^leicb  f(b»ienger  angegriffen  aU  bad  nidel^ 
freie  @ifen  ber  SWeteormaffen;  baber  bilbet  er  nacb 
bemalten  glatter  gldcben  oon  fotcben  erbabene  unter 
beftimmten  2Bin!eln  fwb  burcbhreugenbe  Seiften,  bie 
fog.  SBibmannftdttenfcben  3iguren.(f.  ÜJleteorftetne). 

9äfttihfthttu^  urfprünglicb  bie  angefpi^ten 
Spulen  ber  gebem  üon  ©Anfen  unb  anberm  ©eflü^ 
gel,  mie  fte  früber  au^fAUe^licb  gum  Schreiben  be- 
nu^t  »urben.  Seit  (mt>t  bed  britten  ^abri^e^ntd 
be«  19. 3abr^.  ftnb  bafür  bie  aud  bünnem  Stabf= 
blecb  angefertigten  Stablfebern  in  @ebrau(b  ge^ 
tommen  unb  »erben  jei^t  allgemein  benufet. 

®ie3abri!ationber(je(ben  gef(biebt»ie  folgt:  ^uS 
bünnem  Stablble^  »erben  unter  einer  $rejfe  fla(be 
i(|lAttcben  in  Bonn  ber  ^^ebern  au^aeftogen,  bann 
biefelben  mit  ben  Seitenfpalten  fo»ie  mit  bem 
£o(be  tjerfeben,  in  »elcbed  ber  Scblift  ber  geber 
enbigt.  Um  bad  bid  babin  nod^  naturbarte  SJtaterial 
für  bie  »eitere  Bearbeitung  ^enü^enb  »ei(b  gu 
macben,  »erben  bie  ^Idtt^en  tn  @tf entÜbeln  aud^ 
oeglübt.  ^ana(b  »irb  unter  einem  3fall»erfe  bie 
Snfcbrift  in  bie  geber  geftampft,  unb  bann  ba^ 
$t&tt(ben  unter  bemfaben  Ußerheuge  g»if(ben 
einem  ücrtieften  unb  einem  erbabenen  Stempel 
mittels  eine«  Scbla^S  in  bie  fertige  gorm  geprägt. 
3)ie  gebem  »erben  jefet  aebörtet,  inbem  man  fte  in 
aefcbloffenen  eifernen  ©efdien  in  badofenäbnlicben 
£)fen  rotglübenb  ma(bt  unb  gur  ^btüblung  in  C)l 
fcbüttet.  3^  einer  um  ibre  acbfe  rotierenben  unb 
teil»eife  mit  Sdgefpönen  angefüllten  Srommel 
entfernt  man  ba«  anbaftenbe  Dl  uon  ben  gebem, 
fd^euert  fte  auf  glei(be  Söeife  g»if^en  gerfto|enem 
S(biefer,  Aie§  unb  Abnlicbem  SRaterial,  bis  fte 
blanf  ftnb,  unb  oerfiebt  bann  an  einer  rotierenben 
Scbmirgelfcbeibc  bie  OberflÄcbe  ber  Spifee  mit  einem 
Oucrfcbliff ,  ber  früber  bie  Spi^e  bünner  unb  elaftt^ 
fcber  ma^en  fotlte,  je^t  nur  nocb  ein  3ierat  tft. 

39* 


612 


©d^rcibfc^ler  —  ©d^rcibfunft 


^ie  ie^t  gloi^^orten  Gebern  toetben  burd^  @r^t|en 
in  einer  rotierenben  Trommel  btau  ober  gelb  ange- 
(äffen,  b.  \f.  t(^re  i&Arte  mirb  t)erminbert.  Siele 
Sebem  f ommen  in  biefen  garben  in  ben  öanbe[, 
bie  grauen  unterliegen  einem  no(^aligen  Sc^euer^ 
|n:oje^.  3w'^St  h)irb  ber6palt  angebracht.  3»»' 
f(^en  }tDet  fentrec^t  aneinanber  abfadenben  Stent- 
i>eln  mirb  bie  Spi^e  ber  geber  fo  auf  ben  unterften 
Stempel  gelegt,  ba(  fte  ber  Sauge  na4  ^olh  übet- 
fte^t.  3^  fcjneller  Slbtodrtdbe»egung  be8  Dber* 
jtempetö  toirb  bie  überfte^enbe  ftdlfte  t)on  ber  an^ 
bem  getrennt  unb  fpringt  infolge  fc^nellen  Stüd- 
gangd  beS  Oberftempetö  unb  tiermdge  ber  ^lo^citAt 
toieber  in  i^re  gerabe  Stellung  guräd.  3um  ^ul^e 
gegen  SHoft  »erben  bie  gcbem  meift  mit  einem  tad, 
au(i^  IDO^I  mit  einem  gafoanifc^en  SRetaUüberjugc 
verfemen,  ©olbfebern  mit  (zarter  Spi^  <m& 
einer  fiegicrung  oon  Platin  unb  DSmium-'^ribium 
l^aben  ben  ^or^ug,  ba^  fte  loon  ber  ^inte  ni^t  am 
gegriffen  »erben.  9Wan  unterf^eibet  Sto^febem 
mit  elaftif(!ber  Spifte,  meiere  bei  ^runbftrid^en  ber 
5)rudontt)enbung  bebürfen,  unb  8.  mit  abgeftumpfs 
ter  Spifee,  bei  »elcben  bie  @runb{tri(j&e  o^ne  5)ru<l5 
antoenbung  entfte^en.  Se^tere  fmb  feit  neuefter 
3eit  burd^  g.  Soenneden  in  ^eutfcblanb  gur  allge- 
meinen Slntoenbung  gefommen.  6.  aud  SD^etall 
»urbcn  fc^on  im  16.  ^afyci).  in  9lümberg  gefertigt, 

iiatten  aber,  »ie  alle  fpdtem  Serfuc^e,  feinen  &- 
olg,  bi^  man  gegen  @nbe  ber  jtoangiger  3a^re  bed 
19.  3o^r^.  bie  feerftellung  in  (Inglanb  fobrifmafeig 
betrieb.  Seitbem  liefert  (Snglanb  ben  feouptbeborf 
für  ben  SBeltmarft,  boc^  finbcn  ficj^  aucb  leiftung^* 
fähige  Sabrifen  in  S)eutfc^lanb  (93erlin,  iöonn, 
2eipjig'$lag»i|j),  granfreidb  unb  S^lorbamerifa. 

9tt^xtih}t^itt  im  ri*tcrli*en  Urteil,  f. 
Declaratio  seutentiae. 

.^ä^ttibftampf  ober  SRogigrap^ie  (Chei- 
rospasmus,  Graphospasmus),  bie  frampfpaften 
f(^neUenben  Semegungen  ber  Singer  ober  ber  ^anb, 
bie  nur  bann  eintreten,  »enn  bte  ßanb  bie  Stel* 
lung  »ie  beim  Schreiben  einnimmt,  alfo  beim  (St- 
faffen  ber  gebcr.  SBetrifft  ber  Ärampf  t)or§ug«n)eifc 
bie  S3eugcmu^!eln  ber  binger,  fo  »irb  ber  bie  ge^ 
ber  ^altenbe  2)aumen  fiampf^aft  gegen  ben  S^ige« 
unb  äJlittelfingcr  angebrüdt  unb  bie  gange  ioanb 
beim  Schreiben  flauenartip  gufammengcballt.  3n 
anbem  gaUeit,  »enn  oortoiegenb  bie  Stredmu^teln 
ber  Sriwger  i)om  Itrampf  ergriffen  werben,  öffnen 
fic^  pl5^lic^  bei  jebem  Serfuc^e  au  fd^reiben  bie 
<yinger,  fo  ba^  bem  Sc^reioenben  bie  geber  ent- 
fallt; mitunter  finb  aud^  bie  33orberarmmu«feln  am 
@.  beteiligt,  »oburd^  bie  iponb  mitten  im  Schreiben 
plö^licb  über  bodjßapier  ^intoeggefc^nellt  ober  in 
unregelmöMgfter  äÖeife  barauf  ^in  unb  ^er  gejerrt 
toirb.  $l^ulid9e3uftanbe  fmb  beobachtet  »orben  bei 
mand^en  anbem  Sefd^aftigungen  (hei  ber  Sc^u^- 
ma(^erarbeit,  beim  Gelten,  beim  filaoier^  unb  Siolin- 
fpielen).  S)er  ©.  beru??t  auf  einer  franf^aften  (h- 
regung  ber  su  ben  ÜJlu^teln  ber  ^nger  tretenben 
Sieroenfafem,  tommt  üiel  ^ufiger  uei  Scannern 
al^  bei  ^yrauen  )7or,  nomentUd^  hti  fold^en,  bie  oiel 
f  dbrciben  (Sdbreiber,  Seamte,  Se^rer,  Äaufleute)  unb 
mac^t  in  bartnadigen  e^aHen  bod  Schreiben  gan} 
unmöglich.  2)ie  Urta(^en  fmb  ^aufig  überanftreu' 
gung  beim  Sd^reiben,  un^toedma^ige  ©(^reibmet^o^ 
ben,  falfc^e  Haltung  ber  ^eber,  ber  ©ebraud^  ju 
barter  §ebern;  2:^atfacbe  ift  »enigftenä,  ba^  bie 
Äranf&eit  erft  feit  ber  ©infü^rung  ber  ©ta^lfebem 
beobad^tct  »orben  ift.  Sludfe  »erben  neroöfe  3ttbi- 


Dibuen  gonj  befonberd  oon  bem  Setben 
3)er  6.  ift  ein  au^rft  lajtiged,  in  tielen 
fd^mer  )u  befeitigenbeS  übeL  3"  frifd^n  v^uen 
vermögen  geitmeiuged  ))öUigeiS  Slufgeben  bedScbtei^ 
ben«,  ber  ©ebroudp  t)on  guten  »ek&en  ^ebem,  t)on 
paffenben  btden  ^berl^altem,  eine  geeignete  $ei' 
oefjerung  ber  Sd^reibmetj^^obe  bie  ^antoeit  gu  bc= 
feitigen,  »a^nrenb  bei  langerm  ^fte^en  nur  oon  bei 
tonfequenten,  monatelangen  Slnmenbting  ber  3Ra\ 
fage  unb  beiS  goloanifd^n  Stromd  erleidptenma  ju 
ermartenift  ^euerbuigiS  M^tu^baum  einen  »p^ 
parat  gegen  ben  S.  angegeben,  ber  mit  gefprei|ten 
»Hngem  feftge^alten  »irb  unb  bie  ^fll^g  bes 
geber^alteriä  erleicbtert.  —  SBgL  feaupt,  S)er  €. 
(SieiSb.1860);  ^^u^aum,  6inf ad^e  unb  erfolgieid^ 
»e^anblung  bed  @.  (SRünc^.  1882);  »ud^^eim,  ^m 
@ntfte^ung  unb  Se^anblung  be«  S.  (Sp).  1896). 

9^dfxeibhm%  im  eigentlid^en  Sinne  biegertig^ 
feit,  ®eban!en  burc^  ^d^tbare  3^<ben  bauemben 
Hu^brud  gu  geben,  ^at  i^ren  Urfprung  in  ber  fagen= 
haften  SSorseit  (S.  Sd^rift.)  3n  älterer  3cit  f*neb 
man  auf  Stein,  X^on,  SWetaQ,  Seber,  feolg,  fpfttcr 
auf  $aporuiS,  SBac^^tafeln,  S^on,  bann  auf  $er: 
gament,  feit  bem  13.  bi«  14.  ^aiftl).  meift  auf  kopier. 
3e  nad^  bem  Ttatcvxal  »urben  bie  Sdbriftsetcpen  mit 
fqarfen3nftrumenten  einge^auen,  etngengt  obet  mit 
^infeln  unb  S(fereibro^r  farbig  aufgetragen.  6<ii 
bem  frühen  ^Mittelalter  bilbeten§ebertielebaddau);t: 
fd^retb»ert|eug,  fmb  aber  im  19. 3<i^rb.  burd^  Stabil 
febem  oerbrangt  »orben.  (S.  Sibreibfebem.)  S)ic 
Seigre  oon  ben  Schriftarten  ber  Sorjeit  nennt  man 
^alaograp^ie  (f.  b.).  (Sinen  ^ö^em  ®rab  ber  S.  bil^ 
bet  bie  Sd^önfd^reibtunft  ober  Kalligraphie. 
Sie  bebient  fid^  meift  ber  3ierf d^riften,  bei  benen  ^5 
^auptfad^li(^  auf  aft^etifd^e  SBirfung  anfommt,  unb 
erforbert  befonbere  ©efd^idlid^feit  ßierber  gel^öit 
audfe  bie  Sd^rif  tmalerei,  bie  Sluöfd^müdung  eim 
/»einer  ®ud&ftaben  mit  Ornamenten  unb  Söilbern 
(f.  aniniaturen).  S)ie  3»ifrograpbte,  b.  l  bie 
^Darftellung  gang  f leiner,  mit  bloßem  Sluge  taum 
lesbarer  Sc^nft,  au^  ber  man  allerbanb  ^iguxfn, 
felbft  ?ßortrate  bilbete,  ift  eine  Spielerei,  cbenfo  bi« 
bis  mr  Unfenntlic^teit  getriebene  Überlabung  btr 
©roBbudbftaben  mit  Sdpnörfeln,  bie  im  16.  unb 
17.  Sa^rb.  auf tam.  ^ie  Stenographie  (f.  b.)  bebient 
fi(b  fel^r  furjcr  3eid&en,^ttb  bie  ©ebeimfdfcrift  be 
ftefct  aud  ber  Än»enbung  befonber«  oerabrebeter 
(gel^eimer)  8ci*en.  (S.  ©biffrieren,  gj^iffricrhtnft.) 

5)ie  S.  fanb  feit  bem  15. 3Ä^tb.  in  ben  loeft^ 
europ.  Sanbem  bie  forgfaitigfte  Pflege.  Obenan 
fte^t  3talien,  ba3  bie  reinen  lat.  Äntiquaf  ormen  be* 
10.3attb.  aufnahm,  ^anfreic^,  ©nglanb  unb  6ol= 
lanb  f o»ie  Spanien  unb  Portugal  folgten  bem  ^i- 
fpiel  3talien«,  inbcm  fte  bie  auö  ber  geläufigen 
^arfteüung  ber  edigen  got.  SBuc^fd^ft  cntjtanbenen 
fpiften  SBucbftabenformen  oerliejen  unb  gu  ber  nmb- 
lidfeen  lat.  Sd^rift  übergingen,  in  gleid^er  SBeife,  wie 
fie  bie  edRge  ^rudfc^rift  mit  ber  einfachem  unb  beut- 
li*em  lat.  3)rudf*rift  bertaufdfeten.  «uf  5)eutf*^ 
lanb  blieb  biefe  ^ntwidlung  ber  Sc^ft  o^e  »efent^ 
li*en  (Sinflufe  bi«  in«  18.  ^o^i^.,  in  »el^em  bie 
Slntiqua  bie  Obert^anb  gu  ge»innen  begann,  jebo4 
»ieber  jurüdgebrangt  »urbe.  S)ie  im  19. 3<^"' 
oon  ben  SBrübern  ®rimm  u.  a.  in  S)eutf(blanb  an^ 
geregten  Seftrebungcn,  burcfe  Slnnabme  ber  2lntiaua= 
fd^ft  eine  ©nbeitlid^feit  mit  biefer  in  faft  allen 
Äulturianbem  gebraud&lic^en  Sd^rift  ^erbeijufütren, 
fmb  big^r  nid^t  burc^gebrungen.  —  SgL  ©auern^ 
fanb,aSoUfommeneaBieberberpelhmgberS.(«üntb. 


@(l^rei6Iefemet^obe  —  ©c^reiBtnafd^ine 


615 


1787);  SBattenbo*,  ®a«  6*tift»efctt  im  SRittcl* 
alter  (3.  «up.,  2p^  1896);  Soenneden,  S)aÄ  beutf^e 
e<i^ft»efen  (»onn  unb  Sp}.  1881). 

9^tihle^tmt^oht,  f.  Sefen. 

Cmtei^inalerdf  bie  tunfboQe  Sludfü^tung  ber 
@c^tift  but(^  ben  @<!bveiber  ^elbft,  im  ©egenfaft  jur 
f  aTbtaen  l^nitiaten'  unb  äRintatumtoIerei,  bie  in  ber 
SReßelburdb  befonbere  ^erfonen  au^öefübrt  tourbe. 
6te  gebt  bid  in  bad  frabefte  aRttte(a(ter  aurüd,  obne 
baft  man  ibren  Urfpning  oenau  anzugeben  ber» 
m&cbte.  @eit  ber  taroling.  3^it  ift  fie  in  9ü(bem 
Midi,  ftetd  im  ILnf <blu(  an  bie  iemeilige,  bie  ganje 
ftunft  beberrjcbcnbe  ©tUart  unb  unter  bermebrter 
Jbinneiaung  gur  obengenannten  SRalcrei,  bie  fte  im 
15.  ^aprb.  iiemlicb  berbrdnat  b^t.  3w  16-  «wb 
17.  ^abrb.  find  i^bo<b  burdp  bie  Sb^tigfeit  ber 
6cbreibmeiÜer  unb  fog.  SJlobiften  eine  neue  @pod^e 
ber  6.  ald  (elbfttobtger  Jtunft  (fiaüigrapbie)  an. 

CAteilbviiifcl^itte^  Spjpenfcbreioer,  ein 
^cS  fioliibe  €(bretben  mit  ber  ßanb  bereinfa^enber 
unb  erleiibternber  me^rfacber  Stempelapparat,  bei 
welcbem  bur^  SBetb&ttgung  einer  webrtaftiaen  Ala- 
piatur  ober  eined  (Siuieltajterd  burcb  ^anb  Stempel, 
»elcbc  bie  berfebrten  crbobenen  Su(bftabcnbilber 
eined  Sllpbabetd  tragen,  einzeln  na(bemanber  auf 
bem  yu  bef(breibenben  $apierblatt  f<btt>ar^e  ober 
farbige  Slbbrüde  erzeugen,  m&btenb  ha2  $apter  na^ 
jebem  Slbbrud  unter  ber  feftliegenben  3)ru(!ftelle  in 
ber  3ettenri(btung  um  Su^ftabenioeite  felbfttbfttig 
oonüdt  (93u(bftabenf(baltung),  um  fo  für  ben  foC 
genben  Slbbrud  bem  nAcbften  Stempel  eine  toei^e 
Stelle  bar^ubieten,  unb  nacb  jeber  bur<b  ein  ©loden^ 
fignal  angezeigten  SSoUenbung  einer  3cUc  mit  ber 
i5anb  um  Seilenabftanb  Oeilenfcbaltung)  berfcboben 
n)irb.  ^ie  S$ereinfa(bung  ber  ^anbarbeit  bei  ber  S. 
beftebt  barin,  bat  jut  Grjcugung  jebe«  SBu(bftabeni8 
biefelbe  einfa(beSanbbeh>egung  ($rud)  unb  biefelbe 

teit  au^reicbt,  loAbi^mb  bie  @rlei(bterun()  burcb  bie 
erteilung  ber  Arbeit  auf  bie  tJinger  beiber  6&nbe 
(toaiS  bie  oUein  uilfparenbenKlabiaturmafcbinenbe^ 
trifft)  unb  bur^bie  freie  unb  ungeih)ungene^5rper' 
baltung  beim  SWafcbinenfibreiben  erhielt  »irb.  3«* 
folaebeffen  lernt  ein  jeber  mit  ber  S.  in  turjer  S^it 
teicQt,  f(bnell  unb,  ba  bie  Sibrift  ni(bt  mebr  inbioi« 
buell  ift,  abf  olut  fd^ön  unb  beutlicb  fcbreiben,  tooburcb 
bie  für  benjef(bAftU(ben  ißertebr  fo  n^icbtige  Silber» 
beit  ber  SKitteilung  bur^auä  oerbürat  ift.  S)ie 
mftung  eined  geübten  3Rafcbinenf(breiberd  betraft 
(bei  ben  ^aoiaturmafcbinen)  baiS  3n>eieinbalbs  biiS 
^reifacbe  be«  ^anbfcbreiberg.  @in  »eiterer  Soriug 
ber  S.  beftebt  barin,  ba|  @el&bntte,  bie  nur  no(b 
einen  Ringer  brausen  fönnen,  SSlinbe  unb  S(breib» 
hampfbebaf tete  ya  fcbreiben  im  ftanbe  fmb,  unb  ba^ 
aucb  fugenbli(be  unb  billige  ^ilfd(r&fte  mit  ni(bt 
auÄaenbriebcner  i&anbfibrift  ju  gef(bÄftli(ben  unb 
amtlicpen  Scbreibarbeiten  ^erangejogen  »erben  fön« 
nen.  ^ie  ^btoeicbungen  (ungleubmdgiger  SSufb- 
ftobenabftanb  unb  3«il«nöu3gan0 )  ber  Sebreio« 
mafcbinenf(brift,  bie  eine  2)ru(ff(bn|t  barftcUt,  von 
ben  tppograpbifcben  SHegeln  bed  Sucbbrudd  ^nb 
gegenüber  ben  benannten  SSorteilen  »enig  ind  ©e? 
»i<bt  fallenb.  ©egenüber  ber  Slnfiebt,  bafe  nur  Hb- 
fc^reibearbeiten  borteilbaft  mit  ber  S.  ber^uftellen 
feien,  »irb  oon  geübten  SWafcfeinenfcbreibem  all* 
gemein  berficbert,  baft  bie  ^enlarbeit  beim  Slrbeiten 
an  ber  S.  leidjter  oon  jtatten  gebe  aU  beim  Scbrei« 
ben  mit  ber  Jeber. 

Sie  erfte  braucbbare  S.  tourbe  1867  in  Slmerila 
patentiert.  S<bon  1714  liefe  ficb  SWill  ein  engl.  $a« 


tent  erteilen  auf  eine  ni^t  nftbet  befcbriebene  Sor- 
ricbtung  )ur  fuccefftben  Beugung  geprägter  S3ucb« 
ftaben  auf  $apier.  Slu(b  in  bem  gmeiten  betannt 
geworbenen  ^erfucb  (1784in^anfrei(b)  banbelt  eS 
fi<b  um  einen  ^rdgeapparat  unb  jn^ar  )ur  derftelluna 
erbabener  Slinbenfcbrift.  SSon  1842  an  mebren  fidb 

iobann  bie  engl,  latente  auf  S.  3n  ^merifa  er- 
fielt  1843  Sbwrber  (geft.  1888)  ein  patent  auf  eine 
S.,  fo0.  Sippenrabmaf cbine  (f.  unten),  bie  erfte 
aitafcbine,  h>el(be  n)irRi(b  f(brieb,  \Dtnn  ani)  fo  lana- 
fam,  bafe  fie  obne  praftif^en  9Bert  n^ar.  6benfo 
erfolgloiS  blieben  bie  toeitern  ameri!.  9ierfu(be,  bid 
1867  bie  ameri!.  öucbbruder  Sbole«  unb  SouU  in 
®emeinf(baft  mit  bem  STOe^anifer  ©libben,  ur- 
fprün0li(b  in  ber  Slbfid)t,  eine  ^aginierftempel- 
mafcbwe  ju  bauen,  ein  patent  auf  biejenige  S.  er* 
bielten,  aud  melcber  ficb  ber  Remin^on  Standard 
Type  Writer  enttt)i(!clte,  bie  am  toeiteften  berbrci^ 
tete  S.,  an  beren  flonftruftion  p*  bie  meiften  fpftter 
gebauten  S.  fo  »eit  anlebnten,  aU  t^  bie  SHeming^ 
ton'$atente  ^uliefeen.  S)en  9^amen  bat  bie  9)lafcbine 
na(b  ber  berübmten  amerif.  SBaffenfabri!  oon  dle- 
mington  &  SonjJ  in  3lion,  Staat  Sceuborf,  toelcbe 
1873  ben  Sau  unb  Vertrieb  ber  SRafcbine  über- 
nabmen.  ^n  Slmerila  ift  bie  S.  eine  oolfdtümlicbe 
SJlafcbine  getoorben;  man  ftnbet  fie  nicbt  nur  in 
®ef^&f ten  unb  ipotels,  fonbern  aucb  bei  ^rioat- 
perf  onen  febr  berbreitet,  fogar  auf  Gifenbabnen  ftebt 

St  )ur  Serfügung  ber  äieifenben.  ^ud?  in  ßuropa, 
efonber^  in  2)eutf(blanb,  ift  bie  S.  in  »a^fenber 
Verbreitung  begriffen. 

S)ie  gegenmfirtigen  S.  laffen  ficb  toie  folgt  grup- 
bieren:  A.  fllabiaturmaf<ibinen:  a.  mit  Z^pen- 
bebeln  (dtemington,  Salligrapb,  Smitb  $remier, 
4)en«more,3ntemational,  Soft,  9lational,  SBarlod, 
^anHin,  (Snglifb,  9Billiamd,  ^tcb);  b.  mit  Stppen^ 
ftangen  (®ranbiQe,ftibber);  c.  mitä^ppenrabH^ppen- 
cpUnber  ober  3;ppenfeftor  (i&ammonb,  SWunfon, 
Sranball,  iBlidfendberfer,  ®arbner).  B.  dintafter^ 
mafcbinen:  a.  mit  £bpenrab,  3:ppencplinber  ober 
3:ppimf  eltor  (^oiSmopolit,  Scbopiro,  Proton,  $eople, 
(Columbia,  SBofton,  SSictor,  £a  ißariftenne);  b.  mit 
Sppenplatte  (ipall);  c  mit  Sppenjtab  (Dbell,  Sun). 
SlUe  biefe  9)lafcbtnen  finb  in  praltifibem  ©ebraucb, 
bie  @intaftermafcbinen  febocb  in  fe^r  bef^rAnftem 
Umfang  unb  aucb  bann  nur  loeaen  ibrer  SiUigleit. 
äBüprenb  nAmlicb  Alabiaturmafdpinen  400— 460  SR. 
foften,  fmb  Gintafter  fcbon  für  70  Tl.  ju  baben.  2)ie 
am  loeiteften  verbreitete  ®ruppe  ift  bie  unter  Aa, 
unb  bon  biefer  bie  betoAb^tefte  unb  am  meiften  ein- 
ge^brie  bie  Stemin^ton;  e^  folgt  bann  ®ruppe  A  c 
mit  ber  ipammonb  m  erfter  £inie. 

S)ie  Seftanbteile  einer  S.  flnb: 

D^erilnfcblagmecbanidmui^  beftebt  bei  ben 
ftlabiaturmafcbinen  aiuS  einzelnen  Slaften,  bon  benen 
icbe  für  einen  (grofee  filaoiatur),  bei  mancben  SRa- 
fcbinen  aber  aucb  für  mebrere  (2—3)  iBu^ftaben 
^glei(b  gi(t  (fleine  fllabiatur),  ndmlicb  fe  für  einen 
Sleinbucbftaben  unb  ben  entfprecbenben  ©rofebucb'- 
ftaben,  ober  je  für  einen  fileinbucbftaben,  ben  ent^ 
iprecbenben  ©ro6bucbftaben  unb  eine  ^iff^  ober 
3nterpunttion.  S9eim  normalen  Zajtenanfcblag  n)irb 
ber  fileinbucbftabe  gebrudt,  beim  2lnfd)lag  berfelben 
Zafte  unter  gleicb^eitiger  S9etb&tigung  einer  ober 
}h)eier  @|trataften  (foa.  Umf^alttaften)  ber  ent^ 
fprecbenbe  ©robbucbftabe  ober  bie  betreffenbe3iff^ 
(ober  bie  3iiterpunftion).  Sei  ben  (5intaftermaf(bi" 
nen  beftebt  ber  Slnfcblagmecbanidmud  aud  einem 
einzigen  berfd^iebbaren  ober  brebbaren  ^after  ober 


614 


@d^rei6ma{c^ine 


^tüdfer,  welcher  auf  einet  a:eilung  entft)re(^enb  eins 
flefteüt  unb  bann  niebergebrücf t  wirb.  4)ie  (Sintafters 
niaf(bincn  fönnen  aU  jeitfparenbe  6.  ni(!&t  in  ^e- 
tratet  tommen,  ba  fte  ^öc^ften^  bie  (^efc^minbigfeit 
bed  $anb{(!^Teibend  erreid^en.  Son  ben  Alaptatup 


maf(!&inen  muffen  biejeniaen  mit  fleiner  fllatjiatur 
unb  einer  Umfc^aUtafte  (lebe  S^afte  für  ^mei  ^udf- 
ftaben,  toie  bie  SHemington)  otö  bie  tjorteilfeufteften 
be^eic^net  merben,  ba  fie  ar56tmö0li(!^e  Sd^reibge- 
f(j^n)inbigteit  m4t  mögUc^jt  fleinem  Umfang  unb 
frftftigfter  ©auart  t^ereinigen. 


Ji 


TT 


•c 


2)  Sp))entr&ger  fmb  biefemaen  Organe,  auf 
benen  bie  brudenben  Xxi'^tn  befeftigt  ftnb;  unb 
jmar  ift  entweber  für  jcbe  Sippe  ober  für  fleine 
(Gruppen  bcrfelben  ein  bef onbereiJ  berartigei?  Organ 
oor^anben,  ober  esS  fmb  olle  Sippen  auf  einem  ge* 
meinfamen  Sräger  angcorbnet.  ?|m  erftem  galle 
hefteten  bie  Sppentrftger  aud  einjelnen  Rebeln  ober 
Stangen  (Sppen^ebels  ober  Sppenftangenmafcbis 
neu),  ^vx  anbem  gaüe  befinben  pA  bie  Sppen  auf 
bcm  Umfang  eine«  Dtabe«,  einer  6(peibe  ober  eine^ 
ßpUnber«  ober  eined  Dlab«  ober  ©pUnberfeftorg 
(I^penrab-,  SppencpUnber-,  2:ppenfe!tormaf(pincn) 
ober  auf  einem  Stab  (Sppenftabmafc^inen),  ober 
enblicb  auf  einer  platte  (Sppenplattenmafc^inen). 

3)  ^cr  3ft>Uc^«n'ne(banidmu§,  xod^tt  bie 
^emegung  t)on  bem  ^nfc^lagmec^niiSmud  auf  ben 
Sppcntrüger  überträgt,  beftejit  auÄ3ug=  ober  3)rucf' 


ftangen,  ioebcln,  Ba^n^Äbem,  ß^^nf^ftoten  u,  \.  tr. 
gn  einzelnen  Süllen,  ioie  bei  mand^cn  ©intafter 
maf  deinen,  f  e^lt  biefer  3koif^^nte4antdmud,  inbem 
Xafter  unb  Sppentrügcr  oM  einem  Stüd  befteben. 

4)  ^er  $apiertrüger  M  meiftend  bie  ^ftalt 
einer  SBal^e,  um  totX^t  bad  $apier  gelebt  tt)irb  unb 
um  bie  t^  allm&^Uc^,  )}on3^Üe  ya  3etle,  berum^ 
geführt  »irb  (3eilenf6altuna).  Statt  ber  ^Bal^f 
nnbet  ftc^  }Uh)eilen  au<!p  ein  SÜa^men,  auf  bem  ba^ 
$apier  glatt  gefpannt  gebalten  loirb,  unb  bat^inter 
ein  äBiberloger,  gegen  njelc^ed  ft(^  \>cA  $a^ier  ftüHt. 

5)  @ine  Sd^attoorric^tunp  ermbglii^t  bieje^ 
»eilige  33erf(^iebung  be«  ^Papierf<^litten«  in  ber 
^eilenrid^tunci  na&i  ober  bor  bem  ^bbrud  einee 
3eic^enS  um  %u4ftabenbi(!e  (^lu^ftabenfdbaltung). 
Sie  befte^t  im  allgemeinen  au«  einer  Sorfd^ub-  un^ 
einer  demmflinfe,  meldte  bei  jebem  S:aftenanf(^la0 
abn>e(^felnb  in  unb  auger  Eingriff  mit  Sdbalt^a^n^ 
ftangen  am  $apierf(!btitten  gebracht  h>erben  unb  ben 
unter  bem  ft&nbigen  Hinflug  einer  3ugfeber  ober 
bgl.  fte^cnben  ^apierfd^litten  jebe^mal  um  ein  Stürf 
poroe^en  lafjen.  *%xx  in  feltenen  g&Uen  entfpricbt 
bie  Ji3uc&{tabenfc6altung  ber  5)ide  be«  gu  fd^reibeti 
ben  3cidben3,  in  ben  meiften  SD^fd^incn  ift  biefelbe 
Pielme^r  glei(t>artig  unb  entfprid&t  ber  i)ide  be* 
bid^ften  iBu(!^ftaben« ,  fo  bag  ber  oben  envd^ntc 
üft^etifc^e  ajlangel  entjte^t. 

6)  ^a«  ijarbnjert  beftc^t  au«  farbegetrünften 
S&nbern,  fiiffen,  ^Ringen  ober  SRoUen  unb  er^Alt  in 
ben  meiften  güUen  eine  allmähliche  lBe»egung,  um 
ben  Sppen  immer  neue  Stellen  jur  ^infürbuna  |u 
bieten,  ^n  einiqen  n)enigen  füllen  (bei  (yarbüilen. 
SarbroUen)  brudt  bie  eingefftrbtc  Sppe  bireft,  wobei 
f^ürfere,  aber  oudb  in  ber  garbe  ungleic^mä&iflere 

äbbrüde  ersielt  »erben  alf 
mit  bem  ^arbbanb. 

7)  SWafc^inell  untergcorb 

nete,  aber  für  ben  33etrieb 

wichtige    ^eftanbteile    Fmb 

®  1 0  dt  e  n ,  bie  ben  3eilenf c^lu^ 

anjeigen,     Spannung^^ 

regulierungen    für   ba^ 

garbbanb,    iHeiniguno^ 

»orric^tungen     für    bie 

tppen,  3eig  er  mit  Sf alen 

jum  Stnjeiaen  bei8  augenbüd^ 

li*en  ©aUenftan 

bc«,S5orri*tun0en 

jum  ßinrüden 

öon  3eilen  u,  f. » 

«fffl.  8.  S)ie  ©nri*tunp 

einer     Älooiamp 

maf  (^ine  mit  Sppen^ebeln  im  5heif  e  ift  burd^  bie  oor 

Eefeenben,  bieSemingtonmaf(^ine  barfteüenbcn  Äb= 
ilbungeril— aperanfdbaulic^t.  Stg.lift^«  P^^ 
fpeftioifcfec  tlnfubt  biefer  S.,  mü^renb  bie  gig.2  u.3 
ben  Slnfd^lagmecpanigmu«  inülu^»  unb  arbeit^^ 
ftellung  jeigen,  ^ie  üRafd^ine  arbeitet  mit  BiaiA 
tppen  T(5ig.  2  u.  3),  Pon  benen  je  jJüei  am  freien 
6nbe  bon  fr&ftiaen,  im  ftreife  angeorbnetenfeebelnH 
befeftigt  fmb.  $ie  ©ebel  fcfemingen  um  3apfe"  ^  "J 
Sägern  ber  ©eftellplatte.  %\t  irurjen  öebelarme  B 
fmb  burcfe  %x\W  W  mit  ben  ^öljemen  Jajten^ 
pebeln  L  perbunben,  »elc^  um  eine  3l4fe  F  bee 


bermittelft  be«  garbbanbe«  R  auf  bem  Rapier  P 
)um  Slbbrud,  loelc^^e«  um  bie  ^apienoal^e  C  m 


©(^rciftmcifter  —  ©c^rctoögcl 


615 


ßartgummi  (gelegt  ift.  S)adi$arb6anb.n)trbfelbft: 
tt^&tig  von  einer  Spule  ab<  unb  auf  eine  anbete 
aufgemidelt  unb  )7er{<i^iebt  ji^  nacb  jebem  ^ften- 
brud  um  ben  iBettaa  eined  sBuc^ftabend.  3ft  eine 
Spule  abaelaufen,  ]o  loitb  umaefcbaltet,  unb  bad 
Sanb  lauft  in  umgetebrter  Stiftung  utrftc!.  2)ie 
^^penbebel'fcblagen  fftmtCif^  nacb  bem  URittelpuntte 
bei^  Steif  eis,  in  melcpem  bie  S)tebpunfte  D  bet  %r^ 
penbebel  H  im  ^eftell  angeotbnet  f^nb.  Dabei 
fmb  bie  3:ppen  fo  auf  ibtem  i5ebel  befeftigt,  ba6  fte 
beim  BIbbrud  getabe  in  Sfleib  unb  @^lieb  fteben. 
Die  9Bal}e  C  mit  bem  batübet  gefpannten  $apiet 
h)itb  mittele  eined  Si^titteuj^  an  bet  Dtucffteüe 
botübet^efübtt,  unb  jioat  t)on  tecbtd  na(^  linU. 
(Sine  bet  jebem  Staftenanf^lag  bet^Atigte  S<iba(t' 
ootricbtung  fot^t  füt  gleicbmd^ige  gottbemegung 
be^  ScbCittend  letoeilig  um  bie.  Dide  einet  S^pe. 
Söenn  bie  3eile  fidb  ibtem  Gnbe  ndbett,  ettönt  ein 
©loden^eicpen,  tpotauf  nacb  iU)btud  bet  getabe  im 
Dtud  befinblid^en  Silbe  obet  bed  betteffenben  äBot- 
ted  bie  äBalje  C  mit  bet  ßanb  um  3^^nabftanb 
gefcbaltet  unb  in  ibte  üu|etfte  Sage  nacb  tec^tiS  gu- 
tüdgef droben  loitb,  um  füt  bie  n&dbfte  3^itc  in 
SJeteitfAaft  ju  fteben.  2Bie  gig.  2  u.  3  jeigen,  ttftgt 
jebe  ^afte  ixod  Sippen.  Die  am  QnU  bed  ^ebetö  H 
Menbe  Sl^pe  tommt  beim  S^aftenanfdbla^  ebne  toei- 
tere^  3um  ^bbtud.  9Ditb  bagegen  glet(^|eitig  bie 
mit  «Umfcbalttafte»  bezeichnete  ^tratafte  gebtüdt, 
{o  )7etf(biebt  ft(b  bie  äBal^e  G  in  bie  punttiette  £age 
(Sig.  3)  unb  e^  fommt  bie  anbete  Sppe  gum  Hb- 
btud.  3Jlan  fann  auf  biefe  SBeife  mit  42  3:aften  unb 
Sppenf^ebeln  84  Beiden  fiibreiben. 

93ei  ben  S.  mit  S^penftangen  fifeen  bie 3:ppen 
an  ben  dnben  bon  getabe  gefübtten  Stangen.  Dtefe 
(onbetgieten  alle  nacb  einem  $untte,  fo  ba|  eine 
jebe  Stange  butcb  einen  Dtud  auf  ibt  fteiei^  6nbe 
mit  bem  2:^penenbe  an  biefen  gemeinfd^aftlicben 
aRittel^untt,  b.  b-  bie  DtudfieUe,  gelangt.  Sei  ben  S. 
mit  2:9pentab,  -^plinb^t  obet  ^Settot  ift  bet 
XppenttOget  ein  9iotationdfötpet  (9lab,  Sd^eibe, 
(S^linbet),  auf  beffen  Umfang  bie  einzelnen  2:ppen 
angeottonet  finb.  Diefem  ftötpet  »itb  mittel« 
Joftenbtude«  biteft  obet  inbitelt  eine  folcbe  Qm 
fteUung  gegeben,  bag  bie  )ugeb6tige  ^'gpe  ftetd  an 
benfclben  $un!t,  ben  Dtuc^)unft,  gelangt.  Det 
älbbtud  etfolgt  in  bet  3Bei{e,  ba^  enthebet  bad 
$apiet  qegen  ben  ^t^penttAget  obet  biefet  gegen 
bod  $aptet  binf(toingt.  iBet  ben  S.  mit  Sippen« 
platte  befteben  ^ftet  unb  ^ppenttAget  meift  aud 
einem  Stüd,  unb  bie  äietfteaung  bed  einen  bat  butcb 
Sermittelung  eine32)tebpun!te«  eine  ptopottionole 
Settüdung  beiS  anbetn  gut  golge.  Die  SBetftellung 
beibet  Sieile  fefet  ficb  meiften«  aa»  Dtcbung  unb 
Setubiebung  jufammen,  unb  bet  Umfang  be«  gan^ 
^en  Slppatatd  tottb  babutcb  auf  einen  fleinen  SRaum 
befcbtÄnft.  So  bcbeden  §.  SB.  bie  81  a:bpen  bei  bet 
6  all  ein  Ouabtat,  bejfen  Seite  nocb  nicpt  4  cm  lang 
ift.  Da«  pemeinfcbaftli(be  SWetfmal  bet  Sippen« 
ftabfcbteibmaftbine  ift  ein  in  feinet  SÄng«« 
ticbtung  betf(biebbatet  Stab,  bet  auf  feinet  Untet« 
feite  bie  Ztftim,  auf  bet  obetn  Seite  bie  gugebfitigen 
Su(^ftabenbejeicbnungen  ttügt,  unb  nun  jebegmat 
mit  bem  ya  btudeuben  SBucbflaben  übet  bte  Dtud« 
ftelle  gebta(bt  »itb.  Dutdp  SBetbÄtigung  eine« 
Dtüdet«  etfolgt  fobann  bet  5lbbtud. 

Die  S.  eignet  ficb  aucb  jut  SBetoielfaltigung  bon 
S(btiftftüden.  2cgt  man  mebtete  bünne  ^apietblÄt* 
tet  (fogenannte«  ametit.  oil-tissue)  untetDut(bf(bie« 
(ung  mit  ftoblenpapiet  in  bie  ÜRaf (bitte  ein,  fo  ift 


man  bei  ben  ttüftig  gebauten  S.,  mie  |.  SB.  bei  bet 
Stemington.  im  ftanbe,  15—20  nocb  le«bate  Kopien 
auf  einmal  oet^uftellen.  9B&b^t  man  anbetetf eit«  ftatt 
bet  gen>5bnticben  gatbe  gum  @infdtben  bet  Stempel 
ioettogtapb^fatbe  unb  übetttügt  ba«  Otiginal  auf 
einen  fieftogtapben,  f o  etbült  man  40—50  beutlicbe 
fiopien.  Statt  beffen  tann  man  aud)  litbogt.  gett- 
fatbe  gut  i5etfteQung  be«  Otiginal«  anmenben,  ba«« 
felbe  auf  Stein  obet  3inl  umbtuden  unb  babon  eine 
unbegtengte  S(^U  bon  butd)au«  f(batfen  unb  beut« 
lieben  ^bgü^en  nebmen.  (Snblicp  tann  man  nacb 
einem  bon ^ifon  etfunbenen  SSetfabten  (äJlimeo« 
gtapb)  untet  SJenu^ung  bon  9Ba(b«papiet,  ba« 
man  auf  einet  Untetlage  oon  Seibengaje  in  bie  S. 
legt,  but(b  gen)öbnli(be  ^anbbabung  bet  le^tetn  eine 
petfotietteScbciblone  betftellen,  bie  übet  1000  f(batfe 
unb  faubete  Dutcbbtude  liefett.  —  SBgl.  öoffmann 
unb  ©entfcbet,  Die  S.  (»etl.  1893). 

Ciftreitaeiftetf  ftübet  bie  Scbönf(bteibet  unb 
SBotftebet  bet  Aangleien  bdn  ^tften  unb  StAbten« 
Sbnen  bouptfdcblicb  toitb  bie  (Sntmidlung  bet 
Altern  fowie  bet  mobetnen  Scbteibfd^tiften  bet» 
banft.  (S.  SWobift  unb  S<bteibmaletel) 

^äittibfä^ftp  fiuttentfcbtift,  biejenigen 
SBu^ftabenfotmen,  bie  but(b  ba«  Seftteben,  bie 
Dtudbucbftaben  in  einem  3uge  gufammenbängenb 
nacbgufcbteiben,  entftanben  fmb«  @ntfpte(benb  ben 
ÖatiptfcbriftattenSlntiqua  unbf^tattut  untetfcbeibet 
man  lateintf(be(tunbli(be)unb  fog.  betttf(be  (fpiie)  S. 
ßtftete  loitb  gemöbwJi*  mit  fpi^en  gebetn  gefcbtie« 
ben,  bidfa^  auc^  mit  abgeftumpften  gebetn  unb 
toitb  bann  ütunbf^nft  (f.  b.). 

Die  gettjbbnlt(be  S.,  bie  Scbtügfcbtift,  wirb 
bon  einzelnen  $&bagogen  unb  ^tgten  al«  na^tetlig 
füt  bie  ®efunb^eit  begeicbnet,  ba  butcb  ibten  ©e- 
btaucb  Jhitgftcbttgfeit  unbdiüdgtat«t)etttümmungen 
beaünftigt  loetben;  fte  empfeblen  bie  nabegu  fenf^ 
te&te  Steilftbtift,  bocb  ift  eine  ©ntfcbeibuwg, 
mekbe  bie  beffete  ift,  gut  3^t  no<b  nicbt  m  treffen. 
—  aSgl.  Soenneden,  ^a»-  beutfcbe  Scjptifttoefen 
(»onn  unb  8pg.  1881). 

ttc^reilbtafelti,  2:afetn,  auf  benen  bie  mit  einem 
93lei«  obet  Scbiefctftift  betootgebtacbte  Scbtift  ficb 
leicbtkoiebet  entfetnen  lüBt;  fteioetben  au«Scbiefets 
papiet  (f.  b.),  au<b  au«  feingefcbliffenem  SRilcbgla« 
unb  Si«{uiU»otgellan  bergeJteUt. 

ed^ttikteU^xap^eUp  f.  ^letttifcbe  Sielegtapben 


A,  6  u.  7. 


ireieitbe  Cftubeit,  f.  Siobfünben. 

Cli^telftäitMifer  fttampfguft&nbe  mit  unmoti- 
biettem  Scb^^eien,  b&ufig  bei  ßpftetie  (f.  b.). 

Cc^teill  (alte«  Sebnwott  bom  lat.  scrinium),  böls 
getnetSebOltet,  S(btanf;  babon  Scbteinet,  in 
Sübbeutfcblanb  iBegeicbnung  füt  ben  äiifcblet. 

9ÄttinttbtU,  f.  SItfcbietbeil. 

^mttiattel^  f.  ZxWzttl 

eiditeiitevfac^f Attle«,  f.  iDolginbufttiefibulen 
unb  Äunfttifcbletfd^ulen. " 

Cf^reiddgel  (Glamatores)  nannte  bie  ftltete 
Spftemati!  eine  jiemlicb  bunt  jufammenoemütfelte 
Sogelgtuppe,  in  bet  Audud«bbgel  unb  Singbbgel 
nebeneinanbet  ftanben.  ©egenmüttig  begeicbnet 
man  mit  S.  bie  etfte  Untetabteilung  bet  fpetling«* 
attigen  9S&gel,  benen  bie  eiaentlicben  Singbögel 
(f.  b.,  Oscines)  gegenübetftepen,  unb  cbataftetiftett 
fte  bauptfAcblicb  nacb  bet  iBefcbaffenbeit  be«  untetn 
fteblfopfe«,  bet  niemal«  folcbe  Komputationen  auf- 
toeift  nne  bei  ben  Oscines,  fonbetn  bb<b^^n«  ein 
poat  feitli(be  3Ru«teln  beftftt 


616 


©d^rend  —  ©d^tift 


l 


9^i^f9nä,Staxl,^dhm\)on,  bai^r.Staatömann, 
geb.  17.  Äua.  1806  ju  SBettcrfclb  bei  ©tarn,  So^n 
bc3  ba^r.  Suftigminiftcrg  Scbaftian  tjon  ©.,  jtubicrtc 
bie  Äccptc,  »urbe  18342anb0cri*tgaffcffor  inSanb^-. 
but,  1638  SRcgierungigrat  im  2Jliniftcrium  bc3  Sn- 
nem,  1845  9iegierundiSprdftbent  ber  $f aU,  1846  an 
©teße  feine«  3Jateti8  S^fti^'-  unb  ftultuÄminifter. 
3m  gebr.  1847  unterjeiibncte  er  ba«  SWemoranbum 
gegen  Sota  SRonte),  erpielt  feine  @nt(a{fung  tmb 
tüurbe  na^  einigen  ÜBocben  al8  Stegierung^pr&fibent 
ber  Oberpfolg  in  ben  SRubeftanb  t)erfe|^t.  1848  mürbe 
er  als  ^ogeorbneter  in  bie  IRationaloerfammlung 
getodblt.  König  2)^ajimilian  II.  ernannte  ibn  1849 
3um  ulegierungdprdftbenten  in  ^{ieberbapem,  1850 
)um  SBunbe^tagdgefanbten  in  >^an!furt.  1859  meii^s 
elte  6.  mit  tjon  ber  $forbten  feine  6teüe  unb  über^ 
nabm  im  neuen  Slinifterium  ba«  Sugere  unb  ben 
Öanbel;  bo(!b  b<^tte  feine  $oHtit  na^  au^en  nur  jebr 
i^toeifelbafte  »efultate.  3n  ber  feit  1862  fcbioeben- 
bengragebed  fran}.:beutf(i^enipanbetöt)ertragd  bi^tt 
er  fo  lange  an  ber  D^Jpofition  feft,  big  er,  bur(ib  «»n 
preu|.  Ultimatum  Qejtoungen,  6ept.  1864  nacb' 
geben  muftte  unb  tnfolgebeffen  feine  @ntlaffung 
nobm.  S.  toecbfelte  toieber  mit  ton  ber  ^forbten 
bie  Stelle  unb  ging  im  ^egember  toieber  al«  (S^e^ 
fanbter  an  ben  SunbeiStag,  beff en  legten  Si^ungen 
er  1866  in  Slugdburg  beimobnte.  @eitbem  mar  6. 
Staatsrat  unb  leben^ldnalicbe«  SOtitQlieb  bed  dleicb«- 
rati^.  1868  mürbe  er  ä^ertreter  eined  oberpf&l). 
Sablbe^irtd  im  BoHpärlament.  äßd^renb  bed 
Äriege«  t)on  1870—71  mar  8.  ©efanbter  in  SBien, 
feit  1872  gmeiter  ^ßrdfibent  ber  ^izi^^tat&lammtx. 
@r Jtarb  10. 6ept.  1884  gu  aSetterfelb. 

9tl^ttuqtn,  f.  @belfteinimitationen. 

Zt^ttn^dpitt,  Scbrens,  bünne«,  ungeleim^ 
ted  ober  balbgeleimte«,  in  Keinen  Formaten  b^ 
gefteUtej^  $a(tpa)[)ier  auiS  ungebleichten,  groben,  meift 
leinenen  ober  baummoQenen  fiumpen.  3)ie  bcfiem 
Sorten  merben  au(b  für  geringe  SBu(bbrudarbeiten 
gebraucbt.  (S.  aucb  Sucboinberei.) 

e^ttpf  Srfinber  eine«  Softem«  ber  Stenogra- 
p^ie  (f.  b.,  nebft  SafeO. 

et^veiiet,  ^bolf,  SRaler,  geb.  9. 3uli  1828  su 
»vrantfurt  a.  9R.,  empfing  bafelbft  im  Stdbelfcben 
^ftitut  ben  erften  Unterri(bt,  bilbete  fi6)  bann  in 
flüncben  unb  ^üffelborf.  1854  fcblo^  er  f\ä)  ber 
öfterr.  Xrmee  auf  ibrem  9Rarf(b  in  bie  ^onau^ 
fütjtentümer  an,  macbte  bann  mit  \)ib\)tm  öfterr. 
Offtiieren  (barunter  ^ürft  t)on  3!bum  unb  Zai^x^) 
einen  9titt  burcb  illetna^n.  1861  ging  er  nacb 
Algerien  unb  fiebelte  1862  nacb  ^ari«  über,  mo  er 
gro|e«  Sluffeben  ermedte  mit  feinen  S3ilbem:  Ro- 
fafenpferbe  im  6(bneegeft5ber  unb  SlrtiHeriefeuer 
au«  bem^mlrieg  1855  (Salon  t)on  1864  unb  1865 ; 
für  bie  ©alerie  be«  Su^embour^  ermorben).  der- 
oorragenbe  S3ilber  t>on  ibm  befinben  fub  femer  in 
Hamburg  (SBalacbifcb^  Srandportfolonne),  ^In, 
granffurt  a.  Tt,,  3Äancbefter,  9fleuporf ;  eoenfo  be^ 
fitzen  ber  5taifer  t)on  £)ftenei(b,  ber  ftönig  oon  ^tl- 
^ien,  ber  ©rolbergog  t)on  lDle(!lenburg,  gürft  Sa;i«, 
(irürft  S3i«mar(f  unb  bie  ßergogin  oon  Seucptenberg 
eine  3lu«mabl  feiner  beften  äBerfe.  6.  lebt  teil« 
in  $ari«,  teil«  in  (Sronberg  im  Saunu«. 

^t^teMogel,  3of.,  e^riftfteUer,  geb.  27.  ÜRdr» 
1768  )u  S^ien,  ftubierte  bafelbft  unb  lebte  bann, 
f(briftfteaerif(b  tbdtig,  in  3ena,  bi«  er  1802  faiferl. 
Öoftbeaterfehetdr  in  äBien  mürbe.  1804  erri<btete  er 
ein  ^unft«  unb  ^nbuftriecomptoir,  ba«  er  bi«  1814 
leitete,  hierauf  mürbe  6.  Xb^aterfefretdr  unb  3)ra« 


maturg  unb  ermarbjcb  gro^e  Serbienfte  umbieS^lüu 
unb  ben  9lubm  be«  SBurgtbeater«,  beff  enSdepertoire  er 
au(b  burtb  mufterbaf  te  Bearbeitung  fpon.  2^men  ht 
reicherte,  unter  benen  «S)on  ©utiene»  unb  «^oS  Sc^ 
ben  ein  träum»  na(ib  Salberon  unb  «^onna^ona» 
naA  SRoreto  am  betannteften  mürben.  ?lm  28.9Rai 
1832  mürbe  ©.  in  fcbroffer,  perleftenber  gorm  pcnfio^ 
niert;  28.3uUl832erlaQerber@bDlera.  Seineeige^ 
nen  2)icbtungen  fmb,  mie  feineprofaif(ben  S)arftellun- 
gen,  forreft  unb  elegant,  aber  obne  böbcmSBert;  aU 
©cbriftfteller  nannte  er  fub  Xboma«  Söeft  ober 
Äarl  Sluguft  Söeft.  ©eine  «©efammelten  ©<brifi 
ten»  erfcbienen  in  t)ier  Sdnben  (Sraunfcbm.  1829; 
neue  «ufl.  1836).  —  SBgl.  6.  2.  ©oftenoble,  Äu^ 
bem  93urgtbeater  1818—37  (2  »be.,  ®ien  1889). 

eä^vMf^tim,  SRarftfieden  im  bab.  firei«  unb 
2lmt«bejirf  SMannbeim,  an  ber  »eraftra^,  an  htt 
aWannbeim^aöeinbeimer  @if  enbabn  (9febenbabn),  bat 
(1895)  2763  6.,  barunter  572  SatbolHen  unb  54  3^^ 
raeliten,  $oft,  ^elegrapb,  et)ang.  unb  fatb.  ^lit] 
Gabrilen  für  ÄunftbaummoUe ,  (5muirion«papicr, 
®rünfem,  ©fftg,  ßefen  unb  3Rala,  mccban.  SBctl^ 
ftdtte,  anüblen,  SBeinbanbel,  SBein^  Dbft*,  Xabal, 
Spargel-  unb  Sopfenbau,  unb  mirb  al«  fiuftfurort 
oiel  befucbt.  Sluf  bem  naben  Clberg  bie  9iuiiu 
be«  üon  Äurfürft  griebricb  bem©iegrei(ben  t)on  ber 
$fali  1470  ierftbrten  ©(blojfe«  Strablenburg. 

St^tiftr  bie  rtcbtbaren  $ei(ben,  metcbe  ganje 
SEBorte  ober  3;eile  berfelben  fixieren  unb  miebergeben. 
^ebe  natürlicb  gemorbene,  nicbt  fünftlicb  aemacbte  S. 
iftcntftanbenau«58ilberf(brift;  biefc  ift  foaltrmc 
ber  9la(babmun0«trteb  be«  aRenfcben,  man  tann  allo 
ni(bt  t)on  einer  einmaligen  ©rflnbung  reben.  2)ie^il= 
berfibrift  bat  tjor  ber  »u(bftabenf(brift  ben  Söortcil, 
bal  fie  bie  Sad^e,  ni<bt  ba«  iBort  für  biefelbe  miebcr^ 
giebt,  benn  bie  Silber  fmb  au^  benen  »erftdnbücb, 
bie  t>erf  (biebene  Spracben  reben ;  aber  fie  er^orbert  b<6 
balb  ebcnfo  wele  S^d^en,  al«  e«  Sa(ben  aiebt;  baber 
bie  S(bmieng!eit  ber  Erlernung  unb  bie  unbebilflid»' 
feit  be«  2lu«bru<f «.  SWan^e  »ilberf(briftcn,  f o  ?. ». 
bie  ber  3nbianer,  fmb  auf  ber  niebrigften  Stufe  fteben 
geblieben,  mdbrenb  anbere  eine  Stilifteruna  burd)' 
gema(bt  baben;  btefe  allein  fommen  bier  in  SBetrait. 
^iRan  fennt  fünf  ooneinanber  unabbdngige  S(bnft' 
fpfteme:  l)bic6ieroglppben(f.b.)  berägppter,  2)bie 
«eilf(brift  (f.  b.)  ber  Slffprer,  3)  bie  S.  ber  ©btneiw 
(f.  ©binefifcbe  Sprache,  Scbrift  unb  fiitteratur;  au« 
ber  (pinef .  Scbrift  ift  bie  japanifcbe  benjorgeaanflen, 
f.  Sapanif cbe  Spracbe,  Scbrift  unb  Sitteratur),  4)  bi« 
»ilberf^rift  (f.  b.)  ber  Sübamerifaner,  5)  bie  mittel^ 
ameri!.  ^ierogl))pben  (f.  SRapa-Sieroglppben). 

aSon  biefen  ift  nur  bie  dgpptif (be  S.  ju  einer 
mirflicben  Sucbftabenfcbrift  meiter  entmidelt.  3" 
einer  rein  alpbabetifcben  S.  fmb  iebocb  bie  üm^tt 
niibt  burcbgebrungen.  S)iefen  leiten  Scbritt  paben 
bie  $bi^ni gier  getban,  bie  neben  unb  melfaibin 
ägppten  mobnten,  ficb  bie  ßrfinbung  ber  äpppt« 
aneigneten  unb  fortbilbeten.  Sie  macbtcn  fub  ew 
^[Ipbabet  t)on  22  mirflicben  »ucbftaben,  b.  b-  ^o"' 
l'ortantcn  unb  fialbtjofalen,  bie  tjon  recbt«  nai  W^ 
gefcbrieben  mürben.  SBon  biefem  femit  Uralpba^f^ 
itammen  bie  t)er{cbiebenen  Wirten  femitifcber  8.  (bie 
ber  ^bönijiw,  Slramder,  Sprer,  ßimiariten  [f.  b.j, 
Ötbiopier  [f.  ätbiopifcbe  Spracbe],  Araber).  SHe 
dltcfte  giemlicb  genau  batierbare  ciltf  emit.  3nf  cbtift  ift 
bie  Stele  be«  Rönig«  3Äefa  (f.  b.)  üon  SRoab,  ber  im 
2.  »ucb  ber  Könige  ermdbnt  mirb  unb  ungefdbr  vni 
3abr  890  r>.  dlfx.  m  f eften  ift,  SSon  ber  arowdifcben 
S.  ift  bie  $e^leptf<brift  abgeleitet  (f.  $ebleoi);  bi< 


©d^rift 


617 


inb.  Scftiiftaiten  berufen  ebeitfaDi^  auf  einem  arcu 
maif  d^en  mfyabti ;  t>Ql  S9ü(^Ier,  Indian  Studies,  DL 
On  the  origiu  of  the  Indian  Brfthma  aiphabet  (in 
ben  €i^un0dbeti(^ten  ber  Sßienet  Slf abernte,  1895); 
betf.,  The  origin  of  the  Eharo^thl  aiphabet  (in  ber 
«2Bicner  3«t<^nft  für  bie  Äunbe  be3  3RotaenIan* 
bc«»,  1895);  betf.,  g|nbif<^e  ^aldograpbte  (im 
«®runbri^  bet  inbo^anfii^en  $^uoloaie  unb  SHter- 
tumgfunbe»,  ba.  t)on  »ü^ler,  »b.  1,  Bttaib.  1896). 
^uf  inbifc^er  S.  beruht  bie  ber  Aoreaner.  Son  fpn« 
Sä)ex  6.  ftammt  bie  mongolifcibe  (f.  SRongolen),  oon 
btefer  bie  ber  SRonbfd^u  (f.  b.).  3)ie  arabifd^e  €. 
mirb  bon  $erfem  unb  Slürten,  mm  ZtH  au(b  bün 
anbem  mobammeb.  Sölfem  bed  Oriente  gebraucbt. 
2lud  ber  inbifcben  6.  noeiter  enttoidelte  (formen 
l;aben  ft(b  über  Sibet  unb  ^interinbien  berbreitet 

^ud  ber  alt{emitif(ben 6.  ift  bie  arie<bif (b^  b^' 
Doracgangen.  S)ie  ftltefte  femitifcpe  S.  ber  SJlefa» 
Stele  ift  ber  Alteften  arie^if(ben  am  &bnli<bf^en; 
nicbt  biet  fpdter  mag  lub  biefe  bon  ber  femitif(ben 
abaejmeigt  baben.  6i(bere  Spuren  bat  man  aber 
nid^t  bor  bem  Slnfang  ber  Oli^mpiaben  (776  x>.  &)t.) ; 
bie  erbaltenen  ^nfcbriften  ber  ®rie(ben  ftnb  laum 
dlter  aU  620  t).  Spr.  S)ie  ©riecben  übemabmen 
von  ben  $b&ni}iem  ein  Slpb^bet  oon  22  iBucb' 
ftaben,  bad  fte  umbilbeten  unb  h\§  auf  26  iBu(b' 
ftaben  ergänzten.  (6.  ®rie(bi((be  Sdbtift.) 

^er  lintSldufigen  griecbifoen  @.  folgt  bie  furAen^ 
fbrmioe  (f.  93uftTO|)bebon)  unb  biefer  biere(bt8laupae. 
^IB&btenballe  anbem  ®rie(benbadpbi)ni^.Uratpbaoet 
annabmen  unb  f  ortbilbeten,  baben  nur  biefeniaen,  bie 
ben  ^bönigiem  am  n&cbften  »obnten,  ficb  ablebnenb 
oerbalten.  S)ie  ariecb.  Kolonien  auf  ^ppem  bitten 
tt)abrf(beinli(b  f(bon  borber  bom  geftlanbe  ber  eine 
eigentümlicbe  6ilben{(brift  erbalten,  in  ber  bad  ein- 
üelne  3eicben  ni(bt  einen  einzelnen  Saut,  f  onbem  eine 
Silbe  aui^brüdt;  fte  f(beint  ber  affttr.  Äeilfd^cift  am 
nä(Jbften  oeüoanbt  nu  fein,  ^iefe  fdbtoetf&Uige,  für 
bie  grietb.  fiaute  f (bte^  baffenbe  Sitbenf  (brift  n>urbe 
auf  3nf(briften  unb  SRümen  ange^enbet  bid  gegen 
(Snbe  bed  5. 3abtb.  b.  6:br.  Slße  anbem  ariecb. 
6cbriftarten  ftammen  oon  bem  pbbni).  Uralppabet. 
SBie  in  ber  6pra(be,  f  o  leigte  ftcb  au^  in  ber  6.  grobe 
^erfcbtebenbeit  ber  einzelnen  Stfimme,  bid  f(blie^li(b 
alle  (Sriecbenju  einer  einbeitlicben  S^racbe  unb  6. 
übergingm.  @in  toicbüger  Scbtitt  in  bief er  9iicbtung 
toar  ed,  aU  Sltben  403  b.  Gbr.  unter  bem  %r(bontat 
bed  @utlibed  bon  Staate  loegen  \>a&  ion.  SKp^abet 
annabm,  bad  bann  burcb  bie  Grobemng  ber  SDlace^ 
bonier  allgemein  berbreitet  tourbe. 

9Bie  bie  lofalen  ^Ipbabete  ber  ©riecben  oon 
großer  fflicbtigfeit  ftnb  für  bie  SBejiebungen  ber 
ein){elnen  St&mme  untereinanber  in  ben  dlteftm 
Seiten,  fo  ftnb  au(b  bie  auiS  bem  ©riecbijcben  abge» 
leiteten  ^Ipbabete  ein  ^etoeid  ber  ^Schiebungen  ber 
anbem  SBölfer  ju  i^ren  Sebrmeiftem,  ben  ipeüenen. 
6(bon  in  febr  früber  Seit  erbielten  bie  Spüer  unb 
^btpger  ibre  6.  bon  ben  benad^barten  ßellencn; 
ni(bt  mel  fpdter  bie  italif(ben  SSblfer.  3m 
4.  Sabrb.  n.  (Sbr.  erf anb  Ulfilad  für  feine  Sanb^teute, 
benen  er  bie  »ibelüberfefete,  bie  ®otif(be  ©cbrif  t 
(f.  b.),  inbcm  er  »on  ber  griecbif<bcn  6.  ausging;  um 
bief  elbe  3eit  bilbete  ft<b  bie  t  o  p  t  i  f  <b  e ,  im  5.  Sabrb. 
n.  ^bv.  bie  armentf^e  unb  georgif(be  ^.  aud 
ber  grie<b.  2)iaiud!el,  bie  nur  burcb  wenige  fremb* 
artige  iBeftanbteile  oermebrt  hntrbe  (f.  Aoptifcb  unb 
«meniicbe  6pra(be  unb  S^rift). 

3m  9.  unb  lO.^abrb.  lourben  flakoifcbe  Völler 
burcb  bie  SWifftonÄtbdtigfeit  ber  grie*.  ftir<be  be* 


te^rt,  bie  ibnen  mit  ber  Sieligion  augleüb  bie  @. 
bra(bte,  meube  bie  ber  griecb.  ftircbe  angep&renben 
@latoen  bid  iet^t  bebalten  baben ;  bie  beutige  m(ftf ^e, 
ferbifcbe  unb  bulgarif^e  6.  geben  auf  t>a&  Giprib 
lif (be  aipbabet  (f.  Kir(benflah>if(b  unb  SRuffif^e 
6(btift)  gurüd,  bad  bem  Ductus  ber  bamaligen  ^a^ 
judfelbanbf(briften  ber  ©ried^en  nabe  tommt.  ^ad 
©lagolitifcbe  3ll)>babet  (f . ©lagolica)  ift  »abr- 
f(beinli(b  eine  Stiliftemng  bet  griecb*  äl'linuSfel. 

9$on  allm  ^b^beten,  bie  aud  bem  ®rie(bif(ben 
abgeleitet  ftnb,  ift  bad  italif(be  bad  micbtigfte. 
^ad  italif(be  Uralpbabet  neigt  am  meiften  Senoanbt- 
f(baft  mit  ber  @.  ber  toeftl.  (S^rie<ben  unb  fpeciell  ber 
borifcb'cbalcibif^en  ftolonien.  Sllle  26  Sucbftaben 
ber  ®rie(ben  (obne  O)  mürben  oon  ben  Stalitem 
berübergenommen,  toenn  aucb  ^nige  B^tb^n  nur  ;iur 
S3ilbung  ber  3ablaei^en  angemenbet  »urben.  ^ie 
italif (bm  Stlbpabete  getjfielen  in  gtoei  ®rub)9en;  auf 
ber  einen  Seite  fteben  bie  Sllpbabete  ber  @trudf  er, 
Umbrer  unb  Ddfer;  auf  ber  anbem  Seite  ftebt 
baiS  Sllpbabet  berfiateiner  unb^alii^fer,  todö^t 
toie  bie  ©rieben  bm  Übergang  oon  ber  lintSlduftgen 
nur  furibmfbrmigm  unb  recbti&lduftgm  S.  burd^ge- 
madpt  baben.  3)ie  ßinfübmng  ber  6.  bei  bm  italiitben 
Stdmmm  fdllt  ettoa  in  bie  3eit  750—644  o.  ßbr. 

Suis  ber  lateinif(bm  6.  ber  Kcuferjeit  bilbete  fub 
bie  (Altere  unb  jüngere)  9iunenfd9rift(f.  SRunen), 
berm  {t(b  bie  german.  unb  ftanbinao.  iB&lfer  bi$ 
jur  @infübmng  beiS  ^b^iftentumd  bebimten. 

Sei  ben  (Sriecben  fotuobl  toie  bei  bm  SH&mern 
mar  ein  Unterf(bieb  gmifcbm  bm  SSucbftabmformen 
ber  3nf<brif tm  unb  benen  ber  i&anbfcbriften  ur- 
fprüngli^  ni(bt  borbanbm,  unb  bie  baubfibrift^ 
Itiben  6;ba^attere,  bie  bm  inf<bnftli(ben  Jaft  gleicb 
ftnb,  begei(bnet man  ald  Aa)9italf(bttft;  aQ' 
mdblicb  moMbte  ft<b  bie  SRatur  bed  iBefcbreibftoffd 
bemerfbar  in  bm  mebr  abgemnbetm  formen  ber 
Uncialf^rift,  bie  allmdblicb  bom  @nbe  bed 
6. 3abrb.  in  bie  Heinere  ßalbunciale  überging. 
Sieben  ber  umftdnbli(bm  aRajuÄlel  ber  Snfcbnftm 
unb  ber  öanbf^riften  bilbete  ft^  bei  ben  ©riedbeu 
mie  bei  bm  Sibmem  eine  bequemere  S.  bed  tdalicben 
Sebend,  bie  man  meift  Aur  f  ib  e  nmnt.  ^U(b  pattm 
f  otoobl  bie  ®rie<bm  atö  bie  9lbmer  eine  Scbnell-  unb 
fturgfcbtift,  Zacbbgrapbie  bei  bm  ©riecben,  Xx- 
roni((be9loten  bei  bm9i5mem  genannt.  ®te 
Aurftofcprift  berfiel  balb  mebr  unb  mebr,  todbrenb 
bie  99ü(berJ<brift  bie  überliefertm  formen  trmer  be-- 
mabrte.  ^m  bpsant.  Orient,  ber  burcb  Staat  unb 
Aitcbe  |ufammengeb<dten  mürbe,  bilbetm  ft^  in  ber 
entartmben  Aurjtbe  mmigftmd  feine  fd;ar^m  natio- 
nalm  Si^entümli^feiten  beraud;  in  bemnubt  ftaat- 
lieb  geeimgtm  Occibent  mürbe  bie  altröm.  fturftoe  ba- 
gegen  }u  Siationalf <brif tm  meiter  mtmidelt  Slud  ibr 
bilbete  fub  bie  langobarbifcbe,  meft^otifibe, 
irifibe,  angelf  dcbfifcbe,  meromin^tfcbe  S. 

So  benu^te  man  in  gleicber  SBeife  tm  bpn^ntt. 
JD^tmunb  im  lat.2$eftenglei45eitig  eine  tünftli^  ge- 
malte iBüd^erf  cbrif  t  unb  eine  cbaratterlofe,  oerfallmbe 
Äurftbfibrift,  bie  bereit«  fcbmer  ju  entziffern  mar. 
Ungefdbr  gu  gleicber  3eit  (Slnf  ana  be«  9.  Sabtb.)  ^cm 
man  tm  Dften  unb  im  3Beftm  auf  ben  ©ebanfm,  bie 
SSorgüge  beiber  Scbriftartm  nu  einer  nmm  ju  oer« 
binben,  bie  ebenfo  bmtlicb  mie  bie  Undale,  ebmfo 
oerbinbungdfdbiä  unb  flüfftg  mdre  mie  bie^rftoe; 
fo  entftanb  bie^Mnudtel  (f.  a^cuu^tel),  bie  im 
mefentlid^en  eine  Stilifterunq  ber  fturftoe  gmannt 
merben  mub,  beretibert  bur$  unciale  (ober  bolb« 
undale)  klemmte,  ^ie  SRinudlel  brdngte  fomobl 


618 


©d^rift  (pl^onctifd^c)  —  ©d^riftftarfd^ 


bei  ben  SBpganttnem  mie  im  Slbenblonbe,  mo  fte 
befonbetd  burd^  bie  @(breib{(^ule  %lhiind  )ur  3«t 
Statik  b.  (S^r.  audgebtlbet  iDurbe,  alle  anbem  Scbtift- 
arten  in  ben  ^intetgninb;  fte  bat  ftcbf  h>enn  aucb 
oerf<bn5r!elt,  gehalten  bid  gut  Stfinbuna  ber  iBucb' 
bntdertunft  unb  i[t  bie  SRutter  unferer  peuti^en  ia- 
teinif dfeoi  «nb  f oa.  bcut?(ben  ©.  ßetoorben.  8lu(j^  uns 
iete  S)ru(!ti?pen  unb  öon  ber  6.  be«  15.  Sabtb.  au«* 

^e^angen.  5)ie  fog.  beutfcbe  grafturf Anft  toar  eine 
lett  lang  bei  allen  Woltern  bed  n)eftl.  duto^^a  ge- 
»öJ^nli^.  Stauen,  eyranfrei(^,  ^nßtanb  u.  f. ».  f ebt= 
ten  KU  ben  einfodbem  &ltem  3i>i^^  gurüd;  nur 
^eutf(blanb  unb  ^ftnemarf  baben  iene  t^erfcbnör« 
feiten  formen  beibebalten.  9lacbfte^enber  Stamm- 
baum giebt  eine  überftd^t  über  bie  Ableitung  ber 
belanntem  ©. 


^ie  im  99u(bbru(f  gebrAu^lid^ften  6.  finb  aufter  ben 
bereitd  genannten: 

Steinschrift,    Fette  Renaissance, 

Fette  Antiqaa,       Verilfte  IMi^fKU 

Egyptienne,     ($0tif<9^»     JlonaCet, 

JUidoline,    Sdjnxxbadfcr, 

u.  IX  a.,  bie  je  nacib  bem  6(bnitt,  b.  %.  ber  5)idc 
ber  Striae  ober  bem  Serb&ltniS  ber  fiöbe  ^t 
»reite  ber  S3u(bftaben  mager,  ^ollifett  ober  fettr 
fftmal  ober  Ibveii  genannt  toerben.  2)ie  ^rfcbieben- 
Reiten  ber  ß&^e  ber  Scbtift,  b.  b-  ber  ^ide  bed  fof). 


©erniHfSeSS^iften^^rieSiiJe*  Uralij^obrt 

CfHit^e  unb  XBeftlitie  Gruppe 


«rie(^.  9Raiu<feI 


fii)fii<4 


$^ri)0i{d) 


dtalifc^ 


JBotciitifi^  9aliftlif(^ 


•rie<l^.  VHnitfiM 


3iib.  ec^iifteii 


Shuten 


Romonlfi 

f(^riften(tReton>tn|i 
Songobarbifc^  3rtf(4  i 


9totional« 

Knßen&(^rif<4) 


Itarolingifd) 


6»atere  lateintfc^e  6d)nH 
»ciitfdje  ©c^ttft 


fluff^  ferb.,  bulaar. 


^ieä:afel:  @<briftl  Qiebt  bie  ^tmicflung  ber 
6(briftjei<ben  oon  ben  bierogl^pbifcben .  bej.  alt« 
iemitiidpen  bid^ubenlateinifcben;  Stafel:  (Scbrrf  t  II 
groben  Der{(biebener  orient  unb  abenbldnb.  6(brif  t- 
arten  in  ber  übli(ben  S)rudf^rift. 

9SgL  S3rugi(b^  über  93ilbung  unb  (Snttnidlung 
ber  e.  (»erL  1869);  Sffiuttfe,  ®ef*i*te  ber  6.  unb 
bed  64rifttumd,  Sb.l  (Spg.  1872;  Slbbilbungen 
^iergu,  ebb.  1873);  Senormant,  Essai  sur  la  pro- 
pagation  de  Talphabet  phtoicien  (2  Sbe.,  $ar. 
1875);  Sllp^abete  bed  gefamten  @rblreifed  aud  ber 
f.  l.  ßofs  unb  ©taat^bruderei  in  ffiien  (3Bien  1876); 
Saulmann,  S)a3  i8u<b  ber  6.  (2.  Aufl.,  ebb.  1880); 
sBerper,  Histoire  de  P^criture  dans  Tantiquit^ 
($ar.  1891);  vgl.  femer  bie  Sitteratur  gu  ben  Sir» 
titeln  ^aldograpbie  unb  a)lanu{!n)9t. 

ed^tift,  pbonetif^e,  f.  $bonetif. 

St^viTtin^eit^  im  toeiteften  Sinne  bie  eine 
9}erf<j^iebenbeit  bed  Stammed  ober  ber  Sonber^ 
bilbung  geigenben  Seiften  ber  oerf(biebenen 
iBdlter.  3m  engern  Sinne  begeid^net  man  bamit  bie 
Siebenarten  einer  S(!brift,  atö  S)ru(fi(bnft  unb 
S<bwtbfd)rift  (f.  b.).  Äucb  bie  oerftbiebenen  Stile 
äner  Sii^rift  nennt  man  S.  unb  unterbleibet  bei 
ber  Antiqua  (f.  b.)  Mediäval-  oder  Renais5»nce- 
Antiqua  unb  gett)ö^nlicbe  Antiqua  nebft  ben  bajju; 
geb&ngen  An^rdiven  (laufenben,  na<b  reii^td  aeneig^ 
ten)  Fiyrmm  unb  ben  3nterpun!tionen  unb  ^iff«'^- 
9lebenarten  ber  g-rattur  ftnb  bie  Sd^koabacber 
Scferi^t,  eine  aud  bem  15.  Sabrb.  ftammenbe  gorm, 
unb  bie  reine  gotif(be  S^rift.  Sppograpbif^  untere 
fibeibet  man  bie  S.  nid>tnurna(j^  grorm,  fonbem 
au(b  na(b  6^r&|e  ber  Sii^riftbilber  ber  Sllpbobete 
unb  nacj^  ^(f e  ber  einzelnen  Strici^e  bec  S3u(j^jtaben. 


Aegeld,  auf  beffen  ^opfe  rt<^  bdd  »ucJbftabenbilb 
beftnbet,  Ttnb  burcb  ben  Q^ebraudb  ftiQfcJbmeigenb 
geregelt  unb  man  benannte  bie  oerfcpiebenen  ©rö^en 
{rüber  mit  ben  folgenben  Flamen,  ic^t  t>ielfa(b,  »ie 
tn  ^anfreicb,  na(b  fünften.  (S.  aucb  Kegel, 
tp^o^rapbil'cb-)  ^ie  Flamen  bid  «Steft»  ^nb  in  ber 
S(bnftgrö|e  gefegt,  h>el(!be  fte  begeicbnen: 


Srattur 

Antiqua 

SMMiaM 

1 — 

4  9i»ne 

KonimreiOe 

NonpanUl« 

Colonel 

Cölonel* 

»       „ 

$etit 

Petit 

9       ,, 

Sourgeoi« 

Bourgeois* 

9       ,* 

6orpu«  (öarmonb) 

Corpus 

10       „ 

Sicero 

Cicero 

It       „ 

anittei 

Mittel 

U       ,» 

2:ertia 

Tertia 

1«       « 

%t^ 

Text 

SO 

*  SoIoneC  »Irb  met^  auf  8,  »ourgeoii  auf  10  «us&r 
gegoffen. 

femer  S)oppelcicero  (24),  ©oppelmittel  (28),  Keine 
«anon  (82),  grobe  «anon  (40),  !leine  SWifial  (52), 
grobe  3)tiffal  (64),  fleine  Sabon  (60),  grobe  Sabon 
(72),  SReal  (96)  unb  3nH)erial  (150  $unfte).  (^^ 
au<b  S3u(bbru(tertunft.) 

ecbviftau^legtttigr  f.  (Sipegefe. 

e^rtfÄOtfl^l  (Serranus  scriba  C.  F.),  ^- 
30  cm  lange,  im  SOtittelmeer  unb  S(bioar}en  SReer 
ttorfommenbe  3lrt  be»  S&gebarfi^e«  (f.  b.),  rot,  mit 


SCHRIFT.  I. 


Uffl- 

schrei- 

banK 

ÄgypUsch 

Semitische  Alphabete 

Griechische  Alphabete 

1! 

,,  Latein. 

'  Karo- 
1  lingi- 

1        «aUa 

1 

Hiero-  , 

Hie-     i    Alt-       Phöai- 
latiBch '   Bomit.      zisch 

Hebi-ä- 
isch 

Alt- 
semlt. 

linschril 

rtlich 

handflchiiftlich 

1  Alpha-     >cuo 

1  bet     Hfnn- 

-^—o 

giypb.  1 

nunift] 

minosk. 

°"      skei 

> 

% 

U^JL 

H 

.^ 

4 

A 

CL 

X 

tu 

A 

1^. 

'h 

V 

\J^. 

^ 

9 

i 

^ 

ß 

7f 

R 

UL 

}. 

b 

^ 

^:» 

•s 

1 

ts 

A 

1 

r 

s 

r 

1 

c 

C 

d. 

^ 

<!, 

A 

1 

^ 

A 

d 

X 

% 

Q 

d 

A 

P 

n 

^ 

^ 

n 

^ 

l>^ 

Ä' 

e 

t 

E 

i 

^fi 

% 

L 

r 

1 

1 

T 

F^ 

r 

F 

f 

tfzl 

^ 

f 

:?: 

'-n^ 

T 

Ä 

2 

X 

3 

r» 

3: 

^. 

^ 

^ 

\3 

n 

^ 

a 

^ 

|i 

k 

H 

It 

CA 

(    t 

e 

Ü 

e 

0 

/;? 

e 

^ 

jrt^ 

1)  1  f 

% 

Tf 

h 

1 

1 

z> 

1 

l 

1 

f 

^ 

2S      £. 

ri 

r 

^1 

1 

K 

;^ 

K 

lu 

K 

Ic. 

l 

1^ 

l»r£. 

^ 

4 

y 

c 

A 

/^. 

\ 

L 

P 

l 

3 

? 

Y 

O  D 

9 

M 

772, 

^/l 

1 

M 

T" 

TZ- 

A/VWSA^       -^^ 

) 

i  1 

; 

A' 

7t 

M 

— t 

fV 

17 

.s: 

^^ 

^ 

'K 

1 

D 

f 

£ 

fr.? 

X 

,^ 

c 

«-0 

-^1  o 

o 

J? 

o 

o 

0 

o 

0 

0 

0 

P 

^ 

1 

7 

£)  2) 

; 

p 

/^ 

'ir 

•w 

p 

t) 

SS 

(^ 

v- 

r 

^  r 

^ 

r 

'       9 

) 

^ 

f  r 

1 

P 

? 

9 

7 

Q 

q 

f 

Ä, 

^  '\ 

r 

"1 

-=1 

f 

7» 

r 

f 

V 

r 

S/^ 

W 

:^ 

W       1       U4 

a> 

\v 

^ 

s 

c 

v^ 

f 

f 

^ 

^^^_D 

^■— 1^ 

X     t 

n 

X 

T 

t 

T 

T 

T 

r 

^W 

V 

}f 

Y 

\» 

Vw 

].!, 

0 

ph 

«)> 

^ 

X 

ch 

X 

% 

X/* 

3C 

- 

T 

ps 

^ 

1 

n 

o 

CO 

«i& 

Brockhaus'  EonTersatloxiB  -  Lexikon.    14.  Aufl. 


SCHRIFT,  n.   (Schriftproben.) 


(HltroElTPkei) 


<t^Ü>f^)(-\Ss3) 


ß.  Nestorianisch 


2. 


(Ueratiscn) 


CO 


K.q±co)t-4:t 


CO 


2(.  Palmyrenisch 


tWOXÄ^I^^J^Ä 


3.  AgypUsch 

(demotiscü) 


Pfa  xxiif  >-5m-4-  2) 


25.  PehlewI 


jüfuv^  4;o  jm»>jo  \2>  ^«  «)f  JjOamjüi 


;e-Lypboii^  anb  eal  Phapaonef 


28.  Persbch 


A,u.\^  OW  ^.V^  -^^-^^  ü^  jV 


5.  irablscb 


ju»  ^  L-Jt>  ^^  v^iy  A^ 


27.  Phdalzisch 


O^^^^c^-^^O^M^ 


t.  Armenisch 


)rfl|piir  tfUiuAitrit  \ip^  ^PV*n  i 


28.  Runen 


irs)Y:f-H5t  +  |:|t 


*}&t::i0ini: :  r<ift :  i»tTP&i  ü 


29.  Russisch 


Cofpan  ÄO  TpHjmatH  itn  i 


8.  Binnaniscb 


cjü  cxtooD.  coü  q  0Cjo 


30.Samaritanisch 


miüi9*A  -miA^ea  *mzA^  -ai. 


•flI2A5j 


GyrilUsch 


THcoyca  HAU^Ta  iibCTHi«  ii  oyc 


31.  Sansbit 


m^pTRT  v*nÄTr»»5- 


10.  Estrangelo 


^■A  ^\\Jfcg^>^  ^oiy  «&f^ 


32.  Siamesisch 


jflulfiöuny  j^f]  Ä)6)o  -jun, 


11.  GlagoUUsch 

(bnisanscli) 


298,   8   V«r^SBUI^  S  8  B^OIC 


33.  Syrisch 


^plf  .•c.;apc»{^JaA>i»i 


12.  Glagoliüscb 

Qn-oatiscli) 


V 


mra  unoau  afiim*  sina  aiba 


3i.  Tibetanisch 


iS^^3^^^r^^^'^«^i^i 


13.  Gotisch 


IH  JVuay^iR^^q^HAHHG.  ei  r 


35.TQrUsGh 


ö^j  C^a>«:^  A/o  Ji  ^Z 


14.  Griechisch 

(dflcial) 


THC    IOYA.XIXC    eN 


3S.  Walachisch 

(alt) 


AOMB4pAt^OPi  QL^HrpS 


15.  Griechisch 

(MillQSKel) 


Ta)v  5ravroiü)y  dyaOcüV;  <5bjep 


37.  Zend 


^j/"E?Ct3f  ^Wi>3  'C^'^tJ^ 


16.  BebräisclL 

(alt) 


iiw5r.l  ^i«-^VD''Ö^»  "59^*1  • 


Chinesisch 


Handschn 


40. 
Kalmflct 


41.  Japanisdi 


KatalQua 


HiTikua 


17.  Bebriisch 

(raütiiDiscli) 


DTOPD  pipi?  D'^^iphiP  o^;n^D 


18.  Bebriisch 

G3d.-deatsc)i) 


•jn  yiiiDii  ]md]t)  .on^  t>h  "y^A 


19.  Bebriisch 

aiid.sclireit)sclirin) 


Qj2(/.»(;  ^2(q  /2(;^ii  ;/<:-:?  o/c-:? 


20.  Keiischrift 


im  i^m^  i=T?  ^^T  4^  yy 


nFNCUlK  WTFpAct  MNiq 


o 
ff 

8 

So 

s 


^ 


22.Koflscb 


i^J^^^^JLdJL^AiüJ 


O' 


Die  Schriften  Nr.  1.  6.  10.  IG.  17.  la  19.  22.  23.  24. 25.  26.  27. 30. 33. 35.  B7  werden  von  recht«  nach  links,  Nr.  1.  ä  3L 
4.  6.  7.  8.  9.  11.  12.  13.  14.  15.  20.  21.  28.  29.  81.  32.  84.  36  von  Unks  nach  rechts,  Nr.  8».  38.  40.  41  von  oben  nacJi 
nnten  gelesen.  Die  Zeilen  folgen  bei  allen  Schriften  von  oben  nach  unten,  mit  Ausnahme  der  von  rechts  tm^ 
links  folgenden  Nr.  38.  39. 40. 41.  Die  Seiten  eines  Buches  folgen  bei  den  von  rechts  nach  links  (mit  Ausnahme  von 
Nr.  1.)  und  bei  den  von  oben  nach  unten  zu  lesenden  Schriften  in  umgekehrter  Reihenfolge  wie  Im  Deatsehea 


Brockhans*  EonverBationa- Lexikon.     14.  Aafl 


Schriften  von  W.  Dragulin,  Leipiig 


©d^rlftBIinbl^eit  —  ©d^riftgtelcm 


619 


5—7  bunllen  Querbinben  übet  ben  Adrper,  auf  bent 
^opf  mit  unregelmAbid  Ttetfdrmtgen  blauen  Sinien, 
bereu  buiifcftaben&^nlidpe^  StuÄfe^en  bem  gHA  ben 
3flamcn  ^ah  (f.  Xafel:  »untfarbige  gifi^e, 
Sia.4,beim»rtifel5ti4e). 

^AtiftMinb^eit,  f.  @pra^fl5tttnden. 

Sditiftett  oberSettetn,  aud^St^pen,  in  bei 
Sucbbrudetei  bie  tjerf (biebenen  ©(bttfHorten,  bie 
nacb  ber  ©röfee  foloie  na<b  ber  gotm  ber  fflucbftaben 
unterf (Rieben  »erben,  »ftbifcnb  bie  ©pracbe  babci 
feinen  Unterfcbieb  macj&t.  (6.  ©(briftarten.)  3m 
tecbnif(ben  Sinne  geboren  gu  ben  ©.  au(b  bie  S^ffem 
unb  3nterpun!tiongjei(ben  fotoie  bie  ©patien,  Quo* 
brate,  ^albquabrate  u.  f.  to. 

C^rifteri  ober  ©tflt>anit  (Aurum  graphi- 
cum),  ein  bem  monoflinen ©pftem  ongebörenbeS 
&ti,  bod  meift  febr  üeine  unb  fompligierte  ArüftaÜe 
bilbet,  bie  hirj  nabeiförmig  unb  ftar!  lanp^gcftreift, 
au(b  lameUar  geftaltet,  geto&bnlicb  in  einer  @bene 
reibenförmia  unb  fcbriftabtili(b  ßru^jpiert  ftnb,  »obei 
Jie  ficb  burdp  3ttJiöin0§bilbunö  unter  fpifcen  SBin* 
fein  burcbtreugen.  S)a^  lülineral  bat  eine  febr  bott* 
tommene  ©paltbarteit,  ift  mei(b  unb  milb,  bo(b  in 
bünnen  SlAttcben  jerbrccbliibf  bon  jinntoeifter,  filbers 
meiner,  meift  liebt  ftabtgrauer  ^Jarbe.  (Spemifcb  ift 
e«  eine  SBerbinbung  bon  ®olb  unb  ©Über  mit 
S^eOur  unb  »irb  au(b  auf  ®o(b  unb  ©über  »er« 
arbeitet  3"  ©al^peterfaure  löft  eiJ  R^b  wnter  Slb-- 
fcbeibung  t)on  ®olb,  in  Äbniagtoaffer  unter  Hb« 
fcbeibung  von  Sbtorfitber.  ^auptfunborte  fmb 
Dffenbdnpa  unb  9laaijag  in  ©iebenbürgcn  unb  ba« 
©alaöeraöoebiet  in  Ralitomien. 

«Atiftflei^teii^  f.  ©rabbibeen. 

CoriftfU^Tet^  in  parlamentarifcben  unb  an- 
bem  SBerfammlungen  bieienigen  ^erfonen,  »elcben 
bie  ejcftfteüung  ber  ©ibunflgprotoloUe  unb  bei  Slb» 
ftimmungcn  ber  3Ramendaufruf  obliegt.  9Jlit  bem 
'^^räjibium  gemeinfam  bilbenbie©.bad  fog.lBurcau, 
mel(bem  »ielfacb  befonbere  gefibÄftlicbe,  au(b  tt^tä- 
fentatibeSunftionen  obliegen.  S)er  2)eutfcbegieicbÄ* 
tag  bat  atpt©.,  »elcbe  burd^  SBabl  beftimmtmerben. 

«*tritlgelejtte,  ©oferim,  f.  3übif(be  Sitte* 
ratur  (I.  ^^ieriobc). 

^4tifti|iefifevef^Setterngie|erei,ein3toeig 
ber  93u(bbruclerfunft,  »el<ber  mit  bem  fiettemf aft  unb 
bem  Settembrud  jufammen  erft  baä  SBefen  biefer 
fiunft  auÄmacbt.  ©ie  ^erf&Ilt  in  brei  ©au^ittjcrricb- 
tungcn,inbiebc3©cbrijtjei(bneni5,beg©^rift5 
fcbneibend  unb  bei^  Ötbriftgie Jen«.  IRa^bem 
bie  99u(bftabenformen  für  eine  ©cbrift  gejeicbnet 
fmb,  erfolgt  ibre  Übertragung  auf  bie  fauber  ge* 
ebnete  unb  klierte  ©nbflfttbe  eine«  oiercdigen  ©tapl- 
ftab<ben3  oon  6  biÄ  7  cm  ÖÄnge  unb  entfpreibenber 
©törfe.  darauf  »erben  bie  innem  unb  ftufeem  Um« 
gebungen-be5»u(bftabcnbilbc8  mittel« be« ©ti(bel« 
entfernt  unb  ber  SButbftabe  geigt  ficb  ergaben  an  ber 
©nbfldcbe  be«  ©tftbcben«,  be«  nunmebrigen  ©tem« 
pel8(f.a:afet:  ©(briftgie^erei,5ig.4).  J^icrauf 
erfolgt  bcffcn  Sftrtunp  unb  feine  @inprdgung  in  wx-- 
edige,  f orgfdltig  auf  einer  ©cite  polierte  Äupferftüdc. 
^a«  $robu!t  ift  bie  SÄatrixc  (?Jig.  5).  ©röbere 
©(btiftcn  »erben  in  SBlci  gefcbnitten  unb  3Watriun 
bapon  burcb  Supfemieberfd^lag  bergeftellt.  3)ie  etn- 
prögung  bat  jcbocb  Uncbenbeiten  gcWaffen,  bie  erft 
befeitigt  »erben  muffen,  ebe  an  bie  S3er»enbbar!eit 
ber  aRatrijc  gebacbt  »erben  fann.  Qu  biefem  3»cde 
»irb  bie  SMatrije  fo  lange  gefeilt,  bis  ba«  bertieftc 
^ucbftabenbilb,  ba«  Sluge,  an  allen  ©teilen  gleicb 
tief  ift  unb  einen  genau  beregneten  ^laft  in  bem 


Äupfcrftüd  einnimmt;  bann  Ifl  fie  juftier  t  (gig.  6). 
©obalb  alle  ju  einer  fompletten  ©(prift  gebörigen 
SKatriwn  juftiert  fmb,  erfolgt  ber  ®n%  Siergu  bient 
ba«®iebinftrument(5ig.2u.8),  @3beftebtau« 
g»ei  5leilen,  »el<be  f  o  übereinanber  gu  liegen  (ommen, 
bat  fie  eine  oieredigc,  oben  unb  unten  offene,  un- 
gcf dbt  2 Va  cm  lange  Otöbre  berftellen,  bie  feitlicb  eine 
ä^erdnberunggutdBt,  je  nacbbem  breite  ober  fibmale 
Settern  }u  gießen  fmb.  SBor  bie  obere  Öffnung  biefer 
^t\)xt  ift  nun  bie  2Ratrige  f  o  m  placieren,  bab  no(b 
boüenbetem  ®uffe  ba«  2Bu<bftabenbilb  bie  für  ben 
forrehen  S)rud  erforberlicbe  ©tellung  einnimmt. 
3ft  bie«  gef(bebett,  b.  b.  bie  3uri(btung  boUenbet 
unb  bamit  bie  obere  SHöbrcnöffnuna  gef dpioffen,  fo 
»irb  ba«  flüffige  ScttemmetaU  (f.  b.)  burtb  bie 
anbere  Öffnung  eingcgoffen.  j^er  f(bbpfte  man 
e«  mit  einem  ge»5bnli(ben  ®ieblbffel  au«  bem  ßeffel 
eine«  ioanbgiebofen«,  feit  fünfgig  S^bten  bient 
iebo(b  bagu  pauptldcblicb  bie^anbgiebmafcbine 
(9ig.  12).   ^iefelbe  geigt  auf  einem  eifernen  Unter* 

Seftell  einen  fleinen  ©dpmelgfeffel  mit  barunter  be* 
nbti(ber  fjeuerung  unb  eine  SBorri(btung  gur  Huf* 
nabme  be«  ®iefeinftrument«.  3)ur4  S)reben  ber 
Äurbel  treibt  ein  $ump»er!  ba«  flüffige  3Wetall  in 
ba«  ®iebinjtrument.  5la(b  erfolgter  ©rftarrung 
öffnen  fi(b  bie  beiben  Seile  be«  le^tem,  laffen  bie  ge* 
goffene  Setter  berau«fallen  unb  fiblieben  fitb  »ieber 
med&anifd&'für  ben  folgenben  ®ub.  S)er  gegoffenen 
Setter  (^ig.  7)  baftet  aber  nocb  ber  ®ubgajpfen  unb 
au(b  fonftige  SRaudeit  an.  ^urcb  ßanbarbeit  »irb 
erfterer  abgebrod^en  unb  bie le^tere bur(b  ^bten 
ber  Settern  (©  (b  I  c  i  f  e  n)  über  barte  ©tcine  ober  geilen 
befeitigt.  ßierauf  »erben  bie  Settern  auf  bafür  ein* 
gericbtete  b^Ueme  ©cbienen  (äBintelbafen)  an* 
einanbergereipt,  aufgefetzt,  unb  gelangen  fo  gu 
bem  Sertigma(ber,  ber  fte  begügli(b  ibter  guten 
©efcbaffenbeit,  ftegel,  6öbe,  Sinie  unb  2Beite  gu 
prüfen  unb  bie  legten  fleinen  !Dtdngel  gu  befeitigen 
^ot,»oguerfi<bbe«SeftoJgeug«(gig.lO)unbber 
nötigen  öobel  bebient.  ©rtoeift  fi(b  ba«  fertige 
3:ppenmaterial  al«  tabello«  {^a,  8)  unb  fmb  bte 
Settern  in  ber  erf orberlicbeii  Hngapl  nad^  bem  ®  i  e  |  * 
lettel  üorbanben,  fo  »erben  ficberpadt  unb  ge* 
langen  ent»eber  in  ba«  Sager  ber  ®icberei  ober  bireft 
an  ben  ©efteller.  3^^  berfctben  Art  erfolgt  ber  ®ub 
ber  Settern,  »elcbc  feine  ©ucbftaben  tragen,  f onbem 
nur  gur  iperftellung  ber  »eiben  9idume  g»if(!ben  ben 
SBSortcn  unb  3wlw  bienen,  be«2lu«fd&luffe«, 
©urdbfcbuf fe«  unb  ber  Ouabraten;  biefe  »er* 
ben  jelt  öietfacb  in  ©pecialgiebereien  nacb  amcrif. 
SWetpobe  bergeftellt.  —  ©ine  SBerbefJerung  unb  Se* 
f  (bleunigung  pat  ber  Settemgub  burcp  bie  im  3-  1B62 
in ©nglanbguerft patentierte  Komplett*®  iebma* 
fdbine  bon3obnfon&8ltfinfon  erfabren,  b.b.  burcb 
eine  3Wafcbine,  »eldbe  bie  Settern  fiy  unb  fertig  für  ben 
©afe  liefert.  9ia(bbcm  aucb  mcbrere  beutfcbc  ©(brift* 
giebereien  einige  ©rcmplare  baoon  er»orben  batten. 
Heb  bie  S3auerf cbe  ®ieberei  in  Sranffurt  a.  3R.  burcb 
ben  engl.  Sngcnieur  3-  Öepbum  t>erbefferte  9Raf(bi= 
neu  berfkeUen.  ©alb  barauf  fertigten  aud^  Äüfter* 
mann  &®o.  in  ^Berlin  dbnlicbc  SKofcbinen  (gia.  9), 
nadbbem  §oucber  fjrire«  in  $ari«  gleid^faU«  ftom* 
plett*®iefmaf^inen  auf  ben  2Rarft  gebracbt  batten 
(Sig.  11).  3c6t  fmb  biefe  brei  Strten  in  allen  Äultur* 
Idnbem  berbreitet.  3"  S^orbamerifa  ift  no<b  immer 
bie  Srucefdje  ®iebmafcbine  beliebt,  »ie  fie  1845 
patentiert  »urbe  unb  aucb  teil»eife  in  3)eutf<blanb 
beute  nod(7  in  ®ebraud^  ift.  SJlan  bat  fie  fogar  gu 
S)oppelmaf(bincn  oerbunben  (gig.  1),  »el<be  nur 


620 


©d^riftgiclennetatt  —  Sd^riftftctteröerctnc 


einen SlrbetterjuriBebienungerforbem.  ^eSeiftunQ 
ift  eine  bebeutenbe,  um  fo  nte^r,  ald  man  fflr  bie 
aeringe  9la(^bi^^/  n)e((be  bie  bamit  gegoRenen 
Settern  no(^  bebürfen,  ^tDedmd^ige  Silf^mafc^inen 
gef<^aff en  bat.  I^n  5)eutfcblanb  arbeiten  nur  3.  @. 
@9e(ter  &  ©iefede  in  Seipji^  mit  fok^en  Tta> 
fcbinen.  Srot^bem  ift  man  ati^  m  9lorbamen(a  bem 
Aomp(ettgie^maf(^inenbau  n&b^  getreten  unter 
^nlebnung  an  bie  tnio)p,  SSorgdnger.  Sltö  ^er- 
oonagenbe  ßonftrufteure  in  biefem  3a(i^e  n>erben 
i).  S3artb,  6.  ^opp  unb  $at)per  genannt. 

^er  äBert  einer  6.  befielt  bauptfäcblicb  in  i^ren 
Stempeln  unb  Wlainitn,  6d  giebt  alte  unb  gro^e 
/virmen,  tvetdbe  bid  100000  Stempel  unb  faft  bad 
doppelte  an  SJlatrijcn  befifeen.  S)a  bie  fierfteUungi^« 
f  often  eine«  Stempel«  4—50  SR.  unb  bie  ber  SOlatem 
nidbt  unter  2  9R.  betragen,  jo  fann  man  ftcb  unter 
iDinjurecbnung  ber  erforberliiipen^Rafcbinen  unb  bed 
nottoenbigen  ^j^riftlagerd  eine  ungef&^re  Sorftel- 
lung  von  bem  Sßerte  machen,  ben  grof e  unb  Ieiftung<S: 
W%z  6.  ^aben.  Verbreitet  ftnb  bie  6.  in  aUen 
^ulturl&nbenu  ^eutfcblanb  bef a^  1894  beren  70  in 
24  €t&bten,  bie  iebo(b  3um  großem  ^eil  kleben- 
betriebe  anberer  grap^ifcber  Stnftalten  loaren.  Sen^ 
tren  bc«  ©(brijtguffe^ftnb  »erlm,  Srontfurt  a.  Wt., 
Scipjig,  Dftenba<b  a.  3k.,  Stuttgart.  2)ie  beutWen 
S.  ht[a^  im  genannten  3abre  280  Äomplett^,  640 
einfädle  ®te^maf  c^inen,  90  ®  ie|&f  en  unb  300  iBeftoft^ 
jeuge.  S)iet&g(i(be$robuftion  aüerbiefer SRaf^inen 
fann  im  ^urc^f(bnitt  auf  9—10  a«iU.  Settern  »er? 
anfcblagt  tverben.  hiervon  gebt  ein  großer  Seil  in 
ba«  tluglanb,  1894  für  1,7  3WiU.  3R.  2)er  Smport 
oon  Settern  ift  gering  (er  bezifferte  ftc^  1894  auf 
173000  m.)]  neuerbtngd  ift  ein  folc^er  aud  ^lorb^ 
amerifa  in  geringem  Umfange  |u  verjeicbnen. 

^ie  ®M\d)U  ber  S.  ift  iuaUxd^  bie  ber  Suci^s 
bruderhinft  (f.  b.),  fo  bafe  eine  befonbere  Sitteratur 
bed  S<briftgu{fed  nim  mftiert.  Slm  beften  finbet  fte 
fui^  bei  S.  be  SSinne,  The  Invention  of  Frinting 
(2.  SlufL,  SReuijorf  1878).  Sine  rein  te*niWe  2(b= 
panblung  lieferte  3.  6.  93a(^mann,  3)ie  S.  (Spj. 
1868).  ®ef(bid|te  unb  2:e(l^nit  }uglei(b  bietet  ß.  Sma^ 
lian,  $rattifc^ed  Sanbbud^  für  iBucbbruder  im  Ser- 
Ee^r  mit  8.  12.  %\i%,  Spj.  1878). 

^djttftgieffeaitetiiu^  SettemmetaU  (f.  b.). 

^tbvtfi^xüitiu  f.  ©ranit 

^4tiftdttt,  jooiel  toie  SettemmetaU  (f.  b.). 

ed^rifttaffctt^  f.  Söudbbruderfunft  unb  »u(!b« 

®c^Ttf rf^gf l,  f.  Äegel.  [binberei. 

^d^rifütäifett  bei»  ä^erfabrend,  ber  pro^ 
äefjitaLe  C^ruatfa^,  ba^  ber  gefamte  $roje^ftoff 
{^arteiettidruiiöen,  Grgebniffe  ber  ÖeioeiÄaufs 
nabme)  toie  bie  gefamte  urteitögrunblage  fc^iftlid^ 
filiert  fein  mu^  unb  ber  iHicbter  feiner  6ntf Reibung 
nur  )u  ®runbe  le^en  barf .  toa^  fcbriftUcb  in  ben 
^tten  nieberaelegt  ift.  Sefcpafft  bie  S.  eine  ooUftdn- 
bige  unb  ficb^e  Seurtunbung  bed  ^roje^in^altd, 
fo  Idbmt  fte  anbererfett«  ben  (Sang  bed  Ser^^- 
ren«  unb  beeinträchtigt  bie  Setoei^toürbigung.  S)er 
frühere  gemeine  ^roge^  batte  ftdb  aUm&^licb  gu  einem 
burcbaud  f(briftli(ben  entn^id elt.  2)ie  geltenben  beut- 
f^en  unb  bie  öfterr.  ^roje^orbnun^en  legen  bad 
'Mncip  ber  ü]'lünblid)ieit  unb  Unmittelbarfeit  gu 
Örunbe  unb  laffen  baneben  bie  S.  nur  in  befc^ränf* 
tem  ÜRait  gu,  fo  namentli(b  aU  A}efentli(i^e  e^orm 
für  geioiffe,  auf  (Sinleituna  be«  ^roicffe*  ober  einer 
Snftans  abjielenbe  ^roje^atte  (5.  iö.  Klage,  SRecbt«: 
mitteleintegung),  ferner  aur  Vorbereitung  ber  Ver^ 
banblung  (oorbereitenbe  (^(briftfd^e)  unb  für  gemiffe 


Slntrdge,  fobann  jur  SeflfteOung  beS  (SrMbnifit^ 
ber  Verbanblung,  SSetoeidauf nabme  unb  (lnt{(bti-' 
bungen  (^rotofoU),  enblicbjur  ^bfaffung  bed  Ut- 
teitö.  (S.  £)ff entlicbf eit  unb  ajänbli(bteit  ber  9le4td^ 
Pflege .  $rotololl.  UrteiL)  [f.  gorm, 

IfÜid^Mt  ber  äBiUen^ertUrung, 

eAxihmülttti,  f.  S(breib!unjt. 

e4tihtiiiiffe^S(briftmetall,f.Settemmetan. 
)tiftptohtn,  f.  Sebf(b&rfe. 

ei^ftfliffiafeU^  früber  bad  Sflecbt,  bad  @iiu 
berufungdfcbreiben  in  ben  Sanbtogen  (bie  ÜRiffme) 
oon  bem  Sanbmarfcballamte  unmittelbar  jugefenbet 
^uer^alten.  S(briftfaffenmarenbie$rdlaten,bie 
Mtglieber  ber  9litterf(baft  unb  biejenigen  St&bte, 
»elcpe  }um  6rf(^einen  oei  ben  Sanb-  unb  ßoftagen 
bed  territorial(^rm  Don  altera  b^r  bere<btigt  toaren. 
Weiterhin  erlangten  ^toar  au4^  nocJb  anbere  gro^e 
©runboefit^er  bie  Sanbtagdfdbigteit,  empfingen  aber 
bie  SRiffioe  nur  burcb  iBermittelung  ber  Sogtgericftte, 
benen  fie  in  i^ren  9le(btSangelegenbeiten  untergeben 
blieben,  tmb  biegen  bed^aib  nmtf äff en.  Später 
be}eid|nete  bie  S.  nur  bad  ^rioilegium,  gleicb  in  bei 
erften  Suftawi  vor  ben  böc^pen  ©ericbten  beS  Sanbe« 
SHecbt  3U  nebmen,  unb  man  unterf<bieb  einen  bing- 
li(^enunbpcrfönli(^enS(!briftfaffiat3«i«^ 
fam  ben  ^Befiftem  fcbriftf dffiger  @üter,  biefer  ben  in 
f olc^er  SBeife  au^ge^eicbneten  Stiftern  unb  Stdbten 
fotoie  gefellfci^aftltcp  bi^^er  ftebenben  $erfonen  iu. 
Tili  ber  neuem  3ufti^oraanifation  ift  bad  oft  be^ 
fci^ioerlicbe  ä^or^ugdred^t  faft  überall  befeitigt 

ei^ttftf  j^e,  0  orb  erettenbe,bie  S(bnftftüde, 
melcbe  steiferen  bm  ißarteien  im  ^nkDaltiSpro^e^  |ut 
^orbereituna  ber  münbli(ben  äSerfnuiblung  getoed)' 
feit  »erben  foUen*  im  ®arteiproje|  fönnm  jie  ^v 
loeAfelt  toerbm.  2)em  (Serid)t  ift  eine  Slbfc^nft  mr 
fienntnid  unb  geeigneten  93enu6ung  mitzuteilen. 
Unterbleibt  bie  uRitteilun^  ber  oorbereitenben  8. 
ober  gebt  biefelbe  )u  fp&t  ein.  fo  ba6  für  bie  anbere 
Partei  ä^ertagung  ber  münblicben  Ser^anblung  er^ 
f  orberlid^  toirb,  f  0  ^at  bie  fdumige  Partei  bie  üoften 
gu  tragen  unb  lann  in  Strafe  genommen  »erben. 
Sa(^li(^e  9{a(bteile  ermacbfen  i^r  nid)t;  fte  fannaud) 
t)on  ben  in  oorbereitenben  S.  aufgeftellten  ^ebaup' 
tungen  in  ber  münblicben  ^r^anblun^  abkoeicben. 
älnberd  bei  ben  f og.  beftimmenben  S.  koie  ber  filage. 
(S.  S(briftli*teit.) 

SAviftfe^et^  Se|er,  j.  iBud^bmdertunft. 

ec&Tiftftiriit^e,  f.  2)ialeft. 

St^tiftfiteaevgeitoffeitft^iift^  ^eutfd^e,  {. 
^eutf<be  Scbriftftellergenojfenfcbaft. 

etbidHHtUttU^ü,  f.  Siogrop^ie. 

^Atif^eUttt^ttbüuh,  S)eutf^er,  f.  S)eu^ 
f^er  ^(briftftelleroerbanb. 

Si^ttftfle0etfieteiite^  Sereine  oon  S^rift^ 
gellem,  Sii^riftftellerinnm  unb  3oumaliften  jur 
feabme^mung  ber  Staube«-  unb  berer»erbi8inter= 
efjen,  jur  Sorge  für  Hlter.  3noalibitdt  u.  f. ».  ©me 
über  ba«  ganjc  9ieic^  oerbreitete  Sereiniaung  biefer 
2lrt  in  2)eutfcblanb  ift  ber  3)eutf(!be  SirtjtjteUer- 
oerbanb  (f.  b.),  ber  26.  Sept  1887  in  2)re^ben  ge- 
grünbet  trurbe,  au«  elf  SejirBoereinen  beftebl  unb 
einen  Sife  in  ^Berlin  ^at.  S)ie  5)eutf(be  Scbrift» 
teUergenojfenf^aft  (J.b.j,  bie  16.  D!t  1891  bc* 
grünbet  tourbe  unb  fiep  auf  ®mnb  be«  9lei(b«gefe|e^ 
oom  1.  SUlai  1889  al«  eine  (Senoifenfii^aft  mit  ht- 
fcbrdnfter  fiaftpflicbt  Jonftituierte,  bat  ibre  Central» 
ftelle  ebenfall«  in SSerlin;  ben 99emf«intercffenber 
S(briftfteller  unb  Soumaliftm  (nic^t  nur  iferer  awit* 
glieber)  bient  i^r  Organ  «S)a«  Siecht  ber  gebet». 


SCHRIFTGIESSEREI. 


9.  KomplettgiefiBmaschine  von  KüBtermann  ft  Co.  in  Berlin. 


."    10.  BestoDszeag  von  KüBtermann  ft  Co.  in  Berlin. 


11.  KomplettgieAmaachine  von  Fonoher  Frdres  in  ParlB. 


12.  Handgiersmaschine 
von  KUitermann  ft  Co.  in  Berlin. 


BrooIduoB*  KonTersation«- Lexikon     U.  Attfl. 


@c^nfü)ergletc^iutg  —  ©c^roben^aufen 


C21 


Sud  bet  2M^atii9e  ber  ^eutfc^en  Qijia^tün* 
genoffenfc^aft  aing  ber  «XOgeindne  3)eutfd)e  Sour« 
naliften«  tmb  SäMfifteHertag»  (f.  Sountaliften«  unb 
Sc^nftjteQeTtag,  Stttfjemetnec  ^eutf(^)  unb  bie 
c^enfioiidanftcut  beuttd^et  SountaUften  unb  Sd^tift- 
fteUct»  (f.  b.)  Ifmot. 

^efonbere  btüii^t  Seretnioungen  t)on  Schrift' 
fteUem  unb  ^^umaliften,  bie  {t(t  mefentlid»  bie 
Unterftfllung  notleibenbet  ftDdegen  }ur  Aufgabe 
aejteQt  baben,  befte^en  an  faft  aQen  fitblem  $(dgen 
5)eutfd^lanb«  unb  3)etttf<^5ßjterrei<^«.  ^ie  beroof 
rajenbjten  pnb:  ber  herein  «^Berliner  treffe»,  bie 
Wiener  «Aonforbia»,  ber  «Hamburger  3oumaUflen> 
unb  Sc^riftftellenoerein» ,  ber  herein  «Seipüjer 
treffe»,  ber  «SlRünd^ener  Soumatiften«  unb  6(9nft3 
«reUerveretn»,  bie  «^edtauer  ^(bterf(jbule»,  ber 
yerein  «2)re^bener  treffe»,  ber  •JJoumaliitens  unb 
Bd^riftfteUeroerein  in  ^anffurt  <LlSfL;  bie  «$rager 
jtontorbia»,  femer  ber  «Slu0ufHnudt)erein»  (gur 
^ßflege  ber  !at^.  treffe)  in  S)üffelborf ,  ber  tSJer^ 
banb  ber  6(ibtDei)er  $ref{e»  in  Sem,  ber  «9lationals 
oerbanb  beutfd^ Tanten!.  Soumalijten  unb  S6:ix^ 
fteUer»  in  SReuport,  ber  in  allen  ^auptpldl^en  ber 
iBereini^tm  Staaten  3tt>npbereine  I^at. 

^n^Ianb  ^at  in  ber  cSociety  of  Aathors»,  ^an!- 
rei^  m  ber  «Soci^t^  des  gens  de  lettres»  unb  ber 
«Societ6  des  autears  dramatiques»  f(briftfteUenf<be 
Bereinigungen  oon  ^o^em  Slnfe^en.  t(u|erbem  be^ 
fte^m  in  $arii8,  Sonbon,  9iom,  SBien  u.  f.  to.  Ser^ 
einigungen  ber  audto&rtigm  9^ef[e,  in  benen  ftc^ 
bie  Korrefponbenten  ber  bebeutenbem  audtodrtigm 
iBlAtter  gufammmfinben. 

3n  $arid  ^at  bie  «Association  litt^raire  et  artis- 
tique  internationale»  innren  6it[;  fte  nntrbe  1878 
oon  Victor  iDugo  begrflnbet.  SKliA^dii!^  ^It  fte  an 
mec^feinben  JDrten  einen  Aongre^  ah.  ^efer  tagte 
1891  in  91euenburg,  1892  in  äRailanb,  1893  in  SBar- 
celona,  1894  in  Smfterbam,  1895  in  S)redben,  1896 
in  ©em.  S)er  SBemer  Äongrel  trat  für  balbige 
9)atifitation  ber  ^raebniffe  ber  $arifer  ftonferen} 
(f.  SBemer  Sitterartonoention,  m.  17)  ein  unb 
fprac^  fx&l  femer  aud  für  bie  @(rfinbung  bon  S^ec^td- 
oureauiS  in  jebem  nici^t  ber  Union  ange^Crigen 
Staate  fotoie  oon  ©efedf^aftm  bon  Ur(^eoem  bra^ 
mat.  ^evfe  jum  8(^u|  i^rer  ^terejf en,  enblicb  fikr 
bie  ©teid^fteUung  ar(!^iteftonij^er  Sßerte  mit  anbem 
Ihtnftmeden  be^üglid^  bed  Sd^uljed  bed  Ur^dier» 
xtd^t».  ^uö)  ertl&rte  er  [xäf  fflr  eine  Scbugfrift  ber 
litterar.  unb  fünftlerifd)en  ffierfe  auf  bie  3)ouer  bon 
80  Sauren  nac^  bem  2:obe  bed  Ur^eberi».  —  Sgl. 
Association  litt^raire  et  artistiqne  internationale, 
son  histoire,  ses  traTaux  ($ar.  1889). 

9^d^ft»tXgi€i^im^  (Gomparatio  litteramm), 
im  $ro2e^  bie  gum  S^^^  '^^  Semeifed  oorju« 
ne^menbe  Sergleicfeung  einer  Urfunbc,  bercn  (S^ts 
beit  ober  Unetpt^eit  betoicfcn  werben  foU,  mit  Ur* 
tunben,  welche  anerfannter»  ober  erttnefencrma^en 
bon  bem  angeblichen  tlwSfteKer  iener  Urhinbe  ^r^ 
rubren.  3)ie  ©.  ift  eine  unfKi^ere  Hrt  ber  SBetoei»^ 
füprung.  ^ie  gemeinred^tliii^eS^eoriena^ba^er 
an,  ba^  fte  nie  ooUen,  fonbem  nur  falben  Sekoeid 
liefere.  S)ie  neuen  S)eutf(^en  unb  ßfterr.  HxmU  unb 
bie  ©trafproge^orbnungen  laffen  Semei«  burci^  6. 
gu,  beftimmen  ieboc^  fpftemgemdb,  ba^  Aber  bad 
örgcbni«  bad  ©ericfet  nacfe  freier  Überjeugung,  gc- 
eignetenfaü«  nacfe  2ln(^örung  bon  ©djretboerftdn- 
bigen,  entf(^eibe.  (S)eutf*c  (Jibilprojefeorbnung 
§§.406,  407;  Cften.  §§.  314,  315;  Strafproge^. 
orbnung  §,  93.) 


CAtlft3Ciig^  f.  fiettemmetall. 

9^mwL  l)areidimpreu^.9leg.«9e).$ofen, 
bat 928,Kqkm unb (1895)  53418  d,  eStAbte,  127 
l^inbgemeinben  unb  68  ®utdbegirf e. — 2)  ftteti^fhibt 
im  wreid  6. ,  an  ber  !Bart(^  unb  ber  SRebenlinie 
6^empin>6.  (19,7  km)  ber  $reu^.  Staatdbabnen, 
@i^  bed  SonbratiSamted,  eined  SlmtiSgeriAtd  (Sonb^ 
gerid^t  $ofen)  unb  SegirfdtommanboS,  pat  h895) 
5799  (S.,  bamnter  975  @oangelif(!be  unb  607^drae' 
liten,  $oftamt  erfler  ^lajfe  mit  3n>eigfleUe,  Sele- 

Sccfy,  gtoei  fatb.,  eine  ebang.  ^rd^e,  Snnagoge, 
pmnafotm,  ^6pere  üRdbd^enfd^ule,  e^emaliged^^^ 
fuitenflofter,  ie|t  Sanbarmen^auiS;  ^nbel  mit  Se^ 
treibe,  SpirituiS  unb  io&uten. 

9^tt,  bie  beim  ®e^en  (f.  b.)  bur<!6  bad  ffieiter^ 
feftm  eined  ^M  gekoonnene  9iaumbur(^me{fung. 
5J;e  nad^  ber  Kflrperbef^affenbeit  (namentlich  ber  ber 
Seine)  unb  ber  G^arahereigentümlid^teit  bed  ein= 
gelnen  ift  ber  6.  oon  oerfc^iebener  Sdnge  unb  3^t: 
bauer.  i>et  militdrifct^e  @.  ^at  in  ^eutf erlaub  0,8o  cm 
SAnge;  beim  getoö^nlicJben  üRarfc^  ftnb  114  6.,  beim 
bef($leunigten  Warfc^  120  6.  in  ber  SRinute  gurfld^ 
guiegen.  Son ben  oerfc^iebenen  6d)rittarten  legt 
bo^er  ber  Sauf fd^ritt  (f.  b.)  ber  ^[nfanterie  1  km 
in  etma  7  SRinutm,  ber  ©efd^minbf^ritt  (ge^ 
»ö^nlic^er  SKarf^fcferitt  ber  Swfanterie)  1  km  in 
11  SWinutm,  ber  touriftenf *ritt  1  km  in  12 Mi- 
nuten (alf  0  5  km  in  1  Stunbe,  ba^er  5  km  =  ^e^^ 
ftunbe),  ber  beauemere  Spagierf c^ritt  1  km  m 
15  SRinuten  (alfo  4  km  in  1  Stunbe)  mract.  3^^ 
Einübung  bed  militdrif^en  6.  (©leid^fd^ritteiS,  f.  b.) 
bient  ein  befonberd  langf  amer  6.  —  3)urd^  3^- 
fammenftellung  oon  gangen  unb  falben  6. .  burcj^ 
dingttfOgung  oon  iDüpfen,  topfen  unb  ^repungen 
baben  ftd)  eine  Slnga^l  tflnftlicber  Sc^rittarten 
beraudgebilbet,  bie  im  neuem  Sd^ul-,  namentlid^ 
9Rdb(^ntumen  i^re  einge^enbe  Pflege  ^nben.  Kuc^ 
bafteren  bie  jeftitjen  9tunbt&nge  auf  berartigen  tflnft- 
liefen  Sc^rittmeifen.  —  3um  üReffm  oon  entfer= 
nungen  galt  fonft  nebm  bem  %Mit  aucj^  ber  S.  ald 
natttrUd^r  SRalftab,  monac^  auf  bie  beutfc^  Steile 
(7,6  km)  gemb^nlicJ^  10000  S.  gcred^net  mürben. 

e<6rUtf4itfte^  f.  Sd)littf(!&u^e. 

e^tkttiof^ltt,  f.  SBegmeffer. 

Sehrk»,  hinter  lat.  naturmiifenf^aftlic^  ^a- 
men  Slbtflrgung  für^rang  be  $aula  oon 
S^rant,  geb.  21.  ^ug.  1747  gu  f^armbocj^  am 
änn  (Sapem),  Sorftanb  be«  »otanif(feen®arten«  in 
aRün(!ben,  geft.  28.  ^eg.  1835  bafelbft.  Son  i^m 
cFanna  boica»  (3  Sbe.,  9flümb.  unbSngolft.  1798— 
1803),  «9latur^inor.  Sriefe  Aber  Cfteneid),  Salgburg 
u.  f.  to.»  (mit  oon  9JtoU,  2  »be.,  Salgb.  1785)  u.  a.  m. 

C>Avobeit(irafett*  l)  Se)irfi9amt  im  bapr. 
Sfteg.:9eg.  Oberbapcm,  bat  399,95  qkm  unb  (1895) 
19839  (9494  mdnnl.,  10345  mcibl.)  6.  in  39  ®c= 
meinben  mit  210  Drtfdyaften,  barunter  1  Stabt. — 
2)  SesirÜ^flabt  im  Segirl^amt  S.,  am  linfen  Ufer 
ber  $aar,  gegenAber  ber  SBeilacbmAnbung,  an  ber 
£inie  HHegendburg'Sngolftabt^^ugdburg  ber  Sapr. 
Staatdbabnen,  Si^  be«  ©cgirtdamte«,  eine«  Slmt«= 
geri<Jbt«  (fianbgeric^t  SReuburg),  dient«  unb  gorft- 
amted,  bat  (1895)  2981  (S.,  bamnter  42  ßoan* 
gelifcfee,  ^ofte|pebition,3:elegrapb,  Olefte  ber  el^e- 
maligen  Sefeftigungen  (2:Arme,  Saftione),  fpdtgot. 
$farr!ird)e,  ^auentirci^e  mit  Rlofter,  ^Jiat^au«  mit 
fcfeönem  Saal,  3'iftitut  ber  englifcben  grdulein,  ge- 
merblid^e  gortbilbun^dfc^ule,  ^liale  ber  Ernten 
?^angi«fanerinnen,  ^iftrif  t«franten^au«,  2  SBaffer- 
Leitungen,  Aanalifation,  Srebitoerein,  Sparfaffe; 


622 


©d^robenl^aujer  Wtosa  —  B^iibtc  (^axi,  ®9nSIoIog) 


^o^ier-,  @eUulofe'UnbiBilbetbüdbetfabttf,®etbe' 
treten,  S9rmteceien,  93renneteten,  SRe^u,  bU,  SA^e» 
unb  2o6mü<>len,  fßxth^  unbSrammarftc  — ©,  »wb 
urtunbUcb  um  800  m  Saopinbufun  ertodbiit,  tarn 
1248  an  fflapem,  »urbc  im  14.  ga^t^,  bef cftigt  unb 
1414  iur  ©tabt  erhoben.  —  SBgC  2Bolbt>oßl,  feiftor. 
©Kjje  von  6.  (6(J^roben^.  1858). 

di^tolbeiil^imfet  9Roo9^  f.  S)onaumood. 

et^rftif  lir  30I7.  aRatt^iaiS,  fiir^en^iftorifer,  geb. 
26.  3uli  1733  )u  äBien,  ftubiette  in  ®5ttinQen, 
tpurbe  1756  3)ocent  in  Seipaig,  J767  ^tofcflor  ber 
^oefie  unb  1775  bet  ®ef4id^te  )u  äBtttenberg.  @t 
ftarb  2.  Slua.  1808.  »on  feilten  6<fcnftcn  Rnb  ju 
nennen:  «Slügemeine  3BeUge{(i^i(j^te  für  fiinber» 
{4  S3be.,  Spj:  1779—84  u.  b.),  «Historia  religionis 
et  ecclesiae  christianae»  (7.  Xufl.,  von  9Rat^einete, 
iBert.  1829),  «^Uaemeine  Siograp^ie»  (8  S9be., 
ebb.  1767—91),  «Slbbilbungen  unb  Seben^befd^reis 
bungen  berühmter  aR&nnet»  (3iBbe.,  S^}.  1764 
—69;  2.  tlufL,  2  »be.,  1790).  ©ein  feauptiperf  ift 
bie  «e^riftL  StixdienqeW^tt»  (35  Bbe.,  fip}.  1768 
—1803),  moran  fidj  bie  «Äinftengef(j^i(j^tc  feit  bet 
Sflefonnation»  (10  »be.,  ebb.  1804—12)  f^lieftt, 
bie  vom  neunten  99anbe  an  von  XjWirner  fottge^ 
jeftt  mürbe,  ^em  ©uvranatucalidmud  (f.  bO  ün« 
^e^btenb,  fud^te  ©.  in  biefem  gro^aTtigen  äBerte 
ni(vt  nur  t>a&  gefamte  SRatetial  lotgfdltig  in  fam- 
mein  unb  barjufteUen,  fonbem  aud^  bem  objettiven 
®ang  ber  ®ef  d^id^te  na^juf  orfc^en.  —  Sgl.  Zii&^xt' 
ner,  über  ©.«  Seben,  ©IjaraÜer  unb  ©Triften  (Ö)g. 
1812);  IBaur,  S)ie  Spoc^en  ber  tir(i(7li(^en  ©efcUicpt^ 
5*reibung  (Xüb.  1852). 

^ä^tohm*  1)  Sheii»  im  preu^.  9leg.»S3e^  $ofen, 
fcat  1014,74  qkm  unb  (1895)  539736.,  4©t&bte,  154 
£anbpemeinben  unb  106  ®utdbe)ir!e.  —  2)  ftttl9* 
fiabt  im  ^eiiS  ©.,  an  ber  Sinie  ^ofen-fireugburg  ber 
^reu^.  ©taatdba^en,  ©ib  bed  fianbratSamted, 
eineiS  3lmtdgeri(^td  (Sanbgeri(!bt  $ofen)  unb  SSe» 
jiirfdfommanbod,  \)at  (1895)  5218  (S.,  barunter  600 
aoangelifcfee  unb  219  3«raeUten  fotoie  3937$olcn, 
^oftamtmeiter  fliaffe,  Selegrav^,  tat^.  unb  evang. 
Airline,  ©vnagoae,  ftoUegiatftift;  3u<*erfabrif ,  ßl* 
müble  unb  3:oj:frtid^.  ©.  h>ar  1848  ein  SRittel^ntt 
beiS  poln.  Slufftanbed. 

S4t0ebet,  9l(min,  (SeUovirtuoiS,  SBruber  bei» 
itomponiften  ftarl  ©.,  geb.  15. 3wni  1855  gu  SHeu- 
Mbendleben,  bilbete  ft(j^  an  ber  tönigl.  ^ocbfc^tle 
für  aWufif  §u  ©erlin  gum  ©eiger  unb  filavierfpieler 
au«.  9)Ut  feinen  brei  örübern  verbanb  er  fi^  }u 
einem  ^ammerquartett,  baiS  ga^^lreic^e  fiunftreifen 
unternahm.  3um  ©eüiften  bilbete  ft(^  ©.  erft  fpAter 
voUf ommen  autobibattif(j^.  @r  tvirfte  feit  1880  in 
£eip)ig,  too  er  in  bad  ©emanbt;audorc^efter  unb  aU 
fie^rer  an  bad  ^onfervatorium  berufen  mürbe,  unb 
Qing  1891  na6)  93o}ton  (©infonie-Drd^efter).  Site 
jfeirtuo«  ift  ©.  burcp  bie  ©(feönbcit  fcincig  SCon«  unb 
bie  ©*lii^tbeit  unb  S^latürli^feit  be«  mufifalif(j^ 
au^erorbentlic^  lebenbigen  Vortrag«  au^gegei^net. 
(Sr  ttob  ©tubienmerfc  für  fein  Si^itrument  unb  in^ 
ftruttive  ältere  Aompofttionen  neu  t^erau«. 

Zä^toehtt,  @buarb  ^uguft,  SHec^tSgele^rter 
unb  ©ociolog,  f.  93b.  17. 

Sdftröbet^  ©bmarb,  (Sermanift,  geb.  18.  SMai 
1858  in  äBigen^aufen,  ftubierte  in  ©traftburg  unb 
^Berlin,  mürbe  1883  ^rivatbocent  in  O^öttingen, 
1887  aufterorb.  «Profejfor  in  »erlin,  1889  orb.  Jro» 
fejf or  ber  beutfd^en  Sprache  unb  öitteratur  in  aftars 
bürg.  @r  unterfu(^te  ba«  mittel^o(^beutf(^e  ©ebid^t 
«S)a«  Slnegenge»  (©tra^b.  1881) ,  fc^rieb  über  ben 


lat  ^amattter  «l^atob  ©((bpper  von  ^oitmunb 
unb  feine  beutfc^e  ©vnonpmit»  (üRarb.  1889),  gab 
«^gotb«  golbne«  ©pieU  (6tra|b.  1882),  bie  t^t: 
fcbe  Staiferc^ronit  be«  12.  So^r^.»  («3)eutfd)e  &m- 
niten»,  93b.  l,6annov.l892)  unb  «3mei  altbeut{d)e 
^Jlittermftrcn»  (93erl.  1894)  ^erau«.  ©eit  1890  rebi: 
giert  er  mit  ®.  9loet^  in  ®5ttinaen  bie  «SeitfcbTift 
für  beutfc^e«  Slltertum  unb  beutfd^e  Sitteratur». 

9^tihtt,  (yriebr.  Subm.,  ©^aufpieler  unb 
2)ramaturg,  geb.  3.  9tov.  1744  in  ©c^merin,  burc^: 
i^og,  na(^bem  ftc^  feine  SRutter,  nad^  bem  frühen 
2:obe  feine«  Sater«,  in  aßo«!au  1749  mit  fiomab 
6mft  jedermann  (f.  b.}  mieber  ver(^etratet  ^aüe, 
mit  feinen  (Sltem  fiurtanb^  $reu^en  unb  $olen 
unb  trat  mefyi\ajSi  in  AinberroUen  auf.  ©p&ter  fain 
er  auf  ba«  ejfnebric^dfottegtitm  gu  A5mg«berg,  toc 
i^n  bie  @ltem .  al«  fie  ^69  1756  vor  ben  9tufffn 
flüchteten,  in  pilflofer  Soge  jurüdlie^en.  6nblid) 
liegen  fie  i^n  1759  nac^  ber  ©(j^mey  na<t)(ommni, 
mo  er  fui^  bei  ber  Gruppe  feine«  Stiefvater«  aU 
©(j^aufpieler  unb  %ömtc  au«bilbete.  3n  iDamburg. 
mo^in  bie  ^dermannfti^e  ®efeUf(6aft  1764juTud: 
geteert  mar,  geic^nete  ©.  ft<b  anfangt  at«  SaUrtt 
meifter  unb  im  fiuftfpiet  au«,  ©p&ter  gina  er  in^ 
tragifii^e  %aii  über  unb  ermarb  fuj^  in  birjem  ben  , 
9tubm  be«  erften  Aünftler«  feiner  3eit.  ^ad)  bem  I 
^obe  feine«  ©tiefvater«  übemaf^m  er  1771  mit  feinn  | 
Butter  gemeinf(^aftltc^  bie  ^irettion  ber  Sfl^^nc.  , 
1773  vermA^lte  er  n<^  mit  %nna  ^^riftine  6art  au« 
$eter«burg,  bie  ft(^  gletc^fall«  al«  bebeutenbe  ©d^ou^  ' 
fpielerin  betannt  gemat^t  (^at.  ©.«  ©treben  nach 
Serftellung  eine«  tüchtigen  dievertoire«  unb  ncu^ 
Snfemble  ber  S)arftellung,  fein  fh^enge«  galten  auf 
©ittlid^Ieit  unb  Drbnung,  vor  allem  fein  eigene^^ 
93eifpiel  boben  bie  Hamburger  Sü^ne  ju  einer 
fetten  eneu^ten  65^e.  Sbwcäf  feine  gebtegenen^^ar: 
beitungen  ber  ©^atefpearcfcfeen  a:raucrfpiele  trug 
er  juerft  mit  bogu  bei,  biefen  SDid^ter  aucb  auf  ben 
beutfd^en  93üt^nen  l^eimifd^  ju  macbem  1780  unter- 
nahm er  mit  feiner  ®attin  eine  ihinftreife  bur* 
^eutfc^lanb,  befuc^te  aucb  $ari«  unb  folgte  1781 
einem  9lufe  an  bo«  SSiener  ^oft^eater.  93alb  aber 
übernahm  er  von  neuem  bie  Seitung  be«  ipambup 
ger  X^eatcr«,  bi«  er  fi(!b  1798  ouf  fein  Sonbgut 
Stellingen  bei  $inneberg  jurüd^og.  9{a(bbem  er 
1811  bie  iBeimaltung  ber  Sü^ne  noc^mal«  über: 
nommen  hatte,  ftarb  er  3.  ©cpt.  1816.  ©ein  ©piel, 
nomentlicp  bebeutenb  in  ©Mefpearef(iben  9loUen, 
mar  grogartig  in  feiner  $lnfpru(6«loftgteit.  ^k 
bramat.  ©cfenftfteüer  (^atte  er  mehr  bie  Slitfop 
berungen  ber  93ü^e  al«  bie  ber  SS)i(^tntnft  im  9luge. 
^iele  feiner  ©tüde  fmb  nur  freie  Bearbeitungen 
englifcper.  Sülom  gab  «©.«  bramat.  ffierte»  mit 
einer  Einleitung  von  a:ied  (4  »be.,  »erL  1831) 
tcrou«.  — »al.§.S.SB.3Rever,griebri*aub»i96., 
»eitraa  jur  Kunbc  be«  aRenfcfeen  unb  be«  ÄünftM 
(2.  Slufl.,  2  »be.,  fiomb.  1822) ;  ».  Sifemann,  6.  unb 
©Otter,  »riefe  ©.«  an  ®otter  (ebb.  1887);  berf., 
griebr.  fiubmig  ©.,  cin»eitragjur  beutfd^en  Sittera- 
tur=  unb  2:beatergef*i*te  (2  »be.,  ebb.  1890-94). 

et^rftbet^  flarl,  ©vnAtolog  unb  ®eburt«Hc^. 
geb.  11.  ©ept.  1838  in  9leuftreli6,  ftubierte  feU  1858 
tn  aöürjburg  unb  9loftod  aBebijin  unb  babitttiert; 
ftd)  1866  iVL  »onn  al«  «rivatbocent  ^m  6erb)t 
1868  mürbe  er  orb.  ^rofeffor  ber  ®eburt«Wfe  unb 
5)ire!torber6ntbinbung«anftaltin(5rlangen,Dftem 
1876  in  Serlin^dr  ftarb  bafelbft  8.  gebr.  1887. 
©.  mar  ein  genialer  unb  plüdli(ier  Dperateur,  bet 
bie  operative  2:e(!^nil  mit  |a^lrei(j(>en  neuen  SKc' 


©d^roebcr  i(ffiarl,  Äomponift)  —  @c^öber*S)eoricnt 


623 


tboben  berekbcrt  ^at;  in  feinen  ^eroonagenbenißet' 
bienften  jd^Ü  bie  Sinbürgerung  ber  Dvariotomie 
(f.  b.)  in  ^eutWanb.  Einher  vielen  ^uHdtten  in 
/^adbicttfd^tiften  t>er&ffentli(bte  er:  «Jhitifcpe  Unter- 
fud^ungen  über  bie  ^iagnofe  ber  Haematocele  re- 
trouterina»  (»onnl866),  «Se^rbucfe  ber  ®eburtÄ- 
btlfe»  (ebb.  1870;  12.  ^ufl.,  bearbeitet  t)on  Otö-- 
Raufen  unb  $eit,  ebb.  1892),  <5anbbu(j^  ber  Rtanh 
Reiten  ber  meibliii^en  (^dfU^i^ot^ant»  (£})).  1874; 

11.  Slufl.  1893),  «®er  fc^wangere  unb  treifeenbe 
Uteru«»  (mit  6  tafeln,  »onn  1886).  —  Über  S.« 
n)tfyenfd^aft(i(^e  SBebeutuna  ^anbeln:  ^ofmeier,  ©e- 
bä*tnii8rebe  auf  ftarl  ©.  (8i>j.  1887);  Sb^ein,  3ur 
Erinnerung  an  fiarl  6.  (6tutta.  1887). 

^äftüthttp  Stau,  AonU)onift  unb  ^iriaent  geb. 
18.  ^es.  1848  in  Queblinbura,  toar  S(Jbfller  feined 
SSatcr« ,  tourbe  1874  ©oloceUift  im  Sei^^jiger  ®e- 
manb^audorii^efter  unb  fie^rer  am  ^onfert)atorium, 
1881  6of!apeUmeifterin6onber8^^aufen,  too  er  ein 
üonf ert>atorium  begrünbete.  @püter  tt>ar  er  ^cciptVi' 
meifter  ber  beutfii^en  D^er  in  9lotterbam,  1887—88 
crfter  AapeUmeifter  ber  berliner  fiofo^er.  6r  mürbe 
1888  erfter  ^apeUmeifter  am^mburger  Stabtt^ea- 
ter  unb  aing  1890  aU  iooffapeUmeifter  unb  ^irettor 
bed  fürftl.  AonfervatoriumiS  naä^  Sonberä^aufen  iw- 
rüd.  S.  fc^rieb  eine  Slnja^l  t)on  SeQolompofttionen, 
mel^rere  Dpem,  toie  «5l«pafia»  (1892)  unb  «3)er 
X>(i?cct»  (1893)  u.  a.  Slu*  einige  t^eoretif*e  ©Trif- 
ten Ifat  er  DerbffentUcJ^t,  unb  namentUii^  in  feinem 
»ucfte  über  ba3  dirigieren  (in  feefle«  «Süuftrierten 
Aatec^idmen»)  beac^tendmerte  SS^infe  gegeben. 

9^t0ehtt,  £eopo(b  t>on,  Sandehtift,   geb. 

12.  S)e3. 1851  in  SDorpat,  ftubierte  baf  elbft,  in  3ena 
unb  Zubinden  verglei^enbe  Spraii^funbe  unb  Sand« 
trit,  habilitierte  fi^  1877  an  ber  UniberfitÄt  gu  3)or5 
pat  al«  $ribatbocent,  »urbe  1882  jum  etatmäßigen 
^ocenten  bedSandtrit  ernannt  unbl894ald  aufer- 
orb.  ^rofeff or  nad^  3nn8bru(t  berufen.  6.  t)eröff ent- 
li*te:  €a)ie  formelle  Unterfd^eibung  ber  Siebeteile 
im  ®rte(i^if4en  unb  fiateinifd^en  mit  befonberer  ^f- 
rü(trt(fttigun0  ber  Slominalfompofita»  (fipj.  1874), 
«SWäiträpam  Sam^itö»  (4  »be.,  ebb.  1881—86), 
«Über  bie  ^oefie  be«  inb,  SMitteldterg»  (SSortrag, 
2)otpat  1882),  «^pt^agora«  unb  bie  3nber,  eine 
Unterfuc^ung  über  ßerfunft  unb  Slbftammung  ber 
^pt^^agoreifdben  fie^ren»  (Spj.  1884),  «Snbien« 
fiitteratur  unb  fiuUur  in  ^iftDr.  Sntmidlung.  @in 
(SbtluiS  Don  50  ä^orlefungen»  (ebb.  1887),  «©rie^. 
©Otter  unb  ßeroen,  eine  Unterfucfcung  ibred  ur= 
fprüttgli(^en  SBefen«  mit  6ilfe  ber  »erglei^enben 
SRpt^oIogie»  (ßeftl :  3lpbrobite,@rod  unb6ep$&ftod, 
iöerl.  1887),  «Diefeod^atÄgebrauc^e  ber  öftren  unb 
einiger  anberer  finn.sugrifd?er  SBMferfd^aften  in  SSer» 
glei^ung  mit  benen  ber  inbogerman.  SBötter»  (ebb. 
1888),  «5)el^i,  ba«  inb.  Sftom  unb  feine  ©ampagna» 
(3Ritau  1891),  cfflorte  ber  3Ba^r(^eit.  S)ammapa5 
bam.  @tne  }um  bubb^ift.  fianon  gehörige  Sprud^- 
fammlung,  m  beutfcber  überfefcung»  (Spü.  1892), 
«üBubb^i^mu«  unb  e^riftentum»  (9let)al  1893), 
«3toci  neuerworbene  ßanb<(j&riften  ber  öof  bibliot^ef 
in  ffiien»  (SBien  1896).  fll«  S)i*ter  ^at  fi*  6. 
befonberd  burd^  bad  3:rauerfpiel  «jtönig  6unbara» 
(2)orpat  1887)  bcfannt  gema*t 

eÄtdbet,  aWorie,  f.  feanfftängl,  aMarie. 

et^rftbev,  »i*.  Äarlfieinr.,  ©ermanift,  geb. 
19. 3uni  1838  )u  3:repton)  an  ber  2:ollenfe  in  ^om- 
mem,  ftubierte  bie  Sledfete  in  SBerlin  unb  ©öttingen, 
war  eine  3eit  lang  impraetif*en3uftijbienft  t^Ätig, 
ijabihticrte  fu^  1863  infflonn,  »urbe  1866  au|crorb.. 


1870  orb.  «ßrofejfor  bafelbft,  1873  in  aöür^burg, 
1882  in  6traßbuta,  1885  m  ®5ttingen  unb  1888 
in  ioeibelberg.  6.  Wrieb :  c®ef(j^i(j^te  bed  e^elid^en 
a^üterred)ti»»  (2  Site.,  Stettin,  3)ansia,  Gibina  1863 
—74),  «S)ie  nieberlanb.  Kolonien  in^corbbcutfcbtanb 
iur3eitbegaRittelalter«i>(»erl.  1880),  «2)iegranlen 
unb  ibr  SRe^t»  (SBeim.  1881),  «Se^rbu*  ber  beut« 
fc^en  9led^ti8gef(bici&te>  (Sp).  1889;  2.  Hufl.,  1894), 
«3)ie  beutfcbe  Aaiferfage»  (^eibelb.  1893),  «^ad 
$(llgemeine  ^eutfc^e  ßanbetegefet^budi»  (8.  Slufl., 
Sonn  1896).  S.  gab  ferner  ©anb  5—7  ber  oon 
3atob  ®rimm  gefammelten  «2Bei«tümer»  ^eraug 
(® Ott.  1866— 78),  ift  SDlit^erauggeber  ber  «3eit^ 
f^rift  ber  ©aoignp- Stiftung  für  giedbtggef*i*te» 
(feit  1883)  f  omie  ^Mitarbeiter  an  bem  <6anbbu(^  bed 
beutfc^en  ßanbelä-,  6ee--  unb  3Becl&felre(^tÄ»  (^g. 
oon  ©nbemann;  S9b.  4,  fip§.  1884). 

SdftrdbeVr  @opt;ie,  @^aufpielerin,  bie  ^Mutter 
oon  SBil^elminc  6(l&röber5  2)eorient,  geb.  23.  iJebr. 
1781  in  $aberbom,  toax  bie  Zoi^ttx  bed  Sc^au- 
fpieler«  ©ottfrieb  S3ürger.  6ie  begann  1793  in 
^jßcterÄburg  in  ber  3)ittergborffcbenDper  «S)a«  rote 
jR&ppd^en»  atö  Sina  i^re  t^eatralifd^e  fiaufba^n. 
3n  Äetjal  heiratete  fie  1795  ben  3)ireftor  ber 
bortigen  beutfc^en  S3ü^ne,  ©tottmcrd  (eigcntli^ 
6met«),  mit  bem  pe  1798  an  ba«  ffliencr  ßof* 
t^eater  tam.  @ie  fpielte  bamald  no^  au^fc^ließ' 
Uc^  naioe  SHoUen.  9la<!^  einem  ^a^xe  ging  fte  nad^ 
©re^lau,  wo  fie  »orjug^weife  für  bie  Cper  enga^ 
giert  würbe.  3^re  (Sl^e  mit  ©toUmer«,  ber  öon  ber 
öü^ne  abgina  unb  in  bie  früher  oon  i(^m  oer^ 
laffene  juribifcp-biplomat.  Saufba^n  jurüdttrat,  warb 
bier  getrennt.  Unter  t)orteit^aften  SSebingungen 
1801  nadb  Hamburg  berufen,  betrat  fte  ^ler  bie 
aSa^tt,  auf  ber  fte  balb  al«  ein  6tern  erfter  ©röfee 
gl&n^te,  inbem  fte  t>a9  naioe  9loüenfad6  mit  bem 
tragifdben  wec^felte.  6ie  beiratete  1804  ben  3:eno= 
riften  ^^iebridfe  6.  unb  lebte  in  Hamburg,  bi«  fte 
1813  bie  ftrieg^ereignijfe  beftimmten,  biefe  ©tabt 
beimlid^  |u  oerlaffen.  Sie  ma<bte  eine  gian^enbe 
Äunftreife,  fpielte  bann  anbcrt^alb  3a^re  in  $rag 
unb  folgte  1815  einem  9flufc  an  bad  SKiener  ßof- 
t^eater.  3la^  bem  Sobe  i^reiS  ^weiten  @atten  (1818) 
beiratete  fte  1825  ben  ©c^aufpicler  Äunft,  oon  bem  fte 
fid^  aber  balb  trennte.  1829  fd^ieb  fte  oom  SBiener 
iooft^eater  unb  machte  Äunftreifen,  bi«  fte  1831 
ÜJlitglieb  beiS  SMünd^ener  iooft^eaterd  würbe.  3m 
^rübjabr  1836  folgte  fte  abermaU  einem  SHufe  an 
ba«  SBicner  ßoft^eater.  1840  in  SBien  penftonicrt, 
lebte  fte  meift  in  3lug«burg.  ©ie  ftarb  25.  gebr.  1868 
}u  SRün^en.  ©ie  befa^  ein  gewaltiaed  unb  bo^ 
wot^lflingenbed  Organ,  ein  wirtfamed  Stuae  unb  ein 
bur4  Übung  gu  grober  ©id^er^eit  entwidelte^  Ta- 
lent; fte  gab  ber  S)arftellungdhinft  $oefte  unb 
©d^wung  in  ^uiSmaluttg  gewaltiger  Seibenfd^aften. 
3^re  bebeutenbften  SRoUen  waren  ^^Abra,  SMcbea, 
2abp  aWacbet^,  SMerope,  ©app^o,  So^ön^iö  oon 
SJlontfaucon  unb  Sfo^^Ua  in  ber  <99raut  oon  Ullef: 
fina».  3m  9bo.  1869  würbe  ein  oon  3umbuf(fe  ge« 
fertigte«  2)en!mal  auf  i^rem  ®rabe  entpüUt.  —  SBgl. 
©d)mibt,  ©op^ie  ©.  (anonijm,  9Bien  1870). 

Si^tdbetsSelfrieittr  äBil^elmine,  bramat. 
©Angerin,  Slodfcter  ber  oorigen,  oeb.  6.  D!t.  1804  m 
Hamburg,  war  h\^  ju  i^rem  17.  ya^e  ©(^aufpieles 
rin,  ftubierte  bann  in  SBien  ®e^ng,  trat  bafelbft 
1821  }um  erftenmal  auf  atö  $amina  unb  erlangte 
f<bon  1822  burcb  ibren  gibelio  ben  SRuf  al«  eine  ber 
bebeutenbften  bramat.  ©Angerinnen.  3nS3erlin  oer» 
beiratete  fte  fi^  1823  mit  Karl  3lug.  S)eorient  (f.bJ. 


624 


©d^röbtct  —  ©d^röpfcn  (in  bcr  (J^irurgic) 


SMit  i^rem  ®attcn  aemeinfc^aftlidb  na\)m  fie  ein 
(Sttgageinent  bei  bem  ^oft^eatev  m  ^rei^ben  an ;  bo<^ 
»urbe  bie  &ft  1828  toiebet  gelöft.  SSon  ^redben  aud 
unternahm  fie  ^Äufiae  Äunftteifen.  1831  h>at  fie 
bei  ber  itaL  Oper  in  $ari0  engagiert,  1832  trat  fte 
in  Sonbon  auf,  wobin  man  fte  autfe  1833  unb  1837 
toiebet  berief.  1847  irurbe  auf  ibren  2öunf(ib  ^^^ 
flontratt  mit  ber  ^rei^bener  ^eaterintenbon)  auf - 
aeroben.  Sie  ging  bictauf  eine  (S\ft  mit  einem 
ßerrn  t}on  3)örin0  ein,  bie  aber  fc^on  ßnbe  1848 
unter  5lufo^)ferun0  ibreöSermögeng  getrennt  würbe. 
Snjirif  eben  batte  n«  «ine  ©aftfpielreife  burd?  2)eutfcbs 
lanb  nad)  Äopenbagen,  tjon  ba  nacb  SHufelanb  unter- 
nommen, mo  fie  29.  2)e3. 1847  in  SRiga  o(0  SRomeo 
nim  (e^tenmal  bie  iBübne  betrat.  1850  verheiratete 
fie  ficb  mit  ßerm  oon  93ocl,  einem  litjldnb.  (SbeU 
mann,  bem  fte  naä  £it)Ianb  folgte.  1851  na6) 
2)eutf^ranb  gurüdgelebtt,  fab  fie  ftcb  bei  ibrer  Sin- 
fünft  in  2)rc«ben  in  eine  Unterfu(J?ung  toegen  ibrei8 
aSerbalten«  beim  SRaiaufftanbe  »on  1849  üertoicteU, 
bie  gttar  niebergef(ib(<i0m  würbe,  aber  nacbtr&gHcb 
ibre  ^erweifung  aud  9lu^lanb  gur  {$olge  b^^tte. 
@rft  einige  Sflbte  fpAter  burfte  fie  natb  Sitjlanb  ivl- 
rüdfebren.  1856  trat  fte  mit  vielem  ©eifattin  SBerlin 
als  Äonaertfftngerin  auf,  ebenfo  1858  in  3)rc^ben, 
2ti)p}\Q  u.  f. ».  Sie  ftarb  26.  ^an.  1860  gu  (Coburg. 

§u  ibren  bervorragenbften  SHoden  jAblten  gibelio, 
utpantbe,  S)onna  Slnna,  9lorma,  bie  IBeftalin  unb 
Sßalentine.  3bte  Stimme  war  wobttautcnb  unb  gu^ 
gteicb  ftar!  unb  umfangreicb/  entbebrte  aber  bed 
ei^entficben  SJtetallS  unb  bec  voQenbeten  Sdbule. 
^lefe  SJt&nget  oerf(bwanben  jebodb  vor  ber  bin' 
rei^enben^Armeibred^^efangd  unb  ber  Unmittel' 
barteit  unb  ^tafti!  ibrer  3)arfteUung«funft.  —  S8gl. 
©laire  T>on  ®lümer,  ßrinnerungen  an  SBilbelmine  S. 
(%.  1862);  2Bot}Ogen,  aBilbelmine  S.  (ebb.  1863). 
6t6t0btetr  Slbolf ,  !Dtaler,  geb.  28.  ^ni  1805 
ju  Scpwebt  in  ber  Ufermarf ,  lernte  in  ®erlin  feit 
1820  bie  Äupferftecbfunft,  bi«  er  1829  nacb  3)üjfels 
borf  ging,  wo  er  ficb  ber  uRalerei  guwanbte  unb  feit 
1831  mit  bem  ßlbilbe  ^er  ftcrbenbe  2lbt  vor  bie 
Cffentlicbteit  trat.  @r  wdblte  bie  ^erberrlicbuna  bed 
^JtbeinS  unb  feineiS  SöeinfejenS  ^ftj"^  ©egcnftanb 
feiner  Sompofitionen,  wie  m  ber  SBeinprobe  (1832) 
unb  SRbeinifcbeiS  SBirti8bau<»leben  (1833;  betbe  in 
ber  Slationalgalerie  ^u  ^Berlin).  3lm  voUfommenften 
aber  entwicfelte  ficb  fein  fünftlerifcber  fiumor  in  bcn 
Scenen  gu  «S)on  Ouiyote»  unb  «galftaff».  Sein55)on 
Ouiyotc  bie  Slmabi«  ftubierenb  (1834;  Sflational- 
galerie  ju  ©erlin  unb  jtäbtifdbc«  3Muf eum  ju  ftöln), 
3)on  Ouiyote  imb  5)utcinea  von  äobofo  (1858; 
ftäbtif(be  Öalerie  gu  2)ü)felborf)  nebft  anbÄn  See» 
nen  au«  ßervanteS'  3)icbtung  in  $rivatbefifc  gu 
ftöln  unb  5)öffclborf  (1843  unb  1845)  finb  für  ben 
2:9pu8  bei^  Oiitterg  ber  SWancba  vorbilblicb  gewor^ 
ben.  ©aSfelbe  gilt  von  feinen  galftaffbilbem:  9Re- 
fruten  (1840  unb  1841),  Salftaff  bei  Sdbaal  (1841), 
bei  5rau  Sylut  (1852)  unb  im  SBirt^bau«  (1859), 
bencn  ficb  bis  f  bftlicbe  93ilb :  giuellcn  mit  bem  gÄb"-' 
rieb  ^iftol,  au«  «.^einrieb  V.»,  ^!t  5  (1839;  »erliner 
9lationalöalcrie)  unb  gwci  Scenen  beS  SWalvolio 
(1845  unb  1851)  anreiben.  3lucb  Still  (Sulenfpiegel 
würbe  wiebcrbolt  von  ibm  bebanbelt,  unb  SD^üncb- 
baufen  feine  5lbcnteuer  ergAb^cnb  (1842;  Hamburg, 
ftunftballe).  1847  malte  er  HuerbacbS  ftcller,  cinS 
feiner  bebeutcnbften  ölbilber  (gcftocbcn  von  Süberift). 
3n  {Vranffurt  a.  3R.,  wobin  er  1848  ging,  gab  er  im 
^Sercin  mit  bem  Slbgcorbnctcn  5)etmolb  ein  fieft 
üarifaturen  gegen  baS  ^artamentspbitiftertum  (bie 


$iepmeierei)  beraub,  unb  malte  bad  launige  ^nt^- 
bilb:  3ug  beS  ftönigd  SRb^inwein  (1867  in  Sorben 
brucf  bei  ©rudmann  in  SWüncben  erfcfcienen).  1852 
entftanben  vier  gufammenb&naenbe  HquoreUbilber, 
weldbe  ben  9lbeinwein,  ben  SRaitrant,  ben$un{(b 
unb  ben  ^bampagner  iUuftrieren.  6.  tebrte  1854 
wieber  na^  ^üff  elborf  gurüd,  wo  er  unter  anberm  bie 
SabreSjeiten  in  vier  pr&(btigen  Slquarellen  ((Skilerie 
in  ftarlSrube)  barfteUte.  1859  ald  ^rofeffor  bts 
^eibanbgeicbnenS  an  ber  ^olptecibnif^en  SibuU 
na(b  ftarLSrube  übergeftebelt,  malte  er  no(b:  3n^ 
aJlöncbc  im  ftloftereellcr  (1863),  ©an«  Saöß  (1866), 
Salftaff  mit  feinem  $agen  (1867).  3ll#  einer  ber 
treff licpften  SRabierer  bat  S.  viele  feiner  ftompofitic: 
nen,  namentlicb  SlrabeSfenbilber,  fclbft  auf  bie 
ftupferplatte  übertragen,  worunter  ä)er  ®eift  ber 
iJtaftbe  ben  größten  Äeifall  erworben  ^at  9ion  jei: 
nen  Slluftrationen  in  ftupferfticb,  Sftabiening,  öoIjj 
f<bnitt  unb  Sitbpgrapbic  fwb  jene  gu  t3)on  Ouiyote», 
gu  aRufduS*  «SJoltemdrcben»,  gu  SbÄniiffoS  «$eter 
Scblemibl»  unb  gu  Ublanbd  SBertcn  bervonubebcn. 
8118  S<briftfteüer  gab  er  ein  6ef t  «S)aS  3ei<bnen  als 
dftbetifdbe«  SBilbunggmittel»  (grantf.  1853)  beraub. 
Seit  1835  War  S.  2Kitglieb  ber  Slfabemie  gu  «crliiL 
©r  ftarb  9.  ^eg.  1875  gu  ftartörubc. 

e^xitt,  ftarl3uL,  Sitterarbiftorifer,  Sobn  be§ 
folgenben,  geb.  11.  ?{an.  1825  ju  ^refeburg,  fm^ 
bierte  in  Seipgig,  feaüfe  unb  Serlin,  war  bann  2th- 
rer  am  evang.%^ceum  in  ^re^burg,  würbe  18o<) 
fupplierenber  $rofe(for  ber  beutfd^en  £itteraturg^ 
fcbicbte  an  ber  Umverfitöt  in  ^t\i,  1851  Sebrer  an 
ber  Dberrealf(J?ule  in  ^rcfeburg,  1860  3)ireftor  ber 
evang.  S<buien  in  SBien,  1866  S)oceiit,  1867  ^ro 
feffor  anber  ^ecbnifdben^ocbfcbulebafelbft.  Seine 
6auptf(ibriften  ftnb:  «a)eutf(be  ©eibnoifctdfpiele  ax^ 
Ungarn»  (äBien  1858;  9ld<btrag,  $re%b.  1858),  ein 
SBörtcrbucb  ber  9Runbort  von  ®ottf(^  (in  ben 
cSi6ungdberi(Jbten»  ber  äßiener  Sltabemie  1868  unb 
1870),  <®ef(bi^te  ber  beutfd^en  Sttteratur»  ($e)t 
1853),  a^e  beutf(Jbe  ^icbtung  bed  19.  Sabrb.  in 
ibren  bebcutenbem  (Srf (Meinungen»  (ßpg.  1875).  audb 
gab  S.  ©oetbeS  «jjauft»  (3.  ÄufL,  2  Sie.,  2pj. 
1892—96)  mit  (Einleitung  unb  ftommentar  betau« 
unb  bearbeitete  für  bie  ftürfdbnerfAe  «3llationol= 
litteratur»  ©oetbed  Dramen  in  6  S3&nben;  1885 
—94  gab  er  bie  «©broni!»  be«  von  ibm  gegrünbeten 
SBiener  ®oetbe«Sereind  b^taud,  bem  er  bid  1894 
angcbörte. 

94pAtt,  Sobiad  ©ottfrieb,  atö  S(briftfteQer 
befannt  unter  bem  Slnagramm  Sb^-  Cjer,  gc^. 
14. 3|uni  1791  gu  ^rcfeburg,  ftubierte  bofelbft  unb 
in  öalle,  würbe  1817  Sefcer  om  evana.  SDccum 
in  «Pre^burg  unb  ftarb  2. 3Wai  1850  alÄ  !.  l  ^dfui- 
rat  unb  Sdbulinfpeftor.  S.,  ein  Sor!&m^)fer  für 
beutfcbe  ^ilbung  unb  freie  ^rot.  (S^eifteddibtung  m 
Ungarn,  veröffentli(ibte  aufter  S(bulbü(bem,  Sllovel- 
len,  Suftfpielen  u.  f.  w.  namentlicb  ba«  »uffeben 
erregenbe  3)rama  ^i^btn  unb  3:baten  eraerii  3^ 
fölpd»  (2pg.  1839)  unb  «©riefe  an  eine  gungfrün 
über  bie  öauptaegenft&nbe  ber  flftbette»  (ebb.  1838; 
22. 2lufl.  1880,  fett  S.8  Siobe  bfl.  »on  «.  SB.  (Strubel. 

®f4voaeniilbfiitt6er,f.9Jlüblenbeutelmaf(binen. 

^ärdt^fen  (Scarificatio),  eine  5rtli(be  9)lut: 
entgiebung  mittel«  Heiner  (Sinfinitte  in  bie  6aut, 
au«  benen  ba«  ffllut  bur*  Sauginjtrumente  bcr= 
au«aegogen  wirb.  3wt  fiervorbringung  jener  Gm 
f<bnitt(iben  wcnbet  man  gcwöbnli^  ben  6(bnepp«r 
(f.  b.)  an.  8um  8lu«f äugen  bienten  früber  bic 
S(brftpf!ö^)fe  (Cucurbitulae),  gewöbnli*  Keine 


6d^röj)fcn  (in  bcr  Sanbwirtfd^aft)  —  ©d^rötcr 


625 


®loden  aud  @Iad.  SRan  (ifit  biefelben  über  eine 
Stamme,  um  barin  burc^  bie  $ifoe  bie  fiuft  gu  x>et' 
bünnen,  unb  ftülpte  fle  bann  rafdp  auf  bie  ^aut,  too 
fte  fl(b  beim  @rta(ten  burc^  ben  ^rud  ber  du^em 
2ltmof)9b&re  feft  anjaugten,  bie  ßaut  in  bie  ^5t^e 
sogen  unb  Stütrtfltetten  au<S  berfelben  }um  gerauiS^ 
treten  brad^ten.  @tatt  biefer  menbet  man  jet^t  hirse 
©(adct^linber  an,  bie  auf  ber  einen  Seite  mit 
einer  biden  fiautf(fcuf^out  »erfdbloffen  fmb.  Seim 
!ttuf{e^en  bed  ^ipiinber^  brüdt  man  ben  ßautf^ut 
mit  bem  f^inger  ein  unb  lA^t  biefen  bann  lo^,  toenn 
ber  gi^Hnber  gut  fiftt  S)er  ftautf(bul  fpannt  ful& 
mieber  aud  unb  berbünnt  fo  bie  fiuft  in  ber  Keinen 
von  i^m  gebilbeten  ß5b(e.  ^od  6.  er{e|t  bie  SSlut- 
cgel  in  Dielen  fJftUen  unb  bient  teite  bei  öautleiben, 
um  in  ber  ^aut  ftodenbed  93Iut  m  entleeren,  teitd 
bei  ftranlbeiten  innerer  Organe  (xBrufts  unb  T&vnp 
f  cUentjünbung,  9)au(ibf^(lent3ünbuna)  atö  ableitenbe 
^(utent^iebung.  Oft  tt^irtt  ed  bieUeid^t  nur  burcb 
bie  bamtt  oerbunbene  ^tei^ung  unb  Slutanb&ufung 
in  ber  ßaut  unb  Entfernung  \>t9  Stuted  in  ben  bar- 
unter  liegenben  Organen  (}.  $B.  beim  Sluge).  ^a- 
ber  giebt  ei^  ^dUe,  n)o  man  mit  stuften  opne  S3(ut« 
cntjiebung,  alfo  obne  Dorberige  Einfd^nitte  f(br5pft: 
bie  fog.  trodnen  ©(!brö^)ff6^)fe.  Gin  fol^er  im 
grofeen  tft  ber  3unobf(Jbe  ©*r5^)fftiefel  (f.  b.). 

^d^rftt^feii^  betm@etreibe  ba^  ^bnebmen  ber 
oberften  9(&tterf)9i^en  mit  ber  6i(bel  ober  Senfe,  ebe 
t>a^  betreibe  }u  fcboffen  beginnt.  %a&  S.  mirb  bei 
3u  tip^igem  SBacb^tum  im  ^bi^br  angen^enbet,  um 
ber  ©efabr  beg  fiagemS  ber  $flanjen  ju  begeanen. 
5Dur(ib  ba^  S.  (ober  aucb  burcb  tjorfid&tige«  über* 
weiben)  erbalten  fiuft  unb  fit(bt  loieber  bejfem  3u5 
tritt  }u  bem  untern  Seil  bcr  ^flanjen  (unb  bem 
Soben),  »a«  bem  ju  geilen  fflacb^tum  entgegen» 
VDXxtt  3tu(b  äbertocusen  beiS  no<b  nicbt  gef^of ten 
^etreibed  mirb  ftatt  beS  S.  empfoblen. 

9tbtBp^BpUf  f.SdSnröjfen. 

9^t»pi^tbntpp€t,  f.  S(bnei)per. 

«^mfipmtfti,  3unobf(ber,  f.  3unobf*er 
©(brftpfftiefel. 

6t^t0tr  grobibmia  gemablened  @etreibe,  ba^S 
aU  SBiebfutter  unb  m  ®ier*  unb  iBrannth>einmaif(be 
Dertoenbet  toirb.  (S.  SKeblfabrifation.) 

ec^ot^  »leif(brot,  Jflintenfcbrot,  aucb 
S  a  g  e  l ,  bad  in  tleine  runbe  Hbmer  geformte  Sd^rot- 
metall  (f.  b.),  toclcbeS,  au^  S(brotgett)e^ren  (f.  3agb- 
oewebre)  gefcboffen,  bauptfdcbUdb  bei  ber  niebem 
3agb  »ertoenbet  toirb.  3)ie  gabrüation  beÄ  S. 
grünbet  fi(b  auf  bie  ©genfdbaft  freifaUenber  tropfen, 
vermöge  ber  ftobdru)n  ftugelform  anjunebmen.  Qi 
gilt  nun  bie  Sro^^fen  bed  gefcbmolgenen  93(eid  gum 
ßrftarren  ju  bringen,  bevor  fie  mit  einem  barten 
Adr^er  in  SSerübrung  tommen.  3)ie  ditere  Sabrifa^ 
tion^weife  bebiente  p*  eine«  Siebe«  mit  frei^run-- 
ben  fiöcbem,  burcb  totld^t  ba«  gefcbmoljene  SJlei  in 
3;ropfen  in  einen  untergefefcten  Sottiiib  niit  SDaffer 
fdUt.  ^abet  entftebt  aber  viel  Xudfdbul,  ba  bie 
^tropfen  »dbrenb  ibre«  hirgen  Sertoeilen«  in  ber 
fiuft  niiibt  3eit  b<iben,  fub  oollfommen  runb  gu  biU 
ben.  9la(b  ber  neuem  Slrt  merben  bie  S.  baburcb 
erzeugt,  ba^  man  ben  S^melgapparat  auf  ber 
ßöbe  eine«  eigen«  ba^u  erbauten  Surm«  ober  über 
einem  abgelegten  93ergtoerf«fcba(bt  anbringt  unb  bie 
tropfen  von  biefer  $öbe  binabfaüen  Id^t,  toobur^ 
fie,  ba  man  im  Surme  einen  beftdnbigen  3ugh>inb 
unterbdlt,  fcbon  unterioeg«  gang  erftarren.  unten 
faQen  fte  in  einen  Sotticb  mit  SBaffer,  auf  bem 
eine  mebrere  SDHIlimeter  bide  Stbi^t  von  ßl  ober 

9todfiaüV  ftfmi9etfati9n9*2esiIon.    14.  Vufl..   XIY. 


gef(!bmolaenem  3:alg  ftebt.  ^ie  fo  gegoffenen  S. 
nierben  fpdter  von  ben  unooUtommenen  Aömem 
befreit  unb  bie  öodftdnbig  runben  in  Sortierfieben 
nac^  ber  ®rbM  ooneinanber  gefcbieben.  Um  bie 
fertigen  S.  bor  bem  Ofbbieren  gu  fcbüfeen,  toerben 
fie  mit  etna«  9lei^blet  m  eine  3;onne  gefcbüttet,  bie 
man  fcbned  um  ibre  ^ö^jit  brebt,  h)oburcb  bie  S. 
poliert  unb  gugleicb  mit  einer  bünnen  SdbiQt  SReift« 
ülei  überwogen  loerben. 

3)ie  oerfdbiebenen  ©rb^en  be«  S.  unterfdbeibet 
man  burcb  3lummern  von  000000,  00000,  0000, 
000, 00, 0  unb  1  bi«  12  berart,  ba^  bie  b^cbften 
3lummem  bie  feinften  S.  begeicbnen.  %xe  SUimmem 
mit  0  beiden  au6)  Soften,  Sleb^often,  Spoiler 
oberSüdlier,  bie  9lummem  von  9  auftodrt«9$OQels 
bunft.  3)a  bie  Scbrotfabrifanten  bei  ber  (Sröpen* 
beiei^nuna  nicbt  von  gleiiiben  ©runbfd^en  au«« 
geben,  b^ben  ber  Slllgemeine  beutf(Jbe  3agbf(bu6« 
verein  unb  bie  beutfcbe  $erfud6«anftalt  für  ^anb- 
f euermaffen  in  ^lenf ee  bei  ^Berlin  1894  bef(bloffen, 
in  ^uhmft  bie  93enennung  nacb  bem  ^urcpmeffer 
in  ailillimetem  bur(ib)nfübren  unb  nur  todbrenb  ber 
llbergang«)eit  neben  bemS)ur(!bmef[ernocb  bie^ium« 
mern  anzugeben.  S)er  geringfte  ^urcbmeff er  betrdgt 
1*/^  mm  (fcitber  S.  9lr.  12),  ber  S)ur*mejfer  todcj^ft 
um  */*  mm.  3)ie  feitberige  Ste.  7  bat  2*/»,  bie  feit» 
berige  3lx»  3  bat  3^8  mm  3)ur(bme{fer. 

ed^tot,  f.  Scbrot  unb  Rom, 

Sehröt.,  binter  lat.  naturmiffenftbaftli&en  SRa» 
men Slbfürjung  für  JJobannSamuelScpröter, 
Aoncb^liolog  unb  Slmeralog,  geb.  1735  in  dlaften- 
berg  in  3:büringen,  geft.  1808  al«  Suverintenbent 
)u  Suttftdbt  bei  SBeimar.  ä^on  ibm:  «SSoUftdnbtge 
Sinleitung  in  bie  Aenntni«  ber  Steine  unb  ä^er- 
fteinerungen»  (4  fflbe.,  »Itenb.  1774—84),  «©e» 
f(bi(bte  ber  t^lu^foncbbüen»  (^aUe  1779)  u.  a.  m. 

«ÄtötÄt^f.SdUayt. 

ZAxomätUt,  f.Solsfdbneibehmft 

eavotMi^fer  f  oviel  tt)ie  Aartdtfcbe  (f.  h^. 

Z^tottn,  f.  aRebtfabritation;  S.  be«  Sltalge«, 
f.  8ier  unb  ©ierbrauerel 

eebvdtev^  ber  ^irf(ib<dfer  (f.  b.). 

ed^dtev^  Corona,  Sdngerm,  geb.  14.  San.  1751 
}u  ®uben,  tt)urbe  feit  1763  von  3ob.  ^bam  filier 
m  fieipgig  au«gebilbet  unb  fang  bafelbft  in  ben 
®ro^en  fionjerten,  bi«  fie  1776  burcb  ©oetbe«  ^zx» 
mittelung  al«  Aammerfdngerin  ber  vertoitmeten 
iDerjogin  Slmalie  nacb  Weimar  berufen  tvarb.  ^ier 
batte  fie  ©elegenbeit,  nicbt  blo^  bei  ben  üonierten 
unb  ben  fiiebbaberauff übrungen  be«  ßofe«  in  ©e» 
fangrollen  aufzutreten,  f onbem  aucb  i^^  bebeutenbe« 
3;alent  für  ba«  ^rama  im  bob^n  Stil  lu  geigen. 
So  gtdnate  fte  1779  al«  ^Pbigenie  in  ber  Titelrolle 
be«  ®oetbef(ben  Stüd«.  Spdter  gog  fie  ficb  ibter 
®efunbbeit  megen  na(b  Ilmenau  gurüd,  mo  fte 
23.  2lug.  1802  ftarb.  —  SgL  Seil,  »or  bunbert 

tabren,  SRitteilungen  über  llBeimar,  @oetbe  unb 
orona  S.,  SBb.  2  (Spi.  1875);  3)ünfeer,  ©barlotte 
von  Stein  unb  ©orona  S.  (Stuttg.  1876). 

SAtdtet,  3ob.  ßieronbmu«,  Slftronom,  geb. 
30.  3tug.  1745  )u  Erfurt,  ftubierte  in®5ttingen 
3ura,  kourbe  1778  in  ber  bannov.  Slegierung  an- 
aejtellt  unb  fpdter  ^uftijrat  unb  Oberamtmctnn  m 
Silientbal,  einem  ^orf e  im  ioergogtum  Bremen.  3n 
©öttingen  »ar  S.  burcb  Sdftner  für  bie  äftronomic 
intereffiert  toorben.  Um  biefelbe  aucb  praftifcb  be« 
treiben  gu  f5nnen,  erricbtete  er  in  fiilientbal  eine 
Stemmarte,  bie  mit  guten  Snftmmenten  au«gerüftet 
tt)urbe,  f 0  namentlicb  mit  großen  von  i^^rfcbel  be« 

40 


626 


©d^rotgang  —  ©d^rötter  (tJricbric^  Scopolb,  tJrei^ert  tjon) 


gogenen  ©pie0cltcrefto^)en.  SIU  ®e^ilfen  bei  feinen, 
namentUd^  auf  bj^n  3ftonb  unb  bie  ^lanetenober- 
ffAcJben  begüQlidpen  arbeiten  unterftül^ten  i^n  I&ngere 
3eit  S9eifel  unb  ibarbing.  S(U  bie  Stemtoarte  1813 
»on  ben  granjof  en  niebcrgebrannt  »utbe,  »oß  6.  na6i 
Erfurt Jpo  er  29. 5lug.  1816  ftarb.  ©eine  ©auptwerf e 
ftnb :  «Beiträge  ju  ben  neueften  aftron.  Sntbectun^ien» 
(»b.  1,  »erl.  1788 ;  »b.  2  u.  3  in  2  »teil.,  ®5tt. 
1798—1800),  «©elenotopogr.  graamente»  (2  ©be., 
Silientb.  1791  unb  ®ött.  1802),  «Slpbrobitogropbif  cbe 
gragmente  gur  genauern  ftenntniS  ber  SBenu«»  (Öött. 
1796),  c^onogro^^if  cbe  ^agmente  3ur  jtenntnid  bed 
©atum»  (ebb.  1808),  «ßermoarapbif«^^  Sragntcnte 
jur  ftenntni«  be3  ÜÄerhir»  (ebb.  1816)  unb  c^lreo' 
grapbtf(^e  IBeitrAge  3ur  oenauem  AenntniiS  unb  f&e- 
urtcilung  bei8  Planeten  Slarg»  (^g.  üon  SBaf^upgen, 

ei6tot0aitOf  f.  ScbTotmü^le.        [Seib.  1881). 

^^tüt^ttoef^tf  f.  Sagbgeme^te. 

Sifttotaiefieveif  f.  Sdptot. 
<  C>C9rot9fi|e  Ihtr^  ein  t)on  bem  ^laturargt  ^o- 
bann  ©c^rot^  (geft.26.  aJlarg  1856  ju  Sinbewicje 
in  ßften:cid6if^s©(tlerten)  angegebene«  öeitoerfaps 
Ten,  bod  aud  einer  trodnen  t>egetabilif(^en  ^idt  in 
SBerbinbung  mit  feucj&ttoormen  ©n^ütlunaen  be« 
Äörperä  beftcH  ^er  Äranle  »irb  Idngere  3?it  tlin« 
burQ  augWIieWi<i&  wit  trodner,  altbaoner  ©cmmel 
unb  bid  eingetocbtem  SBrei  aud  Stei«,  @rieS,  ^u(b' 
n^eiaengrüge  ober  ßirfe  emabrt;  atö  Q^etrdnt  tt)irb 
früb  unb  abenbd  nur  ein  üeine«  ®ldd(!ben  ftarfen 
UBeinS  gejtattet.  Seben  britten  ober  bierten  %a^ 
»irb  ein  fog.  Srinttag  ein^efd^altet,  an  bem  ber 
flranf e  mittags  einen  $ubbtna  mit  SBeinfauce  unb 
2—3  ©tunben  nocb  ber  aWabljeit  fo  biel  Söein  er^ 
b&It,  atö  )ur  fiöfd^ung  bed  ^urfteS  erforberlic!^  ift. 
i>t^  9(benbd  tt)irb  ber  Aran!e  in  mehrere,  in  fatteiS 
Gaffer  getaufte  fieinentüd^er  eingebüdt,  aud  benen 
er  erft  am  anbem  SRorgen  befreit  toirb.  Sltö  äBir^ 
tung  ber  ©cbrotbfcben  ^iAt  I&^t  ftcb  im  allgemeinen 
eine  Konzentration  beiS  ^lutferumiS  unb  mit  biefer 
eine  er^öptcS^iffufionSgefcibioinbigfeit  jmifd^eniBlut 
unb  ®eA}ebgf&ften  fokoie  eine  intenft)}e  Slnregung 
ber  Regeneration,  ber  Um^  unb  Slleubilbung  be« 
OrganidmuiS  fonftatieren,  bie  in  einzelnen  ^dllen 
von  veralteter  ©p^bili^/  ®i$^  (ibronifiib^n  Slud« 
f^Mi^ungen  im  Stippen-  unb  Saucbf e(l  f on)ie  in  ben 
©elenlen,  femer  bei  SJtagenenoeiterung  b^fam 
ioirlen  !ann.  ^oc^  erforbert  bie  SWet^obe,  bie  übri^ 
geuiS  bem  5!ran!en  viele  dualen  unb  iBefcl^koerben 
macbt,  jebenfaflÄ  eine  fe^r  forgfame  überwaii^ung, 
ba  fie  etn  fe^r  eingreifenbei^  unb  getoaltfame«  SSer« 
fahren  barftellt,  ba«  bei  unvorft^tiger  nntoenbung 
boc^grabige«  ^eber  unb  felbft  ben  3:ob  mx  f^olge 
paben  fann.  —  S8gL  ^x^en\m,  über  ba« 
©d&rotM^«  i&eilverfa^ren  (im  «3)eutfcben  Är^io 
für  «iniWe  SWebijin»,  »b.  1,  Spj.  1866). 

^tiüiu^,  bie  unaepr&gte  SRetall^latte,  auf 
toASft  bie  aRünjftempel  aufaeprdgt  »rerben.  3m 
Altertum  tourben  bie  ©.  biclfad(?  gcgoffen,  jeftt  nur 
no^  bei  9)lebaiUen  mit  fe^r  poben  dteliefbarfteUun' 
aen.  ©p&ter  lourben  fie  au«  ben  flaiibd^pdmmerten 
3ainen  (f.  SJlünje)  au«  freier  ©anb  mit  ©^eren  IJ^er» 
au«gef(i^nitten,  loorau«  \iäf  bie  unregelm&^ige 
fjorm  vieler  SRünjen,  namentliiib  be«  SWittelalter« 
ertl&rt.  3e^t  merben  bie  ©.  au«  genau  au«gen)aUten 
3ainen  unter  größter  2lu«nufeung  be«  äUatenat« 
mit  SMafcbinen  auggcftangt. 

etbtotmtiffeX,  f.  aReigel. 

S<9t0tiiietiiff  r  fiegierung  gur  ^erftellung  von 
S^rot  (f.b.),  »irb  ^ergeftellt  burd^  Ginbringen  von 


gebiegenem  Slrfen,  ©(l^wefelarfen  ober  arfenigct 
©fture  in  gefcbmolgene«  SleL  SUlan  toä^it  bie^- 
b&ltniffe  fo ,  bafe  ba«  »lei  0,«— 1  $ro}.  Ärfcn  ent^ 
bdtt.  3)iefe  SJlenge  Slrfen  bdrtet  ba«  93lei  unb  tt- 
teilt  ibm  bie  (Sigenfcbaft,  beim  8lu«gie6en  tropfen 

iu  bilben,  bie  ^u  runben  Sftmem  crftarren.  S)te 
bb^nt  Slrfengebolte  bilben  ba«  ^artf(brot,  bie 
niebern  ba«  9B  e  i  <i&  f  $  r  o  t.  S)ie  Slnna^me,  bag  dart^ 
fdbrot  größere  ^r(bf4lag«fraft  befi|t,  bat  burd)  bie 
2Berfud9eberbeutf(Jben9Serfu(b«anftaltfür$anbfeucr= 
mögen  1893  unb  1894  feine  Seftdtigung  oefunben. 

9^otmihU,  Ouetf(bmü^le,  eineäRafcbine 
ober  mafcbineUe  Anlage  nim  groben  3^^^neni 
von  ©etreibe  unb  anbem  Ki^erfrü(bten.  ^a«  er- 
haltene 2Rablgut  (©<brot,  f.b.)  entbdlt  SRebl  unb 
®rie«,  gemifcbt  mit  ben  gerriffenenßülfenberftömcr. 
3eber  gemöbnlidie  SRa^^lgan^  (f.  üRablmafcbinen) 
fann  f oU^e«  ©d^rot  berftellen,  tnbem  man  bie  ©teine 
be«felben  roAt  au«einanber  ftellt,  fo  bal  fein  voll- 
ftdnbige«  Schreiben,  fonbem  lebiglid^  ein  3«wei|en 
unb  3«tfcpncibm  ber  ftömer  flottfinbet.  3)er  in 
biefer  9Beife  arbeitenbe  ÜRablgang  b^i^t  ©d^rot^ 
gang.  S)ie  eij)entli(ben  ©.  ftnb  fleinere,  für  @öpe(- 
ober  Banbbetneb  eingerid^tete  SRa^lgdnge  von  ver^ 
fd^iebmer  ßonftmftion. 

aJlan  unterfcjeibet  1)  ©.  mit  eifemen  ober  jldb- 
lernen  ©cbeiben  ftatt  ber  ^Rü^lfteine,  mobei  bie 
Saufii^ldae  ber  lebtem  burc^  ftbarfe,  feilenartig  ge^ 
^auene  Stiefen  erfe|jt  fmb;  2)  ©.  mit  iioei  näen- 
einanber  gelagerten,  an  ber  Oberfiddpe  entmeber 
platten  ober  fdiarf  fannelierten  SBalgen,  bie  fi(b 
m  entgejjengefeljter  SRitbtung  enttoeber  mit  gleitet 
ober  mit  verfd^iebener  ©efd^minbigfeit  breben; 
3)  ©.  mit  flegeln,  meift  au«  5art0u6,  bie  in 
entfpre(benben,  gleidbfad«  aeriffelten  ^oblfegeln  av- 
beitm,  mobei  ftcb  burdb  tiefere«  ober  meniger  tiefet 
dinftellen  be«  Aegel«  bie  f^in^eit  be«  ©cbrot«  gut 
regulieren  Id^t;  4)  ©.  mit  einer  äBalse  unb  fefiem 
SBiberlager,  n^obei  bie  erftere  enttoeber  mit  ibrer 
^plinberfldd^e  geaen  ein  (Srjlinbetfegment  ober  mit 
ibrer  ebenen  ^(pe  gegm  eine  f^iefjte^enbe  platte 
arbeitet.  3)ie  Sofel:  £anbn)irtf*aftlidbe®e^ 
rdte  unb  3Rafd^inen  IV,  gig.  10,  jeigt  eine 
bur(b  einen  ®ftpel  anaetriebene  ©. 

MtotfSger  ungefpannte  ©dge,  f.  ©dgen. 

9mot^ä^tf9tmiß,  f.  Slatt  (botan.). 

f  ätotfIttW,  ein  «reb^taW  (f.  b.). 

em^tttt,  Slnton,  Saitter  vonftrifteOi,  &ft' 
mifer,  geb.  26.  SRov.  1802  }u  Dlmüft,  jtubierte  in 
Sßien  aKebUin  unb  ©bemie  unb  »urbe  1830  ^ro* 
feffor  ber  6bemie  unb  $bpftf  am  ^obonneum  }u 
®ra}  unb  1843  ber  tecbnif  (pen^845  ber  aQgemeinen 
^emie  am  ^olpte^nifum  in  SBien.  ^iefe  $rofeffuT 
befleibete  er  bi«  1868,  in  meld^em  So^re  er  gum 
Öauptmünjbireftor  ernannt  hmrbe.  1867  in  ben 
erblichen  9titterftanb  erhoben,  fü^^rte  er  fettbem  ^w- 

Sleidb  bm  SRamen  feiner  SKutter,  von  flrifteHL  6. 
arb  15.  Slpril  1875  ju  SBim.  »on  feinen  (^i- 
be(tungen  ift  bie  n)i(l^tig[te  bie  be«  amorphen  $^o«' 
pbor«  (1847),  über  »elcbe  er  in  ber  abbanbbing 
«über  einen  neuen  aUotropif^en  3uftanb  be«  $^o«' 
Pbor«»  (äBien  1848)  bericbtete.  Slufterbem  veröffent> 
li^te  er:  c3)ie  S^emie  nacb  i^rem  gegenmdrtigen 
3uftanbe»  (2  »be.,  ffiien  1847—49). 

9^!^Utt,  ^ebricb  Seovolb,  ^^en  von, 
preu|.  ©taat«mann,  geb.  1.  gebr.  1743  auf  bem 
®ut  2Bobn«bor^  (Dftpreujjen),  tourbe  Df  fijier,  ma4te 
ben  ©ieoenidbrigen  flrieg  mit  unb  trat  1787  in  ben 
SBertt)altung«bienft  über,  ©eit  1795  ftanb  ©.  on  ber 


©^rottet  (ficop.,  JRittcr  tjon  ftriftcüi)  —  ©d^ubart  (Cl^riftian  Sfriebr.  SJanict)    627 


@i)ite  bed  oftpreujs.  $roi9tn^talbepaTtementö  unb 
füprte  nic^t  nur  bic  Slcuorganifation  ber  an  ^reu^cn 

fiefaUenen  ^oln.  SattbeiSteUe  (9leuoftpreu6en;  9teu« 
üboftpTeu|en)  bur^^  fonbem  ermarb  fiep  au(^  bie 


QT&|ten  ^erbienfte  um  bie  dteformdefeftgebuna 
^teind,  bie  faft  ganü  im  oftpreu^.  $to)>in)iaU 
bc^)artement   unter    S,«   Seitung    aufgearbeitet 


würbe.  @r  übte  ben  ma^ebenbften  @inf[u^  aus 
auf  bie  ^leugeftaltung  ber  ä^entral'  unb  ^romn^ial- 
i^ertoaltung,  ^tdzli  auf  bie  ^rrid^tun^  beiS  Ober- 
pr&r^bentenamteiB  unb  bie  Sfleorganifation  ber  SHe^ 
oierungen.  SSon  6.  rü^  bie  ©d^luferebaftion  ber 
etabtcorbnung  t)om  19.  3^ot}.  1808  ^er;  audfe  ^atte 
er  na^  ben  Slnregungen  Steint  im  derbft  1808  eine 
DoQft&nbige  ftreii^«  unb  fianbgenteinbeorbnung  auiS- 
gearbeitet,  bie  in  fAmtlidf^en  toic^tigen  fünften  be- 
reite bie  ©ebanfen  ber  ftreidorbnung  oon  1872  ent« 
^ie(t  ^aä)  Btt\n&  Abgang  trat  au4  @.  1808  auS 
bem  €taatdbienft.  1810  tüurbe  er  iDlitgUeb  beS 
®e(.  StaatiSratd,  1814  töniaL  Aommiffar  bei  ber 
interimiftifc^en  SanbeiSreprAfentation.  @r  ftarb 
30.  Sunt  1815.  —  SBgL  (g.  3Reier,  2)ie  Meform  ber 
aScrioaltungäoraanifation  unter  Stein  unb  iparben* 
bera  (%  188ll 

9ä^titUtf  fieop.,  Sftitter  Don  ^rifteQi;  So^n  pon 
Slnton  S.,  Slrjt  unb  ftlinifer,  geb.  5.  gebr.  1837 
}u  ®ra}  in  ©teiermarf,  ftubierte  in  ®icn  unb  »ib« 
mete  fup  namentti^  ber  Sarpngoffopie;  1870  mürbe 
er  sum  SSorftanb  ber  erften  in  fflien  erri^teten  Ättnif 
für  fte^Hopffranfbeiten,  1875  jum  aufeerorb.ißros 
feffor,  1877  jum  ^rimftrarjt  im  SRubolffpital,  1881 
jum  $rimArarjt  im  SlUgemeinen  Äranfen^auf  e,  1890 
ium  orb.  ^rofeffor  unb  SBorftanb  ber  neuerrid^teten 
britten  mebij.  Rlinif  ernannt.  6.  jÄ^lt  ju  ben  ^er* 
»orragenbften  Sarpngologen  unb  Äennern  ber  Sörufts 
tranfbeiten;  ba^brec^enb  finb  feine  Sirbetten  über 
bie  Se^^anblung  ber  Re^ltopfverengerungen.  (Sr 
fd^eb:  «3)ie  firanf Reiten  bed  ^erjfleifc^eiS»  (in  t)on 
^iemffend  «ioanbbucb  ber  fpeciellen  $atbologie  unb 
St^eropie»,  93b.  6, 2.  Hufl.,  2pj.  1876),  «Beitrag  jur 
©e^anbluuQ  ber  Sar^nyftenofen»  (Söien  1876), 
€3jabre«beri(^t  ber  Mnifmr  Sarpngoffopie»  (ebb. 
1871),  «fiar^jngologifj^e  SMitteilungen»  (ebb.  1875), 
cSorlefungen  über  bie  flranf Reiten  bei^  fteblfopfeiS, 
ber  Suftröbre,  ber  9laf  e  unb  be«  9Ha*en3»  (ob.  1—2, 
ebb.  1892—96).  ^u(^  ift  er  üJlit^erau^aeber  ber 
«aöiener  flinifcfeen  SBoc^enfd&rift»,  ber  «3citWnft 
füt  flinifdbe  SJlebijin»  fowie  ber  «SWonatlfd^rift  für 
O^renbeiltunbe  unb  fie^lfopffrant^eiten». 

9d^t0t  nuh  9oxn,  altere  HuiSbrüde  )ur  9e« 
ftimmung  beiS  innem  SBertiS  einer  ORünje.  ^aiS 
6<!^rot  nrj.  taille)  ift  bad  abfolute  (getötet  ber 
auÄ  mebr  ober  weniger  ftar!  legiertem  ®olb  ober 
6i(ber  beftebenben  SRünie  (SHau^geioic^t},  unb 
baiS  fiom  (fr),  titre,  aloi)  giebt  an,  tote  oiel 
reined  (Sbelmetaü  in  ber  ©etoic^tiSein^eit  beiS  iver- 
toenbeten  üJlümmetaUi»  enthalten  ift.   m^  aßünj» 

fiewi^t  biente  früher  faft  aOge^nein  bie  Ttad  (be^ 
onber«  bie  Sölnif(ie),  unb  ba«  6(^rot  einer  SDlünje 
tourbe  auiSgebrüdt  burc^  Angabe  ber  3a^l  ber 
6tü(!e,  bie  aud  einer  legierten  (rau(en)l[RarI  gu 
.  prAgen  toaren,  baiS  fiom  ober  bur^  bie  ^nja^l  ber 
2ot  tJeinfilber  ober  ber  Äarat  geinoolb,  bie  in  ber 
raupen  SRart  enthalten  toaren  (1  URar!  =  16  Sot 
ober  24  Äarat).  €o  beftimmte  man  j.  99.  ben  innem 
9Bert  bed  alten  9ieicbSfpeciei$t^aleri^  bur^  bie  SHe« 
gel,  er  «^alte  am  S^rot  8  6tücl  unb  am  flom 
14  Sot  4  ©rftn».  ^e^t  toirb  übrigen^  ^duftg  unter 
Äom  ba«  ®etDi(i^t  be8  in  ber  cinjelnen  9Rünje  ent* 


baltenen  tS^inmetaü«  (bo«  t^citigeiüid&t)  »erftans 
ben,  toÄ^renb  manbaiS  3)'lifcbung3t)erbaltni«  jtoifc^en 
eblem  unb  uncblem  SWetaÜ  aU  bie  ^ein^^eit  ober 
ben  geinge^^alt  bejeic^net.  (©.  gern  unb  SWüme.) 

©.  u.  ft.  fmb  aucb  finnbilblicbe  auÄbrüdc  plr  fitt« 
liefen  (Se^alt,  perfönlic^e  G^araftertoürbigtett  («ein 
SWann  t)on  echtem  6.  u.  Ä.»).  [(f.  fiot). 

CAtottonge,  fomel  tote  93Ieilot  ber  SUaurer 

Cc^tottonaeit  ober  93lo(tn)agen,  Slrtiüerie^ 
faj^euge  t)onle^^r  einf  a^er  unb  fefter  Sonftruttton 
mit  niebrigen  SRÄbem  jur  Sortf  Raffung  f  c^toerer  ®e« 

^ ^    ^    -     ifbeit. 


.  Xraberfranf] 


.  [f*ü»e. 


Cc6ttt(f igfein,  f.  l 

Cc^mmiifttiete,  (Sranularatrop^fe  ber 
Spiere,  granulierte  SRiere,  ©irrbofe  ber 
9liere,  eigentümlich  Derlaufenbe  cbronif(!pe  änhün^ 
bung  ber  Sliere,  burdfe  toelcfte  bie  lefetere  aUmAMicb 
t)erf$rumpft  unb  um  bie  Sftifte  unb  noc^  me^r  ipreS 
normalen  SotumeniS  oerfteinert  toirb.  2)ie  Äranf- 
beit,  bie  in  ber  SRcgel  beibe  älteren  jugleic^  bef&Ut, 
bilbet  enttoeber  baiS  @nbftabtum  ber  93rigbtf(^en 
flranf^eit  (f.  b.)  ober  fte  tritt  Don  gauiS  aud  aU 
felbftanbige«  Seiben  auf,  ift  meift  mit  iperjb^per- 
trop^ie  t)erbunben  unb  fü^  infolge  ber  t)or^an' 
benen  Sllbuminurie  teil«  ju  toafferfüc^tigen  2ln= 
fdbtocüungen,  teitö  bur*  3utü(fbaltung  be«  ßam= 
ftoffjS  im  $lute  gu  ur&mifcben  @rfdf;einungen  (Äop^- 
fd^merjen,  (Srbre^en  u.  bgl.).  56ie  99e^anblung  t|t 
nabeju  biefelbe  toie  bei  ber  99rig^tf4en  5hant^eit. 

eintnnbett^  f.  ©efc^toür. 

Crotttnd  in  ORontafon,  ^orf  in  ber  Mterr. 
93e5ir»^auptmannf(i)aft  99lubem  tn  SSorarlberg, 
ßauptort  beiJ  3Rontafoner  S^afe  (f.  SRontafon), 
14  km  t)on  99lubeng,  am  (^nflu^  ber  Sift  in  bie  30, 
@i6  eined  93e3irfi»geric^td  (563,41  o^,  7336  @.)/ 
^at  (1890)  1462  (S.;  2BoUfpinnerei,  Sie^mÄrfte.  6. 
toirb  atiS  Sommerfrifcbe  befuc^t. 

^  ^\tufpftü^i,  f.l)rebfta^t. 

itfaatu,  9leben^ug  be3  Giemen,  f.  Sd^ara. 
\^tbtMn,  $f  eubon^m,  f.  @altpf  oto,  Md)a\l 
Itfi^if  bie  aud  frtfdiiem  ober  gefAuertem 
taut  (@auer!raut)  bereitete  fio^Ifuppe,  einiS 
ber  beliebteften  rujf.  ©erid^te. 

9d^nb,  poliaetli^e  SRa^regel,  mittel«  toel^er 
fol^e  ^erfoncn,  oon  benen  ju  ertoarten  fte^t,  bafe 
fte  einer  einfad^en  SBeifung,  einem  3tf<tng«paffe 
u.  bgl.  nic^t  Solge  leiften  toürben,  an  einen  beftimm- 
ten  Ort  mit  ^toang^^etoalt  biri^iert  loerben.  ©olci^e 
$erf onen  erpalten  etnen  ^oli^etbeamten  ober  einen 
nur  gu  bief em  3toe(!e  angenommenen  Hilfsbeamten 
(Transporteur)  jur  Segleitung  unb  toerben  oon 
bief  em  gu  ^aaen  ober  gu  ^ug  an  ben  Ort  i^rer  93e2 
ftimmuna  aefd^afft  unb  bafelb|t  an  bie  ^oligei^  ober 
®eri(btSbebörbe  abaeliefert.  vJtan  bebient  jid^  beS 
6.  befonberS  gegen  frembe  93ettler  unbSanbftreic^er 
fotoie  gegen  flfidbtig  getoorbene  SBerbred^er. 

9^nhütt,  ^btifttan  ^ebr.  Daniel,  S)ic^ter, 
geb.  24.  SWarg  1739  gu  Dberfont^eim  in  ber  fc^todb. 
©raffc^aft  Simpurp,  befud^te  bad  Spceum  gu  9lörbs 
lingen,  bann  bie  Sd^ule  in  SRümberg  unb  ftubierte 
feit  1758  gu  Erlangen  2:beoloaie.  (Sin  gügellofeä 
&then  ftürgte  i^n  in  Sc^ulben,  fo  ba|  i^n  feine  (§:U 
tem  1760  naä)  ^alcn  gurüdWefen,  loo  fein  SSater 
^iafonud  toar.  €.  fudbte  nun  atö  ^auSie^rer  unb 
burd^  $rebigen  für  bortige  ©eiftlid^e  feinen  SebenS^ 
unterhalt  gu  oerbienen.  1763  tourbe  er  ^rftccptor 
in  ®ei|lingen.  SRurttalif^  ^o^begabt,  tourbe  er 
1769  aftufttbireftor  unb  Drganift  in  SubtoiaSburg, 
überliefe  fic^  aber  immer  großem  SluSfc^toeifungen; 
toegen  fatir.  MuSfaüe  unb  einer  ^arobic  ber  Sitanet 

40* 


628       ©d^ttbatt  (Sol^.  (J^riftian,  ©bler  t)on  Älecfdb)  —  ©d^ubcrt  (gcanj) 


tDurbe  er  beiS  Sanbed  t^emiefen.  @r  begab  nd^  ^u^ 
itA^ft  nac(;  deilbromu  bann  nac^  ßetbelberg,  aRann- 
beim,  SKand&cnunb  SluaSburg,  »o  er  feine  «3)eutJAe 
©^ronif »  (1774—78)  fl*rieb  unb  Sefetonjerte  bielt, 
in  benen  er  bie  neueften  Stüde  ber  beut^en  Siebter 
mit  bem  grölten  SeifaU  bettamierte.  äBegen  feiner 
Angriffe  auf  bie  gefuiten  au6  aud  Slugdburg  auiS^ 
getoief en,  ging  er  1776  nacb  Ulm  unb  feftte  bort  feine 
«©btoni»  fort,  »urbe  aberjiu  ©laubeuren  22. 3an. 
1777  auf  lonbedberrlicben  Sefebl  oerbaftet  unb  auf 
bie  S^ftung  ^obenadperg  gebracbt.  ^er  g^ftungi^' 
tommanbant  SRieger  teilte  ibm  SSücber  mpftifd^en 
unb  tbeof opbif^ben  3[nbaltd  mit,  unb  ber  bur(b  »uS- 
fcbkoeifungen  entnerote,  von  Seiben  niebergebrücfte, 
mt  ßvpo4;onbrie  geneigte  unb  mit  einer  glübenben 
^b^ntafte  begabte  @.  tourbe  für  bad  ^Rpftif^e  ge« 
ftimmt.  S^ax  erleid^terte  man  1778  feine  Öefangen« 
fcbaft  etwaig;  allein  eift  nad^bem  er  gebn  S^bre  obne 
^erbör  im  fierler  gefeff en  bcitte,  f am  er  auf  bie  'S^v- 
bitte  \>^  RönigS  »on  ^reufeen  1787  toieber  auf  freien 
{$u^  unb  n)urbe  3um  ^ireftor  ber  b^ogl.  ^ofmuflt 
unb  U^  ^b^Aterd  3U  Stuttgart  ernannt.  9lo4  im 
@efangnid  batte  er  feine  «SdmtUcben  ©ebidbte» 
(2  »be.,  etutto.  1786— 86;  neue  2lu^g.  bon  ®. 
Öauff,  1884,  in  9ieclam8  «Uniberfalbibliotbef»)  ber- 
ausgegeben.  3n  Stuttgart  fefete  er  feine  «3)eutf(be 
Sbromf»  u.  b.  S.  «SBaterlanbScbronif»  fort;  aucb 
begann  er  bier  feine  muftfalifcben  arbeiten  unb  feine 
Sebengbefcbreibung  (2  58be.,  ©tuttg.1791— 93)  ju 
veröffentUcben.  9lod^  t)or  S9eenbigung  ber  legtem 
tarb  er  10.  Dft.  1791.  3n  {einen  ®ebi(bten  macben 
i(b  bie  Unarten  beä  f ormlofen  Sturm«  unb  S)rangs 
tite  bur(b  Sd^wulft  unb  Slobeit  fcbr  füblbar;  ein« 
ielne  treffen  jebocb  ben  ^oltdton  recpt  alüdlid).  ^e« 
onberS  verbreitet  »ar  fein  ÄapUeb:  «»uf,  auf,  ibr 
äSrüber,  unb  feib  ftart»;  aber  au^  eimgc  feiner 
religiöfen  @ebid)te  unb  bie  erbabenen  ^i^tungen 
a3)ie  iJürftengruft»  unb  «iö^mnuä  auf  ^^«^'^^b 
b.  ®r.»  berbienen  Slnertennung.  Seine  «S)eutfcbe 
^bronil»  f anb  öicl  2lnflang  »c^en  ibreg  ftetä  glei^- 
md^igen  ^umorS  unb  ibrer  reiben  3lbn)e(bfelun9, 
@inf  a(bbcit  ber  S)orfte[lung  unb  fionung^lof  en  grei* 
mütigfeit.  3n  ben  frübeften  ®ebi*ten  Scbiüer«  er= 
innert  bieied  an  ben  ©efan^enen  oom  ^obenaSperg. 
Seine  «©cfammelten  S(bnften  unb  Scbidfale»  er* 
fcbienen  in  8  SB&nben  (Stutto.  1839—40).  —  Sgl. 
Strauß,  S.3  Seben  in  feinen  »riefen  (2  ©be.,  ©erl. 
1849 ;  2.  Slufl.,  5Bonn  1878) ;  $auff,  ©briftian  S)aniel 
S.  in  feinem  Seben  unb  feinen  SBerten  (Stuttg. 
1885);  SIlÄgele,  «tu«  S.«  Seben  unb  SBirfen  (ebb. 
1888).  3lu4  S.S  Sobn  Subwig  f(brieb  ein*  S9u(b 
über  feines  »ater«  «©borafter»  (Mt^^-  1798). 

e^itliatt,  3ob.  a:bri{üan,  @bler  x>t>n  Rleefelb, 
Sanbtoirt,  geb.  24.  gebr.  1734  ju  3«fe^  »urbe  um 
1760  ftrieggs  unb  SKarfcbtommifjar  bei  ber  engl. 
^ilfSarmec  in  SSerlin,  nacbbem  er  juerft  Seineiwebcr 
ge»efen  »ar  unb  bann  berfcbiebene  StcUunacn  als 
Kopift  unb  Selretdr  innegebabt  batte.  ^  lefeterer 
©igenfcbaft  macbte  S.  einen  a:eil  beS  SiebenjAbn^ 
tim  fltiegeS  unter  ®eneral  SOBemer  mit.  fjür  ben 
§reimaurerbunb  bereifte  er  bann  bis  1767  faft  gani 
europa,  taufte  1769  baS  Slittergut  SBürcbwife  bei 
Seife  unb  1774  no*  bie  belben  ®üter  ^obteS  unb 
Äreif^a.  feier  fübrtc  er  ben  Rlee-,  Ärapp*  unb 
Stabatbau  fotoie  baS  ®ipjen  ein.  Seinen  fitterar. 
9luf  bcarünbete  er  burdb  eine  t)on  ber  äfabemie  ber 
Sßijfcnfcbaftcn  ju  »crlin  gelrönte  ^reiSfcbrift  über 
ben  gutterfrftuterbau,  bie  er  u.  b.  Z,  «3uruf  an  alle 
a3auem,  »elcbe  Futtermangel  leiben»  unentgeltUcb 


berteilte.  3)urcb  ibn  ift  ber  Snbau  beS  fileeS  (9Rot< 
tleeS)  in  ben  Setrieb  ber  mitteleurop.  Sanbtoirt^ 
fcbaft  eingefübrt  roorben,  bie  babur^  eine  oott!om^ 
mene  Umto&lgung  erlitt.  Seine  a£)fonomtf<Jb'!amera' 
liftifcben  Scbriften»  fammclte  er  in  fecbS  iBdnben 

yspj.  1783—84),  benen  ficb  fein  «öfonomifcb« 
riefwedbfeU  (4  ßefte,  ebb.  1786)  anfWofe.  »cfon« 
berS  fcbnell  fanben  feine  Sebren  in  fcfterreicb  3Jer- 
breitung,  n)eSbalb  er  1784  unter  Beilegung  beS 
fflamtn&  @bler  bon  fileefelb  bom  flaifcr  in  ben 
Hbdftanb  erboben  »urbe.  (Sx  ftarb  23. 9lprU  1787. 
—  SSgl.  Sobann  ©briftian  S.,  ®)ler  »on  «lecfcü> 
(2.  Slufl,,  3)rcSb.  1846). 

9^bttt,  granj,  ^onfefcer,  geb.  31.  San.  1797 
in  Sicptentbal  bei  äBien  als  ber  &obn  eineS  Scbul^ 
lebrerS,  »urbe  1808  öoffapeUfnabe  unb  batte  Unter- 
rid^t  im  ®eneralba^  beim  ipoforganiften  9lu}ic}ta, 
in  ber  flompofition  bei  Salieri.  1813 — 17  toar  et 
Scbulaebitfe  feineS  SBaterS  unb  f(brieb  in  feinen 
9)lu(eftunben  ftompofitionen  ber  berfcbiebenften 
Slrt,  3fteffen  unb  anbere  ftiwbenfacben,  fc(Jb^  Dpetn 
unb  Singfpielc ,  Sinfonien  unb  anbere  Sjnftrumem 
talftüde  unb  Sieber.  Unter  biefen  beftnben  fi(b  hc- 
rcitS  fpftter  bcrübmt  geworbene,  j.  99.  bet  «@rtf  önig» 
unb  ber  «äBanberer»  (beibe  1816).  @inen  2;eil  beS 
3.  1818  bracbte  S.  als  aRufÜlebrer  be8  ©rafen 
^terbd})^  auf  beffen  Sanbgut  ^eUS)  in  Ungarn  ju, 
unb  in  ben  Sommer  1819  fdut  ein  SCufentbalt  in 
Dbcröftenei^.  2luS  biefen  beiben  3<ibrcn  finb  b«^ 
Dorsubeben:  baS  Sieb  «3!)ie  ($oretle»,  bie  t)ierbdnbi' 
gen  Variationen  Op.  10  unb  baS  fog.  goreflen' 
Quintett.  2lud)  f(bneb  er  1819  feine  fe<bfte  Stn* 
f onie  (in  G).  9Sor  baS  grobe  ^ublitum  SBienS  trat 
S.  ^uerft,  bod)  obne  nad^baltigen  (SrfolQ,  mit  ber 
einattigen  $o{fe  ffS)ie  Stoiüinge»  unb  mit  ber  SRufit 
2U  bem  Speltalel-  unb  SCuSftattungSftüd  «^te 
3auberbarfe».  Huberbem  fallen  inS  3. 1820  boS 
Oratorium  «SajaruS»,  ber  acbtftimmigc  SWdnnef 
Äor  mit  Dr^efter  «®efang  ber  ©eifter  über  ben 
SÖaffern»,  ber  23.  $falm  für  bier  graucnftimmen, 
bie  ftlaoicrpbantajie  Op.  15.  S)ic  3.  1821  unb 
1822,  ttjo  juerft  einige  feiner  Sadben  (t^rlfönig» 
unb  «®Tet(ben  am  Spmnrab»)  im  S)ru(l  erfcbienen, 
brauten  bie  Oper  «Sllfonfo  unb  ßftreUa»  unb 
eins  oon  S.S  bebeutenbften  ^irdbenmerCen,  bie 
^efje  in  Ab,  f omie  bie  itotx  Sdfte  ber  unvoQenbeten 
Sinfonie  in  H-moll.  1823  entftanben  bie  «aKüUer- 
lieber»,  bie  Ttu[\l  jum  ^rama  «^ofamunbe»,  bie 
Oper  «{^ierabraS»  unb  bie  Operette  «^er  bduSli<be 
ftrieg  ober  bie  SBerfcbworenen».  @inen  3>il  beS  3- 
1824  t)erlebte  S.  »ieber  auf  bem  Gfterbd}pf<bcn 
®ute  3^(^^3/  unb  bie  Sommermonate  1825  maren 
einem  Slufentbalt  in  Oberöfteneicb  ge»ibmet.  ?luS 
ber  majfenbaften  ^^robuftion  biefer  3abre  finb  ber= 
borjubeben:  baS  Snftrumentalottett  Op.  166,  boS 
filavierbuo  Op.  140,  bie  Sieber  auS  SS.  Scotts 
«grdulein  bom  See»  unb  bie  SWdrfdbe  Op.  56  unb 
Op.  66.  3)en  ftompofitionen  beS  3. 1826  geboren 
an  baS  grobe  D-molbStreicbquartett,  ber  ente  Xtä 
ber  Sieberfammlung  «SBintcrreife»,  bie  «3lla(ptbeüe» 

Sttr  aWdnnerÄor),  baS  Rondo  brillant  Op.  70  für 
tatjier  unb  SSioline,  baS  Slabiertrio  in  B.  3n  boS 
3. 1827  fallen  tjon  bebeutenbem  Sacben:  baS  »to* 
mertrio  in  Es,  ber  ^»eite  Seil  ber  «SBinteneife», 
ber  ©bor  «SRad^tgefang  im  fflalbe»,  bie  Älabier- 
impromptuS  Op.  142.  3n  feinem  lefeten .  bereits 
bur*  »ranfbeit  getrübten  SebenSjabre  f(brieb  6. 
fein  bebeutenbfteS  3nftrumentaln)er!,  bie  gto|e 
C-dur-Sinfonie  (9lr.  7),  femer  boÄ  Strei(bquartett 


©d^uBcrt  (tJricbr.  Äarl)  —  ©d^ud^ 


629 


ttt  C,  bic  SMcffe  in  Es  unb  bie  fiicbcrfammlung 
«SÄtPonenßcf ang».  (5r  ftarb  19.  Sflotj.  1828  in  SBicn, 
ivo  lim  1872  im  €tabt^ar!  ein  ^enhnal  (fxi^znU 
SRatmotftgur,  t)on  Aunbmann)  errichtet  mürbe. 

Sein  änbercr  ftonttoonift  ^at  in  einem  f o  funen 
Seben  eine  gleid^e  ^cbtbarfett  offenbart.  !3n 
allen  Gattungen  ^at  €.  ftc^  x>tt\ud)t,  bo(^  o^ne 
^lüd  in  ber  Oper  unb  im  Oratorium.  Seine  eigent^ 
li(!te  SKeifterfcJpaft  unb  tjolle  ®rö|e  behinbet  er  in 
ben  Siebem  mit  ^tanofortebegleituno.  ßier  bilbete 
er  genial  ttjeitcr,  toa^  t>on  SMojart,  SReic^arbt,  S^h 
Ux,  ©eet^oucn,  SBeber  unb  bieten  anbem  bor  i^m 
in  terfc^iebenen  »formen  Derfu^t  toar,  f(^(o(  baiS 
frühere  einfädle  Sieb  ab  unb  leitete  über  }u  bem 
breitem  burc^tomponierten  Siebe,  bad  burc^  t^n  baiS 
berrfefeenbe  getoorben  ift.  S)ie  gröfete  3^^  feiner 
ftompofttionen  (barunter  ettoa  700  Sieber)  gelangte 
jum  Xeil  erft  in  ber  neuem  Scitjur  SSeröff entli^ung 
unb  allgemeinen  Verbreitung.  SDie  erfte®efamtaud' 
^aU  feiner  SBerfe  erf  (^ien  1895—97  bei  »reitf  opf  & 
ü&rtel  in  Seimig,  ebenba  eine  Slu^toa^I  feiner  Sie« 
ber  t)on  SHob.  §ranj.  —  Sgl  RreiJIe  üon  ^eübom, 
Sranj  6.  (SBicn  1864);  5RiagIi,  granj  S.lSpj. 
1880) ;  fjriebianber,  grai^S.  (m  ®umpre*t«  mn^v 
falifcpen  ScbeniS'  unb  6^ara!terbitbem.  bleuere 
2Retfter»,  2.  Aufl.,  »b.  1,  ebb.  1883). 

^d^nittt,  ^i^x.  Sari,  2)ramatifer,  geb. 
6.  3flot).  1832  au  aWünc^en,  biente  20  fja^re  in  ber 
bai^r.  SlrtiQerie  unb  mibmete  ftc^,  nacpbem  er  atö 
Hauptmann  feinen  Slbf c^ieb  genommen  ^atte,  p^ilof . 
©tubien  unb  ber  Sefc^ftftigung  mit  ber  f^önm 
Sitteratur.  Qx  ftarb  14.  gebr.  1892  in  SWünÄen. 
SBefonberi^  nenneniJtoert  fmb  feine  ®ramen:  «3Ko= 
rife  t}on  ©ad^fen»  (Stug«b.  1864),  «S)er  beutf(^e 
»auemfrieg»  (1883  u.  b.  S,  «glorian  Oeiper»  mit  be- 
beutenbem  (Irfol^  in  SRüncben  aufgefübrt),  «äBlafta, 
ober  ber  3)lftgbefneg»,3:ragöbie(1874),«3Rai)oleonIji, 
bramat.  ©barafterbilb  {müLn^.  1882),  «3)rei  ftüffe», 
oaterlänbif^e«  6*aufpiel  (1880),  «Som  Siegen  in 
bic  Xraufe»,  Suftfpiel  na(^  (Ealberon  (1873);  bte  9lo= 
mane:  «Unb  fte  betoegt  fid>  bocfe»  (1870),  «®ie  gagb 
na*  bem  ©lüde»  (1873),  «2Blafta»  (1875).  Siele  SRo^ 
»eilen  erf cifeienen  in  ber  «Söiener  treffe»,  bem  «Samm- 
ler» u.  a.j  feine  «®ebicbte»  in  Slug^burg  1866. 

9^nttt,  ©ott^ilf  ßeinr.  t)on,  Slaturforfc^er 
unb  3latuqj^itof op^,  geb.  26.  April  1780  ju  ßo^en» 
gern  im  S^önburgifc^en ,  ftubierte  feit  1799  in 
Setpjig  ^^eoloaie,  bann  in  3ena  SWebijin.  SRac!)^ 
betn  er  hierauf  gu  Slltmburg  jjmei  ^a\)xt  atö  5lrjt 
praftijiiert,  »anbte  er  fic^  nadp  greiberg  unb  1807 
nad^  2)re«ben.  3n  bm  3. 1809—16  »irlte  er  al8 
S)ire!tor  beg  SRealinftitutSju  S^lümberg,  »orauf  er 
atö  Se^rer  ber  Sinber  be«  Srbgro^^erjog«  griebric^ 
Subtoig  Don  9)^e(t(mbura'6c^n)enn  nad)  Subtoig^s 
luft  aina.  SRa*  brei  Sapren  folgte  er  einem  Wufe 
als  $rofeffor  berSflaturtoiffcnfdpaftennad^  Erlangen, 
bon  too  er  1827  nac^  ^ünci^en  in  gleicher  ^igen- 
fd^aft  überfiebelte.  ßier  tourbe  er  in  bie  Stfabemie 
ber  SSifJenf^aften  aufgenommm  unb  in  ben  Slbel- 
ftanb  erboben.  ©r  ftarb  1.  3uli  1860  gu  Saufjom 
bei  @rünn)alb  in  Oberba^em. 

6.«  toiff  enfc^af  tlidbe  S3ilbung  tourbe  sunfici^ft  burc^ 
bie  Sc^eQingtc^e  9laturp^ilofop^ie  beftimmt.  Seine 
p^ilof.  gorf^ungen  führten  i^n  jeboc^  in  bad  reli^ 
aiöfe  ®ebiet,  too  er  ftd)  bem  iDIpfticiSmuiS  gutoanbte. 
3u  feinen  miffenfc^aftUdfeen  ffierfen  gehören:  «ans 
(testen  bon  ber  9ca<btfcite  ber  S^aturtoiffmfc^aften» 
(5)rcgb.  1808;  4.  Aufl.  1840),  «Sl^nbungen  einer 
angemeinen  ©ef^i^te  bed  Sebeni^»  (2  31e.  in  3  9bn., 


Spj,  1806— 20) ,  «S^mbolit  be«  2raum«>  (SBamb. 
1814;  4.  ^ufL,  Spg.  1862),  unb  fein  ßaupttoer!:  bie 
«®ef*i*te  ber  Seele»  (2»be.,Stuttg.l830;  5.SluP. 
1878);  einen  92a*trag  txm,  bilben  «3)ieSranf(eitm 
unb  Stömngen  ber  menfc^U^en  Seele»  (ebb.  1845}. 
2lu8  feiner  mtiftifd&en  St^toÄrmerei  ftammen  bie 
Stritten:  «Stlted  unb  9{eued  oud  bem  ®ebiete  ber 
innem  Seelmhtnbe»  (5  S9be.,  Spg.  unb  (Srlangen 
1817—44  u.  ö.),  «3üge  auS  bem  Seben  be«  Pfarrer« 
30^.  griebr. Dberlin»  (9.  Slufl.,  9^ümb.l855).  äu^er« 
bem  ftnb  )u  ertoA^nm:  «SBanberbüc^lein  eineiS  rei^ 
f enben  ©ele^rten  naäf  Salzburg,  Sirol  unb  ber  Som- 
barbei»  ((Srlongm  1823;  3.  Stuft,  1848),  «Steife 
bur*  bad  fübL  3ranlrei(^  unb  Italien»  (2  9be., 
ebb.  1827—31),  unb  borjüglicb  «SReife  in  ba« 
ÜJlorgenlanb  in  bm  3. 1836  unb  1837»  (3  »be., 
ebb.  1838—39;  2.  Aufl.  1840—41).  Seine  Selbft* 
biograp^ie  gab  S.  ^eraud  u.  b.  Z.  <^er  @rtoerb 
auj^  einem  vergangenen  unb  bie  Srtoartungm  oon 
einem  gufünftigm  Seben»  (3  9be.,  Srlangm  1854 
—56).  —  S5gl.  S^neiber,  ©ott^ilf  ßeinri*  bon  S. 
(»iclrfelb  1863), 

C<9itMti.  1)  ftveiiS  im  preu|.  SReg.-Sej.  Srom» 
berg,  l^at  914,66  qkm  unb  (1895)  44847  @., 
5  StÄbte,  109  Sanbgemeinben  unb  76  ©utSbeairte. 
—  2)  j^reii^flabt  im  5heiiS  S. ,  linfö  an  ber  @(on« 
fotofa  unb  ber  Stebenlinie  Sromberg-S.sSnin  (im 
S9au)  ber  $reu(.  StaatiSba^nen,  Sift  bed  Sanb» 
rat^amted  unb  etned  SlmtiSgerid^tiS  (Sanbgeri^t 
iBromberg),  ^at  (1895)  3134  S.,  bamnter  1940 
flatbolifen  (aSolen),  943  ODangelif^e  unb  251  3«= 
raeltten,  ^oftamtgmeiter  Slaffe,  ä^elegrap^,  lat^. 
unb  et)ang.  Sird^e,  ©rgie^ungiSanftalt;  $)ampf«  unb 
fflaffermü^le. 

CAnUn,  Ofrtp/  Sfeubon^m,  f.  Airfc^ner,  Sola. 

9^nMatttn,  f.  Sarren. 

9^nHutttl,  f.  Surbelaetriebe. 

SehuebLf  hinter  lat.  $flan)mnamm  ^btür- 
}ung  für  ®uftav  S(^übler,  geb.  15.  Hug.  1787 
m  5eilbronn,  geft.  8.  Sept.  1834  aU  ^rofeffor  ber 
9laturgef(^i(!^te  gu  Tübingen. 

9d^tiMahtupUt  (frg.  pi^ce  k  tiroir)  ober  S  er - 
tleibung^ftüa,  S)ramoIet,  bem  berbem  Suftfpiel 
ange^iörig,  mit  bem  S^ed,  mehrere  ß^araftere  in 
fc^neller  Slufeinanbenolge  burd)  benfelbm  ^ax-- 
fteHer  m  oeranfc^aulic^en.   ^ie  betannteften  ^ti- 
fpiele  fmb  «®arrid  in  SBrijtol»,  «S)ie  Seibrmte», 
«^aS  Sanb^auiS  an  ber$eerftra|e»,  «(Sine  ®aft' 
roüe»^  «S)ie  3h'iUing§brüber»,  «3)ie  $roberoUen», 
mhltt^xtf  f.  Se^re  (:^nftmmmt). 
nbftimqtf  f ooiel  toie  $leuelftange  (f.  b.). 
\nbftntih  f.  ^anbfabrifation. 
itt^toenbegetHeoe,  f.  äBenbeoetriebe. 

,  Md^,  (Smft,  ^irigmt,  geb.  23.  3iot).  1847  ju 
®rag,  ftubierte  anfangt  bie  9le(^te  unb  toar  bann 
Schüler  oon  D.  3)eifon.  ^^ac^bem  er  furje  R^t  in 
»reglau,  SBuraburg,  Örag  unb  93afel  SMufttbtreftor 

Setoefen  unb  mit  ber  ital.  Dpemgefellfd^aft  ber  S)^^ 
r^e  Hrtßt  als  SapeUmeifter  gereift  toar,  tourbe 
er  1872  bei  ber  SRufitalifcben  Kapelle  in  3)reSbm 
angefteüt.  (Sr  ift  gegmto&rtig  ©eneralmufilbireftor 
unb  Seiter  ber  ^ofoper  bafelbft.  S.  ift  einer  ber  be» 
beutenbften  Sondert-  unb  Opembirigentm  ber  ffle« 
gentoart.  Seine  ®attin  (feit  1875),  ©lementine 
©.,  geborene  $ro8fa,  geb.  12.  gebr.  1853,  feit 
1873  3Witglieb  ber  S)reSbener  Dper,  ift  eine  oor« 
3üglid^e  Soloraturf&ngerin. 

en^itcl^,  SBemer,  2Raler,  geb.  2.  Oft.  1384  in 
©ilbeS^eim,  befuc^tc  bie  Sec^nifc^e  ©ot^fc^ule  in 


1630 


©d^ud§arDt  —  ©d^ucfmann 


^onnoüer  unb  bekamt  feit  1864  bie  Strc^iteften- 
laufba^n,  inbetn  er  a(d  Schüler  igafed  berfc^iebene 
Sauten  enttoarf  unb  au^fü^rte.  1866  machte  er  ficb 
fetbftänbig,  begab  ftcb  bann  1868  in  ben  ©ifenbapn« 
bienft,  ben  er  »ieber  1870  mit  ber  ^rofeffur  feinet 
gac^g  in  6annot>er  t)ertaufc^te.  SBon  biefet  ^eit  an 
heaann  S.  ft(b  eifrio  mit  maleriWen  Stubicn  ^u 
befc^af tiflen.  (Sin  Sapr  fefete  6.  bann  in  S)üffelborf 
feine  Stubien  fort,  lehrte  1878  nacb  ^annoüer  jurüd 
unb  malte  nun  fein  erfteg  biftor.  ©ilb:  55)ie  Über^ 
fübrung  ber  Seidbe  ©uftat)  $lbolfd  nad^  äBoIgaft 
(9lümberg,  SRatbauS).  1882  be^ab  er  ft^  nad) 
ÜWüncben,  malte  einiae  2)arfteüunöcn  t)on  Segebem 
beiten  bed  Siebenjäbrigen  ^ieged,  ftebelte  aber 
1886  (bi^  1893)  nai^  Serlin,  1895  na*  SDregben 
über.  6ert>onagenbe  ®cm&lbe  ©.3  fmb:  SluÄber 
Seit  ber  {(beeren  Slot  (1876;  berliner  ^Rationat 
flalerie),  Überfall  (fiunftballe  |u  Samburß),  SBerber 
(Valerie  )u  ftönig^berfl),  gncben^ftörer  (®alerie  ju 
feicSbaben),  9Juf*tlept)er  (1879;  im  SBcfife  beg 
S)eutf(ben  flaifer«),  Sanbfcbaft  mit  einem  feünen^ 
grabe  (1881;  ^regbener  ®alcrie),  3m  ©interquar* 
tier  (1884;  ©alerie  gu  3Rünfter),  ©epblil  auf^  SRe-- 
fojnogcierung  (1885;  SWufeum  ju93reglau),  Sitten 
bei  Aat^olif(b'6ennerdborf;  Seipblift  bei  SRo|ba(b 
(beibe,  1886,  in  ber  ^Berliner  SRationalgalcrie},  WpO'- 
tbeofe  fiaifer  griebricbä  HI.  (1893  für  bag  Mufeum 
in  3)anjiß  ertoorben).  Sie  ^Berliner  SRationalgalerie 
beftftt  femer  bon  ibm  ein  9letterbilbnid  ^aifer  3Bil' 
beim«  n.  (1891)  unb  S)ie  ©cblacbt  bei  aRödem  (1895). 
2ln  ber  Selbberrenbatte  ber  ^Berliner  SRubme^b^Ue 
malte  er  1888 :  S)iebreiü)lonar*enbor  Seipjig,  1813, 

^^näinxht,  ßugO;  Spracbf  orfcber,  geb.  4.  ^br. 
1842  ju  ®otba,  ftubierte  feit  1859  in  3cna  unb 
93onn  llaffifÄe  $bitologie,  bielt  fi*  t)on  1867  bi« 
1869  in  ber  granjörif(ben  ©(Sbrncig  unb  Stauen  auf 
unb  babilitierte  fi*  1870  an  berUniüerfitatSebjig 
für  roman.  $bilologie.  1873  tourbe  er  orb.  ^xo-^ 
feffor  in  ßallc,  1876  in  ©raj.  6.  »eröffentliibte: 
«SBofali«muÄ  be«  SBulgdrtatein«»  (3  SBbe.,  Sp|. 
1866—68),  «SRitomell  unb  Ser^ine»  (ßaUc  1875), 
«6lan)0'3)eutfcbe!S  unb  Slan^o-StalienifcbeS»  (®ra) 
1884),  «über  bie  Sautgefefee»  (SöerL  1885),  «SHoma^ 
nifcbe«  unb  fieltifcbe«»  (ebb.  1886),  «älu«  ElnlaJ 
beg  aSolapüte»  (ebb.  1888),  «»reolifcbe  ©tubien» 
(1—9,  fflien  1881—91),  «93aÄf.  ©tubien.  I.  über 
bie  Sntftebung  ber  SBegugSformen  be«  boi5f.  3eit- 
mortei»»  (SBien  1893),  «SBeltfpra^e  unb  ^elt-- 
fpra^en»  (©trajb.  1894),  «Über  ben  pafftüen  Cb«* 
rafter  beS  S^ranfitib«  in  ben  faufaf.  ©pracben» 
(fflicn  1895). 

Sd^tufett,  Sobann  ©iegmunb,  St^buftrieller, 
geb.  18.  Oft.  1846  ju  Nürnberg,  genofe  bafelbft  feine 
erfte  Slugbilbung,  »ar  fpAter  in  tjerfcbiebenen  gro- 
ßem gabrifen  tbfttig,  fo  unter  anbem  bei  ©iemen« 
unb  bei  dbifon,  unb  grünbete  nacb  feiner  SRüdfebr 
oon  2lmeri!a  1873  in  feiner  Saterftabt  eine  (leine 
mecban.  SBerfftatt,  aug  ber  in  rafcber  %olQt  eine 
ber  grö&ten  eleltrotecbnifcben  gobrifen  uefet  Gle!« 
tricitat^^^ftien^efellf^aft,  oormatö  ©dfudert&'^o.) 
beroorging.  S)iefe,  toeld^e  etwa  2000  Slrbeiter  unb 
300  Beamte  befcpäftigt,  probujiert  iäbrlicb  ettoa 
2500  S^namomaf (binen  unb  eine  entf pred^enbe  3abl 
Bogenlampen,  elettrifcbe  SWefe*,  ^ontroll^  unb  9le= 
gulierapparate.  (Sine  ©pcrialitat  ber  girma  bilbet 
bie  iberfteUunQ  loon  ©(beinkoerfem  mit  Sla^parabol« 
fpiegeln.  ©.  ftarb  17.  ©ept.  1895  ju  2Bie§baben. 

^^Min^,  £et)in,  9iomanf(bnftfteller,  geb. 
6.   ©ept.  1814  3U  ©temengtoert^,  einem  3a0bs 


äcbloife  bei  SDleppen,  ftubierte  in  9Rün(ben,  ^d- 
lerg  unb  @5ttingen  bie  SRe(bte,  manbte  ^i  aber 
bann,  feit  1837  in  SWünfter  lebenb,  ber  firiftfteO«: 
rif  ^en  Sauf  babn  )u,  bie  er  mit  ben  SBerlen :  «Sod  ma- 
lerifcbe  unb  romantif(be9Beftfalen>  (mit  greittgratb, 
Sp^  1842)  unb  «3)er  2)om  }u  Aöln  unb  feine  $oQ^ 
enbung»  (flöln  1842)  eröffnete.  9la(bbem  ei  ben 
PBinter  1841—42  auf  ber  2Reeräburo  om  ®oben: 
fee,  befd^Af tigt  in  ber  iBibliotbet  be«  greiberm  von 
Sa|[berg,  ^ugebracbt  batte,  übemabm  er  1842  bie 
Srjiebung  jkoeier  ©öbne  bed  babr.  gürften  ^rebe. 
©eit  1843  lebte  er  in  SluQgburg,  feit  öerbft  1845  in 
flöln,  bort  an  ber  SHebaftion  ber  «Slllgcmeinen  3«^ 
tuna»,  bier  an  ber  ber  «Rölnif  eben  3eitung»  beteiligt 
SRadp  mebrem  Keifen  bur^  gran!rei(b  unb  Stalien 
lie^  er  ftd^  im  j^erbft  1852  auf  einem  ®ut  )u  Saj- 
fenbera  bei  SUlünfter,  einem  alten  Sefi|tum  fäner 
gamilie,  nieber.  dx  ftarb  31.  2lug.  1883  in  W' 
mont.  äSon  feinen  5ablrei<jben  Slomanen  feien  ge- 
nannt: «ein  ©cblofe  am  SWeer»  (2  93be.,  2pj.  1843), 
«5)ie  Slitterbürtigen»  (3»be.,  ebb.  1846),  «®n 
©obnbegJJolte»  (2fflbe.,  ebb.  1849),  tS)er»auetn= 
fürft»  (2  Sbe.,  ebb.  1851),  «5)ie  flönigin  ber  ^aiiU 
(ebb.  1852),  «(Sin  ©taati^gebeimni«»  (3  SBbe.,  ebb. 
1854),  «5)er  Selb  ber  Suhinft»  ($rag  1866;  2.  Süijl. 
1859),  «5tu«  ben  a:agen  ber  großen  Saiferin»  (2S3be., 
SBien  1858),  «Sie  ©efcbkoorenen  unb  ibc  Sftubter* 
(3  »be.,  ßannob.  1861),  «grauen  unb  Slaifel» 
(2  »be.,  Spj.  1865),  «Serfcbtungene  ®ege»  (3  »be,, 
Sannob.  1867).  «©cbloj  Somegoe»  (4  fflbe.,  2«. 
1868),  «Sie  aÄalerin  au8  bem  Souüre»  (4  5Bbe., 
Sannob.  1869),  «Sutber  in  SHom»  (3  ©be^  ebb. 
1870;  2.  Hufl.  1872),  «Sie  ©eiligen  unb  bie  Dtittet» 
(4  »be.,  ebb.  1872),  «Sie  Verberge  ber  ®ere*tig^ 
feit»  (2  93be.,  Spi.  1879)  u.  f.  to.  Siefe  Sftomane 
fmb  alle  erfüllt  von  einem  gefunben  Sleali^muS  fo- 
tt)ie  )}on  einem  tr&ftigen  $atnotiiSmud,  ber  auf  bem 
gefcbicbtli^en  SBoben  feiner  ^eimifcben  ®egenb  be- 
rubt.  Slufeerbem  Wrieb  ©.  eine  grofec  Sln^abl  öon 
^looeüen  unb  fcbilberte  in  «3lnnette  öon  Srofte» 
(ßannoö.  1862),  bem  Seben^bilb  feiner  greunbin,  ben 
©influ^,  ben  biefe  auf  feine  geiftige  (Snttoidlung  ge» 
babt  bat.  9^a^  feinem  XoU  erfd^ienen:  «Seben^ 
erinnerungen»  (2  ®be.,  S3re§l.  1886)  unb  «^Briefe 
t)on  Slnnctte  t>on  Srofte*6ül3boff  unb  2emn6.» 
(bg.  öon  a:^eob.  ©.,  i^g.  1893). 

©eine  ®attin  Suife,  Xo^ter  be«  bcff.  ®en^ 
ralg  unb  flammerberm  greiberm  oon  ®all,  geb. 
19.  ©ept.  1815,  tjermftblt  7.  Dft  1843,  gejt. 
16. 3Jlftrg  1855,  ma^te  ficb  burcb  «grauennooelien» 
(anonpm,  2  Sbe.,  Sarmft.  1845)  unb  al8  8uife 
von  ®aU  bur^  bie  Siomane  «®egen  ben  ©trorn» 
(2  ©be.,  ©rem.  1851),  «Ser  neue  Äremritter»  (9eri. 
1853 )  befannt.  3br  Suftfpiel  «  ©in  jdblecbte«  (8«» 
tt)if[en»  (SerL  1842)  tourbe  mebrfa^  mit  Erfolg  auf- 
gcfübrt.  3tai)  ibrem  Xobe  gab  ibt  ®ottc  «grauen* 
leben»  (2  ©be.,  Spg.  1856),  eine  Sammlung  i^ 
9lo)}etlen,  berauS. 

^il^nfriitmttt,  griebr.,  greiben  Don,  preu^ 
Staatsmann,  azh.  25.  Seg.  1755  ju  aRölln  m 
ajle(flenburg^©^toerin,  ftubierte  infiatte  bie  Seite 
unb  trat  bierauf  in  ben  preuj.  ©taatSbienjt.  1785 
tourbe  er  ftammergeritbtSafftftenirat,  1790  Ober» 
bergri*ter  unb  SDlünari^ter  in  ©re«lau,  1795  fx&^ 
ftbent  ber  ftammer  in  ©ajreutb  unb  1796  ou*  m 
2lns8ba<b.  SBdbwnb  ber  ÄrieoSereigniffe  tourbe  et 
ben  graniof  en  uerbücbtig,  10.  SKai  1807  no*  Wawj 
abgef übrt  unb  fpÄter  iu  ©eibelberg  interniert  Senn 
grieben«fcbtuMctgei|en,  erbielt  er  erft  1808  lerne 


©d^uefc  —  ©d^ul^toarcnfoBrifation 


631 


^tei^eit  lurüd  €.  kvurbe  1810  sunt  ®e(.  6taatd^ 
rat  unb  @^ef  ber  Abteilungen  für  ben  ßanbel  unb 
bie  ©etoerbe  {owie  für  fluttud  unb  Unterric^  im 
SJUnifterium  be9  Innern  ernannt.  Unter  feiner  for- 
nteüen  £eituna  erfolgte  bie  ßerfteOung  ber  UniDep 
fttaten  lu  ^Berlin  unb  Sredlau.  S9ei  ^erDonagenber 
®ef(b&ftdtü(!btialeit  ftanb  er  bo(^  ben  Slnfc^auunaen 
ber  jpxtu^.  9ieformpartei  mmlx^  W)i  gegenüber. 
.1814  mürbe  er  aunt  9]^inifter  bei^  Snnem  mit  Sei- 
beji^oltung  ber  Rultud«  unb  Unterri^tdan^elegen- 
Reiten  ernannt.  1817  nmrbe  i^m  boi^  geifthd^e  unb 
Unterrt(^töbe))artement  abgenommen,  bagegen  1819 
bad  $oliseiminifterium  übertragen,  fo  bol  nun  aud^ 
bie  Verfolgung  ber  fog.  Demagogen  ^u  feinen  Ob« 
(iegen^ten  gehörte.  1830  gab  er  bie  $oU)eianQe' 
legenbeiten  loieber  ab,  trat  »nfang  1834  gAnjUc^ 
lurüa  unb  tourbe  in  ben  ^i^errenftanb  erhoben ;  er 
Itarb  17.  Se»)t.  1834  in  »ertin.  —  iBgl.  bon  Sütt* 
roift,  @4fU(!mann  (fipj.  1835);  3*  bon  ^d^udmann, 
'JRa(^(^ten  über  bie  ^amüie  @.  ))on  1582  bi^  1888 
(atö  ßanbf(^rift  gebrudt,  »erl.  1888). 

CÄneff ,  f.  fiftfe  (Bereitung). 

9mv^  figfipt  fiönig,  f.  C^eo^. 

C<9ttif  mit  fe^er  6o^(e  oerfe^ene  ^^betleibung 
aud  Seber,  berf(btebenen  @^emeben,  ^Ig,  Aautfd^ut, 
iDo(|  u.  f.  to.  (@.  €(!^u^marenfabrtlation.)  über 
©ummifo^u^e  f.  ©ummikoarenfabrifation.  6.  aU 
Xdi  bed  $(anrtebd,  f.  Sieb. 

CAnb,  fi&ngenma|,  f.  ^n^. 
.  CAufotb^  f.  Stramin. 

Cf^ntuci^eir,  ein  ßanbtverter,  toelci^er  bie 
^|betleibun0  (^erfleUt.  S)ie  erfte  9lad^ric^t  über 
eine  tor))orattoe  ^Bereinigung  ber  6.  bilbet  eine  Ur-- 
tunbe  bed  @nbifc^ofd  äBic^mann  von  3]ilagbeburg 
ron  1157.  ©egeniuÄrtig  befte^t  (feit  1883,  mit 
bem  6i^  in  ^Berlin)  ein  Sd^u^mac^er-^nnungS- 
©erbanb  (ettoa  180  Snnungen  mit  etwa  20000  3Kit= 
gUebem),  femer  für  @efeuen  ein  Unterftübungd- 
oerein  3)cutfd)er  6.  (feit  1883,  6ib  in  illümberg) 
mit  focialiftifc^er  äienbeng;  im  dufammen^ange  mit 
legterm  herein  ift  eine  freie  ^ilfdiaffe,  bie  S^entrat 
tranlentajfe  berS.  2)eutf(^lanbÄ,  errichtet  »orben. 
vBfl^u^mad^er'Snnungdgefellenoereine  ^aben  stoar 
mit  ber  Sc^upmaii^erinnung  i^red  Ortd  Serbin^ 
bung,  aber  nicfet  untcreinanber.  Solie  SBereine 
cntftanben  in  Sübed  (feit  1894),  f»)&ter  in  Serlin, 
^ünii^en  unb  anbem  Orten,  ^r  bie  AuSbilbung 
3um  SReifter  epftieren  au^er  ben^nnung^fad^fd^ulen 
nodf  private  Sci^u^mac^erfa^jcQulen  (f.  b.).  Von 
^adp^eitfd&riften  in  beutfci^er  6pra(j&e  erfc^einen  9 
in  S)eutf(^lanb.  4  in  Cfterreic^,  1  in  ber  Sc^toeig. 
l)a&  6c^ul^ma(ber^anbn)ert  mirb  oon  ber  aU  ®rofi[' 
inbuftrie  betrieoenen  Sci^^toarenfabrüation  (f.  b.) 
f>art  bebrAngt;  bie  }ur  Abme(^r  biefed  (Sinfluffed  ge- 
grünbeten  IHobJtotf'  unb  $robu!tibgeno{fenfd)aften 
5aben  jicb  meijt  nic^t  galten  lönnen,  unb  ed  ift  ju 
befürchten,  bafe  in  Bufunft  bem  ^anbtoer!  me^r  unb 
me^r  nur  biembeit für  abnorm  geftaltete  gü^e  übrig- 
bleibt. 2)ad  SnnungjSkoappen  ber  @.  jeigt  3:afel: 
3unft»appen  I,  gig.4.  —  Vgl.  SRobegaft,  6anb= 
bu*  ber  Sufebefleibunadfunft.  SWit  SltlaÄ  (2Beim. 
1888);  3i«gcn^fltg/  3cic^«nöorlagen  für  SAub« 
macber  (3)re^b.  1890);  bonfjlototo,  3)aä  S*ub' 
mac^ertianbtoert  infeiner  @nttt)utluna(Wünd).1890). 

9d^n^mn^ttfndi^ditdtu,  Slnftalten,  bie  jün^ 
gere  Sc^u^macper  in  ben  wichtigem  5lrbeiten  ipre§ 
'Serufd  ooUftdnbig  audbilben  foUen.  ^ie  Schulen 
nnbentmeber^riuatanftalten,  toie  bie  oonß.  ^Vranlc 
in  Slrtem,  Sodann  VoS^of  in  ipeindberg  (äR^>ein= 


lanb),  ö.  Vttf*  in  Orfurt,  Sro^n,  ÜBrin!  &  ©o.  in 
Serlin  u.  f. ».,  ober  3nnung3f(6ulen,  »on  benen  e* 
in  $reu|en  24  giebt,  f  o  }u  nadben,  VreSlau,  ^anl^ 
fürt  a.  0.,  öilbe^Hm,  ^öln,  flönijgberg,  SicgniJ^, 
^agbeburg,  SRerfeburg  u.  f.  m.;  m  Vapem  4  gu 
3Rün(ben,  Ülürnberg,  Vaffau,  ffiürjburg ;  in  Sad^fen 
2  gu  2)regben  unb  DfcfeaS.  3Bft^frenb  bei  ben  3|n* 
nungdf  (bulen  ber  aUgemeine^ortbilbungdf  d^ulunter- 
riebt  eöent.  erweitert  ift  burc^.  befonbem  Unterri^t 
über  %Oid)*  unb  üJhifterjeic^nen,  imb  nur  feiten  nod^ 
barüber  ^inaudge^^enbe  fac^li^e  Untermeifungen 
geboten  tocrben,  bilben  an  ben  ^rioatlc^ranftalten 
bie  prattifc^en  Unterioeifun^en  unb  Übungen  ben 
Sc^merpunh.  Un  ben  $noatanftalten  ejpiftieren 
Surfe  von  14t&giger  big  6monatiger  3)auer,  bem- 
entjpred^enb  dnbert  fid^  bad  Sc^ulgelb  bon  30  bii^ 
10  vR.  pro  aRonat.  i)er  Gintritt  fann  jumcift  icben 
1.  unb  15.  eined  ieben  SRonatd  erfolgen. 

9^^ni^flüUlet^  ein  namentli6  in  ben  bapr. 
Alpen  beliebter  Voltdtan|[,  ein  £&nbier,  bei  bem  bad 
aRdbc^en  mit  gefenften  »ugen  ftill  fid^  fortbrc^t, 
mü^renb  ber  Vurfc^e  fie  umtreifenb,  mit  ben  gü^en 
ftampfcnb,  mit  ben  ödnben  ben  a:aft  ber  aRujit  auf 
Sc^entel,  SBaben,  finie  unb  Sd^u^abf ftfte  patfc^enb, 
aud^  ein  9lab  fdblajenb,  feiner  greube  Augbrud 
giebt  unb  um  i^re  Siebe  wirbt.  @r  fpringt  über  bail 
!lR&bel  t^inmeg,  bre^t  f^c^  unter  i^remSlrme,  fie 
unter  bem  feiniaen  hinweg ,  f (bliebt  fie  feiten,  aber 
um  fo  feuriger  laut  aufjaucpgenb  in  feine  Arme,  in« 
bem  er  fie  früftig  in  bie^ö^e  fc^mingt.  5)a8  Salgen 
bei^  Auer^obnd  loU  baiS  Vorbilb  biefed  äxingeiS  fein. 

Sd^n^fdiniioel  (Balaeniceps  rex  GotUd,  f.  Za- 
fei:  Steig» ögel  III,  gig.  6),  einer  ber  merlwüp 
bigften  Stelgoöacl  (f.  b.)  unb  ben  Sd^attenoögelu 
(f.  b.)  am  nüc^ften  »erioanbt.  3)er  6.  ift  1,40  m 
lang,  tlaftert  2,69  m,  ^at  ^o^e  Seine  unb  einen 
gewaltigen,  breiten,  wie  bei  ben  ^elifanen  bom 
m  eine  übergreifenbe  ßafenfpi^e  audgegogenen 
6d)nabeL  ^ad  ©efieber  ift  afd^grau  mit  einem 
©tidb  xni  Violette.  2)ie  Heimat  ift  t>a&  innere 
Afrita;  bie  SRa^rung  befielt  aud  e^if^en. 

•AttÄmtte.f.6olgftifte. 

9^mnhftt0wdu,  f.  Stramin. 

Sannn^  (Sulenart,  f.  U^u. 

Ct^tt^tpotenfn^rifiition,  bie  fabrifmAgige 
SerfteUuna  bon  Sd^u^Wert,  bie  gegenwartig  einen 

Stetig  wa(9fenben  Snbuftriegweig  bilbet  unb  in  bem- 
elben  ÜRa^e  bie  panbwerföm&^tge  Sd^u^ma^erei 
Sf.  SMmad^er)  oerbrAngt.  ^ie  S.  arbeitet  gum 
[eil  mit  gang  eiaenartigen  Specialmafc^inen  unb 
mit  weitgepenber  Arbeitsteilung,  fo  bab  in  großen 
Sc^ubfabrifen  etwa  40  bedd^iebene  9Jlafcbinen  ge« 
brauet  werben,  ^ie  erfte  Vorarbeit  ber  Sc&üf te» 
fabrifationiftbieAnfertigungbcr2Robelle,  bie 
üon  gefd^iclten  3Robelleuren  entworfen  unb  in  (^cftalt 
tjon  Säablonen  ben  3ufdbneibern  übergeben  wer* 
ben.  äBA^renb  früher  biefe  Schablonen  für  iebe 
©rö^ennummer  aud  Vlec^  oef c^nitten  würben  unb 
bagu  ein  SRobeüeur  mel^rere  iSlaoe  brauchte,  ift  man 
beute  bur(b  Sinfü^rung  ber  ^antograpben 
(f.2:afel:  Scfeubwarenfabrilationl,  gig.  l)im 
ftanbe,  einen  gamen  Safe  äJlobeUe  in  10  Sninuten 
gu  fcfcnciben,  welche  Arbeit  überbie»  tjon  einem 
j^naben  ober  SR&bd^en  bejor^t  werben  !ann;  ber 
$antograpb  fd^netbet  na^  einer  oom  SRobeUeur 
entworfenen  ©runbfd^ablone  bie  übrigen  ©rö^en- 
nummem  aud  $appe,  unb  bamit  bief elben  beim 
3ufdbneiben  i^re  gorm  nid^t  oerlieren,  werben  fie 
auf  einer  befonbem  fleinen  SRafd^ine  mit  einer 


632 


@d^ul^toarenfa6rifation 


S)ra^teinfa{Tuna  Derfe^ett.  iBei  äRaifenfabritation 
bet  eimelnen  64fAfteteUe  merben  na^  ber  Qä^a-- 
btone  SuiSftanmeffer  gefertigt  unb  mit  biejem  bie 
3;eile  auf  ber  ^tudjtansmaf^ine  (biefelbe  fion> 
ftruftion,  wie  fie  m  ber  iBucpbinberei  gebraust 
wirb;  f.  a:afe(:  9tt(febinberein,Sig.  12)  unter 
aro^er  3^iterf^amid  au^eftan^t.  Siuf  bie  gleiche 
Seife  werben  au^  bie  Scoppen,  ®elen!ftü(!e  unb 
6o^len  l^ergefteQt.  S)ie  audgefcbnittenen  ober  an^-- 
geftanatenäieite  werben  nun  auf  Spaltntaf  c^inen 
egoligert  unb  auf  einem  9lumerterapparat  mit 
ber  Öröjcnnummer  unb  fonftigen  SBeaeid^nungen 
I9erfe^en«  ^iefenigen  ^eile,  we((be  übereinanber- 
gelegt  unb  gefteppt  werben  f  öden,  pürft  man  mittete 
ber  Äbf^drfmafcbine  (f.S^am:  ©dbu^Waren^ 

Iabritation  I,  ^g.  2)  an ben  Hauten  ab  unb  biegt 
ei  feiner  Slrbeit  bie  flauten  mit  ber  Umbug* 
maf^fine  um.  Ütad^bem  noc^  bie  ^interriemd^en 
auf  berSHiemd^enumbugmafd^tne  gefaltet;  bie 
flappen  auf  ber  ^udlodbmaf  (bine  perforiert  unb 


cwiffe  3»U<^«wteile  auf  ber  Äugjadmafci^ine 
taf.  I,  gig.  6^  berjiert  worben  fmb,  werben  bie 
eile  auf  einer  @teppmaf(bine3ufammengefteppt 


S^afte  für  flnöpfftiefel  werben  no(^  auf  ber  auto* 
matifc^en  flnopflocpf(bneibs  unb  »u^nA^« 
mafd^ine  mit  flnopflö^em  unb  auf  ber  flnopf  s 
befeftigunggmafcbine  {Zal  I,  ^g.  3)  mit  ben 
flnöpfen  ))erfe^en.  iBei  ben  ©d^Aften  für  Sc^nüp 
fc^upe  bewirft  bie  Socfe»  unb  ßfeneinfefcs 
maf  d^ine  (^af.  I,  ^ig.  4)  baiS  @infe^en  ber  Ofen, 
gftr  S^nürf(bu^e,  bei  welchen  bie  ©(i&nürf enfel  um 
$&f<feen  (Hgraffen)  gefcblungen  werben,  gefcbie^t  bie 
Sefcftigung  biefer  Agraffen  auf  einer  Agraffen* 
etnfebmaf(btne. 

S)ie  Sobenf  abrüation  beginnt  mit  bem  SSer- 
bidbten  beiS  ©o^lenleberd  auf  etner  SBalamafdbine 
(f.2:afel:Seberfabri!ation,^g.  6).  ®ie  ge« 
wflnj^te  ^ide  wtrb  burd^  ©palten  unb  bie  ^orm 
burdp  ^Sftanaen,  wie  bei  ben  ©cbAften,  (ergeTtellt. 
3)ie  SRa^t,  welche  bie  ©o^le  fpftter  mit  bem  Ober« 
leber  berbinben  foll,  teuft  in  einer  SHinne,  bie  man 
auf  ber  SRifemaf  d^ine  erzeugt,  ^lad^bem  bie  ©o^* 
lenlante  auf  einer  ©o^lenegalifiermafcbine 
abgefd^rdgt  ift,  erzeugt  man  bie  erforberlid^e  äBöl* 
bung  unb  (Sinfenhing  (ba8  ®elenf)  ber  ©o^le  auf 
ber ©o^lenf orm))reffe  (f.Stafel:  ©cbu^waren* 
f  abrifationi,  gig.  5),  weldbc  eine  flnie^ebelpreffe 
barfteUt  unb  mit  bem  Su|  in  ä]^atig!eit  gefegt  wirb, 
^ie  borteufige  Serbinbung  ber  ©otjle  mit  bem  Ober» 
teil  gef^ie^t  burdb  bad  nufswiden,  eine  Slrbeit, 
bie  bid  jegt  nur  burd^  ^anbarbeit  in  )}ollbmmener 
SBeife  gelungen  ift,  obgleidb  ja^lrcicbe  2Raf deinen 
bafür  wnftruiert  worben  finb.  ®eim  aufjwidcn 
jiept  ber  Slrbeiter  mit  ber  SttJtdjange  (2;af.  I, 
gia.  7  a)  ba§  Dberlcber  ftramm  über  ben  mit  ßifen 
befcfelagenen  Seiften,  ber  auf  einem  breb*  unb  um- 
llappbarcn  SCufjwidftftnber  (Saf.  I,  §ig.  7)  am 
gebracbt  i|t,  legt  bie  innere  ©o^le  ein,  ftpiebt  bie 
Kappe  an  ber  Äbfal^feite  jwif^en  |Jutter  unb  Seber 
unb  ]^eftet  ©o^le  unb  Dberleber  mit  eijemen  3wid» 
ftiften  {%ad^)  aufammen,  inbem  er  bic  ©tifte  mit 
ber  an  ber3ange  bejinblicbenöammerba^n  eintreibt. 
5Die  ÄuJcnfo^Ie  Wirb  bann  mit  ber  ©o^lenauf» 
beftmafdbine  (3:af.  I,  gig.  8)  befeftiat.  3ur  in« 
nigen  SScreinigung  t}on  ©o^le  unb  Dberleber  bienen 
bie©efo^lmafd9inen,  t?on  benen  jefet  meift  bie 
©ot^lenburd)ndbmafcbine,  wobl  bie  wic^tigfte 
unb  fc^wicrigfte  ©rfinbung  ber  ©.  -  in  Slnwenbung 
fommt.  ^ie  crfte  berattige  SKafdpine  würbe  1851 


in  Sonbon  bon  Samed  3)rew  audgefteltt.   ®ro|e 
Verbreitung  fanb  in  neuerer  3eit  bie  oon  ^IRadtai) 
1862  fonftruierte  SRafcbine.  ^Ue  heutigen  Shirt-. 
ndbmaf(binen  arbeiten  entweber  auf  flettelftidb  ober 
auf  ©teppftidb.  @ine  ©o^lenburcbn&^mafdbine  für 
S)opbelfteppftic6  uigt  Zaf.  I,  Srig-  d.  3)ie  aRafdbme 
arbeitet  mit  $edbf&ben.  S)te  ©ticbplatte  nibt  auf 
einem  brebbaren  ^om  A,  über  weld^d  ber  ©(bul; 
ober  ©tiefe!  gejcboben  wirb.  ^  obem  £ei(  B  finb 
bie  ßafennabel,  ber  S^randporteur  unb  ber  rotie^ 
renbe  @reifer  enthalten.  S)ie  ©pi^e  bed  6omd  A 
unb  baiS  Oberteil  B  werben  beim  ^lOb^n  mit  ^a^- 
ober  ©piritudflammen  erbiet,  um  bie  ^edbfäben 
^efdbmeibig  3U  madben.  äB&prenb  ein  ^änbaroeiter 
m  einem  A^a  bie  ©o^len  |u  ^öd^jtend  brei  ^oar 
©dbu^en  befeftigen  fann,  leiftet  bte  ©o^lenburcb' 
ndbtnafdbine  2—300  ober  5—600  $aar  pro  tag, 
ie  nacbbem  fte  für  ^n^--  ober  flraftbetrieb  etngeridp^ 
tet  ift.  S)ie  auf gen&^te  ©o^te  wirb  auf  ber  ©ob' 
tengUttmaf (btne  (^f.  I,  gig.  10)  geglättet,  bie 
flauten  mit  berflantenfrAdmafd^ine  fouber  ge- 
fr&ft  unb  mit  ber  flauten«  unb  (Selenfpolier- 
maf  d)ine  poliert.  ^a&  polieren  aefd(^iebt,  inbem 
bie  ©dbwftr^e  mittele  er^i^ter  @ijen  eingebrannt 
wirb.   3ur  Srlangung  weiterer  blatte  wirb  bie 
©ot^le  nod(f  gegen  bie  mit  2000  äiouren  pro  SRinute 
rotierenbe,  mit  ©anbpapier  übergewogene  äSalje  ber 
SobenabglaiSmaf^ine   ae^alten,   wobei  fub 
aüed  9lau^e  abfdbleift;  enbUcb  erhalt  bie  ©oble 
burd^  ba^  rotierenbe  ©^mirgelfiffen  ber  SB  oben: 
pu^'  unb  Sürftmafd^ine  (Zaf.  n,  f^g.  1)  bie 
le^te  SoUenbung,  inbem  fte  bann  weift  unb  fam^ 
metartig  geworben  ift;  bie  an  ber  legtgenannten 
SRafd^ine  b^nblidbe  Surfte  bient  }um  ©Aubecn 
beiS  aonjen  ©d(fu^e^  bom  ©taub.   S)ie  ^erftetfung 
bed  Slbfafted  beginnt  mit  bem  Sludftanjen  oon 
fieberfledten,  bie  auf  einem  einfad^^en  Slpparat  mit 
einem  ©tift  jufammenge^eftet  werben;  auf  ber  Äb^ 
fahaufbaumafdbine(£af.  II,  Sig.  2)  weisen 
biefe  friede  gepreßt  unb  )ufammengenaaelt,  bie 
Oberflede  aufgeftiftet  (woau  man  auc^  befonbere 
^af(binen  ^at)  unb  ber  9lbfa|  auf  ben  6dbub  auf- 
genagelt, worauf  bie  ^front  bed  Slofa^ed  auf  einem 
einfachen  Srontbef(bneibeapparat  befdbnitten 
wirb,    ^ie  meift  gefcbweiften  ©eitenfladQen  bed 
Slbfafee«  werben  bann  auf  einer  mit  entfpre(benl> 
geftalteter  ^ftfe  0erfe^enen9lbfa6fradmaf6ine 
egalifiert  unb  auf  einer  $lbfaftauSgta8maf(bine 
gegl&ttet.  %\xä)  ber  Oberflect  wirb  auf  einer  befon^ 
bem  9Rafd^ine  abgefcbliffen,  worauf  baiS  polieren 
ber  W>\m  ^^^L  SBa^renb  früt^er  biefe  Slrbeit 
auf  fonfpieligen  URaj(binen  borgenommen  wmbe, 
bereu  $oliereifen  gepeilt  werben  muftte,  toenbet 
man  (^eute  baiS  flal^olieren  an,  ^ie  bagu  bienenbe 
3lbfa6poliermafc^ine  (Saf.  U,  ^g,  3)  befi|t 
eine  mit  1000  Xouren  pro  STOinute  rotierenbe  SBeUe 
mit  entfpre^enb  geftalteten  ^}f6eiben  unb  ^üv 
ften,  ^egen  welche  ber  mit  ber  $oliertinte  Quid 
99ladt  m  ÜBerbinbung  mit  einer  SSadb^art  beftriibene 
^bfafe  unb  aucb  bie  ®elenle  gebalten  werben,  wor- 
auf  ber  tieffd^^war^e  ®lan3  erfdbeint.   9tad^  Soll- 
enbung  \>t&  3lbfa§ed  werben  bie  ©d^u^e  an  ber 
Slufblod*unb3lufpuftmafd6ine(2af.II,gig.4) 
no4  einmal  auf  ben  Seiten  aufgebtodtt,  bamit  fte 
bie  etwa  berloren  gegangene  Wcicon  wiebererlan- 
gen,  unb  bann  auf  berfelbenaRafd^ne  mittel«  ber 
erfid^tlicben  rotierenben  Surfte  blaut  gepult  3)ie 
fertigen  ©dbu^e  erhalten  bann  auf  einer  ©oblen« 
ftempelmafd^ine  ben ^rmenftempel ober  eine 


SOHUHWARENFA^BRIKATION.  I 


Brookhaos*  KonTertationi  -  Lexikon.     14.  Aafl. 


SCHUHWARENFABRIKATIOK  H. 


5.  Schulipflockmaschine. 


6.  Gelbdoppelmaschine, 


7.  Rahmenelnstechmaschise. 


Brockhaas'  KonrersationB  -  Lexikon.     14.  Aufl. 


©c^u^tüid^fc  —  ©c^uld^an  arud^ 


633 


6(^u^tnarle  imb  merben  )u(e^t  noc^  auf  einer  be- 
fonberÄ  fonftruiertenfeeftmafÄine  paaweifc  ju- 
fammcn^ebeftct,  »orauf  fie  jum  SScrfauf  fertw  finb. 

^e  btdper  befc^ebenen  $rogef[e  gelten  fttt  ge- 
ttJÖ^nüd&eS  Scbu^werf  unb  ftnb  bie  am  weiften  an« 
0en)enbeten.  ^ie  Sefefti^ng  bet  Sohlen  gefc^ie^t 
au^  mit  ßolgnAaeln  auf  ber  1857  einaefü^en 
6(i&u^^pflo(!mafcl>inc,  »on  ber  Saf.  II,  gig.  6 
eine  neuere  ftonftruhion  ^eigt.  Sei  ber  SSefeftigung 
ber  ©o^le  mit  SWetaßnieten  ober  «©d^rauoen  (ge* 
nietete  unb  gef (ifetaubte  Slrbeit)  refultiert  eine 
fteife  6o(Ie  unb  ein  fc^toerer  @^u^.  t^ür  befonberd 
eleäanted  B^\)tDtd  ift  bad  fog.  ®etbbo^peln 
übfid^  gemorben,  für  xotldft^  bie®elbboppel« 
maf dbine  (Saf.  II,  giß.  6)  in  (Sebraucfe  ift.  ^ie 
SRabmeneinftec^maf c^ine  (3:af.  11,  fji^.  7)  bient 
i^ur  SefefKguna  ber  Sollten  bei  lei(!^tem  ©d^u^mer!. 
5)ie  auf  ben  äafeln  abaebilbeten  SWoWinen  fmb 
Äonftrurtionen  ber  beutf9en  ginnen:  SWanSfelb  in 
Seipsig,  ^xtlfit  in  fieipgig  unb  AeatS  ^afd^inen^ 
gefeUf^aft  in  Sranffurt  a.  Tl. 

^ie  me(^anif(be@.  ift  am  ooQenbetften  in  @ng(anb 
unb  SRorbameriia  bur(6gefü{>rt,  bo(^  liefern  no(36 
beute  $ari«  unb  SBien  ba*  elcgantefte  ©c^u^^toer!. 
^n  S)eutf(6Ianb  ge^t  bie  SWar!tf(!&u^ma4erei  einer 
finM  Heiner  Slaerbouftdbte  im  fiöntgreid^  ©a^f  en, 
in  ©(tieften,  iBranbenburg  u.  f.  tv.  admd^U^  bem 
SBerf aü  entgejjen.  Slu*-  unb  @infu^r  ber  ©(^u^tooren 
fmb  gur  S«t  tn  S)eutfd)Ianb  !aum  nennenswert. 

edtotoid^f  e,  f.  ffii^fe. 

0<9tt9atoe(f eulefeet^  fouieC  mie  iSeberdn^ofe, 
f.  fieberent3finbung. 

Scbnitetibieli  (fpr.  dc^eu-),  ^ug,  f.  ßunfe. 

9k9üUu  1)  tttti»  im  nörbl.  3:eU  bed  ruf),  ©ou^ 
DemementiS  SBlabimir,  im  ®ebiet  ber  Sti\a^ma,  ^at 
2919,2  qkm,  189279  6.,  unjureid^enben  Slderbau, 
aber  bebeutenbe  gnbuftrie:  134  gabrifen  mit  30,99 
TM,  9iubel  $robuttton,  movon  auf  bie  ©tabt 
3tt)ano*SDBof[neffen8f  allein  53  fommen,  baruntcr 
323i6fabttlenmit  11,02  mU.  SRubel^robuItion.  Se-- 
beutenbegabrifen  ftnb  audfe  in  ben  Dörfern  a^ejfonjo, 
Ao(^ma  u.  a.  —  2)  Ihetöftabt  im  flretiS  ©.,  an  ber 
3:efa  unb  an  ber  6ifenba6n  ©dfeuja^Stoanowo 
(186  km),  ^at  (1893)  20618  6.,  8  «irtben,  barunter 
eine  fiat^ebrale,  ein  Anaben^,  ein  Sllftb^engiomna' 
fium,  ©tabtban!;  37  Sabrifen  mit  5,8  5KiU.  »übel 
^robuttion,  barunter  8  3iS*  (1,9  aWill.),  2  Sattun^ 
fabrifen  (2,6  ÜÄill.),  femer  eine  Saummollfpinnerei, 
(Gerbereien  unb  Äürfcbnereien. 

•*«ifttif  SBaffilij  3tt)ano»itf*,  gürft,  ber 
urfprüngttdfee  SHame  M  moötauifc^en  3ören  SBaf« 
plii  IV.  Stoanomitf*  (f.  2Baffilii). 

Sehn-ldiiff f  eind  ber  fünf  King  ober  tanonif d^en 
®ücl>er  ber  ©imefen,  f.  ©^nefifci^e  ©nwac^e,  ©*rift 
unb  Sitteratur. 

ec^itfotpffiL  3BafftliiSlnbreiekDitf^,  ruff.^^ic^^ 
ter,  f.  ©Motoftq. 

9t^üt^i,  em  für  bie  SBeaufft^tigung  ber  ©^ul^ 
finber  lotm  ftr^tlii^cn  ©tanbpunfte  unb  für  bie  ^urd^s 
fü^rung  einer  »irffamen  ©c^ul^i^gieine  beftimmter 
ärjtli(6cr  ©adbuerftdnbiger,  ber  ©i^  unb  ©timme 
in  ben  ©(ftulbeputationen  ober  Se^ertoüegien  ^aben 
foH.  (h  ^at  bie  befte^enben  (Sinrid^tungen,  f omeit  fie 
tpgieinifcfee  Sebeutung  ^aben,  t)on  3cit  ju  Seit  }u 
prüfen,  ben  (Sefunbteifc^juftanb  ber  ©c^ulfinber  m 
beftimmten  ^toif  cfeenrftumen  gu  unterfuc^en  unb  SBor* 
fc^lage  für  fanitfirc  ©effcrungen  in  ben  ©cfeulen  ju 
macj^en.  Sic  Slnftellung  t}on  ©.  »irb  f^on  feit  lÄns 
gerer  3eit  üon  feiten  öon  ©^Imftnnem  unb  ärjten 


aU  bringenb  nottoenbig  bejeic^net,  boc^  ftnb  bisher 
nur  »enige  ©.  angeftelTt,  j.  95.  in  SBreSlau,  Seipjig, 
3)regben,  Sranfhirt  a.  3)1. 

^d^nHäMÄU  3m  aRittelalter  mar  bie  ©.  mie 
bie  ©c^ulen  felbft  auSfd^lie^Uc^  ©a^e  ber  ^xd^t. 
@rft  bie  9teujeit  bat  baS  ©d^ultoefen  ftaatlic^  georb^ 
net,  o^ne  jeboc^,  menigftenS  in  Seutf erlaub,  bie 
SKitwirfuni  firt^tic^er^aftoren  Werbet  t)öüig  ab^ 
jule^jnen.  mä)  bem  ^reufe,  Slllg.  Sanbr.  II,  12, 
§.  1  ftnb  bie  ©c^ulen  «Seranftaltungen  bei»  ©taateiS» ; 
baraui»  ergiebt  ftd^  t)on  felbft  bai^  $rincip  ftaatli^er 
©.  (gegenüber  ben  im  19.  ^alfxlf.  unb  indbefon^ 
bere  naai  1848  aufgetretenen  Serbuntelungen  unb 
Slnfec^tunoen  biefeS  $rincipd,  meldten  au(^  bie 

ftaatli^e  ^^ufoenoaltung  t)ielfa(^  nacbgab,  er« 
olgte  in  ^reufeen  burc^  ©efeft  tjom  11.  SWdrj  1872 
eine  neuerliche  gefeftlid^e  ^eftftellung  bedfelben,  tnd« 
befonbere  audb  ber  iBefteUung  ber  ©c^ulaufftc^t«* 
beworben  burdfe  ben©taat.  ©entralinftang  berftaat* 
liefen  ©.  fmb  bie  Unterri^t^minifterien  (teils  Äul-- 
tu«=,  teil«  aJliniftcrium  beä  3nnem)  ober  bie  bicfen 
tmtergeorbneten  Dberfc^ulbe^brben  (SSaben  unb 
eifafe^Sot^ngen:  Dberfc^ulrat).  ^rot^inaialbe^ör- 
ben  ftnb  in  $reujjen  ber  DberprÄjibent  unb  in  beffen 
©teut^ertretung  ber  SHegierungdprdfibent  atö  SBor- 
fikenbe  beiS^rovinstalfcpuIfollemumS,  ^attptfd^lic^ 
aber  bie  gleiten  Slbteilunaen  ber  SBegirf  Sregierungen, 
meiere  fd^ultec^nif^e  ^Referenten  ^aben;  d^nlicp  in 
Sägern,  »o  ben  Ulegierungen  Äreii^fcbulinfpeltoren 
unb  fireiiSfc^olar^ate  beigegeben  ftnb.  ^  ^reu« 
^en  Änb  ftreidinftam  bie  Sanbrdte  unb  bie  ^eii^« 
f(!&ultnfpeftoren,  teife  ftdnbig  angeftettte  iBeamte 
(240),  teili8  im  Sllebenamt  fungierenb  (946),  in 
ber  9tegel  ©uperintenbenten;  in  ben  ©tdbten  mel« 
fadt  befonbere  ©tabtfdfeulrdte.  Drt3f(^ulauffi(^t8bc= 
bSrben  ftnb  in  $reu|sen  in  ben  ©tdbten  bie  bei  beti 
3Ragiftraten  }u  bilbenben  ©c^ulbeputationen,  auf 
bem  fianbe  bte  ©^uloorftdnbe  unb  ber  Ortdfd^ul« 
infpeftor;  Unterer,  in  ber  SReget  ber  Drt3geiftli(^e, 

!iat  bie  bienftlid^e  S3eaufft(^ttgung  ber  Se^rer  in  al- 
einiger  ftompeten^.  Analoge  SBorfc^riften  befte^en 
allenthalben  aucb  tn  ben  übriaen  beutfcpen  ©taaten. 
—  ißgl.  Hrtif  el  «SBolttf  cfeultoefen»  in  ©tengel«  «SBör^ 
terbucb  beS  beutfci^en  »crtoaltunggrectitS»  (293be., 
^eib.  i.  SBr.  1889— 90)  unb  im  «ßfterr.  ©taatS^ 
Wörterbuch»,  ^g.  t)on  aftifd^ler  unb  Ulbric^  (SBien 
1894  fg.). 

Cdbttttml,  f.  ©^ul^^oieine. 

CmiilbebBtbeitf  f.  ©c^ulaufft^t. 

ZÜnlbähttp  bie  ÜRitglieber  ber  (at^.  (S^enoff en> 
fc^aften,  bie  fidb  bem  Unterrid^t  »on  Änaben  »ib« 
men.  ^ie  bebeutenbfte  barunter  ift  bie  t)on  bem 
ftanonifu«  3ean  »aptifte  be  la  ©atte  1680  ju  SHeim« 
gelüftete,  1724  t)on  »enebift  Xin.  beft&tigte  fton^ 
gregation  ber  ®rüber  ber  djriftlic^en  ©c^ulen 
(frj.  Fr6res  des  6coles  chr^tiennes),  in  granfreicfc 
im  19.  ^Qifx\}.  t)ielfacb  fpöttifc^  Fröres  ignorantins 
(3gnorantiner,  Sg^oifÄ^tenbrüber,  Fra- 
tres  ignorantiae)  genannt,  ©ie  ift  in  fjranfreic^ 
unb  Selgien  fe^r  t)erbreitet  unb  batte  bi«  1876 
aud^  in  ber  9i$einprot)ins  einige  ß&ufer.  ^Ibnlic^e 
®enoflenf(baften  ftnb  in  granfreic^  bie  Frferes  de 
rinstraction  chr^tienne,  1822  oon  SR.  9t  be.  la 
SRennaiS  gegrünbet,  bie  Fräres  de  la  doctrine 
chr^tienne  u.  a.  —  35gl.  ©c^mib,  (Snc^Hopdbie  bed 
(Srjie^nggtoefen«,  »b.  7  (2.  2luf!.,  2pj.  1886). 

ec^ttld^iin  ittnci^  (^ebr.,  «gebedter  ^if(!^»),  au% 
@3e^.  23, 41  t^ergenommener  Dcame  eined  fpftema« 
tifd^en  Hu»aug8  be«  «abbi  3ofep^  Raro  (geb.  1488, 


634 


©d^ulb  —  ©c^ulb^aft 


6eft.  1575)  aug  ben  loiiJbtigften  tolmubifc^en  ^t- 
tetbutiöen,  nomentU^  fpan.*iüb.  JHccfetÄgcleMcr. 
6^on  früher  »arcn  bcrartige  SScrfucfec  jur  ©pfte^ 
tnatirterung  ber  @toffmaj|en  ^ei  SlalmubiS  butc^ 
^aimonibed  (f.  b.)  in  feinet  Jad  hachazaka  unb 
in  bem  9litualcobe|:  Arba  torim  bed  3aIob  ben  ^{c^er 

il4.  ^a^i\f.)  öema(Jbt  »ovben.  3u  ^icf«i  arbeiten 
fatte  fiaro  Kommentare  (Kesef  Mischnaunb  Beth 
Josef  al  hatturim)  gef ^rieben;  einSluSjug  av^  htv- 
ben  ift  ber  6.  a.  öuerft  erfd^ienen  Seneb.  1565).  S)cr 
@.  a.  jerfdUt  in  bie  oier  ^ei(e :  1)  Orach  chajim 
(«Sebendpfab»),  SBorfci^riften  über  ^&udli4fed  unb 
oottedbien)tU(^e^  Seben;  2)  Jore  dea  («^eid^eitd- 
le^re»),  SHttualvorfc^riften;  3)  Ghoschen  hämisch- 
pat  («Slecbtgfd^ilb»),  ©ipit«  unb  JtriminalreAt; 
4)  Eben  haezer  («©iegc^gebenfftein»),  ©^erecpt, 
Sflocb  bei  aebjciten  ftarog  erfc^ienen  3wf&6e  unb 
Serbcfferunflen  jum  ©.  a.  nac^  beutf d^en  unb  franj. 
Salmubiften  »on  2Rofe«  SfferleÄ  (geft.  1572),  bie 
in  ber  golgeieit  mit  ab^ebrudt  »urben.  —  3)er  S.  a. 
ift  nic^t  ein  S^^rbud^  emer  bad  gefamte  ^ubentum 
oerpflic^tenben  S)o0matil,  fonbem  ein  9la<^fc^lage; 
»ert  für  ben  allgemein  gültigen  Slitud  ber  jüb. 
SHeliaion,  —  3u  bem  in  neuerer  3«t  über  ben  6.  a. 
geführten  Streit  tjgl  bie  beim  Slrtifel  3übif4e  Sitte« 
ratur  (VIL  ^eriobe)  angeführten  2Ber!e.  2)eutf(^e 
überfefeunaenbeg  6.  a.  »eranftaItetenSö»e(2  99be., 
2.  2lufl.,  aßien  1896),  bon  ^atjlp  (»afel,  feit  1888) 
unb  Seberer  (granff.  a.  SW.  1897). 

9d^iüh,  iuriftij^  ber  für  bie3ure4nung  einer 
rec^tdoerleftenben  ipanblung  ober  einer  ©efefted- 
Übertretung  ma^gebenbe  innere  ®runb.  S)te  6. 
ift  entkoeber  )urüchufü^ren  auf  betonet  red^td« 
»ibrige«  Sanbeln  (abficfet,  böfer  Sorfafe,  f.  Dolus) 
ober  auf  gal?rteffia!eit  (f.  b.;  3)eutf*e8  ȟrgerl. 
@efcfeb.  §.  276).  Sbie  6.  berpfli^tet  einerfeit«  ju 
€(!^abenerfaft  (f.  b.),  3a^tung  bon  ©c^mer^endgelb 
(f.  b.).  »ufee  (f.  b.);  anbererfeit«  trifft  ben  Urheber 
emer  ftrafbaren  öanblung  bie  im  ©efefe  angebro^te 
öffentlid^e  Strafe.  —  über  S.  im  »ermögenSrecfcts 
lid&en  Sinne  [.  Sc^ulben. 

Unter  S.  in  moralifcfeer  ©ebeutung  t)er= 
fte^t  man  bie  Ur^eberf^aft  bed  [xttM  S9öfen,  ba« 
au«  ber  9lic6ta(^tung  ober  ber  bemühten  Seugnung 
be«  Sittengefefeeg  entfpringt.  S^  ©•  »ic  m  bem 
i^r  entgegengefegten  ä^er^alten  gehört  baper  bie 
^ei^eit  ber  ganblung.  ^ie  @rö(e  ber  S.  bemi^t 
fic^  nac^  bem  ©rabe  ber  aufaemanbten  äBillen«« 
energie,  bie  auf  @runb  ber  iBef^affen^eit,  3a&(  unb 
Stürfe  ber  entgegenmirfenben  äRotite  beurteilt  mirb. 

CAnlbferief,  foviel  toxt  S<^ulbfd^ein  (f.  b.). 

Sc^ttlbett,  im  toeitem  Sinne  alle  bermögend^ 
re(i&tlicben  SBerbinbli^feiten,  alfo  mö)  bie,  frembc 
Sachen,  toeld^e  tt)ir  entließen  iahzn,  bie  bei  und  hin- 
terlegt finb  u.f.».,  jurüdjugeben,  3w  engem  Sinne 
fmb  e«  bie  SSerbinblic^teiten,  bereu  Erfüllung  fw^ 
aU  eine  Aufopferung,  eine  (Intaufeerung  bon  bem 
Unf erigen,  »enn  fcbon  gegen  Entgelt,  barftellt  S. 
in  biefem  Sinne  (ißaf fiöen)  fmb  bie  negatiben  ®rö* 
^en  be«  SSermbaen«,  tod^renb  bie  und  gehörigen 
Sad^en  unb  Slccbte,  einfdblieMic^  ber  ^orberungen 
(Slftioen),  bie  pofititjen  ®rö|en  barfteUen,  fo  bajj 
man,  um  ben  ©eftanb  bed  Vermögen«  sufinben, 
ben  äöert  ber  Sd^ulb  bon  bem  SBert  ber  Slftiwu 
abjieben  mu6  (f.  S3ilanj).  Suriftifd^  entfpricbt  bie 
S^ulb  bed  S(!bulbner«  ber  ^orberung  bed  ©l&ubis 
gerd,  fo  bafe  »ad  tjon  bem  gorberungdredbt  (f.  b.) 
gilt,  für  bie  Segrünbung,  ftlaffifijierung,  tilgung 
u.  f.  ko.  ber  S.  maggebenb  ift.  ^adS)eutfdbeiBürgerr 


®efe|(bu(i^  betrad^tet  fogar  aUe  biefe  Serbfiltni|e 
bon  ber  fc^ulbnerifcfeen  Seite  aud,  inbem  mii  ü 
(§§.  241  fg.)  bie  Überfc^rift  «gie<bt  ber  S^ulbö«: 
baltniff e»  tragt.  (Sine  befonbere  ftlaffe  ber  S.  fmb 
bie  generifd^en  Serbinblid^teiten,  einj[d)tie^li<(  ber 
©elbfc^ulben,  »eil  fi(&  bei  i^nen  bie  ©efa^ranbet« 
ftellt.  (S.®attuna.)  fflejügli*  ber  Sicherung  unter-, 
fcfeeibet  man  bie  fopot^cfarifÄen  S.  (f.  Sppot^!), 
©runbf (Bulben  (f.  b.),  bie  ebenfalld  au«  ©tunb« 
ftüdten  }u  ga^tenben  Sftentenf^utben  (2)eut{((e^ 
aSürgerl.  ©efcfeb.  §.  1199)  ober  burdb  gauftpfanb 
(f.  b.)  gebedtten  S.  tjon  ben  einfachen  ®u4f*ulben 
(d^irograpl^arif  dben)  einf  c^lie^lid^  ber  SBec^f  eljd^ulben. 
ferner  untertreibet  man  bie  ®efd^&ft«fdMben, 
»eldbe  im  ©etriebe  bed  ©efc^ftft«  begrünbet  fmb  unb 
getilgtmerben,  bon  ben  $ribatfd^ulben  be«  @cW^^- 
m^abcrd.  2)enn  bei  SBerdufterung  be«  ©efc^dft«  »er= 
ben  »obl  bie  ®efc^aft«fd^utben,  aber  nit^t  bie 
$riDatfcpulben  bom  ßrmerber  übernommen;  auA 
getoinnt  biefe  Unterfc^eibung  SBebeutung  im  flon- 
lur«  einer  Offenen  öanbel«gefellf(^aft  (Äonluö^ 
orbn.  §.  201).  SBegen  jtoanaSmeifer  ©injie^una  bei 
S.  f.  3tvang«bolljti:e(fung,  S<^ulb^aft  unb  S(fiulb^ 
fnedfetfo^aft 

Cc^itl^eitmiiffe^  auc^  $aff itmaf f e  genannt, 
nac^  ber  ©eutf^en  ftonhir«orbnung  bie  Summe 
ber  au«  ber  fton!ur«maffe  ju  befriebiaenben  Aon^ 
fur«f orberungen.  3)ie  geftfteHuna  berfelben  i|t  ber 
3toed  bed  $rüfunfl«oerfabren8  (f.  b.). 

CAtObentliiflittia,  f.  Slgrarfrage  (9b.  17). 

Cc^tilbff  Me^  tmBtrafpro^ei  im  ©egenfoi^  iui 
Straffrage  bie  grage,  ob  ber  Ängellagte  ber  iljm|ut 
Saft  gelegten  ftrafbaren  ©anblung  fijulbig  ift.  6ie 
fekt  fid)  jufammen  au«  ber  »eweidfroge,  ob  bie 
äbat  unb  bereu  ©ege^una  burc^  ben  Ängeflagten 
erliefen  ift,  unb  au«  ber  grage  ber  ©efefeedanioen^ 
buna  (Subfumption),  ob  bie  ermicfenen  äfeatfacten 
ben  im  Straf  gefeft  beieid^neten  Stfltbeftanb  erf üüen. 
3)asu  fann  unter  Umftfinben  bie  britte  grage  treten, 
ob  bie  Sc^ulb  burd^  irgenbmelc^e  Umftdnbe  (j.  9. 
Semujtlofigteit,  ?Rot»ebr)  au«gef(^loffen  »hrb.  S)ie 
Slbftimmung  über  bie  S.  mufe  ftet«  jefonbert  Don 
ber  Straf  frage  erfolgen;  im  f(btourgenc6tli*en  3kr^ 
fahren  (f.  S*tt)urgeri*t)  fte^t  fie  ben  ®ef*»orenen 
gu;  ibr  Sd^ulbig  enthält  jugleub  bie  Semetnung 
bon  S(bulbau«f*lie6ung«grünbet.  3ur  ©ejal/ung 
ber  S.  forbern  bie  neuem  Öefe^e  n  ber  Siegel  eine 
ftfirfere  Stimmenmehrheit  So  foi>ert  §.  262  ber 
S)eutfdi;en  Strafproje|orbnung  für  t*e  bem  Änge^ 
Sagten  nacbteilige,  bie  S.  betreffenbe%tfd6cibunfl. 
f.  329  ber  ßften.  Strafprojefeorbnunafto  ^««  ^^' 
fd^eibung  ber  fflefc^morenen  über  bie  S.tinc  SRepi' 
^eit  von  5»et  3)ritteilen.  > 

CAttlbboft,  $erf onalarreft,  in  tn  fcübent 
beutfdpen  ^projeferec^ten  teil«  ein  ßjcehitw^«»*^^" 
sur  @rs»ingung  einer  urtetl«md^iQen  Beifhm^i; 
teil«  ein  Sicpemng«aneft,  um  bie  @tnleiJ>ng  ober 
portfefeung  be«  ^rojeffe«  ober  bie  oefd^t«^  »?*' 
mtion  in  ba«  Sermöaen  be«  Sc^ulbnerd  g  M^rn- 
(g«  bracb  fic^  iebo*  fc&on  cor  ®rünbi^.^ 
S)eutfd6en  9teid&«  bie  Überzeugung  öon  be  6*5?' 
lic&feit  ber  S.  al«  (5fefution«mittel«  So«-  ^^ 
»urbe  bie  S.  in  grannreid^  f(6on  1867  auf  A^^"* 
»el4em  iBeifpiel  öfteneidfe  folgte.  Slu*  bi  *2^: 
beutfdje  ©unb  t^at  e«  bur«  ®efefe  i)om  ^:^ 
1868.  SRa*  f.  1  be«felben  »urbe  ber  ^^lal' 
arreft  al«  ^ye!ution«mittel  in  bürgerUd^enW)^?' 
jachen  infotoeit  nic^t  mefer  geftattet,  al«  ba»»*^^* 
3aWung  einer  ®elbfumme  ober  bie  SeiftiÄ  ^^ 


©c^ulb^cte  —  ©c^ulbüberno^mc 


635 


Dvantitdt  t)ettretbareT  6a<ben  obet  SBertpopiere  er- 
Hhmnaen  toerben  foll.  92acp  §.  2  foUten  gefebUd^e 
aSorfdpriftciu  toeufee  ben  ^cnonalatreft  jocftotten, 
um  bie  äinleitung  ober  ^ortfe^ung  beiS  $ro)efleiS 
obet  bie  gefd^bete  ^ehttton  m  baiS  Sermöaen  be$ 
Sd^ulbnecd  )u  ftc^etn  (Sid^erungdarTefO/ujiberü^rt 
bleiben.  9la(b  §.  3  J oUte  bie  ^ftimmung  bed  §.  1 
au(b  auf  bie  vor  6ruif[una  biefed  ®efefted  entftan^ 
benen  ^erbinbUci^teiten  ^tüenbunp  finben,  felbft 
menn  auf  $erf onalarreft  tecbtdfrdftig  etfannt  ober 
mit  beffen  SoUjtredun^  begonnen  wäre.  ^Qe  ent^ 
oegenftebenben  sBorf^^nften  batten  na(b  §.  4  au6er 
Äroftju treten.  S)e.mentfpre(benb  babcnbieaDeutjcbe 
(Siüil^oge^orbn.  (§§.  774  fg.,  782  fa.)  unbbieCften. 
(Siehttiondorbnung  vom  27.  3Rai  1896  (§§.  357, 
360  fg.)  bie  6.  aü  S^etutiondmittet  nur  no(p  bebufd 
^noirtung  von  ßanblungen,  bie  erftere  aucb  nocb 
bebufiS  Srjtoingung  beS  Offenbarung^eibelS  beibe^ 
balten.  (6.  dkvangdboUftredning,  Offenbarungdeib.) 
6. 2  bed  ©efe^ed  vom  29.  ma\  1868  ift  bur<b  @in« 
fübrun^dgefeg  gur  (Sivilproaegorbnung  §.  13  aufge^ 
poben,  mbem  nacb  §.  798  ber  lefttem  ber  $erf onal^ 
arrejt  nur  noA  ald  @iidberungdmittel  für  bieäkvangd- 
voUftrecfuttg  m  ba«  Vermögen  ftattftnbet  (6.  2tr= 
reft  unb  OefAngnidmefen.) 
CÄnlbl^ei^,  f.  Scbulge. 

zmihi^üuj  f.  e(bu()u^t. 

d^nlbtueAtfe^iift,  bei  ben  alten  ©rieben, 
Äömem  unb  ©ermanen  ein  3Jlittel,  ©elbfcbulben 
betgutreiben.  ^er  @(buU)ner  »urbe  koegen  nitbt  be- 
Miblter  ©elbfcbulben,  infonberbeit,  toma  er  fi^  bei 
^ermeibuuQ  ber  6.  gur  3ablung  verpflicbtet  batte, 
bem  ®(aubtger  atö  6t(ave,  gur  Abarbeitung  ber 
©<bulb,  gum  58er!auf;  felbft  mit  bem  »e^t.  ficb  an 
ben  Sab  t>t&  6(bulbnerd  gu  balten,  ibn  bu(bftabli(b 
in  @tfl(te  gu  bauen,  gugefpro^en.  ^n  Xtben  tvurbe 
bad  burcb  @olon  beseitigt,  in  9lom  b^tte  toobl  bie 
ftrenafte  3orm  (in  partes  secanto),  »ie  fie  in  ben 
Stoölf  3:afeln  vorgef^rieben  »ar,  f(bon  früb  auf; 
ern)&bnt  koirb  bie  6.  ober  no<b  unter  ben  ftaifem, 
wenn  f Aon  fie  burcb  bie  Serbejferung  ber  3tt>ang«.- 
votlftreoung  in  bad  Sermßgen  bed  Sd^ulbnerd  in 
ben  ^intergrunb  getreten  »ar.  SBefeitigt  erfcbeint 
fie  im  Corpu8  juris.  STOit  ber  Äcception  be^  rßm. 
'Jtecbtd  ift  fte  unter  ^itwirtung  ber  d^riftl.  ^ircbe  in 
3)eutf^ianb  befeitigt.  5Rur  bie  @ntgiebuna  ber  iVrei^ 
beit  ber  ®etoegung  blieb  bis  in  bie  neuefte  Reit  übrig. 
«Anlbo^tev,  f.  Dpfer.  [(©.  ©*ulbbaft.) 

9t^nlht0mtu^  bie  befonberd  im  16.  ^abrb. 
von  ben  @(bülem  ber  gelebrten  Spulen  bargeftellten 
Stade,  ^thtn  Stücfen  von  $lautu8  unb  Stereng 
mürben  balb  au<b  neulat.  Dramen  von  SReucblin, 
igegenborfer  u.  a.  aufgefübrt,  um  bad  ©ebAÄtnid  ber 
Scbüler  gu  ftärten,  tbnen  ©etvanbtbeit  in  lat.  Siebe 
gu  geben  unb  ibnen  iBortrag  unb  ungeskvungeneS 
©enebmen  anguergieben.  Sutber  begünfligte  biefe 
Übung  f ebr.  Unter  feinem  (Sinfluft  tourbe  bad  QdfViU 
brama  befonberd  in  Saufen  unb  balb  aucb  in  beut' 
Jcber  ©pracbe  (von  ®rcff ,  SRebl^un)  gepflegt;  natür- 
lid^  überwogen  bie  biblifcben  6toffe.  5lo(p  ber  Sit- 
tauer  ©brift  SBeifc  berief  ficb  <iuf  SutberS  empfe^^ 
lung,  wenn  er  feine  ©cbüler  beutf^e  6.  auffübren 
Ue^,  um  ibnen  «politifcbed»  ^Betragen  beigubringen. 
Slu^er  in  ©acbfen  I^atte  bad  ©cpulbrama  in  lat. 
Spra^^e  eine  StAtte  an  bem  ©trabburger  Slf abemie- 
tbeater,  bad  um  1600  aucb  grie^.  Dramen  in  lat. 
Bearbeitung  unb  lat.  Originalbramen  (befonberd 
von  ©afp.  »rülow)  aufführte  (vgl.  Sunbt,  3)ie 
bramat.  Slupbi^wgen  im  (Svmnaftum  gu  ©träfe? 


bürg,  ©tra|b.  1881).  Slucb  bie  ^ejuiten  verfcbm&b* 
ten  bieg  wirffame  Örgiebungdmittel  nicbt.  ■—  ^gL 
3lacb<,  5)ie  beutfcbe  ©cbullomöbie  (Spg.  1891). 

CÄnlbf  f^eiii^  bie  Urfunbe,  meldte  ber  ©cbulbner 
über  feine  ©^utb  (j.  ©Bulben)  für  ben  ©laubiger 
auSfteQt.  S)er  ©.  ftebt  im  (Eigentum  beS  @ldubiaerd 
(2)eutfcbed  SBürgerL  ©efefeb.  §.  952),  bag  ^Jlecbt  emed 
dritten  an  ber  gorbcrung  erftredt  ficb  aber  aucb 
auf  ben  ©.  Set^terer  ift  bet  Saplung  auf  9$erlangen 
gurüdgu^eben.  S)a  ein  banblungdfd^iger  9Ren)<b 
vermutlicb  ni^ft  gum  ©cberg,  gum  ©cbein  (f.  ©cbetm 
gefc^aft)  ober  aud  ^Irrtum  ein  ©cbulbbetenntnid 
abgtebt,  fo  beweift  ber  ©laubiger,  welcber  einen  ©. 
in  ber  ßanb  bat,  bamit  feine  gorberuna ;  ber  ©cbulb^ 
ner  mub  beweif en,.  bafe  er  ben  ©.  opne  ^erpflicb» 
tungdgrunb  auSgefteüt  pat,  ober  bab  bie  ©cbulb  ge» 
tilgt  ift  (obne  bab  ber  ©.  gurücfgeaeben  würbe).  3«ne 
SBeweidcraft  bed  ©.  ift  an  eine  deitfrift  nicbt  mebr 
aebunben  unb  ebenfo  ift  ed  unerbebiicp,  ob  ber  S. 
Sei  ^egrünbung  ber  ©cbulb  ober  fvdter  gum  3tt>ed 
ber  Stnertennung  (f.  b.)  auiSgeftellt  ift.  ^ei^balb 
barf  aud),  wenn  au&  bem  3nbalt  bed  ©.  bervorgebt, 
bab  er  gum  dtved  ber  Slnercennung  einer  o  e  ft  e  b  e  n » 
ben  ©cbulb audgefteUt ift (fog.©cbulbanertennt« 
niS),  ni4t  geforbert  werben,  bafe  ber  ©.  bie  8nts 
ftebungdurfacbe  ber  ©cbulb  bejeicbnet,  ob  3)ar« 
lebn,  Kauf  u.  f.  w.  3m  ÜtecbtiSgebiet  bed  ©emeinen 
SHecbtd  beftebt  freilid^  bie  irrtümlicbe  ^nftcbt,  bab 
ein  ©.  obne  Eingabe  f  olcber  Causa  (f.  b.)  ald  Cautio  in- 
disc»-eta  bewetSunfrdftig  fei.  Aaufmdnnifcbe  ^tt* 
pflicbtungdfcbeine  (f.  b.)  unb  fiaufmAnnifcbe  ^nwei- 
fungen  (f  b.)  befiimmten  Snbalti»  bebürfen  ber  Sln^ 
gäbe  f olcben  ä^erpflicbtungdgrunbed  nicbt.  S)adfelbe 
gilt  bei  ©.,  bie  auf  ben  ^nbaber  audgefteUt  ftnb 
(l  S^baberpapiere).  SRa^  bem  ®eutfcben  SürgerL 
©efe^b.  §.  780  ift  gur  ©ültigleit  eined  ^ertragd,  burcb 
welcben  eineSeiftung  in  ber  SBeife  verfprocben  wirb, 
bab  bad  ^erjvrecben  bie  SBerpfli^tung  felbftdnbig 
begrünben  fou  (©d^ulbverfpred^en),  fofem  nicbt  eine 
anbere  Sorm  vorgefcbrieben  ift  (wie  m  §.  618  für 
bad  ©cbenfungSverfpre^en)^  fcbriftlicbe  Erteilung 
bed  Serfprecbend  erforberUcb.  Ebenfo  für  ^a» 
©cbulbancrtcnntni«  na*  §.  781.  Sögl.  über  biefe« 
no6  §§.  518.  666,  762,  782,  2301. 

9i^tdhMttUüffmt^  5S)er  ©cbulbner  tonn  mit 
einem  3)ritten  vereinbaren,  bab  biefer  bie  im  Ser> 
trage  genannte  ©Aulb  ober  alle  ©cbulben  be« 
©cbulbnerd  ober  ©Bulben  einer  gewiffen  Slrt  bem 
ober  ben  ©laubigem  gablt  unb  fte  ibnen  gegenüber 
ald  feine  ©cbulb  übernimmt,  ^er  ©laubiger  erbalt 
für  bie  SHegel  einen  Slnfprucb  gegen  ben  über* 
nebmer  erfk,  wenn  er  bem  ä^ertrage  infolge  von  SBe« 
f anntgabe  bedf  elben  beitritt ;  er  verliert  aber  baburcb 
feinen  Slnfprucb  gegen  ben  bi^b^p^w  ©cbulbner 
nicbt,  vielmebr  (soften  ibm  beibe  foltbarifcb.  3)ocb 
erlangt  ber  ©laubiger  aucb  obne  ^Beitritt  biretten 
Slnfprucb  gegen  ben  übemebmer,  a.  wenn  ein 
iÖanbeUgefcbaft  fo  verdufeert  wirb,  bab  ber  ^rwer- 
ber  bie  Sejcpatt^fcbulben  übernimmt  unb  bied  ban- 
beUüblid^  belannt  gemacbt  wirb  (^anbetögefegoucb 
von  1897  §.  25);  b.  beim  Kauf  einer  6rbftpaft,  ber 
©cbentung  eine«  gangen  Sßermbgen«,  ober  ber  ItBer- 
au^erung  eine«  gangen  Vermögen«  gegen  eine  Seib*- 
rente;  e.  bei  bem  ©ut«übemabmevertrage,  in 
welcbem  ber  Snne^mer  bie  ©cbulben  be«  bi«berigen 
äBirt«  übernimmt. 

^a«  beutfcbe  SürgerL  ©efeftbucb  rebet  von  ©. 
nur,  wenn  ber  S)ritte  an  ©teile  be«  bi«9erigen  ©(bulb* 
ner«  treten,  alf o  biefer  von  feiner  SSerbinblicbteit  frei 


636 


©c^ulböerl^ältttiffc  —  ©deuten 


«Derben  foU.  ^erpflici^tet  ftc^  jemanb  einem  anbem 
ßegenüber  jur  Sefrtebiaung  ton  beffen  ©laubiger, 
o^ne  bie  Sd^utb  (in  biefem  Sinne)  ^u  übernehmen, 
fo  ift  alfo  im  ^totxUi  nic^t  anjune^men,  ba^  ber 
©laubiger  unmittelbar  ba^  9lec^t  ertoerben  {oU,  bie 
iBefriebigung  bon  iljm  )u  forbem.  SBirb  bie  6. 
nic^t  mit  bem  ®l&ubiger,  fonbem  mit  bem  Sc^ulb* 
ner  vereinbart,  fo  JoU  i^re  aSirffamfeit  bon  ber 
Genehmigung  be^  ©lAubiaerd  abfangen,  meiere  erft 
erfolgen  fann,  toenn  ber  Scfeulbner  ober  ber  ober* 
ne^mer  bem  ®(&ubiger  bie  6.  mitgeteilt  ^at.  Sid 
sur  Genehmigung  fönnen  bie  Parteien  ben  Vertrag 
dnbem  ober  oufbeben.  3)em  ©laubiger  fann  eine 

frift  für  feine  drfiarung  gefegt  werben  (§.  415). 
at  jemanb  burc^  Söertrag  baS  Sermßgen  eines 
anbem  übernommen,  fo  fönnen  i^n  bie  ©laubiger 
neben  i^rem  bisherigen  6(^ulbncr  bis  auf  ben  m- 
ftanb  beS  Vermögens  bireft  in  Hnbru^  nef^men. 

eine  S.  liegt  auc&  vor,  »enn  bei  Seraujjerung 
eines  ©runbftüdS  ber  Erwerber  mit  bem  äJeraufeerer 
bie  übema()me  einer  Scfeulb  t?ercinbart,  für  bie  eine 
fippot^ef  an  bem  ®runbftü(!  befte^t.  3n  biefem 
^all  mu^  nac!^  §.  416  bie  aJlitteilung  ber  6.  an  ben 
©laubiger  oom  SBerau^erer  unb  bie  ^rflfiruna  ber 
Genehmigung  notnjenbig  gegenüber  biefem  erfolgen. 
5)er  @rtt)crbcr  fann  »erlangen,  bafe  ber  SSerdu^erer 
iene  2Ritteilung  mac^t,  unb  ebenfo  ^at  ber  SSer» 
äußerer  ben  (^toerber  )u  benachrichtigen,  f obalb  Qt- 
teilung  ober  35erttjeigerung  ber  Genehmigung  feft^ 
fte^t.  S)ie  SOtitteilung  fann  übrigens  nur  fc^riftlid^ 
unb  erft  erfolgen,  toenn  ber  Srtoerber  als  Eigen- 
tümer im  ©runbbucb  eingetragen  ift,  unb  »d^renb 
fonft  bei  Sd^toeigen  beS  Gläubigers  auf  gefegte  grrift 
sBertoeigerung  ber  Genehmigung  an^une^men  ift, 
gilt  ^ier  bie  Genehmigung  aU  erteilt,  »enn  feit  (Sm^ 
»fang  ber  SDlitteilung  fe^S  SMonate  t)erftri(^cn  fmb. 
^n  ber  SAitteilung  mu|  auf  biefe  golge  ^ingetoiefen 
fein.  SRa*  bem  preuf.  Gefefe  bom  6.  ajlai  1872 
ift  ber  Gläubiger^  welcher  ni(|t  beitreten  koiH,  ^ur 
Künbigung  genötigt 

9d^nlhl^tt^ält»iff€,  f.  ^orberungSre^ft,  Sin^ 

ieitige  6c^ulbber^altniffe,  ^oppelfeitige  @(^ulb9ers 
laitnijfe.  [niS. 

9AtdMttmäd^t»i9,  f.  SorberungSoermact^ts 
Sc^nlen^  ^nftalten  für  gemeinfamen  Unterri^t. 
^adi  t^rem  3^^cf^  ^^^^  ^^^  ^i^  ^-  einteilen  in 
fol^e,  bie  eine  allgemein  menf etliche  Silbung,  unb 
in  foldf^e,  bie  eine  beftimmte  äSerufS-  ober  ^a^bil- 
bung  sum  3t«l  ^aben.  3wie  ncbmen  auf  ben  ju* 
fünftigen  Stonb  unb  Seruf  ber  ©d^üler  nur  info- 
fem  9(üdftd^t,  als  biefer  eht  nieberer  ober  ^oberer 
ift.  b.  b.  eine  geringere  ober  größere  »ijfenfdpaft^ 
(ipe  99ilbung  borauSf el^t.  Sie  fd^eiben  ftc^  ba^er  in 
niebere,  6lementar=  ober  SSolfSfc^ulen,  unb 
in  ^  ö  ^  er  e  €.  ober,  toie  man  in  Sübbeutfd^lanb  mit 
SHüdfid^t  auf  bie  ^oc^fd^ule  ober  Uniberfitat  fagt, 
in  iDcittelf  ^ulen,  koal^renb  man  in  $reu|en  als 
3Jlittelf d^ulen  f  olc^e  S.  beieicfenet,  bie  steiferen  S^olfS- 
fd^ulen  unb  ^öbem  @.  m  ber  SRitte  flehen.  2)ie 
»olfSfd^ule  entlaßt  i^re  6*üler  in  ber  SHegel  mit 
bem  14.  SebenSja^re;  fie  befc^rantt  fic^  ba^er  auf 
bie  allemottoenbiafte  Silbung  unb  fuc^t  biefe  ju 
einem  getoijf en  8lbf ^lu|  ju  bringen.  3u  ben  3^  o  l  f  S  * 
f(^ulen  gehören  bie  Sanb^  unb  S)orff(j|^ulen,  bie 
5lrmcn=  ober  greifd^ulen,  bie  Gemeinbe«  ober  SBe^ 
;(irfSf(^ulen  unb  bie  gemöbnlid^en  Sürgerfc^ulen  ber 
Stabte,  auc^  ern)eiterte  ^olfSfd^ulen  genannt.  Qu 
ben  ^ö^ern  S.  gehören  bie  Gpmnafien,  bie  SReal« 
gpmnafien,  bie  Oberrealfd^ulen,  bie  diealfcbulen, 


bie  ^ö^em SBürgerfc^ulen.  3"  ben ffleruf Sf c^ulen 
ober  S^c^f c^ulen  (f.  b.)  gel^ören  bie  fpecieUen  ®es 
merb'  unb  Gett^erff  ci^ulen,  alle  ted^nif^en  SitbungS« 
anftalten,  bie  ©au^,  Äorft=,  Sergafabemien,  l>ie 
flunftaf abemien ,  bie  lanbmirtfcbaftlic^en  fie^^an^ 
ftalten,  bie  SWilitar^  unb  SWarinef  c^ulen,  bie  ßanbeU* 
fd^ulen,  bie  ^anbtoerferfd^ulen,  bie  ^unftft^ulen 
(ftonferoatorien  für  STOufif ,  S^eaterfc^ulcn  u.  f.  ta,), 
aber  aucife  bie  t^eol.  unb  Se^^rerf  eminarc  (f.  Seminar), 
^en  SolfSf^ulen  f^tie^en  fic^  bie  ^ortbilbung^^ 
fc^ulen  (f.  b.)  an,  bie  je^t  immer  allgemeiner  al§ 
»erbinblid^c  eingefü^  »erben.  Sefonbcre  S.  fmb 
noif  bie  S^aubfnimmen^,  Slinben-  unb  Sbioten- 
anftalten.  (S.  bie  (SinjelartifeL) 

3n  betreff  i^rer  Grünbung  unb  Unterhaltung 
teiu  man  bie  S.  ein  in  Staats-,  Gemeinbe^  unb 
$ribatf(^ulen.  Staats^  unb  Gemeinbef (feulcn 
nennt  man  auc^  öffentliche  S.,  b.  ^.  auS  öffent- 
li^en  SWitteln  gegrünbete  unb  erhaltene.  (S.  S^ul^ 
laften.)  Sd^ulgelb  (j.  b.)  ift  babei  nid^t  auSgefcfelof^ 
fen.  ^ie  SolfSfdpulen  fmb  in  3)eutfd^lanb  in 
ber  Siegel  Gemeinbef Aulen,  auS  SWitteln  ber  ®r- 
meinbe,  utm  S^eit  iebo(!p  mit  StaatS^ufd^üffen  unter- 
halten, ^e  b  ö  ^  e  r  n  S.  fmb  in  ^eutf 4f  tanb  oonoi^ 
gcnb  StaatSfc^ulen;  mo  fte,  toie  eS  öfter  mit  ben 
Gpmnafien  unb  dlealfd^ulen  größerer  Stabte  bec 
faü  ift,  Gemeinbefdt^uten  finb,  flehen  bod^  i^e 
innem,  te^nifc^en  ängel^en^eiten  meijt  unter  un- 
mittelbarer Seitung  ber  StaatSf^ulbepörbe.  2)ic 
^ribatfcfeulen  (f.  b.)  flnb  in  S)eutfc^(anb  in  ge^ 
»iffem  Sinne  audb  öffentUd&e  S. 

^infic^tlid^  beS  religiöfen  Ser^altniffeS  giebt  e^ 
f  onfeffionelle  S.,  b.^.  folc^e,  in  toeldben  taftaüe 
Sinber  (jebenfallS  aber  bie  Se^rer)  bemf elben  SBe-- 
fenntniS  angeboren  unb  barin  unterrid^tet  »erben, 
fdnfeffionSlofe  unb  Simultanfc^ulen,  in 
ben  jßerorbnungen  beS  9RinifterS  galf  {].  b.)  pari^ 
tatijc^e  S.  genannt,  in  meldten  bie  Sd^üler  ber 
oerfdpiebenen  Konfef jionen  ben  religibfen  Unternd)t 
gefonbert  (unter  fieitung  berfiir^e),  ben  übrigen 
aber  gemeinfam  ert)alten. 

3ur  Slufred^terl^altung  ber  bie  Schule  betreffen- 
ben  gefe^li^en  Seftimmungen  unb  )ur  ^brberung 
beS  SdpulmefenS  eines  SanbeS,  einer  ^rooin)  unb 
ber  einzelnen  Orte  fmb  befonbere  einric^tuiwen 
nötig.  Sofern  biefe  bie  Seauffi^tigung  unb  über- 
mad^ung  ber  einzelnen  S.  betreffen,  merben  fie  al^ 
Sc^ulinfpettion  begeid^net.  (S.  Sd^ulouffi^t.) 
^  neuefter  3eit  ^at  man  auc^  in  gefunb^tlicber 
5infidbt  befonbere  Slnforberungen  an  bie  S.  gcfteüt. 
(S.  Sc^iul^ijgieine.) 

Gefdbic^te  beS  Sc^ulmefenS.  ^te  ^Infange 
unferS  heutigen  Sd^ulmefenS  liegen  in  ben  in  ber 
erften  d&riftl.  ftirc^e  eingetjk^teten  ftoted^umenen^ 
fd^ulen.  Spater  »urben  mit  ben  Aftern,  befon- 
berS  nadf^iBenebift  t)on3llurfiamitbenacncbiftiner* 
flöftem,  S.  oerbunben,  bie  aUerbingS  ^unadftft  ben 
3»ed  Ratten,  tüchtige  DrbenSglieber  ju  bilben,  benen 
aber  au6  ftinbet  lebialid^  )um  3tt'ede  einer  aQge^ 
meinen  »ilbung  gugefü^rt  »urben.  daneben  gab 
eS  ^arod^ialfcbulen,  benen  bie  Untem>eifuna  ber 
Ainber  in  ben  Elementen  ber  d^^riftf .  dieligion  oblag. 
ftarl  b.  Gr.  »erfolgte  guerft  ben  grofeortigcn  ^\an, 
SBilbungSanftalten  für  alle  Staube  in  feinem  grölen 
SHeic^  emjurid^ten,  unb  fudfete  bie  ^o^e  unb  niebrige 
Geiftlicfefeit  bafür  gu  ge»innen.  S)ie  ^erWltnijie 
ber  3eit  tjer^inberten  aber  bie  5iuSfü^ng,  unb  bie 
polit.  Stürme  unb  ftampfe  unter  fernen  9(ladWolgem 
f  oioie  ber  3uftanb  ber  Äinfte  hemmten  nid^t  nur  ben 


©d^uIenBurg 


637 


Sortfc^ntt,  fonbem  ücTanlalten  au^  ben  SetfaQ 
ber  tnei||en  t)on  ben  sa^Ireic^en  6.,  bie  unter  Aattö 
b.  ®r.  SRegietunQ-in  allen  Seilen  beiS  großen  ^xan- 
tenteid^d  gegtünbet  toorben  tooren.  92ut  für  bie 
Silbiing  ber  ®ei{Ui<ben  unb  ber  Dome^ntem  ©tAnbe 
»ar  in  ben  ^lofterf(nulen  burc^  Unterricht  im  Sefen, 
Sd^reiben,  6inaen,  fiatein,  mitunter  aud)  in  einiaen 
anbem  SBiffenfcfeaften  notbürftiß  fieforgt.  gür 
bie  SSilbun^  ber  Sugenb  beiS  $olte  würbe  ni^td 
get^an.  ^tefer  3Hß<ni^  ^li^B  ^i^  Sum  12.  unb 
13.  ^aM.,  m  bie  6tabte))olit.  9ßidE)tiateit  er^iel^ 
ten  unb  ^nbel  unb  (Semeroflei^  aufblftpten,  [o  ba^ 
bai^  SBebürfnid  ber  Silbung  cMdf  im  Sürgerttonbe 
ertoad^te.  ^  ben  StAbten  mürben  neben  ben  ür^^ 
lid^en  SilbungiSanftalten  auch  6.  gegrünbet .  bte 
aber  meift  nur  bad  Sefen,  Schreiben  unb  Slecpnen, 
(5(6{tend  bie  lat.  Sprad^e  in  it^ren  Unterricht  auj-- 
nahmen.  S)ie  nieberbeutfd^en  6(^reibf(bulen,  bie 
a\a  bem  SBebflrfnid  ber  fiaufleute  hervorgingen  unb 
aU  rein  bürgerti^e  ^nftitute  frei  r)on  lir^ti^em 
@influ^  toaren,  tbnnen  a\2  bie  erften  SlnfAnge  beut« 
f(^er  aSflrgerfdiulen  betrad^tet  werben.  3tnl4. 3a^r(. 
ainaen  burc^  ®eert  ®root  unb  bie  geijtlicbe  ©rüber- 
fc^aft  beiS  gemeinfamen  Sebend  i9on  ipoUanb  mäci^tige 
^nregun^en  au&  gur  SBilbung  beiS  9$oltd  burc^  6., 
tüA^renb  m  Italien  burc^  bie  jpg.  ^ieber^erftellung 
berSBiffenfd^aften  bie^ö^em^tubien  eine  neue  An- 
regung unb  ®runblage  erhielten  unb  eine  neue  ®e' 
ftaltimg  bed  ^5^em  Sc^ultoefenS  ^vorbereitet  nnirbe. 
ä^on  ieftt  an  entftanben  h\&  gum  Anfang  bed  16.^br^. 
Diele  neue  6.;  in  benen  ber  ®eift  beiS  tlaf  jtfd^en  Alter« 
tuntiS  {t<^  geltenb  mad^te.  €ie  toaren  ober  entkoeber 
nur  ^oatunteme^mungen  einzelner  ül'l&nner,  ober 
i^re  äBirtfamfeit  beruhte  bo^  gang  allein  auf  per« 
fönlid^er  Süc^tigfeit.  ^a&  €dbuibefen  war  no4^ 
tein  ®e0enftanb  ber  ftaatlid^en  $ürforge.  Auc^  bie 
niebem  6.  mebrten  ft^f ,  bef^r&nhen  ftcbaber  na^ 
ben  SSer^aitniffen  ber  3«it  tiur  auf  bie  iKitteilung 
ber  notbürftigften  iBilbung.  3^re  Seigrer  waren 
größtenteils  unwiffenb,  gogen  oft  t)on  einem  Orte 
jum  anbem,  genonen  wenig  Achtung  unb  würben 
ic^ledfet  bega^lt,  SBie  in  bem  ©ewcrb^wejen  bilbete 
f\Q  unter  ben  Se^rem  eine  Abftufung  nadp  ül^eiftem 
unb  ®ejellen  im  Sinne  bed  RunftwefeniS  unb  ein 
^^M^ftgeift  auj^,  unb  wie  bie  Se^rer,  fo  gogen  aud^ 
^d^üler  (fa^renbe  Sd^üler  ober  Sac^anten) 
»on  einer  Seattle  gur  anbem,  wobei  fie  ni^t  nur 
unwiffenb  blieben,  fonbem  auc^  meift  gu  fittUc^er 
SHo^eit  (erabfanten. 

S)a  trat  mit  ber9teformation  ein SBenbepunIt 
im  @(j^lwef  en  ein.  ^ie  neue  fiir^e  mußte  i^rem  gan« 
gen  9Befen  naä)  in  ber  loerbefferten  l^ugenbbilbung 
eine  Stufte  fucben.  S)a^er  fprac^en  bie  9leformato- 
ren,  namentlicp  Stelancipt^on,  ben  fc^on  feine  Seit 
ben  Praeceptor  Gennaniae  nannte,  für  ©erbeffe« 
mng  ))or^anbener  unb  Anlegung  neuer  6.  ^ie 
frü^^ern  Anfange  eine«  8olfiMc&uiwefeni8  erhielten 
nun  Sefeftigung  unb  weitere  AuiSbitbung.  Auc^  bie 
6(!^ulbilbung  bed  weiblichen  ®efc6te(^t«  würbe  in« 
Auge  gefaßt,  ^ie  neuen  Airc^enorbnungen,  bie 
überall  einjefü^rt  wurbm,  empfahlen  bie  €.  ber  aU« 
gemeinen  ^rforge,  unb  naif  bem  SRufter  ber  )>on 
üUelanc^t^on  tn  bem  «Unteni^t  ber  SSifttatoren» 
für  bie  ^nric^tung  ber  ©.  gegebenm  SSorfcferiften 
würbe  ber  Unterri<$t  faft  in  allen  prot.  fidnbem  an« 
aeorbnet.  SBA^rmb  bie  ^ö^em  6.  balb  einm  Auf« 
fc^wuna  nahmen,  ging  eiS  freiließ  mit  bem  SBolId- 
fcfeulwefen  nur  fe^r  tangfam  tjorwörts.  Unter  ben 
$toteftanten  ^aben  ftcp  um  bad  @c^lwefen  ber 


bamaligen  3^t,  außer  SRelanc^t^on,  große  SSer« 
bienfte  erworben:  für  bie  6.  überhaupt,  befonberd 
bie  allgemeinen  ©.,  3o^.  ©upen^agen  (im  9lorbm), 
3o^.  SBreng  (im  @üben) ;  für  bte  ^b^em  6.  Sob^nned 
@turm,  SaL  SMeblanb,  gewö^nlic^  2:roftenborf  ^e« 
nannt,  äJlic^ael  92eanber,  Ütit.  ^ermann,  fpAter  im 
17.  ^a\)xl9.  SHatic^,  ©omeniu«  u.  f.  w.  S)ie  fat^. 
©(^riften^eit  blieb  in  bem  (Eifer  für  bie  SBerbeffemng 
bed  Sd^ulunterrid^td  nid^t  gurüdt,  unb  bie  ^^fuiten« 
f(^ulm  (f.  b.)  erlangten  SSerü^mt^eit. 

^ie  SoltiSfc^le  nai)  jeftigen  SBegriffm,  bte  fid^ 
ber  drgie^ung  unb  $8ilbung  eine«  ieben  einzelnen 
fiinbeiS  annimmt,  war  inbeS  bem  gamen  äJtittel- 
alter,  fogar  ber  SReformationdgeit  noc^  fremb.  Sie 
ift  bur*au3  ein  ^robuft  be«  18.  unb  19.  fja^^r^. 
@egen  baS  (Snbe  bei^  17.  3abr^.  unb  im  18.  bilbete 
ftc^  naäi  unb  na(^  bie  Anvtdpt  aud,  ba|  bie  Sorge 
für  bie  S.  eine  Serpflici^tung  ber  weltlichen  Plegie« 
rung  fei.  S)ie  SBegrünbung  t>on  Scbulle^rerfemina^ 
rien,  feit  ber  SWitte  be«  18.  Safer^.,  mußte  bef onberiJ 
bem  9$olfi^fc^ulwefen  ben  größten  ä^orfc^ub  leijten; 
wicbtige  Anf&nge  würben  unter  griebrid^  SBit^elm  I. 
in  $reußen  gemacht,  ^ie  fc^ulreformatorif c^en  Se» 
ftrebungen  Safebow«  (f.  b.)  unb  feiner  AnW^aer 
riefen  enblic^  eine  allgemeine  unb  für  bie  ^ortbil« 
bung  ber  S.  ^bc^ft  ein^ußreidfte  geiftige  ^Bewegung 
berbor  (f.  $^i(ant^ropie),  unb  bie  wiebererwac^te 
$^ilofok)^ie  verbreitete  gleichfalls  über  ben  Unter« 
ridbt  beffere  Anflehten.  Außerbem  war  ber  (Einfluß  ber 
$ietiften  (Spenerunb  Ärandte)  auf  bie  ^ntwidtlung 
beS  beutfc^en  Sc^ulwefenS  ^öc^ft  bebeutenb.  SOtit 
bem  Anfang  beS  19.  3a(^r^.  würben  aHmA^lic^  auS 
frühem  Reiten  befte^enbe  lateinif^e  S.  in  beutfc^e 
2Bürgerf$ulen  umgewanbelt.  Auf  bie  Hebung  beS 
äJoltSfdpulunterrid^tS  unb  beffen  SDtet^obe  t^atten  bie 
9}eftrebungm$eftaloggiS  (f.  b.)  wefentlid^en  Sinfluß. 

^n  S)eutf4lanb  ift  ber  Sd^ulbefu^  obliga« 
tonfcfe  (f.  Scputgwang);  ba^er  müffm  alle  ftinber 
bom  6.  oiS  14.  SebenSja^re,  wmn  fte  nici^t  anber- 
Weit  ben  entfpred^enben  Unterricht  erhalten,  bie 
$olISfd)ule  befuc^en,  wo  fte  in  ber  dieligion,  im 
Sefen  unb  Schreiben,  im  Slec^nen,  in  ben  @Tementen 
ber  SRaumle^e,  ben  wic^tigften  9tealien  (®efcbici6te, 
®eoarap{;ie,  SRaturfunbc),  im  Singen  unb  Sumen, 
bie  audbcj^m  auc^  in  9labelarbeiten  unterrichtet  wer« 
bm.  (S.  auA  2)eutf(^lanb  [unb  S)eutfc!)e«  SHeicJ^^ 
Unterri^tSwefen]).  —  Ober  ba«  Sc^ulwefcn  in 
beutfcben  unb  nic^tbeutfci^en  Staaten  f.  außerbem 
bie  Abfci^nitte  ®eiftigeflultur  unb  Unterrici^tSwefen 
bei  bm  eingclnm  Staaten.  —  (S.  aud6  S)eutfd?e 
Sd&ulm  im  AuSlanbe.)  —  3«^^  Sitteratur  über 
S.  j.  ©rgie^ung  unb  UnterridptÄWefm. 

CAttletttatg,  bon  ber,  alteS  AbelSgefc^Mt 
ber  aoTar!  Sranbenburp,  feit  1187  in  Urfunben  ge- 
nannt, beffen  nac^wetSlid^e  Stammrei^e  mit  bem 
Sflitter  SBemcr  n.  (1280—1304)  beginnt.  Scffen 
Sbbne,  S)ietric^  unb  SBemer,  ftifteten  bie  beiben 
nocp  jeftt  blü^enben  ßauptlinien  beS  ©efcbtec^tS, 
ndmltc^  erfterer  bie  Sd^war^e,  leftterer  bie  äBeiße. 
—  A.  S)ie  Sc^warge  fiinte  befielt  auS  bem  feit 
1784  unb  wieber  fett  1816  grafl.  ßaufe  Sieberofe, 
mit  erblid^em  Sifte  im  preuß.  ^erren^aufe,  unb  bem 
abiigen  ßaufe  ^riemem.  @egenwdrtiaeS  ßaupt 
berf  elben  ift  ®raf  3)ietric6  oon  ber  S.,  geb.  15.  Aug. 
1849.  B.  2)ie  9B  e  iß  e  £  ini  e  teilt  ftc^  in  gwei ioaupt« 
linien.  1)  S)ie  altere  Söeiße  Sinie  würbe  1728  in 
ben  9leid)dgrafenjtanb  erhoben  unb  gerfaüt  in  bie 
fidufer  ^et^lm,  äBolfdbur^  unb  ^eeftenborf.  Auc!^ 
bie  feit  1853  erlofdfemc  Stnie  Stofterroba  gehörte 


638 


©d^ülcr  —  ©c^ulgcfunb^itöpflcgc,  ©d^ul^au^ 


^ier^er.  2)  Die  jüngere  Reifte  Stnie  jerfftöt  in  bie 
ßftufer  Xrampe  (feit  1786  aräfli*),  2lltent)orf  (feit 
1713  frei^errlidb),  ©mbeti,  Slten^aufen  unb  Soben- 
borf  (famtli*  feit  1798  gTäflicfc),  SBuröfc&eibungen 
(feit  1786  ötafli*)  unb  tngetn  (feit  1753  flrÄfli*). 
Äu<^  bie  im  19.  S^W.  erlofc^enen  grafl.  ßdufer 
Sebnert  (arAflidb  feit  1786)  unb  Säumen  gehörten 
2U  bief er  Stnie.  Dte  großen  9efi|unaen  ber  eyamilie 
ließen  in  bcn  preufe.  ^romnjen  ©adpfcn,  ©rauben* 
bürg  unb  öannober,  in  ©raunfci^weig  unb  SMedlen- 
burg.  SBon  berühmten  äRitgliebem  bed  ®ef(^le(^td 
ftnb  folgenbe  ^erüorju^eben: 

SBerner  bon  ber  6,  toar  toft^renb  begJhiege« 
jtüifcfeen  ben  fturfürften  t}on  Söranbenburg  unb  ben 
Serjöaen  t?on  5fomniem  (1468  —  79)  branbenb. 
Stattpalter  in  ®arj  a.  b.  Ober  unb  mürbe  bann  von 
ßergog  S3ogif  tan)  gum  Hauptmann  bed  Sanbed  Stet- 
tin ernannt.  @r  orbnete  bad  jerrüttete  ginanj*  unb 
(Serid^t^mefen  $ommemd  unb  fduberte  t>ad  Sanb 
bon  Siaubgefmbel.  6.  ftarb  1519  in  Stettin. 

3o^onn  SD'latt^^iaS,  (Sraf  x>t>n  ber  6.,  ßrb* 
^err  auf  @mben,  gelbmarfd&att  in  S)ienften  ber  SHe^ 
öubßf  »enebig,  geb.  8.  Stua.  1661  au  ©mben,  befe^= 
ligtc  1702—6  afö  ©enerallieutenant  in  fftc^f.  2)ten- 
ften  ein  Äorpg  in  ^olen  gegen  fiarl  xn.  iBon  bief em 
12.  Dft.  1704  bei  $unij  angegriffen,  ^ielt  erjtoar 
ben  Angriff  aus,  betoerlftelligte  abet  noc^  inber^cadbt 
unter  ben  fcfettjierigften  UmftAnben  ben  berühmten 
SRüdiug  nacfe  64lefien.  1706  berlor  er  bie  Scfclacfet 
bei  ijrauftabt.  hierauf  na^m  er  al§  ^nfül^rer  eineg 
fÄcbf.  ÄorpS  unter  SMartboroug^^  unb  (Sugen  an  bem 
nieberr^ein.  Sfelbjug  gegen  bie  grangofen  teil.  1711 
forberte  6.  feine  @ntlaffung  unb  ginj  1713  nad^ 
bem  ipaag,  bann  na^  dnglanb,  um  bte  ^nfprüc^e 
^annooerS  auf  ben  engl.  S^ron  ma^raune^men, 
»urbe  1715  gelbmarfc^aH  ber  9lepublit  JJenebig 
unb  1715  vom  ftaifer  in  ben  ®rafenftanb  erhoben, 
©eine  SJerbienfte  bei  ber  SBertcibigung  tjon  Sorfu 
1716  ebrte  bie  iHepublif,  inbem  fie  feine  »ilbfaule 
in  Sorfu  aufftellen  liej.  S3ei  ben  Sriegen  ber  öfter* 
reidber  in  3talien,  1733—35  unb  1742—47^  ^ielt  er 
bie  9leutralit&t  Senebigi^  aufredet.  Hu^  tn  biplo* 
mot.  SJertanblungen  leiftete  er  oft  treffliche  S)ienfte. 
dt  ftarb  14.3nftrj  1747  *u  SJerona.  —  ^-BgL  Sr.Sllbr. 
bon  ber  Scfeulcnburg,  ithen  unb  Denfwürbigfeiten 
be«  3ot  aWatt^^iog  »on  ber  S.  (2  »be.,  %  1834). 

Hbolf  eJifiebri^,  ®raf  üon  ber  ©.,  geb. 
1685,  ftanb  1705—13  in  ^annob.  S)ienften  unb 
foc^t  ald  SRajor  in  ben  Sd^lac^ten  t)on  Dubenaarbe 
unb  9)lalplaquet.  1728  in  ben  ©rafenftanb  erhoben, 
trat  er  bann  in  prcu&.  S)icnfte,  too  er  bem  pommer* 
fc^en  3elb}uge  unb  bem  am  ^t^ein  bon  1734  bei^ 
»o^nte..  unter  gricbric^  IL  fod&t  unb  fiel  er  als 
©enerallieutenant  ber  fiaoaüerie  1741  bei  SDloUmi^. 
—  ftarl  griebrid^  ©eb^tb,  ®raf  toon  ber 
6.,  geb.  1763,  ftubierte  bie  Dtedpte,  mar  bonn  in 
braunf^w.  3)ienften,  trat  1808  in  bie  Sienfle  beS 
Königs  bon  ffleftfalen,  mürbe  1814  bom  öergog 
grriebric^  SBil^elm  bon  iBraunf(^meig  an  bie  €pi^e 
ber  probiforifd&en  SHeglerungSfommiffion  geftellt 
unb  1815  na^  bem  äiobe  beS  SeraogS  )}om  ^rin)- 
dlegenten  bon  ^glanb,  als  SSormunb  beS  unmün^ 
bigen  Sflad^folgerS,  an  bie  ©pi&e  ber  SanbeSüer- 
maltung  in  Sraunf ^meig  berufen.  @r  ftarb  25.  Deg. 
1818.  —  griebridb  Sflbred^t,  @raf  Don  ber 
©.,  aus  bem  ^aufe  Slofterroba,  ber  SSerfaifer  ber 
obenerma^nten  Siograppie  feines  Sl^nberm,  geb. 
18. 3uni  1772  ju  3)reSben,  ftubierte  ju  Seipjig  unb 
Sßittenberg,  mibmete  ftc^  bann  ber  biplomat.  Sauf« 


ba^n,  mar  1794—98  bei  ben  ©efonbtfd^aften  |u 
2öien,  IHegenSburg  unb  bei  bem  griebenSlongrefe 
}u  dlaftatt,  mürbe  1799  ®efanbter  am  bAn.,  1801 
am  ruft .  ßofe,  mo  er  bis  1804  t^dtig  mar.  1810  tourbe 
er  ®efanbter  am  SBiener  ©ofe  unb  mar  Sertreter 
beS  Königs  von  ©atfefen  auf  bem  SBiener  Äongrei 
3R\t  bem3:itel  eineS  JlotiferenpinifterS  1830  in  ben 
Slu^eftanb  »erfefet,  lebte  er  m  Älöfterrobo,  mo  er 
12.  ©ept.  1853  ftarb.  —  95gl.  S)annei(,  3)aS  öe^ 
fdfelecbt  ber  tJon  ber  ©.  (2  iBbe.,  ©aljmebet  1847). 

Cc3bftlet^  ®eorg,  f.  ©abinuS. 

Cmftlevfentaiuoite,  f.  3ugenbme^ren. 

Ce^Met^i^Ilot^efeit,  95ibliot^e(en,  bie  an 
allen  ^ö^em  Unterric^tSanftalten  unb  neuerbinge 
auc^  an  ^oltsfd^ulen  gu  bem  Qtocdt  befielen,  ber 
©d()uliugenb  einen  gur  Hebung  i^rer  fittlipen  unb 
geiftigen  S3ilbung  geeigneten  Sefeftoff  bereit  )u 
jtellen.  —  33gl.  fjörftemann.  Ober  (Sinnc^tung  unb 
»ermaltung  von  ©(^ulbibtiot^efen  (^torb^.  1865); 
Jhaft,  über  ©.  an  ben  SSolfS«  unb  SBürgerfcfeulen 
in  ßfterreid?,  2)eutfdfelanb  unb  ber  ©dfemeU  (2.  Hufl., 
SBien  1882);  (Saenbt,  Aatalog  für  bie  ©.  (^b^erer 
Se^mnftalten  (3.  SluSg..  Qaüt  1886). 

^ittlet  ioä^p  ©talattiten^ö^le,  f.  Sttebenburg. 

en^ftlevteifen,  f.  Steifen. 
ittlesetsieten,  f.  dperaieren. 
itileit'etimente,  f.  @n>enment. 

Cd^nlfetien,  bie  mehrere  3;age  ober  2Bo<^en 
umfaffenben  3«iten,  in  meldten  ber  ©cbulunterriiftt 
jur  (Stbolung  von  ©^ülem  unb  Se^rem  auSfftdt. 
5)ie  japrlidfee  ®efamtbauer  ber  ©.  betragt  gcmö&n- 
lid^  etma  10  äßod^en.  ©ie  lehnen  ftd)  teils  an  tir^- 
li4e  eJefte  an  (Öfter--,  ^ngft»  unb  SBeifenacfetSf  ericn), 
teils  an  bavon  unabhängige  ^bfd^nitte  beS  ©(^ul- 
lebenS  (^erbft-,  aJli^aeliSferien);  teils  ftnb  jie  bur* 
bie  ipifte  ber  ^a^reSgeit  bebingt,  mie  bie  ßunbStag^- 
ober  ©ommerferien,  teils  burcp  bie  baS  Familien- 
leben bceinfluffenben  Arbeiten  ber  Sanbbemofrner, 
mie  bie  6rnteferien.  3"  92orbbeutfd^lanb  ^at  man 
öftere,  aber  rürjere  gerien  als  in  ©übbeutfcfelonb, 
mo  bie  ßauptfenen  in  ben  ©patfommer  faüen.  ^a- 
mit  ber  Srota  ber  ©.  voUftanbiger  errci^t  merbe, 
finb  neuerbingS  bie  fonft  üblichen  genenarbeiten 
verboten  ober  menigftenS  befdferanft  morben. 

9ci^tilaelbf  baS  für  ben  ©c^ulunterridiyt  )u  ent* 
rid^tenbe  ©onorar,  in  ^^reujen  1817  eingeführt  unb 
jmar  f ofort  mit  fubfibidrer  SBerpflidfetung  ber  Ortd« 
armenfajf e  für  Unbemittelte.  3"  neuefter  Mt  jeijt 
pc^  allenthalben  eine  ftarte  Semeguna  auf  JBefein- 
gung  beS  ©.  in  SBoltSf(^ulen.  3n  $reuben  »irt 
na*  ®efe&  vom  14. 3uni  1888  unb  31. 3Wärj  1889 
©.  nur  noc^  erhoben  1)  für  nidfet  in  ber  ©emeinbe 
ober  bem  ©d^ulverbanb  ein^imifd^e  Äinber,  2)  fo- 
meit  ber  burd^  ®efe|)  vom  14. 5^uni  1888  )u  ben 
Se^^rerge^alten  aemdl&rte  ©taatSbeitrag  baS  bisher 
erhobene  ©.  nidpt  becft  ober  eine  er^eblicfte  Stei- 
gerung ber  ©^uHaften  (f.  b.)  eintreten  mfl|te.  3" 
le^term  gaü  ift  bie  Sortcr^ebung  von  5  §u  6  3^^' 
ren  auf  bem  Sanbe  burd&  ben  ftreiS^  in  ber  ©tabt 
burd^  ben  ^eairlSauSfd^u^  ut  aene^migen  (floni' 
munalabgabengefel»  vom  14.  ^ult  1893,  §.  8).  @an3 
aufgehoben  ift  eS  f d^on  früher  in  9laff au  unb  ©(tlel- 
mig-ßolftein  (o^ne  bie  Sanbfc^ulen  SauenburgS),  feit 
1888  in  Dlbenburg,  fonft  von  einzelnen  ©tÄbtcn. 
g|n  fflabem  unb  eifa|'fiot^ringen  bilbet  eS  no* 
emen  Seftanbteil  beS  SebrereintommenS. 

e^nfgef^tonbet,  f.  ®efd^maber  unb  Siw 
fd^iffe.  [©*u^lVfl}«n^ 


©c^ul^off  —  ©c^uC^^gicinc 


639 


Cc^(|off,  3ul.,  A(amen)irtuod  uitb  ilom))onift; 
Qtb.  2.  Slug.  1825JU  ^roa,  too  er  2Rufi!  ftubicrte, 
lebte  feit  1841  in  $arid.  ipier  tourbe  er  bur^  &)0'' 
pin  }um  öffentlichen  Sluftreten  ücranlafet  unb  fanb 
groften  Seif  all,  ber  i^m  audb  auf  feinen  Äunftreif  en  in 
@übfranfrei(!^,  Spanien,  @nglanb,  3)eutfc^lanb  unb 
5Ru|lanb  treu  blieb.  6.  wobnte  fpater  in  3)regben, 
mo  er  eine  erfolgreicl^e  Se^rtpdtigteit  ausübte,  bann 
in  SBerlin,  xoo  er  15.  Tlaxi  1898  ftarb.  ©ein  Spiel 
h)ar  aw^gejei^net  burc^  tec^nifc^e  Sollenbung  unb 
Slegan).  Seine  Aompofitionen  befteben  in  Salon- 
unb  Sba^^^lterftüden,  $pantaften  u.  f.  \d. 

ed^nI^t|gieine^S(bulgefunbbeitdpfleae; 
ber  Seil  ber  öffentUcben  iDPqieine  (f.  b.),  ber  \\ä) 
mit  ber  äSerbütung  unb  Sefettigung  ber  aui$  bem 
S(bulunterri(bt  entfpringenben  S(bAbli(bIeiten  be- 
fcb&ftigt.  ^er  Scbulbefucb  tann  burcb  ntangelbafte 
Anlage  unb  ftonftrultion  Ud  S^ulgeb&ubed,  burcb 
mangelhafte  SRet^oben  beiS  Unterricbt^,  bur(b  bie  ge- 
brdngte  Sujammen^&u^ng  ber  Äinber  unb  anbere 

S[7&bli(be  (Smfiuffe  ^u  emer  Quelle  oon  lörperlicben 
beln  »erben,  bie  bur(b  «in^  forgfame  bjgicinifcbe 
Übem^acbung  ber  S(bule  mm  größten  ietl  ftd^er 
öcrbütct  merben  fönnen.  ^u  ben  firantbeiten,  bie 
burcb  unjkvedm&^ige  ScbulDerb&ltniffe  b^^orge- 
rufen  »erben  fönnen  (Scbul!ron!beiten).  jdb' 
len  S3lutarmut,  IBleicbfucbt  unb  allgemeine  ^ert)0' 
fttat.  babitueller  ftopff^merg,  SSeit^tanj,  Sungen- 
franf^eiten,  Störungen  bed  Ölutfrei^lauf«,  Sser-- 
grö^erungen  ber  Scbilbbrüfe  (Scfcuttropf,  f.  ftropf), 
Dor  allem  aber  SBerfrümmungen  ber  äBirbelfftule  unb 
bie  Aur3ficbtigteit,  »elcbe  beibe  le^tem  neuerbing^ 
in  erfcbredenber  SfBeiJe  über^anbgenommen  baben; 
aucb  tann  ber  Scbulbefucb  3ur  ^Verbreitung  epibe- 
mif  ^er  ftranl^eiten,  bejonber«  ber  S)ipbtbcriti!8,  ber 
ÜWafern,  be^  Sd^arlacb«,  fteucbbuften«  fotoie  ber 
paraftt&ren  iaautfranfbeiten  )}iel  beitragen. 

S)a3  ScbulbauS  mub  auf  trodtnem,  burcblAffi- 
gemSoben,  auf  einem  freien,  fiicbt  unb  £uftiu= 
gänglicben  $la^e  erbaut  fein;  feine  ^auptfront  foU 
nie  nocp  Dften  gericbtet  fein,  »eil  bann  befonber^ 
im  SBinter  bie  Sonnenftrablen  ju  »eit  ini^  3ini«icr 
fallen  unb  blenben;  »eniger  bebenflicb  ift  eine  Sage 
na(b  Süben,  am  beften  nacb  3Rorben,  jebocb  tm^ 
bann  bad  @eb&ube  ooUIommen  frei  hegen,  »eit 
f  onft  bag  Siebt  nicbt  au3reicbenb  ift ;  t^  f  ollein  tabel- 
lofed  ioeiafvftem  unb  fünftlicbed  ^entilation^fpftem 
befi^en,  ba§  pro  fiopf  unb  Stunbe  20—40  cbm 
Suft  5u  förbem  »ermag.  2öeiter^in  joU  bal  S^ul= 
bau^  eine  Surnballe,  einen  gerftumigen  Spielplan 
unb  einen  Brunnen  mit  gutem,  reinem  S^rinlmaffer 
erbalten.  S)ie  3lborte  bcbürfeu  jeberjeit  forgföltiger 
SHeiniguna  unb  Süftung.  S)ie  einzelnen  ScbuU 
jimmer  f ollen  eine  ipö^e  üon 4  bi^  4,5 m  unb  einen 
^lAcbenraum  oon  minbeftend  1,85  qm  pro  Scbüler 
befi^en  unb,  ba  Seleucbtung  burcb  Dberlicbt  nicbt 
burt^jufü^rcn  ift,  mit  aroben  breiten  genftem  oer* 
fcben  fein,  bie  fo  angelegt  finb,  bab  ba«  Siebt  ben 
Scbulfinbern  üon  ber  Ünfen  Seite  jugcbt,  unb  jmar 
füllen  auf  1  qm  3enfterfiäcbe  böcbften^  4  qm  gub= 
boben  fommen;  fünftlicbe  SBelcucbtung  ift  »omögs 
lieb  ganj  ^u  )}ermeiben,  auA  an  ben  ungünftigften 
^^Sldfeen  fott  eint  öelligfeit  von  10  ajlcterter^en  üor= 
banbcn  fein,  ©anj  befonbere  Sorgfalt  ift  auf  bie 
Sonftruftion  ber  ScbulbÄnfe  ober  Subfellien 
jut)ermenben,  »eil  erfa^rungSgemdb  mangelhafte 
Subfellien  ber  @nt»icflung  ber  Sfoliofe  unb  fiurj^ 
ficbtigfcit  auberorbentli^en  5Borfcl)ub  leiften.  ^le 
Scbulbanfe  muffen  burcbau^  ber  Öröbc  ber  fiinber 


entfprecben  unb  balbi&btlicb  neu  angepaßt  »erben, 
unb  j»ar  foU  bie  ipöbe  ber  San!  3»ei  Siebentel 
ber  Sörperlftnge  be«  fiinbe«,  ibre  2;iefe  ein  fünftel 
ber  ftörperlAnge,  bie  ^ifferenj  von  '3äanh  unb  Sifcb^ 
böbe  ein  Siebtel  ber  ßörperldnge  bed  ^nbed  mit 
einem  3uf<biag  Don  2,s  bis  4  cm  bei  ßn^en,  t^on 
1  big  1,4  cm  bei  SW&bcben  betragen.  Sebr  empfeblenä* 
»ert  ftnb  Subfellien  mit  üerf^iebbarer  SHinud' 
biftang  na^  ftunjed  ober  Aaiferd  Softem.  SReben 
um»e(fm&btgen  Subfellien  fd^eint  bie  allgemein 
ftbli^e  S^rdgf  cbrift  eine  gerabe  Haltung  beg  Hinbed 
beim  Scbreibenju  erf^meren,  »dbi^^b  Steilfcbrift 
gu  einer  guten  Haltung  }»ingt. 

3)er  regelmäßige  Scbulbefucb  f  oQte  nicbt  t)or  @nbe 
bed  7.  Sebendiobred  erfolgen.  3n  ben  unterften 
ftloffen  foll  ber  Unterriebt  nicbt  mebr  ate  18,  in 
ben  oberften  nicbt  mebr  ald  32  Stunben  »öcbentlicb 
betrogen;  §»if(ben  je  3»ei  Stunben  fmb  Unterri^t^« 
paufen  i9on  5  bid  15  SRinuten  ein^ufcbalten,  au^ 
foll  eine  Iftngere  {JfrilMtüctdpaufe  befteben  unb  bie 
aWittag^paufe  2—3  ötunben  betragen.  3w0W* 
follte  bafar  geforgt  fein,  bab  bie  Sd^üler  fic^  min- 
beftend  in  ben  grobem  Raufen  auberbalb  ber  Scbul' 
»mmer  im  f^reien  ober  bei  fcble^tem  SBetter  in 
bebecften  Slftumen  be»egen  tonnen,  ein  grober 
dof  ober  Spielplatz  tmb  geräumige  ßonibore  fmb 
barum  gang  not»enbig.  3)er  Stunbenplan  follte 
unter  ^insugiebung  angefteüter  Scbul&rgte  (f.  b.) 
aufgefteQt  unb  berartig  abgefaßt  »erben,  bab  nicbt 
mebrere  Stunben,  in  benen  biel  gefcbrieben  »irb 
ober  fcb»ierige  UnterriebtSfd^er  gelebrt  »erben, 
unmittelbar  auf einanber  folgen.  2)er  Turnunterricht 
ift  obtigatorifcb,  foll  aber  nur  burcb  einen  pbpr^os 
(ogifeb  gefcbulten  Sebrer  erteilt  »erben.  iBe^üalicb 
ber  Sebulftraf en  verlangt  bie  ^pgieine,  bab  T^e 
bie  ©efunbbeit  nicbt  fcbftbigen  bürfen;  e«  foUen  be«« 
bal6  törperlic6e3ü*tigungen  teine  eblen  ieile,  in«* 
befonbere  nicbt  ben  behaarten  fiopf,  bie  Sebl&fe, 
ba«  D^r,  ben  SRacfen,  bie  finiefel^le,  ben  Unterleib 
treffen.  S)a3  Sieben  in  ben  ßden  ober  auf  bem 
fiorribor  ift  ju  vermerfen;  ^rei^eitäftrafen  f ollen 
nicbt  3U  lang  au^gebe^nt  »erben.  S)ie  Hud  = 
lieben  Slrbeiten  bürfen  in  ben  unterften  filaffen 
nidpt  mebr  al«  eine  \^am  bi«  eine  Stunbe,  in  ben 
oberften  filaffen  nicbt  me^^r  aU  feö^ften«  brei  Stum 
ben  tftglicb  in  Slnfprucb  nebmcn.  3)ie  Scbulf erien 
(f.  b.)  f ollen  ja^rlii^  minbeftenö  10  SBocben  betragen 
unb  fo  »erteilt  fein,  bab  auf  bie  beib«  Sommerjeit 
(3uli,  Sluauft)  minbefteng  vier  Söocben  fallen,  ßine 
fegen^reicbe  (Sinricbtung  ift  in  neuerer  3cit  in  vielen 
St&bten  getroffen  »orben:  bie  gerientolonien  (f.  b.). 

^uSj^lub  t)om  S^ulunterriebt  ^at  ya  er» 
folgen  bei  firanfbeiten,  bie  ben  Untemebt  birelt 
ftören  (@pilepfie,  ^eitdtam  u.  a.)  f  o»ie  bei  anftecten- 
ben  firanfbeiten,  bie  bie  Stftitfcbüler  einer  ®efabr  ber 
Slnftechmg  auSfefeen.  ßierber  geboren  nacb  ber 
preub.  ÜÄinifterialoerfügung  vom  14.  3uli  1884 
(Spolera,  «Rubr,  ajlafern,  Dtöteln,  Sebarlocb/  ^W- 
tberitiS,  $oc!en,  Slecf^  unb  SHüdfalltppbu«,  Untere 
leib^tpp^uS,  tonta^iöfe  Slugenent^ünbung,  firdle 
unb  fieuibuften.  fimber,  bie  an  einer  biefer  Äranf» 
Reiten  leiben,  fmb  vom93efucb  berScbule  auÄp 
fc^liegen.  ^td  normale  firanf^eitdbauer  fmb  bei 
$oc!en  unb  Scbarlaeb  fed^iS,  bei  9)lafem  unb  9löteln 
vier  Soeben  an^ufe^en.  ^a«  ©leicbe  gilt  von  ge- 
funben  fiinbem,  bie  in  einem  öaudftanb  leben,  in 
bem  eine  ber  genannten  firanfbeiten  aui^gebrocben 
ift,  eS  »erbe.benn  dijtlieb  befebeinigt,  bab  ba« 
Scbulfinb  burcb  au§reicbenbe  jifolierung  vor  ber 


638 


©c^filcr  —  ©d^ulgcfunbleitöpflcgc,  ©c^ul^au^ 


^iet^er.  2)  S)ie  jüngere  ffleifec  Sinie  jcrfäüt  in  bie 
iDÄufet  3:ram^e  (feit  1786  aräflid^),  ^Itenborf  (feit 
1713  frei^errlicfe),  Smben,  älten^aufen  unb  ©oben« 
borf  (fämtlicfe  feit  1798  arftflit!^),  SBurgfcä^eibungen 
ffeit  1786  grafli*)  unb  Slngem  (feit  1753  grafliA). 
Äud^  bie  im  19.  Sa^rb.  erlofcfeenen  gtäfl.  öÄufer 
Äe^nert  (aräfUdfe  feit  1786)  unb  Säumen  gehörten 
lu  biefer  Sinie.  S)ie  großen  SBefxfeunacn  ber  gamitie 
liegen  in  ben  pteu^.  ^toüinjen  Sadpfen,  ©ranben* 
bürg  unb  ^annoüer,  in  93raunf(^tt)eig  unb  Süledlen- 
bürg.  a$on  berühmten  3Jlitg(iebem  beS  ©efd^Ied^td 
pnb  fotgenbe  ^enoorju^eben: 

Söerner  üon  ber  6.  war  toft^renb  be^Äriege« 
jtoifdfeen  ben  flurfürften  t)on  93ranbenburg  unb  ben 
feerjögen  t>on  Sommern  (1468  —  79)  branbenb. 
6tattpalter  in  ®axi  a.  b.  Dber  unb  tourbe  bann  t)on 
ßerjog  SBogiflatt)  jum  Sauptmann  beS  Sanbe^  Stet- 
tin ernannt.  (Sr  orbnete  bai5  jerrüttete  ^inanj^  unb 
®eri(^ti8»efen  ^ommemi^  unb  fduberte  bag  Sanb 
t)on  MoubgefxnbeL  6.  ftarb  1519  in  Stettin. 

3otann  SWatt^aä,  ®raf  t)on  ber  S.,  dth 
\)txt  auf  ßmben,  gelbmarfd^att  in  S)ienften  ber  SRe^ 
^}ubUf  SBenebig,  geb.  8. 2lua.  1661  au  ©mben,  befel^- 
Hgte  1702—6  aü  ©eneraUieutenant  in  fäcfef.  2)ien' 
ften  ein  Äorpä  in  ^olen  gegen  flarl  XII.  SBon  bief em 
12.  Oft.  1704  bei  $unig  angegriffen,  ^ielt  erjmar 
ben  Singriff  aug,  betoerIfteUigte  aber  nod^  in  ber  9ca(^t 
unter  ben  fcfeioierigften  Umftftnben  ben  berül;mten 
»üdtjug  nac^  ©cfelefien.  1706  t>erlor  er  bie  Sd^latfet 
bei  jjrauftabt.  hierauf  na^m  er  atö  Slnfü^rer  eineg 
f&(^f.  ^orpd  unter  SO^arlboroug^  unb  @ugen  an  bem 
niebent^ein.  S^lbjug  gegen  bie  grangofen  teil.  1711 
forberte  S.  feine  (snttaffung  unb  gin^  1713  naä) 
bem  S>aa%,  bann  nac^  @ngianb,  um  bie  Änfprüc^e 
ßannoüerg  auf  ben  engl.  S^^ron  tt)ateunefemen, 
iDurbe  1715  gelbmarfjj^all  ber  Dlepublif  SBenebig 
unb  1715  Dom  Äaifer  in  ben  ©rafenftanb  erhoben. 
Seine  SBcrbienfte  bei  ber  SSerteibigung  t)on  florfu 
1716  ebrte  bie  9lepublil,  inbem  fxe  feine  ®ilbfaule 
in  ftorfu  auffteüen  liefe,  ©ei  ben  flriegen  ber  Öfters 
reiAer  in  3talien.  1733—35  unb  1742—47^  ^ielt  er 
bie  »Neutralität  SBenebigg  aufrecht.  2lu(^  m  biplo= 
mat  SBerl^anblungen  leiftete  er  oft  treffli(^e  2)ienftc. 
er  ftarb  14.  ^Harj  1747  au  SBerona.  —  Sgl.  ?jr.  »Ibr. 
tjon  ber  Scftulenburg,  Seben  unb  3)enftoürbigfeiten 
beÄ  3o^.  aJlatttia«  üon  ber  S.  (2  »be.,  %.  1834). 

Slbolf  griebri(^,  ®raf  »on  ber  S.,  geb. 
1685,  ftanb  1705—13  in  ^annoü.  S)ienften  unb 
fo(^t  alg  Tla\ot  in  ben  Scfelad^ten  »on  Dubenaarbe 
unb  aWalplaquet.  1728  in  ben  ©rafenftanb  erhoben, 
trat  er  bann  in  preufe.  S)ienfte,  h)0  er  bem  pommer« 
fd^en  gelbjuge  unb  bem  am  9l^ein  t>on  1734  bei« 
iDo^nte..  unter  griebrit!^  II.  fod&t  unb  fiel  er  al^ 
©enerallieutenant  ber  AaoaUerie  1741  bei  9)lo[ln)i^. 
—  Sari  griebridj^  Oeb^rb,  ®raf  üon  ber 
S.,  geb.  1763,  ftubierte  bie  Siechte,  war  bann  in 
braunfc^iD.  5£)ienften,  trat  1808  in  bie  5)ienfle  bc§ 
Äönig«  tjon  SBeftfalen,  lourbe  1814  »om  ^erjog 
griebrii^  SBill^elm  Don  Sraunfcfeweig  an  bie  Spifee 
ber  prot>iforif<!6en  SReglerunggfommiffxon  oefteUt 
unb  1815  nadfe  bem  Xobe  be«  ßerjog^  t)om  wm'- 
Regenten  t>on  (Snglanb,  aÖ  SBormunb  be«  unmün* 
bigen  SRad^folgerig,  an  bie  Spifee  ber  Sanbe^Der« 
Haltung  in  J8raunf(!^»eig  berufen.  (5r  ftarb  25.  S)eg. 
1818.  —  griebri*  mbre*t,  ©raf  »on  ber 
S.,  au0  bem  ßaufe  Sloftcrroba,  ber  SJerf affer  ber 
obenerwähnten  93iograp9ie  feinet  Ä^nberm,  geb. 
18. 3uni  1772  ju  ^re^ben,  ftubierte  }u  Öeipgig  unb 
Söittenberg,  tt)tbmete  fxc^  bann  ber  biplomat.  Sauf« 


bal&n,  toax  1794—98  bei  ben  Oefonbtfc^aften  ju 
SBien,  SRegen^burg  unb  bei  bem  ^rieben^tongtefe 
JU  SHaftatt,  tourbe  1799  ©efanbter  am  bdn.,  1801 
dm  ruft,  ßof e,  too  er  bid  1804  t^Atig  loar.  1810  mürbe 
.  er  ©efanbter  am  SBiener  Sofe  unb  »ar  SBertreter 
beS  Sbnigd  t)on  Saufen  auf  bem  SBiener  Songrefe. 
SWit  bem  iitel  eine«  Hoiif  erenjminifterä  1830  in  ben 
Sftu^eftanb  ))erfe|t,  lebte  er  tn  Slofterroba,  too  er 
12.  Sept.  1853  ftarb.  —  »gl.  S)anneil,  3)a§  ®t- 
fd^lecbt  ber  Don  ber  S.  (2  »be.,  Saljtoebel  1847). 

9diületf  ®eorg,  f.  Sabinud. 

9<bSletbatiiiuQiic,  f.  Sugenbtoe^ren. 

9^lttHbli9t^eftu^  ^ibliot^efen,  bie  an 
allen  tönern  Unterrid^tiSanftalten  unb  neuerbinge 
aud)  an  »oltdf(^ulen  ju  bem  3tvedte  befte^en,  ber 
Sd^uQugenb  einen  }ur  Hebung  i^rer  fittli^en  unb 
aeiftigen  ©ilbung  geeigneten  Sefeftoff  bereit  3u 
ftellen.  —  SSgl.  iJörftemann,  über  @inn4?tung  unb 
ä}ertt)altung  Don  S(^ulbibltot^efen  (9torb^.  1865); 
Sraft,  Über  S.  an  ben  SJolte«  unb  ©ürgcrf<^u(en 
in  ßfterreicb,  ^eutf^tanb  unb  ber  Sd^ioeu  (2.  ShifL, 
SBien  1882);  eüenbt,  ftatalog  für  bie  ©.  ^b^erer 
£e^ranftalten  (3.  ^udg.,  ^aüe  1886). 

etbtAtt  iodi^  Stalaftiten^&^le,  f.  Stiebenburg. 

ei^SlertcIfcit,  f.  9leifen. 
ttlcset|icteit,  f.  ^ferjieren. 

e^tüeffßttimenit,  f.  @|periment. 

d^itlfcrictt,  bie  mehrere  Sage  ober  SBo^en 
umfaffenben  Seiten,  in  tocld^^n  ber  Sc^ulunterri^t 
mr  @rbolung  üon  Sd^ülem  unb  fie^rem  auiSf&ttt 
^ie  jäprtic^e  ©efamtbauer  ber  S.  betragt  gemo^n^ 
lieb  etma  10  äBod^en.  Sie  le^nenjx(^  teüd  an  fir4- 
licoe  gefte  an  (Öfter-,  $fingft=  unb  Sßeij?nac(?t«f erien), 
teils  an  bat^on  unab^&naige  ^bfd^nitte  bed  Scftut- 
lebenS  (öerbft^,  Söflid^aetidferien);  teilÄ  Rtib  fie  bur4 
bie  $i^e  ber  Sla^re^seit  bebingt,  loie  bie  ßunb^tagd* 
ober  Sommerferien,  teiliS  burd&  bie  bad^amiUen^ 
leben  beeinfluffenben  Slrbeiten  ber  Sanbbemo^ner, 
tt)ie  bie  Gmteferien.  3n  ?Rorbbeutfcfelanb  fyiX  man 
öftere,  aber  fürjere  gerien  ald  in  Sübbeutf^lanb, 
too  bie  ipauptfenen  in  ben  Spdtf ommer  fallen.  S)a= 
mit  ber  3>üect  ber  S.  üoßftänbiger  erreid(^t  »erbe, 
fmb  neuerbingiS  bie  fonft  üblicpen  Serienotbeiten 
verboten  ober  menigften^  befdferftntt  toorben. 

dl^ttlaclbf  bad  für  ben  Sc^ulunterricbt  ju  ent« 
ri(ibtenbe  ©onorar,  in^reufeen  1817  eingeführt  unb 
jtoar  f of ort  mit  fubfxbidrer  SSerpflic^tung  ber  Otti* 
armenfaffe  für  Unbemittelte.  3«  neuefter  geit  jei^t 
fu^  allenthalben  eine  ftarte  SBemegung  auf  SSefeitt« 
gung  beS  S.  in  SSolfi^fc^ulen.  gn  $reufeen  »itb 
na*  ©efefe  üom  14, 3uni  1888  unb  31.  Ttöxi  1889 
S.  nur  noä^  erhoben  1)  für  ni(^t  in  ber  ©emeinbe 
ober  bem  ScJ^uloerbanb  ein^eimifc^e  Äinbet,  2)  fo- 
toeit  ber  burc^  ®efe^  üom  14.  ^vmx  1888  ju  ben 
Se^rerge^alten  getodl^rte  StaatiSbeitrag  bod  biiS^r 
erhobene  S.  nidpt  bedt  ober  eine  ttf^thüö^  Bteb 
gerung  ber  Sc^ullaften  (f.  b.)  eintreten  müfete.  ^ 
fel^term  ^aU  ift  bie  tyorter^ebung  t>on  5  ju  5  Sab- 
rcn  auf  bem  Sanbe  burtife  ben  Srei««,  in  ber  Stabt 
bur(j^  ben  SejirtiSauSfd^u^  ut  ^ene^migen  (^om^ 
munalabgabengef e^  oom  14.  ^h  1893,  §.  8).  ©anj 
aufgehoben  ift  ed  fd^on  früher  in  3ta^au  unb  BdilH^ 
toig-iDolftein  (o^ne  bie  Sanbfc^ulen  Souenburg«),  fdt 
1888  in  Dlbenburg,  fonft  üon  einjelnen  StAbten. 
^  93apem  unb  SlfaBsSot^ringen  bilbet  e«  no(b 
einen  iBeftanbteil  bed  SebreretntommeniS. 

94ttl9cf<l^t9abetf  f.  Oefci^toabet  unb  Sö^xd* 
WSt.  [S(buQi9Qietne. 


©c^ul^off  —  ©d^uC^^gieinc 


639 


ed^ttllioff ,  3uL,  A(a))ien)irtuoS  unb  Aompontft, 
ath.  2.  %UQ.  1825JU  !ßraa,  mo  er  3J{uftt  ftubierte, 
lebte  feit  1841  in  $ari3.  feier  tourbe  er  buriife  ®&o* 
pin  }unt  &ffentti(i6en  auftreten  t)eranla^t  unb  fanb 
aroften  Seifall,  ber  i^m  auc^  auf  feinen  ftunftreifen  in 
6übfranfrei(t,  ©panicn,  ©nalanb,  3)eutf(!^(anb  unb 
SRu^lanb  treu  blieb.  @.  moonte  fp&ter  in  ^re^ben, 
mo  er  eine  erfolgreiii^e  Se^rtp&tigteit  ausübte,  bann 
in  »erliU;  too  er  15.  aJlärj  1898  ftarb.  Sein  Spiel 
tDar  auSgeuic^net  burc^  tec^nif(!^e  iBoUenbund  unb 
(Steganj.  Seine  Aontpofitionen  beftel^en  in  Salon- 
unb  g^^aratterftüden,  $bantafien  u.  f.  id. 

e^itlti^giciiie^Sc^ulgefunbbeitdpfleae. 
ber  Seit  ber  öffentlichen  iojQieine  (f.  b.),  ber  fiep 
mit  ber  ißerl^ütung  unb  SSefeitigung  ber  aud  bem 
Sd^ulunterriti^t  entfpringenben  Sd&üblic^leiten  be- 
f c^&fti0t.  ^er  Sc^ulbefud^  tann  burc^  mangelhafte 
Anlage  unb  Aonftruttion  bei^  Sc^ulgebdubed,  buriift 
mangelhafte  SJlet^oben  be^  Unterrichte,  burc^  bie  ge^ 
br&ngte  3ufammen^&ufung  ber  fiinber  unb  anbere 

Id^&bud^e  ^inflüf^e  p  einer  OueUe  üon  !5rperli(^en 
ibeln  tDerben,  bie  bur(!^  eine  forgfame  l^ttgieinifc^e 
Übertoac^ung  ber  ScJ^ute  mm  gröfeten  ä:eil  ftd^er 
t}cr^ütet  toerben  fönnen.  3u  ben  Kranf^eiten,  bie 
tmd)  unatDedntd^ige  Sd^uber^ältniffe  ^en)orges 
rufen  toerben  t&nnen  (Sd^ultran(^eiten),  ^d^- 
len  ^Blutarmut .  93lei(^fu(l^t  unb  allgemeine  ^ert)o- 
fitat,  habitueller  ftopffc^mera,  Seititani,  fiungen-- 
franf^eiten,  Störungen  be«  Slutfrciälaufö,  Ser-- 
gröjerungen  ber  Siifeilbbrüfe  (Sti^ulfropf,  f.  Sropf), 
vor  allem  aber  Sertrümmungen  ber  SBirbelf&ule  unb 
bie  Äurafu^tigfeit,  toel(!^e  beibe  lefetem  neuerbing^ 
in  erfc^redenber  SBeife  überi^anbgenommen  l^ahew, 
a\i6)  fann  ber  Sc^ulbefud^  )ur  SSerbreitung  epibe- 
mif  c^er  ÄranH^eitcn,  bejonber«  ber  S)ip5?ttieriti«,  ber 
!Dlafem,  bed  Bd^axlaq^,  ßeuc^buftend  fomie  ber 
parafttdren  dauthant^eiten  Diel  beitragen. 

2)ad  S(^ul^aud  mug  auf  trodnem,  bur(!^(dfft: 
gem  ©oben,  auf  einem  freien .  Sic^t  unb  2uft  lu- 
gangUAcn  $laöe  erbaut  fein;  feine  i&auptfront  foll 
nie  nadp  Dftcn  gerid^tet  fein,  »eil  bann  befonbenS 
im  SBinter  bie  Sonnenftra^len  §u  toeit  iniJ  3iwinier 
fallen  unb  blenben;  toeniger  bebcnttid^  ift  eine  Sage 
nad)  Sflben.  am  beften  nac^  9^orben,  jeboc^  mu|^ 
bann  baS  Sebdube  ooUfommen  frei  hegen,  totii 
f  onft  baS  £i^t  nic^t  au^reic^enb  ift;  eS  foll  ein  tabel- 
lojee  igeijfvftem  unb  tünftlid^ed  ^entilationdfpftem 
bcfi&en,  ba^  pro  Äopf  unb  Stunbe  20—40  cbm 
2uft  gu  förbem  vermag.  2öeiter()in  foU  baS  Sc^ul- 
[)Qu^  eine  2:urn^alle,  einen  gerdumigen  Spielplan 
unb  einen  Sörunnen  mit  gutem,  reinem  S^rinfmaffcr 
erhalten.  S)ie  Slborte  bebürfeu  jebcrjeit  forgjdltiger 
iHeiniguna  unb  Süftung.  ^ie  einzelnen  ©c^uh 
jimmer  foüen  eine feö^^e üon 4 bi«  4,6 m unb  einen 
Jldt^enraum  üon  minbefteniS  1,25  qm  pro  Schüler 
bcfifecn  unb,  ba  ^Beleuchtung  burc^  Dbcrlid^t  nic^t 


burd^jufüt^rcn  ift,  mit  großen  breiten  3enftern  »er- 

'efeen  fein,  bie  fo  angelegt  fmb,  ba|  bag  £i<Jbt  ben 

5cbullinbern  Don  ber  linfen  Seite  jugc^t,  unb  itoar 


foücn  auf  1  qm  Renftcrfiddje  ^öcbftcnig  4  qm  gu&- 
boben  tommen;  tünftlicf^e  SBeleud^tung  iftmomög- 
lieb  ganj  ju  Dermeiben,  aud^  an  ben  unaünftigften 
$Id6en  foll  eint  ibelligfeit  Don  10  iOleterterjen  Dor^ 
Rauben  fein.  ®an}  befonbere  Sorgfalt  ift  auf  bie 
fionftruftion  berS^ulbdnle  ober  Subfellien 
juDertoenben,  »eil  crfaferungggemd^  mangelbafte 
Subfellien  ber  ^nttoialung  ber  Sfoliofe  unb  Surj- 
ficbtigfeit  aufeerorbentlicifecn  3^orfd)ub  leiftcn.  2)ie 
Sd^ulbdnfe  muffen  bur^auS  ber  ©röfec  ber  fiinber 


entfpreiiften  unb  ^albjd^rlic^  neu  angepaßt  merben, 
unb  jtoar  foU  bie  5b^e  ber  Sauf  s^^i  Siebentel 
ber  fiörperldnge  be«  Äinbe«,  i^re  3:iefe  ein  fünftel 
ber  Rbrperldnge,  bie  ^ifferen^  Don  '^anb  unb  Z\\6)* 
^ö^e  ein  Sld^tel  ber  ^örperldnge  be^  ^nbeS  mit 
einem  dufc^lag  Don  2,2  bie  4  cm  bei  ßnaben,  Don 
1  bi«  1,4  cm  bei  SWdbd^en  betragen,  Sebr  empfehlen«» 
toert  fmb  Subfellien  mit  Derfc^iebbarer  SHinue- 
biftang  nai^  Aunjee  ober  Aaifere  Spftem.  Sieben 
umtoedmd^igen  Subfellien  fd^eint  bte  aQgemein 
übliche  Sc^rdgf  (i^rift  eine  gerabe  ipaltung  bee  Kinbee 
beim  Sd^reiben  ju  erfd^meren,  »d^renb  Steilfc^rift 
3U  einer  guten  Haltung  smingt. 

Ser  regelmd^ige  Sc^ulbefud^  f  ollte  nid^t  Dor  @nbe 
bed  7.  Seben^iapree  erfolgen.  3n  ben  unterften 
Slaffen  foß  ber  Unterricpt  nid^t  me^r  ate  18,  in 
ben  oberften  nid^t  me^r  aU  32  Stunben  tobc^entlid^ 
betragen;  jioifdben  je  gtt)ei  Stunben  fmb  Unterrichte^ 
paufen  Don  5  bie  15  3Rinuten  einjufd^alten,  au^ 
foQ  eine  Idngere  Bftü^tadepaufe  befte^en  unb  bie 
SBittagepaufe  2—3  Stunben  betragen.  3ugleicfe 
foOte  bafdr  geforgt  fein,  ba^  bie  Scbüler  fic^  min- 
beftene  in  ben  grö|ern  Raufen  aufeer^alb  ber  Sd&ul= 
jimmer  im  Speien  ober  bei  fc^led^tem  SBetter  in 
bebedften  SHdumen  bewegen  fönnen.  ^in  großer 
^of  ober  Spielplan  unb  geräumige  Sorribore  fmb 
barum  ganj  notmenbig.  ^er  Stunbenplan  follte 
unter  ßinjugiel^ung  angeftellter  Sc^uldrgte  (f.  b.) 
aufgeftellt  unb  berartig  abgefaßt  merben,  ba^  nid^t 
mehrere  Stunben,  in  benen  Diel  gefd^rieben  mirb 
ober  fd^mierige  Unterrid^tefdd^er  gelehrt  merben, 
unmittelbor  aufeinanber  folgen.  S)era;umunterrid?t 
ift  obligatorifd^,  foH  aber  nur  buri^  einen  pl^pfto-- 
logifdj^  gefc^ulten  Se^rer  erteilt  merben.  SBegüalid^ 
ber  Scp ulftrafen  Derlangt  bie  ßpgieine,  ba|  fie 
bie  ©efunbbeit  nid^t  fc^dbigen  bürfen;  ee  foUen  bee« 
balb  törperiicbe3üd^tigungen  teine  eblen  äeite,  ine- 
oefonbere  nicfet  ben  behaarten  Ropf,  bie  Sc^ldfe, 
bae  D^r,  ben  S^iaden,  bie  Sniefe^le,  ben  Unterleib 
treffen.  3)ae  Stehen  in  ben  (^dm  ober  auf  bem 
Äorribor  ift  gu  Dermerfen;  ^rei^eiteftrafen  f ollen 
nid^t  3U  lang  auegebe^nt  loerben.  ^ie  ^due» 
lieben  Slrbeiten  bürfen  in  ben  unterften  Slaffen 
nidpt  me^r  ale  eine  ^albe  bie  eine  Stunbe,  in  ben 
oberften  Slaffen  nic^t  met^r  ale  ^öc^ftene  brei  Stun- 
ben tdglic^  in  5lnfprudb nebmen.  2)ie  Sd^ulf erien 
(f.  b.)  foüen  jd^rlid^  minbeftene  10  SBoc^en  betragen 
unb  fo  Dcrteilt  fein,  ba|  auf  bie  ^ei^e  Sommegeit 
(3uU,  Sluauft)  minbeftene  Dicr  äöoc^en  fallen,  ©ne 
fegenetcidpe  ©inrid^tung  ift  in  neuerer  3«t  in  Dielen 
Stdbten  getroffen  toorben:  bieSerien!olonien(f.b.). 

Sluef^lu^  Dom  Scfeulunterrid^t  M  ju  er» 
folgen  bei  SranH;eiten,  bie  ben  Unterridfet  birelt 
ftören  (ßpilepfie,  SBeitetam  u.  a.)  fomie  bei  anfteden- 
ben  Sranf^eiten,  bie  bie  SWitfc^üler  einer  ®efabr  ber 
2lnftcdhmg  auefefeen.  Sier^er  ge^iören  nacp  ber 
preu^.  aniniftenaloerfügung  Dom  14.  3uli  1884 
(Spolera,  9lubr,  SWafern,  Dibteln,  Sdfearlac^,  ^ip^' 
t^eritie,  $oden,  gied«  unb  3flüdfalltppM/  Untere 
leibetpp^e,  tonta^ibfe  ^ugenentgünbung,  firdfte 
unb  fieudb^uften.  Ämber,  bie  an  einer  biefer  ftranf« 
Reiten  leiben,  fmb  Dom93efudb  ber  Schule  aueju- 
fc^Ue^en.  alle  normale  Sranl^eitebauer  fmb  bei 
^oden  unb  Scharia*  fec^e,  bei  ajlafern  unb  Sflöteln 
Dier  SQBocben  anjufe^en.  S)ae  ®leid^e  gilt  Don  ge* 
funben  flinbern,  bie  in  einem  öaueftanb  leben,  in 
bem  eine  ber  genannten  Srant^eiten  auegebroc^en 
ift,  ee  merbe.benn  dijtlic^  befdfeeinigt,  ba|  bae 
Sdfeulünb  burct  ouereic^enbc  ^folierung  Dor  ber 


640 


©c^uti  —  ©c^ullaftcn 


®efatt  bcr  Slnftedhin^  gefault  ift.  Jür  bie  »eob« 
ac^tunö  biefcrSBorfc&nftcn  ijt  ber  6c^lt)or{tc^et  ober 
bet  Seigrer  »eranttDortiic^.  S3cim  c^ibcmi)(^cn  Slufs 
treten  ber  ebenermd^nten  flranf^iten  lar\n  au^  bie 
o6Ui0e  Sd^lie^ung  ber  6(^ulen  burc^  ben  Sanbrat 
na^  ®e^5r  be«  ftteiSpt^fifug  unb  beg  äJorfibenben 
ber  @(^u(beputation  verfügt  merben. 

Sitteratur.  Scbilbbacfe,  ^ie  ©<^ulban!fraac 
unb  bie  ftungefd^c  6*ulbanf  (ebb.  1869);  »aginfr^, 
Öanbbu*  ber  S.  («erL  1876;  2.  «ufl.,  ©tuttg. 
1883);  3e^enber,  Über  ben  einflufe  beS  Sc^ul» 
unterri(!^tg  auf  bie  ^tjtebuna  ber  Äursrwi&tiöfeit 
(©tuttg.  1880);  Sömentbol,  ©runbjüöe  einer  öp-- 
flieine  beö  Unterriefet«  (2BieiJb.  1886);  (Snöel^om, 
©*utaefunbbeit»pflege  (©tuttg.  1888);  (hilenbero 
unb  9a*,  ©(feulgefunb^tglebre  (2.  Slufl.,  »erl. 
1896);  aBafierfufer,  2)ie  ärjtUcbe  Übertoad^una  ber 
©cfeüler,  unb  ©cfeolj,  über  bie  ärjtUtfee  ©eaujfiifes 
tigung  ber  ©d&ulen  (öeft  1  ber  «^äbagogifd^en 
SBorträge»,»ielef.l888) ;  3«itf*rift  für  ©(feutgefunb* 
beit^pflege  (fea.  Don  Sotelmann,  6amb.l888  fg.); 
eofen.  Sebrbucfe  ber  i&pgieine  be«  5tuge8  (SBien  1892) ; 
SBem,  feanbbu*  ber  ßpgieine,  93b.  7  (Sena  1895); 
ffiepmer,  ©runbri^  ber  ©Aulgefunbfeeitdpflege 
(9ert.  1895);  iBurgenftein  unb  9{eto(i6tp,  iganbbucfe 
ber  ©.  (2  »be.,  3ena  1895—97). 

9i^H^  9legerftamm  im  obern  9li(gebiet,  be- 
tDo^nen  baS  Sanb  nörblicfe  t^om  SKberts^ljanfa  unb 
öftli*  Dom  ^I^lil  unb,  unter  bem  üRamen  ©cfeeffalu, 
bie  beiben  Ufer  be«  ©omerfets9ii(  big  fjomera.  ©ie 
fmb  nacfe  ©pracfee  unb  ©itten  eng  üerioanbt  mit  ben 
©(feiüul  (f.  b.),  t)on  benen  fte  fi<fe  etma  üor  einem 
Saprfeunbert  getrennt  feaben.  ©ie  ftnb  ^derbauer 
unb  füfene  ^Si^tv,  aber  feine  SSiebiüAter;  nitfet  nur 
bie  SDlünner,  fonbem  au(fe  bie  ^tihtt  gefeen  bi« 
auf  ein  breiedigeg  ßÄpjp^en  über  ben  ©dpamteilen 
DoUftAnbig  nadt;  ber  Körper  mirb  mit  roter  (^be 
befcfemiert;  cigentümUcfe  ift  ifenen  ber  ©^mud  t)on 
f (ferneren  eifemen  Slingen,  toelcfee  mie  ein  ^anjer 
ben  &aU  umfcfeUe^en.  ^bre  ipäuptUnge  gefeören 
m  ben  2Bah)itu,  einem  ötamm  ber  feamitifcfeen 
ffiafeuma.  —  SBgl.  ©(feweinfurtfe  unb  SHafeel,  Ömin 
$aj*a  (8p3. 1888).  [fcfeulinfpeftor. 

9^tain^pefiot,  f.  ©*u(aufftcfet  unb  5!rei§^ 

e^uliii,  poln.  Soleö,  ©tabt  im  preufe.  SHeg.'löcj. 
unb  ßanbfreig  95romberg,  linö  an  ber  SSeicfefel  unb 
an  ber  Sinie  ©cfeneibcmübl48romberg=2:feorn  ber 
^reufe.  ©taat^bafencn,  ift  2)ampferftation  unb  feat 
(1895)  2442  @.,  baruntcr  554  Äatfeolüen  unb  98  3«= 
raeliteu  fomie  500  $olen,  $oft,  ielegrapfe,  ct)ang. 
fiir(fee  (1845),  fatfe.  Äircfee  (1633),  ©pnagoge  (1893), 
jtÄbtifcfee  ©parlafie,  ©par-  unb  SBorf  (feu^oerein ;  öolj^ 
imprÄgnieranftalt,  S)a(fepappefabri!cn,  S)ampf}dgc- 
mübten,  ©(feiff  afert,  ^oljfeanbal  (6if  enbafenf  (fetoellen). 

WbuttomBhitnf  f.  ©(feulbramen  unb  ^eut^ 
fcfeei^  ä:feeater. 

9c|fttlftaitf^cUeti,  f.  ©cfeulfet^gieiuc. 

«Attlftolif,  f.  ^ropf. 

Smttllafleii*  ^ie  Aufbringung  ber  Soften  für 
baS  S!5oIföfd)uln)efen  toax  urfpnlnglicfe  ©a^e  ber 
Äir(fee.  ©pater  featte  für  93auten  bie  Drt«obrig= 
feit  einzutreten,  ber  Unterfealt  ber  Seferer  tourbe,  be= 
fonber«  auf  bem  Saube,  reifeenmeife  in  üRatural^ 
lieferungen  gegeben;  meiterfein  fam  ba§  ©cfeulgelb 
(f.  b.)  bingu,  in  ^reu&en  feit  1717.  Unter  gricbritfe 
äöilfeelm  I.  begannen  bie  bireften  Slufwcnbungcn  be« 
©taate«  für  bie  ©cfeule.  Slucfe  erlief  ber  Äönig  1736 
ba«  erfte  allgemeine  ©^uUaften^efeS  für  Dftpreu^en. 
6«  berufet  auf  bem  ^rincip  ber  <^(feulunterfealtungS= 


pflicfet  bur(fe  bie  bürgerlitfeen  ©emeinben.  ^ie 
geringe  3^^  wnb  Seijtung«fdfeigfcit  ber  Gemein- 
ben,  toofel  aud^  in  einigen  fianbe«tei(en  bie  fonfef^ 
fionelle  ÜJlifcfeung,  f uferten,  befonber«  in  ^rcujen 
unb  ©acfefen,  iur9ilbungfog.©(feulfocietdten, 
©(feuberbdnben,  bie  fpdterfein  alä  ®emcinben  ad 
hoc  unb  bamit  al«  öffent(i(fe:recfetlicfeefiort>orationen 
anerfannt  tourben.  ©icrauf  berufet  feeute  nocfe  in 
ber  Sauptfacfec  ba«  prcu^.  ©cfeulretfet,  todferenb  ba, 
mo,  »ie  in  ©üb-  unb  SWittelbeutfcfelanb,  fufe  penü- 

genb  ^afelreicfee  unb  Ieiftuna«fdfeige  Sanbaemetnben 
ilbeten,  jebe  ©emeinbe  für  fttfe  fdfeu(pjfli<fetia  ift 
(fo  au(fe  in  ber  preuj.  SRfeeinproums,  in  ßeflen^ 
fRafiau,  ^ofeenjoüern  unb,  jebo*  mit  toeitgefeen^ 
ben  3Robififationen,  in  ©d^lefien,  Cft^  unb  ©efl^ 
preu^en).  3n  $reu|en  tourben  einzelne  ^agen  ber 
©.  burtfe  ©pedalgefefee  geregelt:  @efeS  t>om  22. 3)ej. 
1869  über  bie  geferer-äBittoem  unb  SBaifenfajfcn, 
©efefe  t)om  6.  3uU  1885  unb  26.  Kpril  1890  über 
bie  Sefererpenfionen  unb  t>om  23.  3uli  1893  über 
bie  älufeegefealtgflaffen.   SCßgemeine  6riei(feterun- 

fien  ber  brüdenb  geloorbenen  ©.  erfolgten  bur(fe  ©e- 
efte  Dom  14. 3uU  1888  unb  31.  ajldrj  1889  unb  in 
teiltoeifer  Abdnberung  biefer  burdfe  ba$  ®efe|  Dom 
3.  SWdrs  1897  über  baS  2)icnfteinfommen  ber  Seferet 
unb  Scfererinnen.  3)ie®runbaebanfenbieferneueiten 
©efefegebung  ftnb:  1)  geftftellung  eine«  ®runb^ 
aefealt«:  für  Seferer  900,  für  2efererinnen  700  9)L, 
für  einftmeilia  angefteUte  fieferer  unb  Seferer,  welcfre 
nocfe  niffet  4  Safere  im  öffentli(feen  ©cfeulbienfl  ftam 
ben.  ein  fünftel  loeniaer  alg  ber  ©runbaeoalt; 

2)  übemafeme  eineS  fejten  Beitragt  %ux  Seferer- 
befolbung  ober,  fomeit  er  feierju  nicfet  erforberlicfe, 
iu  f onftigen  ©.  feitenS  be«  ©taate«  unb  itoax  für 
bie  ©teQe  eine«  alleinftefeenben  fotoie  be«  erften 
Seferer«  500,  eine«  anbem  Seferer«  300,  einer  Sefe- 
rerin  150  9)1.  jdferlicfe,  aße«  aber  nur  bi«  jur  6ö(feft' 
gafel  Don  25  ©(feulftellcn  für  jebe  poUt.  ©emeinbe; 

3)  S^felung  eine«  RuWuffe«  an  bie  neugebilbete 
5llter«aulagenfaffe  Jebe«  ©ejir!«  feiten«  be«  ©taa^ 
te«,  aber  nur  für  Sefererftellen,  fiür  bie  ber  ©taat 
au(fe  ^efolbung«beitrdge  gen)dfert,  unb  ^toar  für 
SefererfteUen  337,  für  Seferertnnenfteüen  184  3R. 
idferli*;  4)  Sluffeebuna  be«  ©cfeulgelbe«.  3u  ben 
©.  aefeört  ber  perfönü^e  SBebarf  für  alle  Seferer  unb 
Silf«leferer,  bie  in  Dorgefd^riebenen  5ä(fecrn  Unter- 
ritfet  erteilen,  einfcfelie^licfe  ber  ^enfxon  (in  ^reu|en 
600  9W.  Dom  ©taat,  ber  SWeferbetrag  burdb  bie 
©(feulfocictdt),  baju  feit  bem  ®efeS  Dom  3.  m&n 
1897  5Hltcr«3ulagen  (für  Seferer  jdferli*  100  K. 
teigcnb  Don  3  ju  3  Saferen  um  je  100  2R.  bi«^auf 
dferlid^900aR.,  für  Scbrerinnen  idferlicfe  80  9JI., 
teigenb  Don  3  ju  3  S^pren  um  je  80  SR.  bi8  ju 
dbrlicfe  720  3R.),  ferner  bie  ©cfeulbaulaft,  einf(feliffe'- 
1  icfe  ber  Seferertoofenung,  ©treitigfeiten  über  neue 
Don  ber  ©(feulauffi(fet«oefebrbe  auferlegte  Seiftungen 
merben  in  ^reu^cn  bur^  Ärei«au«f(feu&  imb^ro- 
Dinjialrat  entfcfeieben;  über  bie  ßbfee  Don  ^nfionen 
entfcfeeibet  in  lefeter  Snftanj  ba«  DberDerwaltunge- 
oerimt;  ebenfo  »erben  ©treitfragen  über  fa(feli6e 
*ö.  (©(feulbauten)  im  Dertt)altung«geri(fetli(feen  35er- 
faferen  erlebigt.  —  3)ie  Kittel  jur  2)edung  ber  S. 
berufeen  gum  ^eil  au(fe  feeute  no(fe  auf  prioatrecfet^ 
li(feen  Sitein  unb  örtlicfeen  ©cfeulftiftunjen,  jum 
3:eil  ferner  aucfe  feeute  no(fe  auf  fircfelufeen  3«* 
fcfeflffen,  in  ber  ^auptfacfee  jebocfe  auf:  l)©(fe«[- 
gelb  unb  ©ebüferen  für  ©(feulDerfdumnijfe,  2[9ei^ 
trdgen  ber  ©cfeulunterfealtung«pflicfetigen  («Sifeul- 
fteuern»),  3)  3uf cfeüjfen  be«  Staate«,  ^^reufeen  leiftetf 


©d^ullcl^rcr  —  ©ij^utt^ 


641 


1896/97  füt  SoÜdf^utloefen  66  3RiU.  Tl.,  ßfkt^ 
tci*  1896:  2  2RiU,  %l  lAe  ©trafen  für  S^ulöer^ 
fdumniffe  fmb  in  ^reujcn  ßcrcgelt  burc^  (Scfcö  tjom 
23.  april  1883.  5)cr  Sc^tocrpunft  ^infi^tac^  ber 
^edhind^mittet  liegt  in  ben  6(bu(ab^aben  ber 
Unter^altnnggpflii^tijen,  b.  i.  ber  ©emeinben  ober 
Sc^ulfocietdten.  Sftit>e  SWilitdrperfonen.  meldje 
fonft  üon  Äommunalfteuern  für  il^r  Sienfteintom^ 
men  frei  fmb,  baben  bie  S.  mit  ju  tragen.  —  Sfll. 
bie  Slrtifel  «Seprer»,  «SoU^fd^ulmcfen»  unb  «©Aul* 
laften»  in  ©tengetö  «fflörterbucfe  be*  beutfc^en  mx- 
njaltungSrecfetg»  (2  »be.,  greib.  i.  fflr.  1889—90). 

9dinUthttt,  f.  Se^rer. 

MU^tetbt&lm€,  f.  Kacken. 
Bttlmaii^<^ati^,  f.  ©almanaffar. 
itümeiftev  t^on  Sfilittgcnr  v  e^Ungen  (ber 
©(bulmeifter  oon). 

ZAuiothutma,  f.  ©(i&ul|U(^t. 

^mulpfii^if  f.  ©d^uUmang. 

^Aulp^otta,  fianbeSWule,  f.^forta. 

Sc^ttlrat^  äeaei(6nung  t)on  ©(t^ulbe^ftrben 
(h  S.  Dberfcbulrat  m  »aben  unb  eifat^Sotbrinßen; 
Dberjler  ©.  in  39apcm);  ferner  a:itcl  paba^oöif(^5 
tcdjnifc^cr  SWitalieber  folc^er  Beworben,  bie  audfe 
Oberfi^ulrÄte,  ©e^eime  ©.,  @e(>eime  Dbcrjcfeulrftte, 
'^rooinjialfc^ulrdte  feigen,  ober  au(i^  ein  (Sprentitel, 
ber  einzelnen  ©(fculbireftoren,  ^BejirfSfdbulinfpef- 
torcn,Scniinarbirettoren  ober  anbern  ©d&ulmdnnem 
Don  ber  S^egierung  »erliefen  toirb. 

^tkutt^otm,  f.  3Jdbagogif  (93b.  17). 

S<9ttlmtete{,  bte  ald  ©elbft^toeci  betriebene 
SUcittl^dtigfeit,  um  su  jeigen,  big  gu  »elc^er  SBoü« 
cnbung  boi^  3ufanunenh)irten  Don  So6  unb  9fleiter; 
ber  (5e(?orfam  beS  ^ferbeS  unb  feine  förperlidbeSlugs 
bilbung  gef  örbert  n)erben  tonnen,  f  oh)ie  um  bem  SRei^ 
ter  bad  ^Öerftdnbniä  für  bie  Kciterbilfen  ju  ^öd^fter 
'41oU!ommenl^eit  gu  entmideln.  9lacb  bem  ®rab  i^rer 
l^eiftungcn  gerfdüt  bie  ö.  in  bie  niebere  unb  bie  ^o^e, 
im  oef  onbexn  auc^  aU  91  e  i  1 1  u  n  ft  be)cid)nete  ©^le. 

eei^ttld,  gieden  unb  ßauptort  be«  ®ejirt*  3nn 
im  f (femcij.  Ponton  ©raubünben,  am  Unten  Ufer  beö 
;\nn,  l)ai  (1888)  947  meift  reform.  (f.  unb  bilbet  mit 
laraSp  juf  ammen  ben  flurort  3:arai&p=©<^ulä  (f.  b.). 

SAiUfattel^  f.  ©attet. 

ecnttlMic^ett^  f.  ©(biegen. 

^d|ttlfC9iffc,  bie  gur^u^bilbungberoerfc^iebe: 
nen  3tt>ei^e  be5  ^erfonate  bienenben  ©c^iffe  ber 
iWeg^morine.  3Ran  unterfcfeeibet:  1)  Sabetten* 
f  d)  u  If  (j^  i  f  f  e  gur  erften,  einjd^rigen  Slu^bilbung  bed 
Offtsierdcrfafteg.  2)aju  bienen  jeftt  bie  alten  ilrcujer« 
fregatten  ©feartotte  unb  ©tein.  2)©ee!obettens 
fc^ulfc^iffegur  ^u^bilbung  ber  ©eefabetten  im 
prattifc^en  ©(^iff^bienft  biä  gur  5lblegung  beä  erften 
©eeoffigier^e^amen,  bagu  bienen  ebenfall^S  bie 
©(biffe  6)f^arlotte  unb  ©tein  fomie  auc^  ©neifenau 
unb  Stire.  3)  ©d^if^^iungeufd^ulfc^iffe  foHen 
bie  ©cpiff^jungen  (].  b.)  feemdnnifcb  unb  mili« 
tdrifc^  au^bilbcn;  ^lerm  ftnb  bie  ©eefabettenft^ul- 
Wif\t  ©neifenau  unb  Sliye  bcftimmt,  tod^renb  bie 
alten  Äreugerfregatten  ©tof(i  unb  aRoltte  in  Sfteferüe 
gelten  »erben,  4)  3)o5  SlrtiUeriefc^ulfcfeiff 
ÜRard  bient  gur  ^eranbilbung  f  eegen)o^nter  ©efd^ü^^ 
fübrcr  an  allen  Äolibern  ber  ©d&iff^artillerie  unb 
bilbet  bie  ^rtiUeriefc^ieMc&ule  für  alle  ©eeoffigiere 
unb  feemdnnifd^cn  Unteroffiziere.  3ur  Sluäbilbung 
ber  ©c^neUfeuergcfc^fiftbebienung  ift  bem  3RarS  bie 
alte  ^ort)ette  gkurola  unb  bie  ^enber  dap  unb  Ulan 
beigegeben.  5)  ^ad  Sorpebofc^ulfcbiff  Slüd^er 
bient  jur  Slu^bilbung  f  dmtlidfeer  ©eeoffigiere  unb  beS 

9T0<I^au8'  ftonDfrtatton€^fir{iIon.    14.  9uf[..    XIY. 


nötigen  Unterpecfonold  im  ©ebraud^  ber  3j>t))ebo= 
toaffe.  6)  %a^  Minenjd^ulfcbiff  St^ein  ift  für 
bie  Se^re  in  ber  ßanbbaoung  ber  ©treuminen  be« 
Wmmt  7)2««aRaf*iniftenf(bulf*iffe  für  bie 
SluiSbilbung  bed  SRafd^inenperfonald  toerben  bie 
9Ba(^tf(!^iff e  )7em)enbet.  8)  3ur  ^udbilbung  Don  ©ec- 
Offizieren  bient  ber  Slüif o  ©rille.  3luf  fdmtlic^en  ©. 
funaieren  auiSgemd^lte  ©eeoffigiere  als  Se^rer. 

ä^^itlfd^toefletit,  bie  3Ritglieber  von  tat^.  ©e^ 
noffenfc^aften,  bie  f\d}  bem  Unterriebt  üon  SWdbcfeen 
mibmen,  mie  bie  Strmen  ©.  üon  S3apern,  1834 
Dorn  ßoffaplan  ©eb.  3ob  unb  bem  fpdtern  ^ifcbof 
^ticbael  Sßittmann  oegrünbet,  au(b  anbertodrt^S  in 
2)eutf<iblanb  unb  in  Storbamerifa  oerbreitet,  ferner 
bie  ©(btoeftern  »om  armen  Äinbe  ^efu 
(f.  b.)  unb  eine  ^nga^l  bon  frang.  Kongregationen. 

e^^fpatfaf^tn,  Suaenbfpartaffen,  be- 
rufen auf  ber  S^ee  ber  SBerbinbung  oon  ©d)ule 
unb  ©partoefen  unb  bienen  bem  iimdt,  bie  (5nt= 
tt)idtlun9  oon  ©parfinn  unb©elbftbeberrf(bung  fc^on 
früheitig  ju  fbrbern.  5ür  i^re  Ginfübrung  unb 
Verbreitung  toirfte  in  erfter  2inie  ^rofeffor  gr.  Sau- 
rent  in  ©ent.  ^^a^  bem  pon  ibm  eingeführten 
©pftem  fammelt  ber  Se^rer  Sparbetrdae  ber  Äin- 
ber,  bis  fie  eine  berartige  ßbbe  errekbt-  paben,  ba^ 
fte  in  einer  öffentli(ben  ©parfaf(e  eingelegt  »erben 
fönnen.  ©olange  bie  ©ingablungen  ber  einjelnen 
^nber  no(b  ni(bt  einen  fol(ben  betrag  erreicht 
baben,.  »erben  fie  eintocilen  für  gemeinfame  SRecb- 
nung  bei  ber  ©porfaffe  angeleat  unb  baburcb  ginS'- 
tragenb  gemacbt.  S)ie  fo  ergieUen  ©ett)inne  »erben 
ntr  ©e»dbrung  Kleiner  $rdmieu  u.  bgl.  t)er»enbet. 
viaä)  bem  Sorbilb  S3elgien«  fanben  bie  ©.  aucb  in 
anbern  Sdnbern,  inäbefonbere  aber  in  (Snglanb 
SBerbreitung;  in  3)eutfd^lanb  begegneten  fie  mebr= 
facb  pdbagogif(ben  Sebenten,  inbem  man  burcb  Tte 
PorgeitigeS  (lr»ecten  beS  er»erbgtriebeS,  öe»u|t- 
madpen  uon  Älaffenunterf (bieben,  SBacbrufen  unb 
©rolgieben  pon  Sceib  u.  f.  ».  beforgte.  Smmerbin 
gdblte  man  bafelbft  Dft.  1894:  3179  ©cbul*  ober 
aiugenbfparfaffen,  bie  im  eingelnen  febr  oerfcbic= 
bene  (Sinricbtungen  auf»eifen.  gür  ibre  5luSbrei= 
tung  »irlt  nadpbaUig  ber  S)eutf(be  ^Jerein  für 
3ugenbfparfaffen.  3m  ßergogtum  Öraunfd)»eig  ift 
jur  Siegelung  be«  ©(bulfpartaffen»efen«  baä  ©efci^ 
pom  19.  Sebr.  1895  erlajfen  »orben,  ba«  ben  erften 
©(britt  in  biefer  9li(btung  in  3)eutf(blanb  bebeutet. 
—  ajgl.  Saurent,  Conference  sur  Tepargne  (1866) ; 
©endel,  3ugenb*  unb  ©cbulfparfaff cn  (Qranlf.  a.  C. 
1882);  bcrf.,  Sie  einri(btungen  ber  beut^cben  ©cbuU 
imb  Sugenbfparfajf en  (ebb.  1893). 

C^ttlftvafetif  f.  ©(bulbpgieine. 

^^nl^npptn,  f.  ©uppenanftalten. 

SehuU.,  binter  (at.  $flangennamen  ^btürgung 
für  3ofepb  Slugujt  ©(bulteS,  geb.  15.  ^fxxi 
1773  gu  ffiien,  »ar  $rofeffor  ber  39otanif  gu  fflien, 
ftralau,  ^nngbruÄ  unb  Sanb^bwt,  »o  er  21,  2lpril 
1831ftarb. 

SAtatc^  3ob.  Sriebr.  Pon,  Surift,  geb. 
23.  Slpril  1827  gu  fflinterberg  in  2öeftfalen,  ftu= 
bierte  gu  ©erlin  $bitologie  unb  9le(bt«»iifenf(baft, 
»ar  bann  ald  Sludfultator  beim  berliner  Sreigge= 
ri4)t  unb  alö  3Heferenbar  im  SSegirf  beS  Slppella- 
tionggericbtS  gu  SlmSberg  unb  in  fflonn  befd?djjtigt 
unb  bobilitierte  fi^  an  bem  lefetern  Drte  als  $ri'- 
patbocent.  1854  naö)  $rag  als  au^erorb.  $rofef{or 
ber  Sled&te  berufen,  »urbe  er  1855  orb.  ^rofejfor 
beS  beutf(ben  unb  J^ircbenrecbtS  unb  baS  ^al)t  hax- 
auf  fürftergbifcböfl.  ftonfxftorialrat  unb  SRat  am 

41 


642 


©c^uttcn^  —  ©c^ultcr^crcin 


e^fegeric^t  atlet  brei  ^uftanaen.  1863  lourbe  er  jum 
au8to&rti0en  SMitoticbe  be§  öftctt.  UntcrricfctSrat^ 
ernannt,  bem  er  m  gur  Sluflöfung  biefer  iBe^örbe 
(1867)  angehörte,  imb  1869  aU  SHitter  ber  (Sifemen 
Ärone  in  ben  erblichen  9iitterftanb  erhoben.  Slld 
ber  Streit  um  bie  pdpftl.  Unfeblbarfeit  begann, 
trat  S.  offen  auf  bie  Seite  ber  Dppofition  unb 
fcblog  ft(^  na(ib  ^erfünbigung  be§  neuen  ^ogma<S 
ber  attfattf.  Sctoegung  an,  }u  bcren  Seitcm  er  flc= 
bort.  Dftem  1873  folgte  er  einem  ülufe  an  bie 
Unioerfitdt  ^onn  unb  erbielt  ben  GIbaratter  a(S 
®e^.  Suftisrat.  1874—79  geborte  S.  atö  «bgeorb* 
neter  be«  aöa^lfreife«  Duisburg  bem  S)eutfcben 
SHeicI^^taa  an,  )oo  er  ft(b  ber  nationalUberalen  Par- 
tei anf(^lD&.  SBon  feinen  Scbriften  fmb  f^erüorju- 
beben:  «öanbbu*  be§  fatb.  ©berecbtS»  (®iefe.l855), 
<«Spftem  be«  fat^.  ÄircJbcnre^tg»  (ebb.  1856),  «3)ie 
^ebre  oon  ben  OueUen  be^  fatb.  5^ir(benre(bt^»  (ebb. 
1860),  «2)arfteUung  be«  ^rojeffe«  oor  ben  fatb« 
geiftltcben  (S^egeridptcn  CfterreidbS»  (ebb.  1858), 
«ßcbrbu*  beS  fatb.  Sir*enre(bt«»  (lebb.  1863; 
4.  äufl.  u.  b.  2:.  «Se^rbucb  be8  fatb.  unb  eoang. 
•ÄirtbenredbtS»,  1886),  «@rrt>erbi^'  unb  ©efitjfäbiafeit 
ber  bcutfcben  IBi^tümer»  ($rag  1860),  «l^eprbuct 
ber  beutfd^en  SRei^g^  unb  5Redtt8gef(^i^te»  (Stuttg. 
1861;  6.  tlufl.  1892),  <r^te  9lc(bt«frage  be«  ßin^ 
fiujfeiJ  ber  ^Regierung  bei  ben  IBifd^of^ioablen  in 
freuten»  (®iet.  1869),  «S)ie'Sfifte  ber  alten  Orben 
in  ßfteneicb»  (ebb.  1869),  «3)ie  iurift.  $erfönli*= 
feit  ber  fat^.  Äircbc»  (ebb.  1869),  «i)ie  ®ef Siebte 
ber  OueUen  unb  üiittcratur^eS  fanonif(^en  äc(^tg» 
(3  »be.  in  4  Slbtcit.,  Stuttg.  1875— 80),  «S)ie  Wladft 
ber  röm.  $&pftc»  (3.  2luf(.,  ®ie&.1896),  «Senf» 
fcbrift  über  bad  ^er^d(tni§  bed  Staatei^  ^u  ben 
Säften  ber  pöpftl.  Sonftitution  oom  18.3uU  1870» 
(^raal871),  «5)ie  SteUung  ber  Sonjilien,  38äpfte 
imb  Sifcböfc»  (ebb.  1871),  «S)ie  neuern  fatb.  Orben 
unb  ftongregationen»  (^erl.  1872),  «S)er  ©irtibat«- 
gtoang»  (Sonn  1876),  «S)er2Cltfat^oüciÄmu«»(®iet. 
1887),  «S)ie  Summa  be«  Stepbanu^  SomacenfiÄ» 
(ebb.  1891)  unb  «Sie  Summa  magistri  Rufini» 
(ebb.  1892).  Slufeerbem  erfti^ien  x>on  S.  eine  StuS- 
gäbe  ber  «Canones  et  decreta  Concilii  Tridentini» 
(mit  giidbtcr,  Spj.  1853). 

ZdfUlUn^r  albert,  boUdnb.  Sibelforfcber  unb 
3(rabift,  würbe  1686  in  ®roningen  geboren.  @r 
ftubierte  in  feiner  SBaterftabt,  fobann  in  Seiben 
unb  Utrecbt  St^eotogie  unb  mibmete  fu^  anf&ngUcJb 
bem  geiftH(iben  Berufe.  1713  mürbe  er  aU  $ro-- 
fejfor  nai)  ^anefer  berufen,  mo  i^m  1717  audfe 
ba«  Slmt  eine«  UnioerfttÄtg^)rebiger8  übertragen 
mürbe.  1729  ficbcitc  er  nad^  Seiben  über,  too  er 
anfangt  als  SRettor  bed  tbeot.  5!oUegiumiS  unb  ^ow- 
fert)ator  ber  Orient.  ßanbf(!briftcn  ber  Unit>erfität«s 
bibliot^ef,  feit  1732  aU  ^rofeRor  be*  S8ibclftu= 
bium«  unb  ber  Orient.  Sprai^en  eine  fe^r  benf= 
mürbige  5t^Atigfeit  entfaltete.  S(uf  ®runb  breiter 
Sitteraturfenntnid  bat  S.  bie  arab.  Spradbe  atö 
.Hilfsmittel  für  bie  (SrfcnntniS  beS  ipebrdif^en  unb 
beS  btbUf(^en  SpracibgebraucbS,  jumeilen  freilieb  in 
oietfacb  übertriebener  Söeife,  gur  ®eltung  gebra(ibt. 
Seine  bebeutenbftcn  SGBcrf  e  fmb :  «Origines  hebraeae 
ex  Arabiae  penetralibiis  revocatae»  (2  Sbe.,  ^a- 
nef  er  unb  Scib.1724— 38),  «De  defectibus  hodiernae 
linguae  hebraeae»  (1731;  t)on  beiben  SDerfen  iw- 
fammcn  2.  Huög.  in  2  ©bn.,  Seib.1761),  «Insti- 
tutiones  ad  fundamenta  linguae  hebraeae»  (ebb. 
1737 — 56),  «Jobi  liber,  hebraice,  cum  nova  ver- 
sione  latina  et  commentario  perpetno»  (2  Sbe., 


ebb.  1737),  «Proverbia  Salomonis  cum  versione 
et  commentario»  (ebb.  1748).  Slm  bünbigften  bat 
er  feine  Sb^fen  in  ber  Sdjrift  «Vetus  et  repa  via 
hebraizandi»  (Öeib.  1738)  bargeftellt.  Spccieü  iut 
arab.  Sitteratur  gehören  feine  SuSgabcnoonS&ebfl' 
absbinS  2thtn  SalabinS  unb  anberer  biftor.  Oucllcn 
f(briften  (Seib,  1733),  bie  cMonumenta  vetostiora 
Arabiae»  (ebb.  1740),  Bearbeitungen  oon  einjelncn 
3:eilen  ber  ,öaririf(ben  SRafamen  (grancfer  173U 
Seib.  1740)  u.  a.  Seine  fleinem  SiJpriften  würben 
u.  b.  3:.  «Opera  minora»  (Seib.  1769)  gcfamitiflt. 
S.  ftarb  26.  San.  1750  in  Seiben. 

ÖdbitUcr,  f.  S(bultern ;  b  o  t>  e  S.,  f.  Si^biefroet^en. 

^mnltttbiatt,  f.  S<Jbultern  unb  S(bultergüTtel 

^mnltttqtUnf,  ^(^itltetgrfite,f.  S(tulteni. 

^^nittt^itttU  Sruftgürtet,  ber  im  'Siumv^ 
gelegene  innere  5lbfcbnitt  ber  »orbern  ®üebma|en, 
ber  ficb  au8  gmei  fpiegelbilblic^  glcicben  ©Alf  ten  (einer 
regten  unb  einer  Unlen)  gufammenfefet.  3«  ben  ein 
fac^ften  S&öen  fuib  beibe  ß&lften  ju  einer  einfa*cn 
.ftnorpelfpange  vereinigt  (6ainf(be),  mit  ber  jeber^ 
feitS  bie  ©ruftflojfe  gelentig  oerbunben  ift.  »ei  ben 
S(i&me(3f(tuW)em  fmb  beibe  i^alften  getrennt  unJ) 
mit  ibnen  oeroinben  fidb  5<iutoerfn5(berungen,  fobafi 
ber  S.  t)on  je^t  an  au«  ^)rimaren  (ben  Änorpeljiürfen 
ber  öaie  entfprecJbenben)  unb  fefunbdren  (öautoer^ 
fnöiibenmgen)  2:cilen  beftebt.  Sei  ben  t^öbemSBirbel 
tieren  mirb  ber  S.  f  omvlijierter,  einmal  baburcb,  ba^ 
ft(b  fein  ^>rimarer  Seil  in  Schulterblatt  unb  9laben 
bein  (6)oracoib)  jerlegt,  bann  aber  au(^  burcb  feine 
SBerbinbung  mit  bem  ben  ?yif(^en  feblenben  iönift^ 
bein.  ^ad  auf  ber  9lü(f  enf  eite  gelegene  Sd^utterblatt 
(Scapula)  bleibt  immer  einfacbf  pö^Mtcn*,  baj  in 
bem  meift  fnorpUg  bleibenben  freien  6nbe  eine  felb= 
ftÄnbige  ^erfnöcberung  auftritt  unb  bad  Suprasca- 
pulare  bilbet.  ^er  nacb  bem  93au(be  5u  gelegene 
^il  jerlegt  fid^  in  ein  oorbereä  $rocoracoib  unb  ein 
bintere«  ©oracoib.  Sefetere«  »erbinbet  ficb  mit  bcw 
Sruftbein  unb  finbet  fwb  in  folcber  ®eftalt  unb  aU 
befonberer  finocben  bei  Slm^bi^i««/  Reptilien  unb 
SSögeln,  unter  ben  Säugetieren  aber  blo^  bei  ben 
Rloafentieren  (f.  b.),  bei  ben  übrigen  mirb  c^  rubi 
ment&r  unb  oerfcbmiljt  mit  bem  SJorberenbe  be* 
Scbulterblatte^.  3)lit  ben  ^rocoracoibcn  »erbinbcn 
ficb  nun  bie  fefunbdren  Sleile  bed  S.,  bie  Scblüjffl 
beine ,  burdb  bie  fie  nai^  unb  nacb  i^i^ttig  t>erbrdngt 
merben.  Unter  ben  tlmp^ibien  baben  blo&  bie  un- 
gefcj&manjten  Scblüjfelbeme.  Sie  »erbinben  ben 
oberbalb  beS  Dberarmgelenf*  gelegenen  3:cil  be^ 
Sdbulterblatted  (Acromion)  unb  bamit  biefed  felbft 
mit  bem  SSruftbein.  ©ei  ben  Sögein  »erfcbmelK« 
fie,  menn  fte  nicbt  rubimentdr  fmb  ober  ganj  feblen, 
gtt  einem  5tnocben,  bem  ®abelbein.  Unter  ben 
Sdugetieren  fehlen  ben  £)uftieren  S^lüuetbeine  ooll' 
fommen,  audb  bei  9laubtieren  (einf^Ue^lid?  ber 
[Robben  unb  Seet^unbe)  merben  fte  im  allgemeinen 
vermißt,  ebenfo  oerMt^n  fi^  fi^  ^^  ben  !5afen. 
3)ie  Äffen,  Halbaffen,  ^lebermdufe,  SnfcftenfreJicT 
unb  ^Beuteltiere  ^ahtn  alle  Scblüffdbcine. 

^d^itltet^eteiit,  in  ber  9leitfunft  ein  Seiten 

iiang  (f.  Seitengänge),  bei  bem  bad  $ferb  bei  Hop] 
tellung  einmdrt»  unb  öermebrtcr  iHippenbiegung 
einen  f  leinen  Scbritt  in  bie  ©a^n  gcfteUt  ift  unb  fi* 
nacb  ber  ber  Äopffteüung  entjegengefe^ten  Seite 
bergeftalt  fortbemegt,  bap  bie  mnem  ^e  »er  bie 
betreffenben  äußern  unb  lefttere  in  flemen  Sritten 
»ormdrts  treten. —  Sontrafcbulterbereinnerait 
man  ben  gleiten  Seitengang  mit  ber9lic^tung  be« 
^ferbefopfe»  nacb  au^en. 


@^utter^ö^e  —  @c^ul$ 


643 


MnlietU^c,  f.  S^uUern. 

^^IttM^ipptm,  Sl6{e(f läppen,  Umfotm- 
ftflde  aud  3;ü(^,  bte  auf  ben  äßaff  entöden  unb  AoQem 
ber  9Rannfc^ften  ber  beutfcpen  Slrmee  getraaen 
iverben.  3)te  ^atbe  berfelben  bient  afö  Unterfcpets 
bungdgei^en  ber  SCnneetorpd,  bie  9kmment  ober 
^Jlameni^jüae  bejeitfeneu  ben  SruppenteiL  ^ieUIa« 
nen,  fd^f.Sktrbeteiter  unb  fiacabinterS  fomie  bie 
Stabdorbonnanjen  tragen  ftatt  ber  6.  (Spauletten 
(f.  b.)r  bie  dufaren  ^^felftüde  (f.  b.)  o^ne  Slegi« 
inentdnummer. 

SAtiltettt  (Humeri),  bie  obern  ©renken  beiS 
mcnf(9li<t>en  diuntpfed  ju  beiben  Seiten  bed  S>aU 
Sei,  totl^  bon  ben  6(^)lüff elbeinen  (f.  b.),  ben 
Sd^uUerblAttern  unb  ben  bajuge^briaen  SRudleln 
flebilbet  merben.  5S)ad  (nb4)eme  beruft  ber  €.  be« 
i^eid^net  man  tvo^l  aud^  ate  Sc^ultergürtel  (f.  b.). 
^ie  ©c^lüffelbeine  finb  lei(^)tgefrümmte  SRbl^ren» 
fnocben.  bie,  t)om  am  obern  Steile  bcS  SruftbeinÄ 
feitlic^  befeftigt,  nac!^  au^en  verlaufen  unb  ftd^  mit 
ben  6(i6ulterblattern  (Scapulae,  f.  ^afel:  ® a« 
Sfelett  bc«  SWenfcfecn,  gig.l,i8unbgig.2,  u) 
ücrbinben.  Sefttere  geboren  ju  ben  breiten  Änocien, 
ftnb  fel^r  bünn,  breiedig  unb  f o  auf  bem  SRücfen  ju 
beiben  Seiten  ber  SBirbelfftule  gelegen,  ba^  il^re 
f  c^malfte  Seite  nad^  oben  gete^t  i^.  Suf  ber  leinten! 
Slädfee  ^aben  fie  jiemlii^  in  ber  3Hitte  eine  ftar! 
^ert>orfpringenbe,  bünne,  ^^orijontal  t)erlaufcnbe 
imb  naö)  oben  ettoad  gefrümmte  Seifte,  bie  SquI« 
tergrdte  (Spina  scapulae,  gig.  2,  le),  beren 
äußerer  Seil  in  einen  na^  x>oxn  unb  au^en  geri<t= 
tctcn,  burc^  ftraffc  »änber  mit  bem  Sdblüflelbein 
üerbunbenen  gortfali,  bie  Scbulter^bpe  (Acro- 
]nion,^ig.2,i5),  übergebt.  @ine  bebeutenbe  ^n- 
aa^l  äRudteln,  beren  Hn^eftungdpuntte Jid)  an  ben 
Sc^ulterbldttem  befinben,  bient  teitö  gur^efeftigung 
biefer  ^od^en  an  bie  umliegenben  feften  xeile 
(fflirbclfdule,  Scb&bel  unb  Äippen),  teil«  guröe^ 
wegung  ber  S^lterbl&tter  fomobl  toie  ber  Slrme, 
beren  obere  ^od^en  mit  ben  du^ern  SBinfeln  ber 
3d^ulterb(dtterbttr(bbaiSS(i&ultergelenf(Artica- 
latio  humeri,  f.  Safel:  ^ie  SBdnber  bed  aRen^ 
Säjen,  gia.  8)  t)erbunben  fmb.  —  über  ^o^c 
6cbulter  f.  S4)ief»erben. 

^<i^itltetit^  bad  ©eioe^r,  bebeutete  früher  in 
ber  beutfd^en  Slrmee  j ooiel  atö  «ba8  ©eioe^r  an- 
f äffen»,  an  bie  S(^ulter  bringen  mit  fenlred^ter 

Mtatettnmft,  f.  Saftion.  [Sragioeife. 

^^Itttftfk^tf  bie  auf  ber  Schulter  getragenen 
Uniformteile  bed  Solbaten;  ^iergu  ge^6ren  ^au- 
Ictten  (f.  b.),  8l*felf*nüre  (f.  b.),  »Ifelftüde  (f.  b.) 
unb  Scbultertiappen  (f.  b.). 

Stl^nltevtne^r  (fn.  ^aulement),  ein  (Srbauf- 
n>urf ,  ber  ald  bloge  ^edmng  bient  unb  nidbt  gum 
(^ebraudfe  ber  geuerwaffe  eingeri(^)tet  ift.  Sic  toers 
ben  bei  ber  ^^elbbefeftigung  in  ®eftalt  t>on  S)e(f ungd- 
ardbcn  mit  ^edung  bid  }ur  vollen  SRanni^^ö^e  für 
ainfonterie  unb  eoent.  $rofeen  ber  gelbbatterien  an- 
gelegt. Sie  ertfalten  an  ben  (Snben  flad^e  9lampen, 
cüdf  too^l  Stufen  gum  überfteigen  ber  iBruft»e^r, 
loenn  möglich  aucb  Ginbedungen.  S(u(^  Sraberfen 
(f,  b.)  lann  man  afö  S.  bejeic^^ncn.  (S.  au(^  5)edung 
[in  ber  SejeftigungSfunft].) 

^^uUlitin^  f.  Sent  (^unbertfd^aft),  ®emeinbe= 
Dorftanb  unb  Sdbulje. 

Ö^itlt^cif^^  Sllbrec^t,  Aupferfted^er,  geb.  7.  aRdr^ 
1823  in  9Iümbcrg,  bejud)te  bafelbft  bie  Äunftf*ule 
unb  ta»  Sttelier  oon  $.  S.  @eidler,  tam  1843  nac^ 
^'eip3ig  gum  flupferftec^er  Sic^ling  unb  lebt  feit 


1850  in  SRünc^en.  3u  feineu  Stid^en  gehören: 
iBrautmerber  unb  Slufforberung  lum  Zatti  (nac^ 
3)efregger),  grüfelduten  (nac^  Ä,  oon  ?^ilot^),  aWai« 
tag  unb  3um  ©ro^oater  (nadfe  SSöttdfeer),  Äbenb- 
glode  (nac^  Sd^ü|),  ^e  Ser^aftung  bec  ^^amilie 
be8  flönigd  ÜJlanfreb  (na*  ©ngert^,  1864),  Sonn^ 
tag^idaer  (nadb  ©rfiftner),  ^unenbefd^üler  (nac^ 
Sinbentd^mit),  SRaria  ^ererta  fdugt  bad  fiinb  einer 
Slrmen  (na(p  £iejen=3Raper),  3wi%«of^en  (^cl^ 
a;ijian),  Stid^e  na*  Sembranbt  (SaÄfia,  5Hem= 
branbt  unb  feine  ^au),  S)er  ©rieff*reiber  (na* 
92etfdber),  fteben  Stt*e  in  $e*tö  c^oet^e^^alerie», 
eine  Hnjo^l  Silbniffe  u.  f. ».  gcmer  fertigte  er  jmei 
9labierungen  nad^  ben  ©emdlben  feinet  Sopnes^ 
Karl  S.  (geb.  21.3;uli  1852  gu  aMün*en):  Am 
»^ein,  %\  ber  SRofeL 

e<^ttlt|^  Sllbert,  Sanbn)irt,  na*  feiner  in  ber 
^Itmarf  belegenen iBeriftung  meift  S*uU'SupiH 
genannt,  ath.  26.  3)lärj  1831  in  SRe^na  (SDlcdlcn^ 
bürg),  bilbete  fi*  in  ßo^en^m  unb  3ena.  al» 
Sanbn)irt  aui^.  1865  taufte  S.  ba^  ertraglofe  (^ut 
Supi^,  bad  er  ^und*ft  bur*  SRergelung,  bann  bur* 
me*felnben  nnbau  oon  Slatt^  unb  iDalmfrtt*ten, 
fog.  Stidftofffammlem  (f.  b.)  unb  Stidftofffrejfem 
(f.  b.),  fotoie  bur*  glei*jeitige  Slnioenbung  oon 
$^odpf^orfdure«  unb  Mibflnger  (Kainit)  o^ne  Se- 
nu^ung  oon  StaUbünger  iu  ^o^em  Ertrage  gebra*t 
M.  1882  —  93  vertrat  S.  ben  SBa^trei«  Salj-- 
h>ebel'®arbelegen  im  preujs.  Slbgeorbneten^ufe, 
benfelben  1887— 89  unb  feit  1893  im  9lei*«tage, 
IDO  er  ber  SRei*2partci  angehört,  6r  oerbffent- 
li*te:  «Kalt''Kali'$^odp^atbüngung9  (5)redb. 
1892),  «^ie  Aaltbüngung  auf  lei*tem  93oben» 
(4.  «ufl.,  »crl.  1894),  «3ttHf*enfru*tbau  auf  lei*= 
tem  »oben»  (ebb.  1895). 

^^nlt,  SUh>in,  Kunft^iftorifer,  geb.  6.  %ug. 
1838  3U  muitaxL  in  ber  Souftl,  ftubi^e  feit  1858 
an  ber  Unioerfitdt  gu  SBrei^tau  unb  1859—61  an 
ber  9}auatabemie  yi  ^Berlin,  feftte  bann  feine  Stu- 
bien  in  Sredlau  fort  unb  babilitierte  fi*  bafelbft 
1866  ffir  *nftl.  m*dologie  unb  Kunftgef*i*te. 
1872  mürbe  er  }um  augerorb.  $rofef[or  ernannt, 
1882  aU  orb.  ^rofeffor  nad^  $rag  berufen.  (Sr  Der^ 
bffentli*te:  tüber  SBau  unb  (Sinri*tung  ber  Hof- 
burgen be«  12.  unb  13.  Sa^r^.»  (33crl.  1862),  «®e^ 
f*i*te  berSBreiSlauer  a^alerinnungy  (SBredI.1866), 
«SBef*reibung  ber  SreiSlauer  iBilber^anbf*rift  bed 
??roiffart»  (ebb.  1869),  «S*(efiend  Äunjtleben  im 
13.  unb  14.  3a^r^.»  (ebb.  1871),  «2)ie  f*lef.  Siegel 
bid  1250»  (ebb.  1871),  aS*(ef»en^  Kunftleben  tm 
15.— 18. 3a^^.»  (ebb.  1872),  «S)ie  Segenbe  vom 
ithtn  ber  Sungfrau  STOatia  unb  i^re  ^arfteUung 
in  ber  bilbenben  Kunft  beiS  SlittelalteriS»  (Spg.  1878), 
€%ai  Wfif*e  Seben  jur  3eit  ber  aWinnefmger» 
(2  SBbe.,  ebb.  1879—80;  2. llufl.  1889),  «©erbarb 
.^einri*  von  Stmfterbam,  »ilb^auer  pSredlau» 
(»redl.  1880),  «Unterfu*ungen  jur  ®ef*i*te  ber 
f*lef.  3Waler,  1500—1800»  (ebb.  1882),  ««unft  unb 
Kunft0ef*i*te»  (Spj.  unb  «Prag  1884),  «einfü^= 
rung  m  bad  Stubium  ber  neuem  Kunftgef*i*te» 
(ebb.  1887),  neue  Slu^gabe  \>t&  «SBeightmg»  (äOien 
1888),  a2lUtagSleben  einer  beutf  *en  ^yrau  i(u  Anfang 
be«  18. 3aW.»  (2PJ.  1890),  «2)eutf*c«  2d>m  im  14. 
unb  15. 3a^rt.»  (ebb.  1892),  «SlUgemeine  ©ef*i*te 
ber  bilbenben  Äünfte»  (3  »be.,  »erl.  1894—96). 

9^ul1i,  Hermann,  prot.  ^eolop,  geb.  30.  ^e^. 
1836  3u  £ü*on>  in  Hannover,  ftubterte  in  ©öfün^ 
gen  unb  erlangen,  tourbe  1857  fie^;rer  in  Ham= 
bürg,  1859  SRepetent  unb  1861  ^rivatbocent  in  ®öt^ 

41* 


644 


©deutle  (Sfuguft  ©igi^muub)—  ©c^ulfec  (ißictor) 


tittöen,  1864  ort).  ^Tofeffor  in  93afel,  1872  in  Strafe* 
bürg,  1874  in  ©eibelberfl^  1876  in  ©öttingen.  6icr 
ift  ©.  iuqitid)  crfter  UniDcrtttätgprebigcr,  feit  1881 
Äonflftonalrat,  feit  1890  an&f  %bt  üon  »ur^felbc 
oeine  t^eoL  9h(^tuna  ift  eine  aem&feiat  freijtnnioe. 
(Sr  f<^rieb:  «Sorau^fefeunflen  ber  cbriftL  Sepre  t)on 
Der  Unfterb(t(^teit»  <@ött.  1861),  atl(tteftamentU(^e 
3:^eo[oflie»  (2  33be.,  Srantf.  a.  >JW,  1869;  5.  Stufl., 
®ßtt.  1896),  «3)ie  SteUunß  be«  (*riftL  ®lauben§ 
gur  ©eiligen  e*rift»  (»raunöb.  1876;  2.  SUifL, 
Äartör.  1877),  «S)ie  Se^re  »on  bcr  (SJott^dt  G^rifti» 
(Oot^a  1881),  «^rebigten»  (ebb.  1882),  «3ur  Se^re 
Dom  Seiligen  3(benbnta^U  (ebb.  1886),  «@runbri6 
ber  eoang.  Dogmatil » (2. 2luf(.,  ®  ött.  1892),  «®runb= 
rife  ber  etjang.  et^t»  (2.2lufl.,  ebb.  1897),  aiSrunb^ 
ri|  ber  Slpoiogetit  bei»  6:^riftentumd»  (ebb.  1894). 
^^ttltie,  ftuguft  Sigidmimb,  Surift,  So^nbee 
Slnatomen  Äart  äuguft  6iegmunb  8.  (geb. 

I.  Oft.  1795  gu  ßatte,  geft.  28.  SJlai  1877  ju^ena), 
geb.  28.  Slpril  1833  gu  ®reif«loalb,  ftubierte  ^ier 
iinb  in  ©eibclberg  ÄedfetSwiJfenfd^aft,  trat  in  ben 
Ipreufe.  StaatSbienft,  mar  Sflicpter  in  Q^reifdmalb  unb 
habilitierte  [xö;^  bafelbft  1870,  mürbe  1871  Sanb> 

Seric&tgrat  in  Strojburg,  1872  orb.  ^rofeffor  ba= 
ilbft  (Srfc^ieb:  «Sie Verleitung  jumfalfc^enGibe 
ald  felbft&nbiged  Serbre(i^en»  ($erLl870),  «Sie 
fog.  Slebeninterocntion  im  ßlioiliproaefe»  (ebb.  1880), 
«$ai$  beutf(^e  ftontur^rec^t  in  f einenjurift.  (^runb^ 
fegen»  (ebb.  1880),  «$rit)atre(ä^tunb^roge6ini^ev 
2öe*felbejie^ung»  (»b.  1,  Xüb.  imb  greiburg  1883), 
«3Son  ben  ^)rogeffualif<^en  3citbeftimmungen»  (gcft- 
^aht  für  $landt,  Strafeb.  1887),  «(SibUprojefere^tg^ 

eUe  o^ne  @ntf(^eibungen  pxm  atabemifc^en  (^t- 
au^9  (gicna  1891),  «3ur  öe^re  öom  Urhinbem 
bemei«»  (\n  ©rün^utg  «3^itfcfcnft  für  $rioat*  unb 
öffentlid^eÄÄecbtberiS^egenmart»,  1894),  «»eitrÄgc 
;iur  Se^re  oom  ä3emeife»  (im  «2lr(^io  für  cioilrec^t^ 
Ht  ^rariS»,  1895). 

Sil^iiltier  ^embarb,  ©pn&tolog,  Sruber  bei^ 
t)origcn,  geb.  29.  3)eg.  1827  in  ^eiburg  t.  99r., 
ftubierte  1847—51  in  ®reif«malb  unb  ©ertin  SRe^ 
bi;in,  t^abilitierte  ft^  1852  in  ©reifdmalb  für  Slnato* 
mie  unb  $^i?ftologie,  ging  18W:  al«  Slffiftent  ber 
geburtshilflichen  filinit  najp  Serlin,  mofelbft  er  fi(^ 
al3  ^rioatbocent  für  ©eburt^ilfe  habilitierte,  unb 
mürbe  1858  ald  ^acbf olger  üRartinS  in  3ena  $ro' 
fejjor  ber  (SeburtS^ilfe  unb  ©ijnfifologie  fomie  ^i- 
reitor  bed  ©ntbinbungSinftitutd  unb  ber  iaebammen- 
f(tiule.  6.  tat  fic^  um  bic  gjnfifologifien  Unter« 
fud^ungiSmet^oben,  um  bie  iBieberbelebung  fci^ein^ 
tot  geborener  ^inber,  um  bie  me^an.  Ve^anblung 
ber  ©ebdonutterfranf^eiten  fomie  um  baS  ©eb- 
ammenmefen  ^^croorragenbe  SSerbienfte  ermorben. 
5?lufeer  gaplreidfren  ^ournalauffätjen  T)er5ffentli(^te 
er:  «Se(;rbu<ib  ber  öebammenfunft»  (Spj.  1860; 

II.  Stuft.  1895),  «©anbtafeln  gur  Scbmangcrfc^aft«« 
unb  ©eburtgfunbe»  (ebb.  1866;  2.  2lufl.,  3eno 
1888—90),  «Über  ben  ©(teintob  ber  ^eugebore* 
neu»  Gitna  1871),  «^at^ologie  unb  3Jera^)ie  ber 
^geoer&nberungen  ber  ©ebftrmutter  » (Öerl.  1881), 
«Unfer  fiebammenmefen  unb  baS  Sinbbettfieber» 
(2m.  1884). 

9^ul1ie,  Sri^,  $tilof  opt),  geb.  7.  mai  1846  gu 
GieQe,  ftubierte  in  3ena,  (^öttingen  unb  3Jlün(iben, 
marb  1871  $ribatbocent  unb  1875  aufeerorb.  ^ro« 
feffor  ber  ^^ilofop^ie  in  3«ttÄ#  1876  orb.  ^rofeffor 
ber  ^^ilofop^ie  an  ber  Jed^nif^en  öocbf(^ule  ju 
Dredben.  Qx  Qt\)M  feiner  SHici^tung  nad^  bem  ^leu- 
lantianiiSmuS  aru  8.  fd^rieb:  «2)ie  Sierfeele»  (5pj. 


1868),  a3)er  Setif^i^muS»  (ebb.  1871),  a2)er  3leU« 
aioni^unterridbt»  föena  1872)^  «©efi^icjbte  ber  %\fiü 
f opt^ie  ber  ^enaiffance»  (^3b.  1 :  «(^eorgto^  ®eimfto«> 
^jpiet^on  imb  feine  reformatorifcfeen  »eftrebunwn», 
ebb.  1874),  «Äant  unb  Sarmin»  (ebb.  1875),  «über 
)^ebeutung  unb  ^ufgabeeiner  $btlofol)bieber9IatuT' 
miffenf(^aft»  (ebb.  1877),  «3)ie  6pra4e  beä  Äinbee»» 
(Sp5.1880),cc^ie®nmbgebanfenbed9RaterialiSmu9 
unb  bie  ^riti!  berfelben»  (ebb.  1881),  «^^lofopbie 
ber9Raturmiffenf(ltaft»(23Jbe.,  ebb.  1881— 82),  «3)ie 
^runbgebanfen  bed  Spiritismus  unb  bie  firitit  btr^ 
felben»  (ebb.  1883),  «SaS  neue  Seutfcblanb,  feine 
alten  öelbenfagen  unb  S^id^arb  ffiagner»  (ebb.1888), 
«Stammbaum  bcr^^lofop^ic»  (3ena  1890),  «SSet: 
flleic^enbe  Scelenfunbe»  (8pä.l892f  g.),  «DetSeitgeift 
in  2)eutf(tlanb,  feine  SBanblungen  im  19.  unb  feine 
mutmaßliche  ^ftaltung  im  20.3atrt.»  (ebb.  1894). 

C^iUtie,  Tl<vc  So^.  SigiSmunb,  ayiifroffopifer, 
Sruber  x>im  3lug.  SigiSmunb  unb  93ernt.  S.,  geb. 
25. 3)iar3 1825  ju  ^eiburg  i.  S8r.,  mibmete  ftdb  feit 
1845  in  ©reifSmalb  unb  ®crlin  bem  Stubium  bei 
^JDlebigin,  babilitierte  ftd^  1850  als  $noatbocent  in 
(S^reifSmalb  unb  untemabm  1853  bebufd  goolog. 
Jorfcbungen  einc9leifenadp3talien,  alSbercn  »yrucbt 
er  bie  berühmte  Hbl^anblung  «über  ben  Organismus 
ber  <ißolpttalamien»  (£ps.  1854)  t>erdffentlid^te.  92acb 
feiner  Stüdfe^r  erl^ieit  er  1854  einen  9iuf  als  außer^ 
orb.  '^rofeff  or  nac^  Salle,  ftebelte  1859  aiS  ^ßrofelKi 
ber  Anatomie  unb  5Direltor  beS  Stnatomtfct^en  ^n 
ftitutS  nadb  Sonn  über,  mo  unter  feiner  Seitun^  ein 
neues  ^natomiegebAube  errid^tet  mürbe,  unb  ttarb 
bafelbft  16.  San.  1874.  SJon  feinen  Schriften  fmb 
iiocb  f^eroorju^eben:  «SBeitrdge  jur  ^laturgefdbicbte 
ber  2:urbellarien»  (1.  Slbteil.,  OJrcifSm.  1851),  «3^ie 
(SntmidtlungSgef<bi(^te  oon  Petromyzon  Planen» 
(in  ben  «3Ser^anblungen»  ber  Sflaturmiffenfd^aflli^en 
©efellfc^aftju^aarlem,  1856),  «beitrage  aur^ennt^ 
niS  ber  ^nbplanarien»  (i&alle  1857),  «Bur  ^ennt^ 
niS  ber  elcftrifc^en  Organe  betJRfdbe»  (1.  tlbteil., 
ebb.  1858),  «2)ie  fitoalonemen»  (Sonn  1860),  «S)qj> 
$rotoplaSma  ber  m^ijopoben  unb  ber  ^flanjen: 
jeQen»  (^).  1863),  «De  ovoram  ranarnm  segmenta- 
tione»  (Sonn  1863),  «3ur  Anatomie  unb  IjJ^ppo- 
logte  ber  9letina»  (ebb.  1866),  «Unterfucbungen  über 
bie  jufammengefeftten  Slugen  ber  Ärebfe  unb  3"^ 
fetten»  (ebb.  1868),  aObservationes  de  stmctara 
cellularum  fibranimqae  nerveanim»  (ebb.  1868). 
Äudt  begrünbete  er  1865  baS  tardfeio  fütmifroffo- 
pifd)e  Anatomie». 

^c^itltie^  SictOTr  Prot.  3:^eolog,  geb.  13.  ^e>. 
1851  gu  ^rftenberg  in  ^albed,  ftubierte  in  Safel, 
Stra^urQ,  3ena  unb  (^fittingen  ^beologie  unb 
^unftgefcbi^te,  ^ielt  fic^  längere  3eit  in  Italien 
auf,  babilitierte  ftdfe  1879  in  Seipjig  unb  mürbe 
1883  aufeerorb.  ^ofeffor  für  Äircfeengefc^iAte  unb 
c^riftl.  Slrcfeäoloaie  in  ©reifSmalb,  1888  orb.  $ro^ 
feffor.  @r  fcbrieb:  «2)ie  fiatatomben  oon  8.  ^en^ 
naro  bei  ^ooeri  in  9leapel»  {^ma  1877),  «De 
Christianorum  veteram  rebus  sepulcralibus» 
(®ot^a  1879),  «ard^Aol.  Stubien  über  oltcbnftl- 
aJlonumente»  (ffiien  1880),  «Die  ^atafomben,  ibre 
©efcbidbte  unb  i^re  SWonumeute»  (fipj.  1882),  «T^er 
t^eol.  (^ag  ber^atafombenforfd^ung»(ebb.l8S2), 
«Das  eDang.  Aird^engebAube;  ein  ^tgeber  für 
®  eiftlicbe  unb  ^eunbe  tircblid^er  jhtnft»  (ebb.  1886), 
«d^efd^id^te  beS  Untergangs  beS  griedb.nrbm.  Sei- 
bentumS»  (2  Sbe.,  3wa  1887—92),  «SaS  Slofter 
San  URarco  in  ^lorenj»  (Spg.  1888),  «Die  altcbriftl. 
Silbmerfe  unb  bie  miffenfd^aftlid^e  gorfdbung»  (ebti. 


©d^ulfec^  ^ßuTöcr  —  Qdpxii  («Ibcrt) 


1889),  ü^Ki^aoIoaie  bet  altc^nftl.  5!unfti>  (WUinä). 
1895),  fotoie  bie  äfbtetlungen  «S^^riftl.  ^rc^ologie» 
unb  «ßoang.  ^oletnit»  für  36(tlerd  a^anbbud)  bet 
t^col.  2Biffcn{*aften»  (3.5lufl.,  ebb.  1893  fg.). 

e^Mit^  ^Ibtt,  au(b  d<^^^ed  ^uloer, 
»urbc  1860  ton  bcm  bamoUgen  prcw^.  artiUerie- 
bauptmann  6^u(6e  erfunben  unb  auS  i5o(}fafer 
auf  A^nlicbe  9B€t{e  baraefteQt  kuie  Sc^ic^aunt: 
iDoße  aug  ä3aum»olIe.  SDa^  jcrllcinertc,  »on  ^ro^ 
tem  unb  Sllbumin  befreite  ^0(3  mitb  mit  Salpeter- 
unb  Sc^mefelfdure  be^anbelt,  entf&uert  unb  mit 
fauerftoff'  unb  ftidftoff^altigen  Salden  gef&ttigt.  Um 
1880  fft^te  6<!bulge  eine  ©ehitinierung  burd)  ^t^er 
binju,  tooburcb  ber  gortfci^ritt  gu  ben  f pAteni  Sflitro-- 
ceüulofepräparaten  gegeben  toax.  ^ie  no^  ^u  gro^e 
Of|enfit)itdt,  in  Serbtnbung  mit  ungteid^mämger 
SBirfung,  lie^  feiner  Seit  bie  Staaten,  meldte  6.  % 
einer  Prüfung  unterttarfen,  »on  ber  Slnnobme  ab- 
fegen. SGBegen  beg  geringen  Slaud^g  unb  SÖegfattä 
be§  Übeln  ©erud^  ift  6.  %  beim  3itnmerfeuerwer! 
beliebt,  aud)  bei  3agbgen)e^ren  fanb  eS  namentlid) 
in  ©nglanb  Eingang.  S)em  6.  ^.  ä^nlicfc  ift  bad 
3obnfon?  unb  SBarlanb=3Julöer  (f.  b.). 

e^tlrSttViti,  li^anbmirt,  f.  6d)ul^,  Hlbert. 

^ttltt^^  Stamm  ber  Berbern  (f.  b.). 

(S<9ttlt>eteiti^  ^eutfd)er,  in  5^cutfd?lanb 
t?ielfacb  aud)  SBiener  S.  aenannt,  ein  13.  3)lai 
1880  in  SBien  gegrünbeter  SBerein  mit  bem  3tt>edt, 
in  ben  cigleitbanif(^^en  ÄronUtnbern  Cfterrei(ti)^  mit 
iprac^Ui^  f^emi\d}ttt  Beoi^lterung,  an  ben  beut- 
fdfeen  Si)ra(tigrenjen  unb  auf  ben  beutf((^en  Sprad)^ 
infetn,  befonber^  ba,  »0  bie  (Srridbtung  einer  beut* 
\Ö9m  S4)ulc  auf  öffentliche  Äoften  nicbt  erreidbt  njer= 
ben  fann,  bie  SSeftrebungen  ber  iBet)öl!enmg  ^ur 
^langun0  unb  (Sr^altung  beutf^er  Sd^ulen  ju 
förbem.  Seit  feiner ©rünbung  ftebt  ber  5Bcrein  unter 
ber  Seitung  be*  Sleic^öratiSmitgUebeg  Dr.  SBeitlof 
(Stellvertreter  Dr.  SSictor  t>on  Äraus).  S)er  SBerein 
batte  ft(ft  anfangs  f(i&ncU  »erbreitct;  er  jöbttc  im 
3Rai  1886  bereits  1114  Ortsgruppen  mit  ettoa 
120000  SRitgUebeni.  Seit  bem  SBa^fen  ber  anti= 
femit.  SBetoegung  ift  er  ouf  (1894)  8G1  Ortsgruppen 
mit  etma  90000  2)(itgliebem  junldgegangen.  ^ie 
DrtSgru]9pen  bienten  bisher  lebiglicb  als  Sammele 
ftellen,  \tit  fu^t  man  ©auüerbänbe  einjuri(j^ten. 
3)er  »citrag  tft  1  gl.  i&brlic^,  ftatt  befien  20  gl.  auf 
einmal  gcja^^lt  »erben  tonnen,  ^aäf  bcm  Sa^jreSs 
beriet  ftr  1895  unter^lt  ber  SBerein  felbft&nbig 
28  Schulen  mit  68  filaffcn  unb  44fiinbergarten  unb 
beft^t  51  Sd^ulgebdube ,  au^erbem  unterjtülite  er 
47  Schulen  unb  44  fiinbcrgärten  unb  trug  ju  7  Sdjul' 
bauten  bei;  feine  S^ätigfeit  erftredt  fidb  auf  bie  »er« 
f(!biebenen  Äronlänber,  bod?  ift  SBö^men  baS  feaupt^ 
f elb.  S)ie  ^a^reSeinna^me  betrug  1895 :  231 607  gl., 
barunter  an  laufenben  Beitragen  110393  gl.,  bie 
IHuSgabe  245547  gl.,  baruntcr  an  Unterftilhungen 
209335 gl.,  baS  »ercinSüermögen  653484  gl.  »e= 
ricbte  über  bie  BereinSt^ätigfeit  bringen  bie  «^it^ 
teilungcn  beS  5^eutf(^en  S.»  (iäbrli(^  toier  9him- 
mem).  —  5)er  genannte  SBiener  Berein  »ar  nad) 
bemBorbilbeber  S)eutfd)enSd)ulgefcllfd)a{t 
in  SnnSbrud  errichtet  »orben,  bie,  im  3)läri  1867 
burdb  ^rofcffor  3gn.  Singerle,  (5br.  Schneller  u.  a. 
gegrünbet,  bie  Unterftüftung  ber  beutfc^en  Sd)ulen 
in  ben  mit  bem  fog.  S:rentino  Dcrbunbcnen  beut{(^en 
(Semeinben  SübtirolS  uierft  in  bie  feanb  genommen 
hatte.  —  fturi  nach  ©rünbung  beS  ffliener  ®eut-- 
ftben  S.  entftonben  »erfchiebene  dhnlid;e  Bereine 
im  ^eutf^en  SRricb,  bie  ftd)  bann  mit  ber  3rit 


fämtli(jh  bem  26.  Suni  1881  au  Berlin  burch  ben 
Slfrüareifenben  3.  ^allenftein  (f.  b.)  gegtünbeten 
unb  11  Sahre  geleiteten  allgemeinen  ^eut- 
fcben  S.  gur  Erhaltung  beS  ^eutfcbtumS 
im  SluS lanb e  angefcbloffen  haben,  ^ao)  gaüen- 
fteinS  Slbgange  tourbe  ber  Berein  loon  feinem  frü= 
hem  Stellvertreter  ^rofeffor  31.  Bödh  geleitet;  ihm 
folgte  1896  im  Borfi*  fein  Stellöertreter  ?Profef[or 
3B.  SBattenba(h.  tiefer  Berein  ift  nach  bem  SRufter 
beS  ©iiltaösSlbolfsBereinS  eingerichtet  unb  in  Sans 
beSoerb&nbe  unb  OrtSaruppen  gegliebert ;  bieigaupt- 
leitung  ift  an  bie  Befd^lüRe  beS  BertretertageS  ge- 
bunben,  ber  alljährlich  in  Berbinbung  mit  ber 
ßauptverfammlung  ftattfinbet  (Beitrag  3  SW.  jÄhi^- 
lich,  ober  einmal  60  Tl.).  S)er  Berein  hatte  tto^ 
mancher  <oemmnif)e  fchnell  gugenommen  unb^ah^te 
1888  in  411  Ortsgruppen  ettoa  31000  aRitgliebcr, 
er  ift  iebod)  feit  bem  Sluff ommen  verfchiebener  ber 
mobemen  Slichtung  mehr  entfprechenber  Bereine 
(Solöniatoerein,  Slllbeütfcher  Berbanb,  ö.Ä.3:.-. 
Berein)  auf  265  (Shiippcn  mit  26600  2)litglicbern 
jurüdgegangen.  S^ie  ^efamteinnahme  betrug  für 
1896:  78949  3)1,  »oüon  54426  aW.  für  Untei'^ 
ftügungen  ausgegeben  tourben.  2)em  ©runbfa^  ent^ 
fprechenb,  ba^  allen  in  ber  Pflege  ihrer  ^utterfprache 
gefähtbetcn  bcutfchen  HnBcbelungcn  bie  BereinS- 
hilje  jufomme,  gehen  bie  Unterftügungen  nach  ver^ 
fchiebenen,  aud?  überfeeifchcn  ßiänbem ,  jeboch  jum 
größten  2;eil  nach  t)iterreid)sUngarn^  barunter  faft 
bie  £>dlfte  nach  Böhmen.  S)er  Berein  hat  nament^ 
lid)  burch  öandroitj  in  Sirol  mit  gutem  (Erfolg  ge= 
arbeitet,  er  ift  bort  gennjf ermaßen  an  bie.  Stelle 
ber  S)eutichen  Schulgefellfd^aft  getreten;  ebenfo  hat 
ber  Berein  »erfucht,  ber  Scrftörung  bcS  beutfchen 
Schulmef  enS  in  Ungarn  unb  Siebenbürgen  entgegen^ 
julDirlen.  S)aS  ©efamtöcrmögen  beS  BereinS  ift 
für  enbe  1896  auf  123200  2R.  anm^htn.  3n  Ber= 
binbung  mit  ihm  toirfen  bie  felbft&nbigen  Bereine 
ju  Bafel  unb  3ürich.  —  Bgl.  Bericht  beS  S)eutf*en 
S.  in  Berlin  (1881);  ^onefponbenjblatt  beS  3«!= 
gemeinen  S^eutfchen  S.  (1882—88);  S)aS  S>eutfch= 
tum  im  MuSlanbe  (in  SÖZonatSblättern,  1891—97). 

3m  (^egenfab  gu  ben  Beftrebungen  beS  5Deutfchen 
S.  hat  fi*  in  Süötirol  ein  S.:  «®efellfchaft  ©ante 
Alighieri»,  gebilbet;  in  gleicher  39ei>e  arbeiten  in 
Böhmen  unb  Ungarn  f ogenannte  S.  auf  bie  Unter> 
brüduug  ber  beutfchen  Schulen  hin. 

®Aitlt9cfftt^  f.  Stuten  unb  UnterrichtSmefen. 
.^Attla^  Sd)ultheig,  f.  S^ubc. 

®(9ttls^  albert,  ^feubonpm  San^üRarte, 
Sitterarbiftorifer,  geb.  18.  aRai  1802  su  Schiebt, 
jtubier  te  $n  Berlin  unb  ipeibelberg,  trat  in  ben  preu|. 
3ufti3bienft,  1830  j^ur  SRegierung  in  SDiagbeburg  über, 
njurbc  1837  als  2)omänenrat  an  bie  Siegierung  gu 
Bromberg  Derfe^t;  boch  fehrte  er  fchon  1843  als 
BertoaltungSrat  in  baS  ^rooingial'S^ultoUeoium 
ju  äRagbeburg  jurüd.  (h  ftarb  bafetbft  3.  guni 
1893.  Sein  «Seben  unb  Richten  fflolframS  t)on 
(*f*enbach»  (2  Bbe.,  SDlaabcb.  1836—41)  enthielt 
bie  erftc  neuhochbeutfche  Übertragung  beS  «$argis 
üal»  (3.  Slufl.,  ioaUe  1887,  feparat).  Söolfram  gal- 
ten auch  bie  «Barjtüalftubien»  (3  öefte,  öallc  1860 
—62),  «über  SBolframS  Sflitter^ebiAt  Söilhclm  »on 
Orange»  (Oueblinb.  1871),  feine  Überfeftung  beS 
c<®iUebalm»  (6aUe  1873)  u.  a.  Über  bie  SlrtuSfa^e 
banbeln  feine  Schriften:  «©ie  ^rthurfaae  unb  bte 
iWärchcn  beS  roten  Buchs  Don  ßergeft»  (Oueblinb. 
1842),  «aienniuS  unb  @UbaS»  (Berl.  1844),  «©ie 
Sagen  ton  SWerlin»  (.^aüe  1853)  u.  a. 


646 


©d^ulj  ((gbuarb)  —  ©d^uljc  ((grnft) 


^dini%,  (Sbuarb,  ^id^ter  unter  bent  ißfeubonpin 
ebuarb  gcrranb,  geb.  23.  (13.)  San.  1813  in 
i^tinb^berg  a.  b.  äBartbe,  mürbe  anfangs  Ctonom 
unb  trieb  bann  loiffenfc^aftUd^e  Stubien  in  Berlin, 
»0  er  29.  D(t.  1842  ftarb.  6.  veröffentlichte:  «®c^ 
bici^te»  (©er(.  1834;  neue  ©ammluna  1835),  «3Ro- 
©eilen»  (ebb.  1835),  «(Srlebniffe  be8  ©erjen«»  (Sic= 
be8not)eßeten,  ebb.  1839)  u.  a.  2tu3  feinem  9lac^= 
laffe  gab  9.  äHueller  «^J^eliquien»  (S^ac^tr&ge  ju 
feinen  6(j^ften,  2  93be.,  ebb.  1845)  I?erau«. 

9^nU,^o\).  Hbra^ant  $eter,  äRurtft^eoretüer 
unb  Äom^onift,  geb.  30.  3Rärj  1747  gu  Süneburg, 
»ar  feit  1765  S(j^üler  t>on  Äimbergcr  in  ®erlin, 
^If  biefem  an  ber  «ßunft  beS  reinen  ©afteS»  unb 
fd^rieb  bie  Slb^anblung  «2)ie  toa^ircn  ©runbfälje 
jum  ©ebraud^  ber  Harmonie».  ©.  tourbe  1776 
^ufitbirettot  ant  (yranjöftfc^en  %\)eaitx  in  ^Berlin 
unb  gina  1780  ald  AapeUnteifter  beS  grinsen  dein« 
rid^  t}on  ^reu^en  nad^  Sl^einSberg.  ßier  tom^onierte 
er  Operetten,  bie  @^öre  ku  SRacineS  «Slt^atia»,  Diele 
Sieber  unb  ©efdnge,  Suftrumentalfad^en  u.  f. ».  ©r 
folgte  1787  einem  ^uf  e  als  f  önigl.  ßapellmeifter  nad^ 
Äc^tfn^agen,  »o  er  t)erf<^iebenc  Oratorien  (g.  33. 
«So^anned  unb  SJlaria»,  «fe^rifti  Xob»),  Opern  unb 
Singfpiele  (g.  ».  «Saig  Gmtefeft»,  «Hline,  Äönigin 
üon  ®olconba»)  u.  f. ».  f ompomcrte.  Slnfang  1795 
nabm  er  »egen  Ärdnflic^feit  feine  ©ntlaffung,  fe^rtc 
nad&. freuten. gurüd, unb  ftarb  10..3uni  1800  in 
Sd^toebt.  Seine  ©ebeutung  beruht  in  feinen  Seiftuns' 
gen  auf  bem  (S^ebiete  bed  Siebet,  baS  er  unb  ^ev 
^arbt  toieber  einem  DolfStümlid^en  Stil  gujufü^ren 
fud^ten.  Son  feinen  aSiebem  im^olfSton»  leben  no(^ 
beute  T)iete  im  SWunbe  beS  3Jolf3;  fo  j.  93.  «»lü^, 
liebei^  SSeild^en»,  «Sebt  ben  öimitiel  toie  ^leiter», 
«®cfunb  unb  froben  SÖluteS»,  «SBarum  finb  ber 
2:^rancn»,  «Hm  9ll^ein,  am  9il>cin»,  «^cS  Sa^reiS 
Ic^te  Stunbe»  u.  f.  »o. 

9^nl%,  aRorilj,  S3i(b^auer,  geb.  4. 9]ot).  1825  gu 
2eobf(iü6,  lernte  an  ber  ©etocrbcfd^ule  in  $ofen 
"üRobeUieren  unb  3^(^nen,  begab  \\i}  bann  an  bie 
Hfabemie  in  Scrlin,  mo  i^n  S)raf e  in  fein  3ltelier  auf ^ 
na^m.  i5ier  n;ar  er  an  ben  3Rarmorarbeiten  f  &r  baS 
a«onumentSriebri*SaBil(;elmi8III.befd^afHgt,er^ielt 
ben  StaatSpreid  für  eine  Stubienreife  nad?  Stalien 
unb  ging  barauf  1854  nad^  SRom.  ^ort  entftanben 
big  1870  eine  Slruabl  Siguren  unb  ©ruppen  in 
Marmor,  fo  ber  Staub  bed  ©anpmeb,  bie  9la(^t, 
23ac(6u5  ate  ftinb  mit  bem  $aWl;er,  ber®eniug 
^reujeng  mit  bem  Slbler  (für  baS  tönigl.  Sdblo6  in 
Jöetlin),  Caritas  (berliner  SRationalgalerie),  Sta- 
tuette be«  «apfte«  $iu§  IX.  Seit  ber  mdUf)x  m^ 
Berlin  t^ollenbete  S.  sioei  ^oloffalgruppen  an  ben 
SBangen  ber  Sreitreppe  ber  !Rationalgalerie,  bar^ 
ftellenb  ben  erften  Äunftuntenic^t,  einen  SrieS  ba^ 
felbft  (bie  Äünftler  fcirSdrl  b;  ©r.  big  S-riebrid^ 
äBilbelm  IV.)  unb  bie  Statuengruppe  ©ermania 
alg  Sefc^ütjerin  ber  bilbenben  Äünfte  (in  Sanbftein 
auggefübrt  r>on  6.  SBittig);  femer  eine  Statue 
5?riebricpg  b.  ®r.  für  3:^orn,  bag  Sronjerelief: 
Scene  aug  ber  Sc^ad^t  bet  j^önig^rfit),  an  ber  ^er« 
üner  Siegegfdule,  ben  ©ebenffdpilb  auf  ben  fieg^ 
reichen  3w0  über  ben  K^ein  gegen  Srantreid^.  Son 
iBilbioerfen  fmb  fobann  ju  nennen  bie  SWarmor^ 
grUppen  Hmor  unb  $fpc6e  (tönigl.  $alaig  in 
Berlin),  ©anpmeb  ben  $fau  ber  Suno  füttemb. 

^^nii,  Otto  Hug.,  ä3u(^^anbler,  geb.  2.  Ott. 
1803  in  Seipjig,  erri*tete  bafelbft  1838  eine  SBep 
laggbuc^^anblung,  beren  5auptunteme^men  bag 
von  il^m  begninbete  unb  l^erauggegebenc  «Hbrefe« 


bu(^  für  ben  ^eutf(^n  Suc^^nbeU  (1839  jg., 
in  )&prli(^en  Huggaben)  mürbe,  ^mit  oeibanb 
er  ben  Hutograp^en^nbel.  (Sr  fc^eb:  t^utcn^ 
berg  ober  ©efd^id^te  ber  ^ud^bruderhinft»  (^i 
1840;  Seftfc^tift)  unb  bag  «^anbbud^  für  Suto^ 
grap^enfammler»  (im  äkrein  mit  3-  ©ünt^,  ebb. 
1856).  m6)  feinem  3:obe  (11.  9loo.  18G0)  füllte 
fein  So^n  ßermann  S.  (peb.  I.Ott.  1840)  bie 
{^irma  meiter  (feit  1867  auf  eigene  9le4^nung).  !Dax^ 
«Slbreftbuc^»  veroolltommnete  fid^  immer  mepr,  ^m 
1888  burcb  ^auf  an  ben  935rfen))erein  bet  S)eutf (j^n 
93u(^^Anbler  über  unb  mirb  oon  biefem  fortgefe|t. 
^m  Slutograp^en^anbel  M  ^ic  e^irma  bie  erfte 
Stelle  in  2)eutf  Alanb  erlangt  imb  »eröffentlidbt  toen- 
ooUe  SagertataU)ge  (big  1895: 24).  ^er  ^rlag  bt- 
fte^t  aug  ^anbelgmijienfc^aftlicben  fie^rbflct^em. 

94tt(gc,  S^ulg  ober  Sd^ult^^ei^,  eigent^ 
li^  Scbulb^eig  (Sculdarins  ober  Scultetus),  ur- 
fprünglic^  ber  Beamte,  melier  bie  SRitglieber  bei 
@emeinbe  su  Seiftung  unb  (Entrichtung  i^rer  Sdbul^ 
bigteit  gegen  ben  5lönig  ober  «dürften  an^ul^lten 
^tte.  3)er  9lame  tommt  oon  «Sd^ulb»  unb  «bei: 
fd^en»,  b.  ^.  forbern.  ^cr  S.  mar  SJorfteber  ber  Gk 
meinbe,  mie  ber  ®raf  Sorftel^er  beg  ®aueg.  S<^on 
im  9J{ittelalter  erfc^eint  ber  S.  ober  audt^  alg  SteU= 
Vertreter  beg  (trafen,  ^n  ben  St&bten  tommt  er 
bann  ^duftg  neben  bem  ^ogt  vor;  boc^  mar  feino 
Stellung  imb  Sebeutung  in  ben  einaetnen  Stdbten 
*oerf (bieben.*  ©egenmdrtig'^^ei^t  nod^  fe^r  ^ujigc. 
ber  aJorfte^er  ber  2)orfgemeinbe,  ber  Don  ber  (k- 
meinbe  ermd^lt  ober  t^on  ber  (Sutd^rrfd^ft  ober 
ber  ^Regierung  ernannt  unb  einaefe|t  rnirb.  3«= 
meilen  ru^t  bag  Sc^ulgenamt  auf  einem  ®ute,  un^ 
bann  ^ei^t  ber  S.  (^rbfc^ul^e,  ^rbfdt^oltifei^ 
befil^er  unb,  memierbag®ut}uSe^n  ^t^  Sebn^ 
f c^utje.  iBefi^er  oon  Sc^uljengüteni,  meldte  ba<^ 
Hmt  nic^t  t>erfe][^en  tonnen  ober  mollen,  muffen  auf 
ifcre  Soften  geeignete  Steüoertreter  befteQen.  in 
^reujen  ift  biefeöinrid^tung  burcfe  bic^cigorbnuna 
oom  19.  m&th  1881  befeitigt.  2)cr  5)otff djulje 
mirb  in  einigen  ®egenben  aud^  Se^olje,  SRidbter, 
5)orfricfeter,  Sürgermeiftcr,  in  Gdfelegmig 
ßolftein  Sc^engmann  genannt.  2)er  mobemjte 
3lugbrud  für  S.ift  ©emeinbeijorftebcr.  —  Sgl. 
oon  Jftiebel,  über  bie  2)orff(^uljen  (Köniögb.  1834). 

«<l^tt(ie^  (fmft,  S)i*ter,  geb.  22. 9Räri  1789  5u 
^elle,  ftubierte  feit  1806  in  ^öttingen  Geologie  un^ 
tlajfifcfee  ^^lologic  unb  ^obilitierte  fid&  1812  ba= 
felbft  alg  ^rioatbocent.  1813  madjtc  er  im  SBcau= 
lieuf^enSdgertorpg  bengelbgug  an  bcrSHicberelbc 
mit,  teerte  bann  nacfe  ©öttingen  §urürf,  mo  er  bol^ 
ernftlid()  ertrantte.  Qt  ftarb  29.  ^nni  1817  in  (Seile. 
S.  ift  nur  in  befdbrdnttem  Sinne  bat  dlomantitetn 
jujujd^len.  dx  ertldrte  fid^  felbft  für  einen  ent^ 
fd^iebenen  ®egner  ber  «falfd^en  9lomantiter».  Sein 
(5Jebi(^t  «Slmor  unb  $fpd&e,  Fragment  aug  einem 
grie^.  aWdrd^en»  (in  iBoutermetg  «3^euer  35efta>. 
8p3. 1808  u.  1810)  manbelt  in  ben  ^öa^nen  ^ic: 
lanbg.  Seine  Siebe  ju  (Sdcilie  2:i?dbfen  feierte  er  in 
«(Sdcilie,  ein  romantifd)eg  (Sebic^t  in  20  (Sefdngen^- 
(2  SBbe.,  Sp3. 1818),  bag  ben  Sieg  beg  (S^ftentumi> 
über  bie  ^eibn.  (Sermanen  barftellt.  ^ad^  edcüien* 
frül^em  Sobe  übertrug  S.  feine  Siebe  ouf  beren 
S^mefter  Stbclfeeib.  3n  bief er  3eit  x>cdaiU  er  eine 
üRenge  ttciner  ©ebicfete,  poet.  (Spifteln,  (»legicn,  nad> 
anmalt  unb  ??orm  bie  bebcutenbften  unter  feinen 
3)i4tungen,  bie  er  felbft  gefammeü  ^erouggab  (Sott. 
1813).  Seine  lefetc  3)i(5tung  ift  bie  formootlenbcte 
t»esauberte  Sof c»  (Spj.  1818  u.  ö. ;  audfe  in  SReclam^ 


^c^ulac  (gfranj  ©ü^arb)  —  ©(i^urac:'2)clifefc^ 


647 


«Unioerfalbibliotbet»),  ein  poet.  9R&r^n,  getaucht 
in  bie  tTAumevifcp  miUenlofe  Stimmung  ber  9lo' 
mcntif ;  fie  geioann  bm  r)on  (^.  H.  9roab<iui3  fftr 
bie  «Urania»  aufgefegten  $reid  unb  timrbe  batin 
(1818)3um etftenmalaebructt.  Gine^uSgabe [einet 
«©amtUciben  poet.  Sßerle»  nebft  ©iograpbie  gab 
»outertoef  (4  »be.,  2^.  1818—30;  3.  Sufl.,  mit 
einer  aud  feinem  3:agebu(lb'  unb  iBriefnac^lajs  ge^ 
f  (i^dpften  ooUftanbigcn  9iogra))bic  bei^  ^ic^teriS  i^on 
&.  artarggraff,  5  »be.,  ebb.  1856). 

•AitUe,  $ran}  @Ubarb,  3oo(og,  aeb.  22.  TlOith 
1840  \n  ^(bena  bei  ©reifdtüalb,  ftubterte  suerft  in 
:Roftod  unter  StanniuiS  unb  Sergmann,  ging  borauf 
nacp  Sonn,  mo  namentlich  Tlaic  66ulj|e  auf  ibn 
einivirfte.  (Sr  habilitierte  m  1863  tn  ^oftodt  fftr 
Anatomie  unb  tourbe  sioei  ^a^re  fp&ter  baf elbft  orb. 
$rofeffor  ber  Biologie  unb  beroergleicbenben  9lna- 
tomte,  a(d  toeuber  er  an  ber  preug.  @n)ebition  ht& 
5S>am^ferd  ^ommerania  sur  Srforfcbung  ber  9lorb' 
f ee  teilnahm.  1873  folgte  er  einem  Aufe  a(d  orb. 
^^rofeffor  ber  3ooto^ie  nai^  ®tai  unb  1884  na^ 
Berlin.  Seine  ^ablreicben  6(ibnften  befc^&f tigen  fic^ 
^auptfA(^licb  mtt  mitroffopifc^er  Slnatomie  unb  Snt^ 
iDidlungdgefcbi^te  ber  niebem  3:iere;  neben  ben  ^h- 
i^dnbtungen  über  «SHe  &iutfinndSorgane  ber  j^fcbe 
unb  Stmp^ibien»  unb  über  «Cord^lophora  laca- 
stris»  fmb  befonber«  feine  ^ublifationen  über  See« 
iäiXoämmt,  fpecieU  feine  9){onograp^ie  ber  ßeipattine^ 
iiben  (in  ben  «Reports  of  the  Expedition  of  H.  M. 
8hip  Chollenger»  unb  in  «£ef af tineDiben  bed  ^nbi- 
Wen  Dcean«»,  ZI  1—2,  ©erl.  1894r-96)  tu  nennen. 

®<^itlse^  griebr.  Slug.,  atd  Stomanfd^riftfteUer 
unter  bem  Flamen  g^icbrict)  Saun  betannt,  geb. 
1.  3uni  1770  ju  S)re«ben,  trat  juerft  ate  SCfjiftent 
in  bie  hirfürftLSinanifanglei,  ftubierte  1797—1800 
in  Seipaig  unb  teerte  bann  nacb  2)redben  jurücf, 
mürbe  1807  Sehetdr  bei  ber  Sanbeg^ßfonomies 
ÜlRanufaftur^  unb  ^ommerjienbeputation,  erhielt 
1820  bad  $rabitat  eined  tönigl.  JtommiffiondrateiS 
unb  ftarb  4.  Sept.  ia49  ju  3)regben.  Dbne  auf 
bb^ere  Sebeutung  ^njprüi^e  machen  }u  tbnnen, 
aebörte  6.  ju  ben  belieotcflen  öeUetriften,  nament^ 
ÜQ  in  ber  platttomifcben  unb  naiven  ©attung;  be« 
f  onbem  Seif  all  getoann  fein  9ioman  «^er  ^Blann  auf 
'5reier«fü|en»  (^eiberg  1801).  5lu^er  oiclen  dt- 
Sdblungen  unb  inomanen  gab  S.  mit  ^.  Slpel  baiS 
«®cfpenfterbu(^»  (4  Sbe.,  Spj.  1810—14)  berau«. 
Seine  «®efammcUen  Schriften»  erfcbienen  mit  ^ro^ 
loa  bon  S.  %xtd  (6  Sbe.,  Stuttg.  1843).  1837  ber^ 
öffentlicbte  er  feine  «SRemoiren»  (3  ZU.,  Sunglau). 

€>i^itlsc,  ^ebr.  (äottlob,  9{ationaI5(onom  unb 
Set^rcr  ber  8anbtt)irtWajt,  geb.  28. 3an.  1795  auf  bem 
(^ute^dbemi^  beiäReilen  (be^balb  ^dufig  berSiame 
Scbulje-l^dberni^),  ftubierte  )u  fieipjig  unb 
iena  unb  koibmete  ft^^  bann  auf  ben  @Otem  feined 
'4^aterd  ber  prattif4ien  fianbmirtfcbaft.  @r  tourbe 
1817  Dberoertoalter  ber  »eimar.  Äammcrgüter  Sic« 
fürt,  Dbertücimar  unb  Süftcnborf ,  1821  oufeerorb., 
in  ber  «Jolge  orb.^rofejfor  ju  ?lcna.  ^ux  Sluäbilbung 
angcbenber  Sanbtoirte  unb  Kameraliften  grünbete 
er  bafelbft  1826  ein  Snftitut,  bad  auf  bie  ©ntmid^ 
lung  ber  Sanbtoirtfi^aft  in  ^cutfd)lattb  lange  Seit 
febr  einflufereii^  »irfte.  3Bd(^rcub  Sl^aer  bie  Sanb- 
n)irtf(baft  toefentlid^  nur  bon  ber  naturtoiffenfdbaft^ 
liefen  Seite  aufgefaßt  l^atte,  ^rebte  S.  auc^  beren 
Segrünbung  burcb  bie  Slationalöfonomie  an  unb 
fteUte  neben  bie  \ptde\lm  Sebren  bcd  ^derbaued 
unb  ber  3:ier}U(Jbt  einen  auf  nationalblonomifdben 
Orunbfdtien  bcnibenben   allgemeinen  Zn\,    $)ir 


©runbaebanten  feiner  9lnf(^auung  enttoidelte  er  in 
ber  Sdprift  «über  SGBefen  unb  Stubium  ber  9Birt« 
fd^aftds  unb  ftameral^iffenfcbaften»  (3ena  1826). 
6.  mar  ber  erfte,  ber  eine  lanbtotrtfd^aftlidbe  Se^p 
anftalt  organifi^  mit  einer  Unioerfttdt  in  Serbin« 
bung  fefete.  ^tadbbtm  S.  1834  bie  lanbmirtf^aft^ 
li(^  Stabemie  6lbena  bei  (S^reifdtoalb  eingeriiibtet 
^atte,  tebrte  er  1839  nad^  ^ma  )urüd,  »o  er  für 
bie  ^mede  bed  prattifcben  Unterri(btd  1842  bie 
grofibergoal  flammergüter  B^DAft^n  unb  Se^eften 
pachtete.  %xt  atö  ÜRufteranftolt  lux  ^udbilbung  bon 
Sauemf  binnen  geltenbe  ^derbaufcbuleinStodften  bei 
3ena  berbantt  S.  i^re  @ntftebung.  @r  ftarb  3. 3ult 
1860  in  ^ma.  1867  mürbe  i^m  )u  3ena  ein  bon 
3)rate  mobellierted  S)en!mal  gefegt.  Unter  6.d 
Schriften  fmb  ^ecbonu^eben:  «Slationalbtonomie 
ober  Solt^mirtfcbaftdlebre,  bome^mliiib  für  Sanb«, 
^rft'  unb  Staatdmirte»  (fip).  1856)  unb  bad  bon 
@mming^aui9  unb  (Sraf  jur  Sippe -SSei^enfetö  ^er^ 
audaegebene  «Se^rbu<Jb  ber  allgemeinen  Sanbrnirt» 
fdbaft.  3lad^  S.d  Softem  unb  unter  Senuftung  bed 
^anbf(^riftli(^en  9{ad|^laffed  bed  Serftorbenen  be» 
arbeitet»  (ebb.  1863).  Sine  SHei^e  mertooUer  Stuf« 
fdfte  enthalten  au^  bie  oon  ibm  1841—53  beraud« 
gegebenen  «^eutfd^en  Sldtter  für  Sanbrnirtfcbaft». 
—  Sgl.  Sirnbaum,  Sriebricb  @ottlob  S.  atö  mt- 
formator  ber  fianbmirtf(baftdle^re  (^ranlf .  1860). 

^^ul^e,  ^c\^xim^,  fieiter  beiS  bbbem  Untere 
ri(tti8mef en«  in  ^reufeen,  geb.  15.  San.  1786  in  Sruel, 
ftubierte  1805—6  in  dalle  21^eologie  unb  ^^ilologie, 
murbel808<S(bninartalprofefforinäBeimar.  1812be- 
rief  ibn  S)alberg  anbad  ©omnafium  in^anauunb  er- 
nannte i^n  )um  Oberf (t)ul'  unb  Stubienrat.  SereitiS 
bamatö  oertrat  6.  ben  Gebauten,  ba^  ber  Schmer« 
puntt  bei^  @bntnafialunterri(^ti$  auf  alte  6pra<jben 
unb  SRat^ematif  iu  legen  fei.  1816  trat  er  in  ben 
preu^  Staatdbienft  atö  S<bulrat  beim  Konfiftorium 
unb  S(bultolleg  in  Aoblenj.  1818  mürbe  er  alö 
®tif.  Oberregierun^iSrat  unb  bortragenber  9tat  in 
bod  Aultu^miniftenum  nadb  Serlin  berufen  unb 
mirfte  eifrig  für  ^{^flege  bed  Sumend  unb  Hbwel^r 
ber  poli)eilid)en  Seeintrd(btigungen  ber  Se^rfreibeit. 
2)ad  bon  ibm  1834  gefcbaffene  neue  dleglement  fflr 
bie  Slbiturientenprüfungen  mar  bor  allem  megen  ber 
Stellung  r  bie  ed  bem  grie(!^.  Unterricht  anmieiS, 
folgenreub;  au^  bie  @infübrung  ber  p^^ilof.  Prüfung 
unb  bed  ^robejabreiS  ber  Sc^ulamtiSfanbibaten  unb 
bie  ©rünbung  p^iloL-pdbaaogifcber  Seminare  gebt 
auf  S.  }urüd.  Unter  bem  SRinifterium  ^^boni  feit 
1840  trat  S.d  (Sinflu^  »urüd.  1852  mürbe  er  ium 
äBirfl.  ®e^.  Obenegierung^Srat  ernannt  unb  trat 
1858  in  ben  9lubeftanb.  Seine  ^bdtigleit  a\&  mu 
glieb  ber  3Ril{tdrftubientommiffu)n  unb  ber  ^ivth 
tion  ber  firiegdafabemie  feftte  er  bid  1864  fort,  dt 
ftarb  20.  %thx.  1869  in  Serlin.  Son  feinen  6(brif^ 
ten  {inb  ju  nennen:  «Aufruf  an  bie  beutf(ben  Süng- 
Unge»  (3ena  1808),  bie  «$rebigten»  (Spg.  1810)  unb 
«hieben  über  bie  cbriftl.  dleligion»  (ßaUe  1811).  (Sr 
beteiligte  ftc^  aud^  an  ber  ^udgabe  ber  äBerf e  SBindel- 
manniS  unb  i5ege(d.  —  Sgl.  Sanentrapp,  ^o^anne^ 
S.  unb  bad  ^öbere  preu|.  Unterric^tsSmefen  in  feiner 
3eit  (fipi.  1889). 

etbni^t'^tliii^^,  Hermann,  Segrünber  ber 
beutfi^en  ^rmerbd-  unb  3Birtf6aftiSgenojfenf(baften 
(f.  b.),  geb.  29.  Slug.  1808  ^u  ^eli^fi^.  ftubierte  in 
Seipjig  unb  ßalle  ^ura,  mürbe  1830  SiuiShtltator  in 
9laumburg  a.  S.,  1838  Slffeff  or  am  Aammeraeric^t  gu 
Serlin  unb  lehrte  1841  atö  ^atrimonialrid^ter  nacb 
feiner  Saterftabt  jnrüd.  1848  bertrat  S.  ben  2öabl-- 


648 


©c§ulac^®ät)ermfe  —^  ©c^uljtoang 


tteiS  S)etit{(&  in  ber  9{attoiiaberfammlung  m  ^tv 
lin,  too  er  gum  SBorTiftenben  beef  $lui9f(ibu{1e!^  ;(ur 
Unterf  uc^ung  beiS  9lotftanbed  ber  atbeitenben  IClaff  en 
ernannt  tourbe.  1849  begrünbete  er  in  feiner  SSater 
ftabt  bie  erfte  SHo^to^aenoff  enf  d^af  t  für  6(j^u^ma<^er 
unb  Sif(^ler.  3n5n)iM<n  toax  er  jum  aRitgUeb  ber 
3toeiten  fiammer  ^etoft^U  morben,  noc^  beren  ^uf- 
I6fun0  er  toeoenZetlnal^me  an  bem  Gteueroermeige' 
rung^befi^Itnfe  von  1848  i^erKagt,  auf  feine  gldn- 
jenbe  SBerteibigungi^rebe  jeboc^  freigefprod^en  unb  an 
bod  ftreiiSgeridpt  jiu  SBrefc^en  ($ofen)  Derfettt  h)urbe. 
3)o(^  no(im  er  balb  feine  ßnttajfung  unb  fe^rte 
nac^  S)eUbf(i^  gurüd,  tt)o  er  tte  SQeiterenttoidlung 
beiS  ©ebanfend  einer  Hebung  ber  arbeitenden  Klaffen 
auf  berSBafiS  »irtfd^aftU(ter  SelbftWfc  toieber  auf- 
nahm. Unter  feinem  ^nflu^  entftanben  3un&(^ft  in 
3)eliMc&,  ©ilenburg,  ßaüe,  ^tterfelb  unb  im  Äönig* 
tt\6)  Sac^fen  ©enoffenfd^aften^ur  billigem  ^f  (Raf- 
fung Don  SfloMtoffen  unb  i^olbfabrüaten,  fiebend- 
unbiS^enu^mitteln,  ferner  fog.SSoltdbanfen,  bie  aui^ 
tleinen  @ima^lungen  unb  f  ortgef  et^ten  Spareinlagen 
ber  £eill^aber  fotoie  aud  empfangenen  3)arle^nen 
©elbüorfcbüff  e  gegen  etmad  ^&(^ere  oinfeit  gem&^rten 
unb  ben  ühi^en  bem  ©ut^aben  ber  StRit^lieber  ^u- 
»acfefen  liefen.  (<S.  8orf(iu^s  unb  Ärebitüereine.) 
^urc^  sa^lreicbe  populäre  ^^riften  h)irtte  6.  au- 
glei*  für  bie  ätudbreitung  feine«  toirtfdfeaftlic&en 
$rincip!S  unb  trat  namentU(ip  ber  ftürmifc^en  $ro' 
paganba  £af[aUei^  für  $robuf  tit)genoff  enfdpaften  mit 
6taatd^ilfe  entaegen.  Sluf  bem  erften  ä^ereindta^e 
beutfc^er  iBorfdpuBoereine,  mläitt  vom  14.  bi^ 
16.  Suni  1859  in  iBeimar  ab^e^atten  tourbe,  über^ 
trug  man  6.  bie  Stellung  etned  aXntoalti^)»  be« 
®enoffenf({)aftdn)efeniS,  toelc^e  er  bid  }u  feinem  Sobe 
betleibete.  Seit  1869  beteiligte  er  ftc^  aud?  »ieber 
an  polit.  Stngeleqen^eiten;  er  toirite  mit  an  ber 
Stiftung  bed  9lationabereiniS  unb  na^m  1861  ein 
3Ranbat  für  S3erlin  ^um  preu^.  ^bgeorbneten^aufe 
an,  too  er,  ebenfo  koie  im  9tei^]»tage  (1867—74  für 
»erlin,  feit  1874  für  SBiedbaben),  ber  Sortf*ritt«« 
Partei  angebörte.  (Sr  ftarb  29.  Stpril  1883  ut  $otd: 
bam.  3n  2)eliftf(^  tourbe  i^m  1891  ein  SDentmal 
erri<i^tet.  SBon  feinen  ga^lreid^en  Sd^riften  feien  av 
nannt:  «Slffociationdbuc^  f ür  beutfci^e  iganbtoerter 
unb  Arbeiter»  (2p3.1853),  «SJorfAufe-  unb  Ärebit= 
vereine  atö  SolfiSbanfen»  (6.  fiu\i.,  bearbeitet  von 
£).  Krüger,  Sredl.  1897),  «5$a^redberi(6t  über  bie 
beutf(^en6rtoerbd'  unb  SBBirtfd^aftdgenoffenfc^aften» 
(gpj.  1859—82),  «S)ie  ®efefegebung  über  6rtoerb8- 
unb  3Birtf(^aftögenoffenf  (haften»  (93erl.  1869),«9{eue 
voUft&nbige  nntoeifung  Hlr  Sorfd^u^^  unb  ^ebit^ 
vereine»  (£p3. 1870).  —  fegl.  »emftein,  S.g  Scben 
unb  SBirten  (»erL  1879).  [«er,  f.  fflb.  17. 

«AitlaesVaieviiili^  ®er^art  von,  SocialpoU- 
9^tüAt'9ä»ttnlk^  S>ttm.  3o^.  f^iebr.  von, 
StaatiSrecptiSle^rer,  So^n  von  ^tiebr.  @ott(ob 
Sc^ulje  (f.  b.),  geb.  23.  Sä)t.  1824  {u^ena,  ftubierte 
baf elbft  unb  in  Seipng,  ^aoilitierte  \\6)  1848  tn  ^tna, 
würbe  l^ier  1850  au|erorb.  $rofeffor,  1867  orb.  ißro- 
f ejf or  ber  9le<^te  in  IBredlau.  1869  tourbe  er  sum 
lebendl&ngli(^en  SUtitglieb  bed  preu^.  ^erren^aufed 
unb  gum  Aronfpnbitui^  ernannt.  1878  folgte  er 
einem  9iufe  atö  orb.  $rofejf  or  bed  Staatsrechte  nad^ 
deibelberg.  @r  ftarb  bof elbft  28.  Ott  1888,  nac^bem 
er  tur^  vorder  m  ben  erblühen  ^belftanb  erl^oben 
toar.  S.*  afabemifci^e  tote  litterar.  ^^Atigleit  toar 
vorjugStoeife  bem  öffentlid^en  Siedet  getoibmet. 
Seine  toic^tigften  Schriften  Rnb:  <3)ad  Aec^t  ber 
Grftgeburt  in  ben  beutft^en  5ürjten^4ufem»  (8pj. 


1851),  t3)te  ftaatdre(i^tli(be  Stellung  Ved  gfiriten^ 
tumd  9leuenburg»  (3ena  1854),  c9leuenburg.  6ine 
gef(6i(btU(^'ftaat$re(btli(^e  Shj^e»  (»erl.  1856; 
3.  ^ufl.  1857),  cS)ie  ^audgefe()e  ber  regierenben 
beutf(ben  tJürften^aufer»  (ob.  1—3,  3ena  1862 
—82),  «Spftem  be«  beut^en  Staatdre*t«»  (59b.  l : 
«Einleitung  in  bad  beutf  cbe  Staati^red^t»,  Sp}.  1865). 
«Sie  Shriebendbeftimmungen  in  i^m  ^(T^&ltni$ 
liur  9leugeftattung  3)eutf(branbd»  (ebb.  1867),  tQm 
leitung  in  baS  beutfc^e  StaatSred^t  mit  Defonberer 
IBerüaftc^tigung  ber  Arirt^bedS.  1866unbber®rün^ 
bung  beS  Korbbeutfdjen  ©unbeg^  (ebb.  1867),  «2^ie 
SriftS  bed  beutf(^en  StaatSrec^td  vxi%  1866»  (ebb. 
1867),  «S)a3  preu^.  Staatsrecht  auf  ®runblage  bc§ 
beutfdben  StaatSrecbtS»  (2  SBbe.  in  5  9(6teiL,  ebb. 
1870— 77;  2.  Slufl.  1888— 90),  «3)aö  Grb^  un^ 
Samilienred^  ber  beutfc^en  S)vnaftien  beS  SRittel^ 
alters»  (^Ue  1871),  «^uS  ber  $rafiS  bed  beutf^en 
Staats^  unb  ^ßrivatrec^tS»  (Sm.  1876),  «geferbudj 
beS  beutfc^en  ©taatSrecfetS»  (2S3bc.,  ebb.  1881—86). 
Slu^erbem  erf(^ienen  von  i^m  «9lationolöfonomifcte 
Silber  auS  (SnplanbS  ^olfSleben»  (3ena  1853),  f  oioic 
eineSiograp^ie  von  9tob.  von  9Roi^l(6eibe(b.  1886). 

Cd^tdseitmt^  f.  S)oTff9ftem. 

9<l^ttlaciirc(it,  Se^n,  beffen  ®egen[tanb  ba$ 
^tdfi  ber  StmtSfü^rung  als  Sc^uT^e  ober  ein 
®runbftüde  ift,  toeld&em  baS  9lec^t  unb  bie  ^fli^t 
iur  ^ImtSübung  anboftet.  (S.  Sc^ulje.) 

^^nl^ivnnet,  f.  Sd^^ul^pgieine. 

^t^uUn^t,  Sc^ulbiScipIin,  bie®efamt: 
^eit  ber  SRa^reoeln  unb  Ginrid^tungen,  mobur^  bie 
Orbnung  ber  ^c^ule  aufredet  erMten  unb  bie  (5r 
reid^una  beS  Unterri^tS^toecfeS  geftc^ert  n>trb.  $on 
toefentlidfeftem  ©influffe  auf  bie  S.  ift  bie  ?ßerfön 
lid^teit  beS  Se{;rerS,  bie  ßdb  fotoo^t  in  ber  flttG^m 
(^ntoirtung  toie  im  Unterri^t  geltenb  mad^t.  Stu^er^ 
bem  ift  bie  f^eftftellung  einer  beftimmten  Sc^ul 
orbnung  )ur  Siegelung  beS  Au^erlici^en  Ser^ten« 
n0ttg,  mag  fie  niebergefc^rieben  fein  ober  nur  auf 
^ertommen  berufen. 

•tl^ttlstaima,  S  cb  u l p  f  li  d^  t ,  bie  auf  gef e|lidbf n 
SBeftimmungen  berut^enbe  ^erbinblic^trit  bereitem, 
i^re  Ainber,  falls  fte  benfelben  nic^t  im  ßaufe  ent 
fvred^enben  Unterrid^t  erteilen  lajfen,  eine  beftimAte 
iHei^e  von  Sauren  (meift  vom  6.  bis  14.  SebenSjo^r) 
in  eine  vom  Staate  anertannte  öffentliche  oberen 
vatfd^ule  gu  f d^iden.  ®ef eftlic^e  5Beftimmungen  ^ier 
über  ftnb  }uerft  in  SRorbbeutfd^lanb  feit  ^be  be^ 
17. 3ft^r^-  erlaffcn,  g.  93.  für  Dftprcu^en  burd^  bie 
Principia  regulativa  griebricfe  SBil^elmS  I.  (1737). 
für  gam  $reu^en  burc^  baS  ®eneraltanbfdbu(redl^t 
^ebricfis  IL  von  1763.  ®egentodrtig  jtnb  ber 
gleid^en  für  alle  beutfd^e  Staaten  in  ben  betreffen 
ben  Scf^ulgefeften  ober  in  befonbem  Serorbnungen 
Vorlauben;  ebenfo  für  ßfterreid^  unb  Stanbinavien. 
^antreid^Jbat  feit  1882  ben  aügemettten  S.  einge 
fül^rt.  3n  Englanb  ift  bie  einfü^rung  beSfelben  ben 
einzelnen  ®emeinben,  in  9lorbamerita  ben  einzelnen 
Staaten  überlaffen,  bie  nur  im  ?ktQe  ber  Ginfübrung 
Jtaatlid^e  3n?*üff  e  erbalten;  in  Belgien,  ben  Bliebet 
lanben,  in  Italien  u.  f.  to.  ftnb  mit  bem  Sc^ulbefud} 
getoijfe  Sorteile  verfnüpft.  SBo  ber  allgemeine  6. 
beftept,  mu^  aucb  ber  Sc^ulbefud^  übertoadf^t  mer 
ben.  3u  biefem  3^^^  fmb  von  ben  poliieilidften 
SBe^örben  am  Seginne  beS  Sd^ulja^reS  fiiften  bei 
fdftulpflid^tig  toerbenben  unb  im  Saufe  beSfelbcn  brr 
luue^enben  fc^ulpflic^tigen  Ainber  für  bie  Sd^l 
bepbrben  anzufertigen;  in  ben  Sd^ulen  aber  fmb 
für  alle  filaffen  SerfAmnniSliften  gu  führen,  toetcbe 


Schum.  —  ©d^umann  (äRosintUian) 


649 


t>\i  Ortdlc^ulinfpeftion  unb  meift  aud^  ber  SBejirt^: 
f(|niUnft)chot  fontroflicrcn  unb  auf  ®runb  beten 
ungeredp^ertigte  SBerfftunmifje  beftraft  merben.  Ain^ 
ber,  h)el(9e  privatim  unterti^tet  merben,  ^aben  in 
einzelnen  S&nbent  (g.  ^.  in  Ofterreii!^)  iemettö  r>üt 
ber  93e^örbe  eine  $rüfuna  abgulegen. 

Schum.,  hinter  (at.  ^[(angennamen  ätbfütgung 
für  (S^riftian  ^ttebrtd^  S^umaäitx,  geb. 
15. 3lox>,  1767  in  ©lüdtftabt,  gcft.  9.  S)e3, 1830  aÖ 
$rofejfor  in  ^openl^aaen. 

S><9tiitta(l^et^  ßetnr.  (^^rijtian,  Slftronom,  geb. 
3.  €ept.  1780  ju  ©ramftcbt  m  ßolftein,  ftubicrte 
in  ftiet,  3ena,  fto)pen^aaen  unb  ©öttingcn  crft  Sura, 
bann  Snat^entatif  unb^ftronomie,  habilitierte  ftc^ 
1805  als  Surift  in  ^otpat,  lebte  1807—10  in  311^ 
tona  unb  tourbe  1810  au^erorb.  ^rof  cff  or  ber  Stftro^ 
nomie  in  Ao))en^a0en,  1813  ^irettor  ber  iDlanns 
beimer  ©temtoarte  unb  1815  orb.  ^röfcRor  ber 
!:Äftronomie  in  Äopen^^agen.  ©er'Äöni^  »on  SJ&ne^ 
marf  übertrug  i^m  1817  eine  ©rabmeftung ,  met^e 
bte  SBrettengrabe  loon  Sauenburg  na(^  €(agen,  bie 
^ngengrabe  t>on  jlopen^agen  bis  jur  SBeftfüfte 
oon  Sütlanb  umfaßte  unb  t>on  ®au|  burd^  ^n- 
nooer  {ortgefet^t  mürbe,  ^on  bec  f önigl.  ©efellfc^aft 
ber  3BiRenf^aften  in  ftopen^agen  erhielt  er  1821 
bie  ^ireftion  ber  Slufnal^me  unb  äRappienmg  t)on 
dolftein  unb  Sauenburg.  8eitbein  lebte  er  in  Sil- 
tona,  lüo  ber  Äönig  i^iu  1823  eine  Heine,  aber 
trcffli^  eingerichtete  Stcmtoarte  erbauen  lie^.  ^\n 
^emeinf(^aft  mit  bem  engl.  Board  of  longitude 
f e^te  er  1824  bie  engl,  ül'leffungen  mit  ben  b&nif^en 
burd)  ^eftimmung  beS  S&n^enunterfc(^iebeS  gtoif  (^en 
ber  Slltonaer  unb  ©reenlDid^er  Stenitoarte  in  SBcr- 
biubung.  Huf  bem  Schlöffe  ©ülbenftein  mad^te  er 
1830  bie  93eoba(^tungen  Aber  bie  S&nge  bei^  eins 
fachen  €ef unbenpenbelS ,  toclt^e  bem  bän,  SWafe^ 
fpftem  jur  ©runblage  bienen.  6.  ftarb  28.  S)ej. 
1850  ju  aitona.  ©efonbcrg  befannt  ift  S.  burd&  bie 
1821  erfolgte  ®rünbung  ber  «5tftron.  Sflac^ricbtcn», 
bie  no(^^ Jjcit  ben  Uttcrar.  2Wittelpun!t  ber  gefamten 
aftron,  Sföelt  bilben.  ferner  gab  er  no^l  in  ©e^ 
nteinf(^aft  mit  anbem  bebeutenben  Hftronomen  ein 
«2lftron.  3atrbuc^»  l^eraui^  (Stuttg.  1836—44). 

Öd^ititta^et^  $eber,  ®raf  oon  @riff  enf  elbt,  bAn. 
etaatgmann,  aeb.  24.  Slug.  1685,  toibmete  fi* 
ftaatdtoiff  enf(^attli(j^en6tubten  unb  bilbete  ftd^  burc^ 
Steifen  imSluSlanbe.  9la(^  feiner  Stüdfe^r  1660  ge- 
wann er  bie  @unft  be§  ÄönigS  gnebric^  in.,  toarb 
sum  äSorftanb  beS  (^e^eimard^ioS  fomie  ber  neu  er^ 
richteten  fönigl.  ^ibliot^et  ernannt  unb  nabm  eifrig 
teil  an  ber  dinfüljrung  bcö  Slbfolutiämug.  1671 
loarb  er  in  ben  Slbelftanb  erhoben  unb  erhielt  ui- 
gleid&6i|^im®e^eimrat;  1673toarb  er  jumSRdcpg^ 
fanaler  unb  bau.  0rafen  ernannt,  1674  jum  beut* 
f  c^en  SHeidfeSgraf  en^^uftitiariuS  beg  6ö*ften  ©eridfetg 
unb  Patron  ber  Unioerfitdt.  2Rit  Sfidfetigleit,  aber 
aa6i  mit  Sigenm&c^tigteit  leitete  er  bie  bdn.  $oliti! 
in  ben  crften  9legierunggia^;ren  Äönig  E^riftianä  V. 
35alb  fiel  er  aber  in  Ungnabe,  teitö  burA  berechtigte 
Hntla^  megen  iBefted^li(^teit,  teiliS  burdp  Sntriguen 
feiner  eJeinbcju  benen  befonberS  bießei^ögcGmft 
(SJünt^er  oon  Sfuguftenburg  unb  ^o\).  Slbolf  oon  $lön 
unb  ber  ßalbbruber  beS  A^nigf  Ulrid^  f^ebri^ 
©plbenUme  gel^örten.  %m  11.  fldrg  1676  mürbe  er 
aU  ^od^oenftter  oor  ©erid^t  gebogen.  ^aS  S:obeg' 
ttrteil  marb  in  lebenSlAnglidtje  daft  oermanbelt;  in 
feinem  legten  SebenSja^r  erhielt  er  bie  grei^eit.  6r 
ftarb  12. 3»ftrj  1699  ju  Stronb^em.  —  Sgl.  3örgen= 
fenr^eber  S.  (2  Jlc.,  Sopcn^.  1893—94). 


^<bitiitiibiia^Sanbfd^aftinSerbien,f.(9umabiia. 

e^unumn^  O^uftat),  6dt^riftftetler,  geb.  20.  äOfai 
1851  in  Sirebfen  bei  ©rirnma,  befuc^te  bad  ipaupt' 
feminar  in  ®rimma  imb  mar  feit  1872  Se^rer  in 
Setpjig,  mo  er  7.  Dlt.  1897  ftarb.  6.  t^at  ft*  ht- 
tannt  gemacht  burc^  eine  9lei^e  bon  bumoriftifd^en 
6*rif ten  in  fdcbf .  S)ialef t,  in  beren  ÜRittelpuntt  bie 
oon  6.  gemeinfam  mit  feinem  ©ruber  $aul  6. 
{ath.  1856  in  2:rebfen,  gcft.  1880  in  ^talien)  ge- 
l^affenc  gigur  beg  «$artimlariften  ©liemc^en  auS 
5)re«ben»  fielet,  5.  S8.  SWemoiren,  Grlebniffe  in  ^a- 
riS,  Sa^reut^,  bei  ©iSmard  u.  f.  m. 

^c^iiMiitt^  3o(^ann  S^riftian  ®ottlob,  Si^ul* 
mann  unb  pdbagogif(i&er  6(briftfteller,  geb.  3.  gebr. 
1836  in  ©röbift  bei  SBeifeenfetö,  ftubierte  in  ®reif8^ 
malb  unbi5aUe^^eologie,  mürbe  hierauf  ßoflaplan 
unb  Keftor  in  SBemigerobe,  fobann  ©eminarbiref* 
tor,  erft  (1867)  in  Dfterburg  (^ßrooinj  Saufen), 
bann  (1870)  in  Sllfelb  (^annooer),  1881  Weaierungi^» 
unb  6c^ulrat  in  Srier  unb  1893  in  3Wagbeburg.  (5r 
fd^rieb  unter  anberm:  «Sel^rbuc^ber^dbagogii»  (mit 
@.  aSoigt,  2  S3bc.,  10.  unb  8.  SlufL,  öonnob.  1890 
—96),  «Seitfaben  ber^bagogi!»  (2  2Ie.,  6.  unb 
7.9luf(.,  ebb.  1894—95),  «^dbaaogifdfee  6^rejtoma= 
tftie»  (22:lc.,cbb.  1878—80),  «Sebrbud^  ber  beutfc&en 
®ef(^ic^te  mit  Hudmal)!  aud  ben  üuellenfc^riften» 
(mit^einje,  ebb.  1878—79),  «öanbbucfe  bc«  Äatc(ibi»= 
muSunterrid^tS»  (3  ©be.,  ebb.  1884  fg.),  «kleinere 
Schriften  über  pdbagogifc^e  unb  tulturgefd^id^tlid^e 
gragen»(32:ic.,  ebb.  1878—79),  «Dr.  Rebr,  ein  SWei^ 
fter  ber  beutfÄcn  aJolt3f(^ule»  (2.  Huff.,  Sleumieb 
1888),  «®ef(^i(6te  beS  9flcUgion8unterri(^tä  in  ber 
eoang.  äSoUdfc^ule»  (in  Ae^  «®ef(bi(^te  boc  $dbd' 
gogit»,  2.  Hufl.,  ®ottfa  1890),  «Unfere  6d&ulju*t>» 
(2.  Hufl.,  SReumieb  1884),  «San«  ©a*«»  (ebb.1890) ; 
ferner  giebt  er  feit  1883  bie  3eitf (^rift  «Ser  SH^ein. 
Sd^ulmann»  (^rier)  ^erauS. 

®c!(MnitaititrSlara,$ianij[tin,  ®attinoon  Stöbert 
6.,  geb.  13.  6ept.l819  gu  Sei^)aig,  mar  ©d^ülerin 
i^re«  aSaterg  griebridb  SBied,  unternahm  fd^on 
im  frühen  Hlter  Hunftreifen  unb  erlangte  einen 
großen  Muf .  ^aä)  i^rcr  SSerl^eiratung  (1840)  maren 
eiS  oor^ugiSmeife  bie  SBerte  i^red  ®atten,  meiere  fie 
neben  benen  SBeet^ooenS,  @^^opind  unbäRenbete^ 
fo^n-Sartl^olbp«  bffentlid^  bortrug.  ffiar  früher  i^r 
Spiel  baS  oirtuofenmd^ige,  elegante,  fein  obgemef - 
fene  unb  bered^nete  ber  dltem  Schule,  fo  legte  fie 
fpater  ben  SAmerbunlt  i^re«  SBirien«  in  bie  5öer= 
breitung  mufilalifcb  gehaltvoller  SBerfe.  93efonbere 
äSerbienfte  ^at  fie  fic^  baburd)  ermorben,  ba^  fie  in 
S)cutfd)lanb  guerft  G^opin«  SOÖerfc  dffentli(i6  fpielle. 
dla6)  bem  Sobe  i^reiS  ®atten  lebte  fte  in  Büffet' 
borf ,  Öaben-Saben  unb  Serlin  unb  mar  1878—92 
Se^rerin  am  ßod^fd^en  Ronferoatorium  in  granf- 
fürt  a.  an.,  mo  fie  20.  SWai  1896  ftarb.  Sie  f*rieb 
Sieber,  Slaoierftüde  u.  f.  m. 

®<l^tttitimit^  SRajcimilian,  preu^.  Sngenieur^ 
offijietr,  geb.  26.  Suni  1827  gu  SWagbeburg,  trat 
1845  in  bie  3.  Pionierabteilung  gu  ^Ragbeburg 
ein,  mürbe  1848  Sieutenant,  fam  1861  al«  fiaupt^ 
mann  na(^  Tiaini  unb  mürbe  balb  eine  Slutoritdt  in 
gragen  ber  ^angeroermenbung;  gundc^ft  machte  er 
jum  Stubium  berfclben  1863  unb  1865  Weifen  na* 
6nglanb.  infolge  ber  1866  inSItaing  vorgenommenen 
iBerf udbe  gegen  einen  bon  i^m  fonftruierten  gepängers 
ten  ®ef*ügftanb  mit  aWinimalfc^artenlafette  (f.  b.), 
mürbe  S.  )um  Sngenieurfomitee  in  ©erlin  f omman» 
biert,  um  bie  ^emad^ten  Erfahrungen  für  eine  neue 
(Sifenf onftniltton  ju  vermerten.  6ein  erfter  ^anjer« 


650 


©c^umann  (Ülob.)  —  @c^utig*Iun8=^|)ao*[ing 


bte^tunn  tourbe  in  Zc^d  aufgeftcüt,  bie  SBerfutfee 
mit  bemfelben  erjiclten  einen  toicj^tigen  drfolö. 
2)ennoc&  na\)m  6.,  nadfebcm  er  ben  SJeutfci^sSran- 
göfifciben  Ärica  mit  Slugjeic^nung  mitoemac^t  hatte, 
1872  feinen  Mbf^ieb,  um  f\i)  gu  SWoogba*  bei 
9iberi(()  ber  gortbilbung  feinet  Äonftruftionen  ju 
»ibmen.  ^rft  1878  trat  er  mit  neuen  ^rojeften, 
namentlich  mit  feiner  ^angerlafette,  bie  \\d}  au^ers 
orbentlict  bema^rte, ^erüor (f. Safel :  ® ef (^üfe e  IV, 
5yiö.  3).  1882  öerbanb  fic^  ©.  mit  (Srufon  bebufä 
ätugfü^runß  feiner  ^rojefte  in  bejfen  Sabric  gu 
SWagbeburgsSudau.  S)er  ©(feie^tjerfudfe  5u  SBuf areft 
(^ej.  1885  unb  San.  1886),  bei  benen  ©rufon^Sc^u-' 
mann  mit  bem  Sudauer  ^angcrbre^turm  bie  f ranj. 
Äon!urrenjj[Älu0en,tru0S.bieSluf0abeber2anbeÄ» 
bef eftiftung  SHumftniend  ein.  2)ie  SBef eftigunaen  x>on 
Äoci^ani  unb  ©ataji  jeigten  beutlicfe  ben  Umfcfcwung 
feiner  Slnfi^auungen  unb  ben  Übergang  Don  ben 
frühem  gepanjerten  ^Jortg  j;u  bem  ©ürtel  frei  fom- 
binierter  $anjerbatterien.  2(uc^  bei  ber  33ef  eftigung 
anberer  ©taaten  tourbe  mtl)x^ai^  feine  3Weinung  ein- 
geholt, bie,  ebenf 0  toie  bie  feinet  jJreunbeS  unb  ©e- 
ftnnungggenoffen,  beg  baijr.  3lrtiueriegeneral3  Don 
Sauer,  in  immer  ft^drfem  ©egenfaH  in  Srialmont 
unb  feiner  Schule  fic^  ^erauÄbilbete.  6.  ftarb  5. 8ept. 
1889  ju  Sedierte  im  öarj.  ©r  f  Arieb :  «S)ie  a)ebeu= 
tung  bretbarer  ©efcbüöpaujer  ($anjerlafetten)  f ilr 
eine  burdfegreifenbe  SRcform  ber  permanenten  Joe-- 
f  eftigung»  (2.  Slufl.,  $ot3b.  1885). — »gl.  tjon  Sdiüft, 
S)ie ipanjerlaf etten  auf  bem  Stbie^pla^  be«  ®nif on^ 
tt)erle«suaeiu(Iau(aJlagbeb:1887);  berf.,  3)ie^anjer^ 
lof^tten  u.  f. ».,  II  (ebb.  1890) ;'  Sd^röbei-,  6.  unb  bie 
$anjerfortififation  (»erl.  1890). 

C<^tttitatttt,  giob.,  Sonfeöer,  geb.  8. 3uli  1810 
}u  Stoidan  al3  So^^n  eine«  99u*l^&nbler3,  ftubierte 
feit  1828  in  Seipjig,  feit  1829  in  ©eibelberg  bie  SUcc^te 
unbbanebenaRufif.  ?Racb feiner 3llüdfe^rna(i&Seipgig 
1830  »ibmete  er  fid^  ber  ftunft  unb  f uAte  fi*  im  Um- 
gänge mit  bem  aU  Se^rer  be«  «Pianofortefpiefö  g^ 
\d)&iim  ^ebr.  2Bied  jum  SBirtuofen  au^jubilben, 
iDÄ^renb  i^m  ö.  2)om  tl^eoretif(^en  Unterriebt  gab. 
eine  gingerlft^mung  nötigte  i^n  inbe«,  bie  Huöbil= 
buna  aU  Älat)iertirtuo3  aufjugebcn  unb  fid)  nur 
ber  Sompoption  gu  toibmen.  1834  grünbete  er  im 
SScrein  mit  ©(cidjgermnten  ein  muftfalifc^ei^  Jour- 
nal, baß  ber  neuen  Äunftricfetung  in  ber  SOlufif  8al)n 
gebro<i^en  ^at.  bie  «9ficuc  Seitfc^rift  für  3Mufi!»,  beren 
JHebaftionerbi«  1844t)orftanb.  ^iermacifeteer  juerft 
auf  Serliog,  nod^  furj  üor  feinem  2:obe  auf  Sral^m^ 
aufmerffam.  1836—39  entftanben  bie  S)aüib§s 
bünblertänje,  bie  Ärei^leriana,  bie  9lot)eUetten,  bie 
.^inberfcenen  unb  bie  $l?antafieftüde.  9la(^bcm  fxd) 
6. 1840  mit  Mara  SBicd  (f.  edjumann,  Älora),  ber 
Sot^ter  feine«  iJebrer«,  üerma^lt  battc,  manbte  er 
fid^  at«  Äomponift  gum  erftenmal  bem  (Scfange  ju 
unb  f  (!^uf  eine  SUci^c  Don  (^ef  ang«f  ompofitionen,  mcift 
Sieber,  in  welken  er  feine  innigften  ©efü^le  an^- 
ftrdmtc.  Slufeerbem  ftubierte  er  eifrig  bie  llaffifdben 
unb  bie  mobemen  äffeifter.  S)ie  fo  gemonnene  ©in^ 
fic^t  in  bie  großen  formen  ber  Snftrumentalmufi! 
unb  beren  S^ccbuif  trug  reid)e  gtüc^te  in  ber  B-dur^ 
Sinfonie  unb  in  «Duoerturc ,  Sc^erjo  unb  giualc». 
überbie«  faUt  in  ba8  ^.  1841  no*  bie  öntftebung 
ber  D-moll-Sinfonie,  bie  fpäter,  neu  überarbeitet, 
tjcröffentlicfet  würbe.  @g  folgten  1842—44  bie  brci 
Streichquartette  (A-moll,  F-dur,  A-iliir),  ba«  be- 
rühmte Es-dur^Ouintett  für  S[aüier  unb  Streic^- 
inftrumente,  ba«  biefem  üertoanbte  Es-dur=Quartett, 
bie  SBariationen  für  jtoei  Älaüiere,  enbli(b  bie  ^\\[\t 


m  SOtoore«  ^id^tung  «^a«  $arabie«  unb  bte  $eri'. 
S.  »urbe  1843  Sebrer  be«  ^artiturfpieU  unb  ber 
fiomporition  am  ^onferoatonum  gu  fieip}ig,  meldbe 
2:^atig!eit  er  inbe«  balb  aufgab,  ^it  feiner  ®anin 
unternahm  er  1844  eine  Hunftreife  burcft  %ii 
lanb;  nac^  ber  9lüd!e^r  fiebelte  er  oon  2eip)ig 
nac!^  3)re«ben  über.  1845  tomponierte  er  unter  an^ 
berm  bie  C-durs  Sinfonie  unb  bad  ÄlaiOierfonjert 
Op.  54.  3m  folgenben  ^ai^xe  »oUenbctc  er  feine 
Oper  a@enooe))a».  ioieran  fd)lo^  ftc^  bie  ftompofi^ 
tion  ber  SWufx!  ju  ®tjron«  «SWanfreb».  1849  ent: 
ftanben  30,  teil«  gr5|iere,  teil«  Heinere  äBerfe;  aud) 
bie  fd^on  1844  begonnene  ^auft^üRuftt  (mit  Stu«- 
nabme  ber  fpdter  tomponierten  Ouvertüre)  fam 
1849  }um  Slbfd^lug.  ^m  öerbft  1850  loanbte  fid> 
S.  mtt  feiner  g^milie  nacb  ^üffelboif,  »o  er 
bie  früber  t^on  diUer  belleibete  ftftbtifcbe  ^ujl! 
birettorfteüe  übernahm.  S.  »ermot^te  inbe«  als 
toenig  geUHinbter  Ord^efterbirigent,  überbte«  poii 
ben  fc^on  1833  unb  1845  aufgetretenen,  auf  ein  ^e^ 
^imleiben  beutenben  frant^iaften  Suftdnben  geftdrt, 
feiner  Stellung  nic^t  in  genügen,  unb  noc^  langem 
Rögem  fa^  man  ft(^  im  gerbft  1853  genötigt,  ibn 
feiner  S^dtigfeit  gu  entheben.  (Sr  fu^r  bann  fort 
gu  fd^affen  oi«  jur  T)bUigen  Umbüfterung  feines 
©elfte«.  SSon  feinen  Äompofitionen  biefer  ^^geriobe 
fmb  5U  nennen  bie  Es-durSinfonie  (1850)  imb 
«S)er  iHofe  ^ilgerfobrt»  (1851),  Ouücrturen  ju  <3u= 
liu«  ©Äfar»,  äu  «Hermann  unb  3)orot^ea»  unb  jur 
«®raut  tjon  3Reffma»,  gro^e  Sallaben  für  Soli, 
©tor  unb  Orc^efter  (3.  SB.  «S)er  ÄbnigSfo^n»,  «^es 
S&nger«  Rluc^»,  «2)a«  (S^lüd  t>on  (Sben^all»)  u.  f. ». 
IJulefet  beub&ftigte  er  fid)  mit  ber  ^ufammcnfelung 
teiner  SluffÄfee,  bie  er  u.  b.  Z.  «©efammeltc  Stbrii- 
ten  über  SDtuftt  unb  2»ufifer»  (4  »be.,  2pä.  1854; 
4.  Slufl.,  burc^gefe^en  t?on  Saufen,  2  Söbc.,  ebb. 
1891;  aud>  in  iReclam«  «Unioerfalbibliotbcf»)  ber= 
au«gab.  Seine  Seiben  fteigerten  fub  enbU<9  fo  febr, 
ba^  er  7.  5ebr.  1854  fidfe  in  ben  Dt^ein  ftürjtc.  Cr 
toarb  gerettet  unb  man  braci^te  i^u  in  bie  .^etlanftalt 
SU  Gnbcnicfe  bei  58onn,  »0  er  29.  3uli  1856  ftarb. 

Sil«  fiomponift  \)at  S.  bie  t)on  ^eet^oüen  bc- 
grünbete,  im  engem  Sinne  be«  ©orte«  romantifd) 
genannte  Stiftung  ber  3:on!unft  »eiter  geführt.  S:ie 
ft^önften  ffllüten  feine«  Sialent«  entfalteten  fidb  auf 
bem  rein  Iprifc^en  (Scbiet.  Gr  war  eine  fünftlcrif<te 
3nbit)ibualität,  bie  au{  eine  lange  SReibe  neuerer 
f  onfefeer  befru<btenb  emgewirft  pot.  Senfmdler 
mürben  S.  in  93onn  unb  3toidau  errichtet.  Ginc 
@efamtau«gabe  feiner  ^erte,  rebigiert  von  feiner 
®attin,  erf^ien  bei  SJreitfopf  &  ödrtel  in  Seipjig. 
—  SBal.  %  t)on  Söafieletof f i ,  %  S.  (S)re«b.  185«; 
3.  Sinn.,  SBonn  1880) ;  *^.  Spitta,  31.  S.  (fipj.  18S3j ; 
%  ®.  Saufen,  2)ic3)aoib«bünbler(ebb.  1883);S.t)on 
fflafxelewffi,  S(!^umanniana  (»onn  1884);  S.*3 
Sugenbbriefe  (^g.  fon  Slara  S.,  Spj.  1885);  % 
S.«  SBriefe,  9teue  5yo(ge  (l^g.  von  S^^nfen,  ebb. 
1886);  S>.  Grler,  ^K.  S.«  Scben  (2  «be.,  S3erl.  1887) : 
ß.SReimann,  31.  S.«  Scben  unb  SBerfe  (2p3. 1887): 
95.  SBogel,  31.  S.«  Rlaoiertonpoefic  (ebb.  18S7); 
©atfa,  Sd^umann  (ebb.  1892). 

^Äumät^ar  Ztxi  be«  «ö^mertoalbe«  (f.  b.). 

^mnmtn,  Stabt  in  Bulgarien,  f.  Sumen. 

Zmumet,  f.  Sumer. 

Sc9ttm(a,StabtiniBulgarien,f.£umen;®emnb: 
^eit«ftation  in  Oftinbien,  f.  Scbimla. 

Ztbnmmttn,  f.  Sierrainjeid^nung. 

O^Attttctr  f oioiel  wie  Schoner  (f.  t>.). 

9^nn^*lnnfi*p^o*fin§,  f.  S)rad>enorben. 


©c^untcr  —  ©d^up^jcnticrc 


651 


CN^ttntet,  tecj^ter  Slebenflu^  ^er  Otet,  entfpringt 
aufbem  !Rorboftabftana  bc3  &m  unb  münbet  untere 
jiflcbit,  f.  SaUqut.       Vtfaib  ^raunfd^tüeig. 
^ttV»^  9iaubtiet,  f.  SBafcbbAr. 

pp,  3o^.  IBaltbafar,  f.  6d^upptu^. 
i^pe,  f.  6d)aufe(. 

_  ,  l^l^eit,  in  i^rer  6tni!tur  fcbt  »erfcbiebcne 
.Oautbilbungen,  bie  toefentUc^  bei  9le)>ti(ien,  ^^&itn 
unb  luftattnenben  ®Uebertiereit  loorfornmen.  l)ie 
^anser  bet  Sd^ilbhötcn  unb  (Gürteltiere  fmb  SSer- 
fnöc^erungen  ber  Sebcrbaut  (f.  ßaut).  j)ie  tppx- 
]dQen  6.  ber  SW^  bie  Stcnoibfc^uppen,  fteaen 
m  ^afcben  ber  ^aut,  ftnb  nteift  t)on  Anodben-, 
feltener  teitteeifc  üon  S^^nfubfianj  flebilbet  unb 
leißen  nteift  ©trauten,  bie  fächerförmig  t)on  einem 
!0{itte(pun!te  gegen  bie  9l&nber  leerlaufen,  ^er  ^in^ 
terc  9Ranb  ift  oft  gejä^nt,  in  anbem  fällen  glatt, 
^ie  S.  felbft  unb  farblo«.  »gafftii  bat,  freili* 
nicfet  mit  ®lüd,  bie  ©truftur  ber  6.  jur  ftlofft- 
fifation  ber  gifdbe  üertoenbet  imb  bana(^  unter-- 
fd^teben:  fiammf(^up^er  (fitenoiben,  f.  ^afel: 
ÄdrJpcrbebedunß  ber  ^iere  II,  g^Ö-  5  u.  9), 
moju  ber  Sarfcfe,  ©lattfcfeupper  (ßpfloiben; 
jjig.  4  u.  8),  tooju  Äarpfen  unb  fiad^fe,  ScbmeU-- 
tcfcu^per  (f.  b.,  ©anoiben,  |Ji^  7),  looju  bie  mit 
<9anoibf(bupi>en,  b.  b.  mit  Knodbentafeln,  bie 
mit  Sdbme^  über^oaen  ftnb,  bebedten  fino<ien^e<bte 
unb  bie  meiften  foffilen  gif^e  ber  filtern  Sdbtdbtc" 
btd  jumSura,  unb  $tattenf  dbupber  ($latoiben), 
wo^u  fRod^  unb'ßaie  gehören.  S)ie  6.  ber  yttp- 
tilien  ftnb  balb  auf  Äno(bentafeln  auflieaenbe  dorn' 
platten,  »ic  bei  Srofobilen  unb  Si^ilbrröten  (^g. 
IG  lt.  17),  balb  einfa(be  ^erbidungen  ober  berbidte 
Aalten  ber  Dber^^aut,  wie  bei  ©oblongen  unb  (Sibe(^s 
fcn  (§10.12—16).  2)ic©.ber®licbertiere(©<i^met= 
terlingc  [SCaf.  I,  gig.  22—31],  Ääfer,  Silberfifd^*en, 
einige  ©Pinnen  u.  f.  ».)  fmb  cbittnöfe  Äutimlarbil-- 
bungen  (f.  Caticala),  b.  \).  iebe  ©cbuppe  befte^t  auS 
einem  an  ber  Suft  erftanten  Slbfcibcibungöprobuft 
einer  barunter  gelegenen  3cUe.  S)iefe  S.  ^aim  fel^r 
»erf^iebene  ©eftalten  unb  gärbungen. 

über  bie  ©.  bei  55  f  l  a  n  j  e  n  f .  öaare  (ber  ^Pflaujen). 

2lld  l^duftg  bortommenbeS  örtli(bed  Saut  leiben 
ber  behaarten  ^opf^aut  befteben  bie  ©.,  ^opf^ 
f(Jbuppen,©d^innen  (Seborrhoea  capillitii,  Pity- 
riasis capitis)  in  einet  tranl^aft  t^erme^rten  W>' 
fonberung  bon  dauttalg  unb  geben  ftd^  burc^  bie 
fortbauembe  2lbfto^ung  gabllojer  feiner,  meiner, 
trodner  ©d^üppcpen  bon  abgejtorbener  überbaut 
f oroie  burcb  mdgige^^uden  i;u  er!ennen.  ^ie^anf« 
beit  ^at  meift  einen  ^artn&digen  Verlauf  unb  fftbtt, 
ftcJb  felbft  überlaffen,  febr  lei(^t  ju  oorjeitiaem  Saar^ 
f(^munb  (f.  b.).  ä3ei  ber  Sebanbluna  bed  Reibend  ift 
jebe  überm&lige  Steigung  ber  ßopfpaut  burc^  enge 
^&mme,  ©taubfdmme,  ^ra^t!&mme,  ^rabtbürften, 
log.  amerifanif(be  Surften,  burdb  falte  2)ou(ben 
u.  bgl.  forgf&ltig  gu  bermeiben.  wlan  befeitigt  bie 
©cbuppenbilbung  am  f  cbneUften  burcb  täglicbe,fpätcr 
feltenerc  Einreibungen  ber  Äopfbaut  mit  einer  Sös 
fung  bon  boppeltfoblenfaurem  9iatron(3gauf  180  g 
©ajfer,  bem  man  je  15  g  ©Ipcerin  unb  Sabenbel- 
fpirttud  )ufe^t);  baneben  mafcbe  man  ben  ^opf 
möd)entli(^  eins  big  xtoeimal  mit  lauem  SGBaffer  unb 
flüfftger  ©Itjcerinfeife.  3«  tiartnädigcn  Sallen  er- 
»oeift  fi(ib  bie  Slnmenbung  »on  ©<b»efelfalben  (1 2:eil 
©(ibtt>cfelmil(b  auf  10  3:eile  Ocbfenmart)  »irffam. 

9^Upptub^um,  f.  Lepidodendron. 

9^k«PPtuftUt,  bie  geUe  bed  3Baf(^b&ren  (f.  b.) 
ober  SAu»p.    ©ie  fmb  bicbtmoüig  unb  mei(b. 


X)on  bunHerer  ober  (feilerer  graubrauner  gdrbung 
mit  ^übf(^en  ©(Wattierungen  unb  bilben  einen  »idb- 
tigen  ^rtitel  bed  SHau^aren^anbetö.  über  Seipgig 
geM  aai&brlicW  600000  ©.  gtimeift  md^  9lu^lanb, 
mo  fie  gu  feigen  bem^enbet  merben.  ©(ibtoarg  ober 
braun  gef&rbt  bilben  fie  feit  einigen  3abrenau(W  einen 
oiel  gebraucbten  SRobeartifel.  %er  ^j^rel^  fcbtoanft  in 
Seipjig  jmifcben  1*/«  bi«  6  3W.  SluSgefucbte  Jcbioarje 
Seile  »erben  bid  ju  30  SW.  unb  barüber  bejatilt. 

Mupptuiiemt,  f.  ^foriafiS. 

0d|lUitieilfl9ffet  (Squamipennes).  eine  (ba- 
rafteriftif(!be  ^amilic  ber  ©tadbelflojfer  (f.  b.),  oon 
febt  bo^er,  feitlid^  febt  ftart  sufammengebrüdter 
®eftalt  mit  großen  toeidben  ©(buppen,  bie  nicbt  bloft 
Aopf  unb  Stumpf,  fonbem  aucb  einen  großen  Seil 
ber  unpaaren  ^loffen  bebeden.  ©ie  bewobnen  in 
ctma  120  5lrten  bie  tropifcben  SÄeere  ber  Sllten  imb 
bleuen  SBelt,  befonberS  aber  um  bie  auftralaftat 
3nfeln.  3u  ibn«i  gebort  ber  ©priftfifcb  (f.  b.),  ber 
KoraUem  ober  ftlippfifd^  (f. b.  unb  Safel:  gif (^e  V, 
Sig.  G),  ber  Aaiferftfd)  (f.  Holacanthas)  unb  ber 
©*ü|je(f.  b.unbgig.ö). 

0ä|ttj|il|iettfreffct^  f.^Dermat»pbagas. 

Cc^iMiiiettf  citen,  bie  mit  metallenen  ©c^uppen 
befegten  ©turmriemen  am  ipelm  (f.  b.). 

Zd^upptnHanffieit,  Seuicbnung  mebrerer 
iDauttranf^eiten,  bie  mit  ber  Silbung  von  ©d^uppeii 
oerbunben  fmb,  mie  in^befonbere  bie  $foriafi«  (f.  b.) 
unb  bie3<btbpoftd  ober  gif  d^fcbuppenirant^eit  ().  b.). 
über  Slbfcbuppen  ber-Äopfbiut  f.  ©(Jbuppen. 

0(l^l^^eitllio)<l^  (Lepidosircn  paradoxa  Nat- 
teT€T\  etn  bid  über  1  m  lang  h>erbenber  ©ü^maffer- 
fif  cb  ©übamerif  ad,  ber  ;ur  Orbnung  ber  Sungenftfc^e 
(f.  b.)  ge^&rt  ^er  ©.  ift  ein  aaldbnli(ber  9iaubftfd^ 
mit  fabenf  örmigen  ©liebma^en  unb  oom  ^^dtn  um 
ben©cb)oan9  bid  lum^fterfidbbinjiebenbemgloffens 
faum.  9flatterer  entbedte  1835  ti<x9>  fe^r  feltene  3;ier 
m  ©ümpfen  bed  ^nunbationdgebieted  bei»  ^ma^ 
jonenjtromi^.  Sleuerbingd  (1894)  fmb  jmei  ^rten 
feftgefteUt.  —  über  ben  afritanifd^en  ©.  f.  Pro- 
topterus  unb  Xafel:  gifcbe  VI,  gig.  4. 

Cc6iMi»einta(t,  f.  ©(^bel. 

^AWßptUitmvit,  f.  Araucaria. 

^nfteü^ptnüttt  (Manis)  ober  $angolin,  eine 
f  ef^r  if  oliert  fte^enbegamilie  unb  Gattung  bon  ©Auge- 
tieren  aud  ber  Drbnung  ber  3flbnÄrmen  (f.  b.),  beren 
tlrten  bie  n)armen  SAnber  ber  alten  SBelt  betoo^nen 
unb  na(b  i^irer  iJebcngioeife  alä  SlJertreter  ber  amerif . 
^meifenfreff er  betracbtet  »erben  f önnen.  %tx  Ä5rper 
bicffr  ^iere  ift  burd^  ein  in  ber  ©dugetier»clt  einzig 
baltcbcnbe^  fflerfmal,  burcb  «n  auS  bacbsieaelartig 
fid^  &cdeTit>{rn,  großen  ©d^uppentafeln  gebilbete{$ 
^.imcrlieib  aud^emd^net,  bad  t^nen  eine  gcmiffe 
ähiüidjteit  mit  neftgen  iannemapfen  üerleiptunb 
ftd>  iitver  bie  ^axi^t  Öoerfeite  ausbreitet,  »ftbrenb  bie 
SBtiiutfliicfcc  ,Kit)on  frei  bleibt.  2)er  geftredte,  meift 
laiiiif(Cid)ir^lnÄte  2eib  ni^t  auf  !ur;;en,  ftarf  befrall- 
ten  7^\m^  ^>nb  fann  igelartig  eingerollt  »erben, 
»cbuidj  bieltere  eine  oöUia  unangreifbare,  überall 
oon  ben  fcbarfranbigen  ©(puppen  ftanenbe  ^gel 
aus  ficb  bilben  t5nnen.  %\t  ©.  fmb  n&(btli(ib^#  tr&ge 
unb  aeiftig  fe^r  tief  fte^enbe  ®ef(b5pfe,  bie  uon 
HmeiTen  unb  S^ermiten  leben,  bie  fie  nadb  tlrt  ber 
^meitenbdren  mit  i^rer  langen  »urmförmigen 
3unge  auffcblürfen.  S^rer  Verbreitung  nac^  laxin 
man  bie  aftat.  5lrten,  bie  teitö  Dftinbien,  teil« 
6)Wina  unb  bie  ©unba^^nfeln  be»obnen,  oon  ben 
ofrifanif(bcn  trennen,  bie  bonugdweife  in  ©uiiiea, 
am  Senegal  unb  ftap  leben;  über  Dftafrifa  ift  Manis 


652 


®d)vipptnxouxi  —  ©d^ujci^a 


Temmmckii<Sww^«(f.3^afel:  <3al^narmc  Sauges 
tiete  I,  Sig.  2,  beim  3lttifcl  Ba^natme)  »etbtcitet. 

Mtt9tiettt9ttt|,  $f(an}enart,  f.  Lathraea. 

•f^ttMlit^^  ober  6(!^upp,  ^ob.  Saltbafar, 
S^riftftcuer,  geb.  im  SWärj  1610  ju  ©ie^en,  ftu= 
bierte  feit  1626  in  SRarburg  $biMopbie  unb  3:beo= 
lo^e,  mürbe  1635  in  SKarburg  $rofcf[or  ber  Oc- 
icbtcbte,  1646  Sofprebiger  bed  Sanbgraf en  unb  Kon- 
nftorialrat  in  ©tüubac^.  1648  f  anbte  ibn  ber  Sanb- 
graf  aU  iBe)}oüm&(!btiaten  su  ben  ^eben$)}erbanb: 
fungen  nadb  Odnabrücc.  ^m  f otgenben  Sabre  mürbe 
S.  ate  $o(tor  gu  St.  3afobi  nacfe  öaniburg  beru-- 
fen,  too  er  26.  Dft.  1661  ftarb.  @r  üerfafete  (eben* 
bitte,  temperamentooüe,  burcb  realiftifcfee  6itten- 
biiber  gemürjte  Satiren.  Seine  «Scbriften»  (öanau 
1663;  6.  Slufl.,  granff.  1719)  finb  einfa*  unb  ge^ 
meinöerftanbttcb  gei[^riebenunb  frei  Don  aller  fteifen 
©elebrfamfeit.  Sein  «(Jreunb  in  ber  5lot»  tourbe 
Öaüe  1878  nm  oebrudt.  —  fflgl.  ßlje,  93.  S.  Gin 
Seitrag  gur  <3ef(!bic^te  bed  d^riftl.  Seben^  in  ber 
erften  fiälfte  beg  17.  Sabrb.  (6amb.  1885)- »aur, 
S.  ote  ^rebiger  (Programm,  Sp3. 1888);  »if*off, 
^  ».  S.  («Rümb.1890);  Stö^ner,  »eitrdge  jur 

•ürbigung  t)on  S.*  lebrreid^cn  Sd^ften  (2pg.l891). 

9muta,  ruff.  Stabt,  f.  2:emir-'6ban-'S(^ura. 

9mfkttn,  preui  S)orf,  f.  »b.  17. 

ec^itet,  emil,  prot.  2:beolog,  geb.  2.  a»ai 
1844ju2lugi5burg,  ftubierte  inßrlangen,  ^Berlin 
unb  ^eibelberg,  pabtlitierte  fidb  1869  in  Seipgig, 
»urbe  bofelbft  1873  aujerorb.  $rofcffor,  1878  orb. 
^rofeffor  in  ©iefeen,  1890  in  Atel,  1895  in  OJöttin^ 
gen.  6r  fcbrieb  bad  bebeutenbe  «Bebrbucb  ber  neu- 
teftamentlidben  Scitgef Siebte»  (8ög.  1874),  ba3  in 
Ameitec  Sluftoge  u.  b.  X,  «(^efcbicpte  bei»  jüb.  ^olU 
m  äeitalter  gefu  ©btifti»  (2  »be.,  ebb.  1886—90) 
erf($ien.  S.  rebigiert  bie  t>on  ibm  1876  bejrünbete 
«Sbeol.  Sitteraturgeitunj»  (feit  1881  mit  ©arnad ). 

Cd^fttfeit^  bad  Huftudben  t>on  ^ragangen,  Sa^ 
gern  unb  ^lö^en  mittetö  S(jpurfgraben,  ScburfftoUen 
ober  Scburffcbacbten.  Slm  ^omftod  in  9le)7aba  bat 
man  au(Jb  ä^erfucbe  gema(jbt,  (Srje  mit  igilfe  bed 
elettriftben  Strom«  au  erf(pürfen.  —  S)ai^  S.  im 
re(btli(ben  Sinne  f6ue|t  inbe«  ni(bt  notmenbig  mit 
bem  Srinben  beS  SOttneratö  ab,  fonbem  ed  (önnen, 
ie  naq  bem  3nbalt  ber  Serggefefte,  au(b  bie  Slrbei- 
ten  barunter  t>erftanben  merben,  bie  nacb  eingelegter 
SRutung  bie  3(u§ri(^tung  unb  ^uffcbUe^ung  ber 
Sogerftdtte  bebuf^  @rlangun0  ber  Sergbaubere^ti- 
nung  jum  3meae  baben.  ^o  bie  Soacbimdtbaler 
öcrgorbnung  loomg.  1548,  Sl.n,  SCrt.  1 ;  boSCften. 
öerggefejj  »om  23.  2Jlai  1854,  §.  13.  3)a8  ^rcufe. 
»erggefefe  »om  24.  3uni  1865,  bej.  9.  Slpril  1873 
unb  24. 3uni  1892  untermirft  bie  SBerj[u(ib8arbei^ 
ten,  melcbe  ber  SJluter  nocb  ))or  ber  SSerleibung  au«- 
fübrt,  ben  S3eftimmungen  über  bad  S.  über  bad 
mecbtdt)erbÄttni«  be«  S.  gum  ©runbejgcntümer  f. 
IBergmerldeigentum  unb  (Jreifcburf. 

Mftrfbaife^  9Begef(^aufel,  f.  ©artengerate. 

9Av^oheh  f.  ipobet. 

Cd^tttgofl,  Stabt  imfireiiS  S<^l{enbergbedpreui 
9leg.--5öc}.  Dppcln,  recbt«  an  ber  (Siai^ex  SRcifle,  bat 
(1895)  einftbliefeli*  be«  S)orfeg  Scbtofe  S.  1002  6., 
barunter  472fiatboUfen,$oft,3;elegrapb/^ang.unb 
fatb.  ftir(ibe.  (menn,  f.  Sababie,  ^an  be. 

ÖAftmtoitr  SlnnaSDlaria  von,  religi5feS<ibtoar: 

etaftrmmti,  Slua.,  Sucbbanbler  unb  ^acb- 
ftbriftfteUer,  acb.  7.  »ua.  1828  in  SüU*,  lebte 
1858—76  in  Seipaig  unb  t^^  feit  1877  Hbminiftrator 
ber  Su^banblung  bed  SBaifenbaufei»  unb  ber  oon 


^anfteinfcben  99ibe{anftalt  in^atte.  Seine  6(bnt^ 
ten:  «Ufancen  be«  2>eutf(ben  ©udfebanbeU»  (2^5. 
1867;  2.  Sufl.,  Stalle  1881),  «Die  Sntmidlung  be^ 
2)eutf(bcn  S3u(bbanbcl«  gum  Staube  ber  ©egcnioart» 
(Öaüe  1880),  «Die  dlecbtdoerbiltntffe  Ht  Slutoren 
unb  Verleger  fa^Udb-biftorifcb»  (ebb.  1889),  «5)ct 
beutfd^e  ©ucbbanbcl  ber  ^leujcit  unb  kxnt  ftrifw» 
(ebb.  1895)  u.  a.,  ftnb  gefcba^t  al«  Quelle  sur  Seur^ 
teilung  ber  9lecbt«t)erbaltniffe  im  iBucbbanbel.  8. 
gab  au(b  ba«  «ÜRagajin  für  ben  Deutf<^en  ^uk- 
banbel»  (2pj.  1874—76)  berau«. 

a>(l^itrf9alb,S(btid^termalb,einbemS(bioa; 
bif(ben  Sura  Dorgelaaerte«  $lateau  gmif«^  3ltdax, 
Sil«  unb  Wem«  im  C.  t>on  Gannftatt,  crreicbt  im 
Kappelberg  468  m  65be. 

^mut^,  ä:eil  ber  Sfiüftung,  ber  jum  Sd^vit^  bei 
Untcrieibe«  at«  Sorber-  unb  feiriterfc^rä  bie  untere 
gortfefeung  be«  ßamifc^e«  bilbete. 

^äint^^  ßarL  norbamerif.  Staatsmann,  geb. 
2.  ajlara  1829  in  Siblar  bei  Äötn,  ftubierte  {eit  1847 
in  Sonn  ^bi^loßie  unb  ©ef^icbte.  öier  trot  er  in 
Sejiebungen  ju  Äinfel,  beteiligte  fuib  im  S^ibifl^^ 
1849  an  bem  Siegburger  ^ewgbauSfturm  unb 
f(^lo|  fi^  ben  2tufftänbif(!ben  m  .ber  $fali  unb  in 
Saben  an.  3n  9laftatt  gefangen  genommen,.  ent= 
!am  er  in  bie  Scbmei^,  Don  mo  er  im  Sommer  185<) 
unter  falf(bem  9lamen  al«  Stubent  na^  Serlin  ginp, 
Uta  bie  glud&t  ftinfel«  (f.  b.)  an^  Spanbau  berbei= 
uifübren,  loa«  ibm  9loo.  1850  gelang.  S.  »anMe 
fiep  bann  über  ^ari«  nacb  Sonbon,  x>o\\  n>o  er  fidr 
1852  nai)  2lmerifa  einfcbiffte.  Anfang«  in  W^a 
belpbia  mobnbaft,  fiebelte  er  1855  nadt^  SBatertoion 
(3Bi«conrxn)  über.  6r  »urbe  einer  ber  einfl4= 
reidbjten  gübrer  ber  jungen  republifanifAen  Partei, 
SU  bereu  Siege  1860  er  mefentticib  mit  beitrug. 
1859  liefe  er  p*  al«  HbDofat  m  aJlilmaulec  niebet, 
»urbe  1861  t>on  fiincotn  jum  (Sefanbten  in  Spa* 
nicn  ernannt,  rcftgnicrte  aber  no(b  in  bemfelben 
3abre,  um  gegen  bie  Secejfion  gu  fampfen.  1862 
mürbe  er  Srigabegeneral,  1863  ®eneralmaior,  tom« 
manbierte  eine  Sioifion  in  ber  gmciten  S^la^t 
bei  Sull:9lun  unb  bei  Sbancellor«DiOe  unb  nobm 
an  ben  Sdbla(bten  bei  ®ettp«burg,  ^Ibattonooga 
u.  f.  m.  teil,  vlaä)  bem  Äriege  ernannte  ibn  ber 
$rafibent  Sobnfon  gum  Specialtommiffar,  um  bie 
fübl  Staaten  gu  befutben.  1869  mürbe  er  »on  W\\- 
fouri  jum  Sunbe«fenator  gemablt,  1877—81  «oarer 
unter  ßape«  ÜWinifter  be«  Snnem  unb  aeidmete  fi* 
in  biefer  Stellung  burtb  feinen  Gifer  für  Serbeffe = 
rung  be«  fiffentlid^en  SBobl«  au«.  1884  unb  1892 
beteiligte  er  fi*  al«  SRitgueb  ber  6i»ilbienftreform^ 
Uga  lebbaft  an  ber  Slgitation  für  bie  äBabl  (Sleüe^ 
lanb«.  SBieberbolt  mar  er  al«  Soumalift  tb&tig. 
1865—66  mar  er  ftorrefponbent  ber  «New- York 
Tribüne»^  1866  aab  er  in  S)etroit  (Kitbigan)  bie 
«Detroit  Post»  b^au«,  1867  mürbe  er  9lciteigen^ 
tümer  unb  Sebacteur  ber  «SSBeftL  ?Joft»  in  St.  £oui« 
(SKiffouri),  1883  Slebacteur  ber  «Evening  Post»  in 
^Jleuporf  unb  1885  Slebacteur  ber  «Boston  Post»  in 
Softon.  Son  feinen  jablreicben  Sieben  finb  jwolf 
(«Speeches  of  Carl  S.b)  in  $bHabelpbia  (1865), 
eine  («Honest  money  and  iabor»)  in  9{eu9or{(1879) 
erfdbienen.  Süperbem  »erfaßte  er  ein  «Idfe  of  Henry 
Clay»  (2  Sbe.,  Soft.  1887)  unb  einen  <5)fai?  über 
«Abraham  Lincoln»  (Sonb.  1892). 

Mitaengelbr  f.  Sebemunb. 

^4^9,  Stabt  in  Werften,  J,  Suja. 

9m^^ä.  1)  iheid  im  bftl.  £eil  U&  rüg.  ®ou^ 
tjemcment«  Selifametpol  in  Sran^faufofien,  ioi 


©d^ufd^in  —  ®c^u|»unbcu 


653 


4911^  qkm,  126269  @.,  Zataien  unb  Slmtenier; 
Oetrcibes  3Bctn^  Seibenbau,  SBiel^sucfet. — 2)  Atel«' 
ftiibt  im  Stczx^  6.,  1550  m  ^oc^,  auf  einem  felftgen, 
(teilen  SBerge,  am  Slu^  6.,  ^at  (1893)  33  HO  6., 
nteift  Slrmenier,  1  ruR.,  5  armenifcb'QreaoTianifc^c 
ÄircJfeen,  2  WiitifAe  3ÄoWeen,  Äealf^ule,  Seiben» 
itnb  ^umn)oQn)eDerei,  bebeutenben  ioanbet. 
eAitMfti^  €tabt  in  Werften,  f.  6ufa. 
®cnitf<9tet,  bei  $Iiniu^  6oftra,  im  arab. 
3Wittelafter  Sufter,  Stabt  in  bcr  »erf.  $rot)in5 
^^uftftan  ober  Hrabiftan,  am  ^arun,  pat  20000  6., 
verfallene  Strafen,  äftuinen,  eine  3)lagbfct>eb  {Tlo= 
fc^e)  i  ^fc^umaa  mit  prAcJ^tiger  ßalle;  Serferti- 
iiun^  baummollener  3:eppi4e  unb  gil^maren.  ^urc^ 
@(^tffbarma<i^ung  ber  ^arun  toxxh  em  ^uff(i^n)un0 
erwartet,  ba  ©.  am  Seilung^punft  ber  ©trafen 
nad^  S^poban  unb  Surubfc^irb  liegt. 

'dj«»^  Stabt  in  $erfien,  f.  Sufa. 
\  f.  S<^ie|cn  unb  SGBeberci, 
nt^bremfe^  f.  diüdlaufbremfen. 
mffhxtUp  f.  SBagen. 

Afftlfitifyit,  f.  Lecanora  unb  Parmclia. 
Aflttpftnni^,  f.  9ra!teaten. 
ittffeti^  50  km  langer  3uflu^  bed  Soben^ 
tm  toürttemb.  ^onautrei^,  entfpringt  bei 
©ij&uffenrieb,  nimmt  bie  Steinüdfe,  bie  fflolfegger 
'äö^  unb  bie€cbn)ar|ac&  auf,  berührt  fflblic^  ^taDem^^ 
bürg  unb  münbet  im  ©D.  üon  ^fticbric^jS^afen. 

9^^nfftnxith,  ^orf  im  Dberamt  SBalbfee  bee 
ttJürttemo.  S)onauh:eife«,  na^^e  ber  ©(J&uRenquelle, 
an  ber  Ätnie  UlnuSriebrici^Ä^afen  unb  bcr  ^fleben^ 
linie  ©.'Su(j(?au  (9,5  km)  ber  SBÖürttemb.  ©taatÄ- 
ba^nen,  fyit  (1895)  2918  6.,  baruntcr  etwa  400 
(Sioangelifd^e,  ^Joft,  XeU^xapl},  !atl).  Äirc^c,  ©dfelo^, 
e^ematö  $rAmonftratenferabtei  (1183),  je^t  ©taatd« 
irrcnanftalt  unb  ein  töniol.  ©if enfcimcl}n)erf  (SBil- 
^elmd^ütte).  !^m  naf^en  wloox  mar  eine  ^fa^lbau? 
ftation^  bie  rei(i^e  Swnbe  ergab.  —  SBgl.  5^anf,  3)ic 
^fq^lbauftation  Ä  (Sinbau  1877). 

}ufjtt,  fteineme  ©picltugeln,  f.  Slider. 
in^tthaum,  ^flan^enart,  f.  üymnocladas. 
hnmähtn,  f.  Seberei. 
ttitftfcttliitiv  f.  ©<^u^n)unben. 

btt^ftutlmiifd^itie,  f.  ^ad}Sfpinnerei. 

inffto&Attt,  f.  Weberei. 

infflna^tn,  iotieln)ie.^anbfeuem)affcn  (f.b.). 

9ttfiftt»affer,  f.  Slrtebufabc. 

bittoeite,  f.  ^lugbabn. 
_  9lt$1tiitit^eit(Vulnera  sclopetaa-ia),  9Bunben 
(f.  b.),  bie  t)ermittelft  ber  geucrnjaffen  IjerDorgebrad^t 
»erben;  fie  ^aben  im  allgemeinen  bie  99ebeutung 
ber  gequetf(!bten  unb  geriffenen  ffiunben.  '^a^  me- 
tallene ®e|(9o^  (f.  b.)  trennt  nic^t  blol  bie  Gewebe- 
teile,  mie  j.  33.  ein  $ieb  mit  einem  fi^arfen  Sdbel, 
fonbcni  eä  jermalmt  bie  3^eilc  unb  jerrt  fte  au^s 
einanbcr.  ^ic  quetfc^enbc  unb  rei^cnbe  SBirfung 
bc«  ©efc^offed  befdferÄnft  \ii)  aber  njegen  ber  Sc^neC 
ligfeit  beSJelben  in  ben  weichen  !Ictlen  meift  auf 
bie  ndc^fte  Umgebung  bed  ^unbfanald;  nur  an 
ben  ^:m>CQen  bewirft  bad  ©efdbo^  meift  au^gebe^nte 
3erft)litterung  (©4)u^fra!tur).  2)ie  ©cfemere 
ber  S.  rietet  fi(fe  nacib  bem  locrlcftten  Drgan.  ©., 
welcbe  wichtige  flör^jerteile  (bai3  ®el^im,  SRüden^ 
marf,  gro^  JBlutgefft^e,  ^ruft*  ober  ^auc^einge^ 
weibe)  getroffen  ^aben,  ftnb  meift  fcfcncU  tMxd}, 
rocS>\)olh  wenia  38erle&te  biefcr  SJrt  in  bie  Sagarettc 
fommen,  ©(ßujuerle&ungen  ^xtitttt  S9lutgefa|e 
»erraten  fid)  nid^t  immer  logleic^  burcb  ftarfe  93lU' 


tuna;  benn  bie  ioäute  ber  serfc^ojfenen  ©e^^e  ftnb 
0^  fo  unregelmäßig  getrennt,  baß  fte  fui^  nac^  innen 
emroOen  unb  t>aä  ®e|dß  oerftopfen.  9iac^  einigen 
^agen  )7flegt  bann  eine  ^Rad^blutung  einzutreten. 
3ft  ber  ©cfauß  fe^^r  f(i^räg  gegen  bie  SörperoberflAc^e 
gerichtet,  fo  reißt  bad  Sefd^oß  eine  grabenfbrmige 
äBunbe  auf  (©treiff*uß);  trifft  ba«  ®ef*oß 
me^r  fenfrec^t  auf  bie  ftör^^eroberfldcfte,  fo  macpt  e« 
einen  SBunbtanal,  ber  blinb  ober  burc^ge^enb 
(ioaarfeitfcbu|)  fein  !ann.  2lm  burAgepenben 
©c^uß  unterfc^eibet  man  @in'  unb  SiuiSgang^- 
öffnung;  erftere  fie^^tme^r  mie  eine  gequetfc^te,  lefe^ 
tere  mepr  luie  eine  geriff  ene  SBunbe  auö.  Sei  ©(ibüff  cn 
au«  ndcpfter  9{ä^e  finbet  man  bie  Umgebung  ber  ßm- 
gang^öffnung  oon  eingebrungenen  ?Puloerförnern 
gefcbbdrgt.  ^atte  ©efdpoffe  bringen  oft  nic^t  burd^ 
bie  ^aut  ein,  fonbem  machen  nur  eine  Quetfc^ung 
($rellfd^uß),  beren  ©puren  ^dufig  an  ber  gd^n 
unb  elaftifc^en  5üut  faum  m  entbeaen  ftnb,  mdt)^ 
renb  fi^  unter  ber  unoerfe^rten  öaut  erbeblic^^e 
Verlegungen  (einfaci^e  ftnodQenbrfld^e,  9nu«Iel-  unb 
dingeioeibejeneißungen)  finben. 

^ie  SBirlung  eine«  ©c^uffe«  ift  übrigen«  fe(r 
oerfd^ieben.  HRan  unterfc^cibet  jundc^ft  birefte  unb 
inbirelte  ®ef(i&offe;  erftere  fommen  au«  bem  Sauf 
ber  geuermaffen ,  lefttere  ftnb  oon  erftern  in  ffle* 
»egung  gefeit.  5)ie  alten  glintenhigeln  mürben 
burc^  Siberftdnbe,  namentlidp  Anoc^en,  leicht  oon 
i^rer  ^\)n  abgelenft,  umbogen  bann  mo^l  im  So- 
gen ben  betreff enben  ftörjerteil,  j.  93.  ben  Sruftfaften 
((Sontourfcfcüffe).  S)ie  fomfc^en  ©efdfcoifc  ber 
Öüc^fen  bur(i^bnngen  ben  Körperteil  meift  in  ge- 
raber  SHid^tung.  3lUe  Sleigefii^offe  tonnen  fic^,  menn 
fte  matt  ftnb,  am  Änoi^en  abplatten.  3)ie  mobemen 
©ta^lmantelgef(i6offe  be«  fleinen  fialiber«  l^ahtu 
gemaltige  S)ur<if  (Jblag«fraft  unb  bet^alten  meift  i^re 
b'orm.  über  i^re  SBirfung  auf  ben  tierifc^en  unb 
menfcbli(i^en  Körper  f.  io^braultfc^e  ^reffung.  2)ie 
©(i^rotfc^ßmunben  finb  oon  geringer  Sebeutung, 
ba  bie  ©erröten  meift  nic^t  tief  einbringen  (önnen. 
3nbirefte  (Sefcfeoffe  ftnb  bie  oon  ben  ©efcjfeoffen 
fortgefd^leuberten  Steine;  ^oUfplitter,  ®la«ftüct= 
iitn  u.  bgl.,  femer  Knöpfe,  äUünjen,  9tinge  unb 
anbere  oon  ben  Verlebten  getragene  ®egenftdnbe, 
fomie  auc^  ^e^eu  ber  Kleibung«ftücte,  enblicb  bon 
bem  ©efc^oß  lo«gelöfte  unb  fortgefc^leuberte  Kno- 
d^enfplitter.  SWetaUene  ©efc^ojc  oon  regelmäßiger 
Äorm  feilen  bi«meilen  in  ben  Körper  ein,  bcfonber« 
leici&t  ©c^rot!ömer.  SRit  unb  außer  bem  ©efc^oß 
eingebrungene  3^0-  unb  dohftüdc^en  oeranlajfen 
in  ber  9tegel  fe^r  bebeutenbe  Eiterungen. 

5I)ie  93  e^  anb  lungber  ©.iftantifeptifd^  ober  afep= 
tifc^.  ^r  ben  erften  ^(Otoerbanb,  bi«  gum  (Eintreffen 
di^tli(ber  ^ilf e,  genügt  meift  ba«  99ebecf en  ber  2Bunbe 
mtt  3obof orm  unb  einem  antijeptif d^en  Serbanbftoff 
(SRuU,  Satte),  meld^er  burcp  eine  SRullbinbe  ober 
ein  faubere«  Zn^  befeftigt  mirb.  SSon  befonbcrcr 
3Bi(^tigfeit  ift  bie  ©tillung  ber  93lutung  unb 
bie  entfernung  be«  ©efcboffe«  unb  fon* 
ftißer  Srembförper  (Klciberfefeen,  Erbteile 
u.  ].  m.).  ^ll}u  lange«  ©ucben  nac^  ber  Kugel  ift 
aber  oermerftic^,  fte  fann  opne  ©cfeaben  einteilen 
ober  nac^  93ebarf  fpdter  entfernt  merben.  Eingeteilte 
Kugeln  uerlaffen  oft  i^ren  urfprün^ic^en  ©i&,  fie 
«manbem».  5)ie  99e^anblung  ber  Romplifationen 
ber  ©.,  s.  93.  KnoAenbrü(!^e,  erfolgt  nac^  allgemein 
Chirurg.  9legeln.  9Jei  ©c^ufefrafturen  erforbert  ber 
^ran«port  be«  93erle&ten  oefonbere  93orft(!^t«maßs 
regeln,  (©.  Knod^enbrüc^e.) 


654 


©d^ufejcit  —  ©c^uttfcgcl 


Sgl.  Sid^ter,  Gibtrurgte  ber  6(^u^t)er(et)ungen  im 
Stnm  f^re?!.  1  ?75);  Jifcibcr,  öanbbu*  bcr  Sricg«'- 
rfjinirnie  (2  i^^^,  2,  «ufl.,  Stuttg.  1882).  SBciterc 
S^ittetfltur  i  .vvtvtrauUfd^e  ^^^rcffunfl. 

^t^u^a^tt  h  Scfeonjcit. 

®(tfu^S«^ug,  Äricflgmajcbmcn,  f.  2lutmcrf. 

Sc^uftcr,  ].  ocbupmacper. 

®  dfttftct,  '8tabt  in  ^crficn,  f  oüiclmic  8c^uf  c^tcr. 

e*upprflc(f ,  in  ber  3Ruftf,  f.  SHofaUc. 

^tiinfttt\^appt,  f.  ftUSerpappc  unb  Stdrfc 

ef^i]ftettiD(te(,  foticl  mic  6abelf(bnab[er  (f.b.). 

Schute,  in  ,^>amburg  9iamc  bcr  SciAterfa^rieuge 
(i  b.);  Ma|tciMd)utcn  finb  gebecftc  6. 

ScbtIHp  itaiu.  Zitny  ostrov  (b.  i.  ©ctreibcinfel), 
^iMt  Stiffl"  tcr  S)onau  in  ber  ungar.  S^iefcbenc 
iittjildbcn  ^rc^burg  unb  Äomom.  S)ie  ©rofec 
6.  (ungar.  Csallö-Köz,  b.  ff.  bic  2:rügerif(fee,  »e- 
gen  be«  »erdnberlic^en  glu^bctteö  genannt),  t)on 
ber  ^teu^du^lcr  ober  .^leinen  S)onau  (Kis-Duna), 
bem  Sii&TOorjmaffcr  (Oreg-Duna)  unb  ber  mittlem 
ober  ©rojen  2)onau  umftrömt,  ift  90  km  lang  unb 
15—30  km  breit,  eben,  unb  beftebt  mcift  au8  fru(^t= 
barer  ©rbe,  meSbalb  fie  aucb  bcr  OJolbene  ©arten 
(Arany-Kert)  Unaamg  genannt  mirb.  Sic  ift  rei* 
an  ©ctreibe,  Dbft  unb  ©artenfrücbten  fomic  an 
Söafiergeflügcl  unb  Singvögeln,  befonberg  Sprof* 
fern.  ä)ic  Sewobner  treiben  '^tib-  unb  ®arten-- 
bau,  SSiebsucfet  unb  ^ifcberei.  S)ie  Snfel  gebort  gum 
großem  3:eilc  jum  Äomitat  ^refeburg,  jum  (teincm 
l^um  ^omitat  ^omorn,  S:eile  %vi  %iab  unb  SBiefel^ 
bürg  unb  cntl^ält  an  200  Drtfcbaften  mit  magDar. 
©cDöUerung.  3ln  ber  äu^crften  Büboftfpifee  liegt 
Äomonx  (f.b.),  ju  bcffen  Äomitat  bie  ®ro^5®cineinbcn 
©Uta  (f.b.)  mit  (1890)  7088 unb  9lagp=3Reg^er 
mit  3241  magpar.  6.  geboren.  3m  $refeburgcr 
.^iDmitat  liegen  bie  Stabt  mit  georbnetem  Slagiftrat 
Sommercin  ober  Somorja,  im  15.  3<^btb. 
fönigl.  Jyreiftabt,  mit  2643  magpar.  G.,  ®amifon 
(13.  S)ioiriongartiUcriercgiment)  unb  ftarf em  iöanbel, 
bcfonberg  mit  ©ctreibe;  bic  ®ro&-'®emeinbeSöö8 
mit  2450 magpar. tatb. ^r  Sudterfabrit,  Srcnnerei, 
betannt  burcb  ein  rtcgreicbcS  ©efec^t  bed  ©cnerald 
SRcifcbacb  gegen  bie  ungar.  Snfurgenten  16. 3uni 
1849;  bic  O^rofes^emeinbcn  Sgcrbabelp  ober 
^una^Sserbabclp  mit  4453  mcift  fatp.magpar. 
e.,  barunter  2048  S^tacliten,  unb  großen  S3icb- 
märften,  unb  Jöiftfeof^borf  (93if(^borf,  unaar. 
Püspöki)  mit  1789  mcift  magpar.  (S.,  »o  im  a&ej. 
1704  bic  ßjterrcicbcr  bie  SHdfocjpfciben  3»tfutgcntcn 
fcblugen.  S)ur(b  bic  @ro|e  S.  fübtt  bic  Sabnlinic 
?5re&burgsUjr)dro8-^lein^Äomom,  an  ber  6omme= 
rein  (Station  Somorja^Ufjor)  imb  2)una5Sjerba-' 
l)elp  liegen. 

ä)ic  Hie  ine  €.  (ungar.  Sziget-Köz),  3n)ifcben 
bcr  ©ro^en  unb  bcr  SBiefclburgcr  S)onau,  ber  mitt^ 
lern  ©ro^en  S.  fübmeftlic^  gegenüber,  ift  fc^maler 
unb  nur  45  km  lang.  Sic  gebart  ju  ben  Homitaten 
3Biefelburg  unb  Kaab.  3n  Ic^term  liegt  bie  ©c- 
mdnbe  ipabcrüdr  (1082  magpar.  G.),  mit  Scblofe 
be§  ©rafen  Äbwcn  -  ipcbcrtjarp  nebft  ©ibliotbct, 
SBaffcnfammlung  unb  botan.  ©arten. 

0fl^8tte^  einc^ronfbeit  bcr  liefern,  bie  barin  bc^ 
ftebt,  ba&  bie  9labcln  im  grübiabr  gelb  »erben  unb 
abfallen,  ^un^e,  cin^  bi^  fünfiAbnge  tiefem  geben 
infolge  bcr  S.  oft  maffenpaft  ein,  »dbi^cnb  Ältere 
^flanjcn  meift  nur  an  ben  imtern  Giften  oon  ber  S. 
birelt  leiben,  baburcb  mebr  ober  n^eniger  lange 
fränfcln  unb  fümmcm,  ebe  fie  ficb  »icber  erbolen. 


I  SJerbeerenb  trat  bie  S.  in  oielcn  2Balbungen  Dcutf d?; 
I  lanbS  unb  öftcrreicbi^  1880—83  auf.  eincgormb« 
S.  »irb  bcttJorgcrufen  burdb  im  öerbft  auftrctente 
grübfröfte,  bie  bic  nocb  nid^t  oerboljten  Seile  bcr 
^flanjen  fcbdbigcn.  (Eine  3tocitc  §onii  ber  S.  ent 
ftebt  burcb  ^ertroctnung,  menn  im  zeitigen  ^biabr 
bcr  ©oben  nocb  gefroren  ift,  in  ben  obenrbifAcii 
teilen  bcr  ^flanjc  baS  t)egctatioe  Sebcn  an  loannen 
Sagen  bereite  ermadbt,  bie  Slabeln  alfo  Skiffer  Der 
bunften,  bie  2Burseln  aber  folcJbe«  nocfc  nicbt  ju 
fübren  !5nnen  (Jbcorie  oon  ^bermaper).  dinc  britte, 
bic  gefdbrli^ftc  gorm  ber  S.,  mirb  ^ctöorgerufen 
burcb  ben  üicfcrnritjcnfcborf  (f.  b.),  ber  fibrigcnä 
überall  auf  ben  natürlicb  abfterbenben  9labeln  oor 
fommt  (3:bcoric  Pon  ©öppcrt,  $rantl  u.  a.).  ©irt 
lieb  burcbgreifenbe  aRittel  !ennt  bie  Sorfhoirtfcfeaft 
gegen  bie  S.  nicbt.  —  @inc  dbnlicbc  Äranfbeit  ijt 
bie  Si*tcufd)üttc  (f.  gicfetenriSenfcJborf). 

^Mtttlhuum^  ^ufitinftntment,  fomel  tric 
Scbellenbaum,  f.  fealbmonb. 

^mttelftoft,  f.  S'icber  unb  groft. 

^tbüittMfinmu^^  f.  fidbmung. 

^mtttuf^ofttL  1)  8esir!iS|««|PHNaimfi|cft  in 
Söbmen,  bat  864,89  qkm  nnt>  (1890)  59246  (28539 
mdnnl.,  30  707  mcibl.)  cjec^.  unb  bcutf  d)e  6.  in  71  ©c 
mcinben  mit  179  Drtfcbaftcn  unb  umfaßt  bie  0c 
ricbtgbcjirlc  S3crgrcicfaenftein,  ßartmanifc  unb  S.  - 
2)  S.,  cjccb.  Susice  (tat.  Sicca),  ntd%U  ©trtt  unt 
Sift  ber  Söcjirf^bauptmannfc^aft  fomic  eine«  Sc 
urt«geri(ibtö  (279,C2  qkm,  26414  6.)  im  efK^aligen 
$ifeter  Greife,  an  ber  ©ottaloa,  am  gufe  bc«  ^Bergcy 
Smatobor  unb  an  bcr  Sinic  3glau=3:auÄ  berßftcn. 
Staat^babnen,  bat  (1890)  2563,  aU  e>emeinbe6461» 
cje*.  e.,  fünf  Äircben,  SHatbauS,  Stabtpar!,  Serr 
fd^aft  (885  ba);  eine  fönigl.  Sanbcdfifd^)ud)tanftalt, 
jiwci  bcr  größten  Sünbbolsfabrilen  ßftcrrei(ib*,  brci 
Sebetfabnfen  unb  in  ber  Umgebung  bebeutenbc 
Äalföfen,  Ziegeleien,  ©la^büttcn,  ^ierfabriffn, 
ipohbcarbeitung^mafcbincn, 

Cfl^ittter*  1)  Sinfcr  Suflu^  ber  Äinjig  im  bot?. 
Ärei«  Dffenburg,  entfpringt  im  Scbtoarjmalb,  tritt 
unterbalb  Sabr  in  bie  ßbcnc  unb  münbct  obcrbalb 
Äcbl.  —  2)  Sinfcr  3uflu^  ber  ^onau  bei  3ngoljtat?t. 

«d^nttcrii  (fpr.  Äc^öttcrei),  f.  91iebcrldnbif(fcce 
ßcermefen. 

® Atttterlittiett,  f.  (Srbbeben.  [Rhamnas. 

e  AftttgeM^.Seerengclb,  ©elbbola,  Genisuunt 

^AuMe^tl,  bie  SRaffen  oon  ^birad-,  befon 
berd  anordnenf^utt,  bie  burcb  bie  SBilbbdd^e  im 
So^gebirge  bauptfdcblicb  an  folclben  Stellen  ab^r 
lagert  merben,  »o  baS  ©cfdUe  ftcb  rafdb  »crdnbcrt, 
alfo  jumeift  bort,  »o  fteil  geneigte  S^ebentbdlcr  M 
oben  an  ben  Seitemoanbungen  ebener  S^albötcu 
cnbigen.  5)ic  ®eftalt  be^  S.  ift  im  allgemeinen  bic 
eine«  balbcn  Äegelmantctö,  befjen  9lcigung*»inffl 
bis  iu  30^  anftetgt.  über  bic  Dbcrfldcbe  ftröwt  tac 
SBafier  rabial  na^  allen  Seiten  ab,  burcib  @ef*iebc 
äufupr  ibn  ftet^  allfeitig  erböbenb.  Ginsdnc  J&o* 
maffer  unb  bie  Seit  ber  Scbnccfcbmelic  bewirten 
rudtmcife  unb  mcift  febr  ausgiebige  ^rböbungenbe* 
S.    2:rcten  ficb  bcnacbbartc  grofee  S.  fo  nm 
bafe  ftcb  ibrc  untern  Seile  bcreinioen,  fo  geben  aut 
biefe  SBeife  manchmal  gro^e  STdc^n  »ertuollen 
a:balgcldnbe!S  ber  Äultur  oerlorcn,  fie  »erben,  »le 
ber  StuSbrud  in  ben  beutfdben  Sllpen  \^^i,  r>tx 
mubrt.   S)a«  SRiebergeben  oonS.  ober  bieder 
mubrung  gebort  ju  ben  gröfel^w  »irtfcbaftli*«" 
Äatajtropben  bcr  ©cbirgÄldnber,  bie  befonberÄ  bort 
bdufig  fmb,  mo  eine  fmnlofe  2l^albpemüjtunö  ö«^ 


©d^uttmol^n  —  ©d^üftcuobjcid^cn 


655 


reoelten  Siaffetablauf  unmSgtic^  gemaci^t  ^at,  fo 
ji.  iß.  in  6fltfranfrei(^,  in  manchen  ®caenben  von 
i^ftblanb  unb  an  anbetn  Orten.  (8.  auc^  Sffc^enfegeL) 

Wbittmo^,  f.  Papaver. 

««•ttotf,  Stabt  im  Arei^  (Sraffc^af t  ^ent^eim 
t>e^  pttni.  !ReQ.'9e,v  O^nabrüd,  an  ber  ^e(^te  unb 
ber  Sinie  Sl^nesCtbensaat  ber  .^oUAnb.  Gifen^ 
ba|^ii0efcC[f(^aft,  bat  (1895)  3839  @.,  barunter  619 
Äat^olifen  unb  20  ^gracUtcu,  ^oft,  a:elcgra^)b, 
refomt.  unb  fatb.  ßircbe,  9tuine  beii^  a(ten  fürftl. 
Scnt^eimfAen  ©(bloffeS  Slltena,  bösere  Süraer^ 
fd^Ie;  9Rafc^inenfabnt  9aunttvoUfptnnerei,5  We- 
bereien, 5  garbereien,  ©erberci,  filmftbutters, 
Siaueur^  unb  Safftanleberf  abrif ,  ^ementjiegelf  abrif, 
^atiU'f Ziegeleien,  ^ampfmabt'  unb  SAgemfl^len. 
©.  »urbe  1294  6tabt  unb  befaj  1600—20  eine 
Untüerfitdt  unb  ®pmnarmm. 

9kbnthm^,  l  IBier  unb  S3ierbrauerei. 

Cillitlii.  in  ber  taufmAnnifci^en  6pra(be  foDiel 
toie  ©onorierung,  j.  93.  SCnnabme,  Satzung  eine« 
SBecbfeB  u.  f.  m.  ^n^befonbere.  nimmt  man  eine 
SÖe^feluntcrfcbrift  bur(b  Öl^rcnannabmc  ({.  b.)  ober 
(S^renjablung  in  6. 

9^mi,  latiniftcrt  8  a  gittariuiS,  ^einrieb,  Xon- 
bid^ter,  geb.  8.  C!t.  1585  ju  ^öftri|(  an  ber  elfter, 
tarn  1591  mit  feinen  @(tem  na(b  äDei^enfetö,  mürbe 
Sängeirfnabe  in  ber  fiapcUe  be«  fianbgrafen  aRorife 
t)en  igeffen^iEaffel  unb  em^oftng  feine  99i(bung  im 
Collegiam  Maoritianum.  8eit  1607  ftubierte  er  bie 
9ledbte  in  SRarburg,  ging  aber  auf  9}eran(affung 
bc§  fianbgrafen  SDlorit)  1609  nacb  ^enebig,  mo  er 
©iotjanni  ©abrieli«  Üntermeifung  in  ber  üJlupt  bi« 
ju  bcffcn  3!obe  (1612)  geno^.  Sarauf  !ebrtc  er  nacb 
Gaffel  jurüd  unb  crbiclt  in  ber  bortigen  ÄapeUc  eine 
^nftellung  ald  Oraanift.  1617  ernannte  ibn  ber 
^rfürft  von  8a(bfen  gu  feinem  fiapetlbirettor. 
8.  reformierte  bie  Sredbentr  ^o^^eHe  tn>ttfidnbtg 
unb  bob  fie  gu  einer  bamald  bemunberten  iD&be. 
%\t  Unterbrecbungen  feiner  2öirffam!eit,  tt)el<be 
ber  ^rei^igjabrige  Krieg  veranlagte,  benugte  er 
SU  SReifen  nacb  o^ftlicn,  ftopen^agen  unb  SBraun- 
f^meig.  Gr  ftarb  6.  9iov.  1672  gu  SreSben.  JJn8. 
erreichte  bie  i>rot.  Sl'lufit  be«  17. 3abr^.  i^ren  ^bbe- 
puntt.  "S^x  bie  tiefften  ®eban!en  ^anb  ber  SReifter 
ben  einfacbften  ^u^brucf  unb  blieb  m  ben  fcbmierig- 
ftcn  tünftlerifct>en  Äombinatiouen  unb  in  ben  tübn= 
ften  ©ebilbcn  feiner  gemaltigen  $bantafte  immer 
anfcbaulic^  unb  verftAnblic^.  $on  ben  aUaemein  be- 
munbertcn  Äompofitionen  8.'  »urben  )u  feinen  ßeb= 
feiten  inStimmaudgaben  gebrudt:  ^abrigale,$fal' 
men,  ORotetten,  geittlicbe  Sieber  (u.  b.  %.  «Sympho- 
niae  sacrae»),  ba«  Oratorium  «S)ie  Sluferftepung 
be«  .ßcrrn»  u.  f.  w.  Ungebruc!t  blieb  bie  Oper 
ttDafnc»,  bie  nad)  9linuccini«  gleicbnamigem  ®ebicbt 
vonOpi^  bearbeitet  mar  unb  1627  ju  ^iorgau  bei  ber 
'4SermÄblung  be«  fianbgrafen  von  öeffen  mit  ber 
84mefter  bed  Äurfürftcn  von  8a(bfcn  aufaefübrt 
mürbe  unb  überhaupt  aU  bie  erfte  in  5)eutf(blanb 
giir  2luffü^)rung  gebrachte  Oper  ju  betrachten  ift. 
8ie  fcbcint  verloren  ju  fein.  S)ad  SBerbienft,  ben 
lange  vergeffenen  SWeifter  ber  ^rajiig  mieber  m- 
gefübrt  su  \)ahtn,  gcbüt^rt  fiarl  ^Jliebel.  Ginc  m- 
famtauggabe  von  8.*  2Berfen  veranstaltete  $b. 
8pitta  (16  fflbe.,  2pj.  1885—94).  —  «gl.  Spitta, 
^ufitgeWicbtlicbc  Sluffa^e  (»crl.  1894). 

®^Ä*f  Henriette,  f.  öanbel=8cbü6. 

^Attl^ht^mU,  f.  gorftvermaltung. 

SAn^^egleittittju  foviel  mic  (Sonvot  (f.  b.). 

Vk^ni^hUnU,  f.  Saloufie. 


Oid^itlibrleff  vom  Staatsoberhaupt  ur!unb: 
lieb  erteilte  Burtcb^ning  eine«  befonbem  Scbuged. 
Solcbe  8.  erpielten  frflper  5. 9.  ^ngeflagte,  n>tnn 
fu  [\df  aud  Surcbt  vor  ber  SKad^e  beS  «erlegten  bem 
®ericbt  nicbt  ftellen  mollteu,  fomie  3ablung$: 
unf einige,  melcbe  bie  diecbtdmo^lt^at  ber  ©üter- 
abtretung  erlangt  bitten,  um  o^ne  «e^Ui^ung 
burcb  äÖecbfelgl&ubiger  bei  ber  Orbnung  tbres» 
Ihebitmefeni^  mit^umirfen.  Sluc^  ganzen  Alaffen 
ber  S5cvöl!erung,  mie  ben  Subeu  ober  in  ber  S^ürfei 
allen  9licbtmo^ammebanem,  mürben  8.  auSgefteUt. 
(8.  ©eleit  unb  8auveflarbe.)  3n  neuefter  3«tt 
mürbe  bad  ^nftitut  ber  @.  für  bie  @rmerbung  von 
Kolonien  mieber  praftif^.  (8. 8c^ut(brief,  93b.l7.) 

eAtt^britte.  f.  »rtUe. 

eAttUbftrder,  f.  Pfahlbürger.        [f.  SBeberei. 

®Afi4e,im9Bafterbau,f.2Bebr;8.am9Bebftubl, 

®  <9fi4e  (Toxotes  jaculator  Cuv.,  f.  3:af  el :  S*  i  f  cb  c 
V,  ^ig.  5),  ein  ju  ben  8d^uppenfloffern  (f.  b.)  ge= 
poriger,  jiemlici^  l)o\^tv,  feitlicb  sufammengebrüdter 
gifc^  von  ctma  20  cm  fi^nge,  von  filberiger  3arb£ 
mit  fünf  unbeutlicben  braunen  SRücf enbinben.  Qx 
finbet  ftcb  vom  ®olf  von  Bengalen  biiS  nad^  9^orb: 
aujtralien  im  SReerc  in  ber  vl&^t  beS  Ufer«  unb 
fprigt  auj^nfeften,  bie  aufpflanzen  unmittelbar 
'^fier  -  •        '      - 


Sid^erbeit  einige 


am  ai5a)ier  fiScn,  mit  grofecr 

tropfen  S^affer,  morauf  biefelben  (herabfallen  unb 

von  ibm  gefreffen  merben. 

Sem^e  (^),  bad  9. 3eicben  bed  S:iertreifed  von 
240  bi«  270**«ange.  —  8.  (lat.  Sagittarius)  ift 
aucb  ein  fübl.  Stembilb  (f.  8tern!arte  be3  füb^ 
li<b«H  öintmeU,  beim  Slrtitel  8temf arten),  ba^ 
einen  vierfacben  imb  einen  brcifacben  8tern  enthält, 
au^erbem  brei  verdnberli^e  8teme,  von  benen  bcv 
eine,  U,  eine  na^e  ftebentdgige  ^eriobe  befi|t.  SBc- 
mcrfenSmert  fmb  mehrere  gldnjenbe  Stembaufen 
utt^  ein  vtelfa<ber  3fkbetiu  biefem  Stembilb. 

Sfl^ft^eit/  in  ber  beutfcben  ^rmee  foviel  mie 
Sdger  (f.  b.).  3>ie  namentlicb  in  ber  erften  ^dlftc 
be8 19.  a^^r^.  gebrducblic^e  Formierung  bef onbercr 
Scbügenregimenter,  Bataillone  unb  Kompagnien 
ift  in  ber  preu^.  Slrmee  nicbt  mebr  üblic(^;  nur 
bad  ©arbefcbügenbataillon  (^at  ftcb  unter  biefem 
9Zamen  erbalten,  ^n  8acbfen  beftebt  ein  Sd^ülen- 
regiment  SUr.  108  (f.  güfilierc).  2)ie  8.  ^aben  au8^ 
gemd^lten  6rfat(. 

8.  merben  ferner  bie  in  ber  fog.  jerftreuten  Drb= 
nung  Idmpfenben  SWanufd^af  ten  ber  3nf  anterie  unb 
ber  abaefeffenen  Äavalleric  genannt,  lefetere  ftar  a  ^ 
binerf cpüfeen.  —  3)ie  entmicfelten  8.  bejeicbnet 
man  ald  Scbüftenlinie  unb,  menn  bicbter,  aU 
Scbüftenfcvtvarm.  9Beaen ber fd?mierigen Se= 
megung  unb  Seitung  berfelben  bleibt  man|olangc 
atö  m&glicb  gefcbloffen  unb  entmicfelt  erft  &. 
(fcbmdrmen)  beim  Übergang  ^um  (äefec^t^  ober 
menn  bad  feinblic^e  f^euer  baju  ^mingt.  SHe  SBe- 
megungen  ber  8.  gefcbeben  ftetd  o^ne  Stritt,  aud^ 
napmdmeife  auf  hir^e  8trecfen  (über  b^ftig  befcbof: 
f ene«  ©eldnbe)  im  Sauf.  S)a8  «orge^en  ber  8.  f ann 
ununterbrocben  ober  fprungmeife  erfolgen.  S)en  8. 
folgen  meift größere  ober  tleinereUnterftüt^ungS- 
trupp»  (8outieng)  in  gefcbloffener  Orbnung.  3ft 
bie  gerftreute  Orbnung  nicbt  met^r  notmenbig,  fo 
fcblie^en  ftcb  bie  8.  jufammen  (fammeln). 

eä^ft^eti,  fa^renbe  8cbüler,  1.  «accbanten. 

^^AitUM^tiü^tn,  in  mebrem  Armeen  ben 
beften  8dpü|en  verliebene  ^uSjeicbnungen,  bie  ben 
SBetteifer  ber  SWannfc^aften  bei  bem  ©cbicfebicnft 
anregen  foUen.    8te  merben  meift  burcb  mollene. 


656 


©^uftenBunb  —  ©d^ttftengraBcn 


fübeme  ober  aolbene  auf  ben  firmeln  angebrachte 
Porten  ober  6idnal^5mer  gebilbet.  ^n  ber  beut- 
fc^en  2lrmee  befielen  feit  1894  bie  6.  au«  breitcUis 
gen,  fc^iDarj'toet^s roten  (in  kapern  Mau -meinen 
unb  in  SBürtemberfl  fc^toan^roten)  gebre^ten  gangs 

g^nüren,  bie  mit  unb  o^ne  Sirobbeln  ((^xdftln,  bei  ber 
rtillerie  Granaten)  t>on  ber  xt6)itn  (bei  ben  Aüraf- 
fieren^  S)raaonem  unb  öufaren  »on  ber  Unten) 
6cbulter  na9  ber  S3ntft  getraaen  merben,  unb  ^on 
benen  bie  beiben  boc^ften  klaffen  mit  Silber  burcib- 
wirft  ftnb.  SHe  b^dblte  klaffe  bat  ein  golbened  Tlt- 
baillon  mit  ^lamendjug  bed  Kaijerd  (^5nigd  )}on 
Skipem  ober  äBürttemberg)  am  ^cbfelenbe.  6.,  bie 
auf  einer  6(bie^{(bule  ermorben  fmb,  erbalten  atö 
ein  befonbered  äbjeicben  no(b  etne  ftlbeme  6i(bel 
be).  ®ranate.  6eit  1895  erbalten  im  beutf dben  deere 
t)on  ber  3wfa*itcne  eine«  jeben  ÄrmeetorpÄ,  »on 
fdmtUcben  S&der-  unb  6cbü|enbataiUonen,  t)on  ber 
gel  amtcn  gelb*  unb  öon  ber  gefamten  gufiartillerie 
biejenigen  Kompagnien  (Batterien),  bie  in  ibrer  ^e- 
iamtleijtung  im6tbie^en  am  beften  befunbenn^orben 
ftnb,  ein  auf  bem  regten  Oberarm  bon  fdmtticben 
Sngeb5riaen  ber  (Siompagnie  (Satterie)  ^u  trägem 
bed  Aaiferabgeic^en  (in  kapern,  Sacbfen  unb 
Württemberg  ßönigdab}eicben),  au(b  erbalten 
biefeäiruppenteile  fon^ieberen^b^f  bauernbe  drinne^ 
rungi^eid)en  (fiaiferpreiiS,  ^5nigdpreid). 
!Dad  Kaiferabjeiiibcn  beftebt  aud  einem  ooalgeftal^ 
teten,  6  cm  boben,  1  cm  breiten  Sicbenlaubfrang 
aud  gelbem  S92etall,  oben  mit  ber  fiaifertrone  ge- 
\d^lo{jen;  inmitten  bed  S^ranjed  befinben  jjdb  für  bie 
Infanterie  }n)ei  gefreugte  ©emebre  obne  ^Bajonette, 
mr  bie  Artillerie- jmei  getreuste  ^anonenrobre;  für 
^dger  unbScbügen  beftebt  bieSlu^jeidbnung  in  ber 
Seftalt  eine«  ffelettierten  dirfcbtopfeiS  mit  einem 
(Semeib  oon  12  ©nben  unb  ber  Saiferlrone  barüber. 
Sei  allen  fiaiferabjeicben  ift  bad  ^a\)t  ber  Stiftung 
(1895)  angebracbt.  2)ie  SWannfcbaften  erbalten 
bai^  Ao}ei(ben  nur  für  ein  2labr,  bie  unter offiuere 
unb  ^Kapitulanten,  folange  fie  bei  ber  Abteilung 
fteben.  [fcbaften. 

^Aüi^tnfmnb  f  ^eutfcber,  j.  Scbü^engefelU 

®(9JU|etibotfer  Kattal,  f.  3:abeüe  1 3ur  Karte: 
^ie  Scbiffabrt^ftra^en  bed  ^eutf<ben 
m'xäfd,  beim  Artifcl  S(bi|fabrt«fanalc. 

^(fad^ettf eft,  f.  Scbü^engefellfcbaften. 

^mü^tnftutt,  f.  ^^erart. 

®i9&4etigefeafd^ttftettf  ber  legte  SReft  jener 
cinft  bem  beutf  (ben  Bürger  juftebenben  allaemeinen 
ajaffcnfabigWt,  bie  mit  ber  bobcn  Slüte  unb 
lIRacQtentioictlung  ber  St&bte  auf«  engfte  sufammen- 
bing.  Sltö  b&uftge  (Sim  unb  Übergriffe  bed  Abel^ 
unb  ber  ^rften  bie  Stdbte  gu  beftdnbi^er  Aampf^ 
bereitfcbaft  nötigten,  orbnete  ft<b  auch  ibr^rieg«: 
mefen.  ^ie  patricifdbenCSefcblecbter  nahmen  SBafl^en 
unb  Stüftung  ber  JKitter  an,  bie  übngen  ©ürger 
aber,  nacb  3ünften  ober  Stabtoierteln  georbnet, 
rüfteten  ftcb  mit  oerfcbiebenenSGBoffen,  meitt  mit  ber 
Armbruft.  Söeil  aber  erfolgreicbegübrung  berSlrm^ 
bruft  eine  nur  bur(b  lange  Übung  su  geminnenbe 
i^erttgteit  ooraudfegte,  bilbeten  ficb  balb  Scbütien- 
Dereine  in  ber  bamald  allgemein  üblicben  Sf>nn  r>on 
(Silben,  aU  beren  S(bu6bciUj^i^  gemöbnlicb  ber 
bur^  ^feilfcbüffe  gemartete  öt.  Sebaftian  galt. 
Scbü^enbdufer,  S(Jbie^babnen  auf  freien  $ldgen 
ober  in  ben  ^mingern,  eine  burcb  Seitrdge  unb  ^er^ 
mdcbtniffe  bereicberte  ^^ereindtaffe  unb  gablreicbe 
Sdbüftenfefte  waren  bie  notwenbige  %>lge,  unb  bie 
ftdbtifdhen  93ebörben  begünftigten  fofcbe  (5inri(btun= 


gen  natürlicb  auf«  trdftigfte.  ^lamentluJb  oebicben 
bie  S^üfeenfcfte,  bie  ben33ürgem  boÄfelbetwir^ 
ben,  toad  ben  iRittern  bie  Sumiere  gewefen  waren, 
}u  großer  SluSbebnung  unb  bober  ^  felbft  polk.  Se^ 
beutung.  SRit  oefonberm  ©lanu  würben  {ie  im 
15.  unb  16.,  ja  bi«  in«  17.  3abrb.  binein  gefeiert. 
AU  bie  93ürger  gelernt  batten,  bad  (feuergewebr  )u 
banbbaben,  bilbeten  fid?  aucb  fcbon  frübjeitig  ^. 
für  SDallbücbfe  unb  Stanbrobr.  S)urA  Derdnbette 
Äriegfübrung  unb  ©nbu^e  ftdbtifcber  'Jreibeit  ocr^ 
loren  bie  S.  allmdblicb  ib^^  frübere  Sebeutung 
unb  fanfen  gu  SBergnüaungdgefellf(baften  berab, 
bie  nur  in  befonbem  ^cotfdUen  )um  S^ede  be» 
©emeinwobtö  herangezogen  würben.  @rft  mit  bem 
nationalen  Auffcbwunge  ber  neuem  3«t  erbobrn 
jte  ft(b  wieber  ju  bbberer  patriotifcber  ^ebeutung. 
an  Dkcbabmung  ber  großen  fcbweij.  Scibügenfefif, 
bie  all)dbrli<b  benOrt  wecbfeln,  bielten  bie  beut^ 
fcben  Scbügen  1861  in  (S^otba  ein  allgemeine^  beut^ 
fcpe«  Scbüliens  unb  S^umfeft  unb  grünbeten  einen 
S)eutf<benS(bügenbunb,  ber  feinsmeitedlBun* 
bedfd^iefeen  1863  jugranffurt  o,  Tl.,  bann  folcfee 
1865ju93remen,  1872  gu^annober,  1875  ju  Stutt- 
gart, 1878  ju  S)üffelborf ,  1881  in  SRündben,  18S4 
in  Seipiig,  1887  in  ^ranffurt  a.  9»,  1890  in  »eriin, 
1894  in  9latn}  abbielt*  1897  würbe  ed  in  9{uTn: 
berg  abgebalten.  S)er  ©unb  »erfolgt  bod  3ifl- 
^erbrüberung  aller  beutfdben  S(bügen,  Serooli^ 
fommnung  in  ber  Äunft  beS  33ü<bfenf(bie6en5  unb 
ioebung  ber  SBebrfdbigleit  beS  beutfcben  miU.  - 
3Jgl.  ßrbmann,  SJertuA  einer  ipijtorie  x>om  bfitnt 


lieben  Armbruft'  unb  i8ü(bfenfd^ie6en  (&pz.l737); 
ßenbel,  Arcbib  für  beutfcbe  S.  (3  ©be.,  ©oUe  1802 
—3);  §örfter,  S)ie  Sdbüftengilben  (SerL  1856); 
geierabenb,  ©efcbicbte  ber  eibgenöffifdjen  Scbüften- 
fefte(Aaraul875);  (Sbelmann,  S(püftenwefen  unD 
Scbügenfefte  ber  beutfcben  Stdbte  vom  13.  bi» 
18.  Sabrb.  (ÜRün*.  1890). 

^tfymtufp^tn,  eine  5S)e(tung  für  bie  ^üien 
(f.  b.)  beim  ^em,  weldbe  teitö  bur(b  ©erfenten 
ibre«  Stanborte«,  teitö  bur*  Auffcbütteu  be«  \fitx^ 
bei  gewonnenen  ©obend  am  Dorbem  Qrabenrante 
gebiibet  wirb.  Allgemein  werben  brei  ©attunoen 
unterfiieben:  für  mienbe  (gig.  1),  für  jtebenbe 
Stuften  (Sig.  2)  unb  »erftfirttc  S.  (gig.  3).  ^M- 
tere  bieten  binter  ber  Scbügenlinie  eine  vertiefte  gc^ 
bectte  ©erbinbung. 


Scbüftengrdben   g 


Normale  $cofiIf  ber  6. 


I  , 


«'s 


m    ebm     m 


i|+. 


£eut{(^e  .  . 
Cfterreic^ifc^r 
ffranjöflfc^e  . 
3taliemf(4e  . 


1.  gfft«  tnltnU  €4ft|ett. 


0J5 
I  0,8 
Io,8 


0,5  |0,4 
0,5  ;  0,5 
0,3  I  0,5 
0^  i  0,45 


CHfrrrif^ifd^c 
3taUenif(4f  . 


Soitf^e    . 
OflerTci(fiif4}r 

taliniifd^e  . 


B.  gfftr  flc^wbe  64Mni. 


;  1,4 

'  1,25 

,  u 

U5 


1,* 

1,5 

1,25 


0,8  I  0,6 
1,0  |0,5 
0,5  i  O,« 
0,53  ;  0,7 


C  ecfflftyrtc»  «r0|if* 


IM 

I  1,25 
I  1,S 


1,35     1,3 


IrO 

1,0 

1,1 


o,c 

1,0 
0,8 
1^7 


1,0 

I,J 

0,8 

0.7i 

0,5 

U 

M 

1,6 

1,0 

1,0 

U 

a,f^ 

0,8 

Wf 

1,0 

1.« 

2,1 

Ö,T3 

0,8 

0,Ji 

8,0 

1,« 

1,5 

0,6 

©d^äftenlütic  —  ©d^ufcl^olj 


657 


2)ie  beutjdfeen  ^P^opte  (^iß.  1—3)  forbcm  bie 
fliöfecre  31rbcitglcijtun0,  bieten  aber  burc^  ©öbe 
unb  6tärte  ber  IDedung  bie  Stc^et^eit,  rodqt 


*0A 


04^ 


»ifl.  1. 


natnentU(J6  bie  frangöftfd^en  temtiffen  laffen.  ^ox- 
teil^aft  ift  bie  Slbtreppung  ber  innem  SBrufttoe^- 


10^ 


8fifl.  2. 


böfci^ung  (biefe  koirb  mit  9fta{enft&(!en  unb  Grb^ 
flunnjen  fteil  aufgefelt)  gum  Urmauflegcn  beim 


Öifl.8, 

Schielen,  ^ebei:  6c^üge  (at  feinen  6tanb  bequem 
einjuric^ten.  Sei  SlnjteHung  ber  3lrbeiter  mit  ^Irm- 


iBrifl.4. 


abflanb  (l^L  Stritt)  ift  ber  ©.  nacfe  »rofil  1  in 
'/«— iVa.  Profil  2  in  i— 3,  Profil  sTn  2— 5^, 
6tunben  ^eraufteHen.  Sie  gorm  ber  3)edtun0  unb 


i(r  Sebeden  mit  Sobenergeugnijfen  mu^  fie  im  ©e^ 

länbe  üerfc^iuinben  (äffen.  Sluf  icben  6*üben  »irb 

ein  Schritt  Säuße  beö  6.  ^cttd)ntt.  Söei  bcf onberS 

Orotf^uS'  ftontonfationS'SesiCon.    14.  «fnfl..    XIY. 


günftiger  Xerrainformation  fönnen  mehrere  S. 
^intereinanber,  ftc^  überfc^ie^enb,  anaelegt  »erben, 
fflid^tiö  ftnb  dinbedungen  qepen  Sferapnclfeuer 
unb  ©prenaftücfe  gum  Untertnec^en  föiä.  4);  in 
t)erftar!ten  6.  unb  ^edung^ßröben  (f.  6^ultertt)ebr) 
autfe  in  2lrt  ber  gig.  5. 

SAJUieitlittie^  f.  Sinie  unb  Sd^ugen. 

^Mitu^Atoatm,  f.  @(i^a^en. 

^müitnfmdt,  ©emalbe,  f.  Soelenftüde. 

^Aft^etttoad^tet,  f.  üBeberei. 

® Aft^etttoel^v,  f.  9Bebr. 

®<9tt4f^f^/  ber  aefe^lic^e  S^itraum,  n}&^renb 
beffen  bad  geiftiae  digentum  gegen  Hui^beutung 
gefc^üfet  »irb.  (6.  Urheberrecht,  ÜÄarfenfc^u^,  ®e- 
braucfe^mufter.  SDlufterfc^u^,  jBatent.) 

^^nh^thitt,  offi^ieUe  Segeic^nung  für  bie 
überfeeif^en,  eine  ^Jertinenj  beg  2)eutfc&en  Sleici^cd 
bilbenben  Staat^toefen.  3^reSRecl&tgt)cr()dltniffe  fmb 
^auptfdc^U(6  burc^  baS  Sd^u^aebiet^gefe^  ))om 
15.  aOlärg  1888  geregelt.  (6.  £eutf(f;e  Solonien 
unb  fioIoniaIre(bt.) 

®cll^ttl|0etiteittfcll^afteti  für  J5anbel  unb  (^e- 
toerbe,  ©c^u^genoffenfc^aften,  9Jereim= 
gungen  ton  iöanbel-  unb  ©emerbtreibenben  gum 
^c^ufe  aegen  faumfeUae  ober  araüftige  Sd^ulbner. 
%ux^  fog.  «fiioarje  Siften»  teilen  fit  i^ren  SRit- 
gliebem  bie  iRamen  trebitunmürbiaer  unb  folc^er 
$erf onen  mit,  bie  'x\)xt  6(^ulb  tro^  sRa^nung  nicbt 
beglichen  ^aben.  ^ie  erfte  biejer  @.  h)urbe  in  Sac^- 
fen  1864  gegrünbet.  3iadi  i^rem  öauptbeftreben, 
bie  Slu^iuüc^fe  U&  ^rebit^  }u  befeitiaen,  toerben  fie 
l)dufig  atöftrcbitreformDere\ne(f.b.)oe3ei(!^nct.  (6. 
aud?  3lud!unfti^fteuen.) 

3n  einem  anbem  Sinne  »erben  S.  ober  ©(feufe- 
lomiteeiS  ton  ben  ©(dubigem  gefd^rbeter  au^ldn- 
bifcj^er  Slnlei^en  (erotif(!^er  ^erte)  gebilbet,  um  i^re 
^ntereffen  gegenüber  bem  ja^luna^unfd^igen  ober 
gaf^lung^umoidigen  Staat  aemeinfam  gu  vertreten. 
So  fmb  neuerbingg  in  2)eutf(^lanb,  Gnglanb,  Sranl^ 
xcxäi  u.  f.  ID.  S.  ber  ©Idubiger  türf .,  portug.,  griedfe.^ 
fübamerif.  TTiitdtjLii  ticßriiTibet  Hiorben. 

Sdi)ti1]d«ni^ffcn^  l  odjuRrcviüanttc.         [ten. 

®d|u^jlciioffcitfdi»(tttett^  f.  ^dni|gemeinf^af5 

SdjuH^crcctftt^fcit  ottr  'iU^Uci,  einSlb^dm 
gigfeiiö^  uiit  icrilitajtjJüecljdUuU  beö  beutfc^en 
uRtttelatterd,  »eld^ed  in  me^rfac^en  ^nioenbungen 
torfam.  G«  ftanb  namentlich  2anbe§=  unb  ®runb- 

!>erren  gegenüber  ber  freien,  aber  befifelofen  bduer- 
\6)tn  S3eoöl!erung,  auc^  filöftem  unb  Stiftern  gu, 
bie  ben  2Rilitdrbienft  burc^  eine  Steuer  abfauften. 
Snbem  biefe  Steuer  gum  ©egcnftanb  eine3  Se^nä  ge- 
macht iDurbe,  übergab  fie  ber  3[n()aber  ber  öffent- 
lichen ©etoalt  in  ißerbinbung  mit  ber  niebern  ©e- 
rid^t§bar!eit  gu  2e^n.  So  erf meint  bie  S.  im  tt)cfent= 
lid&en  aU  eine  niebere  ©en^t^barfeit.  3)ie  ©üter 
ber  S^ogtMeute  fmb  mit  togteilic^en Saften  befd^mert 
(S.  Sdpubterioanbte.) 

^^niiaiihtu,  f.  ©ilbe. 

eAit^fieilige,  f.  ßeilig. 

04n^9Ol5  ober  SeJtanbdfc^ult^oU,  ipolg- 
arten,  bie  empfinblid&e  ßoharten  ge^en  groft  unb 
Öifee  Wü^en  foUen;  fie  müjfen  ba^er  m  ber  Sugenb 
fc^neütpüifiger  fein  atö  bie  gu  fd^ü^enben.  Wan 
baut  fie  entttjcber  burdfe  Saat  ober  ^flanjung  (ünft= 
lid^  mit  an,  ober  fie  ftellen  fic^  auf  ben  Sd^ldgen 
burc^  natürli^cn  Anflug  ein.  ßat  ba^  S.  feine 
Sluf aabe  erfüllt,  Jo  loirb  e«  allmd^Iic^  entfernt.  5)ie 
gu  fc^üfeenben  $oUarten  fmb  namentlich  gierte, 
ä:anne,  ßid^e  unb  SBuc^c.   2111  S.  bienen  »orgugg- 

42 


658 


©($u|l^fittcn  —  @d^u|iiiH)fung 


lueije  fiiefer,  Sitte  u.  a.  fo0.  Wikidfffbi^tx,  toit  ^^ptn, 
Sapitoetben,  ^betefc^en.  Aiefer  tDirb  tnetft  (üitftti^ 
mit  angebaut,  ivabtenb  bie  letztgenannten  Soub- 
b5l)er  ftc^  getDö^nlid^  Don9latur  anfamen.  (6.  andf 
9obenf<!bu|bola  unb  Xreib^ol).) 

^ä^nii^mttu,  in  Gebirgen,  befonberS  in  ben 
^en,  Bütten  aud  öoj%  ober  SVlauemert,  bie  loon 
ben  Sll^jenvcrcinen  gur  Grlcic^terung  ber  Sefteigung 
von  ßocbgi^jfeln,  jur  großem  Sequcmlid^feit  ber 
3;ouriften,  ober  and)  nur  ats  UnterftanbSrdumc  bei 
Unioetter  errict^tet  h)erben.  2)ie  neuem  großem 
Bütten  fmb  in  ber  SRegcl  mit  SBetten  ober  mit  Tta- 
trafeenlager  für  20— 30  ^erfonen  eingerichtet  unb 
wd^rcnb  ber6ommer8jeit^dufig  be»irtf<i^aftet.  ^ 
ben  ni^t  bemirtfc^afteten  i&ütten  fmb  auiSgiebige 
^rot)iantt)orrate  ($ottf(be  fiörbe)  »or^anben. 

®fl^ttl;hiil»ftiitg,  im  allgemeinen  iebe^  Ser^ 
fahren,  burcp  ©inoerleibung  bestimmter  Stoffe  in 
t)en  menfd^lii^en  ober  tierifiten  Slbtptt  biefen  un^ 
empf&ngU(!^  gegen  ^anf^eit^erreger  ju  mad^en, 
i(in  gu  immunifieren,  unb  baburci^  bor  Singet  ober 
ei)ibcmif(fecn  (Srfranfungen  ju  fd&üfeen.  3m  cnaem 
6tnn  ift  <S.  fobiel  »ic  ©(ftu^podenimpfung  (f.  ^Im^ 
^fung).  S)ie  2Retbobe  ber  6.  gegen  ftranf^eiten 
tcrbanft  i^re  Slufnabme  unter  bie  SWa^regeln  gur 
S3erbütung  namentlidfe  epibemifc^er  Äranfbciten  ber 
Seobacbtung,  baj  Snbimbucn,  bie  eine  beftimmte 
^anfbeit  üoerftanben  baben,  in  ber  Siegel  gegen 
eine  2Bieberfe^r  ber  ©rfranhinp  jeittoeife  ober 
bauemb  geftbüftt  fmb,  3mmumtdt  (f.  b.)  gepen 
biefe  ftranfbeit  erlangt  ^aben.  5)iefc  3mmumtdt 
befte^t  in  gletcber  Stdrie  auc^  bann,  menn  bie  fie 
erjeugenbe  erfte  ©rlranfung  aud^  nur  minimal  ge- 
»efen  ift.  6o  loirb  jemanb  immun  gegen  baiS 
Slattemgift,  menn  er  nur  einen  ganj  geringen 
Slattemanfan  überftanben  bat.  6^on  bie  alten 
SJnber  ^aben  biefe  Slrt  ber  S.  gegen  bie  t)or^err5 
läenbfle3Bolf^feu(!be,  bie  blättern,  angetocnbet.  3"^ 
ftknftUcibcn  ^jeugung  ber  Äranfl^eit  bebientc  man  fub 
bei  biefer  crften  6.  be§  frifcben  ober  an  6eibenfdben 
cingetrodneten  Sn^^lt«  ber  SBlattempufteln.  @in 
bebeutenber  gortfcbritt  für  bie  6.  toar  bie  (tiU 
bedung  Senner^,  ba^  eine  ^ierfranf^eit,  bie  Auf^- 
»odte  ober  SSaccine,  burc^  Übertragung  auf  ben 
SWenfcben  biefen  gegen  bie  ®efa^r  ber  Slattem- 
erfranhmg  gu  fc^üfecn  »ermaa.  3)abur(lb  ift  bie  für 
ßioilifation  unb  S8olf3tt)o^^l  fo  fegenSreic^e  Schüfe* 
podenimpfung  entftanben.  3^re  SBirfung  beruht 
barauf ,  ba^  Slattem  unb  SBaccinc  bejügfid^  i^rer 
Erreger  ibentifc^eSrant^eiten  fmb,  alfo  bie  SSaccines 
erfranfung  nur  eine  leichtere,  milber  »erlauf enbe 
Sprm  ber  ^Blattern  ift,  ergeu^t  burci^  bie  bei  ibrem 
Sacb^tum  im  3:ierf ör^jer  in  i^rer  ®iftigfeit  (SSiru- 
tenj)  abgefcbtodcbten  Stattemerreger,  bie  felbft 
aber  noc^  unbefannt  fmb.  Ttan  lann  bur^  über= 
tragung  >)on  $odeneiter  ber  eckten  SMenfcbenblat- 
tem  auf  Winbcr  bei  biefen  bie  SSaccine  erjeuaen 
unb  ben  aug  ben  SSaccinepufteln  gettjonnencngn- 
feftion^ftoff  ju  einer  erfolgreicben  ©.  gegen  Tun'- 
fdftcnblatteni  benufeen.  STOan  ift  auf  biefem  t)or-' 
gcjeiaten  SBegc  ber  ©.  mit  abgcfcfetodd^ten  Sranf= 
peit^ftoffen  meiter  gegangen  unb  l^at  fidi  bemübt, 
aucb  gegen  anbere  Ärantbeitcn  be3  3)lenf(ien,  g.  ©. 
bie  6unbj8h)ut,  unb  gegen  einige  ber  »erbeerenbften 
2:ierfeu(^en,  »ie  ©(ä^toeinerotlauf,  3Riljbranb,  $üt= 
nercbolera,  9laufcbbranb,  S.  gufinben.  Sel^r  förber^ 
li^  toar  biefen  Seftrebungen,  baj  man  ingh)ifc(^en 
für  eine  SReibe  folc^er  ftranf^^eitcn  bie  Srreger  in 
©eftalt  ber  Safterien  fennen  gelernt  ^atte  unb  ba- 


mit  in  ben  Stanb  gefeilt  toar,  bie  Sebingungen  füi 
bie  Sbfd)h)d(buna  iorer  SBiruleng  gu  untofucben 
unb  biefe  lefttere  felbft  beliebig  nt  oergrd^em.  i^a- 
bei  erpab  fid^  aucp,  ba^  fol(^e  nbfd^m&c^ungen  an 
fünftltd^en  Kulturen,  alfo  unabhängig  Dononbecn 
^iertörpem  ^ielt  toerben  tonnten.  So  Y>ermo(bte 
$afteur  bie  3Dfilgbranberreger  burd^  Sü^btung  bei 

Siöi^crer  3!emperatur  (42—43")  auf  beliebige  Situ: 
enggrabe  ^erabgubringen.  Selber  fmb  aber  bie 
prattifc^en  Erfolge  biefer  6.  binter  ben  Gdoattun: 
gen,  bie  man  nad^  bem  ^u^fall  ber  Saboratorium§: 
ej;))erimente  gu  ^egen  berecbtigt  toar,  er^ebli<b  gurfld- 
geblieben,  unb  auc^  ni(bt  eine  ber  neuem  6.  tann 
fub  annd^emb  mit  ber  ©(^u^podenim^fung  meffen. 
3n  ben  legten  Sauren  \)ahtn  anbere  Slnfcbauuii^en 
über  bad  SBefen  unb  bie@ntftef^ung  berSmmumtdt 
unb  bie  SBirtung  ber  ©.  $la^  gegriffen  unb  fidb 
bemgemd^  bie  luRittel,  ©.  au^gufübren^  gednbert. 
m  »urbe  feftgeftellt,  bafe  baS  33lut  unb  bie  ®^ 
neb^fdfte  bed  gefunben  ^5r^erd  battericibe  ^ir^ 
tungen  befi^en,  toelcbe  an  bie  Sllejrine  gebunben 
fmb,  fiör^er,  bie  fe^r  loenig  toiberftanbdfd^ig  fmb 
unb  bereites  burc^  (^albftünbiged  (SrtDdnnen  auf 
58"  C.  t)emi(j^tet  merben.  Sieben  biefen^  bem  ÄÖtlier 
normalenoetie  gutommenben  ©c^u^oornc^tungen 
merben  burc^  überfte^en  einer  Äranlbeit  gegen  ben 
betreffenben  S^fettion^ftoff  fpecififc^  toirtenbe  Äöi^ 
ptt  ergeugt.  ^ie«  fmb  1)  batterienlöfenbe 
3lntit5r)7er,  ©toffe,  bie,  bem  2;iert5i^eT  {ugteid) 
mit  bem  Snfettiondftoff  einverleibt,  mit  5ilfe  ber 
lebenben  tienftben  S^Üc  bie  fpecififc^en  Batterien 
aufgul5fen  oermögen.  @r^dlt  ein  äReerfcbmein^en 
neben  einer  mebrfaci^  töblid^en  ÜJtenge  Don  @bo(^«i' 
Vibrionen  fpeci^fdbe  batterienlöfenbe  Slntitönper  in- 
jidert,  fo  ge^t  baiS  Xier  nid^t  an  ber  3nfettu>n  gu 
@runbe,  f onbem  bie  Sbolerabtbrionen  loerben  ouf^ 
gelöft,  unb  baS  ^ier  bleibt  volltommen  gefunb.  ^' 
neben  lommen  2)  inSetracbt  bie$l(}glutinine, 
©toffe,  bie  ebenfalls  eine  fpecijif c^e  SSBirning  ouf  bie 
betreffenben  ^Batterien  auSguüoen  vermögen,  bie  ^ 
g.  SB.  tm  9leaaenSglafe  baburd^  gu  ertennen  giebt, 
ba^  {i<b  SSouiUontulturen,  gu  benen  f)^edftfd^ed  Se- 
rum getban  mirb,  voUtommen  tldren,  inbem  fub  bie 
Batterien  gufammenballen  unb  gu  Saben  ftnten. 
e^ür  bie  ^^erapie  am  toertvoQften  fmb  3)  geloorben 
bie  äntitorine,  bie  febr  refiftent  fmb  unb  im 
Abrper  bei  2lnfettionen  mit  folgen  Batterien  ge- 
bilbet  merben,  bie  fub  l^igli<i&  lotal  verme^enunb 
an  ber  ^nfettion^fteKe  a:oxine  ergeugen,  mobunft 
fie  ben  Körper  f^dbigen.  iiefc  Sntito^ine  paroli?- 
fteren  lebiglid^  bie  Slo^pine,  wdbrenb  fte  bte  ^Batterien 
felbft  nic^t  birctt  fc^dbigen.  3)ief e  brei  vcrfc^iebenen 
©c^uftoorric^tungen  tommen  beim  überfte^en  einer 
flranÜ^eit  in  SBetra(!^t,  balb  me^r  bie  eine,  balb  bie 
anbere,  fie  fmb  abfolut  fpecifif(i^  aegenbieSBotterien- 
art  bie  bie  ^nfettion  (ervorgerufen  (at,  unb  toirten 
felbft  auf  na^e  verwanbte  »altcrien  ni^t  Sftit 
vielem  ®lüd  (at  man  in  ben  lebten  Sauren  hti 
Vieren,  bie  fr*  befonber«  bagu  eigneten,  bur* 
mieber^olte  Snfettion  mit  einer  beflimmten  ^aUv 
rienart  ben  ®e(alt  bei»  93luted  an  biefen  fiörpem 
mögli(^ft  (o(b  getrieben,  um  bann  boburcb,  ba|  man 
»lutferum  biefer  Siere  bem  SWcnfien  einverleibte 
(ipeilimpfung),  bem  ftörper  bai5  überfteben  einer 
Snfettion  gu  erlei(btem.  a)ie«  (at  gu  ber  6 eil- 
ferumtberapie  (SBlutferumt^erapie)  geführt/  ^«* 
m  S)eutf((lanb  von  ©ebring,  in  grantrei*  von 
Sflouy  bei  ber  »ip^t^eriti«  (f.  b.,  8b.  17)  unb  bem 
SetanuS  mit  gldngenbem  ßrfolge  eingefübrt  »orben 


@d^u|(u^))el  —  @c^u|t)erto(mbte 


659 


t[t.  3uc  Seftimmund  beiS  ®rabei»  ber  Srnmumrie» 
rungSfraft  bcjciii^etc  JBe^^ring  atö  3Hormalf  crum 
ein  Slutterutn,  Don  bem  1  dg  ^intei(i^t;  um  ein 
aReerfc^weinc^en  gegen  bie  «bnfac^  töblic^e  ®ift- 
bofi»  ju  f<i&ü^en.  1  ccm  biefe»  SHormoIferumi^  ent= 
fprid^t  einer  Smmnnifteninai^einbeit.  Qi  »urbe 
üon  anberer  Seite  bann  au(p  »crfud^t,  Bei  anbem 
Äranf^eiten,  »ie  Spolera,  %\iV^VL^,  ^«ft  u.  f.  to,,  ein 
Äeilf  etum  auf  bief  elbe  SBeife  ^crjuftellen,  icbo*  o^ne 
prattifc^cn  ©rfolg,  »eil  bie  SBirmng  bicfer  fflafte^ 
ricn  auf  ben  fiörper  in  pan  j  anbetet  Sltt  üot  fi(^ je^t. 

^ie  butc^  eint)etleibun0  fettiger  ©Auftftoffc  in 
ben  fiötpet  et^eugte  Smntunität  »itb  aU  paf f  iöe 
begeic^net,  fie  tontmt  ptaftifc^  nut  bei  !^nfeltionen 
mit  berottigcn  93altenen^  bie  but<t  Silbung  »on 
^of inen  fd^ftblici^  mitten,  tn  Settaci^t  unb  Qe(^t  i^et^ 
^ältnii^mdfeig  fc^neü  »iebet  loetloten,  ba  bic  eingc^ 
btad^ten  <5(6u|ftoffe  balb  »iebet  ben  ^ötpet  ntx'- 
laffen.  Sjn  ®egenfa^  ju  bet  paffiben  giebt  e8  eine 
attiüe  gmmunitdt,  bei  mlijtt  bct  flötpet  bie 
8(^uöftoffe  f elbft  bilbet,  bie  bann  üiel  »oeniget  fcfcnell 
audaefc^ieben  kuetben.  SBitb  3.  93.  jemanbem  eine 
^^oletafultut  unter  bie  fiaut  gebtatjpt,  fo  bilbet  bet 
Äötpet  Sdjufeftoffe,  bie  fpdtet  geocn  eine  Snfeftion 
vom  S)atme  aug  6<i^u^  bietet.  ä)abci  ift  eg  nicfet 
etf otbetUd^,  ba^  lebenbe  ©alterien  injiciett  »etben, 
e«  ö^nügt  flijjetötete  ftuUuten  ju  üettoenben.  3)iefe 
(Stjeugung  emet  af  tiben  Smmunität  ift  befcn^ftiJ 
üon  ^feiffet  unb  Solle  bw  ©^oleta,  2:pp^u5 ,  l^eft 
ftubictt  »otben  unb  ^at  fici^  aud^  ptaftifc^  bi?HHil)rt. 

@8  ftogt  ^\d}  nunme^t,  foHen  h)it  bte  3)Inii6en 
oegen  allet)etf(J^iebenen!3nfettiond(tanl^eiten  burci^ 
ö.  fi<i^etn?  S)atauf  ift  o^^ne  toeitete^  mit  5fdn 
^n  antn)Otten.  ®id  auf  bie  $o(fen  ift  ed  und 
unm5gli(b,  but^  b^gietnifc^e  ^a^nabmen  eine 
epibemifcpe  ^udbteitung  bet  ^nfettiondttantbeiten 
ut  Det^üten.  ^a^u  lommt,  ba^  nic^t  alle  ÜRem 
f(^en  für  bie  @rftantungen  bidponiett  T^nb,  »ie 
bie*  bei  ben  ^ocfcn  bet  gall  ift,  unb  enblicfc  bleibt 
felbft  bie  aftioe  IJmmunitdt  nut  eine  befc^täntte 
3eit  befielen.  S)amit  ift  nic^t  auggef^loffen,  baj 
ed  fic^  untet  beflimmten  Umftdnbcn  einmal  em^ 
Pfeilen  toitb,  von  bet  Stjeugung  einet  3mmunitat 
huvö)  6.  ©ebtaud^  )u  machen.  9lut  gegen  bie 
^oden  ift  eine  allgemeine  6.  am  $la^e,  toeil  alle 
^enfcfeen  füt  bicfe  fitant^cit  bidponiett  fmb,  bie 
etjeugte  6tftan(ung  fe^^t  leicht  ift  unb  bet  5mpf= 
f c^utTfi^  übet  Diele  Salute  etfttecft.  —  Sgl.  glügge, 
3)ie  3ftifrootgani»men  (3.  Slufl.,  2p}.  1896),  unb 
bie  5ltbeiten  oon  ffle^ing,  SHouy,  SBudpnet,  ißfeiffet, 
Solle  in  bet  «3«itfcfetift  füt  ^ijgieine»,  bct  «5)eut5 
fcj^en»  unb  bet  «STOünc^enetmebij.  SBoc^enfc^tift» 
unb  ben  «Annales  de  Plnstitat  Pasteur»  feit  1894. 

9iAu^fn^ptU  f.  Suppel. 

Sc^tt^matnt/  in  neuetet  3cit  an  Stelle  bei$ 
3(u*btu(fS  ^olijeibienet,  Si^et^eitdbienet  u.  f.  h). 
aebtduc()li(^  gemotbene  ^euic^nung  bet  untetften 
Cjefutiobeamten  bet  Sicpctpeitdpoliaei  in  ben 
ötdbten.  3)et  6.  ttdat  eine  i^n  bem  ^ublifum 
f enntlic^  mac^enbe  Unifotm  unb  ift  meiftend  auc^ 
5U  feinet  SBetteibigung  mit  einem  Seitengetoe^  be^ 
maffnet;  feine  Slufgabe  bcfte^t  ootjüglicj^  batin,  in 
6ttafeen  unb  auf  ^Idfeen  ouf  SRu^e  unb  Dtbnung 
}u  fepen,  ©tötungen  ju  befeitigen,  bie  Ur^^cbet  oon 
fold^en  m  oet^aften.  2)ie  Sc^u^mannfd^aften  fmb 
in  bet  Wegcl  militdrifc^  otganiftett,  in  d^nlicfect 
5Beife  mie  bie  ©enbarmen  (f.  b.)  unb  bie  Sanb-- 
tdgctfotpg ;  fic  reltutieten  fxdi  meiftend  aud  aug= 
ßebienten  Untetoffiaieten.  S)ie  ©(j^uljleutc  geböten 


iroax  ni(^t  jum  attioen  ^te  unb  m  ben  SRilitdt- 
perfonen  im  Sinne  bed  Sflei(^«militdtgefe|e«;  je- 
bod^  et^etben  ef^emoligeUntetoffiaiete,  meiere  in 
milttdtifd^  otganiftette  Sd^u^mannfc^aften  einge- 
treten fmb,  ben  ^nfptuc^  auf  ben  ^ioiloetf otgungi^- 
f^ein  (Sefc^lu^  bei»  iBunbeStatd  00m  21.  aRdti 
1882).  ^ie  S^ulleute  gefrören  m  ben  ^Beamten 
bed  ^oligeis  imb  Si(^ert)eiti5bienfteg,  toelc^e  nad^ 
§.  153  ber  Sttafptoje^otbnung  öilf^beamte  bct 
StaatSantoaltfd^aft  unb  in  biefer  ©igenfc^aft  ber^ 
pflid^tet  fmb,  ben  Slnorbnungen  ber  Staatdaniudlte 
bei  bem  Sanbgerid&t  ibred  Sejirfö  unb  bet  biefcn 
borgefefeten  SJeamten  Solge  ju  leiften. 

^oitl|iitiitf e,  f.  anfarienfc^u^. 

^Att^iitaitN,  t)ol!dtümlic^e  iBejeid^nung  für 
bie  fept  feiten  (in  Snglanb  sumeift)  beobad^tete  ecpte 
$fetbepocle,  bie  00m  SWenfcben  auf  bad  $fetb  übet= 
ttagen  »itb.  S)ie  S.  ift  »o^l  ju  untetficiben  >)on 
bet  aeiüö^nlidfeen  2Raufe  (f.  b.).  [f.  »b.  17. 

9tbnlimitttl  bet  $flanaen  unb  2:iete, 

^muiip0pp,  f.  ^let^age.  [impfung. 

9ä^ul^0ätn%m»^nq,  f.  Impfung  unb  Sd^ul- 
ttUfttufe,  f.  fitiminalpolitit  (9b.  17). 
iit^fHreifeit^  f.  SBalbbtanb. 
ni^ttuppt,  f.  »b.  17. 
ittl|>  «Hb  Xtnffiinhni9,  f.  Slütana. 
miPttt^Mhtt,  Sc^u^genof f en,  ^tU 
f äffen,  bicjenigen,  toelc^e  mit  einet  polit.  ®t' 
memfdbaft  in  Sietbinbung  fte^en  unb,  o^ne  eigent^ 
lid^e  äßitgliebet  m  fein,  beten  S^uft  genie|en.  ^n 
^tben  fonnten  fic^  ^udldnbet  old  freie  Snetöteu 
aufhalten  unb  felbft  @en)etbe  tteiben,  toenn  fte  ftd^ 
einen  ^tton  (35toftatc8)  auS  ben  Sütgetn  »d^l- 
ten  unb  ein  idptlid^ed  Sc^uftgelb  jaulten,  unb  im 
SSet^dltnid  }um  t5m.  Staate  n^aten  alle  ^toDin- 
aialen  blo^e  S.  Untet  ben  S)eutfd^en  nahmen 
£aten,  $fleg^afte  unb  fonftige  Sogtleute  in  bet 
Slb^dngigteit  bon  einem  ftegteid^en  Soltdftamme 
obet  untet  bem  Sc^u^e  (So^tei)  geiftlid^et  unb 
n)eltlid^et  ©tunbjj^etten  eine  SJltttelftellung  jtoifc^en 
gteien  unb  &5tigen  ein.  unb  bie  3uben  genojfen 
ald  ginfenbe  Sammetlnecpte  ben  ^^eben  bed  SönigS 
obet  feinet  mit  bem  ^ubenf c^u^  belie^enen  äBütben- 
trdget.  @egen  ben  2)tudt  mdätiget  iDenen,  meiere 
bie  (leinetn  ^eien  auf  bem  fianbe  in  ein  ^bti^- 
teitdoet^dltmd  la  btingen  fuc^ten,  gen)d^tten  bte 
Stdbte  Schuft,  inbcm  fie  bie  Sebtdngten  ttoS 
mef^tfac^et,  befonbetiS  im  13.  3abt^.  etgangener 
SSerbote  ju  freien  SluS^  ober  Iffa^lbürgern  an? 
nahmen,  ^n  benienigen  Stabt?  unb  Saubgemein- 
ben,  n)el(^e  ftc^  um  ben  SSefil^  einer  Maü  ober 
eined  fonjtiaen,  t)on  ben  SDtitgliebem  benulten 
genoffenf(^aftlid^en  Vermögend  gebilbet  Jetten, 
toaxtn  bie  ^n^aber  )7on  fpdter  gegrünbeten  Stellen 
jener  9lu^unQdre(bte  ber  SlltQemeinbe  nid^t  teil" 
paftig.  9loc^  le^t  bilben  nad^  emigen  beutf(^en  @e' 
meinbeorbnungen  bie  S.  eine  bef  onbere  ßintoo^ner^ 
f  laffe,  luel^e  bie  ^tec^te  beS  Snbigenatd  (f.  b.)  befi^t, 
aber  an  ber  ©emeinbeberkoaltung  leinen  Slnteii 
nimmt  9leuete  ®efe|;e  \)ahtn  jebod^  ouc^  ben 
Untetfcbieb  giuifc^jen  S.  unb  ^ütgetn  befeitiat 

Sölfette(^tlid)  fmb  S.  enttoeber  Säu^ö^ 
nojfen  im  engem  Sinne  ober  de  factosUntertpanen. 
ßrftcre  fmb  frembeStaat3ange?^örige,  beren  Staa* 
ten  bertragi^md^ig  ber  beutfc^e  Sonfularfc^u^  gu^ 
gefid^crt  »urbe;  bieg  ift  ber  gall  für  öfteueid^s 
Ungarn.  Sibmeis,  Sujremburg,  n>o  biefe  Staaten 
nxöjt  felbft  Konfulate  \)ahtn;  au^erbem  lann  ber 
SHeic^gfanjler  in  einzelnen  gdüen  immer  ben  Sonful 

42* 


660 


©c^u^öorrid^tungcn  —  ©d^ufeaoBf^ftcm 


}uv  ©eiodbrung  beiS  Aonfularf^u^ei^  antoetfen.  3)ie 
de  factosUntett^anen  fmb  ^crjoncn,  bie  fclbft  ober 
beten  (SItem  früher  bie  beutftpe  ©taatäangcbörig' 
!cit  befa^en,  fernctfol^e  $erfonen,  »clcpe  im 
et^noar.  6inne  be«  SÖortä  S)cutfc^c  fmb,  enbUdft 
Untetbeamte  beiS  btplotnatifc^en  ober  Aonjular- 
bienfteS,  loelc^e  in  feinem  anbern  6(tu6t)eriältniffe 
fielen.  S)ie  nd^em  SBorJAriften  fmb  enthalten  in 
ber  Snfrruftion  oom  1.  Ttai  1872  unb  ber  SSerorb-- 
nuna  be2  giei(!b«(angler8  oom  10.  Sept.  1879. 

CTd^ttHtiimrid^tttitgett,  f.  Si^er^eit^oorrid^- 
tunaen. 

^fl^tt^tnaffeti,  tragbare  2)e(!un0SmitteI,  bie  im 
Altertum  unb  aRittelalter  gum  Biju^  bed  ftörperd 
gegen  bie  9(ngriffdn)affen  bienten;  fie  verfielen  in 
Seim,  Lüftung  unb  ©c^ilb.  SSor  eifinbung 
bed  ©d^ietouloerS  fpielten  bie  @.  eine  koic^tige 
SRoUe,  t^erioren  aber  bei  ber  toad^fenben  Sebeutung 
ber  Feuerwaffen  immer  me^r  an  Söcrt  unb  fmbicfet 
nur  noc^  burdfe  fparli(^e,  me^r  jymboüf^e  Sllefte 
vertreten:  ftüra^,  Sta^^clm  unb  (Spauletten.  über 
$anserf(i^ilbe  f.  b. 

Zä^ufflom,  ein  9Balb,  bejfen  Qr^altung  tot^tn 
feineiS  SinfluffeiS  auf  Sanbedhtltur  unb  (Sefunb^ettd- 
oer^aitniffe  geboten  ift.  @r  i)t  im  boppelten  Sinne 
©.,  toeil  er  felbft  ©(ftufe  gewahrt  unb  loeil  er  be8= 
balb  befonber^  gefc^flgt  loerben  foQ.  ^n  ben  ä((pen 
ift  für  6.  au<i&  ber  Sludbrud  Sanntoalb  (f.  b.)  ge-- 
brducftU^.  Siele  Sorftoefefee  entl^alten  Se)timmun= 
gen  über  ben  S.,  fo  in  Sattem  (28.  SDldri  1852,  jeftt 
4. 3uU  1896),  ßfterrei*  (3.  S)e8. 1852),  ^reufeen 
(6.  guli  1875),  S*»eii  (24.  3Ädrg  1876),  Stalien 
(20.  guni  1877),  Ungarn  (11.3unil879),  ffiürttem= 
berg  (8.  Sept.  1879). 

äU  ©efa^ren,  ju  beren  aSer?^ütung  ber  S.  biencn 
foll.  ober  aU  SSorteile,  bie  biefer  bietet,  nennen  bie 
©efe^e  namentlicj^:  Bi)VL^  gegen  f(!^dbli(!^e  (lima: 
tif*e  einflüjfe,  (Sinflufe  auf  Ouellenbilbung,  SBaffep 
lauf,  IBefeftipung  beiS  SobeniS,  Sc^u^  geaen  nad^- 
teilige  ©mmirfungen  ber  SBinbe,  gegen  Satoinen, 
©infiuj  auf  bie  ötfcntUc^e  ®efunb?^eitSpflege,  3Jer- 
»enbbarteit  \üx^tDtdt  ber  SanbeSoerteibigung.  ^ie 
©efefee  felbft  jeiaen  inbeffen  bcjüglic^  ber  33cftim= 
mung,  weldper  2&alb  6.  fei  unb  meieren  9lu^en  er 
oeTOd^re,  bie  buntejten  Unterfc^iebe,  bie  \\i)  gum 
Seil  auf  örtliche  2Jerfc!^iebenl)eitcn  jurüdfü^renlaffen 
(j.  S.  Sahjinen  in  ben  2l(pen,  glugfanb  an  ber 
ilKeereiSlüfte).  Sicj^er  gelangt  bie  ®efe|(gebung  nur 
gum  3iel/  tocnn  eine,  ghjar  fcbtoierige  unb  f  oftfpiclige, 
amtliche  SluSfd^eibung  bed  ©.  erfolgt,  ©o  gefcj^ie^t 
e3  B.S.  in  Württemberg,  in  Ungarn,  in  ber  ©ci^itjcig 
(im  fianton  ©raubünben  bereit«  1834).  3n  2Bürt= 
temberg  erfolgt  bie  SBegeiAnung  eineg  SBalbe«  ali8 
©.  im  ©runbbudb.  3n  $reu6en  !ann  nacb  bem 
®efe&  über  ©c^u^waib^  unb  SBalbgenoffenfAaften 
üon  1875  ein  SEBalb  al8  ©.  erlldrt  »erben  auf  »ntrag 
gefd^rbeter  Sntercffenten  ober  auf  Eintrag  oon  ®e= 
meinbe-,  3lmt«-,  Srei^^  ober  fonftigen  Äommunal^ 
üerbdnben  ober  oon  ber^olijeibe^örbe.  S)ie@ntfcfeei- 
bungJtet)tbcmSrei«aug|c^u|  ju,  ber  infolc^enSdÜen 
ben  S'camcn  «ffialbfcbu^gericpt»  fül&rt.  flbnfic^  in 
ßfterreic^.  ^ie  ju  fold^en  äntrdgen  ^erecj^tigten 
fürd^ten  fic^  aber  meift  oor  ben  (Sntfdbdbigungg- 
foften.  S)aS  befte  Slittel  ift  bie  gefe^lic^  nur  feiten 
geltcnbe  Enteignung  (@ypropriation)  fol^er  SBal- 
bungen  burc^  ben  ©taat.  Sn  Admten  fmb  20 ,  im 
.^üftenlanb  15,8,  in  Sirol  unb  SBorarlberg  12  $roj. 
ber  3Balbfld(!^e  ©.  —  »gl.  »rtüel  ©(bufewalbungen 
in  ©tengetd  aSBörterbud^  beS  beutfc^en  Senoat 


tungdredbt«»,  »b.  2  (greib.  i.  99r.  1890),  unb  im 
«ßfterr.  Staati^mörterbud^'f  (d*  ^on  SRrfdbler  un^ 
Ulbrid^,  S3b.  2  (9Bien  1896). 

Sd^ttliaoff ^  im  @egenfa|  )u  Sinani^oO  (f.  b> 
ber  3oU,  mel^r  bie  Hebung  ber  inldnbud^en  ^rc^ 
bultion,  bie  Stbme^r  ber  aui^ldnbifc^en  ftonhtnen-» 
beamedtt,  bei  n^eldbem  alfo  bai^  fidfolifd^e  ^nterefie 
nebenfdd^Ucb  ift.  Sr  erf(^eint  in  ber  Siegel  ald  din- 
fu^rgoU  auf  audldnbifd^e  $robufte,  loelc^e  imSit^ 
lanbe  ebenfalls  erzeugt  loerben,  unb  heixocdi  bie 
äierteuerung  berfelben,  tooburdb  aud^  bet  Snlanbe- 
preis  iünftud^  gehoben  ober  menigftenS  i>or  Md- 
gang  betoa^rt  U)erben  foü.  übernimmt  bev  ouSldn^ 
bifc^e  $robu)ent  ben  S^ü  berart,  baft  bie  Ginfubi 
nid^t  i^erminbert  unb  ber  $reid  nid^t  «>erteuert  mir(, 
fo  »irb  ber  ©.  allerbingd  gu  einem  bloßen  'Smcmi^ 
}oll,  ^at  aber  bann  feinen  eigentlid^en  3>oedt  loerfe^lt. 
(©.  aud^  ©cbuhgoUf^ftem.) 

^ä^ut^AoUnfttm  ober  $roteftiondfoftein, 
baiSjenige  banbeäpolit.  ©i^ftem,  tod^  burdb  ^&Ue 
auf  bie  Einfuhr  gennffer  äBaren  bie  inl&nbifcben 

firobugenten  biefer  'Baten  gegen  bie  ouiSmdrtige 
onfunen}  fd^ül^en  unb  bie  (Suttoicnung  ber  be- 
tre^enben  $robuttiondgtoetae  im  Sanbe  befdrbem 
tt)iu.  (SS  erf(^eint  ba^er  ob  eine  äDtilberung  be$ 
^rotibitiofmtem«  (f.  b.),  boiS  bie  frembe  flon^ 
turreng  auf  mtkn  @ebieten  gdnglidb  audfc^loi 
Urfprünglidp  ging  baS  ©.  ^auptfdd^Udb  Don  bem 
®eft(^tiSpunfte  beiS  aRertantilfoftemd  (f.  b.)  ou«, 
inbem  eS  )7or  allem  eine  günftige  ^anbeUbilang 
unb  bie  i^erbeigie^ung  oon  EbelmetaU  erftrebte. 
3n  ber  neuem  ^t\t  bagegen  lourbe  %u  fünften 
bedfelben  namentlid^  Don  griebr.  Sift  (f.  b.)  unb 
S>tntt)  daxtr)  (f.  b.)  oorgugiSmeife  bad  iBebürfni^ 
ber  inbuftrieQen  Srgie^ung,  ^Belebung  unb  nad;- 
faltig  beften  SJettoenbung  ber  ein^eimifdben  $rc- 
bu!tiofrdfte  in  ben  jungen  ober  oujS  irgenb  einem 
©runbe  )u;cü€fgebliebenen  Sdnbem  geltenb  gemad^t 
^ie  dltere  unb  bie  Siftfcbe  S^eorie  ftimmten  t<bo(b 
barin  überein,  ba^  ber  Siiui  nur  ben  gabrifaten, 
nid^t  aber  auQ  ber  lanbiuirtfdbaftlicben  $Tobuftion 
oon  SebeniSmitteln  unb  dlobftoffen  gufommen  foUe; 
oielmc^r  fdfeien  e«  im  Snterejfe  ber  Snbuftrie 
ȟnfdbengtoert,  ba^  bie  (fmfu^r  ber  lefetem^ro^ 
buttc  mOglid^ft  erleichtert  »erbe.  3n  ber  ^rofi^ 
gejtaltete  [xi)  ba«  ©.  jebodb  anbcrS.  3n  ©nglanb 
erpielten  bie  ©runbbefi^er  fd^on  feit  bem  @nbe  be» 
17.  ^a\)ih,  tt)ef entließen  Slnteil  an  bem  ©.,  unb  in 
granheidp  gclana  ed  i^nen  feit  1816.  nad^  unb  na* 
bo^e  35lle  auf  SebenSmittel  unb  9to^ftoffe  burdb^ 
jufefeen.  Sie  engl.  grei^anbelSbetoepung  (f.  Slnti- 
©om--2att35fieague)  war  in  erfter  Smie  gegen  bie 
lanbtoirtfdbaftlid&en  ©c^ubjölle  gerichtet,  unb  bcre« 
allmdblid^e  iBefeitigung  bilbete  aud^  in  Sronfieid) 
bie  ^Vorbereitung  ber  1860  beginnenben  relatio  frei- 
^dnblerifc^en  öanbel«politi(.  3m  2)eutfd&en  S^^- 
oerein  fmb  f  old^e  3ölle  früher  nur  in  gerinofügiatm 
3Ra6c  oor^anben  pe»efen.  3n  ber  neueften  3«^ 
aber  ift  ni(^t  nur  bie  freibdnblerifd^e  SBeioegung  ine 
©tocfen  unb  baS  ©.  in  faft  allen  Sdnbem,  au|er 
(Snglanb,  »ieber  in  gröjerm  Umfange  jur  3ln»en^ 
bung  getommen,  fonbem  e«  ift  aud^  t^eoretifi  bei 
f  rü^>er  f  eftge^altene  Unterf  c^ieb  |toif  d&en  inbuftrieflcn 
unb  lanbioirtfdbaftli(^en  ©d^u|)5llen  aufgegeben 
n^orben.  6d  ift  m  ber  2:bat  unter  ben  beutigen 
SerWtniffen  lein  ftic^^t^Ö«^  ®mnb  Dori^ben, 
ben  ©dbui,  ben  man  ber  3nbuftrie  gerod^ren  »iü. 
ber  8anbtt)irtfd^aft  ju  r)tx]aatn,  ba  ber  »etrieb  ber 
lefetem,  jumal  toenn  er  intenfio  mit  größerer  Kapital- 


Q^raoaUto  —  ©(§»oB 


661 


tjettoenbung  jlattfinbet,  einen  bur^auS  mbufhicUen 
e^araftet  erhalten  ^at.  ®ie  ettoaigc  ©rfd^toerung 
bcr  3ln5fu^t  Don  gabrifatcn  infolge  ber  lanbtoirt* 
fd^aftUdben  S^uftjölle  »Are  in  einem  fonfeauenten 
S.  bur*  befonbere  SKittel,  h)ie  3lu§ful;n>er0ütun* 
öcn,  auSjuglei^en.  Db  aber  überhaupt  ba§  ©.  be- 
reci^tigt  ift,  Id^t  ft(i^  nid^t  int  allgemeinen,  fonbem 
nur  für  befonbere  ^öe  beanttoorten.  über  bie  Än- 
wenbung  ber  ©c^u^jöfle  in  ber  neuem  öanbetö= 
poUti!  f.  grei^anbcl.  Jj^n^befonbere  lüirb  beute  öon 
ben  ©dfcuftöUnemfür  bie  @infü<^rung  ober  ©r^ö^una 
ber  Sc^ui^dUe  aucp  ber  (Srunb  geltenb  gemacht,  baf 
bie  ®  olbTOÄ^runggldnber  burcb  ba8  infolge  beS  SRüd^ 
öangg  be8  Silberprcife^  entfte^enbe  ©olbagio  für 
<Silbertt)a^(rungglanber  bicfen  gegenüber  beim  Wa- 
reneiport  in  Sfacifeteil  geraten.  ®ne  befonbere  Slrt 
^c«  6(f;u63oag  ftnb  bie  »etorpong^ötte  (f.  b.).  — 
Sitteratur  f.  unter  grei^anbel  unb  grei^anbetepartei. 
(6.  au6f  ßanbetöioertr&ge.) 

SAtttoftlom^  ruff . ®raf enf amilie.  E(le;anber 
unb  $eter  ©.,  Söfene  von  3 »an  ©.,  ber  unter 
^^Jeter  b.  ®r.  Sommanbant  loon  SBiborg  toar,  tour^ 
ben  17.  Sept.  1746  in  ben  ruff.  ©rotenftanb  unb 
beibe  öon  $eter  IE.  fp&ter  ju  SReict^Äfeibmarfcfeallcn 
erhoben,  ^er  ®raf  $eter  6.  »ar  jugleid^  ®eneral5 
felbicugmcifter  unb  (feit  1756)  ftnegiSminifter.  @r 
ftarb  15.  3an.  1762. 

©nSSetter  biefer  beibcn,  Swan  3h)anott)itfc^ 
©.,  geb.  12.  3Rod.  1727.  »eranlafetc  1755  bie  ®rün= 
bungber  Uniüerfitat  guSTOogfau  mit  jtoei  m  i^r  gdf^öri-' 
oen  ©pmnafien,  1758  bie  ®rünbung  bcr  Sf  abemic  ber 
Sünfte  ju  5ßeter«burg  unb  ftarb  bort  25. 3lox>.  1798. 

ßm  Scitcnpcrtoanbter  biefer  Sinie,  $aul  Sn* 
breictoitf*,  ®raf  6.,  geb.  31. 3D^ai  1776,  fo*t 
unter  ©uworoto  in  ffiolen  unb  Italien  unb  na^m 
am  Selbjug  1807  teil.  3m  finlÄnb.  ftriege  1809 
war  er  ber  erfte  Suffe,  bcr  über  a^omca  in  Sc&me- 
ben  einbrang  unb  burd^  einen  fü^nen  SKarfc^  über 
bad  (SiiS  ©c^clefta  einnahm,  8000  ©c^weben  gu  ®e' 
fangenen  mati^tc  unb  121  Äanonen  erbeutete.  Sin 
bcr  ©eite  bcÄ  flaifer«  loo^nte  er  1813  ben  ©^la^s 
ten  aegen  ^l^apolcon  bei  unb  erhielt  naci^  bem  Gin- 
marfdtf  ber  SJcrbünbcten  in  Sfari?  ben  Stuftrag,  bie 
Äaifcrin  SKoria  Souife  nacp  ßftcrreic^  ju  geleiten 
unb  Sflapoleon  I.  naif  Sr^juÄ  ju  führen.  6r  ftarb 
13.  ^ca.  1823  5U$eterdburg. 

Sein  ©o^n  ®raf  SlnbreaS  6.  ftarb  1876  aU 
SlWitglicb  be«  SRcitp^rat«  unb  Dbcr^ofmarfc^all. 
^ejjen  ©o^n  $eter,  ®raf  ©.,  geb.  15. 3uli  1827 
ju  $eter8burg.  trat  in  bie  taiferL®arbe,  »ar  1864 
—66  ®eneralgout)emeur  »on  £ix)lanb,  Gft^lanb 
unb  5htrlanb  unb  mürbe  1866  jum  €^ef  ber  potit. 
^olijei  ernannt.  1873  mit  einer  au^erorbentlic^en 
aJliffion  tia6)  Sonbon  beauftragt,  vermittelte  er  bie 
Beilegung  ber  toegen  ber  ruff.  ^ortfc^ritte  in  2^up 
teftan  mitGnglanb  audgcbrot^cncn  uRi^t)elIig!citen 
unb  tmirbe  Dft.  1874  anlBrunnoiod  ©teile  Sotfdbaf- 
terinSonbon.  ateimgrü^ia^rl878berau«bru4 
einei^  rufL^engl.  firiegeiS  unDcrmciblid^  W^xt,  ging 
3.  nai)  $eter3bura,  mo  c3  i^m  gelang,  ben  flaifer 
^Jlleyanber  IL  für  Gr^oltung  bci^  SricbeniS  unb  nim 
^-Scrgiii^t  auf  bie  Dotte  Slufrectiter^altung  bed  ^cr- 
trag^  Don  ©an  ©tefano  ju  beftimmen.  S)arauf  war 
er  ruff.  S9et)ollmÄ(btigter  beim  iBerliner  ftongrej 
(f.  b.).  SUd  Sn^dnger  ber  SüSmardfd^cn  $olitiI 
würbe  S.  im  Jlot).  1879  t)on  Sonbon  abberufen,  ©r 
ftarb  22. 5Kari  1889  in  Seter^burg. 

S)e3  lefetem  »ruber,  ®raf  $au(  ©^  geb.  1830, 
würbe  1873  ©eneratlicutenant  unb  jcic^nete  fi*  al« 


interimifüf  (i^er  Sommanbeur  ber  2.  ®arbeinf  antertc 
biüifwn  1878  bei  ^^ilbpopel  au«.  1885—94  War 
er  ruff.  »otfci^after  in  Öerlin,  bann  bis  Gnbe  1896, 
wo  erfranfpeitS^alber  mrüdtreten  mu^te,  ®eneral« 
gouoemeur  t)on  äßarfd^au. 

Cd^tiiircs^  3ul.,  Ungar.  ftaatiSwiffenf(i^aftli(^er 
©d&riftfteHcr,  geb.  7.  ^cg.  1838  gu  ©tu^lweifens 
bürg,  ftubierte  ju  $eft,  SWünc^cn  unb  Scrlm,  wirlte 
oU  Ungar.  9lei(fe«tag«abgcorbnetcr  (1868—79  unb 
1887—94)  auf  üci^affungiSs  unb  befonber«  auf 
untcrric^täpolit.  ®ebiete  für  äcitgemÄ^e  unb  liberale 
Reformen.  SSon  1867  hx&  1879  Deröffentli(^te  ©. 
mehrere  2öer!e  über  bie  9Ref  orm  be«  europ.  unb  in«* 
befonbere  be8  ungar.  Unterri(tt«wefenS.  ©pater 
wibmete  er  fi^  gan)  ber  ftaatswiffenfc^aftlic^en  Sit- 
t^ratur  unb  loerbffcntUd^tc  ja^lreidfee  ^ijtor.spolit. 
©tubien  in  ben  «Slbbanblungcn  ber  ungarifd^cn 
Slfobemie»,  bcren  $IRitgUeb  er  feit  1864  ift.  ©cit 
1894  ift  er  $rofeffor  ber  alten  ®efd^ict;te  an  ber 
Uniücrfitat  ©ubopeft.  ©eine  $auptwer!e  fmb:  ba« 
gro^  angelegte  SBud^  «^ic  ^emotratie»  (93b.  1  u. 
»b.  2,  Slbteil.  1,  Spg.  1882—91),  «ftriaf  ber  ©taatÄ* 
formen  be«  Slriftoteleg»  (öannoü.  1890),  «3Ronte8» 
quieu  unb  bie  SBcrantWortlitfelcit  bcr  Wate  beS  9Jlon- 
arc^en  in  (Snglanb,  Slragonicn,  Ungarn,  ©ieben- 
bürgen  unb  ©dfeweben.  1189—1748»  (8p».  1892) 
unb  «eicmcnte  ber  ^oHti!,  SerfuA  einer  ©taatö* 
le?^re  auf  ®runblage  ber  pcrglcicipenben  ©taatÄ* 
re(i^tiSwiftenf(i^aft  u.  flulturgcfd^i^tc»  (Serl.  1895). 
—  SSgl.  ©cpwider,  3uliu«  ©.  unb  feine  ©d^riften 
(Subapeft  unb  fip}.  1882);  ©c^rattcnt^al.  ^.  S^ine 
unb  3.  ©.,  eine  ^araUele  (difenaA  1888). 

Schw,,  hinter  lat.  naturwitfenfdpa^icpen  9lamen 
Stbfürjung  fürSluguft  griebridpSc^weigger, 
Slrjt,  Sotanifer,  3ooiog,  geb.  1783  |u  (Erlangen, 
3uni  1821  bei  Samerata  auf  ©icilicn  ermorbet. 

eAmaait,  ©tabt  im  ßerjo^tum  ®üftrow  bed 
®ro|Der}ogtumd  aRcdtenburg^&^werin ,  lintiS  an 
ber  äBamow  unb  ber  Sinie  ®üftrow « Softod  ber 
STOcdtenb.  griebric^j^amsSatn,  ©i|j  eine«  ^xm- 
geriet«  (2anbgeri*t  Sloftod),  ^at  (1895)  4080  @., 
$oftamt  ^weiter  Älaffe,  Xelegrop^,  Sircpe,  ©pna= 
goae,  SBürgcrfc^ulc,  Sorfc^u^pcreine,  ©parlaffc, 
©(pta(&t^aug;  3iegelcicn,  Söinbmü^lcn,  ©agewerte, 
ajie^'  unb  $ferbemarftc. 

ed^toab,  ®uft.  93eniamin,  ^ici^ter,  geb.  19.3uni 
1792  iu  ©tuttgart,  ftubierte  1809—14  m  a:übingen 
$^ilofopbie  unb  3:^eologie,  befreunbete  fid^  bter  mit 
U^anb,  bereifte  im  ©ommer  1815  Slorbbcutftblanb, 
wo  er  namcntli(b  in  Scrlin  burci^  Souqu^  unb  ^ang 
^om  }u  bi(bterif(^em  ©(Raffen  angeregt  würbe,  war 
nad^  feiner  SHüdtet^r  9lcpetent  am  t^eol.  ©eminar  %vi 
S^übingen,  würbe  1817  $rofcffor  am  obem  ^x^mna- 
jium  gu  ©tuttgart,  1837  Pfarrer  au  ®omaringcn  bei 
Tübingen,  1841  $farrcr  an  bcr  ©t.  Seon^arbgfircbe 
ju  ©tuttgart,  1845  Dbcrftubienrat  unb  Dbertonfi-' 
ftorialrat.  Qx  ftarb  4. 9lop.  1850.  3Re^r  gcbilbet, 
formfinnig  unb  i?iclfeittg  gewanbt,  al«  polf^tümlid^, 
naip  unb  gemütdticf,  ^at  ©.  gwar  manc^  ^übfci^c« 
Sieb  («Semoofter  Surfc^ejicp*  ic^  au3»)  gebietet, 
aber  nie  jene  Sarme  bed  ®efübl«  gegeigt,  bie  fonft 
ben  f dbwab.  3)idfetem  eigen  ift.  3n  leinen  Slomanjcn 
unb  SaQaben  ftrebt  er  mit  ®lü(!  Urlaub«  SSorbilb 
na(&  («S)cr  Weiter  unb  bcr  Sobcnfee»,  «3o^-  ftont», 
«S)a«  ®ewittcr»  u.  f.  w.).  ©eine  ®ebi($te  würben 
üon  i^m  (©tuttg.  1828—29)  in  2  SBanben  gefam- 
melt  (neu  ^g.  in  SRcdamd  cUnit}erfalbibliot^ct>). 
®em  f^ilberte  er  bie  ßeimat:  «3)ie  Sflcdarfcitc  ber 
©c^wabif*en  Sllb»  (©tuttg.  1823),  «S)er  »obenfee. 


662 


©d^ioaBac^  —  <B^xoahm  (^ergogtum) 


ein  ©anbbu(|  für  SUcifcnbc  imb  grcunbe  bct  SRatur, 
®cfd&i*tc  unb  ^ocfic»  (ebb.  1827;  2.  2luP.  1840); 
mit  feinem  ®ef(!^idC  h)u6te  er  Sagen  nac^^uerjA^Ien: 
«Suc^  ber  fc^önftcn  ©efc^ic^ten  unb  ©agen»  (2  Sbc, 
ebb.  1836—37  u.  ö.),  «3)ie  f(^önften  Sagen  beg 
Kaffxf^en  UltertumS»  (3  fflbe.,  ebb.  1838— 40  u.  ö.), 
«S)eutf*c  SBolföbü*er»  (13.  Slufl.,  ©ütergl.  1880; 
auö^  in  SRedam^  «Unit^ertalbibliot^ef»).  Seine  Sio- 
arap^ie  Sd^iÜer«  (2.  Slufl.,  Stutto.  1841)  lüirb  noc^ 
peute  gelefen.  Seit  1827  na^^m  §.  teil  an  ber  Sfle- 
bahian  beS  aSRorgenblatteS»;  mit  6^^amif[o  gab  er 
1833—39  ben  «S)eutfcj^en  SD^ufcnatmanact;»  ^eraug; 
mit  Dfianber  begrünbetc  er  bie  «öberf  cfeungen  grieci^. 
unb  röm.  $rofaifer  unb  ^i^ter»  (Stuttgart,  feit 
1827).  Oute  SlRufterfammlungen  fmb  bie  «günf 
Sucher  beutf(i&er  Sieber  unb  Oebi^te»  (Sps.  1835; 
5.  Slufl.  1871)  unb  bie  «2)eutf(^e  ^rofa  üon  Tlo^-- 
^cim  m  auf  unfere  Sage»  (2  Sbe.,  Stuttg.  1843; 
2.  Slufl.,  3  S3be.,  1860).  Seine  «Slcinem  profaifd^en 
Seiften»  lüurbcn  neu  ^^eraui^geaeben  öon  Ä.  fllüpf  el 
(5reib.  i.  »r.  1882).  —  Sgl.  Slüpfel,  ©uftaü  S. 
afe  Siebter  unb  Sc^riftfteller  (Stuttg.  1884);  ©.  S. 
S4»ab,  ©uftaü  S.§  Seben  (greib.  i.  93r.  1883). 

^cbmabad^.  l)  S^irfiSaiittimba^r.dteg.^Se}. 
3Kittelfranfen.  ^at  552,7S  qkm  unb  (1895)  33267 
(16327  mdnnl.,  16940  toeibL)  6.  in  53  ®emeinbcn 
mit  203  Drtf^aften,  barunter  3  StÄbtc.  —  2)  ttip 
mittelbare  Stabt  unb  Sejirfdftabt  im  SejirfSamt 
S.,  an  ber  Sc^tuabac^  unb  ber 
Sinie  S'lürnberg  ^  3J^ünc^en  ber 
93aijr.  StaatSba^nen,  Si^  bei» 
Se^irtiSamte^  unb  eined  ämtd^ 
oerK^tS  (Sanbgerid^t  9Iftmberg), 
iHent=unb5orftamte^,  ^at(1895) 
8404  e.,  barunter  785  fiat^^oUfen 
unb  105  3§racliten,  ^oft,  Xele^ 
grap^,  ein  SSegirfdgremium,  t)ier 
Kirnen,  barunter  bie  1469—95 
erbaute  ßaupttirc^e  mit  altbeutfc^en  Oemdiben,  eine 
Synagoge,  einen  fd^önen  monumentalen  ©runnen, 
ein  $rogpmnauum,  Sc^ullefercrfcminar,  ^xCopa- 
ranbenf($ule,  Steic^^tuaifen^au^  fotoie  au^ebe^nte 

!iabtif(^e  Slntagen;  jvabritation  ton  fog.  öc^was 
)ac^er  9Iabeln,  ^cd^nabeln  mit  großen  C^ren 
}ur  ©olbftidferei,  femer  tjon  S^Id^nabeln  feinfter 
Sorte,  Seife  unb  S)ra^t,  ©olbfpinnerei,  ®olb^ 
Silber-  unb  SKctaHWldgerei ,  bebeutenbe  SBraue* 
reien,  stoeiSunftmü^len,  So^jfen  unb  2:aba!bau.  — 
2)ie  Stabt  »erbanft  ben  1686  eingcioanberten  franj. 
fioloniften  bie  SBegriinbung  ibrer  Sn^wjJ^i«-  Slm 
14.  3uni  1528  fefete  ^ier  ber  2Rar!graf  ®eorg  t?on 
^ranbenburg'SlnSbac^  mit  ben  9lümbergern  bie 
Sc^n^aba^er  Slrtitel  aB  ®runblaae  ber  dlefor^ 
mation  in  feinem  £anbe  fefl,  unb  im  Ott  1529  legte 
Sacj^fen  auf  bem  fionoent  ju  S.  bie  t)on  Sutper 
befonberd  »erfaßten  17  Slrtitel  ben  f(bn)ei).  äil^eo; 
logen  unb  llbgeorbneten  aU  Sunbe^oebingungen 
t}or:  bie  erfte  Srunblage  ber  Slugdburgif^en  fion- 
feffion  (f.  b.).  —  SBgL  $efeolbt,  e^ronif  ber  Stabt  S. 
(S*toob.  1854).  [fefrwn. 

^n^äbtUbtt  WMtt,  f.  SlugSburgifc^e  ^on^ 

raabamet  Kabeln,  f.  9labeln. 

^t^aha^tt  Cebrtft,  f.  Schriftarten. 

it^äbt,  Snfelt, ).  Aü(^enfc^abe. 

Jtoabe^  ^einr.  Samuel,  llftronom,  geb. 
25.  DU.  1789  ju  3)ejfau,  geft.  bafelbft  11.  Slpril 
1875.  mar  Idngere  3^t  Spotbefer  unb  loibmete  ftd^ 
erft  fpdter  ber  Äftronomie.  ®r  entbecfte  bie  $erio- 
bidtdt  ber  Sonnenflede. 


^^toahtn,  alttS  beutfc^e^  ßer^ogtum,  ^t  id- 
nen  9camen  üon  ben  Sueuen  (f.  b.).  .S)er  Plante 
Suevia  luecMelt  im  STOittelalter  mit  Alamannia,  njic 
auc^  ber  Solt^tamm  balb  S.,  balb  SUamannen  %t 
nannt  »irb.  vlad)  biefen  »urbe  jundc^ft  boä  Sunt 
)7on  feinen  röm.  unb  roman.  ^^a^barn  nCamannitn 
genannt,  ^oc^  feit  bem  8.  ^a\)x\),  rmirbe  ba§  cin^ 
beimifc^e  SBort  S.  (Suevia)  allgemeiner,  aU  nacb 
äbfc^affung  ber  alamann.  ^erjog^mürbe  (Stfafe  unb 
9H^dtien  t)on  Sllamannien  getrennt  luurbcn  unb  ben 
übriaen  S^eil  beiS  i5er)ogtum^  ftatt  ber  der^&ae  nun 
®rafen  unb  Äammerboten  (Nuntii  camerae)  für  bie 
frdnf.  unb  feit  843  beutfd^en  Äönige  ücrtoalteten. 
^iefe  Beamten  lourben  bei  ber  Sci^iudc^e  ber  leiden 
Karolinger  immer  mdc^tiger  unb  unab^&naiger. 
3»ar  lourben  bie  aujftdnbif(!ben  Äammerboten 
©rcftanger  unb  SBer^tolb,  t)on  benen  erftcrer  ti* 
ald  i5er}og  aufrufen  lieg,  917  t)on  ^5nig  ^onrob  1. 
entl^auptet,  aber  gleich  barauf  feftte  ein  ®raf  9ut 
c^ärb  feine  Slnerfennung  al3  ©erjog  üon  S.  butd> 
unb  untermarf  ficfe  919  tJöUig  bem  Äönig  ©einriß  I. 
9{ac^  feinem  ^obe  926  mürbe  ba^  Serjogtum  lotv. 
ben  fiaifem  unb  Äönioen  au«  bem  fdc^f .  unb  frän!. 
fiaufe  lüieberbolt  an  aRitglieber  i^rer  g^milie  ntt- 
lieben,  fo  julefet  öonöeinridb  IV.  1079  an  feinen 
S(!^tDiegerfobn,  ben  ®rafen  §riebri^  üon  fioben^ 
ftaufen  (f.  griebricfe  t)on  S<i&tt)aben).  3um  ruhigen 
©efi^  bed  Öerjogtumd  tonnte  griebricfc  erft  gelungen, 
nad&bem  er  1096  ben  93rei^gau  nebft  ber  Äcicfee 
togtei  über  3üri(b  an  Sert^otb  von  3&bnngen  ab 
getreten  ^atte.  Unter  j^ebridt)^  ^lac^f ommen  loaren 
bie  S^toaben  ber  reimfte,  aebilbetfte  unb  geacfttetfte 
beutfcfee  Stamm.  2lte  aber  ber  Sampf  mit  ben 
?f  dpjten  bie  3J^a*t  ber  öo^enftaufen  fc^todci&te,  nad> 
Äönig  Äonrab^  IV.  Sobe  biefeig  6aud  bie  beutfdje 
^rone  t}erlor  unb  mit  ^onrabind  %oht  1268  bie 
ber)ogl.  ^ürbe  erlofc^,  gelangten  Stdbte,$rdlaten, 
älitter  unb  ®rafen  jur  Meid^Sunmittelbarteit  3Sielc 
fcbtodb.  Stdbte  traten  ju  bem  1254geftiftetcn  9H^ni= 
fdben  Stdbtebunb  (f.  b.).  2öa3  Dom  Kei(fe«gute  ober 
ben  Sefi^ungen  ber  ^o^enftaufen  noc^  übrig  toax, 
fiel  meift  an  SBapem,  fflaben  unb  SBürttemberg. 
ein  langer  Äampf  »»ifc^en  ben  großen  unb  Keinen 
SleidbSioafaUen  verheerte  nun  bad  blü^enbe  Sant>, 
hx^  ftaifer  SHubolf  I^  na*  Unterwerfung  bc«  0ra|'en 
Gber^arb  üon  Württemberg,  1287  bie  Sul^e  »ieber 
bcrfteHte  unb  bem  faiferl.  fiofgeri^t  ju  Slottweil 
(otoie  bem  Sanbgerid^t  in  Ober-  unb  5Riebcrf (ifeioaben 
bie  Slu^übung  bed  faiferL  oberftric^terlicitcn  2lintei^ 
»erlief.  S)er  baburc^  betoirfte  £anbfriebe  Don  121H.^ 
Mte  leboc^  feine  ^auer.  2)ie  ©ab^burger  fuc^tcn 
injhnWen  in  S.  i^re  ©auÄmacfct  ju  ermeitem,  au* 
bie  Sßürttemberger  griffen  immer  mefer  um  fwfc; 
me^rmate  tourben  mürttemb.  ®rafen  mit  ber  £an^ 
Dogtei  9{ieberf(^maben  belebnt. 

S)ie  tleinem  f^iodb.  reidpdunmittelbaren  Qtxttn 

fif  teten  ba^er  ge^en  9Bürttemberg  ben  f  og.  6  4  ^  ^  0 ' 
erbunb,  ber  feit  1367  aanj  S.  in  einen  blutigen 
Sriea  Dertoicfelte.  2lu<j^  bie  Stdbte  traten  1376  »ie^ 
ber  m  einen  SBunb,  ben  Sc^todbifc^en  S9unb, 
guf  ammen,  ber  fi*  balb  über  bie  9lbeinlanbe,  ©oijent 
unb  eJranlen  auiSbe^nte  unb  burcp  ben  3utritt  oon 
fttlrften  unb  Slittem  1384  lu  ©eibelberj  ji*  5«^ 
® rogen  Sinung  umbilbete.  ^ ben glei4ieitiaen 
Äriegen  ßfterrei(i&Ä  mit  ber  Scfcloeij  ^ieU  e«  ^ttom- 
lic6  ber  fd^»db.  »bei  mit  ßfterrei*,  bie  Stdbte  mit 
berSc^toeij.  SlucfebieSDermeMcbieinnemSBirren 
in  S.  3)ie  Sünbniffe  toe<lbfelten  ^fig;  olle  U 
fe^beten  einanber;  ieber  Seil  flogte  ben  anbem  bee 


©d^irooBcn  (Stcflicrung^bcjirf)  —  @ci^n)a6enf|)icflcl 


663 


Sanbfriebendbruc^d  an,  b\&  burd)  ben  6ie0  &>ev 
i)axH  n.  Don  ffiürttcmbctö  bei  S)öffin0en  (1388) 
bie  ^Raijt  bed  S^n^&bifc^en  Sunbe^  gebto^en  unb 
but(t  ben  Sanbfrieben  ju  (Sger  (1389)  alle  ftabtif *cn 
SBfinbnifie  >)etboten  würben.  (SSgL  jur  ©etc^id^te 
t>eS  S^m&bifc^en  StAbtebunbed  t)on  1376  bid  1389 
bic  3Irbeiten  üon  Sifc^er,  ^Sod^eier  unb  Sinbner  in 
ben  «gorfcbungen  xut  beutfc^jcn  ©cWic^te»,  ©b.  2, 
3,  15  u.  19.)  m  Sönig  SBcnjel  1400  abgcfcfet 
mutbe,  blieben  bie  |(!^h)db.  6t&bte  biefem  treu  unb 
erlangten  baburc^  öiete  Säefreiungen  unb  SBorrecfete. 
5Da  fte  in  i^ren  neuermorbenen  ^ed^ten  non  bem 
®  cßenf  önia  Äuprecfet  »erle&t  würben,  Wtoffen  SBürt^ 
temberg,  Saben  unb  17  fc^wab.  6tabte  1405  ben 
!lFlarba(^er  ©unb  gum  <54ube  gegen  SRupre^t. 
Äaif  er  ©igi^munb,  »on  ben  ioufpten  gebrÄngt,  mx- 
litl)  unb  üerpfanbete  für  ®elb  ben  fd^wab.  SSafaöen 
mid(^tige  9led^te.  %ad  Unwefen  ber  93efe^bungen 
untcrcinanber  ^örte  aucb  unter  3Kbrec^t  ü.  unb 
Sricbri^  m.  nic^t  auf.  3)ie  Stabte  Wloffen  bed- 
halb  1440  ein  neued  SBünbni^.  3)adfelbe  traten  bie 
ijürften,  worauf  jene  ju  Ulm  1449  einen  immep 
mA^renben  firiea^Srat  unb  ein  ftel^enbe^  i5eer  er^ 
ricj^tetcn.  6nbli(p  vereinigten  pc^  auf  ©ctrciben  be^ 
§tai\exd  14.  gebr.  1488  m  @^tingen  ber  6r}^er)og 
6igmxinb  bon  ßfterreicp,  (Sraf  Gberbarb  V.  bon 
aßürttcmbera,  bie  St.  ©eorgengefellfcpajt  unb  22 
Wwöb.  Äeitpgftabtc,  benen  fpater  nocp  mehrere 
^rfteit  unb  Stabte  beitraten,  um  ben  Sanbfricben 
oemeinfct^aftlidb  ju  behaupten,  gu  bem  ©rojen 
S*wabif<j^en58unbe,  ber  12000  Jufefnec^te  unb 
1200  SReiter  auffteUte,  fid^  eine  f örmh^e  SSerfajfung 
gab,  eine  richterliche  ©ewalt  anorbncte  unb  eine 
t)oU)ie^enbe  Wtad^i  einrichtete,  (^gl.  filOpfel,  Ur- 
!unbcn  jur  ©efd^icfcte  beS  Sc^wabifc^en  fflunbe«  1488 
—1533, 2  aSbf,,  in  ber  «Sibliot^c!  beÄ  fiittcrarifcfeen 
35ereiniB»,Stuttg.l846— 53 ;  S^weiäer,Sorgef  (^icfcte 
unb  ®rünbuna  bejJ  6cbwabif^enS9unbeig,3ür.l876 ; 
fllüpfel,  S)erS(l&wabifcfee93unb,  imÄipiftor.Xaf^en^ 
bu*»,  VI.  Solge,  93b.  2,  Spj.  1883.)  3)aburc^  warb 
ber  6tDiae  Sanbfriebe  (f.  b.)  vorbereitet,  ben  ber 
Äaifer  ÜKarimilian  I.  1495  gu  ftanbc  brachte.  3n 
bemfelben  ^a^re  würbe  bie  ©raffc^aft  ^Württemberg 
(f.  b.,  ®efcj^icl)te)  gu  einem  iperjogtum  erhoben  unb 
trat  bamit  gewifferma^en  an  bie  Stelle  bed  fcbwab. 
Öerjogtum«.  Sei  ber  ftrei^einteilung  2)eutf(6lanb« 
1500  würbe  S.  ol3  S*wabif4cr  Hrei^  (f.  b.)  be^ 
}ei(fenet.  3)er  ©rofee  Sc^wabifcfce  ©unb  na^^m  ins 
folge  ber  religiöfen  Spaltung  1533  ein  @nbe. 

2Bgt.  Sc^öpflin,  Histona  Zaringo -Badensis 
(7  »be.,  fiarBr.  1763—66);  Wfter,  $ragmatif4c 
®ef(ti(tte  bon  S.  (5  93be.,  ßeilbr.  unb  Stuttg.  1802 
—27);  (5^.  %T.  Stalin,  SBirtcmb.  ®efcbi*te  (4  93be., 
Stuttg.  1841-73);  %  %i.  Stalin,  ®ef*i*te  Söürt* 
temberg«,  Sb.  1  (®ot^a  1882—87). 

9^tfy1»ahtu  ober  Schwaben  unb  Nienburg, 
früher  Oberbonautreid,  dlegierungiSbejirt  bed 
Äönigreitb«  ©apem,  bcftebt  aug  bem  alten  Äuguft-, 
Mlen^  3ller=.  3lxhtU,  m-,  Surg^  Dc^cg=  unb 
fllpgau,  bem  Keltenftein,  SRie^  unb  ©reng,  nac^ 
jbatererDrbnung  auäben  ehemaligen  SRcic^gftabten 
l)onauwört^,  fiaufbeurcn,  Sempten,  SKemmingen, 
3flörblingen,  Sinbau  unb  3IugSburg,  Seilen  be« 
Ulmer  ®ebiete«  unb  be3  ßerjogtum«  3Reuburg  (ber 
jungen  ?Pfalg),  bem  gürftentum  SKinbel^cim,  ber 
STOarfgraffcbaft  Suraau,  bem  ßodjftijt  5lug«burg 
unb  ja^lreicben  filofter*unb  SRittergebieten  (Dtto= 
beuren,  SRoggenburg,  Uräberg,  ftoi«^cimu.|.  w.) 
unb  grenzt  im  9B.  an  SSürttemberg  unb  im  S.  an 


ben  Sobenfee,  an  Vorarlberg  unb  3:irol.  ^er 
i5auptflug  ift  bie  ^onau  mit  ber  Sbmit^  linfd, 
3Uer  unb  Sc(i&  (nebftSGßerta*)  rec&t^.  2)crnörbl. 
Seil  ifl  meift  fru(!^tbare  (Ebene  unb  wellige^  i5ügel: 
lanb,  unterbrochen  bon  fumbfigen3Rooren(^onau: 
moog)  unb  fc^attenlofen  giaci^en  (Sec^felb);  ber 
fübl.  2:eil  bilbet  bad  walbrei^e  ^Ugauer  ^Ipen- 

fiebiet  mit  SSic^^juc^t  (2lllgauer  Kinbcr)  unb  Äafe= 
abrifation.  2)cr  SBergbau  liefert  Steintol^len,  2Rar= 
mor,  ßifcn;  bic  Snbuftric  erftrcdt  fic^  auf  ©aum^ 
Wollfpinnerei ,  SBolls  unb  Seinweberei,  fiattun-- 
bruderei,  gabrifation  bon  3)flafcfeincn,  Rapier,  ®la^, 
SRetallwaren  unb  G^emifalien  unb  Sraucrci.  öaupt^ 
ftabt  ift  Slug^burg.  ^er  SRegierungi^begirt  ^at 
9819,88  qkm  unb  (1895)  689416  (337 158  mannl., 
352258  wcibl.)  6»  1017  ©cmeinben  mit  4362  Drt= 
f(!^aften,  115221  SBo^^ngebaubc  unb  146407  öau^^ 
(Haltungen.  S)er  Sieligion  nac^  waren  586461  fla= 
t^oliten.  97041  6oangelifcbe  unb  4226  Si^raetiten. 
^er  9tegierungdbegirf  gerfallt  in  11  unmittelbare 
Stabte  unb  19  SBegir!gamter: 


Stdbte  unb 
99ejit!^dmtei 


11 


A.  nnmlttfltdTC 

^Diliiiifjfii     

^Drjaanü&Ct^     .        .  - 

Wiiiburß     .    .    .    -  , 

ftautlirurriT     .   ,   ^  . 

Ileiniitni - 

ßiii&ün  ....-■  ^ 

9tt[imiin,(iLfit    .   .   ,  - 

9l«i]bttrfla.X.  .    .    .  - 

SWi'L'Sinijrn  .  .   . 

Hu^v^'i'ura    .  .  .  .  . 

äfifieii  . 
tUrtburg  .  .  .  .  . 
gß^Tti^fn  .  .  ^  ,  • 
miiibfii»»  .  .  .  ^  - 
Äemiitfit  .,.*., 

ÄrsiEMbad^ 

filni^Liii  .,,,.. 
9RL'r;uningrn  .  .  .  . 
?KinL..[t)dm     .  *   .   , 

«eiibLirflO,!} 

«eii-inm  ...... 

ftttziinatn  .   .  ^   .  , 

SMirEtc?ffH  .  .  ,  .  . 
Öetlicii^irn  .  .  .  -  , 
3u:iniif4^c«ffn  . 


itJ4 

1^98 
7,41 
0,43 

1ÄJ8 

mM 

14^€ 

e4a^a 

fi  13,64 

aoo^ia 

300,S» 
334>1 

3io,oa 

317,11 


4fiH 

7S3 
n^ 
811 
(ISO 

n&$ 

4C& 
1043 

uh 
ai9 

118^ 

s^a 

T9&B 
6146 
3D31 

4391 
A7A9 
4393 

3937 

{:U5ü:ä9!^7V 
4195  30397 
^736131445 

M  34  31393 
3^951 18497 

si&gli&eno 


81096 
6192 
4M3 
4  339 
7  676 

173ä8 
b>  11  aif 
937.? 

H^04 

6tiB4 

55  75^ 
37S7B 
313§9 
I6Ȇ'J 
2^31S 
tiTSL 
33095 

23036 

39l£3 


83391 

434 

517 

£35 

IS4I 

3fl5Ä 

2  £34 
6  20Ö 
10S6 

3  545 
616^ 

4  376 

9Ä7S 

3512 

336 

äiä» 

391 
134 

4S7 

144 

9334 

S361 

5^ 

i;^5l 

369« 
18054 
133 
695 
133 
H 


5T159 
5753 
3WÄ 
1100 
5&t5 

1335ä 
3359 

3-iee 

7  093 
5045 
1599 


im 

13 

10 

19 

231 

19 

73 
4S3 

96 
3 

HO 
T 
3 

IC? 

4 

4a 

J6 

6 

1 

3fi5 

^a 

369 
135 


5)er  Kegierung^bejirf  wirb  eingeteilt  in  fcct>ä 
9ftei(^^tagäwa(ilfreife:  Hug^burg  ( älbgeorbneter 
1895:  2)eurinaer),  2)onauwörtt)  (ffiilbegger),  Sil- 
lingen  (3ott),  SUertijfen  (Jvreiberr  üon  ßertling,  feit 
1896),  fiaufbeuren  (Schöpf),  Smmenftabt  (Scbmib; 
famtlici^  Zentrum). 

Sd^toabenbergir  iBerg  in  äBürttemberg,  f.  Suf^ 
fen;  au(!^  SBerg  bei^ubapcft  (f.  b.). 

9tbt»nhtnhtt^baf^n,  S^^nrabba^n  (2,9  km) 
am  Sdfewabenberg  bei  Subapcft  (Spurweite 
1,485  m);  fic  würbe  1.  ^an.  1895  bon  ber  feit  1876 
in  Siquibation  befinbli($cn  Slftienjejellfcfeaft  an  eine 
SBiencr  girma  »erfauft,  bie  clcftrifcpen  betrieb  ein= 
führen  unb  bie  S.  }u  ben  Nachbarorten  SBubat^f^ 
unb  6ibeg!ut  bi^  äluwintel  verlängern  will. 

0d^1iia(enf)iicae(,  im  ©egenfa^  sum  Sac^fen- 
fpiegel  nac^  ©olbap  3$orfc()lag  feit  bem  Slnfang 


664 


©c^waBen  unb  Slcuburg  —  ©c^wäbifd^cr  3ura 


beS  17.  Sa^rt.  33c3ci(tnun9  bcS  ßrofecu  fübbeut^ 
f c^en  Sanbs  unb  fie^ntccfetsbutfeg.  3)et  Söcrfaffet  tut- 
na})m  feiner  öauptQuelle,  bcm  Sacbf  enfpiegel,  in  bet 
jum  Seil  mijüerftdnblic^en  SBerarbeitung ,  »eld^e 
ber  ©eutWenfpicgel  (f.  b.  unb  Sacfefenfpieöel)  »op 
ffl^rt,  alled  ba^ienide,  h)ag  i^m  loon  allgemeiner 
©ülttgteitfci^ien^iinb  ergAnite  ed  auS  ben  ba^r.  unb 
alamann.  Sßolt^rec^ten,  ben  frön!.  Kapitularien,  bent 
T&nt.  unb  fanonif^en  Stecht,  ben  Slteic^dgefegen  bid 
auf  Wubolf  I.,  foioie  bem  äugSburger  unb  gtei- 
burfler  Stabtrec^t.  über  ben  SBerfaffer  unb  bie  Qni- 
fte^iungdjeit  fet^lt  eS  an  beftimmten  9la<i^ri(i&ten; 
vcrmutUd^  ßebörte  ber  SScrfafjer  bem  aeiftlitiben 
6tanbe  (im  6o(^ftift  Samberfl)  an.  nU  Gnt- 
fte^;un0^5eit  wirb  t)on  gicterl275,  neuerbina^  aber 
üon  SHodinger  1259  anflenommen.  6ine  ®lof[e  er» 
^ielt  ber  6.  nic^t,  n)0^l  aber  toarb  er  in  ga^lreicben 
i&anbf(!&riften,  beren  jcfet  etwa  350  befannt  jinb, 
burc^  ganj  3)eutf(6lanb  verbreitet  unb  in  ba8  S^lie- 
berbeutf(^e,  fiatciuif c^e,  93ötimif(!&e  unb  granjöfifc^e 
übcrfefet.  Öeric^tlicfteg  3lnfe^;en  erlangte  er  t)oräü0'' 
li^  in  Sc^maben,  bem  @lfa|,  ber  6(!^mei;,  SJapem, 
Sranfen  unb  ßfterreic^;.  2)ru(!e  beg  6.  jtnbcn  fic^ 
f^on  früt)  (}uerft  of^ne  Eingabe  bed  Orted  unb  ^ai-- 
reg,  tDaferfd9einUc&  in  Slug^burg;  erfte  batierte  »u«' 
^ahc  1480) ;  fie  »ei(jpen  aber  bebeutenb  untereinanber 
ah,  ^uc^  bie  neuem  Sludgaben  oon  Sa^berg  (Süb. 
1840)  unb  bie  nur  baS  fianbrec^t  entt^altenbe  t}on 
äßademagel  (3ür.  1840)  genügen  ftrengern  friti- 

Stilen  ^nforberungen  nid^t.  6ine  Zafc^enauSgabe 
leforgte  (Sengler  (erlangen  1853;  2.  Slufl.  1875). 
eine  ben  Elnfprüc^en  ber  ffiiffenfd^aft  entfprec^cnbe 
Sludgabe  bereitet  auf  SSeranlaff ung  ber  S^iener  Slfa- 
bemie  2.  SRodinger  vor.  (^gl.  S^odinaer,  iBerid^te 
über  bie  Unterfuc^ung  Don  j^anbfc^riften  bei^  [og. 
e.,  I— VI,  2Bienl873— 75;  berf..  Über  bie  m-- 
faffung  bed  faiferL  Sanb^  unb  Sebnrec^td,  in  ben 
«äb^anblungen»  ber  a)tün<i^ener  Sitabemie,  1888.) 
Spätere  6anbf<i^riften  unb  dltere  ^udgaben  be^ 
nennen  ben  6.  auc^  ftaiferlanb^  unb  Se^nrec^t  ober 
tur}n)eg  Kaiferred^t.  3)at)on  ift  aber  toobl  )u 
unterfdpeiben  bad  im  6.  tourjelnbe,  bem  Slnfange 
bed  14.  S^^r^.  angeb5renbe  «Kleine  Kaiferred^t» 
(^g.  t)on  enbemann,  l)ad  ftai^fenedbt,  eaffell846), 
beffen  Urfprung  unbef annt  ift.  —  SgL  Sidter,  über 
bie  entftebungd^eit  bed  @.  (men  1874). 

Q^toahtu  mtb  Vltnhntq,  f.  Biftoahm  (9le> 
gierungdb»irf). 

^t^aiinq,  Stabtbejirl  t)on  9Rfln(!^en  (f.  b., 
Stabtplan)  feit  1890,  mar  el^emaliS  $farrborf,  bann 
felbftAnbiae  Stabtgemeinbe. 

9Atoübi[tA'9aiftiftl^t90ditbtut,  [.kapern. 

9^^1Ȋhimt  Wb,  fooiel  wie  9lau^e  Sllb  (f.  b. 
unb  Sc^mAbifmer  3ura). 

edbmo^ifc^e  ytitütt,  feit  SBobmer  t^or^ugd- 
»eife  Segeic^nung  ber  aRinnejänger  be«  13.  ^a\ft\),, 
»eil  man  irrtümlid^  i^re  Sprache  unterf  c^febdlod  für 
f(btt>abif(i^  \)xüt  unb  ben  ^obenftaufifcpen  (fc^n)abi' 
f cpen)  Saif em  ein  befonbereS  SSerbienft  um  bie  mittet 
boitbeutf  (ie  Sitteratur  juf  d^ricb. — eine  neue  f  (^ftoftb. 
^i(!bterf(pule,  beren  ^öbepunft  Urlaub  max,  bilbete 
ftdl^  im  Anfang  unferd  ^obr^^unbertd;  mi^^r  gehör- 
ten Sc^toao,  Hemer,  S.  SWaber,  ®.  $rijw,  Änapp, 
SMörife^  feauff  u.  a.  ©ei  aller  SBerfc^ieben^eit  im 
einzelnen  ift  ber  (Smnbjug  eine  inniae  Eingabe  an 
bie  Statur,  ein  hftftigeg  fci^mdb.  9fCationalgefüt)l, 
^reue  unb  einfa(bbeit  ber  ©eftnnung. 

Sd^mibif  d^e  Staif  cr^  bie  aud  bemßaufe  ^oben^ 
ftaufen  (f.  b.)  ftammenben  beutf(^en  Saifer,  »eil  fte 


bem  fd^todb.  Stamme  angefahrten  unb  oud^  idjon 
früber  bad  ^enogtum  Scpivaben  befa^en. 

fkä^toäb^t^t  Wtmihwt,  f.  ^eutfcj^e  SRuiA 
arten.  [tuoil 

CAmäblfAer  IBintb^  f.  Sdbtoaben  (^«o^ 
9moihMt  Vtt^at,  %i\xi  in  Sapem,  f.  »e^L 
e^miMfc^er  Snta,  auif  Slb  ober  Hlp,  teil 
be«  S)eutf(!^en  ^lura«  (f.  Sura),  beginnt  am  Atem 
unb  sielet  tn  emer  fidnge  Don  etma  210  km  vom 
einer  ©reite  oon  15  bid  40  km  in  norb5ftL  9li(t' 
tung  über  Stü^Ungen,  Tuttlingen,  SOihinjingen, 
ßeiben^eim  unb  IBopfingen  bid  gegm  9ldrbltngen, 
»0  er  bei  bem  ^urci^bmc^  ber  SBömtfe  in  bie 
jVranfen^bbe  (f.  b.)  übergebt,  unb  bilbet  auf  feinem 
äuge  bie  SBaJf erfcpeibe  |»if(ipen  ^ledar  unb  ionau. 
Seme  burc^fc^nittlic^e  5ö^e  nimmt  oon  Sffi.  nai 
^D.  allm&l^lid^  oon  900  auf  580  m  ab.  ^ie  ftb 
bad^ung  Ulm  9ledar  ift  {teil,  toAbrenb  ftd^  bad  ®ebir^e 
auf  ber  6üboftfeite  gegen  bie  ^onau  ^in  aUmft^lid; 
oerfiad^t  unb  langfam  in  bad  f^od^gelegene  ^onau 
t^at  übergebt,  ©etbe  ^bbac^ungen  fmb  bur(^  laiU 
reiche  tiefe  a;^Äler  oielfad^  gegliebert.  S)er  S.  S-  »«^ 
fallt  in  mehrere  Xeile.  3)en  fübtoeftlic^ftenSeil  bilben 
bie  IBerge  beiS  ^ettgaud  (f.  b.),  an  bie  [\d^  im  C.  bit 
bed  igegaud  (f.  b.)  anf^Ue^en;  beibe  Sanbfd^aften 
treffen  \\äf  im  fpiften  SBinfel  cttoa  bei  gürftenbcrg, 
»0  [x6^  bie  Saaralb  (f.  b.)  anreiht;  bie  norböftL  ^it^ 
feftung  biefei^  3^0«*  ift  ber  ßeuberg  (f.  b.)  mit  emeni 
bftl.  parallelen  3ujae,  bem  ßart  ober  5arbt,  iwi>  bte 
iDof^enjoUemalb.  ®iefe  Süqt  finben  i^re  gortfefeung 
in  ber  eigentlichen  Slaul^en  Sllb  <f.  b.),  bem  lAngften 
3ug  beiS  gamen  6.  X,  »edf^alb  man  aud^  oft  ben 
ganzen  6. 3.  fdlf (^lidperweif  e  mit  bem  9lainen  Staube 
Sllb  bejeid^net  2)en  Übergang  oon  ber  SHau^^en  Hlb 
jur  t^an!en^ö^e  bilben  baiS  Slalbuc^  unb  haä  ß&rt- 
felb  (f.  b.).  ©cfonber«  intereffant  jinb  bie  im  5ÖD. 
oorgelagerten,  teild  ifolierten,  teiU  burd^  fetale 
9lüaen  mit  bem  norbtoeftl.  SBergabt^ange  oerbunbe^ 
nen  ©afalt^  unb  $^onolit^Ieget,  bie  mit  9luinen 
oon  ©urgen  berühmter  ^i^naftengefc^lec^ter  geErönt 
fmb,n)ie:ber$lettenberg(1000m),ber5o^enneuffen 
(742  m),  bie  %ed  (IIb  m),  ber  Äe^berg  (706  m), 
bie  Sld&alm  (712  m),  ber  ©o^enftaufm  (682  m).  - 
ein  eigentümliche^  e^eprdge  t^at  bie  ^oc^fldd^e  bei 
eigentUd^en  Kauften  %b.  äBd^enb  bie  2:9dler  be^ 
norbtoeftt.  Slbfalld  eine  ^e  oon  Obft  unb  Sein 
erzeugen,  jeigt  bie  obere  ^oc^fldd^e  Unfreunblubteit 
beiS  Kliman,  bürren,  largen  doben  unb  bünne  ^' 
oölfemng.  3)er  SBoben  ift  nur  aim  Slnbau  oon 
SRoggen,  |?lod&3,  ^afer,  ^arbepflanjen  unb  Äai- 
toffefn  geeignet,  bagegen  mit  feinen  meit  oudgeb^n^ 
ten  Sßetben  ber  Sdpaßud^t  günftig.  Suc^  totrb  ^ 
eine  bauer^afte  9laffe  oon  $f erben  ge^üd^tet,  unb 
einm  befonbem  enoerbiS^meig  bilbet  bod  einfoni' 
mein  ber  @dbned!en  (Helix  pomatia  L,),  befonber« 
im  i&arbt.  e^aroheriftifc^  für  bie  igod^Ä^c^e  ift  ber 
SBaffermangel;  ber  ftattboben  fangt  alle«  ffiajfer 
auf,  mad  )u  ^b^lenbilbungen  Seranlaffung  giebt. 
61  Orte  mit  ungefd^r  40—50000  S.  auf  etn» 
1800  qkm  »erben  le^t  burdfe  aUeferooire  oerforgt. 
in  bie  Sßaffer  auS  ben  2:bdlem  ^inaufgepumpt 
»irb.  SSad  ben  geolog.  Sufbau  bed  ®ebtrged  be^ 
trifft,  fo  ge^brm  bie  dlteften  Sc^id^ten,  »eld^e  in 
bem  fanbigen  (Seftein  überaud  f(^&ne  Serftetne^ 
mngen  entpaltm,  bem  fog.  S9raunm  ^a  an,  )u 
bem  ber  tec^nifd^  »id^ttge  etfenrogenj^ein  ge^5rt. 
Sluf  ben  Sraunm  folgt  ber  9$ei|e  3ura,  ber  mit 
feinen  fialffteinen  bem  9lorb»eftranbe  feine  maleri^ 
f  c^en  gormm  oerlei^t,  auf  ber  ^od^fldd^e  ben  Saffer 


©d^wäBifc^cr  Ärei«  —  ©d^toägerfd^aft 


665 


mangel  t)erf(^u(bet,  bagegen  ben  3:^A(em  einen 
großen  Kei^tum  an  Oueüen  giebt.  3«  i^m  finbcn 
ficfc  bic  merfiüürbigcn  Sötten,  bcren  über  30  ö^^^It 
werben,  barunter  bic  ipö^ten  bon  StuttUngen,  mün: 
fmaen,  Ura4,  ßrpfinöen,  bo^  Sibpücnlocfe  auf  ber 
Ztä,  bie  ©rebenftetter  fiöt^le,  ba«  (Srbloc^  bei  6ont' 

!)eim,  boi^  SRebettocb  bei  ^fullingen,  bo«  ^alUn-- 
tetner  Soc^,  bie  ^ebri(^i8pö^le  unb  bie  Sropffteins 
bö^le  im  Sautertpale  bei  bem  ^orfe  ©utenberg  mit 
foffilen  Änoct>en«  unb  ©teinwerfjeugcn.  —  SSgl.  ®. 
<Bd)tDah,  2)ie  Sd^mdbif^e  »Ib  (2. 5lun.,  t)on  ^auM, 
•Stuttg.  1878);  öon  ß^mann,  2)ie  SSerforgung  ber 
tuaff erarmen  Sllb  (ebb.  1881);  SBBanberbilber  burci^ 
bic  6*h)dbiWe  Sllb  (3ür.  1894);  (Sngel,  ^ie 
Scbtüobenalj)  unb  i^r  geolog.  Slufbau  (a^üb.  1897). 

Cd^mUtfclJ^et  ftreid^  einer  ber  je^n  Greife 
bc3  cpemaligcn  3)eutfcj^en  SKeic^g,  umfaßte  ben 
größten  Seil  be^  alten  6cfettjaben  (f.  b.)  unb  »urbe 
begrenzt  burd^  granfreidfe,  bic  Sc^hJcU,  ßftcrrei(i&, 
granf cn  unb  bie  beiben  r^ein.  Rrcife.  ©ein  glÄ^cns 
in^alt  betrug  etma  34680  qkm,  bie  ©innjopnerja^l 
gegen  2  200 000.  2)ic  ju  Ulm  1563  begrünbete Srei^s 
loerfanung  beftanb  mit  n)enig  ^b&nberunaen  bi^  gur 
Sluflöfung  bc^  5)eutfci&cn  SReid^^,  nur  bap  bie  6tabt 
5£)onaun}&rtf^  1608  an  Säuern  unb  bie  am  Un!en 
SH^einufer  gelegenen  fireiSlanbe  fpÄter  an  bie  Se^ 
publif  (l^anlreid^  abgetreten  loerben  mußten.  ftreiS- 
ta^e  mürben  id^rlic^  gmei,  meift  gu  Ulm  abgebalten. 
55)w  Irei^auiSfcbrcibenben  e^rften  maren  ber  ^erjog 
von  Württemberg,  ber  93iWof  üon  5lugi8burg,  ber 
2Rarfgraf  »on  Saben  unb  ber  ^ifc^of  »on  ftonftana, 
vertreten  burci^  ßfterrei^.  S)a§  5)ireftorium  führte 
SKürtt^mberg.  S)ie  Stünbe  teilten  fic^  in  fünf 
93finfe:  bie  ber  geiftlic^en  unb  bie  ber  meltliijfecn 
Surften,  bie  ber  ^rdlatcn,  bie  ber  ®rafen  unb 
Serren  unb  bie  ber  ©tdbte.  3)ie  SBcftanbtcile  biefe« 
jheifed  maren  bie  iDoct^ftifte  ^onftanj  unb  Hug^- 
bürg;  bie  gefürftetcn  Hbteien  fiempten,  @ll»angen, 
£inbau  unb  Suc^au;  bad  ^erjogtum  Sßürttemberg ; 
bic  aJlarfgraffc&aft  Saben;  bie  Jfütftentümer  ipo^en^ 
ioUem;  bie  gefürftctc  ©raffcfeaft  2;^cnacn;  bie 
Sanbe  beiS  fürftl.  unb  (anbgr&fl.  ipaufcd  Dttingen; 
bie  gefürftctc  Sanbgraff^afi  fllettgau;  bad  fürftl. 
$>a\xi  Siect>tenftein;  bic  5lbtcicn  Salman^mcilcr, 
Weingarten,  Ddfcfen^aufcn,  (Jlcfeingen,  Sjfec,  Ur^ 
fpcrg,  flaifcr^^ieim,  SHoggcnburg,  9totb,  fflcifecnau, 
S^ujfcnricb,  SWarcfetl&ai,  ^Jetcr^l^aufen,  SBcttcn- 
Raufen,  ßiüicfalten,  ©cngcnbadfe,  ©eagbac^,  ©utcn» 
jeü,  Sflotpmünftcr,  Öainbt  unb  JRcrc^peim;  bie  fiom= 
turei  bft8  3)eutf(!benDrbcn3  3llf  elbauf  cn;  biegürften: 
bergifc^en  Sanbgraffcfeaften  ©tüplingcn  unb  Saar; 
bie  6errf(jfeaft  Sfeiefenjteig ;  bic  gürftenbergifd)cn, 
3Rontfortfd^en,  S^albburgifci^cn  unb  ^uggerfc^cn 
ßcrrf(3baften  unb  eine  Sici^c  fleinerer;  31  ^cic 
Stftbtc,  barunter  3lugdburg,  Ulm,  ß^lingcn.  SHcut- 
lingen,  9lörblingen,  ipcilbronn,  SWemmingen,  Öinbau, 
iRaben^burg,  ficmpten,  Saufbeurcn,  2Beii,  2Bimpfen, 
Sopfingen,  Dffenburg.  Sflad^bcm  bic  Süfularifation 
üon  1801  unb  1803  bie  gciftlicifecn  tJürften  unb  bic 
SJlcbiatifation  alle  bic  tletnen  mcltli^en  Sefi|;ungen 
unb  fftmtlicfee  fShreien  ©tftbtc  befcitigt  ^atte,  »urben 
von  allen  fcJbtodb.  Surften  bei  ber  ©rricfetung  bcg 
Sm^einbunbcÄ  nur  aöürttcmbcrg,  Saben,  Sapem, 
dotfcngollem,  £iec^tenftein  unb  bon  ber  Seiten  (nur 
bi^  1815)  foubcrdn.  —  Sgl.  Sangmert^  bon  ©im- 
mcm,  S)ic  ÄreiiJberfajfung  a»ayimilianS  I.  unb  ber 
f*tt)Äb.  giei*«frei8  (Scibelb.  1896). 

Cfl^SUfd^et  Witttnx  unb  ©c^mdbifc^e 
6^ronif,1785  gcgrünbetc,  tdglic^  jmeimal  in  Stutt^ 


gart  crfcfecinenbe  nationalliberale  3citung,  feit  i^rer 
©rünbung  b'iä  ^eute  im  Sertfe  ber  ^antili«  ßlbcn; 
oegcniDdrtiger  leitcnbcr  Wcbacteur  ift  ber  früt)cre 
SRci^Stag^abjcorbnetc  Dtto  (Slben  (f.  b:),  (Md  bc« 
©rünberS.  S)te  S^itung  ^at  ftcb  gro^c  Serbienfte  ba» 
bur(t  ermorben,  ba|  fie  bon  ieper  in  ©übbeutfd^lanb 
für  bic  nationale  ßinigung  unter  preu^.  5ft^;rung 
eingetreten  ift.  3w  3- 1848  unb  fpdter  f  (i&ricben  S)ab. 
griebr.  Strauß,  ®uft.  SHümclin,  $aul  unb  ®uft 
^fiaer  für  ba«  Slatt.  1850— 60h)ar  2llb.©4dnle 
in  ber  SRebaftion  mit  t^tig.  —  SaL  Dtto  ©Ibcn, 
®cf*i*te  bc3  ©.  a».  1785—1885  (©tuttg.  1885). 

^cbmibif  Aet  ed^fffertieteftt,  f.  Sb.  17. 

eAtoUifiied  Wtett,  f.  Sobenfee. 

e($1iiUif<9<®ntftitb^  ©tabt  in  SBürttemberg, 
f.  ®münb.  [f.  ßal 

^Al»äU^A'9M,  ©tabt  in  SSürttemberg, 

9mt0ihim'fei»xth,  f.  ^onaumbrt^ 

®<ntiia(iitftttcll^eii,  SRarttfledtcn  im  Sejirl^amt 
Slug^burg  Ui  ba^r.  SRcg.-Sc}.  ©(i^ioabcn,  au[bem 
Sccbfclb.  an  ber  rec^t^  }ur  SBcrtac^  ge^enbenointel 
(©ingolb)  unb  ber  Sinic  ^ug^burg^Su^loc  ber 
Sa^r.  ©taatgba^nen,  ©ife  eine«  amtsSgericibt« 
(fianbgeric^t  5luggburg),  tat  (iBf+.Vi  3ji24  (?.,  fcar^ 
unter  235  ßbangclifcbc,  $^Dft,  S^degtap^,  reftQU= 
rierte  $farrtirc&e  mit  |)i'äd^tifiem  ^^lafortb'acntälbe 
unb  @emdlben  alt^  unb  nciJt^jtiimcntiidtjen  Snbalt^, 
eine  got.  9Jlarientir(!be  mit  fladjcr  jfioUMe,  bie  in 
ben  fi^önfl^n  2lrbeiten  ber  btnitfrfjm  tifdjlerd  be§ 
aRittelalterS  gehört,  geirerbliie  gortbiltungg^, 
3RdbAeninbuftricfc^ule;  nieAaiLSeberd,  Stnim^^f- 
unb  SaummoUiüarenfabiitatiDn,  Sieödel,  §tmh 
mü\)U,  aJlaljfabrif  unb  beteutenben  (Jäeticibcnmrtt. 
ettoa  5  km  öftlid)  bai^  S)orf  Untermcitingcn 
mit  623  tatf).  6.,  einem  ©*lo0  unb  bem  aU  SBaO* 
fa^^ort  befucbten  granji^fanerttofter  £c^f elb. 

9^^toäb9hntq^  ^orf  bei  Oppenheim  (f.  b.). 

t^tx,  in  ßftcrrcicife  eingeführtes  $ulber.  ©g  f oü  reine 
3Ritroccllulofe  fein  (o^nc  9litrogl^cerin),  ber  bur^ 
bcfonbcrcS  Sfeerfa^ren  bie  S^Öwiftruftur  benommen 
mirb;  e«  beftc^t  auS  unrcgelmdpig  geformten,  fe^r 
garten  Sömem,  meiere  sur  Serminberung  ber  (Slct* 
tricitütgcrregung  grapl&iticrt  fmb. 

^At0&£tant0mihlnnq,  f.  0^nma(!^t. 

^tnt^&Aciuft&nht,  f.^erbcnfrant^eiten. 

^Ati^mlmUit,  f.  ^iSbofttion. 

«Atoadbflc^tiaf ei^  f.  ©cbfc^iudc^c. 

9^t0amnn,  f:  ®cifteSf  c^n^dc^c.  [(f.  b.). 

9^^Wa^fttomtt^nif,  S^m  ^er  @lcltr  otc(!^ntt 

Cd^toabett,  bic  burc^  SluSftrömen  bon  Sohlen- 
fdure  bcrborbcne  ©rubenluft;  über  feurige  ©.  unb 
9la4j<i&tt>a^cn  f.  ©c^lagenbc  SBettcr. 
imabett,  @raSart,  f.  Glyceria. 
itoobtoit^  f.  egfabron.  [(f.  b.). 

itt»äge(^  ed)rDtaü,  ^rt  ber  ©c^nabclflöte 
traget,  f.  ^oftilTon. 

toäHjerfd^oft  ober  Slffinitdt,  baS  Ser« 
bdltnig  5tt3if(!&cn  bem  einen  ß^cgatten  unb  ben 
Slutdbcrmanbten  (Sermanbten  im  iurift.  ©inne) 
bcS  anbem.  Scrfd^todgert  fmb  alf o  j.  S.  bie  ©tief« 
unb  ©(^miegereltem  mit  ben  ©tieftinbern,  ©c^mie» 
gerf binnen  unb  ©c^miegertöd^tcm,  ferner  bie  bor« 
^ugdiucifc  fo  genannten  ©cj^mdger  unb  ©c^mdge- 
rinnen.  @ine  meitcre,  bem  Scutfci^cn  Sürgerl. 
®efcbb.  §.  1590  jeboc^  nietet  me^r  betannte  ^ffinitdt 
beftept  aber  au(b  gmifc^cn  bem  einen  ®atten  unb 
ben  Scrfc^mdgcrtcn  bc8  anbem,  3.  S.  jmiWen  bem 
Wanne  ber  ©tieftoc^ter  unb  bem  ©tieffc^hjicgcrs 


664 


©d^waBen  unb  SleuBurg  —  ©d^wfibifd^cr  3ura 


bc8  17.  3a^r^-  95cjci(^nun0  bcg  ö^o|en  fübbcut« 
f (ftcn  ßanbs  unb  fie^nreci^tSbucb^.  2)cr  Söcrfaffet  tni- 
na\)m  feiner  ßauptQueUe,  bemSac^fenfpiegel,  in  ber 
jum  Xcil  nii^t)etftdnbU(6en  Serarbeitunß ,  »elc^e 
ber  S)eutWcnfpic0eI  (f.  b.  unb  ©ac^fcnfpiegel)  »er- 
führt, alled  badienige,  loaS  l^m  i}on  allgemeiner 
©ültigfeit  Wien,  unb  ergdnate  e«  auä  ben  bai^r.  unb 
alamann.  SSolldrecbten,  ben  frdnf.  fiapitularicn,  bem 
r&m.  unb  fanonif(^en  S^ec^t,  ben  SReicb^gefe^en  bis 
auf  Wubolf  I.,  fotoic  bem  SlugSburger  unb  Srei= 
burger  Stabtrec^t.  über  benSBcrfaffer  unb  bieSnt^ 
ftebunggjeit  fe^lt  eS  an  beftimmten  Slac^ricbten; 
vermutUcb  geborte  ber  SBcrfaffer  bem  oeiftücben 
6tanbc  (im  feoc^ftift  Samberg)  an.  m^  6nt= 
fte?^un03jeit  wirb  non  5icferl275,  ncuerbinaÄ  ober 
von  SRodinger  1259  angenommen.  (Jine  (Sloffc  er- 
hielt ber  @.  nic^t,  luo^l  aber  marb  er  in  gablreiii^en 
^anbfdbriften,  beren  jefet  cthja  350  befannt  finb, 
bur(^  ganj  ^eutf^tanb  verbreitet  unb  in  baiS  SHie- 
berbcutfdfec,  Sateinifcbe,  Sööbwifcfee  unb  granjöfif c^c 
überfe^t.  @eri(^tli(9ed  Hnfe^en  erlangte  er  oorjüg- 
li(^  in  6(ibh>aben,  bem  (Slfafe,  ber  ©cbmcij,  Sägern, 
Sranfen  unb  ßfterreic^.  Srude  beS  6.  jtnben  fwib 
f^on  frü^  (juerjt  ol^ne  Ungabe  beg  DrtcS  unb  3ft&s 
red,  hjabrfc^einhdb  ju  SlugSburg;  erfte  batierte  Su«? 
gäbe  1480) ;  fte  n^eicpen  aber  bebeutenb  untereinanber 
ab.  ^u(b  bie  neuem  ausgaben  oon  £a^berg  (Süb. 
1840)  unb  bie  nur  bad  Sanbrec^t  ent^altenbe  von 
ffladfemagel  (3ür.  1840)  genügen  ftrengern  friti^ 
fd^en  Slnforberungen  nid^t.  @ine  3^af(^enaudgabe 
beforgte  (Sengler  (Grlangen  1853;  2.  Slufl.  1875). 
6inc  ben  Slnfprüc^en  ber  ffiiffenfcbaft  entfpre(&cnbe 
Sludgabe  bereitet  auf  SSeranlaffung  ber  SBiener  Sl!a: 
bemie  £.  SHodinger  vor.  (SSgl.  SRodinaer,  S3eri(bte 
über  bie  Unterfuc^ung  von  ^anbfc^riften  bei^  (og. 
e.,  I— VI,  ®ien  1873—75;  berf.,  Ober  bie  ab= 
faffung  beS  !aiferl.  Sanb«  unb  Sebnredbtd,  in  ben 
«äib^anblungen»  ber  Tlünd^mn  ^tabemie,  1888.) 
@pdtere  6anbf4)riften  unb  ältere  Slui^gaben  be- 
nennen ben  @.  aud^  fiaifertanb«  unb  Se^^nred^t  ober 
tur^toeg  fiaiferre(!bt.  2)aoon  ift  aber  n)ob(  )u 
unterfdpeiben  bad  im  6.  tourjelnbe,  bem  Slnfange 
be«  14.  Sa^^r^^.  angebörenbe  «Äleinc  ftaiferrecbt» 
(bg.  bon@nbemann,  Sad  fia^ferrec^t,  Gaffel  1846), 
beffen  Urfprung  unbefannt  ift.  —  Sgl.  gider,  über 
bie  6ntfte^ungg}eit  bed  6.  (SBien  1874). 

Q^wtibtn  mtb  KeiAntg,  f.  @cbtoaben  (SRe« 
gierungSbejirf). 

Cd^toaiiitg^  6tabtbe)irf  von  äftünd^en  (f.  b., 
©tabti}lan)  feit  1890,  toar  e^emate  $farrborf,  bann 
felbftdnbiae  Stabtgemeinbe. 

9^^1»ihMt  im,  foviel  n)te  Sftau^e  ^Ib  (f.  b. 
unb  6(!b»vdbiJ9er  3ura). 

9^^äbii^t  ytimtt,  feit  Sobmer  vorjugiS-- 
»eife  Segeid^nunp  ber  aRinnetdnger  be8 13.  ^a\^x\)., 
meit  man  irrtümlich  i^re  Sprache  unterf^febdlod  für 
f(bn)dbif(^  \f\tli  unb  ben  ^obenftaufifcpen  (fcbtodbi- 
f  cpen)  ftaif em  ein  bef onbere2  38erbienft  um  bie  mittet 
bocbbeutf  cpe  fiitteratur  juf  c^ricb. — 6ine  neue  f c^wdb. 
i)idbterfdbule,  beren  ^öbepunft  Urlaub  tvar,  btlbete 
fidb  im  »nfanj  unfern  3;abr^^unbcrt^;  jui^r  ge^ör^ 
tenSc^toab,  Hemer,  Ä.  SWaper,  ®.  $pjer,  ftnapp, 
SMörife^  ©auff  u.  a.  Sei  aller  Serf^ieben^eit  im 
einzelnen  ift  ber  ©mnbjug  eine  innige  Eingabe  an 
bie  Statur,  ein  haftigeS  fcfewäb.  S'cationalgefü^l, 
Xreue  unb  @infa6beit  ber  ©eftnnung. 

®  d^foSblMe  Stoif  er^  bie  auS  bem|iauf  e  ^oben- 
ftaufen  (f.  b.)  ftammenben  bcutfcften  Äaifer,  »eil  fie 


bem  fd^n)&b.  Stamme  angehörten  unb  au4  f^on 
früber  boiS  ^enogtum  Scbtvaben  befa^eiu 

aifl^1iiji(ifi9e  Wtmihatt,  f.  ^eutfdbe  SRunb: 
arten.  [tum). 

CÄmSUfAer  fBmh,  f.  Sdbtoaben  (^er^og^ 

ZAt0ihi[At  Weaa^  glu6  in  Sapem,  f.  9leiat. 

ec^ibif Aer  Sitfii^  auc^  mb  ober  9((p, ieil 
beÄ  S)eutf(!^en  ^luraö  (f.  Sura),  beginnt  am  Äbein 
unb  }iebt  tn  einer  fidnge  von  ettoa  210  km  vaCt 
einer  ©reite  von  15  big  40  km  in  norböftL  Äi4^ 
tung  über  Stü^lingen,  Tuttlingen,  !Dlunjyngen, 
^eiben^eim  unb  Sopfingen  bid  gegm  9l5rbltngen« 
n)o  er  bei  bem  ^urdbbmd^  ber  2Sömi|  in  bie 
^anfen^5be  (f.  b.)  übergebt,  tmb  bilbet  auf  feinem 
3«pc  bie  SBaff  erfcpeibe  Jtoifc^en  Sfledar  unb  Sionau. 
©etne  burcbfcfenittticbe  i)b\)t  nimmt  von  S3B.  na* 
3RD.  aOmd^lid;  von  900  auf  580  m  ab.    3)ie  ^h- 
bacbungfum  Stedar  ift  fleil,  mdbrenb  ftdb  bad  Qkbirge 
auf  ber  Süboftfeite  gegen  bie  ^onau  bin  aQmftbli^i' 
vemacbt  unb  langjam  in  baiS  hochgelegene  ^onau^ 
t^al  übergebt.  Selbe  Slbbad^ungen  fmb  bur(^  loüfh 
reicbe  tiefe  3:bdler  viclfadfe  aegliebert.  S)er  6. 5- 1^- 
fftHt  in  mebrerea:eile.  S)en  lübmeftlid^ftcnXeil  bilben 
bie  Serge  beiS  ftlettgaud  (f.  b.),  an  bie  fi<i&  im  0.  bie 
bed  i&egauiS  (f.  b.)  auffliegen;  beibe  Sanbfc^aften 
treffm  ftc!^  im  fpi^m  äBinfel  etma  bei  ^rftenberg, 
tt)o  fid^  bie  Saaralb  (f.  b.)  anreiht ;  bie  norböftt  ^n- 
fet^ung  bief ei8  Sm^^  ift  ber  igeuberg  (f.  b.)  mit  einem 
öftL  parallelen  ^nat,  bem  ^axt  ober  fiatbt,  unb  bie 
ioo^en^ollemalb.  $iefe  3üge  finben  i^re  ^rtfet^ung 
in  ber  eigentlichen  Sflaul^m  Slb  {f.  b.),.bem  Idngften 
3ug  be^  ganjen  @.  X,  loed^^alb  man  audb  oft  ben 
ganzen  @.  3.  fdlfcbli($<n^eife  mit  bem  9lanten9bube 
mh  be^eic^net.  S)en  fibergang  von  ber  Slauben  9lib 
5ur  ^anfenbS^e  bilben  boiS  »mbucb  unb  hai  dM- 
felb  (f.  b.).  Sefonber«  intereffant  fmb  bie  im  312B. 
vorgelagerten,  teild  tfolierten,  teiuS  burc^  fcbmale 
Slüden  mit  bem  norbweftl.  Sergab^ange  verbunbe^ 
nen  Safalt-  unb  $^onolitbtegel,  bie  mit  9luinen 
von  Surgen  berühmter  S)t?naftengefdble<^ter  gehint 
fmb,  tt)ie:  ber  ^lettenberg  (1000m),  berfio^enneuffen 
(742  m),  bie  Ztd  (775  m),  ber  Äedfeberg  (706  m), 
bie  2lcbalm  (712  m),  ber  6o<^enflaufen  (682  m).  — 
(Sin  eiaentümli(ibeg  Gepräge  bat  bie  igodbfldd^  bei 
eigentUcben  IRau^en  Sllb.  SSd^renb  bie  t^dler  M 
norbmeftt.  ^bfalld  eine  ^lle  von  Obft  unb  Sein 
er^eimen,  jeigt  bie  obere  $od&fl&c^e  Unfreunblicbfeit 
be«  Klimai^,  bürren,  färben  Soben  unb  bünne  ^= 
v&lfemng.   S)er  Soben  tfl  nur  uim  SLnbau  von 
Stogaen,  ^aö^^,  ©afer,  ^arbepjlanjen  unb  Aar- 
toffeln  geeignet,  bageam  mit  feinen  toäi  aud^ebe^n* 
ten  SBeiben  ber  Sdpaf^uc^t  günftig.  ^uäf  tvnb  \f\xx 
eine  bauer^afte  SRaffe  von  $f erben  ge}ü<i&tet,  unb 
einm  befonbem  Srberbdatoeig  bilbet  bod  (Sinfam^ 
mein  ber  ©cbneden  (Helix  pomatia  L.),  befonbeni 
im  ßarbt.  ^(^orafteriftifd?  für  bie  ßod^fl&cbe  ift  bei 
Sßaffermangel;  ber  ftaltboben  fangt  aUed  SSaffei 
auf,  mad  ^u  ^öblenbilbungen  Serankffung  gieM. 
61  Orte  mit  ungefähr  40—50000  Ot.  auf  etwa 
1800  qkm  »erben  leftt  burcb  SRefervoire  verforgt, 
in  bie  2Baffer  auÄ  bm  SMlem  ^inaufpepumpt 
h)irb.  SSaiS  ben  geolog.  Hufbau  bed  ©ebirge^  be- 
trifft, fo  ae^ören  bie  ülteflen  ©cbid^ten,  toel*e  in 
bem  fanbiaen  (Seftein  überauiS  fd^5ne  Serfteine^ 
mngen  entbaltm,  bem  fog.  Sraunen  Sura  an,  j« 
bem  ber  ted^nifcib  kvi(!^tige  (Sifenrogenftein  ge^^rt. 
Sluf  ben  Sraunen  folgt  ber  9Bei|e  ^a,  ber  mtt 
feinen  Äattfteinen  bem  Korbtoeftranbe  feine  inaleri= 
t(^en  f^ormen  verleibt,  auf  ber  6o4flA<^(ben  äBaffer- 


©d^wäBifc^cr  Ärei«  —  ©d^tofigcrfd^aft 


665 


mangel  tjetf^ulbct,  bagcgcn  bcn  3:^alem  einen 
großen  SHeicptum  an  Quellen  giebt.  3n  i^m  flnben 
n^  bie  merttDürbigen  Sohlen,  beten  über  30  gejAfeU 
merben,  barunter  bie  Sollten  t)on  Suttlingen,  SKüns 
ftnaen^  Uxaä),  (^rpfingen,  bod  €ibpUenIo(!^  auf  ber 
^td,  bie  ®rebenftetter  ipöble,  ba«  erbto*  bei  Sont^ 
l^eint,  bod  ^lebeUod^  bei  ^fuQingen,  boiS  ^alfen^i 
Heiner  8o(^,  bie  ^iebrid^^bö^t«  wnb  bie  Sropffteim 

?fdbt^  iin  fiautertpate  bei  bem  ^orfe  @utenberä  mit 
omen  ftnoc^ens  unb  ©teintoerfjeuoen.  —  ajgl.  ®. 
Biftoah,  ^ie  6<i^h)abif  d^e  9(lb  (2.  HuK,  t)on  $aului8, 
©tuttg.  1878);  t?on  (Sämann,  S)ie  SSerf orgung  ber 
wafferarmen  2llb  (ebb.  1881);  SBanberbilber  bur(ib 
bie  S*h)dbif*e  Sllb  (3ür.  1894);  (Sngel,  3)ie 
<Scbrpabenalp  unb  ibr  geolog.  Slufbau  (Sflb.  1897). 
teAmSbifd^et  ilveid,  einer  ber  gebn  Areife 
beiS  epemaligen  ^eutfcben  ^eid^i,  umfaßte  ben 
größten  Seil  be3  alten  Scfetoaben  (f.  b.)  unb  tourbe 
begrenzt  burci^  t^anfreici^,  bie  Sd^roen,  £)jterrei(^, 
granfen  unb  bie  beiben  rbein.  Äreife.  ©ein  glÄc^ens 
inbalt  betrug  etn^a  34680  qkm,  bie  @inn)obner3abl 
gegen  2  200  000.  5)ie  au  Ulm  1563  begrünbete  firei^* 
i7erfaf[ung  beftanb  mit  tDenig  ^b&nberunaen  bid  gur 
5liiflöfung  be^  ^eutfcben  SReicfeg,  nur  ba{  bie  Stabt 
5£)onaumörtb  1608  an  dauern  unb  bie  am  linfen 
5R^einufer  gelegenen  Ärei^lanbe  fpater  an  bie  SRe^ 
publi!  {^rantreicb  abgetreten  merben  mußten.  Stttx&i 
ta^e  tourben  jAbtlici^  3ft)ei,  meift  ^u  Ulm  abgebalten. 
2)l^  frei^auSfcbreibenben  ^rften  maren  ber  feerjog 
von  Sßürttemberg,  ber  Stfc^of  \)t>n  Augsburg,  ber 
SWarfgtaf  öon  Saben  unb  ber  fflifc^of  üon  fionTtang, 
»ertreten  burcb  ßfterrei(i&.  S)a^  5)ire(torium  führte 
Söürtt^mberg.  S)ie  StÄnbe  teilten  ftdfe  in  fünf 
S&nfe:  bie  ber  gei[tli(i^en  unb  bie  ber  toeltli^en 

tttrften,  bie  ber  ^rölaten,  bie  ber  trafen  unb 
erren  unb  bie  ber  6t&bte.  2)ie  ^eftanbteile  biefe^ 
JhreifeS  »aren  bie  ^ocbftifte  Äonftang  unb  ^ugig- 
bürg;  bie  gefürfteten  Abteien  Kempten.  6llmangen, 
Sinbau  unb  Sud^au ;  bad  ßerjogtum  SDürttemberg ; 
bie  SMorfgraffiJfeaft  fflaben;  bie  ^rftentümer  iöoben^ 
vollem;  bie  aefürftete  ®raffcbaft  2:^enaen;  bie 
Sanbe  beÄ  fütitl.  unb  lanbgrdfl.  feaufed  Dttingen; 
bie  gefürftete  Sanbgraffci^aft  filettgau:  t>a&  fürftl. 
Saud  Siec^tenftein;  bie  5lbteien  Salmanglüeiler, 


Weingarten,  Dd^fenbaufen,  @l(^ingen,  Sffce,  Urs 
fperg,  ftaiferdbcitW/  9logaenburg,  ?Hotb,  3öei6enau, 
3(^uffenrieb,  SWarcbtbal,  ^f^tcr^baufen,  SBettens 


baufen,  3tt>i«fö^ten,  ©engenba*,  Öeggbacb,  Outens 
seü^  3llotbmünfter,  Sainbt  unb  3ierei8peim;  bie  ftom^ 
tureibe«  3)eutfcbenDrbend  Sllfcbbaufen;  bie^ürftem 
bergif^en  Sanbgraffci&aften  ©tüblingen  unb  Saar; 
bie  ßerrfcbaft  Sfeiefenfteig ;  bie  gürftenbergifcben, 
aJlontfortfd^en,  Söalbburgif^en  unb  guggerfcben 
ßerrfcpaften  unb  eine  Dfeibe  fleinerer;  31  ^eie 
Stabte,  barunter  Slugdburg,  Ulm,  GWingen.  SHeuts 
lingen,  !R9rblingen,  ßeilbronn,  9Remminaen,  Sinbau, 
5Rat)en«burg,  Kempten,  Saufbeuren,  aöeil,  2Bimpfen, 
Sopfingen,  Offenburg.  Sfladbbem  bie  Sdtularifation 
von  1801  unb  1803  bie  ^eiftlic^en  prften  unb  bie 
3Rebiatifation  alle  bie  tlemen  »eltli^en  9efi|ungen 
unb  famtli(be  freien  Stftbte  befeitigt  batte,  tourben 
oon  allen  fcbtoftb.  Surften  bei  ber  (Jrricbtung  be« 
^b^inbunbeiS  nur  Württemberg,  Saben,  IBai^em, 
Sobengollem,  Siecbtenftein  unb  oon  ber  fiepen  (nur 
bis  1815)  fouöeran.  —  SSgl.  fiangwertb  »on  Sims 
mem,  S)ie  ftreiSoerfajfung  3Rayimiliang  L  unb  ber 
fcbtD&b.  9Ui(bdireiS  meibelb.  1896). 

d^l^ilblfd^er  Wlttfut  unb  Scbio&bifcbe 
6  b  1 0  n  i  f ,  1785  gegrünbete,  tiglicb  jtoeimal  in  6tutts 


gart  erf(beinenbe  nationalliberale  Scitung,  feit  ibrer 
3rünbung  bis  beute  im  Seftft  ber  ^amtlie  6lben; 
oegenioartiger  leitenber  Webacteur  ift  ber  frübere 
SReicb^taggabjeorbnete  Otto  (Slben  (f.  ^,  (Sn!el  be« 
®rünberiS.  ^te  3eitung  ^at  ftcb  gro^e  ä^erbienfte  ba« 
burcb  enoorben,  ba|  fie  oon  ieper  in  Sübbeutf^lanb 
für  bie  nationale  Einigung  unter  preu|.  ^bnmg 
eingetreten  ift.  3m  fj.  1848  unb  fpater  fcbrieben  5)ab. 
griebr.  Strauß,  ®uft.  SRümcUn,  $aul  unb  ®uft. 
$fiaer  für  ba«  »latt.  1850-60  toar  Sllb.  Staffle 
in  ber  SRebaftion  mit  tbatig.  —  Sgl,  Dtto  ©Iben, 
®ef4i(bte  be«  S.  ÜJl.  1785—1885  (©tuttg.  1885). 

ecbmiHMet  ed^iOertieteftt,  f.  S9b.  17. 

^At0Sbi{At9  Smeet,  f.  Sobenfee. 

«($1tiJIMf<9*®iitftitb^  @tabt  in  SBürttemberg, 
f.  ®münb.  [f.  Sal 

9tbt»SM^A'9M,  etabt  in  Sßürttemberg, 

eA1iiidif9«SB0rt]b,  f.  Donautoörtb. 

ZAn^^hmSntfytn,  ilJtarftfleden  im  Segirteamt 
Slugdburg  be«  bapr.  8fleg.'-99ea.  Scbtoaben,  auf  bem 
£e(bfelb,  an  ber  recbtd  gur  SBertacb  gebenbenSinW 
(©ingolb)  unb  ber  Sinie  IttugiSburg^Sucbloe  ber 
©apr.  ©taatsbabnen,  ©i|  eine«  2lmt3geri(btÄ 
(Sanbgericbt  ^ugdbura),  bat  (1895)  3224  (§.,  bar^ 
unter  235  ßDangelifcbe,  ?PoJt,  a:etegrap^,  reftau^ 
rierte  $farr!ircbe  mtt  pracbttgem  ißlafonb'gemalbe 
unb  @emalben  alt«  unb  neuteftamentli(ben  3nb<^(td, 
eine  got.  9Rarienfir(be  mit  flacher  ^ohbedfe,  bie  )u 
ben  fcb&nften  arbeiten  ber  beutf($en  Sifcbterei  bed 
SRittelalterg  gebort,  gewerbliAc  gortbilbungg*, 
3JlabAeninbuftriefcbule;  me(jfean.3Bcberei,  ©trumpf» 
unb  SaumiDoUnarenfabrifation,  Bi^^l^i/  Stunh* 
mü^te,  SDtalafabrif  unb  bebeutenben  @etreibemartt. 
^ttoa  5  km  öftlicb  ba8  S)orf  Untermeitingen 
mit  623  fatb.  6.,  einem  ©(bloß  unb  bem  atö  SBaü- 
fa^rtdort  befu<bten  {^ranji^fanertlofter  Secbfelb. 

9^toäb9hntq,  3)orf  bei  Oppenbeim  (f.  b.). 

t^tt,  in  ßfterreicb  eingeführte«  ^utoer.  @8  f oü  reine 
3^itrocellulofe  fein  (obne  Sflitroglpcerin),  ber  bur^ 
bef onbere«  SlSerfabren  bie  ScHenftruftur  benommen 
mirb;  e«  beftebt  au«  unregelmäßig  geformten,  febr 
barten  Aömem,  n)elcbe  gur  Serminberung  ber  Slef- 
tricitat«erregung  grapbitiert  ftnb. 

'f1iiJEd$eaittiiftitb(mtd^  f.  Obnmadbt. 
\tAnfk&nht,  f.^ert)enlrantbeiten. 
iiMtU,  f.  3)i«pofition. 
iftc^tiaf eit,  f.  ©ebf(b»acbe. 
ifittit,  T:  ©eifteöfcbwacbe.  [(f.  b.). 

jfhromted^itif ,  StodQ  ber  (Sleftr  otecbm! 
Cd^tooben,  bie  burcb  äu«ftr5men  loon  Noblem 
faure  oerborbene  ©rubenluft;  über  feurige  ©.  unb 
!)la4J4b>aben  f.  ©(blagenbe  SBetter. 

imabeit,  ®ra«art,  f.  Glyceria. 

mahton,  f.  (S«!abron.  [(f.  b.). 

m&qtl,  ©(btveael,  Slrt  ber  ©(bnabelfl&te 

)toa^tt,  f.  ^oftilTon. 

itüS^erfd^aft  ober  Slffinitat,  ba«  Ser« 
baitni«  smifcben  bem  einen  Gb^fiatten  unb  ben 
Slut«oern)anbten  (Sermanbten  im  iurift.  ©inne) 
be«  anbem.  SBerfcbwa^ert  ftnb  alf o  j.  8.  bie  ©tief« 
unb  ©(btoiegereltem  mit  ben  ©tieftinbem,  ©(b»ie* 
gerfö^nen  unb  ©(btoiegertöcbtern,  femer  bie  loox- 
sugdioeife  fo  genannten  ©cbkodger  unb  ©(btoage« 
rinnen,  6ine  toeitere,  bem  3)eutfcben  fflürgerl. 
®ef  ebb.  §.  1590  jebocb  nicbt  mebr  befannte  Slffinitat 
beftebt  aber  au(p  gmifcben  bem  einen  ®atten  unb 
ben  SSerfcbiodgerten  be«  anbem,  3. 93.  jtoifcben  bem 
Wanne  ber  Stieftocbter  unb  bem  ©tieffcbtoieger» 


666 


B^toakn  —  ^toalbttdtaüt 


Dater  bej.  ber  Stieffc^kpiegetmutter  (fog.  affinitas 
Becondi  generis).  3)ie  iöIut^T^erivanbten  beibec 
2:etle,  tt)ie  i,  f&.  ^ugebrad^te  ftinber  aud  frühem 
&^n,  treten  ba^egen  um  biefer  Ser^etratun^  koiden 
sueinanber  nie  tn  6.  «ferner  beqrünbet  6Ht(bf eitiS- 
ertt&runß  eine«  une^elid^en  Jttnbe«  leine  S.  ber 
Sfrau  bed  ^atetiS  mit  bem  Ainbe  ober  beS  @^e' 
gatten  beiS  ftinbeS  mit  bem  SBater  (§.  1737).  2)ie 
&.  tlAt  biefelben  fiinien  unb  ©rabe  ber  ^&\)t  unb 
Entfernung  »ie  bie  SSeriDanbtfc^aft  (iBüraerl  ©e- 
feftb.  §.  1590).  6ie  ift  aber  nur  atö  (S^e^mbemig 

f.  b.)  von  ^i(!^tig{eit  unb  t>erlei^t  »eber  fonftige 
amtlienrec^te  nocb  ein  gefeftlid^ed  @rbre(!^t. 

3)a»  ßfterr.  »ürgerl.  ©efefeb.  §.  65, 66  bc^nt  ba« 
E^ebinbemid  ber  @.,  bag  nai)  $eutfcbem  iBürgerL 
®efe6b.  §§.  1310  u.  1327  nur  }n}if(ben  äSerfd^n^äger« 
ten  in  geraber  Sinie  befielt,  fo  n^eit  aud;  ba^  ber 
S^egatte  bieieni^en  ni(bt  beiraten  barf ,  tvelcbe  fein 
Ehegatte  ni^t  heiraten  bürfte,  alfo  felbft  nic^t  beQen 
balbbürtige  ©efd^wifter,  ®ef(bn}ifter!inber  ober  Se^ 
jAtoifter  ber  Eltern.  Rubere  Sflccbte,  j.  ffl.  ba3  engl. 
iRed^t,  galten  an  bem  SSerbot  ber  Et^e  mit  ber 
6(j^n)efter  ber  )}erftorbenen  Ehefrau  feft,  unb  ba« 
Oberbaus  bat  bi^^ier  bie  Sluf Hebung  biefe«  SSerbotd 
nic^t  genehmigen  »ollen.  —  3)ie  3)eutf(jfee  ©ibil* 
pro^e^orbnung  §.  348  unb  bie  Strafpro^e^orbnung 
|.  51  ertldren  ^erfc^^dgerte  für  berechtigt,  bad 
3eugni3  ui  bertoeigem,  »enn  fie  mit  einer  ?partei 
beg.  bem  Sefd^ulbigten  m  geraber  Sinie  ober  m  ber 
Seitenlinie  bid  j^um  ^koeiten  ©rabe  berf  d^mdgert  fmb, 
audb  loenn  bie  &ft  nid^t  me^ir  befteH  2lti  d^nlid^er 
äBeifeiftnad^  §.  156  be«  ®erid^t«T}erfa{fungSgefefte« 
ber  ®eri((tSt)oll2ie^er  bon  ber  ^u^übung  feine« 
Stmted  traft  be«  ©efe^ed  au^gefc^loffen,  nic^t  min- 
ber  ein  dlidpter  bon  ber  StuSübung  be«  9li((teramted 
nac^  §.  41  ber  Eioilproje^orbnung  unb  §.  22  ber 
Strafproae^orbnung.  @benfo  Cfterr.  Sibilproge^' 
orbn.  §.  321,  ©traflprojefeorbn.  §.  152,  3uri«bil-' 
tiondnorm  bom  1.  9iuq.  1895  §§.  20  u.  26.  Stu^ 
bei  ber  Errichtung  bon  urtunben  ober  ^Verfügungen 
non  3:obe«  »egen  Tttib  Serfc^iodgerte  nad^  bem  gel« 
tenben  Siedet  in  nid^t  gan)  gleicpmd^ig  beftimmter 
^eife  bon  ber  SRitkoirtung  au«gefd^loffen,  fo  nad^ 
S)eutf  d^em  ^Bürgert.  ®efe6b.  §.  2234  bei  ^eftament«^ 
errid^tung  ^erfdbkodgerte  in  geraber  Sinie  ober  im 
uoeiten  Srabe  ber  Seitenlinie,  ^ad^  §§.  24, 33  ber 
iSonturdorbnung  unb  bem  Slnfed^tungSgefe^  vom 
21.3uli  1879  unterliegen  gekuiffe  SBertrdge  mit  Ser* 
fd&kodgerten  ber  Slnfecfetung.  —  Slacfe  röm.  9led&t 
enbigt  bie  @.  mit  ber  fte  begrünbenben  6^e,  anber« 
na^  fanonifc&em  9ledpt.  Sie  neuem  ©cfcfee  ftellen 
iumeift  eine  allgemetne  Siegel  nid^t  auf,  bagegen 
baS  ieutfcfee  »ürgerl.  ©efefeb.  §.  1590  unb  gwar 
ba^in.  ba^  bie  @.  na^  äluf löfuna  ber  fte  begrünben- 
ben E^e  fortbefte^t.  —  Eine  Ebelidbfeitderfldrung 
ift  umuldffig,  koenn  jur  3cit  ber  Erjeuguna  be« 
betreffenben  Kinbed  bie  E^e  jkoifd^en  ben  Eltern 
koegen  ©.  berboten  koar  (§.  1732).  —  SSgl.  SRotb, 
Sbttem  beS  beutf(!&en  ^ribatred^td  (3iBbe.,  ^üb. 
1880-86).  §.  64. 

eAtnaieti,  im  Seekoefen,  f.  Sdbkfoien. 

^^toai^ttfSxinSjUciuaxtUmaltt,  geb.  28.3uni 
1854  iu  ?Reutiau3  in  Sö^mcn,  arbeitete  1874—79 
unter  ä:rentkDalb  unb  SJtatart  an  ber  SBiener  Slla- 
bemie  unb  machte  Stubienreifen  bur^  ^Belgien  unb 
SoUanb.  Er  trat  in  einer  gam  eigenartigen  Sltd^- 
tung  be8  2lquarell8  auf.  3auberer.  fielen,  SXld^i- 
miften,  ®e{penfter  unb  SRdr^en  ftnb  feine  Sieblin^S- 
t^iemen,  bte  er  mit  fDriginalitdt  lu  geftalten  »et^. 


Unter  feinen  Seiftungen  Ttnb  lu  nennen :  3)ie  Sicbcr- 
tdufer,  3)ie  Canterbury-tales,  Sie9lot,  SHeÄinbcr 
unb  Stübega^l,  S)ie  ®nomen  unb  ber  SAldfer,  ^ 
ßoc^geric^t.  6.  lebt  }u  ^leu^aud  in  Söpmen. 

9di^ai^ttu,  Stobt  im  Oberamt  Staden^m 
bed  »ürttemb.  ^ledf  arfreif e«,  linfö  cai  ber  }um  9{edar 
ge^enben  Sein,  an  ber  Sinie  ßeilbronnsEppinaen 
(ftraic^gauba^n)  ber  9Bürttemb.6taatdba^nen,  Qot 
(1895)  2027  meift  ebang.  E.,  $oft,  3:e(egrap^,  in^ 
tereffante  fpdtgot.  ^rd^^  ein  grdfl.  92eippergf^f^ 
Sc^lo^,  ©etreibe-  unb  SBeinbau. 

e^maluvlfteit  (Sd^kvallarbeit),  f.  fiifener^ 
aeugung.  [fc^kDolbad). 

ÖAtoaKaA,  Sab  Sd^walbad^,  f.  Sangen^ 

9At0pXbat^et  Rottet,  f.  ^dlulapfd^lange. 

Cf^tnallbe  (Hirundinidae),  eine  cai^  9  @at^ 
tungen  unb  ^egen  100  Slrten  befte^enbe,  todmopc^ 
litifcb  berbreitcte  Ramilte  ber  Singvögel,  mit  brei- 
tem, turpem  Sd^nabel,  koeiterStad^enöfTnung,  langen, 
fd^malen  unb  fpi^igen  S^Ag^ln,  meift  gabelförmigem 
Bd)Xoani  unb  rurgen,  fd^wad^en,  bierseligen  @cma' 
fü^en,  beren  dunere  3^^^  aufteilen  eine  SSenbe^epe 
tft.  S)ad  ®efieber  ift  gemö^nlic^  f d^koarj  ober  brainu 
an  einzelnen  Seilen  koei^,  aber  getofi^üib  buid? 
metatlifd^en  Schimmer  auSge)eicbnet  tmb  bi<bt  m 
liegenb.  S)ie  S.  finb  mit  Sudna^me  ber  fdlteften 
3one  über  bie  ganje  Erbe  berbrettet.  Sie  jtiegen 
rei^enb  f d^neQ,  nd^ren  ftc^  k)on  ^nfeften,  bie  im  Sluoe 
er^afd^t  kverbeti,  leben  in  3Ronogamte,  geigen  im 
^lefterbau  md  Runfttrieb  unb  ftnb  in  ben  gem&^ig^ 
ten  Sdnbem  3ugbögel.  Sie  legen  5—7  rein  loeiSc 
ober  rot  punttierte  Eier  (f.  3:afel:  Eier  mittel- 
europdif^er  Siitgbögel,  $ig.  29  u.  30 
[9b.  17]).  Me  fmb  fe^r  gefettig,  burdb  Sertitfung 
einer  großen  äJlenge  bon  S^feften  nüftlic^  unb  lieben 
meift  bie  3Rdbe  ber  SRenf^en. 

3n  ^eutfd^lanb  überall  ^dufig  ift  bie  Wt^ffl-  ober 
ßauSfd^n)albe  (Hinmdo  s.  Chelidon  orbica Xv 
fSafel:  aWitteleuropdifcbe  Sinobögel  IV, 
gig.  2,  beim  5lrtilel  Singbögel)  mit  »elftem  ffltojcl 
bie  größere  Sllau^fd^koalbe  ^imndo  rosticaXv 
^ig.  1)  mit  braunrotem  S^orberlopf  unb  ®urgel  unb 
ebr  tief  gabelförmigem  Scfemanje,  unb  bie  Ufer- 
,  dp  ko  a  l  b  e  (Hirundo  s.  Gotyle  riparia  L,),  bie  flein|ile 
unter  ben  in  S)eutfd(>lanb  borfommenben  Arten,  mit 
oberf  eitd  braunarauem,  an  Ae^le  unb  S9rufl  koei^em 
©efieber.  ^ie  betben  erftem,  bie  cüi  IBotenbed^koi^er: 
fe^renben  {Jrrübling^  bei  und  überall  gern  gefe^ 
ftnb,  bauen  ipre  Slefter  an  ober  in  ©dufer  au* 
Sdblamm  ober  najfer  Erbe,  bie  mit  bem  flebtigen 
SpeidbelfeftJufammengeflebtn)irb.S)ieUferf*twIbe 
bagegen  grdbt  m  f  anbigeUf  ertodnbeJd6rDne,lebinige 
5lbbdnge  ober  fiügel  iiemlidb  lange  ®dnge,  bie  fie  am 
Enbe  jum  SHefte  erweitert.  Sie  ift  im  Serbfl  fe^  fett 
unb  kDirb  in  Sübeuropa  oftju  SKarfte  gebraut,  ftn 
Süben  Europa«,  bi«  in  bie  Scfeweij  unb  Sirol,  geieut 
ftdfe  ju  ben  genannten  Slrten  bie  eJelfenfdtkoalbe 
(Hirundo  s.  Cotyle  rapestris  Scop.),  beren  oben 
offenes  5Reft  unter  Äetöborfprüngen  angellebt  koirb. 
3n  gilorbamerila  ijt  ei»  bie$urpurf<6koalbe(Hi- 
rundo  purpurea  I».),  bie  bort  eine  glei^  freunbli*e 
Slufnabme  bei  ben  SWenfc&en  finbet  küie  bie  6au^= 
unb  Saud^fd^ttjalbe  in  Europa.  3lact  benbolfötüm^ 
lidl^en  Slamen  »erben  oft  aud^  bie  meiften  San}^ 
bdnber  (f.  b.)  ju  ben  S.  geregnet,  obglei*  ft«  wit 
it;nen  gor  nid^t  bertoanbt  ftnb. 

9^iMiXbtm^^äit,  f.  ^ieaenbe  S^f<^e. 

Ci^liiallbeitrrittt,  f.  Chelidoniom. 


®(i^U)aI6ennefter  —  ©d^ftmine 


667 


9^t0antwM€ltttß  bie  ^h^Aä^tn  ber  aRuftfet, 
Trompeter  unb  SpieUeute  in  ber  beutfc^en  fLrmtt, 
bie  an  bent  obem  Seile  ber  ?flaf)t,  melcpe  ben  ämtel 
mit  bem  ßauptteUe  bed  SBaffenrodiS  )}erbinbet,  be- 
f eftiat  »erben.  3^e  ®runbf arbe  ift  bie  bed  Sßaff en- 
rodtrafiend;  barauf  ftnb  bei  ben  äRuftfem  unb 
3:roiimetem  je  nac^  ber  Satbe  ber  dtodfnöpf e  meh- 
rere Steigen  flolbener  ober  fitbemer  treffen  aufae^ 
fe|t,  bei  ben  ilRurifem  ber  »^^tru))pen  fenlre^t, 
bei  ben  S^rompetem  ber  fiavallerie  fd^rftg  von  oben 
nai)  unten  ge^enb;  bie  @.  ber  @))ieneute  ber  gu^- 
truppen  ^aben  koei^en,  bei  benienigen  Gruppen, 
meiere  gelbe  ftragenligen  tragen,  gelben  iBanbbefa^. 
^ie  Spielleute  ber  ©arbetruppen  traaen  am  untern 
dknbe  ber  @.  fur^e  »ei^-  ober  gelbleinene,  bie 
^ufihneifter,  6tabd(;autboiften,  @tabStrompeter 
unb  SataiUondtamboure  golbene  ober  ftlbeme 
ÄanbiUenfranfen.  ßn^U^e  Sogelnefter. 

Mliiaannteftet^  eßbare,  f.  €alangane  unb 

9^1»ültt»fltfyi»an^,  im  aHaf^inenbau  eine 
tropeaförmige  SBerbinbung  jtoeier  SKafciinenteile, 
meift  aU  {^^rung  beiS  einen  Xeild  auf  bem  anbem 
angetoenbet.  2)ie  für  bie  6(l^koalbenf(^n)ans' 
fübrung  tppifdfee  ejorm, 
meiere  man  |.  9.  bei  ben 

Supporten  ber  3)re^banfe, 

tt  ■  "-"•  ben  SBerheug^altem  ber 
©to^mafdpinen  u.  f.  h>.  fin^ 
bet,  entfprid)t  ber  in  ber 
i^bbilbung  »eranfc^aulid^ten,  koobei  a  ben  feft- 
fte^enben  fc^malbenfd^n^ansförmigen  «Jü^rungi^s 
»rper,  b  ben  bemegten  Sörper  unb  c  jwei  mit  lelj* 
tem  üerfc^raubte  Wfl^rungi^leiften  be^eid^net.  ^ 
üielen  5&Üen,  toie  bei  ben  fireujfopffü^irungen  flei= 
nerer  ^ampfmaj^inen,  mirb  bie  umgetef^rte  Sln- 
orbnung  gebrandet;  a  entfpr&d)e  bann  bem  6<i^^ 
bed  ^eu}topfed,  »Af^renb  b  bie  ^ü^ntng  mit  ben 
beiben  «^rübrun^dleiften  c  bilbete.  ^  allgemeinen 
ftnb  im  9Haf4^menbau  unb  Saumefen  bie  Seseid^- 
nungen  f d^malbenf c(^n)an}f  brmig  unb  trapez- 
förmig ibentifdfe,  »enn  e^  mfe  um  bie  fe^e  ober 
bemeali(^e  ^erbinbung  ^toeier  Seile  tianbelt.  —  über 
bie  f  ^loalbeufd^mangf  brmige  ^olst^erbinbunQ  f.  SSer« 
fnüpfung  ber  ööljer.  —  ®.  Reifet  au(^  eine  2lrt 
3)acbfenftcr  (f.  Äappfenfter). 

e<9l0allbetlfc^tlima  (Papilio  Machaon  L.), 
einer  unferer  fc^dnften  unb  ^Auftgften  Sagfc^metter- 
linge,  ber  bid  gegen  85  mm  tlaftert,  fc^mefelgelbe, 
mit  BiitDan,  SBlau  unb  SHot  gejeid^nete  ^lügel  be« 
fi^t,  unb  betf en  ßinterflügel  Flinten  f eitlic^  su  einem 
84h)dt^(i()en  ausgesogen  finb.  S)ie  grüne,  fc^toarj 
unb  rot  oerjierte  9(aupe  bed  6.  (f.  ZM:  Staupen, 
>$ig.  11)  lebt  auf  genc^el,  S)ill  unb  9R%enunb  ^at 
pinter  bem  fiopf  einen  oorftülpbaren  ^rüf  enopporat, 
ber  ein  nac^  ^^encbel  riec^enbed  Setret  entmidelt. 

Cii^liiatteitfd^liimtjiftimtier,  f.  ßolunber^ 
fpanner.  [tionSform  be«  ®ipfe«  (f.  b.). 

9MoMt»^^1»aMAl»iUiu§t ,     ffr^ftaUifa» 

9m1»ülb€Uimtt^  Mamenart,  f.  Cynanchum. 

Cotoald^e  ober  SQXoalU,  iBogelgattung,  fo' 
öiel  tote  Xogf *lafer  (f.  b.).     .  [f.  fflb.  17. 

'^^totätutttq,  Stabt  im  gürftentum  Sippe, 
m^Vf^tlm,  S)orf  bei  9^au^eim  (f.  b.). 
maUp  f.  ßo^e  oee. 

ilvaUlif  rechter  07ebenf[u|  ber  (St>tt  in  ber 
rot>tn)  Ober^efien  unb  im  preu^.  Sleg.-iBe}. 

..  ,  entfpringt  auf  bem  ä^ogetöberg,  berührt 
^fdb,  Rxt^tvSom  unb  Sre^fa  unb  münbet  ober- 
halb ^berg.  S)ie  Semo^ner  bed  X^otö  (Sc^toAt 


mer)  baben  i^re  originelle  Xrac^t  bema^rt  unb  gel; 
ten  aU  S^pud  alt^ejf.  fflefen«.  —  »gL  2B.  &). 
Sange^  Sanb  unb  Seute  auf  ber  S.  ((Eaffel  1895). 

9m^ülmt  (Podargidae),  eine  aud  einigen 
20  arten  befte^enbe,  Sübafxen,  bie  aWoluften,  bie 
$apua'3nfeln  unb  Sluftralien  bemo^nenbe  T^omilie 
ber  fiududdbögel,  bie  infolge  einer  gleichen  bebend- 
toeife  ben  ^ac^tfdi^ivalben  (f.  b.)  fe^r  d^nlic^  getoor- 
ben  ftnb,  obne  inbeffen  im  minbejten  mit  i^nent>er« 
manbt  ^u  fein.  Spt  Schnabel  ift  fe^r  ^rol,  platt 
unb  hinten  anf  e^Iic^  verbreitert,  babei  btd  unter  bie 
äugen  gefpalten,  ^art,  bomia  unb  mit  einer  ^aüg 
übergebotenen  Spifee.  S)ie  Seine  pnb  frdftig  ent- 
n^idelt  mit  einer  na^  hinten  unb  brei  nac^  )}om  ge- 
nuteten 3e^en.  ^ad  @efieber  bei»  Sc^nalmd  ^at 
^lad^tDOQeliparatter:  eS  ift  fe^r  loeiil^  unb  büfter  ge^ 
fdrbt.  fiier^er  gehört  ber  Sliefenfcfemalm  (Po- 
dargus  homeralis  Vigars.,  f.  ä!afel:  RududS'- 
obgein,  gig.4). 

4^i»€mtttq,  SuftCurort,  f.  Slöbelfee  (iBb.  17). 

CiQliiinii«,  f.  Sc^mdmme;  oegetabilifc^er 
S.,  f.  2uffafd>mamm.  —  3n  ber  Swebijin  ift  S. 
(Fungas)  Altere  »e^eic^nung  für  ben  fireb«  (f.  b.); 
nur  ber  ®liebJ4tt>amm  berufet  auf  einer  (vroni- 
fi^en  eiterigen  @nt}ünbung.  (S.  ©liebfc^mamm  unb 
@elenfentsünbung.) 

9^t0ümmh0Mmtf  tränte  IBdume,  f.  SRinafc^le. 

9m0&mm^tiiiß  ixoti  oerf  (i^iebene  ßrtrantungen 
ber  Scunb^b^le,  ndmlid^  tatarr(^alif^e  ©efd^müre 
ober  ap^t^en  unb  ^ilstoud^erungen  ober  Soor.  SHe 
ap^t^en  ftnb  tleine,  bis  Unfengro|e,  runbe  ®e- 
f d^müre  auf  ber  9)lunbf(^teim(^aut,  bie  brennen  unb 
Sdbmer^en  im  9Runbe  erregen  unb  fo  bie  9ta^rungiS- 
aufnal^me  erfc^koeren,  aber  bei  smedmd^ger  w-- 
banblung  (bur4  3Runbto&ffer  aud  c^lorfaurem  ßali, 
Sepinfeln  mit  )}erbünnter  Sat^fdure,  Aatttoaffer, 
äl^rrbentinttur,  fibllenfteinlbfung,  gut  abgetod^ter 
aRildb  u.  f.  to.)  f (bnell  treuen.  2)er  S  o  o  r  nnrb  bur<^ 
bie  Sßucf^erung  bei»  Soorpiljed  (Oidiam  albicans 
Bob.)  hervorgebracht  unb  bilbet  auf  ber  SRunb- 
fd^leim^aut  entmeber  luei^Uc^e,  rahmige,  leicht  ab^ 
autoifd^enbe  $üntt(^en  ober  einen  garten,  reifd^^n» 
liiiben  ©efcfelag,  felbft  tdfige,  fc&mienge  SWaffen;  ber= 
felbe  tann  ftdb  biiS  in  bie  Speiferb^re  fortfeften  unb 
baburc^  bad  Sd^lingen  erfd^ioeren.  S)abei  be[tebt 
brennen  im  SRunbe,  unb  ben  fiinbem  ift  bad  Sau- 
gen fcbmerjbaft;  oft  l^abtn  bie  fiinber  babei  au<!b 
^iarrpben  unb  tommen  balb  in  ber  @mdbrung 
herunter.  3)ie  S.  entfte^en  beim  SdupUna  faft  nur 
infolge  von  mangelhafter  dieinlicbteit,  befonberS 
von  ungenügenber  Sduberuna  ber  Sruftmarun, 
bet  Saugflaf^en,  ber  aRunb^bble  u.  f.  to.  Sie  m- 
banblung  erforbert  bed^lb  vor  allem  forgfdltigfte 
Steinlicbteit,  namentli(i^  bdufiged  Sludfpülen  unb 
aud)oaf(ifen  ber  SRunb^bble  mit  bedinfi)ierenben 
unb  altalijc^en  äBdfjem,  S3orarlbfung  u.  f.  m. 

Cdltotetnie,  im  getobbulid^en  Seben  oft  iBe« 
iieid^nung  für  bie  eßbaren  unb  giftigen  Steifcbpil^e. 
(S.  $il)e.)  6auplfd(^li(^  aber  mirb  einedteiU  ber 
öaudfd^toamm  (f.b.),  anbemteitö  ber  aud  bem 
in  Scheiben  jerfdbnittenen  3unberI5(^erpil} 
(Polyporas  fornentarius  L.),  »elcber  vorjügttd^  an 
alten  Sudbenftdmmen  »Acbft,  unb  bem  an  Obft^ 
bdumen  fo  bdufig  vortommenben  geuerlb^er- 
pil)  (Polyporas  igniarius  X.)  zubereitete  ^euer« 
ober  Sßunbf (ibtvamm  aU  Sdbmamm  bezeichnet. 

3n  ber  3oologie  bitben  bie  S*  (Spongiae  ober 
Porifera)  eine  mertu>ürbige  Orbnung  von  Zieren, 
bie  man  früher  meift  zu  ben  pflanzen,  bann,  ivoran 


668 


©d^ioammförmigc  Äörpcr  —  ©d^tuan  (SJogcI) 


einige  gorfdfcct  noc&  feft^alten,  ju  ben  Urtieren  ober 
^rotojoen  ilÜ)lU,  bie  aber  je^t  }temli(i^  aUaemein  aU 
^ö^ere  3:iere  aufgefaßt  »erben,  ttjenn  anq  bie  einen 
in  i^nen  eine  befonbere  filaffe,  anberc  nur  aberrante 
iÖoMtiere  (ß^ölenteraten)  fe^jen  ttjoöen.  Wltx^t  ent« 
toiaeln  pQ  bie  6.  au»  (5iem,  bie  im  nxittelften 
Keimblatt  bed  ntfltterli(!^en  Aörperd  entfielen,  biiS^ 
»eilen  aud)  au«  fieimf  örpem,  j.  93.  beim  6ü6»af[ers 
{^»amm  unb  einigen  anbem.  ^u»  bem  Qi  ent- 
»Welt  fic&  na<j&  ben  Slrten  unter  red^t  üerfcfeiebenen 
SSoröangen  eine  5^immerlart)e,  bie,  no(!bbem  fie 
einige  3cit^erumW»amm,  fid^  feftfctjt, 
eine  centrale  ©ö^lung  (ÜRagenraum)  be- 
fommt,  bie  an  einer  Stelle  burd^bri(!^t 
unb  fo  einen  9yiunb  (osculum)  erhält, 
darauf  enttvideln  ^\6)  in  ber  SBanb  ^mi- 
fcben  bem  centralen  öo^lraum  unb  ber 
ÖberflÄd^e  fianftte,  bie  »ie  jener  Dom 
innerften  5!eimblatt  (f.  fteim)  au^gef lei- 
bet fmb,  nacfe  au^en  mittete  ber  $oren 
münben  unb,  nad^bem  etmelne  i^rer 
3ellen  eine  ®ei^el  erhalten  ifahtn  unb 
meift  nejtertt)eife  ald  Öei^clfammem  ju« 
fammenfte^en,  burcb  biefe  ^oren  Söafler 
mit  3'labrung  unb  6auerftoff  aufnehmen, 
in  ben  SWagenraum  führen  unb  ba«  auS- 
genügte  SSaffer  mit  ben  3lbaang«ftoffen 
be«  Sörper«,8ur  3eit  ber  ®cfdfclec^t8reife 
auc^  mit  ben  ®enitalprobu!ten  bur(!^  bie 
^Dhinb5ffnung  nadb  au^en  »erfen.  9^ur 
»enig  S.  bleiben  al«  $erf  onen  im3u- 
ftanbe  ber  SSereinjeluna,  meift  bilben  fie 
burdb  Sproffung,  2;eirung  unb  fpätere 
ftellenttjeif  e  SBernoad^fung  f  epr  fornpUsierte 
^töde  ober  5!ormen.  ^abei  geigt  ba«  mittelfte 
Keimblatt,  »o^l  infolge  ber  uralten  ®ett)ot;nteit  be« 
geftfefeen«  ber  6.,  eine  f o  grofee  2Da(!b«tum«energie, 
bap  SRagenraum  unb  SKunböffnung  »oUftdnbig 
oerf^itinben  fönnen.  Sm  mitt^lften  Äeimblatt  biC 
ben  f\Ö9  aud)  bie  meift  maffig  tjor^anbenen  6feletts 
elemente,  nadb  bereu  Sef^affcn^eit  bie  6.  einge^ 
teilt  »erben.  S)ie  ©eftalt  ber  6.,  bie  3»itter  ober 
getrennten  ®ef(!^lec^td  ftnb  unb  nur  in  »enig  for- 
men (Spongilla)  bai^  fü^e  2BaRer  be»o^nen,  ift  |e^r 
oerf  (Rieben  unb  ganj  o^ne  fpftematifc^en  SBBert;  üiele 
bilben  ftruften  unb  berbe  SWaffen,  anbere  jierlicfee 
93&um(6en,  »ieber  anbere,  namentli(!^  ^injelinbi- 
üibuen,  SBecfcer  unb  Scalen. 

Tlan  teilte  bie  6.  ein  in  1)  ^altf((»&mme 
(f.  b.^  Calcispongiae)  mit  (alfigen  Sfelettelementen; 
2)  fitef  elf  d^»amme  (f.  b.,  Silicispon^ae)  mit  Aie^ 
felfdrpem,  bie  bei  ben  pracfetDollen  Steffeefd^team« 
men  Euplectella  unb  Hyalonema  fed^^ftra^lig, 
allerbingd  in  ben  t^erfd^iebenften  3Robifitationen, 
bei  ben  ^etraftinelliben  meift  üierftrat^lig  unb  bei 
ben  äRonaftinelliben,  )u  benen  bie  Halichondriae 
unb  ber  ©ü6»afferf(lb»amm  gehört,  einfach  fpinbel« 
förmig  fmb;  3)  ©ornfcifetoämme  (f.  b.,  Cerato- 
spongiae)  mit  einem  jufammenl^angenben  6(elett 
au^  Öomfafem;  ju  i^nen  get^ört  berlBabef(lb»amm 
(f.  b.);  4)  §lei|(i^f(i^»Ämme  (Halisarcoidae), 


einer  €pongienfauna  bed  atlantif(!^en  (Slebiete§> 
(ebb.  1870),  üorjüglicib  bie  ja^reici&en  tlb^>anblunöfn 
g.  e.  6*ul}e3  in  ber  «3eitf*rift  für  »iffenfdjaft: 
fit^e  Sootogie»  (öon  1875  an)  ^ert)orjubeben, 

gtttnammfdrmtge  Mtptt,  f.  S(9»eUtöivn. 

9At0iimmp0ttnä^9mf  f.  99latt. 

Cl^tliinttltlfllittlter  (Liparis  dispar  L.,  f.  nai^- 

ile^enbe  Slbbilbung),  ©ro^lopf,  einer  unfern 
^Aufigften  Spinner,  ber  im  mAnnlici^en  @ef(bl(4t 
et»a  40  mm  fpannt,  öon  bunf  elgrauer  ^arbe  ift  unb 
gefämmtegü^l^ömer  befiM,  im  »eibli^en  ^>inflefle^ 


V^v^^^V.^ 


Uertfdt»ämme,  opne  befonbere  ©felettelemente. 
gn  ber  neueften  3eit  fmb  bie  früher  üemadblaffigten 
6.  ein  beliebter  ©egenftanb  ber  gorf(!bung  gewor- 
ben unb  fmb^  neben  £ieber!ü^nd  Unterfu^ungen 
über  Spongilla^  i^aedeU  «SRonograp^e  ber^alt^ 
fd&»amme»  (99erl.  1872)  unb  D^far  6*mibt«  31p 
betten:  c^ieSponaienbeiSSlbriatifd^en^eeriS»  (mit 
3  Supplementen,  8pj.  1862—68),  unb  «®runbjüge 


80  mm  tlaftert,  »eit  l^eller  unb  mit  ungef&mmten 
gü^l^örnern  Derfe^en  ift.  8lu«  ben  mit  einem  tom 
mütterlid^en  Äörper  ^errü^enben  »oUigen  Überjug 
bebedten,  in  einem  großen  filumpen  beifammen  ge- 
legten ©lern  ent»i(!eln  \\d)  im^rü^ia^jr  bie9laupen, 
bie  grau  unb  braun  geftreift  unb  mit  blauen  unb 
roten  behaarten  SBftrjdpen  Derfe^en  fmb,  ben  8aub=, 
befonber«  ben  Dbftb&umen  oft  fd^Ablic!^  »erben,  fiti' 
Slnfang  be«  Sommer«  verpuppen  unb  im  3uli  ober 
Sluguft  bie  Schmetterlinge  liefern.  2(m  beften  ter 
tilat  man  ben  S.,  inbem  man  bie  (Si^aufen  (fo0. 
Sdp»&mme)  abfragt. 

«(^liiiiiitiitaiedel^  f.  Suff}iegel. 

Cc^tumt  (Cygnus),  eine  ben  Sd^»immt)fi0eln 
unb  j»ar  ber  Orbnung  ber  Siebfdbnftbler  (J,  b.)  angr- 
^>örenbe,  au8 10  Slrten  beftebenbe,  in  nörbL  unb  fübL 
gemäßigten  ^egenben  üortommenbe  ©attung,  bie 
f\Ö9  burcb  einen  bur(!^au«  gleicbbreiten,  mitfcborfen 
3a^nleiften  befefeten  Sd^nabel,  ber  an  ber  ©uijel 
^b^er  aU  breit  unb  an  ber  Spifte  platt  gebrüdt  ift, 
burcib  eiförmige  Slafenlöd^er,  einen  fepr  langen, 
bünnen,  fc^lanten^ald  unb  »eit  naQ  hinten  ae= 
[teilte  iöeinc  au«jei*net.  a)ie  S.  fmb  fÄmtli*  ^mt 
t(!^»erf&aige  $ögel,  bie  in  SJlonogamie  leben,  mit 
®rajie,  aber  aud^  mit  ftraft  unb  SitneUigfett 
fcb»immen  unb  auf  if^ren  äDanberungen  in  bebeti^ 
tenber  ipöl^e  mit  ougbauember  ©efc^winbigfeit 
fliegen.  S)a«  SBeibd^cn  legt  4—8  (Sier,  bie  »ei^ 
lid^  ober  fd^mufeigarün  fmb  unb  öon  i^m  allem 
in  5—6  SÖodben  erbrütet  »erben.  3)ie  Hrtcn  ber 
nörbl.  (SrbWlfte  fmb  »ei^  ber  fübamerifanif*e 
S.oberSd^»ar3^aUf^»an(f.b.)amftopfunl> 
©alfe  fammetfdbmarj,  ber  auftralifc^e  (Cygnns 
atratus  VieUl)  fajt  burcfeauS  !oblf(fe»arj  mit  rotem 
Sdfcnabel.  «Ue  Wirten  finb  je^t  m  ben  joolofl.  m- 


®d)toan  (©tcmbüb)  —  ©d^toangerfd^oft 


669 


ten  einoebürdert,  merben  boxt  mit  @erfteiinb  (^av 
neelenfSprot  gefüttert  unb  balten  Sommer  unb  SEBin- 
ter  im  (yreien  aud.  3^re  $reife  fd^koanfen  ^totfc^en 
50  SW.  wr  ba«  $aar  öödcrfd&iDdne,  120  3».  für  ba« 
$aar  Singfd^todne,  200  äß-Jür  bad  $aar  fd^mane 
3.,  bid  }U  400  SR.  für  boS  $aar  f(ib»)ar)(^alftQe  6. 
Unter  ben  meinen,  fAmtlii!^  im  bo^en  ÜRorben  mften- 
ben  Slrten  gei(bnct  ficfe  ber  6 öder fc^ »an  (Cygnus 
olor  Vieai,  f.Safcl:  Sc^iDimmüööcini,  gtö.4) 
burcb  ben  orangeroten,  an  ber  äBur^el  mit  einem 
fd^loarien  ^dder  befeftten  Schnabel  au^,  X)a  er 
unter  allen  6.  bie  grajiöfefte  ßaltuna  ^at,  fo  toirb 
er  bAuftg  auf  Seichen  gehalten.  @r  i{t  übrigen^  oft 
bösartig  unb  )eigt  niemals  3utrauK(!^feit  unb  Sin- 
bdnglidbteit  bem  ^JJlenfd^en  gegenüber.  S)er  6ing' 
1  d^ioan  ober  gelbnaftge S,  (Cygnus musicus  Fab.) 
hat  einen  f c^ioarjen,  an  ber  SBurjel  mit  gelber  äBad^^- 
paut  befleibeten  6c()nabel  obne  pöd er  unb  eine  in  ber 
0eme  angene(;me.  ^toden&bnlic^  tdnenbe  Stimme, 
^bnt  febr  &(;nlic6  tft  ber  d^^tgfd^toan  ober 
Kbtoannaftge  6.  (Cygnus  minor  Fall),  ber  um  ein 
drittel  flciner  ift  unb  nur  18  ©teuerfebem  bat. 
SBeibe  le^te  Srten  jcitbnen  fx^  bur(b  eine  eigentüm* 
liebe,  jkDifd^en  ben  platten  bed  Sruftbeind  ^erab- 
fteigenbe  ftarle  ßrümmung  ber  Suftr5^re  au^,  bie 
fte  ju  einer  ungemein  garfen,  mdbrenb  iferer  SBan- 
Derungen  ert&nenben  Stimme  bef&bi0t.  SBad  man 
Don  ben  fd^merjliciben  SJIelobien  bed  &.  bei  bem  ^or- 

Sefü^l  bed  ^obed  (bem  S  (b  n>  a  n  e  n  g  e  f  a  n  g )  erj&btt 
at,  gebort  in  bad  fflereidb  ber  ^abeL  —  über  ben  S. 
in  ber  SW^tbologie  unb  Sage  f.  Scbtoanjungfrauen. 

2Bo  bie  S.  gemein  ünb,  loie  im  Jlorben  ßuropa^, 
mirb  bie  f^agb  berfelben  ald  eintr&glitb  betrieben; 
benn  bie  $unen,  fomo^l  ausgerupft  unb  aU  Sett- 
febem  Dermenbet,  ald  au&i  auf  ber  abgeftreiften 
6aut  ftgenb  unb  als  ^ets^erl  gebraucht,  fxnh  bocb 
oef cbat^t.  S)ie  Sd^koingf ebem  bienen  jum  Sd^reiben. 
S)aS  Sleifd^  ertoacbfener  S.  ift  nic&t  genießbar. 

Cc^tnait,  auSjebe^nteS  Stembtib  beS  nörbt. 
Simmeis.  (S.  Sternfarte  beS  nörblitben 
dimmeis  beim  Slrtifel  Stemfarten.)  SDte^rere 
©teme  barin  fmb  intereifonte  3)oppelfteme;  ht- 
merlenSkoert  ift  aud)  ber  Ser&nberlid^e  x,  beffen 
Sid)tf(bn}an!ungen,  bereits  oon  Aircb  1686  ertannt, 
uoifcben  ber  4.  unb  13.  ®rö|e  oor  ftcb  ge^en;  bie 
^eriobe  betragt  406  Sage.  Slujerbem  tennt  man 
in  biefem  Stembilb  j»ei  neue  Sterne,  ber  eine  1600 
üon  Sanfon  unb  etn^aS  fp&ter  oon  5!epler  beobad^tet ; 
er  T)erfc&n)anb  1621,  erfcfeien  1655  unb  nadb  aber- 
maligem Serf(bkoinben  1665  toieber;  jeftt  ift  er 
6.  ®rö6e.  S)er  jioeite  ttjurbe  Don  Sdfcmibt  in  Sitbcn 
1876  als  Stern  3.  ®rö&e  gefimben,  bie  Sidfetab- 
na^me  erfolgte  ^ier  fc^r  rafcp.  Sie  SKilc&ftrafee  ^at 
im  S.  au|erorbentli(ben  ©lan^. 

eAtoan^erg,  Suftfurort,  f.  Söbelfee  (fflb.  17). 

9a^t0ünhetü,  Tlaxlt  in  Steicrmarf,  f.  fflb.  17. 

ec^tombotf^StabtimlBeiirfSamtiBurglengen' 
felb  beS  bapr.  Meg.'93e*.  Dberpfalj,  an  ber  $Raab 
unb  ben  Sinien  SRüncben-ätegenSburg^Sof  unb 
SRümberg'Surt^  imSöalb  ber  fflaor.  StaatSba^nen, 
SM  eines  SlmtSgeri(btS  (Sanbgentbt  Slmberg),  (at 
(1895)  5263  6.,  barunter  etma  150  ^Dangelifdbe, 
$oft,  Selegrcm^,  Iat(.  unb  eoang.  Aird^e,  eine  ffiall^ 
fabrtSfirc^e  (Äreujberg),  eieltricitatShJcrl;  ^abrifa^ 
tion  oon  Stontoaren,  $e(bfieberei  unb  flunftmüble. 

9ä^t0m^tUä,  Stabt  im  fireiS  Dfd^erSleben 
beS  preuj.  9leg.-Sej.  aWagbebura,  an  ber  fHihtn-' 
linie  9lien(agem3er|(eim  ber  $reu6.  StaatSbab- 
nen,  (at  (1895)  3269  6.,  barunter  182  Äat(olifen, 


^oft.  3:elegrap(;  3uderfabri(,  (Si){S«  unb  AaUßein^ 
brücpe,®ipS-unbftaIlbrennereien^ietteIei<n,lBraucs 
rei  unb  IBrennerel  Sübn)eftlid(  ber  ^upmalb. 

9^1ȟuenhlumt,  $flan)enart,  f.  Butomos. 

Cotnanetifltt^,  Skoan«9lit)er,  ^u6  an  ber 
f  übl.  äBefttüfte  StuftralieiiS,  entfte^t  auSjmet  Slrmen, 
bem  meift  trodnen  Sal}flu|  unb  bem  9Don,  burdp- 
brid^t  bie  Sarlingtette,  ge(t  bei  $ert(  t)orüber  unb 
münbet  bei  ^eemantle  in  ben  ^nbifc^en  Oceon. 
3)ampfer  Dene^ren  üon  Sert(  bis  jur  aRünbung, 
bie  burcb  eine  IBane  oerf (bloff  en  ift.  Sr  bat  ber  1829 
aegrünbeten  engl.  Kolonie  ben  3Ramen  S db to an en- 
mi6f olonie  gegeben,  bie,  feitbem  erweitert,  ie^t 
äBeftauftralien  (f.  b.)  genannt  toirb. 

ecfitnatieit^and^  f.  ®anS. 

9^t»autuatflüua,  f.  Sd^n^an. 

9^t0üutwiüi9^  ^erljeug,  f.  3)rainierung;  als 
gangeifen  f.  S3erliner  ßifen. 

9Ai»an€uh^9^aät,  f.  ®artenaerate. 

9^t0antu9ül9t^M9,  f.  (Sleftrifd^e  ZtU-- 
gropben.  B,  4. 

^iS^toantniim^jtüntu  ß  fot)tel  »ie  Sd^wan- 
iungfrauen  (f.  b.). 

C>^tiiaiieiiitiitfcl^eU  f.  äJlalermufd^eln. 

9^1»€mt»0thenf  ber  dltefte  Orben  beS  preu|. 
ßaufeS,  kourbe  in  Slnfnüpfung  an  bie  Sage  oom 
Scbtoanritter  (f.  S(b»anjungfrauen)  29.  Sept.  1440 
oon  bem  fiurfürften  gricbri^  n.  oon  SÖranbenburg 

fieftiftet  unb  erbielt  15.  ^ug.  1443  eine  (Srn^eiterung 
einer  Statuten.  Ser  Orben  (atte  ben  S^^^f  d^d^i^ 
bie  (Sutftttlidbung  beS  SlbelS  in  ber  Tlait  unb  anber« 
kodrtS  )u  mirten,  beffen  iRauf-  unb  g^bbetuft  )u  bü- 
geln unb  i(n  »ieber  an  ©otteSfurd^t  unb  ^(rbarleit 
}u  gewönnen.  Slu^erbem  erlaubte  baS  DrbenSftatut 
ben  ^auen  bie  3RitgliebJc(aft,  ba(er  lag  ani)  in 
bem  äRarienbienjt  ber  Scptoerpunft  ber  oorgcfc^rie* 
benen  religiöfen  ^anblungen,  unb  bieS  gab  äer- 
anlaffung  ju  bem  Flamen  «Drben  Unferer  lieben 
grauen  jum  S(b»an».  Ser  tirc^lid^e  äSerfamm- 
lungSort  ber  SMitgliebcr  beS  fidb  rafc(  über  SRorb-- 
unb  Sübbeutf d^lanb  oerbreitenben  OrbenS  toar  baS 
©otteSbauS  auf  bem  Sarlungerberge  bei  Stltbran: 
benburg.  ^(S  OrbenSab/teic^en  galt  baS  Silb  ber 
®  otteSmutter  an  golbener  ^ette,  barunter  ber  Sc^toan 
als  Symbol  ber  dieinbeit  beS  ^erjenS,  umgeben  oon 
einer  toei^en  Sc^drpe,  bie  unten  oerfc^iungen  in 
jtoei  granfen  berabping.  1459  ftiftete  ber  iKarfs 
graf  mbred^t  Sld^iUeS  für  bie  OrbenSglieber  beS 
3;(üringer  9BalbeS  eine  jtoeite  DrbenSfirc^e  in  ber 
©eorgStopelle  ber  St.  ®umbertuStird(e  feiner  älefi: 
ben)  }u  SinSbacb.  S)a  man  aber  nid(t  oerftanb,  bie 
Statuten  ber  neuem  3«itrid&tung  anjupajfen,  fo 
verfiel  ber  Drben  mit  ber  Deformation.  1843  fafete 
fiönig  griebrid&aBilbelmlV.ben  ^lan  feiner  2Bieber= 
belebuna,  inbem  er  bem  Drben  eine  praftij^c  9licb= 
tung  geben  kooUte.  @S  blieben  inbeS  bie  erlaffe^ 
neu  Slnorbnunoen  unausgeführt.  —  fßal  Stillfricb-- 
aHattoni^,  S)cr  S.  (©alle  1845) ;  ödnle,  Urhinbcn  unb 
DJad^iocife  jur  ®efd(i(bte  beS  S.  (ÄnSba*  1876); 
Stiüfrieb  unb  fidnle,  S)aS  Su*  oom  S.  (»erL  1881). 
ei^i»autntitttt,  \or>\d  lole  Sc^toanritter, 
f.  Sd^toanjungfrauen. 

S^lliilligerf  d^Oft  (Grayiditas),  ber  3uftanb  beS 
gefc^ledbtSreuen  ^eibeS,  ber  mit  ber  dmpfdngniS 
ober  ber  Sefcud^tung  (f.  b.)  beginnt  unb  mit  ber 
SluSftolung  ber  auSgebilbeten  grud^t  bur((  bie  ©e- 
burt  (f.  b.)  enbet  ®ei  jeber  aBenftruation  (f.  b.)  bcS 
SBeibeS  to\xt>  auS  einem  ber  @ierft5de  ein  (Sid^en 
(mitunter  and)  me(r  als  einS)  auSgefto^en,  baS 


672 


©d^toannfci^e  ©d^eibc  —  Sd^njanglurd^c 


mad^enb  maren  feine  «SRitrof  f  optf  d^en  Unterfud^un« 
gen  über  bie  Ubereinftimmunö  in  ber  Struftur 
unb  bem  SBac^iStum  ber  Spiere  unb  ber  Manjen» 
(fflerl.  1839),  in  benen  er  ben  ?Ra^iDci3  führte  unb 
ttnficnfc&afthdt  bearünbete,  baj  a:iere  »ie  $f[amcn 
aus  benfelben  (Slementamganidmen,  ben  3<uen 
(f.  b.).  befielen.  1838  tourbe  S,  al3  orb.  ^rofeffor 
ber  allgemetnen  unb  bef(!^reibenben  Slnotomie  nad^ 
ibtotn,  1848  in  gleicher  SteQung  nac^  Züttii)  be- 
rufen, »0  er  1858  aucfe  ben  fiebrftubl  ber  ^W^^'- 
logte  übemabm.  ^  ftarb  14.  San.  1882  ju  Adln. 

e^tnoitttfd^e  S^eibe^  f.  ^Ictiotn. 

9äfloanptl%,  \>ad  hxü  auf  bie  Faunen  gerupfte 
®efteber  beiS  SdQioaniS. 

eAttiaitrittet,  f.  Scbtoanjunafrauen. 

Cc^liiattfeit,  frud^tbare,  eine  5albinf el  bilbenbe 
SanbJAaft  an  ber  fübl.  Dftfüfte  S*le«teig3,  jttjifd^en 
ber  Sdplei  unb  ber  ßdtcmförber  äucbt,  gebort  jum 
ftreiS  edtemförbe  be8  preu^.  9lcg.=99ei.  6db(e«ttjig. 

Sc^liiaitttiaUr,  Subn^ig  t)on,  Silbbauer,  geb. 
26. 2lug.  1802  m  SBüncben,  üerKefe  1818  ba«  ®^m= 
naftum  unb  arbeitete  nun  in  ber  ffierfftötte  feine« 
»aterÄ,  be«  »ilbbauer«  5ran^  6.  (geb.  1762,  geft. 
1820),  aud^  befudbte  er  nebenbei  bie  »f abemie.  SRad^ 
bem  3:obe  feine«  SSater«  übemabm  er  beffcn  ®e= 
WÄft,  für  \üeid)ti  er  bcbeutenbe  SefteHungen  ouä- 
fübrte.  3Rad^  lurgcm  Slufentbalt  in  SHom  (1826) 
ri^tete  er  in  SRünd^en  ft^  ein  eigene«  Sltelier  ein. 
3un&cb(t  fertigte  er  fflr  bie  ©Ipptotbet  jn^ei  lange 
3le[iefeefc:  SlcbiUeu«  im  Sfamanber  fämpfenb  unb 
2)er  Kampf  bei  ben  Sdfciffcn;  fobann  bie  6tatue 
6batefpeare«  für  bie  XbeaterbaQe  unb  ben  Sacd^u«- 
frie«  für  ben  Sjpeifefaol  im  $alai«  be«  ßerjog« 
9na|imiKan  in  SRünc^en.  hierauf  n7ei(te  er  1832 
—34  toieber  in  SRom,  um  bort  unter  anbcrm  einige 
SRobeUe  be«  ibm  übertragenen  fübl.  SBalbaOa^ 
giebel«  ju  mobellicren.  fj"  SKünc^cn  begann  er 
bann  bie  SfleUef«  für  bie  @tege«bpmnen  be«  $inbar 
unb  einen  SHelieffrie«  mit  3)arjteUungen  au«  bem 
aWptbu«  ber  apptobite  im  obcm  Stodftocr!  be« 
Äönig«baue«,  unb  ben  Scbilb  be«  gercule«  na^ 
Sefxob«  ^icbtung.  S)ann  t)oUenbete  er  bie  24  fleinen 
ÜJlalerftatuettcn  al«  SBorbilber  für  bie  Statuen  auf 
ber  ^ttita  ber  $inalotbef,  ut  beren  ^u«fübrung  in 
Äalfftein  ebenf  o  wie  bei  benJöictorien  unb  SRelicf«  ber 
£oggia  be«  Saalbaue«  ber  Sftefibena  bie  Sluftr&ge 
unter  ben  SJlüncbener  ^ilbbauem  T^ertcilt  tvurben. 
Sin  bief e  Arbeiten  reifte  ficb  ber  für  ben  Sarbaroffas 
f aal  bcftimmte,  über  60  m  lange  grie«.  Äu  feinen 
großem,  feitbcm  Doüenbctcn  SDcrfen  aepören  bie 
SKobeUe  ju  ben  12  Jlbnenbilbem  be«  ©auf  e«  aBittel«= 
bacb  für  ben  2:bronfaal  ber  Mcfibenj  in  aWünd&en, 
bon  Stiglmaper  gegoffen  unb  bergolbct;  bie  15 
foloffalen  Statuen  für  ba«  »orbere  ©iebelfelb  ber 
SBalpalla,  »oju  früher  SRaucb  eine  Slijge  entworfen; 
bie  ÜRobede  ber  15  Statuen  ber  6ermann«fcblacbt 
für  ben  nörbl.  @iebel  ber  äßalbaUa;  bie  (Siebel^ 
aruppe  be«  Aunftau«fteUung«geb&ube«  unb  ba« 
aRobeÜ  ber  ftoloffalftatue  ber  SaDaria  (f.  b.).  S)er 
lebten  3«it  geboren  folgenbe  jum  Seil  febr  bebeu^ 
tenbe  äBerte  au«  bem  ®ebiete  ber  monumentalen 
$Iaftit  an:  bie  ®ip«mobelIe  üu  bem  Sentmal  be« 
S)onaU'3)lain5Äonal«,  bie  SRormo^tatue  ftaifer 
SRubolf « für  ben  ^om  }u  Speper,  bie  Statuen  3ean 
^aul«  (1841;  in  ®apreutb),  be«  furba^r.  Staat«^ 
fanjler«  »on  ftreitmogcr  (1845;  in  SWünd^en),  ber 
®enerale  3:illp  unb  äBrebe  in  ber  «^elbberrenballe 
unb  öenog  SlbreAt«  V,  unb  Äönig  2ubtt)ig«  I.  in 
ber  »ibhotbe!  ju  SWündbcn.  tJwner :  bie  acbt  ®ötter* 


ftatuen  in  Sanbftein  unb  stoei  3:an^erinnen  in  Tlaz' 
mor  im  neuen  Sd^lo^  }u  9Bie«baben;  ba«  l>mh 
mal  für  gtauenlob  im  Som  ju  SRaitu;  bie  ^ftatue 
SRomrt«  für  Salzburg  (1842),  bie  MobeDe  {u  ben 
foloffalen  S9ron)emonumenten  für  bie  @ro^ba}oge 
Subtoig  I.  bon  ße{f  en  (in  Sarmftabt)  unb  ^arl  ^neb^ 
rid^  üon  99aben  (1844;  in  Äarl«rube),  bie  Statuen 
be«  SRartgrafen  fjhiebrid^  Mepanber  in  Erlangen 
unb  be«  ftönig«  Aarl  XIV.  ^lobann  in  9lortöptng  in 
Sdbloeben  (1846);  eine  anmutige  ^armorgruppe 
(S^e«  unb  %oferpina  für  ^Berlin;  bie  Srunnen  oin 
ber  ^eiung  in  SBien  unb  im  Sofgarten  ju  SRün^Kn, 
n^ie  ba«  Aolojfalmobell  jum  5S)enfmal  ®oet^e«  für 
granffurt  a.  SDl.  9lu|erttm  beftt^t  man  Don  6.  eme 
iDlenge  ton  3^4nungen  unb  Sarton«.  ^  felbtt 
batte  T}on  fouben  fon^ie  )}on  Snobeüen  aller  %n 
eine  reid^e  Sammlung  angelegt,  bie  er  bei  fctaem 
15. 3floD.  1848  erfolgten  Sobe  bem  Staate  t)ermadbtc 
(Sd^n7antbaler'9Hufeum  in  SRündben).  Unterftü^t 
ttjurbe S.  öielfadb  »on  feinem SSetter  Srani 3Eauer 
S.,  ocb.  1798,  aeft.  23.  Sept.  1854  al«  ^rofeffor  an 
ber  ^olptecbnifcben  Sdbule  in  3Rün<ben.  —  Sgl. 
Srautmann,  S.«  Steliquien  (SRüncb.  1858). 

9^toau^  eine  am  bintem  fiörperenbe  über  bie 
SSerbinbung  mit  ben  93eden!no<ben,  too  Don  foldben 
bie  Siebe  fein  fann,  nacb  binten  aeridbtete  ^rt- 
fe^ung  ber  SBirbelf&uIe,  bie  alle  Wirbeltiere  be- 
fitzen,  du  biefem  eigentümlidben,  primAren  6.  ge^ 
feUt  fid^  ab  unb  ^u  nod^  ein  fetunb&rer  au«  ^out- 
aebilben  beftebenber:  beim  fian^ettfifcbc^,  ben 
Sarven  aller  ^mpbibien  unb  ben  au«aebi£beten 
toafferbemobnenben  Urobelen  al«  einfacher  ^out^ 
faum,  bei  ben  %\^^en  al«  burdb  flnorpel^  ober 
finocbenftabcben  (ßautt^ertnöcberungen)  ae{lü|te 
Sd^koanjfloffe,  bei  Vögeln  al«  ber  )}on  ben  (Steuer- 
febem  gebilbete  Stutj,  unb  bei  Saugetieren  al«  bie 
au«  paaren  beftebenbe  (Snbquafte.  ^ei  einer  Kn^obl 
Scblangen  ift  ba«  @nbe  be«  S.  mit  ei^entümlicben 
^autbilbungenioerfeben,  bie  ftd^  3U  einer  Akpper 
entn^icteln  fönnen  (f.  ftlapperfdplange). 

^n^  bei  einigen  ®lieberfü^em  (Storpion^mahu- 
ren  Ärebfen)  rebet  man  bon  einem  S.,  »ewber  fxd> 
aber  nicbt  fo  obne  »eitere«  mit  bem  ber  Wirbel- 
tiere )}erglei(ben  Idgt;  er  ift  in  biefen  fallen  ber 
binterfte  Stbfcbnitt  be«  Stumpfe«  ($oftabbomen). 
»ei  ben  aRoluRenfrebfen  (f.  b.)  finbet  fidb  aö  S. 
ein  langer,  bemealicber  Staibelanbana.  Sei  ben 
£art)en  gemiifer  Saujwürmer  (f.  b.),  bei  ben  fog. 
Sercarien,  finbet  ficb  ein  S.  al«  Scbioimmorgan^er 
abgeworfen  wirb ,  wenn  bie  Sarbe  in  ibren  SBirt 
einbringt.  Sei  jablreicbcn  Snfcften  finben  pdb  bei 
Sarbcn  unb  au«aebilbeten3nbibibuen  am  binterften 
^örperenbe  Sorften,  bie  wobl  au(b  al«  6.  be^eicbnet 
äu  werben  pflegen,  aber  nid^t«  finb  aU  SlnbÄnge, 
bie  umgebilbeten  ®tiebma|en  entfpreiben. 

Scbtoaits^eiiif  f.  Steißbein. 

Ci^toattAbUcI^,  ber  eifeme  Sefcblag  am  untern 
Seil  be«  Scbwansriegel«  einer  Safette,  um  bem^ 
felben  größere  S)auerbaftiafeit  ^u  verleiben.  Sei 
Safetten  mit  eifemen  ober  ft&blemen  SBftnben  b&lt 
ba«  S.  an  bem  Scbwan^ftüd  (f.  b.)  bie  fflÄnbe  in 
ber  erforberlicben  Slu«einanberftellung  unb  »et: 
mebrt  bie  Stanbfeftigfeit  ber  Safette. 

Ö^toanabnf  atett,  f.  3opf-  W-  b.). 

emtufiitae^  Sörfenau«bruct,  fobiel  Wie  Corner 

^mtoanibammtt,  f.  5£)aumenbammer. 

einioatianitfcl^e,J.  Elaphnrus. 

ec9toaitaiitvd^e  (Urodelä,  Gaudata},  eine  Crt^ 
nung  ber  8ur(be  (f.  b.),  bie  fi(b  bur*  gefhedte. 


©d^toanjmcijc  —  ©d^toarfe  (aRoric  ©fperoncc  öon) 


673 


eibec^fend^nlic^e  ftf^ergeftott,  burc^  ben  Sejtft  i9on 
Dter,  feltenet  (buTC^  Sertümmerung  ber  (tntetit) 
}ioei  }ttm  @e^en  ob«  ßrte((en  etngerid^teten  aSei- 
nen  tmb  einen  langen  Bätoani  audgeic^nen.  Sie 
baben  beceiti^  beim  9(ud{(9lflpfen  aud  bem  @i  bie 
fpätere  S5Tpetfonn,  bie  ftiemen  ftften  ald  büfc^el- 
f  5nni0e  9ebilbe  bid^t  hinter  bem  fiopfe  du^erticp  ben 
oeiten  bed  Sdrperd  an  unb  bleiben  bei  einer  aansen 
^nja^l  von  Strien  an^  na^  (Sntmidlung  ber  Simsen 
hefteten,  fo  ba|  t^ier  Sunden  unb  Giemen  neben» 
einonber  kinrfen  (Peremübranchiata^  b.  ^.  S)auer' 
tiemer).  SHe  6.  leben  gan j  ober  seittoeif e  im  äBaffer, 

Betd  aber  an  feudbten  Orten,  unb  ndbren  ft<j|^  von 
einen  Xieren,  l^nfeften,  äBftnnem  u.  f.  to.,  manche 
größere  anäi  von  ^yif^en  unb  f$röfc^«  6ie  ser- 
fallen  in  ^loei  Unterorbnunaen:  1)  bie  Aiemen« 
lurc^e  (f.b.)  unb  2)  bie  Wtoldot  (f.  b.). 

e;c6liima»eife,  SooeÜ.  SD^ette. 

€li9tiHnia«ieitf4eit^  auenfc^en,  bie  an  bem 
unterften  ^interenbe  \\fxt^  9lunü)fed  einen  fd^mam« 
&\)nl\a)tn  Sn^ang  beftften.  Siele  berartiäe  {$aue 
finb  t>on  guberlAfftgen  Beobachtern  gefepen  unb 
unterfuc^t  morben.  ^orm,  SAnae  unb  Sau  biefer  Sin- 
bänae  toaren  loerfc^ieben.  ^eiid  oerbantten  fte  i(^re 
Sntfte^unggeioiflenUnreQelma^tafeiteninbert^rm 
unb  Stellung  ber  6tei^beintoirbel,  teitö  ftanben  fte 
in  Se^ie^ung  )u  bem  foa.  embryonalen  Sc^toame, 
einem  f(bn)an)&^nli(^en  gfortfo^e,  ben  ber9Renf(i^ 
m&brenb  einesS  beftimmten3,ettabfc^itted  feiner  &iU 
midtlung  im  SRutterleibe  mit  SHejelmA^gteit  beft^t. 
diu  toinlic^eiS  Snalogon  eine^^ier{(!^man)eiS,  b.b. 
ein  Sc^ioan},  loelil^er  m^  SBirbel  enthielte,  ali^ 
ein  normales  Steißbein,  ift  beim  SOlenfc^en  rwi) 
nic^t  beobachtet  koorben.  6.  ^at  man  in  allen  SBelt- 
teilen,  namentlich  aucj^  in  @uropa  gefunben,  bagegen 
finb  gan^e  aefc^toAn^te  S5l!erf haften,  von  benen 
man  n<^  frülper  ergA^lte,  nid^t  be!annt. 

9^Al»€mitit^th  f.  S^iüan^bledb. 

SAIvattatlemat,  f.  @attel  unb  ftumtgefd^irr. 

9^t0m^^flä^tattbt^  f.  ßaubjeuerkuaffen. 

Sc^tooitsfUlif  ^  ber  fd^littenförmig  abgerunbete 
Xcil  ber  8a{ette,  mit  bem  fie  auf  bem  S3oben  auf« 
liegt  unb  beim  SRüdlauf  barilber  bingleitet 

^ä^to^pt^aiBfy,  Slbam  ^riebricb.  «^orftmann,  geb. 
2. 3Rob.  1851  in  »amberg,  befu(ite  bie  gorftle(>r* 
anftalt  Slfd^affenburg,  bann  bie  Uniberftt&t  unb  baS 
^^olptec^nilum  in  aÄüncfeen,  tourbe  1876  Slffiftent 
am  4^em.  Saboratorium  unb  S)ocent  für  ^latwnal- 
öfonomie  an  ber  Sorftle^anftalt  äf(ibaffenburg, 
1878  Slffiftent  am  fönigl.  ^orftbureau  in  SBürjburg, 
1881  auierorb.  $rofeffor  berjforfttoiffenfcfeaft  an  ber 
Univerfitat  ®iefeen,  1886  $rofeffor  unb  3)irigent 
ber  forftlic^en  Stbteilung  t>t^  Serfud^Skoefend  an  ber 
Jorjtafabemie  @berdmalbe.  6.  fd^neb:  a®runbrig 
ber  e$orfts  unb  Sagbgefc^ic^te  ^eutfd^lanbS»  (SerL 
1883;  2.Eufl.  1892),  aßanbbuc^  ber  {^orftvertoal^ 
tungSlunbe»  (ebb.  1884).  «feanbbucfe  ber  gorft^ 
unb  Sagbgefc^ic^te  ^eutfAlanbi^»  (ebb.  1885— 88), 
«Sa^redberic^t  ber  forftlid^-pbftnologifc^en  6tatio^ 
nen»  (1. 3«  Wf  ebb.  1885),  «aSBadb^tum  unb  Qxttaa 
normaler  Äiefembeft&nbe  in  ber  norbbeutf d&en  2;ief* 
ebene»  (ebb.  1889),  «Seitfaben  ber  i^olgme^htnbe» 
(ebb,  1889),  «gformga^len  unb  2Ra|fentafeln  für  bie 
Äiefer»  (ebb.  1890),  aSBacfcötumunb  ßrtrag  normaler 
3icbtenbeftanbe»J[ebb.  1890),  «ffiacfedtum  unb  @r^ 
trag  normaler  Stotbudbenbeftanbe»  (ebb.  1893), 
«Sorft))olitif,  Sagbpolitif  unbSifc^ereipolitif»  (Sps. 
1894),  «bleuere  Unterfu&ungen  über  SBacfeStum  unb 
Ertrag  normaler  Äief  embefl&nbe  in  ber  norbbeutf  d^en 

8ro(f^auV  ftont>erfatione--Sr;tfon.    14.  STufl..   XIY. 


Siefebene»  (SBerl.  1896),  «Unterfuc^ungen  über 
älaumjaemic^t  unb  3)ru(!feftig{eit  beiS  ^oueiS  mid^« 
tiger  äOalbbAume»  (ebb.  1897).  f^ür  boS  «iDanbbudb 
ber  Sorfttoiffenfcfeaft»  von  Soreb  (2  »be.,  2üb.  1887 
—88)  bat  er  bie  i^bfc^nitte  «S^orftgefcbid^te»  unb 
«fJorftbenDaltung^tunbe»  bearbeitet ;  für  bad  o^anb- 
unb  ^tl^ttmä)  ber  StaatdkoiifenfAaften»,  ^g.  von  ft. 
gronlenftein,  fc^rieb  er  ben  10.  Sanb  ber  1.  Slbteil.: 
«Sforftpolitif,  Sagbs  unb  Sifdfeereipolitil»  (Sps- 189^). 

9dit0&t,  f.  ^runfel. 

9M00ttn,  norbbeutfcbe  ©elbgrb^e,  f.  ©roten. 

9mi»atmatt€iat  ber  S^eiterei,  f.  ^ttacfe. 

e AtoStmot  (milit&r.),  f.  Sd^üften. 

9^1»&tmtt,  diesen  aud  $apier  von  ettoa 
1  cm  Shirdfemefier,  in  bie  irgenb  ein  Sunlenfeuer* 
fa|  eingefc^lagen  ift.  S)ad  (Sinfc&lagen  qefc^iebt 
abfi^tlid^  ungleic^md^ig,  bamit  bie  t).  beim  Slb- 
brennen  m  ber  Suft  red^t  unregelmü^ioe  Sekoegim- 
gen  machen.  3lm  ©nbe  bcfinbct  fid^  ein  Schlag  (f.  b.), 
bamit  mit  bem  @rl&fc&en  ein  Anall  oerbunben  ift. 

9Mp&tmtt  (Sphingidae),  2)ämmerungd' 
ober  llbenbfalter,  eine  auS  über  400  Wirten 
befte(;enbe,  giemlic^  bie  ganje  ^be  beioo^inenbe, 
inbed  nid^t  toeit  nad^  9^orben  ge^enbe  unb  in  @üb: 
amerifa  am  ftAriften  entmidelte  Samilie  ber  ©ro^- 
fdl^metterlinge,  bie  einen  bolgenförmigen,  IrAftigen 
Sbr|>er  unb  fe^r  träftige  glügel,  befonberS  lange, 
aber  fd^male  äSorberflügel  beftlen,  bie  mit  ben  loeit 
fleinem^interflügeln  burd^  einen  öafenapparat  an 
ber  Unterfeite  verbunben  ftnb.  ^ie  i^lügel  liegen 
in  ber  SRupe  bem  A5rper  ^origontal  auf;  bie  Sudler 
ftnb  }iemlic^  anfel^nlidb,  an  beiben  (Snben  berbünnt 
unb  ettoaiS  fantig.  SDie  diaupen  finb  oft  fd^öne, 
f  ec^ge^nbeinige  Siere,  bie  meift  oben  auf  bem  legten 
fibrperringe  über  bem  ^fter  ein  aufred^teS  ^orn 
^aben  (f.  £afel:  diaupen,  Sig.  1  unb  la,  Staupen 
bed  großen  SÖeinfdbtodrmerg).  3)ie  6.  ftnb  vortreff = 
lUb,  meift  in  ber  2)&mmerung,  in  einzelnen  {formen 
audb  im  peilen  Sonnenf d^ein  tliegenbe  3:iere,  bie  büS» 
koeilen,  s*  ®*  ^er  Oleanberfdpto&rmer  (Delle- 

ShilaneriiZf.,f'^Af6^*^4^etterlingeI,^g.l2), 
Beinvogel  (Deilei>hila  celerio  L.)  u.  a,  m.,  in 
Reifen  6ommem  toeite  äBanberungen  von  ©üben 
nacl  Slorben  unternehmen.  3u  ben  6.  ge^brt  ber 
gid&tenf^tvarmer  (Sphinx  pinastri  i.)/  ber 
tleine  2Beinfc&h)ärmer  (Deilephila  Porcel- 
lu8  i.,  eJig.  1),  ber  Sigufterf cbtoArmer  (Deile- 
phUa  ligostri  L.),  ber  3:  o  t  e  n  t  o  p  f  (f .  b.,  Acherontia 
atropoB  X.)  unb  ber  ^lad^tfer^enfd^ivarmer 
(Pterogon  Proserpina  Pallas^  gig.  5)  u.  a. 
SAto$rtnf|>ovat,  f.  Bootporen. 
Smtoitttatt,  Rieden  im  olbenb.  gürjtentum 
Sübedf,  an  ber  ©uttnsSübedterGifenba^n,  6i6  eine^ 
Slmtdgeridbtd  (Sanbgeridbt  Sübed).  ^at  (1895)  2090 
evang.  @.,  ?ßoft,  Xelearop^,  ^ampferverbinbung  mit 
Sübeä;  ^tnoc^enmet^H  unb  3}laidpinenfabril.  3)ra^t: 
jieberei  unb  Srauereu  ©.  ift  ©ommerfrifdpe. 

S^ltfUttCf  im  iBaumefen  ber  im  Ouerf d^nitt 
fegmentartige  Slbfd^nitt,  koelc^er  entftel^t,  wenn  aud 
einem  Saumftamm  iBretter  aefAgt  toerben.  Sie 
bient  jur  ßerftellung  von  ^nfc^ubbeden  (f.  ^edte). 
SdQtoot^,  aRarie  @fp^rance  von,  beutfd^e 
Sc^rihfteUenn,  betannt  unter  bem  grAcifterten  jla- 
men  (Slpiä  SMelena,  geb.  8.SRov.l821  gu  ©out^* 
gate  in  ^ertforbf^ire  otd  3:oc^ter  bei^  Hamburger 
Santierd  Sranbt,  lebte,  nad^bem  fte  ftc^  von  i^rem 
itoeiten®atten,bem6amburger93an!ier©.,  getrennt 
patte,  in  Sfiom.  iBeCannt  tourbe  fte  namentlich  burcb 
i^e  aufopfcmbe  greunbfc^aft  fil^  (Saribalbi  (feit 

43 


672 


©d^wannfc^c  ©d^cibc  —  Sd^njonglurd^c 


mac^enb  kparen  feine  «äJltfrof Eoptf(^en  Unterfuc^uiv 
gen  über  bie  Ubereinftimmung  in  ber  Struftur 
unb  bent  2Ba(!^iStum  ber  Siiere  unb  ber  Mannen» 
(JBerl.  1839),  in  benen  er  ben  SRad^toeiÄ  führte  unb 
tüiffenfc^aftltcb  bearünbete^  bag  ^iere  toie  ^flangen 
an^  benfelben  (Sfementarerganigmen,  ben  3^uen 
(f.  b.)/  befielen.  1838  ttjurbe  ©.  al8  orb.  $rofeffor 
ber  aUgemetnen  unb  bef(!^reibenben  3lnatomie  naö^ 
itvotn,  1848  in  gleid^er  Stellung  nac^  Süttid^  be- 
rufen, wo  er  1858  aud^  ben  Se^tuI?!  ber  ^W^o- 
logie  übernahm.  ^  ftarb  14.  San.  1882  au  fiötn. 

9tbi»anuf^t  e^eibe,  f.  ^ert)en. 

9äfi0anptlk,  baiS  bis  auf  bie  Faunen  gerupfte 
®efteber  bed  ©dpioanS. 

MtQOitrittet,  f.  6(!&n}aniunafrauen. 

Cc^tnaitfeii^  frud^tbare,  eine  Salbinfel  bilbenbe 
SanbJAaft  an  ber  fübl.  Dftfüfte  SAIe^wigÄ,  jtoiftfeen 
ber  ödplei  unb  ber  (Sdcmförbcr  Sud^t,  gebort  gum 
ftrei^  (Sdemförbe  beg  preu^.  SReg.^^ej.  Sd^Ie^mig. 

ed^tnonttialerr  Subtuig  von,  iBilbbauer,  geb. 
26.  Slug.  1802  }U  SRünc^en,  terlie^  1818  bod  (Spm- 
nafium  unb  arbeitete  nun  in  ber  SBerfftfttte  feinet 
aSaterÄ,  beg  fflitbbauer«  Sranj  ©.  (aeh.  1762,  gcft. 
1820).  aud^  befucpte  er  nebenbei  bie  Äfabemie.  SltacJb 
bent  tobe  feines  SBaterS  übemabjn  er  beffen  ®es 
f^&ft,  für  toelcbeS  er  bebeutenbe  SefteQungen  auS^ 
fübrte.  3la^  lurjem  Slufentbalt  in  Mom  (1826) 
ri^tete  er  in  äflüncben  fxd)  ein  eigeneiS  Sttelier  ein. 
SunÄdfcft  fertigte  er  für  bie  ©l^ptotbef  gioei  lange 
SieliefWefe:  SldfciÜeuÄ  im  Slamonber  fäm^jfenb  unb 
2)er  jtampf  bei  ben  Sdbiffen;  fobann  bie  Statue 
6baf  efpeareÄ  für  bie  3:bcaterbaC[e  unb  ben  SBacdfeuS? 
frieS  für  ben  Sjpeifefaal  im  $alaid  beS  ßerjogS 
imaitmilian  in  SRünc^en.  J^ierauf  n^eilte  er  1832 
—34  ttjieber  in  Mom,  um  bort  unter  anberm  einige 
SDtobeUe  beS  ibm  übertragenen  fübl.  SBalbaHa- 
giebetö  gu  mobcUieren.  ^  SKünd^en  begann  er 
bann  bie  SHetiefS  für  bie  SiegeSbpmnen  beS  $inbar 
unb  einen  SRedeffrieiS  mit  S)arjte(lungen  aud  bem 
aUpttu»  ber  Slpprobite  im  obem  Stodftoer!  beg 
fidnigSbaueS,  unb  ben  Scbitb  bed  ßercuIeS  na(^ 
ßefiobS  S)icbtung.  S)ann  ooQenbete  er  bie  24  Keinen 
ÜJlalerftatuetten  al§  SSorbilber  für  bie  Statuen  auf 
ber  Sittita  ber  $inafotbe{,  m  beren  SluSfübrung  in 
ftalfftein  ebenf  o  »ie  bei  ben5öictorien  unb  SReüejÄ  ber 
£oggia  beS  Saalbaued  ber  S^efibeng  bie  Sluftrüge 
unter  ben  3}lüncbener  Silbbauem  verteilt  mürben. 
2ln  bief e  Slrbeiten  reifte  fid^  ber  für  ben  SBarbaroffa« 
faal  beftimmte,  über  60  m  lange  grieS.  3*1  feinen 
oröfeem,  feitbem  Doüenbeten  äöcrfen  aepören  bie 
SKobeüe  gu  ben  12  Slbnenbilbem  be8  Sauf  ei8  SBittelg= 
bacb  für  ben  2;bronfaal  ber  dlefibeng  in  ÜRünd^en, 
Don  Stiglmaper  gcgoffen  unb  oergolbet;  bie  15 
folojjalen  Statuen  für  baÄ  üorbcre  ©iebelfelb  ber 
SBalballa,  looäufrüberMaucb  eine  Süggeentmorfen; 
bie  3Jlobeüe  ber  15  Statuen  ber  fiermanngf^lad^t 
für  ben  nörbl.  @iebel  ber  SBalbatIa;  bie  ®iebel> 
aruppe  beS  Aunftau2fteUung§aeb&ubeS  unb  baS 
SMobell  ber  Äoloffalftatue  ber  aSaüaria  (f.  b.).  2)er 
legten  3cit  geboren  folgenbe  gum  a:eil  febr  beben-- 
tenbe  ^erfe  auS  bem  ©ebiete  ber  monumentalen 
?ßlaftil  an:  bie  (SipSmobeHe  gu  bem  S)enhnal  beS 
a)onau5  3Main=fianate,  bie  SMarmorftatue  flaifer 
SRubolfg  für  ben  S)om  gu  Speper,  bie  Statuen  Sean 
$aute  (1841;  in  ®a^reutb),  beS  (urbapr.  Staats« 
fanglerS  Don  Äreitmogcr  (1845;  in  3Jlündben),  ber 
(Generale  3:illo  unb  SBrebe  in  ber  gelbberrenbaUe 
unb  ßergog  SllbreAtÄ  V.  unb  ftönig  £ubtt)igS  I.  in 
ber  Sibliotbe!  gu  SDtündben.  tJcmer:  bie  ad(;t  ©ötter* 


ftatuen  in  Sanbftein  unb  gmei  3:angerinnen  in  Tia- 
mor  im  neuen  Scblo^  gu  SßieSbaben;  bad  ^ent^ 
mal  für  ^yrauenlob  im  ^om  gu  äJlaing;  bie  ^ftotue 
SKogartS  für  Salgburg  (1842),  bie  aRobette  iu  ben 
foloffalen  Srongemonumenten  für  bie  ®ro^pecgoge 
Subioig  I.  Don  ßeff  en  (in  3)armftabt)  unb  ÄarC  ^cb-- 
ridb  bon  iBaben  (1844;  in  Karlsruhe),  bie  Statuen 
beS  SWarfgrafen  griebridfe  Mlejanber  in  (Srlangtn 
unb  beS  ftönigS  ftarl  XIV.  l^obann  gu  9lorlöping  in 
Scbn^eben  (1846);  eine  anmutige  SRarmotdnippe 
©eres  unb  ^^roferpina  für  ©erlin;  bie  ©runnen  am 
ber  {^eiung  in  SBien  unb  im  Sofgarten  gu  äRüivbfn^ 
loie  baS  fiolojfalmobell  gum  ^enfmal  ®oet^eiS  für 
Sranffurt  a.  3R.  Slufeerftm  befi^t  man  t>on  6.  cme 
iulenge  t)on  3^^4uungen  unb  SartonS.  @r  felbft 
^atte  von  foldb^  fotoie  )}on  3Robellen  adec  fbi 
eine  reidbe  Sammlung  angelegt,  bie  er  bei  feinem 
15. 9lot>.  1848  erfolgten  S^obe  bem  Staate  Dermadbte 
(Scbttjantbaler^SWuteum  in  SBündben).  Unterftüu 
»urbe  S.  bielfacb  bon  feinem  fetter  Sranj  JEaoer 
S.,  oeb.  1798,  aeft.  23.  Sept.  1854  als  ^rofeffor  on 
ber  H^olptecbnifdben  Sdbule  gu  3Jlün(^cm  —  i5gL 
^routmann,  S.S  Sleliquien  OJlün^.  1858). 

C^toatis,  eine  am  bintem  fiörperenbe  über  bie 
Scrbinbung  mit  ben  ©edenfnod^en,  ttjo  oon  folc^n 
bie  Siebe  fein  !ann,  nad^  (inten  oeridbtete  %ün- 
fefeung  ber  ffiirbelf&ule,  bie  alle  ffiirbeltierc  br- 
fi^en.  3u  biefem  eigentümlidben,  prim&ren  6.  ge^ 
feUt  fidb  ab  unb  gu  nodb  ein  fefunbArer  oufS  ^out^ 
aebilben  beftebenber:  beim  £angettfif(ftdbcn,  ben 
fiart}en  aller  Slmpbibien  unb  ben  auSaebilbeten 
koafferbekoobnenben  Urobelen  als  einfacher  fiaut* 
faum,  bei  ben  %\^d)m  als  burcb  ÄnorpcI=  ober 
fino(^enftabdben  (Sautbertn5cberungen)  oeftü^te 
Sd^ttjangfloffe,  bei  SBögeln  als  ber  bon  ben  Steucr= 
febem  gcbilbete  Stutj,  unb  bei  Saugetieren  a(S  bie 
aus  paaren  beftebenbe  ßnbquafte.  Sei  einer  Slngabl 
Schlangen  ift  baS  6nbe  beS  S.  mit  eigentümlidben 
^autbilbungenberfeben,  bie  Ttdb  gu  einer  ftlapper 
enttoidteln  fönnen  (f.  Älapperfd^lange). 

Slud^  bei  einigen  (Slieberfüfeem  (Sforpion-mafru- 
ren  ^ebfen)  rebet  man  Don  einem  S.,  meldber  ficb 
aber  nidbt  \o  obne  toeitereS  mit  bem  ber  S^irbel- 
tiere  »erglei^en  lÄfet;  er  ift  in  biefcn  g&flcn  ber 
binterfte  %h\ä)mn  beS  SlumpfeS  ($oftabbomen). 
®ci  ben  3)loluKcnfrebfen  (f.  b.)  finbet  ficb  als  S. 
ein  langer,  bemcalid^er  Stad&elan^ana.  Sei  ben 
Sarben  gcmiffer  SaujttJürmer  jf.  b.),  bei  ben  fog. 
Sercarien,  finbet  ficb  ew  S.  als  Scbtoimmorgan,  ber 
abgemorfen  njirb ,  n?enn  bie  SarDe  in  ibren  SBirt 
einbringt.  S3ei  gablreicben  Snf^ften  finben  fidb  bei 
2art)en  unb  auSaebilbetenSnbiDibuen  am  binterften 
Äörpercnbe  Sorften,  bie  ttjobl  audb  als  S.  begeidbnei 
gu  »erben  pflegen,  aber  nid^tS  finb  als  Hnb&ngc, 
bie  umgebilbeten  (Sliebma^en  entfpredben. 

efAtoün$htin,  f.  Steißbein. 

9m^ünMt^,  ber  eifeme  Sef^lag  am  untern 
Seil  beS  ScbwangriegelS  einer  Safette,  um  bem- 
felben  gröfeere  2)auerbaftio!eit  gu  verleiben.  S3ei 
2af etten  mit  eifemen  ober  ftablemen  SBÄnben  b^lt 
baS  S.  an  bem  Sdbtoangftüct  (f.  b.)  bie  ffiönbe  in 
ber  erforberlidben  SluSeinanberftellung  unb  ocr- 
mebrt  bie  Stanbfeftigleit  ber  ßafette. 

ecbtoattabnfateit,  f.  3opf.  [(f*  b.). 

M^än^t,  ©örfenauSbrud,  foüiel  »ie  Ck^mer 

9mt0tinihammttß  f.  ^aumenbammer. 

Cinioattanitfc^e^  f.  Elaphorus. 

94toauiLwt^t  (ürodela,  GaudaU},  eine  Crb^ 
nung  ber  Surdfee  (f.  b.),  bie  fi*  bur*  gejiredte. 


©d^toanjmcijc  —  ©d^toarfe  (SRaric  ©fperoncc  öon) 


673 


loier,  feltener  (but((  Serfüntnterun^j  bet  (ititetit) 
^koei  ium  ®e^en  ober  JErie^en  eingerid^teten  aSet^ 
nen  unb  einen  langen  Scbtoang  au^txä^ntn.  6ie 
l^aben  beceitd  beim  9{udf(blüpfen  aud  bem  6i  bie 
fp&tere  AdTperfotm,  bie  JHemen  fi^en  ald  büfc^el- 
förmige  ®ebübe  bic^t  hinter  bem  Aopfe  du^erticp  ben 
3eiten  beS  R^tpni  an  unb  bleiben  bei  einer  aan^en 
^nja^l  t>on  Slrten  aui)  nai^  (Sntmidlung  ber  mi^en 
befielen,  fo  ba^  ^ier  Sungen  unb  Aiemen  neben^ 
einanber  imrten  (Perennibranchiata,  b.  ^.  ^autt- 
üemer).  SHe  6.  leben  gang  ober  aeitmeif e  im  äBaffer, 
ftetd  ober  an  feuAten  Orten  ^  unb  ndbren  fiäi  von 
(leinen  Xieren,  ^nfeften,  SBürmem  u.  f.  ko.,  man^e 
ar&lere  aud^  von  ^ifc^en  unb  f$r&f^en.  6ie  ger« 
fallen  in  ^mei  Unterorbnunaen:  1)  bie  Aiemen- 
lur*c  (f.b.)  unb  2)  bie  SWolcbe  (f.  b.). 

eicbtomanteife,  Sogel,  {.  äRetfe. 

d^tttmtaweiifd^eti^  SRenfc^en,  bie  an  bem 
unterften  ^interenbe  it^red  diumpf ed  einen  fd^toank« 
A^nli^en  äln^ang  beftften.  äiiele  berardäe  ^Sf&Ue 
ftnb  bon  ivoottVÜ^^m  iBeobad^tem  gefepen  unb 
unterfuc^t  »orben.  ^rm^  Sdnae  unb  Sau  bief er  9lm 
bdnae  toaren  berfd^ieben.  %mi  oerbanften  fie  i(^re 
Sntfte^ung  gemiltenUnregelm&ftiaf  eiten  inber^orm 
unb  Stellung  ber  Stei^beinmirbel,  teitö  ftanben  fte 
in  ^e^ie^ung  3u  bem  fog.  embryonalen  Sd^mame, 
einem  f(btDan)d^nli(!^en  f$ortfa^e,  ben  berSRenfc^ 
n)&brenb  eined  beftimmten^eitabfc^nittdS  feiner  (SnU 
mialung  im  SRutterleibe  mit  9teaelm&|igf  eit  beftt^t. 
(Sin  toirtlid&eiS  Snalogon  eined^ierfc^toanjed,  b.b. 
ein  Qiftoani,  melcber  me^r  SBirbel  entf^ielte,  oXä 
ein  normale^  Steißbein ,  ift  beim  SRenfc^en  nod^ 
nid^t  beobachtet  loorben.  €.  ^at  man  in  aUen  SBelt- 
teilen,  namentli(!^  aud^  in  Europa  gefunben,  bagegen 
fmb  ganje  aefc^toftn^te  SSMferf haften,  t)on  benen 
man  ftc^  früher  erjä^lte,  nid^t  betannt. 

9^1»au^tit^tl,  f.  6c^kDanable(6. 

SAtoonarlemat^  f.  Sattel  unb  fiumtgefd^irr. 

^toim^fltbtattbt,  f.  i^anbfeuerioaffen. 

^^tooM^mä,  ber  fc^littenfdrmig  abgerunbete 
Steil  ber  fiafette,  mit  bem  fic  auf  bem  »oben  auf^ 
liegt  unb  beim  SRfldClauf  barflber  bingleitet 

Mä^totipt^ü^,  ^bam  {$riebri4  ^orftmann,  geb. 
2. 3Rot).  1851  in  »amberg,  befugte  bie  gorftle^P 
anftalt  älf(!^affenbura,  bann  bie  UniberfitAt  unb  t>a& 
^^olptec^nifum  in  aWüncfeen,  mürbe  1876  Slffiftent 
am  ^em.  fiaboratorium  unb  S)ocent  für  Sflational- 
öfonomie  an  ber  ^orftle^ranftalt  äfc^affenburg, 
1878  tlffiftent  am  fönigl.  gorftbureau  in  SBürgburg, 
1881  auierorb.  $rofefJor  ber  gorfttoijfenfd^aft  an  ber 
Uniöerfitftt  ®ie^en,  1886  ^rofejfor  unb  Dirigent 
ber  forftlic^en  Slbteilung  beiS  äierfud^dkoefend  an  ber 
^^^oritalabemie  @ber^h)albe.  6.  fc^neb:  «©runbri^ 
ber  gorft«  unb  SttÖ^öefc^icfete  3)eutfd^lanbg»  (SBerl. 
1883;  2.  aufl,  1892),  «ßanbbucfe  ber  Sorftoertoal- 
tungÄfunbe»  (ebb.  1884).  «fianbbu^  ber  gorft* 
unb  3agbgef*i*te  ^eutf Alanb«»  (ebb.  1885—88), 
«Sa^redbericfet  ber  forftlidp^pbanologifd^en  Station 
ntrv»  (l.Sa^g.,  ebb.  1885),  «SBadb^tum  unb  (Srtraa 
normaler  Aiefembeftdnbe  in  ber  norbbeutfd^en  3:ief^ 
ebene»  (ebb.  1889),  «Seitfaben  ber  öoljmefefambe» 
(ebb.  1889),  «gformjoWen  unb  STOaffentafeln  für  bie 
Äief  er»  (ebb.  1890),  «ffladbötumunb  Ertrag  normaler 
gidbtenbeft&nbe^Yebb.  1890),  «Söac^dtum  unb  ©r^ 
trag  normaler  atotbuc&enbeft&nbe»  (ebb.  1893), 
«gorftpolitif,  Sagbpolitilunb  gifc^ereipolitit»  (Spj. 
1894),  «$Reuere  Unterfud&ungen  über  SBac^^tum  unb 
(Srtrag  normaler  Sief  embeft&nbe  in  ber  norbbeutf  d^en 

»ro«fl^ttuy  ÄontJwfotlonfi'ßesiTon.    14.  «uft..   XIV. 


Siefebene»  (SBerl.  1896),  «Unterf Übungen  über 
SRaumgemid^t  unb  3)rud[fefdg{eit  bed  ßoueiS  loic^- 
tiger  äOalbb&ume»  (ebb.  1897).  f^ür  baiB  «ßanbbudb 
ber  gfot^toilfenf  d^aft»  oon  fioreb  (2  Sbe.,  3:üb.  1887 
—88)  bat  er  bie  äbfcfenitte  «gorftgef (pichte »  unb 
«gorftioenDaltungiStunbe»  bearbeitet ;  für  bod  «^anb- 
unb  i^imä)  ber  @taatd»i{fenfj$aften»,  ^g.  i9on  A. 
gronfenftein,  f *rieb  er  ben  10.  iöanb  ber  1.  Abteil. : 
agorjipolitil,  3agb=  unb  gif^ereipoUtil»  (Spg.  1894). 

ei^toSr^  f.  ^runtel. 

9At0üt€U,  norbbeutfc^e  ®elbgrb6e,  f.  ©roten. 

9mtȟtm^t^t  ber  9ieiterei,  f.  ^ttadte. 

9tbt0ätmtn  (militdr.),  f.  Sd^üften. 

et^tofttmet,  Stößen  aud  $apier  oon  etma 
1  cm  S)urdbmef[er,  in  bie  irgenb  ein  (^tenjeuer^ 
fat(  eingef^lagen  ift.  ^a^  (Sinfc&lagen  Qefc^iebt 
abfid^tlic^  ungleichmäßig,  bamit  bie  o.  beim  Slb- 
brennen  in  ber  £uft  rec^t  unregelmäßige  SSetoegim- 
gen  mactien.  9lm  @nbe  bejinbet  fid^  ein  Sd&lag  (f.  b.), 
bamit  mit  bem  @rlöfc^en  ein  ßnaU  oerbunben  ift. 

ScbtoStwet  (Sphingidae),  S)dmmerungg' 
ober  iLbenbfalter,  eine  auS  über  400  Slrten 
befte^enbe,  limiiä)  bie  ganje  <^be  bemo^nenbe, 
inbed  nid^t  toeit  nad^  SRorben  ge^enbe  unb  in  @üb: 
amerita  am  ftdrtjten  entmidtelte  S^milie  ber  ©roß- 
fd^metterUnge,  bie  einen  bolgenfbrmigen,  Irdftigen 
Abtptx  unb  fe^r  trdftige  Slüget,  befonberS  lange, 
aber  fd^male  äSorberflügel  befi^en,  bie  mit  ben  meit 
deinem  ßtnterflügeln  burc^  einen  ^aatenapparat  an 
ber  Unterfeite  oerbunben  fmb.  2)ie  i^lügel  liegen 
in  ber  Küpe  bem  ftör^jer  ^orijontal  auf;  bie  gü^ler 
fmb  }iemlid&  anfe^nlidb,  an  beiben  @nben  berbünnt 
unb  etioad  fantig.  S)ie  SHaupen  fmb  oft  fc^öne, 
f  ec^a^^n^^nige  Siere,  bie  meift  oben  auf  bem  legten 
fiör^)erringe  über  bem  äfter  ein  aufred&ted  ßorn 
^aben  (f.  Xafel:  Saupen,  3ig.  1  unb  la,  Raupen 
beg  großen  SBeinfd^todrmeriS).  Sie  ©.  jinb  oortreff- 
lic^,  meift  in  ber  S)dmmeruna,  in  einaemen  «formen 
audb  im  Reißen  Sonnenfcfeein  fliegenbe  Siere,  bie  bü8* 
»eilen,  3.  S.  ber  Oleanberfdptodrmer  (Deile- 

ShilaneriiZ^.,f.£afel:6c^metterlingeI,^g.l2), 
ßeinoogel  (Deilei>hila  celerio  L.)  u.  a.  m.,  in 
Reißen  Sommern  meite  SBanberungen  oon  6üben 
nacp  S^lorben  unternehmen.  3«  *>«"  S.  gehört  ber 
5i9tenf^*''drmcr  (Sphinx  pinastrü.),  ber 
tleine  SBeinfd^toarmer  (Deilephila  Porcel- 
lus  L.,  gig.  1),  ber  fiigufterf c^todrmer  (Deile- 
phila ligas  tri  X.),  ber  ^  0 1  e  n  f  0  p  f  (f.  b.,  Acherontia 
atropos  L.)  unb  ber  92a(^t!erjenfd^n)drmer 
(Pterogon  Proserpina  Pallas,  ^^g.  5)  u.  a. 
^AioSnnfiyoveit^  f.  Boofporen. 
Smtoavtatt,  frieden  im  olbenb.  gürftentum 
fiübedf,  an  ber  €utinsSübeder@ifenba^n,  @i6  eined 
Slmtggeric^tg  (Sanbgerid^tfiübed),  ^at  (1895)  2090 
eoang.  6.,  $oft,  Selearap^,  Samoferoerbinbung  mit 
Sübedt;  ^tnocbenmet^f-  unb  äRafdpinenfabril.  3)ra^t- 
jieberei  unb  SBrauerci.  ©.  ift  Sommerfrifdpe. 

mdito^itttp  im  S3aume)en  ber  im  Duerfd^nitt 
fegmentartige  ^bfc^nitt,  meld^er  entfte(^t,  toenn  aus 
einem  93aumftamm  SSretter  ^efdgt  »erben.  Sie 
bient  aur  ^«tfteUung  bon  ©ntc^ubbedfen  (f.  S)ede). 
SdQtoot^,  äRarie  (Sfp^ance  oon,  beutfd^e 
Scferiftftellenn,  befannt  unter  bem  grdcifierten  vla^ 
men  Slpid  SRelena,  geb. 8. Sfloo.  1821  au  6out^^ 
gate  in  ßertforbf^ire  oU  Soc^ter  bei^  Hamburger 
Santierd  Sranbt,  lebte,  nad^bem  fie  fic^  oon  i^rem 
a»eiten  (Satten,  bemßamburger  hantier  6.,  getrennt 
patte,  au  9lom.  iBetannt  »urbe  fie  namentlich  bur(6 
i^re  aufopfembe  greunbfc^aft  für  ©aribalbi  (feit 

43 


674 


©d^tuarl  (SRartc  ©op^ic)  —  ©d^toarj  08etti^.  SBill^.) 


1849).  3fett  betreffen  i^reSSetöffentUdfcunöen:  «®a- 
ttbalbtö  3)en{tDaTbigteiten»  (2  Sbe./Samb.  1861); 
tr®artbalbi  in  Sarionano  unb  auf  ^prera»  (8p3. 
1864),  «®anba(bt.  äRitteitungen  aud  feinem  Seben 
u.  f.  n>.»  (2  »be.,  &aftnoD.  1884;  2.  5lufl.  1886 ; 
frartjöftfcb  ^r.  1885).  ^m  3. 1865  liefe  fte  fi*  ouf 
ftteta  ni«bec,  iro  fie  in  bem  ^orfe  B^m'pa  i^ten 
feften  Sßö^hft^  na^m.  3Rit  befonberer  ^Atme  Der^ 
tntt  fte  ^ter  'bie  53efttebunaen  be«  Xietf^ufee«.  Äl« 
©c^riftfteüerin  liegt  ibte  ^auptbebeutung  auf  bem 
Gebiete  ber  etbnogr.  <&(feilbetunaen,  bie  böupt^Ä*- 
(icb  Äreta  betreffen,  toie  «ÄretasSiene  ober:  Iretifd^c 
^olti^lieber,  Saqtn,  Siebet-,  ^enf^  unb  «Sitten- 
fprü(!be»  (a^flnd).  1874),  «Stlebniffe  unb  Seobacb- 
tungen  eineiS  me^r  atiS  jioangiQi&brigen  ^ufent^att^S 
auf  Areta»  (^annot?.  1891),  c^eine  ^Rechtfertigung 
aU  3:ierfc&üfeerin  in  Äreta»  (ebb.  1894). 

9äit»atli,  3Ram  Sophie,  fd^toeb.  Slomanfd^rift: 
ftetterin,  geb.  4. 3uli  1819  gu  »ora8,  m  i^r  sßater, 
Äarl  Siratb/  Kaufmann  »ar,  erhielt,  frübjeitig 
Sßaife,  im  ^aufe  r)on  Sermanbten  eine  forgf&ttige 
(Srjie^ung  unb  bermdl^ltc  fic&  1840  mit  bem  ^f^tt^ 
nologen  ®uftat>  ÜRagnud  6.  (geft.  1858).  @ie  ftarb 
7. 3Wai  1894  in  ©tod bolm.  Stbon  mit  i^ren  erflen 
@rsAblungen,  bie  feine  iBeobadbtung  unb  bebeuten« 
bei^  ^arfteUungMalent  behinben,  gen^ann  fte  ni(!bt 
b(ofe  in  i^rem  )3aterlanbe,  fonbern  aud^  augn)&rti$, 
namentlicb  in  ^eutf(!b(anb,  einen  meiten  Seferfreid. 
3^re  Arbeiten  fmb  in  mebrern  beutf  c&en  fibertragun« 
aen  erf d^ienen.  ^erDor^ubeben  ift  bie  Ätelf cbmarf d^e 
überfeSung  ibrer  «®ef  ammelten  SHomane»  (44  SBbe., 
Spg.  1865—74).  benannt  feien:  «S)er  3Mann  loon 
Geburt  unb  boS  9Beib  aus  bem  9}olfe»,  «@cbulb  unb 
Unfdbulb»,  «S^^^iSttmitienmütter»,  «IBlAtterauS 
bem  S^auenleben»,  «2)ie  fiinber  bet  Arbeit», 
«SBil^elm  Stfemfrona»,  «®ie  grau  eines  eitetn 
3Rannei8». 

^c^toinii,  äBilb.f  gorfcber  auf  bem  ©ebiete  ber 
aJl^t^ologie,  geb.  4.  Sept.  1821  gu  »erlin;  tourbe 
1844  Scb^«^  om  SBerberfc^en  Oijmnofium,  toat  1864 
—7a  5)ire!tor  beS  ©»mnafmm«  gu  9Jeutuppin, 
1872—82  be«  ^ebridbs2Bi[^elm5®pmnafium8  gu 
?f  of  en,  bann  beS  Suifen'-Öpmnaftumg  gu  SBertin  unb 
trat  1894  in  bcn  Sfhibeftanb.  SWit  81.  Äubn  f ommette 
et  «SR'orbbeutfdbe  6agen»  (Spj.  1849).  ©ein  mr^tt^o» 
(ogifdbe§,'auft)olfötümIid^en@runblagenberubenbe« 
S):f\Uvx  baute  er  auSinben©dbriften:  «S)er  heutige 
^olCdglaube  unb  baiS  alte  deibentum  mit  »egug  auf 
<Rorbbeutfdblanb»  (9erl.  1850;  2.  «ufl.  1862), 
a^er  Urfpruna  ber  ÜRptf^ologie,  bargelegt  an  griecp. 
unb  beutfcber  ©age»  (ebb.  1860),  «3)ie  poet.  SRatur^ 
anfdbauungen  ber®rie(ben,  SÄömer  unb  S)eutfdben 
in  i^rer  ©egie^ung  gur  Söfnjtbologie  ber  Urgeit»  (Sb.  1 : 
irSonne,  2Äonb  unb  ©terne»,  ebb.  1864;  ©b.  2: 
«Wolfen  unb  i®inb,S9life  unb  3)onner»,  1879),  «3)er 
Urfprung  ber  ©tamm«  unb  ®rünbung«fage  SRomg 
unter  bem  Sfteflej  inbogerman.  SWptben»  (3ena 
1878),  «^raWtor.^antbrotoolog.  ©tubien»  (»erl. 
1883),,«3nbogerman.  »olteglaube»  (ebb.  1885), 
«Sflacbtlfingc  prfi^iftor.  SSolfi^laubeng  im  feomer» 
(ebb.  1894).  grerner  erfcfeien  üon  ©.  «©agen  ber 
Sökrf  «ranbenburg»  iß,  Slufl.,  93crl.l895),  «SWate* 
rialien  gur  prAbiftor.  Kartograpbie  ber  $robing  ^o- 
fen»  ($ofen  1875;  mit  »ier  ^RadbtrÄgen  1879—82), 
«3ur  ©tammbeüölferung  ber  üRarf  SBranbenburg, 
SBtedtlenburgS  unb  ^ommemi^»  (in  ben  «aRön. 
gorfcbungen»,  1887),  «S)er  DrganiiSmuS  ber  ®pms 
nafien  in  feiner  pra!tif<^en  ®eftattung»  (93erl.  1876), 
«Seitfaben  für  ben  beutfdb^"  Unterrid^t»  (17.  tlufl., 


ebb.  1894),  «®runbri|  ber  branbenb.'pceu^.(Sk: 
f*i*te»  (3.  Hufl.,  ebb.  1894)  u.  f.  to. 

9^to0t^t,  i^erm.,  Obrenatgt,  geb.  7.  Sept. 
1887  gu  Sdeu^of  in  »omwem,  ftubierte  1855-59 
in  ^Berlin  unb  Sßünburg  9Rebtgin,  h)ar  banad>9m^ 
ftent  am  ^at^ologifcben  Snftitut  in  SBürgbutg,  ic 
bann  Slnt  in  3)flben,  bobilitierte  ftcb  1863  oU  ^t- 
Cent  fflr  O^renbeilfunbe  in  ßoüe,  »urbe  1868  auler 
orb.  $rofeffpr  unb  1884  ^irettor  bet  tönigl  Uni 
oerrttdtdobrenllinif  bafelbft;  1887  tDUtbe  er  ^^un 
®eb.  äRebiginalrat,  1896  gum  orb.  donorarprojeilcr 
ernannt  ©.  get;5rt  gu  ben  Segrfinbem  ber  mobemtn 
miffetifd^afttt^en  Dbrenbeilfunbe;  befonbere  Ser^ 
bienfte  erioarb  er  ftcp  um  bie  patboL  Sutatomiebe^ 
®eb5rorganiS  fomie  um  bie  operative  Sc^anbbnid 
ber  Obtenfranfbeiten.  Slu^er  gal^lteid^  S^umal^ 
auffa^  Y)er5ffentlidbte  er:  <$rattifdbe»eitr&0e  lur 
Ot^renbeittunbe»  (9Bürgb.l864),  «$aracentefe  i^ 
trommelfeOd»  (ßalle  1868),  a^iepatboLSnatomif 
bed  O^rd»  (Serl.  1878),  «^ie  dbhrurg.  ftranß>eitai 
beiSD^rS»(6tuttg.  1884— 85),tganbbu(^  ber  Dbren^ 
beitfunbe»  (2  93be.,  Spg.  1892—93).  «u*  rebigim 
er  feit  1872  baS  bon  2:röltf(b,  $oU|er  unb  6.  lUi 
begrünbete  «Strdbiü  für  Dbtenbeiminbe»,  bie  fiüefte 
Semc^rift  in  biefem  gacbe  (bis  1896: 41  m^i 

9äit»€tt^,  im  ©inne  ber  $b9ftt  nidbt  eine  ti^tn 
tümlidbe  ^arbe,  fonbern  oielmebr  bie  Xbioefenbeit 
atted  fiid^tiS  unb  aller  t^arben.  &  erfdbeinent^en 
nad^  fd^toarj  biejenigen  Äörper,  meiere  olle  barauj 
f allenben  Stdbtftra^len  obforbieren  unb  feinen  M 
bed  £idbtiS  gurüdtkoerfen.  9{id^tdbeftol9eniaer  ift  m 
pb)?fiot.  ©inne,  toie  ga^lreicbc  »rtfudbe  lebren,  'c. 
eine  befonbere  ^mpfinbung  toie  9Bei^  unb  raii 
ettoa  ber  blo^e  9)tangel  einer  @mpfinbung.  3"  ^ 
toidbtigften  fd^n>argen  färben  ae^5rt  bie  Suf^e 
(f.  b.),  bie  ^ruderfdbiDftrae  (f.  iBu^brudfarbe),  ba« 
»einWioarg  (f.  b.},  ^anefurter  ©cbtoarg  (f.  b.).  üb« 
bie  gum  ©cbtoargfärben  bei»  ®lafed  benuitenStojje 
f.®ta8f&rbungen;  über  bie  gum  ©<^»argf4rben»en 
®en}eben  f.  ^Arberei. 

Cc^tuftt}^  9emb.  ^il^.,  Slfriearetfenber,  geb. 
12.  aug.  1844  ju  »einSborf  bei  ®reig,  nmrbe  187ö 
Pfarrer  in  greiberg  in  ©ad^fen,  wo  er  na(b  Üleiien 
burdb  ^oxii  Europa  unb  ^lorbafrita  fett  1880  aucb 
SSorlefungen  über  @rbfunbe  an  bet  iBeraatobemie 
bielt.  3m  auftrage  be«  au^ioarttgen  Ante«  ttai 
er  1885  an  bie  ©pi^e  einer  @;rpebition  gur  @rfor^ 
fdbung  bei^  ßinterlanbed  bon  Kametun,  begleitet 
oon  Sieutenant  $ritttDi|s®affron  unb  bem  Sdjtoe 

ben  Änutf on.  S)ie  (Sjpebition  nmrbe  bur(b  *>«  "S^^^- 
feligteitber@ingeborenenimSafaram{lanbe,3001an 

bon  ber  Süfte,  gur  Um! ebr  gegtoungcn.  1888  fübtte 
©.  eine  ®olbfudbererpcbttiott  bon  bet  ftopftabtna* 
S)amaralanb.  1890  übemabm  et  toieber  ein^farr 
amt  in  ©cfree«  (Dberfranfen).  Qx  febrieb  unter  an^ 
berm:  «SÖimpbeling,  ber  Slltbatcr  be«  beutid)en 
©dfeulwefeui^»  (®otbal875),  «Algerien  na*  60  Sab« 
ren  frang.  öerrft^aft»  (fipg.  1881;  2.  «u^g.  T"" 
«9Rontenegro»  (2.  tludg.,  ebb.  1888),  «Srflf 
f  abrten  bur(^  bie  fieilftdtten  ber  Äioiera»  (2. 
ebb.  1887),  «Sei  ben  »rübem  in  SlorbruWonb« 
(D^nobr.  1887),  ««om  beutfdf^en  Qpl  im  Swen= 
lanbe.  ©rlebniffe  au»  ber  3)obtttbf(^a»  (2. 8l«*0;' 
Spg.  1888),  «öuet  but*  »it^^i^nien»  (9erL  1889), 
«Äamerun»  (Spg.  1886 :  2.  «uÄg.  1888),  «3«  }^^' 
f*en  ©olblanbe»  (»erl.  1889),  «Äu»  bem  Cften» 
(®^emn.  1876),  «SKimbo  unb  SRimba»,  ein  SRiffion*' 
roman  au«ftamerun(8pg.l888),  «ÄadfetigaUStob», 
SHomon  au»  bem  9?egerleben  (ebb.  1890),  •^vi  aüff' 


©c^toarg  (öcrt^olb)  —  ©c^wargburg  (prftcngcfc^Icd^t) 


675 


tei  Sanb  unb  SSoIf»  (Sof  1895).  S.  flicbt  eine  «^ou- 
riften^B^itung  für  bOiS  n5ib(.  kapern»  \}ttau^. 

9^toat%,  Sert^otb,  ^tnbeutfc^etSranjtöfaner: 
tnönd^,  oeboten  lu  2(nf ang  be8 14.  S^^b.  ju  grei= 
fcurg  i.  ®r.  (nacfe  anbem  in  ©ortmunb),  f oll  eigent^ 
lic^  ftonftantin  SlndtUften  gesellen  \fdbtn,  ben 
^oftetnanten  Sett^olb  geführt  unb  ben  !Ranten  6. 
toegen  feiner  Sefc^&ftigung  mit  4em.  Slrbeiten  er- 
bauen baben.  Sltö  erregen  angeblicher  3auberei  iniS 
^ftngnid  fom,  f od  er  bur(b  f ortgefeftte  (bem.  Strbei^ 
ten  um  1330  auf  bie  €tfinbung  bed  6(bte|t>uberd 
geleitet  werben  fein ;  bo<b  toax  bie  SRif  <bung  bedf  elben 
ft<ber  f (bon  tjor  feiner  3eit  befannt.  dinige  balten  6. 
für  einen  SWainjer,  anbere  für  einen  Mmberger 
wanjiÄtaner;  anbere  laffen  ibn  feine  ßrfinbung  %u 
xbln,  »ieber  anbere  gu  ®odlar  ma<ben.  ^n  ^yreiburg 
t.  9r.  mürbe  ibm  1853  ein  ^enhnal  emcbtet. 

C^loftts^  iBertba,  6&ngerin,  f.  Siantbi/  Sianca. 

9^i»at%,  Hermann  SlmanbuiS,  aRatbemattfer, 
oeb.  25. 3an.  1843  ju  6erm«borf  unterm  Jhjnaft  in 
6(blefien,  toar  1867—69  ^rofeffor  in  ©alle,  bann 
in  3üri(b,  feit  1875  in  ®6ttingen  unb  feit  1892 
fßrofeff or  unb  äAitglieb  ber  ^fabemie  ber  äBtffen^ 
fcbaften  in  ^Berlin.  6.  bat  ficb  in  erfter  £inie  mit 
^nttionentbeorie  befd^Af  tigt  tmb  bief  e  ^idciplin  in 
ben  mannigfacbjten  micbtungen  antoenben  gelebrt. 
€r  Jcbrieb:  «(Sefammelte  matbem.  Slbbanblungen» 
(2»be.,  »erL  1890),  «Formeln  unb  ficbrfafee  jum 
®cbrau(be  ber  elliptifcpen  gunltionen,  nacp  Sor» 
tefungen  unb  SCuf^eicbnungen  beiS  ^erm  St,  SBeier» 
ftrab»  (2.  au«g.,  ebb.  1893). 

^c^ltfot),  fiarl,  prot.  ^^eolog,  geb.  19.  ^lot). 
1812  )u  md  auf  9lügen  atö  eobn  be»  aU  t^eol. 
S(briftfteller  unb  auf  bem  ®ebiete  ber  fcb&nen  Sit- 
teratur  unter  bem  $feubon^m  S^b^^^o^^RelaiS 
6e!annten  ^rebioer«  Sbeobor  S.,  ftubierte  in 
Salle,  Sonn,  S3erlin  unb  ©retfdtoalb;  )}erbügte 
1837  als  ÜRitglieb  ber  ßallenfer  S9urf(benf(baft 
€me  balbjAbti^e  tyeftungi^baft  inäBittenberg,  toar 
bann  SMitarteiter  an  ben  «ßaßifcben  3abrbüd^em» 
unb  babititierte  ftcb  1842  in  ßalte,  n>o  er  1849 
au^erorb.  $rofeffor  tourbe.  Ute  Vertreter  ber 
^eife  S^orgau  unb  fiiebenmerba  geb5rte  er  im 
granffurter  Parlament  bem  regten  Zentrum  an. 
1856  »urbe  er  feofprebiaer  unb  Dberfonfiftorialrat 
in  @otba,  1858  Oberbotprebiaer  unb  2Ritglieb  beiS 
attiniperiumd,  1876  ©eneralfuperintenbent.  (Sr 
ftarb  25.  SRArs  1885  in  ®otba.  6.,  ber  an  ber 
@rflnbung  unb  Seitung  bed  beutf  (ben  $roteftanten^ 
r^ereiniS  nambaften  Slnteil  bat,  toar  ein  beroorraaen- 
ber  Vertreter  ber  liberalen  Xb^ologie.  @r  fcbneb: 
«^ad  Sßefen  ber  Religion»  (^atle  1847),  «Sefftng 
a\9  3;beolog»  (ebb.  1854),  «3ur  ®ef(bicbte  ber  neue- 
ften  2:beotoaie»  (Spj.  1856 ;  4.  ^ufL  1869),  a®runb^ 
tift  ber  (briftl.  Sebre»  (®otba  1873;  5.  Slufl.  1876); 
oon  feinen  «^rebigten  aud  ber  ©egentoart»  erf^ie- 
nen  8  »Anbe  {ipi,  1859—83}  in  mebrfacben  ÄiÄ 
lagen.  3ur  Srinnerung  an  tbn  tourbe  eine  flaru 
S<bmar)s€tiftung  gefcbaffen,  bie  Donber  tbeol. 
^alultAt  iu  3ena  oenoaltet  toirb  unb  in  gr5|em 
3toif(benrAumen  toijfenfcbaftlid^e  ^reiiSaufgaben 
aui8f(breibt.  —  Sgl.  »ubloff,  ftarl  S.  (®otba  1887); 
iDummel,  ^ie  Sebeutung  ber  6<brift  oon  flarl  €.: 
über  ba«  ffiefen  ber  tRelioton  (»raunf*».  1890). 

Q^äfi0iitkü,  ^üb<ben  m  ^rftentum  Scbioar}-- 
burg'9tubol|tabt,  entfpringt  im  Sibüringer  SBalbe 
fiftliib  t)on  6^tibe,  717  m  bo(b^  nimmt  re<bt^  bie 
St(bte,  linfd  bie SRtnne  auf  unb  münbet  beibem^eden 
8.  linU  in  bie  €aalc.  ^ie  6.  bat  auf  ibrem  45  km 


langen  Saufe  357  m^all,  birgt  bortreff liebe  §orellen 
unb  fübrt  golbbaltigen  €anb,  beffen  ®etoinnung 
aber  nicbt  lobnt.  ®ad  @(b)oaT)atbat  ift eind  ber 
fcbönften  in  gang  STbüringen,  b^onberiS  9on  Slan^ 
fenburg  aufwArtiS  bis  ^(bioarjbutg  (f.  b.). 

dl^l0avsftanber@aale,!Dlarttfledenim8anb« 
ratSamt  SHubolftabt  bed  ^^rftentuntS  Scbtoarjburg- 
9lubolftabt  (Oberberrf^aft),  an  ber  SRünbung  bed 
'^ü^iftn^B.  in  bie  Saale,  ber  Sinie®ro^beringen- 
@aalfelb  unb  ber  9lebenlinie  6.fiBlan!enburg  (4,3 
km)  ber  Saaleifenbabn,  bat  (1895)  1195  eoang.  ß., 
$oftagentur,  SIelegrapb;  ^iganenfabrit,6Agemü^' 
len,  ©erbereien,  ®emüiebau  unb  ßol^banbel. 

9^t0at^ühühn,  9lebenlime  (4,8  km)  ber  Saat^ 
eifenbabn  ton  6<Jpioana  nacb  93lan!enburg. 

^^inat^ütf^ülbapn,  bie  für  9le(bnung  be$ 
preu|.  etaatei»  burcb  ®efefc  i>om  8.  Slpril  1895  sunt 
Sau  genebmigte  9lebenbabn,  melcbe  bon  Oberrotten- 
bad) (an  ber  Smie  Slrnftabt^Soalfelb)  abjn^eigt,  füb- 
U(b  oon  Scbtoar^burj  an  hai  obere  Sd^toargatbal 
berantritt  unb  bii»  Kattbütte  gefübrt  merben  foU. 
Qint  fleine^b^toeigung  nacb  K&nigfee  ift)n>raefeben. 
^ie  29,20  km  lange  Sabn,  toelc^e  gan^  im  ^rften^ 
tum  €(btoar3burg«9lubo(ftabt  liegt,  mtrb  einen  ßo- 
ftenauftoanb  oon  3,57  SWill.  3R.  erforbem. 

eAft»ats&l|itit||f  f.  ^^en. 

et^1»üt%0t0ü,  lintefeiti^er  !Rebenflub  ber  3g^ 
lama  xn  SRAbren,  entfpringt  tm  b0bm.'mAbr.  ^a^ 
teau  am  Serge  Saf ood-bora,  fliegt  na(b  @übfübo(ten, 
nimmt  beiSrünn  linfd  bie3toittatoa  au^unb  münbet 
itnterbalb  $audram1n  bie  Sglatoa,  einem  Sieben: 
flujfe  ber  ber  SJlarcb  jiufliebenben  Z^^ax^a, 

9dfi»^ibüt^,  2)orf  unb  Sabeort  im  ßrei^ 
Sauban  beiS  preu^.  9teg.'Se).  Siegnig,  in  540  m 
iDÖbe,  am  ^6  ber  Stafetficbte  (1152  m)  be«  3fer= 
gebirge^,  bat  (1895)  283  ebang.  @.,  fteben  gefaj^te 
ÜRineralquellen  mit  fobtenfAurereic^em,  aßalif(b' 
erbigem  fefentoaffer,  eine  Sabeanftalt,  ein  S^ioe- 
ftem^ofpi^;  ßanbmeberei. 

^  'itoata^mrfcli,  tJif*/  f.  »arf(b. 
1»W%bttVt,  f.  Vacciniam. 
iliiatalbeiae,  f.  efftafaure  Salse. 
itumraUcY,  f.  ÄöftriS. 
«laraHedbf  f.  Sle$. 

CÄlu^a^tot^  f.Srot  unb  SrotbAderei. 

^^t^atkhnbtnUmh,  im  Solfömunb  ber  nörb- 
li(b  bom  $a|n)ang  im  f^ubgebiet  ber  SiriS  gelegene 
Xeil  bed  f cbtoei}.  ftantond  Soiotbum.  S)ie  Semobner 
trugen  früber  fcbtoane  Stufen. 

9ä^t0atibnt^  5Dorf  im  &inbratiSamt  ^6niafee 
be«  ^rflentum«  ©^toarjburg^Dlubolftabt  (Dber-^ 
berrfo^aft),  im  tief  eingefcbnittenen  Xbal  ber 
©cbmorga,  bat  (1895)  703  ebang.  (S.,  ?oft  unb 
2:elegrapb.  78  m  über  ber  Sibtoarga,  auf  einem 
Serafegei,  baJ  S<blob  6.,  Sommerreftbenj  be« 
pürften  bon  €(btoar)burg'9lubolftabt  unb  Stamm- 
burg beiS  fürftl.  ßaufeiS.  ^ie  Surg,  na^  einem 
Sranbe  1726  neu  erbaut,  en^Alt  baiS  fürftl.  @rb^ 
begrAbnüS,  eine  SHüftfammer  mtt@en)ebrfammlung, 
einen  oon  ber  alten  Surg  ftammenben  ftaiferfaal 
mit  äBanbgemAlbe  oon  9t  Oppenbeim  an^  ber  ©e- 
f(bi<bte  bei^  fürftl.  ßaufeiS  fotoie  mertoollen  SRaio^ 
liten.  S.  ift  mit  feiner  Umgebung  ber  ©langpunft 
bed  5ftl.2:büringerSBalbed;  ettoa  4kmber  2:ripp» 
ftein  (467  ra)  mit  f(b5ner  3luiSfi(bt  auf  Scblob  unb 
Sibtoarjatbal;  2  km  toeftliib  bom  S^rippftein  bad 
r>on  einem  $ar!  umgebene  !3agbf<blob  §af  anerte. 

9^1»^^Wt§, altes  beutf $eS prften^ef (blecbt, 
beffen  ununterbrocbene  Stammreibe  mit  Si})o,  ®ra» 

43* 


676 


©d^toarjburg  (^rinj  t>on)  —  ©d^toarjbutg^SftuboIftobt 


fen  von  @.  unb  t)oti  jtAfembutQ  (geft  1160),  be- 
flinnt.  S)eRen  Atteftet  @o^n  ßemtup  folgte  bent 
Sater  all$  @raf  von  6.,  ber  iüngere,  ©untrer,  atö 
@raf  oon  A&femburg.  Site  abet  ^einric^,  ber  !tn« 
berloiS  toat,  auf  bem  SReiii^i^tage  }U  (Srfuct  1184 
burc^  ben  Sinfhtra  einer  3)e(Ie  ben  äob  fanb,  erbte 
@flntber  au<j^  6.  SSon  feinen  @5^nen  tourbe  ®fln« 
tber  ber  Stamim^ater  beiS  1385  erlofd^enen  ßoufed 
ber  ®rafen  Don  flAfembura,  h)&btenb  ßeinriA  bie 
Stantnuinie  beiS  grAfL  ^aufed  6.  fortfeite,  ßein- 
rid^d  XU.  iftnaerer  €obn  @flntber  (|.  b.)  kourbe 
1349  }um  beutfd^en  flönig  erkoA^lt  Sein  SSruber 
Seinncb,  oeft.  1337,  ^flanate  ben  @tantm  beiS  i&au- 
fei  fort,  ein  Slac^tomme  ^einricbiS  in  ber  fiebenten 
@eneration,  ®raf  ©üntber  XL.  von  6.  unb  Slm^ 
ftabt,  0eft.  1552,  loegen  feinet  9fiei(^tumd  <3)er 
^Jieid^e»  ober  «SOlit  bent  fetten  SDlauIe»  genannt,  ber 
aud^  bie  Slefomiation  einffl^rte,  i[t  ber  n&c^fte  ge« 
meinj^aftU^e  6tantmoater  ber  beiben  nod^  blüb^n- 
ben  Sinien  bei^  ßaufed.  äion  feinen  t>ier  @6bneu 
iDurbe  nacb  mebrem  Teilungen  unb  bem  3)obe  jtoeier 
Srflber  1599  ^obann  ©üntber  Stifter  ber  Sinie  }u 
S^toarjburfl'öonbergbÄufen  (f.  b.h  bie  anfangt 
bie  Sime  ju  Slrnftabt  biep,  unb  SUbert  VU.  ber 
Slbnben  ber  Sinie  ju  6(bn)ar}bur0s9lubolftabt(f.b.). 
3u  Slnfana  beä  14.  S^brb.  beftanben  bie  ©tanim= 
lanbe  bed  5aufeS  aud  ben  dlei^i^leben  6.,  SStanten- 
bura  unb  fidniaf ee.  ^ie  meiften  ärmerbungen  machte 
ed  feit  ber  3eit  bed  Söntg^  ©flntber.  SiS  mar  t)on 
i^aifer  Karl  IV.  mit  9lubolftabt  atö  böbm.  Sebn,  oon 
^rmain)  mit  SonberiSbaufen,  t)on  ^urfacmen  mit 
Srantenbaufen,  )}on  ©acbfen^SBeimar  mit  ^mftabt 
unb  ^äfemburg  (feit  1446),  oon  @a(bfem®otba 
mit  3lm  unb  ^ouUiueUe  belebnt ;  anbere  Seben  batte 
ed  Don  ?^-u(ba  unb  ^effen-Saifel.  %oA  gan^e  SdiW 
tum  gerfiel  in  bie  Obere  unb  in  bie  Untere  derrf cbaf t 
©.  9lur  auf  erfterer  rubte  bie  9lei(b^ftanbfcbaft  ber 
(trafen  oonS.,  loe^balb  bei  3;ei(unaen  iebe  Sinie 
in  beiben  ^errfd^often  Seft^ungen  erpatten  mu|te. 
—  aSgL  Sellbaibr  »r^i»  »on  unb  für©,  (^itbburab. 
1787);  berf.,  ©runbrig  ber  Genealogie  bed  ^aufe^ 
©.  (SHubotft.  1820);  Sungban«.  @efcbi*tc  ber 
f  (btt>ar)b.  ^Regenten  (Sp).  1821) ;  Epf  elftebt,  (S^f  (bi(btc 
bed  fcbtoargb.  ßaufeiS  (©onberi^b- 1856);  £eo,  Zti- 
ritorien  beiS  S)eutf(ben  9lei(b^,  99b.  2  (^aUe  1867). 

ei4to^ato(d^$rinit)on,JLSeutenberg(9b.l7). 

Z^toüx^hnt^hwuh,  eine  Sereiniguna  oonfünf 
^riftl.  ©tubentenverbinbungen:  Uttenrutpia  in  Qx- 
langen  (gegrünbet  1836),  @ermania  in  ©öttingen 
(gegrünbet  1851,  SBurf  cbenfcbaft),  Suidconia  in  dalle 
(gegrünbet  1856).  ^orbalbingia  in  fictpgig  (gegrün- 
bet 1870),  ©ebinw  in  ©reifgmalb  (gegrünbet  1884). 
^iefe  Serbinbungen,  beren  Vertreter  feit  1887  alle 
}mei  3a^re  in  ©ptoar^burg  in  2:büringen  }ur  Se- 
f^precbung  gemeinsamer  Slngelegenbeiten  ücb  ver- 
etniaen,  fteben  auf  (briftt.  Soben,  jeboib  opne  Ser- 
pfli(btung  auf  ein  beftimmted  boamati((beS  Sefennt- 
ni^.  ^ur^  bie  nKubfenbe  3ab(  ipi^er  ÜJlitglieber  fmb 
fte  mebr  unb  mebr  ein  bebeutfanier  lyaftor  im 
beutf(ben  UniDertltätfSleben  geworben. 

e^tt^ftt^invg'dlttbolfitabt^  ein  jum  S)euticbeii 
9tei(be  gebbnoed  gürftentum,  bem  S(&$eninba(t  nacb 
ber  19.,  ber  @inn>obnenabl  nacb  ber  21. 99unbe«: 
ftaat,  inäl^ürinaen  geleaen,  bat  940,75  qkm  unb 
umfaßt  ben  grbllem  3;eil  ber  fjbtoarjb.  Cberben^ 
f(baft  (733,16  qkm)  unb  ben  Ueinem  (öftlicben)  ber 
Unterberrf^aft  (207,60  qkm),  oon  benen  erfterer 
mieberum  aud  ^koei,  (egterer  aud  brei  getrennt 
Uegenbeu  ©tücfen  Sanbe^  beftebt.   (S.  bie  fiarte: 


Ji5nigreid^  @a<bfen,  $rot>in}  ©a<ibl  en  [{üt- 
lieber  Zeil]  unb  ^b^vinaifcbe  ©taatcn, 
beim  Slrtttel  €a(bfen,  fiönioreid^.) 

S)ad  Sonb  ift  in  beiben  Zeilen  gebirgig  unb  nament^ 
li(b  ivx  obem  reicb  QXi  33alb.  ^  ber  Oberbenj^ft, 
toelcbe  mit  i\ßtm  [M.  Seile  tm  Vi^Maoia  mint 
liegt,  ift  ber  bb&fte  $untt  ber  SBurjelberg  $72  m);  in 
ber  Unterberrfcbaft  ber  itpff^Aufer  (486  m) ;  in  jener 
ift  ber  ßau^tfluB  bie  ©aale  mit  Soauik  unb  ©(bnoiia, 
in  biefer  bie  äBipper.  3)ad  Scmb  bot  mebrere  biräi 
9Raturf(b5nbeit  audgejeicbnete  $untte.  befonberd  in 
ber  am  Slorbabf  all  bed  £^flrtnger  äBolbed  gelegenen 
Ober^errfcbaft  Su^  bem  Tomantif<J(Kn  £bal  Ui 
©cbtoarja  (f.  b.)  koerben  bie  Aloftemunen  $aulixi}eUe 
(f.  b.)  unb  bie  Zrümmer  ber  alten  ftaiferburg  auf 
bem  fii^ff  ^&uf  ergebirae  (f.  b.)  b&ufig  befu<f^t  StonCen^ 
baufenunblBlanfenburgrmbbefiubteSobeorte.  8. 
batte  1885:  83836,  1890:  85863,  1895:  88685 
(43035  m&nnl.,  45650  toeibl.)  (S.,  barunter  88077 
Soangelif cbe,  479  Aatboliten  unb  81  ^iSraeliten.  Em 
bie  Dber^errfcbaft  entfielen  70975,  auf  bie  Untere 
berrf(baft  17  710  6.  3)ad  ^rftentum  bat  8  ©täbtc 
unb  155  S)örfer.  ^auptftabt  ift  SRubolftabt  (f.  b.i. 

%oii  S&tftentum  verfällt  in  3  Sanbrati^dmter: 


SanbratiS: 
Ämter 


Rubolftabt  .  . 
ftönimee   .  .  . 


qka 


464,07 
269,08 
a07,60 


5474 
4995 
S35S 


il 


8936 
6556 
4084 


40808  40  S67 
30167  30069 
1771017641 


o  s 


S)ai^fianbratSamtStanten^aufenbilbetbieUmei' 
berrfcbaft. 

3m  3. 1893  famen  auf  'Mti--  unb  Okirteniant 
39413,  aBiefen  7430,  äBeiben  unb  ßutuiuen  1775, 
^orften  unb  ^oljungen  41 626  ha.  ^ie  enitejiä(^ 
betrug  1896  oon  9loggen  7428,  SBei^en  3428,  Mi« 
3328,  ^afer  5192,  Kartoffeln  6006  unb  äBiefen^ 
7430  ha,  ber  Smteertrag  7159 1  Sloggen,  4838  SBei^ 
gen,  4863  @erfte,  885  ÜRengfrucbt,  46828  ßartoüeln, 
5489  ^afer,  679  drbfen,  739  SUerbobnen,  3596 
ändere  19407  3utter*  unb  1599  Äoblrüben,  6450 
Jllee,  5206  Suaeme.  3814  ßfparf ette,  587  Sradfoat 
unb  27  887  9Btef enbeu.  älm  1.  S^e^.  1892  mürben  %t 
jdblt  3094  $ferbe,  19847  @tü(t  SfUnbüieb,  29916 
©dbafe,  24846  ©^koeine,  16006  3iegen  unb  3620 
iBienenftöde.  S)ie  Sorfhpirtf  (baf  t  ift  bejonberSim 
^bürinaer  äBalbe  Don  SBicbtigteit,  loo  fte  für  man(ie 
Ort{cbaften6aupt4ueaebed6rkDerbdbilbetl96911ut 
aBalb  ftnb  ^errfcbaftlicbe  gorften.  Sorberrfibtnbijt 
3flabclbolj.  S)er  »ergbau  liefert  in  ber  Dberjen^ 
f(baft  @ifem,  ftupjers  unb  Slaunerje,  SRarmor  unfe 
©(biefer,  in  ber  Unterberrfcbaft  Srauntoblen.  S)« 
©aline  in  ^anlenbaufen  liefert  fiocbfaU.  ^ie^n' 
buftrie  erftredt  üdft  auf  ©pinnereien,  SkiS^fltten, 
6ifenQie6ereien,  uRüblen,  ^Brauereien,  (Serbereien, 
^abritation  von  SBoU^  unb  3:ucbtDar«n,  $0Q<P^ 
mit  ^or^eQanmalerei,  3xibaf  unb  Giaorren.  äRaf^- 
neu,  Farben,  S9lein)ei|unb  Gbemitauen.  Su^ctcm 
beftebcn  ©ra^tJoeberci,  Solifcbni^erei,  ^mutter 
tnopfbreberci,  IButb*  unb  ©teinbrudereien.  3)ie  m- 
f  amtlÄnge  ber  ßbauff een  in  ber  Dbei^errf cbaft  beträgt 
260,4,  in  ber  Unterfeerrfd^aft  40,8  km,  bie  Sfinge 
ber  (Sifenbabnen  (1897/98)  68,69  km,  bantntcc 
16,34  km  SRebcnbabncn.    Sie  Dberbcrrf(baft  iwrt 
t)on  ben  $reub.  ©taatdbabnftredeu  ©era-Sicpi^f* 
3lrnftabt=©aalfelb  unb  ©robperingen-Sadfelb  mü 
Streigbabn  ©dfenjarja  s  Slanlenburg  berührt;  Mf 


@c^tuar2burg«>atuboIftabt 


677 


Scbiüariat^albal^n  (f.  b.)  bcfinbct  [\di  imiBau,  eJtam 
fen^oufen  am  Äi^ffWufer,  burdfe  eine  9leBenba$n  an 
bie  Sinie  6an0er^aufen:@rfutt  an0ef(j^lo{fen,  ectiAtt 
bemnÄdbft  twltere  SBerbinbung  mit  ©onberiS^oufen. 
^etfaffung  unb  SSettoattuno.  ^a»  %(!ns 
ftentum  ift  eine  fonftitutionede,  im  uRanni^ftamm 
bed  glei^j^namigen  ^aufed  txhl\d)t  SRonar<i^ie  unb 
erhielt  1816  eine  ftftnbif d^e  Setfaffung,  bie  21.  Tt&n 
1854  unb  16.  !Ro)}.  1870  um^eftattet  mürbe,  ^er 
Sanbtag  befte^  aui  16  9lbgeoTbneten,  Donbenen 
4  t>on  ben  65(^{tbe{teuerten  unb  12  but(^  biiette 
geheime  SBa^l  auf  brei  Sa^re  gemAbl^t  werben,  dur 
£^a^ere<Jbti0Und  unb  Sß&blbarfeit  itt  t>cS  25.  £e« 
bendja^  etfotbetlic^.  @.  fenbet  mm  Sunbei^rat 
einen  SeDoum&d^tigten  unb  )um  9iei<^^taa  einen 
^bgeotbneten  (18d5:  £ütti(!bf  freifmnige  Sereini^ 
^ung).  1868  tourbe  bie  Staatöt^enoaltung  neu  oraa- 
niftert;  bie  SanbedtoUegien  ber  SHegierung,  bed  ^' 
nansf oQegiumS  ^^  ^^  fionftftorium^  mürben  auf« 
^e^oben  unb  bie  ®ef(^afte  beiSfelben  bem  a)linifte« 
Ttum  äü  oberfter  9tegierunam^ßtbe  übertragen, 
^r  bie  lir<!^li(!&en  Slngelegenpeiten  bcftebt  feit  1881 
im  ÜRinifterium  ein  befonbered  AoQegium  mit  ber 
»eaeiiibnunö  flinj^enrat.  3n  SRubolftabt  beftebt  ein 
gemeinf(^aftli(^ei$  Sanbgerid^t  fflr  bad  ^rftentum 
^.,  ben  ai^letninger  ftreis  SaalfeCb  unb  ben  preu|. 
^etiS  ^ieqmtüä;  boiSfeCbe  unterftebt  bem  oemein« 
f d?aftli(ben  Dberlanbe«aeri(bt  ju  ^tna  (f.  b.).  3wfolge 
einer  mit  $reu6en  gefd^loffenen  flonbentton  mer» 
ben  feit  1868  bie  %n  3u*tbauÄftrafen  verurteilten 
inAnnlicben  $erfonen  in  ßaUe,  bie  meibli<iben  in 
^eliftfcb  untergebra(ibt.  SHe  (i^eifte^tranten  merben 
na(Jb  einer  mit  ©acbfensSTOeiningen  1869  getroffenen 
Vereinbarung  in  bie  ßeilanftau  gu  ßilbburg^aufen 
aufgenommen.  S)ie  (Sinnabmen  unb  ^udgaben  be« 
trugen  (no*  bem  @tat  1894—96)  2757700  SW.; 
unter  erftem  fmb  1149997  9Ä.  bom  S)omaniaIs 
unb  Staatsgut,  179000  SR.  @runb'  unb  Seb&ube- 
fteuer,  368000  SK.  anbere  birefte  Steuern  unb 
6176003)1.  übermeifungenbomÄei*,  unter  le|tem 
7107003».  für «eiiibÄjmede,  2423ö03)l.fürftircben 
unb 6cbulen,261 2503«. fürSoumefen.  SieStaot«^ 
fcbulb  betrügt  3907088.  ba«8ermögen  11863003)1. 
Unter  ben  Sebtanftalten  finb  ^ert)or3ubeben:  ein 
«Vmnajium,  ein  6(buUebrerfemmar  in  SRubolftabt 
unb  bie  berübmte  $rioater3iebung^anftalt  fieilbau 
bei  Süubolftabt.  3n  SRubolftabt  befinbet  ftcb  bie  fürftl. 
OffentH^e  Sanbe^bibKotbe!  (64000  Sünbe)  unb  ein 
flaturalienf abinett.  S(n  %xvop)ßtn  ftellt  bod  dürften- 

_  ^ tumba33.{3üfiIier-')»ataiaon 

be«  |ur  8.  s)iotfton  (4.  Slrmee- 
!orp«)  gebörigcn  7.  tbüring, 
SnjanterieregimentÄ  vh,  96. 
%oa  Heine  3Bapt>en  leigt 
ben  beutfcben  9leid^iSabIer  m 
&tU>,  bo!?  größere  entbült  bie 
3ei(^  ber  Sanbedteile,  bod 
'  tieine  9Ba^pen  unb  einen  goU 
benenSötoenin®lau.  ®emein* 
fam  mit  €(btoai^burgs6om 
beri^baufen  ift  bod  20.  SRai 


1853geftiftetef((n)ariburgif(be 
«brenkeug  (f.  b.  unb  3:afel: 
3)ie  toicbtioften  Drbenü,  gig.  6).  Sanbe«-- 
färben  rinblßei^  unb  iBiau. 

®ef(ibi*te.  S)em®rafen2llbertvn.,  Stifter  ber 
rubolftübtifcben  fiinie  (f.  ©^»arjburg),  ber  bei  ber 
3:eitung  ein  S)ritteil  ber  untern  unb  jtoei  3>rittei[e 
ber  obem  ©raff^aft  Scbtoarjburg  erbalten  batte. 


folgten  1605  feine  Söbne  Äarl  ©üntber  (geft.  1630) 
unb  Submig  ©üntber  I.  (gefl.  1646),  ber  feinen 
Sobn  «Ibert  Slnton  (geft.  1710)  jum  Sdacbf olger 
batte,  3)ejfen6obn  Subtoig  griebrid^L  (geft.  1718) 
oerftffentHÄte  1711  bie  bem  Sater  furj  bor  feinem 
Sobe  erteilte  gürftentoürbe,  nicbt  obne  b^ftigen 
3Biberfi)ru<b  Rurfa<bfen5.  (Srft  unter  (einem  6obn 
unb  5Racbf  olger  5riebri<fe  Stnton  (geft,  1744)  mürben 
biefe  Streitigfeiten  bur^  ben  SRegep  bon  1719  bei^ 

gefegt,  beggfeidben  1738  bie  Sjningen  mit  Äur^ 
raunfcbtreig,  f o  ba6  enbli*  30. 3»ai  1754  ber  gürft 
3obann  griebri(b  feinen  Sift  im  gütftenfoUegium 
ju  8Reaen«burg  nebmen  fonnte.  STtö  lefeterer  1767 
linberloÄ  ftarb,  ging  bie  SHegierung  auf  bcffen 
Satergbruber  Subtoig  ®üntber  n.  über,  bem  1790 
fein  Sobn  ^ebridb  Äarl  unb  biefem  1793  beffen 
Sobn  fiubttJig  griebri(b  H.  folgte.  Se|terer,  ein  auf« 
getldrter  Surft,  mar  bemübt,  tcS  3Bobl  unb  bie  m-' 
buna  feine«  Sanbe«  ju  förbem,  tourbe  aber  barin 
burd9  bie  3^itberb&ltniffe  bielfacb  gebemmt.  dr  trat 
18:  tlpril  1807  bem  Mb^inbunbe  bei,  ftarb  aber 
f<bon  28.  Slpril  unb  ^interlie^  ba?  Sanb  feinem  un- 
münbigen  Sobne  Sriebritb  ®üntber,  für  ben  bie 
3)lutter  Aaroline  fiuife,  geborene  $nn)effin  bon 
ßcffen-ßomburg  (geft.  20.  ^uni  1854),  al«  Ober« 
bormünberin  bii?  1814  bie  ^Hegierung  fübrte.  3la(!b« 
bem  griebri*  ©üntber  1815  3Ritgiieb  beg  ^eut= 
fcben  IBunbeg  gemorben  mar,  mürben  1816  bie 
8ebn«berbaltnifTe  mit  ^reu^en,  an  ba«  aDe  S^tetbtc 
ber  Arone  Sacbfen  über  bad  fcbmanb.  S>aa^  über^ 
gegangen  maren,  bann  1823  mit  Sacbfen^Sotba, 
1825  mit  Sacbfen^^oburg  burcb  Abtretungen  unb 
AuiStaufcbungen  oon  (Gebietsteilen  georbnet  unb 
aufgeboben.  2lm  2. 3an.  1816  ocrlieb  ber  fjürft  bem 
Sanbe  eine  ä$erfaffung,  monadb  eine  a\x&  18  SJlit- 
gliebem  beftebenbe,  in  gleicber  S^bl  <iuS  bem  Stbet, 
bem  Süraer«  unb  SBauemftanbe  burd?  SBabl  b^tbor- 
gebenbe  SBerfammlung  bon  f  ecib«  |u  f  ed^d  gabren  baS 
SBobl  beS  Sanbed  beraten  foUte.  ^0(b  berjögertc 
fi(b  bie  mirflid^e  »erufung  m  1821.  3m  3. 1848 
marb  au(b  S.  in  bie  Scmegung  beftig  bineingeriffen, 
melcbe  ein  neue3  ermeiterte«  SBoblgefe^,  beggleid^en 
eine  mit  ben  übrigen  tbüring.  Staaten  getroffene 
Vereinbarung  begüalicb  einer  ®emeinbeorbnung, 
einer  ®eri(bt3 Organisation  (mit  ®ef  Amorenengericbt) 
jur  golge  batte.  S)ie  neue  Serfafjung  fam  iebocb 
erft  1854  %vl  ftanbe  unb  mürbe  21.  3Rarj  bom 
{yürften  boujogen.  S)ur4  ®efe6  bom  8.  Stpnl  1864 
erbjelt  baiB  Sanb  eine  auf  bem  ^rincip  ber  (s^emerbc^ 
freibeit  beru^enbe  ®emerbcorbnung,  unb  ein  ®efcH 
00m  1.  Dft.  beSfelben  3abw3  führte  ba«  allgemeine 
^eutfdb^  Sanbetegefeibuib  ein.  9la(bbem  bie  Ste- 
gicrung  bei  bem  SunbeSbcfcblufe  bom  14.  ^m'i 
1866  gegen  ben  öfterr.  Slntraa  auf  3)lobilma(!bung 
geftimmt  batte,  trat  fie  29.  guni  au«  bem  S)eut= 
i&en  SBunbe  unb  erflärte  ficb  für  ?preu&en  unb  ben 
9Rorbbeutf(ben  »unb.  ^rft  ®üntier  parb  28. 3uni 
1867,  unb  e«  folgte  ibm  m ber  SHegierungf ein  ©ruber 
Surft  «Ibert.  Slm  1. 3uli  1867  trat  bie  5lorbbcutf(be 
SBunbe^berfaffung  in«  geben,  bie  mebrfacbe  Umge= 
ftaltungen  ber  innem  unb  polit.  »erbAltniffe  be« 
gürftentum«  mit  ficb  fübrte.  »m  26. 3lob.  1869  ftarb 
Surft  Sllbert  unb  ibm  folgte  fein  Sobn  ®corg  Sll= 
bert,  naä)  beffen  Xobe,  19. 3an.  1890,  fein  Sfetter 
®üiltber  i[f.  b.)  bie  SRegierung  übemabm.  S)er  auf 
ben  27.  Wlai  1896  ju  einer  auferorbentli<ben  Sifeung 
einberufene  Sanbtag  nabm  bie  bon  ber  SRegierung 
borgelegte  @rbf  olaeorbnung  an,  mona(b  Süjo,  ^Jrinj 
oon  Seutenberg  (f.  b.,  93b.  17)  al«  eoent.  3:btonfolger 


664 


©d^tooben  unb  Sleuburg  —  ©d^roäbifd^cr  Sura 


be«  17.  ^a\)x\).  IBegeitfcnunfl  bc«  ßtofeen  fübbcuts 
f d^en  Sanb*  unb  fie^nretptSbuc^«.  S)cr  SBcrf äffet  ent= 
na^m  feiner  ßau^tqucUc,  bemSocfefenfpiegeC  in  bet 
3um  ^eit  nti^üerftdnbKc^en  Verarbeitung,  rocl6)t 
ber  5)eutWenfpie0el  (f.  b.  unb  Sac&fenfpiegel)  nox-- 
fü^rt,  aUeg  bagienige,  itaS  i^m  von  dlgemeiner 
©ültigleit  fd^icn,unb  erßdnUe  eS  aud  ben  ba^r.  unb 
alamann.  SBoIf^rcd^tcn,  ben  fränl.  Kapitularien,  bem 
röm.  unb  fanonifc^en  Sflec^t,  ben  SRcict^gefefeen  bis 
auf  SRubotf  I.,  fottjie  bem  StugSburger  unb  ^ei^ 
burgcr  ©tabtreci^t.  über  ben  SBcrfaffer  unb  bie  «Suti 
fte^ungSjeit  fe^It  eS  an  bcftimmtcn  ?Ra<J&rid^ten; 
rermutUd^  geborte  ber  SBerfaffer  bem  aeiftlid^en 
6tanbe  (im  ©od^ftift  ^Bamberg)  an.  »tö  ent- 
fte^>unggJeit  loirb  üon  5i(ferl275,  neuerbingg  aber 
von  Sftodinger  1259  angenommen.  Qxm  (^loffe  er^ 
^ielt  ber  S.  ni^t,  ttjo^l  aber  njarb  ei;  in  gal^Ireiilfeen 
Öanbfc^riften,  beren  jefet  cttoa  350  befannt  finb, 
burd^  gang  S)eutf(!^Ianb  verbreitet  unb  in  baiS  ülie- 
berbcutfc^e,  fiateinifc^c,  SBö^miftibe  unb  granjöfxfc^e 
überfet^t.  ®eri(^tlid^ed  S[nfei)en  erlangte  er  vorjüg- 
li(^  in  6(^maben,  bem  @(fa|,  ber  Sc^meiii,  ^^em, 
ganten  unb  ßfteneic^.  S)ru(te  bed  6.  jtnben  fic^ 
fd^on  frü^  (juerft  o^ne  Stngabe  beS  DrteS  unb  3a^- 
reiS,  toa^rfcpeinlic^  ;u  Slug^burg;  erfte  batierte  Sud« 
gäbe  1480) ;  fte  n^eic^en  aber  bebeutenb  untereinanber 
ah.  Sluc^  bie  neuern  SluSgaben  bon  Sa^berg  (3:üb. 
1840)  unb  bie  nur  bad  Sanbrec^t  entt;altenbe  von 
SBadernagel  (3ür.  1840)  genügen  ftrengem  friti= 

i^en  Slnforberungen  nid^t.  @ine  S^afd^enauSgabe 
>eforgte  ®engler  (©rlanacn  1853;  2.  Slufl.  1875). 
(Sine  ben  ^Infprüd^en  ber  SBiffenfcfeaft  entfpred^enbe 
SCudgabe  berettet  auf  SBeranlaffung  ber  äBiener  Slta^ 
bemie  2.  SHodinger  bor.  (S3gl.  Modinaer,  Seriefete 
über  bie  Unterfudfeung  bon  ^anbfcferiften  beS  [og. 
6.,  I— VI,  2Dienl873— 75;  berf.,  Über  bie  ab= 
faftung  bed  faifecl.  Sanb^  unb  Sebnredfetd,  in  ben 
«Slbfeanbtungen»  ber  SDtüncfeener  Sltabemie,  1888.) 
6pdtere  ßanbfcferiften  unb  filtere  ausgaben  be? 
nennen  ben  6.  aucfe  Aaiferlanb'  unb  £efenred^t  ober 
turjmeg  Aaiferred^t.  3)at)on  ift  aber  moM  )u 
unterfdpeiben  bad  im  @.  lourjelnbe,  bem  Slnfange 
beiS  14.  Saferfe.  angebörenbe  a  Aleine  Aaiferredfet» 
(feg.  bon  Snbemann,  S)aS  Aabferredbt,  Gaffel  1846), 
beffen  Urfürung  unbefannt  ift.  —  8gl.  ^ider,  über 
bie  dntftefeungdjeit  bed  @.  (S^ien  1874). 

e^ioiikeit  imb  ReiAitrd^  f.  ©cfemaben  (9te^ 
gierungdbe^irt). 

9^t0üiiu^^  etabtbejirt  bon  SRündfeen  (f.  b., 
6tabtplan)  feit  1890,  »ar  efeemald  $farrborf,  bann 
fetbftfinbige  Stabtgemeinbe. 

«<i61iiabifA'eMtifc^e9od^ebeite^f.SBabem. 

e^toähimt  Kw,  fobiel  n7ie  Slaufee  ^Ib  (f.  b. 
unb  Sdfenjabifmer  %ita). 

ScMiJKifC^e  ^iMtt,  feit  Sobmer  borgugd- 
»eife  Öejeidfenunp  ber  SWinnelfinger  bed  13.  Söfe^fev 
meit  man  irrtümlid^  ifere  6pradfee  unterf  cfetebSlod  für 
f(bkD&bifdfe  feielt  unb  ben  feobenftaufifcfeen  (fdfen^fibi- 
1  dpen)  Saif em  ein  bef onbereä  Serbienft  um  bie  mittel 
feodfebeutf  dfee  Sitteratur  juf  cferieb. — ßme  neue  f  cfetofib. 
^ic^terfÄule,  beren  ßbfeepuntt  Ufelanb  toar,  btlbete 
ftcfe  im  ^nfana  unferd  ^oferfeunbertd;  juifer  gefebr^ 
tenSd^ttjab,  Semer,  ft.  9Äaber,  ®.  ^jtger,  Änapp, 
iDlbrite,  ßauff  u.  a.  Sei  aller  Serfdfeiebenfeeit  im 
einzelnen  ift  ber  ©runb^ug  eine  innige  ^ingabe  an 
bie  Slatur,  ein  fraftigcS  fcfewfib.  Sfationalgefüfel, 
3:reue  unb  ©infaAfeeit  ber  ©eftnnung. 

^^toähif^t  ftoif  et,  bie  auS  bem  ßauf  e  ßofeen- 
ftaufen  (f.  b.)  ftammcnben  beutfcfeen  Äaifer,  »eil  fie 


bem  fdfeiD&b.  Stamme  angefebrten  unb  oaxd^  f(feon 
früfeer  bod  ßenogtum  Sdfetoaben  befa^en. 

^d^liiiMfiQe  Vtim^att,  f.  S)eutfcfee  aitunb^ 
arten.  [tum). 

CAtofibiMer  fßmih,  f.  ©(fetvaben  (S>tti(^ 

9mt0ihimt  9lt^üt,  %hxi  m  Sapem,  f.  9laat. 

«<9l0Sbtfi9et  Suva,  audfe  Sllb  ober  Slip,  m 
bed  2)eutfd^en  ^a»  (f.  ^ra),  beginnt  am  9lfedn 
unb  giefet  m  emer  Sfinge  bon  ettoa  210  km  unb 
einer  Sreite  bon  15  biiS  40  km  in  norbbftL  9^- 
tung  über  @tüfelingen,  Tuttlingen,  SJlunfmgen, 
Setbenfeeim  unb  Sopfingen  bi^  gegen  9lbrbltngen, 
too  er  bei  bem  S)urdfebrudfe  ber  SBömig  in  bie 
^antenfeöfee  (f.  b.)  übergefet,  unb  bilbet  auf  feinem 
3upe  bie  SÖajferfdpeibe  imifdfeen  Sfledar  unb  Sonau. 
@etne  burcfefdpnittlid^e  ^bfee  nimmt  bon  @SS.  nad> 
SRO.  allmfifelicfe  bon  900  auf  580  m  ab.  S)ie  Hb^ 
bad^ung  fum  9^edar  ift  fteil,  mfiferenb  fidfe  bad  Gebirge 
auf  ber  Süboftfeite  gegen  bie  ^onau  fein  allmOfelitb 
berfiadfet  unb  langsam  in  boS  feodfegelegene  ^onau^ 
tfeal  übergefet.  Setbe  Slbbacfeungen  ftnb  burdfe  }a^l- 
reidfee  tiefe  Sfedler  bielfadfe  aegliebert.  3)er  ©.  %  jer= 
fallt  in  meferere  3:eile.  S)en  fübweftlicfeften  Seil  bilben 
bie  Serge  bei^  Slettgaud  (f.  b.),  an  bie  Ttdfe  im  0.  bie 
beiS  ßegaud  (f.  b.)  anMlielen;  beibe  Sanbfdfeaften 
treffen  Hdfe  im  fpi^en  SBBintel  ettoa  bei  Sürftenberg, 
ttjo  fxdfe  bie  Saaralb  (f.  b.)  anreifet;  bie  norböftL  ^ott- 
feljung  bieje«  3ugeÄ  ift  ber  ßeuberg  (f.  b.)  mit  emem 
öftL  parallelen  3uge,  bem  ßart  ober  Sarbt,  unb  bie 
gofeengollemalb.  $iefe  3üge  finben  ifere  ^rtfelung 
in  ber  eigentlidfeen  9laufeen  füh  tf.  b.),  bem  Ifingften 
3ug  bed  ganzen  @.  X,  toedfealb  man  oudfe  oft  ben 

Sanjen  ©.  3.  falf*Kdfeermeife  mit  bem  Flamen  Äau^e 
IIb  begeidfenet.  S)en  Übergang  bon  ber  9laufeen  Sllb 
mx  ^anf enfeöfee  bilben  bad  »olbudfe  unb  taS  ^M- 
felb  (f.  b.).  Sefonber«  intereffant  finb  bie  mim. 
boraelagerten,  teiliS  ifolierten,  teiliS  burdfe  fcfemale 
9lüden  mit  bem  norbtoeftl  Sergabfeonge  oerbunbe 
nen  Safalt-  unb  $feonolitfefegel,  bie  mit  9luinen 
bon  Surgen  berüfemter  ^bnaftengefdfele<!feter  gehrfint 
fmb,tt)ie:ber$lettenberg(1000m),ber©ofeenneuifen 
(742  m),  bie  ttd  (IIb  m),  ber  »edfeberg  (706  m), 
bie  Slcfealm  (712  m),  ber  feofeenftaufen  (682  m).  - 
(Sin  eigentümlidfeeiS  @ü)rage  feat  bie  ßodfeflfidfee  ber 
eigentUcfeen  SHaufeen  mh.  SSfiferenb  bie  2:fe&lec  bee 
norbmeftl.  HbfalliS  eine  Wlt  bon  Dbft  unb  SBein 
erjeuaen,  geigt  bie  obere ^ocfefl&dfee  Unfreunblidtiteit 
bei»  fllimai»,  bünen,  färben  Soben  unb  bünnc  95e= 
vblferung.  S)er  Soben  tft  nur  juim  Slnbau  bon 
SHojaen,  jStacfe«,  ©afer,  ^arbepfianjen  unb  iax- 
toffeln  geeignet,  bageaen  mtt  feinen  »eit  audpebefen^ 
tcn  SBeiben  ber  Sdfeahudfet  günftig.  2lu(fe  »irb  feiet 
eine  bauerfeafte  SRaffe  bon  ^^f erben  gegüdfetet,  unb 
einen  befonbem  Srberb^gmeig  bilbet  bai8  Sinfam^ 
mein  ber  @(feneden  (Helix  pomatia  L,),  befonber» 
im  i&arbt.  Sfearalteriftifcfe  für  bie  ßocfefladfee  ift  bei 
SBaffermangd;  ber  ftalfboben  fangt  alle^  SBaffer 
auf,  xoad  in  ^bfelenbilbungen  Seranlaffung  giebt. 
61  Orte  mit  ungeffifer  40—50000  6.  auf  etwa 
1800  qkm  »erben  lefet  burdfe  Weferboire  betforgt, 
in  bie  9Ba{fer  auiS  ben  3Htem  feinauf^epumpt 
mirb.  SBad  ben  geolog.  Hufbau  beS  ©ebirge^  be^ 
trifft,  fo  aefeören  bie  filteften  Sdfeidfeten,  toeWe  in 
bem  fanbiaen  ®eftein  überau«  fcfeöne  Serjteine^ 
rungen  entfealten,  bem  Jog.  Sraunen  %tra  an,  ju 
bem  ber  tecfenifdfe  to>i(fettge  Sifenrogenttein  gefefirt. 
Huf  ben  Sraunen  folgt  ber  3Bet|e  3ura,  ber  mit 
feinen  ftalffteinen  bem  Jlorbmeftranbe  feine  malen^ 
{cfeen  {formen  berleifet,  auf  ber  ßo(fefifi(fee  ben  SBaffer- 


B^toobi^d)tt  Ärci«  —  ©d^toägerfd^aft 


665 


mangel  Derfc^ulbet,  bagegen  ben  ^dlem  einen 
großen  Seicptum  an  Ouetlcn  giebt.  3n  it}m  finben 
ftc^  bie  merlmürbigen  S>f)l)lm,  beren  über  30  Q^W 
»erben,  barunter  bie  Sohlen  Don  3:uttlin0en,  3Jlün= 
fingen,  Urad^,  et^pnöcn,  ba3  &ib\^ümio6)  auf  ber 
Zzd,  bie  ®rebcnftetter  öö^te,  ba«  (Srbloc&  bei  Sont- 
beim,  bog  3flebeHod^  bei  ^futtingen,  bai5  ^alUn-^ 
fteiner  2o<^,  bie  ^Vricbricib^böbtc  unb  bie  Sropffteim 

fiöblc  itn  fiautertpale  bei  bem  ^orfe  ©utenberg  mit 
ofjilen  ftnocbens  unb  Steinttjerfjeugen.  —  Sgl.  ®. 
Sdftoab,  3)ie  ©(^itÄbiWe  211b  (2.  SlujL,  üon  ^axiva, 
€tuttg.  1878);  von  @bmann,  ^ie  Serf orgung  ber 
waRerarmen  3Kb  (ebb.  1881);  SBanberbilber  bur* 
bie  ecbioAbifcbe  Sllb  (3ür.  1894);  (Sngel,  ^ie 
©Ajüabenato  unb  ibr  geolog.  Slufbou  (Süb.  1897). 
^^t0&m^^tx  Streik  ^  einer  ber  jebn  ßreife 
beg  epemaligen  S)eutfcbcn  'Sitxö^^,  umfaßte  ben 
grölten  Sleil  bed  alten  Sd^^aben  (f.  b.)  unb  mürbe 
begrenzt  burcb  ^anfrei(ib,  bie  ©(bioeij,  ßfterreid^, 
eJranfen  unb  bie  beiben  rbcin.  ftrcife.  Sein  glftc^cns 
inbalt  betrug  etma  34680  qkm,  bie  (Sinmobnerjabl 
gegen  2  200 000.  ^ie  ^u  Ulm  1563  begrünbete ßrei^- 
Derjajjung  beftanb  mit  toenig  Slbänberungen  bisS  jur 
^ufl5)ung  be^  ^eutf  eben  SReicb^,  nur  ba^  bie  @tabt 
2)onauh}örtb  1608  an  ^a:qtxn  unb  bie  am  linlen 
Sflbeinufer  gelegenen  ßreiiSlanbe  fp&ter  an  bie  SRe- 
publif  ^rantreid^  abgetreten  »erben  mußten.  Äreig^ 
ta^e  »urben  j&b^^icb  itoti,  meift  ju  Ulm  abgebauten. 
5£)w  Irei^auSfcbreibenben  ^rften  »aren  ber  ©ergog 
von  SBürttemberg,  ber  Stfcbof  t)on  2lugiSburg,  ber 
SRarfgtaf  Don  löaben  unb  ber  99if(bof  »on  Sonftanj, 
vertreten  burcb  ßjterrei(!&.  S)a^  S)ire!torium  fübrte 
SQ3ürtt^mberg.  $ie  StAnbe  teilten  ftcb  in  fünf 
Sdnfe:  bie  ber  geiftli(ben  unb  bie  ber  »eltUd^en 
gürften,  bie  ber  Prälaten,  bie  ber  ©raren  unb 
Senen  unb  bie  ber  ©täbte.  2)ie  ffleftanbtcile  biefeS 
ÄreifeiJ  toaren  bie  ©od^ftifte  Sonftanj  unb  Slugg- 
burg;  bie  gefürftetcn  3tbteien  Kempten.  eUttjangen, 
fiinbau  unb  2Bu(i^au;  bad  ^er^ogtum  SGBürttemberg; 
bie  aÄar!graff(!&aft  ®aben;  bie  gürftentümer  ©oben^ 
gollem;  bie  aefürftete  ^raffcbaft  3:benaen;  bie 
Sanbe  be«  fürftl.  unb  lanbgrdfl.  feaufe^  ßttingen; 
bie  gefürftete  Öanbgraff^aft  Slettgau:  ba^  fürftl. 
Saud  Sied^tenftein;  bie  Slbteien  ©aimani^meiler, 
Steingarten,  Odbfenbaufen,  (Sldfcingen,  Srfee,  Ur* 
f^jerg,  ftaifer^bcim,  SHoggenburg,  SHotb,  ffieifeenau, 
Sdbujfenrieb,  SWardbtbal,  3$eterdbaufen,  SGßettcn- 
Raufen,  3^i^falten,  ®engenba(b^  Seggbac^,  ©uten- 
seil,  Slotbmünfter,  Sainbt  unb  Jierej^peim;  bie  fiom= 
tureibe«  2)eutfdfcenDrben3  Sllfcbbaufen;  bie  «Jürften* 
bergif d^en  Sanboraffd^aften  Stüplingen  unb  Saar; 
bie  fierrfdbaft  sBiefenfteig ;  bie  gürftenbergifdben, 
SWontfortfd^en,  Söalbburgifcben  unb  guggerf^en 
ßerrfiaften  unb  eine  SKeibe  fleinerer;  31  ftreie 
otAbte,  barunter  Slugdburg,  Ulm,  6|lingen^  SHeut- 
lingen,  Üllörblingen,  feeilbronn,  2Remmingen,  fiinbau, 
iHabenSburg,  fiempten,  Saufbeuren,  SBeil,  2Bimpf  en, 
Sopfingen,  Offenburg.  Jladpbem  bie  ©afularifation 
Don  1801  unb  1803  bie  ^eiftUdfcen  gür|ten  unb  bie 
9Rebiatifation  alle  bie  tletnen  »eltli^en  Sefi^ungen 
unb  famtlicfee  ffreien  ©tftbte  befeitigt  batte,  »urben 
üon  allen  f(b»Äb.  Surften  bei  ber  (Srricbtung  be5 
Äbeinbunbed  nur  Württemberg,  Saben,  SBapem, 
ßobengollem,  Sied^tenftein  unb  bon  ber  8e)jen  (nur 
bi«  1815)  fouberftn.  —  SSgl.  £ang»ertb  bon  ©im= 
mem^  5)ie  ftreiSberfajfung  SWapimilianä  L  unb  ber 
fdbtoOb.  9Ui(biSlreüS  ^eibelb.  1896). 

Cc^tofibifd^et  9Retfitt  unb  @(b»&bifd^e 
6  b  r  0  n  i  f ,  1785  gegrünbete,  täglidb  jmeimal  in  ©tutt^ 


gart  erf  (bcinenbe  nationalliberale  3citun^,  feit  ibrer 
®rünbung  bid  beute  im  ©ejift  ber  ^amilie  ölben; 
oegenttJÄrtiger  leitenber  SRebacteur  ift  ber  frübere 
iReidb^taggab^eorbnete  Otto  (Slben  (f.  b:),  (Snf el  be« 
(S^rünberi^.  ^te3eitung  batjjitb  gro^eä^erbienfteba« 
burd^  erworben,  ba|  fte  bon  ieper  in  ©übbeutfd^lanb 
für  bie  nationale  Sinigung  unter  preu|.  ^btung 
eingetreten  ift.  3m  3. 1848  unb  fpater  f dbrieben  ®  ab. 
griebr.  ©traufe,  ®uft.  Sümelin,  $aul  unb  ®uft. 
$fijer  für  bog  »latt.  1850—60  »ar  2«b.  ©dbftffle 
in  ber  »ebaftion  mit  tb&tig.  —  SBal.  Otto  ßlben, 
®eW&i(bte  be«  ©.  SB.  1785—1885  (©tuttg.  1885). 

CÄtoJIUfAet  «d^iOetHetein,  f.  ^b.  17. 

9tbt0äbimt9  aReet^  f.  Sobenfee. 

ec$liiSbifi9»®mftttb,  ©tabt  in  äBürttemberg, 
f.  ®münb.  [f.  S>axL 

e^t0ihi\A*9üU,  ©tabt  in  äBürttemberg, 

ei&tii«bif9*SB0v%  f.  S)onau»5rtb. 

9Atoabmm^€»,  SBarftfleden  im  iBesirteamt 
Augsburg  bed  bapr.  SReg.-Se}.  ©cbtoaben,  au[bem 
Se^felb.  an  ber  red^td  )ur  äBertadb  gebenbenSintel 
(©ingoib)  unb  ber  fiinie  äuggburg*S9u(bloe  ber 
iBapr.  ©taatiSbabnen,  ©i|  eines  SmtSigeridbtiS 
(Sanbgericbt  tlugSbura),  bat  (1895)  3224  &,  bar» 
unter  235  (^angelifcbe,  ißojt,  a:e(egrapb/  reftau- 
ricrte  $farr!ircbe  mit  prdd^tigem  ^lafonbgemdlbe 
unb  ®emätben  alt»  unb  neuteftamentlidpen  ^nbattS, 
eine  got.  3)larien!ird^e  mit  flauer  ßohbedte,  bie  in 
ben  fd^önften  Arbeiten  ber  beutfc&en  Sifcblerei  beÄ 
9Rittelalter3  gebort,  getoerblidbe  gortbilbung«*, 
SKabdbeninbuftriefcbule;  median.  SBeberei,  ©trumpf- 
unb  99aum»oll»arenfabri!ation,  3iegelei,  ßunft« 
mü^le,  SKaljfabrif  unb  bebeutenben  ®etreibemarft 
(Stma  5  km  öftlicb  baiS  S)orf  Untermeitingen 
mit  623  tatb.  @v  einem  ©cblo^  unb  bem  aU  SBalls 
fabrtÄort  befudfeten  g-ranuiSfanerflofter  Sedbf  elb. 

9^iȊb9hntq^  3)orf  bei  Oppenbeim  (f.  b^. 

^i^toab  imb  Httbiitd  roucibf c^toad^ed  $«!• 
tiet^  in  ßfterrei(b  eingefübrteS  $ulber.  @d  f  oll  reine 
3litrocellulofe  fein  (obne  SRitrogl^cerin),  ber  burdb 
befonbereä  SSerfabren  bie  3ellenftruftur  benommen 
wirb;  eS  beftebt  auS  unregelm&pig  geformten,  febr 
barten  Sömeni,  »elcbe  jur  Serminberung  ber  Qlth 
tricitfitäerregung  gropbitiert  ftnb. 

^^inät^tantoanhluuaj,  f.  Obnmacbt. 

)tiu^Snht,  f.  9terbenfran!beiten. 
illMtit,  f.  2)idpoütion. 
Ifi^tiafeit,  f.  ©ebfd^toäcbe. 
iRwi,  T :  ®eifte§f cbttJÄcbe.  [(f.  b.). 

iftvontted^itif  ^  3^eigber  eie!trote(bntf 

9t^t0iihtn,  bie  burcb  äuSftrömen  bon  floblen^ 
Jdure  berborbene  ®rubcnluft;  über  feurige  ©.  unb 
iRacbf  cb»aben  f.  ©dblagenbe  ffietter. 

Si^toobeit,  @rai?art,  f.  Glyceria. 

CAtoobtoti^  f.  e^tabron.  [({.  b.). 

9mt0ä^tl,  ©(b»eael,  Uxt  ber  ©(bnabetflbte 

ecbliiadet,  f.  ^oftilTon. 

Ci^ttifigerfil^aft  ober  Slffinitdt,  bad  SBer« 
bdttnid  jkoifd^en  bem  einen  ^begatten  unb  ben 
SlutSberkoanbten  (äSermanbten  im  iurift.  ©inne) 
beS  anbem.  SBerfcbiod^ert  fmb  alfo  j.  iB.  bie  ©tief« 
unb  ©cb»iegereltem  mit  ben  ©tieffinbern,  ©cbloie- 
gerfö^nen  unb  ©cbtoiegertöcbtern,  femer  bie  bor« 
^ugdmeife  fo  genannten  ©d^»dger  unb  ©c^kodge« 
rinnen,  ©ine  »eitere,  bem  S)eutf(bcn  SBürgerl. 
®efebb.  §.  1590  jebocb  nidbt  mebr  betannte  ^ffinitdt 
beftebt  aber  auA  s»ifcben  bem  einen  ®atten  unb 
ben  SSerfcb»daerten  be«  anbem,  j.  39. 3»ifd&en  bem 
SWanne  ber  Stieftochter  unb  bem  ©tieff(bioieger* 


666 


©d^toaicn  —  ^toalhmttant 


vaUx  beg.  ber  Stieffdb^ieaetmutter  (fog.  affinitas 
secundi  generis).  Sie  S(utS)}em)anMen  beiber 
%tiU,  mie  ).  SB.  ^ugebrad^te  fiinber  aud  frühem 
@b^n,  treten  bo^egen  um  biefer  Serbeiratun^  tuillen 
gueinanber  nie  m  6.  (kernet  be^rünbet  Gb^l^cbf elt^^ 
erflArunG  eineS  unehelichen  Ümbed  leine  6.  ber 
Stau  bed  Satetd  mit  bem  fiinbe  ober  beiS  @b^' 
oatten  beÄ  ftinbeä  mit  bem  SBater  (§.  1737).  3)ie 
6.  bat  biefelben  Sinien  unb  ®rabe  ber  SRöpe  unb 
(Entfernung  tvie  bie  iBermanbtfd^aft  (iBüraerl  ©e^ 
feftb.  §,  1590).  ©ie  ijt  aber  nur  atö  (gbebmbemig 
(f.  b.}  T}on  SBid^tigteit  unb  verleibt  n7eber  fonftige 
$amilienre(!^te  nocb  ein  aefeftUd^eS  Srbrecbt. 

3)ai5  ßften.  »ürjerl.  ©efefeb.  §.  65,  66  bebnt  baS 
Sb^binbemi«  ber  <S.,  baS  nacb  Seutf (jbem  Sürgerl. 
©efefeb.  §§.  1310  u,  1327  nur  jioifcben  SSerf*n)döcr^ 
ten  in  geraber  fiinie  beftebt,  fo  tveit  au^,  ba^  ber 
Sb^öatte  bieieni^en  nicpt  peiraten  barf ,  »reiche  fein 
(Sbeaatte  nicpt  betraten  bürfte,  alfo  felbft  nicbt  beffen 
balbbflrtige  ©efcbififter,  ®ef(bn}ifter!inber  ober  (^e- 
tetoifter  ber  eitern.  Änbere  SHec^te,  j.  85.  bag  enßl. 
iRecbt,  bitten  an  bem  Serbot  ber  (Sbe  mit  ber 
Scbtoefter  ber  oerftorbenen  6befrau  feft,  unb  bad 
Oberbau^  bat  bi^ber  bie  Sluf  bebung  biefed  Verbots 
ni(bt  gencbmigen  »ollen.  —  3)ie  2)eutf(be  6iDil= 
jproje^orbnung  §.  348  unb  bie  Strafpro^e^orbnung 
§.  51  erlldren  ^erfcbioAgerte  für  bere^tigt.  baS 
^eugnid  ut  rytttotXQtm,  tozrxn  fie  mit  einer  ^artei 
be^  bem  Sefcbutbigten  in  geraber  Sinie  ober  tn  ber 
Seitenlinie  bt^^um  j^eiten  ©rabe  oerf  (biodgert  ftnb, 
audb  »enn  bie  &)t  nicbt  mebr  beftebt.  3n  dbnlicb^r 
ffieife  ift  nacb  §•  156  bed  ©ericbt^oerfaffungSgefefted 
ber  ©ericbt^ooUsieber  t)on  ber  ^u^übung  feines 
Stmted  !raft  t>ti  ©efeged  auSgefcbtoffen,  nicbt  min- 
ber  ein  dlicbter  von  ber  SluSübung  beiS  9ti<bteramtei$ 
nacb  §•  ^1  ber  6i)}il)?ro5e^orbnung  unb  §.  22  ber 
Strafpro^e^orbnung.  @benfo  ßfterr.  Sioilproje^: 
orbn.  §.  321,  ©tranproje^orbn.  §.  152,  3uri«bil= 
tioni^norm  t)om  1.  nua.  1895  §§.  20  u.  26.  Stucb 
bei  ber  Snicbtung  t}on  urtunben  ober  ^Verfügungen 
oon  Sobed  »egen  Tinb  SSerfcbiodaerte  nacb  bem  gel- 
tenben  Sflecbt  in  nicbt  gang  gleicbmd^ig  beftimmter 
SBeife  von  ber  9Ritn7inung  auSgefcbloffen,  fo  na^ 
S)eutfcbem  SBürgerl.  ©efefeb.  §.  2234  bei  Seftament«^ 
erricbtung  Serf(btodgerte  in  geraber  Sinie  ober  im 
Itoeiten  Srabe  ber  ©eitenlinie.  9{acb  §§.  24, 33  ber 
iSonturgorbnung  unb  bem  %nfe(btungSgefek  vom 
21. 3uli  1879  unterliegen  gemiffe  ^ertrdge  mtt  SSer- 
fcbtodgerten  ber  8lnfecbtung.  —  3lai)  röm.  Secbt 
enbigt  bie  ©.  mit  ber  fte  begrünbenben  @b^,  anberiS 
na(i)  fanonifcbem  Slecipt.  Sie  neuern  ©efcfee  fteHen 
iumeift  eine  allgemeine  SRegel  nicbt  auf,  bagegen 
bag  Seutfcbe  »ürgerl,  ©efefeb.  §.  1590  unb  jwar 
ba^tTL  ba|  bie  ©.  nacb  Sluf  löf  una  ber  fte  begrünbem 
ben  G^e  fortbefte^t.  —  eine  ebeUcbtcU^crfldrung 
ift  un^uldfrtg  t  menn  }ur  3^it  ber  erjeuguna  bed 
betreffenben  Ainbed  bie  eb^  stoifcben  ben  eitern 
»egen  ©.  »erboten  mar  (§.  1732).  —  SBgl.  SRotb, 
©Ottern  bed  beutfci^en  $rit?atrec!^ts  (3  9be.,  ^üb. 
1880-86).  §.  64. 

9dii»üitu,  im  ©ee^efen,  f.  ©cbn^oien. 

ec^mai^et^ßand,  Aquarellmaler,  geb.  28.3uni 
1854  lu  SleubauS  in  ©öbmen,  arbeitete  1874—79 
unter  ä:renttDalb  unb  ÜJtatort  an  ber  SBienerSlta^ 
bemie  unb  macbte  ©tubienteifen  burcb  Belgien  unb 
fiollanb.  er  trat  in  einer  gani  eigenartigen  SRicb= 
tung  bei»  Slquarelld  auf.  Sauberer.  dei:en,  Alcbi' 
miften,  ©efpenfter  unb  Sdldr^en  ftnb  feine  fiieblinad- 
t^emen,  bie  er  mit  fDriginalitdt  }u  geftalten  ioei(. 


Unter  feinen  Seiftungen  Tinb  ju  nennen:  3)te  ÜBieber- 
tdufer,  Sie  Canterbury-tales,  Sie  9lot,  Sie  ftinbcr 
unb  SHübeja^I,  Sie  ©nomen  unb  ber  ©<&tdfer,  Sa& 
ßocbgericbt.  ^.  lebt  ju  ^leubauS  in  Söpmeiu 

Sd|liiai0etii^  ©tabt  im  Oberamt  Srodtenbeim 
beS  »ürttemb.  Sledarfreifeg,  linö  an  bet  |um  9le<!ar 
gebenben  Sein,  an  ber  Sinie  deilbronn-epptnaen 
(Araicbgaubabn)  ber  9Bürttemb.©taatdbabnen,  bot 
(1895)  2027  meift  e^ang.  e.,  ¥oft,  Sielegropi,  m 
tereffante  fpdtgot.  ftircSc,  ein  grdfL  »etppergfcbe* 
©cblo^,  ©etrcibe=  unb  SBeinbau. 

e<3blt>ar,  gifcb,  f.  ^löfee. 

Ci^liialatPeu  (©cb^allarbeit),  f.  @i{enei-. 
geugung.  [fcbtootbod}. 

9^t0ütbüä^,  Saab  ©c^malbacb,  f.  Sangen-. 

Ci^liialbadlet  Rottet,  f.  ^iStulapfclblange. 

Sc^toallbe  (Hinmdinidae),  eine  auS  9  ©ot^ 
tungen  unb  ^egen  100  Slrten  beftebenbe,  todmopc^ 
Utifcb  loerbreitete  Familie  ber  ©ingobgel,  mit  brti^ 
tem,  turpem  ©cbnabel,  h}eiter9lac!^enöffnuna,Iangen, 
f (bmalen  unb  fpifeigen  glügeln,  meift  gabelförmigem 
©cbtoana  unb  turjen,  fcbtoacben,  Dier^ebigoi  ®ana^ 
fü^en,  beren  dunere  B^b^  gumeilen  eine  SBenbeiebe 
tft.  SaS  ©efieber  ift  gembbnlicb  f cbtoar^  ober  braun, 
an  eimelnen  Seilen  mei^,  aber  gemebnltd^  bur^ 
metaQtfcben  ©ci^immer  auSge)eicbnet  unb  bicbt  an- 
liegenb.  Sie  ©.  ftnb  mit  Sudna^me  bet  tdueften 
3one  über  bie  gange  erbe  »erbrettet,  ©ie  fliegen 
reijenb  f dbneU,  ndbren  ftcb  öon  3nf eften,  bie  im  gluge 
erbafcbt  merben,  leben  in  ÜRonogamie,  leigen  im 
9lefterbau  viel  Sunfttrieb  unb  ftnb  in  ben  ^em&lig: 
ten  Sdnbem  3ugt)ögel.  Sie  legen  5—7  rein  »ei|e 
ober  rot  punltierte  eier  (f.  Safel:  eier  mittel^ 
europdifcber  ©iitgvbgei,  gig.  29  u.  30 
[Sb.  17]).  «He  ftnb  febr  gefeHig,  burJb  »crtilpung 
einer  großen  Stenge  t>t>n  Sinfeften  nü^Ucift  unb  lieben 
meift  bie  3Rdbe  ber  SRenfQen. 

3n  Seutfcblanb  überall  bdufig  ift  bie  SOtebl'  ober 
ßau^fcbloalbe  (Hirondo  s.  Chelidon  urbica  X., 
jLSafel:  SKitteleuropdifcbe  ©inpöbgel  IV, 
t$ig.  2,  beim  «rtif  el  ©ingobgel)  mit  n>et|em  Süxjel, 
bie  größere  SRaucbfcb^i'^^Ibe  (Hinindo  rosticaX., 
^ig.  1)  mit  braunrotem  ä^orbertopf  unb  ©urgel  unb 
ebr  tief  gabelförmigem  ©cbioanje,  unb  bie  Uf er- 
j  (b  ID  al  b  e(Hirundo  s.  Cotyle  ripariai.),  bie  Hetnfte 
unter  ben  in  Seutfcblanb  Dorfommenben  «rten^  mit 
oberf  eitd  braun^rauem,  an  Aeble  unb  Srufl  toet|em 
©efieber.  Sie  beiben  erftem,  bie  aU  Soten  bed-toieber-. 
{ebrenben  {Jrrübling^  bei  un^  überall  gern  gefeben 
ftnb .  bauen  ipre  92efter  an  ober  in  ^ufer  au^ 
©^lamm  ober  naffer  erbe .  bie  mit  bem  llebrigen 
©peicbetfeft  juJammengeHebt  toirb.  SteUferfcbkoolbe 
bagegen  grdbttnfanbigeUjermdnbeJcbrone,lebmi9e 
«bbdnge  ober  Sügel  jiemlicb  lange  ©dnge^  bie  fte  am 
enbe  )um  3Refte  enoeitert.  ©ie  ift  im  ßerbft  fept  fett 
unb  koirb  in  ©übeuropa  oftju  üRartte  gebra(bt  ^ 
©üben  europaS,  h\^  in  bie  ©cbtoeU  unb  Sirol,  gefeilt 
jtcb  3u  ben  genannten  «rten  bie  §elfenfcbtoalbe 
(Hirundo  s.  Cotyle  rapestris  Scop.),  beren  oben 
offenes  9left  unter  ^ld))orfprüngen  angeflebt  loitb. 
3n  5lorbamerifa  ift  e«  bie^urpurf (btoolbe  (Hi- 
rundo porporea  L,),  bie  bort  eine  gtei^  freunblicbe 
Slufnabme  bei  ben  SRenfd^en  finbet  toie  bie  ^ou^ 
unb  SHaucbfci^malbe  in  europa.  ^lacbbenoolfstüm 
lieben  9tamen  toerben  oft  aucb  bie  meiften  San^^ 
bdnber  (f.  b.)  ju  ben  ©.  gerecbnet,  obgleicb  fte  mit 
ibnen  gar  nicbt  üermanbt  ftnb. 

ec6tiHiI»eiiflf4e,  f.  mieaenbe  SifcJbe. 

9^1»Mtnttimt,  f.  Chelidoniam. 


Ol 

I 


©d^toolbcnncftcr  —  ©d^toämmc 


667 


Cd^nttmtieflet^  bie  Slbieid^en  bet  aRuftter, 
Xrom^eter  itnb  Spielleute  in  bet  beutfd^en  Htmee; 
bie  an  bent  obem  Seile  ber  3la%  totlö^t  ben  Snnel 
mit  bem  ßauptteile  bed  äBaffenrodd  t^erbinbet,  be- 
feftiat  »erben.  S^re  @runbfatbe  ift  bie  bed  SBaffen« 
rodnafiend;  batauf  fmb  bei  ben  äRufitem  unb 
3)Tom]0etem  je  nad^  bet  gatbe  ber  SRodfnöpfe  meh- 
rere SHeilfren  ßolbener  ober  fUbemer  a:reffen  aufae* 
fe^t,  bei  ben  3J{ufifem  ber  ^^tru)9pen  fenfred^t, 
bei  ben  £rom))etem  ber  AabaUerie  fd^rAg  bon  oben 
na^  unten  gebenb;  bie  @.  ber  @)>ieUeute  ber  ^^' 
truppen  b^toen  koei^en,  bei  benienigen  3:ruppen, 
n)el(be  gelbe  ^agenligen  tragen,  gelben  Sanbbef  a|. 
2)ie  Spielleute  ber  ©arbetruppen  troaen  am  untern 
9tanbe  ber  @.  htrje  n^ei^-  ober  gelbleinene,  bie 
3Rufihneifter,  Slab«bautboiften,  ©tabStrompeter 
unb  SataiQondtamboure  golbene  ober  filbeme 
Äanbiüenfranfen.  [3wbif(be  SBogelnefter. 

Mfnallbetraefleir,  eßbare,  f.  ©alangane  unb 

®i9fiittlkeitf4fiima,  im  SRafd^inenbau  eine 
trapejförmige  SBerbinbung  jioeier  SMaWinenteüe, 
meift  atö  ^^btung  beiS  einen  Xeild  auf  bem  anbern 
angemenbet.  ^ie  für  bie  Scbkoalbenfdbtoani- 
fübrung  ttjpifie  fjorm, 
»elcbe  man  5. 9.  bei  ben 

Supporten  ber  S)rebbanfe, 

tt  ■  "-"•  ben  SBerfäeugbaltem  ber 
©totmaf(feinen  u.  f. ».  fin= 
bet,  entfpricbt  ber  in  ber 
2lbbUbung  t)eranf(ibauU(btcn,  wobei  a  ben  feft^ 
ftebenben  ftj^hjalbenfcfewanäförmigen  gübtungg» 
f örper,  b  ben  bekoeoten  Körper  unb  c  jhiei  mit  le^^ 
tem  berfcbraubte  gübnmggleiften  bejeid^net.  3n 
vielen  gdUen,  »ie  bei  ben  ^euglopffübrungen  ilei* 
nerer  ^ampfmofcbinen,  »irb  bie  umgelebrte  Sin« 
orbnung  aebrau(ibt;  a  entfprddbe  bann  bem  Scbub 
be3  Sreujtopfe«,  »abirenb  b  bie  gübrung  mit  ben 
beiben  gübtunji^leiften  c  bilbete.  ^m  allgemeinen 
ftnb  im  3Raf(bmenbau  unb  iBaun^efen  bie  9egei(b> 
nungenfcbn)albenf(bn9ansförmtgunb  trapez- 
förmig ibentif(^,  menn  ti  ft(b  um  bie  fe^e  ober 
beweolicfee  SSerbinbung  jtoeier  Seile  banbelt.  —  über 
bie  fd9»albenf(j^man3f  drmige  ^o^berbinbun^  f.  ä^er- 
tnüpfuna  ber  ßöljer.  —  S.  b^ifet  auc^  eme  2lrt 
Da^fenfter  (f.  fiappf  enfter). 

e4flialbetlf4tliMta  (Papilio  Machaon  L.), 
einer  unferer  fcbönftenunb  bÄuflgftcn  Sagfcbmetter^ 
iinge,  ber  bid  gegen  85  mm  flaftert,  fc^mefelgelbe, 
mit  SäftDan,  SBlau  unb  SRot  gejeiAnete  erlüget  be- 
llet, unb  bellen  ^interflügel  binten  feitU(b  ^u  einem 
S(ibh>An3<^en  aufgezogen  fmb.  Sie  grüne,  fcbioar) 
unb  rot  ber^ierte  Staupe  bed  6.  (f.  Safel:  9iaupen, 
^g.  11)  lebt  auf  eJen^el,  S)itt  unb  SRöbrenunb  bat 
binter  bem  Sopf  einen  borftütpbaren  Srüf  enopporat, 
ber  ein  nacb  %mä9ti  rie^enbeS  Sehet  enttoidelt. 

9^tiO0lhtn^^t»mi^^pamntt,  f.  ßolunber^ 
fpanner.  [tionäform  be«  ®ipfe«  (f.  b.). 

®  Afnatteitf  d^fUMMAfiiUIiitge ,    ftr^ftaUif  a^ 

9mt»nlbtimnt%,  Sfiamenart,  f.  Gynanchum. 

9^tiO0lä^t  ober  SdbtDalf  e,  ^ogelgattung,  fo^ 
md  tote  2agf Alftfer  (f.  b.).     •  [f.  ®b.  17. 

CAfnoleitiberg,  8tabt  im  ^ürftentum  Sippe, 
mutteint,  Sorf  bei  9^aubeim  (f.  b.). 
rnnOr  f.  i5ob(e  See. 

mnUn^  re(ibter  9^ebenf{u^  ber  (Sott  in  ber 

probinj  Dberbejfen  unb  im  preufe.  9lleg.*93ej. 

entfpringt  auf  bem  äSogeUberg,  berübrt 


^töfelb 
balb 


(l,  entipnngt  < 
Bfeteberg.  S)ie 


ain  unb  Srepfa  unb  münbet  ober« 
SeiDobner  be«  Sbate  (@<btbA(' 


mer)  baben  ibre  origineUe  Srac^t  bemabrt  unb  gel- 
ten ate  Sijpu«  altbejf.  SBefen«.  —  »gl.  ffi.  ©b- 
Sange^  Sanb  unb  Seute  auf  ber  ©.  (gajfel  1895). 

9mt»lAmt  (Podargidae),  eine  aud  einigen 
20  Slrten  beftebenbe,  Sübaften,  bie  ÜRoluffen,  bie 
$apua*3nfeln  unb  Äuftraüen  betoobnenbe  ijomilie 
ber  fiududdbögel,  bie  infolae  einer  gleiten  fiebend- 
weife  ben  SRad^tfcbtoalben  (f.  b.)  febr  6i)nl\di  gewor- 
ben fmb,  obne  inbeffen  im  minbeften  mit  ibnen  ber^ 
wanbt  gu  fein.  3pr  Scbnabel  ift  febr  ^roj,  platt 
unb  binten  anf ebnliob  verbreitert,  babei  bt§  unter  bie 
Slugen  gefpalten,  ^art,  bpmia  unb  mit  einer  bafig 
übergebotenen  Spt^e.  3)ie  Seine  fmb  h&ftig  ent^ 
koidelt  mU  einer  nadEi  binten  unb  brei  na(b  bom  ge- 
riobteten  Beben.  SaS  ©efieber  bed  Scbwatm«  bat 
9Ia(btbogel(bara!ter:  e«  ift  febr  meidb  unb  büfter  ge^ 
fftrbt.  feierber  gebort  ber  SRiefenf^walm  (Po- 
dargus  homeralis  Vtgars.,  f.  £afel:  Rndud^'- 
bögein,  gig.4). 

«Afiiawibetg,  Suftturort,  f.  Stöbelfee  (93b.  17). 

Vaitiotmm,  f.  ScbwAmme;  begetabtlif(ber 
©.,  f.  8uffaf*h>anim.  —  3n  ber  aWebigin  ift  6. 
(Fungufl)  altere  Sejeid^nung  für  ben  Sreb«  (f.  b.); 
nur  ber  (S(liebf(bb9amm  berubt  auf  einer  (broni^ 
f d^en  eiterigen  (Sntgünbung.  (@.  @liebf(btoamm  unb 
©elenfentsünbung.) 

9At»^mmba$mtf  fxanU  iBdume,  f.  SRinafcbdle. 

ernfn  Jintmi^ni,  zwei  berf(biebene  (Srfrancungen 
ber  SRunbböble,  nAmlicb  latarrbalifcbe  @ef(bwüre 
ober  Slpbtben  unb  ^ilzwud^erungen  ober  Soor.  3)ie 
2lpbtben  finb  fleme,  bi«  linfengro^e,  runbe  ©e^ 
f(bwüre  auf  ber  SDtunbfcbleimbaut,  bie  brennen  unb 
Scbmergen  im  9Runbe  erregen  unb  f  0  bie  !Rabrungg- 
aufnabme  erf(bweren,  aber  bei  zwedmd^iger  ®e- 
banblung  (burdb  SRunbwaffer  au«  (blorfaurem  Aali, 
äepinfeln  mit  berbünnter  Salzfdure,  ßaltwaffer, 
iOli^rrbentinttur,  ^öUenfteinlöfung,  gut  abgetocbter 
SWildb  u.  f.  w.)  fcbnett  bellen.  2)er  S 0 or  wirb  bur(b 
bie  äBu(berung  beiS  Soorpiljed  (Oidiam  albicans 
Bob»)  berborgebrac^t  unb  bilbet  auf  ber  Sftunb- 
fcbleimbaut  entweber  weiftlicbe,  rabmige,  lei(bt  ab- 
zuwif(benbe  $ünft$en  ober  einen  garten,  reifdbn- 
iidjtn  9ef(blag,  felbft  Idfige,  f^mienge  SRaffen;  ber= 
felbe  fann  ficb  bid  in  bie  Speiferöbre  f ortfeften  unb 
baburcb  bad  Schlingen  erfd^tveren.  ^abei  be[tebt 
©rennen  im  SWunbe,  unb  ben  Sinbem  ift  ba«  Sau^ 
aenf(bmerzbaft;  oft  baben  bie  Ainber  babei  au(b 
^iarrböen  unb  fommen  balb  in  ber  Gmdbrung 
berunter.  Sie  S.  entfteben  beim  Sdugling  faft  nur 
infolge  bon  mangelbafter  äUeinlicbteit,  befonberS 
bon  ungenügenber  Sduberuna  ber  IBruftworjen, 
ber  Saugflaf^en,  ber  SRunbböble  u.  f.  w.  Sie  99e« 
banbtuna  erforbert  be^balb  bor  allem  forgfdltigfte 
9teinli(bteit,  namentli(b  bdufiged  SluSfpülen  unb 
ätudwafcben  ber  3Runbböble  mit  bedinfiaierenben 
unb  alfalif(ben  SBdffem,  S3orajrlöfuna  u.  f.  w. 

9ä^t»ämmt,  im  gewöbnli(ben  fieben  oft  SJe- 
zei(bnung  für  bie  eßbaren  unb  giftigen  ^(eif^ptlze. 
(S.  $ilze.)  6auptfdcbli(b  aber  wirb  einedteild  ber 
jgaudfd^wamm  (f.b.),  anbemteil«  ber  aud  bem 
in  Scbeiben  jerfcbnittenen  Sunberlödberpilj 
(Polyporus  fomentarius  L,),  Wetcber  borgüglidb  an 
alten  aSucbenftdmmen  wdcbft,  unb  bem  an  Obft^ 
bdumen  fo  b&ufig  borfommenben  ^euerlöd^er- 
pilz  (Polyporus  igniarius  L.)  zubereitete  ^euer« 
ober  ^unbf (bwamm  atö  S^wamm  begeicbnet. 

3n  ber  3oologie  bilben  bie  S*  (Spongiae  ober 
Porifera)  eine  mertwürbtge  Orbnung  bon  S^eren, 
bie  man  früber  meift  zu  ben  $flan|en,  bann,  woran 


668 


©d^ttjammförmigc  Äörpcr  —  ©d^ttjan  (SSogel) 


einige  gorfcfeet  nodfe  feft^alten,  ju  ben  Urtieren  ober 
$roto|oen  ^A^tte,  bie  aber  ie|t  )temH(!b  aOaemein  atd 
l^ö^ere  2:iere  aufgefaßt  »erben,  trenn  auq  bie  einen 
in  i^nen  eine  befonbere  Slaffe,  anbere  nur  abenante 
fiobltiere  (®ölenteraten)  fcpen  tooUen.  3Weift  ent^ 
toicteln  fxo)  bie  6.  au3  (Siem,  bie  im  mittelften 
fteimblatt  bei9  mütterli^en  ^6rperi9  entfte^en,  hx^'- 
»eilen  anä)  aug  fteimf  örpem,  j.  93.  beim  ©ü^maffer- 
f&n)amm  unb  einigen  anbem.  ^u$  bem  (Si  ent^ 
»Welt  fi^  nadi  ben  Wirten  unter  red^t  üerf(!&iebcnen 
SBorgdnflen  eine  j^limmerlarue ,  bie,  naci^bem  fie 
einige  3«it^ctumfdfeh)amm,  ficfe  feftfeljt, 
eine  centrale  öö^lung  (3)lagenraum)  bc= 
fommt,  bie  an  einer  Stelle  burc&bric^t 
unb  fo  einen  SJlunb  (osculum)  erhalt, 
darauf  entteicfeln  fxdf  in  ber  SBanb  itov- 
f(ben  bem  centralen  öo^lraum  unb  ber 
Ooerfld(!^e  handle,  bie  mie  jener  bom 
innersten  Keimblatt  (f.  üeim)  au^aeflei- 
bet  ftnb,  naä)  au^en  mittetö  ber  $oren 
münben  unb,  na(^bem  einzelne  i^rer 
3eüen  eine  Öeifeel  erhalten  paben  unb 
meift  neftcrhjcife  aU  ©ei^elfammem  m« 
fammenfte^en,  bur(!b  bicfe  ^oren  Söafler 
mit  9^abrung  unb  ©auerftoff  aufnehmen, 
in  ben  SDtagenraum  führen  unb  ba^  aus« 
geniü^te  äBaffer  mit  ben  ^baang^ftoffen 
be«  ftörper«,  jur  Seit  ber  ©efcbledfeti^reife 
anä)  mit  ben  ©enitalprobutten  burc^  bie 
3Runböffnung  nac^  au|en  hjerfen.  SRur 
»enig  6.  bleiben  ali^  $erf  onen  im  3U' 
ftanbe  ber  9[$erein|eluna,  meift  bilben  fie 
burd^  6proffung,  S^eilung  unb  fpatere 
ftellenh)eife  U^ermaci^f  ung  f  epr  fomplijierte 
6tö(fe  ober  formen.  S)abei  jeigt  baS  mittelfte 
Keimblatt,  wo^l  infolge  ber  uralten  ©eroo^n^eit  beiS 
5eftfe|jeng  ber  6.,  eine  f o  grofee  Sßa(J6gtum^energie, 
bap  Ölagenraum  unb  aTOunböffnung  »oUftÄnbia 
oerfdfetoinben  fönnen.  3m  mitt^lften  Keimblatt  biC 
ben  fxd)  and)  bie  meift  maffig  ror^anbenen  Sfelett- 
elemente,  nadfe  beren  58ef(!paffen^eit  bie  6.  einge^ 
teilt  »erben,  ^ie  ©eftalt  ber  ©.,  bie  3»itter  ober 
getrennten  ®ef(!blec!^tg  fmb  unb  nur  in  »cnig  %0X' 
men  (Spongilla)  ba«  füfee  Söaffer  behjo^nen,  ift  fe^r 
Derfd^ieben  unb  ganj  o^ne  f»ftematif(^en  äBert;  biele 
bilben  Sruften  unb  berbe  aftaffen,  anbere  jierli^e 
iÖÄumdfeen,  wieber  anbere,  namentli(i&  ©injelinbi' 
Dibuen,  ^t(btx  unb  Schalen. 

SJlan  teilte  bie  @.  ein  in  1)  ^altf<i^n)amme 
(f.  b.^  Galcispongiae)  mit  faltigen  Stelettelementen; 
2)  S  i  e  f  e  l  f  (^  n)  d  m  m  e  (f .  b.,  Silicisponpae)  mit  ftie« 
fellörpem,  bie  bei  ben  pracfetbollen  Sieffeefc^njdm« 
men  Euplectella  unb  Hyalonema  fed^dftra^lig, 
allcrbinö«  in  ben  t>erf(^iebenften  ÜRobiplationenf 
bei  ben  Setraltineüiben  meift  üierftra^lig  unb  bei 
ben  3)lonattinelliben,  }u  benen  bie  Halichondriae 
unb  ber  ©ü^n^afferfcibh^amm  gehört,  einfa(!^  fpinbel- 
förmig  fmb;  3)  Sornf(!&h)dmme  (f.  b.,  Cerato- 
spongiae)  mit  einem  jufammen^dngenben  Stelett 
au5  Öomfafem;  ju  i^nen  gehört  berlBabefc^toamm 
(f.  b.);  4)  §leif4fc&h)dmme  (Halisarcoidae), 
®allertf(Jbn)dmme,  of^ne  befonbere  6!elettelemente. 
3n  ber  neueften  3«it  fmb  bie  früher  bemad^ldf figten 
e.  ein  beliebter  (SJegenftanb  ber  gorfc^ung  getoor^ 
ben  unb  fmb,  neben  fiieberfü^nig  Unterfuc^ungen 
über  Spongilla^  ipaedeU  « 3Ronograp^ie  ber^alf- 
fdbtodmme»  (»erl.  1872)  unb  D^far  Sc&mibt»  5lr= 
betten:  «^ie6ponaienbeiS$(briatif4^en3JleeriS»  (mit 
3  Supplementen,  fipj.  1862—68),  unb  «®runbjüge 


einer  Spongienfauna  be§  atlantifd^en  ©ebietel» 
(ebb.  1870),  t)or3flgli(j^  bie  sablrei(^en  ^b^anblungen 
%  @.  6(!&ul}e«  in  ber  «3eitf*rift  für  toijfenfdjaft- 
lidit  3oologte»  (Don  1875  an)  ^erooruibeoen. 

^Atoomntfittiitige  ftlitptt,  f.  &d}\oc\llbt^, 

9^mt»mttmpattnä^^m,  f.  Statt. 

Cf^tomnmfliiititet  (Liparis  dispar  L.,  f.  na6 

ite^enbe  Slbbilbung),  ©ro^fopf^  einer  unfern 
>dufigften  Spinner,  ber  im  mdnnlici&en  ®cf(bl«it 
tttoa  40  mm  fbannt,  bon  bunlclgrauer  ^arbe  ift  unb 
geldmmtcgüpl^ömer  beftfet,  im  »eiblicpen  hingegen 


80  mm  flaftert,  toeit  geller  unb  mit  ungeldmniten 
eJü^l^ömem  berfe^en  ift.  Slug  ben  mit  einem  oom 
mütterli(!ben  ßörper  ^errü^renben  h^oUigen  Übexm 
bebecften,  in  einem  großen  Älumpen  beifommcn  ^t- 
legten  €iem  entnjidteln  fid^  im  ^^^ia^jr  bie  SHaupen, 
bie  grau  unb  braun  geftreift  unb  mit  blauen  unl) 
roten  behaarten  SBdrj^en  berfe^en  fmb,  ben  Soubs 
befonbere  ben  Dbftbdumcn  oft  fdfedbli(!^  toerben,  fi* 
Einfang  be«  Sommers  berpuppen  unb  im  3«li  ot)fr 
2luguft  bie  S(ibmetterlinge  liefern.  2lm  beften  per 
tilgt  man  ben  S.,  inbem  man  bie  @i^aufen  (fog. 
S^kDdmme)  abfragt. 

e^fnommaiegel^  f.  Suffjiegel. 

^i^tOMt  (Cygnus),  eine  ben  Sc^tt)immbö0fln 
unb  jtoar  ber  Drbnung  ber  Siebfd^ndblcr  (f.  b.)  an^t 
^örenbe,  auS  10  5lrten  beftebenbe,  in  nörbL  unb  föM. 
gemd^igten  Q^egenben  boriommenbe  ©attung,  tie 
fid?  burcib  einen  burc^auS  gleicibbreiten,  mitfdjarfen 
3a^nleiften  befefeten  Schnabel,  ber  anberffiurjel 
pt^tx  afe  breit  unb  an  ber  Spi Je  platt  gebrüdt  ift, 
burc^  eiförmige  9^afenlö(^er,  einen  fepr  langen, 
bünnen,  fciblanlenöalS  unb  meit  nad^  hinten  ae= 
fteßte  S3einc  auSjeidfenet.  2)ie  S.  fmb  f dmtli*  gro^e, 
f(!&merfdllige  SBögel,  bie  in  SWonogamie  leben,  mit 
©rajie,  aber  aud?  mit  flraft  unb  Scfenelligieit 
fc^wimmen  unb  auf  i^ren  SBanberungen  in  bebfu 
tenber  Sb^e  mit  auSbauember  ®ef(6teinbigteit 
fliegen.  5)a«  SBeibd^en  legt  4—8  ßier,  bie  mf 
liefe  ober  fcfemufeiggrün  fmb  unb  bon  ifem  auein 
in  5—6  SBodben  erbrütet  »erben.  Sie  5lrten  ber 
nörbl.  ©rbfedlfte fmb  »ei^,  ber  f übamerif anif*« 
S.  ober  SdbtoarjfeaUf cfetoan  (f.  b.)  am Äopf  «nP 

©alfe  fammet[(fe»arj,  ber  auftralifd^e  (Cygnus 
atratus  Vieül)  foft  burdfeauS  loblfcfetoarj  mit  rotem 
S*nabel.  Sltle  ^rten  ftnb  jejt  m  ben  soolog.  &^^' 


©d^toan  (©tcmbilb)  —  ©c^wangcrfc^aft 


669 


ten  ein0ebüt0ert,  toerben  bott  mit  (Werfte  tinb  ©at- 
neelenf^rot  gefüttert  unb  halten  6ommer  unb  äBin- 
ter  im  freien  oud.  3^re  greife  f(fett)anfen  jtoifcfeen 
50  m.m  ba«  ^aar$ö(ferf4n)dne,  120  SM.  für  ba« 
'^aar  Singfc^mfine,  200  9JI.Jüt  bad  $aar  fci^tvane 
S.,  bii^  }u  400  SR.  für  bad  $aar  fd^tvar^^^airtqe  6. 
Unter  ben  toeifaen,  f  AmtUd^  im  bo^en  9lorben  mften- 
ben  Hrten  jeicpnet  ftd^  ber  ibi^aerfc^koan  (Cygnns 
olor  Vieül.,  f.Sofel:  Sd&toimmüööeinij  §i0.4) 
burdb  ben  orangeroten,  an  ber  SBur^el  mit  einem 
f(!^tDarien  ^Öder  befei[ten  @(bnabel  and.  3)a  er 
unter  aUtn  €.  bie  grasi5fe[te  ipattuna  bat^  fo  »irb 
er  b&uftg  auf  %txä)zn  gebalten.  @r  ift  übngend  oft 
böiSartig  unb  jeigt  niemals  ButrauUc^feit  unb  Sln^ 
^Anglicbteit  bem  3Jlenf(ben  gegenüber.  3)er  eing- 
1  dbman  ober  gelbnaftge  6.  (Cygnos  musicus  Fdb,) 
bat  einen  f (btoarjen,  an  ber  9Bur|el  mit  gelber  9Ba(b)S' 
paut  betleibeten  Schnabel  o(ne  ^5(ter  unb  eine  in  ber 
0eme  angenebme.  ^locfen&bnli^b  tönenbe  Stimme. 
3bnt  febr  Abblieb  tft  ber  3^(^0f<b^cin  ober 
Idbiparänaftge  S.  (Cygnus  minor  Fall),  ber  um  ein 
drittel  Heiner  ift  unb  nur  18  Stcuerfebem  bat. 
^eibe  let|te  Slrten  jeicbnen  fub  burdb  eine  eigentüm- 
liebe,  amifiben  ben  platten  bed  iBruftbein^  berab- 
fteigenbe  ftarfe  Krümmung  berSuftröb^e  aui,  bie 
fie  ^u  einer  ungemein  ftarten,  koäbtenb  ibrer  fflan- 
Derungen  ert5nenben  Stimme  befdbigt.  äBad  man 
Don  ben  fibmerjliiben  SJtelobien  bed  6.  bei  bem  ^or- 
aefübl  bed  Sobed  (bem  Scbkoanengefang)  er^&blt 
pat,  gebort  in  bag  93erei(b  ber  »Jabel.  —  Über  ben  6. 
in  ber  SWptbologie  unb  6agc  f.  6(b»aniungfrauen. 

SGBo  bie  S.  gemein  Jinb,  toie  im  Üiorbcn  (üixopa^, 
mirb  bie  S^agb  berfelben  als  eintrAgli^  betrieben; 
benn  bie  $unen,  fotoobl  ausgerupft  unb  atö  äSett- 
febem  oermenbet,  ald  aucb  auf  ber  abgeftreiften 
ioaut  fiittit)  unb  ald  ^elatoert  gebraucbt,  ftnb  bo<b 
oefcbäftt.  ^ie  6(btoingfebem  bienen  sum  Scbreioen. 
S)aS  RIeifcb  ertoacbfener  S.  ift  nidbt  acnicfebar. 

e<$ftimt^  auSjebebnteiS  Stembtlb  bed  nörbl. 
Simmet^.  (8.  6terntarte  bei&  nbrblicben 
^immeU  beim  SlrtUel  Stemfarten.)  SDtebrere 
Sterne  borin  fmb  intereffonte  5)op<)elftemc;  bt- 
merfenSkoert  ift  aucb  ber  9$er&nberli(be  x^  bef[en 
SicbtfdbmanYungen,  bereite  oon  Stixi)  1686  erfannt, 
apifcben  ber  4.  unb  13.  ®r56e  oor  ft(b  geben;  bie 
$eriobe  beträgt  406  3:age.  tlu^erbem  lennt  man 
in  biefem  Stembilb  j»ei  neue  Sterne,  ber  eine  1600 
9on  !^nf  on  unb  cttooiS  fpdter  oon  Aepter  beobacbtet ; 
er  Derfcbtoanb  1621,  erfcbien  1655  unb  na^  aber» 
maligem  Serfcbioinben  1665  »ieber;  jefet  ift  er 
6.  ®rö6e.  5)er  jioeite  nmrbe  oon  Scbmibt  in  Ätbcn 
1876  atö  Stern  3.  @rö^e  aefunben,  bie  Sicbtab-- 
nabme  erfolgte  bicr  febr  raf*.  Sie  aRilcbftra^e  ^at 
im  S.  au^erorbentlicben  ©lan}. 

t^tomhtta,  Suftfurort,  f.  SRöbelfee  (»b,  17). 

9mt»üni€ta,  Tlaxtt  in  Steiermarf,  f.  fflb.  17. 

Ci^tiiaitbOT^StabtimSeiirtdamtSdurglengen' 
felb  be3  ba^r.  SReg.-Sej.  Dberpfalj,  an  ber  3flaab 
unb  ben  Sinien  sKündoen- Stegendburg -^of  unb 
3^ümbergsSurtb  imSBalb  ber  Saor.  Staatdbabnen, 
Sit  eines  3lmtSgeri(btS  (Sanbgen(bt  Slmberg),  bat 
(1895)  5263  6.,  barunter  etioa  150  ^angetif(be, 
$oft,  Setegrcmb,  fatb.  unb  eoang.  ^rd^e,  eine  ^^ali'- 
fabrtSKrcbe  (Äreujberg).  eieftriritatätrerf ;  gabrifa- 
tion  üon  ^ontoaxtn,  $e^fieberei  unb  ftunftmüble. 

edbfumielbetf,  Stabt  im  AreiS  JDfcberSleben 
be«  preu6.  gieg.59es.  SWagbebura,  an  ber  Meben^ 
linie  SRien^agen^Seripbeim  ber  $reu6.  StaatSbab- 
nen,  \fai  (1895)  3269  (S.,  barunter  182  flat^otifen, 


3$oft.  ^elegrapb;  3u(!erfabrif,  ®ipS«  unb  fialtflein- 
brücpe,(Sipd'Unbßalfbrennereten^ieaeIeien,lBraue; 
rei  unb  ^Brennerei  Sübtoeftlic^  ber  ^u^toalb. 

eAfummlbliiwe,  ^flangenart,  f.  Butomos. 

^moantuflufi,  SmansSRiDer,  Slu|  an  ber 
f  übL  SSeftlüfte  ^uftraliend,  entftebt  auSjioet  Firmen, 
bem  meift  trodnen  Sal)flu|  unb  bem  SIdou.  burcp^ 
bri(bt  bie  Sarlingfette,  gebt  bei  $ertb  t)orüber  unb 
münbet  bei  Shreemantle  in  ben  ^nbifcben  Dceon. 
Sampfer  oerTebren  t^on  $ertb  bis  )ur  SDlünbung, 
bie  burcb  eine  Sane  oerf (bioffen  ift.  Sr  bot  ber  1829 
aegrünbeten  engl.  Kolonie  ben  Flamen  Scbtoanen- 
mi6tolonie  gegeben,  bie,  feitbem  erweitert,  ie^t 
äBejtauftralien  (f.  b.)  genannt  wirb. 

edbtoaiteitgait^,  f.  ®anS. 

^AtoantuM^anfu  f.  S(btoan. 

94toantuJial9,  ^erfgeug,  f.  Srainierung;  als 
gangeif cn  f.  ^Berliner  ©Jen. 

^At»mituhal9^aät,  f.  (Sartenger&te. 

94^mitunal9ttM9,  f.  eieltrifcbe  3:ele« 
grapben.  B,  4. 

e^mmeitiititgftinteit ,  foDtel  toie  Scbtoan« 
iungfrauen  (f.  b.). 

C>c&fiiatieiimttfc^el,  f.  3)talermuf(beln. 

^^totmtnothtn,  ber  dltefte  Orben  beS  preu^. 
Kaufes,  h>urbe  in  Slnfnüpfung  an  bie  Sage  oom 
Scbtoanritter  (f.  Sc^maniungfrauen)  29.  Sept.  1440 
oon  bem  Äurfürjten  gricbri^  II.  Don  SBranbenburg 
aeftiftet  unb  erbielt  15.  Slug.  1443  eine  (Srtoeiterung 
feiner  Statuten.  3)er  Drben  batte  ben  S^Jed,  gegen 
bie  Sutfittlicbung  beS  SlbelS  in  ber  Wlaxl  unb  anber» 
todrtS  ju  »irfen,  bcffen  9Hauf=  unb  gebbcluft  ju  lü« 
geln  unb  ibn  koieber  an  (9otteSfur(bt  unb  @btbarfeit 
3U  getoöbnen.  Slugerbem  erlaubte  baS  DrbenSftotut 
ben  t|rauen  bie  9)titgliebf(baft,  baber  lag  aucb  in 
bem  SRarienbienft  ber  Scbtoerpunft  ber  t^orgefcbne- 
benen  religiöfcn  ßanblungen ,  unb  bieS  gab  Scr- 
anlaffung  p  bem  Flamen  «Drben  Unferer  lieben 
»grauen  aum  Scbtoan».  Ser  tir(bli(be  Serfamm- 
lungSort  ber  SRitglieber  beS  ficb  raf(b  über  ^lorb- 
unb  Sübbeutfcblanb  oerbreitenbenOrbenS  mar  baS 
®otteSbauS  auf  bem  iDorlungerberge  bei  Slltbran- 
benburg.  9((S  OrbenSab^eicben  gaU  baS  Silb  ber 
®  otteSmutter  an  golbener  Äette,  barunter  ber  Scbtoan 
als  Symbol  ber  dieinbeit  beS  derjenS,  umgeben  t^on 
einer  meinen  S(bftrpe,  bie  unten  oerfcblungen  in 
jtoei  granfen  berabbing.  1459  ftiftete  ber  3Rarf- 
graf  SOllbreAt  SlcbiUeS  für  bie  DrbenSglieber  beS 
3ibüringer  äBalbeS  eine  stoeite  DrbenSfircbe  in  ber 
®eorgSfa))eUe  ber  St.  ®umbertuSfir(be  feiner  dteft^ 
beng  3U  SlnSbacb*  So  man  aber  nicbt  t^erftanb,  bie 
Statuten  ber  neuem  3^itri(btung  aniupaffen,  fo 
t^erfiel  ber  jDrben  mit  ber  ^Reformation.  1843  fa^te 
König  gricbricbffiilbelmlV.ben^lan  feiner  SBicbcr^ 
belebuna,  inbem  er  bem  Orben  eine  praftifcbe  9li(b' 
tung  geben  moUte.  6S  blieben  inbeS  bie  erlajfe:: 
nen  Hnorbnungen  unauSgefübrt.  —  SBaL  Stiüfrieb= 
SRattoni^,  Ser  S.  (^aüe  1845) ;  ßdnle,  Urtunben  unb 
^{acbmeife  »ur  ®ef(bi(bte  beS  S.  (SlnSbacb  1876); 
Stiüfrieb  unb  6änle,3)aS  ©u(b  oomS.  OerLl881). 

SdbtoMteittitter,  fooiel  mie  Scbtoanritter, 
f.  Scbmonjungfrauen. 

edbtoaitaetMaft  (Gravlditas),  ber  3uftanb  beS 
gefd^lecbtSreuen  SBeibeS,  ber  mit  ber  SnpfdngniS 
ober  ber  Sefrucbtung  (f.  b.)  beginnt  unb  mit  ber 
2luSfto^ung  ber  auSgebilbeten  grud^t  burcb  bie  ®e' 
burt  (f.  b.)  enbet.  Sei  feber  SDlenftruation  (f.  b.)  beS 
SDBeibcS  »irb  auS  einem  ber  ßicrftöcfe  ein  Gicben 
(mitunter  auc^  mebr  als  einS)  auSgefto^en,  baS 


670 


©d^toängerungdllage 


\mtii  int  SRuttertrom^eten  in  bie  ®ebdnnutterb5^Ie 
oelongt,  auf  bereu  bid  jur ®lutunaauf geloctertet 
Sd^Ieimbaut  ed  mehrere  ^age  bid  äBocpen  ^afteu 
bleibt,  trifft  e«  ^ier  ober  fd^on  innerhalb  ber  9Dtut= 
tertrouipeteu  mit  ntÄnuU(!&eni  6amen  (f.  b.)  iw 
famnten,  fo  pubet  bie  iBefruci^tuug  ftatt,  ba^  (Sidfeen 
tpftc^ft  in  ber  Schleimhaut  feft  unb  enttoidelt  ft(b 
nun  aUm&^ttdb  meiter;  e«  beginnt  bie  ©.  S)a  ft(jp 
ber  Xaq  ber  fruchtbaren  ©mpfangni*  nur  in  ben 
feltenften  %&\itn  genau  beftimmen  M^t,  fo  toirb  ber 
©eginn  ber  6.  in  ber  SHegel  »on  ber  legten  SWen- 
ftruation  ab  gere(!^net.  SBei  richtiger  99ere(^nung 
bauert  bie  S.  in  runben  Sohlen  280  Sloge  ober 
10  aWonbmonate  ober  9  6onnenmonate.  t)b  ein 
Äinb  Idnaer  getragen  toirb  (Spätgeburt),  ift  febr 
§n>ei{el^aft;  wo^l  aber  mirb  ba«  Ämb  oft  t)or  oofls 
enbeter  @nth)i(!lung  geboren,  man  fprid^t  bann  t)on 
einer  ge^lgeburt  (f.  b.)  ober  ?Jrü^aeburt  (f.  b.). 

9Äit  ber  Sefnui&tung  beg  ©i^enS  treten  ni6)t 
blo^  in  ber  Oebdrmutter,  f onbern  im  ganjen  mütter- 
(id^en  DrganiiSmud  n^ef entließe  ^erdnberungen 
ein.  S)ie  ©ebdrmuttcr  fci^liefet  fxif  unb  mfi(i^ft,  ber 
(Snttoidlung  ber  ^rrud^t  entfpredbenb;  »d^rcnb  fie 
im  ni(fetfcfen)angem  Swftanb  eine  Sänge  oon  6  bi« 
8  cm  unb  eine  ©reite  bon  4  bi^  5  cm  bcfttjt,  bctrdgt 
i^^re  Sdnge  am  (Snbe  ber  6.  20—27  cm,  i\)tt  SBreite 
15—20  cm;  i^r  ©etoid^t  ^at  ftci^  bann  na^eju  um 
bad  ^rei^i^ad^e  oerme^rt.  Salb  ^at  fie  ni^t  me^r 
im  SleinenBed en,  in  bem  fie  in  unbefruchtetem  3u= 
ftanbe  liegt,  $lafe  unb  fteigt  nun  in  ba§  ©ro^e 
jBeden  emöor;  im  bierten  SWonat  ift  fie  afö  ^ört? 
lic^e  Sugel  über  bem  Schambein  lu  füllen,  im  fie- 
beuten  reicht  fie  bis  über  ben  9label,  im  neunten  bis 
an  bie  iper^grube  ^eran.  über  bie  aUmd^li(!be  (SnU 
wirflung  ber  grucfet  f.  ©mbr^o.  ©leid^jcitig  mit  ber 
©mpfdngnig  ^5rt  tie  9leubilbung  ber  6idpcn  unb 
mit  i^r  bie  SWcnftruation  auf,  unb  nur  infeltenen 
gdUen  finben  nocib  in  ber  erften  3«it  ber  6.  Slu^ 
tungen  aud  ber  @ebdrmutter  ftatt.  Sei  manci^en 
^auen  fteUenfic^  mannigfad^e  8 ef (fett) erben  ein. 
^er  ^betit  verliert  ficfe  ober  richtet  ficfe  auf  außer- 
gewöhnliche 6peifen  (Oelüfte  ber  6cfe»angern). 
SKantfemal  treten  flbelfeit  unb  Grbrecfeen,  in  anbem 
Sdllen  So^^\^^^T^^  auf;  bie  ßaut  (namentlich 
beS  ©efufetS)  h)irb  fledtig;  bie  %^^e  fd^h)eUen  an 
unb  nicbt  feiten  bilben  fufe  ftrampfabem  auS.  ^ie 
aWutterfcfeeibe  unb  bie  dußem  ©enitalien  geigen 
md^renb  ber  €.  eine  Scfetoeuuna  unb  oerme^^rte  Slb- 
fonberung:  aucfe  bie  fflrüfte  f(3ptt)eüen  an,  merben 
empftnblicDer  unb  laffen  am  @nbe  ber  6.  bei  ^rud 
ober  bon  lelMt  eine  milchige  f^lüffigteit  austreten. 

9tle  biete  ßrfcfeeinungen,  bie  man  als  6 (fett) an- 
gerf<feaftS|eicfeen  jufammenfaßt,  geben  iebocfe 
feine  Sicfeerfeeit  für  bie  2lnna^mc  ber  6.;  ben 
einzig  ficfeem  Slnpalt  gett)d^rt  nur  baS  SBafemefe- 
men  ber  SebenSicicfecn  ber  grucfet  unb  t)on  biefem 
)oieber  allein  fi(feer  bie  iperjtbne,  bie  man  bon  ber 
18.  bis  20.  9Bo(fee  an  beim  $(uflegen  beS  DferS  auf 
bie  Oebdrmuttergegenb  beutlicfe  tt)afemimmt.  S)en 
2;ag  ber  SRieberfunft,  ju  beffen  fcfencllerer  Screcfe« 
nung  fog.  6cfett)anjerf(feaftS!alenber  oufge-- 
fteßt  ttjorben  fmb,  pnbet  man  anndfeemb,  totnn 
man  bom  Sage  beS  (Eintritts  ber  legten  SJ^enftrua- 
tion  brei  ganje  ftalenbermonate  gurücfrecfenet  unb 
bann  fieben  tage  ^tnjugdblt;  ift  ber  Termin  ber 
legten  SMenftruation  nicfet  belannt,  fo  nimmt  man 
ben  3^itpun!t  ber  erften  fiinbSbett)egunaen,  beren 
erfteS  Sluftreten  meift  in  bie  18.  bis  20.  SBocfee  fdüt, 
ju  öiff«  unb  rennet  bon  ifem  ab  nocfe  20—22 


ffiocfeen  bis  }ur  9tieberlunft.  S)aSSerfea(tenber 
@<fett)angem  mu6  ficfe  auf  eine  genüaenbe  (^mdfe= 
runa  unb  Stbfealtung  bon  Scfedblicfefeiten  ricfeten; 
bie  Koft  f  oU  bafeer  gut  nd^renb  unb  leidet  oetbaulid) 
fein;  bon  @(fedblicfe!eiten  fmb  namentlicfe  engefilei- 
bung,  inSbefonbere  ber  ®ebrau(fe  ber  ©(fenürleiber, 
anftrengenbe  lörperlicfee  unb  geiftige  arbeiten  f  otoie 
tt)eite  steifen  )u  bermeiben.  ädglicfee,  aber  m&^t 
SeibeSbett)egung  im  ^^ien  ift  jeber  feoffenben  grau 
bringenb  amuempfefelen;  bagegen  muffen  äße  ftdr- 
fem  unb  feeftigem  SÖett)egungen  beS  KbrperS,  me 
Springen,  S^anjen,  SReitcn,  §obren  auf  feolperigm 
aöegen,  baS  ioeben  f(feh)ercr  (Segcnftdnbc  u.  bgL 
unterbleiben,  tt)eil  fie  gar  leicfet  Slnla|jur  Dorieiti^ 
gen  Unterbrecfeung  ber  6.  geben.  SBdferenb  ber 
jtt)eiten  ödlfte  ber  6.  ertoeijt  ficfe  baS  fragen  einer 
pechndfeig  gearbeiteten  fieiobinbe  bon  SorteiL  ^-- 
feilenbe,  ftart  gett)ür)te  unb  f(fen)er  oerbauUcfee  Spet- 
fen  unb  ©etrdnfe  fmb  burcpauS  |u  bermeiben;  ber 
Stufelgang  muß  burcfe  ^Ipftiere  ober  milbe  flbfübT^ 
mittel  (3Ragnefia,  SRirinuSöl,  flureüafcfee«  »ruft 
pulber)  gefeörig  reguliert  tt)erben.  ^öd^entUcfe  etn^ 
bis  jtt)eimal  ein  mdßig  n)armeS  Sab  (oon  +  24  hi$ 
26**  R.)  ju  nefemen,  ijt  einer  gefunben  Scfett^ongem 
ju  empfefelen;  baaegcn  toxxUn  feeiße  Soll*  unb  gufe 
bdber  unbebingt  fcfedblicfe.  6ine  befonbere  Äufmerf- 
famfeit  erfeeifcfet  bie^Pflcge  ber  Srüfte  unb  befonber? 
ber  Sruftn)arjen.  (S.  Srüfte.) 

SllS  eine  diaentümlicfeteit  ber  Scfett)angem  gilt 
bie  leidste  @mpfdngli(feteit  berfelben  für  gemtffe  Öx- 
franfungen,  ).  S.  für  bie  fog.  atuten  ^autauS- 
fcfeldge.  ^ieberfeafte  unb  anbere  fcfett)ere  ftrantfeeiten 
tt)erben  bon  ben  S(fen)angem  ni^t  fo  leidet  über^ 

fanben  als  bon  anbem  HJerfonen,  unb  in  vielen 
dOen  tritt  babei  bie  ©eburt  ein.  dagegen  ift  bt- 
mer!enSn)ert,  baß  bie  Suberfulofe  tt)dferenb  ber  S. 
nur  geringfügige  Spmptome  jeigt,  bageaen  als- 
balb  nacfe  ber  ®eburt  mit  aller  6efSg!eit  auftutreten 
pflegt.  Als  eine  befonbere  gorm  ber  S.  ift  ju- 
nd^ft  bie  mit  mefer  als  einer  ^rucfet  gu  eno&pnen. 
3tt)iuingSfcfett)angerf(feaften  fmb  nid^t  eben  feduftg, 
no4  feltener2)riUingSf4in)anaerf(feaften;  au^  tom- 
men  ©eburten  oon  mefer  alS  brei  ftinbem  vor. 
(S.  ^^illinge.)  9(ud^  lann  baS  Gicfeen  außerfeatb 
ber  ®ebdrmutter  (im  Eileiter,  im  ©erftocf ,  in  ber 
ScibeSfebfele)  befrucfetet  n)erben  unb  ficfe  entmicfeln. 
(S.  Saucfef(fett)angerfcfeaf t.)  Entartet  bie  gnicfet  in 
ber  ©ebdrmutter  tranl^aft,  fo  enttt)ictelt  fid^  (ein 
Rinb,  f onbern  eine  3Role  (f.  b.).  ober  STOißbilbunoen 
h)d(>renb  ber  S.  unb  baS  fog.  Serfefeen  ber  Scfett)an= 
gern  f.  SWißbilbungen. 

Sgl.  von  Slmmon,  S)ie  erften  SRutterpflid^ten  unb 
bie  erfte  ÄinbeSpflege  (35.  Slufl.  bon  SBinfel,  2ps. 
1895);  Surdfearbt,  3)aS  Sucfe  ber  jungen  ^irau 
(3.  5lufl.,  ebb.  1894);  Saginftp,  2)aS  geben  beS 
aBeibeS  (3.  Slufl.,  Stutta.  1885);  ?Jaber,  ö^gieine 
berS.  (Serl.1890);  (Sifenberg,  öfeßieine  ber  S. 
(Söien  1892). 

ed^fuSttgerttitgMage,  bie  ftloge,  bie  ber 
außere^elidf)  ®efcfeh)dngerten  gegen  ben  Sd^iüdn- 
gerer  aufte^t.  Slucj^bie  Klage  auf  Unterfealt  für  baS 
unefeelici     """ 


eKinb  (f.  ^^atemitdtSflcige)  loirb  oft  @j 
nannt.  9{acfe  ©emeinem  9lecfet  gefet  bie  S.  auf  @. 
lid^ung,  ofene  baß  jebod^  3tt)angStrauung  jttldffig 
tt)drc,  ober  auf  ©elbabpubuna  (a)otation, 
firan}gelb),unb  außerbem  nad^  ber  $rariS  auf 
@ntbinbungS'  unb  fog.  Se(feStt)ocfeen!often.  Someit 
gefeen  nur  nocfe  Sddfef.  Sürgerl.  ©efeftb.  §§.  1551 
—53,  altcnb.  ©efeg  bon  1876,  njürttembergifd^ 


©d^loanl^cii«  —  ©c^toann 


671 


t}om  5. 6e^t.  1839.  SWit  ^wuj.  SCÜß.  Sanbr.  n,  1, 
§§.  1016  fa.,  preu^.  ®efe^  i9om  24.  SCpril  1854, 
§§.  7|a.,  Dfterr.  »üTgerl.  ®cfcbb.  §.  1328  gctod^t 
bag  4)eutf*c  »ürgerl.  ©efefeb.  §.  1715  nur  bie 
Soften  ber  @ntbtnbuna  (3. 5B.  ^eilmittet,  iDebamme, 
%xit,  fcdftiijerc  SpeUen)  unb  bic  beg  UnterbaltÄ 
für  bie  elften  fed^d  SSo(ben  na6)  ber  @ntbinbung 
unb,  faUg  infolge  ber  6(^toangerfcbaft  ober  ber  ©nt^ 
binbung  n^eitere  Sluftoenbungen  nottuenbig  koerben, 
aadf  bie  baburd^  entftebenben  Aoften.  3)en  getoCbn^ 
Udb^Hf  Wödb  ber  SebendfteUung  ber  SMutter  gu  be^ 
meffenben  ^Betrag  ber  in  erfe^enben  Soften  fann 
bie  3Wutter  obne  SRücffidfet  auf  ben  »irfUcben  Sluf- 
toant  berlangen.  3)er  ^njbnub  ftebt  ber  ÜRutter 
aud&  bann  ju.  roenn  ber  SBater  bor  ®eburt  beÄ 
ftinbed  gefiorben  ober  bad  ftinb  tot  geboren  ift; 
er  berjdbrt  in  bier  Sauren,  oerecbnet  bom  Ablauf 
bon  fedbd  SBocben  nacb  ber  Geburt,  ^urd^  einft- 
weilige  Verfügung  fann  ipinterlegung  bed  geto5bm 
[\6)zn  SBetragS  fdpon  bor  ber  ®eburt  berlangt  toex- 
ben  (§.  1716).  (6. 3)efloration«naae.) 

CAman^etai,  bceui  3)orf.  f.  Sb.  17. 

9^t0Mpm^antnmt>9^t»mititUt.  ^er 
€db^<^  ^(Ai  bem  gemtan.  unb  arte(^.  SSottdglauben 
aU  ein  n)eiBfagenberSBogeI,  beffen  trauriger  @efang 
(«Scfett)anenlieb»)Jeinen  naben^ob  berfünbe;  baber 
bie  no(b  jefet  gur  Öejeicbnung  einer  SJora^nung  üb^ 
li^en  SluSbrürfe  «e3  f d^mant  mir»  ober  «mir  toacbf en 
Scpkoandfebem».  Setoiffe  göttliche  SBefen  ber  beut- 
f (ben  SKbtbologie  liebten  Scbtoan^geftalt  an^uneb* 
men,  fo  namentU(b  bie  SBalfijren  (bie  Scbladtt-  wtib 
6(bi<If  als  Jungfrauen)  unb  bte  äBalb^  unb  äßaffer- 
frauen,  bte  bann  €(btoaniungfrauen  genannt  mur- 
ben  unb  meift  bie  ®abe  ber  äßeidfagung  b^^tten. 
3)ur(b  SSerluftibrer  Scbleier  (b.  b-  ib^er  Scbwanen^ 
geftalt)  t5nnen  fie  au  menf(bücber  @be  aegtoungen 
merben.  3n  ber  ba^r.  3)iGbtung  bed  14.  ^^^.  bon 
#lriebri(b  bon  ©(biooben  ftnb  an  bie  Stelle  ber 
(Sdbkodne  Glauben  getreten,  ebenfo  dlaben  in  bem 
a3R&r(ben  bon  ben  fieben  SRaben»  (®rimmd  «Sinber^ 
unb  ßau^rnftrcben»,  9Rr.  9, 25, 49). 

SRebrem  beutf(ben  Stämmen  jemeinfam  toar 
eine  uralte  9$olIdfage  bon  einem  5!naben,  ber  aud 
bem  9Reere  ober  einem  SSinnengem&jfer  anS  Sanb 
getrieben  unb  ber  Stammbater  ipred  Alteften 
£errf4ergef(ble(btd  getoorben  fei;  fd^on  Sxicitud 
fcbeint  barauf  anzuspielen.  SSei  ben  e^tanfen  am 
Meben^ein  nnirbe  btefe  Sage  bereitiS  gu  @nbe  bed 
12.  ^ab^b-  in  frang.  unb  bieQeiibt  aud^  in  nieberl&nb. 
Sprad^e  poettfcb  geftaltet  unb  n>i[lIürU(b  mit  ber 
3eitaef^dbte  berlnüp^t,  jener  bon  einem  Sdbtoan 
an«  Sanb  gegogene  SHitter  fieüa«  gcnealogifcp  mit 
©ottfrieb  bon  ©ouillon  berbunben,  fo  in  bem  SHo- 
man  «Le  Chevalier  au  cygne  ou  de  Godefroi  de 
Bouillon»  (ba.  bon  Sleiffenberg,  2  »be.,  ©rüjf. 
1846—48).  ä)er  S(bhjanritter  rettet  bie  burcb  un» 
^ered^te  ^Inflaae  berbddbtigte  ioergoain  bon  Trabant 
im  3tt>«tawpf,  bermdblt  ficb  ibrer  a:o(bter,  fdbeibet 
aber,  atö  er  gegen  fein  SBerbot  nacb  feiner  »bfunft 
gefrao^  tolrb.  gn  S)eutfcblanb  übertrug  SBolfram 
Don  lSfcbenba(b  am  S(!p(ujfe  be«  «^arjibal»  bie 
Sage  bom  Sd&toanritter  auf  Soberangrin,  ben  Sobn 
beS  ®ral!önig«  ^farjioal,  bo(b  obne  fie  tociter  au3= 
gufübren.  2)ie8  tpat  bann  bor  1290  ein  ungenannter 
5S)i(!bter  in  bem  langen  ftropbifcben  @ebi(bte  «Soben» 
drin»  (f.  b.),  too  bie  Sage  unter  ißeinri^b  bem  Vogler 
fpiclt,  tt)Äbrenb  hin  gubor  Äonrab  bon  ffiürjburg 
in  einer  gefälligem  3)icbtung  bom  «Scbtoanenritter» 
bie  Sage  nadb  Wmtoegcn  unb  unter  fiarl  b.  ®r. 


berfe^t  b^tte.  ^udb  a(d  $rojaroman  ericbeint  bie 
Sage  gegen  @nbe  bed  15.  ^abrb.  in  franx.  unb 
nieberldnb.  Spracbe,  unb  bad  nieberldnb.  iBoiti^bucb 
ift  nodb  ie^t  beliebt.  2118  Sd^loanjungfrauen  er« 
fd^einen  aucb  bie  Sßatibren  (f.  b.).  dine  @rfldrung 
ber  S(b»anenfage  bat  Sloete  in  ber  «S^tfcbrift  für 
beutf^ei»  älltertum»  r9b.38)  berfu(bt. 

e^fUMtf  ^  fcbergpafter  Einfall  unb  luftige«  Gr- 
eignt«;  bann  eine  im  SWittelalter  unb  im  Wefors 
mationdgeitalter  audgebilbete  ^rt  ber  launigen  (^$ 
gdblung  in  SRetmen  ober  in  $rofa;  neuerbing«  au^ 
ein  an  bie  $of[e  ftreifenbe«,  meift  turae«  Suftfpiel. 

ed^fniiitflbii^et,  Sammlungen  rurjer,  meift 
profaif(b  endblter  S(b)odnte,  Stnetboten,  geiftreid^er 
unb  fatir.  SinfdUc,  bol!«tümlicber  SBi^e,  oft  audb 
berber  3oten.  5)ie  ®attung  fam  ju  ©nbe  be« 
15.  S^b^b*  auf,  angeregt  burd^  ben  (^folg  ber  lat. 
^facetien  (f.  b.)  ^ogaio«.  S)ie  beutf(ben  S.  fcböbfcn 
aber  nidbt  nur  au«  foldben  lat.  Sammlungen,  fon« 
bem  gang  befonber«  au«  bem  S8olf«munbe,  au«  ber 
umlaufenben  Xrabition,  bte  biele  uralte  ©efcbtd^ten 
in  neuer  Stufftu^un^  mit  ftdb  berumtmg,  unb  au« 
ben  ^rebigtmdb^lein;  fo  bembt  gutenteil«  auf 
®eiter«  Srebigten  $auli«  berbreitete  Sammlung 
«SAimpf  unb  ©rnft»  (1519).  SBdbrenb  in  ibr  ber 
(Smft  no(b  eine  gro|e  SHotte  fpielt,  piebt  ber  Scbctj 
bur(bau«  bte  @mnbfarbe  bem  gang  im  Seben  fteben^ 
ben,  )ur  Sleifeleftüre  beftimmten  «dtoUtoagenbüdb' 
lein»  (1556)  35rg  SBidram«  (f.  b.),  ba«  al«balb 
9la(bfolge  fanb  in  ber  ta«ciben,  au«  $oggio  unb 
Sebel  Wöpjenben  «®artmgefeUf(baft»  (1556)  be« 
aWaur«münftcrer  Stabtfd^reiber«  Salob  gtep,  in 
be«  Strajburger«  ÜRartin  3Jlontanu«'  «Slnberm 
Seil  ber  ©artengefellfjbaft»  (1557)  unb  «SBegtürjer» 
(1558),  in  be«  Seipjjiger  ftorreltor«  SWicbael  Sin* 
bener  fdbmu^igem  a9taftbü(blein»  (1558)  unb  «fla^i- 
pori»  (1558;  beibe«  bg-  bon  Sicbtenftein  in  ber 
«SBibliotbe!  be«  Sitterarifcben  Serein«  in  Stutts 
gart»,  9flr.  163,  Süb.  1883)  unb  in  be«  gleiÄfaü« 
au«  Seipgig  gebürtigen  iSalentin  S(!bumann  a9ca(!bt' 
büdbtein»  (1559;  bg.  bonSoIte  in  ber  «Sibliotbet 
be«  Sitterarifcben  Sserein«  in  Stuttgart»,  ^x.  197, 
2üb.  1893).  Sic  alle  übertrifft  an  9leicbbaltigleit  ber 
rtebenbdnbige  «SBenbunmutb»  (1565—1603)  be« 
Öeffen  6an^  SBüb.  Äirdfeboft  (1525—1605).  5)ic 
S.  ftnb  im  17. 3aW.  noA  bäufifl  («3Rabnbindler« 
Sadt»  1612,  %aW  «9leb|gefpabn»  1645,  Sobann 
?eter  be  Mcmel«  «fiuftige  ®e(ellfcbaft»  1656  u.f.n>.), 
jinlen  aber  fcbnett  auf  ba«  litterarifdb  nt(bt  mebr 
intereffierenbeSlibeau  pemnter,  auf  bem  bieSamm« 
lungen  bon  «SBiftfunlen»  unb  «ftnalterbfen»  b«"ts 
jutage  fteben.  —  SBgl.  Sd^lrdnle  be«  16.  Sabrbv 
bg.  bon  ®oebe!e  (2bi.  1879);  0crbarb,  Sobann 
$eter  be  SRemel«  luftige  ®efeUfcbaft  nebft  UberFid^t 
ber  S(bh)anllitteratur  be«  17. 3abrb.  (Öaße  1893). 

CAfiiaitf  m  bet  9thnMt,  f.  9lutation. 

C4fiiatiit,2:beob.,9laturforf(ber,  Segrünber  ber 
SeDentbeorie,  geb.  7.  3)e|.  1810  gu  fflaii  a.  Stbv 
koibmete  ft^  feit  1829  )u  Sonn,  SDürgburg  unb 
Berlin  bem  Stubium  ber  $bitofopbi^  unb  SJlebuin 
unb  »ar  1834—39  »ffiftent  bon  Sobanne«  SMülIer. 
3n  biefer  Stellung  entbedte  er  ba«  im  SJlagenfaft 
mirffame  ^^rment,  ba«  $epftn,  unb  ber5^entli(bte 
mblreicbe  koidbttge  Unterfucbungen  über  lünftUd^e 
Serbauung,  über  bie  boppelfmnige  Seitung  ber 
9lerben,  über  ba«  ®efe6  ber  3Jlu«teUufammem 
}iebung.  über  bie  @fifteng  befonberer  SBanbungen 
in  ben  HapiUargefa|en,  über  Urzeugung,  über  bie 
e^&ulni«'  unb  ®ftmng«erfd^etnungen  u.  a.   (Spo(be« 


672 


©c^toannfc^c  ©c^eibc  —  ©d^toangturc^c 


inQ(!^enb  toorcn  feine  «3Jlifrof!opifd>en  Unterfucfeun- 
gen  übet  bie  übereinftimmunö  in  ber  6trultur 
unb  bem  äDac^dtum  ber  ^iere  unb  bet  $f(an)en» 
(»etl.  1839),  in  benen  er  ben  3la6)toti^  fübtte  unb 
ttrif!enfc^aftlt<j^  bearünbete,  ba|  ältere  wie  ^flanjen 
aus  benf elben  (Slententaretgani^men,  ben  3^Uen 
(f.  b.),  befielen.  1838  hjurbe  6.  alÄ  orb.  ^Srofeffor 
ber  aUgentetnen  unb  befcbreibenben  Slnatomie  naii 
Sömen,  1848  in  gleicher  ©teUunö  nac^  Süttid^  be- 
rufen, \D0  er  1858  an^  ben  Sebrftubt  ber  ^bprtO' 
loßie  übcmo^m.  Sr  ftarb  14.  San.  1882  ju  flöln. 

eAfomitfd^e  ei^tiht,  f.  3lett)tn, 

S^fumtielA,  baiS  bid  auf  bie  Faunen  gerupfte 
®efieber  beS  @4mand. 

^AtumrUter^  f.  6(6»aniunafrauen. 

C^tomfen,  fru^tbare,  eine  ^albinfel  bilbenbe 
Sanbf  6af|t  an  ber  fübl.  Oftfüfte  Bd)U^tox^»,  gteif c^en 
ber  Scplei  unb  ber  @<temförber  Suc^t,  oebört  jum 
ftreig  ©demförbe  be8  preufe.  Äcfl.'99ej.  6d&le8tt)ia. 

ed^mmtl^alet^  Submig  Don,  Silbbauer,  geb. 
26. 9(ug.  1802  su  IDlttncben,  t^erlie^  1818  bad  (Spm^ 
naftunt  unb  arbeitete  nun  in  ber  SBerfft&tte  feineiS 
8ater8,  beg  »ilbbauerS  gran^  6.  (ath.  1762,  geft. 
1820).  audb  befudpte  er  nebenbei  bie  Sf abentie.  Slcad^ 
bem  2:obe  feinet  SSateriS  übemabm  er  beffen  (^e- 
fcbAft,  für  toeld^ed  er  bebeutenbe  SefteQungen  aud- 
fübrte.  9la(b  turjem  Elufentbalt  in  Mom  (1826) 
ridptete  er  in  3Dlüncben  ficb  ein  eigene«  Sltelicr  ein. 
^un&cb(t  fertigte  er  für  bie  ©Ipptotbef  ^tvei  lange 
iReUeffriefe:  3l(!billeud  im  Stamanber  tdmpfenb  unb 
2)er  Kampf  bei  ben  Skiffen;  fobann  bie  Statue 
€baf efpeared  für  bie  XbeaterbaUe  unb  ben  SaccbuS^ 
frieg  für  ben  Speifefaal  im  $alai^  be«  ©erjogg 
aWajimilian  in  Titmifm.  hierauf  »eilte  er  1832 
—34  loieber  in  9lom,  um  bort  unter  anberm  einige 
SMobeUe  be3  ibm  übertragenen  fübl.  ffialballas 
giebeld  3U  mobellieren.  ^  aJlüncJben  begann  er 
bann  bie  SReliefg  für  bie  ©icgcSbpmnen  be«  $inbar 
unb  einen  SRelieftrie«  mit  S)ar)teUungen  au8  bem 
SRptbuiS  ber  Slpbrobite  im  obem  Stodtoert  bed 
ftönigäbaue«,  unb  ben  Scbilb  beg  ^erculeS  nacb 
©eftobd  ^icbtung.  2)ann  t^oUenbete  er  bie  24  fleinen 
9Jlalerftatuetten  atö  S^orbilber  für  bie  ©tatuen  auf 
ber  2ltti(a  ber  ^inafotbcf,  ui  bcren  Sluäfübrung  in 
Salf ftein  ebenf  o  h)ie  bei  ben  Jßictorien  unb  Sfletief g  ber 
£oggia  bed  Saalbaued  ber  SReftbenj  bie  Sluftr&ge 
unter  ben  aWündbener  Silbbauem  »erteilt  »urben. 
2ln  bief e  arbeiten  reifte  fxdb  ber  für  ben  Sarbaroffa« 
f aal  beftimmte,  über  60  m  lange  grie^.  3u  feinen 
großem,  feitbem  »oQenbeten  Sßerten  aepören  bie 
URobelle  ju  ben  12  Slbnenbilbem  bed  ßaufe«  SBitteliS^ 
haii  für  ben  Sbtonfaal  ber  SHefibcnj  in  SDlüncbcn, 
i^on  ©tiglmaper  gegoffen  unb  t^ergolbet;  bie  15 
toloffalen  @tatuen  für  bad  t^orbere  ©iebelfelb  ber 
SBaloalla,  h)0)ufrüber  Slaucb  eine  Sli^se  entworfen; 
bie  SKobeUe  ber  15  Statuen  ber  ©ermanndfcblacbt 
für  ben  n5rbl.  @iebel  ber  SSalballa;  bie  ©iebel- 
gruppe  bed  ihinftaudftellung|gebftubeg  unb  baS 
ÜRobcU  ber  flolofialftatue  ber  SaDaria  (f.  b.).  S)er 
legten  3eit  geboren  folgenbe  jumSleil  tebrbcbcu-- 
tenbe  SBerte  auS  bem  @ebiete  ber  monumentalen 
^laftit  an:  bie  SipSmobelle  fiu  bem  ^entmal  bed 
^Donau-aJlainsftanate,  bie  2Warmorftatue  flaifer 
SRubolfg  für  ben  ^om  au  Speyer,  bie  Statuen  ^^an 
$autö  (1841;  in  SBapreutb),  beS  furbapr.  Staat«' 
fanjlcr«  oon  Krcitmoticr  (1845;  in  aJlünciben),  ber 
Q^enerale  S^illp  unb  ^rebe  in  ber  g^lbberrenballe 
unb  ioerjog  aibredbt«  V.  unb  König  fiubteig«  I.  in 
ber ©ibUotbe!  ju  SWündben.  gerner:  bie  a*t  ©ötter« 


ftatuen  in  Sanbftein  unb  gmei  ä^njerinnen  in  ^kat- 
mor  im  neuen  Sciblo^  px  SBiedbaben;  bad  ^Dent^ 
mal  für  grauenlob  im  Som  ju  SJlaitu;  bie  (hi^otue 
aRoKtrt«  für  Salzburg  (1842),  bie  3^obeae  lu  ben 
loloplen  Sronjemonumenten  für  bie  ©ro^bersoge 
Subwig  1. 9on  ipeffen  (in  ^armftabt)  unb  Karl  gnct^ 
rieb  bon  iBaben  (1844;  in  KarUrube),  bie  Statuen 
be«  ÜRarfgrafen  griebridb  Stlejanbcr  in  ßrlongen 
unb  be«  König«  Karl  XIV.  ^ob^nn  »u  9lorf  öping  in 
Scbti^eben  (1846);  eine  anmutige  SJlarmorgruppe 
®ere«  unb  $rofcrpina  für  ©erlin;  bie  iBninnen  auf 
ber  greiung  in  9Dien  unb  im  ©ofgarten  %u  SRümben. 
»ie  ba«  Kolojfalmobelt  )um  ^entmal  ©oetbe«  jüi 
»Vranffurt  a.  Tl.  Slu^erotm  beftt^t  man  von  S.  eine 
uRenge  bon  3ei(bnungen  unb  Karton«.  @r  felbn 
batte  t)on  fouben  fotoie  bon  SJlobeQen  aller  Sin 
eine  reicbe  Sammlung  angelegt,  bie  er  bei  feinem 
15. 9{ob.  1848  erfolgten  3:obe  bem  Staate  benna6te 
(Scbtoantbaler-aRufeum  inSRündben).  Unterftü|t 
mürbe  S.  bielfacb  bon  feinem  ©etter  gr  an}  Iar>ti 
S.,  oeb.  1798,  aeft.  23.  Sept.  1854  al«  ^rofejjor  an 
ber  ^olptecbnif(bcn  Scbule  ju  aJlünc^en.  —  35ßl. 
2:rautmann,  S.«  »eliquien  (aRün*.  1858). 

Sd^toan^,  eine  am  bintem  Körperenbe  über  bie 
Serbinbung  mit  ben  Sedenhuxben,  koo  bon  fol<b<n 
bie  Kebe  fein  fann,  nacb  bieten  aeri<Jbtete  gon^ 
fegung  ber  äDirbelfAule,  bie  alle  Sirbeitiere  be^ 
Men.  3u  biefem  eigentümlicben,  prim&ren  S.  g^ 
feilt  flau  ab  unb  iu  nodb  ein  fehinbArer  au«  fm^- 
aebilben  beftebenber:  beim  San}ettfif<Jb(ben,  ben 
Sanjen  aller  Slmpbibien  unb  ben  au«aebilbeten 
toafferbetoobnenben  Urobelen  al«  einfacper  fmt- 
faum,  bei  ben  gif(ben  al«  bur(b  Knorpel-  ober 
Knocbenftdbcben  (ßautberfnöcberungcn)  geftü|tf 
S(!b»anjfloffe,  bei  SBögeln  al«  ber  bon  ben  Steuep 
febem  gebilbete  Stut^,  unb  bei  S&ugetieren  al«  bie 
au«  Saaren  beftebenbe  (Snbquafte.  ©ei  einer  %n^oil 
ScJblanaen  ift  ba«  6nbe  be«  S.  mit  ei^entümlicben 
©autbilbungenberfeben,  bie  fuib  l^  einer  Klapper 
entmideln  fönnen  (f.  Klapperfcplange). 

Slucb  bei  einigen  ®lieberfü^em  (Slorpion,  mahU' 
ren  Krebfen)  rebet  man  bon  einem  S.,  toel^er  fid? 
aber  ni(bt  jo  obne  »eitere«  mit  bem  ber  SBirbel- 
tiere  bergleicben  lafet;  er  ift  in  biefen  gaflen  ber 
binterfte  ^bfcbnitt  be«  Stumpfe«  ($oftabbomen). 
©ei  ben  SWoluffcnfrebfen  (f.  b.)  flnbet  fi*  aU  6. 
ein  langer,  beruealidber  Stadbelanbang.  ©ei  ben 
Saroen  geioiffer  Sauphjürmcr  jj.  b.),  bei  ben  fog. 
©ercarien,  finbet  ficb  ein  S.  al«  Scb*üimmorgan^et 
abgetoorfen  wirb ,  wenn  bie  Saroe  in  ibren  ffiirt 
einbringt,  ©ei  jablrei^en  S^feften  finben  ii(b  ^« 
Saroen  unb  au«gebilbeten3nbibibuen  am  binteri^en 
Körperenbe  ©orften,  bie  toopl  aucb  al«  S.  besei(bnet 
ju  »erben  pflegen,  aber  nidbt«  pnb  al«  ÄnbÄnge, 
bie  umgebiU)eten  @Uebmagen  entfpre^en. 

eÄmanslbeUt,  f.  Steißbein. 

9^^anMtd^p  ber  eifeme  ©efAlag  am  untern 
Seil  be«  Sdptoanjriegel«  einer  Safette,  um  bem; 
felben  größere  5)auerbaftiafeit  }u  berleiben.  ^ei 
8af etten  mit  eifemen  ober  ftablemen  SBdnben  b^t 
ba«  S.  an  bem  S<b»aniftü(l  (f.  b.)  bie  SBfinbe  m 
ber  erforberlicben  2lu«einanberfteUung  unb  uer^ 
mebrt  bie  Stanbfeftigfeit  ber  Safette.  ,  ^    ^ 

i^toaitsbnf  aten,  f.  3opf.  [(f-  ^•)- 

itoSitae,  8örfenau«bru(!,  f obicl  »ie  Corner 
itomsbomweir.  f.  S)aumenbammer. 
munsnirfd^eij.  Elaphurus. 


nung  ber 


manfiwa^t  (Urodela,  CaudaU},  eine  Ctt 
ber  Surcbe  (f.  b.),  bie  fi*  burcp  ge|tT«ffte, 


©d^ioanittieife  —  ©e^toar^  {^axxt  Sjperance  Don) 


673 


eibeci^fenA^Ud^e  Ai&tpergeftalt,  tmt<j^  ben  Sefi^  von 
met,  feltencr  (imtd^  Sertoimnctunfl  ber  Ämtern) 
jtoei  )um  @e^  ober  ^ec^en  eingencibteten  S9ei« 
nen  unb  einen  langen  SAtoani  au^jeici^nen.  &ie 
^aben  beceitd  beim  Siidf(blü))fen  mi  bem  6i  bie 
fpätere  fi&rpetfotm,  bie  fiiemen  fiften  ald  bfifci^el« 
förmige  ®ebilbe  bic^t  hinter  bem  Aopf e  du^erlic^  ben 
3eiten  bed  Aöipeti^  an  unb  bleiben  bei  einet  gongen 
^n§a^l  bon  Sitten  auci^  nac^  ^tmidlung  bet  Swigen 
hefteten,  fo  ba|  f^iet  Sungen  unb  Aiemen  neben^ 
einanber  lint!en  (Perennibranchiata,  b.  ^.  3)auet' 
tiemet).  SHe  @.  leben  ganj  obet  geitmeif e  im  Saffet, 
ftetd  obet  an  feuchten  Otten,  unb  n&pten  ft(j^  Don 
tleinen  bieten,  Snfeften,  Sfltmetn  u.  f.  tt).,  manche 
at&lete  ou^  von  3if(^en  unb  gtöfd^en.  Sie  jet« 
fallen  in  ^loei  Untetotbnungen:  1)  bie  fiiemen- 
lutc^e  (f.b.)  unb  2)  bie  SDlolcbe  (f.  b.). 

eämumsmeife,  Sogd,  f.lHeife. 

^C9t9aii5«tmfd^eit,  äRenfc^en,  bie  an  bem 
untetften  ipintetenbe  i^ted  Stumpf ed  einen  fc^tvam« 
d^nli^en  Sn^ang  beft^en.  SSiele  betattige  t^Aue 
ftnb  Don  iUbetlftfflgen  ^Beobachtern  gefepen  unb 
untetfu<i^t  tootben.  ^tm,  SAnge  unb  IBau  bief  et  Sln^ 
bdnge  maten  Derfc^ieben.  ^eitö  betbantten  fte  i^re 
äntfte^ung  gemiffenUnte^elmä^igteiten  inbet^otm 
unb  Stellung  bet  @tei|beintDitbeT,  teils  ftanben  fxe 
in  SBe)ie^ung  su  bem  fog.  embtbonalen  Sc^toanje, 
einem  f(f^k9an)&^nlic^en  l^fottfaM,  ben  betSRenfc^ 
md^enb  etneS  beftimmtenS.eitabfcpnitteiS  feinet  6nt« 
midlung  im  aOtuttetleibe  mit  SftegelmA^igteit  beft^t. 
(ün  koitflicJ^eiS  Slnalogon  eined^ietf^^tvan^ed,  b.b. 
ein  ©(ibtüan),  koeld^et  me^t  SBitbel  enthielte,  atö 
ein  normale^  Steißbein,  ift  beim  äßenfc^en  noi) 
nxä)t  beoba^tet  kootben.  6.  ^at  man  in  allen  SBelt- 
teilen,  namentlid^  au^  in  (Sutopa  gefunben,  bagegen 
ftnb  ganje  aefo^lD&ngte  S3bßetf(j^aften,  bon  benen 
man  ftd^  ftiUpet  etgAl^lte,  nic^t  betannt. 

CAmmatiegel,  f.  6d)k9an)ble$. 

Zm»au^titmttt,  f.  Sattel  unb  fiumtgef(!^itt. 

®i9ttiaii5fd^timbe^  f.  ßanbfeuetkpaffen. 

^d^fUMUfMif  ^  bet  fc^ltttenfbtmig  abgetunbete 
3:eit  bet  fiafette.  mit  bem  fie  auf  bem  ©oben  auf- 
liegt unb  beim  Sflfldlauf  batübet  hingleitet. 

^Ö^Wappaä^,  Itbam  ^ebti4  «yotftmann,  geb. 
2.  9lob.  1851  in  Sambetg,  befuc^te  bie  Sotftle^t- 
anftalt  Slf^affenbuta,  bann  bie  UnibetfitAt  unb  bad 
'{^olbtec^nitum  in  äOftünc^en,  mutbe  1876  Uffiftent 
am  d)tm.  Sabotatotium  unb  ^ocent  füt  Slattonal- 
bfonomie  an  bet  3otftle^tanftalt  äfcifeaffenbutg, 
1878  5lffiftent  am  fönigl.  gotftbuteau  in  SDBütjbutg, 
1881  aufeetotb.  $tofeif  ot  betjrotftwiffenfc^aft  an  bet 
UnibetfitAt  (Siejen,  1886  ^tofejfot  unb  Dirigent 
bet  fotftlicfecn  Abteilung  beS  a3et}u(i^dtoefen3  an  bet 
^otjtatabemie  (Sbetj^tvalbe.  S.  fcj^neb:  a®tunbti6 
bet  e^otft'  unb  Sagbgefc^ic^te  3)eutfd^lanbd»  (SBetl. 
1883;  2.  äup.  1892),  «Sanbbu*  bet  gotftbettua^ 
tungStunbe»  (ebb.  1884),  «feanbbuc^  bet  Sotft* 
unb  3<t0hgef(^i4te  ^eutfalanbi^i»  (ebb.  1885—88), 
«Sla^tedbetic^t  bet  fotftliQ^pl^Anologifc^en  Statio- 
nen» (1.3a^.,  ebb.  1886),  «ffia^Stum  unb  (gtttag 
notmalet  AiefetnbeftAnbe  in  betnotbbeutf^enSlief- 
ebene»  (ebb.  1889),  «fieitfaben  bet  ^oljmejtunbe» 
(ebb.  1889),  «Sotmgablen  unb  SWaffentafeln  füt  bie 
Siiefet»  (ebb.  1890),  «äBad^Stumunb  @tttag  notmalet 
3icbtenbeftAnbe»J[ebb.  1890),  «S5Ba*«tum  unb  (St-- 
trag  notmalet  Stotbuc^enbeftAnbe»  (ebb.  1893), 
agotftpolitil,  3agbpolitilunb3rif*eteipolitif»  (Spg. 
1894),  «^euete  Untetfuibungen  übet  SBa(^dtum  unb 
@tttag  notmalet  Aief etnbeft  Anbe  in  bet  notbbeutf  (i^en 


Siefebene»  (Setl.  1896),  «Untetfuc^ungen  übet 
SHaumjaetoic^t  unb  ^nuffeftigfeit  bed  S>oüt^  mic^« 
tiget  äBalbbAume»  (ebb.  1897).  gut  baiS  «Sanbbud) 
bet  Sotftioiff enf 4aft»  bon  Soteb  (2  Sbe.,  %Qb.  1887 
—88)  bot  et  bie  ilbfc^nitte  «9otftgef(bi<i&te»  unb 
«SotffbetiDaltungdtunbe»  beatbeitet ;  füt  ha&  o^anb- 
unb  Se()Tbud&  bet  StaatiSh)iffenf(!baften»,  ^g.  bon  fl. 
9tan!enftein,  fc^tieb  et  ben  10.  Sanb  bet  1.  Slbteil.: 
«gotftpolitif ,  Sagbs  unb  gif c^eteipoliti!»  (8pj.  1894). 

eitft'St^  f.  ^tun!el. 

SAfiiiiteti^  notbbeutf&e  ®elbgtö6e,  f.  (Stoten. 

eAtoatmaitüät  bet  9ieiterei,  f.  Slttade. 

CAfuStmeit  (militAt.),  f.  Schüben. 

V^^Sxmet,  9l5^en  av^  $apiet  oon  etma 
1  cm  S)ut(!^e{fet,  in  bie  itgenb  ein  ^ntenfeuet« 
fat(  eingefc^lagen  ift.  S)aiS  Sinfcblagen  Qefc^iebt 
abfu^tli^  ungleid^mA^ig,  bomit  bie  &  beim  Slb- 
btennen  in  bet  Suft  tc(^t  untcgelmA^ige  iBetoegim- 
gen  machen.  9tm  @nbe  befinbet  ft(^  ein  ^c^lag  (f.  b.), 
bamit  mit  bem  ©tlöfd^en  ein  Anaß  betbunben  ift. 

^ÖMitmtt  (Sphingidae),  S)Ammetungg« 
obet  llbenbfaltet,  eine  aud  übet  400  Sitten 
befte^enbe,  giemlid^  bie  gange  @tbe  bemo^nenbe, 
inbeS  niä)t  toeit  nac^  9lotben  ge^enbe  unb  in  Süb^ 
ametila  am  ftAttften  enttt)i(felte  S^milie  bet  @to|' 
fc^mettetlinge,  bie  einen  bolgenfötmigen,  (tAftigen 
fiötpet  unb  fe^t  froftige  glügel,  befonbetS  lange, 
abet  f (Jamale  Sotbetflügel  befi^en,  bie  mit  ben  toeit 
f leinetn  ^intetflügeln  but(^  einen  Safenappatat  an 
bet  Unterfeite  betbunben  fmb.  3)ie  ^^lügel  liegen 
in  bet  9tupe  bem  ftbtpet  ^otigontal  auf;  bie  Sü(^let 
fmb  giemlic^  anfe^nlicb,  an  beiben  (Snben  betbünnt 
unb  etmaiS  lantig.  2)ie  älaupen  fmb  oft  fc^öne, 
fe^gel^nbeinige  2:iete,  bie  meift  oben  auf  bem  legten 
^öi^ettinge  übet  bem  Slftet  ein  aufted^ted  6orn 
^aben  (f.  xafel:  iRaupen,  ^g.  1  unb  la,  SHaupen 
bed  großen  äßeinfcbtoArmetS).  S)ie  S.  finb  oottteff- 
lui^,  meijt  in  bet  S)Ammetung,  in  einaelnen  gotmen 
aucb  im  peilen  Sonnenf(!^ein  fliegenbe  Siete,  bie  bid- 
»eilen,  3.  ^.  bet  Oleanbetf^toAtmet  (Deile- 

§hilaneriiiy.,f.3:afel:S(^mettetlingeI,3ig.l2), 
ßeinbogel  (Deilei>]iila  celerio  L.)  u.  o.  m.,  in  - 
feigen  Sommetn  meite  äBanbetungen  oon  Süben 
na(|  9^otben  untetne^men.  3^  ben  S.  gel^Ctt  bet 

?[i9tenf(i^n}Atmet  (Sphinx  pinastri  X.),  bet 
leine  SBeinfc^toAtmet  (Deilephila  Porcel- 
lus  L.,  gig.  1),  bet  fiiguftctf (fewAtmet  (Deile- 
phüa  ligastri  L.),  bet3^oten{opf(f.b.,  Acherontia 
atropos  L.)  unb  bet  Sta^tlet^enf c^koAtmet 
(Pterogon  Proserpina  PäUaa,  %\q,  5)  u.  a. 

^Atü&tm^pottUp  f.  Boofpoten. 

^mtoattatt,  {Rieden  im  olbenb.  3<^tftentum 
Sübea,  an  bet  ^tm-Sübedet  @if enba^n,  Si^  eined 
2lmt3geti*tg  (Sanbgeti^tSübecf),  ^at  (1895)  2090 
ebang.  @.,  $oft,  Xelegtop^,  2)ampfetbetbinbung  mit 
fiubea;  Snocbenmc^K  unb  a5iaf(iinenfabtil,  ^xa^t- 
giebetei  unb  iBrauetei.  S.  ift  Sommetftifd^e. 

«Ed^ttmrte^  im  93aumefen  bet  im  Quetfdpnitt 
fegmentattige  Stbfc^nitt,  toelc^et  entfte^t,  menn  aus 
einem  Saumftamm  S9tettet  aefAgt  noetben.  Sie 
bient  gut  ^etftellung  oon  ©nfci&ubbccfen  (f.  S^ecfe). 

9mt0^,  Ttam  @fpdtance  bon,  beutfc^e 
S(^tiftfteUenn,  belannt  untet  bem  gtAdfietten  ma- 
men  Slpid  SDlelena,  geb.  8. ^ob.  1821  su  Sout^^^ 
gate  in  Settfotbf^ite  ä&  Xod^ttic  bed  ^ambutget 
iöanliet«  Staubt,  lebte,  nad&bem  pe  fi(^  oon  i^rem 
a^eiten  (Satten,  bem  Hamburger  iBantiet  S.,  gettennt 
batte,  gu  SRom.  Selannt  loutbe  fte  namentlich  butcb 
i^^tc  aufopfetnbe  greunbfc^aft  für  ©aribalbi  (feit 

43 


674 


®d)Xoax^  {Maxit  ©opl^ic)  —  ©d^warj  (JBcrtil^.  SBil^O 


1849).  3bn  betreffen  ibreSBeröffcntUAunöen:  «®a= 
tibalbt^  ^enfmütbigfetten»  (2  93be.,  igamb.  1861), 
tr®aribalbi  in  Sarignano  unb  auf  dcopxeta»  (Süpi. 
1864),  «@atibalbt.  äRitteitungen  mtiS  feinem  Seben 
u.  f.  ».»  (2  »be.,  ßannot).  1884;  2.  «ufl.  1886 ; 
ftanjdftfd)  «Par.  1885).  3m  3. 1865  liefe  fie  fi*  auf 
Äreta  nwbec,  too  fte  in  bem  ^orfe  Sf^aüpa  i^ten 
feften  SBo^nft^  nabm.  3)lit  befonberer  äBArme  oet- 
tntt  fie  tier  ^ie  93efttebunaen  be«  Sierf*ufee«.  Site 
6(^riftfteüenn  liegt  ibre  ^aujptbebeutung  auf  bem 
©ebiete  bet  etbnogr.  6(bilbeninaen,  bie  bauptfAc^- 
lieb  ^reta  betreffen,  wie  «ÄretasSöiene  ober:  Iretifc^e 
5Boll«lieber,  ©agen,  £iebe«=,  ^tnV-  unb  6itten- 
fpra^ei^  (anfind).  1874),  «^lebniffe  unb  iBeobacJb-' 
tungen  eineiS  mebr  atö  stoan^iaiabrigen  ^ufentbaltiB 
auf  ^reta»  (iDannot).  1891),  tSReine  Slec^tfertigung 
ate  2ierf(bü&erin  in  Sreto»  (ebb.  1894). 

9ä^t»at^,  aRarie  Sophie,  f(Jbn>eb.  SRomanf  d^rift^ 
fteOerin,  geb.  4. 3uli  1819  gu  «oraS,  xoo  ibr  SSater, 
ftarl  iBiratb,  Kaufmann  ivar,  erbielt,  frAbgeitig 
SBBaife,  im  Saufe  »on  Senuanbten  eine  forgf&ttige 
Sraie^ung  unb  t^ermdblte  ftcb  1840  mit  bem  ^xt-- 
nologen  ©uftao  SWagnud  ©.  (gf ft.  1858).  Sie  ftarb 
7.  aJlai  1894  in  ©todbolm.  6d^on  mit  i^ren  erften 
6rs&blungen,  bie  feine  ©eobacbtung  unb  bebeuten« 
beiS  ^arfteüung^talent  behtnben,  gemann  fte  nicbt 
blofe  in  i^rem  SSaterlanbe,  fonbem  audb  augmärt^, 
namentti(b  in  ^eutfcblanb,  einen  toeiten  SeferfreiS. 
3bre  Arbeiten  fmb  in  mebrent  beutfcben  Übertragung 
gen  erf(bienen.  öerüorju^eben  ift  bie  Äre|f<tmarf(be 
überfefeung  i^rer  «®ef  ammelten  Womane»  (44  SBbe., 
Sp}.  1865—74).  benannt  feien:  «3)er  9Rann  öon 
^burt  ünb  ba«  SBeib  au8  bem  95ol!e»,  «Sc^ulb  unb 
Unfc^ulb»,  «3»cigamilienmütter»,  «SBtötterau« 
bem  fjrauenleben»,  «S)ie  Äinber  bet  Arbeit», 
ffffiil^elm  6tiem!rDna»,  «3)ie  §rau  eine«  eiteln 
aJlanneS». 

^d^toitrii^  äBilb.,  9orf(!ber  auf  bem  Gebiete  ber 
SWpt^^ologie,  geb.  4.  Sept.  1821  ju  SBerlin,  tourbe 
1844  Scbter  am  9Berberf  eben  @pmnarmm,  toat  1864 
—72  S)ireftor  be«  ©imnafium«  gu  ^Reuruppin, 
1872—82  be«  iJriebri<b'2Bilbelm--®pmnaftumJ5  ju 
$ofen,  bann  bei^ßnifen-S^mnafium«  gu  ©erlin  unb 
trat  1894  in  ben Sfhibcftanb.  3)lit «.  Äubn  fammelte 
er  «Slorbbeutfci^e  Sagen»  (2pj.  1849).  Sein  mptbo= 
Cogif(!beÄ,'auft)oltetümlicben®runblagenberu^enbe^ 
6#cm  baute  er  angin  ben  S(briften:  «3)er  heutige 
löoteglaube  unb  baS  alte  feeibentum  mit  $Begug  auf 
^orbbeutf(blanb»  (»erl.  1850;  2.  5lufl.  1862), 
«3)er  Urfprung  ber  aW^tbologie,  bargelegt  an  griedp. 
unb  beutfcber  Sage»  (ebb.  1860),  «5)ie  poet.  SRatur^ 
onf(!bauungen  ber  ©riedben,  SHömer  unb  S)eutfd^en 
ini^rerSejie^ung  jur  ^nt^tl^ologieberUrgeit»  (iBb.l : 
«»Sonne,  2Ronb  unb  Sterne»,  ebb.  1864;  »b.  2: 
«Wolfen  unDSinb,SBli|  unb  S)onner»,  1879),  «S)er 
Urfprung  ber  Stamm«  unb  ©rünbungSfage  JRomg 
unter  bem  SReflef  inbogerman.  3Rptben»  (3«na 
1878),  «^rftWtor.santbroöolog.  Stubien»  (9erl. 
1883),.«3nbogerman.  »olfeglaube»  (ebb.  1885), 
«9lacbtlänge  prd^iftor.  Solf^laubend  im  ipomer» 
(ebb.  1894).  gemcr  erfcbien  öon  S.  «Sagen  ber 
Ü)larf  «ranbenburg»  (3.  Slufl.,  ©erl.1895),  «aRatc-- 
rialien  gur  pr&^iftor.  Äartograpbie  ber  ^romnj  ^o- 
fen»  ($ofen  1875;  mit  oier  9Ra*tragen  1879—82), 
«3ut  Stammbeüölferung  ber  2Rart  ©ranbenbura, 
a)le(flenburg§  unb  Sommern«»  (in  ben  «HRW. 
gorfcbungen»,  1887),  «S)er  Drgani«mu«  ber  ©pm* 
naften  in  feiner  praftifcben  ©eftaltung»  (S3erl.  1876), 
«Seitfaben  für  ben  bcutfd&en  Unterri^t»  (17.  «uP., 


ebb.  1894),  «Strunbrif}  ber  branbenb.-preui^e: 
f(^i<^tei>  (3.  Slufl.,  ebb.  1894)  u.  f.  to. 

ei^loiitlie,  ^erm.,  D^renargt,  geb.  l,cm. 
1837  §u  9{eubof  in  $ommem,  ftubiette  1855-59 
in  ^Berlin  unb  äßünburg  Slebigin,  toac  banad)  %'n: 
ftent  am  $at^ologif(ben  3nftitut  in  SS^rgburg,  ic^ 
bann  Slnt  in  ^üben,  babtlitierte  ftdb  1863  oU  ^o: 
Cent  für  O^ren^eilfunbe  in  ßoUe,  lourbe  1868  auler 
orb.  $rofeffor  unb  1884  ^irettor  ber  !AmgL  Uni: 
berftt&tdobrenttinit  bafelbft;  1887  mürbe  er  ^um 
®e^.  9Rebi)inalrat,  1896  gum  orb.  donorarprofeijor 
ernannt«  S.  gefrört  gu  ben  Segrfinbem  ber  mobenun 
n^iffenf^aftltcpen  Obren^eilfunbe;  befonbere  S«: 
bienfte  ermarb  er  ftw  um  bie  patbol.  nnatomiebeS 
®eb&rorgani9  fon)ie  um  bie  operative  93e^anb(uiij) 
ber  Dbvenfranf^eiten.  $lu|ser  gablretdb^  Sournol^ 
auff&^en  oeröffentli(bte  er:  «$ra!tifcbe  SBeitrAge  ptt 
D^ren^eilhinbe»  (9Burib.l864),  «^otocentefe  hti 
trommelfelld»  (Salle  1868),  c3)ie  patboL  fLnatomie 
be9  O^rd»  (S^erl.  1878),  «^ie  (birurg.  firanibeiten 
be«  Dbr«»  (Stuttg.  1884—85),  «öanbbu(i  ber  Dbr«n: 
beilfunbe»  (2  »be.,  Spj.  1892—93).  3lu<b  rebigim 
er  feit  1872  ba^  Don  Xröltf (^,  i^olitier  unb  S.  1864 
begrfinbete  a^rcbib  für  Optenbeiltunbe»,  bie  Altefu 
3eUf^rift  in  bief em  ^acbe  (bii»  18% :  41  Sdnbe). 

9dit»^t^f  im  Sinne  ber  ^l^rfixt  nidbt  eine  eigene 
tümliibe  ^orbe,  fonbem  Dielmebr  bie  Kbnefenbeit 
aQed  Sidbtö  unb  aller  färben.  (SiS  erf(betnen  bem 
nadi  fd^toat^  biejenigen  fibrper,  loeldbe  ade  barauf 
faUenben  Sul^tftrablen  abforbieren  unb  feinen  ^til 
bed  2iä)t&  gurfidloerfen.  9li(^tdbefiomeniaer  ift  im 
p^pftol.  Sinne,  wie  ga^lreicbe  Secfucj^e  lebten,  3. 
eine  befonbere  @mpfinbung  h)ie  SBet^  unb  nicbt 
etma  ber  blo^e  SRanget  einer  (Smpfinbung.  S^  ^^ 
toidbtigften  f (ibtoarjen  %axhtn  ae^ört  bie  3:ui6f 
'  b.),  bie  3)ru(!erfdpn}&ne  (f.  SBucbbrudforbe),  txa 


einfti^teara  (f.  b.),  grantfurter  S<b»arj  (f.  b.).  über 
bie  3um  Sdbtoar^fdrben  bed  ®lafed  betrübten  Stojte 
f.  Blaufärbungen;  über  bie  )um  S(^loar^fArben ocn 
©emeben  f.  gürberei. 

Cd^fOiita^  Semb.  9Bit^.,  Slfrtfareifenber,  geb. 
12.  2lug.  1844  m  SHeingborf  bei  ®reij,  würbe  187(i 
Pfarrer  in  greiberg  in  Sa(bfen,  wo  er  nadf  Äeifen 
burc^  gan)  Europa  unb  9lorbafrita  feit  1880  aud« 
^orlefungen  über  @rb!unbe  an  ber  SBeraalabemie 
^ielt.  3m  auftrage  bed  Sludwdrtigen  ^imte^  trat 
er  1886  an  bie  Spüje  einer  ^rpebitioit  jur  erfor= 
fd^ung  beS  ibinterlanbed  bon  ftamerun,  begleitet 
oon  Sieutenant  $rittwi6'®affron  unb  bem  ^ä^tot^ 
benftnutfon.  3)ic(ljpebition  würbe  bu«b  bie  geinb^ 
feligteitber(^ngeborenenimlBafaram{lanbe,300km 
oon  ber  ^fte,  gur  Umte^r  gezwungen.  1888  fübrte 
S.  eine  ®olbfu(6ererpebtticn  oon  ber  ftapftabtnad) 
3)amaralanb.  1890  übemabm  er  wieber  ein  Pfarr- 
amt in  ®efree9  (Dberfranfen).  Gr  ?<^rieb  unter  an 
berm:  «aSimpbeling,  ber  Eltbater  bed  beutfdben 
Sd^ulwefen^»  (®otbal875),  «Sllgerien  na(b603ab« 
ren  frang.  6errf(baft»  (8pj.  1881;  2.  Slu«g.  18S8), 
«Montenegro»  (2.  Äu«g.,  ebb.  1888),  «gÄWing«' 
f abrten  burd^  bie  ßeilftAtten  ber  Siibiera»  (2.  Sui»0., 
ebb.  1887),  «®ei  ben  SBrflbem  in  9lorbru|lanb» 
(D«nabr.  1887),  «®om  beutf^en  (^l  im  Scbtben« 
lanbe.  ©rlebniffe  au«  ber  3)obrubf^a»  (2.  tlu^g.. 
Sp8. 1888),  «Ouer  burdb  »itb^nien»  ßSerC  1889). 
«Ramerun»  (Sp}.  1886;  2.  Sui^.  1888),  «3m  beut^ 
f^en  @olblanbe»  (»erl.  1889),  «Itud  bem  Dften> 
mtxm.  1876),  «SWimbo  unb  SWimba»,  ein  aRiffion#^ 
roman  auü  Kamerun  (Sp^  1888),  «9la(^tigate  ®rab», 
»Oman  au«  bem  ^Ugerleben  (ebb.  1890),  ««u«  aCer» 


©i^toarg  (öcrt^olb)  —  ©d^»arg6uvg  (gürftcngcfc^Icd^t) 


ft75 


Ici  8anb  unb  SSolf»  (6of  1896).  ®.  flicftt  eine  «^on'- 
tiften-Btttunfl  für  bcu^  nörbl.  SSaöern»  ^erau^. 

C4ttiat§,  Sert^otb,  ^nbeutfc^er  e^an^isfaner' 
m&nc^,  aeboren  )u  Stttfang  bed  14.  ^a\jt^.  gu  ^^tei- 
fcurg  i.  SBr.  (nad^  anbem  in  3)ortmunb),  f oü  etgents 
lid^  Aonftantin  ^nd It^en  ge^ei^en  ^aben,  ben 
Äoftemamen  Sert^olb  Geführt  unb  bcn  Ülamcn  S. 
tveaen  feiner  Sefd^&ftigung  mit  d^ent.  arbeiten  er- 
\faütn  ^aben«  tttö  er  tuegen  angebltij^er  B^uberei  inS 
®efangnid  f am,  f od  er  burd^  f ortgef ebte  c^em.  arbei- 
ten um  1380  auf  bie  ^tfinbung  bed  6c^ie|putoerd 
geleitet  toorben  f  etn ;  boc^  h>ar  bie  3Rif  d^ung  bedfelben 
cfeer  f d^on  bor  feiner  Seit  befannt.  einige  galten  6. 

ir  einen  Ttain^ex,  anbere  für  einen  Mmberger 

onaiÄlaner;  anbere  laffen  i^n  feine  Srfinbung  ju 

bin,  h>ieber  anbere  gu  ©odiar  mad^en.  !^n  ^-reibttrg 
i.  9r.  tvurbe  ibm  1853  ein  ^enhnal  emdl^tet. 

CAtoinra,  IBert^a,  Sängerin,  f.  Siand^i,  iBianca. 

9^i»nt%,  Hermann  SimanbuiS,  ÜJlat^ematifer, 
oeB.  25.  San.  1843  su  ioermiSberf  unterm  Ai^naft  in 
ed^tefien,  »ar  1867—69  ^rofeffor  in  öaße,  bann 
in  ^üridfe,  feit  1876  in  ®öttingen  unb  feit  1892 
^roleffor  unb  SRitglieb  ber  SUabemie  ber  SBiffen- 
fdf^aften  in  ©erlin.  S.  ^at  fld(^  in  erfter  Sinie  mit 
^nltionent^eorie  bejdj&ftigt  tmb  biefe  ^idci^lin  in 
ben  mannigfad^ften  9lid^tungen  anh>enben  geU^rt. 
& JdE^rieb:  t®efammelte  mattem.  Slb^anbtungen» 
(2aibe.,  »ert.1890),  «^ormeln  unb  £et;rfftfee  »um 
^ebraud^e  ber  eUiptifdpen  ^mftionen,  nadp  SBor- 
(efungen  unb  2(uf)ei(6nungen  beS  ^erm  ft.  9Beter' 
ftra^»  (2.  SluiSg.,  ebb.  1893). 

e^ftmv)^  ßarl,  prot.  ^l^eolog,  geb.  19.  9loi7. 
1812  gu  SShet  auf  SRügen  al»  6o^n  beiS  aB  t^eoL 
6<^nftfteller  unb  auf  bem  Gebiete  ber  fd^bnen  fitt^ 
teratur  unter  bem  $feubon)^m  S^^eobor  SÄela« 
befannten  ^rebiacr«  S^eobor  ©.,  ftubierte  in 
Äalle,  »onn,  Serlin  unb  ®reifi8n>alb,  »erbü^te 
1837  aU  SUlitglieb  ber  daUenfer  ©urfd^enfd^aft 
eine  ^albjd^rije  geftung«^aft  inSBittenberg,  »ar 
bann  SKitarbeiter  an  ben  «fiaHifcben  Sa^rbü^em» 
unb  habilitierte  ft(^  1842  in  öaÜt,  »o  er  1849 
aufeerorb.  ^rofeffor  würbe,  ttte  SSertreter  ber 
^eife  Xorgau  utib  Siebentverba  gebbrte  er  im 
granlfurter  Parlament  bem  redeten  Sentrum  an. . 
1856  tourbe  er  ßofprebiger  unb  Dberf onfiftorialrat ' 
in  ®ot^a,  1858  Ober^ofprebiaer  unb  3)litglieb  bed 
aWittifteriumd,  1876  ©enerolfuperintenbent.  ©r 
ftarb  25.  3ft&n  1885  in  ©ot^a.  €.,  ber  an  ber 
®rünbung  unb  Seitung  beiS  beutf  d^en  ^roteftantem 
Dereind  namhaften  Slnteil  ^at,  mar  ein  perborragen- 
ber  Vertreter  ber  liberalen  Geologie.  @r  fc^neb: 
«^0«  ffiefen  ber  «eligion»  (^adc  1847),  «Seffing 
al«  a:^eolog»  (ebb.  1854),  «3ur  0efd^*te  ber  neue- 
ften  3:^ologiei>  (Sp).  1856 ;  4.  ^ufl.  1869),  «®runb^ 
ti^  ber  «ri^.  Se^re»  (®ot^a  1873;  5.  Sufl.  1876); 
von  feinen  «$rebigten  auiS  ber  ©egentoart»  erfd^ie- 
nen  8  ©dnbe  (Spj.  1859—83)  in  meW<»*en  ^uh 
lagen.  3ut  (Srinnerung  an  i^n  mürbe  eine  jtarl« 
Sd^mari'Stiftung  gefc^affen,  bie  bonber  t^eol. 
^niltüt  ivL  3ena  bermaltet  mirb  unb  in  grb^em 
3mifd^enrAumen  miffenfd^aftli(^e  $reidaufgaben 
augfc^reibt.  —  »gl.  «Rubtoff,  flatl  S.  (®ot^a  1887); 
fiummel,  Die  SBebeutung  ber  ©dferift  bon  Äarl  6.: 
Ober  \>(a  Sßefen  ber  9ieliaien  (S^aunfd^m.  1890). 

C^fniiniii^  glflld&en  tm  ^rftentum  6d^mar}« 
butg^Äubolitabt,  entfpringt  im  Sjüringer  SBalbe 
öftlt^  bon  Scheibe,  717  m  ^od^,  nimmt  redbtö  bie 
Sichte,  linliS  bie  SHinne  auf  unb  münbet  bei  bem  Rieden 
6.  lint^  in  bie  €aale.  Die  6.  \)at  auf  i^em  46  km 


langen  Saufe  357  m  fyaQ,  birgt  bortreffUc^e  goteUen 
unb  fü^rt  golb^altigen  €anb,  bef|«n  Seminnung 
aber  nid^t  lo^nt.  Dad  Sd^mar^at^al  ift  eind  ber 
f(^bnften  in  gan')  S^^üringen,  befonberiS  bon  Slan- 
lenburg  aufm&rtd  bi9  Sdpmatjburg  (f.  b.). 

Sii^liiataa  an  b  er  @  aale,  lO^arltfledenim  fianb« 
ratiSamt  SHubolftabt  U^  gürftentumiS  6(ftmar)burg: 
Sfiubolftabt  (Oberi[errf(^aft),  an  ber  SRünbung  bed 
^lü^d^endS.  in  bie  Saale,  ber  Sinie  ©rolberingen- 
6aalfe(b  unb  ber  9lebenlinie  6.'iBlantenburg  (4,3 
km)  ber  Saaleifenba^n,  ^at  (1895)  1195  ebang.  ©., 
^oftagentur,  3:elegrat)^;  6^igarrenjabrit,€agemü^= 
len,  ©erbereien,  ®emüfebau  unb  ßolä^anbel. 

9k^t0Htiahahn,  9lebenlinie  (4,8  km)  ber  Saal^ 
cifenba(^n  bon  €dpmana  nad^  Slanfenburg. 

9ä^t»w%ati^alhapn,  bie  für  SRedf^nung  bed 
^eui  Staate«  burd^  ®cfeS  bom  8.  Slpril  1895  jum 
^u  genehmigte  9lebenba^n,  met<^ebonOberrotten- 
had}  (an  ber  Sinie  2lrnftabt*©aalfelb)  abjmeigt,  füb- 
lic^  Don  Sdf^mai^burg  an  ba«  obere  Sd^marjat^al 
l)erantritt  unb  bi«  Hab^ütte  geführt  merben  foU. 
äine  Heine  ^bjmeigung  na(^  übnigfee  iftbDrgefet^en. 
Die  29,20  km  lange  9a^n,  meldte  ganj  im  ^rften- 
tum  Sdbmariburg-SRubotftabt  liegt,  mirb  einen  üo- 
ftenaufmanb  bon  3,5?  Sölill.  SM.  erforbem. 

eif^fnata^Huitg,  f.  ii^en. 

e^fuatatttiia^  lint^feiti^er  !Rebenflu^  berSg- 
lama  tn  SMa^ren,  entfftingt  im  bö^m.sm%.  Pla- 
teau am  Serge  Safobd-^ora,  fliegt  nad^  Sübfüboften, 
nimmt  beiSrünn  linfö  bieBmittama  au(unb  münbet 
unterhalb  $au«ramln  bie  Sglatoa,  einem  hieben- 
flujfe  ber  ber  SRarc^  jiuflie^enben  S^ai^a. 

9ä^i»atibaä^ ,  Dorf  unb  iBabeort  im  flrei^ 
Sauban  be«  ))reu|.  9leg.'iBe}.  Siegni^,  in  540  m 
ipö^c,  am  gu6  ber  SCafelfid&te  (1152  m)  be«  3fer^ 
gebirge«,  ^at  (1895)  283  eüang.  ö.,  fieben  gefafete 
äJlineralquetten  mit  to^lenfAurerei^em,  aßaUfc^' 
erbigem  ^fenmaffer,  eine  Sabeanftolt,  ein  Scbme- 
ftem^ofpij;  öanbmeberei. 

^ibt»at^httt^ä^,  %m,  f.  »arfd^. 

Sfnftiat|lbeete^  f.  Vacciniam. 

Scnttmtalbeiae,  f.  effigfaure  Salse. 

eAtoota^iet,  f.  Mftn». 

Cd^ttmraUed^ff.Sled^. 

9M0atiht0t,  f.  Srot  unb  Srotbädterei. 

^^t0av%huhtnlat$hf  im  »olt^munb  ber  uörb- 
l\ä)  x>om  $a|mang  im  gtn^gebiet  ber  Sir«  gelegene 
^eil  be«  f dbmeia.  jtanton«  ©olot^um.  Die  Semopner 
trugen  früher  Wmonc  Slnfen. 

9k^t»atibntq,  Dorf  im  Sanbrat«amt  l(5nigfee 
be«  mlrftentum«  S^marsburg^dtubolftabt  (Ober^ 
^errfdpaft),  im  tief  eingefd^nittenen  ^^l  ber 
Sd^marja,  ^at  (1895)  703  eoang.  @.,  $oft  unb 
2:elegrajpb.  78  m  über  berSd^marja,  auf  einem 
Serategel,  ba«  8<^lo^  6.,  Sommerrefibena  be« 
^rften  bon  @(^mar}burg'9lubol|tabt  unb  Stamm- 
Durg  be«  fürftl.  ioaufe«.  Die  Surg,  nad^  einem 
Sranbe  1726  neu  erbaut,  ent^Alt  ba«  fürftl.  @rb« 
begrdbni«,  eine  SHüftlammer  mit  ®eme^rf  ammlung, 
einen  bon  ber  alten  Surg  ftammenben  fiaiferfaal 
mit  äBanbgemAlbe  bon  91.  ObpenMm  au«  ber  ©e- 
fd^ic^te  be«  fürftl.  ßaufe«  fomie  mertboOen  SRajo- 
liten.  S.  ift  mit  feiner  Umgebung  ber  ©(an^puntt 
be«  5ftl.a:^üringer9Balbe«;  etma  4kmber  Sripp^ 
ftein  (467  m)  mit  f(^dner  %u«ri(^t  auf  S^lo^  unb 
Sc^marjat^al;  2  km  meftli(^  bom  Srippftein  ba« 
bon  einem  $art  umgebene  3agbf(6lo|  «^af  anerie. 

^fnitraimtg,  alte«  beutf^e«  ^rftenaefc^led^t, 
belfen  ununterbrod^ene  Stammrei^emttSt3)o,  ®ra» 

43* 


676 


©d^atjbttrg  (5ßrittj  öon)  —  ©(^»orjfeurg^StoboIftabt 


fen  t7on  @.  unb  t)on  fiAfembutq  (geji  1160),  be- 
ginnt. S)e{{en  &lteftet  €obn  ioeintup  folgte  bent 
Sater  ald  @raf  X)t>n  €.,  ber  jüngete,  ©i^tper,  atö 
®taf  )>on  i^Afemburg.  Site  aber  $etnn(ib,  ber  tin« 
berlod  koar,  auf  bent  SRei^dtage  m  Erfurt  1184 
burcb  ben  Stnftur^  einer  Secfe  ben  äob  fanb,  erbte 
@üntber  aud^  @.  93on  feinen  Sbbnen  »urbe  ®üm 
tber  ber  8tamni))ater  bed  1385  erlof(benen  ioaufeiS 
ber  (trafen  ))on  flAfembura,  »Abtenb  ipeinri^  bie 
Stantnuinie  beiS  grAfL  ^oufed  @.  fortfe^te.  ßein- 
ricb^  XU.  iünaerer  6obn  ®üntber  (f.  b.)  mürbe 
1349  }um  beutf(ben  A5nig  ertDAblt  Sein  SBruber 
ioeinncb,  oeft.  1337,  ^flanjte  ben  Stamm  be^  S>au^ 
fei^  fort.  @in  9Ia(bf omme  ^einric^iS  in  ber  ftebenten 
©eneration,  ®raf  ©untrer  XL.  von  6.  unb  älm- 
ftabt,  geft.  1552,  »egen  feinei^  9lei(^tumd  €3)er 
^JUeic^e»  ober  «3Jlit  bem  fetten  SRauIe»  genannt,  ber 
aud^  bie  9leformation  einfübrte,  ift  ber  nAcbfte  ge- 
meinjd^aftlicpe  Stammvater  ber  beiben  nocb  biüben^ 
ben  mien  bed  S>au\t^.  fSon  feinen  Dier  Sbbnen 
tourbe  nad^  mebrem  Teilungen  unb  bem  ^obe  smeier 
Srüber  1599  Sobann  ©ftntber  Stifter  ber  Sinie  au 
Silbtoar^burg^SonberiSbaufen  (f.  b.J,  bie  anfangiS 
bie  fiime  ju  »rnftabt  biet,  unb  SUbert  VIL  ber 
Stbnberr  ber  Sinie  su  Scbmar^burg-iRuboIftabt  (f.  b.). 
3u  Slnfang  bc«  14.  ^akx\},  beftanbcn  bie  Stamme 
lanbe  bed  Saufet  aud  ben  SteidpSleben  S.,  S9(anf en^ 
bura  unb  Aöniaf ee.  S)ie  meiften  Srtuerbungen  machte 
ti  feit  ber  3ett  bed  Aöniaf  ©üntber.  Q&  toax  i9on 
Aaifer  AarllY.  mit  Slubolftabt  ate  böjim.  fiebn,  Don 
Aurmaina  mit  Sonber^b^ufen,  t^on  Hurfac^fen  mit 
granfenbaufen,  Don  SacbfensJBeimar  mit  ämftabt 
unb  SAfcmburg  (feit  1446),  oon  Sacbfen«®otba 
mit  3l(m  unb  ^aulinaede  belebnt ;  anbere  Seben  batte 
eg  üon  S'ulba  unb  6effens®af}c(.  5)ai8  ganje  Sepfe- 
tum  jerfiel  in  bie  Obere  unb  in  bie  Untere  6errf<baf t 

5.  ylur  auf  erfterer  rubte  bie  9lei(b^ftanbfcbaft  ber 
©rafen  oon  S.,  medbalb  bei  S^eilungen  jebe  Sinie 
in  beiben  ioerrfd^aften  iBeft^ungen  erbalten  mu^te. 
—  35g(.  öellba4  Slrcbio  üon  unb  für  S.  (öilbburgb. 
1787);  berf.,  ®runbri6  ber  Genealogie  be«  feaufc« 

6.  (Mubolft.  1820  j;  Sungban«,  ©efcfeicbte  ber 
f  (btoaräb.  SHegenten  (Sps.  1821) ;  Sl^jfelftebt,  ®ef(bi*tc 
beg  fcbmarjb.  .ßaufeä  (Sonberdb- 1856);  Seo,  Scr-- 
ritorien  be«  S)eutf4en  Keicbä,  »b.  2  töatte  1867). 

@i4fiiat5ktttg,$rinat7on,f.Seutenberg(Sb.l7). 

^t^toatihutuhtmh,  eine  sBereiniguna  t)onfünf 
cbriftl.  StubentenocrbinDungen:  Uttenrutpia  in  Er- 
langen (gegrünbet  1836),  Sermania  in  @5ttingen 
(gegrftnbet  1851,  iBurf  cbenfcbaft),  Sluidconia  in  ^aüe 
(gegrünbet  1856),  S^orbatbingta  inSeipaig  (gegrüm 
bet  1870),  Sebinia  in  ©reifgmalb  (gegrünbet  1884). 
2)iefe  SBerbinbungen,  bcren  SBertreter  feit  1887  alle 
jloei  Sabre  in  S^toaraburg  in  2:büringen  jur  iBe- 
f^precbung  gemeinsamer  5lngelegenbeiten  jld^  öer= 
einigen,  jteben  auf  cbriftL  ®obcn,  jebocb  opne  3Sev= 
))fli(btung  auf  ein  beftimmted  bogmatifcbeS  äSetennt- 
nii5.  5)ur<b  bie  tt>a(btenbe  3abl  ibi^er  2JlitQ(ieber  fmb 
fte  mebr  unb  mebr  ein  bcbeutfamer  Ijaftor  im 
beutfcben  Unit)erfitAtdleben  gemorben. 

e^d^mar^lbttirgsMttbolftiib^  ein  jum  beutfcben 
9lei(be  gebörtge^  ^ürftentum,  bemglä^eninbalt  na(b 
ber  19.,  ber  Einmobnenabl  na(b  ber  21.  ä3unbe^s 
ftaat,  in  2;bürinaen  gelegen,  b^t  940,75  qkm  unb 
umfaßt  ben  grb|em  ^eil  ber  ffbtoarab.  Oberberr- 
f(baft  (733,15  qkm)  unb  ben  tleinem  (öftU(ben)  ber 
Unterberrfd^aft  (207,oo  qkm),  von  benen  erfterer 
tt)ieberum  auiS  atoei,  Ie|terer  aud  brei  getrennt 
liegenbcn  Studien  Sanbeö  beftcbt.   (S.  bie  Sarte: 


Aönigreidb  Sacbf  en,  $ro))ina  Saufen  Liüb» 
lid^er  Zeil]  unb  SbA^ingifdbe  Staaten, 
beim  ^rtUel  Satbfen,  Abnigreid^.) 

S)ail  Sanb  ift  in  beiben  Seilen  gebirgig  unb  nament: 
lieb  im  obem  rei^b  an  9Balb.  ^  ber  Oberbercfc^ft, 
toelcbe  mit  ibrem  fübL  3:eile  im  ^üringer  SBolbe 
liegt,  ift  ber  bbdbfte  $un!t  ber  2Bur)elberg  (872  m);  in 
ber  Unterberrfdbaft  ber  Ai^ff^Aufer  (486  m) ;  in  jeiui 
iftber^au^tfluB  bieSaalemttSoquife  unbS(btDat}a, 
in  biefer  bie  SBipper.  2)ad  Sanb  bot  mebrere  bimt 
9laturf(bönbeit  au^ejeidbnete  $unäe.  bqonbetd  in 
ber  am  Slorbabf  all  bei^  Sbüringer  äBalbed  gelegenen 
Oberberrf (baft  Slufter  bem  tomontifdben  Xbol  ber 
Scbtoaraa  (f.  b.)  merben  bie  Alofterruinen  $aulin)eQe 
(f.  b.)  unb  bie  krümmer  ber  alten  Aaiferburg  ouj 
bem  Apff bAuf ergebirge  (f.  b.)  b.Auftg  befudbt  Sranlen^ 
baufen  unb  Slantenburg  ftnb  befudbteSabeorte.  6. 
batte  1885:  83836,  1890:  85863,  1895:  886% 
(43035  mAnnl.,  45650  koeibl.)  (S.,  barunter  88077 
Soangelif  (be,  479  Aatboliten  unb  81  ^iSraeliten.  SN 
bie  Dberberrfcbaft  entfielen  70975,  auf  bie  Unter: 
berrfc^aftl7  710(S.  3)a«  ^ürftentum  bat  8  Stäbt« 
unb  155  S)örfer.  ßautotftabt  ift  Stubolftabt  (f.  U 

Sag  gürftentum  aerfdllt  in  3  Sanbrati^Amta: 


SanbratS-- 
dmter 


RuboIJlabt  .  . 
ftOnigfee  .  .  . 
9canien^au|en 


qkm 


464,07 
969,08 
307,60 


M74 
4295 
3353 


8936 
6556 
4084 


4 

n 


40808  40367 
30167  30069 
17710  17641 


3)aiSSanbrat$amtStanten^aufenbilbet  bie  Unter' 
berrfcbaft. 

3m  3. 1893  famen  auf  SUfer-  unb  (SarUnlant 
39413,  9Biefen  7430,  äBeiben  unb  ^utungen  1775, 
Sorften  unb  ^olgungen  41 626  ha.  ^ie  ^rntefl&d^ 
betrug  1896  ))on  äloggen  7428,  SBeiaen  3428,  @ecjte 
3328,  $afer  5192,  Aartoffeln  6006  unb  SSiefenl^ 
7430  ha,  ber  Ernteertrag  7159 1  Sfloggen,  4838  SBei^ 
aen,  4863  (Serfte,  885  SRengfrud^t,  46828  Aartoffeln, 
5489  Safer,  679  ßrbfen,  739  Slderbobnen,  3596 
gudferv  19407  gutter--  unb  1599  Äoblrüben,  6450 
Alee,  5206  Smeme.  3814  Efparf ette,  587  ©rodiaat 
unb  27  887  9Btef enbeu.  Slm  1.  S)ea.  1892  kourben  ^t- 
aäblt  3094  $ferbe,  19847  Stüdt  9linbi9ieb,  29946 
Sd^afe,  24846  Scfemeine,  16006  3iegen  unb  3630 
fflienenftödte.  3)ie  Sorftjoirtf  (baf  t  ift  befonberdim 
^büringer  äBalbe  Don  äBi^tigteit,  mo  fie  für  monc^ 
Ortf(bafteni5aupt4ueaebedertt>erbiSbilbetl96911ia 
aBalb  finb  berrfcbaftlicbe  Sorften.  Sorberrf^enbijt 
Sf^abelbola.  S)er  SBergbau  liefert  in  ber  Dber^ert^ 
fdbaft  äifen^,  Auj)fer'  unb  Sllaunerae,  aRormor  \a^ 
S(biefer,  in  ber  Unterberrfcbaft  SBrauntoblen.  S)ie 
Saline  in  ^tantenboufen  liefert  Aod^faOL  ^ie  ^n- 
buftrie  erftredtt  üa  auf  Spinnereien,  SlaiS^ätten, 
Eifengiefeereien,  SKüblen,  Srauereien,  ©erbeteien, 
Sabritation  t>on  äBoU-  unb  2:udbmaren,  $o|J^^ 
mit  $oraellanmalerei,  äxibaf  unb  Siaarrot.  Waw 
nen,  garben,  Sleitreil  unb  ©bemifauen.  au^rbem 
befteben  S)rabt)i>eberei,  Sola(cbni|erei,  Perlmutter 
Inopfbreberei,  SBuc^»  unb  Stembrudereien.  Sie  @C' 
f  amtlAnge  ber  Sbauffeen  in  ber  Oberberrf  cbaft  betragt 
260,4,  in  ber  Unterberrfdbaft  40,8  km,  bie  Sänge 
ber  (Sifenbabnen  (1897/98)  68,6«  km,  banmter 
16,84  km  Slebenbabncn.  S)ie  Dberberrf(baft  «"[^ 
»on  ben  $reu6.  StaatiSbabnftredfeu  (Sera=6i(bt4f' 
Slmftabt^Saalfelb  unb  ©rofeberinflen-Saalfelb  mit 
3treigbabn  Sdbtwaraa  s  SJtanfenburg  berürrt;  b« 


©c^toarjburg^atubolftabt 


677 


€4n)ar^at^a(ba^n  (i.  b.)  Bcfinbet  \idi  imiBau.  ^ftan» 
!«niK^ufen  am  5^9ff ^Aufet,  buic^  eine  9lebenba|fn  an 
bie  2tnie  @anger(iaufen:@tfurt  angefc^Iojfen,  aWt 
bemndd^ft  toeitere  Serbinbung  mit  Sonber^poufen. 
Setfaffung  unb  Setmaltuno.  5S)ad  |^ 
ftentum  ift  eine  !imftituttoneae,  im  uRanniSftamm 
t>ed  dleicJ^namigen  ^aufed  erbU<!be  SRonatdbi^  unb 
erbiett  1816  eine  ftdnbifcbe  Setfaffung,  bie  21.  aRdt) 
1854  imb  16.  9lot).  1870  umgeftaltet  mürbe.  S)er 
Sanbtag  beftebt  aud  leSCbgeoTbneten,  t^onbenen 
4  von  ben  ßöcbftbefteuerten  unb  12  butdb  bicette 
acbeime  SBabl  auf  brei  3abre  gewftbft  »erben.  3w 
^ab^erecbtigung  unb  Sßdblbarf eit  i|t  bad  25.  Se« 
beniSiobr  erforberli^.  @.  fenbet  utm  SunbeiSrat 
einen  SeboUmAcbtigten  unb  )um  9lei(bi9tag  einen 
ftbgeorbneten  (1895:  Sftttub,  freifinnige  tseretni^ 
^ung).  1868  h>urbe  bie  Staatöbenoattung  neu  orga^ 
iiiflert;  bie  SanbedtoUegien  ber  Stegierung,  bei$  ^'^ 
nanstoOegiumd  unb  bed  fionftftoriumiS  nnirben  auf- 
^eboben  unb  bie  ®d<bafte  beiSfetben  bem  SRinifte« 
Ttum  aü  oberfter  9tegierunaSbebbrbe  übertragen, 
^r  bie  tinbli^en  Slngelegenbeiten  beftebt  feit  1881 
im  SRinifterium  ein  oefonbered  ftodegium  mit  ber 
Sejeicbnung  Airtbenrat.  3n  SHubolftabt  beftebt  ein 
gemeinf(baftU(beiS  Sanbgeticbt  fttr  bad  ^rftentum 
^.,  ben  SRetninger  fireis  @aalfelb  unb  ben  preu^. 
^eiS  Siegenrfld;  badfelbe  unterftebt  bem  oemein« 
f  <baftli(ben  Oberlanbedaericbt  gu  3ena  (f.  b.).  Befolge 
einer  mit  $reu%en  gefcbloffenen  fionoention  h>ers 
ben  feit  1868  bte  %u  ^ucbtpaudftrafen  berurteilten 
iiiftnnli(ben  $erfonen  in  ßaUe,  bie  meiblicben  in 
^eliftfcb  untergebracbt  ^e  (Beiftei^tranten  toerben 
na<b  einer  mit  6a(bfens9Reintngen  1869  getroffenen 
Vereinbarung  in  bie  ioeilanftaU  )u  ^ilbburgbaufen 
aufgenommen.  S)ie  @innabmen  unb  Sludgaben  be« 
trugen  (naif  bem  ©tat  1894—96)  2757700  3R.; 
itnter  erftem  fmt>  1149997  ÜR.  bom  2)omania^ 
unb  etaatdgut,  179000  SR.  Srunb-  unb  ®ebaube» 
fteuer,  368000  3t.  anbere  birette  Steuern  unb 
617  500  3R.  übenoeifungen  bom  9let(b/  unter  lefttem 
710  700  m.  far  dtei^^jtoede,  242350  3R.  für  Air^en 
unbecbuIen,2612503R.für9auh)efen.  ^ie@taat^^ 
f<buIbbetrAgt3907088.ba«Serm&genll863003R. 
Unter  ben  Sebranftalten  ftnb  ^erborjubeben:  ein 
<S(9mnafium,  ein  Sibullebrerfemmar  in  SRubolitabt 
unb  bie  berübmte  SribateraiebungSanftalt  fieUbau 
bei  SHubolftabt.  3n  9luboIftabt  beflnbet  Ttcb  bie  fürftl. 
öffentli(be  SanbedbibKotbet  (64000  S&nbe)  unb  ein 
9caturalienf abinett.  Sin  Zruppen  fteUt  bad  Sfürften» 
tumbad  3.(Sü{ilier09ataiaon 
bei^  )ur  8.  S)ioifion  (4.  Slrmee« 
torpd)  geb&rigen  7.  tbüring. 
3nfanterieregimentd  S?r.  %. 
^a&  tieine  Wappen  jeigt 
ben  beutfc^en  SReicbiSabler  in 
(Selb,  bad  gramere  entbAIt  bie 
Scii^  ber  SanbeiSteile,  bad 
<  tieine  SBappen  unb  einen  gol« 
benenSGiveninSBtau.  (Semein« 
fam  mit  ScbifargburgsSon« 
beri^boufen  ift  bad  20.  9Rai 
1853  geftiftetef  cbtt)ar)burgif(be 
abtentreua  (f.  b.  unb  Xafel: 
3)ie  toicbtigften  Orben  U,  gig.  6).  fianbed- 
färben  finb  S^ei^  unb  SBlou. 

®ef(bi(bte.  S)em(8rafenaibertVn.,  Stifter  ber 
rubolftabtifiben  £inie  (f.  edbmoriburg),  ber  bei  ber 
Seilung  ein  5Dritteil  ber  untern  unb  jtoei  ^ritteile 
ber  obem  (Braff^aft  S^warsburg  erbalten  batte, 


folgten  1605  feine  @öbne  ftarl  (Süntber  (geft.  1630) 
unb  Subioig  ®üntber  I.  (gejt.  1646),  ber  feinen 
6obn  «Ibert  Slnton  (geft.  1710)  jum  SHacbfolger 
batte.  3)effen6obn  Subwig  griebricbL  (geft.  1718) 
beröffentUÄte  1711  bie  bem  SJater  furj  bor  feinem 
3:obe  erteilte  (Jfflrftenioflrbe,  nicbt  obne  b^ftigen 
2BtbeTf^)ru(b  ihirfacbfen«.  (Srft  unter  feinem  6o^n 
unb  3fla(bf olger  ^ncbricb  Slnton  (geft.  1744)  lourbcn 
biefe  Streitigleiten  burdb  ben  SReaefe  bon  1719  bei^ 
gelegt,  be8glei(ben  1738  bie  Sprüngen  mit  Äur* 
brounf(!bn?eig,  fo  bab  enblicb  30. 2Rai  1754  ber  gürft 
Sobann  griebricb  feinen  6i|  im  Sürftenfollcgium 
in  SReaeniSburg  nebmen  tonnte.  SUd  Unterer  1767 
finberloÄ  ftarb,  ging  bie  Regierung  auf  beffen 
Satergbruber  Äubtoig  ©untrer  II.  über,  bem  1790 
fein  ©obn  ^nebrid^  flarl  unb  biefem  1793  beffen 
Sobn  fiubioig  griebricb  n.  folgte.  Sebterer,  ein  auf* 
getlÄrter  gürft,  »ar  bemübt,  ba«  SBobl  unb  bie  m-- 
buna  fetneiS  fianbei^  ^u  förbem,  n^urbe  aber  barin 
burdp  bie  3eitberbÄltniffe  bielfa^  gebemmt.  @r  trat 
18.  ^pril  1807  bem  SRbeinbunbe  bei,  ftarb  aber 
f^on  28.  a^ril  unb  binterlieb  baiJ  Sanb  feinem  un^ 
münbigen  ©obne  w^bricb  ®üntber,  für  ben  bie 
3Rutter  flaroline  Öuife,  geborene  ^nnjeffm  bon 
Öeffen^ioomburg  (geft.  20.  ^uni  1854),  al«  Dber= 
bormünberin  bid  1814  bie  Sftegierung  fübrte.  3lad)' 
bem  griebricb  (Büntber  1815  9Ritglieb  bc«  ©cut« 
f^cn  fflunbcg  geworben  »ar,  tourben  1816  bie 
SebniSberb&ltniffe  mit  $reuben,  an  bad  aQe  9le(bte 
ber  Ärone  ©acbfen  über  ba«  f^marjb.  ßau«  über= 
gegangen  koaren,  bann  1823  mit  ©a(bfen'®otba, 
1825  mit  6a(bfen:6;oburg  bur^*  Abtretungen  unb 
AuiStauf^unaen  bon  (Gebietsteilen  georbnet  unb 
auf geboben.  $lm  2.  San.  1816  berlieb  ber  ^rft  bem 
2anbe  eine  Setfaffung,  toonad^  eine  auiS  18  9Rit- 
gliebem  beftebenbe,  in  gleicber  3ab(  aud  bem  Slbet, 
bem  SBürgcr'  unb  93auemftanbe  bur(b  2öabl  bctoor* 
gebenbe  Serfammlung  bon  fecbd  )u  fecbiS  Sabren  bai^ 
2öobl  beS  Sanbe«  beraten  foUtc.  S)ocb  berjögertc 
fwb  bie  tüirflid&e  »erufung  m  1821.  3^  3. 1848 
toarb  au(b  S.  in  bie  SBeioeguna  beftig  bineingeriffen, 
toelibe  ein  neueiS  emeiterted  9Bablgefe|,  bedglei(ben 
eine  mit  ben  übrigen  tbüring.  6taaten  getroffene 
^Vereinbarung  be}ügli(b  einer  ®emeinbeorbnung, 
einer  ©eriAtSorganif  ation  (mit  ®ef  An>orenengeri(bt) 
jur  golge  batte.  3)ie  neue  SSerfajfung  fam  jebocb 
erft  1854  m  ftanbe  unb  mürbe  21.  3R&r}  bom 
dürften  boUgogen.  S)ur<b  ®efei  bom  8. 3lpnl  1864 
erbielt  bad  Sanb  eine  auf  bem  $rincip  ber  ©etoerbc- 
freibeit  berubenbe  ©eioerbeorbnung,  unb  ein  ®efeH 
oom  1.  D!t.  beiSf  elben  3abteiS  fübrte  bad  allgemeine 
^eutfibe  i5anbel8gefeibu(b  ein.  9la(bbem  bie  SRe-- 
gierung  bei  bem  SBunbcSbcfd^lut  bom  14.  ^nni 
1866  gegen  ben  5fterr.  Slntraa  auf  SRobilmadpung 
aeftimmt  batte,  trat  fie  29.  Jjuni  au8  bem  S)eut^ 
^en  Sunbe  unb  erll&rte  fi(b  Tür  $reuben  unb  ben 
giorbbeutfcfeen  »unb.  ^rft  ®üntber  ftarb  28. 3uni 
1867,  unb  eÄ  folgte  ibm  m  ber  SRegierungfein  93  ruber 
l^rft  Gilbert.  3lm  1. 3uli  1867  trat  bie  9lorbbeutf(be 
SunbeiSberfaffung  m»  2thm,  bie  mebrfad^e  Umge« 
ftaltungen  ber  innem  unb  polit.  Serb&ltniffe  bed 
gürftentum«  mit  fi*  fübrte.  «m  26. 9lob.  1869  ftarb 
^rft  Sllbert  unb  i^m  folgte  fein  €obn  ®eorg  Sil- 
bert,  no^  beffen  Sobe,  19.  3an.  1890,  fein  Sietter 
®ümber  \\.  b.)  bie  SRegierung  übemabm.  S)er  auf 
ben  27.  üRoi  1896  ju  einer  aujerorbentlicben  ©ifeung 
einberufene  Sanbtag  nabm  bie  bon  ber  ^Regierung 
borgelegte  (Srbf  olgeorbnung  an,  toonad^  ©iaso,  Sßxmi 
bon  ßeutenberg  (f.  b.,  5Bb.  17)  al«  ebent.  Spronfolger 


678 


@c^toarj6urg^@onberd^auien 


anertannt  toiib.  ^er  24.  9lot7.  et5ffnete  Sanbtag 
i^ra^  M 19-  ^e^fAt  Huf^fmna  bed  tnt  Setetni^e- 
mt  entMtenen  ^erbotö  ^olit.  älrbeitenoereine  aui?. 

^fil.  oigidmunb,  Sanbedtunbe  bed  ^ürftentum^ 
6.  (2  9b€.,  SRubolft.  1862—63)  unb  btc  gittcrotur 
ya  S^kpatibucg. 

2d9ftiata]bittg«eottbet9l^aiifeii,  ein  ^um 
^eutfcben  SReicb  ^e^önae^^ürftentum  in  ^l^üringen, 
bem  ^l&d^eninpcut  nacp  bei  20.,  bet  GintDobnena^l 
naöi  bet  22.  SBunbedftaat,  \fai  862,04  qkm  pichen- 
raunt  unb  befielt  aud  )tDet  getrennten  teilen,  ber 
06er()erric^af  t  (342,96  qkm)  am  ^i^üringer  äBoIbe  mit 
2lrn{tabt  (f.  b.),  ber  bebeutenbften  Stabt  be«  Sanbe«, 
unb  ber  bon  ber  preu|.  $rot)inj  ©ad^fen  umi  itofle- 
nen  Unter^errf(^aft  (519,08  qkm)  mit  ber  IHcfibcn} 
8onber3bauJen  (f.  b.).  2)ic  Dberperrf^aft  ift  S?md' 
(anb,  im  fübl.  ^ei(e  bom  ^^^üringer  ^a(be  (^Hehbctg 
875  m)  burc^jogen;  in  ber  Unter^errf(iba{t  ließt  tet 
gröfete  Seil  ber  ioainleite  (f.  b.)  mit  bem  l'ünen 
(461  m).  ßauptflüffe  jlnb  in  ber  Dber^errfdnift  ;^(m 
unb  ®erO;  in  ber  Unter^^errfAajt  ^«Ibe  unb  i^LUppcr. 
(SBgl.  bieÄartc:  Sönißrei©  ©acfcfen,  ^tocinj 
6a(^fen  [füblic^er  Seil]  unb  S^ürindif(!^e 
Staaten,  beim  Slrtüel  Sad^fen,  ftbnigreic!^.) 

6.  ^atte  1885:  73606,  1890:  75510,  1895: 
78074  (37976  mAnnl.,  40098  toeibl.)  ß.,  borunter 
77  216  (SDanfleliWe,  669  Äat^oUlen,  40  anbere 
(^^riften  unb  147  S^^aeliten,  unb  jerfdUt  in  3  Sanb^ 
rat^dmter: 


SanbratSs 
amter 


SonberS^aiifcn 
«rnpabt  .... 
(Se^ren 


qkm 


519,08 
171,75 
171,31 


u 


7294 
«797 
2487 


4 


8708 
5085 
3693 


38317 
23143 
16615 


|t 


1« 


39975 
22692 
16549 


B7^ 


Xai  SanbratiSamt  Sonbcri^^aufen  bilbet  bie 
Unter^errfc^ft 

3n  ber  Unter^errf(^aft  übem)ie0t  ber  Slderbau, 
in  ber  Dber^errfc^aft  bie  gorft*  unb  Söiefentoirts 
{d^aft;  in  (egterer  ift  aucj^  bie  Snbuftrie  beod^ten^: 
wert.  3«  i«ne^^  .pnb  36290  ha  iÄder-  unb  ®arten= 
(anb,  1122  ha  äBief  en  unb  SBie^iveiben  unb  11 754  ha 
gorften  bor^anben,  in  ber  JDber^enfcfeaft  14424, 
4870  unb  13860.  1893  famen  in  6.  auf  Slcfer-  unb 
(Sartenlanb  49845,  äBiefeu  3943,  äBeiben  unb  ^u^ 
tungen  1559,  gorften  unb  ^ot^ungen  26354  ha.  2)ie 
emtefläc^e  betrug  1896  »on  iHoggen  5354, 2Beijen 
5824,  ©erfte  5784,  Sartoffeln  4700,  fiafer  7772  unb 
^ief  enbeu  3943  ha,  ber  @rntecrtrag  8376 1  äloggen, 
10376  Söeiaen,  11885  (Serfte,  1625  SWenagetreibe, 
47718  fiartoffeln,  14649  öafer,  1410erbfen,  3120 
2lcferbo^nen,  1023  SWil^frucfet,  44873  Dlunfet-, 
34385  3uder^  1341  ^obltüben,  8293  ^ee^eu, 
17  626  Äijeme,  10552  ^fparfette  unb  13663  t 
ffiicfcn^eu.  5lm  1. 2)ej.  1892  würben  gesohlt  4472 
^Cf  erbe,  21 964  8tüd  SHinbbiel),  47  420  S*afe,  28  801 
8d}tt)eine,  13300  Siegen  unb  3735  33ienenftö(fe. 
'^on  ber  ©efamtflüdpe  ber  Salbungen  (25614  ha) 
gehören  ber  SanbeiSberrfci^aft  17517  ha.  Obft»  unb 
©artenbau  mirb  bejonberd  um  tlmftabt  betrieben, 
^er  93  e  r  g  b  a  u  ift  unbebeutenb ;  man  finbet  Sraun^ 
fohlen  bei  ^enbeleben,  boc^  nur  menia ;  in  ber  Obep 
^crrf(!^aft  Gifenerj,  SRanganerje,  %hxh  unb  <Bd)totv 
ipat.  ^ie  1849  oon  einer  ^fttengefeufd^aft  begrün» 
bete,  iefet  ber  girma  3JL  &  ö.  gldWentrAger  ge» 
b5renbe  Saline  9(rndl)all  bet  Slrnftabt  liefert 
\öi\)x{iä)  ettoa  3—4000  t  8alj;  neuerbing«  fmb  ba» 


felbft  fialtfaUe  erbof^rt.  ^e  ^nbuftrie  erfticdt 
fi(!^  auf  gabntation  Don  Seinen-  unb  ^ounUDoU: 
Maren  (meift  auf  ioanbftü^len),  SSoUioaicn  (in 
6onberd^aufen  unb  ®ebren),  Slei-  unb  BuuinHnen 
(©ro^breitenbad^),  aRafd^inen  (^mfiabt),  9labd: 
unb  ^a^twaren  (SonbenS^^oufen),  ®Ua,  itifteiu 
@(^a(6teln,  ^ohtoaren,  3ünb^&laem  unb  X^ermo^ 
metem  (IBejirt  ©e^ren),  $or)eUan  (®e^n,  @ro^ 
breitenbao^  unb  $laue),  garben  (SCmftobt  unb£)i)ei, 
@<^u^en  unb  Sanbf(^u$en  (Slmftabt);  femer  bt- 
fteben  ^ampffftge-  unb  $mellanerbeinü^en  ^' 
»rt  ©e^ren),  3iegeleien,  M^lreid^e  ©erbereien,  eine 
Jtonbitoreitt)arens  bielegkifd^marcn^CSBurft-lga^ 
briten.  Sebeutenbe  Brauereien  finb  in  $laue,  tm^ 
ftabt,  ©reu^n,  @onberdbaufen  unb  (kleben.  Son 
ben  me^r  aU  100  SRaplmü^len  treiben  mebreie 
(Slmftabt  unb  Sonberd^aufen)  onfetrntuften  Wl^ 
panbel.  SHübetuuderfabriten  beftet^en  bei  ©reuftm 
unb  Sbeteben.  (£rto&^nenfStt)ert  ftnb  bie  ©rottenftein 
brücke  bei  ©reu^  2)ie  Steine  toerben  ro^  unb  |U 
f  unftooQen  gormen  juf  ammengefteUt  t^erfanbt.  2)a» 
Sanb  befi^t  ga^lretcj^e  unb  gute  (l(^aufken  unb  ^\d- 
nalmege  fomie  (1897/98)  92,27  km  ^ifenba^nen, 
barunter  31,6  km  9lebenbabnen.  ^eOberbenf(^jt 
mirb  burc^  bie  ^fenba^n  ©roftbreitenbacfe-Sllmenau 
unb  bie  töniglid^  breuft.6ifenbalt)nen^^enaU'$lauc 
unb  9litf(^en^aufen'9ceubietenborf  nut  ber  ^üring. 
(Sifenba^nberbunben.  ^rnftabtiftmit^d^teriSbaufen 
burcb  eine  deine  9lebenba^  unb  mit  Saaßelb  an 
ber  Sa^n  ©eras@i(bic^t  burd^  eine  SoUbapn  oer 
bunben.  ^ie  Unterperrfc^aft  mirb  t>on  ber  ^tt 
Raufen: Erfurter  @ifenba^n,  bie  an  Sonberd^en 
unb  ©reu6en  vorbeiführt,  unb  ber  Sifenbo^  abr- 
ieben-Sopenebra  burdbfd^nitten.  SHe  gortfejnnia 
Don  (^beleben  na^  3Rüpl^aufen  i.  %l).  befinbet  fiir 
im  Bau,  audd  mirb  Sonberi&baufen  bemnAi^ft  eine 
Berbinbung  naäf  granten^fen  am  Apff^ufer  er 
(galten,  ^en  panbel  unb  Serte^  unterftülen  Me 
Sc^marjburgifd^e  Sanbedbonl  in  Sonbec^Mfen 
mit  einer  giuale  in  Slmftabt,  bie  ©an!  in  Jlmftabt 
unb  mehrere  Spar-  unb  Sorfd^u|taffen. 

Serfaffung  unb  Sermattung.  ^ 
gürftentum  ift  eine  tonftitutionelle,  im  äRoim«' 
{lamm  Ui  gleichnamigen  ^aufed  erblich  ^on; 
ard^ie.  3lad)  bem  Sanbedgrunbgefeft  üom  8.  ^i 
1857  beftebt  ber  Sanbtag  au»  15  aRitgtiebem,  oon 
benen  5  lebeniSiangU(^  t)om  gürften  ernannt,  5  oon 
ben  ^bd^ftbefteuerten  unb  5  burd^  allgemeine  in[ 
biretteäBa^lenerma^ltkoerben.  3)ieSBa^l  erfolgt  au? 
bier  aa^re.  3ur  3Baf^lbere*tiaung  ift  ba&  25.,  jur 
3Bd^lbarfeit  ha»  30.  Seben^iapr  erforberUc^.  ^^ 
$r&rtbent  bed  SanbtagiS  unb  jkoei  bon  bem  lefttem 
gen)äblte  SDtitglieber  btlben  ben  fte^nben  £anbtaa^^ 
auiSfcbui  3n  ben  Bunbedrat  fenbet  6.  einen  ^■■ 
bollm&dptigten,  in  ben  SRei^^tag  einen  Kbg»^ 
neten  (1896:  «Piefdfeel,  nationanäeral).  3)o«  5Ri= 
nifterium  jerfaUt  in  fünf  Abteilungen:  1)  für  Die 
^ngelegenpeiten  bed  fürftL  ^aufei^  unb  oui^odittde 
Regierungen;  2)  für  innere  Sertoaltung;  3)  Wr  )x}- 
nanjen;  4)  für  Sird^en*  unb  Scbuljac^en;  5)  för  ^if 
f^ftia.  Unter  bem  ÜRinifterium  fiepen  bie  SontrftU. 
3)aiS  Oberlanbedgeric^t  in  9laumburg  a.  b.  Saale 
(f.  b.)  unb  bad  Sanbgeridbt  in  Erfurt  ftnb  fürbaß 
gürftentum  mitbefteOt,  bie  fünf  Slmt«geri*te  itn^ 
in  Sonberg^aufen,  ^beleben,  ©reuten,  amPobt 
unb  ©e()ren.  Unterridfet«onftalten  finb  ou^er 
ben  iBolt^s  unb  gortbilbuna«J*ulen  »ortonben: 
üoei  ©pmnaften,  j^mei  SHeolf (pulen  unb  smei  (obere 
JRübdbenfdfeulen  in  Sonber^paufen  unb  ämftatt, 


©(^»arjb.  ©onbcrgl^ufcnf(^  lanbtoirtfd^aftLSBcrttt^flcnoffcnfc^aft— ©c^njarjbroffcl  679 


ein  €<i^tt0e(^eniin(rr,  ein  Sebtemnenf  enttnat,  ein 
^onfeiDatotium  für  Tiu^l  in  Sonbetd^aufen.  S)ie 
etaatdf^ufo  betnifi  Oon.  1894)  2699700  SR.  ^ie 
iObtlicI^en  Gtnnobmen  nnb  ^uiSgaben  betrugen 
(1892—95)  2764456  Wi ;  unter  erftem  beßnben  ^(b 
416400  SR.  birefte,  511950  SR.  inbirette  Steuern, 
909868  mx»  ben  gorften  unb  534519  Tl.  aa»  ben 
S)oniAnen.  %a»  gürftentunt  fteUt  feine  SRttnnfd^aft 
gum  3.  tbüring.  ^fanteriereoiment  9lr.  71,  beffen 
1.  S9ataiUon  in  Sonberdboufen  in  ©amifon  liegt. 
%e)ü0li(b  bed  S^^  unb  Steuerwef end  o^brt  ba^ 
l^lrftentunt  mit  ber  Oberberrf(baft  jumlBejirtber 
©enerolinfpeftion  besS  tbüring.  ^Ü9  unb  donbetö- 
t)ereind  in  Erfurt,  mit  ber  Unterberrfcbaft  %ux  $ro= 
oimialfteuerbireftion  ya  SRagbeburg. 

9Bappen,2anbedfarbenimb@bi^cn3ei(ben 
ftnb  bief  e(ben  koie  in  @(bioar^rgs9Utbolftabt,  boi^ 
beflißt  6.  au^erbem  no(b  eine  Serbienftmebaille  in 
ixoti  Rla^tti,  »elcbe  für  jhtnft,  SBiffenfcbaften  unb 
gcwerblid^e«  aSerbienjt  t)erlieben  toirb. 

®  e  f  cb  t  (b  t  e.  S)em  S3earünber  ber  6onberdb&ufer 
Sinie  (f.  @(bh)ar}bura),  3ob*  ®üntber,  ber  bei  ber 
Teilung  gtoei  ^ritteue  ber  untern  unb  ein  5£)ritteil 
ber  obem  ®raff(baft  erbalten  batte,  folgten  1586 
gemeinfam  in  ber  Sle^erun^  (iunä^jt  unter  SSor- 
munbjcbaft)  feine  mer'  mmberjäbtigen  ©öbne: 
©fintber  XLU.,  Slnton  ioeinri(b,  3obann  ©üntber  n. 
unb  Sbnftian  ©flntber  L,  oon  benen  nur  ber  leftte 
mdnnlicbe  @rben  binterlie^,  unb  fo  tarnen  nacb  bem 
^obe  (Sfintberd  XLH.  (1643)  ^brifHon  ©üntberd  I. 
brei  66bne:  (^bnftian  ©flntber  IL  gu  i^lmftabt, 
älnton  ©ikntber  I.  §u  Sonber^boufen  unb  Subnng 
©üntber  gu  ^beleben  gur  Sftegierung.  S)ie  Sinie  gu 
Slmftabt  erlof*  1669  mit  be«  Stifter«  Sobn  3o* 
bann  ©üntber  lY.,  bie  Sinie  ya  6beleben  1681  mit 
bem  a:obe  be«  Stifter«  felbft.  anfotgebeffen  erbiel^ 
ten  älnton  ©fintber«  I.  Söbne  Sbriftian  SBilbehn  I. 
unb  Slnton  ®üntber  n.,  bie  1697  »om  Äaijer  in 
ben  erbUcben  9lei(b«ffirftenftanb  erboben,  aber  in 
biefem  erft  1709  anerlannt  hmrben,  bie  ganje  @Taf: 
f ^aft,  teilten  fie  in  ber Skife,  ba|  ebtiftianSBilbelm 
bie  Unterberrf  (baft  (Sinie  Sonberdbaujen).  mit  äu«- 
nabme  ber  $lmter  S(bembera  unb  Keuta,  Slnton 
®üntber  bie  Dber]^errf(baft  (Sinie  2lmfiobt)  unb 
bie  genannten  itoti  unterberrfcbaftUiben  $tmter  er- 
bielt.  §8eibe  @rafen  erri(bteten  1713  einen  (Irbf olge^ 
»ertrag,  fraft  beflen  nur  ber  @rftgeborene  in  aerober 
Sinie  bie  Stegierung  erbalten,  bie  anbem  ^ringen 
aber  ftanbe«gem&|  au«geftattet  merben  foUten;  ber 
33ertrag  tourbe  1719  ©on  Äaifer  Äarl  VI.  beftfttigt. 
^t«  Sntim  (^ntber  IL  1716  finberlo«  ftarb,  pel 
bejf  en  Sleil  tuieber  an  ^rft  6:bti|tian  Sßilbelm  (geft. 
1721),  ber  1720  feinem  Sobn  (^üntber  L  bie  aRe= 

(lierung  abtrat,  ^a  biefer  1740  finberlo«  ftarb, 
olgte  ibm  fein  ©ruber  öeinri<b.  Sei  feinem  Slobc 
folgte  1758  in  ber  dlegierung  ber  Altefte  Sobn  fei^ 
ne«  1750  »erftorbenen  iflnaem  iBruber«  ^uguft  L, 
(Sbtiftian  Oüntber  ÜI.  Siefer  ftarb  1794;  fein 
ältefter  Sobn  ©üntber  griebri*  Äarl  L  (geb.  1760) 
mar  fein  9»a(bfolger.  (5r  trat  1807  bem  »bent'. 
1815  bem  ^eutfdfeen  ©unbe  bei.  2)ur(b  einen  Ser* 
trag  mit  ^reuften  erbielt  er  1816  bie  uoüe  Souüe' 
ränitAt  über  alle  Sanbe«teile.  ^ie  Unterberrfcbaft 
f(blo|  Ttcb  1819  bem  preuft.  3oüberein  an.  ^te 
bem  Sanbe  unter  bem  28.  S^ej.  1830  gegebene  3kr= 
faflung  trat  ni(bt  in«  Seben  n)«gen  t)ielfa(ber  ba^ 
gegen  erbobener  $rotefte;  bie  SSerbanblmrgen  bar^ 
über  sogen  ft(b  erfolglo«  bi«  1841  bin.  ^ie  ©efeft- 
gebung  war  auf  mancben  ®ebteten,  bcfonber«  be^ 


gügli(b  ber  5j|agb,  binter  ben  (Jorberungen  ber  3eit 
gurütfgeblieben,  unb  bie  fiammeroertoaltung  gab 
%n  Klagen  »ielfacben  Slnlaft.  ^er^rft  entfagte 
19.  Slug.  1885  ber  ^Regierung  gu  ®unften  feine« 
Sobne«  unb  ftarb  22.  Slpril  1837. 

Sein  Sobn  ®üntber  (f.  b.)  griebri*  Äarl  H.  be= 
gann  nun  eine  9ieioe  mefentUcber  9leformen  auf 
allen  ©ebieten  be«  ftaatlicpen  Seben«.  Unter  bem 
24.  Sept.  1841  erf^ien  ba«  erfte  ^erfaffung«gefe|», 
nacb  mel(bem  7.  Sept.  1843  bie  (Sröffnung  be«  erften 
Sanbtag«  erfolgte.  Salb  folgten  Umgeftaltungen 
auf  bem  ©ebiete  ber  Sertoaltung  unb  ^uftig  unb 
toefentlicbe  Serbejferungen  ber  Spulen.  2)ie  SSer« 
noaltung  ber  Äammergüter  mürbe  burcb  ba«  ®efet( 
»om  18.  SRAri  1850  bem  Staate  übertragen.  1855 
erf(bien  ba«  neue  SBablgefe^,  ibm  folgte  1857  ba« 
neue  Sanbe«grunbgefe|  (f.  oben),  eine  neue  Stdbte- 
unb  Sanbgemeinbeorbnung,  eine  neue  Scjirf«orb-. 
nung,  bie  ^ieberberfteUung  ber  ^obe«ftrafe  uiib 
be«  (brifkl  (Sibe«,  bie  6rtl&rung  ber  lutb.  fiircbe  jur 
Sanbe«!ir(be,  ein  ®efek  über  bie  Älafftfilation  ber 
Staatdbiener  unb  enblicb  eine  neue  ©eftaltung  be« 
ftircben  unb  Scbultoefen«. 

Sei  ber  Hbftimmung  am  Sunbe«tage  14. 5]|uni 
1866  ertlarte  ttcb  bie  iHegierung  gegen  ben  5jterr. 
9Robilifterung«antraQ,  trat  25.  ^ni  au«  bem  3)eut' 
f^en  Sunbe  unb  f(blo|  jtcb  bem  Sünbnifle  mit 
$reu1sen  unb  bem  9{orbbeutf(ben  Sunbe  an.  ^uf 
bem  ®ebiete  ber  ®efe^gebung  trat  burcb  bie  Sun« 
be««  ober  9iei(b«gefe^gebung  eine  mefentlicbe  Ser« 
einfacbung  ein.  Sefonber«  gu  enoAbnen  fmb  nocb 
bie  ®efeie  über  bie  anbertoeite  Siegelung  ber 
®runb^euer  unb  (Sinfübrung  einer  allgemeinen  ®e: 
bAubefteuer  oom  8.  3uli  1868  unb  bie  neue  ©e- 
meinbeorbnung  oom  15.  San.  1876,  ba«  3if(berei- 
gefet»  oom  20.  Sept.  1876,  fomie  ber  Sertrog  mit 
äBeimar,  SReiningen,  Slltenburg,  Coburg  «(S(otba 
unb  SReuft  j.  S.  über  bie  (Srricbtung  gemeinfomer 
Strafanstalten. 

?yürft  0üntber  griebricb  Äarl  legte  infolge  eine« 
^genleiben«  17.  ^uli  1880  bie  iRegierung  ju 
®unften  feine«  Sobne«,  be«  l^rften  Äarl  ®üntber 
(f.  b.),  nieber.  35ur(b  ®efeft  oom  14.  3uni  1881 
mürben  bie  SerbAltnif)e  be«  Äammergute«  be«  fürftl. 
ßaufe«  neu  georbnet,  be«  ^rflen  ^omAnenrente 
auf  iAbrli(b  500000  SR.  borlAuftg  feftgefteUt,  bie 
eoent.  Selbftoermaltung  burcb  ben  Srürften  gemAbr^ 
leistet,  au^erbem  unter  bem  Flamen  «Äarl  ©üntber- 
Stiftung»  eine  Stnftalt  gegrünbet,  beren  ^intünfte 

iur  Unterbaltuna  ber  b^bern  BdjuUn  in  Sonber«« 
laufen  unb  Slm^abt  fomie  für  bie  Solf«f cbulen,  für 
ürcblicb^  ttnb  anbere  öffentlicbe  3mede  innerbalb  be« 
jeftigen  ®ebiete«  be«  ^rftentum«  oermenbet  merben 
loUen.  %uf  bem  Äammergut  rubt  bie  bppotbelarifibe 
ä^erpflicbtung,  nacb  bem  ^u«fterben  ber  je|)t  in 
Sonber«bauf en  regierenben  Sinie  be«  f cbmanb.  ©e- 
famtbaufe«  anftatt  eine«  Seitrag«  }u  ben  Äoften  ber 
8anbe«oermaltung  an  bie  genannte  Stiftung  eine 
3abre«rente  oon  300000  9R.  ju  entricbten. 

Sgl.  apfelfiebt,  6<imat«tunbe  be«  prftentum« 
S.  (3  ©efte,  Sonber«b.  1854—57);  berf.,  Se« 
f(breibenbe  2)arfteUung  ber  Altem  Sau«  unb  Äunft ^ 
benfmAler  be«  ^rftentum«  6.  (ebb.  1886—87). 

^Atoatxfmta^  Sonbetdl^ittif etiMe  Iitttb« 
fnittfdbaftlidbeiBentf  dgenoffenffbiift  i^u  6  on« 
ber«baufen,  f.  Sanb«  unb  forftmirtfcbaftlicbe  Sc- 
ruf«genoffenf(baften. 

^Amutabont^  Strauch,  f.  Prunus. 

^db^^abroff e(,  f.  ILmfel. 


680 


®d)\üatit  —  &d)toaxynbexi  (!tmtSl^au|)tmaimf(i^aft  unb  @tabt) 


9äfi»ittit,  gfriebr.  Odtar  t)on,  itntnUuilijt,  geb. 
30.  6cpt.  1816  ju  Söbau  in  ©ac^fen,  ftubierte  in 
Setpug  bie  9fle(ibte,  trat  %u  ^edben  in  ben  Suftii- 
bienft  unb  koutbe  1848  gum  ^peUationi^rat  unb 
gleiÄ^eitig  aum  ^ilfdatbeiter  im  Obecap^^eOationd- 
geri(9t  ernannt.  1854  nntrbe  er  ÖberappeQationiS- 
tat,  1856  OberftaatdantDalt,  1858  Q^eneralftaatiS' 
anmalt,  1875  t)om  flatfer  »on  Cfterreid^  in  ben  erb^ 
litben  «belftanb  ei^oben.  1867—84  »at  6.  mu 
glieb  bed  Steic^StagS,  too  er  ber  ^eutf(^en  9iei(bd' 
Partei  anaeb&rte;  er  toar  äRitglieb  unb  ^iceprAft^ 
beut  ber  SunbeStommiffton  jur  ^Beratung  bed  (Snt- 
»urfS  bed  6trafgefe^bu^e§.  @r  rebigierte  bi^  1856 
bie  «Sa^rbttd^er  für  fdc^f.  6trafre(^t»  unb  feitbem 
bie  an  beren  Stelle  getretene  «allgemeine  ®eri(bti$' 
jeitung  fflr  bad  ft5ntgrei(b  €a(ibfen»  unb  koar  S^ef^ 
rebacteur  bed  «G^eriobt^f aatö».  9la(!bbem  er  1885  fein 
Slmt  niebergelegt  ,batte^  ftarb  er  17.  ^an,  1886  in 
S)re3ben.  Unter  feinen  ©(ipriftenfinblbenoorjubeben: 
«Unterfuc^ung  prafäfcb  toicptiger  iDlaterien»  (mit 
ßepne,  Spj.  1841;  2.  2lufl.  1844),  «Äommentar  jur 
6trafpro}e|orbnung  für  boiS  Sönigretob  Sacbfen» 
(2  fflbe.,  ebb.  1856),  «©runbfafec  be§  fa*f.  ©traf« 
projefereclbtÄ»  (ebb.  1856),  «3ur  Sebre  t)on  ben  foa. 
fortpefeftten  Serbrecben»  (ßrlanaen  1857),  «S)ie 
jtoeiteSnftanj  immünbli<^en©traföerfa^ren»  (SDien 
1862),  cS)ad  ä3erbre(ben  bed  audgejeiibneten  2)ieb' 
ftabl§»  {Erlangen  1863),  «S)aS  beutfcbe  ©(biour^ 
geriebt  unb  beffen  9leform»  (ebb.  1866),  «Semer^ 
hingen  jur  fiebre  t>on  ber  SBeri&l^ng  im  ©traf- 
recbt»  (ebb.  1867),  «Kommentar  jum  6trafgefeftbu<b 
für  ba«  ^cutf(begilei(b»  (£pj|.  1871;  5.  5lun.  1884), 
«  Kommentar  jur  beutfcben  ©trafprogejorbnung  für 
bad  beutfcbe  9lei(b»  (ebb.  1878)  unb  «3)ad  midf^- 
prefegefeS,  erläutert»  (3.  Aufl.,  erlangen  1896). 

^^fnät^e,  eine  in  melen  fällen  ftattbed9lu|ei^ 
gebraucbte  lodere  fto^le,  bieft^  ineinfeincg^utoer 
t^ertoanbeln  ld|t.  ©ie  entftel^t  burc^  trodtne  ^eftil? 
lation  ober  SJerfoblung  oon  ^efc,  2:rebem,  Äor!= 
unb^fino(benabfÄllen  u.  f.  ».  r(f.  b.). 

Bfii£tae3flan}entran!beit,  footel  mie^lu^tau 

motae  9miht,  f.  ©(blittenfabrer. 

mava^  fBtufkhttttUf  f.  Cordia. 

murae  CbelfotaSe^  f.  ße^cattinien. 

»fniitae  elfter,  ^lu^,  f.  @l{ter. 

bmatae  9athtn,  f.  ©(bmar). 

it»at%t  QävU^  f.  SBeinbau. 

^fnotae^la^fleii,  ©c^toargflaggen  (Pa- 
villons noirs),  S5ejei$nung  für  bie  friegerif (ben  SBe* 
too^ner  be^  obern  3:eilS  beiS  SHoten  ^luffed  in  Song- 
ting  (f.  b.).  ©ie  Ttnb  9le(te  ber  auf ftftnbif^en  Xaiping 
(f.  ®bina,  ®ef(bi(bte),  bie  \\ä),  au5  S^ina  oertrieben, 
bort  nieberlie^en  unb  ein  f elbftdnbiged  ©taatdmefen 
mit  ber  igauptftabt  Sao^fai  begrünbeten,  ^ie  ©.  ^, 
))erftartten  ft^  beft&nbig  burcb  3u)ug  (^inef.  f^üobt' 
linge,  namentlich  Serbrecber  unb  fabnenflücbtiger 
©olbaten,  f  otoie  bur(b  europ.  unb  amerü.  SOflatrofen, 
machten  fnb  im  ^elta  bed  SHoten  eyluffed  aU  ©ee- 
rAuber  gefür(btet  unb  bleuten  na$  Slrt  ber  Sanbd- 
fnedbte  ben  ßerrfibern  oon  (S^ina  unb  Slnnam  al3 
©blbner.  ©ie  erhoben  oon  aDen  ipanbetöfa^rseugen 
auf  bem  SRoten  gluffe  einen  brüdenben  3oll  unb 
tourben  befannt  bur(b  ben  ^artnftdigen  äBiberftanb, 
ben  fie  ben  ^anjofen  bei  ber  (Sroberun^  oon  ä^ong- 
ting  entgegenfe^ten.  ^ucb  nacb  bem  gnebendfcblu^ 
jtoif(ben  granhreicb  unb  6bina  1885  festen  bie  ©.  5- 
ben  ßampf  fort,  unb  erft  im  Stpril  1886  gelang  ed 
ben  eJranjofen  auf  ®runb  längerer  SSerbanblungen, 
bie  fiauptftabt  Sao^fai  3U  befeien. 


Cd^ftrae  9lit%t,  )8eiiei<Jbnung  eines  bi^ 
1,S5  mm  Umgen  f(Jbtoar}en  S9Iafenfu|ed  (Heiio- 
thrips  haemorrhoidalis  B&uchi^  mit  Totbroimer 
i^interleibdfpige,  ber  öftere  cai  SSknnbaudpfianjen 
^o|en  ©c^oben  anrubtet  3Ran  fucbt  ibn  bunb 
ißafdE^en  mit  SobafSaufgujs,  bticd^  SnfettetmmlDer 
unb  Xabaldrau(b  }u  oertilgen.  f  ßamiDinbe. 

Mtootae  9^mmvtibt,  $ferbetrantbeit,  f. 

Cmfiiiitaetf eil,  f.  (Sifen. 

ef&miieae  9oppt,  Sera,  f.  SRiefengebirde. 

Ccottiinrae  9ttiht,  f.  @4n>ar)tretbe. 
imotae  fhtmft  f.  SRagie. 
itootaelfe«,  f.  eifen. 
itviieae  Whihofmü,  f.  O^enftod^u. 
It9iieae  md»4e,  f.  Senebittiner. 
jtvataeiiaii,  potn.  Gzemiejewo,  Stobt  im 
ftreiiS  SBittotoo  bed  preu^.  9leg.''Be}.Sromber0,  an 
ber  äBregednia  unb  ber  SmieCliS^Snefen  ber  $reui 
©taatiSbat^nen,  bat  (1895)  1379  ($.,  banmter  190 
@oangelif(be  unb  36  ^iStaeliten,  $oit,  ^elegropb, 
tatb.  unb  eoang.  fiird^e,  ©i^nagoge. 

w^^toift^enbaä^.  l)©.anber©aale,3t«bt 
im  SejirfSamt  i^of  beiS  ba^r.  9leg.«SBe|.  C^er^ 
franten,  an  ber  obern  ©aale,  in  504  m  6ö^e,  im 
^.  beiS  Si<^telgebirged,  an  ber  £inie  ^of-Sdambetq 
ber  5Bapr.  ©taatdba^nen,  ^at  (1895)  3938  6.,  bar^ 
unter  68  ftat^olüen,  $oft,  3:elegrap(,  ©(b(o|mit 
$arf,  SflettungiS^auiS;  üoei  SBaummoUtoeberfien, 
iürfif(brots  unb  anbere  gftrbereien,  ^orjeUan-  unb 
$re|bef^nfabritation,9rauereiunb®ranitf(bIeifeTei. 
— 2)  ©.  am  9B  alb ,  gfletfen  imSBegirtdamt^taüa  beS 
ba^r.  SHeg.sSe).  Dberfranlen,  auf  bem  grrontenmalb, 
bat  (1895)  1585  @.,  barunter  39  ßatbolifen,  $oft, 
telegrap^,  eoang.  Aird^e,  ebemaliged  ©<i^lo6o.^t 
JorftbauS,  SBaff  erleitung ;  SBaumtoolItoebcrei,®«^-, 
^letguipure',  ©pit^enftiaerei,  ©<bu^a(berei,  ÜRoIi^ 
Tabril,  Siegelei,  Saßbrennerei,  Srauerei,  aRotmot^ 
unb  2:bonfcbieferbrü(Jbe,  SSieb«  unb  ^Autebanbel 
^ammArtte.  ©übdflli^  ber  ^bbrabero  (794m(. 
ber  ^5(6fte  ®ipfel  beiS  ^anfenmalbeS,  mit  äUiiS{t<bt»^ 
türm.  --  3)  ©.,  BwMUtmm  bei  €^udtbal  (f.  b.). 

e^t^otaeitlbef,  ®emeinbeimftreiiS^eQogtum 
Sauenburg  bed  preu^.  9fleg.'9ei.  ©(bledmig,  an  ben 
Sinien  Serlin-äBittenberge^^amburg  unb  ©.»^leu^ 
münfter  (81,8  km)  ber  $reui  ©taatSbabnen,  Bit 
eined3lmtdgeri(!btd(Sanbgeri(btSatona),  bat  (1895) 
cttoa  1400  eoang.  @.  ^er  ®ut^be)irC  @.  ift  eine 
fürftli(!^  9ii9mardf(be  ^beitommi^^errfcboft  oon 
75,11  qkm  mit  (1895)  744  @.,  tod^  hoS  ä^onoerf 
©.,  ben  ©a(^fentoalb  (f.b.),  bie$uberfabrit^ünr- 
berg  unb  eine  SRüble  umfaßt,  ©ik  ber  ^enoaltung 
iftgriebricb^rub(f.b.). 

ed^toataettlbeeg«  l)  «ittü»ba«)piwMaifi^aft  in 
ber  fa(bf.ftreid^auptmannf(baft3>i'idau,  f^at  511  ,4t 
qkm  unb  (1895)  108375  (51020  m&nnL,  57355 
toeibl.)  6.  in  8  ©tabt-  unb  59  Sanbgemetnben.  — 
2)  $a«)it{labt  ber  Slmtd^auptmannfc^ft  ©.,  am 
©(^maramajfer,  ber  Sinie  äBerbau;:©.  (60  km)  unb 
ben  KcJenlinien  ©.«ännaberg  (26,8  km),  ©.- 
So^anngeor^enftabt  (17,8  km)  ber  ©&(bf .  ^taat«- 
babnen  (}toet  Sabn^bfe),  ©i^  ber  Slmtöbauptmami' 
f(baft,  etneiS  ^mtiSgerid^td  (£anbaeri(Qt  3^idau) 
unb  einer  Dberforftmeifterei,  M  (18^5)  3737  6., 
barunter  98  Aatbolilen,  $o^amt  }meiter  filaffe 
mit  3tDeigftelle,  äelegrapbf  ^emfprec^einrid^tung, 
f(6&ne  jtird^e,  alted<©(blo^,  ©elettafd^ule  mit  $ro^ 
gi^mnafium,  SBürgerfc^ule,  Sfadbfd^ule  für  metblicbe 
öanbarbeiten  mit  $auiS^altun0df<pule  (9&en{tonat) 
unb  ein  SHettungd^aui^  für  oedoabrlofte  Xinber 


©c^toarjcnbcrg  (Ort)  —  ©c^toarjcnBcrg  (gclif  ßubto.  Sol^.  ^t.,  gürft  ju)      681 


(^tinj-SllbettiStift).  SJn  ber  Uingeacnb  pnb  gtofee 
äfentoerfe,  iDotsf^leifereien  unb  Sageioerfe  unb 
boÄ  gu  6.  öc^örige  SBab  Dttcnftcin  mit  Slatuts 
^cilanjtalt  —  3)  Bä^in^  bei  6*emf clb  ff.  b.). 

CAliiataeitPerg^  Ort  im  Sreaenaet  SBoIb  (f.  b.). 

d^tnovaenlbetg,  alted  frftn!.,  je^t  in  Cftet'- 
rei^  Nübenbc«  fürpL  ®ef(l6(c(!bt.  ertingcr  t)on 
©cin^beim  (gcft  1437)  erlüorb  1405—20  bic  fierr» 
f(!baft  Sc^ioatsenberq,  trug  fte  bem  SReici^e  aU  £e^n 
auf  unb  nmrbe  1429  m  ben  grciberrenftanb  erboben, 
iDOburd^  er  unb  feine  9la(bfommen  bie  SReicbdftanb« 
fdbaft  erlangten.  143ö  emarb  er  ioobenlanbdberg. 
6etne  beiben  €5bne  teilten  bad  ^aud  in  bie  ftefoni^' 
bergif Ae  ffpdter  rbeinif(be)  unb  in  bie  bobenlanb^» 
bergif(!pe  Öinie.  Se^tere,  »elcbcr  ber  fjreiberr  So' 
bonn  gu  ©.  (f.  b.)  angehörte,  erlof*  1646  unb  ibre 
deftftungen  fielen  an  bie  rbeinifcpe  Sinie.  —  ^u 
lefeterer  ^ebßrte  tlbolf  ^reiberr  bon  ©.,  ber 
»egen  femer  im  3^ürfen(nege  oüS  laifert.  ©eneral 
bemiefenen  Xcdp^tdüt  unb  bdonberd  tpegen  ber  (Sx- 
oberung  Saab«  1699  bie  reitb^grdfl.  SBürbe  erbielt, 
aber  f  Aon  1600  bei  '^anpa  blieb.  —  ©ein  ©obn  »ar 
®raf  Sibam  Don  ©.  (f.  b.).  —  2)effen  ©obn  3 o b  ann 
ab olf  b on  ©.  »urbe  1670  für  fi(b  unb  ben  febeSs 
maligen  (Srftgeborenen  be«  ©oufeS  in  ben  JReicb«- 
fürftcnftanb  unb  feine  ®raff(ibftft  ©(!b»argenberg 
1671  gur  gefürfteten  8fleid^«grafJ(baft  erboben,  loor« 
auf  er  1674  ©ife  unb  ©timme  im  gürftenfoHegium 
erbielt.  —  ©ein  @nfel  Slbam  granj  bon  ©. 
ererbte  1698  bon  feiner  SWutter,  einer  geborenen 
©r&pn  SU  ©ulj,  bie  1689  gefürftete  Sanbgraffcfeaft 
Äleggau  in  ©d6»aben  unb  tourbe  1723  feerjog  ju 
i^mau  in  SBöbmen.  SSon  Äaifcr  Sari  VI.  »urbe 
er  1732  auf  ber  3agb  au8  3^erjeben  erf (bo jf en.  ftaifer 
gram  I.  erftrecfte  1746  ben  SfteicbSfürftenftanb  auf 
äße  Sulitgtteber  beS  ^aufei^.  ®urcb  bie  S^b^inbunbiS' 
ohe  lüurben  ©(btoarjenberg  unb  bie  Sanbaraffcbaft 
Ätegaaumebiatifiert,tt)et(ble6tere^rft3ofepbl812 
an  Saben  t)erfaufte.  1703  ftiftete  gürft  Serbinanb 
m  ©cbkoargenberg  jmei  HRaiorate.  3u  bem  erftem 
äRttjorat  geboren  bie  ©tanbeiSberrfcboft  ©^hjancn» 
berg  (beftebenb  auS  ber  ©raffcbaft  ©(bttjarjenberg 
unb  ber  SReicbiSberrfcbaft  ©ein^b^i^)  unter  bai^r. 
Dberbobeit;  femer  inßfterrci(b  au^er  bem  ßerjog^ 
tum  firumau  (mit  ®olbenfron  unb  ©t.  Vitara)  gabl' 
reicbe  anbere  Sefifeungen,  befonber«  in  Sööbmen  unb 
©teiermar!.  ©tanbe«berr ift gürft 5lb olf  3of e^b 
Don  ©.,  geb.  18.  SWftrj  1832,  erblicbei^  3Kitglieb  be8 
SenenbaufeiS  be^  bfterr.  SReicb^rat^  ©eine  Obeime 
waren  ber  $nng  getij  ju  ©.  (f.  b.)  unb  ^rinj  grieb ^ 
ri*  gu  ©.  (geb. 6. «pnl  1809,  gejt. 27.  SRftrj  1885), 
ber  1835  Sürft=erjbif(bof  bon  ©aUburg,  1842  Sar-^ 
binalpricfter  unb  1849  gürftsiSrjbifcbof  bon  $rag 
nmrbe,  SWitjlieb  bei^  bfterr.  ßerrenpaufeg  trar  unb 
fwb  ate  eifriger  Vertreter  ber  Krd^lid^en  3nterejfen 
unb  großer  SBobltbÄter  ber  5lrmen  befannt  machte. 

S)a5  jioeite  JÖlajorat  »urbe  bon  bem  Surften 
3[of  epb  8U  ©.  1802  auf  bie  fierrfcboft  SBorli!  in 
Söbwen  übertragen  unb  an  feinen  Öruber,  ben 
gelbmarfcball  flarl  ^bilip^r  gürften  bon  ©.  (f.  b.),  ab= 
getreten.  ®er  jeftige  aRaioratgberr iftgürjt Karl 
bon  ©.,  geb.  5. 3uli  1824,  erbli(bed  SDlitgtieb  bed 
6errenbaufe§  be«  öfterr.  SReicb^ratS  unb  1880  erfter 
$rapbent  be«  böbm.  fianbeSfulturrat«.  —  SBgl.  93er- 
ger,  gürftenbau«  ©.  (in  ber  «ßfterr.  Mebue»,  1866); 
l)ie Ärcbiöe be« fürftl. Saufe« ©. d. S.  ffleitrÄgegur 
(^3efcbi<bte  unb  ©tattftil  be«felbcn  (SBien  1873};  m-- 
ratb,  3)ie  rbein.  ©(btoarjenberge  (in  ber  «3eitf(brift 
bc«  »ergif(ben  ®ef(bi<bt«berein«»,  93b.  12  u.  16). 


Sdbloimmibeva,  Slbam,  ®raf  gu,  Berater  be:S 
flurfütften  ®eorg  SBitbelm  bon  93ranbenburg,  geb. 
1583,  fcbtofe  fi(b  als  iülicbfcbcr  Sanbftanb  nacb  bem 
^obe  bed  legten  ßergogS  bon  3ülub  unb  Siebe, 
3obann  SBilbelm  (gcft.  1609),  bem  fiaufeSBranben^ 
burj  an'  unb  »irtte  im  iüli(bsclebef(ben  Erbfolge- 
ftreite  f o  eifrig  für  bie  branbenb.  ^nfprücbe,  ba^  er 
üon  Äaif  er  Subolf  II.  in  bie  MeiibSacbt  erflfirt  tourbe. 
1610  trat  er  in  bie  S)ienfte  beS  fturfürften  Sob^nn 
©igidmunb  unb  tourbe  1613  bem  bie  &inbe  aU  Statt- 
baiter  bertoaltenben  branbenb.  Surbringen  ®eorg 
Söilbelm  beigegeben.  2113  bief er  1619  Surfürft  tourbe, 
bebielt  ©.  auf  ipu  einen  bcberrf(benbcn  (5influ|.  tluf 
feinen  SRat  f cploj  ficb  ber  Surfürft  1627  enger  an  ben 
flaifcr  an;  au^  trar  ©.  afö  ftatpolil  ein  ®egner  bc3 
SSünbniffcS  mit  ben  ©^treben  unb  fucbtc  ben  ftur^ 
fürften  mit  eigennützigen  HbfKbtcn  folange  al3 
mögli^  t)om  Slnf(bluffc  an  bie  prot.  Union  abgubal« 
ten.  ®en  ^Beitritt  SBranbenburgS  gum  ^rager  mit» 
ben  (1635)  b^t  er  eifrig  geförbert  unb  baburcp  bie 
entfeWi(bften  S)rangfale  burcb  bie  fcb»eb.  Sriegg^ 
banben  über  bai^  fianb  gebracbt.  SBAbrenb  ber  fiur^ 
fürft  ficb  1638  nacb  ^reufeen  jurüdgoa,  ttet  er  ©. 
mit  ben  größten  Sefugnifjen  afe  ©tattba^er  in  ben 
SMarfen  f(balten.  ®eorg  SBil^elmS  3Racbf olger,  ber 
®ro|e  fturfürft,  fcbrftnfte  ©.5  SWaAt  ftar!  ein,  bo* 
ftarb  bief  eruor  bem  unt>ermcibli(benfionftif 1 14.  SKdrg 
1641  gu  ©panbau.  —  93gl.  ©oSmar,  ^Beiträge  gur 
Unterfucbung  ber  gegen  ben  hirbranbenb.  ©ebcimrat 
®rafen  äbam  Don  ©.  erbobenen  93eftbulbigungen 
(®crl.  1828),  unb  ben  Slrtifel  ©.  bon  SKcinarbuiS  in 
ber  «3lllgemeinen  S)eutfcben  95iograpbi«»r  ®b.  33 
(Sbg.  1891). 

4^dbftiati|ettlbetg^  ^li|  Subm.  3pb.  griebr., 
gürft  gu,  öjterr.  ©taatSmann,  geb.  2.  Ott.  1800  in 
firumau  (SBöbmen),  trat  1818  in  ein  Süraffierrcgis 
ment  ein,  abänderte  bis  gum  Wittmcifter  unb  ging 
1824  als  ©efonbtfcbaftSattatb^  na(b  Petersburg. 
3tt)ci  3<»bre  fp&ter  »urbe  er  nacb  Sonbon  gefcbiat 
unb  fdplofe  ficb  bort  1827  ber  au6crorbentli(ben 
3Kiffion  nacb  ®rafilien  an.  9la(b  feiner  Mcffebr 
nadp  (Suropa  mar  er  bei  berfibiebenen  öfterr.  ®e- 
f  anbtf  (baften,  namentlicb  in  ^ariS  unb  93erlin  tbfttig 
unb  tourbe  1838  gum  ®efanbten  bei  ben  ßöfen  bon 
2:urin  unb JSarma,  1844  gum  ®efanbten  in  S^eopel 
ernannt.  SllS  bei  einem  SJolfSauflaufc  25.  aJldrg 
1848  fein  $alaft  infultiert  toarb,  verliefe  er  Sfleapcl 
unb  übcmabm  als  ®eneralmajor  eine  93rigabe 
unter  3flugent  in  Dberitalien,  geicbnete  ficb  in  ben 
©Ala<bten  bei  @lurtatone  unb  (Soito  auS  unb  toarb 
nodb  bor  bem  ^tfcbeibungSfampfe  bei  (Suftoaga 
gum  tl^elbmarfdbaUlieutenant  ernannt.  9la(b  Se- 
maitigung  beS  aöiener  DftoberaufftanbeS  bon  1848 
»arb  ©.  1.  9lot).  an  bie  ©pifee  beS  neuen  ÜRini- 
fteriumS  berufen  unb  na^m  fogleicb  ben  flampf 
gegen  ben  in  granffurt  proieltierten  beutf eben  93un- 
beSftaat  unb  gegen  bie  prcu|.-bcutf(be  Union  auf. 
^aS  iBünbniS  mit  Sflu|laub  gur  Unterbrücfung  beS 
Ungar.  ^ufftanbeS,  bie  Umßeftaltung  ßftcrrei^bS 
in  einen  embeitSftaat,  bic  öerftcKung  bcS  öfterr. 
einfluReS  bei  ben  beutfc^en  9Kittclftaaten,  bie 
SBieberberufung  beS  99unbeStagS,  bie  iBregenger 
ÄUiance,  bie  ©re!ution  in  öejfen  unb  ©olftein  unb 
bie  Sflötigung  tprcu^cnS,  aÜt  feine  ^Optionen  auf* 
gugeben,  baS  toaren  bie  bejeicbnenben  3)lomentc 
teiner  5ßoliti(.  (©.  ßfteCTcic&if^'-Ungarifibc  SJlon- 
ardbie,  ©efcbicbte;  ferner  ^eutfcfelanb  unb  S)eutfcbeS 
9lei(b/  ® efcbicbte.)  ^oA  gelang  eS  ibm  niAt.  auf 
ben   3)rcSbcncr   fionferengen  eine  Umgcftaltung 


682 


©c^warjcnberg  (3o^.,  greifen:  ju)  —  ©(^»arjcr  lob 


ber  Seutfc^en  Sunbedatte  im  ßften.  3>ite(e{(e  unb 
ben  Sintritt  üon  ®efamtdjterret(i^  («TO^iDttUtonen: 
9lei(!^»)  in  ben  Sunb  butcmufeken.  ^aatQtn  lon- 
folgte  er  mit  Sefd^id  ben  $(an  einer  n&^em  3o(I' 
oerbinbung  Cfteneic^d  mit  2)eutf  c^tanb.  ^te  Schritte 
geaen  $reu|en  in  biefer  Angelegenheit,  »ie  bie  iBe- 
rumng  ber  Wiener  3otIfonjerena  loaren  feine  testen 
(Sitolge.  (Sr  ftarb  5.  Wpnl  1852  in  aSien.  —  SBgL 
^:Berger,  £eben  bed  ^rften  gelijr  )u  @.  (£)>).  1863; 
neue  AuSg.,  Sien  1881),  unb  ben  SCrtitel  @.  von 
3ei|6erg  in  ber  «XUgemeinen  ^eutf  d^enSiogro^^ie», 
Sb.33(8vj.l891). 

Sd^loiitgeitlievg,  ^o\).,  ^yrei^en  }u,  ipumanift, 
geb.  25.  2)ej.  1463,  aing  mit  griebri*  bem  SBeifen 
Don  6a(i^fen  ind  ßeiiiae  Sanb,  toobnte  ben  ^eered^ 
^üQen  SDlojpimiHand  I.  bei  unb  lourbe  1501  Sanbbof- 
meifterberiBifd^öfe  oon  Bamberg.  9lm  betannteften 
^at  er  ftc^  gemacht  al^  Serfaffer  ber  «IBambergifcpen 
joddgeri^tdorbnung»  (f.  b.).  Seine  fonftige  t^rtft: 
fteüenf(i(^e£b&tigfeit  toax  bejonberiS  ber  ^ierbreituna 
ber  ©ittlicbleit  (j.  SB.  fein  «SKemorial  ber  Sugenb») 
unb  ber  ttafftfcben  6(b&6e  bed  Slltertumd  unter  bo^ 
^J$oR  geloibmet,  koie  feine  Doltdtümlic^e  Überfe^ung 
i9on  6iceroiS  «De  officiis».  dt  toax  SRitglieb  bed 
unter  ^arl  V.  eingefe^ten  9lei(bSregimentd ,  trug 
aber  feit  1522  befonberd  oU  9lat  fiaftmird  unb 
^eorgd  Don  ^ranbenburg  jur  5S)ur(bfübrung  ber 
iHeformation  in  beren  Sanben  bei.  2lu(!^  in  feiner 
Sleic^d^errfc^aft  Sdbtt^arjenberg  füb^te  er  bie  Siefor- 
matten  ein  unb  reformierte  bie  Sentgen(bte.  152G 
hourbe  6.  ^u  ^er^og  Sllbretbt  na(i(^  $reu|en  berufen, 
um  bort  bad  neue  StoatiShoefen  organifteren  }u  belfen. 
e.  ftarb  21.  D!t.  1528  gu  3iümberg.  —  SBal.  ßerr= 
mann,  Sodann  2rreibcrr  m  6.  (8p}.1841);  $biJippi. 
^^am  t)on  6.  in  $reu6en  (25anjig  1880);  3.  »o" 
3Bagner,  3obann  üon  ©.  (»crl.  1893). 

e^toataenlietgr  fiart  $bitiPP/  Surft  gu, 
öfterr.  ©eneralfelbmarfcbaU,  geb.  15. Üpxiiim  m 
äBien,  trat  1788  aU  Dffigier  tu  ba^  öfterr.  6eer  em 
unb  gcidbnete  fub  beim  Sturm  auf  Scfeabacg,  1789 
in  bem  3:ürtenfriege  unter  Saubon,  bann  feit  1792 
in  ben  grangöfifcpen  KeDotutionäfriegen  au^,  in 
benen  er  1794  atö  Oberft  bur(i^  einen  !übnen  dleiter^ 
angriff  bie  Sc^Ia(^t  bei  ^ateau-^mbrefid  entfd^ieb. 
9la(b  bem  Siege  bei  Sürgburg  tourbe  er  1796  ©e- 
neratmajor,  1800  ^etbmarftbaUIicutenant.  3^  bem 
Kriege  )oon  1805  befet)Iiate  S.  eine  ^imfion  unter 
bem  (Seneral  Ttad  unb  f cplug  fid^,  atö  biefer  bei  Ulm 
cinaeWIoff en  »urbe,  mit  einigen  Dleitcrregimentem 
na§  (Sger  burtb.  1808  erbielt  er  bie  öfterr.Sotfcbaft 
in  $eteriSburg,  bie  er  1809  )7erlie|,  toorauf  er  an  ber 
Scblad^t  bei  ffiagram  teilnobm  unb  (General  ber 
^a)7aüerie  mürbe,  ^ad)  bem  mener  ^-rieben  leitete 
er  aU  öften.  SBotfcbafter  in  $ari3  bie  Untcr^aub= 
lunaen  über  bie  SBermä^lung  Napoleons  I.  mit  ber 
(Srjper^ogin  äJlaria  £ouife.  IBei  bem  ^eftc,  baS  er 
}ur  ^eter  biefer  ^erbinbung  gab,  aeriet  ber  SBaU- 
faal  in  iBranb,  loobei  mehrere  $erfonen,  barunter 
bie  Oattin  feine«  ©ruber«,  verbrannten.  S.  erbielt 
auf  !Rapoleon«  3Dunfcb  in  bem  ruff.  ^elbguge  1812 
ben  »efebl  über  ba«  30000  3Jlann  ftarle  öftcn. 
dil{«torp«.  ^m  Auguft  kourbe  er  au^  mit  bem 
Oberbefebl  über  bo«  fiebente^  au«  Sa(bfen  befte^ 
benbe  Hor)9«  betraut  unb  openerte  auf  bem  rechten 
^ügel  ber  gegen  3Jlo«!au  )7orbringenben  ioaupt' 
armee,  bei  bcrcn  Wüdjug  er  fi(t  im  Dftober  eben= 
fall«  in«  ©ro^bergogtum  Sarfcbau  gurüdgieben 
muBte,  too  er  ft(!p,  n7abrf(!^einlic6  gufolge  geheimer 
Snftruftionen,  bi«  jum  §cbr.  1813  unt<^atig  »erbielt. 


nacbbem  er  Ott.  1812  gum  SRarfcbofl  emaiutt  max. 
3m  Spril  1813  toax  S.  in  $art«,  »o  er  ocsgeblub 
ben  ^eben  gtoiffben  ^antrei(b  unb  Shi^anb  |u 
)7ermttteln  fud^te.  9{adp  feiner  äHüdfebr  er^elt  er 
ben  Oberbefebl  über  bie  ft^  in  ä^öbmen  oenam^ 
melnbe  i&auptarmee  unb  tourbe  gum  ®eneraUfß«u» 
ber  gefamten  gegen  ^antreicb  beftimmten  mmeen 
ernannt.  Seine  erfte  unterneiimttnp  gegen  Dcedben 
(26.  unb  27.  ^ug.)  koar  nicbt  glüdRub,  bie  fiegici^be 
Scbla^t  bei  2tipm  fteOte  aber  t>a&  Sertroiien  in 
feine  £ü(btigteit  »teber  ber.  S.  fübrU  bami  1814 
bie  Derbünbete  ^rmee  na(b  ^tantrei^,  loo  ber  ^dt- 
}ug  glüdtlub  beenbigt  tourbe,  mocaitf  er  $ra{ibent 
be«  6oftrieg«rat«  mürbe.  (S.  9Utffif<Jb»3)eutid?: 
Srangönf  Aer  ftrieg  oon  1812  bid  1815.)  Stcufe  ber 
^JRüdtebr  9(apoleon«  oon  (Slba  erbielt  S.  ben  Ober- 
befebl über  bie  oerbünbete  Srmee  am  Oberrbein;  bie 
S^la(bt  bei  SBaterloo  lieb  fte  ober  nicbt  }ur  ä:^tig'- 
teit  tommen.  S(m  13.  3an.  1817  Idbmte  ibm  ein 
S(blagflub  bie  recbte  Seite;  er  ftarb  15.  Ott  182(» 
in  Seipgig.  Seine  Familie  lieb  ibm  18.  Ott  1836 
ein  S)entmal  auf  bem  2eipgtger  S<bla(btfelb<  bei 
a)leu«borf  fegen;  in  2Bien  mürbe  i^m 20. Ott  1867 
ein  t>on$i&bnel  gefertigte«  SHeiterfianbbilb  errt4^tet 
—  Sgl.  $rotef(b'Often,  2)enttoarbigteiten  aud  bem 
Seben  be«  Selbmar{<ball«  Surften  S.  (9Sien  1822^ 

Sd^toamnlioai,  Stabt  tm  ftrei«  3i^d<nbain 
be«  preub.  mt^Mti.  (Gaffel,  an  ber  (^ge  im  ^itüU^ 
gebirge  gelegen,  bat  (1895)  835  meift  eoang.  d., 
barunter  21  ^xaeliten,  $oftagentur,  S^ernfpred^^ 
oerbinbung  unb  Siel^gucbt. 

9äiWat^tt$ftl9,  preub.  S)orf,  {.  Sb.  17. 

SAlOiltae  oWanbi^äit  Ciite,  f.  Smaragbente. 

^Awttt^tt  Ühlttothtu,  f.  ^blerorben. 

Sotootaev  ttttbooi,  f.  Ballota. 

Sotontget  IBtotib^  f.  9iubtau  unb  Skinbau. 

Smiit^et  fBtmäi,  leite«  Stabium  ber  al« 
!Dlil(bf6urefti(b  (f.  b.)  betannten  SBeintrontbeit 

^Awtttf^tthe,  f.  2;f(bemofem. 

Sioloiltact  Sege»,  fooiel  mie  iBirtenteer  (f.  b.  i. 

9^Awit^€t€i,  l  S^lei(bbanbel. 

0c$tiiatse  9itit€t,  eine  mit  geuergeoebr  un^ 
Scbkoert  bewaffnete  fcbmere  Sletterei  unter  ^aifrr 
Wa|imiUan  IL 

'itootsfi;  ^uta,  fomel  tote  Sia«  (f.  b.). 
itootscv  Siufiicf,  f.  fiool. 
itoiitjfirle^  f.  @rle  unb  Zafel  Saubbbljer: 

albbaume  V,  gig.  1. 

eifitontscv  VlwM€€vhwtm,  f.  Moras. 

9äito^$n^fMn^,l  ^uarb,$rin)t)onS>ale^. 

9^äiU^ttt^tt  9tol|^  ^antbeit  ber  ^pacintben^ 
amiebeln,  f.  ^bt^u. 

SAtomTger  0ee^  f.  Urbei«. 

^lOtoatset  Senf/  f.  Brassica. 

ecDtoatser  Soimlagr  f.  Laetare. 

emtoataet  Stgt^  f.  Star  (5lrantbeit). 

9^Wat^ttt,  ber  eigentli<be  9lame  loon  $^i(. 
anelan(btbon  (f.  b.). 

9äiti^Mi€t  Xob  ober  ®robe«  Sterben, 
im  3Jlittelalter  3lamz  loerf (biebener  firantbetteii,  bei 
benen  ber  ftbrper  ober  einzelne  Xeile  be«Jelben  eine 
f(bh}&nli(be  garbe  annabmen,  fo ).  9.  bte  Scbnmt- 
gen  iBlattem,  oor  aUen  aber  bie  orient  $eft  Son 
bem  S.  2:.,  ber  oon  (Sbina  au«gebenb  1348—50 
aang  ^fien,  9Iorbafrita  unb  Europa  Derbeerte  unb 
m  biefen  brei  ^a^xtn  in  @uro^  allein  25  9Riü. 
^enfcben  ^inkoegraffte,  ift  mit  ^icberbeit  ertoiefen, 
bab  er  ni(bt«  anbere«  koar  ol«  bie  $eft  (f.  b.),  mit 
meift  branbig  loerbenber  Sungenentgünbung.    S)if 


©(^iDargerj  —  Sd^toatjed  äKeet 


683 


mdrbmfdbe  Seuche  führte  auf  ber  einen  Seite  ju  einer 
maftbfen  SettDitberuns  ber  Sitten,  auf  ber  anbem 
%u  ben  ftrengften  S3u|übunaen,  ben  abenteuerlid^en 
Um||üaen  ber  ^gellanten  (f.  b.)  unb  ben  arouf  amen 
Verfolgungen  ber  Suben,  benen  ntanfc^uib  gab,  bie 
Brunnen  loergiftet  }u  ^aben.  3)ie  beften  geitgendf fl« 
f c()en  Sc^ilberungen  rühren  loon  @\xq  )oon  Spauliac, 
S)ion9ftui$  (SoQe,  Simon  von  (EoDino  unb  Soccaccio 
^^er. — aSglfeeder,  S)ie  grojjen  SolfSfeanf^eiten  bei^ 
3nittelalterg  (»erL  1865);  ©öniaer,  S)er  S.  SC.  in 
^eutf  (^lanb  (ebb.  1882) ;  £edbner,  SDad  gro^e  Sterben 
in  S)eutf*lanb  1848—51  (^nnSbr.  1884}. 
eAlHiitsetg,  f.  Sanier}.  [ftemorben. 

9mtoatit9  fBMh,  f  d^ioeb.  iRitterorben,  f.  9lorb^ 
9^^at%e9  fBtttt,  bie  in  beutf<ben  UniDerrt^ 
täten  befeftigte  Xafel,  an  ber  oOe  bie  Stubierenben 
betreffenben  Selonntmac^ungen  über  Sortefungen, 
Promotionen.  (S;amina,  Stipenbien,  ^Relegationen 
u.  f^to.  angeheftet  toerben. 

'  tiiitae  9äiWtftttn^  f.  Seroiten. 

blUiltaed  Snimitatabola,  f.  Canariam. 

mat^e9  S^nmnit^  f.  Ao^lenbpnamit. 

mat$09  ^^m^fiaftet,  f.  SRutterpfiafter. 

mane9  Uabinett^  f.  SBriefgebeimni^. 

blniitsed  ÜUfyt,  f.  dlbntgenftra^len,  iBb.  17. 

^tOiltsed  Vk00t,  lat.  Fontus  Euxinus,  ruff . 
Gemoje  more  (Tscbemoje  more),  türf.  Kara- 
dengis,  neu^rdb«  Mavri  thalassa.  engl.  Black  Sea, 
fr|.  Mer  Koire,  Sinnenmeer  ^mifc^en  (Suro^a  unb 
älfien(f.  Aarte:  aRittelUnbif  (j^ed  3Reer),  grengt 
im  ^.  an  bie  Surop&if^e  SArfei,  Sutgarien  unb 
^Jlumanien,  im  91.  an  Sübru^anb,  im  0.  an  baS 
ruff.  ©eneralgouoemement  Aautoften,  im  S.  an  bad 
türt.  ftleinaften  unb  fte^t  im  S9B.  burc(^  ben  Sod- 
pom9  (f.  b.),  h)eiter^in  burc^  bad  ÜRarmarameer 
(f.  b.)  ober  bie  $ropontiS  unb  bie  Strafe  ber  ^arba« 
nellen  (f.  b.)  ober  ben  ßelledpontud  mit  bem  SRittel- 
Idnbif^en,  unb  s^oar  lun&c^ft  mit  bem  flgaifc^en 
^eere  in  ißerbinbung.  gm  910.  ift  ed  burti^  bie 
Strafe  von  ftertfcb  mit  bem  Xfoiofdpen  SReer  (f.  b.) 
verbunben.  2)ie  ©rö^e  \>ti  S.  SR.,  bad  nic^t  atö 
^eil  beiS  3Rittelmeerd  angefe^en  koerben  fann,  be- 
tragt, o^ne  bad  .B7e05  qkm  aro^e  Slfoiofcbe  SReer, 
423939  qkm.  (Sd  bat  eine  faft  regelmäßig  ooale 
porm.  ^ie  größte  SAnoe  oon  äBeften  gegen  Often 
ift  1154  km,  bie  grdßte  SBreite  610  km,  bie  geringfte 
(jmifd^en  ber  Sübfpi^e  ber  ihim  unb  bem  mp 
Ifarembe)  229  km.  %tt  norbkoeftl  Seil  ikoifc^en 
Surgam  unb  Aap  Zor^anlüt  ift  flad^,  ber  übrige 
bilbet  ein  tief ed  Seden,  baoon  jkoei  S)rittel  mit  Sief  en 
über  1800  m  unb  in  ber  SRUte  f  ogar  mit  über  2160  m. 
äBegen  feined  geringen  Umfangt  unb  ber  if^m  ^va 
ge^enben  großen  Ströme  ($onau,  i&njejtr,  SDniepr 
unb  ^on)  fomie  ber  vielen  Keinem,  aber  toatfer^ 
reid^en  glüffe  ift  bad  3Reer  periobifci^en  SRiveau- 
fd^mantimgen  unterworfen,  bie  in  SSegie^ung  gu  ber 
^afferfübrung  biefer  ^uflüff  e  fielen,  unb  außerbem 
ift  au<9  fein  Dberfl&dpenmaffer  füßer  (Salgge^alt 


1,9  $ro).)  ald  bad  bei»  3Rittelmeeri3,  nimmt  aber 

na(^ber2iefe2u/ 

1,06  $ro}^äboe  unb  3tut  fuib  nicbt  bemertbar.  @ine 


naöi  ber  ii^  lu,  im  3lf  otof  d^en  SReere  beträgt  er  nur 


auf  ber  S)ifferen}  beiS  Salgge^altd  ber  SReere  im 
9lorben  unb  Süben  von  Aonftantinopel  beru^enbe 
Oberflä(i^ftrömung  toäht  ftdb  gegen  ben  So^porud, 
bringt  burd^  iS^n  unb  bie  $)arbaneuenftra6e  unb  oer^ 
mifcpt  i^re  detoäffer  mit  benen  t>ti  flgäifcpen  SReerd, 
in  meli^em  fte,  nat^bem  fie  i^ren  Sau]  noc^  ungefähr 
67  km  f ortgefeftt,  gän|lic^  berf dbtoinbet.  ^iefe  Strö^ 
mung  nimmt  bei  ftarfen  Srifen  eine  Bdfntüt  von 


8  Vi  bis  4  Knoten  an  unb  erf  orbert  beim  (Einlaufen  in 
boiS  S.  90t.  befonbere  Slufmertfamteit  Unter  biefer 
Oberftrömung  bringt  eine  fubmarine,  febr  fal}M^ 
tige,  fdbkvere  Strömung  aud  bem  SRittelmeer  ein, 
kDoburc^  ed  fid^  erflärt,  baß  bad  S.  SR.,  trob  ber  SRaffe 
beiS  i^m  guaefü^rten  ^^ßmafferd,  überhaupt  nod^ 
nid^t  audgefüit  ift.  2)te  mittlere  Jahrestemperatur 
ift  13,8^  C.  (bie  bed  SRittelmeerd  19,6).  3m  Sommer 
nimmt  bie  3Baffertemperatur  nur  biiS  auf  etma 
70  m  Siefe  auf  7"*  ab,  fteigt  bann  mieber  auf  9'' 
in  700  m  2;iefe  unb  bleibt  bann  fo  bis  jum  Soben, 
hJä^renbbem  an  ber  Oberfläche  im  Sluguft  21**  ht- 
obaiittt  merben.  S)ad  Alima  jeigt  fid^  an  ben  ©e- 
ftaben  nic^t  überall  fo  milb,  n)ie  e§  bie  fübl.  Sage 
livifd^en  41  unb  46Vs''  ^^^  breite  ertvarten  läßt, 
unb  ed  gehört  )u  ben  vielen  (Sigentümlid^teiten  beS 
6.  3R.  aud^  baiS  (Sefrieren,  n)ovon  §n>ei  Seifpiele 
(401  unb  762)  befannt  ^mt>,  S)ie  ßäfen  von  ^eo- 
bofta  unb  Setvaftopol  bleiben,  fotoeit  gefd^id(^t(id^ 
na4tt)eidbar,  \Ui&  offen.  Xn  ber  !Rorbfüfte  fmb  vor» 
^errfd^enb  SHorbtoinbe,  im  ^fotvfd^en  SReer  unb  an 
ber  tauf af .  AüfteOfttoinbe.  3(n  ber  anatotifc^en  fiüfte 
^errfdbtSBejttDinb  vor,  in  ÜRotooroffti^I  9lorboft)vinb 
(99ora).  S)ie  umgebenben  @ebirge  rufen  auf  bem 
S.  3R.  icütflx^äit  unb  me^felvoUe  Suftftrömungen 
bervor,  n)eldbe  befonberd  im  ^erbft  ^a^lreic^e  unb 
peftige  Stürme  veranlagen,  bie  aber  gemö^nlid^  nidbt 
über  12  Stunben  anhalten.  3,^re  ^dl^tbarfeit  foidie 
bie  Strenge  beiS  AlimaS  ift  inht»  früber  fe^r  über« 
trieben  tvorben.  3u  ben  Stürmen  gefeUen  fid^  na- 
mentlid^  im  9ßtnter  gefährliche  SRebel,  bie  ben  ^orijont 
bei  Sage  in  ^unfel  $üUen  unb  bem  SReere  bie  fßt'- 
jeid^ng  beiS  «fd^tvargen»  verfc^afft  l^aben. 

3m  frühem  Sltertum  l^ieß  bai^  9Reer  infolge  ber 
Sdpitberungen  bed  Slraonautemugd  Pontes  axenos 
(axeinos),  b.  i.  ungaitlicbed  ^leer.  02a(^bem  ftd^ 
aber  bie  ©ried^en  burc(^  ^nbeföfa^rten  unb  gal^l- 
reid^e  Kolonien  bie  ®eftabe  be^felben  erfd^loffen, 
tvurbe  ber  !Rame  in  Pontos  eoxeinos,  b.  i.  gaftlidpeS 
SReer,  vermanbelt.  infolge  ber  Eroberung  Aon- 
ftantinopetö  burd^  bie  3:ürfen  (feit  1453)  fa^en  ftc^ 
bie  europ.  Stationen  von  bem  S.  W.  mieber  au^-- 
gefc^loffen.  @rft  gegen  Qnht  t>ti  18.  ^cJ^xl).  mürbe 
baS  9Reer  bem  ^anbel  aufd  neue  Qeöf^et,  mä^renb 
mebrfac^e  Verträge  ben  Arieg^fd^iffen  ben  Singang 
verfaaten.  2)a  aber  bie  ^anbeliSfc^iffe  faft  au^- 
fd^Ueßlid^  bie  ^lorbfeite  (Obeffa)  befudpten,  fo  ver- 
net  ber  übrige,  größere  ^eil  bed  SReerd  tvieber  in 
feinen  alten  Id^limmcn  SRuf.  3)ie  antvefen^eit  ber 
engl,  unb  frang.  j^otten  im  Orienttrieg  geftattete 
erjt  genauere  miffenfd^aftlid&e,  befonber«  topogr. 
fjrorfcpunaen  anjuftetten.  Bugl^id^f  eröffnete  ber  ^uS- 
gang  biefed  Arieged  ben  beinabe^sum  rufj.  Sinnen^ 
meer  geioorbenen  $ontud  ben  flaggen  aller  ^Ratio^ 
nen.  3)er  SBerfe^r  ber  3)onau^äfen  (Sonftanta, 
Sulina,  SCulcea,  (äala^,  SBraila  ^ob  ftc^  metir 
unb  melier;  neben  Obef)a  betamen  aud^  Shtolafeto, 
IBerbiandt,  ORariupol,  ^morofrti^f  atö  ©etreibc^ 
aui^fu^rpläle  unb  IBatum  atö  Stapel^  unb  Ser^ 
fd^iffungdplab  beS  SBa{u«$etroleumd  große  iBebeu« 
tung.  1895  belief  fi*  ber  (Sgport  ber  rujf.  Scfetoari* 
meer^äfen  auf  249,7  MÜ.  mhel  unb  ber  Import 
auf  58,8  aRiü.  Mubel.  6«  liefen  ein  (1895)  36  296 
Skiffe,  barunter  61  unter  beutfc^er  %laaM\  ed 
liefen  aud  36064  Skiffe  (62  unter  beutfd^er  ?5lagae). 
2)ie  Snfeln  bed  3Reerd  pnb  Sercfani  im  Süboften 
von  Dtfc^atotv,  Aeften  an  ber  anatolifdben  Aüfte  unb 
bie  Heine  Scfelangeninfel  (f.  b.).  —  Sgl.  2)ureou  be 
la  ÜRoQe,  Geographie  physiqne  cLe  la  mer  Noire 


684 


©c^ioarjc«*aKccr«»S)ötn|)ff(^iffa^rt  —  ©c^ioarjtoolb 


g\ax.  1807) ;  $rcüer,  übet  bic  5Bcbeutuna  be«  S.  SK. 
r  ©anbei  unb  »ctfe^r  ber  Sllten  3BeIt  (S)OTp. 
1842);  Sxiibout  be  STOarigrip ,  Hydrographie  de  la 
mer  Noire  (3:rieftl856);  bie  Strbeiten  toon  6.  toon 
3JlapbeU  (rufpfiib  in  «Morakoi  Sbornik»,  1884), 
ÜJlatatom  (rufftfd^  in  «Zapiski»  bet  Petersburger 
2l!abemie,  1885),  6.  93rüdner  (in  ber  «3Jleteorolo0. 
Seitfcferift»,  1886,  unb  ben  «annalen  ber  ip^bro- 
gropbie»,  1888). 

9t^ti^Wit9'Vteet*^mttpf^^iffa^tt,  ruf- 
fifcfee,  f.  SHufftfc^e  ©(|^tt)arBeS-2ReersS)ampffcbiff-- 
fabrt. 

^  9t^Wwi09'Vltet'9oti»ttu^mtutf  ruJT. 
Cemomorskaja  gubernija,  ®out)emement  imnojcbs 
toeftt.  Seil  beS  ruff.  '©encralgoubememcntÄ  ftau= 
taften,  ju  XvanSfaufapcn  gebörig,  ant  Sübab^ange 
beS  toejll.  ftaufafuS  unb  l&ng§  ber  9lorbofttüfte  beiS 
Scbwarjen  SWeerg  ft(i^  f(!bmal  bingie^enb,  "grenat  im 
SflD.  and  Äubangebict,  im  60.  an  baS  ®ouüemes 
ment  Autaid  unb  ^at  7346,5  qkm  mit  23000  (S., 
b.  i.  3,3  auf  1  qkm.  ^ie  urfprünglic&e  tfc^erfeff .  Se^ 
oöHerung  fiebelte  1864  in  bie  Siürfei  über.  6eitbem 
baben  ftd9  angcftebelt  3fluf[en,  fileinruffen,  gaed&en, 
5)eutf(ipe  unb  StumÄncn.  3)a8  ® ouijememcnt,  1896 
aus  bem  ©cbtoargeSsSWeer-Sejirf  ttn6)iei,  serfattt 
in  brei  flreife:  9(lomoroffii8!,  tua^jfe  unb  ©otfd&i; 
bie  ©auptftabt  ift  9lotvoroffiiS!. 

ecl^tootae  etubtr  3WitteIpun!t  ber  Petroleum« 
inbuftric  bon  SBahi  (f.  b.). 

CiAfttHtae  XtOpftU,  f.  Black  drops. 

Cotoatae  lEßod^e,  bie  fiartvoc^e  (f.  b.). 

9aitoat^f&then,  f.  ^Arberei. 

ec^toatafittti^,  eine  »rt  SBemfteinfimi»  (f. 
©emfteininbujtrie).  [©(i^iüarje  5*lö0Ö«n. 

^AtoaxiflMatu,  S9ett)obner  SonghngS,  f. 

e^tootafnc^e,  f.  f^idbS  unb  ^c^Sfeae. 

«f^toatafftfie^  Snbianerftamm,  f.  SBIadfeet 

CÄtooragaffiafeil,  fot^iel  loie  3Relan6oHe 

ecbtoirtadtimbel^  fjif  *,  f.  ©runbel.       [(f.  b.). 

«AltiarapiilHgetaf  f.  @pr5bg(aSer). 

9a^U^ttt^^al9ft^t9an  (Cygnas  nigricollis 
Steph.),  bitrd^  feine  3ei*nung  »oW  ber  ftJbdnfte 
2BaffenoogeI.  (5r  ftammt  auS  &)xU,  ift  f(ifeneetDei6, 
Äopf  unb  S>M  f^toarj,  ©^nabelböder,  Sügel  unb 
3rü6e  <>o(brot.  3n  europ.  Xiergfirten  unb  ?Jarfö 
ni(^t  me^r  feiten,  ^dlt  er  ftc^  gut  unb  pflanjt  fi(fe 
aud&  fort  S)ie  gungen  »erben  bon  ben  elterlichen 
a:ieren  unter  ben  ftlügeln  getragen,  grür  baS  $aar 
»irb  je  nac^  bem  ^ter  bis  )u  400  Tl,  gejault. 

eAloataioIaf  f-  S9otani9^ol}. 

Cinliiiitanefet,  f.  Äiefer  unb  öaranufeung. 

9Atü^ii9^U,  f.  Steinfoble. 

Ci^tiiatafteibe^  fran95fif<!^e  ftreibe,  ein 
burd^  ftarfen  floblengebalt  geftl^todr^ter  Xf^on^ 
f(biefer,  ber  ju  3eicpenftiftcn  »erarbeitet  »irb.  ®v 
ringere  ©orten  ber  Stifte  erbÄlt  man  burc^  ©d&nei« 
ben  beS  SRo^materialS;  für  beffere  ©orten  wirb  eS 
gepuloert,  gefdbl&mmt  unb  geformt. 

^(fttiifitafiimtitel^  Wanje,  f.  Nigella. 

®<9fttfitafisitfl  (gefc^abteaRanier,  @^ab' 
lunft,  ital.  mezzotinto),  eine  5lbart  ber  ftiipfers 

Secbntnft  (f.  b.),  erfunben  bon  bem  lanbgraflitfe  ^ejf . 
ammerjunfer  8.  oon  Siegen  (1639—41).   $ring 
Slupred^t  oon  ber  9$falg  braute  fie  na*  ©nglanb, 
»0  ber  altere  ©mtlb,  SS.  ®reen,  3.  SUlacSlrbea, 
$Ri4arb  ^arlom  (f.  b.)  barin  Srefflidfee«  lieferten. 
ec^loatatttimet,  f.  aJlagte. 
eÄfttatafimfet^  f.  flupfer. 
Cd^loirtafitlifeteta^  hi^ferbaltigeS  gablerj. 


SAtoittanumgiiitm,  gauSmannit  (f.  b.). 

eAtomrame^le^  f.  ^Reblfabrüatiotu 

Sotoatatteirflittdf  ^fc^gattung,  f.  SClanb. 

d^fttotaottr  ftirÄborf  tm  ^eiS  Slemel  be^ 
^reuj.  SReg.^Sej.  ÄdnigSberg,  auf  ber  Äurifien 
^Re^rung,  am  Äurifciben  ©äff,  burc^  eine  hxd^it  ftir 
fcmtt)albung  gegen  ben  ^Jlugfanb  ber  ^üncn  (bö 
©rifinn  im  91.  54  m  ^o*)  gef*ü6t,  ^at  (1895)  424 
cDang.  @.,  ^Joftapentur,  tefegrap^,  S)anüjf  erftaticn. 
evang.  Äir(pe,  em  befuc^teS  ©eebab  (i&prlidb  ettra 
llOOÄurgafte)  unb  Stjcberei. 

Sdbtoiitatittlliet,  f.  ©d^ie^puloer. 

e<^fti<rtateitteU  ©c^n)arsr5tel,  fot^iel  tric 
Saibling  (f.  b.). 

®d^tiiataf(9ttt,  ba«  ©oberen  ber  SfBoHe  bei 
©(jbafen  im  ungetoafc^enen  3uftanbe. 

fBd^toatafee^  frj.  Lac  Domäne,  Sergfee  tth 
fd&toeig.  ftantonS  greiburg,  18  km  füböftlit^  »on 
greiburg,  an  ber  Örenje  ber  SBejirfe  ©rcpers  unb 
Senfe,  ift  IV«  km  lang,  bis  600  m  breit,  12  m  tir 
unb  fifffereid^,  mirb  lints  oon  ben  ScJbmcin^bcrgen. 
recbtS  bon  ber  Salffette  beS  fiaifereggfc^lofief 
(2186  m),  am  6nbe  bon  ben  SBortergcn  ber  3aun- 
flü^e  umf(bloffcn.  3)er  Hbflujj  Ibei^t  bic  ©arme 
Senfe.  Auf  bem  toeftl.  Seeufer  ©(bmarjf  ecbat 
mit  talter,  gi})S^altiger  ©(i^toefelauetle. 

Cd^ltlliraft^ecl^t  (Picos  s.  Dendrocopus  mar- 
tius  L..  f.  aafel:  ©petbte,  gig.  9),  ein  in  3)cutfdj 
(anb  feiten  getoorbener,  bie  großen  ^Rabelmolbungen 
Europas  imb  beS  n&rbL  SlftenS  betoo^nenber  Spät 
(f.  ©pecbte)  bon  ettoa  50  cm  Sänge  unb  75  cm  ftlafter^ 
breite,  mit  faft  ganj  fd^toarjem  @efieber,  baS  nur  auf 
bem  Dberf opf  eine  farminrote  ^Ai^bung  annimmt. 

e^tfataft^iefifftlmaetaf  f.  Soumonit 
ltMnrafHft,r»tetftift. 
toarafttci^t,  f.  aJtelanofe. 
toatatimgfiteit^  ^ogelart,  f.  ftrontangaren. 
itoatatattner  f.  ^d^te. 
itoatali08el^  f.  Stärlinge. 
mat^U^aihf  ©ebirge  beS  fflbmeftl.  ^eutfd)' 
lanbS,  ein  tqpx\6)t^  IBeifpiel  eineS  ßorftgebirges 
(f.  OebirgSbilbung),  baS  fiA  im  ©üben  mit  emn 
iBreitenenttoidlung  bon  äBalbSl^ut  biS  Safel  fteil 
au^  ber  M^einfur^e  ergebt  unb  na^  31  parallel  bem 
m\tl\ii  bom  vi\)e\n  }te^enben  9BaSgentoa(b,  bunt 
Sabcn  unb  SQBürttemberg  bis  S)urM  itnb  f^nvy 
beim  fhreicbt,  ioo  eS  bur(!p  bie  Sente  beS  5hraicpaau^ 
(f.  b.)  bom  Obenioatb  getrennt  mirb.  Hn  feinem  ®(ft' 
fufee,  ber  jtd^  auf  feinem  gamcn  fübnörbl.  3uge  rafd) 
unb  fteil  aus  ber  Dberrbeimfcften  Siefebene  er^eM, 
liegen  bie  Stabte  Äreiburg^  So^  Dffenburg,  Rabatt 
unb  S)urla(b,  meUbe bon le^er  für ^onbeiunb ©e- 
»erbe  bie  SBororte  beS  ipinterlanbeS  bilbcten.  SHe 
Dftgrenje  beS  S.  folgt  bon  $for)^etm  an  bem  Sauf 
ber  9(lagolb  aufwärts  bis  aur  Stabt  Slagolb,  bann 
bem  Sauf  beS  ?RedarS  bon  ßorb  über  ©ulj  unb 
»otttoeil  bis  ju  feiner  OueHe  unb  jule|t  ber  gegen 
SübenftiejjcnbenSButac^.  SlufbieferganjcnStrwf 
iftberSlbfaUfanft.  3m  SD.  büngt  ber  S.  fo  innig 
mit  bem  2)eutf(i^cn  3ura  gufammen,  bajj  bie  ©reni- 
Unie  beiber  nur  na6f  ber  berf(biebencn  geognoftiftjen 
®ef(^affenbeit  gejogen  »erben  fann.    (©.  Forte: 
Söaben  u.  f. ».,  beim  Ärtifel  Sabcn.) 

S)ie  sänge  betragt  etma  158  km,  bie  ©reite  im 
Süben  60km,  in  ber  SKitte  36km,  im».  22km,  ber 
ijia^enin^alt  4955  qkm,  »obon  ein  S)rittel  auf 
Württemberg  fommt.  SBie  bie  Sreite,  fo  nimmt 
auA  bie  fentretbte  ipö^e  »on  Sübcn  naif  3L  ab;  bie 
Oefamterbebung  betragt  im  Süben  1000  m.,  im  % 


@($toarjt9aIb 


685 


700  m;  bie^dbe  bet  b^{tell  ®ü>fe(,  totUbt  ftot- 
li(^  aefien  SS.  hegen,  ftnft  toon  14d4  m  (^elbber^) 
im  6üben  auf  1166  m  (gomtiS^be)  im  91;  bte 
@en{un0  oon  SB.  nadf  0.  betr&gt  im  6üben  toie  im  31. 
bux(&f<dbnittUc(^  200  m.  S)ad  ben  6.  im  attaemeinen 
von  60.  nac^  9^.  burc(^auetenbe  fiiniigtpal  trennt 
i^n  in  einen  füblic^en  ober  obem  unb  einen  nörb- 
lid^en  ober  untern  6.  !Sen  Aem  bed  obem  6.  bilbet 
ber  Selbbcrg  (f.  b.,  1494  m),  oon  bem  mebrere 
A&mme  mit  12—1300  m  bo^en  Sergen  au^ftraplen; 
oeaen  @üben  Hegt  bad  ßenogenbom  (1417  m),  ber 
'M^Hng  (1312  m)  unb  ber  ßofiblopf  (1265  m),  gegen 
€3B.  ber  lBeI(ben  (f.  b.,  1416  m),  ber  »lauen 
(1167  m),  gegen  912B.  ber  fiirfcbtopf,  bie  Samtoiebe 
unb  ber  Scbau^ind-Sanb  ober  er^laften  (1286  m) 
unb  gegen  91.  ber  Xote  3Rann  unb  toeiter  ber 
Raubet  (1243  m)  unb  bie  9lo]fed  (1148  m),  gegen 
O.  bie  SArboIbe  (1321  m).  Suf  bem  Oftab^onge 
ber  @ru))pe  liegen  mehrere  Seen  (Selbfee,  3:ttifee, 
f.  b.,  6cblu(bfee  u.  f.  m.):  überbted  mirb  fie  burcb 
tief  einf(bnetbenbe  auflüde  bed  3ti)dn&,  toie  bie 
äButafibr  bie  SOb,  bie  äBd^ra,  bie  äBieJe,  ben  9leu^ 
magen  (3)t5btin)  unb  bie  ^reifam  gegUebert,  mel^e 
bie  aRaffe  m  oier  parallel  na(b  9c9IO.  sie^enbe 
i^aupttetten  jertegen.  9ion  ^eiburg,  bem  mefUicb 
bod  ifotierte  Sultangebirge  bed  itatjerftubld  (f.  b.) 
vorliegt,  gelangt  man  in  norböftl.  9li(btung  über 
ben  ßanbel  )U  ben  S)onauqueUen  Sreg  unb  Sriga(b, 
mittele  meld^er  bad  ^onaugebiet  einen  einfpringen- 
ben  äBinfel  in  ben  Sfibtoar^toalb  matbt,  ber  foi^ 
ganj  bem  9ibeingebtet  angebört.  ^ie  Sc^iltam, 
loeld^e  in  ber  9^&b^  ber  Srigocoquette  entjpringt,  eut 
ber  ^njia  }u,  toeld^e  einen  tiefen  (Sinf(bnitt  bilbet. 
Senfeit  bieder  Singigfyalte,  im  untern  S.,  oerliert 
berfelbe  mebr  unb  meor  ben  Sbarafter  eine^  lamm- 
lofen,  au&  einzelnen  Sergb5ben  mit  abgerunbeten 
i^uppen  beftebenben  ©ebirged  unb  »irb  aUm&bUcb/ 
namentlicb  im  0.,  in  einer  6o(bfl&cbe  mit  einer 
mittlem  @rbebung  von  600  m.  ^en  ^em  bed  untem 
6.  bilbet  bie  Somi^grinbe  (1166  m)  mit  ben  im  60. 
anfto|enben  KniebiiSpöb^^  (^65  ml  ^ud.biefer  ©e- 
genb  eilen  bie  fiimtg  unb  bie  3Uurg  unmittelbar 
bem  Sl^ein,  bie  ®latt  unb  ßn)  mit  9^agolb  aber 
bem  9ledar  ^u.  3)ie  ber  ipomi^grinbe  im  91.  vor- 
gelagerten ßöben  errei(i^en  no(b  in  ber  Sabner  ipd^e 
1002  m.  im  Suerfur  bei  Sabm  672  m,  im  5obj[ob 
oberbalb  @ern^ba(b  991  m.  ^ucb  ^ier  ift  ber  Oft- 
abbang,  toie  beim  S^Ibberg,  mit  Sern  bebedt,  von 
»elcben  ber  abgetriebene,  fagenreicbe  SRummelfee 
mit  16  m  Xiefe  (1032  m)  an  ber  SomüJgrinbe  unb 
ber  äBilbe  6ee  (913  m)  bie  betannteften  finb.  6(böne 
äBafferfftUe  fmb  bie  bed  SierbacbiS  (O^ranbenbaib^) 
bei  Merbeihgen  unb  bie  ber  (Sutacp  bei  Sriberg. 

^ai  deftein  ift  vorjugdmeife  ber  aef(bi(i^tete 
®neid  unb  ber  eruptive  ©ranit^  von  $orpbpren 
burd^broiben  unb  vielfacb,  jumetft  im  9L  unb  0., 
oom  bunten  6anbftein  bebedt,  unter  ioel(bem  ji(b 
in  r&umli(b  beftbrAnften  ®ebietm  bie  6(bic9ten  ber 
Aobtenformation  unb  bad  9totliegenbe  flnben.  Sin 
ben  ©ebirg^rAnbern  nebmen  bie  jungem  ©lieber 
ber  34nad,  bann  ber  ^vna,  bad  S^ertiär  unb  SDilu^ 
oium,  S&l,  giemli^  gro^e  Serbrettung  ein«  S)er 
®neid,  bad  am  meiften  verbreitete  ®eftein,  fe^t  im 
aUgemeinen  ben  6üben  unb  60.  jufammen  unb 
tei^bt  nacb  91.  bi^  mm  äBeftfu^e  bed  finiebi^.  S)er 
®tanit,  ber  bad  ©neiSgebiet  umfiblie^t,  tritt  im 
6itben,  too  er  faft  bid  }um  9ibein  xt\6)t,  im  91.  bid 
}um  aRurgtbal  unb  im  0.  auf.  too  er  ifoliert  bei 
^enenalb,  SBilbbab,  £ieben)e(l  unter  bem  Sunt- 


fanbjtein  in  ben  Sb^iti^f  oi  vortommt,  too  bie  Später 
burdo  ben  Suntf&nbftein  bid  jum  ®ranit  ein- 
aef(bnitten  jtnb.  ^a&  Aobtengebirge  finbet  man  im 
SB.,  am  austritt  ber  Ain^ig,  nape  bei  Offenburg 
(Serqbaupten)  in  fenlre^t  auf  gerichteten,  abbau- 
mürbigen  ^Id^en.  S)er  Suntfanbftein  lommt  in 
großer  aRdcbttgleit,  befonberi^  im  0.  bed  6.  vor 
unb  burc(;}ij^t  auf  biefer  Seite  ben  ganzen  6.  vom 
9lbein  bei  SSalbiSbut  bis  )ur  (Sng  bei  ^forjl^eim, 
errei(bt  im  obem  6.  gegen  SB.  ^in  bie  Sorberge, 
kod^renb  er  im  imtem  6.  no(b  bte  b&4ften  älüden 
bilbet.  Sin  aRetaQen  ift  boi»  ®ebirge  arm;  bie 
Silber^,  Aobalt-  unb  Jnipf ergruben  ftnb  faft  gaiu 
ausgebeutet  unb  lobnm  Idngft  ben  Sergmertdbetrieb 
nicbt  me^,  fo  u^enig  ald  bte  Sobnerjvortommniffe 
im  SCerttar  von  Aanbenu  3)er  6.  i|t  reicb  an 
aRineralqueQen  (Saben-Soben,  bie  9len(b>  ober 
SniebiiSbAber  [f.  finiebtiS]  unb  Sabentoeiler  in 
Saben;  SBilbbab,  Ztiaad)  unb  Sieben^ed  in  SBürt« 
temberg),  too^u  no^  ßaltmaff  er^eilanftalten,  3i(bten' 
nabelbftber  unb  Suftfurorte  tommen. 

3)a3  ftlima  ift  febr  gefunb,  in  bm  tiefliegmben 
2:b&(em  U^  SBejtenS  überaus  milb.  auf  ben^5ben 
aber  meift  rau^.    S(uf  ben  ipo^pfldcpen  ift  bie 
SRoggen»  ober  3)mlelemte  meift  8—14  2xiae  fpftter 
ate  in  ben  Sb^tem ;  bie  ^Iber  liefern  metft  einen 
vier-  bis  fe^iSfacben  ßrtrag.  Sei  1000  m  ßbbe  bbrt 
mit  bem  ^afer  ber  fpdrlicbe  ®etreibebau  goni  auf; 
no(b  geigen  fid^  in  biefer  ipebe  bie  gnftem  SB&lber 
ber  @beltannen,  bie  bem  ®ebirge  ben  iRamen  gegeben 
unb  ed  berübmt  gemacbt  b^bm;  aber  erft  über 
1300  m  ip5be  b^rt  aüer  ^ohioucbd  auf;  bo(b  ftnb 
au(b  bie  ^bfbften  ®ipfel  meift  im  S)urdbf(bnitt  au- 
iabrficb  4—5  SWonate  ffftneefrel  S)ie  untem  Jodler 
ftnb  mit  üppigen  fiaubmOlbem  (bid  760  m)^  mit 
benli(b  jaftigen  SBiefen,  gefegnetem  Slderlanb  unb 
reitben  Obftgdrtm  gef(bmüdt,  unb  bie  in  bie  Slbein- 
ebene  münbenben  untem  2:b&ler  ftnb  fo  milb,  ba| 
in  ibnen  rei(bli(ber  unb  vo^^ügliiber  SBein,  ^anbeln 
tmb  @bel!aftanien  }ur  9leife  gelangen.    Studgeuub' 
nete  SBeine  liefem  bie  9Rar!graff  (baft  uvif  dben  Safel 
unb  {$reiburg,  bad  fitnaig-  unb  bad  ä^encbtbal,  ber 
®ebirgdfu|  beiSübl unb  bad  untere SRuratbal.  2)ad 
vielbegebrte  S<b»arai»alber  Sirjibtoajfer  ift  ein  toicb^ 
tiged  Srgeugni^  ber  mittlem  ©ebirgdftuf  en.  Sobnen« 
ber  ald  ber  äderbau  ift  bie  Sieb}u<bt.  65^er  gelegene 
®egenbm  flnben  ibre  9labmngSqueUen  im  SS^olbe, 
fei  eS,  ba^  fte  bie  ipoUduberftümme  (}u  @(biffbau' 
itotden  ncub  ßoUanb  verflb^te  6t&mme  ber  ßbel' 
tanne)  für  ben  9lbein  liefem,  bad  poii  in  gablreitb^i^ 
6(bneibemübten  gu  5S)ielen  fcbneiben,  ober  ba|  fie 
iene  fiolj*  unb  ßauSinbuftric  treiben,  bie  bem  6.  f  o 
cbarafteri(tif(b  ift.  @ine  befonbere  Serübmtbeit  bat 
bie  Ubremnbuftrie,  bie  Xaf  dpenubren  liefert,  mie  aud^ 
bier  bie  grO^ten  Or(befttiond  gefertigt  merben. 

%xof^  vieler  6(btvierigteiten  ift  ber  6.  von  ie^er 
im  ftrieg  unb  {^eben  ein  bebeutenbed  ^urcbgangd- 
lanb  gekoefen.   ^ie  nnd^tigften  überg&nge  ftnb  bie 
ülencbitrafee,  »elibe  übet  greubenftabt  natb  Sflott» 
meil,  9lagolb  unb  Stuttgart  fübrt  (f.  ÄniebiS);  bie 
flinjtgfhca|e  über  Scibtamberg  na*  SlottioeU  unb 
über  bie  Sommcrau  jut  Srigad)  unb  2)onau;  bie 
Strafe  bed  feöaentbal«  (f.  b!)  über  bie  Steig  unb 
burcb  baiS  SButacibt^alnad)  ^onouefcbingeTL  S<i)a^-- 
baufen  ober  3Balb«but,  bctannt  bur*  Sloteaus 
SHüdjug  1796.  —  ^en  Äanb  umjtebt  bie  (&x\en^ 
babn  von  ^forj^cim  über  ^urlad),  Raxläricbe 
SRaftatt,  Offcnbura,  tShceiburg,  Sa^el,  ^a\\>%W^' 
Sd^aff&aufen,  SoUbaud,  Srnmcnbingcn,  ^uUWw^^xi 


686 


®d)\oaxito(übiQl^n  —  ©d^toebebo^nen 


^forj^etm.  Oucrba^ncn  ftnb  bie  berühmte  Biitoaxi' 
tDalbba^n  (f.  b.)  unb  bie  S9a^n  r>on  ßatijacb  nai) 
ffreubenftabt.  fileinete  Sofalba^nen  füpren  Don 
^4>forjbcim  na*  SBitbbab,  »on  gflaftatt  mi)  (S^rn«-- 
badb  (uJ^urgtMba^n),  oon  OoiS  na(^  iBaben,  toon 
^))penti)eiet  naö:^  Dppenau  (9len(!bt^alba^n),  t>on 
S)indUngen  nacb  Sa^t,  )7on  S)en}Iinden  nacb  S^atb^ 
ltr(b  (@l}tbalbabn)/  )>on  93afe(  na(b  3^  ^^^^  ttacb 
^^obtnau  (äBtefentbaCbabn),  bie  i^OOent^albabn  X)on 
^ciburß  nacb  Sfleuftabt,  f oiüie  feit  ber  neueften  3^it 
eine  ganje  ^naabt  vnn  teils  normal-,  teils  {(bmal- 
fputigen  9lebenbabnen. 

$Bal.  Sc^natS,  9leue|ler  Scbtparjtoalbfübrer 
(ll.aufl.,  öeibelb.  1897);  ffleumann,  Drometrie 
be«  e.  (SBien  1886);  ®otbein,  aSirtf^aftSaefcbiAte 
beS  e.  (»b.  1,  etra^b.  1892);  Stenfle,  ®eWi*te 
ber  ©cbtoarjtodlber  Snbuftrie  («arUr.  1874) ;  Senfen, 
3)er  6.  (iBerl.  1890);  Steumann,  SBoltebic^tc  »on 
33aben  (Stuttß.  1892) ;  STOeper,  6.,  Dbenwalb,  5Bcra« 
ftroje  u.  f.  vo.  (2pj.  1896);  »uffcmer,  5)er  6. 
(3.  8(ufl.,  S3aben*93abcn  1896);  Suib,  2)er  6. 
(Strofeb.  1896—97);  ^Reumann,  S)er  6.  in  2Bort 
nnb  SSilb  (Stutta.  1897). 

e^toatatoalbftatiii.  l)  Xkibifi^e  Btaama^n, 
oon  Dffenburg  über  Öillingen  unb  S^menbingen 
na(6  ©ingen  (149,i6km)  mit  ber  3tt>eifllinic  feeufacb« 
ffiolfa*  (4^  km),  ift  1866—78  eröffnet.  (6.  ©a* 
bif(be@ifenba^nen.)— 2)fBftrttewber0ifi^eet«it«' 
(a|tt,  t)on  3uffenbaufen  na(b  6^1»)  (48,5  km),  ift 
1868—74  eröffnet. 

eAtoatatuSlber  Urteil,  f.  U^ren. 

edQtoatatoalbhreid,  fireis  beS  ftönigretd^S 
ffiürttemberg,  umfaßt  altmürttemb.  Gebiete,  bie 
früj^er  bfterr.  Obere  unb  ^liebere  ®raffd>aft  fioben-- 
berg,  bie  ehemalige  reic^Sunmittelbare  ©iftercienfers 
^auenabtei  9lottenmünfter  bei  SHottmeH,  mehrere 
DormalS  reic^Sunmittelbare  ritterf  d&aftlicbe  ©cfifcun« 
gen  unb  Älöfter  unb  bie  gteien  SReicbSftdbte  SHeut« 
lingen  unb  Äottmeil  unb  grenjt  im  5R.,  2B.  unb  ©. 
an  baS  ©ro^feerjogtum  S3aben  unb  im  D.  an  ba« 
Jütftentum  ^obenjoUem.  S)er  ÄreiS  ^at  infolge 
feiner  bebeutenben  öö^enlage  roubeS  ftlima,  femer 
gro^e  SBalbungen  unb  )um  ^eil  bebeutenbe  Sftinb- 
öie^jucbt,  aber  geringen  SBeinbau.  3)er  ftreiS  bat 
(1895)  4779,18  qkm,  515  ©emeinben,  488431 
231564mÄnnl.,  256867  meibÜ  (5.,  9943l5ami« 
licnbauSbaltungen,  8769  ßinjelpauSbalte  unb  134 
2lnftaltenmit60253nfaffen.S)emSReligionSbelennt2 
ni«  na(b  »aren  362  893  Süangeliftbe,  122  531  flatbo^ 
U!en,  1664  fonftige  Triften,  1312  Israeliten  unb 
31  iuiDere.  ©auptftabt  ift  Reutlingen  (f.  b.). 

^er  fireiS  aerfäUt  in  17  Dberdmter: 


Dberämter 

ealingen  .  .  . 

SaltD 

fjreubenflabt  . 
htirenhttq  .  . 

iotf> 

vta^olb  .... 
ftenenbürg  .  . 
fHüxtinqtn  .  . 
O^emborf  .  . 
KentlingcR  .  . 
Kotteniuifi  .  . 
9toUtoei\  .  .  . 
^paidiingen  .  . 

Cttb 

Zflbtnoen  .  .  . 
Süttlingen  .  . 
Urad) 


S19,49 
320,49 

534,74 
338,10 
187,30 
284,84 
816,46 
181,09 
281,68 
265,99 
242,40 
337,93 
229,60 
227,35 
222,97 
293,80 
295,40 


36004 
25880 
32087 
24122 
19839 
25078 
27286 
27763 
80235 
46178 
27781 
34170 
16696 
18651 
86812 
29095 
31804 


80987 
24595 
81148 
22160 

2214 
28288 
26656 
26973 

9566 
48269 
11159 
10161 

1580 
16800 
84827 
17291 
30769 


4820 

479 

727 

1672 

16705 

1670 

470 

757 

20498 

2721 

16594 

23901 

15109 

1810 

3339 

11780 

479 


riten 


8 

5 
20 

4 
918 

6 

4 
15 

9 

75 

18 

100 

8 

10» 
12 
10 


e<6liittti|tMlbtiihiteK,  iBolf  im  Slltat  (f.  b.). 

edbtoatitoaffer.  l)  9le(bter  9{ebenfU4  ber 
3toi(!auer  9)iulbe  im  fiönigrei(b  6a(bfen,  entf^mngt 
auf  bem  loeftl.  Slbbange  beS  ?fi«btelbergeS  nötbli* 
bon  ber  böbm.  6tabt  ©otteSgab,  bcrübrt  ^olfam- 
georgenftabt,  mo  eS  fub  mit  bem  ®uaelba(t  »cr^ 
einigt,  S(b»arjenberg  unb  münbet  bei  5luc. — 
2)  6.,  linfer  ^(^ebenflu^  ber  SBeifbjel  in  ffietorcu^cn, 
entfpringt  auS  bem  64ielett)ifeer  6ee,  burcpfliefet  ben 
infelreicben  ffibjibfenfee  (SBeitfee)  unb  bie  %\i6^t\tx 
Öeibe  unb  münbet  195  km  lang  unterbalb  6d)tDf||. 
96  km  fmb  flößbar. 

Cf^toatattiaffevfielieir,  f.  iBb.  17. 

®4ttiiitsttiilb,  in  ber  3&gerfpra(be  Senennuna 
fftr  baS  2Ditbf(btoein,  im  ©egenfaft  ju  SHottoilb  (f.  b.i. 

CdbtOirtlttllttielf  f.  Scorzonera  unb  Symphy- 

^mtoü^tx,  Sogelfamilie,  f.  ^cbtvöaeL   [tnm. 

e^tt^aa.  1)  »eairf^l^tt^iimttKfd^aft  in  %\nl 
M  1651,11  qkm  unb  (1890)  27  209  (18294mannl., 
13915  ioeibf.)  ö.  in  38  ©emeinben  mit  79CTt= 
ftbaften  unb  umfaßt  bie  ®eri<btSbe)iir!c  gügen,  6. 
unb  3ell  am  3iUer.  —  2)  WUtftlLtätM  unb  Sit»  b« 
58ejirtS^auptmannf(i&aft  unb  eine«  93ejir!Sgeri(^tÄ 
(669,31  qkm,  14204  (5.),  am  re(bten  Ufer  beS  ^nnl 
unb  an  ber  fiinie  2Börgl  =  3»inSbru(!  ber  Cftm. 
©taatSbabnen  unb  ber  ßtterr.  Sübbabn,  bat  (1890) 
3913,  als  ©emeinbe  (mit  bem  S)orfe  S.)  5888  6., 
eine  mit  Äupf erylatten  gebedte  Äircbc,  granjiSfaner 
flofler  mit  Äircpe  unb  ftreujgang,  ©trafanftoU  für 
grauen;  ftaatlicbe  Xabaffabrif,  Steingut-  unb 
l)rabtn)arenfabrifation  unb  ©trum^yfftriderei.  Jn 
ber  9lä^e  baS  »enebiftinerftift  S3ie(bt  (f.  b.);  über 
S.  bie  alte  ^runbSburg.  S)er  feit  1409  betriebene 
93ergbau  auf  Tupfer  unb  Silber  befcbÄfrigte  (1500) 
300003nenf(benunbfom423— 1560über2002Rill. 
5L  cingebratbt  boben.  öeute  befteben  »ergbouc  auf 
plber^altige  Sablerje  am  ©rob=  unb  Äleintoad, 
femer4kmmeftU^t)onS.auf6pateifenftein,Wfr= 
fieS,  Sleiglans  unb  ©oumonit  (feit  bem  16.  ^abx[i.\ 
unb  auf  ga^lerj  bei  galf enftein  unb  SRingentDectfel. 

^^toeiehüf^nen,  6&ngebabnen,  einS  brr^ 
jenigeu  au6ergcmö^nli<ben  eifenbabnfpfteme  (f.  b.), 
bei  benen  bie  Scbienen  auf  Stuften  angebratbt  unb 
bie  gabrjeuae  nic^t  toie  gemöbnlicb  auf  ben  2aui^ 
acbfen  aufgelagert,  f  onbem  an  bicfe  angebdngt  finb, 
fo  bat  bie  Sabrjeuge  über  bem  gutooben  fdjbeben. 
3u  ben  S.  gehören  bie  (SnfAienenbabnen  (f.  b.),  bie 
Seilbobtien  (f.  b.)  u.  f.  m.  9leucrbingS  bat  bie  fo^. 
SangenfcbeStbioebebabn  mel  oon  fi(b  rebenge 
madbt;  fie  ift  ein  uom  @ti).  Äommersienrat  Sangen 
in  Söln  erba(bteS  Stabtbabnfpftem.  (S.  Strafeen^ 
babnen.)  S)ie  S(b»ebebabn  beftebt  auS  einer  9lfibe 
oon  eifemen  Stuften,  an  benen  oben  auSgefroßte 
Äonfolen  na(b  unten  geöffnete  ®itterbal!en  troßen. 
2luf  ben  beiben  Untergurten  ber  lefttem  liegen  bie 
baS  ©obngleiS  bilbenben  Saufftbiencn.  ^voti  2oxl\- 
!aften  (^ebgeftelle)  beroeaen,  burtb  ÖCeftromotoren 
getrieben,  fi^  auf  bem  ©leiS  innerbalb  beS  (Sitter 
ballenS.  Son  ben  Sauf laften  bangen  f Äembe  3apfw 
berunter,  bie  §u  einem  ©eftell  »erbunbene  OuerfW«'^ 
tragen,  moran  ber  Söagen  bftngt.  5)a  ber  ©oben  b^> 
SBagenS  etma  5  m  über  ber  Strafe  f<b»eben  mu^ 
fo  erbalten  bie  Stuften  eine  ©öbe  öon  tt»a  8  m. 
(Sntgieifungen  unb  2lbftürge  ber  Äagen  f  ollen  bur* 
Sitberungen  »er^ütet  merben.  S)ie  gabrgef4»inbia« 
feit  fon  30— 40  km  in  berStunbe  befragen;  Steigun« 
gen  öon  1 :  10  unb  Krümmungen  öon  10  m  featt; 
meffer  bofft  man  lei<bt  überminben  au  fbnnen.  w 
S)euft  ijt  bereits  eine  Serfu^Sfhede  im  »etriebe. 


©(^tüebcgerätc  —  ©d^webcl 


687 


5)eT  iBau  einet  Bdftotbthal^n  t>on  93armen  übet 
aibetfelb  m&i  So^tolnfel  übet  bet  SBuppet  ift  18% 
^enebntigt.  9luA  in  iBetlin  unb  ^amDutg  tDutbe 
bie  »niage  vdn  6.  viel  etöttett. 

Sdltoe^egerjite,  beim  Junten  bie  jum  (Sin* 
üben  beiS  SSage*  obet  @(ei(ibpeiDi(!bt^ciItend  (bed 
SBalancieten«)  gettoffenen  öomc^tunaen.  Sin  ^iets 
bei  benutztet,  auf  einem  S^taggeftett  tupenbet  ^aum- 
ftamm  ^ei|t  6(ptDebebaum,  ein  auf  ftteu^böden 
befefHflte«  S5tett,  ßolm  obet  Stange  ©cbwebe- 
ttett,  6cbn>ebe^olm,  6(bn)ebeftange,  unb 
bie  in  entfpte<^enben  ÄbflÄnben  öoneinanbet  ftel^en« 
ben  $fa((e  Sdbtoebepfd^le. 

9Ö9lf»eheuh  bejeid^net  im  ^etgbau:  meniget 
atöl5'*faUenb;  f(ptoebenbe  ©ttede,  einüben 
bauen  im  ^löj,  ju  ^temdbergen  unb  9ioQen  t>ets 
toenbbat.  [f.  ^Betonung. 

MWthenhe  fBttownM^  in  bet  ^et^Ie^te, 

^fi^^eiibe  9^^e,  f.  ^tüde  (»b.  17). 

9iäfl»theuhe  9^u\h,  f.  f^ottietenbe  Sc^ulb 
unb  6taatöf(bulben.  [getAte. 

9^W0h0pfä^U,  entmelieflMge^  f.  S^miv 

^cltoe^ftiegeti  (Syrphidae)  obet  Sc^ioitt' 
fliegen,  attenteitibe  Santilic  bet  fliegen  (f.  b.)  mit 
bteigiicbetigen  SüWwn,  (tdftigem  SRüRel  unb  fünf- 
tingeliqem  ßintetleib.  ^ie  fffttbung  bet  meiften 
Sitten  ifl  lebhaft  mit  j^elletn  Söinben  unb  ^cden, 
befonbetd  am  ^intetleib.  %a^  ©e&bet  bet  ^ü^et 
jeigt  in  bet  ganjen  gomilie  eine  gtojje  flbeteins 
ftimmung,  mA^tenb  bie  übtigen  ^bataftete  fe^t 
wenig  fimftant  fmb.  %ndi  bie  Satoen  fmb  in  ©e- 
ftalt  unb  Sebendweife  fe^t  oetfd^ieben:  bie  einen 
Abneln  Sdbmettetlingdtaupen  imb  (eben  auf  iB&umen 
unb  ®efttau(6  Don  ©lattlftufen,  anbete  fmmatoljen 
in  i&ummelneftetn,  anbete  enbtidb  leben  in  6(Jblamm, 
3lau^e  unb  fc^uftigcn  SBÄffetn  unb  ))ahtn  ein 
langed,  f(btDan}attige!^  Sttemto^t,  baiS  f\t  na(ib  bem 
Stanbe  be3  Sßaffetc)  »ic  ein  ffetnto^t  »etfcftieben 
tonnen,  um  beffen  DbetflftAe  unb  bamit  bie  atmo» 
fp^Ätifdbe  Suft  3U  etteicfeen  (bei  bet  ®attung  Erista- 
lis,  f.  b.).  3u  ben  S.  geböten  bie  gegedte,  bie  gelb* 
binbige  unb  bie  butd^^einenbe  §ebetfliegc 
(Volucella  plnmata  Meigen.  inanis  L.  unb  pelln- 
cena  L,,  f.  Sejtbilb  jum  attifel  fliegen,  gig.  3, 
5  u.  9),  bie  öitufd^toebfliege  (Syrphus 
pyrastri  L.,  gig.  11)  unb  bie  gefcbmüdtc  35 o gen- 
fliege (Chrysotoxum  festiram  JtfetV/.,  f.  S^afel: 
3nfertenni,iJig.4). 

9äii»thim§tu,  Schweben  bet  Zbnt,  in  bet 
^fufti!  ein  auf  Sntetfetenj  (f.  b.)  betu^enbe«  all« 
mabli^eiS  unb  tegelmdligeiS  St&tfet^  unb  B^ftodd^tt'- 
»etben  be«  Swfa^nwenlang«  jweiet  Söne  t)on  toenig 
»etfc^iebenen  Scbtoingung^ja^len.  3)ie  gt&fete  Slon-- 
ftätle  bief et  6.  beifet  6 1  o^  obet  ©  *  l  a  g.  S)ie  3aW 
bet  Stfifee  in  bet  Sefunbe  entfpticbt  bem  Untetfäieb 
bet  6*nnngung«3a^len.  2)iefe  atuftifcj^en  6(tlÄge 
(äffen  ft(^  nadb  @<Jbeiblet  anmenben  sum  genauen 
Stimmen  bet  Snfttumente;  fte  fmb  nacb  delml^olt 
Utfa^e  bet  2)ijfonott5en,  wobei  bie  Dbettöne  bet 
biffonietenben  AlAnge  miteinanbet  ft&tenbe  6t5|e 

bilben,  mefaj^e  ben  Sufammentlang  tau^  unb  ba^et 
unangenebm  machen.  S^^^  3:5ne  von  ben  ©^wm- 
oungdsa^ten  n  unb  n'  geben  bie  Stotsa^ls^n— n'. 
Kann  man  butc^  bad  ®e^öt  nodb  bad  ^ntetoaU  p 

bet  beiben  ^öne  beftimmen,  fo  ift  |^=  p.  Slu^  bei- 


ben  ©leid^ungen  etgtebt  fx6)  bann  nimbn'.  Sot* 
fte^enbe  ^gut  »etanf^aulid^t  butd^  ben  ^^onauto» 
gtapben  (f.  b.)  aufgejeiiibwete  ®.  jweiet  Dtgelpf  cif  en. 

9^i^i»eä^üt  (jfleinfdbtoeiibat),  3Rat!tfleaen  in 
bet  öftett.93ejit!Ä^au^)tmannfd^aft  SStud  o.  b.Seit^a 
in  Webetöftetteict,  fübbftlid&öonaBien,  anbenSinicn 
2Bien-®tud  a.  b.  Scitba  (Station  S.'fllebeting)unb 
Äleinfc^wecbat^SMannetÄbotf  (31km)  bet  öftett.* 
Ungat.  StaatSba^n,  mit  Sotalbet!e^t  nad^  SBien 
(ffieftbabn^of),  unb  aSBien^mcin^S.  (10  km)  bet 
(^fenbabn  SBten-^dpang,  @i6  eine$  Se^itfdgetidbt^ 
(276,08  qkm,  31319  @.),  bat  (1890)  6081  (S.,  bie 
gtö^te  Sötauetei  (Änton  4)te^et)  bet  TOonatcibie 
(600  000  hl  iftMi*e?tobu!tion).  bebeutenbe  3Jlüb» 
len;  ©oi^öfen,  ßammet=  unb  2öais»etfe  unb  eleftto- 
tec^mf(^e^abttfen.  3  km  von  ©.  bet  ©enttalfticb-- 
bof  von  SBien,  ju  bem  eine  ^fetbeba^nlinie  fü^tt. 
gm  Oft.  1848  imitben  ^iet  bie  ungat.  3nfutgentcn 
oon  ben  faifetL  3;tup))en  befiegt. 

CfttoeAteitr  Butans,  Saumeiftet,  geb.  12.  Slu^. 
1841  in  Äöln,  ftubiette  in  ftöln  bei  Waftbbotff  ^  fett 
1861  in  93etlin  an  bet  ©auafabcmie  untet  ^ötttcbet, 
Spielbetg  unb  Äblet,  atbeitete  untet  Stület  unb 
®topiu§  unb  feit  1867  untet  Pflaume  in  Äöln,  be-- 
teifte  1869—70  Stallen,  übetnabm  1871  bie  Settung 
bc«  ^toieftionÄbuteau«  bet  Setlin-Än^altet  SBabn 
unb  fcbuf  1875—80  ben  Anhaltet  »a^n^of  ju  Sctlin 
(jL  3:afel:  ©al^nböf  e  1, 3ftg.  3)  fowic  iene  ju  ©effau, 
SBittenbetg  unb  an  anbetn  Dttcn.  6eit  1885  ift  S. 
Snitglieb  bet  ^fabemie,  feit  1888  SRitglieb  bei» 
Senate  unb  IBautat  unb  lebt  in  Setiin.  @t  fcbuf 
fetnet  bie  Ätieg8atabemie  ju  S5etlin  (1880—83), 
ba«  ftonjett^au^  ju  Stetttn  (1882—84),  bie  $^il« 
batmonie  gu  Setlin  (1888),  baÄ  (Sijmnafium  gu 
SBittenbetg,  me^tetc  SSiUen  unb  ®q(i^aft81baujet 
(batuntet  ba2  neue  3nbufttiegebaube)  in  Setiin 
[pmie  bie  Jhreidftdnbe^aufet  gu  äßittenbetg,  SöUeba, 
fiennep,  SBiftenJ^aufen,  SHat^enow  unb  jenei^  füt  ben 
^eid  äleltoto  in  Setiin.  6obann  bie  Sottt7!it(!be 
füt  «aifet  SBil^elm  I.  in  Setiin  (1890—95),  bie 
^aulu^titc^e  in  ©c^önebetg  bei  Setiin  (1890—94), 
bie  ©imeonSfitd^e  in  Setiin  (feit  1893).  3[n  S)ejf au 
baute  6.  bie  gütftengtuft  bet  Sl^faniet  (2Raufos 
(eum  in  gtiet!^.  Stil). 

^^We'^aqon,  $agobe  bei  9tangun  (f.  bO  in 
Sitma,  ba$  gtögte  Heiligtum  aüet  inboc^inef.  San» 
bet,  ftcbt  auf  einem  auslaufet  be§  ^egu=3owa 
(f.  b.),  einem  ftatf  befeftigten,  mit  gtoci  atojjcn  Set« 
taffen  geft^müdten  Sügel.  2)ie  au8  Siegeln  auf- 
gefü^tte  unb  betfd^wenbetifc^  )7etgolbete  $aaobe 
iteigt  auf  einet  acbtedtigcn  Safi«  (mit  413  m  Um- 
fang) gu  einet  ß&^e  oon  98  m  empot.  Sie  ttagt 
ald  Sd^itm  ein  (egelf&tmtged  betgolbeteiS  eifetne^ 
Sflefetoetl  «Si»  (1871  bom  Äönig  bon  Dbet=Sitma 
füt  U  3Jliü.  2».  etneuett)  unb  ift  iXUtaü  mit 
©locten  bel^angen.  ^aii  bubb^ift.  (Glauben  entl^ait 

Si  a^t  dauptll^aate  ®autamaiS  (Subb^).   %rv 
anbe  bet  ?piattfotm  et^eben  fxdf  ga^lteid^e  tempel 
mit  ben  Statuen  @autamaiS  in  fi|enbet  Stellung. 
3toif(ib«t  biefen  Sempetn  unb  bet  ^ajobe  befinben 
fuJb  ®toden  lomie  beiltge 
>**^^»'^'>'^'^^'^jsj^}wwnj't^*^^^  $foften(3!a'^n-batng)mit 
bet  ^gut  emed  ftatawait 
(beiB  Sogeid  SBifc^uit).  Un  bet  Dftfeite  fte^t  eine 
gto^e,  25400  k£  f(i^mete  ©lode,  etn  (Slefc^en!  So« 
bampajaiS,  bc«  So^ned  Snaungpaiad  (tllomptad). 
^adb  bet  Sage  ift  bet  S.  588  o.  ^^t.  etbaut  wotben. 
9äiU^th0l,  bei  betgmannifiJben  Sptengatbeiten^ 
f.  Setgbau. 


688 


©d^ttieben  (93et)öRerung.  Banbtoittfc^aft) 


oon  bet  ffanbinao.  ^albinfel  bie  füb5ftIiQe,  gtö|ere 
(58  $to)0/  milbere  unb  fiudftbaxttt,  mi  me^r  be^ 
oöUerte  Seite  einnimmt^  »irb  im  92äB.  unb  91. 
oon  SRormeaen.  im  0.  bon  ginlonb  (»o  bie  aRuomo- 
unb  ä^omea-elf  bie  ©renje  bilben),  bem  Sottnif (i^en 
3Recrbuf  en  unb  bet  Dftf  ee,  im  6.  unb  ©SB.  »on  ber 
Oftfee,  bemCrefunb,  bemAattegatunb  bemSfager^ 
ra!  begrenjt  unb  erftrerft  fi*  bon  56"  2(y  18"  bi^ 
69"  3'  21"  nörbl.  »r.  unb  öon  11"  6'  bid  24"  10' 
bfiL  S.  Don  ©reemoitj^.  @d  bilbet  einen  parallel 
mit  9lortoeßen  bon  91910.  naä)  ©62B.  fwi^  erftrcd en^ 
ben  Streifen,  ber  bei  einer  Sdnge  Don  1500  unb  einer 
Sreite  x>f>n  300  blS  400  km  mdf  offiziellen  fd^meb. 
Angaben  442126,5,  nad^  6trelbitflii  450574,8 
qkm  unb  dne  Seegrenze,  alle  SBufen  unb  Siorbe 
mit  inbegriffen,  t)on  7600  km  l^at.  SBon  biefer 
^&(^e  liegen  33  $ro}.  unter  90  m  abfoluter  ßbpe, 
29  $ro}.  }n)if(i^en  90  unb  240  m,  30  $ro}.  itoifd^en 
240  unb  600  m,  8  ?5roj.  über  600  m.  Ser  »oben 
€.d  ift  iu  einem  großen  >teil  gar  feiner  ^Itur  f a^ig. 
6^  n)erben  36 185,8  qkm  (alf o  8.os  $rog.  t>t^  ®am 
jen)  oon  6ccn  eingenommen.  9(a^ered  über  Ober^ 
ftAclbengeftaltung  f.6IanbinaDten.  Joier^ueineßarte: 
©c^toeben  unb  9lormegen.  6.  auc^  bie  Aarte: 
^Anemarl  unb  Sübfd^toeben,  beim  Slrtifel 
2)&nemar!. 

^ie  SebBßemitg  gehört,  mit  geringer  ^udna^me, 
bcm  germon.5ffanbinat).  SBolf^ftamme  an,  au^  bem 
fic  fim  im  Saufe  ber  Seit  m  befonberer  fc^ioeb.  ^la- 
tionalit&t  ^erauj^ebiibet  pat.  &ie  ^oU^menge  beS 
gegenmdrtigen  SebieteS  betrug  (1571)  670000, 
(1700)  1400000,  (1750)  1 780000,  (1800)  2350000, 
(1865)  4114141,  (1890)  4784981,  (1895)  4919260 
(2389260mänrtl.,  2530000  toeibl.)  6.  gremben 
Stamme«  fmb  bie  Sappen,  an  3aW  (1890)  6846,  in 
ben  Sappmarien,  21741  ginnen,  jröfetcnteil«  in 
Ülorbotten.  Slu^erbem  gab  ei8  (meift  m  ben  StÄbten) 
24548  3lu«ldnber.  9^a*  ber  Sonfcffion  finb  4,74 
iDliü.  Sutfeerancr.  Soptiftcn  lourbcn  (1890)  12051, 
ajlet^obiften  5143,  fiat^olifcn  1463,  33racliten 
3402,  Ungctaufte  25061,  anbem  »elenntnito 
2670  ^Perfonen  gcjd^lt.  S)ie  ffleoößerung  mu*«  m 
1810  langfam,  machte  aber  »on  1811  bi«  1865  rafc^c 
Sortfcferitte.  Son  1865  ob  ift  bie  3una^me  infolge 
ber  Slu^toanbcrung  geringer  geioorbcn  unb  betrug 
(1870)  0,8,  (1880)  0,95,  (1890)  0,22,  (1892)  0,09, 
(1894)  infolge  geringer  ©terblicpfeit  unb  »erminber^ 
tcr  5lu«»anberung  1,02  unb  (1895)  0,95  ?Jrog.  2luf 
bem  Sanbe  mo^nten  @nbe  1895:  3939824  unb  in 
ben  92  Stäbten  979436.  2lucb  |^ier  jeigt  fi*  ein 
'Jlüdaang  ber  Idnblic^en  9e)}ölferung  ju  fünften 
ber  Stdbte.  ©rfterc  betrug  1880:  84,86,  1895  nur 
80,09 $roa.  Stoct^otm  ^at  na^em  300000  unb  ©bte^ 
borg  über  100000,  SDIalmö  über  50000,  6  Stdbte 
jmifcben  20000  unb  50000,  21  äloifcben  5000  unb 
10000  e.  ®ie  Scbenigbauer  ftellt  p*  in  6.  gün= 
ftiger  al«  in  allen  anbem  europ.  Sdnbem  mit  Slu^s 
napme  oon  9^ortoe(jen.  1881—90  loar  bie  jd^r- 
lid^e  6terblid6feitljiffcr  (obne  bie  Slotgeborenen) 
nur  17  pro  Slaufenb,  bie  ©eburt^jiffer  betrug  29 
unb  ber  jd^rlic^e  ®eburt«überf(i()u|  bemnad^  12. 
1894  »ar  bie  3a^l  ber  ebefcfelie^ungen  27851  ober 
5,74  pro  3;aufenb  ber  »eobiferung,  bie  ber  Sebenb- 
geborenen  131409  (13958  une^clicfee)  ober  27,io 
pro  ^aufenb  unb  bie  ber  ^obc^fdUe  79444  ober 
16,38  pro  Xauf enb.  2)ic 2lu«manberung  betrug  1888 : 
50323, 1890:  34212, 1892:  45504, 1894:  13358. 
Sie  ift  größtenteils  nacfe  3lmerila  gerid^tct.  Gin* 


manberer  ober  Slüdmanberer  mürben  4821, 6030, 
6511,  10425  gejd^lt.  (S^leic^  ber  Srgt^igteit  M 
SBobend  nimmt  nac^  9lorben  }u  auc^  bie  relotiDe  S^ 
bötterung  ab.  3m  Sdn  9Ralm  .  ud  in  S^onen  ent: 
fallen  80  @.,  in  9{orrbotten  m    1  @.  auf  1  qkm. 

S)ie£aitbi0irtfi6aft  bilbet  tr  Bbernt^tfe^rgün^ 
fügen  ^obenber^dltniif  e  bie  Souptbef  (^ftigung  oon 
me^r  ald  ber  ^dlfte  ber  SBeoöüerung.  3)iefe(be  (ot 
im  19. 3a^t^.  große  ^ortfc^ritt.  gemacht,  boc^  tarnt 
bie  fiulturfld^e  no<^  .um  bod  doppelte  berme^ 
merben.  1894  betrug  hai  ^derlonb  3388000,  bie 
natürliche  SBiefenfldcfee  1627000,  ©drten  35000, 
alfo  bod  gefamte  Mturlanb  4950000  ha,  b.  l 
12  $ro|.  ber  ganzen  Sonbfldc^e.  Die  f übL  (Segenben 
geigen  aber  ^an)  anbere  Ser^dltn^ffe;  fo  ift  g.  9.  baS 
Mturlanb  m  Sf araborgd  Sdn  45  $ro^  unb  in  SRal^ 
m5M  Sdn  78  $ro3.  ber  iBobenffd^e.  ^er  relative 
Ernteertrag  per  ^eftar  betrdgt  im  5S)ux(lbf(bniü: 
2Beijen  1430  kg,  9loggen  1310,  i  .Tjte  1480,  ßafet 
1270,  Kartoffeln  etma  12000  kg  unb  bie  gefamte 
$robuttion  cmt»  normalen  3<^  -  i  iefet  etma  100 
aJlia.kg9Beuen,5003Ria.9logaer  300  aRiH  (Seifte, 
1000  2Ria.  Safer,  120  üRill.  Sie  lalom,  80  SRiO. 
Öüljenfrüdbte,  1800  SJliU.  ÄartofieUi.  3n  ber  fübL 
^dlfte  beiS  Sanbed  baut  man  außerbemSItunlelrüben, 
Süüben  unb  anbere  äBurjelgemd^fe.  äBei^enfultur 
ift  }iemli(^  ftarf  in  ben  frudptbaren  Sdn  t)on  ®5ta^ 
lanb  unb  Sbealanb;  ber  ^aferanbau  reicht  ni6t 
über  64"  nörbl.  S9r.;  9iogaen,  bad  ^otfom  M 
^olU»,  mirb  gebaut  bid  über  ben  66.",  @er{te  unD 
fiartoffeln  felbft  im  ^ö*ften  9lorbcn.  3n  bem  3rit= 
räum  oon  1820  bid  1880  fü^e  S.  me^r  ®etreibe 
aud  oB  ein;  je|t  i^  ed  auf  3ufutir  anaemiefen,  mal 
t>uxii  bie  3unai^me  bed  fionfumiS,  oefonberd  m 
9Jtaftfütterung,  hervorgerufen  morben  ift  9lo4  aber 
fü^rt  S.  bebeutenbe  Ouantitdten  Safer  aud,  in  ^t- 
mö^nlic^en  2lal^ren  200  ÜRill.  kg,  unb  ouc^  edoo^ 
©erfte.  6^  probu^iert  bagegen  nur  50  $ro}.  von 
feinem  Sebarf  an  äBeijen  unb  nur  70  $ro£.  von 
feinem  dtoagenlonfum.  ^ie  Slod^d-  unb  Sonftultut 
bedtt  bie  ^ebürfniffe  bed  Sanbei^  bei  meitem  nietet 
^ie  @mte  bed  ^.  1896  ergab  1646500  hl  ^ijen, 
8466  600hl  gfloggen,5070800hl®erfke,19765900hl 
Safer,  3139000  hl  3Jlif*fom,  845 800  hl  Sülfe n^ 
frü*te  unb  22412600  hl  ftartoffeln. 

S)ieS8ie^äuc^t,  obfcbonbonbebeutenben®iefen 
unb  SBeiben  unterftü^t,  bat  fu^  bii^  bor  lurserdeittn 
t7ema(^ldf figtem  3uftanbe  befunben.  9lac^  offt}ieIleT 
Eingabe  brfaj  S.  Slnfang  1896:  506000  uferte, 
293  000  Dcbf en  unb  Stiere,  1 706000  ftü^e,  542O0O 
Stüd  Sungbiet  1 313000  S*afe,  74000  3iegen  unD 
787000  Sdb»eine,  aufeerbem  an  288000  Sftenntiere 
faft  aujgfc^lieglic^  in  i&applanb.  !Die  ein^eimifcben 
minber  unb  $ferbe  ftnb  gmar  frdf  tig,  boc^  unanf  e^n- 
li(!^  unb  merben  in  me^r  abfeitd  liegenben  (Segenben 
nod^  obne  gro^e  Sorgfalt  gebogen.  ^ef[en  bat  man 
fd&on  feit  Idngcrer  geit  anjtatten  jur  SSerebelung 
ber  äHaffen  getroffen.  (Eine  gro^e  Sntmidlung  hat 
in  neuefter  3cit  bie  TOilcfetoirtWaft  erlangt,  he- 
fonberd  mad  bie  QJutterbereitung  betrifft.  Tie 
Sntmidlung  beS  rationellen  Sanbbaued  fördern  Die 
Sanbmirtfcbaftlidbe  Sltabemie  in  Stod^olm,  iioei 
^ö^ere  ^nftitute  (m  Ultuna  bei  Upfala  unb  ^lünao) 
in  Sci&onen).  27  adterbaufcftuten  unb  bie  SoujS^p 
tung^gefeUfcpaften  in  allen  Sdn.  Sie  So^l  Der 
tlnbauuna^ftellen  belief  ft*  1895  auf  331679,  oon 
benen  85  $roa.  oon  ben  Sefifeern  imb  15  $roj.  üon 
$äd)tem  bebaut  iourben.  ÄnbauunggfteUen  oon 
mefer  als  100  ha  Äcf erlaub  ejiftierten  2005,  wn 


3^ 


T 


^     i    ^^\ 


.^^L—i*'' 


Q^totbrn  (t$orft>mrt{<|aft  unb  3agb.  ^anbel  unb  SSerle^r) 


689 


^ 


benm  1149  t)on  ^Ac^tem  beftedt  koutben.  ^te  3a^l 
ber  itatnerjteam  mit  Sanbbeftft  betrug  167  d84. 
S)er  SBert  bed  fftmtlicben  Sanbbeft|ed  betrug  1895: 
2255  SRid  ftronen,  ber  atted  übrigen  t)erfteuerten  Ue$ 
genben  Seftitei  1600  SRiß.  ftronen,  mogu  bie  fteuer^ 
freien  Seftlunaen  bed  @taateiS,  ber  ftomntunen, 
Stiftungen  u.  f.  id.  mit  453  3RtU.  ftronen  f ommen. 

Sr^rfhniiTtfdlaft  «ttb  da|b.  9{eben  bem  Sderbau 
unb  ber  Siebjuc^t  bilbet  bieBalbnuftun^  eine  ßau^t^ 
quelle  bed  9catu>na(eintommen9,  ba  minbefteuiS  18 
aRia.  ha  (gegen  45  $ro}.)  ber  Säobenfl&dbe  mit  9BaIb 
bebedt  ift.%m  Oftabbange  bed  ^ofibgebiraed  folgt  ber 
arftif eben  ^elbfioro  SRortoegend  ein  rei<bere^  SSöalb« 
lanb,  »elieiS  ndrblicb  von  61**  nörbl  9r.  3toif(ben 
ben  ^belb5liem  nur  bie  Sirte  aU  Saubbaum  befi^t, 
beff  en  Sorte  ben  £ap{)en  }u  mannigf  acbem  @ebrau4^ 
bient^  mflb^^b  fübU(9  (Sicbenm&lber  unb  bann  enbli(0 
9u(^kDäIber  mit  6r(en  bie  reicbften  SanbeiSteile 
f(bmüden.  ^n  ben  ipoljreicbtum  ftnb  bebeutenbe  ©e^ 
merbe  gefnüpft,  toie  SAÜen  unb  e^Iöften  ber  S9&ume, 
Soblenbrennerei,  Seerbereitung  unb  6(i&iPau.  S)a 
iur  Sludfubr,  ber  bebeutenbjten  ber  2Belt,  ber  nad^ 
>ei  meitem  grölsere  innere  9}erbrau<b  binjutommt, 
fo  lommt  t»,  t>ai  bie  iEBAlber  \CL\)xl\ä)  toenigftend 
31 500000  cbm  bergeben  muffen  unb  bereite  in  man^ 
eben  ©egenben  f^on  doUmangel  eingetreten  ift.  S)ie 
Äronfor^en  (7^  SMiU.  ha  im  SBert  bon  ettoa  50  aRiU. 
fironen)  ftepen  unter  einer  ^orftoertoaltung;  bad 
gan^e  8anb  jerf Ättt  in  9  3)ijtri!te  unb  75  Slebiere.  3n 
einem  ^orftinftitut  unb  aqi  ?^orftf(buIen  toerben  bie 
gorftbeamten  au^gebübet.  S)ie  Sjöb  toar  früber 
weit  toicbtiger,  meilbie  SRenge  beiS  SBitbed  f  ebr  abge« 
nommen  bat.  S)o(b  liefern  bie  »albreicben  ©egenben 
in  Korrlonb  nei  bicl  ßafen,  Sluers!,  9irf  ^  pa\tU  unb 
©^eebübner.  ßirf^e,  SHebe  foioie  (Sientiere  finben 
ftcb  feiten;  bad  Sftenntier  trifft  man  in  6.  nicbt  toilb, 
fonbem  e^  wirb  bon  ben  Sa))pen  atö  Landtier  ge^ 
lOgen.  Sin:  ben  Jlüften  werben  @eet)5gel  unb  SRob- 
»en  aejagt.  ®ie  ^^eljtiere,  »Aren,  SBölfe,  «Jücbfe, 
Sudfyt,  aRarber,  ßermeline  u.  f.  w.,  fmb  bebeutenb 
in  Sbnobme  begriffen.  3Bi(btiger  ald  bie  3agb  ift 
biegifcperei,  VBtUi^t  für  bie  fiüfienbewobner  am 
üattegat  unb  @tagerrat  ein  dau^ewerbe  bilbet  unb 
fi<b  auf  5)orf(be,  ©<^ellfi{cbe,  2Ra!relen,  geringe, 
Kummer,  Rrabben  unb  3tujlemri(btet.  ^iegifcberei 
in  ben  f^lüffen  unb  Sanbfeen  liefert  au^er  anbem 
gifcben  namentli^  berftbiebene  Sacb^^unb  Soretlen« 
arten.  3)ie  Oftf eefif cberei  bedt  inbed  f einedweg^  ben 
Sebarf  unb  ed  werben  grofse  SRaffen  befonberiS  aud 
aiorweaen  eingefflbtt.  3n  neuefter  3^t  bat  ber 
früber  blübenbe  ^eringdfang  rt<ib  toieber  gehoben. 

Ocraba«  uttb  ditbttfihrie*  @iner  ber  wi^tigften 
^rwerbdjweige  ift  au(b  ber  IBergbau,  ber  bor^ugiS« 
weife  auf  eifen,  weniger  auf  Ku))fer.  Silber  unb 
anbere  aRineralprobutte  betrieben  wirb.  3)ie  er« 
giebigften  Sergwerle  liegen  im  SRorben  unb  in  bem 
®ürtel,  welker  im  @üben  bon  ben  Seen  3Benem. 
äBettem^  ßielmaren  unb  SRAlaren,  im  9torben  bur(p 
bie  £iudne^@lfen  begrenzt  wirb^  unb  bier  befonber^ 
in  ben  SAn  flo))parberg,  Crebro,  äBArmlanb,  SBeft^ 
manlanb  unb  U^fala.  ^  S.  würben  1895  aud  327 
@ruben  gegen  1902  SDcill.  kg  Sifener)  geförbert, 
bad  bur(b  Setrieb  bon  146  do(b&fen  467  SRill.  kg 
SRobeifen  unb  6,s  3Rxü.  kg  ©unguter  lieferte.  S)ie 
(Snvorr&te  in  Sapplanb  werben  feit  Sröffnung  ber 
(Sifenbabn  intenfiber  bearbeitet  unb  bie  SluiSfubr 
von  ®euibara  (f.  b.)  nacb  Snglanb  ift  bebeutenb. 
3)ad  f(bweb.  (Sifen  gebbrt  gu  bem  beften,  unb  be» 
rü^mt  finb  befonberd  bie  Qyruben  bon  ^annemora. 

9sod^auV  ftotn^erfationftsfircffon.    14.  tlufL.   XIY. 


I' 


S)a  iebo(b  bie  ßol^Iol^len^  bidber  t>cS  einji^eSrenn« 
moterial  bei  ber  gobnf atton,  in  bobem  greife  fteben, 
tann  S.  in  biefer  ipinficbt  namentlicb  mit  @nglanb 
nicbt  lonturrieren.  3n  Scbonen  bat  man  }War  f(bon 
Idngft  bei  S&gan&d  unweit  ßelftngborg  ein  Steim 
tobtöiber^wert  bearbeitet,  aber  bie  fioblen  gebbren 
gr5|tenteiU  einer  iüngem  e^ormation  an  unb  bren- 
nen nitbt  gut.  ^ie  gan)e  Steinloblenbrobuttion 
betrug  1895:  224  aRiU.  kff.  %u(b  bie  Torfmoore 
bat  man  erft  auszubeuten  begonnen.  1895  würben 
216300  kg  gieinfupfer  gewonnen.  Sludb  Silber  ge^ 
winnt  man,  wenn  aud)  nicbt  mebr  in  f olcber  aRenge 
wie  früber.  1895  betrua  bie  ausbeute  an  Silber  nur 
1188  kg.  Stuberbem  lieferte  ber  Sergbau  85kg  ®olb, 
1256000  kg  Slei,  31349000  kg  ^inferj  u.  f.  W. 
^ie  3abl  ber  beim  Sergbau  bef(b&ftigten  Slrbeiter 
betrug  26284,  wobon  11026  in  ben  ©ruben  be- 
fcbftfttgt  waren.  —  ^ie  eigentlicbe  3nbuftrie  hf- 
friebigt  jwar  no(b  immer  nicbt  ben  einbeimifcben 
Sebarf,  bat  aber  bocb  in  ben  legten  ^ab^^^nten 
einen  triftigem  Stuffcbwung  genommen. 


Sa^re 


1865 
1875 
1885 
1895 

3)ieo 


gabrifen 


9815 
S719 
2976 
50SS 


Arbeiter 


80  085 

61099 

7S980 

liO  766 


^tobutHon  in 
fllroiien 


75  810  635 
178  728  092 
191  469  886 
418  658  000 


•ffiÄi^lle  Swbuftrieftatiftif ,  bor  einigen  3ab* 
ren  erweitert,  umfabt  jebocb  unter  anberm  nicbt 
bie  Sftgemübleninbuftrie.  S)ie  wic^tigften  gabrifS» 
iweige  waren  (1895):  550  ©ie^ereien  unb  mecban. 
SBerfftatten  (58,2  aRitt.  ftronen  ^robuftion),  163 
Webereien  (46,4  aRill.  Äronen),  9  Su^etraffinerien 
(34,8  aRid.  Kronen),  15  SHuntelrüocnmderfabrifen 
(28,7  aRiU.  ftronen),  138  Sranntweinbrennereien 
(23,9  aRill.  ftronen),  151  ©amfpinnereien  (20,3  aRiü. 
ftronen),  265  Sier^  unb  gjorterbrauercien  (18  aRill. 
ftronen),  110  ßoläftofffabrifen  (15,6  aRiü.  ftronen), 
55  ^apierfabrifen  (13,8  aRiU.  Kronen),  88  Zabah 
fabrifen  (12,6  aRiH.  ftronen),  160  Xifcblereifabrifen 
(12>5  aRill.  ftronen),  265  cbem.^tecbnifcbe  gabrifen 
(10,6  aRia.  ftronen),  27  äünbboljfabrilcn  (8,i  aRitt. 
ftronen)  u.  f.  w.  ^ie  bebeutenbjte  {^abrifation  fanb 
ftatt  in  aRalmöbuS  SAn  (22  Hiro).  ber  gefamten 
gabrifation),  ©btebor^  unb  SobuS  SAn  (13  $ro3.), 
Stabt  Stocfbolm  (13  %o}.)  unb  in  CftergbtlanbS 
SÄn  (8  $roü.  2)er  Sdgemublcnbctrieb  wirb  U-- 
fonberd  in  aBeftemorrlanbS  Sdn  ausgeübt.  S)ie 
ßauSinbuftrie  ift  bon  bo^er  Sebeutung.  ^er  ßanb- 
werfSbetrieb  ift  bon  febem  Runftjwang  befreit. 

^aitbel  tutb  BttMt.  $er  SSert  beS  ©efamt^ 
banbetö  mit  bem  SluSlanbe  betrug  1895:  656aRiD. 
ftronen,  wobon  Ginfubr  344  unb  ^uSfubr  312  aRill. 
älm  bebeutenbften  war  bie  @infubr  bon  S)eutfcb'' 
lanb  (116  aRiü.  ftronen  ober  nabe  34  ^roj.),  ©rob-- 
britannien  (98  aRill.,  befonber«  Steint o^en,  ©artie, 
SaumwoUe,  ftolonialwaren,  aRafAinen),  ^dnemart 
(38  aRiU.,  ©etreibe,  ftaffee,  ßle,  aBoUgewebe),  aior^ 
wegen  (29  aRiU.,  gifcbe,  ®trotbt,  S(b»einefleif4), 
aiumnb  unb  f^tnlanb  (20  aRia.,  ©etreibe,  my- 
waren,  ftleie,ftautfcbuf,  ßle),  Selgien  (lOaRiU., 
ftaffee,  äBolle,  @ifenwaren),  ben  aiieberlanben 
(8  aRia.,  ftaffee,  3lrraf,  ßle,  Saba!),  grantreiA 
(saRia.,  Sognacunb  SBein,  ftaffee,ßlMen,  aRetaU^ 
brabt).  —  ^ie  Xudfubr  war  am  bebeutenbften 
nac6  ©robbritannien  (131  aRiü.  ftronen  ober 
42  $roa.,  bain>tfacbli(b  6oli,  Sutter,  6ifen,  Seüu« 
lofe,  ©afer,  Streicbböljw),  2)eutf(blanb  (43  aRiü.), 

44 


690 


©d^iocbcn  (SScmaltung  unb  Unterricht) 


^anemar!  (41  3WiU.,  93uttcr,  ßolj,  Sc^tocinefieif*, 
©fen,  SieW,  granfrei*  (25  aRiü.,  ßolj,  ßifen),  ben 
3Rieberlanbcn  (18  SWitt.,  Sola  unb  (Sifenerj),  9lor- 
totata  (18  9RiU.,  ©etoebe,  ©ante,  (^{en,  ipol^), 
Belgien  (9  S^a.,  60(1,  @ifen,  3interK  Seauloje). 
Stod^olm  ifl  mit  30  $roj.  ber  erfte  dmfubrbafen, 
©öteborg  mit  27  $ro).  ber  Qr5|te  Sludhibrbafen. 
3n  einfuhr  unb  Slu^ful^r  ift  SfMmö  bie  britte  öan» 
beliSftabt  bed  SReid^^. 
©aupt^anbel^rtifel  1895: 


öinfu^r 


VtitL 
ftronen 


ttthlen 

Äoffee 

t&etirn  uiib  diogflcii 
fau4  9}e^0  •  -  • 
Oollfletoebe  .  .  .  . 
Mute  unb  ^tVLt  .  . 
Cle  (Petroleum  u.  a.) 

•arne 

Vla\^\Mn 

l^fentDaren     .   .   .  . 

OaumtDoHc 

%aULl 

SauuttDonaetuebe  .  . 
Tanten  uno  ^flan^en 

fBotte 

^erinfie 


31,1 
27,1 

22,1 

17,5 

14,9 

13,6 

13^% 

11,1 

M 

8,7 

8.3 

8,0 

5,8 

5,3 

5,0 


Sliiifut^r 


m 


ftifni 

frthriratton     .    .  • 

%iifi)c         

$a^i;(i-  luib  $apiet' 

urlicidfn 

€[fn<CiTj5Upr    .   .   . 
Srtirofincfififdi .   .   . 

itr\e    

üiSn^nmattn   .  .  .  . 

ttftDt^br 

ÄüF?r 

ajfü^diineu 

Wiiibi-T  un^  sterbe. 


Seronen 


114,4 
43,3 
32,0 

12,5 
8,0 

7,8 
7,6 
7^ 

^^ 

6,6 
6,2 

6;> 

5,5 
5,3 


^m  ßanbcl  mit  ^eutjc^lanb  tvaren  1895  bte 
iDi$tia[ten  9Baren  ber  @infu6r  naäi  S.:  Kaffee 
USA  a»iü.  Sronen),  »o^tabat  (6,2  ÜJliU.),  ej)ed  (l,o), 
2Beiaen(5,7),  9lo0aen(l,6),  $opfen(l;5),  Äleiber(2,o), 
öaumtDoUe  (1^),  SöoUe  (1,7),  aBoUgamc  (M),  ffioü» 
«emebe  (9,2),  feibene  unb  ^albfeibene  (Setoebe  (2^), 
iöaummoügeiücbe  (2,1),  ®anber(l,;l,  T'  '.  ig 
(1^),  ßÄute  unb  fJcUe  (4,8),  Somcn  {2,2],  mxhm 
13,3),  fette  ßlc  (1,2),  ßlMen  (1,2),  Srangcttorte  (1^), 
^apicr  (1,1),  (Sifcntoaren  (2,8),  Sup|c^^tai)t  (4,o), 


!af4incn(3,2),  Snftrumente  (1,5),  Uljren  ( 
^ie  Slu^fu^r  nacb  S)eutf4lanb  erftrcrfte  fid)  uor 
^üem  auf  gifcfec,  au&i  gefallen  (4,o  ü}li[[.  iUciuu), 
^inber  (3,i),  @i[ener}  (1,2),  getoatated  unb  gefti^mie- 
t)ete^  6tangeneif en  (5,4),  Steine  (4,s),  ßoljplanfen 
42,2),  »retter  (5,6),  äünb^öljer  (3,8),  feäute  unb 
gcüc  (1,5  mm  ftronen). 

Sluf  bie  6auptgru))pen  x>extt\Üt  fi(j^  1895  bie  ©e^ 
famtetnfu^r  (^Jlünjen  nid^t  mitgerechnet):     . 


(5Jrup>)en 

mn. 

ftronen 

*ros. 

Wabtunsf «  unb  (ienugmittel 

QeneibunQftfleaenft&nbe 

Aaufgerftt  n.  brral 

Jto^flotfe  u.  beiflL 

XraRftportmittfl  unb  Slafd^inen   .... 

93,6 
48,4 
42,8 
130,4 
?8,6 

27,2 
14,1 
13,* 
37,9 
M 

Sufommen  .  .  . 

343,8 

100,0 

3n  Küdfi^t  auf  ben  Urf  prung  ber  SBaren  ber^ 
teilte  ficb  bie  SluSfu^r  in  folgenber  SBeife: 


Gruppen 

mn. 

ftronen 

VrüJ. 

I^TObnrte  be«  «cferbau« 

ber  »albtotrtfc^aft 

«        ber  tBebeinbufttie 

>•        ber  fiopiednbuflrie 

ber  feinerolinbufhie 

»        ber  übrigen  ^nbuflrien     .  .  . 

77,4  ' 
140,8 

M 

8,6 
21,7 
54,8 

24,8 
«^ 

M 

17,6 

5ür  ben93innent)erfe^r  finb  bie  fünftlid^en  SBaf « 
Jcrwege  wichtig,  Dor  allem  ber  ®öta!anal  (f.  b.), 
jemer  ber  S)atelanb^fanal  (f.  b.)  in  ben  Sanbf(baften 
^Datölanb  unb  SSarmlanb  (berühmter  ^ouriften« 
»eg),  ber  8tröm«^olm«!anal  in  ber  fianbf^aft 


SSeftmanlanb,  ber  @5berte(iefana(,  ber  fttnbafanal 
in  ber  Sanbfc^aft  Cfterg5t(anb  u.  f.  to.  —  ^ie  eigene 
ßanbetöflotte  (o^ne  bie  gfa^rjeuge  mit  weniger  aU 
20  9legtftertond)  MU  (San.  1896)  2p30  Segler  mit 
301 72T  unb  733  S)ampf er  mit  181 276  SlegiftertonÄ, 
utfammen  2763  Skiffe  Don  483003  9legifterton§. 
gn  bie^dfen  liefen  (1895)  29  561  SÄiffe  mit  6,1  SWiQ. 
dcegiftertond  ein,  barunter  13451  S)ampfer  mh  4,8 
ma.  9iegiftertond.  Setaben  waren  11 344  Schiffe, 
toA^renb  von  ben  29835  au^e^enben  ^^rjeugen 
19781  belaben  »aren.  S(^tt)eb.  glagge  trugen 
14400,  norh)egif(i^e  2200,  frembe  13000  6(bi|fe. 
3um  Stuften  ber  Seefahrt  gab  ci  1895  an  ben 
f(6tDeb.  ßüften  134  SotfenplAt^e  mit  einem  $erfonal 
t)on  851  3Rann.  —  S)ie  Sänge  ber  Sanbftrafeen 
betrug  (1890)  65021  km;  bauon  mar  ettDa  bie 
5aifte  für  9lei{enbe  eingerichtet  unb  ed  lagen  an 
benfelben  1512  Station^böfe  (©ÄftgifDaregirb).  — 
über  bie  @  i  f  e  n  b  a  ^  n  e  n  f .  6(i(^tDd>if $e  @if enbabnen. 
—  ^oftanftalten  beftanben  (1895)  2551,  bie  im 
innem  ^erfe^r  51,2  aRiU.  Briefe,  6,2  SRiU.  Aorten, 
77,7  ^ill.  ^rudfac^en  unb  S^arenproben  unb  6  Ttili, 
Wertbriefe  unb  Slnioeifungen  ijerfanbten.  Xele^ 
grap^enlinien  (o^ne  bie  ber  Gifenba^nen)  oab 
e«  (1895)  8597  km  mit  24437  km  SraJ^tlÄnge.  S)ic 
166  Sureaud  befdrberten  (1895)  905  310  ^epef eben 
im  Snlanbe,  727725  loon  ober  nad^  bem  Xudlonbe 
unb  272072  im  S)urc^gang«t)er!c^r.  —  5)ie  Xelc 
p^one  Mten  1895  eine  SeitungdlAn^e  i^on 
94303  km  (55622  km  bem  Staate  ge^bng)  mit 
42322  Apparaten  unb  949  Central«  unb  9Mi^S^ 
ftationen.  3)ie  3^^^  ^er  befbrberten  2:elepbon8e^ 
fprac^emar48555638. 

BtxtniUm%  unb  lUiterridit  3n  abminiftratit>eT 
iDinfic^t  iDirb  S.  eingeteilt  in  eine  Oberftattbolter: 
fc^aft,  meiere  bie  Sauptftabt  Stoct^olm  umfabt, 
unb  in  24  San  ober  Sanbd^bfbingbbmen  (Scmb^^ 
^auptmannfdbaften).  ^iefe  ftnb:  a.  in  ®&tan!e: 
^atmö^ud  (3Ralm5),  ftriftianftab,  Sielinge  {StaxiA 
trona),  Sronoberg  (SBqnb),  ^önfOpina,  ftalmar, 
ßftergbtlanb  (Sinlbping),  (Sotlanb  (ffiidbp),  5al^ 
lanb  (dalmftab),  ®5teborg  unb  S3oM  i®^^^' 
borg),  6lfdborg  (SBenerdborg),  Slorabora  (JRarie* 
ftab);  b.  in  Soeolanb:  Söbermcuxlanb  (9aj»pinü>, 
StodE^olm_(iebocb  o^nebieStabt),  Upfala,  SBeit^ 
manlanb  (Sßefter&d),  Crebro,  ffiarmlanb  (ftatlftab), 
fiopparberg  (^atun);  c  in  9lorrlanb:  @e{leborg 
(®efle),  3Befter«9lorrlanb  (^emOfanb),  ^amtlanb 
(ßfterfunbj,  2Befterbotten  (UmeÄ),  3Horrbotten 
(Sule&).  S)ie  24  San  verfallen  koieberum  in  117 
^öaberier  (Sogteien)  unb  in  317  igarab,  bie  an 
einigen  Drten  S!epp«lag,  SSergSlag  ober  Sing^3 
lag  genannt  merben.  ^  tircj^licber  6inji<bt  }er^ 
fallt  bad  Sanb  mit  Sludnabme  ton  Stocfpolm  in 
12  Stifter  ober  IBidtflmer,  von  benen  Upfala,  mit 
einem  (Sr^bifc^of  an  ber  Spifte,  bad  erfte  ift  ^ie 
übrigen  ftnb:  Sintöping,  Slara,  Strengtid^. 
SOBefterdd,  9Befi5,  Sunb,  ©öteborg,  fialmar,  Starl 
ftab,  öembfanb  unb  SBi^bp.  3n  j^em  Stifte  be^ 

itebt  ein  ftonfiftorium.  ^u^erbem  befteben  in  Stoct^ 
^olm  nod^  ein  ^of^  unb  ein  Stabttonfiftorium,  bie 
aber  bem  (^bifd^of  untergeorbnet  finb.  &  giebt 
184  ^ro^jteien,  1389  ^aftorate,  ju  benen  im  gan= 
jen  2512  Q^emeinben  gehören.  S)tefe  (^teilung  in 
(S^emeinben  fallt  in  ber  Flegel  mit  ber  tommunalen 
^ufammen.  ^ie  eoang.slut^erif4e  JKrcbe  nacb  ber 
unoeranberten  ^ugdburgifcben  fionfeffton  ijl  in  S. 
Staatdreligion;  bocb  ift  ie^t  iebem  bte  freie  Xud^ 
Übung  fetner  9leligion  geftattet.  3n  ben  leiten  ^abr^ 


©d^njcbctt  (Beitunggtoefcti.  Scrföffmtg) 


691 


jie^nten  iffc  6.  ber  @(^au))Ia|  fe^t  [tarier  religiafer 
>oemegungen  qmt^n.  —  3)ie  So(f  dbilbung  fte^t 
fe^r  \fi>6t.  fiaunt  in  ben  entlegenftm  (^genben  bed 
fianbeS  »trb  fu!^  iemanb  finben,  ber  nic^t  »entdtend 
fefen  t5nnte  unb  mit  ftate^idinui»  unb  biblifd^er 
(^e\ii\d)tt  vertraut  toftre.  IBei  ber  3^tteut^eit  ber 
S^o^nftatten  finb  t)tele  SBattberfc^uIen  notmenbig. 
^ie  3a^l  ber  SSottöfc^uIen  betrug  @nbe  1895: 
13  (d^ere  unb  4718  eigentU^e,  oon  benen  719 
;iEBanberf  (^len,  f  otvie  1466  Jog.  Heinere  äioUdf  (lauten, 
von  benen  572  aBanberfmuIen,  unb  4973  Alein- 
f (jaulen,  \>on  benen  1570  SBanberf deuten.  Summa 
11 157.  S)ie  3abt  ber  Ainber  in  bem  f cbuu>fli(^tigen 
mter  (7—14  3a^re)  betrug  806981,  unb  »on 
biefen  »aren  409977  j?naben.  gür  ben  ]^5^ern 
Unterricht  forgen  bie  fog.  «AUm&nna  Läroverk», 
bie  in  t^ö^ere  unb  niebere  aerfatten  unb  bie  1896 
Dtm  15200  6(^ütem  befuc^t  würben.  3)ie  b5^em, 
eigentltdb  fombinierte  (Sh^mnaften  unb  dlealfd&ulen, 
fmb  neunjA^g  (bie  lat.  Q)ptaaft  »itb  in  ben  erften 
brei  ^a^ren  nid^t  ftubiert  unb  in  ber  Slealabteilung 
über^au))t  ni(^t);  fie  fte^en  ben  beutf(^en  ©pntna- 
ften  giemtid^  gleidb*  ^ie  niebem  entfpre^en  ben 
fünf  ober  brei  unterfien  klaffen  ber  ^§Dem  3(nftals 
ten.  ^ie  ^a^t  biefer  ^5^em  (neunidbngen)  ift  36; 
t>m  ben  ntebem  qctftieren  jet^t  43,  barunter  22  fünf« 
iAbrige.  Sieben  ben  beiben  £anbedunit)erfttaten  )u 
Upfola  (i.  b.)  unb  Sunb  (f.  b.)  befte^t  no(^  fflr  ^5(ere 
mebia.  iÖilbung  baiS  fiarolinifdbe  Snftitut  )U  6to<fs 
bolm.  %tttitt  hohen  6to(t^oim  unb  @5teborg  freie 

Slxvoa1^S>üdf\qulm.  Stufterbentanbtoirtfd^aftli^en 
nftolten  unb  ben  ÜRilitftrfc^uIen  ftnb  no(^  att 
6pecialf(i^ulen  }u  nennen:  bie Sed^ifcibe ^oc^ft^ule, 
bie  ®eu)erbef(^ule,  ba9  ^^armaceutif^e  Snftitut, 
bad  SeterinArinftitut  unb  bad  ^orftinftitut  in  Stod- 
bolm,  bie  iBer^tDertfd^ule  in  ^Utpftab,  bie  fiunjts  unb 
SWufitf  Aulen  m  Stodf^olm,  neun  ©^iffa^rtsfd^len 
an  verfdbiebenen  Orten  unb  ted^nif  c^e  f otoie  ©emerbe^ 
f d^ulen  in  ben  meiften  gr5gem  StObten. 

BeihwgiSMefett«  ^ie  erfte  regelmA^ige  3eitung 
lüar  «Ordinari  Post-Tydender»  (1645—51  u.  1663 
—73),  toel^er  ber  «Svenska  Mercurius»  (1674— 
78  u.  1681—85),  bie  «Relationes  curiosae»  (1682), 
ber  «Svenska  Post-Rvttaren»  unb  einige  anbere  im 
17.  3Ä^r^.  folgten.  Salin«  «Argus»  (1732—34), 
nac^  bem  SRufter  bon  ^bbif  ond  «Spectator»,  getoann 
aro^ed  9lnf e^en.  Sie  erfte  f ^meb.  3eitung  in  fran). 
Sprad^e  war  bie  «Gazette  fran^aise  de  Stockholm» 
(feit  1742).  welcher  1772  ber  «Mercure  de  SuMe» 
folgte.  Dogleid^  «Stockholms  Posten»,  bie  1778 
Don  Aellgren  unb  Senngren  begrflnbet  wotben  mar, 

Sif  aucb  <xn  Sefprec^ung  polit.  9leuigteiten  beil 
u^lanbeiS  wagte,  fo  blieb  bod^  bieSagei^preffe  ol^ne 
6influ^,  bis  ber  ftampf  swifc^en  ^tamfem  unb  9tos 
mantitem  bie  geiftige  SBeweaung  audp  auf  ba^  poUt 
Gebiet  ^inüberffl^rte.  ^efonberd  wtcl^tig  würbe 
für  bie  innem  Htigeleaen^eitcn  be«  Staate«  ber  1820 
Don  Sd^eu^  unb  Sopandfon  gegrünbete  «Argas». 
9ta(6  Seenbigung  be«  SHeid^Stag«  1828—30,  t>on 
ivo  bie  fc^web.  $reffe  einen  Dor^errfd^enb  polit.  (S^a« 
raf  ter  onnall^m,  begann  iSiruf  enftolpe  im  ropaliftif  (^en 
Sinne  ba«  «F&demeslandet»,  ba«  aber  balb  auf- 
hörte, WÄ^renb  ipjerta,  ber  erfke  namhafte  Vertreter 
ber  f^web.  treffe,  feit  Sej.  1830  ba«  rabitale 
«Aftonbladet»  ^eraudaab,  bad  {e^t  für  polit. 
unb  fociale  Sieformen  emtritt.  (Sben^aü^  fe^r  oer^ 
breitet  tft  «Dagligt  Allehanda»,  ba«  feit  1767  er« 

gnen,  oft  bie  ^arbe  wed^felte  unb  je^t  unter  ber 
enennung  «Nya  Dagligt  Allehanda»  befonberd 


baS  fonferbatioe  ^dnbetöintereffe  vertritt.  Sie  of^ 
fiaibfe  3^tung  ift  «Post-  och  Inrikes  Tidningar», 
weldbe  1834—44  u.  b.  %,  «Sveriges  Statstidning» 
erfc^ien.  aRinifterieüe  SlAtter  waren  bor  1848  bie 
«Svenska  Minerva»  (feit  1830)  unb  «Svenska  Biet», 
bie  feit  1839  an  ber  Sbigeber  tonferoatiben  SlAt-- 
ter  ftanb,  aber  mit  ftarl  XIV.  Qo^ann  einging.  Un* 
ter^altungdblütter  fmb:  «Ny  Hlnstrerad  Tidning», 
«Söndags-Nisse»  unb  «Kasper».  Sie  litterar.  Sour- 
naiiftit  entftanb  fd^on  im  Slnfang  beg  18.  fial^xi). 
(«Acta  literaria  Snecie»,  üon  1720  ab).  Slber  ein 
regered  Seben  begann  erft  mit  bem  19.  ^a^r^.  Sie 
neuen  Sbeen,  weMe  fid^  t)on  U)>fala  aud,  wo  1807 
ber  ^urorabunb  gestiftet  war,  verbreiteten,  f ud^te  baiS 
bon  äBaUmac!  geleitete  «Journal  för  Litterataren 
och  Theatern»  (1809—13;  gortfefeung:  «Allmänna 
Journalen»,  1813— 23)  ju  belAmpfen.  Sil«  jebocfe 
1809  bie  $refje  mr  grei^eit  gelangt  war,  würben, 
um  ber  ioerrfcbaft  bed  franj.  ©ejAmadg  entgegen^ 
guwirfen,  bon  feiten  ber  jog.  $bo8)>^oriften  ber 
«Polyfem»  (1809—12)  in  Ötod^olm,  ton  «dtelöf, 
unb  ber  «Phosphorus»  (1810—13)  in  lH)fala,  oon 
^[tterbom  gefüftet,  bon  feiten  ber  ®oten  aber  bie 
«Iduna»  (1811—24  uhb  1845)  begrünbet.  Äl« 
|fortfe|(ung  ))ed  «Phosphorns»  erfd^ien  bie  «Svensk 
Litteratur-Tidning»  (1813— 24),  an  ber  ©eijer, 
$almblab  unb  ßammarftjblb  t^ütigen  Knteil  naif- 
mtn.  9lad^^er  erfdl^ienen  suUpfala  1818—31  bie 
«Svea»  unb  1841—50  ber  «Frey».  Unter  ben  jetzigen 
litterar.  3^tfd^riften  finb  ^eroorju^eben  «Svensk 
Tidskrift»,  «NordiskRevy»,  «Dagny»,  «Läsningfbr 
folket»  unb  «Ute  och  hemma».  — 1897  erfd^ienen 
in  6.  360  3^tungen  unb  3eitf Triften,  babon  ftnb 
^erborjull^eben  ald  fonfetvatio  unb  fd)ut()5Unerifc^: 
«Nya  Dagligt  Allehanda»,  «Svenska  Dagbladet», 
«Yärt  Land»  (tlerital)  unb  «Göteborgposten»,  als 
6alb!onfen)atit)  unb  frei^iAnblerifd):  «Stockholms 
Daghlad»  unb  «Sydsvenska  Dagbladet  Snäll- 
posten»,  aU  liberal  bad  obengenannte  «Afton- 
bladet»  unb  «Göteborgs  Handels  och  Sjöfarts- 
Tidning»,  ald  bemo!ratif(^:  «Dagens  Nyheter»  unb 
«Stockholms  Tidningen»,  aU  focialiftifd^:  «Social- 
demokraten».  ^ad^eitf (Triften  fmb:  «Tidskrift för 
kristlig  tro  och  bildning»,  «Sanningssökaren», 
«Nytt  jurifldiskt  arkiv»,  «Hygiea»,  «Nordiskt 
medicinskt  arkiv»  unb  «Farmacentisk  Tidskrift», 
femer  «Statistisk  Tidskrift»,  «Historisk  Tidskrift», 
«Acta  mathematica»,  «Botaniska  Notiser»,  «In- 
geniörföreningens  Förhandlingar»,  «Jernkonto- 
rets  Annaler»,  «Teknisk  Tidskrift»,  «Pedogogisk 
Tidskrift»,  «Svensk  Lftrare  tidning».  Sen^nter^ 
effenberSanbWirtfd^aft  bienen:  «Landtbmksaka- 
demiens  Handlingar  och  Tidslorift»,  «Tidskrift  för 
Landtmfin»  unb  «Tidskrift  för  Skogshnsh&Uning». 
Süuftrierte  3«tfc&riften  giebt  eä  etwa  20,  worunter 
bie  «Svenska  Familjejoumalen».  ^r  S^ort  unb 
3agb  beftell^en:  «Svenska  j&garförbundets  Tid- 
skrift» unb  «Tidning  för  Idrott». 

Sie  Serfafftttig  m  bur^  folgenbe  @runbgef efte 
beftimmt:  1)  bie  Megierung^form  bom  6.  Suni 
1809 ;  2)  bie  9lei<^9tagdorbnung  oom  22. 3uni  1866, 
weld^e  bie  auf  bad  ©efeft  oom  10.  f^ebr.  1810  ge« 

Snbete  SHebrüfentation  burd&  oier  SReic^Sfldnbe 
>lige,  (Seiftli<^e,  18ürger  unb  ^Bauern)  aufhob; 
3)  bie  @rbf  olaeorbnung  bom  26.  Sept.  1810,  wonadl? 
ben  mftnnlidbett  Sefcenbenten  Äarl8  xrv.  3o^ann 
nad^  bem  9le(^te  ber  @rftgeburt  bie  3:^ronfolge  iw 
\U\)i;  4)  bie  SJretfrei^tÄorbnung  bom  16.  5"li 
1812.  feieriu  tommt  nod()  ber  Wei^gaft  bon  1815, 

44* 


692 


©c^todbcn  (SSerfaffung) 


toorin  bie  Sebingungen  ber  Union  mit  Stottoegen 
feftgcfcfet  fmb,  bcr  in  3lottotQca  »om  6tortina  als 
©Tunbgefe^  31.  ^uli,  in  @.  t>om  9lei<^dta0  6.  ätu^. 
angenommen  »utb«^  ^iet  aber  nid^t  atö  ©runb^efeft 
oüt.  infolge  biefer  @runbee{e|(e  ift  6.  eine  mit 
^Rortpegen  unter  einem  unb  bemfelben  Oberhaupt 
fte^enbe,  burd^  ben.  dlei^Stag  befc^rAnfte  Srb^ 
monard^ie  mit  einem  Sönig  an  ber  @^i^e,  ber  jtd^ 
mr  ek)ang.'lut^.  fiirfibe  befennen  muf ,  b&Mter  iBe^ 
fe^töb^ber  ber  Sanb«  unb  Seemacht,  2^ei(baber  unb 
iBoUftreder  aller  StaatiSgetoalten  ijt.  ^udioArtige 
^ngelegenbeiten  entfdbeibet  ber  fiönig  auf  ben  Sor? 
trag  bed  b^üglicben  3Jlinifterd  in  ©egentoart  jmeier 
8taatdr&te;  ber  6taati3minifter  folT  immer  bobei 
{ein.  ^er  Staatsrat  mirb  t)om  fidnig  ernannt 
unb  säblt  10  anitglieber:  einen  3Jlinifter  für  bad 
2lu3»&rtige,  6  Staatsrate  für  bie  3uftij,  baS  Snnere, 
bie  {^inan^en,  ben  Arieg,  bie  SRarine  unb  ben  Suh 
tuS,  unb  brei  {onfultati)7e  StaatSr&te  obne  $ortes 
f euiQe.  @iner  toon  ben  10  Staatsräten  loirb  Dom 
.Aönig  mm  StaatSminifter  ernannt,  ^em  Staats- 
rat  ftebt  nur  eine  beratenbe  Stimme  )u.  ®en)if{e 
böb^te  (Siöil*  unb  SMilitÄrbeamten,  bie  in  ber  SRe^ 
gierungSform  auSbrüdtUd^  begeid^net  ftnb;  tann  bie 
iHegierung  pbne  meitereS  )7erabf(ibieben;  bie  übriaen 
angefteUten.bürfen  nur  koegen  SlmtSoergeben  gefe|^: 
Ucb  abgefeit  toerben. 

.  9ia(i^  ber  Sftei^StagSorbnung  t)om  22. 3uni  1866 
unb  $lnberungen  (18M)  beftebt  ber  SHeicbStag 
aus  ben  von  bem  ganzen  ^olte  gemdblten  Slb- 
georbneten  unb  jerffiüt  in  jtoci  Äammem,  bie  in 
allen  fragen  gletcbe  iUlatJbtt^odfommenbeit  beftt^en. 
S)er  orbentlidbe  9tei^Stag  tritt  i&btli(b  15.  ^an.  ^u^ 
fammen  unb  bauert  t>ier  ^Jlonate,  faÖS  nid^t  etioa 
ber  ftönig  ibn  früber  auftöft  unb  neue  SBablen  ans 
orbnet.  %er  ^bgeorbnete  gur  (Srften  Aammer  mu^ 
35  3.  alt  fein  unb  toenigftenS  brei  ^al)xt  ©runb« 
ftüde  befeffen  baben,  beren  Sajtoert  80000  Sronen 
betr&gt,  ober  er  mu|  ebenfo  lange  für  ein  Jäbr^ 
liebes  ^nfommen  loon  4000  fironen  an  ben  &taat 
Steuern  entricbtet  baben.  ^erfelbe  mirb  Don  ben 
fionbStingen  unb  ben  lBet)ollma(btigten  ber  5  grd^ 
^em  StAbte  auf  9  Sabre,  alfo  inbirett  gekodblt  unb 
erbalt  feine  diäten.  $ie  6rfte  Aammer  beftebt  auS 
150  3Jlitgliebem.  Sur  dtoeiten Aammer  gefcpeben  bie 
Labien  mit  Scbeibung  oonSanb  unb  Stabt.  nttioeS 
^aplrecbt  tommt  iebem  in  ben  ©emeinbeangelegen« 
beiten  ftimmbere<btigten  SRanne  }u,  ber  entmeber 
©runbftüde  gu  bem  S^a^toert  oon  1000  ihronen  be- 
ft|t  ober  toenigftenS  auf  5  S^bte  ein  ©runbftüd 
pacbtet,  bef{cn  ä:a|mert  ni(bt  unter  6000  ftronen 
ftebt,  ober  für  ein  ji&btli(ib^S  @inf ommen  t)on  toenig« 
ftenS  800  Äronen  an  ben  Staat  Steuern  entricbtet. 
^ie  gan^e  ätn^abl  äßablberecbtigter  betrug  1893: 
298810  ober  nabe  25  $ro}.  oon  ber  ermacbfenen 
m&nnlicben  ^^et^&llerung  beS  SanbeS.  ^ie  B^bl 
ber  Slbgeorbneten  betrAgt  230,  ba)7on  entMen  80 
auf  bie  StAbte.  5&ie  äBoblen  }ur  3^^iten  Hammer, 
bie  )7or  @nbe  September  febeS  britte  ^affi  ooUs 
ftAnbtg  erneuert  »irb,  tonnen  auf  bem  ^nbe  unb 
m  ben  ftAbtif d)en  äBablfreifen,  melcbe  auS  mebrem 
bereinigten  StAbten  befteben,  burcb  @le!toren  ftatt« 
finben.  2)irefte  SBabl  tgaber  bie  Siegel.  äBAblbar 
ift.ieber  unbeWoltene  STOann^.ber  in  einer  Som^ 
mioie  beS  SBaplfreifeS,  ber  ibn  mAblt,  Stimmrecht 
bat  unb  baS  älter  von  25  Sabren  beFilt.  S)i^  m-- 
georbneten  erbalten  SiAten.  S)er  fi5nig  ernennt 
bie  Sprccbcr  unb  gSicefpre(ib«.  ®«ben  bie  SSefcblüSfe 
ber  Kammer  auSeinanber,  fo  fAllt  bie  Sacbe,  mit 


SuSnabmegetoiif  er  9ngeleaenbetten,namlt(6StaatS: 
ausgaben,  SetoiUigungen^Slngelegei^etten  betont 
unb  beS  9leicbSf(bulbencom)>toirS.  über  folibe  ^n= 
gelegenbeiten  toirb  nodb  einmal  in  {eber  j?ammer 
obgeftimmt,  unb  biejenige  Slnftcbt,  toelcbe  in  beiben 
Aammem  bie  cibf  olute  Stimmenmebrbeit  crbAU,  gilt 
als  S9ef(blu|.  SerAnberungen  in  ben'Srunb^efe^en 
tonnen  von  bem  beftebenben  SHeicbStoge  nidbt  am 
genommen  (toobl  aber  oertoorfen)  toerben,  jonbem 
ruben  f  o  lange,  bis  neue  ^itglieber  }u  ber  S^o^ten 
Kammer  getoAblt  toorben  ftnb,  too  bann  bie  Suftim- 
mung  beiber  Kammern  unb  bie  Sonttion  beS  Kö- 
nigs erforberU(Jb  ift.-  ^er^teicbStag  tjermoltet  allein 
bie  9lei(bi$bant  unb  baS  Staatsfcbulbencomptoir, 
beftimmt  bie  ^gaben  unb  Steuern,  ernennt  in  iebem 
bntten  3abte  einen  eigenen  ^uSfcbuft  t>on  48  Wit- 
gliebem,  toetcber  obne  Ünterfucbung  ober  ^iStuffton 
t)otiert,  ob  alle  äKitglieber  beS  b&cbften  XnbunaL^ 
ibre  $flicbt  erfüllt  baoen.  ^er  SÜeicbStag  !ann  nicfet 
nur  bie  Slatgeber  beS  Königs  }ur  ißerantmortung 
sieben,  fonbem  ernennt  audb  einen  ^uftisfatbrnaltet 
(Suftitie-DmbubSman),  ber  in  ber  3«t,  »o  ber 
iHei^Staa  nicbt  oerfammelt  ift,  bie  ^eibeit  beS  ebi« 
seinen  fcpüitt  unb  bie  Beamten  unb  älicibter  beS 
Staates  übem}acbt,  oucb  an  ber  Spifee  eines  Komi^ 
teeS  t7on  6  $erf  onen  jum  Scbuft  ber  ^reftfreibeit  {lebt. 

3n  jeber  Stabt  unb  auf  bem  Sanbe  in  jeber  Korn« 
mune beftebt  eineKommunalt7ertDaltung.  digen- 
tümlicb  ift,  ba|  in  ben  tleinem  StAbten  unb  auf  bem 
fianbe  baS  lommunale  iBefdbluMaifungSrecbt  nicbt 
von  ben  SleprAf entanten,  fonbem  in  einer  öff entlicJben 
SoltSt7erfammlung  ausgeübt  toirb,  jebofib  mit  einem 
niebriaen  G^enfuS  unb  mit  Serecbnung  ber  Stimmern 
anjabl  in  Proportion  lUX  Steuerabgabe  beS  (Ein- 
zelnen. Slu(b  gemijf e  Kategorien  von  ^auen  boben 
tn  tommunalen  ^ngelegenbeiten  Stimmrecbt  Suger^ 
bem  giebt  eS  für  febeS  £An  feit  1862  ein  SanbSting 
(ein  SAn,  Kcümar,  ift  in  {»ei  SanbSting  geteilt), 
bejf en  SRitglieber  fidb  tn  ber  fiAnSbauptftabt  olijAbr^' 
lieb  itti  September  oerfammeln,  um  über  bie  bcfon- 
bern  ^ngelegenbeiten  beS  £AnS  )u  beraten  unb  ^u 
bef(blie|en.  ^ie  SRecbtSpflege  toirb  von  unab^ 
fe^baren  SHicbtem  ausgeübt.  3)ie  b^cbfte  Sjnttan) 
bilbet  baS  bö^fteälribunal  beS  KöniaS  (Konungen^ 
bögfta  ^omftol).  ^pellationSgericpte  ober  oberfte 
©encbtSböfe  in  bürgerlicben  Streitfacben  bilben  bie 
;&ofgeri(bte  )u  Stocfpolm,  ^öntöping  unb  Kriftian^ 
ftab.  Unter  biefen  fteben  als  unterfte  Snitoi^en  in 
ben  StAbten  bie  SlotbauS^  unb  auf  bem  Sonbe  bie 
SArabSgericbte.  Sür  bie  le|tem  ift  in  iebem  ©ericbts^ 
fprengel  (^omfaga)  ein  9ti(bter  (^ArabSböfbing) 
angeftellt.  toelcber  )u  beftimmten  3^^  in  ben  Orten 
(2:ingftAllen)  f  eineS  SprengelS  ©ericbt  (3:ing)  bAlt, 
bem  12  von  ben  (Sinmobnem  beS  SprengelS  ge« 
toAblte  ^aeorbnete  (SlAmnbemAn)  beimobnen. 
^ertoerf  en  bief  e  ^eigeorbneten  einftimmig  baS  Urteil 
beS  aHicbterS,  fo  gilt  ibre  Seftimmung  olSUtteiL 
^r  ®  eiftUcbteit  unb  äJlilit  Ar  befteben  eigene  (Sericbte. 

^oS  SBappen  für  6.  unb  9lom>egen  ift  ein 
vertital  in  stoei  ^Alften  geteilter  Scbilb  mit  einem 
Öer  jf  cbilb ;  bie  recbte  Seite,  borijontal  in  jtvei  gelber 
geteilt,  geigt  oben  brei  golbene  Kronen  in  Stau 
(Sdbtveben),  unten  einen  roten  Sömen  in  blauem, 
von  brei  golbenen  ScbrAgbalten  burcbjogenem  g^lbe 
(©ötalanb);  bie  linte  Seite  3eigt  in  'Jlot  einen  ouf^ 
gericbteten  aolbenen  Sömen  mit  ber  ßelleboibe  beS 
beil.  Olaf.  (9(ormegen);  baS  derjfcbilb  entbAlt  re^ts 
baS  äßappen  beS  5aufeS  2Baf  a,  lintS  baS  vor  $onte- 
Corvo..  Sluf  bemScbilb  itoeiKronen.  Scbilbbalter  ftnb 


©c^weben  ($eer  unb  flotte,   ^inottjen.   ©efc^tc^te) 


693 


gm  dotbenc  Sömen.  Sanbedf arben  ftnb  9l6u, 
elb.   S)ie  Ariegdflagae  tft  nadft  innen  oui^ae^adt, 
mit  liegendem  ^tlhtm  Jtttui,  ^cA  in  eine  befonbere 

6pifte  auslauft,  ^ai^ 
o.bere^elbamt^logQ' 
{io(!tt}irbina((;t^et' 
ede  geteilt.  (6.  Xafel: 

flaggenbetSee« 
aaten,  beim  SIp 
titel  glaggen.)  Sin 
lHitte>rotben  be« 
lieben:  ber  ^erapbi- 
nenorben  (f.b.)^  ber 
Scbtoettorben  (f,  b. 
unb^afel:^teiDi(b' 
tigften  Orben  I, 
Sig.  22),  ber  3»orbfternorben  (f.  b.  unb  SCaf .  U,%i^.ll), 
ber  SBafaorben  (f.  b.)  unb  ber  Orben  Statu  xm. 
(f.  Rarldorben) ;  ba^u  fommt  für  ^lortoegen  ber  Olafs 
orben  (f.  b.  unb  Sof.  n,  ^ig.  18). 
über  j^eer  unb  flotte  f.  &(bt9ebif(bed  ßeertoefen. 
^ie  %iuta^tn  finb  in  günftigem  Buftanbe.  i>ai 
iSubget  für  1897  entbalt  folgenbe  $often: 


Sinnobmen 

Shronen 

?lu8gaben 

ftronen 

frühem  Subfl^te 

dxMiftt    .... 

1320000 

8296  000 

äüiere«!  '.'.'.'. 

8  815  250 

®runbfteuer  unb 
Romanen  .  .  . 

606  750 

8S55000 

«nnee 

2X987920 

fto))f«]t.Xoiineiu 
aelb 

«lfeTiBa^nen,*o* 
fielt  unb  tele« 

glotte 

7046300 

2  9CS000 

gnnerel    .... 

5  700  560 

ftutttt«u.Unterri(^t 

18  500  440 

gmonaen  .... 
$enrionen .... 

17  951400 

%xapften    .  .  . 

18  490000 

3286090 

roxfpen    .... 

SOOOOOO 

«ufterorbentli^e 

18  871 190 

,  Mc 

37  000000 

9tei(4«f(^un>enber« 

etempelfteuer    . 

6  000000 

naUun0  .... 

11U5000 

Oronntoetn  teuer 

15  000  000 

«rbeitetberfld^e« 

Kfibenautfer  leuer 

8500000 

runff 

1400  000 

(ünlommenl  euer 

5900000 

flbertragung    auf 
ba<ftaatU4e0e- 

Keif^tbaul  .  .  . 

2700  000 

Serfc^iebene«    . 

2025000 

trieb«(a))ital  .  . 

800100 

^ufammen 

111731000 

Bufamnen 

111731000 

^ie  etaatdf  (bulb  batte  1.  San.  1896  bie  6b\}t  bon 
250192467  ^onen  auMdnbifd^er  unb  37313500 
Äronen  inldnbif  (ber  ©cbulb.— SSgL  SBi(bf  eil,  ginanj* 
tbeorettf(be  Unterfucbungen  nebft  S)arftellung  unb 
^tif  bed  €teuenoefend  S.d  (^ena  1896). 

3)ie  ailünjcinbeit  i^t  bic  ^one  (f.  b.)  =  100  ßre. 
^r  aRa^e  unb  ®ttD\dfU  tft  bad  metrifcbe  Softem 
feit  San.  1889  obligatorifcb.  3)ie  9teicbiSbant, 
1656  gegrflnbet,  bat  55  SRiU.  Aronen  fiapital,  giebt 
flöten  ald  gefeglicbed  BablungiSmittel  aud  für  ben 
^Betrag  ibred  9RetaUbeftanbed  unb  tbreiS  ®utbabend 
im  Sludlanbe  unb  barüber  45  SPlill.  für  ben  betrog 
ibrer  ^onbd  unb  SBecbfel.  S)aneben  befte^en  ettt)a 
30  $rtt)atnotenbanfen. 

£ttteral»T  )«t  (»evgnditie  «ub  etatifltf *  Sveri- 
ges  officiela  Statistik  (j&prli(b  erf<beinenb);  ^garbb 
unb  fijungberg,  Försök  tili  en  statsekonomisk  Sta- 
tistik öfver  STcrige  (4»be.,  Stodb.  1852—63); 
Sweden.  Statistics  ($bilab.  1876) ;  Sibenblabb,  La 
SuMe.  Expose  statistique  (@to(Ib.  1876);  ipbier, 
Konungariket  Sverige  (ebb.  1872—84);  Slofeiäerg, 
Geogriäskt-statistiskt  handlexikon  öfver  Sverige 
(ebb.  1883);  berf.,  Ny  resehandbok  öfver  Sverige 
(ebb.  1887);  £dfftr&m,  Swedish  Gatalogue  n.  Sta- 
tistics (ebb.  1893);  ^ma&,  6.  unb  ferne  enttoid« 
lung  in  bolförnirtfcbaftlicber  unb  geifHger  Seür 


(9erLl875);  SRurrap,  Handbook  for  travellers  in 
Sweden  (Sonb.  1892);  S^aebeter,  6.  unb  9lormegen 
(6.  Stufl.,  Sp).  1894);  6.  9tetfe^nbbu(bf  bg.  bom 


f  (blDeb.Ximrtftent)erein  (6to(!b.l897) ;  9tat(orft,Sve- 
riges  geologi  (ebb.  1894) ;  3;5mebobm,  Qrunddragen 
af  Sveriges  geologi  (2  SBbe.,  ebb.  1894);  92pftr&m, 
Handbok  i  Sveriges  geograii  (ebb.  1895) ;  Enberff  on. 
Den  svenska  vftxtvftrldens  historia  (ebb.  1896); 
$affage,€(bn'eben(9erl.l897).  fiarten:  ^onber 
^eralftabdtarte  1:200000  ivaren  (1896)  88  (bon 
107)  SBlatt  f otDie  ber  grd^te  Seil  (38  bon  45  »latt> 
9lorbotteniS  erfcbienen.  Cfonomifcbe  unb  geolog. 
Karten  ber  einzelnen  Sdn  fmb  }um  Steil  erfcbienen. 

eil^ttiebifAe  Mtiige  fett  ber  £9fmig  ber 
IcafmaHfil^eit  Utiioti* 

Sa#  ^aui  IBafa. 
0ttflab  I.  Sritfon,  8lei(^«ber* 

toef  er  1521—23,  Wnis  1523 

—60. 
0rt4  XrV.  1560—68. 

Eo^ann  m.  1568—92. 
tei8munb  1592—99. 
Starl  DL.,  regierenber  (Stb' 
fflrjl  1599— 1604,  ftSnig  1604 
—11. 
0ufkab  n.  Vbolf  1611—32. 
C^^ne  1632—54. 


ftarl  Xn.  1697—1718. 
Ulrüe  «leonore  1719—20. 
^a«£au«AefUn'SaffeL 
9riebrii9  L  1720—51. 
5Da8  ^au6  ^olilein« 
Oottorp. 
«bot?  grriebri*  1751—71. 
0u{tab  in.  1771—92. 
Outtab  rv.  Kbolf  1792— 1S09. 
ftarl  xm.  1809— 18. 
5Da8  4>auS  Qecnabotte 
($ontecorbo). 
fearl  XIV.  go^ann  1818—44. 
Odfar  L  1844-59. 
ftart  XV.  1859—72. 
D8Iar  n.  feit  1872. 


Sai  ^au«  ^fala'Stoei* 

brflden. 
f^irl  X.  0tt|tab  1654—60. 
ttail  XL  1660—97. 

dt^^iäfkt.  %xt  Urgef(bi(bte  6.d  bilbet  ein  ®ans 
sed  mit  ber  beiS  aefamten  6!anbtnabiend  unb  ift 
bur(jbauiS  f agenban.  9Bie  in  ben  übrigen  ffanbinab. 
9let<ben  gab  ed  urfprünalt(b  biele  6tdnime,  bie  poli- 
tif(b  getrennt  maren.  B^^^i  6auptmaffen  ftnb  un» 
berlennbar,  ®oten  int  Süben  unb  6cbtf  eben  (Swear) 
im  Sterben,  thtt  gemeinf  cbaf  tlicb  toar  bad  Slational- 
beiltgtum,  ber  Xem^pel  ju  Upfala,  unb  bierin  f(bon 
lag  ber  ©runb  ju  einer  ndbem  Sereinigung.  S)ie 
Upfala'fiönige  fd^^angen  fi(j^  über  bie  fleinenddupt- 
lingc,  bie  S^lfeöKb.  i.  ^robingOSönige  empor,  bie 
allmAbli<(  ausgerottet  hmrben.  3)ie  Slad^ricbten 
über  bad  fidnigdgefcblecbt  ber  J)nglinger  geboren 
ber  @age  an,  unb  biiS  }um  (Sntt  bed  10.  Sabrb. 
fennt  man  nur  etmelne  Jl5nigdnamen.  S(^on 
»dbtenb  biefer  f agenpaften  3eit  maren  bie  Scbme- 
ben  mit  ibren  ^aö)baxn,  ben  Sconoegem  unb  ^dnen, 
bduftg  in  Kriege  bertoidelt,  tt>dbrenb  bie  dftl.  fiüften 
ber  Oftfee  fcbon  bamatö  ber  6<baupla{(  für  ibre 
Seeunternebmungen  U)urben,  koo  fte  Staaten  grün- 
beten,  mie  bie  übrigen  9}ormannen  in  @nglanb  unb 
3fran(rei(b.  3Rit  ^infübrung  bed  6:^riftentumd  fdngt 
bie  @efcbi((te  6.d  an  tiarer  )u  »werben.  6cbon  ber 
^eiL  Sindgar  batte  um  830  rinen  Serfu(b  gemacbt, 
baiS  S^riftentum  in  @.  ein^ufübren;  aber  nocb  Sabr- 
bunberte  bauerie  ed,  ebe  ed  ftegte.  Olof  Scboo^^ 
fönig  lieft  ftcb  %toat  (um  1008)  taufen;  bo<b  ber 
fiampf  bed  ^eibentumiS'  gegen  hai  Sbnftentum 
bauerte  fort,  bis  ber  Sieg  bed  lefttem  burcb  bad 
Serbrennen  beiS  Upfala-SempelS  unter  Snge  bem 
ttltem  (@nbe  beS  11.  3abrb-)  entffbieben  »urbe. 
Son  ba  an  bilbete  ftcb  allmdblicb  bie  fat^.  ßterar- 
(bie  aus  unb  tt>urben  bie  Stifter  erricbtet.  Sluf  ber 
ftircbenberfammhing  gu  Sint&pinp  (1152)  ma(bte  ftd? 
bad  Sol!  berbihbli(b/  eine  idbrltcbe  Steuer  an  ben 
$abft  }u  gablen.  1164  nmrbe  ein  Srabifd^of  )u 
Upfala  eingefeftt,  aber  erft  1248  auf  einer  fiir(jpens 
berfammlung  in  Sfeninge  bie  ßierarcbie  boQenbet 
unb  bie  Sif^ofdwablen  ben  Saien  entgegen.  äBdb' 
renb  biefer  Reit  h)urbe  iebeSanbfcbaf  t  beinabe  toxt  du 
befonbered iReicb  betracbtet  unb  batte  eigene  ©efeftc. 

m&  enbli(b  1250  baS  ®efcble(bt  ber  ^olfunger 
benXbron  beftieg,  erfolgte  bie  8erf(bmeljung  ber 


694 


@d^)9eben  (®efc^i(^te) 


Sanbfc^aften  in  einem  SHeicJ^e  unb  tourbe  burd^ 
Sammlung  bet  einzelnen  Sanbf  Aaftdrec^te  bie  Sa^n 
guT  ^emeinfamen  9tet(J^iSgefeftgeoun0  gebroAen,  bid 
enblic^  in  bet  SRitte  bed*  14.  Sa^r^.  gemeinfame 
©efefte,  bad  eine  für  bad  Sanb,  bad  anbete  für  bie 
€tdbte,  etfc^ienen  {WiaQnui  @titfon9  Sanbed«  unb 
6tabt9efeb)*  ^et  erfte  aUet  ftdnige  au^  bem  ^ol- 
lunaetgefd^Iec^t  mat  SBalbemat  (1250—75),  bet 
Sobn  bei»  fiaatötlugen  Sitget  3atl  (f.  b.),  bet 
le^a^te  lang,  bid  ju  feinem  Sobe  1266,  fat  feinen 
@o^n  bie  9leaietung  fü^^tte.  6c^on  t>ot  1250  ^atte  er 
but6  bie  (Srooerung  3^n)aftIanbiS  bad  fcl^meb.  ©ebiet 
in  ^nlanb  ertoeitert;  unter  feiner  «Jürforge  er^ob 
f\^  aud)  Stod^olm  feit  jener  3^it  üut  n^ic^tigften 
Stabt  bed  9lei(^i$.  Set  gmeite  ^önig,  ^iRagnud 
(1275—90),  legte  ben  ®tunb  gum  eigentlicben  ^bel, 
f(!^a(^te  aber  au6ben  gemeinen  9Rann  burd^  weife 
©efefte  bor  ber  SBidfür  ber  ®roften  unb  ivar  ein 
i|reunb  ber  (Seiftlid^Ieit.  3^m  folgte  fein  €obn 
SSirger.  5)er  treffliche  SBormunb  begfelben,  Sorfel 
^utf on,  eroberte  Sabola;  unb  fiarelen  in  ^nlanb ; 
als  aber  fein  S>m  münbig  n^urbe,  lie^  bietet,  t>on 
feinen  e^tgeiügen  Stflbetn  mißleitet,  i^n  ent^au))- 
ten.  iBalb  abet  hva^tti  Streitigfeitenin^ifd^en  bem 
ftönig  unb  feinen  SBrübem  au«.  S)iefe  ftarben  im 
©efdngniS,  ^iraer  n^urbe  t)ertrieben,  unb  fein  brei^ 
[Adriger  9{effe  SKagnuS  6rildf  on  no^m  1319  ben 
ä^ron  ein.  äRünbig  geworben,  gelang  ed  i^m  1332, 
Mtfrenb  ber  bamaligen  O^nmac^t  S&nemartö, 
Sd^onen,  99(e!inge  unb  iaatlanb  3u  erwerben,  bie  er 
aber  fp&tet  wiebet  t)etlor.  äBübtenb  biefet  deit  wat 
6.d  innete  ®ef(fti((;te  ein  äBedbfel  bon  ^ewalttMen 
unb  innetn  Stoiftigfeiten.  Sie^bnige  ^tten  fowobl 
mit  bet  $tiefterf(9aft  als  mit  ber  Sriftotratie,  bie 
immer  m&d^tiaer  würbe,  t^arte  A&mpfe  )u  beftel^en, 
in  benen  fte  oft  unterlaaen.  6o  würbe  ber  leltge^ 
nannte  3Ragnud  nebft  feinem  jungem  €oI^n  1363 
entfeit,  na^bem  bie  ^riftoftatie  feinen  Sd^wefter^ 
fo^n,  311  brecht  IL,  jum  S^ron  berufen  ^atte,  ben 
er  swei  Iga^te  fpAtet,  nac^  bet  Sefiegung  unb  (S^e- 
fangenne^mung  bed  ^agnud,  unbeftntten  einnabm. 
Seine  dtegietung  wat  ftaf tlod ;  bet  teid^e  SHeid^dbtoft 
'^D  3onf on  ®tip,  bet  ein  Stitteil  beS  gangen  Sleic^d 
befal,  bermo(bteme^tatöbetAöniafelbft.  ^Ibted^t 
untetlag  1889  in  einem  S^teffen  bei^altbping  gegen 
bie  S&nen,  bei  benen  feine  Untett^anen  ßilfe  gegen 
ibn  gefudbt  Ratten,  unb  ed  üeteinigte  nun  bie  fibnigin 
^Hatgatete  (f.  b.)  t>on  Sdnemat!  unb  Slotwegen 
mit  biefen  beiben  9lei(^en  auc^  bad  fdt)Webif(^e.  $)ie 
^almatifd(;e  Union  (j.  b.)  wutbe  20.  Sjluli  1397  abge-- 
fc^loffen,  etMeltjebodpnie@efebeS{taft.  @ntwaffnung 
bed  Solfd,  btüdtenbe  Steuern  unb  Segünftigung  bet 
XlXntn  bei  ben  geiftli((en  unb  weltHc^en  Ämtern 
waten  bie  Saaten,  Wobutd^  äRargateteS  SHegietung 
wie  bie  i^ted  Sd^weftettod^tetfo^r  6tic^d  'KUl. 
oon  $ommetn  (feit  1412),  getenmei(^net  wutben. 

(Snblid^  eri^ob  fic^  1434  bad  Soll  untet  bem  ebeln 
SBetamann  ^gelbted^t,  bet  einen  gtogen  ^eil  bed 
SfieidpS  von  bem  audldnbifc^en  Sjlodbe  befteite.  dt^a^ 
fiel  fc^on  1436  bet  ttepd^e  Wlaan  \>\ix^  SReud^el« 
motb,  abet  @tic^  Xin.  wutbe  bocft  abgefeit  unb 
mu6te,  auf  ©ottlanb  lebenb,  gut  Seet&iibetei  feine 
3ufluc&t  nehmen.  Set  dleic^dmatfd^all  ftatl  ftnutd- 
fon  Sonbe  wutbe  1436  gum  9lei(^Y>otfte(iet  ge- 
w&^lt,  mu^te  abet  1441  fein  9(mt  niebetlegen. 
Sen  St^ton  beftteg  fobann  S^tiftoptf  bon  Sa^etn, 
(Sticbd  XIII.  tiefte,  bet  untet  allen  Uniondfbnigen 
no(^  bet  befte  wat.  Untet  feinet  SRegietung  wutbe 
eine  übetatbeitung  bei»  fianbedgefefteS  aRagnui» 


Stildfoni»  botaenommen(1442),  bie  bid  17369le<fttds 
!taft  batte.  9fa^  (S^^op^d  £obe,  1448,  w&^lten 
bie  Sdbweben,  inbem  fte  fxä^  bon  bet  Union  tteiuiten, 
ben  ehemaligen  9teidoi»botftet^et^atl  ^nut^fon 
gu  intern  ^bnige.  S)o(b  ttaten  bief em  bie  n^eltlidben 
unb  geiftlidben  fetten  entgegen,  namentli^  ber  mOd^ 
tige  6tgbifd^of  3önd  Senatdfon  (0;enftiema),  unb 
auf  i^ten  Settieb  wutbe  ]^6n  1450  bie  Union  mit 
SAnematt  etneuett  unb  feftaefeftt,  ba|  beqenige 
ftbnig,  bet  ben  anbetn  übetleben  wütbe,  alle  btri 
Atonen  et^alten  foüte.  3m  Aampfe  gegen  ben  t>er- 
tdtetifc^enStgbifc^of  gefdplagen,  fb^  Katlftratt^fon 
1457  nac^  Sangig,  unb  ed  wutbe  nun  bet  ftönig 
bet.S&nen,  S^ttftianL,  auf  ben  fc(»web.  2:ftron 
betufen.  infolge  etned  flufftanbed  mu^te  et  1464 
ben  f d^web.  S^ton  aufgeben,  ben  bet  t)etttiebene  ftati 
wiebetet^ielt,  bet  i^m  abet  fd^on  1465  abermals 
entfagen  mu^te.  Sod(;  nic^t  S^tijtian  etf^ielt  bie 
^one  gurfldt.  Sie  eine  Partei  erwdplte  gum  9Utdb^ 
t)erwefer  benSifdtiof  ftettil  (SBafa)  unb  nac^  feinem 
2:obe  ben  Srgbifd^of  3bnd  SengtSfon;  bie  anbete 
$artei,  an  beren  Spi^e  bie  (Sef^lecbter  Sture  unb 
£ott  ftanben,  bewirfte  bie  3urüdberufuna  fiattö 
(1467),  ber,  alfo  gum  brittenmal  SRegent,  n<^  nun 
auc^  bis  gu  feinem  Sobe  1470  bebauptete.  Chr  ^atte 
auf  bem  Sterbebette  feinen  Birnen  Sten  Sture 
(f.  b.)  ald  ben  Würbigften  9lad^folger  begeicbnet,  bet 
aud),  gum  9leid)doorfte^er  eiw&(|lt,  mit  faft  föniaL 
Gewalt  regiette,  wenn  er  au^  1497  nac^  ber  m-- 
oberung  €it>d\)olmi  Sodann  von  Sdnemar!  aU 
ftönig  anertennen  mu^te.  Etö  ^o^ann  jebod^  1500 
bei  i^emmingftebt'bon  ben  Sit(marf(9ht  befteat 
war,  ri(  Sten  Sture  wiebet  aQe  SRadbt  an  fim. 
3^m  folgte  in  berfelbenSBürbe  Spante  9liUf  on, 
1504—12,  unb  beffen  So^n,  Sten  Sture  ber 
Süngere,  1512—20,  Worauf  ber  ftönig  Don 
Sdnemart,  (E^riftian  U.,  ald  ftönig  Don  6. 
anertannt  würbe.  Sod^faumMtebieferbenS^bron 
beftieaen,  f  o  lieft  er  8.  bid  10. 9loo.  1520  in  bem  f og. 
Stodbolmer  Slutbab  (f.  b.)  bie  Qbelften  unb  %n^ 
gefe^enften  ber  9lation  graufam  aud  bem  Sege 
rdumen,  um  auf  ben  £rümmem  ber  ^riftofratie  feine 
abf  olute  SRad^t  aufguric^ten. 

Surd^  biefen  ^ebel  gereigt,  erhoben  ftdf^  bie 
Sd(;weben  unter  »nfübrung  @uftao  SEBafad,  ber 
1521  gum  9lei((iSt)orfteber  unb  1523  auf  bem  ^leidb^- 
tage  gu  StrengndS  gum  ftönig  erwdblt  würbe.  Sa^ 
mit  pörte  bie  ftalmarifc(»e  Union  fflr  immer  auf. 
©uftat)  I.  brad^  bie  aRa(^t  bed  !at^.  ftlerud  unb 
fahrte  bie  Sftef ormation  naq  ben  auf  bem  9ieid|^dtage 
gu  SBefterdiS  (1527)  gefaxten  Sefc^lüffen  aOmd^lidb 
unb  mit  großer  ftlugpeit  ein.  Sie  ftlöfter  unb  geift- 
lid^en  @üter,  bei  beren  (Singie^ung  er  nid^t  o^ne 
ßdrte  berfu^r,  bereicherten  ben  ^aat  bebeutenb: 
Sied  erbitterte  bie  Saletarlier,  bie  fi<^  breimal 
empörten,  fln^  ^atte  er  gegen  ben  ^el  in  SSeft^ 
gottlanb  unb  gegen  bad  bon  Sade  mißleitete  Solf 
m  Smdlanb,  tnhii^  gegen  bie  fiabeder,  bie  auf  i^re 
$anbetöoonec^te  pocpten,  gu  Idmpfen.  Slber  ftar! 
unb  feft  Wu^e  ®uftab  alle  ^inbemiffe  niebergu- 
fc^lagen,  bie  Ku^e  gurüffoufO^en  unb  ben  X^ron 
in  feinem  ©efd^lecbt  erblidb  gu  mad^en.  Slud^  folgte 
i^m  na(^  feinem  toU  o^e  ffiiberrebe  bet  dltefte 
So^n  (Sridb  XIV.,  1560—68,  ber  bur*  feine  :örü« 
ber  bom  X^rone  geftoßen  würbe.  Ser  ßertfd^ift 
bemdd^tigte  fid^  hierauf  3  o  (^  ann  IIL,  unter  bem  baö 
$apfttum  bon  neuem  bad  ßaupt  erf^ob.  Sen  fog. 
Sreitronentrieg  (f.  b.)  mit  Sdnemar!,  ber  fd^on  1563 
um  bie  Oütet  bed  gufammenftürgenben  lioldnb. 


@^i9eben  (@efc^ic^te) 


695 


Oibendftoatei»  (f.  S)eutf(i^e  Sittter)  aui^aebtoAen 
mar,  mobei  @.  Sft^lanb  an  ^df  geriffen  patte,  ht» 
cnbidte  er  butcb  ben  Stettiner  ^eben  von  1570, 
worin  er  (Sottlanb  unb  bie  alten  ^nf)>rflc^e  auf 
6<^onen,  ßallanbunb  SBIetinge  an  3)Anemart  über» 
lojfen  multe.  Seine  (ird^tid^en  $lane  tooren  miß- 
lungen, unb  er  f elbft  mar  mit  bem  9lei<j^i^rat  gAnjUc^ 
j^erfoUen,  atö  er  1592  ftarb  unb  i^m  fein  latp.  €o^n. 
6  i  0  idmunb  folgte.'ber  1587ium  AMiig  ber  $olen 
ertod^lt  tvorben  toor.  Sa  hai  SBolC  i^  megen  f eined 
6if  erd  ^r  bie  lat^.  Strebe  (a|te,  f  o  gelang  ed  feinem 
e^rgeijitgen  Ot^eim  Sari,  einem  eifrigen  $roteftan> 
ten,  lei(bt  genug,  Sigidmunb  1599  nu  enttbronen 
unb  1604  unter  bem  ^amtn  fiarl  IX.  ben  fdbtveb. 
3:^ron  gu  befteigen.  fiarl  befeftigte  bie  lutb.  iHrd^e, 
unterbrOdte  bie  Slriftbtratie^  begrünbete  ben  Serg» 
bau  unb  mad^te  )D\tU  trefflicbe  Einrichtungen.  3n 
feinen  %t\(t>en  mit  Sluftlanb,  $olen  unb  Ddnemor! 
batte  er  anfangt  fein  @lfld;  guleftt  aber  mar  er 
fogar  na^e  baran,  feinen  iüngem  6o^n  gum  3<tten 
i}on  SHußlanb  ju  erpeben.  S)iefe  ihnege  enbete  na^ 
feinem  Sobe,  1611,  glüdlidb  fein  großer  6obn 
@ufta)}  n.  Slbolf.  äRit  ber  Sicber^t  bed  Sei^d 
fucbte  biefer  bie  ^cbflfcuna  ber  prot.  Se^re  gu  Der* 
binben.  ^uf  bie  iBe!&m)nung  $olend  unb  Shtß- 
lanbd  i^ermenbelte  er  bie  erften  19  3a(^re  feiner  9le< 
gierung.  Sladbbem  er  ftcb  gegen  $olen,  9luf|en  unb 
auc^  gegen  bie  feinblicben  ^Anen  ftegreidb  behauptet 
unb  S.  }ur  erften  norbifdien  SRadbt  erhoben  batte, 
begann  er  im  S)reißigiADrigen  ftrieg  (f.  b.)  ben 
Samvf  mit  ber  tn^dburg.  Sladbt,  bie  in  Seutf  dblanb 
ben  $roteftantidmud  ^u  unterbrflden  brobte.  Sein 
Siegedlauf,  ber  i^m  bte  gü^rung  in  S)eutf  d(;lanb  in 
bie  ßanb  legte,  enbete  burdb  feinen  3;ob,  ben  er 
6.(16.)9lo)}.,1632  gu  Sflfcen  fanb.  ^ud^  in  ben 
innem  Ser^tniffen  bed  9lei(b'd  mar  fdtvrS^gteit 
oon  an^altenber  äBirhtng.  ©uftai)  Slbolf  erricptete 
SoOegien,  @ttmna{ten,  bie  Unii^erfitdt  )u  S)0r)>at, 
belebte  ben  Sergbau  unb  ben  ßonbel  u.  f.  m.  S)ie 
^riftofratie  bilbete  ftdb  bur^  bie  im  ftriege  erlangte 
Stellung  fomie  burd^  bie  in  3)eutfcblanb  gemon» 
nenen  9lei(^tflmer  gu  einer  übermiegenben  3!tad)t 
im  Staate  aud.  9lo(b  me(^  gefd^  bied,  ald  bie 
minberiAHg«  fiOnigin  S^riftine  iprem  Sater  auf 
t>en  X^ron  folgte,  unter  einer  i}ormunbfd^aftlid(;en 
'Jiegieruna,  an  beren  Spike  ^jrel  Orenftjema  ftanb. 
Sltö  S^mne  1644  bie  9legierung  felbft  flbemaim, 
leiftete  fie  bem  Slbel  burd^  Scbentungen  ber  3)omAnen 
u.  f.  m.  nodb  meitem  Sorfd^ub.  Xorftenfond  Siege 
batten  1645  ben  ^eben  }u  Srömfebro  (f.  b.)  )ur 

Eolpe,  in  bem  S)Anemart  an  S.  Semtlonb  unb 
erte&balen  nebft  ben  unfein  (Sottlanb  unb  £)f el, 
i^lianb  aber  auf  303abreflberließ  unb  bieSefreiuna 
ber  fcbmeb.Sdbiffe  t)om  SunbioU  bemiUigte.  Surdp 
ben  9DeftfAlifdben  ^rieben  ermarb  S.  bie  beutfdben 
ioenogtümerdremen,  Serben.  Sorpommem,  einen 
!^eil  dintetpcfmmemS^  unb  äBtdmar  nebft  ber  beut- 
^en  9tei(bdftanbfcbaft. 

^e  9lei^ng  |um  fiatl^oliddmud  fomie  innere 
Sdt^mierigfeiten  im  9leicb  bemogen  bie  Adnigin  S^ris 
ftine  1654,  bie  SHegierung  an  i^ren  Setter,  ben  ^falg^ 
grafen  Don  3tt>eibrflden,  abzutreten,  ber  unter  bem 
Flamen  Sari  X.  (f.  b.)  @ufta)}  ben  2:bron  beftiea. 
Seine  fft^en  Untemebmungen  gegen  $olen,  9lu|s 
tanb  unb  SAnemart  fekten  bie  äBelt  in  (Srftaunen 
(f.S{^mebifdb'$olnifdp«Sranbenburgif((23)Anif(^er 
Srieg  oon  1655  bid  1660),  unb  feine  ßroberungen 
ODU  lelterm  2Reid(^  ftnb  bie  einzigen,  bie  S.  no(b 
geblieben  finb.  6r  ftarb  1660,  unb  i^m  folgte  fein 


unmftnbiger  So^n  Sari  XI.  (f.  b.).  S)ie  SHegierung 
übemainnen  bie  t)ermitmete  Sdntgin  ^ebmig  Sleo« 
nore  unb  bie  fflnf  (f ddbften  SReid^Sbeamten  nebft  bem 
ÜReid^drat.  Sari  (S^uftat)  l^atte  im  SHoedfilber  %dt' 
ben  mit  S)Anemarf  (1658)  3:bTonbMem  unb  Som- 
Mm,  Sielinge,  Scponen.  ßaüanb  unb  So^udlAn 
ermorben.  S)ie  t)ormunbfdpaftli(be  9tegierung  fc^loß 
1660  mit  $oten  ben  (^eben  %vl  Dlioa,  mDburdb  gang 
£ii9lanb  bid  gur  Sfina  bei  S.  verblieb,  mit  SAne^ 
marf  ben  gu  Sopen^agen,  in  bem  fte  Z^ronb^jem 
unb  Som^olm  gurfldgab,  unb  1661  auf  ber  ©runb- 
laße  bed  gebend  gu  Stolb6ma  (f.  b.)  einen  Sergleidb 
mit  SHuftlanb.  ^x^  bie  Hoffnung  auf  große  Sub» 
ftbien  ließen  ftc^  bie  Sormünber  1672  gu  einem 
Sünbnid  mit  Submig  XIY.  9on  ^anfeeicb  verleiten^ 
moburd^  S.  fi^  balb  in  ttnglüali((e  Sriege  gegen 
DAnemarf ,  Sranbenburg  unb  anbere  SRAd^te  t)er« 
midelt  fa^.  3)od^  t>erlor  S.  im  ^eben  Don  St. 
(S^ermain  unb  Sunb  1679  nur  ben  größten  Seil 
feiner  pommerfcben  Seftftungen  fenfeit  ber  Ober. 
S)ie  Sinangen  bed  Stoated  maren  burcb  bie  Sdbulb 
ber  toormunbfd^oftlicben  Stegienm^  in  tine  fe^^r 
j[6led^te  Sage  geraten;  barum  fanb  ]ekt  enblidb  bad 
Serlangen  bed  Solid  nacb  einer  3urüdnat^me  (Ke» 
buf tion)  ber  ber  Strone  entriff  enen  ©fiter  @e^r,  bie 
aber  burdb  bie  ^rt,  mie  man  ne  audffibrte,  ungered^t 
unb  Y>er(^ßt  mürbe.  5&unb®uftai9a3af ad  Kebuttion 
maren  ungefAbr  12000 ^ufen,  meldte  bie  ©eiftlidben 
fidb  gu  oerfcfefaff en  gemußt  Ratten,  mieber  an  bad  9tei(b 
getommen,  bur6  bie,  ml^t  Sari  XI.  1680  Dor^ 
nal^m,  gemann  ber  Staat  15  @raffd^aften,  26  Soro- 
nien  unb  eine  große  Tltnat  abltger  ©flter  unb 
Sron^en,  bie  ber  ^bel  feU  @ri(^  XIY.  teild  ald 
(Sefc^enfe,  teild  angeblid^  lAufttdb  an  ft<^  gebradbt 
batte.  S.  mar  feit  ©uftavd  I.  äiobe,  119  Sabre,  in 
oeinal^e  unaufpMid^e  Srieae  bermidelt  aemefen; 
ie|t  bebucfte  unb  erhielt  ed  dlu^e,  bie  Sari  XI.  gur 
oeffern  Sntmidlung  ber  innem  SeibAltniffe,  gur 
Keformierung  berSermaltungunbgur9{euf(^atfung 
bed  ßeerd  unb  ber  gflotte  benuftte.  Unter  feinem 
Sobne  unb  9la<bfolaer  Sari  XIL  (f.  b.),  1697— 
1718,  htaann  ber  STotbifdbe  Srieg  (f.  b.),  ber,  trok 
anfAnglimer  alAngenber  Erfolge,  bie  Station  t>on 
ber  ©roßmadptftetlung  ^erabmlrgte,  auf  bie  fte 
(Skifia!)  Slbolf  erboben  ^atte.  ^m  ^rieben  gu  Stod^ 
bolm  mußte  S.  1719  Sremen  unb  Serben  an 
^annoDer  unb  1720  Stettin  unb  Sorpommem  bid 
an  bie  $eene  an  $reußen,  im  9^9ftaber  ^hieben 
(1721)  fiiblanb,  (Sftblanb,  ^naermanlanb  unb  einen 
^eil  Don  äBtborgdlAn  an  diußtanb  abtreten,  bann 
im  Sfrieben  mit  2)Anemarl  gu  ^eberitdborg  (172(^ 
auf^bte  Sefreiung  Dom  SunbgoU  bergidbten. 

Som  Sobe  Sarld  XU.  1718  an  mar  S.,  befonberd 
feit  1739,  ein  Summelplak  ber  $arteiftreiti^leiten, 
bie  ftc^  auf  ben  9ieidbdtagen  unter  frang.,  ru^i.  ober 
engl.  Ginnuß  entmidelten.  ^em  Sbnig  Sari  XIL 

glgte  auf  bem  X^rone  feine  iflngere  SJmefjter 
Irif  e  Eleonore,  bodb  nid)tfomoHburc^6rbr'e(bt 
ald  burd^  freie  ^bl  ber  StAnbe,  bte  eine  neue 
Sonftitutton  (9legterungdform  1719  unb  1720)  an» 
nahmen ,  moburdp  bie  Ibnigl.  9Rad(;t  f e^r  bef dbrAnf t 
mürbe.  SbrOemablmar^^ebridboonSeffen-Saflel, 
ber  mit  SemiUigung  ber  StAnbe  1720  bie  9iegie> 
rung  übernahm  unb  fte  bid  1751  führte.  ^Id  ein 
fd(;macber  f^rft  bermod^te  er  nid(;t  bad  Slnfetfen  bed 
Sbnigtumd  gu  erhalten  unb  mürbe  bom  dieidbdrat 
be^enf(^t.  S.  mar  bid  auf  ben  Flamen  eine  arifto- 
lratif(be  StAnberepublif.  Sludb  biefe  @po(be  mar 
ni^t  bon  Sriegen  frei.   2luf  Slnfttften  einiger  er« 


696 


©c^tocben  (@e^6)x6)tt) 


^i^ter  fi5pfe  aud  t)er  foa.  $artei  bec  ßüte  Begann 
man  1741,  um  bte  an  iHuBlonb  abgetretenen  $tos 
Dingen  »iebei^uetlangen,  aoennali^  einen  firteg,  ben 
1743  bev  fc^impfUd^e  ^ebe  gu  ^bo  beenbete,  in 
bem  ein  Seil  gfinlanbd  bis  an  ben  ftpmeneflu|  ntxi 
loten  ging  unb  bie  S^ronf olge  in  €.,  ba  bie  Königin 
finberloiS  n^ar,  bem^ergog  Slbolf  f^riebricf;  (f.b.) 
t>on  Solftein,  iBifc^of  Y>on  fiübed,  gugeftd^ett  warb. 

Unter  beö  lefetem  Regierung,  1751—71,  na^m 
S.  feit  1757  einen  fdbtoa^en  unb  erfolglofen  Stnteil 
am  Siebenjährigen  Äriege.  SmSnnem  mrütteten 
bie  unter  bem  Flamen  ber  ßüte  (f.  b.)  unb  WliXitn  be^ 
fannten  Parteien  baS  9lei((^  unb  bte  tönigL  Setoalt 
fant  immer  me^r  gum  6$attenbilbe  ^erab.  SllS 
®u jtoD  III.  (f.  b.)  1771  feinem  SBoter  in  ber  JReaie* 
rung  gefolgt  mar,  lie^  er  eiS  1772  fein  erfteS  ©efcpi&ft 
fein,  bie  AGnigiSgetDalt  »lieber  gu  er^^eben  (Ronftt^ 
tution  üon  1772)  unb  bem  ^artciftef en  ein  6nbe  ju 
ma^en*  (Sr  unternahm  auci^  gegen  dtu^lanb  einen 
itoax  erfolglofen,  aber  ni(!^t  rupmlofen  firieg,  ertoei» 
terte  1789  bie  tönijL  STOa^t  burc^  bie  fog.  «6i(J6er= 
l^eitSafte»,  mürbe  ]eboc^  be^megen  1792  baS  Ojpfer 
einer  Serfc^mörung.  3^m  folgte  unter  ber  SBor« 
munbfc^aft  feinet  DbeimS,  beS  ßergogS  ftarl  von 
©öbcrmanlanb, feinSol^n  ® uftao  IV. Slbolf  (f.b.), 
ber  bur(^  feinen  ©tarrfinn,  »omit  er  ©.«  Sntereffen 
burc^  feinen  SBiberftanb  gegen  SRapoleon  unb  SluB* 
lanb  fc^dbigte,  bie  unblutige  9{et)olution  x>on  1809 
l?eroorrief ,  burd^  t^ic  er  ben  S^ron  tjerlor,  ben  ber 
iDergog  t)on  65bermanlanb  unter  bem  Flamen 
Äarl  xm.  (f.b.)  beftieg.  S)iefeSfteDolution  beenbete 
für  6.  ben  Streit  gtoifcben  SRonar^ie  unb  ariftofra- 
tifdber  SBiel^errfc^aft  (ftonftitution  t)on  1809),  unb 
ma^renb  man  bie  fönigl.  Ttaö^i  ^inldnglicb  ;u  frfl^^ 
tigen,  babei  aber  eine  @arantie  gegen  bie  Smariffe 
in  bie  Weckte  unb  greij^eiten  beS  Solfö  feftgufefeen 
fu^te,  glaubte  man  eine  allen  g-orberungen  genü- 
genbe  S^erfaffung  aufgeftellt  gu  ^aben.  ^a  ber  alte 
Abnig  linberlod  tvar,  lo&^lte  man  ben  ^ringen 
(E^riftian  Sluguft  i^on  S^ledtoi^^ßolfteinsSonber' 
burg-^uauftenburg  gu  bed  Königs  fünftigem  ^aä)- 
folger.  itl^it  Diu^lanb  f^lo(  man  ben  ^eben  gu 
»JrebrifSt^amn  17.  &Gpt  1809,  in  bem  ganj  gin^ 
lanb  unb  SBefterbotten  bis  gum  Slomed^  unb  2Äunio- 
fluffe  nebft  ben  ^lanbdinfeln  abgetreten  tourbe,  mit 
S)dnemart  ben  gu  Söntöping  10.  S)eg.  1809  unb 
mit  granlreicj)  ben  au  $arid  6.  San.  1810,  in  bem 
S.  bem  ftontinentalfpftem  beitrat.  Sngmifd^en  ftarb 
ber  fironprini  etned  plötzlichen  S:obed,  unb  ber 
^Jlei(^itag  gu  Crebro  md^lte  Slug.  1810  ben  SRar- 
fd^aU  93  er n ab  0 1 1 e  gum  S^ronf olger.  ^uf  Slnbrin- 
ocnDlapoleong  muSteS.^glanb  benftrieg  erfldren. 
%odi  bie  immer  fteigenbenflnma^ungen  ^anfreid^S 
füMen  1812  ba^in,  ba^  fxd^  S.  iHu^lanb  nd^erte 
unb  ftdb  an  bem  legten  iBünbniS  gegen  Ülapoleon 
unb  bem  firiege  beteiligte,  burc^  ben  biefer  ge^rgt 
tourbe.  (S.  iHufrif*s5)eutfc&5gran3öfifd&er  Krieg 
»on  1812  bi«  1815.)  S)ur*  ben  grieben  mit  S)dne- 
mar!  gu  fiiel  14.  San.  1814  foUte  S.  }u  bem  Seftft 
9lortt)egend  gelangen;  bagegen  trat  ed  feinen  ^n» 
teil  an  jßommem  unb  bie  Snfel  9lügen  ab,  bie  fpds 
ter  an  $reu^en  tamen. 

»emabotte,  ber  nac^  bem  Sobe  Sarl8  xm.  1818 
als  ftarl  XIV.  Sodann  (f.  b.)  ben  2:^ron  beftieg, 
mar  Dor  allem  bemüht,  ben  materiellen  3uftanb  beiS 
£anbed  gu  ^eben.  ^od^  gelang  ed  i^m  nid^t,  im 
Sanbe  gang  ^eimifd^  gu  merben;  $re^progeffe  riefen 
namentlid^  im  Sommer  1838  tumultuarifdbe  Scenen 
in  ber  .^auptftabt  ^eroor,  bie  ben  fiönig  mit  SRig^ 


trauen  geaen  bad  Sol!  erfüllten,  lim  8.  SRöz}  I8ü 
.ftarb  Aari^otfann,  unb  ed  folgte  t^m  feinSo^n 
D  d !  ar  I.  (f.  b.)^  unter  bem  f ogtetc^  ein  Serfaffung^: 
ref ormentmurf  xm  9leicbiStag  gur  ^Beratung  tarn,  ber 
iebod^  t>Dm  ^bel  unb  ftlerud  abgelebnt  »uibe.  ^' 
g^en  f  e|te  ber  fidnig  (1845)  eine  9lef orm  ber  ^li^ 
minalQefe|gebung  unb  eine  SSerdnberung  ber  erb^ 
gefeie  tni^  Sßert,  unb  aud^  bie  Slbf c^affung  bed  3unft-- 
gmangeS  unb  eine  grb^ere  S^rberuna  t>on  ^nbel 
unb  ®etDerbe  mürben  burd^^efü^.  3n  bie  Seta^ 
tungen  bed  9iei<^dtagi^  über  einen  neuen  Sktf afiung^^ 
entmurf  fiel  bie  polit.  Semegung  i9om  gebr.  1848, 
bie  au<^  €.  nid^t  unberütnrt  lie^.  S)ad  ndd^fte  ^r- 
gtibnid  mar  (Slpril)  bie  (Sinfe^ung  etneS  liberalen 
SOtiniftertumd.  Sd^on  1.  wtai  mavb  hierauf  ben 
Stdnben  ber  @ntmurf  ber  neuen  S^ationalreprftfen- 
tation  übergeben,  monad^  nur  nod^  gmei  ftommeni 
befte^en  foUten.  S)iefer@ntmurfmarbt>onbemSep 
faffungSaudfc^u^  angenommen,  aber  bie  befinittDe 
(Sntf6eibung,  ber  äienaffung  gemd^,  erft  bem  n&d^- 
ften  Steid^Stage  t^orbepalten. 

Sngmifcben  brac^  ber  Streit  um  66ledmig'6ol' 
ftein  imifcpen  ^nemar!  unb  ^eutfd^uinb  aui^,  in 
bem  S.  nidbt  unbeteiligt  bleiben  gu  fftnnen  glaubte. 
Sd?on  feit  Sabren  ^atte  fic^  in  ber  ?l<ition,  nament- 
lid&  unter  ber  äugenb,  eine  ftenbinaio.  ©in^eitSten: 
beng  geltenb  gemacht,  bie  bem  alten  S>Qi  gmift^en 
Sc^meben  unb  S)dnen  ein  @nbe  mad^f  e  unb  bie  nun 
bagu  beitrug,  bie  bdn.  Sad^e  populAr  gu  modben. 
(Sd  lam  ein  enged  ^ünbnid  gmifc^en  6.  unb  S)änr 
marl  gujtanbe,  infolgebejfen  fd^meb.  Sruppennodb 
eyünen  abgingen,  unter  f ^meb.  ^ermittehmg  louibe 
26.  ^ug.  1848  ber  SBaffenftiUftanb  ^u  aRalm5  ab^ 
gefd^lojfen.  Slber  balb  ertaltete  bie  3:eilna^me  fdr 
bie  bdn.  &a^t,  fo  baft  S)dnemarl  1849  oergebtidb 
tjerfudftte,  bie  Sd&meben  gu  einer  tbdtigen  ümt»tr= 
hing  gu  bringen.  S.  blieb  neutral,  unb  e^  loarb 
i^m  bed^alb  bei  bem  äBaffenftiUftanb  Dom  10.  Sali 
1849  bie  Sefegung  9lorbfdbledmigS  übertraaen.  m 
9lot).  1850  ber  9leid(;dtag  gufammentrat,  fanb  ber 
SSerfaffungdentmurf  tjon  1848  nur  beim  SSürger- 
ftanbe  bie  SMe^r^ieit,  aüe  anbem  fturien  »ermorfen 
i^n.  ^ie  golge  mar  eine  ailobijitation  bed  3RmV' 
fteriumi^  unb  abermalige  ä^erfd^iebung  ber  Sadbe. 
eherner  befc^lo^  ber  9tei(^Stag  eine  Steuerreform, 
namentlid(;  eine  ^ol^eSranntmeinJteuer,  Ginfft^rung 
beS  S)ecimalf9ftemd  in  SRünge,  Wla^  unb  ©etoidbt. 
ßerabf  e^ung  ber  ^blle  unb  93emiUigung  Y>on  SRitteln 
gum  S3au  t)on  Gifenba^en.  SSMprenb  S.  fid)  im 
übrigen  md^renb  beS  Orientfrieged  neutral  oer^ielt, 
fd^lo^  ed  bo<^  21.  3lt>x>.  1865  mit  ^anlreidft  unb 
@nglanb  ein  Sd^uftbünbniiS,  Deranla^t  burdb  ruf), 
übergriffe  bei  ber  gifc^erei  unb  ber  Sagb  infolg« 
ber  unfid^em  ©rengen  im  Sflorben.  3m  $arifer 
Rieben  t)on  1856  t^erpflid^ete  fidft  Slu^lanb  f  obann, 
bie  ^lanbSinfeln  femer  mc^t  gu  befefttgen. 

S)a  ber  fiönig  fc^mer  erfranft  mar,  f o  mürbe  bem 
fironpringen  fiarl  25.  Sept.  1857  bie  9legentfdtiaft 
übertragen,  bie  er  biÄ  gu  bem  a  Suli  1859  erfolgten 
Xobe  femed  Saterd  fortführte.  S)er  erfte  »^^m 
unter  ber  {Regierung  beS  neuen  fiöniaiSfiarlXY. 
(f.  b.),  ber  eine  gang  »olfötümlid&e  ^outit  einf*lufl, 
trat  15.  Dlt.  1859  gufommen.  Dbfdbon  mehrere 
geitgemd^e  ^erdnberungen  an  bem  9Biberfpru<t  be^ 
einen  ober  anbem  SHeid^dftanbed  fd(;eiterten,  oiicp 
eine  fioüirion  bed  9leid)dtagiS  mit  bem  nortoeg. 
Storting  über  bie  UnionÄuer^dltniffe  eintrat,  fan» 
ben  bodp  »iele  mid(;tige  innere  angelegen^w  xpn 
©rlebigung.  2)a8  Sommunalmefen  auf  bem  8anbe 


©c^tocbcn  (®cfc^ic^tc) 


697 


toic  in  ben  Stabtcn  »urbe  reformiert,  bic  Sleüoiong« 
freil^eit  ermeitert,  ben  S^raeliten  im  qanjen^anbe 
bie  (Srmerbung  Don  Q^runbbeftft  ben)ilUfit,  ber  $a^3 

Eang  auf  gehoben,  ein  neued  AonhtrSaefe^  if^erge- 
llt,  bie  @rn(^timg  einer  allaemeinen  ^ppotbefen- 
nt  befc^loffen  unb  jur  gortfekuna  ber  Gifenbabn- 
bauten  bebeutenbeaRittelben>iUi0t.9hd^bemlö.Drt. 
1862  ber  dleic^dta^  »ieber  )ufainmengetreten  koar, 
legte  i^m  bie  SRegierunq  ben  ^nthmrf  einer  neuen 
SHeic^Magdorbnung  (battert  5.  San.  1863)  vor,  ber 
aünftig  aufgenommen  würbe.  2)o(ib  mu^te,  bem 
Srunbgefe^  pemdl,  bie  (Intfc^eibung  ber  loic^tigen 
Hngelegcnbeit  bi^  )um  n&cbften  SHeid^dtage  ruben. 
dd  !amen  femer  neue  Strafe  See-  unb  3<t0bgefe^e 
)u  ftanbe  fotoie  ein  ©efet^  über  hxd}l\d^t  Ste^nrAfen- 
tation,  über  ©eftattuno  bürgerttc^  ^eiraten  itoi-- 
f(!^en  e^riften  unb  Sl^^a^^iten  unb  bie  ^erfteUimg 
DoUftanbiger  ®en>erbefrei^eit.  ^n  bem  beutfcb-bfin. 
fionflift  toaren  bie  6pm)>at^ien  fon)o^(  ber  SRegie« 
rung  atö  aud^  bed  SBotld  auf  ber  6eite  ber  ^nen; 
ald  jebocb  mit  bem  Sobe  Aönig  <Yriebri((;i^  VII. 
(15.  ^ot>.  1863)  ber  iBniA  ^totjä^m  S)AnemaTf  unb 
5S)eutf(^lanb  untermeibli(^  fibien,  lieft  bie  [(^meb. 
9iegierung  Don  einem  iBünbnid  mit  ^Anemar!  ab. 
5lm  15.  Oft.  1865  trat  ber  9lei(|^§tag  juf ammen,  bem 
bie  SIbftimmung  über  bie  in  ber  vorigen  Seffion 
Don  ber  diegierung  vorgelegte  9let<^Stagdorbnung 
}u!am.  S)er  @nt»urf  lourbe  von  allen  vier  StAn« 
ben  (4.,  7.  unb  8.  3)e}.  1865)  angenommen  unb  er- 
^ielt  22. 3uni  1866  gefe|li<ibe  ^raft.  ^ie  bem  9e^ 
bürfnid  lAngft  nici^t  mel^r  entfprec^enbe  StAnbever« 
tretung  »ar  hiermit  abget^an  unb  bafür  eine  fftt-- 
))rAf entatiüDerfaffung  mit  }h)ei  Kammern  eingeführt. 
Um  15.  San.  1867  trat  ber  erftc  5Rei*gtag  nad^ 
ber  neuen  Orbnung  sufammen  unb  betoiUigte  bie 
SRittel  für  bie  Fortführung  ber  Sa^n  nadj;  flriftiania. 
S)ageaen  mürbe  eine  oon  bem  flönig  bringenb  ge- 
toünfd^te  ßeere^reform  mebrmald  vertagt  unb  enb- 
li*  abgelegt.  Um  18.  6cpt  1872  ftarb  Sönig 
^arl  XV.  )u  Snalmb.  ^a  er  feine  mAnnli^en  (Srben 
binterlieft,  fo  folgte  i^m  fein  Altefter  SBruber  als 
D«far  II.  (f.  b.).  S)icfcr  a:^ron»e*fcl  batte  auc^ 
einen  SBecfefel  ber  augtoArtigen  $olitif  jur  Folge,  ba 
Äönig  D^lar  II.  nicbt,  toic  fein  5Bruber,  für  granf^ 
reic^,  fonbem  für  ^eutfci^lanb  ©bmpatl^ien  ^egte. 
Unter  t^m  begann  eine  lebhafte  (Sntioidtlung  auf 
allen  inbuftriellen  unb  lommergiellen  @ebieten, 
Gifenba^n-  unb  fianalbauten  lourben  eifrig  betrie- 
ben ,  unb  bie  Staatseinnahmen  ftiegen.  Sine  ben 
Übergang  gur  @olb»A(;rung  anbapnenbe  SRün)- 
fonoention  mit  9lorn)egen  unb  ^Anemar!  rourbe 
1873  vom  9leid^Stag  genehmigt,  dagegen  fenn- 
jeid^nen  fic^  bie  f olgenbcn  Sa^rc  burc^  fortpcfcfttc, 
aber  refultatlof e  ^erfuc^e  einer  9leorganifatton  beS 
fieerwefenS.  ^ie  bäuerlichen  ©runbbcrifter,  bie  in 
ber  3»veiten  flammer  überhjogcn,  »oütcn  nicbt  bie 
Saften  einer  neuen  Slrmeeorganifation  übernehmen, 
»enigftenS  nicbt  ohne  eine  ©rleici^tcrung  ber  auf  ben 
©ütern  lajtcnben  abgaben,  ©nbli^  fam  cö  unter 
bem  SMinifterium  2:^cmptanber  1885  ju  einer  par= 
tiellen  Söfung  ber  beiben  Fragen;  30  ^roj.  ber 
©runblaftcn  »ourben  abgcfcfeafft  unb  eine  ©r^ö^ung 
ber  Söe^rpflicbt  betoiüigt.  3n  bem  mit  bem  normeg. 
Storting  entftanbenen  SBerfaffungSftreit  (f.  SRor* 
wegen,  ©efc^u^te)  ftellte  fub  baS  fcbweb.  SJlinifte- 
rium  auf  bic  Seite  beS  ftönigS  unb  erllArte  6.  TOArj 
1884,  baft  o^ne  beffen  Genehmigung  Weber  im 
normeg.  noä)  im  f^web.  ©runbgefeft  eine  $tnberung 
vorgenommen  werben  bürfe. 


En  Stelle  ber  ßeeredfrage  trat  jet^t  bie^ollfrage 
in  ben  ^orbergninb,  ba  bie  f^wieriae  Sage  ber 
Sanbwirtfc^aft  au(^  in  S.  unter  ber  ^Bauernpartei 
ben  äBunfc^  na(b  ©etreibegöUen  rege  machte  unb 
aucb  unter  einem  Seil  ber  inbuftriellen  fcbut^jdlls 
nerifc^e  9higungen  Vorlauben  waren,  ^ie  1886 
von  ber  ^Bauernpartei  beantragten  fiebenSmittel- 
)dlle  gelangten  in  ber  3>Deiten  flammer  im  Un* 
na^me,  würben  aber  in  ber  erften  abgelehnt,  unb 
ba  ficJb  biefer  SJorjang  im  folgenben  Qabre  wieber» 
iiolte,  fo  würbe  bte  3tDeite  flammer  4.  SRAr)  1887 
auf gelbft.  ©ei  ben  Sfleuwa^lcn  im  iöerbft  gewannen 
bie  S(j&u63bllner  bie  SRebr^eit,  unb  ba  fie  audb  bei 
ben  @rgAn;ungSwa^len  für  bie  drfte  flammer  fte^- 
reic^  gewe)en  waren,  fo  befam  biefe  diic^tung  in 
beiben  flammem  baS  übergewi(i^t.  ®aS  SJ^inifte« 
rium  3:bemptanber  erbat  barauf  feinen  Slbfcbieb, 
ben  eS  S^br.  1888  erhielt,  worauf  ber  greifen  von 
Silbt  an  bie  Spifte  ber  ^Regierung  trat.  @S  würbe 
no(j&  in  bemfelben  ^abx  ein  fc^ufc^öllnerifcber  Xarif 
erlajfen,  in  bem  betreibe-  unb  SRe^UbUe  eingeführt 
unb  au^  anbere  fiebenSmittel,  bcf onberS  Sd^weinc» 
fleifcb,  fowie  verf((;iebene  ^[nbuftrieerjeugnijje  mit 
Sollen  belegt  würben.  3)a  aber  in  bem  fcvweb.« 
norweg.3oüvertrage  von  1874,  bem  fog.  «S^i^ifcfecn* 
reic^S^efe^»,  gegenfeitige  Baufreiheit  für  bie  Sr» 
jeugniffe  beiberSAnber  feftgefe^t  warunb9lorwegen 
tm  wefentlid^en  an  feinem  ^reibanbelSfpftem  fcft» 
^ielt,  fo  würbe  ber  beabftcbtigte  SoUfc^u^  ^um  ieil 
ganj  illuf orif^,  unb  eS  ftellte  fi(^  bie  9lotwenbigfeit 
heraus,  mit  9(orwegen  ju  einem  neuen  ^btommen 
5u  gelangen.  3)iefe$ertragdrevifton,  woburcbbie 
SoÜfreibeit,  bie  bi«  ba^in  ftr  ben  Söerfebr  jWifcben 
beiben  SAnbem  beftanben  patte,  befc^rAnft  würbe, 
erfolgte  1890.  S)ie  neuen  3ölle  Ratten  bie  Ginna^s 
men  bebeutenb  vermel^rt,  fo  baft  baS  Subget  ni(^t 
unwefentli<Jbe  überftfeüffe  aufwies,  unb  f  o  fonnte  bie 
SHegierung  von  neuem  bte  Umgeftaltung  beS  äBebr» 
fpftemS  in  Slngriff  nehmen,  junAci^ft  oftne  Erfolg, 
ba  bie  3>Deite  flammer  baS  von  ber  Sftegienmg  vor& 
gefc^laaene  SBe^rpflic^tgefel  4.  Max  1891  ableiinte. 
l)er  feit  Oft.  1889  am  Sfluber  befinblic^e  aWinifter« 
prAftbent  Slfer^jelm  bemiffioniertc,  unb  an  feine 
Steüe  trat  3uli  1891  »oftröm,  ber  1892  baS  2Bct|P 
pfli(^tgefe|  von  neuem  an  ben  SReic^Stag  brachte, 
wo  eS  im  Slpril  wieber  abgelegt  würbe.  3)ur(ip 
einen  «Offenen  ©rief»  berief  ber  flbnig  ben  9lei(!^Stag 
5um  17.  Ott  gu  einer  au^erorbentlic^en  Sagun^, 
um  nochmals  über  bie  SDebrvorlage  ju  beraten,  bte 
nun  enblt4  23.  9lov.  jur  annähme  gelangte,  ^a- 
nad^  würbe  baS  Sanb  in  6  ^rmeebegirte  eingeteilt, 
bie  SBe^rpfli(^t  auf  20  Sa^re  auSgebe^nt  unb  bie 
UbungS^eit  auf  90  Sage  feftgefet^t. 

SBie  in  faft  allen  europ.  Staaten  l^at  in  ben  U^ 
ten  Sa^rje^nten  au^  in  S.  bie  Socialbemotratte 
(Eingang  gefunben,  bie  man  1889  bur^  ein  Arbeiter- 
fcbuiaefe^  ju  befAmpfen  fuci^te  fowie  burcf;  eine 
^^^crfcpArfung  beS  Straf gefe^eS,  woburcb  ftren^ere 
Strafen  für  Stufforberungen  ju  Gewaltt^Atigfetten 
u.  f.  w.  feftgefeftt  würben.  dinS  ber  ipauptmittel, 
woburc^  bie  öodolbcmofratie  gur  ©rreitbung  i^rer 
3iele  gu  gelangen  fuc^t,  ift  baS  allgemeine  Stimm- 
recbt.  Um  hierfür  $ropaganba  ju  macben,  verfam» 
melte  ft^  18.  SRArg  1893  ein  fog.  «^olfSreic^Stag» 
in  Stod^olm,  ber  von  allen  vom  äBa^^lrec^t  ^uSge» 
f (bioffenen  gewAj^lt  war  unb  Slbreff en  unb  Petitionen 
um  baS  allgemeine  Stimmrecbt  an  ben  SRinifterprA- 
fibcnten,  bie  flammem  unb  ben  flönig  ricbtetc.  2)ie 
Antwort,  bie  ber  flönig  erteilte,  war  nic^t  bireft  ab* 


698 


©d^mebenl^ö^c  —  ©^njcbifc^c  ffiifcnbaljncn 


ipcif cnb,  bagcßcn  fefetc  er  um  f o  cncraifc^cm  SBibcr- 
ftanb  ben  SBcftrcbunaen  bernottüC(j. IRobifalen  ent- 
ige^en,  bie  auf  eine  fiöfung  beS  UnionSt)er^&ltnitTe$ 
jiüifcfecn  S.  unb  S^oriDCßen  Einarbeiteten  (f.  9tor-- 
lüegen,  ®ef Siebte).  Seb^afte  Debatten  erregte  ein 
SRcaierunggüorf  (blag.  bie  Sa\fl  ber  3lbgeorbneten,  bie 
bi^ber  mit  ber  ^et)ölterungd)unabme  ebenfalls  gu- 
genommen  batte,  enbgültig  fejtguftenen;  er  tDurbe 
1.  SO^&rg  1894  Dom  Sfleitb^tag  genehmigt  unb  bie  ^it= 
glieberjabl  ber  ©rften  ftammer  auf  150,  bie  ber  Stt^eis 
ten  auf  230  feftgefefet  (150  tlbaeorbnete  »on  Stdb^ 
ttn,  80  öom  Sanbe).  ^n  2Jlinifter»ecbfel  trat  1895 
infofem  ein,  aU  16.  9Jl&rg  an  Stelle  iBoftr5m$  ber 
SDiinijter  obne  Portefeuille  SBerfäll  gum  ejinanj^ 
minifter  ernannt  »urbe,  »dbrenb  1.  3uni  @raf 
Submig  Douglas  anftatt  beiS  @rafen  Setoenbaupt 
bad  äußere  übemabm.  ^ie  ivid^tigfte  Srage,  über 
bie  ber  17.  3an.  1895  eröffnete  SReitb^tag  gu  tjers 
banbeln  batte,  betraf  bad  SBerbdltnid  ju  9(ormegen. 
5luf  ®runb  einer  lönigl.  Sßorlage  befd^lo^  er,  bor= 
f(bufett)eife  ben  noriocg.  Slnteil  an  bcm  auswärtigen 
®ubget  ju  fibernebmen,  »ftbtenb  er  gleicbjeitig  bie 
^otiüenbigfeit  einer  »oUftdnbigen  unb  f^leunigcn 
SRcüipon  beS  UnionSöertragS  betonte  unb  bie  Äün-- 
bigung  beS  fog.  «3»if(bentci(bSgefefee3»  befjblofe. 
Slufeerbem  lüurben  bie  für  au^erorbentUcbe  ^xo^dc 
bestimmten  Srebite  auf  15  2niü.  erböbt.  5)iefc  TOaft^ 
regeln  machten  enblicb  baS  nonocg.  ©torting  gu 
^erbanblungen  geneigt,  toorauf  im  Serbfte  1895 
«in  UnionStomitee  ernannt  tourbe.  ^er  9lei(bS' 
tag  blieb  au^  1896  berfelben  Haltung  treu.  S)ie 
Srebite  tourben  in  bemfelben  iBetrage  beibebalten 
unb  au^erbem  bebeutenbe  Summen  für  bie  fianbed- 
Dertcibigung,  befonber«  für  bie  SWarine,  bemiüipt. 
Reiben  5Reun>ablen  gur 3tt)eitcnÄammer,  bie  im 
Sept.  1896  ftattfanben,  blieb  bie  Störte  ber  ^ar^ 
teien  giemlicb  unt)erdnbert;  bie  Socialbemofraten 
brachten  einen  Vertreter  in  Stodbolm  burcb  unb 
bielten  f  o  aucb  in  ben  f (btoeb.  SReicb^tag  i^ren  6ingug. 
äer  neu  gufammentretenbe  Sleicb^tag  genehmigte 
24.  Slpril  1897  ein  ®efe|  über  Reform  ber  Dleicb^-- 
bant,  ber  baiS  äRonopol  für  Sludgabe  von  iBanfnoten 
t)erlieben  lüurbe.  ©elegenbeit  gu  heften  unb  fürftl. 
18efu(pen  boten  1897  eine  in  Stod^olm  ueranftaltetc 
grofjartige  ^buftrieauSfteQung  unb  baiS  25]dbrige 
iHegierungSiubildum  beS  fi5nigiS.  dagegen  erfubr 
bad  SerbdltniS  gu  SRorweaen  feine  SBefferung.  S)a 
über  bie  @meuerung  bed  dti'ifcbenreicbgefebei^  feine 
^erftdnbigung  ergielt.merben  lonnte,  trat  badfelbe 
12.  3uli  1897  aujer  Sraft,  unb  au*  bie  SBerbanb- 
(ungen  bed  UniondtomiteeS  t^erliefen  refultatloS, 
fo  baft  eg  fi(b  im  gebr.  1898  unuerricbteter  Sacbe 
auflöfte. 

:  Sitteratur.  SBgl.  über  bie  ftbtoeb.  ©efcbicbte  bie 
Ouellenfammlungen  x>i>n  ^^ant,  (^eijer  unb  Sc^rd- 
ber  (Scriptores  rerum  Saecicarum  medii  aevi, 
a  93be.,  Upfala  1818—76);  femer  Handlingar  rö- 
rande  Skandinaviens  historia  (Stodb.  1846  fg.); 
baS  oon  Silicaren  begonnene,  t)on  fiilbebranb  unb 
Silfperftolpe  fortgefefete  Diplomatarium  Suecanum 
(ebb.  1827  fg.);  Svenska  Riksdagsakter  feit  1521, 
Don  (E.  ßilbebranb;  S)ie  SHeicb^taggijerbanblungen 
beg  2lbelg  feit  1626,  x>on  Staube,  Silfücrftolpe  u.  a„ 
unb  Sveriges  Traktater  öon  D.  S.  3lpbberg  bcraus^s 

Segeben  (Stod^.  1877  fg.).  SSon  ben  dltem  ®efctid)t'- 
breibeni  ftnb  gu  nennen:  S)alin,  ®ef(bi(bte  non  8. 
(beutfcb,  4  ©be.,  ©reifen).  1756—64);  Sagerbrinq, 
Svea  Rikes  historia  (4  93be.,  !Öunb  1769—83,  bera6= 
reicbenb  bi^  1457);  befjen  fürgere^  3öer!,  Slbrife  ber 


fibtoeb.  9lei(bdbiftorie  (©reifdto.  1776);  m^,  (Se> 
f(bicbte  S.8  (5  SBbe.,  öalle  1804—14).  5)ie6aiqjt' 
mer!e  lief erten  jebocb  ®eiier  (f.  b.),  fearlf onjj.  b.), 
Srpyeü  (f.  b.),  ©trinnbolm  (f.  b.)  unb  d.  ®.  SRoIm* 
ftröm  (f.  b.);  neuerbingS  au(b  Sorjfell  (©uftaoL) 
imb  Obbner  (®uftat9  in.),  gür  bie  {cbmeb.  Ur^^e^ 
f(bi(bte  fmb  bie  SBerfe  Don  SRonteliud  (f.  b.)  grunb^ 
legenb ;  für  bad  ^Itttelalter  ift  gu  bemerten  bad  gro|e 
9Bert  Don  ip.  Silbebranb,  Sveriges  medeltid  (Sto<ft. 
1879  fg.);  für  bie  Steformationdgeit  Reibung, 
S(b)t)ebif(be@ef(bi(bte  im  B^italter  ber  äleformation 
(®otbal882). 

edbtoebenl^dl^e^  preu|.  S)orf,  f.  Sb.  17. 

Cd^toebeiifc^imaeii^  f.  geibenfcbangen. 

CAtoebettfliiel^  f.  ßegelfpiel. 

Ci^fiieHfdlpe  iBrignbeftettitttg,  au(b  \^m" 
bif(be  Drbnung,  Sampfform  ber  fcb»eb.  gnfam 
terie  im  ^rei^igjdbrigen  Kriege,  cingefübrt  burd> 
©uftab  Slbolf .  3wci  Slegimenter,  jebed  gu  atbt  ©om^ 
pagnien,  bilbeten  fünf  treffen,  bie  ßouptftdrte  im 
britten  treffen.  @ine  fog.  ^albbrigabe  btlbete  brei 
S^rcffen.  3n  ber  Scbla^torbnung  ftanbcn  bie  93ri- 
gaben  in  gtoei  fitnien  bintereinanber,  in  ieber  Sinif 
mit  3>oif(benrdumen  nebeneinanber.  (S.  gecbtart.) 

Cc^toebif  i^e  ^f  ettBit^neti.  ^aS  f  cbweb.^fen: 
babnne^  umfaßte  (Slnfang  1896)  9755km,  b.  i. 
2,1km  auf  100qkm|$ldcbeunb  19,8  km  auf  10000@.: 
barunter  toaren  3269  km  Staat^babncn  unter  b« 
f  5nigl.  ^ireftion  in  Stodbolm  unb  6486  km  $rioat: 
babnen  unter  »erfdbiebcnen  SBermaltungcn.  S)ie  erjtf 
(Eifenbabn  mar  bie  1851  erö^ete  £inie  ^bnftin^ 
bamm^Sjöänban  (12  km),  ^ie  Staat^babnen  unb 
ein  Steil  ber  $>rioatbabnen  baben  bie  normale  Spur 
t>on  1,485  m,  ein  3:eil  ber  ^ri»atbabnen  ift  mit  6 
t)erf(biebenen  fleinem  Spurmeiten  audgefübrt. 

Staat«'  unb  micbtigere  ^rioatbabnen  im  3- 1896: 
L  Staatj^babiien. 


iBegeicbnung  ber 
Söabnen 


•Bisse 
km 


©öbennatTn) !      S 

fieftU  Siammtaffn  Don  etodfyoXm,  Sübto^n^of« ' 
Q^öithota  (456  km)  nebft  ben  Btoetabo^nen  na^ 
esbertcljc  (1  km) ,  AaIl8ber߻Ctebro  (25  km), 
ßaasbetg<9Kotata4Rj5tb9  (96  km)  unb  6l5fbr^ 
«atUbotg  (44  km) 

@ftbl.  ©tainniba^n  oon  ^allöi^tiio  noA  WalmS   . 

9lorb)veflI.6tainmba^n  bon  Bora  naä^  orr  uortoeg. 
®reiije  bei  e^arlottcnberfl  (910  km)  nebfl  ber 

Stoeiflba^n  ftiL-gr^lfta  (3  km) 

rt  I  Cftf.  @tammba^ii  \>on  ftatrtne^otm  nat^  9i&{fjö  . 
6  9l9rbL  @tainmba^ii  bon  6to(I&o(m'9entrarbainbof 
über  UMala  naq  ftngc  (484  km)  nebfl  ben  3>»na- 
babnen  ftavIbcto«Sftrtan  mit  HnfAIul  nac^  Btod' 
boim •  JDftba^nbof  (8  km),  ftilafor« « 6tu8funb 
(36  km)  unb  Siudbat^^ubitdoaa  (63  km)   .  .  . 

92orbTSnbif(be  Duecba^n  bon  Sunbfball  na<!^  ber 
normeg.  (Srenje  bei  6torIien 

92orbIanb«ba^n  bon  Srdle  fiber  SAnoiele,  S&nnU 


unb  35rn  na(^  Ooben  (629  km)  nebjt  benBiDeiq« 
bahnen  ßana^cle=6  ollef  tea  (14  km)  unb  TOeuanfeu 

Crn«ld(bdbit  (39  km) 

SDie  am  i.  San.  1896  DerftaatUifiten  ISo^nen: 
9RaIm9>S3iIIe«^oIm  grufoa  (59  km),  Snael^olm« 
ßanbitrona  (49  km),  Deirmaborg « ^mflab 
(92  km)  unb  Bhieigba^n  nfbrp'OSganfti^S  km), 
fiatmftab'Sßarberg  (74  km),  0otebotg«XBarbeta 
(77  km) 


6» 


313 

316 


590 
363 


673 


359 


Summe  X ,  S4U 

Aicr^u  lommt  bie  «eHioarababn  (311  km)  bon  fiolea  übet 
(Seuioara  mdi  9)2aTmberget,  uieu^e  für  fl(Q  \tTbfL  betrieben 
wirb,  f  0  boft  fi(^  in»gefamt  (Witte  1896)  »«39  km  ergeben.  - 
@ib  ber  Sireftion  ber  @taat«ba^nen  (il  in  eiMf^etm. 


Sd^toebifc^e  (Sifenbal^nen 


699 


II.  ^xbmtH%ntn. 


BS 

SS 


30 


35— 

111 


113 

n^ 

lU 
115 


9ejet(^nuno  ber 
Sahnen 


A.  mit  Snf^Infi  an  bie 
etaatdoobnett. 

OieId{ttnb«0fCen4tol9ait  (mltBiO€io> 
oo^ti  ne!amr*Sft(ilD0)  .... 

Crebro<ftlipino 

9toraii60bennaniitanbft'(tifenba^n : 
3ee(fta  &ainii«Sa(mefla«K]9b9* 
brut  j[95  lon)  mit  S^tifAätntn 
iui4  Shttiefreb  (4  km),  etrano« 
na«  (15  km)  nnb  «itilfinna 
norm  (8  km) 

SBarberg  *  0otl« 

^enlinngtuUbbettalla* 

Ubbet>aaa«8eranflen«-Ctfenba9n* : 
nbbettana^Qfngftforl 

9ll9lboha^n%p9na 

SibIdDinQ'€!ara>6ten0torp  .  .  . 

tcaoi*&ubOtta 
5bra«2>aIaroe<«(Sif  enbabn : 

ffttjlbo  «  0oclftnae  mit  StDe^fl' 

babn  naA^QipSbera 

8toff bolm « Seflet&d  >  ftOpina  (mit 

Bttieiab.  XiSberoa-dnoeUbtra)  • 
Xip\ala^9^tfU  (mit  SiocioMi^  n<u^ 

S>annemora  nnb  €5berfor#) .  . 

AeTn0{ftnb*6oaeftei 

i»tfU4i^lnnsDt^a 

Kotibolm«  tttoibaberg  *  SefierDif  * 
^alm{tab«ft&ffia  mit  Btoelgba^n 

naq  Atran  u.  39ntSpin00Qomn 

flUffiO'Cftlari^amn 

finltSfreb'^rnnt) 

RarMbamn'tBiManba* 

ft«I«Icona»ftftiI«^mn*  .... 
tt%ltffolm'9taml9\a  (mit  8»»{0b.) 
wldf^^etrinsbors  nnb  Siiubetga« 

Sanbfttrona 

(fUdf'f  ftab 

TOalmd'ttflab 

fXaIm&*XomeIina 

ftarI0!iona««Beci5 

9lora<(i^allaunb  9li»c(uftarl6loga« 

Otterbaiten  mitSweigba^n  0i)t« 

t9r)^(®txibeni 

ftnlHnebamn^fierlbetg  mit  Q»t'i^ 

ba^n  9t9b9ttan<ffinft()}ttan  .  . 
8Sora*C9euern«(Sirenbabn:  ^cr«- 

bet0»VioTa  mit  S^^ti^haSin  non 

Cie  nacb  Vtalnns 

9alttn»fti(«0btebota  mit  d>»^0^> 

naät  ffiV^ftab  (OntBlaienial» 

Jdcuttaoar) 

2)aI9lanb4<Qabn(Sunnanä'$bcn{d« 

gftebetiWbafe) 

XotbmaTf'ftlarelfDen  mit  Sweifl* 

bahnen    nacb    @tartl&rv    nnb 

6!umna9 

8eifc9ifbcne  Heinere  $ri»atba^« 

nen  (faft  fftmtlicb  »on  eigenen 

^ttettionen  betrieben)  .... 

B.  D^ne  Vnfcblub  an  bie 

6taat<ba^nen. 

S2a<!b  Vmmeberg  (Kmt  /&Tebto) .  . 

.9Rar|iia4@anbante  (amti0e1IeboTg)' 

eiebiMfiaUfia 

IBi^bi^^mie  (3n{el  ggqlanb) 


Summe  n 


eit^ber 
SHcettion 


Sftnge 


TX 


ittg 

ICO 


Stotfbolm 

Oacberg 

IBenecfbocQ 


9\ngßpon^ 
eiara 


^bcmora 
€todboIm 

0ene> 
^ecnöfanb 

Q(efle> 
XBeflecoil« 

XBeflervil* 

ftatUbAnn 

Ronnebi) 

^elfingborg 

Sanbilrona 


(ölmO 
ftarUtrona 


9lOttL 

ftcifüne^amn 


•btcborg 
Bh:ebec{»ban> 


€Tebo 


156 
71 


117 
85 
9S 

89 
58 
50 
98 


67 

196 

182 
109 
194 
118 

243 
148 
723 
78 
70 
79 

60 
76 
63 
69 
114 


128 
66 


187 


486 
65« 


78 


2329 


12 
11 
12 

55 


6136 


—      .    |9r55 


.     s  Soll  AR  ^n  Oft« 

«5Die  -      - 


Summe  I  nnb  11 
*  ®<bmalf|)utbabnen.    *  RoU  am  SReer. 
f re.    3  0ettieb  fübrt  bie  8abn  an  A.  15.     «  SDTe  ganae  StredTe 
ift  97  km  lang;  bie  «efeaf^aft  bat  für  ftomf 5«9rebetit6bAlb 
nur  ben  betrieb,  biejelbe  gebBrt  jum  norh>eg.  «ifenbabnneji. 
A  &ÜS  ^o(atTon6^ort  sur  Cfnee. 

Skn  ben  1896  im  Sau  beftnbUc^en  ^tioatba^eti 
{tnb  )U  emd^nen:  9rebdten$3:ing^tl9b  (41km), 
6ubit^oaas»erddj5  (40),  0(fe(bo>9lonfunbe(  (21) 
un)>  £)rebrO'S))arteb  (49  km).  S)ie  ©taatöba^nftrede 
^camä^'Viimtd  ift  1897  im  Sau  unb  »eitere  Sinien 
ber  Slegierung  bereits  |um  Sau  genedmigt,  tvie 
1897  bie  Sa^  ßrebro^UßerfÄter'Srplbo. 


5&te  $riDatba^nen  ^aben  ))ie(fa(j^  ftnangteDe 
Unterftfl|[un0en  feiteni^  beiS  Staate^  unb  beteUig^ 
ter  @emeinbeüerbanbe  in  j^orm  Don  teiliS  radjia^t 
baren,  teils  nic^t  rüdsa^lbaren  3uf^ü{fen,  Über- 
nahme t)on  Slftien  unb  SinSbürgfd^ften  ersten. 
Sid  1896  (1.  ^an.)  »aren  fflr  bie  6taatdbal^nen 
(o^ne  bie  @etttoaraba^n)  im  ganzen  296,7  ^i((. 
Kronen  (l^one =l,i269n.)  aufgetoenbetunb  feitenS 
ber  $roDin}  :3&mtlanb  für  eine  burd^  biefe  geleitete 
Sabn  900000  ftronen  beigefteuert  iDorben.  S)aS 
9lnlage!a)}ital  ber  l.^an.  1896  in  Setrieb  aeh)efenen 
6486  km  $rit)atba^nen  betrug  329,3  aRiU.  ftronen, 
barunter  63,4  $tx\i.  »tontn  Sufd^Uffe  beS  @taateS. 
1886  i|t  bie  ^Regierung  ber  ^age  ber  SerftaatUi^ung 
ber  $rit)atba^nen  nd^er  getreten,  ^er  }ur  Unter- 
fu<lftung  ber  ^age  burc^  t&nial.  @rla^  befteUte,  auS 
11  fac^funbigen  SR&nnem  befte^enbe  Sludf(Jt)u|  ^at 
^  axiäi  für  bie  SerftaatU^una  auSgefpro(!^en;  bie 
Stegierung  f<lfteint  bem  Sorfcplage  weitere  t^otge 
geben  )u  tDoUen,  loenigfienS  ftnb  in3U)if(!^en  (1.  ^an. 
1896)5$rit9atba^nen(359km)  in  ben  Seftb  beS 
Staates  übergegangen. 

aber  bie  SetriebSergebniHe  u^  f.  to.  ber  @.  @.  im 
3. 1894  (ber  ©taatSbabnen  für  1895)  mbgen  folgenbe 
rniQQJbtn  nd^ern  Suffdtilub  geben: 


SetriebSergebniffe  u.  f.  id. 

£ftnge,  am  3a^te6f(bIuB  ....  km 
)Banfo{len SRiQ.  Ihronen 

Sotomotitten 

Setfonenttagen 

$ofitoagen 

•epft(C>  nnb'Vfitermagen  . 
Seföcbette  ^erfonen  .... 
•efeiftete  ^etfonenÜIometec  . 

eeförbette  Ofttev t 

•eleiflete  ZonnenKIometer    . 
einnähme: 

Secfonenberlel^t  ....  Ihronen 
epatf«  nnb  Softt)ertebc  .  Ihronen 
ditgnt'  unb  9ra((tveTte&c  fhronen 
Äie^*,  %ü^vitu^*  nnb  SeiAennec* 

lebr wronen 

gubCTorbfefltlic^e  Quellen    fronen 

(Sinno^men  anfamnien  Shronen 

2ln8qaben fhronen 

9etriebdfiber{(^tt6 Ihronen 

3n  Scoaent  be6  Vn(agelapttal8  . 
Sinnabme  fflr  1  8abnmometer: 
~|m  $ecionenberfe(r  .  .   fhronen 
(m  (ilüterttertebc  ....  Kronen 
[ui  fonfligen  uueOen    .   Shonen 

ühttiAvpt Shonen 

1  O^ne  bie  «emi^araba^n  (211  km),  a  gar  .bie  in  Setrad^t 
gezogenen  Sinien;  Vefammtiange  »  6176  km.  >  ^iecbon  63,4 
gtiO.  Ihronen  an!  Staatsmitteln.  «  SinffbUefilicb  ^oftwagen. 

Sei  3  $rit)atbat^nen  betrug  ber  fiberf(i^u(  me^r 
alSlO^ro).  beS  SnlagefapitalS,  ndmüc^  bei  ber 
6db)^o(mS'@ifenba^n  (16,88  $ro).),  aRarma^San^ 
bame  (12,o3)  unb  Sattjorn-^atforS  (10,87);  eS  fol- 
len  bie  Sahnen  ftriftianftabs^M  mit  9,89,  fiöping- 
lutt  mit  9,68  unb  SefiO-Stlfoefta  mit  9,47  $roa. ;  bei 
34  Sabnen  betrug  ber  Überf<pu|  über  5  $ro).,  bei 
42  Sabmn  über  2  $ros.  u.  f.  vo.  3  Sahnen  Ratten 
^((betrdge  üon  0,06, 0,72  unb  0,74  $ro).  beS  Sin- 
Iagetapita(S,n)d^renb  bei  ber  ^mmebergS-^ifenba^jn 
bie  SetriebSauSgaben  bie  @inna^men  DoQftdnbig 
t)erbrau(^ten. 

Euf  ber  ©eQioaraba^  (SuIed-SeDibara-ÜRalm- 
berget)  »urben  (1894)  114911  ^erfonen,  911  ga^i^' 
jeuge  unb  stiere,  61 1  Silgut  unb  $alete,  618295  t 
@r3  unb  17431 1  anbereS  {^a<jfttgut  beförbert  unb 
2504977  ftronen  vereinnahmt,  tooioon  auf  ben  $ers 
f  onenuerte^r  103  682  Sronen  unb  auf  ben  tranSport 


Staat!» 

frioat- 

babnen 

3  2691 

5  939« 

296,7 

810,03 

435 

569 

903 

1239« 

4b 



10582 

13600 

5  589  625 

11  53Ä'658 

249986  784 

237  923161 

8  991 040 

9  602  347 

523  071 300 

435  816100 

8  565  751 

8  376332 

825  261 

1059  778 

16915142 

19998  636 

667  720 

406085 

274056 

881996 

27  247  980 

30  722  797 

17  759  809 

16  668024 

9488121 

14  054773 

2,71 

4,62 

2  872,75 

1621 

5  378,67 

3  467 

88,83 

150 

8  335,25 

5  221 

700 


@c^n>ebtfc^e  ^anbfd^ul^e  —  @^)9ebif(^e  £ttteratur 


bei  6ne  2  287  890  Motten  entfleten.  ^ie  Setriebd^ 
auiSgaben  beliefen  ft^  auf  1425044  jtronen. 

S)iefe  SBa^n  (auc^  SuIedsOfotenfiorb-^abn  ge« 
nannt)  ift  bon  befonberm  Sntereffe;  fie  ift  bie  n5rb« 
Ucbfte  ^a\)n  ber  SBelt  unb  »erbinbet  ben  ßaf en  t>on 
Suled  am  iBottnif^en  üReerbufen  mit  ben  reichen 
(Sifener^lagem  x>on  ©edibara.  SBeftüc^  bon  ©eUi^ 
Data  ivtrb  bieS9a^n  bemn&(j&ft  an  ben  ebenfo  reichen 
(Sifenerglagem  im  fiird^fpieC  Suda^jArei  borbei  unb 
na^  bem  ftetö  eisfreien  Dfotenfjorb  fübren.  S)ie 
als  nobegu  unerf((;öpf(i((;  gefd^itberten  Sager  foUen 
(Srae  bon  70  bi«  80  $roj.  ^ifen  enthalten  unb 
einer  Sludbeute  bonnabeju  350  WliU.  t  entfprecben. 
3für  ben  fcbtoeb.  2:eil  ift  bie  (Genehmigung  1882  an 
brei  Unternebmer  erteilt  toorben,  fpatcr  bie  für  bie 
nonoea.  Strede.  1890  ift  )ur  ^bmenbuna  ber  Aon- 
furiSerndrung  ber  ®ef  edf  cbaft  bie  Serftaatii^ung  ber 
Sabn  bon  fiuled  bis  ^ur  nortveg.  (Srenje  eingeleitet 
unb  ber  fcbweb.  ^Regierung  jum  änfauf  Jotoie  gur 
^ftanbbaltung  ber  93abn  unb  Slnfcbaffung  bon 
Betriebsmitteln  ein  firebit  bon  11723000  Kronen 
(7  aJlill.  für  ben  Anlauf)  bewilligt  »orben.  S)ie 
Soüenbuna  ber  211  km  langen  6tre(!e  bis  ©ellibara 
beg.  bis  3)Ialmberget,  bie  bei  112  km  bie  @rense 
t)on  Sapplanb  überfcbreitet  unb  bei  125  km  in  ben 
$olar!reiS  tritt,  übemabm  mit  bem  flauf  ber  Babn 
bie  g^eaicrung,  unb  bereits  15.  SRoö.  1891  f onnte  ber 
^Betrieb  auf  ber  9leftftrede  Soben-^almberget  er- 
öffnet merben;  Suled-sBoben  ftanb  bereits  feit  7.  Oft. 
1887  im  Sctriebe.  2lm  1.  Slua.  1894  tourbe  bie  »er^ 
binbung  mit  ber  9lorblanbSbabn  burcb  ßröffnung 
ber  ©trede  Söni-Soben  bergefteUt.  S)ie  gortfefeung 
t)on  93oben  in  norbtoeftl.  9ti(^tunQ  bis  gum  Hali; 
Gif  njurbe  1897  gcnebmigt;  bie  »eitere  ejortfefeung 
bis  Cornea  ift  in  SlusriQt  genommen,  »o  ebent. 
ein  Änf(blut  an  baS  ginn,  ßifenbabnnetj  (f.  SRuffv 
fd?e  eifcnbabncn)  ftattfinbet.  —  SÖgL  »rtbib  für 
eifenbabnioefen,  1887—88. 

CAfoebif^e  (^ini^fc^iilfte^  f.  ipanbf^ube. 

eotoebif  aef^eUMmiiafiti^  f.  ipeilg^^mnaftif . 

eatoebifoe  ftuttft^  f.  6tanbinabifcbe  fiunft. 

Cc^liiebif^e  Se^ettfeffena^  f.  fiebenSeli^rir 
unb  ©ebeimmittel. 

ec^foebif Ae  2lttttat»t.  ^ie  aiteften  ^enf^ 
m&ler  fcbmeb.  $ocfie  finb  faft  burcb»eg  berloren  ges 
gangen.  @tropb^n,  bie  auf  ^Jlunenfteinen  fcbon  auS 
bem  10.  g[abr^.  erbalten  fmb,  »ie  bie  Sufd^rift  beS 
A5f  ftein  (tn  ber  «Antiqaarisk  Tidskrift  tör  Sverige», 
Bb.  5),  bie  bilblidbe  ^arftelluna  bon  Scenen  ber 
SigurbSfage,  baS  3eugniS  beS  ^erfajferS  ber  alt-- 
normeg.  3:bibrefSfaga  bctoeifen,  bap  bie  Sieber 
in  iBegug  auf  S^baU  toie  auf  eyorm  ben<isldnb. 
(Sbbaliebern  äbnlidp  geioefen  ftnb.  9Zi(bt  ^uf  biefe 
alte  S)i<lbtung  ^urüd  gebt,  tt)ie  man  oft  annimmt, 
bie  Folkvisa,  bie  fi(!b  namentlidfe  feit  bem  13. 3abrb. 
unter  bem  (Sinfluffe  beS  b&n.  unb  beutjcben  ^olts» 
liebes  in  6<btoeben  entmidelt  ^at.  Srbalten  fmb 
biefe  mittelfcb^eb.  SSoltSlieber  teils  in  ipanbfcbriften 
namentlicb  beS  16.  unb  17.  ^aÜ^xl).,  teils  im  SBolte 
felbft,  baS  fie  nocb  beute  fennt.  ^IS  K&mpayisa 
bflegt  man  bie  ^olfslieber  aef(bi(btlicben  unb  beroi« 
i^en  (geto&bnlidb  oaterldnbif  (ben)  ^nbaltS  gu  begei^- 
lien.  S)ie  Sprm  bief  er  Sieber  iffbie  ©tro^e  mit  alter« 
nierenben@(btu|reimen;  bon  ber  altaerman.EUitte' 
ration  finbet  ficb  barin  nodb  etmaS.  9ceben  ber  Kam- 
pavisa  entftanb  unter  bem  ^nfluffe  ber  fiir^e  unb 
beS  ^Rittertums  bie  Riddarvisa,  in  ber  neben  bem 
au4  bier  no(b  borberrfcbenben  @pif(ben  ein  IprifdbeS 
(Clement  auftritt,  baS  fidb  teils  in  ber  gangen  Stim« 


mung,  teils  im  Aebrreim  geltenb  madbt.  Sonben 
dlteften  Sieberfammlunaen  fmb  b^rauSgegeben  bie 
cVisbok»  beS  &ani  Omfffon  auS  bem  16.  Sobrl). 
bg.  bon  9loreen  unb  Scpüd,  6todb..l884T,  be^ 
IrftmS  ©üUenmdrS  auS  bem  Slnfang  beS  17.  gabt!?. 

j.  Don  9loreen  unb  6^üd,  ebb.  1887)  unb  bc? 

arg.  Baner  (bg.  bon  9loreen  unb  @(büd,  ebb.1889). 
^ie  n)i(btigften  neuem  Sammlungen  fmb  bie  von 
©eiier  unb  9(fgeliuS  («Svenska  Folkvisor»,  neue 
2lup..  bon  »ergftröm  unb  ßöiier,  ©todb.  1880)iint 
bon  nrtoibSfon  («Svenska  Forns&nger»,  3  99be., 
1834—42).  —  UnbeftritteneS  Sflationoleigentum  ift 
bie  altfcbtoeb.  ©efe^litteratur.  Son  bieCm  fcbtoeb. 
$robingen  befiften  mir  ©efelffammlungen  (bg.  oon 
^(blbter  in  ben  «Sämling  af  Sveriges  gamla  lagan, 
13a3bc.,  1827—77).  ®ie  dltefte  ift  «Vestgötalar. 
bie  mobl  in  ben  Anfang  beS  13.  Sobrb.  binaufreidbt. 
(SbenfallS  auS  bem  13.  iSabrp.  ftammen  ferner 
«Ostgötalag»,  «Gutalag»  (©efefte  ber  3nfel®ott: 
lanb),  «Uplandslag»  unb  «Södermannalag».  ^m 
14.  S^b^b-  entftanben  «Westmannalag»,  «Hel- 
singalag»  unb  «Sm&landslag».  9(u(b  Stabt^unb 
^ortecbte  finben  ficb  im  14. 3abrb. 

S)ie  gef amtc  anbcre  mittelfcb^eb.  Sitteratur  fte^t 
mebr  ober  weniger  unter  bem  bireften  Sinflub  bct 
mitteleurop.  Sitteraturftrömung.  Sin  ber  dlteften 
überfe^ung  ber  Sibel  beteiligten  fidb  SRattbioS,  ^a- 
nonituS  gu  Sintbping  (um  1350),  35nS  IBubbe,  fd- 
!olauS  9togbalbi.  @inen  befonbem  Huffcbnnmd 
nabm  bie  tbeol.  Sitteratur  unter  bem  Ginflu^  ber 
beil.  S9irgitta  (f.  Säirgittenorben),  bon  ber  »ir  fettfr 
Offenbarungen  befi^en,  bie  anfdnglicb  lateinifd^  gc 
f^rieben,  balb  aber  inS  Scbtoebifcpe  übertragen 
lourben  («Revelationes»,  befte  SluSg.  9lom  1628; 
«Heliga  Birgittas  Uppenbarelser»,  pg.  Don  fitem- 
ming,  4  »be.,  6todb.  1857—62).  3n  ben  Sirgit: 
tinerfl5ftem  entftanben  im  14.  unb  15.  Sabrb-  bie 
f^meb.  überfe^ungen  bon  SonabenturaS  «Medita- 
tiones  vitae  Christi»,  l9on  @ufoS  «Horologiam?, 
ber  @(!brif  ten  beS  ^eil.  iBembarb,  beS  SucibahuS  u.  a. 
Sludb  bie  Scbriften  «Sarlaam  unb  Sofapbat»,  «Son 
ben  fieben  »eif  en  ÜReiftem»  tourben  inS  ©(b»ebi[*e 
überlebt,  daneben  erfd^ienen  biete  9Ber!e  mettlid)en 
SnboItS,  fo  baS  «Forn8venktLegendarium»,na(b 
ber  «Legenda  aurea»  beS  SacobuS  be  Soragine,  un( 
bie  fiberfe^ung  beS  9tomanS  bon  «gtor  unblBlanc^- 
flor»,  bie  bie  norioeg.  Königin  @uf emia  »abrf cbcinjid» 
nacb  bem  normeg.  $rofaromane  inS  €(bn?ebii((c 
überfe^en  Ue^.  9la(bber«Historiadeproeliis»bce 
^feubofaüiftbeneS  mürbe  «Konung  Alexander»  ge^ 
bicbtet,  na(b  ber  normeg.  S^bibrefSfaga  eine  attfc^mct. 
überfe^ung  geliefert.  S)ie  mciften  biefer  SBerlc  gab 
fttemming  (in  ben  «Samlingar»  ber  «Svenska  Foro- 
skrift-SaiskapeU,  6todb.  1844  fg.)  berauS.  9leid* 
ift  S^meben  Tctner  injener  3^it  an  ©bwn^H  ^^^ 
in  dlterer  3«it  meift  inSJerfenberfa^t  fmb.  Sojaben 
loir  bie  «Erikskrönika»  (biS  1320)  unb  il^re^ort^ 
fe&ung,  bie  «Nya  Krönikan»  (biS  1496),  bic  »LilU 
rimkrönikan»  u.  a.  (bg.  bon  ftlemmino^,  «Syenska 
medeltidens  rimkrönikor»,  3  iBbe. ,  StodJ>.  1865 
—68).  5lu(b  lateinif(b  aefcbriebene  (Ebronifen  n?uT= 
ben  berfa^t,  fo  namentlicb  beS  ©ricuS  Dlai  «Chro- 
nica Gothorum»  (1470)  unb  fbdter  beS  3obanne^ 
SRagnuS  «Historia  de  omnibus  Gothomm  Sreo* 
nnmque  RegibuB»  &iom  1554).  Unter  ben  bibafti^ 
fcben  SBerfen  ift  berborgubeben  ber  f^ioeb.  Sttm^- 
fpiegel  «Um  Styrilsi  Kunanga  ok  Höfdinga»,  um 
1350  berfa|t  nacb  (SgibiuS  KomanuS*  «De  regimme 
principum»  (bg.  bon  ®eete,  1878). 


Sd^tDcbifd^e  Sitteratur 


701 


3)te  Stiftung  ber  UnberfitAt  in  Upfala  (1477) 
trug  anfangt  toenia  lux  Selehing  ber  ^5(em  @e« 
(e^tfamleit  bei,  totxl^t  bamald  menig  ntebr  aU  eine 
fiapitelf^ule  mar.  S)ie  Stpoftel  ber  9teformation, 
bie  Srflber  OlauiS  unb  SaurentiuiS  $etri,  SJleland^« 
t^ond  Schüler,  i^ertretcn  beinahe  bie  Qanu  fitttera^ 
tur  i^reS  S^imittli,  loeil  fte  jualeic^  Sibemberfe^er, 
&^roniN(^reiber  OteicbdgefAi^te  bed  Olaui»  $etri) 
unb  5&ic9ter  (fiirc^engefanabucm  tuaren.  (Sleicbjeitig 
f  (^rieben  bie  i^ertriebenen  fat^oiifc^en,  in  SRont  leben- 
ben  SBrflber  So^anneiS  SRagnud.  t^ormatö  @r}bif(^of 
}u  Upfala  (geft.  1541)  unb  OiauiS  9Ragnud  (geft. 
1558)  )eber  eine  abenteuertt(i^e  Säuberung  ber  nop 
bi((^en  ^ö.lferfcftaften,  aber  lateiniM,  t)on  benen  bed 
(entern  äßert  reic^  an  SSoltdAberlieferung  ift. 

S)ie  aUgemeine  miffenfdbaftUc^e  Sübun^  ftanb  bei 
©uftat)  n.  Slbolf  d  Sleaierungdantritt  auf  !etner  ^o^en 
Stufe,  ^eftt  traten  in  upfala  jmei  gele^e  $rof eff oren 
auf,  bie  miteinanber  um  bte  ®unft  ber  IJugenb  fo 
heftig  metteiferten,  ba^  ber  Aönig,  um  ber  Unrupe 
ein  @nbe  }u  machen,  beibe  abberufen  mu^te.  S)er 
erfte,  ^o\f.  SWeffeniu«  (geft.  1637),  f  *rieb  ®  ef  *i4t«* 
tomöbien,  bie  er  x>on  Stubenten  auffa(^ren  lie| ;  f p&ter 
t)erfa^te  er  m&^renb  feiner  20ia9ngen  (garten  ®ef 
fangenfc^aft  gu  6^ianeborg  in  14  93dnben  ein  gro« 
it^  ^iftor.  äBerf :  aScandia  illu8trata>,bad,tDien)obl 
fe^r  untritifc^,  boc^  für  bie  fp&tern  3eiten  9on  äßitp« 
tigfeit  ift,  ba  ed  bielfac^  aU  Quelle  benuftt  tpurbe. 
Unter  feinen  Si^fllem  ift  namentlid^  Slnbread  $r)9b 
^erDorju^eben  («En  lustigh  comoedia  om  Konung 
Gustaf!.»,  tg.  öon  SunbeU,  1882).  S)eÄ  aJlefJeniuä 
!RebenbuMer,  So^  SHubbediu^,  er^elt  ben  »ifc^ofd» 
ftu^l  in  S93efteräd  unb  organifierte  bie  S(^ulen,  baS 
©pmnaftum  unb  bie  t^eoL  Stubien  in  feinem  Stift 
auf  eine  Slrt,  bie  feitbem  )um  ^orbilbe  gebient  (rat. 

S)er  Sater  ber  f(^meb.  2)ic^tfainft  mirb  ®eorg 
Stiem^ielm  (geft.  1672)  genannt,  Don  bem  unter 
anberm  ein  Se^rgebic^t  in  5ej:ametem  «Vermied»  er* 
galten  ift.  ^ie  belannteften  S)ic^ter  biefer  Seit  Maren 
ber  unglüdlic^e  Sucibor,  eigentli<l^  Sard  ^o^andfon 
(erftod)en  1674),  unb  iRuniud  (geft.  1713),  beibe 
na(9[afftgeunbrege(lofe  ®elegen^eitdbi(^ter;  femer 
Samuel  (£olumbud  (geft.  1679),  ben  bieReitgenoifen 
«ben  f^meb.  glaccud»  nannten;  ^a^lfHema  (geft. 
1709),  ein  patriotifdfeer  Sdnger;  ßrjbifcbof  Spegel, 
beffen  gro^ed  geiftli^ed  @pod  «Guds  Werk  och 
Hvila»  («(S^otted  SBer!  unb  SHu^e»  na(^  S)u  f6axtQ& 
unb  ätneboe)  erhabener  ScbUberungen  ooU  ift ;  grau 
Srenner  (geft.  1730);  enbu*  Srefe  (geft.  1729),  ein 
Uebendmürbiger  @legifer,  unb  ^riewalb  (geft.  1743), 
«ber  fcfetocb.  Soilcau»,  bur^  »eichen  bie  neue  frang.s 
f lafftfc^e  ^JUc^tung  angebahnt  »urbe.  Saft  alle  biefe 
^er!e  fmb  (herausgegeben  bon  ^anfeUi  in  ben 
«Samlade  vitterhetsarbeten  af  svenska  författere 
fr&n  Stjernhjelm  tili  Dalin»  (Upfala  1856  fg.). 

Slld  ber  eigentli(^e  Sater  ber  neuem  fc^önen  2it^ 
teratur  Sc^mebeniS  ift  S)atin  (f.  b.)  }u  betrachten. 
3uerft  trat  er  ald  ßerauiSgeber  einer  tm  Reifte  bed 
engl.  «Spectator»  rebigiertmÄeitfcferift  «Arras»  auf 
(1732—34).  ©rofeeg  Sßerbimft  ^aben  feine  ©ebicj^te, 
meift  ®elegm^eitiSgebi(^te,  tod^renb  bie  $rofa  in 
feiner  SieicQ^gef^ic^te  noc^  ^eute  burc^  i^re  Steinzeit 
unb  eble  Stürbe  anfpri(bt.  @ine  anbere  (me^r  ge^ 
mütooUe)  9li(^tun0  vertrat  ^au  Slorbenfl^c^t;  auS 
i^ren  Siebem  fpnc^t  ein  tiefet  ®efü^l.  Um  biefe 
Ärau  berfammelte  fx^  ein  2)i(^tertreü8 ,  ber  fic^ 
(pdter  «Utile  dulci»  benannte.  sluiS  biefem  gingen 
bervor  ber  emfte  (Spllenborg  (geft.  1808),  ber  (fa- 
beln. Oben  unb  bad  epif^e  ©ebtc^t  «Taget  öfVer 


B&lt».  eine92a(!6a^mung  Don  Soltaire^  «ßenriabe», 
j^rieo,  unb  fein  ^unb  Sreuft,  ber  burci^  bie 
l^btolle  «Atis  och  Camilla»  bie  Nation  ^inri(.  92o(^ 
mepr  mürbe  bie  Sprache  audgebilbet  burc^  Aetlgren 
(f.  b.),  bur4  ben  bie  «Stufudrung»  in  6(ibtt)eben 
aur  ^errfd^aft  lam  unb  ber  atö  l^^rifcf^er  ^id^ter 
unb  Satirifer  bm  erften  9lang  geivann.  SJlit  i^m 
wetteiferte  Seopolb  (geft.  1829).  6o<^gef(ftdftt  tourbm 
aud^  flau  Senngren  unb  ber  ®raf  0; enfqema  (f.  b.). 
Slde  bisher  ©mannten  qe^brtm  ber  fog.  tlafftf(!^en, 
na6  frang.  SJlufter  gebtlbeten  Schule  an.  @igene 
SSa^nen  t)erfolgte  ber  fmtimentale  Sibner  unb  ber 

Seniale  SeUman  (f.  b.).  9li4t  toeniger  originell  inner- 
alb  i^rer  Sp^dre  waren  ®raf  fiarl  9tug.  @(^renf»drb 
(geft.  1800)  unb  ^(omad  2:^orilb .  ber  in  giftigen 
Streit  mit  ben  fion^p^dm  bed  ^errfc^mben  ®e- 
f c^madiS,  fteUgren  unb  Seopolb,  genet.  Einige  ^a^re 
banacb  fingm  ber  ^^ilof  opt^  9. 6biier  unb  @.  91.  Stlf - 
berftolpe  an,  in  i^rm  beiben  ^oumalen  für  t)aters 
Idnbifcpe  unb  auSldnbifd^e  Sitteratur  eine  tiefere 
Rriti!  einjufül^rm. 

SRit  bem  anfange  bed  19.  Sa^ir^.  beginnt  bie 
neuefte  (Spod^e  ber  S.  S.  Slu^er  bem  ]^on  tt- 
Wdbnten  ^orilb,  ber  bie  Befreiung  Dom  ^eifttöten- 
bm^^ormaliSmuiS  emftlic^  anftrebte  unbm^tfranj. 
SDiuiter  empfahl,  waren  eS  bie  Sprifer  granjdn  unb 
SBallin,  welche  bie  neueSlid^tung  anbahnten.  "Sithta 
i^nm  ge^örm  (S^ordud,  aU  geiftli(^er  fiieberbi(^ter, 
ftuQberg  unb  Sl^aleriud,  atö  SSerfaffer  von  Siebem 
unb  Seorgebi^tm,  Stiemftolpe,  ber  fiberfefter  oon 
SQielanb  unb  Slumauer,  bie  S)ramati(er  Sinbegren 
unb  9lorbf  or^  ber  übergangdperiobe  an.  infolge  bed 
m  Anfang  bed  19.  ^a^r^.  bef  onberS  burc^  ben  $bilos 
foppen  ßbifer  in  iq}fala  angeregten  neuen  Seoend 
bilbete  ftc^,  gum  Seil  nod^  aud  Stubiermben,  eine 
Q)efeUf4)aft  ber  ^^reunbe  ber  frönen  SBiifenfd^aften, 
auiS  ber  1807  ber  «Slurorabunb»  ^eroorgina.  S)ad 
argwb^nifd^e  Slegiment  @uftaD  IV.  Slbolfd  bemmte 
biefe  Seftrebungm  burd^  Serbote  unb  ^arte  Senfur 
unb  ftellte  bm  nmen  2ibem  in  bem  t)on  äßallmart 
rebigterten  «Allmänna  Journalen  för  litteratur  och 
theater»  ein  Organ  mtgegen,  bad  auf  einige  Seit 
ber  eifrigfte  9$ortdmpfer  ber  ^fabemie  unb  ber  alten 
tlaffif^^n  Schule  blieb.  ^Id  naii  ber  Devolution  oon 
1809  iBuc(;^anbel  unb  $ref)e  frei  geworben  waren, 
folgte  ber  polit  Bewegung  bte  litterarif^e  fc^nell 
nadp.  ^erÄampf  ^egen  bie  veraltete  Sii^ule  würbe 
gleichseitig  in  gwei  ftdb  faft  parallel  entwidelnbm 
iHi^tungen  gefü(;rt,  je  nad^  bm  gwei  ^aupt- 
elemmten,  bem  ibealiftifd^m  einerfeitd,  bem  oater^ 
Idnbifc^en  anbererfeit^S,  bie  überall  in  ber  neuem 
9lomanti!,  bii^weilen  \>\%  jum  @|trem,  hervortraten. 
%\t  erftere  9lid)tung  verf<baffte  ft^  feit  1809  @^el^ 
tung  bur(Jb  bie  beiben  3«itf Triften  «Polyfem»  ftg. 
in  Stod^olm  von  Slffelbf)  unb  «Phosphoros»  (1810 
—14),  ber  in  Upfala  von  2ltterbom  rebigiert  würbe. 
Salb  barauf  begann  Sltterbom  au<!^  bie  ]perauiSgabe 
eine«  «Poetisk  Kalender»  (1813—22).  3lac^bem 
ber  «Phosphoros»,  nat^  bem  bie  Vertreter  biejer 
Slic^tung  ben  9lamen  $^odp^oriJten  erhielten,  ein- 
gegangen war,  trat  an  beffm  SteQe  bie  «Svensk 
litteraturtidning»  (1814—24).  S)ie  ßdupter  ber 
Bewegung  waren  ntterbom,  Slgftröm,  ^ebbom, 
Gup^rofpne  (^rau  SRpberg)  unb  S)a^lgrm  ald  %W' 
ter,  igammer^blb,  $almblab,  ®raf  S^werin  unb 
Sivtjn  atö  ^Profaüer. 

S)ie  stveite  Sauptri<i^tung,  bte  fid^  in  ber  iBewe^ 
gung  ber  fc^web.  9lationallitteratur  geltmb  moAjU, 
aber  auf  nmtralem  ®mnbe  ftanb  unb  OiXi  bem 


702 


Aatnpfe  ntc^t  teUna^nt,  toaren  bie  {09.  «©oten».  Sm 
Slnfange  reptüfenticrtc  fie  ber  «®otcnbunb»,  ber  bie 
3eitf(^tift  «Iduna»  ju  feinem  Organ  (»atte.  ^ad 
Streben  ber  ®oten  toox  ein  in  Sprache  unb  l^fnbalt 
cc^t  nationale«,  rein  norbif(<;eg.  6^arafteriftif(i^  ift 
in  biefer  Sejiebung  (SeijerÄ  ©ebi^t  «Manbem». 
SauptDertreter  biefer  SRi^tung  toaren  ©eijer  unb 
3:egnÄ,  neben  ihnen  befonber«  Sing,  Slfgeliu«,  ber 
jüngere  Slblerbett  u.  a.  änfangg  h)ar  e«  im  «®oten* 
bunbe»  Sing,  ber  am  meiften  biejenigen  in  ber  ba- 
maligen  @turm«  unb  ^rangperiobe  anjog,  bie,  alle 
ouötanbifci^en  Xenbenjen  t)er»crfenb,  foaar  bie 
altnorb.  SRi^tbologie  »lieber  )u  beleben  ftc^  beftrebten. 
Seine  ©enoffen,  n^ie^obl  and^  patriotifc^e  3)ic^ter, 
bielten  ftc^  von  biefer  ©otomanie  am  meiften  ent- 
fernt. SSielmebr  lann  man  bon  ^egn^iS  toeltbetübm- 
ter  «Frithjofsaga»  behaupten,  baB  ber  2:on  eber  }u 
meicb,  mobem  unb  fentimental  fei.  9Beniger  gldn- 
jcnb,  aber  mflnnlic^slrdftig  »erftanb  ©eijer  ba«  ©erj 
gu  treffen,  ^roib  Stuguft  Slfjeltud  bat  »enig  gebie- 
tet, aber  burcb  Sammlungen  t>ou«tümU(!ber  ^i(b' 
tung  ftcb  einen  9lamen  ertoorben. 

5S)er  frü^m  @po(be  ber  neuem  6.  fi.  geb5rt  no<!b 
eine  ganje  ^eibe  \>on  Siebtem  an,  bie  ftcb  deiner 
beftimmten  6(!bule  anfcbUe^  laffen.  @ine  bobe 
Stelle  unter  ibnen  gebübtt  bem  e(bt  romantifcben 
StagneliuS,  ber,  miemobi  f  ebr  jung  t>om  2:obe  babin« 
gerafft,  erftounlicb  i^iel  unb  jmar  in  allen  Gattungen 
ber  $oefte  b^toorgebracbt  pat.  aJlebr  fatirifcb  ge^ 
ftimmt  mar  @ri!  Si&berg,  ber  fi(b  ^itatis  nannte. 
Sein  f^eunb  9licanber  loar  weniger  originell,  aber 
barmonif  (ber.  S)ramatiler  ift  ^mbarb  von  SeiStoU), 
beffen  «Torkel  Knutsson»  für  bad  befte  Don  allen 
bübnengerecbten  S(baufpielen  ber  S.  S.  gegolten 
bat.  ^u(b  bie  Sroaöbien  bon  $B5rief)on  unb  bie  bra« 
mat  9Ber!e  oon  iBlan^e,  Solin,  $obeU,  Sb^rlotte 
£effler(f.b.),öebbcrg,Sllfbilb^greU,2Ricbaa8fon,ber 
ginlanber  ®.  bon  Säumer«  u.  a.  erfreuen  fi^  bleiben^ 
ben  iBeiJalÜ.  S)ur(Jb  gans  S(bkoeben  be!annt  ftnb  bie 
SBortfpiele  unb  $arobien  bon  goblctanl^  ber  au(b 
atö  Siebter  loil^g  unb  tiefllnnig  mar,  aber  ]e%t  menig 
gelefen  mirb.  SBobl  ber  bemegli(bfte  unb  ungebun- 
benfte  ber  fcbtoeb.  Siebter  ift  %lmqbift,  ber  jitoar 
mancbeiS  @ute  geleiftet  bat,  ficb  aber  gu  f  ebr  in  Son- 
berbarfeiten  gefiel.  Unter  ber  fpdtem  @eneration 
t9on  f(bmeb.  Siebtem  ift  ed  befonberd  ber  ^nldnber 
SHuneberg,  ber  fi(b  ber  aUaemeinen  SJeliebtbeit  er- 
freut bat;  fpdter  au<b  fein  SanbSmann  %  S^opeliud 
unb  üon  ben  Scbtoeben  @unnar  SBennerberg,  SBer^ 
fafferDonbeliebtenStubentcnbuctten(«®luntame»), 
€arl  Snoilef^,  Sßtctor  SH^bberg  unb  (S.  S).  af  3Birf  ^n. 

S)cr  9loman  »ar  in  Scb^eben  bi«  auf  neuere 
3eit  bwab  ein  faft  unbebauteiS  §elb.  56er  biftor. 
inoman  mürbe  bur(b  ^a^abmung  SBalter  ScottiS 
au(b  in  Scbmeben  beroorgerufen.  S)em  ffierfucbe 
be«  ^^farrer«  ©umdliu«  («Thord  Bonde»)  folgte 
ein  Ißfeubonvm  0.  fi.  (i9ieUei<bt  @.  0.  $a(mftiema) 
mit  ben  SRomanen  «Snappbaname»  unb  «^er  letzte 
Stbenb  im  ßftanborg».  biftor.  Stubium  unb  gute 
@rfinbung,  beeintrdcbtigt  bur(b  bie  etmad  breite 
3lu«fübruna,  entfalteten  fi(b  in  be3  ®rafen  Sparre 
«^cr  leite  Jfreifegler»  unb  «äbolf  eJinbling»,  ^ie 
SRomane  (Srufenftolpe«  bieten  eine  fonberbare  SWi* 
fd^ung  Don  SBabrbeit  unb  ^i^tung.  SRebr  ^nft 
berifet  ÄuUberg.  j.  93.-  in  feinem  aöof  ©uftaDä  KI.» ; 
er  oerfucbte  fiep  aucb  in  $aul  be  Reai  9)tanier.  ^ie 
SHomane  SUmq)>iftd  tragen  mit  menigen  ^udnabmen 
ben  Stempel  einer  bijanen  ©enialitdt  unb  bismeilen 
be§  ßommuni^muiS  an  ficb.   Sebt  beliebt  fmb  bie 


Sc^mebijc^e  Znictut 


9lobetlen  9ReUinS  fomie  bie  9RoY>ellen  unb  Slomane 
$almblabd.  fiberbaupt  batte  ber  eigehtlicbe  biftor. 
moman  nur  eine  turje  Slütejeit  unb  muBte  balb  ber 
Sittenf6itberung  aud  ber^egenmartmeicben.  ^er^ 
Dorjubeben  ift  bier  befonberd  SBetterberabf  ber  al^ 
ScbriftfteQer  ben  Flamen  Onfel  Ebam  Mbtte  nn^ 
©enrebilberauSbemSJlittelflanbmdblte.  ^lentooUe 
j^euiQetoniften,  bo(b  au(b  9looelIen-  unb  Slomanoer 
faffer,  oft  in  etmadburf(bifoferaRanier,abermitfpru^ 
belnbem  äBifte,  fmb  Stur^enbedber  (Ort>ar  Obb)  unH 
9lan(be.  Slnbere  9lomanf<briftfteaer  ftnb  9libbe^ 
flab,  ÄicUmann*®ßranfon  («S^epomuf»),  Äbler^ 
Iparre  (pfeuboni^m  Sllbano),  bon  S^^f  ^ptrften, 
Solin,  ä:opeliud,  9tpbberg,  Strinbberg,  ®eijerftam, 
S.  Sunbeg&rb,  ^or  i5ebberg  unb  bie  ^nldnber 
a:at)aftftiema,  Subani  «bo  (»rof  elbt)  unb  3.  «btcn: 
berg.  Sebt  beliebt  fmb  bie  flemen  bumorifrtfd^en 
(Srjdblungen  von  8.  ßebenftiema  («Sigurb»),  ber 
aud^  9lomane  fcbreibt,  fobann  bon  fcbtiftftelUmbcn 
S)amen:  ^tebrita  Bremer,  beten  Slomane  bwnb 
feine  SeomuJbtung^gabe  unb  frifcbe  ^aioetdt  an- 
\ptf^tn,  ^au  ^Ipgare  @arldn  unb  bie  ^[reün 
Knorting,  lene  in  ber  Kotftpofttion  unb  Sudmalung 
bduSlidber  )!Berbdltniffe  gefditctt,  ober  obne^oefu, 
biefe  eine  HReifterin  tn  ber  ^arftelluna  be^  S^anbe^ 
unb  bet  3:botbeiten  bet  gto^en  ^elt.  Spdter  jogen 
9Rarie  Sopbte  S<bmar6,  Sofepbine  SBettergninb 
(Sea),  6:barlotte  Seffler,  öelene  Slbblom  unb  9)la- 
tbilbe  9lood  bie  Slufmertfamleit  auf  ficb- 

3n  neuefter  Mi  ift  aucb  in  Scbmeben  bie  noli^ 
ftifcb'naturaliftifcbc  Strömung  eingcbrungen,  beren 
iDaupt9erfed)ter  Slug.  Strinbberg  tft.  üt  felbft  bat 
fomobi  im  S)rama  mie  im  9loman  auf  biefem  (^ 
biete  ©ebeutenbe«  geleiftet.  Unter  ben  33ertretfrn 
biefer  ^dbtuna  fmb  berDor^ubeben  Sbarlotte  Seffler, 
Sllfbilb  llateU,  bie  ftcb  ie|t  mit  @rfo(g  bumocijti^ 
f  eben  erjdblunoen  mibmet,  grau  fflenebictfon  (pfeu- 
bonpm  (Srnft  ^Iblgren),  femer  ^{orbenfoan  unb 
©eijecftam.  Sleuerbtngd  i)t  burcb  bie  2)icbter  unif 
9lomant)erfaffer  2Ö.  bon  ©eibenftam  unb  D.  2t- 
i^ertin,  bie  bem  geiftlofen  SRealidmuiS  entfaat  baben, 
eine  mebt  pbantaftet)olle,  aber  fubjeltibifttfcbedtid) 
tung  angebabnt  morben.  ®ro^  SSolfdtümlicblcit 
erlangten  bie  Sieber  be«  originellen  Ouftaf  gröbinfl. 

^ie  ipauptmerfe  über  fcbmeb.  Sitteraturgefcbic^^«^ 
fmb:  ©ammarffölb,  Svenska  yitterheten  (nruc 
äu^g.  bon  Sonb^n,  Stodb.  1S33);  iia^m, 
Handbok  i  poesiens  historia  (2  Sbe.,  ßrebro  1^^ 
— 41);  berf.,  Sveriges  literatnr-  och  konsthistorU 
(Upf  ala  1841) ;  SQBi^elgren,  Sveriges  sköna  literatur 
(ööbe.,  Sunb  unbUpfala  1833—49);  «tterbom, 
Svenska  siare  och  skalder  (9b.  1—6,  Upfola  1S4L 
—55);  SWalmftröm,  Grunddragen  af  svenska  vit- 
terhetens  historia  (9b.  1—6,  ßrebro  1866--69); 
Sjunggren,  Svenska  vitterhetens  h&fder  (9b.  1—5, 
Sunb  1873—95,  bebanbclt  fein  unb  aucb  gtünbli* 
bie  Reit  bpn  1778  biä  1824);  $b.  Scbmeikcr,  (^ 
fcbi*te  ber  ffanbinai).  Sitteratur  (3  9be.,  Spj.  1885 
—89);  Scbüd,  Svensk  literaturhistoria(9b.l,  biS 
Stiembielm,  Stodb.  1885— 90);  S*üdunb©aP 
berg,  Illustrerad  svensk  literatiirhistoria  (ebb. 
1895  fg.);  SBrangel,  Frihetstidens  odlingshistori» 
(Sunb  1895).  m  bibliogr.  ^ilfiSmittel  finb  ber- 
borjubeben :  bie  Svensk  Bibliographie,  ber  Svensk 
Bokhandelskatalog,  baiS  Svenskt  Bokiezikon  1830 
—65  (bg.  bon  öj.  Smnftrdm,  Stodb- 1883-84)  unb 
Svensk  Bokkatalog  <1866  fg.). 

e^toebififee  fiUAttnt  ober  Sidbelllee  (Me* 
dicago  falcata  L.),  Sujerneart,  bie  auf  geringerm 


©d^tocbifc^c  SKifftott  —  ©c^toebifc^c«  ^ecrwefcn 


703 


SBo^en  m&M  atö  bie  fietuabnlid^e  Sujeme,  i9on  bet 
fte  fid^  burdp  i^re  gelben  SStüten  untetf(beibet,  fie 
liefert  ineift  nur  einen  reichlichen  Sd^nitt;  SuiSfaat 
9—15  kg,  ßeuertrag  80—100  6tr.  »oni  ßeftar. 

ed^tnebif c^e  aRiffiov.  ^ie  6.  Tt.  toox  bereitö 
im  16. 3a^r^.  unter  ben  Sappen  t^Atig  itnb  nta<!^te 
feit  1642  auii^  einen  Serftic^  unter  ben  ^nbianem 
am  ^elatDare.  1835  entftanb  bie  6d)n)ebif(l^e 
SRiffiondeefellfi^aft^ber  1845  bie  fonfeffioneQ 
lut^erifd^  gerid^tete  Sunber  SRiffiondaefell- 
f  d^  af t  }unA(^ft  aeaenflbertrat.  Später  )ä)0(9  n)urbe 
bie  letztere  ein  ^itf^t'erein  ber  6.  Tl.,  bie  in  eng- 
fter  Serbinbung  mit  ber  Seipgtger  9Rifjtond0efeU' 
Waft  in  Snbien  arbeitete,  1876  aber  in  einer  ftaotJs 
ürd^Ucf^en  SRinion  aufging,  bie  jene  Arbeit  fortfübrt, 
über  audb  in  9latal  unb  3ululanb  eine  eigene  SRif« 
fton  (6  ©tattonen)  grf\nbete  (Sobredaufmanb  ettoa 
10000  m.),  S)ie  bcbeutenbfte  SRifftonSgefeüfc^aft 
inSd^meben  ift  bteme(rpietiftif((;e@bangeHf<!te 
^aterlanbdjtiftung.  Urfprünglid^  für  innere 
üRiffion,  trcibtftefeitl863auc^ßeibenmifrton  inDft» 
afrita  unb  Sentralinbien  (6  Stationen,  S^l^^^iSaufs 
koanb  tttoa  220000  SR.,  Organ:  aMissicmstidning»). 

ei6ti»ebifÄet9btffd^lag(militat.),f.9luff<^lag. 

9^thim^  ftlee  ober  »aftarbflee  (Tri- 
foliam  hybridum  L,),  Äleeart,  bie  nodfe  auf  naffem, 
t^onigem,  moorigem  unb  eifenfcj^üfftgem  Soben  ge^ 
beibt,  auf  bem  ber  Slottlee  unft^er  ift. 

eAtoebif  Ae^  ®tftii,  f.  Aupferarfenit. 

ec^tn^ifc^ed  (^eetmef etu  2)ie  9leuorbnung 
be$  ^eertoefend  in  S^ioeben  berubt  auf  bem  ®ef efte 
t)om  9lot>.  1892  unb  ift  1897  ooUftftnbtg  burdpoe^ 
fübrt.  3)te  aUaemeine  äßel^rpflic^t,  fett  1812  ein- 
geführt, umfapt  nunmel^r  alle  mdnnlidfeen  (Sin* 
mo^ner  t)om  21.  bi^  gum  40.  Sa^re.  ^ie  erften 
ad^t  SA^^ed^ajfen  bilben  bai^  erfte  Slufgebot  ber 
«Beväring»  (fianbme^nr),  bie  bier  folgenben  ^afftti- 
tlaffen  \>ai  jtoeite  Aufgebot  unb  bie  ad^t  legten 
ben  Sanbfturm.  S)ic  beiben  erjlen  Sa^w^Haffen 
»erben  |ur  Übung  einberufen,  bie  erfte  auf  68,  bie 
jmeite  auf  22  ^age,  bie  9teiteret  bient  90  Sage  in 
einem  ^a\)xt  ah,  ^ie  neue  Organifation  beruht 
auf  bem  ^rincip  Stam  (Stamm)  unb  ber  Sanbioe^r, 
b.  ^.  t^  giebt  einen  audgebilbeten  Stamm,  bei  bem 
bie  fianbtoe^r  in  ^riebendjeit  übt,  unb  pi  n)elc(em 
fte  bei  ber  9Robilmadbung  einbentfen  toirb.  S)er 
Stamm  ift  teild  gemorben  (värfrad),  teiU  eingeteilt 
(indelt).  S)er  lefetere,  ein  überbleibf el  be«  17.  Sa^r^., 
ttjirb  oon  ben  ©runbbefifeem  in  ben  «Rotar»  (Se^ 
jirfen)  auf^eftellt,  in  bie  baiS  qanje  fianb  bom  fiönig 
Äarl  XI.  eingeteilt  tourbe.  55)ie  «Indelta»  (eingeteilt 
ten)  Solbaten  erhalten  im  allgemeinen  ald  £5^nung 
ein  Heiner  ©runbftüc!,  «Torp»  genannt,  »ooon  fte 
fi^  ema(;ren  unb  »o  fte  in  ber  3cit  gnjifd^cn  ben 
ilbungen  loo^nen.  ^uc^  bie  Offiziere  unb  Unter- 
offisiere  ber  eingeteilten  Sruppen  erhielten  früJjier 
amtggüter.  feit  1875  jebod^  nur  feftcn  Solb. 

(Sine  golge  ber  neuen  Draanijation  (oerlöngcrte 
SBe^r-  unb  (ibung^pflic^t)  ift  bie  afldgHc^feit,  aud 
ben  beurlaubten  SBe^rpflid^tt^en  im9$erein  mit  bem 
ooüftdnbig  auSgebilbctcn  Stammperfonal  !rieg8= 
tüchtige  3:ruppenoerbanbe  mobil  gu  madpen.  Um  biefe 
S^erbftnbc  mit  geeignetem  Dffisierperfonal  auSftattcn 
ju  fönnen,  ift  bie  ßinrid^tung  ber  Steferoeoffigiere, 
etioa  nadt  beutfd^em  S&orbilb,  einaefüt^rt  bej.  ber* 
ooUfommnet  »orben,  beren  3a^l  für  1896  bei  ber 
Snfanterie  fcbon  auf  325,  ber  gelbartiHerie  35,  ber 
^ejtung^artiuerte  25  unb  beim  Srain  auf  45  ange^ 
geben  toirb;  bie  flaoaflerie  ^at  feine SHefertjeoffiäiere. 


^ca  6eer  gliebert  ftd^  im  t^tieben  in  6  SCrmee- 
bioiftonen  unb  bie  Streitfrafte  auf  ©ottlanb.  5)ie 
1.  ift  in  ßelftugborg,  bie  2.  tn  Sim&^ing,  bie  3.  in 
Sfbfbe,  ^  4.  unb  6.  in  Stod^olm,  bie  6.  in  fiemö« 
fanb  untergebrad^;  fte  3d^len  iufammen  25  SRegi^ 
menter  mit  54  Satamonen  unb  216  Sompagnten 
Snfanterie,  8  Regimenter  mit  50  ©Mabronä  Äa= 
oallerie,  6  ^Regimenter  mit  13  Abteilungen,  36  fa^- 
renben  unb  2  reitenbcn  Batterien  gelbartiöerie, 
2  Bataillone  mit  6  6)ompagnien  ^eftun^^rtillerie, 
2  Bataillone  mit  9  Kompagnien  gngenicurtruppen 
unb  4  Bataillone  mit  8  G^ompagnien  3;ratn.  Auf 
@ottlanb  ftnb  1  Regiment  (2  Bataillone,  8  Som^ 
pa^nien)  Infanterie,  1  Slbteilung  (2  fa>renbe  Bat^ 
terten)  |^lbartillerie  unb  1 6^ompagnie  ^6arttllerie. 

S)ie  Stdrfe  bed  gefamten  Kabreperf onate  toirb  für 
1896  angegeben  auf  1905  Offtgiere,  36265  Untere 
offijiere  unb  STOannfc^aften,  6742  S)icnftpferbe. 

3ur  3<it  ber  (Singie^ungen  ber  9Bet»SPfli<^tigen 
er^ö^t  fic^  bei  ber  erften  3a^re«Ka|fe  ber  SBe^^rpflictf = 
tigcn  bie  ^ricben^ftarfe  um  17—20000  9Wann  3n= 
fanterie,  750  3Rann  fiabatterie,  1140  2»annJ»elb= 
artillerie,  600  SMann  Jcftung^attiüerie,  385  2Rann 
Sngenieurtruppen,  2820  SWann  2:raintruppen;  für 
bie  3a^l«n  ber  jtociten  ^aferei^llaffe  ift  burdfefcfenitt-- 
lid^  ein  SluiSfall  oon  10  $ro2.  ber  oorfie^enben  Hn= 
gaben  jiu  redpnen. 

3m  flrtege  bleiben  bie  6  Slrmeebiotftonen  be- 
fte^en ;  1  flaoallericbioirion  tritt  ^ingu,  ferner  3)epot-' 
truppen,  9ieferoe*  unb  Bcfa^ungStruppen  unb  be- 
f  onbere  Formationen.  2)ie  Sinientruppen  ber  S)ioi= 
ftonen  toerben  formiert  in  13  Brigabcn  mit  25  Sic- 

Stmentem,  79  Bataillonen  unb  316  Kompagnien 
Infanterie,  8  Regimentern  mit  40  @8tabron«  Saoal- 
lerie,  6  Regimentern  mit  13  Slbteilungen,  2  reitenben 
unb  36  fa^rcnben  Batterien  »Jelbartillerie,  2  Batail-- 
Ionen  mit  6  Kompagnien  geftung^artiüeric,  6  Kom- 
pagni<hi  3ngenieurtruppen  unb  6  Bataillonen  S^rain . 
3u  ben  2:ruppen  in  ©ottlanb  treten  1  Bataillon  mit 
4  Kompagnien  Infanterie  ^inju. 

Sin  SDepottruppen  »erben  formiert:  26  Bataillone 
3nfanterie,  10  ©«fabron«  Äaoallerie,  6—12  fa^= 
renbe,  1  reitenbe  Batterie  gelbartillerie,  2  Kompag- 
nien geftung^artillcrie,  2  Sngenicurcompagnien  unb 
4  3^raincompagnien;  auferbem  ^epotformationen 
in  ©ottlanb.  m^  Befa^ung^truppen  follen  aulier 
ben  {^eftungiSartitlerieoerbanben  noc^  ^albmobile 
Siruppenteile  (o^ne  Sirain)  unoerjügli^  neu  aufgc« 
ftellt  unb  ben  geftungen  zugeteilt  toerben,  bod(;  ftnb 
3a^lenangaben  hierüber  md^t  befannt.  9n  befon- 
bem  Formationen  toerben  bei  ber  iWobilmadbung 
nod^  aufgeftellt:  1  DrbonnanseSfabron,  7  F^lbtele^ 
grap^enabteilungen,  3  F^ftungiSingenieurcompa^- 
nicn,  ÜRunitton^colonnen  unb  ©tappcntruppen.  S)ie 
Stane  im  flriege  toirb  berechnet  an  Kabreperfonal 
2348  Offiziere,  49741  Unteroffiziere,  Spielleutc  unb 
SRannJdpaften,  unb  an  SBet^rpflic^tigen  bed  erften 
Aufgebots  184305  Aöpfe,  bed  jtoetten  Aufgebote 
88017  Aöpfe.  ^ie  a^t  :^a^rei»tlaffen  beiS  Sanb^ 
[turmed  im  Alter  oon  33  bid  40  ^a^tn  toerben  ju- 
fammen  auf  ttroa  185000—190000  ÜÄann  gefcfeäfet. 
^en  Kentralpunft  bed  F^ftungSf i^ftemd  bilbet 
ÄarlSborg  am  2Bettemfee,  ben  ®ürtel  Stod^olm 
mit  ben  Sßerf en  oon  ffiay^olm  unb  DiSfarsgreberi!«: 
borg,  fiarliSlrona  mit  ftunad^olmen  unb  Göteborg. 
3nRorrlanb  toirb  eineSefeftigung  an  bex  Suleaba^n 
erbaut.  Regimentdfd^ulen  befteben  im  befolbeten 
i&eere  bei  allen  florpS.  ©b^ere  aWilitarunterric^tg^ 
anftalten  jinb  bie  KriegSfc^ule  im  Sd^lo^  fiarlberg 


704    @(^webtfd)ed  ^(ofett  ~  @(^n)ebif(J^:^$ofntfc^:>iBranben&urgifd^«3>ämfci^er  ftrieg 


bei  Stod^olm,  eine  Ariegdafabemie,  eine  oexeiniate 
Slttilleries  unb  ^genieurf<j(iu(e  unb  ein  ©ymnajtis 
f(^ed  Sinftitut  in  Stod^olnt,  eine  SReitfcpuIe  tm 
6(^(0^  6tröTn$^o(m,  n^eftUd^  )'on  @toct^o(nu  ^ad 
IBubget  ber  ^rmee  bettUQ  1895:  27016200, 1896: 
30312900  Jhonen,barunter2207112unb4324980 
Aronen  du^etorbentlic^e  HuSaaben. 

2)ie  glotte  umfaßte  (1897)  6  «ßangertumfcfeiffe, 
4  ^anaemtonitote,  9  $anserianonenboote,  1  f^e« 
gatte,  3  fiotbetten,  9  flanonenboote  etfter,  7  ^meiter 
Klaffe,  4  3:orpebofreuier  (2  baoon  im  Sau),  7  (13 
im  $au)  3;orpeboboote  erftet,  11  ameiter  §tlaf\t, 
7  anbete  £or^eboboote,  2  @<^ulfc^iffe  unb  2  %xar^ 
portf(^iffe,  ein  unterfeeiWed  Soot.  3)ai8  ^erfonal 
ber  %lotU  umfaßt  1  Sice-,  4  fionterabmirale,  6  (Sonp 
manbeure,  24  ^ommanbeurtapit&ne,  64  fiapitdne, 
55  Sieutenantd,  30  UntevUeutenantd,  18  ^ngenieute, 
24  aRatineAr^te,  49  3ablmeifter,  234  S)edoffi}iere, 
7  aRarinepfarrer,  6972  untetofftyere,  2Watro(en  unb 
deiner,  400  BinMun^en.  3)ec  aRarineetat  für  1897 
belauft  {i(^  auf  14  mn.  ftronen. 

SÄtoebif Ae^  INofett,  f.  StAbtereinigung. 

Scntoebif cned  SRoo^f  f.  Lecanora. 

Sf^toebifc^e  Sytac^e*  2)ie  6.  @.  ge(5rt  su 
bcn  norbgerman.  6pra(J6en,  uon  benen  fic  mit  bem 
S)dnif4en  ben  5ftL  S^txq  au^mac^t  (6.9lorbif(^e 
fiitteratur  unb  Spracj^e.)  2)a§  6(^mebif(!^e  ber&lte» 
ften3eitiftüonbenanbemnorbifd&en€pra4>an)eigen 
niäit  oerfc^ieben.  @in  c^atafteriftiftbei^  9ilb  bietet 
erft  bie  umf&nglidbe  fiitteratur  bed  13.,  14.  unb 
15.  So^rb.  ^od  3lttf4tDebif<be,  tvie  man  bie 
Sprad^e  biefed  d^traumd  im  @egenfaft  ju  bem  feit 
ber  {Reformation  ft<l^  enttoidelnben  a^eufcblDebi? 
f  c^en  nennt,  aeiat  im  äSergleicb  }um  SUtnormegifc^- 
^dtänbifcben  anfangt  gmar  in  lautlicher,  gramma? 
ttfcber,  le^talifdper  Sejiebung  toenig  §Beri(biebem 
beit,  nur  ba^  t^m  fott)o(^l  ein  geringerer  Umfang 
bed  Umlaute  ald  aucb  ein  Sor^errfcben  langer  %o« 
fale  ftatt  ber  im  ^ltnorto)eaif(ben  gebliebenen  S)ipb' 
t^onge  ei^entümliiib  ift.  %alb  ieboc^  machen  ftd^ 
dunere  (^nflüfje  geltenb,  loel^e  bie  Sprache  t>on 
ibrer  urfprünglicben  ©eftalt  immer  mebr  entfernen. 
aBar  bereiti^  burid^  bie  ilnna^me  bed  ^^riftentumd 
(nacb  1050)  unb  bie  babur^  berbeigefübrte  Kenntnis 
ber  lat  Sprache,  beren  6(brift  ftatt  ber  bisher  ^aupt- 
fdc^lic^  für  6teininfcbriften  benu^ten  SRunen  nid^t 
obne  »efentlidtien  Gelang  für  bie  Sautbe^eicf^nuna 
fein  tonnte ,  ber  SBortfdbaft  nacb  ^ovm  unb  ^jitd^alt 
ermeitert,  fo  mu|te  bieiS,  freilieb  auf  Soften  ber 
dleinl^eit,  nocb  in  bei  toeitem  ^&^erm  ®rabe  ge^ 
^eben,  atö  f eit  ber  aRitte  bed  13.  3abr^.  bad 
S)eutf c^e  burcf;  ben  regen  a^ertebr  mit  ben  beutf eben 
OWeefüften.  feit  @nbe  bed  14.  Sabrb.  bad  S)dnifc^e 
infolge  ber  ftolmar-Union  viele  neue  iBeftanbteile  lu» 
füprten.  S^erfeftt  mit  einer  aRenge  fo  oerfd^iebener 
unb  frembarttger  äßbrter  unb  Slebett^eifen,  tn  ibren 
^leirioniSenbungen  abpefd^in^dcbt  unb  burdp  bie  koill« 
türlidbfte  Orthographie  entftellt,  »ar  bie  Spraye 
aUmdblic^  in  einen  3uftanb  ber  S^ermilberung  ae> 
raten,  ber  feinen  d^bepunU  in  ber  erften  iQdlfte 
bed  16. 3a^r^.  eneic^te.  (Sd  mar  bie  übergang^aeit 
jur  neuf^meb.  Sprad^e.  ^uf  ibre  ©eftaltung  übten 
neben  ber  neu  pin^utretenben  fran^.  6pracbe  bie 
beutf cbe  unb  bie  bdmf ^e,  erftere  namentlich  bur^  bie 
aieformation  unb  ben  SDrei6igidbrigen  ^eg  fomie 
burc(f  bie  ununterbrocbene  aTa^abmung  beutfcber 
fiitteratur  unb  aBiffenfcbaft,  fe(^r  bebeutenben  @in« 
flu|.  dagegen  n)irtten  bte  fpracbreinigenben  Se« 
mü^ungen  oerbienftt^oder  aRdnner,  nneSaur.  Slnbred 


unb  ber  ® ebrüber  $etri  burc^  ilfxt  Sibelfibetf efeunaen, 
mie  femer  Stjembielmd  u.  a.  im  17.  S^^r^.,  2)a? 
lind  u.  a.  im  18.  ^afor^.,  ia  ber  jidnige  bed  Sanbed 
f elbft  bon  (S^uftaD  L  SBafa  bis  auf  Ohiftax)  IL  Sbolf , 
enblicb  bad  9lufblüben  einer  nomentlidb  bitccb  ben 
(Sotenbunb  gehobenen  aiationaHitterotur  unb  bie 
grammatifcbe  9)e(anblung  ber  Sprache  intenfto  lutb 
anbaltenb  genug,  um  bie  (Sntmidlung  ber  Bptadft 
lieber  in  eine  ibrer  urfprünglicben  Statur  ent- 
fpredbenbe  Sa^n  einjulenten,  auf  ber  {\t  bctnn  fett 
bem  a3eginn  bed  18.  Sabrb*  )u  einem  ^0^  ®rabe 
Don  innerer  Kraft  unb  9leife  pebie^en  ifL 

Unter  ben  ungefdbr  aioan}tg  S)ialetten,  in  benen 
bad  Sdbtoebifcbe  gefproc^en  n)irb  unb  Don  benen 
einige  bereite  im  13.  3a^r^.  }ur  Slbfaffung  t>on 
$rot)imgefeken  bienten,  feien  neben  ben  in  Soea- 
rite  (b.  t.  ben  Sdnbem  um  ben  aRdlarf  ee),  caa  benen 
bie  heutige  6<ibtift«  unb  9lebefpracbe  berpotgeaangen 
ift,  bie  ber  $robin)  3)atame  unb  ber  3nfd  @^ott: 
lonb  tfauptfdd^lid^  ^eroorge^oben;  beibe  tragen  ein 
befonberd  altertümttcbed  ®eprdge.  3)ie  ^ramma- 
tit  ber  6.  6.,  in  dlterer  3ett  t)on  »uraeud  (1636), 
^fett  (1824;  13.aufl.  1865).  @nberg,  bem  amM 
npmen  ^erf  a|f  er  ber  bon  ber  @dpmebtf  eben  Sltabemie 
herausgegebenen  ®rammatit  (1836)  u.  o.  bearbeitet^ 
erbielt  bie  erfte,  ber  heutigen  Spracpmiffenfcibaft  ent^ 
fpredbenbe  Se^anblung  burcb  SRpbquift  («STenaka 
spr&kets  lagar»,  iBb.l  — 6,  6to(I^.  1850—83) 
unb  Sunbdn  (ttSvensk  BpHUd&rav,  ebb.  1875).  S)ie 
Sautlehre  ^at  befonberd  SL  Koc!  be^anbelt:  «Studier 
öfver  fornsvensk  Ijadlära»  (2  Sbe.,  Sunb  1882  u. 
1886);  cSprftkhistoriskaondersökningar  omsTensk 
akcent»  (2  9be.,  ebb.  1878—85).  ^ie  ®ef  (biegte 
ber  e.  6.  bid  inS  17. 3a^rh.  bat  $eterfen  in  «Set 
^anf !e,  9lorf te  og  6oenf !e  @prog  Morie>  (2  Sbe., 
Kopenti.  1830)  gegeben  >  neuerbingd  9loreen  in  «De 
nordiska  spräken»  (IM ala  1887) ,  eine  befonbere 
2)arfteaung  bed  ailtfcb»ebif(ben  aRundb  (€tiMfb. 
1849),  einen  überblid  über  bie  Serdnbentngen  in 
ben  einzelnen  Venoben  giebt  65bert)aa  (cHufmd- 
epokema  af  svenska  spr&kets  atbildnin^»,  £unb 
1870).  aieuerbin^d  (at  ftcb  ein  Serein  gebtlbet,  ber 
ficb  befonberiS  mit  ber  @rforfcbung  ber  3)ialette 
bef d)dftigt  unb  in  feinen  e|a!ten  «Nyare  bidrag  tili 
k&nnedom  om  de  svenska  landsm&len  och  STenakt 
folklif»  feine  ^^orfdbungen  nieberlegt  Unter  bcn 
SBörterbüd^ern  ift  beroormheben  baS  «Glossa- 
rium Smo-Gothicom»  (Upiaial769)  Don  3^ce, 
bad  «Ordbok  öfver  svenska  spr&ket»  x>on  SL  S. 
S)alin  (etocfb.1850— 53)  unb  bad  «Svensk  dialekt- 
lexikon  »  üon  Slieft  (aRalm&  1867).  @in  gro|ed  nacb 
©rimmd  Sorbilbe  giebt  geaenmdrtig  bie  ^cbtoebifcbe 
SUabemie  ^eraud:  «Ordbok  öfver  svenska  sprftket» 
(Sunb  1893  fg.),  ein  trefflicbeiS  «Etymologisk  svensk 
ordbok»  g.ä^amm  (@to(tb.l890fg.).  3)ad  befte 
SeipUon  m  ben  praltifcben  ®ebraucb  ift  bod  von 
^oppe  (Stod^.  1892),  bie  geeignetfte  OrammatiC  für 
benS)eutfc(;enbieoon$oertü)n(2.i[ufl.,aBienI897). 
%at  bad  ailtfc^mebifcbe  giebt  gegenmdrtig  eöberoaU 
(feit  1884)  ein  äBörterbudb  ^eraud;  ben  ffiortfcbag 
ber  ®efe|e  ent(;dlt  S^lpterd  «Ordbok  til  samlingen 
af  Sveriges  samla  lagar»  (Sunb  1877). 


ecfittiebi 
eStoebi 
Scttttiebi 

e4i0ebif( 


M  Wec^t,  f.  aiorbifcbed  SHec^t 
it4  Sorlunb»  f.  ftömgsKarl^Sanb. 
leSBitge,  f.Sefemer. 
be  3tM^li^tt,  f.  3flnbböb<ben. 


ilW« 

Sfinifc^et  llriea  tov  1655  M«  IMO,  ber 

erfte  aiorbifd^e  Kneg.   W&  Kart  X.  ©uftob  1654 


®(^toebifc^^$oImf(^'93rattben6ut8if(^^S)imif(^er  ftrieg  ppn  1655  bis  1660        705 


ben  f<!^loeb.  Scroti  befüeaen  batte,  ttat  ibnt  jidnig 
3obannII.  fiaftmir  üon$o(en  entgegen  unb  machte 
atö  lebtet  äBafa  Sln^rfl(be  auf  Scbmeben  geltenb. 
!Darauf  lie^fiarlX.Suftab  fofott  bie  fcbmeb.^ru^« 
pen  im  Sommer  1655  »on  $ommem  unb  fiitauen 
aud  in  $o(en  eintüden.  Obne  SBiberftanb  in  leiften, 
dffnet^n  bie  f)oln.  ^^{tungen  ibre  Spore,  bad  Auf- 
gebot bon  ©rojs^ofen  ergab  fiep  an  ber  'Sltl^t,  biete 
abiige  9leiter  gingen  jum  ^einbe  über;  au(b  9Bar^ 
f(!bau  unb  %afau  ergaben  it(b/  in  htrjem  loar  baS 
gan^e  £anb  in  ber  ßanb  ber  Scbtoeben;  ^obann 
Kaftmir  entflob  naä)  6(bUfien.  xurfürft  ^ebn(b 
^il^etm  bon  Sranbenburg,  ber  Oft^reu^en  oon 
ber  poln.  firone  ju  Sebn  trug  unb  nottoenbig  in 
ben  Streit  mit  oertoictelttDerben  mu^te,  bdtte  bad 
merft  mit  Sc^n^eben  ge))(ante  SünbniiS  aufgege« 
ben ,  ba  Äarl  ©uftab  bei  ben  ©tettiner  SSer^onb* 
(ungen  su  bobe  gorberungen  geftedt  batte,  sog  alle 
verfügbaren  S^ruppen  aud  ^leoe  unb  iBranbenburg 
nacp  Cftpreuben,  (ie^  in  biefer  $robin)  bie  SRilhen, 
bie  log.  «äBpbransen»,  aufbieten  unb  f^Io^  im  ^too. 

1655  mit  ben  6t&nben  bed  poln.  $reufi;eng  in  9iinSt 
einen  SSertraa  gu  gemeinfamer  SBerteibigung.  S)a« 
burcb  im  SHüaen  bebrobt,  »anbte  fub  Karl  ©uftao 
nacbjßreu^en,  br&ngte  bieSranbenburger  bis  unter 
bie  Maattn  bon  Königsberg  unb  er3n)ang  IT.^an. 

1656  ben  Vertrag  bon  fiönigSberg,  in  n)e((bem  ber 
ilurfürft  $reu^en  als  fcbh)eb.  fiepn  annahm,  ber 
:iBerbinbung  mit  ben  toeftpreu^.  6t&nben  entfagte, 
fein  Sanb  bem  burcbsi^b.enben  fcbtoeb.  SriegSbol!, 
feine  öafen  ben  f(bn?eb.SriegSf(biffcn  öffnete  unb  bem 
König  bie  ^dlfte  ber  einträglidben  6ee}öUe  abtrat, 
bageaen  baS  iBiStum  @rmlanb  als  fd^meb.  2ebn 
erbielt.  ^Is  aber  nun  bie  poln.  Slbligen,  bie  bor 
wenigen  3Ronaten  erft  in  ben  @(bioeben  abgefallen 
waren,  i^rc  ©ibe  bradjen,  ber  na(b  6(blefien  ge^ 
flü(btete  König  ^obannßafimir  gurüdkbrte  unb  ber 
religiöfe  unb  nationale  ganati^muS  ber  $olen  in 
fur<btbaren  ©reueltbaten  gegen  bie  feinblicpen  beut- 
fcben  ®rembe»obner  bcrborbradfe/  fa^  M  Sari 
6^uftab;  beffen^eer  burcb  ben  barten  äBmterf  elbsug 
unb  burcb  bie  ^efe^ung  ber  feften  ^lä^e  auf  bie 
S&lfte  iufammengefcbmoljen  war,  genötigt,  bie 
iDilfe  beS  iBranbenburgerS  ^u  fucben,  ber  ficb  in  Kö- 
nigsberg jur  SReutralitat,  nicbt  aber  gur  3Jlittt)irfung 
am  Kriege  gegen  $olen  oerpflicbtet  batte.  ^m 
23.  3uni  1656  »urbe  ju  3Rarienburg  ein  Dffenfit)= 
bünbniS  abg^fibloffen,  in  bem  ficb  ber  Kurfürft  ber^ 
pflichtete,  für  äberlaffung  beS  S3i^tumS  ^rmlanb 
unb  t)ier  großer  poln.  ffiojwobfcbaften  mit  feiner 
(janaen  äJlacbt,  nicbt  als  fiebnSmann,  fonbern  als 
treier  ^unbeSgenofle  bem  Könia  guioilfe  ju  gießen. 
%xo^  ber  weit  überlegenen  3abi^ber  $olen  unb  5la- 
taren  erranaen  bie  ^ranbenburoer  unb  Scbweben 
28.  bis  30. 3uli  ben  glftnjenben  «bieg  bei  Söarfcfeau 
(f.  b.).  2)0(b.bie  erwarteten  folgen  blieben  auS,  baS 
ttcine  f(btDeb.  Seer  fonnte,  ber  Heimat  fem,  f^wcr 
erg&ngt  werben ,  ben  $elen  aoaen  balb  neue  gro|e 
Sparen  ju,  ber  3«  trat  auf  ipre  Seite  unb  brang 
in  baS  fcbweb.  fiiblanb  ein.  $)er  branbenb.  ®eneral 
®raf  SBalbed  erlitt  im  Df tober  am  Spc!  eine  Dliebcr: 
läge,  König  Kafimir  eroberte  Gängig.  !^n  biefer  9^ot 
berftanb  fi(b  Karl  ©uftab  baäu,im  Sertrage  bon 
J^abiau  (20.  SfJob.  1656)  bem  Kurfürften,  um  ibn 
bauemb  für  ficb  gu  gewinnen,  bie  Souberftnitdtüber 
^>rcu6enäU3ugefteben.  SRoc^  einmal  untemabm  bann 
ber  Stbtoebenfönig  einen  3ug  burcb  ganj  $olen,  um 
fidb  mit  bem  neuen  93unbeSgenoffen,  bem  g-ürften  bon 
Siebenbürgen  ®eorg  IL  Maf  ocjb  (f  .b.),  in  bereinigen. 

»rotf^ou«'  ÄonöerfatioiiÄ»Sc5i!on.    14.  Äufl«    XIV. 


ällS  bie  Scbtoeben  unb  ibreä^erbünbeten  ft(b  ben 
Ungar.  (Srenjen  n&berten,  fcblob  Kaifer  gerbinanb 
mit  bem  $olenIönige  bie  längft  geplante  SUlianj. 
älu(b  ^ebricb  ni.  oon  S)anemar!  erfldrte  ie^t  an 
S(b)oeben  ben  Krieg,  um  bie  ibm  auferlegten  brüden- 
ben  iBebingungen  beS  ^ebenS  bon  SBrömfebrp  ah- 
guftbütteln.  ®ie}e  feinblic^e  fiiga  nieberjuMmpfen, 
wanbte  fi(b  Karl  ®uftab  guerft  gegen  3)&nemarl, 
unbefümmert  um  ben  Kurfürften  3riebri(b  SQBilbelm, 
ber,  in  freuten  allein  gelaf|en,  ber  übermacbt  ber 
®egner  preisgegeben  war.  Unter  folgen  UmMn- 
ben  entf(blob  fi(b  griebridb  SBitbelm,  unter  SBer- 
mittelung  beS  öfterr.  (Sefanbten  Sifola,  19.  Sept. 
1657  gu  bem  SSeblauer  Vertrag  (f.  äBeblau).  tiefem 

tfiebenSbertrage  folgte  6.  iRob.  p  Sßromberg  ein 
(buft-  unb  S^rugbünbniS  mit  ^olen.  93ranbenburg 
erbielt  für  bie  Sicilnabme  am  Kriege  gegen  S(bweben 
bie  ^errfdbaften  fiauenburg  unb  Sütow;  aulerbem 
f  oUte  ibm  bie  Stabt  ©Ibing  als  ^faubbcfife  jufommen. 
Snbeffen  batte  Karl  Q^uftab  in  einem  glangenben 
gelbjuge  S)4nemarf  ju  SBoben  geworfen  unb  rüftete 
]\&  nun  gegen  Sranbenburg.  S)er  brobenben  @c= 
fapr  JU  begegnen,  batte  ficb  Sricbri^  SBilbelm  im 
mhx.  1658  in  KöUn  an  ber  Spree  mit  bem  SBiener 
$ofe  oerbunben.  Karl  @uftab  erfcbien,  als  ^Ane- 
marf  jicb  feiner  ^Jorberung,  benSunb,  ben  Eingang 
gur  Dftfee,  allen  fremben  KriegSf(biffen  m  fpenen, 
ni(bt  unterwerfen  wollte,  im  $lug.  1658  plöftlicb  mit 
einer  flotte  bon  neuem  borKopenbagen,  baS  iebod^ 
bie  wieberbolten  b^ftigen  Stürme  ber  Scbtoeben 
belbenmütig  gurüdfcplug  unb  balb  audb  bon  einer 
polldnb.  Slotte  unter  Slbmiral  SBaffenaar  5ilfe  er= 
bielt.  3)er  ©rofte  Kurfürft  branq  an  ber  Spifee  eines 
öften.=ppln.s branbenb.  ßecrS  in  öolftein  bor,  in 
ber  Dlacpt  bom  15.  gum  16.S)es.  fingen  bie  93ranbem 
burger  nacb  3llfen  über  unb  beqagten  bie  S<bweben 
oon  ber  3nfel.  1659  würbe  gang  ^tlanb  befefet, 
bie  geftung  griebri<bSöbbe  unb  bie  Snfel  fjanö 
erobert.  S)ie  !Rieberlagen  ber  Scbtoeben  enegten 
lebbafte  Sefor^niS  in  $ariS  unb  Sonbon.  äRogarin 
wubte  au(b  bie  @eneralftaaten  auf  feine  Seite  gu 
gieben.  3^  SKai  1659  einigten  fwb  bie  brei  Söeft= 
mücbte  burcb  baS  ^aager  Kongert  unb  untemobmen 
eS,  S^weben  unb  2)&nemari  auf  @runb  ber  SftoeS- 
filber  SBebingungcn  gumSricben  gu  bewegen;  bie 
Sunbfcbiffabrt  foUte  frei  bleiben.  $)o(bKarl®uftat> 
Wiberfcfete  fi<bbai^ncldigbenS3ermittlem.  Snfolge^ 
beff en  beteiligte  ficb  ein  nieberlAnb.  ©efcbtoaber  um 
ter  Slbmiral  SRupter  an  einem  Angriff  auf  ^^nen. 
SBranbenb.,  bdn.  unb  bolldnb.  3^ruppcn  gingen  nacb 
ber  3nfel  über  unb  oemicbteten  ein  fcbtoeb.ßeer  bei 
Dlpborg  (24. 5Roo.  1659).  griebri(b  SBitbetm  felbft 
batte  fi(b  nacb  $omm^n  begeben,  wo  bie  öfterr. 
^ilrmee  unter  be  SoucbeS  erfolgreicb  borgebrun- 
gen  war.  S9alb  war  Scbtoebif^  ^  $ommern  mit 
äuSnabme  weniger  St&bte  bon  ben  Serbünbeten 
erobert,  ^ucb  in  fiiolanb,  Kurlanb  unb  $reu|en 
fielen  nacbeinanber  faft  fdmtltcbe  Stü^unfte  ber 
fcb»eb.  ajlacbt.  S)a  aber  griff  gu  ©unftcn  Scbwe- 
benS  »Jranfreid;  rettcnb  ein,  baS  nacb  bem  ^pren&i'- 
f^en  ^neben  (9Iob.  1659)  je^t  fre.ie  ^anb  erbalten 
hatte.  Unter  frang.  SBermittelung  begannen  im 
Klofter  Olioa  bie  SriebenSunterpanblungen,  fie 
würben  erleicbtert  burcb  ben  plö^licben  ^ob  Karl 
©uftabS  (23.  Sebr.  1660).  2lm  3. 3Wai  würbe  in 
Dliba  (f.  b.)  ber  griebe  unterxeicbnct.  —  ajgl.  Grb^ 
mannSbörffcr,  ^eutfcbe  ©efcpicbte  oom  3Beftpb&li= 
fcben  griebcn  bis  gum  Regierungsantritt  g-riebridjS 
b.  ®r.  1648—1740,  »b.  1  (93erl.  1892). 

45 


706 


©c^tücbifd^^^ommem  —  ©d^wcfcl 


Cc^toe^if  c^'^oiitmettt,  ber  tveftl.  ^eil  beiS  ^ex- 
Tjofltum«  ^ontmcm  (f.  t>.,  ©cfcbicpte),  ben  ha^ 
^eutf^e  9let(^  int  iffieftfalifc^en  e^eben  ati^  ^xi)»-- 
le^n,  mit  Sife  unb  Stimme  im  gürftcnfoUcgium 
auf  bem  SReic^Stage,  an  Sc^toeben  abtreten  mu^te. 
Cc^toebtf  @tabt  im  fiteid  ^ttdermünbe  be$ 
pteu^.  Mcfl.sißeg.  ^otgbam,  am  linfen  Ufer  ber 
Ober,  an  ber  Slebenlinie  Singers 
münbe-.©.  (23,i  km)  ber  ^reu^. 
6taat«ba^nen,6i6  eine«  mM- 
gerieft«  (fianbgeric^t  $rem(au) 
unb  einerSleic^dbantnebenfteUe, 
mit  breiten,  geraben  Straften, 
bie  mit  IB&umen  befegt  ftnb, 
tat  (1895)  10114(5083mftnnL, 
5031  »eibt.)  6. ,  barunter  274 
^atbolifen  unb  185  Israeliten,  in  (^amifon  ba« 
1.  SJranbenb.  S)ragonerregiment  3lx.  2 ,  ^oftamt 
erfter  klaffe,  ä^elegrap^,  ^emfprecbeinric^tung, 
3  et)ang.,  1  fat^.  ftirc^e,  Spnagoge ,  Scfetoft  (Ärom 
fibcilommift),  1580  erbaut  unb  1723  alÄ  SHefibenj 
eine«  SeitengmeigS  ber  SRarfgraf en  9on  Sranben^ 
bürg  vergrößert,  mit  engt,  ©arten  unb  bem  gro|en 
©ebdube  ber  1867  nac^  &annot)er  verlegten  tönigl. 
dteitfc^ule,  ftAbtif^e«  ©pmnafium;  bebeutenben  Xa- 
batbau  unb  ^gabrüation,  Srauerei,  2)ampffäaetoerf , 
danbel,  Sc^ima^rt  unb  ^fcberei.  9^orbiDetth(t  von 
©.  ba«  1778  erbaute  ßuftfcbloft  TOonplaifir  mit  $ar!. 
—  S.  erhielt  1265  6tabtre*t,  fan!  aber  fo  fe^r,  baft 
i^m  1515  aufi^  neue  baiS  Stabtrec^t  verliefen  toerben 
mußte.  2)ie  $errf*aft  S.,  feit  1478  ein  Sefttj^ 
tum  ber  ©rafen  von  öo^enftein,  fam  1609  an  SSrans 
benburg  unb  tvurbe  von  bem  @roßen  fiurfürften 
feinem  dlteften  So^ne  aui»  l^^i^^  @^^/  $^uipp 
SBilbelm,  verlieben,  ber  aU lUlarfgrof  von  @.  ber 
®rünber  einer  Seitenlinie  tourbe  (2Äarfgrafen 
von  S9ranbenburgsS(!tn)ebt),  bie  1788  au«- 
ftarb.  —  SSgL  X^omä,  @ef  c^ic^^te  ber  Stabt  unb  öerr* 
t*aft  S.  (»erl.  1873). 

Sc^toefel  (lat.  Sulfur,  (j^em.  3ei(ten  S,  ältom- 
^etvic^t  32),  ein  nii^tmetaDifc^e«  Clement,  ba«  jR(( 
m  ber  Sllatur  fel^r  verbreitet  ftnbet.  3n  freiem  3^« 
ftanbe  (alggebiegenerS.)  finbet  er  fxd)  in  Sratem 
von  SSulfanen,  in  flalfs  unb  ®ip«Iagem  unb  in  ben 
bamit  in  ^erbinbung  fte^enben  ^^on-  unb  äl'lergel' 
laaern,  femer  auf  unb  in  ®raunfoWen-.  unb  Steine 
foptenflöjen,  fo  auf  Sicilien  unb  in  ber  SHomagna, 
auf  ben  Sonif^en  3nf ein,  in  flgppten  an  ben  ^ften 
be«  aHoten  SWecr«,  im  Staate  Sflevaba,  in  aJleyito, 
im  Solfatarenbiftrift  von  flrifuvif  auf  3«l<inb,  al« 
3lbfag  von  ScbtvefelqueUen  (j.  ©.  Slacfeen)  u.  f.  rv. 
5)er  S.  tommt  femer  in  gorm  von  Sc^ioefelmetals 
len  (Scttt)efeltie«,ftupfer!ie«,S9leiglam,  3infblenbe) 
unb  f(th)efelfauren  Sahen  (im  Slnppbrit,  ®ipÄ, 
Äieferit,  St^rverfvat,  6b(eftin  u.  f.  iv.)  unb  al« 
Scfcivef elmaff erfto ff  in  ben  S(pn>ef elivdff em  (f.  b.)  vor. 
^on  äBicfetigfeit  ift  au(it  ba«  35orfommen  beS  S.  in 
ber  Stcinfople,  bie  bi«  ju  1  $roj.  meift  in  Sorm 
von  Sc^tvefellieS  bavon  entl^&lt.  S)er  S.  finbet  Tiä) 
als  Seftanbteil  ber  ^flanjenlörper  in  organifpen 
^JSerbinbungcn,  fo  in  bem  Senf,  ben  3h>icoeIn,  bem 
Söffeltraut,  bem  HHeerrettic^,  ber  Asa  foetida  f omie 
in  gemiffen  Seftanbteilen  beS  tierif(fcen  Äörper« 
(@imei6,  ßkifem,  i&om,  Saut,  ÜJluSteln,  ©alle). 

^er  S.  bilbet  mehrere  ätiotrope  3Wobifilationen 
(f.  SlUotropic).  ^iefelben  fmb  bei  geiDö^nlic^er  2:em= 
peratur  gelb  Qcfdrbt  unb  unlöSlicfe  in  2öaf[er ;  Re  lei- 
ten bie  dlettncit&t  ni^t,  »»erben  ba^;cr  beim  Weiben 
felbft  elcttrif*.   Sei  etma  260'  entjünbcn  ftc  ftcb, 


na(Jtbem  fie  voriger  gefc^motjen  fmb,  unb  vetbien^ 
nen  mit  t)lauer  ^^lamme  m  Sd^toefligf  Aureon^pbrib. 
Einige  fmb  in  allen  ^üffioteiten  unlöSlu^,  asitxtt 
löfen  ftcb ,  unb  jtvar  in  ntber  unb  SUto^ol  {ei^r 
tvenig,  leichter  in  Senjol,  fetten  unb  attierifc^ 
den  unb  namentlid)  in  Sd^tvefelto^lenftoff. 

^ie  löSlic^enüRobifitationen  tri^ftallijlaen 
in  jftei  verf cfeiebenen  gormen,  f  o  baß  ber  S.  bimotjpb 
ift:  ber  r^  om  bif  4  e  S.  trt^ftaUiftert  in  fl&c^enreidKn 
formen ,  beren  ©mnbgeftalt  eine  f pt^e  rl^ombifdbe 
$9ramibe  ift.  ^e  ßrpftaQe  ftnb  bur^fi((tig,  febi 
beftdnbig,  ^aben  ba«  fpec  ©etoici^t  2,o7  unb  )iimA 
jen  bei  114^  S)iefe  aftobifitation  bilbet  fi*  ftrtl. 
ivenn  S.  auS  Söfungen  bei  niebrigem  S^emperaturen 
al«  gC*  trpftalliftert,  j.  S.  immer  bei  Serbunftunji 
ber Scbn)efe(toblen(tofflöfunQen.  S^mefelmild)  (f.b.) 
ift  biefe  awobititation  im  nicj^t  tnjftaliinifcben  3« 
ftanbe.  ^er  monotline  ober  prtdmatif4e€. 
entfielt  ftet«,  menn  S.  bei  Ober  90**  liegenben  tem 
peraturen  auS'JQöfungen  fr^ftaHiftert,  ober  qt 
fc^mol^ener  S.  langfam  erftarrt  S)ie  Ari^ftalle  ent 
toxdtia  fxä)  in  ^oMtAumen,  g.  9.  menn  man  eine 
größere  aJtenge  aef(Jtmol5enenS.  langfam  oberflftdi^ 
liclb  erftarren  l&ßt,  bann  bie  ^de  burd^ftößt  unb 
ben  no(!t  flüfp jen  S^^alt  ausgießt,  oft  ju  bebeuten^ 
ber  ®röße.  Sie  ftnb  bemfteingelb,  ettvaS  biegfam, 
^aben  baS  fpec.  ®en)ictt  1,98  unb  j(^mel)en  bei 
geaen  120**.  Seim  Siegen  merben  fie  oatb  unbitrd)^ 
^(jptig,  hellgelb  unb  fe^r  fpröbe,  inbem  fte  fidf  in  liie 
rl^ombifc^e  ÜRobifitation  vermanbeln. 

Unlöslicher  S.  SBeim  St^meljen  merben  bie 
löslichen  SRobifitationen  juerft  }u  einer  bemtiein' 
gelben  öligen  Slüfjtgteit  (gefcpmolsener  monotoner 
S.),  bie  fxä)  von  150**  an  um  fo  bunlter  färbt,  je 
trö^er  bie  a:emperatur  fteigt,  unb  jugleicb  immer 
jaWüffjöet  toirb.  ©ei  250**  ift  fte  ju  einer  ni*t 
me^r  fließenben  braunen  SRaffe  venvanbelt,  bieerft 
bei  ftdrterm  ©ri^ifeen  »ieber  fd^miljt.  ®ießt  man  (ie 
bann  in  eUtalteg  SBaffer ,  fo  er^Altmanbiepla- 
ftifc^e  ober  elaftif(^e  ai^obifitation  in^nn 
buntelbemfteingelber  völlig  amorpher,  in  eldfhiiben 
g&ben  auSjiel^barer  SWaffen,  bie  bo«  fpec  9mit 
1,92  ^aben  unb  erft  oberhalb  250**  fc^meljen.  Sei 
lAngerm  Siegen  vertvanbelt  fi*  ber  plaftifcfee  6.  in 
eine  ^arte  fpröbe  SMaffe,  ben  feften  amorpben 
S.,  ber  von  gleichzeitig  mit  entftepenbem  USmtm 
S.  burc^  StuSjie^en  mit  Sd^ivefello^lenftoft  ^^ 
iverben  tann.  iBei  langem  Siegen  ge^t  caidi  er  m 
monotlinen  S.  über.  Sin  ®emenge  von  feftem 
amorphem  unb  monotlinem  S.  finb  bie  Schwefel; 
blumen.  @rtD&rmt  man  biefe  SRobifitation  bi^  out 
93°,  fo  erbifet  fte  fi*  plöfeli*  von  felbft  bid  auf 
110"  unb  ift  bann  in  ScJ^ivefeß o^lenftoff  lö«li*  ge 
tvorben.  ^uc^  ber  amorptfe  S.  mirb  burcb  Scbmel 
^en  unb  langfame«  Slbtoi^len  »icber ju  iHl\i)tm, 
unb  sivar  jun&c^ft  )u  prb^matifdbem  S. 

©ei  440°  fiebet  ber  S.  unb  bilbet  tief  braunrote 
S)ampfe,  beren  2)idbte  =  6,6  ifi  3)iefe  ^obl  ent^ 
fpric^t  bem  aRoletulargemictt  192,  f  o  baß  em  fold^e^ 
^ampfmolelül  au8  6  Atomen  beftet^en  muß  unb  bie 
Sormel  S«  ^at  S9ei  ftarler  Steigerung  ber  3:ein' 
peratur  fangt  ber  Sc^ivefelbampf  an,  fi*  au«jubeb: 
nen,  bei  834°  betragt  bie  Sichte  no<^  2,«8  unb  Weibt 
f 0  hx»  über  1200°  bmauf.  2)a«  bicfer  entfpre*enbe 
SUloletulargeioic^t  tft  64,  bie  ^rormel  alfo  S,. 

S)em  SBafferftoff ,  ben  SHetaüen,  bem  ^^o^pbg. 
Slrfen  unb  fto^ienftoff  gegenüber  verölt  fi*  ber  6. 
als}  negative«  Jtoeiwertige«  (Element.  3Rit  erfrerw 
vereinigt  er  fub  nur  f d^mer  birett  ju  S^wef^^t^f^ 


©c^wcfdalfo^or  —  @<§tocfcKo^rcnftoff 


707 


ftoff ,  mit  ben  übriaen  abet  febr  Ux(bt  beim  Sufam- 
menerm&nnen ,  oft  unter  pl5|U(^ent  ^ufglftb^. 
3)er  j»eitt)crti0  aebunbeneS.  cntf))ri<i^tbem6auep 
ftoff  in  feinen  ^erbtnbungen.  6mb  bie  O^rpbe  ber 
Elemente  barif(j^er9latur,  fo  ftnb  ed  aii(bbie6(Jbtpe' 
fetocrbinbungen.  6ie  »erben  bann  ©ulfobafen 
ober  @u(f urete  genannt.  6o(4e  ftnb  3. 93.  K,S, 
ESH,  FeS,  ZnS  u.  a.  nt.  Silbet  aber  ein  @(ement 
mit6aiierftoff  faureDjppbe,  fo  ftnb  auc^  bie  ent^ 
fprecbenb  )ufantmenaefe^ten  ^(^»efeberbinbungen 
ober  Sulfibe  faurer  Satur  unb  »erben  bann  ©ul« 
fofauren  genannt.  So  entfpreciben  j.  ©.  ben 
Sdureanbpbriben  As^Os  unb  AssO»  bie  6ulf  ofduren 
AsaS.  unb  AssSg.  SBie  Sauerftofffauren  unb  9afen 
f  auerttoffbaltige  Salge  liefern,  f  0  oilben  ©ulf  ofduren 
mit  ^ulfobafen  bie  entfpre(!benb  jufammengefeftten 
6ulf  of  alje,  j.  ©.  entfprid&tbemSflatriumarfeniat, 
NasAsO«,  Slatriumfulforfeniat,  NasAsS«. 

Gegenüber  bemiSbti'^  if^  ber  6.  bl^  ku  tnenoertig 
{f.S($»efel(bloribe),  gegenüber  bem  Sauerftoff  f o^ 
gar  f  e((;d»ertig,  g.  iB.  im  6(b»efelf  Oureanbpbrib  unb 
ben  öerfc^iebenen  Arten  ber  6(!b»efelfäure  (f.  b.). 

^er  6.  »irb  bauptfdcbUi^  )ur  iperfieQung  t)on 
€(ib»e|[eloerbinbungen,  €(ib»efe(f&ure  fo»ie  oon  ae^ 
»&bn(i4em  Scbief^puber  benu^t  %ld  6(Jb»ef  elmild^ 
(f.  b.)  unb  6^»efe(b(umen  finbet  er  Ser»enbung 
in  ber  JRebijin  fo»ie  jum  6(b»efeln  (f.  b.). 

® e»innung.  ^uS  bem  6(b»efeitieiS  fann  ber 
6.  buriib  ^bilen  bei  fiuftabfcbluft  in  ^eftiUatiomS^ 
opparaten  )um  Seil  freigemacht  »erben  nad^  ber 
(Jorwel:  FeS,  =  FeS  +  S.  ®e»iffe  SWengen  »er« 
ben  oucb  auiS  ben  ©adreiniaungdmaffen  unb  (m& 
ben  Sobarüdftdnben  burd^  SKegeneration  »ieberge^ 
»onnen.  Igmmerbin  »irb  ber  meifte  6.  aui^  bem 
roben  gebiegenen  6.,  namentUcb  in  ber  $romna 
©irgenti  in  6icUien,  bie  allein  et»a  neun  3ebntel 
bed  in  ben  ßanbei  tommenben  ^robufted  liefert, 
getoonnen.  3)ie  not»enbige  Reinigung,  b.  h.  bie 
3:rennung  pon  beigemengten  SHineraüenH  ^cütiebt 
babur(b/  ba^  man  ben  natftrli(!ben  SflDhittitrcfel 
in  Aeffeln  f^meht  unb  fo  lange  flüfft^i  cibält, 
bid  bie  mineralifcpen  SBeimengunaen  ftc^  ab^^eieftt 
baben,  »orauf  man  i^n  t)om  Söobenfaii  al\^icbt 
unb  erftanen  Id^t.  ©od  inbeffen  ber  ©.  i^Kcb- 
f(^mefel)  gan)  rein  ge»onnen  »erben,  \t>  mu( 
man  ibn raffinieren,  2)aS  aef^iebt  in  ben  6  4nu  c  f  c  1 5 
Öfen,  in  benen  ber  9tobf(b>vefel  ober  au(!b  bernocb 
mineralifcbe  Beimengungen  entbaltenbe  gebiegene 
6.  in  cplinbrifdben  eifemcn  SRetorten  h\&  über  ben 
6iebepun!t  erbUt  »irb.  ^ie  S)dmpfe  Idfet  man 
in  gemauerte  Aonbenfation^rdume  treten.  €0$ 
lange  bie  Temperatur  berfelben  ben  ©(bmeljpunft 
be«  6.  nicbt  erreicht,  tjerbiAtct  ficb  ber  2)aiTü)f  )u 
fleinen,  fofort  erftanenben  Xrötofcben,  bie  fxof  atö 
8(^mefelblumenober6(Jb»ejelblüte)u9oben 
fetten.  Steigt  bie  ^iemperatur  über  110",  f 0  bleiben 
bie  2:rdpf(ben  flüfftg  unb  fammeln  ftd^  am  iBoben 
ald  gefcbmoljener  6.,  ben  man  burcb  eine  enge  öff^ 
nung  in  c^linbrifcbe  öolgformen  abjicbt,  in  benen 
er  »K6tangenf(!b»efel  erftarrt 

^auptprobuftionglanb  für  6.  ift  ©icilien,  bcffcn 
3lugfubr  jdbrlicb  über  3  3JliU.  S)oppclcentner  bei 
einer  $robuftion  t)on  3,7  SWiU.  S)oppelcentner  be- 
tragt. S)eutf(blanb  fübrtel896:  218642  Goppel-- 
centner  im  Sßerte  Don  1749000  SR.  ein. 

über  ben  pbilofopbifcben  S.  ber  3ll(bimiften 
f.  ^bilofopbifdber  3)lcrfur.  [foblenftoff. 

Ccbtiicf elolfo^ol,  f.  a)lerta)}tan  unb  ©(bwefel^ 

e^tBtftMwnMtm,  f.  Slluminiumfulfür. 


^MotMamm^ninm,  f.  Slmmoniumfulftbe. 
e^toefelimtliitoii,  3)reifa(b',  f.  Sintimon-' 

^d>tiief(?(iitipatilt^  f.  Cbjit^friüertim^  (Sb.  17). 
^d)\vcfeiät^et,  f.  Zither,  (^cit^cLi nudlet. 
€ct)tvef^lcttfirrtpettigdflf    fornel  »ie  ßoff- 

^dimefelbäbef^  l  Sab. 

^ct]tt»efelbtilfaiit^  gefdj»eFette3  Seinöl, 
BuL.Ljiuui  ::LiIfuiiä,  Oleum  Liiii  siilfurÄt«m,  früb^^ 
offijineQei»  ^rdparat,  »irb  erbalten  bunb  (Srbi^en 
t)on  6  Seilen  fiein5l  mit  1  SIeil  S(b»efel  bid  }ur 
fiöfung  be«  le^tem  (f.  ^aarlemer  93alfam).  S.  ift 
ein  SBoltiSbeilmittel,  tn  »el(bem  allein  bie  SBirtung 
beiS  gelöften  S(b»efeld  }um  ^UiSbrud  !ommt. 

^^totftlh^t^nm,  f.  S9arpumfulfib. 

dmiefel^etgf  SBab  im  Seiiirt  6(b»ar)enburg 
bed  f9»eis.  jlantond  iBem,  sur  @emetnbe  diüfcbegg 
gebörig,  in  1394  m  $öbe,  am  nörbt.  Abfall  ber 
Stodbomfette,  über  bem  linfen  Ufer  ber  ftalten 
Senfe,  beftebt  aud  einem  großen  fiurbaud  unb 
einer  trinlbolU,  beftftt  »ie  bad  6  km  nörblicb  ft- 
legene  ©urnigelbab  (f.  b.)  eine  falte  gip^baltige 
S9»efel(|uelley  bie  gur  ä^rtnttur  bei  latarr^alifcben 
Seiben  beS  ßalfed  unb  S)armd  oer»enbet  »irb,  unb 
»irb  atö  tlimatifcber  fturort  oiel  befucbt  Seit  1894 
fübrt  eine  gobrftra^  »efttodrtS  nacb  Sreiburg.  — 
Sgl.  ® obl,  S)ie  deilqueUen  bed  fiantoni^  Bem  (Bern 
1862) :  ^fea^^efe,  fturorte  ber  S*»ei5  (3ür.  1880). 

eeitoefelliUi,  f.  Bleifulfib. 

etiltiie'elMiiiiieit,S(b»efelblüte,f.@4»efeL 

Catoe  tltültlnm,  f.  6kilaumfulftb. 

Cotoefeld^lotlbe*  a.einfa(p-eblorfcb»es 
fei,  S(b»efel<blorür,  früberfealbcblorf  cb»e« 
fei  genannt,  SjCI,,  entftebt,  »enn  6^blorgai^  über 
gefcbmohenen  S(b»efel  geleitet  »irb.  @d  ift  eine 
buntelgelbe  ^lüfftgteit  00m  fpec.  ®e»icbt  1,7,  ftebet 
bei  138*'  unb  finbet  3ln»enbung  atö  £5fungdmittel 
bei^  S(b»efeld  beim  Sultanifieren  bei»  ftautfcbuIiS. 
b.3»eifa(b'Sblorf(b»efel,SCl,,  entftebt,  »enn 
@infacb4blorfd&»efel  bei  ge»ßbnlicber  Temperatur 
mit  &9U)X  gefattigt  »irb;  er  ift  ein  braunroteiS  £)l 
unb  febr  lei^t  gerfe^ar.  c.  Bierfacb'S^blor- 
fdb»efel,  SCI4,  entftebt,  »enn  ein3  ber  borigen 
©bloribe  bei  —22''  mit  Cb^or  gefattiot  »irb.  Qt  ift 
eine  gelbbraune  Slüjfigfeit,  bie  pcb  f*on  unter  bem 
©efnerpuntt  in  (Eblor  unb  3»eifa(b'G^b(orfcb»efel 
mjefet.  S)ur(b  SBaffer  »erben  bic  S.  fofort  unter 
Bilbung  t)on  Salgfaure,  f(!b»eflTger  Saure  unb  (bie 
beiben  erftem)  uon  S(!b»efcl  jerfeht. 

Cffafiiefelc^liitftr,  f.  S(b»efelcbloribe. 

CinlttefeU^iht^  f.  9tboban. 

CditiiefeUttäiifatite^f.9lboban»afferftofffaure. 

einl0efelbios9b,  f.  S(!b»eflige  Saure. 

9c9tiiefeleifeii,  (Sinfacb'  unb  3»eifa(bv 
f.  ©ifenfulfibe. 

9^AmeftlMl^d^eu,  f.  3ünbb&l3(ben. 

Ccntoef  elf  abmiimtr  f.  fiabmtumfulfib. 

Cc^toefelfolittiit^  ßinfacb',  ^retfa<b''  unb 
günff a(b',  f.  ftaliumfulfibc. 

eÄtoefelf ie^,  HRineral,  f.  @fenfie^. 

ei&ttiefelfobalt,  f.  Aobaltfulfibe. 

Cc^toefelfol^lettftoff^  fioblenbifulfib  ober 
Scb»cfclal!obol  (Carboneum  sulfuratum,  Al- 
cohol  sulfuris),  CSj,  eine  farblofe,  ba«  Siebt  ftarl 
bredjcnbc,  febr  bc»egUcbe  glüfftgteit  t)om  fpec.  (^e* 
»i(bt  1,272,  bic  ftcb  faum  in  2Baffcr,  leicbt  in  SlHoboI, 
^tber  unb  ßlcn  löft,  bei  46°  C.  fiebet  unb  angcgünbet 
mit  blauer  glamme  gu  Äoblenfaure  unb  fcb»efüger 

45* 


708 


Sd^wcfcßo^f  —  ©c^toefclfoure 


6dure  X)er6rennt  Set  @.  muvbe  1796  x>on  Sam- 
»abiud  in  S^eiberg  entbedt,  aber  evft  1688  oon 
Ütnton  @4r5tter  in  äBien  in  gT&^eret  3Renge  bat- 
ßeftellt,  bü3  e^  2)litte  bet  fünhiget  3<4te  gelanj 
i(;n  in  bie  ^Reiben  ber  jßrobutte  ber  (bem.  ®rjD( 
inbuftrie  einjufübren.  man  ftellt  ibn  bar,  inbent 
man  Scbtvcfelbantpf  burdb  in  eifemen  @ef&ien  ent- 
baltene  glüienbe  Äoblen  (Htet  itnb  ben  fo  gemon- 
nenen  toben  6.  ))on  beigemenotem  6<btDefel  unb 
anbetn  93erunteiniaungen  bur<b  2)efti(lation  reinigt, 
^m  unreinen  3uiianbe  bot  ber  6.  einen  b^wft 
wibertDArtiaen  Serudb;  gereinigt  ift  fein  ©erucb  bent 
be^  ^{txo}OTm&  &bnU(p.  3Ran  x>tttDmM  ben  6. 
in  tleiner  äRenge  in  ber^eittunbe,  in  großer  ba- 
gegen  in  ber  S^e^nit,  too  er  3ur  ^ftrattion  ber  ^yettc 
ünb  t)U  aud  Clf  amen  ((bem.  ßlgenminung),  OU))en, 
3RanbeIn,  öl-  unb  fettbattiger  SoQe,  ben  ölen  ber 
ftnocben  u.  {.  to.  bient.  ^a  ber  @.  Don  ber  £Mung 
bed  £)te  unb  ^etted  mit  Seubtigteit  abbeftilliert 
unb  n)iebergett}onnen  merben  tann,  fo  ift  biefc 
9nn)enbung  n)irtfdbaftli(b  n)i(btig  getoorben;  fte  ift 
aber  jeftt  bur(b  bie  bed  SSengind  unb  Petroleum- 
dtberiS  mebr  unb  mebr  t)erbrdngt  toorben.  9Ran 
oettoenbet  ben  ©.  femer  sur  iBereitung  bed  $böw= 
jifcben  Seuerd  (f.  b.).  ^it  6ti<f o|tobgad  verbrannt, 
giebt  ber  ®.  ein  intenftD  blduiicbwei^^  i&icbt, 
ba^  in  einer  befonbem,  oon  6«  @ell  in  99erlin 
fonftruierten  Sampe  gefabrlod  erjeuat  unb  für 
pbotogr.^tvede  angemenbet  tt}irb.  ^ieä^erbinbung 
be^S.  mitbenSllfalimetaüen(Sulfocarbonate) 
ftnb  mit  @rfolg  gegen  bie  9Ub(aud  angetoenbct 
»orben,  ebenfo  aucb  bie  @a(}e  ber  dEantbogenf&urc 
(lant^ogenate),  beren  Saüumoerbinbung  man 
erb&lt,  mbem  man  ®.  m  einer  £5fung  )}on  Kali  in 
ÄltobolfeW.  100  kg©.  foftenettoa35  2». 

S^focfelfoiif,  Ii3üf(belfd)mamm  (Agarlcus 
fasciculairis  Huda,,  f.  Safel  $il3e  II:  ©iftigc 
«Pilse,  5ig.  4),  giftiger  %\\i,  beffen  öut  2-5  cm 
unb  barüber  breit  mirb,  lebbaft  getbe  gdrbung^eigt 
unb  in  ber  ajlittc  eine  (Srbßbung  bcfifet.  2)er  öticl 
ift  ^iemli^  bocb/  aber  bt^nn,  bie  Sameden  fmb  an- 
fangt ebenfaUiS  gelb/bodb  balb  grüntidb  geförbt, 
XioA  {$(eif(b  ift  grünlidbgelb  unb  beft^t  einen  ange- 
nebmen  ^eru(b.  @r  tommt  gefeUig  an  alten  ^aum- 
ft&mmen  )>or  unb  ift  bei  oberflddbucber  $Betra<btung 
icicbt  niit  bem  eßbaren  Stodfddioamm  (f.  b.  unb  2:afcl 
$i(ie  I:  @6^bare  $iUe,  gig.  4)  ju  ücrmecbfeln. 

en^tocfclttiiifer,  f.  ^erfulflbe. 

SH^toefcneoet  (AolÜ'  unb  ^anfcbmefel- 
leb  er),  bie  in  9Ba{fer  (ddUcben  ^olpfulftbe  ber  3((^ 
fali'  unb  ^bmetalle^f.ÄaliumfulfibeJSalciumfulfib 
unb  Hepar.  [f.  3Q^anganfu(fibc. 

SH^foefelmimgim^  @inf  a<b  s  unb  3toeif  ad)  s 

Sibfoefclmäiiitfl^eit^  f.  Bergbau  ((äletoinnung). 

0f9ftier<littetane^  bie  SSerbtnbunaen  t)on  iBle= 
tauen  mit  6cbtt)cfel.  (©.  bie  ©injelartilel  unter  ben 
betreffcnben  Mctaßfulfibeh.) 

Sfj^foefelittilfl^  (Lac  sulforis),  feinft  verteilter 
6(b»t)efet,  »ie  man  ibn  bei  3erfe^una  »on  Super- 
fulfibcn  ber  ftar!  bafif(ben  SDletaUe  burcp  allmäbliiben 
©aurejufafe  erbdlt:  j.  SB.  CaS^  +  2HC1  =  CaCl«  + 
HjS  +  4S.  3Jlan  erbdlt  fo  ein  faft  tocifeei^,  anwerft 
feinet  ^utoer,  bai8  ficb  Icicbt  in  ©^njefelfoblcnftoff 
iöft  unb  obne  3toeifel  bie  rbombifcbe  ilRobiflfation 
be^  ©cbtt)cfcU  in  unfrpftallinifd)em3uftanbe  ift.  ©. 
n)irb  als  ipeilmittel  angemenbet. 

Sd^foefelmooYl^öbet^  f.  SRoorb&ber. 

SH^toefelit^  ^ejeicbnung  für  t)erf(biebene  ^er^ 
fabren  3ur3!5tung  ber  ^eime  geioiffer  auf  $flangen 


unb3:ieren  f(bmaro|enbenober@kirungdv  Söulni^^ 
unb  SSermefungi^Dorgdnge  )>ennia(benben  niebmi 
Organismen  burcb  Scbtoefelpr&parate.  ^aS  3.  V 
ftebt  sutoeilen  barin,  ba^  man  ©(bmefel  oB  fcim^ 
^jliufoer,  atö  ©(bmefelblüte  ober  ©(btoefelmiU,  aur 
ftreut,  g.  9.  beim  6.  ber  SBeinreben  pr  Unter 
brüdung  bon  f^&bigenben  %%vx\  meift  aber  ^v- 
fcbiebt  eS  bur^  älntoenbuna  fdpniefliger  ©dure  m 
©oiSf  orm  ober  in  m&ff  eriger  £öf  ung.  So  g.  ^.  befteh 
baS  6.  ber  äBeinfAJfer  (Einbrennen  berfelbtn* 
barin,  bafe  man  in  ibnen  reinen  ©(bnoefel  (Süt 
bronb,  f.  b.)  »erbrennt,  bis  er  »wen  Sauerftor 
manael  oerlifdbt,  unb  bann  bie  'Aaffer  I&ngece  3eit 
oerfcbtoffen  ftepen  lä^t.  öierbur9  merben  aUe^il; 
fporen,  bie  meiften  Batterien  u.  f.  m.  getötet  Xae 
©.ift  alfo  eine  3)eSinfeftion  (f.b.). 

®d|t9efeliiat»4tftaf  f.  fltber,  geto.&bnUcbet. 

Sdbtoefeldfeit^  f.  ©dbrnefel. 

Sdlwefeloi^Sbe^  bie  Serbinbungen  beS  Sauer 
ftoffS  mit©(b»«fel,  fo  baS  Scbioef etbio|\?b,  SO,. 
baS  älnbpbrib  ber  fdpiDefligen  ©dure,  unb  ©(btre^ 
f  eltrio^^b,  SO«,  boS  ©^ioefelfdureanbi)bnt. 

SAtoef  elirtteilfill^er,  f.  üuedfitberfulfib. 

«eQtoefelqtieaett^  f.  ©cbmefelm&ffer. 

SAlPffelteoeit^  f.  ©^lammregen. 
.  9^üfi»^t\Sü\bt,  naii  ber  2)eutf(ben  $ba:: 
ma!opöe  bon  1872  offiäineli  als  einf  acbe  6.  (Un- 
guentom  sulfaratum  simplex),  beftebenb  auSÜei; 
gereinigtem  ©(btoefel  unb  2  teilen  ©(b^einefett, 
unb  als  )uf ammengef e^te  ©.  (Ungaentmn su- 
furatum  compositum),  beftebenb  auS  1  Seil perei' 
nigtem  ©(bkoefel,  1  £eil  g^ulbertem  dii^^iuif"^^ 
unb  8  3:eilen  ©cbmeinef ctt  SÖcibe  ©olben  fmb  t>er- 
altete  SOlittel  geaen  ktH^t  unb  dbnlidbe  ßautleibcn. 
^ie  neuem  Sluf lagen  ber  $b<trmaf op&c  baben  teine 
biefer  Sorf(briften  aufgenommen.         [unb  €aljc. 

^AftiereIfaUe^fobielh)ie©ulfofaUe,f.©(bn^el 

Sci^toefeHüttve  (lat.  Acidum  sulfucicnm),  in 
waffcrfreicm3uftanbeSOs,©cbtoefcltriojb»>obe: 
©dbmefelfdureanb^brib  aenannt,  fomint  m 
ber  Dktur  nur  f ebr  feiten  als  oultanif dbeS  $robuft  in 
Södffem  bor;  bageijen  bilbet  bie  S.  in  %ow.  »er. 
©algen  gablrcicbeaRineralien,  fo  ben  ®ipS  (fdbtpefel 
faurcS  Okilcium),  fiiejerit  (fd)mefelfaureS  SRapc 
fium),  Rainit  (fcbmcfcifaureS  Valium  unb  f(bnjf»f. 
faureS  SWagnefium),  ©cbiocrfpat  (fd)mefclfaure^^5a: 
rpum),  ©öleftin  (f^mcfelfaurcS  ©trontium)  unt 
SBitriolbleierg  (fcbmef elfaureS  93lei).  3Wan  ei*dlt  ba? 
änbpbrib,h)enn  man  ein  Gemenge  pon  f (broctiiüf  r 
©dure  unb  ©auerftoff,  loie  man  eS  but(b  Huftromcr. 
oon  tongentrierter  ©.  auf  glübenbc  3iegetftüde  nad^ 
2lbf  orption  bcS  glcicbjcitig  gebitbcten  fflafferä  burd^ 
©.  erbdlt,  über  erbi&tcn  pktinierten  SlSbeft  leitet. 
loobei  beibe  G^afe  ftd?  ;^u  ©cbkoefelf  dureanbpbhb  cen 
einigen,  ober  burcb  gelinbeS  ©rpiien  oon  raucbenber 
©.  ober  burcb  ®lüben  üon  Sflotriurabifulfat  mit  ober 
obne  3ufa6  Don  ajlagncfiumfulfat  S>aS  2lnfci)brif 
bilbet  eine  auS  oerftljten,  feibegtdnjenben,  m%v^ 
>Rabeln  beftebenbe  aRaRe,  bie  fidb  mit  aSBajf er  äußert 
beftiaju  ^pbrat  »erbinbet  unb  gegenwärtig  in  grr 
^er  ajlenge  in  ber  3:eerfarbenbarfteUung  tlntccn 
bung  flnbet.  3)aS  Slnbt^brib  iommt  in  99ledjbö*ie:i 
oon  eOkgSnbalt  in  benSonbel.  SSon  ben  bbbran 
f^en  eigentlicben  ©.  fmb  bie  beiben  micbtiglten  ^ie 
raucbenbe©.(3Rorbbduf  er©.,  iBitriolöU  Aci- 
dum sulfuricüm  fumaas)  unb  bie  geiodbnlid'i: 
ober  englifdbe  ©.  (Acidum  sulfuricüm  concei:- 
tratum).  2)ie  raucbcnbe  S.  ift  eine2üiflöfuno»Dn 
©^»efelfäureanb\!brib  inenglifcberS.,  auSberTdr:: 


&djito^d\aüxtanf)tjlbxü>  —  ©c^tocfclfäurcüergiftung 


709 


6et  gemö^nlic^er  S^emperatur  bie  erftere,  mei^e  9lebel 
bilbenb,  abbunftet.  Bk  tourbe  früher  in  Ooi^kr 
unb  tDirb  nod)  ie^t  in  iBö^men  bur(ib^eftiUation 
t)on  ((^»efclfaurcm  (Sifenojpb  bargcftellt,  ift  eine  öl- 
a^nUd^e  f^lüjftgteit  i9on  1,86  bid  1,89  fpec.  ©etoic^t, 
au»  ber  ft^  m  bcr  Mte  toeiftt  Ärpftaüe  öon  ^i^r o= 
fc^mefclfdure,  ber  fr^ftalUfierten  6.  bc« 
Sanbete,  SaOßlOH),,  abf^eiben.  4)ie  ^prof*»efct 
fäurc  »irbneuerbinaömeiftbur^  SBermifdfecnöleiÄer 
ül^loletflle  6^efelffiurean^i9bnb  unb  engUfciper 
<5.  erbolten.  SWan  »emenbet  fie  gum  9luf löfen  Don 
Snbigo  unb  bei  ber  S)arftcUung  ber  93engol^  2Cn= 
tbracen^  unb  SReforcinfarben. 

S)ie  englif  <be6.,  ini^rerböcfeftenftonjentration 
bie  fog.  ßetpöbnliiibc 6.,  SOj(OH)j;  bilbenb,  tüirb 
im  grolartigftenSRaMtabe  nacb  einem  um  bieSRittc 
t)t»  18.  So^rb.  guerft  in  ^nglanb  aufgefommenen 
SSerfa^ren  bur^  Dypbation  »on  Scbtoeniger  6äure 
(f.  b.)  mitteU  Salpeterfdurc  bei  Öeaentüart  »on 
3öaf|erbdmpfcn  baraefteüt.  S)icfc  SDcetbobe  toirb 
baburcb  tecpnologifQ  x>ettDexthax ,  ba{^  bie  gun&d^ft 
iit  SHeattion  gebra(bte  6a(peterfdure  gu  Stidfo^i^b 
rebmiert  »irb  unb  letjtere^,  mit  Suft  jufammcnge- 
hxaqi,  ftd^  in  folpetrige  S&ure  ober  ein  ©emifii^  Don 
(Stirfoypb  unb  Stidftoffbioitob  »erftanbelt,  bie  beim 
3ufammentrcff  en  mit  f  dfetDeftiger  Sdure  unb  SOBaffer^ 
t)&m)ifen  abermals  €.  unb  Sticfo^i^b  liefern,  ^e^- 
tere  Dfpbationgtoirfung  !ann  mit  fiilfc  berfelbcn 
befd^rftnften  3Renge  Don  6tido;9b  beliebig  oft  toie- 
bcrbolt  toerben,  tocnn  nur  bafür  geforgt  »irb,  bab 
ftet^  Wtoeflige  Säure,  SBaüerbdmpfe  unb  atmofpbd* 
rifcfeer  Sauerftoff  im  ridfetigen  SBerb&ltni^  Dorpan^ 
t)en  ftnb.  Sltö  »^parat  für  ben  fabri!m&bigen  S3e= 
trieb  bienen  grojjc  Sleifommem  (f.  b.);  bie  ficJ^  am 
3Boben  bieferÄammem  anfammclnbe  Dcrbünnte  8. 
(Äammcrfdure)  toirb  entroeber,  toie  gu  ben3toe(f  en 
ber  6obabereitung ,  bireft  Dertoenbet  ober  fonjen^ 
triert.  93i3  »u  1,75  (60°  B.)  »irb  pc  bur*  ©rbifeen 
in  fla(^en  SBleipfannen  ober  im  ©loDerturm  (f.  b.), 
bi«  gur  fionjcntration  Don  1,84  (66°  B.)  in  ®la«- 
retorten  ober^Iatinapparaten  fongentriert.  S)ie  im 
Äanbel  fidfe  finbenbe  ©.  ift  feiten  reine«  ö^brat, 
fonbem  entbält  nod^  4— 6  ^rox.  2öaffer.  Sie  ift 
eine  farblofe  Slüffigfcit  Don  ölfonfifteng  unb  eine 
ber  ftürfften  Säuren  unb  treibt  be^b^lb  faft  alle  an- 
bem  Säuren  au«  ibren  Sl^erbinbungen  au».  (Sine 
bräunlicbe  Färbung,  bie  bie  Säure  be«  ipanbel«  oft 
geigt,  ift  auf  SBerübrung  mit  organifdfeer  Subftang 
gurürfgufübren.  3«  beadptcn  ift,  bob  bie  ro^c  öan= 
belöfäure  ftet«  S3leifulfat  entbält;  femer  häufig 
Djnjbe  be«  Stid ftoff«  unb  5(rfcn«.  S)ag  reine  S(Sh)e= 
feffäurebpbrat  bat  ba«  fpec.  ©eioicbt  1,85?  bei  0°, 
crftarrt  in  ber  fiälte  gu  SrpftaUcn,  bie  bei  + 10,5*' 
f (bmelgen ,  giebt  beim  @rtoärmen  etkoa«  Stn(^pbrib 
ab  unb  binterläbt  eine  Säure  H^jSO*  +  Vi«  HjO, 
bie  bei  338°  unDeränbert  beftiUiert.  S)ie  S.  geiiifenet 
ficb  bur(i^  grobe  ^ertt>anbtf(^aft  gum  äBaffer  au«, 
mit  bem  fie  unter  ^eftiger  SBärmeentmidlung  Der- 
fcbiebenemem.^erbmbungen  eingeigt.  3Ran  benu^t 
fie  be«(;alb  gum2:ro(!nen  Don©aien  unb  feften  unb 
flüffigen  Äörpem  ( ßpficcatoren  ber  cbem.  fiabora^ 
torien).  3»^  ber  SRotglübbifte  gerfefet  ficb  bie  S.  in 
fcbtoeflige  Säure  unb  in  Sauerftoff.  S)er  mäcbtigc 
SluffcbtDung,  ben  bie  cbem.  ^nbuftrie  feit  253abren 
qcnommen,  ift  einegolge  ber3ierooüfommnung  bcr 
S^»efelfäurefabrifation,  benn  e«  giebt  feinen  3toeig 
ber  ©robinbuftrie ,  »oran  nicbt  bie  S.  bireft  ober 
inbireft  Slnteil  \)at  Sie  finbet  unter  anberm  8ln= 
loenbung  3ur5)arftellung  ber  meiften  Säuren  (Sal^ 


t)eterfäure,  Salgfäure,  fibwefligen  S&ute,  ÄoWen« 
fäure,  64troncnfäure,  Söeinfäure,  $bo«rtorfÄute, 
Stearinfäure),  gum  Stuff^lieben  ber  $bo«pbate  gu 
^üngerpräparaten,  gur  Bereitung  be«  $l^o«p^or«, 
be«  ®lauberfalge«  unb  ber  Soba,  ber  ^ottaf^e,  be« 
tlloun«  unb  ber  Vitriole,  gurScbeibung  be«@olbe« 
Dom  Silber  burcb  Slffinierung  (f.  b.),  gur  ©ntfilber 
rung  be«  S(bn>anf upfer«  unb  be«  Hupf erftein«,  gum 
9lafnnieren  be«  mhf>\&,  Petroleum«  unb  Paraffin«, 
in  ber  Stärfeguderfabrifatipn,  gur  ©erfteüunöi  be« 
^ergamentpopier« ,  bei  ber  SÖcreituna  Dieler  Ä^eer= 
färben,  gum  SSerfeifen  ber  gettc  unb  Die  unb  neben 
Salpeterfäure  bei  ber  SSereitung  bcr  SRitroDcrbin- 
bungen,  »ic  Sc^iebbaumtooUe,  91itroalpcerin  unb 
2)pnamit,  81itrobengol,  ^ifrinfäure  u.  f.  to. 

6auDtprobuftion«länber  für  S.  fmb  Gnglanb, 
Scutfcplanb,  ßftcrrcicb  unb  gronfreicb.  3«  S)eutf(ib^ 
lanb  geiDinnen  befonber«  bie  fi«falif(ben  igütten: 
merf  e  be«  ßarge«  ((So«lar)  unb  be«  fäcbf .  @rjgebirfic« 
S.  al«  9lebenprobuft  au«  ben  borti^en  ScJ^ioeTel' 
ergen.  1895  betrug  in  S)eutf^lanb  bie  $robuftion 
538000 1  im  SBcrtc  Don  14,9  SRiü.  2R.,  bie  ßin? 
fubr  (1896)  8061  t  (SBert:  0,48  SWiü.  3W.),  bie 
3lu«fu^r  23  799 1  (2Bert:  1,4  Sölill.  3».).  2)cr  $rci« 
ber  S.  ift  in  ben  legten  3abrgeb<Hen  faft  ftettg  oc: 
fünf cn.  1897  f often  100  kg  im  ©rofel^anbcl  8^«  Wt. 

S)ie  S.  bilbet  mit  ben  Safen  fcbioefelfaure 
Salgc  ober  Sulfate.  2)ie  neutralen  Salge  finb 
fämtUcb  in  Gaffer  lö«li(b,  mit^u«nabme  be«  fcbioe^ 
felfauren  iBarpum«,  Strontium«,  (S^alcium«  unb 
93leioypb«,  Don  benen  fub  ba«  erfte  gar  nid&t,  bie 
anbem  brei  nur  fe^r  f(b»cr  löfen.  Sic  bilbet  al« 
gtoeibafifcbe  Säure  neutrale  unb  faurc  Sdge.  über 
bie  toicbtißften  biefer  Salge  f.  bieCSingelartifel:  Sllaun 
(fongentrierter),  Slmmoniumfulfat,  Slnbpbrit,  ©a- 
rpumfulfat,  SBitterfalg,  93leifuttat,  ©öleftin,  ßifen^ 
fulfate,  (Sip«,  ©lauberfalg,  fiabmiumfulfat,  Äa- 
liiiinfulfate ,  Äupferfulfat ,  Quedfilbcroypbfulfat, 
SiitKtfulfat,  Strontiumfulfat,  3inMulfat. 

SSgl.  £unge,  ©anbbucp  ber  Scbtoefclfäurefabrifo^ 
tion  12.  ^Jlufl.,  ©raunfcbto.  1893;  SBb.  1  be«  «fianb^ 
bucfe^  i)cr  Soba=3iibuftrie»);  3urif(b,  öanbbud^  ber 
S^toefclfäurcfabrifation  (Stutta.  1893). 

^H^foef elf  jhtireim^tlbYtb^  T.  S(bküefelfäure. 

^ditif^t^mttnwno^töt^i^^tiu,  f..6:(^lor= 
fulfonfäure. 

eAtnefelfimtet  ttatt,  f.  6:alciumfulfat. 

^afoefelFmtted  'Sflattinm,  f.  ©lauberfalg.  . 

Cdifoefelf citttenetgifttttig,  S  u  l  f  0  ^  p  «  m  u  « , 
eine  ber  bdüfiger  Dortbmmcnben  SSergiftun^n, 
meil  bie  Scbtoefelfäure  auffaüenb  oft  in  ben  nic^ 
bem  SSolf«flaffen,  namentlich  Don  2)icnftboten,  ®c- 
merbetreibenben  u.  bgL  gu  SelbftmorbDerfu(j&en  Dcr^ 
menbet  toirb;  bocb  geben  nicbt  feiten  audf  gufälligc 
äienoecbfelungen  5lnlab  }ur  S.  S^acb  bem  (äenufe 
Don  fongentrierter  Scbtoefelfäurc  erfolgt  fofort  eine 
au«gebe^nte  Slnäfeung  unb  Sierfiftorfung  ber  SWunb-, 
^Jtadpen-,  Speiferö^ren-  unb  SRagcnfc^leimbaut  unb 
unter  (heftigen  brennenbcn  Scbmergen,  anbaltenbem 
ffiürgen  unb  ©rbretben  fd^ioargblutiger  SRaff cn  tritt 
ber  Sob  oft  fcbon  nacb  loenigcn  Stunben  ein.  Söei 
ber  Derbünntcn  fäufUd^en  S^tocfclfäure  (33itriolöl, 
Oleum)  ift  bie  ^mirfung  gtoar  geringer,  bocb  er^ 
folgt  aucb  biet  bäupg  binnen  24—36  Stunben  unter, 
iölutbrecbcn  unb  5)ur(bbDbmng  ber  ÜJlagentoanbung 
ein  töblidfeer  2lu«gang.  Unterliegt  ber  Äranfe  nicbt 
ber  Ginmirfun^  be«  (Sifte«,  fo  fommtc«  »äbtenb 
ber  Teilung  leicbt  gu  au«gebel^nten  9fJarbenf(bmrti' 
pfungen  unb  SBerengemng  Don  Speiferöbre  unb 


710 


©(^»cfelfd^nittc  —  ©d^iocfltgc  ©ourc 


äRagen,  bte  ben  ittanten  oft  nai^  SRonaten  nix^ 
datm  entfeftU(^en:dungertobe  entgeaenffl^ten.  Gr« 
tannt  mirb  bie  @.  ^atan,  baft  bei  ipr  ber  flftfc^otf 
fi^^tuaT)  ift,  toA^renb  er  bei  Sergtftuno  mit  Salpeter- 
fAure  ge(b,  mit  Satbolf&ure  toei^  ift.  din^reifenbe 
Se^anblung,  toie  Sred^mittel,  ift  (ontratnbiiiert, 
au(b  barf  im  Slnfang  ni^t  äBaffet  aegeben  toerben, 
toeil  €(bmefelfAure  mit  äBajfer  3ufammenaebra(^t 
fi^f  ftavt  evpigt,  'ebenfo  ftnb  to^lenfaute  nltalien, 
mie  flreibe  unb  @oba^  ]6^Mxi),  ba  bie  ft^  ent^ 
widelnbe  fio^Ienfdute  ben  SRaoen  ftarf  ouiSbe^nt 
unb  fo  ber  Sc^metetfOure  na^  allen  ©teilen  Beitritt 
loeijcpafft,  anbererfeitd  bie  anaedftte  aRagentDanb 
leicpt  aum  3^^^^^  bringen  lann.  3unfi4jt  ift 
61  in  aeben  unb  erft  fpAter  f^leimioe  ®etrdnle 
unb  ^Italien.  ®egen  bie  borftanbenenSef^toerben 

Eb  (Si^piUen  su  i^erorbnen.  Sei  entfte^enben  SHar- 
tberengerunaen  ber  6peiferÖ^re  ift  bie  median. 
SrtDeiterung  mittetö  Sonbierung  oorjnne^men. 


Mtnefelf^ttitte,  L.  Süfiibfanb; 


mt  elliKet,  f.  Silberfulfib. 

Ctatne  elttios«^  f.  S^toefelfAure. 

®4t9ereItii8frer(Theiopeffae),  aRineratiDajfer, 
bieft6  burd^  il^ren  ®el;alt  an  @$toef  etioajf  erftoff  unb 
IbiSlicpen  @(^n)efelmeta(len  audjeicpnen.  %tx  meift 
in  ber  §orm  \)on  Sd^toefettoanerftoffgoiS  in  i^nen 
enthaltene  ©(bmefel  giebt  i^nen  einen  (3miii  unb 
®tiö^mad  nadp  bief em  ®afe  unb  ^Aufig  infolge  oon 
audgefc^iebenemS^toefel  ein  fc^toad^  opaKfterenbei^ 
äCnfe^en.  ^uiS  einigen  Reifen  Scbtoefelauellen, 
g.  9.  ber  oon  Xadben,  fubttmiert  Sd^mefel  in  %otm 
jarter,  [oder  )ufammenge^aufter  ftrpftaQnabeln, 
meiere  bie  3D&nbe  unb  ®etoötbe,  toobunp  bie  Ouel- 
len  eingefd^lofjen  ftnb,  belteiben.  SUtobifijiert  toer- 
ben  bie  SSirfuhg^nber  6.  burc^  bie  SSeimifd^ungan- 
berer  Stoffe,  unb  man  unterfd^eibet  fonaA  1)  alta- 
lif  (^-muriatif  (be,  in  benen  k)or  ben  übrigen  Se- 
ftanbteilen  fioc^taig  unb  to^Ienfoured  9latron  )[>or' 
maltet,  g.  9.  )u  Hacken;  2)  atlatifc^-falinif^e, 
in  benen  ft4  neben  ben  angefahrten  Stoffen  nod^ 
f(^tt)efelfaurei^9latron  (®(auberfali)  oorfinbet,  %.  SB. 
^uäBarmbrunn  unbSanbed;  3)  erbig'f  alinifd^e, 
m  benen  fd^mefelfaure  @at}e,  namentli^  erbtge,  bie 
erfken  Kebenbeftanbteite  bilben,  j. ».  ju  »abcn  bei 
SBien,  9lennborf ,  @Ufen,  ftreutb  u.  f.  to.  ^lit  6. 
baben  bad  gemeinf(^aftli(^,  ba^  fte  bie  Hb-  unb 
9udf onberungen  ber  Auftem  unb  ber  Sd^Ieint^aut 
befbrbem  unb  ben  Slutumlauf  befc^Ieunigen.  3m 
allgemeinen  toenbet  man  fte  an  gegen  ^piSfraften, 
(j^onif (^e  Jhrant^citen  ber  Äußern  5aut,  bie  in  unter« 
brüd^er  2:^&tia!eit  ober  re^eboibriger  Hbfonberung 
berfelbett  beftepen,  ^ant^etten  ber  Sd^Ieitn^dute  in« 
f otpe  brtUd^er  Sc^mAd^e  unb  €todungen  bed  Slut- 
treüSlaufd  in  ben  Unterteibdorganen,  namentUd^ 
ß&morrpoibalbefc^toerben.  S^orgugiStoeife  benu^t 
man  jte  atö  SBab  in  aUen  t$ormen,  weniger  aud^  a\& 
®etr&nt  ^ie  toic^ti^ften  beutfc^en  @.  unb  bie  oon 
Stachen  unb  Surtf 4etb,  Sanbedt,  Sangenfalga,  ^lenn- 
borf,  SUfen,  92ümberg,  SBeilbad^  unb  Sangen- 
brflden.  Su^er^alb  3)eutf(^(anbi»  ftnb  atö  ^eiClrdf^ 
tige  6.  berühmt  bie  6(^h)efe(aue[len  oon  Saben 
bei  SSien,  bie  ioercule^bAber  bei  3Re^abta  unb 
Zrentfd^tn'ZepIift  in  Ungarn,  ^bano  unb  Sequi  in 
S^taUen,  iBaben  unb  Sc^ingnad^  in  ber  ©d^toeij,  Si; , 
San^geS,  St.  Sauoeur,  Sauteretd  unb  Sagn^red 
b^Hbour  in  ^tantreid^  unb  Sanomgate  in  @ng(anb. 

C4lDefelt9afferftoff^^pbrotHonfAure, 
HgS,  eine  gadfbrmige  ä^erbinbung  beiS  Sd^toefeld 
mit  bemäßafletftoff,  bie  in  ber^latur  in  benSd^toe^ 


felquellen  (f.  ÜRineraltDftffer  unb  Sdbtoefebo&üer) 
oortommt  unb  ft(^  burd^  pulnid  in  9lord{ten  unb 
in  groger  9Renge  in  ftloaten  bilbet  ^efe  Serbm: 
bung  mac^t  ftd^  immer  burd^  i^ren  ®entdb  nab 

iauien  @iem  bemerf Cid^.  6.  toirft  erftictenb  unb  im 
löd^ften  ®rabe  giftig;  bod^  ^aben  geringe  %n^en 
beiSfelben  eine  entfd^teben  toot^It^&ttge  SBirtung,  6^ 
fonberiS  auf  bad  Sftefpirationdfpftem.  6.  untet^t 
t>a&  Serbrennen  nici^t,  oerbrennt  ober  felbft  mit 
blauer  flamme  gu  fc^toefliger  S&ure  unbSajjer. 
3)urd^  i)vnd  unb  Slblü^Iung  toirb  6.  in  eine  iiait 
Ud^tbrec^enbe  ^fftgteit  \)ertt)anbelt,  bie  bei— 61/ 
fiebet  unb  bei  —  85^  erftarrt.  ©er  S.  toirb  bereitet 
burd^  überaieben  k)on@d(^mefetmetaUen,  namentlicb 
Sc^toefeleifen,  mitk)erbünnter€4toefelfdure,  »06« 
bod  ®aiS  entmeidbt.  (Sr  ift  in  ber  d^tm.  Snalpie  etn 
toertooUed  aRittel  gur  3:rennung  ber  SRetolIe.  %\A 
a\&  toirtfamed  9iebu(tiondmittel  mirb  @.  benu^t. 
SRit  ben  £öfungen  ber  meiften  SRetoOfahe  feftt  ^ 
ber  6.  teitö  in  f aurer,  teitd  in  aOalifcper  ä^fung 
unter  Silbung  oon  Smftben  um.  Sine  äbfoi))tion 
bed  ®afeiS  in  SBaffer  ift  bad  Sd^toefetaaflei 
ftofftoaffer  (Aqua  hydrosolforata),  bod  alilütit 
gend  benu^t  toirb.  Tniumfulf^brat 

Ci6t9efelt9«ffetftoffaiimwmaf ,  f.  fLvmt 
Sotnefeltomevllafftii^et^  f.  Sd^nefel 
Ccbtoefelaiiiff  f.  3mlfulftb.  [tooffecftoj?. 

S<9tveffige  e^OMtt^  Scbtoef elbiofpb,  SO,, 
atö  Sn^pbrib  einfarblofed,  fte^enb  ried^enbed,  iAun 
lidft  f  d^mectenbei^,  burd^  ä)rud  unb  ftdlte  leicht  }u  dmr 
^üfftgfeit  oerbid^tbared,  in  SBaffer  abforbterbore^ 
@ad,  bad  auf  oiele  $flamen  blei^enb  eintoirtt  unb 
burd^  Serbrennen  bed  €(btoefeld,  burc^  Slöjten  rm 
6d^toefeltieiS,fiupferKedunb3intMenbe,bun6fto<l^fn 
oon  Sd^toefelf&ure  mit  fto^le,  Sc^toefel  ober  flu^fer 
bargefteüttoirb.  9Rantoenbetfteentn>ebera[iS@adii 
SSajfer  auf getöft  ober  in  f^orm  fd^efiigfaurer  Soljt 
mit  Kalium  ober  9latrium  oerbunben,  an  tmb  benutit 
fte  k)or)uaiStoeif  esutn  Sleic^en  tierif  (^er  Subftonjen. 
tote  ber  Seibe,  äBolIe,  ber  Sd^io&mme,  ber  S^bem 
u.f.to.,  toeld^efiörper  burc^  bad  getob^n(i4^eSB((id)^ 
mittel,  burc^  (S^lor,  gerftbrt  ober  nid^t  entf&rbt  fon^ 
bem  gelb  gefärbt  toerben.    Sie  bient  femer  }um 
Sdleic^en  ber  Strob;  unb  Aorbgefiecbte,  }um  (Sntf  emai 
oon  Dbft«  unb  äBeinflecten  aud  9Bdf<tie  fo»ie  aii 
^edinfettiondmittel  (f.  ^e^infeftion),  sunt  ^on^ 
feroieren  bed  ßopfeniS,  ber  eingema^ten  %aiif, 
beiS  äBeind,  bed  SieriS,  bei  ber  Saturation  berBuder 
fdfte  u.  f.  to.  (S.  anii  Sd^toefeln.)  S)ie  6. 6.  bat 
bei  ®egentoart  oon  9Baf|er  groge  9leiguna,  Sam- 
ftoff  aufzunehmen  unb  in  Sdptoefelfdure  (f.  b.)  über 
}uae^en,  unb  ift  ba^er  bad  ^uptf dd^lic^fte  9RateriaI 
bei  ber  ^brifation  ber  engl  S^toefelfdure.  9lur 
berfelben  6igenf(^aft  beruht  i^re  Untoenbung  aU 
Mebuftton«mittel.    3n  neuerer  3eit  lommt  hcA 
Sd^toeflig(durean^pbrib  au4  in  fwffitger  %om  in 
ftarttoanbigen  ®efd|en  in  ben  ßanbel.  3^  ^^t^ 
ift,  baft  bie  S.  S.  giftig  ift  unb,  aud^  tn  gerinoen 
strengen  eingeatmet,  bie  Sltmun^organe  W^ 
reijt  unb  in  Sntiflnbung  oerfe|t  S9ei  etnatnnifl(( 
größerer  SRengen  toirb  Sttmmriftenbronqpf  unt 
ürftidungiStob  beobadptet.  ^ie  f (^toefligfauren 
Salje  ober  Sulfite  entf^nwd^en  einem  6dure 
bpbrat  H-SOs,  ba«  in  freier  Sorm  ni^t  ab 
((fteibbar  ift,  ba  ed  fofort  in  »n^pbrib,  SO*,  unt 
SBaff er  lerfdat  »l«  |toeibaftfd?e  Sdure  bilbet  bw 
S.  S.  gtoei  Seiten  oon  Sahen,  oon  benen  bie  neu^ 
tralen,  abgef eben  oon  ben  3ulalifulfiten,  in  mm 
meift  unlWlidb  ftnb.  »onben  fauren,  benWi 


©(^»cgcl  —  ©d^ioeibttift 


711 


fiten,  ftnb  aud^  tie  Sal^e  ber  aßatifc^en  drben  Vb^- 
({(^.  EUe  Sulfite  toerben  bittet  ttArtete  @duren 
unter  Sntmidluna  \)on  Sd^toefligf&urean^^^brib  get' 
legt.  Son  ben  %ltalibifulftten  benutzt  man  baiS 
jiDeifad^f^toefligfaure  9latrium  (faure 
f cfetoefli^faurc  Slatrium,  Sflatriumbifutfit, 
NaHSOs)  in  berjßa^ierfabrifation  unter  bem  ^'lamen 
21  n  t  i  (^  1 0  r  jur  6ntf  emuna  be«  überf  (Wf  fioen  ©^lor- 
oafeiS,  auntSBafc^en  unbSleic^en  berSßoueunb  ald 
KonferDierungÄmittel.  (Sine  Söfuna  t)on  faurem 
fci^iDefUgfaurem  Calcium  (f.  Salduntbifulfit) 
bient  aU  ^eiSinfeftioniSmittel  unb  nantentlidp  }ur 
3)arfteUun0  Don  Sellutof  e  für  bie  $apierfabrifation 
(3Ritf(!^erIi(^d  Setfa(^ren).  2)ad  neutrale  ^la- 
triuntfulfit  finbet  in  ber  ^botogra^^ie  Ser^ 
wenbung.  [ber  ©(bnabeljlöte  (f.  b.). 

SiblDegel^S^koageCSc^toieael,  einellrt 

C^liiegletf  Gilbert,  Geolog,  $biIofop^  unb 
i5iftonter.  geb.  10.  f^ebr.  1819  ^u  mxäitlhadi  im 
SBürttemberaifdben,  warb  auf  ber  Unioerfttdt  Tü- 
bingen bur(b  äour  auf  bad  @tubium  ber  t^tftor. 
Geologie  Eingeleitet,  ald  beffen  erfte  f^ruc^t  ber 
a3ftontanigmug»  (Xüb.  1841)  eifAien.  S)icfe  Sc^ft 
mie  mehrere  anbere  in  3eüerd  c3)9eol.3a|^rbü(JEem» 
oeröffentlic^te  Slb^anblungen  )ogen  6.  bieUngunft 
ber  mürttemb.  fiirc^enbe^brben  gu,  tved^alb  er  bie 
tbeoL  £aufbal^n  berlie^.  Qx  grünbete  im  Sommer 
1843  bie  «3aErbü(Eer  ber  ©egentoart»,  bie  bi«  SWittc 
1848  erf^ienen,  unb  habilitierte  ftd^  im  ßerbft  1843 
als  $n))atbocent  ber  ^^ilofoppie  unb  tlaffifciEen 
$Eilologie  an  ber  Tübinger  Uniberfttdt,  tuo  er  1848 
eine  auBerorbentlid^e  $rofefTur  ber  !laf{tf(i^en$Eilo: 
iDgie  erhielt  unb  5. 3an.  1857  ftarb.  3)ic  ©raebniffc 
feiner  tl^eol.  Sorf(ibungen  ^at  S.  in  ber  6c^ft  «3)ai5 
nacibapoitolifdi^e  Beitalter»  (2  iBbe.,  Züib.  1846)  nie^ 
bergelegt.  Son  feinen  übrigen  !ir(Eenge|<Jbi(!6t: 
lid^en  SBerfen  ftnb  mi^  gu  em^A^en  bie  Xudgaben 
ber  eiementimfcben  Somilien  (@tuttg.  1847)  unb 
ber  «Äird&engeWicJ^te»  bc3  Gufebiud  (ebb.  1852). 
6el^r  »erbienftttcb  finb  ©.8  Slrbeiten  über  (Se- 
fc^ic^te  ber  $9ilofopt)ie..  ^abin  gehören  bie  Slud- 
aaht  ber  •Tlttcüp\)i9fiU  bed  3(riftotele^  (mit  über^ 
fcöung  unb  ftommentar,  4  Sbe.,  %üh,  1847—48), 
bie  «@ef(j^i^te  ber  ^^ilofop^ie  im  Umri(»  (Stuttg. 
1848;  14.  EufL  1887;  audft  in  9ieclamd  «Unit)erfa^ 
bibliot^el»)  unb  bie  nac^  feinem  2:obe  ryon  ^bftlin 
)}eröffentticEte  «©ef^id^te  ber  griec^.  ^^ilofop^ie» 
(3:üb.  1859;  2.  8lu3g.  ber  3.  Iluff.,  §reib.  i.  f&t. 
1886).  SBertDoa  ift  aud^  feine  «SHbm.  ©efd^ic^te» 
(©b.  1—3,  Zfib. ;  2.  «ufl.  1867—72 ;  fortgefefet  »on 
eiaf on,  ®b.  4  u.  5,  »erl.  unb  Salle  1873—76). 

SH^tQeifl^,  "^tden  im  preu6.  aiieg.^iBeg.  unb 
Sanbtreid  ^rier,  linid  an  ber  SRofel,  an  ber  Sinie 
^bleng'3:rier  ber$reu(.@taatdbaEnen.  ^at  (1895) 
2994  tat^.  @.,  ^0%  3:elegrapE,  (at^.  flircbe,  firanten^ 
boud;  ©erbereien,  iBranntmeinbrennereien,  fialf^ 
brennerei,  Steinbrüd^e.  9loteifenfteingrube,  3Bein: 
unb  Obftbau  unb  SSiepguc^t.  ^a\)ehei  ber  778  m 
lanae  9)ceulenn)albtunnel  ber  SRofelba^n. 

en^lDeifl^el,  Stöbert,  S^riftfteQer,  geb.  12.  ^uli 
1821  gu  fibnigiSberg  i.  $r.,  ftubierte  Teit  1844  in 
^Önig^berg  ^td^i^-  unb  ftameraboiffenfc^aften,  gab 
1848  mit  3B.  ©ommerfelb  bie  c^or^eitung  für 
'^reu6en»  ^eraud  unbjc^rieb  für  liberale  iBlAtter, 
bid  ipn  ber  ^rud  ber  Sfteattion  gmang,  nac^  Sau- 
fanne  überguficbeln.  Sanb  unb  Seute  ber  frang. 
fiantone  ber  Sd^tveig  unb  Saboi^end  fd^ilberte  er  in 
me^rem  9lobeUenfammlungen  unb  (Srg&^hingen. 
3m  .^erbft  1861  ging  S.  na(t  iBerlin,  lebte  bann 


in  Sanno))er  unb  Seipgig  unb  fe^rte  fd^lieflid^  nadb 
Serlin  gurüd,  um  bie  dlebaftien  ber  «^eutfd^en 
9lomangeitung»  gu  übernehmen,  bie  er  bon  1869  bi^ 
1883  führte,  gür  bieje«  3oumal  fd&rieb  er  ben  SRo^ 
man  auiS  ben  preu|.  ipintertoülbem  «3)er  ^itfd^toin- 
ger»  (4.  Aufl.,  »erL  1894),  ben  SRoman  «3)er  »ilb^ 
f*niöer  »om  3l*enfee»  (3.  Slufl.,  3  »be.,  ebb.  1876) 
unb  «S)ic  gaßner  »on  St.  SSigil»  (3  9be.,  ebb. 
1881).  S)ie  grud^t  einer  Steife  bur*  gtalien  »arcn 
bie  «^Ual.  »lütter»  (»erl.  1877)  unb  «©amiüa»,  eine 
röm.  9lobelle  (ebb.  1886:  2. 2lufl.  1887).  Hufeerbem 
berbffentlic^te  er  bie  @rg&blungen:  «ä^erloren»  (1891), 
«3)er  Schmuggler»  (2.  Jlun.  1892),  «ßeimatloiS» 
(2.  »ufl.  1892),  unb  bieWomane:  aS)er  flrümer 
öon  Sllicj»  (8.  2lug.  1882),  «5)er  Ul^rmadfeer  »om 
Sac  be  3oui»  (2.  Stuft.  1892),  •'S>aS  n)ei^e  fireug 
in  Drmont»  (2.  2lufl.  1893),  «5)ic  SBilbbeuerin» 
(2.  2lufl.  1893),  «Sein  ober  5li(btfein»  (1894). 

9^^i»t\d^0tht,  fiat^arine  äBill^elmine,  niebeb 
Idnb.  3)idEterin,  f.  SBilberbij!. 

CH^liieibitUl^  e^emaligeiS  unmittelbare^  {j^ür- 
ftentum,  umfaßte  ettoa  2420  qkm  unb  gebbrt  le^t 
leite  gum  SRcg.=»eg.  9re«lau  (»reife  S^  SReid&enbad^, 
Strieaauunb9)albenburg),teitegum9teg.sa3eg.Sieq' 
ni^  (Greife  Soltent^ain  unbSanbedl^ut).  @d  n)ar  mit 
bemSredlauerSürftentumengberbunben.  Srftnad^ 
bem  2;obe  he&  öergogiS  Seinri^  IV.  (1290)  erhielt  eiS 
eigene  SanbeÄ^errcn.  3)er  erfte  »ar  SBolfo  L,  beffen 
Sinie  in  unmittelbarer  m&nnli^er  Erbfolge  bid  1368 
regierte.  3nfolfle  be8  mit  ftönig  ftarl  I.  ©on  Sö^s 
men  (ftaifer  Äarl  IV.)  1353  abgef^loffenen  SSertrag« 

gel^brte  haS  ^^rftentum  nun  gur  Krone  iBö^men, 
id  ed  1741  an  $reu^en  abgetreten  lourbe. 
ed^tneibtti^«   l)  Sttei»  im  preu^.  9ieg.^iBeg. 
Sre^lau,  ^at  590,5?  qkm  unb  (1895)  96795  @., 
3  St&bte,  110  Sanbgemeinben  unb  78  ©utiSbe- 
girte.    —  2)  Äreiöftabt  im  ftreid   S.,   früher 
i5auptftabt  bei^  f^ürftentumd 
S.,  an  ber  SBeiftrife,  am  %ni 
be^^ulengebirgeS  unb  an  ber 
Sinie  ^meng^  Glaubten  ber 
$reu6.  StaatSba^nen,  Si^ 
beiS   SanbratiSamted ,   eined 
Sanbgerid^td  (OberlanbeiSges 
ri*t  öreÄlau)  mit  10  Slmt«^ 

Eichten  (»$reiburg  i.  Sc^l., 
eblanb  t.  St^l.,  ®otte3= 
g,  Sliebertoüftegierjgborf, 
9limptf(Ej  gieicbenbad&  i.  Sd^l,  S.,  Stnegau,  äöal* 
benburg  i.  Sc^l.,  3obtcn  am  Serge),  eine«  2lmti8= 

gerid^t«,  Segirtef ommanbog ,  ber  21.  Snfanterie- 
rigabe  unb  einer  Sanbeldfammer,  ^at  (1895) 
26130  (13221  münnl.,  12909  mcibl.)  6.,  baruntcr 
9985  Äatl^olifen  unb  228  J^iSraeliten ,  in  (Samifon 
bai8 1.  unb  ha^  »VüftlierbataiOon  bed  ©renabienegi- 
ment«  ftönig  griebridb  fflil^elm  H.  (1.  fd^lef.) 
Sftr.  10  unb  bie  3.  unb  Mcitenbe  Slbteiluna  be«  Äelb^ 
artillerieregiment«  bon  $eucfer  (fd^lef.)  9(r.  6,  $oft' 
amt  erfterftlaffe,  Slelegrajp^i,  fcpbne  $romenaben 
an  Stelle  ber  geftungStoerte,  bier  ftirdfecn,  barunter 
bie  ebana.  ftird^c  gur  2)rcieinig!eit,  eine  ber  brei 
griebenSmcfeen  (f.  b.)  unb  bie  (atb.  ^farrfird^c  mit 
Surm  (103  m).  bem  böd&ftcn  in  Sdfelefien,  euang. 
®i^mnafium,  bb^ere  2Rab(tenf*ule.  ftorrcftionf?', 
Sanbarmen:  unb  Stabtarmen^aud,  SBürger^oJbital, 
SBoifenWufer,Sc^lad^tl^auS ;  gabrüationbonaBoUe, 
Seber,  öolgftif  ten,  lanbtoirtf  dbaf  tlidfeen  ©erüten,  TOa- 
f deinen,  SRabeln  unb  öanbfdpupcn,  Oetreibe«,  SSie^- 
unb  ©arnmärfte.   5)a3  Scfemeibnifter  SBier  ift  feit 


712 


@d^mcibni|cr  ©cbirgc  —  ©d^ioeig^ofcr 


langer  B^it  (untet  bem  9lamen  6(^5pd)  berül^mt 
unb  tourbe  int  16.  Sa^r^.  felbft  nadb  Statten  aa^' 
qefü^  ^ie  6tabt,  bid  1867  eyeftung,  batte  int 
^iebenj&^rigen  Stiege  ^toei  Belagerungen  butcb  bie 
Cfterreui^er  unb  }tt)et  burcb  bie  $reu^eti}U  befteben, 
unter  benen  bie  bon  1762  burcb  bie  $reu^en  bie 
benhoflrbigfte  mar.  1807  n}urbe  6.  )oon  ben  gran- 
3of«n  erobert.  —  S»gl.  g.  3. 6*mibt,  ®ef(bi(bte  ber 
etabt  e.  (2  ®be.,  ©^»cibn.  1846—48). 

Cfl^liiei^iiltict  ®eHt;gc  ober  docbtoalb^ 
gebitQe,  eine  reiunbe  93era(anbf(baft  in  ben  @U' 
beten,  tnt  91.  beS  @(after  ©eoirged  (f.  b.),  mit  bent 
.^eibetberg  (950  m),  bem  6piiberg  (876  m)  unb 
ioocbmalb  (841  m);  öftUcb  )>on  Sd^loeibni^  erbebt 
fi(b  bie  ifoUcrtc  Äuppc  bc«  3obten  (718  m). 

9^tbmtihniiitv  SBaffet^  f.  ^eiftri^. 

@^<Mieifttffett  ober  @aCid  (Pithecia),  eine@ats 
tung  fftbamerif.  Stffen  )7on  jiemlid)  plumpem  Bau, 
mit  [tarier,  bunfler  Bcbaarung  unb  einem  buf^ig^n 
Scbtoanje.  ^ic  b&ufigfte  ber  fteben  Slrten  ift  ber 
6atanöaffe  (Pithecia  Satanas  Geofr,,  f.2:afel: 
Slffen  ber  3Reucn2öclt,3ig.  4),  mit  40cm  langem 
Körper  imb  35  cm  (anaem  S^njanj,  einer  bicbten 
Sebaarung  be«  Dbcrfopfeg  unb  ftarfcm  Sadenbart; 
er  ift  ein  ^mo^ner  bed  äquatorialen  Sübamerifad. 
^er  etmad  größere  Pithecia  monachus  Geoffr,  ober 
^Ibncb^affe,  mit  bid^tem,  oben  graufci^toanem, 
tmter^alb  in§  9tbtli(be  ^iebenbem  $el3,  betoo^nt  $eru 
unb  ben  obem  ^maionenftrom. 

S^toelfdüet,  i  Sumpfbiber. 

^^toeiftn,  in  ber  B(ei(berei  bie  3euge  in  äßaff  er 
fpülen;  in  ber  SQBeberei  fobicl  toie  heberen;  in  ber 
^IRetaübereitung  bie  SJlünbung  oon  6ob(l5rpem, 
j.  33.  eineg  SBlccbgcfä^e^,  bur(b  ß&mmern  üafen^ 
artig  erweitern  (f.  au4^  treiben);  in  ber  Sifcbterci 
.bie  Söher  bogenartig  audfcbneiben. 

^cbtoelffeüen,  f.  %dL 

^Wtifqtin^,  f.  igautfranfbeiten  (ber  ioaud- 

«fl^ftieiffotl,  f.  «pinfeUüngler.  [tiere). 

^^Afoeiftal^eti^  f.  äßeberei. 

Sfotneiffäge^  Slrt  ber  SpannfAge,  f.  Sagen. 

«meifftotf,  f.  2:reiben  (bed  Blecbei»). 

9^^t0t^tauhtm  (Ectopistes),  eine  bur(^  ben 
langen  Jhtftgen  Scbtoanj  getennjeicbnete  2:aubengat: 
tung.  l)ie  befanntefte  ^orm  berfetben  fmb  bie  äBan- 
bertaube  (f.  b.)  au8  Sitorbamcrtfa  unb  bie  fteinfte 
aller  Sauben,  bie  ler(bengrobe  ^aptaube. 

en^tnelaefiefe^I,  f.  ßff^ntlicbfeit  unb  Ttünt- 
li(bteit  ber  ülec^tdpflege. 

^^Motiqtt'ütt^tnftVb,  ^manb,  e^ei^en 
tjon,  Sfleifef^riftftetter,  geb.  17. 2Rai  1846  in  2Bien, 
bcfudbte  bie  3Rilitäratabemie  gu  SBicnersiReuftabt, 
trat  1865  al^  Offizier  in  bie  ^rmee,  macbte  ben 
^elbjug  1866  in  Italien,  fpeciell  bie  Scblacbt  bon 
(^uftoija  mit,  nabm  1871  feinen  ^bfdbieb  unb 
maÄte  bann  weite  JReifen.  dt  fcbrieb:  «Unter  bem 
ßalbmonb»  (3ena  1876),  «Slrmenien»  (ebb.  1878), 
«Bosnien»  (2Bien  1878;  2.  Slufl.  1879),  «Swifcben 
^^iontu«  unb  Slbria»  (ebb.  1879),  «Serail  unb  öo^e 
4iforte»  (anonijm,  ebb.  1879),  «5ttab.  £anbf(baften» 
(ebb.  1879),  d^a^  grauenlcben  ber  Grbe»  (ebb. 
1881),  «5)cr  Orient»  (ebb.  1882),  «S)ie  Drientreife 
be«  Kronprinzen  SRubolf »  (anonom,  1882),  «®rie- 
cbenlanb  in  SBortunb  »üb»  (^racbtwcrf,  Spj.  1882), 
«2)ie  Jlbria»  (2Bien  1883),  «Slbbajia,  ^bpüe  bon  ber 
Slbria»  (ebb.  1883),  «2)a«  eifeme  Sabrbunbert» 
(ebb.  1884),  «3}on  Ccean  ju  Dcean»  (ebb.  1885), 
«3m  Ärcidlauf  ber  Seit»  (ebb.  1885),  «3)ie  Slraber 
ber  Gegenwart»  (3«ctm.  1885),  «5lfri!a»  (59ien 


1886),  «Hu<S  unfern  Sommerfrifcben»  (ebb.  1886). 
«3tviftben  ^onau  unb  ^autafi]iS><ebb.  1886),  t^^ 
rer  an  ben  itaL  ^Ipenfeen  unb  an  bec  9iimera»  (ebb 
1888),  «3)a«  SKktelmeer»  (5reib.  i.  »r.  1888),  cS^ie 
(Srbe  in  harten  unb  SBilbeoL  Sltlad  unb  Zqttoett» 
(Bien  1889),  «^rer  burcb  ©riecbenlonb»  (tBtkrjb. 
1890),  «S)ag  neue  »u*  ber  Slatur»  (2  »be.,  Sien 
1891—92),  bie  Sleifebtlber  «UntertoegS»  (10  »be., 
ebb.  1891—95),  «^Ipenglflben.  9laturan{t^ten  unb 
3Banberbilber»  (Stuttg.  1892—93),  ««om  roflenben 
^Ylügelrab.  ^orftellung  ber  Siecpml  bed  bnitigen 
difenba^mocfeni^»  (9Bien  1894),  «S)ie  3)onau»  (ebb. 
1895),  «^a^  iBu(b  ber  @|perimente»  (ebb.  1896), 
«Mai»  ber^immeldlunbe»  (ebb.  1897).  Suberbem 
oeröffentlicbte  S.  eine  (Sr^Ablung  «SiauemgelH' 
(SEBien  1891)  unb  ift  »ebacteur  ber  3citf(brift  «^e: 
Stein  ber  9Beifen»  (SBien,  jeit  1889). 

9^^ti^tiMtt,  3o^.  Salemo  &)ti^t>i,  ^bojtfer 
unb  6^emtler,  geb.  8.  3lpril  1779  )u  Erlangen,  »o 
er  ftubierte  unb  ftcb  1800  ald  $noatbocent  babili: 
tierte.  3m  Oft.  1803  tourbe  er  ^rofcflor  ber  Wia- 
tbematit  unb  $bp{t(  a>n  (S^pmnaftum  in  iBameutb 
unb  1811  in  5Rümberg  an  ber  $olpte(bmf (benSAuIc. 
1816  reifte  er  na*  ©nglanb,  lebte  bann  ein  S^bt  in 
'JDtüncben  ald  SJlitglieb  ber  tönigl.  Sfabemie,  tourbe 
hierauf  $rofeffor  ber  $^J?fit  unb  ^bemie  in  Qi 
langen,  1819  in  öallc,  too  er  6.  Sept.  1857  (iaib. 
3.8  pb»?ftt  Arbeiten  bejieben  fi<b  borjüglicb  auf  ele! 
trifte  ®egenftänbe.  (Sr  batte  f(bon  1808  ein  dW 
trometer  mr  2Reffung  ber  eleftrifcben  Äraft  buri 
magnetifdpe  (onftruiert;  unmittelbar  nadft  fofteb^ 
grobartiger  ©ntbetfung  erfanb  erben  eUftromagne 
i  tif eben  3){ultiplitator,  ber  feinen  Flamen  fflbrt.  t^eit 
1811  batte  er  bie  ßeraudgabe  t>on  ®eblen«  «3our 
nal»  übernommen.  Sein  at«  gortfefeung  be^felber 
gegrünbete«  «Sa^rbucb  für  ©bemie  unb  ^bpfil» 
überlieb  er  fpater  bem  »boptiofo^n  feine«  Sni 
ber«,  bem  ^rofeffor  ber aÄebijin  granj  SBilbelm 
Scbtoeigger-Seibel  (geb.  16.  Oft  1795  ju 
^eibenfel«),  ber  e«  1834  mit  6rbmann«  «3oumal 
für  prattif(be  G^b^mie»  berbanb,  aber  fcibon  5.  S^w 
1838ftarb.  S.  beröffentlicbte  no(b  «ßinleitung  in 
bie  SHpt^ologie  auf  bem  Stanbpunfte  ber  "ifiam 
»iffenfcbaft»  (ßaüe  1836),  «Über  natuttoiffenfAaft 
Ud^c  üRpfterien  in  ibrem  8crl^&ltni«  jut  fiittcratur 
be«  Slltertum«»  (ebb.  1843),  «Über  bo«  (Slettrcn 
ber  selten»  (®reif«to.  1848),  «Über  bie  ftb^iomctr. 
bleiben»  (öaUe  1853). 

@^d|t9elooct,  fiarl,Hugenar}t,Sobn  be«  vorigen, 
geb.  29.  Oft.  1830  ju  Sbaüt,  ftubierte  in  Erlangen  unb 
Öalle  2Rebijin  unb  »ibmete  ft*  feit  1858  in  »erlm 
au«f(blie6li(i&  bem  Stubium  ber  Slugenbeißunbc 
unter  «Ibr.  bon  ®raefe«  Öeituiig,  beffen  Slffiftent  er 
bi«  1865  toar.  1868  würbe  er$rofeffor  berSlugen 
beilhinbe  unb  geiter  ber  Slugenflintf  ju  ©öttingen. 
1871  ©raefe«  Slacbfolger  in  »erlin  unb  S)ii«ltcT 
berUniöerfitÄt«flinilfür»ugenbran!e.  auberj(üjl' 
reichen  tlbbanblungen  in  (ähraefe«  «Slrcbi»  rij^ 
Dp^tbalmologie»  unb  im  «Ärcbtb  für  augenbnl 
hmbc»  bon  Änapb  unb  S.  fcbrieb  er:  «»orlefungcn 
über  ben  ©ebrau^  be«  Jlugenfpieael»»  Oerl.  1861: 
erweiterte  2lu«g.  t)on  «.  ®reef,  fflie«b.  1895,) 
«ftlinifcbe  Unterfu(j&ungen  über  ba«  S<bielen»  (ebb. 
1881),  «öanbbucb  ber -fpeciellen  5lugen^ltunbf^ 
(ebb.  1871;  6.  Aufl.  1893).  tlu*  gab  er  \fetm: 
«Scbproben»  (»crl.  1876;  3.  »ufL  1895).      ^ 

»c^toeiglp^ftt,  "mc,  ftomiter,  geb.  90. 9bv- 
1842  ju  »rünn,  foute  guerft  Äaufmann  »eröen, 
na^m  fpater  eine  Stellung  an  ber  StaatÄbabn  an 


©c^roeigmatt  —  ©c^toeinc 


713 


unb  ging  1868  ^ut  ^iüfne,  junäc^ft  a(d  Cpemfätider. 
5)aTm  ging  ex  jur  ?pöffc  über,  f<)ieltein  Srcm«, 
©jcmoJüife,  ®w!arcft,  ©ol^buta  u.  f. ».,  bid  er  1870 
na(!b  ®wa,  1871  nad^  SBien  tarn,  tt?o  er  guerft  am 
Stxavxp\cX''i\)eaitt,  bann  om  3:beater  an  ber  SBicn 
unb  ant  SarU^beater  engagiert  koar.  6p&ter  gab  er 
®aftroUen,  au<b  in  aUen  (^rolftAbten  ^eutfcblanbs;. 

Cibliieigiiiatt^  £uftfurort  bei  Scbopfb^nt- 

Safoeigftifleitt  ober  ^uburnf cbed  €pftem, 
f.  Slumim  unb  ©efdngniötoefen. 

^^t0tina,  %Udtn  im  foel^  aReiningen  beS 
SerjogtumiS  Sadpfen-^lleiningen,  an  ber  recbtö  jur 
SBerra  gebenben  6.  unb  ber  S^ebenUnie  Sntmelbom- 
Siebenftcin  (Station  £iebenftein=S.)  ber  SBerrababn, 
bat  (1896)  2236  cöang.  ß.,  $oft,  3:elegrapb/  eöang. 
Äircbe,  SBaifcnbaus^,  il^orjcbufejjcrein;  ipornbrcbcrci, 
Sabrifation  t)on  Rapier,  pfeifen,  lanb»irtfcbaft= 
li^en  äRafd^inen,  ©ifen^  unb  6tabttt)arcn.  9labebci 
6cblo|  ®(ü(f iSbrunn ,  ieHt  Ifammgamfpinnerei, 
£iebenftein  (f.  b.)  unb  SUtchftein  (f.  bl 

^H^foeiticunbSfl^eiiieaiti^t  ^ie@(bi»eine, 
SorftentrAger  (Suldae  s.  Setiffera),  geboren  ju 
ber  ©üugetierorbnung  ber  ^oargeber  (Artiodactyla) 
unb  a»ar  gur  Unterorbnung  ber  9U(bttoieber!Äuen= 
ben  (Artiodactyla  non  rnminantia).  Sie  febten 
auf  ben  meftinbifcben  unb  oceaniftben  3nfetn,  ^eu- 
feelanb  unb  bem  kontinent  t?on  Sluftralien.  Sie 
fmb  tSlQedfreffer,  lieben  bie  {^(btigfett,  toUhm  fid) 
gern  im-6(blamme,  um  fi^  abgufüblen  unb  ipre  mit 
Sorften  betleibete  fiaut  gegen  Snfeften  gu  fcbüfeen, 
aucb  reiben  fie  fi(b  gern  an  Sdumen  u.  f. ».  S)cr 
^J^üffel  ift  turg;  tjon  ben  tjier  ^c\}en  (Ä(aucn)  fmb 
bie  gtoei  Seitengeben  böber  gcltellt  unb  nacb  W- 
tet:  geridfetet  (2lfter!Iaucn). 

S>ie  eigentlicbe  ©attung  Si^ totin  (Sus)  gei^net 
ftd^  bu«(b  biergebige  %ü%t,  breitantige  t)onagenbe 
(Sctgftbne,  einen  mittellangen  Scbtoang  unb  ben 
3Äangel  ber  SRüdenbrüfe  au§.  3«  ibt  gebbrt  ba* 
2Bilbf(^mein(Susscrofai.,f.Aafel:Scbtt)eine, 
T^ig.  3),  ba^  biiS  l,4o  m  lang,  braunfd^toarg  ift,  fonft 
in  gang  (Suropa  gemein  tuar,  jefet  aber  tocgen  bee 
ScbabenS,  ben  eS  in  Kulturen  anri(jbtet,  in  tjielen 
^egcnben  ausgerottet  ift.  @S  ift  reigbar,  grimmig, 
furd>tIo§  unb  flürgt  ficb  »ütenb  auf  feinen  @eancr. 
SRan  jagte  eS  früber  mit  großen  ^unben  (Sau- 
rilben)  unb  fing  ed  mit  bem  Sagbmeffer  ober  mit 
bem  Spiele  (Saufeber)  ab;  iefetf^ie^t  man  e«  mit 
ber  ^ü^fe  nad^  t^orgdngiger  iDe^e  ober  @infreifung. 
3)ic  Sagbbegeicbnung  für  baSfelbe  ift  Sd)»arg  = 
n)ttb,  im  (Segenfa^  gu SRottoilb  (6irf(be  unb  9lebe) ; 
bad  SRänncben  bei^t  Gber  ober  Keiler,  bad  äBeib^ 
dien  ^a^e  unb  bie  ^^mgen  ^rifcblinge.  ^on 
ibm  fo»ie  mabrfcbeinli*  t»on  in  Slfien  cinbeimif^en 
Strien  ftammt  ba8 fiauSf (biocin  (f. unten),  beffen 
^nocben  fcbon  in  ben  ^fablbaureften  gefunben  toer- 
ben  unb  baS  aU  ein  i9erbaUnidmä|ig  moblfeit  gu 
erbattenbeS  unb  eintt&gUc6eS,  befonbers^  aberburd? 
feine  gro^e  e^cbtbarfeit  toicbtigcgioaugtier  gefib&fet, 
iebotb  bei  melen  oricnt.  SSölfem,  toic  3uben,  Tlo- 
bammebanem  u.  a.,  aud)  Derabfcbeut  ift. 

5)ag  3Bi[bf<b»ein  »irb  in  Snbien  burcb  ba§ 
inbif^e  Scbtoein,  Sus  indicus  Pa?Z.,  auf  ben 
6unba-3nfeln  bur(b  Sus  vittatus  S,  MuU.  et  Schi 
erfefet.   »ie  ©attung  SößÄrgenfcbtoein  (f.  b.  imb 


3:af.  5ig.  2)  ift  auf  bag  tropifcbe  JLfrüa  bef(brdn!t, 
2)er  ßirf  cpeber  (f.  b.,  Porcus  Babirussa  Wagl, 
9ig.  4)  ift  big  Im  lang,  b^t  gro|e,  nad^  binten  ge- 


trümmte  edgdbnc  im  Dberlicfer,  einen  gierlicbem 
ftörper  unb  böbcte  Seine  afö  bie  e^ten  Scbtocine;  1 


fein  Sorfommen  ift  auf  bie  3Ro(utfen  befcbrönft. 
2)08  $inf  eis  unb  SWaSf  en^,  gralten^  ober  £or - 
t)  en  f  d)  to  e  i  n  (f .  3Ra§{enf  (btt>ein)  beteobncu  ba^  füb- 
meftl.  Slfrifa.  3n  5lmcri!a  »irb  bie  Drbnung  ber 
Scptoeine  bur(b  eine  aberrante  (S^attung,  SBifam- 
fdfetoein  (f.  b.,  bierber  ba*  ioalSbanbfd>»ein  ober 
$efari,Dicotyles  torquatus,  Cwt* .,  gig.  1),  bertreten. 

6ine  Einteilung  ber  Slaffen  beS  ioau§- 
fcbioeinS  (biergu  bieSafel:  Sdbtoeineraffen, 
bereu  ^guren  1, 3  unb  4  bem  unten  genannten -äBerf 
9lobbe8  [Serlin,  ^arepl  entnommen  finb)  erfolgt 
am  beften  nacb  ben  loerfcbiebenen  Su^tgebieten : 

1. 2)ie  frau5b<i<itigenSHaffcnbe3  füböftl.  Guropae, 
mie  bad  Safonper,  Sgalontaer  {%\q,  1)  tmb  a)tan- 
aalicgafibtoein.  Sie  fmb  bem  inb.  Scptoein  nabc^ 
ftebenb  unb  untereinanber  bertoanbt;  ibre  Seimat 
ift  Ungarn,  Siebenbürgen,  (Saligien,  iöoSnien,  Ser^ 
bien  unb  bie  3:ür!ei.  Sie  garbe  be§  »oUigen, 
aefrdufelten  ßaarS  ift  meift  br&unlid^,  aber  aucfo 
fdbioarg,  mei^gefledt  unb  bereingelt  aud()  n)ei|.  Sie 
S3afonper  namentli(ib  »erben  batbtt)ilb  in  SSBdlbem 
gebalten,  bort.mit  S9u(be(!em  t)orgemdftet  unb  bann 
bdupg  ingro^en  2Raftanftalten  mit  2RaiS  gur  boll-- 
enbeten  SDcaft  gebra(bt ,  bon  too  auS  fte  bann  bie 
beutf^en  3)ldnte  überfdbttjemmen.  Sa§  glcifcb  ber 
3:icre  ift  grobfaferig ;  ?yett  unb  Specf  gelb  unb  »eiA. 

IL  Sie  roman.  S<btt>eine  beS  fübl.  unb  fübioeftt. 
Guropa^,  ndmlicfe  bie  Scbtocine  in  Italien,  Spa- 
nien, .?Jortugal  unb  bie  meiftcn  Scbldge  in  fyran!: 
reicb,  fmb  bem  inb.  Scbtoein  febr  dbnlicb,  baben 
aber  eine  borftcnlofe  6aut  unb  fmb  meift  gefd^ccft. 

III.  SaS  S(btt)ein  beg  mittlem,  »eftl.  unb  nörbt. 
(suropaS  ift  bem  SBilbfd^toein  am  db^ilitbften  unb 
umfafjt  1)  ba«  3Karfcbf(btoein  (gig.  3)  in  S(ble8»ig= 
Öolftein,  $Jütlanb,  auf  ben  bdn.  Snfeln,  in  Tled 
lenburg,  Joannober,  Olbenbura,  Seftfalen  unb 
Öoüanb;  2)  bie  Keinen  fübbeutfiben  S^ldge:  baö 
mürttemb.  Scbtoein,  ber  fcblodbif^b^Qf^be  Scblag, 
bos  bator.  Scbn)ein  (5ig.  4),  frdnf.  Scbteein,  ®lan= 
f(btt)ein,  lugemerScb»em,unb  3)ba8poln.  Scbteein 
mit  bem  grof;en  unb  tleinen  Scblag,  ba$  böbm.  unb 
mdbr.  Sdpwein.  Sie  ajterhnale  biefer  Sanbfcbtoeinc 
fmb:  langer  fcbmaler  Sopf,  bie  f leinen  fübbeutfdben 
unb  fleinen  poln.  Scbtoeine  mit  Stebobren.  bie  gro- 
ßem Scbldpe  mit  Sdfelappobren.  Ser  Stüden  ift 
larpfendpnlub  gebogen,  ber  Selb  flacbrippig  unb  gut 
bebaart,  ber  SJpteong  tief  angefcfet,  bie  Seine  bocb. 
Sasi  aWarfcbfcbtoein  ift  toei^,  bie  anbem  Scbldge 
meift  gef(bedt;  bie  2:iere  fmb  fpdtreif,  liefern  aber 
fcbmadbciftes  SleifA  unb  guten  Spea;.fie  bringen 
üiele  ger!cl  (12—14  unb  mebr)  gur  2Belt  unb  er« 
ndbren  biefelben  gut.  Surcb  Beugung  mit  en^l. 
Sd^weinen  baben  ficb  loieber  beftimmtc  frübreife 
unb  maftfdbige  Scbldge.  berau^gebilbet,  toie  bad 
toeftfdl.  Sdfewein  (gig.  5),  bo^meifener  Scbtoein 
(gij.  6),  bag  olbenb.,  medlenb.  unb  alfener  Scbtoein 
u.  f.  h).  ^u(b  bie  alten  poln.  Scbldge  fmb  bur^ 
3ufübrung  »on  ©lut  ber  engl.  S^ldgc  frübreifer 
getoorben.  9lein  er^dlt  man  baS  alte  £anbf(bioein 
»obl  nur  nocb  in  Sägern  unb  bereingelt  in  ©annober. 

IV.  Sic  engl.  Scbtocinefcbldgc,  burcb  Sermifcbung 
mit  bem  inb.  S(btoein  unb  aud)  mobl  mit  bem 
neapolit.  Scbioein  beroorgegangen.  Ser  Ädpf  ift 
mittellangunb  breit,  ioobci  Stirn  unb  Dlüffel  einen 
ftumpfen  Söinfel  bilben.  Obren  fmb  aufrecbt  ftebenb, 
Saden  unb  ioalg  boU,  ber  ^Men  ift  gerabe  mit 
bobem  Scbioonganfafe,  Scbinfen  fmb  gut,  bie  Sruft 
ift  ttjcit  unb  tief,  Seine  fmb  furg^  Sebaarung  oft 
mangelbaft.  Sie  3:iere  finb  frübrcif  unb  maftfdbig. 


714 


©d^iDcittcfinnc  —  ©c^tocincfcuc^c 


f^e  liefern  )oid,  aber  nk^t  f  o  iDo^ljctimed  enbed  ^leif  d^, 
»eniger  unb  »eiAen  Sptd,  babci  fmb  fie  tDeniaer 
TU(J^tbor(8-T-10 getlel) unb;i(We*te S&uger,  5)ie 
Tfl(^em  diäten  ^orff^ire,  Sumberlanb,  Sincolm 
Jite,  Sancaf  pirc,  Seicefter,  ©uff  olf  finb  untcteinanbet 
<^treu)t  unb  bilben  nur  einen  Qro^en,  meinen 
S(tlo0  (3ia.  7).  3u  ben  mittlem  6(^lÄ0en 
jÄ^cn  bag  fcptoarje  iBerff^re  (Siß.  8)  unb  ba«  rote 
äamtoort^d^küein  (giß.  2),  etttercS  ift  ^ftrter  aU 
bie  h)ei^en'9la{fen,  aber  meniger  frud^tbat,  tet^tere^ 
ein  t)erbe{ferted  Sanbfc^ioein  ohne  ^ebeutuna.  ^ie 
f  leinen  S^ldge,  toie  (5f{ej,  Suffey,  6uffolt,  finb 
febr  frübreif,  aber  tDenig  frucbtbar  unb  empfinbticb. 

V.  3n  Slmcrifa  ift  bag  fdpttiarjie  Solanb-^bina 
ba§  loerbreitetfte  ©c^metn,  ^at  aber  grobfaferiße;^ 
gleifcb  unb  fcblecbten,  gelben  Spetf. 

^ie  @(bkDeine)U(bt,  b.  ^.  bie  Sluhucbt, 
SJlAftun^  unb  ^ettvertung  bed  ipaudf(^n)eind,  oilbet 
einen  lotd^tigen  3tDeiß  ber  lanbmirtfqaftlidben  ^ier- 
probuftion.    SHafJen  finb  h^eniger  toid^tia  ald  eine 

geeignete  2lufju(ipt,  unb  bie  »ei^en  6$ldae  fmb 
eliebter  al3  bie  fd^ruarjen.  S)ie  »ertöoUften  gleif cb- 
partien,  9tüden,  Scbinten,  muffen  am  beften  au&: 
gebilbet  fein,  man  follte  au(b  bei  ben  frühreifen 
engl.  Xieren  bie  »eiblicbcn  2:ierc  niemals  unter 
10  unb  bie  mdnnli(ben  nid^t  unter  9  Sllonaten 
3ur  3u(^t  benu^en.  ^ie  <Sau  nirft  getod^licb 
^eimal  im  ^afyce,  bei  guter  ioaltuna  in  Btoei 
Sauren  fünfmal.  3luf  einen  @ber  rennet  man 
50  aWuttertiere.  ^n  gctoöbnlid^en  3u(bten  maftet 
man  eine  ©au  mit  brei  Sauren,  beim  Slufbören 
bed  SBad^iStumS.  ®ute  6ber  muffen  m&glid^ft  lange 
gehalten  »erben.  3u<^ttiere  müjfen  »iel  Seh)^ 
gung  ^aben  unb  ©ommer  unb  äBinter  ind  ^eic 
fommen.  Auf  ben  gelbem  »ersebren  ©(btoeinc 
öiel  Ungejiefer  ((Sngerlinae).  gerrel  bleiben  bei 
gutem  ^Beifutter  7—8  SGÖocben  bei  ber  2Rutter.  3)ic 
männlichen  Spiere,  bie  frü^jeitig  gemAftet  merben 
foUen,  merben  m&brenb  ber  ©Auaejeit  (SDtilcb' 
ferfel,  Spanferiel,  ©panfau)  faftnert  unb 
^ei^en  bann  Sorg  (©orf,  Sari);  ein  Saftrieren 
ber  »eiblidben  2:iere  (9lonnen)  ift  bei  frühreifen 
:iHaf[en  nicbt  notmenbig.  ^adi)  bem  ^bfe^en  nennt 
man  bie  ©c^tüeine  Sduf  er  ober  gaf  el,  in  »elcber 
3eit  bie  @mAbrung  mftglid^ft  billig  eingerichtet  toer- 
ben  mu6.  9la(b  <3ett)5bnung  an  \>m  ©taU  toerben 
bie  S&ufer  ber  frühreifen  Saff en  mit  5—6  SMonaten, 
bie  Sreujung^fd^ldge  mit  einem  3abr  unb  bie  alten 
Sanbfd^ldge  mit  jtoei  ^abren  jur  SRaft  aufgeftellt. 
^ie  aHaft  bei  ben  erften  beiben  mu6  in  brei  SWo- 
naten  ))oUenbet  fein,  um  rentabel  )u  bleiben.  5£)ie 
Serabreid^ung  t)on  eitee^baltigen  guttermitteln 
(toie  @rbfen)  giebt  gleifcb;  Ko^ile^pbrate  (©tftrfe  unb 
3ucter)  geben  mebr  gett.  Sie  befte  2öare  ersielt 
man  mit  6rbfen,  ©erfte  unb  Tiilä).  Wtax^  unb 
dtei^futterme^l  erzeugen  fd^mammige^  gleifdb  unb 
gelbltcbeiS  unb  eiiged  gett.  Slu(^  @rbni^^  $almv 
9aumkoottlamentu(ben  athtn  fcbledbte  9Bare.  Sie 
id^rlidben  5utter!often  für  ein  Söhitterfd^rpein  be- 
tragen 50—80  Tt.  »ei  ber  2Raft  muffen  gut  gcjü*^ 
tete  ©c^toeine  t&glid^  625,  minbeftend  500  g  june^- 
m«i,  »a«  mit  26—32  $f.  eneicbt  »irb. 

9iu|er  ben  bereits  genannten  fmb  no^  folgenbe 
Benennungen  gebr&udblid^ :  für  bad  mdnnlid^c 
©d^meinSaier,  Sar,^adf(b,6auer,  fidmpc, 
fteiler,  bad  toeiblicbe  SBadbe,  Sode,  Aofel. 

@ine  ällterderlennung  ber  ©^meine  ermög- 
licht ber  Sludbrucb  unb  äBed^el  ber  3d^ne.  SaS 
©dpmein  beft^t  bei  ber  (Seburt  nur  bie  aRild^^afen^ 


Sdbne.  14  ^Toge  bis  4  äBo(ben  fpdter  erfdbeinen  bie 
Bangen,  bie  aRUcbmitteljdpne  im  Untertiefer  nacb 
6—8  9Bo(ben,  im  Oberüefer  na(b  12—14  Sixften, 
ber  2.  aRil^badba^n  nacb  8—14  3:agen,  bei  i. 
nadb  3—4  ffiocpen,  ber  3.  na(b  4—7  SBo(fc«n, 
aulerbem  ber  foa.  SBolfdmbn  (fibenabn)  nad» 
6 SDlonaten.  Ser Bal^nioed^fel an benHangen \^i 
an  mit  bem  12.  biiS  15.,  an  ben  9Hittel}dbnen, 
ben  @d}d^nen  unb  ßaten  mit  bem  9.  Wonat. 
Sie  aJlildbbaclsdbne  fallen  mit  12  —  15  SRonaten 
a\x&,  unb  ber  4.  Säclsa^n  tommt  gum  Sorf^ein  mit 
6,  ber  5.  mit  9—12  unb  ber  6.  mit  28  ^Dtonatm. 
Qxnt  Seftimmung  bes  Sllterd  über  biefen  3titpuntt 
^inaud  ijt  bei  ©.  o^ne  prattifd^en  9Bert. 

Sie  ©tallung  ber  ©d^meine  fott  reinlidft,  »ann, 
folib  gebaut,  t)or  allem  binrei^enb  troden  fein. 
kleben  ben  ©taUungen  foU  n)om5ali(b  ein  bejon^ 
berer  ©d^toeinebof,  im  günftigen  goUe  mit  einer 
©^h)emme,  angebrad^t  fein. 

Sie  ^aujptfdd^ltdbften  Kr  anf  ^  ei  t  en  ber  ©cbtoeim 
fmb  ber  gtotlauf  (f.b.),  bie  ginnenfronfb€il((.b.j 
unb  bie  Xrid&inen  (f.  b.).  Sie  ©<btoeinefeudtie  (f.  bj 
unb  4Be^  fmb  anä  bem  Sludlanbe  eingef(^le)^pt; 
ein  9Rittel  }ur  Teilung  l^at  man  nidbt. 

Sie  $robuCtion  ber  ©cbweine  nimmt  fajt 
überall  su,  fo  aucb  in  Seutfcblanb,  »o  1873: 
7124088,  1883:  9206195  unb  1892:  12174288 
©tüd  ge^d^lt  »urben;  iebo<b  reicht  fie  nW  oui 
meiSbaä  Seutfcblanb  1893  für  95  'JHilL  91  lebenbe 
©d^weine,  für  70  SWill.  SK.  ©dfemali  unb  no*  eine 
9lenge  an  ©ped  unb  ©(binfen  einführte. 

Sie  Hebung  ber  beutfdpen  ©dbioeine^ucbt  beiioettt 
bie  «Sereinigun^  beutfd^er  ©dbtoeinejüpten  mit 
bem  ©iö  in  SBerlm. 

Sgl  Saumeifter,  Einleitung  )ur  6dbmeine»i4tunb 
©cbtoeinebaltung  (5.  Slufl.,  »erl.  1890) ;  »Jap,  25te 
©^»einejuc^t  (4.  »ufl.  DonSMeper,  ebb.  1896);3lob^ 
beä  ©dbioeinegudfet  (4.  «uff.,  ebb.  1892,  mit393lai^ 
bilbem);  ©ilfreidfe,  Sa«  franle  ©<biDein  (aeubamm 

^Aliieiiiefititte^  f.  ginnentranf  beit      [189oj. 

@^mftieiitc>3itfe(^  f.  Sro^et^^feln. 

SAtneUief aftrieret^  f.  ©dbmetnefcftneiber. 

SdQtQeinefreffef  f.  Senebiera. 

9^^ti9tin^lan9  (HaematopinuB  suis  X.),  eine 
3—4,5  mm  lange,  braungelbe,  bunfel  ^efledte  2aul, 
fd^moroftt  beim  iDaui^^  unb  ^ilbfcbtoein. 

9tbt9tintf^,  f.  ©d^toeinefeud^e. 

«A^eiiteffl^tieiber,  ©^toeinefaftrieier 
ober  ®  elger,  fieute,  bie  gemerbdmd^ig  bie  fiaftra^ 
tion  (f.  b.)  bei  ©dfemeinen  auSfübren. 

S4t9eiiiefett$e^  ftrantbeit  ber  ©d^toeine,  bie 
früber  mit  bem  gtotlauf  (f.b.)  ber  ©dbroeine  ^u^ 
tammengemorf en  tourbe.  ©ie  beftebt  im  mefenttici^en 
in  einer  anftedenben  SungenDruftfeUent}üii^ung. 
bie  burd^  Heinfte  SSafterien  erzeugt  unb  verbreitet 
h)irb.  3n  gemitfen  (Segenben  tritt  bie  ©.  aU  S)anB= 
franf^eit  mit  unb  o^ne  Sungenaffeltion  auf  (bie 
f  df  ige  Sarmentjünbungüioloff«).  ßö<bft»air 

f dfeeinlicb  ift  bie  ©.  m  i^rem  äöefen  ibentifdfe  mU  bei 
bdnifd6en©d&»einepeftunbberomeritSwine- 

plague,  Swine- fever,  Hog-feyer,  Hog-plagne  ober 
öogcbolera.  Sie  ©.  bcfdUt  in  ber  »egel  junge 
a:iere  unb  enbet  ^ier  meift  töblidb.  Siere,  bie  ben 
ahiten  Anfall  überftel^en,  geigen  bauembe«  6iedj^ 
tum  mit  Ruften,  «bfceffen  an  uerfcbicbcnen  «or^ 
perfteUen  unb  Sur^fdtten.  benen  fie  fdfelietft*  «r^ 
liegen.  SeS^alb  ift  ©*la(btung  aUer  ertranflen 
3:iere,  Slbfonberung  ber  aefunben  oon  ben  fromjn 
unb  grünblicbfte  Se«infe!tion  ber  »erfembten  Btm 


SCHWEINERASSEK 


1.  Szalontaer  Schwein. 


2.  Tamworthschweio. 


8.  Marschschwein. 


4.  Bayrisches  Landschwein. 


5.  WestfäÜBcheB  Schwein. 


6.  Meifsner  Schwein. 


•"    Jiff  fr    "       ■ 

7.  Grofses  weiAes  englisches  Schwein. 


8.  Berkshireschwein. 


Brookhaos*  Konrenationa- Lexikon.    14.  Aufl. 


©(^»cittcftältc  —  ©d^tocinfurt^ 


715 


angeieigt  2)ie  6.  bat  ftd^  neuerbinod  t>en  ber  ^xo- 
\>\ni  ^ofen  aud  über  gan}  ^eutfd^Ianb  x>txhtzi\ci 
uitb  bent  Sd^ioeinebeftanbe  fel^r  gro|e  ä^erlufte  gu« 
gefügt.   Sud  biefem  ®runbe  ftnb  ie|t  x>cttnn&X'' 
X>  olt3eiü<lfte  SRa^regeln  gegen  bie  6.  ergriffen  toorben 
(^n)eigepfli(^t,  Spene,  S)edinfeftion). 
ZM^tin^me,  f.  Stall 
9Ai»€lntt^^n9,  f.  SHotlauf. 
CdDtoeitiegitfl^t^  f.  ©d^meine. 
ecbliiciitfiitt   1)  fßt^itf»tmt  im  bapr.  SHeg.- 
SBe).  Unterfranten,  bat  495,97  qkm  unb  (1895) 
32941  (15873  mannl.,  17068  metbl.)  (S.  in  65  ©e-- 
meinben  mit  104  JDrtfd^aften.  —  2)  ttnmütclbore 
®tab t  unb  Se^irf dftabt  im  iBejirtiSamt  B.,  am  redeten 
Ufer  bed  SRaind,  über  ben  meh- 
rere 99rüdten  führen,  on  ben 
fiinien    ®omberg  ^  Söüraburg, 
9liti|*enbaufen-©.  (70^  km), 
6.-JBab  fliffingen  (23  km)  unb 
@.s®emünben  (51^  km)  ber 
^ax(c.  6taatdbabnen,  Bx}^  bed 
^eiixUamtti ,  eined  üfanbge- 
ric^td  (Oberlanbedgericbt  Bam- 
berg) mit  einer  Kammer  für 
iaanbeldfacben  unb  15  SlmtiSgericbten  (9if(bofdbeim, 
^Itmann,@uerborf,®ero(3bofen,Sammelburg,6a(: 
fürt,  £)ofbeim,  Sab  ^fftngen,  ßönigi^bofen,  SReU^ 
ricbjtabt,  SRünnerftabt,  9leuftabt  a.  b.  Saale,  @., 
SBolM,  fflemed),  eine«  Slmtä^eric^t«,  »entv5orft=, 
^auptgoa^  6tra|en«  unb  ^lugbauamted,  bat  (1895) 
13  514  (6423  münnL,  7091  meibl.)  @.,  barunter  4513 
ftatboUfen  unb  373  S^raeliten,  $oft,  3:elegrapb/ 
>$emfpre(beinri(ibtung,  Sejirtdgremium,  ©traben- 
babn,  Slefte  ber  ebemaligen  Sefeftigungen,  ^arf- 
anlagen,  ^entmal  bed  in  @.  geborenen  5&t(bteriS 

EnebriA  dlüdert,  ftriegerbentmal,  gotif(i^e  eioang. 
au))ttircbe  (13.  Sob^bO  mit  fcbönen  portalen  unb 
Altertümern,  e))ang.6al))ator!ir4e,  latb.flircbe  )um 
ßeiÜQen  ®ei|L  Spnagoge,  SRatbauil,  1570—72  im 
^enotjjancefnl  erbaut,  mit  9ib(iotbe{  unb  SDluf  eum 
üon  Slltertümem  unb  fiun^gegenft&nben,  ebema- 
liged  ©t^mnaftalgeb&ube  mit  SHüctert-Rintmer  unb 
grober  ioolog.  Sammlung;  femer  ein  ©pmnafmm, 
1631  i9on  ®ufta\)  Slbolf  ge^nbet  unb  1830  bon 
^5nig  Subtoig  I.  loieber  erncbtet,  eine  9{ealf(bute, 
!aufm&nnif(be  unb  gemerbUcbe  (^ortbitbungdf(bule, 
bbbere  9)^&bd^ens  unb  e$rauenarbeitöf(bule,  etnSbea- 
ter,  {tAbtif(bed  firanfen«  unb  $frünbebaui9, 3Baifem 
bauiS,  SHettungdbaud  (SNarientbal),  finabenbort, 
äBafferleitung ,  Kanalifation  unb  (äadmer!.  S)ie 
bebeutenbe  S^bufhrie  erftredt  ft^  auf  S^brifation 
oon  «Farben  (Scbioeinfurter  ®rün,  SBleitoeib,  Ultra- 
marin), 3Rafcbinen,  Stablhigeln  für  ^ndber, 
Sbjcbgeraten,  Seber,  S(bubmaren,  3u(!er,  Mala,  ©e^ 
latine,  St&rfe,  9htbeln,  ^Hargarine,  Siqueur,  (Sffig, 
$r&fen}en,  3:abaf ,  Scbrot,  Seife,  Senen,  (Sement* 
waren,  (SiiSmaf(btnen;  Apparaten  für  SBrauerei  unb 
Brennerei;  femer  befteben  fiunftmüblen,  Sob'  unb 
S&gemüblen,  ®(o<fengieberei,  $orieüanmalerei, 
Brauereien,  3ieg<leien  fomie  bebeutenber  ipanbet 
mit  pbai^aceutncben  unb  tecbnijcben  ^roguen, 
3:ucb',  aßetaQ^  ^orjeUan^  unb  Seilermaren,  SBein, 
Obft,  @emüfe,  ®etreibe,  9Rebl,  &0I3,  Sobtinbe  unb 
Sie^.  ^ieSlinboiebmArttej^len  )u  ben  bebeutenbe 
ften  Sübbeutf(blanbd;  an  S^toeinen  unb  Scbafen 
»erben  i&brlid^  etma  40—50000  Stüd  aufgetrieben ; 
bcbctttenb  ftnb  bie  Dbft«  unb  ®emüfcmÄrfte,  bereu 
$robutte  fotoie  befonberd  SBein  in  ber  Umgegenb 
gebaut  »erben,  ^anbelunb^nbuftrie  »erben  unter: 


ftü^t  bur(b  (in  Sejirtdgremium,  eine  Siliale  ber 
»nigl.  99a9rif(ben  SBanf,  Sl^entur  ber  Saprifcbea 
9lotenbanl,  ftAbtifcbe  Sjparfoife  unb  firebitt)erein. 

S.  »irb  juerft  791  uriunbli^  er»abnt  unb  »urbe 
1130J$reie  Steubdftabt.  3n  einer  ^ebbe  i»if(ben 
bem  ®rafen  \)on  ipenneberg  unb  bem  9iif(bof  Sringi 
r>on  ä^ürgburg  1259  »urbe  bie  Stabt  gerftbrt  unb* 
fp&ter  »eiter  »eftUcb  aufgebaut;  1554  »urbe  fte 
jum  j»eitenmal  ierftört,  litt  au^  fcb»er  im  S)rei* 
bigidprigen  unb  SiebentAbngen  ßriege  fo»ie  1796^ 
1800  unb  1801.  3m  grieben  oon  Sundbiüe  fiet 
S.  an  Sattem,  1810  an  t>a2  neugebilbete  ®rob^ 
berjogtum  SBürjburg  unb  mit  biefem  3. 3uni  1814 
»ieber  an  Sapem.  Ra  S.  »urbe  1652  bie  Seopol- 
binifib-fiarolinifcbe  Slfabemie  (f.  $Uabemien)  ge» 
ftiftct  —  Sgl.  »ed,  Ebtonif  ber  Stabt  S.  (2  »be., 
S(b»einf.  1836—41);  »unbf(bub,  ®ef(breibunft 
ber  9lei(bdftabt  S.  (Ulm  1862);  @nberlein,  2)ie 
aei(b«ftabt  S.  (2  »be.,  Scbweinf.  1862-63); 
Stein,  ®ef(bid)te  ber  Stabt  S.  (ebb.  1873);  berf.^ 
Monumenta  Suinfurtensia  historica  (ebb.  1875); 
9Börl,  SUuftrierter  ^übter  bur(b  S.  unb  Umgebung! 
(aBürjb.1891);  gUuftrierter  Sübrer  burc^  S.  unb 
Umgebung  (S(b»einf.  1893). 

9^ti^tin^tttt  &ttn,  in  feinen  bur(b  3u' 
f&l^e  t)on  S(b»erfpat,  Sleifulfat  ober  (Ebromgelb 
beroorgemfenen  9luancen  au(b  6^aff eler,  fiircb^ 
berger,  9leu»ieber,  $arifer  ober  SBiener 
®rün,  @nglif(bgrün,  Haifergrün,  ftÖnigiS' 
grün,  2Rineral9rün,fDlitidgrün,  Original« 
grün,  $apageigrün,  $atentprün  genannt,, 
febr  fcbbne,  aber  giftige  grüne  aRmeralfarbe,  bie 
aud  einer  Serbinbung  x>tn  arfenigfaurem  fiu^er« 
oypb  (flupferarfcnit,  f.  b.)  unb  cffigfaurem  ftu^jfer* 
ofpb  (fiupferacetat,  f.  (Sfftgfaure  Salje)  beftebt. 
^ad  reine  S.  ®.  beftbt  bie  Bufa^inenfe^und 
Ca(CaH80,)s-3Cu(A803),.  Wian  ae»innt  bad  S. 
® .,  inbem  man  nacb  @bnnann  gleicpe  Seile  arfenige 
Saureunb  neutralen  ®rünfpan,  Ca(GaHt  0,)„  jebe^ 
für  ft(b  in  m5gli(bft  »enig  SBaffer  löft  unb  bie 
fiebenben  Söfungm  oermifdpt.  3)er  juerft  flodige 
oliogrüne  9liebeirf<^laa  »irb  beim  Stehen  in  ber 
Slüjfigfeit  lömigshfpftaUimf(b  unb  intenfiö  grün. 
maif  ^raconnot  »erben  bie  mögli<bft  fongentrierten 
fiebenbm  Sbfungm  r>on  15  kg  ftupfert>itriol  unb* 
oon  arfenigfaurem  Valium  ober  !Ratrium(entbaltenb' 
20  kg  arfenige  Sdure)  gemifcbt.  ^abei  entftebt  ein 
oliogrüner  9^teberf(blag.  3)ie  Söfung  »irb  nun  mit 
fo  oiel  lonjentriertemdoliefft^tterfebt/  bab  ftebanad^ 
rie^t  (et»a  15 1),  unb  bad  )e|t  entftanbme  S.  ®. 
fof ort  filtriert  unb  mit  ftebmbem  SBaffer  ge»af(ben. 

3)ad  S.  ®.  ift  atö  S)U  unb  aU  äBajferfarbe  r>tx' 
»enbbar.  Seiner  prd(btiam  ^arbe  »egen  biente  e^ 
früber  oielfacb  iVLxaMxbm  \)on  Zapeten,  SRöbeU 
uoffen,  9$orbdngen,  Kleibern,  )u  Sln{tri<ben  u.  f. ». 
ä)ur^  bad  Steicp^gefe^  t)om  5. 3uli  1887,  betretfm)> 
bie  ^er»enbung  gefunbbeitdfcpdblicber  %ax!btn  bei 
ber  ^erfteQung  oon  ^^abrungd«  unb  @mu|mitteln 
unb  @ebrau(bdgegenftdnben,  »urbe  feine  Senoen- 
bung  febr  eingef^rdnlt.  S)er  Staub  »on  Stoffen^ 
bie  mit  S.  @.  gefdrbt  ftnb,  ift  »egen  bed  ®ebalted  an 
arfeniger  Säure  böcbft  giftig.  (S.  3lrf  enitoergiftung.) 

0C9liieltifittt^^  ®eorg,  ®eograpb  unb  Hfrifa^ 
reifenber,  geb.  29.  ^e}.  1836  m  iRiga,  »obin  fein 
SSater  aud  SSiedlocb  bei  ipeibelberg  1803  übergefie^ 
belt  »ar,  ftubierte  in  ipeibelberg,  Tlünö^en  unb  Berlin 
(1857— 62)unbuntemabm  Sfleifen  burcb  ßfterrcicb, 
aHublanb  unb  burcb  bie  3«?^^  Sarbinien.  ßierauf 
bemcrfftcüigte  er  1864—66  eine  gorfcbung^reif  c  jum 


716 


©d^toeinl^aud  —  Sc^toeini^ 


Stubium  ber  ^(ora  bed  9lt(0ebieted  unb  bereifte  ald 
erfter  €urop&ec  bie  nub.  Aüftengebi^e  am  ^oten 
3Reer.  3tt)ei  5?^w  öerbradbte  er  in  Serlin  mit  ber 
^Bearbeitung  feiner  Sleijeergebnifye  itnb  trat  bierauf 
1868,  imSluftrage  ber  lönigl.  Slfabemie  ber  SBiffen^ 
f^aftenunb  unterftfl^t  bur<^  bieiDuntbolbt^Stiftung, 
eine  j»ette  SReife  an,  beren  3iel  bie  (Srforfc^ung  ber 
toeftUd^  be$  obem  9li(d  gelegenen  fiAnber  unb  ber 
nacb bem ^ongo  ftd^  jentenbenSBatlerfc^eibemar.  %x 
S^artunt  gelang  eS  t^m,  ntit  bem  topt.  ©ro^^nbler 
^^atta^  einen  Vertrag  ab}uf<^lie^en,  ber  il^m  ge^ 
ftattete,  fxd)  einer  1869  aboe^enbcn  eppebition  nad) 
^em  @^a}eüenfluf(e  angufdplie^en.  @r  burd^ftreifte 
bie  (S^ebiete  ber  ^inta/S)iur  unb  93ongo  unb  untere 
na^m  bann  eine9lunbtour  burc^  baS  ©ebiet  jmifcben 
bem  2)iur  unb  iBa^r  el^ Giebel.  3m  San.  1870  he- 
trat  er  ba^  ©ebiet  ber  SRiam^Sliam,  bur^jog  beren 
£anb  unb  befuc^te  bann  ba^^  (Gebiet  ber  äftonbuttu, 
IDO  er  lungere  3«it  üertoeitte  unb  mit  ben  benac^^ 
barten  97egerftAmmen  unb  bem  3^^0volt  ber  ällta 
befannt  nmrbe.  ^ad  fo  lange  begtDeifelte  Sor^an^ 
benfein  non  $)^am&en  erl^ob  6.  baburd)  su  einer 
et^nogr.  Sbatfacpe.  ^udb  entbedtte  er  au(  ber  Steife 
tVLtd)  bai^  Sanb  ber  3Ronbuttu  ben  m&c^tigen  UeUe- 
flu6,  ben  6.  no4^  für  ben  in  ben  3:fabfee  münbcnben 
€(fcari  ^ielt,  ber  aber  nad?  ben  neueften  unb  fuj^er- 
^efteUten  (Sntbedungen  ber  OberUiuf  be^  ^Roban^i, 
eineiS  9lebenfluffeiS  beiS  ftongo,  ift.  ^f  ber  diüdreife 
^atte  er  baiS  Unglüd,  feine  S^agebüc^er  unb  einen 
3:eil  ber  reichen  ©ammlungen  burcb  ^^uerSbrunft 
3U  verlieren,  ^adi  gefa^roottem  9lüdme^e  burd^ 
meift  unbefannte  £Anber  traf  er  S^li  1871  in  ^ffot- 
tum  ein.  3lm  3uli  1872  fe^rte  er  nac^  IBcrlin  jurürf 
unb  ©eröffentlid^te  «3m  ßer^en  »on  Slfrüa»  (2  58be., 
£p}.  1874;  neue  umgearbeitete  Slugg.  in  1  S3b., 
ebb.  1878),  ein  in  fieben  Sprad)cn  übcrjefetc^  3Bert. 
6.^  Sammlungen  bereicherten  in  erbeblid^em  SDlafte 
tie  ^Berliner  2Ruf een.  ^m  fflinter  1873  bi«  grü^a^r 
1874  toat  @.  mit  ber  topogr.  unb  botan.  @rforf<bung 
ter  großen  Daf  e  (@l=©bargeW  in  ber  Sibpf d^en  2Büfte 
bef^üftigt.  fjm  SBinter  1874—75  folgte  6.  einem 
t)om  a^ebiD  5^mail  an  i^n  ergangenen  SRufe  nad^ 
^airo,  mo  er  eine  ^eograp^ifc^e  ®efeUf(!^aft  gnlm 
^ete.  6.  na^m  bid  1888  bauemben  ^ufent^alt  in 
^oiro.  dufter  ber  ^Bearbeitung  feiner  reichen  botan. 
Sammlungen  au$  (Sentratafrita  befc^Aftigteil^nt^or 
^Qem  bie  ^uf^eUung  ber  öftl.  SBüfte,  jtoifc^en  ^il 
unb  Slotem  SOfleer,  burd^  toelc^eS  Gebiet  er  1876— 
86  )tt)ölf  größere  Streifjüge  au^gefübrt  ^at,  n^eld^e 
t)ie  figpptsarab.  äßüfte  jum  erftenmal  (arto^rap^ifcb 
ni  unferer  Äenntni«  brachten  unb  beren  mmeralog. 
'^uiSbeute  bem  l5nig(.  äRufeum  in  Berlin  ju  gute 
fam.  1881  erforf^te  6.  bie  §lora  ber  3nfel  Sototra. 
3m  aSBinter  unb^rrü^ia^r  1888—89  bur^ftreifte 
S.  txa  Gebirge  3cin^i^^  unb  lie^  fic^  @nbe  biefei^ 
3[a^re8  in  93erlin  nieber,  n»  er  fein  afrif .  öerbarium, 
t)aiS  er  bem  Staate  ))erma(i^te,  in  einem  öffentUd^en 
^eb&ube  untergebracht  ^at.  ^o(^  bringt  er  bie 
^intermonate  regelmäßig  auf  e^orfd^ungdreifen  im 
Orient  }u.  Tlit  Stapel  jufammen  gab  er  @min  $af  d^aiS 
Steifebriefe  unb  »eric^te  ^eraud  (Spj.  1888). 

Sditneiii^im^,  SRuine  bei  ^olten^ain  (f.  b.). 

^^dltneitiic^cti,  S>an^  ryon,  f(blef.9(itter,  betannt 
bur(j^  fein  mit  großer  Sorgfalt  gefübrtei^^  prAd^tig 
offenbersigeg  unb  namentlich  für  bieSittcngcfc^ic^te 
»id^ttgeg  Xagebuc!^  (1552—1602;  (wl  Don  öfterlep, 
Sredl.  1878;  erneuert  Don  Q,  ryon  äBoljogen,  Spg. 
1885),  geb.  25.  3uni  1552  auf  S*lo6  ®röbi^= 
bcrg,  trat  1574  aU  Äammcrjunfer,  bann  al§  ©of- 


meifter  unb  SRarfd^aU  in  bie  2)ienfte  ber  6er}5ge 
Seinticb  XI.  unb  Jp&ter  ^tiebric^  \>on  SiegntD. 
bie  er  auf  i^ren  iiaplreid^en  9letfen  begleitete.  Qi 
ftarb  23.  2lug.  1616  jiu  Siegni*.  S)aS  «SWertbu* 
bei»  S>an»  )7on  S.»  gab  SButte  (SerL  1895)  \^avii. 

9^^i»€lnUi*  1)  StttiS  im  preu|.  9leg.:9e;. 
ÜRerfeburg,  ^at  1012,80  qkm  unb  (1895)  4020s 
(19438  mdnnl.,  20770toeibL)  Q.,  eStfibte,  IW 
\^anbgemeinben  unb  32  ©ut^beurfe.  Sil  bed  £anb 
rat^amte^  ift  feerjberg  a.  b.  (Slfter.  —  2)  ©ttbt  im 
i^reiiS  S.,  redete  an  ber  Sd^toarjen  Alfter,  an  ber 
©inmünbung  be3  fjlie^e«  in  biefe,  Sift  eine«  Slmtl 
gerieft«,  bat  (1895)  1220  etjang.  ^.,^oft,  2:clegrapb ; 
Ziegeleien,  fflJein-  unb  Dbftbau,  ©ienengudbt. 

9M»tini^,  Stabt  in  ber  bften.  S3estrtd^aiipt 
mannfd^aftSubhJeiS  inSBöl^men,  an  ber  fiinie®mün(^ 
e^er  (Station  gorbe^-S.)  ber  ßftcn.  StaatSbabnen. 
Stfe  eine«  S8cjirf«geridfets^  (242,64  qkm,  17  744  Q.K 
bat  (1890)  3319  cjedb.  e.,  got.  fiircbe  (15.  ^abibj. 
'-Sie^mArfte  unb  nahebei  eine  SBaÜfa^rtdfir^e. 

Q^^i»tMA,  ipan^  Sot^ar  )7on,  ©eneral  un( 
:5)iplomat,  geb.  30.  2)es.  1822  ju  Äleinfirdben  bei 
ii^übcn  (Sd^lefien),  trat  1840  in  baS  1.  ©arberejii 
ment  ju  ??u^  in  $ot«bam  ein,  bereifte  »on  1851 
bii  1852  ^glanb,  ^antreid^,  Spanien  unb  Stolien 
unb  fam  1854  infolge  feiner  Sdbriften  «2)ie  annwr 
beg  meftl.  Europa»  unb  «2)ie  ©efc^idfete  beS  Crbenr 
vom  ©olbenen  SBlieft»  aU  Hbjutant  jum  Dbertom 
manbo  ber  ^eutfd)en  IBunbedtruppen  naid^  ^anf 
fürt  a.  2rt.  1857  »urbe  S.  Slbjutant  be«  ^rinjen 
^yriebri*  ffiil^elm  von  ^reu^en,  1861  SWajor  im 
(SJeneralftab  unb  militdr.  Slttadfe^  in  SBien.  1863 
fe^rte  er  an  ben  fronpringUd^en  i&of  gurüd,  nal^m 
1864  an  bem  bän.  (Jelbjug  teil,  »urbc  1865  giügel 
abjutant  be^  Aönig^  unb  3Ri(it&rbevoUmadptiflt(; 
in  $etereburg,  übernahm  einioe  biplomat.  mv 
fionen,  bie  ben  ^u*brudfe  be§  ^cutfd^en  Äriegt* 
von  1866  ver^inbem  foUten,  »urbc  1869  gura  (Sc 
fanbtcn  be«  9florbbeutfd&en©unbe«  in  SBien  ernannt 
unb  sum  ©eneralmajor  beförbert.  3n  SBien  fiel 
i^m  1870  bie  Slufgabe  ju,  bie  ©emü^ungen,  Cfter 
reid^  für  ba«  franj.  3>tterefie  gu  getoinncn,  gu  m 
eiteln.  1871  würbe  S.  gum  Sotfd?after  in  SBien  mt 
©enerallieutenant  ernannt,  1876  ging  er  in  glcid?« 
(Sigenfd^aft  itadfe  ^cter^burg  unb  »urbc  1884  jum 
General  ber  3nfanterie  ernannt.  @nbc  9Rov.  1892 
nabm  S.  feine  (^tlaffung. 

en^tneinte,  9tuboIf ,  »ilb^auer,  geb.  15.  ^sar. 
1839  3u  e^arlottenburg,  war  Schüler  ber  ^Bcriinfr 
Sllabemie  unb  S^ievetbein*  (18^—65).  9la& 
Stubicnreifen  nad)  ^ari«,  3taüen,  fiopenN^- 
aWüncfeen  unb  2öien  (1866)  betl^ätigte  er  fid)  gunad>it 
in  ©enreartigem,  »ic  bie  ^^renlefenbe  Wutb  unt 
eine  Söetenbe  3lttlienerin,  unb  1871  eine  $fp*f 
2)ann  f dbuf  er  für  ben  (Giebel  ber  ©erliner  9lationaI 
galerte  bie  (Sruppe  ber  brei  bi(benb/n  ftünfte,  fär 
baS  Äriegerbenhnal  in  ®era  eine  (Sermania  (1874). 
brei  ^oloffalgruppen  für  bie  berliner  Aönigi»btfi(ft\ 
bie  Statue  be«  ßodbmeijter»  ßermann  von  Q<Ai(^, 

Sei  gro^e  l^iftor.  «Relief«  für  bie  SBeic^felbrüde  m 
om  unb  aAt  Relief «  am  SBerltner  SRat^au^.  $cr 
i^m  fmb  audfe  bie  20  Statuen  an  ben  fiangfeiten 
be«  SReiterftanbbilbe«  ^ebric^  SHl^elmi»  UI.  in  «Mn 
(1878).  Sie  Sflationalgolerie  infflerlin  befifetwn 
i^m  ben  gefa^rbeten  Smor  (in  SWarmor;  1881). 
^ucb  fertigte  er  ga^(retd^e  ^ften  in  SRarmor,  tfcr 
jügüct  biebe«  ftronprinaenSriebri(^aBiltelm(1872» 
unb  be«  Äaif  er«  SBil^elm  L(1882)  f  o»ie  bie  »ron|f 
büften  ber  giclbmarfcbäüe  3Honfc  von  5)effau,  Äew. 


©c^iDcin^affc  —  ©c^iDCiBtud) 


717 


®tftler  für  bie  Slu^med^aUe  (1882--8d);  ferner  ba§ 
^o^^elbenfmal  ber  fiaifer  3Bil^e(m  I.  unb  ^ieb- 
ri<^  in.  für  prflentoalbe  (1893).  2)ie  aWarmor-- 
n>er!e  S^anjenbe  iBajabere  unb  @oa  ginoen  in  ^rioat- 
bc^  über.  ©.  ftarb  8.  ^an.  1896  inlBerlin. 

4pfi^tlfeHt^llffe  (Macacns  s.  Rhesus  nemestri- 
nus  Desm,),  genauer  Sc^loeindfc^toangaffe, 
Ö apunb er a f  f  c ,  2lffe  au«  ber  ©ruppc  ber  aWatafen 
(f.  3Wa!o!o),  55  cm  lang,  mitlScm  lanacm  <5^tt)anjc, 
Don  hÄftiger  ©eftalt,  mit  fc^mufeig  flfeifc^farbenent, 
CangfAnauaigem  ©efic^t,  D()rcn,  .öÄnbenunbOef&fes 
id^miclcn.  !5)er  Sc^wanj  ift  furj  unb  »rirb  ^ocb,  iw- 
weilen  au(^  geringelt  getragen  >  bal^er  ber  SHame. 
Xic  öaare  fmb  siemlio)  lang,  auf  bem  ©Beitel 
meift  aerüirbelt,  oben  bräunli4grün,  an  ben  Seiten 
oelblid^/  unten  toei^,  an  ^aden  unb  Äinn  arauli*. 
3)er  ©.  lebt  auf  39omeo,  6innatra  unb  n)aH(ifecinlid& 
aucb  auf  SMalafa.  (Sin  in  ber  ®efangenf(ibaft  häu- 
figer, aber  weift  »ei(ifelicber2lffe.  kleinere  (Sjemplarc 
lüerben  mit  30  2Rv  gro^e  bi«  ju  100  3Jl.  beja^flt. 

9^^i»t\»9httnf  Stabt  im  ftreiiS  iRird^^ain  bcd 
preu^.  SReg.sSe}:  Sdffel,  red^tS  an  ber  D^m,  im 
.^albtreiiS  um  einen  ^afaltfegel,  auf  bem  ftc^  bie 
itm  1230  erbaute  Stammburg  bed  ®ef^le(^t^ 
3d^en!  su  Sc^meinäberg  erl^ebt,  ^at  (1895)  844  e., 
&arunterlOfiat(;olifenunb453«raeliten,^oft,gern' 
fjpre^tjerbinbung^fcböne  got.  Hirtfee,  jtoci  Stfeentfcfee 
äftittergütermitS^lbffem;  Storfgruben,  SBicl>5U(fet. 
ht9tin9hotHtn,  f.  S9orften. 
bfoeittfÄ^el,  DrtbeiSBo^mifcfe^Sfali^  (f.  b.). 
mün9mtt,  f.  Saufeber. 
meitt^fiititc^  f.  |!rtnnenfranf^eit. 
raeitt^anittiiti^  f.  Clasia. 
^foeitt^folif ,  eine  3lrt  bed  SpinettS  (f.  b.), 
1 0  benannt  nacfe  feiner  eigenartigen  ©eftalt. 
9»At»tbli^MimmtU^  f.  Spondias. 
SAItieitt^fd^ftiattgaffe,  f.  Scfeivein^affe. 
Cc^ltiei^  (Sudor),  bie  tropf barftüffige  öautau^^ 
bünftung,  bie  t)on  ben  Scfeweifebrüfen  ber  ßaut 
abaefonbert  mirb  (f.  öaut).  3n  gcn)öl}nß(|em, 
rupigem  3wf*anbe  beS  Äörper«  unb  be«  (Seiftet 
unb  bei  mittlerer  S^emperatur  ttjirb  nur  fo  t)icl 
5eu(fetig!cit  abgefonbcrt,  aU  m  bcrfelben  3^^^ 
roieber  uerbunftet  (bie  fog.  unmcdUcfec  ^erfpira^ 
tion);  aber  bei  reicfelicfecrm  Sdfteanbrang  nad& 
ben  ScfettjeiftbrüScfeen  ober  bei  bc^inbcrter  SBcr= 
bunftung  auf  ber  öautoberfläcfee  {}.  SB.  unter  9Bad)^^ 
taffct,  ober  in  fefer  feuchter  Suft,  im  5)ampfbab)  er- 
f (fecint  ber  tropfbare  S.  ®ie  4^em.  Scftanbtcilc  be^ 
5.  pnb  SBaffer  (über  99  ^roj.),  einige  fog.  f(ü(fetige 
Jettfduren  (SlmeifcnfAure,  93uttcrfäure,  ^ffigfaure), 
bcncn  ber  frif(fec  S.  feinen  fauem  ^eru(fe  ucrbanft, 
Jette,  ß^oleftcrin,  Spuren  eine«  ?varbftoff«,  öarn^ 
ftoff  unb  einige  2RineralfaIje,  befonbcr«  Äod)fa(j. 
Xie  Slbfonbcrung  be«  S.  erfolgt  burcfe  ben  öinflu^ 
bcfonbcrer  SRertjen,  ber  Scfeioeifenerocn,  bie  il)re 
Erregungen  ©on  einer  ganj  bcftimmten  Stelle  be§ 
oerl&ngerten  nJlar!«,  bcmfog.  Scfenjcifecentrum, 
erhalten.  STOan  fcfea^t  bie  tägliche  Scfenjei&abfonbe^ 
rung  be«  Grwatfefenen  auf  bur^f^nittlicfe  5—800  g; 
bei  rcicfeli^erSöafieraufnabme,  l;ol)cr  5lu&entempe= 
ratur,  anfealtenber  Sfflugfelanftrcngtmg  u.  bgl.  lann 
bie  S(fett)ct|bilbung  bcträ(fetüd),  bi«  su  1600  g  unb 
no(fe  mel;r  in  einer  Stunbc,  gesteigert  mcrben. 
iie  burcfe  ben  S.  fcucfet  gehaltenen  2lbf(feilferun-- 

(icn  ber  6aut  geraten  leicfet  in  ?väu(ni«  unb  bcbingen 
obenübelried)cnbenS.(f.gu6fcfetüei6).  Unter= 
brüdung  be«  S.  ift  eine  ber  erften  folgen  ber  Gr- 
f&ltung  unb  njirb  ba^er  al«  üble«  3«*en  angefel^en, 


n^Aferenb  man  ben  3lu«6ru(fe  be«  S.  atö  günftia  be« 
trad^tet.  ^a  burd^  bie  {)aut  aucfe  in  nid^t  tropfbar- 
flüffiger'SormmelSBaffer  fowie  aucfe  Äo^lenfAure 
au«  bem  ^brper  abgegeben  toirb,  fo  ift  begreif (t(fe, 
»ie  eine  Unterbrüdung  biefer  refpiratorifcfeen  ßaut- 
t^ätigf eit  unter  Umftönben  gefährliche  Solgen  ^aben 
fann.  2)ie  Altem  ^Irjtc  fallen'  ben  äCu«brud^  t)on 
S.  in  einer  ftrant^eit  aan^  aDgemein  al«  ein  gute« 
S3or3ei(feen  an  ( !  r  i  t  i  f  dp  e  r  S.).  ® ei  gewiff en  ftrant* 
I)eiten  (ü.  S.  tuberfulofe)  mu6  man  aber  ben  S. 
al«  nadbjteilig  betrachten,  toeil  er  meift  ba«  ^ort^ 
bauem  bc«  erfcfebpfenben  »Ji^^^^  angeigt  (folli* 
quatioer  S.).  ^a«  lünftUcfee  d^rvorrufen  Don 
S.  al«  Heilmittel  feat  bafeer  nur  für  foldje  §aüe 
SBcbeutung,  too  bie  öerftellung  ber  baniebcrlicgen- 
ben  ioauttt^atigfeit  SSorteil  bringen  tann;  bagegen 
ift  e«  burcfeau«  ju  »iberraten,  feben  ftranten  fcfemiien 
m  laffen.  über  bie  fcfemeijjtreibenben  9)littel 
f.  3)iap^oretifc&e  SWittel.  rSd>»ei6. 

SAtneif^,  englifcfeer,  Aranf^eit,  f.  Sngtifcfeer 

^<^t0tifi,  in  ber  Sftgerfpracfee  ba«  99lut  aUer 
Soobtiere,  aucfe  n)o^l  ber  $unbe.  [gung. 

eAlDei^atidt^  f.  Scfemieben  unb  ^Hjenerieu- 

^^i»eiWüMtn,  Sd)n)eiHtiefel  (Sada- 
mioa),  dautau«|d)tag,  beftel^enb  in  feirfetomgro^en 
burcfefcfeeinenben  ©lä«<feen,  bie  mit  einer  »affers 
gellen,  fpäter  trübe  »erbenben  e^lüfftgfeit  erfüllt 
ftnb .  cntftcfet  infolge  ftarfen  Scfefti^en«  fotoie  im 
Verlaufe  mancher  xrant^eiten,  toie  be«  ^ppfeu«,  (^e- 
lenfrfeeumati«mu«  u.  a.  SBefeanblung:  leidste  Rtv- 
perbebedung,  trodhtenbe  Streupuloer. 

«Aftiei^filSttet,  f.  @nglifdber  Sattel. 

^mei^cettttttntf  f.  Sd^tüct^. 

eAft^el^bttfett,  f.  daut. 

Ci^tQcifldfeit,  f.  @tfen. 

Sfl^liiei^eit^  f.  Scfemieben  unb  @ifener^eugung; 
über  eleftrif cfee«  S.  f.  Sd^weiften  ($Bb.  17). 

SAmeHffiefietf  f.  @nglifd^er  Scfemei^. 

etttiieififticfel,  f.  Scbtt)ei^bt&«c^en. 

^t^totinf^mih^  eindunb,  ber  angeftfemei^tem 
ßocfe'  unb  Sd^marjwilb  auf  ber  jja^rte  folgt,  ba«« 
felbe  aucfe  i)e&t  ober  ftellt.  (S.  fiett^nb  unb  ^afel: 
J^unberaffen,  grig.  7.) 

ed^meiflffMal;  f.  Saut. 
Ifoet^uettieit^  f.  Sd^toei^. 
ffocil^jlfeti,  f.  {^euerung«anlagen. 
Jtiiei^)»ore,  f.  Saut. 

eAfoei^littltier^  f.  Sdfemieben. 

€^^ftiei^ffl^ittti!,  ^*aifd^fcfenur,  eineSd^nur^ 
bie  je^t  noc&  gur  SSerjterung  be^i^omfeffel«  (f.  b.) 
getragen  toirb ,  früher  oon  grbfeeter  ®ebeutun^j, 
toeil  ber  S^ger  ein  angefcfeoffene«  SGBilb  über  bie 
@renje  verfolgen  burfte^  trenn  ^  ber  erfte  Sd^mei^ 
oom  ©tanbe  innerhalb  berSc^nurlange  fid&  befanb. 

^H^tiieiftfta^I,  im  aUgemetnen  fobiel  mie  härt- 
bare« Scfenjcijeifen  (f.  ©ifen);  im  befbnbem  Sinne- 
foüiel  h)ie  ©drbfta^l  (f.  (Sifetterjeugung). 

ei^ttieif|fl|fteiti(S(fen)i6f9ftem),f.Smeaang- 
fjjftem.  [gWittel. 

ed^eif^ttel(eitbe  Vlitttl,  f.  3)iapbotetif(fee 

Sü^ttietfitttc^,  bei  ben  ^uben  ba«  tudf  int 
Umhüllung  beß  Äopfe«  eine«  fieicfenam«  ober  au(fy 
be«  ganjen  Seidfenam«.  S)ie  röm.  Äird^e  oere^rt 
einige  ^eilige  S.  al«  foftbare  ^Reliquien,  toie  g.  93. 
bo«  S.  ber  2Raria,  befonber«  aber  ba«  ber  ^ei-- 
ligen35eronifa,ba«  fünfmal  oorl^anbcn  fein  f  oU.. 
'Slaä^  ber  Segenbe  fa^;  SSeronifa  3efu«  bei  feinem- 
legten  ©ange  in  Sd^toei^  unb  IBlut  unb  reidt^te  itint 
ein  2:ucf>,  um  fic^  abgutrodncn.   3n  ba«  3;uc^,  ba^ 


718 


©c^mcifeer  —  ©c^ipcij  (Obcrfläclenflcftaltung.  JBcwfiffenmg) 


l^teifad^  jufammengetegt  getoefen  feL  \)abt  Sefud 
fein  ®cfid)taet>vadi,  unb  ber  breifacpe  Slbbrud  fei 
na(!^  Serufaiem,  IRom  unb  nac^  Spanien,  na(^  an- 
bem  na^  Surin,  ^ouloufe,  IBefan^on,  Sompi^ane 
unb  Sorlat  getomnten.  6in  ©emälbe  bed  6.  bet 
Seronila  Don  8.  flcitblom  befinbet  fic^  im  Serliner 
3Rufeum  (£Xafel:  3)eutf(^eÄunft  VI,  gig.  7). 
^tö  einer  SBunber  mirtenben  SHeUauie  mtbmeten  i^r 
bie  köpfte  Sodann  VII.  unb  (Sregor  Xin.  befonbcre 
SSere^rung.  SnlBefancon  entftonbeinDrbcn,99rüs 
berfc^aft  beiS  ^eiliaen  6.,  ber  ja^rU^  3.  mai 
ber  meliauie  eine  $ro^el  fion  n>ibmete,  loeU  fie  (1544) 
bie  Stabt  von  einer  @eu(^e  befreit  ^aben  foUte. 

@^fl^tiieit|et,  Sean  93aptifta  i^on,  foda(bemo!ra' 
tifd^er  Slaitator  unb  bramat.  ^i<^ter,  geb.  12. 2lu(i 
1834jiugran!furt  a.  Tl.,  ftubicrte  guSBerlin  unb 
igeibelberg  bie  Siechte  unb  lie^  fid^  in  ^tantfurt  a.  SR. 
ald  ^bootat  nieber.  1862  trat  er  ber  bon  £af{aüe 
ind  äehtn  gerufenen  Arbeiterbewegung  bei,  fiebelte 
1863  na(6  Berlin  über  unb  tourbe  1864  $r&rtbent 
beiS  SlQgemeinen  beutfd^en  Xrbeiteroereiui^  unb  beiS 
SerbanbeiS  beutfd^er  ^ktoerC-  unb  Arbeiterfd^aften. 
3n  biefer  Stettuna  begrfinbete  er  bad  Slgitationd: 
organ«3)er6oäarbemotrat».  1867  bom  SabttreiS 
©fterfelb scannen  in  ben  ^Rorbbeutfc^en  üleic^ätag 
^mdplt,  ge^brte  er  für  biefen  SBa^ttrei^  aud^  bem 
^eutfc^en  Sodparlament  an.  Sene^ungen,  bie  er 
mit  of^jieüen  Rreifen  ber  preu|.  9legierunq  unter: 
f^ielt,  erfijbütterten  ba^  Vertrauen  ber  Arbeiter  auf 
tie  Unantaftbarfeit  jeined  poUt.  S(^aratteriS  f o  fe^r, 
Ibaft  er  bei  ben  äBaplen  }um  ^eutfc^en  9lei(b)Staae 
1871  unterlag,  toorauf  er  bai^  ^r&ftbium  bei^  AU- 
«gemeinen  beutfc^en  Krbeiteroereind  nieberlegte.  6. 
ftarb  28. 3u(i  1875  in  ber  miia  ©ie^bac^  am  Srien^ 
}er  See.  Seine  fiuftfpiele  geigen  eine  i^toax  berbe, 
txi^  ^offen^afte  über(ie^enbe,  aber  loirffame  flomil 
unb  gefc^idte  %ti^nil,  fo  baft  einige,  namentli^ 
4i6pibemif(6»  unb  c@roMt&btif(J^»,  M  bauemb  auf 
tem  ^Repertoire  erhielten.  S.d  agttatorifd^er  3^it 
4e^drt  ber  focial^poUt.  SHoman  an:  «Sucinbe,  ober: 
Jt<mita(  unb  Arbeit»  (2  9be.,  f^antf.  a.  3R.  1864). 

^H^ItieiSf  atö  Staat  gemb^nli^  Sd^ioeiu« 
tifd^e  ^ibgenoffenfd^af  t  genannt,  liegt  )n)ifcpen 
46^  49'  unb  47"  49'  nörbl.  ®r.  unb  j»if*en  5*  57' 
unb  10°  29'  öftt.  S.  bon  Oreenwi*,  grengt  im  91.  an 
^lfaJ^'£ot^ringen  unb  8aben,  im  310.  an  ben  Soben^ 
jee,  im  D.  an  Cfterreic^  unb  fiiec^tenftein,  im  S.  an 
X^talien  unb  ^frantreid^,  im  SB.  an  (^anlrei(i^  unb  ^at 
<men  ^Ac^enraum  bon  41419,i  qkm,  barunter 
29684,7  qkm  (71,7  $roa.)  probuftibed  fianb.  (iaiergu 
eine  fiarte :  ^  i  e  S  cp  tt)  e  ij.)  3)ie  (Srenjlinie,  oon  ber 
«in  ^nftel  burc^  ©etodSfer,  fafk  brei  günftet  burcfe 
Gebirge  gebilbet  merben,  ift  1737  km  lang.  3)ie 
@effcait  bed  SanbeiS  ift  ein  unregelmä^iaed  Doal; 
tber  SAngenburd^mef{er  bon  9B.  nad^  D.  mibt  bon  ber 
«fübmeftuc^ften  Sde  tm  Danton  (S^enf  bi^  ^ur  bftlid^' 
ften  Spile  im  ftanton  ®raubünben  (SRünftert^al) 
.340  km,  ber  Ouerburc^meffer  bon  %  nac^  S.,  oon 
ber  fianbedgrenje  bei  iBargen  im  Danton  Sd^aff^ 
(fcaufen  big  ^ebrinate  im  Äanton  Seffin  (Sejirf 
9)lenbrifio)  221  km.  ©er  I^ö*}te  $unft  ift  ber 
üRonte^^tofa  mit  bem  S)ufourfp(g  (4638  m),  ber 
itiebrigfte  ber  Spiegel  be^  Sago  äRaggiore  (197  m). 
©ie  S.  ift  mit  i^rer  mittlem  ©:^ebung  oon  1300  m 
t>a^  ^ö(Mte  £anb  6uropag. 

Oberjiad^eimeftoltttiig.  ©ie  S.  ift  gum  größten  3:eil 
4in  iBerQlanb,  unb  ynax  namentlicp  in  ben  Alpen, 
bie  mit  il^rer  centralen  Abteilung,  ber  gemaltigften 
«nb  formenreiiibften  bc«  Qan}tn  Sauci?,  ber  S.  an- 


gehören. S)iefe  nel^men  ben  Süben,  Süboften  vxcb 
Often,  etma  68  $ro}.  bed  Sanbed,  ein  unb  gliebecn  fi(b 
in  mehrere  grofte,  burc^  gflufttl^dler  unb  Sinfattchm^ 
gen  abgegrenzte  Gruppen  unb  fietten  (f.  9Befta^\ 
bie  i^ren  ftnotenpunlt  im  Sanft  ©ott^arb  (f.  t.i 
^aben.  3^re®ipfelerrei(l&enim9^ora(pemanbi20i) 
—2500  m,  in  ben  ^oc^alpen  big  über  4600  m  65^. 
Sie  Sc^neegreme  liegt  burc^fd^nittlic^  2700  m  ^od?. 
äßeit  tiefer  ^inab  (bid  1080  m,  unterer  ü^rinbeliDalt: 
gletfc^er)  ftetgen  aber  bie  ©letfd^er  (f.  b.),  beren  bie  8. 
über  600mit  einer  berechneten  ^dpe  Don  1838,8 qkm 
rb.i.4,6$ro).ber(S(ejamtobet1ld<^e)  ^dblt  (f.  ^orte: 
Aletf  d^gletf  c^er,  beim  Artitel  @let{(iberforf<j^fi, 
Sb.  17).  ©en  Alpen  gegenüberliegt  ein  fdpmod^ 
©ebirgdaug,  ber  2lura,  ber  ben  SBeften,  jtorbioefka 
unb  ^Torben,  etma  12  $ro}.  ber  DbetflAcbe,  erfüEt 
Seine  6igenart  befte^t  in  bem  fil^mOdl^ttgem  üur 
bau  f(t[maler,  lang  l^ingejogener  ftamme,  bie  fiiftrofr 
unb  fteil  mit  menigen  SSorfprüngenunb  o^ne  Semite 
telung  aa&  ber  @bene  auffteiaen;  fie  erreid^en  700- 
1500,  feiten  über  1600  m  5ö^e.  3ladf  9lorbofl(n 
fc^lieften  ftd^  flad^e  Xafetldnber  an.  %n  ber  ^bru 
unterbalb  ®enfs  vereinigt,  btoeraieren  bie  beiben@f 
birge  in  i^rem  meitem  Verlan];  fte  fmb  ©lieber 
eined  ©ebirgi^fbftemd.  ©er  'Sicam  ^mifd^en  Alpen 
unb  3ura  ift  eine  flache  aRutbe,  bod  aRittellattb 
ober  bie  dodoebene  genannt,  bie  ftc^  bom  (Genfer  See 
bii^  }um  äobenfee  er|trecEt;  fie  le(int  ftc^  an  bie  Sop 
alpen  o^ne  fd^arfe  Abgrenzung  an  unb  fiaä^i  [\& 
geaen  ben  gura  ^in  }U  einer  burd^fd^nittlid^  440  n 
popen  Qbtnt  ab.  ©le  breiten  9lüdten  unb  Sperr- 
platten biefeiS  fianbftrid^ed,  ber  ungeffil^r  20  $n)j. 
bed  SanbeiS  audmac^t,  überjteigen  feiten  1000  m. 
S^ieflanb  bon  unter  atö  300  m  ^6^e  finbet  ftd^  mir 
an  ben  SH^einuf em  unterhalb  ber  Aaremünbung,  am 
5teffm  unterMi^  Siai^ca  unb  in  ben  Ufergel&nben 
bed  Suganer  Seed. 

8eiP&ffenuig.  ©er  St.  ®ott^arb  ift  bie  centrale 
SBafferfcpeibe  beiS  Sanbed.  Son  ibm  ge^en  bie  be- 
beutenbftenjd^meig.e^lüffeaui^unbfatrenna^aQen 
bier  ßimmetegeaenben:  ber Sl^ein  nad^  O.,  bie  9leu^ 
nad^  91.,  bie  Mpoite  möi  SS),  unb  ber  Xeffm  jum 
$0  nad^  S.  ©ie  ©etoAtfer  ber  S.  flie|en  ber  9{orb' 
fee,  bem  SNitteb  unb  bem  Sc^mar^en  SReere  ju  unb 
gepören  fünf  Stromgebieten  an.  ©ad  bebtet  be^ 
'Ji^einiS,  etma  70  $ro).  bed  glAc^enraumd,  umfafet 
bie  nörbl.  Abbad^ung;  bie  größten  f<^»eij.  9?eoen: 
flüjfe  beÄfelben  fmb  bie  Sbur  unb  bie  Aare  mit  ber 
£tmmat  unb  ber  9teug,  femer  bie  ^xtk  (beutfdi 
3i^l),  in  beren  Seen  fid^  bie  ©emajfer  ber  Alpen  unn 
beg  SiuraÄ  bereinigen,  ©a«  ®ebiet  ber  »(^one  (16,i 
$roa.)  liegt  im  Sffl.;  badienige  be8  3So  (9,7  ^rojj, 
bem  ber  3:ef fm  auflieft,  im  S.  S^m  Gebiet  ber  ^onau 
ge(^5rt  baiS  @ngabin  (4,i  $ro}.)  mit  feinem  Saupt- 
ftrom,  bem  ^n;  gum  Stfd^gebiet  bad  SRünftertt^al, 
bcibe  im  SO.  be8  Äantond  ©raubünben.  ^n  ber 
£dnae  bed  ^uftlauf  ed  fte^en  ber  S^ein  mit  348  unb 
bie  Aare  mit  280  km  obenan.  Am  9tj^ein  unb  am 
2;effm  beteiligen  fid^  bie  ©letfd^er  mit  je  2,  am^nn 
mit  über  9  $roj.,  an  ber  SH^öne,  bem  audgefprod^en^ 
ften  ©letfc^crmaffer  ber  S.,  mit  na^eju  13 jfro}.  2)ie 
meiften  gröfeem  bluffe  entfpringen  aug  Öletfdbern, 
hahm  ein  ftarfe«  ©efdUe  unb  bilben  im  Dbename 
SBaff erf aae  unb  Stromf d^nellen.  SRit  AuiSnaftme  bed 
9tl^ein«  (Stein^Sdfeaff^aufen)  unb  ber  ©rope  (üJhiP 
ten-^leuenburger  See)  [mb  audb  bie  größten,  iM 
rcijenben  Saufg  unb  i^rerja^teidfeen  Äieabänte 
wegen,  nur  für  Sa^ne  unb  gflöfee  teilioeife  ftfeiffbar. 
©agegen  bieten  bie  jaj^lreicjen  Seen  (1343,« qfa») 


Ö«Ü,T4nrf.>   ii**    PwTü 


Erlclä  rungen. 

•  STADT  taia    Uhtr  JOilM  JTfrnr. 

•  8ladt  ,     »wu 

•  ÜUdi        D  Mjartt     ,       M£W 

■  Jdhdr  O  JkrJb    luibr     .liWf 


UallKtAb  i:i.2onnmi 


\  ^^älü 


,%    1^^. 


VTf*''^ 


23 


^m^"^^ 


m 


Aprü   I39S 


K^\; 

gh». 

..,^'^..^^^1^ 

L.    ... ' 

^ 

ilm    . 

Osfl-Xtiil«  •"  ▼•  Gr*<mwi< 


Brockhüus'KoinrvTaatioxut- Lexikon.  14^  Aufl. 


H  WEI  Z  . 


J 


F.  A.Broo1(tui.us'  G«o^-artist.  AnsUtlt,  Lolpmtg. 


©d^ioeij  fftlimct   grlora  unb  ^una.  SBet)ö((erttiig) 


719 


^uie  SBafferjitaften.  @ro^  6een  Don  me^  ate 
500qkiiiÜbetf[A4efmbber®enfer@ee(577^qkm) 
unb  ber  Sobenfee  mtt  Unterfee  (538^«),  ntituere  tion 
vxt\)t  atö  100  qkm  bet  9leuenbur8et  6ee,  ber  Sago 
SDlafigiore  unb  ber  Sienoolbjtatter  6ee  (f.  ftatte: 
ä^iertoalbftdtter  See)^  oeinere  bon  nte^r  atö 
20  qkm  fmb  im  9l^einaebiet  ber  Srien^er  6ee  unb 
ber  ä^uner  See,  ber  Sieler  6ce  unb  ber  Spurten- 
fce,  ber  S^Q^  ©««^  ber  SBalenfee  unb  ber  3ü« 
ri^er  @ee,  im  ®ebiet  Ui  $o  ber  Suganer  €ee. 
Slu^erbem  gO^U  bie  €.  no<!^  14  6een  von  1  bii^ 
20  qkm  glA^e,  50  @een  Don  über  10  bü»  100  ha 
unb  )a^trei(^e  tleinere  SBafferfpiegel  oon  }u{ammen 
3,7G  qkm.  ä)ie  toenigen  ftanflle  bienen  metft  }ur  9te« 
Qulierung  ber  ^^UUtfe  unb  \nx  (Sntfum^funa;  bie 
toi^tigften  ßnb  ber  Sint^fanoi  ^loif^en  bem  äBalen- 
fee  unb  bem  Rflnd^er  @ee,  ber  Slarefanal,  ber  bie 
^are  in  ben  Sieler  See  leitet,  unb  bie  florrettiond- 
f  an&Ie  ber  9l^5ne  unb  beiS  SUpeind. 

Stlima.  ^te  S.  beftftt  bie  gefamten  üimatifcben. 
Stufen  Don  ber  toArmem  aemd^igten  bid  gur  falten 
3one;  oft  finben  ft<j^  bie  fcproffften  ©egenf&ke  bi(bt 
nebens  unb  übereinanber.  ^ie  toArmJten  ^egenben 
fmb  bie  Sllieberunöen  ber  ital.  Sd^toeij  ßabreSmits 
tel  11—13*'  C),  bo«  UntenoaUi^  unb  berUferfaum 
bc3  Obern  ®enfer  See«  (3abre«mittcl  10— IO^ö"). 
3n  ber  ßocbebene  fteUt  ftcb  bie  SabreiStem^eratur 
auf  7— 10^  in  ben  Sllpen  bei  etwa  2000  m  feöbc  auf 
O''.  ^ad  filima  bei»  l^urad  ift  ettoad  rauber  aU  bad 
ber  ^(pengegenben  gleicber  65be.  S)ie  ^errfc^enben 
^inbe  ftnb  ber  Sflbtoeft,  ber  35^n  (f.  b.)  unb  bie 
^ife  (92orboft).  ^ieStegenmeiige  betragt  in  ber  ipocb' 
ebene  0,8  h\&  l,i  m,  in  ben  mptn  bid  1,7  m.  2)ie 
Rabt  ber  Sieaentage  betrdgt  jd^rlid^  130—160.  S)ie 
6.  ift  ein  gefunbed  Sanb;  nur  toenige  Sum))fQeaens 
ben  unb  enge,  tiefe  2:^d(er  mit  feucbttoarmem  Kltma 
ma(ben  eine  nudna^me.  (6.  mpen,) 

9l0Yt  WKk  %wauu  mdf  ber  ßblft,  burd^  bie  baS 
or0anif(be  Seben  bei»  Sanbed  bebingt  ift,  laffen  ft4 
in  ber  S.  fünf  Stufen  unterf(beiben:  1)  S)ie  ^ügel^ 
tegion(bü$  800  m),  namentU(Jb  bad  3Rittettanb.  liier 
aiebt  t&  no^  »emli(b  Diel  Saubtoalb,  namentlicb 
&(ben  unb  Sueben,  glei^^eitia  aber  au(b  äBalbungen 
Don  Slots  unb  äßei^tannen,  femer  Sdreben,  feltener 

E&^ren ;  bie  ipflgelregion  ift  bie  ip&benftuf  e  beiS  älder-, 
bft'  unb  SBeinboued;  3Ra\»  unb  SBeinrebe  tommen 
in  ben  milbeften  Striaen  bor,  lefttere  bid  560,  im 
Saobtlonbe  bis  800  m  (im  äBattid  felb^  über 
1000  m),  ebenso  ßaftanien,  |um  £eil  in  ganzen  äBdl- 
bem.  in  ben  tiefem  Seilen  bed  Sefftn  Sägen,  Oran^ 
gen,  @ranatm  unb  SRanbelbdume.  2)  3n  ber  Serg« 
region  (bid  1200  m),  toelci^e  bie  docbtbdler  unb  ^la^ 
teaud  beiS  Surad,  bie  Sergrüdm  unb  Suppen  ber 
^o(bebene  unb  bie  mittlem  Stufen  ber  Sllpmt^dler 
utnia^,  überwiegt  ber  9labeltDalb;  Obftbdume  unb 
^oggm  oerfcbtoinben  aQmd^liib.  Safer^  (Serfte  unb 
i^artoffeln  finben  ft^  nocb,  bie  Serawetben  nehmen 
überbanb.  3)  3u  ber  untern  mptnxecdon  (bid 
1800m)  gehören  bie  ^öcbfken  ftdmme  be3  guraS,  bie 
'4]oralpen  unb  bie  groben  ipoii^t^dler  ber  ^Ipen. 
öier  berrfcbt  ber  9labelA)alb  unb  berliert  fiii  ber 
Sergd^om;  oom  gclbbau  fxnb  nur  Spuren  oor^an-. 
ben.  4)  ^ie  obere  Sllpenregion  (bid  2600  m)  befilit 
nur  in  ©raubünben  unb  3BaQid  no(b  äßalbbeftdnbe, 
fonft  aiptociben.  Saft  ba«  einjigc  öoljgetod*«  ift 
bie  Sllpenrofe;  oon  2:ieren  fommeu  oor  ber  Stlpen- 
bafc,  bie  ®emfe,  ber  Steinabler,  fidmmergcier  foloic 
einige  SHeptilien.  5)  3n  ber  Sd&neereaion  oberhalb 
ber  Scbneegrenje  (über  2600  m)  bcfcbrdnft  p4  bie 


Segetation  auf  Steinbre^,  @n)ian,*firüppeUoeiben 
unb  einige  blütenlofe  $flamen,  SRoofe,  »^lecbten  unb 
S((neealgen  (roter  S(bnee).  Slud  ber  ^ulpmregion 
fommen  nocb  ^ier^er  bie  Scbneefrdbe,  bad  Scbnce- 
bu^n,  ber  Steinfint  unb  bad  SDlurmeltier. 

8eiiiaentii§.  S)ie  äBobnbeodtferung,  b.  ^.  bte^ 
jmigen  ^erfonen,  loclcbe  jur  «^cit  ber  3dtlung  i^ren 
bauemben  ober  bocb  gen)5(;nli<ben  ^fentbalt  in  ber 
S.  Ratten,  betmg  1850:  2390116, 1860:  2510494, 
1870:  2655001,  1880:  2831787.  1888:  2917754 
(1417574  mdnnl.,  1500180  toeibl.)  (5.  Unter  bic^ 
fen  »aren  1 782806  Sebige,  935632  »erheiratete, 
187713  aSertoitroete  unb  11603  ©efcbiebene.  5)em 
SReligioniSbefenntnid  na$  loaren  1716212  $ro: 
teftanten,  1 184 164  flatbolif  en,  8069  ^draetiten  unb 
9309  anbem  ©efenntniffed  ober  obne  SBefcnntnii^. 
3m  flanton  geboren  toaren  2  394  931 ,  in  einem  an- 
bem »anton  336  806,  im  äujSlanb  186017;  ©ürger 
ibrer  SBo^ngemeinbe  marm  1338595,  Sürger  einer 
anbem  ®cmeinbe  bei»  flanton«  909  358,  Sfirger  einci^ 
anbem  flantond  440151,  SluSldnber  229650.  S)er 
SJlutterfpracbe  nad^  toaren  2082855  ^eutjcbe  (metft 
alamann.  SRunbart).  634855  f^amofm  (franCo^ 
prooen^al.  ÜRunbart),  155130  ^tafiener;  38357 
fpra(ben  romanifcb  unb  6557  anbere  Spracbm.  S)ad 
beutfd^e  Sprachgebiet  umfaßt  bie  SJlitte^  ben9lorbcn 
unb  Dftm  ber  S.:  bie  Dier  ffialbftdtte,  Solotburn, 
Slargau,  Sofel,  Büridb,  S^urgau,  Scbaffbaufen, 
St.  (Satten,  Slppenjett,  ®laru^,  fünf  Secbftel  von 
Sem,  ben  öftl.  ©renjftrid^  Don  greiburg,  ben  Sflorbs 
often  Don  ©raubünbm  unb  mehrere  Spracbinfeln 
im  roman.  (Gebiet  3um  fran).  Spracbgebiet  gehört 
ber  SBeften:  92euenburg,  SBaabt,  (9en],  bad  untere 
toaUi«,  ber  größte  Seil  be«.ftantong  S^^iburg  unb 
beiS  Semer  ^ura.  3talienif(b  ftnb  Seffin  unb  btc 
3um  $ogebiet  ge^5renben  Sudler  ©raubünbeui^; 
boS  9lomanif4e  ift  at^  ©raubünben  bef^rdnft.  ^ie 
3abl  ber  betoobnten  i&dufer  betmg  1888:  400121, 
ber  ßaud^altungen  637835.  S)te  ort^ankoefenbe 
(faftif^e)  Seoöliemng  betmg  1850:  2392740, 
1860:  2507170, 1880:  2846102, 1888:  2933334 
(1426450  mdnnl.,  1506  884  loeibl.)  (S.,  b.  i.  eineBu^ 
na^^me  (1850—88)  Don  540594  ^crfonen  ober 
22,6  ^roj.  unb  (1880—88)  oon  87232  ober  3  ^rog. 

^ie  SeDöltemng  ift  in  einaetnen  Sergbütten  unb 
Bauernhöfen,  SGBeilem,  2)örfcm,  gicden,  Stdbtc^en 
unb  Stdbten  fe^r  unglei(b  über  baiS  Sanb  oerteilt. 
^uf  1  qkm  (Seen  ni(bt  mitaerecbnet)  trejen  oon  ber 
Sßo^nbeoölfemng  burcbfcbmttlicb  73,  in  Safel^Stabt 
2060.  in  ©raubünben  13  Seioobner.  Slm  ftdrlften 
bebölfert  ift  bie  ßod^ebene,  am  f(btod(bften  bie  ötii^- 
alpen,  in  benen  bie  oberften  äBinterb&rfer  bid  gu 
1200  m  anftcigen  (3uf  im  Sloer^  2133  m)  unb  ba« 
dofpi}  bed  @ro^en  St.  iBeml;arb  (2472  m)  fotoie 
bie  meteorolog.  Station  beiS  Sentit  (2500  m)  bie 
^5(bften  äBintertt7o^nungen  ftnb.  S)ie  Stdbte  zeigen 
oft  no(b  mittelalterticbenS^aralter;  bie  Dörfer  finb 
in  ber  ^ocbebene  meift  ftattticbe,  toeitlduftg  ange- 
legte, in  ben  Sllpen  gen)&^nli(i(^  eng  ^ufammenge^ 
brdngte  ßdufergruppen.  ^n  ben  SBoralpen  Derteilt 
ftd^  bie  SSeoClternng  oft  nad^  german.  Sitte  auf 
Dereinjelte  ®e^5fte  unb  bilbet  toeit  jerftreute  ©e- 
meinbcn,  berm  Sftittelpunlt  nur  bur*  bie  fiircbe  bc^ 
i^eiAnet  toirb.  ©roMtabt  ift  nur  3üri(b,  koelcbcd 
1.  3uni  1894  iHfolge  (Sinoerteibung  ber  SSororte 
(1893)  123 147  (2öo^nbcDölf  cruna  121 057,  auf  SJlitte 
1897  bered&net  151994)  6.  ädbltc.  SBon  ben  3185 
©emeinben  ftnb  bancben  bie  größten  Safel  (1888: 
70303, 1897:  89687  6.),  ©enf  (52638,  mit  3  2lu3^ 


720 


©djioeia  (Sattbtoirtjd^aft) 


ßcmeinben  80 111  bej.  86535  (5.),  »cm  (47 150  bcj. 
49030),  Saufannc  (34049  bej.  40571),  St.  Oaücn 
(27842  bcg.  34025),  ^bauy^bc^gonb«  (26  835  bej. 
31157)  unb  Sujcm  (20571  bcg.  23060  (g.). 

3)ie  ffio^nbcüölferung  (1888)  »erteilt  fi*  folgen^ 
bcrmajen  auf  bie  einjelnen  Santone: 


Stvifd^en  ©enfct  8ee  unb  entlang  bet  ^are  bis  ym 
»Obenfee  unb  ber  grb^te  ^eil  beiS  Suro^ebieted  }ur 
dügeUanbfcbaft  gebbren,  mo  Hdterv  Obft-  unb  ^m- 
bau  bebeutenb  fmb.  ^er  ^derbau  liefert  infolge 
ftarfer  B^nabme  ber  liefen  auf  Soften  bed  (^t- 
treibebaued  in  geA)&^nli(^en  Sagten  ni(bt  me^ 


jtantone 


»oben-  _  , 

tiad)co^nc  ©»Ij» 

bU  ©ecn  ^"öWe* 

qkm     i  "»"Ö 


auf 
Iqkm 


Sieligioni^belcnntnid 


ftanten  |     Uten       (Iten 


9Ruttfrf|>rai!^e 


S)eutf(^ 


Itenifft  jinairifA 


Mri($ 

»ern 

l^UAem 

Uri 

Bifftom 

Unterwalben  ob  bem  SBalb  . 
Unterwalbcn  nib  brm  ©ofb  . 
ölaruÄ 


metburg 

Solot^urn 

»ofeI«©tobt 

)Bafel»8anbf(4aft 

64aff^aufeu  .  .  / 

tKppenscIUVuBerrfioben  .  .  . 
WfptnieVi'^nuenwhen  .  .  . 

®t  ^aUen 

^Ifraitbftnbcn 

Vtargau 

X^uraan 

Xefrm 

iQaabt 

ajattt» 

9^euenbnrB 

«cnf 

6d)toeia 


1 647,8  . 

6  761,7 
1 435,!> 
1 055,8 

854,2 
463,5 
258,4 
684,1 
205,3 

1  595,5 
791,4 
35,8 
424,9 
294,2 
260,5 
158,5 

1942,2 

7  169,7 

1  895,5 
878,7 

3  752/) 

2  826,7 
5  229,7 

712,3 
247,0 


337  183 

536  679 

135  360 

17  249 

50  307 

15  043 

12  538 

39  825 

23  029 

119155 

85  621 

73  749 

61 941 

37  783 

54109 

12  888 

228  174 

94  810 

193  580 

104  678 
126  751 
247  655 
101 985 
108 163 

105  509 


40  075,9*  I  2  917  754 

•  «uftfd^IicBUc^  bei  6cen  (1343,2  qkm). 


204 

79 

94 

16 

59 

33 

48 

49 

112 

75 

108 

2060 

147 

128 

223 

73 

117 

13 

139 

122 

46 

89 

19 

152 

423 


73 


293  576 

466  785 

7  784 

365 

1023 

335 

112 

25  950 

1373 

18  589 

21655 

50  081 

48  698 
32  840 

49  »49 
673 

92  087 

51937 

106  351 

74  219 

1033 

224  999 

835 

94449 

50  975 


1716  212 


39  768 

1349 

67  087 

1195 

127  396 

201 

16  875 

1 

49277 

2 

14  706 

_ 

12424 

_ 

7  804 

13 

21626 

17 

100  403 

125 

63  706 

145 

22132 

1086 

12  921 

165 

4  761 

28 

4444 

23 

12  213 



135  227 

544 

42  797 

13 

85  835 

1051 

30  210 

57 

125  279 

9 

21472 

603 

101 108 

1 

12  456 

740 

52  297 

701 

331  697 

449668 

134  297 

17  027 

49732 

14  703 

12116 

33458 

22  749 

37192 

84  207 

71113 

61507 

37  510 

53  757 

12  849 

225  583 

43  671 

192859 

104  078 

1843 

28  873 

32471 

22  579 

12317 


1  184  164  1  8069  |  2  082  865 


19to 

85819 

497 

20 

156 

30 

14 

51 

135 

81577 

1213 

2040 

303 

147 

71 

8 

471 

173 

4€5 

195 

342 

218358 

68602 

83762 

89111 


3063 

1343 

497 

184 

350 

300 

403 

206 

120 

337 

144 

346 

115 

79 

240 

28 

1461 

13731 

163 

271 

124  502 

3398 

883 

1498 

2579 


217 
i6 
34 
16 
57 
7 
3 

9$ 
16 
» 
3 
57 

7 
SO 
3 
393 
37  OK 
33 
61 
71 

« 
IS 
97 


634855 


155 1301  38  SS7 


2)cr2lbftammung  nad)  fmb  bie  beutf  eben  Scbiocis 
$er  Sllamannen,  üicüeicbt^mit  geringer  SBeimifcbung 
üon  Söurgunbionen,  bie  italienifcbcn  unb  franjöfts 
fcben  Seltoromancn,  jene  mit  Sangobarbcrt,  biefc 
mit  S3urgunbionen  üermifcbt.  S)ic  Sflomanen  unb 
fiabiner  ®raubünben5  gelten  aU  SlacbJommen  ber 
alten  St^aticr.  S)er  SBcrfd^iebcn^cit  ber  Slbftam- 
mung  unb  ber  Sebenäbebingungcn  entfpricbt  bie 
3}erf4icbenbeit  im  fßüiUtQpn^,  ©cblanler  SBud^S, 
bunfle  Slugen,  fcbtoarjeS  ßaor,  in^g  SSröunlic^e  fpic= 
lenbe  öautfarbe  unb  größere  ficb^aftigfeit  unb  SBe^ 
n)cgli(b!eit  untcrfcbeiben  immer  nocb  ben  »elfdben 
Gcptüciger  tjon  feinem  blonbbaarigen,  helläugigen, 
breiter  unb  ftftrfcr  gebauten  Solf^genojfen  alamann. 
58(uteig.  ^m  ganzen  finb  bie  ScbtDeijer  ein  gefunber 
unb  fraftigeränenfcbcnfcblag.  S)ur(ib  breiten,  gebrun= 
gcnen  xBucbä  3cid)nct  ficb  befonber^  bie  SanbbetJöl-- 
ferung  ber  (Scgenben  mit  Dorbcrrfcbenbem  3lderbau 
axi^\  bie  öirten  bor  Sllpen  finb  fo^Ianfer  gebaut. 

5)ie  3abl  ber  ©eburtcn  betrug  1896:  91 835,  bar= 
unter  3282  Totgeburten,  ber  e^cf(J^liefeungen  24065, 
ber  SterbefdUe  56531.  3m  3. 1896  »anbcrten  3335 
^^>erfoncn  nacb  überfccif^en  Säubern  au3,  barunter 
2787  na(^  ben  Sßereinigten  Staaten  unb  410  md} 
2lrgentinicn.  ^ie  S^bt  ber  Hu^Smanberer  nimmt 
ftetlg  ab,  fie  betrug  1892  no*  7835;  1893:  6177, 
1894:  3849,  1895:  4268.  3m  S)eutf(ben  Sflei* 
lebten  1890:  40017  (21927  männl.,  18090  »eibl), 
in  ö)tenci(^  =  Ungarn  7813  (3462  mdnnl.,  4351 
»eibl.)  unb  in  ^anfreicb  1891:  83117  (45416 
m&nnl.,  37  701  tocibl.)  6cbtreiäer. 

Sanbtoittfi^aft.  SSon  bem  probuftiüen  Sanbe 
(29684,7  qkm)  entfallen  21290,9  qkm  auf  Slcfer-, 
®artcn=,  SBiefen»  unb  SDciblanb,  8064,4  auf  SBalb^ 
fldcbe  unb  329,4  auf  Sfleblanb.  S)er  ^obe  Slnteil  an 
Slcf erlaub  rübrt  balier,  bafe  ber  breite  Sanbftricb 


bie  Hälfte  bed  Sebarf^  an  IBrotfru^t.  Slur  bie 
Äantone  6*affbaufen,  ©olotfium  unb  Sujetn,  in 
manchen  3abren  au(b  ^etburg,  erseu^enteaelmdlig 
Q^etreibe  über  ben  eigenen  iBebarf .  6«u^tf  a<bli<b  ^lott" 
ben  angebaut  äBeijen,  Spei),  in  ben  n)Atmem^en^ 
ben  oücb  Tlax^ ;  femer  ipafer,  üloflfgen,  beffen  Anbau 
in  SBaUig  bij?  ju  2100m  anfteigt,  ®erjte,  Äortojfeln, 
ßülfenfrü^te,  öanf  unb  gla*«,  ZahaJt.  S)er  über^ 
f(^u6  ber  einfubr  t)on  Kartoffeln  über  bie  Süiäfuh 
betrug  1892:  29759, 1893:  21534 1.  1893  »aren 
ettoa  31369  ha  mit  SBein  bebout;  ocemtet  ttmtben 
1 603160  hl  im  SEBerte  öon  54^98  Mü,  grd.  S)ic 
beften  ^eine  liefern  ^alliiS,  ^aabt  unb92euenbur0, 
@<jbaff^aufen,  X^urgau,  bag  SBeintenb  bed  ÄontDitJ 
3üricb,  ba«  6t.  ©allifcbe  unb  ba«  ©roubünbnet 
atbeintbal.  Dbft  wirb  in  ber  fio^ebene  überall,  am 
mciften  in  3:^urgau,  3ug,  Sujem,  Scb»pg,  3^*  *"*^ 
benunternSRbeingegenbengenjonnen;Sübfrtt(btennb 
Saftanien  liefern  SBatti«,  SBaabt,  3:ef|tn  inti)  ®enf. 
äßfibtenb  in  bet  ioügelregion  SanbtDirtf(büft  unb 
SBiebjucbt  meifteltä  »erbunben  fmb,  toetbtftngt  bie 
SBiebjuc^t  in  bcr'SBergregion  allmäblicb  bie  erftere 
unb  tüirb  in  ber  5Upenregion  felb^nbig  olö  8llp= 
lüirtfcbaft  betrieben,  ^aq  ber  iBiebjaWung  wra 
20.'2H)ril  1896  gab  e8  108529  «Pfcrbc,  3116  SMoul^ 
tiere,  1735  (5fel,  1304788  Stüdt  «Hinboieb  (barunter 
686853  Sübe),  565781  Säftozint,  271432  S*aff, 
414968  Siegen  unb  253108  »icnenftörfc.  S)i< 
^ferbejucbt  bat  ficfe  in  neuerer  3eit  mieber  etwa^  ftc= 
boben.  S)ie  beften  ^ferbef^ldge  fmb  bie  »onßrlen^ 
bacb,  ^eibergen  (Sern)  unb  (Sinfiebeln  (Scbnjpj) :  bie 
meiften  2Raultiere  befiftt  SBaüi«.  3)et  »eftanb  an 
SHinbtjie^  bat  fub  in  ben  lefcten  303a^ren  um  30,  an 
Biegen  um  11  iproj.  öermebrt,  »ftbtenb  bie  3*^^  ^ 
©cbafe  beftdnbig  gurücf gegangen  ift  SDa«  ^inbüieb 
3erfdUt,  abgefeben  von  bem  au^  Ungarn,  ^tai\(r'. 


©d^toeig  (SStxQhavu  Snbuftrie) 


721 


6übbeittf(^Ianb  u.  f.  m.  eingeführten  Sd^iaäitoxtlf, 
in  gtoei  5aii))trafien:  in  bei  9Beft>  unb  9lotbn)eft$ 
fAmei)  mirb  vonügUc^  bad  fd^mer  gebaute,  xoU  ober 
fcpn'arafcbedige  ^(edoie^  (Simment^aler  unb  ^ei« 
burger  Sci^lag)  ge^oaen;  in  ber  Oft«  unb  Wlxitth 
f(^tDei5  ^errfc^t  bad  tieinere,  leichter  gebaute,  graue 
bi^  braune  ii3rauni}ieb  (Sc^mp^erf^Iag)  vor,  roddfti 
ft(^  burdb  äRilc^ergieoigteit  auiSjeic^et.  ^  ^ladi^s 
(anbe  fommen  beibe  diaffen  nebeneinanber  unb  oer« 
miftbt  mit  bem  eingeführten  $i^  üor.  6(^toeine 
»erben  überall,  am  meijlen  in  »em  (136 112  6tücf) 
unb  äBaabt  (61948)  gepalten,  3t^den  befonberd  in 
^em  (84983),  Seffm  (50839)  unb  ©raubünben 
(48635),  Sdbafe  in  ©raubünben  (78445),  bejfen 
Sllpentoeiben  gum  3:eil  an  ital.  StpAfer  oeti^a^tet 
unb  im  6o4lfommer  von  großen  gerben  f og.  ^erga» 
maSler  @c^afe  befugt  loerben,  in  Sem  (49492)  unb 
^attid  (50961).  ^ie$ferbe<  unbSRinbme^iu^t  toirb 
geförbert  burcp  93unbeiS«  unb  fantonale  ^rAmien. 
DDh)o^I  bie  äiie^ju^t  einer  ber  ^auptermerbd^toeige 
ift,  fo  übertrifft  boii^  bie  Sie^einfu^r  bie  SLudfu^r 
meift  bebeutenb;  1896  hmrben  eingeführt:  9linbme^ 
im  äBerte  t)on  31,889,  $ferbe  für  9,s2o,  S^nieine  für 
8,876, 64af  e  für  2,892  SRid.  ^. ;  ausgeführt  lourben 
ba^egen  Simboie^  für  12,i70,  $ferbe  lür  1,648  SRiQ. 
5r3.,  Sd^toeine  für  103698,  S*afe  für  81549  gr«. 
mo^'  unb  fileinoie^  toerben  bef  onberd  ald  Sd^Ia^t^ 
t)ie^  eingeführt,  tod^renb  bad  f^toei^.  ©ro^Die^ 
reiner  9laf[e  inx  ^aifmdft  ausgeführt  totrb.  ^aupt« 
atoed  ber  ^te^gu^t  tft  bie  SHilc^probuftion;  toü^« 
renb  bie  Sutterbereitung  t)on  ber  Kftferei  loerbrAngt 
loirb,  liefert  biefe  einen  toid^tigen  SluSfu^rartitel. 
^ie  beften  Äüfe  fxnb  bie  (Smment^aler,  Saanen^, 
(Sreper^er  Spalen»,  Urfem«  unb  (SrigallinalAfe; 
©laruS  liefert  Sd^abjieger.  %nii  bie  ^^abrifation 
loon  fonbenfierter  unb  fterilifierter  9Ril(^  unb  3Ril<^= 
utdter  ift  Aiid^tig.  3)aS  gefc^Afttefte  $robu!t  ber 
^ienemuii^t  ift  ber  toei^e  ßonig  beS  ^aioetfc^  (©rau^ 
bünben).  ^ie  6eiben)U(^t  ift  nur  im  fübl.  3:effm 
üon  »elang. 

^ie  äßalbunaen  umfaffen  8379  qkm;  bavon 
gehören  355  ben  Rantonen  unb  5630  ben  ©emein- 
ben.  $lm  toalbreici^ften  ftnb  ber  3ura  unb  bie  ^6^em 
^eile  ber  iooc^ebene,  am  Armften  bie  ioo^alpenfan^ 
tone  unb  ®enf.  S)er  ©efamtertrag  ber  gorften  bc^ 
trdat  eUoa  40  WliU.  %t».  jd^rlic^.  Shtrc^  iBunbeS» 
bef^lu^  vom  19. 3R&n  1897  fmb  bie  ^l^entoatbun- 
am  im  gefamten  93unbeSaebiete  unter  S^uft  unb 
äuffi^t  beS  SBunbed.  gefteUt 

$)ie  3aj8^  if^  unbebcutenb;  imjgac^lanbe  ftnb 
bev  Safe,  ^ter  unb  ba  baS  9le^  unb  SBilbfc^toein,  bie 
äBilbente,  @j^nepfe  unb  baS  SReb^u^n  bie  eimigen 
iagbbaren  stiere;  6teinbo(t,  ^am-  unb  Sbelpirfc^ 
ftnb  ausgerottet;  in  ben  Sllpen  tommen  (Semfen  unb 
ÜRutmeltiere,  Ur«,®irf*,  öafels,  Steine  unb  Schnees 
^ü^ner  nt^  ^dufig  vor.  ißon  9^aubtieren  ftnbet JTtc^ 
ber  guc^S  überall ,  ber  SBolf  feiten  im  3ura,  ber  ffldr 
im  @ngabin  unb  feinen  6eitent^&lem;  von  S^aub« 
vögeln  ftnb  ber  fiümmergeier  unb  ber  Steinabler  ber 
Sllpen  )u  ertod^nen.  3)er  frühere  gifcbreic^tum 
beginnt  burc^  (ünftlic^e  e^f(|^}U(i^t  unb  beflere  Uu^- 
ftcpt  mieberjufe^ren.  ^ie  toidptigfien  ($if(be  ftnb  bte 
Sorellen  ber  SBdcfce  unb  Seen,  bie  Sloufelcfecn  unb 
Kild^e  beS  iBobenfeeS ,  bie  äBei^fel(i(^en  beS  @enfer 
eccS  unb  bie  ßa*fe  (©almen)  beS  9HetnS;  1895/96 
mürben  27125200  ^j^fcbeier  eingelegt  unb  t>on  ben 
barauS  gemonnenen  gifc^c^en  21782300  in  bffent- 
ri(!^e  ©eiüdffcr  auSgefefet.  Seit  1876  fte^cn  gifd^erei 
mit)  3agb  unter  Slufftd^t  ber  6ibgenoffenf(^aft. 

fBxodfiaüV  ftoitDerfationS^SfSilon.    14.  «ufL    XIY. 


Serglatt.  SBon  vermenbbaren  Steinarten  finben 
fxd)  IDlolafiefanbfteine  in  ber  iooc^ebene,  flaltfteine 
(Solot^umer  ÜRarmor)  unb  ®ip^  im  3"ta,  ^acfe« 
unb  Safelf^iefer  in  ben  Sllpcn  (®laruS,  St.  ©allen, 
iBem),  iOlarmor  am  S^lügen,  bei  SBaUenftabt  (St. 
©oUen),  St.  Srip^on  (äßaabt),  Saillon  (9BaUtS), 
femer  in  »Jreiburq,  SBem,  Untertoalben.  Sefgn;  SlS« 
beft  unb  Serpenttn  in  ©raubünben.  ^on  SO'letallen 
tommt  nur  baS  ßifen  in  Setrad^t,  baS  fi4  in  ben 
SUpen  ( eifenglimmer  unb  SRoteifenftein)  »ie  im 
3ura  (do^nera)  ftnbet,  ie^t  aber  nur  noc^  bei  ^el^ 
mont  ausgebeutet  toirb.  ^ie  $robu!tion  t>on  dio^- 
eifen  bctrdgt  jdbrlitJb  ungefdbr  7000 1  Sflidel--  unb 
iRobalterje  unb  filber^altiaer  Sleialans  finben  fic^  in 
äBalliS,  ftlber-  unb  tupferbaltige  (Ja^lerje  in  äBalliS 
unb  ©raubüttben,  aber  feiten  in  bautoürbiger  Wenge. 
9leuerbingS  toirb  in  SßalliS  bei  ©onbo  ettoaS  ©olb 
gegraben.  Son  ben  ja^lreic^en  einftiaen  Sergtoer- 
fen  ftebt  leittS  me^r  in  regelmd^igem  Setrieb.  ä$on 
3)lineralto^len  finben  ftdp  Blnt^racit,  Sraun?  unb 
S(^ieferto()len  unb  ^Sp^alt.  2)ie  Slnt^racitaruben 
beS  SßatliS  liefern  ]dMi(^  ettoa  4000 1;  bie  iSraun» 
unb  Sc^ieferfo^lengrtiben  ber  ^odE^ebene  (Adpfnad^ 
im  fianton  3ürid^,  Viimd)  im  flanton  St.  ©allen 
u.  f.  to.)  ergeben  id^rlidb  nur  no*  3000 1,  bie  tlS« 
p^altgruben  beS  Salbe  traoerS  (^teuenburg)  7000  t 
^orf  nnbet  fic^  überall;  j^od^fal)  liefern  bie  Salinen 
t)on  Sey  (SBaabt),  Stbeinfclbcn.  Ävburg  unb  flaifer^ 
augft  (Slargau)  unb  Sc^toeiierpalle  (93afel),  im  gan> 
jen lA^rlid^  ettoa 40000 1.  Son aRineralquellen 
ftnb  %u  ertoA^nen  bie  falten  S(^A)efelquellen  in  ©ur- 
nigel,  Senf,  ioeuftrii^,  Sc^ioefelbcrg,  StaAelberg, 
Slloaneu,  Se  ^refe,  |)t)erbon,  bie  toarmen  Quellen 
in  93aben,  Sc^in^nadp,  Saoep,  bie  DIatronfduerlinge 
üon  XaraSto,  Sc^ulS^  giberiS,  St.  SDlorig,  atot^en- 
brunnen,  $afugg,  bte  @ifenfduerlinge  ebenba,  mit 
fd^toefelfaurem  ©ipS  in  Seetoen,  Slumenftein,  ©on^ 
tcn,  bie  falinifd^en  OueQcn  bei  3:araSp,  Seouls, 
Sdirmenftorf ,  bie  flalfquellcn  (lalte  fe^r  laifixtid)) 
als  ^I^ermen  bei  aSei^enburg  unb  fieut,  bie  job^  unb 
bromhaltigen  Ouellen  von  ^ilbegg  unb  Sayon,  bie 
neutrale  3:f^erme  t)on  ^fdferS. 

dfnbii^e.  ^er  gro|e  9tei(^tum  an  aSaff erirdf ten 
bilbet  bte  ßauptgrunblage  ber  3ti^uftrie:  ibr  Ur« 
fprung  Idgt  fi4  bis  inS  13.  3a^r^.  (9BoU^  unb 
Öeineninbuftnc)  surücfoerfolgen.  S)te  5lnfdnge  ber 
3ürid&er  Seibcnmanufaltur  fallen  ebenfalls  inS 
13. 3atr^/,  baS  15.  ^a^r^.  bra*te  bie  Papierfabrik 
lation  (SBafel,  Rreibura),  ben  93u*bru(t  (8afel) 
unb  bie  U^rmadperei  (®enf).  3m  16.  ^apx\).  be« 
gann  bie  Seibeninbiiftrie,  bie  Sammet*  unb  Seiben^ 
toebereifowiebie  ^aflementerie;  im  17.3abr^.  folgte 
bie  9Ruf[elinmanufa!tur,  Stoffbruderei,  iBleid^erei, 
Strumpf toeberei,  ä^abatoerarbeitung  unb  Spiften- 
flöppelei.  ^aS  18.  ^a\)x\).  brachte  bie  iBaumiooll- 
fpinnerei,Stictcrei,  Stro^flecfeterci,  SBuftfboJenfabri* 
fation  unb  dtoft^aarfpinnerei.  3m  19.  fjlapr^.  ent^ 
ftanb  bie  SUlafc^inen«,  garben-,  Sünb^ou-,  öc^ubs 
toarcn»,  ©ummis  unb  gnftrumentenfabrifation,  bie 
93rauerei,  SoUfdbni^erei,  bie  gabritation  oon  Ion- 
benfterter  ^ilcp,  Ädfe,  SJlild^suc^^^f  Sc^ofolabe  u.  a. 
6inme  biefer  3nbuftrien  befielen  nid^t  me(^r;  fo  ift 
bie  €pit(entlÖppelei  faft  ^anj  eingegangen,  toef ent- 
ließ jurüctgegangen  ift  bte  !£einenmanufa!tur,  oor- 
überge^^enb  aucb  bie  äBoUioarcnfabrifation.  ^uxd) 
baS  eibgenafüfcbe  gabrifgefeg  pom  23.  Tläxi  1877 
tourbe  baS  ilRaj:imum  ber  tdglic^en  SlrbeitSjeit  in 
ben  f(feioeia.§abrifen  auf  11  Stunben  fcftgefeftt,  bie 
SonntagSarbeit  unterfagt,  bie  gtauen^  unb  ^nber- 

46 


722 


©d^iücij  (^onbcl) 


atbeit  toefentU^  befii^rdnlt  unb  bad  gfabrihDefen  ber 
Stufftcftt  etbgendffifiJ^erSnfpef toten  unterfteUt.  @me 
(Sradmuna  bi^tgu  bilbet  bad  (Sefet^  über  bie  Saft- 
^flt<!^t  bei  Unglfld^faUen  t)on  1881  fotoie  baS  @^efe|( 
übet  bie  f oa.  enveitette  ipaftpflic^t  Don  1887  (f.  Sanf - 
unb  SBetftcbenmgiStoefen,  €.  724).  ^lacbbem  triebt 
bei^  fd^toei).  ^anbeld«  unb  ^nbufttiebeteind  übet 
danbel  unb  ^nbufttie  bet  6.  ( (^abtilftatiftif  t>ont 
5.  3uni  1895)  ))etteHten  ftcb  bie  bem  »)fabti!gefe6 
untetftedten  ^Betriebe  auf  folgenbe  Subufttieitpeige: 


Snbufttieimeige 


triebe 


eatimtootte 1253 

Seite 280 

»oHe 63 

Seinen 12 

Knbere  Zerttitoaren 942 

SebertteravDeitnng 126 

2eben8«  unb  (ienugmittcl    ...  537 

d^emifd^e  unb  |>^9f.  3nftvumente  167 

9ai)ier'  u.  ^»olljgrap^ift^c  Oewerbe  417 

Öolabeorbeitung 528 

Wetattbearbeitung 234 

Vlof4inenfabriIaHon 396 

eijotttenrwaren^  Ubnnad)erci     .  j    488 

Salinen,  ©tb«  u.  Stcinbeatbeihmg  |    295 

Sttfammen  |  4987  |  200199      159718 

Untet  ben  200199  befdbAftidten  %xhtxtem  maten 
ISlTOmanntiiibe  unb  15442  »eiblidfee  unter  18  Sab* 
ten.  @ine  tt)5(bent(icbe  ^Irbeitdjeit  )7on  toentger  al*^ 
54  etunben  baben  1190,  bid  54  Stunben  2793, 
bti»57:  6651,  bid  60:  56738,  bi§62V3:  18530, 
bid65: 114297.  %m  günftigften  gefteUt  fmb  btetbei 


«rbeitei 


sterbe« 
ft&clen  bec 
borbonb. 
Wototeu 


48536 
31145 

4215 

788 

*   6770 

8365 
14004 

4068 
11062 
11347 

9986 
33921 
16334 

9718 


43011 
11232 

6014 
732 

1338 

1616 
19159 
14353 
11315 
10000 
10339 
10983 

9474 
10152 


bie  Sippogtapi^en  unb  bie  ^tbeiter  ber  SRaidbinin 
inbuftrie,  am  ungünftigjten  mit  (100  ^ro}.)  eöftAn^ 
biger  9lrbeitd}eitbie®aumtDoUfptnner.S(d9etncbft: 
fraft  tDurben  oermenbet  SBafferfrdfte  von  87865, 
^ampfmaf(binen  i9on53409,G)admotoren  Don  1851, 
$etroleummotoren  bon  2235  unb  (Kettromotorm 
loon  7357  $ferbe[tar{en. 

9lacb  bem  Sencbt  ber  Sranntnein^SRonopoloeT^ 
maltung  hmrben  im  ^Inlanbe  erzeugt  an  gebrannten 
SEBaflem  1891: 1933t,  1892:  2277 1, 1893: 2347 1, 
1894:  1994  t,  1895:  2583  t,  18%:  2123  t,  b.l 
(1895)  25,7  $ro).  bed  Serbrau(bi»,  a(fo  toeni^  me^ 
a(d  bad  gefe^licb  suge^iefene  Viertel.  Son  bem 
1891—96  vefbraucbten  @prit  nniren  37460 1  Stinte 
unb  23410  t  benaturierter  Sprit.  2)ie  ^nlanb^ 
probuftion  verbrauchte  1891-^96:  87981 1  eintei^ 
mif (be  Kartoffeln,  9134 1  ftömerfrü(bte,  7055 1  mi 
l&nbif(ben  Tiai»  unb  10044  t  anbere«  VtaUnal 
3n  berfelben  $enobe  mürben  bom  ^htdlonbe  b^ 
}ogen  46242  t  Sprit,  1896  aUein  7210  t.  im 
brauten  293  Srouereien  1 702559  hl  %ier,  »oDon 
15143  hl  ind  9ludlanb  gingen. 

l^nbcL  ^ie  S.  bat  troft  bed  äRangdiS  an  M^ 
ftoffen  für  bie  Snbuftric  unb  troj  be«  Je^lene 
einer  UReeredtüfte  unb  grd^rer  SBajferftraften  einen 
bebeutenben  danbe(.  Son  ber  (S^efamteinfubr  ent^ 
faden  etma  40  ^ro).  auf  SHobftoffe,  je  ettoa  30  auf 
9la^runa^:  unb  @enu(mittet  fon)ie  auf  ^brifate, 
üon  bet  Stugfubt  75  ^toj.  auf  ^ö^tifate,  je  12— 1:> 
auf  dlobftoffe  femie  ^laptungiS'  unb  @enu|mittel 

@ine  übetftcbtübet  ben  SBatent)  etfe^t  mit  bem 
Hudtanbe  giebt  bie  folgenbe  Tabelle: 


fdtreiMffelr  (etiecta(i|attbe()  in  Sfrimren  im  ^f.  1896  nai^  ^erfttttftd*  imb  SefKwwmigiHMcni 
fotoie  uüäi  V^ttn%tu^ptn  (o|ne  bie  gem&nsttn  dbelmetaKe). 


fierlunfts« 

obetSeftimmungiS' 

Idnber 


«infn^c 


Beben»« 
mittel 


Ro^ftoffe      Sfobrilatv 


3m 

gonaen 


tlu»fu(r 


ScbenS- 
mittel 


Ko^floffe 


9flbi  liste 


3ai 

flauen 


5Detttf4l^fanb 

Ctterreu^Unootn    .  . 

Srtftutteic^ 

atttlien 

Selaien 

aWebeilonbe 

0roSbc  l  tttnnitu   .  .  . 

9hift(anb 

Stonbinobien   .  .  .  . 

S)ftnemart 

fiortngal 

Spanien 

(iriei^enlanb  .  .  .  . 
^onottiftnber  .  .  .  . 
Curopftiff^e  Xfirfei .  . 

AaDpten 

tligerien,  XuniJB  .  .  . 

XBefhifrira 

OilofriJa 

eriHf£3nbien  .  .  . 
9Neberi5nbif(!^«3nb{ru 
Dfkafien 


Sereinigte  Staaten 
Centralamerila  .  . 
9ifiU,  9eni  .... 

0rafiIien 

Sa  $Iata-Sinber     . 

Solumbia 

Vuftralien 

UnoefHmmbar  .  .  . 


28  810  043 

48  506  300 

44  656198 

49837271 

1070  973 

751509 

955  581 

62633948 

529  930 

64  240 

94160 

14  468677 

1 011  742 

20  599  349 

1 114  615 

62  298 

187  799 

494  922 

140  586 

529442 

3  196  189 

4  055  949 
1  353  535 

295  861 

7  938  653 

3  696  014 

89  561 

12  784  775 

3  559  535 

1  667  735 

8  250 


101  477  730 

6  915  608 

79  993  890 

86  059098 

10507  976 

1 483 108 

10  786 124 

3971964 

979  783 

40  949 

49  310 

854  970 

314  643 

46  334 

160600 

13946  763 

339376 

330075 

54  643 

1339799 

3  374633 
8  056  808 

14  567  349 

1729 

35  358  103 

1  396  653 

340  906 

1 348 170 

1  945  851 

33  789 

4  693773 


174683  850 

16  690  694 

r>3  033  870 

8408  306 

13  591 976 

1191053 

39965108 

346  396 

117  883 

13  333 

5  525 

267  794 

9  331 

9  695 

47  567 

206  946 

38491 

5196 

1810 

36913 

469913 

139  793 

1  833  371 

90438 

5  966465 

645  533 

45  303 

9  505 

34  737 

5340 

131  349 


304970  633 

71419603 

177  618  458 

137  997  605 

34 169  595 

3496  670 

51  706  813 

651)0  838 

1619895 

■  117  411 

141 995 

15  590  741 

1 935  706 

20  655  308 

1393  783 

14  215  307 

465  666 

730133 

196  538 

1 799  147 

4  940  733 

7  943  550 

17  754155 

318098 

39  958  991 

4  638  189 

475  769 

14049450 

4840113 

1696  854 

4  839  371 


139S1509 

3116048 

20977739 

9801686 

1769089 

399998 

14990454 

1195645 

611330 

678459 

76995 

784709 

76548 

503403 

187914 

351731 

613953 

83819 

96336 

93810 

1184367 

438312 

345  43G 

58538 

5175504 

631336 

166937 

790460 

209000 

55116 

1969175 

501 135 


50143970 

4456194 

13077999 

7840531 

879038 

199314 

1 110069 

3589544 

67906 

70470 

20499 

319993 

764 

71795 

9198 

3308 

43471 

93 

391 

5991 

8755 

36050 

700 

508559 

18169 

40 

11900 

139505 

375 

390 

44493 


108  163  979 
39  840  999 
46961048 
91  591  981 

8  711  975 
4084  980 

130967724 

20  616  911 

8789066 

1 760  721 

1564  691 

9993046 

744  S95 

6  791804 

3500  999 

1779  MS 

1195048 

588  OU 

981649 

3  798631 

9  943159 
3  571391 

12946979 
1954999 

64  830898 
4091396 
3166  776 
4019976 
6769806 
1908  351 
1923  981 
3361390 


179  960  7M 
404131» 
8101600» 
3916349^ 
1135410} 
467033S 
147008«: 
94394100 
446830} 
35096» 
-      166)in 

}  iionsri' 

i  831637 
1  729700» 
3698034 
9QM«» 
1783473 
670  85S 
1078376 
3897  86i 

11136381 
3009703 

13997  7S5 
9013447 

705148» 
4670614 
9335  OU 
47S10M 
7087311 
196364} 
9493844 
3907018 


Sufammen 
^Dagegen  1895 
1894 
1893 
1893 
1891 


306 157  339 
377  456453 
364  736931 
246447  737 
371381496 
304 159  547 


370  853  796 
357  313  871 
310 111  489 
333  994  353 
327040693 
332981081 


816848  930 
281065  699 
951 034  911 
347  079  740 
270988983 
305  723968 


993  859  185 
915  856  016 
895  883391 
827  521 899 
869410409 
939165846 


80840709 
75586364 
806C1697 
77690563 
80953853 
80000957 


816S8S44 
81487009 
75859181 
83300183 
84096993 
60439806 


595  781 989 
508986009 
464676455 
485530447 
499668440 
511483  879 


688  961  OS» 
60860173 
691 199  Kl 
646  4SI  181 
657649318 
6718889S8 


©c^ioeig  (^onbel) 


723 


6ins  unb  Slu^fu^r  bei  toicibtigften  9Baren  (in 
5WiUionen  granicn)  im  3. 1896: 


SBaren 


aetreibe  itiib  9Re^l  . 
6eibe  (Äo^ftoff) .  .  . 
83ollfa0rifatr  .... 

Xiere 

Kohlen 

<t^emilalteii 

«Ifen 

©ein 

WaumwoatiKtreit .  .  . 
OaiunwoOe  rSto^ftoff) 
VlaWnen  u.]gfa^raetigc 

^frniporen 

ÄoUfabrifate   .... 

^udrt 

£rber«  u.  €($tt^tiKiren 

«offee 

iS^tiiftt,  Vtali,  topfen 


Gin« 


114^ 
107,7 
59^ 
52;i 
46,7 
39,9 
36,5 
34,0 
31,5 
30,4 
98,0 
97,5 
91,8 
91,9 
19,7 
18,1 
14,9 


®aren 


eeibfnttaven  .  .  . 
Oaumwoaivarf n  .  . 

»oltkiti'  .  .  . 
Seit'i'ttsacii  .... 
9)?ai6ETu  n  u 'Mtieuge 
S^i'EEsiialirEi  .... 
Kildi  .... 

%itu 

Stro^tDaren    .... 

XBoIIgarit 

XBoQtDOten 

AAute 

Seber«  u.  ed^u^ioaren 
(fifentoarm 


139,7 
117,9 
100,4 
38,7 
37,3 
39,4 
30,4 
99,7 
91,0 
18,0 
IM 

IM 

10,7 
8,9 
8,7 
8,0 
6,7 


($emet  tourben  no(^  in  großem  SUlengen  einge- 
führt ßolj  (8,9  aniU.  m.),  ro^e  SBoUe  (ll,c),  ®ü*er 
u.  f.  to.  (10,9),  2abaf  (9,4),  ^belftcfne  (8,7),  (5icr  (8,4), 
Äupfet  (8,3). 

3)ie@ins  unbÄUlSfu^^t  betrug  (eyfL  Qemünjte(Sbel= 
metaUe)  t)on  1889  b\&  18%  in  Srtanfen: 


3al^rc 

einfuhr 

«ulfu^r 

Sle^reinfu^r 

1889 

906  556  594 

695  263  418 

911993106 

1890 

954  973  996 

709  819986 

251 460  310 

1891 

939165  846 

671866  935 

260  998  911 

1899 

869  410  409 

657  649  916 

911  761 186 

1893 

897  591  899 

646451193 

181070636 

1894 

895  883391 

691199  963 

904  684  058 

1895 

915  856016 

663  360  175 

959  495  841 

1896 

993  859 185 

688  961 035 

1  305  598  150 

Hufterbent  imirben  1896  an  gemünztem  @belmetatt 
für  64^73  miL  (^.  eim  unb  für  50,566  SRia.  gr^. 
atti^defü^rt,  bavunter  au9  (nadb)  ^mfretdb  5d,i96 
(37,137),  Italien  5,956  (2/»)  unb  3)eutf^(anb  2,35 
(7,999)  mm.  5r«. 

®ie  iBerfcbiebungen  im  SBarenoerfebr  (befonberd 
in  betreff  ber  ^infu^/  We  bie  ©tatiftif  feit  1892 
^eifit,  rubren  üon  einer  ^orfcbrift  ber,  ber  jiufolge 
mit  S3e0inn  be«  3.  1892  ßerhmft  unb  »eftim: 
mung  ber  ^aren  genauer  ermittelt  A)urben.  60 
ftnb  oon  ber  3)linbereinfubr  auS  ^eutfcblanb  1892, 
bie  fi(b  gegen  1891  auf  65  üRiU.  Sr«.  bejifferte, 
gegen  27,6  äWiU.  <Jrg.  als  Jlbftricbe  infolge  richtigerer 
6enunft«ermittelunfl  ju  betrachten,    ©in  anberer 


Ö^runb.  ber  mefentlitp  auf  bie  i55be  ber  3Bertfumme 
einmirit,  ift  bte  9lotn>enbig!eit,  bie  ^reidfcibtoan' 
hingen  ber  SBaren  aebflbrenb  ^u  berüdficbtigen. 
^Vii  biefem  ®runbe  tft  i,  iB.  bie  beutfcbe  (^nfubr 
1892  um  17,6  ÜRiU.  %t^.  gcrinaer  gewefen  al«  1891. 
@in  britter  ®runb  ift  ber  BoUtrieg  mit  ^anl- 
reidb.  Snfolge  be«  93ef(blujfe«  beS  f^toeh.  Sunbe«^ 
ratd  i9om  27.  S)ei.  1892,  toonacb  franj.  SBaren  190m 
1. 3«i.  1893  ab  üon  ber  SWeiftbegünftigung  in  ber 
@.  audgefcbloffen  ftnb,  batte  n&mlicb  ber  $r&ftbent 
ber  fran}.  9iepublit  auf  ®runb  ber  ©efet^e  t>om 
29. 3)ej,  1891  unb  11. 3an.  1892  fotüie  be«  S)efretg 
bom  30. 3an.  1892  unterm  30.  S)e^  1892  berorbnet, 
ba^  in  (yranfreicb,  Algerien  unb  ben  frang.  flolo- 
nien  oom  1.  ^an.  1893  ab  ber  ©eneraltarif  auf  bie 
SBaren  fcbtoeij.  Ursprungs  Sntüenbung  finbet.  3«' 
folgebeffen  ging  bie  ^nfubr  fran}.  Sparen  in  bie 
6.  toie  aucb  bie  $(udfubr  fcbtfei).  Sparen  na^  grranf  ^ 
reicb  erbebli^  ^urfldt .  tvie  folgenbe  diff^n^  in  ^i^ 
lionen  ^anfen  bart^un: 


3abte 

einfuhr 

«nSfu^r 

3abte 

»nfu^t 

«uSfu^r 

1899 
1893 
1894 

179,26 
111,56 
110,95 

102,55 
74,25 
73,04 

1895 
1896 

138,46 
177,61 

74,52 
81,09 

S)ie  SBirhingen  bief  e«  3ollfriege8  erftrecf  ten  jj  cb  in 
bet  @infubr  aud  tyrantretdb  bauptfAcblicb  aufAuder 
M'  f ,: -1 ,1  rcn  t ?190— 92bi»1893:93?5roj.),®einin 
mmn  (Hi»),  Uhren  (84),  SBoütearen  (81),  Äonfeftion 
(77)/5lQf4eumeine(761vSaum»oü»arenunb^lcifcb 
(je  71  "^^ro^.);  in  ber  ÄuiSfubr  nacb  Sranfreicb  auf 
rote  'SaumaiDtlgetüebe  (90  $roj.),  ©oh  (74),  robe« 
Saiimüiollgam  (78),  fertige  Saumtoolfgemebe  (69), 
flcnfcttiDn  (64)  iinb  Seibentoaren  (61  ^roj.).  5)iefer 
ßolltrieg  bat  mit  bem  19.  2lug.  1895  fein  6nbe  ge- 
füllten buTct  ein  prooijorifcbeiS  ©anbeUabfommen; 
bodfelbe  tourbe  iebo<b  tn  ber  @.  obne  Segeifterung 
aufaenommen,  m\l  bie  Aonjeffionen  3tanfrei(bd  ben 
bierfeitdgugeftanbenen  bei  toeitem  ni^t  aleicbtamen. 
1896  bat  bie  (Sinf ubr  aud  ^ranfreidb  f  alt  btef elbe  ipöbe 
»ieber  erreicbt  »ie  1892,  bie  2lu8fupr  nacb  %tanh 
rei(b  ift  jebocb  nocb  immer  um  21,68  3RiU.  f^iS.  nie- 
briaer  unb  jtoar  bef onberS  auf  Soften  ber  gabrifate. 

$)ai$  3)eutf(be  SHeicb  nimmt  atö  Lieferant  wie  ald 
Hbnebmer  von  SBaren  bie  berrf(benbe  Stellung  ein. 

SBarenberfebr  mit  S)eutf(blanb  (Special« 
banbel)im3abtel8%. 


lBejei(bnung  ber  SBaren 

SlbfAQe  unb  Sfingfloffe 

Sapoifyetnxoaitn 
(S^emitalien 
srbmaren 
Ta« 

6olA  nnb  ^ol^^wareii 

)(!anbmirtf0aftliAe  Sraeugniffe   .   .   . 

Seber  unb  Sc^uptoaren 

Shinft  unb  SEBiffenft^aft 

U^ren 

9laf(^inen  unb  ^obcieuge 

(iifen,  <S(u6»aren,  SBoffen  u.  f.  ». .  . 
ShipffT,  iRot«  unb  0e(Dgie|fmMiren  . 

(SbelmetaUe  (o^nc  9Rün}cn) 

«nbcrc  «Äctatte 

TOineroIifcfte  Stoffe 

9{a^runfi««  unb  0enu6mitte(  .... 

Cle  unb  gctte 

$apier.  Spielt  arten,  ftartonnaaen  u.f.U). 
Saumtoonene  0e»ebe,@ti(f  ereien  u.f .». 

^la&i»,  ^anf,  Sute  u.  f.  n» 

6eibe,  €eibenttHiren 

tBoSe,  ^artif .  tfemebe,  Zeppiäft  u.  f. ». 

ftautfc^ul  unb  (Suttapcrt^a 

6tro^,  «o^r,  »aft  u.  f.  w 

ftonfettiond«  unb  SRobemaren  .... 

£ebenbe  lietc 

Xlerifd^e  Stoffe 

Z^onttaren 

SAinu(ffa(^en,  li^mpen,  Reifeartitel, 

Stifte,  Spifimaren  u.  a 

Bufammen 


einfuhr  j  VuSfu^r 
in  Sfcanlen 


4479960 

'     1996359 

I  10797554 

'     4973001 

,     1889968 

I  19897396 

'     1959151 

11678000 

10493741 

677933 

18985766 

38159001 

8508203 

15529119 

2631564 

36 161 668 

24254163 

879698 

4897510 

11905425 

3117095 

6516168 

27961645 

1192370 

267678 

16631539 

11272313 

4996480 

3713155 


7049187 


1283138 

1224433 

1288110 

2759555 

65979 

1063066 

165175 

770109 

3203562 

34945013 

7152672 

1315841 

342199 

5800002 

1776576 

1690980 

12474586 

76659 

563613 

20634688 

393213 

60679789 

7841521 

333575 

1105345 

433418 

8096496 

4176341 

355  90G 

450391 


j  304  970  622 1172260  751 


%to^  bed  £»anbeUbertragiS  mit  Seutf^lanb  oon 
@nbe  1891  ift  ed  ber  6.  ni(bt  gelungen,  ibren  Slbfat) 
in  S)cutf(blanb  erbcblicb  ju  bermebren,  »eil  lefttereg 
gerabe  für  bie  ftbioeij.  er^euaniffe,  bie  oiHn  S^^'- 
trieg  mit  granfrei(b  am  {(btoerften  getroffen  »erben, 
loie  IBaummoü^ame,  oebrudEte  SaummoUmaren, 
SBirf waren,  €ti(tereien,  bann  au^  Seibenwaren, 
6oh  u.  f.  w.«  bon  lange  ber  nicbt  offen  genug  ftebt. 

m^  i5anbeldpia|e  fteben  obenan  Safel,  ®enf  unb 
St.  ©allen.  Obwohl  bie  gebrüdte  £a^e  ber  f cbweij. 
Sanbwirtf(baft  unb  einzelner  3nbufhiejmeige  man-- 
(beriet  belüfte  naä)  Scbul-  unb  üampn&llen  wacb- 
gerufen  baben,  flnb  bo(ib  bie  f^weij.  Smt  mit  Äu«» 

46* 


724 


©d^weij  (JBonl*  unb  Serftd^crungi^tocfcn) 


nannte  berjeni^en  auf  Xobal,  SlRo^oI  u.  boL  unb 
fertige  l^onfefttondartifel  immer  nod^  e^er  §inan)» 
)5Ue  tote  Scbu^jdlle.  ^urc^fu^r  unb  Hu^fu^r  ftnb 
nur  unbebeutenben  fiontroQgebü^ren  untenoorfen. 
9Rtt  ben  meiften  Staaten  beftel^en  ipanbelS-  unb 
^ieberlaffuno^ioertr&ge.  HEe  ^eg«  unb  Srfldten- 
gelber  {omie2i3innen)ö(le  ftnb  feit  1848  aufgehoben, 
bie  Detroit  von  ®enf  unb  (S^rouge  unb  einige  tan- 
tonale  O^mgelber.  b.  \).  ^nful^rgöde  auf  geiftige 
©etränfe  unb  Spnt,  1890  megaefaUen. 

8aitf'  itttb  Serfu^erttugdtoefeii.  (Snbe  1896  be^ 
ftonben  34  autorifierte  Smiffiongbanten  mit  150^5«5 
SRia.  %x^,  einb^a^ltem  Sapital  unb  19,658  9Ria. 
%t&.  9lefert)en.  ^te  bebeutenbften  ftnb  bie  Banqae 
de  r£tat  de  Friboars,  Banaae  du  Commerce  in 
®enf,  SBanf  in  Safel,  Süxqex  ftantonolbanl  in 
3üri(^,  Banque  cantonale  vaadoise  in  Saufamte, 
flantonatbani  von  Sem,  6t.  ©aUtfc^e  fiantonol- 
banf  in  6t  ©allen .  Slargauifc^e  Sauf  in  Slarou, 
3:i7urgauif(^e^9potpetenban{  in  ^tauenfelb  unb  bie 
6oloti^umer  flantonalbant  in  6olotl7um;  bie  AI- 
teften  bie  flantonatbani  oon  Sem  (1834  gegrünbet), 
Sant  in  Sflric^  (1836)  unb  bie  SBan{  in  6t.  (SaQen. 
S)ie  ^otencirhilation  betmg  177,657  TtilL  ?Jr3.  ßin 
1895  von  ben  eibgenöffifd)en  Sft&ten  bur^beratened 
©efeft,  betreff enb  (Srric^tung  einer  eibgenöfftfc^en 
6taatdbanf  mit  Santnotenmonopol,  toelc^ei^  kp 
tere  burcib  SotfgabfKmmung  »om  18.  Oft.  1891  im 
^rincip  angenommen  ift,  mürbe  28. 3ebr.  1897  »er« 
morfen.  (6.  au^  ßonforbatiSbantenO 

über  Spartaffen  f.  b. 

(Srft  bur^  bie  6infa^mng  ber  6taatdauf  ftc^t  über 
ba$  prioateSerficperungdmefen  ift  eine  moer- 
lAf  ftge  fienntnid  beiS  Serftd^ernngdmef  end  mdgUd^  ge- 
worben. 3)a§  ®efe^  oom  25. 3uni  1885  forbert  oon 
ben  Serfi(^emngdanfta(ten,  meldte  in  ber  6.  ®  ef  c^&f  te 
betreiben  moQen,  bie  9]>litteilung  ber  ©mnbbefttm- 
mungen,  ber  Serfic^emng^bebtngungen,  ber  Tarife, 
^rofpette  unb  ber  3lc*enf(^aft3beri*te.  3)ie  «uf^ 
ficbt  gefc^ie^t  ft&nbig,mit  jä^rtic^er  Seriij^terftattung 
nac^  befonberm  Formular,  mit  fiauttoniSbeftellung 
unb  6traffompeten}en.  ^ie  oon  ben  ®efeQf(^aften 
}u  entrid)tenbe  6taatdgebü^r  betragt  l$romiUe  ber 
tn  ber  6.  erhielten  "ißrämieneinna^me.  6treitiQf eiten 
ftnb  bem  orbentlic^m  9tt(6ter  vorbehalten.  @tn  ®e- 
fei^entmurf  über  ben  Serfid^emngiSoertrag  mürbe  im 
beginn  bei»  3. 1896  bem  Sunbe^rate  vorgelegt. 

$ie  Gntmictlung  bed  Serfic^ernngdmef  end  feit  ^in- 
fü(^ng  ber  ^uffu^t  er^edt  aud  folgenben  3a|^len: 


Serftc^erungi^imetge 

^rftmieneiiuio^men  in  9r<. 

1886 

.     1895 

18150437 

22017184 

UnfonDfrfliftfruna 

•ladorrTi^rntng    ....... 

1488551 

5869006 

5765047 

7981282 

84051 

180647 

©offertfitttii8«öer1l<^entttö  .  .  . 
»tf^wrfiiftening 

— 

19319 

16931 

168680 

Aagelverfltfjerung 

tianSportoerflc^enmo 

1S1 457 

582648 

1478988 

1476489 

Bufammen 

22004697 

38 190 155 

Son  biefen  ©nna^men  entfielen  1895  auf  Slftien* 
gefelljdjaften  70,  auf  ©egcnfeitiae  30  $roj.;  auf 
einbeimifd^e  58  unb  auf  audt&nbifc^e  42  ^$ro3.  ^ 
ber  ßeben^ocrficternng  im  befonbem  betmg  ber 
[cbmei}.  Seftanb  an  ßapitaloerftd^emngen  auf  ben 
ä[;obegfall  unb  fiebendfaU  bei  ben  unter  ^ufftc^t 
ftel^enben  ^nftalten  (Snbe  1886:  55018  Policen  mit 
365  600 182  ^^d.  SBerftc^ernng^fumme,  (Snbe  1895: 
98  789  Policen  mit  553975910  gr8.  SBerft^emng«- 


fumme,  mobei  bie  übernommenen  Stikdoerftd^enin^en 
in  Slbjug  gebracht  ftnb.  ^ie  Serftd^enmgen  ver^ 
teilten  ft^  folgenberma^en: 


®efeaf(^aftm 


7  fc^ioeiMtif c|e . 
7  bruHcqe  .  .  . 
7  frati^Sflfc^e  . 
4  englif^e  .  .  . 
1  amenlanif<^e 


Soßceii« 


fBerfic^fTiuisIfiii 
9r8. 


59676 
16188 
16466 
4781 
1728 


98789 


553  975  910 


3ufttinmen 

^n  ber  3una^me  gegen  1886  ftnb  beteiligt: 


©efeUfd^aften 

Policen« 

3niu4ue  bfr  8ei> 

©*tteijeriWe 

i)eurf4e 

granjÄnWe 

27886 

7286 

4899 

2851 

899 

74  966340 
50SS27&2 
30S98024 
S3  588  398 
9095214 

Bttfammen 

48771 

188  375  728 

Ober  geuerverfiAerung  f.  b.  (Sobefle  V). 

aSon  ben  einleimt fcfeen  aSerfidjerungSan^ 
ftalten  überhaupt  betreiben  6  bie  Sebendoerfi(i<' 
mng,  4  bie  Unfallverft<^emng,  4  bie  geueroet^ 
ft^erung,  1  bie  (Sla^s  unb  9Qßafferleitung«Derf^4^ 
mng,  1  bießagetoerficberung  unb  6  bie  XroxtipuTt- 
vern^emng. 

3)ie  mit  bm  ^aft^pfliÄtaefeben  gemalten  f*lc(ft^ 
ten  @rfa^mngen,  bie  erfenntnid  i^rer  etnfeitigen 
unb  unmreic^enbm  SBirtfamfeit  fotote  bod  Sebäif^ 
ni«  nap  einem  allgemeinen  Aufbau  f acialer  (Sefe^c 
brachten  ben  (Sntmurf  3u  einem  Sunbe^gefe^  für 
Unfall*  unb  Äranlenverfi^eruna  }u  ftanbe, 
meld^ed  (O^nbe  1897)  von  ben  eibgen&fftf(^en  StAten 
nod^  nid^t  voUftdnbig  burd^beraten  ift.  S)ad  Okiel 
begmedt,  bie  unfelbftünbig  ermerbenben^erfonenauj 
f  d^mei).  (Sebiet  vom  14.  ^Iteri^ja^re  an  gegen  bie  loiit« 
WaftlicbenSolgen  vonUnf  Allen  unb  Äranfteiten  obfi« 
gatorif  *  ju  verfidbem.  3)ie  Skrft*emna«otgane  finb 
teitö  ftaatli^e.  teil»  freie  fiaff en.  S)ie  gnvolibitatl« 
verfidfeemngiftnodbni^tvorgefc^en.  3)craJerfu4bet 
Slrbeiterpartei,  auf  bem  ffiege  ber  Snitiative  bie  m 
entgeltlid^e  Arantenpflege  einzuführen,  mtftlona.  S^ 
^elAmpfiing  ber  Slrbeitdloftgteit  unb  beten  folgen 
ift  bi»  ie^t  burd^  private  6ammlungen  unb  tantonole 
unb  gemetnbli(|e  Unterftüftung  mond^e»  gefd^el^en; 
neuerbino»  tvirb  in  einzelnen  Aantonen  an  ber  obliga< 
torifd^enllrbeitdlofenverfic^erung  gearbeitet: 
hierauf  be/iüglidbe  ©efeftentmürfe  liegen  ben  SMf&v 
ben  von  ©afel  unbSüri*  vor.  6eit  1893  befteftt  eine 
ftabtif*e«aJerft*erung«laffe  gegen  «rbeit«lofigfeit» 
in  Sern:  ibr  SSorftanb  »irb  gewählt  von  ben  «rbeit^ 
aebem(2SRitglieber),vonberoraanifteiten91rbeitep 
fdjaft  (»rbeitemnion,  2  3Witglttber)  unb  vom  (^ 
meinberat  (3  SKitaliebcr,  von  benen  ein«  benSorft^ 
füi^rt).  3)ie9lrbetter  zahlen  monatli^  50  Sent.^^ 
trag;  bafür  er^oltm  im  Satt  ber  «rbeitdloftgfeit  bie 
unverheirateten  1,50,  bie  verheirateten  2  gtd.  Xa^'- 
gelb,  etwaige  ge^lbetrage  ber  Raffe  bedt  bie  ®< 
meinbe  9em.  Sm  ®efdbaft8ia^r  1895/96  gehörten 
ber  Raffe  690  aRttgUeber  an,  bod^  ^a^ltm  von  biefen 
49  gar  feinen,  11  nur  einen,  38  nur  jmei,  31  nurbrei 
unb  17  nur  vier  3Ronot«beitrfige,  tot^lfaih  biefe  146 
mieber  au»  ber  Sifte  geftrid^en  mürben.  S)er  9left 
beftanb  au«  492  ©emern.  45i8ütgem  anberer  Äon* 
tone  unb  7  ^udl&nbem.  Son  biefen  544  9Ritgliebem 
melbcten  fid^  im  Saufe  be«  ffiinterÄ  325,  metjl  6an^ 


B^mxi  (SBerlel^SUiefen.  äRunje,  SRag  iL  &mi^t  ftirc^en^  iL  Unterrid^tSUiefen)    725 


langer,  ald  arbeitdiod.  Ginna^men:  SOtitgUeber« 
beitrAae  1610,  $lrbeitQeberbetttA0e  1648,  ©emeinbe» 
jiif*u|  7000,  frcittjiUtgc  ©citrdac  1072  ^«.;  SlttS* 
gaben :  Sureautoften  388, 3BAnn|tube  92,^agede(ber 
10012  ^$.  unb  500  %t^.  an  bai»  Slrbeüdnad^tDeid^ 
bureau.  2)ad  Snftitut  barf  atö  aert^ett  gelten,  too}U 
bie  einfa^e  Organifation  t)iel  beitrug.  S)agegen  tft 
bie  Wt(bt  organifierte  flaffe  in  6t  ®a(len  A)ieber 
aufaeboben  tvorben. 

Serfe^ri^wefcit«  SRit  ^uSnabme  bed  ftürmifcben 
SBalenfeed  merben  ade  Seen  t)on  ntebr  ald  20  qkm 
^lAd^e  üon  S)antpfbooten  befobren,  ebenfo  ber  Sau- 
koUer,  ilgerifee  unb  ber  Sac  be  Sjjoujr,  )7on  ben  ^üf[en 
nur  ber  9lb«iTi  »om  Unterfee  biÄ  Scbaffbaufen,  bie 
Srope  UDifcben  bent  9Rurten'  unb  bem  bleuen« 
burger  @ee  unb  ber  3)oubd  im  fog.  Sac  be  iBrenetd. 
2)ad  fcbtvei}.  6tra|enne|  ift  in  ber  ^ocbebene 
unb  im  3ura  mie  aucb  in  ben  ^Ipen  rei(b  ent^ 
n>ide(t.  nufter  jablreicben  Straften  im  ißoralpen« 
lonbe  Ttnb  feit  1800  in  ben  ipo^alpen  $ofts  unb 
l^abrftraften  über  Simplen,  $iUon,  Sru^berg, 
Srüntg,  (^trfa,  St.  ©ottbarb,  ftlaufen,  Oberalp, 
fiutmanier,  Sender  ioeibe,  Sujienfteig,  Sembarbin, 
eplügen,  Jjulier,  Sllbula,  Slüela,  Dfenberg,  »er^ 
nino.  SBaloia,  femer  bie  Slren»  unb  Scbpnftraje,  in 
ben  g.  1891—94  bie  Orimfelftrafte  erbaut  »orben. 

über  bie  @if  enbabnen  f.  Scbtoei^erifcbe  Sifen« 
babnen. 

^ad  $oft«  unb  ^elegrapbentoefen  Jtebt 
unter  ber  Rettung  bed  SunbeiS.  ^ie  S.  ^erfftUt  in 
11  $ofttreife  mit  (1896)  1498  $oJtbureaud,  1900 
Ablagen  unb  13  Agenturen  im  Sludlanbe.  ^ie  fiAnge 
ber  Rurdftreden  betrug  5894  km,  ber  befdrberten 
9leifenben  1165220.  3)er  $oftoerlebr  betrug  1896 
{ünyilfl  in  1000  Stüd,  ^ert  in  1000  Srrd.): 


@|traaudgabe  ber  «6otel'9le)9ue»,9af  el ;  Statistiqne 
originale,  oeranftattet  vom  Scbtoeijer  iooteliertjerein 

Sr  bie  S^meijer  fianbedaui^ftellung  in  ®enf .)  Hm 
)bafteften  ift  ber  Srembenverfebr  am  SJiermalb- 
ftatter  See  (X^u^em),  im  Semer  Oberlanb  (l^ter^ 
la{en) .  am  Genfer  See  (SRontreux)  unb  in  emigen 
docbtpälem  Don  äBalliS  unb  @yraubünbm  (dermatt, 
^aiood,  Sngabin). 

aMiiae.aPUifittttbiSei9if^t  UmbemfrübemSEBin^ 
man  t>ert^iebener  tantonaler  unb  audlAnbifcber 
3Rün}f  pfteme  ein  @nbe  gu  macben,  fübrte  bie  S.  1850 
ben  fraiu.  aRflngfub  ein,  unb  1865  trat  jge  ber  Satei? 
nifcben  SRünglonoention  bei.  (Sigme  Öolbmüngm 
(20:t^anfenf&(te)  A)erben  erft  feit  1883  gepraßt  (S. 
SabeQe:  SRflngen  unb  SRüngfufteme.  beim  Sir« 
tilel9Rfln)e.)  Staatdpapiergelb  giebt  ednidpt,  bagegen 
iBanlnoten  ber  fongeffionierten  Smiffiondbanlen  (f. 
oben).  @in  einbeitliibed,  auf  bem  metrif  (ben  bemben» 
bed  mai'  unb  ©eAiicbtdfpftem  tourbe  1851  eingefflbrt 
unb  1877  burcb  bad  eigentlicbe  9ReterfDftem  erfekt 

JHrtf^cntoefcn«  ^ie  SBerf ajfung  ber  reform.  ftircpe, 
ebenfo  mie  3Babla!t  unb  iBefolbungj^oerb&ltnine  ber 
©eiftlicben  fmb  in  ben  einielnm  Kantonen  oerfcbie^ 
ben.  ^ie  rOm.  flatboUf en  fteben  unter  ben  Sif cbbfen 
Don  Sion  (Sitten),  Saufanne  unb  ®enf ,  Safel  unb 
Sugano,  ^ur  unb  St.  ©allen  foA)ie  bem  apoftoli- 

Sd^m  Hbminiftrator  in  Sugano.  S)er  Sifcbof  t)on 
iaufanne  unb  @enf  refibiert  in  ^eiburg;  berjenige 
Don  Safel  unb  Sugano  in  Solotbum.  2)ie  fünf 
Sidtümer  fteben  unmittelbar  unter  bem  $apft  unb 
gebbren  teinem  ^biiStum  an.  ^ie  Stelle  eineiS 
pApftl.  ®ef(b&ftdtr&geriS,  ber  in  Sugem  reftbierte  unb 
teitoeife  ergbifd^öfl.  9le(bte  befab^  beftebt  feit  1873 
nitbt  mebr.  ä)ie  alt-  ober  cbrifu.statb.  ftircbe,  für 
melcbe  1874  an  ber  UniüerfttAt  Sem  eine  befonbere 


Serfe^ 

»riefe 

»0^ 

IdTteti 

u.  VSaren« 
proben 

E 

tOonnierte 

Sei. 

fangen 

(SeltM 
antoeifungen 

naj^mefenbnngen 

mi 

»ert 

zmfti 

«etrog 

fim^i 

Oettttg 

5fnnerer  .  . 
«ujerer  .  . 

88002 
36447 

16  997 
11493 

30  703 
20806 

14504 
3511 

92398 
5219 

4418 
941 

488014 
41779 

5946 
314 

38430 
6354 

613 

86 

54711 
409S 

5lm  3. 1875  trat  bie  S.  ber  internationalen  $oft* 
umon  bei,  beren  €entralbureau  toie  t>a&  be3  intern 
nationalen  ^elegrapbentoefend  fxä)  in  Sem  befinbet. 
S>ie  3abl  ber  ^elegrapbenbureaud  betmg  1896  in 
ficben  Selcgrapbmtreifen  1866,  bicSftngeber  Staat«« 
telegrapbenlinien  7143  km  mit  20303  km  Seitun« 
gen ;  bef  örbert  murbm  3  848489  2)epef(bm,  bamnter 
1441556  intemationale  unb  527 184  3:ranfttbepe« 
fcben.  ^ad  Semfprecbmefen  ift  bo(b  mtmidelt;  1896 
beftanben  10500  kmSinim  mit  73980km  Seitungen, 
28198  Sprecbftellen  unb  25090  Slbonnenten,  b.  i 
1  Slbonnent  auf  148  @. 

S)ie  3abl  ber  Setten  in  ben  bem  Saifonüertebr 
(9R&rg  bid  ^Rooember)  bienenben  ®aftb5fen,  $enftos 
nenu.f.  ko.  betmg  1894: 46248(berübrigm42386), 
bie  Kapitalanlage  \)iex^x  196584000  %di.  ober 
pro  Sett  4251  tyr^.  ^ie  ©efamteinnabme  betmg 
39074010^.,  bie  ^udgabm  28556877  ^».,  ber 
überfcbub,  für  Serginfung,  Slmortifation,  Unterbalt 
unb  Untemebmer^eioinn  fomit  10517133  ShßS. 
SHecJbnet  man  für  3tnd,  Unterbalt  unb  ^f c^reibuna 
nur  4  $ro^.,  f o  bleibt  als  Untemebmergekomn  nocb 
2653773  ^d.  ober  M^rog.  bed  Slnlagetapitald. 
Unter  ben^uiSgaben  ftnb  3369503  ^9.  Sbbne  für 
12657  SlngefieUte,  583649  %t^.  für  »etlame  unb 
«41887  %t&.  für  Serftcbemng.   (Sgl.  ^Uuftrierte 


tbeoL  ^alultat  geftiftet  mürbe,  bat  1876  bur^  ibrm 
Spnobalrat  einm  9lationalbif(bof  erm&b^t,  ber  in 
Sem  refibiert.  S)ie  3abl  ber  Slöfter,  bie  fcbon  bei 
ber  [Reformation  unb  f eitber  mebrmatö  burcb  Sftfu- 
larifation  bebeutenb  t>erringert  mürbe,  betmä  1871: 
88,  bamnter  33  äRbncb^flöfter  mit  546  KonDen- 
tuolm  unb  45  9^onnml(öfter  mit  2020  Konioen- 
tualen.  ^ie  befannteften  fmb  bie  Smebiftiner- 
abteien  6inftebeln,  Sngelberg  unb  S)ifmtid,  baS 
Sluguftinerftift  oon  St.  ÜRaurice  fomie  bie  ipofpije 
auf  bem  ®ro Jen  St.  Sembarb  (Jluguftiner)  unb 
auf  bem  Simplon.  ^urcb  bie  Sunbe«t)erfaf[ung 
Don  1874  ift  bie  ©rünbung  neuer  Kl&fter  unterf agt. 
tttttertUl|ti9l9efeit.  Obmobl  fcbon  feit  1460  m 
Safel  eine  ^o(bf<bule  unb  nammtlicb  feit  ber  S^efor- 
mation  iserfcbiebme  ®elebrtmf(bulm  beftanben, 
mürbe  bocb  in  bm  meiften  Kantonen  bi«  in  baS 
19.  Sabrb.  bon  Staat«  meaen  für  ba«  Scbulmefen 
unb  befonber«  für  bie  Soltdfcbule  menta  getban, 
unb  bie  Semül^ungm  ber  Sali«  oon  äKarfcblin«, 
Planta  von  SHeicbmau,  »Wellenberg  oon  igofmpl  unb 
namentlicb  ^eftalo}»«  hVithtn  lange  3^t  oereinselte 
6rf(beinungen.  ^lacp  benStaat«ummäl}ungm  aber, 
melcpe  unter  bem  @inbmd  ber  f ran}.  Sulireoolution 
in  mancbm  Kantonen  von  1830  bt«  1833  ftatt« 
fanbm,  nabm  ba«  Unterri(bt«mefm  in  bm  fog. 


726 


©d^weij  (ftunft  unb  SBiffenfci^aft   StitwxQSro^m) 


regenerierten,  meift  prot.  unb  parit&ti{<!^en  Kan- 
tonen bed  Sanbed  raffen  Sluffc^Mung. 

5£)ie  6nttDi(ilun0  bed  6c^u(n)efend  tft  nid^t  na<^ 
ein^eitlid^en  ©efK^td^unlten  geregelt,  \>oä)  finb  bie 
fiantone  t>ctpf{xäftet,  für  genügenben  ^rimÄrunter- 
ricbt  )u  forgen,  ber  unter  Ttaatlidber  Leitung  fte^en, 
obligatorifdp  unb  in  ben  5nentU(i^en  Schulen  unent» 

geltU^  {ein  {oU.  ^a^u  fommt  bie  bur^  bie  OrtS- 
ige  bebmgte  @(Jb)viengf  eit  ber  ^rric^tung  oon  @<bu(: 
Käufern;  mußten  bo*  1881/82: 17132®*üler  me^r 
ald  3, 3325  fogar  über  5  km  treit  }ur  S^ule  toan- 
bem.  3m  So(bgebirge  ru^t  jubem  im  @ommer  meift 
ber  64ulunterricfet,  unb  ti  fommt  üor,  bafe  äebrer 
mie  Scpüler  gur  m)p  gießen  ober  atö  ^embenfüprer 
bienen.  (Sin  iBilb  über  bie  Seiftungen  ber  einzelnen 
Kantone  geben  bie  i&^rtic^  ftattfinbenben  dlefrutem 
Prüfungen;  1895 mar  (nad^  ber  ^Aufigteit  ber  guten 
fieiftungen  bargeftellt)  bie  S^angorbnung  folgenbe: 
1)  »afel^etabt,  2)  6*aff^auf cn,  3)  3üri*,  4)  ®enf, 
5)  a^uraau,  6)  SReucnburg,  7)  ®(aru«  unb  ©t.  fal- 
len, 8)  SlppengeQ'^u^errboben,  (^raubünben  unb 
Slargau,  9)  Sugem,  Obmalben,  9libmalben  unb  äBat- 
li8,  10)  «em,  3ug,  ©olotfeurn,  »afel-'2anb  unb 
aBaabt,  11)  Sreiburg,  12)  6*mpi,  13)  a:efrin, 
U)  Uri,  15)  Slp^)emea*3nnerr^oben.  3m  aU= 
gemeinen  fielen  im  ©ci^ultoefen  bie  Kantone  mit 
öorberrf(^enber  Sanbmirtfdfeaf t  hinter  benen  mit  Sn^ 
buftrie,  bie  ©ebirg^gegenben  hinter  ben  SAnbern  bei^ 
Surad  unb  ber  ßocpebene  ^urüdt. 

2)er  Sc^uluntem^t  begmnt  im  allgemeinen  mit 
bemtlblauf  bed  6.  Sebendja^red  unb  mirb  in^rimAr^ 
©ehtnbdrv  gortbUbungd^  (unb  SHefruten^),  aiflittel^ 
unb  Seruf  df  $u(en  erteilt.  1895  gab  ed  4391  ^rtmAr - 
f (jaulen  mit  9549  Sc^ulabteilungen,  6272  fiebrem, 
unb  3235  Se^rerinnen,  463623  6d)ülem,  670  Klein- 
finberf (jaulen  mit  30817  »inbem;  460  SehinbÄrs 
fc^ulcn  mit  1528  fic^rem,  447  Se^rerinnen,  30132 
Schülern  unb  ©cftülerinnen;  femer  90  SWittelfcfeulen 
(flantondf^ulen,®9mnartenu.f.n70mitlll2Se^rem, 
1478e^rerinnenunb  15215  ©(bülem  unb  37  Se^rer- 
bilbungSanftalten,  barunter  8  private.  Slu^erbem 
gab  eis  175  fubventionierte  gewerbliche,  9  fub« 
oentionierte  ßanbetöfAuten,  8  ni(ibtfubDentionierte 
Schulen,  barunter  grb^ere  ted^nifme  ©c^ulen  in 
3Bintert9ur,  iBurgborf,  Siel  (mit  @ifenba^nf^ute) 
unb  ®enf,  ferner  4  lanbkoirtfd^aftlic^e,  3  SBeinbau^ 
1  ®artenbaus  4  lanbmirtfd^oftlic^e  äBinter-  unb 
4  3Roltereif  ^ulen ;  and)  merben  SBanbertortr&ge  unb 
©pecialturf e  abgehalten,  ^eiwillige  ^ortbilbungd- 
fiipulen  beftanben  498  mit  15926  ©(^ülern,  obliaa^ 
torifc^e^ortbilbuhgdf^ulen  1435  mit  22323  Bm'- 
lern;  enblic^  Kurgabteilungen  für  ange^enbe  9ie!ru: 
ten.  3n  ben  10  ^nftalten  rür  f c^mac^finnige  Kinber 
befanbenft^  1892/93: 200  Knaben  unbl26Mab^en. 
3)te  burc^f(9nittlic^e  Sefolbung  ift  bei  ben  ^rimAr- 
ft^ulen  für  bie  Sebrer  1611,  bie  Se^rerin  1010  ^d.; 
bei  ben  @efunb&rf(j^ulen  2831  (1415),  ÜRittelfd^ulen 
2948  (1467)  %t^.  UniDerfttäten  befte^en  |u  SBafel 
(1460  gegrünbet),  Sem  (1834),  Öenf  (1569  atö 
ilfabemie  gegrünbet,  1873  erweitert),  Saufanne 
(1686),  3üri(b  (1832)  mit  je  4  ^atultdten  unb  ?frei^ 
bürg  (fpecifif<^  !atbolif(^,  1889)  mit  juriftif d^er  unb 
p^ilofopl^ifc^er,  feit  1890  and)  mit  t^eol.  ^alultdt; 
9leuenburg  (jat  eine  ^labemie  (1866  gegrünbet, 
1894  reorganiftert)  mit  4  gahiltaten,  j^ocb  o^ue 
mebisinifcpe..  äluf  ben  genannten  ioo^fc^ulen  be- 
fanben  fi*  ffiinter  1896/97:  3272  (bamnter  391 
meiblid^e)  immatrihilierte  ©tubiermbe,  bamnter 
1408  (341)  ^uMAnber;  909  (337)  marm  aliS  i^&rer 


jiigelaffen.  3:^eologie  ftubiertm  342  (barunter  iot^. 
ä^eologie  6  in  Sem  unb  118  in  ^etburg),  äuii^ 
pmbens  518  (4  weibliche),  3nebi}in  1085  (234),  $lytÜM 
fop^ie  u.  f.  w.  1327  (153).  9tu6erbem  befielen  eine 
eibgmbfrtf  4e  ^ol^ted^nifc^e  ©c^ule  in  3ünc()  (1865), 
mit  einer  lanb-  unb  forftwirtfc^aftliii^m  Abteilung, 
einer  ©d&ule  für  Kulturingenieure,  Sa^leJ^r«:  in 
mattem,  unb  naturwiffenfcbaftlic^er  Stid^tung  unb 
einer  allgemein  p^ilof.  unb  ftaatömirtfcbafUiii^ 
Abteilung,  femer  4  $riefterfeminarten  unb  2  21er: 
arjneifd^ulen  in  dflndp  unb  Sem.  ^ad  Unterrii^tS' 
mefen  erforberte  1894  eine  (Sefamtaudgabc  Don 
37  959 148  gr«.,  b.  i.  13  gr«.  auf  bm  Kopf  ber  »eoM-- 
temng;  ^ier^u  tmgm  bie@emeinben  20969624  Std. 
bei;  au^erbem  betragm  bie  ausgaben  bed  Sunbed 
für  bad  Unterrid^tdmefen  (^olptecj^nitum,  geioer^fi: 
(bed,  lanbmirtfd^aftlic^ed  unb  faufmAnnifd^ed  Untere 
nt^tdmefen)  1623788  ^d.  Sie  Semftt^ungen,  ben 
Sunb  2ur  ©uboention  ber  Soltdfc^ulen  ^erbetiu- 
}ie^en,  begegnen  großem  SBiberftanb,  fo  hai  ber 
((^toei).  £ebrert)erem  im  ßerbft  1897  befd^lol,  bie 
beabfic^tigte  S^ltiatioe  auf^ufd^iebm.  3n  %i#- 
fü^mng  begriffm  ift  eine  im  eibgenbfftf eben  Staat^^ 
oerlaae  erfd^einenbe  ©{^ulwanbiarte  ber  ©.,  bte  an 
alle  Sc^ulm  gratis  t>erteilt  »erben  mirb. 

KitttMttbföiffeitff^aft.  Ser  ©taat  giebt  iAtriü<b 
100000  grS.  ©ubt)ention;  aud^  auf  bem  SBege  ber 
^ffociation  wirb  @rbeblic^ed  geletftet.  Sie  meiften 
grb^em  ©tAbte  beft^en  Kunftmufeen;  au|erbem 
madbt  alljA^rlic^  bie  allgemeine  fd^mei).  Kunfboud^ 
fteüungbieäflunbeburd^  bteßauptftAbte.  %iU23a^re 
finbet  m  Sem  ein  fcfeweig.  «Kunftfalon»  ftatt,  in 
weld^em  ber  «Sunb»  für  etwa  50000  ^S.  XnlAufe 
mac^t.  Sie  meijten  Künftler  jA^len  bie  roman. 
Kantone,  nammtlic^  ®enf  unb  tefftn.  Sie  Wufit 
jA^lt  Der^AltnidmA^ig  bie  meiften  unb  eifrtgften 
greunbc;  ©Anger-  unb  SWufifücreine  finben  ftdb  faft 
in  allen  grb^em  Ortf d^aften.  ©tebenbe  Zl^eoter  aiebt 
e«  nid^t,  bo^  ^aben  Safet,  ®mf,  3üri*,  Sem,  5au= 
fanne,  @t.  ©allen,  Sujem,  ^pur  u.  a.  ©dt^aufpiel^ 
bAufer,  in  bmen  wA^renb  beiS  S^interd  gefpielt 
wirb.  Unter  bm  9Biff mf c^aften  fmb  bie  aRatbematit 
unb  bie  9laturwiffenf(^aftm  bon  je^er  mit  SorKebc 
gepflegt  worben.  Sie  fc^wei).  Sitteratur  mu|  jtd^, 
um  in  weitem  Kreifm  Singang  ju  finben,  an  bie 
bmtfc^e,  fran^bfifd^e  unb  itolienijd^e  anf^lie^en; 
eine  felbftAnbige,  freili^  fe^r  Heine  Sitteratur  ^oben 
nur  bie  di^Atoromanm  Sraubünbmd. 

3eitnii9i9)iiefen.  Sie  ©.  ^at  im  Serf^titnid  |u 
itfrer  6inwo^nena^l  bie  3a^lrei(^fte  periobifdpe 
Sitteratur  t)on  allen  SAnbem  (Suropad.  1893  er- 
fd^imen  812  3^tfd6tiftm  unb  3oumale,  ümtd- 
blAtter  u.  bgL,  von  benm  ieboc^,  abgefj^en  bon  ben 
^ublitationm  ber  wiffm^aftli^en  Sereine  unb 
einigm  gro^m  polit.  SlAttem,  wie  c9leue  ^fltdber 
3eitung»  unb  «^üri(^er  ^oft»,  «SaiSler  ^ladbnj^ten», 
c^RationaUeitung»  unb  aJCllgemeine  ©d^weumei' 
tung»  (Safel),  «Saterlanb»  (8ujem),  «Sunb»  (Sem), 
«Gazette  de  Lausanne»  unb  «Journal  de  Gen^Te». 
biemeiftmnur5rtli(beSebeutung^aben.  Sie3a^i 
ber  politSlAtter  betmg300,bieber  amt«blÄtter39, 
bie  ber  ^naeige»  unb  grembenblAtter  70;  religiöfe 
3eitf c^rif ten  beftanben  68,  jurtftif  dfee  10,  naturwilf  en- 
f  c^af  tlic^e  16,  litterarif  c^e  unb  aQgemein  wiilmfcpaft» 
lid^e  67,  lanb-  unb  forftwirtf4aftlidbe37,  aRilitArjei« 
tungm  4,  ©(^ul^eitungm  115,  ßanbel^  unb  ©eweme« 
blAtter  32,  SlAtter  für  Sitteratur,  Unterf^altung  unb 
Kunft  67.  Sie  meiftm  3eitungen  befi|en  bie  Kon^ 
tone  Sem  (132),  3üri*  (128),  SBaabt  (100),  ®mf 


©c^toei)  (SSol^It^fiagleitöatiftalten.    Serfaffung  unb  SSertooItung)  727 


(50),  Staraau  (68),  Saf  et^6tabt  (60),  et  ©aUen  (66) ; 
bie  toemGften  aBattiS  (6),  3^0  (5),  ®(anid  (2),  Uri 
unb  Obtoalben  (je  Bh  dlibmaiben  unb  ^ppensell- 
3nnert^obm  (je  2).  SSon  ben  812  in  bcrS.  ctf4ei- 
nenben  S^itungen  unb  3^44nften,  einfc^UeBiicib 
ber  ^mtös  ^n^etoes,  fturd»  unb  (^embcnbl&tter, 
ftnb  237  in  fran).,  23  in  ital.,  3  in  tontan.  unb  5  in 
nid^tfd^mei).  6^ra<i6en  defc^rieben.  ^ie  »i(^tig{ten 
Sntungen  ftnb  in  ber  fcan^&fifd^en  6.  bad  cjonrnal 
de  Gen^Ye»  utib  bie  «Gazette  de  Lausanne» ;  in  ber 
beutfdpen  bie  «Sanier  9la(i^ric^ten»,  bie  «Sflationat 
seituna»  unb  bie  «SlUgemeine  edptoeherjeitung» 
(Safel),  «S)er  Sunb»  (Sem),  bie  «aieuedürd^er  3ei' 
tung»  unb  bie  ^üxid^tt  $o(t»  (^üri(^),  «Saterlanb» 
(Su^em).  «99unb»,«9adier9la(i^nc^ten»,c9}ationals 
seituno»  unb  <3ün(^er  $o{t»  finb  rabilal,  «Journal 
de  Gen^ve»,  «Gasette  de  Lausanne»^  «9leue  3At(ber 
3eitung»rmb  Uberal,«®rütlianer»  f  oaolbentotratifd^, 
«Mgemeine  @4»eiier}eitunQ>  (proteftantif<b)  unb 
«^aterlanb»  (fot^olifcp)  tonjeroatio.  ^ie  fodat- 
bemotratif^e  Partei  beji^t  in  ber  beutf^en  @.  6 
(3ftti^/  iBafet,  Bern)  unb  in  ber  frambrtf^en  @. 
1  f&lait  2)ie  &lteften  Seitungen  finb  bie  «dürd^er 
?5teitaa8jeitun0»,  fAon  im  17.  ^al^x^.  gegrünbet, 
bie  «^Teue  Rür^er  Beitung»,  1788  gegrünbet.  Slf 
ber  ie|t  no$  befte^enben  3eitungen  unb  3eitf(briften 
mürben  im  18.  Sia^r^.ge^nbet.  S)ie  b^eutenbften 
(itterar.  iBlAtter  finb  bie  «Biblioth^que  nniTerselle», 
öcgrünbet  1796  in  ®enf  unb  1866  na*  fiaufonne 
»erlegt,  fomie  bie  «@4n)ei)enf<!^e  diunbtd^au»,  feit 
1891  in  3üric&  erf^einenb.  @ine  d^nlid)e  SteUung 
nimmt  in  ber  beutfc^en  @.  ein  bie  «6(^mei}erifcibe 
'Jtunbjcbau»  (Mxxd),  feit  1891).  Sin  bie  €teUe  beS 
^i^blatted  «$oft(^eiri»,  bad  früher  in  ©olotbum 
etf(6ien,  ift  nun  ber  «9lebelfpatter»  tjon  Süridp  ge^ 
treten.  ®ie  »eifere  6.  m^i  jiDei  ffliftblatter  in 
®enf.  S)ie  illujtrierten  3eitunaen  ^aben  neben  ber 
^onhinen)  ^eutfdplanbd  unb  ^rantreic^g  fc^meren 
Stanb;  bie  »iffenf&aftUcJ&en  unb  gacbjeitf(^riften 
fte^en  in  enijfter  ^edpfelbejietjung  ya  ber  ent- 
fpred^enben  Sitteratur  biefer  beiben  fiftnber.  ©e- 
»erblicibe  ^a^seitfd^riften  erfc^einen  35,  religi5fc 
Slatter  20  unb  ftaUnber  48. 

tSt^tl^SHgfeitdimfldtttt.  ^ie  Armenpflege  ift 
in  ben  metften  Aantonen  Ba^t  ber  Sdüraergemeinbe 
(^eimatlic^ed  ätrmenberforgungiSprincip),  in  S^euen- 
bura  unb  SBem  (beutfc^er  flanton^teit)  Saä)t  ber 
aBobnoemeinbe  (territoriale«  ^rincip),  im  juraffi- 
f(^en  Aantondteil  Sem  ®a((;e  ber  e^reitoiUigteit; 
in  Bafel 'Stabt  enblic^  beru^ft  fie  auf  Stiftungen 
unb  ^ettoiUigteit  (freiwillige  Slrmenpflege).  2)ad 
SunbeiSpefe^  oom  22.  Sunt  1875  macpt  ben  Aan^ 
tonen  bte  Sorge  für  unbemittelte  Slnge^brige  an- 
berer  Kantone,  bie  ertranfen,  unb  beren  äiüdtfe^r 
in  itftt  ßeimatgemeinbe  ni(^t  gefcJbe^en  lann,  pxt 
$flt^t.  Slrmen,  bie  bauernb  ber  bffentli^en  äBo^l^ 
tJ^atigteit  }ur  Saft  fallen,  unb  beren  £)eimatgemeinbe 
ober  i&eimattanton  feine  angemeffene  Unterftflftung 
geA)d^en,  tann  bie  9lieberlaffung  berioeigert  ober 
entgogen  merben  (Art.  45  ber  iBunbed)}erfaffung). 
2)ie  amtliche  9lnnetU)flege  loirb  erg&nU  bur^  bie 
prioate  ^o^lt^dtigfeit;  ber  Sii^toeigerifcpen  Gemein- 
nükigen  ©efetlf  ^oft  (gegrflnbet  1810)  fte(^en  tanto:: 
nale  gemeinnützige  Sefellfcbaften  sur  Seite.  S)ie 
äUefte  ift  bie  Safeler  ©efeUfd^aft  »ur  Beförberung 
bed  ®uten  unb  Semeinnüiitgen  (gegrünbet  1777). 
Unter  ben  ^al^lreic^en  loo^lt^dtigen  Snftalten  feien 
genannt:  bie  äBaiMäufer  unb  Armeneraiet^ungiS' 
anftolten  (1898:  168),  ßriie^ungdanftalten  für 


S*»a**  unb  »tbbfmniae  (8),  für  iBlinbe  (5), 
für  3:aubftumme  (16),  0tettungds  unb  3^^"^^' 
erjie^ung^anftalten  (33),  ßcilftatten  für  Xnnfer  (3), 
für  ©pileptif(^e  (2),  Spitdler  für  flinber,  für  Augen* 
franle,  gerienlolonien  unb  Suftfurorte,  Sereine  unb 
Stiftungen  }ur  Serteilung  bon  ^ildj,  Srot,  Suppe, 
fileibem  unb  S^u^en  an  arme  fiinber,  Arbeits- 
Bütten,  Armen^erbergen  unbSerpflegungiSjtationen, 
Afple  u.f.  to.,  Sc^u^oereine  unb  Arbeitdlofale  für 
cntlaff  ene  Sträflinge  u.  f. ».,  SBittoen«  unb  äBaifen^ 
Xantens  unb  äiobedfatüaffen  u.  a.  m.  hieben  ben 
ipofpitalem  u.  f.  m.  ftnb  noc6  bie  Don  93afel,  IBem, 
3üri^  feit  1896  im  feo^gebirge  erri^teten  Sana* 
torien  für  unbemittelte  Sungentranfe  gu  erwdbnen. 
3ur  iBeldmpfung  unb  äiorbeugung  ber  Srunffud^t 
unb  beren  (folgen  oerabfolgt  ber  iBunb  aud  ben 
(Srtrdgniff en  ber  eibgenbf fifc^en  Alfo^ol-SRonopoU- 
bermaltung  feit  1887  »eitrdge  (^9. 1893: 6968001 
3rd.).  S)er  Sunb  be^a^lt  au<j^  Subventionen  an  ein 
bon  ben  Arbeitervereinen  unb  ©etoerffiJbaften  errief- 
teteiS  unb  beftellted  beutfd^eiS  unb  fram.  Arbeiter- 
fefretariat,  bad  ftc^  mit^^ebungenunbiBearbeitung 
focialer  »rragen  bed  ArbeiterflanbeiS  bef(b&fttgt. 

Serfaffnitg  wnk  Sertoaltniig«  ^er  territorial* 
beftanb  ber  für  neutral  ertldrten  unb  in  i^rer  ^eu* 
tralitdt  bblferredbtlid^  gemdbrleifteten  S.  nmrbe  auf 
bem  9Biener  flongre^  na(^  Aufnahme  ber  brei  neuen 
fiantone  ®enf,  iReuenburg  unb  äBallii»  feftgeftetlt 
unb  fpdter  burdl^  ben  Sertrag  vom  16.  äRdrj  1816 
in  Sejug  auf  bie  (Srensen  gegen  Sarbinien  benii^tigt. 
@ine  innere  ä^erdnberung  trat  ein  burii^  Trennung 
bed  Aantond  Safel  (1833)  in  jtoei  fouberdne  ipalb- 
{antone,  toonac^  fft^^Af^^  ^in  d^nlid^eSbunbedrec^t* 
lid^ed  Ser^dltnid  gef^affen  mürbe,  tote  e«  feit  ^abr* 
^unberten  für  Unterioalben  unb  Appenzell  beftept. 
Au^erbem  kourbe  1848  bad  bem  Aönig  bon  ^reu6en 
unterfte^enbe  ^ürftentum  9leuenburg  in  eine  die* 
publii  loermanbelt.  Sie  du|^em  ©renken  ber  Gib* 
genoffenf ^aft  blieben,  abgef el^en  bon  einigen  f leinen 
3renÄberic^tigungen  gegen  (yrantreicft,  S)eutf(i^lanb 
unb  Italien,  ungednbert.  Surc^  bie  ä3unbedber* 
faffung  oom  12.  Sept.  1848,  tooburcft  ber  Sunbed* 
vertrag  vom  7.  Aug.  1816  feine  ^raft  verlor,  no<^ 
me^r  burc^  bie  revibierte  Serfaffung  von  1874.  ^at 
ber  frühere  eibgenöffifc^e  Staatenbunb  ben  Über* 
gan^  jum  SBunbeSftaat  voUenbet.  Sie  mic^tigften 
iöefttmmungcn  ber  neuen  Sunbe^verfaffung  fmb 
f  olgenbe :  ^e^auvtuug  ber  Unab^dngigf  eit  bed  $ater* 
lanbe«  nac^  au^en,  ipanb^abung  von  9%u^e  unb 
Drbnung  im  ^Innern,  Schulz  ber  Srei^eit  unb  ber 
Steckte  ber  @ibaenoffen  unb  Seförberung  i^rer  ge^ 
meinfamen  äßoplfal^rt.  Sie  Kantone  ftnb  fouverdn, 
foh)eit  il^re  Souverdnitdt  nic^t  burd^  bie  iBunbed* 
verfaffung  befc^rdnftift.  AUeSc^tveijer  ftnb  vor  bem 
®efe|e  gleii^.  S3ef onbere  polit.  Sünbniffe  )mif(^en 
ben  Kantonen  fmb  unterfagt.  Sem  93unbe  allein 
ftebt  bad  Stecht  gu,  ^rieg  in  erlldren  unb  «^frieben  in 
fd^lie^en,  SBünbniffe  imb  Staatdvertrdge  mit  bem 
AuSlanbe  ein^ugepeit.  ^eber  Sc^kveijer  ift  n^e^r* 
pfli(bttg.  Sie  ©efe^gebung  über  ba«  .^eerkvef en,  ber 
gefamte  SUlilitdrunterrid^t  unb  ebenfo  bie  SBetvaff* 
nung  ift  Sac^e  bed  SunbeiS.  Sem  SBunbe  fte()t  bad 
Stecht  )u,  im  ^ntereffe  ber  Gibgenoffenfii^aft  ober 
eine«  groben  £etU  berfelben  auf  Soften  ber  6ib* 
aenoffenf(vaft  bffentli^  9Ber!e  ju  errid^ten  ober 
folc^e  au  unterftützen.  Ser  S3unb  ^at  bad  ^Jied^t  ber 
Oberaufri(3&t  über  bie  9Bafferbau*  unb  ^orftpoli^ei 
im  Hochgebirge,  über  3agb  unb  f^fcJberei  unb  ber 
®efe|^gebung  über  iBau  unb  Setrieb  ber  @ifen* 


728 


©d^iocij  (Sftcc^töppegc) 


boBnen.  ^er  ^unb  ift  behiat,  ou^et  ber  be^ 
ftebenben  $o(pte(bmf(J^en  6(pule  eine  Unio^ttAt 
unb  anbete  böpere  Untenic^t^anftalten  ni  erricbten 
ober  fold)e  änftalten  ya  unterftül^en.  lieber  flan^ 
tondhfltger  ift  Scbtvei^erbürger.  ^ad  mec^t  febed 
6(^tDei}erd,  f^cb  innerpalb  bed  fc^tvei}.  ©ebieted  an 
iebem  Orte  nieberjulaifen .  ift  burcp  toenig  ^n^-- 
nahmen  befcbrfinft.  S)ic  ©laubengs  unb  ©ewiffeni^s 
freibeit  ift  unoerlel^Ucb  erU&rt  ^ie  (Srricbtung 
t)on  93idtümem  auf  fc^tvei).  (Gebiet  unterlieat  ber 
©enebmiaung  beS  Sunbe«.  S)er  Drben  ber  Squiten 
unb  bie  ipm  affiliierten  ®efcUf(baften  bürfen  in  tei^ 
nent  ^ei(e  ber  €.  Slufnabnte  finben.  ^ie  ©rricb' 
tuna  neuer  unb  bie  Sßieberberftellung  aufaebobener 
^(öfter  ober  relioiöfer  Drben  ift  unsulafrig.  S)ie 
geftftcüunö  unb  Seurfunbung  bcä  (SioilftanbeS  ift 
Scwbe  ber  bürgerlicben  Sebörben.  5)aS  9le(bt  ber 
@b^  ftebt  unter  bem  Scbu^e  beiS  ^unbed  unb  barf 
meber  au&  tird^liiben,  no(b  öfonomifcben,  no^ 
poU3eiU(ben  ©runden  befcbr&nft  toerben.  ^ie  ^re|- 
freibeit,  bad  Sereindrei^t  unb  bad  ^etition^? 
retbt  fmb  gettdbtleiftet.  9ciemanb  barf  feinem  oer- 
faffungSmagigen  Sflicbter  entjoaen  merben.  ^ie 
geiftlid^e  ©ericbtöbarfeit  ift  abgeubafft. 

4)ie  oberfte  Öetoatt  »irb  burcb  bie  ©unbegoer* 
fammluna  ausgeübt,  n7el(be  aud  bem  9{ational- 
rat  mit  oerpAltni^mA^iger  unb  bem  6t&nberat  mit 
gleicbmA^iger  9le)pr&f  entam  beftebt.  ^er  9U  t  i  o  n  a  l- 
rat  ift  ber  Vertreter  ber  Station  unb  toirb  au^  Slb- 
georbneten  bed  fcbtoei).  ^oiU,  \t  ein  3Rita(ieb  auf 
20000  Seelen,  in  birelter  2Babl  (in  52  ffiabßrcifen, 
aeacntodrtig  147)  gebilbet.  S)ic  SÖablfrcif e  »erteilen 
ftcb  feit  1890  auf  bie  Kantone  folgenberma^en: 
Slargau  10,  Slppemca-Slu^errboben  3,  appemcüs 
3nnerrboben  1,  »af cl^fianb  3,  ©afel^Stabt  4,  »em 
27,  Sreiburg  6,  ®enf  5,  ®(aru3  2,  ©raubünben  5, 
Äusem  7,  S^euenburg  5,  Sflibtoalben  1,  Dbtoalben  1, 
6t.  ©allen  11,  ecbaffbaufen  2,  6(b»Pi3,  ©oto* 
tbum  4,  Scffm  6,  3:burgau  5,  Uri  1,  SBaabt  12, 
2Baaig  5,  3üri(b  17,  Sm  1.  S)ie  5Rationalrate 
erbalten  au^  ber  iBunbeiStaffe  9leifeentf(bdbigungen 
unb  ein  a:aggelb  oon  je  20  §rö.  3^  gleicber  ffleife 
»erben  fie  entfcb&bigt,  toenn  fie  aufecrpalb  ber  Sefs 
ftonen  an  Aommif fion^r^^ungen  teilnebmen.  Slmtd- 
bauer  brei  Sabre.  ^er  Stdnberat  ift  SSertreter 
ber  eibgenöffifcben  Stdnbc,  b.  b-  ber  Äantone^  unb 
beftebt  aud  44 Slbgeorbneten  berfelben,  je  stoet  oui^ 
iebem  fianton  unb  je  einer  aug  iebem  ^albtanton. 
3n  ben  Santonen  2lppcngclls2lu|errboben,  ©afeU 
6tabt,  ©taruS,  ©raubünbcn,  Dbmalben,  9libtt)als 
ben,  Schaff  baufen,  8olotbum,2burgau,  Uri,  3ün<b 
unb  3ug  to&^lt  bad  iBolf,  in  ben  übrigen  fiantonen 
bie  gefeftgebenbe  iBe^örbe  (fiantondrat,  ©ro^er  9lat, 
Sanbrat)  bie  @tfinberäte;  entfdpAbigt  toerbenbiefe 
burcb  bie  flantone.  93eibe  Mute  oerfammeln  fid^  iübr« 
lieb  Bloeimal  ui  orbentlicben  (getrennten)  unb  au^er« 
bem  je  nacb  Sebürfni^  gu  auf  erorbentlicben  Sit^un^ 
jjen.  S)ie  ^auer  iebct  Scipon  betrftat  2—4  5Bo^en. 
%üx  Sunbe^gefe^e  unb  äunbe^befcplüffe  ift  bie  3U' 
ftimmung  bciber  W&te  erforberlicp.  Sunbe^gefe^e 
foKoie  allgemein  oerbinblicbe  Sunbe^befcblüffe,  bie 
ni(bt  bringliAer  5Ratur  fmb ,  foUen  überbieS  bem 
SSolfe  )ur  Sinnabme  ober  ©enoerfung  oorgelegt 
»erben,  »enn  eg  oon  30000  ftimmbere^tigten 
6cb»cijerbürgcm  ober  8  Santoncn  verlangt  »irb 
(fafultatioed  Meferenbum).  ^atti»  50000 
©cbtoeijerbürger  burcb  SRamenSunterfcbrift  eö  ocrs 
langen,  muft  ein  oon  ibnen  oorgefcblagener  ©e- 
fetjenttourf  nacb  »orau^gebenber  ©cbanblung  in 


ben  SUdten  bem  ©ol{e  gur  SCbftimmuna  oocgdegt 
toerben  (9lecbt  ber  ^nitiatioe).  ^ie  ^oü^nitia- 
tioe  gelangte  1894  gum  erftenmal  gur  SlntDenlniiig 
bei  ber  @infübrung  bed  Scb&cbtoerbotaef e|ed,  lodb- 
renb  ber  ©efeftegoorfcblag  «Olecbt  auf  arbeit»  (f.b.) 
oom  Scbtoeigeroolf  mit  großer  3Rebrbeit  oeiloorfen 
mürbe,  ^ie  6i|ungen  beiber  9late  fvah  in  ber 
9iegel  bffentlicb.  SBenn  ed  Ttcb  um  Segnobtaung^^ 
gefud^e,  um  fiompetengftreitigfeiten  gkoifcben  9un- 
beSbeb&rben,  um  bie  SGBabl  oon  Sunbe^ratcn,  99un= 
bc^ricptem  ober  bcg  ®eneral8  b^ubelt,  ftnben  ge-- 
meinfame  Si^ungen  beiber  9Ulte  (b.  i.  loeretntate 
SBunbeöoerfammlung)  unter  bem  SSorfi^  bcö  3Ra= 
tionalratSprdfibenten  ftatt 

^ie  oberfte  oollgiebenbe  unb  leitenbe  iBeb^rbe  ift 
ber  »unbeSrat.  (5r  beftebt  aug  7  SRitglicbcm, 
bie  burd)  bie  vereinigte  iBunbedoerfammlung  auf 
3  Sabre  geioäblt  toerben.  2ln  ber  Spige  ftebt  ber 
SunbedprAftbent  unb  ber  ©iceprdrtbent,  beibe  je 
auf  ein  3abr  gewdblt  unb  in  biefcr  ©igenfcbaft 
im  folgenben  ^abre  nicbt  toieber  »dblbar.  Sebem 
SJlitglieb  ift  ein  befonbered  Departement  gugetetlt. 
Sebeg  S)epartement  bat  ein  SWitgUeb  be§  53unbej= 
ratS  gu  feinem  ©orftanb;  biefe  Sinteiluna  bat 
aber  eingig  gum  S^^d,  bie  ^rüfunp  unb  ©efor= 

fjung  ber  ©cfcbdfte  gu  förbem;  ber  lemeiliae  ©nt= 
d)eib  gebt  oom  ©unbe^rat  ald  ©efamtbebörbe 
auiS.  $ie  IBunbedoerfaffung  fann  iebergett  bunb 
Sunbe^aefei  reoibiert  »erben.  3nben  Äanton*= 
oerfaffungen  ift  bie  S)emofratie,  b.  b-  bie  un 
mittelbare  Beteiligung  ber  ftimmföbigöi  SJürger 
an  ber  ®efeggebung,  in  fe^r  oerfcbiebenem  ©tobe 
auSgebilbet.  (SSgL  bie  eingelnen  ftantone  unb 
üleferenbum.)  6i|j  be«  Söunbe^rat«  unb  ber  ©unbeÄ^ 
oerfammlung  ift  SBem,be$iBunbeggeri(btd  Saufanne, 
^ie  biplomat.  Vertretung 
im  Slu^lanbe  »irb  burcb 
©efanbtf  cbaften  in  33erUn, 
ffiien,  Slom,  ^ari^,  2m 
bon,  SBafbington  unb 
Buenos  s^ired  imb  burcb 
89Sonfulatebeforgt.  S>a^ 
SBappen  ber  6.  ift  ein 

fcb»ebenbed  filbemed 
^reug  im  roten  Selbe;  bie 
Sanbedfarbenftnb9tot 
unb  SBeii 

Sied|tdpjKei|c  Die  HuSübung  ber  SHecbtdpflege. 
fo»eit  fie  Sunbe^fa^e  ift,  »irb  burcb  ein  Bunbed- 
geriebt  oon  14  9ftitgUebem  gebanbbabt.  Dodfelbe 
urteilt  mit  3ugiebung  oon  ©efcb»orenen  in  €traf- 
fftUen.  über  ßo^oerrat,  ^ufrupr,  Verbrecben  geoen 
bai^  ^öltenecbt  u.  f. ».  3m  fdb»eig.  9lecbt  bot  n<b 
no^  oiel  ^ttgermanifcbeS  erbalten,  imb  bod  rbm. 
9lecbt  bat  ficb  mit  ^uiSnabme  einiger  ©rengfontone 
nirgenbiS  burcbgreif  enben(Singang  oerf  cbaffen  fbrnien. 
(Sioil-  unb  Strafrecbt  fmb  in  ben  eingelnen  üontonen 
febr  oerf (bieben;  »A^renb  in  ber  %er»altung  ber 
3luftig  unb  $oligei  bie  »i^tigften  ftantone  ben  on- 
bem  cioilifierten  Staaten  nicbt  nacbfteben,  b|Rrf(ben 
in  einigen  ftantonen  mit  oor»iegenb  ali)»trtfcbaft 
nocb  primitioe,  gum  ^eil  mittdalterlicpe  SiecbtS' 
guftdnbe.  6ebr  oerfcbieben  fmb  bie  $roge|formen, 
»elcben  in  ber  Siegel  ent»eber  bie  (Sinricbtungen  be^ 
beutfcben  ober  beS  frang.  ©ericbt^oerfabren«  gu 
©runbe  lieaen.  3)lancbe  Kantone  baben  für  ftrimi- 
naiv  teil»eif  e  aucb  für  äucbtpoligeifüUe  baä  3nftitut 
ber  ®efcb»orenen  eingefübrt  Sbenfo  giebt  ed  in 
einigen  inbuftriellen  ftantonen  (9af  el,  ^enf,  Süricb) 


©(^tocij  (ginanjen.  ^ccrtpefcn.  Sittcratur  jur  ©eogrop^ic,  ©tatiftif  u.  f.  to.)    729 


gemerbli^ie  6^iebSgeri(bte  gut  Sntf^eibunQ  Don 
Sttcitifltetten  8»if(j&en  Slrbcitgebem  unb  Slrbeitnc^- 
ntem,  beftebenb  aud  von  beiben  Stfinben  getoAbtten 
äJertretem  beibet6t&nbe.  S)ieA)ieberi^o(tangeftrebte 
(Sin^dtKcbteit  ber  gefamten  6)ioU'  unb  6traf0efe^s 
gebung  für  bie  game  €.  ift  bis  je^t  nicbt  erteicbt 
toorben;  bocb  beftept  feit  1883  ein  eibgenöffifcbeg 
£)bügationente(bt  unb  feit  1892  ein  eibaenbffijcbeS 
Sdunbedgefeb  über  S(bu(bbetreibuna  uno  fioncurS. 
gfinansen.  ^ie  eibgenöffifii^e  ©taatdrec^nung 
Don  1896  »eift  87262389  ^rg.  (Einnahmen  unb 
79559657  grS.  aushoben  auf.  Unter  ben  ßinna^^ 
mtn  fmb  Ertrag  ber  Stegenfcbaften  473009,  ber  Scopu 
talien  1807013,  aUgememen  ^ertoattung  53326, 
beS  S>epartementd  bed  SludtDdrti^en  35335,  bed 
Snnem  5240,  beS  Suftig»  unb  ^oUjeibepartemcntg 
339414,  bed^iUtari»  2589214,  Sinangoermaltung 
197310,  3o(I))erma(tung  46269225,  Snbuftrie^  unb 
Sanbmirtfd^afti^bepartementi»  216339,  Gifenba^nen 
376495,  $oft  27721842,  Selegrapb  unb  Selep^on 
7 147484,  Unoorbergef ebenes  31 142  StS.  ^ie  Slui^« 
aaben  umf äffen:  älmortifation  unb  Serginfung  ber 
S[nleiben4282386,aUgemeineiBern)aItungl066337 
(biervon:  SRationalrat  202216.  6tfinberat  17459, 
SunbeSrat  85500,  »unbeiJgcncbt  326733),  SluS* 
»artige«  556249,  Innerei»  9814437,  ^uftig  unb 
^JBoüjei  374161,  auilitdr  23200849.  gtnanj  unb 
SoU  4339299,  ßanbel,  ^nbuftrie  unbSanbroirtfcbaft 
3275150,  $oft  unb  gifenbabn  32599419  (^oft 
25173972,  Sciegrapb  unb  ä:elepbon  7147484, 
eifenbobnipefen  277963)gr§.  5)erSSermögenSftanb 
beS  ©unbe«  betrug  1. 3an.  1897: 155041545  SrÄ. 
mt\x>a  unb  80870764  gr3.  ^affiöo;  unter  lefctem 
finb  71542000  gr«.  ©taatSanld^en  (von  1887: 
24248000,1889: 22294000,1892:5, 1894: 20üRiD. 
5r§.,  f  ümtli*  §u3  V«  ?Jro  j.  öergin«(i*),  6  267  399  gr«. 
^JJlünarefert)efonbS,54907gr8.eifenba^nfonbS(reine 
6^ulb).  Unter  ben  gonbd  mit  be  jonberer  SBermaltung 
ift  ber  bebeutenbfte  biefer  (SifenbabnfonbS,  angelegt 
jum  Slnlauf  üon  $riorität3af  ticn  ber  SurasSim^jIon^ 
)3alin]  er  befaj  @nbe  1896:  77090 fpl(ber  Slftien im 
2Bert  von  46,i25  3»iü.  3r8.,  14,646  SKiU.  gr«.  anbere 
Wertpapiere,  7,397  SWia.  gr«.  Smif fiondüertuft  an  ber 
9ientenanleibe,  beren  9lominalertrag  mit  69^83  3RiU. 
grd.  atö  ^affiDum  figinriert,  unb  1,785  WlxW.  gr«. 
atö  ^imbenbenoorfQu^conto.  Unter  ben  ^ftioen 
fmb  beroorjubeben:  38,477  3Riü.  grd.  Siegenf  cbaften, 
42JB50  j^apttalien,  19,6i6  DerginSlicbe  Setriebdfapi;: 
talien.  1 1/>72  9art>onat  im  ©emölbe  unb  28,490  WtU. 
grd.  !3n)}entarber  SRilitAn^emaltung.  ^n  bireften 
Steuern  bcfifet  ber  ©unb  nur  bie  «TOilit&rpfli^terf  afe= 
fteuer»,  in  beren  Setrag  er  ftcb  mit  ben  J^antonen  gur 
io&lfte  3u  teilen  bat,  an  SRonopolen  bad  ^utoerregal 
unb  bad  3(lfoboImonopo(,  bad  aber  in  ber  Staatd« 
retbnung  nicbt  figuriert,  ba  e«  befonberiS  )}em)altet 
»irb  unb  aQe  @rbdflni{fe  an  bie  fiantone  abgiebt. 
^er  Setriebdüberfcbu^  aui^  bem  Slltobolmonopol  be^ 
trug  1896:  6359183  grd.;  f^ieroon  gingen  an  bie 
Aantone  unb  Oftroigemeinben  5602668  griS.:  bie» 
felbenveriDenbeten  1895gurSefämpjungbeg  älfobo« 
lidmud  529 156  grd.  (bad  f og.  ^Ifobolje^ntel).  ^er 
Anteil  beid  Sunbed  an  ber  flilitdrpfli(bterfaBfteuer 
betnig  1896: 1537658,am^ult)erregall949905r«. 
^ie^infu^riöUe  ergaben  45817457  gr«.,  bie  mtd^ 
fubrjöUe  113 148,  bie  ftatift.  ©ebübr  125374jn:ö. 
^ie  Sinfübrung  be«  äiabafmonopol«  mar  in  äitS- 
ft(bt  genommen  bebufd  ^urcbfübrung  ber  allgemein 
nen  obligatorifcben  Krantenoerftcberung  (f.  oben}, 
man  l^at  eS  aber  t)orberl^anb  fallen  lajfen,  ba  bie 


9$erfi(berungdIoften  a\i&  ben  laufenben  ßinna^men 
gebedtt  »erben  foüen. 
über  ba$$eerttiefcitf.6dfttoeigerif(be$6eerh>efen« 
£ittevaittr  sur  (»t9qxüMt,  @tatifltil  nu  f.  m., 
hartem  ©eograp^ie:  9(eue  ^entfcbriften  ber 
6cbn)eiserif(ben  naturforfc^cnben  ©efeüfcbaft  (feit 
1829);  ©emdlbe  ber  6.  (19  ©be.,  6t.  (Sauen  1834— 
49);  fetter  Donfinonau,  @rbfunbe  ber  fcbtoei}.  (Sib- 
genoffenfcbaft  (2. 3lufL,  2  93be.,  3ür.  1838—39);  8. 
©tuber,  ©eologie  ber  6.  (2  »bc,  ®em  1851—53); 
berf.,  ®ef(bi*te  ber  p^ijfif.  ©eojrapbie  ber  6.  (3ür. 
1863);  ©eitrdge  sur  geoloa.  Harte  ber  6.  (Sem 
1863  fg.);  5J|abrbu(b  bed  fcbmeig.  SllpenflubS  (feit 
1865);  ©brift,  Über  bie^flanjenbede  be^Suragebir^ 
gcg  (1868);  berf.,  %a&  $flanjenleben  ber  S.  (3ür. 
1879);  Stuber,  3nbe;  ber  ißetrograp^ie  unb  Strati» 
grappie  ber  ©.  unb  ibrer  Umgebungen  (Sern  1872); 
®erftcr,  Sltlaig  ber  feeimat^hinbe  (ebb.  1872);  Dlüti« 
meper,  Über  Z\)ah  unb  @eebilbung.  Seitrdge  iura 
SBerftdnbni»  ber  Dberfldcbe  ber  6.  (1.  u.  2.  Slufl., 
»af.  1874);  »erlepfcb,  6<b»eijerfunbe  (2.  äufl., 
Sraunf(b».  1875);  berf.,  3)ic  ä^jen  in  Sf^atur«  unb 
SebenSbilbem  (5.  Slufl.,  Sena  1885);  fiaben,  S)a« 
6(b»ei3erlanb  (Stuttg.  1877);  (SfcU-^gelg,  S)ic  ©. 
(2  »be.,  aRün(b.  1877 ;  2.  Slufl.  in  1  »be.,  3ür.  1882) ; 
(Sgli,  3:af(benbu(b  für  fc^meu.  ®eograp(^ie  (2.  ^uft., 
3ür.  1878);  berf.,  9fleue  ©*»eiierfunbe  (8.  Slufl., 
St.  ©allen  1889);  »aüier,  2)ie  Strafen  ber  S. 
(3ür.  1878) ;  ipeer,  Urmeltber  S.  (2.  Slufl.,  ebb.  1879) ; 
berf.,  $Rioale  glora  ber  S.  (ebb.  1884) ;  Scbrbter,  3)ic 
glora  ber  ßigjeit  (3ür.  1882);  ®.  «ßeper,  ©ef^i^te 
beS  Sfeifeng  in  ber  S.  (»aj.  1885);  (Sgli,  ßeim  unb 
»illwiüer,  S)ie  S.  (in  «Unfcr  ®iff  en  »on  ber  (Srbe», 
$rag  unb  Sp}.  1889);  6).  Scbmibt,  3ur  @eologie  ber 
Sd^ioei^eralpen  (Saf.  1889);  Soolibge,  Swiss  tra?el 
and  Swiss  guidebook  (Sonb.  1889) ;  %,  von  ^cbubi, 
Sierieben  ber^lpen»elt(ll.Slufl.,Skl890);Sib(io« 
grapbie  ber  fdbtoei).  Sanbedhtnbe  (Sem  1892  fg.); 
Les  r^saltats  de  la  triangalation  de  la  Suisse,  pg. 
bom  topogr.  Sureau  (ebb.  1869  fa.);  ®.  Stuber, 
über  eis  unb  Siifenee.  S)ie  bö^c«  ®ipfel  ber 
S.  unb  bie  @efcbi(bte  i^rer  Sefteigung  (3  Slbteil., 
2.  ^ufl.,  ebb.  1896  fa.);  Sc^toei^  Slrdbio  für  Solid« 
hinbe,  Sierteljabrdfd^rift,  bg.  »on  fioffmannsfiraper 
(1.3abrgv3üt.l897).— 9{eifefü^rer:®fea=5el«, 
^ie  Sdber  unb  fUmatif^en  fiurorte  ber  S.  (3ür. 
1880;  3.  Slufl.  1892);  Serlepfcb,  3)ic  S.  (22. 2lufL, 
ebb.  1890;  fortgefe6tu.b.3:.:  Sdbmibtd  9leifebü<!^er. 
©„  11.2lufL,  ebb.  1895);  3.  bonXfcbubi,  3)er  Slurift 
in  ber  S.  (33.  Slufl.,  ebb.  1895) ;  Soetfcber,  Sc^roeijer 
«ur=Sllmana(b  (12.«ufL,  ebb.  1896);  üReper«  Steife* 
bü*er  (14.  Slufl..  Spj.  1897);  Saebefer  (27.  Sluft., 
2pä.  1897) ;  ©rieben«  Meifcbücber,  ^x.  23  (18.  Slufl., 
bearbeitet  x>on  Straner,  Serl.  1897).  —  Statiftif , 
Unterrid^ti^toef  en  u.  f.m.:  Statiftif  ber  einzelnen 
SermaltunjjSjmeiae,  »le  ^oft^  unb  3:elgrapben5 
ftatiftif  u.  f,  ».;  3i«öl«t,  3)ie  ©emcrbtbdtigfeit  ber 
S.  (SBintert^.  1858);  Sdr,  S)ic  3ubu|trie  ber  S. 
(2p3. 1859);  (Smming^auS,  S)ie  fimeig.  SollSwirt« 
f(baft  (2  Sbe.,  ebb.  1860),  3-  Sheper,  Sanb,  Solf 
unb  Staat  ber  fc^toeis.  Sibamoffenfcpaft  (2  Sbe., 
Mx.  1861);  Scbmeij.  Stotifti!.  Slmtlicbc  Scröffent* 
Ucbungen  be«  eibgenöffifdben  Stattftifcben  Sureaud 
(Sem.  feit  1861);  3citf*rift  für  Wtoeij.  Statiftit 
(ebb.,  feit  1865);  9lob.  SBeber,  3)ie  poet.  3flational= 
litteratur  ber  beutfcben  S.  (4  Sbe.,  ®[axM^  1866 
—76);  Söf^mert,  4lrbeitert)erbdltniffc  unb  Sabrif« 
emri*tungm  ber  S.  (2  Sbe.,  3ür.  1873);  6.  SBart* 
mann,  Sltia«  üb^r  bie  ©ntjoicöung  von  3nbuftTie  unb 


730 


©(^ttjctj  («rtcrc  ©cfc^id^tc  big  1798) 


Öanbelbcr  6.  (S5Bintert^.l873);  ioarfin,  Statift.  Safel 
bcr  6.  (3ür.  1878);  Seife,  S)a3  SBc^mefcn  ber  ©. 
(3.  »ufL,  ebb.  1895);  £  jjurrer,  «ott«»irtf*aftS^ 
leyüon  ber  6.  (4  »be.,  Sern  1885—92):  $oUt. 
^a^tbttc!^  ber  Wmeij.  (Sibgenoffcnfcfeaft  (pg.  oon 
m%  ebb.,  feit  1886) ;  SanbiDirtf  (baftticfceg  ga^buc^ 
ber  6.,  ^g.  Dom  fcbtüeig.  SanbmirtfcbaftUci^en  SJe^ 
Vartetnent  (3üri(!^,  feit  1887);  ^enrü  2Beber,  5ReueS 
ooüft&nbige«  DrtSleyif  on  ber  ©.  (2.  Slufl.,  ©t.  ©allen 
1887);  ®rob,  3a^rbu(fe  bc«  Unterricfet^iüefen«  in  ber 
S.  (3üt.  1888  fg.;  feit  1891^0.  üon  Sllb.  fiuber); 
^abagoaifci&e  Prüfung  bei  ber  Stefrutierung,  \^fi.  bom 
eibgenbffifcften  ©tatiftifcften  Sureau  (ebb.,  feit  1875 
iabrlid^);  Santbelet,  Drt§-  unb  SetJötterungSleyifon 
ber  6.  (ebb.  1889);  ®obet,  Histoire  litt^raire  de 
la  Suisse  fran^aise  (^leuc^Atet  1889);  9^offel,  His- 
toire litt^raire  de  la  Suisse  romande  (2  9be., 
®enf  1889—90);  S^meij.  DrtSlcyüon  (3.  Slufl., 
SBem  1890);  bon  Siebenau,  S)aS  (Sapofgs  unb 
SBirtg^auÄleben  ber  ©.  in  Älterer  3eit  (3ür.  1891); 
©tatift.  3abrbu*  ber  ©.  (©em,  feit  1891  iaWi*); 
SÖÄc^tolb,  ®tW\^U  ber  beutft^en  Sitteratur  in  ber 
©.  (2  IBbe.,  grauenfelb  1892);  2)a«  f^toeij.  ©cfcut 
njefen,  ^erauiSgegeben  antdglic^  ber  9Beltaudftellun0 
in(£lbicaöo(1893);93eric^täber^anbe(unb3nbuftrie 
ber  (b.  1893.  (Srftattet  »om  SSorort  be3  fdjiüeij.  6am 
bel«^  unb  3nbuftriet)erein«  (3ür.  1894) ;  ©ci^meig.Drts 
f4aftent)ergei(bni§inber«©4n)ei3.©tatiftil»,öfa.89 
(8eml895).— ©taatgre4t,58erfaffunau.f.n).: 
©nell,6anbbucb  be«  f  *n)eij.©taatgre(!^tS  (2  Sbe.,mit 
3fla*tra0en,  3ür.  1839—48):  8luntf*li,  ®efd)i(^te 
be«  f*h)eij.  Sunbe«re*t«,  »b.  1  (2.  Slufl.,  ©tuttg. 
1875);  3.  aWeper,  ®ej*i(fete  beS  f*weij.  «unbeS= 
recbtÄ  (2  93be.  u.  ©upplement,  SGBintert^.  1875—81) ; 
iBlumer^aRorel,  ©anbbud)  beS  fc^weig.  ©unbe»« 
ftaatSrec^tS  (2.  Slufl.,  ©*aff^.  1877 ;  3. 2lufl.,  S8b.  1, 
»af.  1891;  2.  Slufl.,  ©b.  2  u.  3, 1880  fg.);  S>ub8, 
^aS  bffentlic^e  Siecht  ber  [d)tom,  (Sibgenoffenfcj^aft 
(2  »be.,  Sür.  1877);  6urti,  ®ef(!&i*te  ber  f^toeij. 
SoUSöefeftaebung  (2.  «ufl.,  Sm.  unb  Mr.  1885); 
vonOrelli,  S)ad  ©taati^recpt  ber  fd^wei).  ^ibgenoffen- 
f  *aft(greib.i.g3r.l885) ;  6uber,©pftem  unb®  cf(^i*te 
be8  f^meij.  ^ribatre*t8  (4©be.,  ffloj.  1886—93); 
©t^oQenberger,  ©ergteid^enbe  S)arfteUung  auS  bem 
öffentlici^en  9le*te  ber  fcbh)eij.  Äantone  (3  Sie.,  3ür. 
1888—91);  @i(tmann,  ©ammlung  ber  fd^iüeij.  öan« 
beteoertrage  unb  ber  ftonüentionaltarife  aller  Öän^ 
ber  (93em  1889);  ^bam^,  The  Saiss  Gonfederation 
(Sonb.  1889;  franjöfif*  »on  Soum^er^  Saf.  1890); 
%  SBotf ,  ®ic  fci^toeij.  S8unbe8gefe|jgebung  (2  93be., 
9af.  1889—91);  ©tridler,  ©cfttoeu.  SSerfaffungg- 
bücblein  (SBern  1890);  $fenninger,  2)aS  ©trafre(i&t 
ber  ©.  (©erL  1890);  ®eorg  ©Jbanj,  2)ie  Steuern 
ber©.  (5l8be.,  ©tuttg.  1890);  ©toofe,  S)ie  f*toeij. 
©trafgefefebüd^er  (»af.  1890);  berf.,  ©runbaüge  beS 
fcftiüeij.  ©trafredfet«  (ebb.  1893);  bon  SWuijben,  La 
Suisse  Bous  le  pacte  de  1815  (2  ©be.,  äaufanne 
1890—92);  öilti?,  S)ie  fflunbegoerfaffungen  ber 
\dltDeik,  eibgenoifenf^aft  (Seftf*rift,  Sem  1891); 
Don  ^1^,  ©unbeSbriefe  ber  fdpweij.  (Sibgenoffenft^aft 
((Sinpebetnl891);  ©c^weiser,  ®ef(!^i(6teberfcbmeis. 
^Reutralität  (Svrauenf.  1895);  bon  ©aliS,  ©cfemeij. 
SBunbe«re*t  (4  »be.,  Sem  1891—93);  ©oragiom, 
SKünjgefdjt^te  ber  ©.  (©af.  1896);  ^ie  »unbe«» 
üerfatjung  ber  ©d^toci.^  ©ibgenoffenfd^aft,  ^g.  bon 
(Snrin  3e^^  (2pj.  1896).  —  Karten:  Sopogr. 
Äartc  ber  ©.  (5)ufourfarte,  1865  unter  Seitung 
bed  ®eneralä  5)ufour  [f.  b.]  tjollenbet,  1:100000, 
25  ©latter,  1842  —  65);  3:opogr.  9(tla«  ber  ©. 


(©iegfrieb^Htla)^)  im  ^aftftob  bec  Driginakaif 
na^me  (^od^gebirge  1 :  50000,  ^oc^ebene  unb^ma 
1:25000);  Äarte  ber  ©.,  nadb  ber  S)uf ourtarte  rc 
buaiert  (1:250000, 4  ©Idtter,  1871—75);  ftoiten 
bon  Äeller  (8»lÄtter,  1:200000,  1889);  3i«gl« 
(41BlÄtter,  1:380000)  unb  Seujinger  (1 :  400000, 
1882,  ja^rlid^  in  neuer  Sluflage) ;  ©tuber  unb  (Sf^er 
bon  ber  Sintb,  ®eolog.  Äarte  ber  ©.  (1:380000, 
1874;  neue  »u^g.  1893);  Mief f arten  tjon  £eu: 
jinger  (1:530000,  SBintert^.  1884),  Simon 
(©afet),  »ürgi  (»afel),  ©.»edt  («Bern),  Smfelb 
(Mief f arte  ber  ©cntralfc^toeij,  3ün*)  unb  ©4611 
(©t.  ©allen).  ®ie  beften  Äarten  ber  6.  fmb  bie 
3)ufourtarte  unb  ber  ©iegfrieb^Sltlad  in  546  ©(dt^ 
tem  (Donbem  bis  ©nbe  1896:  46  ^Lieferungen  su 
550  ©lättem  erfcbienen  fmb). 

filiere  @^efi^ti^te  bid  1798.  Dbn^o^l  bad  jelige 
®ebiet,ber  ©.,  ivie  bie  .^b^lenfunbe  x>on  Xffiin^m 
unb  ©d^meijerSbilb  (©c^aff^aufen)  unb  an  anbetn 
Orten  fowie  bie  feit  1853  m  bieten  ©{bteeijetfefn 
entbedten  Pfahlbauten  bemeifen,  fc^on  febr  früb  ht- 
Ttebelt  mar,  beginnt  bocb  bie  eigentliche  (^fd^i(^tekö 
SanbeS  erft  mit  ber  3^it,  in  ber  bie  Seloetier  (f.b.i 
mit  ben  SRömern  in  93erü^rung  f amen  unb  t)on  bicfeii 
58  b.  6^r.  burd^  ben  ©ieg  ß^dfarS  bei  ^ibracte  unter- 
morfen  mürben.  9lad?bem  im  3*  51  and)  bie  fleinen 
telt.  ©tdmme  be§  3BaUi$  unb  15  bie  ber  mfiXiet 
untermorfen  marcn,  gel^örte  ber  mittlere  nörbL  unb 
meftl.  3:eil  ber  iefeigen  ©.  ju  ®allien,  ber  bftlitfce 
m  iR^dtien.  Sauptftabt  beS  Sanbe«,  baS  im  SSkjten 
balb  röm.  fiultur  annahm,  mar  bie  ©tabt  Sloen' 
ticum  (f.  Slt^encbeS).  OJlit  ber  jmeiten  i&dlfte  be^ 
3. 3^^!^^.  begannen  bie  ßinfdüe  ber  Sllamaraifn, 
bie  264  n.  (5^r.  Slüenticum  jerftbrten  unb  wm  406 
an  nacfc  Semid&tung  ber  röm.  ßerrfc^aft  fi^  blei= 
benb  im  norböftl.  Jleile  be«  SanbeS  anfiebelteiL 
3^nen  folgten  bie  Surgunber,  bie  443  burc^  2>er= 
trag  bon  ben  9tömem  bie  $rot)in3  ©opoubia 
(©aboben)  erhielten  unb  fxä)  naö;)  unb  nadb  über 
bie  SBeftfd^meij  verbreiteten,  au^  röm.  Spratbc 
unb  Sitten  annahmen.  ®ie  Sllamannen  mürben 
496,  bie  SBurgunber  534  bon  ben  ganten  untere 
morfen,  benen  536  aud^  SH^dtien  anfiel,  bagegen 
tamen  bie  itat.  ^dler  ber  ©.,  in  benen  fub  nadb 
569  Sangobarben  angeftebett  Ratten,  erft  774  an 
bag  Srdnfifcbc  Sfteic^.  Unter  ber  6«nf*aft  ber 
e^anfen  blühte  bad  oft  verheerte  Sanb  mieber 
empor.  9leue  ©tdbte  mürben  aegrünbet,  anbere,  »i« 
3üricb  unb  Saufanne,  neu  aufgebaut;  c5  entmidflte 
f[d^  ein  mddbtige^  ^irc^entum  mit  ^ii^tümem  unb 
ial^lreid^en  ftlöftem,  bie  aüi  Sem  neuer  Slnfiebe^ 
lungen  bienten.  Unter  ben  fd^mad^en  9la4foi0em 
Saris  b.  ®r.  gerfiel  jebo*  ba«  Jtdnf.  öelwticn 
mieber  in  feine  Seile.  2Bd^renb  StWtien  unb  ber 
ganje  9lorboften  bei  bem  ^er^ogtum  Sllamannten 
oerbliebeu,  ba«  feit  920  einen  »eftanbteil  be* 
2>eutfd&en  Mei*«  bilbete,  ma*te  888  ber  ®rof 
JRubolf,  ein  SBelfe,  bie  burgunbifdje  ©.  \a  bem  fett' 
ftdnbigen  Äönigreic^  6o#urgunb.  (©.  ©urounb, 
®efd&ic^te.)  SBon  1032  an  mar  baÄ  ©(^idfal  b«r 
©.  mit  bem  be«  S)cutf*en  »eid^S  eng  wtfnill^ft. 
^urcft  SBerlei^ung  fam  ©d^maben  an  bie  aud^  in 
S3urgunb  begüterten  ®rafen  bon  SR^nfelben,  fpfi' 
ter  (1090)  an  beren  ©rben,  bie  3öWnger.  S)iefe 
mußten  inbc8  1098  auf  ba«  ^ctjogtum  Sd?n>abCT 
berjicbten  unb  fic^  mit  ber  Sleid^dvogtei  3fln4  b^ 
gnflgen.  ©pdter  mürben  fie  (1127)  SReftoren  »cn 
Surgunb  unb  begrttnbeten  jum  ©dfeufc  gegen  ben 
miberfpenftigen  «bei  ©tdbte,  mie  ^teiburg  im  u*t^ 


©c^tocia  (ältere  ®ef(^i(^te  bi«  1798) 


731 


lanb  (um  1177)  unb  »cm  (1191).  9la*  betn  «udfter* 
6en  ber BA^tinger  (1218)  ging  bad  dieftotat  ein;  bie 
6tabte  Sem,  Solot^um,  3änd?  unb  anbete  nnirben 
xdäf^ftti,  bie  ^igengüter  ber  ^d^nger  aber  fielen 
an  bie  Äpburger.  ©cbon  l&ngft  patten  fi4  eine  Äei^e 
fleineter  »eltli^er  öerrfc^aften  (unter  ben  trafen 
Don  Saoo^en,  ®enf ,  ©re^erj,  9{euen6urg,  Senjburg, 
ßabdburg,  SRap^oer^ivil,  ^o^aenburg  u.  a.)  unb  jgeijt' 
lieber  3:erritorien  (wie  ber  ^Bi^öfe  t)on  ®enf.  Sitten, 
Saufanne,  Safel,  ©onftang,  @(^ur;  ber  ^bte  t>on 
6t  ®a0en,  Sinfiebeln,  3Ruri  u.  a.)  ^erauSgebUbet. 
ßnbe  bed  13.  Sa^r^.  ^atte  in  ber  äBeftfc^toeh  bad 
ioaui^  6aDopen  bun^  bie  Sroberuna  ber  äBaabt 
unb  bed  UntermaQid  bie  ^or^errf(!^aft  erlangt;  in 
ber  SRittel»  unb  Oftfcl^ivei|i  gemann  bad  6aui^  ^abd^ 
bürg  übermiegenben  @int(u^  unb  fud^te  biefen  be- 
fonberd  nac^  ber  @r^ebung  SHubolfd  Don  dab^burg 
3um  S)cutf*en  Äönig  (1273)  ju  üerftÄrfen.  ^adf 
bellen  Sob  f  cfeloffen  bte  Sergtanber  Uri  unb  Si^io^} 
in  Erneuerung  eines  Altem  18ünbniffed  auS  ber 
3ett  ber  erften  ^f^ebung  gegen  ßabdburg  (1245 
—50)  unter  ficb  unb  mit  bcm  bena<i&barten  unter- 
»alben  einen  «eioigen  Sunb»  gur  Se^^auptung  i^rer 
Siechte  unb  %xti\)titen.  'äud)  W>xtdii  I.  meigerte 
gd^,  loie  fein  Sater  SHubolf  I.,  bie  greibriefe  ber 
aßalbftatte  anjuerfennen,  feine  Grmorbung  1308 
mar  ba(^er  für  biefe  nur  gflnftig.  ^ie  ErjA^lung 
Don  einer  beabfici^tigten  gemaitfamen  Untertoer^ 
fung  ber  Urtantone  tiVLidi  Sbnig  ältbrec^tiS  äJögte 
®e^(er  unb  Sanbenberg  f otoie  Dom  Sc^mur  auf  bem 
SRütU  unb  5£eß  (f.  b.)  bem^t  auf  einer  int  15.  unb 
16.  Sat^r^.  aus  Doltdtflmti(!^en  alten  überliefemm 
gen  unb  gelehrter  Kombination  entftanbenen  Sage. 
2l[bre(^t«  9la*f  olaer,  Kaif  er  feeinri*  VU.,  beftatigte 
benSalbftatten  ipre  ivrei^eiten  unb  gab  aud^  Unter- 
malben  (1309)  einen  Freibrief.  3n  bem  Sferonftreit 
^if  c^en  ftaifer  £ubn)ia  bem  $a^er  unb  ^ebri(!^  Don 
Dfterteicb  Metten  bie  SBatbft&tte  ju  erfterm.  griebrid^ 
erflftrte  fte  be^Mb  in  bie  5lc^t  unb  fanbteju  beten 
SSoUfttedung  feinen  93mber  Seopolb  in  bie  ©.  SHefer 
tourbe  15.  vlor>.  1315  am  iUlorgarten  gefc^lagen, 
unb  bie  äßalbftatte  erneuerten  nun  9.  ^e}.  ^u 
Brunnen  ben  «ewigen  Sunb».  2öie  biefe,  fo  Ratten 
auc^  anbere  SAnber  unb  St&bte  ber  6.  fic^  ber  An- 
griffe ber  Habsburger  ju  erwehren.  ^ieS  führte 
neue  ©lieber  bem  IBunbe  ju;  fo  fiujem  1332, 3üricb 
1351,  (Slams  unb  3ug  1352  (befinitiD  etft  1368 
unb  1389),  »em  1353.  2luf  biefe  »erbünbeten,  bie 
fog.  acftt  alten  Orte,  »urbe  in  ber  golge  ber  ^amt 
beS  ^erDorrogenbften  DrteS  unter  ben  SBalbft&tten 
«Sc^tDi^g»,  «Sd^m^ger»  übetttagen.  ^iejungelSib' 
genoffenf c^aft  biefcr  acftt  Orte,  bie  bis  1481  bie 
einzigen  Doüberetfetigten  IBunbeSglieber  blieben,  Der^ 
ftdrtte  ftc^  balb  burdp  ^ünbniffe  einzelner  Orte  mit 
benachbarten  St&bten  unb  Sanbfc^aften.  dagegen 
fu(bte  auc^  £)fterreid^  feine  IBeftt^ungm  lu  erioeitem 
unb  ber  Ausbreitung  ber  ßibgenoffenf (^aft  entgegen: 
}umir(en ;  aber  o^ne  (^olg,  bmn  im  Kpburger  Knege 
(1382— 84)nmrbenbiemitßfterreictengDcr!nfH)ften 
Orafcn  DonSfleu'Äpburg  gejmungen,  i^re  meiftenSe* 
ftlungen  an  ^em  unb  Solot^um  m  Dertaufen;  burd^ 
bie  S(^Mt  Don  Bevupaö;^  1386  fieberten  bie  SBalb^ 
ftdtte  unb  Sujem,  burc^  bie  bei  9lafelS  1388  bie  ©lar-- 
ner  ibte  Unci^Angigfeit.  ^r(^  biefe  @rfolge  marb 
bie  Wad^t  ßftertei^S  in  ber  S.  gebroien,  unb  in  bem 
1389  für  7, 1394  für  20  Sa^re  gefci^loffenen  grieben 
mu^te  eS  bie  (Sibgenoffenfd^aft  anertennen.  S(bon 
»aten  neben  ben  totalen  aucfe  allgemeine  Sünbe 
unter  ben  fieben  ober  ad^t  Orten  gefd^loffen  toorben. 


wie  ber  $faffenbrief  Don  1370  gur  Sic^emng  beS 
SanbWcbenS  unb  jugleicb  ber  3uriSbiltion  gegen* 
über  @eiftlid&en  unb  ber  Sempa^er  ©rief  Don  1393 
}ur  9Ba^mnQ  ber  AriegSbiSciptin.  SBA^renb  ber  nun 
f olamben  gnebenSjal^re  blühten  bie  adjt  Orte  ha^g 
auf  unb  ertoeiterten  auf  frieblicbe  SBeife  i^r  (Sebiet, 
njobei  aber  bie  erfai^en  ioerrfc^aften  nidbt  frei,  f on« 
bem  toie  bie  f  pAtem  (Srobemngen  Untert^anenlAnber 
tourben.  99alb  aber  fingen  bie  Gibgenoffen  auS  ber 
Stellung  bet  Angegnff cnen  in  bie  ber  Singreifenben 
über.  £ro6  beS  1412  mit  ßfterreic^  gefc^loffenen 
50iä^rigen  griebenS  eroberten  fie  1415  im  Auftrag 
ftaifer  SigiSmunbS  ben  Aargau. 

.S)urd&  einen  3»ift  um  baS  Qxbt  beS  testen  ©ra- 
fen  Don  Siogaenburg  (geft.  1436)  mürbe  3üric^  in-- 
nAi^ft  mit  Sdpmpj,  bann  audb  mit  ben  übrigen  Orten 
Derfeinbet  unb  butd^  Derblenbetegü^rer  jumSünb^ 
niS  mit  iBfterreicfc  getrieben,  ^cr  baburd^  Demr* 
fachte  «alte  3ütid^(tieg»  (1436—50),  in  melcbem 
bie  3üti*et  1442  bei  St.  3af ob  an  ber  Si^l  gefdbla* 
gen  nmrben  unb  bie  (Sibaenoffen  butd^  it^te  pelben- 
mütige3:apfetfeitbeiSt.3alobanbet93itS(26.Aug. 
1444)  baS  Sottüden  bet  mit  3ftric6  unb  ßfterreidp 
Derbünbeten  Armagnaten  unter  gü^mng  beS  fran). 
3)aupMn  Subwig  Der^^inberten,  enbetc  bamit,  ba| 
3üridbS  SBunb  mit  ßfterreidp  aufgclöft  nnirbe.  SRun 
erftatfte  bie  S.  gufe^enbS.  Sie  cttoeitette  i^;r  ©e* 
biet  bun^  ©robcmngen,  g.  59. 1460  beS  2:]^urgauS, 
unb  fc^lo^  neue  Sünbnitf  e  unb  SiertrAge  (mit  Appm- 
\e\i,  beiben  St.  ®aUcu  [Stabt  unb  Abtj)  u.  f.  f.  Mi 
ßftetteicb  {olgtel474  in  ber  «Smigcn  Äid^tung»  (f.b.) 
ein  befinitioet  AuSglei(^.  3n  ben  SBurgunbentiegen 
1474—77  btad&bic@ibgenoffenf^aftmit6ilfe  i^rer 
SSerbünbeten  auS  üJot^tingen,  GlfaJ  unb  SBotber= 
ßfterreidp  bie  SRad^t  ftarlS  beS  flü^nen  (f.  b.)  burd> 
bte  Sc^lac^tm  Don  ®ranfon,  Kurten  unb  vlancg. 
(Sben  biefer  Ärieg,  fpeciell  baS  Aufna^megefud^  ber 
StAbte  greiburg  unb  Solot^urn  in  ben  S3unb,  Der* 
anlaste  eine  innete  ^tiftS,  bie  butc^  !RitolauS  Don 
ber  glüeS  (f.  b.)  3utfeun  auf  bem  Sage  ju  StanS  1481 
in  bem  Sinne  gefc^licfttet  mürbe,  ba^  greiburg  unb 
Solot^um  unter  befd^rAntenber  Sebingung  in  ben 
99unb  aufgenommen  mürben  unb  ba^  bie  ad^t  Orte 
unter  ftc^  einen  neuen  ©unb  f c^loffen  jur  StArfung 
ber MegiemngSgemalt  (Stanfer  SBerfommniS). 
SJe  mepr  aber  in  ber  S.  eine  etgentümlid^e  Staats« 
form  auSgeprAgt  mürbe,  um  fo  me^r  brAngte  bie 
^ntmidlung  )u  einer  Söfung  Dom  SHeicb.  %a 
Sc^mabenfriege  Don  1499  erfod^t  fte  i^re  fahifd^e 
airennung  Dom  S)eutf^en  Sfteicfte,  beren  Döuerred^ts 
lid^e  ©eftAtiguna  aUetbingS  etft  1648  im  SBeftf  Ali-- 
fd^n  gtiebm  etfolate.  2)amit  mat  bie  ©ibgenoffen« 
fd^aft  auf  bem  (Sipfel  i^tet  3Jlad^t  angelangt. 
S)ie  Höfe  Don  gtanfteijb,  SJlailanb  unb  felbft  ßftet* 
teidfe  metteifetten  um  ipte  gteunbfc^aft  unb  ßilfe. 
S)et  auSlAnbifd^e  »tiegSbien]t  (Sölbnetbienft,  SleiS* 
laufen),  ber  f(feon  frü^ier  begonnen  ^atte,  na^m 
bebeutenb  )u.  1512  etobetten  bie  Sc^meiget  butd^ 
ben  gtojen  ^aoietjug  füt  SMayimilian  Sfotja  als 
(Segnet  granfreicfcS  bie  ganje  Sombarbei,  fd^lu« 
gm  neuerbingS  1513  bei  91oDara  bie  gtangofen^ 
tDurben  aber  1515  bei  IDlarignano  (f.  SOTelegnano) 
Don  biefm  befiegt.  2)urcb  ben  (Smigen  griebm  mit 
gtantteid^  behielten  fte  1516  baS  Sefjtn,  moDon 
fte  einzelne  Seile  fc^on  ftü^et  etobett  patten,  unb 
füt  bie  Detbünbeten  ©taubünbenet  baS  Seltlin  unb 
nabmen  im  ftam.  Solbe  auc^  in  bet  golge  an  bm 
ital.  fttiegen  teil,  bis  i^nen  bie  9liebetlagm  Don 
©icocca  1522  unb  $aDia  1525  bie  ^nmifdptmg  in 


732 


©d^tocig  (Steuere  ©efd^id^te) 


bie  großen  SDett^änbel  ))erleibeten.  Son  ba  an  ^&rte 
ber  @ebtau(!^  auf,  mit  ganaen  fc^meig.  S^etten  für 
onbere  SWdcfctc  inS  gelb  ju  giclbcn. 

60  ftar!  nad)  aufeen  bic  eibßenojfcnfc^aft  am 
Slnfang  bcS  16.  ^ai)x\).  crfcfcien,  nacfcbcm  jie  fid^ 
notp  burcb  bie  $lufna^me  t7on  IBofel,  Sd^affpaufen 
(1501)  unb  Slppcnaeü  (1513)  jum  Öunbe  ber  13  Orte 
crtpcitcrt  Mtc.  fo  uneinig  unb  zerrüttet  toar  fie  im 
Snnetn.  S)ie  Uppigfeit  unb  ^erberbt^eit,  bie  burc^ 
bad  dlei^taufen  (f.  b.)  unb  ba^  bamit  ))erbunbene  Un- 
»efen,  üom  2lu§lanbe  ^enfioncn  unb  5>a^t0elbcr  ju 
bejie^en,  immer  me^r  einriß,  bie  ^iferfudpt  ^mifc^en 
6t&bten  unb  Sdnbem  toaren  ebenfo  »iele  Äeime 
innerer  S^rfe^ung.  S)ie  größte  Spaltung  aber  be- 
»irfte  bie  ^Reformation,  bie  in  3üricb  Jeit  1519  burc^ 
UIri(^  SttJinali,  in  S3afel  burdp  öfolampabiu«,  in 
SÖem  burt^  S3ert^olb  öaUcr,  in  ber  franjöpfi^^^ 
6.  bur^  ©afein,  garel,  35iret  u.  a.  geprebigt 
imirbe  (f.  ^Reformierte  Sirene)  unb  in  ben  meiften 
ft&btifcften  Kantonen  unb  beren  Untert^anenlänbem 
(Singang  fanb,  »d^renb  bie  fünf  Drte  Sujern,  Uri, 
Sc^iops ,  Üntermalben  unb  Quq  f otoie  nadp  einigem 
Sc^toanfen  greiburg  unb  Solotl^um  am  alten  ©laus 
ben  feftbiclten.  2)er  6ieg  ber  Äat()oliten  in  bem 
gioeiten  fiappcler  Sriege  (f.  Äappel)  1531  ^inberte 
bann  bie  weitere  SluSbreitung  ber  ^Reformation  in 
ber  beutf&en  6.  2)agegen  jTegte  bie  ^Reformation 
in  ber  SBeftfcbweij,  m  1530  ^Reuenburg,  1535  (Senf 
unb  1536  Sem  in  ber  SBaabt  bie  neue  Se^re  ein= 
führten.  S)ie  (Segenreformation  brachte  bur(^  bie 
Säemü^ungen  bed  ^btf(bof$  )?on  SRailanb,  ^arlo 
SBorromeo  (f.  b.),  bie  Sefuiten,  Äapujiner  unb 
einen  3Runtiug  in  bie  6.  5)ie  Sluft  ber  beiben  Par- 
teien erweiterte  fit^  baburcife,  unb  1586  fc^loffcn  bic 
7  fatb.  Drta  pii;  ^icmtrinyanien  35erteibigung  i^reg 
©laubenS  bcii  |p^^  (Sjpitcncti  59orrom&if4en  S3unb. 
2Bic  fe^r  bit'fcr  ,'^wic^patt  tie  Äraft  unb  bad  2ln= 
feigen  ber  (5-ibö^nöijcnfct>Lift  ft^äbigte,  jeigte  fid^  be-- 
fonberg  im  'lireif^i^iialjri^it  it  iMege,  wo  (Srauoünben 
unb  feine  Uuienbajicnlaiicci  35eulin  unb  ©leioen  ber 
Spielball  jwifc^en  ^anfreicife  unb  feinen  ®egnem, 
ßfterreicb  unb  Spanien,  war.  infolge  ber  garten  S3e- 
brüdungen  ber  Untert^^anen  burc^  bie  ^errft^enben 
StAnbe  bxaö:^  1653  ber  gro^e  Sauemfrieg  au^,  ber 
aber  rafc^  bewältigt  würbe;  1656  tam  e^  mm  brit- 
ten  SReligion^tricg,  bem  erftcn  SSillmerger  Kriege,  in 
bem  bie  ^att^oliten  wieber  fiegten.  ^ie  Übergriffe 
granfreicifeg  unter  Subwig  XIV.,  befonberS  bie  (Sin- 
na^me  ber  granc^e-G^omt^  brachten  ein  ^efen- 
fionale  (eine  SBebr^erfaffung)  ^u  ftanbe.  Slüein 
gegenfeitigeS  SRi^trauen  unb  frembl&nbifci^e  ($in= 
fiüife  fc^ürten  immer  wieber  bie  ©nt^weiung,  unb 
1712  fam  eS  jum  t)iertenS^eligion^triepe(bem^ei: 
ten  33illmerger  firiege),  burcb  ben  QiXxiä)  unb  Sem 
bad  Übergewicht  über  bie  ßat^olifen  gewannen. 

^ic^t  minber  gefd^rlic^  ald  bie  tonfeffioneUe 
Spaltung  war  für  bie  2Ra(^t  unb  ©niafeit  ber  S. 
bie  Scfeeibung  ber  ßibgenoffen  in  ßerrftenbe  unb 
Untert^anen.  S)ie  eroberten  ober  erfauften  (Sebiete 
würben  nic^t  i^oUberec^tigte  2:eile  ber  Sibgenoffen^ 
fcbaft,  fonbem  Untert^anenldnber,  bie  burc^  5^ögte 
teil*  einzelner,  teil§  mehrerer  Drte  regiert  würben. 
Saft  jebcr  Ort  be^^errfcifete  eine  Sanbfcbaft.  3n  ben 
berrfdfeenben  Orten  felbft  loerwanbelten  fic^  bie 
früher  me^r  bemofratifc^en  35erfafjungen  allm&^= 
lieb  in  eine  Slriffofratie.  in  3öri(^f  S3afel  unb 
Sd^aff^^aujen  in  3unftari(to!ratien,  in  59em,  grei- 
bürg,  Solot^um  unb  Sujem  fogar  in  Dligarcbien 
ober  ^atriciate.  5Rur  bie  Sdnber  Uri.  Sd^wp},  vh- 


unb  9libwalben,  3ug  unb  Slppen^eU  bellten  bie 
alt^eraebrad^te  SanbeSgemeinbe  bei,  füblten  {ld> 
aber  ipren  Untertbanen  gegenüber  nic^t  menujer  al§ 
Serren  wie  bic  gunfer  unb  SBürger  ber  Stabte. 
^iefed  Untertbanenoer^altni^  fübrte  im  18.  ^^abr^. 
}U|^ablrei(ben  Unruhen  unb  2lufftanb^oerfu(9en. 

@in  britte^  üRoment  ber  Sc^wAc^c  ber  S.  mar 
ber  lodere  3ufammen^;ang  jwifcben  ben  JDrten  ber 
(^bgenojfenfc^aft.  Slu^er  bem  ^efi^  Don  Untere 
tl^anenldnbem,  bie  gemeinfam  «verwaltet  iDurben, 
unb  einiaen  Äontorbaten  waren  bie  Orte  (ober 
Stdnbe,  Kantone)  burcb  t^iti  fefted  Sanb  unb  ttine 
^erfajfung  mfammengebalten.  ^ad  Sunbe^red^t 
fegte  jidb  suWnten  auS  ben  SBeftimmungen  von 
11  lofalen  ä3ünben  unb  7  allgemeinen  9unbe§- 
briefen  unb  Sanbfrieben^fcblüffen.  Seit  bie  tcn- 
feffioneUen  3crwürfniffe  ben  ^ufammen^ang  ge^ 
lodert  bitten,  würbe  ein  f leinlicber  Drt^geift  bm^ 
fcbenb;  ieber  Stanb  wacbte  nur  über  bie  Sitberun^ 
unb  Hu^beutung  feiner  Souüerdnitdt  («Äantönli= 
geift»).  Selten  !am  c^  ju  gemeinfamem  ioanbebt; 
nur  ein  eingige^mal  im  18.  Sabrb.  erfcbien  bie  Gib 
genoffcnfcbaft  als  ®anit^  nacb  auften,  hn  ber  %l 
lianj  mit  granfreicb  1777. 

3üridb  war  ber  leitcnbe  Ort  (Sorort),  b.  ^.  e§ 
batte,  mit  wenigen  äiollmacbten  berfeben,  bie  ge- 
ringem dufeem  ©efcbdfte  m  fübren  unb  bie  fc^mei^. 
S^agfagungen  au^sufcbreiben,  bie  einmal  im  ^aifxtr 
regclmd^ig  im  Sommer  (bis  1712  in  Saben,  Don 
1712  an  in  ^^auenfclb),  gufammentamen,  baneben 
au(!b  iVL  anberer  3^it  bdufig  in  Su}em.  S^^^r 
Saben,  ^remgarten,  ^orau  n.  f.  w.  gebalten  nrnr^ 
ben.  3^ber  Stanb  fcbidte  gwei  ®efanbte,  bie  aber 
nur  nacb  S^ftru^tion  ftimmten  unb  für  olled  SBei^ 
tere  bie  (Senebmigung  ber  fantonalen  Slegienmgen 
einjubolcn  batten  (^JReferenbum).  Unter  ben  13  f ou^ 
t^erdnen  Orten  batten  bie  «acbt  alten»  einen  Sor^ug. 
3u  biefen  famen  brei  enger  »erbünbete  (fog.  «|u: 
jjewanbtc»):  Stabt  unb  gürftabtei  St.  ®aUen  nebft 
Siel,  bann  fecbS  «üerbünbetc»  Drte:  ®enf ,  3Äül= 
baufen,  Wallis,  (S^raubünben,  ^rftbidtum  IBofel 
unb  ^yürftentum  B^euenburg;  enblicb  nocJb  brei 
S(!but(orte:  9lapperSwil,  Q^erfau  unb  @nge(berg. 
3n  letzter  Sinic  ftanben  bie  gemeinen  ßerrfd^iften, 
bie  von  jwei  ober  mebr  Orten  regiert  würben,  etwa 
20  an  3abt.  2lüe  biefe  ©ebiete  lebten  bid  1798  no* 
ben  t)erf^iebenften  9tecbtSgrunbfd|en  unb  nmrben 
nur  burc^  bie  gro^e  ©efdbi^te  ibrer  ißergangenbeit, 
burcb  ^intge  materielle  Sntcreffen  unb  burcb  fcbwocbe 
patriotifcbe  ©efüble  Bufammengebalten. 

dienere  d^efi^ii^e*  SBeim  ^uSbrucb  ber  ^ans5 
ftf^en  Sflet)olutton  gerieten  aUbatb  burcb  Sgita^ 
tionen  beS  Sd^wei}erllubd  in  $ariS  unb  burcb  ^ 
rübrungen  mit  grantrcicb  (1790—97)  einige  ©egen 
ben  in  Söewcgung.  fo  (Senf,  bad  untere  SkiQiS,  bo* 
iBiiStum  ^afel.  St.  ©allen,  SBaabtlanb  unb  bie 
Seeufer  t)on  äüridb.  2)ocb  biefe  einjelnen  Huf 
ftdnbe  würben  gebdmpft.  93eben!licbcr  geftaltete  ficb 
bie  Sage,  atö  bie  franj.  3)la(bt  immer  grbftere  gort^ 
fcbritte  macbte  unb  mebrere  alte  9iepubliten,  wie 
^ollanb,  Senebig  unb  ©enua,  gdnslid)  um^eftciltete. 
%ie  ^Regierungen  ber  S.  bewcibrten  ftreng  ibre  3icu 
tralitdt,  bedten  baburcb  in  ben  für  (^anheicb  ent= 
fcbeibungduoUen  3Romenten  beffen  oenminbbarfte 
©renje  unb  gaben  »yranfreicb  nadb,  wo  fle  tonnten. 
2lber  bie  frang.  SMacptbaber  wollten  feit  bem  Staats^ 
ftreicb  t)on  1797.  burcb  ben  ©onaparte  unb  bie 
^egiSpartei  auftamen^  eine  abbdngige  9la(bbar 
republi!grünben,)ugletcb  bie  wicpägen  SUpenp&jfe 


@d^u>eti  (Steuere  @efd^id^te) 


733 


tinb  ben  großen  @(^at  in  99etn  in  i^Te  (Semalt 
Ibtingen,  unb  (iejen  barum  unter  bent  äSonoanb  ber 
Befreiung  beS  £anbed  1798  2:nU))E)en  ind  ffiaabt« 
lanb  einrüden,  mo^in  fte  burc^  Sat^arpe  unb  einige 
SRet)oIution&re  gerufen  morben  »aren.  ^a(^bem  man 
SBem  mit  Unter^anblunoen  Eingehalten,  maddim'' 
ten  bie  granjofen  unter  99rune  auf  Sem  felbjt  lo^, 
bad,  von  feinen  iBunbedgenoflen  faft  ganj  oeriaff en, 
6.  aRdT)  1798  in  frang.  (Setualt  oeriet.  Sltö  bie 
^angofen  bur^  ^lünberung  bed  ferner  S^a^ed 
unb  bed  Beug^auJeiS  f  omie  burc^  Auflegung  SdfXontt 
iBranbf Haftung  ipren  3ti>e(i  erreicht  Ratten,  pvotta^ 
mierten  fte  bie  eine  unb  unteilbare  fieluetif^e 
SHepublit  unb  fü^en  bie  in  i^rem  Huf  trage  ))on 
bem  Safeler  @taatiSmann  $eter  0^9  in  $ari8 
aufgearbeitete  @in(^eitä^))erfaftung  ein.  ^ie  Aantone 
Derloren  i^re  @out>er&nitdt  gAnglid^  unb  fanten  ju 
bloßen  SBa^l'  unb  SertDaltungSbesinen  ^erab.  ^ie 
^entralregierung  beftanb  aud  einer  ®efe|gebenben 
SBerf  ammfun^  (Senat  unb  (Sro^er  9lat),  einer  (S^etu^ 
tit}e  von  5  ^trettoren  unb  einem  ©erid^td^of.  SlUe 
St&nbeunterf(t[iebe  unb  geubalrec^te  mürben  ab- 
aefc^afft,  @en>ifiends  unb  SHeligionSfrei^eit  *  $re|s 
frei^eit  unb  $etitiondrec6t  ald  ©runbre^te  ge^ 
ftcbert.  ®enf ,  aRütbauf en,  Siel,  bad  Si^tum  Safel, 
tt)ie  f(!Eon  früher  Seltlin,  mürben  t>on  ber  6.  (od« 
geriffen  unb  mit  ^antreic!^  vereinigt 

Sor  unb  rnft^renb  Semd  Aampf  patten  bie  Untere 
tränen  aQer  ftantone  bie  ©elegenoeit  benutzt,  ftc^ 
frei  SU  ertldren  ober  ^ei^eitderftdrungen  ju  er« 
jtüinaen,  unb  nac!^  bem  SaQe  Semd  nahmen  faft 
alle  Hantone  bie  neue  ^efoet.  Aonjtitution  an.  3cur 
bie  Urfantone  miberfelten  fii^  anfangt  unb  idm# 
ten  (befonberiS  Sd^mpSf  unter  Slloi^d  Stebing,  unb 
9libmalben)  an  ber  S^inbelleai  unb  bei  9iotben« 
t^urm  geqen  bie  grangofenAmuBten  ft^  aber  fc^lieft« 
(i(i^  bodp  tn  bie  neuen  Ser^dltniffe  fügen,  ^ie  em^ 
pflnbU(Qe  Slb^dngigteit  ber  neuen  SÜe^ierung,  ber 
SBerluft  ber  tantonaCen  ©elbft^errlid&feit,  bie  unge« 
mo^nten  ^gaben,bie  füftf^nelige  Unterhaltung  ga^l- 
reicher  Seamten,  ber  neue  teurere  ^lec^ti^gang:  bad 
alles  mirfte  )uf ammen,  um  bie  nmt  flonftitution  trot( 
mancher  SSorgüge  feine  fflurjel  im  SoKe  fajfen  ju 
laffen.  Son  oielen  mürben  ba^er  1799  bie  »erbün« 
beten  Cfterreic^er  unb  Sftuffen,  bie  im  gmeiten  Aoali« 
tiongfrieg  ben  »origen  Suftanb  ^erjufteUen  vtt- 
f^oracben,  freubig  em)>fangen.  ^lad^bem  bie  @.  faft 
ein  3ciEr  lang  ber  Äampfplafe  frember  feeere  gemefen, 
erhielten  bie  {^an^ofen  mieber  bad  fiberaemic^t  unb 
fteQten  bie  ^etoetifcbe  SRepublit  ^er.  mer  bie  SRe« 
gierung  mar  in  fui^  entgmeit  unb  o^ne  anbete  6tüge 
atö  bie  ber  ^angofen.  @in  erbitterter  Aampf  ber 
Parteien  entbrannte;  balb  fiegten  bie  ©entraliften 
(bie  Hn^dnger  ber  ^in^eitiSrepublit),  balb  bie  göbe« 
raliften  (bie  2lnbdnaer  ber  alten  Aantonalfout^e« 
rdnitdt),  U»  im  i&erbft  1802,  al«  bie  frang.  Gruppen 
bie  6.  t)erlie^,  faft  in  allen  fiantonen  ber  Stuf« 
ftanb  gegen  bie  ^ebet.  SHegierung  in  Sem  aud« 
brad^.  ^iefe  mürbe  vom  Sanbfturm  na(!E  Saufanne 
t)ertrieben,  unb  SHebing.  bad  i5<^upt  ber  {Jöbera- 
liften  in  ber  innem  6.,  berief  gum  27.  Sept.  1802 
eine  allgemeine  Slagfa^ung  nadp  Scbmp),  um  einen 
neuen  Sunb  ju  beraten.  %a  aber  gebot  Sonaparte 
burc^  ben  ®eneral  9iapp  bie  ioerftellung  aller  S)inge 
in  ben  vorigen  Staub  unb  bie  äborbnung  oon  Se- 
Y)oUmd(j^tigten  («ipeloetif(!^e  (Sonfulta»)  aud  allen 
Aantonen  na(i^  $arid,  um  mit  biefen  ben  $lan  gu 
einer  neuen  Serfajfung  augguarbeiten.  Sil«  ficb 
bie  Urfantone  nic^t  fügen  mollten,  lie^  er  12000 


aRann  in  bie  S.  einrüden  unb  eine  allgemeine 
@ntmaffnung  oome^men.  ^ie  ^(bgeorbneten  oet« 
fammelten  ftc^  im  S)e3ember  in  ^ariö.  3laii  tttm 
gern  Seratungm  lie^  Sonaparte  19.  f^ebr.  1803 
bie  fog.  SRebiationi^fte  ausfertigen,  moburc^  baS 
Äantonaifi^ftem  ^ergeftcllt  mürbe.  3«  ^en  alten 
13  Aantonen  famen  6  neue,  ndmK(!^  bie  vor- 
der sugemanbten  Orte  St  Q^a\ltn,  ®raubünben 
(bodp  obne  Seltlin,  baS  bei  Italien  blieb),  unb 
bie  ehemaligen  Untertt^anentanbe  Slargau,  ^wc^ 
gau,  3:effin  unb  SDaabt.  SBaQiS  mürbe  eine 
eigme  SHepubfif ,  aber  fpdtcr  (1810)  mit  bem  franj. 
SHeiii^  oerbunben.  SReuenburg  (f.  b.)  erhielt  1807 
%ürft  Sert^ier  als  frang.  Se^n.  3ln  ber  Spi|e  beS 
Sc^meigerbunbeS  ftanb  eine  nac^  Snftmftionen  ftim- 
menbe  Sagfa^ung  aller  Aantone;  bie  fed^S  grb- 
6ern  Aantone  Ratten  ie  gmei  Stimmen,  bie  übrigen 
ie  eine.  S)er  Slagfa^ung  prdftbierte  ein  Sanbam^ 
mann  ber  S.,  ber  bie  Vertretung  nac^  au^en  unb 
bie  Sluffubt  im  ^nnem  erhielt.  Se^S  ber  alten 
ftantone:  fyreiburg,  Sem,  Solot^um,  Safel,  S^ridfe 
unb  Stuem,  marm  abme^felnb  gu  ^irettorialfon' 
tonen  bcftimmt.  3n  ben  bemofratifdfeen  Äantonen 
mürben  bie  Sanbedgemeinben  ^ergeftellt,  in  ben 
anbem  bie  (Sro^en  unb  Aleinen  9ldte.  ^ad  SBa^l- 
re(^t  mürbe  burd^  einen  ^enfuS  unb  inbirefte  ^a^« 
leneingefd^rdnft.  ^anc^e(^beitt)onl798fc^manb. 
S)ie  S.  geno(  nun  eines  ge^njd^rigen  innem  unb 
du^em  tyriebmS;  brüd(enb  maren  aber  bie  oon 
9la4)oleon  I.  gefteUten  «yorbemngen  gur  Sollgdl^K^s 
madbung  ber  3äW  »on  12—16000  Sd&meigem  m 
feinem  Solbe  unb  bie  Idftige  Aontinentalfperre,  bie 
eine  me^qd^rige  Sefe|una  SefftnS  gur  ^olge  ^atte. 

^m  21.  ^eg.  1813  erfolgte  ber  Sinmarfd?  ber 
Serbünbeten  in  bie  S.,  bie  nur  ungenügmbe  3Rap 
regeln  gur  SSa^mng  ber  9{eutralitdt  getroffen  ^atte. 
Sofort  bmut^ten  oiele  äRitglieber  ber  alten  SRe- 
giemngen  bie  äOanblung,  um  f^«^  mieber  in  ben 
Seftt^  iprer  Sorred^te  gu  fetten.  3n  Sem  unb  anbem 
cj^emalS  ariftofratifd^en  Stdbten  mürbe  bie  SWebia^ 
tionSregiemng  geftürgt  unb  bie  alte  oon  oor  1796 
mieber  eingeführt  Sem  forberteSlargau  unbäBaabt, 
bie  fleinem  Aantone  begeben  i^re  Untertbanen^ 
lanbe  gurüd.  2tQein  biefe  miberjtanben,  unb  bie  ®e« 
fanbten  oon je^n  Stdnben  trafen  29.  ^eg.  1813  eine 
oorldufige  Sibrebe,  monad^  gmar  bie  SRebiationS^ 
oerfaflung  abgefd^afft  unb  ber  alte  SunbeSoerbahb 
unter  bem  Sorort  3üri(^  ^ergeftellt,  aber  bie  Unter- 
t^anenoer^dltnijfe  aufge^obm  blieben  unb  ber  Se« 
ftanb  ber  19  Aantone  gemdbrleiftet  merben  foQte. 
2)iefer  Sef^lu^,  ber  bis  gum  9.  San.  1814  bie 
9Ratififation  oon  15  Stdnben  erhielt,  bemabrte  bie 
S.  oor  odQiger  3lufl5fung.  ^ie  oerbünbeten  ÜRdc^te 
entf^loflen  \\d),  benfelbm  als  (^mnblage  ber  fc^meig. 
Ser^dltnif[e  anjuerfennen  unb  nac^  ber  erften  Se- 
fiegung  SranfreicftS  ber  S.  bie  oerlorenen  3:eile  ®enf , 
äBalliS,  Neuenbürg  unb  baS  SiStum  Safel  mieber 
einguoerleiben,  SRur  ßftcrreic^  beWelt  baS  Seltlin 
für  fu^.  3)cr  ffliener  Aongrefe  erftdrte  Rd^  für  Sefei« 
tigund  ber  Untert^ancnldnber  (SÄai  1815),  entfdpd* 
bigte  Sem  mit  bem  SiStum  Safel  unb  bie  Urfantone 
mit  ®elb  oon  ben  neuen  Aantonen.  ^a  fidb  bie 
Sd&mciger  1815  boju  oerftanben,  gegen  ^anfreidb 
gu  gießen,  fo  er^clten  fte  baftir  @ntf^dbigung  aus 
ben  AontributionSgetbcm,  einige  ©ebietScrmeite« 
mngcn  unb  20. 9loo.  1815  bie  3urtdtemng  ber  Hn* 
crfennung  immermd^rcnber  9?eutralitdt. 

Sluf  ben  ©mnblagen  ber  Sereinigung  oom  ^eg. 
1813  fam  in  ber  oom  3(pril  1814  bis  Slug.  1816 


734 


©dornet}  (9leuere  ®efd^ic^te) 


au^erorbentlub  t^erfammeltcn  («langen»)  S^agfatMUtfi 
bie  7.  9(u0.  1815  anaenommene  Sunbe^urfunbe 
(«SunbeiSDertrad»)  ^u  ftanbe,  bie  beti  22  fiantonen 
i^e  Serfaffunaen  unb  ibt  Gebiet  geiüA^TUiftete 
unb  3fln<!^f  ^^ni  unb  Smem  atö  abtoeAfelnbe 
SotoTte  be^d^nete.  3)ie  S.  tuurbe  ein  loderer 
@taatenbunb;  ber  Seftanb  berSldfter  nmrbe  tin- 
bebinat  garantiert  unb  Sonberbünbe  ^alb  unb  ^alb 
erlaubt.  9luf  Su^^^^n  ber  Slüiierten  ntu^te  bie  6. 
1817  ber  Seiligen  Hliianj  beitreten,  au(bjt4  1828 
sur  Sefd^rAnhing  ber  $re^frei^eit,  bed  mf^Irec^td 
u.  f.  m.  oerfte^n.  ^ie  e^ematö  regierenben  StAbte  er« 
(hielten  aucb  ie^t  n)ieber  ein  fibergewulbt  in  ber  SSer« 
tretung.  ^te  unmittelbaren  SBolf  i^n>a^len  in  bie  ®ro/ 
|en  SR&te  mürben  me^r  ober  toeniger  eingefd^rdnft, 
fo  baft  fortan  biefe  Se^brben  großenteils  ft^  felbft 
ergAnjten.  ^ie  9Ri6brAu(!be  ber  ©etoalt  riefen  in- 
bed  eine  maif^fenbe  Oppofttion  ^ert>or.  Siberale 
gül^rer  (»ie  $.  Ufteri,  bie  ©ebrüber  ^f^ffer  u.  a.), 
Vereine  unb  d^itungen  bemühten  fi<i^ ,  bad  ^olit. 
Seben  )u  oeqüngen.  ^ie  fram.  2Mireoolutiont)on 
1830  braci^te  in  Wt  liberale  ^etoegung  einen  !r&fs 
tigen  unb  nad^^altigen  ^mpuld. 

Sinnen  wenigen  SRonaten  Anberten  im  io^tbft 
1830  unb  ^nfana  1831 12  flantone  i^re  Serfaffun^ 
gen  in  bemotratif^em  (liberalem)  Sinne  (Soltdf  ou^ 
oeranitat,  9lec6tdglei(^^eit,  Trennung  ber  ©ewalteU; 
«olfgre(J^te).  3«  San.  1831  fügte  jt*  bie  Slrifto^ 
tratie  in  S9em;  langer  bauerten  bie  Spaltungen  in 
6*tt)pj  (f.  b.) ;  'vx  »af el  (f.  b.)  blieb  e«  bei  ber  a:ren= 
nung  in  ^»ei  ibalbfantone.  Unbemeglid^  blieben  nur 
ttri,  Untermalben  unb  äBaUiiS.  l^m  ganzen  umfaßte 
bie  ^Regeneration  im  liberalen  Sinne  ein  S)rittelber 
ftantoneooUftanbig,  ein  ^meiteiS  S)rittel  nurteiln)eif  e. 

S)er  Sampf  ber  liberalen  Partei  mar  na«^  ben  ^uli« 
ereignijf en  unb  ber  iberftellung  neuer  Sl^erfaffungen 
in  ben  eimelnen  Santonen  auf  eine  9leform  ber 
%unbedt)erfaffung  aeri(6tet.  Um  biefe  ind  SS^ert  )u 
feien  unb  i^re  Serfaffungengegen  bie  SReattion  )u 
f^üften,  bereinigten  ftd?  im  SRara  1832  bie  ftantone 
8üri<j&,  Sem,  Sujem,  ©olotbum,  6t.  ©allen,  Slar- 
gau  unb  ^t^urgau  }um  «Siebner-Sonforbat».  hier- 
auf befii^loß  bie  ^agfa^ung  17.^uli  1832  bie  dieoi-- 
ftonberiBunbedt)erfaf{ung.  SlUein  nun  ftemmtenfic^ 
bie  reahionar  gefmnten  Hantone  Safel,  Uri,6dbm^a, 
Untertpalben,  äBallid  unb  9leuenbura,  bie  14. 9loo. 
ben  €amer  SBunb  bilbeten,  mit  aller  SKaif^t  bagegen. 
2)er  bid  gum  20.  %^,  1832  ya  ftanbe  gebraute  ^t- 
murf  einer  neuen  ^unbeiSahe  entfprac^  meber  ben 
Bielpuntten  ber  fog.  rabitalen,  nocp  benjenigen  ber 
tonfenoatioen^artei  unb  mürbe  bed^alb  in  ber  Soltd- 
abftimmung  t)on  1833  oermorfen.  S)er  Samer 
Sunb  aber  mürbe  na(!^  einigen  diceffen  in  Scbm)^} 
unb  Safel  bur(^  energifdbed  @infc^reiten  ber  Sjk^- 
fal^ung  (^ug.  1833)  aufgelöft. 

9la$  ben  Sreignifien  oon  1830  mar  bie  @.  baS 
^f9l  ^a^lreic^er  polit.  ^^lüd^tlinge,  oon  benen  ein^ 

ielne  Don  ba  aud  auf  i^re  i^eimatlanber  einjumirf  en 
uc^ten.  9la(^  bem  fog.  @aooper)ug  tam  enblidb 
auf  bie  bringenben  ÜRoten  bed  SluiSlanbed  24.  Iguni 
1834  ein  £agfa|ungdbef(!^luß  gegen  bie  i^r  ^fpl- 
re(6t  mißbrauQenben  {^lfl(!^tlinge  gu  ftanbe.  Spione 
unb  $oli}eifpiiel  beretteten  ber  6.  große  Serlegen^ 
beiten  unb  bemirtten  bie  Slu^smeüfung  bieler  ?|lü(ibt' 
linae.  1836  erfot{|te  fogar  eine  ©remfperre  grrant: 
reidpiS  gegen  bie  6.  megen  eines  3i>üftreiteS.  !Ra(^ 
bem  Straßburger  Attentat  führte  bie  SRUdte^r  fiub= 
mig  SonoparteS  (9lapoleon  III.)  nadb  bem  2:^urgau, 
mo  er  feit  1832  baS  Sürgerredbt  befaß,  ju  neuem 


Smtcbolt  ^itaxiüxväi ,  oon  ben  onbem  SRAii&tni 
unterftflt^t,  forberte  beffen  HuMccfmie,  unb  » 
mare,  ba  bie  Sagfaftung  für  baS  Sf^lre^t  ber  6. 
eintrat,  )um  ihiege  geCommen,  menn  m<l^  14.  Ctt. 
1838  Submig  Sonaparte  bie  S.  oerlaffen  ^atte. 

3n  ben  3. 1833—39  fanben  go^lmc^  tir<bU(b( 
Semegungen  ftatt.  9Ba^renb  ber  9te{tauration  dmi 
1814  unb  1815  ^atte  bie  9tömif(^e  flurie  bie  f^ioeii. 
®ebiete  beS  SiStumd  Honftan}  oon  biefem  abge^ 
löft  unb  gegen  ben  SBiüen  ber  beteiligten  Stanbe 
mit  ®raubünben  )u  bem  ^oppelbiKtum  €bnr 
St.  ©allen  vereinigt,  bie  Sidtftmer  Saufanne  m\ 
SBafel  umgeftaltet  unb  ben  Hantonen  ungfinfti^e 
fion!orbate  aufgebrangt.  Sie  tletnen  fdtHoeii.  ^y»- 
tümer,  bie  feinem  9)>tetropolitanY>erbanbe  me^r  an- 
gehörten, mürben  unmittelbar  bem  papftL  9hintiu« 
unterfteat.  3n  «^bura  unb  SBaUü»  teerten  bir 
Sefuiten  gurfid;  bie  filöjter  beoölferten  fic^  mieber. 
um  ft(^  ber  Übergriffe  ber  ^ierard^ne  }u  erme^ten, 
löften  1833  bie  Hantone  ©raubftnben  unb  St  ©allen 
bad  Soppelbii^tum  auf,  unb  20.  San.  1834  nn- 
einigten  fi<i^  in  %aben  ©efanbte  von  Sem,  Su}eTn, 
Solot^um,  iBafel'Sanb,  Slargou,  SH^rgau  mü 
St.  ©allen  ;u  einer  Hon^n),  meiere  bie  9{e(^te  b» 
fc^mei}.  @pifto]9atd  bem  9luntiud  gegenflber  toa^itn 
unb  etn  gemetnfamed  liberaleiS  Staatdfircbenrtdn 
beg[rflnben.fonte.  Ser^apftoerbammtebieSUfonn^ 
artitel  ber  iBabmer  Konferenz  in  einer  ^eftigni 
SuUe  (17.  aRai  1835),  mag  ben  «imA  ermutidtc, 
ben  9legiemngen  ^u  troften  unb  bad  tat^.  Solf  gegen 
bie  9leuemngm  aufmmieoeln.  3m  9(argau  tarn  ee 
1835  unb  im  iBemil(^en  ^ra  1836  )u  3:uniulten, 
bie  smar  burc^  militar.  2)emonftrationm  leitet  %t- 
bampft  murbm;  ieboc^  mußten  bieSftegierungen  bem 
%xvid  3rantrei(!biS  unb  £)fterrei<i^d  nachgeben  unb  ben 
Steform^lan  ber  Sabener  ftonferm)  fallen  laffen. 

%x  biefe  Hrc^lic^m  IBemegungm  ret^  fl<l^  ^'' 
fajfungdmirrm  unb  revolutionäre  Skrfiube  balb 
oon  liberaler,  balb  oon  tleritaler  Seite.  (S.  ^tat^i, 
aBaüig,  8üri*,  Jeffin.)  S)er  mi*tig(te  biejer 
«Sutf(i^e»  mar  ber  namentlifb  oon  ben  Hlbftem  ge- 
f  (bürte  3lufftanb  ber  aargauif c^en  SretAmter  (f.  Sür 
gau),  ber  jeboc^  13.  San.  1841  bun^  ben  @iea 
ber  9tegiemngi^truppen  bei  Sillmergm  unterbrOdt 
mürbe.  S)arauf  befd^loß  ber  ©roße  9iat  bed  ftantüne 
auf  Slntraa  von  Hugufdn  Heller  bie  Xuf^bung 
famtli^er  Hlbfter.  m^  im  «uq.  1843  bie  SRc^r 
t^eit  ber  2:ag(aftuna,  nad^  einigen  Hon^efßonen 
bed  ^argaui^,  bie  Hlofterauf^buiu  billigte,  legten 
bie  Hantone  £u}em,  ^teiburg,  $vl%  unb  bie  Ur- 
tantone  $roteft  ein  unb  bilbetm  im  6frbft  1843 
eine  Sonberöerbinbung.  3nj>wW«i  ^<itte  im  fton* 
ton  Su^em  bie  tlerifale  $artei,  gefOM  Don  Sofepb 
!üeu  unb  Siegmart  SRüller,  mit  ßilfe  ber  miem 
21.  aRai  1841  eine  rebibierte  Serfaffung  bunt' 
gefeit,  moburc^  ber  Staat  aße  6oMtiSre$te  flbei 
bie  Hirc^e  oerlor.  3a,  e«  murbm  jogar  1844  bie 
Sefuitm  förmlich  an  bie  ^b^em  Sepranftolten  bei 
HantoniS  bemfen,  nad^bem  ber  burd^  |al^(rei(te 
Solföpetitionen  unterftflftte  Antrag  be«  Slatga^ 
auf  ^[uSmeifung  ber  S^fuiten  auS  ber  ganzen  6. 
19.  Slug.  1844  bon  ber  ä:agfa|ttng  abaeldbnt  tutt- 
ben  mar.  3)ie  Siberalen  fugten  biefe  »enifund 
burd^  ©emalt  ju  ^inbem,  aber  i^  ^»tanlofe^  Untere 
nel^men,  ber  erfte  Sreifcfearengug^  fcfeeitcrte  8.  Sej. 
%\t  i5arte,  momit  nun  bie  fiu)emer  SRegterung  i^ten 
Sieg  audnulte,  fteiaerte  bie  Slufregung  gegen  bie 
Sefuiten.  3n>ar  mißlang  au(i^  ber  )mette,  beijer 
organifterte,  bon  SRob.  Steiger  unb  ulricfe  M|w* 


©d^toeij  (Steuere  ©cfd^ic^te) 


735 


6ein  geflU^ttc  grcifcbarcnjug  oeßcn  Sujcm  (aOlarj 
1845)  Imr^  bieHliebetlage  bet  ^eif(!^aten  31.  SRAti 
unb  1.  Slpril,  aber  bie  ©raufomfeit  bcr  Sieger  ftei- 
gerte  bie  Erbitterung  auf  bai^  du^erfte  unb  machte 
bcr  Unentfc^lofien^eit  ein  (Snbe.  ^  ber  SBaabt 
Yoac  f(^on  im  ^ebr.  1845  bie  unf(^(üffige  Sflegierung 
geftürjt  unb  burc^  eine  entfc^ieben  liberale  erfe^t 
tDOcben ;  im  Xpril  f  anb  berfelbe  Umf  t^mung  in  düric^, 
im  %thx,  1846  in  Sem  ftatt,  baS  nun  atö  zeitweili- 
ger Vorort  an  bie  Spifte  ber  liberalen  $artei  trat. 

3)ie{e  ^Beübung  ber  ^inge  ermedte  in  ben  ultra^ 
nwntonen  fiantonen  ^roge^ejorgnine.  3m  Sept. 
1845  trat  au(^  SBaUtd  bem  oonberbunbc  bon 
1843  bei,  unb  biefer  rüftete  gum  Söiberftanb.  S)ie 
Seftimmungen  bed  9unbeiS))ertragd  9on  1815  über 
Sonberbünbe  woren  fo  lay,  ba|  ber  Sorfcblag 
3üncbd  auf  3(uflöfung  bed  SonberbunbeS  auf  ber 
Sagfat^ung  im  Sept.  1846  nic^t  bie^um  Sefcbluffe 
erforberli(be  SJlebrbeit  erbiett.  6rjt  nacbbem  in 
(Senf  bie  b^cbenbe  tlerifate  $artet  im  DU.  1846 
bur4  einen  ^uf  ftanb  abgefetzt  unb  au(b  in  St.  ©allen 
eine  finberung  bed  Spftemd  b^rbeigefübrt  morben 
tt>ar,  tarn  20.  3uli  1847  ein  gültiger  3:agfa6ung$' 
befcblu^  gu  ftanbe,  ber  bie  Stuflöfung  bed  Sonber^ 
bunbed  aud(pra(fb.  ^n  biefen  SBefcblu^  fnflpfte  fi(^ 
bann  im  September  ein  tueiterer  für  ^udtoeifung 
ber  Sefuiten  unb  SSomabme  ber  SunbeiSreform. 

9{a(9bem  eine  $rotlamation  an  bad  ä^olt  ber 
Sonberbunb^fantone  unb  bie  Slbfenbung  bon  Kom^ 
miff&ren  babin  erfolglos  geblieben  mar,  fammette  bie 
Sagfa^una  eine  ztrmee  bon  nabe§u  100000  9Rann 
unter  bem  Dberbefebl  S)ufourd  unb  befcbloft  4. 9]o)). 
bie  SoUgiebung  i^re<^  S)etretd  bom  20.3uli  bur(b 
3Baffcngen>alt(Sonberbunbigtrieg).  3>bt gegen» 
über  ftanben  unter  bem  Dberbefebl  bed  ©raubün- 
benerd  Sali^^Soglio  37000  SRann  ber  fieben  Son» 
berbunbdfantone,  bie  no(b  burcb  einen  Sanbjturm 
bon  47  000  SJlann  unterftüftt  merben  foUten.  $)urcb 
äberf<breitung  ber  ©renken  bej^  Äanton«  3:efün  unb 
einigeanfangd'glüdlicbe  ^n{AUe  in  bie  tatp.  «yrei' 
dmter  beiS  Hargaud  mürben  bie  {^einbfeligteiten  von 
ben  2:ruppen  t>e^  Sonberbünbe«  eröffnet.  2)er  än^ 
griff  t>on  feiten  ber  ^agfa((ung  erfolgte  burcb  ba« 
Einrüden  eine«  ^eild  ber  eibgenötrif^en  3:ru))pen 
in  ben  ganj  ifolierten  Aanton  ^eiburg.  9lad^  einem 
htnen  ®efe^t  tapitulierte  bie  Stabt.  ^ie  ^efuiten 
floben,  bie  Regierung  gerftreute  ficb,  unb  eine  neue 
marb  gebilbet.  Se^t  manbte  fid^  bie  ^auptma(bt  ber 
(Sibgenoffen  gegen  Sugern.  3ug  untermarf  fi^b  obne 
»eitere«  21. 9loo.  5lm  23. 9lob.  fam  e«  in  ber  «Rdbe 
bon  Sugem  am  9iooter  Serge,  bei  ©idtifon,  i^onau 
unb  9Reier«tappel  gum  ©efecbt.  S)ie  Sonberbunb«» 
truppen  mürben  gefiblagen,  unb  Sugem  fapitulierte; 
bie  ejrübrer  be«  Sonberbünbe«,  bie  SRegiemng  bon 
fiugem  unb  bie  Sefuitcn  floben.  93alb  baraufunters 
marfen  ftcb  Untermalben,  Uri,  Scbmpg  unb  äßalli«. 

fon  Serlauf  biefer  kämpfe  beteiligten  ft^  fort- 
mftprenb  bie  E^ro^ma<bte,  mit  S(u«na^me  @ro|s 
britannien«,  an  ben  innern  ^ngelegenbeitcn  ber  S. 
auf  eine  bie  Selbftanbigfeit  ber  ßibgenoffenfd^aft 
gefabtbenbe  SBeife.  S(bon  1846,  bei  ber  Ummdl-- 
gung  in  ®enf,  fam  e«  gmifcben  ßftcneicb  unb  granf= 
rei(b  gu  Serpanblungen  über  eine  eoent.  ^Interben» 
tion.  2)a  ^antreicb  nur  mit  Englanb  gemeinfcbaft» 
lieb  banbeln  moUte,  fo  benu^te  $almerfton  bie  @e: 
Icgenbeit,  bie  Gntfcbeibung  ber  Sad>e  {o  lange  gu 
bcrgögem,  bi«  e«  feinen  Sonberbunb  mebr  gab  imb 
bie  Sermittelung  bon  felbft  megfiel.  ^ocb  erlieften 
öfterreicb,  Sronfreii^  unb  $rcu^en  nod>  nad)  Sluf^ 


l5fung  be«  Sonberbünbe«  an  bie  S.  eine  9lote  t)om 
18.  3ftn- 1848  mit  ber  3wmutung,  bie  !aum  erft 
befetften  Sonberbunb«fantone  gu  rdumen  unb  Ser- 
änbemngen  in  ber  Sunbe«afte  bon  1815  nur  mit 
6inmilligung  aller  ben  Sunb  bilbenben  5!antone 
borgunebmen.  3)ie  gro^e  euro)).  Semegung  bon 
1848  befeitigte  jebod^  alle  @inmif(bungen  bon 
au%en,  fo  ba^  bie  S.  ibre  polit.  9leuaeftaltung  un- 
geftOrt  ooUenben  tonnte.  Sibon  17.  trebr.  1848  be< 
gann  eine  Don  ber  2:agfa&un9  emannte  Sunbe«^ 
rebifion«fommifru)n  ibre  Slrbeiten.  Jim  15.  Slpril 
fonnte  ber  Gntmurf  ber  neuen  Sunbe«berfaffuna 
beröffentli(bt  unb  nacb  feiner  S)urcbberatung  burcb 
bie  3;agfaftung  27. 3uni  gur  Solf«ab|timmung  nox- 
geleat  merben.  3n  biefer  erflArte  fi(p  bie  äJleprbeit 
ber  Äantone  mie  ber  SeoOlfemna  gur  2(nnabme  unb 
12.  Sept.  erfolgte  bie  feierlicbe  Serfünbigung. 

9&ie  S.  manbelte  fidp  in  einen  S  u  n  b  e « ft  a  a  t  um, 
mit  Sunbe«gen(bt  unb  Solf«oertretung  (9lational- 
rat)  unb  flanton«t)ertretung  (StÄnberat)  in  ber 
Sunbe«t)erfammlung.  Seibe  ftörperfcbaften  jufam- 
men  emannten  einen  Sunbe«rat  bon  7  SRitgliebem. 
Sem  mürbe  feauptftabt.  gentralifiert  mürben  Soft, 
aUflnu,  SRag,  ©emicbt  unb  Sbüe,  unb  ba«  Soll 
erbielt  erbeblicbe  ^iecbte  (9le4t«glei(^beit,  freie 
9liebertaffung,  ®tauben«freibeit,  $re^freibeit,  Ser« 
ein«recbt,  ^etition«recbt,  feanbel«»  unb  ©emerbe» 
freibeit).  2)a«  ^rftentum  ^Reuenburg  (f.  b.)  »erman= 
belte  fid^  nacb  «iwem  3lufftanbe  ber  ©egner  ^reufeen« 
in  eine  SRepublif. 

S)er  Sieg  über  bie  europ.  9lci?olution  1849  fübrte 
abermal«  3:aufenbe  polit.  ^ücbtlinge,  befonber« 
^eutfcbe,  Italiener  unb  balb  aucb  ^rangofen,  auf 
ben  Soben  ber  S:  3bw  Slnmefenpeit  gab  inbeffen 
einigen  9{a<bbarftaaten  ^nlaft  gu  Sef^merben.  Um 
^mftlidjften  mar  ber  Sonflift  mit  ßfterreicb/  ba« 
1863  feinen  ®ef<bAft«trdger  bei  ber  ^ibgenoffen« 
fcbaft  abberief,  eine  ©rengfperre  gegen  ben  Santon 
Seffm  anorbnete  unb  alle  tm  Sombarbifcb-Senetia- 
nifcpen  Jt5ni^ret(b  mobnenben  3:effmer,  über  6000, 
au«  bem  Aatferftaat  au«mie«.  ^er  ^u«brucb  ber 
Orient,  ^inen  beftimmte  inbe«  ßfterreicb  im  S^ni 
1864,  bie  ftrengc  ©rengfperre  gegen  Seffm  aufgu« 
beben.  6ine  gefAbtlicb^re  Sermidlung  erftanb  ber 
S.,  al«  3.  Sept.  1856  im  ftanton  9lenenburg  (f.  b. 
unb  $reuj»en,  ®efcbi<bte)  bie  9iobaliftenpartei  ba« 
frübere  Serb&ltni«  gu  ^reu^en  mieber^ergüftellen 
berfu(bte.  2)ocb  folgte  eine  ber  S.  günftige  Söfung. 

3m  ital.  Kriege  oon  1859  batte  bie  S.  gur  98ab' 
mng  ibrer  9]eutralitdt  an  i^ren  Sübgrengen  3:rup- 
penaufftellungen  borgunebmen  unb  ma6te  aleicb' 
geitig  burcb  encrgifcbe  Sefcblüffe  bem  9lei«laufen 
ein  dnbe.  Sil«  18609ranfrei^  Sabopen  anneftierte, 
))erlangte  bie  öffentlicbe  Stimme  in  ber  S.  bie  @in- 
t)erleibung  be«  ^eutratitat«gebiete«  {^aucignp  unb 
^b^blai«;  9{apoleon  III.  erfannte  gmar  bie  9leu' 
tralit&t  biefer  Sanbfcbaften  an,  oermeigerte  aber 
ibre  Abtretung  an  bie  S.  6ine  {yrieben«partei 
unter  ^ub«  unb  Stlfreb  6f(ber  ftanb  einer  Arieg«- 
Partei  unter  Stdmpfli  gegenüber.  $rotefte,  meld^ 
bie  Sunbe«regierung  geaen  bie  frang.  Hnneiion  er^ 
bob  unb  in  Sonbon,  Serlin  unb  $eter«burg  bei  ben 
fog.  Aongre^ma<bten  unterftü^en  lie^,  bitten  feine 
tbatf&cbli(ben  Erfolge,  ^er  firieg  in  3talien  1866 
macbte  mieber  eine  ^ruppenauffteUung  im  Süben 
nötig  unb  bemirfte  burcb  bie  au^erorbentU(ben  ^« 
folge  be«  preu(.  3ünbnabelgemebr«  eine  fofortige 
!}^eubemaffnuna  be«  eibQenöffif<ben  SRiligbeer«;  gu« 
gleicb  t)eranla|te  bie  9(citgeftaltung  ^eutfcblanb« 


736 


©d^tpcig  (Steuere  ©efc^id^te) 


t)ie  6.,  and)  beim  Slorbbcutfc^cn  Sunbe  tinb  ben 
fübbeutf<^cn  Staaten  einen  orbentüci^en  ©efanbten 
ju  acaebitieren.  S)ie  ^.  1860—74  tooren  für  bie 
@.  im  aangen  eine  3ett  ber  rubigen  glänjenben 
^ttüidlung  in  mateneder  tuie  in  poUt.  ßinftci^t. 
ßanbel  unb  Snbufttie  blühten  toieber  auf,  htaün» 
fügt  burcb  bie  1864  mit  Srantreicb,  1868  mitDftet- 
reidfe  unb  Stalien,  1869  mit  bcm  2)eutWen  3oß- 
t)erein  u.  f.  tt?.  abaefcfeloffenen  $ofts  unb  feanbelS* 
tjertr&ge.  ©rofee  arbeiten,  wie  bie  Sorrcftionen  ber 
SRböne,  beg  9l^cin3,  ber  ^uragenjÄffer  hjurben  mit 
»ereinten  Rr&ftcn  in  Slngriff  genommen,  bo^  Wtoeig. 
@ifenba^nne^  erweitert,  baS  f(!bkuei3.  $o(9te(pnihim 
geätünbet,  1869  baS  Auftanbcfommen  be«  Unter« 
nepmeng  ber  (Sottbarbbabn  (f.  b.)  ermögUcibt. 

Seit  1866  trat  aucb  bie  9unbc«reüifion  lüieber 
in  ben  SSorbergrunb,  unb  ibre  S^totiüenbigfeit  lüurbe, 
mit  3lu§nabme  ber  ultramontanen  Äantone,  in  ber 
flanken  S.  anerfannt.  über  Slrt  unb  Umfang  ber 
meoifion  gingen  bie  Slnficbten  »eit  au^einanber. 
©n  erfter  SSerfutb  1866  fcbeitertc  grö^tenteitö.  3n 
ben  meiften  großem  Kantonen  ber  beutfiben  S. 
iourben  biefe  ©eftrebunaen  burcb  fantonale  SSer« 
faffung^greüifionen  eingeleitet.  ^emSSeifpielÄafet 
Sanbg,  ba«  f(^on  1863  bur(b  Ginfübrung  be«  "Sic- 
ferenbum^  (f.  b.)  feine  SJerfajfung  in  bemofratifdbem 
Sinne  umgeftaltet  batte,  folgten  1868—69  3üri(b, 
Sem,  Slargau,  3:burgau,  Solotbum  u. f.  w.  Sei 
ber  93unbe8reoifion  ftellten  ficb  bie  Äantone  ber  fram 
Söfifcben  S. ,  opne  bie  Ülottoenbigfeit  mancber  fUt- 
formen  su  leugnen,  auf  ben  Soben  ber  kantonal- 
touoeranitdt,  toiefen  jebe  35erftarfung  be^  ©unbeg, 
namentlicb  im  Stecbtdtoefen,  t)on  ber  6anb  unb 
n)oUten  t7on  ber  ^unbei^reoirton  nur  bad  annebmen, 
»a§  fpedell  i^ren  ^ntereff en  entfpracb.  3n  ber  ultra* 
montanen  Urlcbtoet^,  ebenfo  in  i^eiburg  unb  SBalli^, 
moUte  man  t)on  einer  9teoirton  principieQ  ni^td 
»iffen.  2^ro Jbem  tourbe  t?on  ber  überloiegenb  rabifa- 
len  95unbe«oerfammluna  21.  S)ej.  1869  bie93unbe«- 
remfion  im  ^rincip  befcploffen. 

aftitten  in  bie  S)ebatte  ber  ®ottbarbfrage  mar 
1870  bie  5fla(bri(bt  oon  ber  fram.  SrieggerRarung 
gefallen;  bie  erfte  Sluf jabe  ber  9l&te  mar  be^balb 
bie  äBabnmg  ber  f(bn}et}.  9leutralitftt,  bie  anö)  Don 
ber  eibgenöf  fif  (ben  »rmee  unter  ©eneral  feergog  ftrilt 
gemabrt  tourbe.  SetreffiS  ber  SunbeiSreoifiondfrage, 
bie  für  einige  3cit  in  ben  ^intergrunb  gebrftngt 
»orben  mar,  befcblo^  bie  SSunbeiSüerfammlung 
ö.aRftrg  1872,  ben  dntmurf  ber  rembierten  93unbeg= 
t^erfaffung  bem  ^olfe  jur  ^bftimmung  t)or}ulegen. 
5)ief er  Gntmurf  bielt  an  ber  JDrganif ation  ber  S.  afe 
Sunbe^ftaat  feft,  fu(bte  aber  bie  fiompetenjen  beS 
Sunbed  gegenüber  ben  fiantonen  bebeutenb  ju  er- 
weitern unb  ju  !rdftigen.  Seine  ©auptpunfte  waren 
t)öUige  Sentralif ation  beS  ipeerwefenS,  bie  Unifi- 
fation  bed  9le(fbtd  unb  obligatorifcbed  Üieferenbum. 
tiefes  SSerfaff ungSprojett  würbe  in  ber  ^bftimmung 
üom  14. 3Wai  mit  260000  gegen  255000  Stimmen 
«verworfen.  13  Kantone  (bie  ultramontanen  unb 
franjbfifcben)  ftimmten  bagegen;  9  ftantone  bafür. 
Scbon  1873  würbe  ein  neued  Programm  entworfen; 
obwobl  biefc^  infolge  einiger  Äonjeffionen  an  bie 
ftantonalfouoer&nitat  ber  welfcben  Hantone  weniger 
burcbgreifenb  war  als  ba3  Programm  t>on  1872, 
fo  entbieit  e§  bocb  im  wefentlicbcn  biefelben  gort* 
fcbritte  wie  biefe^  (ßentralifation  be5  Obligationen«, 
ßanbelgs  unb  SBedbfelrecbt«,  ebenfo  ber  wefentlicben 
älecbte  im  ÜJlilit&rwefen  unb  in  fiir(benfa(ben ,  ©im 
fübrung  be^  ^ioilftanbed,  Übertragung  t)on  ooltd« 


wirtf(baftli(ben  ^mpetenjen  auf  ben  Sunb,  Qin: 
fübrung  bed  fatultatioenS^leferenbum^,  Umtoanb^ 
lung  be^  ^unbeiSgeri^t^  in  einen  ftanbigen  ^^ 
ricbt^bof  u.  f.  w.).  8lm  19.  Slpril  1874  mürbe  ba^ 
?Proieft  mit  einer  SJlebrbeit  öon  14 Va  flegm  7  Vi 
Stauben,  340000  geaen  198000  Stimmen  aiiöf= 
nommen.  S)ie  loerwerfenben  ßantone  toaren  bie  7 
Sonberbunbgfantonc  famt  SlppenjellsSnncrr^oben. 

3(u(b  feit  1874  bat  ftcb  bie  S.  im  aßgemeinen 
rubig  fortentwidclt.  Sogar  in  bem  Streit  stotfc^ 
bem  Staat  unb  ber  r5m.  ^rcbe  nacb  ^roflamierung 
ber  Unfeblbarfeit  ift  burcb  beiberfeitige«  ^ntfiegen- 
fommen  SßaffenftiUftanb  einaetreten.  Sba^  1873 
burcb  Sefcblu^  ber  3)iöcefanfonfercn5,  melcib^  bie 
^erfünbigung  bei^  Unfebtbarteitdbogmad  loerbot, 
teilweife  aufgel5fteiBi§tumi8afelwurbe  1885  imebep 
beraeftellt.  $er  wiberfpenftige  SSifcbof  Sacbat  tüurbe. 
Weil  er  bie  bem  Verbote  geborfamen  $farrer  @gli 
in  Sugem  unb  (9f(bwinb  in  Starrfiri^  e^mmimi' 
jierte,  burcb  ben  milben  ^ompropft  ^ylala  erfe^t  unb 
1884  al»  apoftolif^er  SBitar  mit  ber  älbminiftration 
be«  Sefrm  betraut  ^em  im  gebr.  1873  toeaen  fbi- 
maftung  bifcb5fl  9lecbte  aud  ber  S.  berbannten 
aJlermiUob  (f.  b.),  Stabtpfarrer  bon  ®enf ,  imtibe 
1883,  bom  ^apft  jum  33ifcbof  oon  Saufannc  ernannt, 
bie  Sflüdfebr  geftattet.  dagegen  würbe  bie  1873  auf ^ 
gebobene  9^untiatur  in  ber  S.  nicbt  wieberbergefteUt 

3um  bewaffneten  Kampfe  ber  poltt.  Parteien  tarn 
e«  \\t  1874  nur  im  Äanton  3:effm  (f.  b.).  «te  1878 
bie  ginamrefonftru!tion  be«  ©ottbarbuntemebmen^ 
eine  9la(biubbention  ber  S.  im  ^Betrag  bon  8  3RUL 
grg.  notwenbig  macbte,  für  Wel<be  ber  ^unbeSrat 
6V3  ÜJlill.  ^^.  aus  SunbeSmitteln  gufagen  moUte, 
erboben  ft^  fowobl  bie  ^eftf(bwei),  ber  eine  Stm^ 
plonbabn  mebr  ä^orteile  geboten  batte,  afö  ouib  bie 
Dftfcbweij,  weldbe  ibre  ^rojefte  für  Sufmanier  ober 
Splügen  nocb  nicbt  bergeffen  batte,  gegen  biefen  95e» 
f  cblui  (gnblicb  einigte  ficb  im  Äug.  1878  bie  »unbe:g= 
berfammlung  babin,  ben  am  Q^ottbarb  beteiligten 
Santonen  bon  ber  Sibgenoff enf cbaft  eine  Subvention 
bon4V2,bem  ftantonSeffm  2  2Will.Srg.  fürbie  «ott« 
enbung  ber  SWontes^enerelinie  §u  bewillioen  unb  ju« 
gleicb  Subbentionen  üon  je  4Vt  ^^^^  tP^-  für  ie 
eine  Sllpenbabn  im  Dften  unb  tßeften  ber  S.  ben« 

f'  enigen  Kantonen  ^u^uftcbem,  bie  ftcb  an  einer  f  oldben 
manjiell  beteiligen  Würben.  S)iefer  SBefcblufe  tourbe 
burcb  bie  9leferenbum^bftimmung  00m  19.  San. 
1879  bon  allen  Aantonen  au^er  Saabt,  &tavi-' 
bünben  unb  ^pen2ell«3nnerrboben  ^enebmt^t 

©leicbjeitig  befeftigte  fub  aucb  bie  tntemotionale 
Stellung  ber  S.  B^on  1864  war  bie  Genfer  Aon« 
bention  (f.  b.)  )ur  Pflege  SBerwunbeter  im  Kriege 
BU  ftanbe  getommen.  1874  folgte  bie  ©rünbuna 
be8  internationalen  ?oftt)ertrag«,  beffen  2»ittef 
puntt  bie  S.  bilbete  unb  auS  bem  1878  ber  «Selt^ 
poftüerein»  bcrborging.  1872  würbe  auf  bem  53oben 
ber  S.  bie  3llabamafrage  (f.  b.)  ^efcblicbtct  unb  f»a» 
ter  nod^  mancbe  internationale  Einigung  über  x>ü\U' 
wirtWaftlicbe  ^ntereffen  (Urbeberredjt,  9lormaU 
arbeitdtag  u.  f.  w.)  bon  ber  S.  angeregt 

SBon  ben  t)olf dwirtfcbaftli^en  (S^efej^en,  bie  feit  ber 
(Sinfübrung  ber  neuen  S9unbedberfa{f ung  )u  ftanbe 
getommen  fmb,  üerbienen  @rwabnung  bie  ^e^ 
über  bie  gorftpolijd  (1876)  unb  bie  aBaffctpofijei 
im  ßocböebirge  (1877),  ba8 Jfabrifgefeg  (1878),  bo^ 
ipaftpfli^tgefe^  (1881),baiS  Sefeft  über  Obligationen« 
unb  ipanbetörecbt  (1883)  unb  bad  SHtobolgefe^oon 
1887,  woburcb  3abrifation  unb  Serfauf  bon  alfo« 
bol  }um  Sunbedmonopol  erboben  würbe. 


@(^tt)eii  (Sitteratur  jur  @efd^id^te) 


737 


3n  (e|ter  3ett  ^aben  einiae  ^atteioerfc^iebun^en 
ftattgefunben.  Son  ber  tonfett)atmntltrainontanen 
$artet  beginnt  fic^  eine  ebenfalls  fat^oUf^  unb 
tonferoatioe,  aber  antitteritale  diid^tung  ahiu\paU 
ttn,  ebenfo  oon  ber  rabüaten  $artei  eine  nind« 
bemofratitcbe,  bie  ben  focialen  unb  h)ittf(!baftii(ben 
fragen  befonbere«  3"t«^^f|c  »ibmet.  Sn  ber  33uns 
be^oerfamnttung  befte^t  bo^  Zentrum  liatqTtf&cbHd^ 
au&  ben  liberalen  unb  liberal-tonfen^atioen  SSer- 
tretem  ber  9lorbs  unb  Oftfl^ioeij.  (Sine  felbftftnbige 
,  focialiftif cbe  $artei  oiebt  ed  in  ben  SunbeiSbebirben 
ni(ibtf  bocb  bilbete  fxö^  na^  ben  SS^ablen  von  1896 
eine  tocialifttf<^e  Gruppe,  in  bie  bie  f ocialbemofrati- 
{(^en^b^eorbneten  eingetreten  {tnb;  aucb  beftebtetn 
i(jbh)ei}enf(!^er  fo€ialbemotratif<ib^  Sl^erein  (f.  ®rütli$ 
Derdn)  unb  feit  1887  ein  Slllgemeiner  ©cbtüeigerifcber 
3trbeitcn)erein.  ^er  SWifebraucib,  ben  einzelne  in  ber 
S.  lebenbe  Stnarcbiften  mit  bem  Slfplrecbt  trieben, 
loeranlagte  ben  ^unbeiSrat  }u  ^udioeifungen  (fo 
1885, 1888,  1889  unb  in  ben  neungiger  3abten). 
2lli^  im  Stübia^r  1889  ber  beutfdbe  $o(i3eibeamte 
äBoblgemutb  t>on  ber  ^argauer  $oligei  atö  fiod- 
fpi^el  oerbaftet  unb  Don  IBunbed  toegen  auSgetotef  en 
rourbe,  tünbete  bie  beut{(be  SfteicbiSregierung  ben 
^UeberlafhtngiSioertrag  unb  f(britt  Wuleprenalien; 
bie  8.  aber  bebarrte  auf  ibrem  ©tanbpunft  unb 
fuc^te  nun  burdb  6infet^ung  eined  iBunbedanmalted 
bie  'Jrembenpoüaei  einbeitU(ber  ju  banbbaben. 

3n  ben  eibgen5fjV[(!ben  9iftten  befi^t  bie  rabitat- 
liberale  gartet  bie  a«ajoritat.  1889  t)erfu*ten  bie 
iiibcralsÄonfenoatiDen  in  ber  ^unbedoerfammlung 
vergeblicb  burcb  flnberung  ber  äSabltreii^einteilung 
mebr  SSoben  gu  gewinnen.  2ltö  Bx)m)ptßme  einer 
tonfer))atit)en  Unterftr5m&ng  fmb  in  betra(ibten: 
ber  ^oll^befcblu^  gegen  baiS  Verbot  ber  ^obeiSftrafe 
(1879),  bie  Jöertoerfung  ber  SBunbegbcfcfelüffe  über 
^ilu^gfübrung  be^  eibgenöfrif<b^  ScbulartiteU,  (kn- 
ielang eineiS  6(bulfe!retär§  (1882)  unb  über  eriüei« 
terung  be«  93unbe«ftrafre(bt8  (1884).  öeftig  toat  ber 
Kampf  beim  9leferenbum  über  bad  @efe^  betreffenb 
Sc^utbbetreibung  unb  Äonfur«,  baS  17.  'Jlor>.  1889 
angenommen  mürbe. 

3in  ben  3. 1886—89  würben  eine  SRcibc  wtcbtigcr 
'Hnberungen  im  ^Jtilit&rivefen  bur(bgefübrt  (Crgani-- 
f  ation  be«  Sanbfturm«,  33ermcbrung  be«  ÄriegSmate^ 
rial«,  Sefeftigung  am  6t.  (Sottbarb  u.  f.  id.).  2)er 
^J3unb  behauptete  na(!b  innen  feine  ^2(utorit&t  burcb 
^ntertention  in  ber  äeffmer  6eptemberret>olution 
t)on  1890  (f.  3:effin) ;  nai^  aujen  ftarfte  er  fein  Slnf eben 
burcb  6anbclgt)ertrÄge  mit  5)eutf(btanb  unb  Cftcr* 
rcijö  (1892)  unb  burd^  feine  Haltung  gegenüber  bem 
3Biberftanbe  ber  franj.  Äammcr  binftcbtlid)  ber  Qt- 
neuerung  bc«  .6anbelgt)ertrag«  (^oUfrieg,  f.  .öanbel, 
8. 723).  3m  3. 1890  »urbe  ein  Slrtifel  über  3)ur(!b= 
fübning  ber  Äranfens  unb  UnfaUvcrftcbcrung  in 
bie  iBunbeiSDerfaffung  aufgenommen,  5.  3wli  1891 
bie  iBoUginitiatiöe  in  35ettaf[ung8fad&en  (iHeauipt: 
50000  Stimmen),  18.  D!t.  1891  ba«  SÖantnotcn^ 
monopol  be§  ^unbe^  (f.  unten)  in  älusftcbt  geftellt, 
bann  baiJ  Sanbegmufeum  mit  ©ift  in  äüricp  betre* 
tiert  u.  f.  m. ;  aScrfucbe  ber  SSerftaatli(bung  ber  (Sifen* 
babnen  fcblugen  febl  (1891);  ein  ©efetJ  über  ^njto- 
nierung  eibgenöffifcber  SBeamtcr  mürbe  t>ermorfcn 
(ÜJldn  1891) ;  ebcnf  o  bie  @rmeiterung  ber  Äompeteng 
bcö  ®unbe§  in  Sacben  ber  ©emerbegefe^gebung 
( 3Jlärj  1894).  2)ic  t)on  ben  Socialbcmofratcn  begebrte 
3lufnabme  beS  «9ftecbt8  auf  Slrbcit»  in  bie  93unbc^s 
i}erfafiung  im  3uni  1894  tourbe  mit  etma  300000 
9Uin  gegen  73000  3«  tjermorfen;  ebcnf o  4.  D^oo. 

9io(f^aui'  ftontoerfationiScSeiiloit    14.  Kufl..    XIV. 


1894  bie  t>on  ben  Sonfert>ati))en  unb  S'öberoliften 
in  @ccne  gefegte  ^oltiSinitiatioe,  monadb  ber  IBunb 
einen  ^eil  ber  3oUeinnabmen  an  bie  Kantone  ab« 
geben  foUte,  mit  347000  gegen  145000  Stimmen. 

^ur^  Slnnabme  bed  frani.  Sanbetöabtommen^ 
mürbe  im  2lug.  1895  ber  SouWeg  mit  ^Hfanfreicb 
beenbet.  3w  tjerfcbiebenen  innemSBunbegangelcgen- 
beiten  geigte  fub  bie  SSolf^ftimmung  ber  dentralifa« 
tion  nid^t  günftig.  (Sin  (^ef e^  über  SlUonopolifterung 
ber  dünbbolgfabritation  unb  ^infflbnmg  pboi^pbor- 
freier3ünbbM|<ben  mürbe  29.6eptl895mitl75000 
gegen  140000  Soltöftimmen  unb  14^«  gegen  Vj^ 
StanbeSftimmen  Dermorfen,  ebenfo  ein  ©efeft  über 
(Sentralifation  bed  äRilitdrmefend  3.9loo.l895.  9(m 
4.  Oft.  1896  mürben  baS  aRilit&rbüSciplinargefe^ 
unb  baS  9$ie^na(bmftbtf(baftSgefe|.  t>ermorfen,  ba$ 
gegen  bad  6tfenbabnrecbnung8gefet(  (f.  ScbmeUe- 
rifd^e  (^fenbabnen)  angenommen.  6in(Sefeftüber  @r« 
ricbtung  einer  SunbeSbant  mit  ^antnotenmonopol 
mürbe  28.  gebr.  1897  mit  247500  aegen  192500 
Stimmen  abgelebnt.  Sei  ben  Labien  unb  5la(b' 
mablen  gum  ^Jlationalrat  im  Ott.  unb  S*^o9. 1896 
bat  fi<b  ein  entfcbiebener  3ufl  nacb  ünl3  bemerlbar 
gemacht.  S(m  28. 3lor>.  mürbe  t)om  Sunbedrate  ein- 
ftimmig  ber  Sefdblu^  gefaxt,  bei  ber  ©unbe«t)ers- 
fammlung  eine  9tet>ifton  ber  ^erfaffung  gu  bean« 
traaen,  bur(!b  melcbe  bem  S9unbe  bie  Kompetennu^ 
(Sefefegebung  in  ben  nocb  ni(bt  centralifterten  m- 
bieten  bed  ^iY)ilre(btd  unb  }ur  €entralifation  bed 
StrafrccbtiJ  eingerdumt  merben  fotl,  morauf  ber 
Stanberat  19.  ajlarj,  1897  mit  24  gegen  12  Stimmen 
einen  neuen  5Berfaffuna3artifel  annabm,  ber  bem 
'i8unbebiefeg9{e(fetüerleibt.^nberSBoll«abftimmung 
11.  3uli  mürbe  aucb  bie  SiteiDifton  ber  SSerfaffung 
binficbtUcb  ^ui^bebnung  ber  Oberauffubt  beS  iÖunbed 
auf  bie  e^orftpoligei  bed  gangen  Sanbed  unb  betreffe 
Übertragung  bed  Slecbtd  ber  ®efe|gebung  über  bie 
Seben^mittelpoligei  an  ben  Sunb  angenommen. 

fiitterat«r  gut  (S(efditi|ie.  3obanneiS  Don  Butler, 
®ef*i(i)te  ber  (Sibgenoffenfcbaft  (»b.  1—5,  Hbteil.  1, 
$?p|.  1806— 8 ;  »b.  5, 3lbteil.  2,  t)on  ©lu^^Slogbeim, 
3ür.  1816;  SBb.  6u.  7,  »oni&ottinger,  ebb.  1825—29 ; 
Söb.  8—10,  öon  SBulliemin,  1842—45;  93b.  11— l.o, 
t)on  üRonnarb,  1846—53);  SOtüllcr  oon  Sriebbcrg, 
S(bmeij.  Slnnalcn  (7  »be.,  3ür.  1832—42);  Stillicr, 
0ef(ibi<vte  ber  @ibgenoffenf^aft  mabwnb  ber  öerrj 
fcbaft  ber  a^crmitteUinggaftc  (2  »be.,  ebb.  1845— 
46);  berf.,  ©efcbidbtc  ber  bebet.  Mepublif  (3  93be., 
*i^ern  1843) ;  SBaumgartner,  ®  ie  S.  in  ibren  ÄÄmpf  en 
unbUmgeftaltungenoonl830biiS1850(4®be.,3ür. 
1853—66);  gebberfcn,  ©efebicbte  ber  f<bme«.  ^Jte= 
aencration  r>on  1830  bi«  1848  (ebb.  1867);  ^trict-- 
ler,  !^ebrbu(b  ber  Stbmeigergefcbicbte  (2.  Slufl.,  Sp.v 
1874);  6.  feiltt),  öffentlidjc  SBorlefungen  über  bie 
.öebctif  (SÖern  1878);  berf.,  3^orlefungcn  über  bie 
$olitil  ber  eibgenoffcnfiJbaft  (ebb.  1878);  Magnet, 
Histoire  de  laConföd^ration  saisse(2Sbe.,  7.^uf(., 
®cnf  1879 ;  bcutfd)  ?Xarau  1867);  «uüiemin,  Histoire 
de  la  Confed6ration  suisse  (2  SBbe.,  2.  Stuf!.,  Sau- 
fanne  1881 ;  beutf*  ton  3.  ÄcUer,3Iarau  1877—78) ; 
2)icrauer,  ©efcbidjtc  ber  fcbmeig.  eibgcnoffcnf(Jbaft 
(58b.  1  u.  2,  CiJotba  1887—91) ;  Dccb^U,  ^ie  SlnfÄngc 
ber  fdjmeiü.  Gibgenoffenf(baft  (Sem  1891);  t)on  3lb, 
33unbe§briefe  ber  ©bgenoffcnfcbaft  1291—1513 
((§inf.  1891);  5)finbliter,  (S>cf(bi*te  ber  S.  (3  ©be., 
93b.  1 ,  3.  Slufl.,  93b.  2  u.  3,  2.  Slufl.,  3ür.  1892— 
95);  Sd)meijer,  @ef(bi(bte  ber  fcbmeii.  SÜeutralität 
(grauenf.  1895);  ferner  ba^  3abrbucb  für  Wmeig. 
(^efcbicbte  (bg.  »on  ber  5lUgemeinen  fcbmcig.  ®c= 

47 


738 


©d^tocijcr  —  ©d^tocijcrifd^c  ©ifenbal^ncn 


1*i*töforf*enben  ®cießf*aft,  3üt.  1876  fß.;  Sort*  i 
jel^ung  bed  «$[rc^iD^  für  St^tvei^ergef (l^i^te») ;  Ouei- 1 
ien  jut  ©(fett?eiicr9cf(6i(6tc  (^g.  t)on  berfetben,  Sb.  1 1 
—17,  »af.  1877—97);  «Polit  3al)rbuc^.bcr  fcfeiocij. 
•eibflcnoffcnf^oft,  ^g.  »on  ßiltt»  (33b.  1—10,  93crn 
1886  föJ;  Dc^gU,  Quettenbucft  jur  ©cbtrcljCTgc- 
f(j&i*tc(S3b.  1  u. 2, 3ür.  1886—93) ;  2lnitli*e©amm= 
lunßber  altem  cibacnöfftfci&cnSlbfdbiebc  1245—1798 
(Sujern,  »afel  u.  f.  to.  1839—82) ;  2lmtli*e  ©amm- 
lund  bct  Sitten  au^  bet  Seit  ber  ioctoetifc^en  9lc= 
pubtif,  tg.  t)on©tnctter,  »b.l— 6  (fflern  unb  SBafeC 
1886—97) ;  Don  SB^fe,  ©efc^ic^te  ber  öiftoriogra^jbie 
in  ber  ©.  (3ür.  1895). 

Ci6l9eiSet,inber^tl^n)irtf(!^aft,f.$oa&nberet. 

Cottieigetf  ©(^tveijertrup^oen,  f.  ©Mbner. 

9^t»ti^tt^  SKe^anber,  reform.  %\)toloQ,  geb. 
14. 9RÄrs  1808  ju  SWutten,  »o  fein  aadf  aU  Sc^rif t= 
ftellcr  befannter  SSater  3obann  S^lob  ©.  (tfeft. 
1843  atö  $farrer  )u  ^tub)  S)iaf onuiS  toax,  ftubierte 
in  3ün(!^  unb  Berlin,  toar  1833  i5Ufdptebiger  an 
ber  reform.  (^emeinbe  )u  Seip^ig  unb  habilitierte  f\i) 
1834  in  3ttticb,  h)o  er  1835  $rofeff  or  ber  praf  tif  *en 
a:beobgie  ttmrbe  unb  t>on  1844  big  1871jU0(eid) 
$faner  am  ®ro6münfter  mar.  ©.  »ar  aRitglieb 
bed  ftird^en-  unb  @r}ie^un0drated  f ott>ie  bed  ©ro^en 
SRate«.  er  ftarb  3.3uUl888.  ©.  war  ein  SBertreter 
ber  freien  prot.  ä^l^eologie  unb  gut  atö  einer  ber 
treueften  ©cbüler  ©cfeleiermac^er^.  Slufeer  burd? 
bad  äBert  a3)ie  c^riftl.  ®lau6eni^(e^re  nac^  prot. 
®runbfä|en  bargefteUt»  (2  ^be.  in  3  HbteU.,  i^pj. 
1868—72;  2.  Slufl.,  2  «be.,  1877)  ^at  fi*  ©.  he- 
fonberd  burc^  eine  ^rönblid^e  Surd;[forf(^unfl  bed 
Altem  reform.  Se^rbegrip  unb  um  bie  miffenfd^aft' 
lid&e  Sonftmftion  ber  praftif(fcen  S^eologie  nam= 
^afte  Serbienfte  erworben.  S)abin  ge^bren:  «^ie 
(Syiaubendle^re  ber  reform,  fiircbe»  (2  Sbe.,  Rür. 
1844—47),  «ßomiletif  ber  eüang.sprot.  Äircfce»  {Spji. 
1848),  a^ie  prot.  ^entratbogmen  in  i^rer  (Sntwict- 
lung  innerhalb  ber  reform.  ^x&^»  (2  8be.,  3ür. 
1854—56),  «^aftoraltbeoloaic»  (£pj.  1875).  Semer 
fmb  ju  nennen:  «SBirtfamteit  ©c^leierma<i&ere  ale 
«Prebiger  bargefteUt»  (ßaüe  1834),  «1)ag  et?an: 
getium  be!^  Sobannei^»  (8p^l841),  «^inabgefa^reu 
gur  feöUe  al«  SRüt^u«»  (3ür.  1868),  «Sie  3ufunft 
ber  Üteligion»  (£pj.  1878),  «3»iu0liS  ^ebeutung 
neben  Sut^er»  (3ttr.  1884).  SUi*  qab  ©.  ?5rebiat' 
fammlunaen  (5  ©be.,  Spg.  unb  ^ür.  1834—62)  fo-- 
wie  eine  Slu^wa^l  feiner  ga^lreicfeeu,  mcift  in  ber 
«$rot.  ßir(!^en)eitun0»  erfd^ienenen  ^bbanblungen 
u.  b.  Z,  ii^a6)  xt6)i^  unb  na6i  IxnU,  iBefpre(!^unaeu 
über  3ei(i^en  ber  3eiti>  (S^jj.  1876)  ^erauö.  —  Sffgl. 
3JleiU  über  ©.  (in  ber  «X^eol.  3eitf*rift  au)^  ber 
©ii^weij»,  1884  unb  1885)  fowie  %  ©(f^weijer, 
Slleyanber  ©.«  biogr.  Slufgei^nungen  (3ür.  1888). 

9At»ti^tt  Wptnfluh,  f.  Sllpem)ereine. 

Cottieiser  Stnfet^emmtitig^  f.  U^ren. 

Cf^ttieisetlbii^ttett^  ^Bereinigte,  f.  ©c^ioei^ 
jerUcfte  (Sifenbal^nen. 

«fftlveiserbegeti^  f.  Suc^bmderfunft. 

0atiiei§ereif  fooiel  wie  ^oUAnberei  (f.  b.). 

ec9l9ei§er  &^tU,  ein  2:eil  ber  pdpftl.  ^aug- 
tmppen. 

CAlveiaer  ®e^0tUi|tieitt,  f.  ©ebeimmittel. 

ec9ttieiaer^ii0e  (©(i^weijerball),  ©aline 
unb  ©olbab  im  Se^ir!  Sieftal  be^  ftpwetg.  ßantond 
»afel^fianb,  gur  ©emcinbe  ^ratteln  getbrig,  Gkm 
füböftlicb  9on  Safel,  auf  bem  Unten  Ufer  bei?  üi^ein^, 
unb  burcb  eine  ^weiglinie  (2  km)  mit  ^ratteln  t^er- 
bunben,  pat  ^oft  unb  S^clegrap^,  5emfprec^t?erbin- 


buno,  ©etlerei,  äftxti.  ^ÜnQer-,  SCnilinfarben:,  ^in^ 
ten-,  @&nfele6erpafteten:  unb  ftonfecoenfäbrilai. 
^ai  ©alglager,  1836  in  einer  Siefe  Don  174  m  im 
9Ruf(!^e(taU  erbo^,  liefert  jd^rlicft  über  15000 1 
Roöii'',  Sabril-  unb  ^ie^alg-  ^n  ^eil  ber  Sole,  bit 
26,i  $rog.  fefte  ^eftanbteile  enthält,  wirb  bem  eob 
bab  gugeleitet. .  Itunft. 

Ciftttieiaet^im^,  f.  SSauem^oud  unb  dtiihau 
CcMieia^tiM,  f.  S)eut{(^e  SRunbarten  I,  A. 

9^t9tf^ttlmt  ^ifemba^utnu  ^ie  Biim\ 
^at  nur  $rioatbapnen.  ^ie  erfte  Sotomotiobabn  mx 
bie  15. 3uni  1844  eröffnete  von  9af el  nac^  ©t.  Souie 
im  @lfa^  (5  km),  t)on  ber  1,9  km  auf  fd^weig.@ebift 
entfielen;  bie  erfte  gang  in  ber  ©<ftmeig  belegenr 
(^fenba^n  3üri(^«9abm  (23,s  km)  würbe  9.  lu^. 
1847  eröffnet.  2lm  l.^an.  1896  waren  3495  km 
@ifenba^nen  oor^anben  mit  3701  kmaSetriebdUnge, 
Wot)on  72  km  boppelt  gereii^net  Tinb.  ^m^ui^ian&e 
lagen  hiervon  17,5  km;  ^ra^tfeilba^en  »oten 
16,720  km  unb  S^ramba^nen  68,5  km  t)or^anbfn; 
von  fremben  Sifenba^nen  lagen  61,707  km  in  ber 
©d^weig.  ^tu^erbem  gab  ed  255  Serbinbung^gleiu 
nad^  gewerbli(!^m  Einlagen  mit  85,7e5  km  Sdngf. 
Sad  gefamte  ^nlagetapital  ber  £olomottvbabnai 
betmg  1.  San.  1896:  1181812854  gr^.  ober 
343843^i^.fürlkm  unbt)erginftefub  mtt3;Mi  $n)|. 

S)ie  ©c^weig  befxfet  au*  bie  ^öc^fte  ttb^tfion^^ 
ba^n  in  Europa,  bie  9ll^fttifd^e  9)a^n  (früher  Sanb^ 
((uartba^n,  f.  b.),  bie  bei  ^avoiS-fiulm  ben  ^&(biten 
$ttnft  t)on  1633  m  errei^t. 

S)ie^auptlnotenpuntte  jtnb  SBintert^r,  S^^' 
©mgg,  Dlten,  Sugem,  ®em,  SBurgborf ,  »iel,  Solo 
t^um,  ^:ßapeme,  £aufann{  unb  9leu(j^tet.  SJet  @enf, 
Sougne,  aJerri^re«,  (£ol  bc«  i)io*ei3  unb  3)eUe  WHi 
ftcb  bad  fc^weig.^a^nne^  an  ba^  frangbfifc^e  an,  bei 
Öafel,  Äobleng,  ©cbaff^auf en,  ©ingen,  ftonftan;  an 
ba«  beutf(^e,  bei  ©t.  STOarqaretben  unb  öud?  (:Ärl= 
bergba^n)  an  bad  Mterrei^ifcpe,  bei  $mo  unD 
(£^iajf 0  an  ba«  italicntf^e.  2lm  1.  ^luli  1882  mürbe 
bie  für  beu  3)urc^gangS»erf e^r  gwif ^en  S)eutfcblanb 
unb  f^talien  wi(!^tige  ©ott^arbba^n  (f.  b.)  eröffnet. 
überSftngen,  Äapital,  33etrieb«mittelunb»etriebj 
ergebnijfe  ber  ©.  (S.  im  %  1895  geben  bie  XabcÜi« 
A  (©.  739)  unb  B  (©.  740  u.  741)  8(uff*tu6. 

An  ©trafeenba^^nen  (^ramba^nen)  beji^tbie 
©*weig  70,6i  km  mittlerer  Setriebdl&nge  (73/>i8kin 
Sauldnge,  4,5«6  km  bat>on  im  Sluslanb);  baocn 
entfallen  auf  bie  ^ferbe-  unb  3)ampfftra>enbabnen 
in  ®enf  20,7s,  auf  bie  $ferbeba|^nen  in  Sjiennc  4,«: 
unb  3üri<^  8,89  km,  auf  bie  elettrifd^e  Stralen 
bahn  ^e»eps®(^iUon  10,49  km,  auf  bie  Stra^ni^ 
babnen  in  5Bem  7,68  km,  auf  bie  SDlonte»®eneroio 
bapn  0,54  km,  auf  bie  eleftrifc^en  9afe(er  Strafen: 
babnen  1,83  km,  auf  bie  ßentrol-SAnd^erbo^n  2;U 
km,  auf  bie  elettrifd^e  ©traftenba^n  in  ^üriQ 
4,52  km,  auf  bie  $ferbebabn  ^leu^dtel^^St  SBlaiie 
5,27,  auf  bie  Sramba^n  9Rürren  0,45  km  unb  au» 
bie  eleltrifc^e  »a^n  ©taniJftab»©tand  3,4«  km. 

Slm  13.  giuni  1896  Würbe  bie  S)ra^lieiI6iibn 
9l^eine(f'SBaTjen^aufen(1200m)eröffnet,eine3?bn= 
rabba^n  tjon  3ermatt  auf  ben  ©otnerörat  befant 
fi*  1897  im  »au.  %\t  fiotalba^nen  »oüe^Simel 
(8,75  km),  «pple«»3Äle(10,7km),  ©i^lwalb^SiW 
bruag  (4,10  km),  Spieg-drlenba*  (10,i7  km) u. o. 
fowie  bie  Sahnen  Sugem  sfiü6na*t«3n*'"^?^ 
(19,2  km)  unb  3ug«aa»al*wit®olbau  (15,«km)  fmb 
im  »au.  »u*  ift  ber  »au  einer  »a^n  auf  bie  'im' 
frau  (f.  b.)  1894  genehmigt  worben. 


©c^tocigetifi^cr  ar6feitcrbunb  —  Sc^wcijirifc^e^  ^ccmcfcn 


739 


A.  ^ral^tfeilbalineit. 


i 

Sejeic^nung 

IUI 

Sniage- 
rapltal 

I 

«ein» 
ertrag 

über  bic 

bft 

Keifen' 

bcn 

Xierc 

unb 

(»ater  ^ 

unter» 

f4ifb 

bec  (fnb' 

flationen 

ä 

m 

Sranfen 

Xonnrn 

m 

1 

3 

4 

5 

6 

7 

8 

ü 

10 

11 

1-J 

t3 

14 

15 

16 

17 

Seatenbergba^n 

»iel'SRagglinaen 

Sfirgenftocfbabn 

2>oIbeTbabn  (dartcb)  .  .  . 
Ocluie^^lan  cUmdftLtel)   . 

«iefebacbba^n 

Ofltif^ba^R  (£uaern)  .  .  . 

Saufannc'0u(b9 

£attterbninnen'9rfiti'((a(<> . 
Bnganer  3)ra^t|'eaba^R  .  . 
Warailibabn  (Oern)    .  .  . 
lNagas*SBartenftein  .... 

@alDatorebobn 

6t.  9aUtn^mitUä    .  .  . 
etanfer^ornba^n    .... 

Zerritet<0(ion 

3fiiii^bergbabn 

1610 

1688 

881 

810 

879 

881 

146 

S456 

1217 

343 

105 

768 

1534 

810 

8636 

560 

171 

680  657 
450000 
359  000 
380  696 
345  508 
161000 
138 168 

8  878  338 
800  475 
187  006 
70  843 
855  818 
589  417 
390  087 

1496  445 
G16  035 
359  753 

67  775 
38  464 
39100 
80  599 
30  496 
16711 
35  545 
305  673 

114  863 
26  484 
13981 
30305 
48  577 
80086 
70  318 

115  498 
45  470 

36957 

18  658 
33  650 

19  861 
15  663 

4049 

8  700 
130  739 

37  701 
13106 

9  857 
8  438 

33  159 
15  339 
89  733 
41948 
80  546 

38  856 
6753 

16  984 
4  858 
3137 

13  663 

13  489 
398  056 

9930 
3  405 
8  318 

14  999 
13045 
33647 
48  873 
38  664 

15 
18 
18 
71 
88 
19 
50 
87 
18 

165 

803 
39 
11 

161 
13 
51 

347 

85  970 
84067 
37  798 
59  633 
177  934 
80  135 
100165 
CG8  949 

46  009 
164  963 
183  318 

47  937 
30911 

259  894 

30  03« 

135  333 

459  633 

1  816,00 

119^1 

514,30 

11,43 

43,50 

164,88 

30,07 

96  861,00 

1  137,00 

174,69 

17,04 
331,53 
197,66 

55,86 
685,70 
119,57 

556,10 
443,00 
440,66 

99,98 
108,69 

90,30 

75,06 
133,95 
069,50 

56,84 

31,20 
207,00 
601,60 

66,25 
1397,83 
298,30 

38,38 

€t^  ber  Sirettion  unb  9etrieb«(titiing:  i)  8eni,  3)  Oiel, 
3)  etanftftab,  4)  Bfirii^^  &)  Keui^atrl,  6;  ^otel  tfiefibad^ 
bei  Srien},  7)  Suaem,  8)  Saufanne,  9)  3uter(aten,  10)  Su« 
gano,  11)  9em,  13)  Kagaa,  18)  Sugano,  14)  6t.  QtoOen, 
15)  6tan»,  16)  «Xontreuc,  17)  Bürifb. 

Streiten:  l)  ^ratenbuAtseeatenberg,  8)  fte^rflten'8ÜrgeR' 
ftocf,  4)  ndmerbof'^olber,  6)  Orienier  6ee«^otr(  9it%» 

^ie  größte  ^matba^ngefeUfc^aft  ber  S^metj, 
^ie  «3uras6imp(on:9abngefeU{d^aft»,  ift  erft  in  ben 
leisten  ^a\)ttn  aud  ber  ^^eteinigttng  ber  ebemaligen 
SurasSemsfiujemba^n,  ber  ebemaligen  fficft^  unb 
t>er  8impIonbal^n  entftanben.  3&r  Slttienfopital 
jeMe  M  1896  jufammen  au«  a.  2i5600  Stamme 
^ttien  }u  200  gr«.  =  49120000  gr«.,  »onbenen 
14  ^JJliU.  %t^.  )ur  @rmerbung  ber  bem  Itanton  Sem 
ÖC^örigen  Sabn  Sem-Su/tem  unb  1,12  2RiU.  gr«. 
3uin  Sntauf  ber  Sinie  $ont'S[$aQorbed  au^ges 
^eben  tourben;  b.  104000  Stfld  ^rioritätdaftten 
m  500  gr«.  =  52  SWiü.  ^r«.  unb  199,080  SWiU.  Srd. 
^omtnalobligationen  (2'*/iis  S-,  3Vt  unb  4prc)ens 
ttge).  Slu^erbem  fmb  an  bieStammattiondre  ber  e^e^ 
maligen  Sd^roüitt  ^eftbabn  70000  G^enu^cbeine 
auiSge^eben  tvorben,  bie  üon  ber  ©efeUfc^aft  ieber« 
^eit  mtt  fecb^monatiger  gtift  getünbtgt  loerben  ton- 
nen, bocb  mul  ber  25fa$e  bur(^fcbnittli(ibe  Sabred- 
ertrag  ber  ber  fiünbtgung  Dorbergebenben  5  3a^re 
be^abU  »erben,  minbeften«  aoer  50  ^rg.  für  ba« 
Stüd.  5Der  ^urd  ber  ©enuMcbeine  betrug  dnbe 
1892—95  an  ber  berliner  SBörf  e  10,öo,  6,6o^  6,50  unb 
16,50  $ro}.,  ber  Äur«  ber  Stantmaftien  m  ©erlin 
1891—95:  53,50,  48,50,  52,40,  85  unb  87,60  ^rog. 

2)ic  Äongeffionen  an  bie  S.  6.  fmb  nur  auf 
3eit,  aeiüöbnticb  30  S^^re,  verlieben,  nac^  beren 
Ablauf  beut  Sunbe  ober  ben  Kantonen  bad  ffHXd- 
{aufdrec^tgegen Ballung  bei»  25facben  Surcbf^nittig: 
«rtrageiJ  ber  (efeten  10  ^al^xt  guftebt.  über  bie  93e= 
re(bnung  biefe«  ^traged  unb  über  bie  ^uffteUung 
ber  ©t(angen  beftanben  )toif(ben  ber  Siegierüng  unb 
bcn  ©abnen  ü)UinungSt)erfcbieben^eiten,  woburtb 
'ber  f(bon  gu  Anfang  ber  acbtüiger  ^abte  beabftc^tigte 
^Jlüdtauf  ber  ©a^nen  für  ben  ©unb  Der^inbert  mürbe. 
5Dur(b  ©unb€<^gefeft  Doni21.3)ej.  1883,  betreffenb  ba» 
^Hecbnung^mefen  ber  ^ifenbabngefellfcbaftcn,  foUte 
für  bie  ©erecbnung  be«  SaufpreifeiS  eine  fiebere 
^runblage  gef tbaff en  loerben.  Scacbbem  mdtere  ©er^ 
ftaatUcbungdverfucbe  gefcbeitert  maren,  andf  in  ber 
iSoltdabltimmung  t>om  6.  S)eB.  1891  bie  ©erftaat^ 
ü(bimg  oermorfen  n>urbe,  ift  bie  ©unbe^regierung 


bad^,  7)  Untergrunb«<ifltfc^,  8)  fiaufanne^JDuc^t)  unb  Sau» 
fanne*6t.  £uce,  10)  £ugano(@tabt)<a(ott^rb  (Qabn^of), 
11)  VlarsiH'8tabt  »ern  (|BHnbe«terraffe),  13)  ißarabifp« 
9]tonte6an6a(batorf,  l5)6tan<>6tanffr^orn,  17)  Simmat» 
quai^$o())te(^tiirum. 
Sie  6purmeite  betrftgt  1  m,  bei  9tx.  8:  1,435,  bei  92r.  11: 
0,75  m,  bei  9tv.  14:  1,20  m. 

neuerbingd  auf  biefe  $tftne  jurüdgefontmen.  S)urc^ 
©unbedgefeft  t>oni  28.  Suni  1895  (in  ftraft  feit 
18.  Oh.  1895)  tDirb  bie  Sludübung  bed  @timnirecbtd 
in  ben  ©eneralDerfammlungen  ber  GifenbabnaefeU- 
fc^aften  an  bie  ©ebingung  gefnüpft,  ba^  bie  Httien 
auf  ben  Flamen  lauten  unb  wenigftens^  feit  6  SRc- 
naten  auf  biefen  Flamen  int  Httienbucbe  eingetragen 
fmb.  ferner  foUen  oier  %ünM  ber  STOitglieber  ber 
©ermaltun^  aui^  6(btDei}er  ©urgent  befte^en,  too^ 
bur(b  ber  ßmfluft  ber  audiD&rtigen  fiapttaliften  oer- 
minbert  toirb.  S)ad  gleite  ©unbedgefeft  über  ba^ 
^J{e(i)nungi^n>efen  ber  (Sifenba^nen  00m  27.  Wl&ti 
1896  bebt  bad  ©efe^  t)om  21.  ^ej.  1883  auf  unb 
trifft  er^eblidb  fcbfirfere  ©eftimmungen  über  bie  ©e- 
recbnung  be«(  S(nlagetapita(d  unb  bie  StuffteUung  ber 
©ilangen.  9Ran  ^offt  H^rburcb  bie  ©er|taatli(bung 
einleiten  gu  tonnen.  S)ur(b  ben  @efe((entn)urf  üom 
5.  S)e3. 1896/5.3an.  1897  f  oUen  enblicb  @rleidbterun^ 
gen  im  ©au  unb  ©etricb  t)onSRebenbabnen  gefcbaffcn 
werben,  ©nbe  SRörj  1897  bat  ber  ©unbc8rat  ber 
©unbeSt^erfammlung  bie  ©otfcbaft^  betreffenb  ben 
9iüdtauf  ber  6au)7tbabnen,  tnttgetetlt.  du  ben  fäl- 
ligen 9lü(ifaufdterminen  f  ollen  )und(^ft  t)erftaatlt(bt 
toerben:  3uras6imptonbabn,  Sentralba^n  unb  ©er- 
einigte  ©cbmeigerba^nen  1.  SKai  1903,  ©ottbarb« 
ba^n  1.  Tlai  1909,  !Rorbojtba^n  1. 3Jlai  1903  bcg. 
26.  Sebr.  1903.  SBeiter  bebanbett  bie  ©otfcbaft  bie 
Organifation  ber  Staat^eifenbabut^enoaUung,  bie 
^penbabnen  na^  ber  ©erftaatlid^ung  unb  ben  Ein- 
trag auf  5ln!ünbigung  be«  tonjeffiondgemä^enStüd* 
taufiS  gegenüber  ben  5  ibauptbabnen,  unb  f (blickt 
mit  bem  (Snttvurf  }um  ©unbe^ge)e|(,  betreffenb  ben 
drmerb  unb  ©etrieb  Don  6ifenbabnen  für  tHed)nung 
be^  ©unbeS  unb  bie  Organifation  ber  ©emaltung 
ber  fd^ioei).  ©unbeiSbabnen. 

ec^lveiaetif^er  titbtiUthunh ,  f.  Slrbeiter» 

bunb  (©b.  17).  [iDerffd)aft8bunb  (©b.  17). 

eAtoeigerif Aer  ®  eHfetff  c^aftdbttttb,  f.  ®e^ 

Cc9l9ei§etifc9ed  {^eettnefeti*  ^ad  fcbtvei^. 

deer  nennt  ft(!b©unbed^eer,  obmo^l  ed  metfac^  no4^ 

ßontingent^^eer  ift;  e$  ift  ein  SJlilijbeer  unb  feniit 

47* 


740 


@(^u>ei}erif^eS  ^eertoefen 


B.  Sa|KCK  wit 


Se5eic^nung 

ber 

Sahnen 


Gift 

(ritenben 
Senoaltung 


9toU.matct\aX 


Srrtoenbeted  l 
tttpitai 


Sranicu 


tiorn    SM' 
;  fltn 


6t&t 


ft.  ((entralba^n 

b.  Hargauifd)e  Sfibba^ii 

c.  CBo^IensOtemgactrn 

Q^ottf^arbba^n 

ft.  f}uras@tm))Ionbalin 

b.  Orfiniflbal^n  (8uiertu92eirinafns0tifnj) 

c.  00b(Uba^n  (3)6rIt0fn<3iiterraren>Q5nig(n; 

d.  ©ihre^lRorge« 

e.  OuDesRomont 

1  Z^unrrfeebal^n  (Sc^eraIigen^^ar(igeii<3iitrT(aIciO   .  .  - 

g.  fSaUU'ZxMtti 

b.  »iige^Sermatt 

i.  Bberbon»6te.  «rolj 

o.  9{orboflba^n 

b.  WV^tvQhafin  CBa^tUfxattein-^vim,  ttohUn^'BMn) .  . 

a.  Sereinigtc  6(^iveüerbabnen 

b.  Zoggeitburgrr  9aj[n  (tSftjt-Cbnat  i 

c.  Salb^Kfiti 

{£mmenthalbaf}\i  (SleU'SoIot^urit'Surgborf-fiangnau)  .  .   . 
n.  ^utaMeüditttloH  (9teu(^dteI«9otibft(^9oI<bdl^9lo(^c»)  . 

b.  $on»=Chauj=be-5oiibÄ 

c.  Krudiätri^lBoubrQ  (9leu(^dt(MeonbTt),eeI««ir>SoTtaiaob) 
ttrien»*ßu4ern*öa^u 

a.  Hiangent^I'-^utthik)! 

b.  puttt99l*SoI^ufcn 

OrDCsCbQOornetj 

6(rt^alba^n  ((£inmcnbrfi(fe«£rnsburg,9BiIbcag,9lr{niut)I  u.f  .tu.) 
Si^Itbalbabn  (düTi(^'®pInaiuei^(»aIb,  3flri(^  ii.  f.  iv.l  . 

Süöoftba^ii 

XSgt^alba^n  (9Biiitcrtr)ur>9auma<CBaIbj 

ÜtUbergbabn  (8Hri(^=ScIiiau»fltIibcrfl) 

Slipenaeaerba^n  (ffiinreIns^en4au«Ucn&f(^>)M'P'nacn) .  . 
^pptiiicüex  ©tragenba^n  (@t  tfaarii'Q^ai») 

a.  iBerncr  Cbcilaiibba^nen 

b.  6(^t;nia(  ^fottc^ÖÄ^n » ■' 

eirflgt^aIba&n(eafeI^X^rT»iI«9ta^eni | 

©renetd^Socie | 

SvflMcnfeIb=©Ol 1 

(»cnibc»«etjrier 

Äcürf(^arp»TOürrcu     . • 

a.  £aufannr=(K(^aIIettd 

b.  (IcntraI=»üuboid  (ffic^oacii«^«fi(^cr) I 

iR^atif^e  »o^n  (ßünbauflrt»seioftcr«^5Dobo«plÄft)   .... 

KiqUe^eibrgA.-Sabn  (ftaltbab^8d)etb(0g) 

€amnr(rgicT:cvt^aiiC'bc-9onbd 

©ifföc^^öcltcrriubcn 

Iramelan-Xaöannc« 

iBoie«  etroite«=»ciiibc 

SBalbrtiburgec  0a^n  (fiieftal'ttltmarlt'fBalbenburo)  ■  .  • 

«rt^-9«giba^n  («it^^WIgituIm) 

X)ricna-9(otb^ociibabn  (loricna^^Kot^^orn) 

(Srncrofoba^n  (SapoIagO'OfenecofoIuIm  [^ettaD 

(BUou:Kak)c 

$i(atudba()n  (Rr«)na(^ftab^$ilatudrulm) 

»igiba^n  («J6nau»@taffel^ö^e=9?t0ifurm)     

8iorfc^a(^>ß(iben 

»cngernaU>ba^n  (gttutevbrunneu«(gcinbclWflrb'^^orf;  .  . 


»afel 


£u)crn 
0cm 


Sürii^ 

» 

6t  OaDeii 


Qurgborf 


tttieni 

^UttlVt)( 

Cribr 
^oi^borf 

SäbcnitDeil 

SBiutertbur 

ßflridj 

Zeufcn 
3iitertalcn 

Oaicl 

Oreuetd 

Sfiauenfelb 

9enj 
3nterlalcn 
fiaufanne 

» 

^aboip(at) 

fiuacrn  '-i 

Saignelegicr 

(8e(tecliiibrii 

Xramrian 

®enf 

XBalbenburg 

<9otbau 

©riena 

ttapolago 

(»Hon 

9(pna(^ftab 

Sil^nau 

Reiben 

gnierlaffn 


329,9  I 

57^  ! 

6,6 

240,4  I 

882,0  ; 

♦58,0» 

8,5 
♦19,3 

17,1 

21,8 

13,5 
♦85,3 
♦23,J 
661,5 

73,6 
268,8 

25,2 

38,2 

38,1 

♦16,*J 

♦11,1 

3,1 

14,0 

24,8 
4,1 

49,3 

14,3 

48,1 

39,1 

8,6 

♦25,4 

♦14,0 

♦23,C 

♦7,4 
♦12,6 

♦4,3 
♦17,6 

•5,6 

♦4,3 
♦14,4 

♦8,5 
•50,5 

•6,7 
♦36,5 

•3,3 

♦8,8 
♦72,7 
♦12,5 

13,5 

•7,6 

•9,0 

♦7,7 

♦4,3 

5,2 

&,7 

•18,2 


142  862  000 

11 990000 

1233  522 

269  804  902 

288  219  454 

2200000 

1  845  020 

2  875  000 
6500000 
1 087  150 

5  800  000 
2  600  000 

221449  500 

29170  000 

84  395  000 

4000000 

1  288  500  , 
4  820  500  I 

6  817  535  ' 
589000  • 
934  740  i 
255  000  I 

1267  000 

2  305  240 


287  . 


2 

1  ""^1 

115 

21»  1 

213 

;  5Sii 

16 

&5 

2 

1« 

3 

8 

— 

^_ 

4 

IG 

4 

4 

5 

13 

3 

204 


3   I 

6 
9 
3 

4 
2 
2 


377  151 

3 

2100000 

2  600  01H) 

1   * 

rJ5000(H) 

!  1^ 

7419600 

1600000 

3  979000 

2  039000 

5  950  000 

__ 

865  000 

905  871 

680000 

500000 

1500000 

1  271  500 

522  500 

— 

11225  000 

79  500 

1680  000 

350  000 

500000 

6  732  168 

22 

351000 

4 

6  134  l'i9 

521  558 

371  814 

2  700  000 

2  850  000 

2  239  000 

10 

2160000 

4  800  000 

11 

2«»5 
14 

14 
36 

6  1 

5! 

4 
5 

3! 
16 
15 
5S 
16  . 

17] 
13  I 

*il 

15  « 

11  ! 

2  ' 

14 ; 


i74r 

14 

I3:.j 

47 
•J 

r» 


Sri 


:»3 

1»4 

11 

i 

4r 


1^ 

1 


24 

til* 

3 

2i 

2 

>» 

5? 

11 

12 

13 

11 

r« 

2 

3 

3 



12 

j 

9 

• 

12 

♦» 

^  3m  3.  1895  bon  btc  (8efeaf(baft  ber  Ocrner  Cberlanb* 
liKii  rauflic^  crtuorben.  ^Som  i5.9Raibi815.92ob.auf  9{tgi>' 
jeibrgg.    '  ^ie  mit  ♦  brseit^neten  finb  Sc^malfpurbabnen. 


tuei^dtot^rrcua,  9rugg=0t^marfmgcn'^enbf(^iron. 

ben  Untcrfc^ieb  jtoifc^^en  griebend-  unb  Hriegdfu^ 
loeber  ^inftc^Uic!^  ber  Oroanifation  noc^  bet  Stätte; 
ein  Untcrfcifeicb  bcftc^t  nur  infofern,  aU  \&\)xl\ö;i  bei 
ber  ^^ubgetberatung  Don  ber  SBunbedoerfammlung 
feftßcfefet  wirb,  ob  unb  wie  »ielc  ber  älteften  ^alfi-- 
^dnge  t)on  ben  äBieber^otungdturfen  befreit  loerben 
sollen,  ^ie  ©etoalt  bed  oberften  5lriedd^erm  lie^t 
bei  ber  Sunbcgücrfammlunfl.  Sic  crflärt  ben  ^rieg, 
toÄ^lt  ben  Dberbefe^U^^abcr  für  bic  Äriegi^aeit  unb 


3ufammen  |  —  |    3447,1  |  1181812  854  t  990  I  2429  |  1145.S 

2)  Strecfcn:  fiua(tn<9iot^treua-3mmenffe«(S^iaffo,  <BubU«cc- 
^ino,  ^benaaaO'fiocarno. 

3)  a.  8trerfni:(SöeTn)8onifofeii^©ieT=©afel,®eIemont»<äirfn5f, 
@onceboa'(£^aus<be»gfonb»,  errn<£uannt,  t^cufSan 
fannes@t.  9Kauctce,  StcnenftsiBirnne,  Su»eniiri -$rr 
vihiti,  £aufanne«eerii,  $«Ieai(uS'£oft,  ^reiborg 
Dberbon,  !eoubeTft«0rig  u.  f.  m. 

fü^rt  bie  Dberaufficbt  übet  SSertoaltung  unb  ettaf- 
recptöpflege.  3)abei  üben  bieÄantone  innerhalb  ibrt^ 
©ebietCiS  triegd^errlid^e  iBefugniffc  au§;  fieftellen 
3:ruppen  auf,  ernennen  bie  Df jiniere  bid  cinfcbliefe- 
lieb  StabÄoffijicre  unb  üben  ben  8trafi)0Üjuß.  51ad} 
ber  iöunbegücrfaffung  ift  jeber  ©cbweiser  Dom  ä». 
bi^  üoUenbeten  44.  Sa^re  »e^rpflicbtifi.  35^  burd: 
förperlic^e  ober  geiftige  ©ebrecj^en,  fianbedabrocfen 
^eit  ober  5littfa?pfli(lfet  an  ber  attioen  ^ienftpflicbt 


@c^toetgettf(^«S  l^eemefen 


741 


fiofomoitöBel 

triel. 

»ffdtberte 

8etTieb«eiitiia^men 

8etrtfb»aH9flaben 

Keineitrog 

Öüter 

ttflte 

fStbette 
Srrfonen 

Snftbem 

Hu«  boB 
Ofilet* 

@onflifte 
dilti' 

Sm 

3m 

3n«tO- 

srtiten 

ber 

3m 

seilten 

unb 

liere 

oerte^c 

utrtel^r 

nahmen 

flanscn 

flonafn 

Sin« 
nabmen 

ganzen 

be« 
Sra«)tta» 

neu 

:»nAa^{ 

Xonnen 

Sranf en 

*toi. 

Sfranfen 

«wa. 

9(uiabl 

H  359  635 

1 964  297 

6106701 

9696951 

1  370  883 

17174  534 

9  506088 

55,35 

6  725  275 

4,806 

4905 

356483 

488  104 

227  728 

1212072 

158  896 

1598  696 

1000955 

62,61 

597741 

4,985 

— 

2929a 

6  816 

11709 

12618 

6  326 

30553 

48078 

157,84 

—  17  520 

—  M20 

— 

1624413 

852  447 

5389916 

10337600 

695  302 

16432  818 

90(»2604 

54,83 

7  578  793 

3,832 

8008 

10  576469 

2  267  578 

11400898 

15208253 

1  213  297 

27832447 

16619179 

59,73 

118G7355 

3,965 

6793 

426054 

25  975 

671101 

157  764 

30  786 

849  G51 

4 56 486 

53,73 



— 

— 

120992 

11391 

27  391 

12569 

83  756 

123  716 

77465 

63,63 

36813 

1,196 

— 

47973 

2  641 

33384 

11537 

403 

45225 

40461 

89,47 

—  16367 

— 1,774 

— 

103333 

47  572 

80418 

205023 

3505 

287  946 

215962 

75,00 

69581 

3,425 

— 

215230 

40  929 

235976 

153099 

9  047 

398 123 

356  675 

84,57 

62071 

0,955 



216135 

43  563 

59784 

77874 

4900 

143  531 

126294 

88,61 

16195 

1,521 

— 

44621 

3  788 

385404 

69509 

8163 

463076 

174792 

37,75 

248294 

4,281 

— 

4615d 

6  938 

58439 

53526 

3  333 

113297 

130937 

1 15,56 

—  16623 

—  0,639 

— 

I1047  0C4 

2  735  321 

9429190 

12886687 

1  145  400 

23461277 

13635  895 

58,13 

10630  880 

•     4,798 

6116 

041134 

642  416 

1009324 

3453748 

18911 

3481883 

2425136 

69,65 

1056  747 

3,637 

_ 

4f>3409<J 

1  024  817 

4011302 

4  869919 

835438 

9  716  659 

5  889186 

60,61 

3  388  698 

4,011 

3  196 

345922 

55  245 

159  489 

152646 

1303 

313  337 

237  237 

75,74 

100170 

2,501 

— 

107  828 

24  847 

41207 

43915 

118 

85  270 

92870 

108,91 

—  7  600 

—  0,589 

— 

.•i06774 

185  431 

219448 

316203 

38141 

573  791 

423539 

73,81 

166066 

3,145 

124 

ti73ll2 

101  608 

518131 

353683 

53  013 

924825 

643514 

69,58 

274  638 

4,028 

263 

59  441 

3  915 

36931 

13888 

1009 

51831 

71007 

137,00 

-  19 176 

-  3,256 

20 

540201 

7  67Ü 

113431 

13720 

733 

127  433 

115205 

90,40 

5173 

0,553 

86 

225822 

17  576 

33994 

22148 

1004 

57146 

49245 

86,17 

6339 

2,486 

1« 

113965 

33  780 

56182 

59348 

10433 

125953 

83385 

66,20 

38903 

2,314 

95 

87403 

20  445 

43408 

40688 

11583 

95  679 

77815 

81,33 

17  731 

1,168 

._ 

53  128 

1778 

18521 

7  593 

857 

26971 

19629 

72,78 

1900 

0,503 

9 

312  529 

47  558 

185006 

135296 

20  056 

310358 

273608 

80,39 

70040 

4,413 

122 

297524 

96  311 

110535 

103^3 

5  425 

218343 

154050 

.70,55 

31053 

1,194 

35 

555634 

96  225 

542005 

359739 

19169 

920913 

726680 

78,91 

234  Ut2 

1,877 

150 

288892 

76  768 

164  684 

191831 

51934 

411449 

313407 

84,68 

56  139 

0,760 

10t 

70794 

487 

92380 

4  763 

3  951 

101094 

65862 

65,15 

42279 

2,642 

32 

369108 

33  559 

186066 

112013 

7  436 

305  504 

212210 

69,46 

49060 

1,284 

74 

187  705 

10  333 

131781 

45043 

3  205 

170^028 

124409 

73,17 

50  748 

2,489 

47 

19C922 

9  879 

406164 

56773 

6  709 

469646 

196  888 

41,92 

2ÜÜ  117 

5,410 

.  iiy 

22343 

239 

116  542 

7423 

98 

134063 

83643 

66,61 

— 

— 

695  253 

5  70« 

143450 

16696 

1696 

161842 

116989 

72,26 

32244 

3,738 

33 

111069 

483 

34  734 

2296 

283 

37  313 

30202 

80,94 

6040 

0,665 

12 

135  719 

11206 

64  781 

30165 

35 

94981 

83  454 

87,86 

10400 

i;529 

33 

336 174 

182 

91263 

1422 

308 

92993 

62925 

67,67 

20  317 

4,063 

19 

4<;oi7 

1137 

38490 

13452 

_ 

51942 

31330 

60,83 

86311 

5,754 

3(t 

108423 

15  461 

71465 

51390 

1031 

123  886 

58  391 

47,13 

32  517 

2,570 

41 

23877 

18  356 

10384 

33088 

184 

42656 

38092 

89,30 

3222 

0,617 

— 

164989 

34  665 

329901 

395  751 

15  603 

741254 

385244 

51,97 

429047 

4,170 

149 

15077 

446 

18716 

6170 

700 

25  586 

20786 

81,34 

3959 

3,722 

18 

106759 

14108 

73  712 

52716 

2  585 

129013 

104200 

80,77 

31718 

1,293 

41 

107566 

1446 

21310 

4531 

430 

26274 

25  418 

96,74 

—  373 

—  0,106 

11 

57682 

5  543 

31014 

21 274 

1140 

53428 

48651 

81,70 

5948 

1,190 

14 

1466892 

8  335 

471334 

28090 

3  300 

497734 

413912 

83,16 

3638y 

0,544 

154 

103718 

7  846 

53369 

21846 

973 

76188 

62731 

82,34 

3814 

1,084 

19 

70461 

3  051 

142311 

21570 

88  611 

252  523 

128321 

50,83 

85535 

1,435 

52 

6470 

14 

30742 

361 

326 

31439 

45123 

143,57 

—  13694 

—  2,626 

25 

16593 

660 

61497 

5551 

5  894 

73943 

54566 

74,81 

15614 

4,199 

32 

43377 

572 

172458 

11415 

3  740 

187613 

79767 

43,52 

111443 

4,138 

36 

40841 

272 

348  748 

4968 

5  502 

259  218 

103900 

40,08 

153  697 

5,293 

78 

113913 

2  379 

415  390 

38015 

9  856 

493 161 

348822 

69,73 

138078 

6,376 

82 

54933 

17  407 

63058 

46420 

50  40 

114518 

96108 

83,93 

20000 

0,936 

15 

56  555 

2  032 

875647 

21546 

5  026 

402219 

179980 

44;75 

305493 

4,567 

7t 

45  383677 

11133  260 

45298066 

60282139 

5  964  560 

111544  765 

66193  333 

59,34 

44998496 

3,801 

25  208 

3)  ff.  Streifen  :Xra»er6«@t€uI^ice«£aSous,flr(eurierseuttc8. 

4)  a.  Strctfen:  Havau'S^tidt'^'mtntffuv'diomaniboxn,  8)or< 

f d)a(b « ftonftana ,  SBtntertbur - IKoblenA,  XBintertbur« 
ecbaff^ufen,  3firi(b»«(artt9«Stntbt9aI,  HItfietten« 
Smamn»^  Mü^:^me\Uvi*9la»exito\l  u.  f.  to. 
5>  ft.  3tteaetf:4Buiteribur'€t.(8auen'iH[orY(41i(b'S$ur,  6ar« 
gand  <  9ia)>pcrdi9i( « Qüxidi,  CBeef en » Oftarul. 

üct^inbcrt  loirb,  unterliegt  to%enb  be«  militär^ 
Pflichtigen  HUer^  ber  SRilitdrpfltt^terfafelteuer.  ^ic 
Aelbarmee  tvirb  aud  Srujopen  be^  Sludjiuged  (20. 
bi§  32.  SebenSja^r)  gebilbet;  gu  i^er  «erftÄrfunö 
tann  bie  fianbtve^r  (33.  bid'44.  l^bendja^r)  ter^ 
menbet  merben;  im  flbrigen  bilbet  leitete  bie  SBe^ 
f  a^unß^truppen  event.  auct^  bie  S^erritprialarmee  mit 
bem  iiianbfturm^ufantmen,  ber  alle  äBe^rffi^igen 
üom  17.  bi$  50.  öebenÄia^^r  umfaßt,  bie  nic^t  In 


13)  @tretfen:  SS&benS»eit»Sinfiebe(n,  Mappevmü^^am^' 

toaern,  IBiberbcätfesHrtfi^OoTbau. 
18)  a.  @tre(frn:  3nter(afensvauterbrnnnen,  B^cilntfAinen« 
Ottnbelioalb.  b.  fEBiIber6hi9l>(B{leiB=©(bt)nioe  iJlattc. 
30)  etrecfen:  Oenf*@t  3u(ien,  Oenfs&ancD,  Q^enf^Sb^ncQ, 

Q)enf«@t.  Qieoraee,;(S(enf^Sentiri:,  a^enf«|^ernet),  Oruf^ 

Xouoaine,  (SenT«3uffQ  u.  f.  w. 

Un^viQ  oberSanbme^r  eingeteilt  obergansUc^bienft'- 
fret  fmb.  SBad  bie  Hudbilbungdmet^obe  anbelangt, 
)o  tritt  für  ba^  10.  Ui  15.  SebeniSja^r  ber  Worunter- 
ric^t  ber  erften  Stufe  ein.  SBon  runb  160000  Änaben 
erhielten  189G:  39,2$roj.bag  flanje?[a&r,52,8^ro3. 
nur  einen  Xtxi  be«  3abre«  unb  8  $roj.  gar  feineu 
Unterricht  im  turnen.  3u  bief  em  ^orunterricbt  tritt 
bann  in  ben  oerfc^iebenen  Kantonen  ein  freimiUiger 
miUtÄr.  3Jorunterrid?t;  burc^  benfelben  ift  me{irfo* 


742 


©c^tocijcr  Sura  —  Sc^tocijeröbilb 


hie  S(^teBaudbUbung  eiiigeleitet  be^tp.  gefötbert 
werben.  @tn  meitereS  mtUtAt.  SluSbilbunfigmittet 
bietet  bie  Sinricbtiing  ber  ßabetten  (miUtdr.  oxf^anv- 
fiertc  3wöf"bme^Teu  ber  ©efunbArs  unb  TlxtUl-- 
faulen),  gm  ßcere  fclbft  foHen  bie  SBicber^oIunö^s 
futfe  bie  SuSbilbuttfl  ^crftellen;  folcbe  finben  auö:} 
für  Sanbmebrbataillone  bei  ben  t)erf  c^iebenen  Slrmee'- 
f orp^  ftatt.  6S  tuerben  aud^  .V)etb{tübun0en  ber  ^orpd 
fpn)ie  Srtgabeübunden  für  bie  fiaoaUene  abgebal- 
tcn.  3)er  bciüaffnete  Canbfturm  tom  20.  Scbengjabre 
an  tüirb  jur  Kontrolle  \öi)x{\di  für  einen  S^ag  einbc^ 
rufen,  »obei  gleicbüeitig  Unterrid^t  erteilt  toerben 
foU;  bie  SJlanntcbaftcn  ber  Infanterie  fmb  aufeerbem 
getjalten,  an  ben  Scfcictübungcn  ber  freiwilligen 
3(bie&oereine  teiljunebmen.  $)ie  Sabred  fowobl 
bcÄ  bewaffneten  wie  be^  unbewaffneten  2anbftunn3 
fönnen  alle  Sa^re  su  ein-  ober  zweitägigen  Übun- 
gen einberufen  werben. 

5)ie  Söerufgoffijiere  be^  fc^weij.  Seerd  ^eifeen 
i^^rer  Slufgabe  cntfprcctienb  3nftruftoren  ober  §ns 
ftruftionSoffiäiere;  e«  gicbt  beren  je  einen  Dberin= 
ftruftor  bei  ber  Infanterie,  Äaüallerie,  SlrtiUerie, 
beim  ®enie,  ber  ©anitdt  unb  3ierwattuna,  Snftruf^ 
toren  erfter  Älaffe  für  bie  »erf (biebenen  St^eige  53, 
onftruttoren  jweiter  klaffe  99,  öilf^inftruf toren  44; 
ferner  für  bie  Infanterie  ein  Sc^ic^inftruftor  unb 
acbt  firei^inftruftoren. 

3n  neuefterSeit  fmb  bin|l(!&tli^ber3fle!rutierung 
ber  ©ebirggs  unb  gelbartiüerie,  fowie  ber  $arf= 
folbaten,  ber  ^ic^tung  eined  Central '^lemonte-' 
bepots,  fowie  bed  militar.  ä^orunterricbtd  unb  ber 
Sorturncrfurfe,  enblicb  auc^  betreff«  ber  33er^altnijf  e 
ber  Sanbwebr  hei  etwaigem  fclbmäfeigen  Stu^rüden 
^unbeSratSbotfd^aften  unb  ©efetjentwürfe  ergan- 
gen (9Rai  1896)  f  bie  ben  allgemeinen  35orfcbriften 
ber  im  3. 1874  m  Äraft  getretenen  3Jlilitärorganis 
fation  gewifferma^en  ben  legten  ^bf^luft  gaben. 

^a^  ber  Serorbnung  bed  iBunbedratiS  t?om 
28.  S)ej.  1894  über  bie  Grrid^tung  t)on  Elrmeeforpö 
geboren  ju  einem  ÄrmeeforöS  au^er  bem  Äorpgftabe 
unb  ben  beibenS^iüifionengnfanterie,  eineÄaoalles 
riebrigabe,  eine  ^albe  ©uibencompagnie,  bie  ßorp^- 
artillerie,  ber  ftorpgpart  (nunmehr  4  Äolonnen),  bie 
JCrieg$brfi(!enabteilung,eine^elegra)}bencompaanie, 
ba^Korp^lagarett  unb  bie^orp^üerpflegung^anftalt. 
Die  Dit^ipon  foll  normal  au«  bem  6tabe,  2  3nfan5 
teriebrigaben  }u  \t  2  ^Regimentern  ju  3  Sataillo^ 
nen,  einem  6<bü^enbataitlon,  einer  ©uibencom: 
pagnie  (wel(^e  bier  bur(!^  Qberjd^lige  auf  bie  St&rfe 
einer  Dragonerfcbtoabron  gebracht  werben  foU),  ber 
DioirtonSartillerie,  einem  ©enie^albbataillon  unb 
einem  S)ivift€n^lagarett  befte^en,  jeboiib  b^ben  bie 
8  Regimenter  ber  1.  unb  2.  S)it)ifion  gufammen  nur 
:?3,  bie  8  ber  4.  unb  8.  SDiüipon  jufammen  nur  22 
'Bataillone  aujSf(blieftU(b  berSd^üienbataillone.  S)te 
1.  unb  2.  Diüifion  bilben  ba5  L,  bie  3.  unb  5.  baS  IL, 
6.  unb  7.  ba5  III.,  4.  unb  8.  ba3  IV.  Strmeetorpg. 
Die  1.  Ditjipon  rcfrutiert  ftc^  in  ®enf,  SBaabt, 
Ä>alli«;  bie  2.  in  SBaabt,  greiburg,  SUeuenburg, 
iBem;  bie  3.  in  Sern;  bie  4.  in  Sern,  Sugem,  Unter-- 
watben,  Slargau;  bie  5.  in  Slargau,  S3afel,  6olos 
t^urn,  Sem;  bie  6.  in  Äaraau,  6^afftKiufen,  Hüricb, 
Sc^wm;  bie  7.  in  Süxiif,  äburgau,  fet  ® allen 
unb  3M)pen}ell;  bie  8.  in  ^efftn,  ©raubünben, 
^aOid,  Uri,  Scbwpg  unb  ©larud.  3m  %aXi  ber 
'JRobilmacbung  w&blt  bie  Sunbedoerfammlung  aud 
ber  ^a\){  ber  Oberften  ben  Oeneral.  ^m  ganjen 
beftcben:  16  SSrijaben  mit  32  SHegimentem  (93 
Bataillone)   ^üfUtere  unb  8  ©(bügenbataillone, 


4  Dragonerbrigaben  mit  8  Stegimentem  (24  Bdanoa- 
bronen)  unb  8  Kompagnien  ©uiben,  259legiinentfr 
21rtillerie  mit  48  fa^renben  unb  2  ©ebirg^battericn, 
4  ^orpdparfiS,  3 Vi  Abteilungen  ^ofttion^rtiUene 
mit  14  (Kompagnien,  4  ^egdbrüaenabteilunficn, 
42:elegrap^encompagnienunbl^fenbabnbataiUon, 
enblic^  4  ^orpd$  unb  8  DiüifionSla^arette,  4  Xotp^- 
oerpflegungSanftalten,  8  ^erwoltung^ompagnim 
unb  13  9iabfa^rerabteilungen. 

Die  €tärfe  ber  taltifc^en  (Sinbeiten  betr&at  für 
bag  3nfanteriebataillon  25  Dffijierc,  732  ^nn, 
bie  Sa»alIeriefcbwabron  4  Dffigiere,  119  üDlann  unb 
131  $ferbe,  bie  fo^renbe  Batterie  7  DffijiCTc,  153 
3Rann,  120  $ferbe  fowie  6  ©efdjüfte. 

DieSefallungi^truppen  teilen  fxd^  in  folcjbe 
für  bie  (Sott^arboerteibigung  unb  für  bie  Serteibi- 
gung  uon  ©aint  SRaurice.  3"  erfterer  werben  gefteüt 
an  Infanterie:  2  ^Bataillone  beiS  2(u^3ugd,  2  Ste^-- 
menter  unb  1  Bataillon  bor  Sanbwebr ;  an  HrtiUene : 
2  ^ftung^compagnien,  1  ^ofttion^abteilung  }u 
2  Gompagnien  bed  HuS;(ugd  unb  2  ber  Sanbmdbr 
fowie  32  ^ef  (bü^e  unb  1  Sclbbatterie  ber  Sanbioebr, 
an  (Senie:  4  ©appeur^  imb  1  ^elegrap^encompo^nie 
ber  Sanbwebr;  für  6t.  3Waurice  fmb  benimmt: 
1  Sataillon  S^itoterie  beS  ^fuiäjug«,  1  dle^imeiü 
3nfantcrie  ber  Sanbwebr,  1  ^feftung^artillenecom- 
pagnie  unb  1  Sanbwe^r^CScbirglbatterie,  Va  ^©n-" 
tion^abtcilung  (Slu^jug  unb  Sanbwebr),  1  Sappeur 
unb  1  ^elegrapbencompaonie  ber  Sanbwebr. 

fiontroUbeftanb  am  1. 3an.  1896:  Au^jua:  69 
ß&pfe  bed  ©eneralftab^  mit  ^ifenbabnabteiumg, 
102107  ber  3nfantetie,  3758  ber  ÄaüaUerie,  21 632 
ber  artillerie,  6356  beS  ®enicS,  4980  ber  Sanitat, 
1580  ber SJcrwoltung,  1839labfabrer,  Sanbwebr: 
45  ftöpfc  beS  ©eneralftabiJ,  57574  ber  3nfantfrie, 
3205  berftattaüerie,  11774ber2lrtiUerie,  3519  be^ 
©enie^,  3305  ber  Sanität  unb  783  ber  SSerwaltung. 

Sanbfturm:  1722  Dffisiere  ber  güfiliere,  112ber 
Stuben,  99  ber  ^ofitionSartiüerie,  749  ber  Sioniere ; 
6452  Unteroffiziere  ber  güfüicre,  458  ber  Stuften, 
434  ber  ^ofitiongartiUerie ,  1471  ber  Pioniere; 
42584  eolbaten  ber  Süfiliere,  3348  ber  Sdjüfcen, 
2405  ber  $ofttion^artillerie,  97 147  ber  Pioniere 
unb  107752  6ilf«mannfc^aften.  Die  (SinrfldftAtte 
würbe  ft(b  nac^  ätbjug  von  etwa  15  $ro2.  ergeben. 
Die  Mefrutierung  für  1896  ergab  17047  3Rann. 

Seit  1892  fmb  Sludjuo  unb  Sanbwebr  mit  einem 
neuen  fleinfalibrigen  9tepetiergewe^r  auögerüfut 
(f.  öanbfeuerwaffen,  iBb.  8  u.  17). 

"i^en  Kentralpunft  ber  Sanbedoerteibifiun^ 
bilbet  bie  »efeftigung  be«  Sanft  ©ott^orb  (f.  b.),  bie 
rechte  glanfe  ber  Sübfront  fw^ert.  Saint  SRouricc 
(f.  b.),  ben  Unten  Sujicnfteia,  beffen  SReubefeflifluna 
in  Vorbereitung  ift.  Die  Swtapftffc  »erben  bur* 
STOinenanlagen  gefperrt.  Die  6eereSau|aaben  er= 
reici^ten  1895  eine  ßöb«  »on  über  23  2Hill.  gr^., 
woju  ieweilen  1,6  SRilL  ber  Kantone  tommen. 

Sitteratur.  ©üntf^er,  SeitrAge  }uc  (^(bi(bte 
ber  f^weijer  3nfanterie  (Srauenfelb  1895);  gei§, 
L'arm^e  suisse  (3ür.  1896). 

eAttieiser  Sfktti,  ©ebirge,  f.  3ura. 

e4t9fisetf«fe,J.«&fe. 

eAttteigerflee,  f.  ^parfette. 

edktöti^ttwM^U,  SBafferbeilanftalt,  f.  Äönig: 

CÄttieiiettifeife,  f.  mtt,  [flecn. 

^mti^ttpiUtu,  f.  ©e^eimmitteL 

9mtoei^tttt%imtuUt,  f.Sölbner. 

ec^toeiset^mlb,  prfibiftor.  Siiebertaifunfi  bidrt 
bei  S^aff^aufen  in  ber  S<Jb»eij,  beren  äCu^grabun^ 


©d^njcijcrt^or  —  ©d^tüeningcr 


743 


flcn  (1^91— '93)au|crft  n)i<^ia  für  bic  Äcnntni«  ber 
Ur0ef(^i(^te  toutben.  ^ie  idfixt\d)tn  Slrtefatte  unb 
!tierre[te  ftammen  anS  allen  $erioben  Don  ber  pa- 
(dolit^ifd^en  h'\^  gur  (^ifenjeit.  3n  ber  neoHt^tfcpen 
Bd)\&it  fanben  ficfe  audf  bic  SHefte  bon  26  forgfÄltifl 
mit  allem  Sc^mud  becrbigten  mcnfc^Ut^ien  @f elettcn, 
teiCweife  bon  $90m&en,  mettei(^t  ben  Urbemot^nem 
üon  ^ropa.  —  ^qI  Äoümann,  5)ag  ©.  bei  6Aaff' 
kaufen  unb  ^^gmden  in  Europa  (in  ber  «3«tfcprift 
für  et^nolo^ie»,  »b.  26,  »erl.  1894);  SRüef*,  S)ie 
prÄ^iftor.  S^lieberlaffung  am  ©.  bei  6(!&aft^aufcn. 
T\t  ©*i*ten  unb  i^re  (5inf*lüjfe  (3ür.  1897). 

en^toeiaevt^or^  2170  m  ^o^e,  ^tuifi^en  ben 
^ir(!^ltfpi|en  unb  ber  ^rufenflu^  gelegene  6<j^arte 
be^  ül^atiton,  über  \üd6^e  ein  rauher  $afe  »on 
St^ierd  im  ^rAttigau  (®raubünben)  na(^  @d^ntnd 
im  SWontafon  (Vorarlberg)  fü^rt. 

^äitott^ttttnpptu,  f.  ©blbner. 

^ditotUbhßhtu,  f.  SRalgbarre. 

eAttielcQmala.  f.  aRals. 

Sc^ttieleit^  einen  Stbtptx  ber  trodnen  ^eftiüation 
unterwerj^n.  ©.  ober  SRaf enbrennen  nennt  man 
aucfe  bie  99ranbwirtf(^aft  (f.  Setrieb^fpftcm). 

SAtoelrtUfe^  f.  (S^aSfeuerunaen. 

Zmtome,  f.  ^ier  unb  Bierbrauerei. 

eAtoeIf0^Ie,eine^rt93raunfo^te(i.9Rinera(bI). 

Smttiemeige^  f.  i^eberfabrifation. 

Z^totUt^  bei  ^büren  ber  untere  borijontat 
Uegenbe,  mit  feiner  Oberflä(!^e  über  ben  ^u^boben 
etroad  (erbortretenbe  ^eil  bed  ^^ürgerüfteiS,  an 
beffen  a^orfprung  fu!^  bie  ^^ürgüael  anlegen;  bei 
böljernen  ä^üren  hai  auf  ben  e^ulboben  ober  bie 
^Biclung  genagelte  »rett  (Scfttoellbrett).  Über  bie 
S.  beim  ^acfetterf  f.  b. ;  über  bie  ©.  beim  Scbtoellroft 
f.  (^runbbau;  über  bie  6.  beim  (Sijenba^nbau  f.  b. 

ZäitütUtn^  Operation  ber  Seberfabrif  ation  (f.  b.). 

Sc^ttiefffdttiet,  tabernbfe  ober  fc^^iDamm- 
förmigeSbrper,  Corpora  cavernosa;  in  ber  Hna^ 
tomie  (Semebe,  bie  einen  meitmaf  (l^igen^eüenbau  (toie 
ber  Sabefc^toamm)  geigen  unb  gugleu^  auf  eine  fo 
eigentümli^e^rt  t7on  ga^lreidbenSSlutgefa^enburo): 
webt  ftnb,  ba(  fte  raf c^  eine  3)cengc  S9(ut  aufne^^men 
unb  m  fxö;)  gurüd^alten  unb  baburcb  fteif  »erben 
fdnnen (ftt^  erigieren, ba^er  erettile  (Semebe).  S)ie 
befannteften  fmb  bie  ben$enid;  bieibamr%e  unb 
@i(^el  biibenben  beim  männlichen  @ef<^led^t.  fi^n- 
Ii(fte  finben  fi(^  beim  tt?eibli(j^en  ©ef^te^t  im  Snnern 
neben  ber  Swuttcrfc^eibe  unb  in  berftlitorij^  fowie 
in  ben  SBruftwarjen.  (6.  ©rettion.)  5ttu(j&  bei  3Sögeln 
fommen  @.  bor;  ^ier^er  gehören  bie  ^dmme  unb 
Wappen  auf  ^opf  unb  datd  mancher  Sü^nerbbgel. 

0<^ttieutitt0^ti»erfe^  Sc^mellmerle,  f.i&ols^ 
tr  an^  orttoef  en. 

Si9toeIiml)ftreiiSimpreu^.9teg.«9ea.Slmdberg, 
bat  156,77  5km  unb  (1895)  60  225  (S.,  2  ©tÄbte  unb  13 
Sanbgemetnben. — 2)  ff  reidpabt  im  ftreiS  ©.,  an  ben 

.j^ jpv  Sini^n  ©c^mertesölabbac!^  unb 

V)Wf'>^<!^W^j  ^üifelborf=3)ortmunb  (Station 
©.'-SoW  ber  $reufe.  ©taat«ba^^ 
nen,mit9armen  burc^  eleftrifc^e 
©tra^enba^n  (im  S3au)  t>ttb\m- 
ben,  ©ift  be$  Sanbratdamted, 
eines  ^mtiSgeric^td  (Sanbgeri(!^t 
Sagen),  ©teuer-,  SatafteramteS 
unb  einerSteic^Sbanlnebenftelle, 
I?at(1895)  14716  (7367männl., 
7349  n>eibl.)  (f.,  barunter  2712  Äat^olifen  unb 
55  3«raeliten^  $oftamt  crfter  Slaffe,  3:elearap^, 
Sertifpred^einnc^tung,  dlealpro^pmnaftum,  pb^ere 


^RAbd^enfc^ule,  ftdbtifc^ed  unb  fat^.  ftran!en^auS> 
©iec^en^aud,  ^analifation,  ©a^^merf;  ^ifengie^e« 
reien,3)ra^t§ie^ereien,@mailliertoer(,35ernidelHng«s 
anftalt,  ^abriCation  bon  i^oljfc^rauben,  ^Rafc^inen, 
©cfrlöffem,  eifemen  Säffem,  $infeln,  Älabieren, 
Seinenwaren,  $)amaft,  Sanbunb  fiifeen.  3n  ber  iRft^e 
ber  ©(^toelmer  SBrunnen,  frü^erßeilquclle, jefet  Slugs 
flugSort  mit  Äaltmafferpeilanftalt.  —  Sgl.  Ä:obien, 
Silber  auS  ber  ©efcf^i^te  bon  ©.  (©(^»elm  1890). 

Ztfytotmmbä^t,  f.  Bac^. 

ZAti$emmfanM^aH9U,  f.  ^analifation. 

eAttieittiitftfiite^  f.  ©teinmaffe. 

9^t»tmmtti^t,  l  ioolUranSportmefen. 

9t^to^nhtuet^  ©imon,  Sotanifer,  geb.  lO.^ebr. 
1829  ju  ©u*ä  im  ©*tt)eiier  Äanton  ©t.  ©allen, 
jtubierte  in  ®enf  unb  3üticb,  »urbe  1857  Slffiftent 
5iageli«  in  SMüncften,  1867  orb.  ^rofeffor  berSota* 
nit  in  fflafel,  1877  in  3:übingen  unb  1878  in  ©erlin. 
^  feinen  «Unterfud^ungen  über  ben  Slecfetentf;allu«» 
(m  S^ÄgeliS  ttSBeitrdgen  jur  h)if[enfcpaftli(^en  ©ota« 
nif»,  iDeft2— 4,  Spj.  1860—68)  unb  «2)ieaigentppen 
ber  glecDtengoniben»  (SBaf.1869)  führte  er  ben  3Ra(6= 
meid,ba|  bie  Sic^enen  a[§  eine  ^Bereinigung  oon  tilgen 
unb  ^iljcn  ju  betrad^ten  feien.  3n  ^jerbinbung  mit 
^'lageli  gab  er  1867  ^erauS :  «S)a5  SWif rof  f  op,  St^eorie 
unb  Jtnioenbung  beSfelben»  (2.  Slufl.,  Sp}.  1877). 
ferner  fmb  gu  emj&bnen:  «!Da3  mec^an.  $rinrip  im 
anatom.  SÖau  ber  aWonofotplen»  (Spj.  1874),  «®ie 
mec^an.^^eorie  ber  SSlattfieUun^en»  (ebb.  1878)  unb 
«Unterf uc^ungen  über  bie  DrientierungStorfioncn  ber 
Slatter  unb  Blüten»  (gemeinfc^aftli^  mit  Krabbe, 
iBerl.1892).  SBon  ja^lreicften  «einem  ©(fcriften,  bic 
meift  in  ben  Serbffentti(i^ungen  ber  tbnigu  preu^. 
tltabemie  ber  2Biffenf(taften  gu  ©erlin,  beren  9Rit- 
glieb  ©.  feit  1879  ift,  erfci^ienen,  fmb  ^eroorgu^eben: 
«über  ©au  unb  aUedfeanif  ber  Spaltöffnungen» 
(1881),  «Über  ba«  Söinben  ber  ?Pflangen»  (1881), 
«über©Aeiteln)acb3tumber^^anerogamentt)urgeln» 
(1882),  «3)ie  ©(^ufefci^eiben  unb  iire  ©erftärfungen» 
(1882),  «3ur  a^eorie  ber  ©lattftellungen»  (1883), 
«Unterfucbungen  über  baö  ©aftfteigen»  (1886), 
«überOuellung  unb  Doppelbrechung  oegetabilifc^er 
SJlembranen»  (1887),  «3)ie  iüngften  6ntmidlung§< 
ftabien  feitli(6er  Organe»  (1895).  [SBeberei. 

0Al9ett0eI^f.2;orftonS)ourfmaf(!^ine,SS3agenunb 

Cc^tiietttMet^  @mft,  SRebiginer,  geb.  15. 3uni 
1850  gu  Jfreiftabt  in  ber  Dberpfalg,  ftubierte  feit 
1866 ju  3Kün*en  SMebigin;  1870  »urbe  er  «(fftftent 
Don  ©u^l  unb  blieb  in  biefer  ©tellung  bi«  1879, 
nac^bem  er  ^\&f  1875  atö  Socent  für  patbol.  Slna« 
tomie  an  ber  UniwerfitÄt'  gu  SDlünc^en  habilitiert 
t^atte.  Grft  1879  trat  er  me^r  in  bie  Aratlic^e  pral- 
tift^e  ^^Atigfeit  ein  unb  »urbe  gunAdpft  betannt 
burdf^  bie  erfolgreiche  ©e^^anblung  beS  (trafen  SBil^ 
belmSiiSmard,  ben  er  bon  einer  l^artnAdiaen  ^öi^mtty 
paften  (Sici^t  befreite.  Der  ungembbnltc^e  @rfoig 
biefer  Aur  roax  bie  ©eranlaffung,  ba|  Mf  auc^  ber 
9leid&«langler  gürft  ©iSmard  feiner  ©e^anblung 
anbertraute.  ©.  lourbe  1884  gum  ^rofeffor  an  ber 
©erliner  UniberfttAt,  }um  au^erorbentlict^en  3Rit= 
glieb  beS  faiferl.  ®efunb^eit«amteg  fomie  gum 
$)ireftor  ber  Abteilung  für  ßautfranf^eiten  an  ber 
&9axiU  ernannt.  1895  erhielt  er  ben  %\tä  ®el^. 
ajlebiginalrat.  Qin  Xtii  feiner  9lb^anblunaen 
pat^oL^anatom.,  biagnoftif^en  unb  tl^erapeutif^en 
3ntattS  ift  u.  b.  %,  «©cfammelte  Arbeiten»  (©b.  1, 
©erl.1886)  erfc^icnen,  ein  anberer  3:eil  befinbet  ficft 
in  berfc^iebenen  mebig.  3«itf^nftcn  unb  in  ber 
«©ibliot^ef  ber  gefamten  mebig.  ©iffenfcfeaften» 


744 


@d)xoe\\hn  —  ©d^ioerc 


(Sßien  unb  3:ef4en  1893  fg.)-  ü^er  bte  Don  i^ 
anoegebene  Sntfettung^fut  f.  ^ttfu^t. 

e^ättieitteti,  f.  S)Te^en  unb  ec^menfung. 

^^totufftlhiarntt^  eine  6e!te,  bie  nao)  intern 
9)e0rünber  ^afpar  Sc^wentfelb  (6c(^n)en!fe(bt) 
ben  ^Jlamen  erbielt.  Sd^tuentfetb,  geb.  1490,  aud  bem 
altabli^en  (^efd^le^t  ))on  Cf  ft0/  tuar  gut  3ett  ber  9le- 
formatton  SRat  »Mebnc^d  IL,  ^er^ogd  von  Siegni^. 
ajon  TOpftifc^enSbeen  berü(^rt,  fu(^te  er  bie  refonna- 
torifcben  (^ebanten,  benen  er  ftcb  angefd^lofien,  in 
fd)toärmen{(^er  SBeife  au^Sgubilben.  6eine  £e^ren 
fpra(!^  er  aud  in  bem  «Setannbtnui^  unb  dtecb^nfd^aft 
t}on  ben  i^au^tpuntten  beiS  c^riftL®(aubend»  (1547). 
(Bd^on  1528  t?erbannt,  »anberte  er  unter  SSerfoljgun- 
aen  in  Sc^koaben  unb  am  ^l^ein  umt^er.  9lad)  feinem 
m  Ulm  10.  2)e$.  1561  erfolgten  ^obe  bilbeten  ftdi 
üuerft  in  Stfeleften  befonbere  (^emeinben,  bie  feinen 
^lnfid?ten  folgten  unb  ftrengere  Jiird^en)u6t  unter 
fic^  einfüM^it-  ^i^  fanben  1733  eine  3ufluc^t  in 
9lorbamerifa,  mo  fte  noc^  jefet  0efd)lof[ene  ^emein- 
ben  mit  eigenen  (^eiftUcben  unb  äSet^Aufem  bilben 
unb  (1890)  eine  neue  ausgäbe  oon  @d^)oentjclb0 
cd)riftcn  ocranftalteten,  bie  juerftl564  fg.erfc^ienen 
waren.  —  SBal.  Äabelbad^,  3lu»fü^rlic^e  @ef(bid)te 
.Hafpar  oon  <§d)tt)enffelb2i  u.f.n).  (ßauban  1861); 
(t.  doffmann,  ^fpar  Sc^mendfelbiS  Seben  unb 
2ebren  (»erl.  1897). 

0(4ti»eiif0ttff^  6tar)9u(,  ein  @ie^t)erfat^ren 
gur  iperfteUung  bobler  @eaenft&nbe  o^ne  Turnens 
bung  eineg  ^eme  (f.  b.).  2)ie  faft  immer  aui  Tle- 
ta\l  befte^enbe  (^u^form  (f.  b.)  loirb  mit  bem  ju 
aie^enben  gefd^molgenen  äO'letaU  angefüllt  unb  bann, 
f  obalb  fid^  iine  erftarrte  Prüfte  an  ben  talten  SB&nben 
ber  (^u^form  gebilbet  bat,  umgetippt,  fo  ba^  bae 
no^^flüffig  gebliebene  wtall  ausfliegen  fann. 

9ifyt9tuinnii,  bie  f^ontoer&nberung  einer 
Gruppe,  loobei  ber  eine  (innere)  e^lügel  ben  ^re^- 
puntt  ($ioot,  f.  b.)  bilbct,  um  ben  ber  anberc 
(äußere)  S^ügel  einen  Rxtii  befc^reibt.  ä)>lanunter- 
fc^eibet  Sc^toenfen  auf  ber  Stelle  mit  feftem  unb  in 
ber  ^en)egung  mit  beioeglid^em  S)rebpuntt.  S)ie  3. 
iann  fein  eine  Viertel-  (90°),  Slt^teb,  Sec^^e^ntel^ 
f c^menfung,  ferner  in  jebem  beliebigen  3Binf el  bei  än= 
berungen  ber  ÜJlaqcbri(J&tung.  —  Tiber  Sld&äf^iwem 
tung,  2lbfcb»enfen,  Ginf(!&ioenfen  f.  biefe  Ärtifet. 

9^t»tmiiu^tu,  S)orf  im  Oberamt  Slotttoeil 
beS  marttemb.  Sc^koaritoalbfreife^ ,  unmeit  ber 
^Zedarauelle,  an  ber  9lebenlinie  ^iotttoeil-^illingen 
(Obere  9Redarba^n)  ber  SBarttemb.  StaatiSba^^nen, 
bat  (1895)  7739  (!.,  barunter  ettoa  650  »at^^oUfen, 
$oft,£elegrapt; ;  bebeutenbeU^renfabrüation,  3ünb' 
boU<  unb  Sc^u^fabrifen,  ftrautbau,  ^ie^guc^t  (be- 
f onberiS  @cbn>eine),  groge  6ahs  unb  Siorflager. 

Ci^toetitefatuii,  f.  a:abeUe  I  utr  Aarte:  ^ie 
S^iffabrtSftragen  beiS  ^eutHen  Sleid)^, 
beim  Slrttfel  ec^iffat^rtdtanAle. 

9^t»enawtt,  f.  ^auerfee. 

9mt»€pptuiuxfi,  f.  9r  0^1.  [S)uba  (f.  b.). 

9mt9ttüu,  ruff.  Sladinftrument,  fooiel  loic 

9mottatmi^Ult,  f.  2)pdpnoe. 

9At»tthMtt^,j.  iBleifuperorpb. 

9^totthi^thutti,  Otto.  SDlaler,  geb.  5.  iDldr) 
1835  in  ffieimar,  geft.  bafelbft  16.  Sej.  1866,  tv 
biclt  ben  erftcn  Unterricht  im  R^xd^^tn  oon  feinem 
ißattx,  bem  ^upferftec^er  (S:.  C  6.  (geft  1878,  be^ 
tannt  burd^  einen  ^ptlud  aud  Sutf^erS  £eben).  trat 
bann  in  ha^  Sltelier  f  retlerd.  Seit  1856  befuc^te 
er  bie  Sltabemie  ju  itntioerpen  unb  lehrte  1860 
na(!^  äBeimar  }urüd.  3^  feinen  erften  arbeiten  ge^ 


:  böten:  Z^omod  SRün^er  cAä  befangener  t>or  Nn 

I  ^firften  in  ^antenftaufen,  fyeiXifhw^,  ctfte  ^ 

I  ma^tn  ^inru^d  bei^  ^itflerd,  ^ed  lungen  ^Ib 

j  fcbmiebS  aRetjterftüd,  ^ie  ^urfflrftin  SümUe  binei 

äarl  V.  um  Q^nabe  für  i^ren  (S^mo^L  SpAleibin 

malte  er  baS  täd^tige  9tlb:  2er  Saljbtirger  lektn 

Sblid  in  bie  Heimat  (Üunft^alle  in  Sremen)  unb  2\t 

Spaziergänger  am  Ofterfeft,  au§  ^oet^i^  «gour!  > 

(ftäbtifd^eS  ^ufeum  in  Adln). 

Seltnere  ober  Sd^ioertraf  t,  bie^nsiebung  ^t 
Körper  burcib  bie  Grbe.  9leioton  tarn  in  ber  Mennt 
nid,  bag  bie  gegenf  eitige  Slnjie^ung  eine  allgemeine 
(^enfdbaft  ber  ^btper  fei,  bie  er  @rai>ttaticn 
ober  allgemeine  6.  nannte  unb  toooon  bte  (^^ 
f(^h)ere  nur  einen  befonbern  ^aU  oorfteUt.  :ftuT 
biefen  (Sebanfen  fahrte  bie  aufmertfame  iBetrad^ 
tung  ber  Senoegung  ber  feimmeteldrper.  2)ie  trum 
men  gefc^lofienen  sBa^nen,  mel<fte  biefelben  um  ^r 
6ientraltörper  befc^reiben,  laffen  fufe  nur  bunb  eine 
bie  gerablinige  ^emegung  unoudgefeftt  ftörenbe  at 
lentenbe  firaft,  beren  Si|j  auf  ber  ^o^len  Seite  tn 
^a^n,  mutmaglidb  im  (S^entraltbrper  liegt,  oer 
fte^en.  (S.  ^all  unb  Gentralbemegung.)  ^tirnm: 
man  an,  ba|  bie  oom  ^entraltörper  au0geben^e 
jiraft  bem  Ouabrate  ber  Entfernung  umgetebrt  pre 
portional  loirtt,  fo  ertldrt  fiöi^  ba«  britte  Kepkrfd*; 
(Mcfe  (f.  b.).  So  f am  Bleioton  gu  ber  SotftcUung.  baj; 
bie  ^njiebung  gkoeier  äRaffen  m,  m'  in  ber  (rn: 

femung  r  bem  (Sefetjc  k  — j-  entfpre(j^e,  mobei  k 

bie  fog.  (Siraoitationäfonftante  ift.  Tu  '^ 
megungen  ber  S^immelSf brper  unb  bie  @egeiten  er 
tldren  ftd>  bierburd^  in  überrafd^enber  ^eife,  »nt 
fetbft  bie  C^efet^e  ber  @rbf(ibioere  mürben  bie^^ur^i' 
genauer  crfannt. 

3ft  M  bie  Ü}iaRe  ber  Sonne,  m  jene  t\m 
Planeten,  fo  ift  alfo  bie  gegenf  eitige  ^iijiebuiu 

k— ,-.   2ic  Sonnenmaffc  erfäl;rt  jebocfc  gegen  N'.: 

^'  m 

Planeten  nur  bie  Sefc^leunigung  k-j,  ber  planet 

gegen  bie  Sonne  hingegen  bie  öefd&leunijiunii 

k  -j ,  gegen  »oelc^e  erftcrc  faft  ocrf  cbminbet.  2  ie  totale 

gegenfeitige  Scfd)leunigung  ift  k  ^—  ^  -.    ^n  ar.:. 

loger  SBeife  fann  gegenüber  ber  IjaUbefAleunt^ung 
eines  fc(^meren  ßörperS  gegen  bie  @rbe  bie  $c 
fd^leunigung  ber  (Srbe  gegen  ben  erftem  oemai^ 
lAf jlgt  »werben,  ^ie  gaUbefd^leunigung  beS  fd)ioeicn 
ItbrperS  gegen  bie  ^rbmaffe  b&ngt  bann  nur  von 
bicfer  unb  nic^t  oon  ber  3Bajfe  beS  Äörpcr^  ab. 
^ie  (hbe  toirft  na(!^  biefem  ©raoitationSgefeb  am 
einen  fiörper  f o,  aU  ob  i$re  gan^e  amie^nbe  !v2aüe 
in  i^rem  9Rittelpuntt  vereinet  »Are.  Huf  einen  ^>unf  t 
innerhalb  ber  ($rbe  mirtt  bie  biefen  $unh  um\älic 
^enbe  Scf^ale  nicfet,  fonbem  nur  ber  Sern,  woraus 
innerhalb  ber  Grbe  eine  fflirfung  proportional  ber 
(Entfernung  t)om  SWittelpunft  ^eroorge^t.  Jrür  w 
©rtldrung  oieler  ©rfcbeinungenjenügt  bie  Hnnabm« 
ber  flugelgeftalt  unf ercr  (5rbe.  xa  jeboij^  bie  (SxU  an 
ben  $olen  abgeplattet  ift,  fo  »irb  bie  Sd>toerfTah 
unter  bem  fiauator  f leiner  fein  majf en  al«  unter  Nn 
$olen.  Sie  (^rö^e  ber  S.  toirb  gemeffen  burd?  &h' 
©efd^winbigteit,  bie  fte  einem  freifaUenben  ÄftW 
todprenb  bei^  galtö  in  einer  Setunbe  mitteilt,  fit 
grober  ©enauigteit  er^lt  man  bie{e  Gnbgefdttoin 
bigleit  ber  erften  Setunbe  burd^  bie  iBeobad^tun^ 
ber  Sd^»ingung«bauer  eine«  ^enbel«  (f.  b.l  5iafr 


©d^wcrcrbc  —  ©^wcrin  (in  SKcdlcnburg) 


745 


©eRcte  SScrf  uijfecn  beträgt  bief  elbe  für  »erlin  9,8is5  m. 
^te  Sd^mingungdbauer  tint^  unb  beiSfelben  ^tn- 
betö  ift,  koegen  bet  ^erfc^ieben^eit  in  ber  @tö^e 
ber  8d^tt>ertraft,  unter  bem  Äquator  länger,  an 
ben  $oIen  fürjer.  3n  bebeutcnben  iD*^en  nimmt 
bie  6(j&tt)erfraft  umgefe^rt  proportional  bem  Clua- 
bratc  ber  Entfernung  t)om  ÜDlittelpuntt  entfprec^enb 
an  6tär!e  ob.  S)ie  iHicfetung,  in  ber  bie  Grbe  einen 
Äörper  auf  i^er  Dberfl&(&e  angießt,  »irb  bür(6  einen 
$aben  beftimmt,  ber  mittel«;  eine«  @eh)i(j^t«  gefpannt 
wirb  (Söleilot);  biefe  iHidfetung  ber  S^toerfraft  ^ei|t 
Sotredjte  ober  a>erti!alc. 

SBon  ©aüenbifl^  »urbe  bie  allgemeine  ©raüita^ 
tion  burd^  bie  gcgenfeitige  Slnjie^ung  üon  ^Ui- 
maffen  birctt  nacfegemiefen.  hierbei  waren  SBleis 
tugeln  an  einem  horizontalen  SBagebalfen  ange- 
bradfet,  tüelc^er  an  einem  S)ral^te  bing.  SBurben 
biefen  S3leifugeln  anbete  gro^e  iBleimaf[en  angc^ 
nähert,  fo  tt)urben  crfteve  üon  lefetem  angejogen, 
rooburd^  ber  Slufbängebro^t  eine  ^orfion  erful^r, 
bie  a(«  9RaJ  ber  fc^^r  geringen  Mn;;ie]tung  benutzt 
roerbcu  !onntc.  6inb  aber  beibcrlei  9ftaf(en  m,  M 
befannt,  unb  ift  bie  ^Insic^ung^fraft  f  meßbar,  fo 

!ann  »cgcn  k'-^^  =  f  bie  ®raDitation5!onftante  k 

bur(^  berartige  JiBcrfucfte  beftimmt  »erben.  SRac^ 
€aoenbif^  mürben  nod)  mannigfaltige  ^erfuc^e  mit 
bemfelben  3^«^  unternommen,  bie  neueftcn  t)on 
i&,  ^.  ^op«  (in  ben  «Philosophical  Transactions» 
t>on  1894)  mit  öilfe  ber  üon  biefcm  erfunbenen 
Quarüfäbcn,  meiere  iUieffungenDon  jboj^er  .Ömpfinb^ 
U<i^leit.^ulaf|en.  !Der SBcrt  ber ßyraöitation^fonftante 
flnbet  \\^  k  =  0,000000067  (g~*  •  cm^  •  sec  — *).  2)0^ 
na^  berechnet  fic^  bie  mittlere  S)ic^te  ber  ßrbeju  5^. 

Öenjicbt  nennt  man  ben  S)ru(f,  ben  ein  Sörper 
üermbge  ber  Sc^merfraft  auf  eine  ihn  im  g<iÜ«w 
binbernbe  Unterla^je  ausübt.  3ebe*  3:eilctcn  eine^ 
jidrperd  erzeugt  einen  folAen  2)ruc!,  b.  \),  jebeS 
Xt\l&)tn  ift  fc^hjer.  2)ie  Summe  aller  biefcr  eins 
meinen  2)rfl(!e  erfc^eint  al$  baS  &cmd)t,  ba§, 
oliine  9lü(ift(i^t  auf  bie  @rö6e  bed  oon  bem  Kör- 
per eingenommenen  Sftaum«,  ba«  abfolute  (Se; 
mi(^t  ^ei^t  unb  einen  bem  le^tern  proportionalen 
5(u«brud  fflr  bie  SWenge  ber  ÜJlaterie  ober  2)ktie 
(f.  b.)  barftellt.  6inc  boppelt  fo  grofec  $Kaummenac 
bemfelben  Stoffs  bat  ba§  boppelte  ®ehji(i^t.  ©leid&= 
vuo|e  Seile  t)erf<!piebener  Äbrper  ^aben  aber  nic^t 
einerlei  abfolutei^  ©cmicl^t,  unb  baburd^  gelangt 
ntan  jum  S3egriff  be*  Specififdben  ©emic^ti^ 
(f.  b.).  Über  ©eloic^tÄein^eit  f.  ma^  unb  ©emic^^t 

Sllchjton  tat  ficb  auf  Unterfuc^ung  ber  ©efefee  ber 
<B.  befc^ränft,  auf  eine  ßrtlärung  ber  6.  fi(^  jebodb 
nidjt  eingelaffen.  SRac^bem  aber  in  neuerer  3^t 
nad^  bem  SBorganae  garabatjS  bie  eleltrifd^en  Sn^ 
siebungen  mit  madbfenbem  @rfolg  als  Spannung«* 
erf^einungen  im  Öt^er  aufgefaßt  merben,  liegt  eS 
na^e,  auc^  bie  S.  in  d^nlicber  2Beife  aufjufafjen, 
maS  audb  mtl^x^aä^,  jeboc^  ot^ne  ein  ftcj^re«  Grgeb^ 
ni§,  Derfud^t  mürbe. 

a^gf.  ^fenfra^e,  ^aS  SHätfelüon  ber  S.(®rauttf<^tt). 
1879);  $Hiemann,  S.,  C^leftricitatunb 3)kgnetigmu« 
(2.5lufl.,  $annoo.l880);  S^lic^ting,  ^ie  ©ramta^ 
tion  ift  eine  golge  ber  Bewegung  beS  ät^erS  (Süben 
1892);  Sdjmarfte,  eieftricität  unb  S.  im  Si*te  ein= 
bcitlic^er  9laturanf4auung  (©erl.  1892);  feupg^enS, 
^ilb^;anblung  über  bie  Urfad?c  ber  S.  (beutfc^  dou 
3Jleoe«,  ebb.  1893). 

9ä^t»tttxht,  f  ooiel  mie  SSarpt  (f.  Söarpumoypb) ; 
aucfe  ber  erbige  S^merfpat  mirb  S.  genannt. 


«Atneve  fBitHtt,  f.  Sc^lagenbe  Sßetter. 
ScDtnetrfliffijie  Mtptt^  f.  Sc^melaen. 
CcntuctMt^  fr  Seic^tgut. 
C^et90tigfeit,  eine  ^bfc^mäd^una  ber  @e' 
b5rdempfinbungen,  bie  ein  Spmptom  oerfc^iebener 
?lffe!tionen  be«  ©e^örorgan«  ift.  ^e  nac^  ber  Urfac^e 
ift  bie  Se^anblung  ber  bie  S.  bemirfenben  9[ffe!tion 
unb  bie  SWöglid^fcit  ber  Sefeitigung  ber  S.  tjerfcbie^ 
ben.   3n  jebem  gatl  üon  S.  ift  bie  ^Beratung  eine« 
D^renarjte«  unerlä^litj^.  (S.  Dt^renfranf^eiten.) 

Q^tHtin,  ^rftentum  unb  3:eit  beS  Q^ro^^ 
l)erjogtum«'2Re(fTenburg-S4merin,  mit  melc^em  e« 
cbenfo  mie  mit  ber  ebenfalls  ju  lefeterm  gebßrigen 
ehemaligen  ©raffc^oft,  bem  nunmehrigen  ^erjog^ 
tum  S.,  nic^t  gu  oermecj^feln  ift,  mar  früher  ein«  ber 
brei  t)on  ioeinric^  bem  Öömen  geftifteten  ®i«tümer, 
meiere«  im  äBeftf&lifc^en  ^yrieben  auf  gel^oben  unb  aU 
mettlic^e«  SKei(fe«fürftentum  bem  i&ersog  oon  Wled- 
lenburg.al«  Entfcpäbigungfür  bie'bamal«  an  Sc^me^ 
ben  abgetretene 6errfcpaftäöi«mar  übergeben  mürbe. 
@«  tat  eine  §l&d^e  ))on  752  c^.  gaupt-  unb  iRefi- 
bengftabt  be«  Bistum«  mar  ^ü^om. 

C^toerim,  gaupt-  unb  Skftbenjftabt  be«  ®xt>i- 
benogtum«  3Äe(f(euburg«Sctmerin,  liegt  in  38  m 
Ööpe  am  Sübmeftenbe  be«  Scfemeriner  See«  (f.  b.) 
unb  inmitten  Keinerer  Seen,  an 
ben  Sinien  2ubmig«lufts2öi«mar 
unb  6agenom*S.  (28,3  km),  ben 
SRebenlinienS.^riDiö  (24,3  km) 
unb  S.'SHetna  (34,3  km)  ber 
aWe(!lenb.5tiebri^s5i^anj=(lifen= 
batn,  ift  ©itj  ber  2anbe«betbr- 
ben,  eine«  Sanbgeridfet«  (Dber= 
lanbe«gerid)t  SRoftotf)  mit  15 
3lmt«gerictten(  33oi3enburg,  6)ri= 
otfe,  ^ömitj,  (^abebufct,  ©rabom,  (^reDe«müolen, 
Öogenom,  2ubmig^fuft,£übtteen,  ^euftabt,  $ar= 
Äim,  Dtetna,  S.,  2Bi«mar,  SBittenburg) ,  eine« 
3lmt«geri(tt«,  einer  Dberpoft-,  ber  2otteriebire!tion, 
Äommanbantur,  eine«  SlrtiUeriebepot«,  öejir!«^ 
tommanbo«,  ruff.  ^onful«  fomie  ber  ilommanbo« 
ber  17.  ®  iDifion,  34.  ^nf  anteriebrigabe  (grotbergogl. 
medenb.)  unb  17.  ^aüaUeriebrigabe  (grolperjogl. 
medttenb.)  unb  tat  (1895)  36388  (17398  mäunL, 
18990  meibl.)  d.,  barunter  811  Äatbolüen  unb  302 
3«raeliten,  in  ©arnif on  Stab,  1 .  unb  3.  ^Bataillon  b  e« 
gro&berjogl.  medlenb.  ©renabierregiment«  3Rr.  89 
unb  ^tab  unb  1.  (Qxo^lfttioql  me(!lenb.)  Stbteilung 
be«  tolftein.  gelbartillerieregiment«  9flr.24,  ^oftamt 
erfter  fllaffe,  Selegraptenamt  erfter  Slaffe,  Stanb^ 
bilb  be«  ©ro^terjog«  $aul  ^riebrict  t)on  9laud) 
(18Ä),  iHeiterftanbbilb  be«  ®ro6tctjoa«  Sriebnct 
granilL  »on Srunom (1893),  2anbe«'Krieaerbenf= 
mal,  SBarmorbüfte  be«  Komponiften  Rüden,  »ronje^ 
büfte  Seinr.  SctUemann«,  Dier  lutt-  Äircten,  bar: 
imter  ber  1171  Don  öeinridfe  bem  Sömen  gegrünbete 
unb  1248  gemeibte  got.  2)om  mit  a:urm  (1891)  unb 
bie  $aul«nrd^e  (1869)  Don  firüaer,  eine  lott.  Rircte 
unb  Spnagoge.  2)a«  SRefibenjfilofe  auf  einer  3nfel 
ift  1845—57  na(ft  ^lÄnen  be«  $ofbaurat«  ^mm- 
ler  erbaut,  fpÄter  »on  Stülcr  ausgebaut;  ba«  alt- 
ftäbtifcte  ^alai«,  früher  Söotnfilj  ber  »ermitmeten 
(^ro^perjogin  5l(eyanbrine ,  ber  SAmefter  Saifer 
SBiltelm«  L;  ba«  öoftteater  im  Stenaiffanceftil, 
an  Stelle  be«  1882  abgebrannten,  »on  Temmler 
erbauten  2:teater«  oon  S)aniel  errichtet,  ba«  SDlu- 
feum,  1882  oon  Söillebranb  im  gvic*.  Stil  erbaut, 
mit  ben  gro&berjogl.  Äunftfammlungen,  ba«  SHe« 
giemng«:(ÄoUegienO(^ebäube  im  griect.Stil,  ba« 


746       ©c^merin  (an  ber  SBart^e)  —  Schwerin  (Äurt  e^rifto|)^,  @raf  öon) 


neue  9le0ietun0S9e&äube.(1892),  ber  gro^^erjogf. 
aUarftall,  1838  —  42  t)on  3)emmler  erbaut,  ba^ 
neuftabtifc^e  $a(aB  (1779),  ba^  ©eb&ube  ber  Ser^ 
fM^erung^anftalt  ÜRedf Icnburg ,  ba«  ©pmnafiuiii 
(1868),  bad  iRealgpmnaftum  (1885),  baiS  ^rfend, 
1840—44  Don  S)emmler  erbaut,  ber  öa^n^of  (1890), 
ba3  $oftaebdube  (1897),  bonöe^.Dberpoftratfiafe, 
unb  baiJ^  ®ebaube  ber  ©eneralbireftion  bcrgriebricbs- 
5vron3  =  ®f enbat;n  (1897).  S)ic  Sammlungen  im 
OJlufeum  umfaffen  bie  grojj^erjogl.  (^emdlbegalerie 
•  (1200  ©über,  bcfonber^  auggejei^ncteSflieberlftnber) 
mit  ftu<)ferftidbf abinett,  bie  Sammfungen  bei^  SSer- 
ein3  für  medlenb.  ®efcbic^te  unb  8l(tertum3!unbe, 
femer  ©ip^abgüffe  unb  SBerfeberÄleinfunft.  ferner 
^at  bie  Stabt  ein  ©pmnafmm  gribericianum,  9lea(f 
öpmnajium,  33ürger!naben=  unb  sajldbc^enfc^ule, 
©etoerbefc^ule,  SRegierungSbibliot^ef,  je  einen  SBer^ 
ein  für  flünftler  unb  Sunftfreunbe,  für  Slrc^iteften 
unb  g^G^nicu^^c  «nb  für  medlenb.  ©efdfeicfete  unb 
3l(tertum3!unbe,  greimaurerloge,  ftranfen^iau«, 
^biotenanftalt,  fiinberfranfen^auig  (Slnna^ofpitot), 
ctift  ßmmau^  unb  ÄaroUnen  =  ^/larienftift  für 
ÜJÖaifen,  Sluguftenftift  für  alte  Öeute,  S*ta(fet(>of, 
fflajferleitung,  Äanalifation,  ©a^merf  unb  Seuer- 
ȟe^r  fotoie  eine  Sparfaffe,  mehrere  S3an(en  unb 
SJorfcbu&bereine.  3)ie  Snbuftrie  erftredt  ficfa  auf 
ßifengie^erei,  fflagenbauanftatten  fotüiejawifa^ 
tion  Don  Sarben  unb  girnii^,  Seife,  SUlutifinftru^ 
menten,  aftöbeln,  Äac^elöfen  unb  Korftoaren.  ^t- 
beutenb  ift  bie  äifcfelerei,  femer  3«9cfwen  unb 
Sögetoerfe.  S.  ift  Sitj  ber  Unfallüerric^emng  ber 
(anb-  unb  forftmirtfd^aftlic^en  Slrbeiter  bed  ®to^^ 
^erjogtum^  SDcerflenburgsScbtPerin  (8anbe3Derfi(^e= 
rang^amt)  unb  ber  ^erfi^emngganftalt  für  bie  3n-. 
calibität^-  unb  SKter^üerfic&erung  beiber  aftedlem 
bürg.  2)ie  Umgebung  ber  Stabt  ift  fe^r  fc^ön, 
befonberig  bur*  ben  Scfelofegarten,  befjen  äUefter 
a:ei(  1708  üon  iöerjog  griebric^  SBitlielm  im  franj. 
Stil  angelegt  ift.  ö.  ift  ein  uralter  Drt  unb  mürbe 
1161  üon  öeinric^  bem  Sötoen  erobert' unb  1166 

äur  Stabt  erboben.  —  Sgl.  gromm,  S^ronif  ber 
)aupt=  unb  Weribenjftabt  S.  (S^toer.  1863;  fort^ 
gefegt  hxi  1891  Don  Ouabe,  ebb.  1892);  äBörliS 
Äußrer  bur*  S.  (2.  Slufl.,  aBürjb.  1888);  Ouabe, 
iSaterlanbiSfunbe  (Sii?m.  1894);  gü^rer  bur*  S. 
unb  Umgebung  (Sc^irer.  1895). 

SAtnedm  anberäBart^e.  1) j^etdimpreug. 
9fleg.=Sei.  $ofen,  ^at  650,69  qkm  unb  (1895)  22948 
(10952  mannl.,  11 996  meibl.)  (S.,  2  Stäbte,  38  Sanb^ 
gemeinben  unb  20  ©ut^bejirfe.  —  2)  ^rei^ftabt 
im  ^eid  S.,  am  (Sinflu^  ber  Obra  in  bie  äßart^e 
unb  an  ber  ^^ebenlinieSBentfc^emSDleferiö  (im^Bau) 
ber  $reu^.  Staat^ba^nen,  Si^  bei^  Sanbrat^amted 
unb  eine«  Slmt^gericfet«  (fianbgeri^t  SReferiW,  ^at 
(1895)  7206  (S.,  bamnter  2942  flat^folifen  unb  225 
3«raeliten,  $oftamt  erfter  Älaffe,  eoang.  unb  fatl^. 
ifircfe^  Synagoge,  ^ö^ereSnabenfc&ule;  gabrifen 
für  Stganen  unb  St&r!e,  Sampfma^l-  unb  Säge- 
müblc.  Sldferbau,  SSie^jucfet,  öattbel  unb  Sc^iffabrt. 
9äit»txin,  ein«  ber  aiteften  ^bel«gef6lec^ter 
Sommern«,  batte  fcf)on  im  12.  fja^t^.  im  3Wccflen= 
buraifc^en  geblüht,  n^o  ed  im  Anfang  be«  16.  Sa^rl^. 
au^ftarb.  SBon  $ommem  au«  t>erbreitete  e«  ft$  nad^ 
3We(!lenburg,  ber  DKarf,  ^reujjen,  $olen,  Schweben, 
i^urlanb  unb  kapern.  ®egenn)artig  blühen  jn^ölf 
berfcfciebenc  Sinien :  Dier  graflidfee  in  Sreufeen,  ytoti 
gräfliche  (gu  $u«btt,  feit  1766,  unb  }u  Stegeberg,  feit 
1776)  unb  eine  (feit  1778)  freibenlic^^e  in  Scfttoeben, 
eine  (feit  1813)  frcil^enlidfee  in  Söapem  unb  üier Sinien 


im  ein^d^en  2lbel«ftanbe,  bamnter  bie  Sinic  5lcb- 
berg ;  fomeit  inbeffen  bie  ^itglteber  ber  (eltgenann^ 
ten  l^inie  ©eft^er  be«  gr&fl.  3ictensS(btDerinf(Jbeii 
SjtbeTfommijfe«  ünb,  fübren  fte  feit  1859  ben  Flamen 
Srafen  ))on  Si^ten^Scbtoertn.   9CU  gemein- 
f amer  Slbnl^en  ber  in  ^eutf (planb  befte^enben  gräfL 
Säufer  ift  ßan«  üon  S.  (geft.  gegen  1556)  anju= 
fe^n.  S)effen  Urenfet  Ott o  von  S.  (geb.  8.  SRar^ 
1616,  geft.  4.  9lob.  1679)  geid^nete  ft^  in  htxbran^ 
benb.  Staat«bienften  au^,  mürbe  1&I8  in  ben 
9ieic^«frei^errenftanb  erhoben,  1654  mit  bem  &b- 
fämmereramt  ber  ^rmarl  Sranbenburg  beCie^n 
unb  ftanb  feit  1658  al«  Oberpraftbent  an  ber  Sfnle 
ber  gefamten  ^ermaltung  be«  branbenb.^  prent. 
Staate«  unb  ßof«.    311«  vertrauter  ^unb  be# 
©ro^en  fiurfflrften  unb  feiner  ©ema^lin,  leitete  S. 
auc^  bie  (Srjie^una  ber  beiben  Aiteften  ^rin^en 
Äart  emil  unb  S-nebrid^.   Sein  So^n  grei^err 
Otto  üon  S.  (geb.  1646, geft.  1705)  nmrbe  aÖ  hnr= 
branbenb.  @e^.  Staat«mmifter  1700  )um  SHeidb«^ 
grafen  erhoben,  ^on  feinen  beiben  Sfi^en  ftiftete 
©raf  griebridf^  SBil^elm  üon  S.  {atb.  1678, 
geft.  1727)  al«  ©e^.  Staat«rat  unb  Obe^ofmei^er 
berÄöniginüon$reu&enbie2inie®al«lebenunb 
ÜBDilbenl^off,  beren  geaenn^ärtige«  i5aupt  @raf 
Dtto  üon  S.  ift,  jjeb.  19.  gebr.  1855,  SDHajoratg^rr 
ber  ßenfd^aften^SBateleben  im  Greife  9lup)nn  unb 
Sffiilben^off  im  fireife  ^reutifcfe^iSblau,  unb  @rat 
Dtto  bon  S.  (geb.  1684,  geft.  1755)  bie  fiinie  ju 
^olf«lt)agen  m  ber  SDlart  unb  ^edlenburg,  an 
beren  Spifte  jeftt  ©raf  Otto,  geb.  26.  ^ug.  1822, 
fteH   3)ic  Sinie  gu  SÄtt)erin«burg  in  ^om= 
mem  tourbe  üon  6an«  93ogif la»  üon S.,  eutem 
92ac^tommen  6:^riftop^« ,  be«  aiteften  So^^ne«  bee 
obenerwähnten  ^an«  bon  S.,  geftiftet.  San«  ^o%v 
flah)  üon  S.  (geb.  10. 3uni  1683,  geft  23.  «u^ 
1747),  ®t\).  Dberjinangrat,  Dberforftmeifter  ber  ^p 
mart  unb  Sanbiagermeijter,  fomie  ber  berühmte 
gelbmarfcfeall  Surt  ©Wftopb  »on  S^merin  ft.  b.) 
mürben  1740  üon  griebricp  n.  in  ben  ®tfl$en= 
ftanb  erhoben  unb  i^nen  1741  bie  ^rblfid^emneifters 
mürbe  üon  SUtüorpommem,   bie  feit  1853  mit 
bem  Seft^  üon  Scbmerin«burg  üerfnüpft  ift,  er^ 
neuert  unb  beftättgt.    (Sin  Urentel  ßan«  »ogi 
flakD«  mar  ©raf  9)(a|imilian  üonS(bn)erin  (f.b.L 
^er  So^^n  ^an^  ©ogiflam«,  ©raf  SEÖil^elm 
griebric^  ftarl  üon  S.  (geb.  11. 2)ej.  1739,  geft. 
17.  Slug.  1802),  füM«  1795  äI«  ©enetallieutenam 
bie  üreu^.  SImppen  gegen  $olen,  tourbe  aber  überall 
aefcblagen  unb  be«tialb  frieg«geri4itli4  äum  SSei-- 
luft  feine«  Regiment«  unb  einidferiaer  ©cfaugen^ 
f *af t  üemrteilt  211«  griebri*  ffiilbelm  m.  jut  Äe -- 
iiemng  gelangte,  fucbte  S.  üergeblicfe  um  »eüifion 
feine«  ^rojeffe«  nac^.  —  2)ie  Sinie  )u  SBenbif4= 
aBilmer«borf  (eine  dlterc,  üon^reufeen  1762  ge= 
grafte,  mar  bereit«  1789  mieber  erlogen)  »urbc 
burc^  Henning  9emb,  einen  ^ac^tommen  üon  ^n* 
ning,  bem  jmeiten  So^ne  be«  obenerwähnten  Wfn- 
\)txxn  S>an^,  geftiftet  unb  erlangte  2.  ^n.  1787  ben 
üreu|.  ©rafenftanb.    öaupt  bief er  iHnie  ift  jetit 
griebri^Öraf  üon  S.,  geb.  16. 2Rai  1856,  ©rfc 
berr  auf  9Benbif(bsSSilmer«bor}  im  fireife  Seltoio. 
einem  jungem  3»«»d«  ^i«f«  Sinie  fte^t  ba«  gibei» 
fommi^  ©o^rau  in  St^lefienni.  —  »pL  ©oümert. 
aöil^elm  unb  fieon^arb  üon  S.,  ©efcfeufcte  be«  ©e» 
fAlecbt«  üon  S.  (8  ©be.,  «erL  1878);  S*»ebel, 
5)ie  ßerren  unb  ©rafen  üon  S.  (ebb.  1885). 

e^loeritt,  fiurt  @bnfto)>b,  ©raf  üon,  preu|. 
®meralfelbmarf*all,  geb.  26.  Oft.  1684  ju  ?6tt»ife 


©d^wcrin  (SKajimilian,  ®raf  öon)  —  Sc^tüerpunft 


74T 


bei  anHam,  trat  1700  al«  gä^nri*  in  ^olldnb. 
3)ienfte  unb  foc^t  in  ben  BdjÜüdiUn  ))on  SRamiQieiS 
unb  SRalpIaquet.  (Sr  na^nt  1706  medlenb.  S)ten{te, 
fticfi  1708  jum  Dberftcn  auf  unb  »utbc  1711  mit 

(le^eimen  Sluftrdgen  an  Aarl  XII.  nad^  ^enber  ge- 
d)\dt,  too  er  fid^  ein  ooüed  l^al^r  auffielt  ^ad} 
f einer. SRücffe^r  ernannte  ibn  ber  ^er^og  1718  }um 
@eneva(nta)or.  'äl^  f o((^er  fc^Iug  et  1719  bod  Iai|erl. 
^ornntifftoniS^eer  (13000  Hannoveraner ),  baiS  bie 
otreitigf eiten  }h)if (^en  bent  ßerjog  unb  feinen  fianb- 
ftdnben  beilegen  foUte.  9ltö  aber  ein  3:eil  t>m  Vor- 
pommern, »0  @.d  (^ter  lagen,  an  $reu^en  fiel, 
trat  er  1720  in  preu^.  2)ienfte.  griebrid^  ffiilbelm  I. 
ernannte  i^n  1780  }um  ®out>erneur  t)on  ^ei^  unb 
1731  )um  ©eneralheutenant  unb  fc^entte  i^m  fein 
befonbereg  SSertrauen  bei  Seratung  aller  militär. 
Slngelegen^eiten.  1739  mürbe  er  }um  ©eneral  ber 
Infanterie  befCrbert.  Sei  ber  aibronbefteigung 
;$riebri(!&d  U.  jum  e^elbmarf  (^ad  unb  tn  ben  ®raf  en^ 
ftanb  eri^oben,  aetoann  er  im  erften  ©dfeUftWen 
Stiege  bur^  träftigen  Eingriff  noo)  bie  faft  f(bon 
t)erlorene  Sd^Iac^t  bei  TloiMi^  (10.  ^pril  1741). 
9kd&  bem  ^rieben  ernannte  i^n  Sriebricb  ium  ®ous 
»emeur  ber  geftungen  Srieg  unb  Sleiff e.  löeim  ÄuS-- 
bru  A  bed  jtveiten  Sd^leftf  d^en  Arieged  rüctte  er  bur  A 
bie  ®raff  cpaft  ®(a^  in  995(fmen  ein  unb  oereiniote  ftc^ 
vor  $rag  mit  bem  Könige ^ur  ^Belagerung  ber  Stabt, 
bie  16.  Sept.  1744  mit  i^rer  Kapitulation  f(bIob. 
Sp&ter  fül^rte  6.  ben  fd^toierigen  dlüd^ug  aud  ä35b' 
men  mit  großem  ®ef(!&id  au^,  begab  ftcb  aber  bann 
auf  feine  ®üter.  @rft  beim  Slui^brudp  be«  Sieben^ 
iabrigen  Kriege^  rflote  er  n^ieber  iniS  gelb.  Sin  bie 
Spi^e  bed  preu^.  ftorpiS  geftellt.  bad  \>on  Sd^leften 
aud  bieCfterreiiber  beobadbten  follte,  brang  ttnad) 
ber  Soboftfter  Sd^lac^t  in  Sö^men  ein  unb  verzins 
berte  bie  Sereinigung  $iccolominid  unb  SBron^ne^. 
3m  Slpril  1757  fübrte  er  ein  felbftftnbiaeÄ  ftorp« 
(33000  SIRann)  md^  95binen,  um  6.  Tlax  bei  $rag 
mitjufcblagen.  Sltö  ber  linfe  glügel,  ben  er  führte, 
ju  »anfen  anfing ,  ergriff  ©.  eine  gabne  feinet  SRe^ 
aimentd;  um  bie  abnippen  ))on  neuem  t)or3ufü^ren. 
3lacb  menigen  @d^ritten  fiel  er,  loon  r>izt  Itugeln  ge^ 
troffen.  S)er  fi5nig  lie^  i^m  auf  bem  SBit^elmdplat^ 
in  ä3erlin  ein  SRarmorftaubbilb  (1862  erfe^t  burd^ 
ein  ^ftanbbilb,  von  fli|)  errichten.  Seinen  Sflamen 
f ttbrt  feit  1889  baiS  preu|.  14.  Infanterieregiment. 
Sein  Seben  befcbrieb  SBam^agen  t)on  (Snfe  in  feinen 
«3lu8aett)a^ltenS*riften»,SBb.6(3.Hufl.,£ps.l873). 
Cd|t0etim^  ^Ra^milian,  ®raf  üon,  preu|. 
Staatsmann,  geb.  30.  3)es.  1804  au  IBolbetoio  bei 
Inflam,  ftubierte  bie  Slecbte  ju  Berlin  unb  ßetbel- 
berg,  trat  bann  in  ben  Stoatäbienft,  »erliefe  ben- 
felben  iebocj^  balb,  um  einige  feiner  ®üter  m  rytx- 
malten.  Sr  »urbe  1833  fianbrat  bei»  fireife^S  Inflam 
unb  1842  S)ire!tor  beiS  Dorpommerf  dben  Sanbf  d^aftiS= 
bepartements.  infolge  feiner  3;eilnabme  an  ber 
Sieubegrünbung  bed  ©uftaio^^bolf«  Vereint  (1841) 
lourbe  S.  1846  SRitglieb  ber  ®eneralf9nobe;  bem 
bereinigten  fianbtag  loon  1847  gehörte  er  aB  Ver- 
treter ber  9litterf(^aft  bed  ^nflamer  fireifeiS  an.  ^nt 
19.  aj^är)  1848  in  bad  SRinifterium  Slmim  berufen, 
übernahm  er  baS  $ortefeuiUe  beS  Aultud,  trat  aber 
nadf  bem  3«wfl^)auÄfturm  15.  Spni  mit  feinen  ftol= 
legen  ^urüd.  mi  ÜHttglieb  ber  I)eutf(ben  9lational> 
oerfammlung  jd^lte  S.  }u  ber  AufeerftenStecbten  unb 
trat  ba^er  im  ^Mai  1849  aud  ber  Verfammlung,  atö 
biefe  bad  Verfaffungdmerf  auf  eigene  i^anb  gu  @nbe 
fübren  mollte.  Seitbem  mar  S.  ununterbrod^en 
Witglieb  ber  preufe.  3n>Hten  Kammer  unb  in  ben 


beiben  Sifeungepcrioben  1849—55  ^rdfibent  ber* 
felben.  Slm  3.  ^uli  1859  trat  er  aU  ÜRinifter  be* 
Snnem  in  baS  liberale  3J2inifterium  ein,  reid^te  aber 
bei  Beginn  be^  VerfaffungSlonfliltiS  mit  ben  anbem 
liberalen  aWiniftem  18.  SJWri  1862  feine  entlaffung 
ein  unb  Idmpfte  nun  im  ^b^eorbnetenbaufe  für  bie 
lonftitutioncUenSRedbte  ote einer  ber gübrer  ber  alt^ 
liberalen  Partei.  1866  mar  er  einer  ber  erften  Sibc^ 
ralen,  bie  für  bie  $oUti{  beS  SRinifteriumiB  BiiSmard 
ibre  Stimme  erboben.  ^n  ben  beiben  9brbbeutfd^en 
9tei(bStagen  gehörte  er  ber  nationalliberalen  $artet 
an.  @r  ftarb  3.  Snai  1872  in  $otiSbam. 

CAloetittev  See,  Binnenfee  im  ©rofe^erjog« 
tum  ^edtlenburg^Scbtoerin,  22  km  lang,  bid  pk 
6  km  breit  unb  64  qkm  grob,  lie^t  37  m  ü.  b.  3)1.^ 
ift  ring«,  namentli^  im  S2B.  bei  Sdbmerin,  r>on 
tleinen  Seen  umgeben  unb  fliegt  fübli6  burcb  bie 
Stör  unb  (Slbc  mr  (Slbe  ab.  (5r  ift  fe^r  fticbreiA  unt> 
bat  fd^dne  Uferlanbf c^aften  mit  bemalbeten  ^npöben 
unb  mehrere  fjlnfeln,  unter  melcben  bef onber«  Äanim 
d)m*  unb  Scbelfmerber  befud^t  merben. 

Si^tneeiit^tag,  im  beutfd^en  parlamentarifd^en 
6pra(bgebrau(b  ein  jur  Griebigung  bon  ^^etitionen 
unb  ^ntrdgen  aud  ber  3)htte  ber  Berfammlung  be- 
ftimmter  Si^ungStag  (im  ^eutfcben  9iei(biStag  ge^ 
mö^nlicb  a)littmo(b)/  fo  genannt  nad^  ber  auf  ben 
Eintrag  bed  ®rafen  Wl.  r>on  Scbmerin  im  preufe.  9lb« 
georbneten^aufe  eingefflbrten  Beftimmung,  bie  bann 
au^in  benS)eutfd)en9(eidbdtag  übernommen  mürbe. 

SAtiieefeiift,  f.  Scbmere. 

eatnettnttt,  f.  aJleland^olie. 

9^t0txpnntt,  au(b  SRittelpunf t  ober  @en^ 
trum  ber  Sdbmere,  ber  Slngriff^punft  ber  9*e= 
fultierenben  aller  Sd^mertrdfte  (f.  Sd^mere)  eined* 
Körper^,  b.  b.  berjenige  $unlt  in  iebem  feften  Äöqjer,. 
ber  allein  unterftüfet  ju  fein  braucht,  menn  ber  Kör* 
per  nicbt  füllen  foü,  unb  in  bem  alfo  bie  game  Äraft,, 
mit  meld^er  ber  ftdrper  gur  6rbe  ^egogen  mtrb,  üer* 
einigt  gebacfet  merben  fann.  3ft  bie  Sidbtigfeit  eine^ 
Äörper«  in  aüenSeilen  beSfelben  gleid^,fofdUtber6.  • 
mit  bem  SRittelpunft,  fall«  bie  ®eftalt  einen  f old^en 
bat,  gufammen,  mie  j.  B.  hd  Äugeln  üon  gleidper 
$)idpte.  5)ie  Se^re  ©om  S.  ift  eine  ber  midptigften 
in  ber  SRed^anif  unb  finbet  im  tdglid^en  Seben  beim 
®e^en,  Safttragen,  Balancieren,  Seiltanjen,  Splitt« 
fd^u^laufen  u.  f.  m.  ^nmenbung.  Bebufd  ^yeftfteUung 
beiS  S.  eineiS  fiörperd  bdngt  man  ben  lefttem  an 
^mei  ))erfd^tebenen  fünften  nad^einanber  mittele 
eine«  i^abeniS  auf.  ^ie  üerldngerte  SRid^tung  bei» 
f^abeniS  ge^t  JebeSmal  burdb  ben  S.  beS  ftOrperd. 
^er  S.  beS  KOrperd  mufe,  alfo  ba  liegen,  mo  bie 
beiben  oerl&ngerten Süid^tungen  bed gaben«  beiben 
aufeinanber  folgenben  ^ufbdngungen  ftcb  fc^neiben. 
6in  bemeglic^er  Körper  befinbet  fid^  im  ®lei(^- 
gemid^t  (f.  b.),  menn  fein  S.  mit  bem  Xufbdngung«^ 
ober  Unterftfl^ung«pun!t  in  einer  Bertifalen  liegt. 
3)er  S.  !ann  für  einfache  regelmdfeiae  formen  üon 
Körpern  gleidpmdfeiger  S)t(bte  burd^  Konftruttion 
^efunben  merben.  ^flr  eine  bünne  breiecfige  platte 
liegt  a.  B.  ber  S.  in  bem  ^urd^fd^nittspunlte  ber 
®eraben,  bie  man  x>on  ben  Scheiteln  auf  bie  paU 
bierungSpunfte  ber  gegenüberliegenben  Seiten  ^iebt. 
Sluc^  burcb  SHec^nung  fann  ber  S.  gefunben  mer» 
ben.  Sinb  m  unb  m'  bie  ^Raffen  jmeier  materieller, 
feft  )}erbunbener  $unfte,  fo  liegt  ber  S.  jmifd^en 
biefen  in  ber  Berbinbungglinie,  bie  er  im  umpe« 
tebrten  Berbdltni«  ber  anltegenben  SRaffen  teilt. 
(S.  ftraft.)  Sinb  x,  Xj,  x,  . . .  bie  Slbftdnbe  bet 
feft  Derbunbenen  SWaffen  m,  mj,  m^ . . .  »on  einer 


748 


Sc^iperfcnj  —  Sc^wcrtflfdj 


@6ene,  fo  tft  ter  3(b)lant)  i  bed  (£.  t>on  berfelben 

Gbene  S  ^^^  +  ^t^^ +^^"\  _  «t«  er= 

m  -f-  xüi  -f-  nij 
t^altung  bed  6(bmerpunlti8  f.  b. 

ed^toetfetta,  6tabt  im  Rrci«  ?Pofen  Oft  be« 
Iprcuft.  SReg.sfflcj.  $ofen,  an  b.cr  SRcbenltnic  >45o?en= 
6tTal!o»o  ber  ^rcufe.  ©taatdba^nen,  t^at  (1895) 
3157  e.,  batunter  1084  evanfleliWe  unb  339  3^= 
racltten,  ^oft,  ZeUQxoDp!^,  tai\}.  unb  cDang.  Äircfec, 
6pnaQoae,5S)arIe^n!^!affe;  2)ampfmü^(cn,  ©ctreibc- 
unb  SKeptbanbel. 

9i|;ttievfMtober%arot,  ein  tveitoerbreitete^ 
rbonibif(j^e«  3Wincral,  ba«  meift  in  tafelartißen  for- 
men (Söafi!^  mit  niebriaem  ^riÄma)  frpftaUifiert; 
anbere^rbftaUe  fmb  mepr  pri!^matif4  geftredt  ober 
T>on  fatfläbnKcfeen  formen,  ßftufiö  Rnben  fid?  ^ru^ 
fen  unb  man^crlei  ©ruppen,  f(i&ali0e,  ftengetiaC; 
faferiße  unb  förnißc,  aucib  bi(6tc  Jlggregate.  $ie 
JDdrte  beträgt  3  bi«  3,6,  ba«  fpecöetoictt  4,s  bii^  4,7. 
^a&  9Rinera(  ift  biiSmeilen  tvajferbelt,  meift  blau- 
rötlich ober  b(a^gelbli(i^,  aud^  bläuUc^  unb  grün,  glad^ 
ober  fettgidnjenb.  ©b^mifc^  befte^t  e«  au«5Batpum- 
f  ulfat,  BaS04,  analog  jufammengefefet  bem  ©öleftin 
imb  Änglefit,  mit  bcnen  ber  ©.  au^  ifomorpl^  ift; 
mandbe  ^ariet&ten  enthalten  ettoaiS  Strontium.  %or 
bem  Sötrobr  serfniftert  er  beftig  unb  fd)miljt  febr 
fdbkoer;  t>on  Saljfdure  n>trb  er  ni(Jbt  angegriffen, 
«elannte  Sunborte  fcböner  firpftaUe  fmb:  Sreiberg 
unb  SRarienberg  in  €a(Jbfen,  ^laudtl^al,  $!ibram 
unb  Soarot)  in  SSöbmen,  ^elfbbant^a  in  Ungarn, 
Äapnil  in  (Siebenbürgen,  Ö^ourtabe  in  ber  ^uvergnc, 
5Dufton  bei  SJriftol.  ^u  ©l^aubefontaine  bei  Sütti* 
lommen  fcböne  fafenge  Varietäten  t)or,  ju  benen 
aucb  ber  SBolognefer  Spat  (f.  b.)  au8  ben  üWergeln 
be«  SWonte-^atemo  beiSSoloana  gebort.  3)ci  3)kggen 
in  SBeftfalen  flnben  fwb  mdcptige  fiager  oon  bicptem 
6.  üon  über  1000  m  ßrftrecfung.  ^er  toei^e  berbe 
€.  toirb  jur  S)arfteUuna  Don  ©arpumpr&paraten  oer^^ 
loenbet;  putoerifiert  toirb  er  wegen  feineiS  ^o^n  fpe- 
•  dfifdben  ®ett)icbt«  jur  SBerfdlfcbung  be«  ©leitoeiie«, 


uubSWittet- 

alter^,  im  allgemeinen  mit  breiter,  geraber  ßlinge, 
in  ben  frühem  3«iten  mit  einfacJbem  ®riff  o^ne 
Sügel  unb  einem  uoifcben  klinge  unb  (S^riff  befinb- 
UAen  Ouerteil  ($arierjtange).  3)ie  ©rieben 
führten  in  feomerifcber  3cit  ein  längere^  SBronje^ 
fibioert,  fpdter  meift  ein  für^ered,  breitet  (Sifen- 
f(^toert.  3Die  9li>mer  tjertaufcbten  baä  anfangt  oon 
ibnen  geführte  tum  einfcj^neibige  @.  (ensis)  nocb 
Dor  bem  ^weiten  ^unifcben  ftrtege  mit  bem  fog. 
fpanifc^en  €.  (gladins),  toelcbeS  etioa  60  cm  lang, 

imeifd^neibig,  am  (^riff  banbbreit  unb  nacb  born 
pij^  julaufenb  mar  unb  oorgugiStoeife  aU  Sto^koaffe 
0ebrau(!^t  tourbe.  ^ie  @^ermanen  führten  m  ber 
€rften  deit  be«  aRittelalterd  eine  @pat^a  (f.  b.)  at- 
uonnte  i5iebn)affe,  baneben  befonberd  bie  6adbfen 
ben  furjen  Say  (f.  b.).  Igm  »eitern  3Jerlauf  be« 
SRittelalterd  h>urben  bie  €.  immer  Idnger  unb 
f d^merer  unb  bienten  f aft  nur  nodb  al^  Siebtoaff e.  3m 
16.  Sa^rb.  enei(bten  bie  8(blagf<bnjcrtcr,  b.  b.  bie 
audfcbliellicb  }um  i&auen  beftimmten  6.  im  ©egen^ 
Ui  iu  bem  gleichzeitig  auftommenben  Sto^begen 
in  ben  glambergen  unb  ShJei^dnbern  eine 
£dnge  t)on  faft  2  m,  kodbrenb  bie  Sanb^fnecbte  im 
allgemeinen  (aufgenommen  bie  mit  3n>^ibdnbern 
bewaffneten  ©(Jbmertfcbnjinger)  ein  furje*  breitet 
6.  tnigen.  Sfiacb  bem  ?luf!ommcn  ber^'cuerwaffen 


t^ermanbetteu  ftcb  bie  (£.  in  bie  mobemen  ^ürmm 
bed  Seitengekoebr^  (f.  b.).  ^n  ber  beutfdb^n  3agf 
fül^ren  einzelnes.  oollfommeninbimbueUe9)amm. 
f  0  i.  ^,  ^almung,  baS  6.  Siegfriebd,  unb  2)UTenban 
(f.  b.).  —  über  S.  im  93au»ef  en  f.  Areuiftreben. 

9^t»ttt,  eine  bd^eme  ober  eifeme  (flot^enartige . 
yvldcbe,  bie  feitlicb  ober  in  ber  3Ritte  )?on  fladbbobi^m 
e^abr^eugen  in^  Gaffer  gefenft.mirb,  um  ben  iiifl 
üu  eriet^en.  ^ad  £.  bdngt  oben  an  einem  8<lbaniier 
boljen,  ift  unten  befcbwert  mit  Slei,  unb  »hrb  mix 
einer  unten  befeftigten  ßette  je  nacb  ä3ebarf  gehoben 
unb  gefenft.  6(^mertbootc  fmb  Gcßelboote,  bie 
in  ibrer  SRitte  einen  »afferbi^ten,  unten  offenen 
Haften  baben,  toorin  ba«  6.  fid^  betocot  S)a§  3. 
mufe  namentlich  beim  Segeln  «bei  bem  ®inbe»  ber= 
untergelaffen  werben,  um  bie  Stabilität  be«  ^oote^ 
5U  erbOben.  [orben^  (f.  b.)  in  Slülan^. 

Satoetilbribet,  bie  a)litgUeber  bee  Bfbwtrx 

Zmtotttt,  Stabt  im  ^reid  S>bttt  r>ti^  vxeviji. 
Sleg.'^ej.  3ln»berg,  recfet*  an  ber  SHu^r,  am  ^ü-)- 
fu^  be^  Slrbeb,  an  ben  Sinien  6oljminben-3.  (1^44 
km),  S.=9R.=®labba(t  (92,9  km)  unb  »ebra*6affd 
S.  (247,7  km)  ber  $reu^.  Staat^babnen,  Siti  eine^ 
Ülmtögericbt?  (fianbgericbt  i&agen),  bat  (lS9ö: 
9892  e.,  barunter  3243  ftatboliten  unb  156  3»rae= 
liten,  $oftamt  Reiter  klaffe,  3:elegrapb,  eoong. 
^ircbe  mit  gefc^ni^tem  :oocbaltar  (1523)  unb  (3la.^- 
gemdlben  (14.unb  15..3a^rb.),  fatb.  Sir*e.  ^ef 
toratfcbule,  b^bere  ^J}2dbmenfcbule;  ^ubblinge^:  unb 
^^rabtmaUmerf,  SBlecbmalstoerf ,  Äabrifen  für  SRa: 
fcbinen,  ^ifen-  unb  StabCtoaren,  9(ic!dbütte. 

CAtoettel,  $flan)engattung,  f.  Gladiolns. 

Z^tottUttattt^  3lamt  einer  Hrt  in  Stral 
funb  angefertigter  Spiellarten  (^bbilbung  f.  ^ofcl: 
Spielfarten,5ig.31,»b.l7). 

Zdfi»ttttxtam$,  bei  ben  (S^ermanen  bie  ditefie 
burcb  3;acitu«'  «Germania»,  Aap.  24,  benotete  Art 
öftentlicber  Scbaufpiele,  bie  im  ^anj  ber  ^üm- 
berger  3Wejferf(bmiebe,  bitbmarfcber,  weftfdL,  ftei^ 
rifcber  unb  anberer  dauern  lange  fortlebte  unb 
burd)  ^ifcbof  Olau^  ${agnu^  im  16.  3abrb.  bei 
ben  Scbweben  bejeugt  ift.  ^udb  bei  anbem  SSölfem 
fommen  S.  vor.  —  3i>gl.  ÜKüUenboff ,  Über  ben  3. 
(geftgaben  für  feomeper,  öerl.  1871). 

Cd^toevtfegev,  Verfertiger  bon  Sd^mertem: 
bann  überhaupt  SBaffenfcbmieb. 

Sf^toevtfifi^  (Xiphias),  ein  ben  SRafrelen  vcr 
wanbter  Stacbclfloffer,  ber  fi(!6  bur<!b  ben  febr 
langen,  fd^wertf örmig  oerldngerten  Sbertiefer  aur 
.^eid^net.  5^er  stumpf  ift  mit  ]e^r  tleinen  Sdbuppen 
befleibet,  bie  Saudjfloffcn  fehlen  unb  eine  nur  ipom 
crböbte,  fonft  febrniebereJHüdenfiofle  Iduftauf  bem 
Etüden  bin.  ä)er  gemeine  S.  (Xiphias  gladius  L., 
i. a:afel:  Sif cb e  III,  §ig.  1),  ber  ficb  befonber»  im 
^JO'littelldnbifcben  Weere,  aber  auc^  im  $ltlantifcben 
Dcean  bi»  in  bie  SRotb*  unb  Dftfee  finbet,  wirb  bi* 
6  m  lan0  unb  über  200  kg  fcbwer;  oberfeitd  tft  rr 
fc^wärjltcbblau,  unterfeitS  ^tberwei^  unb  befi|teinc 
aro^e  ^atbm'onbförmige  Scbwanjfloffe  unb  fid>eh 
förmige  SBruftfloffen.  S)ie  8dnac  bc^  S<bwert^? 
beträgt  ungefähr  ein  drittel  ber  Hörperldnge.  ^a? 
;\lei)d)  ber  iüngem  tft  fd)ma(tb<^ft,  wedbalb  bieicr 
/^ijcb  befonberiS  um  (Satabrien  unb  Stalten  mitteU 
öarpunen  aejagt  wirb.  S)ie  S.  ber  fübL  SReere 
3ei(bnen  fidb  burcb  eine  gro|e,  im  ^albfretje  ou^- 
gefpannte  9lüdenfloffe  aud  unb  werben  baper  al4 
befonbere  Gattung  (Histiophoms)  abgetrennt 

S.  bei^t  aud?  ein  Stembilb  (f.  ^ternf arte  be^ 
füblid>en  öimmel^,  beim  Slrtifel  Stemfarten). 


8d^tt)crt(eitc  —  ©c^joetfc^fc 


749 


Si^tucttleUe^  Sc^toertna^me  ober  dUtter- 
{d)laa,  bie  Slufno^e  ber  fina^pen  in  bie  9(ittep 

^4^ttmiit,  f.  Iri8.        [f  *aft,  f.  »ittemcf  en. 

9^At»tttmafit^  f.  WloQt. 

9mt0tttna$mt,  f«  S^mertlette. 

dbtoettptbeii,  eilt  nac^  bent  SRuftet  be^ 
^^emplerotbeni^  (f.  2:empel(erren)  von  9if(j^of  SUbert 
1202  3u  9ltaa  unter  bem  Planten  «trüber  ber  SHitter^ 
f c^aft  ßij^rifti  in  Siülanb»  ßegrünbeter  Drben,  beffen 
üiitter  einen  ivei^en  SJlantel  mit  jioei  aufber  ^ruft  ge- 
treusten  roten  6(^koertem  trugen.  $apft  Slnno- 
cen  j  m.  beftatigte  1204  ben  S.  unb  verpflichtete  beff  en 
'JUleifter  jum  ©el^orfant  aegen  ben  SBifci^of.  IDer  erfte 
iöleifter  toar  SSinno  von  Äotirbacfe  in  ber  Jurben^burg 
3u  SBenben  in  SioUuib«  ^er  6.  eroberte  f c^nell  aani 
i^toiarib  unb  @fti;(anb,  mad^te  fx6i  balb  ))om  ^ifd^of 
Siemlic^  unab^ngig,  lie^  fuj^  1207  ben  britten  Ztxi 
aUed  eroberten  fianbed  abtreten  unb  ermarb  1210 
Dom  $apft  nod^  koeiter  ge^enbe  Siechte.  @pdter  ber^ 
(or  ber  Orben  burc^  un^lüdlicj^e  fi&ntpfe  an  3Rac^t 
unb  Slnfeben  unb  vereinigte  fi(t^  1287  nacb  einer 
fcbioercn  ^lieberlage  mit  bem  S)eutf(feen  Drben 
((.  ^eutf^e  diitter)^  ^^i^  ^^^^  ^^^^  Sanbmeifter 
(fpAter  ^eermeifter)  als  Sebieter  ber  Sc^ioertbrüber 
einfette,  ^n  Slnerfennung  ber  bem  6o(bmeifter 
'Jllbred^t  von  iBranbenburg  gegen  $o(en  geleifteten 
2)ienfte  »urbe  ber  S.  ^u  Söeginn  beg  16.  Sa^rb.  mit 
größerer  Se(bft&nbideit  begabt  unb  unter  bem  Sanb- 
meifter SDalter  vonlßlettenberg  völlig  unabhängig. 
'2)er  6.  trat  bem  6(i&mal!albif(feen  SBunbe  bei,  verlor 
iebod^  bur(i^  bie  fiird^enreformation  bie  (^runblage 
teined  Sefte^eniS  unb  lafte  fid^  nacj^  breiia^rigem 
(1558—61)  tapfem  SBiberftanbe  bed  ßeermeifterg 
©ott^arb  fiettler  (f.  b.)  gegen  bie  von  ^'larma  unb 
2)orpat  Vorbringenben  ^jiulfen  auf.  —  35gl.  ©unge, 
Drben  ber  Sc^koertbrüber  (fipj.  1875). 

9äit»€tt9Xhtn^  ba^  fog.  Selbe  Sanb,  fc^tveb. 
Drben,  von  Sönig  ©uftav  I.  Söafa  1552  alä  Er- 
neuerung ber  6d)h)ertbrüber  geftiftet,  von  ^önig 
Jvriebricb  I.  von  6c^»cben  1748  erneuert,  ift  jcftt  ber 
fctweb.  3JlilitÄrverbienftorben,  »irb  in  fünf  Älaffen 
verUe(ien  unb  verfügt  über  ^n!ünfte,  movon  Dr^ 
beniSrittcr  ^Jenftonen  erhalten.  'Sic^  DrbenSjeicben 
befte^t  in  einem  fd^rda  geftellten,  ac^tfpit^i^en,  tveifs 
emaillierten  ^ccuj,  beff  cn  runber  blauer  3Rittelfcfcilb 
ein  aufgericbtetcö  golbenei^  ©dfeivert,  auf  bem  SHe- 
vcr^  ein  Sd^ircrt  mit  Sorbeerfranj  unb  ber  Um- 
fc^rift  «Pro  patria»  jeigt.  2)a^  Äreug  ift  von  vier 
aolbenen  ftronen  beminfelt,  über  tveldfeen  je  j^mei  ge- 
fc^rdjite;  burc^  ein  äBei;rgel^en!  verbunbene  Schmer- 
ter  hegen,  au^erbem  von  golbener  Itönigdfrone 
über|;ö9t  unb  tvirb  an  gelbem  S3anbe  mit  hellblauer 
Einfaffung  getragen.  (6.3!afel:  ^ie  micptigften 
Drben  I,  5ig.22.)  —  Über  ben  portug.6.f.2:urm= 
unb  8c^h)ertorben.  [orbenä  (f.  b.)  in  fiivlanb. 

9^t0ttttiUtT,  bie  SHitglieber  bed  Sd^kvert^ 

9d^t»tvtlAnahth  f.  Kolibris. 

e(bttiettf($t0Jiiiae,  f.  aRoluf!enfrebfe. 

Satoettfeite,  in  dltem  beutfc^en  iRec^ten  bie 
männlichen  Sertvanbten  ober  auc^  bie  Senvanbten 
von  ber  vdterli^en  Seite,  tvennfienufammen  bejelc^^ 
net  »erben  foUen.  iBei  ber  SH^nenprobe  (f.  ^^nen) 
hjirb  ber  Slu^brucf  häufiger  gebraucht  S)ie  tvcib^ 
lid)cn  SBertvanbten  iverben  ber  6.  ^egenübergcftcüt 
aU  Spinbelfeite  ober  8pillfcite. 

SAtnevtt^alet,  f.  ^ronent^aler. 

^t^t^txitoalt^  f.  ^etp^ine. 

9M0ttt^afiu^  diaubtier,  f.  Machaerodus. 

^^totftttio^en,  f.  ^eimaurerei. 


9^t»€ftttu,  93egei(^nung  für  bie  Sionnen  (f.  b.) 
unb  bie  Sialoniffinnen  (f.  b.).  —  6.  bei^  freien 
©cifte^,  f.  ©ruber  unb  Sc^toeftem  U^  freien  ©eis 

f:e^.  €.  von  ber  ©u^e  ber  ^eiligen  ailagba^ 
ena,  f.  äRogbalenerinnen.  6.  von  ber  9ief  ol- 
leftion,  f.  ^auftiner.  8.  von  8an!t  SRi^aei 
unb  8.  von  unferer  Sieben  {^rau  von  ber 
c^riftli(^en  Siebe,  f.  (Subed. 

ZMütftttu  bev  i^tiftlid^eu  Sielte,  eine  1849 
von  $auline  von  SRalltncfrobt  pi  $aberbom  ge- 
ftif  tete,  1863  von  ^iud  IX.  beftdtigte  @eno  jf  enf  cftaft, 
bie  fid^  mit  Srgie^ung,  namentlich  von  blinben 
fWdbcfcen,  unb  mit  Äranfenpflege  befdbdftigt. 

®iflt0eftetti  be^  dtoteu  fttena^^^  biejenigen 
für  bie  firantenvflege  audgebilbeten  Igun^frauen 
unb  ?Jrauen,  kvelcie  dbnlicb  wie  bie  Siatoniffmnen 
(f.  b.)  in  gef d^loffenem  äerbanbe  einem  SRutterbauf e 
angeboren  unb  im  firiegSfall  ber  Srieg^fanitdt^s 
orbnung  von  1878  unterftellt  »erben.  2)ie5rauens 
pflegevereine  vom  9lotenÄreu|  (feit  1867),  beren 
gröfter  ber  SSaterldubifd^e  grauenverein 
(f.  b.)  in  SBcrlin  ift,  kahtn  30  Slnftalten  in  verfdbie^ 
benen  8tdbten  ^eutfc^tanbd,  in  benen  kveit  über 
1000  ^flegefd^tveftem  ouSgebilbet  »orben  pnb,  bie 
neben  ben  tat^.  Drbendfc^tvegem  unb  evang.  ^xa- 
toniffmnen  an  ben  tränten  Kriegern  im  e^^l^e,  in 
griebeniggeiten  jur  Sinberung  ber  $Rot  in  ben  (Se? 
meinben  unb  in  ben  ^ranten^dufem  arbeiten  foUen. 

Z^t0tftttm  Hom  imttett  flittbe  3eftt,  eine 
1848  von  filara-^rep  geftiftete  ©enoffenfc^aft  von 
Sc^ulfc^tveftem  (\.  b.).  8ie  leiteten  namentlid?  in 
ber  ^ll^einprovinj  SBaifen^dufer  unb  an  manchen 
Drten  bie  6lcmentarfd[)ulen  für  SWdbd^en*  SBeii^rer 
^u^iveifung  (1875)  kvurbe  ^a&  SJlutter^au^  von 
^ac^en  nac^  8impelvelb  in  JboUanb  verlegt. 

^cbtueflerftitacl^e,  f.  8pra(ibftamm. 

ec^toetfi^fe,  Sari  (^uft.,  »uc^bdnbler  unb 
8*riftftellcr,  geb.  5.  Slpril  1804  gu  ioaüe,  So(in. 
be^  ©ucb^dnbler^  d.  Sl.  8.,  mibmete  ftc^  gu  ioeibel- 
berg  unb  ^alle  p^ilol.  8tubien,  ivanbte  fic^  Herauf 
bem  vdterlidfeen  ©efcftdft  gu,  rebigierte  Idngere  3cit 
bie  «ipallifcbe  3^itung»  unb  beteiligte  ftcb  lebhaft 
an  ben  ©eftrcbungen  ber  $roteftanttf((en  greunbe. 
1848  würbe  er  in  ba^  Sranffurter  Parlament  getvd^lt, 
mo  er  ber  ©agemfdpen  6rbtaiferpartei  angebbrte» 
er  ftarb  4.  D!t.  1881  in  fealle.  8.  begann  mit  fatir. 
5)icptungcn  im  S)ienfte  ber  freien  ©emeinben  unb 
ber  liberalen  $oliti!  («8c{)neibemülIer=Sicb»,  1845; 
«(Sebidjte  eine«  prot.grcunbei?»,  1847 ;  «2)er  Dberon 
von  8angfouci»,  1847).  3n  feinen  «Novae  episto- 
lae  obscurorum  virorum»  (granlf.  1849;  3wbi- 
Idum^au^g.,  öalle  1874)  beldmpfte  er  mit  9Bi|  unb 
8atire  bie  äu^fc^rcitungen  ber  gronffurtcr  2)emo5 
tratie,  ebenfo  in  ben  «Novae  epistolae  clarorum 
virorum»  (5)rem.  1855)  bie  gü^rer  ber  polit.  Meaf- 
tion  in  S3erlin.  ^ann  tvanbte  er  ftc^  namentlich 
bibliogr.  unb  fultur^ftor.  arbeiten  au:  «'I^orafabe- 
mifdfeeSöucbbrucfergefdjicbte  vonßalfe»  (6aUel840)^ 
«Codex  nandinarias  ober  iDle^ja^rbüc^er  bed  beut^ 
fc^en  S3u*banbcU  von  1564  bx^  1764»  (ebb.  1850), 
famt  ber  gortfefeung  biefeiJ  SBer!«  biö  1846  (ebb. 
1877),  «$aldogr.3da^n)eig  berUnec^tf^eitber  fiölner 
greimaurcrurfunbe»  (ebb.  1843),  «©efc^icfete  be^ 
ä'Öombre»  (ebb.  1862),  «3ur  ©efc^ic^te  be«  Gau- 
deamus igitur»  (ebb.  1877)  u.  f .\v.  5)er  polit.  2)icbter 
tvurbe  trieber  Icbenbig  in  ii^m  burd)  bie  ^^^aten 
93iigmard«,  bem  er  bie  fcurigfte  SÖegeifterung  tvci^te : 
«Seitgebic^te»,  bcutfcb  unb  lateinifc^,  1866—72 
(Öalle  1873 ;  neue  vermcl^rte  5lu«g.  1878),  ba«  bibaf = 


750 


©d^iDCtfd^fcfc^cr  SJcrlag,  @.  —  ©dawider 


ttf(^e.^Dd  «SBtömardtad»  (6.  Sluf(.,  ebb.  1870) 
unb  bad  bajuae^drige  ®ebid^t  cä^arjmiojS»  (1870). 
(Sine  auiSjjetDdpUe  6ainm(una  feiner  beutfd)en  unb 
lat.  Sdferittcn  ^ob  er  1864  felbft  ^erau^  (ücrmebrtc 
SluiBg.,  iDalle  1866),  fomie  beren  ^^ortfel^ung  «©u- 
ftao  6.d  neue  auiSnetod^Ue  6<^riften»  (ebb.  1878). 

Cc^etfi^f  ffilev  iOevlag, «.,  in  S>aiit  a.  6., 
«egrünbet  1843  x>on  Dr.  ßarl  ®uft.  6(^n)et{(^te 
<f.  b.),  ging  nad^  bejfen  3:ob  1881  über  an  feine 
6öbne  ^elii,  Dr.  @ugen  (1889  loieber  ausgetre- 
ten) unb  Ulricb  €(!^n)etf(^fe.  (Sx  giebt  unter 
4inberm  bie  ^eitfd^rift  «^^atur»  (1852  fa.)  beraub. 

Selii  unb  Ulricb  8<btDetf(b(e  finb  aucp  SBefi^er  bcr 
^eoauer'@(bn)etfd^tef(ben  ^ucbbruderei 
in  ^aUe,  bie  au^  einem  alten  (^ef(b&ft  b^tioor- 
gegangen  ift,  baiS  17333ob.  SuftinuS  @ebauer 
<geb.  lü.  IDlai  1710  in  äSalter^baufen,  aeft.  26.  San. 
1772)  übernahm  unb  mit  ber  f^on  in  feinem  ^eftt^ 
teflnblii^en  Orbanfcben  iBui^bruderei  unter  feinem 
«igenen  Flamen  t?ereinigte.  9la(bf olger  toaren:  fein 
€obn  3ob.  3a^  (»cbauer  (geb.  1745,  oeft.  1813), 
^)ann  furje  3cit  ein  ©nfel,  feit  1819  fein  ^cbtoieger^ 
JD^nftarl^ug.@d7n)etfcb{e(geb.29.6ept.l756 
in  ©lau^au,  geft  19.  @ept.  1839),  ber  fd^on  bie 
Sirma  6.  21.  ©(j^toetfcbfe  &  ©obn  (f.  b.)  befa|,  aber 
oucb  femerbin  getrennt  fortführte.  Sein  6obn  mar 
Dr.  Karl  ©ufkaü  6cbn)etf4[le,  bem  bann  bie 
jeligen  Sefi^er  folgten,  ^er  mit  ber  iBucbbruderei 
Derbunbene  ®ebauerf(be  äierlagr  entbaltenb  9Bal(bS 
tludgabe  oon  fiutberd  äBerfen  (24  »be.),  bU  «2111^ 
igememe  SBeltbiftorie»  (66  iBbe.),  2(belungd  «Glossa- 
rium manaale  mediae  et  infimae  latinitatis» 
<6  »be.),  ba«  «9»agajin  ber  beutf*en  Rritif»  (1772 
— 76),  gorfter«  «Zoologia  indica»  u.  a.,  tourbe  1843 
t)er!auft  unb  serfpUtterte  fub  fpdter.  S)ie  feit  1828 
f»ei  ber  y^irma  erfd^einenbe  «fiallifd^e  3cituna»  (an- 
tang«  «fiallifd?cr  Courier»)  ging  1882  an  eine  aftien* 
.  aefeUf(baft  über,  mit  ber  S3u0bru(!erei  (9  $re{fen) 
fmb  »erbunben:  ©(briftgie&erei  (Jirma:  d.  (5J. 
{©(^»etfc^te;  feit  1828),  ©tcreotppie,  litbogra^>^if(bc 
luib  jrplogra))bif<^e  Slnftalt,  ©aloano^loftit  unb 
iBud^binbcrel  S)ie  3ft^t  ber  befcb&ftigten  ^crfonen 
4ft  100.  —  »gl.  99erger,  ®ef*icbte  ber  ©cbauer« 
^metfibfefd^en  Sud^brucferei  (ßalle  1884). 

Ci^ttietfi^fe  A  «ol^n,  €;*  SH«,  S3erlagSbu(b^ 
j^anblung  in  Sraunfcbtueig,  im  ^efi^  t)on  Qu- 
4en  Slppelbaui^.  6ie  »urbe  1738  in  feallc  »on 
Äort  6crm.  öemmerbe  (geb.  23.  3Rot).  1708, 
4jeft.  5.  3Jlai  1782)  gegrünbet.  1783  lourbe  Rarl 
ilua.  ©(btoetf (bfe (f. ecbmetfd^fefd^er Sßerlag) (^e^ 
i(bftft«fübrer,  1788  3:eilbaber  (§irma:  6emmerbe& 
•6<b»etfcb!e)  unb  1817  alleiniger  »efifeer  be«  ®e* 
i*dftÄ.  1829  trat  fein  ©obn  Äarl  gerbinanb 
>e  (b  »  e  t  f  * !  e  (geb.  17. 2tug.  1798, 1832—35  ed)aS= 
'meifter  bed  93örtent)ereind  ber  ^eutfcben  ^ucbbAnb-- 
•ier,  geft.  14.  ^ebr.  1843)  alö  Seilbaber  ein  (^-irma 
-nun  bie  ie|t  befte^enbe)  unb  mürbe  1839  alleiniger 
Beßrer,  vlad)  feinem  ^obe  bermaltete  Dr.  ßarl 
'•®  u  ft a t)  e  (b  m  e  t  f  (b  f  c  (f . b.)  ba«  ®ef <baft  im  Flamen 
t)er  (Srben.  1851  mürbe  eS  an  m or i^  ^rubn  aud 
6(bleSmig  loerfauft,  1852  na(b  »raunf(bmeig  bep 
legt  unb  1885  ging  ed  an  ben  jeligen  Seftl^er  über, 
^er  S^erlag  umfaßt  an^  älterer  3ctt*  ßlopftodS 
«SRefftad»  (1751  unb  1756),  bie  «STUgemeine  (6al= 
lifcbc)  SitteraturjeiAng»  (1785—1849),  bie  «2(U^ 
gemeine  3RonatSf(brift  für  £itteratur»,  baS  «2tr(bit7 
beS  ^iminalre(btdi>,  manc^  «ipanbbucb  bed  Si3if' 
fen^mürbigften  auS  ber  ^ainx  unb  ber  (Sefc^id^te 
.ber@rbe»,  »ü(bner!8  «iBiblifcbe  ^anbfonforban^». 


ÜJludprattd  c^bemte»  (4.HufLl888fg.),«Corpas 
reformatorum»  (84  »be.,  1834—96)  u.  a.;  m 
neuerer  Reit  befonberd  freifinnige  Sibeologie  {itkdt 
bon  SipuuS,  ^.  SHeui,  bie  fog.  ä^annfdjnragrr 
Sut^eraudgabe  in  8  Sänben  u.  a.),  femer  Subbabia 
S^itfcbuS  «»ubbbiftifcber  Stated^idmud»  (5.IiiiL 
1896),  bie  t^eofo^ifibe  ^onotdfcbnft  «©p^inniLo. 

Zäfiütii.  l)irfcüStmpreu^.9leg.''%ei.ilRahen 
merber,  ^at  1669,si  qkm  unb  (1895)  81817  (39768 
münnl.,  42049  meibl.)  (S.,  2  6t&bte,  135  Son^ 
^emeinben  unb  93  ©utdbejirfe.  —  2)  ftretdfli^t 
tm  ^eii^  €.,  am  Ginfluft  bei^  Sdbmarjmaiferd  in 
bie  SSetcbfel,  an  ber  9lebenlinie  2mdjpols6.  (6,2  kmi 
ber  $reu$.€taatdba^nen,  Stft  bed  Sanbrat^mtt? 
unb  einei^  9lmtdgen(btS  (Sanbgerid^t  @raubenii, 
^at  (1895)  7001  @.,  barunter  2786  (Süangeiiiä 
unb  464  Sdraeliten,  $oftamt  ^meiter  klaffe,  Seit 
«tcopff,  smei  fat^.,  eine  eoang.  ftirdbe,  ©pnagogt. 
$rog9mnafmm,  b^^ere  9RAbJpenf(bule,  $rft|KiTaii 
benanftalt,  ©efdngntd  für  juaenbticbe  %erbred)er, 
$robin)ialirrenanftalt;  3uuerfabrt!,  ©(bubtvann^ 
fabriten,  ^orbflecbtereien  unb  Slderbau. 

Ci^ttielfimgeit*  1)  Ssttdbeairf  im  bab.  Stttii 
!Dlann(^eim,  bat  (1895)  32933  6.  in  12  aiemtiii 
ben.  —  2)  4^«^tftabt  bed  ^mtSbe^irU  6.,  as 
£eimbad)  unb  ber  Sinie  S^annbetm-Sad^rube,  bei 
Ülebenlinie  ^eibelberg  ^  6))eper  ber  SBab.  Staate 
babnen  fomie  ber  fiinie  griebricböfelb-S.  (7  km 
ber  ÜRain-Sledarba^n,  Sifc  be3  »ejirföamte^  uitij 
eined  Slmt^geric^td  (Sanbgericbt  SSannbeim),  bat 
(1895)  5538  6.,  barunter  2578  Jtatbeliten  unb  993^ 
raeliten,  in  ©amifon  bie  4.  6dlabron  bed  2.  bau. 
^ragonerregimentd  9lr.21,  $oftamt  imeiterSIaije. 
^eleara^b/  ein  gro^berjogL  6(blo^  (17. 3abrb.)mit 
berüpmtem,  im  9ierfailler  Stil  angelegten  6d)loB 
garten  (18. 3a^tb.),  ber  oerfcbiebene  Soumerfe  [Uv 
unter  eine  SRof(bee),  SBaifertünfte  u.  f.  m.  entbdU, 
einft  £ieblingdaufent(^alt  ber  Sturfürften  oon  ^ 
$fal3,  @emerbef<bule,  ^d^ere  SSürgerfdbule,  $riiHü- 
lepranftalten;  gabrifen  für  C^igarren,  feefe  unb  Äon^ 
ferocn,  ^Brauereien,  topfen-,  iahaU  unb  befonbn« 
eporgelbau.  —  »gL  ©tödle,  ©runbrib  einer  (k- 
f(bi(bte  ber  ©tabt  S.  (Scbmefeinaen  1890). 

Scfttoeftfati^  etabt  im  ftreiiS  Siffa  be^  preui 
gieg.-.58ej.lpofen,  bat  (1895)  1525  6.,  baruntff 
37  (Soangelifcbe,  $oftagentur,  Selegropb/ ««  ^»"^ 
gut  unb  ^ie^iu(bt. 

Si^ttiibbo^ett,  ein  }mif(ben  jmei  SRauerti^tpmi 
gefpannter,  frei  f (^mebenber  93ogen.  6ie  finbcn  fi* 
namentlid^  im  got.  unb  roman.  ^rtbenbauftil. 

Zd^M^ttn^  feemdnnifcber  ^dbrud,  bebeuttt 
ein  ober  mebrere  2:aue,  bie  f(bon  gefpannt  finMf* 
ftrafjer  f pannen  baburib,  ba&  man  fic  nadb  ber  Seite 
ober  gufammen  ^olt  mit  einem  britten  2au,  ba^  al* 
6d^mi(btleine  benuftt  mirb. 

9t^mdtx,  Sob.  ßeinr.,  Ungar.  S^ulmannunt 
SAriftfteüer,  geb.  28.aprill839  juSHeu^ef  ebenen« 
im  2:emef er  fiomitat,  mirfte  feit  1856  aU  fitbrer  tn 
©fdlooa  unb  ®ro^»»ec3lere!,  mürbe  1869  S)iKtttt 
beg  6cntral--£ebrerfcminarÄ  in  Dfen,  1871  $njfe)ier 
am  Dberopmnafium  in  $eft  unb  1873  5)ücent  für 
beutfc^e  Sitteratur  am  ^ofep^S  ^$olpte(bnifuni  Ja 
felbft.  6.  ift  feit  1887  IDUtglieb  be3  ungar.  ««*?= 
tag«  unb  trat  infolgebeffen  ald  »rofcijor  in  ten 
9lu^cftanb.  erf*ricbu.a.:  «0cf(bi(btc^^2«ncw 
©anat3»((Sro6'.»eci&lere!l861;2.^uöa.,$cM^*-'' 
«^ie  legten  9icgierung«iabrc  ber  Äaiferin-Moniaw 
ÜRaria  ^berefia»  (2  Sie.,  feien  1871-72),  -^u 
Sattfolifen:  Autonomie  in  Ungarn*  ($eit  w*^"' 


©d^iDicbus;  —  @d^tt)immcn 


751 


«etatiftit  bed  Mmniifi  Un^anu»  <6tuttg.  1877), 
«Stenographie  x>on  Ungarn»  {ani  bem  Ungorif  c^en, 
^eftl878),  tS)te  ungar.  ©^mnaften:  ©cf^id^tc, 
epftew,  Statiftif»  (ebb.  1881),  «2)ie  3)eutf*en  in 
Unaam  unb  Siebenbürgen»  {Se^cfeen  1881),  «^olit. 
®et*i*tc  ber  Serben  in  Ungarn»  ($ejtl880),  <rS)ic 
3igeuner  in  Ungarn  unb  Siebenbürgen»  (Xef(!ben 
1882),  «@ef*i*te  ber  öften.  aRilitargrensc»  (ebb. 
1883),  «Ungar.  i&oAJanbbilber»  (1884),  «Ungarn 
vor  berSd^taiiet  bei  URot^dcd»  (aui  bemUngarifd^en, 
SBubapeft  unb  Sp).  1885),  cS)ad  AdnigreicJ^  Un^ 
oam»  (SBien  1886),  ^%<a  Seben  bed  Aarbina(:@i^' 
bifd^ofö  unb  $ninad  $eter  $d)mdni^»  (AMn  1888), 
«®ef(bi<ibte  ber  ungar.  fiitteratur»  (Sp).  1889), 
«^ie  national 'polit.  Stnfprüdbe  ber  SHumAnen  in 
Ungarn»  (ebb.  1894),  «Scr  S)aforomani«muS» 
CMen  1894). 

9dfi»itin^,  Stabt  im  fireid  3üQi^au:S((koie: 
6ud  bed  preu^.  Steg. -Sei*  (^franlfurt,  in  einer  )9on 
ber  S*»emme  bur^floffenen 
2:i^alfen!ung,  in  fru<t^tbarer  (bt- 
genb,  an  ber  Sinie  granffurt 
a.b.D.#ofenber$reu6.Staat«= 
bahnen,  Si^  eined  SlnttiSgerid^tö 
(Sanbgerid^t  ®uben)  unb  einer 
9lei(^dbanCnebenfteae,MlB95) 
8431  6.,  barunter  1524  ^at^o^ 
liUn  unb  75  5)[i8rae(iten,  $oft^ 
omt  erfter  Alaffe,  3:e(egrape,  Sfemfprec^einrid^tuna, 
tiefte  ber  e()emaligen  Sefejtigungen,  eoang.  unb  fatb. 
Mx^t,  Sc^lo^,  Aranten-,  Slettung^^aud ,  eoang. 
unb  tat^.  Sürgerfpitat,  Scblad^t^aud,  ©adanftaU; 
bebeutenbe  2:u(iefabriCation  (10  Xu(!bfabri!en  in  S. 
unb  Umgegenb),  (Sifengieftereien  unb  SKafd^inen- 
f  abriten,  )^riquettfabri(,  ^amphtegeleien  unb  in  ber 
dUit  iBraunfo^lenaruben  unb  3Bembau. 

S)aiS  ehemalige  \5anb  S.  gebbrte  feit  1335  sunt 
^rftentum  ®bgau.  «U  16.  Jloo.  1675  bie  piajti^ 
f  eben  Surften  t)on  Sieonib,  »rieg  unb  SBo^lau  mit 
bem  Serjog  (Seorg  äBill^elm  audftarben,  foQten 
f  raft  einer  1537  mit  äurbranbenburg  abgefd^toffenen 
^boerbrüberung  ieneSürfientümer  anben@ro6en 
i(urfürfien  übergeben,  lourben  iebocft  t)on  Mfer 
!^eopo(b  I.  atö  ber  bi^^m.  ^ne  anbeimgefallene 
Se^en  einge^gen.  SnbUc^  fam  ber  Seraleid^  oom 
7.  Wloi  1686  }u  ftanbe,  in  meld^em  bem  ^urfürften 
bad  £anb  S.  gegen  @ntfagung  feiner  Stnfprüc^e 
auf  bie  brei  Sütftentümer  abgetreten  h)urbe,  ieboc^ 
fiaitt  fuJb  oort^er  ber  Aurprinj  {yriebric^  bur^  einen 
(le^eimen  9teDeri»  oerpfti^ten  muffen,  na((  feinem 
^Hegierungdantritt  6.  loieber  lurüdjugeben.  ^teS 
öejcfea^  San.  1695,  »ogegen  gfriebri^III.  üom  Saifcr 
250000  51.  unb  bie  Slncrfennuna  ber  ^erjogl.  Sou^ 
verAnität  in  $reu^en  erhielt  Sburc^  ben  ^rieben 
von  1742  erlangte  enblic^  Stiebric^  b.  (§k.  mit  Sc^le- 
fien  aucb  bod  Sanb  S.  koieber,  mld)t&  feitbem  aU 
Sc^miebufer  fireid  gum  ©logaufd^en  Kammer» 
bepartement  gehörte.  %a^  ®ebiet  S.  »urbe  fcbod^ 
1817  mm  Süea.'Se^.  Sranffurt  gefd^lagen  unb  mit 
bem  Sanbe  3üUicpau  )u  einem  Aretd  t>ereinigt 
(f.  3üUicbau^S*miebuä).  f (f .  b.). 

9^t9itatl,  Sd^toeael,  S(rt  ber  Sc^nabelflöte 
^tl^t9Mt,  f.  6autfcbkoie(e.  —  über  r^euma- 
tifii^e  S.  f.  6erient}ünbung. 
^Atnielenfiier^  f.  Spiraea. 
04loieloAfee,Scbn)ie(ugfee,t)on  ber  Spree 
burd)flotfener  See  in  ^ranbenburg,  auf  ber  @ren}e 
ber  die^-'-^ej.  granffurt  unb  $otdbam,  ift  12  km 
lang,  biiS  4  km  breit  unb  etma  27  qkm  groft. 


•  Cd^tiiieittQd^oloiil^^orf  unb  ®ut  im  ftreid 
Seutf^en  bei^  preu^.  9ieg.'Se).  Oppeln,  an  beu 
Linien  (Sofel-RanbrunsOdmiecim  unb  ©leitoi^-lBeu' 
t^en^S.  (11km)  ber  $reu6.  StaatÄbaencn,eat(189ö) 
mit  bem  ®ute  S.  (3259  6.)  9757  meift  poln.  fat^.  (S., 
$oft,  ä^elegrapb;  bebeutenben  Steinfoblenbergbau 
fotoie  ein  groied  etfen^üttenmert  ^etplen^^aloa^ 
^ütte.  äBeftlid^ unb.fübioeftlii!^ von S.,  mitbicfcm 
bur(^  Stotiqlboifn  oerbunben,  bad  (^fen^üttenkoerf 
eintra(ibtd()ütte  nebft  ©ie^erei  unb  äRafd^inenbau^ 
anftalt,  bie  ^inf  ^tten  (S^lara^ütte  unb  S^burgo^ütte. 

Z^t»mtttm,  bad  Serfal^ren,  9l%mim,  Sei^ 
benf&ben  u.  bgl.  babur(Jb  ju  glatten  unb  i^nen^lana 
}u  erteilen,  baft  man  bie  über  ein  SBinbe^alenpaar 
ge^dnßten  ©arnftra^ne  gufammenminbet  unb  bier^ 
auf  bie  einzelnen  gaben  burcb  mieber^olted  auf- 
unb  3ufammenbreben  ber  Strd^ne  aneinanberreibt. 
3)ie  )ur  Sludübun^  biefei^  ^erfa^rend  bienenbeu 
SDtafdbinen,  bie  oft  etne  grbgere  Slnja^l  SBinbebaf en- 
paare  enthalten,  b^i^en  ScJbioilliermafdbinen. 

Zäit0imm^p0tat,  f.  ©runbmaffer. 

9t^t»imwMhtt,  f.  ^ab. 

Z^Mmmbla^t,  innere^  Organ  ber  ^ifcbe  (f.  b.) ; 
aucb  eine  aufgeblafcne,  baj?  Sc^toimmen  (f.b.)  untere 
ftü|enbe  3:ierblafe. 

9kbf»\mmh0d,  f.  Dod. 

Cc^tnititiiieii,  bie  unter  getoiffen  Umftdnben 
ouftretenbe  @igenf(Jbaft  ber  fidrper,  üon  einer  glüf' 
figleit  getragen  m  merben,  mad  bann  gefc^ie^t, 
koenn  ber  9(uftrieo  (f.  b.)  größer  ift  als  baS  ©ekoid^t 
beS  betreffenben  fl5rperi^,  ober,  anberd  audaebrüdt, 
koenn  baS  fpecififc^e  ®ekoi4t  beS  Sbrper«  fleiner  ift 
aU  bad  ber  glüffigfeit.  fjift  jebodb  bie  te^tere  fpe^ 
cififd^  leichter  alÄ  ber  Körper,  fo  fmtt  bcrfelbe 
unter,  unb  koeun  beibe  fpeciflfcbe  ®ekoi(!bte  g(eid) 
ftnb,  fo  fpridbt  man  üon  einem  Sö^tothen  bee 
Sörper«;  er  fmft  kocber  unter,  nody  koirb  er  na* 
ber  Oberfldcbe  getrieben,  fonbem  ift  in  jebem  g^üfftg: 
teitSnik)eau  im  ®leidbgett)icbt.  ^m  erften  ber  brei 
gdlle,  bem  eigentli(ben  S.  ober  paff ioen  S.,  kotrb 
ber  ^btper  nur  bann  im  ®lei^gekoicbt  fein,  koenn 
er  fo  tief  eintaud^t^  ba^  bie  Don  ii;m  t>erbrangte 
glüffigteit  genau  fo  Diel  koiegt  ald  er  felbft.  @in 
Kubilberimeteröolj,  ber  nid^t  mefer  koiegt  ald  ein 
falber  Aubitbecimeter  SBaffer,  koirb  alfo  au(^  nur 
einen  falben  Kubifbecimeter  SBaffer  k}erbrdnaen 
unb  jur  ftdlftc  über  bai^felbe  .berüonagen.  3rtan 
fann  einen  fpecififcb  f^koerem  fiörpcr  aU  bie  S^üffig- 
feit  baburcp  gum  S.  bringen,  ba^  man  ibn  mtt 
einem  leidstem  in  Sl^erbinbun^  bringt,  fo  ba|  beibe 
ftötper  gufammen  meniger  kotegen  atö  bad  SBaffer, 
baj^  r>on  i^nen  bei  t>öUi(^em  Untertauchen  oerbrdngt 
koürbe.  So  bilben  Sd^ttfe  mit  ber  in  i^rem  dlaume 
beflnbli^en  Suft  ^ufammen  einen  im  Wüttti  fpe^ 
cififcb' leichtem  Hbtper  aU  Gaffer  unb  fc^koimmcn, 
felbft  koenn  fie  k)on  ßifen  fmb.  %VLd)  bie  änkoen^ 
bung  berSdbkoimmblafen,  Sd^kDimmgürtel, 
Sdbkotmmförbe(^em:$oigt)u.f.ko.berubtbarauf. 

aSon  biefem  paf f ik)cn  S.  unterfdfeeibet  man  bad 
auf  ber  ®egenkoirtun0  (f.  b.)  beru^enbe,  burdb  9t" 
megung  bemirtte  af ti))e  S.  18ei  biefem  fommt  bai^ 
fpecififdbe®ekDidbt  gleidbfaUd  koefentlidb  in  SBetrad^t, 
koeil  t)ad  S.  babur$  erleichtert  ober  erfc^koert  ober 
gar  unmöglich  gemacht  koirb.  ^ie  "Ss^^d^z,  beren  ^e- 
ftimmung  tu  ift,  nidfet  auf,  fonbem  in  bem  ®ajf er  ju 
fdbkoimmen,  ge^bren  koo^l  mit  )u  ben  fpecififc^  fcbkoer^ 
ften  2:ieren.  ^ie  Sd^olle,  bie  leine  Sc^koimmblafen 
bat,  ift,  koie  bie  STOufdbel,  an  ben  Söoben  gebannt. 
®ie  meiftcn  gifc^e  f)ahtn  febodb  Jkoei  Suftblafen, 


752 


©c^ipimmcnbc  JBattcric  —  Sd^roimmfafcr 


bur(j^  beten  Sufammenbrücfunö  fie  fvedfi{cb  f(Jbt»erer 
unb  burd)  bejren  ^u^be^nung  fte  fpectftfd^  (ei<!^ter 
»erben.  2)ic  ^orijontale  gortbetoeguna  jefd^ie^t 
burc^  93ett)e0un0  bcr  feitlic^en  Sd^njimmfljDffen;  ha^ 
fc^neüe  SSomÄrt^fc^icfecn  mancber  gtfcte,  3. 93.  ber 
JToreUe,  fü^rt  man  jcbocb  auf  Setoeßunaen  ber 
8d)n)an3ffoffe  ^urüd.  ©peäflfi!^  am  lei(!)teften  ftnb 
mo^(  bie  Sd)n)tmmi3&gel;  fte  ftnfen  nur  menig  m^ 
ffiaRer  ein  unb  fönitcn,  fo  gefcj&idt  fte  fid)  auf 
bemjetben  betpegen,  nur  mit  ^nftrengung  untere 
tauchen.  S)ie  feit(i(6c  Sortberüeßung  aef dpiebt  bei  bcn 
S^tüimmDöjeln  mit  ben  Sdbiöimmfü^en  (f.  b.),  bie 
von  i^nen  tme  ^uber  gebraud^t  toerben.  ^ie  Sanb- 
tiere  fmb  bei  mit  £uft  aefüUter  fiunge  bur(i&g&ngi0 
cttrad  leichter  a(d  bad  ^Baffer  unb  t&nnen  faft  alle 
auf  bemfclben  fdjtpimmen.  2)er  Wlm\i}  ift  mit  ent- 
leerter fiunge  nur  hjcnij  fc^werer,  mit  (ufterfüüter 
^xLxiQt  iebod^  ettvac;  lexdittt  alf^  Gaffer,  ^ei  ber 
$ortbeh)eaung  im  SBaffer  übt  ber  Bö^itommtx  mit- 
tele ber  ^Anbe  unb  %abt  einen  6to^  ober  ^rud 
in  ber  2Beife  auf  ba3  SBaffer  au3,  ba^  er  bur(^ 
benfelben  0lei(i^3eiti9  gehoben  unb  \c  na(^  feinem 
'Belieben  oortoArtd  ober  rüdm&rtd  bemegt  mirb.  ^ie 
Stachen  ber  fiänbe  ober  ^-üjse  muffen  bergeftalt 
aefealten  werben,  bafe  fie  beim  8to^  ober  S)rucl  ber 
/vlüffigfeit  eine  möglicpft  gro^e,  bagegen  beim  "an- 
sieben  (um  biefelben  na(j^i)er  ju  einem  neuen  Sto^ 
ober  S)ru(!  anjutoenben)  eine  möglicbft  fleine  glflcbc 
cntgegenfeften.  95on  ben  SWetboben  beim  ©dbioimm- 
untenid)t  tat  ficfe  bie  be3  preufe.  ©eneratö  üon  ^fucl 
aU  oorjüglic^  bekü&M* 

5BgI.  ^4>ettigrett),  2)ie  Crtebemegung  ber  3:iere 
i2pä.  1875);  üWftUen^off,  2)ie  Drt^bcioegung  ber 
iTierc  (93erl.  1885).  —  ZHmen,  3nftruftion  für  ben 
militdr.  Scfemimmunterric^t  nacb  ber  ^ßfuelfc^en 
^Ret^obc  (ebb.  1861) ;  Sluge,  Sel^rbu*  ber  eitoimm^ 
tunft  (ebb.  1870);  Sluerba*,  S)a«  S.  ft*er,  leicht 
unb  fd&ncü  ju  erlernen  (2.  2lufl.,  ebb.  1873;  2lu«g. 
mit  3lntang  1888);  b*2lrgi),  gnftrultion  für  ben 
5(th)immunterrid)t  in  ber  fran^.  Slrmee  (beutfcfe, 
4.  Slufl.,  ebb.  1877);  Sdfemdgerl,  Äote*i§mu«  ber 
c*tt)imm!unft  (2.5lufl.,  Öpj.  1897);  (5uler,  Äleine« 
iie^rbud^  ber  5*»immtttnft  (93er(.  1891) ;  6.  ÜRüUer, 
^ate*ii8mug  ber  Sd)»imm!unft  (Spj.  1891);  Sabc- 
betf,  S^ttJimmfcbule  (5. 5(ufl.,  ebb.  1892);  üon  Dro^ 
Tino,  S.  aU  Äunft  unb  6port  (SBien  1895);  ©immel, 
6<itule  ber  S^toiramfunft  (ebb.  1895);  ffiieting, 
Scbwimmfcfeule  (6. 2iufl.,  93remen  1896). 

^^toimmenht  fBattttit,  fla(jtge^enbe^,  nur 
menig  über  bie  95)ajf  erlinie  emporragenbeg,  ftarf  mit 
©efcfcüfeen  armierte«  ga^rjeug,  ba«  beim  Singriff  auf 
Seefeftungen  biefe  üon  ber  6eefeite  ^er  mit  grö^erm 
:)k(pbrud  unb  geringerer  (Sefa^ir  befc^iefeen  foll, 
aU  üon  6o(tborbj[d)iffen  möglid)  ift.  SRan  fteUte  bie 
3. 93.  frül^cr  au^  ^löften  I^er,  »ie  in  bem  nieberlünb. 
iöefreiung^tampf,  ober  bcnuftte  ben  9iumpf  alter 
oc^iffe  ba^u,  »ie  bie  6panier  1782  t)or  Gibraltar 
(f.  b.).  3m  19. 3al|rb.  traten  an  Stelle  ber  6. 93.  flac^^ 
gc^cnbe  Kanonenboote  unb  feit  1855  ^^Janjerfatjr- 
äeuge  t)erf(iicbener  fionftruftion.   (6.  ^anjcrfdiiff.) 

^i^ttiitittitettbe  ^ö^hnvcan^,  bie  für  ben 
?Poftbctrieb  auf  ben  Softbampfem  (f.  ^ampffci^iff-- 
f al^rt)  eingerid?teten  $oftämter. 

84ttiimiiiettbev  ftopf,  f.  ^onbfifc^. 

^c^tnimmev^  ein  auf  einer  |ylüfftgleit  fcfcjoim- 
menber  Körper,  ber  mit  bem  6infen  unb  Steigen 
beg  giüffioteit^ftanbe«  ebenfalls  ficfe  entfpred)enb 
fenft  unb  pebt,  fo  ba^  fic!&  burd)  feine  ©inmirtung 
auf  ein  S^iöcttterf  ber  Slüffigfeit^gftanb,  3.  ^.  bcr 


SEBafferftanb  in  einem  ^ampffeffet,  au^en  ertemien 
lafet.  »ei  gewiffen  SBafferr^ervoirä  (j.  93.  swt  %vl'- 
lung  Don  Hoc^feffeln^jur  Älofettfpülunj  u.  f.tp.i 
bient  ber  S.  auc^  ^ur  ^bfperrung  ber  Settung,  oui 
rotiäitt  bad  9lef ert?oir  gef peift  tuirb ;  unb  mai  f  (bliebt 
ber  S.  biefe  Seitung  ab,  Jolange  bo^  9(cfert)oir  %i 
füllt  ift,  öffnet  jeboct  bieielbe,  toenn  bod  9iefett)oir 
fi*  leert.  —  ®.  ^ei^t  auc^  ein  «ü^lgef&fe  (f.  S^ier 
unb  Bierbrauerei). 

9^immfni*  ^ie  @liebma^en  t)on  im  S^üer 
fd^loimmenb  ftd^  betuegenben  Vieren  ftnb  in  ber  ^ 
gel  in  befonberer  Slrt  enttoidelt.  3Rei^  erfd)einen 
fie  t)er!ürjt,  aber  verbreitert  unb  babei  obgeflaAt, 
fo  bat  fie  ber  Sififtfloffe  d^nlicfee  Sftuber  barfteüen. 
Bei  manchen  äJlollu^Ien  ($teropoben)  ift  ber  eigent- 
lid^e  Su^  Derfümmert  unb  finbet  fi4  ftatt  feiner  an 
jeberSeite  beS Körper«  ein  breiter  flügelartiger gort 
tafe.  93ei  einer  SlniaW  ©liebertieren  (Sd^iüimmrrab: 
ben,  SBaiferfdfer,  f.  3:afel:  Kdf er  I,  "m- 1^  «•  1^' 
unb  3Bajfertt)anjen,  f.  Jafel:  Snfeftcn  IV,  %i^Ai 
erf (feinen  bie  ^intern  ©liebmapen  m  S.  biffercnjiert, 
bei  Bögein  ^dufig  ^leiiitfaQ«  bie  ^intern,  gelegen! 
Ud^  inbeffen  (Pinguine)  aud^  bie  ootbem,  bie  bann 
feine  Suft-,  f onbem  SBafferruber  barftcUcn.  Bei  ben 
au^geftorbenen  ^c^t^uof  auren  unb  ^lefiofauren,  bei 
ben  lebenben  Seefd^ilbfröten  unb  Seel^unben  nnb 
j^roar  alle  vier  ^tremitdten  ju  S.  getoorben,  bo<6  ftnc 
bei  i^nen  (mit  %udnal^me  ber  $lefiofauren)  bie  vn- 
bem  ftdrter  au«gebilbet.  S)ie  Sffialtiere  ^aben  blo|  bie 
vorbem  (S^liebmajsen  behalten  unb  (namentlid^  ber 
Sd^toerttoal)  ju  au$0e3eid(;netenSd^mimmapparaten 
entn)idelt  Bei  fc^totmmenben  SBirbeltieren,  aud;  bei 
f  ol(ten,  beren^fee  noc^  leine  au^gefpro^enen  Stuber 
barfteüen  (toie  bie  ©interfüftc  be«  Biber»,  Borften^ 
ferlel«,  (5oübu3,  äße  oier  gü^eber  Sifi^otteru.  j.».), 
finb  bie  3cpen  unb  gingcr  burc^  biejo  j.  S  4  ro  i  m  m  - 
^aut  vereinigt.  Bei  ben  au«gebilbetften  S.  (Sloiien 
bcr  Sc&mimmreptilien  unb  3ßale)  ift  bie  freie  ^■ 
meolic^teit  ber  $talangen  babei  t)erf(Jtnninben. 

6f6tiiiiiiiii0l9if ett^  f.  Sc^ioimmpolppen. 

9Ai»%mmaittMf  f.  Si^^mimmen. 

Zmimm^antf  f.  Sci^toimmfu^. 

Z^t»immt&fex  (Dyticidae),  eine  auS  mebraU 
900  2lrten  beftebenbe,  über  bie  ganje  Grbe  »er 
breitete,  in  ben  gemdligten  ©egenben  ober  frdrter 
enttoidelte  gamilie  ber  Ädfer  au«  ber  Crbnunp 
ber  ^entameren  (f.  b.),  bie  ben  Sauffdfem  (f.  M 
fo  na^c  berwanbt  finb,  bafe  man  fie  gerabeju  al* 
beren  SBöaffer-  ober  Scj&toimmformen  bejeidmen 
fann.  3^nrc  grelttjcrljeuge  finb  ganj  »ie  bei  bicfen 
bef Raffen,  dber  ber  Körper  ift  ox>ai,  »erbreitert. 
bie  Hinterbeine  finb  flac^gebrüdtc  S4»imm^  ober 
3Ruberbeine  unb  in  ij^rem  oberfien  Slbfcfcnitte  fe|t 
mit  bem  Körper  berbunben.  3)ie  S.  fönnen  metlt 
bortreffli(Jb  fliegen,  mo8  fie  in  ber  aUcgel  be«Sia*t» 
t^un,  unb  finb  »ie  \\)xt  Sarben  fü^ne  SRduber,  bie 
ftc^  bon  anbem  9Bafferinfe!ten,  3RoUu«fen,  ge^ 
legentUt^  au&i  bon  2la«  emd^ren.  3)ie  üRönncbe" 
^aben  meift  bie  brei  erften  ©lieber  ber  3:arfen  an 
ben  Borberbeinen  gu  einem  lompliniert  gebauten, 
f(jbeibenförmigen  Saftapparat  Derbrettert.  Xie  (tl«" 
aelbeden  ber  äßcib^en  finb  bei  Dyticns  unb  AcUuis 
Uarl  gefurdjt.  2)ie  Saroen  finb  langgeftrcdt,  na* 
00m  unb  hinten  berbünnt,  mit  jtoei  bewimperten 
aiö^ren  am  Sinterleib^cnbe.  S)er  3Rwnb  ift  ge 
f(^lofien  unb  bie  ficfeelförmigen  Dberfieferjum  %^ 
fangen  ber  Beute  cingericbtet.  einer  ber  geraeiniten 
2lrten,  bcr  ©elbranb  (Dyticus  marginalis  L, 
f.  STafel:  Kdfer  I,  Sig.  14),  finbet  fi*  in  ftebenben 


SCHWIMMPOLYPEN. 


1.  Velella  spii-tns  Ksrh  (nat.  C'.r.).    'L  Physalia  pcla^ca  tisch,  (verkleinert 
( nat.  Gr. ).     *.  Diplryes  ax;uminata  Leudc.   ( vcrgrc'*-— ' '     ^    c*.^„i,-i 
d  Deckäc huppen.  '  i''ai»gftiden,  g  GeHchlcchtägemmen, 


Physophora  liydrostatica  Änrf 


(natÖT.).     4r.  Diplryes  acuminataZ^wflt.   (vcTgröfsert).    5.    Stephalia  Corona,  ^^^r*.  (vergHi&«rti 

,  l  Schwimm^ocken,  n  >>&hrpol^«n,  a  St&nini,  t  T 


Taster 


J'J»roc^^a4»*'Cmoan  «atisi,  Jb^guh, Uq»^ 


•^f^n:Tnina»fciicr  —  ©d^mimmt^ögct 


753 


i^Vo>väijem  0QT13  ^urcj:iv5,  U'iir  bic-  :K'  «mn  Ivina, 
::;  L^bcn  Mmfelolitjenciniu,  unuu  CirtMi,\il«  »j'.I'  im: 
«•lu'm  braunc^elben  :Hc>.nl  an  tci  vi..),  a'-'^ic  tfcx 
V-jaelbeden  unö  um  ba*-«  v.il-.-vi'.r.  t-rj'm. 

'^ä)tiiititiit^fetler^  1.  v^^  ;5^''>t  .m. 

2  d)toxmmp0lt9pfn,  IK  l  l  r ,  >\  i'  r. '  r_v  r  :i .  »'.  c '.; 
.  11  oiiallen  (,Siphüiiopi'v»r ^  v  ^.;ji. *  }.  -i  ir » n*  c,\ 
.  •" '  i:pcn),  eine  <>)iiir.'c  ^cr  vctn-.':"!^   cvv  o.  ^  ■, 

•'->  Tiadi  l^t'm  ^criiMi-  tn.J'v!.  ir  •.••••:•  •  t .  ii.»'\'  :ui 

•  "::lionfUer'Jiicr:tnnvi  i'Tii'oulut  iDf»»^  •:••,•  ^  v.^'.c- 
•  'i.n'iir.  Vm  ihi''?!;  Tiun  ir.r.i^  i.jV.i-  .■  '■.•:■)» 
.  X  aii  :U«:i.rVol\vpcn.  Tcff jtu»iiv,  ioiic:  *'  o .{".«Nr : v^ 

.  .'ini  ',11;  v»a:  liiaadic  'ccl}:v\id.tvu:r  lui:  tuici 

•  »':\0'Mf;;iLij;a,  cbnc^t'iuafcl,ab:ni!i!cpv;!n'iu  irrev 

^   )nu  '';o)'C'.'?i\tßi5tu  (i.e.  u;it>  i  aiel :  -crt^'iH 

•  i-;w  ^cr  ii.-rr,  '."ir^.  IS,  v^o.  17;  ai!-aoftattti 

\;-  ..i'tii  CT.  Uahrv»;o«0'i"4V.n,  l.  i{»cn  M\'t  an  irrem 
.•'  r.;'i<n.5  C'ii  unt-  jcV.-"  iip.u  8  l'.iHc  oei  Craanc 
•.;.!0  iHat>iun-9r*niM>i:  i..Ti   •:.n.'r.  •■ciUraUr;  zWd,  an 

i't.vtc  tie  ,TPrtl';'ircoi?.:p  ^» '  ^.  ^  »»n  c'.Lrt>-  "i  .•! 

•  MiiiU,  btfiijfn  *A-'ri;)''i«v''r:  .;! 'e  tiv'»:  mci»'' 
'•  tcm  ^\ncioio\Mi  ;iwiin':i  '.m  -^un  r^'-:nn!.'  Mir»-; 

.■\tic(btigt»  alv  mo]iC':i:i\-  r:c-.^f.    ■*'^. f  l>^n  ]"i';; 

•:i{  tn  oicc  cccblafn,  'Jin  ««^  V  a:  .mtl.;.*- 
v.ni  i?cn  teil  CMfil.  'I'iaiTK^'cn  cr.:.*i.rt  :  \'v  \  \, 
;;h  '  prbitncu  JJ>ch.,  .vtV  -•  •*!  i??;  it.i'!t!V  »-•  t\> 
.   "Va:.  öUvilcr,  ai!J  tx'm  ^a'ui  i<rr*)/inr.v:'.';»v^'  r: 

'    *  con  lorer  uno  uLuiev  .uil^*    a.»  '>riw;:  Ur.  ;i 

..^.''V  Cv'n  K'hr  laiipcii    b<i  cet  'i.Hii  j)a..ui  '-'i •.:;»•«.;'. 

."...-^''I/horii  hy(^rt^^^;tli^J4  hCy^k,,  wp  '.'.  ^u 
-\  i'ul.c  cor  Dijiiiyniao  \\.^}S.  \>\<  \w\   '}'\\r,'.\v\^:\ 

,  vi  fltcftc  ciuant'tr  iifjienubinitelH'njc  iiH'.^imiM 
.',:odcn.  ^li  abrinu^cnMic  Aorm  ^a•  3.  k^v  C't 
HeftelquaUtMi  Ca  ('Mttunnen  V»if'.!:i  .;.  :^.  V. 
lolla  spinuH  h-f:h.,  7s\o^.  1)  mit'  rMip't.t,  ün:f.! 
3tamm  oire  frcip:'.^u',  Hacbc  3cbeibv  tjoih^Ur.  i  'i 
iiiicicr  ju\l  ur.l  muju  ffiilrcd-tca  >Uimm,  Cci  vV.* 
c:ta-'l  btn  t)uv.i  iir:  ccv  l'iOinvvobcrfli.'icl^o  UMi^t'iitni 
<^)C]d)öptci!  cii'jit.  ('iiU'liic  Acrmen  (9.  ^1^.  Mv  \&-\^: 
'^U'\)\i{^\\\x  t'oi'oria  U u>k.,  is\(\.b)  biauM)nen  au-p  >;• 
.^lofiee.  r^lne  .vi'^l  i)t  Mirch  nnm^orbavt^  iw  lw.\ 
cc  CrveCiucncji  iniOivfro  ^\cvmeii  bcrcubcv:  nv.'rtai 
«  d)tuimmfaitb,  in  CU  liiblcnoii  >t  11 1  ui  iv  t  a .  in 
^^H'nraU'iT  A  lic|">  ;ie:iai'ui.aMv!ra!Jcrrcitc!n, ic.v.uu 
.ui"t»i:  bcÜcboiKvc  (^/vi>'iMv'\'..idn  cor  iuuacvr.  >^vlHla 
!ii^ncn,  oft  'oraiui-  iipd  r tcirtoblou  iu\'M,i.uMh> 

©rorfhaiiö'  JUMirrr'.-r.rr'  :.'r:  *:m      »i     ti.'l.     XIV. 


^(femimmfifiitecfeii,  mel^rere  ^hten  bcr  l'^ol^ 
hi?ffii.  ii.-imlivi»  t»ic  'Jlrten  be»^  (*)eüt)UMUrt  Nfnura 
(1.  :^iiiv.iT'iii!  unter  ben  5d)ilc>liomern  imc  Vu.x<^- 
ira^  hea  üiiicr  teil  .t^ftero^obcn  (1.  c.;.  'Jinä,  ei-; 
riH-t."i'riti+)?iecle  ;i.  Kammhemev)  w^^  Die  \Um'.-.i 
fuHfr  \\,  r-.}  v^cbcTcn  buTber. 

^4t9iinmt»f>ftel  (f'ulmip.Mk'%  ober  N:lt.u..Iv•^) 
nannte  bic  dlterc  ciotimaiit  alle  biiMcni^er  '^-xiiui- 
v^^^A  bic  (uvu  'iSm\t ui^b  tan  unmei  cuvd-  3it*mr,::pi 
liwxU  L'CYeinip.lc  S^ben  baben.  Xu  mocerr.i?  >. »n."; 
u^MU  hcil  oitje  auo  Cr:>nuiia  aufiic'oft  in  iD(oc:-.n»t* 
LitnuHiifr.:  \)  Tio  laudier  (  L'riivu-n-'^,  >.  t,  \ 
,i4  ?j'nen  Die  innaütnema  Dtm  :RicVenvir:a. ■('•**  •  M't-'V 
5)iul\  t('s  pat:^ t^oaica  Forst.,  K  Z  au"l :  c-  vb  :>.'  i  m  ni  • 
icicl'l.  Aiff-^),  Die  3ltk{)  b.»  iint  ocm  IcTfau 
^\'.c;  lordii  L.,  f.  iai.  I,  )s\^..  1)  unb  rem  üi'e 
.vitprbcnen  ^riUen-  ODer  rHicfeuvilf  \Al-.:i  iinjv; 
\iii  L.,  Aic?,2^bic^'ummen(rriai  mil  tin»  N^ancrr 
tauAov  (MtT^uliis  alb'  L.,  aicj.  .V;,  Der  ^Jt'V<.i\Tau 
üD?r  Vivtjeiuaud'fri  Airu  arttii'u  L.,  }^\\  4.-,  tur 
ccctiiudH^r  •C!ol\ lübus)  unb  bie  £tt'it>'ut>.' ;;'.  r  \  n:'.i 
rem  :»:aal'eni:cit,jiiH  (Poduvpd  rrisia.uis  LiU- . 
\,  li\\  II,  A-ia,.  ß)  gebörcH  --  2)  T>ic  !^' an  ,4 n  A  .1 U  t' 
tLoipripennf^ij,  viU'>cie;etd'nct  Duvd)  lai.v^'.  'V-»^' 
Aliivicl  iij!b  bvillaiuen  ^yiufi.  3^1  ibiieii  ^el  ;>ie:i  c^" 
cii:crc:ii(*':uibci  (.{•  b. ,  Knyncliop«^  iii'/ra  i^ . 
^.  X.v  IV.  ;vi|i.  7',  Die  Sci'idMvalicn  i\.  b.;  ir,»t  Der 
^Haubi»*»:nvn:albe  \Su*rn.v  ca^pia  l^aH.,  ?<iV\.-iK  tM. 
M{oüt  n  ,VDJ  mit  Der  .t>mng{Mnci?c  (liania  tusciis  /<., 
«  iai  l,  "Jiii.  7)  unb  öor  ^iicü-nrciulmiDOC  (Lp^tri'* 
t-.vtai  rba*-te}'  f'mm.,  f.  Ta^  H,  IniH- 4;,  bic  3tittm 
LJi^tl  ;».  ^. )  mit  DC!n  irr^ltunrioinKi  (Prüc>»nanu 
;;l;i' Ki'.ia  /"-•..  j.  laf.  IV.  ■^^.  iV»  unö  ->et  ^turtu». 
•.lUV.IN  lAif  5^  Der  iHlbaiic*  if.  b-,  Dicmcden, 
■  vtii  iio  j/zr. :,  .I.V.  11.  A-iv?.  1|.  --  iJ)  TieÄubn*' 
:\;Vit'r  i  0.,  Su'u.jr.ou -d-'^«  mit  bem  jT:opi{t)oflei 
.;  l ,  rii;,.:t  u  .Ktl.'n'.;^  7>.,  auV3'.  Dem  »yrtgatt- 
WjtH  -":".  i'.. '.'  J*  -^  i^-ir^  a(j\{iU  Kt.jfi.,  Ata. ')),  beii 
r-.v'vi  shi'hrM.'ri'.uü.i  ii.  c. .  Tiotus  AnLintm  L,, 
'  .}  ->  i  V  \\ca' ..it,} l'.'i'f.Viifji '>  (^.f,ri itH^td/fn Der 
b.  j.;.«'  'i^:.-i!J  J '»'!'•,  «»i'i^iiMi'vi.v.ilu.  /^..f/^aT.l, 

\u\  -))  '-i.o  .n'  i' "t-  h  '.i  L ;m  5:::."»ibcj«,  beriet  büumUf 

•-  i    AiA  ^i  ?w.  —  4)  Tie  ru'b^ 
t>     I. ;.'..'  5 'n ".»'•' f-"*  .r.Tt  t«cit  Unffr- 

<-:'X  J  .  )  ^'t>t  !.  ,fi»T./t,:  c>cr  (»'!".?  11 
r  n  'i  .  r.  ;l"    D•^'*■iD•V.'I:tf''^'.•l.^.i- 
'^i  i.   *  •^;     '..  '^l:^  U,  "ujX  7;  url- 
^   - 1. ' •".  x'' ) ' .:  H    V f ö  ''S; .  v*  d.»  J Iti . : 0 
'»'',',    4.1;  w  .     r  i*^»>3  l  li.  ^t 
'     '    ^r»    '!»nv"ie  !!  .i'.TV'»n  -    i 
.  ?•       :  :  •.    .  ••■    n  .''^'•t'»'   :*^'  '•'i- 

c  f  :v  i  ip  m 


'"  >\ 

/ 

V. 

ii\ 

\\ 

\ 

^ 

r-' 

1< 

• 

'  \fi 

■i 

l' 

.^•l 

.'Uli 


c  0  ii  e  i    . . ' 

V      •' 

\'.'.*<'    ii  .'.a,.'- 

i 

h  n»-.»  •  ti  ^  •. 

•     t 

'  All  MV  ''i-    i.    •» 

"•l- 

^c;   cd'ir'aii. 

,    J 

■(' Virzin'   {y  '1    i'^ 

' 

Ivi.i  sUt'.a  i     .i 

iM-.j'.anc  '\\:  <-". 

i  .*' 

;'^'^,  i.:i.TT.  }\ 

i.   l\ 


SCHWIMMPOLYPEN. 


i" 


,/   i'i'CK.,*    .    .-v.'  i 


r,<,^f**<ri.J'  huftf-rn 


@cl^toimm))fei(er  —  ®^toimmfi%tl 


753 


vaffem  gans  @uropad,  mirb  bis  30  mm.  tan^, 
)ben  buntelolbengrün,  unten  graugelb  unb  mit 
m  braungclbcn  äianb  an  bcr  äufecnfcite  bcr 
gelbeden  unb  um  bad  SaUfc^itb  b^nim. 
'^dit»immpftütt^  l  ©Tunbbau. 

quallen  (Siphonophora,  f.3xife(:  S^tPtmm^ 

•jpcn),  cinc.®rupj)e  ber  ^olwomebufen  (f.  b.), 

t  ^Tten  freif(i^mimmenbe  $oI^penftö(!e  bar- 

n.  5)ic  ^Jnbibibucn,  bie  bicf e  ©töde,  in  äbnli(fter 

e  tote  bei  ben  6]9broibpolpjpen,  mfammenfe^en; 

lacb  bem  ^rincip  ber  SlrbeitSteilung  in  einfeitia 

ioneüet  SRicbtung  entn^ideU,  ]o  ba^  ibte  ©lunb- 

$oIpp  oberOuaUe,  mefenth^  ntobinsiert  mirb 

)en  ^batafter  t)on  Organen  eineS  @in3e(n)efend 

nmt.  3(n  einem  meijt  langgeftredten;  bob^cn 

tmc  fmb  biefe  ^nbimbuen  regelm&lia  loerteilt 

lU  SRdbrpolppen,  Sedftüd  e,  Sajter,  ®e]cble(bt*= 

unb  ©d^toimmgloden  bifferenjiert.  S)ie  SRäbif- 

en  (n)  fmb  einfacbe  ©cplaucbförper  mit  einer 

Döffnung,  obneJentafel,  aber  mit  einem  an  ibrer 

•  entbrinaenbeu;  oft  üer^meigten  gangfaben  (f), 

lit  Sieffeforganen  (f.  b.  unb  2:afel:  ©cbufe^ 

ei  bcr  Siere,  giß.  18,  S8b.  17)  auggeftottet 

,ro&er  Sßcrlängerung  fäbig  ift.   Sie  3:after  (t) 

«n  ben  SRäbrinbiwibuen,  baben  aber  an  ibrem 

förmigen  Seibe  feinen  ÜWunb.  3)ie  S)edf(bup' 

1)  ftellen  blattförmige  ©ebilbe  üon  Inorpüger 

ftens  bar  unb  fmb  sunt  ©cbul^e  ber  Organe 

dett.    3)ie  ©efcblecbt^gemmen  (g)  baben  bie 

.  (f enform^  b.  b.  fie  fmb  glodenförmig  mit  Sting- 

-iabiärgef&len  unb  einem  centralen  Stiel,  an 

oie  ©efcplecbtöftoffe,  6ier  unb  ©amen,  ibre 

^bung  nebmen.  ^u(b  bie  ©cbh)immgloden  (1), 

i  bi^  ijortbchjegung  beS  gamen  ©todeiS  »er* 

n,  htm^  aRebufenform.    mit  biefe  organ= 

n  5);nbiüibuen  nebmen  an  bem  ©tamme  burcb 

»enbilbung  ibren  Urfprung,  tuöbrenb  bie  ^ro« 

ber  gejcblecbtlicben  j^ortpflan^ung  jux  Sttbung 

©töae  fübren.    @d  giebt  fotoobl  getrennt- 

:cbtige  als  monöcif(be  ^töde.   iBei  ben  ^b^^ 

n  ober  ©eeblafen.  Man  of  War  (firiegS- 

»on  ben  engl.  üRatrofen  aenannt  (3. JB.  Phy- 

)elagica  JEseh,,  gig.  2),  ift  ber  Stamm  (s)  em 

,  ovaler,  auf  bem  ffiajf er  fcbmimmenber  Suft- 

m  roter  unb  blauer  Sarbe,  an  beffen  Unter- 

e  SflÄbtpolppcn,  2:after  unb  ®d(blc<btS!nofpen 

en  febr  langen,  bei  ber  ^Berü^rung  brernien- 

mgfäben  ft^en.    3«^  Jamilie  ber  S3tafen= 

.  ober  SlafentrÄger  Physophoridae  gebort 

*hora  hydrostatica  Forsk,^  gig.  3).    3)ie 

»  bcr  Diphyidae  (3.  ®.  bie  im  DKittelmeer 

Diphyes  acyminata  Leuck.^  gig.  4)  b<tt 

ojje  einjmber  gegenüberftebenbe  ©Aioimni» 

2)ie  abweicbenbfte  gomi  ber  ©.  fmb  bie 

Tuallcn  ber  (Gattungen  Velclla  (j.  !ö.  Ve- 

•irans  Esch.,  gig.  1)  unb  Porpita,  beren 

eine  fnorplige,  flacbe  ©cbeibe  barfteQt,  bei 

nocb  mit  einem  jen!re(^en  Äamm,  ber  alö 

n  bicfen  an  ber  OKecre^oberfldcbe  treibenbcn 

'cn  bient.  ßinjclne  formen  (3.  ©.  bie  fcböne 

Sa  Corona  Hacek,,  gig,  5)  beifüobncn  audb-bie 

5;bre  3Abl  ift  burcb  »unberbare,  bei  äief^ 

bitionen  entbedte  formen  bereichert  loorben. 

Umittf anb^  in  Ober f cblefien  Ä  u r  3  a»  l  a ,  in 

1  g  l  i  e  6  genannt,  au^  n)afterrei<bem4oderm 

jftcbenbe  ©cbirgöfd)icbt  ber  iüngemÄorma- 

)ft  iBraun  -  unb  ©teintc^len  überiagcrnb 

^3ergbau  gro^c  Scbioicrigteiten  beteltenb. 

18'  ÄonttcrfationS-Scjüon.    II.  9(ufr..    XIV. 


Ci^^tattifi^tieif eu^  mebrere  3(rten  ber  aRol- 
ludten:  nämlid^  bie  Slrten  beS  ®ef(ble(btd  Neritina 
(f.  SRetitinen)  unter  ben  ©(bilbliemem  unb  Ptero- 
trachea  unter  ben  öetcropoben  (f.  b.).  %vii^  bie 
Setlcbenfcbnede  (f.  5tamm!iemer)  unb  bie  gloffen» 
füter  (f.  b.)  geboren  bierber. 

Ztbtoinmtkot,  f.  ©(bleufe. 

Ci^ttiitltiiilidgel  (Palmipede9  ober  Natatores) 
nannte  bie  Altere  ©pftematit  alle  bieienigen  9Baffer< 
oögel,bie  furjeSSeineunb  faft  immer  burcb  ©cbwimm- 

Sidute loereinigte 3eb^n baben.  S)ie mobemeäBiffen-- 
(baft  ^at  biefe  alte  Orbnung  aufgelöft  in  f olgenbe 
Orbnungen:  1)  S)ie  Zand^tx  (ürinatores,  f.  b.), 
3U  benen  bi^  ^inguincmit  bem  Äiefenpinguin  (Apte- 
nodytes  patagonica  J^Vw««.,  f,  Safel:  ©djmimm« 
0 ö gel  U,  gig.  2),  bie  2ll!e  (f.  b.)  mit  bem  Jorbalf 
(Alca  torda  X.^  f.  a:af.  I,  gig.  1)  unb  bem  au^> 
geftorbenen  ^nüen-  ober  Sti^enal!  (Alca  impen- 
nis  L.,  gig.  2),  bie  Summen  (üria)  mit  bemSrabben» 
taucber  (Mergulus  alle  X.,  gig.  5),  ber  Seepapagei 
ober  Sart)entaud?er  (Alca  arctica  L.,  gig.  4),  ber 
Seetau(ber  (Colymbus)  unb  bie  ©tei|fü|e  (f.  b.)  mit 
bem  Saubenfteigfu^  (Podiceps  cristatus  Lath:, 
f.  %al  II,  gig. 6)  geboren.  — 2)  S)ie  Sangflüalet 
(Longipennes),  au^gegeicbnet  burcb  lange,  U>i6^ 

kglügel  unb  brillanten  glug.  3u  ibnen  gepören  bie 
<Scbtt«ttf*n&bel  (f.  b.,  Rhynchops  nigra  X., 
Saf.  IV,  gia.  7),  bie  ©eefcbtoalben  (f.  b.)  mit  ber 
aubfeefcbtualbe  (Stema  caspia  PaU.^  gig.  4),  bie 
SRöoen  (f.  b.)  mit  ber  6eringi^möt)e  (Larus  fuscas  X.> 
f.  a:af .  I,  gig.  7)  unb  ber  Siefenraubmöoe  (Lestris 
catarrhactes  Temm,,  f.Slaf.lI,  gig.  4),  bie  ©turm= 
)7ögel  (f.b.)  mit  bem  (Sidfturmoogel  (Procellarla 
glacialis  L.,  f.  Saf.  IV,  gig.  3)  unb  ber  ©türm» 
icbtoalbe  (gig.  5),  ber  3llbatroS  (f.  b.,  Diomedea 
exulans  X.,  f,  3:af.  II,  gig.  1).  —  3)  3)ie  Äuber« 
f  ft^ler  (f»  b.,  Steganopodes)  mit  bem  2lropi!oogel 
(f.  b.,  PhaSton  aethereus  X.,  gig.  3),  bem  ^egatt- 
boael  (f.  b.,  Tachypetes  aquila  KtejiZ.,  gig,  5),  ben 
Scblangenbaldoögeln  (f.  b.,  Plotas  Anhinga  X., 
f.  Slaf.IV,  gig.  6),  ben  ^elüancn  (f.  b.),  gu  »«leben  bet 
braune  ^eiüdn  (Pelecanus  onocrotalus  X.,  f.  3!af .  I, 
gig*  6)  gebort,  mit  bem  Tölpel  (Sula  baasana  Brisa., 
gig,  8)  unb  enblicb  mit  ben  ©cbarben,  beren  bduftgfte 
art  ber  Kormoran  (f.  b.,  Phalacrocorax  carbo 
Leadi,  f.  3:af.  ÜI,  gig.  8)  ift.  —  4)  S)ie  ©icb^ 
f(bn&bler  (f.  b.,  Lamellirostries)  mit  ben  Untere 
gruppen  ber  ©ager  (Mergus,  3« 9.  ber  @&nfefdger, 
MergusmerganserX.,  f.äaf.I,  gig.8);  beriSnten' 
(f.  b.)  mit  jiablreicben  Arten;  »ie  bie  Sibetentc  (Soma- 
teria  mollissima  Lwch,  f.  Saf.  II,  gig^  7;  unb 
Stellen,  Pa«., f. SafeliSuten,  gig,3),  ©(bcüentc 
(Fulignla  clangula  Bp,,  f.  a:afel:  ©cbtt)imms 
öögel  ly,  gig.  2),  OJcanborinente  (Lampronessa 
galericnlataTTa^i.,  f  .a:af  el:  6  n  t  en ,  gtg.6),  Srauer^ 
ente  (Oidemia  nigra  Flem.,  gig.  2),  Söffelewte  (Anas 
cljpeata  X-,  gig.  4),  ^feifente  (Anas  Penelope  X., 
gig.  5),  SBitbente  (Anas  boschas  X.,  fgg,  1);  ber 
@&nfe  (f.  (S^an^),  gu  benen  bie  Bronbgand 
(Vulpanser  tadoma  iCeyserZ.,  f.Slafel:  ©(btoimm- 
oögel  m,  gig.  5),  fiübnerganS  (Cereopsis 
Novae  Hollandiae  Lath.,  ^g.  1),  SRingelgan^ 
(Benxicla  torquata  .Frisch,  gig.  6)  unb  ®raugani^ 
(Anser  qinereus  Meyer,  gig.  2)  -ju  j&^len  .ftnb; 
ber  ©(bkodne  (f.  Scbtoan)  mit  bem  ^öder{<i^h}an 
(Cygnus  olor  Vieill,  gig.  4).  3«  ben  ©iebfc^äb« 
lern  geboren  aucb  bie  glamingod  (f.  b.),  bereu 
b&ufigfte  ältt  ber  rofenrote  (Phoenicopterus  roseus 
Fall,  f.  Staf.  IV,  gig.  1)  ift.  5)te  gememe  ®ang  unb 

48 


754 


©c^toimmtoage  —  ©c^tDinbfud^ 


einige  Gntenatten  ftnb  ßaud-  unb  Supidt)ö0el.  (€. 
Zaki:  Oeflügel,  Sia.  1—10.) 

«Atoititltttiiage^  foüiel  mie  ^r&ometer  (f.  b.). 

Z^Mvh^  Ttmj^  \>on,  3Ra{et  unb  Beic^ner, 
geb.  21. 3on.  1804  ju  aSien,  befuc^te  einige  3eit 
bic  Umt)crfität  unb  erf^ielt  3ei(^enunterri(^t  bei 
£ubtvig  6c^non,  f  am  1828  ^u  Sotneliud  nadf  Ttdri' 
c^en,  n)o  er  an  ben  malerifc^en  Slufgaben  in  ben 
entfte^enben  $racl^tbauten  teilnalf^nt  unb  unter 
anberm  in  ber  Steftbenj  ^arfteüungen  aud  Zitd^ 
SDldrd^en  malte.  Sobann  lieferte  er  (Snttüürfe  jut 
Sludfc^müdunabed  ScbloffeSdo^enfc^tvangau.  1888 
entftanb  bad  Dtgemdlbe:  SRitter  ^urtd  Srautfa^rt 
(nac^  @oetbeg  ©ebid^t;  ^unft^aUe  ju  fiartöru^e). 
6r  mürbe  1839  nat^  Äarl^rube  gerufen,  um  bie  neu- 
erbaute flunft^aüe  au^Bumalen.  S^dt^^^  Pmüdte 
er  ^ier  ben  Si^ungSfaat  ber  @rtten  Kammer, 
au^erbem  entftanben  Cibilber  unb  fiartonö  allego^ 
rif^er^rt,  barunter  eine  groge  Som^ofttion,  bie 
ben  SRf^ein  mit  feinen  5Rebenflüffen  borfteüt  (fp&ter 
fflr  ben  ®rafen  9laciibnffi  in  Berlin  in  61  auSges 
\Ü)xt).  Son  ©taffeleibilbem  finb  femer  ni  nennen: 
^er  Slitt  ^unod  t>on  ^altenftein  (1843;  $tufeum  in 
£«piig),  ^er  ©änaerfriea  auf  ber  SBartburg  (1845; 
grantfurt,  etabelfc^e«  Snftitut),  ©er  fiodfegeit«-' 
moraen  ober  S)ie  9lofe  (1847;  9lationalgalerie  in 
Serun)  unb  bie  Sinfonie  (9leue  ^inotot^et  in 
daneben).  Sine  groge3a^l  tleiner  äilb<!^en  beftbt 
bie  6d^a(ffd)e  Valerie,  barunter:  ^ie  SHücftepr 
bed  ®rafen  i9on  ©teilen  üom  ftreug^ug,  ^ie  ge- 
fangene $nn;ief{tn,  SDie  Jungfrau,  ^er  ^infiebler, 
SBielanb  ber  Sdfemieb,  2)er  Sraum  be8  befangenen, 
S)er  (Srlti^ntQ,  S)er  (Slfenreigen,  SBifc^of  unb  Seufel, 
aiübeja^l,  (Smfiebler  unb  SRitter,  ^ie  6o(^xeit«reife. 
1847  mürbe  er  aU  ^rofeffor  an  bie  Slfabemie  nad& 
^JRün<t^en  jurüdberufen.  9$on  1853  ah  befc^Aftigte 
i^n  bie  malerifc^e  ^ludf^iftmüdung  ber  SSkrtburg, 
mo  er  im  ßorribor  eine  ^olge  üon%ilbem  aud  bem 
Seben  ber  ^eil.  Slifabetl^  (f.  3:afel:  ^eutfcfte 
Äunft  vn,  gig.'4),  im  Sänperfaal  ben  Sdnger- 
trieg  unb  in  einem  anbem  3tntmer  ^arfteüungen 
auö  bem  Men  be^  Sanbgrafen  Submig  f^uf.  auf 
S^eftellung  bed  Vereins  far  ^iftor.  ftunft  malte  er: 
Äatf  er  SHubolf  ä  JobeSritt  nac^  Speyer  (1857 ;  jefct  in 
ber  ^unftballe  i\x  Atel).  Seine  pensorragenbften 
unb  popuuirften  SBerte  fmb  aber  bie  ))erf(biebenen 
a^Hif(^en  Stom^oFttionen  gu  beutf(i^en  ^olt^mArc^en, 
befonberd  bie  m  «tlf(J^enbr&beU  (im  SBeftt^  bed 
Saron«  ^allenftein),  ju  ben  «Sieben  SRaben»  (im 
^ufeum  )u  Weimar)  unb  «Die  fd^öne  SReluftne» 
(taiferl.  @aterie  in  9Bien).  3n  i^nen  ift  ha&  eigen-- 
tümlic^e  SBefen  r>on  S.^  ßunft,  eine  poetifd^e,  ))on 
fc^mungooUem  Sc^ön^eitSftnn  getragene  Serbin- 
bung  beg  9lomantif(^en  mit  bem  fiumoriftifc^^en, 
am  glüdUd^ften  gur  3lnf(j^auung  gefommen.  S. 
lieferte  noc^  5tartond  3u  ©la^malereien  fAr  bad 
ajlflnfter  ut  ©la^gom,  bie  Silber  filr  ben  ^aupt- 
attar  ber  iDlünc^ener  (^rauenttn^e  (1860),  bie  ^^^ 
len  in  ber  ^farrtir^e  ju  SReic^enball  (1863),  bic 
5tartond  für  bie  neue  Ttxi^atUlixd^t  in  Sonbon. 
1866  begann  er  bie  Sludfc^müdung  bed  neuen  Sie^ 
ner  Dpem^aufed:  in  ber  Soggia  ein  f^e^fencipllud 
aud  ber  «3auberfl&te»,  im  goper  16  älemperabilber. 
^u^erbem  finb  üon  i^m  t>ort;anben  3(ic^nungen  ;u 
Herten  ))laftifcber  ^leinhtnft  (unter  anberm  etn 
S(j^ilb  für  ben  (Strafen  D*DonneU,  (^erdtfd^aften  für 
bie  9lümberger  ^unftfc^ule),  ßoljfc^nitte  (3.  SB.  für 
bie  «SRünd^ener  Silberbogen»  unb  für  bie  «fliegen» 
ben  Slfitter»,  meiere  ya  ben  ^erDorragenbftenlBeiftun! 


gen  auf  biefem  Qkbiet  in  unferm  ^a^ttrunbert  unt 

iu  ben  Dollenbetften  Sd^öpfungen  bed  9)>Utfierd  ge^ 
bren)  unb  SRabierungen  (unter  anberm  42  ^i; 
i {ramme,  mit  Zeit  ))on  gfeucfrtecdleben),  na^üofe 
innige  unb  ^umoriftifd^e  Sntmürfe  aDet  lirt.  6. 
mar  ber  l^eroorragenbfte  Vertreter  ber  beutfd^en  ^ 
mantif ;  er  ftarb  8.  e^br.  1871  in  SRüiu^en,  mo  ibm 
1893  ein  Dentmal  enic^tet  mürbe.  —  ^L  £uta^ 
».  üon  gü^rid^,  SRorife  ©on  S.  (J^g.  1871) ;  ß.  6tl 
lanb,  iulorit)  ))on  S.  (Stuttg.  1873).  ej  Srief^ 
mec^fel  mit  (Sb.  SJldrite  mürbe  üon  SBd^tolb  (Sp^ 
1890)  (herausgegeben. 

ed^tnilibel  (Vertigo),  ein  fronf^afted  ®effibl 
zufolge  beffen  bem  ScQioinbUgen  ferne  ®lteb€i 
ober  bie  Slu^enmelt  fd^montenb  unb  bekoegt  f4«i' 
nen.  SBei  ber  gembpnlid^ften  ^rt  beiS  S.  fd^t 
fid^  bie  3lu6enmelt  ^orijontal  im  ftretfe  ^erum)U' 
bre^en,  m&prenb  in  anbem  t^düen  bie  Gkgenftdnbe 
fic^  fc^einbar  üon  oben  nad^  unten  ober  umgetebtt 
bre^m.  S)ieUrfadf^enberbenS.üemtfa(J^enben(^ 
fü^tönerüenftömng  fmb  fe^r  mannigfad^:  am  bdu 
figften  betreten  fiebad®e^imfelbft  (Ko))f  f  (^»in^ 
bei),  ba^er  ber  S.  bdufig  rein  )){9d^if(l^  bebingt  ift 
(^ngftfc^minbel,  ^auucinationiSfcpminbeO  ober  oon 
mirllimer  ßimtranf^eit  abl^dngt  (|.  9.  t>on  nartoti- 
fd^en  ^Vergiftungen,  SBlutant^dufung,  SBlutarmm. 
Sc^lagflu^,  äIvpbuS)  ober  mit  Störungen  ber 
Sinnesorgane  jufammenbdngt  (|.  9.  Sugcn 
f  (^minbel  üon  SBemegtfepen  ober  SlugenflimmeTn. 
D^renf  d^minbelüon  Dprenbraufen,  innerer  Obr 
entjünbung).  ©ismeilen  mirb  S.  aud^  refleftorifcfc 
burc^  Aranfbeiten  beS  9RagenS  unb  2)arm!anal^ 
erregt  (fop.  uRagenfd^minbel).  DaS  Sc^minbel 
gefübt  beun  Sefteigen  ^o^er  3:ürme,  SBerge  u.  bgl. 
bempt  auf  einer  Sugentdufd^ung,  auf  einer  mongel 
l^aften  ^ofc^d^ung  ber  (Entfernungen  ber  ^u6en 
binge,  bie  i^rerfeitS  mieber  bie  ^Beurteilung  unfern 
eigenen  Körperlage  (ben  fog.  OrtS-  ober  "Sflu^Ul 
fmn)  unfid^er  ma^^t.  igb^ere  ®rabe  beS  6.  füftien 
lu  3ittem  unb  Sd^manfen  beS  Körpers  unb  mid 
lid^em  iQinf  allen,  auc^  mo^l  3U®e|i(^tSüerbuntelun(i, 
@rbredben,  O^nmad^t,  Semu^tlofigfeit  u.  f.  m.  ^a 
bic  Urfacben  febr  »erfd^ieben  fmb,  fo  ift  au<b  bk 
SSe^anblung  üerfc^ieben;  immer  muft  fte  burcb  einfn 
trdftigen  äSiUen,  bie  ßerrfd^aft  über  baS  Ttam- 
fpftem  3U  behaupten,  gehörig  unterftü|t  merben,  um 
baS  ausarten  ber  SdbminbelanfdUe  in  bie  (»ö^ 
(^rabe  ober  in  eine  ®emo^(eitStran!^eit  ju  ter 
<^üten.  —  über  epileptif(fcen  S.  f.  ^tlepfie. 

Z^Muhflt^it  (Sd^minbfnötc^en,  Kn5t= 
dbenf leckte  (Liehen),  ßauttranf^it,  beftei^nbin 
tleinen  foliben  mei|lid^en  ober  rötlid^en  Anötdben, 
bie  cntmeber  üereinjelt  ober  in  ©nippen  beieinander 
ftel^en,  me^r  ober  mmber  heftiges  ^dten  üeranlanen 
unb  fd^lie^lid^  unter  fleienförmtger  SCbfc^pun^ 
üerfd^minben.  S)ie  Urfac^en  ber  S.  befte^n  ent 
meber  in  örtlichen  ßautreiien  (Unreinli(^!eit,  Unge- 
3iefer,  grobe  Sßdfd^e,  @mmirfung  ber  tiit  u.  f.  to,) 
ober  in  allgemeinen  (Smd^mngSftörunaen  (9Iut^ 
armut,  S^ofulofe  u.  a.).  Se^onbutna:  $dber,  (Sin 
reibungen  üon  Sd&mefel«  unb  3:eerfarben,  SAmicr 
feife,  innere  Slnmenbung  beS  3lrfenilS.  über  bcit 
Liehen  tropieus  f.  9toter  dunb.  ( 6.  aucb  Öccat- 
trant^eiten  [ber  öauSticrel.) 

ZÄMnhatnbt,  eine  Smfgmbe  (f.  b.). 

9mMtmtt,  bre^frante  S<^af  e,  f.  2)re^hanf  bei  t- 

9mt»inhmafi,  f.  Sc^minbuno. 

9^t0inh^ndit,  im  allgemeinen  (Tabes,  Tabe- 
scentia)  alle  langmierigen  ftranf^ten,  bei  bencn 


SCHWIMMVÖGEL.   I. 


6.  Gemeiner  Pelikan  (Pelecanns  onocrotalas).    Länge  1,90  m. 


4,  Larventaacher  oder  Lund  (Alca  arctica). 
Länge  0,30  m. 
5.  Krabbentaucher  (Mergnlos  alle). 
Länge  0,23  m. 


7.  Heringfimöve  (LaruB  fußcuß).    Länge  0,60  m. 


8.  Tölpel  (Sula  bassana).    Länge  0,98  m. 


BrockhauB^  Konversations- Lexikon.     14.  Aufl. 


SCHWIMMVÖGEL.  II 


1.  AUmtrrjä  i  DioDiedeu.  csiütinb).    Länju^c  l^ltjui. 


Länge  1  m. 


B.  Tiopikvü^»'!  <  ['hflrtbon  BH-ttn'njiiis),    Lünjxt^  ii,öü — 0,7"3  m 


-1 .  K i  ►  j^« 'II  rd u\ t m m v  t*  t  Lf^t  ri s  c at ii  i'  i'  h si  1 1 t'w ),    La nj,^ ^'  < \r>T  n j . 


h.  tYi^;^iittvtPKel  ^Taihypettf» BqoiUh  Lin««li^° 


6.  Haabensteifefufs  (Podiceps  cristatus).    LÄnge  0,65  m.  T.Eiderente  (Somateria  molliBaima).  Linjr? ftÖm 


Brockhaua'  Konversations  -  Lexikon.     14.  Aufl. 


SCHWIMMVÖGEL.   IIL 


1.  HUhnergans  (Cereopfiis  Novae  Hollandlae). 
Länge  0,90  m. 


2.  Graugans  (Anser  cinereus). 
Länge  0,80  m. 


8.  Kormoran  (Phalacrocorax  carbo). 
Länge  0,75—0,80  m. 


4.  Höckerschwan  (Cygnus  olor). 
Länge  1,40  m. 


5.  Brandgans  (Vulpanser  tadoma). 
Länge  0,63  m. 


6.  Ringelgans  (Bemlcla  torqaata). 
Länge  0,58  m. 


Brookbaus*  Konversations -Lexikon.     14.  Aufl. 


SCHWIMMVÖGEL.  IV. 


1.  Flamingo  ( Phoenicopteruß  roseus), 
LäDge  1^  m. 


3.  Eissturmvogel  (Procellaria  glacialis).    Läxige]^)^  m. 


4.  Raubseeschwalbe  (Sterna  caspia). 
Länge  0,52  m. 


5.  Sturmscliwalbe  (Thalassidroma  pelagica).    Länge  0,14  m. 


6.  Schlangenbalßvogel  (Plotus  Anhinga).    Länge  0,86  m. 


7.  Scberenscbnabel  (Bbj 
Länge  0,47  m. 


Brockbaus'  Konveruations-Lexikou.     14.  Aufl. 


©d^tpinbuiig  —  S^tt)ingung 


755 


bte  jiranlen  aQm&^tic^;  abet  unauft^altfant  an 
tjteifdb  unb  fträftcn  abnc^^men.  S)ie  Ältere  SWebi- 
3m  unterf^ieb  atö  jivei  ioauptUaffen  bie  ^artfuc^t 
(f.  b.)  ober  ttodne  ©.,  äbjebrunß  (Marasnms),  t)on 
ber  ei0entli(ibcn  ©.  ober  au«se^run^  (f.  b.),  bei  rotU 
<ber  lefetcrn  reid)U(^e  ©toffoerluftc  unb  fran!(^a{te 
<int)flnbunad:  ober  StterungiSpro^effe  aU  Urfac^en 
beiS  aümAblic^en  Stb^e^rend  Dortagen  unb  mcift  ^ef ^ 
tifc^e«  gieber  (f.  ßeltit  unbÄieber)  »orbanben  »ar. 
$on  ben  fiaien  tuirb  unter  @.  faft  audfc^lteftUcb  bie 
Sun0enf<jb»inbfu(!^t  (f.  b.)  werflanben.  (6.$ttbifii8.) 

^i^toitttatt0,  bie  9$ert(einerund  bed  SHaum^ 
tnbaCtd  ober  ber  ttbmeffungen,  toel^e  t)erf4iebene 
ütörper  infolge  getuiffer  pW^t  Vorgänge  erfahren. 
5S)te  3ab^  toelc^e  bie  @.  angiebt,  ^ei^t  S^mmb- 
maß.  ßolj  (f.  b.)  fcb»inbet  beim  Ztodtitti,  ge» 
Qo^ene  aJletaUe  beim  Slbtüblen,  loedbalb  bie  ©ug- 
mobeüe  entfpre(benb  größer  fein  muffen  atö  bie 
fertigen  ®u|)tu(fe.  ©ufeeifen  fc^winbet  j.  SB.  um 
Voe  f«wct  Kbmeffungen;  gegoffencr  ©ta^I  V75; 
3in!  Vso ;  SWefrmg  V«. ;  3mn  Vut  ;  »lei  Ve«.  »ei 
ber  ißerorbeitung  ber  Sbtpex  ^u  ©ebraud^dgegen- 
ftönben  fann  bie  6.  ücrfc^iebene  üble  folgen  na^ 
ftcb  «eben,  ßoljjgegenft&nbe  »erjen  f\ä)  ober  reißen 
infolge  be«  Umftonbeg,  ba|  bie  0.  in  »erfc^iebenen 
^i<!btungen  nid^t  bie  gleiche  ift;  ebenfo  t5nnen 
metallene  (^egenftdnbe  fuJb  t^erjie^en  ober  innere 
Spannung,  b.  b-  Steigung  gum  3erfpringen  be- 
kommen ober  aucb  mirflic!^  5crfpringen,  loenn  ein-- 
^etne  2:eile  bed  Slbguffed  früher  fcbkoinben  al^ 
anbere,  fei  eg,  baß  fie  fcbtoftcber  im  Ouerfcbnitt 
fmb  afe  biefe  ober  boß  fie  buri  irgenb  einen  3u- 
fall  raf<!ber  abgefüllt  lourben;  im  Innern  gc- 
ßoffener  a)ZetaQgegenftanbe  aber  pflegt  ftcb  ba,  )oo 
bad  WletaU  am  (angften  flüffig  bleibt,  ein  bobler 
9taum  3u  bilben  infolge  bei^  UmftanbeS,  baß  pier 
nocib  ©.  eintritt,  nacibbem  bie  frilber  crftarrte  Ärufte 
bereits  gefcbiounbcn  ift.  3)a  jener  öoblraum  ur= 
fprünglicb  DoUftÄnbig  luftleer  ift.  fo  verrät  fi* 
bcfjcn  ßntfte^ung  nicipt  feiten  burdp  cm  ©cntcn  ber 
Dbcrf[ä(be  beS  Slbguffeg  ober  eine  oöllige  Sricfeter^ 
bilbimg  an  ber  betreff cnben  Stelle:  bie  Suft  brüc!t 
bie  Dberfia(be  ^ufammcn  unb  ftrebt,  ben  leeren 
9iaum  aui^jufüUen  (Sun gern  ober  Saugen), 
^urcb  geeignete  Äunftgriffe  fann  ber  ®ießer  bie 
ßcf^ilberten  Übeln  "S^iqtn  ber  6.  bereuten. 

®ii|ttittt9atftffett,  f.  »rüde  (»b.  17). 

Scfttniiigefaital,  ehemalige  ^analoerbinbung 
^tüifcben  Ofte  unb  @d()h)inge;  aud)  fooiel  koie  (Slmer 
^(biffgraben.  Über  beibe  f.  a:abeUe  beim  5lrtifel 
Se^n=  unb  aRoorfolonicn  (»b.  6,  S.  629). 

Sf^toingel,  ^flan^engattung,  f.  Festaca. 

^ö^toinqeu,  eine  Operation  ber  ^lac^iS-  unb 
ioanffpinncrci  (f.  glacj^i^fpinnerei).  —  S.  im  Sec= 
wefenf.  Sc^tooien. 

Sc^toittgett,  in  ber  beutfc^en  ©(^koei)  eine  in 
inancben  »erggegenben  boriommenbe  t|rorm  beS 
i)Ungen«,  bei  ber  ftcb  beibe  3:cile  gcgenfeitiq  mit  ber 
^^•auit  unb  audgeftredtem  Slrme  am  SButjt  t^rer  bis 
jum  Dberfdbentel  gurüdgeroUten  »einueiber  ober 
xin  befonberS  baju  beftimmten  6<bnjing^!ofen  faffen 
<babcr ber Sribialnome  ßofenlupf),  umeinanber 
in  bie  d5^e  üu  l)thtn  unb  burcb  einen  frAftiaen 
Scbtouna  ju  »oben  ju  toerfen.  5)iefeS  Äampflpiel, 
baS  in  deinen  unb  ^rmen  große  ^aft  unb  ©e- 
n^anbtbeit  erf orbert,  bat  feine  genau  beftimmten  alt- 
b?rgcbrad)ten  SHejeln;  Sieger  ift,  toer  ben  ®egncr 
^uf  ben  9iüden  toirft.  3)ie  Scb»inger  benachbarter 
5baler,  oft  aucb  mebrercr  Santone,  uerfammeln  f\d) 


an  beftimmten  Sagen  unb  fünften  gum  Sßettfampf 
ober  «S^winjet»,  fo  auf  ber  ©roßen  Scbeibed,  auf 
ben  Hlpen  ^loifcben  Obtoalben  unb  Ober^aSle.  ^m- 
ment^ial  unb  &itlebucb  u.  f.  lo.;  feltener  bei  Suter^ 
la!cn,  »cm,  »urgborf  u.  f.  to.,  too  bie  Scbmingfcfte 
^5ßere  ^imenftonen  annebmen,  aber  aucp  bielbon 
ibrer  Urfprüngli^feit  unb  »olfStümlicbf  eit  einbüßen. 
9Ber  an  mebrem  aufeinonber  folgenben  Sc^ming- 
feften  Sieger  aeblieben,  ift  ber  Scbtoingerfönig.  2lw 
bie  beften  Sd^toinger  gelten  bie  (^mment^okr.mib 
Dber^aSler  (»cm),  bie  @ntlebu<Jber  (fiujem)  unb  bie 
Dbemjalbner.  —  »gl.  ScbÄrer,  Anleitungen  gum 
SRingen  unb  S.  (2.  SUifl.,  »em  1883);  Dfenbrüggen, 
S)ieScbmei/ier(»erl.  1875);  ®.  dersog,  Scbtoei^. 
»oltejefte,  Sitten  unb  ©ebrAu^e  (tlarau  1884). 

Smtoittgfabeit,  Sllgengattung,  f.  Oscillaria. 

Sf9toitt0f01bc^eit  ober  Saiteren  (Kälteres), 
bie  berfümmerten  feinterflügel  ber  3toeiflügler  (J.  b.), 
toelibc  bie  (9eftalt  fleiner  mit  einem runbenSnbmopf 
berfcbener  Sticlcben  angenommen  baben.  ^^u  »c^ 
beutung  ift  unflar,  bocb  (priest  ber  Umftanb,  baß  ftc^ 
an  ibrem®runbe  ein^Rerbenapparat  befinbet,bafür, 
baß  fte  irgenb  eine  SinneStoa^rne^mung  bermitteln. 

Si^toittgfrati  ober  5£)roop,  ein  ^an  mm 
Senfcn  bon  Saften,  ber  jum  9licbertaifen  unb  6nt- 
laben  bon  Steinfoblentoagen,  beim  »claben  bon 
Scbiffcn  mit  Stcinfoblen  bcfonberS  in  Gnglanb 
»ertoenbung  finbet.  2)er  bon  einem  er^öbten  vSleiS 
berabsufentenbe  fto^tenmagen  mirb  an  baS  eine 
6nbe  beS  SranauSlegcrS  gelangt;  biefer  bcftcbt  auS 
einem  boppelarmigen  um  eine  borijontate  Stcbfe 
brcbbaren  ßebel,  ber  in  ber  Shi^ogc  faft  fenfrecbt 
ftebt.  S)aS  anberc  ©ebclenbe  ift  mit  einem  ®egeu- 

Sen)i(bt  belaftet;  auf  ber  Sebelacbfe  figt  eine  »remS' 
j&eibc.  Soft  man  bie  »rcmfe  etwas,  fo  brcbt  pd? 
burcb  baS  fibergetoic^t  beS  angebänoten  Sobleu- 
magcnS  ber  SluSlegcr  ^erab,  bis  ber  Söagen  unten 
anlommt  unb  abj^clöft  loirb.  .öicrauf  fcfetoinat  ber 
SluSlcger,  angctneben  burc^  baS  (Segengeioicbt  am 
Öebelcnbe,  »iebcr  nacb  oben. 

Scbtoittgtitafi^iite,  f.  glad^Sfpinnerei. 

9At»inqpfluq,  f.  $nug. 

Sdt|toittgtttt9,  Vibration  ober  DScillation, 
jebe  »ewegung,  bie  einen  ftörper  gtt)if 4cn  beftimmten 
@reniien  nacb  beftimmten  ®efe^en  biu-  unb  mieber 
gurücffü^rt;  fo  bie  »ctoegungen  beS  ^enbels  (f.  b.), 
beS  SBagebalfenS,  ber  ©loden,  ber  gefpannten 
Saiten,  ber  im  Öleid&getoicbt  geftörten  SWagnet* 
nabel  u.  f.  to.  3)er  Siall  (f.  b.)  befte^t  auS  S.  ber 
Suft,  baS  Siebt  (f.  b.)  auS  folgen  beS  «t^erS.  S. 
treten  überall  auf,  loo  baS  ftabile  ©lei^getoicbt  (f.  b.) 
eines  RörperS  geftört  tt)irb  imb  berfelbe  bie  ©leid)« 


getoic^tSlage  toieberjugetoinnen  fuc^t.  ©ängt  j. ». 
eine  Saft  P  (f.  borftebenbc  «Jig.l)  an  einer  Spiral* 
feber  S,  fo  toirb  baS  Oemi^t  ber  erftem  hei  einer  ge« 

48* 


756 


@cl^tt)ingmig8bauer  —  ©d^tpungmafd^inc 


kDifjen  Sebnung  ber  gebet  thm  getragen;  bei  ftArf eter 
3)epnun0  betg^^cr  erhalt  biefe,  bei  fleringtrer  S)eb' 
nung.bie  Saft  bog  übergeioicbt.  9Rit  bet  (Sitfcmung 
Don  P  aui9  bet  ©(eid^^eiDtd^tdCage  0  tu&dpft  pto- 
pottional  bag  übetgctoic^t,  bad  P  immet  nadfe  bw 
@(eicbgeh)i<^td{age  0  binttetbt.  Entfernt  man  P 
au«  0,  fo  bewegt  e3  ficb  mit  abnebmenbct  Se^ 
fcbteuniqung  geoen  0,  übetfc^teitet  bicfe  Sage  mit 
bet  gtd^ten  SeTd^irinbigteit  unb  bewegt  fxäi  mit 
uinepmenbet  9Set}5gerung  ebenfo  meit  übet  bieje 
Sage  binaud,  aU  ed  betgetommen  ift.  ioiet  ift  bie 
©efcbtpinbigfeit  öon  P  tjetfcfetuunben/  P  tebtt  toiebet 
mif  0  jutüd,  über((bteitet  0  abetmate  u.  f.  to. 

^enft  man  fi(b  eine  gleicbfötmige  fiteuSbemegunQ 
mit  bet  Umlauf^aeit  t  unb  bem  Sftabiui^  r,  fo  ift  bet 

bctfetben  bie  ßenttifugalbcfci&lcunigung  9  =  — ,-• 

^iefe  Bewegung  fann  nacb  Si0*  ^  in  3^^i 
üoneinanbet  unabbdngige  Bewegungen  nadb  XX' 
unb  YY'  getlegt  gebadj^t  wetben,  wobei  ficb 
g.  S.  tin  5iun!t  B  (bcffcn  Rootbinaten  x  unb  y 
fmb)  bc3  Steife«  auf  bet  Sinie  XX'  butc^  ben 
^Junft  D  abbilbet.  3ebe  bet  Sewcaungcn  ift  eine 
fcbwingenbe  ^Bewegung;  bie  nao^  XX'  etb&lt 
bei  bet  (Entfernung  x  =  OD  »on  bet  ©teidb^e- 
wi(bt«lage  bc«  fünfte«  D  but(b  bie  t)topottios 

naic  Komponente  9—,  alfo  bei  bet  ©ntfetnung  1 

butcb  -^  =  f  ibten  Slnttieb.  5)a  nun  t  =  2:i  y —' 

fo  folgt  füt  bie  6cbwingung«bauet  (b.  b-  bie 

3eit  eine«  öinunbbetgange«):  t  =■■  2tcA/-,  wobei 

alfo  f  bie  ^Bcfcbtcunigung  ift,  bie  ba«  BewejlUbe 
bei  bet  (Si:tutfton«einbeit  nacb  bet  ©leicbgewtcbt«- 
läge  tteibt.  S^b^t  man  wie  beim  ^cnbel  (f.  b.)  einen 


"VI- 


Sin-  obet  öetgang  al«  6.,  fo  ift  t  = 

!?et  SBettauf  bet  6.  witb  butcb  bie  gotmel: 

.    27rt 
e  =  a  sm  — 

T 

batgeftellt;  wobei  c  bie  bet  3^it  t  entfptecbenbe 
^u«weicbuna  (CSlongation),  abie  größte  SIu«- 
wei(bung  (Schwingungsweite  obet  Hmplis 
tube),  T  bie  €(bwmgung«bauet  bebeutet.  S)en 
augenblidlicben  6cbwingung«)uftanb  eine«  ftbt* 
pet«  nennt  man  beffen  $b<if^/  ben  SBtucbteil  bet 
6cbwingung«bauet,  um  ben  jwei  $bafen  abjteben, 
ben  ^bafenuntetfdfeieb.  Slufeinanberfolgenbe  ö.  »et^ 
fcbiebenet  nebeneinanbet  liegcnbet  ^untte  lönnen 
3Ut  SBilbung  oon  ©eilen  (f.  b.)  fübten.  —  übet  QUl- 
ttifcbe  Sgwingungen  f.  b.  fowie  ßletttifcbe 
2Bellen,mi7.  [aung. 

9i6ttiUigttii9^battet,  f.  $enbel  unb  Scpwin- 

9m»\n^tm^9fnottn^  f.  Knoten  unb  Seilen. 

^cntoingititddtfieovie  be«  Siebt«,  fooiel  wie 
Unbulation«tbeotie  (f.  Siebt). 

^cbtoitirfliedett,  f.  ScbWebfliegen. 
bttiitiriiflgel,  fooiel  wie  Kolibti«  (f.  b.). 
ntoi^fiab,  f.  ^ampfbab. 
ntoi^faftett,  f.  SDarmbeete. 

_  itni^f^ftem,  f.  Sweatingfpftcm. 

ecqtoiftttiaffet,  f.  ^tunbwafjet. 
'  9c4toaielt(fcbwaien,fcbwoien)obetfcbwin' 
gcn,  ba«  öerumbtcben  bet  Scbiffc  oot  ibtem  3lnfet 
obet  mit  Stoffen  (f.  b.)  an  einet  SSoje,  etftete«  un- 


abficbtUcb  beim  äBecbfel  bet  ©e^ettenftidmungcii  ober 
3)teben  be«  fflinbe«,  leitete«  ju  S)et)iation#bf  ftirn^ 
mungen  (f.  ^eoiation). 

ei^toollett^  Ott  hd  SBitfenfelb  (f.  b.). 

ecbtudtett«  f.  (Sib. 

Scbtoitiib,  f.  Stttopbie. 

CcQtoitttghraft,  (Eenttifugalttaft,  ^lieb' 
traft,  bie  Ätaft,  wel(be  befttebt  ift,  jebc«  emjclne 
ÜRaffentcilcben  eine«  totietenben  Äötoer«  von  bcr 
9lotation«acbf e  gu  entfernen.  3n  bet  ^at  fann  ein 
f  ol<be«  3:eil4en  nacb  bem  S:rägbeit«ge{€ft  nur  bunb 
eine  Kraft  in  bet  Krei«babn  erbalten  werben.  Ta- 
mit  bie  ^f<bwinbig!eit 
▼  (f.  Sig.  1)  im  näcb- 
ftenSlugenblic!  ibte  9*icb= 
tung  dnbete,  muft  lu 
betfelben  eine  Heine 
fenltecbte  @ef(bwinbig= 
feit  yr  (gig.  2)  bingutte^ 
ten.  ^btenb  eine«  vol- 
len Umlauf«  witb  bie 
Q^efcbwinbigteit  butcb 
alle  Labien  be«  flteife« 


»to,i. 


n 


w 


»fl-2. 


nacbeinanbct  bargeftellt.  2)ie  wdbrenb  ber  Umlauft 
geit  T  biitgutretenbe  fenlrecbte  ©efcbwinbiflfcit«^ 
fomponente  entfpricbt  alfo  bem  Kreieumfan«  2^, 
bemnacb  ift  bie  Sefcbleunigung  gegen  ben  aRittel- 

punft  (bie  ßcntripetdlbef^leunigung)  9  =  -^,  ^^ 

gugleicb   bie  ^entrifugalbef^leunigung   ift.     S)a 

vT=2nr,  ijt  aucb  9  =  —  unb  9  =  f^,  »obei  r 

ber  Sflabiu«  be«  Äteife«  ift.  5^bet  biefer  brei 
Hu«brüde,  mit  ber  3)^a{fe  m  multipliziert,  giebt  bie 
Gentripetal-  ober  bte  berfelben  gleicbe  unb  ent^ 
gegengefe|te  Gentrif ugaltraf t.  Stewton  bot  er- 
fannt,  ba|  bie  Planeten  fxöa  wie  um  bie  Sonne  ge^ 
f cbwungene  Kbrper  oerbalten,  wobei  bie  Zentripetal' 
traft  burcb  bieStn^icbung  bcr  6onne  vertreten  imrt. 
klimmt  man  an,  bab  bie  Sefcbleunigung  gegen  bie 
6onne  umgelebrt  proportional  bem Cuabrat  be«  'Sh- 

flanbe«r  oon  biefer,  bat  alfo  9  =-j,fofotgt  au«  bem 

k        r' 

brittcn  2lu«bructe  j-,  =  ^,  b.  b-  bie  britten  ?o» 

tcnjen  ber  ^lanetenentfemungen ,  btmbiert  burtb 
bie  jweiten  ^otengen  ber  jugebörigen  Umlauf«« 

jeiten  geben  immer  biefelbe  3abl  7-«/  worin  ba« 

britte  Keplerf (be  ®efe|(  beftebt.  3um  ei^erimenteOfn 
Stubium  ber  S.  bient  bie  Scftwungmafcbine  (f,  b.). 
^(^tottiigtitafe^itte  ober  Zentrifugalma« 
fcbine,  einSlpparat  jum  Stubium  bero^wung^ 
traft  (f.  b.).  ^utcb  Umbtebung  be«  gtöbem  Stabe«  c 
ber  in  nacbftebcnber  S'ig-labgebilbeten8.  wirb  bie 


ittcbfe  a  in  fcbnelle  Flotation  verfemt  9n  ber  Slcbfe 
a  befeftigt  man  oerfcbiebene  ^orricbtungen,  mi^ 
tel«  beren  bie  ®ef  ej^e  ber  Scbwungtraft  nad^gewiefen 
werben.  Um  su  jeigen,  wie  bie  Scbwetftoft  oon  Nr 


©d^ttjungtob  —  ©d^ttjurgcric^t 


ii>i 


Scfftoun^ftaft  ütoh>unben  tDirb  unb  n>ie  biebt^tem 
ober  majjioem  Ä6tper  jtd)  am  »citeften  »on  bcr 
(Sentralacbfe  entfernen,  bient  ein  eigentflmUd^  au^- 
Qebau(ibted  (S^ki^gefaft  (%\q,  2),  bai^  eitoa»  rot- 
«efdrbted  SBajfer  unb  Ouedfilber  enthalt.  iBei 
ra|c^er  IHotation  biefed  Q^efd^ed  auf  ber  Std^fe  a 
(§10. 1)  fteigen  bcibe  g-Iüfrtdteiten  an  ben  BAnben 
icned  (S^Iai^efft^ed  aufn>Artö  unb  bilben  am  ^aucbe 
bei^felben  ütinge/  nwbei  bad  Ouedftlber,  a((S  bie 
bt(!^tere  ^lüfftgteit,  am  tDeiteften  t>on  ber  Um- 
bre^ungdaibf  e  a  abliegt.  9Benn  man  an  bem  ^tDei- 
ten  ^uffa^e  {%iq,  3)  bie  unglei^  großen,  mittete 


m-  2. 


Bfffl.  3. 


tccbnüre  Derbunbenen  kugeln  fo  ftedt^  baft  f\d^  i^r 
^bftanb  t)on  ber  Umbre^^ungdacbf e  um^eteM  oer^Alt 
lüie  \\fte  3Raf\ea,  fo  balten  fte  ftcb  bei  i^rer  f^nellen 
Umbre^ung  bad  ©leic^gemic^t.  ^  {ebo^  ba^  ^ro- 

^^B^t^taam^  ^^^  ^^^  ^^1)^  unbJ[bftanb 

■  ^aI  ber  einen  Äugel  grbfjer  ate 
I  Tl  i^"^^  ^^^  onbem,  fo  fahren 
I            I         II  ^^^^  Kugeln. (Ang^  bed  [\e 

■  iLihmAI  tragenben^orisontalenDra^' 
I^^^J^^^XI  ie^  naii  jener  6eite  ^in,  n)o 

■  ba«  größere  ^robuft  ftott^ 

bat.  6at  man  (Sig.  4)  einen 
^2(<jbfenanfa|),  an  bem  infolge 
ber  fi(f>  entttjid elnben  ^ylieo« 
traft  etncSWef  fmgfugel  d  na<^i 
au^en  ^in  ^xif  in  entfernen 
fu(jbt,  fo  loirb  burc^  benSBin^ 
teCt^ebel  d  b  c  ein  @emi(^t  c 
gehoben.  SBenn  man  bann 
bie  Umbre^ungdgefd)h)inbiai 
feit  2, 3 ...  mal  fteigett,  fo 
lA|t  ftc^  in  biefer  äBeife  ein 
4, 9 . . .  mal  größere«  ®e- 
toi(^t  (^eben.  ferner  fann 
man  no(b  s^gen,  ba^  ein 
fc^nett  rotierenbed,  auS  fe- 
bemben  TOetallftreifen  befte« 
benbedfiuaelgerippe  ((^g.5) 
fic^  um  f 0  ftdner  an  ben  "^o- 
len  abplattet,  \t  weiter  fxd^ 
oermbge  ber  SentrtfugaU 
fraft  bie  Seildben  jener  ge* 
berftreifen  oon  ber  Umbre^un^i^ac^fe  entfernen. 
S)ief er  ^uf fafe  bient  jur  35erfinnluJbung  ber  Slbplat- 
tung  ber  @rbe.  (6.  ani)  ^(ateauS  ^erfu^e.) 

nufter  ben  SBerfuc^en  mittete  ber  6.  (ennt  man 
au(^  bie  gUe^fraft  cai^  bem  geiob^nlid&en  SSerfuc^e, 
wonach  ein  ®laiS  9Baff er  mittete  eineiS  gefc^wunge- 
nen  dieifeniS  f^nell  rotiert  wirb,  o^ne  jeneiS  äBaffer 
ui  oerf^ütten,  u.  bal.  m.  Swner  geWrt  Wetter  ba« 
^erreijen  ju  fc&neU  rotierenber  Scfetoungraber.  3)ie 
Wliebfraft  h)irb  benufttbei  ber2:5pferfd^eibe,  beim 
€entrifugalregulator  an  ^ampfmajc^inen,  bei  (^en- 
trifugalgebl&fen,  6)entrifugaloentilatoren,  S^entri- 
fugen,  SentrifugaliDaff  er^ebemafd^inen,  Zentrifugal^ 
fftemafc^inen,  Centrifugalrutf(^ba^nen  u.  f.  to. 

Scbtoiitigtab^  ein  auf  bie  SBelle  einer  ^aft- 
ober  mbeitdmafc^ine  aufgeteilte^  9iab  mit  fcbtoerem 
Äranj,  meift  oon  ®ufteifen  bergeftellt,  toelÄe«  oer- 


5l0.  5. 


mbae  feiner  betra(J6tlt(iben  >IRaffe  unb  ber  grölen 
(Sefcbloinbigteit  bed  SRabfranje^  eine  bebeutenbe 
2lroeit«menge  in  ficfe  auffpeic(;cm  tann;  bal^er  ocr^ 
mag  ed  bei  Überf(bu|  ber  oom  SJ^otor  geteifteten 
Strbeit  über  bie  burc^  bie  Slrbeiti^mafd^ine  oer^ 
brau(!bte  bicfcn  tiberfcfeufe  in  f«^  auf jünebraen,  loo- 
bei  bie  3Wafcbine  etnja^  befc^leunigt  toitb.  58ei 
übenoiegenbem  ^rbeit^oerbrauc!^  giebt  bo^  6.  bann 
bie  aufacfpeicfcerte  Slrbeit  tüicber  ab.  So  bient  bae 
6.  gur  Sludgleic^ung  ber  Unregelmd|igteiten,  toeld^c 
im  ^nge  einer  äftafc^ine  burd^  bie  eAtoantungen 
in  ber  ©röje  bed  ju  übcmjinbenben  SÖibcrftanbc? 
ober  ber  bewegenben  firaft  ocranla^t  »erben,  ^ic 
grbgten  @.  befigen  bie  2Jlanne^mannfc^en  ^l)ren- 
toal^n)erte.  3^r  Aranj  ift  aui  fefteftem  Stablbral^t 
}ufammengefebt.  (Sin  gu^eiferner  Aran)  toürbe  ^er- 
retfeen  unb  bie  6tü(fe  be^felbcn  toürben  toeit  f ort- 
gefcbleubert  toerben  (Sc&toungrabeyplofion). 
@ro6e  8.  bejiKen  für  bad  Slnlaffen  ber  9Raf(Jbine 
ein  5)re^»ert  (f.  ^idyer^eitdoorrid^tungen).  —  3igl. 
Sadtni^  unb  Sang,  6.  unb  (Sentriftigalpenbel-SHegU' 
latoren  (2.  SlufL,  Sp5. 1884). 

CAtHtttr  f.  @ib. 

9f9ttitit0eti(^fr  CLud)  Sefd^toorenengerid^t 
ober^ur^,  allgemeine  Se^eicl^nung  für  eineSer^ 
fammlung  oon  eiblic^  in  $fltcbt  genommenen,  regele 
mdftig  red^tduntunbigen  ^ertrauendmdnnem  au^ 
bem  SSolte  (©efcfeworene,  engl,  jurymen ,  frj. 
jur6s),  welche  in  bebeutcnbem  ®eri(bt«fällen  bur^ 
i^ren  Sprucfc  (SBabrfprucfe,  3Jerbitt,  veredic- 
ttun,  in6fterrei(^:  ^uiSfpruc^)  ben  ©a^oerbalt 
feftfteUen  unb  bamit  bieSlnmenbung  bei»  einf(ola: 
genben  ®efe6ed  burc^  bie  rec^ti^gele^rten  SHic^ter 
vorbereiten. 

Sn  ßnglanb,  ber  ©eimat  be«  3nftitut*,  beffen 
dltefte  Überlieferungen  über  baS  normann.  auf  t>a^ 
german.  Steift,  ndmlic^  bie  Sflügejeugeii  (f.  9tüge), 
guTüdtoeifen,  toerben  ©efc^morene  fomo^l  bei  bür^ 
gerlic^en  9)ed^tdftreitigleiten  ( 6^  i  o  i  l  i  u  r  19 )  ate  in 
@traffac^en  einberufen,  rotldft  oor  bie  Quartal- 
ftl^ungen  ber  Srieben^geric^te  (f.  Jastices  of  tbe 
Peace)  ober  oor  bie  3lfftfen  (f.  b.)  gehören.  Xuf  bie 
6trafre(J6tdpflege  bejie^t  fid)  bort  ber  Unterfd^ieb 
ltox\dftn  ©roger  unb  kleiner  ^utt)  (grand,  petty 
Jury).  S)ie  ©rofee  ober  ^(ntlagejur\^  (f.  b.)  ent^ 
fc^eibet,  ob  bie  9$erba(!^tdgrünbe  ^ur  Sr^ebung  einer 
Slntlage  6inret(benb  fmb  ober  ni(bt  (true  bill  ober 
not  found,  not  a  true  bill).  ^n  dbnlic^er  3Beife 
tann  bie  bem  (S^oroner  (f.  b.)  lux  Seite  fte^be 
S^otenfcbaufur^  f(!^on  auf  bie  Soruntenucbung 
^nflul  üben,  )mcnn  fle  meint,  ba6  ein  unnatürlicber 
tobeiSfall  vorliege,  ber  auf  ein  ^erbtec^en  ate  Ur^ 
fac^e  3urü(!meife.  S)ie  SSer^anblungen  über  fbrm^ 
Uc^e  nntlagen  erfolgen  in  Gegenwart  ber  aud  12  (in 
Sc^ottlanb  15)  aRttgliebem  befte^enben  5!leinen 
ober  Ur  t  ei  l  d  iur  p ,  loelc^e  na(b  ^oüenbung  ber  IBe- 
metiSaufna^me  in  ftrenger  Slbaefc^loffen^t  i^ren 
einhelligen  (in  6(bottlanb  minbejtend  8  gegen  7  Stim« 
men),  auf  fiftulbig  ober  nidbtftpulbig  (guilty,  not 
guilty,  in  S^ottlanb  aucb  notproven,  m($t  ermief  en) 
mutenben  äBa^prucb  gu  ftnben  ^at.  Sie  ift  hierbei 
an  geioiffe,  allgemein  betannte  ©runbfdfte  gebunben, 
loeld^e  bie  ^ebingungen  ber  ^nna^me  eines  ^in- 
rcicfeenben  SBetoeifcS  (evidence)  feftiufefren  fuc^en, 
unb  tann,  falls  biefe  fehlen  ober  ein  iHecptSgrunb  ber 
^Verurteilung  entgegenfte^t,  00m  Weiter  angetoief  en 
toerben,  fofort  ein  «^Itctitfd^ulbig»  m fprec^en.  ^n- 
bemfallS  füM  ^w  diidftfx  ben  ®ef<6»orenen  an  ber 
ganb  ber  oon  i^m  gemaAten  Slufaeicfenungen  bie 


758 


©(^tourgerid^t 


SSetvetdergebniff  e  noc^mald  Dot  unb  erteilt  ibnen  über 
beven  9Barbiduna  unb  bie  ^rfotbemijfe  beS  feftau- 
fteüenben  2:batbeftanbed  bie  nötige  dtedpt^belebtung, 
an  beten  ®runb{d^e  bie^efc^iporenengebunben  ftnb. 
3^r  92icbtfcbulbt0  bat  bie  Q3ebeutun^  bet  ^efimtio- 
entfcbeibunfl;  im  %ail  be§  «©cbulbig»  bat  fi(^  ber 
Midbter  nur  noc^  mit  SBemefJung  ber  Strafe  ju  ht- 
fc^dfti()en.  3uioeiIen  giebt  iebo%  bie  ^t\)  nur  ein 
©pecialüerbilt,  inbem  fie  bloj  getoifie 2:batums 
{t&nbe  als  em)iefen  annimmt  unb  bie  ^ntfcbeibung 
ber  ^a^t,  ob  bamit  ber  ^batbeftanb  bed  ft^ulb; 
geflebenen  SBerbre^enS,  j.  8.  einer  gdlfcbuna,  be« 
ßrünbct  fei,  bem  ©ericbtSbof  übettoeift.  Dbfci&on 
bem  Stifter  ba^  9%e(bt  suftebt,  bie  ^rototoUierung 
bed  erteilten  SBabrfprucb^  3U  beanftanben  unb  toej^en 
3rrtümet  ober  oorgefallener  Unregelmdfiiöleiten 
nocbmalige  93eratun0  ber  ^urp  ju  t^eranlaffen,  aucb 
bei  SSerbacbt,  ber  6t)ru(^  lei  auf  unerloubte  SBeife 
entftanben,  bad  ^erfa^ren  aud]ufe|en,  fo  bdlt  bad 
engl.  Sfte(Jbt  im  allgemetnen  bie  j^iftion  feft,  baft  ein 
8.  nid^t  inen  fönne,  unb  eS  lAlt  ft(b  bedbalb  baiS 
Urteil  nidbt  toegen  ©abrbeitgtoibrigteit,  f  onbcrn  nur 
tuegen  mebr  formeller  iD'^ängel  anfechten,  m  meieren 
ieboc^  Slicbtbeobacbtung  ber  Setoei^regeln  mit  ge^ 
bort.  2)ag  ^auptfdcblidi^j|e  9te(btSmittel,  eine  mo- 
tion  for  a  new  trial  gur  3}ermeifung  ber  6acbe  Dor 
ein  anbereS©.,  ift  aber  bei  2ln!lagen  wegen  SScr^ 
brecben  (felonies)  meift  unguldfßg,  melmebrlann 
biet  nur  Segnabigung  b^lf^n. 

3ur  Seilnabme  am  ©.  »urben  bii8  ju  bem  ®e* 
fe^  t)om  9.  ^ug.  1870  in  Snglanb  unbeft^oltene 
3Rdnner  im  Sllter  »on  21  bis  60  3.  berufen,  bie  auÄ 
i^nen  eigentümlicben  Sdnbereien  loenigftend  10,  ober 
aud  einem  ioaufe  toenigften«  20  $fb.  ©t.  3abre«* 
ein!ommen  belieben  unb  nic^t  bem  abbdnqigenSol- 
batenftanbe  ober  ber  Beamten«  ober  ^ofbienerllaffe 
angeboren;  burc^  ienei^  ©efe^  tourbe  biefer  ^nfud 
cttoa^  erb^M*  ^^  $aird,  ©eiftlic^en,  Straten,  3(b- 
üofaten,  Slpot^efem  unb  anbem  nambaft  gemach- 
ten $erfonen  ftebt  ein  gefe^licber  ^efreiunpgrunb 
3ur  ©eite.  2)ad  ^er3ei(b;iiiS  ber  ^um  ©dptourge- 
rit^tdbienft  oerpflicbteten  $erf oncn  »irb  im  ganjcn 
Sanbe  alljdMi^J^  sufammen^efteUtunbaur  Entgegen- 
nabme  etwaiger  Mcflamotionen  öffentlich  auSge^ 
bdngt.  3flacb  biefen  SBer^eicbniffen  fertigt  ber  m- 
ricbtdfcbreiber  bei  ben  duartalfi^ungen  bie  Urlifte 
ber  ©raffcbaf  t^gefd^iDorenen,  aud  toel^er  ber  SheriiF 
(f.  b.)  für  jebe  beüorfte^^enbe  ©ifeung^periobe  toenig« 
ftend  48  unb  ^öc^ftend  72  auf  bie  ^ienftlifte  feftt 
unb  einberuft.  3)cm  Ängetlagten  ftebt  frei,  bie  i^m 
nicbt  3ufagenben,  unb  jwar  20  obne  Eingabe  oon 
©rünben,  ju  »ermerfen.  Unter  Umftdnbcn  fann  f o- 
gar  bie  Dom  SheriiF  eingereid^te  ^ienftUfte  in  i^rer 
^efamti^eit  wegen  ä^erbacbtd  ber  ^^arteilicbteit  ab= 
gelebnt  werben:  ^m  ^önigSanwalt,  ber  bie  Slm 
flaae  ffi^rt,  ftebt  ein  iBerwerfungSrecbt  nicbt  au. 
^Jleben  ben  ©efcbworenen  fungiert  nur  @in  recbtd- 
^elebrter  9li(bter,  ber  inbeg,  wenn  ibm  ein  ©cbulbs 
Iprucb  rec^tticb  bebenllicb  erfcbeint,  befugt  ift,  bie 
Sdllung  ober  SoUftrectung  t>e&  Urteilt  au^aufe^en 
unb  bie  @ntfcbeibung  eined  aud  ben  Oberrit^tem 
(!nglanbS  gebitbeten  Stppellbofd  einau^olen. 

auf  bem  flontinent  würbe  ba«  ©.  auerft  na<^ 
gran!reicb  burcb  bie  SRationaloerfammlung  oer* 
pflanat.  2)a5  Oefeft  t)om  29.  ©ept.  1791  fübtte  bie 
Slntlage-  unb  Urteil^iurt?  ein;  weitere  ©efet^e  unter 
ber  wec^f elnben  ßerrfcpaf t  ber  Parteien  ergingen  ftcb 
in  ben  oerfc^iebenartigften  Organifationdoerfudben. 
2)ie  biwbei  gemacbten  (Erfahrungen  waren  jebocb 


(etnedwegd  befriebigenb,  unb  nacb  ber  Sieberber^ 
ftedung  eined  befestigten  Suftanbed  erfl&iteit  M 
Diele  ©timmen  gegen  bie  ^r^.  Snbeffen  etüfcbieb 
ftc^  9^apoleond  Code  d'instniction  criminelle  von 
1808  für  Seibebaltung  wenigftend  ber  UrteUdpiTV 
bei  Auflagen  wegen  ä^erbrecben  (crimes),  iDeimWon 
unter  finberungen.  ^te  3uri^  würbe  aud  ben  ^öd^ft- 
befteuerten  bed  2)epartementd  unb  fo0.ftapacitdten, 
b.  b*  ^ngebbrigen  bed  Seamten^  unb  (9elc^rteit- 
ftanbed  gebilbet,  über  beren  Etudwabl  ber%rdfeft 
entfcbieb.  Sin  ©teile  bed  bie  anflöge  erlebi^cnbcn 
«©cbulbia»  ober  «Kicbtfc^ulbig»  ber  engLSurp  tritt 
nacb  ber  frana.  Sbee  t>on  ber  Teilung  ber  ®etDaÜen 
bie  ©onberung  aA>ifcb^  «^ot»  unb  «SHeilbt«  in 
®cbwurgeri(Jbt«oerfabren.  Stur  über  etftere  fottcn  bie 
(^efcbworenen  entfd^eiben  unb  awar  an  ber  öanb  Don 
JJragen,  bie  ber  ^rdfibent  be«  Slffifenbof«  fcbnftii* 
formuliert.  S>a«  @rf orbernig  ber  ^inftinraiigf eit  be# 
SBabrfprucb^  ift  aufgehoben  unb  bem  ^f  jtfenbof e  ein 
©nwirfungiJrecbt  aur  SSerbefferung  Don  irrtüntli<lben 
^udfprüdben  ber  ©efcbworenen  auertannt  fttume 
©efe^e  baben  bieran  Diel  gednbert,  befonbeid  bad 
©efe^Dom  28.  %prit  1832,  welcbed  biedkfdm^ore^ 
ntn  aur  Slnnabme  «milbember  Umftdnbe»  (dreon- 
stances  att^nuantes)  ermdcbtigte.  S)ie  ^ujamnien' 
feftung  ber  Jury  ift  ie^t  geregelt  burcb  Sefe^e  Dom 
21.  gioD.  1872  unb  21.  »pnl  1873.  2)a«  früber 
üblicbe  9lefum^  (f.  b.)  bed  $rdftbenten  würbe  burdb 
©efeH  Dom  19.  3uni  1881  befeitigt. 

liladi  bem^organge  j^rantrei^S  famen  bie  6.  aucb 
in  anbem  Sdnbem,  wie  SJelgien,  Stalien,  ©<b»eia, 
Ku^lanb,  Cfterreicb,  ©riedbenlanb  unb  ben  beutf4^ 
äinaelftaaten  in  (Skltung.  xSita  neuen  ^eutfcben  Äei<ib 
unb  inßfterrciAift  ba«  Serfabrcn  wefentUcb  überein= 
ftimmenb  geftaltet,  unb  awar  für  ßfterreicb  burdb  bie 
©trafproacjjorbnung  Dom  23. 3Blai  1878,  §§.  297  fg., 
unb  bad  ®efeft  betreff  enb  bie  ©efcbworenenliften  üom 
felben  Sage,  für  ^eutfcblanb  burcb  bad  (Skrii^t^ 
Derfaffung^gefeft  Dom  27.  San.  1877,  §§.  79  fg.,  unb 
bie  ©trafproaefeorbnung  Dom  1. 5ebr.l877,  §§.276  fg. 

3)ad  ie^t  in  S)eutf<blanb  unb  6{teTTei4 
geltenbe  SHecbt  ift  bana^  folgenbed: 

I.  Silbungber  ©efcbworenenliften.  Sdb^ 
renb  in  S)cutf(blanb  bie  Urlifle  für  bie  ÄuSwoW  ber 
©(böjten  (f.  ©(böffengeric^t)  awglci*  ol«  Urlifte  für 
bie  Sudwabl  ber  ®ef(bworenen  bient,  wirb  le|tere 
in  C)fterreicb  bur^  eine  auö  bem  ®emeinbeDorfleb«f 
unb  atDei  Don  ibm  an^  ber  (SemeinbeDertretung  ge« 
wdblten  ÜRitgliebem  befte^enbe  Aommiffton  ent- 
worfen, 8  ^ge  audgele^t,  nacb  Prüfung  ber  er« 
bobenen  ©infprüAe  richtig  geftellt,  bem  ÖQücfd* 
bauptmann  aur  !Racb)f>rüfung  überfanbt  unb  Don 
biefem  nacb  ^Beifügung  feiner  Semerfungen  bem 
^rdftbenten  be^  ©ericbtÄ^of«  erfter  Snftan}  Dor» 
gelegt.  3)aS  öfterr.  ©efefe  erf orbert  ftr  baÄ  Smt 
bed  @efcbworenen  aSoUenbung  bed  30.Sebendiabred, 
Sefend'  unb  ©(breibeni^lunbe,  ^eimatdbered^img 
in  einer  @emeinbe  ber  im  9leid)drat  Dertretenen 
Äönigreic^e  unb  Sdnber,  wenigften«  einid^cigen 
äBo^nftft  in  ber  ©emeinbe,  auferbem  aber  einen 
äJermbgend:  ober  Silbungdcenfud.  d^  foll  ndmlid) 
nur  berufen  werben,  wer  entweber  minbeftend  10  ÄL 
(an  Orten  mit  mebr  ol«  30000  Q.  20  gl.)  birdte 
©teuer  entricbtet  ober  bem  ©tanbe  ber  SbDotaten, 
3llotare,  ^rofefforen  unb  Sebrer  an  feodb«  ober 
ÜJlittelfcbulen  angebbrt  ober  an  einer  inldnbif<!b<n 
UniDeifitdt  ben  2)oltorgrab  erlangt  bat.  Sofid  in- 
bellen  bie  Urlifte  eined  @eri(bti»b^d1)>tengeliS  niibt 
wenigften«  800  ^iemac^  benifene  $erf onen  entbdlt. 


©d^tourgerid^t 


759 


tDerbeit  6tgdn}un0iSutliften  aufgefteUt,  für  meiere 
eine  birefte  Steuer  von  5  ^.  genügt.  Unfdl^tgteit 
5um  ^mte  eined  ©efc^motenen  lotrb  nac^  §.  2  be^ 
dfteTT.  ®efefted  begtünbet  burc^  töt^etlidpe  obet 
geijtige  ©ebrec^en,  burc^  3Rangel  ber  bürgerlid^en 
^^ente<^te,  iniSbefonbere  auc^  bur^  gen(^tü(^e  @rs 
!ldning  für  einen  Serf^toenber  unb  AonturScröffs 
nung,  ftrafgeric^tUc^e  unterfu((iung  unb  Serluft  ber 
äBdblbatteit  nit  ®emeinbet>eTtTetung  infolge  ftta^ 
0en^tlt((ier  Verurteilung.  !Rac^  §-  3  foQen  nic^t 
berufen  »erben  Staatsbeamte,  altiDe  ober  auf  ffiarte^ 
gelb  fte^nbe  2Jlitttdrd,  ®eiftti((ie,  Soltdfc^ulle^er, 
bie  bei  ben  ^oft«,  Gifenba^n^.  ^etegravben-  unb 
3)anU)ff(Jbif?abrtSbetrieben  bef(bdftigten  $erfonen. 
befreit  fmb  bicjenigen,  bie  ba«  60.  öebenÄiafer  flber- 
fc^ritten  )^hm,  $arlantentdmitglieber  fflr  bie  Sauer 
ber  SigungSperiobe,  SBe^rpflidptige  für  bie  3)auer 
i^rer  (Snberufung,  bie  im  faiferl.  fiofbienft  fte^cn- 
ben  ^erfonen,  ött^tUc^e  ^rofeRoren  unb  Sebrer, 
bie  6t\U  unb  SBunbdrjte  unb  Äpot^efer  bei  beft^ei^ 
niater  Unentbe^lic^feit  für  bad  folgenbe  3a^,  enb- 
lieb/  loer  an  einer  Sd^tDurgerid^tSperiobe  teilgenom^ 
inen  ^t,  biiS  3um  6(^(u|  bei»  ndc^ftfolgenben  Ra- 
lenberiatireS.  ^ud  fdmtlic^en  Urliften  beiS  SBejirti^ 
bilbet  eine  aud  bem  ^rdfibenten  be§  ®eri(Jbtdbofd 
crfter  3wftan},  brei  Sflicfetcm  unb  brei  aum  ®efd)loo= 
renenamte  geeigneten  Vertrauendmdnnem  gebilbete 
^ommiffion,  )u  melc^er  bie  polit.  fianbedbe^örbe 
einen  Vertreter  mit  bcratenber  Stimme  entfenbet, 
bie  Sat^edliften,  unb  gmar  eine  ßauptlifte,  in  ivel^e 
fte  unter  Verüdfic^tigung  ber  vom  iBesirfS^aupt- 
mann  in  biefer  ioe^iebung  gema(Jbten  S9emerfungen 
bie  }um  ©ef^morenenamt  f d^igften  unb  toürbiaften 
aufnimmt,  unb  eine  ^gdnsungSlijte  von  foulen 
^Ißerfonen,  tvelc^e  am  St^tourgericptdftb  ober  in 
beffen  ndd^fter  Umgebung  loo^en. 
-  ^adf  beutfcbem  ©eridfetSverfaffungÄgefefe  tod^lt 
ber  beim  Slmtdgerid)te  jufammentretenbe  StuSfc^u^ 
aud  ber,  für  Schaffen  unb  ®ef(^tDorene  gemein- 
fcbaftlic^en  Urlifte  bie  ^erfonen,  »elc^c  er  ju  (^t- 
{(^morenen  vorfc^ldgt,  aud,  verzeichnet  fte  in  einer 
:Borf(blagdlifte  unb  überfenbet  biefe  bem  Sanb* 
flerid^tdprdftbenten.  3n  einer  Sanbgeric^tSjiftung, 
an  kvelc^er  fünf  IKHitglieber  mit  6infcb(u^  bei^  $rdft: 
beuten  unb  ber  Sirettoren  teilnehmen,  n)irb  über 
etma  erbobene  Ginfprad^e  entf^ieben  unb  bie  er- 
forberlicpe  3a^I  ber  i^aupt«  unb  ^ilfdgefcbmore: 
ntn  audgemdf^lt  unb  in  befonbem  ^abredli^en  ver^ 
jeid^net.  ^Id  ioilfdgefc^koorene,  gleid^bebeutenb  mit 
ben  öften.  ^rgdnpngS^efcbmorenen,  loerben  am 
'S^iöurgericbtdfife  unb  m  beffen  ?Rd^e  »o^nenbc 
'^erfonen  auSgemd^tt.  3(ud  ben  ^a^edliften  wirb 
14  äxige  vor  beginn  jeber  S(i^n}uraeric^tdperiobe 
in  öffentlicher  Siftung,  an  toeldf^er  au|er  bem  ^rdfi-- 
benten  imx  dlid^ter  unb  ber  StaatiSantvalt  tetU 
nehmen  unb  au  n)elc^er  nac^  §.  17  bed  öfterr.  ©efe^eS 
aucb  ein  aßitglieb  ber  ^bvotatenfammer  eingelaben 
roirb,  burd^  So^s^^^ung  feiteni»  bed  $rdftbenten  bie 
Sprud^lifte  (in  ßftencic^  3)ienftlifte  genannt) 
gebilbet;  auf  biefe  fiifte  werben  in  S)eutf erlaub  80 
iCKiuvtgefc^morene,  in  ßfterreic^  36  QavcpU  unb  |u: 
gleidp  9  ©rgdmungdgefc^tvorene  gebraut.  S)ie  f o 
gebilbete  Sprud^  ober  3)ienftliftc  roirb  in  3)eutfdb' 
lanb  bem  Sd^murgerid^tSvorfi^enben  ;ugeftellt,  ber 
bie  Sabung  ber  ©efc^worenen  «ir  GröffnungSpfeung 
anorbnet,  tvd^enb  bie§  in  Ofterreid^  vom  ^^rdft- 
beuten  bed  ©erid^td^ofd  erfter.  ^nftanj  gefcpie^^t. 
@rfc^einen  in  einer  ^Nauptvert^anblung  weniger  als 
30,  in  S)eutf erlaub  weniger  als  24  .^auptgefc^wo^ 


rene,  f o  ift  bie  S^V^  ^urc^  SoS^ie^ung,  unb  jwar  in 
Cfterreic^  auS  ben  9  @rgdn}ungSgefd[|Worenen,  in 
Seutft^lanb  auS  ber  ^labreSlifte  ber  ^ilfSgefc^wo- 
renen,  auf  30  su  ergdnjen.  Soc^  !ann  nac^  beutfdbem 
®efe^  fc^on,  wenn  24  anwefenb  finb,  unb  nacb 
öfterr.  ®efe||  mit  3uftimmung  ber  beteiligten  aucp 
bei  Änwefenbeit  einer  geringem  3fll^l  von  ©efc^wo* 
renen  jur  Silbung  ber  ©efcbworenenban!  gefcpritten 
werben.  SDaSStmt  eines  ®efd^woreneni]^,  wie  im 
3)eutfc^en  Serid^tSverfaffungSgefeft  ^.  84  befon« 
berS  auSgefprocf^en,  ein  ßt^renamt;  bte  ©efd^wore- 
nen  ermaßen,  abgefe^en  von  ben  Oleifetoftcn,  feine 
Vergütung;  i^  unentfc^ulbigteS  SluSbleiben  wirb 
nadb  bfterr.  ®efeft  §.  23  mit  ®elb  bis  ^u  50  gl.,  im 
SBieber^olungSfalle  bis  lOO^l.,  nac^  beutfcbem  ®e- 
ricf^tSvcrfaffungSgef  e^.  56  mitö— 1000  ÜJl.  beftraft. 
EL  VilbungberßTefd^worenenbanf.  3Bd^- 
renb  ber  ®cric^tS^of  beS  ©.  für  bie  ^anje  Schwur« 
gerid^tSperiobe  im  voraus  beftellt  wtrb,  unb  jwar 
ber  Vorfiöenbe  burcb  ©rnennung  feitenS  beS  Dber* 
lanbeSaericbtSprdftbenten,  bie  beiben  SRitglieber 
burcb  Äeftimmung  beS  ^rdfibenten  beS  Sanbgeric^tS 
(inßfterreic^  beS  ®cric^tS^ofS  erfter  Snftani),  wirb 
bie  ®efd6worenenbant  ber  SRegel  nac^  für  iebe  eins 
seine  Sac^e  unb  )War  nad^  S)eutf(ber  Strafprozeß- 
orbnung  p  Veginn  ber  ßauptver^anblung,  nadb 
Pfterreidbifc^er  vor  bereu  Veginn  in  nid^töffentlic^er 
<^i^ung  gebilbet.  3u  bief em  Vebufe  wirb  bem  'an' 
getlagten  bie  Sprucblifte  (in  Ofterreid^  auc^  bie 
tarnen  ber  ®erid6tSmitalieber)  vor  bem  3;age  ber 
ßauptverbanblung  (in  Dfterreid^  fcfeon  am  brittcn 
^ge  vorder)  mitgeteilt.  Vor  Veginn  ber  ^uSlofung 
wirb  feftgefteüt,  ob  bei  einzelnen  ®efd^worenen 
®rünbe  Vorlauben  fmb,  bie  fte  von  ber  SluSübung 
beS  ®efd!)WorenenamteS  in  ber  zu  ver^anbelnben 
Sac^e  auSfd^ließen.  €S  ftnb  bieS  in  ^eutfcblanb 
biefelben  ®rünbe,  auS  benen  ein  SRic^ter  fraft  ®e: 
fe^eS  von  3luSübung  feines  SlmteS  auSgefcbloffen 
wirb.  (S.  SluSfdblieftuna.)  3)ie  ßfterr.  Straf - 
prozejorbnung  zdWt  biefelben  in  §.  30G  unter 
4  3Rummem  befonberS  auf.  S)ie  Vilbung  ber  ®es 
fcbworenenbant  erfolgt,  nad^bem  bie  SRamen  von 
minbeftenS  24  erfcpienenen  unb  nicfet  auSgefc^lofie= 
nen  ®efc^worenen  in  eine  Urne  gelegt  ftnb,  burcf) 
SoS}ie^ng  feitenS  beS  Vorfttienben.  ($S  t&nnen 
fo  viel  abgelehnt  werben,  als  Flamen  über  zwölf  in 
ber  Urne  ftnb,  unb  zwar  fte^t  bem  Slnfldger  unb  bem 
eingejagten  ie  bie  Hälfte  ber  Stble^nungen  zu,  bei 
ungeraber  3äW  ^«m  3lngeflagten  eine  mt\)x,  25aS 
able^nungSrecbt  wirb  burc^  bie  Grfldrung  «ange^ 
nommen»  ober  «abgelegt»  o(;ne  Angabe  von  ®rün: 
ben  ausgeübt,  unb  jwar  zum  Vorteil  beS  Slngeflags 
ten  in  ber  2lrt,  ba^  ftcfc  zuerft  ber  Staatsanwalt, 
bann  ber  ^ngellagte  eifldrt.  iDlebi^ere  Hngellagte 
üben  baS  ^ble^nungSrec^t  gemeinf  cbaf  tlic^  auS  unb 
eS  entfdbeibet,  falls  fte  ftcb  nic^t  einigen  tonnen,  über 
bie  iHeit^enfolge  ber  ^blet^nungen  baS  £oS.  Vei 
vorauSftdbtlic^  Idnger  bauernben  Ver^anblungen 
f  ann  ber  Vorfiftenbe  bie  <3u  jiet>wng  von  (5rgdnzungS= 
gefc^worenen  (f.  b.,  in  ßfterreicfe  (Jrfafegefdjworene 
genannt)  anorbnen,  unb  um  beren  3a^l  verminbert 
ftcb  bie  3^^^^  ber  Slble^nungen.  ®elangen  an  bem^ 
felben  3:age  mehrere  Sdlle  zur  Ver^anblung,  f  o  vcr= 
bleibt  bie  tür  einen  berfelben  gebilbete  ®ef cbworenen- 
bant  audb  für  bie  f  olgenben,  wenn  bie  zur  Hble^nung 
Vercc^tigten  ftcfc  vor  ber  Veeibigung  ber  ©efcbwore- 
nen  bamit  einverftanben  erfldren.  S)ie  Veeibigung 
erfolgt  aucfc  in  ßfteneicfc,  nacfebem  inzwifc^cn  bie 
Öauptver^anblung  eröffnet  ift,  in  ®egenwart  fdmt* 


760 


@d^tourgeri(i^t 


U^ec  ^noeflagten  in  &ffentli(^T  6iftuti^.  9la(^ 
2)cutfc^«r  ©traft)rojc|orbnunfl  §.  288  ticktet  bct 
Sinrfiöenbc  an  bie  ju  Sceibigenben  bie  SBortc: 
uBxt  fcbtDdren  bei  @ott  bem  EUmfid^ti^en  unb  M- 
toiRenbcn, ,  in  ber  Hnflaöcfocfec  ttriber  91.  91.  bic 
$fiii(fcten  eincg  ©cfcbtoorencn  getreulich  ju  erfüllen 
unb  ^^re  Stimme  nac^  be[tem  uBiffen  unb  ©etoinen 
abjuacben»,  ttjorauf  bie  ©efdnrorenen  etnjcln  unter 
^r^counfl  ber  recbtcn  ibanb  ^pvtdien:  «^dp  ftfetoörc 
e*,  fo  hjafer  mir  (Sott  ^elfc.»  S)ie  Seeibißuuö  nacb 
§.  313  ber  ßfterr.  ^rogeiorbnung  unterWeibet  fi^ 
nur  baburcfc,  ba6  bie  Stnrcbe  beS  Sßorfi^enbenbie 
$fli(^ten  ber  ©efcfctoorenen  im  einzelnen  umfcfereibt. 
III.  ibauvtber^anblunfl  üor  bem  Bä^touv- 
fletii^t.  S)ie  SScmcbmunß  bcg  Slnfleflapten  unb 
bielBetoei^aufna^me  finbet  nadfe  ben  für  bie  ^aupt^ 
Der^anblung  (f.  b.)  überhaupt  gegebenen  ^orf ^rif ten 
ftatt,  jcbocfe  in  unauggefe^ter  ©eßcntüart  ber  ®c= 
i(Jh)orenen/  toeil  biefe  sur  S^eilnafeme  an  ber  UrteilS- 
finbunö  berufen  fmb.  5)iefe!ben  liaben  beöj^alb 
fllcit^  ben  Mwfetem  bo^  Siecht,  fragen  an  bie  3«uflen 
unb  Sac^oierft&nbigen  gu  [teilen,  nac^  §.  315  ber 
ßfterr.  ©trafi)ri}3e^orbnunö  au(!&  bie  SBefugniS,  Se^ 
»eigaufna^men  ju  beantragen,  fflad)  §;  317  ber 
ßfterr.  ©trafprojelorbnung  {ann  ber  (Seric^td^of 
ol^ne  2Ritn?irtung  ber  ©efdfrttjorenen  auf  g^eifpre- 
(^ung  erfennen,  menn  ber  erfijrberlicfce  6trafantrag 
feWt  ober  bie  Gtrafioerfolgung  bur(^  SJerjäbrung 
ober93egnabigung  ober  ^progeffualifc^e  @rünbe  au^^ 
gefd^lpffenift.  ^m  übrigen  fd^lieftt  ftt^  an  bad  Se- 
wei^tjerf^bren  biegrageftellung  an  bie®efc6njorenen 
an.  5)a  (entere  gur  ©ntfc^eibun^  ber  ©(feulbfragc 
berufen  finb,  begießt  fic^  bie  für  teben  ^ngeflagten 
unb  für  iebe  ftraf bare  ©anblung  bef onber«  gu  ftellenbe 
;^aiuptfrage  auf  bie  Sd^ulb  bed  Slngeflagten  nacb 
^j)*la^gabeter  ^Intlage.  S)ad  9?d^ere  über  ben  3n^alt 
berßauptfrape,  über  ßilfg-  unb  9lebenfraaen  (na<i^ 
§.  323  ber  ßfterr.  ©trafproje^orbnung  @öentual= 
unb  3ufa&fragen)  f.  Hauptfrage,  ßilfgfrage,  9^eben= 
frage.  5lliegragenfinb  fo  ju  fteHen,  bafe  ftc  mit  3a 
ober  9lein  ftcb  bearitto  orten  lajfen.  Sic  »erben  üon 
bem  SSorfi^enben  enttoorfen,  beriefen  unb  auf  93er= 
langen  ben  ^Beteiligten  abt(^riftli(i^  mitgeteilt,  ^enn 
Slbdnberung  ober  ^gdngung  ber  e$raaen  beantragt 
»irb,  ttjetben  biefelben  »om  ©eri^t^pof  feftgcftellt 
unb  nocfcmate  beriefen.  9ln  bie  eyragcftellung  fd^lie-- 
^en  fu^  bie  Vorträge  ber  beteiligten,  toeld^e  inbe^ 
auf  bie  loon  ben  ®cf(6»orenen  j[u  entf^eibenbe 
6(iulbfrage  5u  beftiirfinf en  fmb.  SBä^renb  l^icrauf 
nad&  3)eutfc^er  Strafprojefeorbnung  §.'300  bic 
9le(fct8be.k^rung  (f.  b.)  beö  3}orfiöenben  folgt,  jte^t 
bem  SBorfi^enben  in  ßftenei^  eine  er^eblicbere  @in= 
toirfung  auf  bie  ©efcbworenen  ju,  ßr  ^at  nad^ 
§.  311  bie  aUaemeine  ^ic^t,  ben  ©efd^orenen  bie 
erforberli(be  Anleitung  ju  geben,  i^nen  bieSa^e 
auSeinanberjufefeen  unb  fie  nötigenfalls  an  i^re 
$flic6ten  SU  erinnent,  unb  f  oll  nac^  §.  325  nad)  6(blu| 
ber  SBer^anblung  bic -toef entließen  Grgebniffe  ber= 
felben  in*  gebrängtcr  S)arftcllung  gufammcnfaifen 
(f.  Slefum^,  in  Äürje  bie  für  unb  ioiber  ben  Singe-- 
ilagten  fprecbenben  Jöetoeif e  aufführen,  freilid^  o^nc 
Äurtbgabe  feiner  eigenen  2lnfid)t,  fobanu  bie  gefeft- 
ücbcn  SDierfmale  ber  ftrafbaren  ßanbhing  unb  bie 
SBebeutung  ber  in  ben  gragen  borfommenben  gefefts 
lieben  Sluöbrüde  erllären.  6eine  9lecfet§beleprung 
foH  im  ^rototoU  erri(!)tlid&  gemalt  toerben.  S^acp 
ber  SRecfetSbele^rung  »erben  bic  fragen  bom  Soor; 
fiftenben  unterzeichnet  unb  ben  ©efdjmorencn  über« 
geben,  »elc^e  pd;  in  i^  ©eratung^jimmcr  3urücf^ 


»eben,  md^renb  ber  StugcHagte  auS  bem  Si|un(j^ 
faale  entfernt  »irb.  ^n  ber  ^er^anblung  vorgelegte 
®egenftdnbe,  nadb  öfterr.  ®efe|  aucb  bieSlhen  mit 
Slugnabme  nid)t  ücrlefener  SSemebmunggprotoloße, 
tbnnen  ben  ©cfcbtoorenen  in  baS  93eratungd2iiinner 
berabfolgt  »erben.  Scber  SBerfe^r  mit  anbern^ei: 
fönen  »d^renb  ber  Beratung  ift  ben  ©efd^toormen 
unterfagt.  5S)ie  ®ef(^»orenen  »dblen  )ur  Settuiui 
ibrer  Beratung  einen  Dbmann  unb  tbrnien,  falle 
ftc  Dor  Slbgabe  i^reS  Sprui^S  »eiterer  SelebiunA 
in  bebürfen  glauben,  biefe  t)om  Sorft^enben  er^ 
bitten,  »elcfeer  fie  i^nen  nacb  S)eutf  cfcer  Strafprozeß 
orbnung  §.  306  im  ©iftungd^immer,  na(b  ßften. 
Strafproje^orbnunQ  §.  327  in  ibrem  Seratun^e 
jimmer  erteilt.  @rgiebt  f\Ö9  babei  Hnlo(  }ut  OtaSai- 
iung  ober  Slnberung  ber  fragen,  f  o  mu|  in  bie  m 
panblung  »ieber  eingetreten  »erben.  S)er  ©pru4bei 
®efcb»orenen  f  oll  in  ber  Megel  «3a»  ober  «9lcin» 
lauten,  boc^  ift  teil»eife  SBejabung  unb  teilioeiie 
iBerncinung  5uldffig.  3ur  Seja^ung  ber  S^ulb^ 
frage  fo»ie  su  ieber  bem  Slngellagten  nac^teilioen 
@ntfcbeibung  fmb  »enigftenS  adit  Stimmen  not^ 
»enbig,  jur  Verneinung  ber  milbemben  UmftAnbt 
nacb  -^eutfcber  Strafproje^orbnung  jebocb  nur 
fiebert.  9la(b  ßfterr.  Strafproietorbnung  §.  329 
tonnen  bie  <^ef(b»orenen,  bie  bei  ber  ^auptfra^e 
überstimmt  fmb,  ft^  ber  Slbftimmung  über  eine 
et»aige  3ufa^frage  enthalten,  mit  ber  49Min^. 
ba^  ipre  Stimmen  ben  bem  Slngetlagten  günfHoJten 
betgegdblt  »erben.  S)er  ©pruä  ift  üora  Cbmann 
neben  ber  grage  niebersuf^rciben  unb  ju  unter 
aei^nen  unb  s»ar  unter  angäbe  beS  Stimmen: 
öerbdltmjfei^,  bie  inbeS  nad&  3>eutf(ber  ©traf= 
proje^orbnung  §.  307  auf  bie  SemerhinQ  «mitmebt 
aU  fiebern  ober  «mit  mepr  aliS  fecbi»  Stimmen»  U 
fc^rdnlt  ift.  9la(^  beenbigter  äbftimmung  febren 
bie  ^ef(%»orenen  in  ben  Sit^ungdfaol  jurfid  unt 
ber  Dbmann  giebt  nad^  feierlid^en  ^n^ang^morten 
(in  ^eutfdbtanb:  «Stuf  (Sbte  unb  @e»tf[en  bejeu{it 
i(fe  atö  ben  Sprucbber  ®eW»orenen»,  in  ßfketwi*: 
«Sbie  @ef<b»orenen  baben  nacb  6ib  unb  @e»i|len  bic 
an  fie  geftellten  gi^agen  beant»ortet  »ie  folgt»)  ben 
©prucb  burcb  SBerlefung  ber  gragen  unb  Antworten 
hmb  unb  berfelbe  »irb  bann  pon  bem  Sorii|enbai 
unb  bem  ®cri(btÄf(breiber  unterjeic^net.  ÜRänflcI 
bed  Sprucbd,  inßbefonbere  Unbeutlidbteit,  Unvoü 
ftdnbigleit  unb  äBiberfptücbe  berecbtigen  unb  oer 
pfli(bten  ben  ®erid^tiSbofr  SJeridbtigung  atquorbnen. 
ju  »elcbem  SBebufe  bie  ®ef(b»orenen  fieb  wie^ 
m  ibr  ^eratungSjimmer  mrüdsieben.  drgiebt  M 
babei  SBeranlaffung  jur  »bdnberuna  ber  graben, 
f 0  ift  barüber  unter  3uji«^ung  ber  Beteiligten  ju 
verbanbeln.  Siegt  ein  orbnungdmdjsiger  6)mid^ 
bor,  fo  »irb  berfelbe  bem  Knaellagten  na(b  lieber 
eintritt  in  ben  Sifeunggfaal  perJünbct;  lautet  er 
auf  9Zicbtf<iulbig,  f o  \pnd)t  ber  ®eri(^tdbof  ben  Sn 
getlagten  obne  »eitered  frei;  anbemfatli^  müüen 
por  gdllung  bed  UrteiU  Slnlldger  unb  Xnaefiagter 
nebft  ajerteibiger  gebart  »erben.  ÜRit  Serrünbun(i 
bed  Urteild  fcblieftt  bte gauptDcrbanblung.  Sux^: 
bütung  ungcreiibter  SBerurtcilung  ift  beftimmt,  ^ 
ber  ©erii^t^bof ,  falls  er  einfttmmig  ber  flnfubt  ift. 
baft  bie  ®ef^»orenen  ficb  in  ber  :Dauptfa<b<  5"^ 
9ta(bteil  bed  ^ngetlaoten  geirrt  boben,  bie  Sacbe  an 
bad  S.  ber  ndcbften  ^eriobe  Per»eifen  fann.  ©n 
Antrag  bicrauf  barf  nicbt  geftellt  »erben.  An  ber 
neuen  Verbanblung  barf  fein  ®ef(Jb»orener,  naa 
ßfterr.  Strafpro§e6orbnung  §.  833  aU  3Jorfi|enbci 
auiJb  fein  Siebter  teilncbmen,  »elcber  an  ber  crft« 


©d^tpurgetid^t 


761 


^^et^anblung  tetlflenommen  bat.  ^er  neue  6pru^ 
nm^,  au^  »enn  er  mit  bcm  frühem  übeteinftimmt, 
bem  Urteil  2U  C^runbe  fielest  toerben. 

lY.  3u[tanbi0tett  be^  6(bn>ur0eri(bti$. 
!))a(b  3)eutf(bem  @eri(^tdt)erfa{iun0iS6efe^  §.  80  ftnb 
bie  @.  iuft&nbig  für  bte  SBerbrecben,  melcbe  nicbt  sur 
3uftAnbi0teit  ber  Straffammer  (f.  Satibgericbt)  ober 
bed  9iet(b$0eri<bti»  (f.  b.)  geboren,  ^adf  ^rt.  11  be^ 
Staatdgrunbgefeged  t^om  21.^^.  1867  unb  ^rt.  6 
bc8  einfübrunödöefefteÄ  jur  ßftcn.  ©trafprojefe- 
orbnung  fmb  bie  6.  suftdnbig:  1)  für  alle  mit 
f(b)i>eren  Strafen,  b.  b-  mit  bl^bcter  ald  fünfjAbtifler 
.Hcrfcrjtrafe,  bebrobten  3Jerbre(ben,  bemflemäj  füt 
^enf (penraub,  SRi^brau^  ber  ^mti^gemalt,  fßtt'- 
f4lf(buna  öffentücber  ftrebitpapiere,  SMünjt^erfftD 
f(bun0,  v^ot^ucbt,  Wtott),  3;otf(bla0,  Staub  unb  bie 
tcbweren  SprcngftoffbeUfte  (Sprengftoffgefefe  t)om 
27.  aRai  1885,  §§.  4, 5, 6, 8),  enbli*  für  aüe  anbcm 
SBerbrecben,  »enn  »eäcn  eine^  namentUcb  im  ®e= 
fe^c  angefübrten  @if(btoehihgdumftanbed  auf  eine 
mebr  afe  fiQnfidbtiö«  fterferftraf  e  gu  erf  ennen  ift  ober 
menn  megen  aUaemeiner  ^rfcbtoerungdumjt&nbe  bie 
^Inioenbung  biefed  Straffaf^ed  in  ber  Knflaaefcbrlft 
beantragt  »irb;  2)  für  bie  poUt.  SBerbre(ben  be* 
ÖocboerratS,  ber  Störung  ber  öffentlicben  SHube,  be^ 
äuf[tanbe^  unb  ^ufrubrd,  ber  5ffent(i(ben  ©ewaCt« 
tbätigfeit  erften  unb  jtociten  gaüe»  (Strafgefeft  üon 
1852,  §§.76  —  80)  unb  für  bte  poUt.  SBergeben 
ber  9[ufn)iegelung  unb  ber  ^ufceisung  ju  »^einb^ 
feli^feiten;  3)  für  alle  burcb  ben  3lnbalt  einer  2)ru(f- 
f^rtft  üerübten  SScrbreeben  unb  ©ergeben.  S)0(b 
!ann  nacb  einem  gleicbseitig  erlaffenen  ®efe^  bie 
^Birtfamfeit  bed  6.  binftibtlicb  aQer  ibm  sugetoie^ 
fenen  ©anbiungen  ober  einaelncr  Hrten  bertelbcn 
seitmeilig,  unb  gtoar  tdngftend  auf  ein  3abr,  für  ein 
bcftimmte«  ©ebiet  burcb  SBerorbnung  beö  ®efamt= 
minifteriumS  nacb  9lnb5rung  bedOberften@eri(btd- 
bof«  eingeftettt  »erben.  3n  3)eutf(blanb  ift  bie 
ßuftfinbigleit  ber  S.  für  ^iTrefetJergeben  bur(b  6in* 
fübtnngÄgefeft  gum  ©ericbtöverfaffungSgefeft  §.  6, 
foweit  fie  1.  D!t  1879  beftanb,  b.  i.  in  »apem, 
:®ürttemberg,  Saben,  Dlbenburg,  beibebalten. 

V.  SGBert  be«  Sdbtourgeri^t«.  S)cr  Streit 
über  bie  3»edmä6ißWt  be8  S.  ift  in  neuerer  3eit 
lebbafter  aU  guDor  entbrannt.  9Benn  au^  in  3)eutf  (b' 
lanb  bie  ®elebrten  in  ber  erften  ßdlf  te  beS  19.  !^abrb- 
bei  ©mpfeblung  ber  S.  an  bie  bem  engl.  Serrabren 
in  ®runbe  Uegenbe  i^ortbilbung  ber  german.  äSoltd- 
geri(bte  beiS  äUittetalterd  antnüpften,  fo  toar  bo<b 
bie  ©infübrung  ber  S.  in  S)eutf^lanb  unb  ßfter= 
rei(b  ein  toefentli^  polit.  9(tt.  1848  übemabm  man 
ba«  franj.  Straföerfabren,  beffen  ©infübrung  jicb 
um  f 0  leidster  geftaltete,  a\d  ed  nicbt  nur  in  aefcbtoffe^ 
ner  (^orm  t)orlag,  fonbern  aucb  in  ben  bid  1815 
unter  fram.  ßenfcbaft  geftanbenen  rbein.  Sanbeg« 
teilen  m  Geltung  geblieben,  ber  SBeodlterung  lieb 
unb  einem  2:eil  ber  Siebter  auÄ  ©rfabrung  bcfannt 
gemorben  »ar.  Sonnte  fo  eine  polit.  gorberung  ber 
liberolen  Parteien  fcbnell,  Pielleicbt  überftürjt,  er^ 
füllt  »erben,  fo  muftte  man  anbererfeit«  bie  gebier 
beä  franjöfifcbenS.:  ben  Ginflu^  ber  »emjaltung 
auf  bie  2lu«wabl  ber  ®efcbtoorenen,  bie  3:rennung 
Don  a:bats  unb  SlecbtÄfrage,  ben  gormali^mu«  ber 
^  :agefteüung  mit  in  ben  Kauf  nebmen.  Son  biefen 
^  blem  ift  nur  ber  erftgebacbte  in  ber  neuen  beut= 
eben  unb  öfkerr.  ®efebgebung  befeitigt.  9Kan  muftte 
c«  }unfi<bjt  toobl  allgemein  al«  gortfcpritt  empfinben, 
ba|  an  Stelle  be«  fcbriftlicben,  gebeimen,  an  gefefe* 
(tcbc  Semeiötbeorie  gebunbenen  SSerfabrenS  ba3 


iei 


öffentlicb-münblicbe  Serfabrcn  mit  freier  SBeweifi- 
»ürbigung  unb  @ef(b»orenen  trat.  SBel^en  Slnteil 
an  biefcm  gortfcbritt  aber  bie  ÜÄünblidfeteit  unb  Un= 
mittetbarfeit  (f.  OffentlKbteit  unb  SRünblicbteit  ber 
9tecbt«pflege),  »el^en  bie  ßffentlicbteit  tt»  gjer= 
fabren^  unb  bie  TOittoirfung  t)on  2aien  bat,  ift 
tcbtoer  ju  beftimmen.  Stfinbe  aber  aucb  f^ft,  ba^ 
ber  geirrte,  beamtete  9li(bter  nacb  bem  unmittel- 
baren Ginbruc!  einer  münblicben  SJerbanblung  bei 
freier  ffleweiöioürbigung  cbenfo  gut  ober  beffer  aU 
Saien  im  ftanbe  m&re,  bie  Scbulbftage  )u  entfcbei- 
ben,  fo  »fire  bie^  jtear  ein  ®runb  gewefen,  ber 
©infübruug  ber  S.  ju  toiberfprecben ,  aber  taum 
au^reicbenb,  bie  beftebenbe@inricbtungab}ufcbagen, 
fofem  biefelbe  ba«  SBertrauen  be«  SSolfö  bat.  man 
jagt,  bag,  »ie  fcbon  burcb  ^t^  Cffentlicbfeit,  fo  nocb 
in  bi^berm  9Ra^e  burcb  bie  a^inoirtun^  bon  fiaien 
nicbt  blofe  eine  ftontroUe  ber  Unparteilicbfeit  be^ 
9ii<bterd  Qeübt,  fonbern  aucb  le^terer,  um  bie  Saibe 
ben  mitmtrtenben  Saien  tlar  )u  macben,  felbft  gu 
einer  grünblicbern  Vorbereitung  unb  ^?rfifung  ber= 
felben  genötigt  wirb ;  bad  Vertrauen  bed  ^ngeflagten 
3u  feinen  a^itbürgern  mirb  troft  aQer  ®arantien  ber 
ricbterlicben  Unabbdngigteit  bdufig  größer  fein  aU 
iu  einem  gelebrten  ^Beamten,  gegen  beffen  @ntf^ei' 
bung  er  ben  böb^nt  Beamten,  bad  ^röftere  ftoUegium 
anruft.  Sebenfall«  aber  toirft  bie  Seilnabme  ber 
Saien  an  ber  SHe^f  ^pfleg^  bie  ®eleaenbeit,  ftcb  felbft 
^Y>on  3u  übetjeugeit,  ba^  bad  Siedpt  unb  nur  bad 
9lecbt  gepflegt  »irb.  bie  SRötigung,  einen  ftrengen, 
recbtlid^en  ÜRaMtab  an  ßanblungen  anberer  }u 
legen,  »obltbdtig  auf  bie  berangejogenen  Bürger 
unb  mittelbar  auf  »eitere  SoUdflaffen;  bad  Ver- 
trauen ju  ben  ®efe6en  Unb  Staatdeiiiricbtttngen 
»irb  geboben,  ba$  ^JiecbtiSgefübl  geftdrtt.  ^a%  S. 
ift  aber  nicbt  bie  eimige  ®eftaltung  für  bie  TtiU 
»irtung  ber  Saien.  9(a4  1848  bat  Jxd)  baneben  in 
berfd^iebenen  beutf^en  Staaten  bai^  in  Vereinigung 
Don  SRicbtem  unb  Saien  gu  «inem  Kollegium  be^ 
ftebenbe  Scböffengericbt  (f.b.)  bauptfdcblicb  für  min^ 
ber  fcb»ere  StraffdUe  duiSgegebilbet.  SDamit  ift 
aucb  für  biejenigen ,  bie  für  Veteiligung  ber  Saien 
an  ber  Strafrecbt^pflegc^  ftimmen,  bie  grage  ent« 
ftanben,  in  »eldjer  i>on  beiben  gormen,  Siböjfen= 
geriet  ober  S.,  bie  Vorjüge  mebr  jur  ®eltung  !om= 
men,  bie  9Rdngel  mebr  jurüdtreten.  5lbpefeben  t>on 
ber  geringem  ^anfprudbnabme  oon  3ett  unb  ^uf' 
»anb  ber  jum  @^eri^tdbienft  berufenen  Saien  rübmt 
man  bem  Scböffengericbt  bie  gegenfeitige  lebenbige 
6in»irfung  ber  Senntnig,  ßrfabning  unb  UrteiU- 
traft  bed  Oticbterd  einerfeitd,  ber  natürlicben  Sin- 
f^auung  unbUnbefangenbeit  ber  Saien  anbererfeits 
unb  gegenüber  ber  3Ji>Mj*Wafeit  in  ber  9lecbt8= 
finbung  im  S.  bie  ©inbeit  oe»  Verfabren«  unb  ber 
Urteildfdllung  nacb.  3)ie  ®egner  macben  geltenb, 
baf  bie  m  einem  Kollegium  mit  bem  9iit^ter  vereinten 
Saien  biefem  gegenüber  in  ben  meiften  gdllen  feine 
felbftdnbige  Slnftcbt,  für  «ßrojeWeitung  unb  Strafe 
bemeffung  überbaupt  lein  Verftdnbnid  baben,  unb 
fürdbten  anbererfeits,  baj  baS  Scböffengcricbt  be^ 
ftimmt  fei,  ba3  S.  au  t>erbrdngen.  3)ie«  »ar  aucb 
bie  Slbfubt  beg  erften  preuft.  @nt»urfg  gur  SReicbä-- 
Strafprojelorbnung.  S)iefelbe  ftieft  inbe«  auf  fo 
ftarfen  SEBiberfprucb,  baft  man  fxcb  fcblieWicb  einigte, 
für  f*»ere  StraffdUe  bie  S.,  für  mittlere  bie  ge* 
lebrten  SHicbter  beijubebalten  unb  nur  bie  leidbtem 
StraffdUe  ben  Scböff  engericbten  ju  über»eif  en.  3)ief  e 
breifa*e®eftaltung  beg  urteilenbcn®ericbt8  (Scböf= 
fengericbt,  recbt«gelebrte  «Ricbter,  S.)  »irb  »obl  nicbt 


762 


©(^tDur^onb  —  ®c^tt)% 


fo  balb  befeitigt  tuerben.  ^yat  odUige  Serbrdnguna 
beS  Saienelementö  aud  ber  dlec^tfprec^ung  koirb  Ttcp 
feine  aüflemeine  3wftimmunfl  erzielen  laffen,  unb 
ba«  ©.  ftefet  SU  fe^r  in  bcr  (Sunft  ber  öffentlichen 
SReinung,  ald  ba|  ed  burc^  baiS  S^öffengetic^t  üer- 
btAngt  iperben  tonnte.  ^aS  geigten  bie  Parlament 
tarif^en  93er^anb(unaen  über  bie  gefcbeiterte  ^o- 
DeUe  üum  ®ericbtSt)erfaffund^defe|(  unb  mr  Strafe 
pro3e|orbnun£t  1895  unb  1896.  Sokoobl  ber  SSor- 
fc^Ioa  ber  SReöierung,  folcbe  Serbrecben  »om  8.  an 
bie  ©traffammem  übergeben  ju  laffen,  bei  bcren 
ittburteiluno  ed  [tcb  teils  um  umfangreicbed  tbat- 
fdcbUd^eS  aRaterial,  teil«  um  Jdpmierige  SRecipid- 
fragen  ober  um  beibe«  (SReineib,  Urf unbenfdlfd&unß, 
betrügerifcbcr  ©anfrott,  SlmtSuntreue  u.  f. ».)  ober 
um  ^erbdltniff  e  banbelt,  bei  benen  eine  SRittoirfung 
beS  Saienclement«  obne  alles  Sntereffe  ift  (gemalt^ 
fame  Unjucbt,  3flotüud)t  u.  f.  ».),  als  ber  SBorfcblag 
beS  Zentrums,  an  ©teile  ber  ©traffammem  größere 
©cböffwgericbte  }u  feften,  fanben  ftarfe  Slblepnung. 
3ubem  »erben  bie  Grfabrungen  mit  bem  Scböffen^ 
gerid^t  febr  oerjcbieben  beurteilt.  S)ie  britte  Slbtei- 
lung  unb  boS  $lenum  beS  18.  2)eutfcben  Suriftcn» 
taaS  (SBieSbaben  1886)  entfcbieben  ficb  nacb  forgs 
fdltigcr  $rüfuna,  su  fagen:  «S)ie  ©cböffengericbte 
baben  ftcb  im  allgemeinen  in  ber  $ra^S  bemdbrt.» 
^aaegen  fanben  bie  meitem  ^teilunaSbef (bluffe: 
«2)ie  ©.  berbienen  baS  ibnen  teilioeife  oefcbentte 
Vertrauen  nicbt»  unb  «Sil«  bie  geeignetfte  gorm  ber 
Sugiebung  beS  SaienelementS  in  ©traffacben  er-- 
fcbeint  baS  ©cbbffengeri(bt»,  nicbt  bie  3uftimmung 
beS  $lenumS,  toelcbeS  bielmebr  ftcb  befcbrdntte,  bu 
fagen :  «Sie  bermaliae  (Sinricbtung  beS  f  cbmuraeri(bt' 
lieben  SSerfabrenS  ift  ber  Meform  bringenb  bcbürf^ 
tig.»  @S  würben  baber  SBorfcbldge  ^emacbt,  bie  auf 
eine  oon  ©cbtour«  unb  ©cb&ffen^ericbt  Derfcbiebene 
@eftaltung  ber  Saienteilnabme  bmauSlaufen. 

^gl.  (^euerbacbr  Setracbtungen  über  baS  ©efcbtoo- 
renengericbt  (SanbSb.  1813);  SWittcrmaier,  (Srfab- 
runjjen  über  bie  fflirtfamleit  ber©.  (ßrlangen  1865) ; 
©neift,  3)ie  SBilbung  ber  ©efcbmorenengericbte  in 
S)eutf*lanb  (fflerl.  1849);  SBiener,  2)aS  engl.  ®e^ 
f^toorenengericbt  (3  Sbe.,  ebb.  1853—55);  öeinge, 
(Sin  beutfcbeS  @efcbtoorenengeri(bt  (2.  Slufl.,  fip}. 
1865);  Olafer,  3ur  Surpfrage  (ffiien  1864); 
©cbmorje,  S)aS  beutfcbe  S.  unb  beffen  9lef orm  ((Er- 
langen 1865);  Srunner,  3)ie  ©ntftebung  bcr  ©. 
(S9erl.l872);  (Slafer,  ©cbmurgericbtlicbe  Grörterun- 
am  (2.  Slufl.,  aBienl875) ;  iBinbing,  S)ie  brei  ©runb= 
fragen  bcr  Drganifation  beS  ©trafgericbtS  (Spj. 
1876);  3)ie  9lecbtS^nbung  im  ©efcbtoorenengericbt 
(Anlage  5  }u  ben  SRotioen  beS  Gnttourf  S  einer  ^eut: 
fd^en  ©trafprojefeorbnung,  SBerl.  1873);  SSerbanb^ 
lungen  beS  18.  unb  22.  ^eutfcben  ^uriftentagS  (ebb. 
1886—87  u.  1892);  aRaper,  ©treifhcbter  auf  ben 
gegemodrtigen  ©trafprojefe  (Spj.  1886);  ö.  S., 
(Segen  bie  ©.  (93crl.  unb  Sps.  1886);  gricbmann, 
über  bie  ©.  (»erl.  1886);  oon  SrieS,  Sebrbucb  bcS 
beutf(ben  ©trafprojeferecbtS  (greib.  i.S3r.  1892),  §§.17 
u.  72;  6.  ©euffert,  Ärtifel  ©.  in  ©tengelS  «äöörter^ 
bucb  beS  S)eutfcben  SSerioaltungSrecbtS»  (ebb.  1893); 
$reui  engl.  ©taatSoerfaff  ung  (2pä.  1894),  ©.  94f  g.; 
(SorbeS,  S)ie  SHeform  ber  ©.  (Srem.  1896). 

9ä^ti^nt^anh ,  in  ber  ^eralbit  bie  pr  (SibeS^ 
leiftun^  erbobene  danb  mit  brei  auSgeftredten  unb 
jtoei  mebergebogenen  gingem.  (©.  OericbtSbanb.) 

Sf^^toQS*  1)  3n  ber  biftor.  9langorbnung  ber  5., 
bem  gldcbeninbalt  nacb  ber  13.,  ber  einiüobnerjabl 
nacb  ber  18.  Skonto«  ber  ©djmeij,  grenjt  im  3^.  an 


bie  fiantone  3ug^  3uri(b,  ben  3fln(!ber  ©«eunb 
@t.  ©allen,  im  D.  an  ©laruS,  im  ©.  an  Uii  tmb 
ben  ajiertoalbftdtter  ©ee,  im  SB.  an  Sujemintb  bat 
eine  gldcbe  von  908,5  qkm. 

Oberfldibengeftaitung.  S)aS Sanb  »trb oon 
ben  ©^ko^ger  ^Ipen  (f.  äBeftalpen)  burcbiogen^  tDekbc 
im  ©üben  ben  (Sbcitafter  rauber,  fclftgct  SRittel^ 
gebirge  mit  auSgebebnten  ^aCTenfelbem  aufiDciicn, 
nacb  Sorben  bagegen  aümdbUtb  in  benxuJbfene^ 
unb  bctoalbeteS  ä^oralpenlanb  übergeben,  ^kr 
9lorben  beS  AantonS,  oon  ber  ©ibl  unb  ber  ^IBAggi^ 
tbaler  $la  betodffert,  gebort  i^um  ©ebiet  ber  !Siin= 
mat;  ber  SBeften  ftö^t  an  ben  3uger  ©ee,  bcr  ©üben 
an  ben%iern)albttdtter©ee,  ber  bicSJluota  mit  bem 
Slbfluffe  beS  Sotoerjer  ©eeS  aufnimmt. 

iBet)ölterung.  ^erfiantonbatte  1880: 51235, 
1888:  50307  (24698  mdnnl.,  25609  »cibl.)  (S-,  b.  i. 
56  auf  1  qkm  unb  eine  Slbnabmc  1880—88  oen 
1,7  $roj.,  barunter  1023  (Svangelifdbc  unb  49277 
5tatbotiien;  femer  6820  bemobnte  (Scbdube  mit 
10937  ^auSbaltungen  in  30  ©emcinbcn.  3m  ftan^ 
ton  geboren  fmb  43673,  in  ber  übrigen  Sibgcnoffcn- 
fd&aft  5232,  im  5luSlanbe  1402;  Sürgcr  ibrct  3äbl= 
oemeinbe  finb  34303,  einer  anbcm  ©cmeinbe  be^ 
XantonS  8882,  eineS  anbem  ^antonS  5534,  ^(uS^ 
Idnber  1677.  S)er  SMutterfpracbe  na(b  finb  49  732 
Seutfcbe,  156  ^ranjofen,  350  Staliencr,  57  31d^ 
manen  unb  12  anbere.  S)ie  3<tbl  ber  (^burtcn  (ein' 
fcbliefelicb  ber  Totgeburten)  betrug  1894:  1519,  ber 
@bef(blie&ungen  362,  bcr  ©terbefdlle  1085. 

S)er  Danton  gerfdUt  in  6  S9e|irfe: 


Scjirfe 


9»an» 
gelifd^e 


Uten 


3«- 

roelr 
ten 


So« 
hne 


Sinflebelii 850G  64        844S  )  — 

öcriau 1846  39        1806  — 

öfe 4850  252        4597  '  1 

ÜBnad&t 2924  51        2871  i  — 

TOarcft 11277  847  10928  — 

8(^»4i 30904  370  2066SI  1 

fianbmirtfcbaft,  93ergbau.  Sonber^tAcbe 
fmb  660,2  qkm,  b.  i.  72,07  ^roj.,  probuftiDcS  fianb: 
122,4  qkm  SDalbungcn,  534,9  ädter-,  ©artem,  SBir 
f en-  unb  SBcibelanb.  $on  bem  unprobuftioen  Sanbe 
finb  54,3  qkm  Seen,  2,8  3)örfer  unb  ©ebdube, 
3,9  ©cbienens  unb  @tra|enmege,  10,9  ^ffe  unb 
Sd(be  unb  175,1  qkm  §elfen  unb  ©cbuttbalben. 
.^auptertoerbSquellen  fmb  bie  ^iebsucbt  unb  Stlp^ 
lüirtfibaft.  3flacb  ber  SBiebjdblung  üon  1896  bot  ber 
Santon  1077  $ferbe,  32  276  ©tüd  Äinbüicb,  10623 
©*loeine,  6171  ©cbafe,  10092  3iegen  unb  5282 
IBienenftode.  ^efonbere  @nodbnung  berbienen  bie 
$ferbesucbt  ber  ^cjirfc  8.  unb  @infiebeln  unb  bie 
9linbcr}ud9t,  melcbe  ben  beften  ©cblag  bcr  Oftfcbmei; 
[Sßraunöicb;  f.  Safel:  SHinbüiebralfen  II, 
Jjig.  5,  beim  Slrtifel  SHinbüiebjucbt)  liefert.  1894/95 
mürben  in  ber  lantonalen  gifcbjudbtanftalt  1275000 

tifdbeier  ein-  unb  865000  lebenbe  gifcbe  auSgefc^t. 
»er  ©etreibebau,  auf  menige  3:balgrflnbe  angemic 
fen,  bat  beinabc  aufgebort,  bauptfdcbli<fe  toctben  ge^ 
baut  Sartoffcln,  aWaiS,  »üben,  glacbS,  6anf,  «ob- 
ncn,  @rbfen  unb  Äraut.  3)er  Seinbau  ift  auf  bie 
Ufergeldnbe  beS  3üncber  ©eeS  bcfcbrdnft,  ber  Cbft^ 
bau  am  ftdrfften  in  ber  SWarcb  unb  an  ben  Ufern 
beS  ^iermalbftdtter  ©eeS.  S)er  Bergbau  liefert 
©anbfteine,  afieöfteinc,  Sali  unb  ©ipS,  ber  S^al* 
grunb  oon  (Sinfiebeln  unb  dtotbentburm  befiHt  auS^ 
gebebnte  Torfmoore.  SSon  SDiineralquellen  Rnb  }u 
crmdbnen  bie  Stablioaffer  »on  ©cewcn  unb  Shiolen. 


@6)\)n 


763 


3)te  SnbuftTte  emd^tt  39  $toü.  ber  ^RcoMtxm^] 
x\)it  mic^ttgften  S^oeige  jtnb  bte^aumtooUfpinnetei 
unb  säBebeteibetBeurfeÜRat^unbßöfe,  bieSeiben- 
[ptnnerei  unb  -äBeDereien  oon  (S^etfau,  ^rt^  unb 
Sachen,  bie  Stro^flec^terei.  3;öpfem  in  @.  unb  bte 
l^buftrie  t)on  (Sinftebeln  (f.  b.).  Sin  bet  SRuota  in 
6.  toitb  ein  gtoM  eieltticitdtiSivett  etricbtet.  1892 
brauten  bie  SiBtauereien  bed  fiantond  12568hl^ier. 

^e  SBetf  äff  und  Ut  bemofratifc^.  S)ur(^  '^olU'- 
ante0un0  ift  eine  neue,  auf  bteitefter  bemotratifc^et 
©runblage  tu^enbe  äierfaffund  feit  SRdt}  1896  in 
Beratung.  S)er  fiantondrat  (ie  ein  9D<{itfllieb  auf 
GOO  6.)  i|t  gefcfeaebenbe,  bet  MeaierunasJrat  (7  SWit- 
gliebet,  beten  ^tAftbent  ben  Sitet  fianbammann 
fü^rt)  ooU^ie^enbe  Se^ötbe.  Reibet  aJlitgüebct 
metben  auf  t)iet  Sabte  geh^abU.  ^ad  Slefetenbum 
ift  für  ^e^e  unb  ^inangbeftete,  tuelc^e  eine  ein» 
ntalige  au|erotbentlt<be  ^udgabe  über  60000  %x^. 
erfotbetn,  obligatorifc^;  gut  ^lutiatioe  ftnb  2000 
ftintntfa^ige  Sütger  etf otbettid^.  ^(^he  ©emeinbe  bat 
ein  Setmittletamt,  jeber  iBegitt  ein  ^egitfdgeticbt; 
bö^fte  ^nftang  ift  bad  ftantondgericbt,  bef)en  neun 
SRitglieber  auf  fe(biS  Sa^te  geioAbU  »erben.  S)ie 
6taatdaui$0aben  betnigen  1895: 485790,  bie  (Sin- 
nabnien.457524,  bie  @taatdfcbutben  2,484,  bad  ^er- 
m&gen  l,i65  9RiU.  %x^.  $or  ber  Sieformation  bem 
Bistum  Sonftang  gugebörig,  fte^t  nun  ber  Aanton, 
n)el(ber  no<b  fteben  Aldtter  fi\}U,  unter  bem  iBifc^of 
t7on  Gbur.  ^r  ben  Unterri(bt  forden  144  S^xx'- 
märf4ulenmit(1895/96)7588Sd^u«inbern,5mein^ 
f  inberfd)ulen,  12  SehinbArfcbulen  mit  360  6d^ülem 
unb  6(bülerinnen,  2  freie  Mittelfc^ulen  mit  Sin- 
f(b(u(  an  bad  atabemif^e  ©tubium  (St^ceen  unb 
©pmnarten  gu  @.  unb  Einnebeln),  1  9tealf(bule  (in 
@.),  1  Sebrerbilbungdanftalt  (in  ecbn)pg^9li(teuba(b) 
unb  6  0en)erbU(be  ^ortbilbungdfcbulen.  ^ei  ben 
9te!rutenptühmgen  1896  Ratten  von  100  SHcttuten 
16  bie  befte  Mote  in  me^r  aU  gwei  gÄcfeern,  17  bie 
f cble(!btefte  9lote  in  me^r  atö  einem  "^adi,  3n  militdr. 
^egiebung  gehört  bte  nbrbL  ßdlfte  bed  ^antond 
(ßinftebeln,  ßöfe,  SWarA)  jum  ©tarambegir!  ber  6., 
bie  füblicbe  (®erfau,  Kfllna^t,  6.)  gu  bem  ber 
8. 3)it)ifton.  2)a^  äBappen  bat  im  roten  Selbe  ein 
tleinei»  m\^e&  ^eug. 

2)  »e^^irf  im  fianton  6.  (f.  ^abeQe  6.  762b). 
—  3)  %Uä€U  unb  dauptort  bed  Santond  unb  SBe- 
girfd  8.,  in  514  m  ^5be,  am  %u^  unb  Slbbang  bed 
C^ro^en  ^pt^en  (1903  m)  unb  bed  ftleinen  aRptben 
(1815  m),  an  ber  ©ottbarbbabn  (Station  S.^Sees 
n)en),  bat  (1888)  6663  (S.,  barunter  76  ßtjangeUWe, 
$oft,2:ele0rapbfS^tnfprecbeinri<btung,f(bbne$farr= 
lir*€  (1769—74).  gmei  ^Ibfter,  febengmerte«  »at» 
bau«  mit  39Ubnijfen  von  43  Sanbammannem  t>on 
1534  an,  alten  S)ec!enf(bni>ereien  unb  fcbönen  ^teä- 
ten  au»  ber  fcbioeig.  ©efdudbte  an  ber  Slugenieite, 
1891  t)on  g.  SBagner  in  SMüncben  bergefteüt,  alte 
ÖerrenbÄufer,  Scugbau«,  ©pmnafium,  Dtcalfcbule, 
^ebrerbilbungdanftalt,  ftrantenbaud;  ^aummoUin^ 
buftrie,  örote3iefleleien,Dbftbau,  SBiebgutbt  (SBraun» 
bieb)  unb  SBtebmdrfte  mit  iBiebau^ftellunaen.  — 
3SgL  2Rart9  unb  SBafer,  6.  unb  feine  Umgebung 
in  SBort  unb  »ilb  ((Sinfiebeln  1891). 

©eftbicbtebeSl^antonSunbbe^Slecteng. 
2)ie  ©dynmjer  finb  alamann.  Stammeig.  Seit  bem 
trübcften  SDlittelalter  beftanb  in  ©.  eine  ®emeinbe 
»on  freien  Säuern  unter  ber  lanbgtdfl.  bemalt  ber 
6ab«burper;  fie  ftritt  1114,  1144  unb  1217  mit 
bem  Slofter  ©infiebeln  um  bie  Sanbmart.  Saifer 
Snebricb  n.  ßewabrtc  1240  ben  6<Jbtopgem  SHcicb«^ 


frribeit,  bie  iebo(b  Don  ben  ioab^burgem  nicbt  an^ 
ertannt  kourbe.  @ine  baraud  folaenbe  Srbebung 
aegen  ioabdbura  (1245—50)  mißlang  unb  fübrte 
6.  unter  beren  Serrf<baft  utrüdt.  1291  f^loffen  bie 
Scbtot^ger  mit  Uri  unb  untem^alben  ben  (Smigen 
iBunb,  ber  1315  nad)  ber  6<bla(bt  am  SRorgarten 
guSrunnen  erneuert  n^urbe.  Seitbem  nabm  @.  an  ber 
Sntmidlung  ber  fcbtoeig.  @ibgenoffenfcbaft  unb  na« 
mentlicb  an  beren  flriegen,  oefonberd  bem  «alten 
3üri*friege»  1436—50  (f.  Scbtoeig),  fo  betvor» 
ragenben  Stnteil,  ba(  fein  9lame  auf  bie  gange 
^ib^enoifenfcbaft  übertragen  tourbe.  2)ie  SKefot- 
matton  fanb  in  @.  n)enig  Soben.  3n  ben  SHeli« 
gionÄfriegen  von  1531,  1656  unb  1712  ftanben 
bie  S^mpger  in  ben  borberften  äleiben  ber  fta« 
tbolifen.  Seim  ©nbrucb  ber  ^rangofen  1798  ber- 
teibigte  fidb  6.  unter  Sltopd  9lebing  tapfer,  mu^te 
aber,  burcp  übermacbt  gegnmngen^  bie  delbetifcbe 
Sonftitution  annebmen,  toelcbc  bie  Untertbanen« 
Idnber  frei  macbte  unb  fein  Gebiet  ben  fiantonen 
SBalbftatten  unb  £intb  moxt^.  ^ur<b  bie  SRebia« 
tiondafte  1803  erbielt  @.  ba§  ä^erlorene  gum  3:eil 
gurüd  unb  ettoarb  bie  fleine  Slepublif  (Serf au  (f.  b.). 
S)o(b  ivurbe  bie  Untertbanenf(baft  aufgeboben  unb 
bie  äbbangigfeit  ber  fog.  duBem  SBeurfe  oon  Sllt« 
ober  3ungfai0)pg  nicbt  toieberbergeftellt.  ^nbed 
nnilte  8.  feit  1815  tbatfdcblicb  bte  Sorberrfcbaft 
n>ieber  an  Tub  gu  bringen.  3ur  3^it  ber  Serfaffungd- 
betoegungen  nacb  ber  3lulirebolution  erboben  ftcb  bie 
dufeem  Öegirfe  unb  fagten  fx(b  1832  von  ^Jnner- 
fcbmpg  loS.  S)er  ä^erfucb  ber  Slltfcbtopger,  bte  ab- 
getrennten fianbeSteile  burcb  SBaffengematt  lieber 
gu  untertoerfen  (3uli  1833),  fcbeitcrte  burcb  cib^ 
gen5fftM)e  SnterDention  (tlug.  1833),  unb  13.  Oft. 
biefed  ^^bted  nabm  bie  Sanbdgemeinbe  eine  neue 
^erfaffung  an,  bie  unter  iBefeiägung  ber  ^onecbte 
beg  iBcgirfö  ©.  beibe  fianbe^teile  toieber  bereinigte. 
1838  (am  ed  gu  einem  f5rmli<ben  Kampfe  gn>ifQen 
ber  über  Semirtfcbaftung  ber  ^Umenben  ftreitenben 
«ßompartei»  (Sonferüatioen)  unb  ben  «Slauen* 
mdnnem»,  in  bem  erftere  ftegte.  Seitbem  bielt  ficb 
8.  entfcbieben  gu  ben  tonferoatit):  ultramontanen 
fiantonen  unb  mar  1845  eind  ber  eifrigften  ©lieber 
be«  ©onberbunbe«.  (Srft  bie  Serfaffung  »on  1848 
bta(bte  burcb  Sefeitigung  ber  gemeinfamen  SanbS- 
gemeinbe  oon  Snner-  unb  Slufterfcbmt^g  unb  @infüb' 
run^  ber  reprdfentativen  ^emotratie  ben  duiem 
Segtrten  bie  tbatfdcbli^e  ©leicbfteQung  mit  ^»nner- 
fcbtopg.  Sei  ben  ^bftimmungen  oon  1872  unb 
1874  über  bie  SHebifion  ber  SunbeSoerfaffung  ftanb 
©.  beibemal  auf  ber  ©eite  berSerttjerfenben.  Surcb 
bie  SerfaffuuQ  von  1876  mürbe  mit  ber  @tnfübrung 
bed  obltgatonfcbenSHeferenbumd  unb  ber  Initiative 
bie  reine  ^emotratie  bergefteUt. 

£itteratur.  galbinb,  (S^efcbicbte  beiS  fiantond 
©.  (5  SBbe.,  ©cbiobg  1832—38) ;  3)leper  von  Snonau, 
3)er  flanton  ©.  (©t.  ®aUen  1835);  S)ettling, 
©(fetveiger  (^btonif  ober  3)enftvürbigfeiten  bed  San- 
ton^  ©.  (©cbivpg  1860);  ©teinaucr,  ©efcbicbte  be^ 
^eiftaated  ©.  von  1796  big  gur  ©egenioart  j[2Sbe., 
dinftebeln  1861);  aWitteilungen  be«  biftor.  «erein» 
be«  Äanton«  ©.  (ebb.  1882  fg.). 

Si^^tt,  bie  unterfte  3:balftufe  ber  Fibula  (f.  b.), 
jwifcbcn  bcn^lejfurs  unb  benOuetbalbfteinet  älpen 
tm  fcbkveig.  fianton  ©taubünben.  ^ie  14,5  km  lange 
©cbbnftra^e  gkveigt  bei  ^buftä  bon  ber  ©plü^ 
genftra^e  bftlicb  ab,  überf (breitet  ben  ^interrbein, 
tritt  untoeit  ©il3  in  bie  gtoifcben  ©cbiefcrwdnben 
eingefcbnittene  ©palte  bed  ©.,  beffen  fcbtviertgfte 


764 


©d^^nigc  Jßlatte^Säl^n  —  ©da^-Snfdn 


SteöCy  bet^afrtnal,  mehrere  2:unnel,  bcbeutcnbc 
^eldf^tengiingen  unb  gemauerte  ©alerten  not« 
menbig  machte,  jjelangt  über  bie  tü^ne  Soüdbrflde 
auf  bie  re^te  @ette  ber  ©cbtucbt  unb  ntünbet  untoeit 
S^iefenfoften  in  bie  3ulierftra|e. 

6A9tii0e  91attes)Ba^ii,  fcbmaUpurige  301^^ 
rabbapn  im  Semer  Oberlanb  (7^  km  lang,  14. 3uni 
1893  eröffnet),  üon  ber  Station  2Bilber8to^l=@fteia 
ber  Semer  Oberlanbbabnen  über  Sreitlaumen  auf 
bie  S<!&üniöe  platte  (1970  m).  (©.  ©cbweijerifc^e 
ßifenbapnen.) 

^c^^ttfe,  Huguft  ^il^etm,  latb.  SRifftonar  unb 
2l^fareifenber,  geb.  21.  3uni  1857  in  SBaU^auJen 
bei  Areujnacb,  (tubierte  in  Sonn  Sb^ologie,  befucpte 
1879  bag  ^riefterfeminar  ju  Speyer,  erhielt  1880 
bie  ^riefterlic^en  äBeiben  unb  trat  im  6e))t.  1882 
a\&  iTOifftonar  in  ben  Orben  ber  teilen  S&ter  in 
Sltgier.  1883  nacb  6uropa  uirüdgetebrt^  war  er  an 
ber  apofto(ifd)en6(^ule  ^u  Siüe  unb  Srflffel  t^Atig. 
3m  5luU  1885  nad)  bem  Äongo  oef^irf t,  um  geeignete 
Ortlicbteiten  für  bie  Sdieberlaffunjen  Don  SDUffto^ 
naren  au^^ufud^en,  grünbetc  er  bte  Station  Sun-- 
gana  an  ber  üRünbung  be«  ftafjai.  Auf  futje  3cit 
1887  »ieber  in  Sllgier  eingetroffen,  fcbiffte  er  fxcb  im 
3uni  1888  nacb  Sanrxbar  ein,  um  ftcb  )}on  bier  auiS 
nad^  ber  Station  Aipalapala  bei  3:abora  ^u  begeben. 
31U  biefe  Station  )}on  bem  ioAuptlin^  Site  bebro^t 
»urbe.  flü(btete  er  Suni  1889  mit  Jemen  Oenoffm 
nac^  Sutumbi,  am  Sübenbe  be«  Sictorias^flianfa. 
91U  ScgCeiter  be«  faft  erbtinbeten  ®irault  f*Iob  er 
fi(b  Ott.  1889  bem  3uge  6min  $af(^ad  unb  Stan« 
lep«  na(^  ber  Süftc  an.  3m  Wpxii  1890  oirtg  er  im 
befolge  ber  großen  6;pebition  @min  ^afdbad  nad^ 
Sulumbi  jUTüd  unb  untemabm  3an.  1891  einen 
bef(bn>er(icben  SRarfcb  um  bie  Sübn)eftede  bei^  SeeS 
naA^  Sufoba  unb  nac^  Subbu  in  Uganba.  3lm 
9.  miXxi  1891  traf  er  »ieber  in  Sufumbi  ein.  @nt^ 
bebrungen  unb  ^eber  Ratten  aber  feine  Äraft  gc- 
brocben;  er  ftarb  18.  $Rot).  1891  in  Sufumbi.  m 
Oeograpb  Iciftete  er  SemcrfenStoerte«  in  ber  ©e- 
ftimmung  einiaer  toic^tiger  $oritionen  im  Seen-- 
gebiet,  naraentfid^  aber  in  ber  fartogr.  3)arfteüung 
ber  Sübweftfeite  beg  Sictoria-S^ianf a.  @r  t)eröffent= 
li*te:  «3»et  3abre  am  flongo»  (ftöln  1889),  «2Rit 
Stanley  unb  6mm  ^afdba  burcb  3)eutf(b'Dftafraa» 
(ebb.  1890).  Seinen  Sencbt  über  bie  9leife  na*  bem 
Sübmeftufer  be8  SBictorias3flianfa  mit  ftarte  ent-- 
balten  «^etermann«  STOitteilungen»,  1891,  S.  219. 

®c^9nf^^e^  f.  Scbt^n. 

Cciacca  (fpr.  fc^ada),  ipauptftabt  bed  AreifeiS 
S.  (59250  e.)  in  ber  ital.  $roDi«}  ®irgcnti>  anber 
fübmeftl.  Mfte  Siciliend,  6  km  im  m).  X)cm  Rcop 
San  ÜRarco,  an  unb  auf  einer  fteilen  6d^e  (80  m) 
am  aReere  gelegen,  fcbtec^t  gebaut,  bat  (1881)  21 451, 
mit  ÜÄarina  22195  6.,  ©pmnafmm,  te*nif<^e 
Sibule,  in  ®amifon  ba«  2.  Sataillon  bc3  33*  gn* 
fanterieregimenti^,  einen  im  11.  ^a\)x\),  gegrünbeten 
^om,  eine  SKenge  Albfter  uitb  bie  KafteUe  ber 
^amilien  Suna  unb  5BeroUo,  beren  ftampfe  bie 
ötabt  »a^renb  eines  ga^i^unbertÄ  (1410—1529) 
in  Aufregung  festen.  S)er  ßafen  ift  !lein.  3:5pferei, 
SarbeÜenfang  foioie  ioanbel  fmb  bie  micbtigften  ©r» 
»erb^jtoeige.  Sei  S.  todrm  bie  warmen  Sdber 
t)on  Selinud  (Theciuae  Selinantiae).  (Sttoa  eine 
Stunbe  im  Dften  liegen  auf  bem  ifoliertm  Serg* 
teffel  SWontesSan  (Salogero  (388  m)  merhoürbige 
3)ampfbaber  (le  stufe),  berm  S)ampfȀrme  jtoi- 
fcben  34  unb  40"  C.  fcbmanft.  3n  bem  Sbale  itoU 
fcpen  bem  Serge  unb  ber  Stabt  bei^e  Scbmefel' 


^°)  unb  Salgauellen  (56"),  bie  im  Sommer  öcti 
Rranfen  befucbt  »erben. 

SolaMiXdM,  f.  Umberftfc^e. 

Solara^  2:rauermüde,  f.  Simtrauermfide, 
ßeerwurmtrauermüde  unb  ^bomadtrauermfide. 

edcU  (fpt.  f(bitU),  Stabt  im  Rreiö  ^Slobica  ber 
ital.  $rot)in)  Siracufa,  auf  Sicilien,  ixnU  am  Aü|ten: 
fluj  S.,  an  ber  Sabn  fiicata^Sp^catu^,  bat  (1881 1 
12041  e.,  fe(b«  Äircben,  reinlufee  Strajsen,  9fan 
füblicb  einen  ßafen  (Sampieri)  an  ber  Sübfüite. 

Sclfktif  f.  Scyphati. 

eriffontt,  foDtel  mie  ioolgcement  (f.  b.). 

edglio  (fpr.  fcbilio),  itaL  Stabt,  f.  Scüku 

SolUoet  (lat.),  ndmlicb,  in  ber  Sebeutung:  ^i» 
ergangen  ift»  (morauf  ba§suergan}enbe®ort  folgte 

SoUla  L,,  Slauftern,  ^flan^engattung  au^ 
ber  Saniilie  ber  Siliaceen  (f.  b.)  mit  gegen  80Slrtw 
bef onberiS  in  ben  gemäßigten  3onen  ber  ^ten  ^t, 
fd^ön  blübenbe  3n>iebelgen)a(bfe,  von  benen  mebTtrr 
al^  3^^fian)en;  befonberS  atö  ^ilaubpflan^n 
gefcba^t  jtnb,  fo  befonberS  S.  sibirica  Andre.,  ber 
ftbirif(9e  Slauftern,  mit  aA)ei  l&ngtt^n  lan- 
zettförmigen Slattem  unb  auf  ben  nur  flngertangefl, 
mnblidben  Sd^aften  mit  gmei  blauen,  ftemfdrmi^ 
oen  Slumen,  unb  bie  loemanbte  S.  amoena  L.^  mit 
langem  Slattem  unb  4—8  Slumm  auf  (ontigem 
Stengel.  9)lebr  ober  ^meniaer  ^lodenförmioe,  oft 
nidenbe  ober  bangenbe  Slumen  m  reid>erer$raubf 
baben  S:  bifolia  L,,  campanulata^lt^.,  nntansSrnv 
patala  Eed.  u.  a. ,  bie  audb  etmaS  fpater  )ur  fdlAU 
gelangen,  ^iefe  ©ewacbfe  müffm  im  Spatberbjt 
bidbt  gepflanzt  unb  »abrenb  penger  ^lApt  ttmai 
bebedt  werben,  ^ucb  laffen  fte  fidb  jgut  treiben.  3u 
biefem  Sebuf  pflanzt  man  fie  im  Xuguft  rttoa  ju 
4—5  in  10  cm  meite  2:^^^,  ^ait  biete  an  eiwn 
^albficbattigen  Orte  im  ^eien  malig  feucbt  unb 
nimmt  fte  im  ^e^ember  in  einen  nur  md|ig  ertoOnn^ 
tenSdaum,  too  ftdb  bie  Slumen  rafA  enthndeln.  ^e 
SDleerstoiebel  mirb  je|t  aU  befonbere  Oottimg 
Urginea  (f.  b.)  t)on  ber  Gattung  S.  abjetiennt. 

f^dHa  (fpr.  fdbilla;  jrflber  au<b  Sciglio,  in 
Slltertum  Scyllaeum),  Stabt  in  ber  itoL  ^roüinj 
unb  im  Rxä»  ^eggio  bi  ^labria,  5,5  km  i>onber 
SRorboftfpi^e  Siahcn«  (^unta  bei  garo)  ait^t, 
an  ber  ©fenbabn  äieggio^^ftrocucco,  ^aibtt  (18S1) 
5802,  ald  ©emembe  7364  @.,  loirb  Don  einemS<bioÜ( 
ber  Sfütften  tjon  S.  auf  f^ntalem  Sorgcbirge  fibep 
ragt  unb  ift  burd^  feinen  rEkin-  unb  Seibenbau  f oote 
burc^  feinen  ^un-  unb  Sdbwertfifcbfang  berühmt. 
1783  jerftörtc  ein  ©rbbebcn  faft  ben  gamen  Ort. 

«cia9«3ttfeUt  (fpr.liUI;  fr}.  Sorfingue«), 
®ruppe  von  50  engl.  @ilanben  unb  filippen,  49  km 
t>om  Stap  SanbiSenb,  ber  Sübmejtfpt|e  SnglanM 
((Siymmain,  bie  jujammen  nur  2670  ha  bebeden. 
(S,  aiebentarte  auf  ftarte:  (Snglanbunb9Bale«.) 
Sie  ftnb  felftg,  baumloiS,t)on  überaus  mUbemittima 
(faitefter  aWonat  7,?",  »armfter  16^**  C.)  begünftigt 
aber  ni(^t  feltm  »erbeerenben  Drlanen  au«fifie!»t, 
fo  ba|  öfter«  Scbifforücbe  ftattfinben.  9«ur  f<*« 
fmb  betoo^t  (1891:  2160  Ö.)  unb  tragen  ©eijfn, 
©erfte,  feafer  unb  ftartoffeln.  feauptcrmerbiiBWg 
ift  bie  9larcii}entultur.  Äanindjen  unb  »ilbefi  w 
flügcl  fmb  in  SRenge  »orbanben.  S)ie  großem  in- 
fein  fmb:  St.  SWarp«,  mit  1911 6.  unb  bem  Bm- 
(ben  ßugbtomn  ober  Kemton,  bem  ©aiupt- 
ort  ber  (Sruppe,  öafen  unb  gort  auf  bem  31  n 
bo^en  iougb-6iU;  Siredco  ober  Xredco»,  mit  316  (!.: 
St  SMartm.  mit  194  6.  unb  einem  Signaltiin«; 
Srper  (Srebar),  mit  91  6.,  unb  St  ICgne«,  im^ 


Scmcus  officinalis  —  @cipio 


765 


130  e.,  Air^e  unb  Seiu^rm.  Sin  s»eiter  ätui^U 
türm  ftel^t  im  du|erjlen  Sübmefteti  auf  9if^op'9U><!. 
^ie  @.  Tmb  @i^  eined  beutf eben  ffiicetonfutö.  hoxvpu 
geftein  ifk  Kranit,  mit  bem  ^eftlonb  (oben  fie  nie 
sufammenae^angen.  SSon  3tnn  ober  Sinngruben 
entMten  (te  feine  €pur.  (S.Cassiterides  insalaeO 

®.  bei^t  au(b  eine  ®vvüppt  unbetDo^^nter,  }u  ben 
@efeU{d>aftdinfe(n  ae^&viger  fiaguneneilanbe. 

Soiiioiw  offloliiilis,  @ibe(^fe,  f.  @tin(  unb 
iofel:  (S*fenm,5ig.l. 

9tiuh€,  eng(..6$teibun0  für  @inb^  (f.  b.). 

®cittb(b)ia,  engl.  6(^tetbun0  fflr  €tnb^ia, 
^amz  ber  Surften  bon  ©maßar  (f.  b.). 

«riliriuatiait  (tat),  f.  %unUln. 

aeiolto  (xial,  jpr.fd^ol-),  mufttaltfd^e^ortradd' 
begeid^nung:  unaebunben^  frei  im  Sortraa. 

Sdoto  (fpr.^ei-)/9(u6  im  norbamenf.  Staate 
D^io,  entf  pringt  im  nörbti^scentralen  Seil  be«  ©taa* 
te^,  fliegt  fübUc^  unb  münbet,  320  km  lang,  bei 
^ortdmDuto  in  ben  O^io.  @r  fpeift  ben  i^n  be$ 
gleitenben  Dbip  -  ©rie  -  ftanal, 

9tUfi0,  viame  einer  ber  patricifc^en  röm.^ami» 
Uen^  bie  ^u  ber  ®tn9  Somelia  gehörten.  Sie  er» 
fd^etnt  in  ber  ©efc^ic^te  luerft  mit  bem  $ubUui$ 
^orneUttd  6.,  ben  bie  Sonfularfaften  unter  ben 
tonfutarifctfen  ^egdtribunen  bed  %  395  (unb  394) 
D.  obr.  anfflt^ren.  dum  ftonfulat  jßbtDang  ftc^  ouiS 
ber  SamiKe  ber  ©ci^)ionen  juerft  Suciu«  ©orne* 
liu«  ©.  3ÖÖ  empor.,— Suciu«  €orneliu8  6. 
Sarbatud  befleibete  bod  fionfulat  293  9.  &ft., 
bann  bie  Senfur  unb  ^ei^nete  ft(^  in  bem  Rriege 
wiber  bie  6tru^ter,  ©amniter  unb  Sucanet  aud. 
Sein  ©0^  mar  Suciui$  (^orneliud  ©.,  ber  259 
0.  &fi,  aU  ftonful  bie  fiart^ager  aui  (Sorftca  oer^ 
trieb,  bie  ©tabt  Stleria  einnahm  unb  bie  Snfel  für 
bie  Stbmer  eroberte  unb  258  ©enfor  mar.  —  ©ö^ne 
bed  legtgenannten  fiuciuiS  maren  $ub liud  unb 
®n&ud  eorneliud  ©.  $ubUttd  fud^te  atö 
ftonful  im  erften  3a^re  bed  jmeiten  $uniWen 
firiege^  218  r>.  6^r.  ioannibal  oergebtic^  am  Über- 
oanQ  über  bie  iK^dne  ||u  ^inbem  unb  mürbe  in 
Statten  am  älidnud  in  einem  9leitergefe(!bt,  barauf 
mit  feinem  ^mt^enoffen  3:iberiud  ©emproniui» 
©raccbud  an  ber  3:rebia  von  ^annibol  gefiblagen. 
@r  folgte  217  feinem  fc^on  218  nacb  ©panien  ent» 
fenbeten  ^ber  @nau«  (flonful  222).  Selbe  iBrü^ 
ber  beugten  bie  Aart^ager  mieber^olt  in  ben  ndd^- 
ften  ^a^ren,  fanben  aber,  ncuJbbem  fte  i^re^eere 
geteilt  l^atten^  auc^  beibe  211  ibren  Untergang. 

^n  ^ob  feinet  Saterd  $ubliud  unb  feined 
OMm^  TAc^te  balb  nad)^r  ber  gro6e  $ubliud 
Sorneliui^  ©.  Slfricanud  ber  filtere  (major). 
2)tefer,  aeb.  235  t).  Hifi.,  betleibete  212  bie  fibilttAt, 
211  benef  i^n  bie  SBa^l  bed  SSoltd  nad^  ©panien. 
6cbon  im.grü^ja^r  210  eroberte  er  mitjeinem 
3rcunbe,  bem  Slottenfü^rer  &a\u^  Sdliug,  Meutars 
iba^o,  ben  wicbtijjften  ßanbeld«  unb  äBaffenplaH  ber 
$umer.in  ©pamen.  ^urc^  gefc^idte  93et»anblung 
mu^te  er  bie  fpan.  $5lter  für  ftcb  )u  geminnen,  fd)lug 
209  ^annibald  S3ruber  ßa^brubal,  otne  befjen 
2)ur(ibl>ni<fe  na<b  Stallen  ^^inbern  ju  fönnen,  unb 
oerbr&ngte  in  ben  folgenben^a^ren  bid  207  bie  ^ar- 
t^oaer  t)ollenbd  auS  ©panien;  fogar  nad^  ^frita 
feLbft  m  bemi^m  Dcrbünbeten  i)lumibcnfürften  ©t?* 
pijaip  feWe  er  über.  206  teerte  ©.  na*  9lom  jurüd^ 
crbielt  für  ba§  3.  205  ba§  fionfulat  unb  lanbete 
204  mit  etma  20000  SWann  in  ber  ^lü^t  »on  Utico* 
^er  S>iberftanb  ber  ©tabt  nbtigte  i^n  gur  übermin- 
tcrung.    Slber  203  fd)lug  er  bie  ibn  angreifenben 


ftart^a0er  unb  ©pp^ai,  ber  gu  i(^nen  übergetreten 
mar,  mtebenmeimal,  unb  202  gemann  er  gegen  San- 
nibol  bie  (Sntfd^eibungjSfc^la^^t  bei  B^^ma  (f.  b.). 
Sierauf  lehrte  ©.,  nac^bem  er  ben  ^rieben,  ber  fiar» 
t^agod  3Ra(!^t  brac^,  Dermittelt  ^tte,  im  Srtump^ 
nadf  9lom  ^vtxüd,  mo  er  ben  iBeinamen  Slfricanud 
annahm.  199  mürbe  er  gum  Senfor,  194  gum 
^meitenmal  gum  Aonful  ermA^lt,  unb  feit  198  mar 
er  ^rinc^d  ©enatu^.  193  mürbe  er  ai^  ©d^iebd- 
ric^ter  umifc^en  ben  Sart^agem  unb  äRartniffa  (f.  b.) 
nac^  ^frifa  gef(bidt.  ^n  bem  Mege  gegen  Slntio- 
(^ud  in.  begleitete  er  190  feinen  Sruber  Suciud  ald 
Segat.  ^n  Seftec^iungdprojeft,  ben  bie  if^m  fetnb- 
licpe  Partei  oegen  ibn  anaettelte,  verlief  o^ne  9ie> 
fuUat,  aber  ©.d  polit  ^^dti^teit  mar  su  (Snbe;  er 
ftarb  auf  feinem  Sanbgute  bet  Sitemum  in  ^ampa- 
nien  188,  na<Jb  anbem  185  ober  184.  —  SSgL  @er« 
lad),  $ubliui»  Someliud  ©.  Slfricanu^S  ber  filtere 
unb  feine  3eit  (»af.  1868);  3Rommfen,  ^ie  ©ci= 

!»ionenpro|(effe  (im  «ioermeiS»,  Sb.  1)  unb  9lbm.  ^or- 
jungen  Ob.2,fflerl.l879);  gfranfe,  3)ie  Snege 
ber  ©dpionen  in  ©panien  (aRün*.  1883).  —  Son 
feiner  ©attin  fimilia,  ber  Socbter  bed  fimiliu^ 
$aullud,  ber  bei  Sannd  fiel.  9interlie6  er  gmei 
^bl^ne:  $ttbliud,  audgejeicpnet  burc^  Seaabung 
unb  Silbung,  aber  burd^  fc^mac^e  ©efunbpeit  an 
bffentlid^er  äBirffamteit  t)er^tnbert,  unb  Suciud, 
ber  t)on  Slntioc^uS  gefangen,  aber  balb  mieber  frei- 
gegeben mürbe.  174  befleibete  Sudud  bie  $r&tur, 
bo4  ftrid)en  i^n  in  bemfelben  Sabre  bie  ^foren 
bon  ber  ©enatdlifte.  ^ie  eine  ber  3:bc^ter  mar  dov 
nelia  (f.  b.),  bie  Slutter  ber  (^racc^en,  bie  anbete 
mar  an  $ubliud  ^omeliud  ©.  Slaftca  mit  bem  Sei? 
namen  ©orculum  (f.  unten)  »erheiratet.  •—  S)cr 
jüngere  Sruber  bed  großen  Slfricanud,  Siuiui^ 
(Sorneliud  ©.,  begleitete  ben  trüber  na*  ©pa- 
nien, mar  193  $rator  unb  eri^ielt  190  ald  fionful 
ben  Sluftraa  gur  ^tnning  beiS  firUged  ^egen 
Slntiocbud  in.  von  ©prien.  9la*  ber  ^eenbtgung 
bed  firieged  bur*  ben  ©leg  bei  äRagnerta  feierte  er 
einen  prd*tigen  Zriumpt^  unb  er^elt  ben  9lamen 
Hfiagened  ober  Stfiaticud.  6r  mürbe  angetlogt, 
ba^  er  oon  ben  von  Slntio(bud  eri^altenen  Selbem 
imterf^logen  ^abe,  unb  pi  einer  ©elbftrafe  verurteilt. 
$ubliud  Gorneliud  ©.  fimilianud,  ber 
jüngere  ^fricanud,  ber  leibli*e  ©of^n  bed  Su^ 
ciuiS  fimiliud  $auUud,  t&mpfte,  taum  17  3.  alt, 
168  unter  biefem  unb  mürbe  von  $ubliud,  bem  ©o^ 
bed  Altem  Slfricanud,  aboptiert.  151  übema^m  er 
freimillig  bie  ©teile  eineiS  firiegötribunen  bei  bem 
öeert  in  ©panien  unb  aei*nete  ft*  in  jeber  Sßeife 
aud.  Slu*  in  bem  erften  §a^re  bed  britten  $unif  *eh 
Arieged,  149  o.  &fv.,  biente  er  nur  aU  S^ribun,  aber 
feine  3:^erteit,  9le*tli*teitunb  firiegMunbeermar- 
Den  il^m  allgemeine  Slnertmnung.  @r  mürbe  bamm 
in  SRom,  mo  er  ftcb  um  bie  fibilitAt  bemarb;  vomä^oltc 
147  aujjerorbentlic^ermeife  gum  ^nful  ermA^U  unb 
mit  ber  iBeenbigun^  bed  KriegeiS  gegen  Karthago  be- 
auftragt (^  organifterte  unb  bidciplinierte  erj^  boS 
oermilberte  röm.  ioeer,  bann  bef*rAntte  er  bie  fior- 
träger  auf  i^e  ©tabt  unb  eroberte  biefe  146.  ©. 
U\ftit  ua6  9iom  im  2:riump^  gurüd  unb  befa^  f  eit- 
bem  ben  ^amen  Hfricanud  ni*t  blo|  ald  ererbten. 
142  befleibete  er  bie  Genfur.  pr  bad  %  134  mürbe 
il^m  jur  ^eenbigung  be^  ^eged  gegen  9lumantia 
boS  Honfulat  gum  ^meitenmal  übertragen.  Slu*  bier 

Seilte  er  gunA^ft  bte  ^anndgu^t.beim  Seere  mieber 
er  unb  begmang  nad)  langmimger.  iBelagemna 
133  bie  fi*  pe(benmütig  »erteibigenbe  ©tabt;  bana* 


766 


©circn  —  ©cicrottum 


bie^  et  nun  au(6  IRumantinuS.  l^nber  innem 
$oUtit  t)ertrat  ©.  ^ncrßifcfe  bcn  lonferüatioen 
€tanbpunlt  gegenüber  ben  arie^.  SKeformibeen. 
@ined  äftorgend  mürbe  er  in  feinem  Sc^lafgemacb 
tot  aufgefunben;  toa^rfc^einU^  fiel  er  aliS  Opfer 
eineiS  poUt.  SMorbe«.  —  Sigl.  Werfen,  De  Publio 
Ck)melio  Scipione  Aemiliano  (€t.  @toub  1877). 

SSon  ®nftu«  8.,  bem  D^eim  be«  altem  Slfri- 
canud,  ftammte  bie  fiinie  ber  Scipionen,  bie  ben 
Beinamen  9lafica  fflbrte.  duerft  erhielt  i^n  hei 
®nau8  6obn,  Dublin«  eorneliu«  S.  3fla- 
fica,  ber  194  unb  193  otö  ^rdtor  unb  ^roprÄ* 
tot  in  Spanien,  191  ald  fionfui  int  ^idalpmifdben 
Pallien  gegen  bie  fflojet  ftearewb  toar.  Sein  gleic^s 
namiger  So^n,  mit  einer  äiocbter  bei8  Altern  Uhi- 
canu^  t)erm&^lt;  erhielt  megen  feiner  2:fi(^tia(eit 
unb  6infi<^t  ben  3unamen  (S^orculum  («ber  sBet^ 
ftanbige»).  @r  mar  ^meimal  ^onful,  162  unb  155, 
159  ©enfor.  ^ontifer  2»ayimug  mürbe  er  150.  — 
Sein  So^n  ^leicben  ^camend,  x>on  einem  Tribunen 
im  Spott  mit  bem  Stlaüennamen  Serapio  jube^ 
nannt,  Aonful  138,  ein  ftrenger  unb  eifnger  Opti-- 
mat,  leitete  133  ü.  ^x,  ben  Slngriff  auf  ben  altem 
©racc^u^  unb  machte  üc^  babur(!b  beim  ^olfe  fo, 
oerba^t,  ba|  ibn  ber  Senat  burcb  eine  Senbung 
no9  afien  entfernte,  mo  er  in  ^ergaraon  ftarb.  — 
Sein  Sobn  gleichen  DlamemS,  in  ber  3eit  be^  fj^gur^ 
tbinifcben  fineaed  bur(b  Unbeftedblicbteit  unb  {trenge 
dtecbtlid^teit,  ald  SRebner  burcb  931^  unb  Saune  auiS- 
gejeicbnet,  ftarb  aU  Äonful  111.  —  Neffen  ^fel 
mar  ber  oon  SDteteUuiS  aboptierte  Duintud  ^aci^ 
liud  anetellud  $iug  S.,  ^ompeiuS'  Sci^mieger^ 
oater  unb  ein  heftiger  ®egner  @Afar^.  (S.  9)ZeteUer.) 

Ccitett^  german.  ^oltdftamm,  f.  Stiren. 

Scitocro  (fpr.  f(^i-),  f.  Sirocco. 

Solrpns  X.,  $flan^engattung  aud  ber  ^^amilie 
ber  Gpperaceen  (f.  b.)  mtt  gegen  250  über  bie  gange 
@rbe  t>erbreiteten  unb  befonber^  auf  feu^tm,  fum- 
pfigm  Orten  ober  im  äBaflet  maci^Jenben  bitten, 
ttautartige  ®ema<^fe  oon  fepr  t)erf(btebenem  iDctbi^ 
tud,  mit  binf  enartigem  cplinbrifc^em  ober  breitanti^ 
gern,  meift  unvergmeigtem  ^alme,  ber  einen  9üf<bel 
oon  Glattem  ober  auc^  nur  menige  fc^eibenarti^e 
Slattorgane  tragt,  ^ie  99lüten  fteben  ehtmeber  tn 
einer  einjiaen  enbftanbigen  Obre  ober  e«  fmb  meb= 
rere  m  ^üjcbeln  bereinigte  ^i^rcben  t)or^anben.  ^ie 
^^cpen  ftnb  me^rblütig  unb  gmitterig.  ^on  einiaen 
grö  J5cm  arteti,  mie  t)on  S.  lacustris  L.,  beren  ßafme 
im  SBaffer  mac^fen  unb  bis  m  2V2  ui  ^o(b  merben, 
fomie  t)on  ben  breifantigen  Stengeln  t)on  S.  silva- 
ticos  L.  merben  Statten,  ^eden  u.  bgl.  geflod^ten. 
^ie  tleinem  ^rten,  bamnter  gegen  20  beutfdbe, 
liefern  nur  ein  f(ble(^ted  ^ie^futter. 

Cdttfitt^  (^rcb.),  Serbartung,  frebiSartige  ©e- 
fdbmulft,  bödarttge  9Reubilbung;  f  cirr^^ö«,  »erl?ar= 
tet,  gejcfomoUen, 

Scifmiieit  (lat),  Wtd)t  geprägte  SRümen. 

edffioit  (lat.),  Spaltung;  Seif  für,  SRii 

Cdtomiiieett^  Orbnung  auiS  ber  Gruppe  ber 
9Ronotot9lebonen,  ©emad^fe  mit  meift  r^igomartig 
auj^gebilbeten  unterirbifcbm  Stammorganen,  un: 
regelmäßigen,  lebbaft  gefärbten  Blüten,  bei  benen 
nur  smei,  häufiger  f  ogar  bloß  ein  ein^iaeS  Staubgefäß 
entmidelt  ift,  bag  gubem  in  »ielen  gailen  nur  eine 
^albe  Blutlere  befi^t.  ^ie  S.  umf affm  bie  na^e  mit^ 
einanber  t)ermanbten  ^amilien  ber  SRufaceen  (f.  b.), 
3ingiberaceen  (f.  b.),  ©annaceen  (f.  b.)  unb  ÜWaran^ 
taceen  (f.  b.).  ^ierju  3:afel:  Scitamineen;  jur 
(Srltamng  f.  Curcuma  (nebft  3itmermurjel) ,  Elet- 


taria  (nebft  ftarbamomen),  Zingiber  (neb  jt  Sngmer), 
Mnsa,  Canna,  Maranta  (nebft  9rroms9toot). 

Soinrida«^  92agetiere,  f.  SOmcben. 

Soinrlntef  $Mwnam,  f.  @i(!b^bm4en. 

9äeU,  %  S.  bon,  ®arten!ünftler,  ^eb.  1750  ^i 
9laff  ausSBeilburg,  erlemtebie  ©artnerei  m  S<bn>e|in' 

fien  unb  ^mcbfal,  ging  1772  na«^  ¥arid  unb  ^er^ 
aiRed,  1773  nad)  @nglanb,  bon  mo  er  na<l^  vtet: 
labrigem  Slufentbalt  )urüd!e^rte,  um  im  fiur 
trage  beS  bamali^en  Ihirfürfim  Aarl  Z^eobor  einen 
^eil  bed  Sc^mejimger  ©artend  im  Ianbf<!baftCid>en 
Stil  anzulegen,  ^ad)  Slnlegung  meuteret  anbetet 
©arten  fam  S.  1790  na(b  3Rün(ben,  too  er  ben 
(Snglifcbm  ©arten  anlegte;  1803  mürbe  er  3nten^ 
baut  ber  ftöniglicben  ©arten  in  SRünc^en,  ido  er 
1823  ftarb.  3lußer  bm  genannten  f(Jbuf  S.  nix^  fol 
genbe  bebeutenbe  ©artenanlagen:  ben  $ar!  i9on 
Ttpmp^enburg,  bm  Sibloßgartm  )u9iebn(Jb  a.  9ib., 
bie  Slnlagen  gu  Sabm-^abm,  einm  2:eil  bed  ^^orf  $ 
ju Sapenburg bei SGBien u. a.  (Sin 5)m(mal S.^ftebi 
im  ©nglifibm  ©artm  ju  STOünt^m.  S.  ©erftffmt^ 
lichte  befonberd:  «Seitrage  gur  bilbenben  ©axten^ 
fünft» (3)lünc(^.1818;  2.%ufl.l825),  baSerfteeigent^ 
lic^e  Se^rbucb  ber  ©artmtunft  in  beutfcbet  Spcad)c. 

8el.f  Eintet  lat.  ^iemamen  flbtütsung  für  $bil. 
Sutle^  Sclatet  (f.  b.). 

8.  O.  Ii.f  in  Snglanb  Slbfür^ung  für  Stadent 
of  the  Civil  Law  (Stubmt  ber  Sfiec^te). 

edatet  (fpr.  ßtle^tJr),  ?bilipp  Sutfa^,  engL 
3oolog,  geb.  4. 9floi>.  1829,  ftubierte  ju  Ojforb  3uri*-- 
pmbeng,  mar  feit  1855  prattifd^  an  Lincoln^s  Inn, 
bann  im  meftl.  Gnglanb  t^atig,  mürbe  1855  Se= 
tretar  ber  Zoological  Society  of  London  unb  1861» 
jum  ©brenboftor  ber  J?^ilofopbie  bon  ber  Umoer- 
ntat  ^onn  ernannt.  6t  ift  einet  bet  audgeseid^net- 
(ten  kennet  bet  Spftematif  ünb  geoat.  ^etbreitung 
bet  SBitbcltiete,  befonberiJ  ber  SBögcl,  unb  bat  eine 
große  ^nga^l  Hb^anblungm  befonberd  in  ben 
«Transactions»  unb  «Proceedings  of  the  Zoological 
Society»  fomie  in  ber  3«itfcbtift  «Ibis»,  beten  erftc 
Serie  er  rebigiertc.  üeröffentli<bt. 

9cl€to  *  *  V  in^ufammmf e^ungm  axa  bem  ©rie 
(^if(ben :  troden,  ^^art,  f eft,  raub.  (o.  aucb  Stteto . . .) 

Solerod^rma  JRer«.,  ßattbobift,  ^itjgat 
tung  aud  bet  gamilie  bet  ©aftetompceten  (f.  b.), 
mit  nut  menigm  Sitten  in  9lotbametila  unb  Europa. 
Sie  baben  etma  ^ü^neteigtoße  (ugelige  (vnijbttot' 
pet,  bie  faft  ganj  untetitbifc^  madbfm  unb  ein  bcn 
äitüffeln  abnlid^ed  Slu^fe^m  befi^en;  im  ^n.rn 
geigen  fte  eine  blauataue  e^atbung  unb  ftnb  }iemUd> 
batt.  2)ic  in  S)eutf(blanb  baufigftc  3ltt  S.  Tuljare 
Fr.  mitb  biel  atö  ed^te  Stüffel  betfauft,  bo4  itt  fie 
bon  bief  et  butc^  ben  ©em(b  unb  bai^  Se^lm  ber  ne^ 
attigen^eicbnung  auf  bmS<bnittga<bm  juertennen, 
^ei  rei^li^erm  ©enuß  biefeiS  ^il^ed  treten  ^r^ 
giftungderf(!^einungen  auf. 

Selerotliiiimiui  Olaiuitt^  f.  Zteffeeleben. 

Solerotiloa^  bie  Seber^aut  beiS  SluoeS,  f.  Xuge. 

^detatlmiir  ein  tnoUenartiger  K5rper,  ber 
auiS  bic^t  berflodbtenm  SilibbPben  befte^t  unb  in 
ber  9legel  giemticp  ^art  itt.  Sol(^  tommen  in  ben 
berfibiebenften  ^iljfamilim  bor  unb  ftnb  mobl 
ftet^  atö  dlubejuftanbe  ber  betreffenbm  filiformen 
angufeben.  ^le  befanntefte  Sclerotiumform  ift  bie 
be«  SWutterfomä  (f.  b.  unb  Safel:  ^flanjen« 
franfbeiten,  Sig.  4a  u.  d).  Son  man<Jben  S. 
lennt  man  bie  meitem  @ntmid(una^ftabien  nod) 
nic^t,  unb  ed  mirb  bed^lb  für  biefe  &.  probifonf6 
atö  d^attung^name  benuftt. 


A 

At 

Zl  O 


ä 


H 


Qdopi^  bt  ©olcrano  —  ©cotiftcn 


767 


Srloliid  bi  Catftitio^  e^ebertco,  ®raf,  ital. 
3urift,  etaatömann  unb  ©efc^tc^tfd&reibet,  geb. 
10.  San.  1798  jiu  Xutin,  ftubicrte  biet  bic  Sichte 
unb  rüdte  im  fatbin.  Staatdbienft  jum  ©enetal' 
profurator  auf.   SSon  Zuxin  1848  in  bie  Aantmet 
gewallt,  übemof^m  ec  unter  6^ate  %albo  (f.  b.) 
Das  ÜRiniftctium  bet  ^ftij  unb  be«  5hittu8,  trat 
aber  xaxdd  nac^  bcm  SWitlingcn  feiner  ©cntü^un' 
Qen,  etn  Aontorbat  mit  9iom  in  ftanbe  5u  bringen. 
1860  jum  @taatdminifter  ernannt,  tvar  er  1861 
—64  a^orfifeenber  be«  ©enatS,  in  ben  er  1849  be- 
rufen »orben  »ar.  1872  beriefen  i^n  ßnfllanb  unb 
Slnierifa  in  bai&®enfer6(!bieb80eri(!bt  über  bie3lla= 
bamafrage(f.b.).  erftarb8.9Raräl878.  3n  feinen 
testen  S^bren  lebte  er  in  Surin.  SBon  feinen  SBcrten 
feien  erm&^nt:  «Storia  delP  antica  legislazione 
del  Piemonte»  (3:ur.  1833),  «Storia  della  legis- 
lazione italiana»  (S^be.,  ebb.  1840—57;  2..^uf(., 
1863—64),  «Sall'autoritä  giadiziaria»  (ebb.  1842), 
«Saggio  sugli  stati  generali  ed  altre  istitazioni 
politiche  del  Piemonte  e  dellaSavoya»  (ebb.  1851), 
aLe  relazioni  politiche  tra  la  dinastia  di  Savoya 
ed  11  govemo  britannico  1240—1815»  (2:ur.  1853), 
«Marie  Loaise  Gabrielle  de  Savoie,  reine  d'Es- 
pagne»  ($ar.  1867),  cLe  cardinal  Morone»  (ebb. 
1869).  —  3^0(.  6arebo,  Federico  S.  (2:ur.l862); 
üHocca,  Le  comte  Fr6d.  S.  ($ar.  1880) ;  91.  t)on  »eu-- 
mont,  SBioor.  S)entbl&tter  (8pj.  1878). 

8.  O.  aL,  ^Ibtflrjun^  für  Sacra  Caesarea 
Majestas  (lat.,  b.  ^.  gepeilißte  Jaiferl.  SWafeftfit). 
6cobva,  6tabt  in  Sdbonien,  f.  Stutari. 
Soolezr  f.  Sanbmürmer.  [eute. 

Soolioptftrsrx^  Schmetterling,  f.  fia)}U3iner' 
Soolopaoidaa,  Sooldpaz^  f.  Sd^nepf e. 
^colomi^  @cDlopio<$,  religiöfe  ©enoffen- 
fc^aft,  f.  $iarifken.  [©pUntfÄfcr. 

SoolytlOae,  Soolytns^  f.  Sorfent&fer  unb 
Soomber,  Soombridae,  f.  SJ^afrelen. 
eeotie  (fpr.  ^hi^n),  f.  $ert^. 
SooBto  (ital.),  f.  ^i^font. 
^tonttp  (SDleferga^l  6contri,  ital.),  toie  9li= 
fcontro  im  aUßemcincn SSergleicbuna,  (Segcnübers 
ftcüunfl ;  im  bef  onbem  unter  ben  ® ef c^üftöbücbem  ein 
'iöucb,  in  meinem  bcr  (Sin-  unb  Sluggang  r)on  ffiaren, 
©ecbfeln,  ^ffeften,  ®elbf orten  u.  f.  m.  tierßücbcn 
unb  abflcredbnetmirb;  ba^er2öareu=  ober  Sag  er-- 
fcontro,  aßec^felfcontro,  (Sffeftenfcontro, 
6ortenf contro  u.  f.  ip.  3n  ber  einfa^cn  lBuc6= 
fü^^runfl,  too  ba5  eigentliche  ^auptbucfe  (f.  b.)  unb 
bamit  bie  2öcrtbere*nuna'  faci&lic^er  (Süter  aanj 
fct;lt,  fönnen  bcrartigc  iKebenbüc&er  mit  ©elb^ 
folumnen  geführt  unb  baburcife  bic  Sac^tonten  be« 
ßauptbucft^  erfefct  merben;  in  bcr  boppelten  93uci&' 
fübruuß  braueben  ftc  nur  eine  SBcrgleic^una  ber  ein= 
unb  au^ßcöangenen  aRengen  (bcr  3a^;l,  ^oüi,  ftilo 
u.  f.  m.)  3U  enthalten,  ba  bie  ©ertbcrec^nuna  fi^ 
aus  ben  Äonten  beS  ßauptbuc^eS  crgiebt.  S)ie  ge- 
naue gü^rung  ©on  6.  ergiebt  eine  ftftnbige  fion-- 
troUe  über  bie  »or^anbenen  Söcftünbc  unb  erlci^tcrt 
inSbefonberc  bcren  Slufna^^mc  bei  ber  Snrjcntari^ 
ficrung.  (S.  Suc^Mtung.) 

Scop.,  hinter  lat.  naturtt)iffenfcbaftlicbcn  Sflamcn 
3lb!ürjung  für  Sodann  Slnton  (Scopöli,  geb. 
1723  ju  gaoalefe  in  Jirol,  gcft.  1788  in  9? atjia. 
BmpULm,  f.  edfeattcnöögcl. 
Soopfila  mar^MTltilis^  f.  ^bfiö^e. 
eeoranae  (ferb.  ükljeva),  flcine  farbeUenartige 
Ofiicpe,  bie  bem  ©futarifce  unb  ben  in  benfetben 
münbenben  montenegrin.  glüffen  eigentümlidb  ftnb. 


Sei  Slnndj^erung  bed  äBinterd  |ieben  bie  6.  maffen- 
baft  in  bie  ^lorbtveftede  bed  €httarifeed,  h}0  bie 
aWontcncgriner  na*  Slb^altung  feierlicher  Zeremo- 
nien gmei  hxi  brei  SSoc^en  lang  3)laffenftfcberei  be« 
treiben,  meiere  id^rlic^  über  50000  %l.  einbringt, 
ba  bie  gif c^c  gctrocfnct  nac^  gtalien  unb  ber  Seuante 
T^er^anbelt  tverben.  [f.  (Sorge. 

Ceiive(engl.,fpr.|sfo^r),eineSlnaablt)on206tüd, 
C>corel(6c!booreel,6c!boorl,©c!borel),3an 
x>an,  ^oQ&nb.  aJlaler,  geb.  1.  Slug.  1495,  erbielt 

ginen  Flamen  loon  feinem  ©eburtdorte  ©c^oorl  bei 
Ifmaar.  3n  feinem  18.  Sa^re  !am  er  nacf)  Slmfter* 
bam  in  bie  SBerfftdttc  bei8  3af.  ©omeli«  sen.,  lernte 
aud^  unter  SRabufe  unb  n^anbertc  hierauf  nac!^  fiöln 
unb  Speiser,  \do  er  9au!unft  unb  $erfpcftit)c  ftu- 
bicrte, audb  nacb  9lümberg  gu  Sürer.  22  3.  alt, 
aclangte  €.  nacb  tarnten,  mo  er  ben  bcrrlid^cn 
$lltar  in  ber  ftircpe  t)on  Obert7iQacb  malte.  (Sr  )og 
1520  nacib  SSenebig  unb  na^m  an  einer  SBaüfabrt 
nac!^  ^alaftina  teil.  3)rci  Sa^rc  blieb  er  in  3erufa= 
lem,  bann  fe^rte  er  über  SHom  in  bie  ©eimat  jurüc! 
unb  ftarb  1562  ju  Utrecibt.  ^  feinen  frühen  tirbeiten 
»ar  er  burcfeau«  nieberlftnbif d^,  führte  aber  fpftter  bie 
ital.9ticibtung  in  feiner  Heimat  ein.  (Sinefireugigung 
im  ^rovinjialmufcum  ju  Sonn  jcigt  x\)n  unter  bem 
Sänne  bcr  fiunft  aJlicfcclangelo«.  2lm  trefflici&ftcn 
fmb  feine  Porträte  (Utredfet,  Scrlin  unb  ftöln).  gür 
bie  SRarientird^c  in  Utred^t  malte  er  ein  gro^ciS,  auf 
t)icr  glüaelt^üren  auiSgefü^rteS  SHtargcmdlbc,  toeU 
d^cS  $(^ilipp  11.  1549  ber  ftircj^c  abJaufte  unb  mit 
nac^  Spanien  na^m.  S)ie  f bnigl.  Valerie  )u  Hmficr^ 
bam  beftfet  bon  i^m:  ®aüib  unb  Sat^cba,  Salomo 
unb  bic  Königin  uon  ©aba.  —  SSgL  äoman,  Stu^ 
bicn  über  S^n  »an  ©.  (in  ben  «Seitrdgcn  jur  Sunft* 
gcfcfeici^tc»,  9leue  golgc,  3flr.  8,  Spj.  1888). 

Ccove^^ll  (fpr.  IsfoMbt),  SBiUiam,  engl.  See^ 
mann,  geb.  5.  Dft.  1789  ju  (Sropton  in  ber  ®raf= 
fd&aft  §)orf,  brang  auf  bem  SBalfifci&fabrcr  feine« 
SaterS,  ber  »efolution,  1806  bereit«  bi«  ju  81^30' 
nörbl.  Sr.  loor,  unterfuci&te  1822  gum  erftcnmal  bie 
Dftfüftc  (SrbnlanbS  gmifdfecn  70  unb  75^  nörbl.  Sr. 
unb  cntttjarf  bie  erftc  genaue  ftarte  biefer  ftüfte  in 
einer  SAngc  bon  1300  km.  6eit  1823  ftubicrte  er  in 
Sambribge  3:bcologic,  toorauf  er  al«  ftaplan  für 
©eelcutc  in  ben  ^ienft  bcr  engl,  ftirc^c  trat.  @r 
ftarb  31.  SDlÄra  1857  gu  Sorquap.  ©.  ijcröffent» 
lid^tc:  «Account  of  the  aretic  regions»  (2  Sbc, 
Sonb.  1820),  «Journal  of  a  voyage  to  the  northem 
whale-fishery»  (^binb.  1823;  beutf(i&  ijon  ftricä, 
5amb.  1825),  «Journal  of  a  voyage  to  Australia 
and  round  the  vorld  for  macnetic  research» 
(1859).  eineSiograp^ie  S.«  gab  fein  3Rcffc  ^erauS: 
«Life  of  William  S.»  (1861). 

Bcorodösma,  $namc,  f.  Ferala. 

Boorpaeiüd&e^  g-ifcpe,  f.  ^raci^cnf&pfe. 

Boorplonldae^  f.  Sforpionc. 

BoorsonSra  Z.,  $flanungattung  au«  bcr  ga-- 
milie  bcr  ftompofitcn  (f.  b.)  mit  gegen  100  Slrtcn 
in  bcr  nörbl.  gemäßigten  3onc  bcr  Slltcn  Söelt, 
meift  auSbauembe  (^cmdc^fe  mit  grasartigen  Sldt- 
tem  unb  langgeftieltcn,  lebhaft  gelb  gef&rbtcn  Slü-- 
tcnföpfdfecn,  bie  nur  ^ungcnblütdpen  enthalten.  Sie 
betannteftc  ^rt  ift  bic  au«  bem  nörbL  (Suropa  ftam- 
menbc,  überall  lultimcrte  6d^marjmurjel,  S. 
hisjpanica  X.  (f.  Safel:  ®  emüf  e  III,  gig.  5). 

über  bie  japanifd^c  S.J.  Lappa. 

Sootoh  t«rrier  (fpr.  frotfd^),  f.  Sa^«bunb. 

^tottn^  f.  $icten  unb  @^ottlanb.      [Slquino. 

CcoHfleti^  f.  Sun«  Scotu«  unb  2:^oma«  x>on 


768  Scott  (»Ott  Succlcud^  iinb  Oucen^berr^)  —  Scott  (Sir  SBoIter) 


Ceott  t)ou  Succleu(!^  unb  üueendberrV/ 
6er3O0gtitcl  in  einer  alten  fc^ott.  Jyawilie,  bie  im 
17.  ^a\)if^.  im  SRann^ftamm  awSftarb  unb  {ort-- 
gefegt  mürbe  Don  bem  dergoa  Don  ^Honmout^  (f.  b.), 
ber  mit  ber^bin  be^  (Sefcplec^tg  loer^eiratet  mor. 
Surc^  iDeiraten  mit  ben  ^ontagu^  unb  ^ouglad, 
beren  Flamen  fte  aucb  annahmen,  ßelanjsten  bie 
8.  in  ben  ©eftfe  umfanflretcber  ©üter  in  (^m- 
lanb  unb  Sc^ottlanb.  SBaltcr  gi^anci^,  f^".T- 
ter  iper^og  Don  iBuccIeuc^  unb  Oueenä^ 
berrp,  geb.  1806,  toax  untev  ^el  1842— rt6 
jucrft  ©e^eimfieaelbenja^rer,  bann  35orfiftenber  be^ 
ctaat^rat«.  Örftarbl6.5lprill884.  Sefeigegöau^t 
bcr  gamilie  ift  beffen  6o^n  SBilliam,  fe^fter 
Öerjoa  üon  ©ucclcucfe  unb  Oucensgberrp, 
0cb.  9.  6e^t.  1831. 

Scott,  6ir  ®eotße  ©ilbert,  engl.  Slr^iteft,  ath, 
1811  iu  (S^atDCoU  bei  ^uding^am,  ge^t.  28.  Slcdri 
1878  gu  Sonbon.  Sein  crjtc^  bebeutenbe^  SBerl 
»ar  ba§  Söldrti^rerbenfmal  m  Dyforb  (1841),  bem 
bie  Äir&e  ju  ßamber»eü  (einer  ^orftabt  x>on  Son^ 
bon)  folgte,  hierauf  entmarf  er  1842  einen  got. 
•^lau  jur  SRüolaiürcpe  in  ßamburg,  »omit  er  ben 
crften  $rei§  errang;  ber^^Jlan  »urbe  bi^  1874  aug? 
gefübrl.  3n  (Snglanb  ftellte  ®.  eine  Seite  bcr  be= 
beutenbften  2)omfircben  ftilgerecfet  \)et,  loie  bie  loin 
e(p,  8i(ipfielb,  ßereforb,  Ülipon,  ©loucefter,  ©befter, 
Sali^burp,  (Sjeter,  $cterborougb,  SBorcefter, 
^Hoc^efter  unb  Dyjorb.  3)ic  SBeftminfterabtei  in 
Bonbon  Derbantt  tbm  bie  SBieberaufri(ibtung  be^ 
.Qapitelbaufed.  Son  feinen  übrigen  Sauten  finb  be- 
fonber^  b^vorgubeben:  ber  Sabnbof  oon  Bt  ^^j^an- 
crad  (fioitbon),  t>k  neuen  9RegierungSgebäube  in 
3i3bttcball  (im  Äenaiffanceftil)  unb  bag  Sllbert^ 
2)enlmal  in  fienringtons(Sarben5  gu  Sonbon.  8. 
t)erfagte  « Conversation  of  ancient  architectaral 
raonaments»  (fionb.  1864),  [®raf  üon. 

Scotts  3oK  Sorbtaiuler  t)on  (Snglanb,  f.  (Slbon, 

Scotts  8ir  SDalter,  fcbott.  Siebter,  geb.  15. 3lug. 
1771  gu  (Sbinburgb  al3  ©o^n  eine§  Sachwalter«. 
Seine  fcbtoac^e  (Sefunbbeit,  bauptfdcbiic^  burcb  SSii)' 
mung  bed  recbten  Su^e«  veranlagt,  bekoirtte,  ba^ 
er  frü^  gu  feinem  (^roj^isater  nac^  Sanb^^finotoe  bei 
Ütelfo  auf«  Sanb  gebraut  lourbe.  6p&ter  f am  er  nad^ 
Äel)o,  too  er  mit  ^ßercp«  «Reliques»  vertraut  »urbe, 
2)arauf  befuc^te  er  bie  High-School  gu  (Sbinburgb, 
jtubiertc  bie  Sledfete  auf  ber  bortigen  Unioerfität  unb 
mürbe  im  21. 3a^re  Slbüotat.  Um  biefe  ,8eit  oerf ucfcte 
er  \i(b  guerft  al«  Siebter,  anfanp«  in  Überfettungen 
oon  SBürger«  «Senore»  unb  «SBilber  3ager»  (17%), 
Don  «®öfe  t)on  Scrticbingen»  (1799).  1797  batte  er 
ft(ib  mit  @barlotte^rpentert)erbeiratet  unb  So^mabe 
gum  Elufentbalt  gcmA^lt.  1799  mürbe  er  S^criff 
»on  ©elürffb.ire  mit  einem  ßinfommen  »on  300 
^^fb.  St.  1802  erfd^ieh  feine  Sammlung  oolfötüm- 
lid^er  \(bott  Sallabenbe«  ©remlanbe«,  «Minstrelsy 
of  the  Scottish  border»  (3  99be.),  mit  treRli^en 
gefcbic^tlic^en  Srlduterungen,  bie  großen  iBeifall 
fanb.  1804  gab  er  ben  altengl.  Sloman  «Sir  Tris- 
trem»  mit  ^merfungen  ^erau«;  1805  trat  er  mit 
feinem  erften  großem  ©ebicbt  «The  lay  of  ^e  last 
minstrel»  berüor,  ba«  ben  gldnjenbfteu  (Erfolg 
^atte.  ^ie«  bemog  i^,  bie  $rajn«  DöUig  aufgu- 
geben,  gumal  ba  er  feit  1806  al«  6lert  am  (Sbin= 
burgbcr  ©eri^t^^of  1300  ?ffb.  St.  begog.  1808  er= 
fcbien  aMarmion,  a  tale  of  Floddenfield»,  bie  gro^^ 
artigfte  feiner  ritterlicbcn  (Srgablungen  in  SSerfen, 
unb  feine  3lu«gabe  Don  2)a?ben  in  18  iBdnben. 
3m  folgenbcn  3abw  gab  er  Walpl^  Sab(er«  Staate^ 


fcbriften  unb  93rief  e  mit  Siogrop^ie  (3  Sbe.)  beraub ; 
aucb  arbeitete  er  fleißig  mit  an  ber  auf  feinen  ^• 
trieb  a(«  Organ  ber  5^prie«  begrünbeten  «Quarterij 
Review»,  mel(be  ber  gur  S$bi0partei  ge^&riaen 
«Edinburgh  Review»  entgegentrat.   1810  ttSd^ien 
«The  lady  of  the  lake»,  bie  b^nlidbe  Sc^ilbenutden 
ber  do(^lanb^natur  entbdlt  unb  bei^  Sidbterd  9lu^m 
auf  ben  (^ipfelpunft  brachte.  @r  lebnte  aber  (181:3) 
bie  ibm  angebotene  äBürbe  eined  Poet  laureate  ^u 
©unfteu  Sout^eijlf  ab,  unb  ba  bie  folgenben  &t= 
bidjte   «The  vision  of  Don  Roderick»  (1811), 
«Rokeby»  (1813),  «The  Lord  of  the  isles»  (1814), 
«The  field  of  Waterloo»  (1815),  «The  bridal  of 
Triermain»  unb  «Harold  the  daantless»  (1817» 
immer  meniger  iBeifaU  fanben,  f o  monbte  er  fid^  ber 
^rofabic^tuna  gu.    Slugerbem  batte  er  nod^  bie 
SBerte  »on  Smift  mit  einer  trefflic!b^»i  Seben^be 
fcfereibung  berauÄgegeben  (19  Sbe.,  1814—17),  ben 
Zcict  gu  «Border  antiquities»  (2  ^be.,  1814)  unb, 
burcb  einen  ^UiSflug  nacb  bem  Jiontinent  t>eran(a|t, 
«Paul's  letters  to  his  kinsfolk»  (1815)  ge>^b^eben. 
^er  gro|e  ßrtrag  feiner  ^idt^tungen  fegte  3. 
1811  in  ben  Stanb,  am  Ufer  bed  Z^uh  nd^t  bei 
ajlelrofe  bad  ©ütc^en  Sartlep-^ole  gu  taufen,  bem 
er  ben  3Ramen  Slbbotöforb  gab.  (5r  ücrgrö^erte  e* 
burc^  mieberbplte  ^nfdufe  unb  loerfcbönerte  eS  burd) 
neue  ©eb&ube  unb  Einlagen.  ^ereitiS  1805  ^atte 
er  ben  SRoman  «Waverley»  begonnen;  erooUenbete 
i^n  nun  unb  gab  i^n  1814  obne  feinen  Spanien 
beraub.  1815  erfdbien  t)on  bem  Scrfaffer  beS  «Wa- 
verley»:  «Guy  Mannering»,  mit  no(fc  grö^enn 
Beifall  aufgenommen,  1816  «The  antiquary»  unb 
alg  erfte  SReibe  ber  «Tales  of  my  landlord»:  «The 
black  dwarf»  unb  «Old  mortality»  (beutfc^:  «Sic 
ScbtDdrmer);  i817  «Rob  Roy»  unb  1818  in  bcr 
gmeiten  SHeibe:  «The  heart  of  Mid-Lothian»;  181*J 
bie  britte^eibe:  «The  bridoof  Lammermoor»  unb 
ft  Legende  of  Montrose»  fomie  «Ivanhoe»;  189l> 
«The  monastery»  unb  «The  abbot»;  1821  «Kenil- 
worth»  unb  «The  pirate»;  1822  «The  fortones  ot 
Nigel»;  1822  «Peveril  of  the  peak»,  «Quentin 
Darward»  unb  «St.  Ronan^s  well»;  1824  «Red- 
gauntlet»;  1825  «Tales  of  the  cmsaders»,  entbal- 
tenb  «The  betrothed»  unb  «The  talisman»;  182G 
«Woodstock»;  1827  unb  1828  «Chronicles  of  the 
Canongato»;  1829  «Anne  of  Geierstein»;  1831 
als  Dierte  Steige:  «Count  Robert  of  Paris»  unb 
«Castle  Dangerous».  SRit  ben  meiften  biefer  910- 
manc  greift  S.  in  bie  <Sef(fei(bte  feinet  Sater^ 
lanbeS,  «3»anboe»,  «fienilmortb»/  «SBoobftod^ 
unb  «vligel»  Jpielen  in  ©nglanb,  bie  in  anberc 
(Segenben  verlegten  fteben  biefen  mit  SuSnabme 
Don  «Quentin  ^urmarb»  bebeutenb  nad^.  Seine 
SHomane  ^aben  bie  Sorgüge  trefflidber  (tbaratter^ 
fcbilberung  unb  big  m^  lleinfte  beftimmter  unb 
magrer  3«i<fewung/  flarer   unb   lebenbigei  Ün- 
fdpauung   unb   ^arftetlung   vergangener  ^ten, 
anmutigfter  S(!bilberung  Tanbf(baftU<tier  fectön^ 
Reiten  unb  eine^  rei(iben  ^umord,  ber  ficb  mit 
größtem  fittlicfeen  Srnft,  oft  mit  tieffter  0tübrung 
paart.    3lu^erbem  batte  ji*  ber  1820  gum  iöa^ 
ronet  ernannte  Siebter  audp  im  Scboufpiel  t^erfucbt 
aber  mit  geringem  ßrfolge.  3:reffli4e  biogr.  unb 
litterdr.  Umleitungen  ^atte  er  ber  neuen  5luÄgabe 
bcr  ültenxengl,SRomanfd)reibcröoranoef(fridt,  mel<bc 
1825  in  brei  ©dnben  gefammelt  erwienen.   1820 
fallierten  bie  Käufer  »allantnne  unb  ßonftable;  bier 
bur(b  fa^  fidfe  6.  aU  beren  ©ef(!bä{töteilbabcr  plö^^ 
li(b  mit  einer  Scbulb  von  117000?ifb.  St.  belaftct. 


©cott  (aSinfielb)  —  ©cribc 


769 


^icfe  Ser^altniffe  ^ivangen  i(^,  um  bed  mateiieHen 
©etvintid  toiQen  immer  {^ineUet  unb  bed^alb  auc^ 
mentget  fotofältig  )u  arbeiten.  Sein  cSeben  ^lopo» 
leond»  (9  ®be.,  1827)  loar  eine  flüc^tiae  unb  un- 
hritif(^e  Strbeit  unb  t^at  bem  SRu^m  bed  Sic^terd  be^ 
beutenben  Sintrag.  1829  bef  orgte  er  eine  neue  StuiS« 
aabe  feiner  bic^teritc^en  SBerfe  mit  Einleitungen. 
^tucMc^rieb  er  inbiefen^a^ren  für  feine  (Snfel  btein 
brei  9tei(^en  erfc^ienenen  «Tales  of  a  grandfather > 
(1828—80),  für  Sorbnerg  «Cyclopsedia»  eine 
«History  of  Scotland»  (2  93be.,  1830)  unb  für  SMur» 
xatß  «Family  Library» :  «Leiters  on  demonology 
and  witchcraft».  ^urc^  biefe  unb  feine  obenge^ 
nannten  fpAtem  9iomane  ermarb  er  fo  biet  ®elb, 
ba^  b^fitd  1830  bie  @c^utbenlaft  auf  40000  $fb. 
6t.  ^^mmengefc^molgen  mar,  unb  menige  ^alfxt 
ber  ©efunb^eit  mürben  ^ingerei^t  (^aben,  um  fie 
üöUig  )U  tilgen;  biefe  maren  i^m  inbeffen  nic^t  ber^ 
gönnt. .  äBinter  1830  jeigten  ftc^  Spuren  einer  me^r 
unb  me^r  )une(menben  SA^mung.  ßerbft  1831 
reifte  er  na<JQ  Italien,  t>ermeilte  hü  Slpril  1832  in 
Neapel,  ging  bann  nad^  SRom  unb  te^rt»,  ba  ftc^ 
fein  Buftanb  oerfc^Ummerte,  nact;  @nglanb  jurüd. 
e^aft  bemu^tlod  infolge  eined  gmeiten  Sc^lagfluffeiS 
mürbe  er  nad^  ^bbotdforb  gebraut,  mo  er  21.  Sept. 
1832  ftarb.  3n  ^tt^huxf^'fübhtt)  mürbe  er  begra« 
ben.  S)ad  bantbare  Sdbottlanb  eröffnete  eine 
Sammlung,  um  ber  {^amilie  Slbbotdforb  gu  er^al^ 
ten,  unb  errici^tete  i^m  in  @binburg^  ein  prac^t« 
ooUed  SenhnaL  S.d  9lomane  maren  in  ^eutfa^« 
lanb  fo  beliebt,  ba|  man  9Ra(ibal^mungen  für  feine 
arbeiten  audgab;  ben  gelungenften  Serfuc^  ber 
^rt  maifit  mlibalo  me^id  mit  «äBaUabmor», 
ben  S)e  Ouincep  (1825)  ind  (Snglif(!be  übertrug, 
^ie  beften  ^luSgoben  ber  9lomane  finb  bie  (Sbin^ 
burg^er.  Slu|erbem  erfc^ien  eine  gute  ©efamt^ 
ausgäbe  (52  SBbe.)  Sonbon  1839.  Sein  Seben 
mürbe  am  audfü^rli(tften  bon  feinem  Sc^mieger^ 
fo^n  Sod^art  befcbrieben  (7  Sbe.,  1838  u.  ö.),  Don 
ßutton  (in  «English  Man  of  Lettera»,  gonb.  1878), 
3Batt  (ßbinb.  1879),  Donge  (8onb.  1887);  beutfc^e 
Biographien  verfaßten  @bertb  (2.  Slufl.,  2  S9be.  Spg. 
1871)  unb  &ie  (2  SBbe.,  ^re^b.  1864).  Seine  Sage-- 
büd^er  mürben  i^eraudgegeben  in  2  SSAnben  (Ebinb. 
1890).  —  %gl.  au(j&  <5ogg  (The  Ettrick  Shepherd), 
Domestic  manners  and  private  life  of  Sir  W.  S. 
(1834;  neue  Slufl.  1882). 

®eott^  äBinfietb,  amerif.  @eneral,  geb.  13.  IJuni 
1786  bei  ^eterdburg  in  äSirginien,  mar  erft  Sad^- 
malter,  mürbe  aber  1808  Slrtiaeriefopitan.  iRad^ 
bem  $(udbrud^e  bed  ^eged  mit  @nglanb  1812 
mürbe  er  atö  Oberftlteutenant  nad^  ber  canab. 
®renge  beorbert,  geriet  in  ©efangenfdfeaft,  eroberte, 
balb  mieber  audgemec^felt,  27.  SRai  1813  ^ort 
@eorge  unb  marb  im  Sllter  von  28  3-  Srigabe^ 
general.  Slm  5.  ?Mi  1814  fc^lua  er  ben  brit.  ®e$ 
neral  dliall  bei  &fipptina  unb  foc^t  bann  in  ber 
Sd^lad^t  x>on  9Hagara.  Später  tümpfte  er  me^rf ad^ 
glüdlic^  gegen  Snbianerftdmme  unb  mürbe  1841 
Oberbefebtö^aber  ber  amerif.  Slrmee.  3m  merit. 
Kriege  erfc^ien  er  STOüra  1847  »or  SSeraauj,  ba«  fidfe 
i^m  nai)  einer  turnen  iBelagerung  ergab,  hierauf 
rüdte  er  gegen  fjalapa  bor,  brad^te  18.  Slpril  bem 
General  Santa  llnna  bei  SenO'®orbo  eine  Stieber' 
läge  bei,  fd^lug  i^n  19.  unb  20.  Stug.  abcrmalä  bei 
Gontrerag  unb  ©bumbuSco  unb  erftürmte  14.  Sept. 
bie  dauptftabt  SRqrito.  ^iefe  Siege  fü^irten  gum 
^rieben  von  ©uabalupe-^ibalgo,  ben  er  2.  >^ebr. 
1848  abfc^lo^  unb  ber  bem  ®ebiet  ber  SBereimgten 

Orixn^an«'  irontofrfaHonS«Sct1foii.    14.  «ufL. 


XIV. 


Staaten  einen  Sdnbergumad^d  bon  1650000  qkm 
brachte.  Seine  Semerbungen  ald  fianbibat  ber 
SS^igpartei  um  bie  ^rdfibentenmürbe  blieben  1852 
o^ne  @rf  ola.  1853  mürbe  S.  gum  ®enerallieutenant 
ernannt.  99eim  XuiSbrud^  be«  Sürgertrieged  nabm 
er  feine«  Slter«  megen  1. 5flop.  1861  ben  Äbf^ieb 
unb  überlieft  3Rac^eUan  ben  Oberbefehl.  (Sr  ftarb 
29.  9Rai  1866  ju  äBeJtpoint  Sr  felbft  gab  (eine 
«Memoire»  (2  ®be,,  Sleuporf  1864)  ^erau«.  S.S 
SBiograp^ie  f(^rieben  Sflandfielb  (1846;  2.  ^ufl. 
1852),  ^eablep  (1852)  unb  Sictor  (1861).  —  SBgl. 
Semmed,  Gampaign  of  General  S.  in  the  valley 
of  Mexico  (Sincinnati  1852). 

9tüt»9,  Sdbolaftiter,  f.  ^un«  Scotu«. 

9t0t»9  ^getia,  ©ele^er,  f.  @riaena. 

Cctoftlier^  Men  ber  f  c^ott.  Stabt  SEburfo  (f.  b.). 

Cctontafn^,  ein  namentlich  bei  ben  Stauten, 
aber  auc(^  anbem  german.  StAmmen  gebrAuc^licfee« 
einfd^neibige«  ^rgfd^mert  mit  fe(^r  ftarfem  viüdtn 
unb  langem  @riff  ^  jum  Stoft  unb  ^um  Siebe  ge- 
brandet. —  SSgl.  fimbenfd&mit,  ßanbbud^  ber  beut« 
fdeen^ltertum«hinbe,S9b.l  (SBrounfc^m.  1880—89). 

Ccvmtoti  (fpr.  ftfrAnnfn),  ßauptftabt  bed 
Sountp  Sadamanna  in  ber  Sint^radtregion  be« 
norbomerif.  Staate«  ^ennfbloanien,  liec|t  240  km 
meftlid^  bon  9leuporI  am  @influft  be«  9loaring'9root 
in  ben  Sadamanna,  an  Sinien  ber  3)elamare'Sada' 
manna^SBeftems  unb  onbem  Sahnen,  g&l^lte  1880: 
45  850, 1890: 75  215,  mit  3)unmore  83 530  @.  Sie 
@ifeninbufhrie  ift  bertreten  burd^  Sc^meU«,  SBalj^, 
Sta^lfdjienem,  Sofornotio«  u.  f.  m.  2Berfe.  tlu^er- 
bem  befte^en  ^Brauereien,  Sabrifen  ^r  Seibe, 
Sßagenbau  unb  ßolabearbeitung.  Ser  ä)iftri!t  S. 
liefert  iObrlid^  über  6  !DliU.  t  fto^le. 

•cnliii(lat.),Sd()rrei6«;Scribar,ajielf(^reiber. 

9tv\ht  (fpr.  fttri^b),  ^uguftin  Sug^ne,  frana. 
^i^eaterbid^ter,  geb.  24.  Sej.  1791  gu  $ari«,  aiuQ 
oom  Stubium  ber  Süed^te  gur  SJü^nenfd^riftfteueret 
über.  Sein  erfte«  Stüd  «Les  Dervis»  ftel  burm ;  aud^ 
mit  bem  folgenben  Stüde  glüdte  e«  i^m  nidpt,  bi« 
enbli(^  «Une  nuit  de  la  garde  nationale»  (1816),  ber$ 
fa|st  in  ®emeinfc^aft  mit  S)eleftre'$oirfon,  feine 
93e^arrlt(^Ieit  mit  (hfolg  trbnte.  3(u4  «Flore  et 
Z^phire»,  «Le  comte  Ory»  (1816),  «Le  nouves^u 
Pourceangnac»,  «Le  solliciteur»  (1817),  f  leine  Sina= 
luftfpiele(Com6die8-Vaudeville8)fürba«Saubebiue 
unb  bie  mxxim  fanben  Seifall.  3)ie  ©rünbung 
be«  ®9mnaf e  (Th^&tre  de  Madame,  1820)  t^erf d^aff  te 
S.  einen  neuen  JJlarft  S)eleftre#oirfon,  ber  Unter« 
ne^mer,  fd^lo^  mit  S.  einen  lange  bauemben  Stert' 
tralt  unb  fidfeertc  fi(^  feinen  Flamen  unb  feine  geber. 
S.  lieferte  für  ba«  ©pmnafe  etma  150  Stüde,  bie 
u.  b.  Z,  «B^pertoire  du  Th^tre  de  Madame»  eine 
eigene  Sammlung  bilben.  Um  einen  fold^en  SBer- 
braud^  )u  bestreiten,  ^atte  S.  eine  f  örmli^e  äßerf  ftatt 
anlegen  müfteUf  mo  eine  SKenge  ftänbiger  unb  au|er? 
orbentlid^er  SRitglieber  t^dtig  maren,  inbem  biefer 
ben  ©runbgebanten,  jener  ben  $lan,  ber  eine  ben 
Dialog,  ber  anbere  bie  €ouplet«  lieferte.  Sin  i^rer 
Spifte  ftanben  ©ermain  Selaoigne,  S.«  ehemaliger 
Sd^ulfreunb,  unb  3R€ie»)oxüe.  3u  biefen  lamen 
S>.  Shtpin,  dragier,  Samer,  fiegouod,  Sat^arb,  dox- 
moud^e,  3^bier  u.  f.  m.  9Rit  großer  Seic^tigteit  pm 
arbeiten  begabt,  leitete  S.  alle«,  lieferte  balb  ben 
erften  @ntmurf,  balb  bearbeitete  er  ba«  3Bert. 

Sie  Slebolution  von  1830  ftörte  biefe«  blü^enbe 
©ef^Aft.  S.  mar  f(^on  früher  auf  bem  Th^&tre 
francais  mit  Ileinbürgerlid^en  Sittenfomöbien  auf- 
getreten, mie  «Valerie»  (1822)  unb  «Le  mariage 

49 


770 


©cribonier  —  ©cro^j^ularioccen 


d'argent»  (1827).  3^6^  tjevfu^tc  er  e»  ouf  bicfer 
Sü^nc  mit  ber  polit.--fatir,  ftomöbic  unb  »erfcljtc 
ber  heuen  Äcgierung  feine  Slabelftic^e  in  «Bertrand 
et  Raton  ou  l'art  de  conspirer»  (1833)  unb  «La 
camaraderie»  (1837).  S)arauf  folgten  feine  ht- 
rü^mteften  Suftfpiele^  ©ittenlomöbien  unb  Wftor. 
^ntriguenftflde:  «üne  chatne»,  «Le  verre  d^eau» 
(1842),  *Le  Puff  ou  mensonge  et  v6rit6»  (1848), 
«Adrienne  Leconvreur»  (1849),  «Les  contes  de  la 
reine  de  Navarre»  (1851),  «R^ves  d'ajnour»  (1859) 
u.  f.  \D.  ©roje  erfolge  ^tte  6.  auif  ate  Sibrettift. 
9Wit  feinen  »erfc^iebenen  SWitarbeitern  ijerforgte  er 
30  ^afycz  lang  alle  ^arifer  Dpemtbeater  unb  batte 
feinen  Slnteil  an  ben  nanibafteften  ©rjeugniffen 
ber  gleicb^eitigen  SRuftt.  @r  lieferte  bie  £e|:te 
für  «La  neige»  (1823),  «La  Dame  blanche»  (1825), 
«La  Muette»  (1828),  «Fra  Diavolo»  (1880),  «Ro- 
bert le  Diable»  (1831),  «La  Juive»  (1835),  «Les 
Hugnenots»  (1836),  «Le  domino  noir»  (1841),  «Le 
prophfete»  (1849),  «L'6toUe  du  Nord»  (1854)  unb 
mebr  atö  50  anbere  Opern«  9u4  bat  man  Don  ibm 
mehrere  9lot}ellen  unb  iRomane:  «Carlo  Broschi», 
«Le  roi  de  Carreau»,  «Piquillo  Alliaga»,  «Le  fillenl 
d'Amadis»,  «Fleurette  la  bouquetiöre»  (1860) 
u.  f. ».  6.  tourbe  1834  SWitglieb  ber  graniöfifAen 
Sltabemie.  (5r  ftarb  20.  fjebr.  1861  m  «ßark  6.« 
^Berfe  ftnb  o^ne  feinere  ober  tiefere  S^aralters 
f^ilberung,  o\)nt  OriainalitAt  im  S)talo0;  bagegen 
))erftanb  niemanb  .beffer  atö  er  ein  @reianiS  bur^ 
eine  bleibe  \>m  SBemidlungen  binbur(b}u|a^retv  bie 
er  mit  bemunbemiStoürbiger  ftunftfertigteit  auf Ibfte, 
na(bbem  er  eine  ober  ^toei  @tunben  ^inburtb  bie 
äufmertfamteit  ber  3uf(bauer  in  gefpannter  (Srkoars 
tung  getaffen  ^atte.  SRan  f(b&&t  bie  3abt  ber  x>i>n 
i^m  allein  ober  mit  anbem  gearbeitetenSü^nenjptüde 
auf  tUoa  350;  faft  alle  ftnb  in  t>erf4iebenen  Slu^= 
gaben  be»  «Th6&tre  de  S.»  (lOSÖbe.,  $ar.l856— 59 
u.  ö.)  abgebrudft.  Seine  «CEuvres  complfetes»  (^ar. 
1874—85)  umfoffen  76  »dnbe. 

^cti^imiet^  ^amt  eineiS  r6m.  plebejifdben  (^t-- 
^'c^ledbtd,  beffen  bebeutenbfte  Familien  fiep  burd^ 
ben  Beinamen  Sibo  ober  @urio  unterfcbieben.  ®ie 
befannteften  3;rÄger  biefe»  SRamen«  finb:  ®aju3 
@criboniud  Curio,Soltdtribun90D.  (S^^r.,tt)ar 
im  erften  SDlitbribatifd^en  ftriege  einer  ber  Unter« 
befebtö^aber  €ullai9,  ber  ibn  84  r>.  ^r.  naäi  feiner 
Sflflotebt  nadb  ^talien  mit  ber  äBiebereinfe^ng  ber 
Äi^nige  t)on  ^itp^nien  tmb  fioppabocien  beauftroate. 
6criboniu«  leiftete  al«  ftonful  76  ü.  6br.  bem  SEers 
fu^,  bie  3Rac^t  beiS  t)on  @uUa  mCglicpjt  befcbtAnl'- 
ten  tribunatd  toieberberjuftellen,  energif<ben  SBiber« 
ftanb,  ftanb  63  Sicero  bei  ber  Unterbrüdung  ber 
Glatilinarier,  fpäter  au(b  gegen  6^lobiud  bei,  unb 
ettoie«  fwb  als  entfcbiebener  ®egner  ^far«,Jtarb 
aber  f(^on  53  b.  dhv.  Slld  Statthalter  bon  Mace-' 
bonien  75—73  ü.  ®bt.  fÄm^jfte  er  mit  Srfolg  gegen 
bie  3)arbaner  im  heutigen  Serbien.  ®elannter  ift 
fein  glei^namigev  So^n,  ber  fub  »on  ®ä}ar  gemin« 
nen  lic^.  (S.  ß^urio.)  2uciu3  ScriboniuS 
ßibo,  Sonjul  36  b.  6br.,  focfet  im  SBürgerfriege 
aU  tSflottcnfübter  auf  ^ompejuS*  Seite,  bejf  en  So^n 
SejtuS  fein  Scbtmegerfobn  njar.  39  b.  &^x.  »ermit- 
telte er  3mif(ben  bief  em,  91R.  ^toniuS  unb  Dctaioian. 

2^ttibünin9  Sovgttd,  r5m.  S(briftfteUer,  lebte 
unter  fiaif er  6^laubiuS,  ben  er  43  n.  &)x,  atö  Seibar^t 
na(jb  Britannien  begleitete,  in  9tom  unb  berfa^te 
naii  oriecb.  Quellen  ein  SHegeptbucb  in  lat.  Sprache 
u.  b.  %,  «Gompositiones  medicamento-  tum»,  baS 
t»on  $elmrei(i^  (ßpj.  1887)  herausgegeben  »urbe. 


Sorip  (engl),  f.  DuittungSbogen.  [fteiirr. 

8orlpt0r«s  eoolesUuititol^  f.  jürcbenfibrift^ 

8oiipt$res  historiao  Aiiriisteo  iserben 
fecbS  fpdtere  röm.  ®ef(bi(btf(bteiber  genannt,  bie 
eine  SReibe  bon  Biographien  ber  röm.  ftaifer  bon 
iDabrian  bis  gu  SaruS  unb  beffen  Söb»^  9lumena: 
nuS  unb  (EarinuS  ober  bom  Anfang  beS  2.  Sabrb. 
bis  gegen  baS  ©nbe  beS  3.  Sa^rb.  (117— 284  n.  (Ebt.) 
verfaßten  unb  gemiffermolen  eine  ^ortfel^ung  bd 
SuetoniuS  barfteUen.  ^ie  einzelnen  Berfaffer  ünb 
®ltuS  SpartianuS,  BulcatiuS  ©aUicamiS,  %u^ 
belliuS  $oUio,  bie  unter  i)iocIetian  @nbe  beS  3.  uiti) 
Anfang  beS  4.  3a^r^.,  fJlobiuS  BopiScufi  ouS  So-- 
rafuS,  ^UuS  SampribiuS  unb  ^uliuS  ^opttoUnul, 
totlö^t  unter  SonftanttuS  unb  fionftotitin  b.  ®r.  im 
erften  drittel  beS  4. 3a^.  f^eben.  ftotere  Su^: 
gaben  beforgten  ^orban  unb  @Dffenbatbt  (2  9be., 
»erl.  1 864)  unb  $eter  (2. 3lufl.,  2  »be.,  Spj.  1884). - 
Sgl.  $eter.  De  scriptoribas  hist  Aog.  (Sp}.1892). 

Soiiptöres  reX  ntMomm,  f.  GeoponicL 

Ctritietr  d^btiftian,  aScetif(!ber  ScbriftftelUi, 
geb.  2.  San.  1629  ju  StenbSburq,  tourbe  1653  3)ia^ 
tonuS  gu  Stenbal,  1667  ^ftor,  fpÄtet  Senior,  Äim^ 
fiftorialaffeffor  unb  ^nfpettor  in  SRagbebuia^unb 
1690  ftonft(torialTat  unb  Dber^ofpiebiaer  tn  Oiieb- 
linburg.  6ier  ftarb  er5.  ä[pri(1693.  unter  feinen 
Sibriften  (®efamtauSgabe  bon  Stier  unb  ßemrid), 
7  SBbe.,  Sarmen  1847—54)  ftnb  ju  nennen:  «^tt^ 
bolbS  )uf  düige  Slnbacbten»  (1667 ;  neue  StuSg.,  IBeri. 
1867),  «®ott^olbS  Sie^'  unb  Siegedbette»  (1671; 
neue  SuSg.,  Stuttg.  1870)  unb  befonberS  «2)et 
Seelenfcbafe»  (5  3:fe.,  1675—92  u.  ».;  XuSfug 
u.  b.  %.  c(S(let(bniffe  auü  S.S  Seelenfdbotp,  2  9b(. 
firopp  1882).  —  ^l.  Meg,  6;^rtfHan  S.,  ein 
SebenSbilb  auS  bem  17.  ^obrb.  (S)redb.  1872); 
»raunS,  geben  3R.  6br.  S.«  (3.  Slufl.,  »telef.l8i2). 

9cvWiü^  bie  Olabria  ber  9l&mer,  re<bter  ^teben^ 
f!u|  beS  $0  in  $iemont,  entfprinQt  untoett  bec 
Aüfte  im  Si^urifcpen  ^enmn,  erreicht  tmterbalb 
SenabaUe  bte  $oebene,  ber&^rt  Xortona  unb  Saftri^ 
nuobo  unb  münbet  bei  Slgano. 

BoroblottLiis  owMm,  f.  dersgrube. 

BoropliiilftrXa  L.,  Sraunnut),  ${laiuen^ 
gattung  aus  ber  Familie  ber  Scropbuknrioceen  (f.b.) 
mit  gegen  100  «rten,  arö^tcnteüS  in  ber  nJibL 
gemäßigten  3one  ber  Slten  SBelt,  frautactige  (k 
m&(bf  e  ober  igalbftrAuc^er  mit  gegenftfinbigen,  meift 
unterteilten  Slattem  unb  tleinen  rötlid^en  ober  gel^ 
hm  Slüten,  bie  auS  einem  fanffpoltigen  Aefab  einer 
lippenförmigen  fünflappigen  Slumenfcone,  jiwi^ 
m&(btigen  Staubgef&M  unb  einem  obolen  muibt- 
tnoten  befte^en.  S)ie  ^(bt  ift  eine  me^amige 
Aapfel  S)aS  gan^e  ftraut  befiftt  meift  einen  unan^ 
aene^men  @eru(^.  S)ie  in  3)eutf(blanb  b&uftgften 
nrten  ftnb  S.  nodosa  L.  unb  S.  aquatica  X.;  Don 
beiben  Maren  firout  unb  äSurjeln  offijinelL 

^ttüp^nlatiatHmf  ^fianjenfamiUe  ani  bei 
Drbnung  ber  Sabiatifloren  (f.  b.)  mit  faft  2000  über 
bie  ganje  @rbe,  befonberS  ^Äufig  in  ben  gema^ißten 
Sonen  unb  in  gebirgigen  ©egenben  berbrdteten 
ärten,meift!rautattije  ®en)&cbfe,feltener  Ströuier 
ober  tleine  S&ume  mit  gegen^  nur  in  n>enigen  w- 
tungen  »ecl^felftanbigen  SBlattem  bon  febr  op 
f^iebenartigergorm.  5)ieaiütenfmbinberaR<br^ 
gabl  unregetmÄ^«  gebaut,  bejteben  auS  einem 
röpren*  ober  alodenförmigen,  oft  au(b  febr  Keinen 
fiel*  mit  fünf  Bahnen,  einer  bier-  biS  fünflappigen, 
meift  lippenf  brmig  auSgebilbeten  Slumentrone,  üier 
Staubgefaben,  bon  bcnen  |»et  langer  als  bie  an 


Scrophulosis  —  ©c^tl^en 


771 


bent  ftnb,  unb  einem  gmeifdcj^eriflen  eyntd^ttnoten  mit 
einfa(!bem  ®riife(,  ber  an  feiner  @pifte  aeti>5^n(i(b 
fimi  Starben  tragt,  ^ie  Sruc^t  ift  aemdpnlic^  eine 
Sopfel,  bic  in  ijerfc^iebener  ®eife  fi^  öffnet 

Soroplraldsia  (lati  €trofu(ofe  (f.  b.). 

8orotii]ii#  ßobenfaa,  f.  igoben.  [tuni 


9ctnhhtt  (6Irubber,  engl.),  f.  @aiS6e(eui 

^ttnpMOf  portug.  ©ekoic^t,  f.  6dcrupulo. 

CctttHiditiit  (t)om  (at.  scrut&ri,  b.  \).  au^f  orfcj^en 
ober  grünbli(!b  unterfuciben),  im  ^ir(!benre<^t  bie  ber 
Übertragung  eine^  geiftli(^en91mted  boraudge^enbe 
Unterfu^ung,  ob  ber  }um  Slmt  ^Berufene  5ur  %n? 
na\)mt  b£d(elben  toürbtg  unb  fä^ig  fti  ober  ni(^t; 
femer  bie  mittetö  berftegelterStimm^ettel  Doraenom- 
mene  SBal^l  bed  $apfted  ober  eined  a3if^otS  unb 
ba^er  bann  im  aOgemeinen  iebe  äBa^l  mittetö 
©timmjettel.  —  ©trntiniälberfa^ren  nannte 
man  früher  baiS  einer  ftrafre(i&t(i(^en  Sorunter« 
fuc^ung  ober  ber  (Sr^ebung  ber  Slnttage  oor^er^ 
ge^enbe  borbereitenbe  ä^erfa^ren,  bad  bagu  biente, 
aufjufldren,  ob  ber  Serba(^t,  ba^  ein  Serbrec^en 
begangen  fei,  begrünbet,  ob  gegen  eine  $erfon  ein 
3ur  Einleitung  ber  Unterführung  audreic^enber  Ser^ 
ba^t  ber  ^^Aterf^aft  begrünbet  fei  u.  f.  to. 

Cctib^  (Jpr.  6fü-),  ®eorae3  be,  franj.  Siebter, 
geb.  1601  )u  Samt,  urfprflnglic^  äRilitAr,  loibmete 
m  feit  1630  in  $ariiS  foft  aui^f(^lie|U(^  ber  Sitte» 
ratur.  6r  gehörte  )um  ftreife  bed  ^ötel  be  Süam- 
bouiUet  unb  machte  ft^  befonberd  betannt  bur(j^ 
feine  6^omeiUed  berüpmteftei}  äBert  l^erabfebenben 
«Observations  sor  le  Cid»  (1637).  Sßon  i^m  finb 
ungefähr  20  SBü^nenftüde  ersten,  bie,  meift  nac^ 
fpan.  aiorlagen  gearbeitet,  burd^  ibre  fpannenbe 
^anbtuuQ  unb  gezierte  Sbrad^e  genelen  unb  für 
bie  Sudbtibung  ber  Jran^.Öü^nentec^nit  nic^t  o^ne 
Sebeutung  toaren.  S)ie  tntereffantefte  feiner  fiomb- 
bien,  «La  com^die  des  com6diens»  (1635),  bringt 
eine  SlBanbertrup)?e  auf  bie  SBübne.  Sr  tourbe  1650 
SRitglieb  ber  ^tabemie.  6ein  dpod  «Alaric»  ($ar. 
1654)  tourbr  bon  SBoileau  in  feiner  «^oetil»  Der- 
fpottet,  ©.  ftarb  14.  Kai  1667  ju  $ari«. 

Seine  nic^t  loeniger  berühmte,  1607  )u  ßabre 
geborene  Sc^»efter,  uRabeleine  be  6.,  veröffent^ 
lichte  unter  bem  Flamen  i^red  SBruberiS  gefc^ic^tlid^e 
SRomane  im  ^eroif(^nbeahftif(i^en  @til,  bie  nament- 
Ii(j^  in  ber  oomepmen  @efeQf(^aft  gro|e  SBenmn» 
berung  erregten  unb  eigentlich  bie  bur<t  ben  «Ama- 
dis>  angeregte  9li(j^tung  jum  ^bfc^luft  brachten, 
^iefe  iRomane,  koelc^e  burd^  Xnfpietungen  auf  bor» 
nel^me  unb  angefe^ene  Beitaenoffen  unb  bur(9  fto- 
pierung  berfelben  einen  befonbem  SReii  er<rielten, 
fmb:  «Ibrahim,  on  Pillustre  Bassa»  (4  9be.,  $ar. 
1644),  «Artam^ne  ou  le  grand  Cyrus»  (10  SBbe., 
ebb.  1649—53),  «C161ie»  (10  »be.,  ebb.  1656), 
«Amahide»  (8  »be.,  ebb.  1660).  S)ic  S)i*terin 
raurbe  im  ßdtel  be  9lamboui(Iet  aU  Sopp^o  ge- 
feiert, ©ie  f<tirieb  fpftter  no^  |e^n  »üd^er  mora- 
lif^er  «Conyersations  et  entretiens»  unb  ftarb 
2.  !3uni  1701.  ^fycen  cDlscoars  de  la  gloire»,  ba^ 
erfte  3Berf,  »el*e3 1671  einen  bon  Saljac  geftifte= 
ten  $reig  ber  Sranjöfifc^en  äfabemie  baoontrug, 
finbet  man  nebft  Su^jfigen  auiS  i^ren  anbem  SBer- 
ttn  in  bem  «Esprit  de  Mademoiselle  de  S.»  ($ar. 
1766  u.  ö.).  —  «gl.  «at^Älj  unb  »outron,  Made- 
moiselle de  S..  sa  vie  et  sa  correspondance  (mit 
einer  Slugtoa^l  i^rer  S)i(fctungen,  $ar.  1873). 

®ettbo,  frühere  ital.  Silbermünje,  benannt  nacj^ 
bem  ©eprA^e,  ben  äBoppenfc^ilben ;  ber  SBert 
((bmanfte  bei  ben  einjelnen  e^emoUgen  ital.  6taa- 


ten  etma  jgoifcfeen  3*/«  unb  5  SM.  —  über  ben  S, 
eritreo  f.  Sr^tbrdifc^er  £^aler. 

SoQlpslt  (tat.,  abge!ür}t  sc.  ober  sculps.),  auf 
fiupferfttc^en:  «^at  ed  geftoc^en».  (©.  Excud.) 

SoQlptor  (lat.),  ©tembilb,  f.  Silb^auermerf: 
ftatte. 

SctUtetttd^  ^nbr.,  2)i(bter,  geboren  gu  »unilau 
ate  ber  @o(^n  eined  Sö^upmac^^,  tarn  25.  £ug. 
1639  auf  bad  (llifabet^anum  su  »redlau,  trat 
1644  aum  fiat^oliciiSmuiS  über  unb  in  bad  ^efuiten- 
gi^mnaftum  ein;  boc^  mürbe  er  koeni^e  Sßo^en  bap 
auf  aui^  »redlau  audgekoiefen.  fiemd  feiner  ©e^ 
biiibte  tragt  ein  f^&tered  Satum  ald  1642.  Seffutg 
fanb  auf  bet  UniberfttAtdbibliot^ef  ju  äBittenberj} 
ein  (Sebi(!(^t  bon  i^m:  «Andrae  Sculteti  Boleslavii 

f)fterli(!be  ^riump^pofaune»  (»redl.  1642),  ent^ 
edte  fpater  in  ©d^lefien  nod^  mehrere  ©ebici^te 
bon  @.,  barunter  ben  «»lutfc^miftenben  unb  tobed- 
ringenben  Slefud»,  unb  gab  beibe  mit  bier  Gelegen- 
^eitdgebi(!^ten  jufammen  ald  «©ebic^te  bon  ^nbread 
6.»  (»raunf(^».1771;  2Ber!eüonSa4mann,»b.8, 
unb  in  ber  Sem))elf(l^en  ^udg.,  »b.  11)  l^eroud. 
SRac^trage  oon  ^ad^mann  («9lac^lefe»,  »redLl774), 
©cbplb  («3»eite  !Ra(^lefe»,  ebb.  1783),  ftlofcu.a. 

9tnpU  alter  9lame  ber  6tabt  iXmp  (f.  b.). 

Bonrra  (lat.),  SBiftbolb,  $offenrei^,  igofnarr. 

Boat&ta  (tat,  b.  i  mit  einem  6(^ilb  berfe(^en), 
fobiel  loie  ©(bilbmanjen  (f.  b.).  [liemer. 

Bonttbranoliia^  9Bei(^tierfamilie,  f.  ©d^lb« 

Soaüs^ft  ooleoptr&ta^  f.  @!olopenbren  unb 
Safel:  Spinnentiere  unb  StaufenbfüfeerU, 

Sontmii  (lat.),  ber  6(^ilb.  [^g.  11. 

SeybAUkr  f.  ipartleibigfeit 

BoylNÜInm  SckoU.  et  Enal.,  $flan}engattung 
aud  ber  Familie  ber  »alanop^oraceen  (f.  b.)  mit 
vxet  im  tropifd^en  ©üb»  unb  Sentralamerila  bor« 
fommenben  Wirten,  ©(^maro^ergema^bfe  auf  »aum« 
kourjeln  in  UrtoAlbem,  bie  eipentlic^  nur  aud  ben 
»lütenftanben,  bie  bie  ^orm  emed  ^iljl^uted  ^aben, 
befte^en;  bie  »ilbung  normaler  »egetationdorgane 
ift  unterbrüdt,  ed  ift  nur  ein  tl^atludartiger  ^brper 
in  ber  äBur^el  ber  SBirtdpflanie  borbanben,  oud  bem 
ftc^  bie  »lütenft&nbe  entioideln.  S)ie  in  »raftlien 
»ad^fenbe  Slrt  S.  fnngiforme  Schott,  auf  ä!afel: 
ßpfterob^bten  H,  ^ig.  4,  jeigt  bie  »lütenftänbe 
»on  piljartiger  gorm.  fber  155.  ^lanetoib. 

®e9lla^  Ungeheuer,  f.  ©tplla.  —  @.  betfit  au(j(^ 

8oyU&ms^  Gattung  ber  ^anjerlrebfe  (f.  b.). 

Soyllliiiii^  f.  i^aififcpe. 

Sl^h&ti  (Schifati,  Sciüati,  Sqoifati),  bie  napf- 
förmig  geprägten  bbjant.  ®olb*  unb  ©ilbcrmünaen. 

Soyphomedasae^  f.  Slfalep^en. 

®cl|t4eti  kourben  bon  ben  ©riechen  bi^  äBanber» 
bblfer  ber  centralaftat.  unb  fübeurop.  ©teppen  ge- 
nannt; indbefonbere  Riegen  fo  bie  im!Rorbenber 
^onaumünbunqen  unb  bed  ©c^marien  Sleerd  bon 
ben  ftarpaten  btd  jum  S)on  ft^enben  ©tfti^ime,  bie 
fic^  felb)t  ald  ©fo loten  bezeichneten,  ^er.ange^ 
fe^enfte  unb  ga^lreici^fte  ©tamm  unter  i^nen,  bon 
i^erobot  bie  fönig licpen  ober  freien.©,  genannt, 
»ar  ein  ec^ted  $Romabenbolf,  ba^  o^ne  fefte  SBo^ns 
fifte  in  ben  toeiten  ©teppen  stt>ifc^en  ^niepr  unb 
5)on  um^erfdbtoeifte,  bie  3Ranner  \n  Sfjofc,  mit  »o* 
gen  unb  $feil  betoaffnet,  bem^eg  ergeben,  bie 
^iBeiber  unb  ^inber  in  großen  Balten  ^ufenb,  bie 
ald  »anbernbe  ö&ufer  auf  bier«  ober  fe^^äbengen, 
mit  Dtifefen  befpannten  fiarren  mitgefO^rt  »imrben: 
äBeit  zahlreicher  ald  bie  f6nigli(^en  B.  toaren  aber 
bie  biefen  unterworfenen  ©tämmc,  teil«  ebenfalls 

49* 


770 


©aibonier  —  ©crop^ulariocccn 


d'argent»  (1827).  Sefet  ücrfuc^te  er  e«  Quf  biefcr 
Sü^nc  mit  t)er  »)olit.^atit.  ftotnöbic  unb  bcrfc^tc 
ber  neuen  SÄegierung  feine  ^labelftidfee  in  «Bertrand 
et  Raton  on  Part  de  congpirer»  (1833)  unb  «La 
camaraderie»  (1837).  S)arauf  folßten  feine  be- 
rü^mteften  ßuftfpiele,  ©ittenlomöbien  unb  Wftor. 
Sntriguenftüde:  «üne  chalne»,  «Le  verre  d^ean» 
(1842),  «Le  Paff  oa  mensonge  et  y^rit^»  (1848), 
«Adrienne  Lecouvreur»  (1849),  «Les  contes  de  la 
reine  de  Navarre»  (1851),  «Rftvea  d'amour»  (1859) 
u.  f.  tD.  ©ro^e  (Srfolge  ^atte  6.  anif  ote  Sibrettift. 
9Wit  feinen  bcrfdfeiebenen  SWitarbeitem  üerfotgte  er 
30  ^a\)xt  lang  ade  ^arifer  Dpemt^eater  unb  ^atte 
feinen  Slnteil  an  ben  nambafteften  ©rseugniffen 
ber  flleit^geitigen  SMufif.  ßr  lieferte  bie  3:ei:te 
für  «La  neige»  (1823),  «La  Dame  blanche»  (1825), 
«La  Muette»  (1828),  «Fra  Diavolo»  (1830),  «Ro- 
bert le  Diable»  (1831),  «LaJmveD  (1835),  «Les 
Hugnenots»  (1836),  «Le  domino  noir»  (1841),  «Le 
proph^te»  (1849),  «L'^toile  du  Nord»  (1854)  unb 
mebr  ald  50  anbere  Opern,  ^ud^  bat  man  t>on  i^m 
mehrere  ^looeQen  unb  iRomane:  «Carlo  Broschi», 
«Le  roi  deCarreau»,  «Piquillo  Alliaga»,  «Le  fiUeul 
d'Amadis»,  «Flearette  la  bouqueti^re»  (1860) 
u.  f.  to.  ©.  »urbe  1834  SWitflUeb  ber  granjöfif*en 
^fabemie.  ßr  jtarb  20.  ^br.  1861  m  $arid.  S.» 
SJerfe  fmb  o^ne  feinere  ober  tiefere  (S^arafter- 
f(!bi(berun0,  o^ne  JOriainatttAt  im  S)ialo6;  bogegen 
loerftanb  niemanb  beffer  ald  er  ein  @reianiS  bur^ 
eine  ^lei^e  bon  SBermioIungen  l&inbur(^}ufabren,  bie 
er  mit  bemunbermStoürbigerftunftfertigteit  aufl&fte, 
nad^bem  er  eine  ober  mei  Stunben  ^inburd^  bie 
Slufmertfamteit  ber  dufc^auer  in  gefpannter  dmar- 
tung  gelaffen  ^atte.  äO^an  f(bftt(t  bie  RaU  ber  von 
i^m  allein  ober  mit  anbem  gearbeiteten^fl^nenftüde 
auf  etma  350;  faft  alle  finb  in  Derfc^iebenen  Stug- 
gaben  be«  «Th6&tre  de  S.»  (10  »be.,  $ar.  1856—59 
u.  5.)  abgebrudt.  Seine  «(Eavres  compl&tes»  ($ar. 
1874—85)  umfaffen  76  »Änbe. 

^cttlftiniiet^  3lamt  eined  rbm.  plebejifdben  (^t- 
f(ble4)td,  beffen  bebeutenbfte  Familien  jicp  burc^ 
ben  Seinamen  Sibo  ober  Surio  unterf(!bieben.  ^e 
belannteften  3:rÄger  biefe»  9lameni8  fmb:  ©aju« 
(Bcriboniud  g^urio,  Solidtribun 90 b.  S^r.,  loor 
im  erften  SRit^ribatifd^en  Kriege  einer  ber  Untere 
befebtö^aber  6uUad,  ber  i^n  84 1>.  &fx,  na^  feiner 
9lüafebr  nadb  ^talien  mit  ber  äßiebereinfe^ung  ber 
Könige  oon  ^iwpnien  unb  fiappabocien  beauftroate. 
6criboniu8  leiftete  aU  Äonful  76  b.  ©^r.  bem  äser» 
fud^,  bie  SRac^t  bed  oon  Sulla  m&glt(^ft  befd^rAnt^ 
ttn  tribunatd  »ieberfeergufteüen,  energtf  dfeen  äöibers 
ftanb,  ftanb  63  Cicero  bei  ber  Unterbrüdung  ber 
^tilinarier,  fpAter  aucj^  gegen  ß^lobiud  bei,  unb 
ettoie«  ficb  als  ent}d)iebencr  ®egner  ®Äfar3,Jtarb 
aber  fd^on  53  )>.  ebr.  %U  Statthalter  oon  aAace« 
bonien  75—73  b.  &)X.  Mmpfte  er  mit  Erfolg  gegen 
bie  S)arbaner  im  heutigen  Serbien.  SBetannter  ift 
fein  gleichnamiger  So^^n,  ber  ^xdf  oon  S&far  gemin^ 
tten  liefe.  (S.  ®urio.)  Suciug  ScriboniuS 
Sibo,  ftonful  36  o.  ^^r.,  fo(!bt  im  SBürgerfriege 
al8  iJlottenfütfrer  auf  ^ompejuS*  Seite,  bejfenSo^n 
SejtuS  fein  Scifettriegerf obn  toar.  39  x>.  &)v.  »ermit- 
telte er  jmifc^en  biefem,  3ft.  SlntoniuS  unb  Dctaoian. 

9ctib0mn9  2at^n9,  röm.  Sc^riftfteUer,  lebte 
unter  Äaif er  ©laubiuS,  ben  er  43  n.  ©^r.  aU  Seibargt 
na*  SJritannien  begleitete,  in  SRom  unb  t)erfafetc 
nadp  oriecfe.  Duellen  ein  SHegeptbudfe  in  tat.  Spradfee 
u.  b.  %.  «Compositiones  medicamento-  rum»,  baS 
von  $elmrei(ib  (ßpj.  1887)  herausgegeben  »urbe. 


Sorip  (engl.),  f.  DuittungSbogen.  [fttlUt 

SoiiptOrMi  eoolesUumol^  f.  Jtircbenf^ntt: 

8or^t9r«s  historiao  Aueriurta«  tKi^ 
fec^S  fpätere  röm.  ©efc^icj^tfcibreiber  genannt,  bie 
eine  SRet^e  oon  Biographien  ber  rbm.  ^aifci  Don 
ßabrian  bis  ju  ^aruS  unb  bejfen  Söhnen  9lumcna: 
nuS  unb  (EarinuS  ober  vom  Anfang  beS  2.  ^oM. 
bis  gegen  baS  ^nbe  beS  3. 2|a^r^.  (117—284  n.  Sbc,) 
»erfaßten  unb  gemiffermafeen  eine  ^ortfejiung  Ui 
SuetoniuS  barfteUen.  3)ie  einjelnen  Serf affer  frato 
filiuS  SpartianuS,  SulcatiuS  ©aUicanuS,  Itt- 
beOiuS  $oUio,  bie  unter  i)iocletian  (Snbe  beS  3.  unb 
älnfang  beS  4.  3a^r^.,  (^oüiuS  SopiSaiS  aud  60^ 
rafuS,  filiuS  SampribiuS  unb  SttliuS  Sopitolinui 
meUi^e  unter  SonftantiuS  unb  ftonftantin  b.  @r.  in 
erften  drittel  beS  4. 3a^.  fd^eben.  Steuere  Eu^^ 
gaben  beforgten  Sorban  unb  @nffen^tbt  (2  SSbe., 
»erl.  1864)  unb  ^eter  (2.  »ufi.,  2a9bc,  Spi.  1884).- 
S3gl.  $eter.  De  scriptoribus  bist.  Aug.  (%p}.1892). 

SoiiptSres  iM  mstXoa^f  f « Geoponid. 

9ttitßtt,  ^Mftian,  aScetifiiper  Sd^riftfteaer, 
geb.  2.  San.  1629  gu  SienbSbura,  kourbe  1653  ^a^ 
(onus  )u  Stenbal,  1667  $aftor,jpater  Senior,  fion- 
fiftorialaffejfor  unb  ^nfpettor  in  SRagbeburg  unb 
1690  Konriftorialrat  unb  Dber^ofprebiaer  in  Oueb- 
linburg.  Sbiet  ftarb  er  5.  ^ril  1693.  unter  femm 
Sd|riften  (®efamtauSgabe  von  Stier  unb  $emnd), 
7  »be.,  »armen  1847—54)  fmb  )u  nennen:  «§ott 
^olbS  )uf  Allige  Slnbac^ten»  (1667 ;  neue  IbiSg.,  SSd. 
1867),  «®ott^olbS  Sie^'  unb  SiegeSbette»  (1671; 
neue  KuSg.,  Stuttg.  1870)  unb  befonberS  cSer 
Seelenf*afe»  (5  Sie.,  1675—92  u.  5.;  «uSiug 
u.  b.  Z,  c@lei(!^niffe  auS  S.S  Seelenf (boft»,  2  96e^ 
Äropp  1882).  —  SgL  Jhieg,  S^^riftum  6.,  «in 
SebenSbUb  auS  bem  17.  Sa^^r^.  (3)reSb.  1872); 
»raunS,  geben  3R.  ©^r.  S.S  (3.  Aufl.,  »ielef.1872). 

CcvMa^  bie  Olabria  ber  9l&mer,  re<^ter  9{eb<n^ 
flu6  beS  $0  in  $iemont,  entfprinQt  unioeit  bei 
Aüfte  im  Sigurifcben  Sennin,  erreicht  unterftoU 
SenaoaUe  bie  $oebene,  berfl^  Slortona  unb  Sajtel^ 
nuobo  unb  münbet  bei  3ll)ano. 

SerobiottLiis  oordls^  f.  ßersfirube. 

BoropliQlarXa  L.,  9raunU)uri,  ^fiomen: 
gattung  auS  ber  ^amilie  ber  Scro^bulorioceen  (f.b.) 
mit  gegen  100  Slrten,  grbfttenteibS  in  ber  nj^rbl 
gemdbigten  3one  ber  Sllten  SBeU,  troutortige  ®t 
ma^f  e  ober  ßalbftrduc^er  mit  gegenftftnbigen,  mei|t 
unterteilten  Sl&ttem  unb  lleinen  rbtüd^  ober  ^el^ 
ben  aiüten^  bie  auS  einem  fünHpaltigen  ftei*  eintr 
lippenfbrmtjen  fünf  lappigen  SBlumenfrone,  }iofl^ 
m&c^tigen  Staubgefd^n  unb  einem  oDolen  mud)t' 
fnoten  befte^en.  S)ie'  gnu^t  ift  eine  me^rfamig« 
fiapfel  S)aS  gan^e  Ihrout  befiftt  metft  einen  unon^ 
aene^men  ®eru(^.  S)ie  in  i)eutf(^lanb  ^ufig)ttn 
^rten  fmb  S.  nodosa  L.  unb  S.  aqoatica  X.;  9on 
beiben  maren  Arout  unb  SSurjeln  offt)ineIl. 

®ctii|i^ttlariiiceeti^  $f[an}enfamilie  <mi  bei 
Drbnung  ber  Sabiatifloren  (f.  b.)  mit  faft  2000.übft 
bie  gange  @rbe,  befimberS  ^dufig  in  ben  gemAljdtfn 
3onen  unb  in  gebirgigen  ©egenben  »ei^reürtw 
arten,meiftlrautarti  je  ®eto&c^fe,f  eltener  6ta\m 
ober  tleine  SBdume  mit  gegen-,  nur  in  »enigen  m- 
tungen  »e^felftdnbigen  SBlftttem  bon  fet^w 
f^iebenartigerfiform.  5)ie93lüten  finb  inberaRebr- 
ga^l  unregetmA^  gebaut,  befielen  miS  einem 
röbrens  ober  glodenförmigen,  oft  au4  febr  lleuien 
fiel*  mit  fünf  Sd^nen,  einer  bier=  bis  fOnflappigen, 
meift  Uppenförmig  auSgebilbeten  Slumen!rone,  Pier 
Staubgefäßen,  bon  benen  |»ei  l&nger  als  bie  an 


Scrophuloßis  —  ©c^t^en 


771 


betit  ftnb,  unb  einem  )meifd^etigen  e^nKJ^ttnoten  mit 

einfa(!bem  ©riffel,  ber  an  feiner  Spifee  aemöbntic^ 

^mi  vlatben  trAgt.   S)ie  Sru(^t  ift  aemdpnßcp  eine 

Äap{el,  bie  in  t)erf(^tebener  ^eife  fi^  5ffnet. 

Sorophuldsia  (tat),  etrofutofe  ({.  b.). 

Borotimi^  ßobenfaa,  f.  ipoben.  [tun] 

ZcvuWtt  (€Irubber,  engl.),  f.  @ai8beleu< 

^ttnpMo^  pottviQ.  ®ttD\6it,  f.  (SiScrupulo. 

CrtttÜtilitiit  (t}om  (at.  scruUri,  b.  ^.  audf  orf  (^en 

ober  grflnbltc^  unterf uciben),  im  fiird^enrec^t  bie  ber 

Übertragung  eineiS  geiftlic^en  Smted  i9orauSgel^enbe 

Unterfuo^ung,  ob  ber  }um  Umt  ^Berufene  5ur  Sin- 

na^me  beä(dben  toürbig  unb  fä^ig  fti  ober  niöiU 

femer  bie  mittete  oerfiegelter  ©timm  jettel  Dorgenom» 

mene  iSa^l  be$  $apfted  ober  eined  a3if^otd  unb 

ba^er  bann  im  aOgemeinen  iebe  ^dtfi,  mittete 

6timmjetteL—  ©Irntiniälüerfa^ren  nannte 

man  früher  bad  einer  ftrafre(^t(i(^en  Sorunter- 

fuc^ung  ober  ber  Sr^bung  ber  Stnttage  oor^er- 

geli^enbe  t^orbereitenbe  SSerfa^ren,  bad  bagu  biente, 

aufjutldren,  ob  ber  Serbac^t,  ba|  ein  Serbrec^en 

begangen  fei,  begrünbet,  ob  gegen  eine  $erfon  ein 

3ur  Einleitung  ber  Unterfu(bung  audreic^enber  Ser^ 

baAt  ber  a:^dterf(^aft  begrünbet  fei  u.  f.  to. 

6citb^r9  (fpt.  ^tü-),  ®eorged  be,  frana.  Siebter, 

ijeb.  1601  )u  Satire,  urffirüngli^  SnilitAr,  n)ibmete 
\ii  feit  1630  in  $ariiS  foft  aui^iWiellid^  ber  Sitten 
ratur.  @r  ge^brte  sum  ^eife  bed  ^ötel  be  ^m- 
bouiQet  unb  maci^te  fic^  befonberd  betannt  burd^ 
feine  SomeiOed  berflpmteftej»  SBert  ^rabfebenben 
«Observations  sor  le  Cid»  (1637).  %$on  i^  ftnb 
ungefd^r  20  Sü^nenftüde  erMten,  bie,  meift  nad^ 
Span.  Sßorlagen  gearbeitet,  burd^  ibre  fpannenbe 
Sanblung  unb  gezierte  ©brache  genelen  unb  für 
bie  SliuSbtlbung  ber  fram.Sü^nentec^nit  nic^t  opne 
Sebeutung  »aren.  a)ie  mtereffantefte  feiner  ftomö= 
bien,  <La  com^die  des  com^diens»  (1635),  bringt 
eine  SBanbertnmpe  auf  bie  SBübne.  @r  mürbe  1650 
SRitgtieb  ber  ^labemie.  ©ein  Qpe^  «Alaric»  ($ar. 
1654)  tourbir  »on  SBoileau  in  feiner  «$oeti!»  »er« 
fpottet.  ©.  ftarb  14.  3Rai  1667  )u  $arid. 

©eine  nid^t  weniger  berühmte,  1607  %u  ©aore 
geborene  Sc^joefter,  aRabeleine  be  ©.,  wröjfent= 
lid^te  unter  bem  Stamen  i^reiS  Sruberd  gefc^ici^tlic^e 
SRomane  im  ^eroifd^nbealiftif(Jben  ©til,  bie  nament- 
li<i^  in  ber  ))ome^men  ®efeQf(^aft  gro|e  SSemun- 
berung  erregten  unb  eigentlich  bie  burd^  ben  «Ama- 
dis»  angeregte  Süid^tung  mm  Hbfc^lu^  brad^ten. 
^iefe  SRomane,  totld^t  burd^  Sln^ielungen  auf  vor- 
nehme unb  angefe^ene  3eitgenoffen  unb  burcp  Std- 
t)ierung  berfelben  einen  befonbem  Äei|  erj^ielten, 
finb:  clbrahim,  on  rillostre  Bassa»  (4  9be.,  $ar. 
1644),  cArtam^e  ou  le  grand  Gyrus)»  (10  S9be., 
ebb.  1649—53),  «C161ie»  (10  »be.,  ebb.  1656), 
«Amahide»  (8  ©be.,  ebb.  1660).  3)ie  S)ictterin 
»urbe  im  ^dtel  be  SflambouiOet  ate  ©app^o  ge- 
feiert, ©ie  fc^rieb  fpdter  nocfe  je^n  ©üd^er  mora^ 
lif(ber  aConversations  et  entretiens«  unb  ftarb 
2.  ^ni  1701.  ^I^xm  cDiscours  de  la  gloire^»,  ba^ 
erfte  äBerf,  »elcbe«  1671  einen  »on  ®alaac  geftifte= 
ten  $reid  ber  granjöfifdfeen  älabemie  baoontrug, 
finbet  man  nebft  2lu«jügen  au«  i^ren  anbern  aBer- 
ten in  bem  aEsprit  de  Mademoiselle  de  S.»  ($ar. 
1766  u.  ö.).  —  >8gl.  9lat^Äp  unb  »outron,  Made- 
nioiselle  de  S.,  sa  vie  et  sa  correspondance  (mit 
einer  SluiStoa^l  i^r  S)i(6tungen,  $ar.  1873). 

9tnh0f  frühere  ital.  ©ilbermünje,  benannt  nad& 
bem  ®e^?rä0e,  ben  SBappenfcfcilben ;  ber  SBert 
fd)»antte  bei  ben  cinselnen  ehemaligen  ital.  Staa- 


ten etwa  jjoifcfeen  3*/a  unb  5  SK.  —  über  ben  S, 
eritrgo  f.  Sr^tbrdif  (feer  X^aler. 

Bonlpslt  (tat.,  abgetürjt  sc.  ober  sculps.),  auf 
fiupferfttc^en:  «^at  ed  geftoc^en».  (©.  Excud.) 

goolptor  ((at.),  ©tembilb,  f.  SBUb(iauerkoer(^ 
ftatte. 

Ccnltettt^^  Stnbr.,  ^id^ter,  geboren  guSBumlau 
ate  ber  ©o^n  eined  ©dbu$ma4>er§,  fam  25.  äug. 
1639  auf  bai^  (Slifabet^anum  iu  ©redlau,  trat 
1644  )um  fiat^olicidmud  über  unb  in  bad  Sefuiten- 
gi^mnafium  ein;  bod^  tourbe  er  meni^e  äBoc^en  bap 
auf  aus  ©redlau  audgemiefen.  fietnd  feiner  ®f' 
bidbte  tragt  ^in  f^dtered  Satum  ate  1642.  Seffutg 
fanb  auf  ber  Untoerfttfttdbibliot^et  ju  äBittenberjS 
ein  (Sebic^t  oon  i^m:  «Andrae  Scnlteti  Boleslavii 
iSfterlidfee  a:riunU)tpofaune»  (©redl.  1642),  ent^ 
oecKte  fpdter  in  ©d^leften  nod^  mehrere  ©ebid^te 
t)on  ©.,  barunter  ben  «©lutfdt^miftenben  unb  tobed« 
ringenben  3efud»,  unb  gab  beibe  mit  üier  (Selegen- 
t^eitdgebidt^ten  gufammen  ate  <®ebi(^te))on  Snbreod 
©.»  (©raunfdt».1771;  aBer!eüon8adimann,©b.8, 
unb  in  ber  ^em))elf(^en  3ludg.,  ©b.  11)  l^eraud. 
S^ad^trdge  oon^ad^mann  («9lad^lefe»,  ©redLl774), 
©*olb  («3tocite  9la*lefe»,  ebb.  1783),  ftlofeu.a. 

«cttfii^  alter  9lame  ber  ©tabt  iXmp  (f.  b.}. 

Bonrra  (lat.),  SBiftbolb,  $offenrei^er,  ipotnarr. 

Soat&ta  (tat,  b.  i.  mit  einem  ©d^tlb  ))erfe^en), 
fo))iel  mie  ©(pilbkoanjen  (f.  b.).  [tiemer. 

Sonttbranoliiaf  iSeic^tierfamilie,  f.  ©d^ilb« 

Soaüs^^  oolMptrfttftr  f.  ©(olo))enbren  unb 
Safel:  ©pinnentiere  unb  2:aufenbfüfterII, 

goatmn  (lat.),  ber  ©d^ilb.  [^ig.  11. 

Boybftla^  f.  ipartleibigleit. 

BoylNÜInm  Schott  et  JBndl,,  $flan}engattunjg 
aud  ber  Familie  ber  ©alano)?^oraceen  (f.  b.)  mit 
oier  im  tropifc(^en  ©üb'  unb  Sentralamerila  t^or« 
(ommenben  »rten,  ©c^marot^ergekoadbfe  auf  ©aum? 
kourjeln  in  Um)dlbem,  bie  eipentUd^  nur  aud  ben 
©lütenftftnben,  bie  bie  ^orm  euted  $il3^uted  ^oben, 
befte^en;  bie  ©ilbung  normaler  ©egetationdorgane 
ift  unterbrüdt,  ed  ift  nur  ein  t^aUudartiger  fi&rper 
in  ber  äBurjel  ber  SBirtdp^nie  ))orbanben,  oud  bem 
ft(^  bie  ©lütenft&nbe  entmideln.  ^ie  in  ©raftlien 
koac^fenbe  Strt  S.  fangiforme  Schou.  auf  ä:afel: 
iOPfterop^pten  n,  f^g.  4,  ^eigt  bie  ©lütenftdnbe 
oon  pil^arttger  gform.  [ber  155.  Slanetoib. 

«c*tt«r  Ungebeuer,  f.  ©bUa.  —  ©.  beift  auäi 

SoyU&ms,  Gattung  ber  ^anjertrebfe  (f.  b.). 

Soyllliim,  f.  Saififcpe. 

8o3rph&tl  (Schifati,  Scifati,  Squifati),  bie  napf' 
förmig  geprägten  bi^jant.  ®olb-  unb  ©ilbermünaen. 

BoyphomedOsae,  f.  Sltalep^en. 

Vti^tSitu  mürben  x>on  ben  ®ried^en  bie  äBanber- 
t>blter  ber  centralaftat  unb  fübeurop«  ©teppen  ge« 
nannt;  inäbefonbere  Rieten  fo  bie  imiRorbenber 
^onaumünbunqen  unb  bed  ©d^marsen  Sleer^  t>on 
ben  ftarjpaten  btd  )um  S)on  ftt^enben  ©tftmme,  bie 
fic^  felbft  ate  @Io  loten  bezeichneten«  Sierange^ 
fe^enfte  unb  ja^lreid^fte  ©tamm  unter  i^nen,  Don 
i^erobot  bie  töniglicpen  ober  freien  S.  genannt, 
toax  ein  ec^ted  9lomabenoolf,  bad  o^ne  fefte  SBo^n- 
fi^e  in  ben  leiten  ©teppen  gmifc^en^niepr  unb 
5)on  um^erfcfciüeifte,  bie  3Rünner  ^n  SRofc,,  mit  ©o* 
gen  unb  ^feil  bewaffnet,  bemÄneg  er^^ben,  bie 
äöeiber  unb  Äinber  in  großen  S^ten  ^ufenb,:  bie 
ate  loanbernbe  ödnf^r  auf  oier*  ober  fedi^ftberigcn, 
mit  Oc^fen  befpannten  fiarren  mitgefü^rt  kourben. 
3Beit  zahlreicher  ate  bie  töniglic^en  &.  »aren  aber 
bie  bicfen  unterworfenen  ©tdmmc,  teil«  ebenfalls 

49* 


772 


©c^t^ifc^cg  äamm  —  ©cba 


?»omaben,  teitö  3ldetbauer,  bic  fleacn  i&Hicfccn 
^iribut  an  ben  benfc^enbcn  Stamm  feftc  SBobnftSc 
unb  eigene  Sdnbereien  befa^en,  n>te  bie  ftaUipiben 
unb  Slfajonen  an  ber  SWünbung  beS  SBug  unb  bie 
tveiter  5ftU(ib  toobnenben,  t)or}uadn)eife  «bie  ^dex- 
bauet»  genannten  6.  ^aS  9$o(t  toax  aud  bem  in- 
nem äfiennacb bem Söeften üorgerüdt.  ®ine met- 
fo(b  beftrittene  S^age  ift  bie  na(b  ber  Slbftammung 
ber  @v  bo(b  nimmt  man  neuerbingd  napeju  über- 
einftimmenb  an,  baj  toenigftenS  bie  Sf oloten  Arier 
getoefen  fmb.  3Jlit  ben  ©rieben  am  Slorbgejtabe 
be«  6<btt)anen  SDlecr«  unb  am  Slfotofcben  SDleere,  in 
Orten  »ie  JDlbia,  ©erafleia,  $antiIapaion,  a:anai^, 
^bönagoria,  ftanben  bie  6.  in  lebbaftem  SJerfebr, 
ber  bielfacb  au<b  jur  SBermifcbung  be«  beUenif^en 
unb  fci^tb.  @(ementg  fübrte.  ^ie  Slui^grabungen 
fcptb.  Sr&ber  in  6übru^(anb  baben  baffir  intern 
ejfante  ©elege  geliefert.  SBabtenb  früber  bic  6. 
ir^xt  UnabbÄngigteit  gegen  feinbli^e  Singriffe  (toie 
namentlicb  bei  ber  SnDafion  ibre«  Sanbe«  burcb  ben 
perf.  ftönig  S)ariui^  513  t).  ^br.)  glüdlidb  berteibigt 
batten,  nnwben  fie  mit  älleyanber«  b.  ®r.  Seiten 
üon  ibren  flacbbarbölfern,  befonberd  üon  ben  ©ar- 
maten  (f.  b.),  unterjocbt,  nacb  bcnen.bann  ib,r  Sanb 
6armotien  benannt  »urbe.  S)ie  öftlicben  in  6en= 
tralaften  fiftenben  S.  (ju  ibncn  geboren  au^  bie 
fog.  3nbofcptben)  blieben  in  ibren  ©ifeen  unb 
bebrobten,  nad^bem  fie  fcbon  im  7. 3abrb.  b.  ©b^. 
üertoflftenb  nacb  Äleinafien  »orgebrocpen  waren, 
mieberbölt  bie  Dorberaftat.  9leicbe.  6eit  ber  röm. 
Äaiferjeit  »arb  fogar  bad  ganje  nörbl.  Äfien  bon 
ber  SÖolga  im  ® cjten  big  jum  fianbe  ber  6eren  im 
Dften  unb  bi«  nacp  3nbien  im  ©üben  mit  bem  ^Ra^ 
men  ©c^tbia  bejeid&net  unb  biefe«  ©ci(|tbien  burd^ 
ben  S3erg  Smaug  (wobei  an  bie  Sniefengeoirge  SJlit« 
telaftend  unb  bie  OueQtb&ler  be^  Drud  unb  ^a^ar^ 
te9  ju  beuten)  in  jwei  a;eile,  ©cijtbien  biegfett  unb 
jenfcit  beg  3mau8,  gefcbieben. 

9t^V^t9  Sontttt,  f^am,  f.  Agnus  Scythicus. 

803rthroBS,  Siiefenfuaud,  f.  ^dud. 

S.  D.^  ofpgieüe  «bJüriung  für  ©übbafoto. 

8.  D.  (ex  S.  D.),  äbfürjung  für  ex  Senatus 
Decreto  (lat.,  nad)  ober  laut  ©enatäbef^lufe). 

8.  D»  G.^  ^btüraung  für  Soli  Deo  Gloria  (lat., 
(Sott  allein  bie  6bte). 

^h9bba,  ber  untere  Sauf  beg  Sfongo  (f.  b.). 

8.  E.,  in  ber  (Seograpbi^  Slbfürjung  englifdb  für 
South. East,  fran8öfif(b  für  Sud  Est,  b.  i.  ©üboft; 
aud^  Jlblürgung  für  Son  Eminence  (frj.,  ©<inc 
@mmem,  3:itel  ber  ftarbin&le)  unb  für  Son  Excel- 
lence  (©eine  ©ycellem). 

8e^  (bem.  3ei(ben  für  ©eleu  (f.  b.). 

^tabtm^axbont  (fpr.  (idmm  bc^btb'r),  früber 
Sawbon,  ©tabt  an  ber  9lorbfeetüfte  in  ber  engl. 
®raffcbaft  5)urbam,  im  ©.  bon  ©unberlanb,  ©ta^ 
tion  ber  ^ifenbabnioagioell^St^bope,  gftb^t  (1891) 
8856  6.,  bat  einen  2eu(btturm,  ©laÄ-  unb  ^ifen^ 
bütten  unb  (bem.  Gabrilen. 

eenl^fielb  (fpr.  ftib^gfiblb),  SbarleS,  9floman= 
f<briftfteaer,  eigentlicb  Sari  $oftl,  geb.  3.  m&n 
1793  3u  $oppift  bei  äuaiut,  trat,  na(bbcm  er  bag 
Opmnafium  ju  3naim  befucbt  batte,  in  baS  Drbengs 
baug  ber  ftreugbenen  ju  $rag,  »erliefe  aber  1823 
bad  filofter  unb  manbte  ft(b  nad)  Slmerifa,  wo 
er  ben  5Ramen  ©barleg  ©.  annabm.  1826  befucbte 
er  S)eutf(blanb,  1827  Sonbon  unb  üeröffentli(bte 
bier  bie  ©(brift  «Austria  as  it  is»  (Sonb.  1828),  bie 
in  ßfterreidfe  unb  bom  Seutfcben  SBunbe  »erboten 
warb.  1827  lebrte  ©.  na(b  ber  !Reuen  SBelt  surüd, 


bereifte  bie  fübtoeftL  ©taaten  ber  Union  unb  Xe^a? 
unb  f(brieb  nun  feinen  erften  Sftoman  «Tokeah,  or 
The  white  rose»  (2  93be.,  $bilab.  1828).  5la<b= 
bem  ©.  1829—30  an  ber  Sftebattion  beJ  in  Stteupor! 
erf(bcinenben  «Courrier  des  £tats-Unis»  tdlgc^ 
nommen  batte,  ber  nacb  ber  SuüteDolution  oon 
bem  ^önig  Sofepb  Sonaparte  angetauft  touxbf, 
ging  er  alg  Sorrefponbent  beg  «Moming  Goarier 
and  Enqmrer»  nadf  $arig.  (St  lebte  iel^t  abtotdf 
felnb  in  $arig  unb  Sonbon,  feit  1832  inbcr  S<Jbioei}: 
na(b  toieberbolten  Steifen  nacb  ^merita  taufte  ti 
ein  tleineg  Sanbgut  bei  ©olotbum,  bag  er  bi» 
au  feinem  3:obe,  26.  3)^ai  1864,  bemobnte.  1881 
mürbe  ibm  in  3naim  ein  ^entmal  gefegt.  S^item 
Greifen  batte  er  ficb  }un&(bft  betannt  jjemacJbt  burd^ 
feinen  9toman  «^er  Segittme  unb  bie  tRepublita^ 
ner»  (3  »be.,  3ür.  1833;  2.  3lufl.,  ©tuttg.  1844), 
eine  uberfe^ng  unb  Umarbeituna  beg  «Tokeab». 
Sierauf  erfcbienen  «3^rangatlanti((be  9Retfeftt|)en> 
(2  »be.,  3ür.  1834),  ber  SHoman  «3)er  «ire»  unt 
bie  «riftotraten»  (2  «be.,  ebb.  1835;  2.  HufL, 
3  Sbe.,  ©tutt0. 1844),  DieOeicbt  bag  befte  feiner 
äBerte,  unb  bte  «Sebengbilber  aug  beiben  ßemi^ 
fpbÄren»  (6  93be.,  3ür.  1835—37;  2.  »ufl  u.  b.  S^. 
«Sebengbilber  aug  ber  »eftL  Semifpb&rc»,  5  Sbe.. 
©tutta.  1843),  mit  ben  befonbem  Titeln:  «Slolpb 
S)ougbpg  ®rautfabrt»,  «^flongerleben  unb  bie  gar= 
bigen»  unb  «SHatban,  ber  ©quatter^SItegulator»;  [et 
ner:  «9leue  Sanb»  unb  ©eebilber,  ober  ^Deutid» 
ameri!.  Babloermanbtfcbaften»  (5  SBbc.,  3ür.  1839 
—40),  «S)ag  Äaiütenbu(b»  (2  ®be.,  ebb.  1840;  neu 
bg.  in  9leclamg  «Uniberfalbibliotbet»)  unb  «©üben 
unb3(lorben»(3  9be.,  ©tutto.1842— 43).  ©efamt^ 
auggaben  feiner  9Berfe  erfdpienen  in  18  (©tuttg. 
1842—46)  unb  in  15  »Änben  (ebb.  1845—46). 
^ug  feinem  madiloi  ber&ffentli(bte  Sllfreb  9Rei|ncr 
ben  SRoman  «S)ie  ®rabegf(bulb»  (Spg.  1873).  — 
aSgl.  Rertbdnp,  Erinnerungen  an  ©.  (Spj.  18S4): 
©moUe,  ©barleg  ©.  ©iogr.»  litterar.  g^aratterbilb 
(SIBienl875);  SB. Hamburger, ©ealgfielb^^oftL  »ig-- 
ber  unberöffentli(bteiBriefc  unb  SÄitteilungen  5U  fci= 
neriBioarapbie(3öien  1879) ;  SWeifler,  Erinnerungen 
an  ©ealgfielb^^oftl  (ebb.  1892);  Sauft,  ©borleg  ©., 
ber  3)i4ter  beiber  öemifpbüren  (3Beim.  1897). 

eeulffitt  (engl.,  fpr.  MbH,  f .  ^obbcnfeQe. 

8<anee  (frj.,  fpr.  ^eongb),  ©i^ung. 

®eii|io9^f  f.  ©ipabi* 

Searoli  (engl.,  fpr. iörtf(b),  ^utdbfudbung  (ücn 
©cbiffen),  f.  S)ur(bfu(bunggre(bt. 

8e»-sl6kiiess  (engl,  fpr.  |sib-)/  ©eefranfbeit 

CenfoH,  f.  ©aifon.  [(f.  b.i. 

Ceattle  (fpr.  ^ibtl),  i5auptftabtbeg  Sounti^  Aing 
im  norbameri!.  ©taate  SBafbinaton,  in  fdb&ner  Sage 
am  $uget'©unb,  )tDif(ben  bemfelben  unb  ben  ©een 
SBafbington  unb  Union,  jÄblte  1880:  3633, 1890: 
42 837  e.  unb  ift  bie  bebcutenbfte  ©tabt  be«  ©taate#. 
©.  bat  lebbafte  ^ampff(biffabrt  auf  bem  ©unb,  liegt 
am  ©pftem  ber  ^lortbem-^adficbabn  unb  ift  burd> 
bie  ©.»Safe  ©boresE(xjtcm  mit  mcbrcm  anbem 
Sinienberbunben.  ^er ^anbel ift betra(btli(b  inüob^ 
len,  öolj,  ©etreibe  unb  Sif*««-  Noblen  unb  Sifencr:, 
fmb  in  ber  SRdbe.  Sg  befteben  ©dgemüblen,  ©rofe- 
f(bl4(bterei,  aJlafdbinenbou,  ©(biffbau  u.  f. ». 

^thüf  Hlbert,  boUdnb.  9taturf  orf  (ber  unb  ©amm- 
ler,  geb.  1663  ju  djeln  in  Dftfrieglanb,  gejt  1736 
alg  Slpotbeter  )u  Slmfterbam.  (st  f<bri^  bag  ^nubt^ 
mert  aLocupletissimi  rerom  naturalinm  thesmori 
accurata  descriptio»  (49be.,  mit  450  ftupf ertafeln 
in  golio,  «mflerb.  1734—65). 


©cbarinfäurc  —  ©ebafttn 


773 


9tUttni^fyittf  eine  ^tDeibafif^e  6Aure  ber 
Of  atfAurerei^e  t)on  ber  Sufammenfeftung  CioHisO« 
= COOH(CHs)a  •  COOH,  biebeiber  trodhienSefttaa« 
tion  betOIetnf&ure,  bei  ber  Ofi^bation  ber€teanm 
f  flute  unbbedSÜBalratö  foiDte  6etm@^el}en  t)onSfli' 
cinudölf Aure  mit  Aali^pbrat  entfte({t.  @te  ftt^ftaUi^ 
jtert  in  gldn^enbenaSlAttc^en,  bie  bei  127''  fc(^me()en. 

Celbalbttd^  ber  i^etUge,  einer  ber  €(^u^atrone 
91ümber0d  (neben  bem  ^eil.  Sorena),  \>on  unbefann- 
ter  £erhinft,  ftubierte  naä)  ber  Segenbe  in  $arid, 
üermd^lte  fxii  bort  mit  ber  Xocbter  beS  Aenigd 
5S)a0obert  m.,  trennte  ft(b  aber  fc^on  am  folgen« 
ben  Sage  von  }i)x,  um  {^(^  einem  befcbautid^en 
Seben  gu  mibmen.  pitgerte  na^  SRom,  teerte  bann 
mieber  nad^  3)etit|(^Ianb  intüd,  trieb  bi^^  nament- 
li^  in  Saperti,  äftiffton  unb  lebte  ^ute^t  in  einem 
äßalbe  bei  SRümberg  atö  einftebler.  Gr  ftarb  801 
(nacb  anbem  901  ober  1070).  @r  batte  befoblen, 
feinen  Sei(bnam  auf  einen  mit  Ocbfen  befpannten 
SBagen  ju  leaen  unb  ibn  ba  su  begraben,  mo  biefe 
freimiUig  ftepen  bleiben  n)ürben.  ^xti  gefcbab  an 
ber  ^etersStopeUe  )u  9tümberg,  bie  bierauf  iux&t'- 
balbudlir(be  em)eitert  kourbe;  in  berfelben  be- 
finbet  fi(b  bai^  pra(btige  ®rabben!mal  bed  €.,  »on 
^Cetet  »if(ber  unb  beffen  Söbnen  1&08— 19  am 
gefertigt.  (©.Safel:  Seutf cbe  ftunfl  IV, gSg.  1.) 
1425  kourbe  €.  üon  SRartin  Y.  b^iUg  gefpro^en; 
®ebA<btnidta9  ift  ber  19.  ^ug. 

Cdbufle,  ber  oriecb.  3lamt  r>on  Samaria  (f.  b.). 
92a(b  bem  ßafen  Sebaftod  bieb  au(b  (SAfarea  $a- 
lÄftina  (f.  b.)  ©. 

9thi^im,  @an,  f)>an.€tabt.  f.6an6ebaftian. 

eelbafKoiir  ^eiliger  unb  SUArtbrer  ber  tatb. 
^ircbe,  geboren  gu  9larbonne  in  ®aUien,  mar  ber 
Segenbe  na(b  unter  ^iocletiamuS  Hauptmann  in  ber 
$r&torianeraarbe.  Som  6ofe  aufgeforbert,  feinen 
(briftl.  ®lauben  ^u  )}erlaffen,  blieb  er  ftanbbaft  unb 
»urbe  ben  mauntanif  eben  SBogenf(bü6en  übergeben, 
bie  ibn  an  einen  Saum  banben  unb  mit  angeblitb 
1000  $feilf(büffen  burcbbobrten.  @ine  Sbriftin, 
3rene,  bie  ben  Körper  bed  ^dfiS  auffu(bte,  um  ibn 
DU  beftatten,  fanb  €.  no<b  lebenb  unb  rettete  ibn. 
Salb  barauf  nmrbe  6.  loieber  ergriffen,  gu  Xobe 
geftAupt  unb  fein  fi&rper  in  eine  Alo<ue  geftflrjt 
(287  ober  288).  Sine  ^bnftin,  Sudna,  90g  ibn 
bert)or  unb  begrub  ibn  gu  ben  eyüben  ber  ^oftel 
$etrud  unb  $auluiS.  2)ie  bilbenbe  fiunft  fteUt  tbn 
meift  an  einen  Saumftamm  ober  eine  €Aule  gebun- 
Den  unb  t)on  Pfeilen  burcbbobrt  bar,  f 0  9. 99.  bad  ©e- 
mAlbet)on9iibera(f.2afel:  6panif(be  KunftUI, 
gig.  2;  ajlabrib).  S.  ift  ber  $atron  ber  S(büSen= 
gefeUfcbaften;  fein  @ebA(^tni^tag  ift  ber  20.  ^an. 

^thufkUm,  ftönig  oon  Portugal  (1557—78),  ber 
nac^eborene  @obn  beiS  3nf<^nten  Sobann  unb  ^o^ 
bannai^,  einer  2:o(bter  Jtaifer  AarU  Y.,  geb.  1554, 
marb  1557  9la(bf olger  feinet  ©robbaterd  Sobann  III. 
(f.  b.).  S)ie  Süegierung  fübrte  biiS  ju  feiner  SoH- 
jAbngleit  fein  Srobobeim,  ber  ftarbinal  iDeinri(b. 
^^on  ÜRuIet'älRebemmeb,  ber  t>on  feinem  Dbeim,  bem 
regierenben  6(bertf  Snulei^äRalel  t>on  3Rarolf  0.  aui 
bem  Sanbe  vertagt  mar,  gu  ^ilfe  gerufen,  fegelte  @. 
24.  Sunt  1578  nad)  3;anger  ah.  Sei  Aaff r  el«Seblr 
mürbe  er  4. 9ug.  1578  oon  ber  überlegenen  ^eered-- 
ma(bt  bed  6<bertfd  aefcblagen;  @.  fetbft  fiel,  obne 
bag  man  feinen  Seidpnam  auffanb.  3und(bft  fübrte 
Karbinal  ^einrieb,  ben  @.  gum  Kei^düermefer  be- 
fteQt  batte,  bie  ^Regierung  unb  marb  nacb  einiger 
3eit  sum  Il5nig  audjjerufen;  bocb  er  ftarb  fd^on 
31.  San.  1580,  unb  mit  ibm  erlof^  bie  alte  portug. 


^pnaftie.  $bitipP  U.  ))on  Spanien,  beffen  SRutter 
Sfabeila  eine  ©cpmefter  oon  B.^  ®rob))ater  ^o- 
pann  III.  gemefen  mar,  bemA(btigte  ft^  barauf  ber 
ßerrfibaft  über  $ortugaL  2)ie  %olge  ber  Ungemib* 
beit  über  ben  Xob  bei»  Jtbni^»  @.  mar,  bab  fpdter 
t)ter  Slbenteurer  auftraten,  bie  ftd^  für  @.  ausgaben. 
3)er  vierte  in  ber  9ieibe,  ber  20  Sabre  nacb  ber 
fiatagropbe  in  Senebig  erf(bien,  gab  vor,  bab  er  auf 
bem  &cbia(btfelbe  unter  ben  Xoten  unb  Sermunbeten 
fi<!b  verborgen  babe  unb,  um  ^ortugatö  SRube  ni(bt 
}u  ftören,  )unA(bft  in  ber  Serberei  aeblieben  fei,  bann 
m  Sicilien  atö  @infiebler  gelebt  pabe.  Ser  Senat 
von  Senebig  miei^  ibn  aud.  ^n  ^loreng  mürbe,  er 
gefamien  genommen  imb  an  ben  fpan.  Sicefönig 
von  9(eapel  ausgeliefert;  er  foQ  bann  in  (Siaftilien 
im  ®ef&ngnid  bmgericbtet  fein.  —  Sgl.  SRad^abo, 
Memorias  para  a  historia  de  Portal  que  com- 
prehendem  0  governo  del  rey  Don  Sebastiäo' 
(4Sbe.,  Siffab.  1736—51);  €cbafer,  ®ef(bi(bte  von 
Portugal,  Sb.  8  u.  4  (®otba  1854);  b'^ntad,  Les 
fanx  Don  S^bastien  ($ar.  1865). 

Ztha^tmie  S^an^oid  igorace  Saftien,  @raf, 
franj.  9Rarf(ball  unb  S)iplomat,  geb.  11.9lov.  1775 
m  Sa  $orta  bei  Saftia  (Sorfica),  trat  1792  in  bie 
fran^.  ^rmee,  mürbe  1799  Oberft  unb  balf  Sona- 
parte  bei  3)ur(bfflbrung  bed  6taatdftrei(!pd  vom 
18.  Srumaire  (9.  S»ov.  1799).  3n  bem  granaöfif*- 
C)fterrei(bif(ben  Mege  von  1805  tbat  er  fub  me^r» 
facb,  befonberd  bei  Slufterlib,  bervor  unb  mürbe  im 
folgebeften  2)ivirioni^aenerai.  @eit  SRai  1806  übte 
@.  ald  @ef anbter  in  Honftantino^el  groben  (Sinfluft 
aud  unb  mubte  ben  @ultan  6elim  in.  für  ^anh 
rei(b  SU  geminnen.  1807  Mmpfte  6.  in  Spanien, 
1812  in  utublanb,  mobei  er  auf  bem  9lü(f)ug  bai» 
fog.  heilige  SataiQon  (f.  b.)  befebligte.  1813  nabm 
er  an  ben  @(bla(bten  an  ber  Kaftbacb,  bei  Seto^ig 
unb  bei  danau  teil,  1814  befebligte  er  bie  fiavallerie 
ber  6(arbe.  3lai^  ber  Sbbantung  9{apoleond  1814 
bulbigte  @.  Submig  XYIU.,  ging  aber  mdb^enb  ber 
^unbert  2:age  mieber  ju  9^a|)oleon  über,  organifierte 
bie  9lationalgarbe  ju  Slmiend  unb  mürbe  in  bie 
fiammer  gemOblt.  Scacb  ber  Scblacbt  bei  SSaterloo 
begab  er  fi(b  na(b  Snglanb,  tebrte  1816  na<b  S^anf- 
rei(b  surüd  unb  übemabm  na<b  ber  Sulirevolution 
11.  Slug.  1830  bad  SRinifterium  ber  SRarine,  bad 
er  17.  $lov.  1830  mit  bem  ber  auf^mdrti^en  Sln-- 
gelegenbeiten  vertauf(bte.  1834  legte  er  bied  Slmt 
nieber,  ging  aU  ®efanbter  naä^  9leapel,  mar  bann 
1835—40  @ef anbter  in  Sonbon,  morauf  er  )um  äRar- 
fcball  von  (yrantreid^  erbobenunb  mieber  in  bie^epu^ 
tiertenf  ammer  gemAblt  mürbe.  6.  ftarb  21.  ^uli  1851 
lu  $ari^.  Ungebeured  Suff  eben  macbte  bie  Srmor- 
bung  feiner  einzigen  Xocbter  (18.  ^vtf.  1847)  burd^ 
i^ren  ®atten,  ben  6er}0g  von  $raMm  (f.  b.). 

eelbofHutidlbfrg  (im  Solfdmunbe$ai»berg 
unb  Saftelberg),  !bnigl.  Sergftabt  in  ber  bfterr. 
Se^irtebauptmannfcbaft  Homotau  in  SOb^nen,  am 
Hamme  bei^  dragebirged,  an  ber  Sinie  ftrima-^Reu' 
borf'Steiftenbain  ber  Sufd^tiebraber  6ifenbabn,  €i^ 
eined  Seairtdgeric^td  (53,4i  qkm,  5831  beutfcbe  3.), 
bat  (1890)  2142  beutfcbe  @.,  HriegerbenCmal  (1879), 
febendmerte$fantircbe;  SpifeentlOppelei,  3:orfftreU' 
unb  SiorfmuHf  abrif ation,  m&Qtigei»  S^orfmoor,  äder- 
bau, (Sdnfe«  unb  Scbmeine^ucbt. 

«e^äftiaii^ttetter,  Scbmefelbab,  f.  Sb.  17. 

Cebaltiie^  ^orf,  f.  @amaria. 

^ebafttMe  ein  von  Sedman  1872  in  @(bmeben 
erfunbened  @prengmittel,  melcbed  ^u  ben  S)pna: 
mitcn  (f.  b.),  fpcciell  ju  ben  Slbeliten  (f.  b.)  gehört; 


774 


©ebaftofrator  —  6ecci^i 


in  bcr  öau|)tfa(^e  eine  2)lif(l6unö  au8  3Ritvoßlpccrin 
unb  nitrierten  ©ügef^Jünen,  ber  nocfc  metirere  anbcrc 
Salje  ^in^uoefügt  merben.  3]llanc^mal  n>irb  unter 
6.  anä)  ein  5)pnantit  tjerftanben  -  »eldjer  nur  au* 
Slitroalpcerin,  Salpeter  unb  So^le  beftefet. 

^Aaftoftätütf  bpjant.  ^ite(  jur  Segeid^nung 
einer  ^o^en  SBürbe,  gundd^ft  tjom  ftaifer  Slleyio« 
Äomneno«  (1081—1118)  }U®unften  feineSS3ruber3 
3f aaf  eingeführt.  3n  fpftterer  3cit  tourbc  bief er  Sitel 
Stoar  niedrem  $erf  onen  ju  gleicher  3cit,  immer  aber 
nur  Slnge^drigen  ber  fönigl.  f^amilie  getuA^rt. 

Zthtift0poh  f.  SemaJtopoL 

ethan0pMi9,  alte  6tabt  in  »o\m  (f.  b.). 

9thanü9,  ßafen  )7on  (EAfarea  $alaftina  (f.  b.). 

9tbhtp  Ort  im  3:oaoIanb  (f.  b.). 

^tbäfü,  6aljfumpf,  f .  Sd^ott ;  @.  t)  o  n  (S(  u  r  a  r  a , 
f.  ©urara  (»b.  17). 

^tttntto.  1)  X3estr!iS]|oiüitmattttff^aft  in  ^al^ 
matien,  M  962,09  qkm  unb  (1890)  43236  (21765 
mftnnl.,  21471  »eibl.)  meift  ferbofroat.  6.  in  4  ®e= 
meinben  mit  62  Drtfc^aften  unb  umfa|t  bie  ^e« 
ricfetSbejirfc  ©carbona  unb  ©.  —  2)  ©.,  fla».  Si- 
benik,  ©tabt  unb  ©i^  ber  Segirf^^auptmann- 
ft^aft,  eines  ®ejirfggeri(!^tS  (659,86  qkm,  34180  6.) 
unb  SBifdfeofS,  am  SReerbufen  üon  ©.  unb  an 
ber  £inie  ^er!ot)i6©li»no-ö.  (22  km)  ber  Cfterr. 
©taatSba^nen,  wirb  t)on  brei  gort«  überragt,  ift 
3)ampferftation  unb  Ifeat  (1890)  7014,  als  (S)e= 
meinbc  20360  meift  ferbofroat.  G.,  ftcile,  burdfe 
Sre^jpen  berbunbene  ©trafen,  alte  ©tabtmauem, 
bif^öfl.  Sat^ebraltir^e  (1443—1555),  bie  f*önfte 
beS  SanbeS  im  ©pifebogenftil,  mit  Suppel  (33  m) 
unb  merftoürbigem  Saptifterium,  Soggia,  ehe- 
maliges Wat^auS  (16.  ^af)x\f,)  unb  bcbeutenben 
fianbct.  S)er  fjorbartige  ßafen  bon  ©.  ift  burd^ 
einen  gelfenfanal  (7  km]  mit  bem  9Jleer  tjerbunben. 

9titftlntnhamn,  f.  Gordia. 

eeMli,  tunef .  $tafter  (f.  b.). 

^thnik,  ©tabt  in  ber  ^mtS^auptmannf(i^aft 
?ima  ber  fä(!^f.  ÄreiS^auptmannfdfcaft  S)reSben, 
na^e  ber  bö^m.  ©renje,  in  bcr  ©Ä(!brif(ben  ©c^treij, 
im  2:^al  bcS  ©ebniibad^S  unb  am  Abgang  beS 
9u(!bbergS,  an  ber  Sinie  ©cbanbau-^Riebemeufircib 
ber  ©a(b1.  ©taatSbal^nen,  ©i|j  eine«  ^ImtSgericttS 
(8anbgeri(ibt  Saufeen)  unb  9iebenjollamteS ,  l^at 
(1895)  8200  e.,  barunter  1300  Sat^olücn  unb  12 
gSraeliten,  ^oftamt  erftcr  Slaffe,  2;elegrap^,  alte 
ebang.  unb  neue  latl^.  Rixdfe  mit  fc^önen  öoly- 
fd^niSereten,  SBüwerfd^ule ,  Sranfenl)auS ,  ©aS- 
anftalt;  median.  SBebereien,  Seinennjeberei,  SBlu-- 
mens,  Änopf-,  ?ßapier=  unb  Sampenfabrifen. 

SelborrQde  (grcfe.),  ©dfemerflufe,  ftleien^ 
fled&te,  Saderfrftfee  ober  (SneiS,  S^lame  einer 
pAufigen  ^auttrant^eit,  bie  auf  einer  Irant^aft  Der- 
mehrten  äbfonberung  bon  ßauttalg  beruht.  3)ic 
ßaut  erfc^eint  baburft  entmeber  gldnjenb,  »ie  mit 
ßl  eingerieben  (Seborrhoea  oleosa),  ober  ift  mit  jafel-- 
lofen  lleincn  tleienartigen  ©d^uppen  unb  ©dfeüppdben 
bebedtt  (Seborrhoea  sicca),  ^ie  ©.  f  ommt  am  ^öupg^ 
ften  am  be^^aarten  Äopf  bei  fiinbem  unb  ©mjad^fenen 
t)or,  too  fie  trod  ne,  bünne,  fleienf  örmig  pd^  abfefccnbe 
©c^uppen  bilbet,  ift  ^ftufig  oon  ipaarfd^tounb  (f.  b.) 
begleitet  unb  mirb  am  amedm&liaften  mit  tA^Uc^en 
Sffiafc^ungen  ber  fiopftaut  mit  ftüipger  (^Ipcennfeife 
unb  mit  milben  ©aloen,  befonberS  ©d^mefelfalben, 
befeanbclt.  (©.  ©c^uppen.) 

9thtiq9tbantam9,  f.  Santam^u^. 

9ithta,  ber  maur.  91ame  üon  ß^euta  (f.  b.)  in 
SWaroRo. 


9ttü,  im  Altertum  Subur,  ber  grötte  ghi^ 
9RarottoS,  entfpringt  in  ber  nörbl.  ^araUeifette  be§ 
Öo^en  ^tlaS,  nimmt  rechts  ben  xoa^ctteid^en  Sabi 
Snnauen  unb  ben  Sßerg^a  auf  unb  mfinbet  luub 
einem  335  km  langen,  teiltoeife  bur4  bie  fnubt^ 
barften  ©egenben  fü^renben  Sauf  bei  aRe^ebija  in 
ben  Htlantif(^en  Dcean.  5)er  Unterlauf  ift  100 
—300  m  breit  unb  3  m  tief.  S)aS  ^al  hübet  in 
Serbinbung  mitbemberSRulufabiei^uptoeiteM' 
ftrobe  bom  SRittelmeer  )um  Htlontifd^en  Oceait. 

^elftiiloti^  iSraet.  ©tamm,  ber  im  9loTbcn  ^MA' 
ftinaS  bom  ©ee  ©enejaret^  bis  |um  ftamiel  feinen 
©ift  ^atte,  ©ee^anbel  trieb  unb  mit  ^anaanitem  unb 
$^öni§iem  gemifd^t  too^nte.  9hir  unter  S)cberü 
(f.  b.)  ift  er  hervorgetreten,  fp&ter  aber  für  bie  natie= 
nale  (^tn^idlung  verloren  gegangen,  ^it  ä^&terfage 
bcxeidfenet  feinen  ©tammoater  aJÖ  einen  So^n  3a= 
fobS  bon  ber  £ea. 

Sebiim,  ^alg.  S.  cntanönm,  ßauttalg  (f.  6aut); 
S.  cervinum,  fiirfd^talg  (f.b.).  Sluf  Sle^pten  be= 
beutet:  S.  ovile  ßflwimeltalg;  S.  salicylätixm  ©a= 
licpltalg  (f.  b.). 

eeaiife^  giui  f.  ©epboufe. 

s.  e.  o.^  Slbfünung  für  salvo  errore  calcoli 
(lat.,  b.  b.  mit  SSorbel^alt  eines  SUAnungSfeWerS). 

Seoale  L.,  $flan}engattung,  f.  äbggen ;  S.  cor- 
nütum,  f.  SDluttcnom. 

Seci^i  (fpr.  ^edti),  Hngelo,  itd.  Sftronom,  geb. 
29.  ^li  1818  gu  SReggio  neu'  (^ilia,  trat  in  ben 
Sefmtenorben,  bilbete  fidfe  im  (Sollegio  Äomano  in 
0tom,  im  ©ollegio  SDiricosfiaurentano  bei  Sorete, 
im  ^oQegio  m  ©tonp^urft  in  Snglanb  unb  im 
©eorgetoton»  College  bei  SBaftlington  gum  Tlaüft- 
matiter  unb  ^ftronomen  auS,  betleibete  baraut 
einige  3eit  bie  $rofeffur  ber  $l>pfit  unb  Wotbe^ 
matit  am  ®eorgetomn«  College  unb  tourbe  fpatcr 
$rofeffor  ber  $^pfit  am  SoUegio  SHomano  )u  9ünn. 
SllS  1848  bie  Sefuiten  auS  bem  ^Uegio  Romano 
vertrieben  lourben,  unternahm  ©.  eine  Äeifc  bunb 
»^anfeeidb,  (Snglanb  unb  Slmerifa,  trat  nad?  ber 
ineftauration  beS$apfteS  feine  $rofeffur  »ieber  an 
unb  grünbete  am  $lage  ber  sum  ^oUe^io  Stontono 
in  9iom  gehörigen  ^d^e  ©anf  Sgnagu)  eine  neue 
©tem warte,  bie  unter  feiner  S)iremon  bolb  bebeu^ 
tenben  Muf  erhielt.  Gr  ftarb  26.  gebr.  1878  ju  »om. 

5)ie  a:^ätigfeit  ©.S  crftredte  fic^  auf  meteotolo^ 
gifd^e  unb  magnetifc^e,  namentlidb  aber  auf  fpeCtral- 
anal^tifc&e  Unterfud^ungen  ber  ©onne  unb  bet  Äir= 

Seme,  aud&  auf  S)oppeljternmefjungen  unb  9leoel- 
ede.  ^uBer  ga^lreid^en  ^b^anblungen  in  ben  cMe< 
morie  delP  Ossen^atorio  dell'  Universitji  Grego- 
riana  del  CoUegio  Romano»  (3  $be.,  Sflom  1851 
—56)  unb  onbem  fac^wiffeufd^aftlic^en  ©anunel: 
toerfen  unb  3«tf(^riften  finb  von  feinen  SBerfen 
^eroorgu^eben:  «Researches  on  electrical  rheo- 
metry»  (©eparatabbrud  auS  ben  «Smithsonian 
Ck>ntribution8»,  SBb.  8,  9Baf^.l852),  cLa  mison 
della  base  trigonometrica  esegoita  soUa  Via  Appia 
nel  1854—55»,  «Quadro  fisico  del  sistema  solare 
secondo  le  piü  recenti  osserrazionis  (9tom  1859). 
©ein  öauptmerf  ift  «Le  soleiU  (^r.  1870;  2.  Hufl. 
in  2  SBbn.,  1875—77 ;  autorifierte  beutfdje  SlttSgobe: 
«3)ie  ©onne»,  ^g.  von  ©dfeellen,  ©raunf(^b).  1872). 
S^or^er  erid^ien  «L'anitli  delle  forze  fislche»  (iRail 
1869;  2.  »uff.  1874;  beutfdfe  von  ©(feulje,  2  »be., 
2.aufl.,  fipj.  1884—85).  ©ein  legteS  »erf  »ar 
«Le  stelle»  («S)ie  ©temc»,  ®b.  34  ber  «Juter- 
nationalen  miffenfc^aftlidbenS^ibliot^et»,  Sp).1878). 
—  »gl.  ?o^le,  «ngdo  ©.  (ftöln  1883). 


©ccd^ia—  ©ccfenborf 


775 


9ttäfU  (ipx.  ^edja;  im  SHtertum  Secia),  rechter 
9}ebenflu^  bed  ^o ,  entf^ringt  in  ber  ital.  $tox)ina 
9le0gto,  bilbet  bie  ©ren^e  aegeit  SRobena  unb  mütu 
^et,  140  km  lang,  in  ber  $rot)in|  SRantua.  SBeft- 
ti(^  Don  3Robena  mirber  fc^iffbar;  fein  Unterlauf  tft 
mit  bem  $o  bi  Solano  bur^  ftonal  oerbunben. 

Seooo  (ital.),  troden;  in  ber  SRufit  f.  SRecitatit). 

^ncomülttti,  9Ralerei  al  secco,  im  ©egen- 
faj)  }ur  ^e^tomalerei  bie  Sßanbmolerei  auf  trod- 
nem  ©runb. 

8eMd«rs  (englr  fpr.  ^i|t^-,  «Slbmeid^enbe»), 
bie  Xnl^Anger  einer  oon  ber  f^ott.  @taatdtircbe 
obgefonberten  fiirdbengemeinfc^aft,  bie  auc^  SSer^ 
einigte  ^redbjöterianifcbe  Hir(!^e  bei^t.  3)ie 
1712  erfolgte  äBieberJ^erfteUnng  bed  $atronatd^ 
rec^td  beranta^te  1732  mehrere  pre^bpterianifti^e 
$rebiger,  an  beren  Spitzt  (hMim  ftanb,  ^ur  ^bfage 
An  bie  6taatStir^e.  9Rit  ibren  ©emeinben,  bie  bte 
freie  ^farrmabl  moQten,  bilbeten  fte  eine  neue  Sp- 
iiobalgemeinfc^aft,  bie  fi^  1742  in  bie  Burghers  unb 
Antlburghers  trennte  unb  gtoar  toegen  ber  grage, 
ob  man  mit  gutem  ©eiuiffen  ben  Sürgereib  leiften 
tonne,  ber  badSetenntni^  ^urSDeligion  berStaatä^ 
fircbe  enthielt.  1820  t)ereinigten  ftcb  bie  beiben 
^$arteien  loieber.  @ie  bilben  ettua  600  ©emeinben. 

9tttnH9mu9,  f.  SRarini. 

®eeetttiereit  (lat.),  abfonbem. 

Seoeirio  (lat),  €  ecejfion,  Stbfonberung,  bc^ 
f  onberd  ber  ^uS^ug  ber  $lebs  au§  9lom.  ^ie  erfte 
S.  (S.  in  montem  sacrum,  «auf  ben  ^eil.  iBero»)  f onb 
angeblich  494 1),  S^r.  ftatt,  bie  jmeite  auf  ben  slbenti^ 
nud  449  t).  (^[)x.;  im  gangen  i^d^Ite  man  Dier.  (€. 
'Jiom,  unb  diömijc^ed  mdi,  ald  SHepublit.) 

3n  ber  amerit  (S^efc^icJ^te  nennt  man  6eceffu>n 
ben  ^tt  ber  Sodfagung  ber  @übftaaten  Don  ber 
Union,  bie  ftcb  1861  ald  ^onföberierte  Staaten  t>on 
Omenta  tonftituierten.  ^iefe  Seceffton  führte  gum 
^-öüraerfriege  (1861— 65)^  ber  mit  ber  Slieberlage  ber 
i?onföberierten  (Secef  f loniften)  unb  ber  äBiebers 
berfteüung  be«  SBunbeöftaate«  enbete.  (S.  bereinigte 
Staaten  bon  ILmerita,  ®e\diii)tt.) 

Seceffioii^  f.  Secessio. 

Seeeffiotii^eit,  ^lebenbejei^nun^  ber  «Sibera^ 
(en  Bereinigung»,  einer  parlamentanfd^en  ©ruppe 
be«  3)euH(ben  Mei^gtagg,  bie  ftc^  30. 2lug.  1880 
üon  ber  ^Rationalliberalen  Partei  (f.  b.)  abgweiate, 
weil  bie  äRebrbeit  ber  lefttem  ber  iBidmardfdpen 
3öirtf(baft3politit  feinen  entft&iebenen  SBiberftanb 
ieiften  looUte.  ^ie  S.  oetoannen  bei  ben  SRetc^Staa^- 
»oblen  »on  1881 46  äRanbate  unb  bereinigten  \xä) 
5.  ÜWärs  1884  mit  ber  gortfcbritt^partei  ju  ber  Seut^ 
fc^en  freisinnigen  Partei  (f.  b.).  (6.  audp  Secessio.) 
I,  Seil  beg  Pfluge«  (f.  Soltcr). 
tUtn^  Snfeln,  f.  Sepc^ellen. 
tUt9,  ^drau  It  be,  f.  ^drault  be  S^cbeUeS. 
intet^  figppt.  ©öttin,  J.  ägi^pten  (alte  Kultur). 
9t»im^f  Tiünit,  f.  »a^en. 
9tä,  ßeragon,  ein  $olpgon  mit  fed^ä 
6inb  alle  Seiten  besS  S.  gleid^  lang  unb  su- 
^leicb  alle  äBintel  oon  gleicher  ©rö6e,  fo  ^ei^t  bie 
>rigur  ein  reguldred  6.  ^n  einem  foldpen  i[t  jeber 
Sfeinfel  gleicb  120",  bie  Seite  ift  glei*  bem  ©alb: 
megcr  \>t^  umgefdferiebencn  Rreife^. 

^edbdecf aa^leit^  f.  giaurierte  Sagten. 

SeA^enbet,  f.  ©etoeib. 

Sec^fer^  im  norbbeutfd^en  X^alergebiete  frA^er 
bo«  */i=Silbergrofcbens  ober  6*5Pfenniaftüd,  »elcbeS 
ben  60.  Seil  bed  5l(alerd  barftellte.  (^.  dreier  unb 
Sc(^«ling.)  3m  fübbeutjc^en  ©ulbengebict  unb  in 


Cfienetc^  nannte  man  S.  bad  6'Areujerftüd  m)n 
*/io  Oulben  =  17»/,  bg.  21  V«o  J?f.  SHeiMtoäbtung. 

^tMwboä,  6ei9fe¥geiotit,  f.  ©etoeit 

ee Adfftftet  (Hexapoda),  f.  ^nfeften. 

9e^9lfau9,  meftL  Vorort  oon  äBien,  su  bejfen 
XIV.  »esirf  (Mubolfd^cim)  er  feit  1890  gehört,  reicbt 
im  S.  big  an  bad  linf e  Ufer  ber  SBien  unb  ift  im  91. 
bur^  bie  nacb  Scbönbrunn  fübrenbeßauptftrafre  bon 
ben  9}ororten  günf  ^au^  unb  SHubolf^bcim  gef  (bieben. 

9täf9iiua^  frühere  norbbeutf^e  Silberfcbeibe^ 
münje,  bad  $)oppelte  bed  S)reiling§  (f.  b.)  ober  bie 
i&alfte  bed  S^iUingg. 

9tA9^Aati!flctf  f.  Sd^af. 

SeA^f  Arait^etif^iffe^  f.  $ropeUerf(braube. 

^t^9ftibte,  bie  Stdbte  SauHen,  J^ameng^ 
Söbau,  Bittau,  ©drlift  unb  Sauban,  bie  1346  ein 
2:ru^bünbnid  gegen  bie  Sflaubritter  fc^loffen  unb  auf 
ben  Sanbtagen  ber  Oberlauft^  als  ein  gefcbloffener 
Staub  bem  Abel  (mit  ben  ^rftlaten)  gegenübertraten. 
Sie  tamen  1635  mit  ber  Dberlaufi^  an  Sacbf  en.  1815 
fielen  (^örlit;  unb  Sauban  an  $reu^en;  bie  übrigen 
be^au))teten  unter  bem  Flamen  93  i  e  r  ft  a  b  t  e  i(^re  alte 
@emetnfamteit  auf  bem  Saut^ener  Sanbtage. 

CeAftev  Citm^  f.  ©leic^gekoic^tSfmn  (%b.  17). 

ettk^nuhftdf^iq,  fiartenfpiel,  bad  ^ifcben 
jkoei  $erfonen  mit  24  Karten  (^  big  jur  2ilcun) 
gefpielt  toirb.  ^eber  erhält  6  Sldtter ;  ber  SHeft  toirb 
berbedt  auf  ben  Sif(b  gelegt,  bid  auf  eine  Karte, 
bie  Srumpf  bilbet.  SRa(!^  jebem  Stic^  nebmen  bie 
Spielenben  eine  neue  Karte,  big  biefe  gu  Gnbe  fmb; 
bo^  fann  aucb  bor^er  «gebedt»  merben,  b.  l),  tti- 
ienige,  loelc^er  aug  feiner  Karte  bie  SBa^rfcbeinlid)- 
teit  beg  ®eminneng  berecbnen  fann,  bat  bag  ^td^t, 
bur(b  Umlegen  ber  Srumpffartc  bem  Söciteme^men 
ein  (Snbe  ju  machen.  3)ic  Stiche  »erben  na(b  bem 
2Bcrte  ber  gigurcn  gejÄblt ;  »er  juerft  66  ^at,  ift  ber 
®eft)inner.  König  unb  ®amc  berfelben  garbe  gleicb- 
geitig  in  einer  ^anb  (^ariage)  gdbl^n,  loenn  man 
eine  baoon  augfpielt,  20,  in  ber  Trumpffarbe  40. 
ßat  ber  SBerlierenbe  unter  33,  fo  ift  er  Sc^neiber 
unb  ga^lt  boppelt;  l^at  er  gar  feinen  Stt(b,  |ablt  er 
breifad^.  Sebient  braud)t  nur  bei  ben  legten  6  Stieben 
gu  koerben  unb  ebenfo,  f obalb  gebedt  ift.  ^ag  Spiel 
fann  aud^  bon  4  iJJcrfonen  gefpielt  toerben,  oon 
benen  bie  ftcb  gegenäberfi^enben  alg  Partner  jus 
fammenfpielen;  eg  »erben  bann  fftmtlid&e  Karten 
auggegeben,  bie  unterfte  ift  Trumpf. 

Sed^ter^  Simon,  ÜJlufm^eoretifer,  geb.  11.  Oft. 
1788  JU  griebbera  in  Söbmcn,  geft.  10.  Sept.  1867 
in  äBien,  »o  er  feit  1811  S^uftf leerer,  fpdter  auc^ 
iooforganift  »ar.  Grfd^rieb:  «3)ie  ©nmbfäfte  ber 
mufttalifc6enKompofition»(3iBbe.,  Spj.  1853—54). 

^täf^t^ntnhtt,  f.  @e»ei^. 

Seeieteit  (latjL  mit  bem  Keffer  jergUebern,  ana-- 
tomif db  serlegen,  öffnen  (Seieben,  f.  b.  unb  Obbuttion). 

SecfentorgeY  Stanal,  Sllter  unb  Steuer, 
f.  {vrtebricbggraben  unb  S^abelle  I  mx  Karte:  ^ic 
S^iffabrtgftrafeen  beg  2)eutfcben  SRcic^cg, " 
beim  ^rtifel  Sc^iffabrtgfandle. 

9^tdtnhotf,  ^eit  Sub».bon,  Staatgmann  unb 
©efdbicfetfdbreiber,  geb.  20.  ©ej.  1626  ju  feerjogcn= 
auradb,  ftubicrte  in  Strasburg  9tecbtg»iV|enf  c^af  t  unb 
©efdfeidbte.  ^m  3)ienfte  ©rnftg  beg  grommen  oon 
@otba  ftieg  er  bigju  bem  (^öcpften  ^mte  eineg  Sßirft. 
©ebeimratg  unb  Kanjlerg  auf.  ^urcb  i^n  »urben 
unter  anberm  bie  langen  Streitigteiten  über  bag 
6ennebergifd&e  (Srbe  geWlicbtet;  ebenfo  braAte  er 
bie  3er»ürf  niff  e  }»ifcben  bem  Kurfürften  oon  SÖtainj 
unb  ber  Stabt  Erfurt  ju  oorldupgem  2lbf cblui  1 664 


776      ©ecfcnborff  («betögcfc^Icc^t)  —  ©cdcnborff  (®uft.  «nt,  gfrci^crr  üon) 


trat  ©.  aU  ftanjlet  in  Sa(!tfjen*3ci6We  S)ienfte 
über;  1682  ioß  er  fii  auf  fein  ®ut  SKcufeliüife  im 
Sölltenburgifcben  jurüd ,  um  bort  gans  feinen  f(!^nft= 
fteQerifd^en  arbeiten  )u  leben,  mürbe  aber  1692  aU 
fian)Ier  an  bie  neugegrünbete  Uniiserfit&t  ipalle  ht- 
rufen,  too  er  bereiti^  18.  S)ej.  beSf  elben  Sa^re«  ftarb. 
@.  mar  ein  bebeutenber  9(ational5fonom  unb  ber 
erfte  lut^.Äird^enbijtorifer  feiner  3«it.  ©ein  ftaat^s 
»ijfenf(!baftlidbe^  ßauptmerl,  ber  oS)eutfc^c  Surften* 
ftaat»  (granff.  1656),  blieb  lange  3eit  bie  ®runb- 
läge  für  ben  polit.  Unterriefet  auf  benbeutfc^enUnis 
»eifitaten,  ©ein  berüfemtefte«  SBer!  ift  ber  «Com- 
mentarius  historicns  et  apologetiens  de  Lnthera- 
niBmo»  (S)|)3.1688;  neue  StuiSg.  1692  u.1694),  eine 
aftenma&ige  SBiberlegungber  ®ef  c^icfete  be«  Sutfeer- 
tum«  öon  bem  Sefuiten  aRaimboura. 

Ceifettbovff,  alted,  in  ^eutfdfelanb,  Cflerreidfe 
unb  Ungarn  berbreiteted  Slbeldgef(!blecfet,  bad  feinen 
'Slamen  na<fe  bem  gmifciben  Gaboljburg  unb  Sangens 
Itnn  gelegenen  ®urgfeofe,  ietjt  S)orfe  ©edenborf, 
n%t.  (Sgl.  ©cfeönfeutb,  S)a«  SBap^en  ber  ©.in 
SSorjeit  unb  ©cgenmart,  Sb.  1^  ©tuttg.  1861.)  S)ie 
na(!bmeiSbare  Slbftammung  leitet  bie  gamtlie  bon 
Submig  üon  ©.  ab,  ber  in  einer  Samberger  ©tif- 
tungiSurhtnbe  bon  1262  genannt  ift.  Unter  Aönig 
^bolf  bon  9la{fau  blühten  bereit«  elf  oerfdfeiebene 
Sinien,  beren  ausgebreitete«  JBefifetum  fidb  über 
ben  3^nns  unb  Slifcpgrunb  unb  namentlich  über  bie 
SRitterfantone  ©teigermalb,  ailfeön=3Berra,  JUtmüfel, 
(^ebürg  unb  Dbenmalb  erftredte,  moburc^  ba«  ^' 
fcfelec^t  jur  rei(fe«unmittelbaren  Sftitterfdfeaft  geborte, 
©d^on  im  14.  ^a\}x\f.  »aren  bie  ©.  erbtrucfefeffen 
unb  @rbfcfeenten  ber  iBurggrafen  Don  9lümberQ, 
in  beren  auftrage  (Sferenfrieb  bon  ©.  bie  SWarfgrof- 
f^ft  SSranbenburg  ermarb.  S)rei  dnfel  Submig« 
Don  ©.,  Slberbar  II.,  ©aubentiu«  unb  griebri^, 
grünbeten  bie  brei  no(!b  beftefeenben  Sinien. 

A.  ^ie  2lberbarif<pe  Sinie,  in  ^h^anlen, 
SBürttemberg  unb  ^reu^en  angefefien,  mürbe  1706 
in  ben  SeicpSfreifeerrenftanb  erbooen  unb  beftebt 
}ur  3eit  au«  ben  ^dufem  ©ugenfeeim-äßeiii^art«: 
greutb,  Sugenfeeim = SBonfurt ,  Untemsenn = dbnetb 
unb  (^r5ningens@rlenbrecfet«feaufen,  fomie  bem 
Saufe  JObemjenn-,  ba«  feit  1810  im  mürttemb. 
(SIrafenftanbe  blüfet.  igaupt  biefer  Sinie  ift  ieftt 
®raf  Äarl  bon  ©.,  geb.  18.  SKÄrg  1847. 

B.  äJon  ber  ©ubenter  (neuere  ©dfereibmeife: 
©utenber)  Sinie  ftarb  griebridfe  feeinridfe 
bon  ©.  (f.  b.),  ber  al«  faiferC  ©eneralfelbmarfdfeaU 
nacb  feiner  SHüdlefer  au«  ©icilien  1719  bon  Saijer 
Äarl  VL  ben  9iei(!fe«grafenftanb  erhielt,  1763  ofene 
^acfef  ommen.  ©eine«  SBruber«  Srnft  Submia  brei 
©öfene  begrünbeten  bie  brei  ödufer  SWeuf e(miS*Sinbe= 
robe,  Dbemgenn  unb  ß&ljen.  älu«  le^term  ftammt 
«bolf3ran3ftarlbon©.aufSölsen(geb.30.Dft. 
1742,  geft.  9.  SRob.  1818),  fa*f.  ©efeeimrat  unb 
S)irettor  ber  ©tdnbe  be«  ©tift«  2Jlerf  eburg,  ber  1816 
Don  Äönig  griebric^  SBilfeelm  IIL  in  ben  ©rofen- 
ftanb  erhoben  mürbe.  3um  feauf  e  Dbemienn  gehörte 
^oadfeim  Submig  bon  ©.,  berm&blt  mit  einer 
urentelin  ©ebaftian  ©(jfeertlin«  bonS3urtenba(ife;  er 
mar  fürftbif(!fe&ft.  bambergifcfeer  Sanbe«feauptmann 
unb  erhielt  1632  bon  ßerjog  (Smft  bem  Srtommen 
ben  Dberbefcfel  über  bie  fadpf.  6ilf«tru^pen  beim 
f(ibmeb.  ßeere.  ^uf  betrieb  ^feergog  Seopolb«  lieft 
er  fi(!fe  me^en  feine«  übertritt«  sur  faiferl.  Slrmee 
auf  borgrcifenbe  3rieben«unterfeanblungen  mit  ^ic* 
colomini  ein  unb  mürbe,  benaten,  »on  ben  ©dfemeben 
1642  in  ©al}mcbelirieg«re(!fetUcfe  entfeauptet. 


C.  S)er  SRinfeofer,  bon^riebruife  aMtammenben 
Sinie,  bie  jur  3«t  no<äfe  in  $reuften,  Sefienunb 
SSabem  blüpt,  gefe&rte  Äafpar  bon  ©.  an,  Ut 
1590-95  55ürftbif*of  bon  (5i*ftatt  toar. 

Seffettbotff,  »^ebr.  ßeinr.,  9lei(jfe«araf  von. 
öfterr.  gelbmarfcfeaU  unb  3)iplomat,  ein  Jleffe  »on 
SJeit  Submig  Don  ©.,  geb.  5.  3uli  1673  }u  Äc= 
nia«berg  in  ^raufen,  ftubierte  1688—93  )u  Sena, 
Sd^jig  unb  Seiben  bie  iRecJfete  unb  trat  1693  in  bol 
engl.'9oUanb.,  fpAter  aber  in  ba«  taiferL  Seer,  in 
bem  er  unter  Submig  bon  SBaben  am  9t^ein  unb 
unter  $rin)  @ugen  1698  gegen  bie  Sftrfen  iSmHt. 
3m  ©^ni^en  @rbf olgefriege  leidfenete  et  fidj  1704 
bei  Södfeftabt  au«,  focfet,  jum  Oberft  ernannt,  in  ben 
©(ifeladfeten  bei  9tamiUie«  1705  unb  Oubenoorbe 
1708,  mar  hü  ber  Belagerung  bon  Steffel  fe^r  tb&^ 
tig,  trat  bann  aU  ©eneralmajor  in  fd(9f.:boln. 
S)ienfte  unbjü^rte  1710  unb  1711  bie  fd*f.  fiüf«: 
trupb^  in  ^anbem.  3ll«boln.®efanbterim6aa0 
na^m  er  an  ben  Sßer^anblungen  be«  Utret^ter  Srir- 
ben«  teil.  !Ra(!bbem  er  bie  Unruben  in  9Barf(!bau  qt- 
ftillt  ^atte,  mjrf  te  er  1715  gum  gaüe  ©tralfunb«  mit 
unb  trat  1716  al«  {$elbmarf(!^aUtieutenant  in  5ftm. 
^ienfte.    (h  fo(!bt  unter  @ugen  bei  99elgrab  unb 
1718  in  ©icilien  gegen  bie  ©panier,  »urbe  1719 
9lei(ib«graf  unb  mar  1721—26  ©ouberneur  öon 
Seipjig.  ipierauf  ging  er,  bereit«  1723  jum  Seb^ 
/(eugmeifter  ernannt,  al«  SBotfc^after  na^  Scrlin, 
brachte  12.  DU.  1726  ben  Vertrag  bon  äBuMou' 
fen  unb  23.  S)eg.  1728  ben  geheimen  berliner  S>er= 
trag  imifj^en  $reuften  unb  Cfierreid^  ju  ftonbe,  in 
bem  fidfe  ^reuften  auf«  engfte  an  bie  faiferL  $olitil 
anf(falo|.  ©pdter  bereifte  er  mebrere  ©öfe,  um  f« 
jur  anerfennung  ber  $ragmatifcben  ©anftion  ^ 
bemegen,  unb  muftte  1733  beim  3lu«bru<fe  be«  ¥oh 
nifd^en  S^ronfolgefrieoe«  ^ebri<b  äBil^elm  I.  iut 
©tellung  bon  10000  aRann  6ilf«truppen  gu  t^cr^ 
mögen.   @r  felbft  mürbe  1734  gum  dteicib^generol 
ber  ^abaUerie  ernannt,  überftieg  mit  30000  äRonn 
tftn  $un«rüd  unb  fc^lug  20.  Oft  1735  bie  gran^ 
jofen  bei  ^laufen.  1737  im  Jtriege  gegen  bie  Züx 
ten  crl^iclt  er  al«  Selbmarfc^aU  ben  Dberbefebl, 
mürbe  aber  meaen  be«  l\&%ixd}tn  Verlauf«  be«felben 
gurüdberufen,  feiner  SBürben  cntboben  unb  gu  ®raj 
gefangen  gefegt.   S9ei  SRaria  ^^erefio«  £itironbe- 
ftetgung  mürbe  ©.  1740  rehabilitiert,  trat  aber  balb 
m  bie  5)ienfte  Äarl«  Vü.  oon  »apem,  erhielt  im 
ßftenei(!bif*en  (Srbfolgefrieg  ben  Dberbefebl  be* 
bapr.  ioeer«,  befreite  SRüno^en  unb  brOngte  bie 
ßfterreic^er  nad)  S5^men  gurüd.  iBon  ben  Sran^ 
gofen  im  ©ticife  gelaffen,  mujte  er  bie  gewonnenen 
Vorteile  micber  aufgeben;  bo(!^  brang  er  1744  no« 
einmal  ftegreiA  bor  unb  führte  ben  Äaifer  nad) 
aJlün(!^en  jurüd.  5Ra<ibem  er  ben  Dberbefebl  niti>fr 
gelegt  ^atte,  mirlte  er  nacib  be«  Äaifer«  3:obe  ben 
Sriebcn  ju  puffen  (22.  Steril  1745)  au«.  6.  lebte 
bann  auf  feinem  ®ute  3WeufelmiS  bei  »Itenburg 
bi«  1758,  mo  ibn  t^ebric^  IL  megen  eined  fui 
freuten  na^teiliaen  Sriefmecfefel«  mit  Cftertei* 
berbaften  unb  nadp  9)lagbeburg  abfübren  lieft,  too 
er  ein  ^albe«  ^al^x  gefangen  gehalten  mürbe,  et 
ftarb  23.  Mob.  1763  in  STOcufelmi*.  —  SgL  Seif«* 
einer  Seben«bef(!^reibung  be«  5«Ö>tt^»f*ftfl*  ^®" 
©.(45Bbe.,Sbj.l792— 94);  ©ecWnber,  ®raf€.unb 
bie  ^ublijifti!  ^um  Rricben  üon  Süffcn  (0otJ^al8S3i. 

Secf  enborff^  ®uft.  Hut.,  greiberr  bon,  &i}W 
fteßer  unb  S)icbter,  geb.  20.  Mob.  1775  ju  SWeufel» 
mife,  trat  1799  m  furjA^f .  ©taat«bienft,  mürbe  m 
8lmt«bauptmann  ju  torgau  unb  1807  fianmerbirel' 


@cdfenborff*®ubcnt  —  ©eban 


777 


tor  in  6itebur^(^aufen.  9ladi  9lieberle0una  biefel^ 
Ämtcö  ^ielt  er  1808—11  unter  bem  Flamen  $  a  t  r  i  cf 
'^eale  an  loerfcj^iebenen  Orten  aft^etif(^e  Sorlefun- 
gen  unb  fud^te  burc!^  plaftifd^^mtmifcbe  SRufterbar» 
pellun^en  (Slttitflben,  f.  b.)  auf  bte  Hebung  ber  beut- 
leiten  Sd^aufpteltunft  eingumirfen.  1812  boHUtierte 
er  ftd^  an  ber  UntoerfttAt  ®5ttin0en,  fibemo^nt 
1814  eine  $rofeffur  am  ^rotinum  in  Sraun- 
Sdfto^Q  unb  gina  1821  abermals  nad^  Slmerita, 
n)o  er  1828  jiu  nleiranbria  int  Staate  Souiftana 
ftarb.  Son  {feinen  Schriften  ftnb  (ervorju^eben: 
bie  Srauerjptele  «Otto  III. >  (Xoraau  1806)  unb 
«Orftna»  (draunfcj^m.  1816),  eine  tJortfeftuna  t>on 
SeffmgiS  «Sntilia  ©alotti»;  «Seitrdae  »ur  $^i(o< 
f  opbte  bed  ioer^end»  (Serl.  1814),  «ä^onefungen  über 
3)enantationunb  Tlmib  (2^ht,,  Sraunfcbto.  1816), 
«®runb)flde  ber  plMol  ^olitid  (i^).  1817)  u.  f. ». 

9tät9h9tfl'99btut,  Strtpur,  gteil^en  Don, 
^Torftmann,  geb.  1. 3u(i  1845  au  Sdbtoeijer^aü  bei 
I3afel,  befuc^te  t>a9  $oIpte(^niIum  in  S)redben  unb 
bie  Unioerfttat  Sieben,  »urbe  1868  ^ripotbocent 
am  ^olptedfenihim  in  Süric^,  1870  ^rofeffor  an  ber 
!.  f.  ^orftlebranftolt  gu  SMariabrunn,  unb  ob  1875/76 
ber  Jorftli(pe  Unterricht  in  Cfterreicfe  an  bie  «ßodfe^ 
SdfVLlt  für  SBobenhtltur»  inSBien  t>erle0t  nmrbe,  blieb 
er  $rofef!or  an  biefer  3(nftaU.  1874  »urbe  er  mit 
Einrichtung  unb  Seitung  bed  forftlid^en  SSerfuc^d- 
roefeni»  in  Cfterreid^  betraut,  1877  befinitit)  jum 
Leiter  ber  Sertu^^anflalt  ernannt  (Sr  ftarb  29.  Jtoü. 
1886.  @.  f^rieb:  «SeitrAoe  }ur  aBalbmertrec^» 
nung  unb  f  orftlic^en  6tatil»  (gnauguralbiffertation, 
Aranff.  a.  3».  1868),  «S)ie  forftUJ^en  Ser^ültniffe 
^^rantreic^d»  (2:^1. 1879),  «®ad  forftli(^e  Serfu^d^ 
wefen,  in^befonbere  beffen  3toe(f  unb  »tttf AattUcfee 
5Bebeutung»  (äBien  1881),  «Stubien  über  bie  SBieber^ 
bemalbung  unb  SBerafung  ber  ©ebtrge»  (nac^  bem 
franj.  Serie  üon  S)emonfeep,  ebb.  1880),  «SSer* 
bauung  ber  SBUbbdc^e,  ^ufforftung  unb  Serafung 
ber  ®ebirg^grünbe>  (ebb.  1884)^  «3ur  ®ef(l^i(!^te 
beräBilbbad^t^erbauung,  ober  maiS  tft  inCfteneid^  auf 
bem  ©ebieteberäBilbiDafferbetAmpfung  gefd^e^en?» 
(ebb.  1886).  Slulerbem  gab  er  ^eraud  «aRitteilun^ 
gen  aud  bem  forftUc^en  Serfu(^iSn)efen  Cfterreic^d» 
(Seft  1—11,  aßien  1876—84)  unb  rebigierte  1883 
—86  baä  in  SBien  erfd^einenbe  «gentralblatt  für 
ba«  gefamte  ^orftwefcn». 

Craetilieutt,  ^orf  imStmtdbeiirlS^me^ingen 
bei^  bab.  ftreifed  SRann^eim,  Unfö  am  vttdat,  an 
ber  Sinie  iDlannbetm-igeibelberQ  ber  Sab.  StaatiB^ 
bahnen  unb  ber  äßann^eim^aßetn^eimer  6ifenba^n, 
bat  (1895)  4280  6.,  barunter  1817  fiatt^otiten, 
$ojtagentur,  2:etegra)}b,  eoang.  unb  lat^.  Airc^e; 
tabaroau,  Giganen^  S^onrdprenfabrit  unb  d^em. 
jJabrUen  (namentlich  Soba),  ®etreibe*  unb  ^o^fens 
bau,  $ferbe=,  SRinboieb»  unb  ©c^njeinejut^t.  S>\tt 
fiegte  1462  fturfürft  ^ebri*  I.  (f.  b.)  oon  ber 
^?fa!i  über  ben  SWarfgrafen  Sari  I.  t)on  »aben, 
beffen  trüber,  Sifd^of  ®eorg  r>on  SReft,  unb  ben 
®rafen  Ulridfe  oon  Württemberg. 

CedUt  (f^r.  jMRAng),  @tabt  im  Slrronbiffement 
SiOe  bed  frang.  ^epart.  9lorb,  an  ber  Sinie  $)ouai' 
SiUe  ber  Slorbbobn,  $at  (1896)  5306,  al«  (Semeinbe 
6245  6.;  3fla(biSf))innerei,  ^^abrifation  r>onS^det, 
vSpiften  unb  Cl  f  otoie  einen  Ouaberfteinbruc^. 

Seoölo^  ^*^^  3a^r^unbert»},  in  SRatlanb  er^ 
fdfteinenbed  Slbenbblatt  t)on  rabttater  Stid^tung. 
3luflage:  ettoa  90000;  iBerleger:  Sb.  ©onjogno; 
dauptrebacteur :  2:^eob.  9Roneta.  ^ad  SBlatt  mürbe 
186G  \?on  ber  e^irma  €on3ogno  begrünbet  unb  tft 


andf  \tl^t  nod^^  obmo^l  ed  burc^  bad  Suftommen 
ber  röm.  «Tribuna»  unb  bed  «Gorriere  dl  Kapoli» 
b^eutenb  ^urüdoegangen  tfi,  bie  t>erbreitetfte  S^' 
tung  Staliend.  6te  ift  ®egnerin  t>ti  S)reibunbed 
unb  ^at  bef  onbere  Hinneigung  )u  ^antreid^. 
Cecottb  (f^.^aong),  ä^(b^,fran}.e<briftfteQer, 

iieb.  17.  ^ni  1817  ui  ^ngoulhne,  mar  ©eneral- 
elretftr  im  Separt.  Streute  unb  Unterprdfef t  )u 
MteUane  im  3)epartement  ber  Untern  ^ti)en  (1848 
— ^),  fp&ter  taiferL  ftommiffar  am  Obdont^eater 
in  $arüS.  (Sr  ftarb  2.  3uni  1887  3U  $ariB.  9)on 
feilten  S^eaterftüden  ftnb  ^en>or)u^eben:  «ün  dra- 
gon  de  Terto»  (1839),  «Un  neyeu  s'il  youb  plalt» 
(1839),  «Le  droit  d'ainesse»  (1842),  «English  spo- 
ken»  (1855),  «La  com^die  k  Femey»  (1857),  «Un 
baiser  anonyme»  (1868),  «La  fontaine  de  Bemy» 
(1869),  «Un  maltre  en  service»  (1872).  3«  feinen 
p^ntaftif d^en  9lomanen  gehören:  «Mis&res  d'an 
prix  de  Rome»  (1868),  «La  semaine  des  quatre 
jeudis»  (1872),  «La  yicomtesse  Alice»  (1873), 
«Les  demoiselles  da  Bon^p  (1874,  t>on  ber  e^an- 
jörtfdfeen  $[Iabemie  gefrönt),  «Le  roman  de  deux 
bourgeois»  (1879). 

9tcovh,  Ceembe  lu  f*  t»*^  f.  Sefonb  u.  f.  w. 

•eet,  f.  €eft. 

B%Mo  (lat.),  bad  3erfd^neiben,  3erteilen;  über 
bie  S.  anrga  f.  ©olbener  Sd^nitt;  über  bie  S.  cae- 
sarea f.  Saiferfd^nitt. 

9ttmiha,  f*  Sefunba. 

9tamhta,  englif  db  t)erberbt  aud  Sifanbra  (f.  b.). 

Cecitttt^  f.  Sic^erbeitdjprengftoffe  (®b.  17). 

SoontOros  (lat.),  f.  (S^labiatoren. 

eebaiite  (fpr.  6iba^n),  äRid^el  5$ean,  fran}.  Suft- 
fpiel^  unb  0»)embtd^ter,  geb.  4.3uul719  ju  «Pari«, 
lernte  anfangiS  bad  SRaurer^anbtoert.  (Sinige  )>oet. 
Serfu(^e  erwarben  i^m  bie  ®unft  r>on  SecomtC; 
toel^er  i^m  bie  SKittcl  tjerfc^affte,  fidfe  feit  1752 
adn^tic^  ber  litterar.  ^efd^&ftigung  gu  toibmen.  @r 
fdl^neb  guerft  n^ef entließ  Opemterte;  unter  feinen 
lomifd^en  Opern  f^md^t  om  meiften  an  «Rose  et 
Golas»  (1764).  Slud^  \)ahen  fidf^  einige  anbere, }.  iB. 
«Aline,  reine  de  Golconde»,  «Amphitryon»,  «Le 
magnifique»,  «Aacassin  et  I^icolette»,  «Richard 
C<Eur*de-Lion»  (1784)  unb  «GuillaumeTell»  (1791), 
oon  benen  mel^rere  t>on®rdtr9  unb  SRonftgnp  fom- 
poniert  hmrben,  )um  Seil  lange  gehalten.  Unter 
ben  Suftfpielen,  toeld^e  im  ganzen  etkoai»  nüd^tem 
unb  ^art  in  ber  ©pradfee  ftnb,  tft  «Le  phllosophe 
Bans  le  savoir»  (1765)  fein  STOeiftertoerl.  ©eine 
«Gageure  impr^vue»  (1768)  ift  ein  nad^  einer 
Koioelle  ScarronÄ  gearbeitete«  Suftf^jiel.  ©eine 
ui^lreid^en  Sieber  unb  fatir.  (Spifteln  toaren  t^rer 
3eit  fe(^r  beliebt,  ebenfo  mie  bad  Se^gebid^t  «Le 
Yaudeville»  (^ar.  1756).  ©.  »urbe  1768  ÜRit-- 
glieb  ber  älabemie  unb  ftarb  17.  SWai  1797.  ©eine 
«Oeuvres  dramatiques»  erfdfeienen  }U  ^ri«  1760 
unb  1776  (4  93be.);  eine  »u8»aW  beforgte  Sluger 
mit  biogr.  Slotijen  in  ben  «(Euvres  choisies» 
(3  9be.,  $ar.  1813).  —  SBgl.  ®ift,  ©.,  fein  Seben 
unb  feine  SBerte  (Serl.  1888). 

9thütiü,  $auptftabt  bed  ^^ountp  $ettii^  im  cen- 
tralen 2:eil  bed  norbamerit.  ©taates^  SRiffouri,  an 
ber  SRiif ourisftanfads^^ejrad'  unb  an  t}vtt  Sinien  bei 
9Ri{f  ouri#acificba^n,  mit  äBerfftütten  beiber  SBa^n^ 
fnjteme,  M  (1890)  14068  S.^  ein  ®erid^td^auifi^, 
äipeater,  bff  entlid^e  Sibliotbel,  einige  SRanufalturen 
unbiiemlicpen  ^anbel  mit  Setreibe,  Sie^  unb  SBoUe. 

CTebaii  (fpr. -bdng).  l)9rt0nbiffeKieiittmfran}. 
2)epart.  Hrbenne«,  M  «wf  '794,$7  qkm  (1896) 


778 


©cban 


70  764  @.,  5  J?antone  unb  83  ©emeinbett. — 2)  fiianlit» 
ftaht  bed  Slnonbifjementd  6.,  rec^td  an  ber  Waa^, 
10  km  Don  ber  bclg.  ©renje,  an  ben  £mien  Hubun 
Ic  9loman-S!Jl<}i^reä  unb  ©.sfi^rouioiUe  (149  km)  ber 
Dftba^n,  ijt  feit  bem  gall  ber  SeftunflSioerf e  fc^r  r)tX' 
dnbert,  6ift  ber  fiommanbod  ber  4.  ^aDaUeriebivi' 
fion,  ber  4. 3)ra0oner-  unb  ber  5.  Snfantericbrigobe, 
eincg  ®ericbtg^of8  erfter  Snftanj,  ßanbcU^  unb 
8cbieb3flerid^tg,  einer  3oü-  unb  gorftinfpeftton,  &€- 
werben  unb  Slderbaufammer  unb  ^at  (1896)  16472, 
aU  ©emeinbe  20163  (5.,  in  ©amifon  Seile  beä  128. 
Infanterie  s  fotoie  be8  22.  unb  23.  S)ra0onerreais 
mentS;  ein  goU^ge,  ba«  ©tabliffement  ©ruffp  (5lfttl 
unb  fleincg  3D^ufeum),  »ibaot^ef,  3:f^eater,  miitSiX" 
fpital,  ©efÄngni«,  femer  einen  3)onion  (15.  ^a\)x\),) 


Ui  fron).  Seerd  unb  bie  ®efangenna(^me  ^os^^ 
Uoni  m.,  2.  eept.  ÜRoc^SKo^on  batte  feine  140000 
SJlann  jtarf e  Hrmee  31.  ^ug.  auf  bem  redeten  Ujer 
ber  äRooS  n5rbli(b  unb  norb5ft(i(^  Don  6.  luiammen: 
geiooen.  ©egen  Often  bilbete  ber  ®ioonneba(l^  mit 
ben  $)&rfem  @iDonne,  ^aignp,  Sa  ^Dloncelle  unb 
iBageitted  einen  ftarfen,  5  km  langen  $erteibi(pin^ 
abf(^nitt.  ©egen  9lorbtt)eften  bot  bei  l^loin^bad^  fajt 
bie  gleichen  Vorteile.  iBeibe  Slügel  ©erbmbct  rä 
S>b\ftniVLQ,  ber  Don  ^ütf  na(^  SiDonne  ftreid^t.  ^ 
Süben  unb  Süboften  verbot  bie  9Raad  ben  !^eut^ 
fd^en  ieben  taftif<iben  Angriff.  3)ie  beutfd^e  Hnn«. 
bie  Don  6üben  m  breiter  S^ont  mit  vorgejogenen 
{^lüaeln  anmarf(^iert  !am,  mugte  meftlid^  von  8. 
raf(6  bie  STOaa^  ju  überf (freiten -«nb  ben  mtglicben 


$Tan  ber  Sä^laä^t  bei  6eban. 


ber  Sc^Io^citabeQe,  ein  Sron^eftaubbilb  beS  SRar^ 
fc^alld  Xurenne,  Don  ®oi|  (1823),  unb  ein  ftriegcrs 
bentmal  (1896).  ^eftU(^  ber  Ttaad  ift  ein  neuer 
6tabtteU,  ein  Sd^ijfaM^fanat  unb  bie  iBorftabt 
%oxct).  6.  bat  bebeutenbe  gabrif ation  berül^mter  f ei^ 
ner  Sucbe  fott)ie  Don  (Sifentoaren,  femer  Stmmpf- 
tt)irferei,  ^Brauerei,  äBoUfpinnerei  unb  ^anbel  mit 
Zndi,  ®oUe,  (Sifen,  ©etreibe  unb  ©ein.  —  6.  »irb 
juerft  1259  ertodf^nt,  ge^5rte  lange  3eit  bm  ßerjbgen 
DonS3ouiüon,  !am  1642  angranheiA  unb  ^attc  bi^ 
}ur  Vertreibung  ber  $roteftantm  eine  oerü^mte  prot. 
do(^f(^ule.  ^ie  geftung  tt)urbe  1815  Don  ben  6e(f en 
oenommcn,  Dom  t)!t.  1815  bi«  3(loD.  1816  Don  prcup. 
ämppen  befet^t  unb  23.  ^ug.  1875  aufaeboben. 
3V«  km  füböjtKc^  ba«  S)orf  »ajeiUcg  (f.  b.). 

SÖerü^mt  ift  6.  bur*  bie  64la*t  1. 6ept.  1870 
(f.  Dorftei^enben  8c^(a(^tplan),  bie  Kapitulation 


Slbjug  bcd  ^tinUi  ju  J&inbcm,  mit  bem  reiten 
glügel  aber  gcaen  ben  ©iDonncabfcftnitt  Dorjuaeben 
unb  fomit  bie  franj.  Slrmee  ringsum  einjuftiie^en 
fuc^en.  3)a^er  entmid cite  jlc^  in  bem  fiügelterram 
fübüct  Don  6.  nur  ba«  2.  bapr.  Slrmeeforp«.  5:a* 
®ro6e  ßauptquartier  fomie  ber  Stab  ber  3.  annec 
na^mm  auf  einer  ßöbc  bei  grdnoi«  aufftcUund 
©egm  ben  @iDonncabf*nitt  »urbcn  bie  goaw^^ 
SKaa^armee  unb  ba«  1.  bapr.  fiorp«  in  TOarf* je 
fefet,  gegm  bm  gloingabfcbnitt  bad  5.  unb  11.  Sj 
mccf orp3  unb  bie  4. SoDafleriebiDifion,  na^bemlie 
bei  S)oncb<rp  bie  3Raa8  übcrfcferittm  Ratten,  xif 
iDürttemb.  gdbbiDifion  f  oUtc  bief  e  übergangeft*ern ; 
bie  2.  unb  6.  ftaDaUericbiDifion  flanbm  weiter  trflt 
li(^,  um  ctJoa  abjiel^mbe  2:eile  ber  ftanj.3lnn^' 
abjuf angm.  Sefetere  unternahm  aber  feinen  SSeriuff. 
fiep  ber  bro^mbm  (SinfcfeUcftung    ju  entjiebn^. 


©cbanfd^toarj  —  Sedes 


779 


nic^t  einmal  bie  äRaadübev^ftitge  »aten  befeftt. 
%ix  ben  ®iDonneabf(^nitt  befeftte  bad  12.  ftocpd 
(3)ucrot)  unb  bad  1.  Korpd  (Sebrun),  ben  9laum 
i»tf^en  ®ioonne  unb  Sttp  bad  7.  ftorpd  (2)ouai)), 
id^tered  mit  {urüdaebogenem  ^lügel  (hinter  bem 
?rloin0ba(6.  9tö  ätefecoe  biente  bad  5.  äox^& 
(äBimpjfen;  Saittp),  bad  mit  feinen  $atq)ttrdften 
ndrbtidp  von  6.  aufmarf(^ierte.  3)ie  6&^en  von 
30^,  beren  SBefift  Don  entfAeibenber  SSebeutung 
mat,  »eil  bort  bie  natütttd^e  älbiugdftra^e  bet  gran^ 
}ofen  ^inübeifü^cte,  maren  nid^t  befeM  tvotben. 

^ie  3())ant0arbe  bed  1.  bapr.  Xorpd  gin^  t)OT 
3:a0edanbTU(6  bed  1. 6ept.  bei  SfiemiUfi  über  bie 
Wlaa»  unb  {u(^te  fic(^  bed  ^orfed  äSaseiUed  gu  be^ 
m&4ti0en,  »obei  fi(j^  nun  ein  peftiaer  fiampf  ent- 
fpann.  Um  6  Übt  griff  auf  betn  rechten  ^lügel  ber 
Sdapem  bad  f&d^f.  Aorpd  bei  Sa  SRonceUe  ein.  ^xt- 
fed  ^orf  »urbe  genommen;  ed  gelang  na(b  8  U^r 
au(^,  auf  bem  JDi^^enlamm  5fKi(b  t)on  ber  Sinie  Sa 
ORonceQe^^aignpeinem&d^tigeSlrtinerieUniesuent: 
midein.  Sroj^bem  blieb  ber  ftampf  um  ben  ©ioonne- 
obfd^nitt  lange  unentfc^ieben.  @rft  um  11  U^r  fiel 
2)aign)9  in  bie  6&nbe  ber  @a(^fen,  um  12  Ubr  fe^? 
ten  \\df  bie  »aijem  in  ben  iBefife  ber  leftten  ®e^öfte 
loon  SajeiUed.  ^a&  @arbef  orpd,  bad  auf  bem  xtQ: 
ten  glügel  ber  6a(Men  um  10  U^r  eingriff,  nabm 
©ioonne,  unb  um  Sßittag  mar  ber  gonje  ®i))onne' 
abf(j^nitt  bem  ^einbe  abgerungen.  Son  bem  füb^ 
Ixd)  t)on  ber  Wlaa^  fte^enben  2.  bopr.  ftorpd  tonnte 
eine  S)ioifton  bei  iBageille^  übergepen  unb  mit  bem 

I.  ftorpd  oereint  gegen  Salan  oorfto^en,  ^er  linfe 
beutfc^e  ^ügel,  ber  bd  S)on(^^r9  bie  3Raa&  über^ 
f(!^ritten  patte,  tonnte  fic^  bei  ben  großen  Sc^toierig- 
fetten  bed  @el&nbed  nur  langfam  enttoideln.  S)ad 

II.  Äorp«  erreichte  ©t.  3Renge«  um  9  U^r,  um 
10  U^r  begann  ber  Singriff  auf  ^lotng  unb  gleigneui. 
®egen  ämttaa  maren  biefe  Drte  beutf(berfeit$  be« 
feW/i  bie  SlrtiUerie  be«  5.  unb  11.  beutfc^en  Äorp« 
imif c^en  beiben  aufgefahren  unb  in  2;^&ttg{eit.  9tun 
tonnte  au<ib  ber  linteglügel  aegen  3U9  ^erumareifen; 
um  2U^r  berührten  ftc^  auf  ben^fi^en  nörblid^  bed 
Orted  Slbteilunaen  beS  5.  ftorpd  unb  beS  (Skirbe? 
torpS.  S)ie  @inf4lie^ung  mar  bamit  ooU}ogen. 

©ei  ber  franj.  Armee  Ifattt  ft<^  im  SBerloufber 
6c^la4t  ma(bfenbe  ißermirrung  eingeftedt.  maci 
IDlal^on  mar  f (pon  in  ben  erften  uRorgenftunben  oer- 
rounbet  morben.  ©eneral  Shicrot  ^atte  ben  Ober« 
befebl  übernommen  unb  ben  9lü(t}ug  00m  ^ioonne^ 
abf^nitt  na4  äBeften  auf  Wlinhtd  befohlen.  S)a 
napm  ber  Altefte  General,  oon  Simpffen,  ben  Ober- 
befebl  für  fiA  in  Slnfpruc^  imb  befahl  einen  Shirc^^ 
brucpiSoerfucip  nac^  Often  gegen  Glarignan.  i)ad 
tattif^eiBebürfnid  erbeijc^te  balb  auf  bem  Oft-,  balb 
auf  bem  SBefkflügel  S3er(t&rhingen,  unb  bie  S)it)ino-- 
nen  ber  Sfteferoe  mad(bterten  planlod  ^in  unb  $er. 
(Sin  fta))atterieangriff  im  größten  9Ra|ftabe  unter 
®alli|et  gerfc^eßte  unter  oemi^tenben  ^erluften  an 
ber  Haltung  ber  preu^.  Infanterie  jmifd^en  (Ea^al 
unb  gtoing.  500  beutf(j^e  ©efd^ü^e  umftanben  tm 
gef4lof[enenfireidbieoerengtefran^.SluffteUungunb 
überf(i^üttetenftemit®ranaten.  S)tefran3.SlrtiUene 
ermiberte  biefed  ^euer  nicf^t  mebr.  ^n  Sluflöfung 
flogen  bie  granjofen  na^^  6.  9la4  Mbftünbiger 
$aufe  begann  um  4  U^r  bad  3lrtilleriefeuer  auf  bie 
@tabt,  über  beren  SRauem  aldbalb  bie  mei^e  ^o^ne 
ju^tbar  marb.  @in  beutfd^er  Parlamentär  ($aul 
iBronfart  oon  ©(^eUenborf),  ber  bie  S^eftung  jur 
Übergabe  aufforbem,  unb  ein  frans&fifcper,  melier 
beren  (Ergebung  anzeigen  moUte,  begegneten  [xif.  ^er 


beutfd^e  Offhier  mürbe  vor  9lapoleon  gefübrt,  über 
beffenSlnmefen^eit  bei  ber  älrmee  man  beutfd^erfeitd 
nidpt  unterrichtet  mar.  3)er  Aaifer  gab  i^m  ben  frang. 
General  9teiUe  mit  unb  überf  anbte  burd^  bief  en  (einen 
^egen  unb  einen  ©rief,  in  mefa^em  er  jtc^  f elbft  bem 
ftdnig  oon  $reujsen  übergab,  ^uf  {euer  Sln^5^ 
Bmif(9en  ^^noid  unb  ^ond)itt^  mürbe  9ieiDe  um 
V^7  U^r  empfangen,  baS  Slnerbieten  feined  Aaifer^ 
mie  beffen  ^egen  angenommen  unb  00m  fiönia  äBiU 
^elm  an  IRopoleon  id.  eine  turje  Slntmort  ab^efd^idt. 

Sei  ben  in  ber  9la(^t  00m  1.  gum  2. 6ept.  xn  ^m 
(^dr^  S^iM^  äRoltfe  unb  SSidmarct  unb  bem  fron). 
General  äBimpffen  0efü^en  Unterbariblungen  mür- 
ben beutfd^erfeitd  9lteberleQung  ber  Waffen,  Übergabe 
ber  6tabt  unb  bed  9Ratenald,  Gefangennahme  bed 
Seerd  atöSebingungen  unb  für  biefelbe  bie  €tunbe 
9  Ul^r  morgend  beftimmt.  9k(!^bem  am  frühen  SRor- 
ged  2. 6ept.  eine  Unterrebung  iBi^mardd  mit  bem 
^amofetäaifer  vor  S)ondb^  ftattgefunben,  mürbe 
am  SSormittag  bie  Kapitulation  in  (^[r^noid  unter- 
zeichnet. Sluf  bem  na^en  ©(bloffe  SBetleoue  f  anb  bann 
um  bie  SRittags^ftunbe  ehte  ^Begegnung  bed  §tbnx^ 
mit9lapoleonftatt.  S)adbeutf(!^e5eer^atte4650in' 
jiere  unb  8459  9Rann  cai  Soten  unb  ^ermunbeten 
verloren.  granjöfifcberfeitS  betrug  ber  SSerluft  in 
ber  @(^la(^t  17000  Wlanrx  an  Zoten  unb  ^ermum 
beten  unb  21000  Gefangene,  ^ie  ge^ng  mürbe 
nocb  am  Slbenb  befefet.  (©.  2)eutf(^=^an3öfif(^cr 
Ärieg  oon  1870  unb  1871.) 

Sgl  Des  canses  qui  ont  amene  la  capitulatioa 
de  S.  Par  nn  officier  attach^  k  l'£tat-Major-G^- 
n^ral  (»rüff.  1870;  oon  9lapoleon  III.  auf  9Bil^ 
^elm«^ftbc  bitticrt);  SBimpffen,  Sedan  (^ar.  1871); 
2)uaot,  La  journ6e  de  S.  (ebb.  1871);  R^ponse  au 
g^n^al  Dacrot  par  an  officier  sup^rieor  (General 
äBimpffen,  ebb.  1872);  Enqnßte  parlementaire  snr 
les  actes  du  Gouvernement  de  la  defense  natio- 
nale (ebb.  1873);  öelmutb,  Seban  (»erl.  1874); 
3)er  3)eutf(!^-gran8öfif(^e  flneg  t)on  1870  unb  1871, 
31. 1,  SBb.  2  (bearb.  00m  preu^.  Großen  Generalftabc, 
ebb.  1875);  9{ienftdbt,  S)ie  ©(^lac^t  bei  6.  (ebb. 
1896);  t)on  Sc^erff^  ®er  fjelbjuj  oon  S.  (öcft  5  ber 
«flriegdle^ren  in  megdgef d^idptlic^en  Seifpictcn  ber 
»eusnt»,  ebb.  1897). 

CebimfilfiiarSf  eine  auf  moUenen  Gemeben  er- 
zeugte ^arbe.  6(i^ted  @.  mirb  ^ert^orgebra^^t, 
inbem  man  ben  Stoffen  in  ber  gw^igtüpc  einen 
buntelblauen  Grunb  gtebt,  fte  audmaltt  unb  barauf 
in  einer  Srü^e  t)on  @uma(i^  unb  Sälau^olj  tocbt; 
na(ibbem  bie  6toffe  l^eraudgenommen  unb  erfaltct 
fmb,  Jefet  man  bem  »abe  ^errofulfatju,  moburd? 
bod  Sludf&rben  erfolgt,  ^le  ganje  SRanipulation 
mirb  breimal  mieberbolt.  Uned^ted  6.  ^at  ni<l^t 
3nbigo,  fonbem  SSlau^olyum  Untcrgrunb. 

SedAtiva  dat.),  f.  »eru^igenbe  aiflittel  unb 
SWeberf^lagenbe  STOitteL  [ffturc. 

Cebdül^f  al§r  Sal  Sedativum  Hombersii,  f.  Sor- 

eebbs^^f eubetr  alte  SRauer  bei  S)erbent  (f.  b.). 

9thtWft,  fot)iel  mie  @attelb&fe. 

8ed«iita3ria(Polychaetaesedentariae),  f.Sor- 
ftenmürmer. 

BedsBtaxlMr  SBebfpinnen,  f.  Spinnen. 

Sedes  (lat.),  ber  Sil»  ober  Slefibensort  eined  9u 
fc^of»,  oometmli(^  ber  bed  $apftc8,  melcber  bie  S. 
apostolica  (ber  apoftolifdb^e  Stu(^l)  genannt 
mirb.  SRa*  bem  Slobe  eine«  »if^ofd  tritt  Sebi8= 
0 af dn)  (sede  vacante)  ein.  bie  nacb  !anonif(^em 
aüed^t  nur  eine  beftimmte  S^t  bauem  barf.  3ft 
biefe  oerftri^fecn,  opne  bafe  ba»ftapitel  einen  neuen 


780 


Scbcj  —  @cbuliu8 


Sifdbof  eriDd^lt  ^at,  fo  ge^t  bad  9Ba^Irec(^t  auf  ben 
$a^lt  Aber.  SebidDafanj  tritt  ferner  ein  bei  p&pftl 
aeuejimiatem  Serjicbt  txnti  99if(^ofd  auf  fein  mnt, 
bei  ftonfeffiondkoec^fel,  SSerfe^una  in  ein  anbered 
S(mt  burcb  ben  $apj[t,  enbh(b  infoloe  ^dpftL  älb-- 
fecund,  tDd^renb  bie  nbfeftung  eined  Sifd^ofd  burc^ 
ben  Staat  Don  ber  ^rcj^e  grunbfd^ticQ  mc^t  atö 
Sebi^i^afamgrunb  anertannt  wirb.  —  S.  confessio- 
nftlis,  ber  Seid^tftu^I. 

Cebis  (bom  lat.  sedgcim,  f  ec^je^n),  93u(^f  ormat, 
bei  meld^em  ber  Sogen  16  99ldtter  ober  32  Seiten  ^at. 

Sedß.,  ^nter  lat.  Benennungen  t7on  fofftlen 
Organismen  SLbtünung  für  SLbant  Sebgtoid  (f^r. 
^ebbfc(>-),  einen  engl.  Oeoloaen,  geb.  1785,  aeft.  1873. 

Ceb^Ieti  (fpr.  lebbfcbU),  6tabt  in  ber  engt, 
©raff^aft  Stafforb,  jflblid^  t)on  ffioloer^ampton, 
bat  (1891)  14961 6.;  Steinfo^Ien»  unb@ifenpruben, 
Sabrifation  t)on  9l&geln,  €(^Id{fem,  Gifenhjten. 

eebgtuiif  (f))r.  ^bbf^-)^  d^at^arina  SRaria, 
anterif.  9iomanbt(^terin,  geb.  28.  S)e9.  1789  gu 
etodbribge  (SRaffac^ufettd),  berbffentli(^te  1822 
anonym  «The  New  England  tale»  (neue  ^udg. 
in  ben  «Miscellanies»,  1856).  3^r  folgenbei^  ffiert 
«Redwood»  (1824)  fanb  audb  in  (Snglanb  bie  gün- 
ftigfte  Slufna^nte,  »urbe  mebrfa(6  Obertragen  unb, 
bef onberd  in  ^anlreic^,  ben  9lomanen  ßooperd  jur 
Seite  geftedt.  1825  erfc^ien  «The  Traveller»  unb 
1827  «Hope  Leslie,  or  early  times  in  Massa- 
chusetts», bie  für  i^re  befte  Srjd^luna  gilt,  mie 
«Clarence»  (1830)  für  bie  fcfelD&ctfte;  femer  «Le 
Bossu»  (1832)  unb  «The  Linwoods»  (1835),  «Tales 
and  Sketches»  (1835).  1835  unternahm  fie  eine 
^Heif  e  burc^  ^glanb,  ^eutf^Ianb,  bie  Scbtoeij  unb 
Italien,  beren  anpbenbe  sBefc^reibung,  «Letters 
t'rom  abroad  to  kinared  at  home»  (2  sBbe.,  Sonb. 
1841),  in  Stmerita  bad  grb^te  ^ntereffe  erregte. 
•iRic^t  gerinaed  Serbienft  ermarb  \\t  ft(^  burc^  i^re 
3ugenbf(!^riften,  üon  benen  «The  poor  rieh  man 
and  the  rieh  poor  man»  (1836),  «Live  and  let 
live»  (1837),  «A  love-token  for  children»  (1838), 
«Means  and  ends,  or  self-training»  (1838),  «Morals 
of  manners»  (1846)  unb  «The  boy  of  mount  Rhigi» 
(1848)  befonberd  %m  erm&^nen  fmb.  S(ujserbem 
bat  jte  bie  SebenSbef^reibung  ber  frü^  ©erftor« 
htmn  ^ic^terin  Sucretia  ^abibfon  herausgegeben 
(1848 ;  beutf *  Sw.  1848).  5[n  allen  i^ren  SBerf en  ift 
bie  Xenbem  entfcpieben  religiös,  ber  ®eban(engang 
Kar  unb  lidptboÜ,  bie  @prad)e  einfach,  aber  anmutig. 
Sic  ftarb  31. 3uli  1867  ju  Stoybun?  (SWajf  o*uf  ettS). 
3n  beutf(^er  Überfettung  erf  d^ienen  i^re  6ra&blungen 
unb  9lobellen  mit  einer  Einleitung  oon  SL  Kellftab 
(6  »be.,  2pg.  1836—37).  —  SBgL  Life  and  letters 
of  G.  M.  S.,  ^g.  t)on  SIRaro  (S.  S)eioeo  (^leuporf  1871). 

Zthhin,  Ort  am  Safamance  (f.  b.). 

CebinteiitSrfomiatioiteiioberSlöigebirge, 
bie  mit  Silfe  beS  SBafferS  jur  Ablagerung  gelangten 
©ebirgSglieber  ber  (Srbfrufte.  Son  ben  eruptiücn 
©ebirgSgliebem  unterf(!^eiben  ftc^  biefelben  boburd^, 
bat  fw  1)  aus  lauter  einzelnen,  bem  periobifci^en 
Slbfa^  entfpred^enben,  }iemli(^  parallel  übereinanber 
liegenben  8(bid7ten  oon  oft  auS  juf  ammengefittetem 
mineralifc^em  Schutt  bejtebenben  @efteinen  aufge- 
baut  fmb;  2)  fe^r  geioöpnU^^  tiefte  ber  bamaligen 
%\tt''  unb  ^flan^enmelt  umf(^lie|en  (iBerfteinerun- 
gen  gieren).  3)ie  (Scfteine  ber  S.  (Sebimente,  f.  b.) 
unb  Konglomerate,  Sanbfteine,  ©cfeief crt^one,  2:tom 
fcbiefer,  »Ulergel,  ^alffteine  unb  nur  untergeorbnet 
OipS,  eteinfalj,  So^le.  SWan  gliebcrt  bie  6.  in 
cinjelne  gormationen,  beren  jebe  fi(!&  bur(b  il^re 


SSerfteinerunadfü^rung  aU  ein  juf amu 
(^anyt^,  old  »bfaftprobufte  ie  einer  geolog. 
3U  er! ennen  geben  unb  bie  überall,  mo  fie  a 
ungef&^r  bie  n&mlic^en  organifcpen  SRefle 
Sl^e^rere  unter  ^c^  bermanbte  Formationen 
eine  Gruppe,  (o.  ©eologie.) 

C>ebi»i^te(lat.),6ebimentdrgebi(be,febi^ 
ment&re  ©efteine  ober  Slblagerungen,  @e: 
fteine,  bie  burii^  Slbfoft  aud  bem  SBaffer  aebtibet 
noorben  fmb  unb  }ioar  enttoeber  bur4^  fipttaUini: 
|4en  9lieberf d^lag  axA  lo&ff eriger  Sbfuna  ober  bunfc 
i(blagerung  oon  bid  baJ(^in  mec^onifcl^  t>on  ben 
ffiaffem  fortgeführten  mineralif (^  aRaffen.  (hft: 
oenanntem  Vorgänge  oerbanfen  }.  9.  %xpi  unb 
^teinf al)  i^ren  Ui^pruna,  bem  ^meiten  Saab,  JHc9, 
Z^on  unb  bie  burcp  Serfeftigung  aud  i^nen  ^eroor 

fie^enben  Sanbfleine,  Konglomerate  unb  %!fyt>ti\&fk-' 
er.  (@.  au(j^  ©efteiniSbilbung.) 

Cebintettieitt  (fpr.  -th\ß),  ein  ^parat  ber 
Startefabrifation  (f.  Stürfeme^l). 

eebiMof Ait)^  f.  Sedes. 

eebi^l^offoaittftiiaeit,  ftapitelmün^en, 
bie  m&^renb  ber  (Srlebiguna  müngbereci^tigter  itci^ 
bidtümer,  99iiStümer  unb  Sbteien  bon  ben  m^ftnbt' 
gen  geifttic^en  &tmxi  bej.  JtoDegien  gef^jptagenen 
ÜRünjen.  —  SgL  Sepemii,  %\t  Äapitet^  unb  Sebid- 
Datanjmünjen  (6alle  1822 ;  Slacbtrftge  1825u.  1834). 

8«dltfo  (lat),  älufcu^r  (f.  b.). 

eebltttift«,  &opolb,  @raf  von,  lat^.  ftom>ertit, 
geb.  29. 3uli  1787  auf  6<^lo6  ©epper^botf  in  Cfter- 
rei(^if(j^''6(!^leften,  ftubierte  }u  Sredlau  St^eologie, 
erhielt  1810  bie  ^rieftermei^e,  »urbe  bann  in  ba« 
^omtapitel,  fpAter  in  bie  fönigl.  SHegienm^  pi 
SreiSlau  berufen  unb  1835  }um  3ürftMf<J^of  gt^ 
mO^lt.  ^a  er  m  ber  a)'lif(!^e^enfrage  an  bemStonb^ 
punh  ber  ftaatlid)en  ©efe^^ebung  feft^ielt,  \ok  er 
ft(^  bewogen,  1840  auf  fem  bifcbbil.  Hmt  |u  ver- 
siegten. S.  30g  ft^  na(^  IBerlin  )urüd  unb  trat  oü 
ber  erfte99if%of  feit  ber  9leformationi^)eit  1863  ptn 
eoang.  Glauben  über.  @r  ftarb  25.  SRdr)  1S71. 
Sein  ä^ermbgen  beftimmte  er  für  Stiftung  et>ang. 
^nftalten  }ur  ßeranbilbung  bon  SeMtdften  für 
Sirene  unb  6<i^ule  in  ^Berlin  ($aulinum  unb  So^an^ 
neum)  unb  Sredlau  (fionmh  für  eoang.  Geologen). 
6.d  Selbftbiograp^ie  erf(ftien  1872  (Berlin).  — 
SgL9Barumifl@raf£eop.6.,2fürftbifd)ofbim8r«d^ 
lau.  aur  eoang.  ftirme  übergetreten?  (Sre^l.  1887); 
Sölbmg.  £eop.  (Sraf  S.  (»arm.  1891). 

eebf4iflAii^  Sanbf(^aft  in  3ran,  f.  SeiftAn. 

Ceburiere»  ((at.),  berleiten,  anfü^;@ebu!- 
tion,  ä^erfü^ng. 

eebttlitiit  (lat),  (Smftgfeit 

eebttllii^,  ^bliud,  (^rifä.  ^redb^ter  unb  S)i<j^ter 
in  ^rlanb  im  5.  ^a^rb.,  fc^rieb  mehrere  9cbi<bte 
religibf en  f^balbS  in  elegantem  Satein.  ^od  beben: 
tenbfte  berfelben,  bad  fog.  «Carmen  paschale»,  b^ 
banbelt  in  ^lametem,  an  SSergil  angde^nt,  bie 
SBunber  2|ef u  unb  mürbe  bon  €.  f pAter  u.  b.  X,  «Opos 
paschale»  in  $rofa  übertragen.  (6.  au(j^  6^rtftud) 
lateinifc(^e  Sitteratur,  9b.  17.)  Son  ben  übnaen 
Q^ebic^ten  ift  am  betannteften  ein  ^pmnuiS  ouf  Gpri^ 
ftud,  genannt  «Hymnus  abecedarioB»,  »eilbieSln- 
fangiSbuAftaben  ber  23  Strophen  bie  Reihenfolge 
bee  SllppabetiS  angeben.  Gimelne  Xetle  biefed 
^pmnud  tourben  frü^e  )u  ftird^enliebem  benu|t, 
teils  au(^  bon  Sut^er  nerbeutf(bt  Sefie  Hu^obe 
bon  ^uemer  (im  «Corpus  scriptonim  ecdesiasti- 
cornm  Utinomm»,  9b.  10,  äBien  1885).  —  Sgl 
iDuemer,  De  Sedolii  poetae  Tita  et  scriptis  (Sien 


Sedum  —  ©ccalpen 


781 


1878);  Seimba^,  fiber  ^en  (^riftl  S)i4tet  SaeKu« 
6.  unb  beffen  Carmen  paschale  (®odIar  1879). 

flMliim  L.,  $f{anien0attun0  (m^  ber  Familie 
bet  ©raffulaceen  (f.  b.),  wtt  aegen  120  Arten,  tciö 
audbauemben  Ar&utem,  teife  ^albftr&ud^etn,  vor« 
l^^Vi&l  in  (Suro^a,  ben  SnUtelnieerlAnbem  unb  Slften, 
bo^  au^  in  SRorbamerifa.  Sie  baben  fleifcbig^faf^ 
tige,  aui^bauembe  SSlAtter  unb  in  trugbolbig  gru^^ 
gierte. SBidelA^ren  ((efteUte  Stuten  mit  mer»  bid 
{tebenbl&tteriaent  fieifcbiflem  fiet^,  ebenfo  tnelen 
^aiftn,  ober  fontat^en^rumenblAttem,  nteift  jebn 
Staubgef&^enunb  fünf  Stem^peln,  auÄ  benenmebr« 
fantipe  iBalatopfeln  b^tvorgeben.  Unter  ben  etm 
^einitf(ben  Sorten  finb  befonberd  bemerfendmert:  S. 
acre  L,,  ber  gemeine  aRauer^)f  ef f  er,  unb  S.  te- 
lephinm  L,  (S.  maximnm  Sut),  bte  ^ettbenne. 
^tgenonnte,  an  fteinigen,  felftgen  Orten,  auf 
SRouem  unb  ^&(bem  bAufig  maibfenbe  ^flanje  bat 
!(etne,  f  aft  ftielrunbe,  bubt  ftebenbe  »(Atter  Don  bei' 
%enb  f (barfem  ®ef(bma<f  unb  golbgelbe  Slüten.  €ie 
f ann  nebft  anbem  Arten  (bem  ebenfaQ^  gelb  blübem 
ben,  in  auenXeilen  großem  S.  reflexum  i.,  gelf  en* 
))f  ef  f  er,  berau(b  bAufig  an  felfiaen  Orten  t)orfommt, 
bem  mei^btübenben,  fe^r  nieblicben,  in  mAnttem 
(S^egenben  an  %d\m,  auf  SteinaerbUe  unb  äRauem 
n>acbfenben  S.  ftlbom  X.  u.  a.)  febt  t)ortei(^aft  gur 
^etoration  Don  (ünftU^en  ^etögruppen  in  ©Arten 
benuktmerben.  %\t  )A)eite,bur(b  boben9Bu(biS,gro^e 
breite  SlAtter  unb  gelbli(btt)ei|e  Slüten  au^gegei^- 
nete  3lrt  koAcbft  teils  au^  an  f elftgen,  trodhten,  f  onm- 
gen  Orten,  teitö  auf  ädern.  Sbte  ^urjeln  unb  9(At« 
ter  mürben  früber  atö  Radix  unb  Herba  Telephii  s. 
Grassulae  majoris  aCd  tübUnbeiS  SRittel  in  ber  S>t\U 
funbeangeh>enbet.^ie9lAttertdnnen,nnebieienigen 
berau(b9ubtefer(S(attunggebörenbenXti^mabam 
(S.  auacampseros  L.),  einer  koeig  ober  rot  blübenben, 
in  ben  Hlpen  macbfenben  unb  b&ufig  in  AücbengArten 
angebauten  Strt  mit  t)er(ebtt'eif5rmigen,  gangranbi^ 
gen  SIAttem,  als  Su^penhaut  benuftt  merben.  S)ad 
von  @ieboIb  oxl^  5!|a))an  eingefübtte  S.  Sieboldii  Sw, 
mit  ntnb(i(ben,  blaugrünen,  rotgef Aumten  SlAttem 
unb  beUrof enroten  SKüten,  von  bem  man  aucb  eine 
gelbbuntbtAttertge  ^orm  tultimert,  n>irb  jegt  aUge^ 
mein  atö  Sopf »,  namentli(b  atö  Ampelpflanze  gesogen, 
au(b  3U  @infaf|ungen  von  Gartenbeeten  unb  SrA- 
bernvenoenbet.  3^  leftterm  3tve(t  bienen  aucb  ver» 

S^ebene  breitblAtterige,  teild  rot,  teiliS  gelb  blübenbe 
rten  aud  Sibirien  unb  bem  fiaufafuiS,  mie  S.  hy- 
bridum,  roseum,  spurium,  kamtscfaaticam  u.  0.  S. 
Fabariam  Lern.  (S.  spectabile  Bory)  ift  eine  minter» 
barte,  jeboib  b&u^0  ol^  Siopfpflame  gezogene  Art  mit 
bufcbigem  SBucbiS,  großen,  fieif(bigen,  graugrünen 
SBlAttem  unb  ebenfalliS  großen  bellpurpurroten  Slu- 
men  vom  Sluguft  iM  September. 

Cee  (bie),  in  ber  @eemanndfpra4^e  f  otvobl  im  all- 
gemeinen  bad  «gro^e  S^^ffer»,  bie  SReere,  tvie  au(b 
eine  einzelne  9BeUe.  2)ie  @.  b  a 1 1  en  beiftt  feetücbtig 
fein,  ober  au(b:  in  ©.  bleiben.  (Sine  ©.  fommt 
über,  b.  b.  eine  SBelle  überflutet  ba«  ©(biff.  —  Über 
bie  Sanbfeen  jL  Seen. 

Cee*  1)  9e$itf  im  fcbmeij.  ftanton  «Jreiburg, 
bat  138,9  qkm  unb  (1888)  15152  @.,  barunter 
3904  fiatbolifen,  in  43  (S^emeinben.  ßauptort  ift 
ÜJlurten. — 2)  öeshl  im  f  ^»eig.  Äanton  St.  ®allen, 
bat  110,8  qkm  unb  (1888)  13  989  @.,  barunter  1822 
dvangelifcipe  unb  38  3*racliten.  feauptorte  fmb  ab» 
loeibfelnb  ä^apperfcbmpl  unb  U|na(b. 

CeenbUr  (Haliaetns),  9la<!tfu(abler,  QkxX* 
tung  ber  Äbler  (f.  b.),  mit  7  Arten,  ijt  mit  Au^na^e 


von  Sübamerita  über  bie  gan^e  (Srbe  verbreitet.  S)er 
tt)eiM(^tt)An}igeS.  (Haliaetu8albiciIIaZf..f.  Xa^ 
fei :  Ab  l e  r  II,  ^g.  3)  ift  ein  im  mAnnliiben  ®ef (bleibt 
vid  0^  m  langer  unb  2,09  m  (laftember  Sogel,  im 
n>eiblt(ben  (Sefcblecbt  ftnb  bie  entfprecbenben  9Ra|e 
0,95  unb  2,05  m.  S)er  Sd^nabel  nebft  feiner  3Ba(biS' 
baut,  ein  (abier  ßautring  um  bie  Augen  unb  bie 
pnge  ftnb  gelb;  ftopf,  Fladen,  Ober^atö  unb  fieble 
unb  umbrabraun  mit  bedem  SlAnbem  an  ben  ein- 
zelnen gebern.  Unterrütfen  unb  Unterfeite  einfarbig 
büfterbraun,  S^wungf  ebemfcbtvarzbraun  mit  bellen 
ScpAften,  S^n>an)  rem  mei^.  ^er  gemeine  S.  be- 
koobnt gani  @uropa  bid  S^lanb.  ®r5nlanb,  9lorb' 
aften,  Kleinaften  unb  Serien.  Qx  ftnbet  ft(b  foioobl 
an  ber  Seetüfte  atö  an  gr bb^m  Sanbfeen  unb  Steffen, 
f Angt  mit  großer  ©emanbtbeit  gifcpe  mit  ben  ^An« 
0en,  inbem  er  von  bebeutenber  i^bbe  berabftürgenb 
tn  ba:^  iBaffer  taucbt ;  aucb  macbt  er  ^agb  auf  SBaff  er« 
vbgel.  Sein  dorft  ftebt  auf  Reifen,  feltenev  auf  SAu« 
men,  im  9lotfaUe  aucb  auf  bem  S9oben  im  S(bilf  unb 
älobr  unb  »irb  mit  )mei,  feltener  mit  brei  einfarbig 
mei|en,  ober  braun  punftierten  (Siem  belegt,  ^n 
ber  ®efangenf(baft  ift  ber  S.  febt  audbauernb. 

9ttüM^tn,  ein  3:eil  ber  äBeftalpen  (f.  b.). 

Ceeult^eti  ober  SReeralpen  (Alpes  Maritimes), 
Departement  im  fübbftl.  ^antreicb^  beftebt  awS  ber 
ebematö  farbinif^en,  1860  an  f$ranlrei(b  abgetre- 
tenen $rovini9(i}3a,  bem  ebemaligen  gürftentum 
Monaco  (mit  AuiSnabme  bed  Stabtgebieted  von  äRo- 
naco)  unb  bem  vom  f rübem  SDepart.  Sar  abgetrenn- 
ten Arronbiffement  ©raffe,  grenzt  im  91.  unb  0.  an 
Italien  ($rovimen  (Suneo  unb  $orto  aRauriaio), 
im  6.  an  bad  äHittelmeer,  im  90.  an  bie  Depart 
^ar  unb  9lieberalpen,  bat  3749,49  (na^  Strelbitftii^ 
Serecbnung  3738)  qkm,  (1896)  265155  @.  (6584 
mebr  ald  1891),  barunter  54702  AudlAnber  (meift 
Italiener),  b.  i.  71  @.  auf  1  qkm,  unb  gerf  AUt  in  bie 
3  Arronbif[ementS  ®raf|e,  m^f  $uget«3:b^nieri» 
mit  26  fiantonen  unb  153  @emeinben.  ^auptftabt 
ift  9li93a.  3)aiS  ^Departement  umf abt  bad  Äüftenlanb 
füblidp  ber  S.^  bie  bid  an  baiS  @eftabe  treten  unb 
fteil,  mauerarttg  nacb  Süben  abfatten,  f  o  bab  nur  un« 
bebeutenbe  ebene  Uferftricbe  übrigbleiben,  burcbbro- 
d^en  vom  $aillon,  ^ar  (bem  frübem  ©renafluff  e  }n)is 
f^en9rantrei(b  unb  Italien),  fiouunbSiagne.  Sie 
Gebirge  unb  befonberd  bie  Xbdler  baben  üppigen 
$f[an}entDtt(biS,  ftnb  reicb  an  prAcbtigen  Mtanien^ 
mdlbem  unb  fcbbnen  SBergn)iefen.  S)er  burip  ntd(b' 
tige  (Sebirgi^gürtel  gegen  falte  Slorbminbe  gefcbüftte 
Sanbftri*  bc»  aRittelmecr«  giebt  infolge  feiner  boben 
mittlem  Sabte^temperatur  (ganncS  +16,4**,  ^lijja 
+15,9**  C),  jeincr  milben  SBintcr  unb  ber  burcb  bie 
erfrifcbenbe  Seeluft  gemAfsigten  Sommer  viele  93ruft - 
haute  berbei.  2lnt  Snnem  beiS  Sanbed  allerbingiS 
n)irb  bad  filima  fcbnell  raub,  ber  SBinter  lana  unb 
talt,  bie  Temperatur  nimmt  mit  je  175  m  ^bpe  um 
1**  ab.  ®er  Ertrag  an  betreibe  ift  gering  (1895: 
199690hl  SBeijen,  9000  hl  SRoggen,  5655 hl  ®erfte, 
5625  hl  ßafer),  ebenfo  an  SBetn  (1895 :  42355  hl, 
im  lOjAbrigen  S)urd&f*nitt  aber  47982  hl).  SSon 
Saumtieren  »erben  nur  Scbafe  (1895: 120460)  unb 
Riegen  (17420)  in  gröberer  3abl  g«>ücbtet.  S)er 
mcbtum  be«  SReer«  an  3if<^«n  (X^unfifcbe,  Sar- 
bellen)  unb  anbem  Seetieren  begünfttat  bie  mfcberei. 
SDie  ^uftrie  unterbAlt  jablret^^  ^abrifen  für  $ar: 
fümcrim,  Seifen,  Siqueure,  ©olbtcbwieb-  unb  Su- 
n)eliertt)arm  (%3a),  Seibenmaren,  Süobtarbeiten. 
^ie  gablreicben  ^afenbucbten  ber  fiüfte  ober  SRiviera 
(f.  b.),  bie  von  SRentone,  3Ronaco,  SBiUafranca, 


782 


©ccomfcl  —  ©ccbat^ 


^l\h}CL^  SntibeiS,  ber  ®olf  t)on3ouan  gegenüber  ben 
Serimf4en  ^^feln,  ber  ®oIf  von  Sa  9lapoule  be- 
günftiaen  ben  ^üften^onbel  unb  bie  von  SRentone 
über  9riua  bid  Sanned  (mit  ^weiaba^nen)  Idn^iS  ber 
oangen  Hafte  I^inlauf  enbe  @if  enba^n  (1893 :  195  km) 
unb  (1895)  386^  km  !RationaIftra^en  ben  äierfe^ 
emerfeitS  mit  bem  9i^6nebe(!en,  anbererfeitd  mit 
®enua.  ^ai  S)epartement  beft^t  an  ^6^em  Unter- 
ri(btdanftalten  1  Spceum  unb  3  SoU^ged. 

9tt4mhh  fobiet  »ie  Slingbroffel  (f.  ^roffel). 

9tt0M,  eine  Se^örbe  beiS  ^eutf^en  9lei(bd,  bie 
mit  ber  Unterfud^ung  ber  @eeunfdue,  t)on  koe^en 
See^qnbelSWtffe  betroffen  »erben,  betraut  ift. 
6eine  Qinfü^rung  unb  Oraanifation  beruht  auf  bem 
na4  bem  SBorgange  (^glanb^  auf  biefem  Gebiete 
erlaffencn  SHeicbgöef  cfe  t)om  27. 3uli  1877^  betreff  enb 
bie  Unterfuc^unö  üon  ©eeunf dUen.  SHe  ©.  fmb  SJan* 
bedbe^Örben,  fte^en  iebocj^  unter  ber  Oberaufftcbt 
beiS  SReicb^.  3)ad  ®.  bilbet  eine  toUegiale  Se^örbe 
unb  beftebt  au9  einem  Sorfi^enben  unb  Dier  Sei^ 
ftftem.  3)er  ^orft^enbe  mu^  bie  ^A^igleit  jum 
Sic^teramt  befi&en;  er  toirb  für  bie  5)auer  be«  gur 
3eit  feiner  Ernennung  Don  i^m  betleibeten  $lmted 
ober  auf  SebenSgeit  ernannt.  iBon  ben  SBeift^em 
muffen  minbefteniS  itod  bie  SefA^tgung  atö  @ee^ 
f(^iffer  befi^en  unb  atö  fol(^e  gefahren  ^aben.  2)ie 
i)ier  ©eififcer  »erben  für  jeben  Unterfu^unaSfaU 
uon  bem  $orftftenben  aud  einer  bon  ber  äuffi^tg:: 
be^drbe  auf  jebed  3a^  im  boraui^  aufgefteQten  Sifte 
von  $erfonen,  »eld^e  für  bad  ^mt  eined  Seiftt^erd 
aeeianet  fmb.  beftimmt.  ^^r  iebei^  6.  ift  bom  SieicbS- 
taniler  etn  Kommiffar  befteUt,  »el(^er  ^ntrdge  an 
bai^  6.  ober  feinen  Sorftl^enben  in  fteUen,  ben  SBer- 
banblungen  be*  ©.  beijutoo^nen,  (linftibt  bon  ben 
ttften  %n  nebmen  unb  für  ben  ^ad,  ba^  ber  iBor- 
{it^enbe  bie  ßinleitung  einer  Unterfud&ung  ber»ei- 

gert,  2(ntrfijBe  auf  Slnoitnung  einer  Unterfucfeunö 
ei  bem  Sleic^dfanjler  ju  ftellen  berechtigt  ift.  (be- 
genfta^b  ber  Untnrfuij^ung  ber  6.  fmb  bte  See« 
unfäüe  1)  aller  beutftbenÄauffa^rteifc^iffc;  2)  au«» 
Idnbifc^er  ftauffa^teif(biffe  nur  bann,  »enn  fid^ 
ber  ©eeunfatt  mner^alb  ber  beutfcj^en  flüftenge^ 
»dffer  ereignet  ^at,  ober  »enn  bie  Unterfuc^ung 
t)om  Steicb^fansler  angeorbnet  ift.  Ser^pfiicptet,  bie 
Unterfuc^ung  bori^une^men,  ift  baS  @.  nur  bann, 
tütnn  bie  Unterfucpun^  bom  Slei^iStan^Ier  angeorb^ 
net  ift,  ober  totnn  bei  bem  UnfaDe  ent»eber  Wim-' 
fc^enleben  verloren  gegangen  ftnb  ober  ein  6c^iff 
gefunten  ober  aufgegeben  ift.  3n  aQen  übrigen 
Odilen  ift  ed  bem  @rmeffen  beg  6.  überlaffen,  ob  ed 
eine  Unterfu^ung  bomel^men  »iU  ober  nic^t  £er 
3»e<f  ber  Unterfuc^ung  ift  bie  (Ermittelung  ber  Ur^ 
fa^en  beS  SeeunfaQd  fo»ie  aller  mit  bemfelben 
auf ammen^dngenben  3^atumftdnbe.  Sndbefonbere 
ift  feftjufteüen,  ob  ber  6(!^iffer  ober  ©teuermann 
(nadb  bem  Stei^iSgefet^  vom  11.  ^uni  1878  au(^  ber 
ümafc^inift)  ben  Untall  oerf(bulbet  ^at;  ob  ITOdnael 
in  ber  ^Bauart,  Sefcbaffen^eit,  Slui&rüftung,  Sela.- 
bung  ober  Bemannung  bed  ©d^iffd,  ober  ob  Ttöxt-- 
gel  bed  3a^r»af[erd  ober  ber  ßilfdeinricbtungen  ber 
©(^iffa^rt  ben  Unfall  ^erbeigefübrt  ^aoen;  ob  bie 
jur  SBer^ütung  be«  3ttfttwmenfto|en8  von  ©(Riffen 
auf  ©ee  unb  bie  über  bad  SJer^alten  natb  einem 
folcftcn  Sufammenftofeen  crlaffenen  SBorfcbriften  be^ 
folgt  »orben  fmb.  Sad  ^erfa^ren  vor  bem  ©.  ift 
münbli(b  unb  öffentlicb.  S^acb  bem  ©cblu6  ber  SScr-- 
banblungen  mu|  bai^  ©.  feinen  f  d^riftUd^  abgufaffen^ 
ben,  mit  ®rünben  }u  berfebenben  ©^)ru(^  über  bie 
Urfad&en  be«  ©eeunfallS  abgeben.  5luf  Slntrag  be« 


9lei(^d(ommiffard  tann  bobei  bad  ©.,  toenn  M  ^' 
giebt,  bafi  ein  beutfcber  ©<biffer,  ©tenetmana 
ober  SRafcbinift  ben  Unfall  info^e  bed  SMan^% 
fol(i^er  @igenf(ibaften,  »elc^e  )ur  nw^flbimg  fernem 
®e»erbed  erforberli(j&  ftnb,  verfc^ulbet  ^t,  htm- 
f  elben  bie  Sefugni^  }ur  fluiSübung  fetned  ®etoerbe« 
entjiel^en.  ^em  betroffenen  ftebt  gegen  tiefe  (hit^ 
fc^eibung  fo»ie  im  ^alle  ber  ^ble^nuno  beS  be^ 
treffenben  »ntrogd  bem  SReic^iStommiffar  bie  Se^ 
f(^»erbe  an  baS  Dberf  eeamt  (f.  b.)  }u.  SHe  ent^ 
gogene  SSefugnid  aur  SluiSübung  feined  ®et9erbe» 
tann  bem  betroffenen  nacb  Stblauf  eines  So^re« 
burcb  bad  Sfieid^damt  beiS  Innern  »ieber  eiitgerdumt 
»erben,  »enn  an^une^men  ift,  ba^  er  ferneren  ben 
^fli(^ten  feined  Se»erbed  genügen  »irb.  SN:id  @e^ 
biet  ber  beutfcben  Süfte  ift  verteilt  unter  bie  S.  i>on 
Aönigdberg,  ^an5ig,@tettin,9tofto(!,  2SAtd,  §{en»-> 
bürg,  3:önning,  i5amburg,  9remer^ai>en,lBrate 
unb^mben.  3uftdnbigfürbieUnterfud^unäiftbal 
©.:  1)  in  beffen  ^egirt  ber  ^fen  liegt,  toeldben  bai 
©(j^iff  nac^  bem  Unfall  }und(^ft  errei<bt;  2)  beffen 
©i6  bem  Ott  bed  Unfalls  jundd^ft  belegen  ift;  3)  in 
beffen  Sejirt  ber  ßeimatd^afen  bed  ©(Jbiffd  li^t. 
Unter  meqirem  ^iema(b  juftdnbigen  ©.  ^t  boi^ienige 
ben  ä^orgug,  »elcbed  bie  Unterfucbung  juerfl  einge- 
leitet ^at.  ©treitigleiten  unb  Btoeifelüber  bie  ^- 
ftdnbigteit  entfc^eibet  bad  SReipitomt  bed  ^mtern. 
^ie  »ic^tigften  ^er^anbtungen  ber  ©.  erfd^en 
u.  b.  %,  «Sntfc^eibunaen  bei^  Oberfeeomtd  unb  ber 
©.  bed  S)eutf(^en  Sleid^ed»  (^g.  vomSleidt^amt  be$ 
3nnem,  »erl.;  bisher  12  »be.). 

Ceeonemoiieit^  f.  SCttinien. 

9et0xÜUttit,  f.  AüftenartiQerie. 

eeetfffetittiut^^  f.  ©eeverfitt^erung. 

eeeaii9tonrf  ^  bie  au^er  bem  %afi  ber  @ce= 
not  (f.  b.)  eines  ©d^iffS  t)on  ber  ©ee  auf  ben  ©tranb 
ge»orfenen,  befi^lod  geworbenen  @egenft&nbe.  (©. 
©tranbgut;  ^inftc^tli^  bed  iBergelobned  f.  Sergen 
unb  ©tranbrecbt.) 

Ceeüa^r  B^(u^,'f.  fium.  [an  ber  ^oibt 

9tth0m,  ebemaligei^Alo{lerbei$ür!betm(f.b.) 

Ceeünd^r  Karl  von,  ®eolog  unb  ^tdontoCog, 

geb.  13.  Slug.  1839  in  SBeimar,  flubierte  in  »re^- 
lu,  ©öttingen  unb  93erlin  unb  »urbe  1862  auf^r 
orb.  ^rofeifor  für  ©eoloaie  unb  %aI&ontologie 
in  ©öttingeu.  1864  bereifte  er  bie  Sultangebiete 
von  (kntralamerita  unb  beobad^tete  1866  bie 
Eruption  von  ©antorin;  1870  »urbe  er  orb.  ^ro= 
feffor.  er  ftarb  21.  3an.  1878.  3fleben  ja^rei^en 
tlemem  Slbl^anblungen  unb  ^uff&t^en  über  central^ 
amerit.  Sultane,  ©antorin,  Som^olm  unb  )>al&on' 
tolog.  ©egenftdnbe  f^rieb  ©.:  «S)er  bannov.  3ura» 
(SerL  1864),  «^aiS  mittelbeutfibe  drbbeben  vom 
6.  Tl&n  1872»  (Spa.  1873).  ^u^  feinem  9la(bla| 
veröffentlichte  &,  äBagner  ©.d  unvoUenbeted  ffierf : 
«über  bie  Sultane  a:entralameritad>  (®&ttl892). 
9tth^t^^  SDilavie,  ©d)auf)^teterin,  geb.  24.  ^br. 
1834  3U  9iiga,  bilbete  fid^  in  ß5ln  }ur  ©Angerin 
avii,  »anbte  fid^  1852  nadb  Hamburg,  »o  fu  pm 

fiö^em  S)rama  überging  unb  aU  @retd^en  mit 
old^em  Erfolg  auftrat,  bag  fie  fofort  auf  |»ei  3abre 
engagiert  »urbe.  1854  folgte  fie  einer  ^nlabung 
SaubeiSaniSSBienerSurgt^eater.  3n|»if (ben  batte 
fie  bei  ben  SJluftervorftellungen  1854  in  SD^üniben 
befonberd  atö  Sretc^en  unge»btfnlt((^  (Srfolae  er- 
hielt. 1856  folgte  fie  einem  9tufe  an  ha»  {^oftbeater 
nac^  i5annover;  1859  vermdblte  fie  fi(^  mit  bem 
bortiaen  ^elbentenor  Gilbert  9ltemann  (f.  b.)  unb 
trat  feitbem  unter  bem  Flamen  9liemannsSee* 


©cebfiber  —  Seebären 


783 


bacb  auf.  1866  T^ebelte  fle  mit  i^rent  @atten  naii 
Berlin  über  ttnb  bef(j^rdnfte  feitbem  ibre  Zb&tidteit 
auf  (Syaftfpiele.  3bre  Dor^ügUcbften  SHoUen  toaren 
bamatö  RlArd^en,  ©tetc^en,  Warte  (in  «eiaoiao»), 
3uHa,  Dp}ftlia,  guife  (in  «ftobole  unb  Siebe»),  a)ed« 
bemonaunb!3ane69Te.  Sieenoarbbalbbendlu^ni, 
im  Sfa4e  ber  erften  Siebboberinnen  ber  3:raa5bie 
3u  ben  erften  Üünftlecinnen  )u  gälten.  9la($bem 
1868  ibre  &)e  getrennt  morben  mar,  betrat  fte  bie 
^übne  unter  ibrem  frübem  Flamen,  gab  namentU<b 
aucp  ®aftf^ie(e  in  ^eteri^burg,  ben  92ieberlanben 
unb  (1871)  in  ben  äJereinigten  Staaten  oon  Slmerita 
unb  x^  feit  1887  am  iBerliner  ßoftbeater  fQr  baiS 
altere  (ya$  enaa^iert.  !3Mbebeutenbften9loUenaud 
fpaterer  3eit  ftnb  aRaria  6tuart,  ftlara  in  S>M)d& 
«SRaria  a)tagbalene»,  Sabo  9Racbetb#  bie  Slmme 
in  «Komeo  unb  Siiüa»,  ßlaubia  int^miltaSa^ 
lotti»  u.  f.  to.  1893  mocbte  {te  eine  Stiftung  bon 
120000  9)1.,  um  in  SBeimar  ein  feeim  für  büf^be* 
bflrftige  IBübnenfünftler  lu  begrünben.  Sie  ftarb 
3.  »ug.  1897  in  et.  SRorift. 

9tthitbtt,  in  offener  See  genommene  9&ber, 
maren  jtoar  f(bon  im  ättertum  im  ®ebrau(b,  mürben 
aber  bid  auf  bie  neuere  3eit  menig  aU  Heilmittel 
angemenbet.  !3m  18.  Soprb.  mttrben  fie  guerft  in 
^glanb  übli(b/  fp&ter  au(b  in  ^eutfAlanb,  nacbbem 
Sicbtenberg  unb  2lanud  auf  ibren  9lu^en  auhnert« 
f am  gemalt  batten.  ^aü  &ltefte  beutfd^e  Seebab  ift 
^oberan  (1793).  ^ie  äBirtuncj  beiS  Seebabed  berubt 
teiU  auf  bem  Salggebalt  be:^  9Baf|erd,  burtb  melden 
bie  S.  ben  Solb&bem  (f.  b.)  nabetommen,  teitö  auf 
ber  ^nmirfung  bed  9BeUenf(blagiS,  ber  Abnli^  einer 
permanenten  ^ou(be  (f.  b.)  mirh,  teitö  auf  bem 
(Sinatmen  ber  b^cbtem,  reineni;  faljbaltigen,  gleicb' 
m&6ig  temperierten  Seeluft,  bem  ^ufentpalt  an  ber 
ftüfte  (unter  bi^berm  £uftbru(t)  unb  ber  buribauiS 
loerAnberten  Seben^meife.  3e  na<b  ber  St&r!e  be3 
2BeUenf(blagiS,  ber  2:emperatur,  ber  gefcbüftten  Sage 
beiS  Orted  ftnb  bie  S.  in  ibrem  Sßerte  Derf(bieben. 
^e  £)ei[mir!ungen,  bie  man  burd^  S.  )u  erzielen 
fucbt,  ftnb  teild  eine  rei^enbe  unb  ft&rlenbe  auf  bad 
^u^M'-  unb  9{en)enf9Jtem  fomie  auf  bie  &u|ere 
Saut,  teild  eine  f og.  jierteilenbe,  auftfifenbe  für  bad 
S^mpb'  unb  3)rüfenMtem.  9)ament[i(b  mirtt  ba^ 
Seebab  au^erorbentlicp  trdftigenb  unb  abbArtenb 
auf  bie  ipaut,  leitet  Don  innem  Organen  ah,  ber^ 
mebrt  ben  Slppetit  unb  bef  5rbert  babur(b  ni^t  koenig 
bie  gefamte  @rn&brung.  @d  mirb  baber  oorjugdmeif e 
bei  (bronifcben  9lert}enlrattlbeiten,  bei  S)rüfenfranl2 
betten,  ffroful5fen  Qkfcbmülften  unb  iBerbArtungen, 
(bronifcpen  ßautau^fd^l&gen,  befonberd  ftrofulöfer 
3lrt,  bei  S(bm&(beguft&nben  ber  üerfcbiebenften  5lrt, 
bei  @rf(b(affung  ber  Haut  unb  iReigung  }u  gicbtifcben 
imb  rbeumatifcben  Übeln  angemenbet.  S^Ablicb 
jebo(b  ftnb  bie  S.  bei  äJoUblütigtett,  (bronifcben 
iDlagen«  unb  Seberfranf bitten,  aluten  äHbeumatid- 
men,  (bronifcbem  Sungen!atarrb  uubSungenfcbminb^ 
Mi.  9&ber  bon  erm&rmtem  Seemaffer  oerbienen 
in  mancben  ^Uen  ben  ^orjug.  3)ie  pajfenbttc  3eit 
SU  einer  Seebabefur  ift  t>on  mitte  Iguli  bid  SRitte 
September.  ^  ben  meiften  SRorbfeebdbem  ift  bie 
6inri(btung  bed  Sabed  folgenbe:  man  lagt  fi(b  in 
einem  bebeaten  Darren,  ber  na(b  ber  Seefeite  eine 
S^ür  mit  einer  !leinen  2:reppe  bat,  in  bie  See  fdbie- 
ben,  enttteibet  ft(b  barin  unb  fteigt  bann  in  bie  See 
binab,  in  ber  man  5,  bö<bfteni8 10  SWinuten  »ermcilt. 
3n  ben  Oftfeeb&bem  fmb  aemdbnlicb  fefte  SSabe^ 
}eQen  am  Stranbe  ober  auf  einem  in  bie  See  bin: 
aulfübrenben  Steg  erricbtet.    S^acb  bem  SBabe  ift 


ein  Spaziergang  am  Stranbe  ))on  ber  3)auer  einer 
balben  bid  ganzen  Stunbe  nötia;  bann  mug  Stube 
unb  erfrifdbung  folgen.  3)ie  beite  3cit  )um  iBaben 
ift  in  ben  SRoraenfninben  nacb  einem  febr  leisten 
Srübftüd.  aReprmate  an  einem  Sage  äu  baben  ift 
f(b&bli(b;  gemobnlicb  reiben  30  S3&ber  bin,  um  bie 
ermünf(bte  Sßirtung  berborjubringen. 

SIU  bie  t>or)ügli(bften  S.  ftnb  }u  nennen:  1)  an 
ber  Oftf  ee  Sran^,  3oPpot,  SRügenmalbe,  ftolberg, 
$rerom,  bie  S.  aufSlügen  (f.  b.),  SBamemünbe, 
Sminemünbe,  älblbed,  6eringiSborf,  S)ieoenom  unb 
aJlidbrop,  3innomib,  Soltenbagen,  Heißgenbamm 
bei  S)oberan.  Xrabemünbe,  ©lüdiSburg,  S)üftem- 
broot  bei  Siel,  filampenborg  om  Sunb  unb  SRoriem 
l#  auf  Seelanb;  2)  an  ber  9lorbf  ee  (beren  Salj« 
gebalt  unb  9BeUenf(blag  bebeutenber  ift ,  bie  aufter- 
bem  au(b  (ihU  unb  ^lut  bat) :  SBpt  auf  f^br,  Sßefter^ 
lanb  unb  SBenningnebt  auf  Splt,  ^mrum,  Hel^o^ 
lanb,  (Siufbaoen,  iBangeroog,  Spieteroog,  Sutft, 
9lorbemep,  Sorntm,  9lamjgate,  SRargate.  S^attoiq, 
Darmoutp,  Scbebeningen,  89lan!enberqbe,  S^nb- 
boort  unb  Oftenbe;  8)  am  Aanal  (mo  bie  Slutb&b^ 
bebeutenber):  S)ot)er,  Srigbton,  Soutbampton, 
Soumemoutb,  $ortdmoutb,  SSigbt,  S)ieppe,  Sou- 
loane,  i5abresbe«®rftce,  ZrouoilTe;  4)  am  Sltlan- 
tif(benD€ean:S(rca(bon,9iarri||.SanSebaftian, 
Santanber,  Siffabon,  Setubal:  5)  nn  aRittelUn^ 
bif(benunbSbriatif(ben9Keere(mobad9Reers 
maffer  mamter  unb  feine  ^lut  ift):  aRarfeille,  aßef- 
üna,  9leapel,  9liua,  ®enua,  Sibomo ,  Senebig, 
äirteft.  —  Sgl.  auf  er  ber  Sitteratur  jur  Salneogra^ 
pbie:  iBenete,  über  bie  ffiirfung  bed  9lorbfeebabed 
(®5tt.  1865);  berf.,  über  bie  fanitare  SBebeutung 
beiS  berlanaerten  Sufentbaltd  auf  ben  beutf(ben 
9lorbf eeinfeln  (9lorben  1882) ;  f$romm,  über  bie  SBe« 
beutung  unb  ben  @ebrau(b  ber  S.  (9.  Slufl.,  ebb. 
1894);  aSindler,  SHeS.  (Berlin «griebenau  1892); 
Sinbemann,  Seetlima  unb  Seebab  (SerL  1894). 

QitthSUt,  Heilmittel,  f.  Zostera, 

Seeüfe,  f.  Seebaren.  —  S.  bei|t  au(b  ein 
eigenartiges  ^lutpbanomen  in  ber  Oftfee,  beffen 
Urfa(be  nocb  nicbt  ftiber  feftgeftetlt  ift;  nacb  9t. 
(Sirebner  beuten  bie  Unterfu^ungen  über  ben  leg- 
ten S.  in  ber  9la(bt  bom  16.  jum  17.  Wiai  1888 
barauf  bin,  ba^  mabrf(beinli(b  ni(bt  €rbbeben  (mie 
man  früber  annahm),  fonbem  atmofpbarifibe  dim 
flüffe  bie  pl5^li^e  drtli(be  St&rung  beiS  Dftfee^ 
meereSfpiegel^  bemirft  baben,  ba  an  allen  Stellen 
gleiibaeitig  plö^li(be  Steigerung  ber  äBinbftarfe  m 
orfanartiger  @emalt  ftattfanb.  Sei  biefem  S. 
äußerte  ftcb  bie  Störung  in  mebrmaliaem,  teilmeife 
meüenförmigen  1  —  2  m  beben  ^nJ(bmeUen  beS 
SBafferftanbeS  bei  Dor-  unb  na^b^t  bouftanbig  rubi' 
ger  See.  Hucb  ba^S  mit  bem  S.  berbunbene  ©e- 
rauf*  («»rüUen  be«  S.»)  bürfte  ft<b  au§  bem  3lu^ 
treten  ber  lolalen  Stürme  am  beften  erliaren  laffen. 
Sei  allen  früber  beobacbteten  S.  ift  fein  3wfÄmmen- 
bang  mit  ^rbbeben  ober  Seebeben  nacbjumeifen, 
mit  2lu«nabme  be«  1. 3Rob.  1755  in  Sübccf  ftatt= 
gebabtenS.,  ber  eine  (Jemmirfuna  bei^  SrbbebeniS 
oon  Siffabon  mar.  (S.  aucb  Seebeben.)  —  Sgl. 
'üi,  ©rebner,  über  ben  S.  ber  meftl.  Dftfee  bom 
16.  bi«  17.  aJlai  1888  (im  «3abre«beri(bt  ber  ®eo^ 
grapbif(ben  ©efellfd^aft»,  ©reifem.  1889). 

Ceelbatlbeii,  ^if(be,  f.  äOteerbarben. 

eeeMteii(Callorhinas),  @attung  ber  Obrem 
robben,  mit  braunroter  Untermotie,  ©ranbaare 
ftrubpig,  in  ber  3«0enb  fcbmarj,  im  Sllter  braun  mit 
meipen Spifeen.  3)er  gemeineSeebar (Callorhi- 


784 


©cebarfd^  —  ©ccbeufe 


nns  ursinas  Deem.),  Sdrentobbe^  iDurbe  im 
m&nnli(^en  (S^ef(!^le(bt  früber  bid  4  m,  jet^t  pfolge 
nablreicbet  9la(bfteQunaen  nut  biiS  2  m  lana.  uRdtin- 
^en  bunfter  atö  bte  ä&eibcben.  ^ad  ^eigmeri  be^ 
fonberd  bet  jungen  mitb  febr  defcb&ftt  unb  tommt 
als  $el}feebunb  unb  iBiberfeebunb  in  ben  ^anbeL 
^et  gemeine  6eebdr  bewohnt  ben  nörbL  @tiDen 
Dcean  bi«  ju  66**  nörbL  SBt.  grübet  famen  iM^xHd) 
55000  f^Ue  auf  ben  SRattt,  iejit  tft  ber  (htrag  feb; 
gutüdgegangen  unb  koirb  koopt  in  abfebbater  ^^t 
aufböten,  ba  bie  6.  vor  bet  »uÄtottung  fteben. 

Cee»iitf4, 3if(b,  f.  9atf(b. 

9tthaMUont,  f.  äRatineinfanterie. 

Ceetoit^  bie  ©efamtbeit  adet  Sauten,  »el<be 
bie  ^tt  eined  €(biffiS  auf  offenem  Sl^eete  unb 
baS  umlaufen  in  ben  ^ofen  )u  ftcbetn  beftimmt 

Snb,  alfo  namentli(b  äBaffetbauten  oetfcbiebenftet 
Itt,  toie  3)amme,  3Beaenbtc(bet,  »ubnen  (f.  bicfe 
^ttifel).  Untiefen  (^tötiffe,  SaubbAnfe)  ftnb  ^u 
befeitiaen  ober  but<b  €ee)ei(ben  (Seu(bttfttme, 
Seuetfc()iffe^  Sojen,  f.  biefe  älttitel)  fenntU^  }u 
ma(beu.  ^le  6.  ftnb  but(b  bie  ©ejetten  febt  beein» 
flu^t,  inbem  einesteils  befonbere  Sotfebtungen 
nbtig  metben,  um  bie  freie  Semegung  bet  @^iffe  bei 
iebem  aBajfetflanbe  pi  etm5gli(ben,  anbetnteild  bie 
am  SBaifet  ftebenben  SRauetn  einen  ftatf  mecbf eln^ 
ben  Skifferbtud  auSmbalten  baben  unb  but(b  bie 
ftatf e  Bewegung  bed  23aff  etS  Scblamm«  unb  Q^lid^ 
maff  en  in  Sekoegung  gefetzt  metben,  meldte  Setänbe» 
Hingen  im  gabttDoifet  et^eugen.  S)ie  Setmenbung 
beS  Rohbaues  ift  übetaU  bott  mibticb,  too  bet  9obt- 
mutm  (f.  b.)  im  9Reettoa{fet  t^ottommt,  ba  bad  ^olj 
but^  bie  getaben  0,5  bis  1,5  cm  ftatten  So^tungen 
biefeS  SEButm«  bebeutenb  an  JJeftigteit  uetlieten 
tann.  @in  micbtiget  Zvl  beS  €.  tft  bet  Hafenbau 
f.  b.).  —  »aL  ®.  Sagen,  öanbbu*  bet  fflaffetbau* 

ittft,  3.  Seil  (2.  Aufl.  »etl.  1878— 81). 

9^tthMmfiooUt,j.  SlbenoS. 
^tthchtn,  bie  Semegungen  beS  OceanS,  bie 
btttcb  @tf(büttetungen  beS  äüeeteSbobenS  obet  bet 
Mftenoegenben  betDorgetufen  metben.  S)ie  b&ufig 
bur(b  6.  erzeugten  Seebeben«  obetStobioeUen 
}ei(bnen  ftcb  but(b  enotme  gottpfkinjungSgefibtDin' 
bigfeit,  mie  au(b  but(b  gtojse  SBellenUtnge  unb 
ffleUen^jeriobe  aus.  Steffen  fte  bie  «üfte,  f o  ticbten 
fte  unge^eute  Setbeetungen  an.  3lut  in  getingen 
äBaffettiefen,  alfo  in  9ilü)t  beS  SanbeS  Ttnb  bisi^et 
ftenngetcben  Dulfanifcbet  @tu)c^tionen  beS  SReeteS- 
bobenS  beobacbtet  motben.  2)iefe  befteben  in:  6m« 
potwetfen  oon  äöojfet,  fiava,  SimSftein,  aufmaKen 
unb  Xtübung  beS  äßaff  etS,  9tau(b'  unb  S)amptf&uten, 
fubmatinem  tonnet,  fcbmefligem  ®etu(b.  %uf  bie 
6(biffSbefa^ungen  ma(ben  bie  6.  ben  @inbtu(t  beS 
^ufftobenS  auf  eine  stippe.  6t&tte  unb  3^tbauet 
bet  Stbbe  ift  betf (bieben;  fte  (önnen  bis  ut  30  ÜRi- 
nuten  bauetn.  Submatine  @tuptionen  ftnb  untet 
anbctm  bcobacbtet:  26.3uUl856imÄings@cotgeSs 
at(bipe(,  24.  ^ebt.  1877  bei  bet  Snfct  fiamaii. 
S&ufiget  fmb  bte  nut  but(b  3ittetn  obet  Stöbe  fi<b 
bemetni(b  ma(benben  6.  beobacbtet,  fo  baS  6.  im 
3Reetbufen  »on  ©cngaUn  31.  S)ej.  1881,  bejfen 
S(büttetfl&^e  einen  KteiS  t>on  etma  1500  Seemeilen 
S)ut(bmef{et  umfaßte;  fetnet  baS  @.  t)om  22.  ^e). 
1884  }mif<ben  ben  tl^ioten  unb  SJlabetta. 

©enauete  Seobad^tungen  ftnb  übet  bie  Stob' 
mellen,  bie  teils  but*  S.,  teils  but(b  Stbbeben  (f.  b.) 
benjorgetufen  metben,  botbanben.  S)ie  gtobattig^ 
gen  biS^eriaen  Seifptele  ftnb  boS  @rbbeben  bon 
ilrica  13.  %ug.  1868  fomie  ber  ^uSbru^  beS 


8. 


Arafatau  (f.  b.);  bei  erftetm  butcbliefen  bie  ctoc^ 
mellen  ben  @toben  Ocean  in  20  Stunben  unb  idui^ 
ben  im  StufttalU(ben  Sltcbipel  beutUcb  ma^riieRoin^ 
mm.  (S.  au(böeeb&t.)  — Sgl.  Slottof,  ÜbetieeHif 
bul(anif(be  @tuptionen  unb  S.  (in  bet  3Ät{(feTm 
«Fimmel  unb  (Stbe»,  SetL  1890);  Hnnolen  tei 
ßpbtogtapbie  unb  matitimen  SReteorologie  (e^. 
1875, 1877, 1878, 1885);  9tubolpb,  Übet  f ubmorint 
@tbbeben  unb  Eruptionen  (in  ben  «SeitrAgen  im 
®eopbpftr»,  »b.  1,  Stuttg.  1887). 

9tt9t1^ithtu,  Sebötben,  beten  Aufgabe  ciS  ift, 
bie  Snteteffen  bet  ßanbelSf(biffabrt  eines  Staat» 
gtt  fötbetn  unb  bie  Sefolgung  bet  bofüt  etlajfencn 
Cetebe  ^u  übetmacben.  Sn  umf off enbftet  Seife  jbib 
S.  in  (Snßlanb  oorbonben.  5j[n  3)eutf(blanb  bienen 

8e  nur  etnselnen  befonbetn  3toe<fen;  eine  einbcit^ 
(be  Obetfeebebörbe  feblt  no<b.  3)iefe  S.  fln^: 
l)SeemannSamtera.b.).  2)  Seeftmter (f.b.l 
benen  bie  gerichtliche  unterfu^ung  Don  S<^i^#im= 
fdUen  obliegt;  boS  Oberf  eeamt  (f.  b.)  bilbet  bk 
böbere  ^nftatu.  3)  Scbif fSregifterbebötben. 
bie  ben  S(btffen  na<b  @inttagung  in  bie  9iegiita 


bie  SefugniS  sum  ^b^^i  ber  Simbedflagge  etteüoi. 
(S.  StptffStegiftet.)  4)  SibiffSDermeffung^ 
bebötben  (f.  S(biffSoetme{fung).  5)  $rüfuna§^ 
beworben  für  Seefteuerteute  unb  Sd^iffer.  6)  £te 
beutf(be  Seetoarte  (f.  b.). 

9tt9tu,  ^orf  in  ber  SAmei),  f.  Seemen. 

9tatmfMM,  3)orf  bei  Ritten  (f.  b.). 

eef»er9.  1)  »nböbe  bet  (Sotba  (f.  b.).  2)  ^v 
böbe,  f.  Sranbbof. 

eee«iBeimteemfrettfAtft  für  baS  @dnet 
beS  SDeutf(ben  9let(bS.  Sii  tft  iDamburg;  6i»  ber 
6  Seftionen:  Papenburg,  Svemen,  Hamburg,  M 
Stettin  unb  S)an)ig.  (Snbe  1895  beftanben  1546  ^■' 
triebe  mit  44065  oerftcberten  $erfonen,  beten  aiuu: 
re^nenbe  2labreSlöbne  24563481  SR.  betrugen.  ^ 
SabreSeinnabmen  beliefen  fub  auf  566099  SR.,  t)u 
ausgaben  auf  561445  m.,  ber  9lefen)efonbS  (6iit)« 
1895)  auf  1123514  SR.  (Sntfcb^idt  »urben  1895: 
397  UnfAüe  (9,oi  auf  1000  Derfuberte  9^'onen), 
barunter  158  Unf AUe  mit  töblubem  HuSgang,  21  mü 
böHiger  ©noerbSunf  Abigteit  ^ie  Summe  ber  gr- 

Sblten  (SntfibAbigungen,  einf(bliebli(b  ber  Siemro 
t  UnfAUe  auS  httbem  Sobren.   betrug  (1895: 
317722  901.  (S.  SerufSgenofjenf(baft.) 

9ttbtmtt,  baS  Don  einem  Seefd^iffbeS  Ariegfüi^' 
renben  aufgebtatbte  feinblicbe  ®ut,  tsxbiff  unb  2a= 
bung,  fei  eS  au(b  $rwatgut,  b.  b.  <S^t  ber  Unten 
tbanen  beS  SegnerS.  3la^  bem  Alteften,  in  mittd^ 
alterli(ben  Sertrftgen  auf  bem  SRittelmeer  auSgebil; 
beten  Sijftem:  «grei  Sibiff ,  unfrei  ®ut  —  unir« 
S^iff ,  frei  ®ut»,  mürbe  ber  neutrale  öonbel  wm 
9le4t  ber  S.  nur  f  o  meit  betroffen,  als  baS  neutrale 
(freie)  S(biff  bem  a)ttr(bfu(bungSre<bte  (f.  b.)  wti) 
ber  SBegnabme  beS  auf  ibm  gefunbenen  ftinbliipro 
(unfreien)  ®uteS  untermorfen  mar,  »Abreitb  ba«  our 
bem  feinblicben  (unfreien)  Scbiffe  gefunbene  n«: 
trale  ®ut  in  einen  neutralen  öafen  gef(fca|tt 
bort  aber  freigegeben  »urbe.  3n  benSeefnegen 
beS  17.  Sabrb.  mürbe  erfannt,  bab  für  ben  nm^ 
tralen  ßanbel  oor  aSem  micbtig  fei,  bie  Sabunii 
feiner  Scbiffe  gegen  2Begnabme  als  S.  ju  ft*eni 
(frei  Scbiff ,  frei  ®ut)  unb  bab  man  gegen  biefef 
3ugeftAnbniS  nötigenfattS  baS  neutrale  (lut.an 
Sorb  feinblicber  Scbiffe  preisgäben  fönne  (unft» 
Sibiff,  unfrei  @ut).  So  »utben  beibeSBopmo; 
moncbmal,  aber  m*t  regelmöbiö/  w  ^anbete^nw 
Scbiff abrtSijertrftgen  »erbunben.  2)ie  dmt  »u^ 


©ceblafen  —  ©ccfal^rtfjulagc 


785 


f(ftteitund  bed  dlaubfrieged  hziexdinti  bad  itiU 
roeilig  Don  ^anhetcj^  unb  Spanien  angenommene 
©pftcm,  mtt  ber  3Rayime:  unfrei  ©d&iff^  unfrei 
^ut  bie  äBegna^^me  neutraler  Sd^iff e  mit  f emblid^er 
Sabunö  m  »erbinben  (olf  o  unfrei  ®ut,  unfrei  6c^iff). 
—  3>urd&  ben  gtoeiten  unb  britten  ©aft  ber  ^arifer 
Seetriegdrec^tiSbetlaration  t)om  15.  ECpril  1856  ift 
enblic^  ald  geltenbei^  SHedit  beftimmt,  ba(  bie  neutrale 
glaoge  ba«  feinblic^e  @ut  bede  (alfo  Jcei  6d?iff, 
frei  @vii),  neutrale^  @ut  aber  auc^  an  Sorb  eine^ 
f  einblic^en  Schiffs  freiguloffen  fei  (a(f o  unfrei  Schiff, 
frei  ®ut).  S)aiS  feinb(i(i^e  ^rioataut  ift  alfo  im  See^ 
friege,  im  @egenfaft  )um  fianbrnege,  noc^  ©eaen- 
ftanb  eined  odlterre^tlidb  geftatteten  iBeuterecptd. 
5S)ie  auc^  ieftt  nocb  jul&fftge  SBegno^me  neutraler 
^d^iffe  unb  Sabunaen  tt^egen  ftonterbartbe  (f.  b.) 
unb  ii3ru(^d  einer  ä^lodabe  (f.  b.)  faden  nid^t  unter 
bcn  Seariff  ber  ©.,  fonbem  fmb  ßanblungen  beS 
Selbftf dpu^ed  ber  ltriegfü(^renben  gegen  Störungen 
unb  Örf cbfterungen  i^^rer  Äriegfü^rung. 

SBdbrenb  bie  übrigen  ©eeftaaten  fid^  aüt  ber  S)e' 
Itaration  anfcbloffen,  oertoeigerte  bie  9lorbameri!. 
Union  i^^re  3«ftimmung,  aber  nur  be^balb,  »eil  pe 
bie  im  erften  Sa^e  audgefproc^ene  9lbf(baffung  ber 
i^operei  (f.  Saper)  nur  bei  gängUc^er  Slbf (Raffung  ber 
6.  an  $rit)atgut  itugefteben  kooUte.  2)er  gloeite  unb 
britte  ©a^  ber  S)etlaration  entfprec^en^  loie  fte 
mieberbolt  tunbgab,  i^rer  ^nfc^auung,  fmb  alfo 
allgemein  ^gültig,  ^r  gängUcben  Stbfdpaffung  ber 
©.  an  $rtoatgut  toiberjtrebte  übrigen^  nur  ßngs 
lanb.  3m  Imege  oon  1866  ertldrten  ßfterrei^, 
freuten  unb  Stalien  unter  SSorbebalt  ber  Segen- 
feitigfeit,  ba^  feinblijcbe  ßanbeUfcbiffe  ber  äBeg» 
na^me  nur  unter  gleidben  Sebingungen  toxt  neu- 
träte  unterliegen  follten;  ber  SRorbbeutfiJ^c  iBunb 
fprac^  bied  18.  3uli  1870  fo^ar  unbebinßt  aud. 
S)a  pranfreic^  an  ber  ©.  feftbielt,  n^urbe  bte  norb- 
beutf^eßrflärung  19.3an.l871  ^urüdtgenommen. 
DZo<!b  1874  machte  ßnglanb  feine  3:eilnabme  an  ber 
93rüffeler  Äonferenj  über  ba«  ftrieg^red^t  (f.  b.)  ba^ 
oon  abhängig,  ba^  übertragen  beS  ©eelrieg^recbtS 
nicbt  oerbanbelt  toürbe.  S)ad  ^ugerfte,  toad  ^ng- 
lanb  unb  {^anlrei(Jb  bid(^er  gugeftanben,  ift  bie  fSt? 
ftimmung  einer  grift  oon  ber  Ärieggcröffnung  an, 
binnen  tt)el(^er  ben  feinblidb^n  ^anbel^fcbiffen  bie 
ungeft&rte  9lü(!!ebr  in  ibre  jpeimat^bdfen  gefiebert 
»irb.  übrigeniS  ertl&rte  ü(b  audfe  Saprioi  im  SReid^S* 
tag  1893  aud  milit&r.  @rünben  gegen  ^uf^ebung 
ber  ©.  an  feinblicbem  ^rioateigentum. 

Cee^Iafeitr  f.  ©^toimnypolppen. 

See^taffen^  gifcbe,  f.  SAeerbraffen. 

SeeMef,  f.  Sttpa^, 

SeeMfe,  J.  2anbs  unb  ©eetoinbe. 

9tthnUt,  iHaubfifcb/  f.  ©eefforpion. 

eeeüiit^^  ©tabt  im  ßreid  9l5{fel  bed  preu|. 
Äeg.sSBej.Äöniggbera,  an  berSimfer,  in  »albsunb 
feenreicber  ©eaenb,  ©i^  eine^  Slmt^gerid^td  (Sanb- 
geriet  »artenjtein),  i>at  (1895)  2894  Q^  barunter 
159  (SoangeliWe  unb  42  S^raeliten,  $oft,  2:ele^ 
grap^,  fa^^.  Kird^e,  1345  ebenfo  toie  ba^S  ©dblo^ 
(icfet  ©ib  ber  iBe^iörben)  oom  S9if(bof  Sobann  I. 
oon  Srmlanb  erbaut,  ebang-ftir^e,  SBanerleitunq, 
Sdbla(btbof ;  ITOolfereien,  ftunftmüble  unb  3ieg^l^t* 

9eettttmonieU^  ©efamtbegetcbnung  für  bie 
Stoifc^en  Arieg^fdbiffen  üblichen  internationalen 
^btenbe^eigungen.  mü^tt  forberten  einzelne  @ee« 
mAcbte,  namentli(b  @nglanb,  oon  allen  fremben 
©<biff  en  ben  ©alut  für  bie  eigenen  Sriegdfdbiff  e  burd^ 
Streichen  ber  obem  ©egel  unb  Slagge  obne  ®ett?iUi5 

9T0(f^au9'  ftontoerfation«'Sf]riIon.    14.  0ufL    XIY. 


gung  beS  ©egengruge^,  toa&  mebrmab^.  }u  ©eeoef  ed^« 
ten  mitten  im  ^eben  unb  in  ber  «^olge  gum  Jrriege 
führte,  fo  stoifcben  Snglanb  unb  dollanb  1652. 
©an)  au^er  ©ebraud^  aetommen  ftnb  im  heutigen 
©.  bag  ©treidben  ber  flagge  (aU  ®ru6),  bag  in 
See  (f.  b.)  SSorbcipafneren,  ba^  ©treicpen  ober 
2öegperen  ber  obem  ©egel.  3j6t  fmb  gebrdud&s 
li(^:  baiS  ©eften  ber  fremben  Nationalflagge,  im 
^o^topp,  koenn  bad  Sanb  ober  fein  Serrfo^er,  im 
^ortopp,  koenn  ein  SSertreter  bei^felben  falutiert 
»erben  foU,  Sluf^  unb  SRieberbolen  ber  glagge  ald 
®ru^  bei  iBegegnungen  oon  ©cbiffen,  ber  Sanonen^ 
grut  (f.  ©alut)  big  gu  21  Bäfui  unb  ßonneur^ 
beim  Segegnen  bon  SBooten.  3n  betreff  ber  ^rio^ 
ritAt  aelten  fotgenbe  Flegeln:  ein  einjelne^S  ©cbiff 
begrübt  ein  frembeS  ©ef^toaber  juerft;  bei  Säegeg« 
nung  einzelner  ©dfeiffe  ober  ©ef^loaber  giebt  ber 
9lana  bed  ^5c^fttommanbierenben  ben  Slu^fd^lag, 
bei  Dtanoglei^bcit  foll  ba5  in  öee  befinblid^e  ©d^iff 
i\uerjt  falutieren.  Äauffabrteifdbiffe  grüben  ftriegg- 
fc^iffe  juerft;  ^ei^t  ein  Sauffaprteifcbiff  bor  einem 
Äriegi^fd^iff  bie  flagge,  f o  bat  lefetere«  biefclbc  thtn-- 
falld  in  seigen.  ©einerfeitd  ift  iebed  Kriegdfc^iff 
bered^tigt,  baö  3«Ö«n  ber  glaggc  ber  Äauffabrtei- 
fdbiffe  ju  ergingen,  ^uc^  bie  §laggengala  (f.  b.) 
redbnet  man  gum  ©. 

^ebitttel(Lithoclomus),etn  ©efd^lecbt  ber  mie^^ 
mufc^elartigen  9Kuf(beltiere,  bie  mtt  ibrem  langen, 
fcblanfen,  mit  braunem,  gldngenbem  Sutitular^ 
Überzug  oerfebenen  ©(^alenpaar  audfeben  mie  ein^ 
getrodhtete  Datteln,  ©ie  bobren  ftd^,  A^nlid^  »ie  bie 
do^rmufdbeln,  in  ftalfftein  auf  eine  nod^  nicbt  be- 
tannte  Sirt  unb  äBeife  ein.  @ine  Slrt  (Lithodomas 
dactylus  Sow.)  bed  UJlittelmeerd  ift  ^ufi^  unb  toirb 
gern  gegeffen.  ©ic  fmb  e8,  »eldbe  bie  brei  ftebenben 
©dulen  bed  ©erapidtempeU  bei^uggiwlt  anaebo^rt 
batten,  aU  biefelben  burc^  ©enhtng  bed  S^anbe^ 
unter  bie  Dberfldd^e  bcÄ  ÜRittelmeerd  geraten  »aren ; 
fpdter  ^at  fic^  bad  Sanb  mit  ben  ©dulen  »ieber  ge- 
boben,  fo  ba^  bie  alten  Sobrlödber  ber  3Jlufdbeln  {tdb 
jefet  in  einem  meterbreiten  Singe  gegen  3  m  über 
bem  SJleeredfpiegel  befinben. 

teech'fBapm^  (fpr.  ^i^b  bdppt-),  f.  »aptiften. 

eeebeic^e^  f.  S)ei4. 

^eeelefimtr  f.  Slafenrobbe  unb  ©eebunbe. 

eeeelfttx,  Jooiet  tote  Sluftemfifdber  (f.  b.). 

Ceefd^tt^oitc^^  dne  oom  pftdnbigen  ©ee- 
manndamte  (f.  b.)  audgefteUte  Urcunbe,  »elcbe  bem 
©dbiff^mann  ald  SluiStpeiiS  unb  Segitimation  über 
feine  perfbnlid^en  ^erbdltniffe  fokoie  aU  ©runb- 
lage  für  bie  ^Jtufterungdoer^anblungen  bienen  foU. 
2)er  SBefil  eined  ©.  tft  im  ^eutfcben  9leidb  ^or^ 
auäfe^ung  ber  3uldffiafeit  beg  3)ienftantrittä  für 
ben©dbifgmann.  SBdbrenb  ber  3)auer  be«  3)ienft- 
oer^dltvtjfed  bleibt  ed  in  SSerkoabruna  bed  ©(bif-' 
ferS.  3llle  inner^^  bed  S)eutf(ben  Steicb^  erfol- 
genben  Slnmuftcrungen  (f.  b.)  foloie  bie  Slbmuftc- 
rungen  (f.  b.)  muffen  »om  ©eemannSamt  in  bag  ©. 
einaetragen  koerben. 

€ecf  rt^rti?,^Mlage,  in  ber  beutjtien  ^Jiarinie  tim 


.  jbalt«n.  gür  iebe5  üoUe  3a^t ' 
an  S.  monattidb  3  SD],  pemdliKL  Xitic  .iuLLTflc  fteigt 
h\^  aiit  30  Wl.  mmaiivh  (alfo  iiad?  iO^abren  Sce= 
fabvtääeit).Gi3ieäbnUd6eS{!ebietift3u[ajieüDii210aJt, 
für  icbeliSabrSeefabrt^^ctt  auf  iincfl^^idiiffcit  erbal- 
ten  bte  äßanneärjtt'.  —  '4^ßt  "B^clbinitT^uorfdjrift 
für  bie  taifnl  SUlatine  im  griebm  (^nl  1892]. 

50 


786 


©cefebcm  —  ©cd^onblung 


eeefebetfi,  f.  Oftamnten  (iBb.  12)  unb  Seu<lb^ 
tenbe  Sierc  (»b.  17).  [(f.  b.)  in  3:ivol. 

9ttfttbß  ^orf  unb  SCdp^tbergtuerf  bei  %d\^ 

Cf  efenilelr  $flame,  f.  Crithmam. 

CeefcfhiitQeit,  f.  ^tegd^dfen. 
.  eeeWAe,  f.  eü|h)affctfif*c. 

eeefifcietei,  f.  ^ifdberei  (m.  6  unb  Sb.  17). 

®eeforeIId.  ^oteilen. 

Ceefort^^  f.  ftüftenfottö. 

eeeftai|t0f  fc^&ft^  f.  f^tac^toertraa. 

SetgMt^,  bie  SBeUenbemegung  auf  6ee.  Wa» 
(iger  @.  tvtrb  dd  beioegte  @ee,  ^o^er  6.  als 
^olSie  ober  grobe  See  be^eic^net.  Son  ben  fdc- 
obad^tem  ber  ©eemarte  (f.  b.)  mirb  ber  6.  nad) 
folgenber  Sfala  ongefcibtieben:  0  =  f (^liefet;  1  = 
fe^r  ni^g;  2  =  ruffig;  3  =  leicht  bciüegt;  4  = 
mA^ig  bemegt;  5  =  unruhige  (giemlid^  grobe)  See; 
6  =  grobe  See;  7  =  ^od?;  8  =  fe^r  ^0(^;  9  =  Äujerft 
^0^.  (S.  an^  Wlett  unb  do^te  See.) 

Öee^eHetr  berienige  ^il  bed  SBeUmeerS,  »el- 
d^er  im  ©egenfa^  m  ber  Don  ieber  Staat^^o^eit 
freien  See  Dölterrecpttic^  Dum  Gebiet  eines  StaateiS 
gehört,  Staatögetpöffer,  SDerritorialgeiräjf  er,  ©igen- 
meer  ift.  S.ftnb  1)  baS  fiüftcnmeer,  fiitoral,  Äüftcn- 
gebiet,  früher  auf  ^anonenfc^u^toeite,  jeftt  auf  brei 
engl.  Seemeilen  üom  Sanbc  aud  beim  niebrigften 
'  SBajferftanb  ber  6bbe  gered^net;  2)  SReerengen,  bie 
in  biefer  ^eife  t)om  Sanbe  betfenfd^bat  fmb  (^o^-- 
poruS,  ^arbanellen);  3)  üßeeredbucbten  (®olfe)  bid 
i(u  einer  Öffnung  t)on  10  Seemeilen  (3.  S.  3ubbcrfee, 
Surifdbeg  ^aff ,  JHigaeröufen,  bogegen  nic^t  ber 
Jöottnifc^e  SWcerbufen,  ®oif  üon  ®enua,  ©ering- 
meer).  S.  fmb  iniSbefonbere  niäft  fplc^e  gefcbloife- 
nen  SO'leeredteile,  beren  3ugang  burc^  00m  icanbe 
bel^errfc^bare  Meerengen  vermittelt  irirb;  alfo  fmb 
Oftfee,  ^armarameer  unb  Sd^toar^ed  SReer  offened, 
b.  [),  freies  SReer.  ^territoriale  SO^eerengen,  bie  offene 
Meere  uerbinben,  fmb  unfc^äblic^er  Scnu^ung 
(alfo  öanbetefAiffen)  offen;  auc&  für  flriegSfcfeiffe 
»irb  freie  S)urcpfo^rt,  aoer  nur  als  SBergünftigung 
vermutet.  S)ie  $^orte  ift  {ebod^  nad)  bem  Sarifer 
^rieben  Donl856  im  allgemeinen  oerpßic^tet,  JcriegS' 
fd^iffen  bie  ^urc^fa^rt  burd^  iBoSporuS  unb  ^ar^ 
bancUen  nur  gur  ©arantierung  ber  freien  S^iff^ 

ia^rt  auf  ber  untern  S)onau  }u  geftatten. — ^ner^ 
lalb  beS  S.  ^at  ber  Süftenftaat  Seejpdigei,  mSbe-- 
fonbere  über  Sd^iffa^rt  unb  gifcfeetei;  er  fonn  öon 
biefer  toie  t)on  ber  Küftenfd^iffaf^rt  auSfc^lief^en,  mä^? 
renb  bie  S)urd?fa^rt  öanbeföfd^iffeÄ  offen  fte^t,  für 
^egSfc^iffe  atö  fktUf  d^toeigenbe,  alfo  9ut)ermeigembe 
^^^ergünftiqung  vermutet  toirb.  SSö^renb  eines  See^ 
frieoeSjteifd^en  anbem  Staaten  ^at  ber  Äüftenftaat 
im  S.  SHet^t  unb  Micfet  ber  9lcutralitat  (f.  b.). 

Cee^efal^r,  Se^eic^nung  fomo^l  für  ben  3u= 
ftanb  ber  ©ef  d^rbung,  »eld^er  Sd^iff,  $er)oncn  ober 
©ütcr  »fi^renb  ber  eeereile  auSgefefet  fein  fönnen, 
mie  auc^  für  bie  gefd^rbenben  @reigniffe  fetbjt, }.  SB. 
Sc^iffbru^,  Sturm,  Seuer>  Seeraub  u-bgt  Über 
bie  Älaufel  «3lur  für  <S.»  f.  Sceoerftc^erung. 

Cee^efec^t,  f.  Seetattit. 

Seegeltititg^aud&SeegemaUunbSeemad^t, 
bie  SluSübung  ber  Sec^enfd^aft  hmd)  einen  See^ 
ftaat.  ^ie  SBürbigung  ber  S.  ift  erft  in  neuerer 
Beit,  bcfonberS  bur(^  ben  ameri!.  SBarine^iftoriler 
Mal^an  allgemeiner  geworben. 

^eegen^  Sofep^,  Mebijiiner,  geb.  20.  SWai  1822 
iVL  $olna  in  Ööbmen,  ftubierte  in  $rag  unb  SBien, 
promovierte  an  let^term  Orte  1847,  habilitierte  fid^ 
bajclbft  1853  als  S)ocent  für  Balneologie  unb 


mürbe  1859  ivaxt  au^erorb.  $rofeffor  biefeS  "Sad^ 
ernannt.  S)anebcn  praltigierte  et  1853 — ^84  »Ab* 
renb  ber  Sommermonate  olS  %nt  in  fiarUbob 
unb  legte  ^ier  ben  @runb  }u  feinen  Unterfud^n^ 
gen  über  bie  bamalS  nod^  meni^  erforfcftte  Sud^er^ 
rranf^eit,  oon  ber  et  merft  ^mei  oerfd^iebene  Sor^ 
men  iu  unterf  d^eiben  le^  unb  bie  itrin  Sitlal  pi 
einer  9iei^e  bon  eirperimenteden  Stubten  Aber  bie 
^age  ber  3uc!erbtJibung  im  Siertbrper  aob.  (h 
fd^rieb:  «^anbbud^  ber  allgemeinen  unb  f)>edellen 
Öeilquettenlebre»  (2Bienl860;  2.«ufL  1862),  «Skr 
Diabeteß  mellitus»  (Spg.  1870;  2.^^.,  93erLl875), 
«Stubien  über  ben  Stoffmed^fel  im  %xtHbtpa^ 
(iBerl  1887),  «Sie  3udtermlbung  imXietförper,  ibr 
Umfang  unb  i^re  S3ebeutung»  (ebb.  1890). 

^tt^ttoalt,  f.  Seegeltung. 

Ceegvafer^  bie  im  offenen  SReere  lyorionmien^ 
ben  $t^anerogamen;  bis  ie|t  finb  im  ganzen  27  9ir 
ten  befannt,  ba))on  gehören  nur  2  mten  ber  &ai= 
tung  Zosters  (f.  b.)  ber  beutfd^en  ^lora  an. 

tfeegtilitr  fooiel  mie  Seerengrün  (f.  b.). 

CeegtiMitie,  fo))iel  toie  £uganer  %lpen,  f.  Dft^ 

9ttantUu,  f.  ipolot^rien.  [alpen. 

Cee^ottbelf  überfeeifd^er  ^anbel.  ber= 
jenigeßanbel,  ioeld^er  bie  SJerfenbung  feiner  ®egen^ 
ftdnbe  ^ur  See  erforberlid^  mad^t,  ber  ßanbel  mit 
überfeetfd^en  Sdnbem.  Solange  fid^  bie  Sdt^iffabrt 
auf  ^a^rten  IdngS  ber  ^ften  befd^r&nCte,  bli»  ber 
Sanb^anbel  ber  toid^tigere  S^^}i  '^^  gefamten 
ÖanbelS,  lo&brenb  mit  ber  SBef^jffung  beS  l»eiter. 
OceanS  ber  S.  allmO^tid^  )um  Selt^anbel  lüurbe 
unb  biefen  le^tern,  bie  ^Qgemeini^eit  beS  SöUer 
oerlebrS,  üorjugSrteife  repräfentiert  Seit  bem 
tlufblü^en  beS  S.  ift  tine  ungemeine  @rtDeitening 
beS  fianb^anbelS  bie  notnoenbige  ^olge,  lote  benn 
überhaupt  bie  beiben  3lrten  beS  i5anbelS,  jumol  in 
ber  ©egenloart,  nid^t  fc^arf  su  trennen  finb.  SBö^^ 
renb  beS  Altertums  unb  beS  SIRittelatterS  koar  ber 
Sanb^anbel  ber  bor^errfc^enbe.  Sßenn  üd^  aud^  im 
^Mittelalter  auf  bem  iTOittelldnbifd&en  äReere,  ben 
norbifd^en  9)leeren  (SuropaS  unb  an  ben  europ. 
^ften  beS  Sltlantifd^en  OceanS  ein  reger  Seex>eD 
fe^r  entmidelt  ^atte.  fo  er^ob  ftd^  ber  S.  }u  feiner 
iDeltgefc^i^tlicben  aBid^tigleit  boc^  erft  feit  bem  Hn^ 
fange  beS  16.  3a^r^.,  in  koet^em  infolge  ber  Huf- 
finbung  beS  SeemegS  nac^  Oftinbien  unb  ber  dnt: 
bedtung  SmerifaS  ber  Ocean  bie  ^oupt^anbelS» 
ftra^e  kourbe,  bie  loeftL  unb  fübl.  Staaten  Europas, 
uierft  Portugal  unb  Spanien,  bann  ßoUonb  unb 
^glanb,  als  danbelSmdc^te  an  bie  Stelle  ber  IIei= 
nern  ßanbelSftaoten  traten  unb  ftcb  bem  S.  mit 
größtem  (Srfolge  juioanbten.  6ine  golge  ber  un-- 
mittelbaren  ^anbelSoerbinbungen  ber  @urop&er  mit 
Oftinbien  unb  Slmerita  loar  bie  Stnlegung  bon  jlolo^ 
nien,  loeld^e  in  ^erbinbung  mit  bem  S.  eine  OueQc 
beS  ^o^lftanbeS  ber  aRutterftaojten  unb  bomit  eine 
daupttriebfeber  ber  europ.  $olitif  kourben.  Sin 
ber  Spige  ber  See^anbelSftaaten  fte^n  ie^t  dug^ 
lanb,  bie  ^Bereinigten  Staaten,  Sbeutfd^lanb  unb 
5yranfrei(fe.  Ober  baS  See^anbelSrec^t  f.  Seered^t. 
(S.  au(b  ^anbel  unb  ßanbelSmorine.) 

Cee^imblititg*  3)aS  preu^.  ä^^ftitut  ber  €. 
mürbe  1772  ju  Berlin  begrünbet,  um  ben  fionbel 
mit  bem  SluSlanbe  }U  beleben,  ben  S(bfa(  ber  Seinen^ 
fabrifate  au  erkoeitem  unb  fidb  beS  ^k^il^^nbünbeU 
nad^  $olen  ui  bemddjtigen,  ben  bie  bamals  greie 
ülei*Sftabt  ä)anaig  ocrmittelte.  S)ie  ®efeUfd)afi 
erhielt  baS  auSf^lieMic^e  9Re(^t,  Sal)  auS  Spanien. 
iJranlreic^  unb  dnglanb  einzuführen;  ebenfo  mufetf 


©ccl^afc  —  ©cc^unbc 


787 


hai  SSad^d,  me((^ed  bie  SSeid^jet  abmdrtiS  )7etfü^ 
tüutbe  ober  innerhalb  beS  ptmi.  Staated  ju  beiben 
Selten  biefeÄ  ^Infjt^  fi(^  »otfanb,  bet  S.  junÄcbft 
sunt  ftauf.  (aupt)&(^h(jft  fQt  Spanien,  angeboten 
»erben,  öberbie«  »ar  fic  beftimmt,  iHeeberei  unb 
^anbel  ader  S(rt  )u  treiben.  S)ad  SetriebiStapital 
beftanb  aud  1200000  ^(m.  in  2400  Slttten,  t)on 
benen  nur  300  mit  10  ?roa.  uerbürgtent  Qm»  in« 
$ub(i!unt  (amen,  ^ie  S(njtalt  erhielt  1791  eine  eigene 
®enera(bire!tion;  1794  »urbe  bie  3ini^0arantie  für 
ba«  um  300000  S^lr.  vermehrte  2ßticn(apital  auf 
5  ^rog.  erm&^igt  unb  boiS  S^adbjSmonopot  aufge^ 
^oben,  bogegen  ber  S.  geftottet,  allenthalben  6omp-- 
toire  3U  erridpten,  ©Aiffbau  unb  SHeeberei  ju  treiben 
unb  alle  tauhnftnnif^en  unb  SBed^felgefd^&fte  aud- 
jufü^ren.  Saut  einer  erfldruna  tjom  15.  3uti 
1795  ftanben  i^>r  fortan  in  feanbefefad^en  mitÄu«* 
na^e  be^  Sahbanbetö  feine  ä^orred^te  su.  2)ie 
(Sreigniffe  beÄ  3. 1806  Ratten  für  bie  6.  bie  um 
glüdfli^en  tJolgen;  bie  17*/*  Ttxfl.  X^lr.,  »eld^e 
fie  bem  Staate  Dorgefc^ojfen,  tourben  nid^t  surüdt^ 
gejault,  ba^er  fte  aud^  ibre  ®taubiän  nid^t  befrie- 
bigen  tonnte  unb  i^re  Obligationen  im  Sommer 
1808  auf  30V«  ^toj.  fanfen.  g^n^e  Obligationen 
unb  ^ftten  n>urben  1810  in  StoatSfc^bfc^eine 
umgef  (^rieben;  al^  befonbere  Stbteilung  beiS  Stnanj- 
ntinifteriumd  midtelte  fte  i^re  faufmdnnifc^en  ®e' 
f d^&fte  ah ,  betrieb  ben  Salj^anbel  nur  no^  auf- 
trag^meife  unb  beforgte  gegen  @rfa6  ber  ^uiStagen 
unb  Vs  $to^  $roinfu>n  alle  (Selb^  unb  ^tdi\eU 
gefd^dfte  für  ben  Staat,  woburc^  fte  nac^  unb  nac^ 
\a  einem  bebeutenben  ftapitalftod  gelangte  unb  in 
^tanb  gefegt  kDurbe,fp&ter  ganj  er^eblid^eßufAüffe 
)u  ben  StaatdauiSgaben  )u  letften.  %m  17.  3an. 
^820  tourbe  fte  atö  unab^&ngtgeiS  Selb«  unb  ^anbel^- 
inflitut  bed  Staate^S  mit  unumfd|^&n(ter  S3olImadt)t 
unb  perfönlid^er  aJeranttüortlid^teitbeS  ©eneralbirct- 
tord  (bamatd  bed  ^inifter^  9iotber)  erllArt,  unter 
IBürgfd^aft  bed  Staaten,  dauptf&d^tic^  brachte  fte 
bebeutcnbe  Stnlei^en  unter,  baute  Strogen,  tont)crs 
tierte  StaatiS«  unb  proDin^ielle  Sd^uu>en,  nu^te 
überhaupt  i^re  ^oppelftelluna  stoif d^en  ber  Staate- 
re^ierung  unb  ben  prioaten  SantieriS  auf  bad  )9or' 
tetll^fte^e  aud,  audp  feit  1848,  mo  fte  lieber  bem 
jjinamminifkerium  unterflellt  »urbe.  Erregte  fte 
in  biefer  ßinftd^t ,  gumal  unter  ©amp^auf en3  Sei^ 
tung  1854—69 ,  tonftitutioneHe  SBebenfen  bei  ben 
liberalen  Parteien,  fo  »urben  biefelben  i^rem  ©e- 
fc^Afti^betiteb  bo(^  nidl^tgefdl^rlid^,  ba  fte  ber  Staate- 
faffe  i&^rli(^  meprere  ^HiQionen  Warf  @inna^men 
jufü^rt.  hingegen  mu^te  bie  S.,  feit  1844  ftarf 
angegriffen  tjon.ben  Oro^inbuflrieöen  »egcn  i^rer 
ja^lreidpen  unb  ^um  XtH  grogartig  auSgeftatteten 
ge»erbtid^en  Unternehmungen,  bie  Testern  nad)  unb 
naäi  aufgeben,  fo  ba|  fte  geaen»&rtig  nur  nod^  bie 
Sromberger  SWü^lcn  unb  bieÄtad^Sgam-'SWafd^inens 
fpinnerci  gu  Sanbc^ut  in  Sdplcften  betreibt  unb  ftc^ 
f  aft  auäf  *liegli(6  auf  bcnOelb^  2Be*fel*  unb@ff  ef  ten* 
oerfe^r,  olfobadeigentlid^eSBanfgefQ&ft,  befd^rdnft. 
3m  @tatSia^re  1895/96  belief  ftdb  ber  gefomte 
Sud^umfaft  ber  S.  einf^liegltdfe  be«  ftoffcnumJafeeS 
iDon  12504  mm.  unb  587,6  aWill.  Umfafe  in  (Sft  elten 
u.f.».,  S)epoftten  auf  2464,8  Mü.  Wt.,  augerbem 
in  2Be*fcln  12,i  3Riü.  m.  2ln  neuen  £ombarb= 
barlc^cn  »urben  232.9  TlxU.  Tl,  getod^.  2)ic 
Depots  t)erf(^iebener  äntcrcffentcn  in  ßffeften,  S>^' 
pot^efcn  u.  f. ».  betrugen  in  ©innabme  427,5  5lJlill., 
in  Slu^aabc  272,7  SWiU.  Tt,  S)ie  <B.  beteiligte  fic^ 
bei  meprem  ftonfortialgcfd&ftften  sur  Übernahme 


unb  Aonoertierung  t)on  Xnletl^en.  Semer  »urben 
für  frembe  Äed^nung  Sin*  unb  SBerfduf  e  »on  ©ffeften 
unb  2Be*feln  u.  f. ».  in  feö^e  »on  144,4  2ÄiU.  aJl. 
be»irft,  »ot>on  auf  bad  preug.  ^nanjminiTterium 
82,7  SWill.  entfallen,  unb  für  lefetcre«  augerbem 
110  aRiU.  9R.  Sombarbbarle^en  ausgeliehen.  2ln 
ben  j»ei  ge»erblicben  Unternehmungen  arbeitete 
ein  Ropitaf  t)on  2,8  SRill.  SDl.  mit  2,6o  $roj.  SRein-- 
aennnn.  3)ad  fbnigt.  Sei^amt  in  Sertin,  unter 
«ufft*t  ber  S.,  emelte  bei  3,7  aRill.  3B.  «apital 
2300091.  oberO,6i$ro^SReinae»inn.3)aiS  Kapital: 
conto  ber  6.  betrug  33,9  3Si\\L  SR.;  ber  an  bie 
Staatäfaffe  abgefütrte  SHeinge»inn  belief  ftd^  für 
1895/96  auf  2,4oo  aRill.  SR.  ober  7,o8  ^roj.  ^rftfi^ 
beut  ber  @.  ift  fett  1887  SGKrfL  ©ebeimrat  oon 
Sttrd^arb.  •—  fegL  freimütige  SuÄeinanberfelung 
b er  aiad^teile,  bie  ber  preug.  ipanbel burd^  baS  &eef al^- 
banblung8monopolerlitten(o.D.1791);(5.S.Unger, 
S)ad  $rdmiengefd^&ft  bed  fbntal.  See^anblungd- 
inflitutS  u.  f. ».  (®otba  unb  @rf.  1832);  (9iot^er,) 
3)te  SJer^ftltniffe  be«  »nigl.  See^anblung«tnftitut«. 
^enffd^rift  (9er(.1845);  iHif4  2)a«  föni^lid^preug. 
See^anbluitgSinflitut  unb  beffen  Gingnffe  u.  f.  ». 
(2  Sie.,  ebb.  1844—45);  Sa^budfr  für  bie  amtlt^e 
Statiftif  bed  preui  Staate«,  Sa^rg.  2  (ebb.  1S67); 
91.  fiodb,  Slrtifel  S.  in  «Stengetö  9Börterbu4^  bei» 
betitf(^en  Ser»altungdred^td». 

9>tt1i^t  (Cycloptems),  ©efd^led^t  ber  fd^ben- 
bauchigen,  ben  Sü>leergrunbeln  (f.  b.)  nabe  t)er»anbten 
gifd^e  (Discobdi)^  beren  SSaud^fleffen  %u  einem 
runben,  »on  einem  ßautfaum  umgebenen  ©aft* 
apparat  ))er»ad^fen  ftnb,  mit  bem  fte  ftd^  feft  an 
Steine  anfangen  fbnnen;  i^re  Saut  ift  »eid^  unb 
nadt,  unb  i^r  Sfelett  oerfnöcbert  nid^t  ))ollftünbig. 
©er jjemeine  S.  (Cyclopterus  lumpus  L.,  f.  3^a« 
fe!:  gif *e  V,  fjig.  14).  Sump,  Sumpf  if*,  »irb 
biS»eilen  meterlang,  tft  meift  oben  f(^»ar)grau, 
unterbalb  geller;  er  finbet  fid^  ISidufig  an  ben  beut^ 
f d^en  ftüften,  audp  ber  Oflfee,  fein  fd^leimigeiS  ^eifd^ 
»erb  aber  »entg  gefd^ftftt. 

Cee^ofe*  eine  Seefd^nede,  f.  ßinterfiemer. 

Cee^imfeit.  l)  S.  in  ber  Slltmarf,  ^taht 
im  flrei«  Ofterburg  be«  preug.  SReg.^Sej.  SRagbe- 
bürg,  am  SÖllanb^  »eld^er  mit  ber  Stefe  »eftlic^  bie 
fruchtbare  9Bif(^ebegrenit,  bie  ftd^  bfkltdb  bi«  )u  ber 
6lbe  auiSbc^nt,  an  ber  Sinie  StenbalsSBittenbcrge 
ber  $reug.  StaatiSba^nen,  Si^  eine«  Xmtdgerid^t^ 
(SanbgeridbtStenbaO,  ^>at  (1895)  3874  6.,  baruntcr 
72  Äat^olifen  unb  16  38raeliten,  $oftamt  g»eitcr 
Alaffe,  Selegrap^,  @pmnaftum,  ^d^ere  aR&bc^en^ 
f d^ule ;  gabrif  lanb»irtfdbaftli(^er  9Raf*inen,  $ferbc^ 
unb  ftrammürfte.  —  fi)  S.,  Ärei«  SBanjleben, 
^Mi  im  AreiiS  äBan^leben  beiS  preug.  9teg.'iBe,;. 
aRagbeburg,  an  ber  !Rebenlime  Slumenberg  -  (^xU-- 
leben  bcr^reuJ.StaatSbcOfnen,  M  (1895)  30166., 
barunter  185  Äatbotifen.  $oft,  Sietegrap^;  Sudcr^ 
fabrif,  ^Brauerei,  4)ampfmü(^le,  Steinbrüd^c,  3i«0<?' 
leien  unb  Äalfbrennereien. 

^ttheä^t,  f.  iDe(^tborf(^. 

Ceenof^  f.  Kd^enfee.  I&^^0<^^' 

9tt^^e,  bie  t^ht  eine«  OrteiS  über  bem  uReere^^ 

9tehomi^f  f.  ^nber^eilft&tten. 

^tt^nnht,  $^ofen,  Unterotbnung  meer* 
be»oiaicnbcr  S&ugetiere  au«  ber  Orbnung  ber  Pin- 
nipedia  (f.  b.),  ol^nc  Spur  oon  äußern  O^ren,  ant 
Sd^dbcl  o^ne  Jhtod^enfortfdfee  hinter  ben  SCugen-- 
^bWen.  Sei  ber  gamilie  ber  eigentlichen  S.  (Pho- 
cidae)  ift  ber  flörper  geftredft,  nac^  binten  »erbünnt, 
fif (^förmig,  meift  mit  furjen  unb  anlicgenben  feaareu 

50* 


788 


@eeigel 


bebedt  unb  gekoö^nlic^  grau,  fettener  Sd)toat^  htcam 
oberrotgelb,  gutDeilenfc^eoig.  ^ad  t^otbere  <$ujs' 
paar  ift  htra,  einem  @(baufe(ruber  IÜ)nlxd),  unb  nur 
bie  eigentlidpe  ^f ote  fiept  frei  t>om  ftörper  ah,  toüL^- 
renb  ber  übrige  Sleit  bed  iBorberfu^eiS  t)on  ber 
fiörperbaut  umfd^Ioffen  koirb.  S)ad  Wintere  ^i- 
paar  ijt  ebenfaUd  fe^r  für},  nad^  hinten  gerichtet 
unb  btö  aur  ^(tvurjel  t)on  ber  fi5rper(^aut  ))er' 
einigt  unb  einge^üUt  unb  ftetit  ein  breiteiS  Slhiber 
bar.  3^if4^  i|;nt  liegt  ber  fe^r  furge  @(^kDan). 
Sie  ^tl^m,  bie  ^aden  tragen,  ftnb  fAmttid^  bur$ 
©(b^tmm^ftutc  öerbunben.  S)er  Äoöf  ifk  meift 
runblidft.  S)ie  furjen  ftiefer  ftnb  mit  tletnen  fc^ar^ 
fen  Scbneib^d^nen,  iventg  )7orraaenben  (Sdf^d^nen 
unb  einf&rmigen  Sads&^nen  mit  ^i^tegeligen  ober 
lappigen  Aronen  bekcaffnet.  S)ie  9tafeni5(ber  lojfen 
ftcp  tiutif  eine  ^rt  Don  Älappen  midlürlid^  fd^Iiepen, 
unb  ber  ©ebör^ang  ift  gleidbfalld  burd^  eine  ^aut- 
fatte  tt)ie  mit  emer  ftlappe  beim  Untertaud^en  t^er- 
f(^lie^bar.  3)ie  mit  einer  9Ri(t^aut  oerf ebenen,  meift 

So^en  ^am  ^aben  einen  ungemein  flugen,  men- 
ien&bnli<ben  SCudbrud.  Sefonbere  (Sinricbtungen 
ber  ^lutcirfulationdorgane  erlei(btem  boiS  längere 
SSedveilen  unter  3Ba{Ter  unb  bie  Unterbre<i^ung  ber 
SCtmung.  ^auptf&(bli(b  ^^W^  M  bie  6.  x)on 
i^ifcben,  2um  Seil  au(b  oon  Weichtieren  unb  %eb- 
en,  t5nnen  au^er  bem  SBaffer  ftcb  nur  lanafam  unb 
^n^erf&Uig  belegen,  fd^mimmen  f  ebr  fc^neU  unb  ae^ 
cpidft,  tau(ben  i^ortrefftid^  unb  gefallen  ftd^,  aufhelfen 
unb  SiiSfcboüen  fiuft  unb  Sidpt  ^u  aeme^en.  ä)ie 
9Beib(ben  Doben  am  Unterleibe  oter  3i|cn  unb  kDer^ 
fen  in  ber  Siegel  ein  Sunged.  2)en  arttifii^en  (Singe- 
borenen  liefern  bie  6.  bad  toefentlid^fte  9la^rungd: 
mittel  fotvie  fileibung  unb  iBebad^ung  ij^rer  2Bo^- 
nuna.  2)en  @uropftem  nü^en  fte  burdb  i^re  ^Aute 
(f.  SÜobbenfeUe),  bad  äBoU^aar  ber  Ölungen  unb 
bur(^  ben  ^bran  (See^unbiSb^ran). 

3)ie  Familie  ber  eiaentlid^en  @.  umfaßt  13  &aU 
tungen  mit  tttoa  21  %rten,  bie  in  ben  arltif d^en 
unb  antarftifd^en  SJleeren  giemlic^  gleid^mdbia  t)eC' 
teilt  ftnb.  S^  aden  3Reeren  ber  nörbl.  ßalbcugel, 
)9on  ben  beutfd^en  fiftften  bi^  Spi^bergen  unb 
weiter  lebt  ber  gemeine  @ee^unb,  bie  gemeine 
9tobbe,  ober  t>a&  SKeertatb  (Phoca  vitalina 
L.,  f.  Safel:  SRobben  unb  6eei>unbe,  Sig.  1, 
beim  Slrtilel  Stobben)  ^Aufig.  Sr  mirb  imitn^ 
1,60  m  lang,  ift  auf  bem  Sftüdten  buntel  grauli(b: 
grün,  j[d^h)ara  gefledt  unb  am  Sandte  gelblidp- 
loeib.  3n  ber  @efangenfc^aft  galten  nur  einzelne 
@;emplare  Idngere  Qdi  auS.  3n  ber  Siegel  i^er- 
tt)eigem  fte  monatelana  bie  Stnno^me  ber  Sla^rung 
unb  koenn  fte  ftd^  fc^lief lieb  bagu  t)erfte^en,  fo  ift  ts^ 
geioö^nlid^  lu  fp&t.  S&btUc^  »erben  eine  gro^e  ^n- 
ga^l  lebenber  @.  jumlBerf auf  gebrad^t  unb  mit  30— 
60  3Jl.  besa^lt.  Sefonberd  koanbembe  @(i;aufteller 
nehmen  fte  febr  gern,  benn  fte  ftnb  abricbtbarcr 
unb  ptraulid^er  atö  ade  anbem  2;iere,  oieUeid^t 
einige  Slffen  aufgenommen.  Sie  gr5^te  unter  ben 
in  ben  europ.  üfteeren  oorlommenben  Slrten  ift 
ber  graue  6ee^unb  ober  bie  graue  Slobbe 
(Phoca  Grypus  Ntlsson),  locgen  ber  gorm  ber  SBadf- 
$&^ne  tooM  aud^  fiegelrobbe  genannt,  bec  an  ben 
lüften  SdQottlanbd  unb  ^rlonbiS  lebt,  gegen  4  m 
lang  koirb  unb  ftarf  unb  ungemein  koilb  ift;  lebbafter 
loie  ber  gemeine  6ee(^unb  ^&lt  er  ftd^  in  ber  ^e- 
fangenfc^aft  beffer  toie  biefer  unb  mtt>  mit  100  äR. 
unb  mebr  be|a(^it.  %üx  bie  ©rönl&nber  ift  ber  gr  fin- 
l&nbifd^eSeebunb(PhocaGroenlandicailföZ2er) 
ober  bie  gr5nUnbifc^e9iobbe,  aucb  6atteb 


robbe  genannt,  Don  großer  SBid^tiatett  9leif(b  unb 
S^ran  bief ed  2  m  langen  Sierd  machen  einen  doupt^ 
teil  ber  9la^rung  biefeiS  Solfö  aud,  unb  biet^ta^ 
nigen  Siefte  bienen  im  langen  SBintet  )ur  Untermal: 
tung  ber  S^erung  unb  bed  Sid^tS,  bie  gede  ju 
koafferbic^ten  Aleibem,  S^^tbeden  unb  überjügen 
ber  A&^ne,  bie  Seinen  )u  ^toim,  bie  ©ebdnne  ju 
Segeln  unb  genftem,  unb  bte  ftnod^en  liefern  aUer- 
lei  nü^lid^e  äBerheuge.  (Sin  feltener  See^unb  beS 
ÜRittelmeerl»  ift  bte  aRdnd^iSrobbe(LeptonixiDo- 
nachus  Wagn,),  bid  4  m  lang,  t)on  fdbkoarjbrauner 
^arbe,  mit  meinen  'S^itn  unb  Stridben  gejei<bnet. 
Sie  ift  aegentoftrtig  bem  Sludfterben  nd^e,  m&^tenb 
fte  im  Sltertum  nid^t  feiten  getoefen  fein  famt  unb 
^eranlaffung  jur  Sage  oom  SReertoeib^en  gab.  %u 
©laf  enrobben  (Cystophora)  traben  cinebetaatte 
Slafenfpi^e,  toeld^e  rüffelartig  ober  in  (Seftalt  einer 
aufblasbaren  ftlappe  entkoidelt  ift.  9{id^t  feiten  in 
@röntanb  ift  bie  ftlappmügs  ober  aRüftenrobbe 
(Cystophora  cristata  Ntlsson),  beren  SRdnnd^enftd? 
burc^  ben  fonberbaren,  einer  fiopuie  AMid^enöaut^ 
läppen  bed  ^orbertopfed  audjeid^nen.  Sie  9lüf fei* 
robbe  (Cystophora  proboscidea  Nüsson),  aud) 
Seeelefant  unb  Söioenrobbe  genannt,  bie  ben 
Sluftralocean  ber  öftl.  unb  koeftl.  Salbfugcl  oon  35 
bis  55"*  f  übL  Sreite  bekoolSint,  enei^t  eine  fiAnge  üon 
etkoa  7  m  unb  liefert  eine  erftauitlid^e  IDlen^e  t)on 
3:^ran  (bidtoeilen  an  24  (Str.),  ber  fe^r  flar  tft  unb 
^auptfA(blic^  ben  fog.  Sübf  eet^ran  barftedt 

^  biefe  Untcrorbnung  ber  Pinnipedia  gc^W 
audp  baiS  äBalro^  (t^g.  3),  n^Abrenb  bie  ed^ten  9lob^ 
ben  (f.  b.,  Otariidae)  ober  O^renrobben  eine  eigene 
Unterorbnung,  ))iedei(bt  fogarOrbnung  bilben.  ä)er 
oemöbnlid^e  Spradbgebraucb  koirft  bie  Sejeictfnung 
S.  unb  Robben  jufammen. 

Ceeigel  (Echlnoidea),  eine  ftlaffe  ber  Stadel- 
bAuter  (f  b.)  oon  htpeliger.b«^f inniger  ober  »ktt 
fd^eibenfdrmiger  @eftalt.  Siefdtbe  n>irb  bobur«  r>a- 
uriad^t,  ba|  bie  ftdi^enoanbungen  DodftAnbig  t^er^ 
falten,  koobei  bie  btefen  S^alenpan^er  bdbenben 
ftalttafeln  gu  meift  unbekoegltc^  tmtereinanber  oer 
bunbenen  $lattenrei^en  t^ereiniot  ftnb,  fo  ba|nuT 
befonbere  Öffnungen  für  ben  aJhinb,  ben  after, 
bie  Studfü^rungdgAnae  ber  ®ef(btedbtdorQane,  bie 
klugen  unb  bie  Sougfü^^^ki  bleiben.  9)et  ben  it-- 
QulAren  S.,  für  bie  Echinus  saxatilis  X.  (f.  ^fe(: 
äJleerküaff ersSlquarium,  gig.  15,  beim  3ltti!cl 
Aquarium)  unb  Echinus  microtuberculatasBZotitr. 
(f.  a:afel:  Stacbel^uter  H,  gig.  4)  «eifpiele 
bieten,  ftnb  jene  Organe  fo  angeorbnet,  ba|  ber 
SRiinb  im  Zentrum  ber  gett)ö^nlicp  nadb  abtoArtl  ge^ 
(ebrten,  abgedachten  Unterfette  liegt  unb  (ier,  Don 
einer  leberartigen,  etaftifcben  6aut  begremt»  mit 
feinem  Aauapparat, ber  fog. Saterne  bed  Sirifto' 
teled,  ober  beren  fünf  gegeneinanbcr  koirfenben 
3A^nen  ^eroortritt.  Ser  After  beftnbet  ft*  auf  bem 
gegenüber  liegenben  Scbeitelpole  unb  bie  unmittel' 
bar  baran  qremenben  platten  enthalten  bie  ©eni- 
tatporen,  bte  SRabreporenplatte  )um  ($inla6  be^ 
'iBaff erd  in  boi»  äBaffergef A|foftem  unb  bie  flugen. 
Sie  DberflAcbc  ber  ottd  mofailartig  ineinanbet  gm- 
fenben  platten  gefügten  Sdftale  i^  mit  betoegli^^ 
Stad^eln,  beren  leber  auf  einem  ©elenffnöpf^en 
burc^  SRudteln  bre^bar  ift,  bti>edt,  unb  mjim 
ibnen  treten  bie  Saugfüpmen,  in  fünf  rabidren 
9tei^en  georbnet,  ^eroor.  Siefelben  ftnb  bie  w' 
koegungd'  unb  Sltmungdorgone  ber  S.,  fteOen  m«' 
mit  bem  innem  SBaffergefAMsflem  in  SSerbinbimg 
fte^enbe,  f^koedbare,  ^Auttge  Äö^nfren  bat  unb  br- 


©ceigeßoltuö  —  ©ecfartcn 


789 


ft^en  am  6nbe  einen  Saugnopf,  ber  )ur  iBefefHpund 
biefer  ^^4en  bient.  SJlnbem  ber  me(^enbe  €.  bie 
3rü6d^en  riaä)  aden  Sli^tunaen  meit  audftredt  unb 
bietelben,  f obalb  er  einen  ßalt  gefunben  M/  in  mOg- 
lic^ft  großer  3a^I  fefil^eftet,  tann  er  burc(^  plOfttiibeiS 
^erfürjen  berfelben  unb  Sodlaffen  ber  entbehrlich 
gemorbenen  eine  giemlid^  rafc^e  Ortdbemeaung  be^ 
»erfftelliaen.  SRancfte  Kettem  auf  biefe  S(rt  ni^t 
nur  an  Seepftan^en,  fonbem  felbft  an  ben  ©lad- 
n>&nben  ber  nquarien  mit  Seid^tigteit  um^er.  3^i' 
f(j^en  ben  bre^baren  Stacheln,  bie  bei  ber  Sott^ 
bekoegung  gteicbfaüd  be^UfU^  {ein  fdnnen,  fte^en 
auc^  no(!^  breifmenfUge  ©reif jdngelc^en,  f og.  $ebi' 
ceUarien,  toetcpen  bie  Entfernung  Don  ä^erun- 
reinigungen  bed  Stad^elHeibei^  unb  parafitifc^  ft(^ 
einniftenben  ®&ften  obliegt.  Son  innem  Organen 
ift  ber  koeite  gef4(&ngelte  S)arm  lAngd  ber  fjlnnen- 
kpanb  ber  Schale  bef  eftigt,  ein  9{ert)enring  umfc^Uegt 
boi^  SRunbfelb,  feine  fünf  ab^iDeigenben  &a\ßpU 
ftdmme  laufen  meribianartig  I&ngS  ber  mm  3)ur(^s 
tritt  ber  6augfa|(^en  bur(!^bro(J^enen  Slmbulalrat' 
platten,  ebenfo  mie  bied  mit  ben  Zeilen  bed  äBafler- 
gef Ajsfi^^emd  ber  ^att .  ift.  Sie  .®ef dftle<^tdorgane 
fmb  g(et(!^faQd  meribianartig  anaeorbnet.  99ei  ben 
irreguldren  6.  (Irrefipilaria)  finbet  infofem  eine 
^erfdpiebun^  ber  gefc^ilberten  robi&ren  Symmetrie 
ftatt,  atö  bte  ^gelgeftatt  in  eine  niebergebrüdte, 
toilbförmige  (©  *  ilb  i  g  e  (,  Clypea8tridae,f .  Zal  U, 
txig.  lJ>er  6<i^i(bige(;  Glypeaster  rosaceas  iMmarckf 
x>on  aöeftinbten)  ober  ^ergförmigc  Idngli(3&e  (ßergs 
igel,  SpaUngidae,  J..SB.  ber  au^^  in  ber  ^orbfee 
^Aufige  $urpur^er)tgel,  Spatangas  purpureus 
Leshe,  f.  Saf .  I,  gig.  7)  übergebt.  SBei  erftem  ift  ber 
9Cf  ter  an  bem  dianbe  ber  abgeflad)ten  Sauc^feite  ober 
glcic^faUd  e|centrif(^  auf  ber  iHüdenfeite  gelegen. 
SBei  ben  lefetem  ftnb  fo»oW  ^TOunb  toie  Slfter  ercen^ 
trif(&;  ber  SWunb  biefer  Sierc  entbehrt  bc«  ftiefers 
apparated.  Sie  Stacheln  ber  irregul&ren  @.  ftnb 
fe^r  dein,  oft  nur  borftenartig  enttoidfelt;  auf  bem 
9lüden  bilben  bie  ^orenfelber  eine  fünf=  ober  »ier» 
bl&ttrige  fog.  fiiemenrofette. 

3)ie  SebetiÄtoeife  ber  S.  ift  fe^ir  mannigfaltig. 
Unter  ben  regul&ren  formen  giebt  ed  loiele  rAube^ 
rif^e  Strten,  bie  felbft  propere  lebenbe  ©eetiere,  rtie 
^ebfe  u.  bgl.,  |ju  bemeijtem  berfte^en;  anbere  leben 
jurüdgejogen  in  "Mmäittn,  beren  3nnere8  fie 
hux6f  Sre^en  unb  ©((^leifen  mit  ben  ©tacfeeln  ibrer 
©eftolt  entfpre^enb  audglAtten.  Slnbere  mit  fteu- 
lenftad^eln  bekoaffnete  ®attungen,  toie  Acrocladia 
mammillata  Agassiz  (f.  Scrf.  11,  gig.  2)  auÄ  bem  3^ 
bifcfeen  Dcean,  leben  an  getefüften,  too  fte  ber  ftAr!« 
ften  Sranbung  Zroft  bieten.  3m  ©eaenfaft  (^ierju 
finbet  man  unter  ben  igerugeln  ec^te  Scplammbetoo^- 
ner,  bie  i^ren  jerbrec^lic^en  ^tatt  in  meinen  ©ee^ 
grunb  betten  unb  ft(^,  A^nlicp  ben  dolot^urien, 
burd^  maf[en^afte  Slufna^me  bed  organi^menreid^en 
6(i^lammeg  emd^n.  3«  fe«  Sieff ce  fmb  fe^r  merf ^ 
ioürbige,  jum  a:eil  mit  »eic^er,  leberartiger  Ä&rper* 
bebedung  oerfe^ene  formen  entbedt  morben,  mie 
Asthenosoma().99.  Asthenosoma  hystrix  Thomps,, 
f.  Zaf.  I,  ^g.  6).  Sie  6ntn>idlung  ber  S.  ift,  »ie 
bie  ber  meiften  6ta(^el^Auter,  mit  einer  fomplijiers 
ten  SRetamorpl^ofe,  koobei  aui  ben  im  SBafjfer  ht- 
fruchteten  @iem  freif^ioimmenbe,  febr  fonberbare 
fiaroen  l^ert^orge^en,  fog.  $luteudlart)en,  mit 
einem  @tü|(ftelett  bon  AalfftAben  unb  iBimper^ 
reiben  gur  f  ortberoegung  auSgerüftet,  in  beren  Sn- 
nerm  ber  pinge  6.  atö  9leubilbung  feine  @nt: 
fte^ung  nimmt  unb  nur  ben  Sarmapparat  ber 


fiarbe  be^lt,  toA^enb  bie  übrigen  Organe  berfel- 
ben nad^  ber  SRetamorp^ofe  ju  ©runbe  geben.  6tU 
teuer  fmb  bie  ?rAüe  bon  biretter  Enttoialun^;  fie 
finben  fic^  bei  Sieren,  beren  fieben^toeife  mit  ber 
^udbilbung  freijc^koimmenber  3ttgenbf ormen  ni(^t 
vereinbar  ift,  roie  bei  ben  Xicff erformen.  Sie  @ier 
mancher  @.,  wie  bed  mittelmeerifcpen  Echinus  escu- 
lentus  unb  Dertoanbter  Strten,  toerben  bem  frifc^  ^e« 
t&teten3:iere  entnommen  unb  ald  Selifateffeoerfpeift. 

Sie  Slüte^eit  bei»  6tammed  ber  6.  ge^brt  loer« 
oangenen  drbaltem  an;  fie  waren  namentlid^  im 
3ura  jur  Äreibeperiobe  in  reid^fter  SWannigfoltigs 
feit  öor^anben.  über  2000  foffile  formen  fmb  be* 
fannt  gekoorben,  loA^renb  bie  3a^l  ber  iefttlebenben 
f\d)  nur  auf  etma  400  ^rten  belAuft. 

Ceei^elf nfttt^^  f.  Echinopsis. 

9ttnm^Ut,  SBaltier,  fooiel  wie  Sugong  (f.  b.). 

9tthmwttu,  3nfe(ten,  f.  Sibellen. 

Ceefobett^  in  ber  beutfd^en  SRarine  eine  bem 

?ortepeefA^nri(b  ber  Slrmee  gleid^fte^enbe  S^arge. 
abetten  (früper  fiabetten  jur  6ee  genannt) 
^ei^en  bage^en  bie  OfjjisienSafpiranten  nad^  i^rer 
@inftellung  in  bie  äJlarine  burcp  bie  3nfpeftion  bed 
iBilbungiStoefend  ber  3Ranne.  9la(j^  beftanbener  @im 
trittdprüftuiQ  toerben  bie  fiabetten  aundd^ft  4  äBo^en 
auf  ber  SRannef^^ule  (f.  b.)  im  ^ülSija^r  militdnjf^^ 
au^gebilbet,  bann  auf  ben  ftabettenfd^ulf^iffen  ein« 

Sefcpifft  gur  praftifd^en  (Srlemung  ber  Seemann» 
^oft  unb  bed  Sd^igdbienfteS.  Siefe  ftabettenf(j^ul« 
f(i^ine  (bie  alten  Kreuaerfregatten  ^^arlotte  unb 
Stein  ober  ©tof(!^)  treuj|en  im  Sommer  in  ben  ^ei» 
mtfc^en  ®emdffem,  im  9Binter  im  äflittetmeer  ober 
SBeftinbien.  3nt  nAd^ften  grü^a^r  ma^en  bie  Äa« 
betten  bie  Seeiabettenprüfung  an  ber  SJlarinefd^ute, 
werben  bann  )u  S.  ernannt  unb  a\&  f olc^e  fof ort  auf 
bie  bier  Seetabettenf  d^ulf  (^iffe  (f.  Sd^ulf  c^iffe)  d^ax* 
lotte.  Stein,  ©neifenau  unb  ^ire  eingcf(pifft,  um 
wA^renb  einei^  ^afftt»  auf  AreugfaMen  toie  oorber 
im  Seetabettenbienfte  au^^ebilbet  )u  werben.  Sie 
S.  mit  guten  SienftgeugnifVen  werben  nad^  Slbtauf 
beiS  ^weiten  StuiSbilbungdiai^red  einer  ^weiten  Prü- 
fung unterworfen,  madpen  einen  furjen  fiurfud  auf 
bem  Strtitleriefc^ulfd^iff  SRard  burd^  unb  werben 
bann  auf  bie Jßangerf c^ige  ber  SRanboerflotte  verteilt 
(auf  etwa  6  SRonate).  Sann  werben  bie  S.  aufbie 
^arinefc^ule  fommanbiert  unb  bort  auf  11  aRo- 
nate  einquartiert.  3iaä^  beftanbener  Seeoffigierd» 
Prüfung  unb  nad^bem  fie  oom  Seeoffigiertorpd  ge- 
wA^lt  finb,  werben  bie  S.  Unterlieutenantd  gur  See. 
—  Sie  S.  tragen  furje  3aden,  bie  Unteroffijierliften 
aliS  f  (bmale  Streifen  auf  ben  Sd^ultem,  tanti  Seiten- 
gewe9r(Sold^)mit  $orte^ee,  eine  9Rü^emit  geftidtem 
SbgeK^en  in  @olb  wie  bte  Seeoffiziere,  bie  fiabetten 
bodfeloe  o^ne  Sifte  unb  $ortepee  unb  ein  fleinered 
äßü^enabgeid^en.  3Ran  unterfd^eibet  «ä^oppdtabett», 
ber  im  Sopp,  «SootiBfabett»,  ber  im  Soot  «SignaU^ 
tabett»,  ber  über  bie  SignalgAfte  bad  Kommanbo 
fü^rt,  «Orbonnanitabett»,  ber  bem  Aommanbanten 
ober  erften  Offizier  beigeijeben  ift,  u.  f.  w.  --  Sgl 
Seftimmungen  über  bie  ©rgAngung  bed  Seeoffiaier« 
torpd  (»erL  1893). 

CeetnU«  ber  gemeine  Seebunb.  f.  See^nbe. 

eeefmiler  f.  S^iffal^rtMandle. 

Ceefmrteitr  ben  Seefal^rem  sur  Sluffinbung 
beiS  äBeged  über  See  bienenbefiarten.  SieAlteften 
S,  ftnb  bie  beS  SMorino  Sanuto  (1306—24)  unb 
bed  $ebro  ißei^conte  (1318);  fte  enthielten  in  primi^ 
tit)er  Sludfü^nma  bie  Aompa|!urfe  )Wif(^en  ben  ein- 
jelnen  öAfcn.  Söefonber«  berbient  um  bie  SJerboH» 


790 


©ccfaft  —  ©eefron^eit 


f  ommnung  ber  6.  maätt  fiif  t>ca  «!3nbten^aitd».  ein 
(^t^brogr.  ämt  in  6emUa  in  Snfonfi  bed  16.  Sapr^., 
ta&  auf  ben  ftarten  bie  oeften  Se^clrouten  angab 
unb  ^i^SfyAüft  Stellen  befonbenS  fennjeic^te. 
2Hefe  6.  maten  noc^  ^latttoxten  (f.  Aatten^nroje^ 
tionnebftftoTte:  ftartenptojetttonen,  3i0-6)f 
bei  benen  bod  rid^tide  Serbabnid  ber  Steitengrabe 
SU  ben  Sftngengraben  nti^t  ^gefteDt  mar.  (hft 
bur(^  9Rercator  tmirbe  1569  biejent  flbelftonbe  burd^ 
bie  aRercatorprojeftion  (^g.  7)  ab^e^olfen,  bie  für 
€.  ben  großen  Vorteil  iai,  baft  bte  Sojpobromifcj^e 
2inie  (f.  b.)  ftijft  atö  @erabe  barfteQt  unb  bie  9lorb^ 
ri^tung,  fomit  bie  gange  SBinbrofe  in  aüen  3:eilen 
ber  fiarte  biefelbe  SHi^tung  beibe^&lt,  ma&  bei  feiner 
anbem  Aarten^ojettion  ber  '$aii  ift,  mobur^  alfo 
ieber  fturd  o^ne  meitered  in  bie  ftarte  eingetragen 
ober  aud  il^  entnommen  werben  tann.  9laturaem&$ 
entfielt  auf  ben  t)om  itquator  entferntem  Sieiien  ber 
6.  eine  mef  entließe  Sernerrunaaeaenüber  ber  ftugel^ 
barfteUung,  bie  aber  (einerlei ^lad^teite  i^at;  nur  bie 
^iliolargonen  fbnnen  mit  biefer  ^roiettioniSmet^obe 
ni(^t  borgeftellt  »erben,  ba  bie  äSreitengrabe  bort 
enorm  anwarfen  unb  fd^Ke^Uc^  (toie  auc^  bie  Setan^ 
ten  ber  breite)  unenbli^  gro^  koerben.  Sei  allen  See^ 
fd^iffa^t  treibenben  Staaten  ftnb  SRercatoriS  6.  in 
@eorau4;  bie  ^pbogr.  fimter  füllen  bie  Itüftenoufs 
nahmen  i^rer  ® ebiete  auS  unb  fertigen  bie  @.  an.  Um 
bie  ätttfna^me  unb  ßeraudgabe  t7on  6.  ber  f&mtli(^en 
Oceane  |f at  {td^  namentli(i^  bie  engl,  f o»ie  norbamerif. 
unb  frans,  ^bmiralit&t  bei  allen  Seefahrern  oerbient 
^emac^jt  S)ie  S.  merben  nad^  ber  ®r5|e  bed  Tla^- 
Itabd  eingeteilt  in  ®eneral«,  Seael«,  fiüften-,  Special^ 
imbSaf entarten.  3n|eber  Seeuirte  ftnb  bie  genauen 
Umriffe  ber  «üfte  unb  Untiefen,  aU  fflatten,  Sfliffe, 
Sanbbftnfe  unb  ftlippen  oergeid^net,  femer  bie  ge^ 
nauen J^ofttionen  ber  burcbSotun^en  bei  ber fiüften« 
t?emief[ung  beftimmtm  äBaffertiefm  bur(j^  Sin- 
f  (^reiben  ber  Xief enja^l  in  SRetem  an  ber  betreff  mben 
Stelle  oermerh.  Setob^nlid^  merbm  bann  nod^  bie 
alei(^en  SBaffertiefm  entlang  bm  flüften  burc^  t^er^ 
fd^iebmartig  punftierte  Sinien  marRert,  fo  bie  2,  4, 
6  unb  10  SReterlinim.  3e  nad^  feinem  Tiefgang 
tann  iebeiS  Sd^iff  barauiS  beurteilm,  meld^eiS  f^a^r- 
majf er  ed  innezuhalten  ^at  unb  mie  weit  ed  fi^  o^ne 
@efabr  ber  ftflfte  n&bem  tann.  IHle  Sanbmarten 
unb  See}ei(^en,  toie  Seud^ttürme,  Saaten,  ^er^ 
fc^iffe,  Soien,  Semap^orftationm,  9lettungdbootd' 
ftattonen ,  9(ebel{tgnalftationm ,  Sotf mftationen, 
»erben  meift  in  ber  Slrt  einaetragen,  ba^  ein  be- 
{timmter$un(t  ilSire  genaue  Sage  anbeutet,  toaS  für 
^!|ßeilungen  mistig  ift,  wA^renb  aujserbem,  komn  nb- 
ttg,  i^re  ®e^alt  bur^  befonbere  3^d^ng  oeran^ 
fdpaultd^t  iDtrb.  Stid^tung  unb  St&rte  ber  Se^eitm^ 
fowie  ber  SDteereiSftrbmungen  koerbm  ebenfalls  bar» 
0efteat.  auf  bm  S.  wirb  tAglid^  in  See  ha&  9e« 
Itedt  (f.  b.)  etngetrajim  unb  banad^  auf  ber  fiarte 
ber  Stux9  for  bie  äBeiterreif e  bejHmmt.  ^iergu  ^imt 
bie  in  ber  ftarte  angebrad^te  fiompa^rofe,  bie  ge- 
mbl^nlidb  bereite  ben  mi^meifmben  Aurd  anzeigt, 
inbem  bad9lorbenbe  biefer  9tofe  um  bm  Setrag  ber 
ÜRi^meifung  oon  ber  aftron.üRorbric^tung  abweidet. 
3ur  bequemem  Orimtiemng  bei  $eilungm  ftnb 
l)Auflg  audb  bie  Smd^ttftrme  unb  Smerfdpiffe  mit 
f  old^en  fiompa^rof  en  umgebm ;  au^erbem  wirb  i^ed 
^euer  burd^  einen  rotm  ^eid  atif  ber  Seetarte 
jid^tbar  gemalt.  Seifpiele  oon  S.  jtnbbie  See- 
tarte  ber  florbfee  (beim  Slrtitel  9lorbfee)  unb 
bie  bier^er  ge(^5rige,  bie  bmtfd^m  Sbtftmftnbungm 
ber  9lorbfee  barftellenbe  Seelart e. 


3)ie  gro|m  f  eefabrenbm  9{ationm  i>erbffeia&(6eR 
id^rlidbe  Sergeic^niffe  ber  xwn  i^m  berau^etteb^ 
nen  S.,  f o  @nglanb,  ^mdtdäf,  3)eiitf d^lanb,  Cftet: 
rei^sUngam,  bie  Seretmgtm  Staaten  u.  f. ». 

Ceef n«,  tioli.  ftonr.,  9taler,  geb.  1719  jm  eism- 
ftabt  in  ber  $fal),  Mte  feinm  Soter  Sodann 
SRartin  S.  unb  feinm  Altem  Sntber  $lartin 
S.  (geft.  1765)  }U  SBormd  aU  £e^rcr,  aibettete 
bann  einige  3^t  unter  SrintmomuS  2eitvng  in 
2)armftabt  unb  würbe  1753  htrfarftL  Hofmaler,  ti 
war  auf  bad  innigfte  mit  ^oet^ed  fßattx  in  '^imi- 
fürt  a.  W.  befrmnbet  unb  ftarb  1768  ^u  SVtrmjtabL 
S.  malte  in  aUm  ®attungm  ber  9lala:ei,  fd^lo^  ti6 
aber  nammtlic^  an  nieberldnb.  Sorbilber  an.  Sei 
religiöfm  ^arfteDungm  ^ielt  er  M  mSit  feiten 
an  bie  Slrt  9lembranbt^  bei  älDegorim  bogcgen 
a^mte  er  Sanloo  nac^.  nm  gelungmftm  ftnb  feine 
Sauemfcmm.  Seine  Silba,  bie  fujft  in  ^am^ 
ftabt,  3RainB  unb  ^antfurt  a.  SR.  $nbm,  finb 
etwaiS  ^art  tmb  nüd^tem. 

Ceefi^ieii  ober  fileinm&uler  (Ghimaeridae 
ober  Holocephala),  eine  Unterorbnimg  ber  ^notpA- 
^f (^e  (f.  b.),  mit  einer  ßautfalte,  bie  ald  ftiemenbedd 
bimt  unb  oier  oerftedtte  ftiemmfpoltm  flberbetft. 
^er  Sd^&bel  ift  ni(^t  in  einm  befonbem  Sim-  und 
©eftd^tdabf^ttt  jerfallm,  fonbem  bilbet  burc^  ^v 
wad^fung  ein  &<miti^  unb  ift  mit  bem  tnorplig  blei- 
benbm  Slüdgrat  gelmtig  oerbtmben.  2)ie  Cbtr- 
2&^ne  ft|en  o^ne  Sermittelung  eined  ftiefecd  biiet! 
an  ber  S^AbeOapfel.  ^er  Sdftwang  ift  lona  und 
fabmf  brmig ;  bie  igaut  ift  glatt ;  bie  9Rdnnc^en  paben 
obm  auf  bem  ftopf  einen  unpoaren,  l^ofmf dmitoen 
^uffaft.  S)ie  Siere  werbm,  intluftoe  bei^  langen 
Sdbwansed,  ^bd^ftmd  1,5  m  lang,  ^ier^er  ae^cit 
Callorhynchus  mit  nur  einer  in  ben  fübL  Weeren 
gemeinen  9lrt  unb  Ghimaera  mit  brei  Specied,  oon 
bmm  eine,  bie  Scefafee  ober  Spöfe  (Chimacr» 
monstrosa  i.,  f.  a:afel:  gif  dfee  Vin,  gig.  1),  ou* 
um  @uropa  üortommt,  boc^  nidbt  in  ber  Oftfee. 

9UimiMt€Uf  f.  Triton. 

Ceefief etr  f.  Stranbtiefer. 

Ceeflor  nmnt  man  ein  Sd^iff ,  bad  fertig  )Ur 
Äeifeift  (S.  tlu^rftftung.) 
.Ceefllitui-ober  oceanifd^eiS  ftlima,  ta^ 
großem  SBaff  erp&d^m,  bef  onber«  ben  JDceoncn  eigene 
tümlidbe  Älima.  ©ne  SBaff eroberfldcbc  erwÄrmtn* 
unter  (äinwirfung  ber  einfaümben  Sonnenftroplen 
oiel  wmiger  jtarf  unb  öiel  longfamer  aU  eine  Sont)- 
fl&(6e,  ebenfo  ta^lt  fte  fi«  burcb  ä(ui9ftra(^lung  »e^ 
fentlid^  weniger  unb  longfamer  ab.  ^ie  t&0u4^ 
unb  fa^rli^en  SBdrmefc^wanlunaen  jtnb  bemiw* 
oiel  oeringer  über  grb^cm  ®eWftffem,  inJbefonbe« 
ben ^erm  unbOoeanen,  atö  über  bm ftontineiüen. 
3)a  au^erbem  ber  »on  grbjem  SBafferanfammum- 
gm  aufjteigmbe  SBajferbampf  gern  lur  SBoßen= 
bilbung  SeranlaRunofgiebt,  fo  wirb  bier  bie  SBr- 
hing  ber  Sin«  unb  nuÄftra^ilung  no^  wetr  ob- 
gefdpw&^t.  ®eringe  3Bftrmef4^wantun({nt  ftnb  ai[o 
ber  öor^errid^enbe  ©(^arafterjug  bd5  e.,  bei  bem 
ber  Unteridfeieb  jwif  d^m  bem  wdrmften  unb  Wteften 
aRonat  mtt  Sludnabme  ber  ^olarregipnen  nirgenb^ 
wefentli*  über  15**  C.  ^inauÄge^t  SRan  tonnte  ba« 
S.  mdf  3nfelflima  nmnen,  ba  nidfet  ju  mf 
3nfcln  üöUig  unter  feinem  Ginfluffe  fte^en.  -  w 
Sinbemann,  %a»  S.  (Sp).  1893). 

9t^n^\f  $flan}mart,  f.  Grambe. 

Ceef Ol  0^^  gnid^tf  f«  Lodoicea. 

Ceeftttitf^eit  (Naoaea;  engl  sea-siclmess;  fti. 
mal  demer),  baiS  eigmtümÜQe  Unwofilfein,  boi 


©ccfecibc  —  ©cctonb  (3nfd) 


791 


Seeteifenbe  infolge  bet  f^ioantenben  Sd^iffiSbeiDe' 
gunaen  auc^  Bei  flbtigeniS  ooüftdnbiger  ®e|imb^eit 
^u  beladen  pflegt,    m  beainnt  mit  ÜBelfeit  unb 
Sci^tDmbel  unb  fteigert  jt<j^  wm  mieber^oltem  Qt-- 
bte(Jt^en,  loorauf  enbli^  UnempftnbU^teit  gegen  an- 
bete Sinflüffe  unb  gftn)li(^er  SeBeniSüberbmft  Bei 
meift  undtttübtem  iBenm^tfein  folgen,   ^ie  6.  ift 
ein  itoax  im  ^öd^ften  @rabe  I&fttged,  iebo(^  nur  bei 
Stfyc  S^toaitn  SnbiDibuen  ober  bei  bem  SSorbonben- 
fein  anberer  frantbafter  3uftftnbe,  bie  burcb  Störun- 
gen im  iBluttreidlaufe  unb  Grbrecben  oerfi^Ummert 
merben,  aef&brli<bed  Übel,   über  bie  Urfacbe  baDon 
finb  bie  UHeinungen  no<b  febr  oeteilt;  bodp  fann  man 
Den  ®ntnb  am  tDabrf(beiniicb|ten  ald  eine  ^irtula^ 
tiondftbrung  (unglei^e  SlutfaUung )  bed  @ebimd 
(entfptedbenb  berienigen,  bie  oom  6(baufeln  unb 
^ilöagenf obren  entftebt)  onnebmen.   S)ie  gegen  bie 
S.  empfoplenen  Specifica  (Opiate,  Sbloraup^brat, 
Giocatn,  äntipprin,  aliobolif(be  ®etrdn!e  u.  bgL) 
baben  ftdb  f&mtli<b  oLS  nut^loiS  erioiefen;  bagegen 
erleicbtem  ein  fefter  entfcbiebener  äBille,  bie  ^- 
meibuna  b^ftiger  unb  f(bneUer  ftörperbetoegungen, 
ber  Slufentbalt  auf  bem  SSerbed,  bie  SCnmenbung 
fefter,  nur  angefeuilpteter  Slabnmg  am  frühen  9Ror- 
gen  ftatt  ber  gebr&u(blicbm  ^lüffigteitdmengen  unb 
einer  mitben,  lei<bt  oerbauucben  Aoft  kodbtenb  ber 
aon^en  |$abrt  h>efentli(b  bie  Slnpaffung  m  bie 
fcbkoanf  enben  6(biffebemegungen. 

Seefreibc^  ein  loei^r,  treibeartiger,  alfo  lal^ 
figer  <5^lamm,  ber  fl(b  auf  bem  ®runbe  nunuber 
Seen  ablagert  unb  teiboeife  cax^  99ru<bftü(fen  Don 
^ufdbel»  unb  Sdbnedenfcbalen  beftebt  ^  @üb- 
beutfcblanb  Sllm  genannt  unb  bier  ein  retn  (bem. 
^altnieberfiblag,  bilbet  bie  6.  bie  ®runblage  ber 
^iefenmoore  auf  ber  fcbmdb.^bapr.  ipocbebene. 
^eefrei«,  aRaniSf  elb  er,  f.  SDlandfelberSeetreii». 
9tttttmib9tn,  $flan)enart,  f.  Hippophae. 
Secfriegdtedil,  bie  befonbem,  oom  Sanb^ 
!rieg^re(bt  abtoei^enben  9brmen  bed  iBölterrecbtd 
für  bie ^egfabrung  mit  6eef (biffen.  Sie  engen  bie 
^riegfabrenben  meniger  ein  old  bod  fianbtriegd- 
re^t  S^atbbem  bie  von  allen  aO^Otbten,  au^er  ben 
bereinigten  Staaten,  angenommene  ^riferSee- 
recbt^beilaration  oon  1856  bie  ftaperei  (f.  ^aper) 
obgefijbttfft  bat,  !ommen  atö  befonbereiS  S.  nod^ 
bad  9fle(bt  ber  Seebeute  (f.  b.)  unb  ber  9b>dabe 
(f.  b.)  fomie  bod  ^ur  S)ur(bffl^rung  beiber  Stecbte 
ben  ftneofflbrenben  üuftebenbe  2)ur(bfutbungdre(bt 
(f.  b.)  in  ®etra(bt.  gemer  ift  bie  Segung  »on  See* 
minen  nacb  ^ertommen  oerboten. 

eeefHcgtftileU  eine  militOr.'nautifAe  ^ox- 
.  ubung  für  ben  mirtli^en  Seetrieg.na(b  Slnalogie 
bc«  SriegSfpiete  (f.  b.)  ber  3trmee.  (S«  »erben  ba* 
für  ganje  glotten,  Sdoiffj^abteilungen  ober  einzelne 
S<biffe  burcb  Heine  SRobelle  borge^Ot  unb  unter 
9erü(Kfi(btigung  ioirtli(b  mdali^er  Semeoungen 
gegenemanber  gefübrt  unter  »efebl  »erfAiebener 
Offiiiere,  obne  ba^  jeboib  bie  feinbli<ben  Parteien 
oon  ben  gegenfeitigen^lAnenftenntniS  b^ben.  ^ie 
ÜRobilma(bung«plÄne  ber  Derfcbiebenen  ijlotten  toer-- 
ben  babei  burtbpearbeitet  unb  alle«  tritif «b  erlöutert, 
mod  ouf  bie  ftrtegfübrung  )ur  See  Segug  bat. 

9cffti&,  f.  Samantin.  über  bie  Stell  er  fcb-e 
S.  f.  »orfentier. 

9ttU  Slbolf,  maier,  geb.  1.  SRärj  1829  ju-»i«^ 
baben,  loar  1844—50  S<büler  ber  Efabemie  in 
5)üRcIborf,  mo  ^rofeff or  ftorl  Sobn  befonbem  (§m^ 
tlut  auf  ibn  batte.  3n  $arid  fe^te  S.  feine  Stubien 
fort  unb  öertoeilte  bort  ein  3abr.   Slm  »icbtigften 


nnnrben  für  feinen  ^nttoidlungiSgang  Steifen  na(b 
Italien  (1864r-65),  Spanien  (1870—71),  ägppten, 
$aldftina  unb  ftonftontinopel  (1873—74).  Seitbem 
lebt  er  in  ^üffelborf.  (Srft  in  mittelalterlicben  3n- 
terieurd,  bann  oorgugdmeif e  mit  l^erieunS  auiS  ber 
^artuiStacbe  in  9$enebig  oef<bftftigt,  manbte  er  ft(b 
feit  feiner  fpan.  unb  Drientreife  meift  orient.  fln- 
fid^tenmitStogage^u,  bie  in  Siebt  unb  j$arbeglei(b 
bnllant  jtnb.  äBene  feiner  ßanb,  f otoobrcigem&lbe 
mie  Aquarelle,  befi^en  bie  berliner  9lationalgalene 
(Slrabifcber  ßof  in  fiairo;  1876),  bie  SammUingen 
in  2)üftelborf,  S9raunf<bmeig,  äBie^aben,  Hannover. 
3n  9Bien  (1876)  erbielt  S.  bte  gro^e,  in  »erlin  (1878) 
bie  Heine  golbene  ältebaille. 

C^eelanb  (bftn.  Sj&llanb),  bte  größte  unb 
h>i(btigfte  ^nfel  bdS  Aömgreicbd  2)dnemarf ,  bur<b 
benSunb  oon  S(bn>eben  unb  burdb  ben  ®ro|en  iBelt 
oon  Sünen  getrennt  (f.  Jtarte:  ^dnemart  unb 
Sübf (bmeben,  SBb.  4),  oon  ^.  gegen  S.  131  km 
lana,  108  km  breit,  bebedt  6949  qkm,  mit  ben 
13  i:leinen@ilanben7114  unb  mit  allen  abminiftro? 
tio  )ugeb6rigen  unfein  7408,6  qkm.  ^ie  iBeDölte^ 
rung  betrug  (1890)  833702  @.,  baoon  tommen  auf 
bie  Sauptftabt  Jlopenbagen  312387,  auf  bie  übrigen 
St&bte  68060,  bie  Sonbbegirie  453255  (L  S)ie3n'' 
fei  bat  bur<b  9u<bten  utib  gjoi^be  eine  bebeutenbe 
©lieberung.  ®rö^ere  ioalbinfeln  finb :  brei  im  9lors 
ben  bur(b  ben  proben  3f ^otb  unb  ben tRoedtilbefiorb 
gebilbet,  eine  im  Süben,  gegenüber  von  äRöen,  unb 
ein  Knfak  im  Often  mit  bem  Steilbange  Steond- 
flint  jmifcben  %cQn  unb  ^5gebugt.  Metner  finb 
diefnad  unb  SliSndd  im  SBeften.  ^ie  OberfUUbe 
ift  im  allgemeinen  loellenfdrmig  -  bftg^lig  tnit  ben 
bb<bjten  Steilen  )»if<ben  ßolbaet  unb  9tinafteb,  mo 
®i9lbenlbt)ed  $>b\  126  m,  unb  loeiter  füblicb  tmPften 
von  9lAft))eb,  mo  fiobante  eine  ßdbe  Don  123  m  er^ 
rei<bt;  oon  ben  ifolierten^öben  iftnamentlicbSeir» 
b6i  <^eirbM121m)  im  9brbmeften  beroot^ube» 
ben.  @ine  mirflicbe  &tM  ift  bie  fog.  ßeibe,  bie  bei 
IHoediilbe  beginnt  unb  bid  ftopeiibagen  unb  ftjöge 
nacb  ftaloebobsStranb  unb  Slmo^r  uebt,  eine 
platte,  ioalblofeSlA<ber  aber  febr  trucbtbar.  SUiS 
®runblage  ber  2^fel  fmb  jlaltfteine  ber  ftreibefop 
mation  (meibe,  jüngere  Areibe)  pi  betracbten,  melcbe 
an  Derfd^iebenen  $imtten,  namentli<b  imSteond- 
tlint  unb  bei  ^;e  su  3!age  treten;  im  9lorbmeften 
auf  9lefnAd  finbet  manS^aunto^lenformation,  aber 
bieObeilU&d^e  ift  fonft  überall  )9on  ®lacialle^m  (unb 
Sanb)  gebilbet,  unb  bad  freunbltcbe  Sanb  reitb  an 
92aturf4dnbeiten,  befonberd  im  9lorboften.  |$aft 
überall  liegen  SBalbungen,  in  benen  befonberd  bie 
iBu(be  berrli(b  gebeibt  3m  ganzen  iftS.  ein  fnubt^ 
haxe^  Komlanb  tmb  bat  trefflicbe  ^inbüieb'  unb 
$ferbnu(bt.  aSon  ben  f^lüffen  ift  bie  82  km  lange 
Sud^Sla  im  Sübioeften  ber  grd^te,  teitö  f <biff bar  für 
$rabmenunb9oote,  teild  tanalifiert.  Unter  ben 
Seen  fmb  ju  nennen :  ber  2:idfee  (21  qkm),  im  9lorb- 
often  ber  gurefee  (14  qkm),  ber  2lrrefee  (41  qkm) 
unb  ber  tiebli(be€dromfee  <18qkm).  Me®eiDAffer 
finb  fif<brei(b.  3)er  ^eberiföo&rtdianal,  1716  gur 
Serbütung  ber  übm^memmun^en  bed  Slrrefeed 
angelegt,  treibt  bie  toicbtigen  Sabnten  von  ^eberits^ 
oOrt  mt  ^uptbabnlinie  gebt  oon  delftngör  über 
^openbagen,  9loedfilbena<b  fiorfbr.  kleinere  Sinien 
geben  oon  ftopenbwn  caxd  unb  Don  SHoedfilbenacb 
Kaliunbbor^,  na<b  Ki&ge,  SlüftDeb  unb  Serbingborg, 
unb  t>en  ^i&ge  über  Saarleb  )ur  ^a^ebugt.  SIB 
^  nf elftift  umfabt  S.  mö^  bie  Snfeln  Tlbm  unb 

ombolm  unb  )erfAUt  in  bie  fed^S  ^mter  Aopen- 


792 


©cclanb  (^roöiiij)  —  ©cclc  (t)^üofo|)]^ifci^) 


agcn.  grcberiteborg,  S>oVbad,  ©orö,  ^roeftft  unb 

Sompolm.    3n  tix&flxö^tt  SBciic^une  gehören  au 

biefcm  ©tif t^  bcffen  ©if*of  ^rimag  bc«  >Jtei*g  ift, 

aujcrbcm  bic  gdröcr,  ©rönlanb  unb  bie  toeftinb. 

3nfeln;  nur  @amS5  gel^ört  au  Slar^u^. 

«eelattb  (^oa&nb.  3  e  e  ( an  b ),  bie  toeftlid^fte  $ro^ 
t)ina  bed  flönigreid^S  ber  ^ieberlanbe,  »itb  im  91. 
butd^  ben  ^Jlaadarm  Kammer  unb  ©reoelingen  oon 
©üb^oüanb  gcftfeicbcn,  im  9Ö.  üon  bcr  Sfiorbfee,  im 
0.  unb  6.  t)on  9lorbbrabant  unb  Belgien  begrenzt, 
bat  auf  1785  qkm  (1895)  209546  d.  3)te  ^roüim 
beftebt  sum  größten  Seil  aud  ben  Snfeln,  bte  burdp 
bie  Sludflüfie  ber  Sd^elbe  gebilbet  »erben.  92a(b  ber 
3florbfee  ju  fmb  biefelben  tcilmeife  bur(b  S)ünen 
unb  an  ben  übrigen  ^ften  bur(b  foftbare  S)&mme 
gefcbü^t  @&mtltc^e  unfein  fmb  niebrig,  jumSeil 
unter  bem  aJleeregnioeau,  b^ben  feucbten,  ßröfetcn- 
teilg  aug  3Jlarf(btanb  beftebenben  ©oben,  fmb  frucbt= 
bar,  befonberiS  an  SBeijen,  ^fllfenfrüdbten,  @emüfe, 
5la(b3  unb  gdrberröte.  58  ^roj.  ber  SBoben^ 
na*e  fmb  fjfelb,  21  $roj.  9öiefe,  4^  ?roj.  Sffiaffer 
unb  ©umpf.  ^on  f^abnt^meigen  fmb  nur  ßrapp^ 
©aranc^es  unb  fialiiofobn!en  wid^tig,  bancben  he- 
fteben  Sluftems  unb  9Rufd^elfifAerei  unb  (betreibe- 
panbeL  3)cr  tran^otlantifcbe  Sserlebr,  früber  febr 
bebeutenb,  ift  jurücfgeaangen.  —  gm  9Äittelaiter  ge^ 
borte  bcr  nörbl.  3:eit  (bie  Snfeln  S(bou»en,  ^um- 
lanb,  Sbolen  unb  $büip^ianb)  }ur  ®raff(ibaft  ßol^ 
lanb;  ben  mittlem  stoif(bcn  betben -©cpelbearmen 
(SBalcberen,  9lorb::  unb  ©übbeoelanb)  befa^  ber  ®raf 
üon  ipollonb  feit  1007  in  Aonbominium  mit  unb 
unter  Oberlebn^b^^li^^^tt  iDon  gtanbem;  baber 
labllofe  Äriege,  bi«  burtb  ben  ^^arifer  SBertrag 
üon  1323  alle  vit^it  ber  jtanbr.  ®rafen  über  jene 
Sanbe  aufgeboben  tourben.  S)er  fübl.  feftlänbtf(ibe 
Seil  ber  ]e|(igen  $rot)ini  gebarte  urfprflngli(b  ju 
^anbem,  mürbe  aber  im  UnabbängigfeitSfriege 
üon  ben  S^ieberlänbem  erobert  unb  1648  ibnen 
überlaffen.  @d  bilbete  ald  bad  fog.  ©taaten- 
flanbern  mie  9Iorbbrabant  unb  ein  Seil  oon 
Limburg  ein  fog.  @eneralitdtdlanb,  ha&  hx&  lum 
Untergang  ber  ^Hepublif  atö  erobertet  ®ebiet  t)on 
ben  ©eneralftaaten  Dermaltet  »urbe. 

C^ceIaitb^iBernifd^ed,f.S3em.  [bobnen. 

ecelati^ifi4e  mUnha^n,  f.  S)dnif(be  mfen^ 

Ccele^  urfprftnglicb  ^e^eidbnung  ber  2ebendnraft 
(f.  b.).  ^a  bie  OraaniSmen,  ben  übrigen  Aörpern 
gegenüber,  ibr  SGöa^^tum  unb  ibre  SBetoegung  f  (bein- 
bar  obne  dunere  9l5tigung  t)oU|ieben,  fo  entftanb 
bie  SBorfteüung  einer  in  ibnen  felbft  tbdtigen  Kraft, 
unb  ber  ®egenfa|  t>t&  Sebenbigen  unb  bed  Seicp^ 
namd,  tutq  ben  biefe  SorfteUung  )7erft&rft  »urbe, 
fübrte  3u  ber  toeitem  Slnnabme,  ba^  biefe  fieben^^ 
traft  Don  ibrem  DrganidmuS  trennbar  fei  unb  eine 
felbft&nbige  ^ftenj  fübren  t5nne.  S)ad  finnlicbe 
Renten  fucbte  ft(b  nun  t)on  biefer  Sebendfraft  eine 
anf  Aauli^e  ^orfteilung  ^u  ma(ben,  unb  man  meinte 
bic  ö.  afe  einen  feinen,  feucrs  ober  luftartigen  Sbr- 
per  beuten  ju  muffen,  eineSlnalogie,  t>ermöge  beren 
eine  gro^e  angabt  ber  Segei<bnungcn  bed  ©eelifcben, 
roie  (lat.)  anima,  spiritus  unb  (grcb.)  pneuma,  psyche 
u.  f.  10.  entftanben  f inb.  S)a  nun  ber  9)tenf  (b  nur  lebenb 
bie  gunltionen  be«  2)enfcng,  gübleng  unb  SGöoUen« 
audfübrcn  f ann,  f o  übertrug  man  anfangt  auf  jene 
^ScbcniShraft  be^  Drganidmud  audb  biefe  SbAtigfei^ 
tcn.  @rft  gang  allmdbli^  braib  bie  @rf cnntniS  bur^, 
ba^  biefe  Testern  ^yunttionen  n)efentli(b  anberdartig 
unb  audb  oonber  organifcbenSebendtbfttiafeitburcb'- 
a\\^  }u  unterfcbcibcn  ftnb.   3«  ber  ®ef^i(bte  bcr 


^bilofopbie  tritt  biefe  Seftnnung  burcb  ©otrote^ 
unb  ^lato  ein,  »eUbe  bie  ^mmatenalit&t  bie{er 
gunftionen  be^rriffen  unb  oudfpraiJben.  S^omitabcr 
hmrbe  ibnen  bie  ©.  felbft  gu  einem  unü^tpediibcn 
SBefen,  bad  fte  nun  gleidbmobl  ald  bie  b^egen^e 
^aftbe!^p^)9ftf(benOrgantdmui^betta<ibteten.  6c 
batte  man  eigentliib  gmei  Seelenbegriffe:  ben  einen 

Sleidbbebeutenb  mit  Sebendfraft,  ben  onbem  ol^bic 
Interlage  ber  immateriellen  Sbdtigfeiten  bed  ^en= 
lend,  {^leng  unb  SBoUeniS.  ^ie  golge  mac  hä 
$lato  unb  Sriftoteled  bie  SSorfteUung  Detfdbicbener 
Seile  ber  ©.,  Don  benen  ber  eme,  ber  unfttMidfi, 
ber  ©i^  jener  immateriellen  Sbdtigleit  fei,  bie  an^ 
bem  ben  Urfpmng  ber  organifcben ,  teils  animali- 
f(ben,  teild  DcgetatiDcn  ^nüionen  bttben,  unb  ibre 
pfi^dbol.  unb  etbifcben  Unterfucbungen  bemegten  fid» 
bauptf&(bli(b  um  bie  ^oge  na^  bem  Serbdltni^ 
biefer^eilegueinanber.  S)i^e9ejmffdbeftimmungen 
»urben  in  bem  bon  religidfen  SDRotioen  beberrf(btfn 
S)mten  bed  SRittelalterd  nocb  fcbdtfer  auiSgebtÜ^t. 
man  ftatuierte  unter  t>erf (biebenen  9lamen  (}.  $. 
fiebenSgeifter  u.  bgl.}  jene  fiebenöfraft,  fucbte  abfr 
oon  ibr  ooUft&nbtg  bte  unfterblicbe  «©eäe»  gu  untere 
f(bcibcn,  toelcbe  gbttliiJben  Urfpmngd  »ie  immate 
ricller  Sflatur  fei  (fTUnftcrblicbleit).  S)ief e  S^eibimg. 
Don  ber  neuem  $bilofopbie  anfftnglt^  aufgenom^ 
mcn,  iDurbe  baburdp  no(b  verfcbdrft,  ba|  man  burd« 
bic  @inft(bt  in  ben  mciJban.  ^baratter  ber  organi 
fcben  Sbdtigfeiten  mebr  unb  mebr  t>a%u  gebrangt 
»ourbe,  bm  SScgriff  ber  SebenShraft  ai&  eine  niAis 
erK&renbe  ^ppotbefe  aufzugeben. 

3n  ber  icfeigen  S)en!s  unb  ©pre^toeife  bebeutet 
©.  bie  ©ubftang  ober  bie  Arajt,  bte  ft^  in  ben 
Sbatigleiten  be«  S)enfm«,  ^füblen»  unb  Söotten* 
Äußert,   ©eitbem  man  gu  btefer  f^rfem  gormu^ 
liemng  be§  SBegriff«  ©.  gelangt  ijt,  ttmrbe  eSpx 
brcnnenbm  grage,  ob  bie  Hnnabme  einer  fokpen 
immaterieQm  ©ubftang  nötig  fei ,  unb  in  »dtbem 
SBerb&ltnid  fte  gum  ^brper  ftebe.  ^ier  ®mnbanfi(^ 
tm  fmb  in  bcr  neuem  $bilofopbie  vertreten:  1)  ber 
^ualidmud,  ber  an  ber  gefonberten  Gpiften}  ntatr 
riellcr  unb  immatericHcr  ©ubftonjen  f  Äpdlt  unb  in 
ber  (Srll&mng  ber  eintoirhmgen,  bie  fte  aufetnan 
ber  ausüben,  feine  größten  ©<b»ierig!eiten  pnbet; 
2)  ber  3»atenali3mu8,  bcr  bie  ©eclenfubftomleu8= 
net  unb  bie  feclifcben  Sb&tigleiten  nur  jür  arten, 
obcreigenf(ibaftm,  oberSBirhmgen  !örperli<berSor 
g&nge  b&lt;  3)  ber  ©piritualidmud,  ber  umgefebrt 
nur  ©.  atö  ©ubftangen  anerf ennt  unb  bie  materielle 
SBclt  au(b  ouÄ  fol(bm  beftebenb  benft;  4) bernio^ 
niftif<Jbc^b&nomcnali»mu«,  ber  bie  wetapbWJ 
«ealitdt  für  ein  an  fujb  Unbefannte«  erOftrt,  t>aS  fidi 
unglcicb  m  bcr  ftu^em  ©rfabrung  oU  Äörper  unb 
in  ber  innem  ©rfabrung  aU  ©.  gu  erfennen  giebt. 
S)ie  ©ntfdbetbung  gtoifdben  biefm  öerf*id)enen  m- 
faffungen  ift,  »enn  überbaupt,  fo  nur  oon  ber  lu- 
fünftigen  2lu8bilbung  ber  ^fpcbologie,  $b9f»»H^' 
unb  erf cnntniÄtbeorie  ju  ertoarten,  gcmer  beftebt 
ein  ®cgenfa6  gmifcben  ber  ©ubftantiolitfttdtbeone, 
bie,  bon  Se^carte«,  Seibnia,  ^erbort,  2o|c  »ertre= 
tcn,  in  ber  ©.  eine  binter  ben  einjelnen  geiftigen 
?Yunftioncn  ftebenbe  ^ubftang  fidbt,  unb  ber  «ftjw^ 
Utatgtbeorie,  bie  nacb  ßume,  3Bunbtu.a.  bieg- 
nur  ate  bie  ©efamtbeit  biefer  gunltionen  |elb|t 
bcftimmt.  Sn  einer  etwas  engem  SBebeutuno  »irb 
baS  aöort  ©.  in  neuerer  Seit  bäuRj  für  eine  oefon^ 
bere  ärt  bcr  pfptbifcben  Sb&tigietten  onjewenbei 
unb  meift  bem  ©ctft  gegenübergeftellt  (6. 0«W 
%o^  »erben  bie  «uSbrüde  ©.  unb  ®eift  in  ber  gc^ 


Seele  (ted^nifd^)  —  ©eelemöonberung 


793 


tod^nttd^en  @pta(be  unb  au(^  in  ber  SBiffenfd^aft 
iDiUffirliiJ^  balb  einanber  entgegenoefeftt,  balb  ald 

ttcic^tDertig  oebrau(^t.  —  SSgl.  Sed&nct,  über  bie 
3eclenfra0c(8^)}.1861);  ftubn,  S)ic  »orfteUimaen 
ryon  6.  unb  ®etft  in  ber  ®ef cpid^te  bec  ftultUTDduer 

f^erl  1873) ;  SBitte,  S)ad  9Bef  en  bec  6.  (^aUe  1888) ; 
Ifloel,  SHe  Seelenfrage  (2.  Sufl.,  @5t^en  1890) ;  %t. 
(j^ulke^  Sergleid^enbe  €eelenfunbe  (9b.  1,  &y 
1892—97);  $autfen,  Sinleitung  in  bie  ^^ilojopbte 
(4.  Slufl.,  tbetl  1896);  SBunbt  Sorlefunaen  über  bie 
^enfc^en»  unb  ^ierfeele  (3.  Slufl.,  Sxxm.  1897). 

9t€U,  bie  ßö^luna  ber  S^ermaffen  (f.  Sauf) 
unb  9flafeten  (f.  b.);  über  bie  6.  Bei  Streid^tnftru« 
inenten  f.  ©timme;  über  bie  3«^  er  jeele  f.  gebem; 
über  bie  6.  bed  ftabeld  f.  b.;  über  @.  im  ^ofamen- 
tieraemerbe  f.  gfabenmüple  (9b.  17). 

Ceclcgita^  f.  Seoua. 

SeelciiaAfe^f.Sauf. 

9t€ltmb&b€t,  f.  Sab. 

eeclmfelitibidt^  einburd^  3erftörunQ  gemiffer 
@e^im)>artien  ji^erDorgeruf  ener  3uftanb,  bei  bent  ber 
Patient  bie  (Srinnerungdbilber  ber  frühem  ©eftd^tö^ 
koa^me^mungen  Derloren  bat,  fo  ba^  er  baiS,  toad 
er  fxtl^t,  nx&ft  tennt  unb  ertennt. 

eecletif aS^  f.  drbfünbe. 

^ttltmntiVhinht,  f.  ^fpd^iatrie. 

ecelcnfttlt^  bie  Sere^rung  unb  bie  $flege  ber 
SBerftorbenen.  S)er  6.  entmiaelt  ftd^  burdpoulS  im 
^nfd^Iu^  an  bie  bei  ben  t>erj[^iebenften  Woltern  ^err^ 
f d^enben  Slnjc^auungen  in  Sejug  auf  baiS  fortleben 
unb^rtkDirlen  ber  oom  Seibe  getrennten  Seelen  na^ 
bem  3;obe.  Selbft  bei  ben  uncioilifterteften  Woltern 
finbet  man  tief  eingett)ur jelt  ben  fflegriff  einer  ®eifter- 
f eele,  bie,  f  olange  fte  im  Seibe  meiu,  bai^  Seben  bed 
SRenfd^en  bebingt,  im  ^obe  aber  Tt^  i^om  Seibe 
trennt  unb  aldbann  in  dgentümltdber,  bismetlen 
n>o^(t^&tiger,  geiob^nttc^  aber  fd^Abli^er  9Beife  f  ort- 
»irft,  inbem  fie  balb  in  anbere  Sebemefen  (iiere 
ober  mm\ä)tn),  balb  in  leblofe  S)inge  überae^t  ober 
jtd^  aud^  in  bur(baud  geifter^  ober  gefpenfter^after 
äBeife,  namenttia  in  SrAumen  ober  Sifionen,  offen: 
bart.  ^a  bad  Sltmen  a\&  ^auptfAd^Ud^fteö  Qxfm- 
ptom  hti  animalifd^en  Sebend  erfc^ien,  fo  ba(^te 
man  fic^  bem  entfprec^enb  bie  Seele  (grc^.  psyche; 
lat.  anima,  ^aud^)  ald  baud^artig  unb  betrad$tete  ald 
beren  Si6  balb  baS  9lut,  balb  baS  ^erg,  bidmetlen 
au(^  anbere  Seibedorgane.  äBeil  nun  bie  fo  gearteten 
Seelen  getoiff  ermaßen  ald  S)&monen  angef  e^en  umr- 
ben.  bie  befähigt  toaren,  ben  Sebenben  ju  nü^en  ober 
)u  fcbaben,  fo  pflegte  man  fte  O^nlid^  mie  bie  eigent- 
li^en  <96tter  bur%  einen  fiult  (Opfer,  Spenben, 
aHitud)  )u  )>ere^ren.  @rjt  in  neuerer  3eit  ift  ber  S. 
oon  ber  religiondgefd^i^tlic^en  unb  mpt^olog.  gor- 
fc^ung  gebü^renb  gemürbigt  »orben,  ^uerft  oon 
3:plor  (Sie  Slnfdnge  ber  Äultur,  überfefct  üon 
Spenael  unb  $oÄfe,  2  »be.,  Spg.  1873),  fobann 
üon  fiippert  (S)er  S.,  SBerl.  1881,  unb  S)ie  SHeli^ 
gionen  ber  europ.  fiulturo5lfer,  ebb.  1881),  ber  aber 
bie  etnfd^lAgigen  ^agen  nur  oom  et^nogr.  Stanb^ 
punfte  aud  bel^anbelt  unb  oiel  )u  »eit  ge^t,  rotnn 
er  ben  gefamten  ®ötterhtlt  unb  (Sötterglauben  auS 
bem  S.  (verleiten  »ill  (»gl.  D.  ®ruppe,  ®ie  griedfe. 
Äulte  unb  aJl^t^en,  »b.  1, 2pj.  1887).  2Äit  ooUer 
9)eberrf  (bung  bed  gefamten  p^ilol.  unb  ard^dol.  Ttatt- 
riate  unb  mit  »iffenfd^aftlicber  firitit  ben  S.  ber 
(Sriedben  bar^eftellt  jul^aben,  ift  bad  ä^erbienft 
@.  älo^beiS  in  feinem  grunbleaenben  äBerfe  «$fod^e» 
(Sreib.  i.SBr.l894;  »gl.  au*  benf elben  im  «Sftbcin. 
idtufeum»,  1895).   @r  ^at  ertoiefen,  ba^  ipomer  )u 


bem  alten  Seelenglauben  in  fdbroffem  ©egenfafte 
ftel^t,  inbem  er  bie  einft  fo  macptDotlen  Seelen  gu 
mefenlofen  S(^atten  begrabiert,  ba|  ft(b  aber  )a(l' 
reiche  Spuren  bed  alten,  bis  m  furd^tbarer  ßr^aben- 
beit  gefteigerten  Seelenglaubend  noc^  in  ja^lreidf^en 
iBrdud^en  unb  SVh^t^en  (oon  ben  Srinnpen,  fteren, 
Heroen  u.  f.  m.)  erhalten  ^aben. 

C^eclcttlc^tc,  f.  $fp(bolo^ie. 

Cccletraieffc^  f.  SRejje  (lird^Ud^)  unb  SRequiem. 

KttltfUMfittt,  f.  $aftoraltbeologie. 

ecelenmiifet^  Sehe,  f.  moentiften. 

eeelettfrSnmg^  fobiel  toie  ^f^d^ofe  (f.  b.  unb 
(SeUtedlranf^eiten). 

Cecleimerf  ittf  etei^  ber  9Iame  bed  lanonifd^en 
Sflec^ted  für  baS  S)elift  beS  SRenfc^enraubed,  fo  ge« 
nannt  nacb  5  SRofe  24,  7,  »eil  für  bie  ftirt^e  bie 
Seele  bie  Sauptfad^e  im  SOteufd^en  ift. 

eeeleiMiiibe,  f.  Sauf. 

C^eelonoattbetimd,  bie  »ermeintlid^e  SBanbe^ 
rung  ber  menfcblid^en  Seele  bur(b  oerf(biebene 
ftbrper.  S)er  ©laube  an  S.  ift  eigentlid^  ein  naioer 
StuiSbrudt  ber  Sll^nung  einer  burc^gdngi^en  Ser^ 
h}ant>tf*ah  aller  Organismen,  bie  ftcb  mtt  ber  na- 
türlid^en  übergeugimg  oon  ber  Unab^&ngigleit  ber 
Seele  oom  Abrper  unb  oielfad^  mit  fttäic^^eligiöfen 
Sölotioen  »erfnüpft.  Uralt  ift  bie  &e\ytt  oon  ber  S. 
bei  ben  3nbem  (f.  gnbifdfee  SRelipionen,  »b.  17), 
obmobl  fte  in  bem  dlteften  inb.  Sitteraturbenfmal, 
bem  9ligoeba,  fi6)  nod^  nic^t  mit  Sic^er^^eit  unb  in 
ber  immittelbar  barauf  folgenben  Sttteratur  nur  in 
fpdrlid^enjteuauiffennad^meifen  Idftt.  9Ran  glaubte, 
ba^  ber  mtn]ä)  fofort  nad^  feinem  £obe  »ieber- 
geboren  toirb,  unb  ba^  ed  Don  feinen  ^^aten  ab^ 
bdngt,  »ad  aud  i^m  in  ber  ndd^ften  (Sieburt  »irb. 
9^a($  ^duftger  Slnj^auung  ge^en  bie  Seelen  nad^ 
bem  £obe  in  ben  ilRonb  unb  bleiben  bort  md^renb 
ber  3eit  bed  gune^enben  9Ronbed;  bei  abnehmen' 
bem  ^onb  fteigen  fte  in  (S^eftalt  bed  Stegend  »ieber 
^erab  unb  qel^enje  nac^  i^ren  ^^aten  in  pokere  ober 
niebere  tienf (^e  Körper  ober  ^flangen  ein.  Slud^  bie 
SSertbrperung  in  Sternen  ift  altinb.  ®laube.  Sie 
Se^re  »on  ber  S.  roar  allen  inb.  Sfieligionen,  Sra^- 
manidmud,  Subb^idmud,  S^^nidmud,  gemein, 
beren  ßi^l  ^QXf  i|?t  ein  @nbe  p  feften. 

!Ra4i  ben  3eugntffen  ber  ©rieben  »on  gerobot 
an  (matten  aud^  bie  %9pter  bie  Se^re  »on  ber  S. 
9lad^  bem  Sobe  bed  uHenfd^en  gebe  bie  Seele  ber 
Sltei^e  nac^  burc^  a0e  Siere  bed  ^eftlanbed,  bed 
SBafferd  unb  ber  Suft ,  bi«  fte  nad^  3000  ^a^ren 
»ieber  in  ben  menfc^licpen  ftörper  aurüdtte^re.  Sie 
dßtopt.  Senfmdler  felbft  lef^ren  und  barüber  bid  {e^t 
nidptd.  9Babrf(beinlid^  oon  ben  figi^ptem  empfingen 
bie  ©riechen  (^uerft^pt^agorad  unb  ^^erec^bed)  ben 
®lauben  (mbte  S.,  bie^eaRetempf  üd^o^id  nanm 
ten.  empeboflcd,  »ie  bie  Snber,  nabm  eine  Söan* 
berung  ber  Seele  felbft  in  ^flangentörper  an.  Sie 
grie(^.  2)l9fterien  ttcibeten  bieS.  inSWptljen  ein,  bie 
benSionpfod  ober  iBact^ud  aldigerm  unb  ^^rerber 
Seelen  barftellen.  $lato  bebient  ftd^  ber  ä^orfteHung 
ber  S.  nur  ald  mpt^if  c^er  einlleibung  p  Wof .  ®eban= 
f  en ;  bagcgcn  »urbe  fte  bon  ben  SReuplatonifem  emft* 
lidb  behauptet.  Slriftoteled  oerioarf  bie  S.  auf  Orunb 
einer  berichtigten  SSorftellung  t)on  ber  2Bedbfelwir- 
fung  gmifc^en  bem  pfpc^ifc^en  Seben  unb  ber  Orga- 
nifation  bed  Äörperd.  Unter  ben  Römern  ^oben 
6:icero  unb  ^irgil  ftd^  auf  biefe  Se^re  belogen.  Sie 
jüb.  $Hlofopbte,  bedg(et(ben  bie  d^riftl.  Seite  ber 
SRantc^der  ^at  bie  Slnftc^t  gleic^f attd  benu^t;  bie 
(^riftl.  ihrd^e  ^at  fte  ftetd  beftritten.    Sluc^  bie  feit. 


794 


©edc^  —  ©celmann 


^ruiben,  bie  Sc^t^en  unb  ^ppetboreet  Ratten  biefen 
Glauben,  unb  bie  ^etbn.  Stationen  bed  bftl.  Kftend, 
bie  taufaf.  Sölferf(^aften,  ^nbiaiter  unb  afrit  ^le- 
oec  ^aben  i^n  mit  nmn(iperlei  Slbmei^j^ungen  no6), 
dine  eJolße  toar  oft  bie  Serc^runö  getoifler  Xicre. 
($T  berül^rt  ^i&f  mit  bem  Sotemidmud  (f.  xotem). 

«eeleli  (fpr.  ixW),  3o|^n  9lobei:t,  enaL  ^ifto^ 
rifer,  geb.  1834  ^u  Sonbon,  ftubierte  ^pilotogie 
}u  g^mbtibge  unb  mürbe  186d^¥ofe{for  bei»  Satei- 
nifc^en  an  ber  UntiDerftt&t  gu  Sonbon,  1869  ^ro- 
feffor  ber  neuem  ©efcfcid&te  m  ©ambribge,  »o  er 
14.  San.  1895  ftarb.  iBerObrnt  mutbe  er  burc^  bad 
1865  anonym  erfc^ienene  iehtn  (SfyA\d  in  freireU- 
giöfem  @inne:  «Ecce  homo»,  bai^  unge^ureiS  ^uf- 
{eben  maä^tt,  in  einer  großen  SCnja^l  ddu  älufla^en 
eri(^ien  unb  eine  ganje  Sitteratur  ^embrri^.  6etne 
«Nataral  religion»  (1882)  aing  auiS  bemfelben  ®t' 
banfentreife  ^eroor,  l^atte  aber  ni^t  aleui^en  ^olg. 
^on  0ef(^i4tli(^en  äBerten  finb  perDot^ul^eben: 
aLife  and  times  of  Stein»  (3  äbe.,  1879,  au(!b  in 
ber  «2:au(Jbni^^@bitiön»;  bcwtf<i^  ®otl^a  1883—87), 
«Life  of  £.  M.  Arndt»  (1879),  «Life  of  Napoleon 
the  first»  (1885),  «The  expansion  of  England» 
(1883),  «Greater  Greece  and  greater  Britain» 
(1887)  unb  baiS  nad^  feinem  Zübe  nerbffentlu^te 
«The  growih  of  british  policy»  (2  9be.,  1895). 
(ferner  erf (dienen:  «Classical  studies»  (1864)  unb 
«Lectures  and  essays»  (1870). 

CcelgetSte^  mittel^o(ibbeutf(^e  Se^eiii^nung 
eined  iBermdc^tniffed  an  eine  ^ir^e,  mofür  Steffen 
filr  ben  Serftorbenen  ju  (galten  finb. 

Seeligetr  dugo,  ^ftronom,  geb.  23.  @e^t.  1849 
in  93ialo  bei  Sielig  (Merreid6if(b»6(^tefien),ftubierte 

1867  in  ^eibelberg  ^at^ematil  unb  $69ft{  unb  üon 

1868  ab  in  Seip^ig  unter  Sru^nd  Slftronomie.  1871 
promomerte  er  mit  berScbrift  «^wrX^eoric  ber 
Soppelftembetoeaunöen»  (2pj.  1872);  1871—73 
toac  6.  an  ber  &ip)iQer  Stemmarte  unb  jugteid^ 
bei  ber  europ.  ©rabmeffung  t^&tig;  1873  nmrbe  er 
Dbferüator  ber  ©temmarte  in  93onn;  1874  beteis 
ligte  er  ft(^  bei  ber  Seobad^tuna  be§  ^enudburc^- 

0%  4xU  ficiter  ber  beutf(feen  fepebition  nac^  ben 
anb^infein.  %n  ber  Sonner  Unioerftt&t  habili- 
tierte ft^  6. 1877  ald  ^rioatbocent  mit  ber  ©(j^rift 
«S^'eorie  be«  ßeliomcter«»  (Spj.  1876);  1878  ginfl 
er  in  gleii^er  digenfii^aft  nad^  fieipsia.  1881  mürbe 
er  )um  ^irettor  ber  ©temmarte  in  Sot^a  ernannt, 
Don  mo  er  1882  ali^  ^rofeffor  ber  ^ftronomie  unb 
^ireftor  ber  ©temmarte  na(^  Tlün6)en  berufen 
mürbe;. }U0ieid^  mürbe  er  ^um  ^Hitglieb  ber  äRftn^ 
(^mer  alabemie  ber  SBifienf (feaften  emannt  unb  mit 
ber  Seitung  ber  <  aftron.  ^beiten  ber  intematios 
naten  (^bmeffung  beauftragt,  ^ai  Hauptarbeit^- 
gebiet  oon  ©.  ift  bie  tpeoret^c^e  Slftronomie.  ^n 
ben  «Unterfu(ibungen  über  bie  Semegungdoer^&It: 
niffe  in  bem  breifac^en  ©temfpfkem  ^  Cancri»  (Sßies 
ner  Slfabemie  1881)  unb  «gortgefefete  Unterfucftun^ 
gm  über  t>aS  me^rfa<j^e  ©temfpftem  C  Cancri» 
(SRünc^ener  Sltabemie  1888)  ^at  er  juerft  bie  tompli^ 
}iertm  Semegung^oer^&ltniff  e  in  me^rfac^m  ©tem« 
Ipftemm  )u  untetiucbm  untemommm.  äRit  ben 
©runblagen  ber  ^potometrie  unb  i^rer  Slnmenbung 
auf  bie  »Iftronomie  befc^dftigte  er  ^äi  in  bm  Slb^ 
^anblungen  «3ur  $^otometrie  jerftreut  reflettie« 
renber  ©ubftan^m»  (9)lün(4mer  SUabemie  1888), 
«3ur  J^eorie  ber  SSeleuc&tung  ber  großen  Planeten 
indbefonbere  be§  ©atum»  (SRünc^mer  Sltabemie 
1887)  unb  «^eorie  ber  ^Beleuchtung  ftaubförmiger 
fogmifd&er  üRaflm»  (SRüm^mer  Slfobemie  1893). 


efeelUieti  (Crinoidea)  ober  ©ncriniten,  bei 
^amt  einer  )u  ben  @dbinobermm  ober  ©tod^^' 
tem  (f.  b.)  gehörigen  tierflaffe,  bie  bie  SRcece  fcii 
ben  dlteftm  palAo^oifd^  3eitaltem  ber  &tt  be^ 
mo^nt  M  unb  aucp  in  ber  Segelt  bun^  eine  gonie 
9lei^e  lebenber  Kxten  reprdf entiect  mitb.  Stte  finb, 
mit  Sludnabme  meniger  formen  ber  (Sküeraoott. 
feftfigetibe  ^iere,  beren  {eld^«  ober  bedt^Ormiger 
Mh  auf  einem  geglieberten,  oertalften  @tidefi|t 
unb  im  Umheid  bed  Jtdtpemmfonged  eine  Slniobl 
ebmf  att^  geglieberter  9rme  trdgt  Sn  ber  nach  auf- 
mftrtd  gete^m  ©eite  befUibet  n^  in  bec  3Ritrc  bc^ 
Mife^  bie  Slunbbffnung  unb  feitmdrtd  booon  ber 
Efter;  bie  an  bem  ©tiele  fttenbe  Untetfeite  ift  mit 
regelmd^gen  fialttafeln  bebedt  SHe  Stcsie  unb 
^dufig  aud9  ber  ©tiel  tragm  ©eitenan^nge,  gfuber^ 
d^en  (Pinnnlae),  unb  erftere  überbieS  auf  bec  Ober^ 
feite  ein  ©pftem  oon  gurcfcen,  bie  flirnmem^  Xta- 
tafeln  traaen  unb  nad)  innm  )um  aRimb«  ^infub^ 
ren;  bie  ^unftion  biefer  Smbulotralfurx^  ift  bie 
Leitung  ber  auS  tleinm  Organismen  beftetKnbm 
9la^rung  jum  9Runbe.  !nantanngmeijr&iereDtb-' 
nungen  btefer  £tere  unterfd^eibm,  bie$an)erf(e: 
lilien  (Crinoidea  tesselata)  unb  bie  (Slieberf  ee« 
lilien (Crinoidea  articalata).  2)ie  erftent,  bie  fc^cn 
in  ben  älteften,  ^rfteinemngm  ent^aüenben  6<^id}' 
ten,  nammtlic^  im  ©itur  oortommen,  ^ädytien  fub 
burd^  bie  ^ro^e  3a^l  ^on  feftuerbunbenm  fteU^t^lat^ 
ten  unb  bte  Sanierung  ber  burc^  eine  Haut  oeieiiiig: 
tm  Slrme  auä.  ^iefe  uralten  ©efd^öpfe,  t>on  benm 
man  über  100  @attungm  tennt.  maren  in  f old^ 
ungeheuren  SKengm  in  bm  9Reerm  oor^ben, 
ba$  if^re  SÜefte  m&d^tige  fialCfteinbilbungen  ^ufam^ 
mmfe^n,  bie  t)on  i^en  ben  Kamen  ^rinütbentoile 
ober (Sntrod^itentalte  er^aitm ^aben.  9üammt- 
lid^  i^re  ©tielglieber  bitbm  einen  fo  toefentlid^m 
Seftanbteil  ber  ©d^id^ten,  befonberd  bed  SRufd^U 
taltö  unb  untern  Surad,  ba|  fte  aud^  bem  Soim 
ald®elentfteine,^ifd^ofd'Ober9onifaciud3 
Pfennige  befannt  finb.  fl^nlid^e  ©tielglieber,  fog. 
©d^raubenjteine,.  finbet  man  im  bcoonifd^ 
©anbftein.  ^ie  ^meite  Orbnun^,  bie  ^lieber: 
lilien,  tretmjuerft  in  ber  3:nadformation  auf, 
erreid^en  i(fre  ^lütejeit  im  3ura  unb  ftnb  in  ber 
Se^tmelt  nod^  bur(^  teils  feftfifeenbe.  teils  fretlebmbc 
formen  bertreten.  Unter  bm  fefftlm  ^attungm 
lebt  ber  äBurgelbaarftern  (Bhizocrinns  lofo- 
tensis  Sar8,l  Safel:  ©tac^el^uter  I,  JHg.  1) 
in  großen  Stengen  in  ben  norbifc^en  äjileeren. 
©ein  ^eld^  ift  f epr  flein  unb  ber  ©tiel  mit  touisd' 
artigen  SRanlen  im  ©eeboben  befeftigt.  Sine  an= 
bere  (Sattung,  Pentacrinns,  lebt  glei(^alld  gefellig 
in  ber  S^iefe  ber  Oceane;  fo  Pentacrinns  asterias  i. 
im  ftaribif(^m  äReere.  3)ie  freilebenbm  §ormm, 
bie  ^aarfterne(8ilienfterne),bejiften  an  Stelle 
beS  ©tielS  im  auSgebUbetm  3uftanbe  eine  Slnjobl 
bemeglic^er,  geglieberter  (S^reifranf  en  (f.  £af .  I,  ^g.  3« 
bei  Antedon  Eschrichtii  /.  MSÜer)  yam  geftfiam: 
mem  an  unterfeeifd^en  ©egmft&nben  unb  t5nnm 
mit  dilfe  i^er  gegheberten  Slrme  fd^mimmen.  S^re 
Slbftammung  oon  fefftlm  Sorfabrm  micb  bunb 
i^re  geftielten  3ugmb)tabim  (f.  Zaf .  I,  gig.  2, 2att>c 
oon  Comatula  mediterranea  Lam.),  bie  fi(b  crft 
fpatei  ablöfen,  bemiefen. 

9ttlmmmf  S^ilbelm,  ©ermanift,  oeb.  20.  San. 
1849  in  Ofd^erSleben,  mar  feit  18749fftflent  unb 
fp&ter  ^ibliot^efar  an  berUni)}erfttdtSbibltotM  in 
^Berlin,  ma^te  jjd^  um  bie  örforfd^ung  ber  dltem 
nieberbmtf(fem  Sitteratur  unb  burc^  feine  ®irffam= 


©ccldl  —  ©ecmannfd^aft 


795 


feit  fOr  ben  Serem  für  nieberbeutfij^e  Bptadffox'- 
{<3^ung  oecbient,  beffenSa^rbud^  feit  1883  unter  fei« 
ner  Seitung  erfc^eint.  6rt)er5ffentU(bte:  <®er^arb 
Don  SRinben»  (Srent.  1878),  «Mittetnieberbeutfd^e 
5aftna*tfpiele»  (Jlotben  1886),  «3ur  ®ef*iAte  ber 
beutfd^eit  iBottd{t&tnine  im  Slltertum  unb  aRittet« 
alter»  (ebb.  1887),  «S)ie  2j)tentan}e  bed  Mittel 
altera»  (ebb.  1893)  u.  a. 

eec»«,  ®eftein,  f.  fiö». 

eeclom^  Stobt  im  ftreid  Sebud  bed  preu^.  SHeg.- 
iBe}.  (^anffurt  cu  D.,  fübwefiUc^  bom  Dberbnu^, 
an  ber  Sinie  ^ngermünbe^e^antfurt  a.  D.  ber 
^^reu^.  Staotdbat^nen,  @ife  bed  SanbratiSamted  unb 
eined  Slmtdgerid^td  (Sanb^i^t  «yrantfurt  a.  DX 
bat  (1895)  3183  &.,  barunter  39  M^oUten  unb 
44  ^^raeltten,  $oftamt  jmeiter  klaffe,  Xelegrapl^, 
^orf(^u^t)erein  unb  gioei  Spartaffen. 

eecUHocit  (Otaria),  ©attung  ber  O^renrobben, 
D^ren  giemüdb  turj  (15— 20  mm),  im  ^elj  leine 
UntermoUe,  (Slaumentnoc^en  meit  nad^  hinten  rei« 
c^enb.  3)ie  einzige  Slrt,  bie  t>erf(^iebene,  bfterd  <d^ 
^rten  angefe^ene  lolale  Soriet&ten  bitbet,  ift  ber 
gem&^nte  ober  fflblic^e  Seelöme  (Otaria 
jubata  Deam.,  f.  2ojel:  Äobben  unb  See^unbe, 
(^0. 2,  beim  Slrttlel  Slobben),  äßdnnc^en  bis  3  m  lang, 
mit  einer  SRä^ne  am  ^orber^olfe,  SBeib(^en  nid 
deiner  o^ne  SR&^ne;  «yarben  oben  brdunlid^gelb, 
unten  unb  an  ben  ®(iebma^en  bunfler.  Semo^nt 
bie  antarftif^en  SReere.  S.  erhalten  fuj^  in  joolog. 
(Sdrten  in  reinem  SSaff er  unb  mit  frif(^en  Seefifd^en 
ernährt  loj^relang.  3)er  $rei3  für  ermad^f ene  ÜJlÄnn* 
c^en  fteUt  fiif  bi^  auf  3000  SR.,  SSeibcben  finb  billiger. 

SeeIoliill(^®ro^'SeeIotDift,c3e42idlocho- 
Tice,  Stabt  m  ber  bfterr.  SBejirt^t^auptmannfc^aft 
^ufpijb;  in  SRa^ren.  an  ber  Sti^mar^cUDa  unb  ber 
iSinie  Sßien42unbenburg:9rünn  (Station  SRo^bac^« 
S.)  ber  fiaifer-e^erbinaubd^SRorbba^nmitSotalba^n 
nacb  SRo^boc^,  Sit(  eineiS  Sesiridgeriij^td  (355,io 
qkm,  35163  meift  ge*.  (5.),  bat  (1890)  2635  meift 
Qe(^.  @.,  eleltrifc^e  Straßenbeleuchtung,  Schloß  unb 
®ut  bed  oerftorbenen  (Sr^^ersogf  ^(bre(^t ;  Ruder- 
fabrif  (bie  größte  be^  SanbeiJ),  URalafabrif ,  »aum« 
moUroaren-  unb  fiattunf&rberei. 

Seelforge^  Seelenpflege,  bie  2:^&tigteit  bed 
©eiftli^en  in  ^e^ug  auf  bad  geiftige  Seben  ber  ein^^ 
seinen  Öcmeinbeglieber.  (S.  $aftoralt^eologie.) 

9t€Umtt,  f.  Ouallen. 

8eem.f  hinter  lat.  ^flanjennamen  älblürjung 
für  »ert^olb  Seemann  (f.  b.). 

ecentiii^t^  {.  Seeaeltung. 

Seemoletei^  f.  aHarinemalerei. 

eeemmtit^  Sert^olb,  SHeifenber  unb  Slatup 
forfc^er,  geb.  28.  gebr,  1825  gu  öonnoüer,  »urbe 
1846  t>on  ber  brit.  Slbmiralitöt  al«  SRaturforf^er 
ber  (§2:pebition  bed  iperalb  unter  flopit&n  ^eüett 
beigegeben  unb  befuc^te  Süb*  unb  STOittelamerüa. 
1848  erhielt  ber  iperalb  ben  99efe(>l,  t)on  ber  SBering- 
ftraße  avA  ind  @idmeer  einzubringen,  um  biefed 
nad)  berSran!lin»@ppebition  )u  bur(fefu(^en,  unb 
fo  mochte  S.  brei  ^ebitionen  nad^  ben  arttif(ben 
üReeren.  1849  teerte  S.  mit  bem  @rpebitiondfd^iff 
na(^  ajlaaatlan  gurüd,  bereifte  2llejrifo,  brana  1850 
no(^  einmal  ind  (SiSmeer  ein  unb  ging  nun  iwer  bie 
Sanbmic^infeln,  Songfong,  fiapftabt  nad^  @uropa 
utrüd  unb  traf  im  Iguni  1851  mieber  in  Sonbon  ein. 
^  ($ebr.  1860  trat  6.  eine  jloeite  Sfleife  an,  auf  ber 
er  namentlich  bie  gibf(^i*3nfeln  burd^forfc^te;  1864 
—66  bereifte  er  SSenejuela  unb  ©entralamerifa.  (Sr 
ftarb  10.  Dlt.  1871  in  3at)ali  in  ©entratamerifa. 


Seine  erfte  Steife  befij^rieb  er  in  «NarraüYe  of  the 
voyage  of  H.  M.  S.  Herald  aad  three  cmises  to 
the  arctic  regions  in  search  of  Sir  John  Franklin» 
(Sonb.  1852 ;  beutfd^,  2  Sbe.,  ßannot).  1853 ;  2.  Slufl. 
1858),  unb  bearbeitete  bann  bie  botan.  ergebniffe 
in  einem  $rad^tmerte  «The  botanj  of  the  voyage 
of  H.  M.  S.  Herald»  (Sonb.  1852—57).  SnjmiWen 
^atte  er  1853  bie  botan.  B^fd&nft  «Bonplandia» 
gegrünbet,  bie  erft  in  Hannover,  1864—71  ober  in 
Sonbon  atö  «Journal  of  British  and  foreign  bo- 
tany»  (8  ®be.)  erfd&ien.  gemer  DeröffentUd^te  er 
«Yiti,  and  account  of  a  govemment  mission  to 
the  Vitian  or  Fijian  Islands»  (Sonb.  1862),  «Flora 
Vitiensis»  (ebb.  1862  fo-,  mit  100  2afeln),  «Dot- 
tings  of  the  roadside»  (ebb.  1868),  «^ie  in  Europa 
eingeführten  Sltagien»  (^annoo.1852),  «Populär 
history  of  the  palms»  (Sonb.  1856;  beutfcp  oon 
SoUe,  Spj.  1857 ;  2.  Slufl.  1863),  bie  erlduterun(;en 
)U  dartmgeri^  «Paradisus  Vindobonensis»  (äßien 
1847  fg.),  «The  populär  nomenclatore  of  the  Ameri- 
can flora»  (ioannoo«  1851),  «The  history  of  the 
Isthmus  of  Panama»  (2.  ätufl.,  $anama  1867). 

^centiisai,  €*  VL,  Serlag^buc^^anblung  in 
Seipsig,  begrünbet  1858  in  gffen  (1861  nac^  Seipjig 
verlegt)  oon  Slert  Srtur  (Srnfk  Seemann,  geb. 
9.  ÜRftrs  1829  in  ^erforb,  1885-92  S*afemeifter 
bed  Sörf  enDereind  ber  S)eutfd6en  Sud^^dnbler,  9Jor« 
ftanbdnntglieb  bed  Seipjiger  Imnftoereind  u.  a.  £eil^ 
^aber  feit  1885  i{t  beffen  So^n  nrtur  Seemann 
(geb.  30.  9lob.  1861),  ber  baneben  feit  1888  unter 
feinem  Flamen  au^  ein  eigenem  Serlaa§gef(^dft 
füf^rte,  bad  1895  mit  bem  odterlic^en  ®ef(^dft  x>n* 
einiat  mürbe.  %zt  Serlag,  jj^ecieD  ber  ^nftgefpid^te, 
ber  älrc^itettur  unb  bem  ftunft^^anbmert  gemibmet, 
umfaßt  Sßerte  oon  98.  Sübte,  Slfr.  SBoltmann  unb 
A.  äBoermann  («®efd^id^te  ber  Stalerei»),  3:l7auftng 
(«3)ürer»},  3ul.  STOe^,  l^af.  S8urd(>arbt  («S)cr  «ce» 
rone»,  «Kultur  ber  gienaiffancc»),  fl.  3ufti,  Ä.  »on 
Süftom,  91.  %tAiXM  («Aunjt  unb  fiünftier»),  Slnton 
Springer  («9taffael  unb  Sflid^elangelo»,  «ioanbbuctr 
ber  Äunftgefd^idpte»),  femer  «3)ie  STOeiftermerb  ber 
Sraunfdbmetger  ®alerie»  (1868)  unb  bie  ber  Saffeler 
(1870)  m  Stabierun^en,  bie  «ftunft^iftor.  $Bilber> 
bogen»  (1876  fg.);  in  ber  ©aufunjt:  SBerfe  öon 
ä.  Drtmein,  %.  ©merbed,  %  »aulert  u.  a.,  «Seutfdfee 
flontunenKn»  (1892fg.)f  «Neubauten»  (feit  1894); 
im  5hmft(>anbmerl:  aßerle  oon  ^rranj  Säle«  üReper, 
Sbeobor  Srautf^  u.  a.,  «Seemann^  ftunftl^anbbüc^er» 
m,  1—11, 1888— 95) :  bie  «3eitfd^rift  für  bilbenbe 
Kunft»  (1865  f  a.),  baiS  «Hunftgemerbeblatt»  (1888  fg.) 
unb  bie  «3eitf cprift  für  gemerblid^  Unterrid^t*  (1891 
aud  ^Berlin  übernommen).  «Seemann^  Sitterar. 
3abredberid^t  unb  ffiei^nocbt^tatolog»  (1871  fg.).  . 

9ttmwK»Hmt,  eine  oemd^  ber  ^eutf  (^  See» 
manndorbnuna  oom  27.  S)e}.  1872  )ur  Seauffid^« 
tigung  ber  Scpipmannfc^aft  einaefeftte  ftoatlic^e 
9)e^5rbe.  Sltö  SeemanniSdmter  fungieren  inner» 
^alb  bed  S)eutfd6en  SReic^d  bie  oon  ben  einzelnen 
^unbei&ftaaten  errid^teten  SRufterungdbe^drben,  im 
^iludlanb  bie  ^onfulate  bei»  3)eutf  d^en  9leicl^d.  3^nen 
fte(^t  au^er  ber  SCudfertiaung  ber  Seefa^rtdbüc^er 
(f.  b.),  ber  Slnmujterung  (f.  b.)  unb  ber  Slbmufterung 
(f.  b.)  bie  Sc^Ucptung  oon  Streitigteiten  jtDif^en 
bem  Schiffer  unb  ber  äRannfd^aft  unb  in  gemijTem 
Umfange  bie  Unterfuc^ung  unb  Aburteilung  oon 
Übertretungen  ber  Sd^iffdmonnfc^aft  )u. 

Seewaittifeliiftf  bad  gefamte  t^eoretifc^  unb 
praltifc^e  ^if[en,  bad,  auf  ®runb  langer  (Srfa^» 
rungen  jur  See  gefammelt,  ben  Seemann  befd^gt. 


796 


©ecmannSl^äufcr  —  ©cemincn 


ein  6<^iff ,  feine  Täfelung,  Änf ergefd^in  (f.  b.),  SRubet 
(f.  b.jL  Biö^exlftitii  unb  dlettung^oorrid^tungen 
unb  woit  ticJptiQ  2U  ^anb^aBen,  um  f(^neUe 
unb  jt&ere  Seereifen  )u  ntad^en  unb  baiS  Schiff 
nadfe  ÜRögttifefeit  ju  fd^onen.  —  SSal.  ©ilbebranbt, 
^rattif^eiS  Se^tmui^  für  iunge  Seeleute  (5.  Slufl., 
ibani.  1893);  9laced,  Seamanship  (6.  Slufl.; 
$ort«moutb  1882);  Ulffer«,  feanbbud^  ber  6.  (mit 
%tUa,  iBetl.  1872);  2)ia  unb  ftretf^mer,  danbbucb 
bct  S.  (ebb.  1893);  SMü^leifen,  öanbbu*  ber  S. 
(©rem.  1893);  2)ittmer,  öanbbu(^  ber  6eef(feiff- 
fa^rt«lunbe  (Sm.  1894). 

Ccewüsai^VfofeVr  bie  faft  in  jebem  ^afenorte 
6eftnbli(^en  fiofatitdten,  in  benen  Seeleute  für  bie 
3)auer  i^reS  Hufent^alti»  am  Sanb  biQig  SBo^nung 
unb  ftoft  betommen.  6ind  ber  größten  B,,  iugteicp 
mit  ßofpital  oerbunben,  ift  bad  ju  Hamburg. 

eccmmtitdiitiffioitf  bie  ®efamt^eit  ber  (briftL^ 
Humanitären  ^eranftaltungen  für  bod  (eiblid^e  unb 
geiftige  SQBoW  ^er  Seeleute  in  ber  grembe.  feier^^er 
gehören  bie  nai)  Slrt  ber  iperbergen  }ur  ddmat  (f.  b.) 
eingeri(Hteten  unb  geleiteten  SeemannÄ^dufer  (f.  b.), 
®ibel-  unb  S(Hriftem)erbreitung,  ®otte«bienfte  in 
ben  6a|enft&bten  unb  auf  ben  Schiffen  u.  f.  m.  Um 
ben  ^etmat  unb  gamiltenleben  entbe^renben  See^ 
fairem  Sd^u^  t)or  SSerro^ung  unb  aeiftige  jßflege 
}u  bieten,  entftanben  in  dnglanb  befonbere  @^efeU' 
ft^aftcn.  3n  2)eutf(blanb  befte^t  in  SBerbinbung 
mit  bem  (SentralauiJf&ufe  für  Snnere  IWiffion  ein 
Komitee  für  !ird^li(j&e  SSerforgung  beut- 
fd^er  Seeleute  im  Sludlanb  (6annot)er),  bo^ 
tn  ben  meiften  grb^ern  europ.  iDafenpld^en  feine 
fegen^reid^e  9Birtfam!eit  entfaltet.  XoA  $roteftO' 
rat  über  bie  S.  übernahm  1894  ^rinj  ©einrid^  üon 
$reu6en.  2)ad  Organ  für  biefe  iBeftrebungen  (^am- 
ourg,  feit  1892)  ftnb  bie  non  ^ungclauffen  unb 
^atm9  (herausgegebenen  «©l&tter  für  S.». 

^ttmMm^PthWfmoj  beutfd^e,  f.  Seered^t. 

9ttm0Mn9^^nU,  ^eutfd^e,  1862  in  ^am^ 
6urg  von  ben  Sd^tffi^fapit&nen  3:|^auloiD  unb  Sd^uir- 
mann  beorünbete  nnftalt,  bie  junge  Seute  für  ben 
jtapit&ndberuf  in  berßanbefömarine  t^orbereitenf  oll. 
^ad  fturatorium  ber  S.  befte^t  aud  fed^d  f^amburai^ 
fd^en  9leebern  unb  (Sro^faufleuten.  Seit  bem  ^e- 
fte^en  ber  S.  fmb  faft  1200  iunoe  Seute,  meift 
IBinnenlAnber,  audgebiibet  »orben.  i>tt  je^ige  Seiter 
ber  S.  ift  ber  fiapitdn  %.  @.  SRatt^iefen.  S)er  Untere 
ridfet  umfaßt  Seemannfdfeaft,  SRautif,  SMatbematif, 
Oeograp^e,  ßnglifc^),  SfranjöfifcH;  femer  3:umen, 
9lubem,  Scbtotmmen.  ^er  Scurfud  ift  gioeii&Hrig  für 
Anaben  oon  13  bid  15  Sauren,  für  f  old^e  oon  15  m 
17  Sauren  nur  einidbrig.  S)te  Slufna^me  finbet 
Dftem  unb  Snid^aetid  ftatt. 

9^etmänft,  f.  igaiftfc^e'unb  Slod^en. 

9ttm€ilt,  f.  3lleile. 

^ttmilbtu  (Halacaridae),  a)^lben,beren  9lum))f 
mit  $amerplatten')7erfe^en  ift  unb  beren  Seine  tn 
feitli^e  StuSbuc^tungen  bed  fibrperS  eingelenft  ftnb. 
^od  t)orberfte  iBeinpaar  bient  gum  ©e^en  unb  ift  nad^ 
vom  geridbtet,  bie  ^tntemnadpbinten.  2)ie  SRojriUar' 
taften  ftnb  t)ierglieberig,  bie  9)>lanbibeln  ^tpeigliebe- 
rig ,  flauenf örmig.  3:rad^een  fef^len.  S)ie  3:iere  be^ 
tDobnen  aui^fc^lie^ltd^  t>a&  3Retx  in  ber  ^id^e  ber 
Aü^en  unb  nd^ren  ftd^  Don  müroffopifdben  Sllgen 
unb  Dettoefenbcn  ^flanjenftoff  cn,  —  95gl.  fio^mann, 
^ie  Unterfamilie  ber  Halacaridae  (3ena  1888). 

9ttmintu,  Sprengtbrper,  bie  tm  ©egenfa^  ju 
ben  bemegtid^en  2;orpebod  (f.  b.)  aum  Sdpu^e  oon 
^dfen  unb  gtu^münbungen  an  beftimmten  $ldt(en 


Deranfert  toerben,  um  barüber  binfegefaibefeinbUdbe 
Sdfeiff e  in  bie  8uf t  ^u  fprengen.  2)ie  S.  nmrbcn  lufrt 
im  Jnrimfriege  von  ben  9lu)lcn  jum  S<^ut(e  ber  $U(tf 
Don  ftronftabt  gegen  bie  engl,  ^otte  geleat  unb  b^ 
ftanben  auiS  flofdpend^nlid^en,  po^len,  eifemen  (^ 
fd^en,  bie  mit  $ult)er  gefüllt  maren  unb  etma  3 — 4  m 
unter  ber  Oberfldd^e  bed  9Baff er$  fc^wimmetib  gd^ol 
ten  mürben,  inbem  man  fte  in  bief  er  S>bbe  Derontme . 
Sluf  i^rem  S)e(!el  trugen  fte  ben  3acobiwen  3önb<r. 
ein  mit  Sd)toefelfdure  ^efüQted,  aufredet  fte^enbf« 
©laiSro^r.  Stieft  ein  Sd^iff  gegen  bief  edSHo^,  fobrodb 
e«  ab,  ergo^  feinen  Snfealt  auf  eine  (bem.  9Wifdjung 
unb  bracpte  baburc^  bie  Sabung  aur  @p|>lo{ton.  ^a 
dfterr.  ©aron  @bner  ben^oUtommncte  ]ebo<i^  bie  S. 
bebeutenb,  inbem  er  fte  t)om  fianbe  aud  tmcdt  ^l^ 
tricitdt  entgünbete.  SBd^renb  bed  3taliemf<^  ^e^ 
geiS  üon  1859  mürben  bie  dauptf  andle  Senebigd  bunt 
ein  geregelte^  iBerteibigungSfpftem  Gbnerfc^er  8.  ge^ 
fcfeü^t.  3m  amerit.  Äriege  famen  bie  S.  jum  erftm^ 
mal  »ur  praltiftften  2Birning.  ßier  befcpfiftigte  fi* 
mit  iprer  SSerüolltommnung  ber^pbrogrop^  iRautv 
(f.  b.),  bem  Don  ben  Aonfbberierten  bie  Drgomfaticn 
ber unterfeeifd^en SSerteibigungübertragen toax.  Cr 
erhielte  bamit  bebeutenbe  @rfolae;  imei  norbftaat^ 
lidpe  Arieadfd^iff  e  tmtrben  gdnuicp  aerftört,  eine  ^eibe 
anberer  fd^mer  befc^dbigt.  Sbiefe  S.  moren  Gtien^ 
gefdk  mit  ^utoerlabung  bid  tu  100  kg  unb  ^a 
cobifd^em  SHi^^er,  entmeber  ote  91  ahnten-  ober 
©erüjtminen  auf  großem  gol^gerüften  etma  2  m 
unter  39a{fer  ober  al^  $f a^lmtnen  auf  einielnen 
unter  SBaffer  eingerammten  ^d^len  befeftigt.  2^ie= 
felbe  ^rt  S.  mürbe  bon  ben  ^dnen  1864  jur  $er 
teibiguna  ber  fiüften  bon  Sllfen  unb  ^nen  gelegt 
obne  Scpaben  anjurid^ten.  dbenfo  maren  bie  beut^ 
fdpcn  glu^münbungen  im  ftriege  1870/71  bunb  S. 
gefperrt.  ^iefe  S.  Ratten  bereite  Sd^ie|baummoU( 
alä  Sabung,  beren  @rploftbfraft  im  SBaffer  bie  mtx-- 
fad^e  be«  $ult)en8  i|t;  bie  3ünber  maren  Hbelfdje 
ober  aucH  Spanbauer  aRinenjünber  von  geringer 
3;aualid6Ieit;  bie  nad^  auften^erau^fte^enben^la^^ 
aefdBe  ber  3flnber  maren  burd^  Sleitappen  gegen 
fc^mac^e  Stb^e  bei  ber 
iBebienung  jmar  gefd^üftt, 
bod^  tarnen  beim  Seaen 
unb  namentlich  beimKuf- 
nehmen  unbeabftd^tigte 
©jploftonen  »or.  Seitbem 
ftnb  bie  S.  mefentlidb  ber= 
bejfert,  fo  baj  bie  ®efabr 
betm  Segen  unb  ^ufnep- 
men  geringer  gemorben 
Ut.  9Kan  untcrfd^eibet: 
^to^minen  ;"  ; 
Seobad^tungi^min 
(f.b.).  3)ie 
eleftrifd^en 
Stofemincn 

(f.a:afel: 
3:orpebod 
unb  See* 

minen, 
5ig.l)nta^ 

öiftn  ben  ^.     ^  ^^ 

ßauptteil  einer  SWinenfperre  auÄ.  eine  foldfre 
Sperre  mirb  jur  SBerteibigung  bon  fiafeneinfo^r 
ten  ober  aMeerengen  tn  jmei  ober  mebrem,  etma 
400  m  boneinanber  entfernten  treffen  gelegt: 
lebe«  treffen  ent^dlt  2—3  aWincnrei^en,  in  benen 
bie  fcfead^orettförmig  »erteilten  S.  in  «bftdnben 


^ 


f  • 
i-f 


^•* 


8Kfl.  1. 


©cemüQer  —  Seen 


797 


t>on  30  büS  50  m  ))oneinanbet  liegen.  Jj[n  dop 
ftebenbec  %iQ,  1  fmb  jtoei  Xreffen  I  unb  II  mit  \t 
StDei  iRei^en  ^ejetd^net;  babet  bebeuten  bie  $untte 
^to^minen,  bte  fiieuje  Seoba^tungdminen.  ^rüber 
legte  man  bie  SRinen  oielfacb  auf  ben  ®nmb,  ivo^u 
bebeutenbe  Sabungen  erf  orberlid^  maren,  ie^t  iverben 
fie  auf  2—4  m  unter  SBaffer  gelegt ;  bie  boblen  Äeffel* 
bted^aef &^e  merben  nur  ju  einem  drittel  ibred  Slaum^ 
ge^altd  mit  ber  meift  50  kg  betragenben  SAieBmoU- 
labuna  gefüllt,  b^ben  bei^balb  genügenben  tlufttieb, 
um  f  0  bodb  iu  ((bkoimmen,  aU  ibnenibt  Sintertau,  bad 
einen  fibmeren  eifemen  6(bilbanler  trägt,  geftattet. 
iSef onberiS  finnrei(b  ift  bie  9lrt  ber  3ünbung.  9luf 
ber  Oberf[d(be  ber  3.  Tiften  fünf  burcbl9leif  oppen  ge- 
f c^ügte  gejl^loffene  ©ladgefA^e,  €(bii>efelf&ure  ent^ 
baltenb.  %eim  3lnfto6  etnei^  6(biRd  biegen  ficb  bie 
sBcJbugf a))))en  unb  jerbre^en  bie  ©lAfer,  bie  ^üfftg- 
feit  ergießt  fi(b  auf  ein  barunter  befinblicbe^S  Sroden- 
element  aud  Bii^ttoblenplatten;  ber  bi^burcb  er- 
regte eleftrif^e  Strom  bringt  einen  bünnen  Platin- 
brabt  innerbalb  einer  eiplofmen  B^t^bmafie  stnn 
(^(üben,  unb  baburcb  erfolgt  bie  6))renpung.  (€. 
3:afel:  Sorpebod  unb  Seeminen^  ^g.  2:  Un- 
tcrf  eeif  (be  äRinenerplofton^  S)a  man  tn  ben  Strome 
tretd  ein  langet  log.  6icberbettdtabel  ein^efcbaltet 
bat,  ift  man  in  ber  Sage,  badßantieren  mtt  ben  6. 
babur(b  unfcb&blicb  ^u  macben,  ba^  man  ben  Strome 
treiiS  bed  fiabeld  fo  lanae  unterbrocben  bdlt,  h\&  bie 
3Jline  fertig  »eranfert  ift;  erft  bann  erfolgt  auf  ge- 
hörige Entfernung  von  ber  SRine  bad  Sufammen- 
fpUffenbed6i(berbeitdtabetö,  bad  an  einem  tleinern 
Sifen  bann  ebenfatliS  auf  ben  SReeredboben  oerfentt 
wirb.  SSiS  man  bie  SRinenfpene  miebcr  entfernen, 
f  0  bolt  man  erft  bie  6i(berbeitdlabel  mieber  in  bie 
ööpe,  unterbricbt  ben  StromlreiS  burcb  3^eil^ 
beSfelben  unb  fann  bann  h)ieber  obne  ®efabr  bie 
^JRine  felbft  aufncbmen.  S>ad  Segen  ber  2Rinen  er^ 
folgt  bur(b  SRinenruberjollen  ober  tleine  ^ampf« 
boote,  bie  bie  SRine  in  @(blepp  nebmen  unb  an  tbrem 
bur(b  SRarfierungdbojen  bestimmten  $laft  oeram 
lern,  na(bbem  fte  bie^.  oon  bem  ald  fcbioimmenbed 
SDepot  bienenben  SRinenprabm  empfangen  baben, 
ber  binter  ber  Sperre  t>eranfert  liegt.   (Sin  £eil  ber 
^Rinenfpene  mu^  bad^affteren  ber  eigenen  6(biffe 
geftatten  tonnen,  ^tef e  f og.  SlwSfalldlüde  koirb  burcb 
^Seobacbtungdminen  au^aefüdt;  biefe  baben  im  ©e- 
fä^  felbft  teine  äRinenglAfer  unb  Elemente,  uiel- 
mebr  gebt  ber  Stromtreid  Don  ber  SRine  mittete 
fiabetö  an  Sanb  h\&  }ur  er[ten  SSeoba^tung^ftation 
A,  ift  bort  bur(b  einen  6(blüf{el  S  unterbro<ben, 
ber  nur  gefcbloffen  koirb ,  menn  ber  Seoba^ter  ben 
gcinb  in  tRubtung  ber  @.  fiebt ;  bann  l&uft  baiS  Kabel 
i^ur  ^meiten  ^eobacbtungMation  B,  too  in  gleicber 
9Bei|e  ber  Strom  gefcblonen  loirb,  toenn  bort  ber 
^einb  in  Sinie  ber  3Rine  ft^  aeigt ;  am  legten  Xeil  bed 
Stromtreifed  liegt  bie  Bünbbatterie  Z,  beren  dunerer 
$ol  mit  einer  (Srbplatte  E  oerbunben  ift.  ^ie  Wixnt 
felbft  toirtt  babei  aU jmeite  Erbplatte,  ^ad  einfacbe 
6(bema  bei»  Stromfreifed  ftellt  Slbbilbung  2  bar. 
9{ur  toenn  beibe  Seobacbter  baiS  feinbli(be  S<biff 
in  9lt(btung  ber  2Rine  feben,  ift  ber  Stromtreid  ge- 
{(bloifen;  bann  aber  mu^  au^  t>a^  6<bi|f  gerabe 
übet  ber  eyplobierenben  Seemine  ^ein.  S)ie  ©(ber^ 
beit  in  ber  iBeoba(btung  mirb  erreubt  mit  igilfe  bed 
6iemcn«f(benS)iftan3mefferi8,  bei  bem  bie  SBetoe* 
gungen  be^Semrobrd  be^Seobacbterd  A  (f.  ^g.2) 
auf  e(e!trif(bem  9Qege  auf  ein  9lei^brett,  bad  gleicb- 
falld  ein  %tmxe\yx  trAgt,  bem  Seobacbter  B  über« 
mittelt  toerben,  f o  baft  biefer  auf  ber  fiarte  ftetd  ben 


m- ». 


Sibnittpuntt  M  ber  Sifterlinien  fiebt  unb  bem  ent« 
fprecbenb  bie  ÜRinen  jflnben  tann  bur^  befonbem 
£tromf<bluft.  Slnbere  Seobad^tungiSminen  traaen 
ben  SRatbiefonfiben  Stromfiblie^er,  bur<b  ben  biefe 
S.,  menn  nötig,  gemiff ermaßen  in  felbftAnbige  Stoi» 
minen  Dertoanbeit  merben,  ein  Sorteil  bor  ben  oben« 
genannten,  ba  bei  9la<ibt 
unb  9lebel  teine  Seobacp- 
tungen  möglicb  ftnb. 
^euerbingd  merben  bie 
SludfaUlüden  meift  bur^ 
34)rpebobatterien  (f.  Zor» 
pebo)  berteibigt. 

Eine  Slbart  ber  Sto^^ 
minen  ftnb  bie  Streu- 
minen, bie  fo  eingeriib' 
tet  ftnb,  ba^  fte  erft  nadb 
einer  beftimmten  3eit  oon  felbft  mirff am  merben  unb 
ibre  äBirtfamteit  nacb  einer  beliebig  feft^ufeftenben 
$eriobe  felbftdnbig  mieber  abftellen.  2)ie  Streue 
minen  merben  bon  fog.  Streuminenbampfem  bur(b 
befonbere  Einricbtunaen  bor  feinblicbe  Sdfen  ober 
in  beftimmte,  bem  geinbe  unbetannte,  Stellen  eineiJ 
iYabrmojJer«  gelegt  unb  merben  im  ftriegÄfoll  in 
flauen  aReeren  mit  mcnig  Strömung,  mie  ber  Dftfee, 
eine9loUefpielen. 

Eine  Slbart  ber  $Beoba(btungSminen  ftnb  bie 
Äonterminen,  S.  mit  fd^r  grober  Scbie^moU» 
labung,  bid  p  250  kg,  bie  burcb  flacbe  SBoote  möa> 
litbft  nabe  einer  feinbticben  2Rinenfpcne  gebraut 
unb  bann  auf  elettnfcbem  SBege  entjünbet  merben, 
mobei  fte  alle  imUmtreid  Don  50  m  liegenben  Stob' 
minen  u.  f.  m.  gerftören  unb  fo  eine  Srefcbe  in  bie 
^inenfperre  fd^lagen,  bie  bem  Singreifer  bad  Raffte« 
ren  geftattet.  3lu<b  mit  booten  ober  großen  $rdbmen 
bat  man  bie  feinbli^en  ^inenfperren  gu  brefcbieren 
Derfu(bt,  mobei  iebenfalliS  bad  Slefultat  gemonnen 
ift,  bab  iebe  üRinenfperre  i^rerfeit«  be»  S(bu&eg  Don 
Küftenfortd  unb  9Ba(btf<biffen  unb  -Sooten  bebarf, 
um  nicbt  unmirtfam  gemad^t  in  merben. 

eeendUIe?^  ^o\tph,  ©ermanift,  ßeb.  15.  Ott. 
1856  ju  SBdbring  bei  SBien ,  ftubierte  m  SBien  unb 
Strasburg,  mürbe  1879  ^rioatbocent  ber  beutfcben 
Spracbe  unb  Sitteratur  in  SSBien,  mar  feit  1881  ju* 
gleiib  ®pmnafialprofeffor,  bid  er  1890  an  bie  Uni- 
Derfttdt^nui^brud!  berufen  mürbe.  S.  gab  äBiUiramd 
««ßarapbrafe  be«  ßoben  Siebe«»  (Strabb.  1878), 
einen  öften.  Sattriter  be»  13.  ^afftl^.,  ben  fog.  «Sei^ 
frieb  ßelblinaB  (ßaUe  1886),  bann  Dttotar«  arobe 
öften.  Äeimcbronit  (i&annoD.  1890—92)  tritif  cb  unb 
ertldrenb  beraud.  Seine  cäBiltenerSrünbungdfage» 
(3nn«br.  1895}  ift  eine  Ouellenftubie.  3n  einer 
Äeibe  pdbagogifcber  Scbriften  («S)ie  Spra^DorfteU 
lungen  atö  ®eaenftanb  bed  beutf(ben  Unterri(btd»/ 
aSBien  1885;  «3ur  2Retbobit  beö  beutftben  Unter- 
riebt«», ebb.  1885;  «S)er  beutfcbe  Spra^unterricbt 
am  Dbcrgpmnafium»,  ebb.  1888  u.  a.)  bat  er  juerft 
Ergebniffe  ber  Steintbal»$aulfcben  Spracbbetracib' 
tung  für  ben  Sd^ulunterriibt  Dermertet. 

Cceit^  in  natürlicbe  Eintiefungen  be«  ^effclanbed 
cingef^lojf ene  gröbere  Söafferanfammlungen.  S>er 
Spracbgeorauib  ift  aber  in  unterfcbcibung jmif(ben 
S.  unb  Keinem,  oft  tünftli*  erzeugten  ffiajferbedcn 
(Xdd^n,  äSeibem)  fcbmontenb.  Einiae  S.  merben 
fogar  «SReer»  genannt,  g.  ».  Äafpifibe«,  Xote«, 
S^mdbif(bed  SReer  (iBobenfee).  3Rit  ^udnabme  bed 
tropif (ben  Slfritaä  fmb  bie  dquatoriolen  ©egcnben 
ber  Erbe  im  allgemeinen  feearm,  erft  polmdrt«  Don 
40**  nörbl.  unb  fübl.  5Br.  nimmt  ber  Seereicbtum 


798 


©ecnobclu 


ui,  boc^  htt>zdtn  bie  @.  übet^aiMpt  nur  einen  fleinen 
2;et(  ber  ^tboberfi&d^e;  caiä)  m  feereic^en  S&nbem 
ift  itjr  (Sefamtateal  oer^&ltnidmA^ig  gering.  Hm 
feereic^ften  finb  ^nlanb,  6<j^tt)eben  unb  SRaine  in 
ben  ä^ereinigten  Staaten,  mo  bie  6. 11,  8,4  unb 
7  ^ro).  ber  ^amen  SanbedfUc^e  bebeden.  5J|n  ber 
®r&^e  ber  etn)elnen  @.  giebt  ed  aUe  Slbjhttungen 
bid  )u  ben  Heinfien  berab.  Slnt  ar5|ten  Ttnb  ber 
fiafpifee  (438688  qkm,  b.  b-  ungn%  fo  aro^  tt)ie 
bie  Dicrtgrft^te  Snfcl  Sumatra),  ber  Obere  6ee 
(83308  qkm),  ber  SBictoria  ^  ^Ijanfa  (68480  qkm) 
unb  Sralf ee  (65  252  qkm).  @benf o  t)erf(bieben  mie 
bie  @r5^e  ift  bie  3!iefe  ber  6.  9la<b  unfern  ieftigen 
flenntnifjen  ift  ber  tieffte  aller  S.  ber  sBailal,  ber 
bei  einer  ^iefe  \>on  1350  m  no(b  881  m  unter  ben 
9Reeredfpiege(  binabrei(bt.  9lu<i^  nadfr  ber  ß5bens 
läge  ber  S.  finben  ftcb  bie  größten  ©egenfd^e.  ^ie 
b&(bftgelegenen  @.  fmb  ber  ^or^^a^tfcbo  (5465  m),  ber 
tfcbolamu  (5181  m)  unb  ber  Stffae  Sbm  (5066  m), 
ade  in  ^ibet,  unb  t)on  bier  abiv&rtd  finben  ftcb  aUe 
Stufen  bid  )um  SReeredfpiegel  unb  fogar  unter 
biefem  (f.  S)ei}rejifion).  ^adf  ber  ©n^tebung  unters 
f(betbet'man  jmei  Sauptorten  Don  6.:  entioeber  ifi 
ba^  ^ecfen  von  t)omberein  fcbon  bem  Soben  ein- 
gefenlt  (5)epreffion8feen),  ober  e«  tourbeerft 
burcb  Hbbämmung  na^traa(i(b  bergefteSt  (Hb- 
bfimmungSfeen).  S)epreffion  jotoobl  toie  'ab- 
b&mmung  fann  auf  Derfd^iebene  SBeife  entftanben 
fein;  bana^  fmb  toieber  jablreidbe Unterarten  aud- 
einanber  )u  b^Uen.  ^ie  mi(btiaften  formen  oon 
S)epreffion8feen fmb:  ßinfturjf een,  bercn Seden 
bunb  (^nftur)  unterirbif(ber  ^oblrdume  entftanb 
(@ibfee  an  ber  Sugfpit^e,  jab(rei(be  ftarflfeen,  toU^ 
iDleer)  unb  ioet(pe  bAung  unterirbijcben  ^flu^ 
baben;  Äraterfeen,  b.p.maffererfüuteftrater(bic 
9Jlaare  ber  (^el);  ^ieflanb«  unb  ^(ateaufeen,  melcbe 
bie  tiefften  äBannen  eined  ^a^lanbeiS  einnebmen 
(8ob*nor);  iBerg«  ober  ^o^fgebirgSfeen,  mit 
SBaffer  gefüHte  geföbedfen  im  Stittel-  ober  ßodb^e^ 
birge,  beren  @ntftebung  beute  nocb  Dielfadb  ftreiti^  tft. 
Slud  ber  2:batfa<be,  ba|  biefe  6.  nur  in  einft  gereiften 
©egenben  oorfommen,  bot  man  auf  ^ofton  burcb 
bad  @ii^  gejcbtoffen.  2btefe  Sbeorie  bat  aber  immer 
nocb  t)iele  m^ntt,  Sebenfadd  bat  bad  di^  in  febr 
Dielen  S&tten  tene  Beeten,  menn  aucb  nidbt  felbftttn- 
big  audgeloltt,  fo  bo(!b  t>or  Hudfüdung  burdb  Hb« 
(agerungen  gefcbü^t.  6ine  erfte  Unterart  ber  Hb- 
bAmmung^feen  biCben  bie  Sidjeen,  bie  baburcb 
entftanben  fmb,  ba|  ein  ©letfc^er  ftcb  aud  einem 
Settentbal  quer  über  ein  6au))ttbat  gefcboben  unb 
f 0  ben  Slbflu^  beS  in  leftterm  be^nblupen  SBaffer- 
laufd  gebinbert  bat.  Sie  fmb  jmar  burcb  gelegent^ 
li(be  ^ur(bbrfl(be  febr  gefdbrttdp,  b^ben  aoer  meift 
nur  ein  fur^ed  Si)a|ein  (©urgler  @idfee,  SR&rjelenfec 
[f.  Xafel:  ®  le  tf  cber  I,  ^ig.  21,  ©letfcberfee  oberbalb 
St.  ©ermain  in  ber  SWontblancgruppe).  ödupgcr 
ftnb  bie  iUlor&nenf een,  fei  ed  ba^  fte  auf  dbnücbe 
ätrt  toie  bie  ©i^een,  b.  b^tnfolge  oon  Slbbdmmung 
eines  ®af|erlaufg  burcb  mordncn  cntflanben(2l(pcns 
ranbfeen)  ober  in  bie  Unebenbeiten  ber  Sölordnen- 
lanbf (ibaft  eingebettet  fmb  (bie  S.  ber  norbbeutfcben 
unb  finn.  Seenplatte).  @in  SRittelglieb  jtoifcben  bei» 
ben^auptartenbilbenbieStranbfeen,  ba  biefe 
f on)obl  infolge  ber  Hbbdmmung  burcb  Ablagerungen 
aU  aucb  infolge  Hebung  bed  SJleeredbecfend  bej. 
Senhmg  bed  ^eftlanbeiS  entftanben  fein  fönnen; 
i^r  ffiaffer  ift  bdufig  bractifcb.  Semertendmert  fmb 
bie  dieliftenfeen,  urfprfingliib  3:eile  bed  SReerd, 
bie  nacb  ibrer  S^rennung  von  bemfelben  btnrcb  bie 


einmünbenben  ^üffe  aßmdblicb  auSgeffl^  iDurben. 
Die  barin  entbaltene  Sleeredfouna  mu^  fUb  ben 
neuen  93ebingunaen  anpaffen,  seigt  aber  nod^  grc^e 
^bnlicbteit  mit  lener.  %a&  Sorbanbenfein  btefer 
fog.  S^eliftenfauna  bemeift  bie  @ntftebung^art  be^ 
SeeS.  a!lan  ^at  übrigen^  in  ber  neuem  3^it  bie 
3abt  ber  9ieliEtenfeen  bebeutenb  etnfcJbranfen  ge^ 
lernt,  ba  ftcb  für  viele  berfelben  unge^mun^en  ctn^ 

iacbere  @nldrungen  i^rer  ®ntjte^ung  borgeboten 
faben.  9ltö  Sllpenfeen  fa|st  man  bie  n>anetetfüU- 
ten  iBedten  ber  ^en  unb  ibred  Sorlanbcd  }ufam= 
men;  fie  orbnenft^  inStanbfeen  unb6p<^feen; 
ibre  (sntftebung  ift  nicbt  bei  aUen  biefelbe,  bie  mei 
ften  ber  autgesdblten  Urfacben  baben  bei  i^rer  ^il 
bung  mitgemirft,  befonberd  bie  Stbbdmmung.  Xie 
meiften  6.,  iebenfaßd  alle  mit  Abflu|  i>erfebenen. 
entbalten  fü^ed,  bie  abflu^lofen  in  ber  SUgel  f oljije^ 
SBBaffer;  le^tereiS  be^ba^b,  meil  bie  oon  ben  ^lüpen 
mitgefübrten  Sal}e  ftcb  int  See  anbdufen,  mabrent 
nur  reined  SBaffer  oerbunftet.  Der  Solsgebott  iDecb^ 
feit  nicbt  nur  in  ben  oerfcbiebenen  S.,  f onbem  f ogar 
tn  Steilen  bedfelben  Seed  ganj  betrdc^tCulb-  Den 
b5<bften  Sal^gebalt  bat  ber  ©fli^unbag  am  Geinen 
Slrarat  (36,8  unter  100  Zeilen  SBaffer);  ber  be^ 
ftafpifeeS  betrdgt  an  ber  SRünbung  ber  ^otga  Oa^ 
bei  Saht  1,S2,  am  Sflbenbe  ber  ftaibafbai  5,ss  unb 
im  ®olf  ftarabugaiS ,  ber  nur  burtJb  eine  fcJbmale 
ßffnung  mit  bem  übrigen  See  in  ^eroinbung  ^ebt, 
28,5  $ro3.  9lacb  ber  Art  bed  ScA^,  baS  ben 
Sauptbeftanbteil  ber  im  Seemaffer  gelö^  Sub- 
ftamen  bilbet,  unterfcbeibet  man  bie  am  bAuftgften 
oorfommenben  focbfaI)reicben  Sal  jf  een  im  engem 
Sinne,  bie  9tatr onf een  (^anfee  auf  bem  armeni- 
fcbeni^ocblanb,  bie  alger.  S(bott8),  Slilagnefia^ 
feen  (^Itonfee  unb  %oit»  SReer)  unb  bie  jtlttnen 
jBorayf  een  (in  3:ibet  unb  ftalifomien).  —  gntcr= 
mittierenbe  S.  ftnb  folcbe,  bei  benen  ber  in  ber 
Siegel  burcb  unterirbifdbe  Spalten  erfolaenbe  3ufluft 
in  unregelmdlsigen,  bon  ben  9KeberKbCAaen  ab^ 
bdngigen  3ti>if%enrdumen  erfolgt,  ^ie  Derübm^ 
teften  Seifpiele  ^nb  ber  3it^ni!(^  ^^  in  ^ain 
unb  ber  je^t  faft  adnjlicb  troden  gelegte  fto^aidfee  in 
®rie6enlanb.  Sdmtlicbe  S.  ftnb  bem  Untergang 
gemeint,  bauptfdcbli^  infolge  ber  Studfflttung  burcb 
bad  Sc^memmmaterial  ber  3u{iftffe  (ber  Sage 
3%orto  im  9Bal  Sugana  berfcbmonb  ecft  1818)  unb 
ber  ^ermoorung,  g.  9.  bed  Steinbuber  SReers 
(f.  b.).  Der  Serbunftung  fallen  bie  in  regenarmen 
®egenben  liegenben  6.  (3.  9.  bie  auftcoL  Sinnen^ 
feen)  anbeim. 

Die  ^eenforfcbuna  ffot,  »enigftend  in  ben 
europ.  Sdnbem,  in  ben  Uftten  l^abren  großen  Suf^ 
fcbkoung  genommen.  68  merben  Seen at lauten 
angeftrebt,  n)obei  sundcbft  bie  ßatiptacbeit  cnif  %t^- 
legung  ber  ^ftalt  ber  Seenbeden  ft^^  ricbtet;  bod) 
fcplie^en  ftcb  bereite  Unterfu^ungen  anberer  Slrt, 
befonberd  über  Temperatur  unb  Setoegtmg  be^ 
9öaf[er«  an.  fierborragenb  bielfeitig  loeiben  bie 
Sorfcbungen  über  ben  Sobenfee  (f.  b.)  betrieben. 
Seenatlanten  ftnb  in  Xrbeit  über  bie  fran^fiftid^en 
S.  burcb  Delebecque  (Atlas  des  lacs  fräncfds,  ^x. 
1892—93;  bg*  bom  SRinifterium  ber  ötfentli6en 
arbeiten),  bie  englifcben  S.  burcb  SRill  unb  bie 
öfterr.  ^Ipenfeen  burdb  ^^d  unb  SRicbter  (1.  £fg., 
Sien  1894,  mit  Unterftfl^ung  bed  SRinifterium»). 
ScettabeIit(Syngnathu6),  9labelfif(be  ober 
3:angf  cbnelten,  )u  ben  Süfcbeltiemem  (f.  b.)  gc 
b5renbe,  mit  ineinanber  gelentten  ^ocbenplattcn 
gepanzerte  ^fcbe  bon  febr  verlängerter,  fantiger  (^e« 


©cencllc  —  ©ccrc^t 


799 


ftali  ^er  Sitopf  ift  tanaau^gcjogen,  M«  Keine, 
an  ber  6pi^e  geboaene  iDlau(  nadp  oben  aeöjfnet; 
bie  iBau(ibfioRen  feblen,  bieScbwamflone  iH  pinf  ei- 
förmig ;  {ie  f(bti>intnien  buT(b  äßeaenbemegungen  ber 
SRfldenfioffen.  6ie  Itnb  €eefifd)e,  bie  auc^  ind  Srad« 
n)af(er  aeben.  Einige  leben  fetbft  int  6tt^n>af|er.  3n 
bie  Oitfee  bringt  nur  eine  Slrt  (Syngnathus  s.  Nero- 
phis  ophidion  L.)  Dor ;  in  ber  9{orbfee  ift  bie  runbs 
rüffelige  Geenabel  (Synonathns  acus  L., 
f.aÄ[el:gif*en,gig.6)gemein.  ©ie  balten  fi* 
mit  Vorliebe  )toif(^en  bem  &ttaxa&  auf,  mit  beffen 
f^malen  SlAttern  ibre  f<bUinte  €kftalt  auffAUig 
übereinftimmt,  fo  ba^  fte  nur  ber  geübtefte  Slid  su 
unterfcbeiben  vermag.  3^te  9la^rung  befte^t  oor» 
^uo^meife  in  Keinen  flruftem. 

CccHClfe^  $flan|enart,  f.  Armeria;  über  ben 
6.  genannten  fioraüenpolpben  f.  SKtinien. 

Cecneffclit,  fooiel  «Die  Sltalcpben  (f.  b.). 

C^emolf  im  feere(btlicben  6inne  Jebe  bei  ber 
Seefd^iffabrt  baS  6eef(biff  ober  beffen  Sabung  be- 
bropenbe  @efabr,  toeü^e  burdb  bie  eigenen  ftrdfte 
bed  @cbiffd  ober  feiner  9Rannf(^aft  nic^  me^r  ab« 
gekoenbet  loerben  lann.  (6.  Sergen.) 

s.  e«  e.  o.f  au(b  8.  B.  A  O.»  9lbfüip)ungen  für 
salTO  errore  et  omissioBe  (lat.,  b.  \f,  mit  äSorbel^alt 
eined  ^rrtumd  unb  einer  Sludlaffung).  (6.  aucb 
Äontotorrent.) 

C^eeoffl^ieVr  fooiel  mieiDlarineoffi}ier,f.Offi)(ier. 

C^eeo^teitober3Reero^ren(Haliotidae),  See» 
fc^neden  aud  ber  Unterorbnung  ber  €(bilbfiemer 
(f.  b.)  mit  oWönniger,  innen  febr  ^erlmutterrei^er 
Bd^aU,  beren  fbiraliger  Seil  febr  rebujiert  erf^eint, 
mäbrenb  bie  SDtünbuna  betrdcbtlicb  ift  Sin  i^rem 
Unten  9tanb  ftnben  ftcp  eine  Steige  runber  Söd^er, 
unter  benen  ftcb  ein  Sd^li^  an  ber  ^ede  ber  Sltem- 
böble  befinbet;  bad  ^ter  ift  größer  atö  bie  Sd^ale. 
^ie  6.  fittb  SBemo^ner  ber  mdrmem  Speere«  na« 
mcntUcb  be^  3lnbiWen  unb  Stillen  DceanS;  eine 
Slct  finbet  fi^  aucp  im  älUttelmeer.  S)ie  Bikalm 
merben  oielfacb  ju  $erlmuttergeaenftdnben  oerar« 
beitet  (S.  iafel:  SBeicbtiere  n^gig.  1.) 

e^cpttet,  f.  3Reerotter. 

eectittageir  fooiel  »ie  Sarbentauc^  (f.  b.). 

9ttpmi  ober  Seebrief,  amtlid^e  Segitimation 
be^  Sij^ifferd  ^ur  SeefaJ^rt  unter  nationaler  {$laage 
mit  einem  beftinunten  Schiff.  S)er  S.  pflegt  an  Sln^ 
gabenju  enthalten:  Flamen  unb  SBo^nort  bed  SRee- 
berd,  9camen,  ^eimatdbafen  unb  3:onnengd!^alt  bed 
Si^iffd,  Flamen  unb  SBobnort  bed  Sdbifferd.  gür 
bie  beutfc^en  Scbiffe  ift  bie  Sludftedung  eined  S. 
burd^  bad  (Sertifitat  (f.  b.)  überflüfftg  qetoorben. 

9ttpftth^tm  (Hippocainpina),  bie  abenteuer« 
licbften  Äeftalten  unter  ben  »üf^cOiemern  (f.  b.) 
mit  floffcnlofcm  Oreiffcbtoang.  Der  SRame  fommt 
üon  berJJferbed^nlidbfeit  beg  ftopfe«.  3n  ben  tro= 
pifcben  Sceeren  leben  bef  onberd  auffadenbe  f^ormen, 
bie  fi(b  burd^  aUerlei  i&autonbdnge  audjei<bnen. 
Sie  abmen  baburd^  bie  Seetange  nai) ,  an  bie  fte 
fiib  anllammem  unb  beren  ^arbe  fte  tdufc^b  an^ 
uebmen.  2)ad  äDunberlid^fte  leiftet  bartn  ber  aujtral. 
Sllgenfif*  (Phyllopteryx).  3n ber  3florbfee  finbet 
fi(b  bad  gemeine  @.  (Hippocampus  antiqaorum  L., 
f.  aafel:  gif (be  U,  jjig.  6,  unb  Xafel:  adeertoaf ^ 
f  cr*2(quarium.  3fig.  10.  beim  Srtifel  Aquarium). 

6ee|ifcrbefit^,  f.  ©ebtrn. 

^ttpQdeu,  firebgtiere,  f.  SHanfenfü^er. 

^ttptottft,  f.  SBerllarung. 

«eet  (Si^r),  oftinb.Sanbel8ge»)icbt,  f.  SKaunb. 

^tttaht,  f.  Kormoran. 


9tttmnk,  Piraterie,  bet  gemaltfame  Singriff 
gegen  ein  Sd^iff  auf  offener  See  o^ne  ftaatlicbe  @r« 
mdcbtiaung  jtoedd  redbtdioibriger  Slneignung  bon 
@eaenitdnben  ober  SDtenf (benraubed.  2)ie  A  a  p  e  r  e  i 
(f.  Kaper)  unterfd^eibet  fidb  bom  S.  baburdb,  ba^  bei 
jener  eine  ftaatliil^  (Srmdcbtigung  jur  ^oma^me 
ber  ßanblung  borltegt  3m  Slltertum  unb  aucb  nocb 
im  äRittelalter  mürbe  ber  S.  bielfacb  betrieben. 
Sef onberd  betannt  gemorben  ftnb  im  StUertum  bie 
dlicifcben  unb  anbem  Seerduber,  melcbe  ^ompejuiS 
67  b.  (E^r.  unterbrüdte;  bann  bom  8.  bid  11. 3abr^. 
bie  normann.  Seerduber,  ferner  bie  norbafrit.  See» 
rduber  bid  in  bie  neuere  3eit,  bie  griecb.  Seerduber 
in  ben  infelretd^en  SReeren  um  Sriecbenlanb,  bte 
loeftinb.  unb  fübamerit.  Seerduber,  meltj^e  burcb 
ben  Krieg  bed  fpan.  Stmerita  gegen  bad  SRutter- 
lanb  erjeugt  mürben,  bie  perf.  unb  inb.  Seerduber, 
n>el<be  htm  inb.  6anbel  grojsen  Scbaben  gugefügt 
baben,  unb  enbliij^  bid  in  bie  neuefte  Seit  bie  ge= 
fd^rlid^en  molaiifcben  Freibeuter  im  Oftinbifcben 
2lr<3^ibel  unb  bie  dbinej.  Seerduber.  3)er  S.  ift 
ein  $ölferre4^ti^berbre4en  unb  barf  beiSbalb  bon 
jebem  Staate  verfolgt  unb  beftraft  merben.  3)ie 
früher  bielfac^  gelehrte  Slnfic^t,  ba^  ber  6.  mit 
bem  3:obe  au  beftrafen  fei  unb  ba^  ber  auf  frifc^er 
3:<^at  ergriffene  seerduber  (S  i  r  a  t .  ft  o  r  f  a  r)  auf  ber 
Steüe  getötet  merben  bürfe,  gilt  ald  nicbt  me^r 
baltbar.  ^Bielmebr  ift  ber  ergriffene  Seerduber  bon 
ben  ®eri<j^ten  bei»  StaateiS,  an  melcben  er  audgelie^ 
fert  mirb,  na(b  beffen  Sanbedrec^t  )u  beftrafen. 
9la4  SDeutfd^em  Strafgefeftbu^  (§§.  250  u.  251) 
mürbe  ber  S.  ald  qualipiierter  Staub  bom  Sd^mur- 
geriibt  mit  3u(btbau^  bon  5  bid  15  S^^ren,  menn 
aber  babei  ein  iDlenfcb  gemartert  ober  burc^  bie 

gegen  i^n  berübte  ®emalt  eine  fd^mere  Körperoer: 
ij^ung  ober  ber  Sob  bedf elbot  berübt  ift,  mit  3ud^t' 
baui^  bon  10  biiS  15  ^ab^en  ober  mit  lebendldng: 
liebem  Sud^t^d,  eoentueQ  aud^  nacb  bem  SUaben- 
raubgefefe  bom  28. 3uli  1895  gu  beftrafen  fein.  — 
Sgl.  $ereU,  ^ai  internationale  öffentlidbe  See: 
redbt  ber  (Segenmart  (Serl.  1882),  S.  125  Jg.; 
®areid  in  bon  ^olftenborffd  «ßanbbud^  bed  9561' 
lerrec^t»»,  H  (ßamb.  1887),  571  fg. 

9tetmipem,  f.  iBorftenmürmer. 

C^eetecbt,  bie  ©efamt^t  ber  auf  bie  Seefd^iff- 
fabrt  ftd^  be^ie^enben  Süec^t^normen.  Someit  bie- 
felben  auf  bad  äierbdltnti»  mehrerer  ober  aQer 
Staaten  gueinanber  oesügltc^  ftnb,  bilben  fte  bad 
fog.  S5lterfeere(bt  ober  internationale  S. 
2)adfelbe  ift  ein  3;eil  bed  iBöRened^tS  (f.  b.).  Someit 
fte  ftdl^  auf  \>a&  Serbdltnid  beiS  Staates  }u  ben  ibm 
bauernb  ober  borüber^et^enb  untermorfenen  $er« 
fönen  Uix^l^^n  (s.S.  ^c^iffdbermeffung,  Seeamt), 
fprid^t  man  bon  Staatdf^^^^cbt  ober  öffent- 
liebem  S.,  bad  ein  3:eil  bed  Staatdre(^td  (f.  b.)  ift. 
S.  im  engften Sinne  ift  boÄ  $ribatf eere&t,  b.  ^. 
bie  @kfamttfeit  berienigen  feeredbtlidben  Üiormen, 
mel^efic^  auf  bad  SerbdltniS  ber  an  ber  Seefd^iffa^rt 
beteiligten  ^ribatperfonen  untereinanber  bestehen. 

©efebicbtliebed.  Sluf  bie  (Sntmuflung  bed  S. 
ftnb  bie  9led^tSqueUen  bei»  äsiltertumd  bon  nur  gerin^i^ 
fügiger  Sebeutung  gemefen;  oon  großer  ba^egen  bte 
mittelalterlidben.  Se^tere  ftnb  burcbkoeg  nicbt  bom 
Staate  erlaffene  ©efege,  fonbern  bon  Privatleuten 
oeranftaltete  Sammlungen  bon  Seeredfttdgebrdud^^eu 
(bielfadl^  im  Slnfdblug  an  bie  dlee^tfpred^ung  ein^ 
meiner  Seegericbte),  mel(be  balb  gleicb  (^efe^bücbern 
)u  praltifdper  älnmenbung  gelangten.  SlUmdpli^ 
mirb  audb  bie  ®efe^gebung  auf  bem  Gebiete  bed  S. 


800 


©ccred^t 


in  0t5^enii  Umfange  t^dtig.  gfit  ^eutf^lanb,  too 
bereite  in  ben  iDanfereceffen  von  1369  bid  1614 
fecrcd^tli<j&e  ©cfcfec  »or^janbcn  finb,  erfdbeinen  er« 
md^nendmert:  bad  SReüibierte  Sflbifd^e  vU^t  oon 
1586,  Suij^  VI,  bad  ßamburaif^e  Stabtreiibt  ^on 
1603,  »u*  IL  Sit.  13—19,  bie  ßambuMifd^  Äffe* 
hvcanv  unb  ioaoereiorbnung  oom  10. 6ept.  1731, 
ba»  $rcu6.  «Ug.  8anbt.  U,  8,  §8.  1389—2451. 
^en  gt&^ten  @in|[u|  aber  auf  bie  @ntmi<fluna  bed 
6.,  in^befonbere  ber  roman.  9$6lfer.  f^at  bie  (Stfe^- 
gebungj^anfreic^d  ausgeübt  burcp  bie  von  Sub^ 
mig  XIY.  1681  erlaffene  Ordonnance  de  la  marine. 
S)tef0  umfaßt  bad  gefantte  @kbiet  beS  6.  unb 
fu^t  in  intern  pri)7atre(j^tli(^en  SeU  toefentUd^  auf 
einer  am  ^be  bed  16.  3a^r^.  )u  SÜouen  entftan^ 
benen  t)ortreffli<!^en  $riioatarbeit  eined  unbefanm 
ten  ^erfafferd,  bem  fog.  «Guidon  de  la  mer».  ^ie 
Seered^töqueUen  bid  uim  3.  1700  ftnb  gefam- 
melt  non  3.  Wt.  $arbe{tud,  Ck>llection  de  lois  ma- 
ritimes ant^rieures  au  18*  si^cle  (6  ^be.,  $ar. 
1828—45).  SSgl.  femer  Sra^er«  Ztoifi,  Monumenta 
juridica.  The  black  book  of  the  Admiralty,  with 
an  appendix  (4  Sbe.,  Sonb.  1871—76). 

2)er  9le(btdBuftanb  ber  ®egenn>art,  in 
melc^er  in  faft  fdmtlid^en  bebeutenben  Staaten 
AobifUationen  bed  $rioatfeere(^ti$  Dorliegen,  ift  für 
te^tered  ber  folgenbe: 

^r  ^eutfdplanb  ift  ein  einl^tlid^ed  @.  ge^ 
fd^affen  in  bem  5.  Sucbe  beS  biiS^gen  3)eutfc^en 
ßanbeUgefe^bud^d.  3)ai»felbe  t^anbelt  in  11  Sitein 
oon  altgemeineniBeftimmungen,  t)om9leeber  unb  ber 
Meeberei,  öom  ©c^iffer,  t)on  ber  6<j&if|Ämannf(feaft, 
bem  Seefrad^tgefd^dft,  ber  Sobmerei,  ber  Saoerei, 
ber  SBerguuQ  unb  ßilfdleiftung  in  Seenot,  ben 
©cbiftäaldubigem,  ber  6eet)erjl(berung,  ber  f  eerecj^t« 
lieben  ^erjabrung.  S)ie  gleicben  unmefentlic^  Der« 
dnberten  Seftimmungen  ent^dlt  baiS  neue  am  1.  IJan. 
1900  in  ftraft  trctenbe  ©anbelÄgcfeöbudt  Don  1897 
im  4.fflu*,  §§. 474 fa.  3)a« ©(bippfanbred^t  (f.  b.) 
regelt  ftcb  vom  1.  San.  1900  an  einf^eitKd^  nac^ 
öürocrl.  ®efefeb.  §§.  1259—72.  6eit  2lufri*tung 
bed  3)eutfc^en  Steid^d  ^at  bie  aefamte  beutfd^e  dan« 
beldmarine  eine  ein^eitUdbe  (flagge,  fc^marssmei^' 
rot,  unb  ift  ber  Sc^u^  beutfd^er  ©cpi^e  im  Slui^lanbe 
einheitlich  georbnet.  2)ie  bie  Sejitmmungen  bed 
ganbetögefel^bucbiS  eradn^enbe  beutf<j^e®efe^^bung 
über  Rauf  f  a^rteif  iif  f  e  (©ecbanbel8f^iffe),üor-- 
nel^mlid^  @taatdfeere(^t,  fcblie^t  ^c^  bem  berühmten 
engl  ^orbilbe,  berMerchant  shipplngactoon  1876 
an.  ^ie  koic^tigften  ^Bestimmungen  ftnb:  iReid^i^Der' 
fajfung  Slrt.  4,  äiff.  7  u,  9,  2lrt.  54;  femer  1)  über 
bie  ^Nationalität  ber  Rauffa^rteifc^iffe  ®efe^  Dom 
25.  Ott.  1867  unb  23.  ^ea.  1888,  bagu  über  bie 
SRegiftriemng  ber  Äauffa^rteifcfeiffe  in  ftaatli(^en 
6cbtft»regiftem  (f.  b.)  ®efefe  oom  28.  3uli  1873, 
nebft  ben  äSerorbnungen  Dom  25.  Ott.  1867  über  bie 
oon  bm  fiauffa^rteifc^iffen  ^u  fü^rmbe  flagge 
(baau  ®efe6  Dom  15.  Sipnl  1885)  unb  Dom  18. 9loD. 
1873  unb  1.  3uli  1896  über  ibre  »ejei(bnung; 
^ier^er  gel(;&ren  aud^  bie  SBerorbnungen  über  Sd^iffd^ 
Dcrmeffung  (f.  b.).  2)  Die  SRed^t^oerWltniffe  ber 
ünannfd^aft  orbnet  bie  Seemann^orbnung  Dom 
27.  2)e}.  1872,  m  ber  ergdnjenb  ^ingutntt  bad 
®efeb  Dom  27.  S)cj.  1872  über  bie  aSerpfücJ^tung 
beutfd)er  ftauffa^teifcbiffe  im  ^udlanbe  iur  Sl^it^ 
na^me  franf  ober  ^^ilfSbebürftjg  geworbener  beuts 
fehler  Seeleute  Dom  HuSlanb  in«  S^lanb  auf  Slm 
toeifung  eine«  beutfc^cn  RonfulÄ;  femer  ba«  ®efefe 
Dom  13.  3uH  1887  über  bie  UnfallDerftd^ernng  Don 


Seeleuten.  3)über  bie  Don  S4tf|«ffi(>rem,  Steuer^ 
leuten  unb  9Rafdbini{ten  |u  forbembe  tmfffnf(Jbaft= 
li6eunb  te(^nif(^eOualifi!ation  befHmmen,  m9tt«= 
füpmng  ber  ®en>erbeorbnung  Xrt.  31,  bad  (Sn^tin 
Dom  11.  3uni  1878  fokoie  bie  für  bie  einlebten  ge= 
nannten  Kategorien  Dom  iBunbedrat  erlaffencn  $rü= 
fung«orbnungen  (f.  9iet(^i^efe|blatt  1877,  e.  3d5; 
1888,  S.  185 ;  1891,  S. 348;  1895,  S.  179).  4)  S)«m 
Sd^ut)  ber  KauffoMeif d^iffe  im  Sludlanbe  bienen  bie 
Aonfulate  nad^  aRa^abe  bedftonfulatdgefeked  Don 
8.910D.1867  fotoie  Don  S^algetejen  unb  6taatd: 
Dertrdgen;  tndbefonbere^abenbieKaunaMttfd^iffe 
na(^  ®efek  Dom  25.  Ti&n  1880  nebft  SoHiugd^ 
Derorbnung  Dom  28.  Suli  1880  bei  ben  ftonfuln  ndb 
am  mie  abmmelben.  5)  S)em  Sd^ufte  ber  @^ife 
auf  ber  ^abrt  bient  bad  ®efe|  Dom  27.  3uU  1877 
über  Unterfud^ung  Don  Seeunfdllen  (f.  aud)  Seeamt) 
nebft  SSerorbnungen  Dom  21. 3uti,  8.  unb  23.  Sbtt. 
1887, 4.  San.  1888,  femer  bie  9cot«  unb  Sotf enftgnol^ 
orbnung  Dom  14.  ^ug.  1876,  bie  Skrorbinind  oom 

9.  aRai  1897  (früber  7.  3««.  1880  unb  16.  3ebr. 
1881  über  ^er^ütung  Don  3ufammenfl5ften  auf 
See,  bie  Serorbnung  Dom  15.  Sug.  1876  Aber  ba£ 
^er^alten  bei  3ufammenft&^en  auf  See,  nebft  ber 
btefe  beiben  ^erorbnungen  ergdu^enbrn  ^Beroibnung 
Dom  29.  3uli  1889,  bann  bie  SSerorbnimg  über 
Siebter«  unb  Signalfü^mng  ber  e^ifcb^o^tjeuge 
unb  ber  Sotfenbampffa^rjeuge  Dom  10.  9Rat  1897; 
femer  bie  gro^e  Stranbungdorbnung  (f.  b.)  iHnn 
17.  aitai  1874. 6)  Über  bie  trültenfracbtfa^Tt  f.itflften^ 
f aH-  7)  3ur  koiffenfd^aftlid^en  (Srforf (bung  unb  pro!- 
tif (^en  9htftbarma(^ung  ber  bieS(biffa|^rt  betreffen^ 
ben  meteoroloa.  unb  ted^nifcben  3)inge  tourbe  bunb 
©efefe  Dom  9.  ^an.  1875  bie  3)eutfd^  Seeioarte  (f.  b.) 
errid^tet.  8)  @tne  Sd^onjeit  für  Äobben  bei  ber  See^ 
fifcberei  fc^reibt  bad  SReu^dgefeft  Dom  4.  3)e}.  1876 
Dor.  »9)  @nbUd6  finben  ftd^  ^orfd^riftm  in  S<^' 
fa^S-,  ^anbeld«  unb  ftonjularDertrdgen. 

3n  Stanfreid^  ift  txa  S.  tobift^iert  im  jioeiten 
$Bu(^  bed  Code  de  commerce  Dom  1.  San.  1806, 
abgednbert  unb  ergdnit  indbefonbere  burd^  ®efe|e 
Dom  14.  %mi  1841  über  bie  Haftung  beiS  ftceber^ 
unb  10.  Sbe).  1874  über  SSerpfdnbung  D»n  See^ 
f  cbiffen.  ^uf  ber  ®runblage  bed  fran|.  Code  de  com- 
merce httn^tn  bie  S.  Don  Stalten  (Godice  di  com- 
mercio  per  11  regno  d'  Italia  Dom  2.  Spril  1882,  fo: 
mie  Codice  per  la  marina  mercantile  Dom  25.  Snni 
1865,  reDibiert  bur*  ®efe6  Dom  24,  HRai  1877); 
Belgien, mo  anstelle  beSfrü^geltenbenSucb^U 
bed  Code  de  commerce  bad  ®efet  Dom  21.  Xug. 
1879getretenift;®rie(benlanb(®efe|Doml.S9tai 
1835);  SRumdnien  (®efe>  Dom  7.S)ej.  1863); 
Surf  ei  (Code  de  commerce  maritime  Dom  S. 
1864,  Slrt.  1,  mobifi)iert  burc^  ®efeft  Dom  SRai  1870) ; 
Spanien  (Codigo  de  comercio  Dom  30. 9Rai  1829, 
toeld^er  aucb  in  ben  fpan.  Kolonien  eingeführt  unb 
bad  ^orbilb  für  bie  iganbdJSaefekbüdber  ber  tat. 
Staaten  ameritaS  getoorbenift;  ie*t  i<lberfelbeerfe|! 
burc^  ben  Codigo  de  comercio  Dom  22. 9ug.  1885); 
Portugal  (Codigo  commercial  Dom  28.  Sunt 
1888);  öollanb  (Wetboek  van  Koophandel  Dom 

10.  April  1838). 

Sn  ßfkerrei*  ift  ba^  fünfte  SBu*  be«  3)eutf*en 
ßanbeldgefe^bucbd  bisher  nid^t  eingefübrt  »ocben. 
^r  bad  $riDatfeere(^t  gilt  bie  itoL  Uberfelung 
be»  Code  de  commerce,  mie  er  im  Mapoleomf(b«n 
Rönigreicfe  Stoltwi  ftölt. 

Sn  @nglanb  ift  bad  S.  nur  in  ga^lreidben,  met^ 
aucb  in  ben  Äolonien  eingefü(^rten  (^jelgefelen 


©ccrofc  —  ©ecjd^iffo^tt 


801 


enthalten.  @inige  Kolonien  beflften  ein  bbiftueckd 
©.,  i.  8.  SRiebcr*  unb  Dbercanaba,  Dftinbten,  SWalta. 

2ln  S)&nemarf  gilt  no(^  baiS  auf  bem  SBtöbt?- 
f d^en  6.  beru^enbe,  iDetm  aud^  melfa^  obgeAnbette 
fduif  IV  bed  3)anffe  Soo  vom  16.  %)til  1688. 

3n  SRortoeaen,  h)o  1687  bet  3)anfle  Soo  tnobi« 
ft^tert  ald  9lorf  fe  So»  publiaiert  mar,  gilt  je^t  bad  @. 
vom  24.  aRdt)  1860  mit  Stacibtrag  ioom3. 3;uni  1874. 

3n  Sd^meben  ift  an  bie SteQe  bed  6.  von  1667 
ein  neued  6.  ))om  23.  gebr.  1864,  ntobtft^iert  bur^ 
^Berotbnuna  vom  19.  S^  1875,  getreten. 

3n  91  u  ^  la  n  b  gilt  no^  bie  Otbnung  ber  ßanbeU^ 
f<^iffabrt  oont  25.  3uni  unb  23.  9loo.  1781,  ieboc^ 
ift  Jte  buT(^  neuere  ©efefte  abgednbert  »orben. 

3|n  (Jinlanb  ift  bod  fd^mebifij^e  6.  burd^  ein  @. 
vom  9.  ^ni  1873  erfeftt  toorben. 

^rbte  bereinigten  Staaten  DonSmerüa 
ift,  abgefeben  Don  Statuten  ber  eimelnen  Staaten, 
Das  6.  enthalten  in  ben  Revised  Statutes  x>on 
1875,  %it  48—56. 

S)aS  oberfte  ^rinjip  bed  internationalen  S.  bilbet 
bie  f og.  äReeredfreibeit  (lat.  nuure  liberum),  ber  Sa|, 
ba|  bad  offene  SHeer  in  ber  ßerrid^aft  teined  Staate^ 
ifi,  i»ielmebr  allen  Staaten  ein  (S^emeingebraucb 
bienoon  )uMtf  ben  alle  mit  ber  flagge  oerf ebenen 
Scbiffe  ausüben  bürfen.  3wm  freien  3Reer  gcpören 
au<i^  bie  @inbu<btungen,  @olfe  mit  einer  Öffnung 
oon  mebr  aU  10  Seemeilen  (f.  Seegebiet).  2)er 
Staat  ift  alf 0  im  offenen  ober  freien  SReer  für  feine 
S(biffe  oon  ieber  @innnrhtng  etned  anbem  Staated 
frei,  tann  ed  benu^en  toie  er  miU  du  Sifcbf^ng,  ald 
ftriegdfelb).  ^efonbere  ^efttmmungen  gelten  fflr 
Seeraub  (f.  b.)  unb  SeclrieaSrecbt  (f.  b.).  3nter- 
national  geregelt  ift  ber  Scpute  ber  unterfeeifdb^ 
älelegrapbcnlabel  (f.  Zelegrapbenoerfebr  IV),  bie 
^etdmpfung  beS  Sllm^enbanbetö  }ur  See  (f.  Stla^ 
oerei),  bie  gifcberet  in  ber  9lorbfee  (S^ertrag  ))om 
6. 9Rai  1882)  unb  bie  Setdmpfung  bed  ^rannttoeins 
banbeld  unter  ben  9lorbfeefif(bem  (^ertrdge  t>on 
1887  unb  1893).  (S.  audb  Stra^enre<bt  auf  See 
unb  Seeceremoniell.) 

Sitteratur.  $erete,  ^ad  internationale  fiffent» 
lidbe  S.  ber  ®egenn>art  (9erl.  1882) ;  berf .,  ßanbbud^ 
bei^  allgemeinen  bffentli(ben  S.  im  S)eutf eben  SRei^e 
(ebb.  1884);  ftnitf<bh^,  S)ie  Seegefelgebung  beS 
^eutf(ben  äleid^d  (ebb.  1883);  Sennd,  2)ad  beutfcbe 
S.  @in  Kommentar  |um  V.  i9u(be  bed  Slügemeinen 
^eutf(ben  ^anbeldgefeftbu(bd  (2a3be.,  2.  ^ufl.,  Sp). 
1883—84);  (Snbemann,  6anbbu«b  be»  beutfiben 
SanbeliS-',  See»  unb  SBecbfelrecbtd.  4.  iBb.,  3:1. 1, 
^u<b  IV:  ^ad  S.,  bearbeitet  oon  Sennd,  Sd^rbber 
unb  Sftea^  (ebb.  1884);  äBagner,  iganbbucb  bed  S., 
«b.  1  (ebb.  1884);  S(bapÄ,  S)a«  beutfcbe  S.  (9erl.. 
1896);  ®eorg  SReoer,  Sebrbucb  bed  beutfcben  Ser» 
tt)altung8re(bt«,  31. 1,  §.  170  (2.  Hufl.,  Sps- 1895); 
dorn,  Staatdre(bt  bed  2)eutf(ben  9tei<bd,  Sb.  2 
(2. 3lufl.,  9erl.  1897),  §§.  51  fi.;  ferner  bie  feerecbt^ 
lid^en  Srtitel  in  Stengeid  «äBörterbu(b  bed  beut« 
f*en  »er»altung3re*t8»  (2  »be.,  greib.  i.  »r. 
1889—90);  ^eMarbind,  Trait^  de  droit  commer- 
cial  maritime  (99be.,  $ar.l878— 90);  be  ^alroger, 
Droit  maritime.  Gommentaire  thöoriqae  et jpra- 
tiqne  da  liyre  n  du  code  de  commerce  (5  ^be., 
ebb.  1883—86);  Slbbott,  A  treatise  of  the  law  rela- 
ÜTe  to  merchant  ships  and  seamen  (12.  Slufl., 
Sonb.  1881);  äUaube  unb  $o(lo(f ,  A  compendium 
of  the  law  of  merchant  shipping  (4.  ^ufl.,  29be., 
ebb.  1881);  ^ada(blan,  A  treatise  on  the  law  of 
merchant  shipping  (3.  Slufl.,  ebb.  1880). 

Orocfl^au«'  ftontrerfationlsfierifon.    14.  Vitfl..    XIY. 


Ccetofe^  $flamenarten,  f.  Nymphaea,  Nuphar 
unb  Nelumbium;  über  ben  6.  genannten  ftoraden^ 
poiaptn  f.  Slttinien. 

9ett9iMn€,  f.  Siibiffdbienft. 

eetfala^  f.  Sali. 

C^eefi^dbeti  ober  SlScibien,  eijg[entümlicbe 
Seetiere,  tt)el(be  bie  größte  fttaffe  ber  ^anteltiere 
(f.  b.)  audma^en.  3n  ber  Sugenb  faulquappen- 
abnlicb,  macben  bie  meiften  eine  ftarte  Ummanblung 
burcb  unb  feften  ficb  jeft,  morauf  bie  beiben  ftbrper- 
Öffnungen  auf  bie  obere  ftbrperfeite  rüden.  9eil)e, 
bte  @infubr«  h)ie  bie  SlwSmerfbffnung,  pflegen  mit 
febr  empfinblicben  franfenarttgen  Xentateln  befeftt 
}U  fein  ii.  9.  bei  Phaliusia  mamillata  Cuo.,  f.  3x1- 
fei:  SWanteltiere,  3io.  7).  »ei  ber  »erübrung 
Rieben  fub  bie  £iere  lebpaftjufammen  unb  fprit^en 
aud  beiben  Öffnungen  bad  äBaffer  im  Strable  aud. 
^er  bid  e  SRantel  ift  balb  tnorpelartig  n)ei^li(b  burcb' 
ffbeinenb.  balb  aud  bider  SeUuloie  gebilbet,  in 
n)el<bem  «yalle  bad  3:ier,  aud  bem  SBBaffer  genom- 
men, einen  unförmli^en  ftlumpen  barftellt;  bei  ber 
Gattung  Ghelyosoma  ift  ber  ^an^er,  mie  bei  einer 
Scbilblrdte,  in  platten  abgeteilt.  Sie  leben,  oft 
ungemein  bdufig,  i^onoieoenb  in  ber  Sitoraljone 
unmittelbar  unter  bem  SBafferfpiegcl.  ä$on  bem 
munberlicb  geftielten  ®ef (ble(bt  ift  eine  Strt,  Boltenia 
nedunculata  (f.  3:afel:  3:ieffeeleben,  ^a.  22), 
ä;ieffeebelDobner.  ^n  Italien  tommen  man^e  auf 
bie  mfcbmdrtte  unb  bleuen  ben  Armem  Solfdtlaffen 
)ur  9labruna.  Slu^er  ber  gef^le(btli<ben  f^ortpflan- 
}ung  burdb  ^er  unb  San>en  t>ermebren  fub  nunube 
fog.  gefellige  S.,  mie  bie  j^eulenf <beibe  (Clavel- 
lina  lepadiformis  0.  F.  Mudl,  f.  tafel:  SRanteh 
tiere,  3ig.  6),  toelcbe  bie  europ.  Speere  bemobnt, 
burd^  SBurjelauiSldufer,  auS  benenneue^nbioibuen 
ben}orfpro|fen.  2)ie  Slutgefd^e  ber  einzelnen  Sitere 
bleiben  entkoeber  nur  in  ber  !^genb  ober  bauemb 
im  3nf ammenbange.  Süegelmdlßige  St&de  bilben  bie 
itufammengefeiten  S.  ober  Spnadcibien. 
3)ie  Kolonie,  bie  burcb  5htofpung  aud  einem  (Sin^el« 
tiere  entftebt,  flfct  meijt  fternförmig,  mie  beim  Bo- 
tryllus  ober  ber  traubenadcibie  (f.  ($ig.2),  in  ge» 
meinfamem  SRantel  um  eine  in  ber  ORitte  be^nbli^e 
Aloaienöffnung  berum.  Sol<be  St&de  {iebeln  fub 
bdufig  auf  Xangbldttem  an,  too  fte  oft  m  ben  leb» 
bafteften  ^yarben  prongen.  ^njelne  erleiben  im 
Spdtberbft  einen  merfȟrbigen  S(bn>unb,  bie  3:iere 
jieben  fub  jufammen  unb  eS  entftebt  unter  ^autoer* 
bidun^  eine  bunfle  SRaffe,  in  ber  nun  bie  ftnofpen 
übenomtem,  um  im  ^bling  neu  beTt)orsubre(ben. 
garbloiS  ober  blduUp  unb  burcbftcbtig  enblicb  finb 
biepclagifcbtreibenbenftolonienbergeuerleiber, 
5euerjapfenoberSeuerh>al3en(Pyro8omaat- 
lanticnm  Per.  et  Les.,  f.  ^g.  1),  bei  benen  bie  3;iere 
um  eine  rbb^enf  örmige,  nur  an  einer  Seite  geöffnete 
Äloafe  gruppiert  fmb.  5)ie  ©in^btöffnungen  fmb 
nad^  au|en  gericbtet.  3)ie  fiolome  fcbtoimmt  in  ber 
Äitbtung  be«  getoloffenen  SRöbrenenbe«.  a)ie  6ier 
treten  bur^  bie  Kloate  an^,  aud  jebem  fnofpen  ju- 
n&cbjt  oier  neue  3nbit)ibuen,  bie  bur<b  toeitere  *43er- 
mebrung  eine  neue  l^olonie  erzeugen.  Slu^erbem  be^ 
ft^t  iebed  3:ier  einen  ^eimftod,  an  bem  neue  Snbi-- 
oibuen  jur  Sergrb^eruna  ber  Kolonie  ben)orh)a(b' 

Sen.  9n  febem  ftiemen^de  ft^en  paarige  !Seu(bt< 
(ede,  bereu  pbodpboredderenbed  fii(bt  mefentlicb  ju 
bem  mdr^enbaften  Scbaufpiel  bed  aReer(eu(btend 
beitrdgt.  über  bie  dntmidlung  f.  SRanteltiere  un^ 
3ifl.4. 
«iccfil^iffilltt,  f.  9Rarine  unb  S<biffabtt. 

51 


802 


©cefc^tfblrötcn  —  ©ceftcmc 


«cefi^UblrStcit  obet  aReeTf(^ilbfröten 
(Chelonidae),  eine  ^amiUe  ber  6(bilbhröten  (f.  t>.), 
beten  ganger  ^erjförmifl  ift  unb  auf  ber  Dberfldc^e 
entmebet  eine  leberartige  ßaut  ober  6otn))Iatten 
trdfit.  S)ie  ßnod^en  ber  iBruftf  d^Uber  bleiben  getrennt, 
bie  tiefer  lip^enloi^  unb  bie  (Sjptremitdten  fmb  }u 
breiten,  ^ad^en  glojfen  umgeftaltet,  bie  ebenf otoenig 
toie  ber  Aopf  unter  ben  ^an^er  gurüdgejogen  toer^ 
ben  fönnen.  @ie  leben  in  5  Strten  im  äfleere  unb 
ftnb  geübte  Scf^mimmer.  Sldgemein  betannt  Tmb  bie 
fieberfcbilbfrbtc  (f.  b.)  unb  fiarettf(^ilberöte  (f.  b.). 

eceMlad^tr  f.  6eeta!ti!. 

^cfil^laiideti^  foüiel  toie  3Jleerf(^langen  (f.  b.). 
—  ©.  »erben  ani^  jene  fagenbaften  für^terlic^en 
6(^Iangenungetüme  üon  f  oloffoler  @^rö^e  (bid  30  m 
lang)  unb  aUer^anb  abenteuerlichen  Sludftattungen 
genannt,  von  benen  faft  jebed  ^afyc  !Ra(j^ric^tenburd^ 
bie  6patten  ber  Sogedoidtter  gelten.  2)a  noc^  nie 
ein  Stier  bief er  ^rt  tbatf dd^lic^  gef anaen  ober  getötet 
ober  auc^  nur  (mie  bei  ben  (^offilien  ^pbrarc^ud  unb 
3euglobon)  Seile  eined  folgen  gefunben  tourben,  f o 
i|t  anjune^men,  ba^  bie  3eugenaudfagen  f  alf  (^  ober 
etner  athu  lebhaften  $^antafie  entfprungen  unb  auf 
anbere  @rf (Meinungen  (^intereinanber  fffimimmenbe 
3)elp^ine,  ben  ßöcferpottmol,  gro^e  gif^e^  näment- 
lid^  ben  f og.  ßering^tönig,  ber  aber  nur  eine  fidnge 
t)on  2  m  errei(4t,  ober  au6^9lie{enfeetang)  gu  be« 
ne^en  ftnb.  S^on  ClauiS  SDlagnud  (1555),  ber  eine 
Sdnge  von  1  Vs  Steilen  angiebt,  unb  9litolauS  ©ra^ 
miud  (1656)  erjdblen  baoon. 

CeeMmettetliiig  (Blennius  ocellaris  L,, 
f.  Safel:  gif*e  V,  5ia.  7),  ein  gif*  aud  ber  ga^ 
milie  ber  6d^leimfif(i^e  U.  b.),  X)on  9  hü  14  cm  Sdnge, 
mit  einer  in  i^rem  »orbem  Slbfcfenitt  |e!?r  ftarl  ent^ 
koidelten,  bur<j^  einen  f(j^n)anen,  toetl  gefdumten 
Slugenflect  audgejetd^neten  Stücfenfloffe  unb  mit 
einem  )iemli(^  langen^  am  @nbe  gefranften  tentaf el^ 
artigen  gortfab  über  lebem  $tu0e.  2)er  6.  bemot^nt 
baduRittelmeer  unb  ben  Sltlanttfc^en  Ocean  entlang 
Suropad  fiüfte  bid  Gnglanb. 

Ceefditae^  j.  Satiften. 

CeeMmaloe  (Sterna),  9tame  eineS  ©efc^lec^ti^ 
ber  Sangftügler  au«  ber  gamilie  ber  2Röoen  (f.  b^, 
mit  aiemii(^  langem,  gerabem,  an  ber  @pi^e  nicpt 
batig  Übergebogenem  Sd^nabel,  mit  langen^  fpiften 
glügeln  unb  langem,  meift  gabeligem  Sdoman^e; 
ba^  @^efieber  ift  meift  mei^  unb  af ergrau  mitSti^marg 
an  ben  ^Iflgelfebem  unb  oben  auf  ber  fiopfplatte; 
einige  Wirten  fmb  faft  ganj  rau<JM[(9ioar).  SSon  ben 
45  arten,  biejicfe  über  bie  ganje  drbe  verbreiten,  ift 
bei  und  am  ^eere,  aber  auc6  an  iBinnengemdffem 
bie  ^dufigfte  bie  gemeine  6.  (Sterna  hirondo  X.), 
mit  roten  Öeinen  unb  rotem,  an  ber  6pi&e  fdjmar« 
|em  Schnabel,  mit  grauem  unb  meinem  ©e^eber. 
Slu*  bie  »aubjeef  *ioalbe  (f.  b.  unb  Slafel: 
6(^toimmoögel  IV,  gig.  4)  finbet  fic^  al«  Srr» 
gaft  gelegentlich  an  unfern  fiüften. 

Seefetir  6tabt  im  Hreii^  ®anberdbeim  bed  ^er- 
jogtumiS  iBraunfc^meig,  an  ber  6(ibilbau  unb  am 
9^orbn)eftfu^  bed  S>axiei  fotoie  an  ben  Sinten  ßol}» 
minben-SRagbeburg,  ^alle-^ienenburg'©.  (162,8 
km),  ©.sßcrjberg  (31,7  km)  ber  $reu^.  6taatÄs 
bahnen  unb  berlRebenlinieSraunfc^metg-S.  (75,s 
km)  ber  ©raunfc^io.  Sanbedeifenbal^n  (jtoei  Sat>n* 
b5fe),  6i^  einei^  SlmtdgericfttiS  (Sanbgeru^t  iBraum 
^meig),  M  (1895)  4462  &,  $oftamt  erfter  Alaffe, 
2:elegrap^,  t$emfprec^einri(ibtung,  eoai^.  fiircpe, 
alteiS  Sc^lo^,  altertümliche  iBurg,  eine  9tealf(bule 
Oacobfonfcpule)  mit  großem  Alumnat,   ^bpere 


IDldbc^enfc^ule,  iBürgerf^e,  äBatfen^aud,  Sor^ 
fc^u^s  unb  ^bitoerein,  äBafferleitun^,  fionaltfa^ 
tion,  ©aSanftalt;  ^ftienjuderfabrif,  Zigarren-  unb 
fionferDenfaDrifen.  Unmeit  ber  Stabt  ber  gro^e 
^n)arf  (Steinmapparf)  unb  ber  @rüne  S&ger  mit 
fturpotel  unb  Sorellenjüc^terei. 

C^eedfe?  W^t,  ertjetotg  bed  uratif<^^balti 
feigen  Sanbrüdend,  nbrblid^  loon  ber  Scorfe  unb 
©olbap  umflofjen,  etftredt  ftd^  füblic^  Don  ©olbop 
etma  23  km  meit  unb  erreicht  meftlic^  Don  fiotiKi^lf  n 
im  6eegter  »erg  309  m  ^ö^e. 

^teffotfmt,  f.  Sforbut 

9teftotpion  (Gettos),  ein  artenreid^ed  &€- 
j^lecbt  ber  Stoc^elfloffer,  bad  ju  ber  ^omilie  ber 
iPanjermangen  gehört,  Don  einigen  ^orWem  inbes 
nebft  einigen  na^e  Denoanbten  ®ef(j^le<ibtem  ^ura 
Range  einer  eigenen  gamilie  (Cottidae)  erhoben 
»irb.  3)ie  6.  erreichen  eine  ®röfee  bis  1  m,  ^aben 
eine  meift  nadte,  bei  einigen  aber  burc^  jexftieut 
einaelagerte  Serfnöi^erungen  rau^e  ßaut,  eine  am 
großen  Aopf  unb  Dorbem  Stumpf  teile  Derbidte,  in 
ber  bintem  Ädrperbdlfte  feitlic^  Jtarf  gufamtnenge^ 
brüdte  <9eftalt.  S)ie  älrten  (eben  old  ec^te  6. 
gröfetenteitö  im  üReere,  »ie  ber  gemeine  S.  (Cot- 
tus8con)in8l/.,f.2afel:5if*«IV,gi^.5b)uiibber 
Seebulle  (Cottas  bubaiis  Euphrasm.,  ^.  5a), 
ein  auif  in  ber  Dftfee  Dorfommenber,  aegen  60  cm 
lang  merbenber,  fe^r  gefrdfeiger  Staubfif^,  ber  old 
9la^ngiSmittel  meift  Derfc^md^t  mi^.  3)ie  6. 
tonnen  mit  ber  6ta(ibelbemaffnung  iiftt^  Aopfed  unb 
^orberbedelS,  menn  man  fte  unDorft^tig  onfaH 
fc^merj^afte  unb  fe^r  fc^mer  ^eilenbe  äserielun^en 
Deranlaffen.  S)ie  »rten  beö  ftt^en  SEBafferÄ  keijßm 
9lo6tolbe,  ®roDpe  ober  fiaullopf  (f.  b.). 

Seefolboteii^  \.  Snarcneinfanterie. 

9tt[p^tr  foDiel  mie  GidDogel  (f.  b.). 

See?  |)iitsicitr  t^amilie  ber  6pinnentiece,  f.  %fid^ 
f Pinnen.  —  6.,  Art  ber  Spinnentrobben,  f.  Ärabbcn. 

^eeftottoitetir  f.  fönber^^eilftdtten. 

Cee|let»e(A8teriae,  Asteroidea),  eineSIaffe  ber 
meerbemo^nenben  Stac^el^duter  (f.  b.)  ober  Scbino- 
bermen.  3^r  plattaebrüdter,  entmeber  ffinfediger 
ober  in  5— 20  ©traplen  me^r  ober  minber  ftemför' 
mia  geteilter  flörper  mirb  Don  einer  berben,  mit 
meift  »arjigen  unb  ftac^Ugen  Äallplatten  burd^fe^- 
ten  6out  bebedt,  bie  ben  a:ieren  ^ufig  nur  eine 
bef^rdnfte  lBemegti(i^teit  if^rer  Körperteile  geftattet. 
3m  äJtittelpunfte  ber  in  normaler  Sage  nacb  ob- 
kodrtd  gelegen  Seite  befinbet  fi^  bie  Shtnböffnung, 
bie  in  einen  toeiten,  mit  taf eigenartigen  SluS^ 
fodungen  Derfe^enen  SWagenraum  fül^rt  Som 
iDlunbe  aud  ge^en  in  bie  ^rme  bid  gu  ben  Spigen 
.  berfelben  tiefe  Slinnen,  bie  fog.  Embulalralrinnen, 
axiü  benen  bie  Saugfü^d^en,  (o^^le,  burcb  bod  in^ 
nereSBajfergefdMpftem  fcfemeübare  GUiebenfeen,  ber^ 
Dortreten,  mit  beren  ßilfe  ber  Seeftem  fufe  fricdjenb 
fortbewegt.  Snnerli^  merben  bie  ^[Beid^teile  burdb 
ein  namentli^  in  ben  SCrmen  fe^  audgebUbetes 
Spftem  mirbelartiger  Sfelettftflde  ge{tü|t  ^aä 
9lerDenf Dftem  liegt  in  {form  eined  9{etDenring$,  Don 
bem  rabtale  Stdmme  in  alle  Slrme  ge^,  um  bie 
ben  Scfelangenjtemen  feljlenbe  Munbregion.  3luf 
bemStüden  befinbet  ftd^  bie  ftebartigbunJbbiod^ene 
SDlabreporenplatte  gum  (Sinla^  bei»  Safferd  in  bod 
äBaffergefd^^ftem,  unb,  menn  ein  folit^er  Dorbanben 
ift,au(j^berilfter.  Von  Sinnesorganen  fmb  Slugen 
bdufig  an  ber  Spifte  ber  Slrme  entmidelt  SKe  ^crt» 
pflai^ung  gef<j^ie^  burc^  6iei^  aud  benen  ft4^  eigen* 
tümlic^e  SarDen  (Bipinnaria,  Brachiolaria  bei  ben 


©ccftid^Iittfl  —  ©ectaftif 


803 


eckten  S.,  Pluteus  bei  ben  6(^(anaenftemen)  ent- 
micteln.  Einige  Hrten  gebären  lebenbige  Sunge. 
Slu^er  ber  gefcblecibtlidben  gottpflanjung  baben  bie 
Stete  iebo(b  au(b  eine  ^rt  ber  unge{(bled^tU(ben  IBev 
mebrung  burd^  Sproffuno,  inbem  amputierte  ober 
Don  bem  6eeftem  milltürlicb  abaeioorfene  ^rme  bie 
SAbidt^it  beftften,  ft(b  gu  einem  fertigen  ^iere  iu  er^ 
gamen.  S)ie  gro^e  Selbjtdnbigteit^  n)elcbe  bie  ^etl^ 
ftüoe  behmben,  ertlArt  ft(b  baraui»,  ba^  teber  ^rm 
feinen  Anteil  an  ben  h)i(btiaften  Organen,  S)arm, 
92eroen,  ^^affergef  AMpftem,  Sefcbled^tdorgan  u.  {.  ro., 
beft^t.  ^ielf a(b  bleiben  bie  regenerierten  Xtilt  deiner 
atö  ber  Tte  reprobujierenbe  t(rm,  moburcb  bie  fog. 
ftometenf  ormen  entfteben. 

3)ie  6.  gerfallen  in  jwei  fe^r  fcbarf  üoneinanber 
unterf (biebene  Orbnungen,  bte  ecpten  6.  (Stelle- 
ridae)  unb  bie  Scbtangenfterne  (Ophioridae, 
Ophiurae).  2)ie  erftem  fmb  burcb  bie  offenen  ^m- 
bulahralrinnen  ibrer  meift  unmittelbar  in  bie  Äörper? 
treibe  flbergebenben  Slrme  unb  bie  unbewaffnete 
üRunbbffnung  (barafteriftert.  iBei  mancben  Gattun- 
gen loirb  bie  f^orm  burib  Sertürjung  ber  Slrme  in 
eine  fünfedige  ©(beibe  urage»anbe(t.  3Ulc  emÄbten 
ftcb  t)on  tterifcben  ©ubftanjen,  unb  mancber  t)on  ibnen, 
»ie  ber  auf  Safel:  fetacbelbAuter  n,  jjig.  6, 
unb  3:afel:  SKeerwaf  fer-SIquarium  (beim  ^r^ 
titel  Slquarium),  ^^ig.  9,  abgebilbete  Asteracanthion 
8.  Asterias  rubens  L,,  ift  fogar  ein  arger  9l&uber, 
ber  burd^  $lünbem  ber  ^ufterngucbten  einen  nicbt 
unbetrAcbtlicben  Scbaben  anri(bten  lann.  ^i(bt  aüt 
fmb  na(b  bem  fünfftrabligen  3:ppu«  gebaut,  mie  j.  99. 
ber  Sonnenftern  (Solaster  papposus  Forbes, 
f.  3:afel:  Staibelbauter  I,  ^ia.  5). 

3)ie  6(blangenfterne  (j.  Ä  ber,  aucb  in  ber 
SRorbfeebÄufige,  gerbrecblicbe  ScblangenftcmOphio- 
thrix  fragilis  Mudl.  et  Trosch,,  f.  beiftepenbe 
Kbbilbung)  unterf (beiben  ftcb  bur(b  bie  ftet«  febr 


fcblanfen  unb  langen,  fcbarf  bon  ber  Scbeibe  ab- 
aefe^ten  ^rme,  beren  ^mbulafratffl^cjben  nid^t  jur 
Jortbetoeguna  bienen  unb  in  (einer  offenen  Slinnc 
fteben.  (Sin  «fter  feblt.  S)ie  fcblanaenbaftc  33e^ 
weglicbfeit  bicfer  äicre,  ibre  ®ef(bidlicbieit  im 
klettern  unb  Saufen,  bie  Getoanbtbeit,  mit  me(<ber 
fie  flücbten  unb  Serftedptä^e  ju  getoinncn  »iifen, 
ftebt  im  ©egenfaöe  gu  bem  Senebmen  ber  übrigen 
ecbinobermen  unb  tüfet  bie  6(blangcnfteme  a(g  bie 
lebMtejten  unb  toobl  aucb  inteUeltueK  begabteften 
Vertreter  biefe^  ^opud  erfcbeinen,  j^ierber  acbören 
ou(^  bie  in  ber  Üeffee  b^mifcben  aWebufenföpfc 


(Ajstrophyton  caput  Medosae  BeUiua,  f^g.  4)  mit 
Dom  0ninbe  aud  oer^ioeiaten  Slrmen. 

ecefHdiUitd^  f.  ett(bUng.  rftoüifton. 

C^ceftMUeitted^t  f.  Straftenrecbt  auf  See  unb 

C^cefliif e^  f.  SKarinemalerei. 

9tttüMt,  bie  Seefriegdtoijfenfcbaft  über  bie 
taftifcbe  Sertt)enbung  ber  SeeftreithÄfte.  2)ie  For- 
mationen, bie  bie  6.  ber  ©egenmart  für  ben  An- 
griff oon  glotten  ober  ©efd^mabern  (ebrt,  motten 
ben  ^^ef^ü^en  ber  etnjelnen  Sdjnffe  einen  mbgUcbft 
großen  äBirtung^treid  überlajfen,  tote  aucb  ber  mo- 
beme  Ärieg^fcbiff bau  barauf  au^aebt,  aud  tattifcben 
©rünben  jebcm  6cbiffe  ein  möglidjft  ftarfeg  Munb= 
feuer  ju  geben,  b.  b-  bie  ®ef(büfte  fo  aufpfteüen, 
baft  na(b  alten  0iicbtunflen  bin  möglicbft  oiele  gleicb' 
geitig  feuern  f önnen,  »abtenb  bei  ben  alten  ©Aiffen 
bie  öauptwirhing  ber  Artillerie  nur  na(b  ben  Öreit- 
feitcn  gcrid)tet  »ar.  S)edbalb  fmb  bie  tattifcben 
Formationen  aucb  Don  ber  Strt  ber  Scbiffe  Oattcrie-, 
Äafematt-,  ©ruftmebrturmfd^iffe)  abbdngig.  2rüt 
bie  beften  ©efecbt^formationen  bielt  man  früber  bie 
Seil' (f.  nacbftebenbegig.l)  ober  ©taf  feiformen 
(5tg.  2),  mobei  ba5  glaggfcbiff  (f.  b.)  bie  Pbnmg 


»ig.  a. 


I 


übernimmt.  3n  iteilformation  fübrte  Hbmiral 
2:egettboff  1866  feine  ©(biffe  bei  Sijfa  gegen  bie 
äRitte  ber  feinblicpen  fiiellinie.  ^ie  Sortfcbritte  ber 
S;ecbnif  erforbcrn  eine  bemcglicbcre  gormation  atö 
ben  Heil.  Am  günftigften  für  hai  (S^efe(bt  ift  bie 
Kiellinie  ober  Äielmafferlinic  (f.  b.),  au8  ber 
burcb  eine  glei^geitige  SBenbung  aller  ©(biffe  um 
8  ©trieb  ober  90^  bie  S)tt)ardlinie  (f.  b.)  entftebt, 
mdbrenb  SBenbungen  um  2, 4  ober  6  ©trieb  ©taffel- 
formen  erzeugen.  3)er  ja)}an.  Abmiral  l^to  bot  in 
ber  ©eefcbla^t  am  ^alufiuffe  1895  beiotefen,  ba^ 
bie  S^ielünie  für  bie  fcbnellere  glotte  febr  geeignet 
ift,  um  ben  ®egner  audsumanöorieren,  b.  b*  ibn 
nacb  eigener  äBabl  amugreifen;  bie  iapan.^tte 
lief  inftiellinie  um  bie  l)tt)ardlime  ber  cbtnef.  ©i^iffc 
berum  unb  fonnte  babei  bie  Artillerie  befonber^ 
gut  audnü^en.  iBeftebt  ein  @ef(bmaber  aud  mebr 
al&  5  ©cbiffen,  fo  merben  Unterabteilungen,  ^ioi- 
ftonen,  gebilbet,  bie  »ieberum  in  beftimmten  For- 
mationen au  einanber  Aufftellung 
nebmen;  bei  ber  (Sefcb»abers 
btoardlinieaud^iotfiondüel- 
linien  (Jig.  3)  ift  jebe  S)ioifion  in 
Kiellinie  formiert;  beibe  2)ibifionen 
laufen  nebeneinanber,  fo  ba|  ibre 
Slaggfcbiffe  in  ©mariJlinie  neben« 
einanber  fteben.  SBenn  bie  ©cbiffe 
ber  gmeiten  2)ioifton  auf  ben  Süden 
ber  erften  3)it)ifion  bampfen,  fo  beifet 
bie  gormation  ®  ef  (b»aberftaf  f  el 
aud  ^it)ifiongtiellinien.  di  9<9.  3. 
giebt  febr  oiele  {Formationen,  Don 
benen  aber  ber  größere  Seil  nur  bie  »eflimmung 
bat,  ba3  fiebere  unb  fcbnclle  aRanöorieren  im  ®es 
fcbkoaber  eimuüben. 

S)ie  ©eefcblacbt  gilt  bei  ben  ^acbleuten  ber 
alten  ©cbule  nocb  ald  Aufeinanberlo^geben  unb 
bicbte«  SRebcn-  unb  2)ur(bcinanberbinburcbf obren 
ber  gegnerifcbcn  ®ef(b»aber.  S)anacb  foll  bie  ©ee« 

51* 


I 
i 
i 


r 


804 


Seetang  —  ©ectruppcu 


fc^Ia^t  fi(j^  beratt  entioidelu,  ba^  bie  feinbtid^en 
^^amergefc^iüaber  in  ben  üon  ben  ^bmtrcüen  ge^ 
m&^ften  (formen  mit  gröltet  ^(eicbnt&liger  ©efd^tDin^ 
biprdt  Sug  gegen  ®ug  aufetnanber  )ubampfen  unb 
nttt  ben  ^uggef^ü^en  \>ca  «^euer  auf  etn>a  1500  m 
eröffnen,  ^ie  Gegner  merben  einanber  buni^  bie 
Sfldten  i^rer  {^Formationen  ^inbur(j^  paffteren,  luobei 
ftc^  mo^l  no^  koenig  ^^elepenf^eit  )um  9lammfto( 
o^ne  (^efa^r,  felbft  oom  Hintermann  beS  ©egneriS 

fierammt  }u  merbeii,  bieten  koirb.  Sreitfeittorpebos 
(j^flffe  loerben  einiieln  abgegeben  n>erben  fönnen; 
bie  f(ibtDcren  ©efc^üöe  »erben  erft  beim  ^affteren 
beiS  ©egneriS  ))ertoenbet  koerben,  mobei  jebed  nur 
einen  6^u|  abgeben  tann,  ba  bad  £aben  fe^r  t^iel 
3eit  (beim  90^  cm^Sefc^üg  eine  Siertetftunbe,  beim 
40  cm::  etkpa  eine  Ifaiht  6tunbe)  erforbert.  ^aS 
Sc^neQfeuer  ber  (eichten  ©efcbüfte  unb  ber  SReoolK>er: 
fanonen  auf  bie  ungepangerten  6cbtffdtei(e  mirb 
no<i^  naif  bem  ^affteren  fortgefefet.  SOßd^renb  bie 
ben  Spotten  beigegebenen  fireujer  einanber  in  A^n- 
lieber  äBeife  auf  ben  glügeln  ber  ©(ftlac^tlinie  pafs 
fteren,  »erben  bie  hinter  ben  klügeln  f  olgenben  a:or= 
peboboot^bioifionen,  gebedt  bur(ib  ben$ult)erbamipf, 
bie  Gelegenheit  benugen,  einzelne  $anjer  mit  über- 
mad&t  übenafc^enb  anzugreifen,  ^ad^  ber  erften 
^ur(Matrt  »erben  bie  fdmtUcben  Sdtx^t  auf  Signal 
i^rer  p^rer  bre^en  unb  ft(^  bem  geinbe  »ieber  gu* 
»enben.  S)er  Slbmirat  mufe  ed  üerfudjen,  bie  »eis 
tere  fieitung  be«  ©efecfet«  in  ber  feanb  ju  be^;alten. 
3)ie  gad&leute  ber  neuen  Scfeule  Derurteilen  bad 
@etümme(  (9ReI^e)  me^r  ober  »eniger  f  d^arf ;  Xegett^ 
^offg  9iammta!tit  machte  bad  Getümmel  m^oa- 
meiblid^,  ^bmiral  ^to  tonnte  ed  t)ermeiben,  »eil  er 
über  fc^neüere  6c^tffe  t)erfflgte  a(d  ber  (j^ineftfiibe 
^bmiral  unb  »eil  er  im  XrtiUeriefampf  bie  QnU 
{Reibung  (herbeiführen  »oQte,  unb  fo  »erben  »o^l 
in  3wtunft  aud^  bie  meiften  Äbmirale,  bie  über 
f(j^neUe  unb  geübte  ®ef(lb»aber  oetffigen,  ba^  (&t' 
men^e  üermeiben. 

3)ie  a}er»enbung  ber  Xorpebo«,  bie  bie  ©*iffe 
^inbert,  fxii  einanber  gu  nA^em,  »irb  ben  ©ebraud^ 
beiS  Sporn«  (f.  b.)  üiel  feltener  machen  unb  ben 
großen  mit  »irffamer  SlrtiUerie  »erf ebenen  Sdjiff en 
i^re  ganse  Überlegenheit  fo  lange  ftc^em,  atö  man 
fein  ©(i^ul^mittel  gegen  bie  3:orpebod  bertl^t.  3)ie 
Soipebof c^ufenefte  (f.  b.)  fmb  nur  geeignet,  t)or  Sinter 
liegenbe  oberganj  langfame  ^^^rt  laufenbe  @(i^iffe 
}u  beden.  ^ie  feinblicj^en  Zorpeboboote  »erben,  um 
bie  $anserf  (biff  e  oor  i^nen  gu  fd^ü^en,  burcb  bie  Sor- 
pebobootSjdger  (f.  b.)  »d^renb  ber  Sd^lad^t  in  6(j^a<^ 
gehalten  »erben  mflflen. 

^ie  brei  äBaffen:  ©efd^ül^,  Sporn  unb  Sorpebo, 
bcbingen  bie  mobeme  S.  3uin  Äampfe  mit  ber  Man» 
ten  äBaffe  »irb  ed  nur  in  ben  feltenften  SäUen  tom^ 
men;  bad  frühere  ^ntergefedfet  (f .  intern)  ip  un- 
möglidj  ge»orben.  3ft  aber  bie  awafcfeine  be8  Sein' 
be«  oerlegt  unb  jum  StiUftanb  ge}»ungen,  fo  rann 
bad  Gammen  bed  @egnerd  mit  bem  eigenen  Sporn 
bie  SBemic^tung  herbeiführen.  Sludfe  ein  3:orpebO' 
treffer  tann  unter  UmftAnben  ein  Schiff  mm  Sinten 
bringen,  bo(^  ift  ber  Sdfeufe  nur  innerpalb  500  m 
ftc^er  unb  tann  meift  nur  in  ganj  beftimmter  diidb' 
tung,  infolge  be«  feft  eingebauten  iRolirg,  abgcaeben 
»erben.  Sporn  unb  3:orpebo  »erben  nur  ©efegen» 
^eitg»affen  für  turje  günftige  9)lomente  fein,  »Ä^s 
renb  bie  2lrtiUerie  bie  entfcj^ibenbe  3Baffe  ber  See^ 
fc^lad^t  bleibt. 

^gl.  ^ttlma^r,  Stubien  über  S.  unb  ben  Seetneg 
mit  ben^rieg^mittetn  ber^teugeit  (2^be.,  9Bienl875 


u.  1878) ;  garret,  Stades  comparatives  de  tactiqae 
nayale  ($ar.  1883);  ^off,  Examples,  coneloaioiis 
and  maxims  of  modern  naval  tactics  (äBaf^ington 
1884);  ^u6e,  La  gaerre  maritime  et  lea  ports 
militaires  de  France  ($ar.  1882);  iSfyamt»,  La 
r6forme  de  la  marine  (ebb.  1886);  ^Qiot,  A  trea- 
tise  on  future  naval  battles  (Sonb.  1885);  ^lomb, 
Essays  on  naval  defence  (ebb.  1893);  ^ont^^^t^ 
Les  gnerres  navales  de  demain  ($ar.  unb  9laiic9 
1891);  ^unier,  Da  naTire  de  combat  (ebb.  1892); 
Ttaifan,  S)er  (Sinflu^  ber  Seemad^t  auf  bie  ®e- 
fd^id^te  (beutfd^  oon  ber  Stebattion  ber  «äRarine: 
Stunbfdiau»,  iBerl.  1896) ;  gloumier,  La  flotte  ndcei- 
saire  ($ar.  unb  ^axicg  1896). 

Ceetimg^  f.  Fucos. 

Ceetmi^er^  6id tauber  (Golymbidae),  eine 
aud  1  Gattung  unb  5  ^rten  beftel^nbe  g^milie 
großer,  fd^lant  gebauter  Seeoö^el,  bie  burd^  ben 
geraben,  langen,  (garten  unb  fptgen  8<^nabel  mit 
n^enförmigen  9lafenlö<^em,  bie  gan}  nad^  hinten 

SefteUten  Sd^mimmfü^e,  beren  brei  nadf  bom  ge= 
eilte  3e^en  burd^  gan^e  Sc^wimm^ute  oerbunbcn 
unb  mit  frallenförmigen  9ldgeln  oerfet^en  finb, 
»dt^renb  bie  gann  fleine  ßintene^  ben  Soben  ni6t 
eneid^t,  unb  burdb  bie  lebhafte  ^Arbung  fxdf  von  ben 
übrigen  ä^audbem  unterfd^eiben.  Sie  brüten  im 
9torben  ber  Sllten  unb  bleuen  Sklt,  meift  am  Ufer 
Don  Sinnenfeen,  legen  in  ein  lieberlidb  aud  Sd^ilf 
unb  ®rafem  ^ufammengemorfened  9{eft  imet  auf- 
fallenb  geftredte,  buntel  oUoengrflnlidbbraune, 
buntler  gefledte  @ier,  Mten  ftetd  paanoeife  ju- 
fammen,  fliegen  fe(^r  gut,  »obet  Tte  mit  (Kulenber 
Stimme  fd^auerlidb  tlagenbe  S^rompetentbne  aus^ 
fto^en,  ndbren  fic^  nur  non  gifd^en  unb  fommen 
in  garten  Wintern  h\&  auf  bie  Seen  ^eutfd^lanb^ 
unb  Stauend.  S)ad  %Ui\i)  fd^medt  tl^ranig,  ber 
93alg  ried^t  jahrelang  nad^  2:^ran.  ^ie  8r6|te  Srt 
(Golymbas  glacialis  X.),  bie  im  ^öc^ften  Ttorben 
lebt,  erreicht  bie  ®rö|e  einer  @and  unb  ein  ©etoid^t 
oon  8  kg;  eine  Heinere,  fd^on  in  9lor»e^en  niftenbc 
^rt  (Golymbas  septentrionalis  L.),  bte  fid^  bunb 
einen  braunen  ©urgelftreif  audjeid^net,  tomml  im 
äBinter  ^dufig/iac^  ^eutfdblanb. 

Ceeteitfef,  ^fc^,  f.  Slrmfloffer. 

Ceetliattelm^  f.  Sd^mei^erifc^e  6ifenba^nen. 

^tt^um^t»,  aRanteltiere^  f.  Solpen. 

9ttt0tnaho  ober  @fnep^tad,  eine  ben  24>ma: 
bod  (f.  b.)  Obnlid^e  ^Kone,  fommt  an  ben  ^ejt: 
füften  bon  ^frila  (^auptfddtlidb  Idngd  ber  Strede 
bon  ^ap  $erbe  bid  mx  93ai  bon  SBenin  im  Slpril 
bid  3uni)  unb  ^ntrammerifa  oor.  $ier  »erben  fie 
S^ubadco  aenannt.  ^ie  S.  fünben  fid^  bunb 
eine  bide  äBolte  an,  bie  plöllid^  über  bem  öori^om 
auffteigt  unb  Oc^fenauge  genannt  »irb.  ^iefe 
bepnt  fid)  rafd^  aud,  bebedt  beniaimmel  »ie  ein 
^or^^ing  unb  i^erurfac^t  fd^redlid^e  Stürme  mit 
Bonner  unb  iBlift  unb  au^erorbentlid^  heftigen 
Stegen.  %a^  SBetter  gebt  febr  rafc^  borüber  unb 
fd^eint  meift  bom  Sanbe  ^r^utommen. 

Ceettira^,  ^flanjengattung,  f.  Goccoloba.  — 
S.  beiden  audb  bie  Gier  bed  Sintenjtfc^ed  ober  ber 
gemeinen  Sepia  (f.  b.  unb  2:afel:  6ier  I,  ^g.  6). 

Ceetyifti§e  «e§riiftönbe^  Seetnft,  ein 
berlaifened  S(biff  ober  fonftiqe  bert^lod  gemorbene 
@egenftdnbe,  »enn  biefelben  in  offener  See  treiben 
(f.  Stranbgut).  ^infidfetli*  be«  SBergelo^n*  f.  »er* 
gen  unb  Stranbrec^t. 

Ceetmytieii,  bie  auf  Sd^iffen  unb  }um  tolo- 
nialen  3)ienft  bermenbeten  Solbaten ;  bünoeileR  aud( 


©cctüc^tig  —  ©cetjcrfic^crung 


805 


bie  aefamten  ntr  ftrieoiSinarine  de^Srtgen  9Kann- 
fd^aften.  (6.  aHarineiiifanterie.) 

Ceeiic^Hg  tft  ein  6Atff ,  t>a»  fxd^vc  Aber  6ee 
ae^en  tatm.  3ut  6eeta(9ttg^it  ael^ört,  ba^  bet 
(&6^\f\Mtptt,  bie  ä^atehtttg,  aRaf<mneit,  Slntec  unb 
Letten,  Soote,  Std^etbeitd'  unb  dtettuttgiSDomd^' 
tunken  in  einem  Buftanbe  ftnb,  ba^  fie  bie  Wa-- 
ftvengun^en  unb  Sefa^ten  ber  Seefahrt  nad^  fa^« 
oerftdnbtaem  @rmenen  ertragen  tOnnen;  ba|  femer 
bad  &äfvl[  mit  ben  ndtigen  i&Ufdmitte(n  unb  nppa- 
raten  f  olote  mit  genügenb  jtarler  Bemannung,  aujS^ 
reid^enbem  $rot)iant  unb  fiol^len)>orrat  Derfe^n 
ift.  SBeber  überlabene  nodfin  gering  mitSaUaft 
verfeme  Schiffe  ftnb  feetfkptig;  aucp  bie  ri(j^tiQe 
Stauung  unb  ^Befeftiaung  ber  fiabung  ift  für  bte 
eeetüd^tigfeit  nötig.  Bu  ben  $flid^ten  beiS  @(bifferd 
gehört  bie  ^rforge,  \>a%  bad  6(biff  bei  Slntntt  ber 
ineife  feetü^tig  ift.  Un^  bem  ^acbtoertroge  ift  ber 
SSerfracbter  gur  Lieferung  eine*  SAiffÄ  in  feetü(t= 
tigern  3nftanbe  oerpflicbtet.  S)er  Sierft(^er  bed 
6(^iffd  (@ad€ot)erfi(berer)  baftet  ni(j^t  für  benScba- 
ben,  ber  boroui^  entfielt,  ba^  baS  Bqxfj  in  einem 
nicbtfeetüij^tigen  3nftanbe  ober  nid^t  ^epörtg  aui^^ 
gerflftet  ober  oemannt  in  See  gefanbt  tft  (^anbetö^ 
gefeftbucb  Don  1897,  §.  821;  d^nlid^  bie  allgemeinen 
©eetterfi^erungÄbebingungen  [f.  b,]  §.  70).  3)er 
^erfi(berer  ber  ®üter  ift  ba^egen  audp  in  fold^em 
^Ue  regelmäßig  erfa^pfticbttg.  @ine  gemiffe  {^ah 
ttf<^e,  nic^t  re(btHcbe)  Stdberung  für  ben  6^if[d« 
))ajfagier  unb  ben  SBerful^erer  getüAbtt  bad  filafft» 
fitationdcertifitat;  ba  aber  bie  maffififationiSgefell' 
\d^a\ttn  $riDatgefeU{(^aften  ftnb,  paben  in  t)ielen 
Staaten  befonbere  Seebel^örben  bie  Seetü<^ttgTeit 
ber  Griffe  ^u  übertoad^en;  in  (Snglanb  übertoad^t 
ber  Board  of  Trade  bie  ^udrüftung  ber  ^ajagier^ 
fd^iffe  unb  bie  ^elabung  f&mtlicber  Seef^iffe.  3n 
^eutfd^lanb  toerben  nur  bie  ^udioanberungSfcbiffe 
t)onben9iei<!&d!ommiffarenfürbadS{udtoanberungd« 
»efen  (je  ein  foli^er  in  Hamburg  unb  ©rcmen)  auf 
6eetü(!btigteit  amtlicb  geprüft,  md^enb  bie  übrigen 
6eefd?i|fe  »on  ber  See»95erufi^enoffenf(lbaft  (f.  b.) 
überma4^t  toerben ;  bie  Unf  aaDerbütung$t)orf(]^nften 
biefer  ®eno{fenfd^aft  entbalten  iBeftimmungen  über 
bie  Studrttftung;  außerbem  Idftt  bie  @^eno{fenfcbaft 
burcb  SSeamte  bed  ©ermanifd^en  Slopb  bie  See^ 
tüd^tigfeit  »on  beutfdben  6eef(^iffen  in  befonbem 
SrdUen  prüfen. 

Ceelieti,  Ulr.  Safper,  »eifenber  unb  S^latup 
forfdber,  geb.  80.  San.  1767  ju  ©op^iengroben  in 
ber  ^errf(baft  3«>er,  ftubierte  1785—88  gu  ©Bt^ 
tingen  awebiiin  unb  9kturn)if|enfd6aften  unb  unter« 
nabm  bann  Steifen  burd^  ^eutfc^lanb  unb  i&oUanb. 
Slm  13.  Suni  1802  ging  er,  Don  bem  ißeriog  t)on 
(S^ot^a  unterftüftt,  über  ^onftantinopel  nad^  Kleim 
aften,  beftieg  ben  bittonifdben  Dlpmp  unb  joa  im 
Dlt.  1803  mit  einer  Äaramane  quer  bur^  Mein- 
aften  nacb  öaleb  in  Sprien,  mo  er  ein  3a^r  blieb, 
um  3lrabifd?  ju  lernen.  SSon  \)kx  reifte  er,  tjoU« 
fommen  al»  »raber,  burdb  ?^5nigien  unb  über  ben 
^orban  ind  tranSjorbanifc^e  Sanb  jur  @rforf(bung 
Sauran«,  umhceifte  S)ej.  1806  unb  3an.  1807,  ber 
®efa^ren  »egen  al«  »ettler,  ba8  Xote  ÜWeer  unb 
brang  bann  burcb  bie  SBüfte  @t  ^ib  na(b  bem  Sinai 
unb  $etrdif£ben  Arabien  Dor,  erreicbtc  fpdter  Äairo, 
ging  t)on  ba  ju  Schiff  nacb  SWeWa,  wo  er  fi(^,  ju 
genauem  Unterfudbungcn,  inbmSempel  cinfdblie^en 
lie|,  unb  koeiter  nad^  3^^*  ^n  oon  SRetfa  au$ 
unterm  17. 9loo.  1810  an  ®emb.  2lug.  oon  Sinbmau 
in  ®ot^a  gcfc^ebener  »rief  ift  bie  leftte  bur<!&  i^n 


felbft  na<^  (^ropa  gelangte  9la<bri(bt.  6.  ftarb  im 
Oft.  1811  in  ber  92d^e  Don  Za'ai,  %ai  Slagebucb 
feiner  morgmldnb.  SReif en  mürbe  t)on  ftmfe  in  ^or- 
pat  u.  b.  X.  «S.§  Steifen  burc^  Serien,  ^aldftina 
u.  f.  m.»  (4  »be.,  95erL  1854—59)  herausgegeben. 
SluS  ben  Sammlungen,  bie  S.  nad^  &ot^a  f^idtte, 
entftanb  bai^  Orientalifcf^e  SRufeum,  beffen  daupt- 
fd^aft  in  ben  nal^e  2000  arab.,  perf.,  armenifd^en  unb 
anbem  ßanbfd^riftm  befielt. 
Ceetifiteii^  f.  ©^ronometer.  [Sd^iff». 

9^ttf^tt^^oUtu^tiU  f.  ^erfdbonenbeit  bed 
Ceelierfid^enmg,  Seeaffeturani,  Ser^ 
fidberung  gegen  bie  ©efal^en  ber  Seefd^ijfabrt,  ber 
dltefte  BkDeig  ber  3:randportt>erftd^emng  (f.  b.),  beffen 
»efte^en  bid  in  bad  14. 3a^rb.  gurüd  nacbgemiefen 
ift.  e^ür  baiS  3)eutfdbe9leidb  ift  baS  Seet)erfidDemng8: 
retbt  normiert  »orben  in  Slbfdbnitt  10,  S3udb  IV 
bed  S)eutfd^en  iganbeliSgefeftbucb^.  2)anadb  fann 
@egenftanb  ber  S.  fein  jebe«  in  ®elb  fc^dfebare 
3ntereffe,  melc^ei»  jemanb  baran  bat,  ba^  Sd^iff 
ober  Sabung  bie  @efa^ren  ber  Seefcbiffa^rt  be- 
ftel^en.  3n«befonberefönnent)erftdbertmerben:  Schiff 
(fog.  (SaÄcooerfid^erung,  f.  6a«co),  graibt,  über« 
fapitSgelber,  ®üter,  SBobmcreifdbulb  (f.  JBobmerei), 
gaoereigelber  (f.  ßaoerei),  anbere  f^orbemngen,  gu 
beren  S)edfung  Scbiff,  ?fradbt  ober  ®üter  bienen, 
ber  oon  ber  onhinft  ber  ®üter  am  Seftimmungd- 
orte  ermartete  ®e»inn  (3magindrer  ®eminn,  f.  b.), 
bie  SU  oerbienenbe  $rot)ifton,  bie  oon  bem  Ser- 
ftdberer  (Äffefurabeur)  übernommene  ©efa^r  (Äüdt- 
oerftd^cmng,  f.  b.).  SRiAt  t)erficbert  »erben  tann 
bie  ßeuerforbemng  be«  ^d^ifferö  unb  ber  Sd^iff«- 
mannfd^aft  (f.  ßeuertjertrag).  3)er  SSerficberung»* 
nebmer  tann  enttoeber  fein  eigeneiJ  3wtwejfe  (^Jer* 
ftdbemng  für  eigene  9le^nung)  ober  baS  3lntereffe 
eine«  S)ritten  (^ficberung  für  frembe  Sftedbnung) 
unter  $erft(bemng  bringen.  @«  tann  im  iBertrage 
aud^  unbeftimmt  gelaffenmerben,  ob  bieSBerfidberuna 
für  eigene  ober  für  frembe  9lec^nung  genommen  ift 
(SBerficberung  für  SRecbnung  «toen  e«  angebt»).  @ine 
beftimmte  gorm  ift  für  ben  Seeoerft Aemna8t)ertrag 
nid^t  t)orgef<!brieben;  bocb  mu|  ber  U^erftdperer  bem 
SJerfiAemng«ne^mer  auf  bejfen  S8erlangcn  eine 
f cbriftlidbe  Urfunbe  (Police,  f.  b.)  auSbdnbigen.  S)ie 
SJerftdberunaSfumme  barf  ben  SBerftcberungSmcrt, 
b.  b.  ben  oouen  SBert  be«  »erftdbcrten  ®cgenftanbe«, 
nicpt  überfteigen,  auc^  nic^t  infolge  einer  mebrfacben 
aSerftAerung.  3n  letjterm  fjalle  ^aben  bie  fpdtem 
SSerfidpemngen  regelmäßig  tnfotoeit  Teine  red^tlic^e 
®eltung,  al«  ber  ®egenftanb  auf  biefelbe  3^t  nnb 
biefelbe  ®efabr  bereit«  Derfidbert  »ar  (f.  S)oppeloer= 
pxbcrung).  S)er  aSerfid^rungSioert  fann  burd^  bie 
aSereinbarung  ber  ^rteien  auf  eine  beftimmte 
Summe  feftgcfteUt  merben  (tarierte  Police);  bann  ift 
biefe  3:are  unter  ben  Parteien  ma^gebenb;  bo(b  ift 
bem  SBerud^erer  bur(b  ben  3Ra(^h)ei« ,  baß  bie  ^e 
toefentlicb  überfeljt  fei,  bie  ßerabfefeung  berfelben 
berbeigufübren  geftattet.  ^er  S3erftc^erung«nebmer 
ift  oen>flidbtet,  bei  ^bfc^luß  be«  Vertrag«  aüe  il^m 
felbft,  oei  ber  SSerfidberung  für  frembe  SHec^nung  regel« 
mdßig  auc^  alle  bem  SBerficberten  ober  einem  3»if  c^en- 
beauftragten  befannten,  für  bie  ^Beurteilung  ber  ju 
überne^menben  ®efabr  erheblichen  Umftdnbe  bem 
SBerfidberer  anjugeigen,  ioel(be  auf  beffen  ^tf(bluß 
betreff«  übernabme  ber  SBerficberung  oon  ©influß 
fein  f önnen.  2)er  Untcrlaff ung  ber  Slnjcige  fte^t  eine 
unricbtigc  5(njeige  glei(b.  3n  beiben  gdUen  ift  ber 
Vertrag  für  ben  SSerjicberer  unocrbinblidb,  e«  fei 
bcnn,  baß  i^m  ber  mir!li(be  Sac^oer^alt  befannt  mar 


806 


©eeüerft^erung 


ober  l^dtte  betannt  fein  müjfen.  Sluc^  bei  Unt>erbinb« 
lid^Uxt  bed  ^ettragd  füt  ben  ^eiftd^erer  tft  in  btefen 
%&{itn  bie  t)oüe  $t&mie  }u  galten.  SBenn  im  3(uf^ 
trage  ober  mit  ©ene^migung  be^  Serrtd^erten  ftatt 
ber  oerrtdf^erten  9ieife  eine  anbere  SHeife  angetreten 
ober  bie  oerftc^erte  Steife  t)erdnbert  n)irb,  fo  haftet 
ber  ^erftc^erer  gar  ni(^t  me^r  ober  boc^  nic^t  fflr  bie 
nad^  ber  ^eränberung  ber  9fleife  eintretenben  UnfdUe. 
©cgcnüber  bcmjenigen,  ber  Schiff  unb  jjrad^t  oer« 
fttbert  ^at,  ift  bei  antritt  einer  anbern  9Uife  ber  ^er- 
fwperer  ftetg  oon  Haftung  freu  S)er  iBerficj^erte  barf 
n>eber  bie  9leife  ungebil^rlic^  oer^5gem  noc^  fxdf 
einer  S)eoiation  (f.  b.)  fc^ulbig  machen.  &obaIb  ber 
SSerfic^erungdne^mer,  etjent.  ber  Zerflederte,  »on 
einem  Unfall  fienntnis  er^dlt.  m\ii  er  benfelben 
bem  i^erficberer  anzeigen  (fog.  ^nbienung  bed  ^ee- 
fAabeng,  f.  5lnbienen).  S)cr  SScrfic^erte  ift  oer-- 
pftic^tet,  bei  einem  Unfall  für  SRettung  ber  oer« 
ftij^erten  Sad^en  fon^ie  für  ^bn^enbung  größerer 
SRac^teile  tfeunlic^ft  ju  foraen.  S)er  SSerftdJerer  trägt 
alle  (^ef a^ren,  mid^tn  Scpiff  ober  fiabung  md^renb 
ber  ^auer  ber  ^^^erfic^erung  auiSgefe^t  ftnb,  unb  smar 
nid^t  nur  bie  eigentlictie  @eegefat^r,  f  onbern  alle  mit 
ber  6eefct|iffa^rt  oerbunbenen  ©efa^ren,  3.  ^.  aaii 
bie  ©efo^r  ber  Unrebli<^!eit  ober  bc«  SBcrfd(^ulben8 
einer  $erfon  ber  6<^iffdbefagung  (f.  ^Baratterie). 
3)agegen  faüen  ifem  nicfet  bie  Schaben  jur  Saft, 
loel^e  an  ben  oerfidberten  ©egenftdnben  bur(^  i^re 
natürliche  ^efc^affenpeit  ober  bie  regelmd|igen  %oU 
gen  ber  jHeife  entfteben,  3.  SB.  beim  6Äiff  ber  öc^aben 
burc^  getoö^nlic^e  Slbnu^un^,  2llter,  t^dulnii»  ober 
^urmfra^,  bei  ben  (Gütern  bte  Sd^dben  burct;  innem 
iSerberb,  mangelhafte  ä^erpacfung  ober  blatten  unb 
SRdufe;  auc^  nicbt  bie  6c^dben,  tod&t  fidi  auf  ein 
^erfcpulbcnbe«  Zerflederten  grünben.  33eiber6ai^co5 
ober  ber  grad^toerfid^erung  trdgt  ber  Zerftc^erer  auc^ 
ben  6(^aben  nic^t,  koelctier  baraud  entfte^t,  ba^  bad 
<Sctiiff  in  nic^t  feetüct^tigem  3uftanbe  ober  ot^ne  bie 
erf  orberli((ieit  Rapiere  in  See  gef anbt  ift,  ober  toelc^er 
bem  9ieeber,  au^er  im  ^^alle  einer  Aollifion  (f.  b.), 
aus  feiner  Haftung  für  bie  S3ef(^dbigung  eined 
3)ritten  burcB  eine  $erfon  ber  ©cfeiffÄbcfa^ung  ers 
todc^ft.  3)er  uSerfic^erer  haftet  für  ben  6d^aben  nur 
bis  3ur  ^b^e  ber  Zerftctierun^dfumme.  3^boc^  tann 
biefe  Summe  babure^  überfttegen  merben,  bab  ber 
Zerfid^erer  auc^  für  bie  jur  Rettung  foh)ie  gur  ^b- 
menbung  größerer  ^lad^teile  unb  bie  gur  Seftftellung 
bed  Sd^abend  auf gemenbeten  Soften  erf  a^)[>flic^tig  ift. 
fßon  ber  Zerpflid^tung,  mehr  als  bie  Zerficl^erungds 
f umme  gu  ^a^len,  !ann  er  ftcp  burcb  ben  fog.  ^banbon 
(f.b.)  bed^erftc^ererd  befreien,  ^urc^  Zertrag  tann 
bie  iDaftun^  bed  Zerfid^ererd  befd^rdnft  merben.  6d 
gefd^iept  bieS  meifteni»  burc^  Slaufeln,  meiere  in 
bie  Police  aufgenommen  toerben.  SBdt^renb  ber 
Zerficberer,  rotnn  ber  ©eeoerficfeerungdoertrag  mit 
ber  ^laufet  «frei  oon  firiegSmoleft»  obgefd^lof- 
fen  ift,  meber  für  bie  bur<^  bie  ^iegdgefa^r  um 
mittelbar,  noep  mittelbar  oerurfac^ten  S^dben 
^aftet^  ))ielme(^r  frei  n)irb,  fobalb  bie  Srieg^efat^r 
auf  bie  ^ui^füü^rung  ber  Steife  @influ6  gewinnt, 
loirb  burcfa  bie  Älaufel  «nur  für  Seegefapr»  bewirft, 
ba6  ber  Zerfict^erer  nur  oon  ber  ^aftuim  für  bie 
unmittelbaren  folgen  ber  Kriegsgefahr  frei  mirb, 
bagegen  meiter  ^aftet  für  )ebe  Seegefabr  auct;  nadf 
eingetretener  KriegSbeldftigung.  S)ie  @efa^r  enbet 
in  biefem  ^aUe  für  ben  Zerfict^erer  erft  mit  ber 
Konbemnation  ber  oerfid^erten  Sadbe  ober  fobalb 
fie  geenbet  l^dtte,  wenn  bie  ^egSgefa^r  nic^t  ouS^ 
genommen  rodre.  3ni  3»eif«l  »irb  angenommen, 


ba|  ein  eingetretener  Sdftoben  burc^  Aried^efo^r 
nidpt  oerurfacf^t  fei.  über  bie  ^laufet  cffir  b^^ 
tene  ^ntunft»  f.  Se^altene  änhinft.  3)ie  fitaufel 
«frei  bon  SBefc^dbigung  au^er  im  Stranbun^SfoIlf* 
befreit  ben  Zerftd^erer  oon  ber  ^ftung  fflr  id>en 
Sd^aben,  ber  ouS  einer  S3ef<bdbigung  enqtanben  ift, 
es  fei  benn,  ba|  boS  Sd^iff  ober  Seie^terfatrT^eug. 
worin  fid^  bie  oerfid^erten  ®üter  befanben,  deftconbet 
ift.  darüber,  Wann  für  baS  SeeoerfidKnmaSTcd^t 
ein  StranbungSfall  angune^men  ift,  f.  Stconbung. 
$infid)tli(^  beS  UmfangS  ber  6d&abenerfa||>ftu^t  b« 
Zerfic^ererS  wirb  unterfc^ieben  gwifc^en  ä^otal- 
berluftunbpartiellemSctfaben.  @r{terer liegt t>or, 
wenti  ber  berftc^erte  ©egenftanb  gdngUdb  t>ttiotttt,iu 
©runbe  gegangen  ober  bem  Zerfid^erten  obnc  %u^ 
ficbt  auf  ^lebererlangung  entzogen  ift.  3n  fold^ 
galle  \)at  ber  Zerfie^erer  bie  ootle  SerftebcrttngS^ 
fumme  gu  lai^Un,  oon  weld^er  jeboc^  ber  wxt  be# 
bor  ber  3A(^(ung  ©eretteten  in  nbgug  foiitmt,  md^ 
renb  bei  erft  nod^  gefc^el^ner  ^a^lung  erfolgter 
Siettung  ber  Zerfidberer  auf  baS  Gerettete  Stnf^db 
bat.  3n  gewiffen  ^dUen  (iat  ber  Zecfic^eTte  eiivn 
nnfpruc^  auf  3<itllting  ber  oollen  $erfi<^entngS= 
fumme,  o^e  ba(  ber  Slac^weiS  beS  Xotaloerlu^ei^ 
aefüf^rt  Werben  f ann,  ndmlid^  in  ben  ^Uen  beiS  fog. 
Sloanbon  (f.  b.).  Sei  nur  partiellem  Sd^Htj^en  f^ai 
ber  Zerfid^erer  bem  Zerflederten  ben  na4^  befttmniten, 
für  bie  einzelnen  ©egenftdnbe  ber  ZerfK^ntna  auf- 
geftellten^runbfd^en  ermittelten  S^^aben  ooUfldn^ 
big  gu  vergüten,  wenn  ber  ^genftanb  gum  i^oUen 
3Berte  oerficbert  war,  bei  Seiloerfid^enino  %n  bem 
oer(^dltniSmd^igen  Seile.  S)er  Zerflederte  mui, 
wenn  er  @rfa|(  feines  Se^benS  forbem  totll,  bem 
Zerfid^erer  eine  6e^abenberec(^nung  mitteilen  unb 
nigleid^  burd^  genügenbe  Zelege  bartl^un  1)  fein 
^ntereffe;  2)  ba^  ber  oerftc^erte  ®egenftanb  ben 
Sefa^ren  ber  See  auSgefe^t  worben;  3)  ben  Unfall, 
auf  welchen  ber9(nfprud^  geftü|t  wirb;  4)  benS^l^a^ 
ben  unb  beffen  Umfang.  ^IS  genügenbe  ^^dege 
gelten  im  allgemeinen  f ole^e  Zelege,  wäd^e  im  S)an: 
belSoerfebr  nie^t  beanftonbet  su  werben  t>fle9en, 
3.  Z.  bie  SigentumSurfunben  ^infid^tlieft  beS  Sd^ffS, 
bie  grae^toertrdge,  ßonnoffemente,  Sd^iffSimtmol, 
Zer{larung,ortSübli€^e^bfd^dgungSurtunbenu.b«{. 
^er  Zerfiej^erer  !ann  gültig  auf  ben  ^axbtot^ 
ber  erwdi^nten  Umftdnbe  oergid^ten.  (SS  fte^t  i^ 
jebodl^  in  folebem  f^aUe  frei,  feinerfeitS  ben  %iDctS 
beS  (Gegenteils  ya  erbnngen.  über  baS  9Ud)t  be» 
Zerfui^erten,  unter  Umftdnben  bie  $rdmie  oorbe^ 
^dltlidb  eines  bem  Zerfu^erer  gebü^enben  llb|U0S 
CJtiftomo)  gurüdforbem  gu  bürfen,  f.  Stiftimio. 
Hu  bead^ten  ift  übrigens,  ba|  an  bie  Stelle  ber  Sdt'- 
ftimmungen  beS  ^anbeISgefe|bu(^S  über  bie  6.  in 
2)eutfe^lanb  prattifeb  bie  mit  ben  Zorfcbriftcn  beS» 
fetben  allerbingS  im  wefentUd^en  überetnftimmenben 
fog.  SeeoerfidperunaSbebingungen  (f.  b.)  getreten 
fmb,  weil  fic^  t^atfde^lieb  bie  Parteien  benfelben 
bei  allen  Seeoerfic^runaSoertrdgen  oertrogSmdftig 
unterwerfen.  äBie  3)eutfd^lanb,  fo  befit^n  oudl^  bie 
meiften  anbern  cioilifierten  Staaten  ein  in  mel^r  ober 
weniger  einge^enber  ^Beife  tobifigierteS  SeeDerfl^e^ 
rungSredbt.  ^ie  S.  wirb  übrigens  nid^t  nur  von  Zer- 
fid^erunaSgefellf  dl^aften,  f  onbern  melfaef^,  namentlieb 
in  (Snglanb,  bon  einzelnen  SanbetStKlufem,  fog. 
$rioataffefurabeuren,  übernommen.  SaScoverfic^e^ 
runaen  auf  (S^egenfeitigteit  er|otgen  bort  burdb  fofl* 
filubS  unb  in  ben  beutfd^en  Rüftengewdjf em  burcp 
bef onbere  Zereine  (f.  Aompolt),  beren  6a|ungen  für 
bie  dled^tSoer^dltniff e  ber  Zeifid^rung  malgebenb 


©ceöcrfid^crunflabebiitflunflcn  —  ©cctoartc 


807 


finb.  (6.au(^6a»etei.)  3nbett3.1891— 95oiiigen 
lA^ttcp  buniif^mttUd)  bon  ben  3)am][)ff(biffett  2, 
von  ben  Se^elf Riffen  3  $to^  Dedoten,  kDAbrenb 
von  ben  ^ampffc^iffen  80,  Don  ben  Segelf  (Riffen 
10  $roi.  befc^tfit  n^urben.  1896  erhielten  22  in 
ben  !ontinentaIen  Seepl&ften  bomiiiherenbe  See» 
oerri(berun0d0efeUfcMten  eine  9{ettoprdmienein< 
na^me  bon  22  9)ltU.  9R.,  morauf  16  9RiU.  9R.  9letto^ 
fdy&ben  }u  lobltn  koaten.  SBei  ben  SambuTger 
©eeverftdbentnoi^QefeUfc&aften  betrugen  1895  bie 
SBnittoptdmieneinnatmen  18'/>  SDlia.  SR.,  bie  9letto« 
f (^dbenaa^Iungen  16  mVi.  SR.  2)ie  bUTcbfc^nittUd^e 
^rAmie  betrug  l^ierO^s  jßro}.,bie  berftd^erte  Summe 
alf 0  gegen  2050  9RiU.  m.  ^ierju  tommen  nod^  bie 
bei  Hamburger  $rioataneturabeuren  unb  Slgenten 
audn)Artiger  ©efellfcftaften  berftc^erten  Summen. 
3n  Sremen  mürben  1896  S.  im  ^Betrage  oon  514 
mü.  9R.  abgefd^lofi  en. — 9$gl.  Semid,  S)ad  S)eutf(be 
©eere*t  (2  33be.,  2.  5lufl.,  Sbj.  1883—84);  ber|„ 
fie^rbucft  bed  ^erricberungdrec^td  (Stuttg.  1889); 
^oigt,  2)ad  ^eutfme  SeeDerftc^erungdre^t  (3ena 
1887);  Slnberfen,  S)te  S.  (6amb.  1888);  Slmoulb, 
The  law  of  marine  Insurance  (6.  Slufi.,  Sonb.  1887) ; 
3BeU,  Des  assurances  maritimes  et  des  avaries 
($ar.l879) ;  Soulon  unb  ßouarb,  Code  pratique  des 
assurances  maritimes  (2  SBbe.^  ebb.  1887—88). 

Ceet»evflc^entii§Mebbi(|iiiigeit*     @^  bad 

beutf(be  SeeoerfUi^erungdrec^t  im  2eutf(^en  ßon^ 

beUae(e|bu(f^  bbifisiett  toorben  tiHir,  legten  bie 

'ilffelurabeure  bed  beutf <^en  9lorbend  unb  sum  2;eil 

anä)  S!anbina))iend  (mit  Sludna^me  ieboc^  bon 

Bremen)  allen  Don  i^nen  abgefct^loflenen  Seek>er> 

rt(iberungd))ertrdgen  bie  Seftimmungen  bed  auf  ^er^ 

anlaffung  ber  (^amburgifc^en  ftommergbe^tation 

von  SajpT>erftdnbigen  aufgearbeiteten,  auf  ber 

@runblage  ber  tKtniburgifc^en  Slffeturanj-  unb  ßo" 

T?ercisDrbnung  bon  1731  fu^enben.  1852  teinbierten 

tt|[Ugemeinen  $(aned  ^amburgitd^er  Seei>erjt(be: 

rungen  üom  X 1847»  }u  (£lrunbe.  ^Bremen  batte 

eigene,  bem  «^Tane»  in  e^orm  unb  ^nt^alt  ))ern)anbte 

^bingungen  aulSgearbeitet  unb  in  prattifcber  Sin? 

menbung.  S)er  ßrial  bed  ^eutfcben  iDanbeldgefeb' 

buc^S  gab  Seranlaffun^  Su  einer  uleoirion  unb  Um- 

arbeitung  bed  allgemeinen  $laneS,  meiere  auf  Sr« 

fu^^en  ber  ^amburaifc^en  ^ommerjbeputation  ber 

fbdtere  9lei(4i»oberbanbeli»geri(6tdrat  Dr.  %  Sr. 

'4$oigt  übernahm.    S)ad  9iefu(tat  mar,  ba|  beften 

f  cbUebli(^  vorgelegter  @ntmurf  unter  bem  £ttel  «äU« 

gemeine  S.  oon  1867»  Don  allen  Slffeturabeuren 

idmtlid^er  norbbeutfcf^er  Seepldbe  mit  älu^na^e 

mieberum  IBremend  angenommen  mürbe  unb  Dom 

1 .  San.  1868  an  gu  prattif c^er  ^irf famteit  gelangte.' 

^ie  SlUgemeinen  6.  oon  1867  fcblie^en  ftc^  in 

if^rem Softem  unb  Sn^alt  DoUftdnbig  ben  im  ^rtilel 

Sceoerficberung  im  mefentlicben  aufgefü^en  Se* 

fttmmungen  bei&  ßanbeldaefe^bucbd  an,  enthalten 

ieboib  im  eingelnen  mancberlei  Hbmeicj^ungen  unb 

oielf a<<>e  3uf dfee.  ^m  Saufe  ber  3al?re  baben  bie  S3e-- 

bingungen  nad^trdglic^e  Slbdnberungen  unb  3uf  d^e 

erfahren.  S)ie  neuefte  Sludgabe  ift  bie  alä  5.  STuf läge 

1892inßamburgerf(6ienene.2)ie9}remer93ebingum 

gen  fmb  1875  reöibiert  unb  unter  ber  Sejeid&nung 

«^^erfu^erunaabebingungen  ber  bremifd&en  Seeöer» 

ficbetung^gerellfdjaften,  reöibiert  1875»  in  93remen 

^erauiSgegeben.  2:^atjd(bli<^  merben  alle  in  ^eutfd^» 

lanb  gef^lofjenen  Seeoerficfaerung«üertrdge  ent* 

toebet  auf  ©runb  ber  StUgemetnen  S.  Don  1867  ab- 

gefcfalojfen  (unb  bad  ift  bie  er^eblid^  übermiegenbe 

JRepTja^l),  ober  aber  (ndmiid)  nur  bie  in  Bremen 


abgefc^loffenen  Sertrdge)  auf  ®runb  ber  Ser« 
ftcberungdbebingungen  ber  bremifd^en  SeeDerftcbe- 
rungSoelellf  c^aften,  f  o  ba|  bie  f  eeDerric^erungdrecpt« 
liefen  Seftimmungen  bed  2)eutf(ben  £)anbeldgefeb' 
bud^d  rt<^  tbatfdc^Uc^  nur  in  mittelbarer  ^nmenbung 
beftnben.  6inen  Kommentar  su  ben  9(Ugemeinen  S. 
Don  1867  giebt  bad  SBuc^  Don  ^oigt,  Sad  beutfc^e 
SeeDerfidfeerungirei^t  (3ena  1887). 

9ee  lioii  Oftaf^toto^  f.  Seligerfee. 

Cee  HOM  Ziftetia^,  f.  ©enejaretp. 

9t€t»a^e,  foDiel  mie  Sd^iffdmac^e  (f.  b.). 

Cettuftlgeii,  f.  ßolot^urien. 

9et»ütHß  ^eutfc^e,  eine  Xnftalt,  meiere  bie 
Aufgabe  ^at,  bie  nautifd^en  SBif(enf6aften,  bie 
Äenntnid  ber  9loturDer^&ltniffe  bed  aReerei?,  fo« 
meit  biefe  für  bie  Schiff o^rt  Don  ^nterejfe  fmb,  fo« 
mie  bie  Aenntnid  ber  äBitterungderfd^einungen  an 
ben  beutfii^en  ftüften  }u  förbem  unb  gur  Sid^erung 
unb  Grleidbterung  ber  Scpiffaf^rt  gu  Dermerten.  Sie 
mürbe  atö  a^orbbeutfc^e  S.»  Don  SB.  Don  greeben 
(f.  b.)  ald  $riDatinftitut  1868  gegrünbet  unb  bid 

1874  geleitet,  bur4)  dleic^iSgefeft  Dom  9.  ^an.  1875 
aber  tn  eine  SReididbe^brbe  Dermanbelt,  i^r  ®e> 
fc^dftdlreid  bebeutenb  ermeitert  unb  il^re  (Sinri^tung 
unb  ^ermaltung  burd^  ^erorbnung  Dom  26.  S)e). 

1875  (abgednbert  buriii  Serorbnung  Dom  4.  %tbx, 
1895)  geregelt.  3)ie  S.  ift  bem  9ieicfe«marineamt        ^ 
unterftellt  unb  mirb  avA  bem  3)larineetat  untere 
balten.  3aWi*e«  »ubget  runb  250000  2».  ®er 

Sift  biefed  SReicb^inftitutd  ift  Hamburg,  feinerfter 
3)irettor  ber  aBirfl.  ®e(^.  ^bmiralitdtdrat  &.  9]eu« 
ma^er  (f.  b.).  Slld  S)ire!tiondmitglieb  ift  ber  fiapitan 
)ur  See  a.  S).  9Reu^  ernannt;  er  foU  bie  ^nteregen 
ber  Ärieg^marine  f örbem  unb  ben  5)iref tor  in  beff en 
Slbmefenl^eit  Dertreten.  ^ie  S.  ^at  Dier  Abteilungen ; 
ber  erfien  lieat  bie  ^Bearbeitung  ber  Aufgaben  ber 
maritimen  SDceteorologie  ob.  Sie  ^at  bte  ^nftru- 
mente  gu  meteorolog.  Seobad^tungen  unb  bie  Jour- 
nale, nebft  Snftniftion  ju  beren  j^^ning,  an  bie 
Äapitdne  ber  beutfcj^en  öanbelömarinc  gu  geben,  f  o- 
bann  ^at  fte  bte  gemachten  Beobachtungen  einjufor- 
bem  unb  bie  fflr  bie  Sc^iffabrt  mid^tigen  9lefultate 
barauiS  abzuleiten,  bie  in  ber  Bearbeitung  Don  SegeU 
bonbbücfeem  über  aUe  SMeere  ber  ©rbe  gipfeln. 
Sorftet^er  ift  ber  ftapitdn  3)intlage.  ^ie  gmeite  W)- 
teilung  bat  fic^  mit  ber  S93eiterentmidlung  ber  t^eore- 
tifd&en  Scautif  unb  mit  ber  Unterfucfeung  ber  in  ber 
prattifd^en  92autit  Dermenbeten  ^nftrumente,  a\d: 
Scjtantcn,  Äompaffe,  Sogapparate,  öarometer, 
a;(>ermometer,  Slrdometer  fomie  ber  ^ofition^later^ 
nen  unb  SHebelfianalaDparate  ber  Sd^iffe  u.  f.  m.  )u 
bef äffen.  Sludb  uegt  ipr  bie  Bearbeitung  ber  grage 
ber  Slbmeidfaung  (Sebiation)  ber  ftompaffe  an  »orb 
eiferner  Sdpijfe  ob  fomie  bie  Audfübrung  magneti« 

g^er  Beobacbtungen  an  ben  beutfdpen  Küften  ^ur 
nfertigung  magnetifd(>er  Sarten.  Borfteber  ift  ber 
abmiralitdtörat  »olbemep  (f.b.).  S)ic  britte  äbtei* 
lung  befaßt  ft(b  mit  ber  audabenben  aBitterunad» 
hinbe  für  t>aä  ®ebiet  be«  S)eutf d&en  9leidb^,  itiöbc^ 
fonbere  ber  beutf^en  Süfte;  fie  ift  bie  ©entralftcUe 
für  bie  SBitterung^mitteilungen  unb  Sturmmamun:^ 
aen.   6ier  merben  alle  telegrapfeifd^en  SBitteruuftds 
berid^te  Don  (Suropa  gefammelt  unb  Don  ^ier  geben 
f oldbe  Beriete  micber  aud  an  bie  3meigorgane ber  (S. 
an  ber  ftüfte,  an  bie  Xagei^preff e  unb  bie  S*meftcr* 
inftitute  in  ©uropa.  Borfteber  ift  ber  ^rofefl or  ^ati 
»ebber.   3)ie  Dierte  Slbteilung  ift  ber  «Prüfuna  >>et 
Sd>ijfd4ronometergemibmet;  audbmirbüonibr  eti\e 
Äonhinenjprüfung  beutfd&er  ©^ronometerfabrilcite 


808 


©cetoec^fd  —  ©eetourf 


abgehalten.  Seit  1892  ift  eine  befonbere  Abteilung 
f^r  fiflftenbef((;reibungen  eingend^tet  unb  bte9leba(: 
tion  bet  «^nnalen  ber  Spbrogtapbte  unb  ntaritimen 
aReteorologte»  ber  6.  übertraaen  rootben.  SllS  tbeo- 
tetifcber  SReteoroIoge  ift  ^tofeffoT  ftdppen  t^Atig. 

äfie^nftrumenten-  unb  9Robeafammtung  beiS  yn^ 
ftttut^  umfaßt  ^nftrumente  unb  Slpparate,  bie  ft^e^ 
ciell  3u  n)i{fenfd9aft(t(ben  Unterfu(j^ungen  befttmmt 
fmb.  S)a^in  gehören- Jlnemometer,  magnetifdbe3n= 
ftrumente  supraftifc^en  unb  ftreng  n^iffenfcibaftücipen 
3ti>e(ten,  nautifc^e  unb  geobdtifc^e  Slpparate  u.  f.  m. 
$te  Sammlung  ent^dlt  an&i  eine  erpeblid^e  ^nja^l 
Don  ScbiffSmobeüen  Älterer  unb  neuerer  Äonftruf- 
tion.  Obfert^atorieu  unb  Seobac^tunaiSrftume,  mit 
felbftregiftrierenben  3lpparaten  tjerf<!piebenfter  Strt 
t)er{e^en,  btenen  jur  ^urd^fü^rung  ber  f^ftematifdben 
^eobadbtungen,  bie  p  bem  {^orf(j^ungdtret{e  bed 
Snftitutg  geboren.  S)ie  »ibliotbef  umfafet  (1897) 
etn^a  20000  iB&nbe  unb  gtvar  äBerte,  bie  ©egen- 

Slftnbc  ber  S'lautif,  praftifcben  9laüijation,  3Reteoros 
ogie,  @eobafte,  ^\^[\t  u.f.U).  fotoie  bie  aQgemeine 
©eogropbie  unb  3latur!unbe  bebanbeln,  femer  eine 
über  2000  @jcemplare  gdblenbe  Seetartenf  ammlung. 
S)a5  $erfonal  ergdnjt  ficb  au«  ©eeoffijtcren  unb 
Steuerleuten  ber  faiferl.  ÜJlarine,  ^apitdnen  ber 
ÖattbeUmarinc,9la»igotioni8lebrem  unb  foldjen  ©e^ 
lehrten,  bie  SKat^ematif,  $(^)9ftt  unb  ^jtronomie 
ftubiert  \)ahm]  eiS  s&blt  jeftt  unter  ben  toiffenfd^aft- 
lid^en  Beamten  10  @ele^rte,  9  öanbeldlapit&ne, 
2  Seeoffiuere  unb  1  3ugenicur;  au^erbem  fmb 
9  ©ureaubeamte  unb  5  S^i^uer,  Xelegrapbiften  unb 
Bruder  angefteUt.  Unmittelbar  unter  ber  Senoat- 
tung  ber  ^eutfc^en  6.  atö  ^lentralftelle  fteben 
5  ipauptagenturen  (9leufa^rh)a{fer,  Stettin,  ^el, 
Hamburg  unb  fflrcmerbat)cn)  unb  11  Slgenturen 
(SJ^emel,  W(^vl,  fdaxtl},  äBuftro»,  iEoftod,  It^übed, 
Flensburg,  Sremen,  S3ra!e,  (Stöflett  Papenburg), 
femer  10  ^lormalbeobadbtungiS'  unb  @rg&nsungiSs 
ftationcn  (3Jlemel,  Sf^eufabrtoaffer,  Sü^enwalber« 
münbe,  Swinemünbe,  SBuftro»,  ftiel,  Äeitum,  ©uj« 
baoen,  SBilbelmiS^aoen,  ^or!um). 

3)a3  Organ  ber  S)eutf  (ben  S.  fmb  bie  «Slnnalen  ber 
St^brograp^ie  unb  maritimen  3ileteorologie»  (frül^er 
bg.  öon  ber  faiferl.  »Lbmiralität,  »erl.  1873  fg.), 
von  benen  bie  erften  brei  S^btfl&nge  ald  tgpbrogr. 
SWitteilungen»  erfcbienen.  Sluferbem  erfiibeinen  an 
fortlaufenben  Seröffentlid^ungm  be«  5!|nftitutiS:  bie 
tagli(bimSSetter!artenunb9Betterberi(bte(feitl876), 
«S)er  plote»,  tin  gü^rer  für  Segelfcbiffe  (7  SBbe.,  bat 

Sit  1896  aufge^rt  su  erf^einen),  bie  monatlicbe 
berficbt  ber  SBittemng  («ÜÄonatdberidbt  ber  5)eut5 
f(^m  S.»,  16  Sa^rgänge.  bat  feit  1892  aufgehört 
ju  erfcbeinen),  «2lu«  bem  »rtbiö  ber  S)eutf(ben  S.» 
(Idäa^rgAnge),  «Slteteorolog.  9eoba(btungen  in 
^eutfcblanb»,  feit  1887  unter  bem  Sitel  a^eutfdbe« 
SReteoroloa.  ^abrbudb.  IBeobadbtungdfpftem  ber 
S.»  (18  Sabtgönflc),  agrgebniff  e  ber  meteorolog.  ©e^ 
obacbtungen  im  Sjjtem  ber  S)eutf(bcn  S.»  (3  Sbe.), 
«3:dgli(be  fpnoptifdpe  9Better!arten  für  ben  ^orb- 
atlantifcbenDcean»  (11  Sabrgftnge,  mit  bem  S)anis 
fc^en  meteorolog.  ginftitut  gemeinfam),  aS)ic  Oua^ 
brate  be»  2ltlantif*en  Dcean«»  (bi«  1897  15  S9be.), 
«3)eutfd^e  überfeeifcbe  meteorolog.  SBeobad^tungen» 
(8  ^efte),  «Sierteljabrg^aBettepMunbfcbau»  (9  3a^= 
gAnge).  3$on  Seget^anbbücbem  ftub  erfcbienm: 
«Segcl^anbbuiib  für  ben  Sltlantif  dfeen  Dccan»  (ßamb. 
1885),  t^tlantif(bcr  Dccan»,  5ltla«  (ebb.  1882), 
«Segelt)anbbud^  für  ben  3nbifcben  Dcean»  (ebb. 
1892),  «3;nbif(ber  Dcean»,  3ltla8  (ebb.  1891),  «Stiöer 


Dcean»,  9Ulad  (ebb.  1895),  «Segelbonbbuc^  für  ben 
Stillen  Dcean»  (ebb.  1897).  Sonftüftenbef^mbuii'' 
oen  ftnb  erfcbienen:  «Segelbanbbucb  bed  Sngtifdben 
fianate :  L  3)ie  (Snglifd^e  ^üfte.  n.  SHe  grntn)0{lf6e 
Äüfte.  m.  S)ieÄanal*3nfeln»  (3»bc,  feamb.  1893), 
«Segel^anbbu*  ber  granjöjifQen  Seifte»  (ebb. 
1894),  «Segelbanbbucb  ber  Sübtüfte  SrlaitM  unt^ 
bei»  Sriftol^Kanald»  (ebb.  1894),  «^e  Mfte  i>on 
Slnnam»  Oerl.  1894),  «3)ie  »üfte  »on  Zmüm^  (ebb. 
1894),  «Sege((Ktnbbu<^  be^Srifcbenfianatd:  I.  ^ie 
SBeftfeite.  IL  S)ie  Dftjeite»  (ebb.  1896  u.  1897). 
^mer  erfcbien:  «fiataiog  ber  ©ibtiotbe!  ber  ^ent^ 
f*en  S.»  (Samb.  1890),  unb  tSUocbtrag»  ba|u  (ebb. 
1894).  Siai&brlidb  t)erbtfentli(^t  bie  Dtreftion  einen 

gabre^bericbt,  toovon  bid  ie^t  ber  19.  (1897)  cr^ 
dienen  ift.  1889  erf(j^ien  «3)er  fiompa^  an  Sorb», 
einßanbDU(!bfürSübrert)oneifemenS<bifTen;  ferner 
bie  Karten  ber  erbmognetifcben  Elemente  für  18fö, 
1890  unb  1895,  oon  $rofeffor  9leumaper  ennootfen. 

Ceetoec^fel^  ber  an  Drber  gefteUte  Sobmerei^ 
brief  (f.  tBobmerei). 

9t€Wtkt,  bie  ber  Sanbmebr  ber  beutfcben  Strmre 
entfpre(benben  Sabrgünge  ber  SRarinetru)>pen  (f. 
^eutfcbed  ^eenoefen). 

Ceetoen  (Seeben),  ^orf  unb  ^rort  im 
f (bioei).  üanton  unb  iBejirt  Bd^mi,  2  km  norbn>eft- 
li^  t)on  Sd^wp),  )ur  ®emeinbe  Sd^mpi  gebOng,  in 
461  m  S>b\^,  unkoeit  bei»  Eudflujfed  ber  Seeivem 
aud  bem  Somerjerfee,  an  ber  @ottbarbbabn  (Sta- 
tion S(btop}'S.),  ^at  (1888)  4696.,  $oft,  2:ele0rapb, 
eine  1644  erbaute  gihaltircbe  fo»ie  jmei  fturbiUif er, 
beren  erbig  «muriatif(j^e  ^ifenqueUen  nomenüid? 
gegen  Sfrauenhanf^eiten  gebrau<bt  merben. 

Ceeloiefeit,  auiSgebebnte  gelber  t)onfeft{i^enben 
klangen  im  ©mnbe  bed  WUtti  ober  oon  f <btt>immen= 
ben  auf  ber  Dberfldcbe  be«  5Bleer«  (f.  Sargaff omeer). 

9€t»imht,  f.  Sanbs  unb  Seeminbe. 

Ceeloi^*  1)  Sheii»  im  SBegirt  Unter^Sanbquart 
be«  fcb^cig.  Äantonä  ©raubünben.  —  2)  ©.  im 
$rfttti  gau,  ^•rf  unb  Suftfurort  im  Se^irf  Unter- 
Sanbquart  be«  fc^ttjeij.  Äanton«  ©raubünben,  in 
932  m  öbbe,  auf  ber  red^tm  Seite  bei»  ^aupttbal^, 
über  bem  t>om  ißrAttigau  gur  Scefaplana  anftetgen^ 
ben  2:obel  bed  taf(bine$bacbe§,  an  ber  fianbQuart-- 
babn,  ift  naä^  bem  ©ranbe  loon  1863  »iebet  ouf^ 
gebaut  unb  l^at  (1888)  1117  (S.,  banmter  272  Äa= 
tboliten,  ©eburt^baud  unb  ®rab  bed  ^icbterd  Sob- 
®aubeng  Don  Salii^eemi^. 

Ceetoolf  (Anarrhich&s),  ein  ®efcble<^t  caa  ber 
gamilie  ber  S<bleimfif(be,  befjen  Arten  langgeftrerft 
ttnb,  einen  abgemnbeten,  feitlid^  jufammenaebrfld' 
ten  Äopf,  einen  »eitgefpaltenen,  mit  furdptborm 
3übnen  betoe^rten  Stachen  unb  eine  lange  SRüden^ 
floff e  baben ;  bie  S^uppen  fmb  fe^r  Kein,  liegen  in 
ber  f  e^r  f  (bleimigm  ^aut  verborgen,  bie  5Bau<bfloffen 
feblen.  S)er  gemeine  S.  (Anarrhichas  lupus  i.) 
ift  ein  öu^erft  gefrüjiger,  über  meterlang  merbenber 
?fif(b,  ber  ft(^  trdae  auf  bem  Soben  beroegt,  fi* 
mebr  im  nörbl.  atlantifcben  Dcean  aufb&lt,  aber 
au(b  in  ben  meftl.  2:eUen  ber  Dftfee  Dorfommt. 

«eelottef  ^  baS  überborbmerfen  eined  X6l^  ber 
Sabung  jum  3»e(!e  ber  (Erleichterung  unb  Qxhai 
tung  bei»  S<biff».  SBirb  ba«  S*iff  babur*  au* 
einer  bem  Stbiff  unb  ber  8abung  gemeinfamen  @es 
fabr  errettet,  fo  mui  ber  Sii&aben  t)on  Sibiff,  Srad»t 
unb  Sabung  gemeinf(baftli(^^  getragen  unb  bem 
Eigentümer  ber  gmbtfenen  ®üter  Derbdltni^mrtig 
erfefet  merben.  3n  foltbem  gafle  ift  ber  S.  eine 
ßauptart  ber  großen  ^Perei  (f.  b.). 


@eegei(^en  —  ©egclfolter 


809 


ber  @4tffa(^rt  ae%m  ^apren  beitragen,  bie  aud 
.flippen,  Untiefen  u.  f.  to.  ertoadbfen  tonnen.  Ttan 
untcrfcbeibetojbtifÄeunbatuftifcte©.  3ubcn 
etftem  jd^len  Seucbttürme  (f.b.),  Jfeuerf^iffe  (f.b.), 
»a!en  (f.  b.),  öoien  (f.  b.)  unb  ftirfen  (t.  öeton^ 
nuno) ;  2U  ben  kfttem,  bie  ^au))tfa(blt<ft  im  9le6el 
aur  llntDenbung  tommen,  ^am][)fi)feifen,  Dioden, 
9lebe[bAmet  unb  6irenen  (f.  b.)  unb  fianonenf^üffe. 
3lu(j&  Sonbmatf en  (f.  b.)  jü^^len  au  ben  6.  Die  »e* 
i^eic^ming  bet  ^o^mafier  unb  untiefen  ift  überaU 
ftaatli^  geregelt,  bie  @.  ber  beutfc^en  JUlften« 
gem&ffer  fmb  bunii  9unbeiSratiSt>eTotbnung  Dom 
31.3uUl887  nad^  eint^eitlüj^em  ©pftem  georbnet. 

Ceeatmger  gif*,  f.  S*oüen. 

Cefet^  mo^ammeb.  9Ronat,  f.  Safar. 

CcfetsS^ova  (^ebr.),  f.  X^oxa. 

CeHt9i>ber6effetoiben,biein$erftenl501bid 
1722  $eiTf*enbe  ©pnaftie.  (S.  ?Jetften,  @efdfei(i^te.) 

eefi^^m^.  Unterlauf  bed  mrU^Ufen  (f.  b.). 

Ccfti§eii^  Sejirt  unb  Dorf  im  fianton  93em, 
f.  SBb.  17. 

€egateni,®^erarbo,6ettenftifter,f.S(poftoliter. 

€eaebetg*  l)  Sheü»  im  preu|.  9leg.«®e).  Sd^leiS^ 
»ig,  bat  1157,78  qkm  unb  (1896)  39394  (20016 
mönnl.,  19378  toeibl.)  (5.,  2  Stftbte,  101  2anb^ 
^emeinben  unb  23  ©utSbejirte.  —  2)  ftreidfiabt 
im  Äretg  6.,  noifcten  ber  2:rat)e,  bem  großen 
©epeberger  6ee  unb  bem  Äalfberge,  an  ber 
Sinie  5Bü(J&en--9(leumünfter  ber  ^reuj.  Staat^ba^nen, 
6ig  bed  SanbratiSamted  unb  eineiS  SlmtiSgerid^td 
(SanbgeTi(^t  Atel),  (^at  (1895)  4440  (§.,  barunter 
32  ^at^oßten  unb  46  ^raeliten,  $oftamt  Reiter 
Älaffe,  2:clcgrap^,  9leatf(^u(e,  Sd^ulle^rerfeminar, 
^ö^ere  9Mftb(^enWu(e;  fio^gerbereien,  Seifenfiebe- 
rei,  aRafd^inenoauanftalt,  ^derbau,  9$ie^)U(^t, 
Äram«.  SBieb«  unb  $ferbem&rlte.  Auf  bem  Äalf« 
berge  foluie  bei  bem  na^enDorfeStipdborf  n^urben 
1869  Steinfat^lager  erbo^rt  unb  infolge  baoon  1884 
in  ber  ^Abe  eine  gro^e  SofbabeanTtoit  eingerid^tet. 
—  6.  entftanb  um  bte  1134  auf  bem  ftalfberg  bon 
Äaifer  Sot^ar  gegen  bie  SBenben  erbaute  Sura; 
biefe  Ut  tjcrfc^tounben,  \>on  bem  gleichzeitig  erriÄ^ 
teten  Rlojter  bei  6.  fmb  no(^  Sputm  erhalten. 

9^^%ti,  gro^e,  aud  meiern  ii3reiten  ober  «filei- 
bem»  )ufammengen&t^te  ^(dd^en  Don  ftarferSein- 
manb,  6egettu(j^  genannt,  bie,  an  beniRa^en 
(f.  b.).  ®ajfeln  (f.  b.)  unb  ©tagen  (f.  b.)  au«gefpannt, 
gur  iJörtbcwegung  ber  Sdfeiffe  burdj  ben  SBinb 
bienen.  SRan  (^at  rec^tedige,  breiedige  unb  trape^ 
joibifd)  geftaltete  @.,  bie  fdmtU(!^  mit  einem  Sie! 
(f.  b.)  einaefaftt  ftnb.  Die  Sla^efegel  ^aben  atte 
bte  ®eftait  eineiS  SRecJ^tedd  ober  2:rapesed;  i^nen 
im  ^ergrb^erung  bienen  bte  an  ben  Seefegelfpieren 
befeftigten  Seefegel  (f. See).  Die  Stagfegel 
ftnb  breiedig,  unb  i^re  9lid^tung  f&Ut  bei  äBinb- 
ftiUe  in  bie  (Sbene  bedfiietö.  Die  9iutenfegel 
b  fingen  unter  einem  in  f c^rdger  [Ri^tung  amSRafte 
befeftigten  unb  nad)  beiben  Seiten  beme^li^en 
^aume;  fte  ftnb  ebenfalls  gemb^ntic^  breiedtg  unb 
auf  ®aUeren,  Sd^ebeaen,  £artanen,  ^(uden  u.  f.  to. 
unter  bem  Slamen  ber  Sateinfegel  gebrdu(j^ltc^. 
Die  (S^  a  f  f  e  ( f  e  g  e  I  l^dngen  an  &a^tin.  Stag-,  fiatein« 
unb  ®aftelfege(  begeidpnet  man  mit  bem  gemein- 
famen  Flamen  Sdbratfegel.  @prietfegel  totx- 
ben  meift  auf  booten  gebratul^t  unb  burc^  eine  in  ber 
Diagonale  angebrad^te  Stenge  audgefpannt.  Unter 
S  or«  unb  ^interf  egel  ehteiS  Sd^iffd  Derjte^t  man 
bre  oor  unb  t^inter  bem  (S^rolmaft  beftnbltc^en  6., 


beren  ffitrhina  auf  bad  Sdbiff  untereinanber  im 
©Idc^gemid^t  fte^en  mu^.  Die  €.  koerben  teild  mit 
befonbem  SRamen,  teil«  nadfe  ber  Stelle,  bie  fte  an 
iebem  SRaft  einnebmen,  benannt.  So  ^ei^en  bie 
imtei|[en  S.  an  ^od  ^  ®ro|'  unb  93efan«  ober  Rttuy- 
maft j^d,  ®roptegel  unb  ^efan;  bie  barauf  folgen- 
ben  %$ormards,  Sro^mard«  unb  ftreujmardfegel. 
Sltöbann  tommen  ^or«,  ®ro|'  unb  ^eu^bramfegel 
unb  enblid^  SSor^,  ©rop«  unb  fireugoberbramfegel. 
3n  gleich  Steife  unterfd^eibet  man  Sor^  ®ro|s 
gaff  elf  egel  unb  Sefan;  über  bem  99efan  beftnbet  ftdb 
auf  harten  noc^  boS  ®affeltoppfegeL  ^uf  ^auf« 
fo^rteifcf^iffen,  tt>o  bie  SRardfegel  ttnb  oft  auc^  bie 
Sramfegel  boppelt  ftnb  (b.  ^.  jmet  aitard«  ober 
SBramfegel  übereinanber),  fprid^t  man  oon  Unter- 
mar^s  unb  ObermariSfegel,  oon  Sramfegel,  Ober^ 
bramfegel unb Stopal«  ober  6f epfegel.  Die Stag- 
fegel  am  ^ugjpriet  unb  filüberbaum  (f.  b.)  toerben 
Don  innen  nacp  äugen  genannt :  Stagf  od,  ^orftenge- 
ftagfegel,  ülüDer  unb  StugentlilDer.  S.  fetten  be- 
beutet  bie  S.  gum  Segeln  audfpannen.  Unter 
S.-ge^en  l^eigt  S.  fe|en  unb  %nter  lid^ten,  um 
abzugelten;  S.  minbern  unb  bergen,  beim 
Sturm  ober  (Sinfegeln  in  einen  ßafen  nad^  unb  nad^ 
bieS.  einnehmen;  S.  preffen,  fo  Dielmte  mbglid$ 
Segel  fahren.  %a&  Selen  ber  S.  gefd^ie^t  bur^ 
Sodmac^en  Don  ben  SRa^enunb  Sor^olen  ber  Schoten 
(f.  b.)  nac^  ben  9loden  (f.  3lod)  ber  untern  Stauen; 
atebann  toerben  bie  SRapen  mit  ben  gaOen  (f.  fyall) 
gezeigt,  »obei  bie  ®eitaue  (f.  b.)  loiSgelaffen  toerben 
muffen.  Staafegel  werben  erft  gezeigt,  bann  i^re 
Sd^oten  nac^  pinten  geholt;  ®affelfegel  toerben  d^- 
lic^  gefegt.  DaiS  ^Bergen  ber  S.  gefd^ie^t  burd?  9uf ^ 
fteren  (f.  gieren)  ber  Sdfeoten  unb  Durd^bolen  ber 
®eitaue,  ba«  Kinbem  bur*  Meffenif.  9lcff)-  —  W- 
6eind«,»ere*nungunbSd?nittberS.(»rem.l877). 

^aelUMieifiiiijseit^  ä^orfd^riften,  meldte  SDege 
bie  Sdpiffe  nac^  befttmmten  Jlflftenpunlten  gu  neh- 
men ^aben,  um  furje  unb  mbglic^ft  geftd^erte  9tei: 
fen  ju  machen,  Äucfe  Derfte^t  man  unter  S.  ober 
Segel^anbbüd^ern  bie  Sletfebanbbüdjer  für  be< 
ftimmte  SJleere,  HReereiSteile  ober  auc^5lüftenftveden, 
bie  gewiffermagen  ben  ergdngenben  Siejrt  )u  ben 
Seecarten  (f.  b.)  liefern,  inbem  fte  alle  nautifd^en, 
p^pftt.  unb  polit  äier^dltniffe  ber  SReeie,  ^Qften^ 
Idnber  unb  ßdfcn  einge^enb  erldutem.  S.  »erbett 
in  allen  Seeftaaten  Don  ben  ^pbrograp^if(^en  Üm^ 
tem  bearbeitet.  —  Sgl.  Segel^anbbudfe  für  bie  Dftf ec 
(^g.  Don  ber  9lautif  d^en  Slbteilung  be«  SHeiASmarincs 
amt«,  2.  Slufl.,  »erl.  1891—93),  ba^felbe  für  bie 
^orbfee  (2.  Aufl.,  ebb.  1891—96)  unb  bie  Don  ber 
Seetoarte  (f.  b.)  herausgegebenen  Segel^anbbüc^er. 

Cegelbiufttm^  f.  Dudpten. 

9t^tlt^(t  (Histianis  [Lophnra]  amboinen- 
sis  Oray),  audf  inbifd&er  SafiüÄt  genannt, 
eine  über  meterlange,  auf  ^mboina  unb  ben  $^1- 
Itppinen  ^eimif(^e  ^aumagame  (f.  ^gamen)  Don 
grüner  Sarbe  mit  fdfemarg  gejeid)netem  Slüden, 
Idng«  befien  ein  Sd^uppenfamm  Derlduft,  ber  ft* 
auf  bem  Sd^toange  au^erorbentltd^  oergrbgert  unb 
Don  ben  Domfortfd^en  ber  Sdjmanjioirbel  geftüfet 
loirb.  Dag  gleifd?  toirb  gegeffen. 

Cegeifatlev  (Papillo  Podalirias  L.),  ein  bem 
Sdjioalbenfdjtoang  (f.  b.)  na^e  ocrmanbter  unb  dbn^ 
li*  gegei^netcr  Sdjmetterling  Deutfdfelanbg,  beffen 
f*öne  grüne,  rot*  unb  geftgeftreifte  unb  pun!» 
tierte  Maupc  im  Suli  unb  Sluguft  auf  Sd^le^en» 
unb  ^flaumenbdumen  ^efunben  mirb  unb  ald 
$uppe  an  Steinen  übertotntert. 


810 


©egelfcrtig  —  ©eflclfport 


Cegelfe^tig  \\t  ein  6(i^in  bann,  toenn  ed  feine 
aSorbcreitunaen  jur  Slbreife  öoUftdnbig  ßettoffen 
^at  unb  im  \iant>t  ift,  bie  üReife  anzutreten.  9la(j^ 
beutfd^em,  mit  ben  meiften  neuern  SRed^ten  barin 
übereinftimmenbem  Siechte  barf  3ki>an0dx>erftei0e' 
rung  eined  f  olcben  6c^iffeiS  nid^t  angeorbnet,  ed  aucj^ 
nic^t  mit  ^rreft  belegt  toerben,  ed  panble  .^c^  benn 
um  6(^ulben,  in)e((be  )um  S3e^uf  ber  angutretenben 
Äeif  e  gemacht  fmb  (3)eutf  cfee«  feanbelSgef  eftbu(^  %xt 
446;  neued  von  1897,  §.  482).  9}om  Slugenblid  ber 
eegelfertigteit  an  tft  andi  bie  Sn^aftna^me  bed 
6cbiffer«,  ber  Sc^iffÄmannfc^aft  unb  aüer  übrigen 
auf  bemSd^iff  angefteUten  ^erfonen  ^ur  Vollziehung 
bed  6i(j&er&eit(8arrefteÄ  ober  jur  erjmingung  be* 
DffenbarungÄeibe«  immer  au^gefc^lojfen  (S)eutf<!6e 
(SiöiHjrojefeorbn.  §§.  785, 812). 

^t^tiiaahb&a^tt,  f.  Segelantoeifungen. 

€e§elotbet,  ber  einer  glotte  ober  einem  ftrieg«- 
fc^iff  erteilte  S3efel^l,  »elc^e  ßdfen  anaelaufen  mer^ 
ben  f  ollen,  roie  lanae  gutjenoeilen,  ttjel*e  angelaufen 
»erben  bürfen,  »eUfte  loermieben  »erben  muffen  unb 
»elcbe  befonbere  5lufgaben  ju  crfüQen  fmb.  -Sn 
früherer  3eit  er^elten  bie  Slbmirale  verriegelte  @., 
bie  erft  auf  See  in  beftimmtergdnge  unb  öreite  ge- 
öffnet  »erben  burften,  »enn  ber3»e(f  berGype- 
bition  ge^eimaeMten  »erben  follte. 

®e§elanaueii,  f.  6cb»immpolbpen. 

^t^tittnaUa,  f.  aUegatta. 

Cegelfc^iff,  ein  Schiff,  ba^  nii^t  bur^  Kampfs 
maf (feinen  (f.  S)ampffcbiff),  fonbem  burcfe  bie  auf 
bie  Segel  (f.  b.)  »irfenbe  Sraft  be8  SBinbe«  fort^ 
be»egt»irb.  (S.  Scfeiff.) 

^t^tifd^iitttu,  f.  Schlitten. 

Ce§elf|iott,  bad  Setreiben  einer  Scfeiffal^, 
meift  auf  Slüffen  unb  ©innenfeen,  auS  Siebfeaberei, 
im  ©egenfaft  jum  Seruf.  S)em  S.  bienen  feau^jt* 
fAcfeUdfe  SBoote,  »enigftenS  in  S)eutf(fe(anb,  »o  er 
nod^  neu  ift  unb  eS  nicfet  fo  mel  »ermögenbe  Seutc 
giebt,  »ie  \.  SB.  in  (Snglanb,  »o  ber  S.  in  gro^^ 
artiger  SBeife  mit  oft  fefer  foftfpietig  gu  unterhalten'' 
ben  3ad?ten  betrieben  »irb,  bie  fo  gebaut  fmb,  ba^ 
fie  alle  SDleere  befahren  tonnen,  yn  ben  testen  Saj^- 
ren  M  ber  S.  burcfe  bie  3lnreaung  be«  Äaiferö  in 
3)euti(felanb  einen  grb^em  ^uff(fe»ung  genommen, 
fo  t>a^  er  fcfeon  burd^  eine  eigene  oielgelefene  3eit= 
fcferift,  ben  in  93erlin  erfcfeeinenben  «äBafferfport», 
ücrtrcten  »irb.  1856  »urbe  in  S)eutf(Jblanb  ber  erfte 
Segeltlub  «Stfee»  gegrünbet,  bann  1869  in  ßamburg 
ber  «^orbbeutf*ei){egatta5a5erein».  3ur3eit(1897) 
beftcfeen  on  Segeloereinen:  13  in  ©erlin,  3  in  ©am» 
bürg,  ie  2  in  Örcmen,  ÄöniaSberg  unb  SWemel,  fe 
einer  in  Süjfelborf,  Äiel,  ginbau  am  ©obenfee, 
3Magbeburg,  3Jlüncben,  SIZeu^SRuppin,  Steuftabt  in 
SRectlenburg.  $ot«bam,  $renjlau,  SHoftorf,  Stettin 
unb  iBegefact.  2)em  1888  begrünbeten  5)eutf  cfeen 
Seglerx>erbanbe  gehören  21  Segefoereine  an, 
beren  Sagten  in  z»ei  ®ruppen,  Äüftenf  egler  unb 
»innenfegler,  geteilt  fmb;  bieSacbtliftebeäSSer* 
banbeä  jftfelte  1897:  468  Sagten,  banmtcr  40  j»i« 
fcfeen  10  unb  16  m  SAnge,  12  ^»ifcfeen  15  unb  20  m, 
3  }»ifcfeen  20  unb  25  m,  6  ^»if^eii  25  unb  30  m, 
1  }»if(feen  30  unb  35  m  unb  3  über  35  m  fiünge. 
3)ie  größte  beutfcbeSegeljadfet,  «SDteteor»,  ift@igen= 
tum  be^  ÄaiferS.  3)er  t)omefemfte  beutf^e  Segele 
oeTeiniftberÄaiferlicbe3a(fetflub,ber29.3an. 
1887  alg  SDlarinesjRegatta-S^erein  gearünbct  »urbe 
unb  burcfe  bie  ftabinettiSorber  oom  2.  ^ai  1891  feinen 
ieftigen  9kmen  erhielt,  ^ommobore  bed  ^lubd  ift 
ber  3)eutfcfee  ftaifer,  SSorfi^enber  ift  jur  3eit  ber 


1^ 


Siceabmtral  ftbfter,  Scferiftfüferer  ®tb.  9leaienin^^r 
rat  ^rofejfor  aSudleo.  S)er  ftaiferli*e  goiäbtöub 
ZOfett  (1897)  909  iDlitglieber  unb  108  ^^cKuge, 
barunter  11  ^ampfjacpten.  5S)er  S)eutfdbe  Sc^ler^ 
SSerbanbfeat  einfeeitltcfee  Vermeffungdbeftimntimgen^ 
3eitY>ergütungen  unb  ftlaffeneinteilungen  fftr  bie 
^acfeten  angeorbnet.  Qx  fealt  jafer(t<fte  diegotten  in 
Hiel,  igomburg,  $otdbam,  €u|rba))en,  StDincmanbe 
unb  anbem  $la^en  ab.  ^xt  @ef^fte  »ecben  auf 
einem  in  jebemS)inter  ftattfinbenbenSesleTtage 
beraten.  3m  3a(Jbtregifter  »erben  bie  otbmmge^ 
m&lig  bermeffenen  3a%t^  eingetragen.  Sftmtüoe 
Seget»ettfaferten  »erben  \t6fi  SBo^en  t>oüftt  b^ 
tannt  gemad^t.  3)er  Start  beiSege(»ettfabTtcn  tonn 
ein  fliegenber  fein,  »obei  bie  unter  ^eod  befmb: 
lidfeen  3acfeten  auf  SignoH^u^  bunfe  bie  ^taitfime 
fegein ;  ober  er  tann  vom  nnter  ober  oon  f eftgeie^ter 
SBoje  au8  ftattfinben.  S)em  SWe6t)erfatnrm  ber  beut^ 
(feen  3ad9ten  liegt  bie  Formel  zu  (S^nmbe:  ^fr 
"enn»ert  _ 

L  ift  bie  Sange  ber  3^41  in  ^^  SBaffetlinie  in 
SBetem,  G  ifer  umfang  in  ÜÄetem,  S  i^rc  Segd 
ft&(^e  in  Duabratmetem.  ^er  Umfang  »tib  mit  ber 
iDlelfette  an  ber  grdgten  üuerf cfenittdMc^e  bec  3ad?t 
bon  ber  SBafferlinie  um  ben  ftiel  oid  »tcber  zur 
9Baf[erlinie  gemeffen«  S)iefer  ®r5fte  P  toiib  noch 
bad  STOittel  auÄ  ber  größten  ©reite  ber  3a*t  in  ber 
äBafferlinie  B  unb  iferer  größten  ©reite  über  S^aff er 
Bi  feinjugefügt,  alfo 

0=P  +  »±B, 

©ei  S(fe»erHa(ifeten  »irb  ber  Umfang  bei  herauf = 
oenommenem  S(fe»ert  Gi  unb  bei  feerabgeCaffenem 
Scfe»ert  Ga  beftimmt  unb  bere<<^net  mdf  ber  gormel : 

©aaaft{(b»erte  erfealtm  für  je  100  kg  ©aUd]t 
einen  3ul(9lag  von  0,9  SHennemfeeiten  zu  ibrem 
gienn»erte.  ®ie  SegelflÄ^^  S  »irb  arit^metif(fe  be- 
redbnet 

S)ie  Sadfeten  fegetn  bei  allen  offenen  Senocttfobr^ 
ten  in  fotgenben  ^aupttlaffen: 

LÄlaffe,  3o<fetenüber  40  Segeleinfeeiten 

n.     »         »      oon40bidüber20Segc{eiii]^eiten 


m. 

IV. 

V. 

VL 

vn. 


10 
5 


»        »   10  » 

»        »     5  »     »     3  ^ 

»        »     3  »     »     2  » 

».  >  2unb»emger  » 
3)ie  beutfiJbe  «3a(l&tlifte»  bon  1897  zeigt:  in  ber 
I.  ftlaffe  8  3a*ten  (barunter  bie  Sac^t  tSKeteor»  bed 
S)eutf(^en  fiaiferiS  mit  226,oo  Segeletntretten  al^ 
größte  beutf*e  3a*t),  in  ber  IL  Äl.  12,  IIL  SL  22, 
IV.  Rl.  67,  V.  ftl.  49,  VL  m.  69,  VU.  «L  70  unb 
noct  unbeftimmt  im  SRenn»ert  171  3a<i)t^- 

^ie  3^tbergütung  »irb  burd^  9RuÜip(ifation 
eined  bon  ber  ©rö^e  ber  ^a&ft  in  Segetctn^eüen 
unb  »on  ber  2Binbgef<fcwinbigfeit  ob^ngigen  ©er^ 
gütungd^ftoeffidenten  mit  ber  2ftnae  ber  ©a^n  feft 
geftellt.  »orübet  finba:abcaenfeftgefteIlt,»onad> 
Z.  ©.  eine  3a<bt  A  bon  10  Segetem^eiten  bei  SBinb^ 
gef ^»inbigtett  bon  7  m  in  ber  Sehmbe  ben  ftoeffi- 
cienten  191,«  unb  eine  3ö*t  B  bon  15  SegeUin^^ 
ten  bei  aleidbem  äBinbe  ben  ftoeffidenten  217,9  trat. 
S)ie  SHfrerenz  217,9—191,9  «  26,?,  mit  ber  8ftnge 


©cfleltu^  —  ©cflcfta  (auf  ©icilien) 


811 


ber  Sa^n  (3. 99.  20  Seemeilen)  tnutti^lt}iert,  giebt 
bie  5lnja^l  Don  20-26,7=534  ©ehinben,  bic  ju  ber 
odeöelten  3«t  ^w  gröfeem  Sac^t  obbiert  »erben. 
iDUt  anbem  Porten,  B  ntu|  unter  biegen  ^er^Alt- 
ntffen  A  8  Minuten  unb  54  Sefunben  borgeben. 

®urd>  ÄabinettSorber  bom  27.  San.  1893  ift  bcm 
^aiferii^en  3a<i^tfUib  in  ftiet  eine  befonbere  Klub- 
flagge bom  Saifer  berlie^en  koorben.  5£)ief e  flagge 
beftebt  au§  ber  mit  einem  bef onbem  ^b^ei^en  oer- 
iebenen  f(^n)ar)-ioei^:  roten  9^ationalflagae.  S)a§ 
»bjei(Jben,  in  obaler  gajjung,  ift  in  ber  aJlitte  ber 
flagge  unb  }eigt  bie  ^aifertrone  über  einem  beralbi« 
fiben  Sinter,  auf  beffen  ©jbaft  ein  6d>ilb  mit  bem 
preu^.  Slbler befeftigt  i|L  @inen  e^loagenfcbein  (önnen 
alle  Snitglieber  bed  Kaiferliiiben  Sacbtllubd  erbal^ 
ten  für  ^acbten,  bie  gebedt  ftnb,  minbeftend  8  cbm 
brutto  «ulaumgebaltbaben  unb  minbeftend  einen 
SRann  ald  ftdnbige  Sefaftung  fübren.  '^cbtn  ber 
5!lubflagge  mu|  ttetd  ber  fi  l üb ftanb  er  gefübrt 
mcrben;  biefer  ©tanber  ift  breiedig,  toeift  mit  fijbioap 
)em  rotQer&nbertem  üreug,  in  beffen  SRitte  eine  gol^ 
bene  ftatf ertrone  )u  f eben  ift  5£)ie  Berechtigung  )ur 
gübrung  ber  ßlubflag^e  erteilt  t>a2  9ieubdmarine- 
amt.  S^ber  Segeloeretn  fübrt  einen  befonberd  ge^ 
formten  6tanber  im  Sopp  feiner  3ad?ten. 

SBie  in  @nglanb  bie  6^on)e^koo(pe,  fo  ift  für  ben 
beutf(ben  6.  bie  Äieler  ffiocbe,  bie  meift  im  3luni 
abgebalten  mirb,  ber  6ammelpla|i  ber  oeften  beut^ 
fcben  unb  au^lAnbifd^en  3ad?ten.  §ür  bad  SWittel- 
meer  beftebt  fcbon  eine  ^lioieramocbe  f  oh)ie  bie  intern 
nationalen  Slbria^Slegatten  in  ^ola  unb  in  SOlarfeiUc. 
6ine  SroumUewocbe  {od  eingerichtet  n)erben.  %üx  bie 
Somedregatten  bat  ber  ^eutfcbe  ^aifer  einen  ^t- 
teorfcbilb  für  europ.  Sacbten  geftiftet;  für  beutf^ie 
ü!Bettfabrten  ftnb  unter  anbem  f olgenbe  fiaif erpreife 
ju  nennen:  ber  fiaiferpotal  für  3acbten  I.  Siaffe, bie 
Äaiferftatuctte  für  offene  ©eeregattcn,  ber  fiommo^ 
borepotal  für  ^acbten  oon  5  bid  10  Segeleinbeiten, 
ber  SWetcoijolal  für  grofee  ©eeregatten  für  Sackten 
I.  bi^  lU.  Klaffe,  ber  ßobenjoUemprei«  fürbeurtcbe 
3acbtenmit  beutfd^er  Bemannung.  5)iemeiftenKais 
f erpreife  finb  SBanberpreifc,  bie  nacb  breimaligem 
Sieg  bem  Gewinner  geb&ren. 

ibgl  Banberbeden,  The  Yacht  Sailor  (Sonb. 
1876) ;  BoA>led,  Flotsam  and  Jetsam,  a  Yachtman's 
experiences  (ebb.  1882) ;  gitj^®  eralb,  Hints  on  boat 
sailing  and  racing  ($ortgmoutb  1882);  Segler^ 
ioanbbucb  (2.  $lu^.,  bg-  bon  ber  9iebaltion  beS 
«aBaffetfbort»,  93erL  1897);  2Biefe,  glacbten,  Boote, 
Äanoe«  (£p j.  1888) ;  Seglers  Xaf (benbucJb.  Seitf aben 
für  Slnfdnger  im  S.  (2.  2lufl.,  Berl.  1896).  3abr= 
lieb  erfcbeint:  Sabrbucb  be«  ^eutfcben  Segleroer^ 
banbeS  unb  2Bafjerfports5llmanacb  (Berlin). 

€esettni4r  eme  grobe  $lrt  ber  Seinn^anb  (f.  b.)- 

CegeMr  bie  tlnmünfcbung  ber  göttli(jben  (^nabe 
unter  Unrufung  ©otteS.  3m  Subentum  gab  eS 
einen  b^uSlicb^u  unb  öffentlidjen  S.;  jenen  fpracb 
ber  fterbenbe  Bater  über  feinen  drftgeborenen, 
biefen  ber  ^riefter  über  baS  Bol!  beim  ©otteSbienft, 
3m  ^riftl  S^ottedbienft  erbielt  ftcjb  namentUcb  bie  f  og. 
mofaifcbe  ober  oaronitif^e  Segensformel 
(4  SKof.  6,  84—26)  im  ©ebrau^,  bie  aucb  bei  allen 
gotteSbienftlicben  ipanblungen  angewenbet  }u  mer- 
ben  pflegt.  Bon  bem  mofaifcben  unterfcbeibet  man 
ben  apoTtolif eben  S.  (2  Sor.  13,  is),  ber  bäufig  in 
ber  ebang.  ^rcbe  bie  ^rebigt  einleitet  ober  befcbliegt. 
Xie  ©emeinbe  empfangt  ben  S.  gem5bnlicb  ftebenb. 
^ie  feierlidjeffieibemancber^erjonen  unter  SegcnS« 
fprücben,  g.B.  bei  ber  Konfirmation  ober  bei  bem  ^n- 


tritt  eines  %mteS,  ^ei^t  6iufegnung,  bei  Sßöcb« 
nerinnen  SluSfegnung.  Bei  ber  Erteilung  beS 
S.  an  einzelne  ^erfonen  finbet  ipanbauflegung  (f. 
Auflegung  ber  ßAnbe)  ftatt.  ^ie  ßinfegnung  bon 
Brot  unb  9Bein  beim  Slbenbmabl  bei|t  üonfe« 
f  r  a  t  i  0  n  (f .  b.).  3n  ber  latb.  ^rcbe  bei^t  bie  SegenS- 
erteilung  Benebif  tion  (f.  b.). 

9t^tn^,  f.  ^le^fifd^erei. 

Cegeit  &oüt9^  ^orf  unb  Steinfoblenbergmert 
bei3floffi^(f.b.)in9Wabren. 

^tattpot^eUan,  f.  fl5nigli(be  $orgellan«> 
attanufaftur  gu  Berlin.  [SegberS. 

9t^tt9,  3)aniel  unb  ©erarb,  oUm.  üRaler,  f. 

ee§et«,  Ouftaaf,  bldm.  ScbriftfteUer,  f.  Bb.  17. 

Cegm,  baS  in  ßfterreicb  gebrauchte  B5tt(ber« 
beil  }um  Bebauen  ber  §a6bauben;  eS  bat  eine  ftarf 
getrümmte,  meift  260 mm  lange  Scbneibe ;  in  S)eutf<b- 
lanb  toirb  bafür  bie  Binberbarte  (f.  b.)  gebraucbt. 

Cegeffev^  tlnton  $bilipp  bon,  fcbmei^.  Staats- 
mann unb  ®ef(ibi*tfcbreiber,  geb.  3. 3lpnl  1817  gu 
gugem,  ftubierte  in  öeibelberg,  Bonn  unb  Berlin 
SHecbtSmiffenfcbaft,  tarn  1841  als  SRatSfcbreiber  in 
ben  Sugemer  ©taatSbienft  unb  »ar  in  ben  3- 1863 
—67  unb  1871—88  ÜÄitglieb  beS  SHegierungSrateS. 
SdngereScit  befleibcte  er  aucb  baS  Scbultbeipenamt. 
er  »ar  entfcbiebencr  Rubrer  ber  lirc^licbniltramons 
tanen Partei  unb  befampfte  alS^itgliebbeSSt&nbe« 
rats  feit  1848  mit  biffiger  ScbÄrfe  ben  mobernen 
SiberaliSmuSunb9labitaliSmuS.  S.  ftarb30.3uni 
1888.  Sein  ipauptmert  ift  bie  muftergültige  «Ste^tS^ 
acfi>it&tc  ber  Stabt  unb  SÄepublif  fiugem»  (4  Bbe., 
Sujern  1850—58);  femer  erfdjienen  bon  ibm  bic 
bfibnt>s:cdictiben  «Beitrage  gur  ©efcbicbte  beS  Stan» 
fer  i^eifornrnniffeS»,  1854  (guerft  in  Bb.  1  ber  «®c^ 
fdiiAtÄfaimter  auS  ber  Scbtoeig»,  1854),  a3)ieBe-- 
gi^bungfti  ber  Scb»eiger  gu  SWattbiaS  ^rbinuS, 
Äönig  pon  Ungarn»  (Sugem  1860),  «Sammlung 
Keiner  S*riften»  (3  Bbe.,  Bem  1878  u.  1879),  «Sub* 
»iß  '^fPffer  unb  feine  3eit»  (3  Bbe.,  ebb.  1880—82) 
unb  feine  SKemoiren :  «45  3abte  im  Sugemer Staats- 
bienft»  (ebb.  1887).  gemer  gab  er  bie  bier  erften 
B&nbe  ber  «Xmtlicben  Sammlung  ber  dltem  eib- 
genöffiftben  Slbfcbiebe»  berauS.  —  Bgl.  S.  3oueli/ 
anton  ^bilipP  bon  S.  als  ßiftorifer  (Bafeter  Bei^ 
trftge  Xm,  1892). 

eegefttt  (bei  ben  ©rieben  (S  g  e  ft  a  ober  ^  i  g  eft  a), 
alte  Stobt  ber  ölpmer  an  ber  S'lorbmeftede  Sici^ 
lienS,  11  km  oon  ibrem  ipaf  en  (Emporium  EgesUe), 
bem  feigen  glaftellamare  (f.  b.),  unmeit  beS  beutigen 
Salatcffimi  (f.  b.)  gelegen,  »ar  nacb  ber  Sage  ebenf 0 
ftie  bie  im  5(9B.  gelegene  Stabt  ©rpj  bon  flüAtigen 
Xroem  ouf  einem  fteilen  Berge,  bem  jefeigen  ÜHonte^ 
Barboro,  an  ben  »armen  Duellen  bcS  StamanbroS 
(jeljt  giume  ®dggera)  erbaut.  9lacb  unb  na(Jb  bat 
ficb  S.  beüenifiert,  aber  bie  ererbte  geinbfcbaft  m- 
mentlicb  gegen  baS  nabe  gelegene  SelinuS  bebalten. 
Bon  ben  Sclinuntiem  bebrÄngt,  riefen  bie  Sege« 
ftaner  416  b.  ©bt.  bie  Sltbener,  mit  bencn  fie  feit  ber 
Mite  beS  5.  3abrb.  in  Berbinbung  ftanben,  nacb 
Sicilien.  9lacp  beren  9Iieberlage  bor  SprafuS  413 
b.  ®br.  fcbloffen  fie  ficb  eng  ben  fiartbaaem  an. 
3)iefe  gerftörten  409  SelinuS.  Später  oerbünbeten 
ficb  bie  Segeftaner  mit  3lgatbofleS  bon  SprahiS. 
Unter  feiner  feerrfcbaft  bie6  S.  S)i!aiopoliS. 
3m  erften  ^unifcben  Äriege  ergab  ficb  bie  Stabt 
ben  SRömem.  3e|t  erbielt  fie  ben  Flamen  S.  3)ie 
Sftuinen  ber  Stabt  fmb  giemlicb  umfangrcidb,  leib» 
lieb  gut  erbalten  ift  aber  nur  baS  teilmeife  in  ben 
gelfen  gebauene  3:beater ;  gut  erbalten  ift  bagegen  ein 


812 


©egefta  (in  Stt^ricn)  —  ©egoüia 


ber  Stabt  gegenüber,  auf  einem  ^ügel  geleaener, 
nie  »oüenbeter  oriec^.  3:empel,  ein  bor.  ©ejaftplog 
$eripterod.  —  jßgl.  öittorff,  Architecture  antique 
de  la  Sicile.  Recueil  des  monnments  de  S^geste 
et  de  S^linonte  (nebft  89  harten,  $ar.  1870). 

Cegefta,  atte  @tabt  in  SUprien,  f.  SifTe!. 

Cegeftatt,  2onbf(!^aft  in  ^tanJ.  Seiftdn. 

CegefTe^,  Surft  ber  ^bent^ter,  ^tebenbublet  unb 
geinb  bei8  mminiu«  (f.  b.). 

Cege^H^t  (fpr.  f4^09efc^n)abr);  ungar.  ^ame 
t>on  ScbA^bura  (f.  b.)  in  Siebenbürgen. 

Cegae,  ^naniengattunG,  f.  Carex. 

Cegfet^  ober  @eger3,  Daniel,  bl&m.  Slumem 
tinb  §rü*temaler,  getauft  6.  5)e3.  1590  ju  3lnt= 
tottpm,  lernte  bei  San  Srucg^el,  bem  f og.  Barnrntt- 
Sruegbel,  trat  1614  in  ben  Sßfuitenorbcn  unb  liertc 
mehrere  Sirenen  mit  S)arftcUungen  au^  bem  fieben 
ber  ^eiligen.  3la6)mai^  be!am  er  bie  @r(aubni$  nadb 
IHom  ^u  reifen,  \oo  er  ftd^  eifrig  ber  ^nft  wibmete. 
^aäi  feiner  SRüdfcbr  in«  SBaterlanb  ertoarb  er  ficb 
6alb  bebeutenben  9iuf.  (Sr  ftarb  2. 9lot).  1661  gu  ^nt- 
toerpen.  SRubend,  ban  ^tfd,  Ouellinud,  Somelid 
6c^ut  unb  anbere  ibiftorienmaler  beranla^ten  ibn 
oft;  ihre  SBilber  religibfen  Snboltd  mit  ©uirlanben^ 
einfaffungen,  iBtumenbouquet«  u.  f.  ny  u  fdbmüden. 
<§^em&lbe  bon  ibm  finbdn  fi^  in  ben  SHufeen  feinei^ 
SSoterlanbe«,  in  ber  faiferl.  ©alerie  ju  SBien,  im 
^Berliner  SWufcum,  in  ber  ©alerte  |u  3)re8ben. 

©ein  ©ruber  ©crarb  S.,  meift  3«öcr«  ge^ 
f ^rieben,  geb.  1591  ju  3lnttt)ert)en,  lernte  bei  öenbrif 
»an  93aten  unb  Stbr.  Sanffen«.  2lu(i^  er  ging  naö) 
9lom  (1610)  unb  abmte  bie  3)lanier  be«  (^rabaggio, 
SJlanfrebi  unb  (^igoli  in  i^ren  Silbern  mit  Sidb^^ 
effeften  nac^.  S5on  ba  toanbte  er  fi^  nac^  Spanien, 
mo  er  am  tönigl.  ßofe  arbeitete.  9lacb  feiner  SHüd^ 
febr  nac^  ^ntn^erpen  lebte  er  mit  9tuben«  unb  t>an 
5)bd  in  (Jreunbfipaft,  beren  3Ranier  er  mit  feiner 
bi^b^ig^n  SO^allveife  gefdbidt  gu  berfcbmelgen  mu^te. 
Später  bielt  er  fidb  aucb  einige  3cit  in  @nglanb  auf. 
ßr  ftarb  18.  gWdrj  1651  gu  ^ntfterpen.  (Sr  malte 
befonber«  biblifcbe  ^arfteltungen;  eine  Anbetung 
ber  Könige  ift  in  ber  Siebfrauenfirdbe  lu  Srügge, 
eine  tlufermedung  beS  ßajaru«  in  ber  $et€rd(ir^e 
p  ®ent.  ©emAlbe  bon  ibm  finben  ftdb  <in(^  int  dof' 
mufcum  au  2Bicn  unb  im  Soubre  ju  $arid;  feiten 
fmb  3ei(bnungen  bon  ibm  unb  nodb  feltcner  bie  bon 
ibm  felbft  auf  Äupfer  geäfeten  ©lÄtter,  »ie  S)io- 
genei^,  bie  Verlobung  ber  peil,  ^atbarina  unb  ba§ 
$orträt  b€«  mo3tott)itifcben  gürften  ßbobficwicj. 
©eftocben  nac^  ibm  baben  $.  $ontiu9,  bie  ä^orfter» 
man,  bie  93oli8tt)ert,  ÖaumcrS  u.  a. 

Cegl,  fc^toeia.  2)orf,  f.  Sitö. 

CegUv  (Cypselidae),  eine  au«  7  Gattungen  unb 
einigen  60  Arten  beftebenbe  tJamilie  ber  Sangb&nber 
(f.  b.),  toelcbe  3»ar  über  bie  ganjje  ©rbe  berbrcitet, 
unter  ben  S^ropen  jebocjb  am  ftdrtften  enttt)idelt  ift. 
S)ie  6.  jeitJbnen  ftc!b  bur^  einen  turjen,  am  ©runbe 
breiten,  t)on  oben  na<b  unten  jufammengebrüdten 
Schnabel,  febr  lanac  ffibclförmipe  SdbttJingen,  tur^ 
gen  Scbtoam  unb  febr  furje  SBetne  au8;  meift  fmb 
fic  matt  gefärbt.  3u  ibnen  geboren  bie  befannten 
6  a  l  a  n  g  a  n  e  n  (f .  b. ,  Collocalia  nidifica  Latham, 
f.  2:afel:  Sangbänber,  gig.  2),  unb  al8  europ. 
^rten  ber  mcbr  auf  ben  Süben  befcbränfte  Sllpen- 
ober  g  elf  enfe  gier  ({.b.,Cypselu8melbai.,gig.6) 
unb  unfcve  gemöbnlicbe  ü)taucrfcb»albe  (f.  b., 
Cypselus  apus  L.,  gig.  4). 

UbcrbieS.  genanntenScbmetterlingef.S^ag^ 

®e§lettttttDe^  f.  Orientalifcbe  3:auben.    [falter. 


CegletHetftaiib,  9)eutf<Jber,  f.  Segelfpoit. 

CegU^^^  f(bn)ei).  3)orf,  f.  Sil«. 

Cegw^l  (lat.),  f.  2(bf(bmtt. 

Ce§mfitliil0tgaite,  f.  dlingelmflrmer. 

^egiiteiitgtaiiate^  f.  ©ef(bo|  unb  (Skanate. 

Cegiierfc^e^  SBaffettab,  f.  Turbinen. 

Cegtte^oft^  $a(  ber  Sarbonagruppe  in  btn 
@lamer  Sllpen,  berbinbet  ba^  Semf -  ober  fileiiüM 
mit  bem  Sorberrbeintbal  in  ©rou^ünben.  3)fr 
äbergang  erf orbert  bon  @tm  na(b  glintd  a(bt  Stim^ 
ben;  Va  ^m  fübtoeftlidb  bon  ber  ^^b^be  (2625  m) 
burd^bricbt  ba«  3Rartindlodb  (2636  m)  bie  getörnauet 
ber  tfdbingelbörncr  ober  SWannen. 

Cegiti  (fpr.  ^ennji),  bai^  Siguia  ber  Mmer, 
Stabt  in  ber  ital.  ^Jrobinj  SHom,  ftr^i«  »ettctri, 
Station  (5  km  ))om  Orte)  ber  Sa^hlinie  9bm 
9{eapel,  an  einem  n&rbl.  ^gabbang  ber  3Ronli 
Sepini  («ol^lerberge),  ift  SBifcbof^fi^,  jäblt  (18811 
5686  G.  ^aä  beutige  S.  nimmt  nur  ben  untern 
3:eil  ber  alten  fiatinerjtabt  ein;  bon  le|terer  ^ 
aujcr  ben  antifen  Subftruftionen  ber  Kirtbe  San 
$ietro  unb  einer  arofeen  feifteme  bie  uralten  3Roiicrn 
unb  3:bore  au»  Kalfbl5den  borbanben. 

Segno  (ital.),  3^icb^n,  f.  AI  eegno. 

Cegtitttig,  f.  Segen  unb  Senebiftion. 

Cego,  9legerftaat  am  9liger,  f.  Segu. 

CegoMa,  f.  Segobia. 

9t^0nxäno,  ^orf  in  2:irol,  f.  gaffa. 

Cegotte  ober  Segorbe,  lat.  Segobrig»,  Se^ 
jirf^ftabt  ber  fpan.  $rot)inj  ©afteüon  bc  la  ?lana 
in  SBalencia,  auf  einem  ©ügel  recbt«  am  ^alanaa. 
23  km  oberbalb  Samint,  ijt  jtoifcbm  SWauem  mit 
türmen  unb  gtoei  Hafteüen  gut  gebaut,  feit  b« 
®otenberrf(baft  S3if(bof«riS  unb  bat  (1887)  7440^. 
S.  ift  ©auptftabt  be«  berrli(ben  ^alanciatbaleäi, 
Ijüifiben  Siena  be  3abalambre  unb  ibrer  fflböjü. 
gortfefeung  cinerfeitd  unb  ben  Sierren  be  Qiim^x 
unb  be  ß^paban  anbererfeit«,  mit  43  ©emeinben 
unb  55000  e.;  e«  gebort  im  untern  Seil  jur  ^mm 
SBalcncta,  trägt  auf  ber  Soble  bei  fün|tli(ber  "^ 
»äfferung  aUerlei  Dbft,  ®emüfe,  gelbfrü(bte,  SRaL* 
unb  SRdiS  unb  ifl  an  ben  terrafperten  Äbbdngen 
bi«  bocb  binauf  mit  geigen*,  Dlit)en*,  3obanni^bTct= 
unb  3Waulbeerbäumen  fotoie  mit  ©eingärten  bebedt. 

Cegdliitt.  1)  Span.  ¥»iPbia  in  ^Ucaftilien, 
i»if(ben  SBaUabolib  im  !fl2B.,  »urao«  im  %,  Bm 
tm  91D.,  ©uabalajara,  3Rabrib  im  SD.  unb  Stoüaim 
S9B.,  hegt  auf  ber  norbtoeftl.  2lbba<lbung  ber  Sierra 
be  ©uabarrama  (f.  b.),  oon  ber  alle  gfüife  (^m> 
5)uraton,  6ega  mit  «Piron  unb  ßredma  mittWore* 
unb  aSoltoja)  fommen,  unb  ift  gröfetenteiU  iß* 
thtntf  bie  (Setreibe,  ißülfenfrüibte  unb  SBoße  erjeuat 
unb  im  S.  auf  bem  ©renjgebirge  Diel  SlabelroalD 
befiW.  S.  bat  auf  6826,8?  qkm  (1887)  154^ 
(77508  männl.  unb  76935  »eibl.)($.,  4391  mentale 
1877,  alfo  nur  22,6  auf  1  qkm.  8on  $erfonen  über 
7  giabten  fmb  16,5  ^roj.  männlidje  unb  42^?r03 
meibli(bc  «nalpbabeten.  fianbel  unb  Snbuftrie  fl^^ 
unbebeutenb  unb  nur  eine  9lebenUme,  Wittum 
bei  ©amposSegooiasSSillalba  ber  ^lorbbobn  m 
oorbanben.  S)ie  $robinj  bat  275  ©emeinben  m 
5  SBwirfen.  —  2)  S.  ober  Scgbbia,  ^«jp«'^ 
ber  $robim  S.,  70  km  im  9cfl2B.  oon  9»aDn^ 
liegt  malerif(Jb  an  unb  auf  einem  geUbügel  (960  m) 
über  bem  tiefen  3:bal  be8  (Sre«ma,  ift  oon  mnm 
umgeben  unb  feit  ber  Söeftgotenxeit  SBif(bof«Wr  pa^ 
ftattliibc  ipäufer,  (1887)  14389  (I.,  $riejtetjemmar, 
ein  Snftituto  unb  eine  »rtiUeriefcbule  im  aico}^ 
bem  bocbö^türmten,  feit  bem  SÖronbe  »on  1862 


©cgrc  —  ©Cflura 


813 


innen  reflaurierten  feften  fönigl.  6(J^Io|,  hai,  teitö 
im  ntaurifcben,  teiU  im  dlenatnancefttl  ret(6  ge« 

id^müdtt,  aui)  Sammlungen  unb  eine  iBibtiot^el  ent- 
i&It.  ajemerfendmert  {tnb:  bie  1522  begonnene 
^at^ebrote  (^bbilbung  bed  @bord  {.  %a\tU  Spa^ 
nif  ^e  fiunft  11.  ^ig.  4)  mit  105  m  ^obem  jtuppel- 
türm,  bret  prAcpttgen  @cbiffen  unb  einer  Areu}' 
abnähme  Don  3uan  be  3uni  (1571);  bie  1459  be- 
Qonnene  Sirene  61  $anat,  bie  roman.  fiircf^en  @an 
änbr<d,  San  (Sftebon,  Bon  SWartin  unb  mehrere 
fleinere  ^aben  }um  Zeil  offene  SAulen^aQen ;  bie  1208 
aewci^te  Xempterfitcbe  3Jero  Srui  Jemer  ber  1590  m 
lange,  teillueife  )to>eift5dige  r&m.  ^quAbutt  mit  119 
93oaen  (7--28^m  ^o*)^  ber  bog  SBajfer  bc«  guenfria^ 
bacpe«  au5  ber  17  km  entfernten  Sierra  be  ©uabar^ 
rama  l^erleitet,  unb  9tefte  eined  ^mp^itbeaterd.  S. 
bat  eine  SRünje  für  ßupfergelb.  ipojpttater,  Slrmen^ 
pauiS.  SSoUnodfcbereien,  bie  bie  berüpmteSegooia^ 
wolle  liefern,  unb  2:ucbfabrifation.  bie  jur  SMaurens 
seit  60000  Arbeiter  befi^Aftigt  boben  foU. 

Cegve^  lat.  Sicoris,  210  km  langer.  Unter  ^leben^ 
flu|  bed  dbro  in  Spanien  (Katalonien),  entfpringt 
an  ber  9Rort)feite  bejj  ^uigmal  (2909  m)  im  franj. 
^epart.  OftpprenAen,  gebt  juerft  im  nörbl.  iBogen, 
bann  fabtoeftlicb  burd^  bie  ßerbana,  burd^bricbt 
eine  SSortette  ber  $t;renden,  menbet  ft(!b  nacb  S9B. 
unb  erb&lt  linfiS  bei  $on!^  ben  Slobregod.  3)ann 
aebt  lintd  ber  fianal  be  Urgel  ob ^  ber,  nac^bem  er 
bereit«  oor^er  jwei  3lrme  gum  S.  entfenbet  bat.  in 
biefen  mieber  unterhalb  Seriba  münbet.  Oberpalb 
Seriba  münbet  red^tiS  ber  SRoguera  Slibagor^ana  unb 
linfd  ber  ß^eroera,  tooburcb  ber  S.  für  flad^e  fja^p 
ieugefcbiffbar »irb.  9lur  10 km oon ber 9Rünbung 

ibei  aRequinen^a)  mirb  burd^  ben  red^tdfettigen  3u' 
lu^  (SXnca  an  ber  ©renje  )7on  ßuedca  bie  ^ufnabme 
aller  fübl.  Slbflüffe  ber  Kentralpt^renüen  &ftli(!b  t)om 
^ionemale  üerootlftünbigt. 

^estegieteii  (lat.),  abfonbem,  aui^fc^eiben;  Se^ 
gregation,  Sludfcbeibung;  Segregät,  bad^ud- 
gefcbiebene;  Segregatorium,  S^eibetridjter. 

9it^n,  aucb  Sego,  früherer  ^egerftaat  auf 
beiben  Seiten  bed  obem  iRiger  in  ^lorbtoeftofrifa 
(f.  ftarte:  Guinea),  jn)if(<^en  ber  Sanbfiibaft  Söele^ 
bugu  in  Senegambien  ünb  ben  9letc^en  SJlaffma  unb 
SEBaffulu  gelegen.  2)en  ©runbftod  ber  SBcoölf erung 
bilbet  ein  Stamm  ber  SRanbingo,  bie  beibn.  unb 
trie9erif(ben  SBambara;  bie  3:utulör  n>aren  bi«  in 
bie  ]üngfte  3cit  bie  ^errfcbenbe  ftafte  unb  fanatifcbe 
Verbreiter  be«  S^lam.  über  bie  ©efefeung  be«  2an= 
be«  burdb  ^ie  granjofen  f.  SBambara. 

SegU'Sitoro,bie  ^auptftabt,  1795  juerft  Don 
flungo  $art  erreid^t,  ift  t^on  etner  5  m  ^oben  ^auer 
umgeben,  bat  reinliche  Strafen  unb  einen  mü^ti- 
gen  fi5nig«)}alaft.  @«  ^at  febr  bitrcb  blutige  Kriege 

Sielitten;  bocb  lA^t  feine  für  ben  ßanbel  üu^erft  gün- 
tige  fiage  ein  SBicbcraufblüben  erwarten.  —  Sgl. 
Soleiüct.  Voyage  k  S6gou  1878—79  ($ar.  1887). 
9c^m6iUa  (fpr.  -gibillja),  fpan.  Zani  in  bret^ 
teiliger  3:a!tart  unb  einer  Stropbeoonoier,  getoö^n^ 
Wi}  neben»  unb  fünffilbigen  affonierenben  S^ltn, 
meift  oerbunben  mit  einem  Slnbang,  6ftribillo 
genannt,  X)on  brei  SJerfen,  bon  bencn  ber  erfte  unb 
ber  lefete  »er«  fi<jb  reimen. 

S^Üttt  (fpr.  -gübr),  Spfep^  Sllejranbre,  Sicomte 
be,  franj.  äuftfpict-  unb  Dpembicj^ter,  geb.  1756  ya 
$ari«,  erbielt  1788  ben  ®rab  eine«  2Rar^(bal*be= 
€amp,  berlorma^renb  ber  S<bre(!en«ieit  «yrei^eit 
unb  ajermögen  unb  ftarb  27. 3uii  1805  iu  SBagnire«. 
SJon  feinen  litterar.  Slrbeiten  ftnb  ju  nennen  bie 


«CJorrespondance  secr^te  entre  Ninon  de  rEnclos, 
le  marquis  de  Vilarceanx,  et  M°*®  deM.»(=9Jlaim 
tenon;  $ar.  1789  u.  5.),  eine  tfiufd^enbe  9lacba^mung, 
ber  SRoman  «La  femme  jaloase»  (ebb.  1791)  unb 
ga^lreic^e  Suftfpiele,  barunter  tLe  retonr  da  mar!» 
(1792).  93on  feinen  oielen  Siebem  gilt  «L*amoar  et 
le  temps»  al«  ba«  befte.  Sein  leftte«  äBert:  aLes 
femmes,  leor  condition  et  leor  inflaence  dans 
l'ordre  social,  etc.»  (3  »be.,  1803),  »urbe  oft  ouf» 
gelegt  Seine  «CEuTres  diverses»  erf(bienen  1819. 

C^giit  (fpr.  -gübr),  $bilippe  $aul,  <9raf  oon, 
fram.  ©enerat  unb  SRilitArfc^riflfteller,  Sol^n  be« 
®rafen  S^ur  b*«guef|eau  (f.  b.),  ath.  4. 3^oo.  1780 
in  $ari«,  trat  nacb  bem  18.  SBrumatre  (9. 9loo.  1799) 
in  ba«  i5eer  unb  wobnte  bem  S^elb»tg  SRoreau«  in 
Sapem  f  omie  bem  SRacbonalb«  in  Sraubünben  bei. 
Slapoleon  nabm  if^n  1802  in  feinen  ®eneralftab  auf 
unb  betraute  i^n  mit  biplomat.  9Rif ftonen  nacq  3)&ne' 
morf  unb  Spanien  fowie  1804  mit  ber  ftüfteninfpef- 
tion  am  Kanal  unb  1806  in  Salabrien.  3m  poln. 
Selbjug  t)on  1807  SHapoleon«  Slbjutant,  fiel  S.  in 
bie  ^Anbe  ber  9iu{f  en,  bie  ibn  nac^  bem  ^eben  oon 
3:ilftt  au«lieferten.  1808  nabm  er  in  Spanien  an 
ber  @rftürmung  berßöben  oonSomo^Sierra  teil  unb 
»urbe  bafür  jum  Dberften  ernannt.  3w  Selbjug 
gegen  9lu(lanb  1812  befanb  ft<b  S.  al«  SSrtgabe- 
general  im  ©efolge  be«  Kaifer«,  fommanbierte  1813 
am  äH^ein  unb  Mmpf  te  1814  bei  SHetm«  mit  ^u«}ei(b' 
nung.  SB&btenb  ber  dunbert  2:age  »enbete  fld)  S. 
9lapoleon  mieber  gu,  tourbe  be«^alb  1815  lyx  3)i«' 
pofition  gefteüt,  1818  jwar  loieber  in  ben  Snenft  ge* 
nommen,  trat  iebo(b  erft  nac^  ber  ^utirebolution 
oon  1830  wieber  ^eroor,  würbe  1831  gum  ®eneraU 
Ueutenant  unb  jum  $air  ernannt  unb  ftarb  25.  ^br. 
1873  in  $ari«.  S.  )>er&ff entlid^te  «Histoire  de  Na- 
poleon et  de  la  grande  arm^e  pendant  Fannie 
1812»  (2  iBbe.,  $ar.  1824  u.  5. ;  beutfd)  oon  Sotten» 
tamp,  SKannb.  1835  u.  &.),  ein  bur(b  epifcbe  S)ar' 
fteUung  unb  p^ilof.  Enfcbauungdweife  au«ge^ei4» 
nete«,  al«  Krieg«ge{(^i(^te  atlerbing«  unjuDen&f  ftge« 
SBert,  ba«  ben  @enerat  ®ourgaub  oeranlaftte,  oom 
müitür.  ®  eftcbt«puntte  au«  einen«£zamen  critiqae» 
($ar.  1825  u.  &.)  über  ba«felbe  2U  oeröffentlidben. 
{^mer  ftnb  oon  S.«  S^riften  lu  nennen :  «Histoire 
de  Rassle  et  de  Pierre  le  Grand»  ($ar.  1829; 
beutf*,  2pj.  1837),  «Histoire  de  Charles  VUI» 
(2  »be.,  2.  Slufl.,  $ar.  1842).  »u«  feiner  hinter* 
laffenf(!baft  erfd^ien:  «Histoire  et  m^moires,  Pe- 
riode de  1789  k  1848»  (8  »be.,  ebb.  1873).  —  Sfgl. 
3:aiUanbier,  Le  g^n^ral  Philippe  de  S.  ($ar.  1875). 

€egflva,  lat.  Tader,  arab.  9{abr  el-Slbiab,. 
240  km  langer  %iu^  im  füböftl.  Spanien,  entfte^t 
an  ben  Sierra«  1>e  S.  in  ber  $rooin)  gaen, 
fliegt  im  nörbl.  »ogen  na^O.  burcb  menf^enleere 
Reiben,  S)e«poblabo«  be  SMurcia,  erbält  linf«  ben 
oon  ber  Sierra  be  ^Icaraj  tommenben  3)lunbo, 
r«bt«  (SaratKtca  unb  Ouipar  unb  linf«  oberbalb 
Sie^a  ben  3ua.  »on  ^ie^a  ab  gebt  ber  S.  füb- 
dftlicb  burcb  bo«  b^nrlicbe,  gutbeoölferte  %\)al  oon 
9ticote,  wenbet  ft^  bei  ^Icantarilla  nacb  O.  in  bie 
üppiae  ßuerta  bon  SRurcia,  erb&lt  re(Jbt«  feinen 
langten  92ebenflu^,  ben  oon  ber  Sierra  be  ^aria 
tommenben  Sangonera,  ber  aber  jule^t  infolge  ber 
»ewAjferungen  unterl^alb  fiorca  meift  eine  trodne 
9lambla  bilbet.  Slu<!b  ber  S.  fpeift  in  ber  bi«  Dri- 

fiuela  ($rot)ins  Sllicante)  reicbenben  iguerta  un^db- 
ige»ett)dfferung«!anÄle,  fo  bafe  er  an  ber  Seefcbiffen 
^ugftngigen  9Rünbung  nur  für  (leine  Sdbne  fahrbar 
ift,  obwohl  fein  Stromgebiet  16000  qkm  umfaßt. 


SU 


©iflut  b'Äflttcffcau  —  ©el^en 


^er  6.  t)et^eett  gutoeilen  bietete^  be)}&lterteti6benen, 
befonbCTÄ  1651. 1733, 1826, 1877  unb  1887. 

C^gnt  b'tldtteffem  (fpr.  -oü^r  bageffob), 
Soui«  ^bilippe,  ®raf  t)on,  fram.  Seiltet  unb  ©e- 
{(^id^tf  d^retbet;  iBntber  oon  3of  epp  ^(e^anbte  Biaut 
(f.  b.),  flcb.  10.  3)ej.  1753  ju  $ari«,  heiratete  lim 
toinette  Sölarie  (Slifobct^  (aeft.  5.  SWdrj  1818),  bie 
3:od^ter  beiS  SansUrd  b'Stäueffeau.  9(tö  Dberft 
machte  er  ben  amcrif.  grcipcitötrieg  mit.  1783 
tarn  er  ald  ©efanbter  na6)  ^(eterdburg,  loo  er  bem 
brit.  @influ^  cntgcaenarbcitete  unb  1787  einen 
)7orteilbaften  ßanbel^oertrag  stDif(!^en  ^antreid^ 
unb  iHugtanb  ^u  ftanbe  hxadiit.  Seim  nudbru(Jb 
ber  9tet)o(utton  trat  er  in  bie  ^lationaberfammtung 
unb  Dertie^  nac^  ber  ^iurid^tung  bed  A&ntjiS  ben 
Staatdbienft.  dv  jog  [\d)  na^  Gbdtenap  bei  (Sceaur 
Surfld,  IDO  er  ben  Unterhalt  für  feine  Familie  burcip 
ScbriftfteUerei  enoarb,  ha  er  in  ber  Sdbtedend^eit 
fein  aro^e«  SSermöaen  verloren  batte.  Unter  bem 
Äonfulat  tourbe  6.  STOitßUeb  beS  ©efefeßebenben 
ü5rperiS,  be«  @taatSrateiS  unb  1803  bed  ^nftitut^. 
iBei  ©rricbtung  beg  Äaifert^roni^  ernannte  ipn  9lla= 
poleon  L  gum  ®rafen,  ^um  Dberceremonienmeifter 
unb  1813  jum  Senotor.  3ladi  ber  erften  9leftauras 
tion  erbob  ibn  Subwig  XVm.  jum  ^air;  bod?  Der- 
(or  er  biefe  äßttrbe,  meil  er  h)&btenb  ber  gunbert 
3:a0e  in  bie  3)ienfte  bei?  fiaiferS  getreten  mar.  @rft 
1818  erbiett  er  feinen  6i^  in  ber  $airiStammer  yi^ 
rüd.  er  ftarb  27.  Slug.  1830.  6.  üeröffentli*te 
boiS  «Th^toe  de  THermitage»  (29be.,  $ar.l798), 
eine  Sammlung  geiftreicber  Suftfpiele,  bie  für  ba5 
$noattbeater  ber  ruff.  Mjerin  gef^rieben  maren. 
ipierauf  erfcbien  fein  «Tableau  historique  et  poli- 
dque  de  TEurope  de  1786—96,  ccntenant  This- 
toire  de  Fröd^ric-Gnillaume  II»  (3  9be.,  $ar. 
1800  u.  0.),  bem  anmutige  «Contes,  fahles,  chan- 
sons  et  vers»  (ebb.  1801)  folgten.  Sn  ben  f^)Ätem 
^a^ren  befcbfifti^te  fu^  6.  ml  mit  biftor.  Stubien. 
Sud  biefer  $enobe  ftnb  )u  erm&^nen:  «Histoire 
universelle  ancienne  et  modemeB  (44  93be.,  $ar. 
1817;  10S3be.,  1821  u.  ö.),  tGalerie  morale  et  po- 
litique»  (ebb.  1817;  5.  Ilufl.  1843),  unb  feine  ins 
tereffanten  «M^moires  ou  Souvenirs  et  anecdotes» 
ifi  SBbe.,  ebb.  1825—26;  neue  2lu«g.,  2  »be.,  1859). 
€eine  «(Euvres  compl^tes»  erfc^ienen  \n  34  iBAn- 
ben  <ßari8  1824—30.  [(f.  b.). 

Ceaftto^  $ortO',  ßanbetöplaft  im  Sogolanb 

Ceb,  iapan.  (^elbma^,  f.  3:fubo. 

eebe,  f.  $uptUe. 

9ent9U  Um  @.  Tmb  beteiligt  1)  bie  in  ber 
9le6baut  ausgebreiteten  legten  @nbiaungen  beS 
6ebnen)en  (St&bcben-  unb  3<^fcnfc^icbt),  bie  auf 
bie  (Sinmirtung  )7on  Sicbtftraplen  bur(b  eine  be^ 
ftimmte  Erregung  reagieren;  2)  bie  ©e^neruen, 
beren  gafem  bie  Erregung  na(ib  ben  @ebtmteilen 
leiten,  in  benen  fie  »urjeln;  3)  biefe  ®e^imteilc 
f  elbft,  in  benen  bie  @negung  in  SidbtemjD^buuQ  um: 
gefegt  n)irb.  iBei  ben  )7oll!ommenem  agieren  btlben 
bie  Ouerfcbnitte  ber  Stdbc^en  unb  S^jitn  ein  febr 
feinet  SJlofaif  unb  mirb  bad  r>on  einem  [eben  fünfte 
eines  leu^tenben  DbjettS  auSge^enbe  i^iiibt  auf  ein 
^elbd^en  bief  eS  SRof attd  tol^entriert  unb  bie  babunb 
bertjorgerufene  Erregung  gefonbcrt  |um  ©e^im  ge^ 
leitet,  baS  bemnac^  ^^^lu^  ^^^^^  ^in^eleinbrüde  er- 
b&lt,  als  j|elbcben  beS  SOtojaitS  ryom  Siebt  getroffen 
»erben.  S)aS  auf  ber  9le|)baut  entworfene  SRofait- 
bilb  eines  ObjettS,  boS  befto  me^r  einem  fontinuiers 
liefen  99ilbe  gleid^en  mug,  je  fetner  unb  aa^lreicber 
bie  gelbcben  finb ,  f ommt  in  biefer  SBeife  gur  5ln= 


S»«.  1- 


f(ibauung.  über  bie  9Beife,  in  ber  bie  SHrhui^  ba 
äicbtftrablen  in  fiicJbtemp^nbunf)  untgefe|t  idq^, 
mei^  man  nur ,  ba^  eine  <bem.  @intt>irtuna  auf  m 
Don  Soll  unb  Aübne  entbedte  Sebrot  (Se^pur^ 
)}ur),  b.  i.  eine  bie  9le^b(ntt  burcpbhn{[enbe  Uol^ 
rote,  burd)  @inn)ir{ung  beS  Si(btS  erblaftenbe  6iib 
ftanj,  eine  Hauptrolle  fpielt.  SBenigftenS  Idgt  ficb  an 
einem  unter  befonbem  Sorrid^tSmaf^regeln  {^la:^ 
genommenen  Sluge  bie  S^rm  ber  Obfette,  bie  ftdi 
unmittelbar  Dorber  auf  ber  9leftbaut  abbilbeten,  in 
einem  blaffen  Silbe  erfennen  ('^botogrammi. 
S)ie  Söfung  ber  rein  pbpW.  Slufgabc,  auf  ber  ^^ 
baut  Silber  ber  Sebobjette  }U  enttt>erfen,  ooUjiebt 
fub  in  ber  2;iermelt  nacp  einem 
breifad^en  SppuS.  Sei  bem 
erften,  ben  mufioifcb  ju« 
fammengefeftten  Stugen 
ber  Ärebfe  unb  Snfef ten  (f.  bei« 
ftebenbe  gig.  1),  enbet  bie 
^Jklbaut  mit  einem  bAlbhtgeli^ 

8en  Äörper  g,  auf  bejf en  Ober« 
&4e  feine  c^linbrifd^e,  rabien« 
artig  angeorbnete  9i5br(ben  r 
fifeen,  an  beren  Soben  bie  feinen  Scbnenjenfa'eni 
enben  unb  bie  burdb  für  Sid^t  unempfinbU(be  BM^- 
mAnbe  getrennt  pnb.  3)ie  @onberung  ber  2id)teiit 
brüde  unb  bie  ßntftebung  eines  ITOofaifbilbe^  üi 
nun  babur(b  gegeben,  ba|  nur  folcbe  $unfte  bfr 
^u^entoelt  bie  9Urt)enfafer  eineS  Slöbrcbend  er^ 
regen  tonnen,  bie  in  ber  gerabliniaen  «Jortfciimö 
beSjelben  liegen,  hieben  ben  eben  gefcbtlberten  ein^ 
fa(jp  mufix>if<ben  ^ugen  giebt  eS  au(b  bicp- 
trif(b  mufiDlfibe,  in  benen  bie  einjeluen  Äebr 
(ben  mit  Keinen,  baS  Si^t  fammelnben,  linfendbn 
li(ben  Körpern  (c  ber  gigur)  fombiniert  fmb  uni? 
eine  gemiffe  ^ccommobation  babur(b  emiQÜit 
mirb,  ba^  bur(b  bie  SBirfung  oon  SWuSfelfafem  Me 
^iftans  ber  6nbner)}enfafer  t^on  bief  em  fi&rper  ver^ 
anberlidj  ift.  2)er  jweite 
nacb  Seudart  nur  im 
lluge  eines  ^opffü^erS 
üortommenbe  SppuS 
berubt  auf  bem  $rincij> 
beS  Cteinften  Sod^eS  (f. 
2).  gm  öorbem 
b'fd^nitt  beS  SlugeS 


m^ 


Wo.»- 


A 

,-'- 


u 


finbet  jidfe  eine  tteine  ßffnung,  burd^  »elAebie&At: 
ftrablen  A  a  unb  B  ß  auf  bie  bunfte  Sintenpani 
beS  äugeS  fallen  unb  bort  ein  Silb  a  ß  beS  Obiem 
entmerfen.  S)er  britte  2:ppuS,  bie  bioptrilfb 
folleftitten  Slugcn,  benü^en  auf  bem  $Tinnp 
ber  Camera  obscura. 


A 


ß 


»t«.  «. 


6ie  ftnben  ftcb  bei 
ben3Birbeltieren.unb 
alSi^r^rototpptann 
baSmenfcblicb^^uge 
(f.b.,  Sig.3unb^a-' 
fel:^aSSlugebeS 
SWenfiben,  Sb.  2, 
©.  104)  gelten.  Hier  macben  eS  bie  «nortnung 
ber  bre(benben  SDlebien  unb  ibre  Sejiebuitflen  ^ur 
^ille  möglieb/  ba^  nid^t  nur  bie  in  ber  »itbtung«^ 
Imic  0  0  beS  StugeS  liegenben  Dbiefte,  \ovm 
au^  ein  3:eil  ber  baneben  liegenben  ox^^  ^ 
gorm  einer  Äugelfdbale  ausgebreiteten  mp<^^ 
p(b  abbilben,  fo  ¥un!t  A  in  a,  $untt  B  m  f 
(c  ift  ber  ÄreujunaSpunlt  ber  9li<btungd|ttfl?fy- 
^ie  ^efamt^eit  biefer  Sinbrüde  bilbet  ba^®e|t(»ti' 
felb  beS  «ugeS.  Sa  iebo*  ber  gelbe  gW,  b« «» 


©el^crin  öon  ^eüorft  —  ©c^toinfel 


816 


bintetn  @nbe  bet  Sugenacbfe  (Slidlinte)  liegt,  ein 
toefenttiiJb  feineres  UnterfcJbetbunaSDerm&^en  beftllt 
a\&  bie  efcentn{(j^en  9le|^autteiie,  fo  nd^tet  \>aä 
^uge  feine  %<Jbfe  ftetö  auf  ben  Obiettpuntt,  bet 
fdi^tf  öefe^en  metben  foQ,  unb  fcbnetben  fxdit  beim 
btnontlaren  6.  bie  beiben  SKcflinien  in  biefem 
'$untte.  5S)ie  Silber,  meldte  bie  beiben  gelben  ^lede 
erhalten,  ))erf(^mel)en  bann  }u  einem  einzigen, 
t>.  \f.  ber  filierte  ^nnft  rnirb  einfach  gefe^en,  n>ie 
alle  $unite,  bie  fi(^  auf  gteid^mertigen  unb  iben- 
ttf(j^  Stellen  ber  beiben  9ce6(^aute  abbilben.  ^er 
(rinbrud  bed  AOr)>er(id)en,  ber  3:iefenbimenfton, 
entfielt  nun  boburiJ^,  ^a%  beibe  %ugen  von  einem 
terperlic^en  ©egenftanbe  nicbt  gana  gleiche,  f onbem 
ettt^ad  i»erf(j^iebene  Silber  erbalten,  unb  ed  l&^t Jtci&f 
menn  man  bie  lefttem  old  ^lAd^enbilber  ben  betreffen- 
ben  ^ugen  im  Stereoftop  (f.b.)))orfflbrt,  lflnftli(^  bie 
!Xauf(t^ungbedJtörperli^fe^end  hervorrufen.  Seim 
binotularen  @.  unterrid^tet  uniS  bad  aRudtelgefü(|l 
über  ben  &vat  ber  ftonDergenj  ber  Slugenacpfen 
unb  bamit  über  bie  ßntfemung  bed  gefel^enen  $unt 
M,  unb  ouiS  bief er  Sntfemung  unb  ber  ©rö^e  beS 
erhaltenen  9Ie^^autbilbed  bilben  mir  und  ein  Urteil 
über  bie  (3tbfit  eined  gefel^enen  Objettd. 

über  eleftrifc^e«  ober  telegrop^ifc^e«  gemfel^en 
f.  eiettrifdbed  @e^en. 

»gl.  Semftein,  S)ie  fünf  Sinne  be«  a»enf*en 
(2.  Slufl.,  Sp).  1889);  €Xaffen,  S)ie  $lftpftologie  bed 
®ert4^tdfinned  (Sraunfcbm.  1876);  fieSonte,  ^ie 
Sel?re  »om  S.  (Spj,  1883) ;  SBunbt,  ^^öfioL  ^mo'- 
logie  (4.  SlufL,  2  Sbe.,  ebb.  1893) ;  iDelm^olft,  S^W 
ftol.  Dptit  (2.  ^ufL.  ^amb.  1896);  Gbbingbaud, 
Grunbjüge  ber  $fpdbologie  (Spj.  1897);  ^bbanb^ 
lungen  }ur  ^t^pftoiogie  ber  ©efid^tSempfinbungen, 
bg.  oon  3-  »on  Kried  (6amb.  1897). 

Ceftetitt  liQit  ^en^tft,  f.  $ret)orft. 

€enaaii§U0tt^  f.  ^eroenfi^ftem. 

CeUftael,  f.  @e^im. 

^eittti9,  f.  Sluge. 

Ccbteifhui0^  f.  SeM^^Arfe. 

«eblbiie,  f.  ^uge. 

Ce9loi4,  f.  ^uptOe. 

Cei^ttm  ober  ^itda\tn,  in  ber  Slnatomie 
bie  au^  feftem,  faferigem,  nicbt  fleifij&igem  ©e« 
ivebe  3ufammengefe|ten  ^bjtflde  ber  SRui^feln, 
von  runblic^er  ober  bautartig  oreiter  e$orm  unb  ge« 
w&bnlicb  an  einem  finoc^en  angeheftet  (S.  9Ritd' 
fein.)  S)ie  ftürtfte  Se^ne  bed  menfd^li(ben  üörperiS 
tft  bie  Sl(biUedfebne  (f.  b.). 

3n  ber  Q^eometrie ift  Se^ne ober  S^o rbe  eine 
gerabe  £inie,  bie  ^toei  $unfte  einer  trummen  Sinie 
oerbinbet,  o^ne  bie  Untere  gu  fc^neiben.  Sef onberS 
mirb  biefer  Sludbrud  bei  bem  ^eife  gebrandet. 

^ehntnhutM^nt^nM^,  f.  Senotomie. 

Ceweitnitsinibitiigeii,  bei  $ferben  bie  ©nt- 
jünbungen  ber  an  ber  pintem  %i&iit  bed  Sd^ien- 
beind  gelegenen  Seugefet^nen  (Aronbein«,  ßufbein: 
beugefe^ne  unb  ^eff elbeinbeuge).  3)ieS.  ftnb  getenm 
}ei($netbur(bme9r  ober  meniger  ftartefia^m^eit,Por= 
j^Anbige  Steüung  bed  ^^ed  im  StanbQ  ber  Siu^e, 
Slnfc^meUung,  ^bbere  3:emperatUT  unb  6<bmer). 
Sepanblung:  ^riefaniftfcbeUmfdilage,  fpAter  fcbarf e 
Salben,  fcparfe  $flafter  unb  Srennen.  Slud  S. 
tann  Se^nentlapp,  eine  (^ronifd^e  Serbidung 
ber  Seugefebnen  bed  Unterfu^ed,  entgegen. 

^t^mt»kip\€U,  unmiütürlicbe  aRudfelgudun^ 
aen,  bie  ftd)  bUSmeilen  bei  Spp^ntd  unb  anbem 
f(bioeren  Snfef tiondirantbeiten,  f otoie  in  ber  $[gonie 
iurj  vor  bem  S^obe  einfteUen. 


9ehntufUipp,  f.  Sel^nenent}ünbungen. 

CemetitefleSf  f.  ftniep^Anomen. 

Ce^iietiMeibeti  (Vaginae  tendinum),  in  ber 
Anatomie  rbpren-  ober  tanalf5rmige,  mit  einem 
feinen  (SpitH  überzogene  unb  burd^  eine  eitoei^s 
artige  Slfifr^fi^^it  f(iplüpfrig  erhaltene  ßo^lrAume^ 
innerM^  b^^n  bte  Se^en  (f.  b.)  bei  i^ren  Sewe^ 
gungen  ^in  unb  t^er  gleiten.  2)urcb  übermäßige 
ÜRuiStelanftrengunaen  rönnen  ftcb  bie  S.  ent^ünben, 
toa&  fuftburcb  »nfd^meüung  unb  Sc^merj^aftigteit 
f  otoie  burcb  ein  eigentümlid)  tnirf  c^enbed  ober  mar- 
renbed  ®erduf(b  beiSeioegungen  )u  erfennen  giebt. 
Sm  ^dufigften  tommt  ei^  ^u  einer  folc^en  (Snt^tün- 
bung  in  ber  großen  Se^nenfd&eibe  an  ber  SRüdfeite 
bed  Sorberamtö,  bi(bt  über  bem  ^anbgelent.  ^ie 
Se^anblung  ber  Se^nenfcbeibenentgünbung 
(TendoTaginitis)  befte^t  in  lalten  Umfd^lAgen,  SHu^e 
unb  Schonung  ber  ertrantten  Sjrtremitdt,  fp&ter  in 
Einreibung  oon  grauer  Salbe  unb  SRajfage. 

Cetaevuni^  ^tfinttmttOttm^tm^,  f.  Xuge 

CeMtifttiig,  f.  SeM(bArf  e.  [unb  ®e(im. 

9tnMitpwt,  Se^rot,  f.  Se^en. 

Ce^raJitf e,  bie  ^^igteit  bed  SlugeS,  feine  Ob« 
iette  )u  ertennen;  man  beftimmt  fie  burd^  bad  9li« 
nimum  beiS  ^ftinttionSmtnfetö,  b.  1^.  beiS  tleinften 
Sebminteld  AcB  »acß  (f*  i^*  3  bed  ^rtiteld 
Sepen),  unter  bem  ein  auf  ber  Scel^^aut  fxif  fd^arf 
abbilbenbed  Objeft  tttn  nocb  erfannt  mirb.  tiefer 
aBintel  betragt  unter  bef onberS  günftigen  Sebtn- 
gungen  in  Se^ug  auf  Seleu(btung,  ftontraft  u.  f.  to. 
etma  eine  ^albe  iPlinute.  3n  ber  augenArjtlii^en 
$rafiS  bebient  man  fiä^  gur  Seftimmung  ber  6. 
na(b  bem  Vorgänge  Don  Snellen  fettgebrudter  qua- 
bratif<ber  Su(!pftaben  (ober  3a^len),  tjon  benen  eine 
Umabi  t)on  allmA^li(^  abnel^menber  @r5ße  ju  fog. 
Schriftproben  mfommengefteUt  ftnb,  unb  he- 
trottet  a\&  normale  (volle)  S.  für  biefe  Suc^ftaben 
einen  ^iftinttiondmintel  von  fünf  SKinuten.  (Sine 
stummer,  mit  ber  jebe  Sc^ftprobe  beseid^net  ift, 
giebt  bie  2)iftan|  in  SWetern  an,  in  ber  bie  $robc 
unter  biefem  2Bin!el  ft(^  abbilbet,  olfo  ^*  6  in 
6  m,  9h:.  36  in  36  m  u.  f.  m.  SBirb  9(r.  6  in  6  m 
erfannt,  fo  befielt  DoUe  S.  1  =  6/6.  3ft  bagegen 
bie  fleinfte  in  6  m  ^bftanb  erfennbare  $robe  bie 
6  mal  fo  große  3lt.  36,  f o  ift  ber  S^iftinfHondmintel 
6  mal  fo  groß,  unb  bie  S.  nur  ber  fecbjte  ^eil  ber 
normalen  =  6/36.  (Sd  ift  üblich,  biefe  Sebprüfun- 
gen  in  tttocA  größerer  ^iftang,  gemb^nli^  tn  6  m, 
üorgune^men,  unb  t>a&  ^uge  muß  iebedmal  für  biefe 
Entfernung  eingeftellt,  eoent  burcp  ©Mfer  torrigiert 
werben.  Sür  mandfee  S^tdz  (beim  ülhlitÄr,  im  Btt> 
bienft  u.  f.  to.)  ift  ed  koic^tig,  aud^  bie  S.  beiS  nid^t 
lorrigierten  Sluge«  beim  gerufenen  §u  roiffen,  bie 
man  atö  Sebleiftung  beseid^net. 

Ce^fc^loac^e^  Slöb::  ober  Scbtoac^fic^tig- 
feit,  tm  allgemeinen  febe  ^erabfe^ung  ber  Sep- 
fd^rfe  (f.b.);  fte  tann  veranlaßt  fein  burdf)  S^rübun« 
gen  ber  bred^enben  SRebien  (ßom^aut,  ftammer^ 
majfer,  Sinfe,  ®ladf örper),  ober  burd(^  Erfranfungen 
ber  9{e66aut  ober  Eber^aut,  ober  bed  Sebnen>en, 
ober  enblid)  ^^  (Be^imteile,  au&  benen  bie  Se^^ 
nerDenfafem  ftammen.  3m  fpedeüen  be^eid^net 
man  in  ber  SSlugen^eiltunbe  ali^  ^mblpopie  ober 
6.  fold(^e  {$AUe,  in  benen  ber  Serminberung  ber 
Öt))\dfix!je  feine  ftd^tbare  anatom.  SerAnberung  }u 
^runbe  liegt. 

eeBfhre^nt^  f.  (S^e^im. 

Celltolitfel  ober  ®  ef  id^tdtoinf  el,  ber  SBinfel, 
ben  bie  9lanbftra^ten  be^.  gefe^enen  ®egenftanbeiS 


816 


©cic^c«  —  ©cibc 


miteinanber  ein{d^Ue(en  tinb  beiden  Scheitel  im 
'Jluge  na^e  ber  ^intern  ©renjfl&c^e  bei  Sinfe  liegt. 
3e  Meiner  ber  ©egenftanb  ift  ober  je  weiter  er  t)om 
äu^e  abftebt,  befto  Meiner  toirb  ber  6.  S)iefer 
beftimmt  alfo  nur  bie  Weinbare  ©röfee  ber,®e0en- 
ft&nbe,  mAt^renb  gur  Angabe  i^rer  tva^ren  ®r&^e 
au(ö  i^re  ßntfemunfl  öom  Huge  erforberlid^  ift. 
2)er  S.  barf  nid?t  unter  eine  flemiffe  Öröfee  fmlen, 
totnn  bad  Objett  no(b  ftc^tbar  fein  folL  (6.  ^ren- 
jen  ber  ©idfetborteit.) 

9iei^e9  (frj.,  fpr.  jÄfdj),  f.  ®enfer  6ee. 

9eKbf  eigentUd)  Sejjib  (arab.,  «ßerr»),  mit 
bem  Suffij  ber  erftcn  $erfon  ©ejiibi,  t^ul^fir 
Sibi,  in  mo^ammeb.  £&nbem  bie  für  felbftdnbige 
Wdnner  gebraudjte  Slnrebe.  93efonber«  nennt  man 
@.  Seute,  bie  i^ren  Stammbaum  auf  ben  $rop^eten 
jurüdfü^ren.  (6.  6*erif.) 

€<«,  Stifter  ber  Seibiten  (f.  b.). 

®eibtt,  Stabt  in  Sprien,  f.  Satba. 

Ceibm,  S)orf  bei  läaugen  (f.  b.). 

®eibe,  ber  gtän^enbe,  feine  unb  toeii^e,  bobei 
au^erorbentlic^fejtegaben^benbieSRaupebegSeibens 
fpinnerd  erzeugt,  tnbem  fie  f\Ö9  jur  ä^erpuppung  ein^ 
fpinnt  (f.  Seibenraupe  unb  3!afe(:  Seibenraupe 
unb  Seibenjuc^t).  9ia(j^  t)oQ[enbetem  ^ad^dtum 
treibt  bie  9laupe  oor  ber  ^erpuppuna  aud  gtoei  auf  ber 
Unterlippe  jeberfeitd  mit  je  einer  ßffnuna  münben- 
ben  Spmnbrüf  en  ein  Setret  ^eraud,  n^elcped,  an  ber 
Suft  erftonenbj  j»ei  f\d)  miteinanber  üereinigenbc 
^dben  bilbet  (eine  ^bbilbuna  berfelben  f.  ®efpinft= 
fafem,  giß.  5).  2lu«  bem  fo  entftanbenen  gaben, 
ber  ^auptf&c^li^  aud  ^broin  (f.  b.)  befte^t,  bilbet 
fie  eine  bid&te,  eiförmige,  juhjeilcn  me^r  toaljenför- 
migeßflQe,  Giocon  ober  (Palette,  ^ie^efamt- 
l&nge  bed  e^abend,  aud  bem  biefed  ®efpinft  ^u^ 
Jammengefeht  ift,  betragt  über  3000  m,  bie  nufe- 
bare  gabenlänge  jebocb  nur  3—600,  in  feltcnen 
(fallen  bid  su  900  m,  ba  toeber  bad  Äußere  gaben- 
genuin  noc^  ber  innerfte  pergamentarttge  Seil  )ur 
Öerfteüung  guter  S.  t^erioenbbar  ift.  9f?ad^bem  bie 
$uppen  in  ben  glocond  (f.  gig.  16  ber  genannten 
iafeO  getötet  ftnb,  werben  bie  letetem  fortiert. 
Siefefteften,  feibenreiiibftenberjumSlb^afpeln  taug= 
lid^en  Socond  liefern  bad  ftdrffte  unb  f(bbnfte  "SRa- 
terial, bie Drganfin- ober  Drfojpfeibe,  au^toel^ 
d^er  meift  bie  Aette  ber  feibenen  (Gewebe  ^ergefteQt 
wirb  (^ettenfeibe);  aud  ben  x>on  mittlerer  ®üte 
wirb  bie  S^rama-  ober  (Sinfd^lagf  eibe,  aud  ben 
geringften  bie  $  elf  eib  e  gewonnen,  ^iefog.  Goppel- 
cocon^  (gij.  15),  in  benen^wci  SRaupen  fid^  gemein- 
fd^aftlicp  emgefponnen  (^abcn,  beren  gaben  burcb= 
einanbet  gewirrt  liegen,  femer  bie  ^oconS,  Weld^e 
infolge  ber  gäulnig  ber  in  i&neu  geftorbenen  ^uppe 
braune  glede  jeigen,  biejenigen,  welche  bei  ber  Sluf^ 
bewa^ng  fc^immlia  geworben,  Don3nfeften  an= 
gefreff en  ober  fonft  fcpab^aft  ftnb,  f owie  bie  Don  bem 
auSgef (^lüpften  Sd^metterling  burc^bo^rten  (nic^t 
burd&bijfenen)  ©ocon«  (gig.  19),  enblicp  bie  S^o  = 
QuetteS,  b.  j^.  bie  ©oconä  franfcr  SRaupcn,  fmb  für 
befjere  gabrüatc  ni(ibt  m  t)crweuben.  S)er  einfache 
(Soconfaben  Don  0,ois  bis  0,os6  mm  ^ide  unb  Don 
weifeer  bi§  (^od^gelber  garbe,  Don  bem  2570—3650  m 
ein  ©ramm  Wiegen ,  ift  infolge  feiner  3ufammen= 
f  e^ung  aus  jwei  runben  gaben  nicfet  üöllig  frei^cplin- 
brifc^,  fonbem  merflid?  abgeplattet;  berfelbe  la^ 
ft(ib,  angefpannt,  um  15—20  ^roj.  feiner  natürlichen 
fidnge  au^bc^nen.  S)ie  9lei6lange  betragt  im  SWittel 
32  km.  Um  bie  bie  gabenwinbungen  bed  Socond 
Derllebenbe  leimartige  Subftanj  auftuweid^en,  legt 


man  biefelben  in  ^ei^ed  S^affer,  worauf  man  fu 
mittele  dteifigbefm  umrüM  unb  fd^lAot,  fo  boft  He 
lodern  äußern  ^inbungen  mit  bem  §ab€nanfai{ 
an  ben  IBefen  fangen  bleiben;  ftott  ber  legtem  wer 
ben  na(b  neuem  Serfa^ren  me<j^tiifd^  bewege 
dürften  angewenbet.  ^ie  t^angen  geblieDote  gabes^ 
maffe  bilbet  bie  glorett-  ober  glodf  eibe,  $a^ 
finat,  93ourrette  ober  grifon  (ital.  ^aoella. 
Derbeutfc^t  iBafel),  bie  mit  ben  übrigen  Sbfdilcu 
}u glorettaarnen  »erarbeitet  wirb.  Xie  ©on  ber 
glorcttf  cibe  Befreiten  ©ocond  (gig.  17),  beren  Jtaben^ 
anfang  gefunben  ift,  bringt  man  in  einen  am  iDafpel 
befinblid^en  3:rog  mit  warmem  Skiffer,  UDorin  fte 
wabrenb  bed  ^bwidelnd  fc^immen. 

^ie  Slrbeit  bed  öafpelnd  (dfterd,  obmo^l  un- 
richtig.  Spinnen  genannt)  gefcj^ie^t  auf  ber  in 
ber  nad^fte^enben  ^bbilbung  Deranfc^aultcj^ten  3Ra 
f(^ine,  berSeiben(^afpeL  ^urd^ bod  ©lo^uge b 


aefü^rt,  Dereinigen  ficfe  bie  gabm  ber  in  bem  3:rog  a 
f d^wimmenben  Socond  (na(b  ber  Slrt  ber  bersuftedoi^ 
ben  S.  je  3—20)  ju  bm  gaben  cc,  bie  ft<^  freuten, 
worauf  fie,  bur<^  bie  ©lodauaen  d  gelettel,  ^u  ben 
Saufftod  i  gelangen,  bejfen  fd^wingmbe  Bctoegunp 
bie  fc^raubcnförmige  Hufwidluna  bed  gabend  au» 
ben  ^af pel  k  bewirft ;  ber  le^tere  erpalt  feinen  antrieb 
Don  einer  Slicmenfd^eibe  unb  ift  jur  SHegulierung  ber 
Umbre^ungggefd^winbigteit  mit  ^udrfldung  unt^ 
SBremfe  Derfeben.  S)ie  big  jur  $uppe  (^g.  18)  ab 
ge^ofpelte  S.  M^t  9loM^ibe  ober  noQ  bem  itai. 
grezza  Q)re}f  eib>  (fr).  @r^ge).  gür  bie  met^ 
Serwenbung^arten,  Wie  bie  ffleberei.  Strumpf 
wirterei,  SpiUenfabrifation,  $ofamentierarbeit,  jum 
Striden,  Stiden,  ßafeln  u.  f.  w.,  mvL%  bie  S.  ge 
jwir nt,  b.  ^.  e«  muffen  jwei  ober me^r ^dben  bur6 
3ufammenbre^m  Dereinigt  werben;  aber  ccadf  in 
f oldfecn  gaüen,  wo  einfach  SRo^Jeibenfaben  jur  »er= 
wenbung  tommen,  er^altm  biefe  eine  mdft  ober 
minber  ftarfe  ^rel^ung,  woburd^  fie  an  SHunbung« 
3ufammen^ang  unb  5)i(^tigfeit  gewinnen.  S^ 
namlic^  in  ber  ^Jlo^feibe  bie  Soconfaben  gerabe  ou^^ 
geftredt  nebeneinanber  liegm,  nur  gufammenqeM' 
ten  burdj  il^rm  natürii^m  Älebftoff,  welket  bei  bem 
fpater  ftattfinbenbm  fiod^en  ober  @ntfd^alen  ber  S. 
(f.  unten)  aufgelöft  unb  entfernt  wirb,  fo  würbe  ol^ 
bann  o^ne  Dorgangige  ^re^ung  ber  ^en  ftd^  in 
lauter  lofe  gabc^en  fpaltm  unb  fomit  unbraud^^ 
bar  werben.  3)083»»^"^"^  gilieren  ober  SRou^ 
linieren  ber  S.  verfallt  in  bie  Operationen  be* 
Spulend,  ^x^en»,  ^oublierend  unb  Stmrnend  im 
eigentlichen  Sinne.  S)ie  erfte  berfelben,  ha&  »b- 
winben  ber  WoMeibenftra^ne  auf  ^öljeme  Spulen, 


©cibc 


817 


qt\dii^t  nadf  bet  dlteftm  3Rett^obe  berart,  ba^  bie 
©pule  auf  einem  fenfre(^ten  S)ta^t  ^ftngt  unb  burci^ 
©treidben  mit  ber  flachen  ßanb  umgebre^t  toirb, 
m&^renb  bie  anbete  Sanb  ben  ^aben  x>on  bem  auf 
einer  ©amtoinbe  befinblid^en  ©trfij^n  juleitet.  (Sine 
^en^odfommnung  biefed  primitiven  SSerfa^renS 
war  bie  Slnmenbung  be^  Spulrab«;  in  neuerer 
3eit  l^aben  in  europ.  unb  amerif.  SJlouUnieranftal« 
ten  faft  allgemein  6pu(maf 4inen  üon  einfaci^er 
^onftruttion (Singang  gefunben«  3um ^te^en  ber 
einseinen  %Sbm  bient  bie  nftmlube  SKafc^ine,  toelc^e 
^tim  eiaentli((;en  3ki>itnen  angemenbet  tt>irb.  3)aS 
^Dublieren,  b.  ^.  3ufammenlegen  unb  gemein« 
f  amc  5luf  (pulen  jtoeier  ober  me^erer  gebre(^ter  ober 
un^ebre^ter  [Robfeibenf&ben  ald  Sorberdtung  mm 
3tt)imen  gefd^iept  enttueber  bur(i&  blofee  ^nbarbeit, 
ober  mittele  bed  SpulrabS,  ober  beiler  mittele  ber 
^oubliermafc^ine,  beren  Einrichtung  nur menig 
von  berjenigen  ber  Spulmafd^ine  abkoeic^t.  ^^m 
eigentlicpen  3^i^^  ^i^t  bie  Seibenstoirns 
mmie,  auc^  Sjpinnmü^le  ober  Silatorium 
genannt,  eine  SOtafcl^ine .  loelc^e  auf  jeber  Seite 
2—3  etagcn  mit  Je  60  ©pinbeln  ent^dlt,  bie  mit 
einer  ®ef(titoinbigfeit  von  2000  bid  2500  3:ouren  in 
ber  SWinute  umlaufen.  3n  bcn  lefeten  3ü^«Jnten 
ift  man  mit  @rfolg  beftrebt  geA)efen,  ben  moeitiS« 
proje^  baburtt^  m  vereinfachen,  ba^  man  mehrere 
Operationen,  %.  iö.  baS  ^re^en  unb  bad  ^oublteren 
ber  DioMeibenfdben  ober  bad  3tvimen  berfelben  unb 
ba^  Öafpeln  ber  fertigen  ©.,  »oburcb  biefe  für  ben 
ioanbel  m  Strd^ne  von  beftimmter  ^rb^e  unb  be- 
ftimmter  ^abenga^l  gebracht  tvirb,  einer  SRofc^ine 
übertrAgt.  SJlan  ift  fogar  fo  iveit  gegangen,  alle  9lrs 
beiten,  vom  ^b^afpeln  ber  Socond  bid  3um  ^re^en 
ober  3»ttnen  ber  SItoMeibenfaben  von  einer  3Ra' 
vi^ine  in  ununterbrocj^ener  vtei^enfolge  verrichten 
laff  en  su  tvoQen,  boc^  ^aben  biefe  tveitge^enben  ftom^ 
binationen  biSl^er  ferne  günftigen  9lefu(tate  ergeben, 
^ie  geitvimte  €.  (ommt  in  ungemein  verf^iebe^ 
bener  Sejc^affenf^cit  vor,  {e  nad&bem  gu  berfelben 
beff ere  ober  geringere,  feinere  ober  gröbere  SHo^eibe 
verlvenbet  unb  biefe  mit  ober  o^ne  vorlaufige 
2)rc^ung  au«  mc^r  ober  rveniger  gdben  eins  ober 
jmeimaC  ftdrfer  ober  Jcblväc^er  gejivimt  ivirb.  S)ie 
3tt)imung  ift  in  allen  fällen  um  fo  fc^ärfer,  je  feiner 
bie  SÄben  fmb.  2)ie  ju  Drganfin  verivenbete 
9loKeibe  mirb  von  3  bid  8  Socond  abgebafpelt;  fie 
er^&lt  vor  bem  3>Dimen  eine  ftarfe  9lec9tdbre^ung 
unb  wirb  au8  jtoei,  feltener  au«  brei  SAben  (toonacp 
man  itoti-  unb  breifftbige  Organfin  unterfcj^eibet) 
lin!«  gejivimt.  2)ie  2:rama  bcjte^t  au«  3—12 
©oconfaben  unb  tvirb  al«  ein«,  jrveis  unb  breifdbige 
unterfcbieben.  ^ie  einfAbige  ift  ein  einfacher,  fflr 
ftc^  mft^ig  ftarf  lint«  ^ebrepter  SRoM^benfaben;  bie 
jtveifAbtge  ift  au«  ^toet,  bie  breif Abige  au«  brei  ^o^« 
jeibcnfAben  o^ne  vorlAufigc®re^ung  lin!«  gesmimt. 
infolge  ber  f^lvAc^em  3)vimuna  ift  2:rama  tvetc^er 
unb  flacher  al«  Draanfm,  tooburm  ber  getvebte  ©toff 
bie  erivünfc^te  ^i^tl^eit  er(|Alt.  ^ne  3Rittelgattung 
jtoifc^en  Draanfm  unb  Xrama,  bie  öfter«  ftott  ber 
erftem  jur  Kette  feibener  ©eivebe  vetivenbet  mirb, 
entfte^t  baburc^,  ba^  man  gtvei  ^lo^feibenf  Aben  ftarf 
lufammcnjioimt,  o^ne  fie  vorder  ju  bre^en.  S)ie 
3Jlarabufeibe  mirb  meift  au«  brei  gÄben  blen= 
benbmeifeer  Sflo^eibe  nacp  Slrt  ber  Srama  obnc 
'Drehung  ber  eingelnen  gAben  gejivimt,  bann  opne 
vorau«ge^enbe«  ^ocf^en  gefArbt,  enblt^  nod^mal« 
unb  jmar  \tpx  fcfearf  gejmimt.  S)ic  ©teipgfeit, 
»elc^e  ber  beim  gArben  faft  unverAnbert  bleibenbe 


leimartiae  Überzug  bem  gaben  verleibt,  verbunben 
mit  ber  fc^arfen  3tvitnung,  giebt  biefer  ®attung  ber 
©.  bie  fttr  btefelbe  cbarattcriftifcfee  peitfc^enfc^nur« 
A^nlic(;e  ^Arte.  ^ie$elfeibe  ober$elo  ift  eine 
au«  ben  Socon«  ber  geringften  ©orte  erzeugte,  meift 
al«  (Einlage  ber  ©olb-  unb  ©itbergefpinfte  bienenbe 
©..  bie  mcftt  gejmimt  ift,  fonbem  au«  gAben  bc« 
ftept,  bie  burcfe  3wfflw™«nlegen  unb  3ufammen« 
fleben  von  8  bi«  10  S^oconfAben  aebilbet  merben. 
9lA^feibe  (Auf ir)  mirb  au«  SHobfeibe  von  3  bi« 
24  Socon«  ^ergefteUt,  entmeber  inbem  man  ^mei  ftarf  e 
Sto^eibenfAben  einzeln  rec^t«  brel^t  unb  bann  linf« 
»tfammemmimt;  ober  inbem  man  jmei  ungebremste 
uloMeibenjAben  re(^t«  sufammenjkvimt  unb  bann 
gmei  fo  gebilbete  ^Aben  burc^  eine  ^meite  ^n^iti^ng 
nac^  linf«  vereinigt;  ober  inbem  man  bei  Unterer 
SJlet^obe  vor  ber  erften  3»i^uwg  ben  ©eibenf  Aben 
eine  ^re^ung  erteilt.  %ie  ber  ^RA^eibe  A^nli(!^e 
©tricffeibe  ober  öAfelfeibe  crWlt,  meil  fie 

firöber  ift  unb  für  i^ren  3ivect  meidb  fein  muft, 
dfetvAdjere  3tt>itnung.  5)ie  forbonnierte  ©.  ift 
au«  ga^lrei^en  feinen  Slo^eibenfAben  ^ufammen^ 
aefetit,  bie  erft  einjcln  gebre^t,  bann  ju  vier,  fünf, 
fe(!p«  ober  a^t  linf«  jufammengejmimt  merben, 
morauf  man  brei  fold^er  gAben  burd^  3^iniung 
nacfe  rec^t«  vereinigt.  Sei  ber  ©tief*  ober  ?piatts 
feibe  liegen  infolge  ber  fe^^r  f^mad^en  3toimung 
nad?  bem  Äocften  unb  gArben  bie  ©oconfAben  fid^t* 
bar  voneinanber  getrennt. 
5£)er  Umfang  be«  dafpel«  mm  Xufminben  ber 

Btigen  ©.  unb  bie  gabenja^l  ber  ©trA^ne  maren 
^er  in  ben  einzelnen  3nbuftrielAnbem  fe^  ver- 
Wieben;  erft  in  neuerer  3dt  ift  burcb  ^Regelung  ber* 
jelben  eine  genaue  fiontroUe  be«  gabrifation«betrie« 
be«  fokvie  bie  richtige  iBeftimmung  be«  gein^dt«« 
grabe«,  ba«  titrieren  (vom  frj.  titre)  ber  ©., 
möglid^  gemorben.  ^ac^  ben  ^efd^lüffen  be«  in 
SBien  1873  unb  be«  in  Trüffel  1877  abgehaltenen 
internationalen  j^ongreffe«  jur  öerbeiffl^rung  einer 
ein^eitliiibcn  Oamnumerierung  foH  bie  geinfceit  ber 
©eibengame  au«gcbrüdt  merben  burdft  ba«  S^W 
faci^e  ber  3a^l,  meiere  ba«  abfolute  ^emic^t  eine« 
gabenftüc!«  von  1000  m  SAnge  in  ©rammen  an- 

fiebt.  Über  bie  Xitrierung  in  2:urin  unb  9Jlailanb 
,  3)cnaro,  in  granfrcicfc  f.  S)enier.  3)a«  3!itriercn, 
ba«  fomo^l  für  Slo^eibe  al«  für  filierte  ©.  an= 
oemenbet  mirb,  erfolgt  gemöMicfe  mit  öilfe  von 
Rei^ermagen  von  fe^r  erafter  ^u«fü^rung;  hoi} 
bebient  man  fic^,  mo  c«  ficfe  um  bie  Sitricrung 
großer  aWaffcn  ^^anbelt,  aucp  bcfonber«  ^ierfür  fon= 
Itruierter,  felbftt^Atig  arbcitenber  ^Wafc^inen. 

S)ie  ©.  ift  fo  ^ijgroffopifc^,  ba&  fie  bi«  m  30  $roj. 
geucfttigfeit  au«  ber  £uft  aufnehmen  fann,  o^ne 
eijentlid^e  SlAffe  ju  uigen.  2)er  geuc^ti^feit«gctalt 
tvirb  für  ben  ßanbel  burdb  bie  fog.  Äonbitionierung 
(f.  b.)  feftgcftellt.  55)ic  ro^je  mic  bie  filierte  ©.  mirb 
mit  bem  ifer  von  3^atur  eigenen  leimartigen  über- 
gug,  ber  ben  gaben  ^art,  fteif  unb  faft  glanjlo« 
macit,  nur  für  manche  3tt>ecfe  verarbeitet,  für  meiere 
gerabe  biefe  Eigenfcl^aften  ermünfc^t  fmb,  mie  gur 
©erfteUung  von  ©euteltucfe,  Äleibergaje,  Ärepp  unb 
Slonben.  3^  ben  meiften  gAllen  ift  bie  SBefeitigung 
be«  ©eibenleim«  burc^  Se^anblung  mit  ^feer 
©cifenlaugc,  ba«fto(^en,  @ntfcöAlen,^cgom- 
mieren  ober  S)egummieren.  erforberlidj,  burcfe 
meiere  bei  ber  von  9{atur  geloen  ©.  gugleicj^  ber 
l^argige  garbftoff  entfernt  mirb.  ßfter«  mirb  bie  ©., 
namentud^  mcnn  fic  in  bunfcln  garben  gefArbt 
merben  foU,  burc^  Hnmenbung  fdjmAcberer  Sauge 

52 


818 


©cibc 


ober  burc^  fflr^eted  Sdanen  in  berfelben  abftd^tliiib 
nur  unt)oU!ommen  entfd^Alt,  bocb  macbt  bied  ben 
Stoff  (ei(^t  brüc^ia.  ^ie  6.,  totidtt  rx>ti%  bleiben 
ober  in  ben  jatteften  färben  gefärbt  »erben  foU, 
mirb  na(^  bem  flocken  0e{(j^n)efe(t. 

SB&^renb  bei  ber  Verarbeitung  ber  ge^afpelten 
@.  ein  tuirflid^er  6pinn))ro3eg  nic^t  ftattfinbet,  ba 
ber  S^oMeibenfaben  au^  einer  Sln^o^t  langer,  pa^ 
rallel  ndbeneinanber  liegenber  B&ben  befte(^t,  fmb 
bie  unter  bem  3Ramen|jforett5  ober®atettfcibe 
(fn.  Sleuret  ober  ^tlo feile)  lufamntengefaftten 
Materialien  ald  ©efpinfte  im  eigentlichen  @inne  gu 
bejeic^nen,  ba  jeber  gaben  aud  oielen  einzelnen  fur^ 
jen  <$afem  burc^  ßufammenbre^en  berfelben  ßebil- 
bet  toirb,  toe^\)alü  vmiex  @eibenfpinneret  nur 
bie  iBerarbeitung  ber  glorcttfeibe  ju  Öamen  gu  t^er- 
fte^en  ift.  3tt  ben  eJiorettf pinnereien  toirb  lu- 
n&aijt  ber  fllebftoff  bur^  einen  gdulnisproie^  ober 
burcp  ^oc^en  in  ßali-  ober  9latronlauge  aufgel5ft, 
morauf  man  bie  burd?  ^uSn)af(i^en  unb  Stampfen 
bearbeitete  2Jlaffe  trodnet  unb  bie  gafem  burc^ 
Klopfen  üoneinanber  ifoliert.  ^ie  nad^folgenben 
Operationen  fmb,  je  nac^bem  baSfelbe  eine  fein^ 
fafertge  mel^r  ober  loeniger  bid^te  IDtaffe  ober  jiem- 
licp  lange,  nur  lofe  gujammen^angenbe  gäben  bar« 
ftellt,  entkoeber  ber  Kammgarn-  unb  ber  äßerg- 
jpinnerei  ober  ber  SaumiooUfpinneret  entnommen, 
inbem  atö  SSorarbeit  bed  Spinnend  in  bem  einen 
^all  ein  lammen  ober  ßcd^eln,  im  anbem  ein 
jtrempetn  ftattfinbet.  Obtoo^l  bie  fc^önften  glo^ 
rettgarne  an  gein^eit,  ®ldtte  unb  ©lanj  niemals 
ben  beffem  Sorten  ber  gebobetten  unb  filierten  S. 
gteic^fommen,  finben  biefelben  i^rer  SBo^lfeil^eit 
megen  aulSgebel^nte  S^ermenbung.  9Ran  benutzt  fte 
in  ber  äBeberei  ald  @inf(^lag  mit  einer  ftette  t^on 
filierter  S.  ober  auäi  ol2  fiette  ^albfeibener  Stoffe, 
beren  Sinfc^ta^  ax^  9BoUe  befte^t,  au^erbem  )ur 
ÖerfteHung  geringerer  ©anber,  granf  en  unb  Sd^nüre, 
oeftridter  unb  (^etoirfter  Strümpfe  fotoie  oon  3iä\)', 
Strids  unb  Stidtfeibe,  moau  fie  eine  ^pretur  burc^ 
Sengen,  Seimen  ober  ©längen  erMten  unb 
unter  t)erf(^iebenen  Flamen,  loie  Ar eS} entin, 
S^appe  (S(!^pe),  in  ben  ^anbel  tommen. 

3)ad  Spinnen  ber  glorettfeibe  gefd^ie^t  teils  auf 
Spinnrübem,  teil«  auf  SWaf deinen.  3m  erftem 
gall  bebient  man  fic^  beS  früher  auc^  für  bie  äBoll- 
U)innerei  gebrAud^lid^en  ioanbrabeS,  koenn  bie  gaf  em 
furj  pnb,  toft^renb  bie  langen  gaf  em  auf  bem  Stritt* 
rabe  oerfponnen  merben.  (Sbenfo  fmb  bei  ber  SRa- 
f d^inenfpinnerei  für  fur^eS  unb  für  langes  3Raterial 
»erfcfeiebene  SWetboben  m  Jlniocnbung.  S)aS  erftere 
mirb  gan^  toie  läaumiDoIle  be^anbelt,  inbem  man 
bieDon  ber Ärempelmafc^ine  gelieferten  Söanber 
auf  ber  Stredmafc^ine  jufammenlegt  (bupliert) 
unb  ausgießt,  bann  auf  eine  äSorfpinnmajd^ine 
bringt  unb  baS  erhaltene  Vorgefpinft  auf  einer 
SWulemafc^ine  bem  geinfpinnprojefe  untermirft. 
3)agegen  fmb  für  lange  glorettfeibe  bie  in  ber 
Kammgarns  unb  glad^Sfpinnerei  üblid^en  SJlafd^i« 
nenfpfteme  in  ©ebrauc^. 

2)ie  beim  fi&mmen  ber  glorettfeibe  fidj  ergeben- 
ben  Seibenabfdlle  (^ourrette,  Stumba) 
bilben  baS  SDilaterial  einer  toeitcrn  SnM'trie,  ber 
Sourrettejpinnerei,  bie  im  mefentlicpen  nad) 
bem  SSerf a^ren  ber  ^ammgamf pinnerei  arbeitet,  ^ie 
Slbgdnge  »erben  nic^t  oerfponnen,  fonbem  als 
3Batte,  bie  geringften  als  ^olfter«  ober  $admatenal 
ober  als  fc^lec^te  3BArmeleiter  sur  Umhüllung  Don 
Dampfleitungen  u.  f.  to.  t^erloenbet.   il^nlio)  ber 


SunftmoUe  (f.  b.)  loirb  andi  bie  burc^  Soff^f^n  fei* 
bener  Pumpen  geioonneneS.  (Seibenf^obbp)  ;u 
geringtoertigen  Stoffen  üermenbet. 

über  t}egetabilif(be  S.  f.  Asclepias  unh  Calo- 
tropis;  über  IDtuf c^elf eibe  f.  b.;  über  fünftlidbe 
S.  f.  ©efpinftfafem. 

^ie  ®ef(^i(l^te  ber  Seibeninbuftrie  rei<bt 
bis  in  bie  frü^eften  Bitten  ber  ^lturentn>idlung 
im  Orient  ^urüd.  Sd&on  um  2000  d.  &^r.  mar  bie 
S.  ben  ^^mefen  befannt.  @ine  d^inef.  ^atfertoibtei 
f  oU  um  150  0.  (l\)x,  bie  Seibenguf^t  nac^  Riopan  üer 
pflanjt  ^aben,  Don  too  fte  fid)  toeiter  unter  Den  aflat 
Sölfem  t)erbreitetc.  ^ie  ©riechen  fc^einen  bie  6. 
burdb  ben  ^oberungS^ug  SllejcanberS  b.  ®r.  nad> 
^nbien  fennen  aelemt  )u  ^oben;  burc^  fie  tarn  bie 
Kenntnis  berfelben  fpAter  nac^  Italien.  Unter  ben 
prac^tliebenben  röm.  ^aifem  trieb  man  au|er- 
orbentlic^en  SujitS  mit  feibenen  ®eu>eben,  bie  au4 
Jnbien  unb  $erfien  famen;  er{t  im  3.  Sal^r^.  n,  ^r. 
fing  man  in  Italien  an,  auS  importierter  dto^fribe 
®emebe  )u  ))erfertigen.  Unter  bem  fiaifer  ^ujtinion 
brachten  griec^.  äR&nd^e  auS  bem  SKorgemanbe  bie 
Kenntnis  ber  Seibenp^t  unb  in  ipren  Noblen 
$ilgerftdben  bie  erften  Seibenraupeneier  nad^  ^on 
ftantinopel.  3)ur^  bie  Slraber  gdlangte  atoei  ^abx- 
punberte  fp&ter  bie  Seibenjud^t  na(!^  Spanien,  unb 
burd^  bie  Kreujsüge  breitete  fid^  biefelbe  in  Italien 
auS;  Senebig  unb  ®enua  tri^en  im  15.  unb  16. 
3a^r^.  ben  »icbtigften  Seiben^anbeL  3n  gronf^ 
rei<^  mürbe  biefe  S^buftrie  namentlid^  unter  2u)b- 
mig  XL  unb  feinen  9kc^folgem  gepflegt;  unter 

trän)  I.  entftanben  bie  gabriten  Don  Spon,  bie  an 
einrieb  IV.  unb  an  (Solbert,  bem  SÄiniftcr  2ub= 
migS  XIV.,  triftige  §örbcrec  fanben,  3m  17. 3abrb. 
napm  bie  frang.  Seibenfabrifation  bereite  in  gon; 
Europa  bie  ^erDorragenbfte  Stellung  ein;  nad^  ber 
Slufl^ebung  beS  @bittS  Don  9lanteS  brad^ten  iebod> 
bie  fran^.  ^uSmanberer  i^re  fiunft  naä)  ^eutfdi^ 
lanb,  berS(bmeij,  ^ollanb,  @ngianb,  ouc^  natb 
^ftnemar!,  Sc^meben  unb  Stuglanb. 

3n  53)eutf(blanb  maren  fd^on  am  ^tiSgan^  be^ 
3JlittelalterS  3Jlain},  SlugSburg,  ^hlmberg  ber  Sit 
einer  lebhaften  Seibeninbuftrie.  S)ie  erfte  bon  Qi- 
folg  begleitete  Anregung  jur  dinfü^rung  ber  Sa^ 
benguc^t  gab  gri^ric^  b.  ®r.  burd^  ^udfelun^ 
bon  ^r&mien.  93on  ber  3Jlart  Sronbenburg  ou« 
verbreitete  fid^  biefer  Setrieb  in  ben  übrtaen  preu^. 
$robinsen.  1786  mürbe  bie  i&^rlidbe  $robuftion 
an  Sflo^feibe  im  preui  Staat  auf  14000  $fb.  9^ 
f c^&^t ,  boc^  ift  biefe  3iffer  nie  mieber  erreid^t  kor- 
ben, übertäubt  ift  taum  irgenb  ein  S^eil  S/eutfd>' 
lanbS,  in  melcpem  nicl^t  früher  ober  ip&ter  Serfucbe 
)ur  dtnfü^rung  ber  Seibenjuc^t  gemocht  iDorben 
mdren,  bo(p  M  ^^i^  93etrieb  nirgenbS  ar5|em  Um^ 
fang  oemonnen,  maS  fid^  auger  burdp  bie  flima^ 
tifd^e  %ef(baffenbeit  burc^  bie  ^rbeiteroer^lmiile 
ber  betrcffenben  ©egenben  ecllÄrt.  ßfterreiife ,  ba*, 
folange  eS  im  S3efu  ber  £ombarbei  unb  beS  üenet. 
©ebieteS  mar,  eine  blüf^enbe  $flamftatte  ber  Seiben* 
inbuftrie  befag,  ^t  mit  berartigenSemü^ungen  nur 
in  ben  am  günftigften  gelegenen  SanbeSteilen,  %mL 
bem  3ftnf^en  fiüftenlanbe,  ^almatien,  bem  {übL 
Ungarn,  bauemben  (Srfola  (je^abt.  S)ie  Sc^wei} 
\)ai  ^auptf dc^licb  in  £ef fm  Seibentultur. 

3m  europ.  9iuManb  ^at  man  gleidt^follS  in^ 
folae  ber  ungünftigen  (Erfahrungen  bie  Seibeniucbt 
auf  bie  hierfür  am  beften  geeigneten  ®egenben  be^ 
fd^rAnft,  unb  ebenfo  menig  M  in  ^glanb  unb  in 
ben  bereinigten  Staaten  bon  Slorbamerita,  too  iicb 


©eibct  (glfijftgfcit^maB)  —  ©eibcl  (§cinric^) 


819 


ble  Seibenfabrifation  gebei^Uc^  enttoideltM/  ^i^ 
®eh)innun0  ber  6.  eine  befonbere  iBebeutung  er^ 
langen  f5nnen.  6inen  emp^nbli(!ben  6to^  erlitt  bie 
€eit)en^ud)t  unb  bie  t>on  tbr  ab^dngige  ^nbuftric 
burcb  bie  {^anjöflfcbe  S^ebolution,  inbem  ni(bt  nur 
bie  ungeorbneten  Auft&nbe  an  M  ftörenb  »irtten, 
fonbem  aud^  ber  Sujpud,  bem  \a  bte  6.  faft  an^- 
fc^Ue|li<b  bient,  eingefc^r&ntt  kourbe,  {o  baft  feine 
bauntn^oUene  Setoebe  bielfacb  an  bie  Stelle  ber 
feibenen  traten.  @rft  nac^  1815  naf^men  biefe  ^n- 
buftriejiDeiae  einen  neuen  ^uff(^n)una. 

rr  bie  Sto^eibe  »ie  für  bte  berarbeitete  S.  fmb 
jetjt  in  Slfien  S^ina  unb  ^Inbien,  in  Europa 
Italien  unb  »vranlreiiJt  bie  tuic^ttaften  ^robuftiond- 
gebiete.  3n  ^anfreicj^  fmb  bie  ipaubttabritationd: 
orte  8bon,  ©t.  ötienne,  Sflime«,  Slüignon,  $ariS; 
in  Großbritannien  SRaccIedfielb,  SRanc^efter,  ©lag- 
golo,  Dublin;  in  ber  Sd^toei}  iBafel  unb  3üric^;  in 
$)eutf(^lanb  Arefelb,  ^Iberfelb.  ^er  öauptfll)  ber 
^lorettfpinnerei  tft  gegenm&rtk  bie  BÖi)tDtxi,  bo^ 
wirb  aucfe  in©übfranfrei(^,  im  (flfaM»i  Saben  fomie 
in  (Snglanb  unb  !Rorbamerifa  oiel  morettfeibe  bro^ 
bujiert.  3<4)lrei(j^e  Serbeff  erungen  finb  an  bem  ©ei- 
beit^afpel  jotoie  an  ben  ©pul«  unb  3»itnmof(i&inen 
unb  ben  iptlfdborric^tungen  angebrad^t  koorben;  bie 
günftigften  SHefultate  pnb  aber  in  ber  SJertoertung 
ber  SlbfAlIe  babur(j^  erreicj^t  morben,  baß  man  bie 
^rincipien'ber  für  bie  ^BaumMoU-  unb  ^oUfpinnerei 
au^gebitbeten  aRa^dbinen  auf  bie  ©eibenfaorifatiou 
übertragen  ^at.  (@.  ©eibenraupe.) 

9la<b  bem  Sa^redberid^te  beiS  Sboner  ©pnbifatd 
ber  ©eibeninbuftriellen  h)urbe  bie  (^emtnnung  oon 
6.  (in  3:onnen)  oeranf dalagt  für: 


Sauber 


1892 


1893 


1895 


ffrantreit^  .... 

HtaHen 

Spanien 

Cfterrei(^>Ungarn  . 
Hnatolien  .... 
(EuTOpdifc^e  Xücfei 
^rie^enlanb  .  .  . 
KaufafuS     .... 

Btftitn 

S^ina  \  .... 
^oüan  ISspoit  . 
9nbien  j 


640 

2965 

72 

220 

206 

135 

18 

65 

SSO 

3856 

2858 

ihn 


852 

780 

3984 

2  845 

77 

100 

243 

280 

228 

125 

140 

215 

18 

35 

85 

165 

520 

623 

4  556 

5  563 

2685 

3  600 

287 

354 

Bufammen  |      11635     l     13675     |     14  685 

3n  ber  ©eibeninbuftrie  fte^t  granlrei^  (f.  b., 
3nbuftrie)  obenan.  —  ©rofebritannien  führte 
1896  für  21;8  aRill.  SR.  SHo^feibe  ein.  SBor^anbeu 
waren  (1890)  623  gabrifen  mit  846575  3^itn-, 
182  778  ^oublierfbinbeln  unb  11 464  mtäfan.  9Beb> 
jtü^len.  ^ie  @inf u^r  übertoiegt  bie  Slui^fu^r.  —  über 
Stalien  f.  b.  (Snbuftrie).  —  S)ie  ©*n)ei}  fü^c 
1895  für  128,7  SRill.  gfrd.  SRoMeibe  ein  unb  für 
135,1  aiRill.  5r8.  ©eibenwaren  aui,  ©efc^äftigt  toa-- 
ren  1892  über  4300  median,  ©tüble,  700  öanb^ 
ftacquarb'  unb  eine  Heine  ^njabl  ©ammetftü^le. 
ä)ic  3aW  fe<t  ©pinbeln  in  ben  25  ©pinnereien  belief 
ft(^  auf  85342.—  3n  ^eutfd^lanb  ift  Arefelb 
(f.  b.  unb  S)eutfdblanb  [3nbuftrie  unb  ®e»erbe]  unb 
S)eutfdbeiS  9iei(4)  iDauptfift  ber  ©eibeninbuftrie.  189G 
betrug  in  ^eutfd^lonb  bie  @infu(ir  oon  ©.  117  SRiü. 
2«.,  oon  ©eibentoaren  35,e  SÄilL  SR.;  bie  StuSfubr 
oon  ©eibenmaren  135  SJlill.  Tl.,  baoon  für  ipalb» 
feibenwaren,  in  benen  3)eutfd7lanb  f^c^  befonberd 
ouÄgei^net,  104  ÜRiU.  ÜR.  —  S)ie  ßfterrei4if  *= 
Ungarifc^e  3Ronar*ie  befifet  über  70000  ©ei= 
benfpinbeln,  4200  ^anb-  unb  etn7a20OO  median. 


SBebftü^le  in  ©edierten,  a:irol  unb  Ungarn  mit  einer 
Sobredprobuftion  oon  tttoa  32  Will,  SR.  Sßert. 

aSgl.  SRet,  ^er  mecftan.  ©cibenwebftu^l  (2.  Slufl., 
3Beim.  1897);  ©demolier  unb  ßint^e,  ^ie  preuß. 
©eibeninbuftrie  im  18.  ^M^.  unb  i^e  iBegrünbung 
bur*  griebridb  b.  ®r.  (3  »be.,  »erl.  1892);  Sflatalio 
SRonbot,  LVt  de  la  soie  (2  »be.,  $ar.  1885—87); 
SBuiatti,  ®ef(feidbte  ber  ©eibeninbuftrie  .Cfterrcic^^ 
(9Btenl893);  Dof^iba,  Gnt^idlung  bed  ©eiben^ 
panbeld  unb  ber  ©eibeninbuftrie  oom  Altertum  bid 
Htm  Slu^gang  bed  SRittelalteriS  (ßeibelb.  1895); 
Ober^ol^er,  ^ie  median,  ©eibenloebftü^le  (3är. 
1897);  ©ilbermann,  2)ieS.,  i^re  ®ef(fti(^te,  @e» 
h)tnnung  unb  Verarbeitung  (^redb.  1897). 

CeibeC,  aud^  ©eitel,  ein  früheres  Slüffigteitv^^ 
maß  in  ßfterreid^  unb  Sägern.  3n  fifterreidb  {h\^ 
@nbe  1875)  loar  ti  V«  3Raß  =  0,854  1  (ein  ®em&^ 
oon  IVi  ©.  tieß  ^er  ©roßf eitel);  in  Sabern  (binJ 
enbe  1871)  toar  e«  V*  SRaßfanne  =  0,5S5 1.  S)er 
bis  (^nbe  Hpril  1854  gefeBli(4  gültige  ungarifd)e 
©.  (Meszely)  war  */,  ungar.  ßalbe  =  0,4241.  —  ^n 
einigen  ©e^enben  $)eutfd)lanbi^  begeid^net  man  mit 
©.  (Sierfeibel)  baS  )um  SBieraudfc^ant  benuftte 
glaferne  Srintgefäß  oon  in  ber  Siegel  0,5  ober  0,4 1. 

eeibel,  ^uguft,  ©prac^gelebrter,  f.  »b.  17. 

Ceibel^  ®uftao,  Kupferfted^er,  geb.  28.  älpril 
1819  iu  Berlin,  ©d^üler  oon  SBuc^^om  unb  SRan^ 
bei,  befudbte  sugleid^  bie  bortige  Slfabemie.  ©eine 
meift  in  £inienmanier  auiSgefüt^rten  ©tid^e  ragen 
beroor  burd)  bie  ©ic^er^eit  ber  3eid^nuna  unb  bie 
6;^aratterifti(  ber  ®en)anb[toffe.  @r  ftadp  utmeift 
nad^  ®emalben  neuerer  9Reifter,  toieSuftao  Stid^ter 
(^ame  mit  ber  9RaSte),  ©cbraber,  SRagnud,  ^.  oon 
Slöber  (tlmor  unb  $fbd6e),  3B.  oonÄaulbad^;  außer« 
bem  £i)iand  2i>d^ter  nad^  ^ijian.  «ferner  fertigte  er 
eine  Slngal^l  oon  iBilbniSfttd^en  fowie  ©tid^e  für 
Santnoten  beutfc^er  Staaten  unb  ©tdbte. 

Cetoel,  S>t\nnd),  ©c^riftfteller  unb  ^i(^ter,  aeh, 
25. 3uni  1842  in  Berlin  bei  äBittenburg  in  aRedlen- 
bürg,  lernte  in  ©^loerin  ald  3Rafd^inenbauer,  ftu^ 
bierte  feit  1860  auf  bem  ^olptec^nifum  in  danno^ 
oer,  mar  bann  in  ©üftroio  praftifcb  t^tig  unb  [it- 
belte  1866  nad^  SBerlin  über,  ßier  ftubierte  er  noc^ 
einige  Sa^re  auf  ber  ©emerbeatabemie  unb  loar 
bann  atö  ^i^genieur  an  ben  ^ad)-  unb  Srüdenfon- 
ftruttionen  ber  berliner  Sa^nt^&fe  ^eroorraaenb  be- 
teiliat.  ©eit  1880  ift  er  nur  no(^  alg  ©^nftfteller 
tbattg.  ©.  ae^ört  gu  ben  beften  igumoriften  ber 
©e^enwart;  feine  2)i(fttungen  fmb  mit  i^rer  naio- 
opttmiftifc^en  ffieltanfc^auung,  mit  i^rer  burd^toeg 
fnfd^en,  ungelünftelten  ©timmuna  unb  i^iren  inni- 
gen ^ergeniStönen  f^neU  allgemein  beliebt  geh)orben. 
öeroorgeboben  feien:  «3lug  ber  ßeimat»  (SHooeHen, 
»reSl.  1874;  7.  Slufl.,  fipj.  1894),  «Sorftabtgef^i*^ 
ten»  (»erl.  1880;  12.  Slufl,  Spj.  1895),  «2ebere*t 
ßü^ndfeen,  3orinbe  unb  anbere  ®ef(bid^ten»  (Sp^. 
1882  u.  &.),  c^leued  oon  Sebered^t  ioü^nd^en  unb 
anbem  ©onberlingen»  (ebb.  1888  u.  b.),  tä)ie  gol« 
bene  3eit»  (SlooeUen,  ebb.  1888  u.  ö.),  «ßin  ©fi^en» 
bud^»  (9{ooellen,  ebb.  1889  u.  &.),  «©lodenfpiel. 
©efammelte  ©ebi*te»  (ebb.  1889  u.  ö.),  «Seberec^t 
S>üf)n(i)txi  aU  ©roßoater»  (ebb.  1890  u.  ö.),  «©on^ 
berbare  ©efc^ic^ten»  (ebb.  1891  u.  ö.),  «^er  ©(^a6» 
(@n&^lung,  ebb.  1892  u.  ö.),  «9{eued  ©lodenfoiel. 
©efammelte  ©ebid^te»  (ebb.  1893  u.  ö.),  «berliner 
©fi^en»  (2.  Mufl.,  ebb.  1894),  «Äinferlife*en»  (ebb. 
1895).  ©.«  Sebenderinnerungen  enthalt  «S3on  Ber- 
lin nad)  SBerlin»  (£pa.  1894).  ©eine  «©efammelten 
©c^riften»  erf (feinen  feit  1889  (Spj.,  big  1897 

52* 


820 


©eibdfiaft  —  ©cibcnrau^c 


14  »be.).  —  SBöL  21.  »icfc,  grife  Acuter,  Seinri*  6. 
unb  ber  ßumor  in  ber  neuem  beutf(!ben  ^icj^tung 
(mit  einet  ©elbftbioßrcqjbie  6.3,  Siel  1891). 

eeibelbuft^  $fian}enart,  f.  Daphne. 

eeibettabfaOe,  f.  6eibe 

Cetbeitaffen^  f.  HraUen&ffc^en. 

Ztihtnhtt^  in  ber  OberUufi^,  Stabt  im 
fireid  fiauban  beiS  preu^.  SReg.-iBej.  SiegnitL  an  ber 
b&^m.  unb  f&(!^{.  ©renge,  an  ben  Sinien  5l\dx\\ä^S. 
(7,4  km)  ber  $reu|.  @taat)Sba(^nen  unb  Sfteicbenberg- 
©.  (42  km)  ber  6üb=3llorbbeutfc^en  SSerbinbungä^ 
ba^n,  6i^  eined  ^mtdgeric^td  (fianb0eri(4t  @ör(i^), 
hat  (1895)  2627  @.,  barunter  404  Äat^olifen,  $oft, 
%tUQXOi)p\)f  ^oftagentur,  j^emfprec^Derbinbung; 
Seibenmeberet,  bebeutenbe  Scbubmac^erei,  f^abri- 
tation  von  SBafc^blau,  j&fen,  Zuai  unb  Sd^irmftof- 
fen,  3:öpferei,  QitQtUkn,  3"  ^^  ^^%  ^^^Ö*  ^^^ 
3)orf  3llt»©eibenbera  mit  625  6.,  ®eburt«ort 
be«  S^eofopfeen  Qatob  Sö^me,  unb  ber  Surg^berg 
mit  bellen  S)en!maL 

CeibetisiBenif^fieitoffettfAaft  für  baS  (^t- 
biet  beg  S)eutf*en  9iei(!6g.  ©ilj  ift  Ärefelb,  6i&  ber 
2  6ef tionen :  fitef elb  unb  ^teibutfl  i.  fflr.  Snbe  1895 
beftanben  724  betriebe  mit  50884  Derfic^erten  ^er^ 
fönen,  beren  anjureci^nenbe  Sa^re^lö^ne  35408365 
SR.  betrugen,  3)ie  Sa^reSeinna^men  beliefen  fi^  auf 
81511  aß.,  bie  Sluäöaben  auf  62761  äft.,  ber  SRe= 
fert)efonbg  ©nbe  1893  auf  165267  2R.  entf^Äbigt 
mürben  1895:  41  Unfälle  (0,8i  auf  1000  üerfi^erte 
$erfonen),  barunter  1  Unfall  mit  tbblic^em  ftud^ 
gang.  S)ie  Summe  ber  geja^lten  @ntfcb&bigungen, 
einf^tie|(t(!b  ber  SRenten  für  Unfälle  aud  frühem 
3abren,  betnig  1895:  39689  SR.  (S.  ©erufg^ 
genojfcnfdbaft.) 

Ceibeubatm,  ber  bur(^  @inleaen  ber  Selben- 
raupen  in  @ffig  unb  S^nrei^en  bedelben  gemonnene, 
bann  gu  g&ben  audae^ogene  l^npalt  i^rer  Spinn- 
brüfen,  ber  ju  StngelWnüren  t)ermenbet  »irb. 

^eibenglatis^  f.  ©lanj. 

®eibenarftit,  f.  ^^romgrün. 

Ceibeit^afe  ober  ^ngoratanind^en,  aud^ 
Saf(bmirfanin(!6en  (f.  iafel:  Sanincfeenraf- 
fen,  %\Q.  2),  Sanindfecn  Don  ber  ©röfee  be§  ge* 
meinen  5au3f aninc^enS  mit  feinen  f eibenartigen,  m 
in  20  cm  langen  paaren,  bie  ju  jarten  (Semeben, 
befonberS  3U  ^anbfd^u^en,  Strümpfen  unb  gu  Um- 
fd^lagetücöcm ,  grofee  SSertoenbung  finben.  grüner 
betrug  bie  *ißrobuttion  ton  Slngorafanind^enpaaren 
in  ber  Umgebung  Don  ®aen  (SRorbtoeftfrantreicb) 
iätrli*  3000—4000  kg  ju  35—40  Sr«.  für«  ßilo= 
gramm.  3n  neuerer  3eit  ift  bie  ^robuftion  infolge 
geringerer  9la(^frage  jurüd gegangen  (>Prei3  für  baö 
Kilogramm  18— 20  5v«.);  in  neucfter3eit  nimmt 
bie  Sabrifation  »on  ängorafaninAen-ßaargcmeben 
»ieber  3u;  eine  gabrif  biefer  (Scmcbc  eyifticrte  früher 
üu  Säen,  eine  anbcre  ift  in  8ong-lesSaulnier.  2)en 
Äanin^en  n)erben  oiermal  im  ^a\)xt  bie  ßaare 
biircfe  leidsten  3)rucf  ber  ginger  abgegogcn;  man  ge= 
braucht  baju  »orjug^fteife  faftrierte  aW&nncfeen.  ^e^ 
be«  Sanincfecn  liefert  im  3a^;re  300  g  fiaare.  S)iefe 
fmb  grau  ober  ta[tanienbraun;  e«  giebt  auc^  gemfen- 
farbige  unb  mei^c  S.  ijrucfetbarfeit  unb  fjleifc^* 
erjeugung  be«  S.  ift  gleip  ber  be«  gemeinen  £)au«' 
lanincfcen«.  S)ie3ü4tung  erforbertbefonbereSorg^ 
falt,  bamit  bie  langen  ßaare  nic^t  jufammenfleben 
(ftet«  trod ne  Streu  unb  öftere«  ÄÄmmen  be«  ^elje«). 
ä)er  S.  foll  au«  Sleinafien  ftammen. 

^ihtnMptl,  f.  Selbe. 

eeibeit^0l9,  f.  ^tla«l7ot}. 


C>eibenM|nev,  f.  ^aud^u^n. 

Ceiben^ite^  ßüte,  bie  au«  einem  $appen(|efteil 
befte^en,  ba«  mit  $lüf(^  ober  ^elbel  jU^etjogen  itt. 

9^tihtninhnfttit,  J.  Selbe. 

Cetbenf  omelott^  f.  Samelott. 

Q^tihtnpapitt ,  feibenartia  meici^e«,  feinet  unb 
babei  faltbare«  $apier,  au«  Slbfdllen  ber  $la(^{pm: 
nerei  unb  au«  ungebleichten  Seinen^abem  etjeugt. 

CeibenvoiMieunbCeibetistii^t  ^ieSeiben^ 
raupe  ober  ber  Seibenmurm,  bie  ükupetd 
Seibenfpinner«  (f.  b.,  Bombyx  mori  X.),  fri^t  have^- 
fa*li*  aRaulbeerbiatter(f.  a:afel:  Seibcnrau^ie 
unb  S  eib  en^u  c^t,  ^g.  1),  mdc^ft  fe^r  f(!^neO  (ai^. 
3—6),  JlÄutet  ficb  »iermal  »d^renb  i^e«  jc4«  bi§ 
fieben  Sßo^en  bauemben  Seben«  unb  fpinnt  U 
bann  ein.  ^ie  Staupen  fmb  glatt,  meiftCi^-glftmen^, 
mit  verfc^iebenen  grauUcJ^en  unb  rbtlid^en  ^offfi 
unb  mit  einem  S>om  auf  bem  legten  9tinge.  8u 
befi&en,  »ie  Diele  anbere  Spinner,  an  ber  Unter- 
lippe fe^r  au«gebilbete  Spinnorgane  unb  ^afpdii 
etma  30  2:age  na(^  bem  9lu«fd^lttpfen  burd^  eigeiu 
tümli(^e  SBemegungen  inner^^alb  3—4  3:agcn  bra 
nur  0,04  mm  im  ^urcl^meff er  ^altenben,  ober  elajti: 
Wen  unb  jÄ^^en,  bi«n}eilen  an  1000  m  langen  $afc«n 
bertjor,  ben  fie  mit  ben  SBorberfü^en  in  anrang? 
unregdmdfeigen,  bann  aber  fe^  regelradfei^ 
Slcfeterminbungen  um^er  mideln.  6o  bilben  fie  eme 
ooale,  innen  glatte  feülfe  (®ocon,  gig.  7,  f.  Sribel 
morin  fie  fic^  verpuppen.  91a*  2—3  ffio^en  am 
frühen  STOorgen  fÄlüpft  ber  Sci&metterling^  oxis 
(gig.  8),  inbem  er  mittet«  eine«  f Warfen  eaft» 
ben  6ocon  burcifebricbt  unb  fo  ben  Sufammcn^ani; 
be«  i^n  bilbenben  gaben«  ^errei&t  (gij.  19).  61  giebt 
nur  eine  2lrt,  aber  Derfcfeiebene  üta^en  ber  6döcn= 
raupe  in  brei  ©nippen:  ©elbfpinner  (gip.  121 
SöeiMpinner  (gig.  13)  unb  @rünfpinn«r 
(Sjg.  14),  je  nacb  ber  garbe  be«  SeibenfobenS. 

Söei  ber  Seibeniudbt  fommen  jmei  ©eftit^ 
punfte  in  Setrac^t:  Srüetung  Dieler  Selbe  unb  9^ 
funbe  3(la*fommenfcbaft.  S*utj  üor  9Mife,  erbül^ 
tung  möglicifeft  gleiojer  S^emperatur,  f orjf ftlti je  55f - 
feitigung  ber  erfranften  SHaupen,  ®arrei(tun^ 
trodner,  gefunber  SBldtter,  gute«  S)ur(l^lilft«n  unb 
SRein^alten  fomic  S5er^;ütcn  einer  (iberfüüimg  bft 
SRftume  fmb  mefcntlicbe  93ebinaungen.  SWan  ht 
treibt  bie  3u(fet  enttoeber  at«  9Zebeninbujtrie  in  bw 
fedufem  ober  in  großen  3ucbtanftalten  (Magnane- 
ries);  in  lefetem  fmb  bie  Staupen  Äranl^eiten  unb 
epibemien  me^r  au«gefeöt.  5)ie  ©er  (grainesl 
werben  nacfe  Unjen  uerfauft;  bie  Unse  liefert  fliegen 
32000  aiaupen,  bie  an  gutter  etma  16  6tr.  SRauj^ 
beerblatter  bi«  gur  Serpuppung  bebürfen.  Wan  bdlt 
bie  @ier  in  füllen  Wdumen,  bi«  bie  2Raulbeerbiattfr 
entmidelt  fmb,  unb  Idfet  fie  bann  in  ^ö^erer  2:cmpera 
tur  au«f*lüpfen.  »eim  «u«fAlüpfen  (gig.  3)  t\nb 
bie  dldupd^en  fc^marj  unb  behaart,  au«ae»ad)ien 
8—9  cm  lang,  grautoei^  unb  natft  SoM««!'* 
imei  bi«  brei  3u(6ten  im  3a^rc  (Sommer)  in  lübL 
(Segenben  ermöglid^en  (Bivoltini,  Trivoltini).  ßm 
©infpinnen  erbaut  man  ben  älaupen  einen  Spinn* 
»alb  ober  Spinn^ütten  (gig.  11)  au«  Steins» 
Stro^;  u.  bgl,  morin  fie  ibre  ©ocon«  auf^dn^en. 
3e^n  Sage  nacfe  bem  Ginfpinnen  tötet  man  bir- 
jcnigen  ^ocon«,  mel*e  Seibe  (f.  b.)  liefern  [oUen> 
bur*  9Bdrme  (über  60**),  bie  f*ön{ten  aber  W^» 
man  jur  9la(bau*t.  3)ie  ftranf^eiten,  bie  imter 
ben  9laupen  oft  entfefelidfee  Verheerungen  onntpteiv 
^aben  fi*  bur*  ftete  3ngu*t  bei  ber  Kultur  \o^ 
me^rt,  ba^  fie  eine  bebeutenbe  (Sinbu|e  ber  W 


SEIDENRAUPE  UND  SEIDENZUCHT. 


^?0 


@cibct6aft  —  ©eibcnrau^c 


imD  DiT  .r>umcr  m  bcr  neuem  bciU^cfren  ^id^tung 
(mit  einer  3elb|tbi0iiravb'c  3.^-^,Hicl  1891). 

^^eibeibafr,  'iNrlan.,tMi.ii'U  ».  Daphne. 

€eibetiitbfäile,  f.  ^iMt>o 

^ct^f  naffen,  f,  ÄraUciuirrdHMi, 

^tihtnbttn  in  bet  ^  bcvMuun,  etabt  int 
Ärei25  l'auban  be«?  t?m}n.  ^»d^a.  V^^c^.  V'tCiUUtt,  an  bcr 
böbm.  unb  Vt;1>i.  (mchic,  au  ccii  Vtnicu  ^Uidriidv-c. 
(7,1  km)  b<r  'i'rcn^.  riaat-^bahncn  uti*o  :Keiitenbero 
'5.  (42  km)  bcr  'i•i^'•}lor^^crl^dvn  '^^Tt•tn^u^^>:' 
bahn,  6i^  ctiTei-  ^iiiUo^tcfulUx^  (Vanb^cäibt  o>brU»^', 
bat  (iHl»5i  2&S1  0^..  rci.-nntcr  401  Mathciifon,  t^cft, 
ielciJiMp'' ,  'i>oitua'Htai-,  AOvnjprtd-'iHTbinbun^V. 
rciben.:i>ii't'n:i,  ih'^^u^L5'bc  cduibmaduTci,  Aabti 
to.Uon  ouu  i'.'ui.iM'hii ,  Cron  lud?  uni^  cd-inuuc^" 
ü*n,  :5.ovtVo'.  .,it.>i!x'i'.iU  ^v\  DU '.Ka[;e  lie;^i  Dü'> 
Tou  ^lit  ^-oiteiiiu-ra  mit  «viri  (*.,  ('»^ebuvl'^L'rt 
^v'^  ^Icrii^r-^Ki  .••  <*:h  'J-'Cbmo,  unb  bor  '^ur^v^bcro 
mit  b.^i'ou  "<  :.V'.h\\l. 

^c  i  b  i'U  Alt  IM  ti '  if(^  ctt  u  ff  f  « f  dl  Af  t  für  ba  -  (>V 
t-it't  tcr-  T. .'  ».t  •;  lui.l-  ^  £ir.  in  .Urcfclb,  -cir.  ^l•l 
I  3fUii:)"iOi»  •  S:  icl«  -lU  >:ioü>ur^  i.  5^v.  (*nbc  l^^^'■ 
!'t4aiU'»'h-..V-*^ '^*'- •'••'■*■  '^••'^  iVwsj  voviutmcn  fcr 

:'K' ,  !'ci^  ..ai  II    ;!  u  >..r.j»'..t  i.»  \-ibmen  bcliotcn  jut>  aui 


n.' 


r  'i:«i" 


c»  «^ra<^^l*:,|t, 


1      .  <..t    .'• 


...V.  I*.  iMH  t;:>7<>l  :))i.,  ber  ^Ho 
.  .\  •{  J»"-*»  f«;7  JJ?.   C^nn\tdbiAt 

V^'r  ,(',,•;  .'»ü:  1«KK>  l^frildHTtr 

l  i«.-''M  iru  tetlntcm  ^iin-? 
,-'  .\  w  .'.kW  f^MI1(babic^un^■le^, 
•  ..'  *;••  ilr,,  iiic  awi  fnibcvu 
.».    ..•♦•*••'»    V-.  (^5.  ikrujö: 

,.  j..,..^^  ."■  I  ,..,,j  ).^y  Reiben - 
.  .  ^  .'  •'  x\:'-i'  .■»on>pnnenc. 
•.-...    ••  ■ ".:  !l-"i'r  cpinn- 


■  .»n^vb-Mi,   auc^ 

'•  ' :  •:  I';'.  "d^cnvai- 

••    '       rn   i^rono  besJ  ^c- 

;.•  '^•.-.a  ..'loiT.avtiaon, bu^ 
•  :. .  !•»•   ,u  ;aUcn  (>H'iüeben, 

»  i  ^ ..  '"  ^*en  unb  ui  Unv 
"  •.-  »-"PMa  Tuiben.  Aiüber 
i-^;i  ;'ltM:^v.ito|iti.,;.eiiliaaren 

'} .■•  i  ' 'li'.nMTi ittr-iufvoid^) 

;u  ■>  -I''  A^'V  pir^  Kilo: 
■'*  .i:  Mr  'i  .:;  i'ttion  iutc'v^c 
.-.:.:  \\  "UV".  '.  lHC!-?uir  bae 

;  in  uciu'«tor  Seit  iiimuit 
.:.'uitü  »iii  i-en  ^'  uivfAiiueben 

;.  n' -^u^.,  ii  i'Jl'^ii'lti'TVUbOV 

»■;  ^  er    :v  rauliiier.    Ten 

M  \[   nu   .t.itn-f  bie  y»aarc 

'.     i'V  Ti-  <>c,^*:n\  y,u\a  af- 

•'     .  •\u' .^  ••»uinM'iHnT.  ;V' 

t^'.i  "'«H,  ^  >>.i'U-e.  'Xiefe 

'  •.-■»  r-  .lu  ot  ivub  aciuicn- 

X..-  rti-'  iit  uiib  .Veiid)- 

r  :  ^'  *  .-^  TwM.  !nen  .v>auö- 

5";  l-rii'^'-.inMUMflonrn 
■      •♦■    »■t:»un  Dv>  i^eUoo). 

•   -  •"    ji. 


^etben^ttu. 

beftcl)cn,  b.^-;  i. 
€etbciitiit>'ot  «* 

Selbem»«;.. '^^ 

i  Dabei  baltrv ' 
.  ncrei  unb-^i  • 
!  '  '^cibn«i'':>'.i» 
j  ratiVi-  iv.\ 

uni>  £  ';-^-  -v  •      '  » 

:  :i--0',  !•....••  % 

;  ncbrn  v'-i   •.'^ ....  ^ 
(MUUv.yi     .-        .-»,•- 
lU'I  ^•:-.».:-^  ■»     -    "^ 

•  unT'  ir-»t   ?  •   ,    •   •  ■ 

b''lir.-V        ('  ,    .        ■ 

i  :i  ••!v«vt/^     .-. 

Mil.    •■  ■  ■      • 

,  Ku-rr.  ,       «.. 
:'(.v  '-    • 

ina-C      .:    '•  '  ■"      - 

!  ir.rl.r-      '.   • 
,  rr^  v  ..'     •  ' 
!  um  \.v'. 


'^  einem  $a))peTm{i! 
^'J^el  ttber^cgr, . 


feine?  a:-' 


'  \- 


■  pU'ilu  .;   : 
nn« '.    '« 

,  ic'iii.n  ;■  ^ 
1  tUvt^:-,T.    . 

t  :hi'iui'ui'  -.1 

'  trennt  ^l     " 
I  ioauiv'ir.  i  " 

I  (5v'ibcm;.?j»  • 
n?crbt'ti  T/  *• 
8'2(MH»  :H.\  '. 
beerb' V»»*  •" 
bie  i>ier  ir.  ' 
entiiucfi'"*  V  . 
tut  auevr.'  • 
bic  ^HaUi:'w  r 
S— 9  ('n<  .  ' 
^lt>d  bi'->  i 
(^K^^ou^cu  vi 

n^alb  cr«i- 
Streb  T!   ' 
3cbn   5.'.- 
jeiv.  T.'M  V  • ' 
bitrt    - 
nui"   *' ' 
bt'n  »■  '.-. 
bai-.-j\  K  • 
mi'brt.  c,  • 


•r 

■'  sjp inner 
eil». 

e  un^  Jf 

itige  ^' 
mid^-"; 
ften  un: 
Iima  ^•^ 
2Ran  bc 

jn  ir.: 

rainf-. 
t  ae.v' 

fan  bJi". 

io  ia}m  fi- 
ter) in  Ulf  L 
tini).  ;^-"^ 
•nSpinr. 

ufbänar- 
man  <ic- 
.Tn  fpliffl. 
ber  lK*H:f 
bie  un:e: 
anrid'tnu 

e  ba  V'^' 


SEIDENRAUPE  UND  SEIDENZUCHT. 


»laulbeer^auni(  Monis  all)aZ.,),  Futterpflanze  des  Seidonspinners.  2.  Eierlegender  Schmetterling.  3.  Eben 
:t;esohlimfte  Räupclien-  4. 5. Raupen  in  verschiedenen  Entwicklungsstadien.  6.  Erwachsene  Raupe.  7.  Cocoii 
ischenlliättern.  8.  Ausschlüpfender  Schmetterling.  9.  Männlicher,  10.  weiblicher  Seidenspinner  (Bomhyx 
•  ri  L.).  11.  Teil  der  sog:  Spinnhütt©  mit  verschiedenen  Cocons.  12  Gelbspinnor.  13.  Weifsspinuer. 
Grünspinner.  15.  Doppelcocon,  geöffnet.  16.  Normaler  Cocon,  geölTnet.  17.  Cocon  nach  Entfernung 
der  Hoxettseide.    18.  Abgehaspelter  Cocon.    19.  Cocon  mit  blu^loch. 


vtMaMtt'Jhnrwaiioitg-IiAalron.  J{kJu/7. 


F A  Rrofkhjaus  ißTo^rt-artiat.  Anstatt, Ltyni^- 


©cibenrci^er  —  ©cibitcn 


821 


buftion,  nament(i(!^  in  Europa,  t>erantaffen  unb  ftete 
(§mfu!)r  frifd&en  ©cibenfamcng  (6ier  ober  ®rain§, 
auf  kartend  abgelegt)  au^  ^apan  n&tig  machen. 

^ie  ^auptf&c^n^ften  Seibenraupentranf- 
l)eiten  fmb:  ©elMu*t  (Sauniffe),  Settfud^t 
(©tafferie),  6tarrfu*t  (aKugcarbine),  SSerfaltung 
(Galcino),  ©cfclafffudbt  (5ltrop^ie)  unb  Rörper4en= 
frantfeeit  ((Sattine  [f.b.],  S)iftropbie).  Severe,  au* 
^iljluc^t  genannt,  ift  bic  "aefftbrficfefte  unb  ber- 
breitetfte;  fie  entfte^t  burc^  ^ilamucfeerunp  int  Äör= 
per  ber  Staupe,  tritt  Jeucfeenartig  auf  unb  tft  erblich, 
äuerft  bon  Somalia  erarünbet,  ^at  $afteur  unb 
nad)  i^m  fiaberlanbt  gele^irt,  fie  burc^  3«Ii«i0^fti= 
nierung,  b.  i.  abgefonberte  Öeaattung  unterfuc^ter 
gefunber 6(!6metterUn0e,  ju  be|cpran!cn.  S^euerbingg 
»urben  auf  SBcranlaffunß  beg  $rof  efior  6ar§  (SRün- 
d)cn)  SBerfudje  angeftellt,  bic  Seibenraupen  mit 
8cbn)arjimurüclblÄttem  ju  ernähren.  2)iefc  SSer- 
fud&e  f ollen  fe^r  günftige  Slefultate  ergeben  ^aben. 

3n  Dftafien  giebt  eg  noc^  Ja^|lrei(be  Seiben- 
f pinner,  beren  ßoconö  einen  ocrmenbbaren,  aber 
grobem  gaben  liefern.  Sluö  ihnen  würben  feit 
1850  befonberö  brei  Slrten  in  Guropa  eingefiHirt 
unb  berfucb^toeife  geiücfctct:  1)  Satumia  (Bombyx) 
Cynthia,  ber  5litant^ui^f pinner,  auf  bem  ©ötter= 
bäum  unb  SlicinuS  lebenb,  1857  burc^  ben  SRif- 
fionar  gantoni  au^  ^f^ina  na6  Guropa  gebracht, 
feit  1885  bur*  ©uftcin-SW^nebiUe  in  granfreic^  ful= 
tiüiert;  2)  Satumia  Pernyi  Guerin  unb  3)  Satur- 
nia  Yama-Mayu  6rumn,  bie  S^^tna-maju  ober 
Gicfeenfeibenfpinner,  beibe  in  Dftaften  auf 
Gidjcn  lebenb.  Setjtere,  bie  »ertooüere  Slrt,  ge-- 
langte  1863  burd)  $ompe  ban  üJleerberborft  nac^ 
^rantreidb.  3n  Guropa  gebeizt  fie  am  beften  auf 
ber  6tielei(be,  bann  ber  S^rauben^  unb  S^reicfee. 
^ie  9laupe  ift  oiel  größer  al^  bie  beg  3Jcaulbeer- 
fpinnerg,  fie  fpinnt  nur  2)oppelfaben,  biel  ftarfer 
als  biejenigen  bed  le^tern,  mie  benn  aucp  ibre 
braunen  (Socond  nocb  einmal  fo  gro^  T^nb.  6ie 
würbe  im  freien  in  fübeurop.  GiipenwÄlbem  ge^ 
3ü(Jbtet,  f 0  bon  93aron  Öretton  in  SHetfalu  bei  Gffegg 
in  Kroatien,  ^ocb  geben  bie  (locond  eine  geringe 
Slu^beute  an  Seibe  unb  fmb  f (ferner  abju^afpeln;  bie 
weitere  3ucbt  würbe  bafeer  aufgegeben.  (6.  ©eibe.) 

Sitteratur.  ßabcrlanbt,  $er  ©eibenf pinner 
(2Dien  1871);  fficifewciler;  S)ie  Sucfet  beg  2Raul= 
beerbaumd  unb  ber  Seibenraupe  («fianbwirtfcbaft- 
li*e  »ibliotbef»,  30.  »b*n.,  93erL  1875);  «Pafteur, 
Etudes  sur  la  maladie  des  vers  ä  soie  ($ar.  1871) ; 
SBoUe,  3)ieÄran!beiten  ber  6eibenraupe(®örj  1874) ; 
93rindmeier,  S)er  Seibenbau  (2.  Slufl.,  3^»w«nöu 
1886);  »oüe,  SlugfüferU^e  Einleitung  jurrationeUen 
Huf5U(fet  ber  Seibenraupe  (neu  bearbeitet  bon  SRe^ 
wig,  93erL  1893).  [reifer  (f.  b.). 

Seibetitei^et,  Sdegeiobnung  ber  fleinen  Silber^ 

Seibeitfil^tiiaits  (Bombycilla),  $eftoogel, 
3  Slrten  fefer  fcfeön  gefärbter,  beerenfreffenber  Sing^ 
oogel  bon  gebrungenem  S3au,  mit  turpem,  breitem, 
ge!erbtem,  an  ber  Spi^e  fd)wa(fe  gefrümmtemScbna^ 
bei,  ooalen,  unter  fteifen  Sorften  berftedten  Slafen^ 
löd)em  unb  lurjem  Sd^wanje  unb  |Jlügeln,  beren 
erftc  Scfewinpe  oerCümmert  ift.  S)ie  fpftematifdje 
Stellung  biefer  in  ben  tdltem  n5rbl.  [Regionen  ber 
Sllten  unb  5ieuen  Söelt  »orfommenben  3Jögel  ift  nod) 
febr  untlar.  Sefannt  ift  ber  oben  rotgraue,  am 
Saucbc  plbergraue  europäifcfee  S.  (Bombycilla 
garrula  Vieül,  f.  nacfeftcbenbe  Slbbilbung).  mit 
fammetfcbwarger  fteble  unb  Stirn,  bo^em  Scpopfe, 
fcbwargen,  wei^gebdnberten  unb  an  ben  ^rmfcbtoin^ 


gen  mit  bocferotcnßomfortfdfeen  oerfebenenglügeln 
unb  citronengclb  gerftnberten  Sd^wanjfebem.  Gr 
niftet  im  nerbl.  Sapplanb  auf  niebrigen  Sften  ber 


gicbten,  fbmmt  oft  in  Scfearen  na*  3)eutf*lanb 
unb  ift  bumm  unb  gefrdfeig.  3"  i>«^  (Sefangenf cbaf t 
fedlt  er  fufe  leicbt,  bereitet  aber  wenia  ^er^nügen. 

Cei^eitfbinnev,  99e^ei(!bnung  Tür  eine  gan^e 
SHeifee  bon  $Ha(btf altem  (Spinnem),  beren  Staupen 
beim  Serpuppen  um  ficfe  eine  igüüe  ((Siocon)  fpinnen, 
berm^dbenal^SeibeSBerwenbungpnben.  2)erbe^ 
fanntefte  6.  ift  ber  gewöhnliche  S.  ober  SRauh 
beerfeibenfpinner,  Bombyx  mori  X.,  ber  aelb= 
lidbwei^,  auf  ben  unter  ber  Spi^e  etwad  au^gef  (pnit= 
tmen  Oberflügeln  mit  unbeutli(ben  Ouerbinben  unb 
einem  monbf5rmigm  ^Ud  bon  bla|  brdunli^er 
garbe  aejeicbnet  unb  bon  etwa  40—50  mm  Spann- 
weite ijt.  Seine  urfprünglicbeßeimat  ift  ©feina.  5)ag 
SMdnncbm  (f.  2:afel:  Seibenraupe  unb  Seiben- 
jucfet,  gig.  9)  ftirbt  balb  nacfe  ber  Begattung,  bag 
2Beib(!ben  {%\a.  10)  Hebt  im  feerbft  feine  2—300 

Oelben  Gier  (Rig.  2)  an  bie  Stdmme  be§  weisen 
beerbaumS  (f.  Morus^.  SDie  im  grü^afer  au^-- 
fcblüpfenbm  Sftaupm  (f.  Seibmraupe)  liefem  ben 
gröfetm  Steil  ber  Seibe  (f.  b.). 

9tihen^pinuttei,  f.  Seibe. 

^tihtn^pUh  f.  dunbe.  [mum. 

9^tiheui»ouhatanp  falfcber,  f.  Cochlosper- 

Ceibetttutttttt,  ^eibeitaitiAt,  f.  Seibenraupe. 

eeibeitstointitiaiU,  f.  Seibe. 

C^eiblte«^  Seibiten,  eine  Partei  ber  Scbiiten 
(f.  b.),  bie  fi(fe  M  Slnbdnger  bed  Seib,  Gnleld  bed 
^ufein  unb  So^nd  bei$  bihtm  f^iitif^en  3mamiS 
Sein  al  'Slbibln,  bef ennt.  2)iefer  revoltierte  gegen  bie 
in  feiner  3eit  berrf dbenben  Dmaijaben,  wofür  er  aucb 
740  mit  bem  tobe  büfete.  S)ie  fiebre  ber  S.  ift  fo= 
wo^l  in  bogmatifc^er  wie  in  polit.  IBejiebung  bie 
tolerantefte  unter  allen  fcbütif^en  Parteien.  Seib 
felbft  war  S(büler  beS  Dberbaupteg  ber  3RuHa}i= 
Uten  (f.  b.)  unb  lebnte  ed  im  ©egenfa^  gegen  ben 
fcbütifci^en  ganati^mud  ab,  ba^  Anbeuten  ber  erften 
(S^alifen  ju  bemnglimpfen  unb  i^re  6errf(!baft  aU 
ungültig  m  erfldren.  5Die  S.  lehren  bemgemä^  bie 
Unterwerfung  unter  biefattifcbe,  wenn  au^  in  fcbü' 
tif cbem  Sinne  nicbt  legitime  SWacbt.  2lu(b  befc^rdn- 
Im  fie  bie  SBürbe  bed  legitimen  S^dm  nicbt  blo^ 
auf  bie  ^ladbtommm  be^  iDufejn,  fonbem  be^nm 
ba5  SRecbt  auf  biefelbe  and)  auf  bie  Sinie  be^  ipaffan 
auÄ.  ©egenwdrtig  fmb  fie  in  2Befts  unb  Süb^ 
arabim,  nammtli^  im  centralen  ^emtn,  febr  jabU 
reicib  bertretm;  aucb  iir  9ReWa  leben  biele  S.  ^er 
93egrünber  ber  3)bnaftie  ber  S^rifibm  (f.  b.),  wel* 


822 


©eibt  —  ©eife 


d^er  bet  Sinie  beS  i^affan  angehörte,  toax  ein  feibi^ 
tiWcr  ^r&tenbent.  1197  grünbete  ein  ber  Sinie 
Öaffan  angeWrenber  Swatn  in  3emcn,  too  bic  S. 
feit  3^^r(^unberten  erfolgreiche  ^ropaganba  be^ 
trieben,  ein  feibitifc^e^  Ütcic^.  2)ie  nocfe  iefet  ^err^ 
f  d^enbcn  3mame  oon  San'd  ftnb  6. 

9tihl,  (Sabriel,  ©aumeifter,  geb.  9.  S)e3. 1848  ju 
SRünc^en,  ftubierte  an  ber  bortigen  $o(pte(!bnifc^en 
Schule,  n>urbe  iebocfe  gimäM  TOafd^inentec^nifer  in 
berSWaffeifc^enSofornotiDfabritbefuc^tefeitlseSbie 
3Jlün(Jbcner  ßoc^fcfeute,  ma^te  ben  getbijug  1870/71 
mit  Sludjeic^nung  mit  unb  luenbete  fxd)  je^t  erft  ber 
SBoufunft  ju,  bie  er  unter  ®.  S^eureutt^er  an  ber 
ßo(^f(t[ule  ftubierte.  6eit  1876  begann  er  eine  toeit^ 
)()ersn)eigte  $riioatbaut^dtigteit,  in  ber  er  namentlid^ 
bie  3nnenbeforation  mit  feinem  6inn  für  ba3  (Sin* 
f ad)c  unb  Sln^cimelnbe  pflegte.  Unter  feinen  ^Bauten 
fmb  ^en)or3u^eben:  bod  ^eutfd^e  S>civS  am  ^arld-- 
ptafe  in  SWün*en  (1878),  bie  ätatbftufer  %u  3ngo(= 
ftabt  (1882),  SBorm«  (1884),  bie  fflo^n^iäufer  3.  ©. 
6c^oen«  in  SGßormS,  grang  t)on  Senbacfe.^  unb  f  .Sl. 
oon  fiaulbac^^  in  3)lün(^en,  Sida  ^epl  in  ^arm^ 
ftabt,  S*lo6  SBübeSl^cim  für  ben  ®rafen  Driota,  bie 
35ier^duf  er  für  bag  ©patenbrAu  in  ^Berlin,  SWündfeener 
Sinbl  in  ©trafebura,  ben  tlrgberger^  unb  gi^ansuS- 
fanerfcUer,  bie  St.  Ännafir*e  (1888—92)  in  SWüm 
c^en,  bie  Q^ottliebentapeUe  in  ipermiS^eim  bei  SßormS 
(1893),  e*(o6  SRepten  in  ©(j^leften  für  @raf  ®uibo 
Sen(felt)on^onnerSmar(!(1894),ba^neue^aprif(!^e 
^ationalmufeum  unb  baS  aJtünd^ener  Äünftler^au^. 

®eibl^  3o^.  ©abriel,  öfterr.  S)ic^ter  unb  6<ferift- 
fteüer,  geb.  21.  3uni  1804  in  2öien,  ftubierte  ba^ 
felbft  bie  Steckte,  bann  ^^ilologie  unb  trat  fc^on 
bamatö  fc^riftfteüerifjdb  auf.  1829  mürbe  ©.  ©pmna« 
Tialprofeff  or  ju  ©illi  in  ©teiermarf,  t)on  »o  er  1840 
jum  mftod  am  Tlünx^  unb  Slntifentabinett  }u 
SGBien  berufen  »arb.  feett  1848  »ar  er  SWitglieb 
ber  2l!abemie  ber  SGBiffenfcfeaften  bafetbft.  ©.  »urbe 
1856  sum  t.  t.  ipoffc^agmeifter  ernannt  unb  ftarb 
18.  3uU  1875  }u  aöien.  Unter  feinen  3)i(^tungen 
fte^;en  bie  Iprifcpen,  namentlich  feine  S8aüab(fh  unb 
^Jtomanjen,  obenan;  aud^  feine  munbartlicl^en ^ic^s 
tungen:  «Öebicfete  in  nieberdfterr.  SWunbart»  (SBien 
1844),  ^aben  üiele  SBerbreitung  gefunben.  feeroor- 
ju^eben  fmb  befonberg :  <it3)i(fttungen»  (393be.,  Söien 
1826—29),  «SBif  olien»  (ebb.  1836 ;  5.2tutl.,  cbb.1855), 
«Sicbertaf  eU  (ebb.  1840),  «Sieber  ber  9la*t»  (2. 2lufl., 
ebb.  1851),  «9latur  unb  Serj»  (3.  Slufl.,  ©tuttg.  1859). 
2lUe  feine  ©ebicfete  fpre^en  bur(!t  tiefe«  unb  »armeiJ 
(^efübl,  9lein^eit  bed  ©inned  unb  @ef(^ma(td  unb 
äBo^llaut  an.  2öeniger  bebeutenb  fmb  ©.3  (Sx- 
^^lungen;  aud^  feine  Dramen,  j.  SB.  <r^aS  erfte 
ä3eil(^cn»,  «S)ie  Unzertrennlichen»  unb  mehrere« 
nadfe  fremben  ^orbilbem  gearbeitete,  erregten  toes 
niger  Slufmertfamfeit,  bi«  er  mit  ben  Sotalftüden 
«*«  leöte  genfterln»  unb  «S)rei3a^te  nacfe*m  legten 

tmfterln»  ^erDortrat,  bie  großen  Seifall  fanben. 
eine  «©efammelten  ©c^riften»  (SluSma^^l)  erfd^ie^ 
nen  in  6  »dnben  ®ien  1877—81.  2tn  feine  ^ei^ 
matlidfeen  ©tubien  fd&liefeen  fidt  an:  «SBanberungen 
burc^  jirol  unb  ©teiermarf »  (2pg.  1840),  «©agen 
unb  ©efcbidbtcn  auö  ©teiermarl»  (Orag  1881),  unb 
atabcmifc^e  arbeiten,  »ie  «SBeitrftge  gu  einer  ©bro^ 
nijt  ber  arcfedol.  gunbe  in  ber  öfterr.  SWonardpie» 
(6  ßefte,  2Bien  1851—56),  «Über  ben  2)olic&enug^ 
lult»  (nebft  3flac^traa,  ebb.  1854)  u.  f.  ».,  fotoie 
mehrere«  (Spigrap^if cbe.  ©ein  neuer  a:ejt  ju  ©apbn« 
5® Ott  er^ialte  u.  f.  w.»  tourbe  1854  offigiea  afe 
öfterr.  ^oltöt^pmne  anerfannt. 


eetbli«!,  f.  ©epblil^. 

efibli^eir  Calg,  fomel  mie  SSitterfalj  (f.  ti. 

e>eiMi4tmII»ei;,  f.  SraufepulDer. 

Ceibfd^ft^  ober  ©aibfd^i^,  cge^  Zajecice, 
SDorf  in  ber  öfterr.  iBejirtd^oluptmannfc^ft  unb  bm 
©eric^tSbejirl  SBrüy  in  Söpmen,  jur  ®emeinbe  ^t- 
petfd^  gehörig,  ^at  (1890)  134  @.  unb  eine  becübmte 
ißittertoafierquelle,  beren  SBaffer  üerfanbt  wirb. 

9tift,  ein  aum9Baf(^en  bienenbe«  c^em.  $iobutt, 
entftebt  beim  Serfteben  t)on  getten  mit  dfeenbenSau 
gen  (Kali-  ober  9{atronlauae)  fomie  beim  Skutroli 
fieren  tjon  gettf&uren  (§.  SB.  Dlffture ;  im  öonbclClwi 
oenannt)  mit  Sllfalien  ober  foblenfauren  SUloIia 
^ieSBerfeifung(©aponififation)tfteind^em. 
Sproje^.  (©.  ©Ipceribe.)  2)te  Sette  fmb  ©emifdj« 
t)on  gettfäurealpcenjleftem,  b.  p.  fic  enthalten  wr 
fd^iebene  ^ettf&uren  unb  einen  ältto^ol,  boS  (St- 
ettin. SBeim  ©reiften  mit  tjerbünnten  Saugen  (iw': 
ferigen  Söfungen  von  $l^natron  ober  tl^toli)  ma 
baS  ©Ipcerin  abgefpatten,  tod^renb  bie  gettiäuien 
ficb  mit  bem  SRatron  ober  Äali  ber  Saugen  uecbin 
ben  unb  fo  in  fettfaure  ©alje  t>on  97atron  oberM 
(fettfaure  Sittalien)  überpe^en.  ©l^cerin  unb  fett^ 
f aure-  ^ttalien  löfen  ftc^  tm  äBaffer.  SBirb  nun  bie 
Söfung  hmftgerec^t  eingebampft,  fo  ge^t  fte  in  eine 
bidCc,  aber  flare  leimige  glüjfigfeit,  benSeiftn- 
leim,  über.  Sd^t  man  biefen  Seim  ertolten,  fo 
mirb  er  feft,  menn  9latrontauge,  bagegen  fdtimteTig, 
menn  Kalilauge  Dettoenbet  tourbe.  sDie  fo  erboUent 
©.  &ei|t  Seimfeife,  bie  mit  Kalilauge  bereitete 
ingbefonbere  ©d^^mierfeife.  ®utc  ©S^mierfeifen 
fmb  nur  aud  beftimmten  getten  gu  erhalten,  unter 
benen  bie  trodtnenben  Cle,  namentlidb  Sein5l,  m 
t^errfcfeen  muffen.  (Sbenfo  »erben  9flatronleiraf«fen 
am  beften  unter  SRitvermenbung  t>on  Sob^-  un( 
$alm!emöl  bargcftellt.  3)iefe  beiben  gette  befUfH 
übrigen«  au(^  bie  bemerfendmerte  (Sigenfdftaft,  bat; 
fie  fid^  uerfeifen,  toenn  man  fie  im  gefcfcmoljcnCT 
3uftanbe  mit  einer  thtn  audreicbenben  HRenae  »cn 
tonjentrierter  9{atronlauae  oerrüM-  S?^  betommi 
auf  foldbe  ffieife  eine  befonbere  Art  ber  Seimjeifen, 
ndmlic^  bie  falt  gerührten  ©. 

Sd^t  man  ben  ©eifenleim  nic^t  einfad^  erfalten. 
fonbern  rübrt  man  Äoc^falj  ein,  fo  fdbcibet  fiA  bie 
©.  au«,  ba  fie  in  ©aljwajfer  unlö«licb  ift,  unb  »irb 
bei  genügenbem  unb  nötigem  SBetter[teben  roam 
arm  unb  fd^aumfrei.  3)ie  fo  erhaltene  ©.  bdii 
fternf eif e.  ©ie  befte^t  au«  einem  »afferM^pw 
©emifcfe  oon  fettfauren  Sllfalien.  S)ie  »äjfengf 
glüfftgteit,  »eldje  fid^  beim  Äemfteben  ju  unterft 
abfonbert,  ^ei^t  Unterlauge  unb  ent^dlt  oB  toid?- 
tigen  SBeftanbteil  ba«  ©Ipcerin,  baneben  fio(bfal>, 
überfcftüfpge«  Sllfali,  SSerunrcinigungen  oerfcbiebe^ 
ner  tlrt.  S)a«  ®lpcerin  fann  au«  ber  Unterlaufe 
gen>onnen  merben.  Slud^  ein  Aalifeifenleim  mti 
burc^  Rocfefalj  auÄgefaljen;  bie  Äemfeife  enthält 
bann  ober  Äoli  unb  Slatron.  (SJ^e  ©oba  unb  m 
natron  in  großem  9Rengen  in  ben  ^onbel  (amen, 
mürbe  t)or}ug«tt>cifc  fold^e  fialinatronfeife  (altebeut^ 
fdfee  Äemjeife)  fabrijiert.  Äemfeifen  fmb  enttwber 
frpftallimfcp,  in  »eld^em  gaüe  in  ber  tömigen 
Öauptmajfe,  bem  Äcrn,  oft  amorj)^e  Äbern,  ber 
glufe,  auftreten  unb  burc^  i^re  gdroung  ben  Aar- 
mor  ber©. bilben,  ober  fte  fmb  omorp^^^^- 
2)ie  glatten  Äernfeif en  »erben  ol«  abge]e!ft« 
ober  al«  gefd^liffene  ©.  bcrgefteUt.  gttrerflere 
»irb  ftoto«'  ober  $almtemöl  mttoenoanbt  unb  un- 
ooUfommen  au«aefa^en,  »obei  ftd^  unter  brr  &. 
einSeimnieberfd^lag  au«fc6eibet;  te^enter^ltman 


©cifcn  —  ©cigcr  (Ul^r) 


823 


burd^  nac^trA^Uc^ed  S^fon^otieren  t>on  SBaiier  in 
bie  fertige  Äemfeife.  ef^iüeget  6.  fmb  in  ben 
beffcm  ©orten  balb  Sem*,  ^alb  ficimfcifen,  in  ben 
fcblecfetem  Seimfeifen;  meift  jeigen  fte  SWarmor. 

^ad  {^üUen  ber@.  bejte^t  in  bem  3untif(ben 
t>erfcbiebener  6tof[e  (Äoc^ifalg,  6oba,  ^ottofd^c, 
^JSBajJerglaÄ,  Xaia,  3Rt\)l  u.  f.  ».)  in  ben  Seim  ober 
bie  fertige  6.  Sa  biefe  güUftofje  enttoeber  (eine 
ober  eine  ^u  Ir&ftiae  äBirfung  beim  3Bafc^en  du^em, 
muffen  [\t  atö  SSerfälfcbun^en  be|ei(Jbnet  luerben, 
wenn  fcbon  i^r  ®cbrau(p  bei  ocmiften  Seifenforten 
für  julAffig  anaefe^en  luirb.  ^arjfeifen  merben 
au«  gett  unb  fean  oefotten;  ba«  Sarg  bilbet  mit 
Saugen  ^arjfaure  Sllfalien,  bie  bie  6.  »eitler  unb 
f (b&umenber  mad^en,  aber  felbft  nicbt  6.  bilben. 

Xoilettefeifen  fmb  S.  ber  t)erf(!biebenften  5lrt, 
bie  mit  einem  Sßo^lgenKJ^  t>erfeben,  oft  gefdrbt  unb 
)um6anbaebrau(4  ))affenb  geformt  fmb.  ä)a«  ^ar^ 
Tum  mirb  tatt  jugefügt  ober  »arm  eingefotten. 

2)er  aBert  einer  ©.  beru^;t  (abjefe^en  t)on  ^ar* 
fum,  garbe,  Äorm  u.  f.  tt).)  in  i^irem  ®ebalt  an 
ettfauren  2lt!alien  (bei  guten  6. 70  unb  me^r  ^liro* 
ent)  unb  in  ber  3(eutrolitÄt  (<Jeblen  t>on  freiem 
XUoIi  ober  untjerfeiftem  gett)  unb  Steinzeit  (^e^len 
rember  ©eftanbteile  aller  Slrt).  S)ie  reinigenbe 
!8irluna  ber  6.  ift  eine  boppette.  SB&^renb  bie 
cgentUcpen  6.  in  nlfobol  ober  toenig  ^eifeem  SBafs 
fr  Har  lödlic^  fmb,  serfeften  fie  ficb  mit  mel  SBaffer 
(falt  ober  ^ei^)  in  unlösliche  faure  fettfaure  Sllta^ 
Ihn,  n>e(cbe  6cbaum  bitben,  unb  l5dU(bed  freie« 
%ial\,  ba«  bie  @d^muftbeftanbtei(e  Io«(5ft.  Strei- 
tens bat  aber  SeifenlOfung  auc^  eine  febr  gro^e 
bereftenbe  Sraft,  emulgiert  ^^tte  unb  madbt  bie 
.*oait  fcblüpfrig,  fo  bag  ein  leichte«  abgleiten  be« 
6<^u|(e«  erm&glid^t  mirb.  5Da«  auSgefcbiebene 
fettfaure  Sllfali  milbert  sugleic^  bie  2Birning  be« 
freim  ^Ifali«  unb  ^dlt  bie  @(egenft&nbe  gefd^meibig, 
roÄtrenb  fie  fpröbe  merben  loürben,  »enn  man  fie 
mit^Ifalien  allein  reinigen  mollte,  kuelclbe  leicht  in 
foblenfaure  Slllalien  übergef^en. 

S)ie6eifenfabrilation  toirb  me^r  unb  me^r 
f  abrifmd^ig  betrieben,  ba«  frü^f  er  blübenbe  ßanbh)erf 
ber  Seifenfieber  loerfd^koinbet  nacb  unb  nad^ 
(ba«  3nnung«n)a)ppen  ber  6eifenfieber  jeigt  aiofel: 
,Sunrttt)a^)penI,  ?Jig.  16).  Drbindre  ©.  bilben 
mir  auSnabmdmeife  emen  übrigen«  unbetrdd^tlicben 
iduSfubrartif el ,  bagegen  »erben  bie  beff em ,  par* 
fümierten  6.  in  ftdrfem  Soften  au«  Snglanb,  granf* 
reidb  unb  S)eutf(blanb  tjerf  enbet  1896  führte  S)eutf  c^* 
lanb  ©eifenwaren  im  SBerte  bon  4,7  ÜRiU.  9W.  au«, 
für  nur  0,7  aHiü.  3W.  ein. 

^gl.  (Sngel^arbt,  ^anbbud^  ber  praf  tif  ^n  Seifen* 
fabrifation  (2. 2lufl.,  SBien  1896);  berf.,  ^onbbu* 
ber  3:oilettenfeifenfabrilation  (ebb.  1888);  ©.  SDeite, 
Öanbbud^  ber  Seifenfabrifation  (2.  Slufl.,  »erl. 
1896) ;  berf.,  ßanbbuc^  ber  ^arfümerie^  unb  Toilette* 
feifenfabrifation  (ebb.  1891);  Öla^n,  S)ie  gabrifa* 
tion  aller  öaa^:,  ©cbmier*,  Sloilette-  unb  mebijin. 
6.  (6tett.  1897);  feauer,  Sie  feinem  Toilette* 
feifen  (9Beim.  1897).  3eitf(^riften:  Ser  ©eifern 
f abrif ant  (©erlin) ;  Sie  Reifen*,  ß t  unb  gettinbuftrie 
(Süffeiborf);  ©eifenfiebcrjeitung,  Drganbe«älU* 
gemeinen  ©eifenfiebermeijter^^Jerbanbe«  (Slug«* 
bürg);  ©eifeninbuftrie-'Salcnber  (Seipiig). 

Ceifeü,  in  ber  ©eologie  3:rümmerlagerftdtten 
bon  bilubialer  unb  jüngerer  9ilbung«äeit,  entftan= 
ben  bur(^  ^bioittemng  ber  Q^ebirge  unb  ^n^dufung 
be«  ÜWaterial«  an  ben  Slb^dngen  unb  in  ben  t^d* 
lern.   Sie  in  Sägern  ober  ®dngen  in  bem  »erttjit* 


terten  Gebirge  enthalten  gemefenen  ^rge  ober  ©bei- 
fteine  erfahren  babei  einelTrennung  bon  ben  tauben 
ÜJlaffen  unb  Stnbdufung  in  jum  3:eil  toertbollen 
Sagerftdtten.  Tlan  unterfc^eibet  änetaU-,  dir-  unb 
(Sbelfteinfeifen.  ®olb  finbct  ficb  in  ber  3far,  ober, 
im  3nn,  SR^ein  in  f leinen  Mengen,  in  großen  ba* 
gepen  im  Ural,  Slltai,  Kalifornien,  S^uftralien,  SBra* 
filien,  ©panien  unb  Ungarn;  Platin  im  Ural,  Slltai, 
©übamerifa,  95omeo  unb  9florbcarolina;  Äupfer  in 
iBrafilien  unb  ^^ina;  Sinnftein  im  @r;igebirge,  Tla- 
lafa,  SSanla,  ^uftralien,  ^omftall,  Bretagne  unb 
Söö^men;  ^ifenerj  auf  eiba;  ßbelfteine  inSrafilien, 
Oftinbien,  6^eplon.  Sie  @eminnung  in  ben  ©  e  i  f  e  n- 
werfen  ift  entmeber  eine  einfädle  ©rdberei  ober 
Sufbectarbeit;  ba«  unfähige  ©eftein  mirb  burd^ 
einen  SBaff erftrom  megaefpült  unb  fo  ba«  fd^toere 
(S^ut  tongentriert;  in  grofarttgem  SRaj^ftabe  bat  man 
bie«  in  Kalifornien  au«gefüprt  burd^  ben  S8au  um- 
fangreicher SBafferäufü^^mnaen  mit  ftarfem  Sradf, 
iDomit  gange  Serge  meggefdpioemmt  »urben. 

3la69  öfterr.  unb  (öniglicb  fdc^f.  fflerggefefe  fmb 
©.  ©egenttonb  bergredbtlt(ber  äSerlei^ung,  »d^renb 
bo«  preu$.  Q^efeg  fie  bem  $erfügung«re(^t  be« 
®mnbeigmtümer«nic^tentgie^t.  Sa«©eifenfelb 
finbet  nacb  ber  Xiefe  feine  Segrenjung  burc^  ba« 
fefte  @eftein. 

Q^^HnhShtt,  f.  »ab. 

Sei  tmh^nm^  f.  Sapindas. 

e>et  eitf e(b,  f .  ©eifen. 

eei  tnatthttti,  f.  Seberfabrifatton. 

Cef  twkmit^  $flamengattung,  f.  Saponaria. 

Cei  tmlMtv,  f.  ^lagerftdtten. 

e>ei  tmmmr  f.  ©eife. 

9^€ijt9pfiaitetp  Emplastom  saponatum,  toirb 
bereitet  au«  70  Seilen  ©leipflafter,  10  Sleilen  (jefc 
bem  ^aäi^,  5  Seilen  gepulberter  mebig.  ©eife, 
1  Seil  Kämpfer  unb  1  Seil  Dlibmöl. 

CeifeHtitibe,  f.  Quillaia. 

e>ei  eitfiebet^  f.  ©eife. 

e>ei  eHfiebetflttff^  f.  ^lulmittel. 

Ceifeiifiebetfi^tileti,  )ur  t^eoretifd^m  Slu«bila 
bung  berjenigen,  »elcbe  in  ber  ©eifmfieberei  fo»ie 
überhaupt  in  ber  Settwarminbuftrie  i^ren  Söemf 
^aben,  beftimmte  ^nftatten.  Sie  feit  1885  in  ^bem^ 
nitj,  in  SSerbinbung  mit  bm  tedbnifc^en  ©taat«leVrs 
anftaltm  befte^enbe  ©c^ule  ift  1895  aufgeboben. 

Ceifeitflimttt^^  Spirltos  saponatus,  eine  So« 
funa  üon  Salifeife  in  einer  3Mif(bung  t>on  ffleingeift 

Seifettfteiti^  3Rinerat,  f.  ©aponit.  [unb  SSoffer. 

^tiftnfttntt,  eine  innere  ^erbraudb«fteuer  auf 
©eife,  bie  früher  in  ©nglanb  in  erheblicher  ©ö^e 
beftanb.  ^u(^  ^antreidb  l^atte  oon  1873  bi«  1878 
eine  ©.,  beren  ^ödfefter  Ertrag  (1876)  über  6  SRia. 
5r«.  au«madbtc.  ^ollanb  befteuert  bie  ©eife  mit 
10  Sl  für  100  kg.    ertrag  (1890)  1,97  aRitt.  ^l. 

9t^tnt0ttt^  f.  ©eifen  unb  (S^mbenbau. 

Ceifeittoitrs^  f.  Gypsophila  unb  Saponaria. 

Ceif l^eittiet^borf^  Sanbgemeinbe  in  ber  ^mt«« 
bauptmannfcbaft  3ittau  ber  fdc^f.  Krei«^auptmann« 
((^aft  Sauden,  an  ber  böbm.  ^renge  unb  ber  Sinie 
®ij(bof«tt)erbas3ittau-9lei(benbergber©dd&f.©taat«» 
bapnen,  ©i&  gmcier  9^ebcnaoUdmter,  ^at  (1895) 
7484  (§.,  bamnter  584  Katf^oliten,  $oftamt  s^eiter 
Klaffe,  Selegrapb,  Söebfdbule,  ©parfaffe;  mecban. 
SGÖeoereien  für  oaum^  unb  balbmollcne  SBaren, 
Kleibers  ßolgf^ub-  unb  ajlafcbinenfabrifotion, 
Sampfgiegelei,  Sampffdgcmerfe  unb  Krammdrfte. 

Zeiget  (bon  feigen,  SRcbenform  ju  feigen),  ur« 
fprüngucb  ©tunbenjeiger  mit  rinnenbem  ©anb  ober 


824 


©eiger  (im  Sergbau)  —  ©etlbo^neii 


§ 


2Baffcr,  bann  auf  bic  U^rwcrf c  mit  SRabctn  unb  ®e- 
»lAt  übertragen. 

Äetger,  im  ©ergbau,  f.  Saiaer. 

eeid»ettefdl$  (fpr.  ^dnj^tt-),  \,  SBeinfdure. 

Q^eiantut  (frg.,  fpr.  ^änjö^r;  Dom  lat.  senior, 
b.i.  bereitere,  unb  jtüartjon  ber^ormbc^  tlccufatiüg 
seniorem),  aucfe  ge!ürjt  in  ©ieur,  triefe  efeebem  in 
(^anfreicb  berjentpe,  bcr  ate  fic^n  ober  freiem  ^llob 
ein  erblic^ed  ^erntorium  ober  »enigftend  barüber 
bie  ^o^e  ober  nicbere  ®eri(f)tgbarfeit  (S.  justicier) 
befa^.  6in  fo((!bed  ^Territorium  nannte  man 
6eiöneurie,  ben  ^^l^eöriff  berölcdfete  aber,  bie 
baran  hafteten,  ©etaneuriage.  Später  mürbe 
unter  Seigneuriage  bef  onberS  baiS  lönigl.  SUümrecbt 
üerftanben.  ©egenmärtiobebient man ftcj^ be8 äitetö 
6.  nur  gegen  fouoerflnelyürften;  ^rinjen,  ßcraöge, 
Äarbinäle,  ©rjbiWöfe  unb  33if(böfe  »erben  mit 
SRonfeigneur  tituliert.  2lu(!b «feerr ® ott» toirb im 
frang.  Äircfeenftil  mit  6.  au^aebrüdt.  ©ranb^ 
feigneur  ^eftt  im  gefellfcbaftlic^en  2tbtn  ber^ 
ienige,  befjen  (Bitten  unb  üebendart  ben  SDlann  oon 
»ome^mcr  Slbfunft  verraten.  (Sine  anbere,  oom 
9lominatio  senior  abgeleitete  Silbung  ift  @ire, 
f 09iel  aU  gndbiger  ^err,  »elc^e^  9Bort  bei  ^nreben 
an  3)tonarc^en  gebraucht  h)irb. 

Ztihhottitht,  f.  filtrieren. 

eei(^^,  fal((!be  @d^reibung  für  Sit^g  (f.  b.). 

Ceil^  burc^  Spinnen  unb  3n)imen  ^ergeftellte^ 
^afergebilbe  oon  unge^ü^^r  treiSförmigem  Cluer= 
[(i^nitt,  bad  ftärter  ol^  eine  Schnur,  ober  f(!bn>&^er 
als  ein  %an  ift.  Unter  Seilerwaren  »erfteit  man 
alle  burd^  bic  SKet^oben  ber  Seilerei  (f.  b.)  ^er^ 
geftellten  gafergebilbe  iDom  f(^n)ä(^ften  SBinbfaben 
big  3um  ftarfften  2:au.  S)a8  ju  Seilenoaren  am 
meiften  oettoenbete  SHaterial  ift  feanf,  ber  ficb  burcjfe 
bie  jrofee  Sänge  unb  Sf^ftig^wt  feiner  i^ajcm  öor^ 
%ÜQl\di  für  biefen  SmedE  eignet  (f.  feanffeil);  ßanf: 
»erg  wirb  ju  geringem  Spnüren  unb  ju  Sadbanb 
»erarbeitet,  gür  ganj  feine  Söinbfftben  unb  lum 
SBeben  tjon  ©urten  (f.  b.)  fommt  glacfes  jur  SSer^ 
»enbung;  glacfeSiroerg  benu^t  man  ju  Striaen  ober 
iu  groben  (Kurten.  SSaummoUene  S.  finben  in 
neuerer  3^it  atö  Slrangmiffion^feile  eine  au8ge= 
be^nte  ^er^enbung.  ^ie  bem  ^anf  ober  ^^^ 
a^nli(!ben  ^flan^enf  af  em  f  ommen,  in  berf  elbenlS^eif  e 
»ie  biefe  vorbereitet,  in  bie  5öerfftätte  bed  Se ileriJ. 
SluS  Stnbenbaft,  ^oto^nu^baft,  $ferbes  unb  Suf)- 
^^aaren,  ^Ibft  auS  Stro^,  ^obelfpänen  unb  Sol3= 
»olle  »erben  ©inbeftrid e,  Örunnenf  eile  unb  S^roden- 
fc^nüre  für  $apierfabrifen  »erfcrtigt. 

Unmittelbar  auS  e^ftben  ^ufammengefe^t  »erben 
bie  meift  auS  ^»ei  red)td  gebre^ten  ^anff&ben  nad^ 
linf«  jufammengebre^ten  (g»eif(feftftigen)  Sinbs 
faben;  Sadbanb  mit  ftÄrferm  S)ra!pt  ate  SBinb^ 
faben;  Stride  au§  brei  m  i?ier  fe^r  groben  gaben 
beftej^enb,  »el(^e  mit  red^ter  S)re^una  fe^r  brall 
gefponnen,  bann  bur*  lin!e,  glcicpfallS  ftarte 
3)re^^ung  vereinigt  finb,  unb  eimeme  Sorten  ifan- 
fener  @(^üre,  bie  au8  brei  linfö  gefponnenen, 
burcjfe  Slecfetgbre^en  vereinigten  Saben  befte^en.  3" 
ben  aug  Si^en  (fc6»a(fe  gebrepten  Schnüren)  ju- 
fammengefeteten  SBaren  gcl^ören  bie  ^anfcnen 
Strange  (Augftrange),  »elcfce  gleid)  benStriden 
von  einem  6nbe  ^um  anbem  bünner  julaufenb  ^er^ 
aeftellt  unb  am  biden  ßnbe  mit  einer  Schlinge  ver^ 
fe^en  »erben;  biefelben  fmb  aug  vier  Si^en,  beren 
jebe  brei  big  vier  gaben  enthalt,  jufammengebre^t. 
S)ie  S)rel^ung  ift  beim  Spinnen  redfetg,  beim  Slb^ 
f d^nüren  (Bereinigung  ber  gaben  |u  fiiljen)  linfg, 


beim  Seilen  (®ilbung  beg  Strangg  aug  benSi^ro- 
»ieberum  rec^tg.  ^ie  aug  Si^en  ^ufammengefefttn 
Schnüre  (faben  ein  feinereg  unb  f^önereg  Üm^ 
alg  bie  bireft  aug  gaben  jufammengebre^ten.  ^an 
bilbet  bie  Sd^nur  regelmäßig  aug  brei  £i|en,  ^i 
ieberSi^eent»eber  »enige  grobe,  auf  bem  Seiler 
r ab  e  (f.  Seilerei)  gefponnene  gaben  ober  meftr  6^= 
felben  unb  feinere,  bie  »ie  ge»5^n[i(j(^  ©otn  ar 
bem  S^rittrabe  gefponnen  finb. 

^dere  Sorten  von  Sd^nüren  nennt  man  £ei 
nen;  von  biefen  fmb  bie  bidften  bie  gangleinni 
jum  (^zbxauä)  auf  Sd^iffen.  S)ie  ftärfflcn  SSattuii 
gen  aller  Seiler»aren  oilben  bie  S.  unb  Saue. 
beren  Starte  man  burc^  Ticken  i^reg  Umfona^ 
amugeben  pflegt,  ^ie  jum  allgemeinen  @e6rau(b 
beftimmten  S.  fmb  ge»&^nli(6  vierfcftaftig,  b.  b.  jie 
befte^en  aug  vier  SiMen,  mit  einem  geroben  bütnifn 
S.  (Seele)  in  ber  SÄitte.  5)ie  gaben  fmb  lin!^  (le 
fponnen,  bie  Silben  re(i^tg  gebre^t  unb  bie  ^rebung 
im  S.  ift  »ieberum  linfg.  2)ie  S<l^iftgtoue  fi^^ 
aug  groben  gaben  mit  rechter  ^re^ung  gefpoimm 
(^n  tan  befte^t  meift  aug  brei  ober  vier  2i|enimt 
^at  im  le^tem  galle  eine  Seele,  um  ben  3^i\(bm 
räum  in  ber  3Ritte  aug^ufüUen.  ^ie  aUerftadfte) 
a^aue  bilbet  man  aug  Si^en  mit  geringerer  gol»« 

ia^l,  beren  je  brei  )u  einem  S.  j^ufammeng^iei 
inb,  inbem  man  eg  aug  brei  big  vier  f  old^  S.  ur 
einer  Seele  ^erftellt.  S)ie  ScJfeiffgtaue  fmb  mit  n? 
nigen  ^ugna^men  geteert,  unb  mar  »irb  entkue^: 
bag  a^eeren  mit  ber  fertigen  ^are  vorgencmmi 
ober  fcfeon  geteerteg  ®am  verarbeitet.  2)ag  toi^r 
ftanbgfa^igjie  S.  ift  bag  S)raWeil  (f.  b.).  übetok 
2Ber»enbung  beg  S.  alg  2:rangmif  fiongorgan  f.  €ril 
trieb;  über  bie  Seilfabrifation  f.  Seilera 

Ceilottb^  nottoeg.  Snfel  im  S3B.  von  öamtx 
eft  (f.  b.),  in  ginmarfen  (f.  Äarte:  Scfetoeben  int 
Ror»egen,  beim  ^rtifel  Schweben),  593  (km 
groß,  big  1075  m  ^;o*  unb  ftart  vergletf^^t/  wit 
et»a  300  Q. 

Ceilbalnen^  im  »eitern  Sinne  alle  S^ai^nen. 
bei  benen  gur  ©eförberung  ber  ga^rjeuge  ba»  Seil 
in  2ln»enbung  fvmmt,  fo  bie  Seilebenen  (f.  b.),$if 
»iffe  »ergbapnen  (f.  b.)  unb  bie  Äabelbabnfn 
(f.  Straßenbal^nen).  Unter  S.  im  engem  Bm 
au(i&S)ra^tluftbaMen,Suftfeilbabnerv 
©angeba^inen  genannt,  verfielet  man  ein  2;ran^ 
portf pftem  für  ge»erbli(^e  3»cde,  bei  bem  bte  2mv 
ha)9n  für  bie  SRaber  ber  görbenoogen  mittefö  ein^ 
über  eine  Slnm^l  Unterftü|ungen  frei  bur*  bie  Sun 
gefpannten  2)ra^teg  ober  5)ra^tiei(g  gebilbet  ijt. 
Man  »enbet  S.  mit  SSorteil  überall  ba  an,  »o  greif 
2:errainfci^»ierigteiten  gu  über»inben  fmb  un^  i;»' 
ju  f örbembe  2a\i  in  einjelnen  ^rticn  von  1^0  bi* 
500  kg  ®e»i(j^t  beförbert  »erben  fann, 

Sei  ben  S^inefen  unb  Snbianem  finben  W  <:. 
lux  Seförberung  von  Saften  unb  3Renf*en  über 
glüffe  unb  tiefe  S*lu*ten  fcfaon  feit  gabrtauffn 
ben.  3)ie  erfte  tecftnifcfc  broutpbare  Seitbabn  iwrf 
in  einem  von  SRgi(;a  aufgefunbenen  ^obej  mi^^ew 
3- 1411  ermahnt  unb  abgebilbet.  gemer  epfb^r'" 
Serid^te  über  eine  1644  m  S)an}ig  jgim  (Stbttan*^ 
Port  benu&te  Seilbabn.  ®rö6em  anforbenmg«" 
tonnten  feboÄ  biefe  S.  ni(!bt  genügen,  ba  bic  w 
»enbeten  ßanffeile  nidii  ^inrei(!^enbe  gcftifitet  unr 
2)auertaftigfeit  befaften.  (Srft  mit  ber  i^ntm 
beg  S)rattfeilg  (1827)  »ar  für  bie  »eitere  öntwitf^ 
lung  ber  S.  ber  »oben  geebnet.  (Sg  entflanbejSUj 
nac^ft  in  ben  fünfziger  ga^ren  in  Äamtew,  ^^^ 
unb  Savopen  bie  unter  bem  Flamen  9tW  ^^ 


^ 


SEILBAHNEN. 


7.  Seilbahnstrecke  über  einer  Schlucht  (280m  Spannweite),  bei  Villa  Reforma  in  SUdspanien. 


Brockbaui'  Konrersations  -  Lexikon.    14.  Aufl. 


©ctttrcmfc  —  ©citebcncn 


825 


Geilriefen  befannten  SDra^tfeilba^nen,  bie 
gum  ßoljttanÄport  bienten  (f.  SRieten).  1861  trat 
tex  Sergrat  tjfrei^err  19011  SDüder  unb  1867  ber 
(^nglAnber  ßobgfon  auf;  m&btenb  (eftterer  ein  ein« 
3i0ed  Seil  ebne  @nbe  antoanbte ,  baiS  bie  ^brber^ 
^eföge  gleid^mtig  trug  unb  mit  fxd^  gog,  benuftte 
erfterer  jtoei  Seile,  bad  eine  ald  feftlieaenbeS  2:rag' 
feil,  auf  welchem  bie  SBaaen  »ie  auf  Schienen  lau= 
f  cn,  baÄ  anbere  ate  Sm^^,  ba«  Don  einem  SMotor 
bemegt  tDtrb  unb  bielßa^en  fortgebt,  ^ied  le^tere 
Softem  ift  ^eute  bad  aQetn  berrfcpenbe,  nacbbem  eiS 
von  anbem  (Chaä),  Dito,  Sleicpert)  t)erbeffert  toov- 
ben  mar.  Otto  unb  Sleid^ert,  bie  utfprüng(i(!b  ge- 
nieinfam  ipxt  Anlagen  audfü^en,  trennten  ficb  1876 
unb  betreiben  feitbem  getrennt  (Otto  in  6ibleubi6, 
iBlei6ert  &  do.  in  Seip)ig«®oblid)  ben  ^cm  oon  @. 
2ln  ibrem  Söettfampf  in  ber  SSerbefferung  ber  fion^ 
ftruftioniSbetaild  beteiligte  ft(b  fp&ter  nocb  $obUg 
(früher  Vertreter  von  Otto)  in  Stegen,  jel^t  in  Rbln. 
3n  neuerer  3«it  betreiben  aucb  anbere  girmen 
(üJlacfenfon  in  Sc^öningen,  S^ife^^  ©ifengiefeerei  unb 
HJkifdjinenfabrif,  3eiö;  (gdcrtA  ©0.,  Stuttgart; 
3Heitf(i&  in  S>a\it  u.  a.)  ben  »au  oon  S.  2)ie  Safel: 
Seilbahnen,  ^g.  6,  geigt  einet>on $o^lig  ansage- 
fübrteOttofcbe  ^rabtfeilba^  ber  Slntomenbütte  in 
Dberfdjlefien.  Sic  bient  jum  Äo^lentraniS^Jort  be^ 
Wenjelf(bacbte0  jum  Slfdbenbomf(!ba(bt;  £dnge  ber 
93abn  2650  m;  größte  Steioung  1:10;  Söagen^ 
inbalt  500  kg;  tÄglit^e«  Sörberquantum  1400 
^agen  =  700000  kg;  bie  S9ctricb8maf (feine  bat 
20  $ferbeft&rlen.  3ur  Unterftüftung  ber  Seile  bie^ 
nen  eifeme  Stüfeen.  ^ie  görbergef&|e  G  (f.  au^ 
"Sia.  1)  befteben  aud  l&ngli(ben  S3ledfefaften,  bie 
auf  ber  @nbftation  burcb  Umlippen  entleert  »er- 
ben. 3Wit  ben  SaufrÄbem  L  rollen  fie  auf  bem 
5£ragfeil  T ;  tmxä)  ben  fiuppelungdmecbanidmuiS 
K  finb  fte  an  bad  3ugfcil  Z  angefcbloffen.  Sluf  ber 
(^ntlabeftation  an^efornmen,  Ibft  ficb  ber  äBagen 
felbfttbdtig  aud,  lotrb  burd^  einen  $[rbeiter  nadf  ber 
betreff enben  Stelle  gefcbobcn  unb  entleert,  um  auf 
ber  anbem  Seite  gur  ©clabeftation  jurfidäufefaren. 
3)er  betrieb  ift  alfo  ein  fontinuierlicber;  auf  ber 
einen  Seite  ber  Safen  laufen  bie  »ollen  SGBagen  tjon 
ber  SBclabeftation  nad)  ber  ©ntlabeftation,  »öbtenb 
auf  ber  anbem  Seite  bieleeren  SBagen  jurücf  f  ommen. 
^urcb  S3ergrö|emng  ober  SJemngcmng  ber  Slb^ 
ftdnbe,  in  benen  bie  Söagen  cinanber  folgen,  fann 
man  bie  Seiftunggfäfeigleit  ber  Safen  mnerfealb 
^iemlicb  weiter  ©renken  bem  33ebarf  entfprecbenb 
variieren  laffen.  ©ei  ftetig  abtoürt«  gericbtetem 
5tran^port  unb  genügtnbem  @efamtaef&Ue  ber 
i&a\)n,  mie  in  ©ebirg^gegenben,  bebarf  ed  feineiS 
befonbem  SRotor«  jur  »e»egung  be«  3ugfeiU. 
'Sie  abmartÄ  gebenben  gefüllten  ®efa|e  «eben  bann 
bie  leeren  empor,  »ie  e«  bei  ben  Seilriefen  jum 
Öolgtrongport  ber  Satt  ift.  3m  allgemeinen  flnb 
bei  flauem  ober  »eiligem  2:errain  bte  2:ragftüljen 
einer  S>rabtfeilbabn  6— 10  m  bo(b  unb  in  (Snt= 
femungen  öon  36  bi«  60  m  aufgeftellt.  ©ei  Über- 
f cbreitungen  oon  glüff en  unb  ^bÄlern  fommen  aber 
aucb  Spannweiten  t>on  500  m  unb  barüber  t>or. 
'Die  längjte  bi«  jefet  aufgeführte  Seilbabn  ift  bie  in 
Sübfpamen  befinblicbe  15,6  km  lange  Strede,  bie 
bei  Silla  9ieforma  ibre  größte  Spannweite  (280  m) 
bat  (gig.  7).  S)ie  »afen  bient  jum  3:ran«port  üon 
eifcnera  au«  ben  ®mben  ber  Sierra  be  SBebar  ($ro= 
Toinj  Sllmeria)  natb  bem  feafen  »on  @arm(^a  am 
SMittelianbifcben  SIReere.  S)ie  giguren  2—5  geigen 
no(b  bie  gorm  ber  »efealter  für  Kiften,  gaffer  unb 


S&de.  @in  fcfemieriger  ^onftmttionStetl  ber  S.  ift 
ber  fiuppelungdme(banuSmud.  SRan  unterf(beibet 
^ftiondhippelungdapparate,  bei  bmen  ba«  Rugfeil 
an  ieber  beliebigen  Stelle  im  Slpparat  feftgeUemmt 
koerbm  fann,  unb  ^otentuppelungSapparate,  bie 
nur  an  ben  in  gewijfen  Slbftanben  am  Augfeil  an-- 
gebracbten  SUitnebmerhtoten  angefcbloffen  toerben 
fennen.  (Sine  befonbere  2lrt  ber  S.  ift  bie  eleftrifcb 
betriebene  3:elpberbafen  (f.  (Sleftrifcfee  @ifenbafen). 
—  (S.  and)  Seilebenen.) 

Seilbtemf  e,  f.  Semoine-SBremfe. 

eeilebette«,  f  cbief  e  Ebenen,  ftnb  fteile  (Sifem 
ba^nftreden,  bie  burcb  ^nmenbung  t>on  Seilen  be- 
trieben werben  unb  ein  au^ergewöbttUibed  ßifen^ 
babnfpftem  (f . b.) bilben.  ^ieS.  mitfiotomotio- 
betneb  beftefeen  aud  gwei  ®leifen,  tjon  benen  bag 
eine  gum  Sluffteigen,  ba«  anbere  gum  Slbfteigen  ber 
3üge  bient.  @in  Seil  von  ber  fiange  ber  (Sbene  ift 
über  eine  Umfebrrolle  vom  2)ur<femeffer  ber  (SleiSs 
entfemung  gefdblungen  unb  wirb  mit  ber  abfteigen^ 
ben  Sofomotive  ober  bem  abfteigenben  3uge  unb 
bem  auffteigenben  3uge  verbunben.  ^ie  natürli^e 
Sfbwertraft  bed  abfteigenben  3uged  in  ^erbinbung 
mit  ber  S)am5ffraft  feiner  Sofomotive  bilft  bem 
auffteigenben  ^ug  über  bie  Seilebene.  @ine  f olcbe 
2,45  km  lange  Seilebene  mit  einer  Steigung  von 
1:30  beftebt  g.  ».  auf  ber  fdal^n  2)üjfelborf=(llber» 
felb  gwif^en  (Srtratfe  unb  ipocJbbafel,  auf  welcher 
nacbtraglicb  nocfe  ein  britted  ©leiiS  für  bie  ie^t  felb^ 
ftanbig  gu  ^bal  faferenben  3üge  gelegt  worben  ift. 
(f ine  gleid^  Seilebene  liegt  gwif(ben  gwei  fünften 
ber  Stabt  Spon  (ben  Stabtvierteln  fie«  Serreauy 
unb  2a  6iroijr:^ouife)  mit  einer  fiange  von  0,5  km 
unb  Steigung  von  1:6.  ^ie  S.  mit  enblofem 
ffletriebgfeil  unb  fejtftebenber  5)ampf* 
mafcbine  (SJlau^fcbed  Softem)  begeben  ebem 
fall«  au2  einer  3)oppelbabn,  in  beren  iSleiSmitten 
bie  auf'  unb  abfteigenben  Zweige  eine«  in  fuj^  f elbft 
gurüdumfenben  Seild  ft^  auf  Stollen  bewegen.  Sin 
bem  einen  (gewbbnlic^  bem  untern)  @nbelauft  bad 
Seil  auf  einem  3weige  wie  bei  ben  vorermabnten 
S.  über  eine  Umf  ebrroUe,  wabr enb  eS  am  anbem  @nbe 
guna(bft  über  eine  mit  fieblen  verfebene  unb  von 
ber  ^ampfmafc^ine  bewegte  älreibroKe  gebt  unv 
bann  über  eine  Um!e^rrolle  gum  anbem  Zweige 
gurüd^brt.  ^er  auffteigenbe  äBagengug  wirb  mit 
bem  Seil  bur(b  3anäen  verhmben,  weube  an  be- 
fonbem SBagen  am  anfange  unb  6nbe  bed  3uge« 
befeftigt  fmb.  S)iefe  ^agm  befifeen  febr  wirffame 
Srem^vorricbtungen  unb  werben  ben  abfteigenben 
3ügen,  bie  mit  bem  Seil  nidbt  in  SSerbinbung 
fteben,  vorgefe^t,  weil  bie  aew5^nli(Jben  Sßagens 
bremf  en  gur  (Srjeugung  ber  enorberlicben  Hemmung 
nicbt  angreifen,  auf  biefer  (Sinricbtung  bembte  bie 
Seilebene  ber  vormaligen  9ibeinifc^en  @ifenba^n 
(f.  b.)  von  Slacbm  nad)  Stonpeibe.  S)ie  na^  bem 
SbftembeiS  Ingenieur«  9Rau«  eingericbteten,  1,88 
unb  19,80  km  langen,  bur(b  eine  horizontale  von 
0,38  km  voneinanber  getrennten  S.  gwif c^en  Süttid) 
unb  5lnd  mit  Steigungen  von  1 :  36  unb  1 :  33  jinb 
nocb  für  ®  ütergüje  im  ^Betriebe.  S)a«2lgubio((be 
S^  ftem,  nacb  feinem  ßrfinber,  bem  ital.  Ingenieur 
ä^bomad  ^gubio  genannt,wurbel863  auf  einer  2,4  km 
langen  SJerfucbSftrede  bei  2)ubino  ber  93a^^n  3:urin5 
©enua  au^gefüprt.  Sie  ift  eingleifig;  innerhalb 
bed  @leifed  nabe  bei  ben  S^ienen  lauft  an  beiben 
@nbm  über  UmfebrroUen  unb  unterwegs  auf  tleinem 
9loUm  ein  enblofe«  Seil,  ba«  fog.  Sreibfeil, 
C&ble  moteur.    ^a«felbe  bient  jebo^  nicbt  un^ 


826 


©euer  —  ©eilerei 


mtttetbat  bagu,  ben  3ug  emporsugie^en,  fonbem 
betoegt  betberfeitig  9loUen,  bte  an  einem  befonbem 
SDagen  (üHoUtoagen)  angcbracj^t  jinb;  bur(i  über^ 
tragungen  erfolgt  bte  Setoegung  bed  SloQmageniS 
landamer  a&  bte  bed  @etl§.  ^  bet  3Rttte  beS 
(S^letfed  beftnbet  ft^  ein  gmetted  Seil,  bad  fog. 
6c^(eppfeit,  Cftble  d^adh^rence,  baö  über  ein 
$aar  mit  Seilen  t>erfe^ener,  ton  bem  ^reibfeil  be^ 
»eater  SHoUen  bed  StoUkuagend  gefd^lungenift.  ^ad 
6(pleppfci(  ^at  feine  eigene  ^emegung,  fonbem 
bicnt  in  ä^nlic^er  SBcife  toie  bad  %an  ober  bie 
Äette  bei  bem  betrieb  ber  Xaw-  unb  Äettenf(felepp= 
f(!6tffa^rt,  ben  3ug  auf  ber  ebene  ftc^er  gu  galten, 
ba  bie  9teibung  ber  Sü&ber  bed  leichten  Sftoümagend 
biergunicbt  an^xdditn  toürbe.  ^m  obem  unb  untern 
6nbc  fte^t  je  eine  2)ampfmaf(^tne.  bie  baö  S^reibfeil 
mit  je  einem  ^aar  me^rmoö  umfcfetungener  SCreib« 
roUen  in  SBemeaung  feigen.  ^aS  Sc^Ieppfeil  tann 
auc^  bur(f)  ^^P^ft^i^Ö^"  ober  burc^  eine  9Witte^ 
Wxtnt,  toie  bei  bem  gellf djen  Softem  (f.  Sergba^nen), 
erfe^t  toerben;  eine  folcbe  Stnlage  iDurbe  bei  &an&' 
it-'^ontq  am  üJlont'^niS  auf  eine  SAnge  bon 
2^  km  auSgefübrt.  Urfprüng(i(b  wollte  man  aud^ 
für  bef onber^  f cptoierige  ©treaen  ber  ®ott^arbba^n 
2laubiof(f)e  ©.  antoenben,  ftfeliefelicib  entfc^ieb  man 
fup  für  ^urc^fü^rung  bed  gekuö^nlid^en  SpftemiS 
auf  ber  ganjen  Sinie.  SDaS  ©pftem  Slgubio  i|t  bei 
ber  1884  eröffneten  2,is  km  langen  SBergnügungg» 
ha\)n  nac^  ber  Superga  bei  ^urin  gur  ^udfü^rung 
getommen.  S)ie  6eilebene  fd^liefet  an  eine  befte^enbe 
^ampfftragenbabn  an  unb  meift  Steioungen  bid 
;u  1 :5  auf.  @.  für  ben  burc^ge^enben  ^erte^r  be^ 
tte^en  jur  3eit  in  (Suropa  nur  nod?  in  ganj  geringer 
^ma^l.  ^ageaen  ^at  ber  Seilbetrieb  für  ben  f leinen 
örtlichen  SBerlepr  auf  SBergba^;nen  in  neucfter  3eit 
öielfa(^  Slnmenbung  gefunben,  inSbef onbcre  burcb 
ba«  2laubiof(fte  Spjtem,  ba«  fpfiter  bur*  SUggenbacb 
unb  SfcboKe  (§rfofe  be§  ©cbleppfeitö  burc^  eine 
3abnftange)  oerbejfcrt  tourbe.  (6.  Sergbabnen,  »o 
au(9  bie  befannteften  Seilbahnen  aufgefüprt  fmb.) 

C>ettet,  ein  feanbtöerfer,  toeld^er  Seilettoaren 
i?erfertigt.  (S.  Seil  unb  Seilerei.) 

Seilerei  ober  Seilfabritation,  bie^anb- 
mertöm&^ige  ober  fabrirmfl^ige  SBerfertigung  t)on 
Seilen  au«  ^oferftoffen.  (S.SeiL)  S)ie  2öerfftfttten 
für  bie  Serfertigung  ber  Seite,  fpedell  ber  2:aue; 
M6«t  SHeepfc^lftgereien.  Oft  befielen  biefelben 
bloj  au^  einem  freien  SHaume,  ber  Seiler«  ober 
:iHeepba^n;  mancl^mal  fmb  fie  menigftend  gegen 
SBinb  unb  Ütegen  gefÄüfet.  S)ag  2)re^en  ber  gaben 
gefc^iebt  auf  bem  Seilerrabe,  ^adfelbe  befielt  au« 
einem  feften  ©efteU,  in  loelc^em  ein  dlab  gelagert  ift, 
bad  enttoeber  mittel«  einer  ^rbel  burc^  etnen  $ilf«$ 
arbeiter,  ober  mittel«  einer  um  Sloüen  gefd^lungenen 
Schnur  bur(Jb  ben  Spinner  felbft  in  SBetoegung  ber« 
fe|t  mirb.  Ün  ben  obem  @nbm  ber  St&nber  he» 
finbcn  fi<t  gtoei  in  ber  ©ö^e  oerftellbare  SBrettc^cn, 
in  melcpm  oier  ober  me^r  Sbinbeln  gelagert  ftnb; 
an  jeber  ber  lefetern  ftnb  ioftftbm  jur  SüLufnoi^me  ber 
gaben  angebracht,  ^ie  Spinbeln  »erben  oom  Stabe 
au«  \>\ixä)  eine  Sd^nur  o^ne  €nbe,  bur4  3<^^i^i^&^^ 
ober  burc^  einen  anbern  3Wed?ani«mu«  in  Umlauf 
ocrfefet.  SÖei  ber  Slrbeit  jie^^t  ber  Spinner,  melc^er 
ben  Sanf  um  ben  fieib  gebunben  bat  ober  ba«  Sßerg 
in  einer  Sdfeürje  trägt,  einm  gaferbüfc^el  oon  ent« 
fprcc^cnber  ©röfee  ^erau«,  ^angt  biefen  mittel«  einer 
ßf e  in  einen  ber  ipafen  be«  ^Jtabe«  unb  f (freitet  nun 
rüdwart«  fort,  mobei  fi(!6  neue  gafem  6crou«jiel;cn, 
bie  mit  ben  frühem  jufammengcbre^t  »erben.  SWit 


ber  red^tm  ßanb  ^alt  er  ben  Spinnlappen,  nit-- 
tel«  beffen  er  ben  gefponnmm  gaben  glättet  ^ 
neuerer  3cit  mirb  ba«  ®am  t^ielfac^  nid^t  in  ba 
Seilenoerfftattm,  fonbem  auf  2Rafc^inen  ^ergeftcüt. 
bie  ben  in  ber  glad)«jpinnerei  g^r&u4ti(jben  ähnli$b. 
nur  größer  unb  ftarier  gebaut  ftnb. 

S)a«  Bufammenbrcfeen  ber  gaben  ju  Äijen  9)a* 
Scbla^en  ber  2i|en)  mit  ber  6anb  fonn  auj 
i^toeierlet  ^rt  oorgenommm  »erben«  2üadii  ber  altos 
iTOet^obe,  bie  man  no(^  ie^t  }ur  $>erfte(lung  ot^ind^ 
rer  Seilermaren,  auc^  bünnen  ^umert«  amoen^ei 
»erbm  Jo  »iele  Öamfaben,  al«  ju  einer  2i^enöti| 
ftnb,  nebeneinanber  in  ber  erforberlic^en  Sänge  aug^ 
gefpannt,  bann  mit  einem  @nbe  an  bem  S>alai  nner 
Spinbel  befeftigt  unb  burc^  Umbre^ung  beifdbes 
in  berjenigen  S^ic^tung,  bie  bem  ^ra^t  be«  @ani9 
entaegengef e|jt  ift,  gufammengegmimt.  9k(6  ber  ju 
Slnfang  biefe«  Sa^r^unbert«  oon  bem  engL  Äapü&i 
Öubbart  erjunbenm  SWet^obe,  bem  fog.  $atent^ 
f  (!^  l  a  g ,  »el^e  namentlidb  bei  ftarf em,  f abenreito 
Sigm,  alfo  beim  3ufammenbre^en  oon  Stauen,  nn 
)7iel  gleichmäßigere«  $robu!t  ergiebt,  »irb  ba«@ini 
oor  bem  3ufammenbreben  ouf  Spulm  gejounDci 
bie  auf  borisontale  Stabe  eine«  ^a^men«  br#ar 
auf  gefteot  »erben.  3eber  gaben  »irb  al«bann  Hxä 
ein«  ber  in  fonjentrifc^en  Äreifen  angeorbnetro 
Söc^er  einer  <piatte,.ber  SHegifterplatte,  geUim. 
»orauf  aüe  gaben  gemeinsam  burd&  eine  Ülte 
geben,  berm  tc^macfc  fonifcfe  geformte  ßffmmg  na 
ber  mgften  Stelle  nur  eben  fo  »eit  ift,  baS  bi^ 
felben  müMam  binburcfegejogen  »erben  Urmta, 
folglich  einen  ftarten  S)m(f  erfaJS^ren.  SBcim  totritt 
au«  ber  SR&^re  »erben  fte  an  bem  ^udue^magen 
befeftigt,  ber  in  feiner  einfocfeftm  ©ejtalt  ou«  einen 
auf  bter  Sflabem  m^enben  SBrett  befte(^t,  an  beften 
@aen  oier  burc^  üuenic^el  jufammenae^aÜoK 
Stanber  angebracht  fmb.  Stuf  ber  ber  »egifien^latt« 
}uge»enbetcn  Seite  ift  an  bm  Stänbem  ein  Cacr 
brett  befeftigt,  in  bejfen  Söcfeem  je  ein  S)rcb«ten 
(Spinbel  mit  öaten  unb  Äurbel)  ftedt.  «n  einf» 
ber  feafen  »irb  ba«  ©ambünbel,  an  bem  Ouetti«fift 
ber  ^intern  Stanber  ein  über  bie  ganje  öo^n  ji* 
erftredmbe«  %an,  ®runbtau,  befeftigt,  befien  m 
bere«  @nbe  am  Umfang  einer  l:rommd  fejtgemad^t 
»irb,  bie  i^re  9e»egung  burd^  9laberaberfel{ung 
erhalt.  S9ei  ber  ^ierburd^  erfolgenben  SluftDidiim^ 
be«  ^ue«  »irb  ber  ^u«gieb»agen  oon  ben  Spulen 
unb  ber  »eaifterplatte  entfernt  aBa^renbbefien 
brebt  ein  auf  bem  SBagen  fte^enber  arbeitet  m 
ßalm  in  ber  bem  SDra^t  be«  ®amÄ  entgegenoefe» 
ten  9ii(!btung,  f  o  baß  ba«  @ambünbel  in  bem  m}t, 
»ie  e«  au«  ber  aHö^re  tritt,  jufamTOengö)re^t  wirD. 

S)ic  beim  3ufftwmenbreben  ber  8i|en  }u  Seilen 
unb  abtuen  gebrauchten  Vorrichtungen  ftnb  ben= 
ienigm  gum  Bdila^m  ber  Si^en  na^  bem  wm 
SSerfa^ren  a^;ntic^.  SSor  bemSeginn  berS)re>un9 
»irb  ein  abgeftumpfter  Soljfegel,  Se^re,  bermu 
ebmfo  tjielm  £ang«furcten  »erfei^en  ift,  üÖ  2m 
Dor^ben  ftnb,  s»if*en  bie  lefttem  geftedtiinboon 
einem  Arbeiter  ber3ufammenbrebung  be«SeiU«^ 
fprec^enb  fortbemegt.  ©ei  ber  ßerfteHung  fe^r  ftar 
ier  ^ue  oerfaM  wan  in  ber  äßeife,  ba|  man  ent 
au«  ben  Siften  fd^»a<ibere  Siauc  verfertigt,  bie  na*' 
ber  abnlicfe  »ie  jutjor  bie  iiiften  vereinigt  »erben. 
aRan  bat  au*  3Jlaf  *inm  f  onftruiert,  bie  in  ummter 
broc^ener  Slufeinanberfolge  ba«  ®am  }u2tewun& 
biefe  |u  Xoum  lufornmenbre^en.  S)m  bur*  6fljr= 
arbeit  ^ergeftelltm  Seilen  gegenüber  bat  bie  W' 
f*inmarbeit  benKacfeteil,  bafe  e«bi«jegtno*niftt 


©citfäl^cn  —  ©eine  (glufe) 


827 


gelungen  ift,  mittete  ber{eI6en  Stüde  t)on  befttmm» 
ter  Sänge  ju  liefern^  beten  eined  (Snbe  mit  einer 
X>uxö)  ridptiged  SBerfteci^ten  bec  graben  unb  Silben  ge- 
bilbeten  SdpUnge  oerfe^en  ift,  toA^renb  ba3  anbere 
burci^  ^nfle<j(^ten  betart  abaerunbet  ift,  ba^  ed  ftc^ 
nic^t  au^franft.  ^ie  6(i^Iuf  arbeit  ber  6.  bilbet  bad 
(3imm  ber  Seile,  bo«  im  Reiben  bcr  Dberfldc^c 
mit  raupen  Abrpern  befte^t,  moburd^  ftu^erlid^  ijor- 
ttetenbe  Sd^dbeteilc^en  befeitigt  unb  emporfte^enbe 
ipar(!^en  niebergelegt  tüerben. 

5Dad  früher  blü^enbe  Seilerl^anbtDerf  erlieat  me^r 
unb  mepr  ber  fabritm&^igen  B.,  bie  am  ft&rtften  in 
(Snolanb  audgebilbet  ift.   Seac^tendioerted  leifien 
in  3)eutf(6tanb  bie  Seeftäbte,  femer  SWann^cim, 
5üffen.  Sanb^berg,  Scbrefe^eim  u.  a.  •S)ie  bcutfcfee 
muffubr  an  Seilertoarcn  betrug  (1894)  5,i  SWill.  Tl. 
—  ägl.  Sto^rbac^,  %(x%  ©eilergetoerbe  (4.  ^uf[., 
SBeim.  1886);  Meutlinger,  Saf^cnbuc^  für  Seiler 
(2.  Slufl.,  granff.  1894). 
eeilf0l6ten,  f.  ^Abre. 
eeUfdvmitg^  f.  Bergbau  (ga^ntng). 
Cdlf 0tb^  f.  görbermafd&ine. 
CeUfttttie,  fobiel  h)ie  fiettenlinie  (f.  b.). 
CeiOe  (ftor.  ^ai),  rechter  SRebenfluJ  ber  SWofel  in 
55)eutfcb52otbrinaen,  cntfprinpt  bei  üRoijihe«,  ift 
oberhalb  SRarfal  burd^  ben  Sanal  bed  Saline^  be 
S)ieuje  (f.  b.)  mit  ber  ©aar  »erbunben,  bilbet  ftreden* 
»eife  bie  ©ren^e  gegen  baiS  franj.  S)epart.  Sl^eurt^e^ 
et'UflofeUe  unb  münbet,  130  km  lang,  bei  ajle^. 

«etile  (fpr.  Jäi),  116  km  lanaer  linfer  3uflut 
ber  Sa6ne,  fommt  Dom  SRont  be  r^t^e  im  fram. 
5Se^)art.  3ura  (norböftlic^  tjon  SonÄ^les  Saunier), 
erhalt  linfd  bet  Sou^and  (Sadne^et^Soire)  ben  Se^ 
Dton,  »irb  mittel«  bier  Scfeleufen  auf  41  km  fdjiff^ 
bar,  empfangt  lintd  bie  Sänne  unb  münbet  jtDifd^en 
ben  ^epart.  Slin  unb  Saönesetsfioire  bie  Orenje 
bilbenb. 
CeiHeieent^  f.  i^euemie^rrettung^apparate. 
eeUed  (f))r.  iai),  S)orf,  f.  Slnbenne. 
eeil^ol^doit/ 1*  ©rap^oftatif. 
Ceilviefeti^  f.  Seilbai^nen. 
Ceilfdleibe,  ein  am  Umfana  mit  einer  ober 
meprem   umlaufen^ 
ben  iHillen  berfebe= 
ne«  JHab  (f.  beiftc= 
^enbe    Slbbilbung), 
ba3  jur  Äraftüber- 
tragung    mittete    Seil- 
trieb«  (J.  b.)  bient. 

«eilMiffa^tt  ober 
S)ranfeilf*lepp- 
f(!^iffabrt,   fobtel  toie 

Aettenfc^leppfd^iffa^rt 
(f.  b.). 

eeilttieü^  ein  Srieb^ 
mert,  ba«  yox  Kraft- 
übertragung (f.  b.)  auf  mittlere  unb  größere  Ent- 
fernungen bient.  Site  Kraft  übertragenbe«  SWittel 
»irb  babei  entweber  ein  S)ra^tfeil  (für  grbfeere 
Entfernungen)  ober  ein  iganffeil  (für  mittlere 
unb  fleinere  entfemungen)  benuftt.  2lu«gebe^nte 
^öcrmenbung  finbet  ber  i5  auf  feil  trieb  gur 
Übertragung  ber  Arbeit  ber  ^ampfmafd^inen  auf 
bie  i5aupttran«mifrxon«n)eQen.  ßierju  »irb  ba« 
Sc^iDungrab  ate  Seilf treibe  au^gebilbet,  über 
loelc^e  bie  iganffeile  gelegt  »erben,  ^ief e  übertragen 
bie  Setoegung  auf  bie  Seilfctjeiben  ber  einzelnen 
3:ran«mifponäh)enen,  mobet  bie  Kraft  tjom  3Rotor 
bireft  nad^  allen  Stodwerten  einer  gabrifanlage 


geleitet  »erben  fann,  fo  ba6  bie  früher  gebraud^« 
liefen  Kbnigdtoellen  (f.  b.)  entbel^rlidb  »erben. 

©ra^^tf eiltrieb,  oon  3obn  gotoler  (f.  b.)  ein« 
geführt,  fommt  für  größere  Entfernungen  in  Sin« 
»enbung.  SBenn  bie  gu  treibenbe  S(beibe  ni(!^t  über 
120m  üon  ber  treibenben  entfernt  ift,  fo  »erben 
bie  frei^angenben  Seilftüd(e  bur(^  3^raas  ober  fieit- 
roüen  gcftüftt.  3ft  bie  firoft  auf  größere  Entfer« 
nungenm  übertragen,  fo  »enbet  man  ben  gufam« 
mengefefeten  S.  an.  Statt  ber  3:raaroUen  fmb 
^ier  boppelte  Seilfd^eiben  ober  Seilfdpeiben  mit 
j»ei  Siinnen  angebracht,  fo  baft  ficb  bie  Srangmif« 
non  au«  einer  entfpre(j^enben  älnja^l  einzelner 
S.  jufammenfeftt.  3)ie  SHinnen  ber  Seilfd?eiben 
entfprec^en  ber  Stdrfe  be«  Seil«  unb  fmb  bfter« 
mit  ßolj,  ©uttapercba,  Seber  ober  Sinbfaben  au«« 
gefüttert.  S)ie  SSerbinbung  ber  Seilenben,  ba« 
öpliffen,  erfolgt  in  ber  SGBeife,  ba^  man  beibe 
Enben  auf  eine  (urje  Strede  aufbre^t .  bie  ©anf« 
feelen  entfernt  unb  bie  ^rd^te  »ed^felfeitig  in^ 
einanber  flid^t.  SBejüglicJ^  ber  Spannungen  in  ben 
Steilen  be«  Seil«  gtit  ba«felbe  »ie  beim  dliemen« 
trieb  (f.  b.). 

Ceilsttdbaltteti^  f.  ^ra^tfeilba^nen. 

edm^onigr  f.  igonig. 

Ceiti^  ber  einfac^fte,  aUgemeinfte,  eben  barum 
inbaltarmfte  aller  Segriffe.  Er  fann  ebenfo»o^l 
befagen,  ba|  et»a«  in^(S)afein  ober  Eiriftenj),  »ie, 
»a«  e«  ift  (SBefen,  aöefenpeit,  Effenj).  S)er  t>on 
ben  Eleaten  ^errül;renbe  Söegriff  eine«  abfoluten, 
alle«  ^id^tfein  au«f(blie^enben  S.  (lat  in  ber  @es 
fd^ic^te  ber  ^^ilofoppie  mächtig  ge»irft.  Ob»o^t 
er  beftenfad«  nur  ber  9lu«bru(f  be«  böd^ften  ®e« 
fel^e«  ader  Erfenntni«  be«  (S^egenftanbe«,  ndmlid^ 
be«  9}erftanbe«gejefte«  ber  Einheit  be«  SRannigs 
faltigen  tft.  fo  bacpte  man  fi(4  barunter  boc^  et»a«, 
ba«  für  fiep  e^piftiere;  ba  e«  nun  im  SReic^e  ber  Er» 
fd^einungen  nirgenb«  gefunben  »irb,  fo  oerleptc 
man  e«  in  ein  uleic^  be«  bloßen  ©ebanfen«,  eine 
ffinteUißible»  Sßelt.  ®iefe  tranfcenbente  9tid^tung 
ber  Setn«letre  ift  in  ber  ?piatonif^en  unb  Sfleupla« 
tonifc^en,  ber  Spino)if(^en  $6ilofop^ie,  gang  bef om 
ber«  aber  im  nad^tantifc^en  beutfd^en  5\beali«mu« 
mächtig,  fo  namentlid^  bei  ßegel.  S)ie  SQiffen« 
fc^aft  oom  «S.  überhaupt»  nannte  ^riftotele«  erfte, 
b.  ^.  ^runblegenbe  ober  e^nbamentalp^ilofopl^ie; 
au«  emem  zufälligen  litterar.  ©runbe  erhielt  bie 
Sd^rift,  in  ber  er  fte  be^anbelte,  ben  Sitel  SReta» 
pbpfil  (f.  b.),  ber  fid^  bann  auf  bie  S)i«ciplin  f eiber 
übertrug.  Seit  E^riftian  ffiolf  ift,  ba  ber  9lame 
SWetapbpfif  eine  »eitere  Söebeutung  angenommen 
^atte,  für  bie  allgemeine  Se^re  oom  S.  ber  9lame 
Ontotogie  in  ©ebraud^  gefommen.  Kant  er» 
flarte  bie  alte  Ontotogie  au^ulöfen  in  eine  Slna^ 
Iptif  be«  reinen  Serftanbe«,  b.  ^.  in  ben  9ladb»ei« 
ber  SSerftanbe«gefe^e,  in  benen  unfere  ©runb- 
begriffe  vom  Seienben  berufen. 

Sein  (fpr.  ^ang,  lat.  Sena),  3  km  lange  unb 
1km  breite  Snfel,  10  km  »eftlid^  pon  ber%ointe 
be  SRaj,  einem  ber  »eftlidfeften  SSorgebirge  jyranfs 
reid^«,  im  3)epart  5ini«t^re  (ärronbiffement 
Ouimper),  M(1891)  842  E.,  meift  ^fd^er.  unb 
einen  Seuc^tturm  unb  ift  bon  gefaprlu^en  Sanb« 
banfen  unb  Klippen  umgeben. 

Ceine  (fpr.  ^abn,  lat.  Seqaana),  705  km  langer 
Strom  im  nörbl.  ^rantreic^,  entfpringt  471  m  ^odt^ 
auf  ber  Süb»eftfeitc  be«  ^lateau  oon  Sangre«, 
nörblid^  be«  608  m  ^o^en  aRont=3:affelot,  im  S)e' 
part.  Eote  b'Or  in  Surgunb,  30  km  im  SRorb»eften 


828 


©eine  (Departement)  —  ©eme^et^Dife 


Don  S)tion,  im  ^albe  }toifc^en  S^^anceaiq?  unb, 
6t.  Seine,  fliegt  im  ganun  nadb  ^^orbtoe^en,  er^&lt 
im  S)epatt.  3lube,  oberbalb  SBarsfurSeine,  rcdfetö 
bie  Durce,  flicht  in  mcyrem  Sltmcn  butcfe  äro^e^, 
tootion  einer  fanaliftert  tft,  toirb  im  ^epart.  SJlatne 
burc^  bie  ^ube  fc^iffbar,  menbet  ftc^  naci^  SBejten, 
empf&ngt  bei  SRontereau  (^epart.  Seine^et^äRame) 
lintd  bie  fc^ipare  Donne  unb  oberhalb  Fontaine- 
bleou  ben  f  analifierten  Soing,  ge^t  im  ^epart.  Seine- 
et-Oife,  lüo  Unf^  bie  gjfonne  münbet,  in  nötbl.  SHid)- 
hing  auf  $arid  in,  nimmt  im  Seinebepartement  (bei 
G^arenton)  red^td  bie  fd^iffbare  9)lame,  i^ien  größ- 
ten 92ebenflu^,  auf  unb  ge^t  in  nbrbl.  SBogen  nad^ 
3Beften,  ein  paar  ^feln  bilbenb,  8,6  km  lang  burc^ 
$ari2.  6ier  ift  bie  6.  unter  bem  $ont  b'Slujterlift 
265  m  breit  unb  empfdngt  ben  ftArfften  Sertepr  büS 
lur  SWünbung.  JJortan  bitbet  fie  üiele,  mitunter 
bebeutenb  lange  unfein  unb  mad^t  eine  Stnja^l 
Krümmungen.  Unterhalb  $arig  umfliegt  bie  6. 
in  fübl.  Sogen,  üorbei  an  9Meubon,  S^we«,  St. 
O^loub  unb  SRont^iBaUnen,  bad  SBoii^  be  SBouIogne, 
ge^t  norböftUdfe  nac^  St.  3)eniS,  menbet  ficfe  roies 
ber  nac^  Sübweften ,  berührt  St.  ©ermain^ensfia^e 
(^epart.  Seines  et sOife)  unb  umjie^^t  im  n&d^ften 
ä3ogen  befjen  SGBalb,  nörblicfe  üon  St.  ©ermain 
rec^td  bie  f (piPare  Dife  aufne^menb.  ^n  ber  (^renje 
bed  ^epart.  ^re  münbet  rec^td  bie  Spte  unb  ober^ 
l^alb  eibeuf  bie  SlnbeUe  unb  linfS  bie  f(piff bare  (Sure, 
worauf  bie  6.  in  ba^  5)epart.  Slieberfeine  (Seine- 
Snfftieure)  in  ber  Sflormanbic  tritt,  an  (Stbeuf  unb 
JHouen  »orüberfliefet,  unb  680—780  m  breit  »ieber 
mehrere  93ogen  bcfcfereibt,  um  bann  in  ber  fanbigen, 
30  km  langen  3)lanbungdbai,  gur  ^bbejeit  al^  ein- 
zelne Söafierftreifen,  »a^renb  ber  glut  aU  10  km 
Ömifdfeen  Se  ßaüre  unb  ßonfleur)  breiter,  majeftfttis 
f(^er  Strom,  in  ben  Sanal  (Sa  aWanc^e)  ju  ge^en, 
nac^bem  linfd  noc^  bie  9iiUe  ^inpgefommen  ift. 
^ie  S.,  ber  loerte^reidbfte  Strom  gfrantreid^d, 
trdgt  bi«  Slouen  (126  km  meit)  Segclfc^iffe  mit 
500 1  unb  ^ampff^iffe  mit  800  t  fiabung,  fo  ba^ 
ber  ßafen  bafelbft,  cbenfo  loie  ber  gu  Sa  SouiUe, 
2)uclair,  6)aubebec  unb  ÖuiQeboeuf ,  atö  Seehafen 
gilt.  Siele  ftan&le  t)erbinben  bie  6.  mit  Somme, 
Scheibe,  SUlaaS,  S^one  (burd^  Saöne)  unb  Soire 
unb  mittele  ber  ÜHame  mit  bem  9l(^ein.  2)ad 
Stromgebiet  umfaßt  77  800  qkm.  SRadfe  ber  S.  fmb 
oier  S)epartemcntd  genannt.  —  Sgl.  $reaubeau, 
Manuel  hydrologique  du  bassin  de  la  S.  ($ar. 
1884);  £at)Otnne,  La  S.  maritime  et  son  estnaire 
(ebb.  1885);  Seemann,  Kedressement  de  la  S. 
maritime  (ebb.  1888). 

bellte  (fpr.  Jä^n),  franj.  3)epartemcnt,  um^ 
f^loffen  tjom  S)epart.  Seine^etCife  in  ber  3«lesbe= 
{yrance,  ift  ba§  f  leinfte,  aber  mid^igfte  aller  S)eparte' 
mentd,  ba  ed  auf  475,5  (nadb  Sered^nung  479)  qkm 
(1896)3340514  6.  bat,  198918  mefcr  dg  1891, 
barunter  186  792  SluälÄnber,  alfo  7025  6.  auf 
1  qkm,  unb  jerfAUt  in  3  Slnonbijfement^  ($arid, 
St.  2)eni3,  Sceauy)  mit  41  Äantonen  unb  77  ©e^ 
meinben.  dauptftabt  ift  $arid.  O^ne  biefed  (78 
qkm)  (^aben  bie  76  @emeinben  ber  beiben  ^non- 
biffementd  St.  ^enid  unb  Sceaup  auf  etma400qkm 
803680  Semo^ner  (2009  auf  1  qkm),  ba  ed  metft 
Sororte  ber  öauptftabt  fmb.  S)aö  ^Departement 
Mte  1800:  630585  6.,  1831:  935108,  1851: 
1422065,  1872:  2220060,  1881:  2799923  (S. 
^a«  ^Departement  (f.  Äarte:  $ari«  unb  Um» 
g  ebung)  ift  jiemlic^  flad),  bieSeine  iftamSlu^gange 
tjon  $ariS  26  m  ü.  b.  SR.,  barüber  ergeben  ficfe  ber 


attontmartre  100  m,  ber  SRont- Solarien  im  S. 
104  m,  bie  ßö^en  bei  SHo^np  im  D.  bid  92  m  ue^ 
bie  S>i>U  bei  Sceaujc  (S9B.)  143  m.  Huler  ber  %m 
mirb  e§  nur  t)on  beren3ufiüffen,  ber  !^ame(Tßbte 
unb  Si^)9re  (SHioiire  bed  ©obelind,  Untd)  fornicto! 
San&len  t)on  Ourcq,  St.  3)enid  unb  St.  SRoitir. 
burd^floffen.  ^er  Soben  befte^t  aud  Ml  (^ 
unb  ÜRergel,  ift  Idd^t  unb  bttrr,  aber  in  ben  eini: 
bebauten  (SArten  fe^r  ertragreid^.  1895  nniTter 
107197  hl  äBeijen,  18705  hl  jHoggen  unb  95554  hl 
ioafer  gebaut.  S.  bep^t  (1895)  116,8  km  3lationaI: 
ftraben  unb  (1893)  248,7  km  6ifenba^en,  jfmei 
elf  Spceen  unb  fflnf  doütati. 

9elite«el*9limte  (u>r.  ^A^n  emam),  \m\ 
S)epartement  in  ber  S^lesbe^grance,  beftAt  JaiflJi 
fÄ^lid^  auiJ  ber  Srie  (a:eilen  ber  Srie  %tmmi 
unb  ber  Srie  S^^ampenoife  mit  SReau;)  {onric  au» 
teilen  bed  ©dtmaid  ^yrancaid  mit  SontoinefiUiKi 
unb  3flemourd,  liegt  jmifcfeen  ben  3)epart.  Diff  i?l. . 
Sli^ne  (SflD.),  aWame  (D.),  ȟbe  (SD.),  Donae. 
Soiret  (S.)  unb  Seine=et=Dife  (SB.),  ffoX  auf  57»;^ 
(nad&  Sere*nung  5888)  qkm  (1896)  359044  C' 
(2297  me^r  atö  1891),  barunter  7711  »itfltota 
alfo  63  Q.  auf  1  qkm  unb  gerf AUt  in  5  arronbitir 
mentd    (6^oulommierd,    ^ntainebleou,  SReour. 
SMelun,  $rooin«)  unb  29  ftaiUone  mit  530  6f 
meinben.  ßauptftabt  ift  SRelun.  ^odSanbijtii« 
lidt  eben  mit  SallfteinWgeln  unb  erj^ebt  fidb  imi 
(norbmeftlict  oon  äReaur)  bi«  200  m,  im  toSerflfr. 
Dften  (9Jlont*2ligouiUon)  203  m  unb  im  S.  (bn  §« 
tainebleau)  bi«  136  m;  ed  toirb  im  S.  ocn  Kr 
Seine,  ber  linfö  f)onnt  unb  Soing  zugeben,  tiu^ 
floffen,  »eiter  nörblicfeiJomDerreg,  öonD.  Tt<rt» 
jur  Seine  flie^enb,  betoAffert,  wogegen  ben  wo 
teil  bie  aRame  mit  i^ren  äuflftflen  (lintö  ?etite  imi 
©raubsaWoriiL  rechts  Durca)  fotoie  ber  Durcatoui 
burcfeiie^t.   »ufeerbem  giebt  ed  Seen  unb  im 
fotoie  ÜJlineralqueUen  (in  $roöinÄ  u.  a.).  % 
Slima  ift  gemÄ^igt  unb  gefunb,  ber99obeni«w 
unb  D.  falKg,  fonfk  t^onig  unb  ftefig,  ift  ««t  bf 
baut  (4163  qkm  Slcferlanb)  unb  M  ouÄgejfidjwli 
SBief  en  unb  fdfeöne  SBAlber,  »ie  ben  170  qkm  ^m 
SEÖalbüonSontainebleau.  1895  mürben  2  706  800  u 
SBeiien,  274200  hl  SHoggen,  aujerbcm  111 900 hl 
®erjte,  3  868  290  hl  ©afer,  977  000  (5tr.  «arton«*« 
3717500  6tr.  Snderrüben,  ®emüfe,  gla*«  ita 
fotoie  Dbft  (1895:  62389  hl  ©ber),  berühmte  cra 
Uertrauben  t)on  a:tomcri?  bei  gontaineWeau  unt 
Sanbmein  (1895 :  52  415  hl,  im  jebnjÄ^^ngen  Sur* 
fc^nitt  90324  hl)  gemonneu.    Sebeutenb  ijt  ^'^ 
$ferbeju*t  (1895:  43310  Stüd),  bie  e4ar#i 
(417500  Stürf)  fotoie  bie  «inbwe^juit  (%p' 
Stüd),  meldte  eine  bebeutenbe  ÄAfebereitung  Ot« 
mage  be  Srie)  etmöglidfet.  ®i*tig  ift  audb  bieStp 
bru*inbuftrie,  bie  üWü^U  unb  »auftrine  im- 
2lu|erbem  giebt  e«  ^orjellan^  Rapier-,  öw«;. 
Öanbf*u^=unbS*o!olabenfabri!enfo»ieS)niamj, 

Sranntmeinbrennerei  unb  Sraueret  SerfionW. 
bef onber«  mit  $ari8,  ift  fe^r  lebhaft  unb  roitb  bunt 
(1893)  656,6  km  ©ifenba^nen  unb  (1895)  bilAj^ 
3lationalftrafeen  gefdrbert.  Son  ^öj^em  Untcm^tfr 
anftalten  befte^en  fünf  ^oQ^geiS. 

«ei]ie*e^Oife  (fpr.  feA^n  e  öaM')/  Mt^^ 
partement  in  ber  SSle^be-grance,  befteit  au«  W^ 
poiy  (im  S.),  3RantaiS,  ^arifiS,  S5eyin|xanw'^ 
(Sontoife)  unb  einem  a:eil  ber  »rie  ^mfü 
(©orbeil),  umf^lie^t  baä  Seinebepartement ttJbtP 
begremt  uon  ben  S)epart.  Dife  m,  Seine<t*3Kww 
(D.),  Soiret  (S.),  dure^et^Soir  (SSB.)  unb  m 


©cine^Snfcricurc  —  @ctöinit*S)oba 


829 


(!Rm),  ^at  auf  5603,64  (nad^  SBeredftnung  5668) 
qkm  (1896)  669098  (g.  (40508  mefer  atö  1891), 
batunter  18545Hudlanbet,  atfo  119  @.  auf  1  qkm, 
unb  jerfÄllt  in  6SlrtonbiffeTneiitö  (ßorbcil,  ^ampcä, 
SRanted,  $ontotfe,  'J^ambouiUet,  SerfatQed)  unb 
37  üantone  mit  690  ^emeinben.  ^auptftabt  ift 
^etfaiUed.  ^ad  Departement  ift  me^r  Jlad^  a(g 
I)ü0e(i0,  eis  fteigt  im  6.  (notb5ft(tcb  bon  @tambed) 
bid  142  m  unb  meftUc^  bon  St.  (^ermaimen-Sabe 
bis  184  m  empor,  »irb  t)on  ber  Seine  jmeimal 
bur<j^f Quitten,  guerft  oberbalb  $art^,  roo  fte  lintd 
(Sffonne  mit  Suinc  unb  Drge  mit  gix)ette,  red^t« 
?) erreg  aufnimmt,  bann  unterbalb  $ari8  in  fe^r 
oemunbenem  meftL  Saufe,  too  xtifti  Oife,  Untd 
ünaubre  unb  an  ber  ©renge  bed  6urebepartement§ 
recbtS  bie  ^pte  münben.  Süperbem  betvAffem 
no(i  9Rame  unb  Säi^bre  fotoie  einige  bon  ben  ^r^ 
bebungen  um  SRambouiUet  fommenbe  3ufiüffe  ber 
@ure  bag  Sanb.  Der  SSoben  ift  teiltoeife  fanbig, 
liefert  fonft  ftreibe,  ©ipg,  SBaufteine  unb  3:orf  unb 
ift  meift  fruchtbar.  9$on  SRineralaueQen  f^nb  bie 
SU  ©ngbien  unb  gorgeS^IegsSBaing  am  befann» 
teften.  Der  Slderbau  erhielte  1895:  1930800  hl 
SBeijen,  285300  hl  »oggen,  125205  hl  ©erfte, 
2  946  487  hl  ^afer ,  1 235 100  (Str.  Sucterrüben  unb 
2176272  6tr.  flartoffcln,  unb  ber  SBeinbau  bur(ib' 
f(!bnittU(b  138412, 1895  aber  nur  99457  hl;  au^er^ 
bem  iDirb  viel  Obft  gebogen,  aud  toeld^em  biet  ^x- 
ber  (1895:  145300,  tm  jebniabrigen  Durcbfcbnitt 
157  985  hl)  bereitet  »irb.  Die  Sßalbungen  bebeden 
fafk  ein  ^nftel  ber  gte*e  unb  fcböne  ffiiefen  beför-- 
bem  bie  SSiebju(itt,  »obon  befonber^  bie  ©(bafjucbt 
(1895:  303934  6tü(f)  in  9iambouiaet  berborju^ 
beben  ift.  Die  Snbuftrie  bat  Spinnereien,  Strumpfe 
»irferei,  ^ofamentfabritation,  Deftillation,  $a* 
piermüblen,  bie  ^Jorjeüanfabri!  in  ©ibrc«,  (Sifen^ 
jjiefeereien,  aWafc^inen«,  ®laS=,  fiampen^  unb  <bem. 
3abri!en,  unb  bem  burcb  ?iari8  febr  belebten  ßan- 
bcl  bienen  neben  ben  ®afferftra6en  h893)  808,7  km 
(Sifenbabnen  unb  (1895)  735,8  km  Mationalftrajen. 
Sin  böb«^  Unterricbtäanftalten  fmb  ein  Si^ceum 
unb  gmei  doUiiat^  borbanben. 

Cetite>3[ttf ettente  (fpr.  ^Abn  ftngferföbr),  ^ie^ 
berfeine,  franj.  Departement  in  ber  Dbemormans 
bie,  beftebt  bauptf  Adpticb  aud  ben  Sanbf  (boften  Sau;, 
3Scrm  ?Rormanb  unb  bem  feauptteil  bon  SBrop,  liegt 
retpt^  (nörbli<b)  t)on  ber  Seine  bi3  auf  (Slbeuf  unb 
bie  abmärtd  folgenben  ipalbinfeln  unb  gmifcben  ben 
Depart.  Somme  (3RD.),  Dife  (D.)  unb  eure  (S.) 
joioie  bem  Äanal  (Sa  SRancbe)  im  5R.  unb  90. 
(Seinebai),  ift  ber  boben  ®eüöl!erung§jabl  unb  ber 
33oll§bi(bte  nacb  baS  bierte  Departement,  bat  auf 
6035,5  (nacb93ere(bnung6341)qkm  (18%)  837824 
e.  (2052  »eniger  aU  1891),  barunter  6885  SluSlän-- 
ber,  alf 0  139  S.  auf  1  qkm  unb  lerfftllt  in  5  2lrron= 
biffcment§  (Dieppe,  Se  ©abre,  5leuf(bÄtel,  Mouen, 
?)i?etot)  unb  55  Santone  mit  760  ©emeinben. 
dauptftabt  ig  9touen,  bie  loolfrei^fte  Stabt  Sc 
Öawe.  Die  ftüfte  beftebt  meift  au8  jteilen  Äreibe= 
felfen  unb  b<^t  au^er  ber  Seinemünbung  feine 
83u(bten,  ^a^  Sanb  ift  teil«  fla(b,  teil«  bon  bemal^ 
beten  Sbben  burcb}ogen  unb  fteigt  an  ber  Dftgrenjc 
(bei  !Keuf(batel)  bi«  241  m,  fübli*  bon  SBall^e  be 
^xar)  (»eftliA  bon  ©oumat?)  bi«  226  m,  unb  in  ber 
ÜDlitte  (nörblicb  bon  SHouen)  bi§  172  m  empor. 
Slu^er  ber  Seine  im  S.,  ber  Slnbelle  unb  (Spte  im 
SD.  fmb  nur  fleine  iNlftenflüffe  tjorbanben,  bon 
benen  i8dtbune  bei  Dieppe  unb  bie  t>on  @u  ab  fa- 
nalifierte  SBreMe  an  ber  ^lorboftgrenje  (bei  3:r^port) 


münben.  Die  fAiffbaren  giuH&ufe  fmb  157  km 
lang.  Der  gut  bebaute  Soben  (3668  qkm  Slderlanb, 
925  2Balb,  738  2Biefen)  trug  1895:  2144524  hl 
aBcijen,  193689  hl  SHoggen,  110813  hl  ©erfte, 
1649886hl  ioafer,  412 230 (Str.  Kartoffeln,  376329 
6tr.  3ud!errttben,  ®emüfe,  tipfel,  ülgctoÄcbfe, 
fiopfen  u.  a.  1895  würben  1 247  848  hl  feiber  be^ 
reitet.  Die  9$iebju(bt  ift  ebenfall«  bebeutenb,  aujer 
bielem  ©eflügel  gab  eg  (1895)  70585  ?iferbe, 
277613Stü(!TRinbbieb,  173951  ©(bafe  unb  70549 
S<btoeine;  bie  3Kil(bprobu!te  (guteg3utter,  Keu» 
fcbdteler  Safe)  fmb  berübmt.  2ln  ber  grofeap 
ti^en  unb  bielfeitigen  3nbuftrie  fmb  faft  jmei  Drit- 
teile  ber  S9e»obner  beteiligt  unb  gwar  in  SBoü* 
unb  SaummoUf pinnereien,  Xucb'  unb  Seinioeberei, 
Spifeen--  unb  3:üllf  abrif ation,  gärberei,  Drud  erei  unb 
©erfteüung  »on  SMafcbinen,  iRetalliDaren,  Rapier, 
®la«,  Seber,  Scbofolabe  u.  a.  Sieben  ber  Seefif cberei, 
bie  ^ari«  bcrforgt,  ift  befonber«  ber  Sanbel  bon  gro- 
ßer SBebeutung.  Son  ben  ^äfen  ift  Se  Saure  ber 
jiocite  unb  »ouen  ber  f ecbfte  Stantrcicb«,  fonft  fmb 
nocb  Duclair,  (Saubebec,  fiarffeur,  (Stretat,  S^amp, 
St.  $iene-ens$ort,  St.  SBaldrb-en-Sauy,  Di^pe, 
3:rdport  unb  (Su  al«  Safenplä^e  su  em)Abnen.  ^a^ 
(Sifcnbabnneft  b^t  (1893)  579,9  km  iöabnen  unb 
f (bliebt  an  bieSauptlinie^ariSs^touen-SeSabre 
an  mit  be>i  Seitenlinien  nadfr  (Slbeuf,  (Saubebec, 
Sßont  3erdme  einerfeit«,  na(b  Slmien«,  2:r^port, 
Dieppe,  St.  95alÄ:b  unb  %icamp  anbererfeit«  foioie 
ben  Sinien  Dieppe --©ournap,  Dieppe -(Su  u.  a. 
Slu^erbem  aiebt  e«  (1895)  595,i  km  9ktionalftra6en. 
Sin  böb«n  Unterri(bt«anftalten  befteben  jmei  Spceen 
unb  jtoei  (£oUiae«.  —  Sgl.  Sunel,  Geographie  du 
d^partement  de  la  S.  (äiouen  1879)  unb  gaUej, 
Geographie  de  la  S.  (ebb.  1894). 

9tiu^0tt,  (Siobanni  Sacopo  be,  f.  glafanoba. 

*elt,  im  Süten  Seftament  urfprünglicb  ^^lame 
eine«  rauben  (SJebiraSlanbe«,  ber  Heimat  ber  ßbo* 
miter,  an  ber  Süboftgrenje  $aiaftina«,  in  ber  5Räbe 
ber-9Büfte  $baran  unb  be«  Sinai  (Wicbt.  5,  4  unb 
5  aWof.  33, 2)  unb  »eftli*  bon  ber  Slrabab  (f.  b.). 
3Slxt  ber  ^u«breitunQ  ber  (Sbomiter  tourbe  ber  9{ame 
6.  au(b  auf  ba«  @^ebira«lanb  dftlicb  von  ber  ^rabab 
(^eute  Df  cbebel  ef(b-Scbera)  au«gebebnt.  —  S.  beifet 
auA  ein  Dorf  bei  ber  perf.  Stabt  Urmia  (f.  b.). 

Cehrene^  (gr*.),  f.  Sirenen. 

Ceit0^  5um  bdn.  ^mt  Solbaef  gebörige  fcbmale 
Snfel  (14  qkm)  Dor  ber  toeftl.  D^lorbfüfte  Seetanb« 
(f.  Äarte:  Dänemari  unb  Sübf (bttjeben, 
beim  ^rtifel  Dänemart),  itoifcben  Samdö^Selt  unb 
Seirös99u(bt,  bat  gmei  Dörfer,  einen  Seucbtturm 
unb  ettoa  700  @. 

Seif  Ae^t^ie  (gr(bv  «Saftenabf<büttelung»),  ber  in 
^tben  von  Solon  (f.  b.)  berfügte  Scbulbenerla^  für 
alle  in  S(bulbbaft  befinblicben  Scbulbner,  nicbt,  »ie 
man  früber  gemeint  bat,  bie  burcb  Serabfe^ung  be« 
3WünsfuBe«  beranlaftte  Scbulbenerleicbterung. 

8*«ifeit^  f.  9Bal5eifen. 

Seifet  Wpt,  f.  Seiner  9llm. 

eelMiife^e  Stitieit,  f.  @rbbeben. 

9ti9mit*9ohü,  geberico,  itaL  Staatsmann, 
geb.  1825  }u  9lagufa,  ftubierte  bie  9iecbte  ju  $abua, 
nabm  al«  ^ei^illiger  1848  an  ben  fiftmpfen  bei 
SBicenja  unb  3:rebifo  teil.  1849  leitete  er  juerft  ju 
Slorenj  bie  3^tw»i0  «L*Alba»,  begab  jicb  na^  @r- 
ndruYtg  ber  ätepubli!  nacb  9tom  unb  flop  bi^tauf  erft 
na(b  Srie(benlanb ,  bann  na^  ^urin,  mo  er  bie 
patriotifcben  Diebtungen  «Yolontari  Italiani»  unb 
«Romanzi  dell'  eeilio»  berau«gab.  Seit  1865  SRit- 


830 


^ti&moQXopf)  —  ©citenKnic 


dUeb  ber  Sammer,  in  ber  er  ber  Sinlen  angef^örte, 
übematfm  er  1876  unter  ^eprettö  baiS  ^neratf etre- 
tariat  berginanjen,  warb  1878  unter  ©oiroU^inanjs 
minifter,  toelc^en  ^often  er  aR&rj  1889  aufd  neue 
atö  92ac^f olger  ©rintalbU  übemal^nt,  ntu^te  aber 
9loo.  1890  }urü<ftreten  toegen  3:ei(na^nte  an  einem 
öanf ett  ber  J^ebentiften  (f.  b.)  in  Ubine.  (Sr  ftarb 
9.  SRai  1893  in  9loni.  6.  gab  über  {^nanjfragen, 
namentli^  über  Sti'angdturd  Sd^riften  ^eraud. 

9ti§tmo^äp^,  f.  SelSmometer. 

CeiMtowetev^  Sidmometer  (bom  grd^. 
Beismos,  6r{(j^ütterung,  Grberfc^ütterung),  au(j^ 
©ei^moffop,  3nftrument  jur  SWejfung  ber  S^idfe« 
tung  unb  Starte  ber  (Srbft5^e  bei  @rbbeben ;  menn  fie 
biefe  lugteic^  felbftt^&tig  auheici^nen,  Seidmo^ 
grapb  genannt.  Salfano  in  vltäptl  erfanb  (1784) 
juerft  einen  folc^en  @rbbebenme{fer,  bei  bem  mit- 
teU  eined  nac^  allen  Seiten  fci^toin^baren  $enbe(d 
eine  Spifte  in  feinem  @anbe,  ober  ein  {$arbenpinfet 
auf  $apier  bie  9li(^tung  fomie  StArle  ber  Grfc^üts 
terung  aufzeichnete,  ^ad  6.  bon  G^cdatore  oer^ 
riet  burcj^  ilbflu^  von  Ouedftlber  aud  einem  flachen 
®ef&6,  bad  no^  acj^t  Slitptungen  bed  gori^ontiS 
Öffnungen  befa|,  bie  Oti^tung  ber  ^bft5^.  ^ie 
SRenae  bed  audgefloffenen  Ouecffilberd  Ue^  auf  bie 
St&rte  bed  (SrbbebeniS  fc^Iie^.  6obann  erfanb 
1855  ßreil  einen  ©rbbebenmeffer,  ber  au^  einer 
na(!^  atten  Seiten  lei^t  betoegli^en  $enbe(ftange 
unb  einem  mit  biefer  in  ^erbinbung  gefegten  U^r- 
toerf  befte^t.  feier  geben  bie  Striae  eine«  93leis 
ftiftS  Sludhinft  überlBeginn,  9ii(!^tunQ  unb  Starte 
ber  6rf<6ütteruna.  3n  bem  Dbfenoatonum  auf  bem 
äiefuü  ^at  $almieri  (f.  b.)  n>ieber  mittetö  Ouedfilber- 
auÄflu^  unb  in  jüngerer  3^t  mittete  elettromagnes 
tifdt^er  S.  bie  ärb{tö|e  beobad^tet.  SBei  ben  Ürb» 
bebenmeffem  ber  (elften  Slrt  fd^Iie^t  ein  nad^  allen 
Seiten  leicht  ben)egU(6ed  $enbel  le  anbere  SSolta- 
tetten,  bie  mittete  bamit  oerbunbener  elettromogne- 
tifd^er  2:elegrap^en  bie  SBeltgegenben  angeben,  nad^ 
benen  bie  @rbft6fte  ^eric^tet  toaren.  Slnbere  ^uerft 
bon  SRallet  tonftruterte  S.  beruben  auf  ber  Se^ 
n>egung  eine«  im  ©leic^gemic^t  ru^enben  ©eioic^t«. 
S)oc^  merben  neuerbingdfür  äufgeid^nung  ber  ^ori^ 

Elalen  unb  oertitalen  Semegunaen  befonbere  3n- 
mente  benul^t,  für  erftere  meijt  S)o)»)eU$enbu: 
feiSmograp^en,  für  legtere  geberfeiÄmograp^en. 
^aS  befte  S.  ift  bte  jeftt  ba«  ^ori^ontalpenbel  bon 
S^lert'Diebeur. 

9ti9m0ff0p,  f.  Seidmometer. 

Setztet  Wnt^  Seif  er  ^Ipe,  Hochplateau  ber 
Sübtiroler  2)olomital^en,  ^mifc^en  bem  Sifat^  unb 
bem  ^affat^al  im  ©eri^tSbe^irt  Saftelruti^  ber  S3e< 
)irtd(^auptmannfc^aft  So^en,  bom  ^orfe  Sei| 
(393  e.)  benannt,  le^nt  fid&  füblid^  an  bie  Skiern-- 
tette  an  unb  fdUt  nörbhc^  fteil  jum  ®rbbenert^l 
ah,  bem  ber  öauptbac^  burc^  bie  loilbe  Saltaria^ 
fd^luÄt  auflieft.  J)ie  S.  21.  bilbet  einen  »eiten, 
bon  So.  naQ  919B.  gerichteten  fieffel  bon  etma 
60  km  Umfang,  in  ber  SJlitte  ettoa  1400  m,  an 
ben  SUdnbern  über  2000  m  ^o<^.  3m  S.  mirb 
bie  hügelige,  bon  Sc^luc^ten  burc^)(i^nittene  S>oäi'' 
fl&^e  oon  ben  ^olomitmänben  unb  3^^^^  ^^^ 
Seglern  (2561  m)  unb  ber  ^lo^jd^ne,  im  0.  bom 
ßangtofcl  (3178  m),  im  9L  bom  $uflatf*  (2174  m) 
überragt.  2)ie  S.  21.,  gröfetenteite  Eigentum  ber 
(S^emeinbe^aftelrut^  ober  (Saftelrotto  (1035  m, 
3096  d.),  ift  bie  größte  2llm  Xirote.  über  fie  füi?rt 
ein  2Beg  bon  6;ampitello  im  gaffat^ale  nac^  ber 
Station  2lfetoang  ber  Srennerba^n,  fteigt  norbloeft« 


lid^  t>uxäi  ^a«  ^urontM  über  ba«  iDla^ltned)ticdi 
(2189  m,  itat.  SRotignon)  sur  S.  9.  unb  fenh  U 
meftU^  jum  @ifat  Mnab. 

Ceffld]t^arab.SegeftAn(Sebf(l^iflAn),2aii^^ 
fc^aft  in  ber  Tiitte  bed  ^ocblanbe«  3ran,  am  un 
tem  Sauf  be«  i^ilmenb  unb  am  Sal^lumpf  &xmus 
(Bare),  im  S.  bon  äBüfte  begrenzt,  meift  ebene 
Steppe,  bod^  am  gilmenb  unb  ben  aud  biefem  afc: 
geleiteten  Sem&fferungdtandlenfe^t  fTud(|tbar,liej)t 
burc^fd^nittlid^  400  m  ü.  b.  W,  unb  ^t  haiti 
filimo.  Seit  1862  gel^drt  ber  3Beften  von  S.  }ur  per. 
$romn)  ^^oraffan,  ber  Often  t)erblieb  Slfg^oniftan. 

eeilfl^  ^ffigteitdma^,  f.  SeibeL 

^ebeitbeliiegititd^  in  ber  Vtufit,  f.  ®egeiibe: 
toegung  (»b.  17). 

eeUfitfliffe,f.9lüJie. 

9tit€m^im^t,  bte  bei  ber  3)re{{ur  be«  $fecbe^ 
bortommenben  SBetoegungen,  bei  benen  Sorber 
unb  i5interbein  auf  }mei  6^ffdbl&dcn  ae^:  S^en 
teltoeic^en,  Sdpulter(^erein,  Kontrafi^uh 
ter^erein,  Sraber»,  WenDer«.  Sie  S.  br 
gkoedfen  befonber«  bie  gbmnaftifd^e  Surc^Mlbung 
be«  $f erbetörper«  unb  muffen,  ba  fic  biefen  in  tönfr 
lid^e  formen  zwingen,  burdp  freiere  natürluf^e  @än(|e 
unterbrod^en  toerben.  S.  tonnen  im  S<t[ritt,  Xxoh 
unb  Galopp  geritten  toerben,  in  ledern  beiben^onü 
arten  aber  nur  in  abgetürjter  ^bence.  [neu 

Seiteitgattet^  2lrt  (S^atterfAge  (f.  SAgemafibi^ 

CeUeitgeliielit^  im  allgemeinen  bie  an  bei 
Seite  getragene  blante  SBaffe,  toie  Segen  (f.  b.). 
Sdbel  (f.  b.),  $aUafdb  (f.  b.),  Sirf^fönger  (|.b.' 
unb  t^af^inenmeffer  (f.  b.) ,  im  befonbem  baS  in 
ben  meiften  2lrmeen  aud^  ote  SSajonett  (f.  b.)  }u  be^ 
nufeenbe  S.  ber  gujtruppen.  Sa«  S.  htftelft  aus 
Älinge<f.  b.)  unb  ®riff  ober  ®ef afe  unb  einem 
imifd^en  beiben  beftnblidpen  Ouerteil,  ber  ^arier^ 
fta  n  Q  e,  loeld^e  bie  SerUftung  ber  ^anb  burdft  bie  an 
ber  eigenen  ^erabgteitenbe  feinblid^  klinge  vtx- 
binbem  foll  unb  jum  feftern  2(nfaffen  be«  6.  bient 
(f.  aud^  Stic^blatt).  Sa«  (S^ef &|  ift  gum  6d^u|  gegen 
Siebe  meift  mit  einem  SBügel  ober  Äorb  oeneben. 
Sie  S(6eibe  be«  S.  befte^t  in  ber  bcutf^en  ^mtt 
au«  Sta^l  (Segen,  S&bel,  $aUaf(^)  mit  6ol}fpon 
gefüttert,  bei  ben  Dfftjieren  ber  aftftrine  unb  ben 
Unteroffizieren  unb  SKannfdbaften  bet  gtt|tnnjp«n 
meift  au«  Seber  mit  aiUtallfpifte  (Sajonett,  imt- 
f  dnger,  gafcfeinenmeffer).  Sa«  S.  »itb  am  Leibgurt 
(fioppel)  getragen,  entmeber  burc^  eine  lebeme, 
tafc^enartige  Hülfe  be«  fioppete  (S&be(taYd;ei 
burd^geftecft,  ober  an  einem  ober  gmei  am  Koppel 
(Sdbiepptoppel)befeftigten9iiemenfrei^0enb. 
t^rüper  mürbe  ba«  S.  an  dnem  iBanbelier  über  bie 
rechte  S^ulter  getragen  mie  nod^  ie|t  oon  ber  pTeu|. 
S(blo^garbecompagnie  unb  benOfft}ierenberni|i. 

eei&itfetteii^  f.  Ao^lenftofftetten.       [ilnnee. 

eeitettlii^t^  bo^e«,  f.  Oberli^^t 

Setteitliitie,  eine  mertmürbige  Siffereniienin? 
ber  6aut  ber  meiften  gifd&c,  berfefeiebener  aui^ 
aetoaebfener  Stmp^ibien  (DIm,  Sircbon)  unb  ber 
Ü^roen  anberer,  fomo^l  gefc^toAniter  loie  unr 
fdbnjdmter  gormen.  2(n  ben  SHumpffeiten  ber  S;!f 
{te^t  eine  gerabe  ober  getrümmte,  tontinuienwt'J 
ober  unterbrochene  Mei^e  bon  Sdfeuppen,  beren  je?^ 
in  ber  STOitte  eine  feine  $ore  ober  ®rube  oufroein; 
fie  jufammen  bilben  bie  S.  Unterhalb  ber  ^up= 
pen  ber  S.  berlduft  ein  Äanal,  ber  burc^  bie  ^oren 
binburcb  mit  bem  äBaffer  in  Serbinbung  tritt,  flbp 
liebe  bcrjteeigte  Äandle  unb  ©ruben  finben  fu*  w 
febr  berf  dbiebener  SInorbnung  unb  XuSbe^nung  aiij 


©eitcnpolmafd^ine  —  ©cjcm 


831 


ben  jhemenbedeln  unb  am  ^opf.  ejftüt^er  ^te(t  man 
aUe  biefe  @e6Ube  für  @(bleim  probu^ierenbe  Stppa- 
rate  unb  nannte  fte  @<9(eimfanale.  Set^big  xoxt^ 
nad^,  ba^  ed  nerü&fe  Snbappatate  fmb,  in  bie  ein 
befonberer  bom  aRittel^im  tommenber  ^tto,  bei 
Seitennetb  (Nervus  lateralis)  enbigt  unb  itoax 
in  ®eftalt  tnopfförmiaer  3(nf(i^n>eC[un0en,  beten  ^ur 
DbcrJ^aut  ge^örenber  uberjug  im  Snnem  furje  bitn» 
förmige  3cüen  birgt,  in  beren  jebe  »on  unten  Iftx  ein 
^lerüenf&ferc^en  tntt  unb  bie  nad?  au|en  ein  f eineiS 
Saar  tragen,  tiefer  Sau  fpric^t  bafüt,  ba6  man  zi 
bei  ben  ©eitenorganen  mit  befonbem  Sinnei^oraa-- 
ntn  in  t^un  ^abe,  über  beren  tifunttion  man  \\6^ 
freiließ  leine  ri^tige  iBorftedung  ma(i^en  tann. 
(©.  giWe  unb  Safel:  Äörperbebedung  ber 
S:ieren,Sig.l,2,3.) 

^ie  3^91  ber  bie  S.  bUbenben  Schuppen  giebt 
einen  fpftematif(^  au^aenu^ten  d^arafter  ab,  fo 
fagt  man  (mit  einer  Slbtür^ung)  g.  9.  bei  ber  iBe^ 
fd^reibuna  beS  SBarfd^e«:  60—68  ©d^uppen,  b.  \), 
biefer  Wi^  ^at  am  dlumpf  eine  Sinie  bon  60  b\& 
68  bur^bo^rten  ©cbup^en. 

SBO^renb  bie  9if<9e  eine  6.  ^aben,  finben  ftc^  bei 
ben  betreffenben  3(mp(^ibien  brei,  eine  mittlere,  bie 
ber  ber  giWe  entfpricpt,  eine  obere  neben  ber  SBirbel^ 
f&ute  unb  eine  meitere  an  ben  Seiten  bed  9au(!^ed. 
S)a  bie  Slmp^ibien  feine  Schuppen  ^aben,  liegen  bie 
nerbbfen  GnbjeUen  unmittelbar  in  iDautgrüb(!^en, 
mie  td  aud^  bei  f<^m>penlofen  ^^ifc^en  ber  %aü  ift. 
9€iUnp0lm^^mt^  f.  ^la(!^ring. 
Seitenrtfit^  f.  $roieItion. 
9tit€m^pt$m^,  in  ber  ©tatiftit,  f.  £cart 
9tittnfttAtu,  6eitenfti(^  (Pleurodynia, 
Pleuralgia),  ftec^enbe  Sd^merjen  in  ber  SRippen^ 
gegenb,  meift  auf  einer  Seite,  ein  6t?mptom,  ba« 
bon  fe^r  berfc^iebenen  3uftAnben  ab^dngen  tann: 
fo  3.  SB.  bon  9len>en!ranfWt  (SReuralgie,  ©pinals 
irritation),  oon  Srtranfung  ober  Sßerle^ung  ber  SRud- 
teln  unb  Seinen  (3.  ^.  na^  großer  Slnftrengung 
ober  bon  IR^eumatidmen),  i[)on  iKippenbrü^en,  aber 
audf  bon  ©ntjünbung  be«  93ruftfeU8  unb  ©on  Qt- 
trantung  ber  Sunge  felbft,  meniaftenS  i^ed  feröfen 
überjug«  (SungenfeU«).  S)ie  »ebeutung  unb  93e- 
^anblung  biefeiS3ufaQiS  ift  bemnac^  fe^nrioerf  (Rieben. 
^isSmeilen  beruht  boS  S.  auc^  auf  einer  Dorüberge^en^ 
ben  »lutüberfüüuna  ber  SWilg.  (©.  Ü»iljifte6en.) 

CeitettfhroitgfneieQfe^  eigentümlid^e  SHücEen^ 
mart^tranf^eit, ).  Sd^mung. 
Ceitentritiit^  f.  (^lagerftdtten. 
Ceitentiettttifcl,  f.  Se^tm. 
CetteMetfuoiibte^   biejenigen  Sertoanbten, 
n)el(^e,  o^ne  ba^  einer  bon  bem  anbern  abftammt, 
oon  bemfelben  dritten  abftammen  (f.  äiermaubt- 
fc^aft).   zD^an  unterf (Reibet  üoQbürtige  ober  ^alb^ 
bfirtige  6.,  je  nac^bem  bie  Serhjanbten  oon  bem^ 
felben  @ltempaare  abftammen  ober  nur  einen 
jemeinf ^aftlic^en  Stammbater  ober  eine  gemein* 
Ic^aftUd^e  Stammmutter  ^aben.  über  bag  gefe^^ 
ü^e  @rbrec^t  ber  S.  f.  ®efe|li(^e  6rbfolae. 
Ceitltttae^  bre^tranfe  S^afe,  f.  ^rebtrant^eit. 
Cdttontfeffel^  f.  ^ampfteffel. 
9timätt9ai^^u^tu,  eine  geobAtifc^e  mt- 
t^obe,  f.  Slbfcfeneiben. 

eei4^  ^nton,  (S^enremaler,  geb.  23.  San.  1829 
}Vi  9lott  am  Sanb  bei  SRümbcrg,  befucfete  bie  ftunft-- 
f(^u(e  bafelbft  unb  begab  fid^  1850  ;iu  bem  IDlaler 
®i^bert  ^üggen  nac^  aWün<J^en.  Qx  begann  feit 
1860  auf  Slu^fteüungen  mit  feinen  SBerfen  ^etoor^ 
Sutrcten,  ersielte  befonbere  drfolge  aber  erft  feit 


1863,  too  er  anfing,  eine  feine  ftlein^  unb  XttaiU 
maierei  gu  hiltioieren.  @r  malt  meift  Sinterieurd, 
mit  forgfdltiger  SBe^anblung  \>td  ftojtümd  unb  in 
einem  mannen,  oft  bon  ioelibunlei  be^errf^ten 
fiolorit.  SBon  feinen  Silbern,  bie  meift  in  bad  Stud- 
lanb  gelangt  ftnb,  ftnb  ^eroorgu^eben:  ^er  ©et)« 
batö  (1860),  ^er  SBettelmufttant  unb  feine  3:o(6ter, 
SBürfelfpieler  in  einer  SBinfelfneipe  (1862),  ftegeU 
ha^n  im  ©ebirge  (1866),  ^ilettantenquartett,  i^at)« 
renbe«  Soll  (9{eue  $inatot^et  in  Slünc^en),  fiapu> 
Hinermbndb  im  Sauembaufe  (1883;  SRufeum  in 
Seipgig),  $olitif*c  er!Uiruna(1891).  S.  ift $ro» 
feffor  unb  G^^renmitglieb  ber  SRüncftener  tlfabemie. 

Ceia  (Zeja),  ^f  leja  ober  ^f  efa.  unter  kleben* 
flufe  beS  Amur  im  rufi.'ftbir,  Slmurgebiet,  entfpringt 
auf  bem  Stanotootgebir^e  unb  münbet  nacb  1159, 
f^tgbar  auf  690  km,  bet  Slagotoiefc^tfc^end!. 

9tiiiMu9,  Sud\a  tiliuiS,  ©ünftling  bed  rbm. 
Aaiferd  3:iberiuiS,  mar  ber  So^n  bed  9iitterd  SefuiS 
Strabo  aud  ber  etrur.  Stabt  Solftnü,  aber  oon 
einem  ^liuiS  (oermutlid^  bem  unter  StuguftuS  ald 
$rafett  ägbpteniS  betannten  ©ajud  ItliuiS  ©aliud) 
aboptiert.  S)er  Sater  mar  fci^on  unter  SluguftUiS  Se- 
fe^U^aber  ber  $rfttorianer.  S.  felbft  befanb  ftc^  im 
®efolae  bed  jungen  faiferl.  (f(^on  4n.  ®^r.  oerftorbe^ 
ntn)  bringen  ©ajuiS  Sdf ar.  Sltö  SiberiuiS  U  n.  &)x, 
benSt^ron  beftieg,  übertrug  er  S.  neben  beffen  Sater 
bad  Aommanbo  ber  ©arbe,  unb  atö  Sejud  Strabo 
einige  ?(a^re  fpAter  Statthalter  in  äqppten  mürbe, 
erbielt  S.  bad  Hommanbo  allein.  3n  btefer  Stellung 
beftimmte  er  ben  ftaif er  m  einer  SRa^regel,  bie  für  bie 
fpAtem  ftaifer  fel^r  berpängniiSboÜ  mürbe,  inbem  er 
ber  beffem  SH^ciplin  ber  Solbaten  unb  ber  beffem 
Si(!^erung  bed  fiaiferd  falber  ni^t  blo^  bie  gefamte 
©orbe  in  9tom  jufammengog,  fonbem  au&^  23  n.  Q^ffx. 
für  biefe  5truppe  am  Siminalif  c^en  ^ore  ein  ftartoer- 
f(^an}ted  Sanier  errid^tete.  Seine  $fli(!^ttreue,  @ner< 
gie  unb  Slrbettdtraft  ermarben  ibm  bie  ©unft  unb  baiS 
Vertrauen  bed  ^aiferd  im  ^dcpften  ©rabe.  ^amit 
ermad^te  aber  in  i^m  bießerrfc^fuc^t,  unb  nun  r&umte 
er  alles  auS  bem  uBege,  toa»  i^m  entgegenftanb ;  fein 
Streben  ging  nad^  bem  ^aifertum.  ^en  ^onprinjen 
2)rufud,  ber  i^n  fd^mer  beieibigt  ^atte,  befeitigte  er 
mit  ßilfe  bon  bejfen  il^  in  e^ebrecj^erifcber  £iebe 
ergebenen  eigenen  ©emablin,  ber  ^rinjeffm  Sibia 
(ober  Sibida),  23  burc^  ©ift;  f(i^lau  trieb  er  bie  Ser- 
paltnifi e  jtoif(iten  Xiberiui^  unb  beffen  ^lic^te  Jlgrip- 
pina  (SBttme  U9  ^rin^en  ©ermanicuS)  unb  ipren 
Sb^en  }um  Srud^  unb  veranlagte  baburcb  bieböl- 
lige  Ungnabe  unb  balb  barouf  ben  S^ob  biefer  SLn« 
ge^brigen  bed  fiaiferd  (mit  alleiniger  ^uiSna^me 
bed  nad^maligen  fiaiferd  ©ajuS  Saltgula).  91U  eS 
i^mbann  gelungen  mar,  bentiberiuiS  |u  beftimmen, 
26  Wom  für  immer  ju  öerlaffen  unb  feinen  bauerns 
ben  Stufent^alt  auf  ber  Snfel  6apri  }u  nehmen, 
tonnte  S.  aliS  ber  Stellvertreter  beS  fiaiferiS  unb  als 
tünfti^er  2)litregent  menigftemS  bed  9la(J^folgerd 
beiS  2:tberiui^  angefe^en  merben.  ^oc^  begann  31 
berfiaiferben©ünftling  juburc^fc^auen.  UnbrnA^- 
renb  S.  fid^  lu  einem  großen  Schlage  gegen  5tiberiud 
rüftete,  mu^te  i^n  ber  Saifer  bur(!^  biplomat.  fiift  gu 
umfpinnen  unb  gu  befiegen.  S.  liefe  fidt  fo  überrums 
peln,  bafe  er  18.  Oft.  31  bur*  a:iberiuS'  Slgenten 
im  Senat  )u  9lom  verhaftet  merben  tonnte,  ^er 
Senat  liefe  i^n  f ofort  ^inric^ten.  —  Sgl.  3ülg,  Vita 
Lttcii  Aeli  Seiani  Tiberio  imperante  praefecti 
praetorio  (3nn«br,  1882) ;  Slbrapam,  3:iberiu§  unb 
S.  (SerL  1884). 

9tltm,  f.  Siam. 


832 


©cjiib  —  @c!t 


«eiü^,  f.  Selb. 

Ceiiit  (fpT.  gejm,  poln.,  «ä^erjammlung»),  im 
alten  Köniareic^  $o(en  ber  fianbtag  ober  dleicp^tag 

g:r  baS  gclamte  iHei*,  beffcn  aWitjUeber  (für  bie 
bgeorbnctcnfammer)  üon  bcn  ^rovmjiallanbtagcn 
(Sejmiki)  ber  Äreife  unb  2Boitt)obf(ibaften  aeroä^tt 
unb  mit  ^nftruttioncn  »erfe^en  tourbcn.  (6,  auc6 
Sc^lacbtfdpit^  unb  Liberum  Veto.) 

Seittt  (fpr.  ftejm)  ober  ©emj,  Un!er  Sflcbcnflufi 
ber  S)e|)na  in  ben  ruff.  ©ouöemementd  ftur^l  unb 
%\d9etnxqotü,  ift661km  lang,  flößbar,  ^  aud) 
etma«  S^iffafert.  2lm  6.  ließen  bie  Stäbte  Jhiröf, 
ßgorcSHplgfunb^utiml. 

Set  Ante  (lat),  in  ber  Geometrie  eine  gerabc 
Sinie,  bie  eine  trumme  fiinie  fc^neibet.  6.  (^ei^t 
au(b  eine  ber  ©oniometrifc^en  gunftionen  (f.  b.). 

Sefel  (^ebr.  scheel,  a(S(en)i(^t»;  grd).  siglos; 
lat.  siclus),  im  alten  SSabpIon  ein  Semid^t^nomi 
nal  tJon  %o  3Mine,  ^U^oo  taltnt  unb  lOfiömern 
(bana).  9Kan  unterfcpicb  einen  fc^toerenS.  Don 
16,8  g  unb  einen  l  e  i  (^  t  e  n  üon  8,4  g.  iBeibe  btenten 
au(j^  atö  SRün^gemid^t  in  gan^  ä^orberaften,  folangc 
man  noc^  tein  gemünztes  Selb  ^atte,  unb  jmav 
reebnete  man  balb  (fc^on  im  2.  Sa^rtaufenb  t).  6^r.), 
mo  nicfet  ©enjicbt^-,  fonbem  nur  SBertein^eiten  qc- 
geben  »erben  foUten,  ie  50  auf  bie  SKine  unb  3000 
aufba32:alent®olb.3)cr6ilberfefelh)urbebur(b 
t>a&  9Bertt)erb&ltnie  üon  ®olb  unb  ©ilber  beftimmt; 
urfprüngUc^  toar  bied  1 :  10,  unb  man  glicj^  bed^alb 
10  ©tüdt  ©ilber  mit  1  ©tüd  ®olb;  fpäter  1 :  IS^/s- 
S)a  man  tro^bem  baiS  ^er^ftltnid  ber  ©tüd^a^len 
beibehielt,  mußten  bie  ©Übergewichte  entfprecbenb 
bö^er  audgebracfet  toerben,  unb  10  ©.  ©ilber  ju 
22,4  g  gingen  auf  einen  fcfemeren  ©.  ©olbe«  oon 
16,8  g,  10  ©.  ©ilber  gu  11,2  g  auf  einen  leidjten  ©. 
Q^olbed  Don  8,4  g.  l)iefe  müngartige  ä^enoenbung 
bed  ©.  Rnbet  fic^  unter  anberm  aucb  bei  ben  Suben, 
nur  baben  biefe  obne  3Winen  gerecbnct,  nur  na^ 
Talenten  unb  ©.  Unb  bagu  t)em)enbeten  fte  mie  bie 
^bönüer  einen  befonbem  au3  bem  babplon.  ®olb= 
f cfcl  bergeleiteten  ©ilberfetcl  Don  14,9s  g.  ©eit  ber 
aWalfabäergeit  (141  D.  ©br.)  fmb  aufeerbem  bireft 
©ilbcrmünjen  unter  bem  S^^amen  ©.  (gange,  balbe, 
Diertel)  im  ©etoicbt  Don  14,5  g  geprägt  morben,  bie 
©ilberlinge  be«  9kuen2:eftament«;  ibr  Söert  be= 
trug  ungefäbt  2,6i  m,  (©.  SCafel:  STOünjen  I, 
5ig.  17.)  3luf  ben  babJjlonifcben  ©.  grünbet  fid) 
überbaupt  bie  ^flngprftgung:  ber  mebifcbe  unb 
perf.  ©i^Ioi^,  »ie  bad  oon  ben  ©riecben  in  ben 
er jlen  Seiten  oerwenbete  ©anjftüd ,  ber  ©tater  (f.  b.), 
ber  nur  eine  überfe^ung  beS  &orted  ©.  giebt. 

Seflttfioii  (lat.),  Sludfcblie^ung,  ^Ibfonberung. 

Sefonbejlaiifeii^  in  ber  »efeftigunggfunft, 
f.  9lebenfianlen. 

Sei  unbelietiteiimtt  richtiger  ©efonblieute- 
na nt,  in  ber  beutfcben  ärmce  bie  unterfte  Dffiäier- 
(barge  (f.  Sieutenant). 

SefonMage^  beim  gedbten,  f.  üttotion. 

Ccfret  (lat.),  gebeim;  (Sebeimfiegel,  (SebeimniÄ; 
babcr©elretÄr,  Öebeimfcbreiber:  bann  überbaupt 
Xitel  für  gettjiffe  ftangleibeamte  (f.  Äanjlei);  ©e  = 
fretariat,  baiS  Slmt  unb  Bureau  bed  ©etretArd. 
—  über  ©.  im  pb^fiol.  ©inne  f.  ©efrcte. 

^tttetäv,  ©telgengeier  ober  ^ranicbgeier 
,Gypogeranu8  serpentarius  Illig;  f.  nacbftepenbc 
abbilbung),  ein  l,i5  m  langer  Sftauboogel,  auf  ben 
man  eine  eigene  gamilie  (Gypogeranidae)  gegrünbet 
bat.  S)er  Äörper  ift  fcblan!,  ßal«  unb  »eine  febr  oers 
lAngert,  bie  3cbcn  fmb  furj  mit  fcbtDa(ben  Ärallen, 


kl 


ber  ©^toang  ift  lang,  ebenfo  bie  ©<btt>ungietern, 
unb  am  öanbgelen!  finben  ficb  ftumpf e  Sporen.  In 
in  bürren  ©egenben  Sübafrifa^  ^auptfdd^lub  vtn 
Sd^langen  lebenbe  ä^ogel  ütnn  bie  SBobenform  M 


SiaubDögel  genannt  toerben,  a\&  foU^  Iduft  fr 
audgegeicbnet,  fliegt  aber  nur  im  9{otfatte. 

Seftete  (lat),  biejenigen  Siüfftgfeiten,  bie 
Don  mit  tludfübrungdgftngen  Derfetlenen  ^Drflfen 
bereitet  »erben  unb  beftimmten  pl^pfiol.  3»^^ 
bienen;  fo  ift  bie  ©alle  ha^  ©etret  ber  Seber, 
ber  ©peicbel  ba«  ©efret  ber  ©peidbelbrüfen.  Der 
i5auttalg  bai^  Sehet  ber  ßoutfalbenbrüfen.  ^m 
®eaenfa|(  m  ben  ©.  be^eicbnet  man  ol^  6|clrete 
f old&e  i)rüfenprobu!te,  bie  au5  bem  Körper  entfernt 
»erben;  fo  ber  6am,  ber  ©(b»ei6.  ®ie  3^elf(bi^ 
benbeit  ber  ©.  bftngt  ab  Don  ber  anatom.  unb 
(^em.  S9ef(^affenbeit  ber  S)rüfe,  oon  bem  S)nKf  un& 
ber  cbem.  Sefcbaffenbeit  be«  biefelbc  bunbflielen 
ben  »lute«,  Don  ber  3:batitt!eit  ber  bie  5)rüfe  wx 
forgenben  SReroen.  (©.  Äbfonberung.)  —  Ö6er€. 
in  ber  So  tan  il  f.  ^flanjenfefrete, 

eefrction  (lat.),  S(udf<beibung,  Sbfonbeninf 
in  ber  ©eologie  finb  ©.  DoUftAnbige  ober  teilnmK 
Hui^füllungen  oon  iooblrftumen  innerbalb  bei  §e= 
fteine  infolge  ber  ^npltration  D0tt9RineraUö(ungw, 
oud  benen  ftd?  3)lineralabf  &be  Don  ber  Skmbung  b^ 
ßoblraum«  au«  na<b  beffen  3nnerm  fortfcbreittnb 
DoUjogen.  über  bie  einzelnen  gormen  f.  Aber,  (3m 
®eoben,  2)lanbelftein,  Srum. 

«ett  (©ect),  im  eigcntlicben  ©inne M SBotte^ 
ein  2Bein,  ber  rei(b  an  ^ytraltioftoffen  ber  %tmt 
ift.  S)a«  3Bort  ©.  ift  ein  £ebn»ort  au«  bem  6pa^ 
nif(ben.  511^^  bie  (S^pernioeine  bur<b  fpan,  unb  «• 
narif<be  2:ro<fen»eine  oerbrftngt  »urben,  oeranbertc 
fi(b  au^  in  gang  9lorbeuropa  bie  fpan.  a3tt«(bw»i}fl 
(vino  secco,  b.  i.  trodner  2Bein)  biefer  SB««.»^ 
allerlei  Umbilbungen;  fo  biegen  bann  biefe  2B«w 
in  ben  9Iieberlanben  ©cfmeine,  in  S)eutf<blanb  ^' 
»eine,  in  (SiMlanb  ©acfweine.  3)iefe  ©eftioeinepnb 
ftarle  füfee  Söeine,  befonberS  foldje,  bie  au^m 
trodnen  (ge»el!ten)  »eeren  mit  Bufaft  Don  a»i 
unb  fongentriertem  3Roft  geleltert  »erben,  w  b^ 
fannteften  arten  fmb:  6anarienfe!t(f.b.)wnb(n 

Bananen,  in^befonbere  ^almfe!t  (f.  b.)  w«  ^ 


©ctten  —  Selaginella 


833 


gn^cl  ^alma,  9Rabeirafeft  (f.  aRabcira)  unb 
SKalagaf elt  (f.  ^ida^oxomc)  u.  f.  m. 

2)er  5Raine  6.  alÄ  SBcjeic^nuno  für  6(^aum»cine 
(f.  b.)  ftammt  Don  bem  €(bau{pie(et  Submig  ^e^ 
Dricntj  ber  mel  in  ber  ffleinftubc  »on  Sutter  &  SBe* 
oener  in  SBerltn  oerfe^tte  unb  ftc^  bort  Qem  ber  Siebe- 
rocife  Don  ©^afefpeare^  galftaff  bebtentc  (ber  in 
«Äönig  ioeinridfe  IV.»  meprfa*  «a  cup  of  sack», 
b.  b.  «ein  @(ad  6.»  [€ü6iDetn],  forbert). 

eefte«  (lat.  secto,  b.  t.  SHeget,  Xent^  unb  ganb- 
lunaSioeife,  übertragen:  Partei),  urf^rünglidb  bie 
p^iiof .  Sd^ulen,  bie  burd^  Serf  (i^ieben^eit  ibrer  $rins 
cipien  unb  SRet^oben  ft^  gegeneinanber  abf(i^(o{fen. 
3m  tirc^Uc^en  Sprad^^ebraud^  tourbe  ba^  SQort  mtf 
bie  tleinem  religiöf  en  Parteien  übertraoen,  bie  »egen 
^erfc^ieben^eit  in  Se^re,  fiuItUiS  unb  Sitte  ftc^  x>on 
ben  großen  Sirdb^tigemeinben  abfonberten.  ^Ricfct 
nur  ba^  S^riftentum,  fonbem  alle  au^oebilbeten 
^Religionen  haben  6.  aufgutoeifen.  ®ie  än^anger 
einer  6efte  peilen  6cttierer. 

Scftion  Hat  sectio,  f.  b.),  Seit^enöffnung  (f. 
Seidfee  unb  Dbbuftion);  Slbtei(ung  einer  ©e^örbe 
u.  f.  ».;  in  ber  beutf^en  Snfanterie  eine  Unters 
abteilung  bed  3u0d  von  4  bid  6  9iotten;  in  ber  fran^ 
^^bfifc^en  bie  i&dlfteeineg^^eloton,  olfo  ein  Viertel  ber 
(Kompagnie;  Settiondtotonne,  {.Kolonne. 

^eftiimdd^ef^  ber  in  ber  beutfc^en  militArifd^en 
unb  in  ber  dflerr.  93erh7aItungSorganifation  no^ 
üblitje  9lame  für  SlbteitunjSoorftftnbe  in  aRimfte= 
rien  ober  fonftigen  ©entratiteüen. 

arftor(lat.),f.2lu«f*nitt. 

Cedmba  (lat.,  «bie  Stoeite»),  bie  gtoette  filoffc 
an  bö^em  Schulen;  Sefunbdner,  Schüler  biefer 
Älaftc.  —  6.  im  2öed)felre*t,  f.  2Be*felbupU!at. 

^elitttb&ttt  (oom  tat.  secnndare,  begünftigen), 
ber  ^Begleiter,  ©efeilfe  im  Äampfe,  namentlitb  im 
3toei!ampfe  (S)ueü).  6r  ift  SSertrauengmann  feincS 
Klienten  unb  bat  von  bemfelben  alled  abju^alten, 
»ad  von  bem  Gegner  gegen  bie  i[)ereinbaTtfn  ober 
bergebracfeten  Siegeln  be«  3toeifampfd  gcfc&iej^t, 
»edtoeaen  er  gleid^falld  bewaffnet  ift,  um  ttifitig 
eingreifen  gu  lönnen,    3"  früherer  3«t  mar  ber 

5.  SWitbuellant.  3)ie  ©efefegebung  bcgünftigt  ben 
mit  6.  au3gefo(ttenen3»ocitampf,  inbcm  j.  SB.  baS 
iRei*«s  Straf gcfefeb.  §.  208  bem  Slicfeter  gemattet, 
bie  »erttjirfte  Strafe  bi3  um  bie  ßdlfte,  iebo*  nid&t 
über  15  Sa^re,  gu  er^ö^en,  »enn  ber  3toeitampf  o^ne 

6.  ftattfanb.  Sie  6.  al«  folcfee  pnb  ftraflo«  (§.  209). 
ÄnberS  na*  ßfterr.  ©trafgefeftb.  (§§.  164,  165*^), 
md^tenb  toieberum  ber  Scpioeij.  Strafgefe^oorent-- 
toutf  oon  18%,  2lrt.  58,  ben  ©.  für  ftraflo«  erlldrt. 

SefimbSr  (lat.),in  jmeiter  9lei(^e,  in  jmeiterSinie 
fte^enb  ober  auftretenb,  bie  gleite  Steüeeinne^^menb, 
im  ®egenfai  ju  ^rimdr  (f.  b.);  nacfefoljenb,  untere 
georbnet;  infolae  einer  anbem  ^ant^eit  ober  ntc^t 
am  urfprünali^en  ©ifte  ber  ftranf^eit  erf^einenb. 

Sefttttbjttbalitten^  f.  Slebenba^nen. 

eefimbäte  mtoliott,  jL  Sltto^ole. 

^ehmh&tt  Slwtite^  f.  ätmmoniaf  bafen. 

9ttmhäxt  fBüttttit,  f.  Sabungdfdule. 

CeftmbäYiitfefHQit^  f.  aJlif(6infe!tion. 

Sehntbätntafe^tite^  f.  dintermafc^ine. 

fttnhatfttam,  f.  ^rimdmefe,  $rimdrfpannung, 
^rimdrftrom. 

^tfuuhät^^Mtu,  bad  Slbtoeic^en  eines  oom 
S^kltn  operierten  ^uged  na<fe  ber  ber  frül^em 
©c^ielftedung  entgegengefe^ten  SRic^tung. 

^ef ttttb^e^ttleti^  f.  $rimdrf(^ulen. 

fdxodkauV  »onüctfatiottfsfietifon.    14.  «nfT..    XIV. 


eefimbaflitit,  f.  @ntfufeln. 

Sefntibe  (lat),  in  berS^it--  unb  ©rabmeffung 
ber  60.  Seil  einer  SRinute  (f.  b.).  —  3n  ber  SWuf if 
^ei^t  6.  bie  gmeite  D^otenftuf e  ber  Sonleiter,  im  ®c= 
neralbag  ber  3ufammentlang  bon  $rime  unb  8. 
6e!unbenaccorb  ift  ber  ©eptimenaccorb,  in  bem 
bie  Septime  )um  SBa^ton  geworben  ift,  ober  bie  britte 
^ertoed^felung  beiS  mefentUc^en  SeptimenaccorbS. 

Selttttbetis9Retetfiloatatttm,  f.  @ffett. 

Cefnttbieten  (lat.),  ^eiftanb  leiften,  beim  Stoci- 
!ampf  aU  Sefunbant  (f.  b.)  bienen. 

CefimbM  (lat),  in  ber  tat^.  Sirene  bie  §eter  beS 
öC^dWgen  aReffclefenS  eine«  ^riefterd  (f.  ^^rimij). 

Cefttitbodettitttt(neulat.),bietm$rioatfürften' 
rechte,  fotoie  auc^  im  §amilienre(^te  bed  ^o^en 
^beU  neben  ber  Primogenitur  (f.  b.)  t)or!ommenbe 
93eftimmuna,  ba^  ber  3»oeitgcborene  (secundogeni- 
tuB)  getoifJeSJermögengs  oberßerrfc^aftSteile,  »elt^e 
eine  Subftanj  bed  ©efamtbaudt)enn5gend  bilben, 
ui  befonberm  93eft^  unb  ®enu^  für  [lo)  unb  feine 
9lacbtommen  erhalten  foQ.  3^^  ß^ufe  iaab^burg 
).  iB.  grünbete  fic^  bad  9te(^t  ber  in  SoScana  bid 
1859  regierenben  %cimilie  auf  bie  S.,  todbrenb  bie 
faifcrL  Familie  in  Dfteneic^sUngarn  ben^l?ron  in* 
folge  ber  Primogenitur  innel^at-  ^u(^  bie^ertio- 
genitur  fommt  oor,  monad^  df^nli^e  Siechte  bem 
3)rittgeborenen  geftd^ert  loerben. 

Cehttitöt  dat.),  Sid^er^eit,  Sorglofigfeit. 

Sehtvitfitdytotefit^Si(^erbeitdproteft,ber 
SBed^felproteft,  burd^  ben  feftgefteQt  mirb,  ba^  ber 
Hcceptant  auf  (Srforbem  Si^er^cit  nid&t  gcleiftet 
^at.  (S.  2Be*felproteft) 

Cef^öit^  alte  Stabt,  f.  Sicpon. 

Cela^  ein  in  ben  ^falmen  unb  bet  ^abafut 
(ftap.  8)  oortommenbed  SBort  von  obllig  buntlcr 
@tpmologie.  SOi^a^rfc^einlidl^  be^ie^t  t»  [\ai  auf  ben 
mufif alif cfeen  35ortrag  ber  ^falmen  unb  martiert  bie 
burd^  ein  3^iW«nfpiel  ober  burcfe  bod  3:rompeten= 
blafen  ber  $riefter  audjufütlenben  $au{en  im  ©c- 
fange.  ®a  e«  meift  am  Önbe  einer  Strophe  ober 
eine«  $falmd  fte^t,  fo  ^at  man  ftc^  getoö^nt,  ed  roit 
Slmen  im  Sinne  oon  «punftum!»  ober  «abgemad^t!» 

flelaohe,  f.  ^aifif  c^e.  [ju  gebrauchen. 

^elae^ler^  f.  ^norpelfifd^e. 

^elftboii  (eigentli^  6^dlabon),  gigur  in  bem 
1619  erfcöienenen  Äoman  «Astree»  oon  b*UrfiJ; 
fpric^iDbrtlidb  für  einen  fc^mac^tenben  Siebbaber. 

Sanad^  benannte  man  au(6  im  17.  ^ai)x\}.  eine 
SRobefarbe,  ein  jarted  ®rün;  bie  Sejeicbnung  »urbe 
auf  ben  opafen  graugrünen  Semmel)  cbinef.  unb 
iapan.  ^orgeHan-  unb  Steinjeuggefdge  übertragen, 
toeld)e  nun  htrjnyeg  S.  genannt  merben. 

CcIAbott  oonberSonau,f.  ©reflinger,  ©eorg. 

Selabomt^  äRineral,  f.  ©rünerbe. 

Selaginella  Spr,,  Selaginelle,  ^flanjem 
gattung  au3  ber  gamilie  ber  Spcopobiacecn  (f.  b.), 
mit  gegen  200  tlrten,  über  bie  ganje  (Srbe  oerbrei^ 
tet  unb  nur  in  falten  ^onen  fe^lenb.  @d  fmb  mooi^- 
d^nlid^e  ©emd(^fe,  bi^  in  Slafen  auf  bem  Soben 
ober  an  gelfen  »acfefen.  S)ie  Stengel  fmb  ^dufig 
bid^otom  oerjioeiat  unb  bie  fleineniBldttc^en  liegen 
bem  Stengel  mei{t  bid^t  an.  S)ie  enbftdnbigen  Spo^ 
rangiend^)rcn  entbalten  SWafros  unb  SWiftofporan- 
gien,  3«  2)eutfctlanb  fmb  nur  gioei  Slrten  ein- 
peimifdp  unb  jmar  auf  ^o^en  ©ebirgen,  »ie  Sllpen, 
SRiefengcbirge,  Sc^mariioalb ,  ©arj:  S.  helvetica 
Link  (f.  3:afel:  ®efd|frpptogamen,  ^ig.  11) 
unb  S.  spinulosa  Ä.  Br.  ^n  ben  ©emdd^Spdujern 
»erben  mel^rere  Slrten  fultioiert,  ba  fie  ftdfe  ipreä 

53 


834 


©elam  —  ©elbftgiftc 


poIftcrd^^nliAen  2Bucbfc§  ^albet  fc^r  gut  jut  aSer- 
^icrung  üon  SSeetcn  ober  gcläpartien  u.  bgl.  eignen; 
e§  pnb  biei8  befonbcrö  bie  in  Sübeuropa  einbeimis 
fc^e  S.  hortensis  Mctt,  ferner  bie  amerif.  Sitten 
S.  apus  Spr,,  S;  erythropus  Spr.  unb  S.  Martensii 
Spr.  f  omie  bie  bei  auf f atlenbcm  Sichte  fta^lblau  au3- 
febcnbc  S.  laevigata  Spr,  S)ie  im  mittlem  2lmerifa, 
STOeyif 0,  Äalif omien  »acibfenbe  S.  lepidophylla  Spr. 
mirb  neuerbingö  üielf  ac^  megen  i^rer  bijflrof  f  opif^en 
ßigcnfc^aftcn  hiltioicrt ;  im  trod nen  3uftanbe  toUen 
ftd)  bie  einzelnen  6tengel  jufammen  unb  bie  gan^e 

fflange  bilbet  einen  higeligcn ,  graugrün  gefärbten 
(umpen;  bringt  man  fie  in  SÖaffer,  fo  breiten  fidfe 
bie  Stengel  »ieber  j;u  einer  lebhaft  grün  gefärbten 
Mofette  au«  (f.  Za\el:  6*u|mittel  ber  $flan-' 
jen,Sig.4au.b,S3b.l7). 

Äelant  (Salem),  ein  m  alle  i^lamifi^en  Spra= 
(iben  aufgenommene^  arab.  5Bort,  bebeutet  grieben, 
SBoblerge^en,  bann  aucb  6eil  unb  @ru^.  As-Selam 
aleikum,  «eJriebe  über  eucb»,  ift  bie  üomS^lom 
oorgefcbriebene  auSfd&lte^li(^e  iBegrügung  ber  SRo- 
bam'mebaner  unter  fuifr ;  ber  ©egengnif  lautet:  «Wa- 
aleikum  es-Selam  »,  «Unb  über  bir  fei  ^iebe ! »  S. 
nennt  man  in  ^onftantinopel  aucb  bie  eigentümlicbe 
öaremfpmboli!,  na(ib  ber  ein  überfenbeter  ober  über^ 
reidbter  ©egenftanb,  eine  S3lume,  eine  Jyruc&t  ober 
berglei(!ben  burd)  einen  belannten,  barauf  gereimten 
Sprudj  eine  befonberc  SBebeutung  gewinnt. 

@eIatttUf  ^  SBegrü^ungig'  ober  Sefud^djimmer, 
in  einem  tür!.  ßerrcnbaufe  (fiona!)  bie  t)on  bem 
Sarcm  ftrcng  gefcbiebenen  ©emÄcber,  in  benen  ber 
Öau«t)crr  ©efudp  t)on  grcmben  empfangt  unb  fte 
beftirtct  ober  bel^crbergt.  —  S.  t^ci^t  aucb  bie  mit 
militar.  $omp  ftattfinbenbe  Zeremonie  betSluffa^^rt 
be)S  Sultan^  in  bie  2Rofd)ee  gum  ©ebet  am  ^eitag. 

9^tlanaot^  SRalaienftaat,  f.  Salangor. 

eelmit  ber  tür!.  9lame  für  Salonifi  (f.  b.). 

@el(,  Stabt  im  SSejirfiSamt  SRe^au  bed  bai^r. 
SReg.-33e3.  Dberfranf en,  an  ber  linf«  jur  @ger  flie^en^ 
ben  S.,  im  norböftl.  gicbtelgebirge,  an  bcr.fiinie 
6of*(Eger  ber  SSapr.  Staat^bapnen,  bur^  Sofalbabn 
mitbemi8a^nbof  berbunben,  Si^  eined  Slmtdgeridbt^ 
(£anbgcri(^t  i&of),  gorft*  unb  Sceben^oUamteg,  ^at 
(1895)  6154  (5.,  barunter  etma  400  fiatboliten,  ^oft, 
ä^elegrapb,  !at^.  roman.  ^irdbe;  gabritation  t)on 
SBaumlroilmaren,  lanbn)irtf(^aftli*en  2Äaf(^inen, 
Rapier  unb  ^orjeüan,  ^Brauerei,  3)ampffagetoerf, 
a:orffticbc(ßau6ellobe)  unb  ©ranitfcbleiferei.  S.  ift 
Siftber9.Se!tionber4öpferei-S8eruf«genoffenfc^aft 

@elbettbe^  fot)iel  loie  Salleifte  (f.  b.). 

Selbig,  (Slifc,  $feubom?m  ber  S^riftfteüerin 
©.  S.  2,  m,  üon  Slblefelb  (f.  b.). 

Selbi^^  ajlarftfleden  im  ^ejirl^amt  ^aila  bei 
ba^r.  SHeg.^SBeg.  Dberfranfen,  an  ber  gur  Saale 
ge^^enben  S.,  am  5ftl. Jvufee  be^  granfenmalbed,  an 
ber  S^ebenlinie  i&ofsSWarygrünsSteben  ber  99apr. 
Staat^babnen,  bat  (1895)  1720  6.,  baruntcr  19  Sa^ 
tl;oli!en,  $oft,  äelcgrÄpb;  ebang.  $fanfir(ibt,  g»ci 
S(bl&ffer;  me^an.  ä&eberei,  idaummollmeberei  unb 
Söffelfabrif.  [beS  9li*ter8. 

6clbftablel|itititg  (bed  9lid)terg),  f.  Slble^nung 

Selbftaitdleger^  an  ben  Sd^nellpreffen  ein 
Apparat  gum  Sludlegen  unb  Sammeln  ber  bebrucE- 
ten  33ogcn  auf  einem  ober  me^rern  gu  biefem  3toe(f e 
beftimmten  3:if(ben.  (S.  Scibnellpreffc) 

^tlhfkau9ie^ev,  ^Brutapparat,  f.  giftbgu^t 

eelbftaudfd^Ittfif,  bei  eleftrifcben  mingeln,  f. 
(Sleftrifcbe  3:elegrap^en,  B,  2. 

eelbftbeftectttitg^  f.  Onanie. 


Celbflbetrieb^  im  G^iüilproge^ ,  bie  ben  $är^ 
teien  ober  i^ren  SBertretem  o^c  SWittoirfung  ber 
9it(ibterd  überlaffenen  ^anblungen,  bttr6  bie  ber 
$roge6  eingeleitet  ober  fortgefetjt  »irb.  S)ieicn  S. 
im  Segenfa^  gu  bem  früber  grunbfä^licb  geltenbcn 
Dffigialbetrieb  bat  nadfe  frang.  SDtuftct  bie  SJeutj*« 
S^ioilprogegorbnung,  menn  au^  mit  Ginfcbranlim 
gen,  cingefü^^rt,  b.  b-  b«f  SHicfater  teilt  nicbt  mebr 
Ktape,  ffliberflage,  Setoei^antretuna,  SBerufioiör 
fcbnft  mit,  er  labt  nidbt  me^r,  er  l&^t  regdmäliii 
nicbt  me^r  baS  Urteil  gufteüen,  er  beauftragt  md?t 
ben  ©yehitor  gur  ^fänbung;  alle^  bie«  ift  ber  Partei 
ober  i(^rcm  SSertreter,  beg.  bem  oon  ibncn  bireh  bc 
auftragten  ®eri(bt8üoUgieber  überlaff en.  5i)er  S.  in 
foftfptelig  unb  langfam;  fflr  bie  @en)erbegertd)te 
lüurbe  er  baber  ni(bt  angenommen,  ebenfo  nidbt  in 
ber  ßfterr.  ßiijilprojeborbnunjj  oom  1.  3lug.  1895, 
unb  bie  1900  in  Kraft  tretenbe  Sloüelle  gur  S)euti«ben 
Küilprogeftorbnung  loirb  ibn  nocb  mcbr  cinfcbränlf  n. 

eelbftbetuttMcitt^  f.  IBeiou^tfetn. 

Celbfteiiif(fiaÄitJtg^  f.  ^eflaration. 

«elbfiteittmttöte$t  ht9  ftommifflottär«, 
f.  »örfe  (S3b.  17). 

Cclb^etttfittfitetttngdafte  (Seif- den) ing  Or- 
dinance),  ein  3.  Slpril  1645  üom  Sangen  $aTla^ 
ment(f.b.)erlajJeneg(Sefe6,rpobur(JbüerboteniDurb€. 
ba|  ein  3Dlitglieb  bed  $arlamentd  ein  ^ommanb? 
im  6eer  ober  eine  Stelle  in  ber  ßiüihjertoalmng 
betleibe,  ^er  eigentUAe  Urbeber,  menn  avui  ni^t 
ber  Slntragfteller,  loar  ©romtoeü,  ber  baburtb  bie  bem 
Dberl)aug  angebörenben  Generale  bc«  ^ariament?- 
^eet«,  befonber«  ben  faumigen  SRancbcfter  (f.  3Ren= 
tagu),  bef eitiate  unb  bamit  freie  6anb  erbielt  gu  einem 
völligen  Spftemioecbfel  in  ber  Hriegfübrung. 

eelbftentgftii^itttg*  6ine  S.  finbet  bei  geioimn 
Stoffen  (f.  ^propborc)  ober  ©caenftanben,  bie  lfid)t 
üerbrennli<b  fmb  unb  gern  ®afe  ober  Sampfe  au]- 
fangen,  unter  bef onbem  Umftanben  ftatt.  3Rit  jener 
tlbforption  ift  eine  SBerbicbtung  ber  ©afe  »erbunbcn, 
bie  gur  ©ntjünbung  führen  tann,  toie  man  fie  beim 
S)öbereinerfcben  geuergeug  beobacJbten  !ann.  6. 
in  freier  £uft  geigt  ficfe  bei  ber  ©olgfoble,  »emi  jie 
frifc^  bereitet  unb  fein  gepubert  in  großem  SRengen 
aufgcfcbicbtet  toirb.  SRicpt  gebörig  entfAuerte  S(bie$- 
baummoUe  unterliegt  gtei^falld  ber  S.  $boMo^ 
unb  berfcbiebene  (bem.  Präparate,  »ie  bodinbet 
Ärieg3feuem?erferei  angeioenbete  Gemenge  oon  Äa- 
liumc^lorat  mit  Scbioefelantimon,  entgünben  fi* 
aufecr  bUrdb  SHeibung  au(b  oft  oon  felbft.  Slu4 
ioaufen  t>on  bi(ibt  gufanimengef(i^i(btetem  deu,  (^' 
treibe,  Sagefpanen  mancber  (namentücb  bo'fgtti**^^' 
i&oharten,  SBoUe,  fett=  unb  ölbalttgc  Su*abfaUc, 
aSifc^lappen  u.  f.  lo.  !önnen  \iäi  in  fürgerer  ober 
längerer  3eit  entgünben.  S)ie  S.  ber  Steintoble  in 
S(biffen  ift  eine  §olgc  bon  3lbforption  atmofpbän= 
fcben  Sauerftoff«  unb  ber  ©nttoidlung  brcnnbater 
®afe  au«  ben  Äo^lcnlagem;  alle  i0Httel,  bie  man 
bagegen  angetoenbet,  namcntli(ib  bie  SSentilotion  im 
Snnem  ber  fio^lenlabun^en,  ^aben  flcJb  ald  unmirt 
fam  erliefen.  —  SBgl.  iWebem,  S)ie  S.  bon  S>tn 
unb  Steintoblen  (©reif^to.  1895). 

@eIbfl«tregtotg^  bie  bon  Siemend  entbedte 
Sabigleit  einer  eleftnf  ^en  SWaf  (Wne,  bei  entfpreibf  n= 
ber  SBabl  ber  S)imenrionea  burcb  ben  ergeugten 
Strom  bie  gu  feiner  ©rgeugung  erf orberli(be  gelb 
ftarfe  burcfe  Slnfteigerung  ber  »or^anbenen  ©puren 
üon  9Ragnetidmud  felbft  gu  ergeugen. 

eett^gifte,  Slutoto^ine,  b9Potbetif<be <^ift: 
ftoffe,  bie  im  ftörper  ber  Stiere  unb  be«  9Renf*cn 


©clbft^crrfc^cr  —  ©cftftmorb 


835 


bur*  ben  Stof[roc(i&f  cfooraan^  gebitbel  »erben  f  oßen 
unb  fortita^renb  jur  au^jdbeibung  f ommen  müfien, 
»enn  nic^t  eine  ©elbjtoergiftung  einttetcn  f oU.  ^Racb^ 
getüief  en  finb  f  olc^e  ®tft|tof[e  bidi)er  nic^t,  menu  audb 
nic^t  geleugnet  merben  fann,  ba^  einzelne  $robu(te 
beS  6tof|tt)ec^fclg,  »ie  j.  99,  ber  ioamftoff,  bei  unge-- 
nügenbec  ^udfc^eibung  burd^  ftftrfere  än^Aufung 
im  ^lut  unb  in  ben  ©etveben  otftig  loiden  tonnen. 
^a^  unbetannte  Selbftgif  t  bed  ällenfc^en  iDurbe  üon 
^u  SJoi^sSHepmonb  mit  bem  9Zamen  ^Int^ropo- 
to^in  belegt. 

^el^Mettfd^et^  f.  Hutotratie. 

^elbfl^ilf e  t)on  $ri9atleuten ,  um  ft^  »egen 
bro^enben  SSerlufte«  Skec^t  ju  »erf^affen,  ift  im  ge^ 
orbnetenStaatiStvefenim  allaemeinen  nic^t  geftattet. 
Hu^no^men  ftnben  ftatt  bei  9Cot»e^v  (f.  b.),  ^Jiotftanb 
(f.  b.),  ferner  jur  3lufred)tta(tung  be«  SBefiöftanbe«. 
^er  93eft|(er  barf  f\ä)  üerbotenec^igenma^t  mit  ^t- 
»alt  ertoe^ren.  3Birb  eine  bemeglicpe  ©ac&e  bem  ^e« 
filier  mittele  verbotener  6igenma^t  »eggenommen, 
fo  barf  er  fie  bem  auf  frifcper  2:^t  betroffenen  ober 
verfolgten  ^Hter  mit  @e»att  »ieber  abnef^men. 
Wut  bem  i8efifter  einei^  ©runbftüdd  ber  iBeftft  (f.  b.) 
burc^  verbotene  Gigenmac^t  entzogen,  fo  barf  er  fo-- 
fort  nac^  6nt)ie^ung .  ftc^  bed  Sefifted  burcp  6nt' 
fefeung  be«  %\)ättx^  »ieber  bemft^tigen.  3)iefelben 
^Jiec^te  fte^en  gegen  ben  ^Seftlna^folger  t>t»  Gigem 
mächtigen  SU,  »enn  er  6rbe  bed  SSeftt^erd  ift  ober 
bie  (!igenma(^t  feinet  Vorgängers  beim  @noerb 
lennt  (S)eutf*e«  »ürgerl.  ®efe|b.  §.  859).  ©er 
fonft  }um3»e(fe  ber  @.  eine  6ad^e  »egnimmt,  iti' 
ftört  ober  befcfedbigt,  ober  »er  jium  3»«d!e  ber  6. 
ben  Ver))fli(^teten,  »eld^er  ber  gluckt  verbAc^tig  ift, 
feftnimmt  ober  ben  SBiberftanb  bed  Serpflid^teten 
j^egen  eine  ^anblung ,  bie  er  5U  bulben  verpflici^tet 
tft,  beseitigt,  ^anbelt  ni^t  »ibened^tlic^,  »enn  obrig- 
feitlicpe  öilfe  nic^t  rechtzeitig  }u  erlangen  ift  unb 
obne  fofortigeS  @ingreifen  ©efo^r  vorliegt,  ba^  bie 
^4$er»irflic^ng  bed  »nftiruc^d  vereitelt  ober  »efent« 
lieb  erj(ib»ert  »erbe.  S^^ocfe  barf  bie  ©.  nidjt  »eiter, 
aU  erf  orberttcb  ift,  geben,unb  ber  ^anbelnbe  mu^  {jd^ 
bann  fofort  an  baS  ^erid^t  »enben.  ipanbelte  er  im 
3rrtum,  fo  ift  er  f^abenerfafepflic^tig  (©ürgerl.  ®es 
fetjb.  §§.  229-^31).  —  3n  einem  anbem  ©inne  ift 
6.  bad  $nndp  »irtfcbaftlid^er  SBereine  (f.  (Snoerbd- 
unb  äBirtfcJ^aftdgenotfenfcbaften),  bie  bie  Hebung 
ber  mittlem  unb  untern  Slaffen  erftreben  imb  Unter: 
ftülung  aud  Staatsmitteln  ober  bur^  fonftige»o^ls 
t^&tige  SBeibilfen  ablehnen. 

eelBft^llfetietfaitf,  f.  SSerfaufSfelbft^ilfe. 
.  ^tlbfiinteteffe,  f.  @igennu^. 

eettftloiitet,  f.  Saut. 

Selftftmotb^  bieS:obedart,  bie  jemanb  inbe» 
»u^ter  ^bftc^t  unb  auf  ge»altfamem  SBege  an  ftd^ 
voU^ie^t.  ^er  @.,  nadp  mobemer  ftttli^^er  tluf' 
faffung,  ni(^t  aber  nac^  ber  ber  alten  9iömer  unb 
(^ried^en,  ver»erfli(^,  »ar  burci^  (Sinflu^  ber  ftirc^e 
mi^  für  ftraf bar  ertldvt.  3)ie  gemeinrec^tUd^e  $ra;id 
(traf te  mit  unebrlic^em  SegrdbniS.  ij^fa^l  burd^  ben 
l'eib  unb  SSegrÄbnid  am  xreu3»eg  mit  ©üterlonfiS- 
tation  »ar  in  @nglanb  bis  1823  bie  gebr&ud^lid^e 
Strafe  für  ben  8.  9la(b  bem  @efe|>,  betreffenb  baS 
iöegrobniS  ber  6clbftm6rber,  von  1882  ift  als  ein* 
üige  Strafe  baS  S3egrabniS  o^ne  bie  ge»5^li(be 
(^eierlic^leit  ber  StaatStird^e  übriageblitben.  3)aS 
geltenbc  3)eutf(6e  unb  £)(terr.  Strafgefeti  lennt  Stra* 
f en  für  ben  6.,  ben  SSerfucbr  Hnftiftung  unb  S^ei^lfe 
nic^t,  mit9le4t,  »aS  ben  Selbftmörber  ange|^t,benn 
ber  Selbftmörber,  bem  fein  5pian  gelingt  ober  mi^^ 


lingt,  verbient  SWitleib,  nid^t -Strafe;  bie  gletcfecn 
®rünbe  beftel^en  bagegen  nid^t  für  bie  Seilne^mer. 
Sn  einseinen  iteuem  ®efeften  ift  ba^er  »iebcrum 
anftiftung  unb  SSei^ilfe  für  ftraf  bar  erfldrt,  fo 
im  ßoUdnb.  Strafgefe^buc^  von  1881  mit  ©efdng- 
niS  bis  in  3  Salären  (§.  294),  im  SBorentteurf  eineS 
Sdfe»eij.  StrafgefefeeS  von  1896,  2lrt.  54,  mit  ®c= 
fAngniS  nic^t  unter  3  3llonaten  ober  mit  But^t^auS 
bis  }u  5  Sauren,  im  3tal.  Strafgcfefebu*  von  1889 
mit  feinfc^liejung  von  3  bis  su  9  Sauren  (3lrt.  370). 
Seiber  finbet  Rd)  aber  jumSeil  auc^  »ieberSSeftra^ 
fung  beS  SBerfucfcs  beS  S.,  fo  im  Straf gefekbucfe  für 
9{eu9orf  von  1881  (©efAngniS  bis  su  2  Sabren  ober 
®elb  bis  ju  1000  2)oU.).  —  Über  ben  S.  beim  mi- 
litfir  f.  .ßeereSfranfMten. 

9ladt  ber  Statiftif  ber  S.  entfielen  auf  1  2JliII. 
(S.  burd^fc^nittlidb  lA^rlid^  Selbftmörber  von  1881 
bis  1893  nadb  von  Ma\)x: 

1881—85   1886—90   1891—93 

SusemBuro 20 

Ungarn        75 

Chiftlanb  uub  Vialti 74 

@(bott(anb 53 

STlonb 23 

(^»ebcn     97 

Einlaub 39 

icbetlanbe 53 

»elgten 107 

SJfranfceif^ 195 

ätolifn     49 

Kormegen 69 

@ec6ifn 38 

6)>anten 35 

Seutf4ffi  8lei4) 209 

Cflerreic^     162 

6(^»eia 234 

S&nemarl 349 

3luf  1  TOill.  6.  fommen  1891—93: 

Sraunfi^tveig 364 

Cremen 335 

@a(^fen 320 

CBeimar 315 

SReinindeu 869 

etrelift 292 


37 

66 

95 

104 

79 

84 

57 

59 

34 

27 

118 

136 

40 

48 

56 

62 

121 

130 

318 

33:* 

49 

56 

67 

63 

37 

37 

22 

18 

201 

311 

160 

163 

22U 

22i 

261 

248 

ßüBetf 269 

0(ben6urg 259 

SBaben 212 

Sreuien 207 

mrttemberfl 168 

©oijem 136 

S)ie  3ä^I  ^«  ©•  ift  ^ictnad()  in  ben  einjelnen 
Staaten  f e^r  verfd^ieben,  unb  }»ar  fd^einen  ntd^t  f 0 
fefer  9iaffeneigentümlidt)feiten  als  vielmebr  bie  \t- 
»eiligen  »irtfd^aftlid^en,  geiftigenunb  fittlid^en  S^- 
ftAnbe,  in  ge»tf{em  @rabe  au^  »o^l  tonfeffionelle 
iBer^Altniffe  auf  bie  ipAufigteit  von  ^nflu|  gu  fein. 
Snbiefer^ejie^unQtftbielBeobad^tungvonSntereffe, 
»eld^e  SBertiUon  binfidfetlid^  beS  3uffl'wnicn^angeö 

Sifdfeen  ber  3aW  ^«  ©•  «wb  berjenigen  ber  epe- 
etbun^en  gemacht  ^at,  unb  »onad^  folc^e  SAnber, 
»eld^e  eine  bo^e  bej.  niebrige  Selbftmorbsiffer  auf- 
»eifen,  aucp  bur(^  i^du^gleit  bej.  Seltenheit  ber 
6t^ef(^eibungen  ficb  auS}ei^nen. 

Seiber  le^rt  bte  Statiftif,  baj  bie  3aW  ber  S.  im 
Saufe  beS  19.  Sa^rfe.  faft  überall  er^eblic^  juna^m. 
2lm  tociteften  jurüd  rcicpcn  bie  3^^«^^  »elc^e  Sc= 
vaffeur  für  »jrcanfreid^  beibrachte,  unb  »elc^e  ergeben, 
ba|  bie  3abl  ber  S.  von  iA^rlidfe  1827  (5  S.  auf 
100000(5.)  im3)urdtfd&nitt  beS3eitraumS  1826—30 
auf  8180  (21 S.  auf  100000  6.) Tm  %  1889  gefHegen 
ift  S)iefe  3una^me  erfldrt  fidb  »opl  in  crfter  Sinic 
aus  bem  immer  fd^roffer  unb  rüdftctitslofer  auftre- 
tenben  ^anU)fe  um  bie  driften^  unb  auS  ber  diu^e-- 
loftgfeit  unb  i^aft  beS  SebenS,  »el<^e  unferm  «ner- 
vbfen»  3^it<ilter  eignet,  ^em  entfpric^t  eS  benn 
aud^,  »enn  (S^eifteSfranfl^eit  unb  SebenSüberbrufe 
unter  ben  Urfac^en  ber  S.  an  erfter  Stelle  .fte^^en. 

3nt  allgemeinen  ift  am  S.  ber  Wann  etpeblid) 
ftAtfer  beteiligt  alSbaSSÖeib.  3n  3)eutf*lanb  treffen 
auf  100  mAnnlic^e  jÄ^rlic^  1881—90:  25,s,  1891— 

53* 


836 


©cftftölcr  —  ©elbftücrfic^erung 


93:  25,5  tocibU(itc  Sflbftmörber.  erfc^ie^cn  ift  bei 
grauen  fe^r  feiten,  um  f o  bttungcr  ßrtrftnfen. 

$0(.  t,.  Don  Cttingen,  über  afuten  unb  cbroni' 
f eben  e.  (^orp.  1881) ;  SWorf elli,  ^er  6.  ßin  Äopitel 
auöber  Ü)lora(ftatiftif  (2^)ä.  1881) ;  Serri,  L'omicidio- 
suicidio  (2.  Slufl.,  Sur.  1884);  Don  2ij}t,  Sebrbucb 
(8. 2luP.,g3erl.  1897);  2lrti!et2Roralftatiftif  (DonScpi«) 
im  «ioanb»örterbu(b  ber  Staatö»iffenfcpaften»,5Bb.  4 
Ocna  1892);  ©tatiftif  ber  S.  unb  Unglüddfälle  in 
4ireufecn,  in  ber  «^reu6.6tatiftif »,  amtli^e« Oueüen» 
wert,  b0.  Dom  fönigli^  preug.  €tati{tif(ben  Bureau 
(33crlin) ;  üiebfifcb,  3)er  6.  (Eine  fritifcbc  6tubie  (ebb. 
1893);  eelbftmorbftatiftif  ber  »icbtigften  Sdnber 
(f  uropad,  in  ben  «Sa^rbüibem  für  9lationalöf  onomie 
unb  etatifti!»,  3.  golge,  Sb.  8  (3ena  1894);  $rin» 
üing,  3:runffu(^t  unb  6.  (öpj.  1895);  Dor  oüem  Ux- 
tifel  8elb)tmorbftatiftil  Don  Don  9Maijr  im  1. 6upj)(e= 
mcntbanb  beS  «öanbwörterbud^g  ber  Staatötoiiiem 
fc^aftcn»  (geno  1895). 

9e\b0itt,  f.  Scbmieropparate. 

@elMiHretttignng  htt^lifft,  f.  gtu^t^erunrei- 
nigung.  [tung^opparate. 

^elbftttthm^^appütütt,   f.  geuermebrret^ 

Celfeflf Attl^ner  ober  SelbftjabUr.  ioatfid) 
ber  »ürge  (f.  Sürgfcbaft)  aU  S.  Derpflic^tet,  fo  ftebt 
ibm  bte  6inrebe  ber  ^oraudUage  bed  ßauptfcbulb- 
nerd  nid^t  gu,  fo  ba^  ber  ©Cdubiger  bei  Verfall  ber 
3cbu(b  unter  überae^ung  bed  ßauptfc^ulbnerS  dou 
ibm  fofort3ablun0  forbembarf.  (S)eutfd^e893ür0erl. 
©cfc^b.  §.  773.) 

^tibW^nfi^  ein  Scbie^getoebr  Don  f olc^er  ^in^ 
ricbtuna,  baj  c^.bei  ^erübrung  einer  getDijfen 
3teQe  ftcb  felbft  entl&bt;  e^  toirb  meift  gegen  ȟbe 
2:iere  Dermenbet,  aber  au^  jur  Sicherung  frei  ge- 
legener Crte  gegen  2)iebe.  Se^tere^  barf  jebocb, 
gleidb  bem  Segen  dou  ^^angeln.  nur  mit  obrig- 
teitUcber  (Erlaubnis  unb  entfprecpenbcr  SBefannt^ 
macbung  burdb  Warnungstafeln  u.  f.  to.  gefcbet^en. 

^tibMud^t,  f.  @goi§muS. 

^eUftt^otidf  ett,  f.  epontaneitdt. 

9^tlbfhmtttbtt^nu^p  bei  e(ettrifcben^(inge(n, 
f.  eie!trif(be  3:elegrap^en,  B,  2. 

Z^ibftbttbxtnntm^  (Combustlo  spontanea). 
3rüber  tourbe  öfters  beridfetet,  bafe  $er]onen,  na' 
mentli^  bem  3:runl  ergebene,  ficb  Don  felbft  ober 
burdfr  Slnnab^ni  eines  brenncnbcn  (SegenftanbeS  an 
bie  ausgeatmete  Suft  entjünbet  (^dtten  unb  ju  einem 
Öäuflcin  2lfcfee  Dcrbrannt  joorben  feien.  S)iefe 
ocbrc(fgeJcbi(ifrten  gehören  in  baS  Weid^  ber  Sabcl. 
2>ie  Sclbltentjünbung  eines  9)lenf  c^cn  ober  ein^ren= 
nen  beSfe(ben  in  ber  ^rt  eines  brennbaren  ^brperS 
ift,  felbft  wenn  fein  Sörper  im  böcbften  ©rabe  mit 
2(lfo^oI  gefAtägt  »Are,  fcbon  barum  nicbt  möglieb/ 
weil  ber  fiörper  immer  nocb  fo  Diel  SBaffer  entbdlt, 
bab  eine  fotd^e  iBerbrennung  nicbt  ftattfinben  tann. 
^te  ®rünbe  gegen  bie  Slnnabme  einer  6.  würben 
5uerft  namentti^  Don  £iebig  entwidelt,  unb  )war 
in  bem  bcrübmten,  im  Srü^a^r  1850  Dor  ben  5lf  fif en 
in  ^armftabt  nacb  mebr  als  stoeijAbriger  Worunter- 
fucbung  jur  ^erbanblung  gefommenen  (^örli^- 
f(ben$rose^,  nacbbem  mebrf  a(^  auf  bie  3){öglidb' 
feit  einer  6.  ber  13.  3uni  1847  crmorbeten  ©rAfin 
Don(5Jörli&  bingcwicf  cn  worben  War.  —  iBgL  Siebig, 
3ur  Beurteilung  ber  6.  beS  menf (blieben  SörperS 
(Öeibelb.  1850) ;  ®raff,  über  bie  JobeSart  ber  ©rdfin 
(S^örli^,  nebft  (Segenbeweis  Don  Bifcboff  (beibe  in 
ÖenfcS  «3«ttfcbrift  für  bie  StaatSarjncitunbe», 
1850,  unb  Separatabbrud),  nuä)  ©orup-idefane}  in 
8d)mibtS  aga^^rbücbem»,  93b.  68  (1850). 


SettfHfetlag^  ber  bu(b^dnb[enf<ibe  S^emieb 
eines  Sd^riftwerfeS,  einer  muftfalifcben  9üim%- 
tion,  einer  ^bbilbung  ober  eined  bramat.  Soied 
bur<b  ben  Urbeber.  (&.  aucb  ä^erCogSbucbbanbdi 

^tlbftlfttfkdfttttma,  in  ber  Steflel  ber  c^u 
für  benienigen  ^ei(  beS  SerteS  eined  ^erfttbening?^ 
gegenftanbeS ,  für  welcben  ber  Serjtcberet  ^i( 
®efabr  ni(bt  übernimmt,  oielmebr  bem  Serfldxita 
felbft  m  tragen  überlA^t,  fo  ba|  biefer  für  jenen 
äieii  fogufagen  fein  eigener  Serfti^er  (Selbit- 
Derfi(berer)  bleibt  (6.  im  engem ^  Decft(beniii$^ 
tecbnif (ben  Sinne),  wie  benn  6.  überall  entftebt,  so 
jemanb,  ftatt  bur(b  3Ablung  einer  Prämie  eine  (k- 
f  abr  einem  anbem  gu  übertragen,  bief  e  @efabr  f  dber 
trAgt  unb  eintretenben  Scbaben  aud  eigenen  Mitteln, 
bie  Dorber^u  biefem  3n)ed!e  angefpart  toerben  muf- 
fen, bedt  (S.  im  weitern  6inne).  i&ier  ift  berSelbit^ 
Derfitberte  alleiniger,  bei  ber  3.  im  engem  Bimt 
i[t  er  SRitDerficberer.  6.  im  Derftcbentngiste(bniid;en 
6inne  tritt  ein,  wenn  in  ber  $erjt(ibcntngSpolice  ein 
^bberer  äBert  ber  betreffenben  (SeaenftAnbe  unb  eine 
geringere  ^erficberungSf  umme  bafür  beQarieit,  ober 
ber  SBert  gar  nicbt  angegeben,  in  ^irflicbfeit  aber 
böber  als  bie  ^erficberungSfumme  ift;  ober  aber, 
wenn  eine  unbeftimmte  ^Unge  Derfi<ib^  ift  unb  bie 
iut  3eit  beS  ScpabenfallS  Dorbanbenen  DerfKb^^n 
©egenftAnbe  ber  Derfwberten  2lrt  einen  i^re  ^fidbe^ 
rungSfumme  überftetgenben  SBert  baben.  (SS  VKtm 
baber  unterf<biä>en:  bie  allgemeine  ober  getDöbn- 
lic^e,  aucb  natürlicbe,  falultatioe  €.,  welcbciu« 
f  Allig  entfielt  ober  Dom  SSerftcberten  abftcbtlid)  ben 
beigefübrt  wirb,  Dielleicbt  um  $rämie  p  fpacrn, 
inbem  er  bie  p  Derftcbemben  ^genftünbe  untec 
ibrem  SBerte  bettariert;  unb  bie  bcfonbere  ober  m 
tragSm  A^ige,  aucb  notwcnbige,  0  b  l  i  g  a  1 0  r  if  (b  e  5.f 
wclcbe  ber  Serficberer  bem  SerficbertenpolicenmäBig 
als  Sebingung  auferlegt.  Sei  folcben  SRobeüen 
unb  3ei(^nungen,  wel^e  gegen  i^euerfcbaben  orr- 
fiebert  fmb,  femer  bei  SHeibenfcbeunen,  betreibe' 
unb  @trobbiemen,  9iifi!en  unter  toeid^  ^oitund 
u.  f.  w.  ^at  i.  93.  ber  »erfidjerte  in  ber  »egel  \m 
einen  beftimmten  S^eil  beS  etwaigen  @<babenS  au 
Selbftoerficberer  ju  baften.    . 

gafultatioe  6.  ftellt  fwb  erft  im  Scbabenialle 
berauS ;  bann  ift  ber  ermittelte  6c^aben  nur  im  $ep 
bAltniS  beS  \)bi)ecn  SBerteS  ber  Derfwj^erten  Ökgen» 
ftAnbe  gur  Serft^emngSfumme  ju  letften.  ^ie^e^ 
SelbftDerficberungSDerbÄltniS  tommt  nur  bei  ^i* 
tialfcbAben  gum  HluSbrud,  ba  bei  ^otolfcbAben  bie 
ScrficbemngSfumme  felber  bie  ftbbe  beS  ßrfa|ei 
begeic^uet.  SBer  j. ».  Don  SBaren,  bie  mit  2000  4R. 
Derfi^ert  ftnb,  beren  ^ert  aber  4000  SR.  betTa0^ 
bie  6dlf  te  burcfe  geuerfcbaben  Derliert,  befommt  ftatt 
2000  nur  1000  3».,  ba  er  für  50  ißroj.  eelb)twr^ 
fKi^ercr  war.  S)ie  natürlicbe^aftung  beS:öerfid?eiten 
als  SelbftDerfwi&erer  lann  gegen  Babluiig  Woeter 
^$rÄmien  in  gewiffen  %&tim  policenmAfeig  ou*^^- 
f cbloff en  werben.  S)ann  baftet  ber  ^erficberer,  wem 
ber  aBert  bcS  am  ©cbabenStage  SJorbanbenen  bie 
Derfidjerte  ©umme  überfteigt,  auc^  bei  einem  Jaj- 
tiolfcbaben  für  beffm  Dollen  (Srfag  bis  juri^be 
ber  SBerficberangSfumme.  SiefeS  SRipfo  nennt  man 
«  erfteS  »  ober  premier  risqae. 

äuweilcn  treffen  fahiltatioe  unb  obligatonjÄc 
©.  jufammen,  waS  bie  (Ermittelung  ber  etja&jit|fr 
beim  Stäben  fompligiert  macbt.  S)aS  eigentüDi' 
liebe  SBefen  ber  S.  M  ben  allgemein  anetfaroiien 
»ecbtSgrunbfafe  entwidelt,  ba^  bei  Skcficbenmfloi 
auf  aBertgegenttünbe,  namenthdb  gegen  tran^po«- 


©cttftücrftümmclung  —  ©elbftt)cmaltung 


837 


unb  SeuerSgefal^r,  bec  Seific^eret  immer  nur  im 
^er^ftltnid  ber  bon  ibm  deiiei(i^neten  ^erfiij^eningd- 
fumme  jum  kDtrtUc^en  gefamten  SBerte  bed  ber- 
ji^crten  unb  bcrlorencn  ober  befc^jÄbigten  ©egen- 
ftanbed  haftet,  atfo  einen  nacb9en>ie{enen  Sd^abett 
infolge  üon  SBranb,  laberet  u.  f.  lo.  aud)  nur  in 
biefem  Ser^&ltnid  gu  bergttten  fc^ulbtg  tft;  e$  fei 
benn,  er  ^abe  premier  risque^^rdmie  erhalten  für 
feinen  ^mW  auf  ba«  JHe(ibt,  eine  eelbftoerftd^e- 
Tungdrate  in  Stnre^nung  ju  bringen. 

9tlbfl»ttfl&mmtlnu^^  f.  ä^erftümmelung. 

Sei  Spieren  finbet  fic^  S.  ober  Slutotomie, 
baS  (f(iteinbar)  freiwiflige  äbtoerfen  bon  ftör^jer^ 
teilen,  bei  einer  ganjen  WeiJ^e  fe^r  berfc^iebener 
^(affen  unb  ift  eine  audge^eii^nete  S^ul^oorrid)- 
tung :  baS 3:ier giebt  einenxieil f eineä fiörperg  prei*, 
um  fein  geben  ju  retten.  2lm  befannteften  finb  in 
1>iefer  ^inft(!^t  bie  ^bec^fen  unb  SUnbf(!^let(i^en, 
bie  bad  (Snbe  i^reS  @(!^man)ed,  toenn  eS  rau^  an- 
i)efa|t  ift,  bem  Singreifer  in  ber  ipaub  laffen. 
€onft  !ommt  €.  noc^  bor  bei  firebfen  unb  Arabben, 
6pinnen,  ®eber!ne(j^ten,  9lingeItoürmem,  Qö^mt- 
tjermen,  feltener  bei  3nfe!ten,  9Woüu^fen  unb 
gölcnteraten.  Ärabben  »ecfen  auf  medban..  dftm., 
€leftrif(!^e  unb  t^ermifd^e  SHeije  fet;r  leidpt  ipre  bei^ 
t>m  ©(^eren  unb  bicnäcfeftfoIgenbenbierSeinpaare 
<ab,  \0L  man  tann  fte  beranlaffen,  fic^  aller  ge^n  (^p 
tremitatengugleic^  gu  begeben.  3)er  Sruc^  gef(^ie^t 
ni(^t,  mie  man  glauben  folUe,  in  irgenb  einem 
•©eleu!,  »0  Seinabfd&nitte  fwb  bereinigen,  fonbern 
auSna^mSloiJ  quer  burdfe  ben  Dberf^enfel. 
UnferJfluJlrebS  tann  bIo6  bie  Sd&eren,  nid^t  aber 
feine  »eine  abwerfen,  ^er  Steig  mufe  ein  ge»alt= 
famer  fein,  betjor  bie  Siere  fi(^  felbft  »etftümmeln. 
.klemmen  fte  fic^  burd^  3ufa((  irgenbn)ie  mit  einem 
"©ein  ein,  ober  toerben  fie  mittefe  über  bie  ®lieb= 
ma^en  gefc^Iagener  io&fc^en  befeftigt,  fo  mül^en  fte 
fi4!  too(|I  ah  frei  gu  lommen,  aber  o^ne  ii^re  Steine 
«bjuwerfen.  3Weift,  oicUcicfet  immer  ift  6.  mit  Ste^ 
^enerationSbermi^gen  oerbunben:  ber  berlorene^eil 
mä(^ft  nad^.  5)ic  S.  !ann  (bei  Slingeltoürmem  unb 
€&lenteraten,  iro^l  audb  bei  ©eeftemeiO  oud&  infolge 
be«  SlegenerationäöermBgeng  eine  nrt  ber  §ort= 
t>flansung  beerben  unb  gmar  aüf&Uig  ober  tpbifc^, 
inbem  bie  burc^  8.  bert>brgebra<t(ten  Stüdte  gu  bod- 
ftdnbiaen  neuen  ^nbioibuen  au^mad^fen. 

CelbfHfettoauitltd  (engl.  Belf-government), 
ißermaltung  ber  Slngetegen^eiten  öffentlicher  &t' 
tneintoefen  burd^  bie  regierten  unter  unb  neben  ber 
^ern^altung  berfelben  burdfe  bie  Sflegierung.  3^^^^ 
Wirten  ber  6.  fmb  ju  unterfcfeeiben:  1)  6.  im 
6innebonbecentraiifierter  ©taatgber»al= 
tung,  b.  ^.  $em>altung  bon  6taatdauf gaben  (^x-- 
menpflege,  ©dfeulwefen  u.  f.  to.)  burdfe  Untert^anen 
unter  ftontroHe,  aber  nicfetunter  Seitungbe^  Staate«. 
€ol(M  6.  ftanb  früher  SwimunitÄtÄfeerren  (f.  Sm« 
munit&t),  ber  fianbe^^o^eit,  ben  ®nmbt>erren  su 
($atrimonialgerid^t«bar!cit  unb  $oUjci),  ^eute 
iurijft.  ?ßerfonen(Selbfttjern)oltunj«!örpern), 
},  99.  Öemeinben,  Äreifen,  ^robinjwloerbänben, 
58eruf«^  SBaffer^  SBalb=,  Sieid^genoffenfdfcaften,  3ns 
t>alibitatS''  unb  SHterdoerTtc^erunaiSanftalten.  ^iefe 
^.  t^eifet  ba^er  auA  förberfc^aftlic^cS.  ober8. 
tm9ied^tgf|nn.  2)6.im6inneoon8aienbern)al' 
tung,  Seilna^me  ber  9iegierten,  b.  \),  regclrnftfeig 
tjom  ^dlle  ©ewa^lten,  an  ben  ©efcfeäften  ber  poUt. 
©emein»efen  (be«  Staate«  ober  ber  Selbftocrtoals 
tungSfbrper)  neben  ben  oon  oben  ernannten  SBe^ 
rufdbeamten.    Sie  bilbct  alfo  ben  ©egenfafe  gur 


Senoaltuug  burc^  SBerufSbeamte  unb  ^eiftt  ba^er 
auc^  ftaatdbürgerlidbe  S.  ober  8.  im  polit. 
Sinn.  ®eil  Saien  nur  neben  iferer  SSerufSt^atip- 
teit  berangegogen  toerben,  bleiben  fie  regelmäßig 
unbefolbet  unb  fmb,  »enn  fie  in  ämtem  befcfeaf tigt 
merben,  (Sl^renbeamte.  SDlan  fagt  bal^er  h7ot)l  auch 
ftatt  Saienbermaltung  ^enoattung  bur^  (S^ren- 
beamte.  Slber  aud^  SerufSbeamte  tonnen  unbe- 
folbet fein  ().  SB.  Slttad^^«).  ^iefe  S.  ift  bargefteUt 
bur*  Solföbertretung,  ©efcfettjorenen^unb  Scböffen* 
bienft,  ßanbeläric^tcr,  ißormunbfctaft,  SWitgliebs 
fc^aft  in  Steuerlommiffionen,  Ärei«*  unb  99e}irf*' 
unb  $robin)ialau«fd^u^ ,  $robin)ialrat,  bei  ber 
©cmeinbeoeüoaltung  (Stabtrate,  Stabtt?erorbnete), 
d^renamter  bei  iBeruf^genoffenfc^af ten ,  SBörfen- 
orgonen  u.  J.  ».  2)ie  Übernahme  ift  meift  $flicbt 
(nid)t  bie  Übernahme  be§  ßanbel^rid^teramte«), 
beren  Erfüllung  burc^  ©elbftrafen  ober  Strafju- 
fc|;iaae  ^u  Steuern  gefid&ert  »irb. 

Sjt  bie  Unerfennung  ber  Souveränität  be«  Staa= 
te«  Klbftoerftanblic^e  (S^runblaae  be«  Staat^red^t« 
unb  StaatSleben«  geioorben,  ift  ferner  ber  Sultuv* 
ftanbpuntt  ber  iBebblferung  ein  entfpre^enb  ^o^er, 
{o  ift  e«  eine  gefunbe  unb  richtige  ^oliti!,  bie  iBürger 
felbft  gur  ^lebigung  ber  Staatsaufgaben  ^erangu- 
aie^en.  Unb  gioar  wirb  bie  birefte  ajlitarbeit  be« 
}ßt)iU  am  Staatdieben  nod)  in  fe^r  biel  l^b^erm 
(Srabe  al«  bur^  bie  parlamentarifi^en  Snftitu- 
tionen  angeregt,  menn  bie  9tegierten  an  ben  (Ringel: 
gefc^aften  ber  2lmt«bertt>altung  Söeteiligung  finben. 
S)ie«  ertannte  in  ^eutfc^lanb  mit  genialem  Scharf: 
blicf  ber  Meid^Sfrei^err  bom  Stein  r\ai)  ber  Äata* 
ftrop^e  be«  preu^.  Staate«  bon  1806,  unb  biefer 
©ebanfe  ift  ber  rote  ^oben,  ber  fi*  burcfe  bie  groß- 
artigen Sieformen  giept,  burc^  bie  Stein  ben  sufam^ 
mengeftflrgten  Staat  mieber  aufbaute.  S)abei  malerte 
Stein  mit  Strenge  bie  fpecififc^  preufe.  3:rabitionen 
im  ©egenfa^  gu  ^inde,  ber  etnfad^  bie  engl.  (Sinric^^ 
tungen  auf  $reu|en  übertraaen  n^iffen  mollte.  ^a« 
erfte  gro^e,  für  gang  ^eutfcblanb  borbilblic^  ge^ 
toorbene  SelbfhDermaltungdgefe^  für  $reu^en  mar 
bie  Stabteorbnung  oon  1808.  Ser  entmurf  einer 
^reidorbnung  unb  bamit  bie  Ginfü^rung  ber  S. 
für«  platte  Sanb  fanb  bamal«  feinen  äbfd^lu^,  nacb' 
bem  Stein  bon  ber  Seitung  ber  ©efdfedfte  ^attc 
3urü(ftreten  muffen;  ber  SSerfuc^,  in  bie  S9ejirf«= 
regierunoen  Elemente  ber  S.  einzufügen,  machte 
böUige«  gia«lo.  ßrft  burdfe  bie  Ärei«orbnung  (f.  b.) 
bon  1872  unb  bie  ^robingialorbnung  (f.  b.)  bon 
1875  hmrben  biefe  Probleme  aelbftunbgugleid)  bur(^^ 
einrid^tung  einer  in  brei  gnftangen  oe^lieberten; 
1BertDaltung«gerTd^t«barf^t  (f.  b.)  bie  zfeirffanifeit 
ber  S.  burc^  bie  ®arantien  be«  ieber  äßilltür  ent; 
rüdften  aeridfetlidfeen  SSerfa^ren«  gcfw^ert.  —  3n  6ffJ* 
lanb  befte^en  bie  6inri(^tunjcn  ber  S.,  in«befonbere 
ba«  ^eben«rid^teramt,  feit  bem  SWittclalter,  unb 
bort  hegt  in  i^nen  ber  Sd&toerpunft  ber  S8erh>altung 
überhaupt.  (S.  ©ropritannien  unb  S^lanb,  Äom- 
munalbermaltung.)  S)en  ©egenfa^  vierm  bilbet 
^anfreid^  (f.  b.,  SScrioaltung),  »o  bie  fe.  feineu 
breiten  Umfang  gewinnen  tonnte  unb  bie  centrali- 
fierte  Verwaltung  Slapoleon«  I.  im  hjefentUc^en  noc^ 
befte^t.  3)ie  Autonomie  (f.  b.)  ift  ein  3lu«flu6  ber  S. 

SBeitauS  bie  wicfetiaften  Strbeiten  für  Senntni« 
unb  93erftanbni«  ber  S.  fmb  bie  epoc^emac^enben 
S(fcriftcn  bon  ©neift  (f.  b.)  über  enal.  SBertoaltung«^ 
recbt;  für  bie  Steinft^e  epod^e  am  beften:  6.  SUicier, 
S)ie  SReform  ber  95crnjaltung«organifation  unter 
Stein  unb  öarbenberg  (epj.  1881) ;  für  bie  93cgnff«= 


838 


©clbftjal^Ier  —  ©elcnblei 


bcftimmuna  bcr  6.  »gl.  SHofm  in  ben  «Slnnalcn  bc3 
Dcutfc&en  SHet(ifeS  für  ©efefeacbung  unb  SSoUgwitt* 
Waft»,  3a^rg.l883,  unb  ®eota  ÜRcper,  Sc^rbuc^ 
bc§  2)cutfcbcn  Btaame^t^  (4.  SlufL  1895),  §.  106; 
»lobig,  2)ie  ©.  atö  $Hc*töbeanff  (2öien  u.  Spj.  1894). 

9c\hft^ü^Ut,  f.  @elbftj4u(bner. 

Selbftaiittbeie^  foüiel  mie  $tjroptor  (f.  b.). 

^tibftBfkuhuu^cu^  Sünbungen,  bie^allqued- 
filbcr  ober  ein  ©emifc^  t>on  cblorfaurem  Äali  unb 
anbem,  6auerftoff  leidet  aumcbmenben  SBcrbin= 
bunaen,  j.  93.  S^^^^,  flelbeS  93lutlaugcnfalj  u.  f.  n?., 
a(g  Seftanbtcile  enthalten,  unb  infolgcbeffen  burcb 
S(ftla0,  Sti(Jb,  ßrf (Fütterungen  cj^jlobieren. 

9tlh^,  Stabt  in  ber  engt,  ©raffcbaft  ?)orf  im 
9öeft=SRtbinö,  redfetÄ  an  ber  l)\tt  fAiffbaren  Cufe, 
Station  ber  fiinien  S)oncafter52)or!,  fieeb^sßull  unb 
e.-.aWarfet^SBeiö^ton  ber  9lortb=@aftemboFn,  bat 
(1891)  6022  e.,  eine  1873  tcifweife  mieber^eröcftellte 
iHbtciürcbe  au3  ber  3eit  SEÖiltelm^  I.  in  normann.» 
00t.  Stil;  eifengiejerei  unb  Scbifibau. 

^tltfytoatcu^  in  @übbeutf(blanb  foüiel  mie  ©e^ 
räucherte  gleifc^njaren. 

Sei  d'or  (\nX  ®oIbfal3  (f.  b.). 

SelbfAttfen^  türtifc^ed,  )}on  Selbf  (but,  So^n 
beS  ^c!af,  abftammenbcg  öerrfc^crgeftblecbt  auS 
ber  SBujdbarei,  ba«  im  11.  unb  12.  3abrb.  mehrere 
Spnaftien  in  2Refopotomien,  $crfien,  Sprien  unb 
fileinafien  ftif  tete,  ndmlic^: 

1)  ^ie  iranif  dbe  ober  bagbabifc^e  SJ^naftie,  bie 
gu  93a0bab  unb  3gpaban  benfcbte.  Ste  »ar  bie 
mdcbtiflfte,  unb  au^  ipr  gingen  bie  berü^mteften 
ielbfd)ufif(|en  gürftcn  bertjor.  3Fr  Stifter  mar  ber 
tricgerifcbc  S^rft  2:o0ril  =  93efl,  ber  ©nfel  beS 
oelbfcbuf ,  ber  jucrft  im  2)ienftc  be^  dürften  ber 
>üir(jifen  ftanb,  bann  mit  feinen  Stn^angem  nacb 
'^u^ara  audn^anberte,  ficb  i^um  3^(am  belehrte  unb 
mehrere  Stamme  feinet  9SoI!g  bem  S^lam  gufübrte. 
3::o0ril-93e0  eroberte  ©boraffan  unb  bag  nörbt.  ^tx- 
ften,  tampfte  mit  @rfo(Q  gegen  bie  ^^jantiner  in 
3lrmenien,  fiel  in  ^xat  ein,  befe!5tc  Sagbab,  machte 
ber  ßerrfdfeaft  ber  Sujiben  ein  Gnbe,  crt^ielt  t)om 
(£balifen  ben  5£itel  «ßönig  beS  OftenS  unb  bed 
3Beften«»  unb  ftarb  i063  in  einem  3lUer  »on  70  3. 
'-8on  feinen  S^lacbf olgern  fmb  ju  ertoäbnen:  2llp-- 
3lrSlan,  1063—72,  ber  ben  griecb.  Mf er  Silomat 
no^  IV.  2)iogcneg  befriegte  unb  gefangen  nabm; 
3Relit=S(bab,  1072—92,  ber  ben  um  bie  miffen^ 
fcbaftlicben  Stubien  bocb^^erbienten  ^iniftcr  iRi^dm 
abmulf  (f.  b.)  in  feinem  2)ienftc  ^atte;  Sarfifarof, 
1092— 1104/  ber  fortma^renb  gegen  ^^ertoanbte  ju 
fämpf  en  batte ;  3)to^ammeb''ScbaF,  1105—18,  befjen 
J-elb^err  Siflaubub  gegen  bie  fireujfabrer  glüdlicbc 
Kriege  fübrte,  unb  Si^bfcbar,  1118—57.  S)ie 
^ijnaftie  enbete  mit  %oanUBi}a\^  1194,  ben  ber 
cbariämiftbe  Sultan  %^U]ä)  überwältigte. 

2)  S)ic  fermanif  (be  5)i9naftie,  bie  in  ber  perf. 
^roüinj  Äerman  betrfcbte  unb  üon  geringerm  ©ins 
fluffc  irar,  gcftiftet  bur*  3:ogril=93egS  0leffen  Äa= 
mcrb,  bem  3:oariU93eg  1039  bie  S^ertoaltung  oon 
^erman  übergab,  beftanb  bis  1091. 

3)  S)ic  f^rif^c  S)^naftie,  bie  mit  ber  Unter« 
ttjcrfung  tjon  öaleb  1071  unb  »on  S)oma§!uö  1075 
burdb  3:utu{cb,  einen  ©ruber  9WeUf=Scbab§,  begonn. 
'Jlaö)  3:utufcbg  2:obe  (1095)  fiel  Serien  in  bie  ®e^ 
malt  feiner  Söbnc  S)efaf  unb  Slibbman,  beren 
3^a(b!ommen  ficb  bis  gegen  bie  3Ritte  beS  12.  Sabr^. 
in  einzelnen  f^r.  Stabten  bebauptcten. 

4)  ^ie  üonifcbe  ober  !leinafiotif(be  Spna- 
ftie,  bie  ju  3conium  ober  Äonia  (f.  b.)  in  ^Icinapen 


ibren  Sife  auff^lug.  Sie  mürbe  gegrünbet  butd) 
Suteiman  ben^Kutuimif  cb,  einen  Urcnfel  SelbjAuf*, 
bem  ber  Sultan  SWelif-Scbab  1075  ein  Gebiet  hi 
^leinafien  einrftumte,  unb  erpielt  ft<b  am  (ängjten, 
bis  in  ben  Slnfana  beS  14.  ^ai)xl).  3luf  ben  Xrm^ 
mem  biefeS  mni}^  entftanben  10  Emirate,  vcn 
benen  baS  ber  DSmancn  bie  grö|tc  Sebeutunfl  er 
langte.  —  SSgt.  3Wircbonb,  ©efcbidbte  -ber  8.  lau* 
bem  ^erilf eben  üon  SBuüerS,  Öiefe.  1838);  Bmt, 
9leife  in  Kleinafien  —  Sommer  1895  —  gorjAun^ 
gen  jur  Sclbjuftftben  fiunft  unb  ©eogtopbie  t>« 
SanbeS  (©erL  1896). 

^eU,  im  Slltertum  Silarus,  glu^  in  beritai. 
$rot)in)  Salemo,  nimmt  linfS  ben  ^onagro  und 
(^alore  auf  unb  münbet  in  ben  ©olf  »on  Saicme. 

Selefta  (lat.,  «auSermäblte»,  in  ergänzen: 
ftlaffe),  an  mancben  böbetn  Sebranftalten  eineb«: 
fonbere  klaffe,  in  bie  bie  auSgejeidbnetften  6<bä(er 
ber  oberftcn  Älaffe  gefefet  merben. 

eeleftiott^t^eorte^  f.  3u(btmabl. 

Celeit  (cbem.  Scitben  Se;  ^Itomgemiibt  79),  ein 
nun  SSerjeliuS  1817  entbcdteS  Clement,  bad  in 
feinen  cbem.  ©igenfcbaften  bem  Scbmefel  unb  Jelliir 
febr  nabe  ftcbt.  2)aS  S.  ift  bis  jeftt  nur  feiten  aU 
Selenblei,  Selenquerffilber,  Selenfilbcr,  Selenfiltvr 
blei,  baufiger  in  geringen  Mengen  in  natfirii(ben 
Sulfiben,  3.  S.  in  oielen  S<b*öetelfiefen,  gefunlxn 
morben ,  t)on  benen  aus  eS  bei  i^rer  ^ermenbung 
üur  5)arftellung  üon  engt.  Sd^mefelfdure  in  bw 
Scblamm  ber  IBleif ammcm  gelangt.  Seinen  9iamen 
(Dom  grc^.  selens,  ber  3Ronb)  ^at  eS  crbalten,  um 
feine  3w0c^örig!eit  ju  bem  f Aon  früher  entbedtoi 
3:ellur  (Don  tellus,  bie  (!rbe),  mit  bem  cS  eine 
gro^e  iibi^licbteit  bat,  an^ubeuten.  ^aS  S.  tritt  in 
mebrem  ätiotropen  3Wobifi!ationen  auf.  5)aS  %v 
möbnlicbe  S.  ift  ein  amorpber,  buntettrauna 
alaSgldnjenber  fii^rper,  ber  muf(beUgen  SBnub  bat, 
bei  100°  ermeidbt  unb  bei  etma  200*  J*miljt  Xunt 
SRebuftion  einer  Söfung  von  felentger  Sdure  mit 
feilfe  üon  Scbmefelbioypb  erbdlt  man  cS  olS  toten 
flodipen  9lieberfcplag.  Sein  fpcc.  @emi(bt  ift  4,2». 
3n  bief  er  gorm  ift  baS  S.  in  Sdbmefelloblenftoff  Iü*= 
u<fe.  (h-mdrmt  man  eS  auf  97^  fo  ftcigcrt  fi(b  feine 
Stemperatur  plöftlic^  auf  220°,  unb  eS  »ertoanbelr 
ficb  baS  S.  in  bie  metallifd?c  fn)ftaUinif<be,  bie 
(Sleltricitdt  leitenbe  SHobififation  üon  4,5  fpec.  G^e= 
mi^t  unb  217°  ScbmeUpunft.  3n  biefer  gom  ift 
eS  in  Scbmefetf oblenftoff  unlöSlicb.  3n  einer  britten 
SWobifif ation  erbdlt  man  eS,  menn  man  baS  amorpbe 
S.  aus  feiner  Sd^mefelCoblenftoffldfung  trpftaüine 
ren  Id^t;  in  einer  üierten,  fcbmarjcn,  frpftaUinifcten, 
mit  Sdjmefel  ifomorpben  unb  unlöSlicben,  wenn 
man  eS  aus  einer  Söfung  üon  Selenfalium  bur* 
D|:pbation  an  ber  Suft  abreiben  Idfet.  3"  ^^Wf^ 
befifet  es  baS  fpec.  ®emi(Jbt  4,8.  Der  Siebepunti 
liegt  bei  700^  ^on  großem  3ntereffc  ift  eS,  ba>  ba* 
elettrifcbe  SeitungSoermögen  beS  h^ftaüifierten  c. 
burcb  ^drme  unb  S3eli(btuna  ftart  beeinflußt  ivirb. 
morauf  feine  Senufeung  ju  pbotometrif(ben3tt>'^^'* 
beruht.  5lmorpbeS  S.  leitet  bie  (Slettricitat  m*t. 
Das  S.  üerbrennt  an  ber  Suft  mit  blauer  Sfan^J^ 
unter  SBerbreitung  eineS  bö^ft  mibrigen  Öenidi* 
nacb  faulem  9iettid).  3i^  lonjcntrierter  6(biww 
fdure  löft  fi^  baS  S.  mit  grüner  garbe.  iBejüaU* 
feiner  cbem.  3Jerbinbungen  jeigt  boS  S.  grofeeflcn^ 
liebfeit  mit  bem  Sd)mefel.  •        . 

^tltubUi,  (5:iattStbalit,  ein  rcguldteä  bup 
graues  milbeS  dn;  beutlicbe  firpftaUe  finben  )td: 
nicbt,  mo^l  aber  tlein«  unb  feinfömige  Äflfitfflatf, 


©cicnc  —  ©clcucibcn 


839 


beten  ^bimbUen  be|aebrif<|  f^alten.  S(eintf(i^  ift 
ed  PbSe,  mofrei  em  teil  bed  iBlei^  hnti^  6UbeT 
üerttcten'  »erben  fann.  ÜRan  tennt  ba3  S.  ©on 
Orten  b^i^öarje«  (Sitterobe,  Sorge,  Serbacfe,  6lau8s 
t^al),  auii^  iDon  ÜRenboja  in  Argentinien. 

^clene^  aucb  3Jl  e  n  e,  $  b  o  i  b  e,  (at.  Lnna  genannt, 
ber  gried^.  ^ame  für  ben  meiblid^  aufgefaßten  Wlorit 
unb  gicicbäeitig  für  bie  SJionbgöttin.  SÖlan  backte 
ftcb  6.  aü  eine  fadettragenbe,  auf  einem  SBagen 
fa^renbe,  burcb  große,  jcfebne,  aÜM  fe^cnbe  Stugen, 
überhaupt  burcb  Scbönbeit  beS  ^Intliged  auSgeieid^-- 
nete  ®öttin,  »eld^e  auf  bem  Raupte  entlüeber  eine 
Strablenfrone  ober  eine  Sötoubfi^el  (Stierbömer) 
trägt.  Scfetere  erfc^eint  auf  58ilbnjerfen  audfe  niAt 
feiten  binter  ben  Scbultern  ber  ®öttin.  SBenn  S. 
auf  einem  äBagen  fä^^rt,  fo  sieben  biefen  enttveber 
Stiere  ober  SHoffe,  aucb  toirb  fie  nic&t  feiten  auf 
einem  Stier,  ober  Äoß,  ober  ÜÄaultier  reitenb  bar-- 
geftellt.  Oteicb  iljrem  ©ruber  ßelio«  (f.  b.)  tauc^ 
fte  bei  i^rem  Aufgange  aud  bem  Dteanod  auf  unb 
fin!t  in  benfelben  \)mab,  ober  tjerbirgt  ficb  in  einer 
•ÖöW^-  S.  ift  ©penberin  be«  namenttidfe  in  monb? 
bellen  9lä<l6ten  fallenben  5taueS,  fobann  eine  ®ti' 
tin  ber  ^enftruation  unb  @ntbinbung  (t}gL  ^uno 
unb  ßera);  auc^  faßte  man  bie  (Epilepfie  ald  eine 
SKirhma  ber  S.  auf.  (Snblicb  ift  6.  aud&  eine  ©öt^ 
tin  ber  Siebe,  namentlicb  bed  in  ftiUen  SJlonbnäcbten 
geübten  Siebe^üauberd  unb  überhaupt  ber  3Ragie 
gemorben,  ebenfo  n}ie  bie  ibr  na^e  Dern^anbte  ßefate 
(f.  b.).  ©.  galt  na<^  ber  geiroöbnlic^en  Sage  aU 
äocbter  be^  fitiperion  unb  ber  tbeia  (ober  (Sur^j 
p^aeffa)  unb  ald  S(^n)efter  bed  ßeliod  unb  ber  @o^, 
fettener  atö  tocbter  bed  Seliod  ober  bed  $aUa^. 
2ltö  ibr  d^egatte  gilt  ber  Sonnengott,  ober  3^^/ 
ober  (Snbpmton  (f.  b.).  —  5Bgt.  Stofcber,  S.  unb  SSer= 
wanbteg  (Spg.  1890;  ÜlacbtrAae  1895). 

Zeitnah  (fpr.  ße-),  gluß  m  Dftafien,  entjpringt 
auf  bem  (Sbangaigebirge  unb  mit  feinem  unten  3ti= 
fluß  dfe^gol  au(b  im  See  ßoffo^ol  unb  tritt,  nacb' 
bem  er  ftä  no(b  auf  cbinef.  bebtet  mit  bem  Dr(bon 
vereinigt  nat,  bereite  afeoroßer  unb  fd^iffbarer^luß 
in  bad  rufpftbir.  Gebiet  ^ran^baitalien,  too  er  nacb 
einem  nörbl.,  julefet  öftl.  Sauf  Don  1205  km  (329 
auf  ruff.  ®ebiet)  in  fielen  Firmen  in  ben  fübl.  Seil 
be3  Saifalfee«  münbet.  ßouptnebenflüffe  fmb: 
SfcbifoJ,  a:^ilof,  ^f*iba,  Uba. 

flelenlpedXiim  oaud&tiim^  f.  Orc^^ibeen. 

Celeittttitartel^foioielmie^ip^mörteUf.üRbrtel). 

9^tleuta,  (Smit,  3oolog,  geb.  27.  ^ebr.  1842  in 
»raunfcbtoeig,  ftubierte  1863—66  m  ©öttingen 
3flatum)iffenfcbaften  unb  »urbe  im  Sept.  1868  orb. 
^^rofeff  or  ber  Zoologie  unb  üerglei<benben  Anatomie 
in  Seiben,  im  april  1874  in  Erlangen.  (Sr  »eröffent« 
liebte:  «3oolog.  Stubien»  (2  2le.,  fipj.  1878— 81), 
«Stubien  über  (Sntttjidlung^gefqicbtc  ber  Siere» 
(ioeft  1—5,  aBiegb.  1883—92),  aßin  Streifgug  burc^ 
3nbicn»  (ebb.  1890)  fomie  ba8  «3oolog.  Slaf^en-- 
bucb»  (4.  Slufl.,  Spj.  1897).  mit  feiner  ©atttn  Der» 
öffcntlicbtc  er:  «Sonnige  Gelten.  Dftafiat.  SReifes 
flijxen>i  (2BieÄb.  1896). 

delettfittifet,  öerjelin,  ein  fe^r  feltenc«  (Srj 
tjon  Sfriferum  in  Smalanb  (Scfemeben)  unb  2er= 
bac^  am  ©arg^  baj8  nur  bünne  benbritifcbe  Slnflüge 
auf  Klüften  Don  Äalf fpat  bilbet,  toeicb  unb  gef(i^mei= 
big,  filbertoeiß,  aber  balb  fc^rtarj  anlaufenb.  &)t'' 
mifiib  ift  e«  CuaSe. 

Seletto^dtttett^  f.  Anoplotherium. 

Ztliuogx^^it  (Arcb.)f  S^onbbef^reibung, 
S^arfteUung  ber  p^^pfif.  SSer^altntffe  beS  STOonbe«. 


9^tUufilhttf  ein  f(i^n}ar}e$,  ftart  Qlftnsenbed 
6rj  j)on  3;il!erobe  am  6ar»,  berb  unb  m  bünnen 
platten  x>on  fömiger  3ufammenfet^ung  )}ortoms 
menb;  bie  Äömer  jeigen  beyaebrifc^e  Spaltbarteit, 
auiSgebilbete  ^ftalle  \)aUn  \\ä)  nicbt  gefunben. 
6;^emif(^  ift  eg  Ag,Se. 

Celfttdar  ^ame  mebrerer  faft  o^ne  SluSnabme 
üon  ©eleucui?  I.  (f.  b.)  SRifator  gegrünbeter  Stftbte  in 
Slfien.  5)ie  »icbtigfte,  eine  ber  größten  Stftbte  be« 
Slltertumg,  »ar  S.  am  3:igri3,  45  km  fübütb  üon 
Sagbab.  Seleucud  grünbete  bie  Stabt  in  ber  »vorm 
eine«  bie  glügel  au^breitenben  Slbler«;  ba«  Jöau« 
material  mürbe  jum  3;eil  bem  ))erla{fenen  IBabplon 
entnommen.  3)urc&  i^re  Sage  am  tigri«,  ber  bier 
mit  bem  @up^rat  burc^  einen  Sanal  üerbunben  mar, 
erbob  ficb  S.  rafdb  }u  einer  ungeabnten  @röße;  eiS 
f oU  in  ber  ©lütejeit  (500000  (S.  gejftblt  ^aben ;  gegen« 
über  lag  Ätcftp^on  (f.  b.).  Seit  140  ü.  6^r.  im  ffleftft 
ber  ^art^er,  murbc  bie  Stabt  bei  bem  Stlbjuge  Zxa- 
janS  geplünbert  unb  162  bur^  Suciu«  Sßeru«  gerftört. 
Obgleicb  faft  gam  t^er&bet,  marb  fte  woä)  fp&ter  ber 
ÜJlittelpunlt  be«  *riftL  (Glaubens  in  STOef  opotamien. 
—  gemer  jab  eS  unter  anberm  ein  S.  in  Sprien, 
au(b  ^ierta  genannt,  nörbli(b  Y>on  ber  3Rünbung 
be^DronteiJ,  unmcit  beS  bentipenSueibieb,  eine 
ftarfegeftung  mit  gutem  öafen,  em  S.  am  2:aunig  in 
^^iftbien,  unb  ein  anbere«  in  ©ilicicn,  aucb  Seleu- 
ciasS^racbea  genannt,  ^.eute  Seleüfel^. 

ZtUn^htUp  bie  na^  i^rem  ^(bnberm,  Seleu^ 
cuS  I.  (f.  b.)  SRifator,  benannte  öen-fc^erfamilie  bc^ 
Sprif(ben  SReici^«,  ba«  unter  berfelben  248  3al^rc 
(312—64)  beftanb.  2)er  große  faft  ba«  ganje  apat. 
^eicb  Sllejanberä  umfaffenbc  Sänberbefife,  ben  Se= 
leuaiä  I.  bei  feinem  ZoU  281  binterlaffen  ^atte, 
mürbe  ^6)on  unter  feinem  Sobne  tlntioci^u«  I. 
(f.  b.)  Soter  (281—261),  namentlicb  aber  unter 
Slntiocbu«  II.  X^eoÄ  (261—246)  Tjerrinaert,  ba  fub 
bie  ^art^er  256  lodriffen  unb  fic^  aucb  im  fernen 
Often  unab^&naige  Aönigreidtje  bilbeten,  nament^ 
li(jp  bad  baftrifibe  unb  baS  inbif(be.  (S.  bie  ^arte: 
5)iabocbenrei(be,  beim  Slrtifcl  S)iabo(i^en.)  ^ic 
öruberfriege  gmifc^en  Seleucu«  n.  ©aüinicu«  (246 
—226)  unb  nntiod^uS  ©ierap  fomie  bie  furjc  ^e- 
gierung  SeleucugMII.  ©erounu«  (226—222)  pätten 
t>cS  9lei(b  balb  \n^  äJerberben  gebracht,  menn  nicbt 
bie  jum  Seil  erfolgreicbeSBirffamfeitÄntioc^ui^'  HI. 
(f.  b.)  b.  (5>r.  (222—187)  bem  fpr.  (Einfluß  neue 
Kraft  t)erlie^en  b^tte.  Seleucu«  IV.  $l^lopator 
(187—175),  berUfurpatorioeliobor  174,  \)ox  allem 
bie  Unteme^^mungen  2lntio(ifeuj8'  IV.  (f.  b.)  dpipl^a^ 
ne«  (175—164)  bra<bten  eine  $eriobe  ber  ^errüt-- 
tung  I^en7or,  bie  gleich  nacb  bem  Sobc  beS  lungen 
3(ntio*u8  V.  (Supötor  (164—162)  i^ren  Slnfang 
na^m.  SBon  nun  an  begann  mä^renb  403a^re  ein 
^ampf  jmifc^en  ben  Äronprfttenbenten  ^emetriu«  I. 
Soter  (162—150),  Hleyanber  93ala5  (152—145), 
3)emetriu«  n.  91ifator  (145—139),  3lntio*u§  VI. 
3)ionpfo8  ^ip^aneig  (145—142),  Srppbon  ober 
3)iobotu«  (142—138),  Slntiocbu«  VII.  Sibeted  (138 
—129),  nocfemal«  S)emetriujg  II.  (130—125),  bem 
bann  für  hirje  3eit  Sllepanbern.3ebina3  (128—123) 
unb  4)emetriug'  So^n  SeleucuS  V.  (126—125) 
folgten.  S5on  biet  ah  be^errfd^te  niemal«  mieber  ein 
Seleucibe  allein  Sprien.  2lntiocbu3  VIII.  ©rppu« 
(125—96)  teilte  bie  ßerrfcbaft  mit  Stntiocbu«  IX. 
gpjlicenu«  (116—95).  Sluf  il^n  folgten  feine 
65^ne  Seleucu«  VI.  ^ipbane«  (96—95),  $^ilipp 
(92—83),  Slntioc^u«  XI.  ^(^ilabelp^u«  (92),  ^eme= 
tritt«  HL  «P^ilopator  (95—88)  unb  SCntiocbu«  XII. 


840 


©cicucuö  —  ©cKm  I. 


S)ion)jfu5  (89-84?);  bie  öcrrf^aft  bc«  3lnti0*u« 
©pjiccnu«  erbte  fein  6o^n  2lntio*ug  X.  ^febe« 
(94—83).  XiQxanc^,  Äöniß  üon  Slrmenicn,  eroberte 
bog  9lei*  83  unb  ^crrf*te  80—69  faft  ßanj  um 
umfc^rAntt,  bi^  er  burd^  Sucuüud  befielt  tüurbe. 
S)iefer  f efete  al«  ec^einfbnig  Slntiocbu«  Xin.  Slfia- 
ticug  ein ,  6o^n  be«  Slntiocbug  ^ufcbeä  (68—64). 
6nbU(^  untertoarf  $om))eiud  64  Si^rien  unb  machte 
eg  «ir  röm.  $romnj.  über  bic  $tra  ber  6.  f.  flra. 

«eIettcit^(SeIeu!o«),9Iameüonfe(^dÄömaen 
beg  naä)  Sllej  anber§  b.  @r.  Sobe  aebitbeten  S^^rif  cpen 
SReic^,  bad  ftc^  3ur  3eit  feiner  Slüte  tueit  über  bie 
©renjcn  be^  heutigen  6^ricn  (j.  b.)  erftredte.  S)er 
einjige  bebeutenbe  biefer  fec^d  Könige  ift  ber  (S^rün- 
ber  be^  SHeid?^,  S.  L,  genannt  3HiIator  («ber  ©ieg^ 
rei(i^e»).  Geboren  358  t).  ©^r.,  ©o^n  be3  Slntiod^uS, 
mar  er  jur  3jit  t)on  Slleyanberi^  a:obe  323  Statt' 
kalter  Don  ^ebien  unb  Sabplonien  unb  SHeiter^ 
befe^B^aber.  (!r  unterftü^te  aundc^ft  ben  graten-- 
beuten  ^ntigonud  gegen  $erbiC!ad,  ^olpfjperc^on 
unb  dumeneg,  überwarf  fic^  aber  bann  mit  ipm  unb 
flo^  geächtet  na(^  $lgppten.  ^ort  oerbünbete  er  ftd) 
mit  $tolemäug,  fci^lug  mit  ägtjpt.  feilf^truppen  fei- 
nen %exx(t>  bei  @a)a  unb  nopm  312  SBab^lon  ein. 
5DiefeS  Ereignis  mürbe  aU  fo  gemid^tig  anaefe^en, 
ba^  )?on  biefem  (Sreignii^  bie  ära  ber  Seleuciben 
(1.  D!t.  312,  f.  Öra)  batiert.  S.  erweiterte  feine 
joerrfc^aft  nac^  Often  bid  an  ben^nbui^  unb  nat^m, 
be«  SlnttgonuiS  »cifpiet  folgenb,  307  ben  Äöni^S^ 
titel  an.  ^ad)  mand^en  ^e^felfdUen  fc^lug  er,  im 
Sunbe  mit  $tolem&ud,  ßaffanber  unb  £prima(^u^, 
ben  84ia^rigen  Slntigonu«  bei  3Pfu«  (301).  ^nti^ 
gouuS  fiel,  unb  6.  tonnte  Don  einem  großen  Seil 
Don  befjen  tleinariat.  ^rooingen  ^eft^  ergreifen; 
balb  barauf  üerbünbete  er  ftc^  mit  Slntigonu^'  6o^ne 
S)emetriugi  ^oUorfeteg,  beffen  3;oc6ter  StratonÜe  er 
heiratete,  geaen  $to(emdud  unb  £^fimad()ug.  ^aS 
perfönücfce  35cr^&ltnig  ju  S)emetriu8  trübte  fx^  aber 
iüefent(i(i^  burc^  beffen  6(^ulb;  285  brachte  i^n  6. 
in  feine  bemalt  unb  ^ielt  ibn  bis  }um  Sobe  283  ge^ 
fangen,  hierauf  fci^lug  er  SpfimadfeuS  in  ber  (Ebene 
oon  fioruS  in  ^pr^gien  (281).  «^aft  bie  ganje  3^0X1- 
axö^it  Uleyanber«  (SWacebonien  inbegriffen,  t>oä) 
ägi^pten  aufgenommen)  !am  bamit  unter  feine 
iDerrf(i^aft.  @r  fu(i^te  mögUc^ft  bad  9lei(^  ju  centralis 
fieren,  richtete  SÖermaltungSbejirfe  ein  unb  grünbete 
ja^lreicfce  ©tobte  (f.  ©eleucia).  (Sr  mürbe,  78  S.  alt, 
280  üon  ^toIemduS  5!eraunog,  ^tolemdug'  1. 6o^n, 
ben  er  gaftfrei  bei  fid^  aufgenommen,  ermorbet. 

Selenfla  (Seleuteia),  f.  ©eleucia. 

@elettn^ett^  f.  ©eleuciben. 

@elfttf  od^  f.  SeleucuS. 

^tlt^ft^,,  ber  (heutige  Dlame  Don  6eleucia  (f.  b.) 

Selfacinr^  f.  Spinnerei.  [in  ^ilicien. 


Self-denyliur  Ordiaanoe  (engl.,  f  pr.  blneiing 
o^rbinhil),  f.  SelFftentdu^erunggaf  te.  [(f.  b.). 

8elf-«oveniment(engl.),  Selbftoermaltung 

8elf-intteest  (engl.),  ßigennu^  (f.  b.). 

Self-nukde  man  (engl.,  fpr.  me^b  mdnn,  «f elbft- 
gemad^tcr  2Äann»),  ein  burc^  eigene  Äraft  empor- 
gefommener  SJlann. 

Selig,,  l)inter  lat.  $flanjennamen  Slbfür^ung 
für  ben  Sörpologen  Seliger,  geft.  1812  afe  Pfarrer 
gu  SBölfclSborf  in  ber  ©raff^aft  ®lafe. 

eeligettfitabt  in  6  e  f  f  en ,  Stabt  im  firei«  Dffen» 
bact  ber  ^eff.  ^roDins  Starfenburg,  an  ber  bapr. 
®reme,  linfS  am  5Kain  unb  an  ber  fiinie  granffurt- 
Qbttm&i  ber  i^eff.  £ubmig$bat)n,  Si^  eineS  SlmtiS- 
geriet«  (8anbgerid)t  ^armftabt),  (^at  (1895)  38206., 


barunter  etma  270  Soangelifd^e  unb  270^raciitni, 
$oft,3;elegrap^,9lefteber  alten  9efefti)9ttngen,^inb< 
ber  eJ^emaligen  ^enebiftinerobtet,  Sluincn  einer  M 
ferpfalj  ($alatium),  $roat?mnariuin,  gortbübuna«^ 
fd^ule,  fialtmaffer^eilanftalt,  ftAbtif^ed  bmxt 
$e}ir!Sfranfen(aud,  Sc^Mtf^of,  SBejtrföfpartane; 
Dier  Zigarren ',jmei  c^em.  gobrifen,  StdrferaeWv 
Sagofabrifen,  SJunt^  unb  ^erlenftiderei,  Sdiofr^ 
ma^erei,  (Gerbereien,  3Rü^len,  £orf=  unb  Sroun: 
fo^Iengruben,  ßanbel  mit  ä^ie^,  S>o\i  unb  SRebl. 
%\t  1802  fdfularifterte  93enebiftincrabtei  ftiftm 
825  ein^arb,  ber  93iograp^  Äarl«  b.  (S^r. 

CcUgent^al,  ^orf  im  ßreii^  e<bmaUalben  bee 
preuf;.  iHeg.-Se}.  (Gaffel,  an  ber  Sdbmaltolbe  im 
Xbüringer  Salbe,  an  ber  Slebenlinie  Sd^moltolbfn 
ftlein*S^matfalben  (Stotion  gtob-S.)  ber  $reui 
Staatigba^nen,  M  (1895)  1346  (S.,  eoong.  Äird«; 
(Sifen-  unb  Sta^lmarenfabritation,  Spri^en^  unf 
Orgelbau,  feoljbre^erei,  Sdgemcrf,  ©ifcnerjbergbou. 

^eligerfee  (fpr.  ^e-,  ruff.  Seligerozero),  au* 
See  Don  Oftafdpfom,  in252m  €ee^&^eauf  btiR 
Sßalbaiplateau,  in  ben  ruR.  ©ouDemement«  ^m- 
gorob  unb  (jum  größten  3:eil)  ä^mer,  86  km  lan^ 
32  km  breit,  umfaßt  259,7  qkm  unb  fliegt  bunb  ^le 
Seliftiaromfa  (27  km)  in  bie  obere  SBolgo  616.  Slut 
einer  ber  160  ^nfeln  beS  S.  liegt  bad  WS\xi^tt 
(Nilowskaja  pustynj),  ein  berüt^mter  SBaQfa^^oTt. 

eeligtttad^et^  f.  Heilsarmee. 

@eIigfyiee(^itJtg  ober  Seatifitatton,  in  ber 
!atl^.  Äirdfee  ber  feierliche  2llt,  burd&  ben  ein  m- 
ftorbener  grommer  nad^  Prüfung  feine«  SBanbels 
unb  feiner  SScrbienfte  Dom  $apfte  ber  bimmüfdjen 
Seligteit  für  teiHiaftig  ertldrt  »irb.  l)ie  tinfctn 
rechtlichen  Sirtungen  biefed  Slftd  finb  ber  Snfrnid* 
auf  $riDatDerc^rung  in  einem  beftimmten  3>il«  ber 
Sirene  unb  bie  Slnmartfd^aft  auf  bie  tonftigcÄanoni^ 
fation  (f.  b.).  2)ie  S.  lam  erft  im  12.  Sobrt  auf. 

@elitit  1.,  mit  bem  SBeinamen  Saug,  «ber  5Bra»« 
urtb  ©raufame»,  türt.  Sultan  (1512—20),  geb. 
1467,  ftüri(te  mit  ßilf  e  ber  Sanitf  dfearen  feinen  3>ater 
fflaiajet  II.  Dom  2:^ron.  ganatifcber  ald  feinerer 
gdnger,  trug  S.  fic^  mit  bem  (Sebanfen,  gemaltfam 
bie  rcUgiöfe  ©in^eit  in  feinem  9leic^  terjuftcüen; 
babei  »urben  pegen  40000  in  ber  Xörfei  lebenbc 
Sd^iiten  auf  fem  @e^ei^  ausgerottet  ^burd^  mit 
^crfien,  ber  fc^iitifd&en  @ro|[madbt^  in  firieg  wr 
micfelt,  offenbarte  er  gro^e  militdr.  2:ü<btigfeitunb 
nötigte  ben  Sc^a^  nac^  einem  1514  bei  2$<^9ran 
erfodptenen  gldnjenben  Siege,  ben  gTid)en  mittel* 
'Abtretung  eined  3:eiled  Don  Slferbeibfd^on  üu  er 
taufen,    ^kcbbem  er  bann  aud^  einen  %vX  von 
fiurbiftan  unb  3Mefopotamien  untetmorfen  batte, 
manbte  er  ftdl)  gegen  ben  SRamluIenftaatDonä^DP 
ten,  gu  bem  bamate  gong  Sprien  gehörte,  »et 
Slleppo  fam  eg  24.  2lug.  1516  gu  einer  grole« 
Sc^lac^t,  in  ber  bie  SDlamluten  unterlagen  unb  ibr 
Sultan,  San^uma  al=(&<>uri,  baö  Seben  oeilM- 
S)urct  biefen  Sieg  pemann  S.  St^rien  unb  w^- 
ftina,  Don  mo  auS  er  im  f otgenben  ^cSsftt  in  figppten 
einfiel  unb,  nac^bem  er  bei  iHib^onta  benSBiberftanb 
ber  SRamluten  gebrochen  ^atte,  oucb  biefei^  ^"^ 
feiner  öerrfcfeaft  einoerleibte.    2U«  »efdi^ü|er  ber 
^eiligen  Stdbtc  "üRzlloi  unb  SKebina,  bie  fteiwiUiö 
feine  Dber^errfc^aft  anertannten,  fügte  et  fobaim 
ben  Sitein  feine«  Saufe«  benienigen  eine«  Gbaß?«« 
(9Iadbfolgcr^  be«  ^ropfeeten)  bei.   3lacb  «i^nftan^ 
tinopel  gurüdgete^,  bereitete  er  einen  abennoliflen 
5lrieg  gegen  ^erfien  Dor,  ftorb  ober  22.  Sept.  15'2<>. 
3N  f o(0te  fein  eingiger  So^n  Suleimon  IL 


©elim  II.  —  ©elfirf 


841 


Cclint  XL^  mit  bem  iBeinamen  SR  eft,  «bet  SAu- 
fer»,  ©ultan  bei  DÄtnanen  (1566—74),  ocb.  1524, 
beftteg  ben  %\)xon,  naci^bem  fein  ißater  ©uleiman  11. 

6.  Sept.  1566  im  Heerlager  bor  Sgiget^  geftorben 
mar.  S.,  ein  Wmac^er,  bem  Zxmd  ergebener  2rürft, 
überlief  bie  dtegierung  i?öUtg  feinem  (S^rofttoeftr 
GoIoUp ,  unb  biefem  ift  eS  bet^umeffen ,  baft  ber 

7.  D!t.  1571  Don  ben  vereinten  cferiftl.  SWittelmeer^ 
mäd^ten  Aber  bie  $forte  getoonnene  gro^e  Seefieg 
)?on  Sepanto  (f.  b.)  poUttfci^  o^ne  folgen  blieb. 
6oiDo(^l  gegen  Ungarn  lote  gegen  $erfien  unb  SSe- 
nebig  toaren  unter  6.  bie  türf.  SBaffen  ftegreicfc, 
unb  (Sppem  tourbe  ben  ißenettanem  entrijjen.  6r 
ftarb  12.  ^eg.  1574  unb  \^atit  feinen  6obn  SRu^ 
rab  in.  jum  9^a(^fo(ger. 

@eliitt  XXZ.^  @uUan  ber  Odmanen  (1789—1807), 
geb.  24.  ^ej.  1761  ald  @o^n  SRuftap^ad  m.,  folgte 
1789  feinem  D^eim  5lbb  uUfiamib  I.  »on  ber  9^ot= 
toenbigfeit  umfaffenber  ^Reformen  überuugt,  Wo^ 
er  gunÄ(itft  1791  mit  Ofterreic^  ben  grieben  oon 
6iftooa,  bem  loenige  SRonate  fpdter  ber  Rieben  gu 
3a|f p  mit  SRu^lanb  folgte.  S)ur(i^  ben  einfall  ©ona- 
parted  in  Stg^pten  (f.  ^gi^ptifd^e  @a^ebition  ber 
e^angofen)  mürbe  €.  miber  feine  9{etguna  1798  in 
bad  ruff.:engl.  SBünbnid  gegen  f^anireid^  l^inein- 
gebogen.  1802  f(!^lo|  er Jvneben  mit  {{rantreid^  unb 
begann  bann  unter  bem  SBeirat  bed  franj.  (Skfanbten 
Sebaftiani  eine  ^ra  ber  SHeformen.  6.  grünbete 
einen  neuen  Staatsrat,  an  beffen  ©pige  er  ben  3R\' 
nifter  beiS  $iu|em  mit  bem  Site!  Sleid^iSfenbi  ftedte, 
rid^tete  eine  eigene  ßriegdtaffe  ein,  (egte  etne  äRilitAr^ 
f^ule  unb  Stüdgie^erei  nad^  franj.  SRufter  an  unb 
lie^  bie  großartige  fiaferne  6elimie£  auf  bem 
anatoL  Ufer  ber  ^auptftabt  bauen.  Seine  miU- 
t&r.  9leformpl&ne,  bie  6rrt<^tung  eined  aud  ber 
tfirf .  Sugenb  berufenen,  nacb  ben  Siegeln  ber  europ. 
S:a!tir  einexerzierten  ßeerd,  bad  ben  iKamen  Sli^ami 
S)fd>ebib  (neue  Drbnung)  fü^^rte,  erregten  ben  Saß 
ber  in  i^ren  Privilegien  bebro^ten  3anitf(itaren, 
bie  ft(j^  29.  Wtai  1807  empörten  unb  bie  ßauptftabt 
in  il^e  ©emalt  brachten.  Son  aütn  Seiten  um- 
fteat,  fuc^te  6.  ft4  umfonft  bur(b  ^ufföfung  ber 
9ligam  ben  3^on  üu  retten.  6in  |iretma  bed  ^oß^ 
mufti  entlleibete  i^n  31.  Tlai  feiner  9Bürbe  unb 
berief  feinen  SJetter  SRuflap^a  IV.  gur  ^Regierung. 
6.  mürbe  in  bie  ^ringen^aft  gebraut,  mo  er  fi4 
mit  feinet  SlacfefoigerS  jüngerm  SBruber,  bem  fpft- 
tem  Sultan  SRa^mub  IL  (f.  b.),  ijufammenfanb,  ben 
er  in  feine  9leformibeen  eingemei^^t  ^aben  foll.  Sllg 
im  f otgenben  ^oifxt  ein  begeifterter  ^nbAnger  S.i$, 
ÜlRuftap^a  IBairattar  (f.  b.),  ^c^  für  i^  erpob  unb  üon 
^iuftfcbut  mit  einer  Slrmee  nacp  ber  ßauptftabt  oor- 
rüdte,  liefe  SMuftap^a  IV.  S.  aWai  1808  erbrojfeln. 
93aira!tar  r&cbte  feinen  £ob,  inbem  er  9)luftapl^a  IV. 
abfetzte  unb  SRal^mub  II.  atö  Sultan  proflamierte. 

^clinit^  (je^t  ital.  Selinunte),  bie  meftU^fte 
griecb.  Solonie  in  Sidlien,  mürbe  oon  ben  3)oriem 
bed  Ticil.  9Regara  628  o.  (S^r.  gegrünbet,  5ftUc^  oon 
ber  SRünbuna  eines  {ylüfec^eni^,  baS  na(^  bem  bort 
ma^fenben  (sppid^  (grA.s^linon)  ^leic^  ber  Stabt 
ben  9Zamen  S.  erhielt,  jefet  3W  ob  tone  ^ifet  unb 
22  km  im  DSD.  »on  SWagara,  meftlicb  t)om  giuffe 
dppfad  (ie^t  SSeUici)  münbet.  3)ie  Stabt  mürbe 
balb  ttxdi  unb  mäc^äa  unb  blühte,  bis  bie  ^inmoti^ 
ner  loon  Segefta  (f.  b.),  burc^  S.  unb  Si^rafuS  be- 
brdngt,  bie  Kartpager  gegen  fte  su  6ilfe  riefen, 
^iefe  fenbeten  ein  ftarteS  iaeer  unter  jgamtibal  @iS: 
gon,  ber  409—408  ».  S^r.  S.  eroberte  unb  mit 
ilRorb  unb  Sranb  furchtbar  ^eimfud&te.  3"*  erften 


$umf(i^en  Ariege  um  249  b.  S^r.  oerpflanjten  bie 
Karthager  bie  Semo^ner  ber  ^eruntergetommenen 
Stabt  loon  S.  nac^  Stlpbftum  unb  gaben  ben  $la^ 
auf.  @S  finben  fxi)  ^ier  (in  ber  92d9e  bon  ^ftetoe- 
trano)  bie  gemaltigen  krümmer  bon  fteben  ma^r^ 
fd^einlic^  burc^  Grbbeben  jufammengeftürjtenSem^ 
peln,  morunter  fed)d  grofee,  brei  in  ber  auf  bem  öftl. 
i^ügel  gelegenen  SBorftabt  unb  brei  auf  ber  fog. 
SUropoltS,  bem  meftl.  ßügel.  2)er  nbrbl.  Tempel 
beS  Dft^ügetö  (113  m  lang,  54  m  breit),  na(b  einer 
bort  gefunbenen  alten  grie^.  Snfc^rift  bem  SlpoUo 
^emibmet,  mar  409  o.  Spr.  noco  nid^t  boüenbet  unb 
tft  nie  fertig  gemorben.  ©in  anberer  Xempel  beS^ 
felben  Dft^ügelS  mar,  mie  eine  anbere  Smfd^rift  bar- 
t^ut,  ber  Sera  gemeint.  S)er  mittlere  Siempel  ber 
fog.  SlfropoliS  ift  ber  dltefte  bon  allen.  3)iefer  fomic 
bie  beiben  fübl.  Tempel  beS  Dft^ügelS  enthielten  bie 
merfmürbigen,  jefet  im  9Äufeumju  Palermo  befinb- 
lid^en  SRetopen  auS  bem  legten  Viertel  bed  7.3alE!r|7. 
0.  (S.f)x.  (S.  Stafel:  ®rie*if*e  flunft  II,  &ig.  5.) 
SluSgrabunaen  ftnb  feit  1883  bon  ber  ital.  9legierung 
mieber  angeftellt  morben  unb  ^aben  )u  neuen  mic^- 
tigen  (Junben  gefü^^rt.  —  SSgl.  i&ittorf,  Restitution 
dutempled'Emp6docleäS.($ar.l851);Sctubring, 
S)ie  a:opograp^ie  ber  Stabt  S.  (in  ben  «9ladferi^ten 
ber  ©öttinger  ®efeUf*aft  ber  SBiffenfcbaft»,  1865); 
»ennborf,  3Jletopen  t?on  Selinunt  (»erl.  1873) ;  Sa^ 
linaS,  Notizie  degli  scavi  (1888);  aRajsoleni,  Lero- 
vinedi  Selinunte  (©atania  1890).  (S.aud?  Segefta.) 

Celifd^  (fpr.feibl-),  3nbianerftamm,f.5latbeabs5. 

Celitl^i^  butg.  S  eb  lij  eb  o ,  i^auptort  beS  Greife« 
S.  img-ürftentum  S9ulgarien,  an  berSftuiica,  einem 
äuflufe  ber  S^ntra,  in  ben  nörbl.  Sor^ö^en  bcS 
^Balfan,  an  ber  geplanten  $Bat^ntinieSoflas2;imooa, 
im  3fl3B.  bon  ©abrooo,  ^at  (1893)  9451  6. 

Selfe^  ^ufe  beS  Unter^arjeS,  entfte^t  auS  bem 
(SünterSberaer  Züd^t  im  anmalt.  ßreiS  SaUenftebt, 
treibt  ÜJlüblen,  ^oc^merte  unb  ©ifen^üttenmerfe, 
fitefet,  na<bbem  er  bad  ®ebirge  berlaffen,  gegen 
wm.  unb  münbet  11  km  im  MO.  oon  Oueblin: 
bürg  rechts  in  bie  SBobe.  S)ie  S.  bilbet  in  i^rem 
Obern  £aufe  biS  äReiSborf  bad  22  km  lange,  lieb^ 
lid)e  Sellet^al,  baS  oom  SRAgbefprung  btd  ®ün« 
terSbergc  bon  ber  (Sifenba^n  ©emrobesßaffelfelbe 
bur(i^3ogen  mirb.  ^ieJoauptan^iebungSpunfte  ftnb 
bie  SBurgen  SftWenftein  unbSln^alt,  baS  3agb^auS 
SReifeberg,  ^dgbefprung  unb  äleipiSbab. 

^emtf  (fpr.  feiüf ör!),  ®raff*aft  im  fübl.  S*ott= 
lanb,  jmif  c^en  (Ebinburg^,  Sermid,  SRojrburg^,  ^um- 
frieS  unb  $eeb{ed,  »dt^tt  auf  673,9  qkm  (1891) 
27  712  (12  909  mdnnl.,  14  803  meibl.)  ©.,  b.  i.  41 6. 
auf  1  qkm.  ^aS  fianb  ift  gebirgig  unb  menig  frucj^t^ 
bar,  baS  AUma  rau^.  S)te  ^t^ebiot-iotOS  (f.b.),bie 
bier  im  (Sttrids^^en  688  m  auffteigen,  bilben  eine 
SWenge  f(^maler  2:^dler.  S)er  Stmeeb,  berftdrft  burd) 
ben  ettrid  mit  bem  ?)arrom,  folgt  ber  öauptab- 
ba(i^ung  gegen  Dften  }ur  9lorbfee.  S)ie  Schafe  ber 
Selfirfs  unb  ®^eoiotra)fe  ftnb  berühmt  burdt  ifcre 
feine,  lange ^olle.  ^ie®raff(^aft  fenbet  mit $eebteS 
einen  Slbgeorbneten  in  baS  Unterhaus.  S)er  6  a  u  p  t  - 
or t  S.,  rechts  am  ©ttrid  unb  4km  oon  befjen  WlUn- 
bung  in  ben  Smeeb,  Station  ber  Sinie  ©alaf^ielS^ 
S.,  mit  fed&S  Sirenen,  fctönemStabt^auS,S)enfmal 
äBalter  Scotts  unb  3Rungo=$arfS,  l^at  ^udftfabri^ 
fation .  (Serberei  unb  (1891)  5788  6.  »ebeutenber 
ift  ©alaf^ielS  (f.  b.). 

®e(fit(  (fpr.  fe^Uförl),  ®rafen  oon,  f.  Hamilton 
(®efc^le(^t).  [6:rufoe. 

eelfitf  (fpr.  fedOförf),  »leyanber,  f.  Sflobinfon 


842 


©cH  —  ©cIo 


^eU,  S^riftian,  Ttaltt,  geb.  14.  %vlq.  1831  in 
Slltona,  befuc^te  bie  ^fabemie  in  I)üj{eIborf.  Sein 
^^aä)  toax  anfangt  bie  iDiftonenmaterei,  mobei  ibm 
tootgug^eife  SRotioe  aui  ber  beutf(i^en  Sot^eit  gum 
Stoff  bienten.  Seit  bem  ^iege  üon  1866  koanbte 
er  ^\i)  aber  ber  S(^la(btcnma(erci  ju.  Sei  bcn  tJelb^ 
jügen  t)on  1866  unb  1870—71  anwcfenb,  lieferte  et 
»ie(e  S4Iad)tenbi(bev  f  omic  ©enrcbarfteUungen  aud 
\>cm  Solbatenleben,  melcbe  burcb  groJeSireue,  Se-- 
benbiateit  unb  forrette  3^i<^nung  {fttoonaaen.  ^a$ 
ftäbtifcbe  SKufeum  in  Seipgig  befifet  üon  ipm:  Sol- 
daten im  S)rei6igia^rtgen  Kriege  S3eute  tierteilenb 
(1862),  baiS  ^ufeum  in  SreiSlau  eine  (Spifobe  au£ 
bem  ®efe*t  bei  ^aöach  27.  3uni  1866  (1868),  bie 
berliner  92ationalgalerie:  beginn  ber  ä3erfolgung 
bei  Söniggräl  3.  Suli  1866  (1872).  2lu*  in  Sttu« 
ftrationcn  unb  2lquaveüen  »ar  er  bebcutenb.  S. 
ftarb  21.  Slpril  1883  in  5)üffelborf. 

8elU  (lat.),  eine  ^rt  Sftnfte,  f.  Lectica. 

Ce0a^  Ouintino,  ital.  ^inangminifter,  geb.  1826 
ju  aJloffo  bei  »iella,  ftubierte  ^bPfi!  wnb  9Jlat^cmatit 
ju  3:urin  unb  enoarb  ficb  aU  Ingenieur  bebeutenben 
:Huf,  waM^ine^ufnabme  in  mef^rerc^fabemien  unb 
gelehrte  ©efellfdfraften  üeranlafete.  Seit  1860  3Scr- 
treter  »on  ©offato,  fpdter  oon  3flooara  in  ber  fiam- 
mer,  fa|  er  auf  ber  Sftec^ten  unb  beioied  fi(ib  balb  als 
einer  ber  beften  SHebner  bed  ßaufeS.  1861  jum 
©cneralftfret&r  be3  Unterricbt^toefend  ernannt,  hv 
fleibete  er  gebr.  bis  3)cj.  1862  unter  SHattajji,  Sept. 
1864  bi«  Sej.  1865  unter  2a  SRarmora  unb  S)e}. 
1869  bis  Sufi  1873  unter  Sanga  baS  Slmt  beS  %v 
nanminifterS,  als  toelcber  er  anäi  bie  !0la^lfteuer 
burdpbracbte,  um  ber  ®elbnot  ein  @nbe  }u  fetten. 
@in  $erfu(^,  mit  9licotera  1880  ein  Kabinett  sufam- 
mcnjubringen,  mi^kmg  ibm,  Qx  ftarb  14. 3Jlarjl884 
in  SieHa.  3n  9iom  tvurbe  ibm  1893  ein  ^enlmal 
crridfrtet.  — -  35gl.  SRegroni,  Della  vita  e  dei  fatti  di 
Q.  S.  0lox>axa  1884);  ©uiccioli,  Q.  S.  (2  93bc.,  «0= 
Diflo  1887—88);  51.  SB.  feofmann,  3ur  (Erinnerung 
an  O.  S.  (S3crl.  1886). 

SelU  ovrolls,  f.  fiurulif(^er  Stu^l. 

^ellafla^  f.  Sparta. 

9tUinn  (fpr.  fdbiüebtij),  Sofep^,  SanbfcbaJtS^ 


maier,  geb.  2.  gebr.  1824  gu  SDlöbling  bei  SBten, 
befucbte  bie  bortige  3(!abemie,  too  er  fid^  an  ben 
2anbf(bafter  ^bomaS  (^ber  anf^to^,  erbielt  ein 
3tipenbium  gum  9efu<be  9)omS  unb  SübitalienS 
unb  nabm  bann  an  ber  SBcltumfeaelung  ber  öfterr. 
itregatte  9fiot}ara  als  3ci(Jbner  teil,  dr  lieferte  für 
bie  sBefc^reibung  biejer  SGBeltreife  3^i<^nungen  unb 
Sitbograpbien;  bie  bebeutcnbften  gi^cibte  ber  ep 
pebition  aber  tvaren  S.S  @emälbe:  AoraOeneilanb 
St.  $aul  (in  ber  Sammlung  beS  ßergogS  ^uguft 
oon  Sacbfens^oburg),  ber  gelfcutempel  t)on  Tlai^a- 
malaipur,  Um)alb  in  Sluftralien,  ^ap  ber  ©uten 
Öoffnung  u.  f.  h).  3^10^  eine  jweite  gro^e  SReife 
mad^te  S.  im  ©efolge  beS  drgbergogS  iPla^imilian 
nacb  ^orbafrita,  ben  unfein  beS  Sltlantif (ib^  OceanS 
unb  IBrafilien.  2)aS  öofmufeum  in  SBien  beftftt  baS 
ölgemfltbe  S3eröbeter  Äircbbof.  S.  ftarb  22.  SD^ai 
1875  in  ber  Snenanftalt  ju  SngerSborf  bei  SBicn. 

<ZtUtt^miU^,  Stabtteil  üon  Seipgig  (f.  b.). 

Settltie^  S^Uxie,  (Sppidft,  gur  (S^attung 
Apium  (f.  b.)  ge(^5rige  ^(benpflanae.  9)lan  unter« 
cnollenfellerie  (Apium  grareo- 
rapaceum)  unb  ben  Sölcicpfellej 
ober  firautfellerie),  Apium  graveo- 
lens  L,  var.  dulce.  2)er  S.  liebt  frAftigen,  fetten 
^oben  unb  im  Sommer  mel  SBaffer,  eüent.  flüffige 


fdjcibet  ben 
lens  L.  var. 
tie  (Stengel 


Düngung,  ^er  Samen  toixt>  f<fe>n  SUifang  SRön 
ins  aWiftbeet  geföet.  SBorteil^aft  ift  eS,  bie  junger 
Sdmlinge  in  ein  anbereS  SJliftbeet  (unter  gleubieiii 
ger  ^ürgung  ber  fpinbelförmigen  6auptioundi  ^ 
Derftopfen  (piheren).  Sinb  bie  Collen  f(bon  eiiraf 
entmidelt,  etma  im  3uli  bis  Sluguft,  fo  tcirb  tu 
@rbe  oon  benfelben  ringsum  entfernt  un^  aL: 
Seitenmurgeln  loerben  bicbt  an  ber  ^oUe  mm 
fd^nitten,  fo  ba^  nur  bie  nac^  unten  gtbenben^m 
geln  unüerfe^rt  bleiben.  S)ie  (Srbe  »irb  oHbora 
»iebcr  an  bie  ^flangen  gebracJbt.  3luf  biefe  ©et^'c 
»erbe«  febr  gro^e  Änollen  erjielt.  3m  feerbft  m 
ber  S.  aus  ber  6rbe  genommen,  Don  ben  ditfn 
Glattem  unb  langen  SBurgeln  befreit  unb  bann  in 
Gruben  ober  im  fieller  eingefcblogen.  ^er  camtc 
bleibt  2  —  3  Sabre  feimfdbig.  Sorten:  (^nc 
(f .  2:af  el :  ©  c  m  ü  f  e  m,  Sig.  7),  3flaumburger  atififli . 
Nonplusultra,  $rager  dltefen-,  turilaubigerilpffi 
fellene  (gig.  8).  Set  bem  Sleidb'  ober  Stengel 
fellerie  (3:af.  IV,  gig.  11)  »irb  ni(bt  ouf  eine 
j^noUenbilbung ,  f onbem  auf  bie  md^Ucbtte  ^v£ 
bilbuna  ber  genießbaren  iBlattrippen  btngearbeim. 
3u  biefem3»e(f  fe^t  man  bie  ^flanjen  33— War. 
»eit  in  1  m  ooneinanber  entfernte,  15— 20  ce 
tiefe  (S^rOben,  bie  iwoox  mit  S)ün9er  unb  guter 
(5rbe  ausgefüllt  »aren.  S)iefe  ^flan^en  bebanbel; 
man  in  geto&bnlidber  äBeife,  bis  bie  Sl&ttec  35- 
40  cm  ^o(b  getoorben  finb.  ^iSbonn  »erben  bir 
felben  loder  ^ufammengebunben  unb  10— 12  cm 
bocb  mit  (Srbe  ange^ftufelt.  S)iefe  Arbeit  »irb  alle 
10—14  3:age  »ieberbolt,  bis  bie  ^fianjen  enblidi 
40—45  cm  bo(b  mit  ^oben  ange^&ufelt  fmb.  2ü 
^ierbur(b  gebleid^ten  Stengel  finb  febr  sartfleiid^u 
unb  »o^lfc^medenb.  ^ie  für  ben  SSintergehouit 
beftimmten  ^flanaen  »erben  im  Äeller  mit  6ant 
bebedt.  ^ie  gur  Samen^udbt  auS0e»Ablten  Bttit 
bürfen  nidbt  gebleidfet  »erben.  Sorten :  S3iolettet ücn 
SourS,  Golden  Selfblanching,  Prince  of  Wale*, 
rofenroter,  neuer  franjöftfcber  »ei^er. 

9tüUi  auf  Dtügen,  S)orf  unb  S5or»erf  m 
SreiS  SHügen  beS  preu|.  'J{eg.siBei.  Strolfunb,  am 
ber  3nfel  SHügcn,  ^»ifdben  ®ö^ren  unb  »inj,  «t 
3)ampferftation,  Station  berSHügenfcbenltlcinbab 
nenunbbat  (1895)  267  et)ang.  6.,  $oftaaentur,^^e 
grapbr  Söabeanftalt  unb  »irb  als  Seebab  ht\m. 

fMUng  Stetes  (engl.,  fpr.  ftebfS),  f.^n^ 
taufSrennen. 

Celnta^  ipauptort  beS  dountp  ^aQaS  im  nort 
amerit  Staate  Ulabama,  unterbalb  aRontaomeiT 
am  re(ibtenUfer  beS  aiabamafluf|eS,  mitSain)?r 
fcbiffa^  unb  »abnen  natb  tier  aihcbtunjen,  jaljlte 
1890)  7622  Q.  (jur  ßftlfte  Sfarbigc),  bat  9aumn)oU= 
banbel  (jÄbrli*  et»a  80000  »aUen)  fomic  ®aroi= 
grottanbel,  SKafcbinenbau,  ©iejerti,  ÜRüblen. 
§abntation  t)on  @S,  9aum»oaM  unb  me^r  old 
100  arteftf<be  »runnen.  Slm  2.  tlpril  1865  m^ 
S.  oom  unionSgenerol  9Bilf on  genommen.     ^ .  ^ 

9tlmttf^i9  fSiia  Mit««  (fpr. f(b^me|  e^t<^ 
bebla  ba^inia),  ungar.  3lame  xxm  Sc^emnil (f.b' 

«eIttecce¥3it,eigentUd)S(lbelleneder,bitt 

S^eolog  unb  geiftlic^er  fiieberbidbtcr,  geb.  6.  -te;. 
1530  3u  fierSbrud  bei  Slümberg,  »urbe  1657  Jßt= 
prebigcr  in  S)reSben,  lebte  oon  1568  an  me*  'f 
SJeipng  als  ^rofeffor  unb  Superintenbentwibpf 
bafelbft  24.  3Rai  1592.  Seine  geiftüien  Äefcct 
(^g.  t)on  Sbiele,  ßallc  1855)  gehören  3»  bea  W^» 
beS  3a^unbertS. 

eelo  (ruff.,  fpr.  feelb),  eiaentli*  Hn  ftebelm  «n 
3)orf  mitwirke,  jumUnterf  *ieb  Don  S)ete»nia(t.  o'- 


©eitert  —  @cm6ridj 


843 


Celtf  rd*  1)  ^0r|  im  Uiitern>eftema(bfretö  be^ 
prcuj.  Weg.  -  35c}.  SBic^babcn,  an  ber  €apn,  im 
ÜBcftcrtodb,  an  ber  Dfcbcnlinic  Simbitrg  -  Slftcn- 
fird)cn'2tu  ber  ^$reuj.  ©taat^bot^nen ,  Siö  etne^ 
^ilmt^aeric^tö  (Öanb0eri(^^t  Sleuiuieb),  Äatofter^  unb 
UnterfteucramtcÄ,  i^at  (1895)  1042  Q.,  bornnter 
123  ftot^oUfcn  unb  72  g^racUten,  ^^iott,  3:ele^ 
flrapt,  wang.  unb  fatb.  ftir(^e,  Slgentur  ber  Slaf^ 
iauifien  Sanbc^banf,  3)arle^^ng^  li^orfc^u^verein; 
Aabrifotion  ton  iKineralfarben,  Sitaubrud  unb 
8tein^3(attcn.  —  2)  ©.,  iorf  im  flrei«  Simburo 
a.  b.  Sa^n,  f.  9Iieberfclterä. 

^eltetfet  Sdaffer,  6clterg»affer,  falf(^= 
lic!&  aucb  Seljcrtoaffer  genannt  (].  Setjerbrun- 
nen),  ^at  feinen  9Romen  »on  bcm  Öorfe  SRieber- 
fcItcrS  (f.  b.),  too  biefei^  aWincralmafier  au3  »ier 
in  einen  SBrunnen  gefaxten  Ouellcn  emporftciat, 
»clc^e  in  ber  6tunbc  150  cbm  =  150000 1  9Boffer 
liefern.  äBegen  feinet  großen  ©e^alted  an  freier 
5!ot)(enfaure  (1184  ccm  in  1 1),  fioc&fals  unb  fohlen* 
faurem  3lattt>n  wirb  ba^  ©.  SB.  ju  ben  beliebteften 
alfaUfcfesfaHnifcfeen  Sauerlingen  gerechnet  unb  jur 
Ürinrtur  bei  (i^roniWen  Rranfl^eiten  bei  ©c^leim* 
baute  ber  StefpirationiSorgane;  bei^  3Raaend  unb 
^armfanalS,  ber  ®aUentt7eae  unb  ber  Slafe,  ba- 
ncben  auA  vielfach  ate  crfrifd)enbed  ©etranf  ange- 
menbet.  ^iefe  bertljbmte  Ouelle,  nun  toelc^er  iefet 
iä^rlicb  gegen  4  Will,  firüge  verfenbet  koerben, 
iDurbe  in  ber  erften  ßdlfte  be«  16.  S^br^.  entbcdt, 
im  Srei^igia^rigen  flriegc  »üieber  tjcrfc^üttet  unb 
nac^  i^rer  erneuerten  ^uffinbung  fo  n>enig  aeac^tet, 
ba^  fie  nocb  in  ber  SKittc  be«  18.  3at;rt.  für  eine 
geringe  ©ummc  t)erpa(!&tet  h>ar.  äJon  1803  biö 
1866  gehörte  bic  OueUe  bem  terjogl.  naffauifAen 
Kammergute,  jefet  aber  bem  preufe.  Jji^lu^.  Untoeit 
^J^ieberf eitert  liegt  ba^  3)orfDberf elter«,  wo  fi4  eine 
ä^nlic^e  Duelle  befinbet,  bie  in  neuerer  d^it  Don 
einer  $rioatgefellfdbaft  gefaxt  »orben  tft  unb  }um 
ÜBerfenben  üeriranbt  wirb.  [neralwaffer. 

über  bad  fünftlic^e  ©elterdtoaffer  f.  a)>li' 

SettPe^  flatt).  Silba,  3nfel  im  Ouamero,  gu  ber 
ofterr.  SegirtS^auptmannfd&aft  unb  bem  ©eric^td- 
bejirf  Sota  gehörig  (f.  Äarte:  ©oSnicn  u.  f. »., 
beim  Slrtüel  Soi&nien),  füblid)  ©on  fiufftn,  ift  »on 
Ulbo  im  0.  burc^  ben  ^anat  üon  6.  gefd^ieben. 
"Der  in  ber  SRitte  an  i^rer  fc^malften  Stelle  ge- 
legene öauptort  6.  ^at  einen  guten  öafen  unb 
(1890)  1120,  al«  ©emeinbe  4150  6.,  mel^e  au* 
bie  bena6barten  unfein  Ulbo  (flan).  Olib)  mit 
1371  @.,  $remuba  mit  491  (S.,  Sfto  (Ist)  mit  391  (S., 
^elaba  (Molat)  mit  466  @.  umfaßt. 

SeltPtettUf  IHlpengruppe,  f.  Siloretta. 

SfeU^  Sauptftabt  bed  Danton«  S.  (10354  @.)  im 
Ärei«  %i6enburg  beS  öjegtrf«  Unterelfafe,  am  Qm- 
flu^  ber  Sauer  unb  be«  Selgba*^  in  ben  Olbein, 
über  ben  bei  S.  eine  S^iffbrüdc  fü^rt,  on  ber  fiinie 
Strafeburg^Sauterburj  unb  ber  3Rebenlinie  ©.-aWei^- 
meiler  (34,8  km)  ber  ölfafe^aot^r.  ßifenba^nen,  Sife 
eine«  Steueramte«,  ^at  (1895)  1654  (§.,  barunter 
etn?a  70  ^angelifd^e,  ^oft,  a:elegrapb,  fat^.  S)e(a= 
nat,  e^^emalige^tetCtrcpe;  Orgelbauanftalt,^ampf' 
i)ieQelei  unb  £)lfabntation.  —  S.,  ba«  rbm.  Saletio, 
erhielt  bon  9tubolf  t>on  ipab^burg  Stabtrec^te  unb 
gehörte  1409—1789  gur  ^Jfalg. 

^ti^tthtwmtn^  Olarber  SRineralbrun- 
nen  ober  2ubn)ig«brunnen,  ein  alfalifc^sfalis 
nif^er  Sauerbrunnen,  entfpringt  2  km  nörbli* 
»on  ®ro6'.Sarben  (f.  b.)  in  ber  ^eff.  $romnj  Ober- 
feejfen.  $a«SöafIer  (Seljermaf fer),  a^nli^bem 


Selterf er  3Baf(er  (f.  b.),  mirb  an  ber  Ouelle  getrunlen 
unb  »erfenbet.  S)er  SBrunnen  ift  feit  1872  im  iBcfiH 
be«  frei^errli*  t)on  Seon^arbifc^en  gibe'ifommiRe« 
unb  mirb  au*  Seon^arbtquelle  genannt. 

Cent/  na*  ber  Sintflutfage  unb  ber  ä$ölf ertafel 
(1  STOofe  7,  8  u.  10)  ber  aitefte  ber  brei  Söt>ne 
9loa^«,  t)on  benen  famtli*c  äötter  ber  (Srbe  ab- 
ftammen.  (S.  Semitif*e  Spra*en  unb  SSölfer.) 
—  über  S.«  iBrüber  ©am  unb  S^P^^t  f.  biefe 
Strtüel  unb  9loa^. 

Cettta^  ä^olföftamm,  f.  9lagd. 

Cemattgf  bie  im  Innern,  namentli*  in  ben 
®ebtra«gegenben  ber  dalbinfet  SRalafa  l^erums 
f*»eifenben  Stamme,  bie  mit  ben  Sflcorito  ober 
^eta  ber  ^(lilippinen,  ben  fialang  auf  ^aiDa  unb 
anbern  mit  ben  $apua  oermanbten  ^originer« 
ftammen  ber  Sunbasänfeln  jufammen^angen. 

€eiitati^öt(gr*.,  b.i.dei*entrager),  urfprüng« 
li*  iBe3ei*nung  für  bie  1862  auf  ^o^gelegenen 
fünften  ber  frang.  fiüften  erri*teten  optii*en  ^tele- 
grop^^en,  bie  bagu  bleuten,  bie  Slnfunft  unb  SBetoe^ 
gung  aller  »on  ber  ^o^en  See  tommenben  ^a^r-- 
üeuge  su  melben ,  i^nen  amtli*e  SJlitteilungen  ju- 
(ommenju  laffcn  ober  »on  i^nen  SWitteilunpen  gur 
raf*en  xBeiterbefbrbenmg  gu  erhalten.  Seit  1864 
mürben  bie  S.  au*  bem  allgemeinen  &ffentli*en 
Serte^r  gugangli*  gema*t  unb  mit  bem  ^ele^ 
grop^ienneb  in  Serbinbung  gebra*t.  Stnbere  Staa- 
ten, befonber«  ©ro^britannien,  bie  SBereinigten 
Staaten,  ^anemart,  S*meben  unb  ^krmegen, 
Stallen,  ßfterrei*,  Spanien  unb  3Jortugal,  folgten 
batb  na*,  unb  1873  mürben  biefe  Apparate  au* 
im  2)eutf*cn  SRei*e  eingeführt;  fie  bienen  guglei* 
atö.meteorolog.  Stationen  unb  geben  bie  Sturme 
mamung«rt0na(^«  (S.  ^fel:  9Uutif*e  ^nftru« 
mente  unb  Sturmfignate,  Sjg.  7.)  Sin  ja^^l* 
rei*en  Rüftenplatien  fmb  eigene  Semap^orfta- 
ttonen  ern*tet,  für  bie  eine  internationale Sci^^eU' 
fpra*e  befte^t,  über  bie  bie  amtli*en  Signalbü*er 
(g.S.  «Signalbu*fürÄauffa^^rteif*iffc  aller  9^atio^ 
nen»,  bg.»omS9unbe«fan3leramt,  99erl.l870)  Siu«- 
fünft  geben,  gemer  finb  an  »ielen  Seu*ttürmcn 
Sorri*tungen  angebra*",  byr*  bie  »orübergeben- 
ben  6*if[en  Signale  gegeben  merben.  Sluf  eingeb 
nen  ftrieg«flotten,  mic  g.  S.  auf  ber  englif*en  unb 
beutf*en,  fmb  fte  gur  f*nellen  Kommtmitation  ber 
S*iffc  imtcreinanber  eingeführt.  —  Slu*  bie  opti-- 
f*€n  3:elegraplE>en  ber  Sifenba^nen  (f.  6ifen6a^n= 
ftgnale)  merben  al«  S.  begei*net. 

Sfemafl^tl^^ie  (gr*.,  «iBebeutimg«le(ire»),  ber 
Seil  ber  SBortle^re,  ber  bie  SBortbebcutung  unb 
bereu  SBanblungen  in  ber  Spra*gef*i*te  unter« 
fu*t  unb  barftellt.  —  Sgl.  öeerbegen,  Unterfu*un' 
gen  jur  lateinif*en  S.  (2  öefte,  (Irlangen  1875— 
78);  iDe*t,  S)ie  grie*.  93<beutung«lebre  (Spg.  1888) ; 
ßep,  Semafu>Iogif*e  Stubien  (in  ben  «3a^rbü*er»i 
fürtlaffif*e$^ilologie9, 18.Supplementbanb,  ebb. 
1891);  berf.,  S)ie  S.  (in  äBölfflin«  «Slr*i»  für  lat. 
2eyi!ogra»bie»,  S3b.  9,  ebb.  1894). 

eewittim^  f.  Strait«  Settlements. 

9itm!bxanifyttf  au*  Saint  $Bran*ier,  ^orf 
unb  ßauptort  bc«  SBejirf«  ^tremont  im  fÄmeij. 
Santon  äBalli«,  am  linfen  Ufer  ber  S)ranfe,  in 
fru*tbarer  Umgebung,  \)at  (188Ö).  780  (5.,  ^$oft, 
ä;elegra»b  unb  eine  gro^e  $Jarrür*e.  über  bem 
Drtc  S(iplo6  St.  3ean  unb  bie  krümmer  einer  SBurg ; 
in  ber  9ia^e  eine  ^ifengrube  unb  ein  JBlei^ergmert. 

Cemirif^  (eigentli*  ßo*an«(a),  SRarcella, 
Sängerin,  geb.  15.  gebr.  1858  gu  9Bi«niomcg^f  in 


844 


Semecarpus  —  ©emiriar 


(^oSxixtn,  toar  in  Semberg  Schülerin  toon  SBit^. 
Stengel,  i^irent  fpAtetn  ®atten,  unb  trat  fc^on  ntit 
12  3abren  ai^  ftlaoter-  unb  äl^ioUnfpielerin  öffentlich 
auf.  Sie  verDoUtommnete  f\(b  bann  ald  SSirtuofm 
unter  Sifjt  in  9Bien  unb  erhielt  cnblicb  ibre  ^uS- 
bilbung  }ur  Sdngenn  in  HRailanb  bei  £ant)Derti. 
3um  erftenntal  betrat  fte  in  Sitten  aU  Sucia  bie 
^^übne,  fang  bann  in  SlRailanb  unb  ging  x>on  ^ier 
na(b  2)regben  (1878),  mo  fie  gmeiSabre  ber  fömgl. 
Cper  angel(^örte.  Sie  fang  feitbem  in  ben  größten 
curop.  Stabten  unb  in  »merifa,  überall  au^erorbent^ 
lieb  gefeiert.   Seit  1889  »o^nt  grau  S.  in  SBerlin. 

8«mec4rpvi  L.,  $ffan}engattung  auiS  ber 
ganiilic  ber  Slnacarbiacecn  (f.  b.)  mit  pegen  20  t)or- 
juggtoeif  e  oftinb.  Slrten,  SBdumen  mit  emfatben  Siat« 
tem  unb  rifpig  angeorbneten  polpgamif^en  iBlüten 
unb  berjeiförmigen  grücbten.  öierl^r  gebbrt  ber 
oftinbifcbe  ^intenbaum  S.  AnacardiumX.^i?. 
(Anacardiam  Orientale  L,),  beffen  gru^t  ald  in- 
bif(bc  6er5fru(i^t  betannt  ift  unb  beffen  9(lüffe 
(^caiounüffe)  atö  oftinb.  6lefantenUufe  in 
ben  ßanbel  tommen.  5E)iefelben  »erben  &bnli(!^  mie 
bie  tt)cftinbif(i^en  benufet.  (S.  Anacardiam.) 

9etite<^otilHd,Seein$al&ftina,f.iBa^rel'dule. 

9emHtf  bie  Xod^ttt  bed  Sabmod  unb  ber  ^ar- 
monia,  aud  ^beben,  mürbe  nacb  ber  grie<^.  äRt^tbo» 
logie  von  3eud  geliebt  unb  t>on  ber  eiferfü(btigeii 
.öera,  bie  fwb  ber  S.  in  ber  Oeftalt  iprer  Ämme 
^^eroc  nabte,  baju  überrebet,  3eu§  ju  bitten,  ba^ 
er  fi<^  i^^r  in  bem  oanjen  ©lanje  feiner  iöerrlid?« 
(eit  jeigen  möge.  5)er  @ott,  ber  i^r  ©erf^rod^en, 
iebe  93itte,  bie  \ic  tbun  merbe,  ju  erfüllen,  tarn  nun 
atö  S)onnercr,  unb  bie  beliebte  »urbe  öon  ber  ®lut 
feiner  SBlifee  toerjebrt.  2)en  S)ion)9fo^,  ben  fie  »om 
©Ott  unter  i^rem  fersen  trug,  rettete  3euS.  ®urd) 
ibren  Sobn  mürbe  fte  auS  ber  Untermelt  aU  Zl^i^onc, 
b.  ^.  bie  «3)aberftürmenbe»,  auf  ben  Olpmp  t>erfe^t. 
—  S.  ift  ou(b  ber  Jlame  be^  86.  ^lanetoiben. 

Semmi  (lat.,  aRebrjabl:  Semina),  Samen,  ^uf 
Meje^Jten  bei|t:  S.  Arecae  ärelanu^  (f.  Areca); 
S.  Colchlci  3eitlofenfamen  (f.  Colchicum);  S.  Fae- 
nagraeci  SBod^bomfamen  (f.  Trigonella);  S.  Lini 
Seinfamen  (f.  Linam);  S.  Mvristleae  SRuStatnu^ 
(f.  Myristica);  S.  Papaveris  URobnfamen  (f.  Papa- 
ver);  S.  Sinäpis  Senf f amen  (f.  Sinapis);  S.  Stro- 
phanthi  Stro^b^^bu^famen  (f.  Strophanthus);  S. 
Strychni  18re<^nu6  (f.  b.);  S.  Crotönis,  f.  Croton; 
S.  Ricini  majöris,  f.  Jatropha;  S.  Tonca,f.  Dipt^ryx. 

Cewen^tia  (ferb.  Smebereoo;  röm.  Aureus 
raons),  geftung  im  ferb.  ÄreisS  $obunat)tje,  an  ber 
S)onau  unb  ber  3efat)a,  bem  mcftl.  SRünbungiSarme 
ber  iDlorama,  45  km  füböftlic^  bon  ^elgrab,  an  ber 
3toeigbabn  ^elifi  ^lana^S.,  mit  meinrei(ber  Um- 
gebung, ^at  (1896)  6838  @.,  ftarfen  SSBeinbau  unb 
lebhaften  ßanbel,  befonberS  äluiSfu^r  von  Sc^mei- 
nen.  S.  mar  1430—59  SRefjbeni  ber  ferb.  ^Regenten, 
^ie  gut  erhaltene  gro|e  breiedige  IBurg  mit  24  tür- 
men ift  1430  bon®eorg  ©ranfomitfcb  erbaut,  mürbe 
1439,  1459  unb  1690  üon  ben  2:ürfen  erobert, 
1717  biefen  bon  $rin|  öugen  entriffen,  1738  aber 
üon  ben  2;ür!en  eingenommen,  ^m  2(^)ril  1867  fam 
bie  geftung  enbaültia  an  bie  Serben. 

^tmtnol»  (fpr.  |emiönoff),  ißeter  $etromitfd^, 
ruff.  ©eograpb,  geb.  1827  in  $eter§burg,  ftubierte 
bafelbft  unb  (1853—56)  in  SBerlin.  1857—58  be* 
reifte  er  bie  S)fungarei  unb  ©entralafien  unb  mar 
ber  erfte,  ber  in  ba^  2^^)iansf(j^an-®ebirge  einbrang. 
Spater  mürbe  S.  eine«  ber  t^atigften  SWitglieber 
ber  ruff.  ®eograpbif*«n  ®effllf(baft  in  Petersburg. 


^u^erbem  mar  er  lange  3eit  $rafeS  be$  Statüd: 

S^en  ©entraßomitee«  unb  1859—61  SWitgliÄb«* 
omiteeS  ber  iBauembefreiung.  Seine  9letfen  1k 
fcbrieb  S.  in  Leiermanns  «@eogr.  SKitteilungen- 
(1858);  ferner  gab  er  berauS  ba«  €®eogr.=ftatTn. 
2Börterbu*  be«  jRuf fifcben  MeitbS»  (ruffif*.  5  See.. 
«PeterSb.  1863—85)  unb  baS  «3MaIerif*e  9bi|lant» 
(ruffif(b,  »b.  1—3, 9—11,  ebb.  1881—85). 

«^emettotof  <^ed  9ltaimtut^  benannt  nad)  bem 
Sorfe  Semenoms!  bei  ÜWoSfau,  ift  hau  2.  Seibrtai 
ment,  baS  $eter  b.  ®r.  nacb  (Srrit^tun^  beS  ^rw 
braf^enffifcben  5legimentS  (f.  b.)  au^  feinen  6piel 
genoffen  errichtete. 

Zemtnüh,  Stabt  in  Unteragppten,  ^mm 
©^arbie^,  lintS  am  93ufolif<iben  ober  ^batmtif^en 
?Rilarm  (bem  beutigen  Samiettearm),  an  ber  (5ii'fn 
ba\)n  S)amiettes3:anta,  bÄtllOOO^.  ßier  la^ 
baS  antite  Sebennytus,  SteFtben^  ber  30.  einbeinii= 
f(ben  S)pnaftie  (378—345  o.  &ft.).  3)ie  no4  m- 
banbcnen  S:rümmer  fmb  unbebcutenb. 

^ent^ev  (lat.),  3eitraum  Don  fecb«  aRonatcn, 
Salbja^r;  inSbefonbere  balbidbriger  ^rfuS  an  bc 
bem  Sebranftdlten.  [feersbatumS  Äuriant. 

^tmüMen,  ber  füböftlicbfte  2:etrbed  ebemallaen 

«etiir(lat.),  ^alb  (in  öufammenfcfeungen). 

etmiatUmtt^  f.  Wnanet. 

Seml-breTis  (lat.),  f.  Brevis. 

eattlf^a  (bebr.),  f.  $(uflegung  ber  ödnbe. 

eemieii,  8anbf(^aft,  f.  «bcffinien  (»obeng« 
ftaltung). 

Centif  (ruff.,  fpr.  (emit;  bon  semj,  fieben),  brr 
fiebente  2)onner8tog  na(b  Dflem;  an  bemfelben  »ir?? 
m  SRu^lanb  ein  SSoltefeft  gefeiert,  morin  fitb  ber 
überreft  eines  iDauptfe(teS  }u  6^ren  beS  grfl^ltng? 
ouS  ^^eibn.  3eit  erholten  ^^at.  (S.  aucb  Sufalfen.i 

Cemif olott  (lat.«gr(b.)/  f.  ftolon. 

CemiL  1)  fßt^M»fia0ßtmann^^üft  in  9cb 
men,  I^at  313,49  qkm  imb  (1890)  57120  (27238 
mannl.,  29882  meibl.)  cgecb.  6.  in  GO  C^emeintm 
mit  128  Drtfc&aften  unb  umfaßt  bie  ®eri<btsbe3irie 
eifenbrob,  Somni^  unb  S.  —  2)  S.,  2>Mt  unb  Sift 
ber  SeBirfS^auptmannfcbaft  fomie  eines  Sesirfv 
geri*tS  (89,02  qkm,  17537  ©.),  an  ber  3fer  iirt 
ber  Sinie  3ofep$ftabt=iReic^enberg5  Seibenberg  b« 
Sübnorbbeutf^en  ä^erbinbungSba^n,  bat  (ISdO 
3055  c3C(b.  e.,  S(tlo^  mit  gibeffoinmiJberridHin 
(3480  ha)  beS  ^rften  äHo^an,  iBürger^  unb  gemerii 
li<be  gortbilbungSfd^ule;  SBaummolIfpinnerei  un5 

Semliutf  f.  Semen.       [^^ßeberei  unb  Slderbau. 

^eiltittllt  (lat.  seminariam,  «$f[an}f(bule>), 
urfprüngtic^  HuSbrud  für  iBilbungSjtdtten  im  aQge 
meinen,  bann  befonberS  f ör  2(nftalten  jur  Jeran 
bilbung  bon  ©eiftlicben:  bie  niebem  S.  2ur  $or 
bcteitung  auf  ben  Eintritt  in  bie  ^riefter-  obtr 
3?rebigerfcminare,  mie  fie  bie  tetb*  Äirtbe  unb  tit 
ipen-nbuter  baben,  um  bie  (Seiftli<ben,  getrennt  t>on 
ber  Unioerfitat,  beranjubilben,  »ogcgen  baS  ^öbere 
S.  (Stift)  3u  Tübingen  für  bie  toam,%fitßlcqtn 
mit  ber  llntberfttat  im  organif(ben  3ufamnenban(i 
ftebt.  ^-Bielfajb  folgt  auf  bie  Stubieiyeit  ein  für  bie 
^nfü^rung  inS  praftifc^e  2lmt  beftimmter  Äurfu« 
in  einem  ^riefter^  ober  $rebigerfeminar. 

9lo(b  gebraucblic^er  ift  in  neuerer  3eit  ber  Sowe 
}ur  9e3ei(bnung  ber  gaplreicben  Sebrerbilbun^^ 
anftalten.  1618  machte  «at!e  in  ©ötben  ben  3ln: 
fang  mit  einer  Art  S.  }ur  ßinfttbrung  in  feine  n- 
baftif.  5lber  erft  bie  ^letiften  bauten  em|tbaft  an 
Einrichtungen  jur  Untermeifung  ber  2dm;  in 
®ot^a  mürbe  1698  baS  erfte  ^.  für  »ol!Sf*ulIfbm 


©cminar  für  orientalifd^c  ©prad^en  —  ©cminolen 


845 


eingetid^tet.  9la4  bem  Sorbilb  bev  »^frandefi^en  Xn- 
ftalten  in  galle  mittben  t>te(fad^  Sepmfeminare  int 
3ufantnten^ang  mit  ÜBaif  m^&uf  em  ae0rflnbet,  1735 
bad  aitefte  preu|if(^e  in  Stettin,  nn  bie  erfte  au^ 
bem  piettftifc^en  ©eift  ^erauiS0en)acbfene  gto^e  unb 
bauernbe  SHealfc^uIe  ()u  Serlin)  fd^loft  ftd^  ebenfaüiS 
eine  Se^tetbilbungdanftalt  an,  unb  biefem  3$orbUb 
folgten  bann  unter  bem  6inf[u(  bed  $^i(antl^tos 
pintdmud  ga^Irei^^e  Staaten  unb  Stdbte  nacb;  burdb 
^^elbiget  mutbe  biefe  Sinriii^tung  au(^  in  (atb.  SAn- 
ber  t>erpflan}t.  ©an)  befonbem  Stuffcbtoung  nabm 
bie  gürforge  für  bie  fiebrerbilbung  burd^  t><a  Sluf- 
treten  ^eftalojsid  unb  bie  SReje^tion  feiner  ^dba- 
0O0tt  f  eitend  ber  beutf<^en  UnterricbtdDenvdtungen ; 
bie  ^erufun^  B^Uerd  nad)  fiöniaiSberg  unb  bie 
6)rünbunä  eme^  $efta(o)gifc^en  9^ormalfeminard 
bafelbftbilbet  ben  Siu^ganadpuntt  für  eine  gen^altige 
S(udbebnung  unb  entmidfung  bed  Seminarmefend. 
deute  e;iftieren  in  ^eutf(blanb  me^r  aU  200,  in 
'$reu|en  allein  112  5ffentli(be  Se^rerfeminare,  ba}u 
no4  private  Slnftalten  (in  SBürttembera  j.  ®.  2  pri* 
üate  auf  6  ftaatltc^e),  bie  oft  von  ©eiftU^en  gehalten 
merben.  dubenSebrerfeminaren  tommen  bannno^ 
bie  8.  für  tünftige  SoltdfcbuUebrerinnen  (in  freu- 
ten 9),  unb  fotiibe,  toeld^e  ft(b  auf  bie  \fb\itxt  Sebre« 
rinnen^jrüfung  vorbereiten;  bie  ledern  fmb  in  ber 
:0lebr3ab(  privat. 

2)te  ^nricbtung  biefer  Se^rerfeminare  iftoerfc^ie- 
ben.  Sielfat^  finb  eä  ^Internate,  unerlÄjli(ib  if*  «ine 
an  fie  angeglieberte  Ubungdfcbule;  bie  ^auer  bed 
3eminarturfed  betragt  in  Sad^fen  6,  in  $reu^en 
3  ^afyce,  koogu  freilip  nocb  ein  jn^eiiA^riger  $r&' 
paranbenhtrsS  tommt.  6(Jbon  bedbalb. muffen  aucb 
bie  fiebrpldne  oerfcbieben  fein;  bod^  ^dngt  ibre  ©e- 
ftaltun^  au^  mit  3<itftr&mungen  jufammcn.  @o 
würbe  in  ^Jreujen  bod  3i«l  ber  6eminarbilbung  in 
ber  iReattioni^seit  bur<b  bie  Stie^Ifcben  9legulatioe 
erbeb(i<b  eingef(!f^rdntt  unb  i^nen  ber  Stempel  eined 
frömmelnben  ©eifted  aufgebrüdt;  bagegen  brachten 
bie  SlUgemeinen  Seftimmungen  von  1872  (unter 
Aalt)  gortfcbritt  unb  Sefferung.  ^o(b  baben  aucb 
fie  ben  SBünfc^en  beS  SebrerftanbeiS  no(b  ni^t  ©e- 
nüge  getrau,  unb  fo  ift  gegenn)artig  eine  ftarle 
Strömung  oorbanben,  koel^e  bad  3i«l  ber  allge: 
meinen  n)ijfenf(!^aftlt(ben  ^udbilbung  ber  Solfi^' 
f  (bullebrer  bebeutenb  b^ber  geftedt  mitten  möd^te. 

^ietidmud,  Huffiarung  unb  9{eubumani#mu^ 
nabmen  aucb  bie  prattifdb'pAbaaogifcbe  Sorbilbung 
ber  bö^crn  Se^rer  in  bie  ^anb,  faft  überall  trat  aber 
an  i^re  SteQe  balb  mieber  bie  audf^Ueftlicb  pbilol* 
Scbuluna:  bie  p^ilologifcben  S.  befcjpranften  fiA  im 
»efentlicben  auf  miffenfcfeaf tlitbe  Slrbeit,  nur  in  ©öts 
tingen  unb  Berlin  mtfcbte  ftcb  bamit  ^dba^ogifcbed 
unb  bie  pdbagogifcben  S.  in  $reu6en,  meift  unter 
ber  Leitung  ber  $roY>in)ialf<bulrdte ,  fübrten  ein 
re<bt  fümmerlicbeS  5)afein;  aud^  bie  JjaÄlebrerfemi« 
nare,  ).  58.  bad  fianbibatentonoitt  tn  ÜKagbeburg 
jur  öeranbilbung  üon  SHeligion^le^rern,  blieben  t)er5 
einjelt.  Som  Stanbpunft  ber  .Qerbartfcben  ^dba- 
flogil  aug  traten  in  ben  fiebjiger  unb  acb^iger  3ab= 
ren  Scbiüer  in  ©ie^en  unb  ^id  in  ^alle  für  eine 
prattifd^'pdbagogifcbe  Slu^bilbung  ber  afabemif<^ 
gebilbeten  Sebrer  ein  unb  grünbeten  an  i^ren  tln- 
ftalten  S.  bafür.  6in  lebhafter  3Keinung«au5tauf(b 
bejog  ficb  auf  bie  grage,  od  biefe  S.  auf  bie  Uni- 
ücrfitdt  gu  »erlegen  ober  mit  S(bulen  üu  »erbinben 
feien,  ^^ür  baS  letztere  entfc^ieb  ficb  $reu6en  unb 
richtete  1890  neben  feinen  11  alten  noc^  35  neue 
pdbagogif(!&e  ©pmnaftalfeminare  ein,  an  benen  bie 


Sc^ulamtiStanbibaten  unter  Seitung  be^  S)trettor^ 
unb  einiger  2e(^rer  in  ben  ©pmnafialunterricbt  ein* 
gefübrt  merben  foUen;  baran  fcblie^t  fidb  nocb  ba^ 
alte  ^robejabr  an.  dagegen  paben  einzelne  flei» 
nere  Staaten  bie  Aufgabe  ber  praftifcb-pfibagogif  dben 
XuiSbilbung  ber  atabemifcb  gebilbeten  Sepr^r  ben 
Unioerfttdten  überlaffen.  Sonft  bat  ftc^  an  biefen 
ber  9lame  S.  für  gemiffe  @inricbtungen  erbalten, 
burcb  koel(be  ben  Stubierenben  ©elegenbeit  su  felbft« 
tbdtiger  Arbeit  in  i^renaSiffenfcbaf  ten  gegeben  mtrb. 
3undcbft  mürbe  biefe  Slrt  bed  atabemifd^en  Untere 
ricbtiS  in  Strasburg  auf  bie  fdmtlici^en  ^a^^tdten 
unb  Sdcber  angemenbet,  beute  e^iftieren  folcbe  miffen« 
fcbaftli(!^en  S.  an  allen  beutf<^en  6o<bfd)ulen,  unb 
bie  pier  abgehaltenen  Übungen  treten  ergdnjenb  gu 
bem  SSorlefungiSbetrieb  ^in)u.  ^  Straj^burg  ^at 
jebeS  jjfacb  fein  befonbered  S.  mit  Slrbeitdfaalunb 
gacbbibliotpel  für  bie  Stubenten,  an  ber  Spi^c 
\tt\ftn  gaci^profefforen  atö  Seminarbireltoren.  d^ 
entfpriQt  bied  auf  bem  ©ebiete  ber  ©eifteiSmiffen- 
fcbaften  ben  Snftituten,  Saboratorien  unb  filiniten 
für  9latum>tffenfcbaften  unb  SRebigin,  bod^  ift  ber 
3utritt  au  ben  Seminarübunaen  unentgettlidb. 

Cewittar  filt  otietttatif Ae  ^pxaäitu,  eine 
27.  Dft.  1887  eröffnete,  ber  »erliner  Uniöerfitdt 
angeglieberte  unb  ber  gemeinfamen  Sermaltung 
bed  preu^.  UnterricJ^tSminifteriumd  unb  bed  ^eut« 
fcj^en  9tei(bf tamleramted  unterfte^enbe  Sebranftalt, 
beren  id^licbe  unterbaltungStoften  }ur  ßdlfte  vom 
9tei(!^dtag,  jur^dlfteDom  preu^.  Sanbtag  bemiQigt 
merben.  Aufgabe  bed  Seminard  ift,  junge  Suriften 
für  ben  2)olmetf(!^erbienft  bei  ben  tatferC  ^otfcpaf» 
ten,  ©efanbtf<baf ten  unb  ftonfulaten  in  Orient.  Sdn- 
bem  ponubereiten,  au^erbem  aucb  allen  fioloniaU 
bienfksSllpironten,  Dffijieren,  SKiffionaren,  Xed)^ 
nifem,  flrjten,  Raufleuten  u.  f.  m.  ben  nötigen  Un^ 
terri<bt  ald  Vorbereitung  für  eine  Setbdtigung  in 
aftat.  unb  afrit.  Sdnbem  )u  gemdbren.  ^ie  im. 
Seminar  gelebrten  Spracben  ftnb:  Sl^ineftfcb,  ^a- 
panifAf  ßinbuftani,  ©merati,  Ärabifcb,  ^erfifd?,. 
^ürttf(b,Sua^li,9lufftfcbunb92eugriecbifc^.  ^u|er^ 
bem  merben  aucb  bie  9iealien  ber  betreffenben  Spracb' 

gebiete,  indbefonbere  Steti^ion,  Sitten  unb  ©e- 
rducbe,  ©eograpbie,  Stattftit,  neuere  ©efcbicbte,. 
iganbeld«  unb  3oUDer^dltniffe,  internationale  Ver- 
trdge,  tropifcbe  iDPgieine,  tropifcbe  $(grihiltur  u.  f .  ko. 
be^anbelt.  ^  bem  fpra(bli<ben  Unterricht  mirten. 
immer  fe  ^toet  Potenten,  ein  beutfdber  Se^rer  unb- 
ein  einbeimif d^er  Settor,  guf ammen.  1889  mürbe  eine- 
Diplomprüfung  eingefübrt.  3unge  Suriften,  bie* 
biefe  Prüfung  fomie  bie  Sleferenbarprüfung  beftan- 
ben  baben,  tonnen  ft<b  an  ben  SHeicbdfanjler  mit. 
einer  ^itte  um  tlnfteuung  im  Dolmetfd^erbienft  men- 
ben,  unb  laut  Verfügung  bed  ftolonialamted  pom. 
Oft.  1894  merben  bie  ^fpiranten  bed  Rolonialbien- 
fteÄ,  bie  auf  bem  Seminar  porgebilbet  finb,  bei  f on- 
ftiger  guter  iBefdbigung  por  anbem  Semerbem  be- 
rüdfid^tigt  S)ie  2)auer  be«  Stubium«  betrdgt  im 
2)urcbfcbnitt2— 33a^re.   2)ireftor  ber  Änftalt  ift: 

trofeffor  ©buarb  Sa6au.  «Mitteilungen  aug  bem 
.  f.  0.  S.»  (idbrlicb  ein  iBonb)  erf  cbeinen  pon  1898  an. 
^emttioleti  (eigentlidb  Simanole,  b.^.glücbt- 
linge),  ein«  ber  fog.  gloribaPöKer  in  9iorbamerifa,. 
ein  Smeig  be«  3Wa«fofiftamme«,  batten  ibre  ©obn^ 
fit^e  am  6^pattabootcbeeftuffe  in  ©eorgia  unb  gehörten 
}^n  ber  ftonföberation  ber  (5ree!  (f.  b.).  3"föJg«  bon. 
Strcitigteiten  trennten  fic^  bie  S.  pom  .©auptftamme 
unb  liepen  ficb  bon  1750  an  in  jjloriba  nieber.  1832. 
foUtcn  fie  in  ba«  Snbianergebiet  meftli^b  bom  SWif- 


846 


Semioptera  Wallacei  —  ©cmirjctfc^enöf 


nffippi  ücrpflatiät  »erben,  toiberfefeten  ficfe  aber  unb 
führten  unter  O^ctola  1835—42  einen  graufamen 
^renjtrieg.  Sie  unterlagen  f<^lie^Uc^  unb  kourben 
öon  1839  an  \n^  Snbianergebiet  gef^afft.  ^ieifenen 
bort  eingerdumte  SRefcrüation  traten  jte  1865  ber 
^unbeiSregierung  ab  unb  erhielten  neue  SBo^nfi^e 
»eftlict  t)on  bcn  3)la*!o!i  im  engem  6innc  ober 
(Srcef.  2luf  @runb  ber  mit  il?ncn  abgef(^lof|enen 
^OiertrÄgc  (julefet  21.  mdxi  1866)  erbalten  fic  ein 
Sabraelb  oon  25000  5)oU.,  2500  ^oll.  für  i^re 
<ccbuien  unb  1000  5)oü.  für  i^re  ^Regierung.  1881 
Sdbtten  fie  no(^  2667  6eelen. 

Semloptdra  WaUaoel,  f.  $arabiedt)&gel. 

®emioti(  (grcb.)/  Semiologie  ober  ^bAno^ 
menologie,  bie  &rjtli(^be  3«itbenle^re,  befcpÄftigt 
fidb  mit  ber  99eobacbtung  aller  am  menfc^licben 
CrganiiSmud  »abmebmbaren  @rf(beinungen  unb 
mit  ben  Scblüffen,  bie  m&  biefen  auf  ben  jemeiliaen 
gefunben  ober  franf^aften  Swftonb  beg  SWenfcpen 
gemalt  koerben  tonnen.  SJlan  bat  fonacb  pbpfio- 
1 0  g  i  1  cb  e  3ci<b«n,  bie  bem  Seben  in  feinem  rcgelmaji« 
gen  ^ange  eigentümlicb  T^nb  unb  bie  alfo  auf  bie 
gefunbe  35ef(baffenbeit  bei»  betreffenben  Organa 
1  (blieben  laffen,  unb  patbologifdbeB^ic^en  ober 
6pmptome  (f.  b.),  bie  bei  totaler  ober  partieller  ^r^ 
franfung  bed  Drganti^muiS  beroortreten.  S)ie  ^e^ 
beutung  bieferS^ic^en  tann  teils  auf  bie  vergangene 
3eit  binnjeifcn  (anamneftif  c^e  3«icben),  teite  auf 
ben  gegenmärtigen  3uftanb  (btagnoftif  ^e),  teils 
auf  ben  gu  ermartenben  Verlauf  (prognoftif(be 
3ei(ien),  teite  auf  baS,  koaS  ber  arjt  gu  tbun  unb 
äu  laif en  bat  (^bi(ationen).  S)ic  6.  bilbet  im  Ser« 
ein  mit  ber  \im\t  llnterfu(!bungSmet^obebie(^runb: 
läge  ber  Ärgtlicpcn  S)iagnoftif  (f.  S)iagnofe). 

^emipälaiian  (\px,  ^e-).  1)  (»Mtt  im  ruff.^ 
centralaftat.  Steppen^Seneralgouoernement,  grengt 
im  !R.  unb  !RD.  an  bie  ©ouüemeraentS  SiobolSt  unb 
^omSi,  im  6Q.  an  bie  äJlongolei,  im  6.  an  bie 
(Gebiete  ©emirjetfc^enSf  unb  ©pr-barja,  im  2B.  an 
2lfmolinÄ!  unb  ^at  478182  qkm,  barunter  16343,8 
qkm  Seen,  mit  (1893)  614320  6.,  b.  i.  1,3  auf  1  qkm 
<f.bicÄarte:  9lujftfdb»6cntralafienunb  2:ur= 
feftan).  2)ie  Cberfldcbe  ift  }um  aro^en  ^eil 
Steppenlanb  mit  6(ibtt>ar}erbe.  ober  Sepm^,  Sanb^ 
unb  fabbaltigem  iBoben,  anbemteilS  ^ügel-  unb 
fo^ar  5o(bgebirgSlanb ,  vom  Slltai,  ^arbagatai, 
St^^ingiStau,  ^fpltafcb  u.  a.  bur(biogen,.  mit  6il= 
ber«,  Slcis,  fiupfererjen,  ©rap^itu.  a.  ßauptfluj 
ift  ber  3ttpW  mit  feinen  3flebenflüffen.  S)ie  ©üb= 
tpeftgrenge  bilbet  ber  3:f(bu.  ßauptf  cen  fmb  an  ber 
©übirenje  ber  Salcbafcb  unb  im  ©t).  ber  ©aifan. 
3)ie  Sommer  pflegen  fe^r  l^ei|,  bie  9Binter  febr  !alt 
(bis  —40°  C.)  gu  fem.  S)ie  öcoölferung  befielt 
aus  SRufjen  unb  befonberS  nomabifierenben  ftirgifen 
(538051).  £)auptbef(bAftigung  ift^ie^gucbt  (549645 
^$ferbe,  274230  ©tüd  öomoieb,  1^  SWill.  ©*afe 
unb  3i^0^n,  58407  Kamele)  unb  an  genügenb  be- 
todfferten  unb  frucbtbdren  ©teilen  ^(ferbau;  femer 
5ifcfcerei,3agb,  Sergbau,  Slauf^^anbel  mit  benftir- 
4)ta.  ^oS  feit  1732  gu  SRu^lanb  gebdrige  (S^ebiet 
verfällt  in  öier  Äreife:  Äarfaralp,  ^a»lobar,  ©.,  Uft« 
ÄamenogorSf,  unb  in  ben^oligeibegirf  (pristavstvo) 
Saifan.  —  2)  Äret«  im  mittlem  Zeil  beS  ©ebicteS 
©.,  burc^  ben  3rtpf(b  in  einen  nörbli(bcn  cbenm 
imb  einen  fübliJpen  gebirgigm  S^eil  getrennt,  ^at 
79142,6  qkm,  bamnter  1257,c  qkm  ©ecn,  156185 
<S.,  meift  üirgifen.  —  3)  4^atüitfla¥t  beS  (SebicteS 
unb  beS  ÄrcifeS  ©.,  rc*tS  am  Srtpfc^,  bat  (1893) 
28916  e.,  mehrere  ©cbulm,  ©tabtbanf,  $anbel. 


etmUßtlaaiäntt  (b.  b.  bolbe  $elagianet),  mi 
erft  im  ^J^ittelalter  auf  gefommene  Segeicbnung  für  M 
2ln^ftnger  einer  tbeol.  iHicbtung  bcS  5.  ^al^tb.,  b«  ji: 
fcben  ber  ftrcngen  Se^rc  beS  SuguftinuS  (f.  b.)  m 
ben  ^clagianern  (f.  b.)  gu  t^ermittetn  fu(bte,  cdci 
guSebgeiten  beS  SluguftinuS  regte  ftcb  unter  ben  fin 
eben  in  Hfrüa  unb  namentlich  in  Pallien  eine  Z: 
pofttion  gegen  beffen  Hnfu^t,  ba^  ber  menfcMiii': 
SBiüe  tJöUig  tierborben  unb  gum  ®uten  ganj  un 
fabig  fei.  2)iefe  Dppofition,  bie  ebenfo  febr  tu 
9lottt)enbigfcit  ber  göttlicben  ®nabc  als  bie  greibc: 
beS  menf(blicben  SBiüenS  betonte,  unb  bereu  $aur: 
3obS.  ©affianuS  (f.  b.),  tlofteröorfteber  guMassilii 
(3)larf  eille,  toeSbalb  bie  ©.  au(b  Massilienses  beilfn . 
»ar,  fefetefcbliefeli^  auf  ben  ©9nobcngu3lrelatci47:f 
unb  fipon  (Lagdnnum,  475)  bie  iBerbammung  tce 
^reSb^terS  SucibuS,  eineS  eifrigen  Jlnbdngets  b<r 
2luguftinuS,  burib  unb  nabm  ein  üomS3i|djof  Jon 
ftuS  bon  Stcjibcrf  a^teS  femipelagidnif^eS  ®lauben? 
belenntniS  an.  3n  Stlfrifa  unb  Italien  bagcjcs 
^ielt  man  am  Sluguftinifcben  Se^rbegriff  feft,  unf 
au(b  in  ©aUien  fam  er  in  gemilberter  gorra  auf  t« 
©pnobe  gu  Slraufto  (529)  toieber  gum  ^urdblrrud*. 
Slbcr  ber  ©ieg  toar  bo(b  nur  ein  dujerlicfcer;  ii: 
SGÖa^r^cit  »urbe  in  ber  !atb.  ftircbc  ber  fog.  Semi 
pelagiaiiiSmuS  immer  mebr  b^trfcbenb.  ic. 
(Srbfünbe.)  —  SBgl.  ©efffen,  Historia  Semipeb- 
gianismi  antiquissima  (®  ött.  1826) ;  SHggerd,  iVr 
\u69  einer  pragmatif^en  3)arfteHung  beS  äuflujti 
niSmuS  unb  ^elagianiSmuS,  %l  2  (ßomb.  18331; 
ftodb,  gauftuS,  »ifcbof  »on  jftieg  (©tutta.  1895). 

Semipiantlfl^da  (lat.),  f.  öalbfoblenganger. 

Sentittoi^^  fagenbafte  ß5niain  (urfpiün^ü^ 
bielleicbt  (Göttin)  oon  Slffi^rien,  na<9  ber  perf.'0ned<. 
Segenbe  bie  ©emablin  beS  OnneS,  eines  gelb^i 
beS  affpr.  SönigS  SRinuS,  angeblicb  ct»a2000t}.ebT. 
5la(^  S)iobomS  foll  ©.  SlinuS  bei  ber  Selagenina 
bon  SBattra  ben  ^eg  angegeben  fyibm,  auf  mi^ 
er  in  bie  ©tabt  einbringen  tonne,  unb  babutc^  na* 
bem  ©elbftmorbe  ibreS  ©ema^ls  bie  ^nb  be«  Kc 
nigS  getoonnen  baben.  9la(b9lmuS*£obefibemabsi 

gl  bie  SRegiemna  für  ibren  ©obn  9lini?aS  unt  ffü 
frifa  beftiegt,  ^nbien  angegriffen  unb  in  S^ahoH? 
nien  eine  SIRenge  ^tdbte  erbaut,  ©tra|m  unb  Äan4le 
angelegt  baben.  tlucbbie  ßdngenben  ©Arten 
©abplonS  »erben  ibr  gugef (brieben.  3to(^  42iäbri9fi 
S^egierung  n)urbe  ©.  bon  ibrem  Sobn  SHn^o^  er 
morbet.  —  9k(b  ^crobot  (1,  iw)  bie|  ©.  au*  «^»^ 
Königin  »abplonicnS,  meldte  «fünf  ©enerationw 
bor  9citofriS  regierte». 

etmitlttf^im^t  (fpr.  fce-;  mjf.,  b.  i.^8ieben= 
ftromlanb),  ©ebiet  im  mj}.5centralafiat.6tf5jpfn' 
©eneralgoubemement,  gmif^m  bem  l^ian-tto 
unb  bem  Salcbafcbfee,  greiüt  im  Bi.  an  baS  0«irt 
©emipalatinSf,  im  D.  unb  ©.  an  ©bina  (SRongel« 
unb  Dftturfeftan),  im  ©93.  unb  3B.  an  bie  ©ebicic 
gergbana  unb  ©pr^barja  unb  bat  394395,8  qb?- 
bamnter  20019,2  qkm  ©een,  mit  720378  (?.. 
b.  i.  1,8  auf  1  qkm  (f.  bie  «arte:  »uffifif  «"; 
tralafien  unb  Surfeftan).  S)ie  ßberfUidie.tlt 
im  $Rorbcn  ©teppe,  bewdjfert  bom  ^i,  berSw« 
bem  SljaguS  u.  a.,  im  ©üben  gebirgig  unb  mtif 
S)ie  Söeböllemng  beftebt  auS  174830  fefebaN';- 
(jRuffen,  Äofafen,  S)unganen  unb  3:arantf4ü)ttnö 
545548  3^tomaben  (139559  Äibitfen,  Sirgiienwi^ 
fialmüden).  S)er  »obm  ift  »enig  fnKbtbflr'  Jh' 
©auptbefcbdftigung  ajiel^gu*t  (663617  %\^' 
383019  ©tüd  öombielEj,  4,02  aXilL  im^.^^ 
©(bafe,  99648  Äamele,  2069  efelunb  mum 


Semissis  —  Semler 


847 


93546c^metne).  SiS  gtebt  104  ^abtifen  mit  445082 
SRubcI  $robu!tion,  borunter  12  S3ier-  unb  ^xannU 
ipcinbrcnncreien ,  42  ©crbcrcicn,  31  ßlmüblcn. 
^ad  1867  enici^tete  ©ebiet  aerfaUt  in  fect^d  Greife: 
3)  Warf  ent,  ^irf  *ch)atö!  (Äorafol),  Äopal,  Seraiopol, 
$ifd^pef  unb  2ß]em9i.  ^ie  ipauptftabt  i{t  9Biempi. 

SemlitlSf  urfprünglicb  r&m.  ^upfemtan^e, 
metcbe  bie  i5A(fte  bed  ^S  (f.  b.)  aleic^  fed^d  Unjcn 
betrug,  fpftter,  feit  ftaifcr  ftonftantin  (330),  bie 
öÄlftc  be3  ©olbfoUbuö  (f..b.). 

«emitiMe  ««tift,  f.  Schrift. 

eemitif  <9e  Stirad^m  inib  fBiilUt,  eine  9lei^e 
i}on  urfprünalic^  üorberaüat.  Sprachen  unb  §B&I!ern, 
bie  jium  Seil  l^eutc  no(^  leben,  num  Seit  aber  fd^on 
feit  ^abrbunberten  unb  Sa^rtaufenben  au^geftorben 
finb.  ^ur(b  Eroberung  unb  Itolonifation  fmb  fie 
bauemb  ober  iDorüberge^enb  aucb  auf  Seile  ^frifad 
unb  ©uropo«  auÄaebreitet  toorben.  S)er  feit  @nbe 
beö  tjorioen  SabrpunbertS  in  bie  Söijfenfii&aft  ein- 
flefübrte  Biamc  «femitif(fc»  rü^rt  baber,  bofe  bie  in 
ber  SBöUertafel  1  2Jlof.  10,  21  fß.  ol^  9la(tfommen 
SemS  Genannten  alten  SSöKer  im  aro^cn  unb  ganj^en 
mit  ben  jene  ©prat^en  rebcnben  SBbltem  gufammen^ 
fallen,  ^ie  femit.  Sprachen  bilben  unter  ^\(b  ein 
abgefcbloffeneS  genealog.  (S^anged ,  einen  bef onbem 
8pra(bftamm,  ebenfo  mie  ^  %.  bie  inbogerman. 
8pra<j6en  unter  ftcb  einen  fol(ben  bilben.    . 

5)ag  cbaratteriftif dfre  ftennici<^en  ber  femit.  ©pra? 
^en  ift  ber  fog.  SrilitteralidmuS,  b.  b.  bie  Siaen- 
tümli(b!cit,  bo^  bie  SegriffÄteuraeln  (f.  aBurjcirin 
ber  ©prad^toiffenf^^aft])  aud  brei  Sonfonanten  be* 
fteben.  3lur  in  ben  brei  Äonfonanten  ru^t  bie  SBes 
beutung,  bie  begleitenben  SBofale  finb  für  bie  »e^ 
beutung  ber  SShirjel  felbft  gang  aleitbgültig.  SOBd^* 
renb  aljo  im  S)eutf(ben  3.  S.  in  laben,  leben,  lohen 
ber  ^of al  für  bie  iOebeutung  ber  äßur^el  febr  in  SSe- 
tradbt  fommt,  fo  ift  ed  in  ben  femit.  ©pracpen  ganj 
glei^,  obmanmalak,  m&lik,  malk,  meluk  ober 
anber^  fprec^e,  immer  entbäU  bicflonfonantenfolge 
m  — 1  — k  nur  ben  Segriff  «befifeen,  ^errfcben», 
burcb  bie  SSerAnberung  ber  ä^otale  n)erben  t>on  bie- 
fem  SBegriff  nur  öerfcjpiebene  SRebeteile  ausgeprägt: 
berrf(bte,  bcnftbenb,  ßerrfcber,  berrfcfcen.  ©ei  bem 
funbamcntalen  ©egenfafe  ber  femit.  SBurjeln  ju 
benen  anberer  ©pratbftÄmmc  fdbeint  gunäd^ft  jebe 
ucrtoanbtfcbaftlicfee  Slnfnüpfung  ber  femit.  ©prapen 
an  anbere  burtbauÄ  auggef(ibföf|en  unb  unbenfbar. 
^nbed  brtcbt  fu^  bie  tiberjeuaung  immer  mebr  99abn, 
ba^  ber  eben  gefcbilberte  3uftanb  lein  urfprünglicber 
ift.  3Jlan  fann  öielmc^r  unter  ber  jcfet  gujage  liegen* 
ben  ©((i(ibt  ber  breifonfonantigen  äßuri^eln  beutlicb 
eine  Altere  ©cbi(^t  t)on  türjem  SBur^eln  erfennen, 
bie  von  benen  anberer  ©pracbft&mme  nicJ^t  princi- 
pieü  t)erf(!&ieben  »arcn.  SluS  biefen  üorfemit.  SBur« 
itetn  ^at  ftcb  ficb^r  erft  ber  eigentumlicbe  femit.  Sri* 
litteraligmuS  entiridelt.  6«  ift  fomit  bie  aJl5glidb= 
teit  nidftt  Don  vomberein  arx^qt^dflofitn,  DertDanbt- 
fcbaftliiJbeiBeiiiebungen  ah)if<^en  ben  femit.  ©pra(!^en 
unb  anbem  ©procbMmmen  nacbgutoetf cn.  SRament* 
(i(b  f (beint  ed,  ald  ob  bie  bamitifcben  ©pracben  (f.  6a* 
mitifc^eäi&lterunb  ©pracben)  ben  femitifiben  befon* 
berS  na^t  ftfinben,  benn  bie  perf  önlicben  gürmörter, 
bie  ^lejriondüufä|e  unb  ©tammbilbungSmittel  beim 
SSerbum,  bo8  3«c^«i  bcS  gemininumiJ  fmb  in  bei* 
ben  ©praibftAmmen  faft  gteicb* 

S)ie  femit.  ©pracben  teilen  ficb  in  »ier  öauptuoeigc : 

1)  ^ad  DftfemUtfd^er  enthalten  in  ber  ©pra<be 
ber  affprifdben  unb  babplonif(ben  Äeil* 
infcbriftcn(f.  »abplonien,  ©pracbc);  c3  fcbeint 


5u  Sbtifti  3cit  bereits  ))ollft&nbig  auSgeftorben 
jufein. 

2)  ^aS  9{orbfemitif  i^e(^  r  a  m  a  i  f  c^  e  ,.f  .Hramäa). 

3)  ^aS  a)ittte(femUtfi^e  ober  StanaanW^e. 
Öier^cr  ge^^ören  nur  bie  ©pracben  beS  tjom  Slra* 
mdifc^en  urfprünglic^  nicbt  eingenommenen  fpr. 
MftenftreifenS  am  ^ittell&nbifcbenaJleer,  b.b.baS 
Öcbrdifcie  (f.  ßebrÄifcbe  ©pra(ibc)  unb  5^^öni* 
gif(^e(f.  Wnijicn). 

4)  ^aS  ®ü^emiHfilie.  iaier^er  gehört  a.  in 
erfter  2inie  biearabifcbeSprac^e  (f.  Slrabifcbe 
©pratbe  .unb  ßitteratur);  b.  bie  fübarabifcben 
^  i  a  l  e  1 1  e.  ©ie  ftnb  unS  erbalten  in  ber  ©pradpe  ber 
lablreicben  bimjarifcben,  fabftifcben  unb  mindifiben 
3;nf(briften  (f.  ^imjariten);  beutgutage  baben  fid^ 
nur  an  einigen  ©teilen  ber  ©üblüfte  geringe  SRefte 
ber  fübarab.  ©pracbe  erbaltcn;  c.  bie  fog.  Ätbio* 
pif dbe  ober  ©eejfpracpc  (f.  $itbiopif(be  ©pracbe, 
©cbrift.unb  fiitteratur).  —  %l.  %\),  ?Rölbcfc,  Sie 
femit.  ©pracben  (2p\.  1887).  .  . 

9itmiMmu9,  SSejeicbnung  für  baS^  auSfcblieg* 
\xii  Dom  etbnolog.  ©tanbpunft  anS  betracbtete 
^ubentum.  3)cr  ©.  begreift  baber  nur  bie  Suben* 
t(baf t  als  iBoUSftamm,  aber  nicbt  aucb  als  (S^laubenS* 
genoffenf cbaft,  »wie  bieS  bei  ber  äJegcicbnung  3[u  b  e  n  - 
tum  ber  galt  ift,  tod^nb  9Rof  aiSmuS  ft^  t)or* 
jugS»cife  auf  bie  religiöfen  unb  religiöS*polit.  a>er= 
b&ltniffe  bejie^^t  (f.  SlntifcmittSmuS). 

9^tmitift^  ©prac^forfcber  auf  bem  ©ebiete  ber 
femit.  ©yradben  (f.  ©emitifcbe  ©prägen  unb  SBölfcr). 

Ccmi^  glul  in  9lu^lanb,  f.  ©ejm. 

Cemf eifa^rt,  SRoortanal,  f.  Tabelle  beim  ^r* 
tifel  ge^^n*  unb  SBloorfolonien. 

V^tmitt,  ^i>\),  ©alomo,  einer  ber  SBegrünber  ber 
neuem  fritifwen  Sbeologic,  geb.  18. 2)e).'l725  ju 
©aalfelb,  ftubicrte  in  ßaUc,  würbe  1751  ^rofeff  or  ber 
@efcbi(bte  in  Slltborf  unb  1752  »rofeffor  ber  S^^eo^ 
logie  in  öalle  unb  ftarb  bafelbft  14.  SKarj  1791. 
iBetrep  beS  ^Iten  SeftamentS  berf  u&te  er  merft  eine 
geftfteUung  beS  SeipteS  bur^  rationelle  filofftfitation 
ber  öanbf Triften  unb  forberte  eine  ^^iftor.=fritifcbc 
Beurteilung  beS  SanonS.  99etreffS  beS  mmn  Sefta- 
ments  fpra$  ©.  ben  fpAter  bon  ber  Sübinger  ©(bule 
ausgeführten  ©ebanten  auS,  baj  bie  (Sntfie^ung  ber 
neuteftamentlicben  ©cbriften  auS  bem  äBe(bfeIber* 
b&ltniS  ber  berfcbiebenen  urcbriftt.  Parteien  gu  er* 
flären  fei,  unb  forberte  bie  ^iftor.  5luSlegung  ber* 
felben.  3n  ber  fiircbengefdbicbte  toieS  ©.  ^m  auf  bie 
Unterf(beibung  beS  überall  gleicben,  etoig  bleiben* 
ben  religiöfen  ©ebaltS  unb  ber  »ecbfelnben  totalen 
(Sintteibung ;  jebocb  bleiben  ibm  für  bie  Beurteilung 
früherer  Saprbunberte  unb^erfonen  bie  BerbACtniffe 
ber  eigenen  3^it  allgufebr  3Ra^ftab. 

Unter  ©.^  ©cbriften  fmb  anjufübren:  «Commen- 
tatio  de  daemoniacis»  (i&al(el760;  4.  Slufl.  1779), 
«Umftänblicbe  Unterfuc^ung  ber  b&monifc^enSeute» 
(ebb.  1762)  unb  «Serfuc!^  emer  biblifcben  S)dmono* 
logie»  (ebb,  1776),  aSelecta  capita  historiae  eccle- 
siasticae»  (3  99be.,  ebb.  1767—69),  bie  unbollenbe* 
ten  aCommentariihistoricide  antiquo  christiano- 
rum  statu»  (2  Bbe.,  ebb.  1771—72),  «2lb(;anblung 
bon  freper  Unterfu(bung  beS  ^anonS»  (4  Bbe., 
ebb.  1771—75),  «Berfuc^  cbriftl.  Sabrbücber  ober 
auSfübr(i(be  Tabellen  über  bie  Kir<i^gefcbi<i&te  bis 
aufs  3.  1500»  (2  S3bc.,  ebb.  1783—86),  «Ob- 
servationes  novae,  quibus  historia  christianorum 
usque  ad  Gonstantinum  magnum  illustratar»  (ebb. 
1784).  — .  Sgl.  ©.S  fiebenSbefcbrcibuna  bon  ibm 
fclbft  abgefaßt  (2  93be.,  Satte  1781—82);  g.  6br. 


848 


©cmliu  —  Scmper  (®ottfrieb) 


bung  (Xüb.  1852);  §cinr.  Sd^mib,  2)ie  ^l^cologie 
S.g  (9flörbt.  1858). 

Semlitt^  Ungar.  Zimony,  ferb.  Zemun,  felb- 
ftänbigc  6tabt  im  Äomitat  Sprmien  in  Kroatien 
unb  Slatüonien,  aitf  ber  fianbjunge  stoifc^en  Sa'ot 
unb  ^onau,  mit  bem  jenfeit  ber  6a))e  liegenben 
Selgrob  burd)  eine  (Sifenbofenbrüdc  »erbunben,  an 
ber  fiinie  93ubapeftsSBel0rab  ber  Ungar.  6taatS- 
baj^nen,  ift  Sife  eine«  S3esirfggeri(i^t«,  gried^.  Qxy- 
priefterd  unb  fatl^.  ^efanat«,  dauptjoU-  unb  Kon^ 
tumajamte«,  befte^t  au§  ber  innern  Stabt  unb  ben 
35orftabten  granjenSt^al  unb  S^fefftabt  unb  ^at 
(1890)  12823  meift  ferb.  unb  beutle  ©.,  in  ®ap 
nifon  ein  JöataiUon  beg  29.  Infanterieregimente 
«grei^err  tjon  Saubon»,  ac^t  Äircpen,  eine  6taatg= 
Dberreab  unb  ^ö^)ere  öanbeUfc^ule,  »eiblic^c  3n= 
buftriefc^ule,  eine  Sammlung  r5m.  Altertümer  unb 
ein  Sranfen^au«  ber  SBarm^erjigen  ©(^»eftern. 
Saupt^anbel^artifel  ftnb  (anbn)irtf(^aftli^e  ^ro? 
bufte,  ®artengei[Da(i^fe,  Dbft,  ^elle,  ©Äute,  eetcoUen 
unb  ^k\).  Stuf  bem  3i0eunerberg  an  ber  ^onau  bie 
iRefte  be8  S^^lojfe«  3o^.  öunpabpg,  ber  1456  ju 

eemmeltiila/  f.  Polyporas.  [6.  ftarb. 

.^entnterittfi,  ^ergfattel  in  ben  Setifdften  S^lpen 
(f.  Cftolpen),  üerbinbet  ben  gifc^bacber  3^0  ^nit 
bem  gloningjuge.  ^ie  ^ufepunfte  bieje«  f^on  im 
Altertum  benufeten  ©ergjo^g  fmb  ©loggnift  in 
3^ieberöfterrei(t  (439  m)  unb  aJlürjmfc^^lag  in  ©teier^ 
mar!  (672  m  ü.  b.  3R.).  S)ie  ööbe  bc«  ©attete  ift 
980  m.  S)er  3Rame  ift  f (att)if(^^  unb  f ommt  »om  alt= 
\iato.  SBortftamme  smrk,  ber  allgemein  Slabel^olj 
bcjetdjnet.  6in  ©aunttoeg  beftanb  bereits  feit  93e' 
ginn  be^  13.  gia^r^.  (Sine  SaWtrafec  liefe  Äarl  VI. 
ausführen,  bie  1728  uottenbet  mürbe.  Sie  mürbe 
1840  burdp  eine  (dngere,  aber  Iei(if^ter  fahrbare  er- 
fc^t,  bie  jefet  burc&  bie  Semmeringba^n  (f.  b.)  in 
ben  öintergrunb  gebrftngt  ift.  —  93gl.  ©iloerfeuber 
unb  älabt,Jjü^rer  auf  ben  6.  unb  feine  Umgebung 
(4.  Slufl.,  SBien  1890). 

€>e]itmetittgba|ttf  bis  Sur  ^oUenbung  ber 
neuem  proben  Älpcnbaf^nen  eine  ber  fü^nften  unb 
grofearttgften  @ifenba^nbauten  in  ßuropa,  fü^rt 
Don  (Sloggniö  big  aJlürgjufc^Iag,  ift  alfo  nur  ebenfo 
lang  mie  bie  ©efamtldnge  aller  56  Junnelä  ber 
®ott^arbba^n.  5)ie  S.  (41,  in  Sur^biW&em  57  km) 
Sä^lt  15  2:unnelg  ((Sefamtldnge4275  m)  unb  16 
iUabufte  (®efamt(önge  1481  m).  Unter  ben  3:uns 
nclig  ift  ber  ®rofee  Semmeringtunnel,  melc^er  in 
897  m  $^fi\)t  unter  bem  ^affe  (980  m)  burcfegcl^t, 
mit  1428  m  ber  (dngfte  (bie  ©ottl^arbba^n  beft|t 
aufeer  bem  daupttunnel  noc^  meitere  ac^t  Tunnel« 
Dou  größerer  SÄnge),  unter  ben  S^iabuften  jener  bei 
'^a^erbac^  (228  m  lang,  25  m  ^oc^);  ber  ^6(^fte 
unb  impofantefte  SSiabuft  ift  aber  jener  über  bie 
üaltc  SHinne  (184  m  lanj,  46  m  l^od^,  in  §mei  ©totfs 
merfen);  bie  größte  ©tetgung  betragt  25  $romiOe. 
2)ie  5öau!often  betrugen  22 V»  3RiU.  gl.,  b.  i.  ettoa 
530000  |5l.  pro  Kilometer,  ©eit  1882  befte^t  unfern 
ber  ©tation  ©emmerin  j  baS  tjon  ber  ©übbal^ngefeüs 
fd)aft  erbaute  ©emmering^otel;  aufeerbem  brci  $ri-- 
oat^oteU  auf  unb  na|S;e  ber  $afe^ö^e  felbft. 

^emnai  (grd).),  bie  (S^rmürbigcn,  Suitname  ber 
tjerjj^^nten  (Snnn^en  (f.  b.)  m  Sltben. 

«emnöiteti^jerman.  Ssolf,  urfprünglic^  ba« 
anjcfe^enfte  im  35unbe  ber  ©ueoen  (f.  b,),  ju  beffen 
rcltgiöKr  gcicr  ]\d)  5lbgefanbte  ber  einzelnen  fueoi= 
fc^en  ©tdmme  im  ^;eiligen  ßaine  ber  <5.  vereinten, 
ben  man  bei  TOittenmalbe  fudfet.  ©ie  mo^^nten  jmi^ 


fc^en  ber  mittlem  6lbe  unb  Cbcr,  su  bciben  ceila 
ber  ©pree.  17  n.  (E^r.  trennten  fie  fi4  t?on  ter 
Dber^o^eit  2)larbob3  unb  f  c^loffen  fici^  beffen  ^pn 
Wcmxn  an.  ©eit  Aufgang  be^  2.  älÄ^rb.  n.  \ih 
fcbminbet  il^r  ^lame;  fxe  jogen  mit  anbem  ©t&iBiwn 
nadf  ©übbeutf(i^lanb  unb  bilbeten  ben  öoiq^tn»! 
ber  ^lamannen.  —  3$gl.  Saumann,  ©<j^lDabenBn^ 
Sllamannen  (in  ben  «gorf(i^ungen  jur  beutf6<n(?k 
f  (^ic^te»,  Sb.  16,  mtt,  1876).  [©(blantaüen. 

Senmopltheoldae,   Semnopitliieiii,  i 

eemolei^  itaL  OJlaler,  f.  ^anco,  (^ioo.  ^ttijta. 

Semottl^e^,  ^ntd).  ^iQter,  f.  ©imonibe«. 

^enw  Simctid^  f.  ^iu«  ^biud. 

^eitto9  (fpr.  fe^m5d),  rechter  9{ebenflu|  ber  9toA«, 
entfpringt  in  ber  belg.  $rooin^  Sujpemburg  bei  ft- 
Ion,  berührt  ^^inp,  glorenmUe  unb  Souides, 
burc^fliefet  bie  füböftl.  ßcte  bon  92amur,  tritt  in  ^ae 
frani.  S)epart.  5lrbenn«3  unb  münbet,  165  tm  M, 
bei  SMont^erme.  [Äarl  ©empet  (f. Di 

Semp.,  hinter  lat.  Siemamcn  Äbfürjmig  für 

SenttPHf^,  ©tabt  im  IBejirt  ©urfee  be^  '\äm. 
Äantong  Sujem,  auf  bem  redeten  Ufer  be«  cm 
paeder  ©eeS,  on  ber  SinieDltemaujem  berS<biKij. 
Gentralba^n,  ^at  (1888)  1106  (S.,  barunter  11  ewa= 
geliftfee,  ^oft  unb  tlelejrap^.  3efct  ein  unbebfut« 
be«  Sanbftdbt(^en  mit  jerfallcnen  2:ttrmen  unf 
IDlauem,  ift  ©.  ^iftorif(^  micQtia  bur<!^  bie  8(blad!t 
^ei  ©.  9.  3uli  1386,  in  ber  bte  (Sibgenoffen,  an 
geblic^  bur^  bie  ©elbftoujopferang  S(molb®in(d 
riebS,  einen  ))ollft&nbigen  ©ieg  über  ben  vorberöjtm. 
Slbel  unter  öerjog  Seopolb  enangen,  ber  babei  mir 
1400  (Sbeln  ben  3:ob  fanb.  (Sine  Sopeüe  unb  (in 
2)enlftein  2  km  norböftlic^  bon  ©.  bejeid)nfn  ba* 
©<^la(i^tfelb.  1886  mürbe  auf  bem  Sirt^pl^^  ^u 
©.  eine  ©dule  mit  einem  £5men  errietet.  —  'H- 
Siebenau,  S)ic  ©(bla(^t  bei  ©.  (Sujem  1886). 

3)er  ©empa(ber  ©ee,  ein  ftiUer  fif(trci(fcfT 
(©empa^er  Sall(^^cn)  SDafferfpiegel,  Don  öfigHn 
umgeben,  lieat  12  km  norbmeftli(i^  oon  Suaem  in 
507  m  ßöfee,  ift  8  km  lang,  2,5  km  breit,  U^sqkn 
grofe  unb  fenbet  feinen  Hbflufe,  bie  ©ufer,  jurHüie. 

^tmptt,  ©ottfrieb,  S^aumcifter,  geb.  29.  ?icr. 
1803  in  Samburg,  befugte  baiS  3o^anneum  feinet 
SSaterftabt  unb  mibmete  fi(^  bann  ivl  ©öttingm 
ardftdoL  unb  mattem.,  bef  onberd  aber  militdriDiücn 
fc^aftlic^en  ©tubien.  ©eit  1825  ftubierte  er  in  Äün 
c^en,  arbeitete  einige  3eit  in  SRegenSburg  bei  J?ff 
auiSgabe  beiS  ^ommerleg  unb  manbte  ft^  nacft^nf, 
um  feine  ©tubien  unter  ®au  ju  bollenben.  3ia* 
breijd^rigem  Sluf enthalt  begab  er  fi*  1830  auf  m 
längere  ©tubienreife  nacJb  bem  ©üben  unb  bluffte 
Stallen,  ©idlien  unb  ®ried)enlanb.  6ier  ma*te  ft 
bie  bamalg  no*  SBiberfpmtfe  ermecfenben  ©eoba* 
tungen  über  bie  ^olpAromie  (f.  b.)  bei  ben  ®rie*<n. 
3(la*  beraiüdfebr  f*uf  ©.  in  Hamburg  bo8  Bonner 
aJlufeum,  befuÄte  1832  ©c^infcl  in  iBerlin,beribn 
an  feiner  ©tatt  1834  für  bie  ^rof effur  an  ber  2re? 
bener  Sttabemie  üorfd^lug,  »o  er  neben  feiner  Verr 
t^dtigfeit  einen  großen  praftifc^en  ®irhm8|te 
gctoann.  SRac^bem  er  fl(^  beim  93au  ber  neuen  «spw 
goge  (1838—40)  g»edentfpre(itenb  an  ben  bp^ant. 
Orient,  ßientralbau  gehalten  unb  namentlidb  bie  -.f= 
foration  meifter^aft  burd&gebilbet  ^atte,  gab  er  tn 
bem  6oftl;eater  (1838— 4lf ba«  gldnjenbfte  Sjüö»^* 
feiner  (SeftaltungSfraft.  Sfleben  SBoHou^wuien 
in  2)re«ben  (Scilla  SRofa,  $alai«  Dppen^eim,  6«^' 
in  eblem  3lenaiffanceftil)  befc^dftiate  i^n  aÖ|fl«t! 
mert  feit  1846  ber  SReubau  ber  ireiJbener  ©alenf 
(SRittelbau,  f.  Jafel:  3Rufeen  I,  gig.  3),  ti>el*e« 


®imptx  (Äarl)  —  ©cmpcrfreic 


849 


€.  ate  Sbfi^hi^  ber  noi)  unt)erbunbenen  ßaupt^ 
anlagen  t>ti  Sroin^et»  etricbtete.  ^ie  3Rhai\ä^ltit 
eiaener  SSoüenbung  biefed  ^omtmentalmened  oer- 
f<$er|te  ftc^  6.  bur$  feine  Setettigunq  an  bem  Tlai- 
aufftanbe  1849.  (Sr  toenbete  ftcb  sund^ft  nac^  $arid, 
bann  na^  (Snolanb,  koo  er  1851  eine  Stelle  bei  ber 
tltabemie  }u  äHarlbotougb^oufe  erbielt.  6ein  9lat 
mar  toefentlicb  ntitbeftimmenb  bei  ber  feit  1851  in 
(Snglanb  beginnenbenSHeformbed  funftgetoerblic^en 
Unterricbtd  unb  bef  onberS  bei  ber  Anlage  bed  Soutb' 
ÄenfmgtonsSKuf  cum«.  S)amatö  entftanb  feine  Scbrift 
«über  bie  Dier  Elemente  ber  Sautunfb»  (^raunfdbtü. 
1851)  unb  tjerf^iebene  anbere  tunftgetoerblitibe  nb- 
banblungen^  bie  ibre  fpftematifcbe  äBeiterfübning 
in  bem  e))0(bema(benben  SBucbe  a^er  6ti(  in  ben 
t  ecbnif (Jben  unb  teftonif  eben  Mnften»  (2  S9be.,  9Rün(b. 
1860—63;  2.  2lufl.  1878—79)  erbielten.  1855 
folgte  er  bem  91uf  an  ba:^  neuerri(btete  $o(pte(j^nitum 
in  Rüxiöi),  um  nun  ben  großartig  fcblicbten  $au  für 
biete  Slnftalt,  gugleicb  aber  au(b  bie  Seituna  be« 
Saufacbe«  an  ber  6(bule  in  bie  ßanb  junepmen 
(1859—64).  ®(ei(b3eitig  entftanb  bie  <5temtparte 
in  3üri*,  bajS  6tabtbau5  ju  2Bintertbur  (1865—66), 
ber  iBabnbof  ju  3vtri(b  unb  in  monumentalem  @inne 
gebaltene  ^ribatbftufer,  foh)ie  bie  ©nttoürfe  für  ein 
großartige«  X^eater  für  ulio  be  Janeiro.  l)er  große 
$(an  ber  ©rricbtung  eine«  junäcbft  für  9li(i^arb 
Wagner«  Dpeifnbramen  befttmmten  ^taXetd  in 
iDlüncben  3erf(b(ug  fi(b  itoar,  bo(b  n)urbe  6.  balb 
bana^  bie  ©etegenpeit  geboten,  an  Stelle  feine« 
21.  6ept.  1869  abgebrannten  2:beater«  in  ^rc«ben 
ein  neue«  unb  größere«  ju  bauen,  ba«  1877  jum 
Slbf(!b(u|  tam.  1869  kourbe  6.  }uetft  aU  Suror, 
fpäter  al«  Seitcr  ber  Sauten  ber  t.  f.  ßofmufeen, 
ber  $ofburg  unb  be«  Sofburgtbeater«  (f.  ^afel: 
Xbeater  II,  gig.  1)  nacb  SBi^w  berufen,  toobin  er 
1871  überftebette.  ßier  bat  6.  gundd^ft  in  ben 
ORufeen,  lDe((i^e  burdb  ßafenauer  nacb  teiltoeife  ber- 
dnbertem  ^lane  gebaut  lourben  (f.  S^afel:  Ttu^ 
f  een  I,  %iQ.  4),  feine  ®eftaltung«lroft  in  neuer 
I5rif<be  beh)dbrt.  (SSgL  S)ie  f. !.  fiofmufeen  in  SBien 
unb  ©ottfrieb  6.  3)rei  S)enffcbriften  ®.  6.«,  bg. 
üon  feinen  6öbnen,  3nn«br.  1892.)  S)ie  lefeten 
Sabre  feine«  Seben«  »erlebte  er  in  Staßen  unb  ftarb 
15. 3Rax  1879  in  Süom.  6ein  Sromeftanbbitb  (oon 
e^^iUing)  tourbe  1.  6ept.  1892  auf  ber  »rü^lf^cn 
3:enaffe  in  S)re«ben  entbüUt. 

aSon  6.«  Sdbriften  fmb  nocb  ju  ertodbnen:  «über 
bie  formelle  (S(ef e|mdßtgf eit  be«  @(!bmu(I«  unb  beff en 
»ebeutung  at«  ftunftfpmboU  (3ür.  1856),  «SBiffen* 
f*aft,  l^uftrie  unb  ftunft»  (iBraunf*h>.  1852), 
«Über  bie  bleiernen  S<bleubergefcboffe  ber  Sllten» 
(ftranff.  1859).  5lUe  (Sinjelfcbriften  S.«  finben  ft* 
gufammengeftellt  in  ber  oon  feinen  Sbbnen  Wian- 
freb  unb  San«  6.  berau«gegcbenen  Sammlung 
««leine  Scbriften»  («erL  1884).  —  »al.  ßan« 
Semper,  ®ottfrieb  S.  (Sin  Silb  feine«  Seben«  unb 
aBirfen«  (Serl.  1880);  Sipflu«,  ©ottfrieb  S.  in  fei^ 
ncr  SBebeutung  al«  2lr<bite!t  (ebb.  1880);  Sommer, 
d^ottfrieb  S.  (ebb.  1886), 

SBon  feinen  Söbnwi  w^i^t  ber  dltefte^  SRanfreb, 
geb.  3.  3Rai  1837  gu  ^re«ben,  al«  Slrcbtteft  in 
Hamburg.  (St  baute  nacb  ben  ^Idncn  feine«  SSater« 
ba«  neue  S)re«bener  3:beater  unb  1886—88  aemein^ 
fam  mit  fihrutifcb  ba«  9laturbiftorif(be  3Rufeum  ju 
iäamburg  unb  verdffentlicbte:  «ioafenauer  unb  Sem- 
pera (6amb.  1895).  —  6 an«  S.,  geb.  6.S>e5. 1845 
ju  5>re«ben,  ift  ^rof eff  or  ber  ftunftgef  cbi(!bte  in  3nn«' 
brud.  6r  ftbrieb:  «^eroonagenbe  iBilbbauer-mcbi' 

Jörotf^u»'  fton»erfotion«'ficEifon.    14.  Änfl,.    XIV. 


tetten  ber  9lenai{fance»  (mit  äBilb.  Sartb.  ^re«b. 
1880),  «®arpi,  ein  Sürftenpft  ber  Senat jfance»  (mit 
g.  D.  S(bul3e  unb  äöilb.  Sartb,  eb^.  1882),  «5)ona-- 
tello«  ithen  unb  3Berfe»  (3fnn«br.  1887),  «S)ic 
©riyener  2Ralerf(äbulen  be«  15.  unb  16.  Sabrb.»  (ebb. 
1892),  «SBanberungen  unb  Äunftftubien  in  Xirol» 
(ebb.  1894),  «S)ie  Sammlung  alttirolif(i&er  Xafel* 
bilber  im  erjbifcböfl.  Älerifalfcminar  gu  greifing» 
(OTün*.  1897). 

9tmpet^  Äarl,  3ooloa  unb  SReifenber,  9leffe  t)on 
®ottfrieb  S.,  geb.  6. 3uli  1832  ju  Slltona,  befugte 
bie  Seelabettenfcbule  gu  ftiel  unb  bie  ^olptec^nifd^e 
Scbule  }u  ßannooer  unb  bejog  bann  bie  Unioerntdt 
SBürjburg,  too  er  SflaturtoiRenfcbaften,  fpeciell  ^oo« 
logie  ftubierte.  Son  1859  bi«  1861  bereifte  er  ben 
größten  Xeil  ber  ^bilippinen,  1862  bie  $alau- 
Snfeln.  1863  ging  er  für  einige  3«t  nacb  ber  jur 
@ruppeber»ifapa«  gebörenben^nfelSobol.  9la(b' 
bem  er  1864  »on  biw  nocb  eine  Steife  nadfe  SMinbas 
nao  unternommen  ^atte,  (ebrte  er  1865  nadb  (Suropa 
HurüdL  babilitierte  fi(b  1866  an  ber  Uniberfitdt 
^ürjburg  al«  2)ocent  für  3oologie  unb  tourbe  1868 
gum  außerorb.,  1869  jum  orb.  ^^rofeffor  ber  3oos 
logie  unb  Dergleicbenben  Anatomie  bafelbft  ernannt. 
1872  erbielt  er  ba«  3)ireftorium  be«  neugegrünbeten 
3oologif(b2ootomif4en  Snftitu«.  1877  begab  er  flcb 
nacb  ben  ^Bereinigten  Staaten  »on  Slmerifa,  um 
in  fflofton  eine  ineibe  »ijfenfcbaftlicber  SBortrdge 
3U  balten,  unb  bereifte  bann  9corbamerita  bi«  jum 
Stillen  Dcean.  1888  würbe  unter  feiner  Seitung  ber 
9leubau  eine«  3oologif<b'Bootomifcben  ^ttftitut«  hc- 
gönnen  unb  ba«felbe  2. 9loo.  1889  eröffnet.  (Sr  ftarb 
30.aRail893  juSBürjburg.  SonS.« gröfeemS*rif* 
ten  finb  gu  nennen:  «6nt»icflung«gcfcbicpte  ber  Am- 
piJlaria  polita  Deshayes,  nebft  aWitteilungen  über 
bie  (SnttDtdlung«gefcbi4te  einiger  anbem  Q^aftropo- 
ben  au«  ben  Sropen»  (Utr.  1862),  «SReifen  im  Slrcbipel 
ber  ^bili^pinen»  (31.  2:  «ffiiffenfcbaftlicbe  »eful* 
täte»,  93b.  1:  «©olotburien»,  Spg.  1868;  95b. 2:  «2Jla* 
lafologifcbellnterfu^ngen»,  18iDefteunb  4Supples 
mentbefte,  aBie«b.  1870—92;  99b.  3:  «Sanbmottu«* 
!en»,  ©eft  1—7.  ebb.  1872—85),  «3)ie  ^bilippinen 
unb  ibre  99ett)obner»  (2Bür3b.  1869),  «S)ie  $alau* 
fjfnfeln  im  Stillen  Dcean»  (2pg.  1873),  «S)ie  natür» 
ßcben  eyiftengbebingungen  ber  a:iere»  (2  93be.,  ebb. 
1880),  «Sie  93ern>anbtfcbaft«be3iebungen  ber  ge- 
glieberten  3:iere»  (SBürab.  1875),  «über  bie  SRierc 
ber  ^ulmonaten»  (5Bie«b.  1894).  S)ie  unter  feiner 
Seitung  im  3oo'togifcb-jootomifcben  3nftitut  ju 
9Bür|burg  angeftetlten  unteifucbungen  boben  feit 
1872  bie  i5erau«gabe  eine«  miffenfcbaftlicben  Jour- 
nal«: «Arbeiten  au«  bem  3oologif^5gootomifcben 
^nftitut»,  möglieb  gemacht,  Don  toelcbem  bi«  1891 
9 9Bdnbe  unb  üom  lO.Sanbe  ba«  1. ©eft  erfcbienen 
fmb.  —  93gL  Scbubera,  Äarl  S.  (SBürjb.  1893); 
berf.,  Äarl  S.  +  (2Bie«b.  1895). 

Semper  allqnid  haeret  (lat.),  f.  Audacter 
calamniare,  semper  aliquid  haeret. 

Cemyetfteief  eigentUcb  «fenbbar  Bfreie»  {jtnU 
bere  93rimannen,  Homines  synodales),  im  ÜRtttel« 
alter  bie  93ollfreien,  bie  bem  alten  @raf engeriebt 
unterftanben  unb  im  Senbgericbt  be«  93ifcbof«  er* 
fcbieneit.  Sflur  ber  2lbel  loar  beln  bifcböfL  ®ericbt  in 
ber  3)iöcefanfpnobe,  ba«  für  ibn  bie  Stelle  ber  Senb« 
gerid^te  ber  är^ibiafone  oertrat,  untcrftellt,  baber 
erbielt  jicfc  für  il^  bie  ©ejeicbnung  S.  3)er  fecbtoa- 
benfpiegel  begreift  unter  S.  nicbt  fdmtltcbe  9letc!^«« 
unmittelbaren,  fonbem  nur  bie  dürften  unb  freien 
Ferren.   3)iefe  »illfürlicbe  ^Deutung  erlangte  all« 

54 


860 


©cmpcr^öfc  —  ©cnat 


nt^^Uc^  bad  übergemi(i^t^  f o  ba^  bis  in  neuere  3eit 
ablwe  Oefc^teAter,  toie  bxei&erren  Don  Simburg  unb 
bie  Srofen  6cpaff0otf(i^,  ben  Xitel  @.  fü^en  unb 
bamit  ipre  erbliiibe  SHeid^^frei^eit  ^etüor^obcn.  — 
SSfiL  Sider,  SBom  ßcerf^ilb  (3nn«br.  1862). 

9tmpttfi9ftp  i  fiedfud^t. 

8«mp«r  Ideni  (lat,  «immer  berf  elbe»),  Sitat  aud 
Stcero  (Tose.  3,  i&,  si),  kvo  ))on  3Eiant^ippe  erj&^lt 
lüirb,  fie  ^abe  am  ©ofrateä  gerühmt,  fein  ®eric^t«= 
auSbrud  fei  beim  ^ortge^en  unb  beim  SBiebertom- 
men  «immer  berfetbc». 

Ceiw|ietf<^e^  Ctguti,  f.  ©erw^^organe. 

8«mpenrlreiui  (lat),  immergrün. 

8«mpervivii]ii  L.,  $flaniengattung  aud  ber 
Samilie  ber  Sraffulaceen  (f.  b.)  mit  gegen  40  Slr^ 
ten,  gröjtcnteite  m  (Suropa,  9lorbafrifa  unb  Älein- 
afien,  fraut^  ober  ftraud)artige  ©ekoäd^fe  mit  bid- 
fleif  d^igen,  meift  in  Slofetten  fte^enben  Sl&ttem  unb 
)>erf(i^ieben  gef&rbten  SBIüten,  bie  in  ber  9leael  aud 
einem  fe(Jbdfi)a(tigen  belebe  ^  6  ^Blumenblättern, 
12  ober  mepr  StaubaefA^en  unb  6  3ru(!^tblät' 
tem  beftel^en.  3u  biefer  Gattung  gehört  bie  ge« 
mö^nlicpe  £)au^tour)  ober  gau^laud^  (S.  tecto- 
rum  L.,  f.  S^afel:  Sajifraginen,  gig.  4),  audfe 
3)onnerbart,3upiterdbart  (BarbaJovis),  bie 
^dufig  auf  bie  ^Ad^er  unb  äRauern  gepflanzt  n)irb, 
meil  fte  nac^  altem  Slberglauben  ben  iBli^  oon  ben 
2Bo^nungen  abgalten  foll.  3)er  ausgepreßte  Saft 
fomie  bie  }erbrüdten  SSl&tter  gelten  aC^  Hausmittel 
gegen  Sicnenftidfee,  Sranbnjunbcn  u.  bgl. 

^emyiotte,  itaL  'Slamt  bed  Simplon  (f.  b.) 

9tmpt0mUtp  92ame  eines  röm.  @ef(^lecbtS, 
baS  eine  »atriciWegamilie  unb  mehrere  piebeiifcfee 
in  ft(^  fcplol.  ä)er  erftem,  bie  ben  Flamen  Sltra- 
tinuS  trAgt,  ge^&rte  SluluS  SemproniuS  ^tratinuS 
an,  ber  444  unter  ben  erften  fonfularifc^en  ^egS^ 
tribunen  ficb  finbet,  unb  SuciuS  6emproniuS  2ltra- 
tinuS,  ber  443  mit  SuciuS  ißapiriuS  äftuaillanuS 
juerft  baS  neubearünbete  ©enforamt  tjerioaitete. 

Unter  ben  plcbeiifc^en  Familien  ift  bie  berü^m-- 
tefte,  bie  ben  3flamen  ®rac^uS  fü^rt.  SiberiuS 
SemproniuS  (Sracc^uS  tüar  ber  ®ema^l  ber 
Cornelia,  ber  S^od^ter  beS  Altem  Scipio  SlfricanuS, 
unb  ber  SSater  ber  6empronia,  bie  fic^  mit  bem 
Jüngern  @cipio  SlfricanuS  verheiratete,  unb  beS 
3:iberiuS  unb  ®aiuS  ©raccpuS,  ber  berü^m- 
teften  aus  bem  ganzen  (Sefd^lec^t,  beren  ®efe^e  eben 
auc^  nadb  i^rem  ©efc^lec^tSnamen  Leges  Sempro- 
niae  Reiben.  (@.  ©racc^uS.) 

®eittff^tff^itta^  f.  Opritfc^nina. 

^emftlbo  (ruff.,  genauer  zemstvo),  bie  fianb- 
f(^aft,  b.  i.  bie  ©efamt^eit  ber  SSetoo^ner  einer 
Sanbfdfeaft,  benen  bie  ©ctbftoerioaltung  übertragen 
ift;  inSbefonbere  Reißen  fo  bie  auS  äBai^len  ^eroor> 
ge^enben  RreiS«  unb  ©ouoemementSoertrctunaen, 
totl&it  in  ben  eigentli^  ruff.  @ouoernementS  Sfuß' 
lanbS  burd^  bie  Sanbfc^aftSorbnung  oom  1.  ^an, 
1864  eingeführt  lourben  unb  fic^  oorgugSkoeife  mit 
ben  öf onomif (feen  3ntereffen  unb  SBebürfniffen  iJ^reS 
93e3ir!S  ju  bejaffen  ^^aben.  Ober  i^re  3ufammen5 
fe^ung  unb  ipre  Organe  (zemskija  ucrezdenija) 
f.  SRu^lanb  (6.  84).  2lm  12.  gjuni  1890  erf*ien 
eine  neue  Sanbfc^af tSorbnung,  bte  bie  Sanbf d^aft  in 
SlbbAngigtcit  tjon  ber  Sureautratie  brachte.  —  Sigl. 
Sflujfifd)c  ©.  unb  balt.  ©elbftoertoaltung  (Sp^.  1878). 

^entur  (fpr.  ß'mü^r).  1)  Srroitbiffemettt  im 
franj.  2)epart.  ßöte^b'Dr  in  SBurgunb,  ^at  auf 
1662,62  qkm  (1896)  57168  6.,  6  Äantone  unb  139 
(55cmeinben.  —  2)  Semur-en^SlujoiS,  ^npu 


Sibt  beS  SnonbiffementS  6.  unb  frfl()ct  von 
u^oiS,  malerifc^  auf  felftger,  Dom  SCmtoncsn 
(3ufluß  ber  ^onne)  umfloffener  iD&^e  unb  an  ^ 
Smie  Äoallon^fieS  Saumes  ber  SKittclmeerbabn  « 
legen,  ^at  (1896)  3521,  als  ^emeinbe  383ö  1. 
©eriQtS^^of  erfter  Snftanj,  Äderbautamraer,  %ti^ 
infpe!tion,  SoU^ge,  Hrancen-  unb  SSaif mi^,  $i' 
bliotM/  aeolog.  SJlufeum,  eine  im  11. 3a(/rt.  ^r 
grünbete  fiirc^e  ^lotre^^ame  (14.  3a(^rt>.),  mn 
äürme  beS  2)onipn  einer  Surg ;  SDoUfpinnerei,  Xui^ 
unb  gaßfabrUation,  So^gerberei  unb  ßanbel 

9tvmx€Mq,  Stabt  auf  ^ar)a,  f.  Samarang. 

Cm^  Japan.  @elbgröße  unb  (feit  1874)  Srmije 
münje  (98  $roj.  Supfer,  1  $roj.  3inn  unb  1  %ni 
3inl),  als  erfterc  Vo  beS  Den  (f.  b.),  alfo  ctea 
3$f.  (6.2:abeaeaRüngenunbaRflngfpfteme.i 
Seoor  (1871)  baS  iapan.  SD^ünsmefen  nad^  euicp. 
SSorbilbe  üerbeffert  würbe,  prAgte  3apan  2Bün|fn 
aus  einer  3Rifdi;una  oon  Kupfer  unb  @ifen,  ct^ 
nur  aus  einem  biefer  beiben  Metalle,  ober  and) 
aus  einer  aWifcfeung  oon  Äupfer  (81  $ro3.)#  3«« 
(9  ^rog.)  unb  »lei  (10  ^ro^.),  toel^e  ebenfalls  6., 
©eng,  6eni,  auc^  SWongfen,  a)longfeng(b.b. 
ein  ©eng),  ÜRong  ober  ^on  aenannt  »urboi 
unb  in  ber  3}litte  ein  oieredi^eS  fiodp  (|um  Enrei^ 
an  ©^nüre)  Ratten,  wie  bie  djinef.  ©af^unban^ 
namit.  S)ong.  1874  galten  etma  1000  ©.  einen 
mejif.  $iafter,  alfo  galt  1  ©.  et»a  \o  $f.  2)a« 
©tüd  »on  8  ©.  i?ie6  featfdbi'ÜJlongfeng,  ba^' 
ienigeüon  100©.  aber  6iiafu=aRongfengob« 
äempo.  S)ie{e  lefetere  ©orte  »ar  i^rer  ©in?«« 
»egen  (20  g)  nic^t  jum  3lnrei^en  eingerid^tet. 

8eii.r  Slblürjung  bon  Senior  (f.  b.). 

^ettdga,  ßauptort  ber  Dafe  gigig  (f.  b.). 

^eniittiniitffioii,  f.  SRiffton. 

^eitAtr  perf.  Kupfermünze  unb  ©elbred^nungl^ 
ftufe,  als  lefetere  ^Uo  beS  Kran  (j.  b.)  unb  bo^  = 
etwa  5,«  $f .  [Um  a:rimeter  (f.  DI 

Senat  (lat.  senarlus,  b.  i.  ©ec^Sfü^ler),  bet  iam^ 

Cenodo,  aJlonte-,  f.  ©ert>iten. 

Settotnwtttttr  ein  regulAreS,  in  ^iemlid^  großen 
farblofen  Dftaebem  frpftallifierenbeS  SWineral,  baj 
c^cmifcfe  aus  Slntimonofpb,  Sb,Os,  bcfte^t  unD  fi* 
bei  3roimine  untoeit  ©anfa  in  Sllgcrien,  }u  $emel 
bei  SSbfing  in  Ungarn  unb  bei  ©out^iiam  in  C|t' 
canaba  finbet.  S)a  baS  Slntimonojpb  aud^  vim 
bif*  als  Slntimonblüte  (f.  b.>  frpftaUifiert,  fo  mtt 
biefe  ©ubftang  in  ber  3latur  bimorplj  auf. 

^ettat  (Senatus),  ber  ©emeinberat  im  oltenKom, 
urfprünalicfa  bie  Serfamraluna  ber  alten  (senes). 
3n  ber  fibmgSjeit  toar  ber  römifd^e  ©.  ein  «u«tW 
ber  bejahrten  öürger  beS  patricifdjen  $opuluS,  M< 
©enatoreS  unb  ^atreS  ^iefeen  (f.  ^trieier)  unb  W 
beftimmt  toaren,  bem  Rex  als  ©taatSrat  (consi- 
lium)  jur  ©eite  su  fte^en,  nad^  feinem  Sobe  owr 
bie  Stegierung  fo  lange  gu  gieren,  bis  ein  auS  ibw 
ÜJlitte  beroorgeganaener  gntenej  bie  SBopj  o» 
neuen  ÄbnigS  burcp  bie  Äomitien  beS  Sol»  I« 
ftanbe  gebraut  ^atte.  S)ie  3aW  ber  ©enotoren  be^ 
trug  äunAcbft  »a^^rfieinlid^  100,  fpAter  300,  w« 
angebli*  bie  ®ef*le(bter  ber  brei  ©tAmme,  berXn= 
buS  ber  SRamneS,  SitieS  unb  ber  SucereS,  oertratcn. 
®tei*  nadb  ber  ©rünbung  ber  SRepublif  murte  wn 
ben  erften  Konfuln  509  o.  6^r.  ber  fe^r  fleftwÄAtc 


terer 
Bcripti 


3eit  beiog  man  bie  «nrebe  Patres  (et)  con- 
ti auf  fAmtUd^  Senatoren.  (Sin  SolöfW 


@enat 


851 


um  312  feftte  feft,  ba(  bie  S9eHetbuna  eined  ber  ba^ 
ntate  aud^  ben  ^tebejem  gu^anglicpen  cuTulifiben 
ämter  ein  ^nxtd^t  auf  bic  tlufnal^mc  in  bcn  ©.  gcoen 
foUte.  3u0letd^  übertrua  man  bie  Md^er  Don  ben 
Dberbcamten  geübte  «ufftellunfl  ber  ©enoWlifte,  boÄ 
album  se&atorinm,  ben  ^nforen.  Sie  Dollgogen 
mit  fouoeraner  ®emalt  in  Sejua  auf  Hufno^me 
ober  able^nuna  bie  Slu^toa^l  ber  ©enatoten  (lectio 
senatus)  gunAtpft  aud  ben  gemefenen  curulifd^enSe« 
amten,  meiter  nacb  belieben.  3)ie  Sefleibun^  eined 
nic^t  cutuUf  d^en  SRogiftratiS  gab  menigftend  etne  Sltt 
^ntoattfc^aft  auf  ^ufna^me  in  ben  6.  Salb  er» 
hielten  au(^  bie  SolfiSttibunen  unb  ^bilen,  burc^ 
6uUa  tntiliöi  bie  OuAftoten  bic  2ln»artf(6aft,  unb 
ber  @.  tt7arb  gerabem  }u  einer  SSerf  ammlungber  ae» 
mefenen,  ))om  Solle  gemä^tten  ^Beamten.  %ie  alte 
9lormal)a^t  t)on  800  SRitgUebem  kourbe  babet  ge- 
legentUJp  koo^l  überfc^ritten.  ^iaä^  bem  SunbeiS- 
genoffen-  unb  bem  erftcn  SBüraerlrieg  fanf  bie  S<^^U 
(Sulla  er^ö^te  fte  koieber  unb  brachte  ben  8.  auf  600 
^itgUeber ;  biefe  3a^l  Qplt  x>on  nun  an  oliS  normal. 
©Äfar  unb  fpater  bie  Sriumoim  nahmen  jwar  toill* 
fürlic^e  Scrme^runaen  be«  ©.  auf  900  unb  1000  3Rit« 
alieber  ©or,  3lu0uftu«  fteüte  aber  in  feiner  Serfaf» 
fungi^ref orm  burcfe  eine  SReinigung  be«  S.  oon  ben  uns 
lautem  @lementen  ber  S^eoolution^^eit  29 1>.  @^r.  bie 
alte  3at)l  n)ieber  ^er.  SiuguftuiS  ^at  aucb  }uerft  einen 
beftimmten  ©enfu«  t)on  guerft  800000  ©efrerjen,  fpÄ* 
ter  1 2ÄiU.  ©eftenen  für  ben  Senator  verlangt  unb 
bamit  au^brüdlicp  einen  Senatorenftanb  (ordo  se- 
natorius)  gef (baff en,  ber  neben  ben  diitterftönb  unb 
ben  Staub  ber  ^lebi^  tritt  unb  in  ber  fpatem  Raifer^ 
geit  aud)  einen  befonbem  Sitel  mit  ft^  bringt  (vir 
clarissimus).  äi^atfdcblicb  toar  ein  folc^er  Stanb 
atlerbingi^  f(Jbon  üor^^anben;  bereites  218  verbot  eine 
lex  Claudia  ben  Senatoren  ^anbel^gefd^Afte  %vi  trei« 
ben.  2)ad  von  ben  Senatoren  geforberte  äJ^inbeft- 
alter  ^at  mit  ber  med^felnben  3ufammenfe|(ung  ge^ 
f  cbn)anf t.  Seit  bie  OuAftur  bad  Slnrecbt  auf  ben  Sift 
im  S.  gab,  fanf  ba^  geforberte  Sllter  von  60  Sauren 
auf  27,  30,  f d^lie6li(b  25  f^a^re.  Tlan  unterfc^ieb 
innerhalb  bed  S.  mehrere  dtangüaffen.  3u  ben  Ca- 
roles ae^örten  Äonf  ularen,  ^rfttoren,  curulifcfee  öbi* 
Icn.  unter  ben  pedarii  begriff  man  anfangt  bie  nur 
gur  Slbftimmung,  ntc^t  mr  äÜeinungddu^erung  gu^ 
geladenen  Plebejer  im  S.,  bann  bie  3Äitglieber,  bie 
no<^  tetn  curulifc^iS  Slmt  betleibet  batten;  gu  i^nen 
gehörten  bie  plebejifc^en  ^bilen,  Tribunen,  OuA» 
ftoren.  ^ie  fog.  adlecti  ivurben  von  ben  (^nforen 
ober  fp&ter  von  ben  Jtaifem  o^ne  ^mtdbetleibung 
in  ben  S.  aufgenommen,  fofem  nid^t  ber  Aaifer  (in 
ber  Kepublit  lommt  bergleicfeen  nicbt  vor)  i^en  eine 
^bf^ere  ^angtlaffe  (inter  praetorios  u.  f.n?.)  anivieg. 
^n  ber  Spi^e  bed  S.,  aber  o^ne  ^rdflbentenrecbte, 
ftanb  ber  Princeps  senatus.  —  S)ie  ixadit  ber  Se* 
natoren  |eid)nete  jic^  m^  burc^  bie  2:uni{a  mit  brei- 
tem ^u^urftreifen,  befonbere  Sd^ul^e  unb  einen 
golbenen  SHing.  ^agu  tamen  verfcbiebene  @^en? 
Vorrechte,  mie  ber  befonbere  $la^  bei  öffentlichen 
Spielen  unb  Sluffü^rungen  u.  f.  h). 

S)ad  Sftecbt,  ben  S.  gu  berufen  (cogere  senatum), 
fam  nur  ben  ^öd^ften  SRagiftraten  gu.  ^ie  fßoiU- 
tribunen  erlangten  nid?t  nur  frü^geitig  bcn  3utritt  gu 
ben  Ser^anblungen,  fonbem  balb  aujp,  vielleicht  um 
287  V.  e^r.,  baÄ  3le*t  ber  Berufung  be«  S.  S)ie  »e-- 
rufung  gefdba^  burd^  ^rAconen  (viatores)  ober  aud^ 
mittetö  @bittd.  9legelm&|ige  Serf ammlungdtage  an 
ben  Äalenben  unb  3bu^  icben  SKonatg  richtete  crft 
^uguftud  ein.  ^er  Ort  ber  Serfammlung  n>ar  ge- 


mft^lub  bie  angeblich  vom  fibnig  £ullud  doftiUuS 
}u  biefem  3tt>ed  am  Somitium  gebaute  6^uria  iDvfti' 
lia,  an  beren  Stelle,  nac^bem  fte  52  abgebrannt  kvar, 
fpAter  bie  (Suria  Sulia  trat  r^ufig  aber  fanben  a\x&^ 
bie  Serf  ommlungen  in  ®bttertempeln  ftatt,  unb  ftetd 
mu|te  ber  Ort  ein  Zemplum  im  röm.  Sinne,  b.  b.  ein 
inaugurierter  fein.  S)er  berufenbe  SRogiftrat  (ge^ 
kvft^nliiib  einer  ber  ftonfuln)  trug  ben  @egenftanb 
ber  Serpanblung  vor  (referre),  kvorauf  entmeber 
fofort  abge^mmt  ober  guvor  beraten  mürbe.  Sei 
ber  Seratuna  fragte  ber  äRagijtrat  jeben  in  be« 
ftimmter  SHeipenfolge  um  feine  SDleinung  (senten- 
tiam  rogare),  bie  in  au^fü^rlid^er  9iebe  (sententiam 
dicere)  ober  in  einf  ad^er  3uftimmung  (verbo  assen- 
tiri)  geäußert  tverben  fonnte.  ilad^  ber  Sc^lulab« 
ftimmung  (discessio  in  partes)  entließ  ber  SAagiftrat 
ben  Senat  (mittere  senatum). 

S)ie  äBilleniSertiarung  beS  S.  überhaupt  bieg 
auctoritas;  trat  (ein  dinbemiS,  mie  g.  S.  bie  ^nters 
ceffton  eined  Tribunen,  ein,  fo  erlangte  fte  bie  Araft 
eineiS  förmlichen  Sef  (bluff ed  ober  Senatus  consultum 
(f.b.).  3)ie  Senatdfonfulte  moren  jcbo<b  (eine  ®efefee, 
benn  bie  @inmirfung  bed  S.  auf  bie  ©efe^gebung  be- 
ruhte nur  auf  bem  6er(ommen,  bag  über  alle  @e« 
febedvorf(blage,  ebe  jte  an  bie  flomitien  gelangten, 
im  S.  beraten  unb  ein  Sorbefcblug  gefaxt  mürbe, 
^ie  eigentUcbe  ^b&tig(eit  bed  S.  aing  mebr  auf  bie 
Verwaltung.  So  (am  ibm  eine  Dberauffi(bt  gu  über 
bie  StaatSreligion  unb  ibre  Sludübung,  über  bad 
^Irarium  (ben  Staat^fcbaft),  bie  ^nangen  unb  beren 
Sermaltung,  bie  Sermaltung  ber  $rovtngen,  bie 
Seituna  ber  Segiebunaen  mm  ^udlanbe  unb  baber 
bie  Slbfenbung  unb  Sutnabme  von  ®efanbtfcbaften. 
S)ie  S9lagiftrate  maren  ibm  ni^^t  untertbdnig,  bin- 
gen  aber  mannigfa(b  von  ibm  ah,  ba  ibm  bie  Ser« 
teitung  ber  ©efcbÄfte,  befonber«  ber  flrieg«&mter, 
ber  $rovingen,  bie  SSerfügung  über  bie  nbtigen 
OJlittel  gur  fjfübrung  bed  Slmted  f  omie  bad  9le(bt  ber 
3nftru(tion  guftanb.  Sei  bringenber  ®efabr  mar 
ber  S.  au(b  berecbtigt,  in  bie  Leitung  bed  Staate^ 
überbaupt  eingugreif en.  Sinflugreicb  mar  ber  S.  au(b 
no(b  baburcb,  bag  bti^  auf  ®a\n^  ©raccbud  unb  aucb 
nocjp  fpdter  bie  Sef(bkvorenengeri(bte  audfcbliegli(b 
mit  Senatoren  befe^t  mürben. 

^uguftud  teilte  bie  SReicbi^regierung  bem  Flamen 
na(b  gmifcben  bem  Raifer  unb  bem  S.,  ber  and) 
jebem  neuen  Äaifer  feine  ©errfcbaft^redfete  neu  be* 
milliate.  S)ad  SRecbt,  ben  S.,  beffen  $rincepd  ftetiS 
ber  Hatfer  felbft  mar,  gu  berufen,  ftanb  no^  ben 
republitanifd^en  äRagiftraten,  aber  aucb  bem  Kaifer 
ut,  (raft  ber  ibm  verliebenen  tribunicifcben  ©emolt. 
^r  bte  Serbanblunaen,  über  bie  mabrfd^einlicb 
fcbon  in  ber  9lepublt(  $roto(olle  (acta)  gefübtt 
mürben  (erft  Sdfar  veranlagte  eine  offigieile  m-- 
baftion  unb  lie6  biefe  verimentli(ben),  bie  Um^ 
frage  unb  bie  älbftimmung  blieben  im  Qonjen  bie 
alten  formen.  Seiner  2:b&tig(eit  nacb  erubetnt  ber 
S.  nun  vorgüßlicb  atö  ein  SHeicb^rat  ber  Kaifer,  bie 
ibn,  gelegentli<b  burdb  einen  au»  Senatoren  gebil« 
beten  Staatsrat,  über  StaatiSgefcbdfte  befragten, 
nomentlicb  binftcbtUcb  ber  ©efe^gebung,  für  bie  bei 
bem  Scbminben  ber  Leges  bie  Senat^(onfulte  eine 
micbtige  Ouelle  mürben.  @in  ä^eil  ber  $rovingen 
mar  burcb  Sluguftud  bem  S.  überlaffen;  bie  SRagt-- 
ftrate,  bie  fte  vermalteten,  ftanben  gundcbft  unter 
biefem  Kollegium,  unb  bie  @intünfte  au^  ibnen 
flofjen  in  ba«  feiner  Sermaltung  übermiefene  iita'- 
rium  (f.  b.),  von  bem  nun  ber  ^gfu^  unterfcbieben 
mürbe,  i^iergu  (amen  fett  3;tberiu$  bie  Sablen  ber 

64* 


852 


©cnator  —  Senatus  Populusque  Romanus 


altrepublifanifc^en  Magiftrate,  na<i^bem  bereitiS 
2luauftiuS  bem@.  eine  tegelma^tde  ^minalgeriiibtö' 
bmtit,  namentlich  toegen  gefe^mibriger  ^emaltung 
ber  ^rooin^en  unb  megen  ftapitaberbrec^en  feiner 
ÜJlitgtieber,  übemiefen  botte.  Seinen  ^nflu^  auf 
bie  SBabl  beS  fiaijerd  teilte  er  balb  mit  ben  @oU 
baten,  »ie  benn  üDerbaii))t  fein  ^nfeben  unter  ben 
befpotifcben  ßaif em  immer  me^r  f ant.  S)ie  ^rooin- 
jen  mürben  i^m  fcbon  im3.  ?|abrb.  entzogen,  boi?  fira^ 
rium  toarb  eine  ft&btif(be  Aaffe;  aucb  anbere  Siechte 
fibtoanben  babin.  ©eit  5)iocletian  unb  Äonftantin, 
ber  in  fionftantinopel  ebenfalls  einen  6.  einricbtete, 
mirf te  ber  6.  nur  no(b  pim  @(bein  bei  ber  ©efeft- 
gebung  unb  berStrafre^t^flege  mit.  ^tö  ftAbtifcbe 
wbörbe  f ab  er  jtA  burcb  ben  Stabtprdfeften  f ebr  bc» 
fibranft.  6cine  3ftitgUeber,  bie  iefet  ibre  9öürbe  »er* 
erbten,  kourben  mit  eiteln  (Sbren  awSgeftattet,  gualeicb 
aber  aucb  i'nit  Steuern  reicbU(b  belafiet.  3)ie  oftgot. 
I£5nige  jogen  ben  r5mif(ben  S.  toieber  bei  Staatd- 
gef(bÄften  ju  Wate  unb  fteigerten  feinen  Anteil  an 
ben  ftdbtif(ben  Slngelegenbeiten,  mie  er  benn  au(b 
an  ber  ^apftmabl  teilnabm.  91a(b  ben  oftgot.  Kö- 
nigen aber  tjerf^toinbet  er  ^u  @nbe  bed  6.  Sabrb. 
gdngUcb,  unb  erft  1143  erbielt  bie  Stabt  9tom  roieber 
einen  S.  —  3Jgl.  SBidemd,  Le  s6nat  de  la  r<§pu- 
blique  romaine  (2  SBbe.,  Söwen  1878—83);  SKor- 
quarbt  unb  3Rommfen ,  danbbuib  ber  r5m.  Sllter^ 
tümer.  «öm.  Staat3re*t,  UI,  2  (8pj.  1888);  2^-- 
crioain,  Le  s^nat  romain  depuis  Diocl^tien  k  Rome 
et  k  CoDstantinople  ($ar.  1888). 

^aä)  bem  SBcifpicl  SRomä  nannte  man  feit  bem 
ÜJlittelalter  bie  äRagiftratdfodegien  bebeutenber 
Stabte,  namentlicb  ber  iHeicbSft&bte,  S.,  \)tuU  no<b 
bad  Orj^an,  baS  mit  ber  ^ürgerf(baft  ben  Staat  re- 
pr&fenttert  unb  bermaltet,  in  Hamburg,  Bremen 
unb  Sübed  (f.  biefe  Slrtifcl,  SSerfaifung  unb  SJcr^ 
Haltung);  S.  beiden  ferner  in  S)eutf(blanb  bie  bie 
Uniüerfitaten  (f.  b.)  ieitenbcn  unb  rcprdfentierenben 
^5r^)crf haften;  S.  fmb  bie  SRccbt  fprecbenben  unb 
befc^Ue^enben  Abteilungen  bed  beutfcben  SHeicbd^ 
geri(btÄ  (f.  b.)  unb  ber  DbertanbeSgeritbte  (f.  b.). 
ü.  beifet  in  ber  35erfaf|ung  tjon  ^ranlreitb,  Stauen, 
Spanien  (f.  biefe  »rtifel,  SSerfaffung)  u.  f.  xo.  bag 
Dberbaud ;  in  ben  bereinigten  Staaten  non  Slmerifa 
(f.  b.)  baS  Staatenbaug  be«  fiongreffeg.  —  3« 
ütu^anb  »urbe  ein  S.  1711  öon  $eter  b.  ®x. 
etngericbtet,  bamit  er  n>&bi^^nb  be^  legtem  Abmefen^ 
beit  im  Ariele  regiere.  1718  erbielt  er  feine  bepnis 
tit)e  Orgamfation  aU  oberfte  Eutoritdt  für  alle 
©Dil«  unb  3Bi(itärfacben  unb  tourbe  beSbalo  pravi- 
telstvujuicij  (rcgierenber)  S.  genannt.  3)er  S. 
bilbete  getoifferma^en  eine  neue  gorm  ber  frübem 
Bojaren  «^uma.  ^n  biefer  iBebeutung  bi^lt  er 
ficb,  toenn  au<b  unter  ^eitmeiUgen  AbfcbtoAcbungen 
burcb  Kollegien  unb  ^ommifftonen,  bid  1802,  too 
2lle;anber  I.  ben  9lei(b^rat  unb  bie  äftiniftertomiteed 
begrünbete  unb  bireftc  S3cricbte  ber  3Rinifter  beim 
^aifer  einfübrte.  ^amit  tourben  bie  SBefuaniffe  bed 
S.  febr  beengt,  über  feine  aegenioartigenSBefugniffe 
f.  SRu^lanb  (ä$ertaijung).  Slucb  ber  poln.  dieid)dtag 
batte  einen  bie  ^^ralaten,  SBoitooben,  ÄafteUanc 
unb  aWinifter  umfajfenben  S. 

9tuaiot  (lat.),  ^JDlitglieb  be^  SenatiS. 

^ettutot,  Serm.,  Slrjt  unb  ßlinüer,  geb.  6.  ^ej. 
1834  in  ©nefen,  ftubierte  gu  SBerlin,  babilitierte  ft* 
bafelbft  1868  unb  würbe  1875  jum  au&erorb.  ^ro« 
feffor  für  flinifcbe  SWebijin  f otoie  gum  ©b«fatgt  ber 
mnern  Slbteilung  bc«  Slugufta^ßofpitate,  1881jum 
birigiercnbcn  Slrgt  an  ber  ©barit^  ernannt.   SRacb 


3reri(biS^  2^obe  leitete  er  ein  balbed  Sobr  oertretimgl^ 
meife  bie  erfte  mebig.  ^linit  unb  nnirbe  fpatecmit 
ber  Seitunp  ber  Unit7erfitat$poti!(tnit  fotoie  Ui 
britten  mebij.  Slinif  in  ber  ©b^rit^  betraut.  Seine 
<  Slrbeiten-boben.bie.Sebre  von  bem  ^eber,  ocn  Ki 
Albuminurie,  )>on  bem  Diabetes  u.  a.  ))ielfa(b  vii' 

Seftaltet  @r  fcbrieb:  «Unterfucibungen  über  ben 
eberbaften  ^rogeb  unb  feine  Sebanblung»  (39<tL 
1873),  «S)ie  Albuminurie  im  gefunben  unb  trantfn 
3uftanbe»  (2.  Aufl.,  ebb.  1890),  «3)ie  ÄrantWtcn 
bed  iBemegungdapparat^»  fotoie  «Diabetes  mellitai 
unb  insipidus»  (in  x>on  3i^nt{fend  «Sonbbwb  ber 
fpeciellen  $atbologie  unb  a:berapie»,  2.  Aufl.,  2^j. 
1879),  «S)ie  ©rlranhingcn  ber  3Hieren»  (in^loib: 
nagetö  c^anbbucb  ber  fpeciellen  ^atbologie  m 
a:berapie»,a5Henl895). 

^enot^fottf^U^  f.  Senatus  consultum;  aiub 
S9efcblu6  (frg.  senatus- consulte)  bed  (ebemaltgen) 
fram.  SenatiS. 

9tnüt^täfihtoi,  Amt^titel  bed  Sorft^ben 
ber  beim  beutfcben  ^eicbiSaericbt  (f.  b.),  bem  Cte 
ften  ©ericbtg'  unb  Aaffatton^bi^f  (f-  b.)  in  %m, 
bem  oberften  Sanbedgeri^t  (f.  b.)  in  aRünd^en  und 
ben  beutfcben  DberlanbeSgericbten  (f.  b.)  gebildeten 
^XDxh  unb  Straffenate.  ^ie  S.  finb  nacb  bem 
^eutfiben  ©ericbtdoerfaffungdgefe^  3Ritglieber  be? 
$rafibiumd,  ber  bem  3)ienftalter,  unb  bei  gleid)em 
^ienftalter,  ber  ©eburt  nacb  ttltefte  ber  gefe^i^t^^ 
ä^ertteter  bed  $rafibenten  (f.  Oberlanbe^gen(i}t«^ 
prdfibent,  3fleicbggeri(bt).  3)ie  S.  ber  Dberlanbe^^ 
gericbte  baben  in  $reuben  unb  ben  meiften  beutfd>en 
Staaten  gleicben  SRang  toie  bie  Sanbgericbt^präti 
beuten.  £er  @ebalt  fteigt  in  $reu|en  (feit  1.  Spril 
1897)  oon  7500  in  4  klaffen  oon  ie  3  3)teniitfa^n 
um  ie  900  unb  gulegt  800  SR.  bid  11000  (frübet 
9900)  TL,  mm  je  nacb  ber  örtlicbfcit  6—1200  % 
^obnung^gufcbub  treten.  Qx  ifl  b^ber  in  ßambtua 
(14000  m,h  Sacbfen  (10500—12800  3».),  niebri: 
ger  in  allen  übriaen  Staaten,  fo  in  Saliern  (7Q2t> 
—8100  Tl.),  nacb  20  Sabren  für  febe«  Ouinfliien^ 
nium  180  3».  mebr,  in  aRecflenbutg  (10500  li 
unb  (Slfab'Öotbringen  (9—10000). 

Senätni  ooiuraltnm  (abgehkrgt  S.  C),  ber  Sr- 
fcbhib  be«  röm.  Senate  (f.  b.).  (Sr  lam  in  ber  gönn 
gu  ftanbe,  bab  gunacbft  ber  (Sinberufer  (Acnful,  in 
bejfen  Abtt)ef en^eit  ber  $rator  ober  ber  Tribun,  fpä' 
ter  aucb  ber  Äaifer)  einen  SJortrag  über  ben  (Segen- 
ftanb  bed  gu  f äff  enben  Sef  (bluff ed  unb  bann  Umfrage 
bielt.  ^ann  folgte  bie  3Reinungdau|enmg  vcm 
princeps  Senatus  onfangenb  ftufemoeife  abtoöxtif 
tt7obeiumftanbli<b  äRotimerungenunblSrtoeiterungen 
burcb  Amenbementd  unb  3ufage  ftattbaben  tonnten; 
jule^t  bie  Abftimmung.  S)ie  diebaftion  bed  ^'^ 
f ^luffeiS  erfolgte  burcb  bie  Scbreiber  in  ^egentoort 
einiger  Senatoren;  ba^  S.  c.  mürbe  bann  ju  ben 
Ouaftoren  gum  (Antrag  in  bad  StaotSurtunbenbud) 
gebracbt,  unb  bann  t)on  ben  Tribunen  unb  fibilen 
im  plebejifcben  Arcbit)  niebergelegt  Sie  Sen»tns 
consalta  h)erben  balb  nacb  ib^em  ^nfydt  benannt, 
mie  bad  berübmte  S.  c.  de  bacchanalibus  oom  %  568 
ber  Stabt,  bad  un&  auf  einer  inSöien  airfbetoa^tten 
iBrongetaf el  überliefert  tft,  balb  nacb  bem  Flamen  be« 
Sonfutö,  »elcber  ben  Senat  fonfultierte  (g.  Ä  S.  c 
Vellejanum),  ober  beg  Äaifer«,  t)on  bem  ber  Antrag 
ausging  (S.  cHadrianum);  bi^loeilen  merben  beibe 
SBegeiibmmgen  miteinanber  Derbunben. 

Senfttiui  FopUuqiM  Somimu,  ab0enb|t 
S.  P.  Q.  R,  ber  röm.  Senat  unb  bo«  (rbw.)  W, 
b.  b.  ber  gai^e  rbm.  Staat.  3)ie  alte  gonnel  tn 


©ettcfenbcrg  —  ©cnbft^irit 


853 


je^t  miebet  Don  ber  ©tabtfomntune  9lom  attf0e> 
nommtii  ivotbnt« 

Cemfm^mtf  bdm.  Sbriftian,  ^ei^  Don, 
Surift,  geb.  19.  Oft.  1704  »u  gtanffuxt  o.  Tt.,  tourbc 
1736  $tof  effor  ber  SHe^te  tn  Sdttingen  unb  1738  91^- 
gietunadrat  in  ®ie^en.  1749  aing  er  aU  naffau« 
oranifc^eT  ®e^.  Suftigrat  nad^  ^antfurt  tinb  1750 
na(Jb2Bien,  too  er  oeabett  unb  SHeic^d^ofrat  toutbe  unb 
30.aRail768ftarb.  dr  fc^rieb:  «Selecta  juris  et  histo- 
riamm  tum  anecdota  tum  jam  edita  sed  rariora» 
<6  Sbe.,  granlf.  1734—42),  tCorpus  juris  fendalis 
germanicio  (@(ie^.l740),  «Corpus  juris  germanici 
publid»  (2  »be.,  3^önff.l760— 66),  «De  jure  pri- 
luanim  precum  regum  Oefmaniae»  (ebb.  1784). 

Cmam^erg^  3o^.  S^ftian,  Sruber  bed  Do- 
riaen,  geb.  28.  gebr.  1707  juSronffurt,  lebte  al8  ptah 
tifcber  ^r)t  in  feiner  Saterftabt  unb  ftarb  15.  9lot). 
1772.  er  \^t  ftct  um  biefelbe  ein  bieibenbe«  »er^ 
2)ienft  emjorben  burcft  bie  SBeorünbuna  bed  nad^  i^m 
benannten  6tift8.  @i^  umfaßt  ein  SSürger^ofpital, 
mebi).  Stnftalt,  botan.  ®atten  unb  eine  mebig.-notur' 
wiffenfi^aftti^e  SBtbltotM.  1817  umrbe  6.  }u 
(Stiren  gu^tanffutt  bicSendenbergfc^e  natur- 
f orfc^enbe  ®efenf(^aft  geftiftet  unb  mit  bem 
Sendenbergfdpen  @tift  Dereiniat,  bie  imSBe- 
fi^  eined  audgejeic^neten  natur^iftor.  ÜJflufeumd 
ift,  bad  befonberS  burd^  SlfippeU  bereichert  nmrbe. 
Sie  Deranjtattet  SBortragdd^tlen,  giebt  «Eb^anb- 
lunaen»  (^eraud,  fc^reibt  greife  au8  unb  toerantaftt 
wiffenWoftli*e  Weifen.  —  »ßl.  Mtg^l,  a)ie  »rü^ 
ber  6.  @ine  biogr.  S)arfteflunö  (granff.  1869). 

9€mh,  f.  6enbgeri(bt. 

^eiibiit^  €tabt  auf  ber  ioöpan.  ^nfel  ^ipon,  an 
ber  Oftfeite,  unn)eit  ber  Jtüfte,  an  ber  von  2:o{io 
na*  älorben  fü^enben  ^fenba^,  M  (1896) 
76999  Q.  unb  h>ar  frül^er  ber  €ib  eine«  ber  größten 
3aimio,  be«  3)ate  SKutfu  no  ftami.  6.  ift  belannt 
burd)  äadi  unb  Seibentuaren. 

V^tnhtUßfBihtüUp  ®uftat>,  ^eiberr  t>on,  Honten 
abmiral,  geb.  23.  ^It  1847  ju  mfxö^t  (9lieber:^ 
fcbleften),  befugte  bad  SSiftt^umfc^e  (S^^mnaüum  in 
^re«ben  unb  trat  1862  in  bie  i>reu^.  SKanne  ein, 
h)urbe  1867  UnterUeutenant  }ur  See,  mar  toA^renb 
beSftriegeg  1870/71  Rommanbant  eineä  ber  bei 
DrUand  genommenen^lu^tanonenboote,  maäftt 
1874—77  Steifen  nadb  6$ina,  Sopan  unb  ber  Süb* 
fee  unb  befuAte  fpater  ba»  Swittelmeer  unb  Ron* 
ftantinopel  axä  ftommanbant  beiS  Ranonenbootd 
Äomet.  9fla*  einer  SReife  um  bie  erbe  (1881— 83) 
nmrbe  S.  in  wichtigen  Rommanbod  am  Sanbe  loer« 
menbet.  9la(^bem  6. 1888  ald  $an3erf  c^iffiStommam 
baut  bie  Äetfe  an  bie  norbifcpen  Sbfe  mitgcma(!^t 
batte,  h>urbe  er  13. 9Rot).  1888  ^Ifiaelabiutant  bei» 
5!aifen8,  1889  gugleic^  e^ef  be«  SRarinefabinettiS 
unb  Oft  1892  jum  Äonterabmirat  beförbert. 

Seiibfii^orfl^  Stabt  im  Areid  Rectum  be« 
preu^.  SHeg.»»ea,  SKünfter,  |>at  (1898)  1928  meift 
fat^.  e..  $oft,  3:e(egrap^,  tat^.  Rirdfte,  groM 
RrantenbauS. 

^eiibet^  f.  eieftrifc^e  Stelegrap^en. 

9tnh^ttM^i,  Senb  ober  ^eilige  Senb  (Sv- 
nodus),  ni(6t  ju  üertoei^feln  mit  bem  ©entgericbt 
(f.  @ent),  ba«  geiftU<^e  (S^eric^t,  toelc^e«  im  SRittel^ 
alter  ber  Sifd&of  für  bie  Slngefe^enem  unb  ^inft^ts 
\id)  f  elfterer  gdUe,  f  ftr  geringe  Seute  ber  tlrcfeibioton 
periobifc^  in  ben  )um  bifc^öfl.  Sprengel  gel^5rigen 
Stdbten  unb  S)5rfem  öffentlich  abhielt,  um  äße 
^erge^unaen  wiber  bie  Sonntag^feier  unb  bie 
3e<^n  Ocbote,  flirc^enraub,  Setzerei,  Simonie, 


SBud^er,  ^ieb«  unb  (Sibedbruc^  feftgufteQen  unb  3U 
rügen.  Später  gelangte  bie  Senbgeric^tdbarfeit 
audfd^lie^luj^  in  bte  igdnbe  ber  ^r(!^ibiatonen,  »eld^e 
baburt^  eine  S^t  j^o^e  SRaci^tfteUung  gen^annen. 
Sdmtltc^e  in  ben  99eürt  gehörige  $erfonen  mußten 
bei  aSermeibuna  be8  Sänne«  uor  bem  S.  erf deinen, 
unb  ben  bed^alb  DereibetenSenbf  d^dff  en  (Testes 
synodales)  lag  ed  ob,  bie  ba^in  ge^brigen  tibertre« 
tungen  ^ur  Sutieige  gu  bringen.  (6.  au*  SDüge.) 
Spdter  traten  an  Stelle  ber  S.  in  ben  roman.  Sdn- 
bem  oft  bie  3lnquifition«tribunale.  (S.3fnquifition.) 

Cmbfitafettr  fiönig«boten  (lat.  missi,  missi 
dominici),  unter  ben  ÜRerounngem  im  6.  ^a^x\i*  unb 
bann  in  ber  aSerfaffung  bed  Karolingif(ben  9tei*« 
Beamte,  bie  t)om  Rbnige  mit  augerorbentlid)en  ^uf -• 
tröpen  in  bie  ^roöinjen  entf  enbet  »urben.  (S.  ®raf .) 
Sett  802  n)urbe  baraud  eine  regelmäßige  ^inricp» 
tung,  inbem  ie  ein  aeiftli*er  unb  ein  toeltli^er 
Senbgrafjur  ÄontrolTe  ber  (Skafen  eine«  grft^em 
SSejirf«  (äRiffatfprengel«)  befteUt  jumerbenpfleate. 
Sie  maren  al«  Vertreter  be«  ft5nig«  nur  biefem 
für  i^e  Slmt«^anblungen  Deranttoortlt*. 

9tnbünq  (Unterf  enblina),  fübwefU.  SSorori 
t)on  SKün*en  (f.  b.,  Stabtplan),  feit  1877  mit  biefem 
oercinigt.  ßier  erlitten  25. 3)ej.  1706  bie  aufftftnbi* 
f*en  IBapem  eine  9lieberlage  bur*  bte  Cfterrei*er. 
—  ajgl.  Sepp,  ®er  bapr.  99auem!riea  mit  ben 
Sd)la*ten  bet  S.  unb  Slibenba*  (ÜRüncb.  1884). 

eeitblAi^  SSorort  vonSotio  mit(1889)  13116  (S. 

Cettbfi^teli,  fleine«  ^orf  in  9lorbfprien,  in 
einer  fumpfigen  @bene  jmifc^en  bem  ®iaurs  unb 
bem  Kurbs^ag^  unb  in  ber  9ia^e  einer  großen, 
1883  oon  ßambp  iBep,  Don  Suf*an  unb  $u*ftetn 
aufgefunbenen  Srümmerftdtte  gelegen,  n^elc^e  bie 
e^orm  eine«  flad^en  ioügel«  Pon  etma  20  m  fib^e 
unb  unregelmd^tg  eiförmigem  ®runbri(  ^at  unb 
ungefdl^r  280  m  breit  unb  360  m  lang  ift.  1888 
begannen  bie  ^u«grabungen,  junO^ft  im  auftrage 
be«  berliner  Orientalif*en  Komitee«  unb  unter  ber 
fieitung  t)on  ^umann,  SBinter  unb  Don  Suf*an. 
Spater  maren  au*  ber  ^r*tte(t  Rolbekoep  unb 
$rofeffor  @uttng  beteiligt,  ^er  S*utttegel  uon  S. 
i^  al«  Surgberg  (Htropoli«)  ju  betrauten,  ber  t)on 
einer  fla*en  Unterftabt  umgeben  mar;  biefe  mar 
öon  einem  boppelten  3uge  frei«fbrmiger  Äings 
mauern  etngef epioffen,  beren  febe  100  ^ürme  unb 
3  S^^ore  l^atte.  Unter  ben  ga^lret*  gefunbenen  SBilb' 
teerten  jtnb  bie  SHetief«  be«  fübl.  Stabtt^or«  ft*er 
bie  alteften;  man  ^at  Derfu*t,  fte  bi«  in  bie  mpfe« 
nif*e  3^t,  olfo  bi«  in  bie  3)titte  be«  ^koeiten  Dor« 
*riftl.  Sa^rtaufenb«  ^urüd^ulegen.  9lur  tvenig 
jünaer  tft  ber  iRelieff*mu(t  be«  ^urgt^or«  mit 
m&cptigen  fibmen  unb  Stieren  [otoxe  ^ro|en  Steigen 
pon  anbem  Slelief«.  6tn  jtoeite«,  innere«  Surg: 
t^or  f*eint  ni*t  »efentli*  iünger  gu  fein  al«  ba« 
dunere.  @«  toar  mit  fe*«  großen  fiomen  gef*müdt, 
beren  fiOPfe  f*on  in  ^unbftulptur  gebilbet  toaren. 
3n>ei  biefer  Sbmen  ermiefen  ft*  al«  in  einem  fpA-- 
tem,  tt)abrf*einli*  bem  8.  ^aM,  überarbeitet  unb 
»ermitteln  fo  bie  älteften  fpr.  Runftanfdnge,  toit  fte 
in  ben  3:^orrelief«  entgejentreten,  mit  ber  ^^o*ent« 
toidelten  Äunft,  bie  in  €,  an  ben  92amen  einer  eins 
beimif*en  S)pndftie,  an  ba«  ^rftengef*lc*t  ber 
^annamü  getnüpftift;  DonSuf*an  fanb  brei  grofte 
3nf*riften,  bie  bem  9.  unb  bem  8.  boripriftl. 
^apr^unbert  unb  Königen  au«  biefem  Saufe  an- 
gehören. Sie  ftnb  in  altfemit.  S9u*ftabent*rift, 
melfa*  an  bie  be«  König«  3)>lefa  t)on  ^oab  erin^ 
nemb.    6in  jener  ^pnaftie  angeWwnber  Surft, 


854 


©cnbfc^öffcn  —  ©eneco 


99arref üb,  tft  ber  Erbauer  einer  ^o|arttaen  ^runt« 
facabe,  toelii^e  eine  Steifte  i9on  toK^ttgen  Silbwerten 
geliefert  ftat;  unter  biefen  ftnb  bie  micfttigften  }mei 
oroie  Sldde  mit  SleliefbarfteUungen  bed  fiöniftd. 
(liner  no(!ft  fp&tem  Rtxt,  bem  7.  Sabrft.  t).  Sfttv  se« 
bdrt  eine  gro^e  6tele  an,  bie  von  bem  affpr.  fidnig 
Xfarftobbon  )ur  geier  feiner  Siege  über  ttgijfjpten  er^ 
rietet  n>orben  n>ar.  l)er  alte  äftame  bed  SanbeiS, 
ate  beffen  moft(  gleichnamige  ßauptftabt  6.  gu  be« 
tracbten  ift,  koar  ^c^ammül,  baiS  «9lorblanb»;  bie 
SeDötterung  geborte  }U  ben  ßetbitem  (f.  b.).  Die 
ÜReftr^obl  ber  tn  @.  aema(!ftten  gunbe  ifi  ber  Somm- 
iung  üorberaftat.  mtertümer  ber  berliner  tönigl. 
aRujeen  einverleibt  morben,  ber  9left  bem  fatferl. 
8ntt!enmufeum  in  fionftantino^eL  -—  fßoL  Stud- 
grabungen  ju  ©.  (»erl.  1893  fg.);  über  bie  3nf(i^rif= 
ten:  3).  ß.  aRüUer,  S)ie  altfemit.  ^nfcbriften  Don 
e.  (äBien  1893);  9lölbefe  in  ber  «3eitf(brift  ber 
3)eutf#en  SD^orgenldnbif^en  ®efeUf(baft»  (99b.  47); 
6uao  ffiindler,  Slltoricnt.  gorf jungen  (Spj.  1893); 
bakor^  in  ber  «Revue  s^mitique»  (1893) ;  3eitf i^rift 
für  (Stftnoloaie  (»erL  1894). 

Ceiibf  ABffett^  f.  6enbgeruftt. 

Ceiibfi9?eibett^  f.  SBrief  unb  fipistola. 

Senat.,  ftinter  lat.  $flan}ennamen  ^bfürjung 
für  Dtto  6enbtner,  geb.  1814  in  aitüncben,  geft 
1859  ald  ^rofefior  ber  Sotantt  in  SRünd^en. 

«eiieafer(fpr.6Jfn'bicW,3ean,3laturforf<^erunb 
Sibliograpb,  geb.  6.  SRai  1742  )u  ®enf ,  ftubierte 
2:beplogie  unb  mürbe  1765  $aftor  unb  1773  Dber^ 
bibliotbetar  in  ®enf,  too  er  22.  3uU  1809  ftarb. 
S9ef onberd  geftftütt  ift  feine  f (af ftfci^e  @(ftrift  «Essai 
Bur  l'art  d^observer  et  de  faire  des  exp^rieuces» 
(2  »be.,  ®cnf  1775;  2.  Euff., 3  »be.,  ebb.  1802).  S)ie 
üerbienftli<^en  Seiftungen  S.iS  beftanben  in  ber  Sin- 
menbung  pftpftt.  unb  <^em.  ®efe^  jur  @rflArung 
ber  fiebenderfcfteinungen  ber  2:iere  unb  befonberd 
ber  $flangen,  }.  SB.  bed  Sonnenlid^td  («M^moires 
surrinfluence  de  la  lumi^re  solaire  etc.»,  3  SBbe., 
®enf  1782),  ber  atmofpft&rif(^en  £uft  («Rapport 
de  Fair  atmosph^riqae  avec  les  ßtres  organis^s», 
3  SBbe.,  ebb.  1807):  Sebren,  bie  er  in  feiner  «Phy- 
siologie T^g^tale»  (5  ©be.,  ebb.  1800)  teltö  ange^ 
beutet,  teild  au8gefü(^rt  batte.  ferner  arbeitete  er 
für  bie  «Encyclop^die  m^thodique»  bie  ^flanjen» 
Pb9fiJ>logie  aud  unb  k)erbffentli(bteno(ib'*  «Gatalogue 
raisonn^  des  manuscrits  consenr^s  dans  la  biblio- 
tMqae  de  Genfeve»  (®enf  1779)  unb  «Histoire  lit- 
t6raire  de  Genftve»  (3  S3be.,  ebb.  1786)  u.  a. 

SeiMblira  Potr.,  Ar&benfuft,  Si^toeine- 
treffe,  ^flansengattung  aud  ber  f^amilie  ber  ftruci« 
feren  (f.  b.)^  mit  etma  \t^^  über  bie  game  @rbe 
»erbreiteten  arten,  (leine  auf  ber  (Srbe  liegenbe 
$flamen  mit  gefieberten  SlAttem  unb  nierenförmi- 
gen  (leinen  %t^i&itn.  S)ie  in  3)eutfc^lanb  am 
meiften  t)or(ommenbe  Slrt  ift  S.  Coronopus  Potr. 
(Coronopus  Ruellii  AUX  bereu  ftraut  unb  Samen 
früber  gegen  6(orbut  offijineU  maren. 

9^txSttü,  Snbionerftamm,  f.  ^[rotefen. 

9^tmHa,  ber  9lame  einer  f))an.«röm.  S<imilie, 
aud  melc^er  i\ot\  äRitglieber  in  ber  erften  röm.  Aai- 
feneit  als  @(ibriftfteUer  ficb  be(annt  gemacht  boben. 
m.  Ännüu«  e.,  ber  filtere  (ber  a^lbctor),  »ar 
um  bad  3.  54  19.  (Sbr.  in  Sorbuba  (Qiorboioa)  in 
Spanien  geboren  unb  (am  ald  ^nabe  nacb  9iom, 
n>o  er  ücb  bef  onberS  unter  ber  Leitung  bed  ^Jif^etorS 
aWariUuÄ  rlietorifcben  ©tubien  löibmete.  3n  feine 
Heimat  }urü(!ge(ebrt,  t^erbeiratete  er  ft<^  mit  i5elma, 
bie  i^m  brei  Söbne  gebar:  9boatud,  £uciuS  @.  unb 


SRela,  ben  Spater  bed  2)i(!6terd  SticoiutS.  Un  bor 
%  3  n.  Sbr.  (am  er  mieber  noib  Stovi,  loo  er  tDoh 
ft^einlicb  biiS  au  feinem  38  ober  39  n.  (Ebr.  eiiel^ 
ten  £obe  lebte.  3n  bob^m  Slter  t>frfa6te  et  ar 
Sitten  feiner  6bbne  eine  Sammlunfi  von  Sentfur 
unb  glAnjenben  Stellen  aud  ben  2)t(laiiiatiKr. 
(ObungiSreben)  )9on  9tbetoren,  bie  er  felbft  gc^ 
batte.  3)ad  9Ber(  trügt  ben  Zitd  cOratorma  e; 
rhetorom  sententiae,  divisiones,  coiores>  uo: 
lierf&üt  in  gtoei  ^auptteile  oon  febr  oerfcbictenea 
Umfang:  jef^n  SBücJ^er  «Controyersiae»,  von  bcnc 
bad  erfte,  sioeite,  ftebente,  neunte  unb  lebnttDcL 
ftünbtg,  bie  übrigen  im  Hudpg  erhalten  ftnb,  nc: 
ein  iBu^  «Soasoriae»,  bem  jä^t  bec  ^f  ang  un^  ^ 
S(^tu^  f eblt.  ^ie  erfte  fritifc^e  Sludgabe  beS  SMef 
beforgte  Surfian  (^\.  1857),  eine  neuere  ftieBlir.: 
(ebb.  1872),  bie  neuefte  6.  X  SRüüet  (^Jrag  18^1 
Süperbem  verfaßte  S.  oerf (biebene  ( je||t  oerioreiu 
S^riften,  barunter  ein  ®e^t<lttdn>er!  (Histori«. 
t)om  Hnfang  ber  iBürger(neae  bid  auf  bie  le|trn 
3:age  feined  Sebend.  —  SgL  ^oerber,  iXha  br. 
SHbetor  S.  unb  bie  röm.  9l^etori(  feiner  Seit  (ßaü 
1864);  @er<!e,  Seneca^Stubien  (Sps.  1895). 
Sein  jtoeiter  Sobn  SuciuS  SLnn&uS  S.(t«: 

J^^ilofo^b)  ^9X  um  4  ü.  (Sbt.  in  ^orbuba  gc 
oren,  erhielt  in  9lom  unter  fieitun^  fetned  ^tm. 
ber  ibn  jum  SRebner  bilben  »oUte,  eine  forgf&üi^ 
Srjie^ung,  manbte  fub  aber  fpütec  i>on  ber  ^e^ 
(unft  ci^  ber  $^ilof opbie  ^u,  in  meldber  er  ftcb  }tt  ber. 
Sln^cbten  ber  Stoif(ben  Sd^ule,  toenn  au(b  m(bi 
o^ne  einen  gemiffen  ©deltici^nuiÄ,  be(annte.  t 
mürbe  41  n.  S^r.  vom  ßaifer  ^aubiud  megen  \mi 
bertrouten  Serbültniffed  )u  ber  9K^te  be^feiber.. 
f^lia,  auf  Setrieb  ber  SRejfalina  nacb  ßorfica  vg 
bannt;  nacb  acbt  S^^^en  burdb  ben  ^n^  bn 
^grip^ina  surüdberufen,  betleibete  et  bie  ^r&tur 
unb  mürbe  jum  (Srjie^er  bed  fpütem  ^aiferd  $frc 
ernannt.  9la(b  beffen  ^btonbefteigung  (54  n.  ^bi. 
ttmrbe  er  einer  feiner  bertrauteften  SHatgeber.  ^t^ 
marb  bem  Raifer  fein  SRentor,  fo  gut  berfelbe  au* 
Sx&i  in  bie  SRotte  eined  ßofmanni^  im  ftnben  nmitr, 
aUmabli<b  unbequem.  Um  bet  brobenben  @«fjN 
SUborgutommen,  jog  S.  fub  fretmiUig  vom  b^v 

iurüd.  S)enno(b  mürbe  er  befcbulbigt,  an  bec  $(r 
c^toörung  bed  $ifo  teilgenommen  au  ba^^n,  unt 
)um  2:obe  verurteilt  *  atö  befonbere  SBergfinftigun; 
geftattete  ibm  ber  Äaifer,  fi*  felbft  ben  lob  ;u 
geben.  S.  lie^  fu^  in  ©egenmart  einiger  gcombe 
bie  ^bem  öffnen,  unb  ba  biefed  Mittel  ni(bt  f<bneU 
genug  tt)ir(te^  in  einem  ^eifeen  SJabe  erftiden.  2Rit 
i^m  gab  ficb  feine  ®attin  $ompeia  ^oulina  im 
miliig  ben  Xvib  (65  n.  ©^r.). 

SSon  S.  fmb  eine  bebeutenbe  Slnjabl  pbilöf.  aj 
banblungen  erhalten:  sebn  «Dialogi»,  femer  bi«  ab 
panblung  «De  dementia»,  bie  ©ibtift  «De  bene- 
ficiis»  unb  bie  nur  teilmeife  erbaltene  Äbbanblun^ 
«De  remediis  fortaitorum»,  ba|u  bie  «Qaaestione> 
naturales»,  124  Briefe  p^ilof.  ^baltd,  an  \Äm 
^eunb  Suäliu«  gerichtet,  unb  feine  beifeenbe  Satne 
in  ber  profaiftb^poet.  gorm  be«  HRenippuÄ  auf  bw 
S:ob  be«  Äaifer«  ©laubiud  u.  b.  2:.  «Apocolocyn- 
tosis»  (b.  i.  «5Ber(ürbfung»,  fpöttif*  für  «^*t 
terung»).  2)er  Stil  aller  biefer  SAriften  i|t  «" 
febr  ge(ünftelter,  feuilletonartiger.  Unter  b<n0f 
famtauggaben  feiner  profaifci^  Scbriften  jinb  bie 
öon  gidert  (3  »be.,  Sp|.  1842—45)  unb  wn  ^ai' 
(3  »be.,  ebb.  1872—74)  bervorjubeben.  (üne  neue 
(ritifd^e  Bearbeitung  ber  «Dialori»  »on  So*  9^^ 
aja^len  ßena  1879)  berau^gegeben,  ebenfo  0erft 


©cneca  gaU^  —  Senegal 


855 


( Aopen^.  1886)^  eine  Mdit  bet  «Epistolae  morales» 
Si(0enfe&>  (Spg.  1890),  ber  «Apocolocyntosis»  SBü* 
dielet'  (m  ben  «Svmbola  philologonim  Bonnen- 
sium»^  ebb.  1864  ]q.,  fotoic  in  feiner  Su^aabe  be« 
^etromud  SItbiter,  ioetl  1871).  @ine  t>oUftanbige 
beutf<i^e  überfe^una  ^aben  Tto\et  unb  S&avXrf  ge^ 
lief ert  (17  »b*n.,  ©tuttg.  1828—55).  »öl.  ftre^ber, 
S.  Sl.  6.  unb  jeine  fflejiebungcn  gum  Urc^riftentum 
(»ecL  1886) ;  SfÜbbed ,  S.  t.  ©.  unb  fein  Serbdltni«  ju 
@pihir,  $lato  unb  bem  Sbtiftentum  (ßannot).  1887); 
^aumaatten,  6.  unb  baS  Si^riftentum  (SHoftodf  1894). 
—  3Ro4^  finb  unter  6.iJ  Flamen,  aufecr  ben  «Phoenis- 
sae»  (jkoei  in  äBirtUcbteit  taum  gufammenae^öngen 
Scenen  aud  bem  tbebanif(ben  Sagentreife)^  neun 
3:ra06bien  DoUftdnbig  erhalten.  SBon  biefen  »erben 
fieben  («Hercules  [furens]»,  «Thyestes»,  «Phae- 
dra»,  cOedipuB»^  «Troades»,  «Medea»  unb  «Aga- 
memnon») jcW  aßgemein  6.  jugefc^rieben;  ber  fxe 
»obl  in  lungern  S^^i^^n,  otetteicbt  »a^rcnb  feiner 
Serbannungdgeit  auf  ^orftca  t>erj[a^te;  eine  aci^te 
(«HercnleB  Oetaeus»)  tt)irb  »enigftcnd  in  i^rem 
äweiten  Seite  ibm  abgefproij^en;  bie  neunte,  «Octa- 
via»,  ift  erft  na(^  S^eroS  Sobe  üerjaftt,  lann  olfo 
f^on  beStoegen  nidfet  toon  6.  fein,  ©ie  bcbanbelt 
bad  (Snbe  ber  ©emablin  9lero^,  bie  biefen  Flamen 
trdgt.  @ine  tritifcbe  Hu^aabe  ber  Sra^Obien  liefer- 
ten ^eipet  unb  SRiAter  (2m.  1867),  eine  neue  2co 
(2  »be.,  »erl.  1878—79),  eine  Doüftönbige  beutf(^c 
tiberfeftung  ©moboba  (318be.,  SBien  1828—30). 

9tn^tü  9^M  (fpr.  fal^tö),  Ort  int  Sount^ 
©eneca  int  norbamerif.  Staate  ^leu^orf,  )Deftli(b 
von  S^racufe,  om  ©encca-SUDer  unb  ber  S^lcutjor!- 
eentralbabn,  ^at  (1890)  6116  (5.,  gute  ffiaff ertraft 
unb  natürlichem  ®ai,  ^abriten  f&r  danbpumpen, 
3euerbonH)fpunH)en,  Stridwarcn. 

Cmleof  ee,  ©ee  im  toeftl.  Seile  beS  norbameril. 
©taotej?  ^tva^oxt,  56  km  lang,  3—6  km  breit,  fliegt 
bur(^  ben  ©eneca«  unb  DSh)egoflut  in  ben  Dntario-- 
fee.  ©eine  Siefe  betrügt  192  m;  er  friert  nie  ju  unb 
wirb  öon  S)ampffd>iffen  befai^ren. 

BmmoIo  X.,  ^reujfraut,  ^flangengattung 
au0  ber  t^amtlie  ber  Aompoftten,  mit  gegen  400Slrten 
f aft  auf  ber  gangen  @rbe,  befonberd  aber  in  ben  ge- 
mäßigten 3onen  unb  gebirgigen  ©egenben,  !raut= 
ober  ftrau^artige  ®emft(bfe,  meift  mit  gelappten 
fieberteiligen  Söiattem.  S^re  ©lütenf5rb(ifeett  ^aben 
eine  toaljtge,  aud  einer  Steige  von  ©(i^uppenblat: 
tem  beftebenbe ,  am  (S^runbe  mit  fteinen  ©c^Qpp- 
^en  umgebene  ftorb^Ue,  beren  ©(!&uppcnbtdtter 
an  ber  ©pifte  fd^wargbraun  gu  fein  pflegen;  bie 
©tra^l*  unb  bie  ©(^eibenblüten  finb  meift  gelb 
(erftere  feiten  rot  ober  toeife),  ber  Sel^  ($appuig) 
befielt  atid  mebrem  9lei^en  einfa(i^er  ßaare. 

3u  ben  tjerbrcitetften  einbeimifcben  Hrten  gehören 
bad  gemeine  flreugtraut  (S.  vulgaris  X.),  aud^ 
Salbgreid,  ein^^  ber  geto&^nlic^ftenUnlrduter  beiS 
bebauten  lobend  ^  bur<^  ben  SJlangel  be^  ©trabl^ 
oon  ben  meiften  übrigen  5lrten  unterf (Rieben;  ba3 
3a!ob«fraut  (S.  Jacobaea  X.),  eine  f(!^öne 
^anje  mit  aolbgelben,  ftra^lcnbcn8lüten!örb(^en 
unb  fieberteiugen  ©lattem,  »eldfee  bÄufigan  Stder* 
rainen  unb  felftgen  Orten  kodi^ft;  bie  SDalbtreu^' 
früuter  (S.  silvaticus  X. ,  viscosus  X.,  nemorensis 
X.),  in  9BAlbem  bAufig,  too  erftere<S  oft  ganje  ^l5ßen 
unb  ©(blagfldcben  übergießt,  u.  a.  m.  unter  ben 
au^lAnbifcben  Slrten  ift  namentUA  S.  elegans  X. 
avti  Sfrita  gu  erm&bnen,  eine  beliebte  ©ommerjier^ 
pflange,  beren  ©traplblume  balb  tocift,  batb  rofen-, 
bolb  purpunot  gefärbt  unb  beren  ©^eibenblüten 


oft  in  ebenfo  gefärbte  3unoenblüten  umgeioanbelt 
er((!^einen  (t)oUe  SBlütcnförbcben).  6d  ift  eine  ein- 
jÄ^rige  ^ffame,  toelcbe  obne  befonbere  Pflege  ge= 
beibt  ®ne  febr  fc^öne  ftrauc^ige  5lrt  ijt  ba«  in 
SReiifo  ^eimifdpe  S.  Petasites  DC,  mit  arofeen 
fammetigen  5— 7  lappigen  ©lattem  unb  ftrauj^ 
förmigen  SHifpen  f leiner  gelber  Stumen;  jie  »irb  im 
ftaltl^aud  tulti)oiert,  gebeibt  aber  aud^  febr  gut  im 
3tmmer.  SBft^renb  be«  ©ommer«  inS  greie  ge- 
pflangt,  entmidtelt  fie  {t<^  fe^r  f(ibnell  ju  einer  impo- 
fanten  99lattpflame. 

emefclbev,  mops,  ber  (Srfinber  beiS  ©teinbrudd 
(f.  Sit^ograpbie),  geb.  6.  ^t>r),  1771  ju  $rag,  fam  in 
früher  Suaenb  nacfe  aRünc^en,  ging  ^ier  jum  St^ea= 
ter,  verlief  aber  badfelbe  nacb  einigen  Sauren.  (S^ 
gelang  i^m,  junAcbft  bie  vertiefte,  bann  bte  er^öbte 
Manier  beg  ©teinbrudS  au  erfinbcn,  Worauf  er  eine 
cbem.  ©teinbrudcrci  erridptete.  (Sr  gog  feine  93rüber 
S^[eobalb  unb  ®eorg  ©.  in  fein  ©efcbaft,  bem 
er  in  SSerbinbung  mit  bem  ßofmujifuS  (Sleißncr  eine 
grö^re  Slugbe^nung  gab;  gugleub  erhielt  er  1799 
vom  Äurfütflen  t>on  SSaijern  ein  Privilegium  auf 
15  3a^re.  Salb  nadfeb^t  traten  ©.  unb  ©Icifener 
mit  bem  TOufiberleger  ^nbr^  in  Offenbacb  in  SBer^ 
binbung,  ber  i^nen  2000  S^lr.  für  bie  (Srfinbung 
ga^lte,  unb  ließen  ji(b  nun  in  Offenbacb  nieber.  ©. 
veruneinigte  ft(b  iebocb  mit  ^nbr^  unb  gina  1800 
mit  feinen  Srübem  nac^  Sßien,  wo  er  mit  ®leißner 
wieber  ben  ^lotenbruct  betrieb.  5£>a  aber  ber  (mrag 
nicbt  bie  Soften  berfte,  fo  überließ  ©.  ba«  i^m  er^ 
teilte  Privilegium  an  ©teiner  in  SBien  unb  f(b(o^ 
mit  ben  ®ebrübem  ??aber,  bie  in  ©t.  SJölten  eine 
ftattunbruderei  befaßcn.  einen  vorteitpaften  SBer^ 
trag  ab.  1806  (am  er  auf  ben  9Bunf(J^  bed  ^eibenn 
e^riftop^  von  5lretin  nebft  ©leißner  na(b  3Mün= 
d^tn,  wo  er  bie  ©tcinbrudterei  balb  in  Slufnai^mc 
bracbte.  1809  erhielt  er  bie  Auffielt  über  bie  in-- 
gwifdfeen  unter  S)ire(tion  Ufef^^neiber«  für  Sanb^ 
farten  bei  ber  lOnigL  ßommiffton  bed  ©teuerfata- 
fter8  eingeri(btete  ©teinbrudcrei  mit  einem  lebengs 
Idnglicben  ^a^rge^alt  für  fuj^  unb  ®leißner  unb  bie 
(Srlaubnia,  aucb  feine  eigene  3)ruderei  in  SSerbin^ 
bung  mit  Hretin  bcforgen  ju  bürfen.  ©.  wibmete 
fidb  nun  ber  weitem  ÄUi^bilbung  feiner  flunft;  faft 
alle  in  ber  Sitbograp^ie  üblici&en  3ftanieren  finb  von 
i^m  juerft  verfugt.  1826  macbte  er  bie  ©rfinbung, 
farbige  Sl&tter  ju  brucfen  (SRofaifbrud),  wet(j^e  ben 
fclaemalben  gleichen;  1833  gelang  e^  i^m,  fol(^e 
auf  ©tein  rcprobujierte  ßlgemalbe  auf  fieinwanb 
gu  bruden.  ^u(^  f(^rieb  er  ein  guted  «Se^rbucb 
ber  Sitbograpbie»  (SKünd^.  1818).  Sr  ftarb  26. jtebr. 
1834  ju  2ftün(ben.  3)enfmäler  würben  ibm  in  SÄün- 
(ben  (1877)  unb  »erlin  (1892)  errietet.  —  %l.  9lag« 
ter,  Stlopä  ©.  unb  ber  geiftli*e  3lat  ©imon  ©c^mibt 
(3Jlün*.  1862);  $feiH*mibt,  2llo^3  ©.  (2)re3b. 
1877);  gercbl,  ®efcbi(ite  ber  (Srricbtung  ber  erften 
lit^iogr.  Aunftanftalt  in  SRünc^en  (Münc^.  1862); 
berf.,  überpctt  ber  Snfunabctnfammlung  ber  Sitbo- 
gr^bie  (ebb.  1856). 

Cettif  gul,  ©trom  bed  norbweftl.  ^fritaS,  1430km 
lang.  (Sr  umfaßt  ein  ®ebiet  von  440500  qkm  unb 
entftebt  auiS  }WeiOueUf(üf[en.  ^er SB  a f  i  n  g  (»  a  l e o) 
entspringt  im  ®ebirge  von  gutasS)f(balon,  fübweft- 
li(b  von  Simbo ,  in  einer  ©öbe  von  750  m  ü.  b.  ÜR. 
@r  ift  ni(bt  WiRbar;  lur  Srodenjeit  verftegt  er  faft 
oanj.  3)er  ®  a  t  ^  o  i  bat  feine  Oucflen  nörblicb  von 
3)ibt.  9lacb  ber  Bereinigung  beiber  bei  Safulabe 
bilbet  ber  ©.  ben  16  m  pob^n  unb  300  m  breiten 
Söafferfaü  von  ®uina  unb  unmittelbar  vor  SMebina 


856 


©encgatgummi  —  ©cnegomBien 


bie  f^etufaUe.  Sei  SJlebina  (1032  km  loon  bet  ftüfte) 
ließt  bo«  Stufebett  nur  meot  67  m  ü.  b.  Tl.  Sier 
münbet  ber  au^  Saarta  ftrömenbe,  200  km  longe 
ftuniatari  (^aralo(e),  koelc^er  in  ber  ^eifeen  ^tii 
nabegu  äuStrodnet.  100  km  koeiter  abtoArt;^,  ober: 
^alb  »on  Safel,  nimmt  ber  6.  ben  galeme  auf,  ber 
in  ^ta-^fc^alon  entspringt,  Sambut  txm  iBonbu 
fij^etbet  unb  in  ber  S^rodenjeit  nur  au^  einer  SRei^e 
Don  Tümpeln  befte^t.  Um  3ufammenflufe  f^at  ber 
6.  eine  iBreite  üon  300  m  unb  eine  2:icfe  t)on  8  m 
in  ber  SHegenjeit  Sei  S9a!el  (900  km  uon  ber  Süfte) 
tritt  er  aud  bem  ©ebirg^tanb  in  koeit  oudoebe^nte 
@umpf gebiete.  6r  ftrömt  in  unjA^Ugen  ^inbum 
gen  unb  bilbet  grofee,  äufeerft  fruchtbare  3n}ebt, 
barunter  bie  (Slfenbeininfel  ober  STOorfil.  ßttoa 
266  km  oberj^alb  feiner  uRünbung  jcrteilt  fic^  ber 
©.  in  eine  SWaffe  t)on  Slrmen  (SWarigot)  unb  in  ben 
®uierf ee  (150  km  lang),  ^a^  3)>lünbungdbelta  um- 
faßt 1500  qkm.  gürAterlic&e  SBranbungeri  unb  eine 
IC  nac^  ber  Sa^re^jcit  2^1—4  m  tiefe  Sarre  er^ 
Ic^toeren  monatelang  bad  Einlaufen  in  ben  @trom. 
2ln  ber  SÄünbung  liegen  mehrere  3»il«tn,  barunter 
jene,  auf  toelc^er  fxd)  bie  @tabt  6t  äouiS  befinbet. 
^ie  periobifd^en  Überfc^memmungen  machen  ba^ 
anftofeenbe  3^ieflanb  bur(^  ben  jurücfgelaffenen 
6cplamm  fel^r  frud^tbar,  aber  aucfe  ungefunb.  S)er 
6.  ift  fcfeiffbar  für  S)ampfer  bis  fiapeg,  aber  nur 
kod^renb  ber  SHegenjeit,  oon  2luni  bid  ÜJlitte  Ottober. 
SBd^renb  ber  barauffolgenben  S^rocfenjeit  ift  er  nur 
f(iiffbar  bii^  3Rafu  ober^ialb  $obor  (400  km  oon 
St.  Soui^);  für  gang  flache  ©^leppfdpiffe  noc!&  bid 
Safel,  boc^  nur  big  (Snbe  aKdrj.  —  2)er  6trom 
ift  ber  Chretes  ober  Chremetes  beS  fiartfeagerg 
5anno  unb  koirb  k7on  fp&tem  Slutoren  auc^  Stachir 
unb  Bambotus  genannt.  3)er  6.  »urbe  1447  oon 
bem  $ortugiefen  Sancerota  loieber  entbedt  unb  nac^ 
ben  Senegals33erbem  an  feiner  3Rünbung  benannt. 

(S.  mirb  au(i  bie  Solonie  6cnegambien  (f.  b.) 
genannt.  [({.  b.). 

^tMi^ülfimamif  foi^iel  toie  Gummi  Senegal 

SmegolC  Slrt  Heiner  $rac^tfinfen. 

Ktni^aliatittUf  f.  Sattelftörd^e. 

9tutfiambUu  (aud)  Senegal  genannt),  frang. 
Kolonie  in  ^orbmejtafrif a,  umfa|t  bie  Sanbfcl^aften 
öftli(!^  oon  ber  ^fte  beS  Sltlantifc^en  OceanS  gtoi^ 
fcpen  bem  Senegal  bid  iBafel  unb  $ortUj2iertf(^' 
(Shiinea  unb  ^at  auf  150000  qkm  über  1  miH.  @. 
(S.  bie  fiarte:  ©uinea.)  grüner  iourben  mit  S. 
t&mtlid^e  frang.  iBeft^ungen  in  ^orbmeftafrifa  be- 
iei(^net,  toelc^e  akoifclen  bem  Senegal,  bcmDber^ 
lauf  beS  3Higer  unb  ber  engl,  fiolome  Siena  Seone 
liegen.  (Ein  ^efret  oom  Sept.  1892  teilte  bag  gange 
@ebiet  ein:  in  S.  (mit  ben  oben  angegebenen  Srem 
gen),  in  ben  frang.  Suban  (f.  Suban)  unb  in  Sftioi^reS 
bu  Sub  (f.  unten).  5)ic  Äüftenebene  ift  eine  meift 
troftloS  fterile  ober  t)erfumpfte  Sldd^e,  bebedt  mit 
5liefelgerbll  unb  unlultioierbarem  Saterit.  S)ag 
l!lima  ift  ^öc^ft  ungefunb  unb  ^eife;  bie  3a^rei8s 
mitteltemperatur  beträgt  23,7°  C;  »Äljrenb  ber 
trodnen  3cit  (©egcmber  bis  üJlai)  fin!t  baS  a:^er= 
mometer  big  auf  20°  C,  »ä^rcnb  ber  SRegengeit 
(Suni  big  DIooember)  ftcigt  eg  big  gu  28°  C.  $)ie 
lytora  ift  tropifc^,  eg  gebei^en  Saobab,  S)eleb- 
unb  (am  ©ambia)  ßlpalmen,  Sltagien  unb  ©ummis 
bäume.  SBilbe  3^iere  fommen  koeniger  )7or;  nur 
ȟffel  unb  2Bilbfd)n?cine;  feaugtiere  finb  SRinber, 
3Kaultiere  unb  Sdfeafe;  ^ferbe,  Gfel  unb  fiamele 
erliegen  bem  filima.  S)ie  2Äaffe  ber  SSeoölferung 
bilbet  ein  (Semifd^  oon  SRcgem,  SBerbem  unb  Slra- 


bem;  tein  9Iegerftamm  ^at  fxd)  in  feiner  urfpiön^: 
litten  SRein^eit  er(^alten,  au(^  nid^t  bie  eingenxm- 
berten  STOifcftraffen.  SBefonberg  gu  nennen  ftRb  tw 
^oloff  (^fc^olof ,  f)olof  ober  ffiolof)  in  (Sapor  wi 
v)aol,  bie  ^erer  tn  Salum,  bie  mufelm&nmft^. 
3:ufulör  an  ben  Ufern  beg  SenegoL  i&auptftabt  in 
Saint  Souig  (f.  b.);  ber  eingige  bebeutenbe  Safoi 
pla^  3)a(ar  ((.  b.)  am  Reep  ^erbe.  Son  etniger 
äBtdbtigteit  fmb  ferner:  an  ber  ftüfte  @or^,  Siu* 
figcfue  unb  &irabane,  am  Senegal  5!)a0ana,  $obci 
unb  iBatel  S.  ift  eigentlich  nur  ber  Stopelplol  für 
bie  $robu(te,  knetete  aug  bem  Diel  frud^tbaremfranv 
Suban  auf  bem  Seneaal  naif  St.  fiouid  tomnien. 
^a  St.  Souig  aber  fepr  ungünftig  für  ben  »eitein 
6|:port  gelegen  ift,  baute  bie  Stegieruna  eine  Qi)m 
ba^n  na(!f^  %a!ar  (263  km),  vlad^  (angtoiengen 
Sdmpfen  mit  ben  ©ingeborenen  mürbe  fie  18b5 
DoUenbet.  3ur  SSerbinbung  mit  bem  ^Ziger  tomU 

äemer  1884  k>on  ßapeg,  bem  @nbpun!t  ber  8d}in 
o^rt  auf  bem  Senegal,  eine  iBa^n  begonnen,  tit 
ag  S3afulabe  (54  km)  im  IBetrieb  ift  unb  big  ^ßm- 
mafo  (390  km)  fortgefeftt  tottbtn  folL  S)cr  San 
bei  k)erminberte  fici^  ^iemlidb  in  ben  (elften  ^res: 
bie  einfubr  betrug  1893:  18  üRiQ.  grg.,  bie  lus 
fu^r  13,8  3Rill.  ^g.  9ln  ber  Spi|e  ber  ä^enooltuna 
(te^t  ein  ®out)emeur  mit  einem  Conseil  coioniai 
(6o^e  öeamte  unb  5Rotabeln),  tt>el<^er  einem  Con- 
seil g^n^ral,  befte^enb  aug  16  oon  SBeiften  unt 
S(^koargen  gekoäblten  ajlttgliebern,  \Q!^Tli(b  ha* 
Subget  gur  ^enepmigung  koorgulegen  ^at.  Srant^ 
rei(^  leiftet  biergu  einen  iBeitrag  Don  (1895)  6^111 
^g.  SHe  Äolonialtruppe  befte^t  auä  einem  Ba- 
taillon 9Rarineinfanterie,  einem  Slegiment  Senegal: 
tirailleurg  unb  einem  ©enbarmerietorpg. 

^ie  9lioiareg  bu  Sub,  geograb^if(!^  m  8.  ge- 
börig  unb  früher  eine  $rootng  biefer  ftotonie,  er^ 
hielten  burc&  Defret  ber  frang.  JRegierung  oom 
Sept.  1892  eine  f elbftänbige  ^ermaltung,  im  Wtäx\ 
1893  bie  SBenennung  grangöfif *s®uinea 
(Quinte  fran^aise)  unb  gugleic^  bie  polit  Cber- 
aufftii&t  über  ben  Sc^u^taat  3uta:S)f(l^alon(i.b.!. 
^ie  9lik)t^reg  bu  Sub  liegen  am  Sltlantifc^enDcean 
gkoifd^en  iPortugiefifcb-Ouinea,  gutasSfcfealon  unö 
Sierra  Seone  unb  gÄblen  (1894)  50000  6.  5)ie  wn 
ben  3Rünbungen  ber  glüffe  ftarf  gerllüfteteÄüfteer 
bebt  ftc^  rafc^  lu  einem  ©ebirgglanb,  aug  bem  ber 
©omponp,  SRio  9luneg  ober  ftatunbi  (f*ifibar  bi* 
So!e,  an  ber  banefreien  STOünbung  7  km  breit),  *io 

tongo,  S)embia  unb  ÜRellacori  (mit  meitoergioeiatein 
ftuarium)  in  na^egu  paralleler  Stiftung  gum^eerr 
l^erabftrömen.  S)ag  Slima  ift  im  ^öc^ften  0rab«  uii= 
gefunb,  namentlich  im  Januar  koftfercnb  ber  feerrfiart 
beg  6armattan(3^orboftkDinb).  5)ie3abtegmitteto^ 
peratur  betragt  27,8°  C,  bag  aRinimum  imSanuai 
24,i°C.,bagaRaFimumim8lpril31°C.  5)a«2ön5 
ift  fe^r  fruchtbar,  eg  gebeiben  Clpalmen  unb  fiola^ 
nüffe  am  SRellacori,  Saffee  om  SRio  SRuiieg  unt 
$ongo,  Gummibäume  unb  bie  Aautf  d^uttiane  iihaaH 
in  ben  biegten  SBälbem.  S)ie  Setjößenmg  beftebt 
aug  ben  Slderbau  treibenbenSSa^a  (Siegern)  in  ^ 
^ieberungen  unb  aug  ben  ^ö^er  aoilifterten  mobam^ 
mcban.  Sufu  (einem  Stamm  ber  ÜRanbingo)  im 
Snnern.  S)ie  feprat^e  ber  Sufu  ift  bie  Umnanß?' 
unb  ®ef*aftgfpra*e.  Äefibeng  beg  ®ouk>emeur* 
ift  Sonatrkp.  3u  ben  koic^tigern  öanbel^pl&M'^ 
gehören:  »ofc  am  SHioSlufteg,  Soffa  am  $onp^' 
Kapitai  (f.  b.)  am  ^embia  unb  &)nfotonii  in  ^t 
iunber  ©ebirgggegenb.  2)er  nic^t  unbebeutenfce 
Öanbcl  (1894:  4  aftiO.  grg.)  befaßt  fi*  fyk\j)pm- 


©cneflotourjel  —  ©enf 


857 


ixäf  mit  ber  Sliu^fu^r  t^on  Srbnflifen,  ftaffee  unb 
^autfd^ut,  ein  l^&^eret  Suffi^hntno  lottb  ertDattet, 
feitbem  1894  bte  fiatakoanenftro|en  Dom  obem 
^igcrgcbict  but(^  gutaj^Walon  na(ä&  9licbettt>er= 
f un0  ber  äl&itbetbanben  SamotpiS  einen  me^r  ge- 
fiederten SSerf c^r  geftatten.  —  6(^on  im  15.  ^a^^xl), 
würben  bie  Aüften^l&^e  t>on  portug.,  engl.,  beutf(9en 
unb  franj.  ftaufleuten  aufgefucfet  S)te  granjofen 
gemannen  aUmal^li<^  bie  Ober^anb,  unbeftritten 
anerlannt  tourbe  iJ^re  ßerrf  (if^aft  er{t  im  tjergangenen 
3a^rge^nt.  »U  nömlicb  im  ©ej.  1884  ein  beutf *e3 
Arieg^fc^iff  an  ber  SJlünbun^  bed  ^embia  (anbete 
unb  ber  fia:)E)itan  be^felben  bte  am  S)ubrefa  liegen« 
ben  iBefi^ungen  eine^  Stuttgarter  ipanbel^t^aufed 
unter  beutfc^en  6((u^  fteüte,  proteftierte  granfreic^ 
unter  ^Berufung  auf  ben  SBertrag  Dom  Se^t.  1884 
ba^egen  unb  traf  im  ®e).  1885  mit  ber  beutfc^en 
Siet^iSregierung  ein  ^[btommen,  monad^  bie  DoUe 
Souveränität  ber  granjofen  über  bie  ©ebicte  i»i- 
f  d^en  bem  Sftio  9lune)  unb  SDteüacori  gegen  Slufaabe 
i^rer  Slnfprüd^e  auf  Iporto^Seguro  unb  ftlein«i|5opo 
in  S)eut{(^:2ogo  ;(ur  ^nertennung  gelangte. 

®ef*i*te.  Sbie  erften  fram.  gaftoreien  »ur* 
ben  1626  an  ber  SD'lünbung  bed  Senegal  unb  in  ben 
^unftc^ft  (iedenben  Gebieten  gegrünbet.  S)ur(^  ben 
üRimtoeger  ^eben  1679  enoarb  ^anfreicfe  bon 
iooüanb  ©orde, SHufidque,  ^ortubalunb  goal unb 
1696  bie  Äüftenftrede  toon  Jlap  SBlanco  bi«  jum 
Senegal.  1847  bebro^te  ber  eingeborene  ^rftoabi 
Omar  bie  aufblü^enbe  Solonie;  ©eneral  gaibl^erbe 
unterioarf  1864—56  bie  rebellifd^e  SBeDölferung  in 
ber  Umgegenb  von  6t.  £ouid  unb  bie  Srarfa, 
üBratna  unb  S)uaifc^  am  rechten  Ufer  beiS  Senegal. 
DIa<^  me^rem  ftegreid^en  Selbjügen  gkoang  er  1860 
öabi  Dmar  jur  Snertennung  ber  franj.  öerrfc^aft 
über  bie  Sanbfcfeaften  2)imar,  Soro,  gwta,  Sonbu 
unb  Sambut.  Unter  ber  «^ü^rung  von  Haupt- 
mann ©aUieni  unb  Oberft  S)edborbed  kourben 
S5afulabc  1880,  Sita  1881  unb  Äunbu  1882  befeftt 
unb  befeftigt.  So  erreichte  man  enblic^  1883  unb 
1884  in  iBammafo  unb  ßuliforo  ben  9liger  unb 
gemann,  nad^bem  in  blutigen  fidmpfen  ^amorp 
1887  übertDunben  toorben  toar,  burc^  einen  S<i^u^' 
vertrag  mit  Slmabu  x>on  Segu  enblidl^  1888  bieSe- 
berrfcbung  bed  gangen  ^yluffei^  hxS  in  bie  9tä^e  bon 
2:imbultu.  Simbultu  toar  l&ngft  bad  S^tl  ber  folos 
nialpolit.  Se^nfuc^t  granfreicJpjS  in  9lorb»eftafri!a 
aemefen.  Um  ed  gu  erreichen,  galt  t^,  bie  Sanb« 
fAaften,  mel*e  bie  Stabt  im  Süben  unb  Sßeften 
f dpü^enb  umgaben,  )u  erobern.  @rft  ate Oberft  ^rc^i^ 
narb  1891  fiaarta  unb  1893  HRaffma  burii^  ben  Sieg 
über  Slmabu  bei  Sanbjagara  untertoorf en  ^atte,  ge^ 
lang  e«  Dberft  »onnier  10.  3an.  1894,  bie  Stabt 
Ximbuttu  in  bie  ©enoalt  f^anfreicfeS  gu  brinaen. 
dlod)  einmal  er^ob  fic^  mitari,  ber  ^ac^folger 
^mabud  in  SSanbjagara;  allein  vergeblidft.  ^näf 
bie  3negenaten,  em  Stamm  ber  3:uareg,  fcfe^offen 
enbgültigen  ^eben  mit  i^nen  im  ^g.  1894. 

9Bie  im  9lorben  unb  Often,  griff  aucb  im  Süben 
bie  9Ra((tfp^are  ^antreic^d  immer  koeiter  um  ftd^. 
Oberft  (Sombed  ^atte  f(J^onl884— 85  bad  SanblBirgo 
am  obem  SBat^oi  unb  bann  Sure  am  obem  9liger 
befeftt  unb  baburd^  bm  biiS^er  allmächtigen  ^Imam^ 
Samon^  (ober  Samabu)  nad^  Süben  gebrängt  unb 
gu  einem  vorläufigen  gtiebenÄOcrtrag  1887  gegtoun« 
gen.  ^a  aber  Samori^  in  ben  folgmben  ^a\ixm 
forttoä^renb  bie  Seftimmungen  be^  Slbtommend 
verlebte,  entf^^log  man  fi^^,  i^n  unb  fein  neuge« 
grünbctcä  9flci(^  Saffulu  »oUftänbig  gu  vemid&ten. 


dartnädig  unb  tangtoierig  tourbe  auf  beiben  Seiten 
ber  Äriea  gefüH-  Sw  gebr.  1891  tourbe  Samorp 
bei  fianlan  am  Sölilo  (fübl.  Sufluft  be«  3Higer)  he- 
ftegt  unb  1892  aud  iBiffanbugu,  Sananioro  unb 
Aemane  burc^  Oberft  $umbert  vertrieben,  unb  An- 
fang 1893  kourben  feine  lonbi^fnec^tartigen  iBanben, 
bie  Sofa,  bei  garana  unb  drimantano  (an  ber 
(Srenge  von  Sierra  Sconc)  gerftreut;  entfcfeeibenb 
tvaren  oie  Siege  beiS  Oberften  6)ombed  bei  Obfd^enne 
unb  ©clcba  im  gebr.  1893,  bie  Samoro  gmangen, 
fic^  in  bie  ©egenb  von  Aong  gurüdgugiepen. 

Sitteratur.  SRaffenel,  Voyage  dans  TAfrique 
occidentale  ($ar.  1846);  Se^mn-Sldnaub,  Les 
possessions  frangaises  de  PAfrique  occidentale 
(ebb.  1885);  goib^erbe,  Le  Soudan  fran^ais  (8ille 
1886);  SlnceQe,  Les  explorations  au  S^egal  ($ar. 
1887);  ©allieni,  Une  colonne  dans  le  Soudan  fran- 
cais  (ebb.  1888) ;  gaib^^erbe,  Le  S6n6gal  (ebb.  1889) ; 
$drog.  Au  Soudan  fran^ais  (ebb.  1889);  SBinger, 
Du  Niger  an  Golfe  de  Quinte  (2  93be.,  ebb.  1892). 

9^tni^ül»utAeh  f.  Polygala. 

Cetiegltt^  f.  Sa)E)onin. 

9^tnt9ttuj  (\at),  StlteriSfc^toäc^e  (f.  b.). 

Seneff^iill  ober  Senef  c^aK  (b.  i.  dltefter  S)ie: 
ner,  vom  lat.  senes  unb  alt^oc^beu^en  scalc),  feit 
ber  3eit  ber  merotoing.  fibnige  ber  £itel  eineiS  ^of- 
beamten  in  granfreidp,  ber  ha&  Snnere  beg  f önigl. 
iDauiStoefend  gu  beforgen  unb  aucp  rid^terlicge  gunt^ 
tionen  batte.  dx  erinnert  an  ben  ßau^meier  unb 
entf^pridpt  bem  Xmcfefefe  am  feofe  ber  beut^i^en 
Könige.  $lu(j^  bie  alten  fiet^niSfürften,  bie  ipergö^e 
von  3%ormanbie,  iBreto^ne,  @ut^enne,  Säuraunb,  bte 
(Srafen  von  glanbem,  ^^ampagne,  Souloufe  u.  f.  kv., 
Ratten  i^re  S.  mit  ri(!^terli(^en  gunttionen.  $lld 
biefe  Sefiftunflen  an  bie  Srone  fielen,  kvurben  biefe 
©ericJ^tiSbegirte  (s^n^chauss^es)  burA  (bnial.  Se^ 
amte,  bie  ebenfalls  S.  tieften,  vermaltet.  $er  S. 
bed  tbnigl.  ipofd  Wi  Grand  S4n4chal. 

Cmeftreti^  ^anai  von,  IBifc^of  von  ^tatn^- 
bürg,  aeb.  13.  ^ß  1818  gu  SBämau  in  ber  Dber^ 
^faU,  ftubierte  in  ^Bamberg  unb  im  SefuitenfoDe- 
gtum  guiHom,  kvurbe  bafelbft  1842  gum  ^riefter 
gekvei^t  unb  1858  gum  SiWof  von  9legenÄburg  er« 
nannt.  S.  unterbrüdte  jebe  freiere  Siegung  im  Ale? 
ru5  mit  dufeerfter  Strenge.  3u  ®unften  ber  3«fui» 
ten  vertrieb  er  bie  fd^ott.  iBenebi!tinermbn(^e  and 
i^rem  filofter  in  S^eaen^Sburg  unb  übergab  baiSfelbe 
ber  ®efeuf(!^aft  3efu.  ®egen  \>a»  Verbot  von 
3efuitcnnieberlaffungen  in  wapem  verbffentlid^te 
er  1867  eine  umfangreici^e  ^en!f(^rift.  £uf  bem 
SSatitanif c&en  Äongil  gä^^lte  er  gu  ben  eifrigftm  SSor^ 
täncpfem  ber  Unfe^lbarteitdlebre.  ^uö^  nac^maU 
erkvie^  ficfe  S.  al«  gül^rer  beg  bavr.Ultramontanig- 
mud  unb  ©egner  ber  beutfc^en  dteic^dregierung. 

S0iMz(lat.),  ®reid. 

Senf  ober  SRoftric^,  ein  breiartigei»  (Sekvürg, 
bad  aud  bem  fe^r  fein  gepulvertm  Samen  Von 
Brassica  nigra  Kodh  (f.  Brassica)  unb  Sinapis 
alba  L.  (f.  Sinapis)  burii^  ^ermifd^ung  mit  @fftg, 
OJloft,  faurem  SBein  ober  auc^  SSBaffer  unb  3uder 
unter  3ufat(  verf(i^iebener  aromatif<J^er  Stoffe,  koie 
Snobtaudp,  dftragon,  3iiÄTOet,  Äarbamomm,  Siel* 
fen  u.  f.  to.  ^ergeftellt  kvirb.  S)er  früher  gebräucb- 
liebe,  aus  grobem  Senfme^l  bereitete  beutfcbe  ÜÄoft- 
riefe  ift  burdfe  ben  in  granheic^  ober  nat^  franj. 
Slrt  (framöfifi^er  unb  mglif(!feer  S.,  Unterer  mit 
6)apennepfeffer  vermifc^t)  in  S)eutfc^lanb  bereiteten 
2:afelfenf  verbränat  koorben.  gabrifationjJorte  fmb 
^iion,  ga^r  bei  Sobleng,  2)üffclborf ,  iBerlin  u.  a. 


858 


©cnfbäbcr  —  ©cnil 


Ceiif^i^ev,  f.  »ab. 

Ccttfflr  SublDtg,  SRuilfer,  geb.  1492  }U  fSa\th 
9(u0|t  bei  Safel,  geft.  um  1555  atö  fia^eUmeifter  su 
^finifeen,  toar  einet  bet  größten  beutf(^en  Kontras 
punttiften  be«  16.  Sa^t^.  S)ie  dffomtdt  S.»,  bet 
Sut^erS  £ieblin0d!om)>onift  toat,  )ei(^nen  ft(Jb  butd^ 
einen  9tei(j^tum  natflt(i(Jb  eingefflgtet  Uebli(j^et  ^^ 
guten  au&,  @in  Zeil  baoon  blieb  SRanuffnpt 
(in  bet  9Rün<benet  ^of-  unb  €taatöbibUot(^e!), 
bie  meiften  etf(j^ienen  in  ben  ©antmeltDetten  bed 
^al^r^unbetti^,  ani  benen  eimelne  menige  in  neueftet 
^eit  but(Jb  Sintetfelb ,  ^odm,  Aabe  u.  a.  in  ^at- 
titut  gebta(^t  unb  t>etdffentU(J^t  motben  ftnb. 

CentSetH,  f.  Senf öL 

Cettfttttvftm^  f.  @innta(^en  unb  ®utte. 

CoiffO^I^  f.  Eruca. 

CntfMttteVr  fd^toatje,  bie  @amen  t>on  Bras- 
sica nigra  Koch,  toti^t  bie  X)on  Sinapis  alba  L, 

Cettfill  (Oleum  Sinapis),  ein  flüifetiaed  Cl,  bad 
but(^  ^eftiüieten  t)on  f(j^n)atjem  Senffamen  (bem 
Samen  Oon  Brassica  nigra  Koch)  mit  SBaffet  et^al- 
ten  tt)iib.  6i8  entfielt  ^ietbei  au3  bem  im  Senf  f  omen 
enthaltenen  mptonf autem  Valium,  einem  (S^lbtoftbe, 
bad  bei  ©egentoatt  t)on  SDaffet  untet  bem  @influg 
eined  im  Samen  oot^anbenen  ^etmented  (SO^ofm) 
in  ^taubenmdet,  fauted  fialiumfulfat  unb  S.  ^ex- 
fdllt.  ^aü  h.  fann  auc^  fflnftli(j^  butiJ^  (^nn>it!ung 
oon  9l^obanta(ium  auf  SlUplbtomib  etbalten  ton- 
ben  (^llplfenfbl).  Qu  beft^t  bie  fionftitution 
eine«  Sc^wefelc^anaüpU  CNS-CgHa,  ift  eine  in 
Raffet  tt)enig  ib^lxd^t,  fatblofe  obet  gelbliche,  bei 
150°  C.  fiebenbe  glüffiafeit  »on  du^tft  fcbarfem 
1te(^enbem  @^etu(^.  Stuf  bet  iaaut  jie^t  ed  »(afen. 
Die  2pto}enti^e  2&fung  bed  S.  in  S^ititu^  ift  bet 
a(d  dauttei^mtttel  angetoeftbete  offijineUe  Senf- 
f pititu«  obet  Senfgeift  (Spiritus  Sinapis). 

9tufpilpitt  (GharU  sinapisata),  mit  entöltem 
Senfpulüet  fibetjogened  ^optet.  9ftit  äBaffet  be^ 
feuchtet  entmidelt  ed  ftdftigen  (Syenuj^  nad^  Senf  öl. 
Qi  »itb  an  Stelle  be«  Senfteig«  (f.  b.)  üenoenbet 
ald  öttli(ibe«  ^autteismittel. 

Cenflifliiftet,  f.  Senfteig. 

9tuVlpMtn9,  f.  Senf  öl. 

9tuft,  ftatl  ($tiebt.  ^etbinanb,  SDlinetalog  unb 
(Seognoft,  geb.  28.  gebt.  1810  in  iWö^ta,  ftubiette 
in  (Söttingen  unb  3ena  3:^eologie  unb  ^^atut- 
»iffenfc^aften,  »utbe  1834  Sehtet  bet  ^latuttoiffen- 
fil^aften  an  bet  gotftle^tanftalt  ju  @ifena<b,  an 
tt)el*et  Slnftalt  et  bi«  gu  feinem  30.  SWAtj  1893  er- 
folgten a;obe  t^atig  »at.  27  Sa^te  lang  mitfte  et 
nebenbei  atö  fieptet  an  bem  ^ealgi^mnaftum;  ba« 
et  1843  mit  begtünbet  batte.  Seine  ßauptn^ette  ftnb : 
»^lafftfitation  unb  Sef^teibung  bet  {^etöatten» 
(®te«L  1857),  «S)ie6umug^  Xotf«,  2Ratf*=  unb 
2imonitbilbungen  al«  @t}euguna«mittel  neuet  ^b- 
rinbelagen»  (Spj.  1862),  «Steinfdputt  unb  (Stbboben» 
(»etl.  1867;  2.  Slufl.  u.  b.  Z,  «£e(^tbu<jfe  bet  ®e^ 
ftein««  unb  IBobenfunbe»,  1877),  «Die  toftalli- 
nifc^en  getögemengteile  nacj^  i^en  ^genfdpaften, 
Umwanblungen  unb  Slfjociationen»  (ebb.  1868), 
ttSpnopft«  bet  ÜRinetalogte  unb  (9eognofie»  (2  »be., 
ÖannoD.  1876—78;  bie  3.  Slbteilung  bet  Seuni«- 
fijfeen  SpnopR«  bilbenb),  «(Syeognoftifc^cSBefdjteibung 
bet  Umoegenb  loon  Gifenad^»  (@ifena<b  1858).  9[u« 
feinem  92ac^la(  etfc^ien  «(S^eognoft.  SBanbetunaen 
in  Deutfc^lanb»  (Sannoü.  1894).  —  SSgL  ^ilj,  3«^^ 
(Jtinnetung  an  getbinanb  S.  (3ena  1894). 

Cenftet^  obet  S  enf  pf  l  a{t  e  t  (Sinapismus),  ein 
aU  ßautteijmittel  ftübet  vielfach  angen)enbete« 


9Rebifament  6«  befte^t  au«  einem  mit  9Banei  u 
getü^tten  »tei  r>on  Senfme^l.  9leuei^tn8«  Ti>tnm- 
bet  man  an  feinet  Stelle  ba«  teiiüi^ete  unt  br 
quemet  )u  t^anb^abenbe  Senfpapier  (f.  b.). 

9tnfUubtt%,  Stabt  im  ftuii  ealan  ^ 
pteu|.  SReg.'Se^.  ^antfutt,  ted^t«  cai  bet  ^&vsn 
un  Giftet,  an  ben  2inien  Sfibbenau-ftomen.;  mit 
gtanffutt  a.  0.'®n>|ent^ain  bet  $TOt^  Staate 
bal^nen,  Si|^  eine«  9lmt«aeti4t«  (SanbgetiAt  €en 
bu«)  unb  Steuetamte«,  b^t  (1895)  mit  bem  ^vti^ 
htivd  4973  @.,  batuntet  511  Aot^oKfen,  ^ojtara 
etftet  ftloffe,  3:elegtap^,  stoei  et>ang.,  eine  tstt. 
Stixd^t,  SSetaüotfcpule,  ftnappf(^aftiTran!enbau«: 
Sd^aummeinfabtif ,  »^tbetei  unb  ^Druderei,  (S^- 
(lütten,  Dampfmfl^le,  Sdgett>etfe,  %aun!oUfl:= 
graben,  ^quettf abtuen,  ©tanitbcfid^,  Seinboc 

CmfteiAevs*  l)  8ciitfi»|ta|rtmcnif^|tft  h 
»ö^men,  ^at  600,io  qkm  unb  (1890)  64024  (30327 
mdnnl.,  33697  meibl.)  beutf(i^e  unb  qed^.  Q.  in 
79  ©emeinben  mit  128  DttfcJbaften  unb  umfaßt  tu 
®eti(tt«bejitfe  ®rali*,  SHofitnil  unb  S.  —  2)  r., 
Stabt  unb  Si6  bet  8e}itf«^auptmannfd^aft  )mt 
eine«  ^}it!«geti<!^t«  (264,i8  qkm^  30841  mein 
atd),  6.),  an  bet  SBUben  Äblet  unb  bet  8inie  Sraa 
3Ritten»albe  bet  ßftett.  9lotbttjeftba^n,  bat  (18^» 
3678  qec^.  @.,  ato|e«  Sd^lo^  be«  ^tti^ertn  ddh 
^Jarif^  mit  ßettf^aft  (3160  ha),  Anlagen  unb  einet 
Stetnteatte,  Äotbfle*tf*ulc;  2Boü=  unb  2ein»fk 
teien,  $apietfabtif  unb  Stauetei. 

Caiftaiiet^S(^ut^olfterang  untet  bet  Stfiftuna. 

9tu%,  Japan.  SRünje,  f.  Sen.  [f.  £^ufenifr 

9tu%tu,  ein  Stpptetutoetfa^ten,  bei  bem  @anie 
obet  gewebte  Stoffe  babutdb  eine  glatte  CberfÜ*e 
et^alten,  ba|  man  fte  but(j^  eine  @(a«flamme  lnn= 
butc^:  obet  an  einet  glübenben  liOletallplatteoorbd^ 
liebt.  S.  bet  ®ttoeht  f.  ?lpptetut. 

9tUfftt,  ^\o,  and)  Senauel,  ^(u^  in^atagc 
nien,  testet  9lebenfluJ  be«  ©bubut  (f.b.),  entfpiinjtt 
in  bem  Sago  Montana,  einem  Slnbenfee,  unter  45 
fübl.  St.,  mit  einem  jmeiten  Ouellatm  untet  44 
fübl.  »t.,  fliegt  sund*ft  füböftli*  übet  bie  »ben  S«t 
ebenen,  loenbet  ficfe  gegen  3flD.,  butd^fttömt  bieSeen 
SJtuftet«  unb  €oltiue  unb  münbet  n6rbli(b  t>on  44 . 

9tu^m^^int,  eine  ^ppteturmafifeine  (f.  fit- 
ptetut).  [gtau,  öerrin. 

Senhor  (pottug.,  fpt.  ^en^öt),  ßen;  Senhon, 

9tni,  Japan.  SJcün^e,  f.  Sen. 

CetH^  ©ioüanni  ^aptifta,  Slftrolog  }U  $abua. 
»atb  1629  üon  SBallenftein  berafen,  um  biefem  Mf 
3flatit)itdt  ju  ftellen,  unb  blieb  bei  i^m  bi«  ju  Wfw 
Stmotbung. 

CeiiilialHa  obet  Sinigaglia,  Seeftabt  inbrr 
ital.  ^toüing  Slncona,  an  bet  TOünbung  bet  W^ 
in  ba«  Slbriatif *e  TOeet,  an  bet  ©a^nlinie  »oloona 
Dttanto,  ift  fdt  bem  4.  3abt^.  Silj  eine«  ^im^ 
unb  bat  (1881)  6634,  al«  ©emeinbe  22499  Q.,  in 
©atnifon  3  S^mabtoncn  be«  21.  ÄabaUener^i= 
ment«,  einen  !lemen  ßafen  mit  ßeud^tturm,  einxa 
fteü,  eine  Synagoge,  üielbefu^te  Seebdbet  unfe  a^^ 
Wetci.  Se^en«ttjett  ift  bie  Äit(^  Sta.  Maria  mt 
®tajie,  mit  einem  ®emdtbe  ^eragino«.  6.  ijt  w 
butt«ott  be«  Zapfte«  ?iu«  IX.  unb  bet  6Änfi«nn 
(Slatalani.  —  S.,  ba«  alte  Sena  Gallica,  wn  tfen 
gallifd^en  Senonen  in  Umbrien  gegrünbet.  imnw 
283  töm.  Rolonie.  ^ompeju«  jetftötte  bie  ctabt  m 
ajütgetftiege.  Spdtet  gehörte  ne  ju  bet  fog.  $«tto' 
poli«  (f.  b.),  feit  bem  12. 3a^b.  5«r  SRarl  Jlnjona. 

Coin  (lat.),  gteifen^t;  Senilitftt,  nti^ 
f*»a*e(f.b.).     ^ 


©cnio  —  @ennar 


859 


9tMl9,  im  3lUectuni  Sinnias,  rechtet  9tebenf[u| 
bed  $0  bi  $ninaro  in  bet  ital.  $rooin)  Slaoenna, 
entfpringt  am  @ttudti{d)en  Slpeimin  unb  münbet 
nad)  80  km  Sauf  im  6.  tt&  Salle  bi  ^omacc^io. 

ftMilor  (lat.,  obaefftQt  sen.)/  &tter,  bet  filtere, 
^Itefte,  tfdufift  ci&  Sl^rentitel,  Sorfte^er  eitied  Rotpd 
(f.  b.)  u.  f. ». 

Caiiotüt  dat.),  biejemae  Dtbnung  bei  @onber' 
na(j^fot0e  in  ^amUtennbeuommiffe,  Stamm«  unb 
anbete  ®ütet  abiiger  gamilien,  nocl^  ber  bad  ®ut 
obet  Samttienfibetrommij}  ftet^  auf  baS  Oltefte  ber 
5ut  9lac^f olge  oerec^tigten  {^amiliengUeber  übergebt 
obne  aUfidft^t  auf  2inie  ober  ©rabedndbe.  Selbft 
ber  @obn  bed  legten  Seftt^erd  mirb  audgef(j^lo{fen, 
f  ofem  nocb  ein  anberer  ^anat  (f.  b.)  Dorbanben,  ber 
älter  atö  er  ift.  S)ag  @.  fommt  nur  nocp  feiten  bor 
unb  ift  bur(b  einzelne  ©efe^aebungen  gani  audge^ 
fcbloffen.  S)ad  neue  iBütaerlt^e  ®efet(DU(^  ld|st  ed 
unberührt.  (S.  SKajorat.) 

^tniottnfpntftntß  %e)ei(bnung  für  bie  ^tt-- 
einigung  ber  S)elegierten  ber  ftubentif(ben  fiorpd 
(f.  b. ).  3m  parlamentarif^cn  Seben  begeicbnet  ©. 
im2)eutfd9enSfteicbdtag  mie  im  ^^reu^.  ^b^eorbneten« 
i)<m^  ben  aud  benS)ele9ierten  ber^afitonengebil- 
beten  $ludf(buft,  ber  bie  3abl  ber  ä^ertreter  jeber 
<$rattion  in  ben  ftommifftonen,  fragen  ber  ©e« 
jiib&ft^orbnung  u.  f.  kd.  vereinbart. 

B^JdOTWrmkflm  (engl.,  fpr.  ^ibmilr  rangier), 
in  6iambribge  iBeseicbnung  für  ben)enigen  Stuben» 
ten,  ber  bad  befte  öaupteiamen  in  ben  mattem. 
3Biifenf(^ften  beftebt. 

Cent«,  (9ebirae,  f.  Sermon. 

9tnitm,  n&(bft6inbö  bie  größte  ber  normeg. 
3nfeln,  fübmeftli^  oon  Sromi&ö  (f.  fiarte:  6(ibtoe= 
ben  unb  ^lormegen,  beim  ärtitel  S^meben). 
6.  ift  raub/  W^Q  unb  oon  dben  SRooren  ange« 
füQt,  }&blt  auf  1666  qkm  ettoa  3500  6.  ^n  ber 
SBejttüfte  ift  ein  9lidelh>erf. 

eeti(»Ui.f.Sot. 

9tutitmintu,  f.  äBafferoerf  orgung. 

9tnUfhApftu,  f.  SReftel. 

Cnttfafdiiiie,  f,  Steinforb. 

®eii(9tttie^  ^bortgrube,  ^ungftdtte, 
S&talref  erboir,  bie  (Brube,  in  toelcbe  t>oä  nbfall« 
robr  bom  »bort  bie  menfcbUcbcn  (Srfremente  jur  Wo- 
lagerung  überleitet.  Sie  6.  müjfen  völlig  maffer- 
bidpt  gemauert  unb  barüber  mit  einem  2  cm  ftarfen 
@ementpu{(  belegt  fein;  fo^.  Sd^minbgruben,  in 
melden  bie  0eucbtigleit  m  bie  offene  Sobte  ein« 
fidem  foU,  jinb  alÄ  gefunbbeit^gefftbriicb  ju  »er^ 
werfen.  äSon  großer  äSid^tigleit  ijt  td,  in  ber  @.  bie 
feften  von  bennüfrig^^^U^nbur^  Separateure 
}u  trennen,  ba  bierburcb  bieSerioefung  berSlbfall« 
Hoffe  unb  bie  iBilbung  übelrte(benber  Safe  oermin- 
bert  mirb.  S)ie  einfacbfte  Srennunadart  ift  bie  burcb 
ein  (Sifenfieb,  toeld^ed  bie  giüffigfeit  in  eine  tiefer 
gelegene  }tt)ette  ©rube  abführt.  Ubtt  auä^  für  bie 
getrennten  Gruben  ift  bie  2)e^infettion  burcb  TU- 
icbung  mit  f&ulnidmibrigen  Stoffen  f^bt  tt)ünfd^eniS; 
mert.  über  bie  ^bfubr  ber  eSf&falien  au^  ben  S. 
ügl.  Slrtilel  StAbtereinigung.  —  Sitteratur  f.  Abort. 

9^uti^a,  f.  ^ngeliiamur^el. 

9tnntthU^,  f.  »le(b. 

Cenfttel)^  f.  9le^fij(berei. 

9tnfo^,  ruff.  SreiS  unb  ^reidftabt,  f.  Sienlott). 

Centotuffii,  JOfftp  ^anotoitfcb,  ruff.  (5<ibrift' 
ftcüer,  geb.  11.  a^ril  (Sl.^ftrj)  180Ö  unweit  SBilna, 
ftubierte  in  äBilna,  reifte  in  ben  Orient  unb  brachte 
jtoei  3abre  unter  ben  Slrabem  gu.   1822—47  toar 


er  $rofeifor  ber  arab.  Spraibe  in  ^eterdburg.  (Sr 
fiarb  baf elbft  28.  (16.)  SRAr)  1858.  S.  fcbrieb  unter 
bem  $feubonpm  Saron  ^rambüud:  «$^antas 
ftif(be  Steifen»  (neue  Slu^g.,  3  9be.,  ^eterdb.  1840; 
eine  Sammlung  oon  9lobetlen  unb  fatir.  Sti)}en), 
femer  in  ber  «Sefebibliotbel»,  bie  er  feit  1834  rebi* 
gierte,  bie  9lomane  «3)er  SaD  beiS  SReicbei^  Sibir- 
man»  (1842)  unb  «Die  boUtommenfte^raw»  (1845) 
u.  a.  @efamtaudgabe  feiner  belletriftifcpen  äßerfe  in 
9  SBänben  Petersburg  1859.  Unter  feinem  Flamen 
»eröffentlidbte  S.  «CoUectanea»  (2  »be.,  SHkirf*- 
1824—25;  Studjüge  aud  türt.  ioiftoritem  )ur  (9e^ 
f  (b  i<bte  $olen^),  «Sappldment  k  rbistoire  des  Hans, 
des  Turks  et  des  Mongols»  (^eteriSb.  1824),  unb 
gegen  ßammers^uraftall  geridbtete  «Lettre  du  Tu- 
tundju-Oglu-Mustafa-Aga»  (ebb.  1828). 

«ntfreii^t^  ^^lOttä^U,  f.  Sot. 

9tmttiatn,  Slüdgratdoertrümmung,  f.  2orbof  e. 

9tmtl^üäit,  f.  iBergbau  (®rubenauSbau). 

9tutmä,  f.  $admerfbau. 

9tmmpft,  »lumentbpfe,  f.  Hblegen. 

Ceitfttiiii^  ber  unbetonte  ^attteil  bed  beutf(ben 
SJerfeS.  3m  altbeutfcben  SJerfe  burfte,  »obl  infolge 
ber  beutfdpen  Sludlautgefefte,  bie  S.  feblen,  tonnte 
aber  aucb  aufgelöft  »erben,  alfo  gtoeiftlbig  fein, 
namentlicb  im  erften  Zattt.  (S.  au<b  .Hebung.) 

Über  S.  bei  ber®  ebirgdbilbung  f.  ipebun- 
gen  unb  Sentungen. 

9tnfnus9pntum9nit,  f.  Sungenent^ünbung. 

eetthmü^tlälet^  f.  2:bal. 

Cenftoage,  fooiel  »ie  SlrAometer  (f.  b.). 

9tuM  (fpr.  ^anglibd).  1)  Hrronbifftment  im 
frang.  5)epart.  Dife  in  ber  S^l^-be-^tance,  bat  auf 
1337,67  qkm  (1896)  101807  (g.,  7  ftantonc  unb  133 
©emeinben.  —  2)  S.,  lat.  Augustomagus,  Silva- 
nectum,  ^uptftabt  bed  ^rronbiffementd  S.,  43  km 
im^t^C.  oon$arid,  oon  SB&lbem  umgeben,  retbtd 
an  ber  D^onette  (linfem  3uflut  ber  Dife),  an  ber 
Sinie($arid'')<^bantill9^@r^psen'Saloid(:Soiffon^) 
ber5lorbbabn,  mar  öom  6.  S^W-  ^i^  jurStebos 
lution  SBif^of^rtb  unb  bat  (1896)  5873,  ald  ®e» 
meinbe  7207  @.,  in  ®amifon  bad  2.  ßufarenregis 
ment,  ©ericbt^bof  erfterginftanj,2lderbau!ammer; 
eine  got.  ^tbebrale  (12.  btd  16.  ^abrb.)  mit  f cbbnem 
portal  unb  2mei  türmen,  ber  eine  78  m  bocb/  bie 
Äircbe  bet  alten  2lbtei  St.  SSincent  f  omie  St.  gram^ 
bourg  aud  bem  12^abrb.(^Jleitbabn)  unb  St.$ierre 
(16.3a^rb.,  jefet  3Warftbaüe),  «Refte  röm.  9Wauem 
unb  eine«  mittelalterli(ben  Scploffeä,  femer  93iblios 
tbe{,  ^beater,  Sparlaffe  unb  ®efdnänid.  S.  ^at 
e^abritation  oon  G^icborientoffee ,  Sd^ofolabe  unb 
Ubrfebern,  Aalfbrennerei,  Smrauerei,  Sobgerberei 
unb  ßanbel  mit  Sol),  SBoUe,  9Betn  unb  Seinmanb. 
^m  ^eben  gu  S.  23. 3Wai  1493  g»if*en  ftaifer 
ÜRajptmilian  I.  unb  fiarlTIII.  oon  ^antrei<b  erhielt 
äRaiimilian  ^rtou^  unb  bie  ^rancbe^G^omt^. 

9tun,  f.  Sennerei.  [nedbldttcr). 

Semia^  bie  iBldtter  oon  Cassia  (f.  b.  unb  Sen- 

9tun4lümttüt,%h\ü\)xmn^,  aud^  Sanier« 
latmerge  ober  fdplecbtmeg  Satmerge,  Electua- 
rium  e  Senna  genannt,  ein  grünlicbbrauner,  gdber 
9rei,  ber  na^  bem  älrgneibucb  für  bOiS  S)eutf(be 
9lei(b  erbalten  mirb  burcb  äRifcben  oon  1  Seil  ge^ 
puloerten  Sennegbldttem,  4  Sieilen  meinem  Sirup 
unb  5  Seilen  gereinigtem  Samarinbenmu^.  Sie 
finbet  al^  Slbfübrmittel  ^ermenbuna. 

9tunät,  au(b  2)f(befiret  (Snfcl)  S.,  im 
enaem  Sinne  baS  gtoif dben  bem  aBeifeen  unb  flauen 
3flil  bon  ©bartum  big  gafod  ft(b  erftredcnbe  2anb, 


860 


©enuc  —  ©ennl^cim 


in  toeitertn  Sinne  ald  S!)ftr  6.  eine  e^enta(d 
t)on  einem  3Rubir  tertoaltete  $rot>inj  beg  frühem 
Ag^pt  Suband,  bie  füblic^  6i^  mm  ($lu(  Sobat 
teidfete  (i.  Äarte:  ägppten).  aReift  Saüannen= 
ebene,  tDie  ^orbofan,  geigt  ei  )7ont  14.° n5tbL SBt. 
ffibipdrtd  t)eteinulte  ®ranitberge  unb  tvitb  toeiter 
na<jfe  6D.  eine  Sorftufe  be«  abef^tn.  Sllpenlanbe«. 
2)er  ©ro^s  unb  Staubenmud^^  bed  9lorben^  ge^t 
in  üppigere,  t>on  ®tad  unb  ©ebüfc^  befeftte  Steppen 
unb  im  SD.  in  ßoc^toalb,  burc^broAen  üon  blü^en- 
ben  3:^al(anbfc^aften,  über,  ^ie  dbene  beliebt  aui 
einem  an  ®ef cbieben  reicben  Sc^tDemmlanbe,  todd^ei 
x>on  ben  SlbeffmiWen  SUpen  b\i  gum  SBei^en  9KI 
Oolb  fu^rt.  ^Rafeneifenftein  liefert  vortreffliches 
SRo^eifen.  3m  $flanjenrei(^e  gei(i&nen  flcj^  bie  Slban« 
f  onien  auS,  Jemer  Slfagienarten.  Slamarinbcn,  baum^ 
artige  (Supporbien  unb  fübli(p  öon  12°  nörbl.  93r. 
am  ©lauen  3flil  bie  ftolje  3)elebpalme.  3m  Xierreid^ 
finben  ft(^  SReerta^en,  Stac^elmdufe,  Springbafen, 
SBiDerren,  3<^neumonen,  Stinf tierc,  Sötuen,  ©epar^ 
ben,  riefcnpafte  2lffen,  ©agellen,  Süffel,  ©iraffcn, 
^lu^pferbe  unb  Elefanten  f otDie  eine  Slßenae  Sumpf- 
unb  SBafferüögel.  Slm  SBeifeen  31x1  leben  ganjc 
Stämme  faft  auSfii^lie^lic^  ))om  gifc^fang  (äBelS- 
arten).  i>ie  iBemo^ner  verfallen  in  peUerfarbige 
(Scftuturic^,  Öafanie?^  u.  a.)  unb  bunflere.  3^  ben 
(entern  gehören  bie  ^nbi  (gunglt^i),  ein9legerftamm, 
ber  nac&  1500  üon  S9B.  ^er  »orbrang  unb  ba«  SH  e  i  cj^ 
S.  grünbete,  bad  big  1820  beftonb.  me  alte  6  a up  t  -- 
ftabt  S.  am  »lauen  Ml,  mit  ettua  10000  6.,  ift 
feit  bcm  Slufblü^en  ©t^artum«  gefunfen;  größer  fmb 
SBob  3Rebina  unb  ÜRefalamia. 

Cetme^  giu^  in  ^Belgien,  entfpringt  in  ber  ^ßro^ 
t)ina  ^ennegau,  6  km  füb5ftli(^  t)on  SoignieS,  be- 
rü^rt  Sörüffel  unb  münbet,  103  km  lang,  5  km 
norbtDeftlicb  Don  ORed^eln  iinU  in  bie  f^ple.  ^on 
ioal  bii  ^iioorbe  begleitet  fte  ein  ^anal,  ber  ^^arle- 
roi  mit  Srüjfel  unb  tlntn^erpen  oerbinbet. 

Cemte  ober  Senner  öeibe,  »enig  bebauter 
Sanbftrid)  2Beftfalcn«,  am  »cftl.  Slbfall  be3  Sippi^ 
fcben  SBatbeg,  im  Ouell^ebiet  ber  Sippe  unb  6md, 
erftredt  fxc^  gegen  9RSÖ.  biS  gegen  SBielef elb  ^in.  Sie 
ift  burcb  i^rc  $ferbe3U(^t  berühmt  (f.  Senner  ^f erb). 
6inen  äeil  ber  S.  bilbet  ber  ^ruppenübungdplaft 
(33  qkm)  be«  7. 5lrmeeforp«  bei  Sflcu^au«  a.  b.  Dfte. 

^ettnetet,  bie  ©eminnung  ber  ÜRilc^probufte  in 
ben  2llpen»irtf^aften  (f.  b.).  S)ie  Sennhütten  ober 
Senten  (in  Sfanbinaüicn  S&ter),  mo  bie  SSer- 
arbeitung  ber  9Ril<!b  [tattfinbet,  fte^en  balb  einzeln, 
balb  ju  äßeilem  Deremigt  an  gef  (^üfetcn  Stellen  ber 
ällptoeiben  unb  enthalten  ben  ^aum  für  bie  ß&fe^ 
(unb  58utters)33ereitung,  ben  Sc^lafraum  für  bie 
Sennen  (Äü^er,  Ädfer),  bie  in  3:irol  unb  Dber- 
baijem  oft  burd^  Sennerinnen  erfefet  »erben,  unb 
metft  aud)  Stallungen  gum  Schutt  beS  ^iebei  bei 
f(^lecbtcr  2Bitterung.  5)ieS.,  bie  fic^  neuerbingg 
burcj^  »eitere  ^udbilbung  bed  (S^enoffenfc^aftS: 
»efeng  (Sennereigenoffenfc^aften,  ©efells 
f(^aftS'  unb  ©emeinbetdfereien),  beffere  ${l^e  unb 
2)üngung  ber  Sllpcnioeiben  unb  ©erbefferte  Sec^ni! 
ber  9)lil(i^t)erarl^eitung  fe^r  gehoben  ^at,  »irb 
namentlich  in  ben  Sllpen  ber  Scfemeig,  ^orarb 
bergS,  Sirolg,  Dbcrbapemg,  Salgburgg,  i^drn-- 
tcnö  u.  f.  ID.,  ferner  im  3ura,  in  ben  Sßogcfcn  unb 
im  5Rorben  in  Scfcioeben,  Dlortoegeu,  S^la^b  be- 
trieben, ^n  ben  Söorbcrgrunb  tritt  ^icr  gumeift  bie 
gabrifation  üon  Ädfc,  ber  ^dufig  oon  in  ber  (Sbene 
nic^t  leicht  gu  errcidbcnber  (Süte  ift.  ^ie  meift  fel^r 
gurüd  trctcnbe  Sutterf  abrifation  lieferte  bagegen  biö-- 


lang  nic^t  feiten  ein  $robu!t,  baS  ber  ^errfcbmrn 
SSorftettung  Don  «frif^er  ällpenbutter»  menig  eni^ 
\pxiqt  Sennen  peilt  baS  S^egiet^en  unb  ^3eiDin: 
paften  ber  Sllptoeiben,  Senntum  bag  gur lllp gr 
pörenbe^ie^,  Senngeit  ber3eitraum  gmifd^iui 
trieb  unb  ^bfa^rt.  (S.  auc^  3Rilc&»tTtf(^aft.) 

Cemtet  ^etb,  ein  ^ferbefci^lag,  ber  auf  h^ 
Senne  (f.  b.)  in  SBeftfalen  f^on'  im  12.  SaW?.  ?« 
gogen  mürbe.  2)ie(eg  ben  Surften  ju  fiippe  oe^ötiai 
Q^eftüt  fear  bad  emgige  polbmilbe  (^eftüt  ^eutfd* 
lanbd.  ^ie  $ferbe  maren  fic^  DoUtommen  felbh 
überlaffen  unb  blieben  Sommer  unb  SBinter  m 
freien.  Sie  maren  mittelgroß,  abgekartet,  as^ 
bauemb  unb  Don  Orient.  3:Dpug.  Obgleich  168i)in 
fiopg^om,  fübtoeftlic^  Don  ^etmolb,  ^eftütftaOun: 
gen  eingerichtet  unb  Orient,  unb  engL  denafte  etn^ 
geführt  iDurben,  erfaielt  fi*  ba«  Senner  ©eftütbcd^ 
big  ing  19.  3a^i^9.  hinein  in  feiner  urmüibngnt 
ßigenart.  3^^  Sopg^orn  beherbergt  ein  fürftL  Upjn 
fcfeeg  ®eftüt  noc^  ^Rac^fommen  beg  ©.  $. 

KtUMt^hlätUt  (Folia  Sennae),  ^uflg  on^ 
menbeteg  Slrgneimittel,  bie  S3ldttcr  DerfcDiebener 
ftraud^artiger  ^afftenorten,  namentlich  Don  Cassü 
angustifolia  VM  unb  Gassia  acntifolia  Dd.,  m 
niger  Don  Cassia  oboyata  CoUad.    9Ran  untft: 
f  c^eibet  im  Raubet  Seona  alezandrina  (oug  9hibim, 
befte^enb  aug  ben  Sldttem  Doh  Cassia  acutifolü 
mit  einer  Seimifc^ung  ber  dbnlid^en  5Bldtter  ehtrr 
^gclepiabeacee),  Senna  tripolitana  (aug  bem  92igfr 
gebiet,  burc^  Haraloanen  wn&  SRittelmeer  gebrad?t 
befte^enb  aug  iBldttem  Don  Cassia  acatifolia  mii 
einer  »eimif(^ung  Don  Cassia  obovata),  Senna  in- 
dica  (XinneDetli- Senna)  unb  Senna  aräbicaf^ie 
befte  Sorte  bie  SReffa« Senna;  beibe  aug  ben  ^läi= 
tem  Don  Cassia  an^stifolia  befte^enb,  bie  in  Sn^ien 
audfe  Dielfacb  tultiDiert  toirb).  Sie  ^abcn  einen  eipen 
tümlic^en  fü|li<!b'mibriQen  ®eru<i^  unb  einen  biner 
liefen,  efel^aftsf ^leimigen  ©efcj^mad.    3^r  roirf= 
famer  SBeftanbteil  ift  ein  braftififtspargierenber  (fr 
traftiDftoff,  bie  fiat^^artinfdure  (fiatbartini; 
außerbem  enthalten  fte  gkoei  ©Mofibe,  bag  Senna^ 
pifrin  unb  bag  Sennatrol,  femer  g^fcpbar 
fdure,  fiat^artomannit  u.  f.  m.   S)ie  S.  toirfen  al? 
fic^ereg  unb  frdftigeg  $urgiermittet  unb  ll>fr^^l 
fe^r  bduftg  angemenbet,  fobatb  nur  nic&t  entjünt 
lic^e  Slnlage,  änfcJ^noeUung  Don  ßdmorr^oibalflcfä^ 
Jen,  S^toangerfc^aft,  SWenftruation  ober  9?el0unß 
gu  firdmpfen  unb  ^oli!  ben  ®ebrau(j^  berfelben  ver 
bieten,  ©embbnli^  »erben  fte  in  9luf  gu^  Derottitet. 
aber  aucj^  in  $ulDem  unb  Rillen  gegeben  unb  nn^ 
bagi^auptmittel  in  bemfog.%ienerSrant(f.U 
in  ber  Sennalatioerge  (f.  b.)  unb  in  bem  ^y^ 
rellafd^en  ?PulDer  ober  SÖruftpuloer  (U'- 
3n  neuerer  3^it  finben  aucb  bie  mit  (altem  Süfobcl 
auggegogenen  S.  Dielfacfe  35ertt>enbung;  fie  iptrfen 
milber  alg  bie  gemöpnlicben  S.  unb  bilben  ben 
ioauptbeftanbteil  beg  Saints^ermain-Sbec^ 
(f.2;^ee,abfü^renber).  S)ag  S)eutf(j^eargnei6u*ron 
1890  bat  bie  e^a^ierten  iBldtter  ntc^t  aufgenom^ 
men.  Über  beutf (fee  ober  f alf (fee  S.  f. Colutea. 

Cetiti^eiiit^  frg.  (Sernai^,  ßauptftabt  bei' 
Äantong  S.  (13327  6.)  im  Äreig  Sbann  beSS^r- 
girfg  Oberelfai  an  berSfeur,  ber8imc9»fllbauf«i' 
!©efferltng  unb  ber  Slebcnlinie  S.=3»agmünltcr 
(19,2  km)  ber  eifa&=2.otl^.  (üfenbabnen,  Sil  eine^ 
2lmtggeri*tg  (8anbgeri*t  2Äül^ufcn),  bat  (1895' 
4738  (S.,  barunter  etwa  400  eDangelifcbe  unb  li^> 
fjgraeliten,  $oftamt  gweiter  Älaffe,  äelegrapb,  fatb. 
Sbefanat,  »lefte  ber  alten  »ef eftigungen,  $fan:hT(W 


©craiottcn  —  ©cnfibd 


861 


8t.  Stephan;  ßtfengie^erei,  Aantntaarnfputnerei, 
iBaumtoolIfpinncrci  unb  «fflcberci,  ©toffbtuderei, 
^Atberei,  €)>inbelr6(^t^«  unb  SRafc^inenfalrrif, 
Biegeid.  9la^ebei  ha^  SBatfenj^aud  Asile  agricole, 
in  bem  Anaben  unb  3R&b(ben  in  ber  Saubtoirtfibaft 
audgebilbet  loerben.  —  6fibU4  t)on  @.  bad  fagen« 
reicbe  0(bf  enf  elb,  eine  unfrud^tbare  jtie^ebene  mit 
^lobelioalb.  ^iet  foU  bie  ^tfc^eibungiSfcblad^t  iioi- 
fd^en  Sdfat  unb  ^not>ift  (58  D.  &ft.)  ftattgefunben 
haben.  3(m  8.  Ttön  1684  f^lug  SBem^arb  i9on 
Weimar  bafetbft  bie  Sotin:in0ec  unter  Ser^og  fiotl. 

^tnuöutu,  foDiel  loie  Semnonen  (f.  b.). 

KtunUm,  Cemiaeit,  f.  €ennetei. 

Ceiiditr  bie  oberfte  6tufe  bet  obem  Stbteilung 
Der  ftreibeformation  (f.  b.);  ifer  gehören  bie  Äreibe« 
reifen  an  ber  @üb!flfte  t>f>n  ^alanb  unb  auf  9lügen 
an,  »a^renb  fte ).  SB.  bei  Oueblinburg  aud  fanbiaen 
®efteinen  befielt.  Einige  Seitfofftlien  f.  auf  2:atel: 
ßetref  alten  ber  SWefosoififeen^o^wationSs 

^ruppe  IV,  ^g.  12—15,  beim  Jlrttlel  a»efogoif*e 
(^ormationdgruppe. 

^inonafy  (fpr.  -nd^),  i.  Kampagne. 

Ktmontn,  S&lterf^aft  m  Pallien  mit  ber  ^aupt- 
[tabt  Agedincam,  ^eute  Send  (f.  b.). 

®eitoiie^  (fpr.  I^no^n),  6tabt  im  ^tronbifie« 
ment  6t.  ^id  im  fran).  S)epart.  SSodged,  an  ber 
£[^eftfette  ber  Sogefen  unb  ber  Solalba^n  moal^B. 
9  km),  M  (18%)  8421,  atö  ®emeinbe4121  @., 
nne  Airc^e  mit  (Grabmal  fomie  Statue  bed  ®ef(Jbi(^ts 
cbreiberd  (Salmet,  x>on  ^ciamht,  ein  €(j^lb|  ber 
trafen  Salm  mit  $ar!;  95aum»oüfpinnerei  unb 
SBeberei  in  ber  r>on  ©onbebert,  Sififeof  Don  Send, 
m  7. 3a^r^.  gegrflnbeten  Senebittinerabtei. 

8e  non  4  Tero,  4 1>«i  troTftto  (ital.),  «menn 
)^  (au6))  ni<!bt  toal^  ift,  ift  e$  (bo<!b)  gut  erfunben;», 
Sitat  aud  ©iorbano  iBrunod  «GH  eroici  furori» 
^ar.  1585,  2.  Sl.,  3. 3)ialog).        [Senora,  ßerrin. 

Seäor  (fpan.,  fpr.  (enjör),  derr,  Gebieter; 

®ett$  (fpr.  ^angd).  1)  Hrrvmbiffeaieiit  im  fran}. 
Depart.  ?)onne,  ^at  auf  1222  qkm  (1896)  61 328  e., 
>  Aantone  unb  92  ®emeinben.  —  2)  Am^tflabt 
>ed  ^rronbtffementd  S.  unb  früher  berl&anbfdS^oft 
B^nonaid  (Pagas  Senonicus),  eined  burgunb.  %m& 
)er  ^t^ampagne,  an  ber  9)lünbung  ber  Spanne  in 
)ie  ?)onne  unb  ben  Sinien  ?(JariSs3)iion  ber  9Jlittel« 
neerba^n  unb  (SbAlond^fur^SRamesSlro^edsS. 
158  km)  ber  Oftbabn,  ift  feit  bem  8.  ^a^r^.  Si6  eine« 
Irjbifcbofd  unb  t^at  (1896)  13513,  ald  ©emeinbe 
L4324  e.,  in  ®amifon  Seile  beö  89.  Snfanterie^ 
egimentd,  einen  ®eri(i^tdt^of  erfter  !3nftan),ipanbeld' 
teric^t,  Slderbau*  unb  ©etoerbefammer,  ^orftinfpels 
ion;  eine  Aat^ebrale  St.  ^ienne  (12.  Sa^rl^.);  mit 
Glasmalereien,  reicher  Bdfa^tammec  unb  jtoei  uns 
)oUenbeten  türmen,  baneben  bie  ton  äHoUet  le  2)uc 
Dieberl^ergeftellte  Dfficialit^  (13.  Sat^r^.),  bo«  e^e^ 
nald  erjbifc^öfl.  ©ericbtdbaud  unb  ber  er^bifc^fifl.. 
ßalaft,  ein  SBronjeftänbbilb  be«  ©^emifer«  Xb^- 
tarb  (t)on  ^roj) ;  ein  ®ro^ed  Seminar,  St^ceum,  (st^ 
ie^ungSanftalten,  Spital,  Slrbeitd«  unb  äBaifen^ 
>aud,  SibUot^et,  3:6eater,  Sparlaff  e ;  femer  Gabrilen 
ür  Anöpfc  unb  Kafiermeffer,  Töpfereien,  S(ibiffal?rt 
mb  ©anbei  mit  ßolj,  Seber,  ©etreibe,  ^&f[ern, 
^o^e,  ^oUe  unb  ^ein.  —  S.,  bad  alte  Ageoincom, 
Dar  ioauptftabt  bed  mächtigen  Senonenoolfö,  er- 
)ielt  im  4.:^a^r^.  ein  IBiStum,  fpdter  ein  (h^bidtum 
mb  ben  $nmat  »on  ®aUien  unb  ©ermanien.  gier 
Durbe  1140  t>on  Sem^arb  t)on  @lairt9au;  bie  Se^re 
XbÄlarbd  tjerbommt.  1163—65  mar  e«  Sife  be8 
leflüd^teten  $apfted  Slle^anber  ni.  S.  toiberftanb 


1590—94  bem  Äönig  ßeinric^  IV.  —  »gL  Zaxh6, 
Becherches  historiqoes  sor  la  ville  de  S.  (2.  Slufl. 

efettfil  (ital.),  f.  !lRatler.  [1888). 

Ceiiffttie  (ital.),  f.  (Courtage. 

Ceitftftioit  (neulat.),  Sinneneinbrud,  (Empfin« 
bung,9luffe^en;fenf  ationell,  $[uffe^en  enegenb. 

eett^Ditrs«  1)  ShetiS  im  preu^.  Äeg.sSe).  ®um« 
binnen,  l^at  1234,48  qkm  unb  (1895)  49392  6., 
2  Stftbte,  120  Sanbgemeinben  unb  97  ®uti^beurle. 
—  2)  Sheii9ftabt  im  ftreid  S.,  am  (^joSfee,  in  feen« 
unb  malbrei(j^er  $ügellanbf(Jbaft,  Sift  bed  SanbratS« 
amted  unb  eined  ftntdgerid^tiS  (Sanbgericbt  Spd), 
^at  (1895)  3714  @.,  barunter  256  ^at^olifen  unb 
117  38racliten.  ^oftamt  jmjeiter  Älafje,  Slelcgrap^, 
eoang.  unb  fat^.  JKr(^e;  (lifen^ieleret,  gabrifation 
Toon  lanbmirtf^aftlic^en  9Raf(^tnen,  ©erberei,  Sein^ 
neberei  unb  $la<idbau. 

9tu^^^  lanbn)irtf(^aftli(^ed  ©anbgerAt  jum  Hb- 
m&^en  beiS  ®rafed,  ber  ^^ttertrAuter  unb  bed  ©e- 
treibet,  befte^t  aud  bem  ftd^lemen  Slatt  unb  bem 
^ölgemen,  mit  ßanbbaben  Derfe^enen  2Burf.  iBei 
ber  Urbeit  treten  bie  Rrdfte  be«  Scbwung«  unb  be« 
Sc^neibefeild  in  3Birhing.  3)ad  ScbArfen  ber  iBlatt- 
f(!bneibe  gef^ie^t  in  ^Ritteleuropa  burcb  bad  ^en^ 
oeln  (f.  b.),  bad  eine  SRanboerbünnung  bed  meieren 
Sta^lblecpd  ertrugt,  beren  9lau^eiten  mit  bem 
SBefcftein,  ben  ber  Arbeiter  in  einem  mit  äBaffer 
öerfe^enen  Sijfelodenfdl^enjff.  2:afcl:  Sanbrnirt» 
f(^aftli<!be  Gerate  unb  9Raf4tnen  n,  f^g.  2) 
umgegürtet  tr&at,  abgelebt  merben;  in  ^lorbame- 
rifa,  aucb  in  Snplanb,  merben  bie  Senfenbldtter 
nur  auf  Sc^leifftetnen  gef(^liffen.  SRan  unterfd^eibet 
®ra«s  unb  ©etreibefenfen,  lebtere  fxnb  öfter«  mit 
bemSReff,  einem  leichten  ®efteU  jum^ufammen- 
Mten  ber  ©alme  (gig.  4),  oerfe^en.  gebe«  2ant> 
^at  feine  eigene  ^orm  ber  S.  3)ie  meiften  S.  fom- 
men  aud  ^teiermarf.  Htö  bie  beften  S.  gelten 
biejenigen,  bei  benen  ber  SRflden  aud  @ifen  unb  bie 
Sc^neibe  (btd  }ur  ^latt^dlfte)  aud  ®&rbfta^l  be^ 

Stellt.  Sold^e  fog.  b(an!e  S.  (im  ®egenfa^  ju  ben 
>lauen  S.,  bie  gan)  auiS  Stabl  befielen)  !ommen 
namentlid^  au«  ^aSpe  in  SBeftfalen  unb  Sulin^en 
in  Sannotjer.  3)ie  eckten  Sulinger  («S)oppelmers 
fenfen»)  oon  ^  $.  Remter  ftnb  au^erbem  mit  ber 
feanb  gejcbmiebet  unb  im  greife  breimal  fo  teuer 
ote  bie  fteiermArtifd^en.  9leuerbingd  mirb  bie  S. 
febr  ^ftuflg ,  befonben^  in  grö^m  Setrieben  ber 
äbene,  burijp  bie  !Dlabmaf(^inen  (f.  b.)  erfe^t.  tl^n- 
li*e  ®erate  ftnb  Sichel  (f.  b.)  unb  Si*te  (f.  b.).  — 
^ie  S.  gilt  ate  Attribut  bed  3:obed  (ba^er  btef  er  au(^ 
Senfenmann  genannt  mirb)  unb  be«  Saturn. 

Ceitfe^  SBegirf  im  fcj^mei).  Aanton  ghreiburg,  ^at 
269,9  qkm  unb  (1888)  18258  @.,  barunter  3527 
@t)angelif(be,  in  18  ® emeinben.  i5auptort  ift  ^aferS. 

Ceitfeiniiiiiitet  ober  Senfentrager  (poln. 
Eosyniery),  ber  poln.  Sanbfturm  h>a^renb  ber  poln. 
9lct)olutionÄfriege*l792— 94  unb  1881;  er  beftanb 
größtenteils  an^  mit  Senfen  bemaffneten  Sauent. 
%uq  n^a^enb  ber  Snftnreftiondfampfe  r>on  184& 
nurben  S.  organiftert.  ferner  bejeicpnet  man  mit 
S.  bie  im  Slpril  1848  in  ber  preu J.  ^roüinjjf of en 
t>onpoln.fiomiteed  erridbteten  Xruppen  (9300^ann)^ 
biejum  ieil  nur  ?i!en  ober  gerabe  Senfen  führten. 

eenflM  (lat),  im  pafRoen  Sinne:  ftnnli(^  auf= 
faßbar  (fenfible  2Belt  ober  Sinnenroelt,  ber  Snbepriff 
bejfen,  »ad  ein  Objeft  ber  Sinne  ift);  im  altiDen 
Sinne:  fftr  Sinnenreize  (in  übertragener  5Bebeutung 
au(j^:  für  beliebige  Steijungen,  befonberd  Suft  unb 
Unluftgefüble  ieber  Slrt)  empfinbliii^. 


862 


©cnjtbilität  —  ©eporateur 


^tufihilÜ&t  (tat.  sensibilitas),  @inpfinb[i(^: 
feit,  bic  Sa^igteit,  auf  äußere  Steige  ju  reagieren 
mit  fceliWcn  (^jfpd&ifcpen)  aSorodngen:  @ra^>Rn- 
bunacn,  aBa^me^tnungen,  ®efüplcn  u.  f.  to.  3)ie 
(5rf d^einung  l&^t  fic^  nur  am  üRenf cJben  beoba<feten, 
man  f(^lie|t  aber  aud  Analogie  auf  i^r  SBorbanben- 
fein  bei  Sieren.  2>er  Slnalogiefcblufe  grünbet  fi(b 
auf  bie  üiclfadfe  menf(i&enäbnU(ben  SuiSbrudÄbetoc- 
aungen  ber  Siere  unb  auf  bie  gleichartige  Orqani- 
fation.  Sil«  anatom.  (Srunblage  ber  menfd^hcbett 
6.  fmb  gctt)if[e  3:eile  be«  SRenjenfpftem«,  bie  f  en« 
fibeln9lert)en,  erf annt  »orben  (f.  SHenoen).  Db 
6.  aucb  bort  »orfommt,  »o  ein  menf^en&bnli(i&cd 
5Rert?enft)ftcm  feblt,  ift  eine  ungelöfte  unb  üielleicfet 
unlösbare  gragc.  SOtand^e  nehmen  an,  bat  aße 
Settjcgungen,  mel^e  an  organifierten  (lebenben) 
(^cbilben  auf  SHeige  eintreten,  t)on  S3e»u|tfein8= 
erfd^einunacn  begleitet  fmb.  3)a  inbegen  aucb  am 
SKenfdben  fd^einbar  gam  gtoedmajige  SeJoeaungen 
obne  SBeteiligunp  bed  95eiüu6tfeind  auSgelöft  »er- 
ben fönnen,  fo  tft  bie  ermftbt^te  Verallgemeinerung 
minbefteng  jtoetfelbaft.  SBetracbtet  man  bie  auf 
atcige  (5lnftö|e)  eintretcnben  SBetoegungen  lebcnber 
©ebilbc  lebigüd^  nad^  ibrer  dufeem  ©rf^einung  unb 
obne  9lüdft($t  ouf  bie  ei^entueU  bamit  einbcrgeben- 
ben  feelifcpen  SSorg&nge,  fo  fpricbt  man  üon  SÜeig' 
betoegungen  ober  Sflefleybeioegungen  unb  \6)xt\bt 
ben  betrcffenben  ®ebilbenÄeijbar!eit  ober  Igrri^ 
tabilitdt  ju.  3um  9Reffen  ber  6.  bicnt  bag  alge= 
fimeter  (f.  b.),  ba«  SBardftbefiometer  (f.  b.)  u,  a.  — 
Vgl.  &).  bliebet,  Recherches  exp^rimentales  et 
cliniques  snr  la  sensibilit^  ($ar.  1877). 

Ceiifitll»  (lat.)  unb  CenfiHtiiÜt,  eigentlich 
foüiel  mie  6enfibel  (f.b.)  unb  ©enfibilitdt  (f.b.),  »irb 
ober  bi^ioeilen  jur  Seieicibnung  einer  entmeber  ber^ 
fcinertcn  ober  gefteigerten6enfibilitdt  gebraucht,  ©o 
begeicbnet  man  gumeilen  in  ber  ^bpr^ologie  bie  9ler- 
t}en  bed  ©eficbtd,  ©ebörd,  ®erucbd  unb  (^e\^mad^ 
atö  fenfttit)e  im  ®egenf aft  gu  ben  j enftbeln  beS  allge- 
meinen ©efübl^finng,  unb  nennt  tm  gemeinen  fieben 
fenfitiüe  Verfonen  fol^e,  bie  ficb  in  einem  überrcij» 
baren  ^ftanbe  befinben. 

®eitfititie  9I«itimett^  f.  ßarmonifa  (cbemifcbe). 

^tufitpmiitt,  f.  ^botometer  (pbotograpbif  d&ed). 

^tu^opf^pu  (lat.:grcb.),  ein  ben  Scbreibtele^ 
grapbcn  unb  mebr.nocb  ben  Älopfem  (f.  Gleftrifcbe 
äelegrapben  A,  2)  üettoanbter,  @nbe  1885  in  8lme= 
rifa  aufgetaucbter  unb  patentierter  eleltrifcber  3:eles 
gra^)br  ber  bie  telegr.  3eicben  burcb  eine  SReibe  leicfes 
ter  (Stiebe  gegen  ben  auf  einen  Änopf  aufgelegten 
S'inger  giebt,  alfo  burcb  ba«  ®efübl  jwt  SBabr* 
nebmung  bringt.  @inen  dbnlicben  Vorfcblag  bdtte 
etmaS  frübcr  bereit«  S.  £6)narb  in  Belgien  gcmadfet, 
inbem  er  ben  Slnferbebel  eine§  SUlorfeapparate«  fo 
cinricbten  bollte,  ba^  er  gegen  bad  gmeite  @(ieb  bed 
tDlittelfingerS  ober  gegen  eine  gingerfpi^e  Iftngere 
ober  fürjereSeit  geftofeen  toerbenloUte.  Scbonl839 
mollte  ber  boüdnb.  ijsb^ftler  SSorffelmann  be  i&eer 
mit  feinem  pbpfioiogifcben  Selegrapben 
fübjbare  3eicben  baburcb  aeben,  ba|  er  einen  ele!= 
trif(ben  Strom  burcb  vertriebene  Kombinationen 
ber  auf  2:aften  rubenben  ginger  beS  empfangenben 
Seamten  fenbete.  [f.  Gmbt^o. 

eettfoti^He^  fBiatt,  bag  duftere  Keimblatt, 

®ettföttfd^e  9l€tiftn,  f.  !Rerben. 

Ceitfotlttiit  (neulat.),  ba«  8inncS=  ober  ömtofxns 
bungätoerfjeug,  ©mpfinbung^centrum  im  ®epim. 

eenfttali^mit^  (lat.,  bonfenfual,  fenfuell, 
b.  b-  finnlicb,  auf  6innli(bfeit  berubcnb),  bie  er^ 


fenntnidtbeoretifcbe  Slicbtung,  loelcf^e  bie  te|te  ar^ 
alleinige  äBurget  ber  (Srfenntnid  in  ber  SinnliiHri: 
ftebt.  (Sinen  reinen  6.  oertraten  im  Ättcttinii  su  ^. 
$rotagoradunb9lriftippud,inberneuem$^ilofcrb!! 
ift  bie  engl,  ©cbulc  feit  fiodte  borroiegenb  fenfualitR'd: 
geftnnt ;  ben  grangof  en  gilt  ald  Sauptt>ertreter  bifjf: 
iKicbtung  gionbiUacu  @ttoaiS  unficber  ift  bidber  b» 
Slbgrengung  bed  6.  Qegen  ben  $btoi>inenali#«m= 
ober  $ofitiöi«mu8.  6me  ganj  üerdnbertc  SBebeutuag 
ßab  bem  SluiSbruc!  S.  bie  fogenannte  fcbott.  8dmU. 
tnbem  fte,  im  Kampfe  mit  bem  9tatii>iia(i§mu#. 
feineSmegS  nur  bie  SBabmebmungen  ber  eioendid* 
fo  benannten  6inne  für  maftgebenb  ^dt,  fonben: 
baneben  einen  bef  onbem  SRorcufintt,  religidfcn  Bum. 
u.  f.  to.  annabm,  b.  b-  gemiffe  unmittelbare  &qv^ 
für  baS  SBabre.  S)iefe  Vebcutung  bon  S.  ift  ni*; 
mebr  )oon  sensns  (Sinn)  in  ber  befttmmten  Scbrc 
tung  )oon  @mpfinbung  ober  SBabme^mung,  fec 
bem  in  ber  unbeftimmten  beS  ®efübld  abgeleitet 

eeirfiialltät  aat.),  Sinnlitbteit. 

Centen^  f.  Sennerei. 

Centettti^^  f.  Scbiffbaulunft 

9tuttmÜatittf  ^nbdnger  unb  9la(Jbfolger  bc4 
betrug  Sombarbug  (f.  b.). 

8feitt^ti^(tat.8ententla),^udfpru(b,2>enffpru±; 
im  iurift.  Sinne  fobiel  toie  @rtenntnid  (f.  b.).  Sea  ^ 
t  e  n  t  i  ö  8 ,  üoUer  S.,  gebanf  enreicb.     [5>enhingÄan. 

8entImMit(fr).,fpr.ftangtimdng),  (Sntpfinbiinfl;. 

etnÜmtuMität  (frj.),  @mpfinbfam!eit. 
ber  3wftanb  eine«  übergeioidbt«^  ber  ©mpfinbuiia 
über  ba«  tbdtige  Streben.  ScbiDer  unb  @oet]K 
baben  ba«  SBort  f  entimentäl,  bad  im  gemdbn 
lieben  Spracbgebraiub  gefüblboU,  rübrfelig  bebeuiet. 
jur  Vejei^nung  einer  poet  S)arftcUung  i>em>enbet, 
»orin  bie  bur^  SReflefion  erzeugten  ©efObte  über 
miegen,  gegenüber  ber  naiben  ^icibtung,  in  brr 
ba«  unbemufite  ®efübl  bormaltet.  Eingebürgert 
n)urbe  bo«  3Bort  fentimentat  burcb  Stemed  f^mar. 
aSentimental  jonmey». 

Ceitti^  ober  Sdnti«,  ber  bbcbfte  ®tpfel  bei 
gleicbnamigcn  ®ruppe  in  ben  ®lamer  fUiptn,  tx- 
bebt  ftcb  an  ber  ®renje  ber  Äantone  St  ©ollen. 
^ppena^ll'SluBerrboben  unb  Snnerrboben  lu  2501  m 
ü.  b.  vk.  Seine  fable  Spi^e,  ber  ßocbfentid,  dohi 
äBeiftbab  bei  Slppenjell,  bon  SBilbboud  ober  fLiv 
St.  ^obann  im  ^oggenburg  fowie  bon  Umdfcb. 
Station  ber  SlppcnjeUerbabn,  10  km  fübltcb  von 
Wfau,  in  6—7  Stunben  leicbt  ju  erretten,  %€- 
mdbrt  eine  großartige  Sudficbt  auf  baS  %ppen$eUer 
Sdnbcben,  ba«  Sioggenburg^  unb  ba«  Slbeintbal, 
ben  iBobenfee,  bie  Slpen  bom  Vorarlberg  bü»  $um 
aSemer  Dberlanb  unb  bie  fiocbebene  bid  ivrni  Jura 
unb  bem  Scbtoar^malb.  ^icbt  unter  bem  ®tpf  el  jtebt 
feit  1882  eine  meteorolog.  Station;  toenig  unterbolb 
ein  ®aftbaud.  ^er  nacb  bem  S.  benannte  ®d»irg^- 
ftod  beftebt  au3  f  elfigen  99ergen  ber  ftreibef ormation, 
melcbe,  mit  ^udnabme  ber  ewigen  Scbnee  tragen- 
ben  b^cbften  ®ipfel,  bed  S.  unb  be«  Slltmonn 
(2438  m)  ben  Sb^itafter  ber  SRittel«  unb  ^orolpen 
tragen,  din  bor^üglicbe«  Panorama  beS  &,  lieferte 
$eim  (St  ©aüen  1872). 

eettflatten,  f.  Qcbiffbauhtnft  (^.  17). 

Cettftfl,  mobammeb.  Orben,  f.  Snüfft. 

Bensa  sor^Qni  (ital.);f.  ^dmpfer. 

9i9  be  Urgel^  fpan.  Sfabt,  f.  UrgeL 

B«pUa  dat.),  ^elcbbldtter,  f.  iBlüte. 

^tpatät  (lat),  abgefonbert,  für  ftdb  allein;  in 
3ujammenfe6ungen  fobiet  mie  ßin^els,  Sonber-. 

9tpwütmt  (fr|.,  fpr.  -töbr),  f.  Sentgrube. 


©cporatfriebc  —  @cp^>l^ori^ 


863 


Sfev«¥atftiebe^  f.  Sttebend{4(u|. 

8fei»avanott  (lat.),  älrennutid.  m^  6.  (sepa- 
ratio, beneficium  separationis)  tDUtbe  int  gemeinen 
beutfc^en  ^onhtrdproje^  bie  äboefonberte  Sefrie- 
biaung  (f.  b.)  bejeicfenet.   übet  ©.  in  ber  Slgrat* 

gefe^gebung  f.  Sufammenlegung  bet  ©tunbftüde. 
bet  6.  t)on  SBett  unb  %x\^  (separatio  a  thoro 
et  mensa)  f.  &<!^eibung  oon  2:tf(p  unb  S9ett. 

9tp€itati^eu,  alle,  bie  ft^  bont  Öffentlichen 
(^otte^bienft  abfonbem  unb  i^^re  ßtbouung  int  ^ri- 
oatgottedbienft fu<j^en.  ^er SeparatiiSntud  fü^tt 
oft  mr  Settenbilbung.  Sie  hitl^.  Separation  ift 
burd?  bie  @infü^rung  ber  Union  (f.  b.)  beranlafit 
iDorben.  (©.  Sut^eraner.) 

9tp€itaÜfttn  es  Jwe  orediti  unb  domlnll^ 
f.  Slbgcfonbette  ©efricbigung  unb  Sludf onbctung. 

CetiorfttiPt  (lat.),  ^nftruntent  bei  ber  Butter- 
bereitung,  f.  Sutter. 

9ftpiüthim  (^ebr.)/  bie  Slaö^tommtn  ber  aud 
Spanien  1492  vertriebenen  Quben,  bie  in  ntand^en 
3tdbten  (Suropad  (Slntfterbant^  igamburg,  Sonbon, 
H^'iea)  unb  befonber^  be^  Oriente  ftd^  )u  eigenen 
C^cmcinben  sufamntenfcbloffen  unb  einen  befonbem 
iDnogogalen  dlitud  (ben  fep^arbifc^en)  ^aben.  Sa 
bie  SJce^rja^l  ber  bomatö  aud  Spanien  Vertriebenen 
ibren  ^e^  über  Portugal  nannten,  fo  nannte  man 
3.  au(^  bte  portug.  3wbcn.  (6.  Sldtenad.) 

^^ppmimit,  f obiel  voie  @epti(^Amie  (f.  b.). 

9tpia  ober  Auttelfifc^  (Sepia),  eine^attung 
ber  jweitlemiaen  ftopffüfeer  (j.  b.).  S)er  Körper  ift 
fadförmtg,  eUiptifc^,  bie  Seiten  entlang  mit  einem 
fc^malen  als  %\o^t  mirfenben  ßautfaum  eingefaßt, 
meicb,  nur  bur(j^  eine  innere  Aaltplatte  beS  Slüaend 
O^üdenfc^ulpe)  geftü^t  SBon  ben  gc^n  Firmen  jtnb 
ad?t  flein,  ymti  lang,  nur  an  ben  Snben  mit  Saug: 
näpfen  befe|[t  unb  tt^nnen  in  Sd^eiben  prfldgegogen 
merben.  Sie  gemeine  ober  gebrdu(j^li(be  S. 
ober  ber  3:  i  n  t  e  n  f  i  f  ^  (Sepia  officinalis  L.,  f.  3^af el : 
ilopffüfeer,  gig,  5),  bie  in  allen  europ.  SWeeren 
lebt,  »irb  40—50  cm  groj  unb  ift  oben^er  auf  röt* 
lid)em  (Srunbe  mit  »ei^licften  fiinien  burcfegogen, 
unten  me^r  met^U«!^  unb  rot  punftiert,  boc^  tann 
bie  {Jdrbung  je  nacb  ber  pfi9(^if(^en  Stimmung 
aufeerorbentliij^  toec^ieln;  bie  s»ci  langem  ganj« 
arme  fmb  bem  Körper  gleic^lang.  Sie  S.  leben  tn 
ber  Uferjone  unb  lauern  in  {^elfenlöc^em  ober  burc^ 
sufammengetragene  Steine  gebilbeten  S^erfteden 
auf  $eute,  bie  fte  mit  ben  laffoarti^en  gangarmen 
plö^üc^  ergreifen.  Sie  @ier,  bie  tn  großer  S^W 
traubenförmtg  gufamment^dngen  unb  oft  an  ben 
6tranb  geto^en  »erben,  ftnb  unter  bem  ^Ramen 
Sees  ober  üJteertrauben  (j.  gig.  ßunbS^afel: 
6ier  I,  gig.  6)  betannt.  Ser  äitntenbeutel  entb&tt 
einen  braunen  Saft,  ber,  auSgefpri^t,  ba8  SEBaffer 
t)erbun!elt  unb  baburij^  bem  loerfolgten  Stere  baS 
dnttommen  erleid^tert ;  er  liefert  bie  ald  S.  betannte 
braune  Malerfarbe  (f.  Sepiagei^nungen),  bie  aber 
nur  an  toenigen  Orten  Stauen«  cc^t  bereitet,  fonft 
meiftenS  tünftlic^  nac^gea^mt  toirb.  Sie  faltige 
^Jiücfenjc^ulpe  (Os  Sepiae,  tDei|ed  gifd^bein, 
^^ladf if  cfebein)  toar  fonft Ärgneimittd,  wirb  aber 
je^t  nur  noc^  für  ted^nifcpe  3^^de,  gum  folteren 
lottjie  als  SSeftanbteil  manij^er  Ralfnpulotx  benufet. 
Sasf  gleifc^  ift  faftloS,  gd^e,  rie^t  mofcbudartig  unb 
n)irb  nur  bon  ber  drmem  ^oUStlaffe  gegeffen. 

^epia^titt^nnnatu,  eine  ^rftnbung  t>t^  Sred^ 
bener  äRaler«  Sa^öö  ©reSceng  Sepbelmann  (1750 
—1829),  ber  »d^renb  feine«  Slufent^alt«  in  Stalten 
um  1780  auf  ben  Gebauten  tarn,  ft(^  be«  braunen 


Safte«  ber  Sepia,  ben  er  mit  ffltfter  mif cfete,  gu  feinen 
3eicbnungen  gu  bebienen.  Ser  Saft  mirb  mit  ft^- 
talilauge  unb  ®ummt  bereitet.  9i«  gu  Anfang 
be«  19.  Sa^t^v  »0  fe«  Sanbfc^aper  Ä.  S.  Sriebri* 
3:reffli(^e«  in  biefer  2;e4ni!  letftete,  mar  fte  bei 
Aünftlem  unb  Silettanten  beliebt;  unter  ben  jet^iaen 
Malern  fommt  fte  nur  no(^  beretngelt  bei  ^nfer« 
tigung  bon  Stiggen  in  Slnmenbung. 

Ceylno^  Stabt  in  ber  ttal.  $robin}  unb  im  firei« 
Sampobaffo,  am  Oftfu^e  be«  (Gebirge«  Matefe, 
an  ber  SBa^nlinie  iBenebent« Sermoli,  gd^lt  (1881) 
5086  @.  unb  l^at  %nä)'  unb  $apierfabriten.  (Sttoa 
4  km  t)on  S.  liegen  9tuinen  be«  antuen  Saepinum 
(jeftt  ^Itilia),  einer  Stabt  ber  famnit.  $entrer. 

CeVoict«,  iBorao  San,  f.  San  Sepolcro. 

Cetioti^r  f.  Sipabi.  [beri 

9^p,  Meifter  S. bon  (Sppi«^uf«n,  f.  2a\ 

C^VI^r  Sob.  9lebomuf,  lat\).  ßijtorüer  unb  ^nft^ 
adt^rttx,  geb.  7.  Äug.  1816  gu  Sölg,  ftubierte  gu 
URüniJben  JLj^eologie  unb  ^^ilofop^ie,  untema^^m 
1845—46  eine  Seife  na(^^  Serien,  ißaläftina  unb 
^9bpten  unb  erhielt  nad^  feiner  SRüote^r  bie  $ro' 
fetfur  ber  ^fd^icpte  an  ber  Münd^ener  Uniberftt&t, 
»urbe  aber  fci^on  1847  burd)  ben  (Sinfluf}  ber  Sola 
Monteg  mit  fteben  feiner  Aollegen  abgefeit  unb  au« 
ber  Joauptftabt  berbannt.  S.  »urbe  1848  in  ba« 
grantfurter  Parlament,  1849  in  bie  bapr.  Kammer 
gemd^lt;  1850  erhielt  er  feinen  Se^rftu^l  toieber, 
ben  er  aber  1867  tnfolge  perfbnlic^er  Streitigteiten 
gum  gweitenmal  rdumen  mu^te  (bgl.  Senffc&rift  in 
Sachen  metner  Cluie«cierung,  Ttündi.  1868).  1868 
mürbe  er  in  ba«  Sollparlament  unb  toieber^olt  in 
bie  3w«ite  Kammer  aemd^lt,  in  ber  er  1870  unb 
1871  ein  begeisterter  Vertreter  ber  beutf  c^nationalen 
Sadje  »ar.  (Sine  im  2luf  trage  be«  9lei<ib«!aniler« 
1874  unternommene  Steife  befdprieb  er  in  ber  «meer- 
fa^rt  nac^  Suru«  gur  ^u«grabung  ber  Aat^ebrale 
bon  Sipru«  mtt  Sarbaroff a«  (S^rab»  (£pg.  1879).  ^tn 
feinen  fonfttgen  Sdferiften  feien  genannt:  ba«  gegen 
Strauß  gerichtete  t^&ehen  3efu»  (5  SBbe.,  9legcn«b. 
1842—46 ;  2.  SlufL,  6lBbe.,  1864—62),  «Sa«  6eiben= 
tum  unb  beffen  Sebeutung  für  ba«  ©^riftentum» 
(3  IBbe.,  ebb.  1853),  bie  beiben  gegen  Strauß  unb 
9lenan  gerichteten  Sd^riften:  «Saaten  unb  Se^ren 
3efu  in  i^rer  iDeltgefcpid^tUd^en  ^ealaubiaung » 
(Sc^affb.  1864)  unb  «©efd^ic^te  ber  Slpoftel  bom 
Sobe  Sefu  bi«  gur  3erftÖrung  gerufalem«»  (2.  Slufl., 
ebb.1866),  ferner  «Sa«  ßebrdereoangelium»  (SUlündb. 
1870),  «Serufalem  unb  ba«  ßeilige  Sanb»  (2.  Slufl., 
2  S3be.,  Sdfaafflj.1878),  «9leue  arc^iteftonifcbe  Stu* 
bien  unb  ^ijtor.^biplomat.  ^^orfd^ungen  in  ^aldftina» 
(SBürgb.  1867  )>  «®örre«  unb  feine  Seitgenoffen» 
(Sflörbl.  1877),  «firitiWe  »eitrdgejum  Seben  gefu 
unb  gur  2;opograp!?ie  ^aldftina«»  (üwünc^.  1890  fg.). 
S.  f^rieb  audp  met^rere  Sramen  ttnb  ga^lretd^e  m- 
beiten  gur  ba^r.  (9efd^td^te. 

Sein  So^n  »«rn&arb  S.,  geb.  3.  Sept  1853 
gu  ftobleng,  Spcealprofeffor  in  ^egen«burg,  ber- 
bffentlic^te  mehrere  Schiften  mx  ©efc^idbte  Maria 
Stuart«  (Münc^.  1882—93),  ferner  «fierfunft  ber 
Zobern  bon  ben  ßermunburen»  (ebb.  1882)  u.  a.  m. 

^tpp^9ti9  (lat.  Diocaesarea),  e^mal«  beben- 
tenbe  Stabt  in  ©altlda,  bie  ber  rbm.  {^elb^err  ©a^ 
biniu«  57—55  b.  ß^^r.  gum  Sife  eine«  jüb.  Spue- 
brium«  machte.  Sie  iHbmer  oermanbelten  na6)  bem 
Sobe  aerobe«  b.  ®r.  ben  national- iüb.  S^aratter 
ber  Stabt  in  einen  römerfreunblicften.  Surd^  fiero^ 
be«  ^ntipa«  neu  gebaut,  med^felte  fxe  in  ber  ^olge-- 
geit  toieber^olt  mtt  2:tberia«  al«  ^auptftabt  Q^ali- 


864 


©cppulu  —  ©cptimer 


(da^.  SSBegen  eined  SCuf^anbed  ber  jüb.  S^emobner 
mürbe  6. 339  ^erftört,  toirb  aber  nic^t  lange  nadp^er 
•atö  SBif(^ofgfi|  ßenannt.  ©d^renb  ber  Sreujaügc 
biet  ber  Drt  Saf  orte,  ^eute  Saffurije  (gro6e5 
^orf,  7  km  n5rbUd^  bon  ^^a^aret^,  mit  röm.  unb 
ittittelalterliiJben  Sluinen).  S)ie  Ülefte  ber  Ännenlir^e 
erinnern  baran,  ba^  na^  ber  Segenbe  6.  ber  SBot^n- 
ort  be«  3oac&im  unb  ber  Slnna,  ber  Altern  ber 
Sungfrau  ÜRaria,  unb  ®eburt3ort  ber  le^tem  ße- 
»eien  fein  joU.  [rafiri. 

wppnm  (4inef.,  «^auibauffdbnetben»),  {.  Sx^- 

B«ps  okaloldes^  f.  6rgf(^leic^e. 

9tpfi9  (0r*.)/ jÄuInid. 

Ce|iil<®}e]ti»09t^tat|(fpr.f(^epf<i&i6entbiörbi), 
©tabt  mit  georbnetem  SWagiftrat  unb  feauptort  be« 
ßomitats  £»dromf}^!  in  Siebenbürgen,  am  Stttflul 
unb  ber  Sinie  ^on^tabt-A^gbi-SBafdr^eli?  ber  Ungar. 
Staatdba^nen,  €it(  ber  fiomitat^be^brben,  ffai 
(1890)  5665  meift  reform,  mog^ar.  6.,  reform. 
Dbergbmnafium,  Äunfttoebefcbute,  Sranfenpau«, 
©parfaffe,  ^a^lreic^e  getoerblic^e  Vereine;  (ebbafte 
Äleininbuftrie,  blü^enbe  SBic^gudfet  (^ferbe,  atinb'- 
üie^)  unb  bebeutenbe  Sa^drfte.  7  km  entfernt 
^ab  6ugdS  mit  eifen^  unb  tof^Ienfdure^alttgen 
Öuellen  unb  einer  Sb^Ie  mit  ©(j^toefelbämpfen. 

^tpUnitUp  f.  Äoniretion  (in  ber  SRineralogie). 

^tpttmittr  ber  neunte  ÜRonat  bed  Sa^re^,  ber 
ßerbftmonb  ober^erbftmonat,  toar  ald  Septem- 
bris  na6)  ber  dltem  röm.  B^itrecfenung  urfpranglid) 
ber  fiebente  beS  3a^re^  unb  fü^^rt  ba^er  (pon  Septem) 
ben  Flamen,  SBd^renb  ber  erften  uoei  drittel  be^ 
6.  fte^t  bie  Sonne  im  Sweben  ber  ^ngfrau,  tolü)' 
renb  be^  legten  in  bem  ber  SBaqe.  @r  ^at  30  ^age, 
unb  mit  ber  Züq-  unb  SRac^tgleic^e  beginnt  in  i^m 
bie  ^A^reiS^eit  beiS  ^erbfteS. 

9tpUmhttt9ti»€MÜ0n,  ital.' frans.  SSerein- 
barung  üom  15.  Sept.  1864,  betreffenb  bie  SJer? 
(egung  ber  ipauptftabt  bon  S^urin  nacp  gloren)  unb 
bie  SUdumung  Sftomd  t)on  frang.  Sii^fttruppen  gegen 
bie  Sn'ia^e  3ta(ieni^,  9lom  unb  ben  Äeft  bed  Sirc^en- 
ftaate«  üorlduflg  nid^t  anzugreifen.  (S.  Stauen, 
©efd^id^te.) 

^tpttmJM^tn,  in  Portugal  Stn^dnger  ber 
Aonftitution  bon  1822,  f.  Portugal  (@ef(^ic^te). 

9t»ttnät  (tat.),  iambifc^er  Siebenfügler ;  in  ber 
tatb.  Äircfee  bie  ©efamt^cit  ber  fieben  Saframente. 

9tpt€n»äl  (lat.),  ftebenid^rig;  Septenna- 
litdt,  fiebenjd^rige  S)auer,  $eriobc  u.  f.  \r>. 

^tptamüt  (Septenntum,  lat.),  ftebenid^riae 
2)auer,  ^eriobe  (}.».  5lmt«periobe  beSfrana.  ^rdfi- 
beuten) ;  in^befonbere  iBejeit^nung  für  bie  2)auer  beg 
beutfc^en  9ieid^dmilitdrgefe^ed  unb  ber  baburc^  feft- 
gefegten  grieben^prdfenaftdrfe  (f.  griebcnSprdfenj). 

€tpHtt,  Septuor  (itaL  settetto),  %on\iüd 
für  rieben  Soloftimmen.  SSofalfdfte  für  jteben  Solo- 
fttmmen  loerben  auc^  bann  nocp  S.  genannt,  menn 
Snftrumentalmufif  ^imutritt. 

9tpÜäi&mit,  3<P0trHntie,  l^auc^eber- 
giftung,  ©efamtbegeic^nung  für  Snfeftiongfranf- 
beiten,  bei  benen  eine  SSerme^rung  ber  reforbirten 
Jlranf^eitSfeime  im  Slute  ftattfinbet,  n)d^renb  in 
ber  Dorbafteriologif^en  3eit  aU  S.  btele  lotale  3«- 
fe!tionen  mit  fd^^cren  aüoemeinen  SSergiftungg^ 
erf (Meinungen,  §.  SB.  eitrige  3lnto|i(ationen,  bejeicfes 
net  lourben.  S)ie  bei  ber  Qnfeftion  in  ben  Äörper 
gelangten  öafterien  toerben  meift  na<^  hirjer  3€it 
aud  bem  ©efd^fpftem  audgefd^ieben ,  inbem  bie 
5)rüfen  alä  ^Iter  wirfen,  in  benen  fub  bie  SDlifro- 
Organismen  f eftfejen.  Sinb  biefe  nun  befd^igt,  fid^ 


bort  gu  berme^ren,  fo  mad^fen  fte  burdb  bie  ^ 
^inburc^,  gelangen  in  bie  Svenen  unb  bunb  biefe  nt 
ben  ganzen  Körper  unb  erzeugen  eine  S.  ^fpiele 
für  bie  B.  bietet  namentlidb  bie  e^rperimentelleia^ 
5£iecpat^otogie;  fo  tritt  fte  auf  nac^  Snfeftimias 
$neamofofren,3Kit3branb,a:etragenu«,  benSftadilen 
ber  Slldufe-  unb  Aaninc^enfeptidpAmie.  SRac^  oUei 
Srfa^runaen  mu^  einer  S.  eine  örtUd^e  Sjfehics. 
burc^  mel^e  bie  ^RüroorganiSmen  in  ben  Rdim 
aelangen,  borangej^en;  biefe  ^ffeftion  !annl)&iti4 
fe^r  unbebeutenb  jein  unb  n^irb  bann  (etcbt  übeif  ebeii 
^ei  einer  auSgefproc^enen  6.  ift  iDciutng  au^ 
l^loffen,  biefelbe  ift  nur  fo  lange  möglich,  toiefe 
©afterien  fid&  an  ber  3nf eltiongftette  befinben.  öbt? 
jte  erft  in  bie  innem  Organe  übergegangen,  f  o  tonuct 
lebe  öilfe  ju  fpdt.  ^ie  ^eit,  nadb  ber  bei  einet  3^»= 
feftion  bur(^  antifeptifdpe  SBunbbe^nblung  c^ 
audfe  bur^  eine  Operation  ipeilung  crjielt  wetfeen 
!ann,  ift  bei  ben  oerfc^iebenen  Zieren  unb  ben  m 
ft^iebenen  iöafterienarten  fe^r  ©erfcfeieben.  d^  n 
ba^er  peinlid^e  antifeptifc^e  SBe^anblung  oud)  br 
Cleinften  äBunben  gdboten,  unb  iioar  mu|  bieie&e 
fofort  ftattfinben.  —  8gl.  Slügge,  3)ie  3Rifroorga 
niSmen  (3.  »ufl.,  2pj.  1896). 

^tpücmtp  f.  Seid^enaltaloibe. 

9tp^ip  im  frans,  republitanifd^en  Talente: 
(f.  b.)  ber  fiebente  a:ag  ber  5)efabe. 

9tpütO'^t9SmU,  bie  Serbinbung  ber  ^am 
(f.  b.)  mit  Sepadbdmie  (f.  b.). 

Seilt  3leÖ  (fpr.  feettitfl),  franj.  3nfelgtu?pf. 
5  km  t>on  ber  9lorbtüfte  ber  ^Bretagne,  gehört  »um 
flanton  ^enod  (Suirec  im  Ärronbittement  Sannitn 
be«  S)epart.  ©6te3sbus5^orb  unb  ^at  ^ifd^ei  iccne 
auf  ber  ^nfel  $late  einen  Seuc^tturm. 

^tpäUwn  (neulat.),  bie  fiebente  $otenj  einer 
aniaion(lmit42  9lutlen). 

^tpnma  (lat.,  «bie  fiebente»),  bU  fiebente  fitaüe 
an  bö^em  Schulen;  Septimdner,  öd^üler  berS. 

9tptimanltu  (bietleic^t  abgeleitet  bon  ber  9n 
fiebelung  ber  ftebenten  röm.  Segion,  ber  SeptiiMni) 
pie^  unter  ber  ^errfd^aft  ber  9Beftaoten  «undift  U: 
teil  i^re«  Keidfe«  in  OaUien,  ben  König  Saaia  419 
n.  d^x.  bon  ben  9lömem  erhielt,  öd  umfaßte  ba= 
matö  bie  ^robinj  Aquitania  secanda  nebft  on^ 
grenjenben  ©ebieten,  alfo  namentlidfe  bie  Stalte 
Söorbeauy,  $^rigueujp,  ^Ingoulhne,  Slgen,  Sainte?. 
^oitier«,  a:ouloufe.  18ei  »eiterm  gortfdfereiten  ber 
got.  Eroberung  mürbe  ber  Sflame  auc^  auf  bie  $ro^ 
oincia  9larbonenfid  (Sanguebocunb  dtoufftUon)  ou^' 
aebe^nt  unb  blieb  fpedell  auf  biefer  le|tern  Sanö^ 
fd^aft  haften.  Statt  S.  faate  man  audb  ©otftio. 

9€plimt  (lat.  septima),  ber  fiebente  Xon  m 
einem  angenommenen  (Syrunbtone  au«,  ein  ^^'■ 
nierenbeS  ^[ntertöaD,  f ommt  in  ber  praftif d^  ^T^ 
in  brei  berfdfeiebenen  (Srö^en  bor:  au»  Keine,  grope 
unb  löerminberte  S.  3)ie  fleine  S.  befte^t  aud  wer 
ganjen  unb  sioei  l^Vbm  Xbntn,  j.  9.  c-b.  p< 
gro|e  ©.  »irb  au«  fünf  gan|en  unb  einem  fym^ 
äfcon  gebilbet,  j.  SB.  c-h.  $ie  oerminberte  6.  entWlt 
brei  ganje  unb  brei  fyilbt  Xöne,  $.33.  cis-b.  in 
gro^  unb  bie  fleine  S.  fmb  für  bie  Wolmlotion 
ober  bie  SBerhiüpfung  ber  Äccörbe  bo«  toiM0 
Hilfsmittel  ber  mufualifc^en  Harmonie.  —  ö«f 
timenoccorbe  nennt  man  bie  Sierttdnge  m 
©runbton,  Seri,  Quinte  unb  S.,  j.  ».  i-^-^'^' 
g-h-d-fis,  gis-h-d-f.  (S.  Äccorb.) 

eetPMtet  (itaL  Passo  di  Sett),  «aj  bet  Wer- 
^albfteiner  5llpen  in  ben  SH^dtifAen  «Ipen,  yert?' 
bet  bie  Sudler  Dber^albftein  unb  »ergeü  be«  ttftawj. 


©c|)timiuÄ  —  ©cijtimgmto 


865 


Aantond  ®rauMinbeit.  *  %tx  SaumtDe^  imxat  bei 
^talla  ober  93it)to  (1776  m)  t>on  bcr  SuUerfttaJe 
ab,  erreicht  t>ux6)  haS  äBeibet^at  bon  Sobreccia  unb 
"^ian  (S^n\h  bie  $a^^ö^e  (2311  m),  bie  äBaffet- 
f  d)eit>e  ski)if(Jben  bet  ^Ita  (9i^ein)  unb  bet  3Raita 
(^o),  f  entt  rt<^  naö)  SJal  aRaro^^o  ^inab  unb  f(^lie|st 
{t^  bei  Cafaccia  (1460  m)  an  bie  ÜRaloiaftra^e. 
S)er  überlang  etfotbert  biet  Stunben.  3^  ^Uter- 
tum  unb  ÜRittelatter  einer  bet  toi^tioften  ^(pen- 
pä^t,  ift  ber  6.  feit  ber  @r5ffnun0  berlBeroftrajsen 
über  lautier  unb  SRaloja  berfibet.  —  ^qI  ^erger, 
S>lc  ©epümerftra^e  (3ür.l890). 

^tpHwäu^.Smvi^,  r5nt.  Sd^rif  tfteaer,  f.  S)tttpd. 
^elitintiit^  ®etiettt$,  rdm.  fiatfer,  {.  Seoerud. 
Septimoiittiiiii  dat.),  geft  ber  9l6nter,  f.  SHom 
(bad  antik). 

^^tif(6  (grdb.)f  foulenb,  gdulntd  bemitfenb. 

eentime  a^ililit^etUi«,  f.  3)ip(^t^eritid. 

Bmj/fUixUkFr.,  eine  ^n^a^l  frä^er  cJAm  einer  f  elb- 

fianbigen  ©attung  gehörig  betrachtete  $il}e,  bie  bie 

^(edentranltfeiten  meler  Slätter  berurfajpen.  ^ie 

)u  biefet  Gattung  gei&I^Iten  Organismen  fmb  ^t^ 

midlungdformen  oerfc^iebener  $t(j[e  aud  ben  §ami' 

lien  bet  $prenombceten  (f.  b.).   Sie  treten  an  ben 

SBlattetn  bet  berf^iebenften  $flanjen  auf  (örbbeere, 

@pbeu,  W^om,  aRaulbeerbaum,  %i^it  u.  {•  to.),  ido? 

nad^  man  bie  arten  untetf(^ieb,  unb  bitben  }unA(^ft 

bie  S^etmogonien  (f.  b.  unb  S(dcompceten),bie  atö 

tietne  buntle  $unfte  auf  ben  abgeftotbenen  pleden 

erfennbar  fmb.  3)ie  $eritbecien  enttoicCetn  ftip  meift 

erft  beim  §Berfau(en  ber  SSlAtter. 

Beptnagttflriima  ((at),  in  ber  ftir^^enfprac^e  ber 

bie  n&cbften  70  3:age  bor  Oftem  umfaffenbe  3^t' 

räum;  ba^er  beren  erfter  @onntaq,  alfo  ber  neunte 

t)or  Oftem,  Dominica  Septuagesimae  ober  für}  S. 

€tpiua^ta  (tat.,  «bie  Siebjig»,  mit  dabl« 

^txä^tnhXX  gef<!brieben),  bie  nur  no^  in  &ift(. 

Überlieferung  erhaltene  Altefte  übeirfeftung  bed  zQten 

2:eftamenti^inbie0rie(^.Spra(ibe.  Sie  ift  in8lte|am 

bria  entftanben,  tmtb  bed^lb  aud^  bie  atejranbrimf(^' 

gried^.  Uberfe^un^  genannt  unb  ift  bon  größtem 

SBerte  für  bie  tmften)(^aft(i(^e  Unterfuc^ung  bed 

Sllten  SieftamentiS,  »eil  fle  in  bie  3eit  einer  freiem 

überlief emna  bed  Xeictti  ^urüdreidpt.  5&en  9tamen 

@.  fü^rt  biefe  überfe^ung,  meil  fte  ber  Sage  nac^ 

Don  72  3)olmetf(j^em  in  ber  (Sinjamteit  ber  Snfel 

"ißtanid  ^ergefteUt  koorbm  fein  fott.    ^iefe  Sage 

tritt  perft  im  »riefe  bed  Slrtftea«  (f.  b.)  auf.   9la(^ 

biefem  ]^at  ^toCemAuiS  IL  $I^UabelpM  auf  Stnre« 

gung  feinet  SibliotHati^  S)emetnuiS  aud  ^paleron 

gum  heften  ber  ale; anbrinif  Aen  Sibliot^et  aud  3^^ 

rufdem  ein  @jremp(ar  bed  $entateu^  (f.  b.)  unb 

^olntetfdber  tommen  laffen.  3n  ber  Sßeiterentkoids 

luna  ber  Sage  ^at  man  bod  bom  $entateuc^  (Sr- 

^A^lte  auf  bad  ganje  Sllte  Zeftament  benogm  unb 

ben  tDunberbaren  Ruq  (^ineingebra^t,  ba|  bie  ^ol« 

metfi^er  t)5Uig  übereinftimmenb  überfe^t  Ratten. 

Sebenfaai»  ftebt  feft,  ba|  baiS  Sllte  Seftament  in 

Sle^anbria  nur  fe^r  aQmA^Kd)  ini^  Q^riedpifd^e  Aber- 

f  e^t  h)orbm  ift,  benn  bie  überf  e^ungen  ber  eingelnen 

M^tx  fmb  in  fe^r  berf<jfeiebener  SWanier  gehalten, 

aud;na(jp6anbf<j^riften  bon  fe^r  berfc^iebenemSBerte 

amaiil  3m  ganzen  ift  bie  Überlegung  unbebilf^ 

lid^;  jte  bietet  bebr.  Genien  in  grtecp.  SBorten.  »ber 

geiobe  bod  erhöbt  ibren  SBert,  benn  baburc^  loirb 

bie  SRüdüberfe^ung  in  bie  ^ebr.  Storta^e  er(ei(btert. 

^efe  Überfettung  trat  bei  ben  griecbifcb  rebenbm 

Suben  allm&^Udb  an  bie  Stelle  bed  ^ebr.  Originale. 

$(ilo,  3of^^ud^  bie  neuteftamenUic^en  Sdt^rift- 

QtoiQaaft'  ftontcrfationt'JBrsilon.    14.  VufL   XIY. 


fteQer  citieren  bana(^.  6ierbur(j^  kourbe  ed  bermtt> 
telt,  ba^  bie  ate|anbrinif<!^e  überfeftung  bie  SBibel 
ber  altm  <!^rift(.  flirci^e  ttmrbe,  mad  barin  feinen 
Xudbmd  finbet,  ba^  bie  berü^mteften  grie(^.  ibanb- 
f(^riften  ber  SStbel  (ber  Codex  Yaticanus,  Alexan- 
drinusunbSinaiticu8)fte  gemeinfam  mit  bem  bleuen 
2:eftament  entl^alten.  ®ebrudt  ift  bie  6.  in  $oIp' 
glottm  (f.  b.)  unb  SonberaudgabeUi  Sm  oerbrei^ 
tetften  ift  ber  3Jnt  ber  f og.  Sixtina  (Vetos  Testa- 
mentam  joxtaLxX  ex  auctoritate  Sixti  Y.  editnm^ 
9lom  1587),  bie,  toie^ol^t  ni(^t  rein,  auf  ben  Codex 
Yaticanus  (fi)  gurüdge^t.  S)en  Ztft  biefer  SCudgabe 
baben  and)  bie  2:if(benborff(ben  ausgaben.  Sine 
Sbii^abe  mit  ^rianten:  VetusTestamentum  Grae- 
cum cum  variis  lecüonibas,  gaben  ^erauiS  ßolmeiS 
unb  ^arfon«  (»b.  1—5,  Dyf.  1795— 1801).  S)en 
Xt$t  bed  Codex  Yaticanus  (unter  SrgAniung  ber 
Süden)  giebt  au(b  The  Old  Testament  in  Greek 
according  to  the  Septaagint,  ^g.  )9on  6. 9.  Stoete 
(»b.  1—3,  (Sambribge  1887—94;  2.  2lu8g.,  »b.  1 
u.  2, 1895—96).  S)ie  ßanbfcferiften  ge^en  nac^  einer 
^lotiü  bed  ^iL  dieronbmud  teite  auf  bie  SHecenfion 
bei»  aRArtorerd  Sucionud  (geft.  Sil  in  ber  Serfol^ 
gung  bed  SRariminud),  teite  auf  bie  beiS  SRArtbrerd 
5efb(^iud  (geft.  in  berfelben  Serfolgung),  teild  auf 
bie  ^ejrapla  bed  Origenei»  (f.  untm)  jurfld.  ^tfadb 
ftnb  fte  gemif(^t,  über^aujpt  ma^rf(^einli<j^  bon  nod^ 
anbem  Sinflüffen  ab^Anaig.  3)te  9lecenfton  t>ti  fiu» 
cianuiS  ift  bon  dmani,  f^elb  unb  Sogarbe  mit  einer 
beftimmten  ^nbf(briftengmppe  ibentifi)iert  unb 
^anaö)  ©enefld  bid  Ö^f^tt  bon  Sagarbe  (Libro- 
mm  Yeteris  Testament!  canonicoram  pars  I. 
Graece,  ®dtt.  1883)  herausgegeben  toorben.  3)0(b 
ift  bie  SbentitAt  nid^t  ftd^er.  S)erUmftanb,  ba^ 
bie  @.  bie  iBibel  ber  (^riftL  Rird)e  gemorben  mar^ 
bidhebitierte  fte  beim  ftrengem  ^ubmtum.  3)asu 
tam,  ba^  bie  3^tftömng  bed  iflb.  StaatStoefend 
ben  b5Uiaen  Sieg  ber  pf^arif Aifcpen  Siid^tung,  alfo 
eine  ^erpArtung  bed  jpmAftinifdben  Subentumd  in 
feinen  @iaentamUd^feiten  pr  %o\Qt  ^atte.  ^ie 
palAftinifdpen  SItabbinen  gemannen  bie  ßeijtige  %a\)» 
mng  beqmigen  (Elemente  bed  ^eUentfti((^n  ^w- 
bentumS,  meiere  bm  ffieg  in  bie  dpriftl.  fiird^e 
nidbt  gefunben  Ratten.  S)amit  )og  fid^  fd^lieftlic^  baS 
Subentum  auf  ben  ingimfc^eniuleinerieftigen,  bon 
ber  S.  bielfadp  abmeicbenben  ^rm  erftarrten  ^ebr. 
Seirt,  bie  S.  in  bie  ^riftl.  jhrd^  ^urüd.  @^e  eS 
iebod^  ium  ^bf^lug  biefeS  ^rojeffeS  (am,  entftan^ 
ben  nodb  brei  gried().  überfeftungen  bed  Sllten  2!efta: 
mentd,  fAmttid^  ju  bem  3toedEe,  ben^nfd^lu^  an 
ben  in^mif c^en  ^erten  bebr.  %tit  ju  geminnen.  63 
ftnb  1)  bie  bed  Siquila  (f.  b.},  2)  bie  bei»  X^eobotion 
(f.  b.),.3)  bie  bed  Spmmadbu«  (f.b.).  ®eio6^nli(^ 
^Alt  man  bie  bed  Hquila  für  bie  Altefte.  fßon  biefen 
breien  ^aben  ftdb  nur  ^ogmente  unb  gtoar  gleid^^ 
faUd  nur  in  d^riftl.  überliefemng  erhalten.  S)ied 
berbantt  man  einer  gele^irten  Arbeit  beS  OngeneiS^ 
ber  ße^apla.  Um  bie  S.  nadb  ber  l^ebr.  ©mnb- 
läge,  bon  beren  Sd^idfalen  feit  ber  Überfettung 
m^  ®rie(^if(^e  er  feine  SBorftellung  ^atte,  ju  ber- 
beffem,  f^rieb  er  eine  $anbfd()rift,  bie  auf  fed^d 
nebeneinanber  fte^enben  Kolumnen  ben  bebr.  Xejrt 
in  ^ebr.  unb  griedb.  Sdferift,  bie  S.  (nebft  3ci<ien 
3ur  Slnbeutung  beffen,  \oq&  t^injuaefflgt  ober  koeg: 
gelaffen  toerben  foUte)  tmb  bie  überfeftungen  bed 
Xquila,  Spmmad^uiS  unb  3:beobotion  fowie  Stüde 
einer  fünften,  fecbften  unb  ftebenten  Überfettung  ent- 
bielt.  S)ic  gragmente  ber  ^ejapla  fammelte  juerft 
©em^arb  be  ÜHontfaucon,  bann  3fr.  Sielb  («Hexa- 

55 


866 


©cptuor  —  Sequoia 


plonim  Origenis  qaae  8uper8ant»^j;forbl867fg.)- 
^agmente  ber  i&erapta  glaubt  uftexcati  1896  in 
einem  aJlaildnbet  ijialim^jfeft  ßefunben  ju  l^ahtn 
(t>0(.  Atti  della  AccademU  delle  scienze  di  Torino, 
»b.  31,  S.  655  fg.  [Xurin],  unb  (Seriani,  Rendi- 
conti  dell'  istitnto  Lombardo,  2.  Serie,  iBb.  29, 
SDlaU.  1896). 

Setitftot,  f.  eeptett. 

UmpÜlürtüai  (lat),  ®rab;  f  epulträl,  bie  Se-- 
ftattung  betreffenb,  ®rab . . . ,  ®rabed . . . 

8M.f  ^bfüt^ung  für  sequens  (lat.,  bad  folgenbe) ; 
seqq.  für  seqaentes  (bie  folgenben). 

Sequ&na^  tat  9tame  ber  Seine. 

9tquäntt,  gaUif(^e  S^&lterfd^aft  in  ber  fpAtem 
'Stani^t'i&simU  unb  in.^urgunb. 

^tquhni-i^at)  0ber  e^olge,  eine SRei^e  t^on brei 
ober  mtlft  aufeinanber  folgenben  harten  berfelben 
^arbe,  bie  bei  uerfc^iebenen  Äartenfpielen,  g.  ®. 
beim  ^iquet,  befonbere  Sebeutung  traben.  S)rei  in 
einer  dlei^e  folgenbe  ^Blätter  nennt  man  eine  Zet^, 
loxet  eine  Ouart,  fünf  u.  f.  to.  eine  Quint,  Sejte, 
S^time,  Ottaoe. 

9t^ntni€M  (lat.  seqnentla,  «^n^Angfel»),  in  ber 
ft  i  r  4  e  n  m  u  f  i  t  bie  auf  bie  ^ubilationen  (ilRelidmen, 
f.  9{euma).ber  SubfUbe  «ja»  bed  ßalleluia  beim  (Syra« 
bualesStef ponf orium  gebicfeteten  äe jte.  S)ie  frü^cften 

5.  berfafete  9flotf er  (f.  b.)  »atbulu«.    Sie  Seyte  ber 

6.  naren  (im  ©egenfa^  )u  ben  i5binnen)  burd^aud 
abl^angig  t>on  ber  SRufit,  mürben  atfo  nur  burc^  bie 
SRelobie  beftimmt,  iunAdj^ft  no(^  o^ne  aQe  SRücfft^t 
auf  ^er^mag  unb  ^Jteim.  Siegen  biefer  anfAngli^ 
profaij ^en  e^orm  ^ie^en  fte  $rofen,  unb  ald  ein^ 
gefdpobene  2!ejrte  iDurben  fte  and^  ä^ropen  genannt. 
@lei(^mo^l  toaren  au(j^  fd^on  bie  frü^eften  @.  nic^t 
form-'  unb  gefet^loi^,  ba  [\t,  bem  ®regorianif(ben 
(S^efange  entgegen,  befonberd  auf  bie  metobifcpen 
(formen  ber  german.  Sölf er  dtücfftc^t  nal^men  unb 
be^^alb  für  bte  Sludbilbun^  ber  SRelobie  fe^r  toi^^tig 
»urben.  Sie  verfielen  in  emjelne,  ganj  oerfdbiebene 
S^ordle  unb  mürben  abmed^felnb  t)on  ^met  ^alb- 
cb&ren  gefungen.  ^n  i^rer  äbJ^Angiglett  oon  ber 
SDturtt  unb  SDfUlobie  begegneten  bie  S.  einer  ®aU 
tttng  beiS  beutfc^en  ^oltögefonged,  bem  Sei(^  (f.b.), 
unb  eine  «gegenfeitige  @inmirtung  blieb  ni(^t  auiS. 
9tu|er  S)eutf(^lianb  aber  mürben  bie  6.  faft  nur 
in  ^anlrei^  unb  (Snglanb  gepflegt,  ^tö  fte  all- 
mä^lic^  metrif(^e  ®eftalt  unb  ^eim  annahmen  (na- 
mentlidb  bur<b  Slbam  bon  Sanft-SBictor,  geft.  1190), 
erfuhr  au<!b  i^re  Äußere  gorm  bie  Sinmirhing  ber 
alten  oolt^md^igen  Sieber.  Sabur(^  mürben  fte 
ber  röm.  ftir^e  mißfällig ;  bie  Spnobe  lu  fiöln  1536 
erflarte  fw^  für  i^re  SlbWaffung,  unb  atö  infolge 
be«  Sribentinif^en  Seiret«  unter  $iu«  V.  1568 
eine  neue  ^udgabe  bed  Sreoiard  Deranftaltet  mürbe, 
traf  tfauptfAd)li(^  bie  S.  bad  SSerbammungdurteil; 
benn  )oon  me^r  aU  oiert^alb^unberten,  bie  nac^- 
meiiSlid^  einft  oorj^anben  maren,  mürben  nur  vier 
beibehalten :  «Veni  sancte  spiritos»  (^fingftf  eauenj), 
«Lauda  Sien  salvatorem»  (fyronleid^namfcquenj ), 
ffStabat  mater  dolorosa»  unb  «Victimae  paschali 
landes»  (Ofterfequenj),  nebft  bem  nic^t  aud  bem 
Mefponforiengefange  beroorgegangenen,  alfo  nur 
balb  unb  ^atb  bajuge^drigen  2!rattuiS  «Dies  irae». 
3a  felbft  biefe  fünf  Öefdnge  merben  gcgenmdrtig 
faft  nur  noc^  in  Rlofterfirc^en  gehört.  Sagegen  ftnb 
bie  ge^altooUften  S.  bur(^  £ut^er  u.  a.  umgebid^tet 
ober  überarbeitet  in  ben  prot.  ©efangbü^em  \u 
fxnben.  —  Sigl.  SBolf,  über  bie  Saijg,  S.  unb  ßei*c 
(Öeibelb.  1841);  »artf*,  Sie  lateinif*en  S.  be« 


SRittelalteriS  m  murt(altf(^er  unb  r^ptbmif 4»  9r 
jiebung  (Koft.  1868). 

^  ber  mufilalif<!ben  S^eorte  iDirbbiemeh^ 
fadpe  SBieberbohing  eine«  lur^en  9Rotü>d  Don  b^bfn: 
ober  tiefem  ä4)nftufen  aud  Sequenj  genannt,  ri; 
M^t  ftreng,  mennbie3nten>aüebdS  9Rotii>d  geiui 
übertragen  merben,  frei,  menn  fte  eine  UmbUbnu 
erfabren  (Selunbe  in  Serj,  Quart  u.  f.  id.  ober  ms: 
gefeprt).  Sie  Sequenj  ift  bur(^  SD^lonteoerbt  in  al- 
gemeinen  ®ebrau(^  getommen  unb  in  ber  neurrs 
anuftleindauptmittelber  äRelobiebilbuno  oetDorbrn. 

Ceim^et  (lat.),  Sßittetöperf  on,  f.  eeaueitratiov; 
in  ber  äJlebiun  ein  abgeftorbened  finod^n^ 
(f.  Änotfeenfrol). 

9t^tfktati9n(\at),  3>DangSi7erioa(tnna. 
in  ber  dlec^tdfprame  bie  Slnoertrauung  eine#  bi 
Streit  befangenen  ©eaenftanbed  an  einen  ^>nttn 
(Sequefter)  gmedd  nufbma^rung  imb  Scimal: 
tuna,  um  fpdter  nad)  entf(^ebenem  obet  ertebigt» 
9le(ptdftreit  bie  Sac^e  an  ben  Obftegenben  ober 
iBere^tigten  gu  übergeben  ober  fonfttt>ie  bomit  ^a 
t)erfa^en.  So  lommt  im  öffentlichen  IRec^t  bie  ^, 
eine«  ganzen  äSermbgenS  oor,  3.  ®.  bie  S.  bcd  Ser 
mögen«  ber  ^annoo.  ^önigdfamilie  butd^  ^^leu^. 
3m  $rioatre(^t  ift  oon  befonberer  Sebeutung  bie 
S.i}on®runb)tüden  be^ufd9lealifterung  ber  ^rfid^tr 
unb  (Sinfünfte  für  bie  ©Idubiget.  ^e  ^eutid-< 
Sibtlproseftorbnung  bermertet  bie  S.  old  Si<br- 
rungSma^regelbei  $fdnbung  eine«  9[nf|>tu<j^  a%^ 
eine  unbemealid^  Sa^e  unb  bei  6rla^  einer  einit^ 
metligen  Serfügung.  (^gL^ioilprogeftorbn.  §§.  747, 
757,817.)  Sieaeri(^tli(^eRmaiigdt>ermaItungvcii 
unbemegli(j^em  %^ermögen  al«  ä:eii  ber  3ti>ang«i>oü: 
ftredungifljufammen  mitberStvangftDerfteieerujiii 
bon  ®runbftü{!en  bt«^er  lanbe«gefe||li<^  georbnet 
fo  in  $reu^en  burdt^  ®efe|(  Dom  13.  ^i  188:> 
(f.Subl^aftation);  00m  1.  San.  1900  an  gut  bietfür 
im  gangen  9lei(b  ba«  9lei(b«gefe|  bom24.  aRftrj  1897 
über  bie  3toang«i>erfteigerung,  §§.  146  [g.  3;n  Cfter- 
rei(b  gilt  00m  1.  San.  189äan  oiee^tutionSorbnuna 
bom  27.  aWai  1896,  §§.  97  fg.  —  «aL  6*ubert: 
Solbem,  Sie  S.  na(b  öfterr.  Ste^t  (fügten  1894). 

SequoXa  Endl^  ^flangengattung  au«  ber 
f^amilte  ber  ^abelbölger  (f.  b.),  ^teilung  ba 
tia^obineen,  mit  ^mei  Hrten,  beibe  nur  in  Kali- 
fornien, aber  in  bieten  ®egenben  al«  3i^i^ume 
lultioiert,  iBdume  bon  ben  gröftten  Simenftonen; 
befonber«  gilt  bie«  bon  ben  fog.  SRammut' 
bdumen  (Mammoth  trees)  ber  Sierra  9leoaba,  S. 
gigantea  Endl,  (Wellingtonia  gigantea  lAndl., 
ober  Washingtonia  gigantea  TTttwI.,  f.  Stafel: 
©pmnofpermen  ü,  ^ig.  2),  bie  bun^fcbnittüd^ 
gegen  100 m  bo(b  merben;  bod^  mirb biefe ht\it  oon 
einjelnen  (S^mplaren  no(b  bebeutenb  überfcbritten; 
ber  fo^.  Spater  be«  9Balbe«,  ber f(bon  fett  ldng^ 
rer  Aett  umgeftürgt  ift,  mar  144  m  bo<b  unb  batte 
am  Q^runbe  einen  Umfang  t>on  35  m.  Gr  ift  bebt 
im  3nnem  unb  biefe  gö^lung  ift  fo  meit,  ba|  ein 
SOtehfc^  bequem  bi«  auf  eine  Strede  bon  etma  50  m 
bineinge^en  fann.  6in  anberer  ebenfaU«  umge« 
ftürjter  unb  ^o^ler  Saum  bietet  vx  feinem  Innern 
genügenb  SRaum,  um  barin  herumreiten  ^u  tonnen; 
er  bat  be«balb  ben  9{amen9teitf(bule  erbalten. 
Sa«  Sllter  biefer  93aumnefen  ift  natürlidb  ein  febr 

!ioM/  unb  menn  au(b  bie  angaben  barüber  fd)män' 
en,  fo  lü^t  ft(b  bo(b  mobl  mit  Sicberbeit  annebmen, 
bafi  einaelne  @|emplare  einige  Sabrtaufenbe  alt  fmb. 
Ser  obengenannte  ^ater  be«  äBolbe«  foQte  nad) 
einigen  Unterfu(bungen  gegen 6000  3.  alt  fein;  bc<( 


©er  —  ©erajciDO 


867 


ift  biefe  Slngabe  {ebenfaUd  m  ioii,  ba  bie  Sdume 
ein  fe^t  leb^afted  S)i(tenh>a9iStum  unb  inf  olgebeffen 
breite  l^a^reSrinae  boben;  tnunetbtn  bütfte  fi^  in 
SBirfli^feit  bad  Slltet  auf  ettüa  2000  Sabte  betau« 
fcn.  2ln  meutern  Stellen  be8toeftLa:eil3betSiena 
iReoaba  tommen  gröfiere  unb  Üeinere  @tu^pen  oor 
unb  itoax  ungefAbt  in  betfelben  ßdbe  über  bem 
SReere,  n&nt(i(^  gegen  1500  m  bod^.  %a  bie  ^n- 
}abl  ber  no(b  Dorbanbenen  großem  ©jpentplare  ni^t 
febr  bebeutenb  ift,  fo  tourbe  bad  gailen  verboten 
unb  bie  fog.  aßammut^aine  ald  Slationalei^entum 
cr!l&rt.  ^ad  dolg  beftlt  teine  gro^  ^ftigtett,  bo(^ 
n)iberfte^t  ed  lange  bem  SSerfouIen;  t»  M  rötUd^e 
(yarbe,  gleicbHWt  bed  Slabagoni^olgeiS. 

®ie  anbere  %rt,  S.  semperrirens  JEndl  (Tax- 
odium sempervirens  Xom^.),  ^at  in  ben  ®ebirgd' 
gegenben  Aatifomiend  eine  audgebebntere  Verbrei- 
tung. @|entp(are  bon  90  m  $bbe  ftnb  feine  Selten- 
beit.  @te  unterf(beibet  fi(b  )>on  S.  gigantea  bef om 
berd  burc^  !leinere  3apfen  unb  buri^  bie  ^orm  ber 
Sldtter;  loAbvenb  bei  ber  (efttem  bie  Slofiform  an 
biejenige  bon  Cupressus  erinnert,  inbent  bie  einiet 
nen  SlAtter  in  ber  Siegel  f(^up)^nf örmig  oneinanber 
liegen,  f te^  ^t  bei  S.  sempervirens  in  gtoei  9leiben 
unbfinb  biet  l&nger.  ^ad  ^o\%  biefer  S(rt  f ommt 
ald  mebu)0ob  (f.  b.)  in  ben  öonbeL 

9€t,  perf.  @Uenma6,  f.  (Sbg. 

8er»  ober  Swing.,  binter  lat  ^flan^ennamen 
Slbtürsung  fflr  SlicolaiS  SbarleiS  6eringe  (f))r. 
^^rdngfd^),  geb.  8.  S)e).  1776  }u  Songiumeau,  geft. 
29. 6ept  1868  atö  $rofeffor  ber  Sotant!  in  Spon. 

®et«49^  Sort,  gegrflnbet  1885,  unb  Stnftebe« 
lung  im  mff.^^centralafiat.  ®ebiet  Xrandlajpien, 
re<btd  am  glul  3:ebf(ben  (^enrub),  ber  perf.  Stabt 
unb  Seftung  6.  (6arad^d,  2145  6.)  geaenüber. 
Se^tere  be^etrfcbt  ben  aeeignetften  ^ea  nad^  ^erat. 

®etacoIet  (6aralole),  Sieger,  f.  SRanbingo. 

e^mr«  (fr).),  f.  ©letfc^er. 

Cet^d^M  ober  @areff ^an  (b.  l  ber  ©olb« 
fpenber),  %\^x%  in  Xurleftan,  entfpringt  unter  1(f 
32'  5ftl.  S.  bon  ®reentDi(b  an  bem  bom  ^o(^en,  mit 
en>igem  Scbnee  b^edten  Ao^fU'®ebirge  geftü{(ten 
©eraff(bans®letf(ber,  fliegt  in  feinem  obem  Saufe 
bid  ivx  €tabt  $enbf^e!ent  in  einem  bon  fteiten  ©e« 
birgdmaff  en  eiiigeengten  £^a(e.  S)ie  in  ben  6.  müm 
benben3uflüffe  enei^en  meiftnur  bei  ^o^em  SBajf  er« 
ftanbe  ben  ioauptflu^.  SBei  bem  in  ber  9la^e  bon 
Samarfanb  gelegenen  Serge  ^f(^oponatp  mtrb  ber 
@.  buTcb  einen  tünftiic^en  SDamm  in  ^loei  älrme  ge« 
teilt,  ben  Stf^baria  (Sßei^er  %\xi%)  unb  ^ara-barja 
(Scbtoarier  %iyx%),  mek^e  fub  toemic^  bei  ber  Stabt 
^^att^rtfcbi  koieber  bereinigen.  SBeiter^fin  folgt  ber 
6.  einer  mefentUcb  ipeftl.  dticbtung  unb  berliert  ft<b, 
na^bem  er  bur(^  einen  gegrabenen  ßanal  bie  Stabt 
^ud^ara  mit  SBaffer  berf orgt  ^at,  in  ben  Aara^^dl 
genannten SaUfumpf.  SeineSAnge  beträgt  644km. 
%ad  ^^al  bed  S.  tvurbe  1868  bon  ben  'Jluffen  in 
Sdefi^  genommen. 

Cetal^  alte  ^auptftabt  bon  fiiptfd^a!  (f.  b.). 

detail  (fpr.  -rdj)  ift  bie  frana&fierte  gorm  bed 
aus  bem  ^erftfcben  tn  baS  3!ürfif(be  übergegangenen 
äBorteiS  Serid  (j^ro^ed  6aud,  $alaft)  unb  be^etcbnet 
DorsugdtDeife  bte  ben  5ftli(bften  Stabtteil  ßonftanti- 
nopetö  bilbenbe,  burcb  eine  mittelaltcrlidbe  9Jlauer 
Derteibigte,  ebemalige  iDau)}treftbet^  ber  türt.  Sul- 
tane, je^t  Sdti'Serai  (ba^  alte  S.)  genannt  (f.  ben 
$lan  Äonftantinopel).  S)iefeg  S.  bilbet  einen 
flompler  bon  ßöfen,  S>ienftn?otnungen,  ^alüften 
unb  RiöstS,  ber  bur(^  feine  arcbiteftonifcben  gor« 


men  einen  für  bad  $anorama  bon  Aonftantinopcl 
cfearatteriftifcfeen,  intereffanten  Slnblid  gewahrt, 
^folge  eined  93ranbed  1865  mürbe  ein  großer 
£eil  ber  S9auli<bteiten  auf  ber  Serailfpifte  ^erftört. 
^r(b  ben  in  ber  Sübmauer  gegenüber  ber  ngia 
Sofia  befinblicben  Eingang,  SBabH-dumajun,  bad 
fiaiferluJbe  Xl^or,  tritt  man  auf  ben  Äußern,  fog. 
3anitf (barenbof  mit  ber  Srenenlircbe  unb  Sarb- 
iaxii  (laiferL  SOtünje).  @in  meitered  ^^or,  Orta- 
Kapu,  Xbor  ber  SRitte,  fü^rt  auf  einen  deinem, 
mit  Strfaben  umgebenen  6of.  6in  reicbberjierteiS 
britteS  %i^t>Xj  iBab^i-feabet,  bie  Pforte  ber  (S^lüd^ 
feligteit,  öffnet  ft(^  bon  ba  gegen  ben  micbtigften 
mnerften  ßof  mit  bem  büftern,  burc^  feine  $ra(bt 
berühmten,  fefet  bertoabrloften  a:tronfaal,  einer 
iBiblu>tbet  unb  ber  S(ba|tammer.  Setannt  ift  bie 
bier  gelegene  6it!a*S<berif*Dbafji  (ftammer  mit 
bem  aUantel  bei^  ^ropMen),  bie  aucb  ben  Sanb^ 
jcbat'Scberif  (f.  b.)  entl^dlt.  S)ie  genannten,  inner» 
bal^  ber  Orta-^apu  bon  einer  SRauer  umf^lojfenen 
@ebaube  ftnb  au^  beute  no(^  nur  bon  aBAcptem, 
altem  {grauen  ber  faiferLioaremd  unb  ibrerSHener» 
f(baft  beiDolftnt.  3m  bftli(bften  2:eil  bei  Au^em 
Serai^ofd,  ben  bai^  ©leiiS  ber  Orientbabn  burcb' 

Kneibet,  ftebt  ber  Aiodf  bon  ©ül^aneb  (SRofen^ 
ud),  ie^t^ufoermagajin,  bur(b  ben  bafelbftl8d9 
publizierten,  nadb  il^m  benannten  $attn<S^erif 
(f.  Satt  unb  Odmanifc^ed  9lei(b,  ©dd^icbte)  mert» 
tDürbig  gemorbem  ^  toeftL  Xeil  bed  aufiem 
SeraibofÄ  liegt  baS  !aiferL  Äntilenmufeum  unb 
bie  ftunftfcbule  (£cole  des  beaux-arts). 

f&\&  auf  ^b  ul^aitebfcbib  (1889—61,  feiten  auc^ 
ie^t  nod^)  bezeichnete  man  atö  Sdü-Serai  einen 
großen,  mauerumfc^loffenen  %ioL%,  too  früber  ein 
laiferL  $alaft  ftanb,  ber  burc^  eine  ^erdbmn|t 
jerftört  tourbe.  2)ad  jeftt  bort  aufgeführte  ®ebaube 
bient  aU  Jtriegdminifterium(Seradtierat).  %vx  un* 
tem  99odporud  liegt  iBegterbeg^Serai  unb  bad 
Serai  bon  3)olmas)8agbf(^e  (f.  b.). 

Cettttaa  (fpr.  ^hdng),  Stabt  in  ber  belg.  ^ro> 
bin)  Süttig,  8  km  oberbalb  Sütticb  am  redpten 
Ufer  ber  m&os^,  an  ber  £tnie  Sütti(b<9lamur,  ift 
mittetö  einer  @ifenbrabtbrüde  mit  ^emeppe  (f.  b.) 
»erbunben,  M  1897:  36873,  mit  ben  Vororten 
Ougr^e  (11670  6.),  SiUeur  (6570  §.)  unb  Semeppe 
(9682  a.)  64795  ©.  S.  bat  burcb  bie  auiggebebnten 
inbuftrieUm  Slntagm  3obn  (£oderillS  (f.  b.)  »e^ 
rül^mt^eit  erlangt,  bie  feit  bem  2:obe  be3  ©egrün^ 
ber«  einer  äftiengefeUfcbaft  mit  15  3Rill.  gr«.  fla^ 
pital  gehören.  %o^  Sc^lo^,  e^ematö  bie  Sommer« 
refibeni  ber  ^rftbifc^öfe  bon  Sütticb,. bilbet  feit 
1820  ben  Slu^gang^puntt  ber  über  108  ha  ftdb  er^ 
ftredenben  gabrifbaulicbleiten,  bie  Äo^lenberaioerle, 
6o6&fen,  @ifengie|erei,  ®uMtablfabrilett,;aHafcbi' 
nenbau  aller  Slrt  umf äffen  unb  fa^rlic^  an  100  Sofo« 
motiben,  1500  anbere  Sflafcbinen,  etma  10  3JliU.  kg 
®ufeeif en  u.  f.  id.  lief em.  S)ie  3abl  ber  2lrbeiter  unb 
^Beamten  betragt  mnb  11000.  %oA  @tabli{fement 
bat  eigene«  Aranlm^  unb  SBaifenbau«,  Sparfaffe, 
Schuten  u.  a.  Oberbalb  S.  liefen  ^o^lengmben 
unb  5oc^5fen  ber  ©efeüfcbaft  ^«p^rance  unb  bei 
SBal  St.  Sambert  eine  ber  grö6ten  ®la«fabrifen 
be«  ftontinent«.  —  SBgl.  3acc»uemin,  Notice  sur 
r^tablissement  Gockerill  k  S.  (£ütt.  1878). 

Cetoiee^  f.  2:ümmlertauben. 

9^txaitf»9,  flaiD.  SaraietDO  ober  iBo«na> 
Serai,  ©auptftabt  bon  SBognien  unb  be«  fireife« 
S.  (234751  @.)/  in  einem  engen,  bon  ber  )ur  iBodna 
gcbenben  aJliljaJffa,  über  bie  neuniBrüden  fübren, 

55* 


868 


©cramporc  —  ©eräöegja 


bur<!bfloilenen  Xl^aUy  am  gu^  unb  Slb^ang  biiS  }u 
16OOinaufftei0eiibet$5ben,  an  benSinien^odnif^^ 
iBrob'6.  (269  km)  ber  SSodnabat^n  unb  e.'SDloftar- 
aJlctfome  (178  km)  bctSogntfc^^feeraegoW.etaatös 
bafencn^  ift  6ife  ber  fianbeätcöicrung,  eine«  !at(^.  ©ri« 
bifcfeof^,  ßriecb.  aJlctropötttcn,  beg  mol^ammeb.  SHeiS 
cl  Ulema  für  ^oiSnien  unb  ö^jt^otoina,  ber  firetö- 
bewerbe,  eine«  Ober*  unb  Äreiößerüfetö,  ber  iöerg- 
^auptmannfc^aft,  eine«  beutfci^en  Aonful«,  bed 
15.  Äorpgfommanbo«,  ber  1.  Infanterie  sSruppen» 
biüifion,  2.  ^Inf  anterie-  unb  7.  ©ebirgdbrigabe,  einer 
®emebireftion  unb  eine«  tlrtideriejeu^bepot«  unb 
^^atte  1885:  26268  ß.,  barunter  15787  aRo^amme» 
bancr,  4431  ®rie4if(b'Drientalif(^e,  3326  »ömif d^^ 
Äat^olif^e  unb  2618  3«raeliten,  1895: 41173  6., 
in  ^amifon  3  SSataiUone  be«  64.  Infanterieregi- 
ment«, ie  1  SBataiUon  be«  53.  Snfanteric^  unb  be« 
1.  bo«n.'t^er)egott).  ^Infanterieregiment«  fotoie  bie 
15;  £rainbii9ifton.  ^ie  ^eroorragenbften  (S^ebdube 
ftmb  bie  neue  tat^.  ftat^ebrale,  bie  griec^.  ^titd'- 
politantir(^e,  bie  Don  bem  erften  SBeftr  do«nien« 
(S^^a}i'du«re))  $af(jba  im  15.  Sa^r^  georttnbete 
grölte  a)tof(ibee  be«Sanbe«,  bie  ^got^a  S)iamia; 
bieSarepa  S)Jamia.(SaiferijSWoWee),  ber  Ronat, 
SB^o^nung  be«  £anbe«(^ef«  unb  KDrp«fommanban' 
ten,  ba«neue9tegierunQ«gebaube,  ba«  neueSfiots 
^au«  immaur.  Stil^  Offigiertaftno  unb  bie  neuen 
großen  ßotel«.  ^ie  äBo^nungen  ber  3:ürfen  unb 
6erben  lehnen  ft<b  an  bie  ^ergab^&nge  an,  toAb^ 
renb  bei  t)orbere  Steil  ftc^  an  ben  Ufern  ber  SRilia^fa 
au«breitet.  Oberhalb  ber  @tabt  ergebt  fi(^  ba« 
Äaftctt.  Unterhalb  be«fclben  fü^rt  ein«  ber  dlteften 
türf .  2)enfmaicr,  bie  aKozja  Cuprija»,  b.  i.  ^i^Qm- 
hviXdt,  in  einem  einzigen  ^ogen  über  bie  äRtüa^ta. 
3)ie  Stabt  ^at  ein  Dber^pmnafium  unb  gabrifa* 
tion  üon  Tupfer*  unb  ßifentoaren.    S)en  SWitteU 

Siunf t  be«  ^anbel«  bilbet  ber  gro^e  iBagar  (Bezestan) 
o»ie  ber  au«  ^öljemen  ©dufern  beftet^enbe  ©tabt^ 
teil  Sarfc^ija.  Bti'if^en  @.  unb  Aalinot)i{  befte^t 
eine  $oft)oerbinbung  burc^  Tragtiere. 

9tx€imp9tt,  engUfc^  ftatt  ©rirampur  (f.  b.). 

Setotia^  (Seram,  ^auptort  ber  dtefibentfc^aft 
iBantam  (fb.);  auc^  eine  ber  SRoluffen,  f.  (Seram. 

Cetati0iitiatettt,  f.  Srirangapattan(am). 

CetttKUt^  ein  @prengftoff,  ber  su  ben  2)pna' 
mitett  (f.  b.),  fpecieü  gu  ben  ^Robeliten  gu  jd^- 
len  ift,  1867  in  Schweben  erfunben;  er  befte^t  au« 
25  3:eilen  3flitroglpcerin,  100  Seilen  falpeterfaurem 
Slmraonial,  12  Seilen  Äo^le  ober  6dgefpdne  unb 
1  Seil  Serbin  ober  ^eofot. 

Kttao,  ajlat^ilbe,  itaL  9lomanf(^ftftellenn, 
geb.  7.  3Rdra  1856  in  ^$atra«,  lebte  lange  in  9iom, 
oermd^lte  fi^  mit  @boarbo  @carfoglio,  grünbete 
mit  il^m  ben  «Gorriere  di  Koma»  unb  mof^nt  je^t 
in  3Reapel,  too  fie  mit  i^rem  Satten  ben  «Gorriere 
di  Napoli»  leitet.  S^re  Sftomane  unb  S^oDellen,  bie 
grofien  Seifall  fanben,  jeic^nen  fi(^  burc^  fc^arfe 
^Beobachtung  unb  lebhaften  Stil  au«.  St^re  beben- 
tenbftcn  äBcrfe  fmb:  «II  venire  di  Napoli»,  «La 
conqnista  di  Roma»  (i^lor.  1885),  «Fantasia»  (über^ 
fefet  t)on  6.  SMeifter  al«  «TOdrtprer  ber  ^^^antafie», 
3ena  1886),  «Vita  e  awenture  di  Riccardo  Joanna» 
unb  bie  5lox)ellenfammlungen  «All'  erta  sentinella» 
^^eutf<i^  oon  Slnna  5)ull,  6tuttg.  1890)  unb  «Fior 
"^«assione»  (1883;  beutfc^  oon  griebmann  al« 
«»l^te  ber  2eibenf*aft»,  S8re«L  1890),  «Cuore  In- 
ferno» (2.  Slufl.,  Sur.  1883). 

^Hapinm,  ein  Semmel  be«  Sarapi«.  :^n  ber 
Jiegel  bejeic^net  man  mit  S.  fc^lcc^tteeg  bie  be« 


rübmte,  t)on  SWariette  1850  bei  Soffora  (f.  b.)  m- 
gelegte  Einlage,  bie  bie  ®rdber  ber  ftpi«ftim  m 
einen  grie(^.  6arapt«tempel  enthielt;  bie  ga^lreid»! 
bort  gefunbenen  Snf^riften  finb  befonber«  für  Mi 
^^ronologie  oon  großer  SBiiJ^tigfett  getooiben.  !äii£ 
einem  arie(^.  $appru«  gebt  ^^ttüov,  ba^  bei  i»i 
©.  in  fpdterer  3eit  eine  Art  f^etbn.  SRömfte  »er 
ber  2Belt  abgefcbloffen  lebte. 

Cetüti^  ((^ebr.  saraph,  «Sd^Iange»,  ^tki\ck[ 
Seraphim),  ber  9lame  oon  übennenfcblici^n  Se 
fen,  bie  Sa^toe  begleiten.  Sie  Begegnen  im  IIkh 
Seftament  bei  ber  S3erufung«oi{ton  be«  SefauH 
(Aap.  6).  9fla*  Sefaia«*  SBifion  umfte^en  fie  oen  is 
heiligen  be«  Salomonif^^en  Sempet«  bem  $n 
Poeten  crfcfceinenben  ^a^tee»  3ebet  ^at  fed^^^eL 
(Siner  fliegt  gum  SSranbopferaltar  unb  entfübm 
(mei^t)  mit  einer  oon  bort  gepolten  Ko^le  bie  2im 
be«  $ropbeten.  3u  beuten  ift  biefc  ^gur,  bie  fpöic 
unter  bie  ^gel  eingeorbnet  motbeit  ift,  al«  Soßn 
fd^lange,  b.  b.  al«  ber  au«  ber  SBoRe  judenbe^tg. 
—  5)ie  ^ami«!aner  (f.  b.)  nantiten  ibren  Stifter 
SerappifdperSJater  (Pater  serapWcns),  jidf 
felbft  Drben  ber  6erap^if*en  93rüber. 

9tt0p^xntuwhtu,  ba«  fog.  Slaue  9an&. 
erfter  unb  dltefter  9litterorben  S<bweben«,  angebltcb 
1285  bon  Sönig  3Ragnu«  I.  aeftiftet,  nad^nmäbüi 
fett  1336.  SSerfaßen  unb  bei  Sinfü^rung  berÄefer 
mation  aufgehoben,  mürbe  ber  6<  1748  Domltönid 
griebri(j&  I.  erneuert,  (h  \fat  nur  eine Älajfe.  Tit 
Sa^i  feiner  SRitter,  bie  manche  Privilegien  genieloi 
unb  minbeften«  ben  9lang  bon  ^nerollieutenont« 
belleiben,  ift  befd^rdnft.  5)a«  Drbcn«jet<i&en  ifünn 
an  feinen  a^t  Spieen  mit  ^^eln  befel^te«  tMxi- 
emaillierte«  kttui,  belegt  mit  einem  auf  bie  Sgl« 
gefteüten  quabratifc^en,  t>sm  oier  aolbenen  Sa- 
triardbenfreujen  unb  bier  golbencn  Serapb«töpft« 
me<i^fel«meife  eingefaßten  blauen  SKittÄftbÜb,  borä 
bie  meifeen  ©uc^ftaben  J.  H.  S.  (Jesos  HomimiB 
Salvator)  über^b^t  bon  einem  weißen  Äreui  j»t^ 
f(^en  brei  golbenen  Äronen  erfc^^einen.  Unter  ä« 
unterftcn  Srone  fte^en  f  d^erartig  brei  golbene  3143». 
^a«  an  golbener  Rrone  ^dngenbe  ijfreu}  »trb  an 
hellblauem  gemdffertem  Sanbe  bon  ber  rctbten 
S4ulter  nacp  ber  linlcn  Seite  getragen. 

®etii|i^if(4e  IBfibetr  Serap^if(&er  ür 
b  e  n ,  f .  Seraph  unb  ^an ji«faner. 

^erütilon^  92ame  berfc^iebener  Sd\\ä^W,  ^^ 
miten  unb  aftdrtprer  be«  tirt^litben  Ältettumf. 
Serapion«brüber  nannte  6.  Sb.  H.  öopiann 
feinen  betannten  Äoman,  toeil  barin  ein  jur  w 
e^rung  be«  (ungefc&i(btli<ten)  öremitcn  fe.  fl«^ 
ftifteter  S9unb  ben  3Rittelpunft  bübet. 

9etä)»l^,  dgppt  ©Ott,  f.  Sarapi«. 

CetaMer  (au«  bem  perf.  Seri-asker,  ^.  i- 
ßaupt  be«  6eer«),  in  ber  Sürlci  ber  Sitel  Der  *o*^ 
ften  militdr.  SBürbentrdger,  ben  ber  inÄonftttit« 
nopel  refibiercnbe  Ärieg«minifter  unbebipfit,  r- 
Icgentlid)  aber  auc^  ber  Dberfelb^ert  größerer  ^nqj= 
penmaff en  fü^rt.  So  fpri*t  man  j;. ».  oon  tvxm 
S.  bon  änatolien,  bon  Äumelien.  Ungefaßt  %W 
bebeutenb  mit  S.  ift  Serbar  ober  Serbarp 
efrcm  (ber  gndbigfte  Serbar),  §elbmarf4aU,»tt' 
c^er  Sitel  bi«  jefet  nur  ben  ööd^fttommanbifrenKn 
im  gelbe  openerenber  Sruppen  gemdbrt  »orbw  »^ 

€ttMtu^ohet  Serrabeija,  Drtf^ajtwötr 
ital.  $robinj  unb  im  Ärei«  Succa,  am  9l«*Jf  7 
genglüßd&enin  einem  SMc^erapuanifctenSW«^ 
an  ber  »a^nlinie  (Senua^pfa,  ^at  (1881)  «f  w- 
meinbe  9326  @.,aRarmotbrü(!be,  mel^e  1517  W«**' 


©craioof  —  Serbien  (Dbcrftäc^engeftaltunö) 


869 


angelo  im  Sufttaae  $<a>ft  9eod  X.  anlegte.   §Bet 
bem  ^orfe  IHipa  OuedfUDer-  unb  dinnoberetuben. 
.     C^etMi^r  €arama(,  brit.  $totettorat  (feit 
1889)  an  ber  5Rorbtt)eftIüfte  t)on  »omeo  (f.  b.)/ 
erftrecft  ft<l^  Dom  Stop  ^atu  bis  )um  ftap  Sartam  auf 
eine  2dn0e  9on  520  km  an  ber  jtüfte  unb  auf  150 
— 190  km  in  baS  S^nere.  8.  »itb  öftli<fe  uon  bcm  ®e» 
biete  bed  Sultand  t>on  ^Brunei,  fftblid^  unb  meftU(^ 
>3on  9liebeT{&nbif(^«S9omeo  beorenit  unb  sft^lt  auf 
129  OOO  qkm  etma  800000  6.  3)ie  Sobengeftaltung 
»eclbf  elt  Don  ben  frucj^tbaren,  t>ielfa<!b  aber  morafttgen 
Ebenen. an  ber  ftflfte  unb  an ben  eJrlüffen  bid  }u  ben 
2000inbo^en®ebtraiStettenim3nnem.  Slu^er  Die- 
len tleinen  glüffen  finb  größere  unb  fc^iffbare:  ber 
99atang«Su^ar,  ber  9lebiang  unb  ber  €.  S)ie  ^c^t-- 
batfeit  ift  fe^r  gro^,  e«  gebei^en  faft  aöe  tro^ifdben 
Au(turgem&Me,  namentu^  Aaffee  unb  SaummoUe, 
femer  $feffer,6ago,  Hrrom>9ioot,  Aautf(^uf,  äBa^S, 
SRotang  unb  DortreRli<be  ^ot^arten.  ^a&  aftineral« 
reid^  liefert  ®olb,  Kohlen,  @tfen,  Hntimon,  Oued- 
filber  unb  dbelfteine.   5&ad  SKeer  i^  fe^r  fif<i&rei(^. 
^on  Sumatra  eingeipanberte  9Ra(aien  (67000) 
wobnen  an  aUen  ^lüffen.   (S:^nefen  (13000)  fom- 
men  ald  ßAnbler,  Slderbauer  unb  SHinenarbetter 
)>or.    %a^  öauptDoIf  bilben  bte  in  Diele  tleine 
@t&mme  urf^lttterten  unb  Derfd^iebene  S)talefte 
tebenben  ^Ajat  (f.  b.).  ^ie  Ginnatfmen  betrugen 
1895:  453800,  bie  Hudgaben  462382  S)oU.    2)ie 
^udfubr  (bef  onberS^onig,  eßbare  ^ogelneffcer,  Sago 
unb  (S^uttoper^a)  mertete  S,u,  bie  (Einfuhr  3,o9  3Rtü. 
5S)oU.  3>ie  i&au))tftabt  &.  ober  Autfd^ing  am 
redeten  Ufer  bed  Seramatfluffed,  37  km  lanbein« 
m&rtd,  ift  ^eil^afen,  bat  ft^  feit  1850  rafd^  ent- 
midelt  unb  sdblt  30000  6.,  barunter  Diele  Sbinefen, 
fatb.  unb  anglitan.  äRifrioni^anftalten.  --  über  bie 
(Sttoerbung  Don  6.  f.  ©roofe,  Sir  3ame«.  —  SSgl. 
2oto,  Sm  its  inhabitants  and  productions  (£onb. 
1848) ;  (Sotteau,  Quelques  notes  sor  S.  ($ar.  1886) ; 
^ot^,  The  natives  of  Sarawak  and  British  Korth 
Bomeo  (2  SBbe.,  Sonb.  1896). 
9tth^,  S)f4ebel,  f.  Sinai. 
9ttitu,  ferb.  Srbi  (^ma^l  Srbin),  flam.  Sotfd- 
ftamm  im  Sß.  ber  SBalfan^aibinfel,  burcb  einheitliche 
S<briftfpra(be  mit  ben  ftroaten  Dereini^t,  Don  benen 
fte  fub  bur^  ben  @ebrau(b  ber  @priUif(ben  S^rift 
unb  burc^  ibre  Suge^drigtett  mr  onent.  Kircbe  unters 
f (beiben.  ^pre  SSo^nfifte  umfaff en  au^er  bem  fidnig- 
ret<b  Serbien  unb  bem  ^flrftentum  9Rontenegro  aucj^ 
bie  bena^barten  dften.  unb  tür!.  ©ebiete.  S.  loobnen 
imSBilaiet  AofoDo  (über  bie3uge(örigtett  ber  Sla- 
toen  Don  äRacebonien  mirb  stoif^en  S.  unb  Bulga- 
ren t)iel  geftritten),  inS9o^nien  unbber^er^egomina 
(»obie£anbedregierungbieS9em(bnungber(bpra(be 
unb  91ationalitAt  atö  «bodnifdp»  gegen  bie  üblicben 
Benennungen  ferbif^  ober  froatifcb  unterftfl^t), 
in  ^almatten  (ftreid  Don  i^ttaro;  im  91,  bet  Anin 
unb  BenfoDac  burcb  änilitdrtolonien  ber  Benetianer 
im  17.  S^l^rb.),  in  Kroatien  (meift  in  ber  im  16.  unb 
17-  3a^{!^.  burc^  ^lüd^tlinge  aud  ber  3:ür!ei  foloni: 
fierten  efematigcn  aWilitftrgrenie;  ^Jatriardtenfift  in 
^artomilt)  unb  im  fübl.  Ungarn  (burcb  ^inwanbe- 
rung  am  (Snbe  be«  17.  SaW-).   Sluf  öfterr.  ®ebiet 
fielen  Kroaten  unb  S.  einanber  meift  feinblicb  gegen- 
über.  (S.  Serbifc^e  Spraye,  Serbift^e  fiitteratur, 
6erbif<be  Äircbe  unb  Serbien  [®efcbi(bte].) 

CerUett  (ferb.  Srbija),  flönigreicj^  im  SR2B.  ber 
»alfan^albinf  el,  jtoiftben  42**  25'  unb  45°  nörbl.  »r. 
unD  19  unb  23°  öftl.  2.  Don  ©reenteicb.  (Sd  »irb 
im  9?.  burcb  bie  Saoe  unb  ^onau  Don  ßfter= 


rei(^s Ungarn,  unb  jkpar  Don  Slan)omen  unb  bem 
Sanat,  getrennt,  im  D.  grenjt  ed  an  9lum&nien 
(burd^  bie  S)onau  getrennt)  unb  an  Bulgarien,  im 
S.  an  bad  türt.  SBilajet  AofoDo  unb  an  bad  San« 
bf(baf  9loDipa}ar,  im  9B.  an  Bosnien  (meift  burcb 
bte  ^rina  gefcbieben).  6d  umf a6t  48  302,6  qkm  (Dor 
1878  nur  37560  qjkm;  f.  bie  flarte:  aHumftnien, 
Bulgarien  unb  Serbien). 

Obev|Uli!|en§efltliiiiig.  3)ad  fianb  ift  mit  Hud- 
na^me  ber  SaDeebene  unb  ber  ä^alebene  ber  2Ro- 
raDa  burcbaud  gebirgig,  ^ie  ferb.  Gebirge  fmb 
in  i^rem  Bau  nocb  menig  befannt.  Sie  geboren 
Stoei  Derfc^iebenen  ©ebirgiSfyftemen  an,  ^mifd^Ytt 
benen  ftcp  eine  befonbere  britte  ®ebirgdgruppe  er- 
bebt. S)adOftferbif(j^e  Gebirge,  itoifc^en  ber 
S)onau  im  91.  unb  0.  unb  ber  füblid^en  unb  Der- 
einigten  SRoraDa  im  9B.,  ift  ein  ä;eil  bed  großen 
@ebirgdbogend,  luelcber  bie  rnalacb.  3:ief ebene  um- 
nebt  unb  bie  2:ranM)^lDanifdben  Itlpen  mit  bem 
Bcdlanf^ftemDerbinbet;  ed  bilbet  bie  unmittelbare 
gortfefeung  be«  Banater  ®ebirgefi>  Don  loelc^em 
ed  burc^  bad  berül^mte  6ngtj^al  ber  $)onau  jkoifdben 
Ba^iad  unb  5lum-SeDerin,  beffen  malerifcpfte 
Stelle  ba$  «@ifeme  £^or»  genannt  mirb,  getrennt 
ift.  @d  beftebt  auiS  einer  Slnjal^l  Dpn J^altengebirgen, 
»elcbe  norbjüblicb  ftreic&cn  unb  nacb  S.  ju  fidfe  all* 
mdblicfe  in  JlSHaB.-SSD.^SHicbtunjj  bre^en.  Sie  fmb 
mfammengefe^t  teitö  aud  IrDftallmen  unb  paldojoi- 
ic^en  Schiefem,  teild  aud  Kreibetallen,  burcbbro(ben 
Don  @ru4)ttDaefleinen,  in  Deren  9lacbbarf(j^aft  Qn^ 
lager  unb  bet|e  Quellen  auftreten.  3m  nörbl.  S^etl 
be«  Dftferbiröen  ©ebirge«  erbebt  p*  bie  farft^ 
dbnlict^e  fiatf^oc^fldxbe  ber  @Qlubinie-$lanina 
(gifac  1453  m)  jjpiWen  SWoraDa  unb  Simof ;  im 
Ouellgebiet  be$  &mt-2:imot  erbebt  ftc^  bieSufa^ 
Dicas$lanina  im  ditan]  su  1566m;  noc^  toeiter, 
jkoifc^en  ber  fübl.  iDloraDa  unb  ber  3lxiaioa  bte 
SuDa-$lantna  im  9iafoi  )u  1980  m.  ^a^ 
gkoeite  Sebirg^fpftem  ift  bad  Bodnifc^-Ser^ 
bifcbe^renjgebirge,  melc^ed  ben  ganzen  S2B. 
bed  fiönigreic^d  erfüllt,  steiferen  ber  ^rina  im  9B., 
ber  Aolubara  unb  bem  untern  Seile  ber  loeftl.  ^o- 
XQX>a  im  0.  6d  ge^i^rt  bem  großen  ^inarffd^en 
Gebirge  an,  befifet  912B.=SD.-Strei(^^en  unb  bejtc^;t 
aud  paldojoifcben  Schiefem  >  )n)if(j^en  benen  (ma- 
niu  unb  Ser)|»entinmafftDe  aufragen.  Bon  9R9B.  ^er 
beginnt  bad  (Gebirge  mit  bem  niebrigen  Berglanb 
jtDtfcben  ber  untern  ^rina  unb  ber  ßolubara;  bann 
folgt  bie  $oDtens$lanina  (1272  m).  3u  grö^e^ 
rer  ipb^e  ergebt  ftcb  ber  mächtige  ^hreng^ug  ^toifcbcn 
S.  unb  bem  Sanbfcbat  SloDipajar,  bie  (Soli] a- 
$lanina  (1931  m),  an  toelcber  bie  meftl.  SRoraoa 
entfpringt,  unb  ber  (^öd^fte  Gipfel  bed  i^anbed,  bie 
fio))aonit-$lanina  (21Q6  m),  bie  Don  bem 
^bar  in  engem  S)ur(^bru(^dt6al  burc^feftt  toitt. 
3cacb  SD.  finbet  er  feine  »^ortfefeung  in  ben  ßodb- 
fldc^en  ^toif^en  bem  Slmfelfelb  unb  bem  2:balbeden 
ber  obem  Jübl.  2RoraDa.  3»if *cn  bem  Dftferbifcben 
unb  bem  Bo^nifdfe  5  Serbifd&en  (SJebirge  ergebt  fic^, 
Don  bem  erftem  burd^  bad  Sbal  ber  Dereinigten 
9)loraDa,  Don  bem  lefttem  burc^  bad  ber  meftl.  vRO' 
raDa  getrennt,  bad  Berglanb  ber  Sumabifa 
(b.  l  äBalblanb),  bad  eigentlicbe  ders  S.g.  @d  ift 
ein  Don  ^idben  unb  Buchen  reicb  bemalbeted,  fanft 
geformteiS  Berglanb,  aud  trpftaUinifd^en  unb  pal&o- 
aoifcben  @efteinen,  untergeorbnet  aucb  aud  @ranit 
unb  fireibetal!  befte^enb,  um  toelc^e  ftd^  ein  aud^ 
gebetfnted  ßüQellanb  jung^tertidrer  Ablagerungen 
ausbreitet.  S)ie  Sumabifa  erreicht  in  bem  9lubnif 


870      Serbien  (Älima.  JBeüößerung.  fianbmirtfc^aft  u.  ©ergbau.  3nbuftric  u.  ^anbti) 


3)ie  g  lü  ff  e  gefrören  fämtlid^  jum  ©trom« 
i)m  ttjcftl.  3:eit  befpült  bie  2)rina 


1169  m. 

gebiet  bcr  2)onau. 

unb  bic  Solubara  (jur  €at?e),  ben  öjtli^en  ber  Simof 
(jur^onau),  mät^rcnb  bie  ÜÄoratja  (jur  S)onau)  ben 
eigentlicben  centralen  Strom  barftellt.  S)ag  breite 
fruchtbare  3:bal  ber  füblitben  unb  tjereinigten  SMo* 
rat>a  bur(^äiebt  6.  in  feiner  ganjen  Sünge  üon 
eeo.  na(b  3R9i2B.  unb  bilbet  ni*t  nur  bo«  fultu- 
rede  ßientrum,  f onbern  aucb  bie  gro^e  SSerfebrSabcr, 
auf  tt)el(^er  fxd^'fein  ßanbel  bewegt,  feine  geftungen 
ü^  erbeben  unb  feine  6cbta<bten  gef cptagen  tourben. 
gn  allmdbli^^em  2(nftieg,  obne  erbebli^e  terrain» 
Ä  wieripfeiten,  f  aft  ftetS  in  breiter  fru(^tbarer  2;^)alaue 
fü^rt  \)m  bie  gro^e  fianbetöftrabe  jttjifcben  öftere 
reicb'-Ungamunb  ber  Sürtci  aufftdrtlJ  üon  Sclgrab 
na(b  92ifcb;  tvA^renb  Don  bier  bie  eine  Strafe  nacb 
D.  bie  ^xiaioa  aufwärts  über  $irot  na(i)  Sofia  unb 
SRumelicn  abjtoeigt,  folgt  bie  attbere  toeiter  ber 
9Rorat)a  biä  ^Sranja,  um  bann  über  U^füp  na^ 
Salonifi  p  «eben.  2)iefen  Strabemüaen  folaen 
ie|(t  bie  ^ijenba^nen  na(b  Sofia  unb  mvXp,  SSiel 
»eniger  »icbtig  ift  bie  Strafe,  mel(beber  loeftl.  fSRo-- 
rat?a  folgt.  S)ie  f erb.  Älüff e  ftnb  nur  in  ben  Untere 
laufen  untjoüfommen  Wiffbar. 

l)a§  Stilma  ift  in  ben  ©ebiraen  raub/  in  ben  ^lie? 
berungen  gemfibißt  (35elarab:  g^breiSmittclll^ö^C., 
3uli  23**  C.,  3anuar  1*^0.).  SKit  StuSnabme  ber 
Sat)e'  unb  ^onaunteberung  ift  ba^  ^lima  gefunb. 
e«  faüen  Siegen  ju  allen  3abregjeiten.  S.  bat  alfo 
nicbt  bie  f  ommerlicbe  S^rodenperiobe  ber  ÜRittelmeers 
Idnber,  mie  fie  fdfeon  in  ^Bulgarien  unb  3Mocebonien 
»orbanben  ift.  3nf olgebeffen  ift  bicSSegetation  reicb- 
Ii(b  unb  frifcb  unb  nftbert  ft(b  in  H^rem  ®bara!ter 
ber  mitteleuropaifcben.  S)ie  SBdtber  fmb,  tro^  f ort-- 
bauernber  Serh)üftung,  bie  au(b  bad  Slima  ge-- 

ScbAbigt  bat,  no(b  recpt  audgebebnt  (35  ^rog.  bed 
Janbeg) ,  bef onber«  Öi(ben-  unb  SBucbentoälber  in 
ber  Suntabija,  welcbe  ju  au3ßebebnter  SAteeincs 
jucbt  95eranlaffung  geben.  3)ie  Dmorifafidpte  bifc 
bet  eine  befonbere  @igentümli(bfeit. 

^ie  »enBRentttg  S.d  betrug  (1895)  2314153 
(1 188  909  mfinnl.,  1 125  244  weibl.)  (S.,  b.  i.  47,9  6. 
auf  1  qkm.  2lm  bi(bteftcn  befiebelt  fmb  bie  ftreife 
iPobunaolje,  ^agujeDac,  3Morat)a  unb  ?oJaret)ac, 
am  fcbmdcpftcn  ftraina,  UJicc,  ©rna  Sftefa  unb  Sto- 
plica.  14,8  $ro j.  leben  in  ben  78  StÄbten,  bon  benen 
biele  nocb  borfd^nlicben  ©^^arafter  tragen,  85,«  ?Proj. 
auf  bem  Sanbe  (1235  ©emeinben).  (f«  giebt  nur 
7  ©tdbte  über  10000  Q.:  »elarab,  9iij[*,  ^ragufe^ 
x>ac,  Segfobac,  ^ojareöac,  (Sabac  unb  feranja,  unb 
18  Stdbte  t?on  5—10000  (f.  S)er  9(lationalitdt  nacb 
»aren  (1890)  1,956  3Rill.  ©.  Serben  (f.  b.),  143  684  9lu= 
mdnen  (f.  b.),  namentli^  im  9^D.  beiJ  Sanbe«,  37  581 
Rigeuner,  6878  S)eutf(be,  2929  Sllbanefen  unb  3:ür= 
fen,  4510  3uben,  1359  SÖulgaren  unb  9676  anbere 
SluSldnber.  3)ie  3abl  ber  heiraten  betrug  (1895) 
20599,  berüberf*ub  ber  Geburten  39 492.  Aber 
ßin:  unb  StuStoanberung  feblen  bie  ^Racbioeife.  S)ie 
SBo^nung,  SRa^rung,  ba§  ganjc  ^Jamilienlebcn  ift 
bon  primitibfter  ©infa(b^eit.  S)ie  (5inri(btun9  ber 
ßau^gemeinbeit  (f.  feau^tommunion)  t)erf(btotnbet 
immer  mebr.  Stanbe^unterfdbiebe,  einen  Slbelaiebt 
e§  nid;t.  2)ie  SKebr^abl  ber  33emobner,  mit  äug^ 
nabme  einiger  Saufenb  Ratbolifen,  Suben  unb 
OTo^ammebaner,  belennt  fwb  jur  griecpiftb^ortbos 
boycn  5tir(be  (f.  Serbif(be  Äircbe);  Äatbotiten,  ^ßro^ 
teftanten  unb  3wben  genieben  $reibeit  beS  ^ultu§, 
bo(b  ift  ber  übertritt  aud  ber  9lationalfir<be  }u 
iebem  anbem  ©lauben  !)erboten. 


Sanbmittf A«ft  nitb  BttgUu*   Sanbtoirtfc&aft  ih 

ber»t(btigfte@m)erbÄj»eig,faft90^n)j.bcr»cT>öUr 
rung  ftnb%auem.  ^o(b  treibt  man  fafbübeixiQ:^%iXB£< 
bau,  alle  iöemübungen,  rationelle  öerDirtfdjaftint: 
auf  ben  ^erfpUtterten^eft^tümem  ein^ufflbcen,  fis^ 
geftbeitert.  aWaiä  ift  bie  ßauptfru(bt,  SBetien  idi» 
jumetft  für  bie  SCudfubr  angebaut,  baneben  "üß^- 
gen  unb  ®erfte;  ber  ^emüfe-  unb  Obftbau  ftebt  noö' 
auf  niebriger  Stufe.  SBicbtigftnb  bic  pflaumen,  be- 
fonberi^  beiftruleoac.  ^er  Weinbau  im  (M>itt  bee 
ä:imot  unb  ber  SDloraba  bringt  tro|(  \äfttdi)ta  ^ 
banblung  gute  Sieben  beroor;  xobalmirb  im  Sfiben. 
macb«  unb  ßanf  an  ber  obem  SRocooa  gebaut 
^ie  ,Seiben|U(bt  nhnmt  neuerbingd  eimaen  SM' 
fcbtouna.  18%lieferten580000hii6V4  3)^a.Cuui^ 
tal  3Jlat«,  320000  ha  2720000  Ornntol  ^d|es.. 
92000  ha  540000  Ouintal  (»erfie,  IIOOOO  hi 
660000  Ouintal  Safer,  femer  äloggen.  Son  bea 
170000  Ouintal  Pflaumen  mürbe  (1896)  ber  gr&^tc 
2:etl  na^  ^eutfcblanb  audgefübrt.  ^on  bet  $ieb^ 
jucbt  i|t  nur  bie  Scbtveinejucbt  bebeutenb.  ^o^ 
ferb.  $ferb  ift  menig  anfe^nU(b,  aber  bel[^eitb  un^ 
auSbauernb;  9linber  toerben  DomebmUcb  afd  9t 
beitdtiere  gebogen;  Sienen^iubt  (106046  Sieiien 
ftbde)  mirb  befonberS  an  ber  Sat^e  eifrig  betneberu 
1896  batte  S.  166940  $ferbe,  903436  %n)»r. 
7290S8üffel,  1544  (Sfel,  72  SWaultiere,  3051111 
Scbaf e,  894564  S<btoeinc  unb  515602  Biegen.  S^er 
Bergbau  ift  no<b  toenig  enttoidelt;  ed  kDiib  @ifen 
unb  Äupfer  bei  SRajbanpel  unb  Sranja ,  S3Iei,  Sil- 
ber unb  3in(  bei  ftuJfaina,  ftobten  bei  dupriia  un^ 
in  ber  jiraina  gemonnen. 

dfitbiiflrie  iitib  ^anbet  ^ie  ^nbuftrieift  un: 
bebeutenb.  ^ngr&|em{Yabn!enbefteben  nur  einige 
®affen*  unbSWunitioni^abrifen(Äraauieoac,  Stra^ 
gari).  Sucbf  abrif  en  in  U|tce  unb  $araan,  11  ^npf- 
müblen,  eine  ®ladfabrihu  ^ogobina^  ^apenct^  un^ 
^orgellanfabrif  in  Dlifd^,  ^rauerd,  drennerei, 
^rudereien  u.  f.  to.  in  ^elgrab.  ^m  übrigen  merben 
in  ben  iBauembdufem  nur  ©egenftdnbe  bed  eigenen 
^ebarfd  angefertigt,  ^er  Raubet  nimmt  in  ber 
letzten  3eit  lebbaften  Huffcbtoung.  6r  (onientrien 
ft(b  in  S&elarab.  ^uber  bem  ßanbel  mit  ^tobuhen 
unb  iBebürfniffen  bed  £anbed  finbet  ein  (ebbafter 
3:ranHtbanbel  itoMen  £)fterrei(b  unb  bet  Xurtd 
ftatt,  namentlich  fett  Eröffnung  ber  Sabnen  na(b 
ilonftantinopel  unb  Saloniti.  &  betrug  bie  ^'- 
fubr:  1866:  21676655,  1874:  32456362,  1886: 
42029379,  1893:  40923000,  1896:  33337750 
3)inarS;  bie  »udfubr:  1866:  18798115,  1874: 
39001878,  1886:  40778677,  1893:48911000. 
1896:  53385969  ^inard. 

(Sin-  unb  ^uSfubr  in  1000  ^inar  nacb  SBaren^ 
Haffen  1896: 


£. 

^ 

^  1   ^ 

fflarenflaffen 

t 

f 

3Baren!la{fen 

f 

a 
7 

5 

m 

5 

9 

QcferHiqjiobutte . 

1217 

33497 

6teine,  Xboii«  u. 

Sto^runftSmittelu. 
«etrAiite.  .  .  . 

«btAUMtcn  .  . 

2025 

170 

533 

3101 

Stoauen.  CÜeuiU 
•  fällen;  ÖfarBfH. 

795 

— 

ftoloiiialwaren    . 

3584 

1 

liere  unb  tietifdde 

12851      S7 

*&*";*""• 

443 

22333 

aRafi4iucntt.3R> 

fkcumente  .  .  . 
SaumtDoO«    unb 

11»       3S 

2558 

2953 

1 

ISoIIe  unb  ÖoK« 

Seineutoarcn    . 

6850:    »13 

475?    - 

maren 

3400 

151 

6eibentDarrn .  . 

S»ette  unb  Cle  .  . 
oo(au.^ola»arcn 
TOetattc 

1700 

294 

ShitAtoareu  .  .  . 
ftleibung  u.  l ». 

7G4J    - 

1339 

624 

tJ^l      It 

2886 

278 

«ftfU«    •  •  •  • 

3 

« 

©crBictt  (SBcrld^r^tocfcn.  SScrfaffung.  fjinani^  $ecr^  Untcrrid^tö^  QtxtvinQ^\ot\ti\)  871 


^er  iveitaud  größte  3:eUber9(udfu(r  tft  xiadf  Cfter- 
Tcid?-Unöam  gent^tct  unb  jtoar  47  3RiU.  l)inard; 
aud)  bie  (StnfubT  (19  Mü.  üon  indaefamt  a3  SHiü.) 
fte^t  anerftcrStcUe.  gut  bic  Jürfei  fmb  bie  3if|em 
1,99  unb  1,61,  für  ^eutfcj^lanb  2^i  unb  3,55,  für 
©nglanb  0  unb  4,i2  ailiU.  2)mard. 

€.  ^at  bad  ©elbfpftm  ber  Satetnifd^en  SOtün)-- 
tonüention.  etn5)inar(f.b.)ift  =  Igranf.  (S.Sa^ 
belle  aRünjen  unb  ajlflnjf^fteme,  beim  Slrtifel 
ÜRünje.)  S)ie  5RattonaIban!  (Itapital  20  aniU.S)i* 
nard)  Mte  Suli  1896  20,is  SHiU.  iBanhtoten  auiSge« 
geben  unb  eineSHeferoe  bon  ll,oi  Ttxü.  ^imtd  ®o(b 
uiibeiIber.S)onebenbefte^en5San!enunb28©par* 
taff en.  Seit  1883  ift  bad  metrifci^e  ©t^ftem  burij^fle^ 
\üpxt  (6. 2:abeae  beim  Slrtitel  SRa^  unb  (S(etDi<bt.) 
8er!el|tdi«efeii«  ^ad  @ifenbal^neft  ^atte  1896, 
abgefe^en  Don  ber  fcj^malfpurigen  23  km  taugen 
^o^lenba^n,  eine^udbe^nung  bon  runb  540  km  unb 
beftanb  aud  ben  Sinien:  a.  Setgrob^äflifd!^  (244  km) 
mit  ben  3n>eigb(4men  ©emenbria- Seiita  $lana 
(46  km),  b.  SfliW^aSrania^SHiJtobac  (tür«.  ®renje, 
122  km),  c.  3Rif*5$irot®aribrob  (bulgar.  (Srenje, 
D8  km)  unb  SapobO'ftragujei^ac  (29  km).    Q^  mU 
fielen  auf  100  qkmglad^el,!  km  unb  auf  je  100006. 
2,8  km  Gifenba^nen.  ^au  unb  Setrieb  ber  Salden 
n>aren  ber  Compagnie  de  constraction  et  d'exploi- 
tation  des  chemins  de  fer  de  P^tat  Serbe  über- 
tragen, 7. 3uni  1889übema^>m  jebodfc  bie  ferb.  SRes 
aierung  ben  Setrieb  felbft,  fo  ba^  bai8  gefamte  ferb. 
(^ifenba^nne^ft^jefttin  ©taatSbermaltung  befinbet 
(5)ireftion  in  Seigrab).  2)ie  Saufoften  ber  ferb. 
ßifenba^nen  betrugen  Snbe  1893  (Sänge  n?ie  1896) 
98955981  3)inard,  einf^liefea*  ber  Äoftenjür  bie 
Setriebgmittel:  45  fiofomotitjen  unb  1108  SBagen, 
barunter  93  ^erfonentoagen.    Seförbert  »urben 
(1893)  534615  Steifcnbe  (barunter  66 132  SWilitdP 
pcrfonen)  in  ^Jerfonen«  unb  gcmifdbten  3ügen  unb 
387529 1  ®üter  aller  Slrt.    2)er  ?ßerfonem)erfe^ 
brachte  eine  (Sinnaf^me  bon  2 142  674,  ber  ©üterber^ 
tc^r üon  3229573  S>inarÄ.  (S.  auiJ^Drientba^men.) 
^^m  ben  Gifenba^en  ift  bie  2)am^)ff(Jbiffabrt 
auf  ber  ^onau,  6abe  unb  ^rina  von  Qo^er  Se« 
beutung.  äJlangel  an  guten  Sanbftra|en  (5623  km) 
ift  ein  toefentli(be«  ßinbemid  für  ben  fianbel.  2)ie 
3aW  ber  ajojtanftalten  betrug  Snbc  1895  157;  c3 
würben  beförbert  im  innem  Serfe^^r  10,8,  im  ftu^em 
5a  im  Xranfit  1,9  3WiU.  Sricfpoftfenbungen.  5)ie 
fiÄnge  ber  a:elcgra^)^enlinien  betrug  3175,  ber 
^rÄl^te  6648  km,  bie  ^a^^l  ber  Sureau«  147. 

2)er  9erfii{fiiii0  mo)  ift  6.  eine  fonftitutioneUc 
9Ronor*ie.  Üe  Surften«  (feit  1882  Sönig^O  SBürbc 
ift  burijfe  ben  Seftfclut  ber  6h4)f*tina  »om  11. 
(23.)  2)e3. 1858  bem  ßaufe  Dbrenotoitfd^  übertragen 
»orben  unb  ift  erblich  im  ÜJlanngftamm  naäi  bem 
ßrftgcburtSret^t.  3)er  Äbnig  übt  bie  gefe^gebenbe 
©eipalt  mit  ber  9lationalt>erfammluna  (9larobna 
6fupf  (j^tina)  aud.  ^er  Staatsrat  ift  nur  ein  be« 
ratenber  Äörper  unb  b<^e^t  au»  16  2Ritgliebem, 
oon  benen  je  8  bom  König  unb  ber  ^Rational^ 
oerfammlung  ernannt,  toerben.  3)ie  6!upf(fctina 
beftc^t  auiJ  inbirett  gemd^^lten  5)eputierten.  Slftibc» 
unb  paffiüeö  SGBa^lrcdjt  baben  nur  ^teuerga^ler; 
minbeften«  jtoei  Slbgeorbnete  beS  Sreifcö  muffen 
Umt)erfit&t«grabe  ermorben  ^Kiben.  3)ic  S)eputier5 
ten  erbalten  SReifegelber  unb  2)iÄtcn.  ^ür  au^er- 
orbcntti^c  gftUe  tritt  bie  orofee  9flationalüerfamms 
lirng,  bie  bobpelt  fo  ftarf  ift,  gufammen.  3)ur<Jb  ben 
6taat8ftrei(b  SlleyanberÄ  1894  ift  aber  bie  fton« 
ftitution  bon  1869  mieberbergeftellt  »orben.  (Sine 


Sertretung  ber  l^übrer  aller  Parteien  foll  eine  neue 
Serfaffung  aufarbeiten,  ^ie  oberfte  Staatdoer- 
maltung  jAblt  acbt  äJlinifterien.  gür  bie  ^bmini- 
ftration  jerfdUt  S.  in  17  ftreife.  S)ie  ©emeinben 
bertoalten  ipre  Slngele^enbeiten  f elbft.  ^ie  ^ufti}- 
pflege  mirb  bon  bem  flaifationdbofe  unb  bem  Sppel- 
lationdgericbte  in  Seigrab,  einem  danbetögericbt 
unb  23  erfkinftanjlidben  ©eric^ten  toabrgenommen. 
gftfuuMlvefeii«  ^ad  Subget  bon  1896  eraab 
63,66  3)1111.  ^inari»  ^innabme  unb  63,86  Suill. 
^inax&  Sludoobe;  bie  biretten  Steuern  bringen 
20,8, 3blle  5,  Ser^ebrungdfteuer  2,9,  SRonopole  17,s, 
^omdnen,  $oft  unb  3:elegra)}b  3,4,  Sportein  2,5, 
StaatiSbabnen  5,?,  t)erfcbi^ene(linnabmen  6,9  SJliü. 
^inard.  Unter  ben  SluSaaben  erf  orbem  bie  Ser^in^ 
fung  ber  Scbulb  17,7,  @i))illiftel,2,  firieadminifierium 
14,1,  ginanjen  8,2,  Unterri(Jbt  unb  ftultud4,8.  Stder: 
bau  3,  aRinifterium  beS  ^nnem  2,8  Kill.  SDinard. 
3)ie©taotSf(bulb  betrug  (San.  1896)  413,608  aRiU. 

^inar^.^adSSap- 
pen  entbdlt  in  ro- 
tem Selbe  einen  ftl'- 
bemen,  golbbemepr« 
ten^oppelabler,ber 
auf  ber  Sruft  bad 
frühere  Sanbedmap- 
pen,  ein  ftlbemed 
Zeugin  rotem  e^elbe 
mit  bier  i^uerftAb- 
len  (Salbmonben) 
inben@den,tr&gt. 
3u  ^(en  bed  ^b» 
lerd  ift  je  eine  aol- 
benefiilie.  5)ie5la'. 
tionalfiagge  ift  Slot,  Slau  unb  3Bei^  mit  oier  golbenen 
Sternen  tm  ooerften  roten  unb  mit  bem  SBappen  im 
blauen  SRittelfelbe.  S.  bat  brei  Orben:  3:atobo« 
Drben(f.b.unbSafel:  ©icioicbtigftcnDrbenn, 
^"g.  22),  SBeiJer  Slblerorben  (f.  5lblerorben)  unb 
:ben  be«  \)ai.  Saba  (f.  b.). 
über  bad  ^een^efen  f.  Serbif^ed  ^eermefen. 
S)ad  ttutemdiitiSioefeit  ift  no(p  in  @ntmtdlung 
begriffen,  ^ie  ipocb'  unb  SRittelfcbuten  merben  bom 
Staat  erbalten.  @d  beftebt  eine  iDocbf(bule  mit 
3  ^ahtltdten,  eine  tbeol.  fi^ranftalt,  eine  firieg^- 
afabemie  ju  Setgrab;  jtoei  fiebrerbilbung^nftalten 
}u  Seigrab  unb  9lifcb;  eine  ipanbel^f^ule  ^u  Sel^ 
grab;  aJlittelf^ulen  (1894):  10  Dbergpmnafien, 
14  Untergpmnafien,  2  dlealf^ulen  unb  2  bbb^e 
Söcbterf^ulen;  in  Äraljeoo  eine  2anbh)irtfcbaft§! 

K)uU,  ^ie  914  (Slementaddbulen  mit  1505  fiebr^ 
dften  mürben  bon  77 175  flinbem  befucJbt;  bocb  ift 
ber  S^ulbefudb  ungeregelt,  ^m  ganzen  batte  oou 
31  mAnnL  unb  oon  100  meibl.  @.  je  einer  Unterridbt. 
1874  tonnten  4,  1884  ettoa  10  unb  1890  etma 
14  $rog.  ber  Seoblferung  lef en  unb  fdbteiben. 

2)ie  erfte  ferb.^eituttg  «Serpske  Novine»  erfcbien 
1791  in  &ien  in  Kletnquart  unb  jmeimal  möcbentlicb. 
Sin  ibre  Stelle  traten  1792—94  bie  «Slaveno-serb- 
skija  yjedomosti».  2lm  1. 2lua.  1813'tem  Joieber  in 
ffiicn  ein  Slatt  «Novine  serbske»  beraui?.  5)ie3ei= 
tung  ging  14.  gebr.  1822  ein,  erfcpien  aber  in  $eft 
ald  «Serpske  Narodne  NoTine»  bon  1837  an  meb' 
rere  3abre,  1825  begann  su  Dfen  bie  litterar.  Mi' 
Wrift  «Letopia  serbski»,  bie  fpdtcrin  ben  Ser- 
lag  berMaüca  srpska  überging,  melcbe  Tt^nod) 
beute  berauSgiebt.  1834  begannen  in  Araguiebac  bie 
cSrpske  Novine»,  al^  Drgon  ber  ferb.  Regierung, 
unb  atö  bie  Staatdbu(Jbbruaerei  nacJb  Seigrab  über> 


Sic 

Drl 


872 


©crBien  (Sefd^ic^tc) 


ftebette,  toaxt>  aud^  ^ier  bie  B^ituitd  fort^efeftt,  unb 
erf(j^eint  je^t  ald  ZaMhUxtt  maÖ9  bem  dteüolutiond- 
ja^e  1848  begann  \\d)  bad  aeijtige  Seben.gu  reaen. 
^n  Seigrab  gab  bie  Serbifd^^  @eCe^rtenge(eU{cpaft 
(1847—92)  ben  «Glasnik»  \)(xa\x^;  1874  Ratten  bie 
8übf(att>en,  Kroaten  unb  6etben  ^ufammengenoni' 
men  &5  3^t{(^nften,  bavon  toaren  22  mit  (atei- 
ni{(^en  unb  33  mit  d^riQif^^en  Settern  gebrudt; 
poUt.  SUttter  tt)aren  26,  beUetriftifc^e  14  unb  15  %a^'' 
blÄtter.  S)er  Äriea  1877—78  ^otte  baä  eingeben 
»ieler  »tatter  gur  golge.  3m  guti  1890  erf^ienen 
im  Aönigrei(b  6.  55  3^itungen  unb  3^itf^nften, 
babon  38  in  SBelarab.  «Srpska  Zastawa»  ift  Organ 
ber  liberalen,  «Odjek»berrabi!a[en  Partei,  «Videlo» 
»ar  fortf<jferittli(i&,  «Dnevni  List»  unb  aMale  No- 
vine»  nennen  fw^  unabhängige  SlÄtter.  «Uskok» 
bertritt  grolferb.S^enbengen,  to&^renb  «Makedonija» 
bie  3nterefjen  ber  Serben  in  ben  ottoman.  ^xo- 
binden  unb  au(^  in  Sodnien  unb  ber  ioersegomina 
vertritt.  Seit  ber  nominellen  tluflöfung  ber  ^ort- 
fijferitt^bartei  erf4>eint  [tatt  beS  «Videlo»  «Pogled», 
ber  noof  bie  Slefte  biefer  $artei  ^ufamment^alten  miD. 
^u^erbem  erfc^eint  no(j^  eine  bebeutenbe  änja^l  bon 
poltt.  3;agei$«  unb  ^benbbldttem,  Sportzeitungen, 
äßi^blattem  u.  f.  m.  Unter  ben  Hbenbjeitungen 
nehmen  bie  «Wetschenyi  Novosti»  bie  erfte  Stelle 
ein.  Son  ^ac^blAttem  jtnb  bemerten^koert:  «Glas» 
unb  «Spomenik»  (Organe  ber  ferb.  Sltabemie  ber 
SBiffenWaft),  bie  beüetriftifc^eMebue  «Delo»,  «Slnz- 
beni  vojni  list»  (Slmtdbtatt  bedßriegiSminifteriumd), 
«Ratnik»  (rebigtert  bom  ©eneralftab)  unb  «Wojin» 
(freiem  Organ  bed  Offi}ierftanbed),  afirani6»  (Organ 
bed  Slbbofatenbereind),  femer  bie  te(^nift^en  Sdldtter 
((Zeleznicki  Yesnik»  unb  «Srpski  technicki  list» 
fbtoie  bie  tird^lid^en  IBlAtter  «Vesnik  srpskc  crkve» 
unb  «Hrisdanski  Vesnik».  S)er  breimal  Mi^tnÜiä) 
erfd^einenbe  «Trgowinskl  Glasnik»  ift  ^anbeld- 
intercffen  gcloibmet. 

»gl.  «anitj,  Serbien  (2pi.  1868);  ÜRüi^eoid, 
Kneleyina  Srbga  (1878);  berf.,  Eraljevina  Srbija 
(1884);  äBitting^aufen  unb  Sjatmarbar,  ^ad 
^5nigrei(^  S.  ($re(b.  1883);  Bugobi^,  (l^eolog. 
überfK^t  bed  Königrei<!bd  S.  (im  «3atfrbu(b  ber 
f.  f.  geolog.  SHei^danftalt»,  äBien  1889);  fiari^, 
Srbija  (»etgr.  1888);  2»illet,  La  Serble  6co- 
nomique  et  commerciale  ($ar.  1889);  Statistika 
Kraljevine  Srbije  (»b.l— 3,  iBetar.1892— 93);  (5o- 
quelle,  Le  royaume  de  Serbie  ($ar.  1894);  £uma, 
Serbien  (ßannob.  1894);  Äo^n,  S.  in  geo^etl^nos 
grap^if^ '-  abminiflratib  -  bolfiSn)irtf(J^aftri(^er  unb 
tommer^ieller  ßinfuj^t  (Semlin  1894) ;  (S^eneraüarte 
beS  ^5nigrei(!^S  S.  1 :  200000  (SBien  1893) ;  Sopogr. 
Üarte  üom  Äönigrei*  S.  1:75000  (»elgr.  1893). 

(9ef4ii|te.  ^le  Alteften  iBetoobner  beiS  Sanbed 
waren  imSBeftenSUpter,  imOften2Iira!er,  tooju  fi4 
im  3. 3a^r^.  b.©^r.  bie  f elt.S!orbiÄf er  gefeilten.  9(la<Jb 
ber  Unterwerfung  burcfe  bie  SRömer  gehörten  bicfe 
(SJebiete  ui  ben  ^robinjen  Dalmatia  (ber  SDeften  be« 
ie^igen  Hönigreic^iS  mtt  SRubnif),  Moesia  superior 
unb  Dardania.  ^ie  alte  SBebölterung  mürbe  meift 
romaniftert,  unb  SHefte  biefer  Womanen  (SBBlacben) 
gab  ed  noc^  im  fpAten  SDlittelalter  im  Sanbe.  9lad^ 
ben  3fl0^n  ber  ®oten,  ßunnen  unb  Slbaren  folgte 
im  7.  Sa^r^.  bie  (Sintoanberung  ber  Slawen,  bie,  in 
f leine  St&mme  geteilt  unb  bon  einzelnen,  Bupan 
genannten  grürften  be^errfc^t,  an  ber  Rufte  balb 
unter  bbgant.  Ober^o^eit  famen.  S)er  Stamm  ber 
cigcntUien  Serben  fa^  im  ©innenlanb  am  fiim 
unb  3bar.   9la(^  ber  Sanbfdjaft  bei  ber  »urg  9ia3 


unb  am  ^u(  'SHaila  würbe  bod  Sanb  im  txß- 
lanb  oft  au(^  9ladcia  genannt  (f.  9lot>ipa|ar).  ^fi 
S^^werpuntt  ber  dltem  ferb.  ©efc^ic^te  tag  aber  ob 
ber  Rufte,  in  ber  9la(^barf d^aft  ber  bi^iont.  Seeftänt 
jwifc^en  ^uraj^o  unb  ber 9larenta.  ^a^  ^(^ftentu 
tam  teitö  aud  ben  roman.  St&bten  5S)aliiiatiend,  teil^ 
aui  bem  grietj^.  unb  bulgar.  Often,  bid  im  12.  Saht 
ber  Orient.  (Sinflu^  bie  Ober^anb  geüKuin.  ^er  Cjicb 
mit  ber  Straffe  oon  Seigrab  nodt^  fionftantinci^; 
war  im  Seftft  ber  Sulgoien,  gegen  loeld^e  bie  SertNn 
bon  ben  Spganttnem  unterptet  timrben,  wobei  üi 
bie  Stamme  unter  einem  ©rofi^Supon  Dereinigtcn, 
wie  ed  fd^eint,  auerft  unter  X^d^t&iato  um  930-951^ 
9la(^  ber  Eroberung  Sulaoriend  baxA  bie  ^jon 
tiner  (1018)  begannen  bie  ferb.  Sflrften,  oft  ii 
93unbe  mit  Ungarn,  ben  fiampf  gegen  bie  bpiont 
Übermacht,  fo  Stephan  Soidlaw  (nac^  1040),  ber  in 
9Rontenegro  einige  gro^e  Siege  erfodbt,  fein  Sobn 
aRidjael  (um  1051-^81),  ber  bon  $apft  @regor  VII. 
ben  Abnigdtitel  erhielt,  unb  beffen  Boifn  Sobtn,  tun 
bie  Rreu)fa^rer  10%  in  Stutori  antrafen.  Um 
ben  fiomnenen  verfiel  haä  Sanb  bun^  Teilung  unb 
öftem  äBec^fel  ber  ©ro^^Supane,  bid  Stephan  5i(^ 
mania  bie  einzelnen  ©ebiete  wieber  i^eretnigte  un^ 
nac^  bem  Sobe  beiS  Sta\\M  SRanuel  L  (1180)  m- 
abl^Angig  ma(^te.   ^tmav\a&  So^  Stepban  ha 
«@rftgetrbnte»  erhielt  1220  bom  ^a)){l  bie  R5ni9^ 
frone,  w%enb  gleid^^eitig  fein  Sruber,  ber  Qu 
bifc^of  Saoa,  im  @inberftänbnid  mit  ben  ©riecbfn 
badauto!epbaleferb.@r)bi9tumbegrfinbete.  Sßiftxr 
bolte  AAmpfe  um  ben  äibron  hemmten  ben  lbii= 
Idbwung  bed  Sanbed,  fn^  Abnig  Step^nm  Uroft^n. 
ÜHilutin  (1282—1321)  ba«  nbrbl.  aMocebonien  h(- 
fe^te,  feine  Sieftbenj  in  Stopfe  auffd)(u(^unb  ^  ^t 
Sc^wiegerfobn  bed  Äaifcr«  Jlnbronito«  IL  biefe  &r 
Werbungen  beftdtigen  lie^.  Sienetioner  unb  Kogu^ 
faner  tneben  bon  ber  Rufte  aud,  wo  €attaro,  Sfnri 
bari  unb  2>ulägno  unter  ferb.  ^errfd^ft  flanbfiu 
einen  regen  ßanbel  im  fianbe,  befonberd  bei  ^fR 
IBergwerten  (5^obo  »rbo,  »ubni!  u.  f.  w.),  bie  mriir 
bon  au^  Ungarn  eingewanberten  Sad^^en  ou^c 
beutet  würben.    2)ie  'Maö^t  U»  Rbnio^  war  tt 
fcj^rftnlt  ^nxdf  einen  friegerif^en  Äbef  (▼lasteUi. 
^ie  grbjte  Sludbe^nung  erreichte  S.  unter  Stepbon 
(f.  b.)  S)uf*an  (1331—55),  ber  bie  »ürgettrifgejn 
äipiam  gur  SSefefeung  Don  Sübmacebonien  (autier 
Salomfi),  a^ejfalien,  5llbanien  unb  epiruÄ  benii|tc 
unb  fi*  1346  in  Sf  opje  jum  Raif  er  (3«)  ber  Serwn 
unb  ©rieben  frönen  liefe,  »ei  ber  Unbotm&liflteit 
beiS  Slbetö  verfiel  aber  bad  9iei4  balb  nadft  femenf 
Sobe.  Sein  ©ruber  Sbmeon.bemaAtigte  fi*  aj« 
3ar  bei^Süben«  unb  f*lug  feine  «efibenj  in3;n!ala 
in  2beff allen  auf.  S)uf*atüJ  So^n,  ber  leite  *<= 
manfibe,  3«  Urof*  (1356-71),  berlor  balb  oüe* 
Slnfe^en.  S)er  ßbelmann  2Bufaf*in  liefe  fi*  1«* 
lum  Sönig  proflamieren,  fanb  aber  ui*t  mm 
»nerfcnnung  unb  fiel  1371  bei  einem  Sv^mtn  w 
Surfen  bei  Äbrianopel.  3)ie  ferb.  Seilfürpfenmiiiei 
in  aWacebonien,  barunter  ba«  be8  Äönig«  a/tarfo 
unb  anbere,  fielen  unter  «rtOber^o^Kit.  3m^o^^; 
behaupteten  fi*  bie  »alf  *a  (f.  b.),  bie  »ranfowijKj 
(f.  b.)  unb  gfürft  (Änej)  Sajar  im  aWorabatW»  ^ 
einen  fflunb  gegen  bie  Surfen  orgonifieite,  od« 
1389  in  ber  S*la*t  auf  bem  Jlmfelfclbe  (f.  W  tinttT-^ 
lag.   Srofcbem  befafeen  feine  9la(bfolget  em  m 
grdfeere»  ferritorium  atd  er.  Sein  Sobn  ftiywj 
Soiarebie  (1389-1427)  rife  fi*  na*  ber  S*la*t  w 
angora  (1402)  bon  ber  türf .  Oberfeobeit  Ij«,  um Ji« 
Äönig  Sigi«munb  bon  Ungarn  anjuf  Allelen,  et^»«» 


©crWcn  (©cfd^id^tc) 


873 


\}om  bp^ant.  Aaifet  ben  3)efpotentitet,  reftbierte  meift 
in  iBemrab  unb  gemann  au^er  ber  bodn.  SBergtoerl' 
ftabt  €xthnnka  ald  dxU  ber  ^alfc^aiS  naii  einem 
ftrieg  gegen  Senebig  au(6  bad  fiüftenlanb  bei  ^u- 
bua  tinb  StntiDati.  €ein  9^effe  unb  9la4foIaer 
©corg  iBran!oh)itf(b  (1427—56)  »ar  ben  Bütten 
tribtitAr,  ftüftte  fid^  aber  ^dufig  auf  Ungarn  unb 
ftellte  nacj^  ber  erjten  @roberuna  burd^  SOtitrc^b  n. 
(1439  — i4)  feinen  Staat  fait  ^anj  im  alten 
Umfang  ^r.  S)ie  Uneinigfeit  femer  Sö^ne  er« 
teid^terte  aJlo^ammeb  II.  bie  Doüftdnbige  Untere 
tverfung  6.9  bur^  @inna^me  ber  ^auptftabt  Snte- 
bereoo  (Semenbria)  1459. 

(Sine  Ser&nberunjS  brachten  bie  firiege  ßfterrei^iS 
gegen  bie  $forte^  m  benen  1688  Selgrab  erobert 
unb  1689  $n)ren  unb  @toptie  befeftt  mürben;  jebo^ 
bie  äBenbung  1690  führte  )u  einer  ftarlen  f  erb.  Slud^ 
»anberung  nac^6übungam(f,(5moieüiO.  1718—39 
ipat  Seigrab  mit  bem  8anb  pifcben  S)rina,  ber  f erb. 
9Rorat>a  unb  3^imot  im  9eft|(  Ofterrek^d.  S(u(b  im 
Kriege  1787—91  »urbe  ©elgrab  Don  ßfterrei(ib  er* 
obert;  au9  ben  @inl^eimif<i^en  mürben  ftorte  S^ei? 
torpd  gemorben,  beren  geübte  SRannf  dbaf  ten  nad^  bem 
^eben  im  Sanbe  blieben.  2)er  f erb.  3lufftanb  1804 
begann  oli^  «loi^ole»  9leoolution  ber  ^riftl.  Säuern 
gegen  bie  rebellifd^en  ^anitfdbaren  t>on  Seigrab, 
bad  1806  Don  ben  Serben  erftfirmt  mürbe,  morauf 
aber  bie  3luf{t&nbif(ben  im  Sunbe  mit  ben  bluffen 
1806—12  benfirieg  geaen  bie  ^rteföbrten.  (©,  D«= 
manif(bei^  Steic^,  Sef^ic^te.)  Ser  ^ebe  bon  Su- 
tareft  (1812)  »er^ie^  ben  Serben  innere  unb  finan^ 
sieUe  Autonomie  nebft  boüer  Slmneftie ;  nur  bie  alten 
Vveftungen  foUten  ber  Pforte  }urüdgegeben  merben. 
^U  aber  @uro^a  burcb  bie  Sefreiuna^friege  befcbAf' 
tigt  mar,  untemaj^  ber  (Sro^meftr  ^T^urf  4iib  ^afdba 
einen  3u0,  um  bie  Serben  mit  äBaffengemalt  t>öllig 
5u  unter]0(ben.   fiarabjorbied  $lan,  ft(b  auf  bie 
^efenftoe  in  ben  ^{hingen  unb  äßalbgebirgen  gu 
befcbränlen,  mürbe  non  ben  SBoimoben  nicbt  ange^ 
nommen,  ber  @ren)hieg  führte  )u  SUeberla^en, 
Seigrab  mar  ni^t  für  eine  Selogerung  borbereitet, 
unb  fiarabiorbie  trat  ba^er  3.  Oft.  1813  mit  ben 
meiften  ^nfübrem  unbja^lrei^en  Flüchtlingen  auf 
öften.  Soben  über.    SSon  ben  ß&ubtem  ber  Se^ 
megung  blieb  nur  SRilofcb  Obrenomitfd^,  ber  SBo): 
mobe  von  U|ice,  im  Sanbe,  ber  nun  bon  ben  Sie- 
gern )um  Spef  (flne^)  ber  ffreife  bon  SHubnit  unb 
ÜTagujevac  ernannt  mürbe,  ©raufame  ^inricbtun^ 
gen  unb  Verfolgungen  na(b  einem  9lufftanbiSt>erfu^ 
(1814)  erregten  von  neuem  bie  gan^e  Seoölferung 
ge^en  bie  3:ürfen.  ^m  $almfonntag  1815  begann 
ÜRtlofd)  Dom  ^orfe  Satobo  aui^  einen  neuen  Sluf- 
[tanb,  fc^lug  einige  türf.  äiruppenabteilungen,  ber^ 
ftanbiate  fidb  aber  balb  mit  bem  9lumeli'9Balefjt 
^illaratcbli  »li  $af^a  über  eine  Sanbedautonomie 
unter  einbeimifd^en  finejen,  mit  einem  Senat  ald 
oberfter  ^erid^ti^^  unb  ginangbe^örbe,  mobei  er  felbft 
a\i  «Saftb'fnea»  (Dber|ürft)  anerfannt  mürbe.  S)er 
grietb.  älufftanb  }og  bie  böUige  Slu^tra^ung  aller 
Wtajen  in  bie  S&nge,  bid  nac^  bem  ^rieben  t)on 
Äbnanopet  ber  gro  tterrlicbe  Satt-i^Scberif  bon  1830 
fefifeftte,  ba^  mim  ald  erblicher  ^rft  beftatigt 
mürbe,  bie2:ürten  nur  in  bengeftungiSft&bten  mo^en 
büiften,  unb  bie  ©renken  auf  ben  Stanb  oon  1812 
gebrad^t  mürben,  morauf  bie  Serben  1833  9legotin, 
bo^  2;imoft^al,  Äle^inac  unb  firuieoac  übetnabmen. 
!9lUofc^,  ber  meift  in  JIragujevac  unb  $o]iareoac 
refibierte,  regierte  nacb  bem  Sorbilb  türf.  $afd^a9 
mit  9Bitl!ür,  obne  Solt^Derfammlung,  ri^  ioanbeld- 


monobole  an  ftd^  unb  unterbrüdKe  einige  SufftAnbe 
mit  blutiger  @raufamteit.  Unter  bem  @influ^  ber 
9lef  ormen  in  ber  Sßalacbei  unb  in  ber  Süriei  regte 
ftdb  feit  1835  eine  ftarte,  Don  ben  Scbuftmdcbten 
be8  gürftentum«,  Slufelanb  unb  ber  Pforte,  untere 
ftü^te  Oppofition  su  ©unften  eineiS  Statute  (Ustav), 
ha&  1838  ertaffen  mürbe  unb  Dor  allem  einen  Se^ 
nat  sur  Sef(br&nfung  bed  f^rften  fc^uf.  SRilofd^ 
bantte  be^balb  13.  ^luii  1839  ab.  Son  feinen  Söb' 
nen  regierte  SDtilan  nur  menige  äBodben;  SRicbael, 
ber  na9  i^m  ben  2:^ron  beftieg,  mürbe  f(bon  1842 
burcb  einen  Slufftanb  ber  Senat^renpartei,  an  beren 
Spifte  ber  äBojmobe  äBv^id  unb  ber  Diplomat 
^etroniievid  ftanben,  gur  Slbbantung  gegmungen, 
morauf  bie  Stupf(btinaSept.  18429le]:anberfiara'' 
biorbjemitfcb  (1842— 58)  einftimmig  gum  dürften 
mahlte.  S)ie  Öligard^ie  ber  Senatoren,  bie  ben  gür» 
ften  auf  ben  3:bton  gebraut  ^atte,  bepielt  m&bi^enb 
feiner  gangen  9iegierung  ben  größten  (Sinflu^.  SBüb' 
renb  ber  ungar.  SHeDomtion  1848—49  bemog  ber 
Sampf  ber  fübungar.  Serben  aegen  bie  9Rag\^aren 
auä)  S.,  gur  Unterftübung  ßfteneid&i^  ein  grei- 
milligentorpd  unter  finijfanin  (f.  b.)  abgufdbiden. 
9ta(^  ber  Sliebermerfung  ber  SteDolution  geriet  t^rft 
äUe;anber  gang  unter  ben  reaftionüren  dften.  ©n^ 
flu^ ;  er  berief  leine  Stupf cbtina  me^r,  f am  aber  mA^^ 
renb  beSDrienttriegeS  bei  feiner  Unfelbft&nbigfeit  in 
eine  arge  £age.  SHufitanb  befeftte  bie  SBalacbei  unb 
moUte  bie  Serben  gu  einem  Angriff  auf  bie  Pforte  Der^ 
anlaffen,  mä^renb  Ofterrei^.  um  bied  gu  oer^inbem, 
im  Sanat  ein  ObferDationi^f orpd  gufammeiuoa.  3n 
S.,  mo  ruff.,  türf.,  öfterr.  unb  frang.  einffüffe  ab- 
mecbjelten,  rüftete  man  ficb  gum  firiege,  blieb  aber 
enbli(b  bennocQ  neutral  S)er  $arifer  ^ebe  (f.  b.) 
ftellte  1856  S.,  ba«  biÄ^er  unter  türf.  unb  ruff.  $rü= 
teftorat  geftanben  ^atte,  unter  bie  gemeinfame  (^a- 
rantie  ber  SBertrag^müc^te.  3nbef|en  fam  e«  gmif(iben 
ber  Oligarc(^ie  unb  bem  (dürften  gum  Srucb,  bie 
$f  orte  unterftü^te  bie  Senatoren,  unb  1858  ber^alf 
ber  $|ortenf  ommiffar  (Sb^em  $af(ba  ben  Oligartben 
gum  Sieg:  ber  Senat  erbtelt  bad  SRec^t, Jid^  felbft  gu 
ergangen,  unb  ber  ^rft  burfte  feine  älMnifter  nur 
auiS  bem  Senat  mablen.  äBu^id  mürbe  $raft' 
bent  bed  Senate,  ma^renb  3lija  ©arafc^anin,  ber 
atö  Parteigänger  !Rapoleond  ul.  galt,  bie  Seele 
bed  SuinifteriumiS  mar.  S)ie  Senatdpartei  ging  nun 
in  ber  Slbfid^t,  einen  ber  ibrigen  auf  ben  3:^ron  gu 
fe^en,  baran,  bur^  Serufung  einer  ^fupfd^tina  ben 
Surften  gu  ftünen,  mürbe  aber  burc^  feinen  Sturg 
mitgeriffen.  $ie  Sfupfc(^tina  («Svetoandreiska 
skupstina»),  bie  auf  ©runb  eineiS  neuen  äDablge- 
febed  gemault  unb  500  deputierte  ftarf  mar,  trat 
am  St.  Slnbrea^tage  1858  guf  ammen,  berief  23.  S)eg. 
ben  78ia^rigen  3Rilofc^  mieber  ind  Sanb  gurüd  unb 
macbte  au(ib  bem  Senat  megen  feiner  Serbinbungen 
mit  ben  Surfen  ein  €nbe.  SKilofcfe  ^errfcfete,  unbe= 
fümmert  um  bie  ©efei^e,  mit  gemo^nter  ffiiüfür, 
berfolgte  feine  Oeaner  befonber«  unter  ben  Sena= 
toren,  ftarb  aber  f(bon  26.  Sept.  1860.  63  folgte 
nun  gum  gmeitenmal  fein  So^  Mid^atl  (1860—68), 
ber  fi^  bon  allen  feinen  Soraüngem  burcb  feine 
Silbung  unb  Segabung  unterfc^ieb  unb  im  Sanbe 
aui)  bereite  eine  neue  Generation  junger,  im  Slu^- 
lanbe  gebilbeter  Scanner  Dorfanb,  mit  benen  er  eine 
Sermaltung  mobetner  ^rt  einfübrte.  ^er  Senat 
mürbe  atö  StaatiSrat  1861  gang  neu  erricbtet,  bie 
Sfupfc^tina  alle  brei  3abre  einberufen  unb  burd} 
ßinfübrung  ber  aügemeincn  Söe^rpflic^t  eine  mili- 
tarifcb  geglieberte  iUIilig  errietet,  (^arafc^anin  mar 


874 


©crbictt  (®efc§ic§tc) 


IDlimftetpt&fibcnt;  bcr  junge  SHifti^  bcllcitocte  bcn 
»ütiqcn  Soften  cincd  fcrb.  Vertreter«  in  flonftans 
tinopcl.  S)ie  nationale  fcrb.  SÖcmcguna,  bie  eine 
SSereinimmg  aller  Serben  anftrebtc  (f.  Dmlabina), 
bie  glei^jeitigen  9let}olutionen  in  ber  6ergeaptt)ina 
unb  auf  fireta  unb  bie  ^Bereinigung  ber  UKolbau 
unb  SBalad^ei  brAngten  au^  6.  sunt  ßanbeln.  Ru^ 
erft  mu^te  ed  jeboc^  bie  dürfen  auiS  bem  Sanbe  Tod 
merbcn,  bie  teil«  in  ben  Sefhingen,  teiU  in  eigenen 
©tabtToierteln  lebten,  ttjo  ed  jtoifAen  ben  ferb.  unb 
tarf.  ^intvo^nem  unb  bereu  ä3eb5rben  fe^r  oft 
SRcibungcn  gab.  Stm  16.  3um  1862  tarn  e3  in 
^clgrab  ju  einem  Streit  an  einem  öffentli^en 
Srunnen,  in  bem  ein  Serbe  getötet  »urbe;  e«  folgte 
ein  Stralentampf;  bie  türt.  28e))5lferung  flo^  tn  bie 
Seftung,  unb  17.  3uni  begann  ber  fiommanbant 
Sjc^ir  $af(j^a  Seigrab  pl&l^lic^  ^u  bombarbieren. 
®ie  SBefc^ie^ung  würbe  auf  Snterüention  ber  fion« 
fuln  eingeftellt,  ber  ^^afc^a  »on  ber  Pforte  abaefefet, 
unb  naQ  einer  ftonferen j  ber  SJertreter  ber  $arifer 
^ertragiSmAcibte  in  flonftantinopel  ($rotofoU  t)om 
8.  Sept.)  He6  ber  Sultan  bie  tür!.  Staatsbürger 
gegen  ©ntfc^äbigung  auS  S.  auSwanbem,  fc^leifte 
bie  Surgen  »on  Ujice  unb  Sofol  unb  behielt  nur 
©arnif onen  in  ben  geftungen  Don  Selgrab,  ©abac, 
Smeberet}o  unb  fllabot}o.  9Jlit  ©ilfe  ber  ^ft^te 
gelang  eS  bem  Surften  SJlic^ael,  bie  $forte  1867 
auc^  2ur  Übergabe  biefer  |^|itungen  m  betoegen, 
unter  ber  Sebingung,  ba^  in  i^nen  neben  ber  ferb. 
nocb  immer  bie  oSman.  ^a^ne  »e^en  foUte.  Dppo- 
fitionelle  Strömungen,  bie  üon  ber  ferb.  treffe  in 
Sübungam  unterftüftt  mürben,  bewogen  ben  f^rften, 
eine  neue  SSerfajfung  »orjuberciten,  jeboc^  tt)urbe  er 
fc^on  10.  $^ni  1868  im  $arf  Don  So^fiber  er^ 
morbet.  S)ie  Serfc^toorenen,  an  bereu  Spiftc  ber 
^bDotat  9labo))anot}id  ftanb,  mürben  feboc^  er- 
griffen unb  16  berfelben  erfiiboffen.  ©n  fcfewerer 
Serbacfet  laftete  auf  bem«  ehemaligen  g-ürften  2tleyan= 
ber,  beffen  gamilie  bie  SBerfc^wörer  toicber  auf  ben 
3:bron  bringen  wollten;  [ttod)  würbe  er  in  Ungarn 
jmar  »on  einer  SJnftanj  »erurteilt,  »on  ben  jwei  an- 
bem  aber  freigefpro(ibcn. 

aWid^aclS  Siad^folger  würbe  fein  Sfleffe  SWilan 
(1868—89),  W&^renb  beffen  SWinberidbrigfeit  ba« 
Prftcntum  1868—72  üon  einer  Megentfdpaft  »er^ 
waltet  würbe,  beftebenb  aud  (S^neral  Sladnawaft, 
SHifti^  unb  ©awritooi^  ©ne  Serfaffung,  bie  am 
St.  ^eterStag  1869  oon  einer  Sfii^fcbtina  in  Stca- 
gujeüac  beftdtigt  würbe,  erfldrte  bie  ^pnaftie  ber 
Dbrenowitfcbe  für  erblid&  au(b  in  weiblicher  Sinie, 
fd^lo^  bie  ^arabiorbjewitfd^e  t)om  3^ron  auS  unb 
beftimmte  bie  Sufammenfefeung  bei8  Sanbtag«,  ber 
ju  brei  Vierteln  aui^  gewdbltcn  ^Deputierten  (einer 
für  je  3000  Steuerjabler),  ju  einem  Viertel  au«  er- 
nannten befte^en  foUte.  Slud^  nad^  ber  ©rofeidbrig^ 
feitigerndrung  aJtilan«  (2lug.  1872)  leitete  9liftW 
big  1878  bie  Utegierung  Weiter;  bann  folgten  mehrere 
^JRinifterien  fc^nell  aufeinanber.  S)ie  Orientwirren 
bcr  folgenben  ^a^jre  (f.  DSmanifc^eS  SHcid^,  ©e^ 
f(bi(jfete)  ocranlapten  S.,  obwobl  bie  Lüftungen  un- 
juldnglicb  waren,  imSunb  mitüRontene^ro  30.3uni 
1876  ben  Sriea  aegcn  bie  2;ür!ei  ju  beginnen.  2)er 
gumDberbefc^fe^aber  ernannte  niff.  ®encral  X^ä^tx- 
najew  mu^te  bie  Scrfud^e  einer  Dtfcnfioe  balb  auf» 
geben,  Odman  $af(j^a  befe|te  t)on  Sibin  aui^  t>a9 
äimott^^al,  unb  Slbb  ul^fterim  operierte  au3  TOf(ib 
gegen  bag  befeftiate  ferb.  Sager  bei  Sllerinac  unb 
^eligrab,  wo  ä^fqemajew  bur<i^  bie  $roflamierung 
Wilan^  jum  Äönig  16.  Sept.  eine  üorüberge^enbe 


poUt.  SDemonftration  Deranftattete,  bid  bie  ^ürffs 
burc^  bie  S(iblacbt  bei^JiumS  30.  Oft.  ftc^  beii:&e^ 
in  baS  S^nere  gegen  ^ruleoac  öffneten  unb  uterina: 
befefeten.  S)ur(i&  ruff.  3«tert)ention  mürbe  fofort  ein 
SBaffenftiOftanb  gef cbloff^n,  worauf  im  f^eben  vm 
28.  Sebr.  1877  ber  frühere  3uftanb  erneuert  tmnte. 
^er  9Ri|erfolg  bed  firiegeiS  pinterlte^  Diel  Un^^ 
frieben^ett,  weiS^alb  S.  im  9luf ftf  c^-Sflrfcf (^  Mece 
bon  1877  unb  1878  (f.  b.)  erft  14.  S)ej.  1877  I» 

feinbfeligteiten  gegen  bie  3:flrfen  mieber  erfiffnete. 
)ie  Serben  Ratten  unter  ein^eimifc^en  geCboerreit 
(Sefc^janin,   Selimarfobi^   ^orbatovid  u.  f.  ».» 
9lifc^,  $irot,  %m,  Sranja  unb  fturiumlüa  erobea. 
ate  ber  SBaffenftiUftanb  i^rem  Sormarfdp  ein  ^litt 
macbte.  Sm^eben  bonSan  Stefano  mürbe  S.  ou^ 
^lobipagar  }ugefpro(^en,  f  o  ba(  ed  bon  9Rontene$c9 
nur  burcft  einen  fc^maten  Sanbftreifen  getrennt  ge^ 
wefen  wdre.  3m  berliner  Sertrog  erhielt  S.  ieb«b 
$irot  unb  Sronia  (bie  früher  Bulgarien  jufaüeii 
follten),  Mf^'baiS  fortan  ebenfalls  dtefiben^  unb^^ 
fammlungi^ort  ber  Sfupfdbtina  umrbe,  SedtoiKic  txnt 
bo«  Stoplicat^al,  11097  qkm  mit  ettoa  367000  6. 
fowie  bie  Unabpdngigfeit,  muftte  bagegen  auf  bie 
alten  ^ijtor.  Stdtten  bed  Serbentumd,  bad  SCmfel 
f elb,  $n^ren  u.  f.  w.,  btr^ic^ten,  waiS  ebenf o  nne  bie 
Dccupation  bon  SBoiSnien  unb  ßerjegoiDtna  btmt 
6fterrei(b  in  S.  bei^mmte,  ba  bamit  ben  natiimakn 
^fpirationen  nac^  heften  unbSübweften  ein  Tann 
Dorgefc^oben  würbe.  ^arauiS  ergab  ftd^  eine  ^\^ 
ftimmung  gegen  Cfterreicb  bei  ben  Ser^anblungen 
um  ©fenbabn«  unb  6anbcl«)t)ertrdge,  bie  21.  Dil. 
1880  )um  SKüdtritt  SHifti^S  führte,  ber  cd&  %Obm 
bcr  Siberalen  feit  Oft.  1878  wieber  ^räfibent  be* 
aRinifteriumd  aewef en  war.   Sftit  bent  Haibinett  $(' 
rotf^anat),  beffen  Seele  SDtilutin  (S^arafcbonin,  ein 
Sobn  be8  JJlija  ®araf(banin,  War,  fam  Kob.  1880 
bie  ^ortfd^ntt^artei  (Napred^jaci)  aniS  9hiber,  bie 
aud  ben  jungem  Elementen  ber  gebitbeten  Stta^rn 
beftanb;  tn  ber  Stupf cfttina  bilbete  fidb  gfettbseitig 
eine  britte,  bie  rabilale  $artei  imter  ber  ^flbning 
beiS  SngenieuriS  $af(^i6  1881  genehmigte  bie  Sfub^ 
fc^tina  einen  Vertrag  mit  SBontoup,  bem  Sertretei 
ber  $arifer  «Union  gin^rale»,  gum  Sau  ber  Siien^ 
ha\)n  9elprabs9{if(b  nebft  ber  ba)u  erforbetIi(Jben 
Slnlei^e,  vm  SRai  einen  ßanbetöbertrag  mit  Cfter 
rei^.  SBalb  folgte  ein  ftird^enftreit,  in  beffen  Er- 
lauf Ott.  1881  ber  Metropolit  Wlxdfatl,  ein  liberaler 
$arteimann  unb  Snbdnger  9(u|lanbd,  abgefegt 
würbe.  @in  harter  Schlag  war  3an.  1882  ber  Ra^ 
fammenfturs  ber  Union  gt&n^rale,  worauf  biestte- 
gierung  ben  öa^^nbau  bem  Comptoir  d'escomptc 
überlief,  ßin  bergeblid^er  Serfucbr  bie  »aci^fenbe 
Unsufrieben^eit  im  Sanbe  su  bef d^wic^tigen,  toar  bie 
$rotlamierung  S.iS  ^umftönigreid^  6. 9Rdr}  18S1 
maäf  turjer  3^it  legten  57  SHabitale  unb  Siberole 
ibre  ÜRanbate  nieber  unb  wieberbolten  boÄfetbei^er 
fa^en  nacb  ben  Srfa^wajS^len,  worauf  bod  SBilinifte' 
rium  bie  2)ilinoritdt5tanbibaten  al5  gewallt  in  ben 
fianbtag  berief,  bi^  bei  ben  9{euwa^len  Sept  1883 
bie  9labifalen  bie  ÜRajoritdt  erlangten.  ä)te  dnt- 
waffnung  ber  JBebölterung,  bie  feit  ber  SSefreiuiifl 
ftetd  SBaffen  }u  fü^en  oewo^nt  war,  entfa(Jbte  neue 
aRiMttmmung.  2lm  1.  Ott.  1883  trat  ba«  «abinett 
^^rifti^  an,  ba«  me^r  abf  olutiftif  c(^en  Knf  (Jbattungen 
bulbigte.   Sofort  bra(!^  ein  ^ufftanb  ber  Siabifalen 
im  Simottbal  au8,  ber  bon  ®eneral  Sitolid  rafdj  %t- 
bdmpft  würbe.  %thx.  1884  folgte  ein  9Rini^erium 
®arafc^anin.  Aönig  SRilan,  ber  [kI^  in  ben  innem 
SBirren  bur«!^  mititdr.  (Erfolge  Suft  f<i^ften  wollte, 


©erHfd^e  fttrc^e 


876 


(enutte  bie  (8ek0en^eit  ber  Seremiottiia  Suldariend 
mit  Oftrumelien,  um  18.  9lot).  ISdöSulgarienben 
Arieg  )u  ertlArett,  koeil  anaeblidb  bad  ®letct^gennd^t 
auf  ber  Saltan^alMnf e(  geftdtt  fei.  Slbet  bev  tom 
iienttifct^e  Sotmarfc^  gegen  Sofia  mürbe  t>on  ben 
Bulgaren  bei  ben  äBerfen  Don  ©Hmiica  mrüdge' 
toiefen  (17.  W8 19.  Ko».),  ber  Serfu(i&,  8ibm  einju« 
nehmen,  mißlang  ebenfaUJLmorauf  »Jfürft  Slle; anber 
);)on  Bulgarien  27.  9tot>.  $irot  befekte,  tvo  burcft 
dfterr.  SJntervention  ein  SBaff enftiUftanb  )u  ftanbe 
!am.  $er  triebe  Don  Sulareft  3.  Tlöxf  1886  er« 
neuerte  ben  Status  qao  ante.  ä)iefer  Sli^erf olg  er- 
f  (fütterte  bie  Stellung  bed  jtfinigi^  in  l^o^em  iDla^ 
^api  gefeilte  ftd^  eine  koad^fenbe  Gd^ulbenloft,  unb 
femer  f c^abete  bem  Slnf  e^en  ^ilani^  fein  Itonflitt  mit 
ber  Adnigin  3laiai\t,  von  ber  er  ftd^  Ott  1888  tirc^lid^ 
f  (Reiben  lieb,  morauf  fte  bad  Sanb  Derlie|.  Unter  bem 
^ang  bicfer  Umftdnbe  trennte  fl(i^  Tlxian  Don  ber 
BortfdbrittiSDartei;  fd^on  18. 3uni  1887  ^atte  er  ein 
uberoMrabifaleiS  AoaUtion^Sminifterium  9Uftid  be« 
rufen,  bem  San.  1888  ein  rabilaied  Aabinett  unter 
®eneral  ®nii^,  27.  Slprit  mieber  ein  Seamtenminis 
fterium  unter  SRit.  6)^riftif  gefolgt  mar.  Snblic^  fu(6te 
er,  mit  aUen  Parteien  Derfeinbet  unb  ifoHert,  ftd^ 
bur^  eine  neue  Serfafiung  auf  febr  freifinniger 
®runblage  }u  feftigen,  bie  Don  ber  Stupf c^tina  am 
genommen  unb  22.  ^ej.  1888  (8.  San.  1889)  untere 
jeicbnet  mürbe.  Jim  7.  Sa^redtaae  ber  Abnigd- 
protlamation  6.  TlUn  1889  fiberrafi^te  SRitan  bad 
Sanb  mit  feiner  Ebbantung  )u  ®unften  feined 
12id^rigen  So^eiS  Slle^anber  unb  ftebelte  nac^ 
$ariiS  über.  @r  ernannte  eine  9iegentf(paft,  bie  aui^ 
SRijti^  unb  ben  ®eneralen  $roti^  unb  Selimar- 
toDi^  beftanb.  S)iefe  erlieft  foglei(J(^  eine  Slmneftie, 
unb  bie  ^Jiabitalen  gemannen  mieber  bie  Oberl^anb 
in  ber  Stupfd^tina^em  StaatiSrat  unb  ber  ganzen 
Sermoltung.  S)ie  sninifterien  maren  rabital,  Spril 

1890  unter  ®eneral  ®rui<,  gebr.  1891  unter 
^afdbi^.  %uä^  bie  Aöntgin  unb  ber  SRetropoUt 
uRxdiati  teerten  ind  Sanb  gurfld.  ^ie  ^tnan^en 
fud^te  man  burA  ^parungen  gu  beffem  unb  ühex'- 
napm  bie  Gifenba^nen  in  ben  Staatsbetrieb.  SRit 
Cfteneicft  aah  ed  ava  $(nlaft  Don  ßanbetöfragen 
meH<i(^^  Aonflitte,  unb  immer  entf(!^iebener  neigte 
ftc^  bad  9legierungdf9ftem  9iuftlanb  ^u.  1891  er> 
^ielt  aitilan  1  9Ritt.  atö  Sorfd^uft  aud  ber  (^iDillifte 
oegen  bod  93erfpre(6en,  büS  lux  (SroftiA^rigteit  bed 
Abnigd  nid^t  ind  Sanb  na  tommen,  unb  entfagte 
aRAr)  1892  allen  feinen  S'^ect^ten.  auct^  ber  ferb. 
StaatiSange^örigleit;bieftfimgtn«SDtutter  mürbe  uRai 

1891  Don  ber  SKeaierung  )ur  ^breife  ge^mungen. 
S)ad  finanzielle  (Slenb  nd^rte  bie  leiben^^aftlidpen 
$arteife^ben,  biefd^lieftlic^  )u  einer  SHei^e  Don  Unp 
mdl^unaen  fügten,  ^m  21.  Sug.  1892  entlief  bie 
9legentf(6aft  m  ber  bie  britte  Stelle  nacft  bem  älobe 
bed  @eneraä  $roti^  (17.  ^uni  1892)  unbefelt  ge> 
blieben  mar,  bad  Aabtnett  $af(j^id,  feftte  etn  gan) 
liberale^  SRinifterium  SlmatumoDid  ein  unb  er> 
langte  burc^  SBeeinfluffung  ber  äBa^len  auif  eine 
3Raioritdt imSanbtag.  »m  13.  Slpril  1893  folgte  ein 
Staatdftreidb  bei^  jungen  AbnigiS,  ber  fic^  mit  unter» 
ftakung  berSlrmee  für  ßroftidbrigertldrte,  bie  Siegern 
ten  unb  9Rinifter  bei  einem  ^iner  im  $alaft  bei  fic^ 
gefangen  nehmen  lieft  unb  ein  rabital-f  ortf c^rittlidbeiS 
Kabinett  unter  feinem  (Srgie^er  S)otid  einfette, 
^(d  biefer  in  ^bba^ia  ftarb,  mürbe  5.  S)e}.  mieber 
®rui^  aRinifterpr&fibent;  jebod^  am  21.  San.  1894 
teerte  SRilan  aud  $arid  plbftlidb  naci^  Seigrab  ^urüd, 
mait  nalfm  fdne  (Sntlaffung,  unb  24.  S^n.  mui^e 


Simid  an  bie  SDjIe  ber  neuen  Stegierung  gefteKt 
Sebodb  fd^on  3.  ilpril  trat  er  jurüa,  unb  bie  Sei« 
tung  bed  ftabinettS  übernahm  ber  bisherige  SRi« 
nifter  beiS  Snnem  9litolaieDi(!.  ^urd^  ein  tbnigL 
2)etret  Dom  29.  31^1  mürben  bie  (SItem  Ui  Ab» 
niad,  )mif<^en  benen  San.  1898  eine  ^uiSfb^ung 
erfolgt  mar,  in  alle  ipre  SReci^te  mieber  eingefeftt. 
mA  ber  rabitale  Aaffationd^of  biefed  S)etret  aU 
DerfaffungiSmibrig  bezeichnete,  fufpenbierte  ber  Ab« 
nig  burd^  ein  SRanif eft  Dom  21.  SRai  bie  ^ejember^ 
Derfaffung  Don  1888  unb  fteltte  bie  alte  Serfafjung 
Don  1869  mit  ben  ba}uge^drigen  äBabl»,  ^ref^ 
unb  ®emeinbegefe|en  mieber  l^er.  SBeil  9Utola|eDt< 
Derlangte,  baft  ber  Abnig  SRilan  baiB  Sanb  Derlaffe, 
erbielt  er  feinen  Slbfct^ieb,  morauf  27.  Ott.  1894  m 
tola  e^rifti^  bie  IReubilbung  eined  neutralen  äRini- 
fteriumd  übemal^m.  S)ie  unter  feiner  Seitung  X^nrit 
1895  fkattfinbenben  9leuma^len  gur  StuDf<^tina 
ergaben  eine  grofte  9Raioritat  für  bie  %)rttdbrittd« 
Partei,  ^ennoc^  führten  t^inanzfragenf^^on  4.  Su(i 
zum  SHücftritt  bed  Aabinettd  (SbrtfH^.  Hn  feine 
SteQe  trat  7.  Suli  ein  fortfc^rittlid^ed  9Rinifterium 
unter  bem  ^r&fibium  Don  9loDatoDid.  Sad^erum« 
traaen  einer  ferb.  ^al^ne  unter  ben  Sahnen  ungar. 
SafallenlAnber  bei  ber  Subopefter  iDliUenniumd« 
feier  (üRai  1896)  Deranlaftte  bie  ^erb.  SHegierunj  m 
einem  $roteji  unb  zur  !Ri4^tbeteiltgung  an  ben  ^eft- 
li(fateiten  in  ber  ungar.  ßauptftabt  $oA  gefkoltete 
fi(b  baS  Serbftltnid  balb  mieber  freunbticber,  fo  baft 
ber  Abnig  SUexanber  27.  Suli  1896  atö  @aft  bed 
Aaiferd  granz  Sofep^  z^glei^  mit  bem  Abnig  Don 
SHum&nien  an  ber^eierzur  @rbffnung  bed  ^fernen 
£^oreiS  teilnal^m.  Seit  Sinfang  1896  mirb  eine  madf^s 

Senbe  älnnA^erung  ber  d^riftl.  Saltanftaaten  bemert« 
lar,  moDon  bie  SBefud^e  ber  Srürften  untereinanber 
3eugnid  ablegen.  3)ie  innem  Ser(^altniffe  S.d  l^at 
ben  aber  nocb  Diel  Ungeregelte^.  Um  27.  3)e}.  1896 
xtxiftt  bad  äRinifterium  SToDatoDid  feine  @ntla{{ung 
ein,  meil  ber  Abnig  einer  (Eioilprojeftorbnung  leine 
Genehmigung  Derfagte,  morauf  Simid,  zur  Sleu« 
bilbung  eineS  AoalitioniStabinetti»  berufen  mürbe, 
um  unter  ber  SRitmirtung  aller  Parteien  bie  9les 
Difion  ber  Serfaffung  burd^zufü^ren.  99eDor  eine 
9.  Oft.  1897  }u  biefem  ^roed  einpefeftte  Aommiffion 
jebod^  nocb  i^re  arbeiten  beginnen  tonnte,  gab 
bod  äRinifterium  Simid  feine  Sntlaffunq,  morauf 
19.  Ott.  ein  aud  Siberalen  unb  ^ortfc^rittlem  ge« 
bilbeted  Aabtnett  unter  ®eorgiemid  bie  9iegierung 
übernahm.  Sin  für  bie  ruhige  @ntmidtlung  ber 
äJer^aitniffe  menig  günftioer  Umftanb  ift  bie  'Jlüdt'- 
te^r  SRiland  nadf  6.,  ber  ^an.  1898  zum  Aomman« 
bauten  bed  ferb.  ßeered  ernannt  mürbe. 

SSgl.  aufter  ben  Sd^riften  Don  9loDatoDid  (f.  b.) 
unb  ^Jliftid  (f.  b.):  6^unibert,  Essai  historique  sor 
les  r^volotions  et  l'ind^pendance  de  la  Serbie 
depais  1804  jnsqu'ä  1850  (Spj.  1855);  ßilferbin^, 
®ef(^idbte  ber  Serben  unb  Bulgaren  (nur  btd 
1018;  aud  bem  9luffif(^en  Don  S^maler,  2  Sbe., 
»auften  1856—64);  9tante,  S.  unb  bie  Sürtei  im 
19.  Sabr^.  (SPZ-  1B79);  AaUap,  ©efc^id^te  ber  Ser> 
ben  (Sb.  1,  aud  bem  ttnaarifdben  Don  Sc^midter, 
Subapeft  1878);  9RiiatoDid,  History  of  modern 
Servia  (£onb.  1872);  %  STOötter,  2)er  Serbifdb'Sul» 
ganf(6e  Arieg  1885  (2.  Sludg.,  £annoD.  1891). 

SetlbifAe  ilitf^e^  ein  3:eil  ber  ®riedpif(^en 
Aircbe  (f.  b.).  ^er  ^eil.  SaDa  (Sabbad),  So^  bed 
@roft'5upand  Slemanja,  grünbete  1219  mit  Suftim^ 
mung  bed  ^atriarc^atd  Don  Aonftantinopel  (bamaU 
in  9licAa)  ein  autotep^aleiS  unb  autonomeiS  ferb. 


876 


©crbifd^c  fiitteratur 


(Snbtötunt  mit  ber  dtejiben}  in  ^ti  (3pet)  unb  mar 
felbft  ber  erfte  @r}6if(bof.  1346  touvbe  biefed  t)oin 
S<xttn  6tep9an  ^ufc^an  }um  ißatriard^at  erhoben, 
bad  t)on  ber  AonftantinopeUr  itircbe  erft  1375  aner« 
tannt  tourbe.  9{acb  ber  tfirt.  Sroberung  toai  ed  1459 
—1567  »ereittigt  mit  bem  Altem  ^atriard^at  »on 
Od^riba  in  Wocebonien,  erlangte  aber  tuxi^  ben 
Sro^meftr  SRe^meb  Sotoloot^  mieber  feine  Selb« 
gAnbipIeit  1690  Ttebelte  ber  $atrtar(^  Don  S^tt, 
»rfenii  SmojeDid,  na^  Sübungam  über,  too  feine 
Sladbfoig^  i^i^  i^kt  in  Karlowit^  in  Sprmien  refi- 
bieren.  Snbeijen  mürbe  auij  in  $e(!  baiS  $atnarcbat 
neu  befetot,  bid  ed  1766  mit  bem  fionftantinopeler 
^atriar^ot  loereinigt  mürbe.  @ine  neue  autonome 
Sanbei^fird^e  bilbete  ftc^  im  19.  l^abrb.  im  ieftigen 
fiCnigreidb  Serbien,  beren  Ser^mtniffe  )um  üon^ 
ftantinopeler  $atriarc(^at  1832  geregelt  mürben,  ^feftt 
giebt  ed  brei  autonome  f  erb.  fitrd^en :  1)  bad  ^^^atriar^ 
$at  t)on  Aarlomik  in  Ungarn  unb  flroatien  (bie 
)mei  aSifd^&fe  bon  3)almatien  fielen  unter  bem  uSlt* 
tropoUten  ber  Sufornina);  2)  bie  Äird^e  bc«  flönig^ 
reid^d  Serbien,  mit  einem  SDletropoliten  in  ^elgrab 
unb  öier  SBIfAöfen;  3)  bie  ftir(be  in  SWontenegro, 
mit  einem  URetro^oUten  unb  einem  SBifcbof.  ä>ie 
^ifc^öfe  Don  SBo^nien  unb  iocr^egomina  fte^en  unter 
bem  $atriard)en  Don  Aonftantinopel. 

eerlbifi^e  fiittttatut.  S)ie  Serben  (ber  5ftl. 
2:eil  ber  Serbo^üroaten,  f.  Serbifcbe  Spraye)  ^aben 
eine  befonbere  litterar.  Sntmidlung,  bereu  @neug$ 
niffe  ftcb  auc^  du^erlid^  Don  benen  ber  troatifcben 
(f.  ffroatifd^e  Sprache  unb  firoatifcbe  Sitteratur) 
burcb  Slnmenbung  ber  C^riüifd^en  Schrift  untere 
f cbeiben.  äDA^renb  bie  ftroaten,  ber  r&m.-tat^.  ftirc^e 
ange^örenb  unb  poUtifd^  cm,  mefteurop.  SAnber  an« 
gelernt  ober  beren  (Sinflüffen  unterltegenb,  18ilbung 
unb  litterar.  Anregung  Don  babcr  belamen,  ftanben 
bie  Serben,  ber  gricc^.*orient..^rdbc  juge^örig,  in 
biefen  ^iebungen  unter  ber  Sinmirmng  beiS 
hmant  SKittelalterd.  Sie  erhielten  mit  ber  Sin« 
napme  ber  flam.  Siturgie  (f.  SpriUud  unb  ftird^en« 
f lamifd^)  sugleic^  beren  Sprache,  baiS  ^Itbulgarifd^e 
ober  Slltflomenifd^e,  ald  Sitteraturfprac^e,  bie  fie 
feit  bem  12.  ^a\)x^,  burcb  Slufna^me  Don  Sigentüm« 
lic^teiten  ibreiS  eigenen  ^ialef  td  su  einer  bef onbem 
jjorm  (Äircpenflamifdb  ferb.  Äecenfton)  umbilbeten. 
^ie  Sitteratur  beftanb  gum  größten  teil  auiS  Sb« 

icbriften  ferb.  Mecenfton  ber  fd^on  dltbulgarif(b  Dor- 
lanbenen  biblifd^en  unb  liturgifd^en  Sfl^er,  i^omi« 
ien,  Segenben,  SiomofanoneiS,  Rlofterregelnu.  f.  m., 
}um  Seil  aber  aud^  ou^  fol(benäßerfen,  bie  Don  Ser- 
ben felbftDerfa^t  ober  felbjtAnbig  aud  bem  (Shriecbi' 
fc^en  überfeftt  finb.  (Sine  meltli^e  Sitteratur  fanb  ba^ 
neben  feinen  rechten  $oben.  (Sin  Slnf a^  baju  jtnb  bie 
Sebendbefd^reibungen  ferb.  A5nige  unb  Srjbifd^öfe. 
^er  ^eil.  Saoa  mie  fein  99ruber,  A5nig  Stephan  ber 
(Srftgefr5nte,  Derf alten  Siograpbien  i^reiS  Saterd 
Stephan  ?Remaniog  (bg.  »on  ©afatif,  ^amdtfp, 
$rag  1851 ;  2.  Slufi.  1873),  ^omentian,  ein  Scbüler 
SaDad,  beffen  Seben  mte  bad  bed  ^eil.  Simeon 
(b.  1^.  Stepban  Wemanja;  1^.  Don  2)aniJlid,  «Zivot 


8v.  Simeona  i  sv.  Save»^  ^elar.  1865);  (Snbifc^of 
Daniel  (^eft.  1338)  f(bneb  «Sebendbefd^reibungen 
ferb.  ft6mge  unb  (Srjbifcböfe»  (^g.  Don  2)anicid, 
«Zivoti  kraljeva  i  arhiräiskopa  srpskih»,  Slgram 
1866).  Slber  au(^  bief e  äBerf e  jtnb  burdf^auiS  f tr^Ucb- 
pancg^rifcber  SRatur,  nicbt  (Sef^id^ti^merfe.  tln  f ol« 
eben  gtebt  ed,  abgefe^en  Don  einiaen  Überfettungen 
bpjant.  Sbtonogropben,  bie  ©efd^idbte  bed  ^rften 
Step(;an  Sajarebid  (1389—1427)  Don  fionftantin 


bem  $bilof  opben  unb  mid^tiae,  tur^gefa^te  Sbnuxfeii 
Donll39 mit^ortfeftungen h\^  in»  18.3;^r^.  9oVt5 
tflmlicber  maren  mandberlei  populdrsTeltgiöft,  a)w= 
tripp^ifcbe  unb  legenbarifcfte  Stoffe.  9uc^  ftnben  116 
rein  meltli<be  (Sr^&^lungen  ber  mittelatterfi4^  2iii 
teratur,  ber  ^lejcanbenoman,  bie  (hfifjUan^  dos 
3:roianifdben  Arieg,  Step^amt  unb  34^£iat  u.  a. 

^ie  meitere  Sntmidtlung  mürbe  burdb  bie  tfizf .  dr- 
oberun^  ber  ferb.  SAnber  im  15.  Sa^rb.  unierbtoc^ : 
einige  firdblipe  SBerte,  einige  Sproniten  (bie  befann 
tefte  ift  bie  bed  ^r&tenbenten  (Skorg  SBtontüDtc, 
Derfa^t  6nbe  bed  17.3abrb.)  unb  anbete  bilben  bie 
Sln^et^en  eined  nod^  befteoenben  bürfti^en  Sebens 
ber  Sitteratur.  2)er  erfte  »nfang  einer  äSteberbe^ 
lebuna  ^&ngt  mit  ben  Erfolgen  Cfterrei^d  geocn  bie 
Surfet  am  Snbe  beS  17.  unb  Slnfang  beä  18.  Sobrb. 
jufammen.  (Sin  bebeutenber  Seil  ber  Setben  tarn 
unter  bfterr.  ^errfcbaft  unb  boburcb  mit  iDefteutop. 
Seben  unb  mobemer  Silbung  in  Serflbnmg;  lie 
beaamten  Sdbulen  ^u  grünben,  }um  Seil  unter  ^ 
rujfung  ruff.  Sebrer.   jluc^  erfc^tenen  mieber  reid»^ 
licper  2üüdber,  bocb  maren  fie  meber  i^rem  Snbolt  nixb 
ibrer  Spradbe  nacb  Dolfdtümlicb,  ba  bie  alte  tircben: 
flam.  Spradbe  niciit  in  i^rer  ferbif(ben,  Jonbeni  in 
ibrer  bem  9$olfe  no(b  meniger  Derft&nbUc^en  ruff. 
{$orm,  bie  für  Alter  unb  e^ter  ^olt,  angeiDenbet 
mürbe.  äSon  Sebeutung  i^  cai»  btefet  «f(aiD.<fetb.> 
Sitteratur  nur  SoDan  maji^  «®eJdot(^te  ber  flam. 
SSölfer,  befonberiS  ber  ^Bulgaren,  Kroaten  tmb  Set: 
htw^  (Derfalt  1768;  ^ule^t  4  »be.,  Ofen  1823),  nml 
fte  nationale  (Srinnerungenmed^e.  dinearflnbGidl^ere 
^Jleform  marb  Don  ^oftt^eud  ObroboDtd  (f.  b.)  in 
^ngnff  genommen  unb  Don  ähtf  Ste^anom^  Sta- 
rabjid  (f.  b.)  unb  ^aniJfid  (f.  b.)  tl^gteul^  }u  &ibe 
geffibrt.  (Sd  mürbe  nAmlicb  md^t  o^ne  laime  ftdmpfe 
bie  Slnnabme  ber  eigentlid^en  ferb.  Soltdfpradbe  oü 
Sitteraturfpradbe  burcbgef eftt.  Bugleidb  trat  mit  ber 
^Befreiung  Serbien^  Don  ber  Sünei  feit  18Q4  bie 
SRöglid^feit  ein,  an  ber  Silbung  bed  SBoltd  mit  it-- 
folg  5U  arbeiten,   ^er  erfte  mobetne  Siebter  mar 
Sutian  aJluäicfi  (1777—1837),  beffen  ?Jfeuboßaffi- 
ci^mu^  fic^  inbeffen  bunb  feine  altertümlid|^e  Sproibe 
fp&tem  Generationen  balbentfrembete.  SinenDolt^^ 
tflmli(bern  Son  traf  Sima  SRilutinoDid,  ber  in  feiner 
«Srbijanka»  (Sp).  1826)  ben  ferb.  ^ibeitdfriea 
befang.  ißon  Siebtem  aud  biefer  $enobe  ftnb  no(D 
SU  nennen  bie  Sprif er  unb  ^amatif er  3.  St  ^opooi^ 
(1806—56)  unb  3.  Subotid  (1817—86),  aU  »o: 
manfc^reiber  SJliloDan  SibafoDid  (1780—1841). 
Reitfdbriften  erfc^ienen  feit  1792,  juerftin  S^en. 
3^re  So^i  na^m  balb  bebeutenb  }u;  mic^tig  mürbe 
namentlicb  ber  nod^  beftebenbe  «Letopis  Brbski* 
(feit  1825).  —  ^er  ei^entlid^e  poet  Sd^a»  bed  ^olfd 
maren  unb  blieben  jetne  Solf^Ueber  (pjesme).  ^ie 
lprtf(benent^altenbieallenSölfembetanntenStoffe. 
6)^arafteriftifcb  national  ftnbbieepif<ben^dbtungen, 
gefungen  in  Segleitung  eineiS  Strei^inftrument^, 
bed  Gu^le,  meift  Don  berufdmA|igen  S&ngem 
(Slijepci,  «Slinbe»).  hieben  Stoffen  aud  ber  (^ 
fd^id^te  ber  Sftemanjiben  unb  ber  fpAtem  fetb.  S)p> 
naftien  (Sranf oDid,  (SmoieDtd  u.  a.)  fd^lUftt  ft(b  ber 
midbtigfte  Sptlud  an  bie  Sdbladbt  auf  bem  amfelfelbe. 
2)iefe  epif d^e  ^icbtung  beftnat  bann  bie  ftainp|e  mit 
ben  Sftrfen  (befonberd  in  SRontenegro)  bid  m  bie 
neuefte  3^it.  ^ie  Don  SBogiftid  («Narodne  pjesme 
iz  Btarijih  zapisa»,  I,  Selgr.  1878)  aud  »mei(^< 
nungen  bed  16.  bid  18.  3<i^-  berou^egebenen 
Sqrte  \)ahtn  gemobniicb  15— 16fllbige  Sec9|eilm, 
bie  neuem  unb  gegenmArtigen  eme  lOftCbtge.  ^e 


©erbifd^c^  ^ccnocjcn  —  ©erbijd^c  Bprad)t 


877 


mifi^tiajte  Sammlung  jerb.  Solfdtieber  ber  ©egen« 
loart  tft  bie  üon  fiarabji^  (f.  b.),  ber  aud)  anbete 
©(^a|e  ber  Solfdlitteratur  gebammelt  ^at;  nacift  i^m 
ftnb  aui^  aütn  Gebieten  bei^  SerbenDolfiS  Sammlun« 
gen  Don  Soltdliebem,  S^Aril^en  u.  a.  erfd^ienen. 

6eit  ungef  Abr  ber  SRitte  beiS  19.  Sobtb.  aen^innt 
bte  $oefte  in  ben  Stoffen  ttnb  im  ton  mepr  mirf- 
Ix^H  nationale^  Seben,  namentli(b  butcb  V^tx 
^xdfiti,  $eter  ^etrobid  9l\eQoi  ttnb  ben  Svrifer 
5ötan!o  Sfabiifevi^.  Unter  ben  neueften  S)i(btem 
ra0t  ber  no(b  (ebenbe  ^oiocai  3ot>anoDi^  (betannt 
unter  bem  ^feubonijm  ^ma\) bur<b  feine  torifcben 
©ebicbte  unb  feine  treffltcben  Öberfeftungen  peroor; 
toeniger  bebeutenb  ftnb  ®iuro  ^Mit  unb  Sojidlat» 
^IxL  Son  ben  (St^SiUem  Derbienen  am  mei|ten  ge> 
itannt  vx  tt)erben  Ste^ban  Sjubtia  aui^  Subua, 
ber  Serfaffer  ^lajUf^er  @r)ab(ungen  aui^  ber  Ser« 
gangenbeit  SRontenegrod  unb  Sflbbalmatiend;  ferner 
2.a\ax  itaiaxtüit,  tveUber  einige  fein  audgefüb^^^ 
Scbilberuitgen  aui^  bem  ferb.  SoIfiSleben  lieferte, 
bann  3R.  (m.  iDliIi^et>i^  beffen  (Sr^Abtungen  megen 
bed  für  bie  ftemttnid  ber  focialen  unb  poUt.  3uft&nbe 
Serbien^  intereffanten  !3nMt^  gef(bAftt  merben. 

3n  ber  tDijfenfcbaftUcben  fiitteratur  ftnb  ben>or« 
ragenb  bie  ppUoL  SBerte  bon  ^aniä^,  bie  biftor. 
Stubien  Don  Slijatobi^  9iut)arac  unb  9loba!oDi^, 
bie  ^eogr.  unb  etpnogr.  Slrbeiten  bon  SRili^ebid  unb 
^and.  Sad  ßaubtorgan  »ar  ber  «Glasnik»  ber 
(S^elebrten  9efellf<^aft  in  Selorab  (75  Sbe.,  1847 
—92),  beren  ^ortfcftung  bie  1887  gegrünbete 
tbnigl.  Serbifcbe  SCtabemie  ber  Sßiffenfcbaften  bilbet 
(ibre  Sublüationen:  «Glas»,  «Spomenik»  u.  f.  ».)• 
^en  iRittel^nft  ber  »iffenf(baftti(ben  unb  Ittterar. 
2:b&tigfeit  ber  ©erben  in  ©übungam  bilbet  bie 
1826  gegrünbete  ®efeUf(baft  Matica  Srj^ska,  toel^er 
aU  Organ  ber  erto&bnte  «Letopis»  bient.  9leuep 
bingiS  erf  (beinen  nicbtpoUt.  3eitf  (briften  aucb  in  9Ron« 
tenegro  («Prosvjeta»)  unb  ^odnien  («Bosanska 
Vila»).  —  aSgL  ^)p\n  unb  ©pafom?,  ®ef(bi(bte 
ber  flam.  Sitteraturen,  »b.  1  (Sp}.  1880). 

eetMfi^ed  ^eevtoefeii.  infolge  ber  im  ©er« 
bif(b'^lgarif(ben  Ariege  bervorgetretenen  SRAngel 
ber  fflebtberfaffung  ift  bad  aBebrgefei  »om  Sapw 
1886  aä  ©runblage  ber  Organifatton  erlaffen  mor« 
ben.  @d  bat  bie  allgemeine  Sße^rpfli(bt  unb  @in» 
teilung  bed  ßeerd  in  3  Aufgebote  ^ur  ^aftd.  ^ie 
^ienftftfTKbtigen  ftnb  t)om  20.  bid  28.  iBebendjabre 
im  erften,  bom  29.  bid  37.  im  gmeiten  unb  bann 
bid  i^um  50.  im  britten  Slufgebot.  ^auer  ber  alti- 
Den  ä)ienft}eit  ^loei  Sabre.  f$ür  baä  ^meite  Aufgebot 
ftnb  im  Sneben  ©t&mme  Dorbanben.  18etleibung, 
8lu«rüftung  unb  SBaffen  liefert  ber  ©taat,  SBerbfle-- 
guna  nur  bann,  menn  bie  SRanufd^aft  au^erpalb 
bed  beimatti<ben  Areifed  Dermenbet  toirb. 

^ad  ßeerjerfüllt  in  bie  regul&re  ^rmee  unb  bad 
Soltdbeer.  (Srftere  loirb  in  5  3)ioiftonen  eingeteilt 
(1.  SWoraDa,  2.  2)rina,  3.  S)onau,  4.  ©^umabia, 
5.  Zxmot)  mit  )ufammen  11  9iegimentem,  26  ^a» 
taillonen  unb  104  ©ompagnien  3«fanterie,  1  93ns 
gäbe  (4  ^Regimenter,  11  Sdfabrond)  fiaDaUerie, 
5  iReaimenter  (10  Abteilungen,  1  reitenbe  unb 
34  faprenbe  ^Batterien)  Jjelbartillerie,  1  ^Regiment 
(5  Batterien)  Q^ebirgdarttUerie,  1  ^Regiment  (2  9a> 
taiUone,  7  Kompagnien)  SeftungdartiQerie  unb 
2^/,  ^Bataillone  (10  Kompagnien)  ^ngenieurtrup^ 
pen,  fomie  5  SraineiSfabrond  unb  5  ©anitatdcom» 
pagnien.  S)ie  ©türfe  foQte  im  ^rieben  m<b  bem 
iBubget  1896  betragen:  970  Offtjtere,  21200  SlRann, 
4846  $ferbe  unb  184  ®ef(bü6e,  biefelbe  ift  iebo(b 


niemals  erreicht  »orben:  e«  fcblten  bis  ju  5000 
ai^ann  baran  unb  1300  $ferbe. 

3m  Äriege  foU  bie  ©tftrfe  betragen:  SRegulftre 
tlrmee  2681  Dffijtere,  126932  Tlam,  25212  $fcrb€ 
(Serpflegdftanb)  unb  runb  80000  ^ann,  4000  9lei« 
ter,  316  ©efd^üfte  (©efed^tdftanb).  S)ai»  SoUi»beer, 
bad  in  itod  San  gerf&llt,  foU  betrafen  im  1.  ^an: 
©efecbtSftanb  runb  80  Bataillone  mtt  no(b  20  Kom« 
pagnien,  10  (SdCabrond,  20  Batterien  mit  runb 
8000  ®ett)e^ren,  1800  SReitem  unb  80  ®ef(büften. 
2.  San:  ©efecbtdftanb  60  Bataillone  mit  nocb 
10  Kompagnien,  5  @dtabrond  mit  51300  (Setoe^- 
ren  unb  790  Weitem. 

Bei  bem  SRangel  einer  genügenben  3abl  ^on 
Of fi}iereiL  ben  ungenüaenben  SabreiS  für  ben  1.  San 
unb  gansli(b  feblenben  für  ben  2.  ntu^  bie  SRaiimal« 
leifhina  ber  (erb.  Slrmee  im  Mege  minbeftenS  auf 
bie  ©dlfte  rebujiert  »erben.  1896  ftnb  inbe«  6  Ba« 
taillone  gu  9Regimentem  gu  ie  2  Bataillonen  auis 
geftaltet  »orben;  menn  bamit  bei  Dorbanbenen  ÜRit» 
tem  fo  fortgefabren  mürbe,  (ann  ft(b  bie  Stntq^f 
orgonifation  balb  febr  biel  günftiger  geftalten. 

3)ie  reguläre  Slrmee  fübrt  bad  Snfanteriegemebr 
aRaufer^äRilanoDie  M/81,  AaDallerie  unb  Strtiaerie 
baben  baS  M/84  (St^etiergetoebr),  ber  1.  Ban  l^at 
Berban«,  ber  2.  ^eabobt^gemebre. 

eetMf  Ige  eiiMi^e^  bie  }ur  f  lam.  ©praibf  amtlie 
gebbrenbe  ©pra(be  ber  ©erben  tm  Jtdnigrei(b  ©er^ 
bten,  in  Bosnien,  ßergegomina,  SRontenegro,  3llt< 
ferbien.  S)almatien,  ©t^rmienunbBanat.  ©ie  bilbet 
einen  ä^eil  eined  grbftem  ©pracbganjen,  ha»  man 
)e|t  meiftend  als  ©erbo^troatif (b  (früber  b^ufig 
ald  3llprif(b)  begeicbnet.  ^n  biefe  Beiei^nung 
ift  bann  einbegri^en  bie  ©pracbe  ber  ©fotoen  im 
5cbnigrei(b  ^oatien  (b.  b*  ^cm  £anbe  jmifcben 
fiulpa  unb  Belebitgebirge),  aber  nid^t  bie  bed  fog. 
$robin}ialtroatien  (um  Agram  unb  SBaraiSbin; 
f.  firoatifcbe  ©pra(be).  2)ad  ©erbo-firoatifcbe  mirb 
je  na(b  ber  berf(biebenen  Umbilbung  bed  altfla». 
Botate  e  (3.  B.  in  reka  ^lu^)  in  brei  ^uptbialette 
geteilt:  ben  öftliiben  (im  bftL  Seil  bed  ^f^rften^ 
tumi^  ©erbien),  e  koie  e  (reka)  gef proeben;  ben  füb« 
li(ben  (in  äieilen  beiOrUtfientumi^  unb  BodnieniS, 
in  ber  igergegoloina,  Slfontenegro,  einem  Steile  ^aU 
matieuiS),  e  tt)ie  je  ober  ije  (rijeka);  ben  meftlicben 
(in  flroatien,  in  teilen  Bosniens  unb  2)almatiend), 
e  mie  i  (rika).  S)ie  ber  Orient.  ftir(be  angebbrtgen 
©erben  brau(ben  baiS  KpriUif(be  Sllpbabet  in  einer 
bortreff lieben,  bon  Bul  ©tefanobi^  Karabjif  (f.  b.) 
Derbefferten^  ber  mirtli(ben  SluiSfprdcbe  ongd^a^ten 
Drtbograpbte,  bie  ber  rbmif<ben  anaebbrigen  ©erbeit 
unb  ffroaten  bie  lat  ©<brift.  ^ie  S<M  ber  ©erbif (b^ 
troatifcb  ©precbenben  betragt  gegen  6  SRiU.  ^ie 
erfte  »iffenfcbaftlicbe  Bearbeitung  beiS  ©erbif(ben 
gefc^ab  burcb  fiarab}i^  «®rammatit»  (SBien  1818, 
aii  Einleitung  feined  SBörterbucb^;  überfekt  bon 
3.®rimm,  Berl.  1824),  fpAter  namentlich  burcb  bie 
fflerfe  Don  ^anxlxt  (f.  b.);  bortrefflicb  iftBubmani, 
Grammatica  della  linguaserbo-croata  (äBien  1867) ; 
)um  ®ebrau(b  ferb.  ©(bulen  beftimmt  9lobafobi^, 
Srpska  gramatika  (Belgr.  1895).  3um  praftif(ben 
Erlernen  ber  ©pracpe  eiiftieren  ©rammatifen  unb 
6ilfdbü(ber  oon  Berlid,  gröblicb/  ^axlU,  BoJ^fom^ 
Bpmajal,  Sluja  u.  a.  ^ad  bebeutenbfte  SBörterbud) 
ift  bad  von  i^arab}id,  ©erb.'beutf(b'lat.  SBbrterbucb 
(SQßien  1818;  2.  ^ufl.:  Lexioon  serbico-ffermanico- 
latinam,  ebb.  1852),  baju  ^eutfib'ferb.  iBbrterbu^ 
(ebb.  1872).  ©eit  1880  giebt  bie  Sgramer  ^tabemie 
ein  f  e(r  gro^  angilegted  f  erbo^troat.  9B&rterbu(b  b^^^ 


878 


©crbif^c  SBojroobina  unb  %tmt]tx  ©anat  —  ©crct^  (S^ug) 


aud  (Rjecnik  hrvatskoga  ili  srpskoga  jezika,  iBb. 
1—4,  Slßram  1880—92),  anfangt  Don  S)aiüfW, 
fp&ter  üon  SBubmani  bearbeitet,  fileiuere  ditf^ntittet 
fmb:  $ar?i^,  Vocabolario  slavo  -  italiano  (Saxa 
1874),  gilipotU,  9Uuei8  2B6rterbucfe  tocr  froat.  unb 
beutWen  Spraye  (2  SBbc,  Slßram  1875),  ^opoöic, 
2öörterbu<b  ber  fcrb.  unb  beutWen  Sprache  (2.  Slufl., 
2  aie.,  ^ancfoüa  1886  u.  1895). 

eetMfi^e  aSBoitnobitta  »nb  Xetitef et  iBa» 
mt,  f.  SBanat.  [SlRüIo^. 

eetMfÄ*e}etit>aRmd9,  f.  ^loap^e^ent« 

eetbosfeoatifi^^  f.  Serbifcbe  @pra($>e. 

Ceri^io  (fpr.  ^erfto),  im  Sutertum  Aaser,  ^u^ 
in  SoScima,  entfpringt  in  ber  itaL  ^roüinj  SDlaffa  e 
^larrara  am  Sababbange  bed  (Strudfif  eben  Apennin, 
umfliegt  fiftli(b  unb  füblicb  bie  ^uanifcben  Sllpen, 
tvobei  er  bod  {(böne  ©ebtro^tbal  (S^arfagnana 
beipAfjert,  burifcftrömt  bie  ^roDinjen  Succa  unb 
$ifa  unb  münbet  nörbH(b  t>om  Slmo  in  bad  Sigu« 
rif^e  ^eer.  6r  münbete  ebemald  bei  $ifa  in  ben 
2lmo,  mit  bem  er  jeftt  bur(b  einen  ben  Sago  bi  SBicn- 
tina  paffterenben  Sanol  terbunben  ift.  ^m  ©ar- 
fagnanatbal  liegt  einer  ber  malerifcbften  Drte  ^ta- 
liend,  (^ftelnuoDo  mit  (1881)  4748  @. 

9tttUA,  SRabeiratDein,  f.  3Rabeira. 

Cetc^^  engl.  6arf  ober  6erf ,  eint  ber  ^ov- 
mannifcben  Snfeln  (f.  b.),  5  qkm  gro^ ,  mit  578  (5., 
liegt  13  km  öftli(b  t>on  ©uemfep,  beftebt  aud  }tt)ei 
nur  burcb  einen  ^elfentamm  oerbunbenen  Ztdtn. 

9ttbttt,  tftrf.  äitel,  f.  SeraSRer. 

^tb^bdl^  fcnn«  6orbat)ala  ober  ©orta- 
üala,  6tabt  im  finn.  SAn  9Biborg,  am  9lorbenbe 
bed  Sabogafee«  unb  an  ber  Sinie  8lntrea==3öTtfu  ber 
ginn,  eifenbabnen,  bat  (1895)  1364  6.,  ?5oft,  2ele= 
grapb,  eüang.,  ruff.ftir(be,finn.  fie^rer-  unb  Sebre- 
rinnenfeminor,  biftor.^etbnogr.  SRufeum,  dol^ban: 
bei;  in  ber  9lftb«  berübmte  6teinbrücbe  für  ®ranit 
unb  SWarmor,  foioie  ber gunbort  ber  ©orbaoalit 
genannten  Srftarrunadform  eined  ^iabaSgefteinS. 

9tt!b6W^  (fpr.  ber-).  1)  Shretd  im  norbmeftl. 
^eil  bed  ruff.  ©ouDemementd  Saratom,  im  (Sebiet 
be«  ©boper,  bat  7371,5  qkm,  212288  6.;  Slder^ 
Melonenbau,  Sieb)U(bt,  ttxoa»  3lnbuftne,  betra(bt' 
li<ben  ®eträbebanbel  (befonberd  im  ^orf  93efon)o). 
—  2)  itttUipM  m  Itreid  6.,  an  ber  Serboba  unb  an 
ber  Stb)iDetgung  Sttifcbtfd^ekoo « @.  ber  (Sifenbabn 
fiofloh)::@aratotv,  bat  (1894)  8505  6.,  $oft,  Sele^ 
grapb,  5  fiircben,  gegenfeitige  ftrebitgefedfibaft; 
^anbel  mit  (Setreibe,  3;alg  unb  ^oljmaren. 

Sete^nle  (6araf ole),  9leger,  f.  SOtanbingo. 

Cere^o  (fpr.  -Wo),  6tabt  in  ber  ital.  JSro= 
Din}  äRatlanb,  ftreiiS  SRoma,  an  ben  fiinien  WaU 
lanbsßomo,  ©.sSRoöara,  6.sU3mate  unb  burcb  Xrom^ 
babn  mit  SDlailanb  t)erbunben,  bat  (1881)  7846  €., 
Saumn^oU'  unb  6eibeninbu[trie. 

Cetetm^  Sa,  £anbf(baft  im  Dften  ber  fpan.  ^xo-- 
ryini  iBabajo}  in  dftremobura,  fübli(b  be^  (^uabiana 
unb  öon  beffen  linfem  SRebenflub  S^jar  burcbjogen, 
ein  650  m  bobed,  faft  freüSrunbed,  45  km  breitet 
öon  ®ebirgen  umgebene«  ^lateau  mit  18  Stftbten 
unb  4  ^6rfem  (ßauptftabt  ift  ä^iUanueDa  be  la 
©ercna),  too  bie  SWerinof(bafe  überiointem.  Söäb* 
renb  ber  aJlaurenfftmpfc  erhielt  fte  mit  Slu^nabmc 
ber  ben  S)örjem  unb  bem  Honig  verbliebenen  Diins 
bcrnjeiben  (u)e^efai?)  ber  geiftucbe  SRitterorben  be 
Sllcantara,  ber  bafclbft  fcftc  Scbl5ffer  erbaute. 

Setcmi,  £a,  Stabt  tn  d^'xU,  f.  Sa  Verena.' 

Setenaf  älmalie,  ^feubon^^m  ber  ßerjogin 
Slmalie  (f.  b.)  ju  6a(bfen. 


eetettäbe  (ital.  serenata),  eine  befonbeid  as# 
bem  ®ebrau(b  ber  Italiener  unb  Spanier  heamt^t 
oangene  Slbenb*  unb  ^^latbtmufif,  ein  6taiib<jben  fe: 
©efang  mit  ober  obne  begleitenbe^nftcumente  ttr 
für  Snftrumentalmujit  (inSbcfonbere  ^ladmufi! 
allein.  3in  lefetem  galle  bat  bie  S.  bie  Statut  ttz 
Altern  Suite:  bie  3abl  ber  @&6e  ift  gn>^,  in  ibrcE 
gormen  b^nf(bt  Wai^di,  Xani  unb  SidMbaroftn. 
5)ie  Sitteratur  biefer  6.  rei<bt  bi«  in«  17. 3abit. 
jiurüd;  gu  ibren  Alteften  6tüd!en  geb5rt  cZ>ie  bäfenbe 
^benbmufif»  bed  Seipuaer  @tabtpfeiM  ^cHel.  ^m 
18. 3abr^.  ift  fte  burcb  mojart  bervotragenb  Dertre 
ten;  in  neuerer  3eit  baben  Solhnann  unb  Srabns 
bie  @.  loieber  aufgenommen.  9lebenaiten  ber  6. 
in  €übbeutf  cblanb  unb  £)fterrei<b  maren  bod  S  i  ü  e  r = 
timento ,  baS  9{otturno  unb  bieftaf  f  ation. 

eetettiffltttttd  (lat.),  ber  Shinblaucbtigft^  Seine 
Shmblaucbt,  ^itel  regierenber  dürften. 

eeretiität  (lat.),  ^eiterteit. 

Sered^  im  Slltertum  Siirhae,  ^aitptmrt  eine4 
Sanbf(ba!  im  türf.  SBilajet  Salonifi,  am  Slbbange 
ber  unterften  ^udldufer  he»  Srunbi  (SairlD^S^aUan 
unb  an  einem  tinfen  äufluffe  bed  Struma  (StrymoDi 
nabe  ber  ßbene  gelegen,  bie  ft(b  um  ben  Sxäinef 
See  oberbalb  btd  5S)emirbifTar  unb  unterhalb  bi^ 
}um  aJleerbufen  oon  Drpbani  erftredt  6.  liegt  ob 
ber  99abn  Salonifi'5S)ebeagbatf(b  unb  bot  ungefok 
28000  6.  (dürfen,  Slatt)en,  O^neiben  unb  Sinioroi). 
einige  aJlof(been  unb  griecb.  ^r(ben;  bie  ebemolige 
blübenbe  l^buftrie  bef(brftnh  ft^  auf  bie  Slnfeiti: 
gung  Don  SBoll^  unb  SaummoOftoffen.  ^  SRittd- 
alter  toax  S.  ein  bebeutenber  äBaffenptoi-  ^rflber 
ber  befu<btefte  äRarft  im  3nnem  äRocebonieniS,  bat 
t»  biefe  SSebeutung  ^ulefe^t  verloren. 

eeteffütiet^  eigentli<b  Sereianer  (9lot^ 
m&ntel),  3Rannf(baften,  bieben  fetbd  dfterreübi' 
fcben,  ben  6inf  allen  türt.  9lüuber  befonberd  au^f- 
festen  ©rensregimentem  beigegeben  unb  mit  de^ 
webr,  $iftolen  unb  6anbf(bar  bewaffnet  toutben;  fie 
entftanben  um  1700  unb  loaren  1849: 1200  SRann 
ftarf.  IBei  brei  9ledmentem  gab  ed  au<b  See-- 
abteilun^en.  1788/89  nabmen  bie  S.  am  Spürten: 
triege  teiL  Sie  verloren  feit  bem  Siebenjj&bngeii 
Kriege  an  IBebeutun^  unb  befteben  feit  Xufbebung 
ber  ^ilitArgrenje  mcbt  mebr  in  bidbetiger  S^fe. 
Seit  1871  ift  S.  nur  eine  einbeimif(be  9e^et(bnun(i 
für  bie  in  ^oatien  unb  Slan^onien  ftatipmerte  ©en^ 
barmerie  unter  bem  fiorpStommanbo  m  Xgram. 

0eret(  (im  Altertum  Hierasus),  linfer  9iebem 
flu^  ber  untern  ^onau,  entfpringt  in  ber  SBulomiaa, 
bei  Sjppotprioat  in  ben  Karpaten,  fliebt  im  ^ogen 
naii  Sjften,  betritt  unterbalb  ber  Stabt  S.  bie  ^l 
bau,  bte  er  aU  iaauptflub,  giemlicb  parallel  bem 
$rutb/  in  füb(.  ^i<btung  in  einem  breiten  Xbole 
jwif(ben  niebern  ßöben  burcbftrömt,  bid  er  bei 
^bfub  bie  (Sbene  eneicbt.  3laä)  Often  gemenbet 
bilbet  er  bier  bie  ©renje  gegen  bie  S$ala(bei  uitb 
münbet  416  km  lang  oberbalb  (S^alo^.  Sein  Gebiet 
betragt  47611  ^,  feine  »reite  bid  180  m,  feine 
3:iefe  7—8  m.  ^ylöbbar  »irb  ber  S.  fcbon  untere 
balo  Scbipot,  unmeit  feiner  Duette,  fobrbor  für 
tleine  ^ya^rjeuge  bei  fiolionefti.  SRebenflüife  fm» 
recbtdSuc)ama,^JJlolban)a,iBiftri|a,^trufcb,$utna 
unb  »u^au,  lintil  ber  ©erlab.  S)ie  1887  von  S4u: 
mann  entworfene,  1889  begonnene  Sefeftigung  bei 
Seretblinie  beftebt  aud  brei  Stül^puntten:  ^^i 
binter  ber  $utna,  92amaloffa  an  beren  SRflnbung 
in  ben  S.  unb  ®ala^ ;  Snterooll  etma  24  unb  30  km. 
iBajtert  auf  reine  Slrtitterieverteibigung,  ftnb  fie 


©crct^  (JBejirfa^aiilJttnonnjd^aft  unb  ©tobt)  —  ©cricit 


879 


bur^  3^  be}.  2  treffen  t>on  @ef((üft)Kin3er9ntpt)en 
aebilbet,  37  unb  53  mm  f^a^rpan^et,  53  mm  BtnV 
paniet,  12  cm  Aanonens  ßaubik«  unb  äRörfet' 
panjer,  gufammen  ehoa  570  Cefc^e. 

eevet^*  1)  eesirfi»ta«t^e»if4tft  unb  ®e> 
ri(i^töbQin  in  ber  Sufotoina,  f^at  518,70  qkm  unb 
<1890)  54124  (26938  mdnnL,  27186  toetbL)  ru^ 
tben.  unb  rumAn.  @.  in  39  ®emeinben  mit  64  Ort- 
fdbaftcn  unb  25  ©utÄoebicten.  --2)  S.,  rumÄn. 
Girete,  Bti^t  unb  &k  ^^  Se^itfö^auptmann' 
f(^aft  unb  bei»  Sesirfdgerid^td,  am  rechten  Ufer 
t>e&  S,,  an  ber  Sinie  (^}emomi|(<6uc3an)a  ber  Sem- 
beT0s(S)emoiDiker  ßifenbabn  (€tatii>n  S)ere)i>fouk' 
6.).  ^at  (1890)  7159  meift  beutj^e  6.,  barunter 
1880  flat^oliten,  1793  @rie6if(Jb»Drientalif(^e  unb 
3014  Israeliten;  bebeutenbe  $ferbemArfte. 

eetge(@erf(^e}  oberSarfd^e,  atladartig  ge« 
I&perted  Seibengeioebe;  aucb  ein  berartig  gemätei^ 
3eua  au8  fiammdam,  befonberd  )u  ^amenfd^^en. 
^eYgeml  (frj.  sergent  J^.  ^arrfd^ang),  in  ber 
beutfd^en  fokoie  in  me^remSinneeniBe}eid&nuno  ber 
4ltem  Unteroffiziere.  3n  j^ranfreid^  enH))rid^t  ber 
sergeni-major  bem  ^elbmebel ;  in  dUerer  ^eit  pieken 
bie  iSeute  ber  Seibtt)ad^e  ber  fran).  Kfinige  sergents 
«l'armes.  Sergents  de  batAÜle,  aucb  sergents  g6- 
u^raux  de  bataille  genannt,  Maren  im  15.  Cid 
17. 3ft^rb.  Offiziere,  bie  bie  Drbnung  ber  Sruppen 
auf  bem  SDkrfd^e  übertiKu^ten.  fiber  bie  Sbjeidben 
an  ber  Uniform  ber  6.  f.  ^^argenabgeid^en. 

Cetgel^  3o^.  Sobiad  bon.  fc^meb.  iBilb^auer, 
geb.  8.  Se;pt.  1740  ju  6tod^olm,  »or  ©(büler  bon 
:^*2lrd?eöecque  unb  reifte  1767  mit  tönigl.  Unters 
ftfliung  na(6  Italien,  koo  er  in  9lom  feinen  9lubm 
«rünbete.  S)ur(^  ®uftab  III.  1778  aurüdberufen, 
nmrbe  er  $ofbi(bbauer  unb  $rofeffor  an  ber  Sta» 
bemie  ber  bilbenben  flflnfte.  1803  nmrbe  er  ßof« 
intenbant,  1808  in  ben  2lbelftanb  erhoben,  1810 
^rettor  ber  Slfabemie  unb  ftorb  26.  gebr.  1814. 
Wlan  fd&dW  in  feinen  ffierfen  bie  Xtefe  unb  Äraft 
ber  3bee  fomie  bie  fllarbeit  ber  gormen.  ©efon- 
berd  gu  ermahnen  fmb:  Slmor  unb  $fpdl^e  {Sxxvüpt' 
»er!;  f.  Xafel:  ©lanbinaöifdbe  »unft  lU, 
Sig.  4),  S)iomebefi  raubt  bai^  ^aUabium,  Dt^rpa* 
be«  berSpartoner,  ein  liegenberSaun,  ba«®ronje* 
ftanbbilb  ®üftab«  m.  in  Stodl^otm  (1808),  Slyel 
Drenftiema  biftiert  ber  3»ufe  ber  ©efd^idfete  bie 
£^aten  Ohtftab  SbolfiS,  Ttat^  unb  Senud,  S^enud 
ÄaUip)jgo3.  S)ie  meiften  feiner  ©ilbtoerfe  bcRnben 
ft(b  im  9lationaImufeum  gu  Stod^olm.  gemer 
ftnb  )u  nennen:  bad  ©rabbenimal  bed  ^e^arte<S 
in  ber  Slbolf-^rn^bricbäfirtte  )u  6todbolm,  ein  gro= 
^e«  5la*relirf:  S)ie  »uferftebung  ©brifti,  atfi  aitar 
in  ber  filaratird^e  bafelbft,  gmet  ^geC  über  bem 
9(tar  in  ber  S)omIirc6e  }u  fiarljtab,  baiS  ©rabben!« 
mal  bed  (Srafen  Uugujtin  S^renfoArb  m  Smeaborg. 
-  SgL  gipblom,  3.  t.  ©ergel  (Upfalo  1877). 

®ev0ii  «Uesanbtotiiitfi^^  ruff.  @ro^fürft, 
f.  Sergiud  ^leranbromitfc^. 

^tt^HitnfÜl  Voffft^  (fpr.  |er-),  ou*  Sergio 
i^ro«!  oberSergii^too,  Stabt im ftrei«  Smitrom 
bed  ruR.  @oubemementd  Tlo^lau,  IQ  km  norb« 
norbMtlidb  bon  3Wo«lau,  an  ber  Sifcnba^n  aJloSfau* 
5;aroflatol,  ^at  (1897)  25988  6.,  ein  berühmte« 
ftlofter,  bie  2:roiäIo^eergiieh)fla}a  Satora  (f.  b.),  bie 
erft  ben  2lnla6  gur  »egrünbung  bon  6.  %  gab,  eine 
$farr!ir(be,  bie  au»  STOoSfau  bterber  »erlegte  ®eift« 
licl?c  afabemie,  ein  ^Jrogpmnafium,  eine  tbeol.  Tiü-- 
natefcbrift,  Suc^bruderei,  ©tabtban!;  Slnfcrtigung 
üon  ^eüigenbilbem,  ©pietoaren,  Söffcln  für  bie 


$itger  (\&Hid9  1  SRid.),  bie  txa  filofter  befudben, 
$or}eUanfabrit  ®erberei,  Seibenioeberei  u.  a. 

Setgtlie  (fpr.  ^erfcH  ber  fleinfte  Staat  SBrart- 
liend  an  berÄüfte  bed  »tlantifd^en  Oceand,  toirb 
im  3t,  burdb  ben  untern  Sauf  be«  Säo  grancii^co 
bon  Sllagoad,  im  6.  unb  Sß.  bon  Sabia  begreni^t, 
bat  auf  89090  qkm  (1895)  461 307  (S.  S)ie  ftüfte 
ift  150  km  lang.1[anbig  unb Jlacbf  bad  innere  »alb- 
bebedted  ßüaeilanb.  S>ie  Setodflerung  ift  in  ben 
bemo^nten  5|tl.  Steilen  fe|>r  reicb,  arm  bagegen  auf 
bem  toeftl.  ßodblanbe.  ^ie  fdmtlid^  in  ben  Ocean 
münbenben  glüffe  Sl^afasSBarrid  ober  ^rapiranga 
unb  9lio  SHeal,  ber  fübl.  (Srengflu^,  toerben  im  untern 
Sauf  mit  flüftenfabneugen  befahren.  ^aS  Jtlima 
ift  beift,  troden  im  ^Innern,  feud^t  an  ber  6ee.  ^e 
glora  auf  ben  Slb^dngen  ber  Sena  be  ^tabaiana  ift 
reid^  an  ben  koertboU^en  Sau»  unb  ^arbe^öljem. 
(Sifener),  fltltftein  unb  Sergln^ftade  tommen  bor. 
3Ran  baut  3uaerro^,  Ittlao,  89aumtt)oIle,  SRan- 
biofa,  Xabaf,  Tlai»,  SHeid  unb  gla<bd.  Smif^en 
ber  @erra  be  ^tabaiana  unb  bem  6do  gronciiSco 
auf  bem  6)ampod  be  Sriaf  do  be  (SkiboiS  treibt  man 
loJ^nenbeSie^gucbt.  ^ie^nbuftrie  beftebt  induder- 
unb  ©pritfabrifation,  ßerfteUung  bon  SRanbiota- 
me^l,  (Serberei  unb  Sau  bon  neinen  ftüftenfal^r-- 
geugen.  ga^tra^en  mangeln,  ßauptftabt  ift  bad 
1855  angelegte  älracaju,  redbtd  am  Sotinbiba, 
mit  6000  @.,  einer  nacp  ©imdo  fübrenben  9abn 
unb  einem  £anbtt)irtf<baftli(^n  ^itftitut.  SluiSfu^r 
bon  Ruder  unb  SaumtooUe;  e^emaU  toar  ßaupt^ 
ort  ^do  ^^riftobdo,  lintö  am  Safa^Sarrid,  mit 
Buderfteberei,  3^alf abrifen  unb  ^berei. 

Cetgltt^^  9lame  bon  bier  $dpften: 

6. 1.  (687—701),  ein  Orientale,  aber  in  Palermo 
geboren,  feit  682  $redbbter,  berweigerte  bie  Sln^ 
nol^me  ber  Sef^lüffe  bed  Aongitö  im  SruUud  gu 
Aonftantinopet  (692),  bed  fog.  Concilium  quini- 
sextom,  unb  bereitete  baburdp  bie  ä^rennung  ber 
gried(^.  unb  röm.  fiirdbe  bor. 

6.  n.  (844—847),  ein  röm.  äbliger,  eigentli* 
^eter,  bor^er  Srgpriefter  in  9tom,  umging  bieSBe« 
ftdtigung  feiner  ©tu^lbefteigung  burdb  ben  fiaifer  So* 
t^ar  I.  unb  behauptete  ftcb  tro|(  beffen  SBiberfpruc^d. 

6.  III.  (897—911),  bordier  S)ia!onuiJ,  gelangte, 
nadbbem  er  bon  Sodann  IX.  898  bertrieben  tt)orben 
mar,  bo<b  n^ieber  904  bun^  bie  berüchtigten  eJrauen 
2:^eobora  unb  SRarogia  (f.  b.)  auf  ben  pdpftL  Stubl. 

e.  IV.  (1009—1012),  bor^er  »ifd^of  bon  Sllba, 
eigentlidb  sBooca  bi  $orco,  b.  i.  ©dbioeindrüflel. 
^a  er  ftd^  biefed  ^amen^  fd^dmte,  foü  er  ben  ^a- 
men  6.  angenommen  unb  bie  Sitte  begrünbet  ^aben, 
ba^  bie  $dpfte  i^^ren  Flamen  berdnberten;  bodb  ^at 
bied  fd^on  bor  i^m  3o^<inn  XII.  (f.  b.).  getban. 

9tt^n9  9iitX(Cmhti^i»U^d^  (ruff.  Sergij), 
(Sro^fürft  bon  SRu^lanb,  vierter  €obn  bed  fiaiferd 
SHaanber  H.,  aA.  11.  9Rai  (29.  2lpril)  1857,  ber* 
mdblt  15.  (3.)  3uni  1884  mit  ber  ©ro^fürftin  3e= 
liffatoeta  ^eoboromna,  geborenen  $ringefftn  (Slifa^ 
bet^  bon  fieff en  (geb.  1.  mox>,  1864).  6. 81.  ift  ?irdf e« 
ber  griec^.sortbobo^en  $ald)tina;®ef eUf(baf t  unb  feit 
Sommer  1891  ©eneralgoubemcur  bon  9Jlo8fau. 

eetotttfi^ev  ilaitiil^  f.  iBereftnifcbei»  fianal- 

eertatta,  fßal,  f.  Sergamadea.  [fbftem. 

Serilba  (arab.,  «dinfricbigung»,  «3Ser^au»)),  be* 
f  eftigte  ioanbeldnieberlaffung  ber  Rauf  (eute  inSlfrif  a, 
befonberg  früher  im  Suban. 

Serictnfaitre,  f.  SHi^riftinfdure. 

®eti(U,  ein  du^erhcb  taltdbnti^eiS  S^ineral, 
bad  eine  bidbte  SiggregationiSform  bed  Äaliglimmeri» 


880 


©cricitfc^iefcr  —  ©crnf 


(5mu«lotiitS)  barftcttt;  c3  ift  fc^r  »ei*  unb  milb, 
grünlid^'  ober  gelbUc^toei^,  laud^grftn,  feibengl&m 
senb,  fettia  anjufü^len,  M  bad  fpec.  ®en)ic^t  2,8 
unb  bte  qtm,  ^ufantntenjet^unt)  bed  SRuiSfoüitö. 
Seine  nid^t  elafttfcpen  fiamefien  6e{t|en  unter  bem 
SJlifroftop  eine  faterig'fdbuppiae  @tiu!tur*  S)er  6. 
vertritt  in  ©neiten ,  ®timnterf(i&iefem  unb  p^t^lliti« 
fc^en  ©(liefern  fe^r  oft  ben  eigentlicfeen  ©limmer. 

eericltfi^tefet^  6(6iefergefteine/  in  benen 
neben  einem  ©e^alt  an  Ouarg  Sericit  (f.  b.)  eine 
dauptroUe  [pielt*  ^iefe  oft  ettoad  flaferiaeu;  ftets 
granatfreien  e^etöarten  »urben  perft  aU  etmaiS 
mebr  ober  weniger  €e(bftAnbigeiS  in  ber  ®ruppe 
ber  buronifii^en  £aunuiSf(!biefer  ertannt;  fpAtermur? 
ben  fie  awp  in  ©ac^fen,  am  &axi,  am  StiCff er  ^ü6i 
unb  an  anbem  Orten  gefunben;  femer  gehören  jum 
6.  txxi  »eifte  @ebirge  ber  Sr^la^erftAtten  t>on  ipolg^ 
appel,  9BeUmt<^  unb  SBerlau,  bte  Sogerfti^iefer  Don 
IDlitterberg,  bie  »eilen  Schiefer  t)on  Slgorbo  in  €übs 
tiro(.  güb^^n  bie  6.  aud^  reid^Ii*  t$elb|pat,  f o  fallen 
fte  unter  ben  Segriff  Sericitgneii^. 

«etle  (lat.  series),  SHei^e,  Reihenfolge,  j.  SB. 
üon  €(i&riften;  bei  ben  gurüdgusa^Ienben  Staate« 
fobulben,  iniBbefonbere  bei  Sotterieanleiben  ober 
$r&mienanleiben  (f.  b.)  foioie  bei  2anbfc^aften  (f.  b.) 
unb  ßppot^efenaftienbanfen  (f.  SBobenfrebitbonfen) 
nennt  man  6.  bte  ©nippen  t)on  Sd^ulbobligationen, 
»etc^e  }eitli(b  nac^einanber  aufgenommen  »erben 
unb  na(^  einem  im  vorauf  feftgefe^ten  2:i(gungd' 
plan  jurüderfkattet  »erben  muffen.  ^Ran  be^eic^net 
biefelben  mit  Serie  1, 11,  III . . .  ober  A,  B,  C . . . 

^etientiid  (Dicholophidae),  Giariamai^, 
Sc^tangenftürdbe,  )»ei  ^öc^ft  eigentümlicb  ge- 
ftaltete  ^ögel  Sflbamertlad,  »el(be  Äußerer  aRerf- 
male  »egen  früher  irrtümli(Jber»etje  ^u  ben  Süaub^ 
t}ögeln  gerechnet  »urben,  in  S^irOicptett  aber  p  ben 
Steljoögeln  geboren,  ^ie  betanntefte  Hrt,  Dicho- 
lophus  cristatas  III  (f.  £afel:  6tel)05gel  IV, 
»^g.  4)  ober  Cariama  cristata  J^m^.,  ift  80  cm 
lang,  ^at  fe^r  ^o^e  gü^e,  bie  »ie  ber  Irdftige 
@(^nabel  ^od^rot  ftnb,  Irdftige  g^üpel,  einen 
langen,  breitf eberigen  @cb»am  unb  etnen  e^eber^ 
fdbopf  auf  ber  6tim;  bie  garbe  beä  ®efieber3  ift 
ein  brdunücbed  ®rau.  2)ie  @.  »erben  mit  150  SR. 
bad  SiM  bejablt.  SUlan  füttert  fte  mit  ro^em 
gleifc^,  aRaufen,  Sperlingen  u.  bgl. 

9ttitmbmtt^  f.  $^otograp^te. 

Cetlettmiif  dritte,  f.  ^pnamomaf<i^inen. 

eetf  etifi^altttitg,  f.  9lei^enfc^altung. 

Serif  a  (grc^.  Serik^),  im  llltertum  aiame  bed 
nbrbL  S(;ina^,  am  mittlem  ßoang-^o,  berühmt  ald 
Urfprungdlanb  ber  Seibe. 

Äetliiietei:(gr4,  «©eibmmeffer»),  ein^nftm* 
ment,  bad  bagu  bient,  bie  Seibe  auf  i^re  6taftis 
cit&t  iu  prüfen,  unb  beffm  fionftmftion  meift  auf 
bem  ißrinciö  be^  gcberbpnamometcrg  ober  ber  röm. 
äBage  bempt.   (6.  ©ambpnamometer.) 

Q^tttUp  ®l\^cerinaminfaure,  eine  trpftaUi- 
fterenbe  Subftang,  bie  beim  l^od^en  von  Seibenleim 
mit  S4»ef elf Aure  entfte^t  unb  bie  dufammenf et^ung 
CaH^O.N  =  CH,(OH) .  CH(NHj)  •  COOH  beftfet. 

Semg^  Wlaic,  9lationalöfonom,  f.  SBb.  17. 

Seritigatiatinitr  englifc^  oerberbt  aud  Sriran- 
gapattan(am)  (f.  b.).  [f.  3:n(binopolp. 

Cevittfidutii,  englifc^  oerberbt  aui  Srirangam, 

Serlnui^  ber  ®trli6  (f.  b.). 

Berioio  (itaL),  feriöd,  emft,  feierlicb. 

9ttVßfl09,  ^eute  Serp^oiS,  grie(b.  3nfel  mit 
(1889)  2731  e.  auf  78  qkm,  ju  ber  SBeftrei^e  ber 


(^^flaben  aeb&rig,  16  km  füblidb  ^on  ^tbnc4 
(f.  ^arte:  ®riecbenlanb),  gebirgig,  befielt  oa^ 
®Iimmerf(bieferunbimfübL£eilauiS®ramt  ^e 
3nfel  befifct  Sager  uon  ©fen«,  ftupfer»  «iü>  iilber 
baltigen  Sleierjen,  bie  im  äUtertum  aui^gebcuie: 
»urbm;  in  neuerer  3eit  M  ^^on  »ieber  hm  Wsbaa 
oerfucbt/  aber  mit  geringem  Srfolg.  —  @.  na!fym  mh 
dntaenS(biffenbeiberattif(^en3lotteanber€<lbla^ 
bei  Salamis  teil,  ge^drte  bann  jum  %tifetd\dten  Se^ 
bunbe  unb  »ar  unter  ben  9lömeni  SerbaitmcngSerL 
9lac^  bem  HR^t^ud  »urbe  ^ier  ber  oon  Strtfiü^  oisf - 

iiefe^te  Saften  an  bad  fianb  gebogen,  ber  ben  ^- 
(u^  unb  beffen  Butter  ^anae  einfciblol* 

flnJMiiUi^t-law  (fpr.  ^x\dfinti  &tt  lab), 
früber  Beaeicbnung  ber  enaL  SlbDotaten,  totidft  bit 
p5(bfte  Stufe  i^re^  93emfd  erreid^t  booten.  Sie 
botten  eine  eigene  Inn  (f.  Inns  of  Court)  itnb  in 
einigen  @eri(btd^öfen  audfcblieftlicbed  Slubtensiecbt 
3)ie  Aii^ter  ber  gemeinredbtucben  Seridbtd^&f e  muf- 
ben  f rüber  ftetd  auS  ber  3abl  ber  S.  enofi^lt  Seit 
bem  Snfrafttreten  ber  Judicature  Actöon  1873  in 
bied  niii^t  me^r  ber  Srall,  unb  feitbem  mürben  fetne 
neuen  S.  ernannt ,  bocb  führen  bie  no(t^  (ebenbea 
9Ritglieber  ben  3:itel  »eiter. 

QSktf,  eine  ber  9lormannif(ben  Snfelti,  f.  Serca. 

Cerlo^  Gilbert  Sub».,  preu^.  Sergbeamter,  geb. 
14.  ^br.  1824  ^u  Sroffen,  ftubierte  in  SerUn. 
»urbe  1851  Sergreferenbar  unb  Solinenfoftor  in 
üdnigiSbom  bei  Unna,  1856  IBergaffeffor  unb  Serg^ 
meifter  im  Sergamt  Sod^m,  1858  Obecbcigrat 
beim  Sergamt  $iortmunb,  1866  ald  SSerg^oibt' 
mann  S)ireftor  bed  DberbergamteS  Sredlou,  187S 
al^  Oberber^baiiptmann  unb  SRinifterialbirÄor  is 
danbeldmimfterium  (fpdter  aRinifterium  ber  ftffent^ 
lid^en  arbeiten)  an  bte  Spi|e  ber  gefamten  pmt|. 
Sergoermaltung  berufen;  fett  1877  audb  atö  fCbge= 
orbneter  t^dtig ,  »urbe  S.  1878  Sorft^enber  ber 
@ifen^(Snquetefommiffton,  1881  ber  ScbloglDetter. 
tommiffton.  @r  f<bieb  1884  »egen  ftrontpett  an^ 
feinem  ^mte  unb  legte  aucb  fein  Slanbat  nicber. 
Sein  ßauptmert  ift  ber  «Seitfaben  }ur  Sergbou^ 
htnbe»  (4.  HufL,  Serl.  1884). 

9ttmi9Ut,  ßalbinfel,  f.  3)efen}ano. 

eenndii(lat),9lebe,$rebigt;SermoIog!um, 
$rebigt{ammltmg. 

9ttmouUa,  ßer^og  Don,  f.  (Saltoni  ^b.  17). 

Cemett^^  S)orf  unb  Sab  im  Seair!  Obetlanb' 
quart  bei^  f (b»ei).  Aantond  ©raubünben.  S>ad  2)oif 
liegt  5  km  iwrböftlid^  bon  filofterd,  mit  bem  ed  eine 
®emeinbe  bilbet,  in  1001  m  ßd^e,  auf  ber  Linien 
Seite  berSanbauart,an  ber2anbauartba(^n  (Station 
S.'-aDle^iafetoa),  auf  bem  recbten  Ufer  bcd  ^btffc^; 
bad  Sab,  1  km  &ftli(b  bom  S)orfe  am  linlen  Ufer 
ber  Sanbquart,  beftftt  eine  S<&»efel4uelle,  etn^- 
^aud  mit3:rinf^aae  unb  »irb  tp»obl  a\&  Sobe^  linc 
aU  fiuftturort  biel  befuc^t.  —  Sgl  £ufemann,  Suft^ 
lurort  unb  S<btöefelbab  S.  (6*ur  1876). 

eemf  ober  Sernft,  rechter  ßufluft  ber  Sintb 
(f.  Simmat)  im  fcb»ei).  Danton  ®lamd,  entfprinat 
mit  ^ei  ^auptqueHen,  bie  rt(b  in  1200  m  ß6be 
un»eit  @im  bereinm,  am^oopa^  unb  am  ^ßani^cr: 
pa^  (f.  b.),  burcbflie6t  baS  Semf -  ober  fileintbol  unb 
münbet,  18  km  lang,  bei  Sob»anben  unmeit 
®larud.  ^er  S.  ift  ein  »ilbed  Sergmaffer,  für  baä 
nad^  bem  Sergftur)  (1881)  bei  (Sun  teifmeife  ein 
neuei^  Sett  bur^  t>a&  ärümmerfelb  gegraben  »ecben 
mu|te.  ^ie  obem  Stufen  bilben  em  Don  2400  bii 
3200ia  l^o^en  ®ipf  ein  ber  ®lamer  SOpen  umf<bloik'' 
neS  ^oc^t^al,  bie  untere  eine  »albige  Scblucbt 


©cronen  —  Bctpnä^oxo 


881 


^twutn  (Suronen),  bie  aud  xo^en  SRinbiS« 
häuten  befte^enben  $a(!bAUen,  toorin  oerfc^iebene 
tTodne  äBaren, }.  SB.Sabaf,  aud  6flbamen!a  ein^ 
ocfü^rt  toetben.  2)et  SRamc  bat  fidb  au*  auf  anbete« 
^admaterial  übertragen,  fo  ba^  ed  au*  S9aft{crouen, 
Sd^ilfferonen  u.  a.  gtcbt. 

9tt0uut9,  ber  alte  Dkme  t)on  S^dteauneuf- 
fur-Sattbe  (f.  ©Wteauneuf  4). 

CetS^r  6enim  (f.  b.)  entbaltenb  ober  abf  onbemb. 

9ttpa  fßint0,  aie; anber  Gilbert  be  la  9io*e  be, 
Dortug.  Slfrüareifenber,  geb.  20.  »pril  1846  auf 
Scfelol  $o(*raä  am  S)ouro,  »urbe  1848— 58  in 
'^Imerüa  et^oqtn,  ftubierte  bid  1864  in  ber  aRUit&r' 
fdjule  3U  fiiffabon,  trat  hierauf  alöfiieutenant  in  bie 
l^nfanterie  ein  unb  tarn  na*  ^ojambique.  @r 
rourbe  aU  SKajor  1877  )um  ©M  einer  üon  ^ortu^ 
Qal  aud($erüfteten  Spebition  ernannt  unb  ging  am 
12.  92ob.  1877  non  Sengueda  über  fiiUenged  unb 
^0ola  na*  fdi\)i,  »o  er  fi*  bon  feinen  bid^eriaeiv 
®ef dbrten  iBrito  Sapello  unb  Sbend  trennte,  bie  n* 
TiorbtoÄrtS  jum  Äuanao  »enbeten.  6.  $.  erforf*te 
beit  Quelllauf  ber  dufiüffe  bed  6ambeft,  bie  auf  bem 
^4>Iatcau  entf^^ringen,  bad  bie  2Baf]erf*eibe  jlDif*en 
8ainbeft,  Auanao,  Ouanga  unb  fiubango  bilbet. 
ÜUuf  biefer  iDo*^&*e  entbedte  er  ein  licbtfarbiged 
'ü^otnabenboU,  bie  Äaffequere.  Qu  2\ahii,  unioeit 
linfd  bom  Sambeft,  im  ^arotfe-SRabunba^dlei*, 
erme^rte  ft*jn)ar  @.  %  fiegrei*  ber  gegen  i(^n  an^ 
ftürmenben  eingeborenen^  wmrbe  aber  oon  feinen 
^r&gem  berCafjen.  $on  btefem  Drte  aud jog  6.  % 
ben  6ambeft  ^tnab  bid  m  ben  Sictortof&uen.  über 
3*of*ong  in  flbamad  ulei*  unb  über  Pretoria,  ber 
.^auptftabt  Siran^baaU.  enei*te  6.  $.  bie  Dftfüfte 
19.  ÜRärs  1879  bei  Durban,  bon  mo  er  na*  Europa 
^urüdfe^rte.  (6.  bie  SReiferoute  auf  ber  itarte: 
^aquatorial^Slfrita,  beim  ^rtitel  Slhifa.)  (Sr 
übernahm  1884  bie  Seitung  einer  neuen  ilfrita-Sf« 
pebition  sut  @rforf*ung  ber  ©ebiete  stDif*en  ber 
'JU^osambiquetüfte  unb  bem  SUjafiafee,  mu^te  jebo* 
am  ^lufje  ^Rtepueft  koegen  @rtrantung  bie  ^Üf^-- 
rung  an  feinen  Segleiter  Garbofo  abtreten;  1886 
teerten  beibe  Sieifenbe  na*  Portugal  )urüd,  na*» 
bem  i^re  erfoIarei*e  Steife  au|er  geogr.^orf*ungen 
auc^  no*  bie  utudbe^nung  beiS  portug.  $rotettoratS 
über  bie  Sanbf*aften  f  übh*  bom  Sflobuma  unb  ndrb^ 
li*  oom  SamoeTt  herbeigeführt  ^atte.  ^  iperbft 

1889  unternahm  S.  %  eine  neue  @;pebition  na* 
bem  6*ire  unb  untcttoarf  baS  SKatotolosSanb  ber 
portug.  derrf*aft,  obteo^l  er  mu^te,  ba^  biefed  erft 
tür^li*  unter  engl  $roteftorat  gefteQt  morben  n)ar. 
(!in  Ultimatum  ber  brit.  ^Regierung  bom  11.  San. 

1890  3n)ang  bie  fßortugiefen,  aud  bem  eroberten 
(Gebiet  fi*  jurüd jugie^en.  8.  $.  teerte  im  Slpril 
1890  na*  £iffabon  jurüd.  Seine  @*ilberung  ber 
liierten  ^ur*querung  6übafritad  erf  *ien  alei*}eitig 
in  mebrem  6pra*en,  beutf  *  »on  SBobeJer  u.  b.  3:. 
«Säuberung  quer  bur*  3lfri!a»  (2  IBbe.,  fip).  1881). 

^etptmt  (frj.,  fpr.  -pdng;  ital.  serpentöne) 
ober  @*langenro^r,  einßolibladinftrument,  be« 
ftei^enb  aui  einem  1,8  m  langen,  f*(angenförmig 
bin  unb  ber  gebogenen  9lobre,  beff en  innere  ßbbluna 
oben  4  cm  ^ur*mefier  bat  unb  na*  unb  na*  fi* 
big  über  10cm  erttjeitert  (f.  3:afel:  SDlufifinftru- 
mcnte  I,  gig.  14,  fflb.  17).  S)er  6.  ftebt  in  B,  fein 
Tonumfang  rei*t  bom  Aontra-B  h\&  lüxti  c.  ^obl' 
tiang  unb  uleinbeit  ftnb  febt  mangelbaft.  Slu^er^ 
bem  ftnb  bie  ^öne  d,  a  unb  9  biel  ftdrter  atö  bie 
übrigen.  2:roft  feinet  groben  Älangcä  »irb  ber  6. 
no*  in  ben  franj.  Air*en  }ur  Begleitung  bed  ®es 

^roff^aur  ftonttrrfationft'Serifon.    14.  Kuft..    XIY. 


meinbeoefangi^  gebrau*t  ^n  ^eutf*tanb  biente 
er  in  SWUitdrmurtJen  bi»  in  bie  fünfeiger  3abre 
bed  19.  Sabrb.  @rfunben  ift  er  bom  Hanonifud 
(Suiaaume  ^u  äuyene  (1590).  —  3n  ber  Orgel  ijt 
6.  ein  SRegifter  bon  le^S-ugton  unb  meiter  äRenfur. 

Zttptmifkta,  @i*enbain  bei  Olebano  SHomano 

SerpintM^  bie  6*Iangen  (f.  b.).         [(f.  b.). 

^ttpeniln,  ein  aU  ©eftein  auftretenbeiS  3R\» 
neral  bon  meift  bunfelgrfiner  ober  brdun(i*er  Sdr- 
bung  in  ben  oerf*iebcnften  9fluancen,  oft  mcbr« 
farbtg  gefledt  ober  geabert,  bon  bi*tem,  mattem, 
oft  fplitterigem  ober  muf*eUgem  iBru*e,  geringer 
.Ödrte  unb  öigenf*n)ere.  Söon  ber  9arbenjei*nung, 
bie  an  bie  $aut  einer  6*(ange  ennnert,  erbielt  er 
bei  ben  alten  ®rie*en  ben  5kmen  ophites  (bon 
ophis,  €*lange),  mona*  au*  ber  bem  £ateinif*en 
entlebnte  3Rame  6.  (bon  serpens,  6*lange)  ge- 
bilbet  ift.  ^ie  SRaffe  bed  6.  erkoeift  ft*  bei  ftarfer 
Vergrößerung  atö  aud  garten  bo)ppelbre*enben 
^dfer*en  sufammengefekt.  9ia*  feiner  *em.  3^- 
lammenfefcung  ift  er  ein  »afferbaltiged  SWagnefium* 
filüat,  ba«  in  feiner  normalen  3wfammenfc6ung 
aui^  43,6 Jßroj.  «iefelfdure,  43,5  45roj.  SWagnefia, 
13  ^ro).  äBaffer  beftebt,  tt)obei  aber  immer  etn  2:eil 
ber  lUlagnefta  bur*  @ifeno^bul  erfeftt  ift.  SBo  ber 
6.  aU  ®eftein  (Serpenttnf eU)  auftntt,  ba  ent^ 
bdlt  er  oft  man*e  acceff orif *e  Sölineraiien  in  fi*  ein= 
getDa*fen,  mie  (Sranat,  Sronjit,  bunleln  ©(immer, 
äall,  ©blorit,  ©btomeifcn,  2Ragneteifen.  2Wan  un- 
terf*eibet  ben  gemeinen  unb  ben  ebeln  S.  S)er  ge- 
meine S.  bilbet  ganjc  SJerge  ober  md*tige  fiager, 
meifteniS  im  ®ebiet  ber  alten  trbftaUinif*en  6*ie' 
fer,  ber  \ftütc  gefdrbte  unb  bur*f*einenbe  eble 
bagcgen  nur  Heine  SWaffen,  oft  in  gorm  bon  $f eubo« 
morpbofen.  ^er  gemeine  €.  ijt  giemli*  bdufig, 
j.  a.  in  6a*fen,  S*Ufien,  Slaffau,  ber  Dberpfalä, 
€omtt>atl  u.  a.  0.  @r  ld|t  fi*,  koenn  er  frif*  ge- 
bro*en  ift,  lei*t  auf  ber  5S)rebbanf  bearbeiten,  unb 
ed  toerben  baber  biele  ®erdtf*aften  auiS  ibm  ge» 
fertigt,  »ie  3Jlörfer,  9leibf*alen,  ffldrmftetne,  3)0» 
len,  ȟ*fen,  S*reibjeuge,  Seu*ter,  SBafcn,  Urnen, 
au*  3:autfteine,  6dulen  unb  anbere  ar*tteftonif*e 
Sergierungen.  S)iefe  toerben  f*on  feit  langer  3«it 
t>or}ügli*  im  @tdbt*en  3dblift  im  fd*f.  (Srjgebirge, 
iefet  au*  an  anbem  Orten  gefertigt,  ffiegen  feiner 
geuerbeftdnbigteit  bertoenbet  man  ben  @.  au*  gu 
OfengefteUen,  ^erb«  unb  »ranbmauem. 

9ttptumiant%  aRineral,  f.  mht% 

^ttptmüntn  (lat.)  ober  aRdanbrinen  (na* 
bem  glufe  SWöanber,  f.  b.),  bie  f*ldngelnben  gor» 
men .  bie  bielen  glufeldufcn  eigen  fmb  unb  sumeift 
burdp  bie  bei  ber  SBerdnberli*ieit  ber  fflajfermenge 
unb  be«  ©efdlle«  ftet«  ft*  berdnbembe  ®ef*iebe= 
fübrung  b«^orgebra*t  »erben,  toobur*  bie  ein- 
jelnen  ©teilen  bed  Ufer«  toe*felnben  feitli*en  2ln* 
griffÄfrdften  auSgefeftt  fmb.  3)aber  rüden  bie  6. 
oielfa*  bon  ber  ©teile,  au*  toerben  fie  bon  ben 
®ef*ieben  be«  Sluf[e«  gelegentli*  toieber  aufge- 
füllt. ®ef*iebt  ba«  nur  teiltoeife,  fo  entfteben  tote 
giu^arme,  am  iBbein  Sllttoaff er  genannt.  ~  6.  beiften 
au*  bie  in  bergigem  Senain  jur  Sermeibung  auju- 
ftarter  Steigung  in  SBinbungen  angelegten  ffiege, 
Straßen  unb  (Stfenbabnlinien. 

Q^etptntin^^l^,  f.  Serpentin. 

9et|ietitöfe^  ^uertoert«t5rper,  f.  grof*. 

Qittp^o9,  grie*.  Snfel,  f.  Seripbo«. 

®ettiolIctfd^er3Sa(|eii4.3notortoagen(93b.l7). 

eetimdbotii  (fpr.  ßerpu*off).  1)  ftrei«  tm  fübl. 
aieil  beS  ruff.  ©oubemement«  3Ko«!au,  linf«  an  ber 

56 


882 


Serpula  —  ©crtorüiÄ 


Idta,  iat  2563,i  qkm,  121839  Ü.;  Slderbou,  ßaud- 
iinbuftrte,  IBaumrDoQfpinnfrei,  SBä)etet  unb  ^rude- 
tei.  —  2)  J^rtidftabt  im  Ärei«  ©.,  an  bct  Slara,  4  km 
vor  i^ter  !0lflnt)ung  in  bie  Of a,  unb  an  ber  ^fenba^n 
9Ro8fau=Äur«f,  bat  (1893)  23269  6.,  20ftit(öcn, 
3)l5ntbdtlofter,  ^rogttmnarium,  Stobtbant,  gtu^' 
bafen;  iaanbfdbubfabritation ,  Kaltunbrudtereien, 
Sucbfabrit,  3(^0^^^^/  bebeutenben  ßanbel  mit 
betreibe,  ©anf  unb  6olj.  6.  ift  bct  6tapeIpCag 
für  bcn  3Jcrfebr  an  bcr  Dia. 

Serpfila^  9ttptdVbtn,  f.  Sorftentvürmer. 

^txva,  im  ^ortuöiefifcbcn,  toic  ©ierra  (f.  b.)  im 
epanif  eben,  bic  ®  cbirggf  ettc.      [ßef  agt,  fftflef  örmij. 

Berra  (lat),  @&ge;  serrätus,  in  ber  SBotamt 

eetrab^Ua^  ^tterpflanie,  f.  Ornithopus. 

9txtahifait0^  6tabt  in  ber  ital  ^rooinj  unb 
im  ffreiiS  (Saltaninetta  auf  Sicilien,  auf  bem  aRonte» 
(^rano,  an  ber  Sabntinie  Slragona-^atbare^Sata» 
nia,  ^at  (1881)  7800  6.  unb  ©d^ipcfelöruben. 

9ttt(mia  be  ^utnat,  f.  giuenca  (^roüinü). 

eertöito  tt  Somitigitei  (fpr.-gebd),  ^ancidco, 
S>tx%oq  be  la  Sorte,  f »an.  Staatsmann,  ßtb. 
17.  ©ept  1810  ju  Slriomua  in  Änbaluficn,  trat 
ftü^  in  bie  fpan.  Sltmee  unb  na^m  1838  nad^  bem 
Jobe  ^erbinanbS  VIL  gu  ®un{ten  ber  unmftnbigen 
A&nigut  Sfabetta  IL  am  fiarUftenfriefle  mit  SCuS^ 
uicbnung  teil,  f(blo^  fid^  1840  Gfpartero  an,  »urbe 
^ioirtondgeneral  unb  fteQte  ft<b  1843,  a(d  er  bie 
6acbe  6fparteroiS  t)erCoren  fa^,  an  bie  Spi|e  ber 
propiforitc^en  dlegterung  in  ^Barcelona,  gm  ÜRini- 
fterium  Sopes  l^atte  er  haS  $Drtef  eutUe  bed  ItrieaeiS. 
9k(b  bem  ©turge  @fparterod  flbernabm  ©.i^orübet- 
ge^enb  tt)iebet  baS  ßriegdminifterium  unb  lourbe 
t)on  ber  Äönigin  SfabeUa,  )U  bcr  er  in  »ertrautem 
^er^&Unid  ftanb,  1847  uim  ©encrallieutenant  er- 
nannt @r  kDurbc  1852  ©eneratbirettor  ber  Slrtil^ 
leric,  1856  aJliUt&r0om)emeur  t)on  9leus®aftilien 
unb  ©cneraltapitAn  ber  Slrmee,  1857  Sotfcbafter 
in  $ariS,  1859  (äcneralfapitOn  von  ^uba,  too  ibm 
bie  SBiebcrermerbung  t)on  ©to.  Nomina  o  1862  bie  Gr- 
bebung  ;um  ßeriog  be  (a  Sorre  unb  Sranben  crfter 
ftlaffe  eintrug.  9la(b  feiner  Sftücfte^r  leitete  er  bid 
SR&r}  1863  bic  auiStodrtigen  Hngeleacn^citen.  1865 
manbte  er  fub  bem  mieber  and  Siiuber  gelangten 
0'S)onneII  )u,  ber  i^n  bafür  mit  bem^orftfe  im 
©enat  belobnte.  Sßad^  bem  ©turje  unb  bem  tobe 
O'^onnettd(1867)tourbe©.))on  bcr  Sibcrolen  Union 
aii  ^rer  anerfannt  6r  bracbte  eine  Koalition  ber 
unioniftif<ben  unb  progrefriftif(ben  ^arteifabret  gu 
ftanbe;  aber  ber  neue  aRiniftcrpr&rtbent  (donjole}' 
xBrabo  Ke^  ©.  ncbft  mc^rem  anbem  7. 3uli  1868  »ers 
baften  unb  nadi  ben  (S^anatifc^cn  Snfcln  bcpottieten. 
^im  ©eptembetaufftanb  1868  toutben  ©.  unb  feine 
(Senoffen  Pon  ben  Gianatifcbcn  ^nfcln  abgebolt,  unb 
19.  ©ept.  erliejs  ©.  bic  $rofIamation  Pon  Sabi}, 
sog  mit  ben  abgcfaQcnen  äiruppen  gegen  SRabrib 
unb  f(^lug  bad  fönigt.  ßeer  28.  ©ept  bei  Hlcolea. 
^ac^  iBcrtreibung  ber  flönigin  SfabeUa  übernahm 
er  bie  ^rdfibentftaft  be«  neuen iKinifteriumÄ  unb 
mürbe  15. 3uni  1869  Pon  ben  @orted  gum  9legenten 
getodblt  am  2.  San.  1871  leate  er  bic  ®malt  in 
bic  ßdnbe  beiS  neuen  fiönigiS  ämabeud  unb  mürbe 
üon  biefem  ^um  aRinifterpraftbenten  ernannt,  mel- 
eben  Soften  er  bis  jum  23. 3uli  innehatte.  3um 
Obertommanbanten  ber  baiSi.  ^roptnjen  ernannt, 
nötigte  er  burcb  feinen  ©ieg  bei  Droquieta  4.  äRai 
1872  ^on  Q^xm  lux  gludot  nad^  ^anlrei<b  unb 
gcmdbi^tc  in  bcr  flomoention  pon  Kmoreoieta 
(24.  Ttai)   ben  Slufftdnbif(^cn  ooOe  SlmncfHe. 


Vorauf  ftberna^m  er  4.  l^i  bie  SRinifterptftfüe*. 
fcbaft  unb  bad  ftricgömmiftertum,  trat  aber  idm 
12. 3;uni  mieber  mrüd,  mcil  Aönig^lmabtulüi 
meigerte,  bie  Dcrfaffungdmd|i0en  Garantien  itn 
meilig  )u  fufpenbicren.  93ei  ber  Slbbanfung  m 
Äönigg  Jlmabcu«  (11.  ^ebr.  1873)  unb  ber  15n?!I: 
mierung  bcr  SHepubli!  pielt  er  ^id^  oom  polit  lu\ 
ben  fem.  aia<bbcm  bann  ®eneral  ^ccoia  3. 3^? 
1874  bie  Sorte«  aufgehoben  b^tte,  »urbe8^N. 
Urheber  biefed  ©taat«ftrci(b« ,  ^rdubent  bei  C^:: 
lutiogemalt,  )og  im  SRdri  1874  f  elbft  gegen  bie  $ir 
liften  unb  gmang  ftc  im  npril  ficb  nacb  ben  9er::: 
Don  9lat)arra  2urfl(t3uuc(fen,  leate  aber,  auf  bie  Tai 
ri(bt  oon  bcr  Sbroncrpebung  mf  on«'  Xn.,  ben  Cbci 
befebl  unb  bic  ^rdfibentfcbaft  nieber.  6r  beteüia» 
fup  im  Ott  1883  aiS  gübrer  ber  bpnaftifcben2intr. 
an  bem  3uftanbc!ommen  be«  9]^inifterium«  fcjoti 
Öerrcra,  obne  Jelbft  ein  ^ortefeuiUe  anjunejract 
unb  ilbema^m  tm  9lot>emDer  ben  Sotfd^aitemcjiti 
in  $ari«;  bo<b  gab  er  benfelben  balb  miebn  £' 
unb  ftarb  26.  Sloo.  1885  in  iDlabrib. 

8«rrSaui^  Sif<^p<&ttung,  f.  Sdgebarf^. 

8«rrasaliiio^  3i{(^8attung,  f.  ©dgetalnb. 

fterratüla  L.,  ©cbarte,  ^fumaengattungci« 
ber  gamilie  ber  ftompofiten  (f.  b.)  mit  gegen  3"3ij 
Europa  jerftreuten.  mten,  oudbauembe  froutoitüf 
®en)d(j^fe  mit  med^f elftdnbigen ,  meift  Uierrcnro: 

Selappten  Sldttcm  unb  rot  ober  violett  blüben^ 
!bpf(bcn.  S)ic  befanntefte  Slrt  ift  bie  in  ^^<t 
tanb  b&ufige  Sfdrbcrf Charte  ober^drbetbijte.. 
(S(elbIraut,S.tinctoriaX.,beren  ftraut  einen  gc 
btn  garbftoft  ent^dlt  unb  jum  ^drben  Don  S^^(^^ 
pcrmenbet  mirb.  ©ie  ^at  jablrekbe  rötliib  %^^'^ 
Slütentöpfd^en  unb  fiebetfpaltige  Sldttet: 

8«rritu  munmiui  (Uit),  b.i.ge3abnte3Rün;^ 
IBcjeüi&ttung  für  bie  om  SRanbe  gejadtcn  6ilk: 
benare  (f.  Safel:  3Rün|en  H,  5ig.  9). 

9€tta»üUt,  ©tabt  in  Dberitalien,  f.  Litton:. 

eettütPesa^,  itaL  Drtfcboft,  f.  ©eropejjfl. 

«etret  (fpi;.  -rc^),  3ofßpb  *frÄ,  gRatbenwJiltr. 
geb.  30.  «ug.  1819  ju  $ari«,  befugte  bie  ISrlr 
te<bttif*e  ©*ute  bafelbft  unb  mürbe  1861  ?r»reif:: 
am  CoU^ede  France,  1860  9Ritalid)  ber  Htobemu. 
er  ftarb  2.  SRdri  1885.  Unter  feinen  SBerfen  nn? 
berttotjubeben:  «Cours  d'algfebre  sup^eure*  (^i 
1849;  4.  XlufLl879;  beutf*Pon®ertbeim,2.aui 
2»be.,2pj.l878— 79),«Coar8decalculdifFdrenw/ 
et  integral»  (2»be.,  ^ar.  1867—69;  2.«ufLlS7i?- 
1880;  beutfcbDonßamad;  2.SlufL,»b.l,8pi.l^'*"' 
«Trait6  de  trigonom^trie»  (1887). 

Serroialmo  plraya^  %fcb^  f.  ^itapa. 

9ttjt^tj  ©eibengemebe,  f.  ©erge. 

9ttt0Wi9,  Oumtu«,  röm.Selbierr,ilümintc 
au«  plebejif d^em  (9ef<blecbt  ou«  9lurfui  im  eabm« 
lanb  unb  begrünbete  feinen  biegeriwen  Mur  m  m 
üdmpfen  gegen  bie  ©mbern  unb  ieutonen  imtc 
©erDiliu«  (£dpio  unb  STOariu«.  97  jewbnete  et  ^ 
al«  »rieg«tribun  in  ©panien,  91  aö  Ou&m "" 
9unbe«genof[entriege  ou«.  ©eine  Sdoecbimd  un 
ba«  »ol&tribunat  mürbe  bur*  ©ulla  oeceüeU,  m 
©.  al«  ^emofrat  jur  3Jlarianif eben  ^rtei  Mj:  ^^ 
gehörte  im  »ttrgerfriegc  mit  6inna,  iSM  W 
riu«  (Satbo  unb  SWariu«  felbft  ju  ibrenP«!" 
ücmuxbte  aber  troS  rebli(ben  SBoUen«  unb  enffji 
[Aen  S)urcbgrafen«  bem  ffiüten  ber  üRonami*«; 
»anben  (87)  ni*t  ©n^alt  ju  t^un.  83  befleiM?^ 
bie  $rdtttr,  im  jblgenben  3a^e  ging  et  m  m 
^ropinj,  bfli«  ienfeitige  ©panien.  Sulla,  b«  «J 
ged*tet  ^atte,  fanbte  gegen  ibn  ben  6.  w^"* 


©ertulorien  —  ©eröicrcn 


883 


"Sudcud,  unb  6.  mu^te  r>ox  biefem  aud  Spanien 

Tifldbten.   @r  fü^te  nun  ein  Sloenteurerleben  aU 

Sßtratentöniaunb  griff  erfolgreich  in  bie  S^^onftrei^ 

tidtetten  in  zD^auretamen  ein,  bid  i(^n  bie  Sufttanier 

%u  i^rem  ^nfüfirer  beriefen.  €.  er^mang  bie  San- 

^itn^  an  ber  lufttonifc^en  flafte,  fantmelte  nadb  unb 

nad^  bebeutenbe  6treittrAfte/  barunter  t>iele  flüdb- 

tiQe  SRömer,  unb  führte  gegen  Ouintud  üReteUuiS 

^tuiS,  ben  6ulla  79  ind  ienfeitije  Spanien  gef(bi(f t 

l^atte,  mit  @(fl(l  ben  tteinen  Krieg;  fein  uuftftor 

fiuciug  ßirtuIeiuiS  foc^t  ebenfo  g(üaii(b  im  biedfeiti« 

^en  Spanien.  77  ftie|  ber  flücbti^e  $erpema  mit 

t>te(en  9ldmem  gu  €.,  ber  nun  einen  Se^enfenat 

aus  300  SRfimem  enid^tete.  3lu(b  $ompe)ud,  ber 

76  aud  9lom  mit  80000  SRann  in  Spanien  erfdpien, 

•vemtoc^te  i^m  nicbt  bei)ufommen  tro^  einzelner  @rs 

folge,  bie  jener  unb  namentlich  SReteUud  in  bem  fog. 

@ertorianif((en  ibiege  enauQ.   6.  ^inUi  74 

-f  O0ar  ein  18ünbnid  mit  itönig  SRit^nbated  von  $om 

•lud,  ttmrbe  aber  72  burcb  eine  ^erfc^mörung,  an 

«beten  6pi|(e  $en)ema  ftanb,  bei  einem  Q^aftmaM 

•erftoci^en.  Sine  99iograpbie  beS  6.  fcH^b  ^mtarcp. 

^etimlatitm,  f.  ßpbroibpofopen. 

^ttni0ibtU  ber  erfte  ber  12  5&upttinge,  bie  537 

0).  iS^r.  mit  drlaubnid  beiS  S^rud  42000  beportierte 

5$uMer  unb  Senjaminiten  na<b  $a(&ftina  }urüdt' 

führten  unb  bie  jüb.  ©emeinbe  beorünbeten.    €. 

toar  aud  bem  (Sefci^Ied^t  ^a)}ibiS.   ^e  $rop^eten 

Saggat  unb  3ac^<ina  erblidten  in  ibm  ben  tünfti- 

oen  meffianif^en  Mnig.  @ine  3^it  uing  bat  er  al^ 

Statthalter  bef  $erfertönigd  ben  8ermaltungdbe}iit 

^erufolem  regiert 

®ennn  (tat.),  SBluttoaff er,  $Be}ei(^nung  bon 
ftbtperflüffigfeiten,  in  benen  fefte  Seilcben,  »ie  im 
iBlute  (f.  b.)  bie  SüttfCrpercben,  aufgef^toemmt 
fmb,  fo  imSiter  (Siterferum).  inberSomp^e 
^Si^mpbferum).  2)ad  Slutferum  tntt  im 
tebenben  Jtdrper  f orttoftbrenb  burcb  bie  ^aargefd^- 
«D&nbe  unb  burcbtrAntt  bie  ®ett>ebe  mit  {er öf  er 
^lafftgteit,  bie  ftd^  unter  trant^aften  Serb&Itnijfen 
in  groBen  SOtengen  anfammeln  !ann,  »A^renb  fte 
bei  gefunben  bur^  bie  Spmp^gefA^e  ibren  ^fiuft 
finbet.  2lu<b  bie  Äörperböb^«*  (joanä)-  unb  SBruft^ 
iftliie,  ^erjbeutel,  ®ebimböt!len)  entbalten  bei  ®es 
^unben  etioad  @.,  »edbalb  man  bie  biefe  ßö^len 
•audtteibenben  glatten  6&ute  feröfeß&ute  (Mem- 
branae  serosae)  nennt  (€.  ßaut)  —  über  ^eil^ 
f  erum  f.  b.  unb  6(bu|(impfung;  über  ^ocj^toerti« 
^ti  @.  f.  S>ip^tberitid  (»b.  17). 
Senrntglottilui^  f.  Fibrinogen. 
itanim  laetli  (lat).  SDlolten. 
8erv.,  hinter  lat  3"!«^  tennamen  »blünung  für 
"Slubinet  be  Seroille  (f))r.  -ml),  geb.  1775, 
geft.  1858  }u  ^rid  ((Sntomolog). 

9€tlMd9  (fpr.  -IDÜ^),  Srancoid  Sbrien,  Siolon^ 
ceUoirtuo«,  geb.  7. 3uni  1807  in  6aU  bei  »rüjTel, 
6<^ü(er  ^latetö,  mürbe  nad^  melen  fiunjtreifen 
1848  $rofe{f or  am  fionfext)atorium  m  Srüffel.  @r 
ftarb  25.  not).  1866  in  ßall,  too  t^m  ein  3)enl' 
mal  gefeftt  ift  Son  feinen  Sellolompofttionen  finb 
3  ^onjerte  unb  16  ^^antaften  ^eroorju^eben. 
^•ttml,  Raubtier,  f.  Su(bi». 
9nt^an,  Saint,  f.  Saint  Serban. 
*  ^ntfonte  fftj.,  fpr.  -»dngt.  «3)ienerin»),  81m 
cicbtctifcbcben,  ftrebenj,  Silberfcpranf  u.  bgt 

eetfiaHttd,  ©eiliger,  ber  leftte  »ifcbof  »on  2on= 
aem,  mar  ein  ®egner  ber  Slrianer  unb  ftarb  in 
bo^em  Filter  )u  3Jlaaftri(bt  um  400.  Stuf  fem  O^rab 
<oU  nie  Sd^nee  gefallen  fein.   Sein  ©ebAc^tnüStap, 


ber  18.  SRai,  ift  ate  einer  ber  ®efhengen  Ferren  (f.  b. 
unb  Soi?tage)be!annt 

9tt^ttt  SRicbael,  Slnt  unb  Slntitrinitarier,  geb. 
1511  ote  Spro^  einer  altci^riftl.  gamitie  gu  3:ube(a 
in  Siragonien.  -3^  feiner  äJtuttec  nannte  er  fi(b 
oft  au(b  SleoeiS  unb  nacb  ^iOanueioa,  feinem  ofiter- 
ltd(^en  Stammorte,  äSillanoDanud.  Um  1525 
trat  er  in  bie  ^ienfte  bed  $aterd  Ouintana,  beS 
fpAtem  IBei(btt)ateriS  flartö  Y.,  unb  tam  mit  ibm 
junAd^ft  na(b  Souloufe,  mo  er  Slecbt^Siuiffenfcbaft 
ftubierte  unb  burcb  bad  äuffinben  ber  Sibel  guglei^ 
gum  Stubium  ber  ©eiliaen  Scbrift  angeregt  lourbe. 
1530  mobnte  er  ber  ftaiTertrfinung  in  Soologna  unb 
bem  Sieid^dtag  in  Slugdburg  bei  unb  oerbanbelte 
in  SBafel  mit  Ololampabiud  befonberd  über  bie 
£e^re  üon  ber  ^reieinigf eit  1581  erf(bten  in  5a' 
genau  feine  Scbrift  «De  trinitatis  crroribus»,  toorin 
er  bie  fop.  SBcfen^trinitÄt  beftritt  unb  nur  brei 
c^idpofittonen»  bed  einen,  unteilbaren  unb  ekoiaeu 
Ootte«  le(;rte.  3n  milberer  3form  fpraib  S.  biefel^ 
ben  @ebanten  aud  in  ber  Scbrift  «Dialogorum 
de  trinitate  libri  duo;  de  justitia  regni  Christi 
capitola  quattuor»  (1532).  i&tatn  feiner  Slnftcbtcn 
überall  angefeinbet,  begab  ft<b  <5.  na6  $arii},  too 
er  unter  bem  Flamen  9Ri<bel  be  9!5illeneus>c 
bid  1534  aJlat^ematil  unb  SRebisin  ftubierte.  3n 
fipon  1535  atö  flonettor  bef(^Aftigt,  Deranftaltcte 
S.  eine  SluiSgabe  bed  $tolem&uiS,  tebrte  1537  nacb 
$arid  lurtid,  too  er  Sorlefunoen  über  ©eograpbic, 
nftrologie,  ^at^matil  unb  äßebiun  ^telt  unb  bie 
S<brift  «De  Syrupis»  öeröffentli(bte,  errepte  aber 
burcb  ben  Setfall,  ben  er  bei  ben  Stubterenben 
fanb,  unb  bur^  feine  heftigen  Singriffe  gegen  bie 
bamolige  SOtebigin  ben  Untoillen  ber  Altem  ^rjte 
in  fo  ^o^em  @rabe,  ba^  er  burdb  ein  gericbtU(bed 
Urteil  oud  $ariS  t)ertrieben  tourbe.  @r  begab  fld^ 
1540  na(b  Sienne,  too  fein  ^rreunb  unb  früberer 
Ru^brer,  ber  ^rgbifd^of  $aulmier,  i^n  f<büfttc. 
Sier  lebte  S.  13  So^re  lang  ald  Strjt  1542  er^ 
f(bien  x>on  i^m  eine  neue  Studgabe  ber  lat.  IBibel 
bei}  S)ominiuineriS  Santed  $agninud.  über  t^eol. 
^agen  ftanb  S.  in  eifrigem  Sriefmed^fel  mit 
6afoin,  unb  1553  erf<bien  feine  »idbtigfte  Scbrift: 
«Christianismi  restitutio  (beutfcb  oon  Spiej), 
2  S»be.,  aBiei^b.  1892—95).  Sroft  ber  Slnonpmitdt 
mürbe  er  aÜ  ber  SSerfatfer  t)erraten  unb  loegen 
fiefterei  )ur  Serantmortung  gebogen.  @d  gelang 
i^m  )u  entflie^n;  er  mollte  burcb  bie  Scbmetg  nacb 
Stalten  reifen.  Sluf  ber  S)urAreife  mürbe  er  in 
®enf  auf  Saloind  fflunfcb  13.  Slug.  1553  loer^^aftet. 
^ie  Slnllage  lautete  auf  Verleugnung  @otteiS  unb 
(^bnfti.  Sluf  Saloind  ^r&ngen  mürbe  S.  nacb  me^r- 
fac^em  SBerb&r  27.  Ott.  1553  atö^eker  perbrannt. 
S.  mar  ein  Sftann  Don  inniger  grbmmigteit,  t)on 
grb^terSegeifterung  für  bad,  mad  er  ald  äBabrbeit 
erfannte,  unb  oon  imponierenbem  ©b watter. — 35gl. 
3:re^fel,  ^ie  prot  Slntitrinitarier,  Sb.  1:  SRic^ael 
S.unb  feine  SJorgänger  (6eibelb.l839);  ©runne- 
mann,  Michel  Servetus  (Serl.  1865);  $ünicr.  De 
Michaelis  Serreti  doctrina  (S^na  1876);  Sollin, 
3)ad  SeHpftem  SOtic^ael  S.d  (3  »be.,  ©üterdlob 
1876—78)  fomie  bie  übrigen  ^a^lreic^en  Slrbeiten 
£ollind  über  S. ;  SlmaQo  p  Sfoanget,  Historia  critica 
de  Miguel  de  S.(aJlabr.  1888) ;  oon  ber  Sinbe,Michael 
S.  (©roning.  1891);  3JlöUer,  Sebrbucb  ber  Äircbcn^ 
gef  cbicbte,  9b.  3  (bg.  ))on  ßamerau,  ^eib.  i.  9r.  1894). 

eevUice  (frg.,  fpr.  -mibW.  f.  Seroi«. 

Sertiieteti  (lat.),  bienen  (ald  ^anblungdge^ilf  e>; 
(bie  Xafel)  anrichten,  (bie  Speifen)  auftragen. 

56* 


884 


©crt>iettc  —  ©cfamöl 


CevtHette  (ftj.;  itaL  salvietta),  bod  Zud^,  ha» 
man  beim  @{f  en  )um  €(^u|(e  ber  Ateiber  benutzt  ^en 
9temem,  bie  mit  ben  ^ngem  a^tn,  toox  H  unent- 
be^ict^.  ^u  Slui^gong  bed  SRittelaUerd  fam  ed  in 
Italien  mtebet  in  @ebtau(^  unb  au  Snfand  bed 

16.  Sabrb.  in  S)eutf(^lanb.  3)ie  Stmcierbütbet  be« 

17.  gaprp.,  in  benen  bie  ©.  au^  ate  gatfcbeinlein 
bejeicftnet  toerben,  enthalten  Xntoeifungen,  ben  6. 
burd^  htnftreid^eS  Sufammenfatten  bie  ®efta(t  bon 
(^Acbem,  @(biffen  u.  f.  ».  ju  aeben,  um  Safein 
bamit  gu  f  ermüden.  —  »ßL  fi.  fjnjfc^e,  Sttuftrietteg 
Setüiettenalbum  (Sranlf.  a.9W.189^;  efe.aBognet, 
!Dec  feftUd^  fiebectte  £if4  (8.  Sufl.,  »erl.  1894). 

Certii0tt9  (fpr.  -minnii^),  S)otf  im  flanton  ^\^, 
fianbtceid  ajleft  beiS  Sesirtd  £ot^ttnaen,  6  km  norb- 
öftticj^  üon  aReft,  ^tvifd^en  ben  na^  SBufentoeilet  unb 
Saarlouid  ffl^renben  Strafen  auf  einem  $6^en« 
rüden  gelegen,  ^at  (1895)  309  f atb.  S.  unb  mar  1870 
ein  etü^puntt  ber  beutfd^en  ^nfd^lieftungdlinie  im 
Sevetcb  bed  preu^.  1.  Slrmeeforpg  unb  ber  @<baus 
plab  blutiger  fidmpfe  am  14.  Sluo.  (6<^la(lbt  bei  (So- 
lombep^Slouillp,  f.  b.)  foipte  31.  %ug.  unb  1.  Stpl 
1870  (e<ibla*t  bei  SHoilfebiUe,  f.  b.). 

9tttnlt  (b.  \).  (ned^tif(^  ©efmnte.  t)om  lat  ser- 
vus),  biejenigen,  bie  aud  ^r^t  ober  @igennu|^gegen 
ipö^ergefteUte  unb  SR&cbtige  einen  folgen  2)tenft> 
dfer  bemeifen,  mie  ed  fkb  mit  ber  3Bürbe  bed  freien 
SRanned  ntc^t  bertrAgt.  3niS  polit.  Seben  mürbe  ber 
SluiSbrud  erjt  1814  in  Spanien  eingeführt,  mo  man 
bieienigen  6.  nannte,  bie  bie  unmürbige  $oliti{ 

trbinanbd  YIL  unterftüftten.  Serbilidmu^S, 
erDilit&t,  Jtnecbt^ftnn.  Ariec^erei. 

Semtd  (frj.  Service),  »ienft,  »cbienung,  %wih 
gelb  für  SBebienung;  utfammenge^orenbed  Xafet-, 
a:if*gef(^in  (Saffce-,  X^eeferüice  u.  f.  m.);  im  SMi= 
lit&rmejen  bie  ®elbbergütung,  meiere  ben  $erf onen 
beS  Solbatenftanbed  jur  @elb(tbef (Raffung  bed  Untere 
f  ommeng  für  ficb  (^erfonalferüiö),  i^ire  $ferbe(©tall= 
fenoi^),  i^e  SBureaud  (Sureauferbid)  gemurrt  mirb. 
^m  e^all  ber  Unterbringung  in  S^aturalquartieren  er- 
halten bie  Ouartieraeber  ben  @.  gejohlt;  nur  im 
Kriege  mirb  in  ber  Stegel  tein  6.  bemiUigt. 

eettiUa^  $aulud,  f.  6ar)>i. 

Settiiteii^  3)iener  ber  peiligen  Jungfrau 
dat.  Senri  beatae Marias  vii^nis),  iBrüber  Dom 
iloe  aJlaria  unb  SBrüber  bom  Seiben  Slt^rifti 
ober  Don  3)lonte'@enario,  bie  SOtönd^e  eineiS 
aeiftUo^en  Drbend,  ber  1233  }u  ^reni  bon  ftauf^ 
leuten  )ur  ^ere^rung  ber  Sunmau  ä^aria  burdb 
ftrenge  adcetif(be  Übungen  geftiftet  mürbe.  1236 
liefen  ftcb  bie  äJtönc^e  auf  anonte-Senario  nieber, 
nai^men  bie  SRcgel  ber  Sluguftiner  an  unb  erhielten 
Dom  $apft  Sllejcanber  IV.  bie  »eft&tigung  (1256). 
^un^  i^ren  General  Senigt  (geft.  1284  ober  1286) 
Derbreitete  fu^  ber  Orben  nad^  grantreicb,  in  bie 
aiicberlanbe  unb  nad^  S)eutfcblanb  unb  erpielt  Dom 

tapft  aJlartin  V.  bie  ^riDilegien  ber  »cttelorben. 
er  SBrubcr  Sem^arbin  Don  SRiccioUni  erneuerte 
bie  alte  Strenge  be^  OrbeniS  (1593) ;  feine  StnJ^&nger 
biegen  (SinfieblerferDiten.  S)ie|e  unb  bie  min^ 
ber  ftrengen  6.  baben  ibre  mic^tigften  6i|(e  in  Ita- 
lien, in  ^eutf(blanb  ^ahtn  fte  nur  no(b  in  SSapem 
<in  öaug.  3"  ben  berübmteften  aJlännem  beg  Dr- 
bcn^  gebort  45aolo  ©arpi  (f.  b.).  —  2)er  Drben  ber 
SerDitinncn,  nacb  ibrcr  fcbmarien Äleibung  au(b 
Scbmarse  6cbmeftern  genannt,  entftanb  ju 8eb- 
geiteniBenisi^,  Derbreitete  fid)  in  benfelben  Sdnbem 
mie  bie  6.,  cyifticrt  aber  nur  nodj  in  menigen  Älö^ 
ftern.  —  SBgl.  ©oulier,  Vie  de  B^nizi,  propagateor 


de  Tordre  des  Servites  de  Marie  ($ar.  1885) ;  Hi^ 
toire  de  l'ordre  des  Servites  (1233—1310),  par  b=. 
ami  des  Servites  (2  Sbe.,  ebb.  1890). 

S«nritrar  (fr}.,  fpr.  -töbr),  Wiener. 

CemUiett  (tat.),  gemiffe  ©ebübren  t>tt  SBüirt 
an  ben  $apft,  bef onberd  für  bie  Don  itf^Utm  ertcüi! 
Konfirmation.  (6.  Slnnaten.) 

9ttffitnt  OaX.),  f.  ^ienftbarteit 

9ttifin9  Xnü\n9,  ber  ald  fecbfter  röm.  fttai 
578—534  D.  @bt.  regiert  baben  foU,  toax  nada  bc 
gemi)bnli(iben  Sage  ber  6opn  eined  &otUB  itxib  ei»: 
StlaDin  bed  ^rquintud  $ridcu8,  Ocrifta.  %iä 
ttoiSl.  S^nif  en  bagegen  mdre  er  ein  ®au^tn  gt- 
mefen,  ber  mit  feinem  Hniifdb^  9lamen  9R  aft  arn^ 
g^ei^en  unb  mit  einer  Scbor  Sanbdleute  in  dto 
ftcb  f eftgef eftt  ^Attc  3um  @ibam  ht&  Saramniud  er- 
hoben, mürbe  er  nadb  beffen  Zoht  fidnig  mit  d\^t 
ber  ©emablin  bed  ^erfbrbe«en,  ZanaamL  Seiner 
dlegierung  mürben  gtüdlic^e  firiege  mit  ben  ^es^ 
tem,  ^auptfAc^licb  aber  eine  groftartt^eSerfafiiui^l^ 
re^rm  |ugef(brieben,  bie  aud  t^atnciem  unb  ^ 
beiem  em  einbeitli(beS,  no^  totalen  2:ri6iid  getöl 
ted  unb  banacb  mieber  in  beftimmte  ©teuer »  bs> 
ßeeredtlaffen  (6^nturien)  qealieberted  Soft  fd^ir. 
i)o{b  mirb  bejmeifelt,  bafi  btefe  Ginteiluno  f dbon  ta 
bie  flbnigi^}eit  gehört  ©icber  füllt  bagegen  luxb  ia, 
biefe  bie  ebenfalls  bem  ©.  %,  )ugef<lbnebcne  öerftd- 
lung  einer  nod^  in  ben  tieften  erbaltenen  gcsoaltigca 
©tabtmauer  (©eroianifcbe  äRauet,  ^9toiB, 
antit).  @nblidp  mirb  ber  ber  ^iana  auf  bem  9h>entra 
in  9lom  aU  ein  gmeited  gemeinfamed  öetUgtu»  bei 
Satinifcben  SBunbed  gemeibte  Ztaxpü  aU  bad  SM 
bed  @.  %.  beuicbnet  ©.  X.  ^atte,  mie  erja^lt  mirb. 
feine  beiben  xbcbter  mit  ben  ©5^nen  bed  Xarautniii^ 
$ridcuiS  Der^eiratet.  ^ie  eine,  bed  fltuxui  @attin. 
trat  in  ein  e^ebre(berif(bed  Ser^Altnid  )u  beffen  ^rt^ 
ber  SuciuiS  unb  heiratete  i^n,  na(bbem  er  feine  Gattin 
unb  fte  i^ren  ®emabl  gemorbet  3)ann  reate  fie  tbreit 
neuen  ©emat^l  iur  ^erfcbmörun^  g^en  t|rren  &tcr. 
©.£.  mürbe  erjcblagen.  über  bte  buttige  Seidbefub: 
bie  entartete  £ocbter  mit  i^rem  3Bagen.  —  $gL 
©arbtbaufen,  3Jlaftama  ober  ©.  3:  (£ps.  1882). 

mttffi^U,  Ortffbaft  bei  3:riej^(f.  b.). 

Ceiiwa  (fbt.  -mo^),  JDrt  im  t^al  ber  Srbe  (f.  d.-. 

eetM9  (tat.),  £ne(bt,  S)iener,  aucb  Segittftung?^ 
form  («3b^  2)iener»);  Servus  servöram  dei,  jbied: 
ber  jrne<bte  (Sottet,  Zitel  ber  rbm.  Rupfte. 

Cefnm^  ^flanjengattung,  f.  Sesamum. 

Cefomtetee  ober  ©efamfnöd^elilben  (Ossa 
sesamoidea),  erbfengrofte  AnO<beUben  in  ben  €eb' 
nen  gemijfer  ®elenfe  (Daumen,  gco|e  3e^),  bie 
beren  Semegung  erleicbtem.  Sn  ber  ^onb  ^ben 
ft(b  beren  fibif,  am  f^p  Dier;  audb  bte  ftniefd^eibe 
tann  man  als  ein  gro^  ©efambein  auffoffen. 

Cef muftti^eti,  bie  9lüdft&nbe  bei  SBereitimg  be» 
©efamöld.  ©ie  entbalten  bur((f(bnittti(b  an  tfr^ 
bau(i(ben  97abi^ftoff en  33,5  $ro}.  @imei|,  13,s  $rs}. 
ftidftofffrcie  eytraltftoRe,  2,8  $roj.  «obfafer  vmb 
11,5  $roi.  gett.  ate  aWaft*  unb  aȟ*futter  fiIl^ 
fie  SU  empfeblen,  Dertangen  aber  eine  tiodne  9ut-- 
bemo^rung,  ba  fie  leicbt  fcbimmeln. 

Sef  otitdl,  aus  ben  ©amen  ,^ier  Hrten  bed  Sc- 
f  amS  (f.  Sesamum)  gemonnened  &L  ftalt  ge)»ce^ted  S. 
ift  blaggelblicb,  gerucblod  unb  angenebm  f4rmeden^. 
^ie  mittele  ^Arme  gemonnenen  SRacbpreffnnger. 
fej^en  bunller  au«.  S)a«  fpeciftfd^c  ®emi(bt  be«  c. 
betrügt  0,9«  bei  15'  C;  ed  erftarrt  erft  bei  —  5H\ 
unb  gebort  gu  ben  nicbt  trodnenben  Clen.  SRan 
benulft  ed  )um  Serf(bneiben  beiS  OltDenM«  unb  ole 


Sesamum  —  ©cfftittät 


88& 


^tTelten  @rfa|  bedfelben  gu  ©ßeifesioeden  unb  in 
ber  flodtnetif;  bie  geringem  6orten  ald  iBrennCl 
imb  pr  Scifenfabnfation.  ßau^t^onbetSplat  fftt 
<SuTopa  ift  SRarf eitte,  beffen  j&^Ut^e  KuiSfu^t  gegen 
2  SroiQ.  ]q^  (auiS  inb.  unb  aftif.  Sauten  gepreßt)  he» 
trägt.  3m  ©toft^anbel  to^en  (1895)  100  kg  100  3Si. 
^ic  $re6tü(fftftnbe  aeben  ben  6efanihi<6en  (f.  b.). 
Beiftimiiii  X.,  €efam,  ^ftan^engattung  aud 
ber  SomiKe  ber  $^aUaceen  mtt  geoen  12  arten, 
0r5|tentei(d  im  tro^ifc^en  unb  fübl.  Slfrifa,  traut- 
4irtige  0en7&(bfe  mtt  metft  loed^felftAnbigen,  t>tx' 
'f d^rieben  ^eftalteten  SlAttem  unb  anfe^nlic^en  toti^ 
ober  rötltc^  aef&rbten,  unbeutltd^  itDetltppi^en  Stü^ 
ten.    ^ie  ^d^t  ift  eine  lAngu(^e  ametf&c^enge 
i^a)9fel  unb  ent^Ab  ^a^lreid^e  platte  6amen.  S>ie 
6etanntefte!lrttftberortentaiif(l6e(fluntf^ut) 
ober  tnbifd^e  @efam,  S.  indicom  L.  (f.  äxtfel: 
^abiattf (oren,  i^ig.  1);  afö feine ^imat  mirb  ge^ 
n>ö^n(i(!b  Oftinbten  angegeben,  bo^  ift  er  tDapr^ 
fci^einlid^  f<i^on  oor  langer  3eit  au»  Slfrifa  bort^tn 
Oebraci^t  morben  unb  ^at  iet^t  a\&  ftulturpflanje  eine 
au^gebe^nte  Seibreitung  faft  in  allen  m&rmem  Sdn- 
bem  (in  mand^en  ©egenben  ^fritaiS  bur^  S.  radia- 
tum  Schum.  et  Th(mn.  erjeftt).  Sc^on  im  Altertum 
tüurbe  Sefam  im  fttbl.  ^ina,  im  Orient  unb  in 
^öPpten  »egen  ber  ftarf  (40—50  $ro}.)  ölhaltigen 
Samen  (f.  SefambO  angebaut,   ^ad  fflr  bie  ^ud- 
fubr  »icbtigfte  $robuftionÄlanb  ift  Dftinbien,  ba= 
neben  lommen  nocb  SBorberofien,  mo  g.  ©.  in  $a* 
laftina  ber  befte  ©efam  geroonnen  »irb,  Siam, 
Sanftbar  (meift  aui^  ^eutf(pCftafrifa)unb  SNosam: 
bique,  SagoiS  unb  @enegambien  in  9etra(6t.   ^n 
€^ina  ift  bie  ißrobuftion  gtoar  fo  gro^  toie  in  Dft^ 
tnbien,  boife  ift  ber  ©clbftüerbraucfe  fo  bebeutenb,  ba^ 
nid^t^  audaefü^rt  mirb.  ä^erl^dltnü^mA^ig  nodb  ft&r- 
fer  ift  ber  iBerbrauc^  in  SSorberaften,  »o  ber  Sefam 
me^r ®rot5  atö  ötfru(ibt  ift;  er  bient  ^ier  mit  feonig 
»crmtfcbt  jur  ^Bereitung  ber  in  S)eutf(!blanb  al« 
türtifd^eriDonigbefanntenf^aftenfpeifeS^alba 
(6alma,®altt)a).  Saupteinfubr^af«« fü« Guropa 
ift  SDlarfeiüe,  too  auc^  bie  ^uiSprcjfung  ber  Samen 
erfolgt.  Sricft  importiert  foft  nur  au8  ben  SWittel- 
mcer^afen.    3)eutf*lanb  führte  1896:  23253,4  1 
Scfamfaat,  meift  au«  Sritifcb'-Dftinbien,  ein;  bur(fe 
bie  ^eftimmung  »on  1897,  ba^  ber  SWargarine  10 
unb  bem  SDkrgarinef&fe  5  $rog.  Sefamöl  atö  laten- 
ter garbftoff  jugef  efet  »erben  mufe,  bürf  te  ber  beutf  (ifee 
Smport  raf<6  fteigcn.  S)er  Sefam  fann  übq;all  in 
ber  tropifd^en  unb  fubtropif d&en  3one  gebaut  »erben, 
»0  brei  SRonate  im  Sa^re  eine  t>on  fd^roffen  3Bec(^' 
fein  freie  »arme  Temperatur  ^crrfd&t.  an  (Suropa 
ift  eine  erfolgreiche  ftultur  nur  mögli<lt  aufJD^alta, 
in  ©rieifeenlanb  unb  am  SWarmarameer.   feon  ben 
sa^lreic^en  Spielarten  foll  bie  »ei^e  inbifc^e  baiS 
meifte,  bie  fd&toane  inbifcfee  aber  ba«  befte  Cl  lies 
fem.   Sßenn  bie  $flangen  abgeftorben  jtnb ,  aber 
beöor  bie  flapfeln  auffpringen,  »erben  bie  Stengel 
bart  über  bem  Soben  abaefd^nitten  unb  in  Ileinen 
Saufen  jum  3;rodnen  auf  ba<S  %tVb  gelegt;  fobalb 
bie  Kapfein  bürr  genug  ftnb,  »irb  gebrofd^en.  3)a 
bie  ent»idlung  be«  Sefam«  nur  3— 4  SWonate 
bauert,  tann  in  manchen  ©egenben  )»eimal  im^ai^re 
geemtet  »erben. 
Ceft^eaen^  Snfelaruppe,  f.  Sept^eUen. 
Cefen^eim  (Seffen^eim),  2)orf  im  flanton 
S3if(^»eiler,  5hei«  i5agenau  be«  Sestrt«  Unterelfa^, 
an  ber  fiinie  Stragburg-Sauterburg  ber  (Slfa^^Sot^r. 
(Eifenba^neit.  ^at  (1895)  1088  @.,  barunter  et»a 
330  ftat^oliten,  $oftagentur,  3:elegrap^  unb  eine 


eoang.  ftird^e  (15. 3a^r(^.).  S.  (758  Se^ftn^aim)  ift 
belannt  burc^  bie  Seuebungen  ©oet^ed  )u  ber  $fars 
rer«to(^ter  grieberite  Srion  (f.  b.).  3)er  5üget 
«Btieberifen«  9lut»e»  »urbel880»ieberbergeri<j^tet. 
—  Sgl.  ®.  81.  ÜRüüer,  S.  »ie  ed  ift  (öüW  1894); 
berf.,^^rerburd^S.unbUmaebung(Stra^b.l894). 

Seila,  SeiiarXa«,  f.  @ra«fc^»drmer. 

Sefla,  im  Slltertum  Sesites,  Unter  9lebenflu^ 
be«  $0  in  ber  ital.  ^Prornnj  ^ooara,  entfprinat  am 
Süboftab^ange  be«  aRonte^SRofa,  tritt  bet  9lo^ 
magnano  in  bie  2;ief ebene  $iemont«,  nimmt  ober- 
balb  iBercelli  red^t«  ben  ebenfalls  t)on  ben  $ennini' 
fd^en  Stlpen  bmmenben  ^ervo  auf  unb  münbet, 
150  km  lang,  bftli<^  t)on  Safale.  3^n  burd^fd^neibet 
ber  Saoourtanal.  [(@efc^id^te). 

Cefotii^i^,  ^amt  dgppt.  fiönige,  f.  %ppten 

eefoftvi^  ober  Sef oofid,  9lame  eines  Tagen^ 
l)aften  Agppt.  fiönig«,  bem  bie  grtect^.  Sc^riftfteUer 
gro^e  @roberung«3üge  nadb  %ften  unb  @uro^a, 
bie  Unter»erfung  iit^topien«,  bie  abminiftrattoe 
Sinteilung  ttgpptend  u.  a.  m.  mfc^reiben.  Sei 
SRanet^o  fte^t  er  an  ber  Stelle  Ufertefend  IL  unb 
III.,  g»eier  Könige  ber  12. 2)pnaftie,  unb  möglidber- 
»eife  liegt  beren  9lame  bem  S.  )u  @runbe.  Sieben« 
fall«  ftnb  aber  bem  S.  auc(^  Zlfattn  anberer  fp&terer 
t^bnige  (j. ».  Äamfe«'  H.  au«  ber  19. 3)pnaftie)  p= 
gef (^rieben,  unb  bie  »eitere  9lu«fü^rung  btefer 
König«geftalt  gehört  nur  ber  Sage  an. 

9e9^ifimätt,  f.  Sdl^lade. 

eeff ü  9imt«utü,  Stabt  im  flrei«  O^aeta  ber  ital. 
$ro))in)  (S)aferta,  auf  einem  üulfanifd^en  füb»eftl. 
'^orfprung  ber  SRocca  3Ronftna,  ift  SBif*of«filj,  bat 
(1881)  5980,  al«  ®emcinbe  19920  6.,  eine  1103 
begonnene,  im  18.  Sabr^.  renovierte  breifd(^iffige 
'43aftlita.  —  S.  81.,  im  Altertum  Suessa  Aurunca, 
313  ü.  ß^r.  röm.  Äolonie,  baute  fdbon  jur  SRömer^ 
j^eit  einen  trefflichen  SBein  auf  bem  füblidp  »on  S.  81. 
ftcft  ^injie^enben  aRonte-aJlaffuo  (Mens  Massicus). 
'4}on  ber  antifen  Stabt  ftnb  nod^  9lefte  oor^anben. 

«effel^f.Stubl. 

9tfltn^tim,  Ort  im  ßlfa^,  f.  Sefen^eim. 

eeffilitöt(fp&tlat.8essilIta8),SeHafti9leit, 
b.  \).  bie  (Sigentümlic^teit,  ben  gr&lten  Seil  be$< 
geben«  f  eftf  i^enb  },u  »erbringen,  finbet  ftdb  beife^v 
Dielen  Sieren-  Sie  ift  nur  mC^ltdp  im  SBaffer,  »cnn 
fcbon  manche  Sanbtiere  (ge»iffe  Spinnen,  me^r  nod& 
bie  Saroen  ber  Slmeifemö»en,  in  ge»iifem  Sinne 
au^  bie  S^amdleon«)  fe^  na^e  an  fte  ftreif en.  ^a- 
bei  ftnb  bie  Stere  ent»eber  abfohit  fefftl,  b.  t  niit 
bem  9oben,  auf  bem  fte  ftd^  befinben,  fo  vereinigt, 
ba^  fte  ftdl^  »iUfürlidb  unter  allen  Umftdnben  nidt^t 
Don  i^m  trennen  fönnen,  ober  e«  ift  (Seeanemone, 
SüS»af[erpolppen)  eine  fdbr  langfame  DrtÄoer« 
dnberung  mögli*.  Sefftle  tiere  ftnben  ficfc  in  ber 
(Sruppe  ber  $rotojoen  (j.  83.  Sanbforaminiferen), 
»eiter  ftnb  f fimtlid^e  Spongien  unb  bie  meiften  S>o\)i' 
tiere  (ftorall*  unb  Spbroibpolppen),  bie  meiften  Jbaar- 
fteme  unter  ben  Stac^el^dutem,  ga^reid^e  rßferen- 
be»obnenbe  Türmer,  Itrebfe,  viele  9RoUu«fen,  »ie 
befonber«  SRufd^eln  (j.  S.  bie  8lu{tem),  aber  audb 
Sd^neden  (j.  ©.  Vermetus),  bei  »eitern  bie  meiften 
Slrmfüjer,  aWoo«=  unb  SRanteltiere  fefftl.  3flur  f ef file 
2Birbeltiere  fc^eint  e«  ni(^t  gu  geben.  SBefonbere 
Sinne«organe  unb  Organe  freiwilliger  Ort«be»es 
aungfe^lenfaft  allgemein ;  urfprünglid^  f^mmetrifcfee 
ifeiere  fbnnen  infolge  ber  S.  afpmmetnfdfe  »erben 
(befonber«  S(b»dmme),  unb  bie  @nt»idluna  ift  meift 
mit  einer  rüdfdjreitcnben  STOetamorp^ofe  (f.  b.)  ver- 
bunben.  8lnbererf  eit«  aber  unterftüftt  bie  S.  bie  Sil« 


886 


©cffion  —  ©cticr 


bung  Don  3:ietft5(!en  unb  "Den  ^olpmorp^idmud  f  o« 
toie  bie  SBilbung  qttoH^ÜMx  Sfelettmaffen,  loie  man 
fte  bei  @^kofimmen  unb  fioraüen  bemertt.  Sud  ben 
(Siern  fefpicr  Zittt  at\)m  ni(i&t  unmittelbar  toiebet 
W)\W  ^aöfhmmtn  ^ttoox,  fonbem  frei  betoeglic^e 
äarven,  bie,  beoor  fte  ftd^  feftfel^en,  um^d^tpimmen 
unb  bad  SerbreitungSgeoiet  ber  2lrt  üerflrbfeem.  — - 
Sgl.  Sang,  über  ben  6influ^  ber  f  eftftftenben  £ebeniS« 
h)eife  auf  bie  Siere  ^ena  1888). 

^ffioti  (lat.),  9e)ei(^nun0  ffir  bie  ^rlamen- 
tarifc^e  6iftun0»periobe,  b.  i.  ben  3eitraum,  für 
»eldfeen  bie  ftörperf^oft  jettjeiUa  jufammenberufen 
ift.  3)ie  6.  »irb  eröffnet  unb  beenbet  tuxd^  feiere 
li(6e  9l!te,  beren  beliebige  ^norbnung  äSorrecJ^t  bed 
Sanbee^ferm  ift.  3)ur(^  bie  gleichfalls  bem  Sanbed- 
^erm  üorbe^oltene  iBertagung  (f.  b.)  koirb  bie  6. 
red)t(i(j^  ntcbt  beenbet,  bie  parlamentarifc^en^ripi' 
legien,  indoefonbere  bie  fog.  atntnunitdt  ber  2lbs 
geocbneten,bauem  aadi  md^renb  ber  Vertagung  fort 

eeftlni^^  6tabt  in  Oberfranfen,  f.  9b.  17. 

9^tt,  nxdii  mtl^t  gefeftüc^eiS  bab.  unb  Sd^toei:^ 
itx  3Ra^  (in  ber  64mei)  omtlid^  «Viertel»)  = 
151;10  6.  =  iaRalter. 

Ceft^grNummus  sestertins),  röm.  ©ilbermünie 
(f.  2afel:  Müngen  ü,  gig.  5)  öon  2Vi  Sl«  SBert, 
ba^er  ber  3lamt  sestertius  für  semi-as-tertius 
(IIS,  baneben  bie  gomt  HS-,  auS  ber  tvieber  bie 
und  gelAufige  HS) ;  i^r  @(etoi(6t  betrug  uxjpvünQ: 
(i(^  etmaiS  über  iVs  g,  fant  aber  balb  auf  ettoaS 
unter  1  g.  3)er  @.  toar  ber  t)ierte  Seil  t>H  ^enard; 
fein  äBert  betrug  nac^  Sitberwfi^runa  unoefA^r  16, 
nad?  ber  feit  SAfar  namentlich  üblichen  (^olbM&^s 
rung  ungef%  21  $f.  S)er  ©.  »ar  au*  bie  ge^ 
wö^nlic^e  Slec^nungiSmünge,  fobalb  man  bie  dlec^- 
nungnadb  Sld  aufgab.  Bina sestertia,  gen)5^nlid^ 
mit  äBeglaffung  üon  milia,  toaxen  2000  S.,  dena 
10000  unb  centena  100000  S.  ö^^nlicö  bejeic^nete 
man  biemit3a^labDerbien  gebilbeten  großem  Sum- 
men, meift  mit  SBe^laffung  t)on  centena  milia  = 
100000,  nur  burc^  jene,  aber  bann  mit  ber  gorm 
bed  ®eneti)}  $luraltd  sestertium  t>erbunben,  alfo 
f(^rieb  man  ).  9.  decies  sestertiam  für  1  iDlitl., 
vicies  sestertiam  für  2  SRiQ.  u.  f.  m. 

eeftttie  (itaL),  eine  forifc^e  ^ic^tungSform,  in 
ber  burdb  \zäfi  reimlofe  fec^dgeilige  Strophen  unb 
ein  breijeiiigeg  ©eleit  biefelben  fcc^g  ©cfelufemorte 
ber  SSerfe  ftet«  in  anberer  ftreng  torgefc^nebener 
9iei(!enfolge  toieberfe^ren,  }.  S9. 1:  a  b  c  d  e  f,  U: 
f  a  e  b  d  c,  ni:  c  f  d  a  b  e,  u.  f.  tt).  S)ie  breijeis 
lige  Sc^lu^ftrop^e  bringt  alle  fec^d  9leime  n^ieber. 
^ie  gorm  erfanb  ber  %otjcncale  Slmaut  Daniel; 
Sante  fül^rte  fie  in  StoUen  ein.  ^  neuerer  3eit  ift 
fte  oon  SRüdert  unb  anbem  nac^gebilbet  morben. 

^tf^n9,  $ubliud,  mar  63  d.  (S.fjx,  aÜ  OuAftor 
bed  fionfutö  ^aiud  SCntoniuiS  für  Cicero  gegen  &i' 
tilina  t^&tig.  Slu*  al8  »oHdtribun  trat  er  für 
(Sicero  ein  unb  betAmpfte  57  mit  3Rilo  (f.  b.)  ®b' 
bind,  tiefer  oermidelte  i^n  bed^alb  66  in  eine  9ln= 
tlage,  aber  Sicero  eneic^te  bur^  eine  no<!^  erhal- 
tene ftebe  feine  greifprec^ung. 

«efto  9iotetttltio^  Crtfcfeaft  in  ber  itaL  $ro^ 
»inj  unb  im  ftrei«  glorenj,  an  ber  Sinie  pftoja^ 
^oreng,  am^^e  \>td  Slonte^SJloreUo  (934  m),  bat 
5303.  aU  Semeinbe  14324  (§.  unb  bebeutenbe 
Strobflecbterei.  ?Ra^ebei  liegt  Sa  ^occia,  bie 
fcfeöne  SBilla  bej^  ailard&efe  ©inori  mit  groler  $or= 
jcUanfabril.  ^aäf  glorenj  füf^rt  au*  ©traf enba^n. 

^tfttU2ttfüntt,  Ort  in  ber  ital.  $roDinä  ®enua, 
Ärei«  e^iaoari,  am  3Reerbufen  »on  (SJenua,  an 


ber  9iit>iera  bi  Seioante,  46  km  üon  i^taua,  an  £er 
Sifenbot^n  (Senua-Spegia-^ifa  tnalerif<l^  gele^ 
M  (1381)  2626,  als  ®emeinbe  9050  @^  ein  SüM 
unb  auf  bem  flalffelfen  ^\ola  eine  aüe  S^urg  ni 
f*bnem  ^inienkoalbe;  Stuftem-  unb  SaibeflemoB; 

9tfttU^outmtt,  Stobt  in  ber  itoL  ^rorc 
unb  im  ftreid  ®enua,  8  km  meftlic^  von  Qknu 
mit  bem  ed  bur*  $ferbebat^n  oerbunben  iß,  6:: 
tion  ber  (Eomiceba^n  (©enua-Sentimtolia)  unb  s= 
SOteerbufen  t>on  ®enua  fd^bn  qdt^m,  hat  (ISdi 
10872  d.,  j*bne  Spillen,  unter  benen  Silla  jtc\ 
mit  ©arten  pen}or)u^eben  ifi;  S<IHffdn>erfte,  Zati 
inbuftrie,  @etfenfabn!atum  unb  äRafc^inenboiL. 

Cetr  Ag^Pt  ©Ott,  f.  tpp^on« 

80ta  (loü,  ^aar,  »orfte;  Stiel  be^  Spoic^- 
niumd  ber  HRoofe  (f.  b.);  setacöus,  borftenortig. 

Setaotam^  f.  ^aarfeiL 

Setarl»  Beauo,,  SBorften^tfe,  Sorne: 
grad.  ^flanjengattung  avA  ber  Sfamilie  ber  ©ras: 
neenft. b.)  mit  etma  10 arten  in  ben  a:n>pen  lar 
gemABtgten  donen  ber  ganzen  @rbe.  ^u^er  eini^ 
milbma^fenben,  einiAf^rigen,  a(8  UntrAuter  oir 
tretenben  Hrten  gebbrt  bierber  bie  italienifdr 
Sorften-  ober  flolbenpirfe  (S.  italica  Bea». 
bie  in  Sübeuropa  ein^eimif*  ift  unb  angebaut  »ix^. 
ein  ©rad  mit  etma  meter^o^em,  flnperbidem  Etec 
ael,  breiten,  fc^Ufartigen,  aber  n^eic^n  unb  nid: 
fcfearfen  SlAttem  utib  einer  5— 8  cm  (aimen,  bir 
1,5  cm  biden,  gelappten  fi^re,  meiere  eine  gtsi: 
Slnm^l  t)on  ä^rcben  ent^Alt.  ^ie  Aömer  finb  bob 
toei?  ober  grau,  balb  gelb«  bid  braunrot  SRön  umer 
fcfceibet:  grofee  Äolben^irfe,  ber  ^5mer  tpegcr. 
angebaut,  unb  f leine  flolbenpirfe  ober  SKcbat 
(S.  germanica  Btk..  f.  2:afel:  f^utterpf  lan}en  l 
iJig.  3,  unb  ©etreibearten,  gij.  21a  u.  b),  nar 
ald  SuttergemAd^g  lultit)iert,  bo«  m  trodnen  Sagea 
ein  fe^^r  fdjAl^enmerte«  ^ferbefutter  liefert,  bohrtet 
füböftL  Europa,  namentlid^  in  Ungarn,  mclfo*  az- 
gebaut  mirb.  Seine  ßalme  erreichen  SReterf^öbe,  btc 
S^ren  ftnb  1,5  cm  ftart  unb  hx&  7  cm  lang. 

eet9  (^ebr.,  »aW*«nli(ib  «Se^ling»),  nadr 
ber  ie^igen  ^Aterfage  ber  britte  So^n  Stbome 
unb  ber  Stammvater  einer  ber  Sinien  ber  cci 
fintflutU*en  üHenfcfeHt  (ber  Setzten).  3Ran 
betradjtet  aemö^nlic^  biefe  Sinie  aU  fflnblod  unb 
öottmoWgcfAUia,  bie  anbere,  bie  ber  ^ainiten,  oI* 
lünbig.  2)ie  ©efcbleifetdregifter  ber  Setzten  unt 
flaini5[en  enthalten  iebod^  urfprünalidj  biefelben 
Sftamen,  fteüen  alfo  einanber  audfdplieftenbe  gor 
men  berfclben  Sage  bar.  3)ie  jefeige  ©eftalt  bei 
fet^itifdjen  ©enealogie  meift  auf  eine  Altere  bin. 
toonadfe  bie  erften  fünf  SRenf^engefcblecfeter  na* 
ber  S^öpfung  fromm,  bie  hierauf  bis  lur  ©intSu: 
folgenben  fünf  ©ef*led)ter  fünbig  maren.  (i^l 
»ubbe,  3)ie  bibl.  Urgef*i(bte,  ©ie^.  1883.)  —  3» 
2.  Sa^rb.  n.  ©^r.  erfdjcint  unter  ben  feg.  Dpbiten 
(f.b.)  eine  Partei  berSet^ianer  ober  Setbiten, 
benen  S.  ÄeprAfentont  be«  in  ©l^rifto  erfcbienenen 
geiftigen  ^rincip«  mar.  Unter  i^rer  religiöftn  ^U= 
teratur  f anben  ft*  aud)  mehrere  «SBüc^er  6.». 

^ttfi,  Agppt  ©Ott,  f.  2:pp^on. 

9ttS^o9  (Set^öfid).  smei  Agppt  ftöni^e;  Ui 
erfte  mar  ber  SBater  Äamfe«'  H.;  ber  ^meile,  m  13. 
3abrb.  X).  ®^.,  mar  ber  So^n  be«  SWerenptab. 

Cetiev  (frj.,  fpr.  -tje^),  frühere«  feoWmafe  in 
granheidb  unb  ber  Simeij.  3)er  alte  ^rifer  6. 
mar  ein  Siclfacfee«  be«  aSoiffeau  (f.  b.);  bei  S>a}ti 
batte  er  24,  bei  anberm  ©etreibe  12.  bei  Salj  16, 
bei  ßolato^len  32  Soiffeau;.  SU  Slflfftgfeit^mai: 


©ctif  —  Settling  days 


887 


htx  alte  $anfex  @.  au4  Seite  unb  tpar  ae- 
{^iBÜxif  '  lAS  l,  kourbe  aber  (duß^  auf  7,6i  1  ^eat^t; 
beim  Sdu^K^ant  toax  6.  gtd^bebeutenb  mit  Sbo-- 
^ine  (f.  b.).  3«  Sleuenburg  toca  bet  S.  ober  ©eptier 
(eimer)  */,«  be«  SShiib  ober  ^üHing  =  80,46«  1,  in 
®enf «  54 1.  S)er  allgemetne  S^meUet  @.  ober 
^mer  mar  =  23  ed^koeijer  9la6  ober  37,5  L 

9tM,  ^»auptort  bed  Slnonbiffementd  €.  in  ber 
atger.  $rootn)  €onftanttne,  am  fübL  ^(e  bed 
vBetifgebtrged,  mit  Sone,  Sonftantine  unblßbUippe^ 
oiUe  burd^  Gifenba^  betbunben,  vegelmApia  anfle^ 
leat,  bat  (1896)  16061  (S.,  eine  fiJbdne  ittrme,  ein 
^Itertümermufeum,  itafemen,  ßotpital  unbjebrbe- 
juckte  anartte.  SiiS  1847  toar  ©.  nur  aRiUtftrftation ; 
jegt  ift  ed  ein  ßau^tmartt  für  bie  lanbrnirtfcbaft- 
Ud^en  ^obutte  ber  frucibtbaren  aRebf(^ana'(Sbene. 

8etifi^6ra  (lat.).  f.  Scbmeine. 

ZtÜU  d^P  in  »frita.  f.  ^tbara. 

eeUebfc^,  9{ebenflu6  bed  änbuS,  f.  @atlabfcb. 

9itt0,  StAbtdben  ber  {apan.  $robtna  Oman  au\ 
Sonbo,  liegt  etma  20  km  r>on  ^lagoja  {[.  ^0  unb 
Üt  ein  berübmteiS  Zentrum  ber  ^or^eüaninbuftrie. 
l)ie  Setoivare  (Seto  mono)  jeicpnet  ftcb  burdb  ibrc 
StoboltDerjierung  auf  toeilem  ©runbe,  Sleint^eit  unb 
^ur(bfi(^tt0leit  bed  Scberbend  ax^, 

Cetfc^uott^  (Ibinef.  $roDin^,  f.  S^e^tfcbman. 

Seite  Oomniilr  äSerglanb  inStalien,  f.  Gomuni. 

^ttttaafkf  ^ermann,  tanbit)irtf(baftlid^er  Sebrer 
unb  S(bnftfteaer,  geb.  30.  Slpril  1819  su  Adnia^- 
berg  l  S^x,,  toax  in  biefer  ^robinj  bon  1886  bi^ 
1844  ald  )pTattif(iber  fianbuoirt  auf  ben  Seftt^ungen 
bed  £)erm  Don  ^arenbeib-^ngerapp  tb&tig,  ftubierte 
barauf  in  18erltn  unb  an  ber  Sllabemie  ^openbeim 
unb  nmrbe  bann  orbentU(ber  Sebrer  ber  Sanbkoirt- 
f  cbaf  t  an  ber  ^tabemie  $rodiau  unbSlbminiftrator  ber 
bortigcn  6taatgbomane.  1858  tourbe  6.  3)ireftor 
ber  Sanbbaualabemie  ^albau  Ibei  Königsberg  i.  $r. 
unb  febrte  1863  tüieber  nacb  ^rodtau  ald  SHreftor 
biefer  ^fabentie  surüd.  92adb  beren  Slufbebung 
würbe  6. 1881  orb.  ?iro{ejf  or  ber  3:ierju(bt  unb  ©e* 
triebdlebre  an  ber  lanbAirtfcbgftlicben  ipo(bf(ibule  in 
Berlin.  1848  mar  er  iura  ^itgliebe  bed  preu^. 
!Sanbed5fononiiefo[Iegiumd,  1868  gum  ®eb.  ^ie- 
Qierungdrat  ernannt  morben.  @.  gog  ftcb  1889  bon 
leiner  öffentlicben  Sebrt^Atiafeit  gurüd.  3m  ©egen- 
)a^  )u  ber  Stallmiftmirtfcjpaft  unb  ipumuSt^eorie 
!cnnici<bnet  ft<^  feine  Scbre  buriib  bie  ibr  »on  S. 
gegebene  lBejei(bnung  ald  c@tof[erfa|mirtf(baft», 
auf  bem  ©ebiete  ber  a^ierjudbt  ber  früpcm  Äonftanj= 
tbeorie  gegenüber  atö  «bie  Sebre  ber  SRaifetonfoU^ 
bation  unb  Snbimbualpoten}».  Seine  ipau^tmerfc 
fmb:  «3)ie  ^nbioibualpoteng  unb  bie  aDilen^cl= 
SBcdberlinfcbe  Scbule  ber  SHajfens  unb  Äonftanj^ 
boftrin»  (SBerl.  1861),  «S)eutfcbeS  ßerbbucb»  (feb.  1 
—4;  mit  firoder  unb  ^arcp,  ebb.  1868—75),  «5)ic 
2icrm(bt»  (2  »be.,  5.  Slufl.,  »rc3L  1888;  bielfa* 
überjcit),  a3)ie  Sanbrnirtf^aft  unb  ibr  betrieb» 
(3.  aufl.,  ebb.  1885),  «S)ie  beutfcbe  Siebjucbt,  ibr 
iffierben,  SBacbfen  unb  gegenmärtiger  Stanbpunlt» 
(»crL  1890),  «erlebtet  unb  ©rftrebteg»  (ebb.  1892), 
<i5)ie  beutfme  Freimaurerei»  (ebb.  1892)  unb  anbere 
frcimaurerifcbe  Sdbriftt^en. 

^ttttmbtiuU  ^uigi,  itaL  €<briftfteUer,  geb. 
17.  aprü  1813  ju  ^Reapel,  mürbe  1835  $rofeffor 
ber  SRbetorit  am  Spceum  ju  ^tanjaro,  marb  1839 
aU  SSerfcbmörer  berbaftct  unb  blieb  3*/,  Sabrc  im 
Äerler.  1847  fcbrieb  er  anonym  «Protesta  del  po- 
polo  delle  due  Sicilie»  mit  ungebeurem  Srfolg, 
mu|te  aber  nacb  aJtalta  flüc(^ten.   1848  Ie(;rte  er 


)urüd,  na^  nur  geringen  Anteil  an  ben  (Sreignijfen 
ber  äfiebolutibn,  marb  aber  23. 3uni  1849  Derbaftet, 

ium  Zobe  bemrteilt  unb  ju  lebeni^lAngli^em  ^ud^U 
faud  begnobigt  Siebt  gabre  berbracbte  er  unter 
ben  ®aleerenftraftingen  bon  Gan  Stefano;  befreit 
mit  ber  Sebingung,  nadb  Slmerifa  ^u  geben,  begab 
er  fxd)  na(b  Sonbon.  1860  febrte  er  ^urfld,.  mürbe 
Stubteninfpcftor,  bann  $rof  ejfor  ber  itaL  Sitteratur 
an  ber  Uniberfttat  }u  9leapel,  mo  er  3.  9lob.  1876 
ftarb.  Sein  ßauptmert  ftnb  bie  geiftboUen,  origi- 
netten  unb  gldnsenb  berebten  «Ledoni  di  lettera- 
tora  italiana»  (3  9be.,  $eap.  1867—72;  16.  Slufl, 
ebb.  1894).  S>ie«RicordanzedelIamia  vita»,  bie 
nacb  feinem  3;obe  erf(ibienen  (2  Sbe.,  9leap.  1879 
—80;  beutfcb  oon  ftircbner,  2  »be.,  »erL  1892; 
2.  Sltt«a.,  2  2le.  in  1  »b.,  1897)^  eine  Selbft-- 
biograppie,  namentlidb  über  bte3eit  fetner  ®ef  an^en- 
fibalt,  ftnb  bur(b  bie  pfb<^ol.  äBabrbeit  unb  lün)tle: 
rifcbe  SoUenbung  ber  ^arfteUung  bebeutenb.  ferner 
erfcpienen  «Scritti  varii  di  letteratura,  polilaca  ed 
arte»  (bg.  bon  giorentino,  2  iBbe.,  ^tccp.  1879—80) 
unb  «Epistolario»  (bg.  bon  bemf.,  ^b.  1,  ebb.  1883). 

—  »gL  Sorraca,  L.  S.  (SHeab.  1877). 
9ttttp0A^U  grie*.  anfel.  f.  Spejjia. 
^tiitt,  langbaariaer  eiißl.  ipübnerbunb.  1)  ^er 

englifcbe  6.  (f.  Safel:  fiiunberaffen,  gig.  1, 
beim  Slrtifel  ßunbe).  iiopf  m&6ig  lon^,  9(afe  gro^ 
mit  gef  preisten  5ia[enlbcbem.  SBeban^nidbt^u  fcbmer, 
tief  angefeit  am  Kopfe  anliegenb,  nubt  in  bie  jgdbe 
gesogen,  mit  einer  leidsten  lieber  bef^t  ^ald  lang, 
tm  ^aden  aebogen,  gut  aufgefegt  Scpultem  muSht« 
Idd  unb  fcbrAg;  Sftufe  nicipt  }u  lang,  b5Uig  gerabe 
unb  bis  )um  SBoben  oefebert;  $foten  Qut  mit  ßaar 
jmif^en  ben  3<bm  oerfeben.  Stute  m(bt  gu  lana; 
bie  {$abne  lang,  fpift  gulaufenb.  IBebaarung  meiQ, 
feibig.  obneftrdufelung.  {$arbe  mei^  mit  gelb,  mei^ 
mit  btaugraix.  f cbmarg  unb  meift,  mei|,  f  d^ar),  oraun. 

—  2)  S)er  ©orbonfetter  (fo  genannt  nacb  bem 
3)ufeof®orbon).  Sdbdbel  fcibmererald  beim  borigen, 
im  übngen  aber  bief  em  glei<^  gebaut^  bie  2ehtn  ftnb 
etmad  langer,  bie  allgemeine  (Srfcbetnung  fcbmerer. 
%axbt  f<bmar)  mit  trdftig  mobagonifarbigen  Slb^ 
seieben.  3n  bie  efobne  barf  bad  9tot  ftrenggenommen 
niebt  übergeben.  9Bei6  ift  b5(ibftend  ald  tleiner  fcbma^ 
ler  »ruftltreifen  geftattet  —  3)  S)er  irifcbe  S. 
unterfcbeibet  ücb  bom  englif(iben  burcb  l&nglioben 
fiopf.  b^b^nt  Sau,  trdftig  blutrote  garbe.  3)ie  ^af e 
ift  fdpmarj,  mei^e  Slbjei<jpen  erlaubt.  —  8aberaa= 
fetter  b^i^t  ber  mei^  unb  fcbmars  gefticbelte  (blne 
motled)  englifcbe  S. 

eelHfittemi  (fpr.  -tinniabno),  ^eftberio  ba, 
eigentlicb^efiberiobüBartolommeobigraU' 
c  e  g  c  0 ,  norentin.  93ilbbauer,  geb.  1428,  peft.  16.  San. 
1464,  mar  ein  S^üler  SonatedoiS,  mit  bem  er  ge» 
meinfd^aftli(b  ben  "Mtd  mit  tleinen  @naeldt5pfen  an 
ber  Kapelle  $aMi  bei  Sta.  Sroce  in  e^lorens  au^ge« 
fübrt  babcn  foU.  S5on  feinen  2Ber!en,  bie  feinet 
grormengefübl  unb  f  orgffiltige  iBebanblung  bed  Wlax- 
mord  beninben,  jtnb  bie  mi^tigften  bad  3;abemafel 
in  San  Sorenao,  bad  ®rabmal  Snarfttppini  in  Sta. 
@roce  unb  bie  Süfte  ber  3Rarietta  Strojji  im  Scr^ 
liner  SJlufeum. 

Settte  D|q^artiii«Bt  (engl,  fpr.  Bettl  bfpdbrt-), 
bad  £iquibationdbureau  ber  Sonboner  @ffehenb5rfe. 

eettler  (engl.),  Slnftebler. 

Bettling'diMri  (fpr.bebd)/anber  Sonboner@ffet: 
tenbörfe  bieüiquibatipniStagefür  3eitgef(bdfte  (f.b.). 
Sie  finben  entmeber  aller  14  ^age  ober  monatlid^ 
ftatt  unb  fteben  nicbt  ganj  f  eft,  f  onbem  unterliegen  bet 


888 


@ctu6a(  —  @c|mafd^uie 


SBeftimmung  beS  Sörfenfomitee^,  ^tiZaq  \>ox  ber  j 
Siquibation  Reifet  Ticket  day,  »eilani^mfpÄteften^ 
bid  12  U^r  bie  MnbigungiSfcbeine  (tickets)  au^^e^ 
^anbißt  tocrbcn  tnüffen.  (©.  Siauibationglajlen.) 

^ttühal,  frflbet  aud^  @etüt)al,  engl.  Saint 
3üc«,  ©aint  Übe«  ober  Saint  g)t)e«,$afen= 
ftabt  im  portug.  2)ijtnft  fiiffabon,  30  km  füböftU* 
t)on  Siffabon,  an  ber  93 ai  Don  6.  (SWünbung  be« 
6abo),  an  ber  ^toeiglinie  $inbal  91000^6.  (12  km) 
ber  Sübba^,  ijt  nadp  ber  ^wftörung  burd^  ba«  ©rb- 
beben  Don  1755  gut  aufgebaut,  ©ifc  eine«  beutfd^en 
^onfularagenten;  c9  \fat  (1890)  16986  @.,  4  5ffent^ 
üc^e  ^(ft^e,  5  $farr!ir(j^etu  dn  Sweater  unb  reijenbe 
mit  Dielen  Sanbb&ufem  befefete  Umgebung  an  ber 
Dftfeite  ber  Serra  ba  Slrrabiba  (499  m)  unb  ber 
6erra  Suij.  6.  ijt  bie  britte  feanbelÄftabt  $ortu= 
^aU,  bie  namentUcI;  portug.  2Beine  unb  Salj  (nad) 
SfanbinaDien),  femer  Sübfrüdbte,  ßl  unb  3ifd)c 
auiSfü^rt  unb  ^üften^anbel  betreibt,  ^er  gerAu-- 
mige,  »egen  Dorliegenber  ©anbbftnfe  fd^toer  ju- 
a&ngige,  10—20  m  tieje  ©af^n  ift  fw^er,  ^at  einen 
Scu^tturm,  breite  Ouaii^  unb  h)irb  burd^  fünf  gorti^ 
gefctüfet.  2)ag  auggefüM^  Seefalj  (Salj  Don 
2) De«  genannt)  fommt  au«  ßunberten  Don  ©aljs 
teidfeen  (ajlarin^a«)  am  6abo  Don  6.  bi«  l^inauf 
nac^  Sllcacer  bo  6at.  ©egenübcr  Don  S.  an 
ber  SHia,  auf  ber  Sanbjunge,  bie  SRuinen  Don 
2;ro\^e,  h)0  ba«  röm.  Caetobrix  (Cetobriga) 
im  Sanbc  ber  Celtici  lag,  ba«  fpätere  ©etubra. 

Ce^boaen^  ©et^jtüd  (an  Snftnimem 
ten),  f.  Slnfafe. . 

Ceiieit,  Seilet,  f.  iBucbbruderhtnft. 

CeHaotrtt,  f.  ^e^^fcberei. 

^emammtt^  ein  ©c^miebebammer,  bef - 
fen  ®abn  eine  bef onbere  bem  SBerfftild  aufs  ^ 
^lubrüdenbe  Sorm  ^at.  ®eim®ebrau^  h)irb 
ber©.  auf  bie  betreff enbe  ©teUe  be«  äöerf- 
ftüdte«  aufgefeilt;  inbem  man  bann  mit  ^ox- 
fcfelagl^ammem  auf  ben©.  fcl^lfiat,  »irb  bie 
gormgebung  erjielt.  93e[onberegormenfmb 
Sall^ammer  (f.b.)  unb©(l;eü^ammer  (f.  b.). 

2^t^l0pf,  f.  ^iet. 

Celifteita,  f.  SBergbo^rer. 

«eiiUitie,  f.  9ud)bruderfunft. 

Ce^ufc^ine,  ein  $lpparat  jur  jgerftel- 
lung  Don  ©(l^riftfafe.  SGBfi^renb  bie  ältere  ©. 
einjelne  Settern  jur  3eile  jufammenfügt  unb 
ba^er  aud^  einer  fog.  ^biegemafcpine  be« 
barf ,  bie  bur(l;  S^^tegung  be«  abgebrudten 
©ajic«  ben  33orrat  ber  ©.  fortlauf  enb  ergftnjt, 
Dereinigt  bie  mobeme  ©.  bie  Slrbeit  be« 
©dbriftgie^er«  unb  ©efeer«. 

2)ie  altefte  befannte  ©.  (1822)  ijt  bie  be«  , 
(SnglÄnber«®^ur(bauS®irmingj^am.  SBon 
ben  fp&tem  Setternfefemaf(l;inen  finb 
nur  menige,  n)ie  bie  IDlafcibinen  be«  ^Anen 
©örenf  en  (1851).  ber  engl&nberöatter«= 
Icp  (1857)  unb  grafer  (1862),  be«  S)eutf*en 
^aftenbein  (1871),  tn  Setrieb  getoefen,  toeil  fie 
nic^t  brudtfertiacn  ©afe  in  au«gcfc^loffenen,  b.  ^. 
aUiä)  langen  Seilen  lieferten,  fo  ba^  ba«  Hu«^ 
fcbtiefeen  (f.  Slu«f(l;Ue6ung  unb  93ud)brudcrfunft) 
na(!^tr&glt(ber  i^anbarbeit  überlaffen  blieb,  unb  meil 
bie  5lblegeDorri(l;tungen  ober  2iblegcmaf(!^inen  gu 
langfam  ober  unjuDcrlftfftg  arbeiteten. 

©cgenttJärtig  babcn  bie  oerbeff  erten  neuem  amcri!. 
itonftmttionen  Don  ®reen  &  93urr  (1875  erfun^ 
ben,  aber  erft  1893  in  Dcrbefferter  Slu«fü^wng 
unter  bem  SRamen  Empire  betannter  gemorbm), 


2:^orne(1881),2JlcaRiltan(1887),«Paige(lö:-:. 
unb  neuerbing«  Don  ©oy  gum  Xeii  Xu«jt(bt  «r 
bauembe  SBettoenbung.  3u  allen  btefen  9Rd*iKr 
geb5ren  f  elbfttb&tig  arbertenbe  StbCegemaf(bincn,  n 
bei  2:^ome  unb  $aige  mit  ber  ©.  )U  einer  Staffe 
Dereinigt  fmb,  fo  bap  »&btenb  be^  St^n^  bieS: 
n&leber©.fianbig  gefüllt  erbalten  »erben.  2»ici 
Don  SWcaJliUan,  $aige  unb  Don  ©of  liefern  nrii 
fertigen  ©a^  in  au«gef(l;loffenen  3«il««'  »obres: 
nur  bie©.  Don  ÜÄcSWiUan  bie  mafc^ineQe  fterftcÜHs: 
aemifd^ten  ©a^e«  geftattet  ^ie  DoOfontmenfte,  ak 
fe^r  teure  ßettemfefemafcbine  ift  bie  von  ?ai0f. 

?Reuerbing«  »irb  bie  Slrbeit  beS  SAriftgieB«^ 
mit  ber  be«  ©etjer«  Dereinigt;  bieö  »irb  iif  ^ 
S!Jlonot)9pe  be«  Slmerifaner«  Sanfton  unb  tr. 
Sinot^pe  be«  2)eutf(^5^merifaner^  Mtr^n 
t^aler  erreid^t. 

2)ie  SWonot^pc  gie^t  einzelne  Settern  mt>  fid: 
fie  gu  au«gej(bloifenen  S^\en  jufammeti.  ©i<  a: 
beitet  felbfttp&tig ,  nur  i[t  ein  Arbeiter  Dorber  j^: 
Öerftellung  be«  ber  SWaf  cbinc  eigentümlitbe  n  Tim 
ffript«,  jroeicr  gelo(!^tcr  $apicrftreifen,  erforberlid^ 
2)icfc  »erben  in  bie  ©c^^Öic^mafdbine  eingefübr 
rüden  bort  f cbrittmeif e  Dor  unb  ftellcn  auf  elemififE 
(neuerbing«  auf  mc(banif<i&em)  SBege  burd>  ^m 


^^^ 


glcic^^citia  fentrcdjt  jueinanber  erfolgenbe  ^erj*«' 
bungen  einen  üJtatemrobmen  fo  ein,  balbwerit 
fprcdjenbc  2Jlater  (f.  ©cbriftgie^erei)  übcrbiMiff 
gtcid^jeitig  auf  bie  ricbtige  2Beite  einfteüenbe  ^rm 
tritt  unb  biefelbe  abfcfeliefet,  »orauf  ber  GJufe  tml 
unb  bie  fertige  Setter  ober  ba«  Slu«f(blu6Pa  natf 
i>lbbredfeen  be«  Slnguffe«  in  ba«  ©cbiff  beförbert  irnt. 
2)er  gebrauci^te  ©afe  »anbert  nirüd  in  ben  Bim 
tieael  ber  fombinierten  (Siefe-Sefemafc^ine.  ^  . 

S)ie  Sinotppe,  gig.  1  perfpeftiDif*e  ®e)wi^ 
anficbt,  fe^t,  gig.  2.  Me  9«atem  ((»i#n?2i; 
Don  ber  ®ide  be«  betreffenben  in  einer  »frtiW 


Se^mafc^ine 


889 


ber  fiante  eingepr&gten  €(brift}ei(bend  b  unb  aud  je 
ItDcl  entQegengefe^t  teilförmigen,  berfd^iebbar  mit- 
etnanbet  Dermtnbenen  Seilen  c  Cj  bejte^enbe  Slud- 
f(^(uftftflde  2U  einer  ^atttnitilt  jufantmen^  bie 
i^n)tf(iben  fejte  feitlicbe  ^nfd^lAge  gebraut  unb  burc^ 
äinf^ic^^  ber  AeilteUe  c  in  bie  3^^  auf  bie  er^ 
forberlic^e  fiange  oefpreijt  (ou«gej(bloffen)  »irb. 
Tili  ber  bie  t)ertieften  Suc^jtabenbilber  ouf  i^rem 
(l^runbe  tragenben  iRut  d  gelangt  nun  bie  9Ratem< 


Siß.  2. 


jeile  bor  ben  ®ieM*li|  e  einer  Scheibe  K,  gig.  8, 
beffen  5)inicnfionen  ber  ßö^e  unb  S)i(!e  einer  ge- 
hJö^nlic^cn  3:ppcnjcile  unb  ber  beabfi^tigten  3cilen- 
länge  entsprechen,  worauf  mittele  ^umpenfolbcnÄ 
O  bag  in  einem  Sc^mcljtiegel  M  burc^  ben  ®a&i 
brenner  N  flüffig  gc^^altene  SWetaü  Don  hinten 

in  ben  ©ieMd^U^  e 
unb  bie  3lnt  d  ein^ 
gepreßt  mirb.  Sie 
ÜJlatemjeiletoirbfos 
bann  noc^  bent  ^-^ 
Tfc    tMHHHH  Jegeapparat,Sig.4, 

^I^AIIlUk  ^eförbert,  tvofelbt 
i  II  "^PIIW  bemtittelftberRabm 
fc  ■  B  ■  fignaturen  f,  bte  für 
^  'S^  i^^^^  deinen  eme 
befonbereÄombina* 
lion  fortgefc^nitte^ 
ner  ^nt  aufmei* 
fen,  bie  3«lcaung 
ber3eileinberaBcife 
ftattfinbet,  ba^  jebe 
äWaterburcbSrang» 
portf(l;rauben^  m  beren  ®änge  ibre  obern  feitlidfeen 
Ji^appen  eingreifen,  auf  einer  unten  aeripptenSd^iene 
T  entlang  gcfcboben  »irb.  2)ic  Kippen  ber  lefetem 
fmb  fteüenmcife  in  geiüijfen  Äombinationen  fort* 
gef cbnitten.  Sommt  nun  eine  STOater  beim  ©nttana- 

8 leiten  auf  ben  SHippen  an  biejenige  Stelle,  »o  bie 
interbrec^ungen  ber  lc|tem  mit  ben  fte^cn  geblie* 


«Iß.  4. 


aoffenen  3eUen  bef  örbert,  toobei  fie  gteicb^eitia  burdb ' 
ÜWeffer  fauber  bearbeitet  »irb.  Sie  bilbet  alä  f^liej^ 
li^eiS  SHefultat  ein  ©uftftüd,  gig.  5,  bon  ben  ^imen- 
fionen  einer  gen)5bnli^en  tppenjeile  unb  ber  beab- 
fi(!btigten  S&nge  mit  erhabenen  iBud^ftabenbilbem  auf 
ber  Oberfante,  loie  h)enn  man  bei  einer  geio6^nli(iben 
^Tppenjeile  bie  etnselnen  Seppen  aneinanber  gelötet 
bätte.  Sie  fertigen  Sinotppen  (line  of  type,  mober 
ber  S^ame)  n)erben  ^u  einer  Srudform  jufammen^ 
gefteQt,  Don  ber  man  unmittelbar  ober 
mittele  Stereotppform  brudt 

Sie  aefamtc®irfung«weifeber  STOa« 
fclbine  ijt  au^ber  f(bematif(!ben  ©efamt« 
anficht  gia.  6  erficbtli*.  Sie  in  SRim 
nen  bed  äUaga^in^S  A  aufaefpei(berten 
3)latem  tverben  burcb  »nfd)laa  ber 
3:aftenDmittcUStangenCunb(S(bap- 
pementiS  B'  eimeln  auSgelöft ;  fie  fallen 
bur(b  fieitf an&le  E  berab  unb  legen  ficb 
ftacb  auf  ben  fcbnell  laufenben  Xvani^ 
portriemen  F,  ber  fie  na^  bem  Sam- 
mclbeb&lter  G  fü^rt.  Sie  2lu«f4lu^ 
Soppelteile  l^ängen  mit  i^renSeitem 
läppen  auf  geneigten  S^ienen  einc^ 
rabmenförmigen@e^aufe3Hunb  »er- 
ben burtb  Slnfcblag  ber  langen  Slafte  J  jum  herab- 
fallen in  ben  Sammelbebalter  »eranlafet.  Sobalb  bie 
SWatem  unb  ÄuSfcbluMtücf e  einer  3«ile  beifammen 


benen3Ä^nen  ber  erftemübereinflimmen,  fo  berliert 
bie  SWater  ibren  ©alt  unb  fÄllt  fenfrecbt  in  ibren 
Sammelbe^^alter  berab,  um  bon  neuem  ibren  ftreiiJs 
lauf  beginnen  ju  lönnen.  Sie  erftarrte  ©ufejeile  enb* 
lieb  tt>irb  auiSbem^ie^fcbliftau^gefto^enunbin  einen 
Sammelbe^lter  (Sd|;iff )  für  bie  na^einanber  ge« 


fmb,  gebt  Se^&lter  G  (^feilricfttun^  1)  aufnjÄrt«  in 
bie  pumtiert  barpefteöte  Sage,  ßm  Transporteur 
nimmt  bie3eile  tn  (^pfang  unb  übergiebt  fie  naöi 
\\nU  ($feilricbtung  2)  gebenb  einem  gmeiten  Srani^-- 
porteur,  ber  fie  Dor  bie  ©iefeform  im  SHabe  K  fübrt 
($feilri^tung  3),  m&btenb  SBeb^lter  G  unb  ber  erfte 
2rani8porteur  in  i^rc  SRormallage  jurüdfebren,  um 
bie  inpifc^en  obne  ^uf entbolt  gefegte  neue  SRa^ 
temseile  in  Smpfang  ju  nehmen.  Sie  SRatem- 
seile  bor  ber  @ie^f  orm  tvirb  nun,  n)ie  be^cbrieben, 
auSgefcj^lofien  unb  abgeg offen,  unb  bie  gegof« 
fene  Xppenjeile  in  baS  Scbijf  abaeliefert.  Sie 
aWatemjeile  ift  injtoifcben  burtp  ben  Trans- 
porteur angeboben  (^feilricbtunq  4)  unb  burcb 
einen  Schieber  nad)  red^tS  ($feilri(^tung  5)  Der- 
f(boben  morben,  n^&brenb  ber  SlranSporteur  n)ie: 
ber  ^erabgebt,  um  fein  Spiel  für  bie  nÄ^fte  3eilc 
m  »ieberbolen.  Surcb  bie  lebtemabnte  9le(btdt)er-- 
fcbiebung  tritt  bie  SDlatemjeile  in  ben  ^blegeopparat 
über,  roo  5una(bft  bie  Settemmatern  bon  ben  ÄuS« 
f(btub!eilen  baburc^  getrennt  toerben,  ba|  le^tere 


890 


Scfercgal  —  ©cud^cnpoligei 


tnittcU  ilfxtx  feitUd^en  Sappen  in  Sluten  eines  ^c- 
baüerS  gurfldgebolten  tverben,  »A^renb  bie  mit  ben 
^abnen  i^ted  obem  S(u3{(bnittd  auf  eine  gerippte 
Seifte  R  aufgef^obenen  STOatem  mit  biefer  Seifte 
(|ßTei(ri(btung  6,  7)  ^od^ge^en.  S)er  nad^  xeäi{§> 
($feilti(^tung  5)  weitet  üorge^enbe  Schieber  bcfbr- 
bert  bie  SLuSWluJfeile  in  ben  »e^Älter  H  jurüdf, 
bamit  fte  i^ren  jtreidlauf  t)on  neuem  ausführen 
fönnen.  ^te  an  R  aufgepftngten  SRatem  bape^en 
gelangen  in  bie  9a^n  etned  nac^  recbtS  ($fei(nc^' 
tung  8)  üorge^enben  Bä^ithtx^  unb  babur^  in  ein 
Oeb&ufe  W.  Sin  biefe§  Wit^i  fi*  bie  flwppte 
Seifte  T,  gig.  4,  an,  auf  beten  Sippen  bie  aJlatetn 
einjeln  aufgefd&oben  unb  an  benen  fie  butc^  bie 
2:tangpottf(iptaube  U  entlang  bemegt  merben,  um 
in  bie  ©ebdltct  be«  SWagajing  A  lutüdjugelangen. 

Slbotten  bet  Sinotppe  fmb  bet  ippojrap^^  ber 
Slmeti!anetüloget«&ätigbt  unb  btc  SD^lono^ 
line  be«  8lmeri!anet3  ©cubbcr. 

eine  aWittelfteüung  jtoifcben  ber  dltetn  ©.  unb 
ber  ®ic&s6c|mafdbine  na(t^  bem  6#em  Sanfton 
nebmen  bie  SWafdjinen  Don  gotolet  au«  ®afb= 
ington  unb  3Bidd  auiS  ®laiSgom  ein.  SBei  biefen  ift 
bie  Slblegemafd^ine  bur(i;  einen  ©iegapparat  erfegt, 
bet  entfptec^enb  bem  but(^f(^nittli(ben  Settetnbebarf 
bet  öon  ibm  gefpeiften  6.  eimelne  Settern  nad^  i^tcr 
^ftufigteit  alpbabetioeife  gieft  unb  fo  bie  SottatS^ 
bebÄltet  ftÄnbig  gefüllt  et^Ält.  3)ag  ©eben  etfolgt 
butcb  eine  ^laoiatut. 

2luf  anbetm  SBege  a(«  bie  ©,,  nftmlic^  butc^  $td- 
gung  einer  $appmatthe  }um  gett>b^nlid^en  @teteo= 
tppietcn,  fu(ben  bie  aJtattiaenptagmafc^inen 
2)tu(ffotmen  ^etjufteUcn.  6ie  untetfcbciben  fid? 
Don  ©cbreibmafcbmen  (f.  b.)  nut  baburcb,  bafe  bie 
2;ppen  butcb  Stempel  etfefet  fmb  unb  bafe  bie  Sud)- 
ftabenfcbaltung  jetüeilig  ber  »reite  be8  geprdgten 
3eid?cng  entfpricfet  (line  Slbart  fmb  bie  a5rdg= 
mafd?inen  mit  betoeglic^en  ©tempeln,  bie  auf  bem 
$rincip  ber  Sinotppe  berufen,  nur  bafe  bie  Stempel- 
seile  nidbt  abgegoffen,  fonbem  abgeprdgt  »irb.  -- 
■^ql  ßöger,  S)ie  tppogr.  $^dnomene.  SSerfuc^  einer 
@e]4i(bte  ber  S.  (Spj.  1897). 

mttittMU  SeHfi^iff,  f.  93u(bbruder!unft. 

ee^fc^tffet,  ein  ^anbetelapitdn,  ber  nicfet  fein 
eigene«,  fonbem  ba«  S(biff  eine«  Sfleeber«  fü^rt. 

2ft^fitb,  f.  Slufberettung. 

ee^tattf^e,  $afefe,  $aüefe,  ein  mann«^ 
^o^er,  meift  mercaiger  fc^toerer  Scbilb,  mit  einer 
ober  jroei  eifemen  Spifeen  jum  ßinfto^en  in  bie 
erbe.  S^n  Sali  eine«  2lngriff«  bilbeten  eine  Stei^ie 
Ärieaer,  bie  bid?t  nebeneinanber  i^re  S.  aufpflanj^ 
ten,  pierburtb  einefeJte2Banb,  biemit  Spie^,  Sctruett 
oberStrcitayt  »erteibigt  würbe.  2)ie  ©.,  juerft  dou 
ben  935bmen  in  ben  ßuffitenfriegen  angewenbet, 
fanben  im  15.  ^a\)x\).  allgemeine  Sßerbreitung. 

ee^nngdtcd^t^  bie  »efugni«  ber  3^itglieber 
einer  Dtceberei  (f.  b.),  toenn  fie  bei  getoiffen  wicbti- 
gen  SBefc^liljfen  (Slntretung  einet  neuen  9leife,  füi-- 
patatut  u.  f.  ID.)  in  bet  SDcinoritdt  geblieben  fmb, 
bet  3)lajoritdt  iprer  ®enof|en  «ba«  Schiff  ju  fe^en», 
b.  ^.  bcnfclben  freiäuftcücn,  ob  fie  ba«  ganje  Schiff 
ju  einem  bcftimmtcn  Slnfcblag  flbemebmen  unb  ber 
aWinoritdt  bereu  Einteile  auSjaWen  tooüen,  ober  ob 
fie  ber  9)linoritdt  ba«  ganje  Schiff  überlaffcn  unb 
ibrerfeit«  bie  Einteile  auSgejablt  erhalten  wollen, 
^iefe«  S.,  »elcbc«  im  ÜRittelaltcr  »eit  verbreitet 
n>ar,  gilt  jc^t  innerbalb  5)eutfcblanb«  gefefelic^  nur 
nocb  in  aiJle(fIcnburg=6cb»erin;  im  übrigen  3)eutfd&- 
lanb  fann  e«  nur  Dorf ommen,  roenn  e«  im  SHeeberei= 


öertraae  ober  nac^trdglidb  »ereinbatt  morbenifL  — 
Sgl.  Sßagner,  ^Beiträge  }um  Seerec^t  (9ltga  18&j.. 

9t1iWa^t,  bo«  Sieilot  ber  SRaurfr,  f.  Sot. 

Cd^tnittfc^iiftf  fomel  »ie  Sntmmdivtitf^ch 

Celiaett,  foüiel  toie  Sc^onjeit  (f.  b.).       [(f.  t. . 

^tuäit  (Lues),  allgemeine  Sc^etdbnung  füTiveii 

ausgebreitete  9$olf«trant^eiten,  fomo(^l  6|yibeiinei3 

(f.  b.)  al«  ©nbemien  (f.  b.). 

Cettd^eitgefd^e*  äSe^ügUcbberSRa^regetngegc; 
bie  g^^olera  (f.  b.)  »urbe  15.  Slpril  1893  auf  ber 
3)re«bener  internationalen  Sanitdt«!onfctciis  eire 
übereinhinft  jmifdtien  bem  3)eutf<^en  9leiif,  titr- 
reid^sUngam,  Belgien,  granfreicb,  Stalten,  2uftm 
bürg.  Sflu^lanb  unb  ber  Scbioeia  gef cbioflen,  in  toeli^e 
Snglanb  13. 3uli  1893  für  feine  ^auptl&nber  (®nt 
britannien  unb  Srlanb),  1895  für  9lata(,  €€i?Ior.. 
Sago«,  St.  Helena  urib  Sanaba  eintrat,  Serbien  ur^ 
Sied^tenftein  ebenfaܫ  1895  aufgenommen  nmtber. 
^ie  übereinfunft  (vgl.  ^eutfdbe«  9iei(^$0efegblat. 
1894,  S.  343  fg.)  Derpflicbtet  jebe  ^legienuig,  bei 
übrigen  IRadbritbt  }u  geben,  »enn  fid&  in  i^rem  Sant; 
ein  6bolera((erb  bilbet,  infonberbeit  von  Ort,  S^- 
So^l  ber  flinif  (b  f  eftaeftellten  ftranf  (?eit«*  unb  Sobe* 
fdlle,  aucb  »eitere  üuitteilungen  über  bie  ©nttDidlung 
ber  ßpibemie  unb  ber  getroffenen  SWafereeeln  min= 
beften«  toöcbentlicb  folgen  ju  lafien.    Sil«  üeneudii 
wirb  jeber  9}c5irf  angef e(^en,  »o  ba«  ^orbanbenfeiir 
eine«  S^oleraberbe«  amtlidb  feftgeftellt  ift;  oI»  nid^i 
mcbr  berfeu(bt,  »enn  jujolge  amtlidyer  geftjteDuna 
feit  fünf  3:agcn  »eber  em  Sobe«^  no<b  ein  ÄranI 
peitöfall  borfam,  fofem  bie  erforberlidbcn  SJeJin- 
feftionSma^rcgeln  au«gefü^rt  fmb.  3)ic  Sdbu^maf- 
regeln  treten  mit  ber  amtlidjcn  gcftftcUuno  be«  Hur- 
brudb«  ber  ßpibemie  in  ifi3ir!famfeit.    Sie  Sd^ul;' 
maßregeln  foüen  nur  für  ipertünfte  au«  oerfcu*lea 
SBcjirlen  angemenbct  »erben.  Son  ber  @infubr  m^ 
al«  einjigc  ©egcnftdnbc,  »eldbeXrdger  bet  2lnfte<fun  j 
fein  fönnen,  au«gefcblofien:  Seibmdfdbe.  alte  unb  gt 
tragene  Äleibung«ftürfe,  gebraud)tc«  Söettaeuo,  ^a 
bem  unb  Sumpen  (nicbt  neue  Slbfdlle  unb  ni$t  br 
brauUfdb  gepreßte  Sumpen,  bie  in  mit  (Sifenbanb  i?c: - 
fd?nürten  fallen  berfenbet  »erben),  gür  bie  Shird*^ 
fu^r  gelten  befonbere  iBeftimmungen.   Äorrcfpor. 
benjen,  S)m<ffa*cn,  SBüdber,  Leitungen,  ©efdbdftf 
Papiere  (auSf^lic&lidb  ber  $oftpa(ete)  foUcn  webe: 
einer  ©nfu^rbefcbrdnfung  nod^  einer  5)eöin{eftü:r. 
unterliegen.  Som  dleifegepdd  foQen  in  aQen  b'dUer. 
{(bmu^ige  2Bdfd(;e,  alte  unb  getragene  ftleiber  unt 
fonftige  ©cgenjtdnbe,  bie  jum  (Sepddf  eine«  Steifen 
bm  ober  jum  2Jlobiliar  eine«  Umjie<^enben  geboren 
unb  bie  au«  einem  für  ©erfeuAt  crfldrten  ^«iri 
ftammen,  beSinjisiert  »erben.   3iudb  berartige  'Sk- 
ren,  ebenfo  SBarcn,  beren  öinfu^r  berboten  »erben 
fann,  bürfen  be«infigiert  »erben.  ?femer  entbdlt  bie 
übereinfunft  IBeftimmungen  über  SÄa^tegeln  an  ben 
Sanbe«gtenjen  (3utüdbaltung  bon  ^erfoncn  unb 
beten  dt3tUdbeUntetfucbung,3)e«infeftionbon(üfen^ 
babn»ogen).   gut  bie  ©tenjbejitfe  fmb  befonben 
SBeteinbamngen  botbc^alten;  ebenfo  für  bie  glu^= 
Idufe;  in  biefet  Sejie^ung  »etben  bie  1892  ctlajfenc» 
bcutfdfeen  9lcglcment«  empfo^^len.  Gnblidb  fmb  5^« 
ftimmungen  übet  ben  Seebetfe^t  unb  aHafetegeln 
betteff«  bet  au«  einem  betfeudbten  ©afen  fommen: 
ben,  bie  5)onau  (Sulinamünbuno)  ftromanmtet'J 
f a(?renben  Sdbiffe  bereinbart.  —  SSegen  ber  @efe|f, 
»eldbe  bie  SBieMeudben  betreffen,  f.  Siebfeud^n. 

Cend^en^aiid,  f.  Siec^enbau«. 

CendSietitioUset   2)ie  6.  umfaßt  bteienigcn 
aRa^regetn,  »el^e  beim  3lu«bnidb  einer  Seu*e 


©cubrc  —  @et)em  (glu^  in  ©nglanb) 


89t 


?u  etoteifen  flnb,  um  tte  meltere  Serbtettuna  ber« 
elben  ^u  Detpinbern..  S)iefc«  geWcl^t  burcj^  Slbfper-. 
Tung,  Setntdbtung  bed  SlnftedungiSitoffd^  unb  bei 
@eu<!$en^  bie  ibten  ®runb  in  bet  lofalen  SBoben^ 
bcf ci^affcn^eit  Ifahtn,  burd^  Serdubcrung  berfelbcn. 
(<B.  ßpdietne,  6eu(benaefefte  unb  SSiebfeuc^en.) 

Senate  (fpr.  ^Obbr),  85  km  langer  fiflftenfiu^ 
im  franj.  2)epatt.  (Sbarente-'Snfftieure,  cntfenngt 
32  km  fübUd^  ))on  @ainted,  fliegt  bet  ®ironbe 
paraflct,  toirb  bei  6aujon  (ßafen  SRiberou)  Wff' 
bat,  ntünbet  bucbtartig  bei  2Äarenne3  in  ben  ^er^ 
tuid  be  3Raumu)lon  (gegenüber  Dicton )  unb  ift  be» 
tannt  bur^  bie  an  feinen  Ufern  wacbfenben  roten 
unb  weisen  Seubremetne. 

eeitff  ett,  3ob.  Slbam  bon,  Surift,  geb.  15. 9Wdrj 
17»4  ju  SBBürjburg,  ftubierte  bafelbft,  macbte  ben 
e|elb)ug  t)on  1814  nacb  Sranfreid^  mit  unb  babili- 
tiette  T\d)  in  ©Gttingen  fflr  ®ef(bicbte  unb  6taatgs 
miffenf(baften.  1816  fiebelte  @.  nadb  SBüt^burg 
über  unb  mürbe  1817  au^erorb.,  1819  orb.  ^ro- 
feffor  für  ©eftbicbte,  ^anbeften  unb  bapr.  ffiiml' 
red^t.  3$on  ber  Unioerfttat  mm  SRitglieb  ber  bai^r. 
St&nbet)erfammlung  gemApIt,  mürbe  er  smeiter 
^r&ftbent  berfelben.  1834  mürbe  S.  appellationS^ 
gericbtdrat  )u  Sndbacb^  mu^te  1839  meacn  tdr^^er- 
lieben  Seibend  bem  @taat$bienfte  entfagen,  ^og 
nadb  aRüncben  unb  ftarb  bafelbft  8.  Tlax  1857.  Gr 
begrünbete  bie  «©(ötter  für  älecbtSanmenbung»  (feit 
1836)  unb  bad  «Slrcbib  für  bie  @ntf(beibungen  ber 
ob^rften  @eri^te  in  ben  beutf(ben  Staaten»  (feit 
1847).  SSon  feinen  6cbriften  [mb  ju  nennen:  «$ra!« 
tif(be^  $anbeftenre(bt»  (4.  ätufl.,  bfl-  von  @.  §1. 
6.,  3  ©be.,  SBürab.  1860—72),  «ftommentar  über 
bie  bapr.  ©eritbtSorbnung»  (2.  Aufl.,  bearbeitet  t)on 
»rater  unb  Sauf,  4  5Bbe.,  erlangen  1853—58). 

2^€nlina9UaVb  (Sillin^dmalb),  ileined  bc^ 
malbeteÄ  Sanbfteingebirge  im  preu^.  9leg.«S3e3. 
6af[el,  jmiftben  SBBerra  unbgulba,  im  D9tÖ.  bon 
:oerdfelb,  ftreicbt  t)on  0.  naä)  9B.  unb  fteigt  im 
S^abelöbr  ju  483  m  auf. 

^tnmt,  3ob.  ©ottfr.,  Scbriftfteüer  unb  2)icbter, 
geb.  29.  San.  1763  gu  ^ofema  bei  SBBei^enfete,  mo 
tein  SSater  iBauer  mar.  ^er  ®raf  üon  Sopentbal^ 
5^nautbain  liefe  ben  uermaiften  Änaben  bie  Uniüerfis 
t&t  in  2tipiiQ  befucben,  mo  er  2:beologic  ftubieren 
foQte.  %oq  €.  oerliefe  Seimig,  um  gunftcbft  nad) 
^3ctri^  JU  ^eben,  fiel  aber  aBerbem  in  bie  6&nbe 
imb  tourbe  m  bejf .  S)ienften  nacb  5lmerif  a  eiugef  cbiff  t. 
^Jtacb  ber  ioeimtebr  au^  (Sianaba  geriet  er  unter 
pteufe.  SBerber  unb  mürbe  mieber  aU  gemeiner  Sol-- 
bat  na(b  ßmben  gcbracbt.  6ier  entflob  er  jmcimal, 
mürbe  aber  mieber  eingebolt  unb  entging  faum  ber 
SobcSftrafc.  S)er  Äaufmann  Sauermann,  ber  ficb 
mit  80  Sblm.  für  ibn  verbürgte,  berfcbafftc  ibm  Ur^ 
laub.  9flun  ging  6.  nacb  Seipjig,  cntfcbtoffen,  nicbt 
gurüdjulebren.  (Sr  begabUe  bie  verbürgte  6umme 
von  bem  Honorar  für  feine  Dberfe^ung  beS  engl. 
3lomaniJ  «iponorie  Söarrcn»  (1788)  unb  mibmete 
fi^  nun  ben  SBiffcnfcbaften.  211^  Sclretftr  be3  rujf. 
Generalis  Sgetftröm  lam  er  1793  nacb  äBarfcbau 
unb  erhielt  eine  Dffisierftelle  bei  ben  ©renabieren. 
1796  gma  er  mieber  nacb  Sei^jjig,  mo  er  Unterriebt 
im  @nglij(^en  erteilte  unb  feine  ruff.  @rfabrungen 
in  polit.  ©tbriften  »ermertete.  Spater  übemabm  er 
boiJ  Slmt  eineg  fiorreltor«  in  ber  S)rucferei  feine«} 
{^eunbe^  ®öf eben  ju  ®rimma.  9lacbbem  feine  «©e- 
bicbtc»  (SHiga  1801;  neu  berau*gegebcn  in  SReclamä 
«Unioerf olbibliotbet»)  erf cbienen  maren,  untemabm 
er  im  JDej.  1801  eine  gufereife  bon  neun  SWonaten, 


auf  ber  er  £)fterreicb,  ^talien,  Sicilien,  bie  06^^ 
unb  $arid  befucbte.  dtne  &bnlicbe  ^ufeteife  macbtr 
er  1805  über  $eterdburg,  SKoStau  bur^  ^nlanb 
naA  Scbtoeben.  ^mtt  SReife  ift  fein  «Spcuiergang 
na^  Sprafug»  (3  »be.,  Spj.  1802;  neue  Äuggabe 
»onC)fterlep,ebb.l868;  auebin  Meclam»«Uni»erfal- 
bibliotbe!»),  biefer  «5Kein  Sommer  im  3«  1805» 
(ebb.  1807;  2.2lufl.l815)«emibmet.  3»acb  lanoea 
Seiben  ftarb  er  13.  fjuni  1810  gu  Seplife.  93ei  gtofeer 
derbbett  feiner  Sebendanfcbauung  befab  S.  €ba« 
rafterfeftigfeit  unbSelbftpenügfamfeit.  S)iefe  heftig* 
leit  verleibt  feinen  Sebnften  ibren  eigentümlicbei» 
2Bert,  mftbtenb  fie  lünftlerif  cb,  f  omobl  »ad  bie  gon» 
ber  ^arftellung  atö  mad  bie  S)urQbringung  untr 
Siegelung  be3  Stoff«  betrifft,  menig  bebeuten.  (Sine 
Sludgabe  feiner  «SAmtU^en  SBerie»  erfcbien  naäf 
feinem  Slobe  (12  ®be.,  Spj.  1826  u.  b. ;  Dermebrt,  in 
10  2ln.,  SBerl.  1879).  S)ie  »on  ibm  begonnene  Selbft* 
biograpbi^  «^ein  Seben»  beenbete  ^(obiud  (Sps* 
1813;  aucb  in  SReclamd  «Unioerfalbibliotbet»). 

Senfe,  ^einrieb,  STOpftiler,  f.  Sufo. 

SeHeitboitw,  Straucb,  f.  Sobebaum. 

SeHenneit,  f.  ^eoennen. 

Senen-Cof d  (fpr.  feemmen  ob(d)f  Stabt  in  bev 
engl.  ©raffAaft  Äent,  Station  ber  fitnien  Sonbon« 
a:unbribge*S)ober  unb  Dtforb^S.,  Mi  (1891> 
7514  ö.,  bot  eine  fiateinfcbule  unb  ein  Serforgung«« 
bau«.  a3ei  S.  Scblofe  Änole  be«  fiorb  Sadpille  mil 
$arl  unb  ^bebening,  ber  Sil  be«  @arl  Stanbope. 

Aeventh  -  Day  -  Adventlsts  ( engl. ,  fpr . 
fe^mmentb  beb  &bb-),  f.  Slbtjentiftcn.  —  Seventh- 
Dav-Baptists,  f.  SBaptiften. 

Cfetiet (lat.), ftreng, emft;  Seüeritat, Strenge. 

Sel»etf  Saint,  f.  Saint  Seoer. 

Seneriänetf  Partei  ber  SRonopbpftten  (f.  b.). 

2^tt9tttnn9,  i&eiliger,  Slpojtel  ber  3fcori!er,  mabr* 
fd^einlieb  au«  ^frita  gebürtig,  !am  um  454  nacb' 
9loricum,  lebte  bier  al«  2(«cet,  ^nbete  perf cbiebene 
Älbfter  unb  liefe  ficb  f^Ueblicfa  tn  gaviana  (permut- 
lieb  SBBien)  nieber,  mo  er  8.  ^an.  482  ftarb.  Sei» 
Scbüler  @ugippiu«  fcbrieb  eine  für  bie  ©efebicbte 
be«  5.  Sabrp.  micbtige  Vita  Severini.  —  Über  bie 
Sitteratur  f.  @ugtppiu«. 

^ttfttlnn^,  $apft,  ein  9lömer,  mürbe  Ott.  63& 
gem&blt,  tonnte  megen  Unruben  in  ber  Stabt  erft 
28. 3D4ai  640  orbiniert  merben,  ertlArte  fi(b  gegen 
bie  SRonotbeleten  unb  ftarb  2.  Hug.  640. 

Senetlnttd  ^e  ÜRonaatttbüito,  f.  $ufenborf. 

Setiem  (fpr.  fe^mmern),  bei  ben  Sitten  Sabrina, 
na^  ber  3;bemfe  ber  gmeite  ^iui  @nglanb«,  ent< 
fpringt  in  einem  Meinen  See  be«  $(pnlimmons 
gebirge«  in  ber  ©raffebaft  iWontgomerp,  fübrt  bi« 
Slanibloe«  ben  alten  SRamenf^afren,  fliegt  übet 
Slemtomn  unb  SBelfbpool,  mo  er  275  km  oberbalb 
feiner  Sölünbung  für  S3ar!en  febiffbar  mirb,  bureb- 
ftrömt  bie  engl.  (Sraffcbaft  Sbropfbite,  bann  SBor« 
cefter  al«  ein  breiter  unb  tiefer  Strom  unb  betritt 
bie  ©raff cbaft  ©loucefter.  3Hacb  Pielen  Ärümmungen 
menbet  er  fii  fübmeftlicb,  bi«  er,  einen  SKünbung«» 
tricbter  bilbenb,  feinen  3Ramen  gegen  ben  be«  Sriftol^ 
fanal«  (f.  b.)  oertaufcbt.  »i«  jur  3)lünbung  be« 
fiomersSloon  bat  er  eine  Sdnge  pon  330  km.  Scbiffe 
pon  200  9legiiterton«  geben  bi«2Borcefter;  eine  noib 
meiter  ^ebenbe  9iegulierung,  bie  Seef  cbiffcn  ben  3"- 
gang  bi«  Sdirmingbam  erlauben  foU,  ift  im  äBerfe. 
5bieanfebnli(bften9lebenflüfiebe«anSalmenrei(ben 
S.  fmb  reebt«:  ber  ^eme  unterbalb  äBorcefter  unb 
ber  aBoe  (f.  b.);  linl«:  ber  3Spmmü,  $errp,  unter- 
balbSprem«burp3;emmit9loben,fetour,berUpper= 


«92 


©ebcm  (5Iu§  in  Ämcrifa)  —  ©cüitta 


üoon  bei  Xttoledbutt^  unb  ber  So)i>er'Slt)on.  ^ur(b 
ja^lreid^e  Aan&Ie  t|t  er  mit  Sbentfe,  Stent,  i5untber 
iinb  SOtetf^  \>erbimben.  ^er  \äfbn\tt  Xdl  bed  2:^ald 
smif^en  ^loucefter  unb  9Borce[ter  l^ei^t  DorjugS: 
tDeite  Säle  of  S. 

9tf»ttu  (fpr.  I^mmetn)^  480  km  langer  glug  in 
^ritif(l;j3Rorbamerifa,  entf^mngt  au5  bem  §aüoup 
^ble»6ee  jtoif^en  SBinnipegfee  unb  bcr  ^ubfon* 
bat  unb  ergteftt  ftdb  bei  «^ort  6.  in  bie  (entere, 
ttacbbem  er  mehrere  Seen  burcbfloffen  ^at.  Seinem 
Ouellfee  entftrömt  na*  ffieften  ber  93eren§,  »e^ 
4er  burc^  ben  SamilpsSale  ge^t  unb  in  benSDin- 
nipeafee  münbet;  helfen  unb  SBereniS  t)ermitteln 
tcn  Ser!ebr  mit  ben  toeftL  Territorien  beS  3)omi= 
nion  of_(£anaba. 

SeHent^f  ^(epanber,  f.  %le;anber  Set)eruS. 

eeHititd,  Suciu«  Scötimiug,  rßm.  Saifer  193— 
-211  n.  (SI9X,,  geb.  11.  Slpril  146  n.  ©H,  ftammte 
auiS  einer  angefe^enen  rOm.  SHitterfamiUe  ^u  ©ro^^ 
fieptig  in  Slfrifa,  ^atte  urf^rünghc^  ^ri^prubens 

SLtbiert  unb  tvurbe  nacb  Sefleibung  meler  anberer 
mter  enblicb  unter  ^ommobuiS  Segat  ton  Ober- 
$annonien,  lüo  ifan  bie  Segionen  na*  ^ertinoj'  Qx- 
morbung  (@nbe  m&ti  193)  ^um  Mfer  auiSnefen. 
•6r  marf*ierte  fofort  na*  SKom,  ber  Senat  ertannte 
t^n  an  unb  lie^  ben  Ufurpator  2)ibiug  SuUanug 
l^inri*ten  (1. 3uni  193).  9^a*bcm  S.  bie  Sfrato= 
rianer  megen  ipred  ^eüeU  an  $ertina;  aufgelöft 
t>atte  (um  fpAter  aud  ber  6(ite  ber  !cegionen  eine  neue 
•öarbe  ju  bilben),  bra*  er  gegen  ^efcenniuÄ  Sdi^er, 
^cn  injnjif^en  im  jDrient  bie  Segionen  jum  Äaifer 
•erhoben  Ratten,  auf  unb  f*tug  i^n  in  brei  S^Iach-- 
ten,  juleUt  bei  3jfug  in  ©iliaen  194.  3m  3. 196 
tocnbete  er  fi*  geoen  ben  üon  ben  brit.  Segionen 
<rbobenen  ®(obiu3  albinuS,  ben  er  bis  babinburd? 
^en  (Sidfartitet  bef*ioi(btigt  batte.  ^ie  S*la*t  bei 
3:rinurtium  (Sreuouy  bei  S^on)  18.  gebr.  197  en- 
ibete  na*  Hxttm  Kampfe  glüdtü*  fttr  S.  6)lobtu§ 
t&tete  fi*  fetbft,  feine  Slnb&nger  mürben  auf  bai& 
^raufamfte  Derfo(^t.  9la*  (&ngerm  ^ufent^alt  im 
£)rient,  mo  S.  bte  $artber  grünbli*  bemfltigte, 
SWefopotamien  unb  198  felbft  Äteftpbon  eroberte, 
febrte  er  202  na*  SRom  jurüd.  fiier,  wie  in  ben 
übrigen  Seilen  bediHei*S,  tie6  er  2a^(rei*e  Sauten 
^upbten,  au^erbem  orbnete  er  bte  9le*tdpfiege 
unb  bie  SBenoaltuna  unb  beioied  ft*  babei  ftreng, 
^inri*tig  unb  fpatfam.  9lur  ge^en  feine  ^ö^ne 
{Don  feiner  gtoeiten  ©ema^Iin  3u(ta  ^omna)  @ara- 
4:aUa  unb  ®eta,  \>ieQei*t  au*  ^egen  feinen  ©ünft^ 
ling,  ben  ©arbeprÄfetten  ^piauttanuS,  luar  er  allju 
iia*ft*tig.  Seine  ioauptftü&e  bilbete  baS  ßecr. 
9la*bem  SaracaUa  (203  ober  204)  $(autianu§  l^atte 
4Men  laffen,  er^ob  S.  ben  berühmten  $apinianuiS 
ium  ^rftfelten,  ber  nun  mit  gtoei  anbern  großen 
iRe*t$gelebrten,  UCpianuiS  unb  $au(uiS,  feinen  93ei'' 
fittern,  bieSeitung  ber  9le*tiSpflege  unb  bebeutenben 
•einflu^  auf  bie  @taatd0ef*&fte  ausübte.  S.  felbft 
^inQ  208  na*  SBritanmen,  3ü*tigtc  209  bie  (iaU-- 
a>onter  unb  t)eiftAr!te  210  ben  Slntoninenioaü  itoi« 
i  *en  ßbinburgb  unb  ®la«goh) ;  er  ftarb  im  fjcbr.  211 
ju  Eboracum  (J)ort).  (Ober  ben  23  m  boben,  25  m 
«breiten  Sr  iump  b  b  0  g  en  be3  S.  f.  Mom  [antitj,  unb 
Safel:  SHom  n,  gig.  1,  re*ts.)  —  SBgl.  Keuleneer, 
Essai  sur  la  vie  et  le  r^gne  de  Septime  Severe 
(fflrüjf.  1880) :  gu*g,  ®c}*i*tc  beS  KaiferS  8.  Sep* 
ümiud  S.  (SBten  1884) ;  m'oiiit,  La  reiigion  k  Rome 
•sous  les  S^T^res  ($ar.  1885;  überfe^t  ))on  ®.  firü« 
ger,  Spa.  1888);  ßejfebrand,  3)er  Äaifer  Scpti« 
miu«  S.  (i&oljminben  1890—91). 


9tt^ctu9,  Sutptciud,  *riftL  ®efi6i4tf*tcilcs 
auiS  S[(|uitanien,  geb.  um  365,  ectDorb  fub  fi^ 
"äntoalt  Dor  ®eri*t  großen  9luf ,  %og  fi<^  bans  m 
ein  filojter  in  ^quitanten  ntrüa.  Übte  ^ter  iDtnec 
f*aft(i*en  Stubien,  trat  fp&ter  in  ben  oeiftEubci 
Stanb,  nntrbe  ^redbpter  unb  jtorb  um  425  tn  Tia 
filia.  Unter  feinen  biftor.  Sänften  (n^en  i>ials 
gen  unb  Sriefen)  ift  bie  bebeutenbfte  bie  cHktorä 
Sacra»  in  )toet  Sft*em,  koorin  er  mit  8ef<lbiAtti(bes 
Sinne  unb  in  f*(i*ter,  aber  gebilbeter  SDot^Uuii; 
(ba^er  man  i^n  au*  ben  *ri{n.  SaQuftiud  namm. 
einen  Slbri^  ber  SBelt:  unb  ^ir*en9ef*i<ibte  fn4  ^m 
3-  403  oiebt.  $[u*  f*rieb  S.  eme  (e^enbanfdf 
Siograppie  bed  ^eil.  SJlartin  von  Xtmv^  (bd-  tbcz 
^übner,  $ar.  1890).  ^ie  beften  ^u^doben  fdmt 
li*er  S*riften  beforgten  »orftiuÄ  (fipi-  1709  . 
Öieronpmu«  be  $rato  (2  SBbe.,  Verona  1741—51 
unb  S>(dm  (im  c  Gorpas  scriptorom  ecclesiastico- 
rum  latinorom»,  S9b.  1,  äBien  1866),  eine  Ku^toobi 
in  beutf*er  überfeftung  SBiertnger  (in  bcr  cSBibKe 
tbef  ber  Äir*em)&ter»,  Äempt.  1872).  —  «oL 
3.1Bema^d,  über  bie  Oi^ronif  be^^  Sulpidu^  &. 
(»ert.  1861);  ßolber-egger.  Über  bie  ®elt*rwrS 
bcMog.  S.  Sutpiciu«  ((Sbtt.  1875). 

^^bigit^  (fpr.  -loinnief;),  SRarie  be  Stabutin^ 
^bantal,  9Rarquife  t)on,  eine  bur*  ibte  geiftooOen 
©riefe  berühmte  gfranjöfm,  geb.  6.  gebr.  1626  p 
$ari^,  erbielt  bur*  etnen^ermanbten,  beitSbW 
be  ^oulange^,  eine  gute  @r|ie^ung.  1&44  ^iratrte 
fie  ben  ÜJlarquii^  Senri  be  S.  SluS  biefer  ebc  ent= 
fprangen  ein  Sobn^  Q^vlt&,  unb  eine  3:o*tfr. 
t^rancoife  SRarguerite,  bie  ft*  1669 mit  bem 
(trafen  Don  ®rignan  ))erm&bUe  unb  unter  biefem 
Flamen  betannt  bmrbe.    SHe  aRorquife  mibmete 
ft*/  na*bem  ibr  ®atte  1651  in  einem  2>ueli  gf= 
faüen  toar,  ber  @r}iebung  i^rer  ilinber  unb  t^e 
erft  na*  brei  3ttbten  an  ben  6of  jitrüif .  1671  er 
bielt  ibr  S*kDiegerf o^n ,  ber  ®raf  von  ©rignoiu 
ba^  ©ouoemement  ber  $rot)en€e,  mobin  ij^m  aud* 
feine  ©emabUn  folgte.  ^iefe2:rennung  toexiDanbeUc 
bei  ber  SDlutter  bie  Siebe  sur3;o*ter  in  eine  f*tDir: 
merif*e  Seibenf *aft,  tmb  ed  begann  )mif*en  beiben 
iener  berübmte  SBrieftDe*feI,  ber  25  S^b^  bouerte 
unb  eine  mit  geringen  Unterbre*ungen  fortloufenbe 
^i^ronif  beS  oomebmen  unb  bdflf*en  SebenS  Ui 
epo*e  1671—96  bilbet.  S*on  bei  i^ren  Sebjeittn 
erlangte  bie  »^ou  von  S.  bur*  ibre  no*  unge^ 
brudten  »riefe  litterar.  Stuf.  S)iefe  SSriefe  ofjen 
baren  ein  reined  n)eibli*ed  ®emüt  unb  eine  jarte, 
lei*t  erregbare  %b<tntafte.  Sie  ftarb  bei  ibrer  ioi- 
ter  auf  bem  S*loffe  ©rignan  18.  Xpril  1696.  (Sine 
ooQftAnbige  ^u^gabe  ibrer  ^Briefe  nmrbe  beronftaltet 
üon  SWonmerau^  unb  Saint^Surin  (10  »be.,  ^. 
1818—19;  nebft  Supplementbanb,  1820)  unb  wn 
SHegnier  (14  »be.,  ebb.  1862—67 ;  2.  «uSg.  1887fg.). 
SBaldenaer  ber6f[entli*te  «M^moires  tonchant  U 
vie  et  les  Berits  de  Mme.  de  S.,  etc.»  (5  »be.,  ^. 
1842—52),  unb  ^masS,  «Lettres  in^tes  de  Mme. 
de  S.  k  Mme.  de  Grignan»  (2  »be.,  ebb.  1876).  — 
%L  »oiffier,  Mme.  de  S.  ($ar.  1887);  Saüeto: 
^abot,  Mme.  de  S.  (1888);  Saporta,  La  famiUe 
de  Mme.  de  S.  en  province  (1889). 

CeHUIii  (fpr.  -millia).  1)  Span,  ^nim  in  Sbr 
balufien ,  bie  grbftte  unb  boltrei*{te  ber  brei  ^ro^ 
bimen  (S.,  Sabii  unb  ßueloa),  bie  früher  bod  fiOnig^ 
rei*  S.  audma*ten,  3mif*en  »obajo}  im  9L,  (hv 
boba  im  9)0.,  aMoaa  im  SO.,  Sobi)  im  S.  unb 
ipuetoa  im  SS^.,  im  3:bal  bed  Öuabalquimr,  im  91 
bii^  auf  bie  Sierra  SRorena  unb  im  S.  auf  bie 


Scöitta 


893 


Sicrren  Oibalbin,  Sllgobonalcg,  Xernl  (1180  m) 

unb  be  ^eguod  retd^enb,  ^at  auf  14062,5  q^m 

(1887)  544  815  (272  597  mftnnl.,  272  218  »eibü  6., 

38008  nicl^t  atö  1877,  b.  l  38,7  auf  1  qkm.  Son 

^4$erfonen  über  7^abren  ftnb  51,2  $to^  mAimlii^e 

unb  61,8  ^roj.  metbltd^e  änalp^abeten.  Surd^  ben 

^uabatquwir,  htmxtdfti  93iar,  i^uetoa  unb  ©uabia- 

mar,  UnfiS  ®enil,  ^orboneiS  u.  a.  suflie^en,  ifi  See- 

©erte^jr  rnößlid^.  ^er  größte  Seil  ijt  Sicflanb,  am 

untern  ©uabalqubir  f  ogar  €umpflanb  (3)tariiSnta^) 

unb  erjeuQt  SBeijen,  ßl,  ÜBein,  bie  beften  ^ferbe 

unb  Sampf ftiere.  2)ie  $rot)inj  bat  98  ©emcinben  in 

14  Sejirten.  (^qI.  (Eanbau  tt  $i2arro,  Prehistoria 

de  la  proYincia  de  S.,  ©eoiUa  1894.)  —  2)  ^tMi^ 

ftubt  ber  $robin)  <5.,  bie  auiBgebet^ntejte,  ber  m- 

-7  tüobnerja^l  na(l^  liierte  ©tabt 

Spanien^,    am    linfen   Ufer 

bed  f(()Iammiaen  @uabalciuit)ir, 

85  km  uon  feiner  SKünbung, 

ber  ^ier  bei  glut  1,7  b\^  2  m 

fleigt,  mit  ber  SSorftabt  3:riana 

am  rechten  Ufer,  liegt  in  frut^t- 

barer  »o^lbebauter  Sbene,  an 

ben  Sinien  S.=6abia  (159  km) 

mit  ber  Stbjmeigung  bon  Utrcra 

über  SRobaunbSobabilla  naö^  S[Ralagaunb®ranaba 

ber  3lnbaluf.  »a^nen,  ©.^iDuelüa  (110  km),  Q.-Mt: 

riba(240km),  6.^6orboba(131  km,  na*  Sroabrib)unb 

ber  Scfemalfpurba^n  nat^  SHcala^be^öuabaira  unb 

©armona  (43  km),  ift  ©ife  einc^  erjbifcl^ofa  feit  ber 

2Beft0otenjeit,  be«  ©cneralfajitftn«  bon  Slnbalufien, 

eine«  DbergeriAt^,  einer  Filiale  ber  SBanf  \>on 

Spanien  unb  weler  ftonfulate,  barunter  ein  beutf  cfce« 

unb  öjtenei*if*e«,  unb  ^at  (1887)  143182  (68052 

m&nnL,  75130  meibl.)  6.,  8864  me^r  al«  1877. 

Einlage  unb  ©ebdube.  6.  beft^t  7  Sor^ 
ftabte,  mebr  aU  26km  Umfang,  47  freie  ?Jl&öe, 
ettoa  650  ©äffen,  74  Sirci^en  unb  Wefte  einer  mau- 
rifd^en,  bie  innere  Stabt  umgebcnben  aiinomaucr, 
bie  66  Dieredige  2:ürme  unb  15  %\)Gxe  unb  Pforten 
battc.  Zxo^  ber  engen  Strafeen  ift  S.  bur^  feine 
maur.  Käufer  mit  flachen  ^Äcbern  unb  fcbönen  ©öf en 
($atio8),  bie  bielen  maur.  unb  got.  Saubcnfmdler, 
prächtige  Einlagen  unb  ©Arten  ^odbintereffant.  ^ie 
got.  Äatbebrale  ber  l^eiligen  3ungfrau,  1401—1517, 
im  Sübteile,  ift  auf  bem  ^^inbamcnt  ber  bom  Sil* 
morabiben  Sanib  Sllmanfur  berrübrenben  öaupt« 
mofcbee  erbaut,  136  m  lang,  41—55,5  m  bo^,  mit 
5  Scbiffen,  37  SeitenlapeÜen,  95  gemalten  genftem, 
Orgel  mit  5000  pfeifen,  83  5lltdren,  worunter  ber 
©otbaltar  bon  3)an(^artunb  Semarbo  Drte0a(1482), 
üielen  ©emftlben  (J^eil.  Slntoniu«  bon  3RuriUo)  unb 
Softbarfeiten,  femer  mit  ber  im  Wenaiffanceftil  er^ 
bauten,  ben  Aird^enfcbag  bergenben  @abiUa  mapor 
unb  Sala  capitular  fotoie  ber  ^iUa  9teal,  morin 
bie  ©raber  ^erbinanb«  HI.  unb  feine«  Sobne«  Sit 
fon«  X.  nebfi  ©emablin  fmb,  unb  baneben  bem  f(^ö= 
nen,  100  m  bo^en  ©locf enturm  (©iralba).  (©.  Slafel : 
3lrabif(be  ftunft  I,  Sjß.^.)  ßftli*  beim  3)om  ift 
bererjbif(^&fl.$alaft,am$ompla^biel^errli(beSonia 
Oftrfe)  bon  3uan  be  öenera  (1598) ,  feit  Sari  HL 
mit  bem  32000  ^ftenmappen  ent^altenben  amerif. 
Slrcbit),  ferner  ber  großartige  !bnigl.  ^ataft  Sltcajar 
(f.  3:af.  I,  gig.  5),  ber  an  Stelle  ber  maur.  SRefibenj 
oon  1197  üon  $eter  bem  ©raufamen  bon  ©aftiUen 
1354—64  erbaut  ift  unb  bom  maur.  SBau  nur  no(^ 
ben  bon  52  2Rarmorfäulen  umgebenen  ^atio  be  la« 
^onccHa«  (SRäbcbcn^of)  foiüie  ben  überfuppclten 
©efanbtenfaal  entölt.  Rarl  V.  legte  bie  »eitlÄuftgen 


©Arten  an.  3n  ber  9la^e  fmb  bie  f  5nigL  3:abatfabrit 
(5000  Sirbetterinnen),  ba«  3oUamt,  bie  14000  3u^ 
jdbauerfaffenbeSrena($lajabeSoro«).  3)a«^en' 
lidbfte  Sautoerl,  ba«  bie  9lenai{fancehinft  be« 
16.  3a^>r^.  in  Spanien  gefdboffen,  ift  bie  ßafa 
be  Jlpuntamiento  (»at^au«;  f.  tafet:  ©panifcbe 
Äunft  n,  gig.  7).  8lm  glufc  liegt  ber  ©olbturm^ 
Sorre  bei  Oro.  eherner  ftnb  p  ermahnen:  ba«  ftAb- 
tif<be  3Ruf eum  mit  ben  beften  ©emftlben  bon  STOuriüi^ 
(24),  Surbaran  (19),  öerrera  (12),  SJuan  be  ©aftiüo' 
(7)  u.  a.;  bie  Solombinifcbe  (SapttelO^ibliot^e!,. 
bon  ^emanbo  Solon,  bem  iüngften  So^ne  be«  €0- 
lumbu«,  mit  16370  SAnben  unb  100000  SWorabebi«- 
geftiftet,  M  34000 Sdnbe  unb  1600 ^anbf Triften; 
bie  SMünse,  ba«  üon  einem  greunbe  aRuriüo«  ge« 
arünbete  unb  bon  Icftterm  mit  SMeiftettoerlen  ge- 
pmüdte  ^ofpital  be  la  @aribab,  bie  1502  gegranbete* 
uniberfitÄt  in  einem  bon  ßerrera  im  SRenaiffanceftiL 
erbauten  Scfuitenfoüeaium,  mit  pbilof.,  jurift.  unb- 
mat^em.:natum)iffenf^aftli(!ber  ^anilt&t  (bie  mebiji» 
nif(be  befinbet  ficb  in  ©abij),  gegen  1400  ©tubenten. 
unb  einer  SBibliot^ef  bon  62000  Sdnben  unb  796- 
Sanbf^riften;  ba«  äleatro  be  ©an  ^emanbo  für 
große  Dpem,  bo«  ©eburt«^au«  SRunllo«  unb  ein 
Jöromeftanbbilb  be«felben  bor  bem  STOuJeum,  ba* 
bem  derjog  bon  3)^ebinaceli  geb5rige  prddptige  $au« 
be«  $ilatu«  in  maur.  ©tit  (16. 3a^r^.),  femer  dn 
arab.  ©tabtt^or  (^uerta  SReal,  ©ole«t$or)  unb  bie 
jierlidben  ©lodentürme  (frübere  SWinaret«).  S)ie 
r&m.  äBafferleitung  (@ano«  be  Sarmona)  mit  410 
SBogen  flammt  teifioeife  bon  Suliu«  ©äfar,  fommt 
bon  2llcala'be«©uabaira  unb  berforgt  ©.  mit  Sirinf * 
loaff er.  ^er  ^af m  ift  an  ber  @if enbrüde  $uente  be 
^riana  ($uente  be  fjlfabel  11),  unterhalb  ber  @ifm« 
ba^nbrüde,  ber  tlnlegeplafc  ber  ©eebampfer  neben 
bem  ©olbturm,  bon  bem  füb&ftli(b  ber  $afeo  be  Sri« 
ftina  }u  bem  bem  derjog  bon  äRontpenfter  gehörigen 
^^palacio  be  ©an  Selmo  (1682)  fübrt,  ba«  eine  \)nti 
Itii^emaur.  ^acabe  unb  einm  an  $almm.  Orangen 
unb  feltenen  ^flanjen  reicbm  $arl  ^at.  .hieran 
fc^liegen  ficb  am  ©trom  bie  prac^tboUm  ^romena^^ 
bm  Sa«  $)elicia«. 

©eioerbe  unb  ßanbel.  ©.  ^at  (Sfabrilation 
bon  S^abaf,  ßanftoarm,  ©eife,  ^apmce,  Seber  unb 
biQigm  Sebergalanteriewarm,  ©cbof  olabe,  Safri^en^ 
©(bnupftabat  (©paniol  von  ©.),  ©alpeter,  Sorten 
unb  ©eiben»aren;  biefer  legte  3toeig  ift  fej^r  jurüd* 
gegangm.  3"  ber  jenfeitigen  Sforftabt  Sriana  (lat. 
Trajana)  ift  bie  gro^e  $orjellanfabri!  (6artuia> 
unb  ba«  3i0wnerbiertel.  f^anbel  unb  ©cbiffa^^rt 
fmb  }urüdgegangen.  ©.  mar  ©ig  be«  State«  bdber 
Snbim  unb  erl^ielt  1501  ba«  SRonopol  be«  trän«» 
atlantif(^m  ßanbel«,  ba«  e«  1720  an  Sabis  berlor.. 
^ier  lubm  bie  ©tiberflotten  i^re  ©(bAge  im  ©olb*^ 
türm  ab.  3)er  ©trom  berf anbete,  bie  ©eefcbiff e  »ur* 
ben  größer ;  2ioar  lam  nacb  erfolgter  Sanalif ation  be« 
i|lune«  neue«  Seben,  bocb  bleibt  bie  100  km  lange- 
©tromfabrt  bef(^»erli(b  unb  teuer;  trogbem  ift  ©. 
ba«  6anbel«€entmm  .Slnbaluftm«.  S)ie  ^u«fubr 
befielt  infflein,  ßl  (nacb  S^orbfpanien),  Dliüen,. 
frifc^  unb  eingelegt,  Sorffeola,  ©tßpfel,  SBtei,  Solei» 
glana,  ftupferen,  Ouedfilber  (bo(b  treten  bie  öÄfem 
bon  'SRalaqa,  Sllicante  unb  ^ueloa  mebr  in  Som 
tunen)),  im  Süftm^anbel  ©etreibe,  ©(^oftuolle,. 
©eife  unb  S)roguen;  bie  ßinfu^r  in  9tei«,  ®utter, 
tierifdbm  Selten,  ©todfifd^,  3wder,  Äaffee,  Slabat' 
bon  ben  ^bi^ippinen,  i&olj  t)on  ginlanb  unb  ©fan^ 
binaüien,  ©la«,  @ifm  unb  ßifenmaren,  TlaWintn, 
^aums  unb  ©cbaftooUe,  äBoü-,  Saumn^oUs  unb> 


894 


©ctolijleöo  —  ©etoarb 


■Seibenoeküeben,  i>cail^aä^^,  ^tt,  Sohlen,  ^etro^ 
leunt^  dement  unb  SDlarmor.  mc  lebl^aftefte  ä^er» 
liinbuna  ftnbet  mit  iBarcelona,  Sabi)  unb  SUboo 
iftatt  6.  ift  au(b  @ebuTtiSort  bei  Aaifer  %ta\an, 
Jpabrian  unb  3:^eoboftui^. 

®ef c^ic^te.  6.,  bod  alte  Hispalis,  eine  ^ftana^ 
ftabt  ber  $^&ni)iet,  genannt  Sephela,  b.  i.  bliebe« 
Tung ,  fc^on  unter  ben  SHömem  ein  anfe^nü(^et  Ort 
4inb  feit  ^uUuS  (SA\ax  röm.  Kolonie  unter  bent  Fla- 
men Julia  Romula,  galt  unter  ben  Sanbalen  unb 
Beftgoten  old  bie  ^auptftabt  bed  fübl.  ©panieni^. 
ioier  »urben  590  unb  619  bie  beiben  Concilia 
Hispalensia  abgehalten.  712  fiel  bie  @tabt  in  bie 
^dnbe  bei;  Strober^  bie  fie  Sft^biliia^  nannten  unb 
ainter  benen  fte  feit  bent  11.  S^^^v-  iur  bebeutenb- 
{ten  6tabt  ber  ßalbinfel  emporblübte  unb  400000  6. 
^&^lte.  844  f egelte  eine  SBitin^erflotte  ben  ©uabal« 
^uiDir  hinauf;  in  einer  breitAgtgen  Sc^lacj^t  Dor  ben 
Acoren  6.«  »urbe  äbb  ersSa^nidn  II.  burcfe  bie 
5{omtannen  beftegt,  bie  hierauf  bie  6tabt  auf  bad 
«ntfe^Uc^fte  oer^eerten.  @eit  1026  mar  fte  @ift  be^ 
«laur.  Äönigreidfcg  ber  2lbbabiben  (f.  b.)  ober  Seni* 
abab,  1091  tarn  fie  in  »efife  ber  aimoraüiben,  1147 
hex  Sllmo^aben.  Sün  22.  m\>.  1248  mürbe  fie  nad^ 
i8monatiger  ^Belagerung  Don  ^erbinanb  III.  Don 
i^^fHlien  erobert  unb  blieb  feitbent  im  S3efib  ber 
e^riften,  3)amal«  toanberten  oeaen  300000  (S. 
^rö^tenteild  nac^  ©ranaba  unbMrifa  au^.  9lo(J^ 
im  17.  3a^r^.  jd^lte  6. 130000  3Dtenf*en,  bie  mit 
'6eibeniDeberei  unb  anbem  ©emerben  befc^ftftiat 
Aoaren.  SSon  1501  biiS  1726  ^atte  6.  ben  auiSf(i^lie|^ 
lid^en  ßanbel  mit  Slmerita.  Seitbemji^  aber  ber 
^anbel  na(^  6)abi)  30g,  geriet  auc^  bie  ©emerbt^&tig- 
feit  in  SerfaO.  2fn  S.  bilbete  ftc^  27. 2Äai  1808  bie 
^ipcoi.  Glentratiunta  gegen  bie  ^ran^ofen,  bie  Tic^  bei 
4>em  Sorrüdten  berfewen  1810  na<^  G^bij  jurüd' 
iog.  auc^  bie  (Sorten  fUl(^teten  fid^  20.  SDl&ri  1823 
4)on  aJlabrib  na*  6.  Som  20.  bi«  jum  25. 3uli 
1843  mürbe  6.  bur(^  @fpartero  bombarbiert;  1873 
aoar  bte  @tabt  ein  3Rittelpunft  bed  6ocialiiSmuiS 
4inb  göberali^mu«.  1871  tagte  bier  bie  erfte  prot. 
^eneralfonobe  Spanien«.  —  §Bgl.  SBademagel, 
<SeDiUa  (Safel  1870). 

SeHliietH»,  @tabt  in  ^Bulgarien,  f.  Seljol 

9^tftt  (fpr,  ^a^mr),  jmei  ^lüffe  im  meftl.  granl- 
Tei4  l)6iDresgilantaif e (fpr.nanptdM*)438km 
langer,  linfer  SRebenflufe  ber  fioire.  entfpringt 
mejtlid^  Don  $art^enap,  fliegt  na<^  3m,  )uerft  ben 
<&auteur«  be  la  (Sdtine  entlang,  mieber^olt  bie  9lorb' 
Dftgrenje  ber  ä^enb^e  bilbenb.  empfängt  bei  0iilon 
re(!ptd  bie  äRoine,  oberhalb  Sertou  lin»  bie  SRaine 
itnb  münbet,  bie  legten  21  km  fc^iffbar,  gegenüber 
SRanteS.  —  2)  SiöresSRiortaif  e  (fpr.  -td^f), 
165  km  lanaer  ftüftenf lug,  entfpnngt  30km 
4^ftlicb  Don  movt,  macbt  Diele  Jhümmungen,  mirb 
ibei  SRiort  auf  71  km  fcpiffbar,  bilbet  mebrmafö  bie 
-Sübgren^e  ber  Senb^e,  nimmt  re<^t«  bie  »uti;e  unb 
tei  iDlarand,  bi«  mo^in  6eef(^iffe  mit  200 1  ©e^alt 
lommen,  bie  fcbiffbare  ^enb^e  auf  unb  münbet  18  km 
nbrblicb  Don  2a  SRoc^eUe  in'fumpfiger  ©egenb  in 
iben  ?5ertuig  SBreton.  —  SBgl.  6.  ®elin,  Etüde  sur 
ia  formation  de  la  vall^e  de  la  S^vre-Niortaise 
<6t.  SWai^ent  1888). 

C^Hted  (fpr.  gd^mr),  6tabt  im  Slrronbiifement 
IBerfailled  beiS  frans.  S)epart.  eeine^-ct-Dife,  linfd 
^n  ber  Seine,  an  beiben  Äinien  $arids5Jerfaille« 
^er  äBeftba^n,  ^at  (1896)  7011,  aU  ©emeinbe 
7317  e.,  ®la8-  unb  ©c^iu^froarenfabrüation,  a:rams 
Jba^n  nad)  $arid  unb  bie  berühmte,  1745  in  Sin- 


cenned  gegrünbete,  1751  nac^  €.  Derlegte  unb  llff^ 
in  Staatsbetrieb  übergegangene  ^orieflonmanu 
faftur,  bie  fic^  bi§  1876  im  alten  6<6lo6  h^asi 
^aiSfelbe  mürbe  naä^  bem  flriege  umgebaut  ine 
entbdlt  jegt  ein  Se^rerinnenfeminar.  ^)ad  nese 
Sabrifgebdube  liegt  unten  nobe  ber  Seine,  beiz 
$ont  be  @. ,  an  ber  Sinie  $arid^t.  ^oub ,  ffat  es 
Gingange  eine  SSronujtatue  SBemb.  $aUfln^,  vsz 
iBarria«,  fomie  am  (^lebeljetb  eine  gro^e  SRcfii! 
unb  umf cbliegt  au(i;  ein  Atelier  für  ®ladmof ait,  rtiL' 
äRobellfammlung,  eine  Sludftellung  fomie  ba#  be 
rühmte,  1800  Don  Slle;.  Srongniart  angelegte  uni 
Don  Sliocreuj:  ermeiterte  Aeramifc^e  äRufeum,  etiif 
Sammlung  Don  Xöpfermaren  au«  aßen  3^ten  uxt 
au«  allen  seilen  ber  2Belt  fomie  Don  ben  dltenen 
Grjeuaniff en  Don  S.,  be«  juerft  gefertigten  «vm±tr, 
^orjeUan«»  (vieux  Sävres).  S>a«  jur  Sabrüatior 
gebrauste  Kaolin  fommt  auS  ben  £$ongnibcn  Den 
St  S)rieij.  (Seifpiele  Don  S^DrcöDafen  jeigt  bie 
Safel:  S5af  en  n,  gig.  4u.  6.)  S.  »urbe  19,  Sei?:. 
1870  Don  beutf^m  Gruppen  oefeftt  unb  bann  von 
äJlont'ä^al^ien  aud  unb  Don  fronj.  itanonenbooten 
auf  ber  Seine  bef  (j^offen. — S8gL  ßaDarb  unb  ^(^n. 
Les  manufactures  nationales  ($aT.  1889). 
C^Hte^,  S)eurs  franj.  3)epartement,  f.  S>eur- 
i  aat.),  talg. 


[Store*. 

eeloab,  Slui  f.  6mat. 

CeloageTengl.,  fpr.  ^iüSbfd^),  bie  SBeiofttfenxna 
(f.  b.)  ber  gelber  mittele  eine«  Siöbwnmftem«  ober 
burcb  Überriejelung.  ^ie  bünaenbe^lütfigtett  veitt 
burd)  SSermifc^ung  ber  tierif^n  ^fremente  mii 
SBaffer  gemonnen  ober  ba|u  bie  Aanalifation^flö^' 
ftgteit  ber  grbgem  Stdbte  Dermenbet 

Cetomgii,  See  in  Xrandfautarten,  f.  ®o!tf6L 

SetQOtb  (fpr.  ^iub'rb),  SSilliam  dencp,  omerit. 
Staatsmann,  geb.  16.  Tlax  1801 3U  ^loriba  in  5ici! 
Dorf,  ftubierte  bie  Siechte,  lie|  ftc^  m  Slubum  ol^ 
äbDofat  nieber,  mürbe  1830  in  ben  Staatdfenat  gc 
md^lt,  mar  1838-~42  ®  ouDemeur  bed  Staate«  ^tn 
bort  unb  1849—61  ^Bereinigter  Staaten*  Senator. 
3lm  5.  aRdr)  1861  mürbe  er  al«  Staatdfefretär 
(äJUnifter  be«  3lu«mdrtiaen)  in  Sincoln«  ftabineti 
berufen  unb  ermarb  fup  in  biefer  Stellung  bcs 
aro^e  Serbienft,  ba|  er  bie  (ünmifc^ung  be«  ^u^- 
lanbe«  mdbrenb  be«  Sürgertriege«  ^u  Der^nbrm 
Derftanb.  Sein  fefte«  Stuftreten  gegen  ^lopoleon  IIL 
Deranla|te  biefen  aur  iRdumung  SRcjnto«.    am 
14.  Slpnl  1865,  bemfelben  Siaae,  an  bem  Sincotn 
ermorbet  mürbe,  machten  bie  !Dleuc^elmörber  aud> 
ein  Attentat  auf  S.,  ber  hierbei  an  ber  Rinnlabe 
arg  Derlegt  mürbe.  S.  blieb  aucb  unter  ^obnfonv 
^rmaltung  Staat«(etretdr,  f<^lo(  1867  mit  %ii 
lanb  ben  i^aufDertrag  über  ba«  Territorium  ^la«fa 
ab  unb  30g  ficb  erft  4.  SRdr)  1869  Dom  öffentliAen 
Sebengurüd  Salb  nacb  feinem  ätücftrittuntemobm 
S.  eine  f aft  ^meiid^rige  Steife  um  bie  Srbe  unb  ftait» 
10.  Oft.  1872  SU  Slubum  (»euporf).  S.  f*nf!j 
aLife  of  John  Quincy  Adams»  (älubum  1849);  feint 
»eben,  Slbreffen,  ofnüieUen  S*riftftüde  u.  f. ».  er: 
fcbienen  gebammelt  al«  «Works  of  William  Henrr 
Sji  (4  Sbe.,  9teuDorf  1853—62).  S)ie  Sefii^reibun^ 
feiner  legten  9ieife  gab  feine  Slboptioto^ter,  Olive 
9ii«lep  S.,  u.  b.  %,  «S.'s  travels  aroond  the 
World»  (Stupor!  1873)  berau«.  —  SBgL  «b.  g, 
Slbam«,  The  life,  character  and  Services  of  Wil- 
liam Henry  S.  (Stlbanp  1873);  ^eeb,  Rcviev  of 
Mr.  S.S  Gorrespondence  of  1862  ($bilAb.  1862); 
ÜBeae«,  Lincohi  and  S.  (9leupor!  1874);  g.  S. 
Semarb,  Seward  (3  9be.,  ebb.  1891). 


©cwaftopol 


895 


tinb  ÄriegSbafen  jiueiter  Klaffe  im  ftreiÄ  ©imferopol 
^cS  rufi.  ®out)emcmcntö  Scmricn,  auf  ber  ©übroefts 
tüft€  ber  $a(btnfel  firim  unb  an  ber  Su^t  Don  S. 
t>c§  Scfetoanen  SWecr«,  (Snbpunft  ber  (Sifenbabn 
Sof ott)o=©.  2bie  iBuc^t  üon  6.  (f.  SHebenfartc  ju  nad^^ 
fte6enbetn3;ejrtptati)  beginnt  fd^on  an  ber  du^erften 
Sübttjcftfpi^e  ber  Ärim,  bem  Rap  ß^^erfoneg,  unb 
jie^t  fid^  öftli*  ^ä^Ä^  ber  Äüfte  bm,  bie  eine  iHei^e 
j^um  Seil  tief  gegen  Süben  einfcbneibenbe  SBucbten 
l>at,  junftcbft  bic  S)reifacbe  ober  SÖucbt  t)on  Sanarp 
mit  ber  fiofalen*  unb  Äompfc^s(6(bilf035ai,  bie 
^efcbtf(banaias(6anbOS3u(bt,  bie  ötrielejfajas 
(S^ü^enOSuc^t  unb  bie  Ouarontdnebucbt  rnoxt'- 
öftlicb  Don  Unterer  fprin^t  bod  Aap  unb  frübere 
^ort  ^le; anber  x>ox  unb  btefem  gegenüber  t)a&  Kap 


M  66730,  bie  Stabt  6.  fclblt  (1897)  54442  Q., 
7  flf v^en,  barunter  bie  $eter=$auUfircbe  (eine  ^ad)- 
abmung  beSX^efeui^tempeld);  2€^naaogen,  SBaffer- 
(eitung,  3)en!maler  be^  6eeoffiaier8  SofjarffiK  ber 
Slbmirale  fiafarem,  ^Radbimo»  unb  Komilo»,  9leal= 
{^uU.  SJldbcbengt^ntnafium,  3  SibUot^elen,  bai^ 
äotleben^^ufeum  (mit  (Erinnerungen  an  bie  ^t- 
(agerung),  baiS  biftor.  SRufeum  ber  Krtegi^marinc 
(1894  eröffnet),  eine  biologifcbe  Station ,  Sweater, 
ruff.  Leitung,  giliale  ber  dtuffifcben  Äeitb^bant  unb 
6anbere9anten,3oUamt,®etretbemaga)ine,^ampf: 
müblen,  44  ^abriten,  barunter  eine  gro^e  Scbiff- 
bauanjtalt.  gm  fiafen  Don  6.  uerfeprten  (1895) 
2560  6(^iffe  mit  2^  SJliQ.  t  SRauminbalt,  barunter 
520  au«lÄnbif*e  mit  616 980 1.  S)ic  Sludfu^r  betrug 
(1895)  17,38  miü,  »ube(  3Bert  unb  beftanb  aud  O^e^ 


von. 


'^'^M'"" 


Vc 


S  t* -nr II  a  Lq -pol 


H> 


"•.i^^- 


Kiuifltab  i:9sooo. 


^ 


6etoaflopoI  (6ttuoHonSpIan). 


iinD  gort  Äonftantin,  »elcbc  beibe  ben  800  m  breiten 
(Singana  gurüieebe  DonS.  (f. oorftebenben  Zeit- 
plan) bilben.  S)ief e  jiebt  fi*  auf  8  km  jmif <ben  fteilen 
Äallfelfen  bin,  big  1280  m  breit,  14— 20  m  tief,  bat 
einen  guten  Slnferorunb  unb  enbet  im  Dften  an  ber 
üJlünbung  ber  3;f*emaja  unb  bei  Snterman  (f.  b.). 
^n  ber  Sübfüfte  ^at  fie  ebenfalls  mebrere  Dor  SBinb 
gefcbüöte  SBucbten:  bie  2lrtiüeric=,  bic  Sübbu(bt  mit 
ber  öftlicb  öon  ibr  abjmeigenben  fiorabelnaia^ 
(ecbiff^OSucbt  unb  bie  Äielbucbt.  Sluf  ber  2Beft^ 
feite  ber  Sübbucbt  erbebt  fi<b  ampbitbeatrotif*  ber 
Sauptteilber  6tabt ©.,  ju  xod^m. oom Sanbunggs 
plafe  (Grafskaja  pristan)  eine  fteineme  Sreppe  mit 
^ortihi«  fübrt.  Cftli*  an  ber  ©üb»  fomie  guglei*  an 
ber  Scbipbu^t  liegt  bie6(l^iffen}orftabt  mit  großen 
2)oc!«,  SBerften,  Hafemen,  ßofpit&lem  u.  a.  6. 
bilbet  mit  feiner  Umaebung  eine  befonbere  ©tabt- 
(auptmonnf^aft  (gradonacalstvo ;  303,i9  qkm)  unb 


treibe  (23,9€  5Wia.  ?5ub) J?leie  (0,66),  Clfaaten  (1,06) 
u.  a.;  bie  ©nfu^r  1,96  ÜÄill.  SRubel  SBert,  barunter 
bauptfäcbli*  ©tcinfoblen  (0,2o  iDliü.  $ub),  SÄetaüe, 
öübfrücbte  u.  a. 

^ie  'Jieebe  Don  6.  »ar  fcbon  ben  Sdten  unter  bem 
Flamen  Ktenüs  (Kamm^afen)  befannt;  an  i^r  lag 
bie  ©tabt  ©bcrfonefo^^ßeraflea  (f.  ©^erfonefuiS). 
S)a«  bewtige©.  mürbe  1784  an  ©teile  bc«  Sataren^ 
borfed  Slcbtiar  gegrünbet,  1804  jum  ßauptfricgö- 
bafen  ber  ruff.  55ontudflotte  unb  1825  jur  geftung 
crfter  filaff e  erboben,  6«  batte  1854  gegen  40000  6., 
mürbe  im  Drientfrieg  gfimlicj^  jerftört,  bob  fi(b  aber 
bann  aHmäblicb  »ieber  afe  ipanbel^bar^n.  S)ie  S3e= 
fcbrdnfungen  beg  ^arifer  griebenä  Don  1856  mür- 
ben 1871  burcb  ben  Sonboner  SSertrag  befeitigt,  unb 
feitbem  mürbe  ©.  mieber  oX^  Arieggpafen  eingeri<ib= 
tet  unb  feit  1876  befeftigt.  2)ie  ^afenänfabrt  mirb 
burcb  4  Batterien  auf  ber  Slorb-,  5  auf  ber  ©übfettc 


896 


Sc»cnfalf  —  ©cjrtant 


mit  cttoa  60  ®  eic^ü|cn  beftric^en;  ben  Äcm  ber  JBc^ 
fefti0und  bilbet  int  ^^orben  bad  ac^tfeitige  !RoTbfort; 
auf  ber  Sübfcitc  ift  eine  iHeilje  üon  aßerfcn:  Snfer- 
man,  SRalaton) ,  @rflner  ^ügel,  Aamtfc^atfa,  ^o- 
l^n«!,  edenging!.  ^eraejteUt.  3ni  3. 1890  I?at  fl* 
bie  SReaierung  ent|cb(o|Ten,  6.  audfcpiie^lic^  in  einen 
AriegSpafen  ju  üertoanbeln,  ben  öanbeUi^afen  nad^ 
geobofia  ju  ücrlegen  «nb  für  bie  ftüftenfcfeiffa^rt  bie 
i&4ü^enbu(ibt  einzurichten. 

2)ie  Selaaerung  oon  6.  »Ä^renb  be«  Drient- 
trieged  (f.  b.)  gehört  gu  ben  merhoflrbigften  ber 
^egggefd^ic^te  überhaupt.  3lm  28.  Sept  1854 
tarnen  bie  t^erbünbeten  ^eere  unter  ^nrobert  unb 
Sorb  Slaglan  t^or  6.  an.  2)ie  ^anjofen  befeftten 
bie  6albinfel  bed  6^^erf one^ :  bie  (Snglftnber  nafimen 
i^r  Hauptquartier  in  ^alaflama,  »o  au(^  bie  engl. 
Slotte  einlief,  »Ä^renb  bie  fransöfifc^e  in  ber  iBu^t 
üon  Sampf A  anferte.  3)ie  Söefafeung  x>on  S.  fonnte, 
ba  bie  ^ermnbuna  nac^  Sorben  unb  Often  offen 
blieb,  Jeberjeit  burdp  bie  ruff.  Selbarmee  unter  ejürft 
äRenfcpilom  Dcrftftrft  ober  öonfrifc^en  Gruppen  ah-- 
gel5ft  merben.  3^ar  toaren  oon  ben  8  baftionierten 
5-ronten  ber  Sübfeite  1853  nur  1  SBaftion,  3  2)e= 
fenfton^fafemen  unb  einige  äSerbinbungdmauern 
fertig;  aber  Dberftlieutenant2:otleben  (f.  b.)  gelang 
eg,  nad^  ber  fianbun^  bed  S^inbed  (14.  Sept.)  bie 
^ilrbeiten  an  ben  iBaftionen  fo  weit  )u  fdrbem,  ba^ 
bie  Stabt  gegen  einen  i^anbftreic^  geft(bert  »ar. 
%m  9.  Oft.  begann  bie  eiaentli(i^e  S9elagerun^; 
17.  Oft.  fanb  unter  2Ritmirrung  ber  glotten  em 
ziemlich  untoirffamed  Sontbarbement  ftatt.  Ttm- 
Wxtoto  üerfuc^te  jtoeimal,  S.  ju  entfeften  (25.  Oft. 
bei  IBalatlama,  5.  9too.  bei  S^f^nnan),  ieboc^ 
o^;ne  ©rfolg.  S)ieSclagerungÄarbeiten,  burp  ben 
getegrunb  erfd^trert,  f  c^ritten  nur  lanjf  am  Dor.  ©a-- 
gegen  oerftärlten  unb  oermel^rten  bie  SHuRen  il^re 
&er!e  ^u  einer  boppelten,  oft  breifa(!^en  Serteibi- 
gungdltnie.  ©eneral  Dften^Sadten  würbe  fiomman- 
baut  t)on  6.  unb  führte  eine  attioe  SSerteibigung 
bur(^  nftc^tlid^e  Slu^fftUe.  3)er  franj.  ©eneral  9liel 
übergeugte  enbli(^  bie  gclb^enen,  ba^  ber  Angriff 
l^auptf&c^lic^  auf  bie  6^iffer)7orftabt,  bie  bad  mfe- 
nal  unb  alle  STOarincmertftätten  enthielt,  gerichtet 
werben  mü^te.  SBftl^renb  ber  SSorberettimgen  ^ierm 
fanb  in  ber  5Ra*t  inm  23.  SKftri  1855  wieber  ein 
bebeutenber  Slu^fall  ftatt,  ber  ftftrlfte  wa^renb  ber 
ganjen  Belagerung,  ^ie  ^rmee  ber  äSerbünbeten 
war  burc^  neue  iBerftdrfungen  auf  174000  2Äann 
geftiegen;  auc^  bie  ruff.  Streitmacht  war  anjebnlid^ 
gewa^fen  unb  e^ürft  Sortfc^afow  jjum  Oberbefehls 
baber  ernannt  worben.  2lm  9.2lpnl  begann  ba^  all: 
gemeine  Sombarbement,  ba3 14  3!age  bauerte.  2lm 
7. 3uni  erftürmten  bie  granjofen  (SoSauet),  unters 
jftüit  oon  einer  engl,  unb  türf.  S)ioifion,  bie  fog. 
Söeifeen  2Berf  c  (jwei  oorgcf c^obcneSReboutcn)  unb  ben 
©rünen  fiüget.  ® cgen  ben  ÜRalafow  würbe  18.  ^luni 
ein  Sturm  unternommen,  jeboc^  nadfe  breiftünbtgem 
beftigem  Kampfe  auf  aUen  fünften  abgef(!^lagen. 
slm  16.  ^ug.  unternahmen  bie  9luf[en  nocb  einen 
legten  Gntfaboerfuc^,  ber  ieboc^  ui  einer  SRicberlage 
an  ber  S^fcfeernaja  führte.  2lm  5.  Sept.  f olltc  nun  ber 
Sturm  oon  allen  Batterien  oorbereitet  werben,  jhi 
Erwartung  bedfelben  oerftärfte  ®ortf(l;a!ow  bie  föt- 
fa^ung  auf  71000  SRann,  unb  3!otleben  lieg  binter 
ber  oorbem  SBerteibigung^linie  ftarfe  Stbfdpnittc 
bauen.  5.  Sept.  begannen  bie  ^Batterien  boS  Seuer, 
welcbed  brei  äage  bauerte  unb  bie  Stabt  in  einen 
Srümmerbaufen  oerwanbclte.  Um  12  U^r  am 
8.  Sept.  begann  ber  Sturm,  unb  nacfe  einem  brei^ 


ftflnbigen  furchtbaren  Aampfe  wutbe  ber  Syotw 
oon  ben  ^an^ofen  genommen  unb  b^ou^itet,  i9i^ 
renb  ber  engl.  Sngnff  obgefd^laaen  tootb.  ^Sc 
luft  bed  aRalafow,  bed  Sd^lfiffetö  vm  €.,  bcsoa 
®ortf(^afow  2um  Silüd^uge;  in  ber  fflaä^t  nmibeM« 
Sübfeite  gerftumt,  bie  iBefeftigunq  cai  ber  Sca'«» 
mit  i^ren  SSaftionen  unb  Sattenen  9.  Sept  gr 
fprengt  unb  ein  Seil  ber  Sd^iffe  ouf  ber  Äeebe  vm 
fenft ;  11.  Sept.  fanfen  ^ule^t  bie  S)ain)7f  er,  nadbbes 
bie  ^erbünbeten  am  10.  in  S.  eingerflcft  nwra. 
^er  Sturm  ^atte  ben  Berbünbeten  nte^r  aiä  1000r>. 
ben  SHuffen  nal^e^u  13000  Slann  Qdoftet.  2tf 
'Dbrbfeite  oon  S.  würbe  |ur  ^rtnächgften  Sotei^ 
biaung  eingerid^tet;  bo(^  lie^  eg  ber  unerwartet  o^- 
gefdbloffene  »triebe  }u  {einem  Kampfe  me^r  Eomiun. 

Bgl.  9lier,  Si^ge  de  Sebastopol  ($ar.  1^,: 
SBeigelt,  S)ie  Belagerungen  Sj8  (»crL  1861);  l&v 
leben,  3)ie  SSerteibigung  oon  S.  (bcutfd^,  4  Sbc 
$etergb.  unb  SBerl.  1864—72);  ©.  9louffet,  Histoirc 
de  la  guerre  de  Crim^e  (2  Bbe.,  1877). 

Ofetneitf  all ,  f  ooiel  wie  ^ippuritenfalf  (f.  b.i. 

9tt0tt%oU  (fpr.6^mergofi),5lilolai  JUejeittpind, 
ruff.  dool<>g/  f*  Siewerjow. 

Ofetutögn  (ruft.),  f.  Stbr. 

8eza«eslma  (lat.),  in  ber  ftirc^enfpratbe  bei 
bie  nad^^i^n  60  3;age  oor  Oftem  untfaffenbe  3^ 
räum;  ber  erfte  Sonntag  berfelben,  ber  ad^te  vor 
Oftem,  ^ei^t  Dominica  Sezagesimae  ober  fürs  S. 

SeS^tb,  Ungar.  Stabt,  f.  Sjegfgdrb. 

^t^tnnittm  (lat.) ,  S^ittaum  oon  fed^  ?;abieru 

«egttt  (lat.,  «bie  Seifte»),  bie  fedbftc  «laue an 
J^ö^em  Sdfeulen;  Sertdner,  Schiller  ber  S. 

eestm^,  f.  m  (Man^e). 

9e|t6itt  (lat^,  in  allgemeiner  Sebeutung  fier 
f  edfefte^eil  eines  Äreif e«  ober  ein  Seftor  oon  60*.  @r 
wö^inlid^  aber  oerftebt  man  barunter  ben  Spieoeh 
f eptantcn,  ein  Snftrumcnt  gum  SO^effen  b«?  Sin= 
feig  jwijcben  jwei  ®egcnftdnben.  ^cr  ©auptoortcü 
beS  S.  befte^t  barin,  bo^fe  ju  feiner  SBcnu^ung  to 
fefte  äufftellung  nötig  ift.  Qx  wirb  ba^er  auf  £« 
immer  jur  SWefJung  ber  ßö^e  ber  Sonne  über  bem 
SHeereSfpiegel  benufet,  um  8«it  unb  SBreite  ju  bt- 
ftimmen.  2)aS  SJrincip  be«  S.,  oon  bem  bie  ^afd: 
^JUutifd^e  3ttftrumente  unb  Sturmfignale, 
^•ia.  5,  eine  dunere  Slnfidfet  giebt,  ift  auS  ber  naii- 
ftepenben  ^jjur  errid}tlicb.  Um  ben  SRittelpimh 
berS^eilungemeS 

SreiSfeftorS  oon  y 

etwas  mebr  aU  "v 

60**  bre^t  Meine 
Sd^iene  A,  bie 
im  2)rel;ungS- 
punft  einen  Spies 
gelStrdgtbeffen 
dbene    fcn!red)t  i 

auf  ber  @bene  ber  «-^ 

3:eilung^      fte^t. 

ßinjweiterSpies 

gel  ft,  alei(bfaü§ 

auf  biefer  @bene 

fcnfredjt,  ift  mit 

bcm      teilfrcife 

felbftfeftoerbun^ 

ben  unb  jwar  fo, 

bafe  er  mit  S  parallel  fte^t,  wenn  bie  6<tiene  a 

auf  ben  Sflullpunft  ber  Teilung  leigt.   @n  ctm- 

xo\)x  F  ift  ebenfans  feft  mit  bem  XeiltreU  vti- 

bunben,  ieboc^  fo,  baj  feine  Slbfebünie  bemjew 

parallel  ift.  Som  Spiegel  R  ift  nur  bie  untere  pF 


A     W 


©cftariug  —  ©c^d^cQen 


897 


mit  Stmalgam  belegt/  f  o  ba^  betfelbe  nur  bte  Sfitfte 

bcS  QJcfw^töfelb«  üon  F  »erbecft  SBillinan  mit  bem 

<5.  bcn  SBintel  gmifd^cn  ben  beibcn  ©egenftdnben  X 

unb  Y  tneffen,  fo  bringt  man  bie  (Ebene  bej8  6.  in 

bic  burcb  X  unb  Y  ßebenbe  6bene,  fiebt  mit  bem 

Jemrobt  nacb  Y  unb  brebt  bie  ben  Spiegel  S  tra« 

oenbe  Schiene  fo  lange  um  ben  SOtittelpuntt  bed 

vg. ,  biö  bie  Don  X  auf  ben  ©picgcl  S  faüenben 

totta^lcn  t)on  biefem  nacb  bem  ©piegel  R  rejleftiert 

imb  nadb  abermaliger  [Reflexion  an  R  ebenfalls  in 

baS  gernrobr  geworfen  »erben.   %\t  punftierten 

hinten  geben  ben  @ang  ber  Strahlen  an.  @obalb 

bic  SBtlber  t)on  X  unb  Y  im  gemrobr  ficb  beden,  ift 

bcr  2Bin!el,  ben  beibe  Spieael  miteinanber  bilben, 

ober  ber  SBogen,  ben  bie  Schiene  A  t)om  9luQpuntt 

bcr  Stellung  bi5  äu  biefer  6tetlung  burcbtauf en  bat, 

aleidb  ber  Hälfte  bed  gefucbten  SSinfelS.  ^ie  Xd- 

hing  ift  aber  immer  f^on  fo  eingeri^tet,  ba(  ber 

unmittelbar  am  S.  abgelefene  SBäinfel  ben  gefud&ten 

f  elbft  giebt.  ^ie  gemöbnlicb  gebr&uc^Iicben  6.  fmb 

ren  icy  }u  10'  geteilt  unb  geftatten  mittele  eineS 

5RoniuS  eine  SlbUfung  h\&  auf  20".   Sl«  (Srfinber 

be3  S.  gilt  ber  Dptifer  3obn  ©ablep ,  ber  1731  ber 

üoyal  Society  ein  ipoljmobell  vorlegte;  bo(b  fonb 

fi(!b  unter  ßablepiS  ömterlaffenfcbaft  eine  fianb* 

f ^rift  ^Retoton^,  na(b  ber  ))on  biefem  bie  Anregung 

jur  SetJteÜuna  eine«  6.  ausgegangen  ift.  SBÄbrenb 

bei  biefem  erften  Snftrumcnt  ber  2lblefunp§febler 

5'  betrug,  ift  berfelbe  bei  ben  beften  beutigen  €. 

auf  5"  b^öbgeminbert  worben.    2)er  Seemann 

mi^t  mit  bem  &.  fomobl  ßori^ontalminfel  ^mifc^en 

terreftrifcben  Dbieiten  ald  au^  ^öbenmintel  eined 

©eftimS  (j.  ®.  ber  Sonne)  ^ur  DrtSbeftimmung, 

cbcnfo  bie  fcbrftgen  Slbftftnbe  jtoeier  ©eftime  bei 

ber  SRetbobe  ber  aRonbbiftanjen  (f.  b.).  äDill  man 

auf  bem  Sanbe,  too  bie  f(barfe  IBegrenjung  beS 

SorijontS  wie  auf  bem  3Meere  nicbt  Dorbanben  ift, 

bie  ^&be  ber  Sonne  meffen,  fo  mu(  man  fub 

eines  tünftlidben  ßori^onteS  bebienen.  Sier^u 

benu^t  man  einen  ^orijontal  gelegten  ©laSfpiegel 

ober  bejfer  bie  fpiegelnbe  Dberflä^e  einer  Scbale 

mit  Ouedfilber.  SWan  mi&t  bann  ben  Söinfcl  jtois 

f  (ben  ber  Sonne  am  ßimmel  unb  ibrem  Spiegelbilb 

in  biefem  ßorijont  unb  erb&lt  fo  bie  boppelteßobe 

ber  Sonne  über  bem  iDorijont.  Sei  Sonnenbcobadp» 

tungen  toerben  jum  Scbu^e  beS  SlugeS  bunfle  ©Id- 

1  er  oorgeflappt.  %tx  ar6jte  mit  einem  S.  meßbare 

SBintel ijt  ettoa  120'.  Seim Dltanten unb Ouin^ 

tauten,  bie  im  ^rincip  bem  S.  gleiten,  betrogen 

bie  Seftoren  46**  unb  72*/s^  bie  größten  lu  meffen« 

bcn  ©infel  bemnacb  90**  unb  145  .  —  SSgl.  »obnen^ 

berger,  Einleitung  lurgeogr.DrtSbeftimmung  (®ött. 

1852);  fjorban,  ©runbjüge  ber  aftron.  3ett-  unb 

DrtSbeJtimmung  (93crL  1885). 

S.  ift  aucb  ber  9iame  eines  fteinen  StembilbeS 
in  ber  5fldbe  beS  SquatorS  (f.  bie  Stemfarten  beim 
2trti!el  Stemfarten). 
^estatlitd,  2Ra&  =  Vi«  STOobiuS  (f.  b.). 
Äe^te  (\oX.),  in  ber  SDlufi!  bie  fecbftc  Stufe  ber 
Sfala,  vom  Srunbton  aufmdrts  geidblt;  fie  tann 
breierlei  Slrtfein:  groj,  Itein,übermdBig;  j.S.  c— a 
ijt  jro^e  S.,  c— as  ßeine,  c— als  übermäßige.  — 
S.  ift  aucb  eine  Bora  canonica  (f.  b.). 
Nesteltet  Solomite^  f.  Dftalpen. 
^^iM  (itaL  sestetto),  ein  3:onftüd  für  fecbS 
Solofttmmen  ober  für  fe(bS  Soloinftrumente.  ^aS 
Snjtrumentalfeytett  »irb  au(b  Sejtuor  genannt. 
6estiblr  im  franj.  republifanifcben  Kalenber 
(f.  b.)  ber  fecbfte  Sag  ber  ^efabe. 

9T0(f^auft'  fton&erfationS'SepTon.    14.  9Iuf[..    ZIV. 


SeztHls,  altröm.  Aalenbermonat,  f.  Sluguft. 

Ofestiflio«  (neulat.),  bie  fecbfte  ^oteng  einer 
üRillion  (1  mit  36  Skullen). 

«cstnf<9eiit,f.S(j^eften. 

Cesütt^,  SuduS,  SSoltötribun,  f.  Sicinier. 

CestöICf  eine  mufif  alif  (be  Sigur  oon  f  ecbS  9loten, 
bie  im  Vortrage  ben  9Bert  oon  vier  gleicbartigen 
9toten  baben;  fte  toirb  burcb  bie  3iffer  6  bejeicbnet. 

^estilot,  f.  Scytett. 

Seztiis,  Liber  (lat.),  boS  ®efefcbu(b  Soni? 
faciuS'  Vin.  x>txa  %  1298,  ift  ein  »eftanbteil  beS 
Corpus  juris  canonici,  eine  ^ortfe^ung  ber  ^etre^ 
talen  (f.  b.)  @regorS  IX.  unb  entbdlt  bie  feit  1234 
ergangenen  pdpftl.  ^efretalen,  mit  eigenen  t)on 
^onifariuS  vm.  @S  ift  eingeteilt  in  5  ©ü(ber. 

ec^titd  «mtiitlcitd,  Steptifer  su  Snbe  beS 
2.  3ab^b*  n.  Sbr.,  lebte  unb  loirlte,  »ie  eS  fdbeint, 
teils  SU  Slleyanbria,  teils  }u  SHom.  3)en  Kamen 
(!mpiri!uS,  b.  b.  ber  ©mpinfer,  erbielt  er,  »eil  er 
als  ^rjt  ber  @mpirifcben  Scbule  gu^erecbnet  mirb. 
3n  feinen  SBerfen  erfcbcint  bie  ffeptifcbe  ftunft  auf 
ber  ßbbe,  bie  fie  im  Altertum  eneicbt  b^t.  S)ocb 
beftebt  fein  iBerbienJt  weniger  in  ber  eigentümlid^en 
©nttoidluna  ber  StepfiS  als  t)ielmebr  in  ber  boll« 
ftdnbigen  Sammlung  unb  flaren  »norbnung  ber 
SO'la^men  unb  Scblu|n>eifen,  beren  ji^  bie  frübem 
Steptiter  gegen  ben  Dogmatismus  bebient  batten, 
n)obei  er  oomebmlicb  bie  Scbriften  beS  ttnefibemuS 
benutzte.  %(x  feine  3Berfe  eine  ptanmdßige  93e' 
!dmpfung  aller  bamalS  mdcbtigen  unb  mancher 
frübem  iKicbtungen  grie^.  $biiOfoPbi^  entbalten, 
fo  fmb  biefelben  sugleicb  für  beren  ®ef(bi4te  ipicb- 
tige  OueUcnfcbriften.  (Srpalten  jinb  t)on  ipm  jnjei 
SDBerfe  in  griecb.  Spracbe,  lDot)on  baS  eine  («Pyr- 
rhoniae  hypotyposes»)  ein  ftompmbium  beS  $pr* 
rboniSmuS  überhaupt,  baS  anbere  («Adversus  ma- 
thematicos»)  eine  planmdßige  Snioenbung  ber 
^prrbonifcben3ti'eifetSgrünbe  auf  alle  bamalS  geU 
tenben  pbilof.  Spfteme  fotoie  »iffenfcbaftlicbe  3)iSs 
äplinen  entbdlt  herausgegeben  »urben  beibe  3Berf e 
üon  ÄabriciuS  (Spg.  1718 ;  neue  SluSg.,  2  Sbe.,  ebb. 
1840)  foioie  oon  iBe!fer  (S9erl.  1842);  eine  beutf^e 
überfefeung  ber  «$prrboneif<ben  ©runbgüge»  t)on 
^oppenbeim  (Spj.  1877).  [bejügUcb. 

^esttäl  (lat.,  f  ej:udl),  auf  baS  ©efcblecbtSleben 

eesttälotgime,  f.  ®ef(ble(btSorgane. 

2ft}BMi\Swm  ober®efdble(btSfpftem,inber 
3oologie  ber  ftomplejr  ber  ©efcblecbtSteile,  f.  ®e« 
fcblecbt.  Über  baS  S.  in  ber  Sotonif  f.  Spftemati!. 

Bens  dat.),  ®ef(ble(bt. 

9tn,  f.  sto|. 

Ofe^^otl^eiiYeiitl^^^orf  inOberfranf  en,  f.iBb.l7. 

Se^üottfe  (Sebufe),  bei  bm  9l&mem  Ubns, 
$lu^  in  ber  alger.  ^rot^in^t  Gionftantine,  entftebt 
auf  bem  ^lateau  »on  Slin-Seiba  in  ber  9ldbe  ber 
Quellen  beS  SWebfcberba,  ftlbrt  immer  SBajfer  unb 
münbet,  178  km  lang,  bei  SBona  in  baS  SRittelmeer. 

eett<9eaeit(fbr.^df(b-).Se(bellen,Sef(bellen 
ober  SRab^'Snfeln,  ®ruppe  loon  29  @ilanben  im 
meftl.  Seil  beS  ^nbifcben  OceanS,  norbbftli^  oon 
üRabagoSfar  unb  bem  ®ouoemeur  ber  brit.  ^Stl 
üJtauritiuS  unterfteUt,  bebeden  264  qkm.  Sie  be- 
fteben  auS  ®ranit  unb  ®ranulit  unb  fmb  )9on  So- 
raUenriffen  umranbet.  iDlit  SluSnabme  Don  jioeien 
ftnb  fie  bocb,  bergig  unb  gut  bewdffert.  S)aS  Älima 
ift  milb.  %'xt  angeblicben  e^tlone  (j.  93. 1862)  »a^ 
ren  nur  ftarle  Unmetter.  ^le  S^emperatur  bdlt  fub 
2ioif(ben  27  unb  29**  C.  SSom  SDlai  bis  9lo9ember 
webt  ber  Süboft^SKonfum,  t)om  SRobember  bis  5lpril 

57 


898 


©c^d^cBettttüffc  —  ©c^bclmami 


bet6üb»c^2Jtonfum,  toclc^erÄeocn,  6i|eunb®C' 
iüittet  bringt,  ^ic  größte 3nfclifl3Ka^<  (117  qkm). 
S>icfctbc  fteigt  bU  ju  912  m  auf  unb  bcfifet  an  bcr 
Dftfcitc  einen  guten  feafen,  ^ort^SSictoria,  an 
»elcbem  bic  glei^namiae  Sauptftabt  lie^t.  S)ie  (1894) 
17  625  G.  ftnb  fram.  Kreolen,  Öleger,  mb.  Äuli  unb 
e^inefen.  S)ic  Ttc^na^  ift  fat^oUfdfe.  (Srjeuaniffc 
beg$lantagenbaueÄ  fmb  Äofo^nüffe,  SaniUe,  Slna^ 
nas8,  Drangen  unb  6:itroneu,  Simmet,  SBrotfruci^t, 
SDlaniof,  ftaffcc,  Äafoo,  ©ewürjnetten  unb  SBana-- 
nen.  S)ic  giora  jeic^net  fic^  bur(^  ben  ©eftfe  fe(^d 
eigener  (Sattungen  von  ^^almen  aui^,  baruntcr  bc- 
fonberä  bie  6eefo!o^  (f.  Lodoicea).  S)ie  gauna  ift 
leincgtüeg«  arm,  itear  g&^lt  fie  nur  ein  S&uge-- 
tier,  einen  gteberpunb  (Pteropus  edulis  Geoff,), 
aber  12  Sanbt)&gel,  barunter  2:auben,  ^opageten, 
SBebertJögcl,  unb  11  fmb  originell.  63  finben  fi* 
Siemlicfe  Diel  (5ibe(l;fen,  einige  auc^  auf  bem  afrif. 
Äontinentborfommcnbe  Schlangen  unb  jtoeiSaum- 
fröf(j^e,  Don  benen  ber  eine  eigentümlich  ift.  Sluf 
ber  nörblic^  t)on  ben  6.  gelegenen  Snfel  SllbaBra 
finben  fid&  riefigc  bi«  100  kg  fcfctoer  toerbcnbe 
Sanbfcl^ilbfrdten,  bic  auf  ben  6.  felbft  au3gerot= 
tet  fmb.  fRtxä)  ift  bie  Oruppe  an  meift  afrif.  ober 
mabagaffifc^en  Snfeften  unb  £anbmollugfen.  2lu(6 
bai8  umgebenbe  SWeer  beftW  eine  au^gejcic^nete 
gauna,  bef onberg  in  ben  Äorallenbanfen.  —  2)ie  S. 
nnirben  1506  üon  bem  $ortugiefen  Suarej  entbedt. 
S)er  franj.  Sapitdn  ^icautt  gab  i^nen  1742  ben  Fla- 
men fiabourbonnopesSnfeln.  S)amal«  erhielten  fic 
bie  erften  frang.  Slnfiebler,  fpdter,  nac^  bem  SWarine- 
minifter  ^(xault  bc  SÄfteUe«,  ibren  gegenioartigen 
3Ramen.  6ie  »urben  1794  üon  einem  engL  m- 
fiibmaber  in  Sefib  genommen,  aber  erft  1814  abge- 
treten, ^oben  aber  franj.  S)pxaä)c  unb  6itte  noc^ 
bi«  ^eutc  beloa^rt.  —  SSgl.  ßartmann,  SKabaga^far 
unb  bie  3nfeln  S.  u.  f.  to.  (Spj.  1886),  unb  IBraucr, 
S)ie  6.  auf  ®runb  eiacner  Änf  t^auung  (in  ben  «SSer- 
banbtungen  ber  (SefeUfcfeaft  für  (Srbfunbe  gu  ^Berlin», 
SBb.  23, 1896). 

eetrt^^ttemtftff e  (jpr.  UW,  f-  Lodoicea. 

9tt9Ät§  (fpr.  tdfd^),  fooiel  mie  6ei*e8  (f. 
©enf^  See). 

9ettbii^  6tabt  im  Rreid  @(^iDetni|  bed  preu|. 
gteg.^Sej.  SRerfeburg,  ^at  (1895)  1451  eoang.  (S., 
^ßoft,  3:elegrapl^  unb  eine  mbeiterlolonic. 

^e^bel,  9)la;  oon,  Surift,  geb.  7.  Sept.  1846 
ju  (Sermerg^eim  in  ber  $falj,  ftubierte  bie  SRccfetc 
ju  2Ründ&en  unb  SBürjburg,  trat  bann  in  ben 
StaatSbienft,  mürbe  1879  in  baS  2Äinifterium  be« 
3nnem  berufen  unb  SBorftanb  beä  ©tatiftifcfecn 
©ureaug,  1881  orb.  ^rofeijor  beä  allgemeinen, 
beutf (!^en  unb  bai^r.Staatdrecpt^inSRüncpen,  nad^- 
bem  er  1873—81  Staat«-  unb  SSöKerrecfet  an  ber 
bat)x,  ^riegäafabemie  gelehrt  ^>atte.  S.  f^rieb: 
«Äommcntar  jur  5öerfaf|ung§urfunbe  für  baS  2)eut' 
f*e  5lci*»  (2.  2tufl.,  Sreib.  i.  »r.  1897),  «®runb* 
jügc  einer  allgemeinen  Staatslehre»  (SBürjb.  1873), 
a^ad  ®en)erbepoli3eire(bt  nac^  ber  Ü^eici^Sgeioerbe' 
orbnung»  (3Jlün(i&.  unb  fipj.  1881),  «»a^r.  Staats- 
recht» (2.  5tufl.,  4  93be.,  §reib.  i.  SBr.  1895—96), 
«2)aS  StaatSreit  beS  ÄönigrcicfeS  SBapern«,  in  3Mar- 
quatbf  en§  unb  S.S  «iöanbbudb  beS  öffentlichen  iRec^tS 
ber  ©cgenmart»,  m.  (2.  Slufl. ,  grcib.  i.  »r.  1894), 
«StaatSrecbtlic^c  unb  polit.  Slbpanblungen»  (ebb. 
1893),  «©runbrife  ju  3Jorlefungcn  über  beutf(^cS 
i)teidjSftaatgred?t  (ebb.  1896);  aufecrbem  jal^lreic^e 
wirbelten  in  ben  «^nnalen  bcS  5)eutfc^en  9lcicbS», 
bereu  Herausgeber  mit  (S.^irt^  er  feit  1881  ift,  ben 


«ä^erbffentlid^ungen  bdS  bopr.  Statiftif«^  9s= 
reauS»  u.  f.  m.  Seit  1881  ift  er  aucfe  Skit^tcacas 
gcber  ber  «flritifc^en  Sierteljo^rcgfi^ft  für  Oft 
fe^gebung  unb  diecbtsmiffenfd^aft»,  feit  1895  b« 
«Sldtter  für  abminiftratioe  $ra;i$>.  Unter  bea 
^fcubonpm  3Mar  Sdfrlierbacb  oeröffentUcbte  k 
«®ebi(^tc»  (»erl.  1872),  «Keue  ®ebi(!^te»  (ebt. 
1880),  unter  feinem  Flamen  eine  überfe^ng  be« 
«SucretiuS»  (münä),  unb  Spj.  1881). 

ee^bel^  dlubolf,  ^dilofop^,  geb.  27.  Ttai  1835 
ju  S)re3ben,  ftubierte  1852—56  ^^ilologie,  baan 
Geologie  unb  ^^ilofopbie  inSeip^tg,  ^abiütifcte 
ft4  bafelbft  1860  für  $^ilofop^ie,  touttt  1867 
au^erorb.  $rofef|or  unb  ftarb  8.  ^cj.  1892.  Sea 
ben  erften  Änf&ngen  beS  3)eutf<^en  ^roteftflittfn: 
t)ereinS  (1865),  beffen  engerm  äuSfcbu^  er  (öngm 
3eit  angehörte,  loar  er  an  ben  iBeftrebunden  f^ 
Prot.  eJ^eifmn  m  fiebre  unb  Serfaffung  ber  fiiwbe 
beteiligt.  ^feilofopW*  f^lofe  er  Ti<b  an  ©br.  t 
SBei^e  (f.  b.)  an.  SSon  feinen  SBerfen  finb  hc- 
borgu^eben:  «Schopenhauers  p^ilof.  Softem,  bor 
geftettt  unb  beurteilt»  (%.  1857),  «»eben  über 
g-reimaurerei  an  benfenbe  Sicl^tmaurer»  (anonym, 
ebb,  1859;  2.  Slufl  1860),  «S)cr  ^ortf^ritt  bcr  3Rt 
tap^pftf  unter  ben  ftlteften  ion.  $^itofopben»  (ebt. 
1861),  «Soaif  ober  SBiffenf^aft  bom  ©iffen»  (ebt. 
1866),  «S)te  ^Religion  unb  bie  3Religionen»  (ebe. 
1872),  aC^t^il  ober  2Biffenf<i&aft  Dom  SeinfoUenben» 
(ebb.  1874),  «^aS  @oangelium  bon  3efu  in  fetnes 
^er^ältniffen  ut  S3ubb^afage  unb  Subb^alebit» 
(ebb.  1882),  «S)te  SSubbl^alegenbe  unb  bod  Heben 
gefu  nac^  ben  ßoangelien»  (ebb.  1884).  3n  bee 
le&tgenannten  SBerf  en  fuci^t  S.  bie  Slnlebnung  vieler 
3üge  in  ben  eoangcüen  über  baS  Seben  3efu  ar. 
bie  Subb^alegenbe  auf  ®runb  neuerer  bubb^ift 
Ouellen  )u  ermeifen.  (Sine  Slnaa^t  Slb^anbtungen 
erfcfcien  gefammelt  u.  b.  %,  «Sieligion  unb  SBiffen 
f*aft»  (»reSl.  1887).  9la*  feinem  Xobe  erfdjien: 
«SReligionSp^ilofopbie  imUmriJ»  (greib.  L»r.l893L 

9ti9htlma»n,  Karl,  Sc^aufpieier,  ^eb.  24. 9pnl 
1793  ju  (Slafe  in  Sc^lcfien,  begann  ferne  2aufbabn 
als  Sdbaufpieler  auf  ben  SBü^nen  ju  »redlau,  (StÄB 
unb  Dlmüfe;  bocfe  »oUte  eS  i^m  niftt  glAden,  f^ 
Beifall  ju  crioerben.  (Srft  in  ^rag  (1820)  geiDonn 
er  allgemeinem  Sluf.  (h  toar  bann  in  Sajtel,  in 
S)armftabt,  1829  in  Stuttgart,  gab  1831  in  S^eit 
unb  1837  in  Söerlin  mit  großem  (hfot^e  0aft= 
rollen;  1838  na^m  er  eine  lebenSlftngk<be  Süi^ 
ftellung  in  »erlin  an,  mo  er  17.  SK&rj  1843  ftarb. 
Seine  Sunft  war  bie  beS  fc^arf  berecbnenben  »er 
ftanbeS.  »on  i^aufe  auS  ftellte  er  feine  (Skftalten 
mit  ftarler  gärbung  in  ben  fcfedrfften  Umriffen  bin 
unb  führte  fie  mit  ftrengerRonfequcnj  bunb.  S)urit 
ftarfc  2Bir!ungen,  auf  bie  fein  Spiel  binandgtng, 
gemann  er  baS  ^ublifum;  burtfe  eine  güUe  feiner 
unb  geiftreic^er  ^ügc  befWftigte  er  bie  ftritif ,  bie 
in  i^m  ben  grbr^ten  beutfcben  Sc^aufpieler  prits. 
S.S  Hauptrollen  maren  S^plod,  Dffip,  ber  at: 
üo!at  SBeUcnberger  in  SfflanbS  «Slboofaten»,  3ft 
lanbS  «efflg^&nbler»,9li(Jbarb  »ranbon  inaielljlab* 
«engen  Slram»  u.  a.  —  »gl.  SHötf^cr,  S.S  geben 
unb  aöirfen  (»erl.  1845). 

Sein  ältefter  »ruber  gran j  S. ,  alS  ftomponift 
bcfannt,  geb.  8.  Oft.  1748,  toar  ein  S<i^ä(er  2ilau 
mannS,  bem  er  1765  nac^  Italien  folgte,  too  er  fi* 
aud)  als  3:enorfanaer  auSbilbete.  9lo(b  feiner  %M 
fcljr  mürbe  er  in  S)rcSben  1772  Äirc^cn^  unb  Äam= 
mcrf omponift,  1787  fiopcllmeifter.  (^  ftarb  23.  Ctt. 
1806.  ^on  feinen  Dpem  fmb  ju  ertoabncn:  «^ie 


©e^bctoife  —  ©c^erlen 


899 


cböne  ^tfene»,  c3)ad  f&c^f.  Sauemm&bd^en»  unb 
:TuT-co  in  Italia».  9u(!^  fomponierte  er  Sonaten 
1.  f.  nj.  ©eine  SRefien  toaren  bU  oor  fwt|em  SRe« 
^ertoircftüde  ber  fatli.  ßoffir(!be  ^u  Dredben. 

^tphtUiti,  Otto  S^eobor  toon,  Obetpraftbent 

>er  ^robim  €d^le{ien,  aeb.  11. 6ept.  1818  }u  ®ro(' 

dabcgaft;  ftubierte  in  Serltn  unb  trat  1841  in  ben 

preu^.  ^iifti}bienft,  gina  1842  pxt  SSemaltung  bei 

t>cr  9ic0ietuttg  in  SWerfeburg  über  unb  ©erlief,  nac^« 

t>ein  er  julej^t  bad  fianbrotdamt  in  SRerfeburg  loer« 

it>altet  l^atte,  1847  ben  Staatdbienft,  um  fi^  ber 

^ertoaltunq  feiner  ®üter  }u  tvibmen.   6r  tvurbe 

1855  sunt  i^nbedbeftallten,  1858  yam  Sanbrat  beiB 

(^örliier  Areifed  unb  1864  gum  fianbedbauptntann 

unb  fianbeiSmteften  ber  Oberlaufift  gemA^It  6eit 

1851  SRttctlieb  bed  f(^(ef.  $rot>in2ia((anbtaad,  mürbe 

er  1865  ^icetanbtogdntarfc^aa  unb  nadp  ßinfü^- 

runa   ber  neuen  ^robingialorbnung  Sorfifeenber 

bed  $robin2ialauiSf(^{TeiS.  ^em  9lorbbeut)(jpen  unb 

^eutfcbendieic^dtage  gel^örte  6.  bi^  1884  unb  Don 

1887  bi«  1890  an  unb  nnirbe  1879  aU  pbrer  ber 

Deutjc^sfonjerbatiöen  Partei  jum  erften  ^rftjlbenten 

bed  tReicbdtagiS  getoAblt.  3n  bemfelben  IJapre  pnt 

Dberprafibenten  ber  $rot)in|6c^lejien  ernannt,  leötc 

er  lein  SWanbat  nieber.  1882  »urbe  er  jum  2BirfL 

©e^cinirat  mit  bem  5ßrabi!at  (Srcettenj,  1891  sum 

Witglieb  bei^  ßerrenl^aufed  auf  Sebendjeit  ernannt, 

1 894  in  ben  erbetenenSHuHtanb  berfe^t.  1883 nnirbe 

S.  )}on  bert^eol.  e^atultat  ber  Umverftt&t  au  SBre^fau, 

bereit  Äurator  er  feit  1879  »ar,  jww  S)o(tor  ber 

2:beolo0ie  honoris  causa  promooiert.  6.  ^at  eine 

einge^enbe  6tatiftit  bed  ©brli^er  ^eifed  l^erawS- 

gefleben  unb  eine  ©efd&icfete  feinergfamiUe  bearbeitet. 

eetibettiiii,  $aul  oon,  fd<^f .  Sninifter  bed  fiultud 

unb  öftentli^en  Unteni*t8,  geb.  3.  SWai  1843  in 

öautcrbac^,  ftubierte  bie  Ketfete,  »ar  bann  9iegies 

rungdreferenbor  bei  ber  fireidbirettion  Sei^üg  unb 

mürbe  1871  mit  bem  2itel  Diegierunö^ajfefjor  ali 

£)i(fdarbeiter  in  bad  5lu(tudminifterium  berfe^t. 

I8?6tourbe  erSRegierung^rat,  1877  Dortragenber 

iKat,  1879  ®e^.  SHegierung^rat.   SH«  fold^er  bear* 

beitete  er  bie  3.  Sluflage  bed  «(Sobe;  beS  im  itönig« 

teicb  Badf\m  gcltenben  ^ixäftn*  unb  Sö^vUxti^t^^ 

(^^pj.  1890),  eine  umfafjenbe  Sammlung,  bie  mit 

bem  16. 3a^r^.  beginnt  unb  bi«  in  bie  neuefte  3«it 

bineinreic^t.    Slm  4.  San.  1892  tourbe  6.  jum 

Ähiltu^minifter  berufen;  im  Oft.  1895  übernahm  er 

aud^  no(ib  bad  9Rtnifterium  bed  tbniaL  i5aufej8.  ^oä) 

ocröffcntli^te  er :  «ä)ag  f  önigl.  fd*f.  Siolfötoulgefel 

üom  26.  Slpril  1873»  (2,  Slufi.,  2pj.  1896). 

Ce^blift  ( e  e  i  b  ( i  ft ) ,  alte^,  meitverjmeigteiS  ®e^ 
f (bleckt  bed  ft^Ief.'-bb^m.  UrabelS,  mar  bereite  in  ber 
^JJZittc  be^  14.  3a^r^.  in  brei  ^auptftfimme  geteilt: 
1)  3"  ben  bö^mifc^en,  ben  feaufem  Safan  bej. 
cdjönfclb  in  6(^lefien  entftammenben,  ber  f(j^on  im 
13. 3öl;r^.  in  ®ö^men  naci  bem  bort  gelegenen  Se^ 
fitic  93e4in  ben  Flamen  93e(^inie  angenommen 
bäiit  unb  berjeit  in  ben  girei^erren  SBec^inie  bon 
«af jan  btü^t.  —  2)  3n  ben  ^olnif^en,  ber  feit 
bem  15.  Sa^t^.  in  $olen  auftritt  unb  fid^  oicl- 
facb  bcä  SBeinamenS  fturjbac^  bebiente.  S)urdb  bie 
Teilung  $olend  bem  preu^.  Staatsgebiet  jugemiefen, 
jinb  feine  jablreicfeen  Sm'iQC  mieber  in  bicfcm  auf- 
tic^angcn.  3^m  gehören  ber  berühmte  SReitcrfübrcr 
Jncbricb  3Bilpelm  bon  6ebblife  (f.  b.)  unb  ber  ®eo- 
grapt  (SSerfaffer  t)on  meitoerbreiteten  6(^ulbü<i&em) 
C^)t  griebri(i  oon  6.  (geb.  1784,  geft.  1849)  an,  — 
3)  3n  ben  f (^lefifc^en  Stamm.  S)er  ©olilauer 
3»ci9  beöfdbcn  erlangte  1736  ben  grei^errenftanb, 


ift  ober  mit  (Srunbbeftft  nid^t  me^r  angefeff en,  ma^« 
renb  ber  8ubmig«borfer  S^^^f  äuS  bem  (Srhft 
3uliu3  bon  S.  unb  Submigi^borf  (geb.  1695,  geft. 
1766),  greunb  unb  Slnfeanger  be8  trafen  3lnien- 
borf  old  SSegrftnber  ber  ßerm^uter  fiolonie  Qhiaben' 
frei  befonberd  }u  nennen  ift,  alten  SBeft^  gema^rt 
unb  in  jüngerer  3cit  mit  Sabenborf  unb  $eilau 
(unmeit  ©nabenfrei)  ein  gibeflommife  errietet  J^at. 
(Srnft  3uliud  bon  6.,  ein  9la(^tomme  bed  ge^ 
nannten,  tarn  burcfe  6rbgang  in  ben  SBefik  ber  grafl. 
©anbrecgfbW^w  Si^eTlommi^^errfci^aft  8angenbie= 
lau  in  S^lefien,  morauf^in  er  unter  bem  vlamtn 
eine«  ®rafen  oon  ©eibli^sSanbrecgfp  1891 
ben  preu^.  @rafenftanb  nad^  bem  dUäftt  ber  Srft- 
peburt  erlangte.  —  3w«i  namenÄgleid^e  gamilien 
in  dft^lanb  fmb  nicfet  ftammoermanbt. 

Ce^blilif  ^ebr.  9Bil^.  oon,  preug.  General  ber 
ftaoallerie,  aeb.  3.  gebr.  1721  }u  ^lalcar  bei  ditot, 
trat  1740  aU  ftomett  bei  bem  ftüraffierregiment 
bed  äRarfgrafen  bon  Sc^mebt  ein  unb  mürbe  1743 
äum  SRittmeiftcr  bei  ben  ßufaren  ernannt.  1752 
mürbe  er  ^ommanbeur  beS  ^ragonenegiment^ 
SBürttemberg,  1753  be«  ÄüroffieCTegiment«  oBn 
ÜRoc^om  unb  1755  Oberft.  »eiftolin  1757  bedte  er 
an  ber  Spifee  einer  Srigabe  burd^  einen  gianjenben 
Singriff  ben  SRücfjug  be8  preuj.  Seerö,  mofür  i^n 
lernet  Sage  fpater  ber  ^önig  jum  ©eneralmajor  be- 
förbertc.  Slm  7.  6cpt.  1757  führte  er  ein  fül^ne« 
Oieitergefe(ibt  bei  $egau,  unb  19.  Sept.  bertrieb  er 
ben  ^arfc^all  Soubife  aud  ©otH  ^^^  ^bnige 
mit  bem  Sefel^l  über  bie  gefamte  ftaoallerie  ht-- 
traut,  feierte  er  feinen  glorreic^ften  Zaa  in  ber 
6*Mt  bei  aHoJbacb  5.  9lob.  1757,  infolge  bereu 
ber  ftbnig  i^n  gum  ®enerallieutenant  er^ob.  Seinen 
9%uW  ertönten  noc^  bie  S^laci^ten  oon  3omborf 
unb  öod^lircj^.  ^n  ber  Sc^Mt  oon  ftuner«borf 
mürbe  S.  bermunbet,  teerte  aber  balb  }ur  Srmee 
nac^  Seipjig  surüd.  1760  na^m  er  teil  an  ber  Ser- 
teibiaung  Serlind  gegen  bie  iRufjen,  mürbe  1761 
inv  ntmte  beiS  ^rinjen  igeinric^  gefenbet  unb  6e- 
ma^rte  1762  in  ber  Sd^la^t  bei  Srreiberg  abermalig 
feine  Umfwfet  in  gianjenber  SBeife.  9la(jp  bem  gric* 
ben  übertrug  i^m  ber  ^bnig  bie  f<^lef.  ftaboUerie^ 
infpehion  unb  ernannte  ihn  1767  jum  ®eneral  ber 
Äaoallerie.  Sm  »pril  1772  bom  Silage  gerübrt, 
ftarb  S.  8.  9lob.  1773  ju  D^lau.  3n  »erlin  liefe 
i^m  ber  ftbnig  auf  bem  S33il^elmgbla|e  ein  SRarmor- 
ftanbbilb  (1862  burc^  eine  in  (Sr)  aeaoffene  l^opie 
erfefet)  errichten.  Seinen  3»amen  fttjrt  feit  1889 
ba«  preufe.  7.  Äüraffierrcgiment.  —  SgL  Sam« 
bagen  bon  @nf e,  Sio^.  ^enhnale  (3.  ttufi.,  2  Sie., 
fipj.  1872);  Äa^^ler,  S.  in  feiner  Sebeutung  für  bie 
iHeiterci  (öerl.  1874);  griebr.  SBill;.  bön  S.,  bo« 
einem  beutf*en  gieiterofniier  (6ajf.  1882). 

ee^etlen,  9iubolf,prot.Sbeoiog,  geb.  18. 9lob. 
1831suStuttgart,ftubiertein3:übingen^^ilofop^ie, 
bann  S^eologie,  mürbe  1854lBitar^u  (Stengen  bei 
®eifelinaen,  1860  SRepetent  am  Sübinqer  Stift, 
1862  ^lalonuiS  in  Sraild^eim,  1869  ^rc^tbiatonud 
in  Tübingen,  1875  orb.  ^l^rofeffor  ber  praftifcfeen 
unb  fbftematif(iten  Sljeologie  in  3«na.  S.  fd^rieb: 
t  ßntf te^ung  unb  erfte  Sc^  idf  ale  ber  S^riftengcmeinbe 
inSRom»  (xüb.  1874),  tSBebcutung  unb  Slufgabc 
ber  ^rebigt  ber  ® egenmart»  (ebb.  1876).  Sin  SBaff er* 
mann=(Sl)ter«*  «3citf4rift  für  prattifcfee  S^eologie» 
ift  er  feit  bcren  (Srfc^cinen  (1879)  bi«  jum  STug- 
fcbeibcnSaifermann^  au«  ber  SKebattion  (1891)  al3 
SD'lit^erauägeber  beteiligt  gemefcn.  3nfolae  feinet 
langjai^rigen  SBeiiel^ungen  ju  bem  um  griebrid? 

57* 


900 


©e^ib  SBargafd^  —  ©forja 


SHo^met  gebilbcten  Äteife  »utbc  er  mit  ber  6erauiS= 
aabe  unb  Sraftn^ung  ber  ©elbftbiogropbie  Slunt« 
WIÜ5  (f.  b.)  beauftragt  («3o^.  Äafpor  »luntf*U, 
^enf  mürbigteiten  aud  tneinent  fieben»,  3  Sbe.,  9lörbC. 
1884),  übemobm  aud)  bie  ^Bearbeitung  ber  Kommers 
feigen  «ffliffenWaft  t)om  SJlenfAen»  (2  »be^.  ebb. 
1885)  unb  fcbrieb  auf  @runb  beiS  (Sntmurfd  SSlunt- 
\6)l\^  «griebr.afto^merS  Seben  unb  »iffenf^aftlid&er 
(SntividCungdgand»  (2  SBbe.,  SRünd^.  1892). 

Ce^lb  fSat^i^tfy,  Sultan  t)on  Sanrtbar, 
f.  Sargafdb. 

9tpmüUt  (fpr.  fei^^m'r),  englifc^e,  au«  ber  91op 
manbie  ftammenbe  Samilie,  beren  SRame  au«  einer 
Äorru^tion  t)on  St  aWaur,  i^rem  bortigen  Stamm« 
ftg,  entftanben  ift,  unb  bie  in  ber  ©efcbid^te  gum 
erftcnmat  mit  Sir  3 ob n  S.  auftritt,  ber  gu  tlnfang 
be«  16.  giaj^r^.  S^eriff  t)on  Sommerfet  unb  S)orfet 
mar.  Seme  Socbter  3  an  e  (^obanna)  S.  tourbe  1536 
nacfe  bem  Sturg  unb  ber  dinncbtung  ber  Slnna  Solepn 
(f.  b.)  ^einrieb«  Vm.  ®ema^;lin  unb  ftarb  23.  Oft. 
1537  nacb  ber  ®eburt  be«  fpatem  Sönigi^öbuarb  VI. 
^\)x  altefter  ©ruber,  (Sbuarb  S.,  nmrbe  fpdter 
Stnog  öon  Somerfet  (f.  b.)  unb  toar  unter  feinem 
Steffen,  (gbuarbVI.,  $roteftor  beÄ  SReicfe«.  (Sin 
Ururenfel  be^felben  mar  Sir  Sbuarb  S.,  ein  be* 
rül^mter  SRebner  unb  Staatsmann,  ber  a\d  äßitalieb 
beS  Unterlaufe«  1667  bie  Slnflage  gegen  ben  Sorb^ 
fangler  ©larenbon  (f.  b.)  er^ob  unb  bur<^fe|te.  Db* 
mobl  Zott),  na^m  er  an  ber  9let)olution  t)on  1688 
teil  unb  ftorb  ^;o<^betagt  1707.  Sein  Ältcfter  Sobn 
mar  ber  JH^n^err  jener  Sinie,  an  bie  1750  bie  6er« 
jjog^mürbe  Don  Öomerfet  (f.  b.)  fam;  ber  jmeite, 
$opHni  S.,  erbte  bie  irif^en  iBeftfeungen  feine« 
SSetter«,  be«  Örafen  ©onmap,  me«balb  er  fi*  Sep« 
moursß^onmap  nannte.  Sr  fiel  1699  im  S)uetl 
unb  mürbe  t)on  feinem  jungem  iBruber  ^r  anci«  S. 
beerbt,  ber  1703  ben  Sitel  Sorb  ©onmap  er^;ielt  unb 
3,  gebr.  1732  ftarb. 

ä)effen  jmeiter  Sobn,  feenrö  SeömoursiSon« 
maü,  befehligte  im  Siebenjft^ngen  Kriege  1761  bie 
engl.  Siruppen  in  ber  Slrmee  beS  ^ringen  gcrbinanb 
üon  Sraunfcbmeig,  mürbe  1765  Staat«fefretftr  unb 
ftarb  al«  Sfelbmarfcbatt  1795;  ber  Ältere,  fjranci« 
Sepmoursßonmap,  befleibete  mehrere  Staate- 
Ämter,  mürbe  1750  jum  ®rafen  »on  fiertforb,  1793 
^um  trafen  x>on  g)armout^  unb  äRarqui«  )9on 
^ertf  orb  erhoben  unb  ftarb  14. 3uni  1794. 

Sein  @nfel,  Sir  ©eorge  ipamilton  S.,  geb. 
1797,  trat  1817  in  bie  biplomat.  fiaufbabn  unb 
mürbe  1831  Oefanbter  in  gflorenj,  1836  in  Srüffel 
unb  1846  in  Stffabon,  mo  er  1847  mdbrenb  be« 
Slufftanbe«  ber  Septembriften  ba«  eingreifen  ber 
engl,  flotte  m  @unften  bjer  fiOnigin  SRaria  ba 
©loria  üeranlolte.  1851-— 54  mar  er  ©efanbter  in 
^eterSbur^.  Seine  bamaligen  geheimen  äJeri^anb^ 
lungen  mit  Äaifer  SRifolau«  über  bie  Orient.  Un- 
gelegenl^jeiten  mürben  nacb  bem  StuSbruc^  bedOrient^ 
triege«  in  ber  engl.  $reffe  ijeröffentlicfet  (beutf^  in 
3.  öon  3ö«inunb,  «Slftenftüdc  jur  Drientalifd^en 
grage»,  3  abe.,»erl.  1855— 59).  1855— 56  mar 
er  ©efanbter  in  SBien,  bonn  jog  er  f\i)  jurücf  unb 
ftarb  2.  fjebr.  1880  in  Sonbon. 

ebenfall«  ein  SWitglieb  ber  Familie  ift  ber  1882 
Ulm  Sorb  21 1  c  e  ft  e  r  (f .  b.)  erhobene  Slbmiral  gebend 
aäeaut^amp  6.,  geft.  30.  m&xi  1895. 

9tifnt»[uX'Witt,  £a  (fpr.  ^ftbn  ^flr  m&^r), 
fiafenftabt  im  2lrronbiffement  Soulon  bc«  franj. 
äepart.  SSar  in  ber  ^propence,  5  km  fübmeftlicb  x>on 
Soulon  unb  an  befienSReebe,  an  ber  Sinie  ÜKarfeiUes 


3:oulon,  (ot  (1896)  9569,  oU  ®emeiiti>e  16S41 1. 
Sollamt,  SBaifen^^au«;  gabrüation  Don  CXosi. 
unb  Seife:  balbft&nbige  2)ampfen)otinbnn9  tz 
Sloulon,  Küftenfd^iffa^rt,  öatibel  unb  bd^eute^e 
Schiff «merften,  teil«  bemStoat,  tcUä  b«  Sodtt- 
des  forges  et  chantiers  de  la  M^terum^  » 
^örig ,  auf  benen  audb  $aiuerf<JbtJTe  gdiout  ioeifee. 

Cegatnte  (fpr.  H^"^)/  ^tabt  nn  ^rronbineasi 
@pema)9  be«  frang.  ^epart  9Ranie  in  ber  %i: 
pagne,  auf  einem  $lateau  fd(^5n  gelegen,  oade 
Sinien  ©regsSBitrp  le  ^ancoi«  unb  Dirp-Slwtüb 
ber  Dftba^n,  bat  (1896)  4448,  atö  ©emeinbe  48011 
in  (Samif on  Seile  be«  1.  unb  12.  reitenben  ^ 
regiment«  fomie  be«  10.  £iufarenregiment§,  er. 
GloUige;  gabritation  üon  $oneüan  unb  otmiikn 
®la«,  Ouaberftetnbrüdbe  unb  Sonbel  mit  ^ffig. 

*esefflatt,  Seceffion,  f.  Secessio. 

9e§|e,  aucb  Se^a,  Stobt  in  ber  ital  ^tsins; 
3lom,  Krei«  SJelletri,  linf«  über  bem  Ufento,d 
einem  i&ügel  amguje  ber  SoÖfetberge,  ijt95ii(br* 
fi^,  ^at  (1881)  6317,  al«  (^emeinbc  8835  @.;  geiler 
unb  SBembau.  —  S.  ift  ba«  »oÖRfcbe  SetU,  ie 
383  ö.  (5l^r.  röm.  Äolonie,  t)on  ber  nodb  Stoiinen  eine 
Satumtem^cl«  unb  aRauerrefle  tor^onben  jinf. 

8f.,  in  ber  SÄufi!  Slbfürjung  wn  Sforztto  {u. 

efafia,  Stabt  ber  3nfcl  ftrcta,  f.  Spbafk 

^fat9  ober  Sf ay,  frübcr  au*  Saf&lH,  U 
feftigte  Stabt  an  ber  Dftfüftc  üon  Xuni«,  am  ^.i 
oon  ®abe«  ober  ber  Sleinen  Sprte,  gegenüber  ta 
Serlenabinfeln,  oon  Dbftgdrtcn  umgeben,  )&bltfiK 
15000  e.  unb  ift  bie  jmeitgrdfete  Stabt  miirau-: 
bie  2—3000  3wben  unb  SuropAer  mo^en  qtitm 
in  ber  fic^  bi«  gum  2Äeere  erftrcdenben  untern  6tar:. 
mo  ber  ßanbel  feinen  Sil  bat«  S.  b«t  eine  gut? 
Slecbe  unb  ein  1897  boüenbete«  h\&  6,5  m  tiftf* 
Öafenbedcn  mit  befonberm  24)r*)Äobaffin,  Swi 
moUinbuftrie  unb  anfe^icbe  Äu«fubr  oon  cüt 
frü<^ten,  ßl,  S(l;mammen,  Soba,  aSoUe  unDSi« 
gen.  1897  mürbe  ber  iBau  einer  (Sifenba^n  m 
®affa,  mo  rei(be  $bo«p^atla0er  finb,  begannen. 
S.  mürbe  16.  3uli  1881  »on  ben  gronjofen  w* 
jmeitÄgigemSBombarbement  befcjt  unb  bat  in@Ä 
nifon  ba«  4.  Sleaiment  Spa^i«. 

efotan^  ital.  gamilie,  bie  ^  an  €teUc  «r 
9Si«conti  jur  6cr|og«mürbe  in  SRailanb  (1450- 
1535)  aufWmang. 

aKuaio(®iacomuHo)3lttenbolo,9eb.lbb.^ 

erhielt  ben  SHamen  «Sforja»  (Stom^tt),  mmc 
eine  betrd*tli*e  S*ar  um  ftdb/  t)ie  er  mit  feww 
aSettcm  patriarcbalifc^  regierte,  ©r  biente  mit  w 
jei^nung  ben  Florentinern  gegen  ?ifa  (1«»^ 
Sflifolau«  m.  unb  Sodann  XXIIL,  nomentliA  aber 
Sobanna  IL  bon  Sfeapel,  bie  ibn  jum  ©rpüccintf 
table  er^iob.  «uf  bem  2Rarf*  ium  üntja^  w« 
SlquUa  ertran!  er  3.  San.  1424  in  ber  ^edcati 

grance«co  I.  S.,  Sobn  be«  r>omen,f: 
23. 3uli  1401  ju  San  aJliniato,  geft.  8.  Stor,  m 
übemabm  na*  bem  Sobe  feine«  «oter«  betten  inß?- 
pen.  Seine  Siege  über  W«  »raccio,  »cnww 
unb  SWalatefta  ermarben  ibm  ben  »uf  be«  erfto»  V^^* 
dottiere,  bie  Ernennung  ium  Gonfalonicre  (^  f ■ 
ber  fiir*e  unb  bie  »elebnung  mit  ber  »ai«  *f»JJ 
oon  feiten  be«  ^fapfte«,  enbli*  bie  «ii«Wt  «^ 
bie  3fla*folge  be«  gUippo  SKaria  8i«conti  (},tf.^^ 
ioerpgtum  3RaUanb,  meiner  fi*  in  b«  ^st 
fa^,  ibm  1441  feine  3:o*ter  »ianca  3»«^  ^«l^^ 


lu  geben.  S)ie  SBinen,  mekfee  ft*  n^  ^^^. 
in  aÜailanb  (1447)  erhoben,  benuftteStonce«»  W; 
®ef*id  unb  S^atfraft,  bur*  bie  er  Won  I4ö0  w 


Sforzato  —  ©^afteSbur^  (crfter  ®raf  t)on) 


901 


yexvSdfa\t,  1464  bte  aDgemetne  Stnerfennung  ald 
>er)oa  über  SDlatlanb  erlangte.  1464  untertoarf  ft(j^ 
tud)  ÖimuafeinetDber^etrfc^aft.— 3^01  ©imonetta, 
^^omxnentarii  reram  a  F.  8.  gestanim  (bei  SJ^u- 
atori,  «Reram  Italicurom  Scriptores  XXI»); 
$.  @te0er,  ®ef(bt(^te  |f.  6.d  unb  ber  itat.  Sonbot' 
iieri  (Sp|.  1863;  neue  SuiSd.  1866);  ^.  Sidel,  »eh 
rage  unb  SettdfttigunQen  pt  ®ef(6icbte  ber  dt-- 
verbttng  SDlailanbd  burd^  $.  €.  (9Bien  1866);  ba3U 
^rchiyio  storico  italiano,  1862  U.  1878,  fotote  Ar- 
•hivio  storico  lombardo,  1874, 1880, 1881  u.  1886; 
iRubieri,  Francesco  L  S.  Narrazione  storica 
[2  SBbe.,  5tor.  1879). 

(9ian0aIea}}o(3Rarta)6v  0eb.l468,  Snlet 

Ded  t>on^en,  6o^n  bed  1476  ermorbeten  @alea3)0 

SRaria  &.,  n)ar  nur  bem  9lamen  nac^  ßersog  t)on 

SRaiCanb  feit  1476.  S)ie  Sormunbfcbaft  Aber  t^n 

enttiKinb  feiner  3Äutter  SBona  t)on  6a»open  fein 

Df^eint  fiobooico  U  SRoro  (geb.  1461,  geft.  17.  Ttai 

1508),  ber,  um  jtd^  auf  bem  toiberred^tUc^  einge« 

nomntenen  $Iake  m  bepattpten,  Slüdbalt  ^u  ge^ 

n>tnnen  fuc^le  bur^  Sünbnijfe  mit  Slleyanber  VI., 

iBenebi^  unb  ftaifer  äRofimiUan  L,  meCcbem  er 

feine  ^K^te  SBianca  S.  »ur  (5be  gab.  ©r  rief  enb-- 

a*  Äarl  vm.  über  bie  atpen,  um  ber  fteten  »e^ 

bro^ung  bur(!b  bie  Slragonier  oon  9leapel,  bie  Sin- 

gehörigen  ber  ^au  feine«  5Reffen,  SfabeUa,  lo3  ju 

lüerben.    Unmittelbor  nad)  ÄarÖ  Vni.  S)ur(bjug 

bur<i^  OberitaUen  ftarb  ©iangaleag^o,  t)ie(Iei(i;t  an 

(Sift ,  unb  SWoro  brachte  nun  einen  Sunb  gegen 

^antreicb  au  9Bege.    @in  Singriff  fiönig  Sub^ 

n^igd  xn.  oon  ^anfreicb  ^toang  i^n  1499  gur 

<Jlu(^t;  beim  Serfu(l;e,  fein  Sanb  toteber|uge»ins 

nen,  fiel  er  9.  Sl^ril  1600  in  Submigd  ß&nbe,  ber 

t^n  nad)  £o(^ed  in  ber  äiouraine  abfoi^ren  lie^  unb 

baiS  ^eqogtum  9Railanb  mit  ber  firone  t)on  ^anl« 

retdb  t)ereinigte.   Um  ftunft  unb  äBiffenfd^aft  ^at 

ftdb  Tloxo  oerbient  gemacht,  namentUd^  au(i;  bur^; 

pr&cbtige  Sauten  p  äJlailanb,  ^aoia  unb  SBigeDano. 

—  ^gl.  SHudconi,  L.  11  Moro  e  sua  cattura  (iRooara 

1878);  banu  ArchiTio  storico  lombardo,  1874  u. 

1886 ;  SL  ^ina,  L.  il  Moro  prima  della  sua  venuta 

al  govemo;  (S.  9Rün|(,  Une  cour  de  la  renaissance 

aa  15®  si^cle.  Ludovic  S.  (in  ber  aRevue  des  Deux 

Mondes»,  1890);  ftinbt,  5)ie  ftataftrop^e  8.aRoro« 

im  aprU  1600  (®retf«tt).  1890). 

^affimiliano,  @obn  t>t»  fiobomco  ilSRoro, 
geb.  1491.  gefl.  1530,  fe^^rte  1612  in  fein  öeraog* 
tum  surfld,  überlieft  ed  iebocb  an  "Sxam  l.  oon  e^anl^ 
reid^  1516  gegen  IBeja^Iung  feiner  Scpulben  unb  ein 
Sabrgebalt  Don  30000  Shifaten. 

Neffen  ©ruber,  grance«co  IL  3Raria, 
ocb.  1492,  geft.  24.  Oft,  1535,  entlam  1515  mä) 
^eutfcblanb  unb  gemann  SJtailanb  n^ieber  nacb  bem 
Siege  flarte  V.  bei  Sicocca  (1522);  er  ftarb  finber- 
lo«,  moraufRarl  V.  SWailanb  juerft  aU  Statthalter^ 
fd^aft  an  SDlarino  (Siaracciolo  gab,  bann  1540  aU 
erlebigteiS  9lei<^lebn  feinem  So^ne  $^ili^p  IL  ju- 
manbte.  (6.  auä)  $ei»cara.) 

$g(.  Sitta,  Famiglie  celebri  d'  Italia,  S9b.  1 
(3RaiL  1819);  SWagenta,  I  Visconti  e  gli  S.  nel 
castello  diPavia  (2  ®be,,  ebb.  1883);  giatti,DeUa 
famigUa  S.  (SRbm  1794). 

Sforsato^  sforzando,  aud^  forzato,  forzando 
fitaL).  abgefürjt  sf.,  sfz.,  fz.,  murttalifc^e  SSortragd-- 
beici<tnung:  ftarl  betont. 

Stanato  (itaL,  «rauchig»,  «toolfig»),  in  ber 
Kaletei  ein  Silb  mit  totxä)tn,  Derf(btt)ommenenUms 
tiflen.  ä^nlid^  toirb  Vaporoso  gebraucht. 


Sfiiv  f*  Sforzato. 

S.  O.r  in  Snglanb  Slbtürjung  für  Solicitor- 
general  (@eneralann)alt,  Oberfacbtoalter  ber  firone). 

9gM»  ftoteii,  Solteftamm,  f.  Aaren. 

S.  O.  B.  O.f  auf  SBaren,  bie  in  (^anfreic^  paten- 
tiert fmb,  eine  meift  binter  bem  SBorte  d6pos6  ober 
brevet6  fte^enbe  Stbforjung  für  sans  garantie  du 
gouvemement  (o^ne  ®eküApr  ber  Slegierung). 

9^ttfh,  aucb  Sgerfd^,  poln.  Zgierz,  6tabt 
im  fireid  Sob)  bed  rufiL^poln.  (Souoemementd  $etri' 
fau,  4  km  n&rbli^))on£ob},  an  berS^ura,  ^at 
(1894)  18496  6. ;  SaumtDolIfpinnereien  unb  äBoU- 
fabriten  mit  1  SRid.  'Jtubet  $rebuItion. 

Cfitafflto  ())om  itaL  sgraffiare,  traften),  au(b 
(Sraffito,  eine  im  16.  !3a^r^.  in  Italien  auf- 
gelommene  Slrt  ber  SlwSf  (bmü(!ung  bed  ttuftem  t)on 
2Baun)er!en,  loelcbe  megen  ber  Seic^tigf  eit  unb  IBidig- 
feit  ber  ^u^fü^ng  fotoie  küegen  ibrer  gröftem 
^altbarleit  im  ^eien  Dielfac^  ber  Malerei  oor- 
gebogen  loirb.  S)ie  Ztäymt  t>e&  €.  befte^t  barin,  baft 
man  bie  au  beforierenbe  SBanb  mit  einem  bunletn, 
getD&bnlidp  mit  fio^le  gefärbten  $u|  übenie^t  unb 
auf  bemfelben,  m&^renb  er  nodp  frifd^  ijt,  einen 
bünnen  ^eüen  $u|  auftr&gt.  ^uf  le^tem  mirb  bie 
beabfi^tigte  3ei(^nung  aufgekauft  unb  hierauf  mit 
einem  fpiien  (Sifen  auiSgef(9abt  ober  auiSgefra^t,  fo 
baft  ber  bunlle  Untergrunb  ft(btbar  loirb.  6ie  tvurbe 
in  alter  S^^  in  !^lien  unb  ^eutf(blanb  ^üufig 
geübt;  iRefte  berfelben  jinb  in  beiben  fiünbem  no($ 
erhalten,  vleuerbingd  orac^te  @emi>er  t>aS  6.  am 
S)re8bener  (1869  abgebrannten)  fioft^eater  unb  am 
$olptecbniIum  ^u  Sl^nd^  guerft  mieber  in  Slnmen^ 
bung.  SBeiter  nabm  fte  So^be  beim  Sau  bed  @os 
p^iens®pmnaftumd  in  Berlin,  ®naut^  beim  ©e« 
neralftabdgebüube  in  Stuttgart  wieber  auf.  ^a^ 
gr&gte  SBert  in  S.  bürfte  m.  äBalt^erd  gürften^ug 
am  l^ofianneum  }u  ^re^ben  fein  (1874).  ®egen« 
lodrtig  erfreut  biefe  S)elorationdmeife  jl^  küieber 
arojer  ^Beliebtheit.  —  SßpL  fianoe  unb  SBüblmann, 
S)ie  Hnioenbung  bed  S.  für  ^acabenbetoration 
(äWün*.  1876).  [a:omte. 

^§9t0»tU'f&t€ath  belg.  Stabt,  f.  Sraine^e^ 

^99xMtnffa^t,  nieberlfinb.  Stabt,  f.  Saaa. 

■h.,  ^btürsung  für  ben  engL  ScibiUing  (f.  b.). 

s.  h.f  Slbtür^ung  für  salvo  honore  (Tat,  b.  l). 
unbef<^abet  ber  6bte). 

«liob  (engL,  fpr.  fc^Abb),  f.  SRaiftfc^. 

e^ofte^tat«  (fpr.  fc^dfftdbbm),  aRunici))al'' 
borougt^  in  ber  engL  ^affcbaft  ^orfetf^ire,  im 
äBSaS.  t>on  Salidbur)9,  bat  (1891)  2122  (S.  unb 
eine  Sateinfcfeule.  3n  ber  ^SL\)t  St  ®ile«,  ber  Si* 
beiS  6arl  bon  S. 

e^nftedtot«  (fpr.  fc^d^tiSbarrl),  Snt^onp 
Slf^le^  @ooper,  erfter  ®raf  oon,  enaL  Staatd' 
mann,  geb.  22.  Suli  1621  in  ^orfetfbire,  bilbete 
ücb  3um  9le(bt^gelebrten  aud,  tvurbe  uflitglieb  bed 
Sangen  Parlamentes  (f.  b.)  unb  trat  im  IBürgertrieg 
gegen  fiarl  I.  Don  ber  Seite  beiS  fi&nig^  über  gu  ber 
bed  $arlamentd.  Unter  bem  $rotettorat  gehörte  er 
iwc  parlamentarif<^en  Opporttion  gegen  @)romtt>eU 
unb  mar  nad^^er  mit  9Ronl  eifriger  9mtarbeiter  an  ber 
SRcftauration.  S)afür  fam  er  m  ben  erften  Staats^ 
rat  unter  fiarl  U.,  faft  auc^  im  ®ericbt  über  bie 
ftönigdmOrber  unb  nmrbe  1661  aum  Sorb  Slf^lep 
erhoben.  (Sr  befämp^e  ben  Sorblan^ler  (Elarenbon 
unb  h)urbe  l^ttnaä)  xmt  beffen  übrigen  ^auptgegnem 
SRitglieb  bed  (SiabalminifteriunuS  (f.  b.).  1672  gab 
ibm  Aarl  bie  SBürbe  eineiS  ®rafen  S.  unb  Sorb- 
lan^lerd.  Sß&l^renb  er  ben  Hnfd^lul  AarU  an  'Stanb 


902 


©^aftc«Bur^  (brittcr  ®raf  wn)  —  ©^ofci^^earc 


tet(b  unb  ben  *5o(l&nbtfc^en  flried  btümte,  blieben 
i^nt  boc^  mit  ber  SRe^rjal^t  feiner  ^enoffen  bie 
tauf*  Senbenjen  beS  franj.  Sünbni{{ed  t)eroorgen. 
SIU  biefe  neue  $olitit  SaxU  an  bem  SBiberftanb 
ber  öffentlid^en  WteinuriQ  unb  beiS  $arlamentd 
fdbeiterte,  trat  au(^  @.  xur  ^tieben^partei  unb  nad^ 
feiner  Gntlajiuna  im  S^^ütfniS  mit  bem  ftöniö 
(1673)  3ur  f4)&rfften  ))arlamentarifcten  Dppofition 
über.  $Bei  ber  aQgemeinen  Erregung,  bie  fi4  an  bie 
ücrmeintUc^e  ^apiften»erf(ifett3örun0  bon  1678  an- 


fnüpfte,  fprad^  er  juerjt  ba«  fflort  öon  ber  Scfeiti- 
aungSaiob^,  beg  fatp.  SruberS  flarl^,  au^  bem 
tbnigl.  Wat  au^  unb  entfejjelte  bamit  ben  STnfturm 


gegen  beffen  3:^ronfol0eredpt  überhaupt.  Sltö  nad^ 
bem  6turg  be«  ©rafen  3)anbp  Sari  SÄAnner  ber 
Dppofition  ju  feinen  3Jliniftem  berief,  »urbe  6. 
SBorfifeenber  be«  ©e^eimen  SRat«  (1679).  ©ifrifl 
mirtte  er  »eiter  für  ben  Sluigfcfelut  3a(ob3  »om 
X^ron,  fein  ^rfttenbcnt  unb  SBerljeua  war  ber 
natürliche  ©o^n  &ax%  ber  feergog  t)on  aHonmout(> 
(f.  b.).  ^oii  öor  SBeginn  ber  SHeattion  würbe  er 
Ott.  1679  enttajfen;  er  bemog  SRonmout^  gur  Sflüd« 
ttl)x  nac^  @nalanb  unb  arbeitete  felbft  für  biefen 
unb  gegen  Satob,  ber  ebenfalls  toieber  bei  ßof  erf 
fcfcicnen  war.  SSor  ®eri^t  gefteUt,  würbe  6.  frei= 
gefprod^en  (9lob.  1681).  @r  Wagte  t^,  eine  neue 
Serfc^wörung  gegen  ^jatob  angujetteln,  mugte  aber 
nad&  ben  SRieberuinben  fliegen,  wo  er  fcfcon  jwei 
SMonate  fpftter,  2.  ^n.  1683,  ftarb.  6.S  «Me- 
moirs»  gab  juerft  ußart^n  \fttaui  (£onb.  1837), 
bann  ©^riftie  (ebb.  1860).  —  Sgl  ©^riftie,  Life  of 
the  first  Earl  of  S.  (2  »be.,  2onb.  1871—72); 
2:raia,  Shaftesbury  (ebb.  1886). 

«I^ttfte^tat«  (fpr.  fc^dfftdbörrt),  Snt^onp 
Slf^et)  G^ooper.  britter  ©raf  r)on,  (Snfel  beS 
vorigen,  p^ilof.  Sdferiftfteüer,  geb.  26.  3ebr.  1671 
gu  Sonbon,  bereifte  1687—89  ben  Sontinent,  wib^ 
mete  ^ä)  barauf  noc^  fünf  IJal^re  litterar.  iBe^ 
fci^äftigungen  unb  trat  bann  xr\&  Parlament. 
^0(9  t)erUeft  er  wegen  gefd^wdd^ter  ®efunb^eit  bie 
porlamentorlfcj^e  fiaufbabn  unb  reifte  1698  nacb 
SoUanb^  wo  er  ein  ^a^x  in  bem  umgange  mit 
Saple,  fieclerc  unb  anbent  ©elef^ten  'otxUbtt.  ^ad) 
feiner  3urü(tfunf t  würbe  er  beim  ^obe  f eined  iBater^ 
®raf  t^on  8.  unb  trat  1700  in  ta&  Oberbaus.  $ier 
unterftügte  er  bie  3J{a^regetn  bed  fl&nigd  ^\U 
beim  III.  mit  6ifer.  ^ad)  ber  S^^ronbeftctgung  ber 
Königin  Slnna  90^  er  ftd^  x>om  öffentlichen  Seben 
uirüa  unb  ging  wteber  nac^  doUanb  unb  1711  naii 
atalien,  wo  er  15.  gebr.  1713  ju  3Reapel  ftarb. 
©eine  Sßerfe  gab  er  aU  «Characteristics  of  mea, 
manners.  opinions  and  times»  (3  Sbe.,  fionb.  1711 ; 
neuefteSlu^.,  beforgt  t^on  S>Ciiäf,  3%be.,  1869; 
beutf(^,  3  Söbe.,  ijpj.  1776)  berauS.  Sla*  feinem 
S^obe  erfd^ienen  feine  «Several  letters,  written  by 
a  noble  Lord  to  a  young  man  at  the  university» 
(Sonb.  1716).  ©ein  «Inquiry  conceming  virtue 
and  merit»  Würbe  t^on  ^iberot  bearbeitet.  iJle^rere 
feiner  ©Triften,  g.  99.  «The  moralists»,  ae^ören 
yvL  benüÄuftem  ber  engLIißrofa.  ©einer  SDenfart 
nacb  war  er  mobemer  $latonifer,  ^)ielt  Sode  gegen- 
über bie  angeborenen  ^been  aufreci^t  unb  nabm 
einen  natürlichen  ©inn  im  äJlenfc^en  für  bad  ©r- 
^abene  unb  ©c^öne  in  ben  3)ingen  an,  ber  au6) 
unfern  moralifc^en  tlnfd^auungen  ju  ©runbe  liege. 
Stuci^  tdmpft  er  gegen  bie  Slnfc^auung  oon  £ob» 
bed,  ba^  aUe  ^anblungen  ber  ©elbftfu^t  ent« 
fpringen.  —  SBgL  ©pider,  S)ie  ^^ilofopbie  beS 
©rofen  bon  ©.  (greib.  i.  Sr.  1872);  ©ij^dfi,  S)ie 


^iIofopliieS.g{2p8.1876);  Jowlcr,  S.andH«t£b^ 
son  (Sonb.  1882).. 

^hüftt^hut^  (fpr.  fc^dfft^börri),  Sn^ 
^f  ^leb  iS^o  op  er,  fieoenter  ®raf  von,  engL&tsr 
mann  unb  ^^ilantprop,  geb.  28.  Slpril  1801.  t 
bierte  in  Narrow  unb  Dj^otb  unb  trat  1B%  :i 
SorbSlf^lepiniSUnter^au^.  (Srunterftü|te  Mttr. 
minifterien  Sii^erpool  unb  Sanning,  wucbeiL.: 
SQBeUington  1828  SRitglieb  t>t^  ^nbifc^en  fienä. 
amte^  unb  unter  $ed  1834  ttbmiralit&tdlorb.  K. 
trat  er  na^  bem  ^obe  feinet  SSatetd  in  bad  JDi>6iki 
wanbte  ftd)  aber  bon  ber  eigentUd^en  $Dliti!  kac 
mc^r  ptitant^ropifd^en  Seftrebungen  in.  (Irc^r 
tete  in  Parlament  unb  ißreffe  für  bie  SJefienrasr 
Sage  ber  Srren,  ber  ^abrit^  unb  SDiinenorbeitfr.^* 
^rrid^tung  oon  3trbeiterwol;nungen  unb  (^xisir^ 
bon  ärmenfcbulen,  fog.  ragged  schools.  €6?: 
ftederifd^  war  er  oome^mlic^  in  ber  aQnarterlTL^ 
view»tWtig.  (Sr ftarb l.Dtt.l885.—SBgl.Speec:r 
of  the  Ean  of  S.,  with  introduction  by  hiasc: 
(1868),  unb  Jobber,  Life  and  work  of  the  sere  1 
EarlofS.  (3a9be.,  1886). 

^hakpuf^t,  f.  ©(bapär. 

^hattt « esttuft  (fpr.  f *e^H  f.  ©e^cimiia 

^iaUt§  (engl.,  fpr.  fcifeeW-.  «3ittem»  ctc 
«©(Rüttler»)  ober  ©^ating^Oualerd,  mtl'ti' 
in  ßnglanb  entftanbene  ©ette.  3<?re$ropbftbuc: 
3Jlutterwar2(nna2ee,  geb.  1736,  Softer (ce 
©cbmiebg,  unglüdlic^  »erheiratet,  bie  naiw 
3)a|^inftcrben  i^rer  aä^t  fiinber  in  Diilonftre  M^i 
geriet  unb  bie  erfte  gamilie  i^rer  Snbängn  1:: 
SBatcrbliet  bei  aibang  (Sflorbamerif  a)  führte  un^  ^■ 
fieben  älteften  bie  Semeinbe  regierte.  %B  fö'i 
«jwcite  eoa»,  bie  für  unflerbU*  aalt,  IT&ijta? 
blieb  bie  ©emeinbe  nit^t  nur  beftepen,  fonbcoKi 
breitete  ftci^  aud^  itad^  äRaffoc^ufetb^  unb  ^em 
tiait.  6ier  jä^lte  man  1875  in  18  ©efeQfdjojr. 
58gamilienunb2500©eelen.  3)cr»amc6.lnff 
bon  ben  eigentümlichen  Bewegungen  im  ^^ 
ber  Slnbad^t  ^er.  2Rit  ber  »erwerfina  Ut&K'^ 
Ouelle  alleg  SBerberben»  ©erbinben  fie  ©ütetgmtc 
f cbaft.  3^r  ®laubenÄbe!enntni8  ent^^  ^  ^' 
«Testimony  of  Chnst's  second  appearance». - 
Sgl.  ®)and,  Compendium  of  theorigin.histörr 
etc.  of  the  S.  (S^euport  1859);  Slorb^o«,  The»»*; 
munistic  societies  of  the  United  States  (Son^.  IS  «o - 

ei^nfeftieiire  (fpr.  fc^e^ffpibr),  SBiUiom  (0:^ 
ber  in  Sonbon  gur  3eit  be«  3)i*ter«  unb  iP^ij^ 
üorl^errfc^enben  ©cfcreibung  bc«  SlamcnÄ,  Sba. 
fpere.nat^  ber  in  ©tratforb  üblich  ©ciwümn^ 
ber  größte  bramat.  S)i(feter  ber  engldnbet  unbeciK 
ber  größten  aüer  SBölter  unb  Seiten,  ftannntflß? 
einer  S-amilie,  bie  in  ®orwicI  feit  bem  14.  J^n^ 
bem  (Sutdpdciterftanbe  angehört  )u  ^aben  m^ 
SBelci^ed  ®ewerbe  ber  IBater  bed  ^id^ter^.  ^ott 
©.,  in  ©tratforb  am  «bon,  wo  er  um  löMfflj-^ 
bem  benachbarten  ©nitterficU)  einwanberte,  Um- 
ift  ungewiß.  Sflur  fo  öiel  fcfeeint  ficft  ottJ  ben  p« 
einanber  abweic^enbjcn  unb  boc^  teitoeife  (jU^ 
zeitigen  eingaben  ^erau^suftetten,  bafcermitbm 
wecbfelnben  SJetrieb  ft&btif<^er  ©antierungen/ 1-' 
benen  er  nad^einanber  fein  Olüd  betfucbtt,  w 
bauemb  einen  lanbwirtfcbaftlicfeen  »etrieb  »g^r' 
©ein  ©efiktum  »eifmc^rte  er  1557  bm*  »0« 
ratung  mit  STOan^  Jlrben,  bie,  aud  einet  aiunfl» 
gefel^enen  gamilie  in  ber  SRü^e,  tfem  Sönbemw  m 
auäf  einige«  ®elb  jubracfrte.  Seit  bem  3«^«  IJJ^ 
SBcr^eiratung  betteibete  3obn  ©.  in  ber  ftÄbüj*^' 
ftorporation  berf^iebene  ö^renämter,  bmn  W 


S^afcfpcarc 


903 


punft  er  mit  bem  1568—69  oemalteten  Slmte  eined 

i)iQi)  SBailiff  oon  6tratfoTb  erreid^te.  ^uf  eine  Slb- 

napnte  ber  künftigen  iüeT([dUnif(e,  in  bcnen  er  bid 

bapin  gelebt  ^atte,  etma  feit  1579,  fc^eint  SBerfd^ie- 

bcned  pin^ubeuten,  o^ne  ba^  eine  eiaendid^e  Ser- 

armuitg  eingetreten  fein  mag.  SBenigftend  blieb  er 

tuot^I  jtetd  im  iBefili  gmeier  ioAufer  in  ber  ötviltt)» 

ftteet  tn  6tratforb,  in  beren  einem  fein  6o(n  äBii- 

Itam  im  fiptxi  1564  bad  Sic^t  ber  9ße(t  eiblidt 

hob^  foK.  Site  beffen  ©eburti^tag  bejetc^net  bie 

Überlieferung,  ma^rfd^einlidb  ouf  bie  Snid^rift  bed 

®rabftein«  oeftü^t,  ben  23.  Spril  (alten  ©titö),  ben 

XaQ  leined  xobed.  ^aiS  9legifter  ber  Stratf orber 

^4^farrtir(be  giebt  nur  ben  Zauftag,  ben  26.  wpxxi, 

an,  S^i]6)tti  biefem  Sermerl  unb  bem  f olgenben, 

auf  feine  Beirat  be^üglid^en  S)otument  Don  1582  ift 

eine  Sude,  bie  ft^  nur  burcb  Vermutungen  audfüQen 

la^t.  9BaW*einli*  befugte  6.  bie  öffentliche  (8o* 

t einOS^ute,  in  ber  ieber  Stratforber  iBürgerf  o^n  un^ 

entgeltlich  Unterridpt  erl^ielt  Ätoeifel^aftcr  jd^on  er- 

f (bcint  ed,  bat  ber  SBater,  infolge  feiner  bef prAnftcn 

3Jcr^ültnif[e,  ben  ©ol^n  bor  ber  ^eit  ou«  ber  6(i&ule 

öenommen  l)aU,  bamit  er  i^m  bei  ben  ©efc^ftften  on 

bie  danb  get^e.  (S^Iaublic^er  ift,  ba6  er  SCbbotaten^ 

f (Treiber  iwirbe;  man  ftüfet  ftd^  babei  auf  feine  ge» 

naue  Äenntni«  ted^ifc^er  gerichtlicher  äudbrüde. 

(Snbe  1582  »erheiratete  fic^^  S.  mit  Slnna  ©at^atoa», 

laut  i^rer  ©rabfc^rift  ac^t  Safere  alter  ald  er,  nacft» 

gelaffener  Sioc^ter  eined  mopll^abenben  fianbmannd 

in  e^otterp  bei  Stratforb.  ^ad  &ltefte  fiinb  biefer 

e^e,  ©ufanna,  mürbe  STOai  1583  in  ber  Stratforber 

Äircfce  getauft.   Später  folgte  noc^  ein  StoiUingg- 

paar,  öamnet  unb  Subitb/  getauft  cbenbafclbft  im 

gebr.  1685.  »alb  nac^  ber  ®eburt  biefer  3tt)iUinge 

mirb  6.  feine  gamilie  berlojfen  unb  ftd^  nac^  Son- 

bon  begeben  l^ahtn.  2)ie  Seranlaffung  ju  biefem 

6dbritt  »ar,  ber  Überlieferung  nac^,  SurcJ^t  bor  ber 

Dtac^e  eineiS   benachbarten  fianbebeimannd ,  €ir 

^^omad  Sucp,  in  beffen  $art  6.  gemilbbiebt  ^abe, 

auftetbem  aber  aucf^,  toie  Stubrep  beric!btet,  «eine 

notürlic^c  Steigung  jur  ^oefte  unb  ©c^aufpicllunft», 

bie  €.  nur  in  ber  ioauptftabt  in  fruc^tbringenber 

Söeife  befriebigen  unb  jur  »afi8  feiner  Syiftenj 

macj^en  tonnte.  SBalS»rf<ipeinlicJ^  fd^o^  er  fx^  bort 

foglcid^  ber  6(i&aufj)ielertruppe  an,  ate  beren  ©e^ 

noife,  menngleic^  md^t  afö  üRitbeTtger  i^re^S  Zl^ta-- 

terg,  er  fpdtcr  ftet«  erfd^eint,  ber  a:ruppe,  bie  unter 

bem  ?atronat  erft  be«  ©rafen  Seiccftcr,  fpdter  bcS 

Dbertammerl;crm  berfiönigin,  1575  bad  a:beater 

in  iBladtriariS  gebaut  batte.   Hn  biefem  SIbeater 

^Qt  fid^  ©.  ofe  ©cfeaufpiclbicbter  im  Söerlauf  m- 

niger  ^la^re  fo  emporgearbeitet,  ba^  er,  nad&  bem 

3eugmÄ  bed  fterbenben  SR.  ®reene,  bereit«  1592 

aQe  9tebenbu^ler  fiberflfigelt  ^atte.    gflr  bad  Sln^ 

fe^en.  bai^  er  fd^on  bamafe  aucb  aufter^alb  fei^ 

nc«  »erufgfreife«  geno^,  fpre^en  bie  SBibmungcn 

feiner  epifcfi-lprifc^en  ©ebid^te  «Venus  and  Adonis» 

(1593)  unb  «Lucrece»  (1594)  an  feinen  ®ön= 

ner,  ben  ©rafen  ©out^iompton.  ?>nfolge  ©on  ©.« 

S^dtigteit  erreichte  feine  Sruppe  eine  folcbe  9)lüte, 

ba|  fie  fxdi  nun  aud^  bad  ®lobwSt(^eater  (fdpon  159G 

von  i^r  atö  ©ommertj^eater  benu^t)  atö  gtoeite 

93ü^e  einriiifitete.   ©einen  red^t  anfetmK<^en  ®e-. 

ntnn  t}on  biefer  S^eaterunteme^mung  benoanbte 

6. 1597  5um  ilnlauf  eine«  ber  größten  ßdufer  in 

Stratforb,  in  ben  folgenben  ^a^ren  gu  meitem  Sr^ 

Werbungen  bon  ©nmbbeTift  in  unb  bei  feiner  SBater^ 

ftabt  bie  er  oaid^  m&^renb  ber  Sonboner  äBirtfamteit 

ftetö  ate  Heimat  betrachtet  }u  l)ahtn  fc^eint,  too^in 


er  )um  SBefud^  feiner  bort  anfdfftg  gebliebenen  %a* 
milie  nac^äubrebi^S^ugnid  fa^tliä  tvenigftend  eins 
mal  gereift  ift.  1598  ertldrt  grancid  3Rered,  ber  in 
«Pal)adisTam]a^'Wit'8Treasnry»jm5lf©.fdbel&ra* 
men  anführt,  ©.  für  ben  beften  ®ramatiler  unter 
ben  ^glAnbem  unb  enoA^nt  nebenbei  mit  großem 
£obe  aucf^  beffen  ©onette,  bie  ^anbfcf^riftlidb  bei  ben 
greunben  umliefen  unb  erft  1609  o^ne  3uAun  bed 
Serfaff erd  bem  ^rud  übergeben  mürben.  9ud^  bad 
@rfdpeinen  einer  Sammlung  bon  Siebedliebem  oer« 
fd^tebener  9)erfaffer  neben  einigen  ec^t  ©.fc^en  ©e- 
biegten  u.  b.  S.  «The  Passionate  Pilgrim.  By  Wil- 
liam S.»  (1599)  geigt,  mie  berül^mt  ©.  bamatö  fein 
mu^te,  ba^  ein  Serleger  folcpe  ©petulation  auf 
B.^  Flamen  macf^te.  ^a^  feine  Dramen  ^Aufig  oor 
@lifabetl^  unb  fpAter  oor  i^rem  9tad^folger  mit  bies 
lern  SBeifall  aufgeführt  mürben,  ift  me^Ad^  be- 
zeugt; aud^  mürbe  bie  ©.fc^e  SIruppe  balb  nac^ 
ber  S^onbefteigung  Satobd  L  (1603)  atö  «!5nigl. 
©c^aufpieler»  (The  Kine's  players)  befonber« 
privilegiert.  Um  btefelbe  Beit  finbet  ftd^  aud^  ber 
!Rame  ©.  atö  ©d^aufpieler  sum  lefttenmal  oergeicb' 
net,  unter  ben  S)arfteUem  be«  «Sejanus»  von  Sen 
Sonfon.  ^on  S.^  SiebeniSmürbigteit  unb  ^^rbar^ 
feit  mirb,  fomo^l  aiuS  feinen  Sonboner,  mie  fpAtem 
Ziagen  in  ber  Heimat,  mebrfacf^  berid^tet.  ^m  ^an, 
1616  begonn  er  fein  2!e)tament  gu  machen,  bocb 
boUenbete  er  eiS,  mo^t  nad^  einem  neuen  firanf^ 
beit^nfaQ,  erft  25  M&n,  mie  er  barin  ertlArt,  nod^ 
bei  ooUtommener  ®efunbt^eit  unb  @ebdc6tnidtraft; 
inbed  berraten  bie  brei  eigen^&nbtgen  Unterfd^riften 
©puren  orofter  AörperfcpmAd^e,  unb  er  felbft  üoer« 
lebte  bie  ilbfaifung  beS  ^eftamentd  nur  um  menige 
äBoc^en.  fßütx  ber  9latur  unb  bem  9$erlauf  ber  ftrant- 
beit,  bie  i^n  23.  3lpril  (alten  ©ttfe)  1616  meg^ 
raffte^  ift  nidbtd  ©idftered  überliefert,  ^m  25.  Slpnl 
mürbe  er  in  ber  fiird^e  gu  ©tratforb  an  ber  ^lorb- 
feite  bed  €^oriS  begraben.  S(n  biefer  ©teile  errid^- 
tete  bie  ^amilie  i^m  gu  @^ren  eine  bemalte  fteineme 
Süfte,  leben^alld  Dor  1623,  ba  in  einem  @ebic^t 
t}or  ber  in  biefem  ^a^tt  erfc^ienenen  ®efamtauds 
f^ah^  ber  bramat.  Säerfe  auf  f^e  angefpielt  mirb. 
©.iS  SBitme  überlebte  i^n  um  fieben  ^alfvt  unb  ift 
an  feiner  ©eite  beftattet.  @benbafelbft  ru^t  aucp 
feine  Altere  ^oc^ter  ©ufanna,  1607  mit  einem 
©tratforber  Slrgt  Dr.  fiall,  oermAt^lt  unb  1649  ge^ 
ftorben.  ©ie  ^interlief}  eine  eingige  2:od^ter,  mit 
beren  Ableben  (1670)  ©.d  ^lad^tommenfc^aft  er« 
lofc^,  ba  fein  eingiger  ©o^n  ^amnet  bereitiS  ald 
gmölfjAf^rtger  Anabe,  unb  bie  brei  ©5^ne  ber 
jungem,  1616  an  ben  äDein^Anbler  £^om.  Ouineb 
m  ©tratforb  verheirateten  Sioc^ter  SJjubitlt^  fc^on  vor 
i^rer  1662  oerftorbenen  9Rutter  geftorben  maren. 

©.d  3) r amen,  in  einer  teitd  nad^  überlieferten 
9lotigen,  teite  na^  Slertmalen  bei»  im  Serlau^  feiner 
bramat.  S^Atigf  eit  bebeutfam  berAnberten  ©tild  unb 
S^ei^eÄ  bejtimmten,  freiließ  nur  unjicbem  geitliAen 
SReipenf  olge  fnib  nacf)  ben  brei  Slbteitungen  ber  erften 
golioau«gabe  (1623): 

I.  Comedies:  1)  «The  comedyof  error8>,3uerft 
gebrudt  in  ber  ^olio  1623,  ermA^nt  bon  3RereiS  1598, 
gegrünbet  auf  bad  lat.  Suftfptel  bed  $lautu8  «Me- 
naechmi»;  2)  «The  two  gentlemen  of  Verona»,  gu- 
erft  gebrudt  in  ber  ^olio  1623,  ermAM  bon  SRered 
1598,  teitmeife  gegrünbet  auf  9)onged  engl,  über« 
fe^ung  von  SOlontemapord  ©dpAferroman  «^iana»; 
3)  «The  taming  of  the  shrew»,  guerft  gebrudt  in 
ber^olio  1623,  gegrünbet  auf  ein  AltereiS  S)rama 
«Taming  of  a  shrew»  von  unbefanntem  SSerfaffer; 


904 


@^a(efpeare 


4)  «Love'8  labour's  lost»,  ßimclbrud  in  Älcmquart« 
fonnat  1598,  ertü&^nt  Don  SRered  1598;  5)  «The 
merchant  of  Venice»,  gebrudt  in  Ouatt  1600, 
ertü&bnt  t)on  ^Kered  1598,  gegrünbet  auf  bie  ital 
9lot}eQenfainm(ung  «II  Peccorone»  bed  (^tobanni 
^orentino,  auf  eine  Slnetbote  in  ben  «Gesta  Ro- 
manorum», unb  kDa6rf(!^einlt(^  auf  ein  dltered,  ober 
oerloten  gegangeneiS  6tü({;  6)  «A  Midsummer- 
night's  dream»,  gebrudt  in  Quart  1600,  erto&^nt 
oon  SJlered  1598,  teilmeife  gegritnbet  auf  bie  Qt- 
S&^lung  beiS  9litterd  in  Sianctx^  «Canterbory  tales» 
unb  «Legend  of  Tisbe  of  Babilon»  in  ben  «Legends 
of  ffood  women»  besBfelben  2)ic^terd,  fo^ie  auf  ein 
SBoTfiSbu^  bon  «Bobin  Good-Fellow»;  7)  «AU's 
well  tbat  ends  well»,  gebrudt  in  ber  gfotio  1623, 
mabtfct^einlit^  eno&^nt  oon  3Rerei^  1598  unter  bem 
9lanien  «Love's  labour's  won»,  gegrünbet  auf  eine 
^looeUe  beS  Boccaccio  in  $apnteri8  «Palace  of  plea- 
sore»;  8)Much  odo  about  nothing»  gebruot  in 
Quart  1600,  teilmeife  gegrünbet  auf  eine  9lobeUe 
bed  SBanbedo  bon3:imbreo  bi  (Sarbona  fotoie  auf  ein 
dltereiS  Stfld,  bad  unS  aber  nur  noc^  in  einer  beut- 
f^en  ^Bearbeitung  Don  Slprer  («Phoenicia»)  ryot-- 
liegt;  9)  «Tliemerry  wives  ofWindsor»,  unboü^ 
jtdnbig  gebrudt  in  Quart  1602  unb  1619,  boUftdnbig 
tnber^oUo  1623,  teitmeife  aegrünbet  auf  bieSäear- 
beitung  einer  ^lobelle  bon  Straparola  in  2!arltoniS 
«News  out  of  Purgatorie»;  10)  «Twelfth- night, 
or  what  you  will»,  gebrudt  in  ber  5oUo  1623,  ge^ 
grünbetauf  eine  ital.  SflobellebeigSanbeKo,  in  engt. 
^Bearbeitung  in  «Riche  his  farewedl  to  militarie 
profession»  ^oon  Samabp  9li((^e;  11)  «As  you  like 
it»,  gebrudt  in  ber  ?^Uo  1623,  gegrünbet  auf  eine 
9lobeUebon2;^om.£obge:  «Rosalynde»;  12)  «Mea- 
sure  for  measure»,  gebrudt  in  ber^olio  1623,  ge- 
grünbet auf  ein  AltereiB  ^rama  r>tm  ^^etftone,  «The 
historie  of  Promas  and  Gassandra»;  13)  «The 
winter's  tale»,  gebrudt  in  ber  golio  1623,  gegrüns 
bet  auf  SRob.  G^reened  9lobeUe  «Pandosto»,  fpater 
ftetd  «Dorastus  and  Fawnia»  genannt;  14)  «The 
tempest»,  gebrudt  in  ber  golio  1623,  teilmeife  ge^ 
grünbet  auf  1609  unb  1610  erfc^ienene  Steif  eberic^te 
mit  Senu^ung  dneS  dltem  Stüded  («Sidea»). 

II.  Histories:  1)  «King  Henry  VL  First  part», 
gebrudt  in  ber  ^olio  1623,  gegrünbet  auf  ^olinf^ebd 
S^ronit;  2)  «King  Henry  vi.  Second  part»,  un- 
ooQftAnbig  gebrudt  in  Quart  1594, 1600  unb  1619 
atö  «First  part  of  the  contention  betwixt  the  two 
famous  honses  of  York  and  Lancaster»,  ))oUftdnbig 
in  ber  {^olio  1623,  gegrünbet  auf  ßoUnfj^eb ;  3)  «King 
Henry  VI.  ThirdparU,  unüoüftanbig  gebrudt  in 
Quart  1595, 1600  unb  1619  ald  «The  true  tragedy 
of  Richard,  Duke  of  York»,  »oUftÄnbig  in  ber 
golio  1623,  gegrünbet  auf  ^olinf^eb;  4)  «King 
Richard  in.»,  gebrudt  in  Quart  1597,  enoA^ntbon 
^ered  1598,  gegrünbet  auf  ^olinf^eb  unb  Xl^omad 
SRore;  5)  «King  John»,  gebrudt  in  ber  tfotio  1623, 
enodbnt  bon  SDtereiS  1598,  gegrünbet  auf  ein  dtte^ 
red  Urania  t}on  unbetanntem  SSerfaffer;  6)  «King 
Richard  U.»,  gebrudt  in  Quart  1597,  erko&^nt  bon 
Wltxti  1598,  gegrünbet  auf  ßolinf^eb;  7)  «King 
Henry  IV.  First  part»,  gebrudt  in  Quart  1598  unb 
nodb  biermat  bor  ber  j^oUo,  ermahnt oon  3JlereiS  1598, 
gegrünbet  auf  ßolinfpeb  unb  ein  dltereiS  ^rama  bon 
unbetanntem  äierfaffer,  bad  au(!^  ben  beiben  folgen- 
ben  ßiftorien  ju  (Srunbe  laa;  8)  «King  Henry  IV. 
Second  part»,  gebrudt  in  Quart  1600,  gegrünbet 
auf  ßohnf^eb  unb  bad  Altere  ^rama;  9)  «King 
Henry  V.»,  unboüftdnbig  gebrudt  in  Quart  1600, 


1602  unb  1608,  botift&nbig  in  ber  gfolb  1623,  ge 
grünbet  auf  igolinfpeb  unb  bad  Altere  5!>raaä 

10)  «King  Henry  VIU.»,  gebrudt  in  htt  %^ 
1623,  gegrünbet  auf  ^olinf^b,  ^oenbtfH  «IJ^ 
of  Wolsey»  unb  %of  «Acts  of  Martyrs». 

in.  Tragedies:  1)  «Titos  Andronicus»,  gebisd: 
1600,  erm&^nt  t}on  SRered  1598;  2)  cRomeo  ai^ 
Juliet»,  unboUft&nbig  gebrudt  1597  in  Cuart,  ocS 
ft&nbig  1599,  ertoA^nt  oon  3fttct9,  gegrünbet  ar 
».  SrooteiS  SeriSroman  «Romeos  and  Joliett&i 
unb  tüa^rf(^etnli4  auAi  auf  ein  alteiS  6tüd  (1562i: 
3)  «Hamlet»,  unboUftAnbia  gebrudt  1603,  t)oll 
ftAnbig  1604  in  Quart,  bieUetd^t  gegnlnbet  auf  dz 
verloren  aegangened  2)rama  unb  eine  au^  bee 
^ran}öfif(ben  überfet^te  9loi>eUe  oon  Selleforeft  ub> 
IBoiSteau;  4)  «Othello»,  gebrudt  in  Quart  1622. 
gegrünbet  auf  eine  ital.  ScobeQe  au&  ®traü>i  (Siß^ 
t^lo*iS  «Hecatommithi»;  5)  «Julius  Caesar»,  ge 
brudt  in  ber  ^olio  1623,  gegrünbet  auf  $(utanb  ic 
ber  Überfettung  bon  9lort^;  6)  «King  Lear»,  gdmuh 
in  Quart  1608,  gegrünbet  auf  ^olinf^eb,  ein  &(tcrel 
^rama,  SibnepiS  «Arcadia»  unb  ^orSnetd  «Deda 
ration  of  popish  impostures»;  7)  «Macbethi»,  g^ 
brudt  inberSoliol623,  gegrünbet  auf  ^olinf^^  unb 
SR.  ScotiS  «Discoverie  of  witchcraft» ;  8)  «Timon 
of  Athens»,  gebrudt  in  ber  ^lio  1623;  €^  Shi^ 
teil  an  biefem  ^rama  (oieOeicf^t  bon  ®.  SBillbil' 
gefrört  iebenfaUiS  ber  reifften  d^it  unferd  ^<t 
terd  an;  9)  «Antony  and  Cleopatra»,  gebrudt  in 
ber  golio  1623,  gegrünbet  auf  Ißlutarc^  in9lortb? 
Überlegung;  10)  «Coriolanas»,  gebrudt  in  bei 
Solio   1623,   gegrünbet  auf   9lott(^iS    $Iulttrc6; 

11)  «Troilus  and  Cressida»  gebrudt  in  Quart  1609, 
aegrünbet  auf  ^^auceriS  «Troilus  and  Cryseide», 
Snbgate^  unb  Sajrtond  «S^rojanifcbe  Sogen»  un^ 
©9(^man3  «Homer»;  12)  «Cymbeline»,  gebrudt  in 
ber  golio  1623,  gegrünbet  auf  ßoltnf^eb  unb  eine 
9lobeUe  aaii  bem  «Decamerone»  SBoccacciod.  3u 
biefen  36  Dramen  in  ber  erften  ^oUo  tritt  baim 
no(p  al0  bad  37.,  mit  beffen  boppelter  ^erfafferfci^f! 
ed  [id)  tüie  mit  ber  bed  «Timon  of  Athens»  t^r 
galten  mag:  «Pericles,  prince  of  Tyre»,  gebrudt 
in  Quart  1609,  aber  erft  aufgenommen  in  bte  britte 
Solio  1664,  nebft  fecbd  anbent  Dramen,  bie  Sd^on 
}u  Sebjeiten  6.d  in  ßin^eloudgaben  f&lffj^Inj^  mit 
feinem  rRamen  erf (dienen  unb  atö  entf (Rieben  nüi^t 
Don  6.  ^errü^renb  mit  9lec(;t  bon  ben  beiben  erften 
Soliod  aulgef(^loffen  blieben.  3lodf  ift  ein  dkbiibt: 
«A  lover's  complaint»,  pi  ertDAl^nen,  ba8,  1609 
mit  ben  «Sonnets»  jufammen  gebrudt,  fe^  iDo^r- 
fd^einlic^  bon  6.  ift. 

(Srftfeit  etma^bert  Sauren  (atrtcftS.dSebeu^ 
tung  in  ben  Sitteraturen  ber  ganzen  gebilbeten 
SlBelt  geltenb  Qemat^t.  3unA(^frbef<i^rftnttc{l<Jbfein 
(Sinflug  auf  bie  engl.  Sü^ne,  unb  oud^  ^ier  geriet 
er  burc(;  bte  9leDolution  unb  bie  SerAnberung  be4 
®efc^madS  in  Sergeffenbeit.  6e^r  menig  ift  übei 
fein  IBerWttni«  ju  ben  öeitgenoffen  betannt,  aber 
bad  SBenige  beutet  auf  eine  au^erorbentlic^c  $o^ 
bularitAt.  6*on  bie  Sugenbftüde  erregten  Huf^ 
le^en  unb  fteUten  alle  ^orgAnger  in  6<^tten.  Um 
1592  wirft  il^m  fein  Meiber  3t  ©reene  in  bem 
$am)}(let  «A  groatsworth  of  witte»  bor,  er  Mibe 
fi(^  em,  «ber  alleinige  fflüf^nenerfc^üttcrer  (shake- 
scene)  (^glanbiS»  gu  fein  unb  brinae  bie  Altent 
$oeten  um  ben  9lu^m.  Sßilton  nennt  feinen  Flamen 
nodb  mit  Seref^rung,  aber  bie  9taf)e  beö  fßnUi 
»erlor  unter  ber  6etrf*aft  ber  Puritaner  ben  Sinn 
für  bie  Aunft,  unb  atö  bie  Stuarts  ben  2:^ron  1»i^ 


®f)aU\ptaxt 


905 


ber  beftieaen,  toar  ber  Slbel  (Snglanbd  ber  tieintifc^en 
3Rufe  entfretnbet ;  bic  Stanjofen  unb  i^tc  SRacfcapmer 
6e^errfcbten  SJüc^ennartt  unb  ^tattt,  9lut  na^ 
bem  @ef(6mad  ber  3cit  umgearbeitet  fonnten  8.d 
2i$erle  fid^  no^  auf  bet  IBü^ne  galten.  S)er ^ramen^ 
btc^ter  diotve  ermarb  ftc^  (1709)  baS  ^erbtenft,  juerft 
tDieber  bad  größere  $ub(tfum  auf  €.  bingen)ieien  }u 
baben,  inbcm  er  ibn  in  einer  tritif^  Derbefferten 
^(udgabe  barbot.  iBon  biefent  3eitpunft  an  begann 
6.d  @influ6  auf  »eitere  flreife  gu  fteigen ;  eine  SKeibe 
aftU\)xUi  STOänner  (SJope,  3:beobaIb,  6teet)en3, 
^obnfon)  bemübte  ftcp,  ben  urfprfingli^en  Sejit  gu 
reinigen  unb  ibn  burtb  flommentare  gu  erl&utem; 
enbli(b  bracbte  ©arrid  (f.  bJ  bte  bauptf&cblicbften 
Stüde,  cßamlet»;  afiear»,  «äJcacbetp»  u.  f.  m.,  luie^ 
ber  auf  bie  SBübne  unb  feierte  in  ibnen  feine  b^cb' 
ften  (Srfolge.  äSon  biefer  3eit  an  mürben  8.d  Sßerfe 
wieber  ein  ®emeingut  ber  Station;  1769  »ar  e« 
fcbon  mögllcb,  in  6trotforb  eine  Jubelfeier  gu  »er- 
anftalten.  Slucb  auf  ben  flontinent  brang  bie  flunbe 
t)on  bem  aro|en  Griten;  Soltaire,  ber  in  Sonbon 
einigen  STuffübrungen  S.fcber  6tüde  beigemobnt 
batte,  erg&bite  feinen  Sanbdleuten  oon  ben  SBuiu 
bern  biefed  «betruntenen  @enieiS»^  unb  in  ^eutfcb' 
lanb  veranlagte  x>on  ^ordd  gopfige  ^Bearbeitung 
beÄ  «5\^Iiu8  ©Äfar»  (1741)  in  2l(e|anbrinem  aU- 
balb  g.  e.  ©(blegel  gu  beacbtendtoerter  SGBürbis 
gung  €.§.  ^ie  SuierTennung  tvar  aber  no(b  febr 
bebingt.  S)ie  erftaunlic^e  Scböpf ertraft  ^  bie  fi(b 
in  biefen  g(ei<bfani  neuentbedten  ^i^tungen  offen- 
barte, ergtoang  ficb  gmar  bie  Semunberung  einesS 
O^efcble^ti^,  bai^  Don  bem  ®ef(bmad  unb  ber  9laioes 
tat  bed  16.  3<tbtb*  nicbtd  mebr  lou^te.  (Sd  mar 
aber  bur^aui^  natürUcb,  ba^  man  lange  3eit  bin- 
burcb  bie  @r5|e  bed  ^icbterd  nur  unter  entf^ie^ 
benem  ^roteft  gegen  feine  öermeintti(!be  SHobeit  unb 
gormloftgteit  anerfannte.  3)ie  Skdtbeit  in  ber 
2)arfteflung  ber  fieibcitfdbaften,  bie  freie  SBabl  ber 
S3i[ber  au^  allen  £eben§gebieten,  bie  SBermifcbung 
bed  ^ragif^en  unb  beS  Homtf(!ben,  ber  SJlangel  an 
atabemifd)er  Sorrcttbeit,  bie  Serle^ung  ber  brci 
bramat.  6inbeiten,  alle^  bied  betrachtete  man  aU 
3ei<ben  einer  ^Barbarei,  ber  e«  an  ber  ftenntni« 
naffif(ber  OTuftcr  gefeblt  ^aht.  Selbft  ©arrid  biett 
ed  für  erforberlicb/  bie  Stade  nicbt  nur  burd^  ftar- 
fe«  ©efcbneiben,  fonbem  burcb  »ölUge  abanberung 
allgu  erf(büttember  Aataftropben  bem  3eitgef cbmad 
angupaflen.  Slümablicb  toucbd  aber  ein  neued  ©e- 
fdblecpt  bcran,  bai^  mit  unüettoöbntem  SStuge  bie 
aBerfe  6.5  in  unverftümmelter  ©eftatt  lad  unb  fjcb 
obne  SSoreingenommenbeit  bem  getoaltigen  ßin- 
brud  bingab.  S)iefem  ging  in  @.  eine  gang  neue 
9Belt  ber  ^Boefte  auf,  bie  ibreiSgleicben  toeber  bei  ben 
Sllten  nod&  bei  ben  5Reuem  batte,  unb  für  bie  alle 
©efefce  unb  SWaMtäbe  ber  ©(bule  unbraucbbar  er^ 
f(bienen.  3)ie3  guerft  beutli^  erfannt  unb  fiea» 
reicb  nacbgetoiefen  gu  baben,  ift  SefpngS  SBerbienft. 
(Sr  fübrte  gumal  in  ber  «öamburgifcben  Skama^ 
turgie»  ben  Semeid,  ba6  bie  Sdbulregeln,  beren 
58erlebung  man  S.  gum  Sortourf  macbte,  mit  bem 
2Befen  be«  3)rama«  ni(btä  gu  fcbaffen  batten,  unb 
ba^  ber  Dermeintlicbe  Sarbar  bie  b^cbft^n  Slufgaben 
ber  ßunft  gelbft  bobe.  ^ie  Stürmer  unb  2)ranger 
betannten  ftc^  begeiftert  gu  ibm,  unb  @oet^e  bor 
allem  folgte  m  «®öfe»  ben  Spuren  S.8  mit  einem 
(Erfolg,  ber  einer  litterar.  Umroalgung  gleicbguacbten 
ift.  auf  ber  beutfcben  ©übne  bürgerte  namentlicb 
l^ebr.  Subioig  Scbröber  in  ioamburg  bie  bebeutenb- 
ften  Srag5bien  S.5  ein.  ^Idbann  gaben  oorgüglicb 


S[.  9B.  Scblegetö  eleaante  unb  Iei(!btfa|li<be  Ober* 
tragungen  ben  Slnfto^  gu  einer  gang  neuen  SBeurtei- 
lung  S.5.  3uerft  m  Snglanb,  bann  aud)  in  granl« 
reidp  unb  ^talien  macbte  ficb,  au|er  in  ^eutfdplanb, 
bie  Ümmaigung  bed  ©efcbmad^  bemertlicb/  gum  %^i 
aQerbingd  in  dufterlicber  9{a(baffung,  Domebmlicb 
aber  in  einer  neuen  Vertiefung  ber  $oefte,  in  einer 
beilfamenüberminbung  ber  atabemif<ben3:rabition, 
in  gefteigerter  S^eibeit,  flübnbeit  unb  äBabrbeit  ber 
bid)terifd9en  Sebanblung. 

jm  19.  S^b^b-  verbreiteten  gabltofe  Hudgaben 
unb  überfeftungen  in  alle  Sitteraturfpra(!ben  feine 
2Berte  über  bic  aange  cioilifiertc  SBelt,  gorfcbungen, 
Kommentare,  äbbanbtungen  b&ufen  \idi  maffen- 
baft  unb  betunben  ein  nocb  forttoabrenb  fteigen» 
bed  ^nteteffe  an  biefen  ^icbtungen.  ^eutfcblanb 
unb  Gnglanb  metteifem  miteinanber  fo^obl  in  bem 
pbilol.  ^tubium  aU  in  ber  aftbetifdben  SBürbigung. 
^ie  im  gangen  l^öcbft  b^tlfante  unb  frudbtbare  Be- 
wegung ift  bon  emgelnen  Serirrungen  nicbt  frei  ge» 
blieben.  Sie  befteben  Dornebmücp  in  einer  nitbt 
f 0  febr  übertriebenen  al3  irrigen  a^erberrlicbung  be« 
S)i£bterö  unb  in  ber  Sucbt,  ben  Scpöpfungen  S.i^ 
verborgene  ^enbengen  angubicbten,  bie  aller  n^ab- 
reu  Äunft  unb  voüenbg  ber  feinigen  fremb  fein 
muffen.  Stud  bem  ärger  über  berarti^e  überfcbtoenQ« 
li(!bleiten  unb  Spifefinbigleiten  ift  m  neuerer  3wt 
eine  SReaftion  entftanben,  bie  im  »efentlicben  gu 
bem  Stanbpunlt  Samuel  SobnfonÄ  im  18.  ^abrb. 
gurüdtebrt,  loenn  fie  aud^  in  anerf ennenben  w^fen 
freigebiger  ift,  ba^  namlicb  S.  ein  bemufttlod  fcbaffens 
bcd  ^aturgenie,  von  pielen  ®aben,  aber  obne  Scbu» 
lung,  ber  pbc  Siebter  einer  roben  3«it  gemefen  fei 
(9tümelin  in  ben  «Sbatefpeare^Stubien»,  Stuttg. 
1866;  2.  Slufl.  1873,  unb  ©encbij  in  ber  «Sbafe» 
fpearomanie»,  ebb.  1873). 

S)ie  ibm  angemeflenc  flunftform  fanb  S.  auf  ber 
altengl.  äSübne  vor;  ibre  Ginricbtung  unb  ibre  Über- 
lieferungen }ogen  ber  freieften  Jßetvegung  feiner 
^bantafie  feine  anbem  S(bran!en  ate  bie,  »etdbe 
Diaum,  3eit  unb  (Selbmittel  ibm  nottoenbiß  aufer» 
legten,  ^n  allen  au^erlicben  Sinaen,  in  Stil,  SBabl 
ber  SWittel,  Slnftanböregeln  u.  f.  iv.  b«nimten  ibn 
{einerlei  fonventionelle  ©efe^e;  bie  äBa^l  unb  SSe^ 
banblung  ber  Stoffe  ftanben  gang  in  feinem  belie- 
ben; nicmanb  verlangte  bamatö  von  einem  ©rgeug* 
nii^  ber  ^bantafie  bie  SBeacbtung  bed  fioftümi^  unb 
ber  Sotalfarben.  SBon  biefer  greibeit  ^at  S.  obne 
fflebenfen  vollen  ©ebraudb  gemacht.  Slber  baÄ 
äu^erlitbe  berübrt  nicbt  ba3  Söefen  ber  Äunft,  unb 
»enn  S.  alle  »efcntlid^en  ^kk  ber  le&tern  mit  f ei» 
ner  gomi  erreicbt  bat,  fo  ift  e«  tböri^t,  gu  fagen, 
biefe  fei  leine  flunftform,  angunebmen,  ein  obne 
IBeredpnung  unb  Überlegung,  lebiglicb  mit  inftinf^ 
tivem  geuer  bing^tooiteneö  3)rama  von  fünf 
langen  Sitten  fei  im  ftanbc,  SBirfunaen  ju  ergielen, 
gegen  bie  ber  ßinbrud  ber  berübmteften  2:ragöbien 
alter  unb  neuer  3cit  verblafet.  ein  genaue^  Stu* 
bium  ber  S.fcben  Stüde  fübrt  benn  aucb  gur  ein« 
ficbt,  bab  ber  fünjtlerifcbe  feerftanb  beS  Siebter« 
m  Slnorbnung,  Slufbau,  Slbanberung  bed  über^ 
lieferten,  faft  nie  von  ibm  erfunbenen  Stoff«  einen 
bebeutenben  2:eil  an  ber  älrbeit  gebabt  ^at.  Sie 
(Sinfacbbeit  feiner  fflübne  mufe  man  freilieb  ftet«  vor 
Slugen  b^ben,  um  bie  2:eebnit  feiner  Stüde  nicbt 
fcbief  gu  beurteilen;  fie  geftaltete  viele«  leicbt  unb 
natürlicb,  »a«  un«  feb»erfailig  unb  ftörenb  vor- 
fommt.  SetraAtet  man  aber  ben  3"^«^*,  fo  über* 
geugt  man  fieb  oalb,  bafe  man  feinem  roben  iRatur* 


906 


©l^afefpcarc 


biegtet,  fonbem  einem  (Seift  x>on  \fo\)tt  9&eiS(^eit 
unb  X)ielfeiti0er  Silbung  ^eoenüberftel^t^  ber  mit 
arojartioem  feinem  IBlid  bie  SBelt  in  i(^ren  taufenb» 
f&ttißen  SBegieftungen  überfc^aut. 

2)a3  Sauptmoment,  mclc^ed  ©.  bon  allen  altem 
5)ramatitem  unterfc^eibet  unb  über  alle  fpätem 
erj^ebt,  ift  feine  g&^iofcit,  menfjfelicfee  ©^ataltere 
Sugleic^  in  ber  atb^ten  ilRannigfaltigfeit  unb  in  über- 
geugenbfter  Seben^ma^r^eit  fo  barjuftellen,  ba|  fte 
bcn  ßinbrud  ganjer  unb  »irflic^er  ^erfönlidfefeiten 
machen.  Saft  "»c  treten  bei  i^m  bie  Seibenftbaften 
al3  abftrafte  SUlotiue  für  fic^  auf,  fonbem  in  un^ 
löSUd^er  SBerbinbung  mit  einem  inbiüibueüen  Q^l^a- 
ra!ter.  3)ie  mcnfAlicfeen  Slffefte  fmb  bei  6.  beina^ie 
auSfc^lie^licfe  bie  Slräger  ber  ftanblung;  aufeerirbi^ 
fcbe  (Sintoirtungen  unb  ba3  6piel  be3  äufalld  »er* 
fcpnjinben  t}on  ber  löü^ne  ober  bienen  pöcpftenS  ju 
Jmnbolifc^er  3lluftration.  2)er  ©c^werpunft  ber 
SÖelt  »irb  in  ben  9Kenf(!^en  fetbft  »erlegt,  in  fein 
Öerj  unb  fein  Oewiffen,  unb  baj^  6^idfal  ift  nur 
no(!^  9tefultat  be5  6^ara!ter3.  S)er  menfc^licfee 
©tanbpuntt  SJ  unb  bie  aReifterfd&oft,  mit  ber  er 
i^n  »eranWaulictt,  machen  i^n  jum  SSater  unbaum 
aröfeten  SJertreter  bei^  neuern  3)rama^.  —  aSgl. 
Ktaar,  ©efc^icfete  be«  mobemen  2)rama8  (Spj.  unb 
«Praa  1883);  SBe^,  6.  Dom  6tanbpun!te  ber  Der= 
ßleicbenben  Sitteraturgejc^idjte  (lob.  1,  ßamb.  1897). 

Sluägaben.  S)ie  erftc  ©efamtau^gabe  uon  6.^ 
e^aufptelen  in  golio  beranftaltetcn  1623  gioei  Tl\U 
fl(ieberbe35öladfriar^=a:<;eateri8:  i&eminae  unb  ©on- 
bell,  unb  ^ar,  toie  ^orrebe  unb  Titelblatt  behaup- 
ten, nad^  ben  Original^anbfc^riften,  u.  b.  %,  «Mr. 
William  S.s  Comedies,  Histories  and  Tragedies. 
Published  according  to  the  true  original  copies». 
3nbed  fmb  nicftt  alle  3)ramen  au5  ben  im  S&efitje 
ber  ©d&aufpielergefellfcbaft  beftnblic^en  öanbfcferif* 
ten,  fei  e«  be^  ^ic^teri^  ober  eine^  ^bfcfcrciberg,  in 
biefem  goliobanbe  gcbmdt,  fonbem  mannen  ift 
bie  gebmdte  ^injelaudgabe  eineiS  ©tüdiS  au  ©mnbe 
gelegt,  mie  folcfee  »on  ber  ßälfte  ber  36  S)ramcn 
6.5  bereite  »or  ber  golioau^gabe  in  tleinem  Ouart* 
format  mit  febr  berfc^iebencr  SBoUftdnbigfeit  unb 
©enauipfeit  erfcfcicnen  toaren.  ^a  bie  Herausgeber 
ber  5oUo  ficfe  begnügt  su  ^abcn  fcfeeinen,  bie  Wla-- 
nuffripte  unb  ©inselbrndc,  o^ne  SHüdfi(bt  auf  bie 
(£^ronologie,  nac^  ben  brei  angegebenen  Aategorien 
sufammenjuftellen  unb  nacfe  flücbtiger  ^urc^fic^t  in 
bie  '^^vefie  ju  fc^iden,  o^^ne  fi^  um  bie  fiorrettur  ber 
S)rudbogen  meiter  ju  (ümmcm,  f o  erf Iftrt  fic^  baraus^ 
bie  grofee  SBerfd^ieben^cit  in  ber  Suoerläifigfeit  ber 
einzelnen  Slejte,  bie  fftmtlic^  ber  bejfemben  S^^ätig» 
feit  Jpäterer  Herausgeber  in  grö^erm  ober  geringerm 
SWa^e  beburft  ^aben  unbno*  bebürfen.  3)iefer  5luf- 
gäbe  unterjog  fi^,  nac^bem  bie  bier  5olioauS= 
gaben  (1623, 1632, 1664  unb  1685)  ben  3uftanb  be§ 
SeyteS  nic^t  üerbeRert  (matten,  guerft  Siotoe  (1709  unb 
1714),  bann  $ope  (1725),  Xteobalb  (1733),  öanmer 
(1744),  SBarburton  (1747),  Samuel  3of;nfon  (1765 
unb  1768),  gapell  (1768),  So^nfon  unb  StcebenS 
(1773),  SWalone  (1790),  »leeb  (1793).  S)ur*  bie  brei 
le^tem  n)urbe  ^auptf&c^lic^  bie  p^^ilol-tritifc^e  9ii(^s 
tung  in  ber  ^Bearbeitung  6.S  begrünbet,  von  SRalone 
inSbefonbcre  ber  guerft  bon  Dtotoe  gemacj^te  35erfud& 
einer  ©bafefpeare-SBiograp^ie  ju  einem  boUft&nbi' 
gen  oSeoen  ©.S»  erweitert.  2)ic  erfte  in  ^eutf erlaub 
gebmdte  SluSgabe  ift  bie  von  äBagner  (IBraunfd^w. 
1799).  hieben  ben  ben  berfc^iebenen  SluSgaben  ber 
©.ftifeen  SBerfe  oorangcfejjten  biogr.  Slrbeitcn  ift  gu 
nennen:  ft.  (Slje,  SQBilliam  ©.  (Sairel876),  al5 über» 


blid:  ajl.  fio(^,  ©Mefpeare  (Stuttg.  1885).  tc 
9rin!,  ©^alefpeare(©tratb.  1893),  »ranbl,  6ka5r 
fpeare  (Serl.  1894),  unb  ®.  »ranbe«,  ffiiUiamr 
(aRün*.  1896).  3m  19.  ^ahtl).  M  bie  ©^^oWw» 
Sitteratur  einen  faum  no(p  überfe^boren  Umfat: 
gewonnen.  SownbeS  im  «Bibliographer'BMMiBÜ» 
(neue  5luil.  bon  »o^n,  %l  8, 2onb.  1863)  DerjeidiK 
bereits  nic^t  weniger  als  262  üerf^icbcne!lul(wte 
ber  SBerfe  beS  5Di4tcrS.  3n  baS  erfte  ißiettd  i« 
Sa^r^unbertS  ge^bren  bie  Ausgabe  oon  (Sbaüarj 
(9  ©be.,  Sonb.  1805),  bie  Überarbeitungen  ber  ijjt'. 
fon*©tcebenSfcbett  SluSgabe  biir^  aileeb(2l?^ 
ebb.  1813)  unb  bie  ber  SMalonefcfeen  bun^  9em. 
(21  »be.,  ebb.  1821),  beibe  mit  einer  5üUe  tritiittc. 
piftor.  unb  litterar.  SJlaterialS  i>erf eftcn  (bie  bcfonr 
teften  ber  f og.  Yariorum  editions).  Unter  benneitt: 
tritifcben  SluSgaben  werben  befonberS  gef<!^Kt  ht 
bon  &9.  Änigpt  (Pictorial  edition,  8  Sbe.,  18.> 
—43  u.  ö.),  ©oüier  (8  »be.,  1842—44;  2.Sal 
1853 ;  au4  in  1  Sb.),  Haglitt  (4  95bc,  1851 ;  5  «ii 
1859  u.  1864) ;  t>ox  allem  bie  von  3(1.  ^diui  (iSihcr 
1854—60;  5.  Aufl.  1882),  öon  S)pce  (6  SBbe.,  185: 
3.  Hufl.  1874—76),  Don  Orant  ©l^ite  (123^. 
»oft.  1857—63;  1865)  unb  bon  ©larf,  ®lowr  n 
aörig^t  (9  fflbe.,  ©ambr.  1863—66);  bancbenMe 
bon  ©taunton  (3  fflbe.,  1858—60),  3RrS.  6ti»tß 
©larfe  (4»be.,  Sonb.  1864),  (Har!  unb  ©rieh 
(Globe  ediüon,  1864  u.  ö.),  Äcig^tlep  (6  Jött. 
ebb.  1866),  $.  ß.  tJumefe'  New  Variorom  eätiea 
(^tilab.,  feit  1871),  SBagncr  unb  $röf*olbt(!5aiab. 
1880—91).  eine$ra*tauSgabe  (legoliobtotf 
mit  flommcntar  beranftaltete  JDalliwefl  (2onb.  Iö2 
—65).  (Sine  forgfaltige  pMoHt^ogr.  5la*bitoiKU 
ber  für  bie  Äritit  mistigen  erften  golio  von  ifö' 
gab  ©taunton  ^erauS  (Sonb.  1864  fc.).  ^«^  1861 
würben  bon  3lftbee  unb  ©riggS  caxdi  V^^W- 
iRacfebilbungen  ber  »erfcfeiebencn  OuartoS  wt^ 
bleuere  ©efamtauSgaben  bon  ©.S  «^oet  ©dfli' 
beforgten  S)bce  (1832  u.  ö.),  iBrown  (1838),  ÄnigtJ 
(1847),  SBalpp  (1862)  u.  a.,  hitif^e  SluSgabenfcc 
aSonnets»  üeranftaltcten  3Raff  ep  (1863)  unb  5)e»t<n 

(Sonb.  1881).  ^ ,  .. 

2lnbiea:eftauSgabenrei^mfi<!t30^lrei*eSd)rii 

ten  über  baS  Seben  beS  S)i*terS,  biebam: 
ligen  ftultur^  unb  3:^eaten)er|^Ältnijfe,  unter  bflifn 
befonberS  bie  arbeiten  SalliwellS  unb  eollift^  w- 
üorui^cbcn  jinb.  SBiograp^ien  ©.S  lieferten  in  n«e 
rer  3eit  nocb  2)rafe  (2  »be.,  Sonb.  1817),  6tow< 
(1824),  finigl^t  (1842)  u.  f.  w.;  Sarab,  $ricj,  iPnJ. 
©oleribge,  ^alpin,  fieraub  u.  a.  erörterten  6.|  tn^ 
©eift  unb  bi*terif*en  G^arafter,  wÄtrenb^ii« 
(Characters  of  S.s  plays,  Sonb.  1817  u.  ö.)  m 
aRrS.  Samefon  (S.s  female  characters,  ebb.  l^ 
u.  ö.)  bie  jerftreuten  3üge  ber  bramat  &i^f^^ 
©.S  in  ©efamtbilber  ju  fojfen  fügten,  m^^- 
fünft  ©.S  würbe  bon  ©.  SBolfer  (S.s  versificaüon. 
Sonb.  1854),  «Ibbott  (A  Shakespearian  g^«««'' 
2.  Slufl.,  ebb.  1871),  S)eutf*bein  (6tw»*wrc= 
©rammatif,  (Sötten  1882  u.  1897),  «je  (Notes  od 
Elizabethan  dramatists,  2.  «ufl.,  fiaüe  im^ 
banbelt.  eine  Konforbanj  ju  ©.S  tarnen  wff«« 
feartlett  (Sonb.  1894).  S>ie  eigcntünüi*toten  jJö 
wa^renb  ©.S  bramat.  Saufbo^^n  bebeutfam  um«K^^ 
teten5!BerSbaueSfinbbon6pebbina,6eT^bfrg,AiM' 

benufet  worbm,  um  mit  Supilf  enabme  «nbem  »Wf 
jei*en  bie  entfte^ungSjeit  ber  emjclnen  Smh^ 
beftimmen.  Sine  (bronoL  Slnorbmmg  ift  I«b«b  w^ 
ni*t  gelungm,  bürfte  and^  f*wertt*  »«]«^ ^.fi! 
allgemeinen  Umriffen  gelingen.  S)ic  18«-»'  *^ 


©^afcfpcarc 


907 


fte^enbe  Shakespeare  Society  lie^  in  48  SAnben 
Dramen  Don  3nt0enof[en,  SBorg&ngem  unb  Stades 
folgern  6J  fotoie  anbere  für  bte  ®efct)t(6te  bet 
t)ramat.  fiunft  tvic^ttge,  feiten  geioorbene  äBerte  neu 
bruden.  3^r  folgte  1873  bie  »on  gwmioall  gc« 
grflnbete,  abet  feit  1896  eingegangene  New  Shak- 
spere  Society  mit  einem  nodp  anSgebe^ntem  9Bii> 
tungdfreife  ^ur  erfotfdbung  ber  ein|(^(agigen  Sitte- 
ratur  unb  Serdffenthdpun^  ber  betteffenben  3)e|:te. 
^ie  k>on  SoQier  oeröffentltc^ten  «Notes  and  emen- 
dations  to  SJs  ^lays»  (Sonb.  1852),  bie  eine  bur^s 
gängige  3^e|ttet}ifion  ber  Dramen  auf  ©runb  oon 
bonbf*riftli*en,  au«  ber  erftenßaiftebe«  17.3a^r^^. 
ftammenben  9ianbbemerfungen  jur  gioeiten  ^otto- 
ausgäbe  ent^iielten,  riefen  in  (Snglanb  unb  5)eutfcb' 
lonb  einen  fe^r  lebhaften  Streit  ^eiDor,  bi« 
f\nglebp  (A  complete  view  of  the  S.  controversy, 
Sonb.  1861)  nad^tDit^,  bafj  bicfe  angeblichen  3:erts 
befferungen,  fotoie  mehrere  ^oon  Collier  au«  m- 
(^men  unb  SBibIiot!;cfen  »eröffentUcbte  5)ofumcnte 
sur  Siogra^^ie  6.«  mobeme  «^dlfc^un^en  feien. 

Überlegungen.  Obgleich  ein  Setl  ber  Stücte 
©.«  fc^i  in  ben  erften  Saferen  bc«  17.  3a^r^. 
(ettoa  feit  1603)  in  ^eutf erlaub  burd^  bie  fog. 
«iSngtif^en  Aomöbianten»  in  fel^r  freien  ^earbei« 
tunaen  aufgeffibrt  lourbe,  blieb  boc^  ber  9lame  be« 
^idpter«  unbetannt.  S)ie  erfte  eigentlid^e  über« 
feftung  eine«  S.fc^en  Stüd«  ))erfaBte  ber  preu^. 
©efonbte  in  Sonbon  t}on  ^ord  («^uUu«  Säfar», 
iBerl.  1741),  bie  feboc^  ebenfo  loenig  toie  bie  Über- 
tragung eine«  Ungenannten  t}on  «SRomeo  unb  %d\a9 
(»af.  1758)  (Srfolg  l^atte.  ^t  aU  Sefftng  (Xita-- 
traUf*e  »ibliotl^e!,  1754;  Sitteraturbncfe,  1759; 
ipamburgifd^e  Dramaturgie,  1767)  bur^  feine 
aft^etifc^-tritifc^en  Urteile  bem  beutfc^en  @^eifte  ba« 
SJcrftdnbni«  be«  brit.  3)icbter«  eröffnet  ^atte,  trat 
Sßielanb  mit  feiner  überfe^ung  von  22  Dramen 
(8  »be.,  3ür.  1762—66)  \)mox,  bie  @f*enburg  ber 
feiniaen  (13  Sbe.,  ebb.  1776—82;  neue  2lufl., 
12  Sbe.,  1798— 1805)  ju  ©runbe  legte.  Salb 
brachte  aucj^  6c(;röber  ^Bearbeitungen  be«  SBie^ 
lanb«@f(^enburgfd^en  Sejpte«  auf  bie  Sfl^^ne.  3uni 
geiftigen  ©gcntum  ber  beutf(^en  Station  »urbe  ie= 
bo(9  B,  erft  burc(;  %,  9B.  Sdblegel«  Übertragung  i^on 
17  ®ramen  (9  »be.,  »erl.  1797—1810).  »oUenbet 
lourbe  fie  unter  Seitung  S.  Sied«  oon  bejf en  Sod^ter 
^orot^ea  unb  ®raf  SBolf  »aubiffm  (9  »be.,  »erl. 
1825—34;  t)al.»emav«,  3ur  entfte(^ung«gef*i(^te 
be«  6*legelf(*cn  S.,  Spj.  1872).  Slnbere  über» 
tragungen  6.«,  toie  bte  oon  %  ß.  »o^  unb  beffen 
©öbnen  (Sm.  1818—29),  3.  SKepcr  (®  otba  1824  fg.), 
»enba(19»be.,  S^)3. 1825),  3ul.S5mer  (toienl836), 
U.  »öttger  unb  5)öring  (12  »be.,  »erl.  1836—39), 
^f(<^er.  Drtleyp,  'ä.  fteüer  unb  SHapp  u.  f.  to.,  I^aben 
bie  @cplegelf(pe  nic^t  eneic(;t;  nur  etma  bie  uni^oll« 
enbet  gebliebene  dou  Aaufmann  (»b.  1—4,  ebb. 
1830—36)  fommt  \\)X  nAf^er.  ©röjjcre  »ebeutung 
ieboc^  l^ahm  ^toei  in  iüngfter  3(it  erf<i)ienene  über- 
tragunaen,  meiere  auf  ©(Riegel  fu^enb  mit  ßilfe 
ber  »efentlid^  fortgefd^rittenen  2:e|tfritit  unb  über» 
feftung«tunft  ©eift  unb  S^on  be«  Original«  noc^ 
treuer  in  unfcre  ©pracfee  »erpflanjen:  SBiUiamS.« 
bramat.9Berfe.  3Jlit  ^inleitimgen  unb  ^nmertungen 
^g.  tjon  g.  »obcnftebt  (38  »b*n.,  Spj.  1867—71; 
5.  SlufL,  9  »be.,  1890),  unb  6.«  bramat.  SBerfe  unb 
Sonette  in  neuen  Originalüberfe^ungen  x>on  (V. 
^ingelftebt,  SB.  Sorban,  S.  ©eeger,  fl.  Simrod, 
i>.  »ieioff  (10  »be.,  feilbburg^.  1867—71),  über= 
traguttgen  ber  «Sonette»  unb  anberer  ®  ebi^te  lief  er« 


ten  fi.  Sadimann,  SHegt«,  »obenftebt,  (Silbemeifter^ 
greiligratp,  ©elbde,  9B.3orban,  Äraufe,  fl.  Sim* 
rod,  äBagner,  oon  ^aun^  u.  a. 

i)xt  erfte  fran^  fiberfegung  ber  SBerfe  S.«  bon 
Sctoumeur  (pfeubonpm)  erf  (feien  1776—82  (20  »be.) 
in  $ari«,  b^en  9leubearbeitung  von  (S^ui)ot  unb 
«Pi*ot  (13*»be.,  $ar.  1821;  5.  Slufl.,  8  »be.,  ebb. 
1865)  aaif  eine  »iograp^e  t)on  ©ui^ot  entfe&lt. 
S)ann  fmb  bie  üon  g.  3Mi*cl  (3  »be.,  1839—40), 
Sarocfee  (2  »be.,  1889— 40  u.  5.)  unb  von^ancoi« 
»ictor  fiugo  (12  »be.,  «ßar.  1859—62),  mit  »io« 
grapfeie  S.«  Don  »ictor  ßugo  (ebb.  1864)  unb 
ÜRont^gut  (3  »bc.,  ebb.  1866—69  fg.)  ju  nennen. 

flommentare  u.  f.  to.  2)ie  überfeftungen  rie* 
fen  üiele  Schriften  bcrüor,  bie  ben  bcutf(icn  Sefer 
mit  ber  ®efcfeid)te  S.«  unb  feiner  3^t,  mit  bem 
^fearatter  ber  ifen  umgebenben  ^i^ter,  mit  ben 
@igentfimticfeteiten  feiner  Spra(fee  unb  ben  Ein- 
richtungen be«  bamaligen  tfeeater«  be!annt  ^u 
machen  fucfeen.  ^afein  geboren  %\td,  ^Itengl. 
S^^eatcr  (»erl.  1811)  unb  »orfcfeule  S.«  (3:1.  1, 
Spj.  1823);  g.  6orn,  S.«  S^aufpiele  erläutert 
(5  »be.,  ebb.  1823— 31);  d.  r>on  »üloto,  mu 
engl.  S^aubüfene  (U  1,  »erl.  1831);  »oben» 
ftebt,  S.«  3citgenof[en  unb  i^^rc  SBerte  (3  »be., 
ebb.  1858—60);  Simrod,  (Scfetermei^er  unb  ^en» 
f*el,  üuetten  be«  S.  (3  »be.,  ebb.  1831—32;  in 
neuer  Huf  läge  Don  Simrod,  2»be.,  »onn  1870); 
Sofen,  S.  in  Germany  in  the  sixteenth  and  seven- 
teenth  centoir  (Sonb.  unb  »erl.  1865);  Sl.Scfemibt, 
SMefpeare^Seyifon  (2  »be.,  »erl.  1874—75; 
2.  Slufl.  1887)  u.  f.  to.  gaft  no<p  gafelrei^er  ftnb  bie 
arbeiten,  bie  feit  ©oet^e«  «S.  unb  fein  @nbe»  teil« 
bie  Dramen  überhaupt,  teil«  einzelne  Dom  dft^etif(fes 
fritif^en  Stanbpuntte  au«  betrachten.  Su^er  ben 
äBerfen  ber  eigentlichen  fiftfeetiter,  unter  benen  be^ 
fonber«  S^.  »ifcfeer  ^erDorragt,  finb  Dor  allem  gu 
nennen:  ulrici,  S.«  bramat.  Sunft  CßaUe  1839; 
3. 3lufl.,  3  »be.,  Sp}.  1868—69;  neue  äluSg.  1874); 
9tbtfd)er,  S.  in  fernen  feöcfeften  ^araftergebilben 
(3)re«b.  1864);  ©erDinu«,  S^afefpcare  (4  Sie.,  Spj. 
1849—50;  4.  5lufl.,  2  »be.,  1872);  Äre^ffig,  »or= 
lefungen  über  S.  (3  »bc.,  »erL  1860;  3.  Slufl., 
2  »be.,  1876);  ßebler,  Sluffäfee  über  S.  (2.  StufL, 
»ern  1877);  Don  griefen,  SM^fpcare-Stubien 
(3  »bc.,  SBicn  1874r-76);  SRümelin,  SMefpearc* 
Stubien  (Stuttg.  1866;  2.  Slufl.  1873);  »ultbaupt, 
Dramaturgie  be«  Sd^aufpiel«,  »b.  2:  S^atefpeare 
(5.  Stufl.,  Dlbcnb.  1894) ;  6.  SB.  SicDcr«,  S.«  jtociter 
mittelalterli^cr  3)ramen-®5clu«  (»erL  1896)  u.  f.  to. 

Seit  1864  finben  bie  SM^fpeare  -  Stubien  in 
S)eutfc^lanb  einen  Mttelpuntt  in  ber^.eutfc^en 
S^afcfpeare*®efeUf(^aft.  ^m  »crein  mit 
Dtngelftebt  erlief  m.  Cc^cl^^Aufer  12.  aRür)  1864 
einen  Slufnif  an  bie  bcutfci^en  Statefpeare-»ere^rer^ 
ber  am  23.  Slpril ,  bem  %aac  ber  300idbrigen  Subel- 
feier,  gur  »ilbung  ber  Sqellfd^aft  auf  ben  Dorge^ 
fc^lagcncn  ©runblagen  fül^rtc.  S)iefe  ®rünbung 
fiel  mit  ber  Don  Dingelftebt  unternommenen  erften 
Huff  Urning  ber  f  og.ffflönig«bramen»  S.«  juf  ammen, 
einem  in  ber  @efcbic(;te  be«  beutfc^en  3:t^eater« 
epo^emac^enben  @retgni«.  ^roteftorin  unb  eifrigfte 
^örberin  bc«  »erein«  toar  bie  ®roft(^er)ogin  Sophie 
Don  SBeimar ;  ba«  erfte  $r&ftbium  toarb  gebilbet  Don 
6.  Ulrici,  Cc^elji^&ufer  unb  Dingelftebt.  Sift  ber  ©c» 

ieUfc^aftift  9Beimar.  3^retoefentlic(;ften  Seiftungen 
»eftanben  bi«bcr  1)  in  ber  fortlaufenben,  gegentodr* 
tig  bi«  2um  33.  »anbe  gebie(^enen  5erau«gabe  be« 
«Sa^rbucfe«  ber  3)eutf  ci^en  S^af  efpeares®efeUf  cfcaft»» 


908 


Bf)att\ptaxt  CKff  —  S^ang^^ai 


bad  feit  1864  2RttteI)mn!t  ber  beutfc^en  p^UoL  tmb 
&|t^etif(iben  S^atefpeare-^ti!  getootben  ift;  2)  in 
ber  burcogef ebenen,  mit  Ginleitungen  unb  tritif^en 
3lotm  t}eriebenen  ausgäbe  f  omie  ber  SoUdaudgabe 
ber  6(^(e0eu2:iedf(^en  äberfe^ung  B,^,  unb  3)  in 
ber  SSegrünbung  einer  €batefpearesiBibliot(^et,  bie 
gegenm&rtig  bie  reicb^altigfte  in  ^eutfd^lanb  ift. 
mxS  ber  inbiretten  Slnrcgung  ber  ®efeUf6aft  ftnb 
au^  bie  überfe^ungen  ^oon  ^ingelftebt,  Sobenftebt 
u.a.  fomie  bad^a^nenbeorbeitungiSmerf  bon&c^el« 
t^äufer  entftanben. 

a^gL  über  bie  6^a!efpeare=fiitteratur  au^er  Soton' 
beä  bie  bibUograp^tfc^en  Strbeiten  Don 
^aUiloed,  2:^intm  (Shakespeareana,  2  Xk.,  £onb. 
1866;  2.  2lufl.  1872)  unb  6iüig  (S)ie  ©^afefpeare^ 
Ätteratur  bi«  3Mitte  1854,  Spj.  1854),  f o»ie  für  bie 
neuefte  3eit  bie  überfid^ten  Don  G^obn  int  em>&(^nten 
«Sol^rbuc^v,  enblicb  bie  ooQftdnbigfte  iBibliograp^ie 
ber  neueften  S^atefpeare-äitteratur  in  Sllltbone^ 
Critical  Dictionary  of  English  literature  and 
British  and  American  authors  (3  Sbe. ,  $^i(ab. 
1859—72;  Supplement,  2  i8be.,.1891). 

StalefpearesSaconsgraae.  Sludgc^enb 
namentlich  bat)on,  ba^  ed  ftd)  fc^tuer  ertldren 
Id^t,  »ie  ber  gefcfeicfetlid^e  6.,  ber  faum  bie  bürf* 
tigfte  Sc^ulbilbung  genoffen  6aben  fo(l,  biejenige 
3üUe  unb  Allgemeinheit  beiS  SBiffend  befeffen  paben 
tann,  bad  in  {einen  Dramen  ju  Sage  tritt,  ^at 
man  feit  3Jlitte  ber  fünfjioer  ^a^re  befonber^  in 
9lorbamerita  lebhaft  bie  §rage  erörtert,  ob  6. 
wirflic^  ber  SBerfafier  ber  unter  feinem  Gliomen 
ge^enben  2)i^tungen  fei.  SBon  ^oielen  Seiten  ift 
ibm  bie  älutorfc^aft  abgefprocfcen  unb  Sorb  ^ancii^ 
iBacon  ald  ber  eigentli^e  ^erfafier  bejeic^net  mor- 
ben,  iDd^cnb  6.S  SWitwirtung  an  ben  S)ramen  fic^ 
barauf  befc^rdntt  ^abe,  fte  büpnengered^t  ju  mad^en. 
^ie  £ttteratur  barüber  ift,  befonberd  in  Amerita, 
au^erorbentlid^  gro^,  aber  aud^  au^erorbentlic^  loert- 
loi^,  ber  3:umme^)la6  p^antaftifd^er  Kombinationen. 
2)ie  ganae  e$tageftellung  ift  falfdb.  6.S  ^ic^tungen 
seigen  einen  ^ebilbeten,  teinen  ®e(e^rten,  unb  unf  er 
Riffen  Don  feinem  2thtti  ift  f o  gering,  ba^  mir  nid^t 
ben  leijeften  ®runb  ^aben^  gu  bereif  ein,  ba^  ber 
geniale  Ul^ann  jt^  jene  IBilbung  ermerben  fonnte. 
s)ie  geiftigen  $9pftognomien  SSacond  unb  6.d  aber 
fmb  fo  grunbüerfdbieben,  bafe  man  i^reSt^entitdt  be= 
itoeifeln  mü^te,  felbft  »enn  fie  bejeugt  »dre.  — 
^L  äBpman,  Bibliograi>hy  of  the  Bacon-Shake- 
speare  controversy  (&ncinnati  1884).  ®ie  ßaupt* 
»erfe  auf  Seite  ber  Saconianer  fmb:  31.  ßolmeÄ, 
Authorship  of  S.  (3^eu)jortl866) ;  SppletonaRorgan, 
The  Shakespearean  myth  (g^incinnati  1881 ;  beutf c^ 
öon  aHüUcr^SWbliuÄ,  Spj.  1885);  6.  ^ott,  The 
Promua  (8onb.  unb  »oft.  1883);  3. 3)onnell^,  The 
great  cryptogram  (2  öbe.,  £onb.  1888);  ®raf  ajife^ 
t^m  üon  dcfftdbt,  6.  unb  S^alfpcre  (Stuttg. 
1888);  äBigfton,  Bacon,  S.  and  the  Rosicrucians 
(fionb.  1888),  unb  (S.  »ormann,  S)a8  Sbalefpeare^ 
@ebeimni0  (Söj.  1894);  berf.,  S)er  änefcoten* 
fd?a^  iBaconsfeMefpeare«  (ebb.  1895);  auf  ber 
ber  (S^egner:  6).  Stoped,  The  Bacon- Shakespeare 
question  answered  (8onb.  1889);  3-  Sd^tpper, 
3ur  ftriti!  ber  S^alefpeare*93acon«grage  (Sßien 
1889);  Sil.  aBülfer,  3)ie  S^afefpeare«®acon*Steo= 
rie  (in  ben  «SeriAten»  ber  tönigL  ©dcfeftf^en  ©e^ 
feUf*aft  ber  SBiflenf^aften,  1889),  unb  älnglia, 
öeiblatt,  1894,  9tr.  3.;  »uno  gifc^er,  ©.  unb  bie 
53acon-iIR9t^en  (ßeibelb.  1895);  Slipper,  3)er 
iBacon^^acillud  (Sßien  1896). 


®|iiCeftie«te  «Iff  (fpr.J*e^ffpibr),  %^fan»z^ 
fprung  an  ber  ftüfte  ber  engu  SraffiJpaft  Stent,  ffib- 
lidi  t)on  ^ooer,  106  m  ^od^,  von  einem  So^ntiisnd 
burc^brod^en,  toirb  m  «König  2ear»  aefc^tbert 

06i^  Japan.  Sdngenmaft,  f.  Scpofu. 

9hmam»  (fpr.  fdpdmmobttn).  Ort  im  eoioit» 
^lortpumberlanb  im  norbamerit.  Staate  ^knnfptva- 
nien,  in  ber  ^nt^racitregton  norbbftliib  x>on  fyicaU^ 
bürg,  am  S^amotin  Sree!  unb  an  ber  ^iiUMbp^' 
^Heabinaba^n,  mit  (1890)  14403  (S.,  äRafd^inenbou. 
$utoerfabn!,  Sdgemü^len  unb  93raucrei- 

Shaaqpoo  (engt.,  fpr.  fd^mmpüt^),  ein  atii  bcai 
dinboflamfc^en  entlehntes  9Bort,  eigeiitlt(!&:  btftden, 
maffteren,  mirb  aber  befonberS  in  ber  ^ä>ailinig 
eben  Aopf  loafd^en»  gebrandet. 

e^mtvocf  (engl.,  fpr.  f c^dmm-),  ba§  Slott  bc§ 
gemeinen  SauerfleeS.  f.  Oxalis. 

Sftftiid'li^i  (Sbang-ifai^bien),  Sd^ang^ 
bai,  bebeutenbfle ßanbelS- unb  ßafenftobt  d^tiui«, 
liegt  in  ber  Tronin)  Siang-fu,  am  tiefen  6tDani^'pa 
ober  ^ufungflu^,  22  km  bon  beffen  SRünbung  in 
ben  Sangstfesfiang  (f.  umfle^enben  $lan).    Öefc 
Sage  in  ber  frucbtbaren  unb  bid^tbeoblfertenfiüflat^ 
nicbcrung  unb  ipre  SSerbinbungburd^  ja^llofe  ^{f  e 
unb  handle  mit  ben  Seen  im  3nnem,  bem  Suiifer^ 
tanalunb  bemSang-tfe^Kang,  trugen  mefenttidb  lum 
rafc^en  ^uff^iounge  beu  2)ie  SeoöKerung  betrdgt 
4— 500000®.  3)iefrembenSRieberlaffungcnbcftct«i 
auä  bem  brit.,  ameri!.  unb  bem  franj.  StabtteiL  3n 
allen  ftnb  aud^  ^eutf(^e  unb  anbere  ^embe  »o^n^ 
^aft.  ämüuai  beiS  dtoang^pu,  bem  f  og.  «Sunb»,  fle^t 
eine  dlei^e  ftattlic^er  ©ebdube,  in  engl.nnb.  S^uftil 
aufaefü^rte  9Bo^n^dufer  ber  reichen  fiaufteute,  ber 
engl.  ®eric6t«tof,  mehrere  Ronfulate,  S3anten,  ba* 
greimaurer^aug,  ber  engl,  filub  u.  f.  ».    SBeiter 
lanbeintodrtd  befinben  ft4  meiere  Rird^^en.    ^er 
ßduferrei^e  gegenüber  an  bem  ^uffe  liegt  ein 
öffentlicher  ©arten.  3"  i>«  franj.  «Äonseffion»  foib 
bad  franj.  ©eneralfonfulat  unb  baS  ®emeinbe(KUi^ 
ertüd^nenÄtoert.   Unter  ber  fflefcfeirmung  betjf «»j. 
Meberlaff ung  befinbet  ftdb  bad  etma  8  km  im  Sßeften 
t)on  S.  liegenbe,  im  17.3a(^r^.  gegrünbete  3cfuitcn= 
flofter  Sü:!ia'n}ei  mit  berübmter  SBettermarte,  bie 
Sturmwarnungen  für  bie  oftafiat  ®e»dffcr  crldfet. 
©am  in  ber  9ld^e  ift  bad  )}on  filofterfrauen  geleitete 
Söaifcnt^au«  unb  bie  Srjie^ungöanftalt  für  junge 
S^inefinnen.  Sluger  ber  aenannten  Sirene  befte^en 
in  S.  no(^  brei  anbere  tatpolifd^e  unbt)ier  protdian^ 
tifd^e.  S.  ift  Sig  eineS  fat^.  unb  anglitan.  Sif^of^, 
einer  Slbteilung  ber  Royal  Asiatic  Society,  ^ö^erer 
3otlbe^|örben  für  3n5  unbSluälanb,  eine«  taiferL 
$inef.  $oftamtiB,  beS  Statiftif 4en  Stmted  ber  Ober^ 
jjollbebörbe,  eined  gemifc^ten  ®erid^tdi;ofd,  etneS 
SiaO'tDai  u.  f.  lo.  S)ie  eigentliche  c^inef.  Stabt  ift  mit 
einer  2Rauer  unb  großen  SBorftdbten  umgeben,  ^t 
enge  mit  ©ranitblöden  belegte  Strafen,  befi^t  grofte 
äBarenlager  unb  ia\)[xt\dit  Tempel,  unter  benen  ber 
bed  Stabtgotted  megen  bed  na^en,  bon  einem  Keinen 
See  umgebenen  Sbee(^aufed  aufgefu#  |u  toerben 
pflegt.  S.  »arb  19. 3uni  1842  üon  ben  (Snglanbem 
erobert  unb  26.  Äug.  bem  grcmbenwerfebr  über- 
geben.    3)ie  Öffnung  beÄ  j&afend  für  ben  au5^ 
»drtigcn  ^anbel  fanb  am  17.  9lob.  1843  ftatt. 
S)f^unfen  lagern  auf  bem  gluffe  neben  ber  di^b 
nefenftabt.  gür  bic3ang»t(esfiang»S)ampfec  unb 
bie  2)ampfer  ber  Messagenes  Maritimes  finb  b^ 
i)uemeSlnlagebrüdenldngd  bergrembenftabt;  orole 
öanbclSfc^iffe  unb  ftrieggfc^iff e  bertduen  im  glufc, 
ber  aber  immer  me^^r  berfanbet  fo  bajj  bie  größten 


©l^anHin  —  Shannon 


909 


€4iffe  ie^t  fd^on  in  äBufung  enttaben  ntflffen; 
6  2:ro(fenbodtö  ftnb  Dot^^anben.  S^^  ^0l*  SBerften 
bauen  Sdbiffe  aütt  Hrt.  S)ie  d^inef.  Aegieruna  ^at 
eine  SRarinetüerft  ttnb  ^odanlagen  etn>a^  flußauf' 
roMd  in  fliangman.  SRagajine  fmb  in  ber  »Jrenibens 
ftabt  errichtet,  bte  attdb  S^ramba^nen  ttnb  eleftrifd^ed 
fiitbt  befifet.  5)et  ©efamtttett  ber  @infubr  frember 
^aren  betrug  (1895)  380  ÜRiQ.  SR.,  bie  Sinfu^r 
c^inef.  SBarcn  195,  bie  SluSfu^r  (ftinef.  ^robutte 
tofalen  Ursprung«  206  MH.  SW.    Sin  ber  ©rutto^ 


$iful  grünen,  200000  $ifu(  fc^warsen  Zlftt^, 
825000  $i!u(  SdaummoQe,  119000  $ifu(  ftu^^  unb 
»üffel^Äute,  Sieoenfeüe  unb  «ßflute,  6*affeUe, 
8d?metngborften,gebem,ültabarber,6trotgeflecl^te, 
®aaapfelunblala.3m^afenüer!ef^rten59645)am» 
pfer  t}on  7,i  ÜÄtU.  9legiftertim«.  3)ur(b  Äabcl  \)at  6. 
anf *lu&  an  ba«  Selegrap^ennefe  ber  ©rbe.  S)ie  1875 
t}on  ben  6tiinefen  üerft5rte  ^ifenba^n  nadb  fflufung 
toirb(1897)toieber^crßefteUt  unb  foU  bi8  Su^tWou 
unb  9^an'!ing  fortgeführt  »werben.   S)ie  3<i^(  ^^ 


€^ang->4a{  (SitimHon^pTan). 


einfuhr  fmb  ©roftbritannien  mit  38,  ßongsfong 
mit  26,  »ritif  (6'3nbien  mit  17, 3apan  mit  7  \  *ro  j. 
beteiligt,  ^on  ber  SluSfu^r  ge(^en  nacb  duropa 
(o^ne  Ülu^Ianb  unb  ^g(anb)  29^«^  nac^  9lorb: 
amerifa  18,  nad^  6na(anb  12,  nac^  Sapan  18  unb 
Jöongjfong  10  $roj.  gn  ber  (Sinfu^r  pnb  befonberS 
wichtig  SBaumn^oUfabrifate,  namentdd^  Sbirtingd, 
Opium,  äBoUtuc^e,  ^etaQe,  9la^nabe(n,  Rampen, 
3:afcbenuiren,  Sünb^öljer  (meift  au«  3apan),  gar^ 
ben,  Petroleum  (meift  aug  Slmerifa).  6auptauS= 
fu^rartilet  ift  Seibe ;  1895  »urben  f  aft  70000  ©aücn 
weiter  unb  gelber  6eibe  t}erf(tifft,  femer  239000 


Spinnereien  unb  SBebereien  in  S.  fleigt  neuer« 
bina«  rafcfe. 

e^antlitt  (fpr.  f  cfeÄngllln),  2)orf  unb  aufblü^en^ 
ber  löabeort  auf  ber  enol.  ^nfel  SGÖig^t,  unweit  ber 
Dftfüfte,  an  ber  (Sif  enbabn  SKbbesSanbommSBentnor, 
90  m  ü.  b.  9R.  gelegen,  ^m  (1891)  3277  (5.  9fla* 
bem  SKeere  ju  eine  e*lu*t  (6^anflin  G^ine). 

01^atitt0tt  (fpr.  fc^ännbn),  ber  Senos  bed  ^tole- 
möu«,  ber  ßauptflu^  3rlanb3,  entfpringt  in  ber 
©faffd&aft  6at)an  ber  $rot)inj  Ulfter,  au8  ber 
OueUe  Segnaf(^inna  unb  ge^t  16  km  unter^lb  in 
ben  nur  49  m  ^ocb  gelegenen  6ee  SlUen.  3^adb  feinem 


910 


@^apingmafc^tne  —  <Bt)axp 


^ugtritt  ertt)eitctt  \\6^  bet  g(u^  auf  feinem  fübwÄrtÄ 
Gerichteten  Saufe,  €onnaug^t  Don  fieinfter  unb  ^u^ 
le^t  t}on  3)^unfter  trennettb,  )u  ben  burcb  i^e  groß- 
artigen Umgebunaen  berühmten  Seen  9iee  unb 
^erg  (f.  b.).  OBerpa(b  Simerid  menbet  er  f\d)  n)eft' 
tvärtiS  unb  breitet  f\ä)  gu  einem  gegen  110  km  lan- 
den ^ünbungiSbufen  aui,  beffen  sluiSgang  in  ben 
$[tlantifcben  Ocean  ^mif^en  Soop^^eob  unb  Aerrp- 
Seab  12  km  breit  ift.  S)er  6.  ift  360  km  long,  ge- 
hört 10  (^raffc^aften  an,  entm&ffert  ein  ©ebiet  bon 
11 772  qkm  unb  nimmt  retfeti^  ben  fiep  ober  ©oijle 
unb  ben  B\xd  in  dlo^common  unb  ben  ^ergu^  in 
©lare,  linfe  ben  3nnp  ouf  ber  (Srenge  bon  Song* 
f  orb  unb  2Beft=aJleat^,  bie  IBro^na  in  fting'i»  ©ountp, 
ben  Waigue  unb  ^eel  in  Simerid,  ben  ^f^en  in 
ficrrp  auf.  S)ie  glut  fteigt  an  ber  STOünbung  2,74 
bi^  4,27,  bei  Simerid  3,66  m  6,i  m.  ^er  ^tug  ift 
bi«  3um  HUen  fc^iffbar,  für  Seefcbi[fe  nur  h'x^  Si? 
merid.  ^er  ®ranb=  unb  ber  Sflopalfanal  t}erbinbcn 
ben  6.  mit  2)ub(in.  @r  ift  fe^r  rei(6  an  Sad^fcn, 
i&ecfeten,  Soreüen,  ©raffen  unb  öarfcfcen. 

^^oytttgiitaffl^itte  (fpr.  fc^e^p-),  ^eilma* 
fcfcine,  eine  fiobelmafd^ine  für  metallene  SBerf* 
ftüde.  geilmafi^inc  (^ei^t  fie,  tocil  fie  bie  foftfpielige 
ßanbarbeit  mit  ber  geile  in  t}ieten  S&üen  erfefct. 
^ie  ^arbeitung  ber  Oberfldc^e  erfolgt  burc^  gerab* 
Unige  Schnitte,  »eld^e  ber  in  »agereci^ter  3lic6- 
tung  \)xn  unb  ^er  ge^enbe  Sta^l  auiSfü^rt,  unb 
jioar  fcbneibet  er  beim  SBorwörtögange  unb  fe^rt 
bann  leer  jurüd;  nac^  jebem  Schnitte  aber  er^dlt 
er  eine  feitlidbe  perablinige  SSerfc^iebung  (Schaltung) 
um  ba^  3Waß  emer  Schnittbreite,  fo  bap  fic^  Schnitt 
an  Schnitt  rei^t  unb  bieiBearbeitung  einer  großem 
{$lAd)e  möglich  n)irb. 

SHe  nac^fte^enbe  Slbbilbung  geigt  bie  ^norbnung 
einer  folcfeen  SKafAine.  3)er  Sta^l  pbt  in  ber  6ülf e 
(bem  Stid^el^&u^cpen)  g,  bie  \\d)  am  Dorbem  6nbe 


beö  in  toagerec^ten  gül^ningcn  ijor^  unb  rüdioÄrt« 
betreglic^cn  pri^matif  c^cn  (iJufecifcnftüdg  d,  S  t  ö  fe  c  l 
aenannt,  befinbet.  Seine  SJewegung  empfingt  ber= 
felbc  üon  ber  Hurbclfc^eibe  c,  bie  »on  ber  Stufen* 
fd)cibe  a  axi^  burct  SSermittclung  eincg  auf  ber 
SBelle  ber  Stufcnfcbcibe  fifeenben  (Setriebe^,  toelcfeeä 
in  ba^  ©etriebe  b  eingreift,  in  S)re^ung  üerf  cfet  mirb. 
3ur  ermöglic^ung  ber  bei  Bearbeitung  toctöe* 
recpter  jjläcfccn  crforber[id)en  Seitenbetoeguna  nacfe 
jebem  Schnitte  ift  ber  Stößel  nebft  fiurbclfcteibe 


unb  ©etriebe  auf  einem  S^ieber  (S  c!^  litten)  h 
gelagert,  n)elcl^er  auf  bem  ra^menförmigen  Stönber 
ber  SDlafc^ine  in  mageredbten  ^yü^rungen  ted^ttmn!^ 
lig  gegen  bie  9li(^tung  be^  Sc(;nittd  ben>egU4  iü. 
^ie  ru(!n7eife  ^erfcfciebung  n)irb  mit  öittt  einer  in 
St&nber  ber  3Raf d^ine  gelagerten  Sc^raubenfpinbel 
bemirh,  n^elc^e  t}on  ber  Slnthebs^ftufenfci^eibe  a  au» 
burc^  Sermittelung  ber  am  rechten  ^be  be^  Stan^ 
beri^  fi^tbaren  G^etriebe  i  imb  Sc^altDorrtdbtung  k 
nad)  iebem  ßube  eine  entfprec^enbe  tune  5£)rebuii$ 
er^iÄlt.  ©ei  Bearbeitung  fenhed&ter  MÄcfctn  imrb 
bie  foeben   befd^riebene  ^c^altDorriiiptutm  au|et 
^atigfeit  gefegt  unb  bad  Serfgeug  mit  £>ilfe  bc# 
;tüifc(;en  Sti(!pel^&uiS(ben  g  unb  Stößel  d  beflnb^ 
liefen  Sd^ieberi^  f  naq  iebem  ßube  um  bad  Tla% 
ber  Sd^altung  abn)ärtd  bewegt;  lux  ^udfü^rung 
ber  Bewegung  bient  bie  am  Kopfe  bed  Sc^ebtr? 
bcfinblicbe  !leine  fturbel  nebft  Sci^raube.    Dbnc 
S^wierigfeit  läßt  ficb  an  Stelle  ber  ^ier  erforber 
liefen  3)retung  ber  fiurbel  oon  fianb  auc^  eine 
felbftt^ätig  ftattfinbenbe  ^re^ung  einricbten.   Soll 
bad  äBerfgeug  in  fc^räger  9lic^tung  gefd^altet  wn 
ben,  fo  benuftt  man  ba3  5)reMtüd  e,  um  junädyn 
bem  S(i&ieber  f  famt  Stidfeel^äu^cfeen  g  eine  ent-- 
fprec^enbeSc^rägftelluna  )u erteilen;  bieBen^egunn 
erfolgt  nun  in  ber  glei(!pen  2öeife  wie  bei  Bearbci 
tung  fenfrec^ter  md^m.   S)ad  Slrbeit^ftüd  »iTi> 
bei  allen  biefen  arbeiten  auf  einem  ber  beiben  an 
ber  Borbcrfeitc  be3  Stdnberg  befinbUc^  fonfol 
artigen  2;ifct  befeftigt.  S)ie  Borricfetunfl  l  enblid' 
^at  ben  S^^^f  c^^i  ^i^  Bearbeitung  turger,  ^oMer 
cplinbrifc^er  ^rbeit^ftüde  ju  ermöglicben,  unb  küir^ 
au^   biefem  ®runbe  SRunbbobelapparat    ge 
nannt.   S)er  gu  bearbeitenbe  ©egenftanb  wirb  über 
bie  wagereAte  Spinbel  übergehoben  unb  iwifdyen 
ben  beiben  Segeln  burd^  Slngiepen  ber  am  Gnbe  bt 
finblic^en  Sd(;raubenmutter  eingeflemmt;  ba»  ©erf- 
geug  fü^rt,  mie  gemöbnlic^,  gerablinige  Scbnittc 
au«,  »eld^e  gu  berSldjfe  be«  gu  beorbeitenben 
So^lcplinberS  parallel  laufen,    ^ie  Sd^oltung 
(Seitroärt^bcmegung)  beö  2Berfgeug§  bagegen 
wirb  in  biefem  galle  audgerüdt,  unb  ftatt  bedien 
cri^dlt  bie  Borrid^tung  1  nebft  bem  barauf  bt 
fcftigten  tlrbeitSftüd  nacfe  jebem  Schnitt  eine 
geringe  ^re^^ung,  bie  bon  ber  Stufenfcbeibe  a 
aui^gebt,  welcbe  burc^  (^tnfc^altung  Don  (^c- 
trieben  unb  SperrDorricbtungen  mit  1  in  Ber 
binbung  gefe&t  mirb.   S)ie  S.  werben  mit  Bor- 
teil  an  Steüe  ber  fiibwerfäüigem  ^lan^obel 
maf(!^inen  (f.  b.)  für  tleine  ^rbeitdftüde  benul». 
^^OVittd^ato  (fpr.  fd^pin^^O^  eine  ber 
Dr!net)*3nfeln  (f.  b.).  [holder,  Jlttionar. 

@kate(engl.,  fpr.  fd&&br),5lnteil,Ättie;  share- 
^^atf^ani  (fpr.  fcparf«-),  ßaienfunD 
ober  öaififcfcbai,  große,  fei(!bteBu(Jbt  an  ber 
a^cftüiftc  Huftralieng,  gwifdjen  25"  unb  26°  ^(V 
f übl.  Br.,  wirb  burc^  bie  Beromfealbinfel  in  bie 
gtoei  Buchten  öamelin-^afen  im  Often  unD 
Srepcinet-iDafen  im  S^eften  geteilt 
^^atott  (fpr.  fc^ä^r'n).  Ort  im  Sountp  9Rer^ 
cer  im  norbameri!.  Staate  ißennfploanien ,  nor^ 
Weftlic^  üon  ^^itt^burg^,  am  Sl^enangofluß ,  mit 
meferfadjer  Ba^noerbinbuna  unb  (1890)  7459  (5. 
^ie  17  Salinen  bc«  ©ountp  aftercer  probugieren  etrra 
0,5  3Jliü.  t  bituminöfe  fiople.  S)ie  Sharon  3ron  de. 
unb  anbcre  girmen  betreiben  ßocböjen,  S^mIs  , 
Stahlguß-,  ^afc^inen:  unb  fiejfelwerfe. 

^f^axp^  SDiUiam,  engl  fiupferftec^er,  geb.  1746 
5U  Sonbon,  geft.  bafelbjt  1824,  war  Schüler  üon 


©^arpc  —  ©^efficlb  (@tabt) 


911 


ilBeft  unb  ^artolo^^i.  9$on  feinen  Stichen  ftnb  ^er-- 
|}orJU^^eben :  S)er  Streit  ber  Ätrd^enüäter  nad&  @uibo 
^ni  (1785),  iDdlige  (S&dUa  mdf  ^omeni(!^ino 
(1790),  flarU  U.  Sanbung  in  S)o»er  na*  ».  Söeft, 
Anatom  Runter  nad^  SRepnolbS. 

Sattle  (fpr.  f*arp),  f.  eOi«,  Stley .  3oH 
Ufo  (fpr.  fdfeaWf  6enrü  ffi^eeler,  ameri!.  6u- 
tnorift  (belannt  unter  bem  $feuboni?m  3of^  iBil^ 
Hngd).  ath.  24.  Stpril  1818  gu  fianedborougb 
(ÜJlaffadpujettS),  arbeitete  auf  Sampfem  ouf  bem 
SDbiO'Äiüer,  »urbe  bann  garmer  unb  1858  »uftio« 
nator  ju  ^ougb^eepfie  (bei  9leuporl).  Sein  erfter 
«Essay  on  thc  mule»  bc^tte  feinen  drfolg,  unb 
erft  aU  er  auf  ben  (Einfall  gefommen  mar,  feine 
Drtbograpbie  ber  Slu^fpracbe  gemftg  gu  Anbem  (An 
essa  on  the  muel  bi  Josh  Billings)  unb  bie  «Far- 
mers AUminax»  (feit  1870)  ^lerauSgab,  würbe  er 
^u  einem  ber  Dielgelefenften  amerit.  ^umoriften. 
Gr  ftorb  14.  Oft  1885  ju  SWontercp  (Ralifomten). 
^on  feinen  2Berfen  finb  ju  nennen:  «Josh  Billings 
his  sayings»  (Sleut^orf  1866),  «Josh  Billings  on  ice» 
(1868),  «Every  body's  friend»  (1876),  «Josh  Bil- 
lings' complete  works»  (1877),  «Josh  Billings' 
spice-box»  (1881).  ßine  2eben§bef(breibunß  lieferte 
grancig  S.  Smitb  (SReujjorf  1883). 

e^atii  (fpr.  f(bab).  Stöbert  »arttei?,  Sfleifenber, 
geb.  12.  3uli  1839  bei  2onbon,  befugte  ba8  Marl- 
borough  College,  eine  2RiUtdrafabemie,  tourbc  aber 
bur(i&  eine  ^anfbeit  genötigt,  bie  militdr.  Saufbabn 
aufzugeben,  unb  fiebelte  nacb  Qnbien  über,  »o  er 
einer  S^beeplantage  feinet  ^ater^S  ))orftanb.  Seit 
1862  macbte  er  tjerf^iebene  ßjfurfionen  nadb  bem 
ibimalaia  unb  brang  1868  bi«^  fjiarfanb  unb  Kaf^- 
gar  Dor.  @r  mürbe  1874  polit.  Slgent  am  ioofe  beS 
(^mir«  r>on  Äafcbgar  unb  1877  engl.  Sflefibent  in 
aJlanbole,  »o  er  15. 3uni  1879  ftarb.  ^r  »eröffent- 
liebte:  «High  Tartary»  (Sonb.  1871;  beutfcb  3cna 
1872),  «A  Sketch  of  the  Turki  langnage  as  spoken 
in  Eastem  Turkistan»  (1875). 

^^atiil  (S(bal),  im  gem5bnlicben  Sinne  ein 
groged  quabratifcbed  ober  red^tedige^  Umfcblagtucb 
mit  gemebtem,  jebrucftem  ober  geftidtem  SDlufter; 
im  eigentlicben  Sinne  ein  in  abgepaßter  (^röße  bep 
geftellteS,  gu  Umfcblagtücbem  Dermenbeted  ©emebe, 
roelcbed  auf  meift  brei-  ober  t)ierbinbigem  ^öper- 
grunb  einaemebte  vielfarbige  giguren  jeigt,  bie  in 
ber  Sftegel  fpmmetrifcb  nacb  ben  »ier  Seiten  verlaufen 
unb  fo  eine  in  ber  3)litte  liegenbe  gl&cbe  bed  ©runb^ 
acmebed  einrahmen.  Tlan  »ebt  fie  mit  ^ilfc  bc^ 
fonberer  ©infcplagföben  nacb  2lrt  ber  brofcbierten 
unb  lancierten  Stoffe  (f.  SBrofcbieren)  cntmeber  blob 
au^  fiammgam  ober  l^afcbminoolle  (fiafcbmir^ 
f  bamU)  ober  mit  feibener,  für  bie  geringften  ^rten 
mit  baummollener  Kette  unb  Sinfcplag  von  fiamm- 
jam.  Sei  ben  buwb  Sancieren  bctgcftelttcn  S.  be^ 
Itebt  ber  gigurj(bub  für  bie  feinem  Sorten  aug 
Kammgarn,  bei  geringem  Sorten  ganj  ober  teil» 
weife  auö  Streicbaam,  öftere  mit  fjTorettfeibe  ober 
Saummolle  vermifcbt,  bei  ben  moblfeilften  gana  auö 
Saummolle.  5)ie  Sauptorte  ber  Sbamlfabrifation 
fmb  $arig,  Soon,  9Rancv,  SRimeö,  iRormicb,  Gbin= 
burgb,  Sßien,  Mricb,  Safel,  Serlin. 

S)ie  burcb  bloße  ßanbarbeit  b^rgeftellten  ed)t 
inbif(ben,  orientalifcben  ober  türfifcben  S., 
i^af  dtmirf  baml^,  mit  meißem  ®  mnb  unb  b  r  o  f  cb  i  e  r  - 
tcm  SJiufter,  ba§  auf  beiben  Seiten  ficbtbar  ift 
(mabr^b  bie  mit  Silfc  beg  Sacquarbftubl^  erzeugten 
Imitationen  mit  lautiertem  2)lufter  eine  recbte 
unb  eine  linfc  Seite  baben),  fmb  infolge  i^rer  bpbcn 


greife  (1000—6000  2JI.)  immer  feltener  gemorben. 
^er  inbifcbe  S.  seiat  inb.  S(umenformen,.bie  obne 
^erfpeftioe,  ebne  Slbftufung  ber  garbentbne,  mie 
in  einem  Herbarium  ausgebreitet  erfcbetnen.  Slucb 
bei  bm  europäifcben  S.  ffxtlt  man  lange  3ctt  an 
bief en  iDIotiven  f eft,  erfe^te  fie  aber  fp&ter  aud^  burcb 
fübnere  unb  mannigfaltigere  Sinien. 
e^ealinttet  (fpr.  fcbib-)/  f.  Saffiafelte. 
S^eliotigati  (fpr.  fd^lbeug^n),  ^auptftabt  bed 
dounVsf  S.  im  norbam^rif.  Staate  äBilconfm,  nörb^ 
lieb  von  SWilmaufee,  an  ber  SJlünbung  be«  Sbebops 
aanfluffe^  in  ben  SKicbiganfee,  an  ber  SMilmaufee^ 
SafcS^ore^SBefterm  unb  berßbicagosSRortbmeftcrn- 
babn,  mit  (1890)  16  359  &.,  bamnter  etma  ein  Sier-- 
tel  ^eutfcpe,  bat  große  Stublfabrifen,  (S^erberei, 
betrdcbtlicben  Säfebanbel  unb  eine  SDlineralquelle. 
fSe*ai,See,f.9Jir?f'.fut. 
enebbii(6,  f.  ^a(b  unb  ^acbftubl. 
S^eetne^  (fpr.  fcbibrn^ß),  fefte  Seeftabt  in  ber 
engl,  ©raffcbaft  Rent,  fübli(b  an  ber  SRünbung  be« 
SHebmap  in  baS  ^ftuar  ber  S^bemfe,  auf  ber  ^orb-- 
meftfpifee  ber  3nfel  Sbcppep  (f.  b.),  16  km  im  Oft* 
norboften  von  ©batbam  (f.  b.),  Station  ber  Sinie 
Sittingbourne^S.,  bat  (1891)  13841  6.,  ftarf  be» 
fcftigte  S>odparb3  (feit  fiarl  II.)  mit  Seearfenal, 
ä^rodcnbodd,  große  Sorrat^b&ufer,  Scbmieben,  See^ 
bäber  fomie  2lufternfif(berei.  Sor  S.  liegt  gemöb"- 
licb  ein  3:eil  ber  brit.  glotte  vor  Slnfer. 

e^effielb  (fpr.  fcbWblb),  SWunicipat,  (5:ountv» 
unb  $arlament^borougb  (5  äbgeorbnetc)  ber  engl, 
©raffcbaft  ^orf  (ffieft=9libin0) ,  finotenpunft  ber 
Sabnlimen  ber  ®reat'9lor' 
tbcms,  SWiblanbs  unb  Tlan- 
cbefter = S.  --  Sincolnf  bire  -  Wail-- 
map,  ein  unfreunblicber,  fin- 
fterer  Drt,  aber  megen  feiner 
metallurgifcben  ^nbujtrie  bocb 
berübmt,  liegt  am  fcpiffbaren 
S)on,  ber  viele  Stabt«  unb 
@ifenmerfe  in  Semegung  fe^t, 
smifcben  ben  öftl.  ^Uf^lau» 
fern  be«  öigb#eaf  unb  jÄbtt  (1891)  324243  ß., 
aegen  284508  im  3. 1881  unb  31314  im  3. 1801. 
§ür  1896  mürben  347  278  d.  beregnet  S)ie  3abl 
ber  ©eburten  betmg  (1895/96)  33,7,  ber  aobegtäüc 
19,4  auf  1000  (S.  Um  bie  innere  ffabrif«  unb  ®e= 
fcb&fti^tabt  liegen  an  ben  ^ügelh  bie  äBobnviertel. 
3um  Sorougb  S.  geboren  bie  ebemaligen  Sororte 
Srigtfibe  Sierlom,  Sltterctiffe,  Sfletber*  unb  Uppers 
öaüam,  ioeelep  unb  dcclefall  Sierlom.  S.  bat  ein 
neue^  Stabtbau«  (1891—97),  ga^lreicbefiircbenunb 
Kapellen  aller  Seften,  eine  Spnagogc,  Äombörfe, 
große  glaSgebedte  SRarftbaUe,  ^alle  ber  Tle]\ex' 
fcbmiebe  (Cutler's  Hall)  in  forintb.  Stil,  ftranfen= 
unb  Serforgungg^ftufer.  2)ag  fcbönfte  Saumerf  ift 
St.  $etcr'g  ©burcb  aug  bem  14.  unb  15.  3abrb., 
me^rf acb  umgebaut,  ^m  2B.  ber  Stabt  liegt  SBcftem^ 
^arf  mit  2)en!mal  ßbenejer  (Slliot^  unb  einem 
iUlufeum,  im  910.  Sirtb=$arf,  im  S.  5Rorfol!-.?arf. 
Sie  mid)tigften Silbungöanftalten  fmb:  Firth  Col- 
lege (1879)  mit  320  Hörern,  Sheffield  Technical 
School  (650  ßörer)  unb  bie  aRebijinifcbe  Scbule 
mit  jmei  £ateinfcbulen,  ein  Seminar  ber  2Be^s 
Icijaner,  eine  Solf^gafabemie  (People's  CoHege), 
eine  ^cicbenfAule,  ein  öanbmerferinftitut,  ein  Sltbe-- 
näum,  eine  fiitterarif^'-^bi^ofopbifcbe  ©efellfcbaft, 
bie  Mappie  Art  Gallery  mit  mobcmen  Silbern, 
smei  2:beater,  Sllbert-öall  unb  ein  botan.  ©arten. 
S.  ift  ber  ipauptinbuftrieort  für  üJletallmaren  aller 


912 


©fjcffielb  (So^n)  —  ©fjcptou^aK^Hct 


Sairt.  S)te  gabrifcn  licaen  |um  Seil  »eit  üon  bcr 
Stabt,  ©fcncrj  «nb  ©tcinfo^Ien  bietet  bie  Um» 
gegenb.  3)er  Ort  tvar  fcbon  im  13.  ^a^r^.  luegen 
leinet  SWeffer  berübmt.  Sefet  umfaßt  ferne  Snbuftrie 
bie  gefamten  SReffetfc^miebetüaien  (cutlerv),  mit 
@inf^m(  k>on  (j^iturg.,  mattem,  unb  optif(pen  ^fn- 
ftrumenten.  Slu^erbem  fabrhiett  man  SBritannia« 
metatt,  bad  ^ier,  loie  aud^  bie  &i(berp(attierung ,  er- 
funben  ipurbe,  plattierte  äßaren  aller  Slrt,  nament- 
li*t}erfilberte«  ftupfer  (Sheffieldplate),  SRidelfilbers 
unb  3Jlefrinött>«wn,  Änöpfe,  ftdmme  fotoie  $anjcr» 
platten  für  Srie^^fc^iffe  unb  @ifenbabnmateria(. 
SBic^tige  lBan!an)taIten  ftnb:  Birmingham  and 
Counties  Banking  Company,  London  and  Midland 
Bank,  S.  and  Hallamshire  Bank,  S.  Union  Ban- 
king Company  u.  a.  S.  ift  6ib  eine^  beutfcften 
^onfuIiS.  —  Sgl.  Seaber,  Reminiscences  of  Old  S. 
(Sbeffielb  1875).  [fbire,  fienog  non. 

ebeffielb  (jpr.  WWWb),  3obn.  f.  »udmgbam» 

Sbegtüetiiffl^efl^eirger  au$  6  b  e  gu  li  (Zeguli), 
bie  »et^jüge,  bie  ba§  re<ftte  Ufer  ber  SBolga  in 
beren  mtttlerm  Sauf,  b<iuptfd(blicb  in  ber  S^teife 
non  Samara  bilben,  am  9lorbranb  400  m  bodb. 
@ie  ftnb  non  jablreicben,  tiefen  unb  f(bmalen 
6cblucbten  burcbiogen  unb  mit  SBalb  befe^t. 

9htlbntut  (fpr.  f  cb^Ubörm),  ®raf ,  f.  Saniäbomne. 

9^tliaMt0  (meniger  ricbtig  6cbeliabom), 
Hnbrei  Smanomitfcb,  rujf.  SteDolutiondr,  geb.  1850 
in  ber  flrim,  ftubierte  auf  ber  Uninerfitat  Dbeffa 
bie  SHecbte  unb  trat  bann  in  SBejiebung  ^u  gebeimen 
©efeßfcbaften.  1879  mirfte  er  auf  ben  ^arteifon* 
grenen  in  Sipej  unb  3Boronef(b  tm  Sinne  eine^ 
entf(biebenen  Serrori^mud  unb  machte  Slgitation^- 
reifen  an  bie  fübrujf.  Unioerfitäten.  3m  fierbft 
be^felben  ^abreS  legte  er  ald  befotbeter  Slgent 
beg  (SyefutiüfomiteeÄ  bie  SMine  bei  äleyanbrotD«!, 
meldbe  ben  laiferl.  Sifenbabn^ug  bei  ber  SRüdlebr 
aud  Sinabia  nacb  Petersburg  in  bie  fiuft  fprengen 
foUte,  aber  im  entfcbeibenben  SOflomcnt  nicpt  cyp(o= 
bierte.  ^er  @cbau))lag  ber  3:batigteit  @.S  marb 
barauf  Petersburg  felbft:  er  leitete  bie  non  ^b^ltu^ 
rin  auSgefübrte  (Spplofion  im  SBintcrpalaft  (5.  gebr. 
1880)  unb  bereitete  ba«  Sittentat  üom  18.  (1.)  aWdri 
1881,  bem  ber  ftaifer  Sllepanber  II.  jum  Dpfer  fiel, 
üor.  3)o(b  marb  er  jmei  Jage  t)or  ber  5lugfftbruug 
beSfelben  nerbaftet  unb  15.  Slpril  mit  ben  5!aifcr= 
m&rbem  burcp  ben  Strang  bingeridbtet. 

9>helie9n0t»6h9t  (Zeleznowodsk),  Stanisa 
unb  Sabeort  im  fireid  $jatigorg{  bed  ruff.  Seret- 
gebietet  in  ^idtaufaften,  612  m  bodb/  am  %uit  beS 
@ifenbergd  (Zeleznaja  gora),  bat  über  25  eifenbal^ 
tige  ©olgueUen  non  15—52,5"  C.,jium  ©aben  unb 
3:rin(en  benufet  gegen  SBleicbfu<ibt,  ^Blutarmut,  cbro^ 
nifdben  2Ragenfatarrb,  öpflerie,  Ürtigrdne. 

e^ette«  (fpr.  fcbelfe),  $ercp  fflppe,  engl.  3)icb= 
ter,  aeb.  4.  äug.  1792  ju  jjielbplace  (Suffei),  älte^ 
fter  6obn  bei^  SÖaronet«  Sir  2:imotbp  S.,  bejog  mit 
16  3<^bten,  nacbbem  er  megen  SBiberfeglicbfeit  unb 
megen  feiner  reli^iöfen  Slnficbten  üon  ber  S(bule 
in  6ton  koe^gefcbtctt  morben  mar,  bie  Uninerftt&t 
ju  Orforb,  bie  ibn  1809  ebenfalls  relegierte,  metl  er 
bie  Sibbanblung  «The  necessity  of  atheism»  brucfen 
liejj  unb  ben  ^rofefforen  überfanbte,  um  mit  ibnen 
barüber  gu  bidputieren.  Sludb  fein  äSater  fagte  ficb 
r>dn  ibm  loi3,  atö  er  im  19.  Sabr^  gegen  ben  äBiüen 
ber  f^amilie  eine  @b^  \^^i  >  bie  unglüdlicb  auffiel 
unb  1814  freimiUig  getrennt  mürbe.  Sdbon  1810 
batte  er  bad  ®ebicbt  «Queen  Mab»  gefcbrieben,  t>a& 
offen  atbeiftif<be  (SrunbfÄfte  anben  Za^  legte  imb  fpäs 


ter  obne  feine  (Sinmitltgung  gebrudt  mürbe  (beutkb 
Don  SBetfer  in  SfleclamS  «Uninerfalbibliotbet»),  b^ 
aber  eine  ^Ue  ber  fcbbnften  SteUen  ent^teü.  $m 
einem  äufentbalt  in  ber  S(!bn>ei|  intüdQdtbtt,  &e| 
er  fidb  3U  äJlarlom  bei  3Binbfor  nteber  unb  fcpuf  bier 
baS  b<^^t<cbe  ®ebi(bt  «Alastor,  or  the  spirit  of  soIi- 
tude>  (1816).  9Ra^  bem  3:obe  feiner  ^col  (1S16< 
betratete  er  bie  3:od^ter  beiS  Scbriftfielletö  €k)bmtiu 
bicbtete  in  Warlom  «The  revolt  of  the  Islam»  (1819; 
unb  aing  infolge  eine^  Urteildfpruc^d,  ber  t^m  ^ 
(hsiepung  feiner  fiinberunterfagte,  1818  mit  feiner 
Samilie  nacb  Italien,  mo  er,  mie  in  ber  SQioe^ 
mit  Sorb  93ijron  gufammentraf.  3n  Äom  fcjbiicb  er 
\)ai  S)rama  «Prometheus  unbound».  tiefem  folgte 
1819  ba«  3:rauerfpiel  «The  Cenci»,  r>a&  tro^  b<r 
bcrrlicbften  SteUen  burdb  ben  ®egenftanb  abfliei 
Rubere  (S(ebi(bte:  «Hellas»,  «Adonais»,  «Rosälisd 
and  Helen»,  überfegun^en  aud  ^alberon  unb  @or- 
tbeg  «gauft»  erf(bienen  m  ben  n&(bftcn  ^a^ren.  6. 
ertranf  ober  mürbe  m^rf cbeinlicb  ertrftntt  auf  eiwt 
Spagierfabrt  auf  bem  STOeere  8. 3uli  1822  unb  mrnte 
auf  bem  prot.  griebbof  ju  9lom  begraben,  6.e  ge^ 
fammelte  2Ber!e  erfcpienen  in  bieten  fludgoben;  hie 
oollftftnbigfteiftbieüonSbepberb(«PoeticaJworks», 
3  Sbe.;  «Prose  works»,  2  Sbe.,  1888),  bie  neueften 
bie  bon  @.  S)omben  (2  Sbe.,  Sonb.  1890,  mit  ma- 
grapbie),  Norman  (5  9be.,  ebb.  1893)  unb  Sool}= 
berrp  (4  »bc.,  »ofton  1893).  3n5  S)eutf(^  fibfr= 
fefete  fte  Se^bt  (Spj.  1844),  in  «u^mabl  *röftfl 
(Sraunfcbm.  1845)  unb  U.  Strobtmann  (2ps.  1886^ 
«2)ie  ©enci»  2lbo^)bi  (Stuttg.  1837),  «Prometheos 
unbound»  g.  Sfticbter  (ebb.  1887  unb  in  9lcctam$ 
«Unioerfalbibliotbef»).  —  SBgL  bie  Siogrogbien  S.* 
oon  SWebmin  (2abe.,  Sonb.  1847),  3»ibbleton 
(258be.,  ebb.  1858),  $ogg(2SBbe.,  ebb.  1858),  S).?. 
3)lac©artb9  (ebb.  1872),  feorb^  Seaffrefon,  The  real 
S.  (2  93be.,  ebb.  1885),  Spmonb«  (2.  »ufL,  ebö. 
1887),  S.  Memorials,  from  authentic  sonrces,  bT 
Lady  S.  (ebb.  1859;  3.  tlufl.  1862);  Sotoben,  Life 
of  S.  (3lleuporl  1897);  SBiagi,  Gli  ultimi  giorni  di 
P.  B.  S.  con  nuovi  docnmenti  (gior.  1892);  Söran- 
be«,  S.  unb  SBpron  (8p|.  1893). 

e&eltie  (fpr.  f(beUti),  f.  Sbetlonbponb. 

S^eiiiinbdat  (fpr.  fcbe-),  glul  im  norbamerif. 
Staate  ^irginien,  entftebt  aud  ^mei  OueQarmen 
(forks),  bie  fub  bei  gort  Steigal  vereinigen,  unb 
ergießt  ficb  bet  fiarper^-gerrp  (f.  b.)  in  ben  ^otomar, 
unmittelbar  bor  beffen  ^urcbbrucb  burcb  bie  IBlauen 
^erge,  melcber  su  ben  gro^artigften  9laturfccnencn 
ber  ^bereinigten  Staaten  gebort.  3)ad  Don  ben 
flauen  bergen  im  Dften  unb  einer  ftette  ber  ^p- 
palacben  im  SGßcftcn  begrenzte  Xbal  »ar  1862—64 
im  S3ürger(riege  S(baupla|  blutiger  ©efedbte. 

Sl^enanboa^  (fpr.  f(be-),  Stabt  im  &)unti3 
S^upltiU  im  norbamerif.  Staate  $ennf9loanien, 
norbmeftlidb  »on  9lcabing,  mit  mebrfaiber  SBabn* 
oerbinbung,  liegt  inmitten  ber  Slntbracitregion  un& 
amar  im  «SBeft^aJlabanopbiftritt  beS  9Beft>amtte^ 
felbed»,  beffen  53  aRtnen  über  5  IDliQ.  t  ftoblen  lie^ 
fern.  Sie  merben  bauptf Adbli^b  bon  ber  $bilabelpbia' 
^Jleabing  do.  ausgebeutet.  S.  bat  (1890)  15944  C^. 

^ip^pt^  (fpr.  fcbeppS;  anaelf&(bf.  Sceapi^e). 
Snfelin  ber  engL  ©raf^cbaft  Äcnt,  bur*  ben  ie|: 
oon  einer  @ifenbabnbrü<te  flberfpaunten  S&ule 
(f.  aJlebmap)  bom  geftlanb  getrennt,  ift  91  qkm 
gro^  unb  entbOlt  SRarfcbboben;  baber  gilt  ber  Huf« 
enthalt  für  ungefunb.  ^auptort  ift  Sbeemel  ff.  b.). 

i^tptPUßmMtt  (fpr.  fcb^pt'n  m&Ua),  Stabt 
in  ber  engl.  ®raff(baft  Somerfet,  im  Süben  oon 


S^crbomc  —  Sheriflf 


913 


Sriflol,  flnotetmuith  bet  ®reat«SBejiemba(n,  (at 
(1891)  6601  e.,  Sateinf  (^ule ;  Snbujtne  in  @amntet, 
%VLib,  Strümpfen  unb  ($Ior. 

9hetb9tut  (fpt.  f  (^5l^tb(m),  6tabt  in  ber  engl 
®taff*att3)or{et,  amMorbfu^e  betS)otfcts6eirttö/ 
Station  ber  Stnie  €aIuSburps6|eter  ber  Sonbon 
anb  6outb'99Beftembabn  antJ)eo,  bat  (1891)  3741 6., 
eine  Hbteifir^e  avA  bem  SRittelalter^  ein  f(b&ned 
@(b(oft  mit  $arf ;  Seinmanb^  unb  Setbeninbuftrie« 

it^etttopU  (fpr.  fcböbrbrud),  @tabt  in  ber 
canab.  ^rovinj  Quebec,  am  (Sinjlu^  bed  ÜRagog 
in  ben  6t.  ^ancid.  ift  n)i(btiger  (sifenbabntnotens 
punft,  6ift  emed  fatb.  »if(bofd;  bat  (1891)  10110  @., 
eine  ätabemie;  äBoU-  unb  SBaunuooUinbuftrie,  SRa- 
fiibinenbau,  SAgemübten  unb  Brauerei. 

9fltthtO0ft  (fpr.  fcbbbrbrud),  SRobert  Sotve, 
SBidcount,  engL  Staatsmann ;  geb.  1811  ^u  Sing- 
bam  (9IottingbamfbireL  Jtubierte  in  O^orb,  mürbe 
1842  6a(btt)alter  unb  lieb  fxdf  in  Spbneö  in  ^luftra- 
lien  nieber,  tot>  er  ficb  Kit  1843  aU  ÜKitalieb  ber 
©efeftaebenben  SSerfammlung  \>dn  ^ReufübmaleiS 
)um  (Vübrer  ber  9$oIfdpartei  auffcbmang  unb  ber 
©cböpfw  beS  in  2luftralien  eingefüprten  Unterricbtd« 
planeiS  mürbe.  1860  teerte  er  nacb  @na(anb  ^urüd, 
trat  1862  in^S  UnterbauiS  unb  mar  unter  älberbeen  unb 
$almerfton  Sefretfir  bei^  Snbif  cfeen  Slmtei^  unb  IBice- 
pr&fibent  bed  £)anbelSamteS.  1860—64  be!leibete 
er  unter  $almerfton  baiS  S(mt  bed  UnterricbtS- 
minifterd,  nftberte  fxä)  bann  benfionfen)atit)en,  mit 
benen  er  ©labftoned  SHeformbid  1866  aufd  eifrigfte 
bet&mpfte,  trat  aber  1868  mieber  als  Scbagf analer 
in  baS  liberale  3Jlinifterium  @labftone.  Seine  %\' 
nanpermaltung  mar  überaus  erfolgrei^,  bocb  oer^ 
tauf(bte  er  1873  fein  Slmt  mit  bem  3Rinifterium 
beS  ^nem,  mel(beS  er  aber  fcbon  im  3an.  1874 
burcb  ben  %aU  beS  AabinettS  (9labftone  tierlor.  S3ei 
ber  SBilbung  beS  gmeiten  äRinifteriumS  ©labftone  im 
^pril  1880  mürbe  er  obne  Slmt  mit  bem  3:itel  Dis- 
count S.  ins  Oberbaus  erboben.  (Sr  ftarb  27. 3uli 
1892  in  SBarlingbam  (Surrep).  fßon  ibm  erfdbie^ 
nen:  «Speeches  and  letters  on  refonn»  (1867), 
«Middle  classeducation;  endowmentor  free  trade» 
(1868);  «Badget  Speeches»  (1870)  unb  «Poems  of 
a  life»  (1885).  —  ^qI  ßogan,  Robert  Lowe,  Vis- 
connt  S.  (£onb.  1893);  SRartin,  Life  and  letters 
of  Robert  Lowe,  Vicount  S.  (2  SBbe.,  ebb.  1893). 

S^eribim  (fpr.  fcberrtb^),  $biliPP  ^enrp, 
amerit.  SHeiteraeneral,  geb.  6.  Ttdxi  1831  ^u  Sllbanp 
(SReuporf);  befu(bte  bie  SRilitäratabemie  }u  Sßeft- 
point  unb  trat  als  Sieutenant  in  ein  Dragoner- 
regiment  in  Oregon.  Seim  SluSbru^  beS  SSürger^ 
frtegeS  mürbe  er  SDlai  1862  als  Oberft  jur  meftl. 
Slrmee  oor  @orint^  berufen,  macbte  ben^elb^ug  in 
ßentudt^  mit  unb jieicbnete  ficb  unter  SRofecran)  in 
ber  S(bla(bt  bei  SRurfreeSborougb  (31.  3)e^  1862 
unb  1.  San.  1863)  auS.  Slm  (Sbic^amauga  (19.  Sept. 
1863)  rettete  er  fein  bereits  abgefcbnitteneS  SorpS 
bur(b  einen  tübnen  {$lantenmarf(b,  bei  ^battanooaa 
(25. 3Roo.)  entfcbieb  er  bur*  erftürmung  beS  ÜRif^ 
ftonarp'SHibge  ben  Sieg.  ^IS  ©rant  im  ^rübiabr 
1864  als  OberbefeblSbaber  aller  Slrmeen  nacb  bem 
Often  ging,  ftetlte  er  S.  an  bie  Spifee  ber  gefamten 
Aaoallerie  (25000  3Rann  in  oier  S)ioirionen)  unb 
bot  ibm  f 0  ©ele^enbeit,  ft^b  im  9Rai  unb  3uni  burtb 
feine  f  übnen  SüatbS  im  Süüden  Don  SeeS  nrmee  auS- 
SUjeicbnen.  ^m  Slug.  1864  erbielt  S.  baS  ßommanbo 
ber  mittlem  äJliUtArbepartementS,  fteote  19.  unb 
22.  Sept.  bei  2öin(befter  unb  gifberS^ßiü  unb  üer^ 
nicbtete  19.  Ott.  bie  feinblicbe  Sbenanboabarmee 

fdtod^ür  ftonnttfotionS-Sesiton.    14.  Vufl..    XIY. 


bei  Sebar^Sree!,  morauf  er  jum  (Generalmajor  er« 
nannt  mürbe,  hierauf  Don  ®rant  nacb  Petersburg 
berufen,  erbielt  er  baS  Kommanbo  über  baS  5.  ^rmee- 
torpS  unb  über  bie  gefamtefiaoallerie;  erermbg« 
liebte  1.  3lpril  1865  burcb  ben  Siea  bei  gioe^ 
|orf S  SrantS  Sntf cbeibungSfieg  2.  Hpnl.  9lacb  bem 
firiege  mürbe  S.  }um  fiommanbanten  beS  SiranS- 
miffiffippisS)epartementS  (Souifiana  unb  SejaS) 
ernannt  unb  1867  nacb  bem  meftl.  ^nbianergebiet 
berufen.  (Sr  mürbe  1869  ^um  ©enerallieutenant 
unb  ©ommanbeur  ber  ©ioifion  beS  3)Uffouri=2)e'- 
partementS  befbrbert,  1883  }um  ßöcbfttomman- 
bierenben  ber  Armee  ernannt,  inS  ÄriegSbeparte« 
ment  na6  äBafbington  berufen  unb  1888  gum 
®eneral  bef5rbert,  nacbbem  ber  Aongre^  biefen 
9lang  befonberS  für  ibn  mieberbergeftellt  batte.  @r 
ftarb  5.  ^ug.  1888  }u  9lonquitt  (SRaffacbufettS).  — 
ä$gL  Personal  memoirs  of  Philipp  Henry  S.  (2  iBbe., 
Keuporf  1888);  2)aoicS,  General  S.  (ebb.  1895). 

S^evibm  (fpr.f(berrib{n),  SRicb.  SrinStep,  engl, 
fiuftfpielbicbter  unb  $arlamentSrebner,  Sobn  beS 
als  S6aufpieler  unb  ä^erfaffer  eines  engl.  StuS- 
fpra(b'.S!Börterbu(bS  befannten  XbomaS  S.  (geft. 
1788),  geb.  30.  Sept.  1751  ju  2)ublin,  befugte  bie 
Scbule  %u  ^arrom  unb  ftubierte  bie  SRecbte  im 
SWibblc^Xemplc.  1780  inS  ^Parlament  gem&btt,  trat 
er  jur  OppofitionSpartei  unter  §o;,  mürbe  unter 
beffen  9Rinifterium  UnterftaatSfetretär  unb  Setretftr 
ber  Scba&tammer.  SllS jBitt  SPlmifter  murbc,  mar  S. 
eins  ber  bebeutenbften  SRitglieber  ber  OpporttionS- 
Partei.  Seine  gl&njenbften  Sieben  bielt  er  im  ^ro- 
}e^  gegen  9Barren  ßaftingS.  !Ra(b  $ittS  Stöbe 
(1806)  mürbe  er  Scbafrmeifter  ber  glotte  unb  nacb 
%of  Sobe  Obereinnebmer  beS  ^erjogtumS  (Som- 
mall,  er  ftarb  7. 3uli  1816  unb  marb  in  ber  SGßeft^ 
minfterabtei  beigefe^t.  Sein  erfteS  Suftfpiel  «The 
rivals»  (1775;  beutfä  oon  (S.oon  äBoljogen  in  dit- 
ctamS  «unioerfalbibliotbef»)  fanb  auf  bem  ßooents 
garbentbeater  menia  Seifall.  1776  erf^ien  bie  fo- 
mifcbe  Oper  «The  duenna»,  melcbe  75mal  mieber^ 
bolt  mürbe,  1717  bie  fiuftfpiele  «A  trip  to  Scar- 
borough»  unb  fein  berübmtefteS  Stüd  «The  school 
for  scandal»  (beutfcb  von  Sd)rbber  in  SReclamS  «Uni- 
oerfalbibliotbef»), auSae;ei(bnet  burcb  eine  gülle  fo- 
mifcber  Situationen.  Seine  bramat.  Slrbeiten  gaben 
a:b.  SMoore  (2  »be.,  Sonb.  1821;  2p j.  1833)  unb 
©romne  (2  Söbe.,  Sonb.  1873)  berauS;  feine  »eben 
erf^ienen  in  5  9&nben  (ebb.  1816;  2.  Slufl.,  3  $be., 
1842);  eine  (9efamtauSgabe  feiner  Dramen,  Sieben 
unb  (Sr^Ablunaen  oeranftaltete  Stainfortb  (ebb. 
1874).  —  S.S  Seben  befAriebcn  2b.  9)loore  (2  »be., 
Sonb.  1825  u.  ö.)  unb  SBatfinS  (2  »be.,  ebb.  1816 
u.  5.).  $gl.  nocb  S.  and  his  times,  by  an  octoge- 
narian  (2  »be.,  Sonb.  1859);  fi.  SBeife,  «id^.  S.  alS 
Suftfpielbicbter  (Spj.  1888). 

81ierlir(fpr.  fcb^nif ;  lat.  vicecomes;  anaelfd(bf. 
scir-gerSfa,  entfprecbenb  bem  beutfcben  «sBesirtS- 
fd^ultpei^»),  2ur  an(|elfdcbf.  d^it  in  Gnglanb  ber 
SoUgugSbeamte  unb  btelioertreter  beS  ®  rafen,  ^al- 
berman,  Sari  (f.  b.).  Seit  ber  normann.  Eroberung 
murbenbie@rafendmternurnocbalS3:itularmürben 
oerlieben,  unb  feit biefer3eit  erf cbeint  ber  vicecomes, 
scir-geröfa,  alS  ber  tönigL  ^auptbeamte  für  bie 
@ericbtS^  ^ßoli^ei-  unb  Stentoermaltung  ber  (Sraf^ 
fcbaft.  3n  le^terer  Sigenfcbaft  bat  ber  S.  nod^ 
peute  oor  bem  Scba^amt  SHecbenfcbaft  abzulegen 
über  einige  oon  ibm  ju  erbebenbe  tdnigl.  ©efdlle. 
Seine  ©efcbdfte  als  ©eridbtSbalter  gingen  aber 
teilmeife  auf  bie  reifenben  Ricbter  über  unb  mur= 

68 


914 


S^ennan  —  ©^errl^ 


ben  fett  ber  Magna  Charta  beinahe  boQft&nbtg 
von  ben  SReid^dgeric^ten  übernommen.  Sll$  9lic^ter 
fungiert  er  no^  mand^mal  jur  Ermittelung  bcÄ 
©c^abenerfafeeS  bei  3ierfdumniSurtei(en.  ©eine 
^^otheigefd^dfte  gingen  feitber  bauernbenCSinfefeung 
ber  grieben^geridjte  (f.  Justices  of  the  Peace)  1360 
auf  bie  ^rriebendrtc^ter  über,  neben  totlä)tn  ber  S. 
nur  noc^  eine  fe^r  unbebeutenbe  ^oUjeigetoalt  übt. 
^er  S.  ift  in  neuerer  3eit  t^auptffidbltc^  cA^  E^retu- 
tionSbireftor  ber  SReic^^geric^te  tpdtig,  beforgt  bie 
Sabungen,  bie  ßyctutionen,  ftellt  bie  Sifte  ber 
^efd^ivorenen  ^ufammen  (f.  Sc^muraericbt)  unb 
labet  bie  ©efcpmorenen  ju  jeber  »ffifenpöung. 
Semer  ^at  er  für  bie  SBoUftredung  ber  Sobe^^ 
ftrafen  ju  forgen  unb  ift  enblic^  Sommiffar  für  bie 
^3ar(ament3h)a6len.  dr  mufe  einen  Unterf^eriff 
befteUeU;  ber  regelmd^ig  Solicitor  ift  unb  teitoeife 
bireft  für  feine  Amtsführung  ^tet.  Geblieben  ift 
ber  ^o^e  "Süan^  bed  S.  als  erfter  (Siimlbeamter  ber 
©raff^aft  mit  mancherlei  G^renreprfifentationen 
unb  bebeutenben  E^renauSaaben.  ^ad  Hmt  in 
biefer  ©eftalt  mirb  o^ne  (Gepalt  (au^er  ben  Spor- 
tein) in  ber  SRcgel  üon  großen  ©runbbefi&em  vn- 
n}a(tet.  ^ie  Ernennung  baju  erfolgt  attid^rlid^  auf 
SSorfc&lag  ber  Slffifenric^ter  burd^  ben  fiönig  in 
$erf  on.  3«^  Übernahme  beS  Slmtei^  ift  Jebermann 
bei  ^o^en  ©elbftrafcn  oert)flicbtet.  S)ie  gcfetjUcfeen 
SBeftimmungen  über  ba«  2lmt  beS  S.  fmb  neuerbingS 
nifammengefa|t  in  bet  Sheriffs  Act  »on  1887.  — 
3n  ben  ^bereinigten  ©taaten  t}on  Slmerifa  ift  ber  S. 
ber  feöd^fte  Eyefutiübeamte  eineS  County,  x>on  beffen 
bürgern  er  auf  beftimmte  3^it  gett)dt^it  toirb. 

ebennati  (fpr.  fcf^b^rmlfn),  gauptftabt  beS 
€ountp  ©rapfon  im  norbamerit.  Staate  %t;ca&, 
nbrblicp  von  ^allaiS,  (Sifenba^nfnotenpunft,  ^at 
(1890)  7335  e.,  fd&öne«  ©crtcfetSbau« ;  Sanbel  mit 
IBaumtootle.  SBie^,  ©etreibe  unb  Slderbaugerdten; 
O^etreibemüplen,  daumn)o(lb(merf  unb  (SiSfabrif. 

S^ermaii  (fpr.fd&ö^rmgn),  3ot«/  norbameri!. 
Staatsmann,  geb.  10.  SKai  1823  ju  Sancafter  in 
O^iO;  ftubierte  bie  Siedete  unb  »urbe  1844  ^bt}ofat ; 
1848  unb  1852  toax  er  2)elegat  in  ber  3^ational= 
SB^igsÄDUüention,  fc^lofe  fidfe  ber  re^)ubli!anif4^en 
^artei  fogleic^  bei  ibrer  ©earünbung  an  unb  prdfi- 
biertel855  ber  republüanifcpenÄonioentionin  D!;io. 
Er  »ar  ÜRitgUeb  beS  34.  big  37.  fiongrejfeS,  »urbe 
im  gWdra  1861  gum  ©unbeSf  enator  ertodWt  unb  1866 
unb  1872  mieberertoä^lt.  Unter ^rdfibentßapeS  »ar 
er  1877—81  ginamminifter.  1881  »urbe  er  »ieber 
in  ben  Senat  getodblt.  1885  teurbe  et  ^rdftbent  beg 
Senats.  2)lacSinlcp  ernannte  i^n  4.  SUdrä  1897 
jum  StaatSfefretdr  (SWinifter  beS  ^uStodrtigcn). 
Er  Deröffentlic^te:  cSelected  speeches  and  reports 
on  finance  and  taxation  1859—78»  (^Heuporf  1879) 
unb  «John  Sherman's  recollections  of  forty  years 
in  the  Hoase,  Senate  and  Cabinet»  (2  Sbe.,  &){' 
cago  1895).  «Sherman  Letters.  Correspondence 
between  General  and  Senator  S.  froml837  to  1891» 
(^leuporf  1894)  gab  X^ombnfe  ^erauS.  —  »gl.  S.  31. 
93ronfon,  John  S.  (Eolumbia  1880;  2.  Slufl.  1888). 

^(ienitiltt  (fpr.  fc^ö^rmhi),  SBiUiam  3:eaimfe9, 
amerif.  (Seneral,  geb.  8.  gebr.  1820  gu  Sancafter 
(O^io),  trat  in  bie  ÜRilit&rafabemie  ju  ffieftpoint, 
bie  er  1840  als  HrtiUertelieutenant  t}erUe|,  unb 
na^m  1840/41  am  Seminolcnfriege  in  gloriba  teil. 
Seim  2luSbrudb  beS  SürgerfriegcS  tourbe  S.  SKai 
1861 3um  Dberft  beS  13.  regulären  Sufanterieregi* 
mentS  ernannt  unb  jei^nete  ficfe  in  ber  erften  Sdfela^t 
am  S3uU=Kun  21. 3uli  ouS.  i)arauf  jum  SBrigabe- 


oeneral  ber  i^eimilUden  ernannt,  tmirbe  er  n^ 
fientudEp  gefanbt,  too  er  Ott.  1861  baS  OberCcs 
manbo  übernahm,  baS  erjebocJb  alSbalb  totqenkraid 
^eit  nieberlegen  mu^te.  Einfang  SRät}  1862  trai  r 
»ieber  in  aftiüen  S)ienft  unb  befehligte  unter  @rar: 
eine  ^tbifton,  mit  ber  er  fu^  bei  S^ilo^  oii^ieid^if 
S)arauf  befehligte  er  in  SWemp^iS,  na^m  an  ber  ^• 
lagerung  oon  SicESburg  teil  unb  loerf olgte  na4  ^ 
no^me  ber  Stabt  (4.3uti  1863)  So^ton  bis  ^ 
fon,  baS  er  jerftörte.  Oft  1863  »atb  B.  an  ^r 
S)}i6e  beS  Departements  bon  S^enneffee  bemioL 
trug  n)efentti^  gum  Siege  bei  ^attonooga  br 
unb  %voanQ  ©eneral  Songftreet,  bie  SBelagcnxzi: 
bon  Snoybille  aufju^eben.  3m  gebr.  1864  mön 
na^m  S.  einen  gropen  Streifjug  Quer  burd^  ber 
Staat  SRifftffippi  nac^  9Reribian,  bem  Ihtoteninn:!: 
ber  fübtt)eftl.  Eifenba^nen,  gerftbrte  aOe  SBobncs 
unb  teerte  o^ne  Unfall  nac^  SioSburg  gurüd.  Hir 
©rant  moa^  1864  alS  Dberbefe^lSMer  naib  bee 
Dften  ging,  erhielt  S.  an  feiner  Stelle  baS  §tem 
manbo  über  baS  SRifftfftppi'Departement,  brän^ 
ben  Oeneral  So^nfton  in  me^rem  fiegreid}en  6e 
fed^ten  jurüct  unb  erfc^ien  10.  ^H^i  vor  Htlonio. 
Dort  f c^lug  er  ©eneral  öoob  in  brei  Sil^kui^ten  unt 
na^m  ben  ^f  la|(  1.  Sept.  ein.   Sobann  buTd>3og  er 
in  bier  Kolonnen  bern)üftenb  bie  reic^ften  Qegenbcn 
©eoroiaS  unb  erreichte  bie  Seetüfte  in  ber  ^üäbi 
bon  Saoanna^,  in  baS  er  22.  De^.  einbog,  ^oh  ^ä 
brad^  er  1.  gebr.  1865  norbtodrtS  auf,  f  ci^lug  16.  SUSt: 
@eneral  garbee  bei  SlnerpSboro  unb  19.  SlRäri  (^ 
neral  ^o^nfton  bei  ^ntonnille.   92ad^beni  er  jü 
21.  SRdrg  mit  S(bofielb  unb  2:em9  Dereinigt  kam. 
brang  er  gegen  9laleig&  vor,  baS  er  13.  "Stpiü,  na± 
einem  abermaligen  Siege  über  Sobnfton,  einnobm. 
worauf  fi*  SJo^nfton  mit  28000  SRann  26.  »rn. 
ergab.    9lacp  bem  Kriege  ert^ielt  S.  bae  Kesi 
manbo  über  baS  SRilitdrbepartement  be$  ^ften^, 
mo  i^m  bie  Ddmpfung  ber  ^nbianeninruben  juneL 
1866  n)urbe  er  ^um  ©enerallieutenant  beförbm. 
2lm  Kriege  1870/71  najm  S.  im  beutfd>en  ^aurt 
quartier  teil.    1872  mürbe  S.  pim  i^öd^fttommm 
bierenben  ber  Slrmee  ernannt;  1883  trat  er  in  b« 
SRutieftanb.    Qx  ftarb  14.  g-ebr.  1891  in  ffltüvcxt 
S.  üeröffentli(t;te  «Memoirs  of  General  S.»  (2  ^l»f« 
SReuporf  1875);  nac^  feinem  Xobe  crf(^ienen  «Sher- 
man Letters.   Ck)rrespondence  between  Genera! 
and  Senate»:  S.  from  1837  to  1891»    (9ieuooif 
1894).  —  SSgl.  fflotnman  unb  3nDin,  S.  and  bis 
campaigns  (^eimorf  1865). 
S^emtanbiu  (fpr.  fd}5(^rm!n-),  f.  SlHnbombüL 
^^ett9  (enol.,  fpr.  fc^erri,  buri^  ^^erftümrae^ 
luna  beS  fpan.  ycrej  entjtanben),  bie  befannte  mt 
gefi^dfete  aöeinforte  Spaniens,  mirb  in  ber  Um: 
gegenb  oon  S^Q  ^^  ta  grontera  probujiert,  ober 
auc^  bie  @ebiete  ^mif^en  ben  SRünbungen  ber  ^lufk 
@uabalquibir  unb  (^uabalete  geben  i^re  ^vnm 
iBeine  an  3ere^  ab,  fo  ba^  bie  )d|^t(i<l^e  ©efamt^ 
probuftion  bur^fd^nittli^  auf  1  müL  hl  }u  ocr 
anfd^lagen  ijt.  ^er  SppuS  bcS  S.  ift  ein  \t  na* 
ailter  \)t\i''  ober  tiefgelber,  trodner  SSktn,  febr 
geiftig,  mit  eigentümlidbem  Stroms  ober  9RanbeI= 
bouquet,  unb  auS  lauter  meifjen  Strauben  bereitet. 
9lac^  ber  erften  @&run0  finben  meift  no<i^  loeitrrr 
^ladftg&rungen  ftatt,  biS  ber  SUfo^olge^t  ou^ 
rei^^t.  ®ei  iebem  Slbm^  gelangt  ein  Oeiner  dufok 
bon  Sprit  gu  bem  9Bem.   ^ie  in  luftigen  uber^ 
irbifdben  äRagajinen  (bodegas)  }um  Sägern  auf: 
geftapelten  ^dffer,  »orin  ber  SBetn  bebeiitenb  fd^min« 
bet,  »erben  ni(pt  naij^gefüßt;  eS  bilbet  ficb  etnefofl. 


'S^crtogcnbofc^  —  Shire 


915 


Slumenbede,  juerft  totx^,  bei  alten  9Betnen  fogar 
Sä^roaxi,  unb  ber  äBein  toirb  fogat  tjorflbergel^enb 
^d^e.  ^xcS  t}er(ei^tbem  6.  bad  audgeprdgte  iBouquet. 
€.,  bie  nid^t  ganj  troden  ober  ftrobflelb  in  ben  ^anbel 
ßclangen,  jinb  mit  Vino  maestro  (unvergorenem  qt- 
altertem  äßeinmoft)  ober  $ebro-!3imene}«9Bein  t^er- 
fü^t  unb  mit  S(rope  ober  &olor  (eingetoc^ter  SBein- 
moft)  iti&ft  defärbt  unb  im  ©efcj^mad  aboerunbet. 
6ol(be  ^ufAfte  fdbaben  jebo^  Jtetd  bem  sBouciuet. 
S)cr  S.  i{t  meifteni»  leidet  ge^ipft.  SSerfd^icbene  ©e= 
Zeichnungen  untertreiben  bte  Oualtt&ten  beiS  @.: 
ber  trodne;  meiftend  nacb  ^glanb  gebenbe  6.  bei^t 
®rp  6berrp;  9RontiUa  unb  ImontiUabo, 
febrfeinbuftiß unb aromatifcb;  SWanjanilla, febr 
troden  unb  mit  bem  au^^geprAgteften  6trobbouquet 
(Ramiflenpenub),  fpecieüer  Sieblinödioein  ber  Spa- 
nier;  $aiarete,  ein  b^üer  6ü6tt)ein.  Abnlicb  bem 
rotgolbnen  SRalaga,  ber  aucb  oielfacp  nacbgeabmt 
»irb;  2^into  bi  ^ota,  auiS  ber  3:raubenforte Tiu- 
tillo,  ber  einzige  dlotkoein  bed  S)iftri!td.  ^ud  auf 
6trob  gemelften  ^udfattrauben  erzeugt  man  ben 
3Rodcate(  ober  3Rodcatel  bei  paia,  ben  tbeuer- 
ften  6.  ^od  ^uptabfa^gebiet  für  6.  ift  ^nglanb 
mit  feinen  Rolonien;  bie  Sbenptoeine  famen  baupt- 
f dablieb  in  ^ufnabme  aU  6rfa^  für  SRabeira,  f(beinen 
jebodb  ie|t  im  Müdgang  begriffen  ju  fein.  —  über 
@berr9'6:obbler  f.iSobbler.  Uogenbufcb. 

^^ettogett^off^^  nieberldnb.  6tabt,  f.  S>et' 
9ittto00h  9Ptifk  (fpr.  f  d^bbtioubb),  Sieblingi^- 
aufentbalt  oon  ^bin  ^oob  (f.  b.). 

e^etlMbinf  ein  (fpr.  f(b^tt(dnb-,  entftanben  rntd 
bem  norweg.  fectlanb)  ober  3etlanbinf ein,  bil- 
ben  ben  nörbl.  2:eil  ber  f^ott.  ^raffcbaft  Orfneb  unb 
Sbetlanb  (f.  bie  9leben!arte  ^ur  ^arte:  ^robbri- 
tannien  unb  3rlanb).  Sie  liegen  175  km  oon 
ber  9lorb(üfte  Scbottlanbd  entfernt  unb  bilben  eine 
aufammenbdn^enbe  (Gruppe,  bie  ft^  113  km  t>on 
^,  na(b  6.  eritredt.  ^ie  3abl  ber  @.  betrdgt  ettoa 
100;  nur  29  finb  bemobnt,  mdbrenb  71  (j^olme) 
3ur  SBeibe  benu^t  merben;  baju  tommen  jablreicbe 
©lerne«,  nadte  gclfen,  ®er  ®efamtfld(beninbalt 
beträgt  14d0  qkm,  n)o))on  210  qkm  angebaut  ftub, 
mit  (1891)  28711  (S.  iBiele  aWeere^einftnitte,  bier 
33o«?  gebeifeen,  erftreden  ficb  tief  iui^  Sanb  binein, 
baÄ,  abgefeben  üon  ber  gairinfel  (f.  b.)  im  6.  unb 
ber  Snfel  ^oul  im  %,,  einen  büftem,  norbifcben 
©bawlter  trdgt  2)ie  6.  fmb  nur  bügelig,  menn  aud^ 
bbber  aU  bie  Orhiep^^nfeln;  am  b&<w^n,  bi0  gu 
450  m  erbebt  fxöi  ber  SRona«  ßill  auf  9Rainlanb. 
2>ie  Ruften  geigen  fcbroffe,  bunlelgraue  getebilbum 

?en,  in  melcbe  bad  Gaffer  ^5blungen  au«geh)af(ben 
at,  bie  oft  merftoürbige  ©rotten  unb  ^^töbogen 
bilben.  ^er  ^oben  unb  bad  Rlima  uigt  im  tdl^ 
teften  SRonat  auf  Unft  3,8,  im  »drmften  11/  C. 
^dume  gebeiben  auf  ben  6.  gar  ni(bt,  unb  bie  a\x9 
niebrigen  Rrdutem,  9Roofen  unb  Siecbten  mit  feei* 
ben  unb  ^orfpflangen  gemifcbten  STeftdnbe  fd^Uefjen 
ftcb  ber  isldnb.  ^(ora  an. 

j&auptertoerb^jtoeig  ift  bie  M*««f  befonber« 
auf  geringe.  AabeljawS ,  Sflotauaen  unb  fiengfif(be 
merben  ebenfaUd  aefangen.  SRobben,  ^ale  foioie 
namentli*  norbifcbe  ©eeoöacl  fmb  gablreicb  »er- 
treten.  Äderbau  (®erfte,  ßafer,  Äartoffeln,  SHüben) 
toirb  toenig,  bogegen  mcbr  SBieb  jucbt  betrieben.  1891 
oab  e«  21 600  ©tüd  Minboieb,  100000  6cbafe,  3212 
Scbmeine  unb  5610  $ferbe  (6betlanbponied  ober 
ebeltie«).  SluÄ  ber  feinen  9BoUe  ber  Keinen  6(bafe 
»iffcn  bie  grauen  6ba»Ö,  ©trumpfe  unb  ^edtn 
in  ftriden.   ßauptaudfubrartilet  ftnb  gefallene  S>^ 


ringe  (na<b  Hamburg),  gebbrrte  (^f(be  (na(ib  ©P^' 
nien),  $onie«,  iBieb,  6ba»tö,  Seber  u.  f. ».  feaupt= 
jkbt  unb  ^anbeldcentrum  ift  Sem)id  (f.  b.)  auf 
iDlainlanb,  mo  aucb  bie  alte  ^auptftabt  Scallotoat) 
mit  bem  je^t  in  9hiinen  liegenben,  um  bad  3- 1000 
ald  3^inaburg  erbauten  €(blof{e  bed  @arl^atrid 
6temart  liegt.  6«  giebt  oicle  tiberrefte  ber  ur= 
fprüng(i(ben  feit,  ^nmobner.  Sei  ben  ^etoobnem 
baben  ficb  altffanbinao.  ©itten,  Sagen,  fiieber  unb 
Sludbrüde  erbalten.  äBicbtig  ftnb  nocb:  ^ell  (211,6 
qkm,  2501  (5.),  Unft  (125,7  qkm,2228  (5.),getlor  (43,4 
qkm,  363  (S.),  iBrejJa  (28  qkm,  799  6.),  SBbalfatt 
(19,7  qkm,  927  6.),  $apa»6tour  bei  TOainlanb  u.  a. 

S)te  @.  mürben  im  9.  ^abrb.  bon  92ortt)egem  be^ 
fiebelt,  ioet'  unb  ^ialtlanb  genannt,  unb  empfingen 
ba«  ©briftcntum  ju  (Snbe  be«  10.  Sa^rb.  SJon  874, 
in  meld^em  ^abte  fte  j^aralb  ber  normeg.  ßerrfcbaf t 
untermarf,  bi«  1196  toaren  fie  mit  ben  Drfne^^Snfcln 
vereinigt  unb  famen  1469  an  Scbottlanb.  —  Sßgl. 
Somie,  Shetland  (3.^ufl.,  @binb.  1879);  ^ubor, 
The  Orkneys  and  Shetland  (Sonb.  1883) ;  9tampint, 
Shetland  and  theShetlander8(1884);  l^.^afobfen, 
3)et  norrone  6prog  pa  ©betlanb  (fiopenb.  1897). 

S|etliittbti0n9  (Sbeltie),  eine  auf  ben  Sb^t^ 
lanbinfeln  gezogene  ^onpraffe,  bie  fub  burcb  lange 
^edbaare,  ftruppige  SRdbnen-  unb  Scbtoeifbaare 
aui^jeicbnet.  (8.  Safel:  ^ferberaffen,  gig.  7.) 

ebielb^^  etabt  in  @ng(anb,  f.  ^outb^Sbielbd. 

e^lfttna  (fpr.  fcbiff n«),  Stabt  in  ber  engl,  ©raf-- 
fcbaft  S^rop,  an  einem  9Rebcnflu|j  be«  Seoeni, 
Station  ber  Sinie  äDoloerbamptonsSbremSburp 
ber  ©reat^SBeftembabn,  bat  (1891)  6516  @.;  Steine 
toblenlager,  ^ifen^  unb  (S^la^bütten. 

9hitan^^  Snbianerftamm,  f.  S^idafam. 

eittimol, ).  Safrol  (Sb.  17). 

09ifQ(ttr  Sifolu,  bie  tleinfte  ber  vier  6aupt= 
infein  be33apflnif  eben  SReicb^  (f.  ftartc  :3apanunb 
ftorea,  Sb.  9),  ift  burcb  fdjmale  ÜRcere«arme  tjon 
bem  fübme[tL  Slipon  unb  beffen  ßalbinfel  Sii,  burcb 
bie  dungoftra^e  im  9B.  bon  Riufbiu  getrennt,  ift 
faft  burcbtoeg  gebirgig  unb  gdblt  auf  18210  qkm 
(1895)  2913279  Q.  ©3  jerficl  frübcr  in  4  Surften-- 
tümer,  bem  entfpredbenb  ie^t  in  4^egierungi^bejirfe. 
(Sröfete  Stabt  ift  Sofufbima  (1895:  61150  Q,). 

em^on  mb  iSuft  Xl^Ufle«  (fpr.  fcbiUb'n 
dnnb  ibft  tbidU),  Stabt  in  ber  engl.  ®raf  fcbaft  ^ur^ 
bam,  im  S.  üon  »ifbop  Sludlanb,  bat  (1891)  9537 
@.;  äoblengruben  unb  Steinbrüdbe. 

81iilll]i|r^  «igl.  Scbreibung  für  ScbtOing  (f.  b.). 

9^imabaxü,  Stabt  auf  beriapan.3nfelKiufbiu, 
am  gleicbnamigen  ®olf  ber  äBeftfüfte,  bat  (1887) 
18123  Q,  unb  ift  bjelannt  burcb  ben  legten  Äampf 
berjapan.  ©briften  im  17.  Sabrb- 

9f|intQtt0fefir  fapan.  Stabt,  f.  Simonofefi. 

S^ittMatQiir  fübl.  Vorort  Don2:ofio  auf  Slipon 
(f.  $lan:  fof  io,  »b.  17),  mit  (1887)  17 186  6. 

6^t^int0,  Sbintoii^muiS,  dltefter  Mtud  in 
3apan  (f.  b.,  Sb.  9,  «ubbbi«mu3,  »b.  17,  unb  3opa= 
nifcbe  ^ptbologie  unb  Steligion,  IBb.  17). 

^^iple^  (fpr.  fcbippl^),  Stabt  in  ber  engl.  ®raf> 
f6aft  g)orf,  im  ^eft^^jübing,  am  Stire,  Station  ber 
SWiblanbbabn  unb  ber  Sinie  SBrabf  orb^S.  ber  (SJreat» 
Slortbembabn,  bat  (1891)  16043  (5.,  ßateinfcbule; 
Rapier-  unb  bebeutenbe  SBoQinbuftrie. 

Shlppliiff  aaid  ÜToantile  Oasatto  and 
Uoyd's  Ziistr  3^tung  bed  Sonboner  Slopbd,  er- 
fcbeint  tdglicb.  (S.  Slopb.) 

Bldre  (fpr.  fcbeir,  in  3ufammenfeftungen  fcbir)^ 
®raff*aft,  f.  County. 

68* 


916 


®i)xxkt)  —  ©^ropnct 


«title«  (fpr.  f(!ft5HQ/  Samed,  engt.  @(jftaufpte^ 
biegtet,  geb.  um  1594  gu  iconbon,  fhibierte  gu  O^orb, 
kDttrbe  $farrer  in  ber  3l6\)t  r>on  6t.  ^Llban^,  trat 
aber  i^ut  fat^.  fiircbe  übet;  n)obur<!^  er  ft^  genötigt 
f ab,  6(buUebrer  ^u  tverben.  @p&ter  ging  er  nacj^  Son^ 
bon;  trat  aU  @^aufptelbicbter  auf  unb  biente  toAb' 
renb  ber  Sürgerfriege  unter  bem  dergog  bon  9len)s 
caftle.  @r  ftarb  29.  Ott.  1666.  ^on  feinen  39  etüden 
fmb  am  befannteften:  «The  lady  of  pleasnre»,  «The 
yoang  admiral»;  «The  grateful  serrant»  unb  «The 
doabtful  heir».  9(ucb  gab  er  1646  eine  Sammlung 
®ebi(bte  beraud.  Sine  neue  Studgabe  bef orgte  ®ip 
f  orb  (6  »be.,  8onb.  1833,  mit  ©iograpbie  üon  3)pce). 

Sphrle«  mb  ghreemaiitle  (fpr.  fdb&brlS  dnnb 
fribmdntl),  ©tabt  in  ber  engl,  ©raffdbaft  feampfbire, 
S3orort  x>on  6outbampton,  bat  (1891)  15898  (5. 

ebirting  (fngl.,  fpr.  f^öbr-).  f.  Kattun. 

9ki9hta  (Zizdra),  au(b  Sd^i^bra.  1)  ftretö 
im  fübmeftl.  Seil  beiS  ruff.  ®out}emementi$  ^a- 
luga,  im  Siebtet  ber  ^eSna  unb  @.,  bat  7433  qkm, 
235974  6.;  »enig  Slderbau,  9Ba(binbuftrie,  gro^e 
Sifengiefeereien  üon  Ttaiitto,  Saummoü*  unb 
gapencefabrif.  —  2)  ftreidfiabt  im  Ärei§  6.  an  ber 
äur  D(a  gebenben  6.,  bat  (1893)  12099  @.,  Satbe= 
brale  unb  5fiircben,  ^rogpmnafium;  3  ©erbereien, 
6  C(müb(en,  bebeutenben  gol^banbel,  in  ber  9ldbe 
Srjlagcr,  ©tcinfoblen  unb  feuerfeften  Sbon. 

S^itdmit  (Zitomir),  au(b  6  db  i  t  o  m  i  r.  1)  Shret^ 
im  füböftl.  Seil  beg  ruff.  ©ouüemementS  SBolb^nicn, 
im  Gebiet  beiS  %ttnm,  Uf(b  unb  Slutfcb,  bat 
7700,6  qkm,  296325  S.,  barunter  13000  beutf(bc 
unb  2200  cjecb.  Äoloniftcn;  Slderbau,  SSicbjucbt, 
104Sabri!cn  mit  4  aUitl.  SHubcl  ^robuftion,  bar« 
unter  5  3u(ferfabrifen  (3,s  SRill.),  11  ©ranntwein- 
brcnnercien,  .1  (gifenbütte,  2  eifcngiejereien.  — 
2)  S.,  poln.  Zytomier«,  ^^atiptftabt  beä  ®out}emcs 
mentd  ^^olbpnien  unb  ftreiiSfiabt  im  RreiS  6.,  auf 
flad^er,  )>on  tiefen  Scblucbten  burdbjogener  (Sx- 
pebung  am  Steteren)  unb  feinem  3uflu^  Aamenfa, 
©ig  bed  ©ouoemeurd  unb  eined  ruff.  SrjbifdfofS, 
bat  (1897)  65452  6.,  baruntcr  9009  «atboUfen 
unb  24062  Suben;  16  rujf.,  2  fatb.,  2  prot.  Äircben, 
3  ©pnagogen,  46  i§rael.  iBetfd&ulcn;  1  ftnaben*, 
1  2RÄb(bengpmnafJum ,  1  ftnabenprogpmnafium, 
1  fatb.  geiftiicbe§  <Seminar,  1  öffentlicbe  59ibliotbet 
mit  TOufeum,  3:beatcr,  2  rujf.  Seitungen,  7  SuÄ^ 
brudereien,  8  ®ucbbanblun^en;  giliale  ber  SRuf« 
fifdjen  SRcid&Äbanf,  ©egenfcitige  ÄrebitgefcUfcbaft 
unb  30  gabrifcn,  barunter  2  äabaffabriten,  iSBrannt^ 
toeinbrennerei,  5  ©eifenfiebereien. 

«titie^orfe  (engl.,  fpr.  fcbeimboriS),  ber  größte, 
ftftrffte  unb  fcbmerfte  brit.  $ferbefcblag.  Sie  6. 
finb  meift  flarrenpferbe. 

S^isnotar  Stabt  auf  ber  Japan.  3nfe(  !Ripon, 
unmeit  ber  Dftfüfte,  an  ber  von  Stotio  nach  ^lagoia 
fübrenben  eifenbabn,  bat  (1894)  34824  (5.  unb  tft 
dauptftabt  \>t^  gleicbnamigen  9legierungdbe}irtS. 
@i8  ift  befannt  burcb  feine  Sad«  unb  ftorbtoaren* 
inbuftrie.  Sn  ber  'iflSbe  mftcbft  guter  Xbee. 

e^ocf  (engl.,  fpr.  fcbod),  beftigcr  ©to6,  S(blaa, 
ßrfcbütterung;  aucb  bie  tiefe,  oft  töblicbe  Dbnmatbt 
nacb  f cbtoeren  SSermunbungen  (Sßunbfcbred). 

^QQCf  ing  (engl.,  fpr.  f$od-),  anftöfeig. 

e^obb«  (fpr.  fcbo-),  fot)iel  wie  Äunfbollc  (f.  b.); 
über  ©eibenfbobbp  f.  6eibe. 

Sl^oelmtl^ne^  (fpr.  f(bubb5n!-),  S)orf  in  ber 
engl,  ©raffcbaft  Sffer,  nörblicb  üon  ber  2^emfe? 
münbung,  3  km  öftlicp  bon  ©outbenb  (f.  b.),  ift  tt)icb- 
tig  al«  2lrtiUcrief(]^ieJplaö  (School  of  Gunnery). 


S^ogiWr  ebematö  Xitel  bed  ftronfeQ>b€rni  b 
Sapan,  ber  loie  ber  Major  domas  (f.  b.)  bie  tbot^ 
fa6li(be  ^errf^aft  befa|.  (6.  Sopan,  (^efc^ubte.; 

ithoiu,  f.  ©oia. 

9n0Utpnt,  engl,  für  6(!bolapur  (f.  b.). 

9nou€9  Stiftent,  f.  fianalifation. 

eb^rtbUfl^  (fpr.  f(^obrbttf4),  StabtteU  £cs^ 
boniJ,  am  linfen  Sbemfeufer,  im  91  ber  €it9  (f.  ?laa: 
3nner^Sonbon,beimSlrtitelfiimbon),  iiiU(189l! 
124009  @.  in  13  768  öÄufem. 

S^ore^ant^  f.^^em-Sborebant. 

^^omdiffe  (fpr.  fcbobmfliff),  Sborne  6lif». 
55be  in  ber  enal.  ®raff(baft  Aent,  an  ber  6tra|e 
üon  Soper,  gmifcben  Soltejtone  unb  dpt^e;  bobß 
bad  ft&nbige  SJ'lilitArlager  ©bornclif  f  e^^arar. 

S^orttiotinritib  (fpr.f(bobrt-;  f.  Safel:  mm 
biebraff en  I,  %iQ.  1),  turgbomiged  ^urbonnint. 
eine  ber  ebelften  unb  b^^^bftge^ücbteten  SRaffen  Qn^^ 
lanb«,  üon  bcrborragenbfter  grübreife  unb  3Äait 
f&bigteit,  in  beffen  Körperbau  aQe  menig  ober  nidn 
nuparen  2:eile  febr  fein  unb  f lein  fmb,  ivöbrenb  tk 
nufebaren  Seile,  Keulen,  6(bultcm,  Sflüden  u.  f.  ir=. 
eine  üor^üglicbe  ©nttoidlung  jeigen.  ^ie  9tein;uih 
bed  6.  finbet  in  Seutf  (blanb  nur  in  einzelnen  Stamm- 
berben  ftatt;  gut  ben)ftbrt  aber  bat  ftdb  bie  fireu|im$ 
beimif (ber  9lat)en  mit  bem  6.  |ur  Serbeff ening  tbm 
ftörperformen  unb  ÜRaftfabiöwit. 

Stottlonbiiifeln  (fpr.  jdbobrtlanb-),  ®rup^ 
Reinerer  gu  Seutfcblanb  gepöriger  SabmoninfelB 
(f.b.unbSarte:Raifers2Bilbelm§lanbu.f.H?.i, 
an  ber  ©übfpit^e  üon dougainüiQe  gelegen,  210qki!L. 
6ig  bed  gAuptlingiS  ©orei,  toelcber  biet,  tote  o]Kt 
auf  Sufa  unb  Sougainüiüe,  gro^e  bemalt  benit 

ebottd  Vttlber  (fpr.fcbobrtd),  f  .(§n>I«>fu'ftotfel 

S^oft^ottesdlUiet  (fpr.  fcbofcbo^n  nmiDYi, 
f.  6na!c=9li»er. 

Sftof^Qiii  (Scbof  (bonen)  ober  Sd^langen 
inbianer,  Snafcd  ober  ©nafesS^bianer. 
ein  3nbiancrftamm,  ber  urfprünglidb  öftUcb  ber  M- 
fengebirgc  loobnte,  bon  ben  benad^barten  6<fcipäT5= 
fü^en  aber  über  bad  ©ebirge  nacb  Sbabo  unb  Crr 
gon  gebr&ngt  lourbe,  an  ben  (^lu6,  ber  nacb  ibncr. 
Snafes^liber  genannt  toirb.  SeriDanbte  üon  ihnen 
fmb  bie  Susin^tetf o  ober  Utab  im  (Sreot  ©ajln, 
bie  bem  üon  ben  SRormonen  bemobntenS^erntonmn 
feinen  9{amen  gegeben  baben,bie5opt  ober  3Roqui. 
bie  auf  einigen  smifcben  bem  Golorabo  unb  ^olorabc 
©biciuito  belegenen  3^afelbergen  (mesas)  eine  fin 
|abl  3)örfer  betoobnen  (f.  ^ueblo^^lnbianer),  bie 
S^esume  ober  ®omancbeS(f.b.),  bieinbenmc|if. 
Staaten  ^buabua,  Gioabuila  unb  in  Xtj^a^  ftrri- 
fen,  bad  SJlifcbüolf  ber  Saibua  (engt  Kiowa)  tit 
iejag,  bie  iPasfute  (iPabsUtab)  in  ber  Sierra 
9leüaba  unb  einige  anbere  fleinere  St&mme  in  Kali' 
fomien.  ^ie  ganje  (Familie  foQ  füradblicb  ben  ven 
9uf(bmann  als  fonorifcbe  Sßölter  be}et<bneten 
Stammen  (f.  Sonorifdbe  Spracben)  üenoanbt  fein. 
Sie  toerbcn  auf  16500  Äöpfe  gefcb&ftt. 

Qihoti^tf^p  ä)orf  bei  Stratforb^upon^Slüon  (f.  t.i 

Sqolotl  (altmejpit;  Haploodontinae),  eine  axß 
einer  ®attung  unb  jioei  mten  beftebenbe,  auf  bie 
äBeftfüfte  üon  SRorbamerifa  befcbrAntteUnterfamilK 
ber  9lagetiere  üom  Sabitud  ber  Statten,  aber  mit 
üertoanbtf^aftlicben  IBe^iebungen  }u  ben  ^cbb<^ 
dben  be).  SD^rmeltieren  unb  lu  ben  SBibenu 

^^taynel  (engl.,  inS)eutfcblanbmeifrScbrap: 
nell  gefd^rieben),  aucb  @ranatfartatf(be  (fr^. 
Obus  ä  balles),  ein^oblge^o^,  bad  6fyx\iäf  m 
bie  Aartdtf^e  mit  Reinen  Jhtgeln  gefüllt  ift,  ab^ 


©I^rcöcport  —  ®ffttmhvLttf 


917 


toeic^eitb  Don  btefer  aber  ttoö)  eine  €)n:enelabuna 
tr&gt,  bie  bad  ®ef^o^  fut)  oot  bem  3i^t  <ii  ber  Sun 
5um  Jhepieren  bringen  foQ.  3u  biefent  3^^<^  i|t 
bad  6.  au^erbem  mit  einem  ^tib,  aud)  SBrennjünber 
)>erf e^  SBeim  fire^ieren  mtrft  bad  €.  feine  Kugeln 
als  tefielförmiae  @e1(bo^0arbe  audeinanber  (f.nad^- 

Stebenbe  Sri«.  1).  3^  ©eoenfaft  jur  ®ranate  biet« 
»en  bie  ©prengteile  beim  8.  auf  etnem  engen  9laum 
beifammen,  unb  feine  äBirhtng  ift  unab^Angig  k>om 


9(0.  t 

®el&nbe ;  benn  »enn  eine  ©ranate  3. 99.  in  fumpfigen 
groben  einWtÄot,  fo  jerfpringt  fie  oft  gar  nidjt,  ober 
ibre  eprengftüae  »erben  im  ©cblamm  feftgebalten, 
»Abtenb  bai^  6.  bocb  in  ber  £u{t  ))la|^t.  ilu^  3ie(e 
binter  S)e<funöen  oerma^  bad  6.  gu  erreicben,  3)a5 

Segen  bef  (brünf  cn  bie  geringen  ©etoicbte  ber  Spreng- 
üde  unb  Äugeln  bie  äBirtung  bei^  €.  auf  lebenbe 
3ie(e;  au<b  bie  Seobacbtung  bed 
öibuffe»  ift  bei  bem  S.  erfcbioert. 
S3ei  geftredter  glugbabn  ift  ber 
fiegeC  in  bem  bie  Sbrapnelrugeln 
audeinanberfliegen,  ebenfaUiS  lang 
geftredt.  derartige  ©efd^ojfe  be- 
n^en  baber  gro^e  Siefeneinnir- 
lung  unb  eignen  Tub  bef  onberi^  atö 
©treugefcbolfe  gegen  mebrere  2\' 
nien  f^intereinanber,  bocb  »erben 
6.  oielfaib  au(b  aud  ©efcbü^en 
mit  ftart  getrflmmter  ($lugbabn 
(3Rörfem)  verfeuert,  nad^bem  ed 
gelungen  ift,  ben  3ßnbem  bie  er^ 
I  f orberlicbe  l&ngere  V3rennbauer  ju 

«eben.  SBon  biefer  93rennbauer 
nb  überbaupt  bie  6(bu^n)eiten 
abbdngig;  bei  Selbgefd)ü|en  he-- 
gnügt  man  ftcb  mit  Sntfemungen 
bis  etma  4600  m,  bei  ben  gröfjem 
fialibem  ber  SSelagerungd-  unb 
geftungdartillerie  toirb  aber  bid  9000  m  gerecbnet. 
ä)ie  Kugeln,  meift  SBleitugeln  in  ber  ®x^^t  ber  ©e- 
mebrfaliber,  ftnb  im  @.  burcb  einen  6c(;mqeleingub 
feftgelegt.  ^e  naö^  ber  Lagerung  ber  Spreng- 
labung  (nur  6(bn>ar}pu(ver)  in  einer  9ib\fxt  ober 
in  einer  befonbem  Sprengtammer  in  ber  Spifte 
ober  am  Soben  bed  6.  unteincbeibet  man  91  ö  b  ^  ^ u « 
ober  6ülf enfbrapnel  (f.  ®ef(boft,  ^g.  8  unb  26 
unb  Safel:  3Moberne®ef(iboffe,5ig.3),  Spife* 
tammerf brapnel  (f.  beijtebenbe  gtg.  2  unb  Za* 
fei:  SÄoberne  ®ef(boff e,  gig.  5)  unb  ©oben* 
tammerf  brapnel  (f.  ®ef(boB,  9ifl.  27  unb  Xafel: 
SWoberne  ®ef<boffe,  ^ig.  4).  »ie  neuem  Rom 
ftruttionen  ftnb  faft  f&mtlid?  oon  ber  le^tem  9lrt. 

S)ad  6.  mürbe  guerft  1803  Dom  enaL  Oberft 
&\^xcopntl  fonftruiert;  blieb  lange  Sdt  ftreng  ge^ 
büteted  ®ebeimnid  Derf  (biebener  »[rtiUerien,  avä)  ber 
beutfcben.  ^t  nad)bem  bie  oerfibiebenen  in  Serfucb 
oenommenenSb^apneljünber  größere  ober  geringere 
Krießi^brau(bbarteit  unb  vor  allen  S)ingen  ®lei(b' 
m&^igteit  unb  3uoeriaffigteit  bemiefen,  f(bn>an!ten 
bie  Urteile  über  bie  enbgültige  (Sinfflbrung  ber  @. 


W«.«. 


fo  mar  }.  99.  bie  beutfcbe  S^lbarttllene 
m  Kriege  1870  gegen  ^antreicb  im  allgemeinen 
nicbt  mit  6.  audgerüftet,  obmobl  in  ben  3*  1866 
-~69  ^clbfbrapneld  melf acb  bei  ben  6<bieftübungen 
oerfucbt  morben  maren.  9la(b  1871  ftnb  bie  @. 
in  S)eutfcblanb  in  großem  SBerbAltnidfaft  }u  ben 
®ranaten  eingefübrt  morben. 

^httutpott  (fpr.  fd^ribmpobrt),  ßauptftabt  bed 
^rifb  6!abbo  in  ber  norbmeftL  (Sde  bed  norbameri!. 
StaateiS  Souiftana,  am  me(tl. 
Ufer  bed  dteb^dlioer,  ber  b^er 
fdjiffbar  mirb,  mit  3)ampff*iffs 
fabrt  naä)  9leuorleand  unb  an 
fünf  6ifenbabntinien,  bat  (1890) 
11 977  (5.  (über  bie  ßdlfte  Sar« 
bige),  eine  ÜRarttbaüe^  bübfcbe 
$redbpterianertir(be  unb  S^na^ 
goge^einßofpital;  bebeutenben 
5anbel  mit  99aumn>oUe  unb 
Sieb;  aulerbem  mit  £>&uten,  äBoDe  unb  Zola,  imx 
SaummoUpreffen,  ^obritation  oon  (S\Ä  unb  iBaum- 
moUöL  6.  ift  6ift  eined  Sunbedgericbtd. 

9tixet0nntti^  (fpr.  fibnib^bönt),  ßauptort  ber 
engl  ®raf(dKift  Sbrop  ober  Salop,  SRunicipal- 
ftobt  unb  ^arlamentdborougb  mit  (1891)  26  967  @., 
am  gmeif  a(b  überbrüdten  f  cbiffbaren  Setoem,  flnoten- 
punf t  ber  ©reatsSBeftem-  unb  ber  Sonbon  anb  ^tortif- 
äBeftembabn,  bat  in  bem  Altem  Zeile  enge,  humme 
unb  fteile  ®a{fen  tinb  Diele  fcbmale  gacbtoertbAufer 
aud  bem  9Rittelalter,  in  bem  neuem  bagegen  breite, 
regelm&bigc  Strafen  unb  mebrere  fcbbne  ®ebdube, 
mie  bie  Stabt-  unb  ®raff(baftdballe,  bad  9iatbauiS, 
bod  ®efanQniiB,  bad  ^eater,  bie  Hrmen-  unb 
Kranfenb&ufer  unb  bie  3HarftbaUe  Don  1595.  ^ie 
@tabt  beft^t  eine  f(bbne  normann.  3lbtettir(be, 
6t.  ^ItmunbiS«  unb  St  S^lianür^e,  St.  &fat>'& 
(Sburcb  unmeit  ber  alten  Stabtmauer  unb  je^t  re- 
ftaurierte  SRarientircbe  in  got.'normann.  Stil  mit 
®ladmalerei  unb  ^entm&lern,  femer  eine  Don 
®)uarbVL  1551  gegrünbete  Sateinfcbule  mitSamm* 
lung  röm.  Slltertümer  in  ber  9!}orftabt  KingiSlanb, 
^enfmdler  Sorb  (SXwti  unb  beiS  ^ier  aeborenen 
Slaturf orf d)erd  ^barled  S)arh)in  unb  eine  f(b5ne  SlUee 
(Qaarry  Promenade)  am  SeDem;  Seibenbanb- 
loeberei,  ^la^dfpinnerei ,  6ifenh>erle,  Seinmanb- 
fabrifen  pnb  toi(ptige  3nbuftriQ»eige.  99ebeuten= 
ber  ift  ber  $>anbel  mit  ben  Srgeugntf Jen  ber  ®raf - 
f<baft  unb  mit  »alifif<ben  SBollgeugen.  —  3w  3^^* 
ber  angelfdcbf.  ßeptarcbie  mar  aSaobbej^bprig» 
^auptort  ber  fianbf(baft  $enptoem  unb  diefibenj 
ber  maUjif(ben  ^rften  Don  $ompd  hxS  778,  mo 
Könia  Off a  Don  9Rerria  fie  Dertrieb.  Unter  äBilbetm 
bem  Eroberer  mürbe  SHoger  Don  SRontgomerp  mit 
ber  Stabt  «SbropiSburp»  unb  bem  grb^ern  Steile 
Don  Sbrop  belebnt  unb  ein  befeftigted  6(blo|  er- 
ricbtet.  ßier  re^bierte  1272  @buarb  L;  1283  unb 
1397  mürben  bier  Parlamente  aebalten.  Um  21. 3uli 
1403  ftegte  ^einrid)  IV.  über  ibeinrid;  $ercD  (^eib- 
fpom),  ber  bi^  fj^^-  Unter  3atob  II.  mürbe  bie 
§e{te  bemoliert.  ^ie  Stabt  gab  ber  Familie  3:albot 
ben  Zitel  6arl  Don  S. 

e^tetp^ant«  (fpr.  fcbm^dbbrrt),  enal.  ®rafen= 
titel  tn  ber  gamilte  Zalbot,  befjen  erfler  Srdger 
3obn  älalbot,  geb.  um  1373,  mar.  @r  mar  juerjl 
@^egner  ber  fiancafter,  t&mpfte  aber  bann  für 
^einrieb  V.  in  ^i^tanb  unb  feit  1417  in  #trantrei(b/ 
mo  er  18.  3um  1429  bei  $atap  eine  9Ueberlage 
bur(b  bie  3ungfrau  Don  Orldand  erlitt.  S.d  jDaupt« 
mirtfamfett  f&Ut  in  bie  3eit  naäf  SBebforbiS,  bed 


918 


©^rtn4)Ä  —  Shw. 


engl.  StatÜfaltet^  in  ^anheid^,  3:ob  (1433),  bod^ 
fonntc  feine  3:apfcrtett  bcn  rettungdlofen  3Riebcr- 
0and  bet  engl,  ©ac^e  in  <^anlrei(^  nic^t  aufhalten. 
1439  fiel  Titanic,  1441  ^ontoife.  1442  gum  ©rafcn 
von  @.  ernannt,  ^o(i^t  et,  fc^led^t  t)on  ber  Heimat 
an^  unterftüW/  w  bem  1449  neu  auSbte^enben 
^ege.  SRouen  »utbe  genommen;  bei  bem  35erfucb, 
bie  fübfranj.  SBeftfeungen  ju  galten,  fiel  berSOja^rige 
Öeerfübter  in  bet  6*la*t  bei  ©aftiUon  (17.  3nli 
1453),  bie  (Snglanbi^  Ttad^i  in  (ytantreic^  t)etnic^tete. 

Sein  9lad)Iomme  (^eotge  ^albot,  fed^ftet 
®taf  üon  6.,  »at  untet  bet  fiönigin  Ölifabet^ 
)um  ^ütet  bet  gefangenen  äRatia  Stuart  befteUt, 
et  neigte  felbft  gum  Äat^olici^mu^,  unb  feine  ©attin 
wutbe  fogat  eine  SSetttaute  bet  Sönigin;  1584 
»utbe  3Matia  >a^et  feinet  Sluffid^t  entgogen  unb 
fam  in  bie  fttengete  ßoft  faulet«.  ©.  mu^te  gebr. 
1587  mit  Öraf  flent  SWaria  i^r  3:obei8urtcil  »er- 
tünben  unb  i^ret  ßinticfetuna  beiiuo^nen. 

3m  3. 1617  ging  bie  gtdfl.  SBöütbe  mit  ®eotge 
Xalbot,  neuntem  ©tafenüon©.,  auf  eine^Rcberts 
linie  übet,  »on  bet  ©l^atle^  Salbot,  gmölf tct 
®taf  »on  ©.,  geb.  24. 3uli  1660,  «j  ben  Sorb3 
ge^ötte,  bie  fd^on  »ot  bet  fianbung  SBil^elmS  UI. 
»on  Dtanien  (1688)  mit  biefem  in  SBetbinbung 
ftanben.  dx  etfteute  fid^  ^il^elmd  befonbetet 
®unft,  »utbe  etftet  Staat^feftetdt,  mu^te  g»at 
1690  mit  anbetn  entfc^iebenen  SB^igl  au3  bet  dit- 
gietung  au3f(ibeiben,  ttat  abet  1694  toiebet  ein  unb 
wutbe  gum  äJlatqui^  t)on  Sllton  unb  ioetgogt^on 
6.  etboben.  31B  1714  hitg  \>ot  bet  Sönigin  änna 
5lob  bie  ^^tgd  butd^  eine  $ltt  Staatdfttei<i^  ben 
%ott)  ©oUngbtofe  (f.  b.)  beseitigten,  »at  ed  6.,  ben 
fie  alÄ  Sotbf(ibaftmeiftet  in  bie  leitenbe  Stelle  fd^oben. 
et  ftatb  1.  gebt.  1717  ol^ne  ©tben.  S)ie  6etgog«= 
roütbe  unb  baS  ^Rotquifat  etlofd^n  mit  i^m,  bet 
@tafentitel  ging  auf  einen  Seitengtt)eig  übet. 

^htimf^  (enal.,  f^t.  fc^t-),  f.  ©atneclen. 

e^toyf  ^ite  (^t.  f  d^toi)pf  c^tt),  S  ^  t  o  p  obet  S  a  - 
1 0  p ,  eine  bet  n>eftl.  ®taff cpaften  @nglanbd,  t)on  @^e^ 
f^ite  im  91.,  Staffotb  im  D.,  3Botceftet  unb  ßetcfotb 
im  S.  unb  t)on  mle^  im  SB.  begtet^t,  g&^lt  (1891) 
auf  3417,71  qkm  236324  @.,  b.  i.  169  auf  1  qkm 
unb.  eine  Slbna^me  üon  4,7  $toj.  gegen  1881. 
S>ad  2anb  mitb  tjom  fcfeiffbaten  ©evetn,  bet  eg 
112  km  toeit  butc^flie^t,  in  gwei  giemlic^  gleid^- 
gto^e  2:eile  geteilt,  ^et  notb5ftli(^fte  ift  bie  weite 
^(Sbtm  oon  S^tewiSbutp»  mit  gutem  ^detboben, 
bie  nacb  (S^ef^ite  unb  Staffotb  pinübetgteift.  ^ 
bem  fübiüeftlit^en,  gebitgigen,  tauten,  »otgüglic^ 
gu  SSie^gucpt  unb  SS^albmittfdbaft  benu^ten  ^eile 
et^ebt  ficb  bet  Setgbifttitt  (5lun=>yotcft,  nötblii^ 
öon  biefem  bie  ©etafette  Song^SK^nb  (617  m) 
unb  öftli*  bie  ©lee^öiU«  (580  m).  2)ie  ®taff*aft 
enthält  44  $tog.  Sldtetlanb,  39  @taälanb  unb  5 
äBalbungen.  3lthtn  bem  2ldtetbau,  bet  SBeigen, 
©etfte,  öafet,  ©o^nen  unb  9{üben  in  SWenge  et« 
jeugt,  unb  bet  SBie^guc^t,  »elc^e  befonbct«  Strafe, 
baneben  9tinbet  unb  einen  gtojsen  ^eil  bed  fog. 
e^eftetf&fe«  liefctt,  bilbet  bet  Säetgbau  ben  öaupt^ 
ettt)etb^gh?eig.  ßjtli^  von  bet  öauptftabt  S^tewi^s 
butp  bei  S^ifnal  unb  äBeUington  liegen  ^o^len- 
gtuDen;  fetnet  giebt  eÄ  (Sifen-  unb  iBleigtuben, 
Kalt'  unb  Sanbfteinbtüc^e.  Slujset  ga^lteid^en  ^f en^ 
bütten  bei  SBellington  untet^&lt  man  äBoU-  unb 
glac^<Sfpinneteien,  gabtiten  füt  gtobe  Seintuanb, 
&oUn)atcn,  2Botftcb,  Seppicbe,  feanbfd^u^e,  Sflofe- 
^aatgeug,  $otgeUan,  ^ia^,  itbene  Sßaten,  Zfi^on: 
pfeifen,  ^^Sapict,  ^Rflgel,  SHö^ren  unb  anbete  3Wetall5 


iDaten.   Son  bet  ©taffd^aft  mecbeit  4  SRitgliä« 
in«  $atlament  gefdfeidlt 

e(pvo|if^tref4ttf  (fpt.  f*toppf*ir-),  f.  S*p 

Shuek.,  bei  goolog.  Senennuimen  Wibtüipaz 
füt  9B.  @.  S^udgtb,  einen  engL  ©ntomoLogoL 

e^ltf OtQffii  (ZakoYskij),  auc^  Sc^ueoiDftii. 
aBaffili]  Slnbteietoitf*,  tujf.  3)i(fctcr,  bcr  «&tÄ 
bet  tujf.  SHomantif»,  geb.  9.  gebr.  (29.  3an.)  ITSS 
atö  So^n  bed  a:ulaf(^en  ®utdbeft^erd  Sumn  Ke 
einet  gefanaencn  3:ütfin,  et^iclt  feinen  9lamen  vcz 
feinem  Saufüatet  Slnbtej  ®tigot|en>itf (^  S.,  ber  ifc 
aboptiette.   Qx  mat  Schulet  bet  Tlo^lauet  Unir^' 
fitat^penfion  fütSlblige,  bientel802— 3  im^aHt: 
falgcomptoit  unb  gog  bann  aufiS  Sottb.  1802  ert<hc 
im  «^top.  ®oten»  feine  ^Bearbeitung  öon  ©las^ 
Plegie  ttS)et  Idnblid^e  ^td^^of».   1808 — 10  gab  c 
ben  «@utop.  Soten»  ^etaud;  auger  üielen  über 
fc^ungen,  unter  anbem  Sd^iüerfc^er,  ©oetbefd-fr 
u.  a.  Sebic^te,  erfc^ien  ^ier  bie  Sür^et^S  «Senorei 
nachgeahmte  Sallabe  «Ljudmila»  (eme  oor^ugM 
treue  Überfe^ung  ber  «Senore»  fc^rieb  er  1829)  unt 
bie  92ooeUe  «^ad  SRarienw&lbtpen»,  aufterbem  bie 
Stuff&Se  «Über  bie  gabel  unb  bie  gabeln  fihrpktp^» 
unb  «über  bie  Satire  unb  Satiren  HantemtiS». 
1811  bic^tete  er  bie«3toölf  fd^lafenbcnSunflfraiMn» 
unb  bie  ©aQabe  «Svetlana».    1812  trat  er  oä 
Lieutenant  in  bie  Sanbh>et^r,  mad^te  im  Stabe  fb:- 
tufomd  bie  Sc^la^t  bei  ©orobino  mit  unb  fdl^rie^ 
bod  patriotifc^e  ®ebi^t  «^er  S&nger  im  Sager  ber 
ruf),  firieger»,  1814  erfc&ien  bie  «^iftd  an  ben 
ßaifer  Slferanber»  unb  «S)er  Sdnger  im  fireml». 
1815—17  lebte  er  in  S)orpat,  ©eranttaltete  bie  eritc 
^udgabe  feiner  Serfe  unb  erhielt  Y>om  ^aifer  ein 
©e^^alt  von  4000  9lubel.  1817  tourbe  er  ruff.  aebm 
ber  @ro(fürftin  ^le^anbra  geoboroiona  (fp&tas 
fiaiferin)  unb  überfe^te  für  fte  mebrere  @ebiittr 
unter  bem  beutfc^en  ^itel  «gür  Wenige».  1821  er 
f c^ienen  bie  überfe^ungen  oon  Sd^iUerd  «^ungfroB 
)>on  OrUauiS»,  ^prond  «befangenem  oon  €^iüon» 
unb  3Roored  «Lalla  Rookh».   1826  »urbe  er  Qt 
gie^er  bed  ©ro^fürften-S^f^ronfolger^S,  mit  bem  er 
1838  bur^  ^ropa  reifte.   1841  heiratete  er  bie 
3:ocfeter  beö  Dbetften  üon  9leutem  in  S)üne!bürf 
unb  lehrte  nic^t  tt)ieber  nad^  ^tuglanb  ^urfid.  & 
ftarb  1.  5lpril  1852  in  »aben=»aben.  SjJ  fÄmt: 
mt  SBerfe  erf*ienen  in  ^eteräburg  (10  »be.,  1849 
—50;  leftte  SluSg.,  6  »be.,  1878).  —  SgL  »on 
Seibli^,  3ou!offft^.  @in  ruff.  ^i(^ter(eben  (^itou 
1872;  ruff.  Slu^a.,  «ßetergb.  1883). 

S^nnt  (ffr.  fc^önnt),  engl  Segeic^nung  für  bea 
9{ebenf^lu|treid  einer  ^pnamomafdbine  (t>on  to 
Shunt,  [auf  ein9lebengleid]  f  c^ieben) ;  ba^  S  (^  u  n  t  • 
^pnamo  mitunter  gebraucht  für  9tebenfdblu|' 
mofd^inen.  [Siu-!iu  (f.  b.l 

®^itvt,  Stabt  auf  Oitnan>a:f^tma  bed  Slrd^ell 

e^f^ttiidi  ober  S^udmap,  f^bianerftanw 
im  fübl.  $8riti(c^'€olumbia,  nennen  fi^  felbft  fttt- 
limo,  b.  ^.  SJolf,  3Wenf(^en,  mo^nen  in  jol^beidben 
S)orf gemeinfc^aften  unb  gerfallen  in  fünf,  un  SHaleh 
Y)erfd^iebene  Unterabteilungen. 

ShutU.,  hinter  ben  fat.  ^Benennungen  txm 
2:ieren,  namentlich  SRoUudlen,  ^btürgung  für  9tc> 
bert  3amed  S^uttlen^ort^. 

s.  h.  v.r  bei  »ertoeifungen  auf  ein  Sbrteibudj 
für  8ub  hac  voce  (lat.,  b.  ^.  unter  biefem  ^oite). 

Shw»,  hinter  lat.  3:iemamen  Slbfüriwtg  für 
® eorg  Si^ah)  (fpr. fd^a^),  engl  S^turfotfd^  unl 
Slrgt,  geb.  1751,  geft.  1815  gu  Sonbon  a\&  Sibüo: 
t^efar  unb  fionfetoator  am  S9ritifdt^en  SRufeun. 


©fftftod  —  ©iam  (Äönigrcid^) 


919 


Son  i^m  unter  an^erm:  «The  Natnralist's  Miscel- 
lanv»  (mit  «Robbet.  24  »be.,  Sonb.  1789—1813). 

fpMlocf  (fpt.  f  (pei-),  S^araftet  aud  @^af  efpeareS 
«Äaufmaim»onSSenebi0»,einiüb.2Bucbeter.  Spri^' 
iDöttU(^  getoorben  ift  beffen  Sludfpni^  «I  stay  here 
on  my  bond»  («Sld^  fte^  ^ier  auf  meinen  Schein», 
4.  ^it).  ^ie  mvbiöitt  Don  ber  Sotberung  auf  ein 
Stfld  ^etj(i^  bed  Sc^ulbnerd  oon  fetten  bed  &Ulu- 
bigetd  tft  fe^r  alt,  ging  in  bie  «Gesta  Romanorum» 
unb  in  ben  «Pecorone»  be^  ®iooanni  ^io^^tino 
über  unb  tourbe  n)aH<^€inIi^3uerft  in  bem  1579 
erwd^nten,  aber  oerloren  geganaenen  6tü(!  t)om 
«3uben,  einSlilb  ber  ®ier  in  koeltuc^cn  ^yreiern  unb 
bed  SBIutburfted  in  SBuc^erem»  mit  ber  SBuctcrers 
frage  unb  mit  ber  ebenfaUi^  a\i&  ben  «Gesta  Roma- 
noram» ftammenben  KAftc^engefc^icbte  oerbunben. 
S)iefed  Stücf  ^ot  S^alefpeore  f\ä)tiUä)  benu^t. 

81^  ^em.  Rzxö^tn  für  6i(iäum  (f.  b.). 

Ctet  3lu|  in  ber  öfU.  feaifte  ber  3nf el  Sumatra, 
münbct  in  ben  Jüböftt.  (fingang  ber  Strafe  oon 
SOllalata.  2)ad  Stromgebiet  bilbet  ben  nieberianb. 
^afaUenftaat  bed  SuttauiS  Y>on  Sial,  meld^er  aur 
'Jieftbentf(baft  Ofttflfte  gehört 

BlalagOn  (arcb.),  fpeicbeltreibenbe  SRitteL 

Slallar  ^ogeC  f.  6fittenf&nger. 

SiAUdae,  1-  <S(6Iammfiiegen. 

Sialooitor  f.  Speichel.  [SpeicbeMu^. 

CteMlt^  (gr4)f  Speid^elftein;  @ia(orrb5e, 

Simir  Siem,  Sejem,  6apam,mitein^eimi' 
feigem  Flamen  3Ru  an  g  S^at  (b.i.  Staat  ber  freien), 
^&nigrei(b  in  ^interinbien,  Hegt  )n>if4en  S'ranjöftf^- 
^nboc^ina  im  D.  unb  SD.,  bem  ena(.  $irma  unb  Zt- 
naff erim  im  2B.  unb  erftredt  Tt^  na^  Süben  bid  in  bie 
ÖalbinfeiaRalata.  S.bebe(!tettt)a  520000  qkm.  (S. 
Äarte:  Dftinbienll.  fiinterinbien.)  S)ienörbl, 
iD&Ifte  bejte^t  ym  Seil  nur  aUd  bergigem  Sanbe, 
in  bem  fiep  gmei  von  9L  gegen  S.  üerlauf enbe  öaupt^ 
fetten  unterf (Reiben  toff en,  bie  eine  un»eit  ber  ®renge 
}»if(6en  S.  unb  SBritifcb^äirma,  bie  anbere  me^r  in 
ber  3Ritte  bed  9fteic^d,  oftw&ttd  oon  bem  ^luffe  9Re< 
nam,  jumSeil  aud  mebrigen2)ituoiaI'  unb  ^[UuDiats 
ebenen,  ^ie  tt)efk(.  fiette  fteiat  bid  }ur  i)b\)t  oon 
2400  m  empor.  ^  0.  bed  aRe-nam,  beffen  Über- 
fc^memmungen  bie  ^c^tbarteit  beh>irten,  fentt  ed 
)\df  jum  ORestong  (f.  b.),  ber  big  Stung-treng  bie 
©renje  bi(bet;  ipm  fliegt  oor  aflem  ber  S^lam^mun 
ober  Scsmun  ju.  3)ieOebirgc  enthalten  ®oD),  6if en, 
iBlei,  Aupf  er  unb  anbere  SRetaUe.  3inn  unb  ftol^len 
ent^&U  SRalaf a.  3m  0.  »werben  @be(fteine  gefunben. 
@ro^e  Seite  finb  mit  SBalb  bebedt,  ber  Seat^olj  unb 
anbere  n^ertiooUe  $5()er  erzeugt,  fon>ie  ßar^ie,  h>ie 
üarbamomen,  ©ummigutti  unb  Senjoe.  S)ad  AUma 
ift  f  el)r  ^ei^,  ungefunb  aber  nur  in  ben  mittlem  fumpfi' 
aen  ©ebieten.  iHegen  fallen  oon  2Rai  big  Dttober,  ber 
lipril  ift  ber  ^ei^efte  SRonat.  Sie  ^eY)ölterung  fegte 
ficfe  Dor  ber  ©ebietdabtretung  an  «Jranheid)  lufam« 
men  aug  2,5  äRill.  Siamejen,  1  SRiQ.  S^mefen, 
2  SRiU.  Sao  (f.  b.),  1  ^RiU.  9Ralaien,  einigen  9legn» 
tog  unb  Slnge^driaen  bed  Stammet  ber  ftui  ober 
6ui  im  SD.  be«  Sanbe«  unb  eingetoanberten  Sir» 
manen,  ^nbem  unb  ^ambobfc^anem.  3e|)t  fc^&gt 
man  5  üRifl.  6.;  bo^  finb  biefe  Sagten  fufter  m 
niebrig  angefe^t.  Sie  Siamefen  ftnb  mongot.  9lafte, 
tlein  unb  frdftig,  oon  tupferbrauner  ©eftc^t^farbe, 
intelligent,  aber  trdge.  Sie  fc^m&r^en  bie  3A^ne, 
lieben  leibenf(6aftli(^  Spiel,  ^eater,  üRuftf,  6a^^ 
nen^  unb  ^unbetAmpfe.  ^nbufbie  unb  ^anbel  fmb 
in  (i^inef.  unb  europ.  ßAnben.  ^n  ber  ßauptftabt 
©ongfol  (f.  b.)  ftnb  auc^  Europäer  anfftffxg.   3)ie 


Eingeborenen  toaxm  ^^er  su  harter  Fronarbeit 
»Ä^renb  1—3  SRonate  im  3a^re  oerpflid^tet,  bie  alte 
ßaudftlaoerei  ift  im  Slu^fterben  begriffen,  ebenf o  bie 
Scbulbftlaoerei.  ba  feit  1874  niemanb  me^r  gum 
Sflaoen  gemacht  werben  barf  unb  bie  flinber  oon 
Sllaoen  mit  bem  20.  Sa^re  frei  »erben.  2)a  freie 
Arbeiter  taum  oorl^anben  ftnb,  ftnb  ^inef.  fiuli  in 
ben  iBergkoerfen  unb  9leidmü^ien  t^atig;  in  ben 
Söälbern  im  SRorben  arbeiten  Birmanen  u.  f. ». 
Ser  Subb^igmug  ift  bie  ^errf^enbe  Sieligion;  bie 
^Priefter,  Salaponen  genannt,  befigen  eine  bebeutenbc 
im  $ali  oerfa^te  Sitteratur.  Serfl^mt  fmb  bie  rie« 
jtgen,  rei(!^  aefc^müdten  Statuen  in  ben  Sempein. 
3m  Solte  ftnb  aa^llofe  abergUubifc^e  ©ebrducbe 
verbreitet.  Ser  mei^e  (Slefant  gilt  alg  l^eilig.  ^g 
befte^t  S3ieltt)eiberei,  aber  faft  nur  bei.  ben  ©ro^en 
bed  9lei(^g  unb  nur  bie  erfte  Shrau  ^at  im  ^aufe 
Slutoritat.  (Stma  3000  ^lacptommen  portug.  5^olo= 
niften  ftnb  @^riften.  Sag  fianb  ift  noc^  fc^iecbt  an- 
gebaut, felbft  oom  aRemam-Selta  fte^^en  erft  5  $ro}. 
unter  ßultur.  ßauptprobuft  ift  SHeig;  baneben  n)irb 
Pfeffer,  Salj,  Sefam,  6anf,  Sabal,  Suderro^r, 
^intmet,  $aumn>oUe  unb  Aaffee  gen>onnen.  Dbft  ift 
im  Überfluß  oor(^anben.  Sie  ^ugfubr  betrug  (1895) 
25,28  3RiU.  SbU.,  barunter  Steig  für  14,77  SRiU., 
»if*c  für  1,5  3RiU.,  Seaf^ol^  für  2,8  ÜRiU.,  »inber 
für  0,4  2Rill.,  ^Pfeffer  für  0,3  yO^ill.  Soll.  Eingeführt 
»urben  ®aren  für  19,88  SRill.,  barunter  Seftil- 
»aren  für  5,a  3RiU.,  ®olb  unb  ßbelfteine  für  1,8  ÜRiU., 
Eifen-  unb  Sta^lmaren  für  1,8  ÜRiU.,  Dpium  für 
0,7  aRiU.,  3uder  für  0,4  ÜRiU.  unb  SRafc^inen  für 
0,8  SRill.  Soll.  @r&6tenteilg  ift  ber  9lu6en^anbel 
nacbdong-fong  unb  Singapur  gerichtet;  au^erüber 
©angtol  3ur  @ee  finbct  aucfe  im  5Rorben  nac^  ben 
brit.  Sc^anftaaten  (Sirma)  unb  ber  c^inef.  $rooin) 
3ün-nan  lebhafter  Serfe^r  ftatt.  2ln  Eifenba^nen 
befte^en  nur  bie  fiinien  oon  ^angfot  nac^  ^at-nam 
(36  km)  unb  na(b  ftorat  (ctma  200  km  fertig);  bie 
fiinie  Seburi-Singapur  ift  feit  1894  im  sBau;  auc^ 
bag  Selearap^ennel  entn>idelt  ftc^  raf(b,  koirb  aber 
0  on  ben  ©ingeborenen  gar  ni(ibt  benufet.  Über  bie  $oft 
f.^ofttoefen.  ÜRünjeinbeitiftberSitaloberöat{f.b.). 

Sevfftffwig  ««b  ^iMßMUHu  Sie  Staatgoerfaffung 
ift  burc^  entfc^lu^  beg  K&ni^g  t^om  8.  SRai  1874 
befc^r&ntt.  S.  ^at  fegt  nur  einen  König,  benn  bie 
äßürbe  beg  fog.  {»eiten  Abnigg  ift  1885  erlof(6en. 
Ser  König  übt  bte  (Srehitioge^alt  feit  1874  in  @e> 
meinf(j^aft  mit  bem  Staatgrat  unb  bem  Senabobi 
genannten  9Rinifterconfeil  aug.  eyür  bie®efe^gebung 
n)urbe  burc^  tönigl.  Setret  1895  ein  ©efe^geben^ 
ber  9lat  gef Raffen,  beftef^enb  aug  ben  Staatgminis 
ftem  unb  minbefteng  12  oon  ber  Ärone  ernannten 
ÜRitgliebern  (1896  im  gangen  43),  ber  fogar  bag 
S^ed^t  bat,  in  gemiffen  j^Uen  and)  o^ne  tönigl. 
Unterfdbrift  ©efe^e  )U  erlaffen.  Ser  flönig  mü^lt 
in  (9emeinf(baft  mit  ben  ^rinüen  ber  4  pöc^ften 
9langtlaffen  unb  bem  SRinifterfonfeil  feinen  Stacfc- 
f olger.  Sag  eigentli(i^e  S.  gerfallt  in  41  ^rooingen, 
beren  ©ouoemeure  bem  2Rinifter  beg  3nnem  unter- 
ftellt  ftnb.  Sag  fte^enbe  i&eer  jä^lt  etioa  12000, 
bie  glotte  etwa  2000  oon  Europäern  eingeübte 
üRannfc^aften;  au^erbem  beftebt  eine  ÜRilig.  Seit 
turgem  ift  bie  allgemeine  SÖBeprpflicbt  eingeführt, 
unb  ieber  mAnnlicpe  6inmo^ner  nad)  oollenbetem 
21.  Sebengja^re  gu  breijd^riger  Sienftgeit  oerpflicb- 
tet.  Sie  glotte  ift  gufammengefefet  aug  1  Kreugcr= 
jad^t  unb  7  Kanonenbooten. 

Sag  9D app  en  ift  ein  bur(i^  ein  fog.  Sc^dd^erfreui^ 
(f.  b.)  in  brei  gelber  gerlegter  S(ibilb;  oben  brei 


920 


@iam  (ättecr&ufcn  öon)  —  ©iatifta 


iDci^e  (SCefantentöpfe  in  6UBer,  unten  rei^tö  in  9bt 
ein  filbemer  (SIefant,  linte  in  ©ilbcr  ein  aeflammter 
^o((^  unb  eine  %adtl  gefreugt.  fianbeiSfa^ben  ftnb 


6ei(ide  Orben  ober  Orben  ber  neun  (Sbelfteine,  ge« 
ftiftet  1869,  bct  Äronenorben  (f.  b.),  ber  gamilien* 
orben  (f.  b.)  unb  ber  ©lefantenorben  (f.  b.). 

^ie  (Sefd^idfte  ift  bid  ettoa  1300  n.  ^i;r.  üiemlid^ 
fagcn^aft.  S)ie  ©iamefen  brongen  au8  3^*^'^^^^ 
im  brittennac^d^riftC.  ^a^rbunbert  in  bad  eigentUcbe 
^interinbien  ein  unb  gerieten  bei  einem  »eitern 
Sorftofe  nad>  6übcn  im  7. 3abrb.  unter  bie  feerrs 
fcbaft  bed  fambobfcbanifcben  9leitbd.  3ladi  Slbfc^üt« 
tcluna  be«  fambobfc^anifcben  3ocb«  (959  n.  ©br.) 
erreicpten  fie  am  @nbe  bc8  13.  Sabr^.  ba«  TOeer; 
von  1350  an  voai  ^jutbia  bie  ^auptftabt  bed  9iei(j^d, 
bad  ftcb  für)  barauf  aucb  über  Tlalata  au^bebnte. 
SSon  »idjtiaen  neuem  Greigniffen  finb  cnüabnen^s 
mert:  bie  erfte  IBe^iebung  su  Europa  burcb  einen  mit 
Portugal  abaefcbloffenen  ßanbel^Dertrag  (1515); 
bie  Untertoerfunq  6.3  unter  bie  ßerrfcbaft  t)on  "iPegu 
1556;  bie  ^Befreiung  6.d  t)on  ^egu  bur(b  ^bra^ 
^Jlaret  1579;  bie  Slu^rottung  feiner  ^pnaftie  bur(b 
ben  ÜRinifter  Äalabom,  ber  afe  ^brastfcbao^^brofats 
tbong  ben  3:^ron  befticg;  bie  »nfunft  franj.  9Hif= 
fionare  unb  bie  burcb  einen  ©riecben,  5!on|tantin 
^^^b^tton  ($bau(con),  beffen  großartigem  Organi- 
fationStatent  6.  feinen  Stuffcbioung  »erbanft,  ein-- 
geleiteten  Sejiebun^en  )u  Europa,  befonberd  gu 
e?ran!reicb,  beffen  ©influfe  burcb  mebrere  gegenfei-- 
tige  ©efanbtf^aften  (1657, 1684)  begrünbet  »urbe; 
ber  burcb  ^fbra^^pbet^SRabfcba  bennrfte  Slufftanb, 
morin  $balfon  1682  m  (9runbe  ging,  bie  Slu^rot^ 
tung  beg  fiönig^baufe«  unb  bie  einanber  fotgens 
ben  ^oberungen  be«  Keicb«  fomie  bie  »öllige  ger- 
ftörung  ber  ipauptftabt  ^futbia  burcb  bie  ^Birmanen 
1767;  enblii  bie  3Jertreibung  ber  ^Birmanen  burcb 
einen  in  ©.  geborenen  ^bin^fen  ^baja--^a!  1767, 
»elcbcr  ben  Staat  »on  S.  toieberberfteUte,  1782  aber 
»on  $baici=6^bttttri,  einem  feiner  Retbberren,  er- 
morbet  »urbe,  ber  nun  aU  $btas^butbi-tbtt>at5ga 
eine  neue  ^pnaftie  beqrünbete  unb  bie  dleftben}  nacb 
©angfof  i^erlegte.  ©eine  !Racbf otger  fübrten  b&ufige 
Äriege  mit  ben  39irmoncn.  (Siner  feiner  Urenrel 
tarn  1824  burcb  Ufurpation  auf  ben  3!^ron,  ben  er 
olä  ^bra-tfcbao-JPtrafatstbong  innebatte,  eroberte 
1829  £aoS  unb  lief  beffen  Sönig^famiüe  ^inricbten. 
(Sraufam  aegen  feine  Untertbanen,  mar  er  audb  ein 
geinb  ber  »remben.  Slfö  er  3.  Slpril  1851  ftarb,  folgte 
ibm  fein  legitimer  öalbbruber  6ombet#bta'-'iPara^ 
menbrsaJlapasSbongfut,  ber  baä  gute  @int)emebmen 
mit  ben  ejremben  erneuerte  unb  mit  ben  meiften  fee^ 
fa^renben  S'lationen  ßanbclSDertrage  abf cblop.  Äurj 
öor  feinem  2:obe  30.  ©ept.  1868  »eraniaßte  er  ben 
3Jlinifterconfeil,  feinen  Sobn  2:fcbaos3as2:fcbuta- 
£ongtom  (@bulalongforn)  mm  ^önig  }u  n>Ablen, 
melcbcr  aucb  l.Dft.  1868  benSbton beftieg.  SBabtenb 
feiner  2Rinberjdbrigleit  (big  16. 5Roo.  1873)  mar 
S{c^ao#bia-6ri=6urp*2Bongfe  SHegent.  S)iefer  fo« 
mte  ber  ß5nia  maren  feitbem  fortmdbrenb  bemüpt, 
ber  europ.  Äultur  Eingang  in  S.  ju  »erfcbaffen.  »m 
1.  3uU  1885  trat  6.  bem  SBeltpoftoercin  bei.  Sn^ 
folge  Don  (5Jren}iftreitigfeiten  entftanb  1893  ein  fion- 
flift  mit  granfreicb,  ber  für  S.  fernere  Solgen  batte 
unb  mit  ber  Slbtrctung  beS  gefamtcn  auf  bem  linfen 
SRe^long^Ufer  liegenben  ®cbiete§  an  granfreicb 
cnbigte.  2)er  gum  x^ronfolger  beftimmte  6o(^n  be« 


Mnigd,  $rin3  9Ra^  Sajinm^td,  ber  ebie  veni^ 
liebe  europ.  Srgiebung  genoffen  b^tte,  ftorb  im  ^c 
1895,  unb  ed  mürbe  fein  in  (Sngtonb  tr^o^csf: 
galbbruber  $ring  SRapa  Sajiraoubb  sunt  Zbttn 
erben  ernannt,  ^urcb  ein  äbereintommen  jnnf^te 
^glanb  unb  ^antreicb  (San.  1896)  nmtbe  6.  fra? 
Jhlftengebiet  ^mifcben  ben  Orten  San^-ta^iKnig  13a 
$afe  fomie  bte  Stromgebiete  unb  flfhionen  ber  ar 
biefer  ftüftenftredte  münbenben  Stoffe,  nam(i6  be 
$etfcbabun,  SRemam,  SDle^f  lonj3  unb  ^wxp^pa^tmz 
unb  enblic^  im  9lorben  bad  ®ebtet  von  ftiangs^i  nc 
bem  3)le'tongiUfer  smifd^en  ftiang^fen  unb  ftion« 
long  garantiert,  fo  baß  bann  bod  "SUHf  ber  boxt: 
f  acbe  nacb  nur  nocb  bad  3:bal  bed  äRemom,  alf  0  taia 
ein  drittel  bed  frfl^m  ®ebieted,  umf äffen  mtabc 

£itterfttnr«  $aUegoi^,  Description  da  roysosf 
de  Thai  ou  Slam  (2  iSbe.,  $ar.  1854) ;  SRouf^ot,  Tn- 
vels  in  the  central  parts  of  Indo-Ghina  (SUm)  eic 
(2  IBbe.,  Sonb.  1864);  SBaftian,  S)ie  SMfor  bcd  0^ 
SlfienÄ:  Stubien  unb  Äeifen,  »b.  1  (£pj.  1866  : 
®r^ban,  Le  royaame  de  Slam  ($ar.  1868);  ^il 
maire,  Garte  du  royaame  de  S.  et  des  pays  limi- 
trophes  1:2750000  (ebb.  1893);  a)lac0icgci 
Through  the  Buffer-SUte  (Sonb.  1896). 

Stomr  SReerbufen  von,  2:eil  bed  Sfibibtnen: 
fcben  Tteex9  in  ßinterinbien,  im  S^.  t>on  WlaLdi 
begrenzt,  ift  febr  feicbt  unb  mhrb  burc^  bo^  5Ht 
lona^^elta  immer  me^r  eingeengt  Stn  ben  Stüm 

mamana,  f.  fiangarmaften.         [ptete  ^itfelx 

Siamefifdbe  ^ptat^e,  von  ben  StngeboteBc: 
Vb^tfa-S^ai  oenannt,  ein3t»ei0  berinbo4inr. 
Spracbf amilie.  $)ie  Spracbe  ift  monof pUabif db ;  vj« 
Tt^  t)on  mebrftlbiaen  9B5rtem  finbet,  ift  old  lofee 
ftompofttum  amufeben  ober  old  Sebnmort  aiid  bes 
SanStrit  ober  $ali  b^uleiten;  boct^  ftnb  Spniea 
Don  $rAfii:bilbunß  oorbonben.  3)ie  SBdrter  bed  Xboz 
fmb  unoerdnberhcb.  SlUe  grammatifc^en  ^^erb&b' 
niff e  merben  burcb  ßilfdmörter  ober  bie  Stefiung  in 
@a^e  audgebrüch.  ^n  jebem  SBorte  haftet  ein  foc. 
mufilalif cber  Slccent.  (Sine  Scbriftprobe  jeigt  %M: 
6  cbr  i  f  t  n,  32.  —  SSgl.  ^oUegoiy,  Grammatica  lin- 
guaeThai  (Sanglof  1850);  berf.,  Dictionariom  liih 
gaaeThai($ar.l854);8cbottinben«Ebbanblunaeii 
ber5lfabemieber2Biifenfcbaften»(»erLl856u.l85i»': 
S.  6malb,  ®rammatit  ber  Xbat^  ober  S.  SpracJbe 
(fip3.  1881);  SSer^boDen,  Sebr^  unb  Sefebud)  bei 
6. 6.  unb  beutfcb^ftamef.  äßörterbucJb  (SBien  1892). 

eUiinefifche  Btotfltiige^  9lame  eined  burd; 
einen  armftarten  iBinbegemeb^ftrang  oberbolb  be« 
ÜRabeld  miteinanber  oermacbfenen  Sioillingdpaare«, 
(^bang  unb  ($ng,  bie,  1811  atö  Rinber  cbtnef.  @texii 
)u  SRadlong  in  6iam  geboren,  fub  mieberbolt  in 
(Suropa  unb  Slmerifa  für  ®elb  feben  Helen,  in  einr 
^oppelebe  mit  ^mei  Scbmeftem  18  ftinber  jeugtes 
unb  17. 2lan.  1874  auf  ibrer  ^arm  in  ^iorbcaroiiiu 
ftarben.  S)ie  Seftion  ergab,  ba|  in  bem  Serbta^ 
bungdftrang  blo6  SaucbfeUf alten  lagen,  bie,  vtn 
bem  einen  3n>iuingdbruber  )um  onbeni  gebenb, 

Sieb  teitö  in  ber  Siermacbfungi^ftelle.  teitö  im  ^m-- 
)Angebanb  ber  Seber  Y>erloren.  —  SBgL  Sinbo»  is 
ber  «berliner  tlinif^en  2Bocbenfcbrift»  (1870). 

Siatifta,  Stobt  im  meftL  3ftacebonien  im  tüif. 
SSBilafet  ^onaftir,  in  ber  9R^e  bed  obem  ßoliahus 
(^iftriba)  rei}enb  gelegen .  bat  anfebnlübe  SKrcbai. 
gute  griecb.  ocbulen,  eine  bebeutenbe  Sibltotbet  unb 
legen  7000  meift  jingarifcbe  (S.  @.  ift  6i»  b<«  Grr 


bif^ofd  oon  @ifanion.  3n  ber  ^tOpe  breiten  fict 
dügel  aud,  auf  meldten  ber  beruhte  6iatiftaioein, 
ber  fog.  i^eliumenon,  gebaut  mirb. 


920 


@iam  (äReer&ufcn  öon)  —  ©iatifta 


n>ei^e  (S(efantenI5pfe  in  6UBer,  unten  xeä^t^  in  9bt 
ein  filbernet  (Slefant,  linte  in  ©ilber  ein  aeflommter 
^o(c^  unb  eine  ^actel  gefreujt.  Sanbe^farben  fmb 


Öeilige  Drben  ober  Drben  ber  neun  (Sbelfteine,  ge* 
ftiftet  1869,  ber  Äronenorben  (f.  b.),  ber  gamilien» 
orben  (f.  b.)  unb  ber  ©lefantenorben  (f.  b.). 

^ie  (Sefd^idf te  ift  bis  ettva  1300  n.  ^bt.  üiemlid^ 
fagenj^aft.  ^le  Siamcfen  branßen  au8  Sünman 
im  britten  na^d^nftl.  ^a^rbunbert  in  baS  eigentUcbe 
Sinterinbicn  ein  unb  gerieten  bei  einem  toeitern 
Sorftofe  na(b  ©üben  im  7.  3a^rb.  imter  bie  feerr- 
f(baft  beS  fambobfc^anifcben  ^exdi,  3la6i  9U)f(^üt< 
teluna  be«  fambobfcbaniWen  Socj^«  (959  n.  ©br.) 
erreichten  fie  am  @nbe  bcS  13.  3a^r^.  ba«  TOeer; 
Y)on  1350  an  toar  ^iutbia  bie  ßauptftabt  beS  äieid^S, 
t>ai  ft(b  für)  barauf  aud^  über  3Jlatafa  auiSbebnte. 
3Son  toidjtigen  neuem  ßreignifjen  ftnb  errodbnen^s 
tvert:  bie  erjte  Sejie^ung  su  Europa  bur^  einen  mit 
Portugal  abaefcb(ot1enen  ßanbeteoertrag  (1515); 
bie  Untertoerfunq  6.3  unter  bie  ßerrfcbaft  t)on  "ißegu 
1556;  bie  Se^ciung  6.8  tjon  ^egu  bur(ib  ^bra^ 
^Jlaret  1579;  bie  SluSrottung  feiner  ^pnaftie  burcb 
ben  ÜRinifter  Äala^om,  ber  afe  ^bro-'tfcbao=^brajat* 
t^ong  ben  2;^ron  beftieg;  bie  »nfunft  franj.  SDlif- 
ftonare  unb  bie  burcp  einen  ©riecben,  flonftantin 
$^a[!on  (^^aulcon),  beffen  grofeartigem  Drganis 
fationStalent  6.  feinen  Siuffcbiüung  »erbanft,  ein= 
geleiteten  Sejie^unqen  su  Europa,  befonberS  gu 
5ran!rcicb/  beffcn  ©mflufe  burcb  mebrere  gegenfei^ 
tige  ©efanbtf (haften  (1657, 1684)  bcgrünbet  mürbe; 
ber  burdj  ^^bra-^^M^SHobf^a  beimrfte  Slufftanb, 
tDorin  $^aifon  1682  m  @runbe  ging,  bie  Uu^teU 
tung  beS  Äönigig^aufe«  unb  bie  einanber  folgens 
ben  Eroberungen  beS  9lei^d  fomie  bie  o&Qige  S^ 
ftörung  ber  ßau^tjtabt  Sljutbia  burcb  bie  Birmanen 
1767;  enblicb  bie  SSertreibung  ber  Birmanen  burcb 
einen  in  S.  geborenen  (Sbinefen  ^bajft'-^at  1767, 
n)el(ber  ben  Staat  )7on  S.  loieberberfteute,  1782  ober 
oon  $bttia«©böf!ri,  einem  feiner  Retb^erren,  er* 
morbet  lourbe,  ber  nun  als  ^^ras^butbi^tbioats^tt 
eine  neue  ^pnaftie  begrttnbete  unb  bie  dteftbenj  na(^ 
S3angfof  oerlegte.  ©eine  !Racbf olger  fübrten  b^ufigc 
Äriege  mit  ben  ^Birmanen.  Einer  feiner  Urenrel 
iam  1824  burc^  Ufurpotion  auf  ben  3!^ron,  ben  er 
als  ^bro=tfcbao-'JPbtafatstbonQ  innehatte,  eroberte 
1829  £aoS  unb  lic^  beffen  ÄömgSfamilie  ^inric^ten. 
(^aufam  aegen  ferne  Untertbanen,  toar  er  auc^  ein 
geinb  ber  »remben.  SllS  er  3.  Slpril  1851  ftarb,  folgte 
ibm  fein  legitimer  Salbbruber  Sombet^^bta^'^Jara« 
menbr^üRapa-S^onglut,  ber  baS  gute  (^int)eme9men 
mit  ben  ^Jremben  erneuerte  unb  mit  ben  meiften  fee« 
f a^renbcn  9lationen  ßanbelStjertrAge  abfcblop.  Surj 
öor  feinem  Jobe  30.  Sept.  1868  »cranlafete  er  ben 
ajlinifterconfeil,  feinen  So^n  3:fcboo=3as2:fcbula' 
Sonatom  (Sbulalongforn)  mm  fiönig  }u  mdblen, 
tt)el(ber  aucb  1.  Df 1. 1868  ben t^ron  beftieg.  2öabtenb 
feiner  SWinberjftbtigleit  (bis  16.  9loü.  1873)  »ar 
2:{(bao=?5bia=6ri=6urps2öongfe  SUcgent.  tiefer  fo« 
»te  ber  fiönia  »aren  feitbem  forttoftbrenb  bemübt, 
ber  europ.  Äuitur  (Eingang  in  6.  ju  »erf c^affcn.  2lm 
1.  3uli  1885  trat  6.  bcm  Söcltpoftoercin  bei.  Sn^ 
folge  Don  Oren^^ftreitigfeiten  entftanb  1893  ein  5!on.- 
flift  mit  granlreicb,  ber  für  S.  fcbwerc  Solgen  batte 
unb  mit  ber  Abtretung  bcS  gefamten  auf  bcm  linfen 
SJlcs  long = Ufer  licgenben  ©ebieteS  an  Sranfrei* 
enbigtc.  S)er  gum  ä^ronfolgcr  beftimmte  6o^  beS 


ftbnigS,  $rin|  SRaba  Sajirunl^d,  ber  eine  oor^uf^ 
liebe  europ.  Srjietmng  genoffen  b^^tte,  fiarb  im  ^ox. 
1895.  unb  eS  mürbe  fein  in  Englanb  erjoaeicx 
ipalbbruber  $ring  Wta^a  ^{iraimb^  jum  Sbros^ 
erben  ernannt,  ^mdi  ein  äbereinfommeit  jioifita 
önglanb  unb  grantreicb  Qcm.  18%)  murte  S.  ^ai 
5!ü{tengebiet  ^mif^en  ben  Orten  SBan^-ta-pong  uss 
$afe  fomie  bte  Stromgebiete  unb  ^iftuarien  ber  oir 
biefer  ftüftenftredte  münbenben  ^lüffe,  nAmticb  be^ 
$etfcbaburi^  mt-nam,  SRe^llong  unbSonp^lKi'tonf 
unb  enblicb  im  9lorben  baS  ®ebiet  oon  fttan^-boi  mi: 
bem  SRe-fong-Ufer  smifcj^en  ftiang-fen  unb  fiiaiu 
long  garantiert,  fo  ba^  bann  boS  Aet4^  ber  ^oupt 
f  a^e  nocb  nur  no^  baS  3:bal  beS  Wttmaxn,  alf  o  Ion 
ein  drittel  beS  frü^m  ©ebieteS,  umfaffen  tüAzbe. 

£ttteratnr«  $aUeaoi|,  Description  du  roymnae 
de  Thai  ou  Slam  (2  Sbe.,  $ar.  1854) ;  ^oubet,  Tn- 
vels  in  the  central  parts  of  Indo-Ghina  (Siam)  etc. 
(2  IBbe.,  Sonb.  1864);  Saftian,  ^ie  ^btttx  bed  &1tL 
SirtenS:  Stubien  unb  9letfen,  iBb.  1  {2pi.  18661: 
(Sr^^an,  Le  rojaume  de  Slam  (^r.  1868);  ^eul^ 
maire.  Garte  du  royaome  de  S.  et  des  pays  limi- 
trophes  1:2750000  (ebb.  1893);  9ltac0re$or. 
Through  the  Boffer^State  (Sonb.  1896). 

Siam,  SReerbufen  t)on,  2:eil  bed  Sfibd^incü^ 
fc^en  ü)leerS  in  öintcrinbien,  im  SB.  bon  aRoloLi 
begrenzt,  ift  fe^r  feicbt  unb  mirb  butcb  boS  Tlr- 
lona^^elta  immer  me^r  eingeengt  %n  ben  lüften 

wamana,  f.  Sangarmanen.         [piele  unfein. 

Siamefifdbe  ^ptüt^e,  bon  ben  dingeborenen 
$^afas2;^ai  oenannt,  eind^^d  berinbod^n'. 
Spracbf amtlie.  $)ie  Spracbe  ift  monof pUabif (^ ;  nuf 
ftcb  bon  mebrftlbiaen  äßörtem  finbet,  ift  ald  (ofes 
5!ompo{ttum  amufel^en  ober  als  Sebnmort  oiiS  ben 
SanStrit  ober  $ali  b^uleiten;  bocb  ftnb  Spuren 
bon  $rafifbilbun0  bor^onben.  2)ie9B6rter  bed  %hä 
ftnb  unoer&nberttcb.  ^Ue  grammatifcben  ^SerbA^- 
niff  e  merben  burd)  ßilfSmbrter  ober  bie  SteUimg  in 
Sa^e  auSgebrüdt  ^n  jebem  SBorte  haftet  ein  foo. 
muülalif (ber  ^cent.  @ine  Scbrif tprobe  ^eigt  Safa: 
Scbrif  1 11,32.  —  Sgl  ^oUegoi?,  Granunatica  lin- 
guaeThai  (SBangtot  1850);  b^.,  Dictionarium  üs- 
gaae  Thai  ($ar.  1854) ;  Scbott  in  ben  «Hbbonblungen 
bcr2llabemieber2Bijfenf*often»(»erLl856u.l859); 
2,  6malb,  ®rammatit  ber  ^ai-  ober  6.  Spradx 
(Sp|.  1881);  SBerSbooen,  fie^r-  unb  Sefebud)  bei 
S.  S.  unb  beutfcb'fiamef.  SBörterbu*  (ffiien  1892». 

eiamefifcte  Btolfltiige,  9lame  eined  bur(b 
einen  armftarten  SinbegemebSftrang  oberi>aIb  bei 
SllabelS  miteinanberbermacbfenenStoiüinöSbaare^, 
(E^ang  unb  @ng,  bie,  1811  als  Rinber  (binef.  ^tem 
)u  IDlacflong  in  Siam  geboren,  ftcb  miebetbob  in 
Europa  unb  Slmerila  für  ®elb  fe^en  lie|en,  in  ein« 
^oppelebe  mit  jmei  Scbmeftem  18  ^nber  }euatai 
unb  17.  San.  1874  auf  i(^rer  garm  in  Sflorbcarolina 
ftarben.  Sie  Settion  eraab,  ba(  in  bem  Serbin- 
bungSfkrang  blo^  lBau(i^fellfalten  lagen,  bie,  von 
bem  einen  3^illingSbruber  |um  anbem  gebend, 

ilcb  teils  in  ber  SSermad^fungSfteHe.  teils  im  iluf* 
^angebanb  ber  Seber  berloren.  —  SsgL  Sinbo»  in 
ber  «»erliner  llinifcben  ffiocbenfcbrift»  (1870). 

eiatiftii,  Stabt  im  meftL  ajlacebonien  im  türf. 
SSBilajet  ^onaftir,  in  ber  9l&be  beS  obem  ßaliahnon 
(SBiftrifea)  reijenb  gelegen,  bat  anfebnli<be  Äiwben, 
gute  grie<b.  Scbulen,  eine  bebeutenbe  Sibttotbef  unb 
gegen  7000  meift  linjarif c^e  (S.  S.  ijt  Si>  beS  ör}: 
bif*ofS  oon  Sifanion.  gn  ber  SH&b«  breiten  ji* 
^ügel  aus,  auf  meldten  ber  berühmte  Siatiftamein, 
ber  fog.  öeliumenon,  gebaut  mirb. 


SIBIRIEN.    I.    ÜB 


''  o  b  t  'Wrfr     >"' 


S.T"C    H    E    S\      T^ 


Brodduuis' Kaawrsatiaits  Lexikon..  1*1. Aufl. 


R  SICHTSKARTE 


F.  A .  Brockhaus'  Geo^.  artist-Anstalt ,  Leipzig. 


SIBIRIEN.    I.     ÜB 


Brockhaua' Kuav^rsationÄ  Lcxlkuii.  1*1. Aufl. 


R  SICHTSKARTE. 


F.  A.  Brockhaus'  Geo^.  arUst.Aiistalt .  L«ip£i^. 


©tau  —  ©iMrten 


921 


«toii^  3fnfel,  f.  Sanair. 

«Ibatoei^i  ober  6tbüie^,  Hbu  Sijc^T  '9(mr 
m  Ott^man  ibn  fianbat,  bet  Sater  ber  arab. 
(rammatit,  loar  perf.  Slbftammung  unb  hmrbe  un» 
efa^r  750  geboren.  3n  feiner  Sugenb  befcbAftigte 
c  \\d)  mit  tbeoL  Stubien,  h>enbete  ft(^  fpAter  ber 
^^ilologte  }u  unb  lie^  ftQ  int  Sllter  von  32  3.  in 
^aSra,  %u  jener  3«tt  feeimftatte  ber  örantmatiK&en 
rorf  (^unaen,  fpAter  in  ber  SbaUfenreftben)  Sagbab 
ieber.  ^uxq  gelehrte  Streitigteiten  entmutigt, 
!!>rtc  er  »ieber  no(b  SaSra,  balb  ober  in  feine  perf . 
>etinat  jurfld,  n)o  er  im  Hlter  t)on  40  3.  ftarb.  S)ad 
rammatifc^e  S^er{  biefed  $erferd  be^eiiJbnet  eine 
rpoc^e  in  ber  @ntn>i(!(ung  ber  arob.  @pra(ibgc(ebr« 
imteit  unb  bat  bie  ©runbCaae  ber  fp&tern  dnitoid- 
Ling  biefer  SBiffenft^oft  gebilbet.  @8  toirb  f (bte<Jbt* 
in  «Sll^Äitdb»,  b.  b.  «ba«  ©u^»  genannt.  3uerft 
at  Sitoeftre  be  Sac^  in  feiner  «Anthologie  gram- 
aaticale  arabe»  ($ar.  1827  —  29)  groben  au^ 
emfelben  mitgeteilt,  überfe^t  unb  bearbeitet;  eine 
^ollftAnbige  nudgabe  bat  ßartmig  2)erenbourg  ge« 
iefcrt  («Le  Livre  de  S.»,  2  fflbe.,  $ar.  1881—89); 
»etitfcbe  überfeftung  unb  (Srtlarung  ®ufta)>  ^abn 
»ert.  1894  fa.).  —  %l.  Sauget,  2)ie  grommotifcben 
Bdbulen  ber  älraber  (Spj.  1862). 

Sibb»,  btnter  ber  tat.  ©e^eicbnung  nafurgef(bt(bt' 
idber  ®egenft&nbe  ^fftriung  für  9tobert  Sib« 
)alb,  einen  engl,  ^^aturforfcber. 

9ibbtn9  (engl.)/  ^authanlbeit,  f.  SRabefpge. 

eib^oletl^^fecbibboletb. 

^miänitu  (lat.),  f.  3tf(iblaute. 

9ib\A  (f))r.  -bin]),  \iato,  3lamt  Y)on  i^ermann- 
tabt  in  Siebenbürgen. 

Cibivfeii/  ruif.  Sibirj,  aujer  9lufjifcb=6:entTal* 
iften  (f.  b.)  bad  gan^e  gu  SHu^lanb  gepörige  Slften. 
Öle  geogr.  SSeftgrenge  bilbet  ber  ßaijbtrüden  bed 
Uralgebirged.  ^a  aber  ettoa  t)om  62.  iBreiteitarabe 
in  füblicb  bie  europ.srujf.  ©ouücmementÄ  $erm, 
Ufa  unb  Orenburg  mit  einem  Gebiet  oon  jufammen 
239  377  ^km  auf  bie  Dftjeite  be«  Uralgebirge« 
binüberreicben,  fo  gehört  biefer  Seil  abminiftratit) 
nod^  )u  Europa,  unb  ba«  fibir.  SSertoaltun^dgebiet 
beginnt  erft  &ftli(b  baY)on.  (S«  umfaßt  bie  oterSou^ 
oemement«  SoboUt,  Xom«!,  3«ntjfei«t  unb  3^' 
lut«!,  bie  Y)ier  @ebiete  3:ran«baitalien,  Statut«!, 
^mur  unb  ba«  Aüftengebiet,  fon)ie  bie  Slbteilung 
6a(balin,  jufommen  mit  12  518487,8  qkm  (b.  i.  mebr 
al«  ba«  ^reifadbe  be«  gefamten  ni^trufl.  Europa«) 
unb  (1897)  5731732  (£,  b.  i.  0,46  auf  1  qkm.  2)ie 
Einteilung  in  SBeft»  unb  Dftfibirien  ftammt 
au«  einer  Seit,  mo  nur  bie  iel^igen  ®out)emement« 
Jobol«!,  äom«f  (ffleftfibinen)  unb  3enif[ei«f,  3r» 
hit«!  (Dftfibirien)  üon  Ku^tanb  abminijtrati»  gc* 
orbnct  waren,  unb  ber  Slame  Dftjibirien  ift  erft 
fpAter  auf  alle  Snoerbungen  im  Often  übertragen 
ttjorbcn;  fie  foUten  in  ibrer  fefeiaen  2lu«bebnung 
ricbtipcr9lufftf(b*Dftarien  ^eifeen.  föierju  3  harten: 
Sibirien  I.  öberfi(bt«larte;  Sibirien  II. 
5lltai--99ailalfee;Sibirienni.3lmuraebiet.) 

8obeiiae{lart««g,  &mhfjtt.  S)ie  OberftA^e  ift 
in  Söcftfibirien  eben,  in  Dftfibirien  ^ügclig'unb  ge« 
birgiß.  ßine  Sinie  über  Semipalatin«f ,  äamaul, 
%omH  unb  bie  ftcb  bann  n>eiterbin  im  aügemeinen 
an  bcm  Unten  Ufer  be«  gicnijfei  bdlt,  trennt  ben 
ebenen  oom  gebiraigen  Jeil.  3)er  S^orben  toirb  üon 
ber  3:unbra  eingefftumt,  bie  namentli(b  im  ffieften 
ungeheure  Streden  einnimmt,  ^en  Süben  begrenz 
sen  ba«  ^Itaifc^e,  ba«  Safanifcbe,  *ba«  3ablonois 
unb  6tanon)oigebirge.     3ta6)  9lorben  geben  bie 


SRiefenjhöme  Db  mit  bem  3ttpf<b/  ber  3«utffci  unb 
bie  Sena,  ferner  fiüftenftröme  toie  Sa«,  Sbatanga, 
Slnabara,  Dienet,  3ana.  3ubij5ir!a,  Solpma;  nocb 
Dften  ber  ^nabt^r  unb  ^mur.  Son  ben  Seen  ift  ber 
bebeutenbfte  ber  Saitalfee,  au(b  giebt  e«  Diele  Sals- 
f een  in  ben  Steppen. 

2)a«  Sttimn  ift  raub,  au«gepragt  !ontinental 
unb  tt)irb  im  Süben  on  ber  ®renje  Don  Äuffifcb- 
Sentralafien,  am  Sdtai  unb  im  ^murgebiet  ge- 
mäßigter. S)ie  faltefte  3one  mit  mittlerer  ^abre«- 
temperatur  Don  —12**  C.  umfcbließt  ba«  ®ebiet  ber 
Änabara  unb  benDberlauf  ber3nbigir!a  unb  rei(bt 
in«  fjnnere  faft  bi«  3ahit«!.  3m  ffitnter  faUt  bier 
ba«  äbwmometer  bi«  —60**  C,  im  Sommer  fteigt 
e«  bi«  +35**  unb  40**  G.  3nnerbalb  biefe«  ®ebtete«, 
bei  9Bercboian«t,  liegt  ber  fiAltepol  ber  (^be.  koo 
im  3an.  1885  eine  Temperatur  Don  —65"*  C.  beobs 
a(btet  tourbe.  3u  Sübfibirien  finb  jtoar  bie  ®inter 
au(b  ftreng,  aber  (ürjer  unb  ber  S<buee  f(bmil}t 
fcbon  im  vk&th.  3tn  allgemeinen  gilt  ba«  Alima 
Don  S.  für  gefunb,  unb  bie  bebeutenbe  ^dlte  laßt 
jt(b  bei  Dorberrfcbenber  BinbftiUe  leicbt  ertragen. 

2)ie  ^^MMMWüt  ift  eintönig  au«  ®ra«lanb' 
f(baften  mit  Sirfen  im  Sübmeften  (SBarabdftewje), 
au«  9{abelm&lbem  (tiggi;  (Sin^abl  tajga)  mit  Sir- 
fen,  @rlen,  Sßeiben  in  bem  breiten  Sürtel  nörb- 
li(b  Dom  Altai,  Dom  Saianifd^en,  3ablonois  unb 
Stanomoigebirae  bi«  gur  n5rbl.  Saumgren^e  ent- 
toxddi,  bann  folgt  bie  arftifcbe  3;unbra.  ^ie  ^label- 
^dljer  finb  im  Süben  am  reicbften  jmfammengefeftt 
im  @ebiet  ber  fibir.  Sänne  mit  3irbeltiefer  unb 
^(bte,  £&r(be;  bieSar(be  b&lt  am  meiteften  nad^ 
»iorben  au«,  fogar  noib  im  ®ebiet  be«  fibir.  Sftlte- 
pol«,  ^te  Rultur  n>irb  früber  gebemmt;  f^on  im 
SBiliuigebiet  tovtt>  ber  fiombau  unficber.  ^ie  ein- 
tMiipe  glora  »irb  erft  in  ber  SlmurproDim  rei(b= 
balti0.   3u  S.  ^ebt  e«  rneber  @icben  nodb  Sueben. 

2)te  ^ttxa  ift  febr  ungleicb  enttoidelt.  ^er 
nörbli<bfte  Seil  enthalt  rein  arftifibe  formen,  ©i«« 
bar,  (§i«fucb«f  Vielfraß,  fiemminae,  9tenntiere,  bie 
bi«  giemlicb  toeit  nacb  Süben  geben,  unb  boreale 
SSögel.  3n  ber  mittlem  ^Region  gefeiten  ficb  fiirfcbe, 
Siebe,  SBilbfcbmeine,  Siber,  9B5lfe,  Su(bfe,  Stuer- 
unb  SBirtbüpncr,  in  ben  öftlicbem  Seilen  ber  Siger 
unb  $antber  binju.  SBertDoUe  ^eljtiere  finb  graue« 
(Sicbb^tncpen,  Hermelin  unb  befonber«  ber  3obel. 
3n  ben  fübl.  Seilen  Don  Beftfibirien  treten  ^nti^ 
lopen  unb  @a}ellen  foioie  toilbe  (Sfel  auf  unb  im 
^murgebiet  Derf(biebentli(b  manbfcburifcbe,  felbft 
inb.  Sormen  Don  SSögeln  unb  3ufcften.  S)ie  glüffc 
unb  SBinnengetoaffer  be«  ganzen  Gebiete«  fmb  febr 
rei^  an  ^fcpen;  im  Saitalfee  finben  fidb  Seebunbe 
unb  einige  anbere  Don  ©etoobnem  be«  SQöeißen 
a)leerd  abftammenbe  Siere. 

^er  SReicbtum  an  JDHneralien  ift  febr  beben- 
tenb.  $[n  @olb  würben  gewonnen  (1895)  auf  }U' 
fammen  1098  SBdfcben  in  SBeftfibirien  183,  in  Dft* 
ftbirien  1833  $ub;  an  Silber  396,  »lei  27958, 
Aupfer  13935,  an  @ifen  263780,  @ußeifen 436218, 
S(btDefel!ie«  183530,  Steinloblen  1126500,  Sali 
1610215  $ub.  ijemer  giebt  e«  (gbelfteinc,  ©ranit, 
Sanbftein,  OJlüblfteinc,  feucrfefte  ißorjeüanerbe, 
Aalt  u.  a.  Sebeutenbe  ©rapbittager  finben  ficb  am 
untern  3^iffei  bei  Surucban«!.  %ie  ©rapbitber^: 
toerfe  Sllibert«,  au«  benen  aucb  bie  gaberfcbe  gabnt 
in  Stein  ibr  3Jlaterial  bejiebt,  liegen  am  SlTiberts 
bera  (2500  m)  weftlicb  Don  3rfut«f. 

%\t  fdt»mmmf  beftebt  au«  5,2  miü.  dtuffen, 
barunter  3,9  aJlill.  in  SBeftfibirien,  ferner  au«  ©ur* 


922 


©ibiricnnc  —  ©ibirifd^c  ffiifcnba^n 


iaten  (270980),  3o!utcn  (230  769),  a:un0ufen 
(45370),  STOanbf^utcn  (15000),  ©amoicben^  Dft^ 
jafen,  3:ataren,  fep^jerborccm  (22700),  ß^mcjcn 
(18200).  Äoreanem  (15000)  u.  a.  S)er  SRelißion 
nacb  flcpört  bie  SWe^rja^I  bcr  ruffxfd^sort^oborcn 
^irÄc  an,  bie  in  S.  fct^g  ©parcj^icn  (3rfut6f,  ga-- 
futSI,  3enif)ei^t,  Aamtfc^atfa,  Zobciil  unb  3:onidf) 
mit  je  einem  SSif^of  an  bcr  Spifee  ^at;  bie  g-remb« 
»ölfer  fmb  gum  3:eil  SBubb^ijten,  SWo^ammebancr 
unb  Reiben.  2)ic  SDle^rja^l  ber  SRuffen  pnb  freie 
Slnfiebler.  2luf  SSerbannte  lommen  ettoa  150000, 
bie,  mit  HuiSnabme  ber  ju  ^n'^ngSarbeit  in  ben 
Sergmerfcn  SSerurteiltcn,  (einem  anbem  S»'*^"?« 
unterliegen,  aU  bafe  fie  unter  ^luffK^t  fteben.  S)ie 
rujf .  9lationalit&t  b&It  ftcb  überall  rein  aufrecht,  nur 
unter  ben  Saluten  geben  bie  ruff.  tlnfiebler  ni(bt 
feiten  in  ber  ^Rationalität  ber  erftem  auf.  Um 
Kiacbta  bilbet  ftdb  eine  neue  Slbart  beS  9tufftf(ben 
auf  ^inef .  ©runblage  (bcr  SWaimatfcbinf  (be  Dialett). 

^nbnfihrie^^aitbefrSerfel^t.^derbaulDirb  überall 
betrieben,  »o  eS  Slima  unb  5Bobenbefd^affenbeit  au« 
l&gt.  3m  gangen  merben  jAbrli^  96  SRiü.  $ub  fiör» 
nererbaut,n}OY)onl3,49)lill.au$0efübrtU)erben.  ^ie 
S5iebäU(bt  baneben  ift  nicbt  bebeutenb.  ©ebr  toicbtig 
baaegen  fmb,  befonberd  in  ben  lalten  ©ebieten,  bie 
S'if (berei  unb  bie^agb.  »etrdcfatli*  ift  au*  bie SBalb^^ 
unb  6ou«inbuftne.  ^ie  Rabl  ber  Gabrilen  beträgt 
(1894)  627  mit  11240  afrbeitem  unb  10,9i  SWiU. 
^robuftion,  »otjon  5,i5  3KiU.  auf  3Weblprobulte  unb 
3,os  ^ill.  auf  ©erberei  unb  fieberarbeiten  tommen. 
2ln  6if  entt)er!en  fmb  nur  vier  »orbanben.  3)er  beben- 
tenbfte  3abrmar!t  ift  in  3;fcbim.  über  ffllabitooftol 
unb  anbere  feäf  en  beS  Sü^tengebieteS  mürben  auSge« 
fübrt  2Baren  im  ffierte  öon  3  3WiU.  Sflubel  (barunter 
^eUe  1,07  Wia.,  $robu!te  ber  9Balfif(b»  unb  SBalro^^ 
fftnaerei  1,47  3Will.  SHubel),  eingefübrt  für  200000 
iHubel.  Über  bie  fianbgrenge  betrug  bie  ^uSfubr 
(Grelle,  feäute,  Seber,  3ucbten,  betreibe)  1895:  74,8o 
aRiü.,  bie  (ginfubr  52,62  3RiU.  Mubel.  3m  SSerfebr 
mit  @bina  bilbet  ben  ßauptpoften  bie  @infubr  Y>on 
SCbee,  t)on  bem  (1895)  2,9  TOill.  $ub  über  ba8 
^oUamt  in  3r(uti?!  gingen,  über  bem  Ural  nacb 
Suropa  geben  befonbcrd  %\}tt  unb  (betreibe,  ^uf 
ber  aiura  »urben  1895  au§gefübrt  6,88  3Wiü.,  ein» 
oe^brt  3,22  SRill.  $ub  SBaren.  ^uger  ber  großen 
©tbirifcben  Strafe  »om  Ural  nad^  3r!ut8(  unb  beren 
Slbgmeigungen  na(b  SucbtarminSt  unb  2:f(buidt 
oab  e§  bisher  (eine  guten  ^erlet^riSftra^en  in  6. 
5)ie  2)ampffcbiffabrt  auf  ben  ^ylüifcn  ift  notb  wenig 
enttt)i(felt.  S)en  Sserfebr  jur  See,  t)on  Dbeffa  au8 
na^  SBlabiioofto!,  vermittelt  bie  ruff.  ^eimillige 
Slotte.  2ln  eifenbabnen  fmb  üorbanben  60  km  ber 
Uralbabn  unb  bie  ©ibirifcbe  Gifenbabn  (f.  b.).  6ine 
3:elegrapbenlinie  (feit  1871)  burtbjiebt  ganj  6.  unb 
fe^t  fi^  big  geling  fort. 

fdUbw^»m\tvu  6.  bat  1  Unioerfttdt  (in  5tom8(), 
5  ©pmnaften,  4  ^rogi^mnaften,  3  SRealf(bulen, 
5  ©ciftlicbe  Seminare,  9  ®eiftli(be  Schulen;  für 
fflldbcben:  6  ®pmnaficn,  19  ^rog^mnofien,  1  3n- 
ftitut,  3  S(bulen  beS  ^eiligen  Si)nob;  Sibteilunoen 
ber  9luffif(ben  ©eograpbifcben  ©cfellftbaft  in  Sr« 
(utSf  (feit  1851)  unb  Dmö!  (feit  1877),  eine  ®efell-- 
jcbqft  jur@rforfcbung  beg  Slmurgebieteä  (feit  1886) 
m  3Blabitt)oltot  unb  (1896)  29  3eitungen. 

(Seff^ii^te«  ^en  ©nrnb  gur  Eroberung  S.d 
legte  ber  Sofafenfübrer  S^rmaf  (f.  b.)  3:imofeiett) 
baburc^,  ba^  er  1581  bie  ©auptftabt  be«  (5^an  Äu« 
tf^um,  3f(er  ober  Sibir,  am  3ttpf^  einnabm  unb 
bag  getoonnenefianb  bem  Baren  Stoan  IV.  f^enfte, 


ber  nun  ben  3;itel  eined  3cicen  )>on  S.  amiabi. 
Unter  ^eobor  I.  Sti'anokoitvcb  lern  t>annba§£dz> 
ber  Oftialen  big  gur  ^Rünbung  beS  Ob  binju.  Sn 
ba  gelangten  bie  SHufien  an  ben  glui  fa§  v.^ 
grünbeten  bort  1601  bie  Stabt  SRangafejo.  £c.^ 
lieb  tarnen  fie  ben  Ob  aufmArtg  burcb  ben  ^et  jo 
3eniifei  unb  grünbeten  1618  3eniffcigt  5SHeje  te 
ben  Orte  bilbeten  nun  bie  Stü^punf te  ^r  bos  m 
tere  Vorbringen  ber  ruf[.  ^ofafen  unb  Subuftrieüa 
^ie  3Rangafeier  tamen  burcb  bie  Sunbra  un)»  cir 
ber  ^Riebern  2)ungufta  gur  untern  Sena,  bie  3^»:' 
feier  gelangten  ebenbabin  Don  Süben  bei  u:^ 
festen,  alg  lUlangafeja  um  1632  i>etflel,  bie  meiten 
@rforf(bungen  unb  ßroberungen  allein  fort.  Bin 
1640  gelangten  fie  an  bag  beutige  C<botg!,  l&U 
an  bie  Slmurmünbung,  1648—49  umfubr  Sefbws 
bag  Oftfap  unb  lief  in  bie  Stnabprmünbung  m 
(S.  9lu^lanb,  territoriale  (Snttoidlung.) 

^ie  n)iffenf(baftli(ben^rf(bunggrei|en  beganno 
mit  Gering;  in  neuerer  3eit  baben  fi(b  Y>erbieiu  ^■ 
macbt  bie  Ütuffen  SBrangel,  »unge,  ©ebler,  bd-- 
merfen,  »ulitJfcbero,  3Wibbenborf,  S^mibt,  SRan 
mo»itf(b,  Scbrend,  Sftabbc,  3Raal,  »oron  aRitti«i. 
?ßoliafonj,  3abrinjenj,  Xfcberflij,  Xf  cbefanotoffii;  in 
etbnogr.  SSerb&ltniffe  fmb  befonbetg  bunb  ßaltrÄ 
Sibrend,  ^öptlingl  unbScbiefner  aufgetlArtiDi?rbtT. 
Von  beutfcben  ^orf^em  ünb  |u  nennen:  l^ebtbcur, 
SWefferfcbmib,  ^aüag,  ®eorgi,  ©melin,  @rmai 
%.  r)on  ^umbolbt  (1829,  mit  ^b^enberg  unb5t^1^ 
(5.  ßotta,  SSrebm,  ginf*,  ®raf  SBkObenbure^Sca 
(1876),  aujerbem  ber  SRorioeger  ^anfteen,  bie  üiu 
lAnber  Sltfinfon,  fiangbell,  ber  Scbtoebe  ^aim 
f  fiölb,  bie  2lmeri!aner  Äennan,  Scbüge,  ber  3tali«nR 
Sommier  u.  a.  —  Vgl.  aufeer  ben  S<bnften  Act 
nang  (f.b.):  SBenjulo»,  S)ie  rujf.»afiat.  ®rcn|lan&e 
(beutfd^,  Spg.  1874);  Sa(bot,  La  Sib^rie  orienule 
($ar.l875);  Sammlung  biftor.'jtatift.  9ia4ri*OT 
über  S.  unb  bie®renjldnber  (ruffifcb,  m.  1,  ?<tfr*i! 
1875);  flobn  unb  Änbree,  S.  unb  bog  tlmurgebiö 
(2.  Slufl.,  2  Vbe.,  fipg.  1876);  fiangbeü,  Through  Li- 
beria (4.  Aufl.,  fionb.  1883;  beutf*,  2  »be.,  ?«m 
1882) ;  3oeft,  SLug  3apan  nadi  3)eutf  ^lanb  bur*  3. 
(fiöln  1882);  9labloff,  «ug  S.  (2  »be.,  fipj.  im 
Sabrinjem,  S.,  geogr.,  etbnogr.  unb  bijtor.  6tuDiö 
(beutf*  »on  ?Jetri,  3ena  1886);  Slorogo»,  i'i^ei 
Überfi(bt  S.g  (ruffifcb,  §5etergb.  1886);  eommi«. 
Un  estate  in  Siberia  (Slor.  1886);  m^oxo,  6üftr. 
»ibliograpbie  (tuffif*,  4  »be.,  ^etergb.  1891-?2): 
Siberia  and  the  great  Sibirian  railway  (ebb.  18d3j; 
be  fflinbt,  Siberia  as  it  is  (fionb.  1892);  «arrn 
aRapbell,  SReifen  unb  Sorf(bungen  im  3atutiid)eB 
®ebiet  1861—71  (^Jetergb.  1894  fg.);  aRarewt 
SHeife  jubenSlugfd&iaeninS.  (fip§.  1894  u.ö.);  Biba. 
Vriefe.  Von  D.D.  6inaefübrtüon$.oon%el0<n 
(ebb.  1894);  Sibir.  Äalenber,  bß.  t>on  g.  $.  *^ 
manott)  (ruffifcb,  2:omgf  1894  fg.).  (6.  au*  m 
lanb,  fiitteratur  unb  harten.) 

ei^itlettiie  (fn.  sib^rienne), Düffel,  tai^^ 
glaug  (f.  b.)  &bnli*eg  tu^artigeg  ®e»ebe.        . 

ei(irif4e  m^enh^f^nu  (S.  bie  fiaxten:  Si- 
birien LH.  m.)  SÄoninben3.1857  0i^l8«ö 
taucbten  »erfcbiebene  ^rojefte  ouf,  bieungebeut« 
©ebiete  Sibirieng  bur*  eine  bog  fionb  bi«  ju« 
Stillen  Dcean  burtbjiepenbe  difenba^n  mi^ 
europ.  SHufelanb  unmittelbar  ju  »erbinben,  ^«w 
^rojefte  bebanbelten  entweber  bie  gonjeSopnPM 
2:eilftreden  berfelben.  Orft  in  neuerer  3«t »«»« 
biefe  ^läne  oertorrtlicbt  S)ur*  9WWpt  be^»«; 
ferg  «Icyanber  HL,  ber  fi*  für  bag  »iefeniwrf  W 


©iWrifc^c  ^ft  —  ©ib^öc 


923 


interefrierte,  t)om  17.  (29.)  aRftt}  1891  tüurbe  bet 
Sau  ber  @.  6.  angeorbnet,  unb  nac^bent  im  9Rai 
1891  i9on  bem  bamaligen  S^ronfolget  in  äBlabimo- 
fto!,  bem  @nbpunCt  ber  IBaH  ber  erfte  @patenfti4 
oolijogen  toax,  nocb  im  itAmlic^en  Sa^re  in  Angriff 
genommen.  6ie  bilbet  bie  (^ortfeftung  ber  no(p  im 
europ.  SRu^Ianb  belegenen  Staatöbopn  Samara- 
Ufa  ^Slatouft-SWeljabin«!  unb  gebt  über  Dm«t 
^rfutd!  unb  (S^aoaromta  nacb  Slabimoftot  am 
qapanifcben  SWeere.  3)ie  Sänge  unb  fflautoften  ber 
einzelnen  9auabf(bnitte  t)erteilen  fub  na(b  ben  erften 
entwürfen  folgenberma^en: 


Se^ei^nung  ber  93abnen        »erft     ffinui 


XBeflftbir.Sifenia^nrXfi^eliabinSMDbflug) 
SKitteirtbir.  «ifenbabn  rOb^^rtu»!)  .  . 
eaitalfee^Umge^ungftba^n  (grfuMfsSRtyf« 


foioflaia) 
XranSbailaltc^e  (fifenbo^n  (Vt^ffotoflaja« 

6trietcn«r) 

0miir'eifen6abn(@tTidfitSI«C^abarotDla) 
Uffuri-Sifenba^n,  unb  gl^ax: 

a.  92orbuff urifd^e  6eftUn  (Sbabacoiofa« 

©rafffaifl) 

b.  5fibu1Tnti|ffle    6eIHon    (0rafftaja> 

»lobitooftor) .  . 


1328 
1754 


S99 


1009 
2000 


347 
383 


7112 


47  361  479 
73  272  898 


22  310  830 


53  309  817 
117  555  835 


18  738  583 
17  681 051 


350  210483 


Bufammen 

3lu^erbem  Rnb  SBetrage  jur  ©erftellimg  einer  SSers 
binbung  ber  S.  @.  mit  ber  Uralbabn  unb  jur  2ln- 
läge  t>on  iDftfen  unb  {^u^foneltionen  t7orgefeben. 

2)ie  ©efamtiangc  betrögt  jebo^  nad)  ben  ncueften 
Ermittelungen  7609  km.  Über  ben  ©tanb  ber  2lr- 
beiten  iWitte  1896  ber  einzelnen  ©auabtcilungen  ift 
ju  bemerten:  1)  ©eftfibirif (^e  Sinie  (1411  km). 
5)ie  793  km  lange  Xeilftrede  3:f*eliabm^f=Dmdt 
am  3rtpfcbfluf|e  tourbe  im  2lug.  1895  eröffnet,  ber 
Steil  t}on  JDm3l  bidjum  Obfluffe  (618  km)  1.  3an. 
1896.  —  2)  aRittelfibirif^e  fiinic  (1848  km). 
2^ie  Serbinbung  mit  ber  Urals  ©ifenba^n  mürbe 
1.  2)63. 1395  bur*  Eröffnung  ber  Strede  Xf^elja* 
binslsSelaterinburg  bergeftellt.  Sluf  ber  erften  ZtiU 
ftrcde  Obflu^Srafnoiargf  am  3cniffei  mit  Slbsmei- 
gung  t)on  ber  Station  5taigA  nadf  ber  Stabt  Xom^t 
(767  km)  ift  ein  vorläufiger  ^Betrieb  eingeri^tet. 
ÜJlit  Eröffnung  ber  beiben  großen  ©rüden  über  ben 
Srtpfcb  bei  Dm«f  unb  über  ben  Db  bei  Ärimofcbtfd&cs 
tomo  mirb  t)on  ^eter^burg  bi3  Srafnofargl  eine 
ununterbro^ene  S(bienent)crbinbung  t}on  4918  km 
SAnge  t}orbanben  fein,  ^uf  ber  leiten  1081  km 
langen  2:cilftrede  ftrafnojar«M3riutdt  an  ber  S(n= 
gara  unmeit  bed  Saifalf eei^  fmb  bie  Erbarbeiten  faft 
tjoUenbet  unb  bie  Schienen  auf  einer  großen  Streae 
gelegt,  fo  ba^  bie  ganje  Sinie  1898  t}oUenbet  fein 
mirb.  —  3)  SBaifafringlinie,  follte  x>on  ^fut«! 
um  ben  SBaifalf ee  berum  nacfe  2Rt?ff omff aja  (f.  ^aif al« 
ringba^n)  aeben,  bo(b  toirb  bie  2)ampffabre  über 
ben  33aifalfee  für  eine  birclte  Sinie  bereit!  1898  in 
^Betrieb  gefeftt  toerben  !önnen.  —  4)SCran§bai5 
lallinie,  oon  SJl^ffomffaja  nacb  Stneten^l  an  ber 
Sdjilfa  (1128  km),  ^ie  Erbarbeiten  finb  in  t}ollem 
(^ange  unb  bie  S^ienen  auf  einer  furjen  Strede 
gelegt.  —  5)  Slmurlinie,  x>ün  Strjcten!!  an  ber 
^d)ilfa  bis  Sbabaromd!  am  Stmur  (2132  km).  SSirb 
»orläufig  nici^t  gebaut,  bafür  bie  E^mefifcbe  Dftbabn 
(f.  unten).  —  6)  Uffuri^Eif enba^n.  Sluf  ber 
^Rorbujfuribabn  oon  EbabarotoSl  nad)  ©rafflafa 
(364  km)  fmb  bie  Erbarbeiten  balb  t>ollenbet  unb 
bie  Schienen  auf  70  ^roj.  ber  Strede  gelegt.  3)ie 
Sübuiluribabn  oon  ©rafffafa  bid  3BlabimoftoI 
(414  km)  ift  $Rot}.  1893  (SBlabimoftoI^^Rifolffoje) 
unb  10.  Oft.  1895  eröffnet  toorben. 


9la(b  einem  im  ^erbft  1896  gmif^en  ber  ruff.  unb 
6inef.  ^Regierung  abgefcbtoffenen  Sertrage  mirb  bie 
SBeiterfübrung  ber  S.  E.  t)on  ber  Station  Dnon 
an  ber  a:randbai(allinte  burcb  bie  ^inef.  Man- 
bfcburei  geftattet.  ^iefe  manbf^urifcbe  Sabn  über- 
fcbreitet  bie  ^inef.  ©renje  bet  Staro-Buru^aituj, 
berübrt  bie  ^inef.  Stftbte  ^tjicbar,  i5ulantf(ben  unb 
3Ringuta  unb  münbet  bei  3Rif olffoie  in  bie  Sübufjuri« 
babn.  Eine  ^bjmeigung  über  anufben  na6  ^ort^ 
Slrtbur  ift  fpftter  geplant.  3)ie  iBabn,  au(b  dhxnt^ 
fif(beOftbabn  genannt,  h)el(be  bie  nörblicbe  fru^t^ 
bare  3Ranbf(buret  in  ber  3Ritte  burc^fd)neibet,  mirb 
2049  km  lang,  x>on  benen  1521  km  in  Ebina  liegen ; 
bie  Slbfürjuna  betrdat  548  km.  S)er  iBau  erfolgt 
burci^  bie  «©ef ellftbaft  ber  (binef.  Dftbabn»  mit  ruif . 
finanzieller  Untexftüftung  unter  Seituna  bed  Er^ 
bauend  ber  S.  E.  3)ie  Statuten  ber  ©efeUf^aft  Ttnb 
4./16.  ^eg.  1896  bur(b  bie  ruff.  9legierunQ  beftatigt,. 
ber  $rdfibent  mirb  t}on  ber  (binef.  SRegterung  er- 
nannt. 93eritjer  ber  Slltien  fönnen  nur  Sluffen  unb 
Ebinefen  fein. 

!Ra(b  Eröffnung  ber  ganzen  S.  E.  mirb  bie  auf 
ber  Eifenba^n  mrüdjulegenbe  Strede  t}on  Oftenbe 
na^  SSBlabimoftot  runb  12000  km  betragen  unb 
in  etma  243  Stunben  ober  lOV«  3:ag  gurüdgelegt 
merben  fönnen,  abjüglicb  8—9  Stunben  3eitgeminti 
bei  ber  (^a^rt  gegen  bie  aufgebenbe  Sonne: 


Einselftreden 

Sfttifie 
km 

xett 

in»6tttnbe 

km 

5Daiier 
ber0a^rlr 

etimben 

Oßenbe-ekiTfAaii   .... 
Vrofla  (®aTiff^au>8atTali 

Xff^eQabinftr'ttlabinoM 

1569 
3319 
1137 
70611 

80 
64 

«V. 

IM 

au 

168,1 

Sufammen 

11969 

343,3 

1  Unter  OerfidTt^Hsttna  bei  buri^  bteaianb^^urifc^eetceife 
eintcetenben  VbtflTSuno  von  518  km. 

Spateftend  14  ^oae  naäf  ber  Slbfabrt  ani  Sonbon 
mürbe  auf  biefem  SBege  2lapan  bej.  Sbina  erreicht 
gegen  38  3;age  via  Suedtanal  unb  28  3;age  via 
(£anabif cbe  ^acific^Eif enba^.  Sebr  bebeutenb  ift  bie 
Sßerringerung  ber  SHeifetoften;  ein  93iUet  L  klaffe 
mürbe  für  bief e  SReife  500  SM.  f often,  »oiu  allerbingi^ 
no(b  bie  Soften  für  Scblafmagenbillete  unb  Serpfle^ 
gung  treten,  gegen  1800  3R.  via  SBrinbifi.  —  SJgl. 
Encvflopdbie  bed  gefamten  Eifenbabnmefend,  bd- 
t}on  iRöU,  »b.  6  (2öien  1894),  unb  Eentralblatt  ber 
^uoermaltung  (iBerL  18%). 

et^irif^e  fefl,  f.  9Ril}branb. 

9ibM^äie  Xüiaten,  f.  ^rt^fcb^Siataren. 

Clülrit,  SRineral,  f.  turmalm. 

9mtiaUt0, 9(le;.  S01i(bailomitf(b,!3nbuftriener, 

^ibtiipa^,  f.  Scbipfapa^.  IJ.  'J3b.  17. 

Sibth»,  binter  lat.  $flangennamen  ttbfürjung 

ir  3obn  öibtborp,  geb.  28.  D(t,  1758  |u  Dp 
.orb,  ?ßrofeffor  ber  »otani!  bafelbft,  gejt.  7.  Sebr, 
1796iuS9atp ;  feine  «Flora  graeca»  mürbe öonSmitb 
unb  Stnbleo  fortgefefet  (10  fflbe.,  Sonb.  1806-40), 

CiBftie«^  f.  Sibameibl 

9ib^üa,  ber  168.  $lanetoib. 

9ib^Ut,  bei  ben  ©riecben  ber  9lame  für  Stauen, 
»elcbc,  üonSBegcifterung  ergriffen,  getoeiSfagt  baben 
f oUten.  SlnfÄ^e  gu  ben  Sagen  oon  S.  finben  p*  ju^ 
erft  in  ber  Sage  t7on  fiaffanbra«  Sänge  Seit  fpta(b 
man  nur  Don  einer  S.;  fpflter  nabm  man  big  gu 
12  S.  an,  bie  in  t}erf (biebenen  Orten  unb  S&nbem 
beimif^  gemefen  fein  follten.    3^  Italien  ergftbtte 


c 


924 


©it^Qcnort  —  ©id^cm 


man  Don  ben  S.  t>on  6uma  unb  2:ibur.  S)ic  ©u« 
mdifd^e  6.  (nad^  Sirgil  ^etp^obc,  f.  b.)  bot  ber 
Sage  nac^  bem  t5m.  Itönta  3;arauiniui$  @iq)erbud 
neun  KoUen  (Sibpllinif*e  SBü^er)  i^rcr ffiei«-- 
faaungen  )um  Sauf  an  unb  \oax^,  a(§  biefer  ben 
geforberten  ^reid  ju  ^oc^  fanb,  brei  unb  mieberum 
brei  MoUen  in«  Seuer,  big  ber  Äönig  für  bie  brei 
letzten  bie  anfangt  für  aüe  neun  verlangte  Summe 
jabUe.  ^iefe  «Libri  Sibyllini»  kvurben  in  9lom 
als  beiligeS  (S^ut  im  ßapitoünifcb^n  3;empet  unter 
aufriebt  einer  eigenen,  anfangt  au§  2,  feit  bem 
3.  367  t).  Sbr.  aud  10,  fett  SuDa  aug  15  2Rit* 
gliebem  beftebenben  priefterlicben  Se^örbe  (f.  S)e' 
cemuim)  aufbemabrt  unb  burften  nur  auf  audbrüd« 
U(ben  Sefe^l  beS  Senate  befragt  merben.  83  o.  Q}ft. 
»urbe  bie  altere  Sammlung  mit  bem  Tempel  ein 
Sflaub  ber  glammen.  3Äan  fanbte  beS^ialb  SBoteu 
aui,  befonberS  nacb  fileinaften,  um  bad,  maS  in 
2:empetn  bed  Apollo  ober  tonft  an  fib^Uinifcben 
Sprücben  aufzutreiben  mar,  gufammengubringen, 
n)orau§  bann  eine  neue  Sammlung  in  me^rem 
iBücbem  ^ergeftellt  mürbe,  ^uguftud  lie|$  eine 
ftrenge  Sicbtung  berfelben  t)ome^men,  mobei  ))ieled 
%erb&(ifttige  auSgefcbieben  unb  ))erbrannt  mürbe; 
bie  aU  edpt  anerfannten  Sprücbe  mürben  nun  in 
ben  Sempel  bed  palatinifcben  Slpollo  gebracbt  unb 
blieben  bort  ein  ©egenftanb  gläubiger  ^erebrun^ 
big  Slnfang  beg  5.  ^ahx}).  n.  Sbr.,  too  Stilicfeo  fie 
Derbrennen  lie^.  @rpalten  fmb  einige  etbte  alte  Si- 
bpüenoerfe  auS  ben  emft  auf  bem  ßapitol  aufbemabr« 
ten  libri  fatales  in  bem  SDunberbucbe  beg  ^btegon 
Don  3:raaeg,  mie  ^ielg  (SibpUinifci&e  Sldtter,  9erl. 
1890)  natbgemiefen  ^at.  S8gl.  Tlaai,  De  Sibylla- 
rum  indicibus  (©reifSm.  1879);  fl.  Scbutte^,  S)ie 
fibpüin.  »ücber  in  SRom  (6amb.  1895). 

S)en  Sitel  «SibijUinifc^je  Sprühe»  fü^rt  eine  au§ 
Derfcbiebenartigen,  teilg  iüb.,  teils  cbriftl.  iBeftanb- 
teilen  Derfcbi^bener  Seiten  3ufammengefe|te  Samm- 
lung Don  SBeiSfaaungen  in  grie(b.  Werfen,  auf  bie 
fwb  Won  im  2.  äaprb.  cbtiftl.  Scjferif  tfteUer  ganj  naiD 
beriefen,  bg.  ^©n  Äleyanbre  (mit  tat.  überfefeung, 
2  IBbe.,  ^ar.  1841—56),  Don  jjrieblieb  (aOracula 
Sibyllina»,  mit  beutfcber  überfe^ung,  Sp|.  1852) 
unb  Don  %acb  (SBien  1891).  SSgl.  «Rja*,  Sritifcbe 
Stubien  ju  ben  Siboüinifcben  Draleln  (2Bien  1890). 

ä;n  ber  fiunftgef cbicbte  berübmt  fmb  bie  ^ar- 
.  ungen  Don  S.,  melcbe  SJtitb^langelo  in  ber  Si;- 
tinifcben  SapeUe  im  S5ati!an  unb  Sftaffael  in  ber 
fiir(be  Sta.  a)laria  beUa  $ace  in  9lom  fcbuf. 

^ib^Utnott,  ^orf  unb  SHittergut  im  ^eiS  Cid 
beS  preu|5.  9leg.=lBej.  SBreSlau,  am  ^wliuSburger 
SBaffer  unb  ber  Sinie  SBreSlausßottomife  ber  $reu|5. 
StaatSbabnen,  ^at  (1895)  etma  400  6.,  $oft,  2;ele= 
^rapb,  ein  fcböneS  Scblo^,  frül^er  Eigentum  bcS  ßers 
BogS  ^ilbelm  Don  iBraunfcpmeig,  burcb  @rbfcbaf  t  an 
ben  Sönig  Don  Satbfengef allen,  mit  fflibliot^cl, 
©emAlbegalerie,  großem  äBiibpar!  unb  traueret. 

eia^aittifc^e  »ftc^et,  f.  SibpUe. 

Bio  (lat.).  fo. 

®i((avbtf(4e  ®efe4e,  bie  KrcbUcben  «SRai- 
gefe^e»  S^aUenS,  burcp  melcbe  Sarbinien  nad^  ^uf- 
bebuna  beS  Äonforbat«  unb  Dergeblicben,  Don 
ß.  SBalbo  unb  Siccarbi  mit  Slntonelli  gepflogenen 
^erbanblunaen  Don  ftcb  auS  fein  SerpältniS  jur 
SRömifcben  ßurie  unb  gum  !atb.  fileruS  orbnete 
unb  melcbe  27.  Sebr.  Dorgelegt,  9.  SKarj  1850 
Don  ber  fiammer  mit  130  gegen  27  Stimmen  be- 
fcbloffen  mürben.  Sie  f(bafften  bie  bifcböfl.  (Sericibt«- 
barteit  unb  baS  2lfplre(bt  ber  Älöfter  ab  unb 


Inüpften  Sobenermerbungen  unb  Xitna^ne  *r 
S(ibenhingen  feitenS  ber  £oten  6anb  aa  bie  fLae: 
licbc®enebmigung.— ®raf®iufeppe©iccarti 
geb.  1802,  ber  biefe  (Sefefte  Dor  ber  fiammer  ps 
trat  unb  ibnen  ben  Flamen  gab,  mürbe  S)^  1^' 
Don  äSictor  (Emanuel  n.  in  ben  Senat  benifeB  m^ 
Suftuminifter;  er  ftarb  29.  D!t.  1857. 

mttath  tioit  6lcc<ttb9fiitrg,  9(iia.oon,  iktc. 
iBaumeifter,  geb.  6.  3)e).  1813  |u  äBten,,  befudü: 
baS  ©pmnafium  }u  TtM  unb  bod  "^oVotedrmdx 
^ftitut  SU  SEBien  unb  mürbe  1835  ald  Hffijtcm  sz 
bie  fie^rtanjel  für  iBaufunft  bed  ^olptec^nif  (^  3^ 
ftituti^  berufen,  dx  blieb  h\&  ju  feinem  t^. 
11. 3uni  1868,  mit  Q.  Dan  ber  ^üü  (f.  b.)  }tir  %t 
meinfcbaftlicben  Sui^fübrung  Don  ar^^iteftimiftto 
äBerfen  innig  Derbunben.  ÜRocbbem  @.  mit  Don  be: 
ma  1839—44  Stauen  bereift  unb  noc^  ber  Mi 
lebr  in  SBien  jum  $rofeff or  an  ber  ^nftotobemie  er 
nannt  morben  mar,  begannen  beibe  ii^re  ^bötigf«: 
mit  bem  iBau  beg  6^arl:£beaterd  unb  bed  Sopbies 
babfaaU.  @d  folgten  bann  fett  1848  ber  Qntmv^ 
jum  Hrfenal,  1852  ber  Sau  ber  9Biener«9leuftöb{e: 
SDtilitArafabemie  unb  1861  bad  neue  JDpcmf^au»  ^l 
Söien,  eröffnet  1869  (f.Safel:  SBiener  »auter. 
I,  ^g.  3,  beim  ^rtüel  SBien).  Wtit  biefem  %rad:t 
bau  mürben  beibe  bie  SegrOnber  ber  neuem  Sßienr 

Ciceovitple,  f.  9hmie.  [SoutbAti^feiL 

Ctecuttti  (lat.),  ein  trodenmittel,  bog,  }u  8e»cl= 
ober  ^iniigfarben  aemif(bt,  ba«  fcbnedere  Xx^dan 
berfelben  bemirft.  3)ie  S.  tommen  ald  ^uloet  ob« 
»^lüfftgteiten  (ZxodtntU)  in  ben  öonbeL  I^ 
$ulDer  fmb  ^(ei^,  äRangan-  ober  3in!prftpaiaK 
(Sleiglatte,  ORennige,  SSleiguder,  Sraunftetn,  ber 
faured  3Rangano;pbul,  oialfaured  SRongonorDbuI 
unb  merben  su  ^rocfenölen,  menn  man  fte  mit  ^eiRöl 
tocbt  unb  no(b  3!erpentin5l  gufe|t.  %0x  bie  StuRf^ 
maierei  fommt  man  immer  mebr  bax>on  ob,  Sid 
ober  äRanganftccatiDe  au  Dermenben,  ba  biefe  jin 
9^a^bun!eln  geneigt  fmb  unb  bie  Sarbenbout  fpt5^( 
unb  brü(big_ma(ben.  (S.@inf(blagen,9Ra(erfarben.i 

Cieetmetet  (lat.sgr(b.)  nennt  !bef  our  ein  ^nftn 
ment,  burcb  bad  man  bie  ^iffereng  iwifc^en  ben  im 
(Srbe  aud  ber  Suft  atö  SRegen,  S^inee  u.  f.  m.  gc 
langenben  unb  burcb  äierbunjtung  einer  Skff erfläcbe 
in  bief elbe  jurücftebrenben  9&a{f ermengen  ermittelt 

Cic^el,  SBertgeug  iura  Slbfcbneiben  t>on  @etiei^c 
ober  (^xa^  unb  (futter  mit  ber  6anb,  bad  aud  einer 
balbrunb  gebogenen,  in  eine  Spilte  auftlaufenben 
Stablllinge  mit  ^anbgriff  beftebt  (f.  2:afel:  Sanb^ 
mirtfcbaftlicbe  (S^erftte  unb  3Rafdbinen  H 
?vifl.  5).  3umeiien,  mie  bei  ben  englifAen  S.,  ift  bie 
S(bneibe  fein  gejabnt  (gtg.  6).  ^ie  S.  ifl  etn£  ber 
dlteftenßulturgerdte,  unb  Dorbtftor.  6;em)>lare  m 
Sronje  fmb  in  Dielen  2Rufeen  iu  ftnben.  SHe  !lr 
beit  bamit  ift  anftrengenb  unb  langmierig,  bot  ba 
ber  im  großem  Setrieb  berjenigen  mit  ber  Senje 
(f.  b.)  ober  ber  ^äbmafcbine  (f.  b.)  $laft  gemalt 

eic^elKftdletr  f.  ^^acbtfalter. 
elf  lee,  f.  Scbmebifcpe  Su^eme. 
lelff^nabeL  eine  ^bidart,  foDiet  mie  Silier 
tltüü^t»,  f.  Strettmagen.         [(f.  ^biflei 
el^H^n^  f.  Zanclodon. 
jem^  im  ^Iten  3:eftament  9lame  etner  h- 
naanit.'  Stabt,  bie  bei  ber  Sefeftimd  $aldfluial 
burcb  ^^rael  bem  Stamme  ^praim  }ufieL  &tt 
fanb  bte  Serfammlung  ber  ßaitptet  ^^roeld  &itt, 
tn  ber  bie  n5rbl.  Stamme  fub  Don  bem  ^Dibifd)en 
fiönigd^aufe  (SHebabeam)  lodfagten  unb  S^robeam 
)um  fi5nig  bed  äleicb^  SiSrael  im  engem  Sinne 


Cid 

eid 
eid 

Cid 

eid 


©id^ereg  S)atuin  —  ©id^crl^citöüorric^tungcn 


925 


>a^lten  (1  Äön.  12)..  3m  4.  So^rb. ».  ®&r.  tDutbe 
5.  SWittcIpunft  bet  ©amoritancr  (f.  b.),  bic  fic^  ha- 
lald  auf  bem  ©crge  ©arijitn  (f.  b.)  einen  tempel 
tbauten.  3)iefer  würbe  ©on  bem  ^aÄmonder  3fo« 
annejS  ©ürtanuÄ  I.  mit  ber  Stobt  6. 129  r>,  ©br. 
crftört.  3ut  Heit  ©l^rifti  jAeint  6.  ben  »amen 
[Rabortba  («$a^»)  ober  aftamortba  geführt  gu 
>a6en.  3)er  Sleubau  be«  Drte«  burci^  ben  röm. 
^aifcr  3aiat)iud  SBefpafianuS  gab  ibm  ben  Kamen 
^lat>ia  9leapoIid,  baber  beute  9labu(ud  (f. b.). 
E)ad  alte  @.  lag  übriaeniS  toeiter  5ft(i(^  o^  bod 
Kutiae  ^labutug,  unweit  beÄ  S^fobabrunnen«. 

^u^ttt9  Saturn  (fr),  dato  certaine).    2)ie 
^rii7aturtunbe  beweift  jwar,  fobalb  ibre  Scbtbeit 
cftftcbt,  bie  barin  abgegebene  Grtldrung,  aber,  ba 
Da«  S)atum  ber  Jlbgabe  ber  @rßdruim  ein  t>om 
iSBiUen  bed  (Srfldrenben  unabbdngigeS  Sreignid  ift, 
aicbt  bie  'JRicbtigfeitbeiS  barin  angegebenen  S)atumd. 
3)er  Code  civil  (2lrt.  1328)  befttmmt,  ba^  ^riöat* 
utfunben  3)ritten  gegenüber  ein  fieberet  (b.  b.  bewie« 
^cnc^)  S)atum  erft  Dom  3:age  ibrer  (Sinregiftrierung 
ober  Dom  Sobedtage  beS  ober  eined  ber  Untergeicbner 
ober  t)on  bem  3;age  an  baben,  wo  fie  in  einer  öffent- 
Ud?en  Urhmbe  erwdbnt  fmb.   S)iefer  Slrtifel  tritt 
1.  San.  1900  burcb  ^rt.  55  be3  ©infübrungägefefte« 
^uin  iBürgerL  (S^efe^bucb  au^er  flraft. 
eic^ered  ®elelt,  f.  ®eteit. 
®id^er6ett  einer  fionftruttion,  f.  ^eftigfeit. 
eidiet^eit^bietill,  bie  ©efamtbeit  ber  fßoV' 
!ebrungen  gum  S(bui  rubenber  ober  marftbieren« 
ber  Sruppenabteilungcn  in  ber  9lftbe  be^  gcinbe^. 
2te  nacbbem  bie  gu  ft^embe  Snifpe  ftcb  in  ber  Se- 
wegung  ober  in  ber  9lube  befinbet,  unterf cbeibet  man 
SDflarfQfi^erbeitgbienft  (f.  Sloantgarbe,  Slr= 
ri^regarbe)  unb  SSorpoftenbienft  (f.  SSorpoften). 
0t(betf|ett9defifoi0ttiffe,  f.  ©efdngnidwefen. 
^i<hex^tit9tef^tU  93e)etd^nung  für  bie  SBaffer^ 
röbrenfeffel  (f.  S)ampf!ejfel). 
^i^etfltwiawipt»,  f.  ^Bergbau. 
eiä^^ktMltiftun^,  f.  Kaution.  3ft  ber  ^c^ 
ceptant  eine§  SBecbfetö  in^onfurS  verfallen,  b<it  er 
feine  Gablungen  eingestellt  ober  ift  nad^  ^uSftetlung 
beS  SBe(bfeId  eine  (S^efution  in  fein  Sl^ermdgen 
fruc^od  ooUftredt  worben,  fo  !ann  ber  Snbaber 
beö  3Be(fefelä  ibn  auf  6.  »erf lagen;  wirb  bie  6icber^ 
bcit  nicbt  geleiftet  unb  ^roteft  (eehiritdtdproteft) 
erboben,  fo  lann  ber  Snbaber  beö  SBecbfeU  unb 
ebenf  0  jeber  Snbojfator  oon  feinen  SBormdnnem  ©. 
forbem  (S)eutf*e  2Be(bfelorbnung  2lrt.  29). 

^iAtxfieMpMitt,  ein  für  wichtige  Scbrift--. 
ftüde  beftimmtc^  Rapier,  mit  ^ufate  üon  ©bemi^ 
talien  bereitet,  welcbe  bie  etwaige  3«ftörung  ber 
©djriftjüge  burdb  eine  bietbei  entftebenbe  ober  »crs 
fcbwinbenbe  fj^droung  erfennbar  macpen. 
^iäitthtWftottft,  f.  eefuritdtgproteft. 
^i^txhtim^üitunq,  f.  IBleiricberung. 
^t^evieÜ^Mlo«,  f.  6(blo^. 
^iAttitM^^täutt,   %ei(bnung   für  bie 
fcucrfeften  ober  biebei^licbem  ©<brdnfe  (f.  geuerfefte 
6(brdnle). 
^itbtthtii9[ptcuqft0ffc,  f.  Sftb.  17. 
ei^etfteU^nteifeti,  f.  Sodbiebe. 
^mtxhtMMt^tMfpeu,  f.  dauStelegropben. 
^icfiev^elt^eiiHl,  f.  ^ampfteffel. 
eidker^dt^bottic^tttitaett    jur  »erbütung 
oon  Unglüd^fdUen  bei  bauli^en,  mafcbineüen  ober 
^JBcxtebrganlagen  fmb   teil«   allgemeiner  SRatur, 
teiU  belieben  fie  fi(b  auf  befonbere  gefabrbringenbe 
a^eile  Pon  SMafcbinen.  3bte  Einbringung  ift  in  ben 


meiften  %CiXien  burcb  aefeftlicbe  iBeftimmunaen  pop 
gefcprieben  ().  SB.  im  unfallt>erri(berung$gefe^  Dom 
6.  Suli  1884  unb  bur(b  9tetcbi^gewerbeorbnung  Dom 
1. 3unil891,  §.  120  a,  für  gewerblicbe  Einlagen  u.  a.), 
unb  ibr  iBorbanbenfein  unb  ridjtige«  gunttionieren 
wirb  burcb  bie  tecbnif(ben  Beamten  ber  ©ewerbe^ 
infpettion  fontroUiert.  Sc^uftDorricbtun^en  finben 

!lcb  Dorjug^weife  in  Mdumltcbfeiten,  wo  Diele  9Ren* 
(ben  auf  engem  9laum  beif ammen  fmb,  wie  in  ^bea^ 
tem,  im  difenbabnbetrieb,  unb  wo  SRafcbinen  ficb  in 
^Betrieb  befinben,  wie  in  ^abrifen.  3u  ben  8.  allge» 
meiner  9latur  ^ebbren  bie  fo^.  Sllarmapparate 
(f.  b.)  fowie  bieienigen  Ginncbtungen,  weld^e  in 
dffentlicben  93ertebrdanftalten  unb  ?[abriten  ge- 
troffen werben,  um  etwa  entftebenbe  ^euerdbrunft 
bintansubalten  ober  um  fiep  berielben  mbglicbft 
rafcb  ent}ieben  gu  tbnnen.  SBei  folcben  Anlagen  ift 
baber  diüdfid^t  m  nebmen  auf  baiS  Saumaterial, 
welcbeä  möglicbft  feuerfeft  (f.  b.)  fein  foU.  S)ic 
(^tralbeijanlage  ift  ber  burcb  &fen  Dorgu^ieben, 
ba  bie  ^njabl  ber  geuerftdtten  bierbur(b  Derringert 
wirb.  tJemer  bieten  ©icberung  gegen  geuerSgefabr 
in  langen  ©ebduben  bie  Sranbmauem  (f.  b.).  Sei 
fleinem  Anlagen  genügt  oftmals  fcbon  bie  änbrin^ 
gung  feuerfidjerer  SBeir|cblu|tbüren.  3n  3:beatem 
bient  jur  Sefcbrdnhing  be«  geuerd  auf  ben  IBübnen- 
räum  ber  (Sif eme  SJorbana  (f.  b.).  3ur  rafcben  SBe« 
tdmpfung  eine«  @(babenfeuerd  bienen  au^er  ben 
Apparaten  ber  geuerwebr  (f.  b.)  bie  jebem  jugdng- 
licben&pbranten  (f.  geuerbabn)  unb  bie  felbfttbdtiaen 
geuerlöf^braufen,  wie  eine  fold)e  (Don  SWatber 
&  ^latt in  SRancbefter)  in gig.  1  ber  2afel:  6i(b er ^ 
beit^Dorricbtungen  bargefteüt  ift.  S)icfelbc 
fcblicjt  ficb  an  bie  2öafferleitung  an  unb  wirb  für 

gew5pnli(b  burcb  einen  mit  leicbt  fcbmel^barem  fiot 
efeftigten  SBügel  gefdjloffen  gebalten  (la)unb  öffnet 
ficb  bur^  Slbfallen  be^felben  (lb),.wenn  ba«  2ot  ge- 
f^molsen  ift,  worauf  fi(b  äBaffer  au«  ber  fieitun^  in 
garten  Strablen  über  bie  Umgebung  ergießt,  ^lef  e 
iBraufen,  in  entfpre^enber  Slngabl  in  jeber  @tage  an« 
aebracbt,  tonnen  no(b  mit  einem  SUarmapparat  Der- 
bunben  werben.  5£)ie  ^üren  an  ben  tlu«gdngen 
bicbt  befe^ter  9ldume  muffen  nacb  au^en  f^lagen 
unb  leicbt  geöffnet  werben  fönnen;  aucb  fmb  gur 
rafcben  Entleerung  folcber  SRdume  befonbere  91  o t- 
au«gAnge  anguorbnen.  ^ie  genügenb  breiten 
3:reppenauf  gdnge  muffen  an  ben  freien  Seiten  Scbu^- 
getdnber,  an  ben  Sßanbfeiten  ßanbleiften  baben. 

3m  fabrümdfeigen  ^Betriebe  erforbcrt  Dor  allem 
ber 5) ampf lef f el  Derfcbiebcne 6.  Xa  ba« SBaffer* 
ftanb«gla«  leitbt  pla^t,  wobei  ber  äDdrter  burcb 
umberfiiegenbe  Splitter  Derle^t  werben  fann,  fo 
erbdlt  ba«felbe  eine  S^u^bülfe  au«  ^rabtgeflecbt, 
ober  e«  ift  au«  ^rabtgla«  (f.  b.)  bergeftellt.  Um 
au(b  ba«  Slu«ftrömen  be«  u)ampfe«  unb  baburdb 
ein  3}erbrüben  be«  9Bdrter«  unb  ba«  Seerlaufen  be« 
j!effel«  )u  Derbüten,  ^at  man  aucb  SS^af  f  erftanb«« 
aldfer,  bei  benen  im  galle  be«  3^tfprinäen«  ber 
Slbfdblu^  be«  Kampfe«  ober  SBaffer«  felbfttbdtia  er^ 
folgt,  gig.  10  jeigt  einen  folcben  Don  Seine  erfuns 
benen  unb  Don  8cbumann  &  (S.o.  in  £eip3ig'$lag> 
wi^  au«gefübrten  SlpDarat.  ^ie  gngur  jeigt  im 
Sd^nitt  ben  obern  2:eil  be«  Slpparate«.  SBei  D  tritt 
ber  ^ampf  ein,  ber  im  ^aQ  eine«  SBru^e«  be«  bei 
G  eingefet^ten  ©lafe«  bie  frei  penbelnbe  klappe  K 
an  bie  öf^ung  E  prefet  unb  biefelbe  Derfcblicpt,  ba 
beim  Springen  be«  ©lafe«  Don  G  au«  ber  (^gen- 
brud  aufbort.  (Sgl.  au(b  bie  unter  «S)anüpffefld» 
unb  «Sllarmapparate»  genannten  @.)    mi  ben 


926 


©ic^erl^eitöborrid^tungen 


Straft'  unb  Sttbeitdmafc^inen  finb  bie  be- 
toeghdb^n  ^eile,  meiere  ^etfonen  leicbt  gef&^rben, 
turcb  ©ittet  ober  Ummantelun^en  )u  fdbüt^en.  ^ie 
Slrt  unb  Söcife,  »ie  biciJ  an  einer  2)ampfmaf^ine 
audaefübrt  totrb,  ift  aud  St0. 13  3U  erfennen,  too  ber 
^rbellauf  burcb  ein  ©emnber  A,  ber  Slu§fto6  ber 
Äolbenftange  burcb  eine  feütfe  B  unb  ein  2:eil  be« 
^Regulator«  burcb  ein  ®itter  G  abgefcbloffen  ift.  iBei 
äRotoren  (ommt  e«  oft  Dor,  bajs  bie  kurbeln  im  toten 
^unft  fteben  bleiben,  »c^batb  bag  Qnbetriebfefeen 
t>erfe(ben  obne  t>orberiae  ^re^ung  bed  Scbioung- 
rabed  nicbt  gu  ermödlicpen  ift.  S)iefed  3)teben  bed 
^Scbtoungrabed  toirb  baburcb  (eid^t  unb  ungefftb^^ic^ 
^entacbt,  ba^  man  ed  mit  einem  Sabnfranj  t)er- 
ftebt  unb  ein  aud  einem  &(baUmerf  beftebenbe« 
3)rebtt)erf  (gig.  11)  anorbnet,  mittete  beffen  bag 
6cb)oungrab  burcb  einfa^e  ipebelbemegung  in  Um: 
trebung  oerfe^t  »erben  fann.  2lnbererfeitg  fmb  aber 
avLO)  6.  )u  treffen,  um  ein  felbfttb&ti^e^  unbeabficb' 
tigted  tlnge^en  ber  3)lotoren  }u  oerbmbem,  n)ie  bie 
Slofperroenttle  bei  2)ampf mafifeinen,  bie  Slbfperr^ 
jcbieber  bei  SBoffennotoren.  Sin  ben  ©(bmungräbem 
ber  ^ampfmaf(feinen  merben  bidioeilen  ioremfen 
angelegt,  um  ein  rafcfeeS  6tiUfefecn  beS  SD^otorä  im 
S'aUe  eine«  Unglüdd  bemirten  gu  I5nnen.  ^a^^ 
ftebenbe  ($igur  geigt  eine  iBremfe  für  Scfemung^ 
t&ber,  meldte  au«  ber  ^^erne  burcb  eleltrifcben 
6tromf *lut  in  a:bätigf eit  gefegt  »irb.  2)ie  eleftrif (fec 


Seitung  mftnbet  bei  D  in  bie  6&ule  F,  in  toelcfeer  bie 
Stange  t  feftgebalten  mirb,  folange  fein  Strom  in 
ber  Seitung  fliegt.  93ei  Stromfcbtujs  n)irb  t  lodge^ 
taffen  unb  bie  S^eibe  G  fallt  oermöge  ibreiS  ©igen^ 
gemicbtd  gegen  ben  Umfang  be«  Scfemungrabe«  ber  )u 
bremf  enben  ^ampfmafcbine,  n)oburcb  G  in  ^rebung 
oerfel^t  mirb,  bie  Kette  s,  s  aufn^inbet  unb  babur^ 
bie  ^remdbanbenben  b,  b  anliefet.  S)urcb  ben  ent- 
ftebenben  3ug  mirb  G  immer  fefter  an  ba«  S^ioungs 
rab  gepreßt  unb  baber  ba«  33rem«banb  immer  ftdrfer 
angejoaen,  fo  bajs  ber  StiU(tanb  ber  iWafcbine  in  febr 
hirger  3eit  erfolgt;  babei  mtrb  gletcbgeitig  ber  ^ampf 
abaefperrt,  fo  ba^  nur  bie  lebenbige  Äraft  be« 
Sd^mungrabe«  }u  oemi^ten  ift.  Sin  ben  SDellen: 
ftrangen  fmb  alle  beroorftebenben  3:eile,  »el^e  bie 
Äleibung  erfajfen  lönnen,  ju  »ermeiben.  9Rafen!cilc 


ober  Stellringfcbrauben  erbalten  baber  dite  aa^c 
cplinbrifcbe  Umbüllung  au«  dolj  ober  SBCecb.  2sm: 
^randmifftonen  finb  für  bie  in  abgelegenen  i^bwe 
ober  in  oerf  cbiebenen  Stodmerlen  lieoenben  Hd^eitr 
f&le  mit  &u«rü(!borri(btunßen  ober  fiuiypdim^ 
(f.  b.)  au«3uftatten,  mldft  tn  9Zotfaüen  em  rai(t<f 
StiUfeften  ber  einzelnen  äBellenftr&nge  ermdgüdbnL 
unb  smar  mu(  lefttere«  t>on  mdglidbft  melcn  ust 
leicbt  gugAngli^en  Stellen  be«  Slrbeitdfaaled^  mittdf 
^rabtjuge«,  eleftrifcber  Seitung  ober  t>%L  gefcbebes 
(5nnen.  3)ie  bagu  oertoenbeten  Sttxppütmqeu  müi-fs 
m5gli(bft  leicbt  unb  fto|freifunttionteren;  eS  mu|  oni 
bie  @tnri(Jbtung  getropn  fein,  ba^  bie  au^ecühc 
äBelleburcb  eingefcfealtete  ^iberftfinbe  möglidbft  raf± 
}um  Sieben  fommt.  ^a«  den  ber  So^er  fourobi 
al«  au(b  ba«  Sluflegen  berSHiemen  auf  bte  ^lieiDci^ 

g Reiben  U)abi^enb  be«  (Spange«  ift  }u  venneten.  3i^ 
uf legen  ber  9liemen  bebient  man  \iif  ftatt  berdoet 
beffer  ber  9liemenauf leger,  mie  ein  fol^K^  (o« 
^.ßoRmann  in  Slue,  in  Sacbfen)  in  ^g.  7  obse^Ubet 
ift.  ^erfelbe  t{t  mit  biegfamem  Sluf legearm  tuib  einea 
©egenbafen  oerfeben,  mittel«  befjen  er  uim^uflegen 
oon  9iiemen  aller  Slrt  )u  gebrau<ben  i]^.  SRoot  oft 
»cnbct  aucb  S^iemenfcbeiben,  bei  meieren  35orricb^ 
tungen  für  ben  genannten  ^ecf  bireh  ondebrod?: 
fmb ;  g-ig.  6  geigt  eine  berartige  8.  ^a(bf dbe  9Uemec 
fcbeibe  mit  iRiemenmitnebmer,  toelcbe  jum  Sufte^en 
gcheugter  SRiemen  in  ber  angegebenen  äßeif  e  biennt 
^ef onbere  ^icbtigleit  erbalten  bie  S.  bei  ben  öebe 
geugen,  toie  Slufgügen  (f.  b.)  unb  SBinben  (f.  b.). 

$ie  mannigfacblten  S.  geigen  bie  SlrbeitSmafi^ 
nen,  bei  melcben  3abnrabertriebe,  gefabrbringei^ 
SBerfgeu^e  ober  iBen)egung«me(bani«men  ^u  fifeülten 
fmb.    S'tg.  4  }eigt  g.  9.  eine  Sicberbeit«mit 
nebmerf^eibe  für  ^rebb&nte  oon  Suliuf 
9lennert  in  ii3erlin,  n>el(be  ba«  Spannberg  beroiti^ 
umf(feliegt,  ba|3  ein^ftngenbleiben  an  bemfelben  gonj 
au«gefcblo{fen  ift.   ^tg.  12  ftellt  ein  Sdbu^gitter 
bar,  loie  e«  bei  fiollergdngen  angemenbet  oir^ 
um  gu  oerbinbem,  ba(  ber  »rbeiter  mit  ber  ^n^ 
unter  bie  KoQermalgen  lommt  ^ox  bem  SBal^n 
munb  oon  ßalanbern  unb  Satiniertoalsen 
toerben  Scbu^leiften  angebracht,  toie  St0. 8  angiebt: 
au^erbem  ift  bier  ein  oerfletlbare«  Sd^uft-  unb  ^ 
runa«ble(b  bii^ler  ber  untern  SBalge  angeorbnet. 
toelope«  ftcb  ber  Sftunbung  ber  le^tent  anfdblicßt. 
Zentrifugen  merben  toegen  ibrer  (Sj^lofion«fftbigteit 
bei  fcbneller  Flotation  oollftAnbig  mit  einem  ftarfen 
SRantel  umgeben,  toelcfeer  bei  einer  etttKii^en  ilata^ 
ftropbe  ba«  ^ortflieocn  oon  SnuJbteilen  biefer  Wla 
f(binen  oerbinbert.  Sei  (Söpcln  »irb,  nacb  JHg.o, 
ba«  Sfldbenoerl  bur^  Ummantelung  unb  gu^femen 
S)ec!el oollftAnbig oerfcbloifen.  ^ei ^r ef cb maf <bi ^ 
nen  oern^enbet  man,  mie  au«  ^ig.3  erficbtücb,  ÄW 
pen,  loeldbe  bie  $anb  be«  6infd9üttenben  üomC^ang: 
koert  fern  balten  unb  ba«  legtere  gang  )>erf<blteficn,  io- 
balb  ein  f(bmercr  ©egenftanb  am  bie  @infüttdfmung 
faüt.  3abtrci(be  latente  begieben  fi*  auf  S.  an 
6oljbearbcitung«maf(binen.   gig.  2  geigt  al«  SW^ 
fpicl  eine  Scbuftfappe  K  für  Ärci«fagen 
oon  Sl.  (^oebe  in  iBerlin\  melcpe  um  D  brebbar  ijt 
unb  infolge  ibre«  ©igengemicbt«  bie  Sägenf<beib< 
fort^abrenb  bebedt  unb  burcb  ba«  ^Skrfftud  W 
beim  ^eranfcbieben  be«felben  emporaeboben  miib, 
mA^irenb  be«  Scbnitte«  auf  bem  9lrbeit«ftä<t  lu^t 
unb  na(b  beenbigtemScbnittmieber^etabfAHt  äbn* 
liebe  @inri(btungen  bat  man  für  SCbn(btbobelmaf# 
nen.  Sei SBanbfagen toirb na<b3ig.l4ba«SÄge* 
banb  bi«  auf  ba«  rurge  Stüd  ber  S(bnitt{lelle  in 


SIOHERHEITSVOBRICHTUNGEN. 


M  II  i|ir|;ipnf  I 
1.  FeuerlÖBchbranse  (a  gesclilOBSen,  6  offen). 


4.  Sicherheitsmitnehmer- 
scheibe für  Drehbänke. 


5.  ümkleidnng  der  Gdpelräder. 


3.  SolintzUappen  bei  Dresch- 
masohinen. 


6.  Riemenscheibe  mit  Riemen-    7.  Biemenanfleger. 

mitnehmer.  S,  Schuteteile  für  Kalander. 


9.  Sicherheits- 
schmirgelscheibe. 


13.  Schntzteile  an  einer  Dampfmaschine. 


14.  Bandsäge  mit  Sicherheitsnmkleidnng. 


Brockhaut*  Konversations- Lexikon.    14  Aufl. 


©id^crl^citöiocc^fcl  —  ©ic^tocd^fcl 


927 


iitem  @eHufe  t)on  U^förmtdem  Oueifd^nitt  geführt; 
)ic  Jü^runöSfcbcibcn  »erben  px  beiben  Seiten  x>et* 
ytdt,  unt  in  t^ermeiben,  ba^  beim  Steigen  bed  ^anbeiS 
)ie  Stflde  bedfetben  umbergefc^Ieubert  merben.  Rum 
Bcbu^  gegen  bad  Umberfliegen  Don  SnuJbteilen  beim 
Berften  Don  Sc^leifjteinen,  namentU*  aber,  um  ju 
>eTbüten,  ba^  bad  }u  fc^leifenbe  SBertjeug  ober  bie 
5anb  bed  ScpCeiferd  in  ben  3:ro0  beiS  6$(ei^teind 
nit  bineingeriffen  merbe,  erbAtt  berfetbe  gteicpfaUd 
!ine  Umtleibung,  tt>el(be  nur  einen  breiten  Scb^ift 
reil&^t,  bamit  ber  ju  fAleifenbe  ^genftanb  gegen 
)en  Stein  gebalten  »erben  fann.  5Befonber«  gefÄbt- 
icb  finb  bie &(bmirgelf (beiben  »egenber  boben 
rourengabl  (bi«  1000  Umbrebungen  pro  SWinute). 
$ig.  9  ^eigt  eine  t>on  SRie^ner  &  ^ape  in  Sübed 
mSgefübrte  @icberbeitd!onfhniftion;  bei  berfelben 
inb  jmei  ^lanf^en  f,  f  f eft  gegen  bie  S^mirgelf cbeibe 
>  gcicbraubt;  burcb  bie  fonif^en  $uffer  p,p  »erben 
Btö^e,  »etcbe  bad  ^erfpringen  ber  6cbeibe  nttan- 
ajfen  f5nnen,  gemiibert,  unb  burcb  bie  e(aftif(ben 
Ringe  r,  r  »erben  bei  entftanbenen  Sprüngen  bie 
Brucbftflde  ^ufammengebalten. 

über  bie  S.  für  ben  @if enbabnbetrieb  f.  bie 
Hrtilel:  (Eentrai-äBei^ens  unb  Signal-SteUoorritJb' 
ungen,  (Sifcnbabnbrcmjen,  6ifenbabnpgnale,eifen' 
)abnbau,  Betriebsmittel,  über  bie  S.  für  elettrifcbe 
Btarfftromantagen  f.  ßteltrotecbnit  ($b.  17).  Slu(b 
)ieStbotten(f.Oucrf^otte)berScbiffe  geboren  juben 
B.  —  5BqI.  Unfaü»erbütung*»orf  (briften  ber  Seruf  8* 
^enoffenl  (baften ;  ^obreiSbericbte  ber  tönigl.  ®e»erDe£ 
nfpettoren;  Seri^t  über  bie  5)eutf(be  3(ttgemeine 
augfteüung  für  UnfaUoerbütung  (2iBbe.,  »erl.  1889 
—91);  3(lifef(b,  5a«gt)omcbtunaen  an  5Berg»er!d- 
förberungen  (ebb.  1879);  ftraft,  Sabriföb^gieinc 
;«b.  1,  SSien  1891);  6anbbu(b  ber  Wtif eben  ©e-- 
Derbeb^gieine  (bf  t>on  SClbrecbt,  IBerL  1896) ;  Samm^ 
(ung  bon  ^orricptungen  unb  Apparaten  gur  Ser^ 
[?ütung  bon  UnfäQen  an  üWaf^inen  (2.  Slufl.,  ebb. 
1895);  Si(berbeitgregeln  für  e(eftrif(be  ßocbfpom 
nungSanlagen,  bd-  bom  Serbanb  beutf<ber  ^Cettro^ 
tccbnifcr  (^erL  unb  SWün*.  1897). 

eiAet^eltMiectfel,  f.  ^epot»e(bfet. 

^ia^ttuufip  eine  bebelartige  Soni(btung  an 
6anbfeuer»affcn  unb  3flöböe»ebren,  bie  baS  un= 
beabficbtigte  Soggeben  berfelben  oerbinbert;  fie  be= 
[inbet  fi(b  am  Scblob  ober  an  ben  SAbnen. 

^iAttuuü  bet  Vott^otibltierfet^  f.  ^anb- 
roerterfrage  ($b.  17). 

eid^entng  he9  »eltieif e«*  Unter  biefem  Sitel 
bat  bie  S)eutfcbe  ©imlprojefeorbnung  §§.  447  fg. 
ba^  ben  frübem  bcutfcbcn  ^rojc^recbten  bcfannte 
3nftitut  be«  93c»eife8  jum  e»igen  (Sebficbts 
nig  übernommen.  3)a8felbc  ifl  eine  auf  einfeitis 
gen  ^artciantrag  oeranlafete  93e»ei8aufnabme  gur 
Sicbcrung  fünftiger  SBe»ci«fübrung.  Sie  93e»ci«* 
auf nabme  tann  fi(b  auf  ^innabme  be«  3lugenf(bein8 
unb  auf  SScmcbmung  t)on  3euaen  unb  Sa(b»erjtän* 
bigen  nebten.  SBorauSfefeung  ift  )ebo(b  bie  SBef org- 
n\^,  ba^  bad  9e»eiiSmittel  berloren  geben  (g.  9. 
burcb  3:ob  ber  SluSfunftSperfon,  burcb  SSemicfatung 
einer  Sacbc)  ober  bie  SSenutjung  berfelben  erf (b»ert 
»erben  tonnte  (3. 5B.  bur*  S[u»»anberung  ber  2lu«= 
funftsperfon).  a)iefe  »orauMefeung  ift  glaubbaft 
ju  macbcn.  Hu*  obne  biefelbe  ift  baö  55erfabren 
jcbocb  mit  3uftimmung  be«  ©egner«  ftattbaft.  3a 
jogar  einem  unbefannten  ®egner  gegenüber  xft  ba«» 
[clbc  suläfrig,  »enn  glaubbaft  gemalt  »irb,  bafe 
ber  g3c»cigfübrer  obne  fein  35erfcbulben  ben  ®egner 
mcbt  bejeicbnen  fann.    3ur  93e»ei«aufnabme  bat 


ber  Stntragfteller  ben  @egner  »omdgticb  recbtseitig 
}u  laben,  biefelbe  ftnbet  übrigend  na<b  ge»5bn: 
lieben  SR^eln  ftatt.  3ur  SSenuftung  bed  $rototoUd 
über  bie  lBe»ei^ufnabme  fmb  beibe  Seile  berecbtigt. 
flbnlicb  bie  Cfterr.  Gioilproge^orbnung  bom  1.  tlug. 
1895  §§.384  fg. 

9ii^€tim^  i«  ft0itfhtr^»  S.  l  R.  (önnen 
nadb  ber  3)eutf*en  ftonfurdorbnung  (§.  60)  bie- 
jenigen  ffonfurS^ldubiger  (f.  b.)  x>ex\an^tn,  beren 
(^orbentnj)  t>on  einer  auff(biebenben  93ebtngung  ab« 
bdngt.  She  g(ei<be  Seftimmung  gilt  na(b  ber  Ctterr. 
Kon!urdorbnung(§.16).  (S.audpgorberung.)  3ur 
Si(berung  ber  IWaffe,  b.  b-  ffimtlicber  ftonfur«* 
gläubiger,  tann  bad  ®eri(bt  nacb  §.  98  fcbon  bor 
ber  ftonturder5f[nung  (f.  b.)  einft»eiUge  Slnorb« 
nungen  treffen,  indbejonbere  ein  allaemeineS  iBer- 
du^erungdoerbot  an  ben  ©emeinfcbulbner  erlaffen, 
burcb  »el(bed  bem  6r»erb  unb  ber  (Eintragung 
bon  $fanb:  unb  ^^potbetenrecbten  ibre  SS^irtung 
entzogen  »irb. 

9iäittunq9ftta^,  f.  ftriminolpoliti!  (»b.  17). 

9lAet,  lanb»irtf(baftti(bed  ©erat,  f.  Siebte. 

eicbler,  3bi«art,  f.  gbijfe. 

«iSllttg, Jif(b,  f.  3iege. 

9i^9tä  tufti^  mmt  bed  monbfcbur.  ffüften^ 
gebirged  in  ber  fibir.  ftüftenproDinj,  von  ben  ©ren- 
ken ber  3Ranbf(!purei  bis  jur  ^ünbung  bed  Hmur. 

Sid^t,  bad  ®efeben»erben  bed  äSkcbfetö  burcb 
ben  ^iogenen  bei  ber  Tratte,  burtb  ben  iluSfteller 
beim  eigenen  SJecbfel;  berbeigefübrt  »irb  fte  burcb 
bie  $rdfentation  bed  aJeebjetö  feitend  feinet  3n> 
baberS  (f.  Si(^t»e(bfel).  3n  einem  aUaemeinem 
Sinne  bebeutet  S.  bie  fiauneit  bed  SBecbTeld  über- 
baupt;  fo  fpricbt  man  von  S^e<bfeln  in  furjer  ober 
langer  S.  (f.  Äurjficbtige«  Rapier). 

9iäitt,  daufi(bte,  am  9Ueberrbein  Siebet, 
ioaubgerdt  lum  Stbbauen  bed  ©etreibed,  ftebt  in  ber 
ÜRitte  3»if<ben  Si(bel  unb  Senfe;  ed  bat  ha&  ^latt 
ber  le^tem,  aber  tür^er,  unb  einen  nur  armlangen 
Stieljf.  a:ofcl:  2anb»irtf(baftli(be  ©erftte 
unb  3Kaf  cbinen  I,  ^g.  8, 9).  Sie  S.,  nur  auf  bem 
norb»efteurop.  kontinent  verbreitet,  »irb  mit  ber 
recbten  6anb  im  S(b»unge  bon  oben  nacb  unten 
gefübrt,»dbrenb  ber  2trbeiter  mittele  eifemenßatend 
(<ng.  9)  in  ber  Sinten  bie  Salme  3ufammenfa%t. 

etibter^f.Siel. 

Cii^tmafc^itietif  in  ber  9Reblfabri(ation  fobiel 
»ie  3Rüblenbeutelmaf(binen  (f.  b.). 

Sic^mec^fel^  nam  ber  Seutfoben  unb  Cfterr. 
^Becbfelorbnung  ein  ^ecbfel,  be{fen  3ablungd}eit 
auf  Siebt  (itaL  a  vista;  glei^bebeutenb:  auf 
ä^orgeigung,  auf  äBieberficbt,  gegen,  na<b  ober  bei 
Siebt,  aucb  dato  naeb  Siebt;  na^  ber  Cften.  SBecbfel- 
orbnung  aueb  a  piacere,  f.  b.)  ober  auf  beftimmte 
3eit  naeb  Siebt  feftgefe^t  ift.  2Beebfel  auf  Si*t 
nennt  man  reine  S.,  bie  auf  beftimmte  3eit  nad^ 
Siebt  (j.  SB.  60  a:age  nadf  Si*t):  befriftete  S., 
aud^  ^aebfi*t»eebfel  unb  3eitfiebt»ecbfel. 
Seim  reinen  S.  bebeutet  bie  $rdfentation,  ba^  ber 
SBe^ogene  ober  ber  Hudfteller  auf  bie  Sor^eigung 
)u  saplen  bat,  bie  iBerf allzeit  mit  ber  $rdfentation 
eintritt  »eim  befriftetcn  S.  tritt  bie  SBerfaUgcit 
mit  Slblauf  ber  im  SBecbfel  beftimmten  ?^ft  naeb 
ber  Siebt  ein.  3)a  bie  Siebt  bon  ber  ^rdtentation, 
alfo  oon  einer  ^anblung  bed  ^ebfelinbaberd  ab: 
bdngt,  »ürbe  bie  Sauer  ber  äjerpfliebtungen  un^ 

fiemeffen  berldnpert  »erben  tonnen,  »enn  bie  ^rd^ 
entation  lebigheb  in  bad  belieben  bed  3>ibaoerd 
gejtellt  bliebe.   (Sd  ift  be^balb  jugelaffen,  baft  ber 


928 


©icißanc  —  ©icilien  (Sufcl) 


Studftener  ober  Snbonant  bie  ^tdfentationSfrift  im 
SBedbfel  ober3nbonament))orft^reibt;  bad  fannaud^ 
bei  äegogene,  ber  ben  ^(^fel  dot  ber  €i(6t  accep^ 
tiert  bat.  SBirb  bie  grift  nicfet  bcat&tet  ober  i^re 
iBeac^tung  nit^t  buro  $roteft  feftgeftellt,  fo  ge^t 
ber  dlegre^  gegen  alle  Sorm&nner  ober  ben  be« 
treffenben  ^nboRanten  oerloren,  toenn  au(^  nic^t 
ber  ^nfprucfo  gegen  ben  ^cceptanten  unb  ben  Slu^- 
fteUer  bed  eigenen  SBec^feU.  3}t  feine  ^rdfenta« 
tiondfrift  oorgef^jrieben,  fo  mu$  ber  äBecbiel  fpA^ 
tejtcn^  binnen  jtoei  Sauren  nac^  ber  Slu^ftcUung  prd« 
fentiert  »erben,  »ibrigenfallg  biefelbe  golge  eintritt. 
Mx  ben  ^cceptanten  unb  ben  SludfteQer  bed  eigenen 
SQec^feld  bat  ber  Slblauf  ber  itotx  ^a^re  bie  Se« 
beutun^  ber  $rdfentation;  i^re  ä^erpflt^tung  bauert 
bann  bid  gum  Slblauf  ber  ^eri&bntngdseit  oon  brei 
Sauren  oom  SßerfaQtage  ab,  ber  oont  legten  3:age 
bergef  e^lidben  $r&f  entationdfrift  aud  beregnet  koirb. 

SSeim  ^ecbjel  auf  beftimmte  Mi  na^  €icbt 
bangt  bie  SBertaUjeit  oon  ber  Sxqt  ab;  bie  6icpt 
ntu^  bedbalb  feftgefteUt  merben.  ^eS  gefcbiebt  burdb 
ben  @i4toemter!  bed  äBecbfeloerpflidbteten  auf  bem 
2Bcd)fel;  acceptiert  ber  Sejogene  bei  ber  6i^t,  fo 
mu|3  er  bad  ^ccept  batieren;  burtb  baS  S)atunt  be^ 
Slcceptd  ift  bie  6icbt  gegeben.  SBirb  ber  Sic^toer- 
mert  ober  baä  S)atiercn  beä  StcceptS  oerweigert,  fo 
mu^  bieö  burcb  ^roteft  feftgefteUt  »erben,  um  ben 
Sfleare^  gegen  bie  SSorm&nner  su  erbalten. 

%vii)  Sfntoeifungen  (f.  b.)  »erben  auf  ober 
nacb  6icbt  in  bcmfelben  Sinne  geftellt. 

Siciliäite,  eine  auS  ©icilien  ftammenbe  It^fcbe 
a^t^eilige  Stropb^  von  ber  9leibenfolge  abababab, 
oon  ber  Stange  (abababcc)  bemnacb  burcb  badgeft- 
balten  gkoeier  9ieime  unterfcbieben.  Sie  bei^t  in  ^ta^ 
lien  aucb  Strambotto  (f.  b.).  [Sifenbabnen. 

euütuttiff&e  ^tUnbühntn,  f.  Stalienifcbe 

eicUianlrae  9Ulffe,  f.  Magien. 

eicIUnttifc^e  fBtiptt,  mmt  tt»  blutigen 
SlufftanbeiS,  ber  [idf  1282  gegen  bie  frang.'angiooi- 
nifd^e  iperrfcbaft  in  Sicilien  erbob  unb  feitber  mr 
fpricbtoörtlicben  ^egeicbnung  für  jebe  mörberifcbe 
SSoltSerbebung  gegen  eine  gemaUtb&tige  ^emb^ 
berrfcbaft  gemorben  ift.  S)ie  unter  Sari  I.  (f.  b.) 
oon  Eln)ou  gefteigerten  Saften  ber  Säuern  unb  oer- 
fcbdrften  SRonopole  unb  feaf cngöUe  fotoie  ber  ober« 
mut  ber  neu  eingebrungenen  prooen^al.  Beamten 
unb  älbligen  tiefen  bie  Sicilianer  ben  teilkoeife  f  ebne- 
ren 2)rud  ber  6obenftaufenberrf(baft  oergeffen  unb 
ibre  35li(fe  auf  beren  ©rben,  fiönig  $eter  in.  oon 
älraaonien,  ben  ©emabl  oon  SRanfrebiS  ^o(bter 
Sonftange  (f.  b.),  rieten.  Um  ibm  ben  ©oben  gu 
beretten,  bur^gog  ber  ^rjt  unb  @belmann  oon  Sa- 
lemo,  ^i'bann  oon  $ronba,  ben  Sari  oon  ^njou 
oertrieben  unb  $eter  in  ^ragonien  entfcb&bigt  batte, 
ate  SBauer  oerf  leibet  bie  3nf el.  ^eter  begab  fwb  1282 
in  bie  3fldbe  ber  3nfcl,  inbem  er  einen  3ug  gegen 
SBona  in  Algier  untemabm;  bie  ©elegenbeit  gum 
eingreifen  eröffnete  ibm  ber  burcb  einen  Sufall  au«- 
gebrocbene  Slufftanb  auf  ber  Qnfel.  2)aS  SBerbot, 
äBaffen  gu  trafen,  benu^ten  bie  frang.  ^Beamten  gu 
ungiemlicben  ^urcbfucbungen,  felbft  oon  Stauen. 
2)ic3  fübrte  um  bie  S^cfpergeit  be«  gtoeiten  Dfterf  eier- 
tagg  (30. 3Rdrg  1282)  in  Palermo  bagu,  ba^  ber  ©atte 
einer  folgen  fyrau  einen  frang.  Beamten  nieberf(blug. 
3n  einem  allgemeinen  Slutbab  »urben  juerft  in 
Palermo,  bann  in  ben  übrigen  Stdbten  Sialienä  bie 
oerbafeten  gremblinge  niebergemacbt;  aucb  ber  Slbel 
Wo^  ficb  allmdbücb  ber  (Srbebung^ber  Sürger  an. 
Palermo  unb  bie  meiften  Stdbte  pflangten  nun  ba« 


Sleicb^banner  auf  unb  errt^teten  repuBKfaiti{<tev»t 
meinmefen;  aber  ber  erbitterte  SCngnff  Sadä  or 
Sicilien  unb  bie  oon  ibm  audgefproi^ene  3iiiLi 
»eifung  aller  ^riebend-  unb  SermitteUcng^todzi:» 
gmang  bie  Sialianer ,  bie  ^ilfe  $eterd  üon  %xa^ 
nten  angurufen,  »el^er  30.  9ug.  1282  in  %t3t2zi 
(anbete  unb  ^uni  1283  ficb  mit  Sonftanje  m  ^Mova 
trdnen  unb  bulbigen  iie|,  lodb^cnb  lugtcid?  fen 
Slbmiral  SHu^aiero  bi  Sauria  bie  Slotte  fiarU  kt 
9leggio  oenucptete  unb  1284  beffen  Sobn  Rad  iIL 
gefangen  nabm.  S)o(b  erfannten  bie  2in\ou  unb  tz 
$apft  bie  Äraaonier  in  Sicilien  erft  1302  an,  ar: 
ber  3toift  gn)if  eben  bief  en  unb  9{eapel  f  anb  erft  feiac 
^bf^lu^  mit  ber  SBieberoereinigung  betber  umi: 
Sllfon«  V.  oon  2lragonien  (1435).  Hn  ber  &if 
faftung,  $roctba,  ber  Serf<blDörer,  fei  nur  ein  ttJt 
ber  Sage  unb  ber  ^uSbnid^  bed  ^ufftanbe^  fei  gas 
unoorbereitet  getoefen,  bdlt  3Jli(b.  Stman  f^  ^ 
feinem  großen  Wetl  La  guerra  del  Vespro  Sicilüc^ 
(Palermo  1842 ;  9.  SlufL,  3  SBbe.,  STOaü.  1886 ;  beuni. 
2  93be.,  Spg.  1851) ;  ogL  nocb  beffen  Racconto  popu- 
läre del  Vespro  Siciliano  (SRom  1882);  3-  2Ä.X 
fieng,  S)ie  S.  9J.  3:rauerfpiel  (bg.  oon  Äarl  Sei: 
bolb,  Sre^L  1887;  guerft  gebrudt  3Ritau  1782). 

SloUl&no  (ital.,  f^pr.  litfdbi-,  alla  Siciliaci. 
ein  S^onftüdt  oon  Idnblicb  einfachem,  ober  idnli^ 
fd^meicbelnbem  g^b^tafter,  9la(bbilbun0  Don  3Ms- 
bien  ber  Sanbleute  in  Sicilien;  früber  }u  ^fdns^ 
in  Opern  unb  Oratorien  f omie  aii  Snftrumcntaljtüi 
an  Stelle  bed  Slbagiod  oerkoenbet. 

®icil!e»^  bie  größte,  frucbtbarfte,  beoößrnni 
3nf el  bed  ^ittelmeer^,  oon  ber  ßalbinfel  ^ilabiie 
burcb  bie  Strafe  oon  SRefftna  getrennt  unb  icc: 
120  km  oon  bem  nd^ften  fiüftenpunhe  Stfnio:» 
entfernt,  bat  bie  (Seftalt  eineä  ^reiedd,  ma 
Spifeen  So^  Saro  ober  $e(oro  (Promontorinm  Pt- 
lorum)  im  iicO.,  ßap  ^oeo  (Lilybaenm)  im  £. 
unb  Sap  $affero  (Pachynum)  im  8.  bUben.  2u 
2[nfel  bat  nacb  einer  neuen  ^udmeff ung  ber  ©oieral^ 
bireftion  ber  Statiftit  25461  qkm^  mit  ben  ut  Hz 
gere^neten  £ipari{cben  unb  ifgabif^en  ^fdbi  *c 
»ie  ben  Silanben  Uftica,  $anteUeria,  Eutofa  uk^ 
Sampebufa  25740  qkm,  1881  betrug  bie  Sr 
oölferuna  2927 901  ( 1 468 104  mdnnl, ,  1 459  7i*T 
meibL)  (s.  »^r  ^eg.  1895  »urben  3484125  ü. 
beregnet,  alfo  135  auf  1  qkm.  (S.  fiarte:  Untere 
italien,  beim  ^rtifel  Stcui^n*) 

Dberfldil)ettgeftatt«mt.  ^ie  320  km  [ange  TiVtt 
füfte  bat  bie  C^olfe  oon  $alermo  unb  ^fteaammarr. 
bie  215  km  lange  Oftfüfte  bie  ®o(fe  oon  Dleftuu. 
(S^tania,  Slu^ufta  unb  Siracufa,  bie  285  km  lon^ 
Sübfüfte  feinen  eingigen  tiefer  ein^efcbnittenm 
SWeerbufen  aufgumeifen.  S)ie  3«f«l  »ft  febr  g^ 
birgig;  grofte  älief ebenen  ftnb  mcbt  oorbanbcc 
9lur  fübu)drt$  oon  6^tania  breitet  ftclbf  alDifd)en 
ben  glüffen  Simeto  unb  ©omolunga,  bie  gepric 
fene  @bene  oon  Satania  (Ager  Leontinas)  0»^. 
iRocb  beftbrdnttem  Umfangt  fxnh  bie  fiüftenebenen 
oon  Wilaggo  im  910.,  oon  Palermo  im  9tS^,  mi 
^erranooa  unb  Sicata  im  6.  Slbgefeben  üon  bei 
füngften  ©ebirgi^bilbung .  bem  Sulfan  ittna  (j.  t. . 
ber  em  felbftdnbigeÄ  Spftem  bilbet,  jlnb  gxoet  @^ 
birgdtomplere  gu  imterfcbeiben.  ^te  (dngd  ta 
^lorbtüfte  jft^  binftredenbe  @ebirad(ette  begiiuit  mit 
ben  SRonti  $elloritani,  bie  jup  oom  Aap  gaiü 
an  ber  Oftfüfte  bid  an  bad  3:ba(  be$  Xkontara 
unb  nacb  taormina  bingieben  unb  bid  1374  m  on^ 
ftetgen.  (Sd  ift  bied  ein  oon  tiefen  Sudlern  burd^- 
fur^ter,  teiU  tabler,  teils  mit  reidber  Segetation 


©icilien  (Snfel) 


bcDedtes-SUöden,  ber  burc^  feine  Sufammenfebung 
aus  ®ramt  unb  ®netd  mit  bem  calobtif c^en  Slpen- 
nin  übereinftimmt.  SBeftlid^  von  Saormina  menbet 
fidb  bad  Gebirge  unter  bem  !Ramen  äRonti  9{ebTobi 
(Nenrodes  Montes)  gegen  äBeften  unb  erreicbt  {Ab- 
li(b  Don  SefaCu  feine  gr5^te  .^5^e  im  $ico  ^ntenna 
(1975  m)  in  ber  ®ruppe  £e  HRübonie.  SBeiter  meft^ 
(i(b  Y>on  Siermini  ift  ed  febr  burc^brocben  unb  Ibft 
fiep  in  eingelneÄüoen  unb  Serge  auf.  2)ieferndrbL 
(Sebirgdmg  faUt  unmittelbar  iur  aReeredtflfte  ab, 
fteiler  ab  bad  @übae^ange,  beffen  ^^  3—400  m 
über  ber  aReeredflAcbe  bleibt.  @i»  legt  ftc^  nAmlitb 
Der  6übfeite  ein  $Iateau  mit  tertiären  unb  i^ulta^ 
nifc^en  ^Übungen  an,  bai^  jld^  ffibmArtS  adma^Ud^ 
abba<ibt  unb  im  Innern  infelartige  Sergpartien 
trdgt,  bie  auf  einen  ehemaligen  ^ufammenbang 
beuten.  äBict^ttg  ift  ab  gmeiter  (S(ebtrgd(omp(er  ber 
mit  bem  erften  jufammenbAngenbe  ber  ©flboftfpifte 
ber  3nfe(,  bejfen  Serge  (Montes  Heraei)  in  bem 
3roonte-£auro  985  m   erreichen.    Sji  ber  ©üb- 
abbacbung  ber  Snfel  befinben  fi<b  bie  berflbmten 
SdbivefeUager  in  einem  (S^ebiete,  bejfen  ©renken 
burc^  bie  Stabte  (Sirgenti,  Sercara,  (Scnturipe,  (S^U 
tanifjetta  unb  3!erranoba  bejeic^net  toerben.  in- 
folge ber  faft  gAnUicben  @ntiDa(bungberrfc^t  grobe 
'Jöafferarmut.  S"MI«  fiwb  jtoar  in  aMenge  »orban^ 
ben,  aber  bie  meiften  liegen  im  Sommer  troden, 
ro&i^enb  fie  im  SSßinter  unb  fyrü^jabr  pl5t(li(Jb  ald 
milbe  Ser^ftröme  Senoüftung  anrichten  unb  Aber- 
bieg  bie  ^erftellung  unb  (Srbattung  ber  Serfebrd: 
mege  erf^meren.  ^ie  bebeutenbften  %lüWt  fmb  im 
D.  ber  Sllcantara,  @imeto  (©iaretta)  mit  Salfo, 
^ittaino  unb  (Somalunga,  im  6.  ber  Salfo,  $la: 
tani  unb  Seiice.  ^er  grb^te  See  6.d  ift  ber  Sago 
bi  Sentini,  im  S^ale  bed  im  8.  bed  Simeto  mün- 
benben  Sionarbo,  ber  im  Sommer  bie  Umgegenb 
burcb  feine  Sludbünftungenioerpejtet.  SRineralqueUen 
unb  S&ber.  grdbtenteiU  Scbtoefeltbermen,  f(bon  im 
'ilUertum  oerübmt,  ftnb  bie  bon  ^li,  fflblic^  bon 
'JKeffma,  6ciacca,3:ermini  3nterefe,  Sermini  bei 
Sarceüona,  Slcireale  u.  f.  to.    3)er  iHei^tum  an 
Bäfto^d  unb  Scbtvef  eltbermen,  bie  Sc^lammbullane 
bei  ©iraenti  unb  €altaniffetta,  bie  ^lap^t^aquellen 
bei  SMijtretta,  bie  SteinölqueUen  bei  Saltaniffetta, 
bie  nic^t  f  eltenen  (Srbbeben  unb  anbem  ^c^einungen 
fennietc^nen,  au(b  abgefeben  bem  ittna,  bie  3nfe( 
ald  ein  grb^tenteild  bultamf(^ed9let)ier,  jumeK^em 
aucb  bie  Siparen  gebdren.  ^er  Sommer,  t>or  allem 
3uli,  ift  regenloS,  ber  äBinter  ift  diegengeit,  feiten 
fmtt  baS  ^ermometer  unter  ben  (^efrieqnmtt. 
Ottober  bid  anar)  ^errf(bt  äBeftfflbioeftminb,  SRai  big 
2luguft  92orboftroinb  bor;  bAufig  tDebt  ber  Sirocco. 
^tmttM^w^t.  infolge  bed  SBajf ermangeld  ijt 
bie  einfi Jo  bebeutenbe  {yrucJbtbarfeit  ber  S^fel,  bie 
i^r  ben  9(amen  ber  fiomtammer  ^taliend  oerfdbaft 
batte,  )urüdgegangen,  bo<b  ift  fie  no(b  immer  gro^. 
^ie  ibaupttultur  tft  toie  früher  bie  bed  äBei^end, 
bann  ®erfte  unb  Sobnen.  @in  ßinbemid  beS  ratio- 
neUen  Snooued  befte^t  barin,  bab  bie  groben  ®runb- 
eigentümer  ibr  Sanb  in  fleinen  Stflden  auf  tur^e  3eit 
»ergeben,  mobur(b  ed  bem  $ad^ter  febr  ffptver  tüirb, 
'^erbejferungeneinsufflbren.  9ßobagegenber®runb- 
beftirme^  geteilt  ift,  baben  autb  bie  neuem  ajletbo^ 
ben  ber  8anb»irtf cbaft  (Singang  gefunben.  ^ie  Sie^- 
aU(bt  loirb  loeniger  r>on  ben  (^naibbefiiem  ald  ))on 
Spetulanten  betrieben,  loeUbe  bad  Sie^  bon  einem 
gemieteten  SSeibepla^e  mm  .anbem  treiben.  ^2ebr 
unb  mt\ß  t)erbreitet  fixb  in  S.,  }um  Sortett  bed 
^onbeiS,  bie  Saumfuttur.  Stoa  160000  ha  »erben 

ero<r^au6'  ftoimrTfat{oni«£rciIoiL    14.  «ufT..   XIY. 


von  SBeinpflamungen  eingenommen  unb  bie  i^nfet 
liefert  audgejeicbnete  3Beine  (f.  Sicilifdfte  äBeine). 
^uber  ben  alt^ergebracbten  äRittelmeer^ftulturpflan^ 
jen  fmb  befonberd  bie  ^Qmmen  t>erbreitet  (Orangen 
unb  Zitronen),  met(be  tn  ber  Umjiegenb  von  Pa- 
lermo, flilaiio,  3Refftna,  (S^atamaben  tanbloirt- 
f(baftli(ben  Sb<iYaIter  bilben.  ^ie  ftaftanimmAl« 
ber  rei(ben  am  ütna  no<b  bid  1300  m  $5be.  Süb- 
frfl(bte,  Sein,  OUben&l,  fiapem,  9lüffe,  femer 
SBoUe  unb  fiantbariben  (ommm  sur  ^uSfubt.  2)ie 
Seibenhtltur,  fcpon  feit  bem  12.  ^ai)t\),  eingefflbrt 
unb  von  bier  aud  in  Italien  loerbreitet,  ift  nur  bei 
^effina  belangreicJb.  Sienenjucbt  mitb  biel  getrie^ 
ben  unb  guter  ^onig  )ur  ^udfuJ^  gebracbt.  Se^r 
bebeutenb  ift  ber  f^unfif^«  unb  SarbeUenfang, 
unb  an  ber  SBefttüfte  geminnt  man  fcbbne  fiorallen. 
3n  berfianbfauna  treten  einige  afrit.  (Elemente  auf,- 
j.  S.  Sta^elfibwein,  ®infterla|e,  $urpur^b)t 
(Porphyrie  hyacinthinus  Temni,),  Sauft^ftbner 
(Turnix  sylvatica  i>«r/ont.)  u.  a.  m.  5Da«  SWine« 
ralreicb  bietet  Silber,  jhipfer  unb  Slei,  aber  Serg- 
bau auf  biefe  SRetaUe  mirb  nic^t  getrieben,  da- 
gegen liefert  bie  ^nfel  Stein?  unb  Seefatj  in  grober 
aRenge,  SRarmor  in  bieten  Srten.  (^alcebone  unb 
bie  f^bnften  ^(bate,  befonberd  aber  Scbtoefel.  3n 
Setrieb  finb  Aber  300  ®mben,  bem  febedmoUgen 
(S^mnbeigentümer  gehörig,  bie  i^tid^  ettoa  2,4aHiU. 
^oppelcentner  liefern,  ^ie  Setriebdtoeife  iftSlaub- 
bau,  aRaf  cbinen  ftnb  nocb  unbetonnt,  fttnber  fcblep- 
Pen  bod  (Skftein  an  bad  Zaqt^lxift  3mei  ä)ritte( 
famtli^er  ®mben  befinben  fu^  in  ben  ^rornnsen 
@yirgmti  unb  Saltaniffetta,  bon  benen  bie  lefttere 
bie  Solfte  aUed  S(b»efetö  liefert.  2)er  SRanufattur^ 
unb  Sabrilbetrieb  ift  unbebeutenb.  2)er  Seebanbel, 
beffen  3Rittetpuntte  aRefj^na,  Palermo  unb  S^ata» 
nia  ftnb,  toosu  nocti  fflr  @(bn>efel  (auber  ben  beiben 
erftem)  ®irgenti,  £icata,  Serranoba,  fflr  9Bein 
aRarf ala  fommen,  befonb  ft<b  bid  in  bie  neuefte  S^it 
in  ben  ßanben  audlAnbif oier  ^aufleute.  ^er  Sin? 
nen^anbel  ift  burd^  ben  SKangel  an  Straten  fe^r 
erfcbtoert«  $ie  Qal^l  ber  (iifavi}^un  nimmt  in  leftter 
3eit  bebeutenb  }u;  bod^  ^at  bie  Sftbfflfte  no(b  immer 
aro|en  SRangel  baran.  über  bie  Gtfenbabnen 
f.  3talienif(be  @ifenbabnen.  Submarine  fiabel  ber- 
binben  S.  mit  SHeggio^  mit  Sarbinien,  ben  Sipari^ 
f<ben  Snfeln,  mit  tumd  unb  ÜRalta. 

Scmtltmig«  9lacbber^iftorif(^en,audber3^t 
ber  Saragmenberrfibaft  ftammenben  Einteilung  ger« 
fiel  bie  ^fel  in  bie  3  Sejirte:  Sal  bi  S)emone  im 
910.,  Sal  bi  9loto  im  SO.,  Sal  bi  SRaasara  im  92®. 
3egt  umfabt  S.  7  ^robinjen: 


BflAi^enraitininqkm 

(Sintto^ner 

(Sinto. 

^robinsen 

offüieS 

nac^Stret^ 
Wtflii 

auf 

1381 

1895 

Iqkm 

Saltaniffetta 
Catania  .  . 
«iroenH.  . 

£5^~  •  • 

iiracufa.  . 

3769 
5103 
3863 
4579 
5067 
3697 
3146 

3389 
4984 
3019 
3337 
5143 
3739 
3408 

266379 
563  457 
313  487 
460934 
699  151 
341526 
383  977 

335  591 
673  025 
348  183 
533  854 
839038 
417.^05 
368  930 

86 
138 

90 
114 
163 
113 
117 

®icUien 

39343 

25798 

3  927901 

3  484135 

135 '■ 

^ie  oberfte  ®eri<bti$be^brbe  ift  berftaffationd^of 
lu  $alermD.  Unter  ibm  ftebm  bie  ^pellationdbbf e 
Don  Palermo,  aVleffinatmb^tania.  Snbenßaupt- 
ftabtenber^rinnn|en'beftebmSeiirtdgeri<bte.  $as 
lermo  ift  Sx%  bed  Kommanbanten  bed  ficil.  Slrmees 
(orpd.  ^ad  Unterric^t^mefen  umfalt  Soll^fd^ulen^ 

59 


930 


©icüicu  (Sttfel) 


tedfnUd^  uu^  9leaHc^uten,  ®9mnafien  ober  IdnigL 
ftoOegien,  Syceen,  Btmmaxxtn,  SOmemten;  Untoer^ 
fit&tevH^T^  m  $(uenno,  Sleffina  unb  (Satania. 

«ef^Ultc.  (6.AaTte:^aiSStlte3ta(ien,beim 
Sbrtitel  :;5taUen.)  ^ie  AUefteit  ^etüo^ner  6.d  toaren 
@itanet,  t)teUei(^t  tbec.  @tamine9,  bte  bttrd^  bie 
)>om  ita(.  S^ftlanbe  eingetoanberten  Süelev  nacb 
beut  äBeften  ber  !^f  el  aebr&nat  mutben,  lüo  nod^  in 
ae{<j^ic^ui(^er  3ett  ^fillara  (^rini  im  SSeften  t)on 
Palermo)  eine  freie  €i!cmerfiabt  toax.  ^e  Süeler 
gtflnbeten  eine  ^enge  6t&bte  unb  !(eine  ^^ürften- 
tümer  an  ber  9lorb(ü{te  unb  im  Innern,  too  fit  f  p&ter 
befonberd  bad  @9m6t(^odt^al  unb  bie  ©egenb  um 
ben  SRonte^&iuro  innel^atten.  3ur  ftlteften  fbtobb 
f  erung  ad^Mtn,  au(^  bie  namentlich  im  9lorbmeften 
(Sn»,  Segefta)  angefeflenen  ^li^mer,  t}ermuäicb 
m  SRifd^oolt  auiS  Sigurern  unb  ©ried^en.  %tiX^' 
Seitia  hatten  bie  $Hniter  auf  ben  Sanbfpitten 
ber  mtte  unb  ben  borlie^enben  3lnfet(ben  ßanbetS- 
ftationen  gegrünbet  unb  ikve  ftulte  t)erbreitet.  Slber 
erfi  bie  (Sxuditn  traten  erobemb,  Kolonien  grün- 
benb  unb  cioiUfatorifi^  auf,  pn&d^ft  auf  ber  Oft', 
SpMix  an  ber  6üb'  unb  9{orb!ü{te.  735  grünbete  an- 
geblicb  Sl^eotled  aud  Sitten  mit  @uböem  Don  &^id^ 
bie  ßolonie  9lafud  an  ber  3Rünbung  t>e»ki^xQm  %h 
cantara.  S)ann  mürbe  734  {aUe  Altem  @rfinbunad' 
baten  tbnnen  (^bd^ftenS  anaen&^ert  oelten)  Surani^ 
\>0n  ^oriem  aud  Aorint^ ,  732  aReffana-Sanfle 
(aRefrtna)  t)on  ßibalcid  unb  A^me,  730  Seontini  unb 
Satana  von  VifwlU&,  728  SRegara-ß^blda  (am 
99ufen  t)on  ^gofta)  Don  Wttqoxa,  690®ela  (Serra- 
noba)  bon  dl^obud  unb  ftreta  au^,  664  Slaä  (^a- 
la)}olo)  unb  (loieUeid^t)  ßenna  (^ftrogiooanni)  loon 
©prafud,  648  ßimera  (bei  Sermini)  t)on  ^effana, 
644  &ii^men&  (ScicU  fübtoeftUc^  bon  SKobica),  628 
€elinud  Don  QRedaraiopbUia,  599  ^marina  (füblicj^ 
t)on  ^ittoria)  Don  8brafuiS,  582  ^traao^  ober 
Slgrigentum  ((S^iraenti)  oon  d^ela  aud  angeledt.  ^er 
9U>rboften  geriet  fo  unter  (^altibifc^en,  ber  6üben 
unter  bor.  (Iinflu^.  ^ie6itelerunbSitanern)urben 
)um  Seit  ben  ^ec^en,  ben  Sitelioten,  ^indpflid^tig 
unb  bebauten  il^xt  Üdet  aU  ^Ibfreie,  to&^renb  in 
ben  6t6bten  ber  griecb.  Slbel  atö  ©runbbeflfter  (in 
69ratud®amoren  genannt)  ^errfc^te.  Rubere  Seile 
ber  dltem  IBeoblterung  logen  ficb  in  bai^  beraiaeSn^ 
nere  ^urfid.  ^e  '{^l^bniter  toid^n  an  bie  äBeftfafte, 
»0  ße  i^anormoi^  (Palermo),  Soloeid  (6olanto), 
SRotoe  (^\oia  bi  6an  $antaleo)  u.  a.  hielten.  %ber 
um  bte  'iiatte  bei^  6.  ^al^^.  o.  a;br.  ftodte  bie  ßetteni» 
fierung  ber  3nf el  unb  be«  ffieften«  Oberhaupt,  »oW 
infolge  be«  engem  35ünbniffe«,intt)el(!be«bie3tali!er 
mit  ben  Aartbagem  getreten  marm.  ®leic^}eitig  er^ 

Knatterten  ^4$erfa)iungiSt&mpfe  bie  gried).  Kolonien, 
m  500  <?errf*ten  in  ben  bebeutenbften  StAbten 
S^rannen,  von  benen  ®elon  oon  Sprohid  unb 
Sberon  oon  ^grigmt,  oerfcbm&gert  unb  oerbünbet, 
bie  griedj.  feenfcftiaft  oor  bem  ij^r  brofcenben  Unter- 
acm^t  bemobrten,  ald  glei(bseitig  mit  bem  ^metten 
$enerfriege  bie  fiartbager,  wabrfcbeinlicb  im 
©inoerftAnbni«  mitlerfe«,  aber  bie  i&eUcnen  be« 
SBefteuj^  Verfielen,  ^ie  S(Jbla(bt  bei  gimera  480 
rettete  nicibt  bloft  biefe  StAbte,  fonbem  bad  gan^e 
^ellenentum  8.3  oor  bem  Barbarentum  ber  Äar^ 
tfHiger.  63  begann  bie  turje  Btüteieit,  nur  getrübt 
burd)  bie  ^emtcbtung  ber  d^alfibifcben  StAbte  ber 
Ofttüfte  burcb  ®elon  unb  ßiero  I.  3)o(b  '-Berfaf- 
fung^tAmpfe  ber  einjelnen  Stabtgemeinben,  beren 
nxicbfenbe  ^emotrattfiemng,  bam  ber  fxif  ftetd 
geitenb  mac^enbe  @egenfa|  borifc^er  unb  ionifc^« 


acbAifc^er  StAbte  mußten  eine  fiataftroi»^  bec^l 
führen;  ber  groBe  a^enifcj^e  S^iUd  degen  6oxit3^ 
(41&— 413)  befc^leunigte  fte  no(^. 

^aÖ9  ber  9lieberlage  Ktbend  ftrebte  €  p  r  a  tu^  a^ 
erfte  gried^.  Seemacht  na(^  ber  ßerrf cbof  t  über  ^xi 
6.  unb  Aber  Unteritalien,  ^ie  ftort^ocr  bcssibr. 
bon  i^ren  alten  u>ejtl.  fdefiimiqen  niä^  Um  Cker 
oor.  Selinud  unb  ^imera  »urben  40^  iecprt  4*»; 
Slgrigent  genommen,  405  ®ela  unb  Goauidiia  k 
febt  unb  tributpfU(^g  gemacht,  396  SReffoBa  cf 
jd^leift. .  ^iefe  dreignine  bracj^toi  ^ionpflitf  L  fii: 
Smfc^aft  t)on  Spraiud  (f.  b.).  Stn  bte  ®c(<bi^' 
biefer  Stabt  fnftofen  ftc^  fortan  bie  ®ef<ftide  tcr 
gan)€.,  axiöi  nocp  ber^lnbafion  be»  Spirotentbing^ 
$9rr^u3  unb  nac^  bem  erften  $unif<^  finegr 
^ai^  9lom3  Sieg  241  teilten  Sfiom  uitb  Spmfiid  tu 
i^errfc^aft,  toobei  freilieb  SRom  ben  SöiDenontetl  er 
bielt  3in  Jkoeiten  ^unifdftm  Ariege  mürbe  fobanr 
212  auc^  @9ratu3  unb  210  Hgrigent  oon  ben  9b= 
mem  erobert,  ^ie  gan^e  Snfel  toar  nun  äne  ic 
mifc^e  ^rooin),  unter  einem ^vAtor,  fp&ter^ 
)>r Afbr,  fxt  verfiel  in  bie  »mei  CtuAfturen  iwn  SilpbAa? 
unbSprafud.  SlnfAnglic^fucbtenbieSt&nierbenttäb 
renb  ber  langen  Kriege  ^ernnter^efcmmcnen  SCdrc 
bau  6.3  2U  beben,  aber  nur  um  bie  3nf et  befto  mA. 
ausbeuten  ju  !5nnen.  ^ie  bon  ben  Kartbogcnt  enr 
lehnte  ^lantagenwirtfc^aft  madbte  €.  iUNtr  ^ 
Aom!ammer  ^talien3,  aber  aucb  }um  Sciboupl^ 
ber  €tlaoentnege  (f.  b.),  bie  ben  9[k>b(ftanb  tc 
3lnfel  arg  fdbAbigten.  @.  tam  unter  ben  rdm.  6tatr 
baltem  immer  mebrbemnter.  ^ucbbieSärgeihie^ 
5n)ifcben@eitii3$ompeiu3  unbOctaoiamid  bef<b(a 
nigtm  ben  Verfall,  fo  ba^  0€tat>ian  ald  Aoifer  tet 
3nfel  burcb  Kolonien,  ©rAnbung  unb  9Bid>erber 
ftetlung  bon  @tAbten  aufhelfen  mu^te.  ^>oA  ^ 
Araft  be3  Sanbe3  blieb  gebrochen.  3>a3  ^^ciftaituxs 
fcbeint  oon  9iom  au3  nadf  6.  getommen  )u  fein. 

6eit  ^uguftu3'  9teicb3reform  (27  t>.  ebc)  bilbet.' 
bie  Snfel  6.  bie  erfte  ber  je^n  fenatorifcben  $coom 
jen,  bann  nadt  ber  Einteilung  ^iodetiond  ein; 
$robin}  ber  ^ibcefe  Italien.  395  n.  &ft,  imnk 
fte  bei  ber  Sfleic63tetlung  ^um  SBeftrömifd^  :Keidr« 
gef erlagen.  3)e3  SBeftgotm  ^laricb  Secfwb,  no^t 
&.  Abergufeften,  fd^eiterte  nur  an  bem  Untmoiu 
feiner  6(biffe  im  TtciL  6unbe  (410).  2>er  &b 
bale  ©enfericb  belagerte  oon  Sfrita  aud  440  Sa 
lermo  unb  eroberte  SilpbAum  ('JDtatfala).  iki 
Oftgote  2;beoboricb  bemAd^tigte  fub  493  ber  games 
SnfeL  3ti>ar  mürbe  fie  535  bur4  Selifot  bem  ^ 

ianttnifpen  SReic^e  einverleibt,  unb  fiaifer  (hn- 
tan3  II.  oerlegte  fogar  bie  dteftben^  bed  Oflreid^ 
663  na(b  Soratu3,  tourbe  aber  668  biet  ennorbct, 
morauf  Slraber  669  bie  @tabt  plünbecten.  2)aiiad* 
lanbeten  827  bie  Sara^men,  Dom  b^^ant.  Statt 
balter  @u^bemiu3  berbeigemfm,  unter  flfd>  tbn 

BorrAt  bei  SRa^aara;  831  fiel  ^alenno  in  ifen 
Anbe,  ba3  oon  nun  an  bie  öauptftobt  ber  3|mfl 
mürbe  unb  blieb,  ^ie  Sarazenen  breiteten  fti  in 
^mif  (ben  immer  mebr  au3,  unb  878  be^ioang  ^ab« 
ibn  ^meb  aucb  6prahi3.  3)ie  (£briften  bebou^tt 
tm  fx(b  }ule|t  nur  no<b  in  ber  ^lorboftede  ber  ^nfel 
mo  jebod)  901  2:aormina  unb  enblicb  965  aud}  "SU 
metta  (fttbmeftlicb  oon  SReffma)  genommen  nnt^. 
Obfcbon  feit  878  bie  gan^e  ^\d  im  9efi«  Da 
€ara|enen  mar,  gelangte  ne  bod}  ju  (einem »irt 
lid^n  <^ebm,  ba  ber  ®egenfaft  ^mifd^en  bell  fxa- 
bern  unb  beitafrit  ^Berbern,  au3  meldten  bie  §robe 
rer  beftanben.  fortmA^rmb  |u  blutigen  gebbcn  unter 
bmfelbm  fOprte.  S)a9u  tam  no(b  ber  Si^e^felber 


©irilicn  (Snfct) 


931 


Dpnaftien.  3uer)t  bercfc^ten  bie  ^(glabiben  Don 
(atTtDan  (ZuniiS).  SDaim  toutbe  €.  unter  ben  ^^ 
imiben  floppten^  etnfeCbfkanbi^ed  emirat.  6pater 

Sandte  jlcp  t)on  Hfrifa,  mo  btf  3tnten  }ut  ^ert^ 
aft  gelang  maren,  ber  blutige  fiampf  {tvifd^en 
>en  ©unniten  unb  ©deuten  na4  ber  3nfel  perüber, 
mb  ber  Hufftanb  t)erf(^tebener  StAbte  bef(|(eunigte 
»en  Untergang  ber  ntobamnteb.  öerrfc^aft.  S)o(^ 
)atte  ftdb  ber  SJobtftanb  ber  Snfet  loabrenb  berfel« 
)en  6ebeutenb  gehoben.  Scterbau,  Snbuftrie  unb 
raubet  maren  von  neuem  erblüht,  fo  ba(,  a(8  im 
LI.  3a^T^,  bie  9lormannen  (f.  b.)  6.  eroberten, 
)tefc  bic  reic^jte  ffleute  fanben.  1061  fc^ritt  SRobert 
duii^carb, v5ei^og  von  »pulten,  mit  feinem  IBruber 
Hoger  jur  Sroberung  ber  gnf e(.  SMef üna  tourbe  1061 
*robert,bann  Sraina.  1063  machten  bte^if  aner  Seute 
:m  ioaf  en  von  Palermo ;  1064  ge^or(^te  Sat  ^emone 
den  9lormannen,  toelcbe  bann  n)eiter  nac^  Sßeften  vor- 
rüdten.  9la(bbemaufbem»^ft(anbeaud^9ariinbie 
5Anbe  ber  SRorihannen  gefoüen  toar,jogen  fie  bor 
»Balermo,  bad  1072  erobert  würbe,  ©i^afud  warb 
1086  genommen,  1087  ©irgenti  unb  Saftrogio- 
Dannt,  unb  1091  toor  bie  ©roberuna  ber  Spfel 
uoQenbet.  SRoger  (Stuggiero),  ber  bon  feinem  sBru^ 
ber  6.  aU  ©raffcbaft  ju  Sel^n  erholten  ^atte,  ftorb 
1101.  Sein  ©obn  Sfloger  IL  erbte  1127  bei  bem 
iSrtefc^en  ber  fitnie  Stöbert  ^ui^orbd  aud^  bad 
:aer|pgtum  Slpulien  (SübitaUen)  unb  (ie^  Rcb  1130 
XU  $a(ermo,  ber  ßauptftabt  feinei»  Steidbd,  gum 
^bntge  von  6.  frönen.  Unter  i^m  blühte  bie  ^nfel 
mä^ltig  auf;  feine  gtotten  fc^tugen  bie  Angriffe  ber 
»Sarajenen  unb  Söjantiner  jurttd.  3n  bem  na4 
feinet  @ntetö.  9Bt(be(miS  n.,  Sobe  1189  oudgebro- 
4enen  erbfolgeftreit  erftftrten  fw^  bie  ©icitier  für 
!^anfreb,  einen  natürlichen  Sopn  bed  S>moad  mo- 
ger  bon  Slpulien  unb'.S^etter  bon  S^Upeim  n., 
ae^enüber  ben  @rbanfprü(^en  bed  ^o^enftaufifc^en 
Saiferd  deinrid^  YL  3)iefer  überwanb  aber  nac^ 
Xanfrebd  batbigem  £obe  bejfen  6o^n  SBil^etm  III. 
unb  begrünbete  bie  ßerrfcpaft  Jetned  daufed  in 
betben  €.  ^er  berü^mtefte  ^openftaufifd^e  ßerrfd^er 
in  ©.  war  Äaifer  griebric^  II.  r^ier  griebric^  I.), 
unter  beifen  9tegierung  6.  ber  @t|  einer  bebeuten^ 
ben,  nie  mieber  erreichten  ftultur  würbe. 

9ia(^  bem  Untergang  ber  ßobenftaufen  behaup- 
tete borübergebenb  Äarl  bon  Änfou  feine  ©err^ 
f(^aft  in  6.,  bie  aber  1282  burd^  bad  Stutbab  ber 
6tcilianif(ben  ^4Se]per  (f.b.)  gebrochen  wutbe.  9lef ftna 
f(b(ug  ben  Eingriff  ftorld  in  ^elbenmüti^er  Qerteibi^ 
gung  ab,  unb  $eter  III.  t)on  Slragonten,  Sibam 
bc«  ©o^enftaufen  SDlanfreb,  würbe  ate  ?eter  I.  ßerr 
ber  3nfe(,  bie  bon  nun  an  wieber  160  ^abre  Don 
!iReape(  getrennt  bßeb.  $eterd  I.  ^weiter  6o^, 
3atob  ber  ©erec^te,  erlieft  nocb  feineiS  Saterd  £obe 
1285  bie  3nfe(.  S)a  er  ober  1291  ftbnig  von 
^üragonien  würbe,  folgte  i^m  1296  auf  6.  fein 
jüngerer  93ruber  ^iebn^  U.,  biefem  1337  ^eter  n., 
1342  fiubwig  unb  1355  bejfen  »ruber  Äriebri*  in. 
ÜDlit  biefem  erlofcb  1377  bie  mftnnticbe  Sinie  bed 
oraoonifcben  fiönigdftammed^  unb  Jo  fiel  bie  Snfel 
an  griebricbd  III.  minberia(^nge  ßrotod^ter,  todi)t 
1382  nacb  ^Barcelona  entfübrt  unb  1385  mit  bem 
^rinjen  IDlartin  von  ^ragonien  bermftblt  würbe. 
t)ie{er  ÜRartin  I.  war  nadb  äßariod  ^obe  ^Uein- 
berrfcfeer  in  6.  (1402—9).  ®a  er  au(b  von  feiner 
AWeiten  ©emabUn,  SStanca  bon  (SaftUien,  feine 
^acbtommen  (intenieg,  fo  beerbte  ibn  fein  Sater 
^RartinlL  bon9lragonien,  nacb  beffen  tobe  1410  ein 
iwcija^rigc*  3nterrcgnum  eintrat.  Sierauf  würbe 


»verbinanb  L,  Infant  bon  Saftitien  unb  ßönig  bon 
flragonien,  SRartind  IL  O^eim  bon  mütterlicher 
©eite,  Äönigbon 6.  S)iefem  folgte  1416  fein Äl-- 
tefter  €o^  StfoniS  (atö  Sttnia  von  ^ragonten  HI* 
f onS  Y.),  ber  1442  andf  Aöntg  bon  SZeapel  wutbe 
unb  fo  bad  ftbnigreic^  beiber  S.  wieber^crfteöte; 
^e  Snfet  blieb  nun  mit  Spanien  vereinigt  (unter' 
ber  aragonifc^en,'ber  ^abdburg.  unb  bourbonifd^en 
^Dpnafitie).  m  Tte  1713  im  Utrecbter  {^rieben  ate 
fiönigreido  6.  an  Sictor  Slmabeud  bon  ©abopen 
fieL  ©d^on  1720  gelangte  fte  inbeffen,  gegen  itb- 
tretung  ber  Snfel  ©arbinien,  an  ßfkerreidfe  (flarl  Vi.), 
1735  aber  nebft  Sleapel  bur^  ben  ®iener  gridben 
an  ben  fpan.  Infanten  ^on  @drlod.  3ltö  bt^fer 
1759  ftönig  von  ©panien  (Aarl  IIL)  würbe,  -über- 
lief er  €.  unb  9leapel  aU  ©ecunbogenitur  feinem 
britten  ©obne  fjerbinanb.  S)ic  Snfel,  wÄ^nb  ber 
5Rapoleonifdben  öerrfdbaft  einziger  wftS  ber  IBour- 
bonen,  war  ein  iBeftanbteil  ht&  fibnigreicbi^  bei- 
ber©. (f.  ben  folgenben  Slrtifel)  unb  tetlte  beffen  ®e= 
Idfide,  1860  würbe  biefelbe  burd^  Q^aribalbi  von  ber 
lourbonif  c^en  fierrf  (|^ap  befreit  unbl861  ein33eftanb-- 
teil  bed  neuen  ftömgretc^d  Italien.  .5Dad  feit  vielen 
5la^ren  in  ©.  eingewurjclte  JRftubcrunwef  en,  welche« 
in  ber  9)lafta  (f.  b.)  eine  fbrmlid^e  Orgonifation  be- 
Tiftt,  veranlagte  1875  t>ai  9Rinifterium  itRing^etti,ber 
itaL  Kammer  ein  Slu^na^megefe^  )ur  ^u^rottung 
biefed  UnwefeniS  vorjuleaen.  ftudp  bai^  3Rinifterium 
^epretid'^licotera  ergrin  biergegen  ftrenge,  aber  }u 
feinem  enblicben  ^olß  füprenbe  äRa^regeln.  (Ober 
biefe  vgl  0.  Hartwig  m  ben  «$reug.  ^aV^üd^em», 
1877,  Sb.  40-8.  Sranc^etti  e  ©onnino,  La  Sicilia 
nel  1876,  2  9be.,  glor.  1877.)  3^  neuerer  3eit 
(Snbe  1893)  fanben  emfte  Unruhen  auf  ©.  ftatt 
aus  Stnla^  ber  ßr^bl^ung  ber  ®emeinbefteuer  unb 
infolge  bed  großen  Glenbd,  in  baiS  bie  S3auem 
burdb  bie  ©nypgrunbbefiber  geraten  waren.  Um  bie 
aWife^nbe  abaufkellen,  würbe  ©eneral  3)tona  bi 
Sovnano  mit  unbefd^rdnften  Soümad^ten  verfemen 
unb  4.  ^cm,  1894  ber  S9elagerungiS}uftanb  über  bie 
gan3e3nfelver^ngt,woramaUm&i^lidb®erut;igung 
eintrat,  fo  ba^  1896  ®vaf  S^obrindbi  jum  ^iviP 
fommijfar  für  ©.  ernannt  werben  fonnte,  ber  fclb= 
ftünbige  polit.  unb  verwaltung<Sred^tlicbe  Sefugnijfe 
erbtelt,  bie  fonft  ben  SRiniftem  be8  3nnwn,  ber 
bffentlid^en  Arbeiten  unb  bc8  Sldterbau^jufteben. 

Sitteratur.  ®olb^ann,  ttftbetifcbe  ffianberun^ 
gen  in  ©.  (8p).  1855);  9mico,  Dizionario  topo- 
grafico  della  Sicilia  (2  9be.,  Palermo  1855); 
Sa^er^  9leapet  unb  ©.  (2  ^3be.,  SRünt^.  1864); 
%i,  gifdber,  SeitrÄge  jur  p^pRf  *en  ©eograpl^ie  ber 
aRittelmeerldnber,  befonber»  S.Ä  (8pj.  1876);  von 
Safaulf,  ©.,  ein  geogr.  Gboratterbüb  (Sonn  1879); 
Seinen,  Stalifcbe  8anbe«hmbe  (»erL  1883);  ®re- 
gorovtui^,  äßanberja^e  in  Italien  (9b.  3 :  ©idUana, 
7.HufL,  8p3. 1895);  bie  9teifebanbbü(ber  von  Sae- 
befer  (Untentalien)  unb  ©fca-Jel«;  g.  dm,  Diary 
of  an  idle  iroman  in  Sicily  (2  9be.,  Sonb.  1881); 
©(bneeaan«,  ©.,  Silber  au«  9latur,  ©cfcbicbte  unb 
Seben  (8p).  1886);  Carta  geoloffica  della  Sicilia 
1:500000  (9tom  1885);  Oallp  Jfnig^t,  Saracenic 
and  Norman  remains  in  Sicily  (8onb.  1840);  S)i 
Tlano,  Belle  arti  in  Sicilia  (4  93be.,  Palermo 
1858);  ßittorffunb  3autt,  Architecture  moderne 
de  la  Sicile  (2  59be.,  $ar.  1826—30);  ©errabifolco, 
Le  antichitä  dl  Sicilia  esposte  ed  iUastrate  (5  Sbe., 
Palermo  1834—42);  m^^,  La  Sicilia  illustrata 
nella  storia.  nell'  arte,  nei  paeai  (^ail.  1892); 
3Raggiore'$emi,  La  popolazione  di  Sicilia  e  di 

59* 


932 


gicilic«  (Äönigrci^  beibcr) 


Palermo  del  X  al  XYUI  secolo.  Saggio  storico- 
statiBtico  (Palermo  1893);  i5otm,  ®e(cbi6te  Sä 
im  aitertum  (2  »bc,  Spj.  1870-^71);  2.  SB.  ßart^ 
mann,  Unterfud^ungen  )ut  ®tWiöntt  ber  b^^ant. 
»ertoaltung  in  .UvtptaUcn  blC^lM  (8p^  1889) ;. 
$ai^,  &toria  della  Sicilia  e  della  Magna  Grecia, 
9b.  1  (Zur.  1894);  Bon  (Siuliano,  Le  condizioni 
presenti  della  Sicilia  (3RaiL  1894);  ^omU»  be 
Seftrabe,  La  Sicile  sous  la  monarchie  de  Savoie 
($at.  1894);  fxreeman,  History  of  Sicily  from  the 
earliest  times  (4  Sbe.,  Offorb  1891--94;  beut{(^ 
»on  Supud,  fflb.  1—2,  Spj.  1895—97). 

SicUlett,  fiönigret(b  beiber,  feit  1860  bem 
fidnigreic^!  S^atien  einverleibt,  umfaßte  bie  fübL 
d&ifte  ber  itaL  galbinfel  unb  bie  ^nfet  6.  nebft  ben 
bena(bbarten  tteinen  ^fiif^tn,  )ufammen  114557,55 
qkm  mit  ((^be  1861)  9283686  (S.  ^ad  ft5nidrei(b 
würbe  eingeteilt  in  bod  Gebiet  biedfeit  ber  SBeerenge, 
auc^fiönigrei(b  9leapel  genannt,  bad bie  ieligen 
fünf  Sompartimenti  Stbrugjen  unb  SRoUfe,  ^mpa-. 
nien,  Slpulien,  Saftlicata,  &ilabrien  mit  iniSgefamt 
85316,28  qkm  unb  (1861)  7061952  6.  umfaßte,  unb 
in  bad  @ebiet  ienfett  ber  üReerenge,  bad  König - 
rei(b  6.  (jeftt  nur  ein  6)ompartimento),  29241,8? 
qkm  mit  (1861)  2  221734  6. 

(Seff^ültte.  Unterita(ien,bad  feine  erfte  Kultur  t)on 
ben  ©riecben  empfangen  (f.  (äro^grie^enlanb)  batte, 
iDurbe  nacb  ber  (^oberung  t>on  S^arent  burcb  bie 
'JHömer,  272  )).  S^f.,  bem  itaL  SBunbe^ftaat  ein- 
verleibt unb  ging  dllm&blicb  im  9l5mif(ben  9lei(be 
auf.  @benfo  mie  bie  3nfel  SicUien  (f.  b.)  teilte  aucb 
Unteritalien  im  Anfang  bed  SRittelalterd  bie  Scbid? 
fale  Staliend  (Oboafer,  @oten,  Oftrömer,  Sango- 
barben).  ^tö  bie  gried^.  Aaifer  in  6.  einen  ^atri- 
ciud  aU  ^aupt  ber  dvoiU  unb  SRilitAnoerwaltung 
einfetten,  mürbe  biefem  aucb  bad  Sanb  füblicb  von 
'Jleapel  unterftellt;  ^leapel  felMt  unb  bad  ©ebiet 
nörblicb  bapon  n)arb  bem  Se^irt  bed  (S^ar^en  von 
^Jlavenna  zugeteilt.  SBä^renb  bann  6.  old  ^rovinj 
ber  ^g^labiben  (f.  b.)  unb  (^dtimiben  (f.  b.)  voUenbd 
veröbete,  hielten  ficb  bie  @rie6en  auf  bem  j^efttanbe, 
bad  fie  nun  «6.  bie^feit  ber  SDleerenge»  bi^Ben,  ein 
'J2ame,  ber  ficb  in  bem  Sludbrud  «Königrei^  beiber 
6.»  ermatten  ^at.  Sor  ben  $lünberung^)ügen  ber 
Sarazenen,  toddjt  bid  na(b  ^Jiom  vorbrangen  unb 
neben  benen  feit  857  aucb  bie  9lormannen  aufgetaucht 
Ovaren,  fucbte  ber  leftte  itaL  fiarolinaer,  Subtvia  IL, 
bad  «yeftlanb  umf onft  )u  f (büften.  SB&brenb  infolge 
bavon  (Salabrien  veröbete,  batte  fcbon  feit  (^be  bed 
8. 3abr^.  3Uoopd  fein  Ser^&ltnidjum  Oftrömifcben 
Mfenei<bgeloc!ert;  unter  feinen  $uced,  bieiiigleicb 
6ru)ifc^öf  e  tvaren,  bilbete  ed  im  9. 3l<^^rb.  ben  S>au)pU 
tüotlfaii  für  bie  Sarazenen.  SIU  bie  ^af t  ber  letztem 
916  bur(b  ?apft  äo^ann  X.  unb  Sltberi*  L  (f.  b.) 
einigermaßen  gebdmpf  t  morben  »ar,  brac^  mieber  ein 
»ilber  S<^\\i  in  Unteritalien  ^mif^en  ben  langobarb. 
jlleinftaaten,  bie  unter  ber  nominellen  Oberbobeit 
von  Spjan)  ftanben,  unb  ben  ®rie(ben  aud.  ^iefe 
3uft&nbe  fucbte  fiaifer  Otto  L  %6  baju  in  benu|en, 
um  bad.  Seftlanb  mieber  an  bad  9tei(b  ju  bringen; 
er  mubte  aber  ^pjan)  Julien  unb  ^abrien  über- 
lafien  unb  ficb  mit  ber  9Bieberaufri<btung  ber  Sebnd- 
^opeit  über  &ipua  ujib  93enevent  begnügen,  ©eaen 
bod  erneute  ^4^orbringen  bed  ^Jteicbd  in  Unt^tauen 
verbünbete  fit^  Spjan}  mit  ben  Slrabem  unb  f^lug 
982  Otto  IL  vemi^tenb  bei  Solonna  in  ^labrien. 
äu*  ber  3ug  feeinricbS  IL  (1014)  führte  nur  jur 
Siebergeminnung  ber  langobarb.  ftUm^aaten,  mcbt 
}ur  iBertreibung  ber  ©ried^en  auiS  Slpulien. 


Unter  ben  9lormannen.  3m  11.  ^abcb. 
eine  neue  SRacbt,  bie  ber  9leTmaxdttB, 
empor,  tvelcbe  teiü  in  bp/iantinifcbe,  tetld  in  (asgr- 
barb.  2)ienfte  traten.  6<bon  10S4  maren  fie  p 
fol(ber  SeibeutmtQ  gelangt,  bab  IflAtrab  IL  eioec 
berfelben,  SRainulf,  jum  dteiib^fürften  cr|^ob,  inba 
er  tbn  mit  Hverfa  belebnte.  3ur  bebercf(bait<r 
SRacpt  in  Unteritalien  macbte  aber  bie  Stomaimr. 
bad  ®ef(ble(bt  bed  Sxintreb  von  ^auteoilk ,  todits^ 
1040  <xn^  ber  9{ormanbie  eingetvanbcrt  tvar.  Seine 
@obn  S)rogo  hcUlfntt  1047  ^einrieb  HL  nitt  9^ 
lien.  Seo  IX.  bemübte  ^\df,  ben  Sniber  unb  Hi^ 
folger  bed  1051  ermorbeten  ^rogo,  6umfreb,  98m 
^b)ug  aud  Italien  )u  bereben.  9(tö  biefet  fi^ 
weigerte,  tam  ed  |um  fiampf ;  Seo  IX.  tmirbc  ge 
f<blagen  unb  gefangen  genommen  unb  mu^e  fif 
beugen,  ^a  er  an  ^einrieb  III.  feinen  SUfldbalt  %t 
funben  batte,  bef (blob  er,  ft(b  einen  Stü^unh  buid* 
Sete^nung  ber  9lormannen  gu  fcbaffen;  er  fprai 
i^nen  alle^^  Sanb  m,  totld^eS  fie  in  Unteritalin 
ober  @,  ben  Arabern  ober  ®ried)en  fcbon  ab 
genommen  bitten  ober  no<b  abnebmen  müibcc 
1056  trat  an  bie  @pi|e  ber  9lormannen  ber  gf 
tvaltige  Stöbert  Qhiidcarb  (f.  b.),  ber  eine  bebeuten^: 
SRaä^t  gegenüber  bem  fiaifer,  $apft  unb  ben 
^Piantinem  entfaltete.  !ßa(b  9iobertS  3>>b  (1085 
teilten  feine  Söpne  9loger  unb  ^obemunb  Untei^ 
italien  unter  ficb.  Slber  Sobemunb  L  (f.  b.)  fübn< 
ber  erfte  Jtreu^ug  nacb  6prien,  too  er  ^üxfi  vcc 
2lntio(bien  mürbe  (gejt.  1111),  unb  9lo0erd  6o(n 
ftarb  obne  erbfolgebere(btigte  ^nber;  fo  tssi 
1127  gana  Unteritalien  an  ben  6obn  Don  SRoben 
©ui^carbd Jünaftem  93ruber,  Slojerd  I.  von  c.. 
9loger  IL  ^on  nnatletud  II.  ^um  H5nig  t>on  5{earel 
unb  @.  1130  getrönt,  batte  'Jloger  IL  no<b  einen 
garten  fiampf  um  Unteritalien  )u  befteb^n  gegen 
älnaflets  (Segenpopft  ^nnocemlL,  t)on  melcbem  a 
erft  nacb  feinem  Sieg  1139  vom  Sänne  lodgefvroiben 
mürbe.  @r  unterftüftte  bie  äBelfen  in  ^eutfcblont, 
um  Aonrab  III.  an  einem  3ug  nacb  Stallten  pi  vcr 
^inbem,  untermarf  menigftend  vorüber  gebenbfioifu. 
macbte  (Eroberungen  an  ber  fiüfte  von  ^lorbafhb 
unb  förberte  baiS  @mporblüben  von  Scterbou,  @e 
merbe  unb  5anbel  in  feinem  treffücb  geo^metcn 
Staat.  SHefer  üubem  Slüte  gina  bte  geifttge  Qox 
midtlung  }ur  Seite;  bie  Sebranftolten  für  ^eiflimbc 
in  Salemo,  für  9te(btiSfunbe  in  ^maCfi  unb  Keope! 
ermarben  ficb  unter  ibm  ibren  tangbauemben  SBelt 
ruf.  9la4  'JtogeriS  IL  Sob  (1154)  {ab.  ficb  fein  Sobn 
ffitt^elm  L  von  fiaifer  S^^i:i<b  L  unb  .oon.Aaifer 
(Smanuel  bem  ftoninenen,  nocb  emfter  aber  burcb 
bie  Marone,  bie  fub  mit  bem^apft  verbfinbeten,  be 
brobt ;  bie  99arone  aber  tmirben  niebergemorfen,  bie 
(Sriecpen  au9  99rinbifi,  bad  fie  einaenommen,  ver- 
jagt unb  Sarijerftört  Sin  guted  Snbenfen  binter- 
tieb  ber  leftte  9(ormannentönig,  äBilbeCm  IL  (II66 
—89),  burcb  gerecbte  unb  milbe  9legierund. 

Unter  ben  ßo(;enftaufen.  ®egen  bie  9ia 
tionalpartei,  meUfte  na<t  ibm  Sahtreb  von  fiecce  an 
bie  Spifte  gefteUt  b^tte,  brang  ber  ^obenftaufe 
^einrieb  VL ,  tveld^er  1186  ftonfton^e,  bie  Stxbter 
9loger9  IL  unb  legitime  Srbin  beiber  6.,  gebeiratet 
batte,  erft  nacb  f (btverem  Kampfe  burcb*  9lacb  feinen 
früben  3:obe  (1197)  übemobm  feine  SBitkoe  bie  Ae 
gentfcbaft  für  ibr  bretfübtiged  Söbncben  Sn^rüb: 
bei  ibrem  fcbon  1198  orfolgenben  £obe  flbintnig  iie 
bie  S^ormunbfcbaft  über  biefen  bem  ^ßopft  ^niw^ 
cem  IIL  Slld  Otto  IV.  Unteritalien  |tt  acmnncn 
fucjpte,  fab  [iäi  ^nnocen)  gesmungen,  auf  fein  jivci 


©iriCten  (StönxQmd)  beiber) 


93S 


beutiged  aSe^balken  ^egen  fein  9)(in^l')tt  i»et^i<!^ten, 

bcm  er  1212  toaar  bie  beutfc^e  Äaif  erfrone  sufpradj, 

ruK^bem  berfelbe  ben  SSetjic^t  feinet  ajlutter  auf 

tüt(^ti0e  (ircbli^eSfledbte  beftAtigt^atte.  ^ebridb  gog 

1212  na^  ^eutfd^Ianb,  febcte  aber  1220  nac^  Unters 

Italien  gurfld,  beffen  bouembe  SIrennung  t)on  ber 

beutfcften  ftrone,  bie  er  1217  feinem  ©öbncben  feein^ 

ri<lft  gngemenbet,  er  bem  $apfte  b^tte  jugefteben 

muffen.  @r  ftettte  nun  Sflecbt  unb  Drbnung  »ieber  ber ; 

aufiS  neue  blflbte  ber  ßanbel  auf,  namentli(b  in  $a' 

(ermo,  baiS  Senebig  aniBebeutung  erreicht  batte,  m&b' 

renb  Zrapani  ben  &aupt^(a|  für  bie  Sejiebungen 

.^u  SCfrifa-bilbrete;  bie  dnttoicflung  ber  ©eiben-, 

«Sarnmet*,  SSrofat«,  3BolI«  unb  3ucferinbuftrie  »ett» 

eiferte  mit  ber  ber  Sanbtoirtfjbaft.   SSom  ßofe  be^ 

gflnftigt  erbob  ftcb  eine  nationale  S)icbtung  unb 

@efcbi(btf$reibung;  bie  SBaufunft  unb  ®Artnerei 

f(b»angen  ficb  empor.   S)ie  normann.  ©efefee-unb 

Serorbnungtn  tourben  1231  gefammett  unb  er^ 

g&njt  }um  (^ef  e^bucb  ber  cAonftitutionen  ht9  A&nig- 

reicb^  6.»;  biefe  mad^ttn  bad  9lei(b  }um  erften  ber 

mobemen  iBeamten^  unb  $ar(amentdftaaten;  bier 

5uerft  nmrbe  neben  bem  Alerüd  unb  Sibel  feit  1232 

au(b  bem  fteuerhAftigen  ^Bürgertum  eine  polit.  SBe« 

beutung  eingeräumt  n^Ab^^b  gleidbjeitig  bie  Tiadfi 

bed  Slbetö  burd)  Snioeiterung  ber  9te^te  ber  ftrone 

in  betreff  ber  £eben  eingebftmmt  lourbe.  S)abei  blieb 

bie  municipale  Se(bftt)em)altung  unb  bie  eigene  9$ers 

foffung  ber  Slitterf cbaf t  befteben.  @o  erbielt  ftcb  benn 

au(b  trofe  5riebriibi8  II.  t)ieler  unb  f(b»erer  Kriege 

bie  SSlflte  bed  £anbeiS,  ja  bad  toobtaudaebilbete 

Sinamwef  en  lieferte  f  ogar  bie  SBlittel  jur  ÄiJfteUung 

einer  ftattlicben  SWarine  unb  eine«  ftarfen  66tbner* 

beerd  neben  ben  fiebndtruppen.  Serbunben  mit  ber 

Äraft  S)eutf^lanbfS  brobte  biefe  gemaltige  fübital. 

aRacJbt  bie .Unabbangigfeit  ber  ©t&bte  STOittel-  unb 

Dberitalien«  ebenfo  »ie  bie  .be«  ^apfttumi?  ju  ex- 

brüden,  me^balb  fid)  biefe  gur  i^erjmeifelten  ©egen« 

mebr  t}erbanben.   SRitten  in  biefem  ftampf  ftarb 

i¥nebri(b  11.,  unb  fcbon  nadfe  bier  Sabren  erlag  beffen 

ä^üben  au<b  fein  Sobn  flonrab  IV.  (f.  b.).   »ber 

aucb  ÜÄanfreb  (f.  b.),  ber  fi^  1254  jum  ^Regenten, 

1258  jum  ftönia  x>tfn  6.  erbeben  liej  unb  fo  ba8* 

f  elbe  t)om  beutf  cpen  @rbe  ber  ßobenftauf  en  abtrennte, 

vermocbte  feine  9$erf5bnung  mit  bem  $apft  lu  tf- 

gielen;  tjielmebrber^anbeltebiefer  juerft  mit  bem 

englif^en,  bann  mtt  bem  frang.  K5niä,  um  bie 

fObital.  ©tauf er  ju  i^emicbten,  unb  enbiicb  gelang 

c«  Urban  IV. ,  Sari  I.  oon  Slnjou  uim  gug  gegen 

^anfreb  }u  bekoegen.  9tö  eben  beffen  ISRacbt  nacb 

OJlittelitaltenft^  aui^gubebnen  begann,  trönte  Urban 

.^art  im  SSatitan  aum  fi5nia  t)on  ©.  (6.  ^oxi.  1266y. 

3Pbtn  erlag  1266  aWanfreb  bei  SBenebent  unb  1268 

ber  leftte  .öobenjtaufe  Ronrabin  (f.  b.)  bei  ©curcola. 

Unter benSlniou.  ^ieftaunfcbenSrbanfprü^e 

fjingen  nacb  Sonrabind  ^inncbtung  burcb  Aon(tan)e, 

URanfreb«  Xo^^ter,  auf  bie  fcbon  mit  griebricb  IL 

t>erf<!btt>Agerten  Slragbnier  Aber.    S)a  bte  Snjou  in 

^i^^taüen  alle  9lnfprü(be  ber  ßobenftaufen  aufnab' 

men .  fo  batte  ba$  $apfttum  nicbtd  burdft  biefen 

%e(pfel  gemonnen,  unb  9lüolauiS  III.  batte  benn 

au(!b  atöbalb  ^eter  in.  t)on  Straaonien  p  einem 

Angriff  ermutigt.    3lber  ebe  biefer  nocb  entfcbei? 

benbe  ©(britte  getban,  bracb  auf©.,  am  gleiten 

Ofterf eiertag  1282,  ein  blutiger  ^olfiSaufftanb,  bie 

SicilianiWe  SSefper  (f.  b.),  au«.    Palermo  erllÄrte 

fi<b  svr  9lepublit  unb  ^og  bie  ^eicb^fabne  auf. 

cBidbon  im  äuguft  aber  lanbete  $eter  ni.  in  Zta-- 

pant ;  Äatl ,  ber  aReffmo  belagerte,  trieb  bie  Snfel 


burcb  feine  ©arte  in  bießanb  feine«  ®egner3,  unb 
feine  {flotte  nmrbe  burcb  beffen  Slbmiral  ^luggiero 
bi  Sauria  nacb  ^erlaffen  ©.«  bei  9leggio,  bann  bei 
9Ralta  empfinbli^  gefcblagen;  ein  ^erfucb  ^on 
»arte  l.  ©obn,  flarl  IL,  bie  (Sbte  ber  flotte  berju-- 
fteQen,  fttbrte  gu  feiner  ®efangennabme  hn  9leapel 
28.  Suni  1283.  Sin  feiner  ©teQe  übemabm  nacb 
ÄarÖ  L  a:obe  (7.  San.  1284)  ®raf  Sflobert  bon  Hrtoi« 
bie  Sflegentfcbaft.  %ie  Sodlöfuna  ©.«  bon  Hragonien 
na4  bem  2:obe  $eter9  (1285)  JcbtoAcbte  )unft(bft 
beffen  Singriff  «traft  nicbt;  bictmcpr  f^ritt  ber  gebr. 
.  1286JU  Palermo  gefrönte jtoeite  ©obn^etcr«,  3a- 
^  tob  (^apme),  al«balb  gur  ^Belagerung  ®aeta«.  $er 
baraufbin  mit  ftarl  II.  vereinbarte  Vertrag  fanb 
bon  feiten  SRilolau«'  IV.  feine  SBeft&tigung ;  bielmebr 
frbnte  biefer  1289  ftarl  n.  utm  Abnig  bon  €.,  h^Ab- 
renb  er  gleicbjeitia  bie  Erbfolge SariaRarteU«,  be« 
alteften  ©obne«  ftarl«  IL  unb  SRaria«,  ber  Siocbter 
flbnig  SBlabiftoto«,  für  Ungarn  beft&tiote^  bamit 
aber  un»iffentlicb  bem  SBerberben  ber  änjou  ben 
äBep  babnte.  3af ob,  ber  ficb  in  ©.  mit  Slu«bauer  Der^ 
teibtgt batte,  aucb  na^bem  ibn  fein  trüber  Hlfon« 
fallen  gelaff en,  folgte  biefem  1291  in  ^ragonien  unb 
ernannte  feinen  S3ruber  ^riebricb  %vm  ©tattbalter 
in  ©.,  fu^te  aber  nacb  Sonifariu«'  VIIL  (Srbebung 
}um  $apft  ein  Slbfommen  mit  fiarl  n.  ya  erzielen, 
tnbem  biefer  ©.  gurflcferbalten  foUte  gegen  über- 
toeifung  bon  ©arbtnien  unb  ©orfica  an  Siragonien. 
Sinein  öfriebricb,  meiner  burcb  eine  feeirat  mit  ber 
Zocbter  be«  lat.  ftaifer«  Salbuin  II.  abgefunben 
»erben  f oüte,  fteHte  ficb  nun  felbft  an  bie  ©pi6e  ber 
©idlianer  unb  nabm  24.  SRftr)  1296  bie  Srone.  €« 
fam  nun  }ioar  19.  Slug.  1302  ju  rinem  SSertrag, 
»elcber  gncbricb  ©.  auf  fiebjriten  juftcberte  unb  fei« 
ner  !Ra4tommenf  cbaft  au«  einer  mit  J!arl«n.  Socbter 
Eleonore  dnjugebenben  6be  ba«  freili^  erft  nocb 
m  erobembe  ©arbinien  jufpracb;  allein  bie  ^ebbe 
bracb  balb  bon  neuem  lo«.  9{acbbem  nacb  fiori«  n. 
2:obe  (5.  SRai  1309),  banf  ber  ßilfe  be«  $abfte«, 
fein  jüngerer  ©obji  stöbert  SRecmel  erbalten  patte, 
auf  to>el4e«  oucb  xarl  SDlarteQ«  &obn  Äarobert  bon 
Ungarn  Slnfprü^e  erbob,  fab  fi^  ^riebricb  balb  auf« 
neue  bebrobt,  ba  ^Robert  in  furjem  bon  ben  SBelfen 
gan)  Italien«  al«  ßaupt  betrautet  nmrbe.  ^riebricb 
nabm  be«balb  fofort  $artei  für  ben  anrücfenben 
ßeinricb  VH.,  mit  toel^em  er  ^ebr.  1312  ein  SBünb= 
ni«  abf^tol.  ©o  begann  ber  Arieg  ^mifcben  ©.  unb 
9{eapel  auf«  neue,  um  ficb  bi«  ut  SRobert«  2j)be 
(16.  Slug.  1343)  binjusieben.  Sil«  ^ebri*  25.  Sunt 
1337  ftarb,  folgte  ibm  fein  bom  fidl.  Parlament 
al«  SRitregent  fdbon  1322  anerfannter  ©obn  $eter, 
unter  »elcbem  bie  bon  Sfriebricb  mit  ftarf  er  ipanb  nie- 
bergebaltenen  Slbel«unruben  aum  Slu«brud^  famen, 
nacbbem  fcbon  früber  bie  Snfeln  3trbi  unb  Aerferi 
an  bie  ©arajenen  Perloren  gegangen  »aren.  Slber 
aucb  ^n  9{eapel  batte  SRobert«  bAufige  Slbtoef  enbeit  in 
^ranfreicb  unb  im  obem  Italien  unb  ber  f ortgefe^te 
Rampf  gegen  ©.  unb  bie  ital  ©bibeüinen  innere 
äBirren  t}orbereitet.  S)en  Slnfto|  jur  innem  Sluf* 
Ibfung  gab  ber  Umftanb,  ba|  Stöbert  ftarb,  obne 
mAnnlicbe  ^Ra^fommen  ju  binterlaffen.  Um  feine 
@nfelin  Sobanna  I.  gegen  Slnfprüd^e  bon  friten 
ber  Ungar.  Slnjou  gu  fiebern,*  batte  er  fie  mit  Slnbrea«, 
bem  jungem  ^obne  Karl  SRarteH«,  berbdratet.  Sil« 
Slnbrea«  ermorbet  nmrbe  unb  Sobanna  ficb  mit  Sub» 
»ig  bon  2:arent  berm&blte,  fab  fie  ftcb  al«batb  gc> 
nötigt,  mit  biefem  nadb  ber  $robence  ju  flieben 
vor  ibrem  ©cb»ager  Subn)ig  bon  Ungarn.  9aicb 
fcbnjanfenben  flämpfen  »ermittelte   enbli(b   6le= 


934 


@icUien  (fiönigreic^  Beiber) 


mend  VI.  1352  ein  Slbf&mmen  gwifc^en  Subtoig  Don 
Ungarn  unb  Submig  t)on  S^arent,  o^ne  ba|  aber 
bamit  bad  Sanb  }u  »irfltc^er  9lu(^e  jjetommen  toäre, 
meber  unter  Subtoigd  Don  a:arent  i<Jbtoa<j^r  SHegie- 
rung  no(^  unter  ber  ^afobd  oon  9RaUorca,  mit  bem 
Tso^anna  1362—74  m  britter  e(^e  oerm&^U  toor. 
9ia(b  3<^(pbd  3:obe  fid^erte  So^anna  bie  3:^ronfo(ge 
jucrft  fiarl  III.  Don  2)ura))o  }u ,  toAitm  fte  mit 
^JJlaroarete,  ber  Mc^te  $^iU|ppiS,  bed  leiten  3(njou 
)7on  £arent,  Derebelicbte,  heiratete  aber  bann  feUrft 
1376  in  Dierter  QU  JDtto  t>on  Sraunf^meig.  3BAb' 
renb  Stau  x>on  ^ura)}0,  beiS^alB  beforgt  geworben, 
bem  ^uf e  UrbanS  VI.  folgte  unb  awS  Ungarn  ^eron^ 
)0g,  aboptierte  3o(^anna  29.  Sunt  1380  Subtoia  L 
öonStnion.  Äarlaber,  !räftiaunterftü^'»onalr5 
ban,  ber  ibnbel^nt  batte,  fa^fic^  f^on'SuH  1381 
im ^eft|  vlccoßti^:  bie  gefangen  genommene  Jo- 
hanna tüurbe  22.  S^lai  1382  erbroffett,  Subtoigl.  im 
5i(eintriea  aufaerieben.  SlUein  fd)on  24.  Sebr.  1386 
ging  Sari  IIL  felbjt  }u  ®runbe  bei  bem  ä$erfu4,  feine 
(Abfolge  nun  aucp  tn  Unaam  burc^^ufelen.  Seine 
^itioe  3Rargarete  lieft  in  unteritalten  i^r  Sd^nc^en 
Slabiflam  gum  S&mg  audnifen,  toA^renb  bie  Pro- 
vence gan)  in  bie  5&nbe  3KariaiS  i^on  IBloiS ,  ber 
Sitn)e  bed  1384  geftorbenen  Subtoig  L  unb  äRutter 
beiS  junaen  fiubtoi^  IL,  geriet,  ^iefe  fteüte  oL^bolb 
ben  enblidb  auiS  feiner  ©efangenf^aft  entronnenen 
Otto  oon  Sraunf  (^meig  an  bie  @pi|e  einer  Untemt^? 
mung  gegen  Neapel,  toddit  Urban  VI.  begünftigte, 
um  nd^  bei  bief er  Gelegenheit  f elbft  UnteritatienS  )u 
bem&<Jbtigen.  UrbaniS  9tacbfolger  Sonifaciud  IX. 
unterftüjite  bagegen  SBlabif lato,  ben  er  1390  fr&nte, 
fo  baft  biefer  enbliclb  1400  ßen  oon  Unteritalien 
iourbe  unb  ben  mit  Q^lüd  oorgebrunoenen  Subioig  n. 
t^erbrdngen  fonnte;  gegen  bef(en  ilnb&nger  ^atte 
er  aber  bid  ^u  feinem  S^obe  (1414)  immer  »ieber  }u 
f&mpfen,  toa&  i^n  baran  ^inberte,  feine  Wlaö^t  aui) 
nac^  Ungarn  auiSjubebnen.  3n  ganj  SRittelitalien 
bagegen  getoann  er  eine  beberrfc^enbe  Stellung  unb 
bebro^te  emftlid^  toieber  6.  ^er  firieg  gegen  biefeiS 
mar  unter  Sobanna  L  eingef  d^laf en ;  bief  e  batte  f  c^on 
bei  ibrer  ^d^t  vor  Eubtoig  üon  Ungarn  bie  Slrago« 
nier  in  S.  anerlannt.  1377  entfanbte  $eter  IV.  »on 
^ragonien  feinen  itoeiten  6obn  äHartin  nad^  &., 
um  baSfelbe  toieber  mit  ben  fpan.  Zubern  }u  oer^ 
einigen.  5Died  gelang  nicbt ;  bagegen  üermo^te  äRar- 
tin,  ber  Sobn  bed  ebengenannten  SDlartin,fi(b  gegen 
bentoiberfpenftigenSlbel  )u  behaupten  bis  unfeinem 
^obe  (25.  Suli  1409).  (Er  überlieft  benS^ron  feiner 
jmeiten  grau  Bianca  üon  9lat>arra;  gegen  biefe 
^embe  erhoben  fi(^  fomo(^t  bie  ein^eimifiJpenSCbligen 
atö  SBlabiftaio  unb  Submi^  II.;  €.  aber  entf(Jbieb 
fi(b  nun  für  äRartind  8(ibti>^|terf obn,  ^erbinanb,  ben 
So^n  So^annd  oon  ^ftilien.  Sluf  ibn  folgte  1416 
2llfon^  V.,  ber  suerft  Sebr.  1420  bie  Snfel  betrat,  um 
balb  au(b  9^eapel  }u  gewinnen.  Sier  folgte  ber  traft: 
ooUeu  9iegierung  äßlabif lamiS  eine  loirrenreicJbe  3eit 
unter  feiner  1414  }um  S^^ron  gelangten  Sc^toefter 
3o(^anna  II.  9la(Jb  i^rem  3:obe  (1435)  ftritten  fidb 
iKen^  oon  Hnjou»  Provence,  iaer^og  loon  ^otbringen 
unb  18ar,  berSruberfo^n  unb  dledbt^nac^f  olger  bed 
1434  geftorbenen  Subtoig  III.,  ber  f<bon  1420  Y>on 
jener  bie  ^bfolae  3ugefi(Jbert  erj^alten  batte,  unb 
2llfond  V.  um  Unteritalien.  2)iefer  .^ieg  enbete 
2.  3uni  1442  mit  ber  (Sinnabme  oon  ^leapel  burc^ 
2(lf ond,  toorauf  au<lb  @ugen  IV.  grrieben  mit  ällf oniS 
f*loft  (14.  3uni  1443). 

Unter  aragonif(ber,f)»anifcber  unb  bab^: 
burgifcber  öerrfcbaft.    3ltfon»  V.,  ber  talent« 


looUJte  unter  ben  9}e^errf(bem  9UaptU  feit  bet  ^ 
ftaiier  ^brid^d  IL,  griff  nun  Don  ^irr  omi  ttt- 
tig  ein  m  bie  itaL  Slngelegen^iten.    Sei  f eiBca 
^be  (27. 3uni  1458)  ^interlieft  fllfon^  tbogomer. 
unb  @.  feinem  SSruber,  9leapel  feinem  watflnMfcr. 
So^ne^erbinanb,  unb  nun  begann  untrt  ben  sr. 
ccJbten  magoniem  no<(maU  eine  beivegte  3at  fc: 
Unteritalien,  gerbinanb  erf&mpfte  1458 — 64iei^ 
9iei<b,  bod  i^  Sodann,  ber  So^n  9lmH  »tr. 
ätiiou-$roi>ence,.ftr!9tig  macibte.  ^le  innere  S^I 
tung  in  Unteritatten  erbieU  iebb(^'forta9A^re■^ 
^laprung  bur<Jb  gferbinanbiS  2:eilnabme  an  fofit  ollrr. 
bamaligen  ita(.  Megen.  ^f  ^rbtnanb  L  fdgtc 
^an.  1494  Sllfond  IL,  ber  atöbalb  angefiiibt^  be^ 
überrafc^enb  fdbnellen  Vorbringens  fiartö  Vm.  u. 
@unften  f eineiS  So^ned  B^rbinanb^  IL  aBbanüi-. 
2)iefer  fab  fid)  aber  bur<ib  ben  SluSbrucb  loftfier  Un 
ruben  in  9lea))el  bereite  20./21.  gebr.  14d5  jur  gtuch 
nacb  ber  3nfel  $ro€iba  gendtigt;  bodb  bie  fdbiDeroi 
ÜDliftgriff e  Aartö  VIII.  gegen  ben  einbeimifd^  lt<i 
crmdgtid^ten  e^erbinanb  IL,  nait^  ^orld  diuitjBc 
fein  md&  toieberjttgewinnen.    iSuf  ^erbinanb  IL 
folgte  7.  Ott.  1496  ber  le^te  unb  befte  ber  9ra 
gonier,  StiebruJb  von  SUtamura,  ^erbtnanb^  1. 
jüngerer  oobn.  Serraten  üon  Spanten,  bad  iat 
geheim  mit  ^rantreic^  11.  91od.  1500  bie  Xeilua$ 
'Jleopetö  vereinbart  botte,  unb  oon  Spanien^  %dt 
berm  ®onfalPo  be  SorboPa,  bem  er  fld^  anoertrai:: 
l>atte,  muBte  griebric^  3.  9(ug.  1501  9{eaDeC  oei 
laff en.  €r  ftarb  9.  Oft.  1504  }u  2:ourd ;  fein  Stamoi 
erlofc^  1550. 

2)ad  franjL'fpan.  Sünbniä  mar  aber  oon  furjer 
^auer;  bie  §ran.^ofen  muftten  im  ^eben  Pen  ^t- 
gopia  1505  auf  Unteritalien  }u  ®unften  Spaniene> 
Der^id^teA.  ®egen  angioPinifcbe  nnfprfl^,  bie 
1528  nod^mald  er^ben  ipurben  pon  feiten  b<$ 
(trafen  ßaubemont  auS  bem  ^aufe  Sot^ringcK. 
oerteibi^te  Unteritalien  ^ar(e^  be  Sanoi;  anjongit 
erfolgreich,  erlag  ber  fram.  (General  Saiitrcc  mit 
feinem  S>tpct  einer  Seu<be  bei  ber  Selagenug  Pen 
'Jleapel,  unb  nac^bem  @lemen^  VII.  Sieopd  in 
Srieben  pon  9}arcelona  (29.  Shini  1529)  XarlV. 
juerlannt  ^atte,  fa^  fub  au(b  f^anirei<lb  P^n  $n- 
jidbt  auf  badfelbe  im  S)amenfneben  Pen  (^ombrao 
5.  ^ug.  1529  gejkoungen.  Seitbem  erf<^enen  ^leai 
bie  gran^ofen  nod^  mehrmals  mit  i^ret  g^tte  vor 
3leapel,  ed  blieb  aber  mebr  ald  sieei  ^obt^unbcitt 
im  SBefik  ber  Spanier  unter  Vicet5nigen.  Slufter  br r 
@r^ebung  Pon  1547  gegen  bie  ^nquifttien  unb  ber 
pon  1647,  mel(be  bie  sBebrüdung  bur<b  Steuern 
berporrief  (f.  9laf  aniello),  ift  ber  miftplüdte  Serf  ud> 
bed  Sicet&nigiS  ioerjogd  ponOfuna  ().  b.)  berperiu- 
l^tbm,  ipel(^er  fnb  1620  jum  unabbÄngiaen  ^emt 
pon  Unteritalien  macben  teoUte.  2)er  nu^nub 
bei^  Spanif(^en  Srbfelgetriege^  ^ab  in  Steopel  ba^ 
Seieben  }ur  ßr^ebung,  ba  man  bier  fütcbtete,  unter 
$^ilipp  V.,  )oie  bi^b^r,  oü  ferne  fpon.  $r»ein» 
meiterjuperfümmem.  S)o(i(^nbele¥e%erf<bMrun(L 
mel(^e  1701  Pon  ®a£tano  (äanibocerta  unb  ben 
Sanfeperinen  @arlo  bi  Saugte  in  UnteritaQen  aiw 

§e}ettelt  iporben  mar  unb  h>el(b<  barauf  hielte,  bo^ 
anb  an  bie  bfterr.  loab^burger  iubringen,  mit  ba 
)iBeriaguni(unb  6inri(btuna  ber  ^^rer,  beren  iCufnir 
unter benSOtaffen feinen ffiiber(^aü  gefunben bottf. 
^ie  Siege  ber  Cfterrei^ier  in  Oberitalien  (6etbtt 
1706)  ermöglichten  aber  bem-  ®rafen  ^Daim,  ba» 
äanb  1707  bo(b  ben  ^abSburgern  |u  lutteneenen; 
au(b  ber  $apft  muftte,  sulefet  felbft  bebtet  bie(e 
3Benbung  anerf  ernten,  ipel(^  im  ^rieben  Pen  Utrectt 


@inlten  (fiönigreid^  beiber) 


935 


1713)  unb  bem  oon  Slaftatt  unb  Saben  (1714)  bf- 
tdtidt  tourbe.  6.  mied  ber  ^ebe  bon  Utrecht 
Stctor  Slmobeud  II.  (f.  b.)  ^on  @aboben  atö  Mitig- 
eic^  }u.  3)er  Serfud^,  bie  ital.  SlebentAnber  für 
Spanten  tmebetjudeminnen,  ben  $(^ilibp  Y .,  tveld^er 
t^  in  biefen  ^nebeniSfc^lfllfen  mit  Cfterretd^  niid^t 
>etftanbidt^atte4718attf^ntnebHlbeToniiSina4te, 
<Jbeiterte  an  bem  SBiberftanb  ber  Ouabrupelalliana 
mb  ^atte  nur  ^ur  'Soi^t,  ba|  aiu^  6.,  tpiebet  mit 
Reopel  Deceinigt,  ber  Serrfdpaft  ber  Afterr.  ^obd- 
mtger  imterfteUt  mürbe.  Victor  ^mabeud  marb 
nit  ©arbinienentfc^&bigt. 

Unter  ben  fpantf^en  Sourbonen.    3um 
elbftänbigen  Staate  mUrbe  bod  ftöni0ret<^  beiber 
B.  mieber  infolge  bed  ^olnif^enä^^ronfolgefrieged 
j.  b.).    3Ha(bbem  nftmlidfe  $Wi^>P  V.  1734  no(^= 
mald  loerfuc^t  ^atte,  Unteritalien  unter  Spanien  }u 
bringen,  tarn  bad  il5nigrei<^  beiber  S.,  bermet^rt 
am  ben  Stato  dci  presidii,  ben  größten  Steil  bon 
$if)mbino  unb  bon  &,ba  unb  einen  ^ftenftric^ 
Don  2:oiScana,  im  äBiener  $r&Hminarfrieben  von 
1735  unb  enboültig  1738  an  $i)itibbd  V.  unb 
(^(ifabet^  (^m^ed  €o^n  Aarllll.  atö  fbani{(ifte, 
mit  bem  Smibtmnb  unvereinbare  Setunbogenitur, 
m&^renb  Cfterreic^  mit  2i>dcana  entf(j&Abigt  mürbe. 
9ia^bem  ber  ^bf^lu|  eined  vorteilhaften  fionfor 
batS  (2. 3unil74ß)  mit  »enebift  XIV.  gelungen  mar, 
iDurben  bie  Soned^te  ber  @eiftli(^feit,  i()re  brtlid^en 
Arei^ten,  i(>rSlfblre(l&t  unb  i^re  binglid&en®  ereilt- 
lame  bef<lbr6nft,  mo  niiit  au^ge^oben;  bie  bifd^öfl. 
(^ri<^t£^barteit  marb  nu  @un{ten  bed  Staate^  ein- 
gebdmmt,  ber  Serme^rung  ber  (3üter  ber  £oten 
.t)anb  unb  ber  3a^l  ber  Qkijtlid^feit  6(i^ranten  ge^ 
fet^t,  ber  S^uitenorben  auf  bie  Jtl&fter  befcbvftnft 
unb  baS  ^nquifitiondgebdube  gefcbloff en.  äBd^renb 
bur(^  ^erbefferung  bed  3oll>  unb  Steuermefend  bie 
Stoatdeinnof^men  fe^r  vermehrt,  burci^  ßanbeld- 
tierträge  unbiganbeldgerict^te  ber  ^erfe^r  im!^nnem 
unb  nac^  au^en  mefentlic^  ge(^oben  murbe^  ge{(^a^en 
grobe  fieiftungen  fflr  bie  ^erfctfönerung  unb  ben 
Jlutjen  !Reapeld  unb  be§  fianbed.  ^ie  unter  ^ornne 
noc^ate  gegen  6üben  borbringenben  £)fterrei(fter 
mied  Äarl  HL  an  ber  Orenje  feineä  Sanbed  burcti 
t>en  Sieg  von  Selletri  (10./11.  Slug.  1744)  i^urüd. 
3ltö  er  burc^  ben  2:ob  feined  dalbbruberd  ^erbi^ 
nanbd  Vü.,  melier  10.  Slug.  1769  finberlod  jlarb, 
auf  ben  3:^ron  von  Spanien  berufen  mürbe,  aber- 
gab  er  bad  fidnigreid^  beiber  S.  feinem  britten 
6ö^n*en,  gerbinanb  L  (f.  b.,  1759—1825),  für 
ben  ^amicci  guerft  bid  1767  ald  Saupt  ber  9leaent: 
f*aft,  bann  bis  1777  atö  erjler  aWinifter  regierte, 
^iefcrfi^ritt  namentlich  ber  Rirc^e  gegenüber  (utf  ber 
unter  Karl  III.  eingefd^lagenen  SBapn  meiter,  ^ob 
^^a61rei(^e  ^Ibfter  auf,  gog  bie  (Sinlünfte  unbefe^ter 
geift(i(^r  Stellen  ein,  be^ebie  iBefugniffe  ber  melt^ 
ii(^  (Skric^tSborteit  aus,  unterftellte  bte  geiftlic^e 
^fur  unb  bie  Erteilung  von  ^ir(iftenftrafen  ber 
Stoatdaufftcj^t,  verjagte  1767  bie  ^efuiten  unb  )og 
i^re  @üter  für  Sctfuljmede  ein.  ^n  ürc^lict^en  91n: 
gelegen^eiten  be^arrte  audf  Sir  Jyrancii^  ^cton, 
ben  Äaroline  3Warie  (f.  b.),  gerbinanb«  ©attin, 
an  ^anuccid  Stelle  brachte,  jiemlic^  auf  beffen 
^crfo^ren.   ^er  bro^enbe  ®ang  ber  STan^ftfifcpen 
'.Hevolution  rief  in  S^eapel  bie  du^erfte  Strenge 
gegen  alle  9legungen  su  ©unften  ber  von  ^anf- 
nx^  au^ge^enben  ^nfd^auungen  ^ervor.  ^tt  Slm 
{(^lu^  an  bie  erfte  Koalition  unb  bie  bur(^  ftarte 
SRüftungen  berurfac^ten  Slndgaben  brauten  in  tur- 
pem bie  vorder  biü^enben  fyinanien  in  Sermiming. 


Slad^bem  9leapel  angeftd^td  ber  Siege  9onapartdB 
in  Oberitalten  fi(^  bur^  ben  Vertrag  von  Sredda 
(5. 3uni  1796)  von  ber  erften  Koalition  lodgefagt 
batte,  ftellte  Srü^jabr  1798  bie  unter  fron).  Sd^uft 
eben  errichtete  r5m.  SHepublif,  melii^e  fnp  ald  Süec^ti^s 
nac^mlgerin  beS  $apfteiS  au(^  in  feiner  OberlebnS- 
^errlic^Ieit  über  Neapel  betrachtete,  unerfüllbare 
Sorberungen.  Unb  ba  man  Slapoleond  Stiftung 
3um  3u0  nac^  ägbpten  gegen  ^leobel  gerichtet 
glaubte,  fo  betrieb  Caroline  äRarie  eifrig  ben  bei- 
tritt gur  jmeiten  Koalition,  melier  aud^  19.  SRai 

1798  3u  men  bollgogen  mürbe.  SS&^enb  nun9lel= 
f  on  3uerft  im  ^af  en  von  SprahiiS,  bann  in  bem  von 
52eapel  Sufna^me  fanb  unb  Wiad,  ald  neapolit. 
©eneral  von  äi^ugut  aud  äBien  ßefanbt,  erfc^en, 
ging  man  mit  verboppeltem  ®mnm  ge^en  oUeiS 
vor,  mad  nur  im  gerinaften  ben  Serba(iftt  einer  Hin- 
neigung sur  ^ang&ftfoen  ^Revolution  erregte,  unb 
fc^on  24.  9lov.  1798  überf&ritten  bie  Gruppen  bie 
@ren}e,  um  bie  Unruhe  in  9tbm  ju  erftidten.  Httein 
bem  @imug  in  9lom  (29.  9lov.)  folgte  eine  Steige 
von  Sd^lappen,  meldte  bie  rafc^  gufammengerafften 
äxttppen  nnter  SRadd  unf&(^iger  Seitung  burd) 
€^ampionet  erlitten;  f(i^on  10.  S)eg.  muftte  in  fluc^t^ 
artigem  SRüdaug  9tom,  balb  audb  ber  fiird^enftaat 
gerdumt  merben,  unb  nun  brangen  bie  tx^anjofen 
ibrerfeitd  über  bie  neapolit.  (9ren}e.  9k(^bem  fid^ 
i9nen@aeta  o^ne  äBiberftanb  ergeben,  flo^  ber  ftbnig 
unb  Hof  mit  bem  ® elbe  na<^  Palermo  (25. 2)eg.)  unb 
überlieb  bie  Serteibioung  bed  geftlanbed  bem  Sfüi- 
ften  $ignatelli  unb  mad,  meldte  vei  ber  einbred^en- 
ben  ^ermirrung  ben  Aopf  verloren  unb  12.  San. 

1799  einen  äBaffenftillftanb  bur«^  Slftumung  von 
@apua  unb  9leapel  unb  3a^lung  von  10  aRiu.  %tS. 
erlaufen  mollten.  3B&^renb  bann  $tgnatcUi  ^leid^^ 
falld  na4  S.  flo^  unb  Wtad  auf  ber  Heimreife  in 
Oberitalten  feftgenommen  mürbe,  mutete  in  9leapel 
ber  $bbel,  morauf  S^ampionet  bie  Stabt  im  Sturm 
nehmen  lie§;  babei  erlitt  er  ieboc^  no4l  fd^merere 
Serlujte,  atö  ij;m  fc^on  auf  bem  Stnmarfc^  bad  von 
ber  Qieiftlic^Iett  aufgereihte  Sanbvolf  beigebracht 
battt.  ^adf  ber  (Sinnc^meSleapetö  mürbe  bie  tbnigl. 
Herrfdbaft  für  abgefc^afft  erfl&rt  unb  eine  provifo- 
rifc^e  uiegierung,  bann  nodb  bem  Sorbilb  beiS  vom 
S)irehorium  regierten  ^anfreic^  bie  $artbeno: 
pdif c^e SÜepublit  (f. b.) aufgerichtet.  ^ieiSrfotge 
ber  Cfterreid^er  unb  Stuffen  in  Oberitalien  riefen 
aber  3uni  1799  ben  an  St^ampionetd  Stelle  getreten 
nen  ^acbonalb  nac^  Sorben,  morauf  ful^  in  Sleopel 
bad  niebere  ^olf  gegen  bie  nur  vom  grdftem  Seile 
beS  ^beU  unb  vom  beffem  iBürgerftanb  geftüftte 
SHepublt!  ertiob.  3ur  Unterftü^ung  ber  fia^jaroni 
rüche  fiarbinal  SRuffo  mit  ben  von  «yra  S)uivolo, 
aRammone,  $ronio  unb  Al^nlici^en  Sftduberfü^reni 
gufammengebrad^ten  Sanben  gegen  bie  Hauptftabt, 
meiere  nadp  tapferer  ©eaenme^r  n«^  auf  B^fage  ber 
Straflofigfeit  unb  bed  freien  ^bsugd  ber  diepubli' 
taner  ergab,  allein  ber  mit  älelfon  }ur  See  prüd^ 
!e(^renbe  ^5nig  glaubte  fic^  nid^t  verpflichtet,  biefe 
ßufage'gu  erfüllen,  unb  fo  begann  eme.mitbe.ä^er« 
folgung  ber  ^Bgefoillenen,  bid  9lapoleoniS  Sieg  bei 
ilRarengo  gur  @tnftellung  biefer  ©reuelmirtf^aft 
^mong.  Um  ber  bro^enben  äBiebetvereinigung  fei- 
net Sanbed  mit  Spanien,  bad  ®obob  )um  Serbün^ 
beten  von  granfreic^  gemod^t  batte,  }U  entgegen, 
trat  tJecbinanb  von  ber  jmeiten  Koalition  mm  gurü^ 
unb  untermarf  ftc^  im  ^rieben  von  gloren}  (18.  SDt&r^ 
1801)  ben  von  SHapoleon  auferlegten  S3ebuigu 
Slmneftierung  ber  verfolgten  Slepublifaner, 


936 


@icUien  (StöniQXtiäf  Bdber) 


nabme  eiued  froii^.  ^(rmeelorpd  UiZaxmi,  HaS- 
f^lie^una  ber  en^l.  @(!bi{fe  ^on  allen  ^fen  bed 
il5ni0rei4df  fßcxyxdfi  auf  6l6a,  $iombino  unb  ben 
Stato  dei  presidii.'  SDIarie  Caroline  lie^  ftc^  be^ 
ftimmen,  tt)a^renb  fte  in  $attö  einen  !Reutra(it6tös 
t>ertraa  abf(iftbft  (26.  Oft.  1805),  in  äBien  toegen 
i^red  $eitrittiS  }ur  brittenftoolition  ju  oer^anbeln, 
ivorauf  ber  ^aifer  am  Za^t  nac^  bem  $re^bur()er 
^eben  (7.  ^ej.  1805)  bur(!b  S)etret  bieSourbonen 
in  9leapel  entf ef^te  unb  ©aintsiSi^r  bie  äBegna^me 
bed  Mnxatdö)^  befahl.  SBeber  eine  bemütiae  @e^ 
fanbtfct^art,  nocb  bie  ^ufmiegeluna  ber  klaffen 
f$ü((te  bie  SBourbonen.  3ofep^  SSonaparte  unb 
^a{{^a,  15.  Sfebr.  1806  über  bie  ©renje  gerfldt, 
.^ipatmen  rafd^  ben  atö  SicetSnig  iurüdgelaffe^ 
nm  ÄrontJrinjen  Rranj,  feinen  toieber  na<^  6.  ge« 
flo^enen  eitern  gu^olgen,  »vorauf  f^ofepb  ^onaparte 
11.  9)lai  1806  bie  dlegierung  in  ^ceopel  übernahm; 
er  looUte  mit  9Rt(be  bai^  blutig  niebergetoorf  ene  fianb 
Qeioinnen;  aber  9lapoleon  gioang  ben  trüber  gur 
.V)Arte  unb  rief  i^n  enblic^  naHi)  Spanien  ab ;  3of  ^^^ 
(eftte  9legierun^(^anblung  mar  ber  (Sxia^  einer 
ftrena  centralifttf  eben  Serfaffung  nacb  franj.  SlRufter. 
'an  feine  Stelle- trat  15.  l^uli  1808  ber  radficbtiS^ 
loferc  3oa(bim  SWurat  (f.  b.),  ber  fofort  bie  ßngs 
Idnber  üon  6^pri  oerjagte,  in  ben  erften  jioeiSa^ren 
baiS  Srigantentum  burc^  ben  furchtbaren  Manb^d 
niebertoerfen  liefe,  baneben  aber  ba«  »on  Sofep^  bcs 
gonnene  äBerf  ber  innem  Umbilbun^  bed  SanbeS 
vollenbete.  Wxi  gteid^er  (Sraufamfeit  lie6  ^erbi^ 
nanb,  ben  auf  6.  bie  engl,  »ylotte  bedte,  SHegungen 
ju  @unften  ber  ^yranjof  en  in  !D2efftna  nieberf  (plagen. 
Slber  balb  trat  ein  S^ttvürfniS  ^U)if^en  ber  ^onc 
unb  bem  fidl.  Parlament  ein,  ivelc^eS  nad^  ber  alten 
Serfaffung  einberufen  n>orben  mar,  um  ®elb  gu 
aeben;  bie  Slbligen,  bie  in  bem  Parlament  ben  Uu^f 
f(4tag  gaben,  forberten  für  bie  ^elbbemittigung 
beffere  S3efteuerunQ ,  SRedbt^pflege  unb  ^eipdbr« 
leiftung  ber  öffentlichen  ©icberbcit.  S)cr  SSerfucb 
ber  ftrone,  eine  unbemiUigte  Steuer  Dom  Sanbe 
3U  erbalten,  fcbeiterte,  unb  nun  trat  ber  iBeDoU« 
mdc^ttgte  (Sn^lanbiS,  üi^orb  Sentind,  für  bad  ftcil. 
^^arlament  ein.  3um  ©eneralfapitdu  ber  engt, 
iruppen  auf  6.  ernannt,  betoog  er  je^t  (3an.l812) 
gerbinanb,  ben  Äronpringen  §um  Äei^ä^vcrmef er  ju 
bejtellen,  meltber  ben  {^rften  t)on  S3elmonte  jum 
erften  SAinifter  machte  unb  ha&  Parlament  beauf- 
tragte, über  bie  ^bftellung  ber  befte^enben  SJ^ife« 
brdud^c  unb  eine  neue  SSerfaffung  S3orf(bldge  üor- 
anlegen.  Sefttere  mürbe  rafcb  nad^  engt.  SAufter  axi^-- 

gearbeitet  unb  bot  ein  3n>eilammerfpftem,  Steuer^ 
emitligun^i^recbt  unb  SRinifterüerantmorttic^teit 
örft  auf  eine  nocbmalipe  emftc  S)ro^ung  bin  er- 
gaben ftc^  üRarie  fiarotme  unb  ^yerbinanb  in  biefc 
'Jleuerungen,biebann9erbinanb,na(b9leapet)urüd' 
gefe^rt,  mieber  abfcbaifte.  ^iefed  Sorge^en  ermög^ 
li(!(^tetyerbinanb  ba^  ^er^attenSRuratS.  tiefer  ^atte, 
atd  er  ftc^  Don  ßfterreicb  betrogen,  Don  @nptanb  be^ 
bro^t  unb  Don  ben  triegdmüben  ^tatienern  m  Stiche 
getaffen  fab,  feine  ^erbinbungen  mit  92apoleon  auf 
dlba  mieber  anaehtüpft  unb  31.  ÜRdr)  1815  feine 
Waffen  ge^en  Cfterrei(^  fomie  für  gemattfame  ^r- 
rid^tung  eined  Derfaffungdmäfeigen  unb  einigen 
^tatienS  erboben.  S9ei  Solentino  gefc^tagen  (2.  unb 
3.  ÜRai  1815),  [a^  er  ft(^  ^um  Sflüdgug  unb  20.  Ttai 
tum  IBertajf en  feinet  dieidbiS  gejmungen.  S)ie  unter 
^rina  Seojpotb  Don  Sourbon  ibm  nac^gebrungenen 
Dfterreic^er  gaben  bad  Sanb  23. 3Rai  an  ^fetbtnanb 
üurfid,  na(bbem  bie  SRefte  Don  ^Ruratd  3:ruppen  in 


ber  Aapitutation  Don  (^afatan^a  auf  ^ottfelic:: 
bedftampfdSDerjid^tet  Ratten.  ^er9>ieiur^oäpzft 
beftfttigte  mit  ben  onbem  ioerfteOungen  cmif  bie^'r 
(8. 3uni),  morauf  gerbinanb  17.  SJuni  1815  »iebc: 
in  Sfeapel  einbog.  $iombtno,  (Slba  vxih  bm  Stst» 
dei  presidii  erbiett  gerbinanb  nicbt  jvdlit  @r 
abenteuerluber  met^udf  SRuratS,  fein  Stba^it 
miebergugeminnen,  jü^e  nur  feine  SSec^oftiiii^  nsr 
ftanbre(^tli(^e  @rf(biefeung  15.  Oft.  1815  bobr. 
Wifetrauen  Derbreitete  unter  bem  SoUe  bad  Ser 
Ratten  ber  9legierung  gegenüber  bem  Don  f^  fc^ 
groBgeaogenen  SBanbitentum  unb  bem  Sthemön 
(f.  darbonari,  ^^atberari  unb  ^ecifl);  bad  übctf:; 
jeboc^  mar  bie  Unaufrieben^eit  im  ^eere,  ba§  am 
Srfpamidrüdrubten  fe^  Derminbert  tDurbe.  % 
ber  9la(bri(bt  Don  ber  fpan.  äRilüftrerbetang  m& 
ben  raf c^en  ^rtf  (^tten  ber  &)rtei8rei>oIutimi  gaba 
einige  in  Slcia  fte^enbe  Dffiaiere  bo«  3eidKn  ss: 
@mp5rung  (2. 3uni  1820).  ^a  ber  ßdnig  ftib  nut: 
entf(btieBen  fonnte,  ben  allgemein  beliebten  @.$<ih* 
an  bie  Spitze  ber  nocb  treuen  2;rup)>en  |u  ^eOa. 
fo  begab  ftd^  biefer  3.  ^uni  in  ben  nodb  ^b^ 
Uno  Dorgebrungenen  Stufftdnbifcben^  beten  Ober 
befe^t  er  übernahm,  ^ie  Don  biefen  oerion^te 
fpan.9}erfaf)untt  Don  1812  fa^  fuft  ^bmanb  fdbcr. 
7.  Sunt  au  Dertünben,  13.  Sunt  ni  bef<btodrett  gr 
amungen.  ^n  Palermo  mie  in  SReffina  nwlite  mas 
jebocb  ein  ei^ened  Parlament  baben;  btc^  mo: 
aegen  bie  SReinung  ber  ilonftitutioneUen  bcd  gen 
lanbeS,  bai^  nun  §lor.  $epe  aur  Untertoeifung  be: 


begnügen  mü6tc,  metcbe  bie  gragc  unentf(bteben 
tieH;  tbatfdd^lt(b  entfanbte  bann  oud)  nur  SReipnc 
einen  Slbgeorbneten  in  bad  neapolit.  ^orianent 
^iefeiS  felbft  aber,  gana  unter  ben  ^rucf  ber  (lor 
bonari  aeraten,  lepnte  bie  Don  Srantrcub  nabe 
gelegte  Stnnabme  ber  fran|öfif<ben  an  GtdOle  ber 
bemofratif^em  fpan.  ^erfaffung  ab.    So  ^on^ 
9leapet  allein  gegen  ba$  Cfterrei<b  3Rettennd)«. 
ber  entfct^toffen  mar,  teine  äierfaffung  in  Stoüei: 
auffommen  au  taffen.   92a(^bem  CfteireUlb  insg^ 
beim  au  2:roppau  19.  9toD.  1820  9hi|tanbd  nm 
$reufeend  ßuftimmung  au  feinem  bemaffneten  Sin 
greifen  eraielt  ^atte,  marb  Don  benSbrbm&d^tenfm 
Kongreß  au  Saibacb  abgebalten.  3u  biefem  begal> 
fuft  gerbinanb  14.  S)ea.  1820,  inbem  et  bie  Steü 
Dertretung  mieber  bem  ^ronprinaen  übertiug ,  vin 
28.  San.  1821  bad  bemaffnete  (Sinfc^tetleR  C^ 
reicbd  auaugebcn.   9Ddt>renb  bad  $oxiamcnt  biek 
Sntfd^eibung  ht&  ^önigd  für  erawun^en  unb  nkbti^ 
erfldrte,  ftrbmte  baS  Sott  unter  bie  ^^l^en  |ut  ^ 
teibigung  ber  Unabbdngigfeit.   StUein  ber  iRangei 
an  ®  elb  unb  an  Unterorbnung  in  bem  butc^  baS  (hx 
bonarimef  en  aerf eisten  i5eer  unb  ber  6a|  ber  gflbnr. 
@.  $epeS,  GaradcofaiS,  @ollettad  unb  ^angieh^. 
gegeneinanber .  macpte  ben  bur<i^  ben  inn^en^aat 
anrüdenben  50000  6fterrei(j^em  bie  SIrbeit  letcbt 
^floA  i^rem  Sieg  bei  Mieti  (7.  üRdra  1821)  tfidtcn 
bie  C)fterrei(ifter,  o^ne  mebr  emftlid^en  Sü>erftafi& 
gefunben  au  baben,  24. 9)t&ra  in  ^tapd  ein,  um 
bann  mu^  (Ealabrien  unb  Stpulien  au  befeken.  2if 
f(i^on.in  bengriebenl$jftbrenl815— 20*Derboppeltf 
6taatdf(bulb  mucb^S  infolge  ber  im  ganaen  600  Will 
grd.  foftenben  bften.  6mlagerung  unb  ber  Sr 
trügereien  ber  äRinißer.  Hn  Stelle  ber  Cflcrret<bcr. 
beten  te^e  10000  SRann  erft  gebr.  1827  abzogen, 
f eftte  no(b  gerbinanb  eine  Sc^mdaerttuppe. 


©icUieti  (^önigreic!^  beiber) 


937 


5S)ie  9ledierui(0  von  ^rbttianbiS  6e(n  tytatt)  I. 
(f.  b.,  1825—90)  ieid^nete  ft^  nur  bur$  bie  um 
Mf  greifenbe  Sud^tM^fett  atn  ßofe  unb  bie  toaiif'' 
tenbe  ^eil^eit  ber  Seantten  itnb  ht»  Derannten 
mete  auÄ.  Jferbinanb  IL  (f.  b.,  1830—59) 
wollte  Ddaia  6e(bft^errf(Jber  fein,  0eftü|t  auf  tDo^l» 
georbnete  ^nonaen  unb  ein  gutdS  ^eer.  unab- 
^&n0t0  Don  ßfterretd^  unb  ^anttüd^,  bie  ipm  beibe 
i^re  6^t(^errf(i^aft  aufbrftngten.  SRdc^bem  i«bo<b 
ein  gemeinfamei»  SBorgef^en  oegen  3;unid  (1838) 
atnb  @^efcblie^un0en  engere  iBesie^ungen  9leape(^ 
mit  ©arbinien  unb  mit  3:odcana  angebahnt  unb 
bie  ©icüianer  fid^  unter  gerbinanb«  fanftem  ©rus 
ber  fieo^olb  einige  ^a\fxt  aufrieben  gefflpU  batten, 
brachte  bie  @^e  ^binanbd  mit  einer  ßabdbur- 
Oerin  toieber  ein  nftbere^  Ser^tnid  a^  ^^' 
rd(^  au9B.e9e.^(eid^ettig'n)urbe  Seopotb  auiSSRi^- 
trauen  oon  $alenno  prücfgerufen  unb  bad  ganae 
^Jlei<b  ftraff  unter  einpeitftd^er  Leitung  aufammen^ 
gefaxt.  m9  aber  bie  fcpon  1835  erf(^ienene  ^^o(era 
aufiS  neue  tmb  Diel  ftdrfer  1837  n>ie  in  !Reapel  fo 
audb  auf  6.  au&bxa^,  a^fjen  ^ier  alle  ^anbe  ber 
Orbnung/  unb  ber  ®laube,  bie  9lea)>oUtaner  tooUten 
bie  6icilianer  bur(b  SOlaffenüergiftung  f(^n)a(ben, 
erzeugte  ein  tt)ilbed  ÜRorben  auf  ber  Snfet.  9la(^bem 
biefem  f^erbinanbiS  $oliaeimimfter  bei  @anetto  ein 
@nbe  gemacht,  tourbe  ber  letzte  %eft  ficiL  6elb|tpers 
waltung  Demid^tet;  nur  bie  ^ei^eit  von  ber  ^ni'- 
Hebung  blieb  @.  $luf  bem  f^eftlanb  fe^teSferbinanb 
1840  bie  6in^eit  ton  3Ra^  unb  @ewi(!bt  burd^  unb 
bemflbte  fi(^  namentlid^  aud^  um  bie  SSerbefferung 
ber  äHarme.  9la(^bem  bie  Unternehmung  Don 
@ofenaa  (HRdra  1844)  unb  bie  ber  ^rttber  Sanbiera 
(^ni  1844)  aefcbeitert  waren,  er^ob  fu^  Slug. 
1847  ein  Kufftanb  m  Sieggto;  auof  biefer  warb 
niebergefd^laaen.  SCber  bai^  burc^  $iuiS'  IX.  Sibera^ 
liSmud  angefaci^te  f^euer  warb  burd^  bie  ^e^feime 
^$reff e  ebenf o  wie  burc^  bie  befd^rAnften  Slcctf e«  unb 
3oQerlei(^terungen  unb  bie  bflrftige  Slmneftierung 
gefd^firt;  atoifc^en  Snfel  unb  ^ftlanb  warb  bie  Em- 
pörung oerabrebet,  6.  foQte  mit  ber  gorberung 
feiner  $erfaf|ung  Don  1812  beginnen,  9leopel  mit 
bem  fBerlangen  ber  feinigen  Don  1820  folgen.  S)em 
S3eifpiel  Palermos,  bad  fu^  12.  Igan.  1848  er^fob  unb 
4.  %thx,  bie  t&nigl.  2:ruppen  aum  $lbaug  a^cing, 
f  d^loffen  fi(^  ®  irgenti,  (^tania,  ealtanifetta,  älrapani 
unb  IWef fma  an.  S)arauf^in  Deröff entlwi^e  10.  gebr. 
gerbinanb  eine  f^on  29.3an.  augefid^erte  9$erf  afiung, 
weld^e  ber  mit  @erracapriola  unb  €.  ^oerio  ind  Aa- 
binett  berufene  S9of eilt  nadb  franj.  SRufter  augefc^nit^ 
ten  l;atte.  ^n^teapel  war  barflberSubel,  in  @.,  wo 
man  ftd^  um  bie  augeftd^erte  €onberfteUung  geprellt 
fa^,  tiefe  S^erftimmung.  fßon  bem  in  Palermo  aU 
proDiforif(^e  Stegierung  waltenben  (S^eneralfomitee 
warb  bie  neue  Serfaffung  3.  %thx.  Derworfen  unb 
aufs  neue  bie  lanbe^eigene  Don  1812  geforbert. 
6.  war  nicfet  weiter  au  bringen  al«  jur  annähme 
einer  $erfonalunion,  wogegen  fid^  gerbinanb 
22.  SR&ra  Derwall^rte;  fo  würbe  ber  9Ri^  itoi^d^m 
Sleapel  unb  6.  nur  um  fo  tiefer.  S)er  erfolgreidfee 
^ufftanb  in  ber  Sombarbei  trieb  aber  aud^  TceaDel 
in  bie  nationale  SSeWegung  hinein;  ber  ^önig  ]a\f 
fvSf  tax  ^Berufung  dned  nationalen  unb  freiftnnigen 
AabtnettjS  unter  SorTtft  (Sarlo  SlropoS  3.  Slpril  ge- 
üumnaen.  ^ie  feit  berJißarifer  get^ruaneDolution 
f((b  fteigembe  Slufregung  f(^woll  infolge  Don 
$iud*  IX.  StUotution  Dom  29.  Slpril  tinb  erreid^te 
ijiren  feö^epunft  in  ben  SSer^anblungen  ber  29.  April 
geioA^lten  Kammer  mit  bem  Rönig  flber  ben  SBort^ 


laut  feiner  (Sibedleiftung.  SB&^renb  berfelben  lam 
ed  atvifd^en  SRabifalen  unb  Sd^weium  15.  SRai  au 
einem  Sarrifabentampf  in  9leapel;  ber  6ieg  War 
auf  Seite  ber  lefitern.  3)er  fiönig  I5fte  f ofort  Kam- 
mer unb  ÜRationatgarbe  auf  unb  befahl  ®.  $epe  bie 
Burüdtffl^rung  ber  nac^  Oberitalien  entfanbten 
Gruppen.  S&ie  SJle^raa^l  biefer  entfpradb  bem  f&nigl. 
Sefel^l,  $epe  wiberfeftte  ftd^.  @leid^aeitig  warb  bie 
Igotte  Don  Srieft  aurfldgerufen.  5S)ad  gefflgtge 
9linifterium,  hai  f^rbinanb  nun  einfet^te,  berief 
eine  neue  Kammer;  bie  äB&^ler  fanbten  bie  alte. 
Hber  ber  M^dfiaq  a^0te  ftcb  bereits  in  ©ewalt^ 
tb&tigteiten  Don  iBeamten,  Offiaieren  unb  ißoUaei. 
$odb  blieb  t^erbinanb  DorlAufig  nod^  ma^Doll  unb 
rflftete  nur  mit  @ifer  aegen  6.,  wo  bad  Parlament 
13.  Hpril  ben  SJron  für  erlebigt  erlldrt  unb  jferbi- 
nanb unb  fein  ioauiS  entfe^t  Htte.  @in  Sluntanb 
ber  SHabÜalen  in  (S^alabrien  würbe  blutig  nieber- 
oefd^la^en  unb  bie  Sammlung  ber  3^ruppen  unter 
^ftlangteri  unb  einer  flotte  bei  SReggio  bewerfe 
ftelligt,  wd^renb  baiS  Parlament  Don  $alermo  nacb 
lAngem  Se^anblungeni^ferbinanb,  ben  atDeiten 
Sopn  ftarl  ^Llbertd  Don  Sarbinien,  unter  bem  ^a- 
men  ftarl  ^Cmabeui^  11. 2[uni  aum  Rdnig  w&^te. 
^ieiS  unb  SRabefttpd  Siege  in  Oberitalien  bewirtten, 
baft  in  ber  Umgebung  beS  Aönigd  bie  SReattiond- 
Partei  D&llig  bie  Obei^anb  gewann.  S^ft^renb  baS 
neapolit.  Parlament  Deriagt  würbe  (5.  Sept.),  be- 
gann bie  SBefd^ie^ung  SRefftnaiS,  bai^  ^langieri,  ber 
6.  Sept.  Aber  ben  gfaro  gegangen  war,  überwältigte 
unb  nieberbrannte,  um  bann  gegen  Palermo  Dorau^ 
bringen.  $SiU  fid^  bie^nfel  Don  Sarbinien,  @nalanb 
unb^antreic^  im  Stic^  gelaffen  fa^,  Ibfte  ftdp  ba6f 
Parlament  17.  Slpril  1849  auf,  unb  bie  Unabb&ngig- 
teitiSregierung  leate  i^re  ®ewalt  in  bie  i^anb  bed 
a)htniapalrat<S  meber.  S&ief er  Dereinbarte  9.  SRai 
mit  gilangieri  bie  Unterwerfung  auf -Sebingun^en, 
bie  ^erbinanb  nic^^t  erfüQte.  Selbft  gilongieri, 
welcher  troftbem  bie  Statt^alterfd^aft  übernahm, 
warb  1854  entfernt,  atö  er  bie  ^fel  bur^  SRilbe  au 

gewinnen  fuc^te.  3nbef[en  war  bie  ergfinate  neaDoUt. 
lammer  auf  ben  4.  ^br.  1849  eiitberufen,  tf^ren 
©efd^lüff en  aber  bie  »eftatigung  Derweigert  worben, 
worauf  fte  13.  SKAra  1849  aufgel&ft  würbe.  Ein 
3;eil  ber  Slbgeorbneten  flo^;  gegen  biej®ebliebenen 
unb  fonftige  SRiftliebige  begann  baiS  alte  Spiel  ge» 
rid^tlid^er  S4[einDer^anblungen;  furchtbar  waren 
befonberiS  poex^itStripxeit^t  geoen  bie  angeblsd^en 
Slnfüfter  ber  Unru(^en  Dom  15.  Tlax  1848  unb  bie 
9Ritglieber  beS  EtnbeitSbunbe«.  ®ie  Ttaift  ber 
$oliaei  würbe  burd^  dinfeftung  Don  (iberwad^ungd-, 
fog.  Strutiniumdtommiffionen  au^erorbentlic^  er- 
weitert; bad  StuiSlanb  meinte  man  burd^  ^inwei^ 
auf  bie  milben  ®ef e^e,  SBegnabigungen  unb  menf d^- 
lid^en  $orf(^riften  für  bie  ©efAngmffe  au  tAufd^en. 
3:^atfA^li(j^  ^enf(^te  f6amlofe  äitiUtür  unb  ®rau^ 
famfeit  unter  ber  fanatif^en  unb  habgierigen  9tid?= 
ter-  unbS9eamtenf(&aft.  5)iefelbeSBerberbt<|eitbttrd&- 
aog  bai^  Rolls  unb  Steuerwefen  wie  bie  SBerwaftung ; 
bad  Humnb  fu(^te  man  über  ben  Stanb  ber  {^inan- 
aen  bur^  amtliche  Sügen  ineauffi^ren.  tiefem  aber 
bffnete  @labftone  bie  9(ugen.  ^ad.>fdM>n  Dörfer 
etpannte  SSer^&ltnid  au  Snglanb  Derfc^limmerte 
i(b  ^ierburd^  unb  noc^  me^r  burd^  bie  ruffenfreunb» ' 
lieft  Haltung  9leapeU  wAbrenb  beS  firimmegeS. 
^iefe  Deranla^te  aud^  9lapoleon,  Eaoouri^  Jilagcn 
gegen  Neapel  auf  bem  $arifer  Aongreft  Don  ISb^ 
aur  Erörterung  au  bringen.  9lapoleon  giuj^  auf 
biefe  SefAwerben  Sarbinien«  um  fo  bereitwilliger 


938 


@icUien  (Adnigretd^  beiber) 


ein,  ald  eine  »enn  md)  ni<^t  ftotfe  Partei  in 
Untetitalien  Umtriebe  fOr  Süden  Wtuxat  mochte. 
l>a  ^etjbinanb  ben  SorfteQungen  Snglanbd  unb 
JJwnweic^«  ®eböt  tjettDeigerte,  nnitben  bie  @e- 
fanbten  abberufen;  ber  S5nia  f<btff te  1857  eine 
gramere  älngabt  ber  ^olit.  StrOflinge  na^  flnterita 
ein^  bie  aber  nacb  Snglonb  enttarnen,  too  fte  mit 
'^e^eifterung  ^genommen  tourben;  im  übrigen 
icbo<b  f^ien  er,  geftfi^t  auf  bie  OftmAibte,  ber 
(fntraftung  6uro))ad,  melcbe  (Sooour  unb  bie 
3lü(btünae  unabb&ngig  ftbflrten,  ungeftraft  su 
tro^. .  »flein  jodb^ ^b  neue  Unruben,  juerft  bie 
(frfebung  ©tntiücgnaä  in  S.  (1856),  bann  ber  Slm 
grttf  bed  Solbaten  SD^ilano  auf  ^erbinanb,  enblid^ 
ber  öon-3roawini'  angeftiftete  3uö  $ifacane^  na(b 
Sa^ri,  {(breali<be  6D>io|ti>nen  in  9(ea^e(  unb  ein 
fur^tbare^  @rbbeben  (^ej.  1857)  in  ber  (Segenb 
6ftli(^  von  $alermi>  bad'K5nigrei(bjfnmfu(bten,  griff 
bie  {^Aulnid  im  Beamtentum  unb  ipeer  immer  mebr 
um  ft(b.  6o  koar  ber  Staat  reif  }um  Bufammen- 
bru(b;  a(d  Serbinanb  an  ben  Solgen  ber  ibm  ton 
'JDlilano  beiaebracbten  SBunbe  22.  9Rai  1859  ftarb. 
Seinem  ©obne  Sran  j  II.  (f.  b.)  fehlte  bie  (Sx- 
fabrung  toie  2:bat!raft  unb  bie  S^lfXQfäi,  um  beS 
^aterd  $la|(  auS^ufäUen.  3ubem  i^erlor  er  feine 
feftefte  Stfl^e,  bte  Scbioeiserregimenter,  mel(ben 
ibre  ftantone,  bed  Scbim^ofed  enblid^  fatt,  ibren 
6(bu|  entjogen  unb  bie  fiep  nun  unter  9Jleuterä 
aufl&ften«  ^a  ^ranfreicb  unb  (Snglanb,  beren  (^ 
f  anbte  nad^  e^erbinanbd  3^ob  jurüdgefebrt  toaren,  ^^ 
gegenfeitig  an  einer  6inmif<bung  in  Unteritalien  unb 
S.  Derbinberten,  fa^  ft(b  (lat^our  bur<b  (jh:an)*  II. 
Surüdlveifung  in  bteiRotlage  t^erfe^t,  einen  Ein- 
griff ber  bur(b  bie  ^btretuna  Don  @aVo9en  unb 
^H^ja. gegen  i^n  erbitterten  Setoegungdpartei  auf 
6:  $orf cbub  ju  leiften,  bamit  jie  fub  ni^t  gegen  ibn 
f clbft  menbe.  6o  tonnte  ©arioalbi  (f.  b.)  feinen  be^ 
ra^mten3ug  berS^aufenbunternebmen.  l^mll.SRai 
1860  in  ^arfala  gelanbet,  entriß  er  gam  6.  bid 
jum  28.  !^u(i  ben  9leapoUtanem.  ^anj  fu(bte  }u 
jüdt  SHüdbalt  an  Victor  Manuel,  marb  aber  t)on 
(^oxwur  nur  btngebalten.  ®lei(b|eitig  b^tte  er  bie 
'4>erfanung  oon  1848  toieber  in  Kraft  gefeit;  aber 
bad  Sanb  glaubte  ben  SSourbonen  ni<bt  mebr. 
®aribalbt,  21.  Slug.  1860  glfldtlüb  na(b  Salabrien 
abergefebt,  fanb  n>eber  bei  ben  3^ru)9pen  no(b  ton 
feiten  ber  ^e^örben  nennendtoerten  äBiberftanb; 
bad  fianb  begrüßte  ibn  ald  Grldfer.  @o  tonnte  er 
f<bon  7.  @ept.  in  ^Itcopd  eiiuieben,  oon  mo  ^tan) 
ua^  (Saeta  gefioben  koar.  S^b^^nb  ber  ^ittator 
^aribalbi,  immer  mebr  in  bie  6&nbe  feiner  republi- 
fanif(ben  Umgebung  geraten,  bie  @inridf^tung  einer 
g<orbneten  ^ertoaltung  in  6.  unb  Unteritalien  unter 
ben  üon  il^m  ernannten  $rbbiftatoren9Rorbini  unb 
^Uaioicino  burcb  unmittelbare  SSerfflgungen  ft&rte 
unb.  bie  Slnglieberung  beS  unter  Victor  (^mamietö 
^men  gemonnenen  Sanbe^  an  beffen^ei^  binoud- 
f (bieben  mollte,  bis  aufb  9lom  unb  Senetien  ge» 
nommen  fein  mürben;  leiftete  bor  9left  Don  Gruppen, 
ber  %tani  geblieben,  am  Solturno  Saribalbid  mei- 
term  Sorbringen  tapfer  ^iberftanb.  @o  faben  fi<b 
(£aüotn;  unb*$ictor^manuel  gegnhxngen,  felbft  ein- 
zugreifen, um  ^aribalbi  oor  feinen  iJhreunben  mie 
x)or  feinen  geinben  ju  retten.  2:ro|  £)fterrei(bi^ 
brobenber  Haltung  rüate  SBictor  (Smanuel  bur<b  ben 
ßird^enftaat,  in  bem  Samoricihe  nur  lurjen  äBiber^ 
ftanb  leiftete,  na<b  ber  neapolit.  ®ren}e,  bie  er 
obne  AriegiSertlArun^  12.  Oft.  1860  überfcf^ritt,  mie 
er  erflArtc,  um  bie  rreie  Slbftimmung  be^  ۟beng 


m  f(bflften.  ^iefe  fanb  2L  Ott.  flott  unb  a^ob  n 
SHeapel  unb  @.  ia02074  unb  432053  6tiat«tai  f& 
unmittelbare  ^ngliebenmg  in  Sictor  emamuy 
9tei(br  gegenüber  10312  unb  667  ttpubGkad^ 
portitulariftifcben  unb  bourbonifcben  €tiin»ec 
SSiUig  beugte  ft<b  (Soribalbi  ber  drSftntno  bcd  £st  | 
bed  für  ben  Adnia,  an  beffen  Seite  et  26.  Ott  ia 
9leapel  eii^og.  9(a<bbem  (£apua  2.  9tot>.  t>oit  des 
$iem4>ntefen  unb  ^ribalbinem  genonimeit  tcor, 
befu(bte  Victor  QvMümd  $a(emu>  unb  no^n  L  ^n. 
1860  Sefik  Mn  bem  Sanbe.  gicon},  eine  3cit  lan^ 
nixb  9on  ber  franj.  ^tte  gefault,  bann  oucb  t»n 
biefa:  oerlaffen,  mufte  noib  tapferer  (ScflcniDek 
^eta  13.  ^br.  1861  r&umen;  balb  borouf  ^dm 
au<b  bie  Sitabeüe  oon  SReffma  (12. 3Rtai)  unb  |u^ 
leKt  bie  »erafefte  (SiDitetla  bei  Sronto,  bie  M  nnb 
für  ibn  gebaften.  6<bon  xwrber  mar,  unacacbt^  bd 
Sinfprai^en  be^  Sourbonen,  bie  (hRDerietteng  be? 
Sanbed  in  bad  ft&nigrei(b  Italien  oom  erften  itoL 
Parlament  befcblojfen  unb  \>on  Sidor  ^numaH 
18.  Sebr.  1861  beftütigt  »Sorben.  ^<lb  b^^e  tut 
ital.  Slegierung  no^  einen  fd^meren  Aampf  mit  bra 
Don  f^an}  IL  unb  Ywn  ben  Ultramontanen  gfroni^ 
reicbd  unb  Selgiend  unterftülten  ^Mgontentua, 
unb  bab  bie  folgen  fpan.  unb  bourbon.  Sli^in- 
fibaft  no(b  teinedmegS  aeboben  fmb,  aeigt  boiS  ^tp 
mu<bem  ber  Samorra  (f.  b.)  unb  ^caifia  (f.  b.). 

Sitteratur.  ®iannone,  Storia  civile  dei  regno 
di  Napoli  (4  »be.,  9leap.  1723;  äRaiL  1824  n.  £.:; 
SoUetta,  Storia  del  reame  di  NapoU  1734—1825 
(2  »be.,  (Siopolago  1835  u.  6.);  3-  £-  be  Surignc. 
Histoire  generale  de  la  Sicile  (2  iSbe.,  6<uig  1745-; 
Q.  bi  $uifi,  Storia  civile  del  r^no  di  SidÜA 
(17  »be.,  Palermo  1811;  22  »be.,  1830);  Ä.  @r^ 
gorio ,  Considerazioni  sopra  la  storia  di  Sidli^ 
(7  SBbe.,  ebb.  1806—16);  berf.,  Discord  sopra  U 
Sicilia  (2  9be.,  ebb.  1821);  £a  £umta^  Stadi  di 
storia  siciliana  (2  SBbe.,  $ar.  1870);  Sonfelippe. 
Gompendio  della  storia  di  Sicilia  (7.  SnfL,  "Sa* 
lermo  1859);  Tt.  Smari,  Storia  dei  MnseliiiaiiBi 
in  Sicilia  (3  »be.,  ^lor.  1854—72);  Setbeit,  ©e- 
fcbicbte  bed  fibnigreub^  9{eapel  1050—1505  (»rein. 
1802);  »ajancourt,  Histoire  de  la  Sicile  soos 
la  domination  des  Normands  (2  »be.,  ^^.  1846  ; 
(9raf  6(ba(t,  ©efcbicbte  ber  SRormaimcn  in  8. 
(2  »be.,  Stuttg.  1890);  €.  bi  »lafi,  Storia  cro- 
nologica  de*  Yicer^  laogotenenti  e  preside&ti  di 
Sicüia  (5»be.,  ^lermo  1790—91);  Sotbeic. 
^ie  Sulturentmidlung  SübitaUend  (»redL  1886  ; 
Scabuto,  Stato  e  chiesa  nelle  dae  Sicilie  (^^alexno 
1887);  (£.  Saliffe,  Storia  del  parlamento  io  Sicilia 
(3:ur.  1887);  Sa  3)lantia,  I  Pariamenü  del  regno 
di  SiciUa  1541—49  (ebb.  1886);  %  »opoE^Si^^ 
norelli,  Vicende  della  coltara  nelie  due  Sicilie 
(2.  ^ufl,  8  »be.,  9leap.  1810);  &.  Stoi<bün,  ^' 
f<bi<bte9{eapetöm&btenbberle^en.703abreOtMl 
1862);  Orloff,  Memoires  historiqnes,  politiottcs 
et  litteraires  sor  le  royaume  de  Naples  (5  »be., 
$ar.  1819—21  u.  1825;  beutf*,  2  »be.,  Spj.  1821 1; 
bi  Sino,  Storia  delle  due  Sicilie  1846— 61  (^m 
1863 fg.);  Saforina,  Istoria  della  rivolozione  sid- 
liana  del  1848/49  (2  »be.,  Sopolago  1860);  f.  c. 
Seoparbi,  Narrazioni  storiche  con  molti  dooi- 
menti  relativi  alla  gaerra  delP  indipe&dena 
d'Italia  e  allareazione  napoletana  (^r.  1856); 
9tomanos3Rgnebrini,  Docomenti  sulla  rivoloziose 
di  NapoU  1860—62  CSltasp.  1865);  Sroce,  Stndii 
storici  solla  rivolnzione  napoletana  dei  1799  (9bm 
1897);  Archivio  storico  napoletano  unb  Ardbirio 


6icUieunc  —  ©icfmgcn 


939 


lorico  sicüiano  (feit  1876);  ®.  9.  Wxa,  Biblio- 
rafia  siciliana  (2  Sbe.,  1873—84). 

SieiUcttiie  (fr).,  fpr.  |i|UUnn),  fot)iel  mU  Sici- 
iano  (f.  b.). 

eitilraf  CBeiiie,  bie  ebeUten  attei  itaL  SBeine. 
^iber  fepU  ed  inbei^  ito^  otena^  an  reinem  6ak, 
m  forofmtiger  ftultur  unb  ridptiger  AeQerbd^anb^ 
ung.  ^yrü^er  n)urben  bie  Sieben  im  ®emif(9  mit 
mbem  ^ulpfbrn^un^en  gejogen.  6d  »erben  mei^e 
mb  rote,  trodne  unb  ffl^e  äBeine  ergeuat.  ^unlel^ 
ote  trodne  Sftine  ( Vitfo^cadabrese,  bie  feinem,  unb 
/ino  del  Bosco,  bie  (ei(!btem  Sorten)  bilben  baiB 
3auptprobu!t  unb  toerben  vorsugdioeife  in  ben  SBetn- 
>erden  ber  9lorbfafte,  von  iDlefftna  bid  ^iCaao, 
temonnen  (gfaro  unb  aRtlaj^ometn,  rubinrote  Ser« 
(i^nittmeine),  an  ber  gongen  Oftfü^e,  befonberd  in 
)er  Umgebung  beiS  ^tna  (iHi^^oftomeine),  unb  enbtt^l 
n  ben  Sanbftrid^en  oon  ^tarfala,  Xrapani,  ^ftel- 
iammare,  Palermo,  ^ag^eria,  Termini.  3n  ben  ge^ 
mannten  (^genben  toerben  atu^  feinere  Sorten  oon 
Hot'  unb  äBei^meineu  ^ergefieilt,  koie  ber  SRamer^ 
tiner  t)on  äRi(a^o,9loccomabore  oen  ÜReffma,  9e- 
ncbettino  oon  (Satania,  ffl^  SRoikato  unb  Stlba^ 
riello  von  Sb^ahtd,  Succo  oon  ben  ®Arten  beiS 
öerjogd  oon  ^umale,  (Soroo  aud  ben  Kellereien  bed 
!oersogd  oon  Salfoparuta  bei  Palermo.  2)ie  Stpa- 
rif(i^en  3nfe(n  liefern  ben  töftUc^en  golbenen  (fü^en) 
tDio^cato  bi  Sipari,  bem  Sprafufaner  ÜJtoiScato 
icbod)  nac^ftebenb.  ^ie  6bene  oon  Btoto,  Wooia 
unb  $a(J^no  liefert  bie  atiS  S3erf(bnitttt>eine  fe^  ge- 
fud^ten  granatroten  $a^inomeine.  ^)aiS  ßoc^lanb 
bcf^  Innern  probuuert  nur  (eiid^te/  (hellrote  Seine, 
bie  bei  rationeller  ^ebanblunQ  ein  guted  Material 
liefern  koürben,  ie|;t  aoer  nur  emen  fcpioer  Maaren 
'Jöcin  ergeben,  ber  im  Sonbe  felbft  getrunfen  »erben 
mug.  ^er:iDlarfala(f.b.)ifteinfiun^etn.  ^ebe^ 
ionberc,  nur  Sicilien  angef^brige  äBeingattung  ift  ber 
^tmarena,  ber  ^ergeftclßmirb,  inbemmanä&ic^fcl- 
firfdiblatter  mit  bem  SRoft  oerg&ren  lA^t.  ^ie 
'iBcinptobuftion  SicitieniS  betrug  1892:  3946500, 
1893:  4111300  hl;  bie  Hui»fu(^r  fommt  metft  aa^ 
^Hipofto,  aReffma,  Glatania,  2RiIa3)0,  Palermo,  9Rar< 
fala,  ^rapani,  Sprahid. 

etfteU  2:i)eob.,  SHitter  oon,  (^ef<bi(^tdforf<ber, 
geb.  18.  ^cj.  1826  ju  Slfen,  ftubierte  1845—46  in 
^aUe  unb  Berlin  Geologie,  feit  1847  $^ilo(ogie 
unb  fpAter  ©efc^id^te  iii  a3er(in,  befuc^te  1860--52 
bie  '4^(or(efunaen  ber  Ecole  des  chartes  in  $ariü^ 
unb  bur^foriij&te  1852—56  bie  SBibliot^en  unb 
'3(Td)ioe  ^eutfc^Ianbd,  ^tantretd^iS,  ber  6<^eij  unb 
Oberitolieud,  namentlich  au(b  imSluftrage  ber  fron). 
tHegicrung  bie  Hrd^ioe  SRailanbd,  Senebigd  unb 
%m^,  »0  er  ft(^  bann  atö  5Docent  fftr  ^tftor.  ipilfiS^ 
roiffenfcbaften  nieberlie^,  mürbe  1857  au^erorb.  unb 
18C7  orb.  $rofeffor  foioie  2)irettor  bed  ^nftitutiS 
tür  öfterr.  ®ef<lbi(iftte.  1892  trat  er  in  ben  9tu(fes 
ftanb.  8.,  ber  1876  }um  ßofrat  ernannt  mürbe,  ift 
auij  ^irettor  bed  Istitnto  Austriaco  di  stodi  storici 
in  9{om.  1884  mürbe  er  in  ben  SHitterftanb  erhoben, 
1889  leben^lAn^U^ed  m\talkt>  bed  bfterr.  öerren^ 
t)auic^.  ä^on  feinen  Skrfen  fmb  ^etvorju^ben: 
uMonumenta  graphica  medii  aevi  ex  arcbivis  et 
bibliothecis  imperii  Anstriaci  coUecta»  (lOSfgn., 
2öicn  1858— 82),  tSi^rifttafeln  au«  bem  5ladilaB 
oon  U.^.bonÄopp»  (ebb.  1870),  «^Beitrage  jur  ^u 
plomatil»  (8  9be.,  ebb.  1861—83),  «Acta  regum  et 
imperatonun  Carolinormn»  (2  ^be.,  ebb.  1867), 
«Rur  ®t\di\iiU  beiS  Aonjitö  oon  3:rient»  (ebb.  1872), 
«fllcuinjtubiert»  (ebb.  1875),  «über  ftaiferurfunben 


in  ber  Sd^mei)»  (3ür.  1877),  «Jtaiferurlunben  in  9b' 
bilbungen»  (mit  6pbet,  11  fifan.,  »erl.  1880-91), 
«Dad  Privilegium  Otto«  I.  für  bie  röm.  Sirene» 
Onndbr.  1883),  «Liber  diumns  Romanoram  ponti- 
ficum»  (23ienl889),  «Prolegomena  }um  Liber  dimr- 
nu8  L  unb  IL»  (ebb.  1889)  unb  «Diplomi  imperiali 
e  reali  delle  cancellerie  d*  Italia»  (mit  (S.  Sipotta, 
9lom  1892  fg.),  c9lbm.  »eric^te»  (L  unb  IL,  3Bien 
1895  u.  1897).  m»  £eiter  ber  ^iplomata^Stbteilung 
ber  tMonnmenta  Germaniae»  ^at  6.  bid^er  ^erauiS« 
gegeben  bie  «Diplomata»  oon  ftonrab  L  M  Otto  m. 
Töannoo.  1879—91).  ßr  ift  SBegrünber  unb  SMit* 
rebacteur  ber  «Witteitungen  t>t»  Snftitutd  fttr  bfterr. 
®efd)i(^tdforf4rung>  (SnniSbr.  1880  fg.). 

CUfetlviiffet,  f.  ^runbmaff  er. 

Ciitittgctt^  ^ron)  oon,  beutf  (per  ^etb^auptmann, 
geb.  2.  TtAn  1481  auf .  ber  .(^bemburg  bei  fireu}- 
na<!^,  ertoarb  fub  burc^ga^Uofe^rioatfe^ben,  bei 
benen  er  oft  aU  Sef^üt^er  ber  Somac^en  unb  Un« 
terbrfldten  auftrat,  anfe(^en  unb  Btett^tum.  So  be- 
f e^bete  er  feit  1513  ja^relan^  bie  9letd)dftabt  9Bormd 
unb  oerfiel  bed^alb  tn  bie  9tac^dadf^t.  ^nn  befriegte 
er  mit  gemorbenen  Gruppen  (bid  ;u  10000  9Rann) 
na(i^einanber  ben  i^ergog  oon  ^otl^nngen,  bie  Sleul^i^- 
ftabt  SRel,  ben  Sanbgraf en  $l^i(ipp  oon  ibeffen.  ^a- 
bei  branbfd^at^te  er  allcnt(^alben.  Abnig  gran^L 
oon  Stantrei^  fu(^te  S.  für  feine  ^ienfte  3u  ge- 
»innen  unb  bemilligte  i^m  ein  Sa^rgepalt;  bocb 
»arb  bad  Ser^&ltnid  balb  »ieber  aufgel&ft.  1^17 
I^ob  ftaifer  SRajdmilian  bie  Stc^t  auf,  um  8.  gegen 
Ulri<j^  oon  SBflrttemberg  }U  gebrau(^n ;  bann  »irtte 
8.  eifrig  fflr  bie  SBabl  bed  fiaiferd  ftarlY.  unb 
»urbe  na<lb  ^^m  3uge  gegen  derjog  Ulrui^  1519 
}um  faiferu  9lat  unb  A&mmerer  ernannt.  %VLdf  gog 
er  1521  aU  biifer(.Selb^auptmann  mit  bem®rafen 
oon  ^kffau  geaen  ^antreu^*  unb  oer^eerte  bie  $i' 
carbie.  ^ur^  ulridp  oon  Butten  ben  ^umanifttf  ^en 
unb  reformatorift^en  Seftrebungen-gemonnen,  er^ 
gnff  S.  $artei  für  Keud&lin  gegen  bie  Sblner,  na^m 
Butten  u.  a.  am  feiner  @bemburg  bei  fireu^nad^  auf 
unb  bot  au4  fintier  eine  Bnflu^t  an.  ^urd^  ben 
6inf[uft  Öttttend  »urben  bei  S.  »eitge^enbe  ${&ne 
angeregt,  bie  auf  eine  gemaltfame  S)urd^fü^rung  ber 
9leformation  unb  Slbf^anung  ber  geiftli(ben  ^r- 
ftentümer  )u  fünften  bed  9tei$dabefö  hinausliefen. 
3m  9(ug.  1522  »urbe  S.  in  Sanbau  }um  Ober« 
paupt  bed  SunbeiS  ber  fc^ftb.  unb  r^etn.  äüeid^- 
ritterfclbaft  ge»&(^lt  tmb  30g  im  September  mit 
einem  gemorbenen  5eer  gegen  ben  ^r^bifcibof  oon 
trier,  muftte  jebo«^  bie  ^Belagerung  ber  ^auptftobt 
balb  toieber  aufgeben.  ^3)ad  dteid^re^iment  erodrte 
S.  in  bie  Slc^t,  unb  bie  ae^offte  Set^ilfe  oon  Xbel 
unb  St&bten  blieb  aud.  !f^<^bem  S.d  übrige  Bür- 
gen genommen  »aren,  belagerten  i^n  bie  oerbün^ 
beten  dürften  oon  Reffen,  fiurpfal}  unb  £rier 
im  9(pnl  1523  in  feiner  ^efte  Sanbftubl  (f.  b.)  bei 
.^aiferdlautem.  äBdl^renb  ber  ^efd^ie^ung  »urbe 
S.  f(b»er  oermunbet.  ßr  mu^te  bie  ^urg  über« 
geben  unb  ftarb  7.  SRai  1523.  Sein  ®tab  befinbet 
fu^  in  ber  tat(^.  fiird^e  }u  Sanb[tul)l.  @in  Goppel- 
bentmal  f^ranj  oon  S.d  unb  Ulru^d  oon  Butten  be- 
finbet ft(^  auf  ber.CSbemburg  4i  b.).  —  dauptgu^e 
für  bie  ®ti&i\6iie  S.d  ift  bie  «^lenS^imer  ^t^ronib» 
(^g.  oon  äßaltt,  fipj.  1874).  S^gl.  Ulmann,  ^rraiu  oon 
S.  (Spi.  1872);  $ru6,  «^rana  oon  S.  (im  t9ceuen 
$lutar(b»,JBb.8,  ebb.1880);  »remer,  Sransooh 
S.iS  9e^be  gegen  Srier  (Stra6b.  18C^.      ^     -^ 

^er  Sobn  S.d  »urbe  oon  ^aifer  3)tapmiUan  IL 
in  ben  3lei*«frei^errenftanb,  feine  5?a(6f  ornmeit  1773 


940 


Sic  transit  gloria  mundi  —  Qibtxopf)\)X 


Toon  ftatjer  ^of^^  ^I-  ^  ^^n  SHei^dgrafenftanb 
erhoben  unb  1791  tn  boi^  fd^m&b.  ^afentodeaiunt 
ein^efü^.  ^ad  (Sefc^Iei^t  teilte  ftd^  in  mebrerc 
Simen,  t)on  benen  aber  nur  bie  }u  6i<!in0en  retd^d- 
unmittelbare  @flter  in  ber  igcrrfd^aft  Sanbfhtbl  be^ 
fa^,  bie  1808  aufgeaeben  toerben  mußten,  ©egen- 
mftrtig  ift  nur  eine  Sinie  übrig,  anberen€pi|^eSraf 
3ofep^  von  Sidingen^ßobenburg,  geb. 
9.  San.  1833,  ftebt.  —  ^gl.  &ü\i,  ^äng  von  @.g 
inat^tomnten  (Subhngdb*  1887). 

Bio  ttmnslt  gloria  miiadl  (lat.),  cfo  tyergebt 
ber  SHubnt,  bie  ßerrli(bteit  ber  SBelt». 

Cidtlei;  (lat;  gr4  Siteler),  nac^  ber  ^rabi^ 
tion  bie  ftlteften  ^eivobner  äaüumi,  bie,  t)on  anbem 
otAmmenoerbrAnat,  nad^  bem  {übL  Italien  unb 
5ule^t  na(ift  ber  Snfet  gebogen  fein  foüen,  bie  t>on 
ibnen  ben  Flamen  Sicilien  (f.  b.)  erbielt.  SOßabr- 
fd^einlicb  t)on  ibnen  t>erf(bieben  fmb  bie  Sitaner , 
bie  Alteften  Sintoobner  6iälienS. 

Slo  volOy  sio  JuImio^  f.  Hoc  Tolo  u.  f.  to. 

Bio  vos  non  voMs  (lat.),  tfo  (fd^afft,  orbei^ 
tet)  ibr  (eiroai,  aber)  nt(bt  für  @u(b>/  eine  wm  jün^ 
gern  3)onatud  (cSeben  beS  ä^irgiU,  17)  auf  Birgit 
jurüdgefübrte  SBenbung. 

Cidjoii  (grcb.Sif  pon  ober  €  ettt  on,b.i.  «(^ur- 
fenlanb»,  in  nt^tbifcber  3eit  angeblicp  Mekone,  b.  i. 
«SRobnlanb»  genannt),  eine  febr  alte  Stabt  an  ber 
')brbfü{te  bed  $eloponned,  bie  ibr  eigened  ©e^ 
biet  ;u)i{cben  bem  t)on  fiorintb  im  Often  unb  ber 
^nbtcbaft  %d)a\a  im  äßeften  befa^.  Urfprüngli(b 
oon  Igoniem  betoobnt,  toutbe  t^  nacb  ber  fog. 
borifcben  SBanberung  üon  9(rgoiS  auiS  boriftert; 
allein  bad  ion.  Clement,  baiS  fi<b  in  ber  $b)?le 
ber  $tgialeer  tonjentriert  batte,  erlangte  über  bad 
borifme  baS  übergen^icbt  burd)  bie  Sprannen  aud 
bem  d^efcblecbt  bed  DrtbagoraiS  (Ortbagoriben), 
bie  100  Sabre  lang  (ettt>a  665—565  o.  ©bt.)  au  ber 
6pi6e  bed  tleinen  6taated  ftanben  unb  oon  benen 
namentU(b  ftleiftbened  ibn  gu  bobem  ^nf  eben  bracbte. 
9la(b  bem  Sturze  biefer  S)pnaftie  bur(b  Sparta  tjer^ 
lor  S.par  faft  alle  polit.  Sebeutung,  aber  eiS  blieb 
anaefeben  jmb  blübenb  burcb  feine  bebeutenbe  ^m 
buftrie  unb  feine  eifrige  Pflege  ber  bilbenben  Mnfte. 
Der  iBilbbauer  ^olptlet  unb  ber  SHaler  $auftad 
Stammten  oon  S.  S)emetriuÄ  ^oliorfcte«  eroberte 
bie  Stabt  303  o.  ^x.  unb  nbttgte  bie  Sen^obner, 
bie  biiSberige  untere  Stabt,  bie  ft<b  biiS  an&  SReer 
auiSbebnte,  ^u  t)erla{fen  unb  auf  ber  umf&nglicben 
."ood^fldcbe,  bie  h\»  babin  atö  Stfropoli^  (Suro)  ge- 
bient  batte,  eine  neue,  regelm&big  gebaute  otabt 
anzulegen.  Die  nette  Stabt  gelangte  burcb  ibren 
^JDlttbürger  Hratu^  (f.  b.)  toieber  ju  gro^r  polit. 
»ebeutung  ald  SKitglieb  bed  SlcbAipen  Sunbe^ 
tmb  »urbe  aucb  na(b  ber  3erftörung.EonntbiS*(l46 
v.  €br.)  anfangt  t>on  ben  neuen  Ferren  ©rieben'- 
lanbd,  ben  SRbmem,  begünftigt,  fpAter  aber  bur^ 
"St.  $lmiliud  Scaurud  ibrer  beften  ^nftfd^&^e  be- 
raubt unb  im  93eginn  ber  r5m.  fiaifer^ett  bur<b  ein 
beftigc^  @rbbeben  beimgefutbt;  trot^bem  {tonben  im 
2.  Sob^b-  n*  ^t.  nocb  jablreiibe  enoübnendiDerte 
Tempel- unb  fonftige  5ffentli(be  Ö^ebAube,  unb  nocb 
ieftt  ftnb  auiSgebebnte,  n^enn  aucb  nicbt  thm  anfebn^ 
iidbe  SHuinen  t>on  ibr  hei  bem  Dorfe  Saftlitb  erbal« 
ten.  fßon  ibnen  ift  1887  baiS  Sbeater  burcb  amertl. 
2luÄgrabungen  freigelegt  »orben.  —  S5gl.  6.  (5ur- 
Kud,  $eloponnejoiS,  %b.  2  (O^otba  1852). 

Blda  L,,  ^ftan^engattung  au^  ber  tyamilie  ber 
lIRaloaceen  (f.  b.)  mit  gegen  70  Slrten  in  ben  tDür^ 
mem  (Segenben  ber  Hlten  unb  bleuen  SBelt,  traut-- 


artige  (^etodcbfe  ober  ^atbflräucber,  meift  mit  hü 
tem  ßaarüberiug  unb  anfebnlüiben  meifl  m  Srcraber 
ober  fibten  ftebenben  (ebbaft  gef ArMen  »Ifltcn.  Sür 
mebrem  9(rten  bienen  bie  SBaftfafem  ^r  ^erite^ 
lung  oon®ett)eben.  Seilen  u.bgL;  fo  tritt  ^$ 
in  Cftinbien  bie  in  ben  gefamten  Tropen  als  Us 
traut  i9erbreiteteSammetpappe(,  S.  retasai.. 
atöSaferpflange  tuttioiert 

mbbi»,  )>oaftanbig  6bene  8.,  noib  1  Sir. 
14,  s  fg.  ber  frübere  9lame  ber  ie|t  unter  bem  ^iBaffr 
bed  3:oten  aReerd  -begrabenen  ^genb.  (S.  ^etee 
^JReer  unb  Sobom  unb  ©omorrbo.) 

Cibboit^  (fpr.  ^ibb'niS),  Sorcib,  enaL  S^oü 
fpielerin,.  geb.  4.  Suli  1755  ju »rednod  ut*SBak«. 
mar  bie  Siebter  bed  S^oufpielerd  SRoger  StemkU 
unb  bie  S^mefter  oon  GbAried  unb  3;o^  ¥btfq^ 
^emble.  1773  b^v^tete  fte  ben  jungen  €.,  ber  ^ 
i^reiS  fßatet^  S<baufpielergefellf(baft  eeb^vte.  @ar 
nd  berief  fte  1775  na^b  £onbon,  roo  fte  ald  ^ottia  ani 
bem  Drurplanetbeater  auftrat.  Seit  1782  galt  fie 
ald  erfte  tragif^e  Scbaufpic.lerin  englan))^.  Sie 
»erlief  1818  bie  Sübne  unb  ftarb  8.  Suni  183i. 
^\fxc  iaouptrotten  maren  2at>x^  SRacbet^  unb  Staüxi 
rina  in  «^einrieb  VIIL».  ~  9Sgl.  Z^.  Gom^Ml. 
Life  of  Mrs.  S.  (2.  Slufl.,  2  Sbe.,  £onb.  1839). 

Cibbni;  (bebr.),  bad  (Skbetbucb  ber  Suben,  für 
äBocbentage,  Sabbate  unb  e^ertoge,  mit  Shi^fdbluf 
ber  fpnagogalen  Diebtungen.  —  SgL  3un)f  Dii; 
9litud  bed  fpnagogaten  @ottedbienfieiS  (^erL  1859«. 

Cibetftl  (lat.),  auf  bie  Sterne  be^flglidb- 

Cibetftlltdbt^  f.  Drummonbd  RaULic^t 

9ihtt^^,  Siberocaftrum,  ^lfanpa|,  l 
(EifemeiS  Z^ox  3. 

CibetiHioit  (neutat.),  @rtranten  bunJb  S^itie 
rungdeinflu^,  befonberd  burcb  dift^* 

eibetlngeObr  Stquarell-  unb  Ölfarbe,. begebt 
aui^  (bromfaurem  Sifeno^n^b,  mirb  erbalten ,  inben 
eine  Sdfung  bon  ^fencblorib  mit  einer  ftebenbrc 
!äbfung  bon  fialiumbicbromat  gefällt  ivirb. 

Cibevtfilb^  auf  bie  Sterne  (tat.  sidön)  htm 
lieb;  fiberifcber  SRonat,  f.  SRonat;  fiberr 
fd^eiS3abr,f.3abr.  (S.  aucb  Siberidmud.) 

Ciberi^mitd  (grcb-)/  ber  Ginfiul,  ben  naiJb  abes^ 
teuerlicben  SSorftellungen  sunücbft  bad  Gifen,  boim 
aucb  bie  SRetalie  fomte  bad  SBajer  unb  flbecbaiitt 
bie  unorganifcbe  2Belt  auf  ben  9lenf<jben  anhüben 
foQ,  fo  ba(  biefer  baburdp  im  ftanbe  ivdre,  unter: 
balb  ber  @rbe  berborgene  ^len-,  9RetaU>  un^ 
Skiff ermaffen  }u  empflnben  unb  baber  in  entbederi 
(aRetalloftopieunbßi^broftopie).  9RitS.be: 
nannte  man  aucb  bie  SKedmerifcbe  mcignettfcbe  ^ 
banblung  ber  firanten  mittele  ^ifenftAben,  bie  mit 
einer  ftberif^en,  b.  i.  mit  einer  magnetifterten9^nne 
oerbunben  maren ;  aucb  ber  ©aloanidmud  bmrbe  als 
S.  bejeicbnet.  3m  16.  unb  17.  Sobrb.  galt  ber  ^v^ 
brud  S.  ald  ber  6influb  von  $lcmeten  unb  i^ 
ftimen  (siddra)  auf  ben  menfcblicben  Mrper. 

Cibettl,  SRineral,  f.  @if enfpat. 

CtberobtottOti^i^Mf  (grA.),  tranlbofte  %uxH 
bor  Gifenbabnfabrten,  nicbt  fetteneS  6bm|>tom  ber 
i5t9bO(bonbrie  unb  Sleroenfcbtodcbc- 

eibetogtftulie  (grcbO,  f.  Stobtfttd^. 

Cibevolitl  (grcb.)/  f.  Sbonmaren. 

eibetoll^^,  f.  9Reteorfteine  (9b.  17). 

BadoroMr  Gattung  ber  Xogfolter  (f.  b.).  ^ 
t(rt  S.  Ide  Hübn.  geigt  xafel:  Sd^netterlinge  I. 
3tg.8;  aisidora  bie3:afel:  BucbtwabL  Lllai^ 
abmenbe  ducbttoobl,  gig.  1. 

CfbetoM^v,  f.  SReteorfteine  (9b.  17), 


©ibcrofi«  —  ©ibne^ 


941 


9ih€töfi^  (gtd^.)/  ^fentunge,  f.  Staubin^ala- 
liondhant^eiten. 

^ihttoftät  («tdi.),  ein  mäf  bent  $nnci))  bed 
ßettoftatetjt  (f.  b.j  .lonftruierteiS  Suftminent,  bei 
irerc^em  ein  Spielet  boS  t>en  einem  6teni  tom- 
nienbe  Siebt  beftftnbifl  na(b  berfe(ben  9li(btuno  wttft. 

BlAerozj^lon  L.  («@if  en^ol}»),  eine  etma  60  Sit- 
ten umfaifenbe,  ^ux  {^antilie  ber  @a)}otaceen  (f.  b.) 
(lebörenbe  Gattung  tropifdber  SBAume  unb  6tr&u« 
(ber  mit  abwec^felnb  fte(^enben,  gansranbi(|en  Sldt- 
lern,  meinen  gebüfcbelten  Valuten  unb  meift  fleinen 
'3eerenfrü(bten  mit  ein,  fetten  jipei  bid  fünf  6amen, 
bie  eine  gl&ngenbe  @(ba(e  unb  md)iiift^,  ifotm^ti 
ülM^Tgekoebe  beft^en.  (Sin  atö  @ifen(^ol)  in  ben 
.^anbel  tommenbed  ^ftbol}  ftaramt  befonberd  von 
S.  triflorum  VahL  auf  äBeftinbien,  S.  inerme  L. 
in  Sübaftifa  unb  bem  ]a)>anifdben  S.  nitidum  Bl. 

Si^erd,  fr}.  @ierr  e.  1)  Oei^irf  im  fcbtoeij.  Ran- 
ton  SaQid,  (^at  473^  qkm  unb  (1888)  10188  @., 
baruntet  53  (Sijangclifcbe,  in  17  ©emeinben.  — 
2)  ^teifett  unb  ßauptort  bed  SBnirtd  6.,  20  km  norb- 
öftlict  Don  ©ittcn.  ino38  m  $t\ft,  auf  bet  regten 
Seite  beiS  älbönetbald,  bem  Eingang  bed  Sal  b'^ln-- 
nioietS  aegenüber^  on  ber  Sinie  SaufanncsSBrig  ber 
Sura^6tm))tonb(|bn .  ^at  (1888)1335  6.,  barunter 
39  @x)angeliMe,  ^oft,  ^elegrapb,  sb)ei  fiird^en,  baS 
6cbIo^  ®ubin,  eine  ehemalige  fiartaufe  ©erunben 
(fr).  ®^onbe)  auf  einer  SeUhippe  am  SRböneufer, 
ie^t  3:aubftummenanfta(t,  bie  9tuine  ber  SBura  Sllt^ 
Siberd  unb  SBeinbau  (SRatoafter'  ober  SJcu^tat- 
mein).  2Rit  55  ^roj.  beutf(ber  Ginioobner  bilbet 
8.  bie  &pra(^f(beibe  ^wifc^en  bem  beutfcben  Ober? 
mallid  unb  bem  fran^.  UntermaUid. 

8i  Aeiui  nobisoiim,  qiilf  oontra  nof 
dat.),  «h)enn  ®ott  mit  und  (ift),  mer  (foUte)  loi- 
ber  und  (fein)?»  3Ba^lfpru(^  bed  (;eff.  ^^ilippd- 
orbend  (f.  b,). 

9ihmo»tfi  (fpr.  |tbbm5t^),  6afen))Ia^  in  ber 
engl.  ®raff(feaft  Seoon,  22  km  im  DSD.  bon  ßyeter, 
in  engem  t^cit  an  ber  ^Iflnbung  bed  6ib,  an  einer 
iel^t  oerfanbeten  99u(^t  bed  fianald  unb  an  einer 
^tüciglinie  ber  Sonbon  anb  Sout^=ffieftcm»eifem 
ba^n,  bat  jtarf  bcfucbte  Seebdber  unb  (1891)  3758  @. 
^ad  ßlima  ift  fe^r  milb  unb  gefunb. 

8ibmottt9  (fpr.  ^tbbmöt^),  denrt^  Sbbington, 
Sßidcount,  engl.  Staatsmann,  geb.  30.  9Mai  1757 
SU  £onbon,  »urbe  Sad^malter,  »enbete  M  aber, 
Don  Sugenb  auf  mit  äBiUiam  $itt  (f.  b.)  befreunbet, 
balb  ber  $oUtit  au,  trat  1783  ind  Unterband  unb 
mürbe  1789  Sprecbet.  Sr  billigte  toobi  bie  Union 
mit  ^lanb,  nicbt  aber  $ittd  $lan  einer  Aatboliten^ 
befretung,  unb  ald  biefer  bed(^alb  1801  aeftüt}t  mar, 
rief  ©eorg  III.  Slbbington  an  feine  SteUe.  $itt 
unterftu^te  ibn  in  feinen  SBer^anblunaen  mit  Sran!« 
rei(^,  bie  im  TlOm  1802  ^um  SCbf(^(u|  bed  gebend 
^u  2(miend  fügten,  ^ann  tam  ed  gmifd^en  i^nen 
^um  ^ru(^.  1803  begann  ber  ftrieg  gegen  9lapo(eon 
aufd  neue,  bad  SRinifterium  verfügte  eine  aDge« 
meine  9}o({dbeh)affnung,  aber  feine  augenf(beinli(be 
<Bä)tD&ä)t  ma(bte  feine  Stellung  unhaltbar,  unb 
'4^itt  n)urbe  ^ril  1804  mrüdgerufen.  Slbbington 
mutbe  ^an.  1805  gum  ^tdcount  S.  unb  ^orfiftem 
ben  bed  ©ebeimen  iHatd  erhoben,  trat  1806  in  bad 
3Jlinifkcrium  ©renviüe  unb  Soy  unb  mar  1812—21 
etaatdf etretdr  bed  3nnem.  Seit  1821  lebte  erjurüd - 
aciogen  unb  ftarb  15.  Sebr.  1844.  —  SBgl.  ^eüem, 
Life  and  correspondence  of  Henry  Addington,  vis- 
count  S.  (3  »be.,  2onb.  1847). 

9\hut^,  Stabt  in  ^uftralien^  f.  Spbne^. 


Cibiictt  (fpr.  ^ibbne),  Sllgernon,  engl.  Staats- 
mann, geb.  1622  m  Sonbon,  ftanb  im  Sürgertrieg 
auf  ber  Seite  bed  $arlamentd  unb  mar  SRitglieb  bed 
über  Sari  I.  aburteilenben  ©ericbtdbofd,  menn  er 
aud(^  ber  entf(beibenben  Sijiung  fem  blieb.  Unter 
bem  ^roteftorat  }og  er  ft^  mitoergnüat  auf  fein 
Sanbgut  $end^rft  ^urüd  unb  fdprieb  mabrf d^etnlicb 
f(^on  ^ter  feine  berüpmten  «Discourses  conceming 
^overnment  etc.»  (Sonb.  1698  u.  ö.).  1659  mar  er 
]ebo(b  mieber  brit.  ©efanbter  in  Sopenbagen  unb 
blieb  na4l  ber  9)eftavration  17  ^a^re  lang  feiner 
Heimat  fem  in  Italien,  ber  Sd^meii  unb  tyrant- 
rei^.  @rft  1677  er(^ielt  er  bie  (hlaubnid  jur 
9lü(t!ebr.  1678  in  bad  Parlament  gemdblt,  trat 
er  fofort  jur  D)i>^ofttion  gegen  ben  ©rafen  ^anb)?; 
er  ftanb  in  enger  ^erbinbung  mit  S^aftedburp 
unb  William  9luJ[ell  unb  betdm^fte  mit  il^nen  bie 
^tbronfolge  von  Karld  tat^.  Sruber  3a!ob.  ^n  bem 
D)lorbanfcblag  einiger  ^anatiter  gegen  Aart  IL  unb 
Safob,  bem  fog.  mpesSoufe- Komplott  maren  S. 
unb  feine  ©enoffen  unbeteiligt;  aber  burc^  einen 
oerr&terif  eben  ißerbünbeten,  Sorb  Somarb,  unb  burd? 
Senuftun^  einer  polit.  Slb^anblung  S.d,  bie  nie 
oer&ffentlubt  morben  mar,  fonftruierte  ber  Dber^ 
ricbter  S^ffrei^d  ben  iBemeid  bed  ipocbberratd,  unb 
7.  ^e}.  1683  muftte  S.  bad  iBlutgerüft  befteigen. 
mmm  m.  Ue6  fpdter  bad  Urteil  umftoben  unb 
feine  @bte  berfteüen.  .gollid  ^ob  S.d  aDiscourses» 
mit  bem  ^tx\fbx,  ber  Slpoloate  unb  SSriefen  (Sonb. 
1763)  ^eraud;  @ollin  iseranftaltete  eine  Sammlung 
von  SJ5  6anbf(bri|ten;  Slencome  oer&ffentti<bte 
«Sidney-papers»  (ebb.  1825).  —  Sgl.  @malb,  Life 
and  times  of  Algemon  S.  (2  Sbe..  Sonb.  1873). 

Ci^iie«  (fpr.  ^ibbnQ,  Sir  $^ili^,  engl.  Sibäft- 
ftcUer,  einer  ber  erften  engl.  $rof aiter,  geb.  29.  SRod. 
1554  SU  ^endburft  (fient),  ftubterte  auf  beiben  engl. 
Unioerfttdten  unb  reifte  bann  brei^abre  lang  auf  bem 
Seftlanbe.  1575  nacb  (Snglanb  ginrüdgetebrt  mürbe 
er  eine  ber  Sterben  bed  engl  6ofd  unb  Siebling  ber 
Königin  Slifabet^.  ^n  Streit  mit  bem  ®rafen  t>on 
Dri orb  bemog  ibn,  fi(b  1578  auf  ben  SanbRl  feined 
S<!pmagerd,  bed  @rafen  t^on  $embro{e,  SBilton  in 
^iltf^ire,  iurü<!)U)ie^en,  mo  er  lut  Unterhaltung 
feiner  Sdbmefter  nad?  fpan.  STOufter  ben  S<bdfer= 
roman«Arcadia»  f(brieb,ein  unt)OÜenbet  gebliebened 
aBert,  bad  erft  1590  im  ^md  erfdbiem  Sein  nd<b' 
fted  Sßert  mar  «Defence  of  poesie»  («Apology  for 
poetrie»),  bie  gugleicb  fein  befted  Sßert  ift,  aud^ 
gejeicbnet  burc^  Stil  unb  3nMt(^g*  bon  Scbud^ 
burgb,  ^mbr.  1891,  unb  üon  gr^ügel,  f.  unten). 
1582  febrte  S.  mieber  an  ben  ^of  jurüd.  Unter 
feinem  C^eim,  bem  ©rafen  oon  Seicefter,  fo^t  er 
tapfer  gegen  bie  Spanier,  mürbe  aber  22.  Sept.  1586 
im  ©efedpt  bei  3ütpben  töblicb  berhmnbet  unb  ftarb 
7.  Dtt.  1586  gu  ^mbeim.  Seine  «Arcadia»  fanb 
troft  i^rer  troftlofen  Sanaemetie  großen  Beifall  unb 
erlebte  in  20  Sauren  acpt  Sluflagen;  in  ftiliftijc^er 
ibinfi(^t  M  fic  um  fo  me^r  Sebeutung,  ald  feine. 
Seitgenoflen  unb  ndc^ften  9{acbfolger  fi(b  banad^ 
bilbeten.  Slld  ^<bter  ift  S.  unbebeutenb;  am  mert- 
t>oUften  finb  bie  Sonette.  Seine  cGompIete  works» 
erfibienen  in  breiSdnben  (Sonb.  1725);  cMlscel- 
laneous  works»  gab  9Billiam  ®ra^  (D|f.  1829 ;  neue 
äludg.,  mit  Siograpbie,  Sonb.  1893).  «The  complete 
poems  of  Sir  Philip  S.»  ®rof  art  (3  iBbe.,  Sonb.  1877) 
beraud.  —  Sgl.  3i>U(b^  Memoirs  of  the  life  and 
writinga  of  Sir  Philip  S.  (Sonb.  1808);  »oume, 
Memoir  of  Sir  Philip  S.  (ebb.  1862;  neue  Sludg., 
ebb.  1891) ;  Sloi^b,  Life  of  Sir  Philip  S.  (1862) ;  Sp' 


942 


©ibon  —  @ic6 


wimb5,  SirPhüip  S.  (Sonb.  1887);  Stogcl,  Sir 
$]^U>  €*^  Astrophel  and  Stella  unb  Defence  of 
poesie,  nebft  6.d  &6en  (6aQe  a.  €.  1889);  iBoutne, 
Sir  Philip  S.  (iJonb.  1891). 

Cib9tt,  bie  Altefte  unb  neben  XpruiS  nnc^tigfte 
€tabt  ^\fbmiitn& ,  in  einer  f «Jamalen  (Sbtm  am 
anittelnteer,  33'  34'  nbrbl.  »r.,  etmad  bftUc^er  atö 
bad  heutige  6a!ba  (f.  b.),  xoax  fc^on  3U  i^omerd 
^  »egen  t^rer  ^nfUnrbeiten  berfl^ntt  unb  mürbe 
bie  SRutterftdbt  t>ieler  p^bnia.  Einlagen  in  unb  mifter 
bem  £anbe,  nantentlicp  au<Jb  pon  £t^ruiS  (f.  b.).  Sie 
6tabt  blieb  oon  großer  ^ebeutung,  bid  5ü9m^  feine 
Übermacht /Qeltenb^ju  machen  touftte.  Sor  722 
D.  ^^.  ergab  fi(i^  6.  bem  affi^.  ftbni^  @a(ntana{f ar. 
6pater  fam  ed  an  baiS  babp(on.  9tei(!(^,  ^atte  ober 
mO^enb  biefer,  nne  tvO^renb  ber  affpr.  unb  perf. 
Öerrt(^ft  eigene  Unterfbnige.  I^n  ber  perf.  ^eit 
mar  ed  {ogar  mieber  m&c^ger  aliS  £k^.  ^m 
4.  3a^^-  )>•  @^*  ftanb  6.  an  ber  €pi|e  einer  (sm- 
piJrung  gegen  Slrtofer^ed  UL,  aber  ed  mürbe  um 
348  burcp  ben  eigenen  ^öntg  an  bie  ^erfer  ))erraten 
unb  banad^  oon  ben  6inmobnem  felDft  angejflnbet; 
40 000  SRenjd^en  foüen  babei  umgefommen  fein. 
ffiiebert^ergeneQt,  untermarf  M  ^.  333  t).  ^^. 
^e|;anber  b.  ©t»  unb  erhielt  von  biefem  einen  neuen 
ft5nig.  ^aii  ^le^anber^  ^obe  !am  ed  juerft  an  bie 
dgppt.,  bann  an  bie  fpr.  ftönige  unb  fiel  juleM  ben 
^JUbmem  p.  i)0(^  blieb  @.  au(^  in  ber  (briftl.  3eit 
no(^  eine  bebeutenbe  Stobt;  t»  mar  ber  6i&  eined 
Sifd^ofd.  1111  mürbe  @.  bur^  ftbnig  ^albuin  L 
ber  mo^mmeb.  ßerrfcbaft  entriffen,  aber  1187  \)on 
Salabin  miebergenommen.  Spdter  me^atö  ^er- 
ftbrt  unb  mieber  aufgebaut,  mar  @.  im  17.  unb 
18.  ^atirl^.  l&ngere  3ett  ein  bebeutenber  ^untt  fflr 
ben  fran^  ßanbel,  ber  erft  t>on  ^(^e^jar  $af^a 
1791  üemtÄtet  mürbe.  SefonberS  micbtig  mar  im 
^itextam  B^  6anbel  mit  SurpurfArbereien,  IBem^ 
ftein  unb  ®lai»,  beffen  Srftnbung  ber  Stabt  juae^ 
Vtn^ieben  mirb.  Bd^tn  1855  mürbe  eind  ber  be- 
beutenbften  SRonumente,  ber  mit  p^^bni}.  Snfc^ft 
oerfef^ene  Sortop^ag  bei»  ftönigd  SiSmunasar  (je^t 
im  Souore  in  $aruS),  gefunben,  toa»  1860  bie  dp 
pebition  na<j^  Sprien  unter  9iiaian  (f.  b.)  teran- 
la|te.  3m  e^hal^r  1887  ^at  man  baju.  18  jibo^ 
nifd^e  ^rftenfarfiop^age  (barunter  ben  bei^  £aonit, 
Sater  bed  @dmuna^r)  entbedt.  ^f(!briften  feblen, 
aber  bie  aud  Aalfftein,  meinem  ober  fc^mar^em 
ÜDlarmor  ^emeiletten  6arfopbage  felbft  (ieftt  im 
3Rufeum  tn  ^onftantinopeO  Dertften  einen  |o(^en 
tünftlerifcfeen  ®ert  megen  ber  öoArelief«,  bie  pe 
f(jbmü(ten ;  sum  ^eil  ift  fogar  bie  Semalung  erhalten, 
^ie  meiften  gehören  bem  4.  3a^r^.  o.  @^r.  an;  bie 
fcbbnften  fmb  ber  fog.  ^(e^ranberfarf  op^ag,  ber  Sar^ 
top^ag  ber  tlagenben  ^auen  (f.  bie  ^e^t^gur  beim 
ärtttel  Sarfof)bag)  unb  ber  Satrapenfartop^ag.  — 
Sgl  ipambi  dep  unb  %\).  9teinac6,  Une  n^ropole 
royale  ä  S.  fCar.  1892— 93).  (6.  S^bnijien.) 

Ciboniettovbettr  fbnialicb  f6(^.  ^auenorben, 
oom  ^bnig  f^o^ann  14.  'JDlärj  1871  für  Serbienfte 
auf  bem  (gebiete  ber  freimiUig  ^elfenben  Siebe  im 
ftneg  ober  ^cben  in  einer  Itlaffe  geftiftet,  benannt 
nad)  @ibonie,  ber  Stammmutter  ber  ^ertinifd)en 
Sinie  bed  ipaufei^  Sad^fen.  Orbeni^}eid)en  ift  ein 
oc^tfpi^iQed  mei^emaiUierteiS  kttu},  bejien  runbed 
SRittelfd^tlb  mit  acbt  golbenen  diautenbiAttem  be^ 
feftt  ift  unb  innerhalb  blauer  dinfaffung  mit  ber 
golbenen  Umf(iftrift  «Sibonia»  auf  meifem  g-elbe 
ba6  Silbnid  ber  ^er^ogin  Sibonie  in  Solb  jeigt. 
^aS  fireu)  ^&ngt  an  gefrbnter,  golbeingef(i^ter 


blauer  ^raffe  mit  ber  (S^ififiic  S  unb  mic^  an  m 
lettem,  beiberfeitd  t>on  meift-grunen  Stoetfen  mss 
falstem  Sonbe  getragen. 
CttMlfi|e  eatCoH^Me,  f.  Sibon. 
eib9«ltt<  «ti90tliitf0,  eigmtUd)  (Sai):i 
@oUiud  flpoUinariiS  SRobeftud  Sibomaf 
(j^riftL  Sd^riftfteller,  gdb.  etma  430  git  S^m,  ftammii 
cca^  angef ebener  Familie,  flieg  in  ber  ^(ar  oL« 
6<6mieaerf  o^n  ht&  ftaif  erd  9(t)itud  f  onrie  buro  feb.' 
rebnerifc^en  unb  bicbterif(i^en  Hnlagen  begünftir 
w  ben  ^b^ten  SBürben  in  9tom,  jog  fuj^  aber  piei 
luj^  aud  bem  öffentlichen  Seben  juiüd  unb  muit*. 
4729if^ofbon@lermont.,@rftarbum4S7.  6ect? 
24®ebidptemie  feine  neun»S8(W^cr  »riefe  leiben  s: 
einer  gefc^madKofen  überfflllung  bon  »Übem:  tc 
gegen  fmb  bie  Briefe  meaen  i^rei?  aefc^tc^tlicben  fin: 
huturgcf(^i(l^i(!^en  ^npaltd  midpttg.  tlu^gabc: 
oeronflalteten  Simwnb  (ißar.  1614;  2.  %ifL  1652 
Saret  (d»b.l879),  Stttjo^n  (in  ben  «MoBaneBti 
G^rmaniae  historica;  auctores  antiqnissiflii«,  9^ 
8,  aert.  1888)unbaRo(^r  (8p;^.  1895).  —  »gL  Äacr 
mann,  ^ie  Serte  bei»  6.  fL  (®dtt.  1864);  (kc 
Saint-Sidoine  Apollinaire  et  son  siöcle  (2  9b(. 
©Icrmont  1867—68);  ßbÄtetain,  £tade  sor  S.A. 
($ar.  1875);  Sflbinger,  6.  H.  atö  ^oütifer  (^c: 
1881);  3Raic  SRüüer,  De  ApoUinaris  Sidonii  hti- 
nitate  (^alle  1888).  [buftrteller,  f.  9b.  17 

Cib9v6liir  TtiAaci  ftonftantinomitfdb,  ruff.  3-^ 
Cibvn  (^ebr.,  «Orbnung»),  aud)  $a  taf  cba,  %ü 
raf cb  e  («mf^nttt»),  ber  fftr  bie.fobbotficben  Sc: 
lefungen  in  ber  Spna^oge  beftimmte  Xdl  he^  fes^ 
tateuffiiS.   3ta6i  bem  fegt  bei  ben  Suben  übütcz 
9rau(^e,  baS  genannte  SBud^  in  ein em  So^re  bmd: 
gulefen,  secfdut  ei»  in  54  Seiten,  bie,  in  ben  9lii? 
gaben  burc^  ben  ^rud  ^etoovge^oben,  jumeilen  in 
einem  9iegifter  am  (Snbe  ^ufammeng^t^t  merben 
%o  ber  $entateu(^  in  einem  @p!lud  oon  3  cbo 
3^8  Sabren  erlebigt  mürbe,  batte  man  (bef  SRifoiJ 
enAjrecpenb)  154  ober  175  Seiten.  (S.  ©dpbtaKL' 
eibvil^  @olf  bon,  bie  gro^e  S^rte  (f.  S^rtmi 
81  dllO  fketnnt  iAsm  . .  .r  f.  Duo  qanm  h- 
Cie^  Hnrebe,  f.  2)u3en.  [ciunt  idem  ... 

9ieb,  ein  ©erdt  gur  Sc^eibung  fdmiger  ^att 
rialien  nad^  ber  ftomgrOM  ober  aucb  ^um  l>va^ 
feül^en  Don  fH^ffigfeiten ;  td  befte^t  teiliS  aud  ©ernebci 
unb  ©efiedbten,  teil^  aud  gelodbten  Slecbtafeln.  3- 
ben  gemebten  S.  get^bren  biejenigen  and  ^euteltud: 
(f.  b.K  au$  ^Jloft^aargemebe  (f.  b.),  aud  ^ai^tgemeik* 


il;> 


(f.  b.)  unb  aud  ^ol^gemebe  (f.  b.).  9le(jbfiri)e  mecbc: 
mittele  ber  So^ftanje  ober^^u^fjbermafd^ine  ^er 
geftellt.  Sei  ben  fflr  tectinif^e  3mede  angewenbetes 
me(iftan.  Siebmerfen  unterfd^eibet  man  ^anfiebc 
unb  rotierenbe  S^rommelfiebe.  %a^  $  [anfiel 
befte^t  aui»  einem  ebenen,  bemeglid)  unb  gendat 
aufge^ngten  Ülat^men  mitSiebbj9ben,.flber  mcUcm 
ein  oben  offener  Kaften  (Sc^ub)  mit  einer  na(b b^ 
Siebfldc^e  ^u  gerichteten,  bunb  einen  S4^ieber  regu 
lierbaren  ßffnung  angebrad^t  ift  3)ad  S.  ifl  unter 
einem  9Bintet  gegen  ben  ßorijont  aufgeb&ngt,  bct 
fleiner  ift  alö  ber  ^etbungdminM,  f o  x>ai,  wem  bo? 
S.  eine  rüttelnbe  Semegung  (mittels  einer  Ketnei 
^bel  ober  eines  ^aumenr&bd^enS)  erb&Ct,  ba$ 
Material  allmd(^Ucb  in  ben  Sd^uJb,  bann  bunb  tif 
ßffnung  bedfelben  auf  baS  S.  gelangt  unb  übf; 
lenterm  unter  beftaiü)iger  ^flpfenber  Bewegung  fert 
oteitet,  mobel  biejenigen  ^eile,  meldte  Ueiner  al^  tu 
&iebbffnungen  fuib,  ^inburdbfatlen.  Um  ein  i&n%t 
red  ^ermeiUn  bed  SicbtegutS  auf  bem  "^lAnfieb  5u 
erzielen  unb  babunb^eine  beffere  EuSnuiung  bn 


Sieh.  —  Siebenbürgen 


943 


@(ebfl&4e  m  httoixUn,  ^dt  neuerbingiS  joggen: 
mad^er  bai&felbe  toa^edf^t  aufgebanst,  mit  pattieU 
anSpefü^enOuecleiften unb  mit  einer  freidffirmigen 
Sü^iebungdbetoegung  in  (;^ori}ontaler  (Sbene  aud^ 
gemattet.  S)ie  Srommelfiebe  b^e^en  aui^  einem 
um  eine  geneigte  9U^fe  Uegenben  Xrommdgeripbe, 
bad  mit  etner  c^ünbrAci^enSi^fla^e  über^gen  tft 
^43ei  ber  ^re^ung  becSld^je  toirb  bod  oben  emgefi^t« 
tete  SRaterial  oermftge  ber  SHeibtm^  auf  eine  geipif(e 
j3öbe  anat^ohtn,  um  in  einer  Sertifolebene  auf  eine 
tiefer  gelegene  SteOe  bed  SplinberS  ju  foUen,  fo  ba6 
c^  f  OTtn)d|rrenb  unter  Slbfc^etbung  bettfeinem  Seile 
(beS  ^un^falld)  boi^  €.  in  feiner  SAngenTi^tung 
burc^lAuft.  —  ^RObereiS  über  einige  Stäilonftrul^ 
tionen  f.  SCufbereitung,  SRflblenbeutelmaf^linen. 

Sieb.^  binter  (at.  $flaniennamen  Slbtarjung  fflr 
Sranj  SBilbelm  Siebet,  oeb.  1785  gu  ^rog, 
geft.  1844  im  ^rrenboufe  baf elbft ;  er  (^atte  m^Ireicpe 
botan.  9leifen  teitö  felbft  oudgeffl^rt,  tettö  unter 
feiner  Seitung  audfflbren  laffen,  unb  infolgebejfen 

ftanben  ibm  bebeutenbe  Sammlungen  }ur  ^er- 
Agung.  6.  aucb  v-  Si^.  unb  Siebold. 

«ielilif itt^  f.  9lie(^bein. 

®ie(ett^  eine  im  bo^en  Altertum  bei  ben  ÜQy^p- 
tem,  ßebrÄem  unb  ®ne<ben  beitige  3<*L  3n  ber 
(Siebengabl  erfcbeinen  j.  33.  bie  Planeten,  bie  äBo^en- 
tage,  bod  Sabbatiabt  (f.  Sabbat)  bet  Suben;  fp&ter 
bie  Satramente  ber  fat(^.  Äinbe,  bie  Sugenben  toie 
bie  Sobfünben.  bie  ghreuben  »ie  bie  Sc^merjen 
Waria,  bie  ^eien  5rflnfte  (f.  b.). 

eielbett  Ch«^tt,  f.  Selicitad  ORärti^tetin). 

9l9htnMt^tu,  Ungar.  Erd^ly,  tumAn.  Ar- 
dealu,  lat.  Transsilrania,  (S^roftftttftentum,  ^at  feit 
bet  butcb  tdnigl.  9teftti)>t  bom  17.  gebt.  1867  et» 
folgten  Seteinigung  mit  Ungotn  feine  SelbftAnbig^ 
teit  betloten.  6ä  gtenit  im  %  an  Ungarn,  im  JD. 
an  bie  Sutomina  unb  SRolbou«  im  6.  an  bie  SBa- 
lad^ei,  im  9B.  an  Ungarn  unb  bot  einen  Sfldc^enraum 
von  55731,16  qkm.  (S.  bie  Karte:  Ungatn  unb 
©aliaien,  beim  SIttitet  Ungotn.) 

OberfiadiemgefloItMig,  iBtmlifftt,  ftCmm.  S)ut(^ 
bie  Siebenbfitgif  eben  ^atpaten  (f.  fiat)>aten)  tingdum 
eingef(bloffen  unb  von  beten  ^ludldufetn  im  ^nnetn 
butcbgogen,  etfd^eint  S.  atö  eine  natütU<be  Setg- 
feftung.  ^a»  ^nnete  ifl  bie  Siebenbutger  :&eibe 
obet  ÜRe)5feg  (f.  b.).  @egen  9B.  (na(b  Ungarn  )u) 
dffnen  rt<b  bie  Sb&ter  ber  Sgamod,  ftOröiS  unb 
3Karod  fomie  ber  cftirdl9b<ig6>  ober  cftdntafteig». 
ebenen  finben  fub  faft  nur  lang»  ber  gtüjfe;  fie 
liegen  140— 443  m  bo<b. 

§lUe  i5auptflflffe  entf)ningen  faft  mitten  im 
Sanbe.  S)ie  Slluta  fliegt  gegen  Süben  nac^  ber 
^IBalacbei  in  bie  ^nau,  bie  Worod  mit  @ro^'  unb 
ftleinsAotet,  ^tanqo»  unb  Stteel  unb  bet  fttitb^ 
gegen  B.  unb  bie  ^amod  gegen  91.  nadf^  Ungatn 
tn  bie  Sbei|;  alle  btei  ftnb  fd^tffbat.  SHe  Siftti|a 
unb  mebtete  anbete  tleine  ©etoAifet  geben  butcb  bie 
Sutomina  obet  bie  Wolbau  in  ben  Setet^.  2)et 
@iulu  (Scbpl)  unb  bet  Sobxa  (9u}eu),  bie  in  S. 
entfptin^en,  berf äffen  bad  Sonb  balb,  um  in  Stu« 
mAnien  in  bie  S)onau  iu  faden.  S.  ift  febt  fnubt' 
bat  unb  teit^  an  ^tobutten  unb  SNinetdaneuen. 

3)ad  Altma*  tft  milb  unb  gefunb,  bie  ^egeta? 
tton,  aufiet  in  ben  ®ebitg^egenben,  flppig. 

»eiiifftning«  S.  batte  1880:  2084048,  1890: 
2251 216  @.,  b.  i.  40  @.  auf  1  qkm  unb  eine  Bunabme 
1881—90  bott  0,78  ^toi.  4)et  9lationalitdt  na^ 
ttwten  1276890  (66,78  ißtoj.)  «umÄnen,  697946. 
(31  $toa.)  Wägbaren,  217670  (9,g7  ^toj.)  S)eutf*e, 


1880  Stotoaten,  431  Setben  unb  Atoaten  unb  351 
Shit^enen;  bem  9letigioni^be!enntnid  nad^  694902 

ES7.$tO).)  ©tiecbif^'Otientalif^e,  636178  (28,sc 
).)  @tie<bij[cb'Aat6olif(be,  328064  (14,57  $to}.) 
nge(if(6«9fefotmiette,  284808  (12,66  $to}.) 
9idmif(ft^ftat<^oUf«e,  208758  (9,97  $to}.)  @ban^ 
geUf(^e  augdbutgif<ben  iBefenntniffeiS,  59287  Uni^ 
tatiet,  39 148  S^raeliten  unb  2608  ^tmenifcb^ftat^o^ 
lif(^.  3n  ben  aJtagt^aten  geböten  aud^  bie  Sjeflet; 
bie  ^eutfc^en  ftnb  meift  fog.  Sac^fen,  iDeUbe  1143 
b  om  ftdntg  ®e)^f  alL  |ut  ftultut  unb  äSetteibigung  bed 
Sanbed  aud  ben  9l^eingegenben  einaefabtt  toutben 
unb  bef  onbete  $tibtlei}ien  et^ilrlten.  Uttäatn,  Sjetlet 
tmb  Sa<j^fen  maten  btd  1848  bie  (^ertfd^enben,  fog. 
tecipietten  Stationen  mit  betfcbiebcnen  3}oCTe^ten; 
geßentoAttig  finb  alle  Soltdftftmme  gleidybete^tigt. 
^e  Soc^f  en  jinb  bie  flei^ignen  unb  gebilbetften  ^e- 
koo^et  beiS  Sanbe».  2[pte  Ottfcbaften  unb  SAufet 
baben  tegelmA^ige  Einlage  >  übetad  i^eigt  fui^  bei 
änen  SBobUtanb  unb  (Sii^acbbeit  bet  Sitten.  Sbre 
S(briftfpt(kpe  ift  bie  ^ocj^beutfcbe;  ibte  SOlunbatten 
abet  nA^etn  fup  bem  9{iebetbeutf(ben.  3m  allge- 
meinen  befemtt  fid^  bie  ma^i^at.  Seo&ltetung  mx 
töm.'{at^.,  teform.  unb  umtatif(ben,  bie  beutf(be 
bonugdioeife  ^ut  lut^.,  bie  tumAnifcbe  }ut  gtied).' 
fatp.  unb  gticd^.sonent.  ftittbe.  S)ie  ®tie<bifcb= 
Dtientalifc^en  fte^^en  untet  bem  Srabifcbof  (SRettopo- 
lit)  in^etmamtftabt,  bie<9l6mif<b'HatbQli{(^en  untet 
bem  S3if(^of  bon  ^ottöbutg,  bie  6^rie(^if($'Aaiboli' 
f(ben  untet  bem  ßt^bifcbof  bon  ^ogataiS  (Siji  in  ^la- 
f  enbotf )  tmb  bem  9tf  <bof  in  Sjamoi^-UiDat,  bie  Sban- 
gelifAen  flugSbutget  ^onf effton  untet  bem  Sanbed- 
tonrtftotium«(unb  Sifd^of)  in  öetmannftabt,  bie 
@oangelif(b'9iefotmietten  untet  bem  ^ibcef an  «(^e- 
netallonoent  (unb  9if cbof)  in  ftlaufenbutg,  bie  Uni- 
tatiet  untet  Spnobe  unb  Obertonftftotium  in  ^u^ 
fenbutg.  2ln9Bobnotten  giebt  ed  2  t5nigL  ^teiflAbte, 
25  StAbte  mit  geotbnetem  Wagifttat,  227  (ätoft^ 
unb  2118  ftlein«@kmeinben  unb  1052  $uf|ten  unb 
Knftebelungen.  S^ie  grCftem  StAbte  ftnb  ßlaufen- 
butg,  fitonTtabt,  ßetmannftabt  unb  SRarod-^dfat^ 
bel9.  S)ie  da(^l  bet  Sebenbgebotenen  betrug  1895: 
91520,  bet  ebefibüe^ungen  17 115,  bet  StetbefAUe 
64586,  batuntet  29655  ftinbet  untet  5  labten. 

£«»«  «Hb  gforftoivtfd^ift.  3:to^  bet  gto^en 
^tucbtbatteit  ift  ba§  Sanb  tetne^ioegd  feinem  SfiAcben: 
inbolt  imb  feiner  (Stttagdf A^igteit  gemAft  angebaut, 
vbocb  ftnb  Sanbs  unb  Brotfjibittfdpaft  bie  ^aupt- 
nabtung^quellen.  Son  bet  gefdmten  9obenfltf(be- 
(5763003  ha)  UKtten  1525604  ha  fldet,  87  740 
(SMitten,888392®eiben,781405^iefen,33909io(^t= 
gebiet,  26104  ^^eingAtten,  2224607  3Balbungen 
unbl98691hani<bt  fkeuetbatedSanb.  3)et$[(fetbau 
liefett  Zeigen,  ®erfte,  SRoggen,  6afet,  Seibefotn, 
bef  onbet«  abet  9taid  im  übetfiui  alle  ^tten  hülfen« 
ftflfbte,  ftottoffeln  unb  filUbengetoAcbfe,  Sabat,  aucb 
%\a<bi,  &an\  unb  topfen,  ©eetntet  wutben  1894: 
4774206hl  Weisen,  1792332  SHoggen,  386068 
i5a(bfru(bt,776636®erfte,39H2607^afer,5374720 
Wlaxd  unb  2867757  hl  ftartoffeln.  %n  Obft  koerben 

fiebautbiel  ftpfel,  kirnen,  Pflaumen,  ftirf(oen,  ffiel- 
dK^Hlife,  Slprifofen,  ^firTtcpe.  S)er  biet  (bef onbetd 
im  aHlatog»  unb  ftofeltbal)  gebaute  SBein  (24227  ha) 
ift  audgeaei(bnet  (1894:  133539  hl)  im  3Bette  von 
2,99  Will  m.).  2)ad  fianb  ift  tei(b  an  benoottteff» 
li^bften  ^SHefen,  koelcbe  bie  SRinboiebambt  toefentli(b 
f ötbetn.  ^  einigen  uegenben  toitb  bet  Süffel  ge» 
jogen.  S)te  $fetbe  ftnb  gt&fiiet  unb  ftAttet  ald  bie 
ungatif  (^en  unb  loetben  in  Wenge  audgefü^tt.  S<baf  e 


944 


©teBenburgen 


\)at  baib  Sanb  in  «toei  9la{fen:  3ut!ane  mit  langem, 
grobem  ipaar  ju  Sanbbub,  unb  Rxqtrfi  ober  tooiaäi. 
S^fe  mit  traufer,  hirjer  unb  feiner  SBoUe  ni  ben 
feinem  Zud^ttu  Sct^meine  werben  in  großer  $lenge 
gemAftet.  »eträd^tUc^  ift  bie  »ienen^uc^t  (18d5: 
129000  Sienenftdde,  meiere  588 1  ßonig  unb  64 1 
^ad^i  im  äBerte  von  241194  ^L  erzeugten),  ^ie 
großen  SSalbungen  befte^en  auf  ben  ©renggebirgen 
aud  9labe(tfots  (1894:  738671  ha)  unb  »u^en  unb 
anberm  Saubtoolb  (1135524  ha),  im  Innern  aber 

Srö^tenteitö  axS  (hö^tn,  (407009  ha)  unb  ftnb  von 
ober  3Bi<!btigteit  ^em  Staate  geb&ren  246217, 
ben  ©emeinben  996458,  berftircbe  61157  ha.  @ie 
entbalten  no(^  febr  Diel  3Bilb,  aucb  93&ren,  3B5lfe, 
$a(bf  e  unb  aSilbfdbtoeine. 

Oerabmi  Mib  ^mbiiflrie.  Son  Qr5|ter  ä&ic^tigf eit 
i[tberSBerqbau,namentli(b  auf  ®olb(189d:  1028  kg), 
Silber  (betbe  bef onberd  in  ben  9Rinen  oon  dolotna, 
^l^eredpatatunb  Offenbanpa,  1363  kg),  Slet  (314  t), 
Tupfer  (95 1)  unb  (Sifen  (5131 1  "Mfd)'  unb  1899 1 
@(uftrobeifen)*  Sorj«  unb  ftobleniager  finb  jum  Seil 
no(p  unbenu^t,  bocp  bat  berfioblenbergbau  (8500  t 
Stein-  unb  382585 1  Srauntoble)  im  S(bpltbal  bei 
$etrof ^p,  beff en  Sager  37  km  SAnge,  22  km  breite 
unb  eine  febr  gro^e  3Rd(btiaf  eit  befiften,  einen  großen 
SluffiJbmung  genommen.  S)ie  reiben  Salsmerte  ge« 
bbren  gu  bem  großen  Salgftod,  ber  bei  ^ieliala 
unb  SBocbnia  in  Salijien  beginnt  unb  in  ber  ^alaqei 
enbigt.  1893  kourben  78179  t  Stein-  unb  165 1 
Snbuftriefal}  im  ©efamttoerte  bon  7,os  99lill.  '^  ge^ 
toonnen.  S)ie  ^etoerblicbeSnbuftrie,  indbef onbere  bie 
$abrittbdtigfeit,  ift  in  S.  no(p  toenig  audgebilbet, 
am  meiften  no<Jb  unter  ben  Sa(bfen,  bagegen  ift  bad 
S^leingewerbe  entmidelt,  menn  aucb  g^0en  früher 
(namentlich  in  3:e;tilwaren)  gurfldgeganaen.  Se? 
trdd)tli(b  ift  ber  S>ant>tl  ^aibt^^anbeldpld^e  finb 
.^ermannftabt,  ftronftabt,  Sittn^  unb  Sjamod- 
Uibdr.  6.  bafte  1895: 1780  km  Staatdv  5164  km 
mnid^alftraben  unb  1358  km  (^fenbabnen,  2771 
km  Selegrapbenlinien  unb  9181  km  «fieitungen  mit 
389  $ofts  unb  252  3:elegra«)bendmtem. 

nntmU^t^Miefe«.  mx  ben  »iffenfd^aftUdben 
Unterri(bt  befteben  bie  Ungar.  Statu^ofepp^'Uni- 
oerTtt&t  gu  ftlaufenburg  (1872  geftittet).  bie  fatb.- 
tbeol.  Sebranftalten  in  AarUburg,  Slafenborf  unb 
Sjamod-Uioar,  bad  Qrie(b.'orient.'tbeol.  Seminar 
in  Sermannftabt,  bie  luribifcb'pbilof-  AoUe^ien  ber 
9ieformierten  in  ^laufenburg,  Jtarod.«$afdrbel)9 
unb  Sg^teli^'Ubbar^eb,  bad  reform.  JtoUe^ium  (für 
Xb^ologie,  mit  iunbifdbspbilof.  fiurfen)  m  9lag9: 
@n9eb,  bie  lutb.' tbeol.  Sebranftalten  in  ^ermann- 
ftabt,  SRebiafcb,  Scbdjburg,  Kronftabt  unb  Siftrib, 
ba^  unitarifd^:tbeoL  KoUegium  in  ftlaufenburg,  bie 
lanbmirtfcbaftlidbe  Sebranftalt  }u  ftolodmonoftor 
bei  ftlaufenburg,  bie  SRittelfcbiulebrer^nr^aranbie 
in  ftlaufenburg,  femer  29  ©pmnaften,  6  9teal-  unb 
2979  ^oltdfcbulen,  bamnter  262  beutfdbe,  fotoie 
8  lanb»irtfcbaftIi<Jbe,  1  SRontan^  69  ©eioerbe-  unb 
danbeld^  1  ftunft^  1  SRUitArfa^fcbule  unb  810 
ftleintinberbemabranftalten. 

Verfaffttiiq  unb  0erwt(i«s9*  Stüber  mürbe  bad 
Sanb  eingeteilt  in  bad  Sanb  ber  Ungarn  im  9Beften 
unb  in  ber  SRitte,  mit  11  ftomitaten  unb  2  ^iftrit- 
ten,  bad  Sanb  ber  Sgetter  im  Süboften  mit  5  Stüb- 
len  ober  ©ertdbtdbe^irten  unb  bad  Sa^fmlanb  (f.b.). 
Seit  1876  umfaßt  6. 15  ftomitate  (f.  Ungarn,  Xa-- 
oelle);  ed  ift  le^t  mit  Ungarn  abminiftratiii  t^otl- 
tommen  vereinigt  9ldbered  f.  Ofterreicbifcb'Uttga: 
nf(be.aRAnar(bi^(Serfaffunff  unb  SStrmaltung). 


^ad  Sappen  oon  6.  ijt  burcb  einen  f<bauita 
toten  Querbolfen  geteilt;  .ui  ber  obem  6&lfte  a 
iBlau  ein  mac^fenber  fcbUKOjer  Sblrr  mit  golbcaea 
S<bnabel  unb  roter  Bunge  (ungar.  3laüßn),  begld 
tet  von  einer  golbenen  Sonne  unb  einem  {Ubener. 
dalbmonb  (^etler  9lation),  unten  ftnb  in  9ob 
fteben  rote  Xürme  mit  je  jmei  fcbtt^oQ^  %aiiüaz 
unb  einem  .f(Jbtoar}m  Ziox,  t)ier  über  biet  geddh 
(fdcbf.  Station);  auf  bem  Scbilbe  ber  ®tü^ta9^ 
but-  3)ieSanbedfarbenrmbSlau^9lot'ak)lb. 

(BefdiU^  S.  erbielt  feinen  9lamen  ioabTf(i>eifi 
li<b  t>on  ber  bur(b  bie  beutfdb^  GiniDanbeter  ia 
12.  Sabrb.  erbautm  Sibinburg,  bem  fpAtem  ^^ 
mannftobt,  am  gluffe  Sibin  ober  Sjeben,  noA  ber 
merft  bad  umliegmbe  ®ebiet,  bann  bad  gon^e  Soat^ 
besetdbnet  nmrbe.  ^ie  lat.  Benennung  lYanssi}- 
vania  ift  baber  entftanben,  ba|  bad  Sanb  auf  brr 
meftL  Seite,  mo  e«  an  Ungarn  grenit,  i>on  grole: 
SBalbungen  umgeben  ift  unb  bm  Semobnem  Us 
gamd  gleicbfam  lenfeit  ber  SWber  liegt  SDer  ungoL 
9{ame  £rd61y  (mala<b.  Arcfjal)  bebeutet  ebenfoU» 
jenf  eit  bed  SBatoed.  S.  mar  in  alten  3^en  ein  Sei» 
i  ladend  (f.  b.),  feit  107  ein  ^eil  bed  dibmifd^cn 
9lei<bi^.  $om  3.  ^abrb.  an  mürbe  ed  ncuJbeinonba 
oon  oerfdbiebenen  S85lfem  eingenommen,,  bid  aai 
bier  fi<b  Slamen  anftebelten.  S^on  unter  Stepb^  L 
faxten  bie  Ungarn  im  Sanbe  fdften  3u|  unb  legten 
bie  {^feftung  ffieigenburg  (jefet  ftartöburg)  an.  ^ 
mgere  SSerbinbung  mit  Ungarn  unb  beffen  (ii# 
lieber  Organifation  fd^eint  aber  erft  unter  Sobi»« 
laud  I.  (1077—95)  erfolgt  ut  fein.  Salb  naib  bcnoi 
Sobe  finben  {t(b  (1103)  ein  lBif(bof  unb  ein  SBoimo^e 
bon  S.  ftbnig  ®eifaIL  |oa  juerft  1143  beutfcbe fto^ 
loniften  bom  ^ieberrbein  (Sacbfen)  ind  Sanb,  bie  in 
f oa.  Sacbf enlanb  ober  ftdnigdboben  beutf (bed  9U4: 
bebalten  unb  fid)  felbft  bermalten  burften. 

2)er  äBojmobe  ^obann  3^olba  mürbe  1526  gega 
Serbinanb  I.  bon  Ofterreicb  auf  ben  Xi^xtm  bon 
Ungarn  erboben,  bon  bem  er  mit  ^ilfe  ber  3:ürten 
einen  groften  Zeil  bebauptete.  Slber  fein  minber 
idbri^er  Sobn  Sobann  Sigmunb  marb  1541  bnxd) 
Suleiman  auf  bie  6errf(baft  in  S.  unb  einioen  ofr 
ftogenben  Gleiten  Ungarn^  bef<br&ntt  9CU  ^tbam 
Sigmunb  1571  ftaro,  folgten  mebrere  äRitglieber 
bed  ^aufed  »dtborp  (f.  b.),  bann  1604  Stepbon 
Socdtob  (f.  b.).  Unter  ben  natbjrolgenben  %9ixj^ta 
mdren  Setblen  ®dbor  unb  ®eorg  Siatocsb  gefdbiiid^ 
iHinbefürbadfiaud&fterreicb.  %ad^  ben  Siegen  ber 
ftaiferlicben  muftte  ber  ^rft  SRubael  Spafb  (f.  b.) 
1686  bie  S(bu6bobeit  bed  fiaufed  6ftecceub  aa 
ertennen.  9la<b  beffen  1690  erfolgtem  tobe  mürben 
bur(b  bai»  Seopelbtnif<be  ^Diplom  bom  4.  ^v  1691 
bie  berfaffungdm&M0«  greibeit  unb  alten  9icd}t^ 
berbdltniffe  bed  Sanbed  garantiert,  S.  ald  felbitän^ 
biged  ®lieb  mit  ber  ungar.  ftrone  mieber  bereutigi 
unb  1697  Sbafpd  Sobn  gegen  eine  (SntfcbAbiguns 

iur  ^er^icbtleiftung  bemogen.  SRaria  2:berefia  et^ 
lob  S.  1765  au  einem  ®robfür^entum. 

3m  3.  1848  fe|te  bie  ungac  $artet  boiübcr 
gebenb  bie  Union  &3  mit  Ungarn  bunb;  aber  bd 
bem  rebolution&ren  fBerlauf  ber  2)inge  mtber{e|te 
fi(b  bef  onberd  bie  beutf(be  unb  maUub.  Seobltenmi 
(tanbbaft  fener  ^Bereinigung,  mofür  6. 1849  bon 
bem  Snfurgentenbeere  furd)tbar  beimgefuAt  mürbe. 
^<b  mar  ed  ber  Sdnuibtafe  blutiger  ftdmfyfe  y^v 

id^  bem  ^nfurgentengenerol  Sem  (f.  b.)  unb  ben 
fier  juerft  etnbringenben  ruff.  öUfdtruppen.  ^urd> 
bie  Afterr.  9tei(bdberfaffuag  bom  4.  aRar}^1849 
mürbe  S.  gdu^lid)^  bon  Ungarn  getrennt,  bedoi 


©icBcttBürgcr  ©ifcnbal^ncn  —  ©icBcngcBirgc 


945 


aber  feine  frühem  nationalen  S^U^itutionen  unb 
trat,  bem  öfterr.  aRinifterium  in  SBicn  unterftellt, 
in  bie  Wei^e  ber  öfterr.  Äronlänber;  auc^  erhielt  eä 
Diejenigen  ©ebietgtetle  (bie  ^omitate  firafjna, 
>0litteb  Sjolnof  unb  3ardnb  nebft  bem  S)iftri!t 
5t5))dr}  }urü(t,  bie  1885  abgetrennt  ünb  mit  Ungarn 
vereinigt  maren.  S)ie  faiferl.  @ntf(^lie|ungen  oom 
20.  D!t.  1860  riefen  bie  frühere  ungar.  unb  fieben- 
bürg.  SSerfajfung  »icber  mS  Seben;  S.  crbielt  bier- 
mit  loieber  (eine  DoUtommene  Autonomie  mit  bef  on^ 
^erm  fianbtoge  unb  eigener  obcrftcr(5entralftcUe(ber 
f  &nigtic^  ftebenbftrg.  ßoftanjtei),  mugte  aber  auc^  bie 
t?  orbin  genannten  (Sebietgteile  an  Ungarn  jurüd^ 

§thm.  @ntaegen  bem^er^alten  ber  übrigen  ungar. 
dnber  bef($iate  ber  1863  in  ^ermannftabt  tagenbe 
^anbtag  ben  öfterr.  9leid)8rat  unb  trennte  ftc^  ^omit 
)}on  Ungarn  DoUenbS,  boc^  nur  auf  hiri;e  ^^\t 
^cnn  infolge  ber  gefinberten  ^olitif  fonftionierte 
t>aS  fönial.  Sneflript  oom  17.  gebr.  1867  bie  Union 
3.d  mit  Ungarn.  S)ie  ftebenbürg.  ^oftanjtei  n^urbe 
aufgeboben  unb  ber  pebenbürg.  !öanbtag  aufgelöft. 
^.  lüurbe  unter  baS  ungar.  ÜJlinifterium  aefteUt 
unb  mit  Ungarn  t^ereinigt.  ^ie  ftebenbürp.  SDUhtär- 
grenu  mar  bereite  1851  aufgeiöft  unb  \\fx  (Gebiet 
5ur  dioibtm^altung  gebogen  worben.  2lm  1.  2lan. 
1868  »urbe  aucb  ber  oberfte  (Sericbt^bof  ju  Älaufen= 
bürg  aufgehoben  unb  baS  Sanb  in  15  Komitate  ein= 
(geteilt,  loobet  au^  bie  Wunicipalautonomie  bed 
^acbfenlanbeS  bef eitijt  unb  bie  ßinbeitlicfeteit  biefeS 
ftebenbüra.'fa<!bf.  Kömgdbobend  zertrümmert  tourbe. 
Seitbem  Hagen  SHumänen  unb  SacJbfen  über  9lecbtg= 
hanfungen  unb  Sebro^ung  ibrer  ^Nationalität  burcb 
SWaaparifierunggbeftrebungen. 

Sttterttitr.  Senigni  @bler  oon  ^ilbenbera,  ^anb- 
bu(^  ber  Statiftit  unb  ©eograpbic  bed  (Sromürften-- 
tum«  S.  (SSbe.,  i&ermannft.  1837) ;  Senf  Don  treuen- 
felb,6.ggeogr.,  topogr.,  ftatift.,  ^pbrogr.  unb  orogr. 
Scyiton  (4SBbe.,  ffiien  1839);  6öllner,  ©tatijtit  be§ 
(55ro6fürftentumg6.(©b.l,6ermannft.l856);»oner, 
6.  Sanb  unbSeute  (2pi.  1868);  SReijfenberger,  6ie= 
benbürgcn  pien  1881) ;  »ietg,  9leifebanbbucb  für  8. 
(2.  SlufL,  ebb.  1885);  berf.,  S)ic  3WineraIquelIen  unb 
Öeilbdber  ©.g  (ßermannft.  1883);  groniu«,  Silber 
au«  bem  fftcbf.  ©auemlcben  in  ©.  (2.  2lufl.,  SBien 
1883) ;  »ergner,  Siebenbürgen  (8p3. 1884) ;  öaltricb, 
3ur  SÖoUdhinbc  ber  Siebenbürger  ©adjfen  (SBien 
1885);  t)on  feauer  unb  ©tacbc,  (Seoloaie  S.«  (ebb. 
1885).  —  ©eb^orbi,  ©efcbicbtebe«  ©rogfürftentumS 
S.  (SBien  1803);  Urfunbenbuc^  nur  ©efcbicbte  6.» 
(bg.  üon  gim^aber  unb  S:eutfcb,  ®b.  1,  ebb.  1857); 
Monumcnta  comitialia  regni  Transsylvaniae  (ha, 
oon  ©jildg^i,  SBb.  1—19,  ^4ieft  1880—96);  3:eutfcb, 
©cfcbtcbte  ber  ftebenbürg.  ©a*fcn  (2. 3lufl.,  2  »bC, 
Spj.  1874);  3iiwmermann  unb  SBerner,  Urfunbcn^ 
huo)  jur  ®ef(bicbte  ber  2)eutfcben  in  6.  (99b.  1, 
.Öermannft.  1892) ;  Slrcbit)  be«  93ercin«  für  ftebenbürg. 
2anbe«funbe  (SHeue  golge,  27  93be.,  ebb.  1854—97). 

9Mtnhüt^tt  6if enliultteit.  5Die  @.  @.  ^at^ 
ten  1897  eine  ©ef amtlünge  von  etkoa  1500  km,  von 
benen  gegen  850  km  bem  ungar.  Staate  unb  gegen 
450  km  $rivatgefeUfcbaften  ge(;ören,  aber  Don  ben 
unjar,  Staatlba^nen  betrieben  »erben.  5lur  eine 
$noatba^n,  bie  Sgamo«oö(ai^er  6ifenba^n  (Sja- 
mo«tbaler  Sa^n),  vermaltet  i^r  222  km  lange«  9leg, 
t)on  melcbem  ber  fleinereSeil  m  Ungarn  liegt,  jelbft. 
5)ic  erfte  Gifenba^n  mar  bie  «Siebenbürger  ßifenf 
babn»,  beren  Streden  teil«  in  Ungarn  (101,83  km)', 
teil«  in  Siebenbürgen  (I88.24  km)  logen;  bte 
93atn,  beren  Sinien  5lrab^ßarl«burg  22.  5)e3. 1866 

©rotf^an»'  ftontjfrftttionS'ßfpfon.    14.  «ufl..    XIV. 


unb  $i«!i=$etrofenij  28.  Slua.  1870  eröffnet  mur^ 
ben,  geborte  einer  $nt)atgefeUf(baft  unb  murbc  1884 
»erftaatlicbt.  Unter  ben  Staat«babnftreden  finb 
1895  ^^eroorjubeben  (©ro^marbeinOUngar.  (Srenje 
bei  Sfucf a :  Klauf enburg  --  3!öoi«  -  Seiia«f aloa  -  ^on- 
ftabt'^Jrebeal  (rumfin.  ©renje,  428  km),  fti«sSa^u«- 
fiermannftabt  (45  km,  l.D!t.l872  eröffnet),  3:öm«-. 
$i«fi:3dm  (ungar.  ®renje,  SHi(^tung  auf  Slrab)  u.f  .m. 
$on  ben  $rioatbabnen  unter  Staat«oermaltung 
fmb  ju  ermfibnen:  3Moro«*5Bdfdr(>elt)-'Sjdfj5Sflegen 
(33  km,  16.  3an.  1886  eröffnet),  2)laro«=8ubaS= 
ffliftrife  (89  km,  13.  3uli  1888  eröffnet),  ftronftabt^ 
.^dabi=98d{dr^eliD  (77  km),  «ronftabt=3emeft  (29  km) 
unbftronttabt-SBertalan'öojJiüfalu  (16  km,  7. 3Mdr3 
1892  eröffnet)  u.  f.  m.  5Die  gortfcfeung  berSinic 
®ro^marbein-3:öm«  fü^rt  von  ber  anberrumön. 
®ren}e  bei  $rcbeal  (1025  m)  geleaeuen  Station  über 
Sinaia  unb  ^loefci  nacb  Surareft  (f.  bie  Sarte  jum 
Slrtitel  ßfteneid)if(Jb'Ungarifd)e  Sifenbabnen). 

9kthtnhit^\IA^  jL  ^eutfcbe  3)lunbarten. 

eiebeitMrgifi9f  ^  ^^^thit^t,  %e\{  ber  Kar- 
paten (f.  b.). 

9itb€nhitftv-,  bie  im  Aomitat  Aronftabt  in 
Siebcnbüraen,  öftlitb  ton  ftronftabt,  in  langer 
SRei^e  am  gu6e  be«  SRiefenftein«  (Piatra  mare)  in 
malerifc^er  Umgebung  liegenben  fteben  3)örfer: 
»dc«falu  (1862  @.),  Sferndtfalu  (2628  @.),  £>offgü^ 
falu  (f.  b.,  6420  @.),  ^ürterecj  (2036  ©.),  Satrang 
(3251  e.),  SEürfö«  (3277  6.)  unb  3aijon  (1329  6.), 
Y>on  SfangO'3Jlagparen  (f.  b.)  unb  griea).- Orient. 
IRumAnen  bemo(^nt.  Sie  ftnb  ma^rf(^einli(^  gur 
Sicherung  ber  (S^rempftffe  angelegt  morben. 

hieben  freie  ttinftt,  f.  ^eie  fiünfte.       [ben. 

eieren  9retibett8tam,f.3)lari&  fteben  ^eu^ 

Ciebettgebirne^  X^i  be«  äBeftermalbe«  auf 
bem  rechten  Wbeinufer  füblicb  t>on  ber  Sieg,  in  ber 
©egenb  ber  Stabt  Äönig«minter  im  preufe.  9ieg.- 
Sej.  Solu,  ^;at  feinen  Flamen  »on  einer  ®ruppe  »on 
SBofalts  $)olent=  uixb  Sracbptfegeln,  bie  au«  ber 
etma  55  qkm  bebedenben  Sergreibe  b^roonagen. 
3)ie  bebeutenbften  fmb:  ber  ©ro^e  ölberg  464  m, 
bie  Sömenburg  459,  ber  Sobrbcrg  440,  ber  Ülonncn- 
ftromberg  336,  ber  $eter«berg  334,  mit  einer  SBall^ 
fabrtSfapelle  be«  beil.  ?Jetru«,  bie  ffiolfenburg  328 
unb  ber  2)ra(benfel«  325  m  bod&.  5(nbere  jäblen 
aud?  ben  öemmeric^,  bie  SRofenau,  ben  Sreiberg 
ober  ben  3awtberg  in  bie  ftette.  2)ie  befucbteften 
ftnb  ber  5S)racbenfel«  (f.  b.),  femer  bie  Sömenburg 
mit  ihrer  prächtigen  äBalbhippe  unb  ber  ßlberg. 
ebenfo  ift  bie  alte  Hbtei  ßeifterba*  (f.  b.)  ba«  Rjcl 
vieler  ©efucber.  Sluf  ben  S)racbenfel«  unb  ben  $c-- 
ter«berg  fübten  3«^nrabbabnen.  überbaupt  jeic^^ 
net  ficb  bie  ©egenb  burd^  ibre  3lnmut  fömie  bur^ 
Sagenreicbtum  unb  biftor.  6rimicrun(}en  au«.  3" 
Äönig«minter  mirb  ber  in  großen  Steinbrüdben  ge- 
monnene  %xad)X)t  ju  SSaufteinen  »erarbeitet,  bie  ba« 
bauptfdcbli^fte  SRaterial  }um  fiölner^&om  geliefert 
paben.  5)ie  alten  Surgen  auf  bem  ^racpenfel«, 
ber2Bol!enburg,  ber  Sömenburg  (1881  niebergelegt) 
im  S.  f omie  bie  auf  bem  SRolanb«e(I  unb  auf  bem  @o= 
be«berge,  lint«  t)om  9H>ein,  bie  faft  alle  im  12. 3abr^. 
erricbtet  mürben,  maren  einft  geften  be«  ftölner  (Ins 
ftift«.  —  Sgl.  S)ecben,  ©eognoft.  Rubrer  in  ba«  S. 
(Sonn  1861);  9>lüller  Don  Äöntg«minter.  Sommer^ 
tage  im  S.  (Sreuändcfa  1867);  üon  Safaulj,  2öic 
ba«  S.  entftanb  (öeibelb.  1884);  Steinbacb,  gübrer 
burcb«  S.  (3. 3lufl./«eumieb  1892);  Stürfe,  Pbrer 
burcb  ba«  S.  (Sonn  1893);  ©ölfcber,  ?Nibrer  burd) 
ba«  S.  (2.  3lufl.,  fiöln  1896). 

60 


946 


©icben  gegen  %f)thtii  —  ©icbcnjiäl^rigcr  Ärieg 


Sielieit  geneit  X^eliett^  in  bcrm^t^ifci^en  ©c- 
fAi<!^tc  ®ric(^enlanbg  bie  ficbcn  Selben:  Slbraftoi«, 
$o(9neifeS,  3:»beu^,  ^mpbiaraos»,  ßapaneud,  S>\V' 
pomcbon  unb  $art(jcnopaio§,  toelifc  an  bem  3u9C 
acaen  2:^ebcn  teilnahmen,  ben  ^olpneife^  ücran^ 
lafete,  atö  bicfcr  unb  fein  S^illinflSbruber  Gtcottcö 
nad}  bem  3:Dbc  i^reg  SSatcrö  Dibipu^  um  bie  ficvr- 
fd^aft  in  Streit  flerietcn.  (S.  etcoflcg.) 

Cteliettiif titil^,  ^flanjenart,  f.  Melilotas. 

9Ubtn^tftitu  ober  ^imejaben,  bie  ®ruppc 
eng  beicinanber  fte(>enber  (Sterne  im  ©tier,  bie  für 
ein  fd)wa(^cg  Sluge  ben  ßinbrud  eines  auSgebe^n-' 
ten  ^lebelfledS  mad^t,  in  bem  aber  ein  normale^^ 
Singe  6,  ein  befonber«  fcfearfcS  9  bisf  11  Sterne 
unterfc^eibcn  fann.  S^ner^aib  eineS  SreifeS  üon 
etttja  1"  ßalbmeffer  ftel^en  über  200  Sterne  üon 
3.  bi«  11.  ®rö6e;  aufecrbem  bcRnben  fiift  barin 
mehrere  &u^er[t  fd^mad^e,  aber  fe^r  auSgebe^ntc 
9lebel.  S)er  bellfte  Stern  be«  S.  beiftt  Sllfpone,  in 
n)eld)cr  SWäbier  bie  (Ecntralfonne  (f.  b.)  vermutete. 
S)ie  ßric^.  Saoe  Idfet  ba«  S.  auö  ben  an  ben  Fim- 
mel üerfefeten  ^lejabcn  (f.  b.)  entftel}cn. 

9i€hcn^ticit,  f.  Trigonella. 

^ieheuütinht,  f.  (Slbe. 

@ie6eit9Ottiif40tfteii,  ^auerf^aft  im  Sanb^ 
frei«  (Sffen  bcS  preu^  Äe9.--93ci.  S)üffelborf,  ^at 
(1895)  4266  ß. 

eielieniS^tiiiet  Strien  (^ucf)  dritter  Sc^te^ 
fifc^er  flrieß  genannt,  1756—63).  S)ic  Saiferin 
9Jlariaai)ereria|)atteben3^erluft  ScblefienS  (f.  Scfele^ 
fifc^e  Äricßc)  nic^t  Derfcftmcrjcn  fönnen  unb  ftrebte 
nacp  einer  SBiebereroberung  biefed  Sanbed;  ja 
$reu|3en  fotlte  nacb  Rauni^'  ipiduen  aud^  einen 
ßrojsen  Seil  feiner  übriflen  ^romnjcn  verlieren,  um 
bauenib  unfc^dblid^  gemad^t  m  n}erben.  SBiemol}! 
ßftcrreic^  (feit  1746)  mit  SHufelanb  bereits  eng  Dci= 
bünbet  xoax,  fo  glaubte  man  bocb  einen  neuen  ßrieg 
gegen  ^rcufecn  erft  bann  mit  SluSficfet  auf  (Erfolg 
unternehmen  ju  f5nnen,  loenn  eS  gelang,  bie  preu^.- 
franj.  ^Uianj  }u  Ibfen  unb  g-rantreid^  gur  ^^eutra^ 
litdt  ober  qar  gur  5Jerbinbung  mit  ßfterreicfe  ju  be- 
ioegen.  5)iefer  ©cbanfe  »urbe  üor  allem  »on  bem 
leitenben  ^linifter  ber  Saiferin,  bem  trafen  flaunilt, 
vertreten.  (Sine  ©elegen^eit,  bem  Siel  ndfeer  gu 
fommcn,  bot  ftcft,  als  1756  berüonflift  in5lme= 
rita  jmifc^en  (5nglanb  unb  ^-ranfreic^  auSbrad}. 
2)ie  Sufforberung  ber  fran^.  STegierung,  ßannooer 
an3ugreifcn,  lehnte  Snebric^  II.  ab,  »eil  er  fürd)- 
tete,  burc^  ein  Unterneljimen  gegen  öannoDer  einen 
allgemeinen  europ.  Shrieg  gu  entfad^en.  Um  bie 
Muffen,  bie  mit  ben  Sngldnbern  gum  Sd^utK 
Hannovers  einen  SubribienoertraQ  eingegangen 
nniren  (30.  Sept.  1755) ,  üon  ^reuftcnS  unb  ton 
S)cutWlaubS. ©renken  fern  gu  galten,  üerftaub  ftd) 
ber  ^önig  m  einer  ^JteutralitdtSton))ention  mit 
(Snglanb.  Sie  lourbc  16.  San.  1756  in  äBeftminfter 
unterzeichnet,  griebric^  backte  bei  2lbf<!&lu&  biefe« 
^erti'a^S  nid^t  an  eine  SoSfaguna  t^on  bem  franj. 
SBünbmS;  bennocfe  füllte  fic^  bie  fram.  9iegierung 
f Corner  gefrdntt,  unb  Subwig  XV.  fd^lo^  ie^t  mit 
SDlaria  Sl^erefia  1.  SWai  1756  baS  S*u6l)anbni!^ 
Don  SBerfäilleS.  DH^t  oan^D^ne  ^infiu^  mar  her- 
bei neben  ben  polit.  ^lotioen  aucb  baS  religi5fe 
3nterej)e;  in  2Bien  wie  in  SBerfaiüeS  hoffte  man 
burcft  bie  ^4$erbinbung  beiber  feöfe  ber  gemcmfamen 
latl}.  Sad^e  nüi^tn  ju  fönnen.  griebrid^  cr!annte 
bie  (^efa^ren,  bie  feinen  Staat  bebro^ten;  bodf^  erft 
als  bie  'jiüftungen  ber  9iuffen  nafec  ber  oftpreui. 
(Srenge  einen  immer  großem  Umfang  annahmen, 


entfdblofe  er  p*  int  3uni  1756  ju  einigen  @egß: 
maßregeln  gegen  SHufelanb.  tlte  et  erfuhr,  bas  os^ 
in  Sö^mcn  unb  Söld^ren,  \a  felbft  in  UnganiStxitu-. 
üorfe^rungcn  getroffen  »ürfeen,  n(6tetegriebrid>  eis 
barauf  begüglic&e  Slnfrage  on  ÜÄaria  3:$erf jia.  *cr 
e^e  ber  Öefd^eib  beS  Sßiener  6ofS  einÜef ,  ciii|»fe 
ber^önig  auS  bemSaag^lacbric^ten,  bie  i^m  fi?frn 
baS  gange  Komplott  ber  Gegner  ent^üüten.  '^w 
©runb  t)on  aut(;entifd)enSeri4ten  bed  ^ottdiib.(3f 
fanbten  Stoart  in  Petersburg  erfuhr  griebridb,  bat 
iRu^lanb  unb  Cfterreid^  über  einen  aemeinfosir. 
Singriff  auf  ^reu^enübercingefommen  feien,  \t^e&. 
ba  i^re  9i&ftunaen  nocb  ntdbt  aenügenb  t^rt^te 
fcbrittcn,  ben  geplanten  Singriff  auf  bad  3. 1757  tu 
fc^oben  ^dttön.  'dlxdft,  xoit  oft  angenommen  l^ir^. 
bie  ^errdtereien  beS  fdd^f.  ftangltften  SO^enid,  noc 
aud^  anaeblic^e  geheime  ÜRitteilungen  beS  i3TS^ 
fürften  $eter  finb  eS  gekoefen ,  bie  ben  fi&ntg  «?= 
ben  Slbficfeten  ber  (Gegner  unterricfetet  imb  jaa 
ftriege  bewogen  ^aben;  t)ielmet»r  auf  ©runb  tcr 
©efanbtfd^aftSberiiftte  auS  ßoUanb  $at  Srid>ni: 
ben  (Sntfc^lu^  gefaxt,  bem  gemeinfamen  Süigiin 
ßfteneic^S  unb  9lu^lanbS  guDoriuEontmen  ^mä 
einen  Singriff  auf  ßfterrcicfe  nocfe  im  3-  1756.  lu 
©itte  beS  ftönigS  um  Sluffldrung  übet"  bie  öften. 
Lüftungen  unb  ebenfo  ein  gweiteS  ©efud^,  in  tcti 
cbem  S'riebrid^  baS  ^erfpred^en,  i^n  nid^t  anjugrei 
f  en,  forberte,  mürben  loom  SBiener  £^ofe  autoetd^^^. 
mit  unbeftimmten,  un!laren  SluSbrüden  bcantircr 
tet.  SluS  ben  t)on  ^engel  i^m  guEommenben  ^ 
rid^tcn  erfa^  ber  Sönig ,  meldfec  ©efmnungen  as: 
Saifer^ofc  unb  ebenfo  in  Bresben  gegen  i^n  ^erri* 
ten.  2)ie  üblen  Qx^aifxunavx,  bie  er  1744  nnb  174t 
mit  ben  Sacfefcn  gemadfet  Ipatte,  unb  bie  92otroenbii3= 
teit,  eine  größere  OperationSbafiS  an  ber  Qibt  ^u 
gewinnen,  bemogen  ifen,  fw^  in  erfter  Sinie  Sadbfcn* 
ju  »erftdbem.  ßfee  er  aber  gegen  SJlaria  5ter«na 
baS  Scfemert  goa,  fteHte  griebritp  in  ®ien  ein  Uln 
matum,  mit  ber  3ufage,  ficb  iurüdgujic(^cn,  falls  moc 
i^m  für  ben  g-rieben  Sidfeerbeit  bieten  luürbe.  2i?i 
aud&  t;ierauf  erfolgte  eine  ablebncnbe  Antwort 

am  29.  Slug.  1756  überfc^tt  bie  preu|.  Sirw« 
in  brci  Abteilungen  bie  (^rengen  Sac^fenS.  ?lm 
10.  Sept.  mürbe  ©reSben  befe^t;  in  24)rgau  »uiJx 
ein  gelbfriegSfommijfariat  unter  3)>ltntfler  wn 
Soroe  eingerichtet ,  baS  bie  SanbeS-  unb  ginanv 
bermaltung  Sad^fenS  für  bie  3eit  beS  ftriege^  über 
na^m.  SBdbrcnb  baS  fdd&f.  fieer  in  bem  Sager  wn 
$irna  eingefd^loffen  mürbe,  brang  ^Ibmarfcbal! 
Sc^merin  uon  Sdjlefien  ^cr,  Selbmarfcbaü  Äeüfc 
bon  Sad)fen  auS  in  Sö^men  ein.  Unter  3rid>rid^? 
^a^rung  fam  eS  1.  Ott.  p  ber  Sc^lad^t  bei  2i>boji& 
(f.  b.),  bie  mit  bem  Siege  ber  ^teuften  cnb«r 
Sbeff  enungeai^tet  fudbte  (yelbmarfdKiU  ^romnc  burd* 
einen  ^orfto^  nad^  $irna  bie  bebr&ngten  Sadbfcn 
gu  entfe^en,  bie  inbeS  16.  Oft.  gur  fiopttulotion  pe 
nötigt  mürben;  SBromne  gog  fxdf  mit  SJetluft  na* 
Sb^men  gurüct.  SBegen  ber  oor^ef (brittenen  ^a^ref 
geit  t)enid6tete  griebric^  auf  ferne  Stbfid^t ,  nodb  io 
biefem  Safere  Slorbböfemcn  gu  occupieren.  Srr  j4b< 
SBiberftanb  ber  Sadfefen  Detfdfeaffte  ber  Üoiferin 
tSlaxia  ^erefia  3eit,  ifere  dlüftungen  \u  ooUen^en. 
äudfe  gemann  fie  nunmefer  auf  aüen  Seiten  fd^nell 
SSunbeSgenoffen  gegen  baS  allenthalben  mit  @ffr 
fu(bt  angefefeene^rcufecn.  Slml7.3an.l757»urw 
auf  bem  iReicfeStage  gu  9iegenSburg  gegen  $reu^n 
bie  9iei(feSe|:e!ution  befcfelotlen;  "granfteid^  ma(bte 
fxä)  burcb  einen  neuen  3}erfaiUer  Vertrag  pom  1.  ÜRai 
1757  anpeif  (^ig,  ein  ßeer  nacfe  Seutfcfelanb  gu  f<tiden : 


©ieBenjQ^riger  ftrieg 


947 


Sc^toeben,  beffen  lettenbe  SlbeU^upter  im  fraii). 
@o(be  ftanben,  ertlAtte  im  SRai  1757  ben  firieg  an 
$reu^en;  auc6  @(ifabetMon9lu^lanb,  burc^  eine 
neue  SlQian}  mit  C{te;p:eidb  Dereinigt,  {ammelte  i^re 
Sru^^pen  )u  einem  6inbru(^  in  Oftpteü^en.  ^Dem- 
aeaenüber  war  Äönig  griebric^  auf  bie  {e^r  unficfeerc 
^iife  ber  6ng(änber  unb  iaannooeraner  fotuie  auf 
bie  Unterftü^unQ  einiger  norbbeutfcben  Surften  an- 
geto)iefen,  »elc^e  für  bnt.  ®elb  Gruppen  unterhielten, 
^lac^bem  baiS  preu^.  ioeer  in  ben  SBinterquar- 
tleren  in  Sacfofen  unbSd^Iefien  ergänzt  tvar,  brang 
ed  in  vier  Kolonnen,  unter  bem  Jtönig;  unter  ^rinj 
9Ron|»  üon^effau,  unter  Seuern  unb  unter  Sc^me^ 
rin,  uon  ber  &hc,  »om  toeftl.  6ad^fen,  uon  ber 
fiaufi^  unb  ))on  Sc^tefien  ^er  in  $5bmen  ein.  ^ie 
überrafcbung  gelang  ooUftanbig:  mit  ^er(uft  ber 
^ro|en  äRaga^ine  )ogen  fidb  bie  jerftreuten  öften. 
^eer^aufen  gegen  $rag  jurüd;  bad  florpd  bed 
Srafen  l^dni^Segg  ivurbe  von  bem  öcrjog  von  Se» 
Dem  21.  'äpxii  bei  SReic^enberg  ereilt  unb  gefd^Ia- 
oen.  Sßor  $rag  vereinigten  ficfe  bie  preufe.  ßecre, 
f^lugen  6.  Tlai  bie  CfterreiÄer  unb  fc^toffen  fte 
)um  giri^l^en  Seil  in  ber  gcftung  ^rag  ein.  grieb- 
ridb  beaann  nun  mit  ber  öauptmaffe  feiner  S^ruppen 
bie  9«agerung^  mft^renb  ein  ^orpd  unter  Severn 
itnb  iiiettn  bem  )um  Sntfak  (eranrüdenben  gelb^ 
marfc^all  ^aun  entgegengefaubt  n^urbe.  ^l^  Se- 
Dem  bie  toeit  ftbeclegcnen  Cfterreic^er  nicbt  an^u^ 
greifen  tvagte,  {am  becfiiynig  felbft  mit  S^erft&rfun- 
gen  herbei,  »urbe  aber  18.S[uni  bei^o(in(f.b.)  mit 
großem  ^erluft  jurüdgeivorf^n.  2>ie  ndcbfte  ($o(ge 
l>er  Sd^ta^t  mar  bie  ^(uf^ebung  ber  iBelagerung 
Don  $rag.  ä^on  ben  vereinigten  beeren  $)aund 
unb  bed  ^ringen  ßarl  von  Sot^ringen  gti>r&ngt, 
}pgen  fidf  bie  ^reuften  nac^  92orbbd^men  )urü(f. 
Sinfd  ber  6(be  befebügte  ber  i!önig,  bad  S>ttx  auf 
bem  rechten  Ufer  führte  $rin)  2luguft9Bilt^elm  von 
$reuBen.  tiefer  operierte  fo  unglüdUd^  unb  uigte 
einen  folc^en  äftangel  an  @ntfc^(ojf en^eit  unb  über- 
(egun^,  ba^  bie  Strmee  in  bie  gefä^rbetfte  Sage  ge- 
riet, tl^rer  völligen  Sluflefung  m^  tarn,  unb  bie 
Cfterretcber  vor  ben  $reu$en  bie  ßauptpaffe  na^ 
ber  Sauftfe  gemannen,  griebric^  mujte  fi^  infolge- 
beffen  fd^on  (Snbe  3uli  nac^  6a(^fen  surfldue^en. 
Qx  kvanbte  ficb  na$  ber  Saurift,  um  ben  ßfterrei- 
d^ern  eine  €(biac^t  anjubieten  ober  fie  menigftend 
am  meitcrn  SBorbringcn  ju  ^inbem.  ©eine  Sa^e 
^eftaltete  {t(b  fe^r  bebenfli(!bf  ba  nunmehr  aucb  bie 
iRuff  en  unb  Sd^meben  fotvie  bie  S-ran^of  en  unbSleid)^' 
truppcn  im  Selbe  erf(^ienen  maren,  5(m  30.  ^ug. 
mürbe  gelbmarfd^all  fie^malbt  von  ben  ^M^tn  unter 
2(pra|in  bei  ©rofeidgernborf  (f.  b.)  gef erlagen;  bie 
$rovins  Oftpreu^en  fiel  in  bie  ßanb  be^  e^einbeiS. 
S)urc^  ben  SerfaiUer  SSertrag  vom  1. 3Wai  1757 
(Kitte  \xd)  grantreid?  verpflichtet,  jä^^rli*  12  SRiU.  gl. 
Subftbien  an  ßfterreid^  )u  saufen,  ein  ßilf^forpd 
von  24000  fran}.  ©olbaten  unb  10000  beutfc^en 
SWietetruppen  au  fteUen,  au^erbem  mit  105000 
HJlann  felbftAnbig  gegen  igannover  unb  gegen  bie 
toeftL^rovinjen  $reu|eng  vorjuge^en.  —  3n  2lu«- 
fu(>rung  biefe«  äJertrage«  überfcferitt  im  ÜKarj  1757 
bie  frans.  Blrmee  unter  ^arfc^all  b'6ftr^ed  bie 
beutfc^en  ^renjen  unb  eroberte  Reffen '(£a{fel  unb 
bie  preu^.  iBefi^ungen  am  9fl^ein  unb  in  SBeftfalen. 
^ie  iDannoveraner  kvaren  bereit,  tomn  i^nen  felbft 
Slleutralität  }ugerid>ert  mürbe,  ba§  franj.  ßecr  un- 
ge^inbert  an  bie  6lbe  vorrüden  }u  lajfen.  j!5nig 
®eorgd  gtveiter  6o^>n,  ber  feerjog  von  Gumber- 
lanb,  gog  ftc^  nac^  bem  unentfc^iebenen  (S^efec^t 


bei  i5aftenbed  (f.  b.)  26.  ^It  unabl&fftg  jurüd  unb 
untermarf  ficb  8.  6ept.  mit  feinem  £ieere  in  ber 
f(6impfli(!pen  Äonvention  von  fllofter  3even.  ^ax- 
auf  brang  ei;i  )meited.fran3.fiorpg  unter bein^rin- 
gen  ©oubife,  in  SJerbinbung  mit  ber  9lei<^)3armee, 
bie  ber  $rin}  von  ^ilbburg^aufen  führte,  burd) 
2:(^ürinaen  vor.  ^^nen  ju  begegnen,  trennte  ftd^ 
flbnig  griebrid)  mit  einem  £eil  feiner  äiruppen  von 
bem  gegen  bieufterreic^er  operierenben^eere,  beffen 
Äommanbo  er  an  ben  ßergog  von  93evern  unb  an 
SBinterfelbt  übergab,  ^ie  gran^ofen  unb  9lei(!^d^ 
truppen  mürben  im  September  von  ber  Saale  bid 
über  ©ot^a  ^inaud  gurüdgebrdngt;  (S^ot^a  felbft 
mürbe  von  Sepblil^  eingenommen,  ^od^  ber  Streif 
jug  ber  jBfterreicfeer  unter  öabif  gegen  Serlin  rief 
ben  ^5ntg  im  Oftober  nad^  ben  iDlarfen  gurüd. 
^uc^  bie  ^^meben  maren  von$ommem  ^er  in  bie 
Ufermarf  eingebro(!^en.  S)ie  SebrAngni^  beS  Ab- 
nigd  ftiea  auf  bad  ^öc^fte.  @ine  erfte  ABeiferung  er^ 
folgte,  afeSerlin,  bai8  feabif  17.  Ott.  eingenommen 
batte,  burdb  ben  $nnjen  SJlori^  von  S)ef)au  fc^nell 
befreit  mürbe  unb  old  bie  diufjen  unter  Slpraiin  megen 
3Rangel  an  Verpflegung  Oftprcu^en  räumen  mußten. 
fie^malbtiS  Slrmee  mürbe Jei(t  nac^  $ommem  gegen 
bie  Sc^meben  beorbert.  $er  ßönig  manbte  fiep  nun 
mieber  gegen  bie  gtanjofen  unb  mufete  \\t  5.  9lov. 
bei  9lo^ba(t[  (f.  b.)  enblic^  m  einer  6d}la(^t  }u  be- 
megen,  bie  i^m  burc^  ben  glftnaenben  9leiterangriff 
unter  Sepblt^  einen  entf($eibenben  Sieg  braute. 
SB&^renb  ^rinj  gerbinanb  von  ^raunfc^meig  nun 
ben  IBefe^l  über  bie  Hannoveraner,  Reffen  unb 
Sraunjd^meiger  überna^^m,  eilte  berfl&nig  mit  bem 
ßauptpeere  nacb  Sc^lefien,  mo  bie  ßfterreic^er  in- 
amifcben  er^eblid^e  (Srfolge  errungen  Ratten.  9Zac^- 
bem  SBinterfelbt  7.  Sept.  in  bem  2!reffen  bei  SJlop^ 
gefallen  mar,  ^atte  [löif  berßerjog  von93evern  nad) 
Sd^lefien  gebogen;  bie  ßfterreic^er  maren  i^m  ge- 
folgt, (matten  Sdjmeibnil  erobert,  22.9(Iov.  ben  ioer= 
jog  vor  ben  Si^oren  von  ^Breslau  gefcblogen  unb 
barouf  aud^  bie  ib^uptftabt  S(!bleriend  eingenom- 
men. 3)er  grofee  Sieg  bei  Seut^en  (f.  b.)  5.  2)ei., 
ben  griebridp  errang,  manbte  mit  einem  Sd^loge  bie 
^ntfdpeibung  mieber  p  feinen  fünften;  ganj  Sc^te- 
fien  aufcer  Sd}meibni|(  mürbe  jurüderobert. 

3m  grübja^r  1758  verjagte  $ring  gerbinanb 
von  ^raunfdpmeia  an  ber  Spitze  ber  verbünbeten 
^rmee  unb  eined  Keinen  preug.  fiorpd  bie  granjof  en 
aus  Hannover,  aud  aang  9iieberfacbfeh  unb  S^eft- 
falen,  überfcfcritt  bcnSÜbein  unb  fd)lug  23. 3uni  ben 
trafen  Slermont  bei  ^efelb.  ^IS  ^eboc^  ber  Wlax- 
fc^au  von  GiontabeiS  ben  Oberbefel^l  erhielt  unb 
Soubife  von  Helfen  ^ervorbrang,  mu^te  gerbinanb 
über  ben  9l^ein  jurüdge^en  unb  fid^  auf  bie  Ser- 
teibigung  von  äBeftfalen  befd^ränfen.  ^ud^  engl. 
Gruppen  erfd)ienen  jeftt  bei  feinem  Heere,  fibnig 
gtiebrii  eröffnete  feinerfeitd  1758  ben  gelbjug  mit 
ber  Belagerung  von  Scfemeibnih,  baS  er  16.  äpril 
jurüdgemann.  SBä^renb  ber  Belagerung  fd^lo^  er 
nad^  Idngerm  3ögem  11.  ^pril  mit  (Sn^lanb  einen 
erftenSubfibienvertrag,  nadp  meld^em  bieSonboner 
Stlegierung  auf  ä^eranlaffung  bed  !Dlinifters(2Billiam 
$itt  für  bad  nÄdjfte  ^a\^x  4  Wliil  %\)ix.  Subfibien 
)u  aa^len  ver^ie^.  iSon  3a^r  }u  ^a\)x  mürbe  ber 
)JSertrag  bann  erneuert,  mn  brad)  ber  ^önig  von 
Dberfdjleilen  feer  überrafd?enb  fc^nell  in  SWafewn  ein 
unb  umfc^lo^  bie  gefte  Dlmü|(,  md^renb  $rin3 
Heinrich  von  Sacbfen  aud  einen  ^orfto^  nad^  5tbü- 
ringen  unb  nac^  granfen  mad)te,  ^Bamberg  }ur  Ka- 
pitulation nötigte  unb  bie  9Ragasine  ber  ^Jiei^d» 

60* 


948 


©icbcnjäl^rigcr  Äricg 


truppen  )erft5rte.  @c^on  Dotier,  nod^  luA^renb  ber 
Sintemtonate,  ^atte  ba^  t^on  fie^tvatbt,  bann  Don 
^raf  ^ü\)na  befe(^liate  oftpreu^.  fiorpd  bie  Sd^tve- 
ben  jurüdgebtAngt,  sBorpommem  unb  SRedlenburg 
bcfcfet  unb  Stratfunb  bCodicrt.  2)a8  Unterneh- 
men Snebric^i^  in  ^&^ren  mi^gtflctte,  OlmAI^  (eiftete 
gö^cnSBibcrftanb;  S)aun  rücftc  au^Söö^men^cran, 
vermieb  aber  eine  Sc^tac^t,  unb  fo  mu^te,  nad^bem 
Saubon  bei  ^ontftAbtl  einen  großen  preuB.  Strand- 
Port  überfallen  M*«  (30.  3uni),  bie  Selagerung 
'  von  Dlmü^  aufgehoben  h)erben.  I)erfi5nig  koanbte 
ficfe  nun  äur  Oberrafcfeuna  be«  geinbe«  in  fcftneUen 
•LTOfirf^en  nac^  bem  öftl.  Sö^men,  »o  er  bei  fiönia* 
oräfe  eine  feftc  Stellung  bejog,  au3  ber  i^n  btc 
ßfterreicfeer  nicfet  ju  »erbrängen  oermocfeten,  bi^  i^n 
ber  (Sinbrud^  ber  Äujfen  in  bie  9leumarf  6nbe3uli 
nötigte,  Sb^men  gu  räumen.  @r  überlief  bad  fiom- 
manbo  inScIblefien  bemSWartgrafen  Sari,  eilte  mit 
ben  übrigen  Gruppen  nacfe  ftüftrin,  vereinigte  fi(^ 
mit  bem  Aotod  ^o^nad  unb  fc^lug  bie  ^Jluffen 
25.  2lug.  bei  äomborf  (f.b.),  »orauf  biefe  bieSRar« 
!en  unb  $ommern  räumten;  nurfiolberg  tourbenod^ 
imfeerbft,  bo(fe  t)ergebli(^ ,  belagert.  3n  ®ett)alt= 
märfc^en  rücfte  griebric^  jefet  na&  Sacfefcn,  um 
feinem  SBruber  ^einrieb ,  ber  inawifcfecn  oon  4)aun 
unb  oon  ber  SReid^^armee  ^art  bebrangt  n^urbe, 
ßilfe  gu  bringen.  S)aun  begog  ein  fefte«  Sager  bei 
Stolpen,  koo  er  nic^t  amugreifen  n^ar.  infolge- 
beRen  manbte  fic^  t^ebricp  nac^  ber  Sauft^,  mürbe 
aber  r)on  $aun  ))erfolgt  unb  in  ber  ^acpt  mm 
14.  Ott  im  Sager  bei  ^bc^fir^  (f.  b.)  überfaUen. 
%xo^  fd^ttjerer  SJerlufte  fe^te  gricbric^  feinen  SMarf^ 
na<fc  Scfeleften  fort,  entfette  3^eif[e,  fe^rte  bann 
eilenbd  naiip  SacMen  gurüdt  unb  nötigte  ^aun,  bie 
Sela^erung  oon  ^re^ben  aufgu^eben.  ^ber  burd) 
bie  9lteberlage  bei  öocfefird^  »urbc  granfreic^^  Don 
neuem  für  Dftenei<fc  geioonnen. 

'^m  gebr.  1759  tourbe  ®encral  SBoberSnom  nad) 
$ofen  entfanbt,  »o  er  bie  rujf.  SWagajine  aerftörte, 
mA^^renb  $rinji  ^einrieb  im  ^ril  t)on  Sacpfen  aud 
in  baS  nörbt.  Öö^imen  einfiel  unb  al^bann  im  Ttai 
von  neuem  gegen  3;^ürinaen,  Reffen  unb  bis  tief 
na&f  granfen  pinein  Sorftö^e  unternahm;  allents 
l)alben  mürben  bie  bereites  angefammelten  Sriegd^ 
Vorräte  vernichtet,  groje  SKaffen  von  betreibe  ep 
beutet  unb  ftarfe  Kontributionen  audgef(!brieben. 
/vriebrict  beobachtete  inbeffen  an  bem  fiplef.sbbtm. 
(Gebirge,  erft  bei  Sanbej^I^ut,  bann  feit  Slnfang  ^uli 
im  Sager  von  ©dfemottfeifen  bie  öfterr.öauptarmec, 
bie  unter  5)aun  in  SSö^men  ftanb  unb  pd^  fpäter 
gegen  bieSauft^  vorfc^ob.  9BoberSnom  foQte  burc^ 
einen  aWarf(i&  auf  %\fox\x  ben  SRujfen  in  ben  SRüden 
fommen  unb  fie  im  9fläumung  von  $ofen  gtvingen. 
^ocfe  ber  $lan  fcfceiterte.  griebrid^  ernannte  nun 
t>tn  (General  von  Gebell  gum  Oberbefehlshaber  mit 
ber  SBollmac^t  eine«  «röm.  S)iftator§»;  allein  aud> 
biefer  vermochte  nichts  auSjurid^ten,  er  mürbe 
23.  3uli  bei  Sa^j  gefdjlagen  unb  fanb  ^ier  feinen 
2:ob.  5)arauf  er^elt  ^rinj  6einri(^  in  Scbmottfeifen 
'oen  Oberbefcbl;  bcrSönig  felbft  eilte  mitSleilen  ber 
JIrmee  be«  Crimen  nadp  granffurt.  S(^on  aber 
mar  i^m  Oeneral  Saubon  mit  einem  fleinen  öfterr. 
SorpS  guvorgefommen  unb  ^atte  ftdb  rechts  ber  Ober 
mit  ben  SHuffen  unter  6oltifoff  vereinigt.  Hm 
12.  9lug.  griff  griebri*  bei  Jhmer«borf  ( f.  b. )  bie 
bebeutenb  überlegenen  ®egner  an,  erlitt  aber  fd)lie6= 
lid)  eine  furchtbare  3^ieberlaae.  Surge  3eit  mürbe 
ber  Oberbefehl  an  ©enerat  §ind  übergeben;  balb 
iebodj  gemann  griebri((>  bie  alte  geftigfeit,  gog  bie 


SSerfprengten  an  fic^  unb  bra<ibte  balb,  ba  3eltxt;= 
ben  Sieg  ni^  auSgubeuten  magte,  ein  neues  ^ec 
von  20000  SMann  gufammen.   Slm  4.  ScpL  erger 
ft^  baiS  ftarfe  ^reiSben  ber  SHeicb^tmee  unter  be= 
ioergog  von  ßtveibrüden.    @nbe  ^uguft  unb  b 
fang  September  führte  ber  Rönie  einen  treffGdiei 
3)ejenfivfrieg  in  ber  ^liebcrlauftfc  gegen  bie  3lane=. 
mä9renb$ringi5einri(!b  in  ber  Oberlaufil^  ^)aun  i= 
6d)ac^  t[ielt.   ^ie  ruff.  unb  5fterr.  (SeneraCe  baber 
ten  mitetnanber;  ^aun  mar  gu  einem  tj^tftdftitfeE 
Sßorget^en  nicbt  gu  bemegen.  6o  oerftric^  bie  gc» 
ftige®eleaenpeit,  um  $reu^en  g&nglic^  mebczp:^ 
merfen.   $ie  preug.  @enerale  Sßunfdt^  unb  ffäiu 
bebrängten  bie  ^leid^iSarmee  unb  bie  mit  ifir  0^«- 
rierenben  ßfterreidfter  in  Sad^jen,  ber  ftönig  fetgtr 
ben  ^Jiujfen  an  bie  Ober  na<lb  ®Ioaau,  ^rini  Sera 
xiii  bageoen  gog  ({tnter  ^aun  per  an  bie  QÜc 
9la(^bem  gtiebricb  im  Oftobec  ©logau  geberft  inc^ 
bie  bluffen  fomie  äaubon  gum  SRflcfguge  noidi  ^les 
genbtigt  ^atte,  manbte  au<Jb  er  fxd^  nad^  Sadbfee. 
um  burd^  ^iüderoberung  von  ^edben  ben  S^W 
gu  beenbigen.   ^oc^  infolge  ber  Kapitulation  ber 
©enerald^nd  bei  ma^tn  (f.b.)  20.  Stoo.  blieb  er. 
großer  Seil  von  Sacbfen  nebft  ber  dauptftabt  k 
ber  6anb  ber  ßfterreic^er.— 3(m9Beften  mar^ipn 
gerbinanb  gunäd)ft  bei  bem  ^erfuc^,  bie  ^anjofn 
aui^  Reffen  gu  vertreiben  unb  bie  ^Rainlime  loieber 
gugeminnen,  13.  Slpril  bei  ^vranffurt  uurüdgetinmen 
morben,  gemann  aber  1.  ^ug.  bei  SRinben  einr. 
glängenben  Sieg  über  bie  grangofen.    9lu4^  S^tR 
unb  äßeftfalen  mürben  ben  ^^angofen  mid>cr  en^ 
riffen.   9$ergebend  batte  Srriebric^  ben  Serfwift  gr 
mattet,  bie  Sürtei  gum  Kampfe  geaen  !Ru(lanb  unr 
ßftcrreic^  gu  bemegen;  bie  Saumfelialeit  ber  Qn$' 
länber  vereitelte  bie  mit  ber  Pforte  gefübtten  Unter 
banblun^en.    Um  ^ebendvec^nbtungen  einsn- 
leiten ,  heften  bie  engl,  unb  bie  preuft.  iKegienm^ 
bem  diegenten  SoQanb^  bem  bringen  Submig  voa 
18raunfd(meig,  eine  ^ettaration  guge^en,  bie  btefrt 

25.  9^ov.  1759  m  SUp^mii!  ben  ©efanbten  granf^ 
reid^iS,  £)fteneicpd  unb  ^uftlanbd  überreiiJbte;  abet 
Kaunit)  f e^te  e9  burc^,  baft  ^e  abgelel^nt  tmnbe.  3a 
^eg.  1759  famen  bie  fog.  Sc^umolomfd^en  Seittäge 
gu  ftanbe,  bie  ben  SBiener  unb  J^eterdburger  ^ef 
nod^  enger  verbanben  unb  ben  Siuffen  bie  ^mer^ 
bung  von  Oftpreuften  in  Studftc^t  [teilten. 

3lu(^  ber  erfte  Seil  bed  3. 1760  verlief  ungludliib 
für  bie  $reuften.  9(m  23. 3uni  mürbe  gouau^  bei 
Sanbed^ut  in  Sdblefien  von  Saubon  angegrifl^  un^ 
gefanaen.  darauf  trat  Srriebricb,  von  ^aun  gefolgt 
ben  STcarfc^  naö;^  Sc^leften  an.  manbte  fidf  aberplö^ 
lict)  nad^  ^redben  gurüd,  fdploft  bie  Stobt  ein  unt 
begann  eine  ver^eerenbe  ^fc^ieftung.  ^od^  neue 
Unglüd^fälle  rielm  i^n  mieber  na<i^  Sd^teften.  9« 

26.  Suli  ^atte  Saubon  ®la|  geftürmt,  mar  bami 
vor  Breslau  gerüdt,  bad  von  ^auen^ien  berteibigt 
mürbe,  ^ie  Muffen  maren  an  ber  Ober  entlang 
gleid^falld  im  SJlarfc^  gegen  ^redlau;  ^rinj  Sein" 
tic^  gog  i^nen  nad^.  tyriebriclb  eilte  nad^  €<blenfR. 
i^m  folgten  gmei  öfterr.  .geere  unter  ^aun  unb  Sact* 
mä^renb  bie  stuften  unb  Saubon  i^m  entgegen^ 
famen.  ^-riebric^  befanb  ftd^  in  ber  gefAbrbetjttn 
Sage  bed  gangen  KriegeiS,  bid  er  15.  Hug.  bur^  ben 
Sieg  bei  Siegni^  über  ba^  ßeer  Saubond  bad  ibm 
geftellte^Ie^  gernft.  ^e^t  vermochte  griebridb  mod^en^ 
lang  bie  (Gegner  ^ingul^alten.  ^ad  9$orbringen  ber 
9icic6«truppen  in  Sacbfen  fomie  bie  (Sinnabme  wa 
Söcrlin  (9.  Ott.)  burdfe-  ein  rujf.«öflerr.  Streif fotp« 
unter  Sotleben  unb  Sacp  nötigten  i^n,  fid>  na(b 


©leBcnja^rigcr  norbifc^er  Äricg  —  ©icbcnfc^Iäfcr  (in  ber  Segenbe)        949 


iBranbenburg  ya  kDenben.  SBon  bort  ntarf(Jbiette  er 
an  bie  Qlht,  IDO  er  ^aun  3. 9lot).  bei  Sorgau  fd^Iug. 
S)et  gelbmg  t)on  1761  f^jielte  fic^  üornebmlic^  in 
Sd^lefien  ab.  3)ie  ßfteneic^er  unter  Saubon  unb 
bie  ruff.^rmee  unter  iButurKn  fuc^ten  baS  jiDtfc^en 
ebnen  ftcbenbe  Ißnigl.  fieer  aufjureiben.  g-riebs 
neb  to\Ö9  gefcbidt  ani  unb  bejoa  im  ^uguft  unb 
September  baS  fefte  Sager  uon  ®unjclh)i6  (f.  b.). 
^ur^  )piHixd)tn  ÜberfaQ  eroberte  Saubon  1.  Ott. 
6d)»eibnife.  3m  Sflorboften  »urbe  ftolberg  oon 
ben  SRuffen  )um  brittenmal  belagert,  unb  mugte 
16.  S)ej.  1761  lai)itulieren.  —  3m  SBeften  batten 
1760  bie  S^anjofen  feeffen  erobert;  ber  (Srbprinj 
Don  Sraunfcbtoeig  batte  oeraebend  9Be{el  belagert 
wnb  na<b  bem  treffen  oon  ftlofter  6amp  (16.  Oft.) 
über  ben  9lb^in  lurüdgeben  muffen.  Anfang  1761 
befcblob  ^ring  Serbinanb ,  bie  franj.  SBintcrquar* 
tiere  in  Reffen  )u  überfallen;  allein  balb  mußten 
bie  Serbünbeten,  nacb  ®eorgd  U.  Sobe  (geft. 
27.  Oft.  1760)  t)on  ber  engl,  yiegierung  nur  no^ 
lau  unterftüftt,  ber  Übermacht  SoubifeiS  unb  ^ro- 

f^lied  toeicben.  ^er  @rbprim  lourbe  bei  Slfeenbain 
21.  3Räx\)  gejcblagen,  bie  Belagerung  oon  Gaffel 
tDurbe  aufaegeben;  nacb  toecbfelnben  Admpfenbrang 
S3roglie  über  bie  SBefcr  oor  unb  beftürmte  im  Dh 
tober  SBolfenbüttel  unb  Sraunf cbmeig.  ®egen@nbe 
beS  3abted  gemannen  bie  ^erbünbeten  oon  neuem 
bieOberbanb;  fte  belogen  bie  SBinterquartiere  in 
SBeftfalen.  —  2)er  franj.  ^remierminifter  ©boifeul 
batte  nacb  bem  S^lb^ug  oon  1760  oon  neuem  '^t- 
ben^unterbanblungen  aufgunebmen  oerfucbt.  %tx 
projettierte  (^ebeniSfongreb  inStugdburg  faml761 
nicbtju  ftanbe,  unb  aucp  bie  Sonberoerbanblungen, 
bie  @botfeul  mit  @nglanb  antnüpfte,  füi^rten  )u 
teinem  Srgebnig.  granfreicb  unb  Spanien  fcbloff cn 
15.  Slug.  1761  ben  bourbonifcben  Samilienoertrag. 
Unter  bem  neuen  Aönige  ®eorg  III.  ton  (Snglanb 
locterten  ftcb  au^  bie  preub.^engl.  Se^iebungen.  3)er 
©ubfibienoertrag  tourbe  ni^t  erneuert;  \a  Sorb  ®ute 
freute  ftcb  nicbt,  $reuben  entgegenzuarbeiten  unb 
gum  Ärieae  gegen  griebricb  ju  ermuntern. 

2lm  5. 3an.  1762  ftarb  bie  erbitterte  ^einbin  beS 
A5mgd,  bie  fiaiferin  (Slifabetb  oon  Kublanb.  3br 


S'lacbfolger,  3ar$eter  III.,  beeilte  fx&i,  mit^?5reulen 
l^rieben  (5.  !Olai)  )u  f(blie|en.  Slm  22.  Sl'lai  folgte 
tn  Hamburg  ber  gtiebe  mit  ©^toeben  unb  barauf 
(19. 3uni)  ber  ruff.»preub.2lüianpertrag,  auf  ®runb 
beffen  ein  dilfiStorpd  oon  20000  dtuffen  unter  ©e- 
neral  Sfcbemptf^eto  m  ber  preug.  Slrmee  ftieb* 
Aat^arina  IL,  bie  nadp  ber  @nnorbung  $eterd  IIL 
(14. 3nli)  ben  rujf.  Sbron  beftieg,  rief  jmar  i(;re 
2;ruppen  jurücf ,  bejt&tigte  aber  ben  ä^ertrag  oom 
6.  Wlax  unb  bielt  ficb  neutral.  Slm  21.  3uli  ftürm^ 
ten  bie  ^reujen  bie  öbben  oon  Säurferi^borf  (f.  b.) 
unb  r^eaten  bann  no^matö  über  ^aun  16.  älug. 
bei  9lei$enba^.  ^m  9.  Ott.  tourbe  €(bkoeibni^  9U= 
tücferobert.  Slucb  in  Sacbfen  kourben  bebeutenbe 
ßrfolge  errungen:  29.  Ott.  gewannen  ^rinj  ßein* 
rieb  unb  Sepblife  beijvreiberg  eine  Scblacbt  über 
bie  ßfterrcicper  unb  SRei^^truppen;  bie  6ufaren= 
generale  93eÜing  unb  flleift  brangen  oon  neuem 
nacb  Sranfen.  ^rinj  gerbinanb  fcblug  bie  ^ranjofen 
24. 3uni  bei  ffiilJ^elmigtbal,  23.  guli  bei  Sutternberg, 
befreite  öeffen  unb  eroberte  ©affel  jurücf. 

S)ie  Sinanmot  be5  ffliener  ©of«  »ar  fo  grob, 
bab  man  fub  fcbon  oor  bem  legten  {^elbmg  )u  einer 
^erminberung  tti  i^eerd  um  20000  SRann  batte 
entfcblieben  muffen.  @ine  ^yortfübrung  beS  ^eged 
fonnte  bie  ©ebrAngniö  3Waria  S^erefia^  nur  nocb 


oermebren,  unb  an  Erfolge  loar  für  fie  nicbt  mebr 
}u  beulen,  )umal  ba  jetit  aucb  «yrantreicb  ftcb  t)on 
tbr  trennte  unb  einen  @onberhieben  mit  @nglanb 
einging.  (©.  ^arifer  griebc.)  madi  bem  ©inmarfd) 
bed  ©enerald  Aleift  in  Sübbeutfcblanb  batten  aud) 
bie  bortigen  SReicbi^ftÄnbe  Sapern,  fturpfalj/  Bam- 
berg, Söürjburg  u.  a.  ficb  beeilt,  im  5£)cjember  unb 
3anuar  ^leutralit&tdlonoentionen  mit  $reuben  ab- 
mfcblieben;  bie  SReicb^armee  begann  ftcb  auf^ulöfcn. 
%iix  einen  jtoifdbcn  $reuben  unb  ßfterreicb  ju  ocr- 
einbarenben  ^eben  bot  bie  ftaiferin  bon  iRublanb 
i^re  SBermitteiung  an,  ^ebricb  aber  lebnte  biefe 
^ermittelung  ao;  bereite  im  9looember  koar  in 
Scblefien  unb  ©acbfen  ein  SBaffenftiUftanb  abgc^ 
fcbloffen  »orben;  30.  S)e3.  tourben  bie  SriebensJ- 
oerl^anblunacn  ju  ßubertu^bur^  eröffnet;  griebricb 
lebnte  alle  »^orberungen  fifterreicb^  cib;  er  beftanb 
barauf,  bab  in  jeber  Se^iel^ung  ber  3uflanb  oon 
1756  toieberbergeftellt  toürbe.  5)araufl?in  erfolgte 
15.  %thx,  1763  ber  griebc  gmifcben  ben  brei  beutf  djcn 
Staaten  ju  ioubertudburg  (f.b.).  (6.  aucb  S)eutfcb' 
lanb  unb  S)eutf(beiS  Sleicb.) 

SSgl.  gricbricb  b.  ®r. ,  Histoire  de  la  guerre  de 
sept  ans  (befte  ^u^gabe  in  ben  «(Euvres  de  Frc- 
d6ric  le  Grand»,  SBb.  4  u.  5,  »erl.  1&17);  Slopb, 
®  ef  cbid)te  be«  6.  ft.  (auS  bem  ©nglif  *en  oon3:empel' 
boff,  2.  SluÄg.,  6  SBbe.,  ebb.  1783—1801);  «nbcn* 
^olfe,  ®ef  cbicbte  be«  ©.  ft.iebb.  1793 ;  13.  Slufl.  1892) ; 
©cfeafer,  ®cfd?icbte  beS  ©.  ft.  (3  9be.,  ebb.  1867— 
74);  äBeftp^alen,  ®efcbicbte  ber  gelbiüge  beiS  ©er^ 
gog^  gerbinanb  oon  Sraunfcbtoeig  (6$be.,  ebb.  1859 
—  72);  ^Jlanfe.  3ur  ®ef(bi(bte  oon  ßfterreicb  unb 
$reu|en  )n)ifcben  ben  ^ieben^fcblüffen  ^u  ^acben 
unb  oubertuiSburg  (in  ben  «©fimtlicben  Sßerfen», 
»b.  30,  Spj.  1875);  Z\f.  oon  »ernbarbi,  griebricb 
b.  ®r.  aU  gelbberr  (2  ißbe.,  »erl.  1881);  $olitif(be 
ftorrefponbcnj  (Jricbri^l  b.  ®r.,  bg.  bon  91aub^, 
(22  »be.,  ebb.  1885—95);  91aub^,  Äiebricb  b.®r. 
))or  bem  ^uSbrucb  bed  @.  R.  (in  ©obetö  «ipiftor. 
Seitfcbrift»,  1885  u.  1886);  3RabtotDffi,  S)er  ©.  fl. 
na^  rujf.  S)arftellung  (beutf^  uon  3)rpgalfli,  3  a:ie., 
©erl.  1889—93);  m.  Sebmann,  gnebricb  b.  ®r.  unb 
ber  Urfprung  be«  ©.  Ä.  (Spa.  1894);  81.  SHambaub, 
Busses  et  Prussiens.  Guerre  de  sept  ans  (^ar. 
1895);  SRaub^  »citrÄgejur  entftebungSgefcbicbte 
bed  ^.  A.  (Sp3. 1896);  SSagner,  ^-iebricbS  b.  ®r. 
©ejiebungen  ju  g^ntreicb  unb  ber  Seginn  bcö 
©.  Ä.  (ßamb.  1896).  [fronenfrieg. 

9itbtuili^tiatt  upthi^^tt  ftvieg,  f.  S)rci'' 

Vithtu  Mpft,  f.  (Smd  (©tabt). 

Ciebettlel^it,  ©tabt  in  ber  Slmti^bauptmann- 
fcbaft  ÜKeiben  ber  f&cbf.  ftreiÄbauptmannfcbaft  ^reS- 
ben^  lint«  an  ber  greiberger  aRutbe,  in  326  m  ßö^e, 
in  bergiger  ®eaenb,  bat  (1895)  2321  6.,  barunter 
32  Aatboliten,$oft,  Sielegrapb,  SortbilbungiSfAule 
mit  Sacbaeicbenftaff  e  für  ©^ubmacberlcMinge,  S5or= 
f^uperein,  ft&btifcbe  ©parfaffe;  bebeutenbe  ©cbub' 
macperei,  S)ütenfabrit  mit  S)rudterei,  (Sigarrenfabri- 
f en,  SSBa^dpreff en,  in  ber  91&^e  }n)ei  ^apierfabrif en, 
ein  Sampff&getüerf,  in  Dbergruna  eine  QJlaf^inen- 
bauanftalt,  (fifengieberei  unb  ©ilberbergbau. 

9^iehtnpunU^  ßafer,  f.  Soccinelle. 

Ciefeenf  c^lSf  et,  na^  ber  Segenbe  fteben  Süng- 
linae :  3)la|rimianuS,  SJlal^ud,  ©erapion,  S)ionpfiUi^, 
3obanneS,  3)lartinianu^  unb  fionftantinud ,  bie 
ftcb,  um  einer  ©briftenocrfolgung  unterftaifer2)eciuÄ 
(251)  gu  entgeben,  in  einer  nocb  je^t  ae^eigten  $öble 
im  Serge  Aalion  bei  (Spbefud  oerborgen  bitten, 
bafelbft  einf^liefen,  injtoifcben  oermauert  »urben 


950 


©tcficnfd^Iäfer  (©ougetier)  —  ©tc6en  toeifc  SWcijlcr 


unb  erft  446  na^  jufAltiger  SBiebereröffnune  ber 
S>iW  unter  Si^eoboftud  II.  tuieber  auftvad;ten  unb 
bann,  nacfebcm  fxe  t)or  bcm  herbeigeeilten  Sifd^ofe 
Tiattin  unb  bem  ßaifer  felbft  bad  zBunber  bezeugt 
(matten,  Dom^Iorienfd^dn  ber  £[ei(igteit  umgeben 
ftarben.  ^ie  Saat,  bie,  »ie  bie  Sere^rung  ber 
fieben  ßeiU^en  felbft,  ipeit  burc^  ben  Orient,  bi^  ju 
ben  Äbeffiniem  ^in,  verbreitet  ift  unb  audj  in  einer 
«S)ie  ßßple»  überfcbriebenen  Sure  be8  ftoranÄ  ht- 
gegnet,  erf^eint  au^  fc^on  frü^^eitig  imSbenblanbe, 
juerft  in  bem  ©enbfc^reioen  ©regoriS  uon  3:our3 
an  ben  Sifc^of  Sulpitiud  üon  SourgeS  um  570, 
bann  in  ben  griec^.  SWenologien.  5)ie  «Acta  Sanc- 
torum»  erjdplen  fie  unter  bem  27.  3uli.  $auln3 
^a!onui$t)erfet(trtemertmürbigem)eifenac^^eutfd^' 
lanb.  ^u^  in  oltfranj.  unb  altbeutfd^er  Sprache 
finb  me^nrere  ^Bearbeitungen  ber  Segenbe  üor^anben, 
von  benen  eine  gereimte  beutf^e,  »o^l  nodb  bem 
13.  3a^r^.  angepörenbe,  burdb  ^^-  t}on  Aarajan 
herausgegeben  tuorben  ift  («iBon  ben  fiben  flaf&ren», 
.öeibelb.  1839).  5)er  ®eba(^tni«tag  ber  6.  in  ber 
röm.  Sirene  ift  ber  27.  ^uni,  in  ber  griec^ifien  ber 
4.  2lug.  63  ift  ein  weit  verbreiteter  5BoK8glaube, 
ba^,  toenn  e«  am  27.  ^ni  regnet,  tod^renb  ber  fol^ 
genben  jteben  2Bo(^en  jeben  3:ag  ettoo«  Siegen  fäQt. 
—  S5gl.  3o^n  Stoö),  5)ie  Siebenfcfelüferlegenbe,  i^r 
Urfprung  unb  ihre  SSerbreituna  (gpj.  1883). 

Ciebettf(^I&fet,  au(!b  9ii(b  oberdlellmaud 
(Myoxns),  eme  9lagetiergattung,  toddit  bie  @i^s 
j)ömcben  mit  ben  SJcdUfen  berbinbet.  @S  fmb  je^r 
bewegli^e,  meift  n&(!btli(!be  Siere  von  jierUcpem 
'3au,  bie  in  3B&lbern  unb  ©ebüfd^  ben  Sommer 
über  i^r  fficfen  treiben  unb  beim  Se^inn  ber  falten 
Sfa^reSjeit  in  einen  voüfommenen  fflmterfcfelaf  ver= 
fallen.  Sie  ru^en  babei  mit  gufammengefugeltem 
i!brper  in  einem  unter  ber  @rbe  angelegten  S'^efte, 
ber  ^JJulS  unb  bie  Sltmung  verlangfamcnjl(^  bebcu^ 
tcnb,  bie  Äörpertemperatur  pn!t,  unb  bie  Scrbauung 
wirb  unterbrochen.  3n  biefem  3nftanbe  ber  @rjtar= 
nmg  verbleiben  fie,  bid  bie  S&rme  beS  i^^lingg 
fie  ju  neuem  2cben  crwedt.  öier^er  gehört  ber  ge= 
meine  S.  ober  bie  groM  Öafelmai^S  (Myoxus 
glisPallas,  f.Safel:  5Ragetiere  n,  ^g.6),  eina:ier 
von  ber  ©röfee  bcS  (^xd)\bmditnd,  17  cm  lang,  o^ne 
ben  16  cm  langen,  ^eijcilig  langbe^aarten  Sdpwanj, 
oberfcitS  f^ön  afd^grau,  unterfeitS  tveife,  bie  5lugen 
umgiebt  ein  fcj^mar^brauner  ^eid.  @r  betvo^nt  baS 
mittlere  @uropa  unb  ^ält  fidb  in  SB&lbem  auf,  ivo 
er  be8  SflacfctS  na^  Sutter,  ba§  aus  Sflüffen,  Samen, 
faftigen  ^c^ten,  audi  tDo\)i  @iem  unb  jungen  ^t- 
getn  beftefet,  um^erftreift  unb  bis  auf  bie  l^ödbften 
^Saumgipfel  ^noufflettert,  ben  3:ag  aber  in  ^o^len 
^&umen  verfc^läft.  ^n  bie  ©efangenfc^aft  gemo^nt 
er  fi(^  leicht,  verbringt  aber  auc^  ben  ganzen  Sag 
f c^lafenb.  2)ie  alten  Äömer  WäWen  i^n  als  Secfer^ 
biff  en  unb  legten  beS^alb  jur  3u(^t  ber  S.  im  Orofeen 
befonbere  SeWlter  (gliraria)  an.  9flo(6  je^t  gilt 
fein  5leif(6  in  3talien,  3119^^1  unb  Steiermarf 
für  f^mad^aft.  Seine  ScbenSbauer  foü  ^5(^ftenS 
fecfeS  3a^te  betrafen,  ^n  ben  fleinen  gormen  ber 
<S)attung  gehört  bte  !leine  dafelmauS  (Muscar- 
dinus  avellanarius  L.),  ein  überaus  nteblicfeeS, 
mauSgrogeS  ®ef(j^öpf  mit  gelblic^rotem  $el^,  smei- 
•heilig  bet^aartem  Sc^tuanj  unb  großen,  fc^tvarjen 
äugen,  boS  faft  über  ganj  Europa  verbreitet  ift  unb 
in  5afelgebüf(9  ein  funftvoOeS,  fugeligeS  9left(^en 
baut.  3n  ber  ®efangenf(^aft  !ann  eS  leicht  gehal- 
ten »erben  unb  mirb  balb  ja^;  boc^  barf  babei 
fein  SBinterfc^laf  nid^t  geftßrt  Werben,  ba  eS  f olc^en 


UnterbrecJ^ungen  zufolge  leidet  fttrbt  —  über  bea 
ebenfalls  jur  Gattung  Myoxus  gel^&ngen  ^auB* 
f *läfer  unb  ®artenf*ldfer  f.  biefc  HräleL 

eieaettMISfet,  $Ranje,  f.  Oenothera. 

Cieaett  ed^metgett  StortS,  f.  3Rari&  fidcz 
ejreuben. 

Ciefeenlttotitlirab,  f.  Semtnetfd^enSL 

9Mtntäqutt'XunHt,  f.  Xunter. 

9itbtnihaU  f.  Simme. 

Sieben  CBetfe,  bei  ben  alten  &ntd^m  ^Se^i^ 
nung  einer  Slnja^l  von  3R&nnem  bed  7.  bi§  6. 3^rt, 
V.  ®br.,  bie  burd^  befonbere  Seben^fluQ^^t,  «ci2 
au(!^  ftaatSm&nnifc^e  £ü(^tig!eit  ftd)  bemorgett:? 
Ratten  unb  von  benen  man  gemiffe  Äemfpräd^  er 
gufü^ren  wufete,  in  benen  ein  jeber  r>on  i^nen  febf 
eigentümliche  ^eiSbeit  niebergelegt  baben  foQi^ 
S)a6  bie  praftifc^e  SebenSmeiS^eit  jener  3eit  rä 
gerabe  in  einem  Sicbengeftim  verfUltcn  mitfete,  rt 
natürlich  SBiUfür  ber  Srabition;  aud^  »uiben  ^i 
Sieben  febr  verfd&ieben  jejdblt  "^alei,  »iaS,  i>:t 
ta!uS,  Solon  ftnben  ftci}  tn  allen  Xufgablungen,  ob^i 
bie  übri(^en  Flamen  fc^wanten.  Hud^  ba^  bte  ibnvs 
}ugefc^nebenen  ßemfprüd^e  mirflidb  ^on  tbnen  bfr- 
rüprten,  läfet  fid^  nicbt  verbürgen;  man  ebrte  ebcs 
i^r  Hnbcnfen  bamit,  ba^  man  voüStümltcbe  6ia3= 
fprüc^e  i^nen  in  ben  2)lunb  le^te  unb  fie  bamit  ;s 
Sebrem  gemeinnüfeiger  SBeiS^ett  ftempelte. 

Sieben  toeife  aKeiflet,  eine  bunb  eine  Stat^ 
menergÄ^luna  gufammcnöebaltcnc,  fcbr  oetbreiifte 
mittelalterliche  ^JioVellenfammtung.    ^oiS  9(abmer: 
fd^ema  ift  in  ben  meiften  ^erftonen  fotgenbeS:  (sin 
von  einem  SBeifen  erjooener  ftönigSfobn  wirb  vca 
^ater  beim  bef  oblen.   i>a  bie  Sterne  ibm  m&brer^ 
eines  beftimmten  BeitraumS  SobeSgefabr  occtüix^ 
ben,  legt  i^m  ber  Scferer  mfi^rcnb  biefer  7  (10, 40* 
Sage  Sd&meigcn  auf.    Seine  Stiefmutter,  beire 
SieoeSantrAge  er  jurüddveift,  verleumbet  ibn  beim 
Äönig.  Qv  foü  fterben;  aber  7  (10,  40)  am  6of  vcp 
fammelte  Sßeife  jiel^en  bie  Sinridbtuna  todbrenb  ber 
fritifd^en  3^it  burc^  je  ein  an  je  einem  ^age  erjäbüe^ 
Seifpiel  von  ^auentüde  unb  fibereitung  bin,  n^' 
renb  bie  Aönigin  burd;  fe  eine  ©egener^fibtun^  bie 
Sinric^tuna  burd^ufe^en  fud^t.  9la(b  HbCouf  btefei 
3eit  beweift  ber  ^rin^  feine  Unfcbulb  unb  bie  Sraa 
wirb  getötet.   ^IS  ipeimat  beS  ffier!ed,  bod  in  ben 
Orient.  «Raffungen  als  ®ef(bid^te  beS  ^bilofopbcR 
Sinbbab,  Sinbibob.  Sinbabab,  Senbabab,  Sonbe^ 
bar,  Senbabar,  grdp.  Syntipas,  auftritt,  toirb  aH^ 
mein  3txbien  angenommen.  ^aS  inb.  Original  ift 
verloren.   öS  würbe  in  ^erfien  inS  ^bCevi  über 
fe^t,  von  ba  inS  flrabifc^e,  auS  bem9rabif(ben  cn# 
Sprifcbe,  SlUfpanifcfee  unb  ^ebrdifdbe;  au«  bem  €ü= 
rifc^en  burcb  einen  gewiffen  SJlicbaet  ttnbreopulc^ 
ins  ©riecfeif^ie.  3"^^^«nblanb  gelangte  baS  Seit 
fp&teftcnS  im  1^:  Safett ;  1184  ober  1185  bearbeitete 
eS  ber  äJlQnc^  3^^""^^  ^^^  ^^^  Sitoa  (tavit- 
Seille  bei  9lancp)  inS  Sateinifcbe  u.  b.  £.  cHistom 
de  rege  et  Septem  sapientfbus»  ober  «Dolopatbos* 
(6g.  von  Cfteriep,  Straub.  1873).  ^efeSeodiettini^ 
brachte  Anfang  beS  13,  3^^^^^.  Öwbert  in  fnmi. 
SSerfefttLi  romans  de  Dolopathos»,  bg-  von  9nm<t 
unb  SAontaiglon,  $ar.  1856).  @ine  )meite  Y>er(orm 
gegangene  lat.  Bearbeitung,  baS  «Liber  de  Septem 
sapientibus»,  War  bie  Ouelte  beS  franj.  «Roman  des 
sept  sages»  (in  5Berfcn,  ^g.  von  Seiler,  ZiXb,  1836); 
femer  verfcbiebener  franj.  ^rofaverfionen  fowie 
mittelbar  gweier  engl.  SerSverfionen  unb  einer  itaL 
«Profaüberfe^ung  (bg.  von  S)'Kncona,  ?ifa  1864). 
@ine  britte  lat.  Bearbeitung,  bie  «Historia  septem 


©icBcn  aSunber  ber  SBcIt  —  ©icBoIb  (Äarl  Stjeobor  (Sruft  üon)         951 


Bapientum»  (t^g.  naö)  ber  ^nndbruder  Sanbfd^rift 

x>on  1342  X)onSucbncr,©rlan0enl889),iftinTne6rent 

öanbfc^ftcn  unb  ^Druden  erhalten,  (din  jüngerer 

*^riid  u.  b.  Z.  «Pontianas.  Dicta  ant  facta  Septem 

sapientam»;  @traP'.  1512^  bietet  einen  Altern  Se^t 

al-^  bct  Ältefte  2)rudt.)    @ine  tierte  tat  SBearbei^ 

tiing  enbUdb  (H-  ^on  uRufiafta,  aSeitrAgejurSitte'- 

ratur  ber  6.  n>.  9K.»,  2Dien  1868)  tourbe  t)om 

öctaudgcber  mit  jmei  ital.  SBerponen  aU  befonbere 

(ättetc)  ®na)<)e  («Versio  italica»)  auföefteUt.  35on 

allen  biefen  ^Bearbeitungen  roax  bie  üerbreitetfte  bie 

«Uistoria  Septem  sapientum»,  bie  mtlcn  loefteurop. 

Bearbeitungen  bireh  ober  inbireft  al3  Quelle  biente, 

f  o  betn  beutfcben  ©ebicbt  bed  SübelerS  üon  1412 

(«^iocletianug'  Seben»,  bfl.  vo»i  Äeücr,  Queblinb. 

1841)  fowie  einer  anbem  Bearbeitung  (in  Äeüerg 

«5lltbeutf<!ben  ©ebicbten»,  Süb.  1846)  unb  üerfüe-- 

benen  ^rofaüberfetjungen:  beutfcfe,  nieberbeutfd&, 

Y^oUanbtfcb,  fran35ftfcb  abgebrucft  ryon  @,  $ari$  in 

«Deux  redactions  da  roman  des  sept  sages»  (in 

bcn  ©d)riften  ber  «Soci6t6  des  anciens  Textes 

fran^ais»,  Sßax,  1876),  fpanifc^,  englif(ib  unb,  auf 

bcm  (Snglifcpen  berubcnb,  fcbottifd},  armenifcb,  hbl)- 

tnifcib,  polnifcb,  ruffifcb. 

53gl.  ft.  ftrumbacber,  ®ef^icbte  ber  bi^gant.  Sitte- 
ratur  (2.  Aufl.,  bearbeitet  \)on  Öbrbarb  unb  ©eljer, 
munä).  1897);  3D^.  OTurfo,  2)ic  ©efc^icbte  ber  S.  n). 
ÜR.  bei  ben  Slotoen  (2Bieu  1890);  berf.,  beitrage 
5ur  3ie;tgefcbicbte  ber  Historia  septem  sapientum 
(in  ber  «3eitfcbrift  für  »erglcicbenbc  Sittcraturge-- 
fdbicbte»,  5Teue  golge,  Söb.  5). 

Vitien  aSunbeir  ber  9&tU,  im  Hltertum  fie^ 
bcn  mcrlmürbigeSaus  unb  Äunfttocrfc,  bie  ftcb  bur^ 
ibre  äufeerorbentlicbe  ©röfee  foh)ie  bur(b  ib^e  $ra(bt 
au^3ei(bneten  unb  jum  ^eil  nod)  gegentDürtig  in 
ibren  3:rümmem  Scwunberung  erregen.  SKon  reeb- 
nete babin  bie  ägppt.  $pramtben  (f.  b.),  bie  fog. 
S&ngenben  ©drten  ber  Semiramii^  gu  Sabplon,  ben 
2:empel  ber  5lrtemi«  ju  epbefuS  (f.  b.),  bie  ©itbfdule 
be^  Olpmpifcben  Stn^  von  $pibia$,  baS  SJlauf  oleum 
(f.  b.)  }u  öalif amaffo«,  ben  Solo^  jj.  b.)  ju  Slbobuig 
unb  ben  fieucbtturm  (f.  b.)  auf  ber  Jjnfel  i(>}^axu^, 
^itbtnxtit,  ^flanjenart,  f.  Melilotus. 
eieMaiifeti,f.erbf(blünel. 
etebmad^erfbtlil,  eiebftubl,  ein  SBebfhtbl, 
auf  loelcbem  getoebte  Siebbbben  (f.  6ieb)  bergefteUt 
9ithmu^a^tl^  f.  ©ie^fanne.  [h)erben. 

Stebolb,  eine  beutfcbe  ©elebrtenfamilie,  beren 
©lieber  ficb  befonberS  auf  bemöebieteberSMebigin, 
^^irurgieunb  ©eburt^bill^  oerbient  gemacbt  baben: 
Äarl  ftafpar  Don  Ö.,  geb.  4.  ?loö.  1736  ju 
SHibed  im  ßer/iogtum  3ülicb,  gab  al^  ^rofeffor  ber 
Slnatomie.  (Sbirurgie  unb  (S^eburt^bilf e  gu  SlBüri^urg 
biefen  2e9rf&(bern  eine  angemeffenc  Einrichtung 
unb  ermarb  [x^  namentlicb  ben  9luf  eined  auS- 
gejeidfeneten  ß^binirgen.  3n  2lner!ennung  ber  ^tx- 
bienfte,  bie  er  ftcb  to&b^enb  beS  ^egeS  in  ben 
ioolpitalem  ertoorben  batte,  mürbe  er  1801  in  ben 
«eicigabel  erboben.  ©r  flarb  3.  3lpril  1807. 

SeinSobnSlbam  Elia«  tonS.,  geb.5. 2Rär5 
1775  m  SMrsburg,  ftubierte  ^\i  3ena,  ®&ttingen 
unb  S^ürjburg  SKebigin,  mürbe  1799  au^erorb. 
$rofef[or  ber  SJlebijin  ju  SBür^burg  unb,  na(b= 
bem  er  eine  9leife  na(b  SBien  unternommen,  bei 
feiner  SUürffebr  SJlebijinalrat  unb  orb.  ^rofeffor. 
(Sc  folgte  1816  einem  9Rufe  naäf  ^Berlin,  mo  er  bie 
(Sntbinbungganftalt  bei  ber  Uniuerritftt  grünbete 
unb  12, 3uli  1828  ftarb.  6ein  fiauptmert  ift  ba§ 
«^anbbucb  )ur  6r!enntnid  unb  ipeilung  ber  ^auen- 


3immer!rantbeiten»  (2  95be.,  ^franlf.  1811;  2. 2lufl., 
ebb.  1821—23).  äu6erbem  fcprieb  er:  «SebrbuA  ber 
tbeoretif(b=pra(tifcben  ©ntbinbungShinbe»  (2  9bc., 
2pj.  1803—4;  4.  Aufl.,  5Rürnb.l824)  unb  «Sebrbu* 
ber  ©cburtgbilfe»  (5.  Slufl.,  Sfflürab.  1831). 

2)ef|en  Sobn  ©buarb  ftafpar  3afob  tjon 
e.,  geb.  19.  aJlarä  1801  in  ©ürjburg,  ftubierte 
8U  fflcrlin  unb  (Söttingen  unb  mürbe  1827  äffxftent 
bei  ber  Entbinbungöanftalt  bafelbft,  beren  einft^ 
meilige  ^irettion  nad)  bemSlobe  feinet  ^aterd  ibm 
übertragen  mürbe.  1829  mürbe  er  $rofeffor  ber 
©eburtgbilfe  in  Marburg,  1833  in  (Söttingen,  mo 
er  27.  Oft.  1861  ftarb.  (Seit  be«  SBaterä  Sobe  fefetc 
er  bag  t)on  biefem  1813  begonnene  «3oumalfür 
CSeburt^bilfc»  fort.  Slucb  fcbrieb  er  «SSerfucb  einer 
(Sefcbicbte  ber  (Seburt^bilfe»  (2»be.,  »erL  1839 
—45),  ccSebrbud?  ber  ©eburtSbilfe»  (ebb.  1841),  «3ur 
Sebre  Don  ber  tünftli^en  grübgeburt»  (©ött.  1842), 
«Sebrbucb  ber  gerid)tU(ben  STOebiäin»  (Serl.  1846). 

SReginc  3ofepbc  ^on  ©.,  bie  Gattin  Sobann 
S^beobor  S)amian  Don  S.8,  geb.  14.2)ej|.  1771,  mar 
bie  S^ocbter  be5  furfürftl.  mainjifcben  iHegierungS= 
bcamten  Henning  ju  öeiligenftabt.  9'la(bbem  fic  in 
crfter  db^  wit  bem  aJlainser  SRegierungSrat  öeilanb 
üermdblt  getoefen,  ftubierte  fie  1806—7  bie  ©eburtS- 
bilfe  unter  Einleitung  ibreS  ScbmiegertaterS  Sari 
Äafpar  ton  6.  unb  er()ielt  1815  ton  ber  mebij. 
i^ahiltdt  }u  (Sieben  bie  ^oftormürbe.  €ie  mirfte 
m  in  ibr  bobe«  5llter  lu  !5)armftabt  als  ®eburt§s 
belferin  unb  ftarb  bafelbft  28.  gebr.  ia49. 

gb^e  a:o(bter  au8  erfter  @b^,  2Rarianne  Sbeo^ 
bore  ^\)axlotU  .^eilanb,  genannt  ton  6. 
(burcb  Slboption  ibreS  ©tieftater«),  geb.  12.  Sept. 
1788  gu  fieiligenftabt,  crbielt  burcb  ibvc  Altern 
praftifcben  Unterriebt  in  ber  ©eburtSbilfc  unb  ftu= 
bierte  biefelbe  bann  1811—12  in  (Söttingen  unter 
DfianberS  unb  2angenbccf§  Seitung.  3fladb  bcftans 
bener  Prüfung  erbielt  [\t  1814  bie  (Srlaubni^  jur 
SluSübung  ber  QJeDurt§bilfc  unb  1817  burd)  öffent- 
lid)e  Promotion  gu  (Sieben  bie  ^oftormürbe.  Sei 
biefer  (Selegenbeit  fcbrieb  fie:  «Aber  bieScbioangcr* 
fd)aft  au^erbalb  ber  Gebärmutter  unb  über  Saucb' 
böblenfcbttangerfcbaft  inäbef  onbere»  (2)armft.  1817). 
©eitbem  lebte  fte  3uS)armftabt,  mo  fie  p*  1829 
mit  bem  nacbmaligen  OberftabSargt^eibenreicb  ber* 
mäbltc.  Sie  ftarb  8.  3uli  1859. 

Siebold,  binter  lat.  naturmiffenf(baftl.  ^amen 
fflegeicbnung  für  ^biliPP  S^anj  ton  Sieoolb  (f.  b.). 

^iebolb,  Sari  Sb^obor  6mft  ton,  $b9fiolog 
unb  3oolog,  geb.  16.  gebr.  1804  ju  ©ürgburg  al^ 
Sobn  ton  älbam  (SliaS  ton  S.,  ftubierte  in  ©öt« 
tingen  unb  Berlin  unb  marb  1831  Srci^pb^p^wS 
3u  fieilgberg  in  ^reuben,  1835  S)ire!tor  ber  6eb= 
ammen:  unb  @ntbinbungSanftalt  in  Gängig,  mo  er 
1839  aud)  baS  Stabttbpfifat  übernabm.  1840 
mürbe  S.  $rofeffor  ber  ^ppfiologie  unb  tergleitbcn- 
bcn  3lnatomie  in  ©rlangen,  1845  in  greibur^  i,  S3r., 
1850  in  SreSlau,  mo  er  sugleiA  bie  SHreftxon  be§ 
^^bi^fioloßU^cnSnftitutg  übentapm.  3ur  ©rünbung 
eine§  abnlicben  ginftitutS  mürbe  er  1853  als  ^ro= 
feffor  ber  ^bpr^ologie  unb  tergleicbenben  Anatomie 
nacb  SJlüncben  berufen,  ito  ibm  fp&ter  aucb  bie  ^ro- 
feffur  berSoologie  fomie  bie  crfte  2)ircftorftelle  am 
3oologif(b=ilootomif(benSabinett  übertragen  mürbe. 
dx  ftarb  7. 5lprill885in  SWüncbcn.  S.  teröffentlicbte 
ein«8ebrbu(bbertergleicbenben2lnatomiebermirbel3 
lofen  Jiere»  (3:1. 1  ton  S.  unb  StanniuS,  «fianb* 
bu^  ber  Sootomie»,  SBerl.  1848);  ferner:  «über  bie 
33anb=  unb  ®lafenmürmer»  (2pj.  1854),  «3öabve 


952 


©iebotb  (5ßl^ilil)p  granj  .t)on)  —  Sieben 


$artbeno0eneri^  bei  Schmetterlingen  unb  dienen» 
(ebb.  1856),  «Seitrdge  jur  ^artbenoaenefi^  ber 
^Jlntbtopoben»  (ebb.  1871JL  ivorin  er  nad^wied,  ba( 
au(!b  aud  unbefrud^teten  @iem  ftc^  Spiere  entioidteln 
ffinnen;  «2)ie  6ü^n)af{erflf(6e  r>on  Sllitteleuropa» 
(ebb.  1863).  3Jlit  fißUifer  begrünbete  ©.  1849  bie 


«SeitWrift  für  tüiffcnWaftlicfec  Soologic». 

(Snfcl  von  Äari  Äafpar  uon  ©.,  6obn  bc^  SS&üxr- 


buraer  $rof ef[ord  ber  ^ebi^iin  Sobann  (Seorg  6bri' 
[top^  öon  ©.,  geb.  17.  gebr.  1796  ju  SBürjburg, 
ftubierte  bafelbjt,  ging  1822  na^  ben  9lieber(anben 
unb  t}on  ba  aid  €amt&t^offijier  erfter  filaffe  na(b 
«ataüia.  3m  3uni  1823  iüarb  er  ber  ©cfanbtfc^aft 
ua(Jb  "^(Xpan  beigegeben,  t)on  xoo  er  1830  nacb  (Suropa 
jurüofcprte.  1859  untemabm  er  eine  jtoeite  jHeiJe 
nacb  ^apan,  trat  bort  fogar  1861  auf  einige  3eit  in 
bie  S)tenfte  bed  äiaitun,  !ebrte  aber  1862  mteber  nad; 
duropa  aurfid  unb  ftarb  in  3Jlün(^en  18.  Ott.  1866. 
Seine  naturbiftor.  Sammlungen  befinben  ftcb  in 
Seiben.  ©.teröffcntUc^te:  «5lippon,  Slrcfeit)  jurSe^ 
f(!brcibung  üon  Sapan»  (2cib.  1832—61.  mit  2ltta« ; 
2. 2lufl.,  bg.  t)on  feinen  Söbncn,  Sb.  1,  SBßürjb.  1897), 
«Fauna  japonica»,  mit  Semmind,  ©cblegel  unb 
ßaan  bearbeitet  (Scib.  1833  fg.),  «Flora  japonica» 
(ebr>.  1835  fg.)  unb  «Bibliotheca  japonica»,  litbo^ 
grapbiert  üon  bem  (^binefen  fio^tfa^ings^fcbang, 
pg.  gcmeinfcbaftUcb  mit  3.  fioffmann  (6  3:ie.,  ebb. 
1833 — 41),  «Catalogus  librorum  japonicorum  » 
(ebb.  1845),  «Isagoge  in  bibliothecam  japonicam» 
(ebb.  1841)/  «Epitome  linguae  japonicae»  (Satat)ia 
1826;  2.  Slufl.,  Seib.  1853),  «Florae  japonicae  fa- 
miliae  naturales»  (mit  Succarini,  2)lün(b.  1851)  unb 
«Urfunblicbe  ^arftellung  ber  Seftrebungen  t)ou 
SRicbcrlanb  unb  dlufelanb  jur  ©röffnung  3apan^  für 
bie  Sdjiffabrt  unb  ben  ©cebanbel»  (8pi|.  1854).— 
^g(.  %.  t)on  Siebolb,  2)enfn)ürbig!eiten  aud  bem 
Sebenunbfflirfcn  Don^b.gr.  ton©,  (fflürib.  1896). 

^itbplattt,  f.  ©ebirn  unb  ©iebröbren. 

eieferd^tett,  eigcntümlid?e3cUformen,bie  in 
ibrem  Snbalt  reidblicb  öimeifetörper  fübren  unb  burcfe 
eme  befonbere  ^erbidung  ibrer  S($anbunQen  auiS- 
gejeicbnct  fmb.  ©ic  beftcpen  au§  Sängöreiben  ijon 
3eUen,  beren  Qucrtodnbe  unb  tcilmeife  auc^  Säng^= 
mdnbe  feine  Ttebartige  ^urcblod^erungen  befiben,  fo 
baS  bie  Sortbeiocgung  ber  in  ibnen  tor^anbenen 
©toffe  auf  bem  2Begc  offener  Sommunitation  erf ol= 

(len  lann.  S)ie  SAngi^manbc  ber  ©.  fmb  in  ber  JHegel 
ebr  jart,  bie  Duenoänbe,  ©iebplatten,  geigen 
nid?t  feiten  eine  bebeutcnbere  SBerbidung ;  gu  gewiften 
Seiten  lagert  fi^  bcnfclben  eine  fallöfe  ÜKaff e  auf  unb 
oerf (bliebt  babur(b  bie  ftebartigen  ^urcbbobrungen; 
bei  lebhafter  ©toff loanberung  »irb  biefer  ^Sfropf  lie- 
ber gelöft.  3Dlan  nimmt  an,  ba^  bie  ©.  eine  micbtige 
^JioUe  bei  ber  SBanberun^  ber  (Simei^oerbinbungen 
in  ber  ^flanje  fpiclen.  über  bie  Lagerung  ber  ©.  in 
ben  übriaen  ®emben  f.  ©efd^bünbel  unb  $bloem. 
Siefifc^näfilei;  ober  dntoögel  (Lamelli- 
rostres),  gut  umgrenzte,  glei(bartig  gebaute,  aud 
41  (Sattungen  unb  190  Hrten  beftebenbe  to^mopo-- 
litifd)  verbreitete  Sogelorbnunj,  bie  man  ju  ben 
©cbroimmwögcln  retbnet.  2)ie  <&.  fmb  auegejeitbnet 
burcb  einen  »eicbb&utigcn,  an  berfepifte^u  einer  3lrt 
Siegel  erbdrteten  ©(bnabel,  ber  immer  an  ben  iRdn^ 
bem  couliffenartig  öorfprirmcnbe  ßorntameUen 
trägt,  bie  mit  einer  fibnlicben  eeitenarmatur  ber  im 
übngen  fleifcbigen  3unge  einen  ©eib-  ober  ©ieb* 
aptoarat  barftellcn,  ber  bie  t)on  ben  Sieren  mit  ® affer 
aufgenommene,  teil«  animalif(be,  teil«  pfIan|U4e 


9labrung  gurüdbdlt,  n^fib^^enb  baiS  Sktffer  akläsn. 
SHe  Seine  fmb  furj,  aber  frdftig,  mit  einer  oentt- 
ten  fiaut  bebedt;  bie  brci  Sorberjeben  finb  bmi 

Sinne  ©(bmimmbdute  loerbunben,  bie  ^intmeb; 
t  flein.  S)ie  ©.  beftgen  eine  fodmopolit.  S^ertir. 
tung,  fmb  gum  Seil  anba«  3){eer,  gum  grcltn 
Seil  aber  an  baS  fü6e  Gaffer  aebunben.  SRzr. 
re(bnet  gu  ibnen  bie  ^ten,  ®än]t,  Sdbm&ne  un: 
aU  aberrante  formen  bie  ^(amtngod  (f.  bie  te 
treffcnben  Slrtilel);  einiae  9laturforf<fccr  loereinijr' 
au^  nodb  bie  2Beprt}öger (f.  b.)  mit  ibnen,  bie  ictrr 
meift  in  ben  ©telpögeln  gered^net  »erben. 

Siebftul^l,  f.  ©icbmadberftubL 

eiebteit,  f.  (9efd&bünbe(. 

eiefitnd^,].  9euteltu(b. 

Dieburg,  f.  (Sarl^bafen. 

Ciefittiecfe,  f.  ©ieb. 

9Ubt»tfpt  (Crabro  Fab.),  eine  über  40beuti^; 
Arten  gdblenbe  ©attung  ber  ©rabnjcfpen,  mit  bidra, 
faft  tubifcbem  ^opfe  unb  fd^toargem  ober  SäitDiz? 
unb  gelb  gegeicbnetem  Körper.  Sei  ben  ^dnnd:cn 
man^er  ^rten  fmb  bie  ©d)ienen  ber  Sorberbttru 
j[d)ilbförmig  verbreitert  unb  mit  burcbfcbeinenta 
^ünftcben  oerfeben^  fo  bag  fte  ftebartig  erfd^einn. 
3)ie  ©.  uiften  teil«  m  ber  @rbe,  teil«  in  altem  ^ol; 
koert  unb  traaen  fliegen  ober  Slattl&ufe  als  fiob^ 
rung  für  ibre  Sarven  em.  2)ie  g  e  m  e  i  n  e  ©.  (Crabn 
cribrarius  L,,  f.  Safel:  3>tf^tten  II ,  gig.  5. 
SWdnncben)  finbet  ficb  allentbalben  in  S)eutf^laHD. 
meift  auf  Slüten  S'liegen  nacbfteUenb.  (S.  <m± 
Safcl:  3u*tn)abl  H,  gig.  10,  a  u,  b.) 

Siebgel^tter,  f.  ipeuf^redenfmg^irpe. 

Siec^ett^attd,  ein  igofpital,  ba«  audfcbfteliL^ 
für  bie  Slufnabme  unb  Verpflegung  unbeilbara 
ßran!er  ((Seldbmter,  ^IterSfcbmacber  unb  (3ebit& 
lieber,  Sh:eb«franter,6pileptif(iber  u.  bgL)  beftimmt  in. 

fti^ole  (fr^,  fpr.^idtl),  3abrbunbert 

fti^ole,  ZXZ"  (fpr.  bi^ndroidbm  iiM,  «Stcus 
gebnte«  3Äbrbunbcrt»),  pon  (Sbnu  ?(bout  1871  gc 
gr^nbete  $arif  er  3eitung,  morin  er  ^uerft  bie  ^cliul 
Xbier«*  Pertcibigte  unb  bann  ba«  flerif al=rea!tiendrc 
9t^gime  3)lac'Wabon«  befdmpfte.  Tiadi  beffen  8tur> 
berlor  bie  3eitung  Piel  Pon  ibrer  ^id^tigteit  un^ 
gel  fpdter  in  bie  ßdnbe  be«  rabüolen  ^georbneter 
ißortali«,  ber  fte  )u  Grpreffungen  gegen  bie  derder 
(©pielflub«)  benugte  unb  be«balb  1894  fifl<btetc 

9iebelttitgdaefeflMaft  fftv  9>tuif^'&^ 
tueftaftlfa,  f.  %eutf(b«©übmeftafn!a. 

eiebelttitg^ettttbe,  f.  Sb.  17. 

Ciebeit  ober  Soeben,  bie  bei  einer  beflimmtc; 
Temperatur,  bem  ©iebe-  ober  SocbpunÜ,  untci 
äufbraujen  erfolgenbe  SJermanblung  einer  glüifia 
teit  in  S)ampf .  ^te  $lüf ftgfeit  verbampf t  bann  m<i>t 
nur  an  ber  Oberflddbe,  fonbem  e«  bilben  fu^  ouA  ic 

Ennem  S)ampfblafen,  bie  auffteigen  unb  pta|<r. 
ierju  ift  erforberli^,  baB  bie  ©ponnlraft  ber  fii 
bilbenben  gef dttigten  ^dmpfe  (f.  ^ampf)  bem  Suft 
brud  minbeften«  gleidb  ift.  2)a  nun  bief e  €panntran 
mit  ber  Temperatur  ftetgt,  fo  finbet  man  bei  mm 
b5bem  Suftbnid  au(jp  einen  bibbern  ©iebepimft  ber 
l^lüffigfeit.  (^kü5bnlicb  verftebt  man  unter  ©ietc 
punft  bie '  ©iebetemperatur  bei  bem  2)ntd  vs^ 
760  mm  Quedulber.  ^uf  Sergen  finbet  man,  w- 
gen  ber  Slbnapme  be«  üiuftbrud«  nadb  oben,  ben 
^iebepuntt  um  fo  niebriger,  {e  b^bet  man  (oismt. 
f 0  ba^  man  ein  genau  unb  fein  eingeteilte«  Sberme^ 
meter,  dbnli^  wie  ba«  Barometer,  {ur  j^^ben^ 
meffung  oenuken  tann.  (@.  öppfotbermometcrJ 
Sei  ber  firitif  eben  Temperatur  (f.  b.)  tonn  bo^ 


©icbcpimft  —  ©icflcr 


953 


€.  burc^  S)rud)>erme^run0  ni^t  me^r  gel^inbert  kDets 
ben.  S)et  Siebepuntt  ijt  je  nad^  ber  d^em.  IBefd^aff en- 
\mt  bcr  Sytüf  figf  citcn  fepr  öcrf  (Rieben ;  f  o  §.  99.  bctrdßt 
er  für  6*n)efclat^>cr  35**  C,  für  SlRobol  78**  C, 
ficinöl  316"  C,  üucdfabcr  360°  C.  ^m  anflemcinen 
vcrbunftcn  bic  Slüffigleitcn  um  fo  leichter,  ie  tiefer 
i^r  ©iebepunft  liegt.  6o  »ie  beim  ©(^meljen  (f.  b.) 
bleibt  aui)  beim  €.  bie  2:em)3eratur  troft  ^ufüb« 
runa  t)on  9B&rme  uiDoerAnberüd^,  folange  niobt  alle 
>^üfri6teit  i^erbampft  ift  Slad  erfantite,  bai  aud^ 
bei  ber  93ilbunß  üon  1  kg  S)ampf  eine  beftimmte 
SJdrmemenge  (m  fliloorammfalorien)  t^erfd^winbet, 
latent  tüirb^  bie  man  3)ampf»Ärme  nennt. 

Q^  fommt  aud;  ))or,  ba|  bie  f^lüfjt^feit  erft  bei 
einer  ^5bem  2:emperatur  aU  bem  ^tebepunlt  )u 
fieben  beginnt,  »ie  e^  bei  rulfeia  fte^enbem,  in  alatt- 
njanbigen  ®ef afeen  cr^ifetem  ffiaff er  ber  Sau  fein 
fann.  Siefe  (Srfcbeinunj  be^cidfenet  man  aU  © ieb e  ^ 
t^erjug.  2)ie  fp&ter  emtretenbe  Stampf bilbung  ift 
bann  meit  ftürmifc^er  ald  beim  gemö^nlid^en  ©. 
iinb  !ann  bei  2)ampf  leffcln  iu  Gyplofionen  (f.  Kampfs 
leffeleyplofionen)  führen.  S)ur^  beftdnbige  Se^ 
ivegun^  bed  äBafferd  ober  Einbringen  uon  ©anb 
u.  b^l.  in  bad  ^ajfer  fuc^t  man  ben  ©iebeoerjug  ju 
ijer^inbcm. — Sgl.  Äaplbaum,  ©iebctemperatur  unb 
5)rucf  in  i^ren  SBed&f  elbcjiebungen  (Spi.1885) ;  3Remft 
iinb  ßeffe,  ©iebe*  unb  ©d^melipunft,  i^re  SCfeeorie 
unb  toraltifdje  Senrertung  (SSrauufd^ir.  1893). 
^xthtpnntt^l  ©ieben  unb  3:6ermometer. 
Siebet,  eine  Klaffe  ber  galloren  (f.  b.). 
eiebetietgitg,  f.  ©ieben  unb  S)ampffeP« 
c^plortonen. 
9leblce,  ruff .®  outemement  unb  ©tabt,f  .©iebleg, 
Sieg,  red^ter  91ebenflu|  bed  Sl^eind,  entfprtnat 
in  bemalen  am  (Sberfopf  in  607  m  ßö^e  unb  flie|t 
in  üielgewunbenem  Saufe,  mit  torjjerrfc^enb  toeftl. 
^Hic^tung,  bi^  unterhalb  93onn.  99ei  ©iegen  fc^eibet 
fic^  in  238  m  S>tf)t  ber  mittlere  unb  ber  untere  Sauf, 
melc^er  letztere  anfangs  burd^  eine  an  laubfc^aft^ 
V\d)m  ©cbbn^eiten  retc^e  @eaenb  fü^rt,  bie  ie^t 
auc^  burdji  eine  ©ifenba^n  erfdploffen  ift.  5)ie  Sauf^ 
Idnge  betrögt  130  km;  Ouelle  unb  SKünbun^  jinb 
jeboc^  tiur  81  km  ooneinanber  entfernt.  ©d)tffbar 
tft  bie  ©.  nur  auf  17  km  Don  iferer  SD'lünbung  big 
6iegburg.  Unter  ben  92ebenf(üffen  ift  linl^  bie 
44  km  lange,  au§  bem  äBeftertoalb  tommenbe  Slifter 
unb  red^td  bie  unterhalb  ©legburg  münbenbe  3lgger 
5U  erh}&^nen.  3m  eiegt^al  »irb  auf  ©ilber-  unb 
ituöferene  unb  ©pateifenftein  gebaut. 

mt^bnta,  ^reidftabt  im  ©iegfreid  bed  preu^. 
SHeg.sSea.Söln,  auf  bem  rechten  Ufer  ber  ©ieg,  ober= 
batb  ber  2Rünbung  ber  Slgoer,  an  ber  Sinie  ftbln^ 
©iefeen  unb  bcr3fiebenlinie2:roi«borf=S)crfc&lag  ber 
^reu^.  ©taat^ba^nen,  ©i^be^ 
Sanbrat^amteiB,  etned  ^mtdge- 
ridfet«  (Sanbgerid&t  Sonn)  unb 
Sesirtdfommanbog,  ^(1895) 
10850  (S.,barunter2l29  eoam 
gelifcfec  unb  319  S^raeliten, 
$oftamt  erfter  filaf[e,  Sele- 
grap^ ,  Semfpred^einrid^tung, 
lat^.  Sir*e  (13.  3a6r&.)mit 
mcl)vern  frönen  SKeliquiaren,  bdrunter  ba3  beS  (Srj^ 
bifcfeofg  Slnno  II.  öon  fiöln,  eüang.  Sird^e,  ©pmna- 
fium,  l^öfeere  SW&bdfeenfc^ule,  fat?^.  ©c^ullebrerfemi' 
nar,  jtoei  !önigl.  ©trafanftalten  auf  bem  3Ki(feaeli«^ 
unb  SrüdEberge^  SBafferleitung ,  ©a^anftalt  unb 
6dblac^t^of;fönigl.geuem)erl!?laboratorium,fÖnigl. 
öefÄo&fabrif  (2—3000  5lrbeiter),  ©erbereien,  ga= 


brilen  für  S^onmaren  unb  feuerfcfte  ©teine,  ßam^ 
mem>ert,  ftattunfabril  ©iegfelb,  iÜlai^l'  unb  ©Age^ 
mü^len,  bebeutenbe  Aiei^-  unb  Ouarsitgrubcn. 
Sie  lönigl.  ©trafanftalt  (früher  ^rowinjialirrens 
anftalt)  auf  bem  anidbaeligberge,  ber  eine  775  Don 
Sari  b.  ®r.  eroberte  ©ac^jenfejte  trug,  befinbet  fici^ 
in  ber  1060  t)om  erjbifcbof  Slnno  IL  oeftifteten, 
1803  aufgehobenen  Senebitttnerabtei.  5)ie  ffllütc 
ber  ©tabt  fftUt  in«  15.  unb  16. 3a^r(;.  5)ie  bafelbft 
im  16.  unb  im  Slnfange  beS  17.  3a^r^.  auÄ  jl^on 
gefertigten  ©iegburaer  flrüge  maren  in  ganj 
Europa  berühmt.  SJlii^oef onbere  mürben  S)arfteUun= 
gen  oon  93auemfe{ten  ju  i^rer  Serjierung  benu^t; 
aud&  SBappen,  Äaifer-  unb  Äurfürjtenfiguren  fmb 
üermenbet.  3vte  Sormen  finb  mitunter  fe^r  origi-- 
neQ,  mie  bie « jlingrrüge»  ober  «SBurfttrüge»,  man^c 
^aben  ficnlel  unb  lange  8luggu6rö(;ren.  5)iefe  fxnb 
unter  ben  fiunftfreunben  befonber«  gefc^A^t,  baneben 
auc^  bie  fog.  «©c^nellen»,  ärinlgefft^e  t>on  fcfclanter 
fonifc^er  gorm  unb  ton  meifeem  tbon.  2)ie  gabri^ 
!ation  ton  ©ieaburger  flrügen  bauerte  in  toller 
65i^e  bi«  }um  3*  1632 ,  mo  infolge  ber  jlrieg^not 
bie  Töpfer  audmanberten  unb  i^e  ^nft  nado  ben 
naffauif^en  DrtfAaften  ßöfer  unb  ©renifeaufen 
brachten,  ßier  ging  bie  $robultion  fort,  freili^ 
mit  oerminberter  fiunft,  um  ^eute  gcfteigert  mieber 
aufgenommen  ju  merben.  —  SJat.  öeinefamp,  ©.8 
aSergangenbeit  unb  ©egenmart  (©iegb.  1897). 

Siegel  (tat  sigillum,  eecretum,  signetum  ober 
Signum),  ber  Slbbrudt  eine«  ©tempeld  in  eine  meic^ere 
^Uaffe.  ßienu  gebrauchte  man  fc^on  frü^,  je  nac^ 
bem  Untcrfdpiebe  ber  ©t&nbe^  terfcfcicbene  ©toffe. 
Se«  ©olbed  unb  ©ilberd  bebtenten  ft(b  bie  bt^ant. 
Saifer,  be3  ©leie«  bie  ^dpfte  unb  bie  ©rofemeifter 
ber  geiftlid^en  diitterorben.  ©p&ter  ftegelten  ßaifer 
unb  ßönige  mit  rotem  ^a&i^  unb  terliel^en  biefeS 
Sle^t  audp  anbem  gürften  unb  ßcncn,  fp&ter  audb 
^ritatperfonen;  grüne«  SfSad)^  gebrauchten  geift- 
li(^e  ©tifter,  ftlöfter  u.  f.  m.,  mei^e«  SSBacfc«  bie 
greien  dieid^dft&bte,  fc^mar^e«  2Ba(b«  ber  $atnard^ 
ton  3etufalem  unb  bie  ©ro^meifter  ber  geiftlic^en 
^itterorben  in  meniger  loic^tigen  Slngeleoenbeiten. 
^Jlodf  fp&ter  traten  bte  Oblaten  (f.  b.)  an  ©teUe  be« 
SBacbfc«  unb  im  16.  3aH.  ber  ©iegeHadE  (f.  b.). 
Urfprünglicb  fe^te  man  auf  bie  ©.  meift  ben  ^opf 
beffen,  ber  e«  führte;  fo  in  ben  ©.  ber  beutf d^en 
fiaifcr  im  frühen  Mittelalter.  3m  11.  fjobr^  tourbe 

Sebrdud^licb,  Poppen  in  bie  ©.  )U  fe^en,  mobei 
pAter  bie  nid^t  gu  Sappen  Sered^tigten  ibeeUe 
Wappen  gebrauchten.  S)ie  Aaifer  unb  Könige  he-- 
bienten  ftd^  feit  bem  10. 3^^^^-  größerer  ©.,  foj. 
9JlaieJtÄt«s  ober  Sl^ronfiegel,  auf  benen  bie 
gan^e  gigur  ft^enb  bargefteUt  tft.  ©old^e  mürben 
anö:!  balb  ton  gürften,  i5ifd^5fen  u.  d.  gebraucht, 
^on  großer  ©((bnßeit  ßnb  oft  bie  fog.  äieiter- 
f  i  e  g  e  l ,  mit  ber  $erf on  be«  ©iegelf ü^rer«  gu  $ferbe. 
3m  Orient  entl^alten  bie  ©.  meift  ©prü^e  be«  flo^ 
ran«.  S)ie  gorm  ber  ©.  ift  in  ber  Siegel  runb. 

S)er  3»ea  ber  ©.  mar  urfprünglidfe,  einer  Urfunbe 
ober  ©d^rift  me^r  ©laubmürbigfeit  ut  geben  al« 
burc^  blo^e  Unterfcferift.  3«  biefem  ^totdt  mürbe 
ba«  ©.  urfprüngliQ  auf  bie  Urtunbe  gebrüdt,  fpdter 
an  einer  ©dfenur  ober  einem  ^ergamentftreifen,  bie 
burdb  bie  Urtunbe  gebogen  mürben,  anae^dngt  unb 
in  ber  ©d^rift  felbft  bie«  ermähnt,  ^udp  biente  ba« 
©.  jum  aSerJd^lie^en  ton  Sriefen  u.  f.  m.,  alfo  lur 
©idper^eit.  Sffiar  ba«  ©.  in  einer  befonbern  Äapfel, 
um  c«  tor  Sefd^&bigung  lu  fdbü^en,  eingefd)(ojfen 
ober  in  2Jletatt  au«gebrüdt,  fo  nannte  man  bie« 


954 


©icgcl  ($«nr.)  —  ©iegelmäligfeit 


eine  ©utlc  (f.  b.).  Gtnfac^c  S(3&ufefapfclu  t)on  öolj 
famcn  im  16.,  folc^e  von  ßifen  im  17. 3a^t^.  auf. 
Um  bie  6.  t)or  SBerfft[f dbung  ju  bcttja^rcn,  lüurbe  oft 
einOegens  ober  6ctretfie0cl(contra8igillum) 
auj  bcn  SRücfcn  be«  großem  6.  gcbrudt,  wnb  biefcr 
llewem  6.  bebiente  man  ftcb  in  bcr  ^yolac  bei  min- 
bcr  ttHc^tißen  Slu^fcrtigungen.  S)ic  Slufbctoa^rung 
bcr  Staats  unb  Kcacntcnftcgcl  wac  in  bcr  Äegct 
einem  ber  ^öd^ften  Beamten  anvertraut,  ober  e^ 
Joaren  baju  eigene  Söeamte  befteUt,  »ie  bei  ben 
griec^.  ^atfem  bie  fiogot^eten,  bei  ben  S^leromin- 

fiem  bie  SReferenbarien,  bei  ben  Karolingern  unb  ben 
patcm  Raifem  unb  Königen  bie  Äanjler  (f.  b.).  ^m 
alten  ^eutfc^en  9%ei(^e  ^atte  ber  Kurf  ürft  ton  älflatn) 
als  6r)!an3ler  bie  9tei(!b^ftegel  }u  oem^a^ren,  bie 
t)on  ibm  bem  9lei(b^oice!ansler  auSgebAnbiat  mür- 
ben. 2lu(^  in  granfrcidj  irar  bcr  Kamlcr  urfprüng= 
lid^  ^emal^rer  bcr  SHeicb^ftegel.  S)a  aber  baS  Kan}' 
leramt  bem,  ber  einmal  bamit  beHeibet  »ar,  nicbt 
genommen  »erben  fonnte,  fo  würbe,  »enn  ein 
Kanzler  in  Ungnabe  fiel,  ein  eigener  Garde  des 
sceaux  ernannt,  ber  in  9lang,  SfmtSfleibung  unb 
^mt^befugni^en  jenem  gleidpftanb.  ^er  &xoi' 
fiegclbewa^rer  in  ^anfreid^  l^attt,  mie  im  alten 
S)eutfcben  SUcKJ^e  ber  Kurfürft  oon  Wlaxni  bei  ben 
äeic^3!anjleien,  bie  ©mennung  aller  Äanjleibeamten 
(Chancelleries)  in  gdm  granrreicfe.  2lUe  @rlaf[e  im 
5flamen  beS  ÄbnigS  mußten  i^mium  ©if  gcln  Doraes 
legt  werben,  ©p&ter  fanf  ber  Scame  ©ro^fiegelbes 
wabrer  jum  bloßen  Sitel  beiS  ^^[tijminifterd  berab. 
SJn  englanb  fmb  feit  bcr  ftbnigm  @lifabet(;  bie 
flmter  bc8  Sorb-flangler^  üon  (Snglanb  unb  be3 
©ro^jtcgelbcwa^^rer«  (Lord  Keeper  of  the  Great 
Seal)  in  bcr  SRegel  vereinigt.  (©.  Lord  Chancellor.) 
^yür  ba^  tleine  föniglic^e  6.  befte^t  nod^  ein  eigener 
Seamter,  Lord  Keeper  of  the  Privy  Seal,  meift 
Lord  Privy  Seal  genannt.  (©.  ©iegelfuube.) 

Siegel,  öeinr.,  Surift,  geb.  13.  Slpril  1830  §u 
Sabenbur^  in  ©aben,  ftubicrte  ju  93onn  unb  ßeibels 
berg,  habilitierte  ftdp  1853  in  ©ie^en  unb  mürbe 
1857  au&erorb.,  1862  orb.  ^rofcjfor  be«  »ed^t«  in 
SBien.  §Bon  bcr  bortigen  2lfabemie  ber  SBiffenfdbafs 
ten  1861  jum  fonefponbiercnben,  1862  jum  wirf- 
lieben  ÜRitglicb  ernannt,  wirfte  er  1875—90  als 
beren  ©encralfefretdr.  1891  mürbe  er  inS  fierren- 
bauS  berufen,  ^ufeer  ga(;lrei(ibcn  in  ben  ©iljungS- 
bericbten  ber  SQBiener  2lf  abemie  veröffentlichten  Untep 
fud^ungen  erfcbien  oon  i^m  «^aS  bcutfcbe  (Srbrecbt 
nacb  ben  aUecfetgqucUen  bcg  SD'littelalterä»  (Seibelb. 
1853),  a®ef(bicbtc  bcg  beutf(ben  ®ericbt§ücrfa^ren§» 
(»b.  1,  ebb.  1857),  «3)ag  a5erfpre*en  al«  Serp|li(^^ 
tungSgrunb»  (S3erl.  1873),  afiebrbucb  bcr  beutfcben 
giecbt8gcf(bi*te»  (ebb.  1886;  3.  Sluff.  1895).  OÄit 
Ä.  Somaftjbel  gab  er  al8  93b.  1  bcr  «öfterr.  2ßei«= 
tümer»  ifttan^:  «S)ic  ©aljburgifcben  S^aibinge» 

eiegelfemnt,  f.  Sigillaria.  r(9Dien  1870). 

Ciegelbetoal^ter,  f.  Siegel  unb  ^anjlcr. 

Siegelc^Httbet,  ©iegelgcine,  g^plinber:: 
gemmen,  bie  bei  ben  alten  2lfft?rem,  Sabploniern 
unb  Verfem  üblicben  (leinen  ©teincplinbcr  auS 
Dnpy,  ©arbonpy,  Safpi«,  2ld;at,  Lapis  Lazuli,  mit 
eingraoiertcn  3;nf(briften  ober  Figuren,  bie  befon- 
berd  gum  Siegeln  benu^t,  bann  aber  auä)  atö  Slmu^ 
lette  getragen  mürben.  3bw  ®rö|e  mecbfelt  gmi^ 
f(ben  0.15  big  10  cm.  ^ie  eingraoierte  Schrift  ift 
meift  fieilfd^rift,  bocb  finben  ftcb  aucb  p^^önij.  unb 
aramäif(be  ocbriftici^cn;  bie  giauren  b^bcn  ent^ 
mcber  f9mbolif(be  ober  mptbolog.99ebeutung.  Zxticn 
beibc  ©raoierungen  gemeinfdbaftlicb  auf,  fo  ift  in 


ber  SRegel  bie  eine  ipftlfte  mit  ^guren  gegiert ,  bif 
anbere  freigelaffen,  um  auf  biefer  bie  5laraeii^-;- 
xei^nung  beS  5Befi|[cr3  bo^  S.  in  ÄeilfArift  anjs 
bringen,  ^ie  @^rat}ierungen  ftnb  natürlich  ücrfebtt. 
bamit  fie  im  Hbbrud  richtig  erf (beincn.  3«"»  Sicßd^ 
maren  bie  S.  mit  einer  Sanbbabe  oerfe^en,  fo  bai 
jte,  um  i^re  Sl^fe  bre^bar,  in  SBac^iS  ober  iDcidMn 
ä:bon  abgerollt  merben  lonnten  unb  fo  ber  SlbMud 
in  einem  33ieredt  mr  ®eltung  !am.  IBerü^mte  ^tüii 
fmb  ber  S.  beS  ^ariug  I.,  beS  9J2ufcbtf€b'9{inib  (m 
bcr  affpr.  Stabt  Zaxhi^  gefunben),  bc«  Ur=S3a'u  tjca 
Ur  (3000t).  ©bt.).  beS  S)ungi  t)on  Ur  (au5  Sttippixr . 
—  ^gl.  üR^nant,  Cylindres  orientaax  dn  cabiset 
royal  des  mMailles  h  la  Haye  {S>aaq  1878);  ben. 
Les  pierres  gravees  de  la  Haute- Asie.  21. 1:  O- 
lindres  de  la  Chald^e  ($ar.  1883);  ^Ati  unr 
^iebemann,  über  babplon.  ^ali^mane  (Stutt^*. 
1881) ;  $incbed,6abyIonian  and  Assyrian  cylinder- 
seals  (fionb.  1885);  Som  unb  Steinborff ,  mafios: 
bif Ae  Siegelftcine  (mit  6  Saf.,  »erL  1891). 

Siegelerbe,  f.  8olud. 

^iegel^ebiU^teit  (fr;,  droits  de  scean),  vr. 
eyranfrei(b  unb  Glfa^-lBotbringen  eine  Abgabe  für 
bie  SBerlei^ung  Don  SlbelStiteln,  St&btemoppen,  für 
5Ramcn3finbcrunacn  unb  aemiffe  3)id^enfe. 

Ciegelaettoffeit,  f.  Stcaelmd^iatett 

Siegelntitbe  ober  Sppragifti!  (oom  gnr. 
spbragis,  Siegel),  bie  Äenntni«  ber  Siegel  (f.  b. , 
im  bcf  onbem  ber  UrfunbenfiegeL  —  35gL  bie  ©erfc 
oon  ßeinecciuS,  3Wanni,  ©erden  unb  ^üf<Hng,  @n 
tef enb«  über  Sp^raaifti!  (i8rc«l.  1875)  unb  6a?lerf 
©efcbicbte  ber  Siegel  (Spj.  1894),  f omic  bie  «5^iertt. 
ial^rgfc^rift  für  Sßappcnr,  Siegel-  unb  Sawilir: 
hinbe»  (»erl.  1872  fg.). 

^iegellacf ,  eine  sum  3ufiegetn  oon  9ne«fi. 
unb  Rateten  bicnenbe  3Raffe,  bie  b^niptf&dblub  ^^ 
barjijj^cn  Stoffen  befte^t,  unb  itoax  ber  feinrri 
au3  ScbeHadt  unb  S^erpentin,  oft  unter  3ufa^  i??s 
Stora;,  3:olubalf am,  Senjoebars,  mobuitb  er  irobl 
ricd^enb  mirb,  ber  geringere  blofe  au^  Äolopboniur: 
mit  ctmaä  3!erpenttn.  Süperbem  fcftt  man  bem  3 
nocb  erbige  Sörpcr  ju,  mie  ftreibe,  3infn>ei6,  ^airt 
meife;  biefe  ftörper  ücrbinbcm  bai8  lu  fd^nelle  Hb 
tropfen  bc«  S.  SHoter  S.  ift  in  ben  feinften  cor 
ten  burcb  3innobcr ,  in  ben  geringem  bundb  SRer, 
nige  unb  rote«  öifcnoj^b  gefärbt.  3lnber3  gefärbte 
Sorten  erbdlt  man  burcb  3ufa^  oon  @runfrar. 
ßbtomgclb,  Ultramarin,  gebrannte^  Glfenbnr. 
^ie  Stangengeftalt  er^lt  ber  S.  buic^  @ie^en  ir 
IJormcn.  ^ie  $ortugiefen  foüen  ben  S.  in  Cfi 
inbien  fenncn  gelernt  unb  in  ^ropa  oerbreitct 
baben,  mober  ftd;  aucb  ber  9tame  Spanif6ef 
SB  a  cb  3 ,  mie  man  ben  S.  frübcr  oft  nannte,  erfUn. 
@ine  neuere,  au«  ßfterreicb  ftammenbe  ^rfin^niJ 
fxnb  Sicgelladftangen  mit  einem  ^od)t,  ber  bö? 
SBciterbrennen  ber  Stange  o^ne  3uWf  ^öbwrc  eine: 
i^erje  fiebert.  —  SSgl.  5lnb«,  2)ie  gabrifation  ber 
Siegel'  unb  glaf^cnlade  (2Bien  1885);  Hnbr«. 
^ic  jvabrüation  ber  2adz,  Simiffe,  iBiMibbiutffr 
fimiife  unb  beg  S.  (4.  2lufl.,  ebb.  1891). 

Ciegelmäl^igf eit  Siegelbar  in  eigenem  5(2^ 
men,  b,  \).  befugt,  ein  eigene«  Siegel  sur  ^frat: 
tigung  ber  Ur!unben  m  fübren,  mar  im  9RittelaItcr 
nur  ber,  mclc^er  bie  ^d^igteit  ^atte,  Urfunben  un 
ab^dngig  uon  eine«  anbem  Ginmilliguno  tn  etgenem 
Flamen  au«3ufteUen.  ^e«balb  ^atte  ber  grö|te  zdi 
berSlitterbürtigcn,  meil  fte  bienftbar  maren,  !etn 
eigene«  Siegel;  fie  tonnten  Urtunben  nur  ou^- 
fteüen  unter  bem  Siegel  i^re«  5)ienftbeTnu   ^llwr 


©icgciringc  —  ©icgfrieb  (in  bcr  bcutfc^cn  ^clbcnfoge) 


955 


^en  von  folgern  befonbem  Ser^AltniiS,  lonnten 
Icrfonen  ftah  einer  i^nen  gujtebenben  öffentlichen 
(emalt  bie  urfunben  anbetet  ^etfonen  beftegetn 
nb  i^nen  babut(!b  einen  &ffentlt(^en  (Stauben  bei« 
;0en.  €(bn)abenfpte0e(  Stt  288  ilX^t  aU  fotcbe 
uf :  bcn  $ap|l,  Äömg,  ^tieftet«  unb  fiaienfütften, 
kAlaten,  Kapitel  unb  fioni^ente.  %ai  SHecbt  bet  €. 
aben  im  recptdrbein.  Sapetn  nocb  naö)  bet  S^et^ 
iffung  Don  1818  bie  ^bUgen,  AoUegialtAte,  bi^b^nt 
Beamten  unb  Offigiete  Dom  Hauptmann  aufmAttd 
Sieoelgenoffen).  3)ie bamit Detbunbcnen SJot« 
sc^te  bejügli^  bet^otnabme  t)on  Siegelungen  unb 
et  gotmen  üon  Ke^tggejcbaften  fowie  ptoaeffuads 
^et  ^tte  fmb  inbeff  en  but(6  bad  bapt.  iRotatiatS^ef  e^ 
on  1861  unb  bie  bapt.  SiPtlptoje^otbnung  befettigt. 
^iegeltinge,  f.  ^etfcbaft  unb  (Semme. 
Siegel  Calonto«,  Otben  vom,  abefrtn.  Ot- 
en,  1874  von  fiaifet  ^obanned  geftiftet;  in  @utopa 
üb  biSbet  nut  ba3  bem  ^tinjen  »on  fflale^  unb 
ad  bem  Aaifet  oon  SRu^lanb  übetfenbete  djremplat 
efannt  geworben,  ^ad  golbene  Otbendgeicben  be^ 
lebt  au«  gweibtubenfu^attig  »etfc^obenen^tdccfen 
angeblicp  bad  Siegel  Salomo^),  in  beten  ilRitte  ein 
tit  fünf  Steinen  befefeteiS  Äteug  ift;  an  bet  obctn 
Bpi^e  ift  eine  altettümlicbe  ^one  (bie  alte  SReic^iB' 
rone  oon  ^itblopien). 
Siegelfteme,  f.  Siegetcplinbet. 
Siegelt*  1)  Shretö  im  pteu^.  Sleg.-Se}.  ältniS' 
•etg,  bat  647,49  qkm  unb  (1895)  85902  (5.,  3  Stdbte 
mb  117  Sanb^emeinben.  —  2)  ShreiiSftitbt  im  ftteiS 
5.,  an  bet  Steg,  an  bet  fiinie  ßagensSefebotf  bet 
$teu6.  Staatdbabnen  unb  bet  @i' 
fetu^Sicgenet  6if enbabn  (8  km), 
Sift  bed  fianbratdamteiS,  eined 
^mtdgeri(btiS  nebft  fiammer  für 
iÖanbeUfad^enunb  Straffammer, 
^ejirt^t^mmanbod,  einer  San- 
f  betö!ammer,^Jtei(bdbantftelleunb 
eined  iBereind  für  bie  oergbau^ 
lieben  Sntereffen  ber  oftrbein. 
»e^irte,  bat  (1895)  19303(9349 
n&nnl.,  9954  n^eibl.)  6.,  barunter  4676  flatbolifen 
mb  763draeliten,  $oftamterfterÄlajfe,  Selegrapb, 
ycmfprecbcinricbtung,  gtoei  ©cblöffer  bet  ebemali- 
jen  gütften  üon  ^Rajjau  *  Siegen,  ülealgpmnafium, 
S)cmctff(bule,  SBiefenbau-- unb  Setgfcbule;  gabti-- 
ation  von  Sebet,^ucb/  $apiet,  3)7af(binen  unb  Seim. 
1892  »utbe  in  S.  ein  oon  Meufcb  mobcUiette« 
Hcitcrftanbbilb  Äaifer  SBilbelm«  L  errietet.  S. 
ft  Sit^  ber  9.  Seftion  bet  iHbeinif*=2Beftfdlif(ben 
äütten-  unb  SSBaljwetf^^Setufggcnojfenfcbaft. 

^ieUmgegenb  von  S.  (Siegetlanb)  gmifcben 
)em  äBeftenoalbe  unb  bem  dtotbbaatgebitge  ift 
)ur(baud  betgig  unb  teicb  an  Sifenetj.  ^ie  (Stge 
oetben  in  22  ßo(b5fen  vetfcbmcUen  unb  liefetn 
e^t  gefu(btei^  dlobeifen,  tDel(bed  teife  in  ben  Stabl*- 
oerten  ber  ®raff(baft  ^arl  unb  @nglanbd,  teiU 
m  2anbc  felbjt  in  ettoa  40  ^ubbling«^  unb  SBalj-- 
werfen  oeraroeitet  mirb.  Slu^erbem  liefert  ber 
Bergbau  no(b  Silber,  ©lei  unb  ftupfer.  Xit  be= 
)eutenbften  Ohruben  liegen  bei  OJtüfen  (Stablberg), 
Siferfelb,  ®ofenba(b,  ^ceunfircben,  an  ber  (Sifem= 
?aarbt  unb  am  iBautenberg.  debeutenb  ift  femer 
)ie  SobUeberfabrifation.  »u^  ift  bad  Siegerlanb 
lU  bie  Söiege  be«  ftunfttoicf  enbaucig  bef  annt.  —  5)a3 
i^anb  bilbete  frübet  bad  e^fltftentum  S..  bad  feit 
L255  bet  Ottonifcben  Sinie  bed  ßaufed  9(a{fau  ge- 
?5tte.  Seit  bet  2:eilung  9on  1607  ftanb  ti  untet 
jigenen  ijütften  aug  biefet  Sinie  unb  mutbe  1806 


bem  @to^bet3ogtum  Setq  einpetleibt.  1813  fiel  e^ 
an  ben  ^ütften  von  Otanten  sutücf,  bet  ed  1815  an 
^teu^en  abttat.  —  Sgl.  6uno,  ®ef(bi(bte  bet  Stabt 
S.  (3)iÜenb.  1872);  Sioftii»,  2)ct  Steig  S.  unb  feine 
©emobnet  (^utoieb  1894). 

Ciegert,  Shig^ft,  ©entemalet,  geb.  5.  a)^dt) 
1820  in  gieumieb,  ftubiette  1835—46  an  bet  Süffel- 
botfet  Stabemie  untet  Scbaboh)  unb  i5iibebtanbt, 
ging  bann  na(jt  Slntwetpcn.  $atig,  ÜRün^cn  unb 
nabm  feit  1851  feinen  aBopnft^  in  3)üffelbotf ,  »o 
et  13.  Df 1. 1883  ftatb.  Anfang«  malte  et  ßiftotiens 
bilbet,  fo  untet  anbetn  Sutbet  auf  bem  Weicb^tage 
|u  9Botmd  (1844),  ftaifet  S^ca^milian  bei  Slfbte^t 
5)ütet  (1848);  balb  abet  »anbte  et  fub  bet  ©entc* 
maletei  in,  m  bet  et  butcb  gemütDoQe  Bluff  äff  ung 
unb  teiaenbe  2)atfteÜung  beg  Oegenftanbe«  gl&njte. 
Seine  |)auptbilbct  fmb:  2)et  äßiUfommen  (1851), 
3)ie  ftinbet  bc3  Stompetet«,  S)et  Seiettaa  (1852), 
Solbaten  beim  SBütfelfpiel  (1857),  2)ie  m  einem 
teidben  ßauf e  aefpeifte  atme  Samilie  (1858),  6ffen3s 
jeit  (1864),  Stebedbienft  (1870;  feambutget  Sunft= 
balle),  5hn  Sotftbau«  (1874),  2)ie  gtu*tmalenn 
(1876),  %\t  Sereinfamten  (1880;  ©alcrie  juSDlann^ 
beim),  Slm  ^rferfenfter. 

Cieaett,  ®eora,  S)i*ter,  geb.  29.  3febr.  1836 
in  SBeipenobe  bei  9(ümberg,  ftubierte  in  SWüncben 
$bilologie  unb  @ef(bi(bte  unb  trieb  jugleicb  fünft- 
lerifdbe  Stubien  auf  ber  ^fabemie  ber  bilbenben 
flünfte  bafclbft.  (Sr  trat  bann  in  ben  Staat«bienft 
unb  tüirfte  bid  1883  al«  Sebrer  ber  llajfifcben  Süra* 
(ben  am  SabettenforpS  in  SJlüncben.  Seitbem  ift  et 
nur  no(b  mit  bicbterifcben  arbeiten  bef^Äfti^t.  S. 
if|  ein  bctvonagenbet  neuetet  5Betttetet  bet  ibeali« 
ftijcben  Kicbtung  im  S)tama.  3^  feinet  Stagbbie 
«Klptftmneftta»  (9»ün(b.  1871;  3.  «ufl.  1881)  ct= 
tang  Slata  3ic0(^  bebeutenbe  Stfolge;  etmftbnt 
feien  fetnet  bad  tomantifcbe  fiuftfpiefa^et  ®taf 
oon  $tooence»  (untet  bem  $feubonpm  Submig 
93iton .  ÜRüncb.  1873)  unb  bie  jtDciteilige  Stagöbie 
«Ätiembilb»  (1.  «Siegfrieb«  Xob»,  ebb.  1887; 
2.  «Ätiembilb«  Äacbe»,  ebb.  1888). 

eiege^gSttitt,  f.  9^ife. 

Ctegedt^alet,  Sbalet  obet  anbete  ^ö|ete 
Silbetmümen ,  bie  jut  (Stinnetuna  an  eine  ges 
iDonnene  Scblacbt  obet  einen  glüdflidb  beenbeten 
Selbjua  geptdgt  jtnb.  S)abin  geböten  j.  SB.  bie 
pteu|.  Sibalet  t)on  1866,  bie  ben  Kopf  beS  Äönig« 
SBilbelm  I.  mit  bem  fiotbeerfran^e  geigen,  unb  bie 
1871  uon  ^reufeen,  Sapem,  Sadpfen,  äBürttem^ 
berg  unb  Bremen  gepräaten  ^baler .  bie  gum  2:eil 
in  ber  2luft(brift  audbrücflicb  aU  S.  be^eicbnet  fmb. 
Sie  ftnb  gleicbjeitig  bie  leisten  groben  Silbermün^en 
t)or  Öinfübrung  ber  ^Äartmdbrung. 

Ciege^Seidf^eit,  f.  Sxopbften. 

Ciegftieb,  altbocbbeutfd^  Sigu^rib,  in  ber 
norbif djen  Raffung  Sigurb  (b.  i.  Steatoart).  bie 
leucbtenbfte  ^eroenaeftalt  ber  beutfcben  l^elbenfage. 
(Sr  ftanb  urfprünglicb  im  SKittelpunft  eineä  ^JTp- 
tbud,  ein  t)on  finftem  iDlAcbten  serftßrted  Siebte 
»efen;  bo(b  ift  biejer  Äem  burcb  bie  Serbinbung 
mit.biftor.  Saaen  oerbunfelt  unb  nur  nodb  am 
ndbernb  su  etfcblie^en.  9}a(b  ftarl  Sacbmannd 
grunblcgcnben  g-orfcpungcn  ift  nadb  bcr  norbifcben 
unb  beutfcben  Überlieferung  ber  9libelungenfage 
ber  SiegfricbmptbuS  folgenber: 

S.  ift  ber  Sobn  Sigmunbd,  an^  bem  x>on  Dbin 
felbft  abftammenben  ®ef(ble(bt  ber  2Belfunae,  auS^ 
ae3ei(bnet  burcb  leu^tenbe  ^ugen  unb  unglaublicbe 
ftraft.  3bn  erjog  ein  toeifer  unb  funftreicbcr  Sn^crg, 


956 


©icgfricb  (Äarl) 


Sdeain  (b.  i.  Slatgeber).  S)er  f^miebete  i(;m  ein 
6(6tDert,  mit  betn  6.  einen  Slmbofe  f palten  tonnte. 
60  reifte  ii^n  ^edn ,  ber  Nibelungen  ^ort  (6c^a6) 
|u  erhjcrben.  S)iefcn  patten  brei  ®5tter  au&  ber  3:iefe 
bed  SDafferd  bent  Stverge  ^nbtpari  geraubt,  um 
S3u6e  für  ben  erfd^Iagenen  Dtter  ju  saplen;  ber  SBe-- 
raubte,  bem  jene  nt(!bt  einmal  einen  tüunberbaren 
Sling  liefen,  ber  ben  Bd^a^  neu  ge{(^affen  bAtte, 
t)erflu(bte  bicfen  King.  S)ie  Oötter  traf  ber  gM 
nicbt,  loeil  fie  ben  ganzen  Scba^  fofort  an  Dtter§ 
fBater  unb  IBrüber  gaben:  aber  in  biefem  ©ef^lec^t 
trug  er  JJru(bt.  Dttcr§  beibe  ©rüber  töteten  ben 
Sater;  SHcgin  mürbe  von  bem  anbcm  ©ruber,  gafnir 
genannt,  Derbr&ngt,  ber  in  ©eftalt  eineS  S)ra(pen 
(SinbtDurm^)  fein  Solb  bemacbte.  ^ur^  ben  jungen 
6.  hoffte  aUegin  e«  ui  gewinnen;  6.  aber  erf(blug 
beibe.  ^urcb  bad  $)racbenblut,  moüon  er  tränt, 
würbe  feine  Äraft  gemehrt  unb  fein  2eib  gefcfeüfet 
t)or  SBunben.  ^ur^  ba^  ®olb  unb  gumal  bur^ 
ben  9iing  würbe  er  unermegli(!b  reicb.  ^ie  Sarn- 
tappe  gab  il^m  bie  ^jAbigteit,  feine  ©eftalt  in  bie 
eined  anbern^u  üerwanbcln.  ^ro^bem  aber  war 
er  burd)  ben  ©efi^  bed  un^eitooUen  (Selbem  in  ber 
Äne(btf(baft  ber  DZibclungen  unb  bem  SSerberben  ge= 
weibt.  Umfonft  verlobte  er  M  mit  ber  triegerifcben 
Saltüre  ober  KönigStocbter  ©ranbilb  (bocb  ift  6.^ 
einftige  Verlobung  mit  ©rünbilb  bie  ^weifelboftefte 
Stelle  ber  ©agcntonftruttion);  auf  ben  ©efcbl  beg 
9{ibelungent5nigd  unb  in  feiner  burcb  bie^amtappe 
angenommenen  ®cftalt  ritt  6.  bur^  bie  flammt, 
bie  fte  f(bü|(enb  umloberte,  gab  ibr  ben  King  auS 
bem  6(j^a^e  unb  brachte  baburcb  aucb  f^e  in  bie 
Gewalt  berKadjtbdmoncn;  fie  warb  bcS  Nibelungen 
Seib.  6.  felbft  nabm  ein  anbered  SBeib,  ^iembilb 
(nacb  ber  altnorb.  gaffung  Oubrun).  bie  ©cbwcfter 
ber  Nibelungen,  ©rünpilb  rübmte  fiep  beS  tapferften 
unb  Würbigften  (Semabld,  bem  @.  ^abe  wei(ben 
müjfem  2)a  entbedte  ibr  Äriembilb  gereift  ben  ©c= 
trug:  ber  King,  ben  fte  am  (Ringer  trage,  fei  au&  bem 
Kibelungenbort;  ber  fie  gewonnen,  fei  ©.,  ni^t  ©ttn^ 
tber.  ©rünbilb,  bie  ficb  nun  erinnerte,  t>ai  fie  an  bem 
ftegenben  greicr  bie  leucbtenben  SSelf  ungenaugen  er- 
tannt  babe,  Id^t  @.  im  6(blafe  bur^  5agano  (Sxi- 
}cn)  ermorben  unb  tötet  fi(b  felbft.  ^er  @c^a6  aber 
f&Ut,  nacbbem  alle,  bie  an  ibm  teil  Ratten,  vernichtet 
^nb,  an  feine  urfprünglic^en  ßenen  jurüct,  bie  i^n 
in  ben  Kbein  ücrfenfen. 

tiefem  einfachen,  noc^  bur^auS  ^eibn.  unb 
mptbolog.  Sb^^^tter  tommt  bie  6aae  bei  allen  Uh- 
wei(pungen  am  nÄ(bften  in  ben  Altem  norbifcben 
Ouellen,  unter  benen  bie  Sieber  ber  alten  @bba 
obenan  fteben.  S!)ie  jüngere  @bba  bericbtet  von  ibr 
nur  beiläufig,  au§fübrlicbcr  bie  im  13.  S^b^b.  ab- 
gefaßte profaif(be  ©ölfun^afaga,  ju  ber  bie  fpAtere 
iuomageftfaga  unb  ^nfpielungen  in  oerfcbiebenen 
©talbengebicbten  erg&ngcnb  biu/iutrcten.  aber  fcbon 
bie  Ältejten  norbifcben  Sieber  weifen  unoertennbar 
auf  i^erlorene  nocb  dltere  beutfdbe  gurüd.  3)ie  Sage 
Don  S.  bat  in  ^eutfcblanb  t^r  eigentliche^  fieben 
aebabt,  unb  eS  ift  lebiglicb  S^ulb  ber  sufäUigen 
Überlieferung,  baß  wir  fte  bier  in  ibren  dlteften 
$bafen  nicbt  beobacbten  tonnen,  ßiftor.  Elemente 
mifcbten  fi^  bem  Siegfriebmptbuä  oielleid^t  f^on 
aus  ben  abbaten  beiS  SlrminiuS  (f.  b.)  bei,  beffen  ä^er- 
wanbte  faft  fomtlicb  ib'^e  Kamen  mit  Segi  (Sieg) 
beginnen,  toa^  auf  einen  allerbingiS  mebrbeutigen 
3ufammen^anp  ber  gefcbicbtlicben  Überlieferung 
mit  ber  Siegfrtebfage  binweift.  (©oL  Sellingbau^, 
^IrminiuiJ  unb  S.,  Äiel  1891.)  Späterhin  Wirb 


biefe  befonberd  ))on  ben  3fran!en  am  fhcberdtb 
gepflegt  unb  oerfcbmiljt  wo^l  no<Jb  im  5.  Sah: 
mit  ber  Sage  oon  bem  Untergänge  bed  turgis: 
ftönigg  ©untrer  burd?  bie  ßunncn  (437);  bafcrf 
werben  bie  Nibelungen  be«  SWi^tbu^  m  burgns! 
Könige  gewanbelt,  unb  juglei(fe  tritt  ^krtitür^- 
mit  bem  bunn.  Sittila  unb  huxd)  biefen  toieber:^ 
mit  ber  ^ietric^fage  ein.  So  getDaCtigem  So^c 
tomplei  entfprangen  bann  unter  fortboueni^c 
SBanblungen  bie  Sieber,  auS  benen  im  12.  3^M 
ba§  Nibelungenlieb  (f.  b.)  erwu<^>g.  Aber  fo  ttcu 
alle  erbaltenen  Altem  norbifcben  Cuellen  lufam^r 
ben  Sagentreis  oon  S.  erfcböpft  bitten,  fo  wei:: 
war  baS  im  Nibelungenliebe  gefcbeben.  ^ielsun 
beftanb  neben  ibm  nocb  eine  bebeutenbe  Hnubl  a: 
bcf onbcrn  Sicbem  f ortlebenber  SagenobfcJbmhe,  tu 
teilweife  wieber  ben  3Beg  in  bie  norbifcbe  Sitteraic 

ianbcn  unb  in  ber  jumeift  auf  beutifd^en  Ca^ik- 
lembenben  3:bibretdfaga  erbcülen  iDuiben.  0' 
S)eut)cblanb  felbft  ^at  bie  9tlif(^e  Senbens,  t:. 
S.  ftcb  tdmpfenb  mit  ^ietricb  tyon  ^tm  wcQre 
meffen  laffen  (fo  im  «Kofengarten*,  «SBiterolf  ki 
S)ietleib»  u.  a.),  bie  Sage  oertDiU>ert.    ^ie  3=^ 

fienb  beS  gelben,  aber  m&rcbenbaft  unb  b&aM 
dngerif^,  bericbtet  bai^  in  ber  erbaltenen  ^rm  et 
bem  16.  Sabrl^.  angebörenbe  Sieb  00m  «JDünif- 
Sepfrib»  (pg.  t>on  ®ottber  in  ben  <^Uef<lb^  Ses 
bmcten»,  Nr.  81—82 ;  erneuert  Don  Simrotf  im  «Als 
neu  öelbenbucb»,  Stuttg.  unb  Xüb.  1844).  Sof 
fel^t  nocb  von  ber  Sieafriebfage  im  beutfcben  SßcHti 
munbe  lebt,  ift  größtenteils  von  ben  (^^yrüttn: 
©rimm  in  ben  «ßinber-  unb  ßaudmdnjben»  gefoB 
melt  tborben.  @S  getfören  ba^in  ^  9.  bad  JKdrto 
00m  «5)omröS(^en»,  in  bem  bie  f^lafenbe  59runto 
beutlicb  ^u  ertennen  ift;  bie  9R&r(Jben  ryon  ben  ^S^n 
Srübem»,  i7on  bem  «IJungen  Kiefen»,  namentü^ 
cS)er  Aönig  oom  golbnen  %erge»,  ido  ber  Qtmi 
beS  Scba^eS  wie  in  ber  Sage  beridbtet  toirb  u.  f.  tr. 
Kei^boltige  3ufammenftellungen  unb  Slafbnmfic 
gen  über  baS  Stoffliebe  ber  Siegfriebfaoe  gieh 
3B.  ©rimm,  ffS)ie  beutfc^e  öelbenfage»  (a.%ujt 
(SüterSl.  1889);  Ka^mann,  «^ie  beut{{lbe  deinen 
fage  unb  ibre  Heimat»  (2  Sbe.,  öonnoo.  1857—56 . 
ä^on  ben  Deutungen  ber  Sage  ift  bie  mptbif^,  tit 
S.  für  einen  ZageSberoen  ^du,  ber  burdb  bie  wbt: 
lobe  ber  SKorpenröte  bringenb  bie  Sonne  befreit 
aber  mit  i^r  wieber  in  bie  ©ewolt  ber  Na^tbdmoner. 
gerdt,  bie  befriebigenbfte.  —  35gL  ^oltber.  Stuhlet 
^ur  german.  ^agengefcpi^te  (3Jlün(b.  1888) ;  ^!i;ei 
Über  bie  Nibelungenfage  (SDien  1885). 

^iedftieb,  fiarl,  prot.  £beoloa,  aeb.  22.  ^aa. 
1830  in  3Jlagbeburg,  ftubierte  in  5aue  unb  ^onn. 
würbe  1858  ©pmnaftaQebrer  in  ®uben,  18$i)  ia 
iKagbeburg,  1865  $rofef)or  unb  uoeiter  Seiftlicbc 
in  Scbulpforta  unb  1875  orb.  $rofef$or  für  ^ö 
altteftamentlicbe  gacb,  1887  fiirc^enrot,  1892  @(b. 
fiircbenrat  in  ^tna,  6.  fd)rteb:  «$^ilo  oon  Hleps 
brien  als  ^uSle^er  bed  Slten  Sieftamen»»  {^m 
1875),  «Eusebii  canonum  epitome  ex  Dionraü 
Telmaharensis  chronico  petita»  (mit  &  ^^^ 
Spj.  1884),  «Sebrbucb  ber  neubebr.  Sprodbe  imt 
Sitteratur»  (mit  S>.  Strad,  ftarl^r.  1884),  «2k 
t^eol.  unb  bie  bift^r.  ®etra(btung  be^  SUten  %m 
ment«»(grantf.  a.3R.189q),  «feebr.  SBörtcrbni 
)um  ^Iten  3:eftament»  (mit  9.  Stabe,  Si».  18^- 
93),  «The  book  of  Job :  critic^  edition«  (ebb.  18931 
Hud  €.  fiapferS  Nacblal  gab  S.  ^eroud  c^ad  9iut 
oon  ber  drcenntniS  ber  Ski^rbeit»  {auii  bem  89 
rifc^en.  Straub.  1893).  3n  ber  SSkimorer  Hm^gabc 


©ieghti«  —  ©icmcn«  (gamilic) 


957 


>CT  SBerfe  ©oct^e«  bearbeitete  S.  mit  99.  Seuffert 
)cn  ficbenten  SBanb :  SRoten  jum  5)itt)an.  3n  ^ünier* 
Mpftw«'  «a:beo(.  3abre8beri(bt»  befpri*t  S.  feit 
L881  bie  gitteratur  jum  2llten  Xeftament. 

9iegfrei9,  fiteid  im  preui  9te0.siBe).  flöln,  bat 
166,01  qkm  unb  (1895)  99807  (50343  mftnnl., 
t9464  weibL)  6.,  8  ©tftbte  unb  51  Satibgemcinben. 
z\^  beiS  Saitbratdamted  ift  Siegburg  (f.  b.). 

^iegntar,  ^flanjenoattung,  f.  Gladiolns. 

eiegmartoitrs,  ^flangenart,  f.  Malva. 

^iegmuitb,  f.  Siäidmunb. 

^iegntniibfc^e  Siitie,  f.  ^nbalt. 

^iegrift,  fiubtotg,  f.  ^lönuie«,  SBilbelm  üon. 

^ieatoitra,  ^flan^engattung,  f.  Gladiolus. 

Siefett,  baS  liBerfabren,  in  bünnem  '^Ud)  gerabe 
)ber  gefrümmtc  rinnenförmige  SSertiefunaen  burcb 
^infd}((men  beS  Stecbed  mit  bem  Sietenpammer 
einem  öammer  mit  jioei  ab^erunbcten,  quer  gum 
Stiel  ftebcnbcn  fjinnen)  in  eine  balbct;>linbrifcb  0e= 
talteteCucninne  eine^  fperrbomartigen  Slmboffeö, 
)e^  ©ief  enftode«,  b«JwftcUen,  mobei  bem  Sle^ 
n  ber  SHicbtung  ber  3u  bilbenben  Sie!e  eine  Scbie- 
)un03ben)e0un0  erteilt  irirb.  2öirb  bie  6iefe  mit 
'inem  an  6tcÜe  ber  Sinne  bie  ©iefennut  entbalten= 
)en  Kammer  über  einem  balbcplinbrifcben  SBulft  in 
>a5 S8Ic(b  0efcbla0en,  fo  beifct  pe  fiornjief  e.  Sluci^ 
finbet  gum  6.  bie  ©iefenmaf (feine  3lnmenbung. 
8.  ©lccbbearbcitun0.)  S)a«  ©.  bient  jur  SJerftet- 
wnQ  unb  @(bmfl(tun0  )7on  ^(e(fe0egenft&nben. 

eiefer,  93auerf*aft  im  Sanblrei«  ©ielefelb  be« 
}reu6.  9lea.=^e|.  SWinben,  bat  (1895)  3213  (S. 

«lel  (boUänb.  Zijl,  fpr.  feil),  ein  rßbren=  ober 
:unnclarti0  burcb  S)&mme,  Scicpe  ober  5)ünen  0es 
übrtcr  2Bafferbur(bla&  gur  jeitweijen  ffle^  ober  ^nt^ 
Dailcrun0  t)on  ^Ueberunoen.  ©ine  99en)&fjerun0 
idfet  man  meift  nur  burdb  fü^eS  ffiaffer,  au«  glüff en 
fur  3eit  bbberer  ffiafferftänbe  ober  aug  bcn  näcbft 
?öber  0cle0enen  9lieberun0en,  eintreten.  2)ie  Q,nU 
Daj|erun0  0ef cbiebt  in  bie  nftcbft  tiefer  0clc0enen  ^lie^ 
3erun0en  ober  in  «Jlüffe  jur  Stxt  niebri0er  SDBaffers 
itanbc,  jumeift  in  bie  See  §ur  3^it  ber  Qbbt,  S)ie 
tlcinften  S.,  foa.  ?Pumpfiele  ober  Siebter,  f^nb 
Köbrcn  t)on  6013  (unb  bann  meift  faftenf öTmi0)  ober 
gebranntem  tbon,  dement,  ©ufecifen  ober  toaffcrs 
Dicbtcm  3i«öcimauem)erf  ton  eiförmigem  Quer^ 
icbnitt  unb  »erben  burcb  Älappen  üerf^loffen,  bie 
fidb  f  elbfttbäti0  nacb  ber  Seite  be«  niebri0cm  fflaff  er- 
ftanbe^  öffnen.  Oröfeere  S.  fmb  enttoeber  bötjern 
anb  beiden,  n)ennibre33anbun0enaudbon3ontalen 
iöalfen  beftcben,  93alfenfie(e,  toenn  fte  au8  Stdn- 
Dcrmer!  mit  binter  0ele0ten  IBoblen  0ebilbct  fmb, 
StÄnberfiele,  ober  maffiü,  auä  irafferbicbtem 
3ie0ct5  ober  SBcr!fteinmaucrtt)erf.  Sie  »erben  ent^ 
tocber  burdj  Scfeüften  t)erf(bloffen,  bie  tjon  oben 
jeöffnet  »erben,  ober  burcb  ein«,  meift  burd^  jteei- 
rlö0eli0e  ^rebtbore,  bie  ber  ^rudt  böperer  SBaffer* 
[tÄubc  felbfttbati0  öffnet  unb  f (bliebt  (Stemm» 
t  b  0  r  c ).  2)ie  beibcrf eitg  an  bcn  eipentU^en  SBaff er= 
DUTcbta^  anftogenben  Seile  beiden  innere^  unb  du^e- 
ce^  35orfiel.  5)er  binnentüdrtä  jum  S.  fübrenbe 
Öauptab3U00raben  bei^t  fflinnenficltief  ober 
©innenfleet,  ber  aufeenbeicfeS  in  ben^M  ober 
Die  See  fübrenbe  9BafferjU0  ^ufeenfieltief  ober 
älufeenfteet.  5)er SBerbanb  bcrieni0en Sdnbcreien, 
Die  bur(b  ein  S.  entttjdffert  »erben,  bcifetSieladfet, 
Die  fontrolUerenben  ^Beamten  unb  Öefi^er  finb  bie 
Sicl0ef(b»orenen.  5)ie  S.  fmb  für  bie  ©nt» 
roäfferun0  ber  Äüftenniebcrunoen  x>on  0ro6cr  ffiid^s 
ti0teit.  3n  ßannoüer  fmb  358  S.  Dorbanbcn,  bie 


312000  ha  burcb  2Binterbei(bc  0c[cbüfetcr  gldcfee  ent- 
»dffem;  aucb  in  doQanb  unb  m  Olbenbur0  ftnb 
gabireicbe  S.  t)orbanben;  befonber«  0ro6  fmb  bie 
t)on  Äatmijf  aan  ^"^e,  baS  neue  Staatenfiel,  ba§ 
SWarienfiel  an  ber  5abe.  SDlebrfacb  bienen  S.  aud) 
ber  Scbiffabrt.  3ft  bann  ba«  S.  oben  offen,  alfo  bie 
5)ei<bfrone  burcpjcbnittcn,  fo  entftebt  eine  S)amm= 
ober  ^ei(bf(bleufe,  bie,  »cnn  aucb  jur  3eit 
un0teicber  Sßafjcrftdnbe  innen  unb  aufeen  0efcbteuft 
»erben  foll,  ate  Äammerfcbleufe  (f.  Scbleufe)  ein-- 
0cricbtet  »irb.  Spülf  Aleufen  foüen  nacb  Irdf- 
ti0er  3S[nft)annun0  beS  fflinnenwafferg  burcb  plö§= 
li^e§  ßfrnen  ber  bis  babin  aefcblojfenen  Stborc 
bag  3lu^enfieltief  ober  bie  fiafeneinfabrtiSrinnc 
fpülen  unb  fcblicffrei  macfeen;  bocb  »irb  biefer  3»ecf 
meift  nur  umooUfommen  erreici^t.  ^orteilbafter  ift 
ber  Sielpf lu0,  eine  uon  einem  $rabm  aug  be- 
»e0te  t)ertitale  93oblen»anb  mit  be»e0licben  klü- 
geln, bie  bcn  Scblidt  tjor  fidb  berfcbiebt.  —  2)er  STug' 
brurf  S.  »irb  mancfemal  aucb  für  bie  unterirbifcben 
ftdbtifcben  ftandle  (f.  Äanalifation)  0ebrau*t. 

etelettaeft^itt,  aleicb  bem  flumt0cfd)irr  (f.  b.) 
eine  ^orricbtun0  jum  SlnfcpiCTen  (f.  b.)  Don3u0tiercu 
an  ba«  §abr3eu0.  5ln  bie  Stelle  bc3  Äumtc«  tritt 
bier  bag  55orbcrs  ober  Sruftblatt,  eine  breite 
SSerldn0erun0  ber  3w0ftrdn0e,  bie  um  bie  S3nift 
berum0efübrt  »irb.  Q^  »irb  in  ricbti0er  2a0e 
erbalten  burcb  ®aud;0urt  unb  ßaUriemen.  2lm 
SBaud)9urt  fmb  meift  0tücfenfiffen  unb  bie  fo0. 
Scblüficl  an0cbracbt,  burcb  »eldje  bic3ü0el  laufen, 
^ie  Steuerfetten  finb  an  einer  ^afetoppel  be- 
fefti0t.  [Siel. 

eielgeMtuotette,  «ieltiffttg,  eieltief,  f. 

®ietitett9,  Familienname  eincä  norbbeutfcben 
2anb»irt8,  t)on  beffen  jebn  Söbnen  mebrcre  ficb 
um  ucrfcbiebene  ^»ei0e  ber  2Biftenfd)aft,  Jecbnif 
unb  Snbuftrie  bocb  »erbient  0cmacbt  baben. 

SBerner  S.,  ber  dlteftc  ber  ©ruber,  0cb.  13.  ©ej. 
1816  ju  2entbe  bei  ßannouer,  befucbte  baS  ®t;>mna- 
fmm  SU  Sübecf,  trat  1834  fu  ^a0bebur0  als  §rei- 
»illiger  in  bie  preu|.  Artillerie  ein,  befucbte  bie 
HrtiUeries  unb  3n0enieurf^ule  in  Berlin  unb  fam 
1838  als  StrtiQerieofftsicr  nacb  a)la0bcbura.  1842 
nabm  er  in  ^reu^cn  baS  erfte  patent  auf  oaliDanifcbe 
35erfilberun0  unb  9Ser0olbuna.  ®tqm  Snbe  1812 
unb  1843  fanbte  er  feinen  Snibcr  SBilbelm  S. 

y.  unten)  na^  (Sn0tanb,  befonberS  um  bort  baS 
er0olbun0Ss  unb  5öcrftlberun0Sterfabren  cinju- 
fübren  unb  ben  t)on  ffiemer  erfunbencn,  ton  beibcu 
Srübcm  »eiter  terbefferten  ^ronometrifd&en  ober 
5)ifferentialrc0ulator  für  S)ampfmafcbincn  unb  9Baf= 
ferrdber  patentieren  gu  laffen  unb  ^u  ter»erten,  ber 
nocb  ie^t  unter  anberm  jum  9le0uüercn  aftron.  3n- 
ftrumentc  benufet  »irb.  2Bemer,  ber  nadj  Serlin 
terfe^t  unb  1844  gur  ärtillerie»erfftdtte  lomman^ 
biert  »orben  »ar,  betciliotc  fid;  bafelbft  eifri0  an 
ben  ^erbanblun0en  ber  ^olptecbnitcben  unb  ber 
^bPf^faliJcben  (SefeÜfcbaft.  3m  grübjabr  1845  0e= 
lang  eS  ibm  juetft,  bie  tonScbönbcin  erfimbenc 
Scbic6baum»olle  burcb  3ln»enbun0  einer  9)lifcbuna 
ton  Salpeterfdure  unb  Scb»cfclfdure  praftifcb 
braucbbar  ju  macben,  »orauf  er  mit  ber  2e(tun0 
auS0ebebnter  SBerfucbe  mit  biefem  SJlatcrial  burcb 
baS  preu^.  ftric0Sminiftcrium  betraut  »urbe;  1846 
bcrcicberte  er  bie  eleftrifcbe  3:ele0rapbie  mit  einem 
ton  allen  frübem  »cfcntlid)  ab»eicbenben  3.^i0ers 
tele0rapben  mit  Sclbftuntcrbrecbima.  1847  in  bie 
Sommiffion  für  @infübrun0  elcftrif^er  Sclcorapben 
in  $rcu^en  berufen,  f(blu0  er  biefer  auf  (3nmb  fei* 


958 


©iemcn«  (fjamifie) 


ner  1846  an^eftellten  Serfuc^e  bie  ®utta))erd^a  aU 
fÜfoIationdmtttel  für  unterirbifc^e  Seitunaen  üor  unb 
(onftruiette  audti  }unt  üBer^ie^en  bei*  3)rdt)te  mit 
<9uttapet^a  bie  erjte  6c^aubenpte{|e.  1848  legte 
er  im  ftieler  S>a^en  mit  feinem  Sd^toager,  ^to^ 
feffor  ^imlp,  bie  erften  unteritbifct^en  Seeminoi  mit 
eleftrifc^er  ^ünbung  an  unb  baute  ald  Aommantoit 
t7on  S'nebtK^Sort  bie  1849  berühmt  getvotbenen 
Söatterien  jum  ©c^uft  be«  (Scfemförber  öafen«.  3m 
Serbfl  unb  ffiintcr  1848/49  baute  er  im  auftrage 
bcr  prcu^.  Sfleaierung  bie  crfte  grofee  3:eleflrap^en= 
linie  auf  bem  kontinent  ^if^en  Berlin  unb  ^lanV 
fürt  a.  9JI.  SBemer  fdbieb  1849  aud  ber  ^rmee  unb 
na^  ^Joüeubung  ber  aieleßrap^enlinien  t)on  93erün 
nac!^  fibln  unb  ^en}ierS  fomie  nac^  ^amburg,  Sred^ 
Cau  unb  Oberberg  aud  bem  Staat^bienft  überl(^aupt, 
um  fxdi  ber  Selegrapt^enbauanftalt  ju  h>ibmen,  bie 
ex  ftbon  1847  mit  bem  (1868  »teber  aud  bem  @e= 
Waft  getretenen)  3Dlccifeani!er  3.  ®.  ßaUfe  (f.  b.)  in 
^Berlin  gegrünbet  ^atte.  ^iefe  balb  t)ie(e  ßunberte, 
ie^t  gegen  12000  SCngefteQte  unb  Slrbeiter  bejc^Af^ 
ti^enbe  girma  (©iemen^  &6aUte)  erftrcdt 
mit  it^ren  3ti>^iggef(^&ften  i^re  3:^&tigteit  auf  alle 
SBeltteilc.  S)aÄ  erfte  3toeiggef(ftaft  »urbe,  nad^bem 
bag  dauptgefc^Aft  fdpon  1853  ben  SBau  unb  bie 
5n}5(fj&^rige  Unterl^altung  bed  ru{f.  Telegraphen- 
ncfeeg  übernommen  ^latte,  1855  in  Petersburg  ge» 
grünbet  unb  ftanb  t}ie(e  ^a\)xt  unter  ber  fieitung 
beS  als  Scil^aber  in  bie  (Scfamtfirma  Siemens 
Sü  ipaUte  aufgenommenen  SniberS  ^arl  6. 
(ath,  4.  aJiarg  1829),  ber  1895  Dom  Äaifer  tjon 
iHu^lanb  in  ben  erblichen  Slbelftanb  erhoben  iDurbe. 
5£)aS  1858  mit  äBtl^elm  @.  unter  ber  girma  Sie- 
mens, ^alSfe  &  @omp.  begrünbete  3ti>eiggef^aft 
in  Sonbon  »urbe  fp&ter  unter  ber  Sirma  Sie« 
mens  Srotl^erS  üon  äBilHnt  unb  fiarl  ge- 
leitet. @S  enttüidelte  fi^  balb  in  einem  felbftdn- 
bi^en  SDeltgefc^dft  unb  ^at  aQein  fieben  ber  fiabel 
^mifc^en  (Suro^pa  unb  Slmerüa  auS  feiner  großen 
j^abelfabri!  bet  3Booln)i(i  geliefert  unb  gelegt.  @S 
l^at  bie  l^orm  einer  SltttengefeUfd^aft  mit  nid^t 
übertragbaren  Slftien  erhalten  unb  fte^t  unter  ber 
£eituna  Don  9(le;anber  €.  ^aS  3tDeiggef(^&ft 
in  XifliS  (1863)  tvurbe  ))on  bem  preu^.  fionful 
Söalt^er  ©.,  geb.  11.  3an.  1832,  unb  na*  beffen 
Sobe,  23.  3uni  1868,  t)on  bem  jünaften,  Dr.  Otto 
6,,  geb.  30. 9^ob.  1836,  geleitet,  welker  1871  (tarb; 
eS  h)ar  an  bem  Don  bem  ßauptaefc^&ft  geleiteten 
SSau  ber  inbo-europ.  Stelegrajol^enunie,  \)on  Sonbon 
bur(Jb  91orbbeutf(^lanb  unb  Stuglanb  nac^  Se^eran, 
beteiligt,  ^n  jener  3eit  n)urbe  au*  baS  ^eute  nocb 
bebeutenbe  SupferbergtoerC  fiebabe^  im  ^aufafuS 
begrünbet.  (Sin  3n'eiggef*aft  in  ^len  beftanb  feit 
1858  einige  3a^re  unb  »arb  1879  unter  Leitung  )Don 
3lrnolb  ©.,  beS  altejten  ©o^^neS  »on  SBemer  S., 
»ieber  eröffnet.  @S  mirft  h)ie  baS  &auptgefd)&ft  in 
S3erlin  unb  bie3toeiggef*&fte  in  Sonbon  unb  Peters- 
burg namentli*  für  ßinfü^rung  eleftrifdjerffleleu*- 
tung  unb  ele!trif(per  iBa^nen  in  ßftenei*.  ^yür  biefe 
3n)eige  ^at  baS  berliner  ^auptgef^aft  eine  befon- 
bere  gro^e  Sabril  in  S^arlottenburg  erricbtet,  too 
audbbie^abel  für  unterirbif*e  Seitungen,  ele!trif*e 
9eleud)tung  unb  ^elept^onanlagen  (^ergeftellt  xoti- 
ben.  2lm  1.  San.  1890  übertrug  SBemer  S.  bie  Sei- 
tung  ber  berliner  girma  SiemenS  &  ßalSfe  feinen 
6öbncn2lmolbunb2Bil^elm.  1897  würbe  bie  girma 
in  eine  3l!ticnncfellf*aft  umgemanbelt  unb  ;iumS3or-- 
fiftenben  beS  SireftoriumS  ber  frühere  ^räfibcnt  beS 
Mei*Soerfi*emngdamteS,  ©öbifer,  ernannt. 


SSemer  S.  mtbedte  (1848)  bie  fog.  Pi^r 
labuuQ  ifolierter  Seitungen  (Aabel)  imb  bie  t^Zu 
entfpnngenbe  Serjögemng  beS  burcb  fie  gefosti 
Stroms^  gab  ^etboben  }ur  Unterfudmnd  ^eif* 
^abel  unb  inx  Stuffinbung  von  ^ti^ltcn  loit  i^ 
f^dbigungen  barin  an;  er  fieau  1859  bie  fiaua^. 
ftniecte  unb  lei*t  }u  reprobu}ierettbe  Sicmaec 
Ouedfilber-SSUberftanbSein^eit  auf  unb  (egu  ^; 
bttr*  boi  etfbm  feften  ®runb  lux  Sbidfübnog  :. 
nauer  unb  i^ergleidbiMaer  eleftrifcber  SR^as^ 
SSBemer  gab  bie  ec{iefiabcQe(|ttnadt^eone  unfi  (tr 
au*  baS  erfte  gelungenälcefKwwel  (Sona-Go^O^- 
mit  Sremfe  unb  t>on  Mjm  crfunbcnm  fizoftm^r: 
1856  erfanb  er  ben  G^tinberiidMittsr  (f.  "ki,  m: 
17.  3an.  1867  trat  er  mit  bem  tpodtvmuka^ 
S)9namoprincip  (f.  b.)  \)tvt>ox,  1879  fft|vle  er  h£ 
erfte  eleftrif*e  difenba^n  üor,  1880  enttotdcüi  r 
bie  3been  für  eine  elef trif*e  £)0<ib6atrn  in  Secfin,  ^ 
n*  üur  3ett  (1897)  in  ^uSfü^ntnQ  befinbet  @tri 
äierbienfte  enoarb  ft*  SBemer  um  bie  ^xaiüSlatio«,  m 
automatifcbe  2:elegrapbie,  baS  ©eaen«  unb  ^nt 
fpre*en  u.  f.  f.  Sur*  baS  ))on  ipm  occfalte  @c 
a*ten  ber  berliner  ßanbelSfammer  unb  ben  i?eB  ite 
feiner  3cit  begrünbetm  unb  geleiteten  Sotentfd^ 
lotxtin  legte  er  ^u  bem  je^igen  beutfcpen  ^tos 
gefet^  ben  ©mnb.  ^u*  W  äBemer  6.  auf  bie  bec 
n}i*tige  9Rßgli*!eit  ^inaemief en ,  ba|  man  in  frx 
menben  3eiten  mit  dilfe  ber  (Sldtridtftt  Sebaif 
mittel  aus  il^ren  überall  t)or^anbenen  (SUauan* 
^erfteüen  merbe.  ^ladbbem  er  ben  Steicb^be^r 
eine  8*enlung  toon  500000  SR.  ald  Seitrag  &: 
©rünbuna  einer  ff^^9fifalif*'3;e<j^nifc^  Sücutt 
anftalt»  (f.  b.)  angeboten  ^atte,  erfolgte  bie  dinik^ 
tung  einer  fol*en.   @r  toar  3ftitglieb  ber  SlKobcü.. 
ber  SBiffenftbaften  ju  Serlin,  ^icepiftfibeia  Ut 
9$ereinS  ^ur  ^förbemng  beS  QkmerbefleiM.  ^ 
begrünber  unb  ecfter  $r&Hbent  beS  @le(tiote*mtdx-r 
Vereins  bafelbft;  1860  mürbe  er  ^j^ienboft^c  k: 
berliner,  1886  ber  feeibelberger  Uniuetfitdt,  L^v 
erhielt  er  ben  Drben  pour  ie  mMte,  unb  is>* 
tourbe  er  t}on  ^aifer  griebri*  in  ben  Slbdtun: 
erhoben,  dx  ftarb  6. 3)ej.  1892.   ©r  f<Jbtieb:  «?f'. 
tioe  S5orf*läge  ju  einem  ^atentgefe|»  (SBeri.  186h 
«(Sefammelte  3lbl(^anblungen  unb  ^ortrAM»  (eb: 
1881),  «SBiffenf*aftli*e  unb  tec^nifcbe  Slrbeitn- 
(2.  Slufl.,  ebb.  1889—91),  «Sebenderinnenm^ 
(4.  Hufl.,  ebb.  1895).  —  »gl.  d.  üon  ©crgmaan. 
SBorte  ber  drinnemng  an  ^.  SB.  oon  ^ofnumn  vc>i 
SBemer  ton  6.  (Spa.  1893). 

SBil^elm  S.,  geb.  4.  tlpril  1823  gu  Senibt 
ftubierte  1841— 42  m  (Söttingen,  trat  1S42  in  2« 
©rdfli*  Stolbergf  *e  IDhif  *inenf abri^  ^^^1^^  ^^'^ 
na(bbem  er  im  3ntereffe  feincS  SruberÄ  3Bcnicrc 
na*  Sonbon  gegangen  toar,  1851  in  Sonben  oU 
felbft&nbiger  Sitoilingmieur  nieber.  Qx  »ttibe  tt 
reitS  1862  in  bie  Koyal  Society  aufoenomnen.  wa 
unter  anberm  $r&ubent  ber  British  Assocsatiin 
1882,  ber  Institution  of  MechanicaJ  Engine^rs 
1872—73  unb  1873—74,  beS  Iron  and  Steel  In- 
stitute 1877,  ber  Society  of  Telegraph  Eii|;iiie<K 
1872  unb  1878,  iBorfiHenber  beS  9latS  ber  Sodetr 
of  Arts  }ur  3eit  feineS  £obeS.  dr  mar  ^rcnbciter 
(1870)  unb  mürbe  1883  üon  ber  fidnigin  Don  Qnä 
lanb  als  6ir  SBiUiam  6.  in  ben  9iitternanb  eiteba. 
ih  ftarb  19.  92ot).  1883.  ffiil^elm  mar  feit  iödT 
mit  feinem  Sruber  griebri(b  €.  (f.  unten)  mit  Ux 
\>on  le^term  iuerft  DorgefcftCagenen  ^nffl^ng  ta 
9legeneration  bei  geiiemngSonlagen  für  ^ättca^ 
gmede  befd^&ftigt,   bie  einen  Umfdi^ttwng  in  tn 


©iemenS  (Äbolf)  —  ©icmcring 


959 


'iPprotec&nil  ueranlajt  \)ai  (f.  ©aSfeucrunjcn).  An 

^er  Sßen^oüfbmmnung  btefet  ^legeneratmgad&fen 

l)aben  au*  6an§  6.  (geb.  1818,  geft.  1867)  unb 

liöemcr  S.  mitgearbeitet,    gifi^^ncfe  ©.  ^at  bcbcu-- 

tei\t>e  Grfolgc  bamit  üorjüglid)  in  bcr  ©laSinbus 

ftric  crjicU,  SBilljelm  aber  in  ber  Sta^l^  unb  @ifen= 

^ctüinnunj;  letzterer  legte  1867  ein  eigenes  ?Probe- 

Ital^lmerf  m  93irmingbam ,  1869  bie  Landore  Sie- 

inciia  Steel  Works  an,    2)iefe  baben  neuerbingö 

bic  9e(tiinmuna  erbaltcn,  Statilrö^ren  nad)  bem 

!Dlannedmannf(pen  ^alji^erfabren  berjuftellen,  für 

ta^  ber  6iemen§jtabl  befonberS  geeignet  ift.   2öil= 

beim  6.  »ar  Seilpaber  ber  girma  SieinenS  &  ©alSfe 

(f.  oben)  unb  leitete  berenSonboner  3ti>eiggef(i6&ft. 

CSt  fcbrieb:  «über  fflrennftoff.  über  ©etüinnung  »on 

Cinfcn  unb  Stobl»  (2)erl.  1874),  «S)ie  eifen^  unb 

Stablinbuftrie  in  (snjlanb.  S)er  ©atbometer»  (ebb. 

1878),  «(Einige  »ifienfcbaftUc^stec^nifc^e  gragen 

t)cr  Gegenwart»  (ebb.  1879 ;  9]euc  Solgc,  ebb.  1883), 

«über  bie  6rl?altung  ber  Sonnenenergie»  (a\\^  bem 

'önalifc^en,  ebb.  1885).   ©eine  «Scientific  works» 

^*ienen  in  3  »dnben  (Sonb.  1889—95).  —  Sgl. 

£)bad),  6ir  ffiiüiam  S.  als  ßrfinber  unb  gorfcber 

<£onb.  1885);  «Pole,  ®ilt^elm  6.  (Serl.  1890). 

griebricJb  6.,  geb.  8.  Sej.  1826  ju  SOflenftcnborf 
t)ei  fiübed,  befucbte  ba§  Sübeder  G^^mnafium,  fubr 
l>ann  2*/«  ^fi\)tz  lang  als  ©cbiffSjunge  jur  See  unb 
4(ing  bi^tauf  su  feiner  meitem  ^uSbilbung  nacb  Ber- 
lin. @r  mad^te  als  greifc^drler  ben  erftenj^elbjiug 
igegen  ^dnemarf  mit,  marb  aber  nac^  bem  ^f cblu^ 
>)eS  erfteu  30affen|tillftanbS  1848  nacb  (Snglanb  ge^ 
■f  djidt,  um  SBemerS  3:elegrapbcnapparate  bort  eingu-- 
führen,  dr  arbeitete  in  Snglanb  mit  SBil^elm  6.  ju- 
fammeat,  bemühte  fi(!b  bann  in  ber  ÜRaf^inen'  unb 
e^iffbauanftalt,  Jeftt,«SBul!an»,  bei  Stettin  aBil= 
I)e(mS  unb  au(^  ferne  eigenen  (Srftnbungen  im  ga(^e 
ber  SWotorcn-  unb  2Jlaf  cpinentetbnif  jur  SluSfübrung 
^u  bringen.  3m  i^^rbft  1856  fonftruierte  er  bcn  erften 
0leaeiicratit}ofen  (erfteS  engl,  patent  loom  2.  S)e}. 
1856).  1858  fe^te  er  in  feinen  SRegeneratioöfen  an 
Stelle  ber  bireften  e^cucruug  bie  (SaSfeuening.  1859 
fiebelte  gtiebricb  n)ieber  nacb  @nglanb  über,  ^lacb 
bem  3:obe  feines  SruberS  ßanS  (1867)  übenia^m 
^-rlebricb  S.  bie  von  danS  begrünbete  ©laS^Ute  in 
Bresben  unb  bat  ni(!bt  nur  biefe  mr  bebeutenbften 
^(aSbütte^eutfcblanbS  geförbert,  fonbern  auc^  nocb 
^(aSbüttcn  in  S)öblcn  bei  S)reSben  unb  9]eufattel 
bei  ^arlSbab  in  Sdbmen  fotoie  bieS)reSbener  ipart^ 
glaSfabrif  aegrünbet.  5)ie)e  ®laS^ütten  befcbäftigeu 
über  4000$erfonen.  1888  mürben  fie  in  eine  «2l!tien= 
gefc(lf6aft  für  ©laSinbuftrie»  mit  einem  Kapital 
üou  93Jlill.  ÜJl.  umaeiranbcU.  S)ur(b  baS  üon  i^m 
crfunbene  «öeijüerfabren  mit  freier  glammenent- 
faltung»  erhielt  er  eine  meit  üollfommenere  Verbren- 
nung, fteigert  unter  6rbö(;ung  ber  Dfentempcratur 
bie  Seiftung  unb  fid)ert  trofe  biefer  gefteigertcn 
Seiftungen  eine  erbeblid)  längere  2)auer  ber  iBfen. 
2)iefeS  öeijtjerfabren  ift  au^  bei  bem  SiemenS- 
^Jlartinofen  angeioenbet  Sorben.  Sriebri(^  S^rün- 
bete  femer  gabrifen  in  2)reSben,  2Bien,  SSerlin 
unb  fionbon  )ur  Herstellung  üon  G)aSbeleu(btungS' 
imb  ipeijapparaten  etgenex  patentierter  ^rfinbung, 
femer  tedjuifcbe  iöurcauS  in  S)reSben  unb  £onbon 
mit  3iociggcfd?dftenin  SSHen,  5^ariS  jur  SBertpcrtung 
feiner  jal^lreitben  tedjnif  (ben  (Srjinbungen,  uon  benen 
nocb  bie  ^laSfcbmehmannen,  baS  lontinuierlicbe 
©laSfc^melj:  unb  ^rbeitSoerfabren,  bie  ßerfteUung 
oon  ^refebartglaS  unb  (SlaSbartaufe  fomie  griebs 
ricbS  iKegeneratit)lampen  (f.  (SaSbeleu(^tung),  bie 


9legeneratit}gaSfamine  unb  ^Cfen  in  nennen  ftnb. 
SUS  neue  Specialitdten  ftellt  bie  girma  nocb  ber: 
$etroleumgaS5fen,  UnioerfalaaSfo^berbe,  äBaffer- 
mdrmapparate,  SpirituSglüplampen.  ä)urd)  bie 
übemabme  ber  ©efcbdfte ,  in  melcben  ^iebrid)  mit 
SBilbelm  S.  perbunben  »ar,  bat  fxcb  fem  9BitfungS= 
treiS  toieber  nacb  @nglanb,  unb  in  ben  Landore  Sie- 
mens Steel  Works  namentlid?  mieber  auf  bie  ^ifen- 
unb  Stal^linbuftrie  auSgebe^nt.  @r  fcbrieo:  «9eri(ibt 
über  bie  Smokc  Abatement  Exhibition»  (Serl. 
1882),  «ßeijperfabren  mit  freier  glammenentfal^ 
tuna»  (ebb.  1885),  «über  ben  iBerbrennungSprojeft» 
(2.  «ufl.,  ebb.  1887),  «Über  bie  55orteile  ber  Slnmen« 
bung  bocberbiftter  Suft  u.  f.  f.»  (2.  «ufl.,  ebb.  1887). 

9itmtu9,  Slbolf,  preu|.  (Generalmajor,  oeb. 
4.  aßdrj  1811  gu  $prmont,  trat  in  bie  ^annoo.  m- 
tillerie,  oerbefferte  1847  als  Hauptmann  ben  oon 
93ormann  (f.  b.)  1835  crfunbenen  S)ofen5  ober  Sling^ 
liünber  gu  SbrapnelS  unb  oen^oUtommnete  baS 
Sbrapnel^efcbog  burcb  (Singie^en  pon  flüfftgem 
Scbtoefel  xn  bie  S^iiä^mxöinmt  ber  iBleüugeln  unb 
Silbung  einer  fiammer  für  bie  Sprenglabun^.  S. 
trot  1867  als  Dberftlieutenant  in  bie  preufe.  Slrtiücrie 
über,  mürbe  jur  ärtillerie-^iprüfunaSfommifrton  !oms 
manbiert,  mirfte  1868  für  bie  Beibebaltung  beS 
firuppf(iben  (Gefdjül^eS  bei  ber  beutfcben  SHarine. 
1872  als  Generalmajor  jur  3)iSpofition  geftellt, 
mürbe  er  fpdter  im  ffiemer  SiemenSfc^en  Snftitut 
in  Berlin  befcbdftigt  unb  erfanb  einen  eleltrifc^en 
S)iftan3me{fer,  ein  Spftem  jum  Slbfeuem  oon  ©e- 
fcbü^en  auf  elehrifcbem  3Bege,  eine  iDletbobe  lum 
3Meifen  oon  ©efcbofegefcbminbigfeiten  im  ©efcpüt^« 
robr  u.  f.  m.  ßr  ftarb  1.  3uU  1887  in  ©erlin. 

^itmtn9,  ^o^.  @eorg,  ge^.  21.  Ott.  1839  %n 
Sorgau,  @n(el  eineS  SruberS  ))on  gerbinanb  S., 
beS  Vaters  ber  ©ebrüber  fflemer,  ®ilbelm,  griebricb 
S.,  trat  in  bcn  preufe.  ^Juftijbienft,  »erliefe  benfelben 
aber  1870  unb  mürbe  3)ire!tor  bei  ber  S)eutfdben  S3an( 
gu  Serlin,  ju  beren  SWitbegrünbcrn  er  gepört.  Seit 
1874  mar  S.  micber^olt  aJlitglieb  beS  preufe.  ab* 
georbnetenbaufeS  unb  beS  beutfcben  SKetcbStagS,  mo 
er  jur.  nationalliberalen,  bannjur  frciRnnigen  gra!« 
tion  ge^&rte.  Seit  1880  ift  er  anitglieb  beS  $Uteftem 
foUeaiumS  ber  berliner  ßaufmannfcbaft  unb  beS 
SluSfcbuifeS  beS  beutfcben  ^anbelStagS. 

9>iemtu9tiufitiU  l  SeitungSmiberftanb. 

^iemen^iitbttftfit,  f.  (^plinberinbuftor. 

(aWartinftabl),  f.  ^ifenerjeugung. 

Ciemettd  ft  l^ttl^^e,  f.  Siemens  (gamilie). 

eiemetiitg,  SRubolf ,  ^ilb^auer,  geb.  10.  tlug. 
1835  in  ^5nigSbera,  befucj^te  bafelbft  bie  ^fabemie, 
lam  bann  ju  fflldfer  nacb  Serlin,  mo  er  an  ben 
SHeliefS  für  bie  5)irfcbaucr  Srüde  tbdtia  mar.  Sei* 
ner  1860  ooHenbeten  «$enelope»  folgten  einige 
Silbmerfe  mptbolog.  2lrt,  bann  unauSgefübrte, 
menn  aucb  prdmiierte  fionfunen^mobeüe  Pon  Sd^il- 
(er:  unb  ©oetbe-SRonumenten,  meiter^in  bie  fittenbe 
gigur  ßönig  9BilbelmS  I.  in  ber  aSorbattc  ber  Öörfe 
SU  Berlin  unb  bie  3:ertacotta^tue  b'eS  ^^iloföpb'en 
!^cibni;i  in  ber  Slfabemie  ber  SßifTenfcbatten  gu  ^JJeft. 
Sßon  S3ebeutuna  mar  baS  oon  i^m  gefertigte  Sodel* 
relief  ber  gum  äruppeneinjug  in  Serlin  (1871)  auf- 
gericpteten  ©ruppe  ber  ©ermania  mit  ben  mieber 
gemonnencn  ftinbem  (Slfafe^Sotbringen.  S)aS  Sie- 
lief  ift  aber  nur  in  einer  S^erracottanacbbilbung 
in  ©örlife  erhalten.  ßS  folate  bann  baS  1877 
pollenbete  Stanbbilb  griebricpS  b.  ©r.  in  SMaricn* 
biirg,  beffen  Sodel  t)on  ben  SBronjefigurcn  ber 


960 


©iemianottjifc  —  ©icna 


(Sro^meiftcr  öermann  üon  Salja,  Siegfricb  »on 
5eu(i^tn)angen,  ®inri(!b  üon  Ätiiprobc  unb  2llbre(bt 
üon  SranbcTibura  umßeben  ift.  ferner  baö  10.  ^Rot. 
1883  entl^üütc  Sutber=S)cnfinal  in  ©iSlebcn;  bic 
6tatuc  ftellt  ben  SHcformator  bar,  loie  er  bic  pdpjtt. 
93annbullc  bcn  flammen  äbcrßicbt.  3n  üicr  (5oc!cl= 
rclicf^  fmb  3Womcntc  auS  bcm  Sebcn  Sut^crg  bar-- 
ßcfteUt.  1875—88  cntftanb  baS  grofeartißc  ©icgc^s 
benfmd  in  Seipgig:  eine  (Germania  auf  einem 
6o(!cL  in  beRen  üorberer  Wfd^e  bie  gigur  beg  ßai^ 
ferg  SÖil^elm  I.  fidb  bepnbct,  tüÄ^renb  auf  ben  SBor-- 
fprünßcn  bc5  Unterbaue«  bie  treffU^en  Weiter0e= 
ftalten  beS  ÄaiferS  »Jricbridj,  beS  Äöniß«  Gilbert  üon 
©acbfcn,  beg  gürten  Si^mardt  unb  be«  (Srafen 
aiiloltfe  ftc^en.  3ti  ber  Sirifcbenjeit  entftanb  ba^ 
@rafe-9)lonument  (Sronjeftatue)  im  (Sartcn  ber 
e^aritd  in  ©erlin  (1882)  unb  baS  gHeiterftanbbilb 
SBafbinßtong  in  ^^Uabelp^ia  (1883;  1897  entbüUt), 
neueftend  t>a^  foloffale  ©ronjeftanbbilb  bed  fiaiferg 
9Bilbelm  L  in  ber  öerrfcfeerballe  beS  S^ußbciufeg  in 
»erlin  (1892).  1896  tJoUenbcte  er  bie  St.  ®ertrub 
(fflronjegrupie  auf  ber  ©ertraubtenbrüde  in  ©erlin), 
1897  »urbe  fein  Steiterftanbbilb  Äaif er  SBil^elm«  I. 
in  aWaßbeburß  entt^üUt.  ©.  ift  ^rofeffor  unb  3Wit.' 
ßlieb  be«  6enatg  ber  2lfabemie  ber  fiünfte  in  93erlin. 

^ientiaitottiift,  ^orf  im  ^eid  fiattoipil^  beS 
prcui  3lteß.*®e3.  Dppeln,  ^at  (1895)  8101  6.,  bar= 
unter  etwa  500  (Süangelifd^c  unb  120  33raeUten, 
!atb.  unb  etanß.  ftirci&e  unb  bebeutenben  Stein!  o^;lcn= 
bcrßbau.  ^a8  SHitterßut  S.  mit  1334  (S.  M 
ein  Scblo^  bc«  ®rafen  ibendel  üon  SDonner^marcf: 
Siemianotoife  unb  ein  3in^etf  2:^erertcnbütte  bc^ 
Surften  ßo^enlo^e.  ^^abebci  Saura^ütte  (f.  b.J. 

Stemitabaf  i  (fpr.  ^jH,  öenrpf  ton,  poln.  ©ifto-- 
rienmaler,  peb.  15.910».  1843  in  ©batfo»,  ftubierte 
an  ber  bortigen  UniücrfitÄt  bie  9laturmijfenjcbaften, 
trat  aber  bann  in  bie  Slfabemie  ber  fünfte  in  ^ipeterä-- 
burß  ein.  Seit  1870  ma^U  6.  ©tubienreifen  in 
S)cutfcfelanb,  lüo  er  namcntli(^  in  Wlünd^tn  arbeitete, 
ßiufl  bann  nad)  Stalien  unb  lie^  [xi}  julefet  in  SRom 
nieber.  ©eine  erften  ©emälbe  toaren:  S)ie  röm. 
Drpie,  ©^riftuS  unb  bie  ©ünberin  (1873).  2lm 
meiften  Suffeben  machte  fein  in  Äom  ßemalte« 
fißurenreicfeeg  Sitb:  ^ie  gadcln  be8  SRero  (1876; 
im  3^ationalmufeum  ju  Krafau);  e§  hvad^it  i^m 
1878  bcn  Drbcn  ber  ß^renleßion  ein.  ^ctner  fmb 
äu  nennen:  33afe  ober  ©flaüin  (1879;  Seftncp 
SJlufeum  inßannober),  ^er  bettelnbe©c^iffbrüc^iße, 
S)er  Slmuletttjcrfdufer,  2luS  ben  Äatafomben,  2)er 
©d^mertertana  (1880),  ?^ne  (1888),  SBerfu(^unß 
beiS  \)C\l  Antonius  (1891).  ©on  i^m  finb  auc^  bie 
aJlalcrcicn  in  ber  ßeilanb^firc^e  \u  3Ro§fau;  in  ber 
eoanß.  jürd^e  ju  %a!au  ift:  6^bnftu«  bie  SBellen 
bcru^ißenb.  3tt)ci  l^enoorraßenbe  3)e(Ienßemalbe: 
3:riump^jUQ  ber  3lurora  unb  ^blinfl,  fd&uf  er 
ucuerbmßS  im  $alaft91etf(^ajem=3Ral3ett)  in  ^etcrS^ 
bürg;  enblic^  ben  ©or^anß  für  baS  neue  3:bcatcr  in 
.^rafau.  (Sin  Sllbum  mit  ben  öauptwerfen  ©.§  nebft 
^ert  qah  %,  3.  ©ulgafoir  (^eter^b.  1890)  I?erau«. 

^iettn«  1)  ^rotiins  im  Äbnigrei*  StaKcn,  in  ber 
Sanbfdmft  S^oiScana,  grcnjt  im  %  an  bie  ^roüinj 
giorenj,  im  ?RD.  an  Slrejjo,  im  D.  an  ^erußia,  im  ©. 
an  9iom,  im  ©2B.  an  ©rojfeto,  im  2Ö.  an  ^^Jifa,  bat 
3795(nad)©trelbitffii3826)qkmmit(1881)205926, 
nad)  S3ered?nunfl  üom  31.  S)ej.  1895: 207  740  (5.,  b.i. 
556.  auf  1  qkm,  unb  jerfötlt  in  bie  2  ftrcifc  3)lonte- 
pulriano  unb  ©.  mit  jufammen  37  ®emeinbcn. 
93cbcutcnb  ift  ber  Sldcr^,  namcntli(^  SGßeijenbau, 
2ßein-'  unb  fcliüenbau  imb  bie  ©eibcnjudjt.   ^ic 


$rot}in3  loirb  burd^^ooeit  üon  ber  (Sifenki^idbL' 
5lorens=iRom,  bie  bei  »töciano,  ffiböftii(b  tscn  >e: 
©auptftabt,  na*©,  abjweißt  —  2)  ^lUMitfbite r^: 

trooing  ©.,  48  km  füblidb  bon  g(oren| ,  an  ber  fci 
mpoli^G^biurt  bed  3Rittelmeeme^e0,  liegt  auf  br. 
in  einen  Jhtoten  jufammenftogenben,  aud  Sbcne::. 
(3:erra  bi  ©.,  f.Solu8)befte|enbetiöü9dn,ijt8r 
be«  $r&fe!ten  unb  eine«  (^bifc^ofS  unb  ^t  (l&Si 
23445,  di  ©emeinbe  25204,  nac^  SBerec^ming  tcn 
31.  3)ca.  1894:  29800  6.,  in  ©arnifon  ba5  5.  ?r 
fanteriereßiment  (o^ne  1  ©ataiüon)  unb  1  C^Sfobrr 
be«  8.  ÄatjaUeriereaimentS  «^ontebeüo»,  mcifl  rtr 
unb  frumme  ©trafen,  aber  jablreiti^e  f<ftöncÄr±™ 
unb  pr&Atiße  $alafte.  3)ie  ©tobt  ift  für  bie  Äenr: 
ni«  ber  Äunft  t)om  13.  hü  16.  3a^r$.  ncbft  3ir-:. 
>|loren}  unb  Senebtß  bie  loicbtißfte  be^  fianbeS.  Ic 
Som,  S^efa  aRetropolitana,  eine  ber  fAönfir- 
ftircfeen  StalienS,  auf  bem  ^öc^ften  $unft  ber  Btsm. 
foU  bie  Stelle  eined  Zenopd^  ber  2)iana  einnebmoi 
bem  eine  Äircbe  ©ta.  SWaria  Hfftmta  folgte.  ^ 
fe^iae  ©ebAube  mürbe  im  Einfang  bcd  13.  3ah| . 
bie  Kuppel  1264  üoUenbet  unb  um  1317  ber  €h?r 
)}erl&n^ert  5&a^  1339  begonnene  geUKÜtige  San^ 
band  etneS  ßro^artißen  9leubauei$  fte^t  auf  ber  Si^ 
feite  beS  S)om3  aU  3Ruine,  ba  bic  jPeft  1318  bn 
SBeiterbau  ver^inberte.   ^er  ^om  ift  89  m  lai», 
24  m  breit  unb  im  Ouerf(!^tff  56  m  ^od)  unb  ^ 
eine  breißiebeliße  ^^a^abe  aud  breiforbigem  SRormei. 
1284— 1380  nacb  bcm  3JlobeU  non  ©iooanni  ?tfan2 
erbaut,  mit  ©ilbtoerfen  unb  2Rofai!en  (1878)  rei 
SWuffmi  unb  g-rancbi.   3^  3'^"^ni  finb  befonbcf 
bemerten^mert  ber  marmorne  ^^boben  mit  (^ 
fitobarftellungen  unb  3Rofaiten  naä)  3^<^nimgr. 
berüorragenber  Äünftler  (1369—1550),  bic  prad^t 
t)oüe  ad^tedige  ßanjel  beiS  SHccolo  $ifani>  osf 
mcifeem  SJlarmor,  1266  begonnen,  boS  Srom; 
tabemafel  Don  SSecdbietta  (1465—72),  eine  9rmö< 
ftatue  So^anne«'  be«  2:duferS  (1457)  bon  Sonoteflc . 
S)ag  STltarbiU)  t)on  3)uccio  bi  Suomnfeona  (f.  b. . 
ba^  cingige  erbaltene  SBerf  (1308— 11)  biqc5  ©amn 
meifter«  ber  SWalerfcfeule  ©.5,  beftnbet  itcfe  jc^t  ir. 
ber  Opera  bei  S)uomo.  3n  ber  ä)ombiDliot9cf  bk 
berübmten  Jvre^ten  bon  $inturic(!biOf  Sccncn  ocr 
bem  «eben  ^apft$iuÄ*n.  S)er  ©übfcite  beü)cn^ 
gegenüber  bie  Opera  bei  ^omo  mit  ber  bcrübs 
ten  antiten  SJlarmorgruppe  ber  brei  ©raiien,  14<^> 
im  ^alajjo  ßolonna  in  Äom  gefunben.   unter  bra 
^om  ift  ^emifterma^en  ald  ftrppta  bie  ftir(^  ©or. 
(Siobanm,  baS  ebemalige  Saptifterium,  cingeboui. 
mit  marmornem  Xaufbrunncn  unb  fc<fe«  prAibtig« 
SronAerelicf  8  aui  bem  Seben  3obannc5'  bei?  Sdufer* . 
©an  Söomenico,  ein  bo^er  got.9adftcinbau  (1220— 
1465),  entt^alt  trefflid^e  greifen  au«  bcm  Scbcn  ber 
beil.  Katharina  bon  ©oboma,  bie  fiirc^e  gonteginp 
einen  berrlid^ät  i5o(!baltar  bon  Soren^d  bi  SRoiion: 
(1517),  eins  ber  fc^önften©hilptum)er!c  bicferSni 
S)aS  Oratorio  bi  ©anto  Semarbino  befi|^  treff- 
li(j^e  ©emMbe,  namentlicib  bon  ©oboma.  ^ic  mar 
mome  gonte  ©aja  entbatt  MeliefbarftcUungen  na* 
ben  1409—19  aufgeführten  Originalen  bcd  3accpr 
beüa  Ouercia,  1868  üon  3:ito  ©arroccibi  neu  ber^c 
ftellt,  aber  nid^t  voUenbet;  ebenfalls  bon  ©arrociti 
tfi  ba«  ©tanbbilb  ber  !^talia  jum  Slnbenten  an  bi: 
in  ben  Sflmpfen  für  bie  Ginigung  3taKcn8  gefaüc 
nen©ienefen.  S)er^ala}50pubblico,  ein  gciDolti^tr 
®adfteinbau  (1289—1305)  mit  fÄuld)cngeteilicn 
©pitjbogcnfenftem  unb  mit  bcm  90  m  b'ofecn  müdcT- 
türm  bei  OTangia  (1345),  bat  im  S«"«"'-'!'^' 
malereicn  t)on  ©imone  SMartini,  ©obomo,  ^Imbrc: 


©icnoerbc  —  Sierra  bc  ^erija 


961 


io  Sorengettt,  StoineDo  Stretino,  ZabbeoMSortoIo 
tib  SBeccafuntt.  unter  ben  got  ©ebAuben  finb  ^et' 
or^u^eben  ber  ^aCauoSobniei  (1205)  unb  Suon« 
gitori,  ein  Sadfteinbau  bed  143a^r(^.,  mit  xnä^tt 
racabe,  1848  rettauriett,  unter  benen  ber  SRenaif^ 
ince^eit  ber  ^Jalagjo  bei  ®oDemo,  146d— 1500  für 
Macomo  $ic€olomini  erbaut,  toa^d^eintiif^  nai^ 
inem  Snttourf  bed  iBemarbo  9lo{feQtno,  etn^  ber 
etoaltigften  @ebAube  6.d,  mit  bem  großartigen 
(rd^io  (52000$ergamentur!unben)  unb  einer  toxd)* 
iaen  Sammlung  üon  bemalten  ikdm  ber  alten 
ftnanuegifter,  ber  ^lagjo  Spanno^i,  1470  oon 
inem  (Florentiner  erbaut,  mit  ipof fallen,  iet^t  ^oft> 
mb  2:elegrapl(^enamt,  ber  $a(a))0  bei  SRagmftco, 
ür  ben  ^prannen  ^nbol|o  ^etrucd  erbaut,  mit 
^oersierungen,  bie  Sogam  bei  92obili,  1417  naöi 
>tm  ^orbtlb  ber  Soogia  bet  San)i  in  Floren)  erbaut, 
mb  bie  Sog^ia  bel^apa,  1460^-63  unter  $tudn. 
mxä)  Slntomo  Seberigpi  aud  €.  erbaut  S)ad  Isti- 
:uto  delle  Belle  Art!  enthalt  eine  rei^e  Sammlung 
>on  Silbern,  namentlich  aud  ber  Altem  Sienefer 
B(bule,  feit  tlnfang  bed  19. 3a^^.  aud  ben  itunft^ 
»erten  ber  aufgehobenen  fllöjter  unb  bed  $ala))0 
Pubbltco  angelegt,  namentlich  treffli(f^e  SBerfe  )Don 
^oboma,  $a€(ibta,  Soren^etti,  Suca  SignoreUi  unb 
^acd^iarotto.  S)ie  6tabt  ^at  jablreube  Srunnen 
itnb  eine  aroßartige  untertrbifd^e  SSkiflerleitung  mit 
Dortreffli^em  3:rintti>af{er.  S)ie  Unioerfttat,  beren 
Anfang  man  in  bad  X 1321  feftt,  ift  jeftt  oon  ge^ 
ringer  Sebeutung.  (SaL  3^^auer,  Lo  studio  di 
S.  nel  rinascimento,  MaiL  1894.)  6ie  befte^t  aud 
^»ei  gahittdten  (fflr  ^uridprubeng,  SRebiun  unb 
^^trurgie)  unb  einer  $^armaceutij<!ben  6<fmle.  @onft 
befte^en  in  @.  eine  fiommunalbibliot^ef  (70000 
^dnbe,  5000  SRanuftripte),  bie  Accademia  dei  Fi- 
siocritici  mit  natur^iftor.  9Rufeum,  ein  Spceum,  ein 
©pmnafuimunbstoeia^eater.  2)ie3nbuftrieerjfcedtt 
fiep  auf  Seibenn>ebereten,  ^abritation  oon  äBott- 
ftoffen,  Seinen:  unb  ßanf  gegeben,  ^üten,  Spiritus 
unb  Slübenrnder.  ^  Süboften  liegt  bad  berfll^mte 
ehemalige  SBenebiftinerflofter  3Ronte'0(it>eto  mag« 
giore  auf  ben  ^alb^5^en  bed  Sergej  ^corur  mit 
ben  berühmten  ^rreiSten  oon  fiuca  SignoreUi  (1497) 
unbSoboma  (1505)  im  filofter^ofe,  aud  berSegenbe 
bed  l?eil.  »enebift.  3«  S.  tagte  1423—24  ein  faft 
nur  Don  itaL  $r&laten  befu(bteiS  fioniiL 

6.,  im  Altertum  Sena  GaÜia  ober  Colonia  Julia 
Senensis,  fod  oon  ben  fenonifd)en  ®aUiem  ge« 
grünbet  unb  burc^  ^uguftuid  rbm.  Kolonie  geioorben 
(ein.  1133  rife  baö  SToll  bie  ßerrfd&af t  an  fi*  unb 
vertrieb  ben  SbeL  1270  bemft^tigte  M  fiarl  pon 
Slniou  ber  Stabt  unb  maditt  fie  )um  aRitglieb  bed 
todcamf(6'.guelfif(i^en  StAbtebunbed.  3^re  ^öcbfte 
»lüte  enei*tc  fie  im  14.  unb  15.  Sa^r^.  unb  foU 
bamald  Aber  100000  (S.  geiA^lt  ^aben.  1493  Jc^loß 
S.  ein  Sünbni^  mit  Aar!  Vin.  loon  j^antretcp  unb 
jtanb  au4  im  16.  Sa^r^^.  meift  auf  ber  Seite  ber 
Tamofen,  bid  biefe  1555  bie  Stabt  an  bie  belagem- 
ben  Spanier  übergeben  mußten,  mit  beren  ^tlfe 
ioerjoa  Softmo  I.  oon  Sodcana  fte  bauemb  feiner 
Öerrfiajt  untenoarf. 
9tiUütxht,  Terra  di  Siena,  f.  SobiiS. 
eteitfiettiica  (fpr.  ^entietoitfclb),  ßenrbt,  $feu: 
bonpnt  Sitmod,  poln.  SHomanfc^riftfteUer,  geb. 
1846  in  SDola  OMfla  im  Sufomfcben,  ftubierte 
in  9Barf(^au  unb  reijte  1876  na^  ^merila,  koo  er 
lungere  Seit  in  fiolifomien  »ermeilte.  Spdter  be* 
fud)te  er  au^  no(i^  ^frifa  u.  a.  @ine  3eit  lana  loar 
er  älebacteur  bed  SEBarf(!^auer  «Stowoi».  -(tt  lebt  ah* 

Orot^aur  ftonDerfationi<Sr{iIon.    14.  Vufl..    XIY. 


me^felnb  in  äBarfd^u,  firalau,  3a(opane.  S<^on 
S.'  er|fte  StooeQen  unb  Sfi^jen  teuften  burc^  iJ^re 
realiftifijbe  3eicbnung,  namentlid^  ber  Solfdtppen, 
bur(ib  i^r  IrAftiged  unb  toa^red  ®efflM  bie  Sufmerf « 
famteit  auf  fic^;  bo6  toanbte  er  fi(^  balb  ber  Ser« 
aangenbeit  ju  unb  f  cmif  ben  gro^artigften  polnifci^en 
biftpr.  SRoman,  eine  ^rilogie:  «Ogniem  i  mieczem» 
(«ÜRit  Seuer  unb  Scbmert»,  SBarf^ou  1884;  beutfd) 
oon  ßiuebranb,  4  »be.,  »erl.  1888),  «Potcm»  (tS)ie 
Sint^ut»,  6  9be.,  9Barf(f^au  1886),  «Pan  Wotody- 
jowski»  (SObe.,  ebb.  1887—88;  beutfc^  oon  fibmen« 
f elb,  Sert.  1890).  Sie  f Silbern  bie  3eit  ber  Aofaten^ 
unb  S<J6n>ebenämpfe  unb  bie  @innat>me  t>on  Aa- 
mieniec  bur*  bie  Surfen  (1648—72).  9la(fe  einer 
hirsen  $auje  lie|  6.  ben  bebeutenbften  pfpcibol. 
Stoman  ber  $o(en  folgen:  «Bes  dogmata»  («JD^ne 
^ogma»,  9Barf(bau  1890:  beutfd,  2  Sbe.,  Stuttg. 
1892),  in  aSriefform.  Seme  tüngften  Sd^öpfungen 
ftnb  ber  Familienroman  cRodzina  Potanieddch» 
(1894)  unb  cOuo  Tadis»  (18%),  ^ftL  Sloman  auS 
^m% 3eit  (Suie Sammlungber SSBerf e S.' erf(|>eint 
in  9Barf(ibau  (1880  fg.).  %)eutf(^e  überfeftunoen 
(f^orfgefcf^id^ten»  [eigentlich  cfio^enfliajen»],  «SDie 
3)ritte»,  tLuz  in  tenebris»,  <3erfplittert»)  in 
9tedamd  tUnioerfalbibliot^et»;  femer  <Umd  liebe 
Srot»  (Sinftebeln  1884  unb  S)redb.  1892),  «ßanna» 
(Stuttg.  1887)  unb  c2)ad  Urteil  bed  3eud  unb  an- 
bere  9tooeaen»  (SerL  1895). 

eieme  (fpr.  iXtmi),  76  km  langer  jta|tenf{u| 
im  fram.  Deport  SRanii^e  ber  Slormanbie,  ent« 
fpringt  im  SEBalbe  t>on  St.  Set>er  (344  m)  in  ber 
Sübmefkede  bed  S)epart.  (Satoabod,  fliegt  norbmefi» 
li(j^  unb  münbet  bei  ber  mit  fieud^tturm  t>erfe^enen 
^gonfpifte  in  ben  igafen  von  9legn^))iUe. 

9ittä,  dauptftabt  bed  ftantoniS  S.  (11432  8.) 
im  ÄreiS  3)ieben^ofen  be«  ©eurfd  Sot^nnaen,  am 
rechten  3Rofelufer  unb  an  ber  fiinie  2)iebenbofen-S. 
(18,1  km)  ber  ©lfat*8otbr.  Gifenba^nen,  Sifc  eineg 
Stmtdgeric^td  (Sanbgeric^t  ^ti)  unb  Steueramted, 
M  (1895)  1188  (S.,  barunter  etma  40  @oangelif(^e 
unb  60  S^raeliten,  $oft,  Selegrap^,  fatl^.  S)elanat, 
fpatgot.  Kir^e  mit  ®rabmalem  ber  ^ersfige  oon 
Sot^rtngen,  eine  brom«  unb  job^altige  Salsaueße; 
Seber«  unb  ^orgellanfabritation,  Steinbrüche,  Objt* 
unb  ©einbau,  höh-,  SBeins  unb  ®etreibe^anbel. 

9itttn$,  ^orf  im  Danton  Sanbfer,  ftreid  TtüU 
boufen  bed  ©ejjirf«  DberelfaJ,  an  ber  8inie  Stra|* 
burg=»afel  ber  ©IfafesSot^r.  eifenbal)nen,  Sift  eine« 
^mtggeri^tÄ  (Sanbgericfet  3RüHaufen),  <^at  (1895) 
1226  e.,  barunter  etma  40  Soangelifdbe  unb  120 
ggraeliten,  ^oft,  Selegrap^,  Sparfaffc^pital;  ®e» 
»ebrfcbaftfabrif,  2lderbau,  Dbft»  unb  SBeinbau. 

9itto,  ober  $ola  be  S.,  ©egirfgftabt  ber  fpan. 
Srooin)  Ooiebo  (Hfturien),  15  km  im  OSRO.  )}on 
Doiebo,  re^t«  oon  ber  3(lora,  in  frudjtbarer  (Segenb, 
^at  (1887)  22  218  @. ;  ©erbereien  unb  aRflblen. 

Vittta  (fpan.;  portug.  Serra),  eiaentlic!^  Sdge, 
auf  ber  Sberifcben  Salbinfel  unb  im  epemafö  fpan. 
unb  portug.  ^merifa  jebed  ®ebirae  oon  einiger« 
maften  flbermiegenber  SAngenaudbepnung,  a(f  o  xn^» 
befonbere  jebe8  galten*  ober  fiettengebirge. 

Clevta  be  emrtagetta^  f.  (Sartagena  (Spanien). 

Cietra  ht  Kotwba,  f.  (Sorboba  (in  ^rgenti« 
nien)  unb  ^rgentinifc^e  SlepubliL 

Clffta  be  ^ttiiä,  nbrbli^fter  ^uiSlAufer  bed 
SnbengebirgeiS  (f.  SorbiUeren),  ^ie^t  t>on  Ocana 
im  S)epartamento  Santanber  ber  gtepublil  Co- 
lumbia in  nbrbl.  SHi^tung  gegen  bie  Siena  9koaba 
be  Santa  ajlarta  (f.  b.),  biegt  aber  na^c  berfelben 

61 


1 


962 


©terra  ßeonc  —  Sierra  SRorena 


oeden  3tSlD.  um,  erreicht  an  bem  SSenbepunft  im 
Serro  $tntabo  2800  m  ip&^e  unb  mxiitvt  ftc^  unter 
bem  Sanbe  ber  ®oajtra.  Sie  befte^t  aud  roten 
Sanbfteinen,  gemattiGen  SRaffen  von  Areibetalfen, 
$0Tpb9r,  Zuff en  unb  ^JRelapbpr. 

Ciertu  Seoiie,  enal  fiolonie  an  bet  flüjte  t)on 
Dberouinca  in  SBeftafrita,  crftred  t  fi*  jtoif  *en  gran^ 
jöfif(b'®uinca  unb  ber  Dlegerrepubüt  Siberia  Don 
Iticato,  nörbUd)  ber  SRünbung  bed  ®ro|en  Beats 
cieiS  bid  }ur  SRünbunj  bed  SRanna^fluned  (380  km 
in  ber  Suftünie),  im  ß.  oon  bem  gcanjöfHcben  6u- 
ban  (©amot^«  9lcic^)  cingeWIolfen.  (6.  ftarte: 
® uin ea.)  Sie norbmeftl.  ©rcnje  jie^t  ficb  lÄng«  be« 
©ro^en  6carcied  bis  SUJ^atlia,  bie  nörbKc^e  pon  ba 
na^c  bem  10/  nörbl.  93r.  bis  flalieri,  bie  bftlic^e  von 
^ier  lönaS  ber  ffiafferf ^eibe  ber  S^Höffe  jum  obem 
Sflißer  über  3:embicunba  bi«  §u  7**  40'  nörbl.  Sr.  ^n. 
SerSld(^emn^a(tbetrd0t  71820  qkm.  SaS  £anb 
beftebt  aus  bem  fübtueftl.  Slbfaü  beS  ^ta^S)f(!balon> 
Gebirges,  baS  nur  einem  ntebrigen  unb  f^^molen 
ftflftenjtric^  SHoum  lA^t.  Sluf  bem  t^oni^altigen 
^oben,  ber  eifen^altiaen  Sanbftein  flberbedt,  liegen 
in  2Rcnöe  ©ranitfelsftflde  jerftreut.  UnburcJbbring^ 
li(^e  9B&lber  toeiJbfeln  mit  tropifd^  reiii^en,  gut  U- 
Ȋfjerten  fiulturen,  bie  im  Snnem  an  SluSbe^nung 
«eminnen.  ©  aup  tf  (üf  f  e  fmb :  ber  Orofte  unb  Äleine 
@carcieS  (im  Oberlauf  fiolente  unb  Aabba  ge- 
nannt); ber  aHofelle  mit  breitem  älftuarium;  ber 
fiamaranto;  ber  Song,  tuetd^er  als  Sampanna  nal^e 
ben  9}iger<|ueUen  entfpringt;  ber  ©ro^e  Sum;  ber 
Sutpma^,  etma  300  km  lang,  beffen  Urfprung  nodf 
ni^t  erforf*t  ift.  2ln  ber  für  Schiffe  f^toer  m- 
(Anglichen  ftüfte  fpringt  bie  740  qkm  gro^e  ^alb- 
mfel  S.  S.,  na^  »eldper  ber  ganjc  Süftenftricfr  be« 
nannt  ift  ^  bert)or.  ©ie  mirb  im  t).  burd^  baS  3u- 
fammenflieBen  jtoeier  glüffe  mA^enb  ber  Megen-- 
}eit  Dom  ^eftlanb  na^eju  abgefi^nitten.  3in  €. 
{d^lie^en  fid^  unmittelbar  an  bie  SJanana^^nfeln 
rt .  b.)  unb  in  einer  Entfernung  x>t>n  45  km  bie  Snfel 
6(j&erboro  mit  4300  6.;  im  9c.,  »or  ber  SOflünbung 
beS  Sembia,  füblid^  ber  Sangarea^^lBai,  liegen 
bie  mit  $almenoegetation  bebeoten  SoS^^nfeln  mit 
1870  e.  2)aS  ßlima,  befonberS  in  ben  Äüften* 
aegenben,  ift  einS  ber  ungefunbejten  ber  äBelt.  Sie 
»legenjeit  bauert  oon  Slnfang  Slpril  bis  ©nbe  Sflos 
Dember.  SieSflegenmenge  betr&gtimStuguft  715mm, 
im  September  751  mm.  Jahrestemperatur  in  ^ee^ 
tomn  26,8°  C,  im  fü^^lften  2Ronat  (Slugufl)  24,8°, 
im  mdrmften  (Slpril)  28,4°  C.  2)er  »oben  ift  über- 
aus fruchtbar  im  ©üben  an  £)lpalmen,  ber  92orben 
liefert  l^auptfdc^lic^  ®ummi  unb  dleiS.  Ser  ^nbau 
Don  fiaffee,  Aafao,  SHeiS  u.  f.  to.  ^at  nur  ba  ^ort- 
fcbritte  gemacht,  n)0  SuropAer  fic^  nieberlie|en. 
Sa^lreicp  fmb  ©oriQoS  unb  ©(feimpanfen. 
.  Sie9et)blferungbetragtimßüftengebiet(1891) 
74  835  @.,  barunter  224  Europäer  unb  7400  mo^am^ 
meb.  SRanbingo.  Sie  ipauptmaffe  befielt  auS  einer 
Sln^a^l  unter  {t(b  oermanbter  beibn.  9legerftamme. 
Ser  an  3aW  bebeutenbfte  (200000)  ift  Jener  ber 
Stimne,  oom  Stofeüe  bis  mm  ©caraeS  fel^aft;  fie 
fmb  gro|,  fc^lanf  unb  rrieperifc^  gefinnt.  3^re 
©pra^e  ^at  ^nllAnge  an  bte  ber  ©ufu  in  gran- 
25fif(^-®uinea.  ^  ©üben  leben,  mit  SRanbingo 
t)ermif(!^t,  bie  aderbauenben,  frieblic^en  3Renbt 

(^gl.  ^lieberlaffunoen  beftepen:  auf  ber  ßalbinfel 
8.  S.  bie  ßaimtftabt  greetomn  (f.  b.)  unb  eine  Än= 
ja^l  fleinerer  Sinfubelungen;  im  Sinnenlanb  $ort-- 
^ofo,  am  {(ibiff baren  gluffe  gleichen  9lamenS,  ein 
mid^tigcr  ^anbelSplafe,  3U0leid?  engl.  SMiffionS» 


e.  S.  btibete  mit  Gambia,  ber  @oMrs 
imb  SagoS  1866—74  bie  meftafriL  Settlements; 
1874  erbielten  bie  ®olbtüfte  unb  2aao^  eine  oboe 
fonberte  dtegierung,  E^ambia  ober  blieb  bei  ©.  :l 
Sie  Einnabmen  ber  ftolonie  betrugen  (1896)  97  Soi. 
bie  ausgaben  96690,  bie  ©(j^ulb  50000  ^.  3:. 
Ser  ßanbel  ift  im  Hufblü^en  begriffen.  3>ie  3« 
fu^r  (^auptf&(j^ti4  $alm!eme,  bann  ^Mntftlr  Üok 
unb  ßhrunbnüife,  Sngmer,  ftautfi^ut,  täuu)  bsn 
1895  einen  SBert  oon  452604,  bie  Sinfutrr  tci 
427337  $fb.  et.  Ser  (^e^aÜ  ber  18d5  ein=  sei 
ausgelaufenen  ©<^iffe  betrug  (1895)  1^  aRiO.  9tf 
giftertonS. 

(Sef(6i(btti(beS.   €.  S.  mürbe  1467  von  ben 
$ortugiefen  $ebro  be  ^intra  entbedt  unb  }uerft  vcz 
$ortugieten  befiebelt.  @ine  engl.  ®ef eUkbaft  ettNJt 
1787  bie  ßalbinfel  ©.  S.  bon  einbeimtfd^  S>äjxr* 
lingen,  um  ben  ©flaoen^anbel  an  ben  Stufen  oL 
m&pli(^  iu  unterbrüden  unb  baS  Gebiet  mit  befreit» 
©tlaoen,  namentlich  auS  Slotbamerifo.  m  beft^eis. 
1794murbebieSolonie  von  einer  fran|.$lotte§eiitcti 
©ie  erholte  fxd}  langfam.  1807  übemabm  bie  engl 
9iegierung  bie  i5errfcbaft  unb  etbaute  1809  fbjtcn 
tomn.  Surc!^  aüm&^lidpe  @rmerbun0en  vergröfefltt 
fic^  bie  Kolonie,  ^it  Dielen  dduptlinoen  im  ^^raiem 
mürben  unter  SluS^ablung  eines  ^abtedgebäi& 
^ebenSoertr&ge  äbgefc^loffen.   ^tt  ben  auS  6^ 
morpS  Sleid)  einbre(ibenben  Sorben  ber  Sofa  Ifatta 
bie  ^gldnber  1885  unb  1889  bei  ^oloba,  1888  i: 
ber  Sanbfc^aft  ^ximbatta  beftige  Itfimpfe  pi  be 
fteben;  Slnfana  San.  1894  fcftlug  Ober^  Qüii  bei 
Sagtoema  enbuc^  entf c^eibenb  bie  Sofa  aufd  fyxm- 
Wlii  ^anfreicf)  mürben  1882, 1889  unb  1892  (Staty 
bertrdge  abgefc^loffen,  bie  iebo(b  bei  bem  WUng/d 
genauer  topogr.  Kenntnis  ungenügenb  blieben,  bü 
man  21.  ^an,  1895  ein  Slbtommen  traf,  baS  en^^ 
gültig  bie  ©renken  im  Slorbmeften,  9lotbeR  iis^ 
Dfien  in  ber  oben  angegebenen  9Beife  f eftfente. 

SBgL  SBanburp,  S.  L.  (Sonb.  1888);  Sibtbwpe. 
History  of  S.  L.  (ebb.  1881);  berf,,  Geograpbr  af 
S.  L.  (ebb.  1881);  3ng^m,  S.  L.  after  a  hnndred 
years  (ebb.  1894).  [tunfli 

eietta  Wabte,  f.  SRe^ito  (Oberfläibengeftal: 

Cietta  flRoiäbUr  (SeburgSjug  auf  bem  f^nt 
tanbe  oon  SOlento,  an  ber  ©renje  ber  ©taatex 
6;oabuila  unb  (i^i^ua^ua,  im  0.  beS  Solfon  be 
SRapimi  unb  ber  Saguna  be  $alomaS,  ift  ftort 
ftlberbaltig  unb  erreicf^t  1600  m  £>bbe. 

®letta  Stovena  (lat  Montes  Marimoi),  eine 
über  400  km  lange,  unregelmd^ige,  }um  Xeil  nidt 
{(fearf  auSaeprdgte  ©ebirqStette,  bie  bie  SBaner 
tc^eibe  jmijiQen  bem  (Shiabiana  unb  (Suobalouipii 
in  ©übfpanien  unb  ungefd^  bie  9lorbacen^  flnba 
lufienS  gegen  @ftremabura  ($romn}  Sobapi)  unf 
9leu€aftilien  (Sa  ^and^a)  bilbet,  miib  bcSbalb  oud 
Slnbalujii*eS  ©oftem  (Systema  Bitico)  ar 
nannt  (©.3Rarianif(beS®ebiraSfpftem.)  Sie©.». 
ld|t  fic^  in  eine  bftlicbe,  mittlere  unb  toeftltcbe  te : 
len.   Sie  bftliii^e  ©.  W.  beftebt  ouS  (rpftaQim 
feigem  ©4^iefer  fomie  auS  Srtnimadens  unb  ^bon 
Wiefer  ber  filunf^en  unb  flulmformation,  begimit 
an  ber  Q^ren^e  bon  SRurcta,  meftlicb  ber  ©ietra  ^< 
fücaxoi,  \)at  füblid)  berfc^iebene  Sortetten  (Sma 
be  S^iclana  u.  a.)  unb  im  €^ebiraSpa|  $ump 
be  SeSpenaperroS,  burcb  ^en  bie  SifenMn  unt 
©tra|e  naA  iRorben  (SDtabrib)  geben,  bie  gtoftaxtigvc 
©cenerie.  ^  äBeften  booon  erreiÄt  bie  ©.  3ft  ob 
Glerro  @ftreua  i^re  bebeutenbfte  6ö^e  von  1299  m,  an 
beffen  ©übfu^e  2a  Earolina  mit  ben  1767—76  tcu 


©terra  5Rct)aba  —  @ict)cfmfl  (Ämalic) 


963 


f  Olaüib^d  anaelegten  beutfd^n  Sitixa-Tto* 
CL ^ 5t otonicn  liegen.  SBcitlidb  t)om S)ur(6bni(!b 
Sanbula  jtreicben  int  IBerglanb  bet  SJland^a 
rvcL  102abrona  (int  SRebodera  1160  m  ^ocb)  unb 
er^reid^e  ©iena  be  3[lmaben  mit  bem  1107  m 
rn  3u^ü)  nacb  ^ftnorbn)e(ten  unb  tuerben  von 
nörblic^ern  Sierra  be  Sllcubia  begleitet,  ^ie  oft-- 
'.  &.  SR.  trat  ber  Saltos  CastalonensisberiRömer, 
>  ber  f  übUd^  aelegenenipauptftobtCastaloOJluinen 
iona)  bcr  iber.  Dretaner,  bie  auf  beibcn  Seiten 
Gebirges  mobnten,  unb  tnar  feineiS  Bergbaues 
Silber  unb  feiner  fd^ierigen  6ngpaffe  megen 
vxat.  Sm  Sübweften  beS  an  ber  Siena  bc  Sllmas 
entlana  nacb  9lorbmeften  flie^enben  ©uabalnte) 
»  n>eftüd9  bed  nacib  Süben  gelben  J)eguaiS,  nur 
d>  bie  ^afferfd^eibe  \)on  ^encoliente  mit  ber 
ioen  berbunben,  beginnt  bie  mittlere  S.  Wl.,  bie 
*  ^ocblanb  ^o^  $ebro(bei^  fotoie  bie  tueftlicb  an; 
Ite^enbeti  öon  Suenle  CT^fjuna  imb  tjon  Vicrena 
romn)  SÖabaioj)  umfd^liftit  unb  na&}  8ll^cn  Huös 
i^cr  bt^  jum^uabalqiiiüiT('£ii*rrabc  ts^DvtK?lTaunb 
to*  Santod,  760  m  bo^}  entjcnöet,  reftb^iMib  im 
»rbipeften  bad  fübl.  Sianti^^bir^c  üon  ^a  Verena 
Lt>  bie  ©ierra  bei  $rörojo  in  (5fh:ciiiabura  am 
liefet.  5S)urd)  fie  führen  tie  eifenbabttlinien  ©or^ 
ba=^a  Serena  unb  Si^titllaVltTcna^'iBaftajo.v  S)ie 
ejtVtd^  e  S.  3W.  beginnt  am  i^tat.  Heftest  avi^  einer 
ci^c  Hemer,  Don  Dftai  uad)  "^'}<iU}i  ftun^ienber 
etten^  bon  benen  bie  nörblid?fte,  6terra  be 
ubia  (^entubia)  in  Sftremabura,  ^xd)  am  ^dcbften 
l104  m)  erbebt,  non  ber  »eftlitb  an  ber  portug. 
ixen^e  bie  ^icod  be  Slrocfee  emporftarren.  Sübli^ 
on  biefen  ftreicbt  bie  Sllta  Sierra  (ober  Sierra^  be 
Iracena)  burdb  ben  Sflorbteil  ber  ^romnj  ipueloa, 
1040  m  ööbe  erreic^enb.  S)er  »eftU(bfte  3n>eig, 
Sierra  $elaba,  reicht  bis  jum  ^^b^t^ia  an  ber  ©renje 
^ortuaatö.  2luf  ber  ®afferj(beibe,  jioifcbcn  bem 
taad)  ^corbn)eften  flie^enben  iPlurtiga  unb  bem  nacb 
Süboften  gebenben  &ut{x>a,  unmeit  ber  Ouelle  bed 
Dbiet,  ift  in  5— 600  m  fiöbe  eine  regenreiche  ©egenb, 
mo  Y)ieU  Horfeicben  unb  Kaftanien  n)a(bfen  unb  ed 
Diel  ü)larmor  aiebt.  ^urcb  bief en  Seil  beiS  (S^ebirged 
unb  icxne  jübL  9[^erj»ciaungcn  mit  Ihmn  Criiiouf)^ 
tum  (f.  ÜJlmaS  be  JHio  Xinto)  fübrt  eine  ©ifcnbabn 
wn  öuetoa  na^  3afra  unb  üReriba, 

WettaÄetiäbtt(«SBef(bneiteÄ  ©elnr^e  o,  öO  kra 

langeg®cbirgein2lnbalufien.  baS  ht^iu  Z^mUm, 

bitoet  ben  (Srunbftoct  be«  ^eniboiifitcn  (^kbirp^ 

Wtem«  an  bec  ÜJlittelmeerfüfte.  £il^  3,  Ol.  belicl>t 

au«  ®neid  unb  ©limmerfcbiefer,  bcnen  fi(^  faft 

nnö^um  triafif(be  Äolfberge  big  m  2(Xio  m  6bbe 

anfcblicfeen.   (S«  ftreicbt  üon  Djti*n  na*  Ülkftm, 

bat  fein  oom  »Imeria  umftoffene«  Oftenbc  mit  bem 

Geno  ^ontenearo  in  ber  $roDinj  ^Umeria,  berührt 

itn  ©crto  bei  mmirej  (2400  m  bo*)  ^uerft  bie  ^;>ro= 

owi  (Sranaba,  ift  ^ier  nacb  3florben  mit  ben  Eierten 

bc  iöaja  (1901  m)  unb  be  ®or  üerfaimben,  möbrcnb 

nadj^fcüben  bie  Sierra  be  ®abor  üotliegt,  ftcigt 

m\\^  jum  $ico  8obo  unb  im  f(bmaler  merbenben 

Ramme  immer  b&ber  unb  gipfelt  im  äl81  m  boben 

^mbte  be  ^]]lulbücen.  Wit  biefctit  fteißen  bier  fed)^ 

©W  32&tim  utiti  höhn  emvctr  fon  bcnen  bcr 

»ejtlicbe,  jlwitbMi[tc,  iUcad^ü  be  a^eteta,  3470  m 

wceidjt  unb  mit  \tmm  cd^neebaupt  auf  ©ranaba 

gnableudjtft.  ^i^jerböd^fto  (.^kbita^ftod  ift  auf  ber 

Süb^unb^ilorcjjm^puu  tiefen  ibälem  (ikrmncüÄ) 

jwä)^T*t,  an  b?t^n  Einfang  in  ber  &&be  t?Dn  292f) 

018  3250  tii  tifi^f  iMthE^tbaier,  iöidfa<fc  mit  je  einem 

Ueinm,  nuiji  ftejmnim  zllpenfee  itiaguna),  liegen, 


bon  bencn  ba^  auf  ber  Morbfeite,  unweit  bf§  Querto  \ 

be  SSacarc^^  gclefltMtc,  (lüvral  be  'i^deta  genannte,  in  \ 

bem  ein  bi^  KX)  m  ftarfer  (^Ictfcber  bi^  auf  2860  m 

iobbe  ^eratvtddit,  Ki^  (iroBattigfU^  ift.  '45Dm  "IJicacbo 

be  $eleta  ^  e  h  t  ci  n  Ä  am  m  in  D  er  iHi  d^tun  g  au  f  (l^ranaba  ' 

(©3fl2B.j  iuni  Xünuijo  (21 12  m)  unb  mciter,  cinjmei* 

teriüeftlicpunb  etnbrittcr.ats  fdjorfet  (^rataul  ®lim= 

merfdbief er,  filbmeitlid^  ,;ium  (leno  ^ballo  (:tlt>8  m), 

bon  bem  bcr  mejtUtyto  Jeil  bcr  £.  3?.  nad>  ^Beften 

»eiter  geht  unb  im  ^isufpiro  bei  'UtotD  i*M^  m)  nÖrb= 

lieb  ^on  $abul  (an  t er  Strafe  pon  (»rana&a  na(b 

SWotriO  entoet.  Sütlicb  ber  S.  ^}l  unb  be^  (§uabal= 

feo  liegt  bie  eicrta  (!Dntraüiefa  iWM  lai  unb  oft= 

m&rt^  üon  bief  er,  burcb  ^^^  unUxn  ^tio  ^ranbe  ge^ 

trennt,  bie  Sierra  be  ®abor.   5)ic  rechten  Seiten^ 

tb&ler  beg  ©uabalfeo  unb  bed  obem  9lio  ©ranbe 

fomie  bie  t)on  bem  ftamm  ber  S.  91.  audloufenben 

fübl.  93ergrücfen,  bilben  bie  Sllpujarra«  (f.  b.).  ^er 

bßcbfte  $a6  ber  S.  %,  ber  6;oUabo  be  $e(eta,  liegt 

3300  m  bo(b/  »ogegen  bie  Scbneegrenje  auf  ber 

Sf^prbfeitc  291*0  unD  auf  ber  Sütkite  .3lf>0  m  ^o(b 

fidj  befindet;  bie  'Mmu  ftei^eu  bi^  iHH}  unb  ber 

(Setreibe bau  im  'JLorl>en  1830,  un  Süben  aber  2470m 

bod),  tüäbrenb  bie  bödjfte  'Bobnftätte,  &ato  te  Clual= 

(fto^,  2427  ra  ü.  b.  ÜK.  ift  Tic  ä-.  '}l  ]^kfi  im  5llter= 

tum  llipula  (ba^fif(b:_bic  fpifiigc)  unb  bei  ben 

SKauren  Gdialiv  et  3fali^. 

^lefra  9Ubäba^  öebir^^tettc  im  nerbamerif. 
Staate  JiMifornicn,  eritrcctt  fut  etma  650  km  lang 
parattd  bet  Hüfte  beö  6tiikn  Ccean^,  ergebt  fub  im 
3}l\:^\u\i  '^Jbitneio  ^u  44J>4  m  unb  cnbifll  im  wrben 
im  0)ebini^fto(t  bc^  yj^ounl  Sbafta.  4)ie  öftl.  W)- 
badiuag  ^um  «Tropen  Übt^rfen*  bettafll  nur  einige 
Äilemcter,  mftbrfnb  bie  ^iMVnfunfl  nacbSöcften  faft 
bie  aaiije  )Biciie  einnimiiii.  Dod  Gebirge  befielt 
ber  £aui)tmaffe  nacb  aud  ar(b&if(ben  Qkfteinen,  bie 
®olb  füprcnbe  Ouarjgange  entbalten,  unb  ift  bidjt 
bemolbet.  2)ie  6entral#acificba^n  überfdjreitct  e^ 
unweit  ber  ®renje  t)on  ?Ret)aba  im  2139  m  b©^^*^ 
Strudeeba^.  (S.  audb  ftalifomien.) 

eietra  Mebäba  be  Santa  Wtatia,  ^birge 
in  Sübamerifa,  an  ber  ^iorbfüfte  von  ©olumbia, 
im  ^I^cpavtameuio  !D^aöbaIeua,  l.Ti.M  au^  einem 
Üem  Den  iS^ranilen,  kneifen  mit  b amtier  ergoffenen 
3)iahafen  nn^  ^^onpbpren  fomie  fv^ürlicber  Anlage-' 
xung  uon  rotem  Sanofi  ein,  Tk  Sierra  ift  aub^= 
erben  tii*  nn^u^^iinfilirt? ,  fo  bafe  fic  erft  feit  18?" 
genauer  belaunt  ßemorben  ift,   Sine  MtbpÄ  ij^'' 
benbe,  11  Stbnec gipfcl  unb  einen  Hcincn  ®let^<P^^ 
entbattcnbe  öam^tfette  t^on  ölOii  m  &5be  bilbct  bie 
b5*ften  l^untte.  (Ikgen  5loiben  fdUt  fle  auberft  ^tcu 
äum  Wltnt  ab ,  bcfonbet^  ^eam  ^iorbnorbmelten, 
lüÄbrenb   im  ^^crbnorboften    Aladjtüjten  vor    »et 
(^ebirg^fettc  Ueaen.  (5Wgcu  Süien  jiepen  fi^^^% 
'l^orphirfetten  bi^  gcGen  ben  ^^iio  (iefarju.  ^urcp 
fein  tiefen  3bat  ift  bie  S.  91.  b.  S.  9«.  bon  r>ex 
Sierra  be  ^Perifa  gcttciint.   ^ie  ^^aumgrenje  y^^\ 
tief,  oft  f*Dn  in  2G0O— 28W»  tu  öiibc.  U^ w    "^i 

Vierte  {^pt.  ^iäht),  fmuä-  3kme  oon  ©«jex» 

Bltfia  (fpan.),  bie  ^Iilitta0e5eit  unb  OJlittaö^px&c ; 
bcr  Schlaf  n^^  t^er  "l^^iltaa-i^mablieit. 

^icic  S^l^^p  i^  t^anaTifdjc  3nfeln. 

eieuir  (m.  fpr.  feli^br),  i  eciflueur. 

i^tctieftnn,  ^(malic,  SDufinc  vonHarl^.^  Äei>. 
25. 3uli  1794  i^x  öambutfl,  gcft.  1.  Slpril  185^,  l>at 
fid?  burt^  ibtc  gemeinnÜBigcn  löcftrebunöcn  einen 
'Jkmen  ermorbcn.  5)er  non  ibt  1832  in  JDambwcd 
bcgrünbetcrocibUc^c^iöcTein  für  tlrmcn-unb  Äxanten* 
pflege  ift  ba^  3?luftct  ftlr  tJiele  berartiflc  Vereine  \u 

61* 


964 


©icöcfing  (6rnft  griebr.)  —  ©ic^cS 


3)eutf4Ianb  unb  im  Sludlanbe  oetootben.  5)|n  i^en 
«SBcncbten»  (^amb.  1833—58)  Weflte  fie  feciale  Sra* 
oett  in  le^rreid^er  unb  anjie^enberäBeif  egu  bef^anbeln. 
äucboetöffentUc^te  fte  «Settad^tungen  über  einzelne 
Slbf^nitte  ber  ^eiliaen  6(brift»  (anonym,  ^amb. 
1823)  unb  «Unteri^altungen  über  einzelne  Slbf(^nitte 
ber  heiligen  @(^rift»  (Sp).  1854).  SRa^  i^rent  3:obe 
erf(^ienen  cSenfmürbigteiten  aud  bent  fiebenoon 
Slmolie  6.»  (feamb.  1860). 

Cietiefiiid^  (Smft  griebr.,  Surift,  geb.  24.  ^uni 
1836  gu  Hamburg,  [tubierte  in  ®öttingen,  Seipüo 
unb  3ena  9le(!^tön)if)enf(6aft,  würbe  1857  Slboolat 
in  ^antburo,  1877  in  ben  bortiaen  6enat  gem&^lt, 
1879  aunt  ^rAfibenten  beiS  ^anteatifcben  Oberlan- 
bedgertc^tS  ernannt.  ^u4  ift  6.  aRitgUeb  ber 
Association  for  the  Keform  and  Codification  of 
the  law  of  nations  unb  ^{focid  beS  Institut  de 
Droit  international. 

ZitPttinü,  Aar(,  Staatsmann,  geb.  1.  9lot). 
1787  5u  Hamburg,  ftubierte  in  ßeibelberg  unb  ®bU 
tingen,  mo  er  fu^  1812  (habilitierte.  Son  1813,  mo 
er  na^  Hamburg  jurüdfe^rte,  »irfte  6.  in  oer- 

Kiebenen  biplomat.  Beübungen  für  bie  Unab- 
ngigf eit  unb  bie  3ntereff en  ber  fianf eftÄbte.  1819 
tDurbe  er  üon  feiner  äiaterftabt  als  SRinifterreftbent 
nacb  Petersburg  gefanbt,  1821  )um  SpnbituS  er- 
mA^lt  unb  ging  1827  als  aujserorbentlic^er  ©e- 
fanbter  naö^  dlio  be  Janeiro,  too  er  einen  £)anbelS: 
»ertrag  für  bie  ßanfeftabte  abWloJ.  1831, 1835, 
1839  führte  6.  bie  Stimme  für  bie  freien  unb 
ßanf eftdbte  in  ber  SunbeSoerf ammlung.  Qt  f c^rieb : 
«©eic^ic^te  von  (^loreni»  unb  «Oefc^i^te  ber  ^la- 
tonif(^en  ^tabemie  gn  ^lorem»  (in  ben  «Sd^riften 
ber  mbemie  pon  dam»,  SBb.  1,  ipamb.  1841). 
6.  jtarb  30.  3uni  1847  in  ßamburg. 

eietier^^  ©eorg  dbuarb,  ©ermanift,  geb. 
25.3floü.l850  in  SippolbSberg  im  preuj.  Äeg.^Sej. 
Saffel,  ftubierte  in  Seipjig  unb  Berlin,  würbe 
1871  au|erorb.  $rofe{for  für  german.  unb  roman. 
$bilologie  gu  3ena,  1876  orb.  $rofetf or  für  german. 
$pilologie,  ftebelte  1883  in  gleid^er  6igenf(!baft  na^ 
Siübingen,  1887  nac^  ^aQe,  1892  nac^  Seipgig  über. 
@.'  ä$erbienfte  liegen  namentlich  auf  bem  Sebiete 
ber  altbeut{(!ben  unb  altengl.  G^rammatitunbaRetrü. 
(Sr  gab  berauS:  <K3:atian,  lateinifc^  unb  altbeutfc^ 
mit  ©loflar»  (2.  Hufl.,  ^aberb.  1892),  «3)ie  STOur^ 
bacifeer  6pmnen»  (6aüe  1874),  «fielianb»  (ebb. 
1878),  a^ie  alt^o^beutfc^en  @lo{fen»  (mit  @liaS 
Steinmeper,  3»be.,  »erl.  1879—95),  «Sübinger 
Srudmüde  ber  Altem  ^oftut^inaSlög»  (gaüe  1886), 
bie  «Dyf orber  SBenebittinerregel»  (ebb.  1887)  unb 
fc^rieb  unter  anberm  «^er  ^eUanb  unb  bie  angel- 
fAAf.  ©enefiS»  (ebb.  1875),  «®runbjüge  ber  Saut= 
pf^Vftologie»  (Spü.  1876;  4.  Slufl.  u.  b.  %.  c@runb' 
lüge  ber  'jß^onetiN,  ebb.  1893),  «^naelfdii^f.  ©ram^ 
matit»  (2.  ^ufl.,  gaüe  1886),  bie  für  bie  altengl. 
3)iale!tf orf^ung  ba^nbrecfeenb  loar.  ©eine  «groben 
einer  metrtf^en  iberfteUung  ber  @bbalieber»  (^aUe 
1885)  vertreten  Auflegten  über  ben  SlUitterationS- 
perS,  bie  er  aucb  in  me^rem  in  ben  «iBeitr&gen  jur 
©efcfeicbte  ber  beutf(^en  Sprache  unb  Sitteratur»  er* 
f  (^ienenen  arbeiten  erörtert ;  i^re  enbgültige  gaffung 
f anben  fxc  in  feiner  «5lltgerman.  9Retril»  (ebb.  1892). 

Zittftt^,  3a!ob  ^o^ann,  ©raf  (ruff.  ^atoto 
Sefimowitf*),  rujf .  Staatsmann,  geb.  30.  (19.)  2lug. 
1731  in  SBefenberg  in  Sftblanb,  tourbe  1750  üon 
ber  Kaif  erin  @lifabet(^  )um  $remiermaior  unb  Ober^ 
quartiermeifter  ber  5lrmee  unter  getbmarfcfeaÜ  ®ra« 
f  en  älprafin  in  $reu^en,  bann  |um  Oberftlieutenant 


unb  ©eneral(|uartiermeifter  ernannt  unb  länt  ic 
yax  ai^onbefteigung  $eterS  in.  in  ^lecapd.  ^ 
fiat^arinalL  1764  )um  ©ouoemeur  \>on  SRowgen: 
ernannt,  füf^rte  er  lund^ft  ben  fiartoffdiMru,  IT^: 
ein  na*  europ.  ©eoriffen  aeregeited  ^ofboefea  c 
unb  oeranlafste  bie  llbfd^fTund  ber  3Üntur  in  ik 
ric^tSmef en  (laut  UtaS  oom  11.  Slot).  1767)  fOx  asr 
9iu|}lanb.  3)arauf  legte  er  ber  ftaifrrin  feinen  $Lr 
ber  Statt^atterf (^aftSt)erfaffuna  x>ox.  S^^  @cn<u^ 
gouDemeur  von  ^lomgorob,  ^er  unb  $üo»  c 
nannt,  fülnrte  er  1775  in  SÜoer  bie  neat  Ctümz: 
ein,  morauf  bie  Orgonifation  ber  flbriaen  9ouü€at 
mentS  folgte,  ^em  (Sinflu^  $otemrind  meti>m 
na^m  6. 1781  feine  Sntlojfung,  tt>orauf  gattane: 
ibn  1782  gum  SBirfl.  ©epetmrot  ernannte.  $3r 
$otemtinS  ^obe  (1791)  ernannte  it^n  fiat^aii^ 
3um  ©efanbten  in  $olen,  mo  er  1793  bie  i^o:: 
unb  1795  bie  britte  Teilung  $olend  einleitete.  Svt 
fiaif  er  $aut  mürbe  6. 1796  ^um  Senator  unb  Tb: 
alieb  beS  Staatsrats,  1797  jum  ^ef  be§  vear 
2>epartementS  ber  9Baf)er(ommunifatii>n  Ober  ^^f 
gefamte  9idAt  ernannt.  18.  (7.)  9prU  1798  imatc 
er  mit  feinen  beiben  Srübent  in  ben  ecb&br 
rujf.  Sleic^Sorafenftanb  erhoben,  erhielt  1.  Sioii  tr: 
eroetenen  Sibfd^ieb,  sog  ftc^  1800  na<^  be»  (^ 
SBauen^of  in  SiPlanb  )urü<f  unb  ftai^  baf cCbn  £ 
(11.)  3uli  1808.  3)er  SieberSf  anol  (f.  b.)  trar 
feinen  Flamen.  —  Sol.  93lum,  @in  ruff.  Btajts 
mann.  ^eS  ©rafen  Safob  Sodann  von  6.  Seaf 
mürbigteiten  mr  ©ef^ic^te  9lu6lanbd  (4  ^e^  tsi 
1857—58);  »ienemann,  ^ie  Stattl^aUerfc^ftSje: 
in  Siolanb  unb  6ft(^lanb  (ebb.  1886). 

eienetd^  SSil^elm,  ©eo^rap^,  f.  9b.  17. 

ClenetMonfen^  ^orf  im  ftreiiS  Sm^boifbe« 
preuf}.  9ieg.'9e).  Süneburg,  26  km  6ftli(j(^  oim  jdct 
nober,  ^at  (1895)  470  @.,  ebong.  fiin!^  @S  ift  ^e 
tannt  burd^  bie  S(^la<^t  ^mifcpen  bem  fiuxfftiiier 
SRorift  (f.  b.)  bon  Saufen  unb  bem  SRorfgstfs 
^Ibrec^t  bon  SBranbenburg  9.  3uli  1563,  in  ic 
9Rori6  ftegte,  aber  töbli(b  oermunbet  ttmxbe.  3^ 
mürbe  1858  ein  ^enhnal  bei  S.  errichtet 

Siebet^funal  ober  9lotogorob{^erllaiiai 
im  ruff.  ©oubemement  9lo»gorob,  bei  ber  Statt 
9lomgorob,  10  km  lana,  berbinbet  ben  fBeUbfc 
mit  ber  SRfia  sur  Umgebung  beS  f^tmenfeed,  mmiti 
1798—1803  »om  ©rofen  3at  3op.  Siei>erS  eitel 
unb  nac^  biefem  benannt,  ^er  6.  §^btt  avs 
äBof^nemolostd^en  ^analfpjtem. 

eiett^d  (fpr.  ^jejd^S  oberii&l^S),  GmonuelSrnt 
©raf,  $ublisift  unb  Staatsmann  ber  Sxoni&fh'dwi 
9lebolution,  geb.  3.  äRai  1748  gu  %tßa^,  wviti 
1775  fianonimS  in  ber  Bretagne,  bann  ^nenifodcr 
beS  Sifc^ofS  bon  ^(^artreS  unb  fpAter  Witnfi^  Kt 
©rften  Kammer  beS  fileruS  bon  Stontretd^.  1T>n> 
f^tdte  i^n  fein  Staub  als  Sbgeorbneten  auf  t'^ 
$rQbta|ialberfammluna  nac^  OrltonS.  <Sr  toor  es 
änbdnger  ber  neuen  3been  unb  t)er0ffentfuJNe  n 
biefem  Sinn  mehrere  ^tugfd^riften,  bontnter  u^ 
cEssai  snr  les  privilägesi  (1788),  baiS  berübittc 
^mp^let  cQu'est-ce  qne  le  tier»-^tat>  (1789)  im^ 
cReconnaissaace  et  exposition  des  droits  de 
rhomme  et  da  citoyen»  (1789).  SQS  ^rifer  ^)ern 
tierter  beS  britten  StanbeS  würbe  er  1789  in  l>if 
©eneralftdnbe  gemd^lt,  beren  Ummonblung  int» 
9lationaloerfammlung  er  oor  ollen  beioirtt  bat 
%uÖ9  bei  ben  ^erbanblungen  über  bie  9teni<br 
rechte,  baS  Seto,  Sin-  ober  3n>eitamnierfi;ftem,  tu 
^partementSeinteilung  mar  er  etfrif)  beteuiat  ^ 
ber  SegiSlatibe  mie  im  Aonbent  ^It  er  ft4  » 


©icjCtt  —  ©iget 


965 


>inter0ninb,  folgte  abtx  ftetö  bem  tevobitiim&ten 
Btrom.    60  mntntte  ev  fiat  ben  2:üb  bed  Mniad, 
db(o|  fidf  int  flampf  gegen  bie  ®trimbtften  an  vio- 
leSpierre  an  unb  folgte  biefem  Ui  ^nr  fiatafhrop^e 
leiS  9.  3:^eTmtbor  (27. 3uU  1794).    3)ie  ibnt  ange» 
ra^ene  $r&ftbentf(baft  beiS  flonventiS  Ubnte  ev 
X^^til  1795  ab;  ftatt  beffen  ging  et  mit  ^mUü 
lad^  6oUanb.  mo  et  ben  3nebendf(i^tu|  biltiette. 
Den  Gintritt  tn  t>a»  3)ite(toriunt  »ied  et  ptüd  unb 
irbeitete  nut  im  SRat  bet  ^nf^unbett  mit    Snbe 
L798  fcbidte  il^n  bad  2)itehorium  aU  ®efanbten 
ta(^  »etlin,  1799  ttat  et  ffit  Sfletobea  iniS  SHtet^ 
orium,  abet  nut,  um  bie  SRegietung  ooQenbd  ni 
iütitn  unb  {Jtantteid^  but^  eine  tepub(itanif(pe 
Betfaffung  na(bjeinen£^onen  glüdlid^  lu  machen. 
Dbfc^on  et  bie  Stbftc^ten  SonapatteiS  etnet,  fa^  et 
ic^  toäi  genOtiat,  mit  biefem  in  ®emeinfdftaft  ^u 
treten.   S)enno$  mu|te  6.  nacft  bem  6taatiSfttet(Jb 
oom  18.  SBtumatte  (9. 9lot).  1799)  hca  %tU>  tdumen. 
iBon  feinem  SetfajfungiSentnmtf  ttmtben  nut  einige 
^"bttn  in  bie  fionftitution  bed  ^dfyct^  Vm  aufge- 
nommen. 99onapatte  aü  (Stftet  fionful  ma^te  tpn 
&um  @enatot,  atö  Aaifet  et^ob  et  i^  iura  (Stafen 
unb  ernannte  i^n  )um  $tdftbenten  beiS  €enat6. 
SBB&btenb  bet  ßttnbett  Zaat  ttat  6.  in  bie  ^aitiS- 
tammet;  nad^  bet  ^meiten  9(eftautation  wutbe  et  atö 
fibnig^m&tbet  vetbannt  unb  ging  natft  IBtüffeL  (Stft 
na(!b  bet  Slteoolution  bon  1880  (ebtte  et  nad^  $atuS 
)utü<!,  n)o  et  in  bie  Xtobemie  aufgenommen  nmtbe 
unb  20.  3uni  1836  ftatb.    Souuü^  t>etfiffent(u^te 
u.  b.  %.  «Theorie  congtitationneUe  de  8.»  einige 
»tucbftüde  auiS  6.'  TOemoiten.  —  Sgl.  SKignet,  No- 
tice historique  sar  la  yie  et  les  trayaoz  de  S.  ($at. 
1836);  lBeaut>etget,  £tude  sur  S.  (ebb.  1851). 
9it^tMp  mit  «6ie»  anteben,  f.  3)usen. 
Cif  («bie  Setmanbte»),  eine  ©öttin  bet  fpAtetn 
notbif(^en  S)i4tung,  bie  ©ema^lin  %^ox^  (f.  b^. 
(S^etü^mt  mitb  i^t  ^ettlic^eiS  ßaat,  bad  Sott  ab^ 
f^neibet;  Don  2:^ot  geswungen  Detfc^afft  biefet  bet 
®5ttin  bann  golbened  ßaat. 
CifMtOr  eine  bet  ^ptlabenA  6i))^nod. 
81  feoistl  n^ga  (tat),  «Sßenn  bu  (ei»  obet 
etmad)  getrau  ^aft,  (fo)  leugne». 
sITm  Slbttttjung,  f.  Xutogtap^en. 
elfiMi^ent-  (@uaambtet,  6ttgambtet), 
getman.  Solt  am  te<bten  Ufet  bed  SKitteltf^einiS 
smifcfeen  bet  Sippe  unb  bet  Sa^n,  na^m  55  0.  &fx. 
bie  oon  6:afat  auiS  (Pallien  sutfldtgetriebenen  Uft- 
petet  unb  2:enttetet  auf  unb  fd^lug  16  0.  &ix.  ben 
t&m.  Statthattet  SoQiud  auf  bem  linten  Ufet.  (Stft 
^ibetiuiS  übetmdltigte  Tte  8  n.  iS^x.    6t  ftebelte 
40000  6.  noangdtoeife  in  Belgien  an,  wo  fie 
fortan  ald  ©ugetnen  etf^einen.    3)et  gtd^ete 
2:eil  U&  SolIiS  toxdf  90m  SH^ein  oftm&ttd  jutfid;  bet 
anbete  ttat  feitbem  jtoifcften  bet  obetn  Wubt  unb 
Sippe  ate  STOatfen  (f.  SWatfet)  auf.  3m  8.  ga^t^^. 
n.  dlfx.  nmtbe  ber  9lame  @.  burc^  ben  gemeinsamen 
aiamen  bet  Sftanfen  »etbtÄngt. 
8igaritiu^®attung  oon@eef(j^neden,f.Senud' 
eigMt  CBiamii«^  f.  ^pvele.  [obt. 

Cigem^  Siiean  (fpt.  |}if(^dng),  Gtabt  tm 
Slnonbiffement  9(atbonne  beS  ftanj.  S)epatt.  Slube 
in  Sangueboc,  am  Sübufet  bed  @t  ang  be  6.,  einei» 
18  km  langen,  3—6  km  bteiten  Sagunenfeed,  bet 
dftlic^  oon  €.,  bei  Se  $ott  be  (a  ^louoeQe,  mit  bem 
SRittelmeet  in  Setbinbung  fte^t,  bat  (1896)  2999, 
atö  (^emeinbe  3384  (S.,  6aUnen,  bie  f&^tlic^  50000 
€tt.  6al}  liefern  unb  ßanbel  mit  ßonig,  äßein, 
^rannttoein  unb  Zuii, 


eigf»ert  )>on  (Bembloui  (fpt.  fcftangbtu^), 
Sigebertus  GemblaceiiBiB ,  geb.  um  1080  in  Sta- 
bont,  etf^ielt  im  flloftet  (S^embloui  untet  Seituna 
bed  Slbted  Olbett  eine  aufSgejeitftnete  gele^tte  9iu 
bung  unb  mutbe  bafelbft  a)tdn(b.  Sla^bem  et  eine 
3eit  lang  atö  Sehtet  an  bet  Aloftetfc^ule  bei»  ^ei(. 
mncmi  ju  SRel»  gemitft  (^atte,  tetnrte  et  um  1070 
nad^  (Sembloujr  jutfld,  mo  et  5.  Oft  1112  ftatb. 
@.iS  ßaupttoett  ift  had  cChronicon»,  eine  9ßelt(9toniI 
(suetft  bg.  in  ben  cMonumenta  Germaniae,  Scrip- 
tores»,  »b.  6),  bie  oon  381  biiS  1111  tei(^t,  inbem 
fte  ft(^  an  $tofpetd  Srottfeftung  bet  C^tonit  bed 
ßietonpmud  anf d^Ue^t.  äBie  6.  ^iet  nic^t  of^ne  ftritit 
betf  At^tt,  f  0  ^at  et  audbgegen  töm.  SCnma6ungen  unb 
gegen  bad  Setbot  bet  $rieftetebe  gefc^rieoen.  Xuftet- 
bem  ift  no^  bie  ©ef^id^te  bet  $lbte  oon  (StmUoujc  in 
Sb.  8  bet  «Monomenta  Germaniae»  unb  bie  6(l(^rift 
«De  scriptoriboB  ecclesiasticiB»  (gebtudt  in  ^i- 
t&ud*  «Bibliotheca  ecclesiastica»)  betoonuf^eben.  — 
SgLSitfcb^DeTitaet8criptiBS]geberti(9ettl841). 

Clgetoii^  Sotgebitae,  f.  Sigeum. 

9lgel  (bad)  obet  6igle  (bie;  bom  lat singalae 
litterae),  Aunftaudbtua  füt  Blbffltaungen  gamet 
äB5ttet  burc^  einen  obet  me^ete  Sud^jtaben  betfel- 
ben.  S)te  Alteften  tOm.  unb  gried^.  ^t}f(9riften  maten 
6igelf (Triften.  9iu6)  faft  f  Amtliche  neuem  Stenogta^ 
p^efofieme  bebienen  Tieft  bet  @.  (f.  6tenoatapbte). 

CtS^lr^tan),amerit.  (Senetal,  geb.  18. 9(ot).  1824 
m  6ini^fteim,  mutbe  1844Sieutenant  in  einem  bab. 
3nfanterietegtment,naftm  abet  1847  feinenSlbfcftieb, 
um  bie  9le(ftte  gu  ftubieten,  beteiligte  fx^  1848  an 
bet  9te9olution  im  bab.  Obetlanbe  unb  matb,  a\& 
bet  ^ufftanb  im  gtüftjaftt  1849  Don  neuem  au^btacft, 
gum  Aommonbanten  bet  Ztuppen  beiS  £)bettftetn>  unb 
€eetteife^  bann  jum  Obetf  ommanbanten  bet  Ztup- 
pen  am  9cedat  ernannt  9la(ft  bet  9{iebetlaae  bei 
ßeppenfteim  imitbe  @.  ftriegiSminiftet  unb  SRitglieb 
bet  ptotnforif(^en  9legietung,  fpAtet  (Senetalabju: 
tant  aJlietoflamftid,  gegen  @nbe  bed  ^elbjugd  Obet» 
aenetal  bet  bab.-pfai).  Ztuppen,  beten  Xtümmet  et 
fcftUe^licft  auf  f^mei).  ®ebietfflfttte.  1852  beaab  et 
n(ft  na(ft  Xmerita,  loo  et  in  9(euootf ,  fpAtet  in  €t. 
Souid  ald  Snaenieut  unb  aU  Sehtet  t^Atig  mot. 
iBeim  SluiSbtudp  bed  Sfltgettrieged  etricfttete  6.  ein 
Snfanterietegiment  unb  ein  SlttiUeriebataiUon,  bie 
bei  bet  einnähme  bei»  (Samp  Sadfon  10. 9Rai  1861 
h>i(fttige  ^ienfte  leifteten.  6t  liefette  5.  3uli  bai8 
3:teffen  t>on  €att^age  unb  naftm  10.  Slug.  ftetbot- 
tapenben  Anteil  an  bet  6(ftla(ftt  t)on  äBilfondsCteet 
bet  Gpringfielb.  Untet  B^eii^ont  befehligte  @.  bie 
Sotbut,  im  9lo9embet  untet  ßuntet  bie  9la(ftftut 
bet  Sunbedttuppen,  mit  bet  et  1862  miebet  00t- 
tüdte.  8ln  bet  6pifte  oon  7000  SRann  gemann 
6.  7.  unb  8.  SRAtg  1862  ben  glAM^eltben  6teg  bon 
$earibae,  bet  ibm  ben  SRang  eined  ©enetalmajotiS 
etnbtadpte.  Slacpbem  et  @nbe  3uni  baiS  ftommanbo 
bed  1.  Stotp9  bet  Sltmee  oon  SBitginien  übernom- 
men ftatte,  beftanb  6.  glüdlicbe  (Sefecftte  am  Slappa- 
ftannod  unb  befefttiate  29.  Slug.  ben  te(ftten  j^flgel 
in  bet  gmeiten  6($lad6t  am  Sull-dtun.  SBegen 
mefttfa<ftet  fttdnhtngen  )oa  ft(b  6.  im  S^übioftt 
1863  Dom  Aommanbo  3utfla,  übetnaftm  obet  1864 
toiebet  bad  ^epattement  9Beftt)itginien,  mutbe  jebodft 
t)on  SBtedinribge  15.  Ttat  bei  9leumatfet  gefcblagen 
unb  mu^te  bem  ©enetal  £untet  $la6  maxien.  Stades 
bem  et  batauf  au«  bem  feeete  auggetteten  mat, 
»utbe  et  S^eftebacteut  be«  «^attimote-SBedet», 
gab  biefe  6teUung  3uli  1866  auf  unb  mutbe  1871 
©eamtet  bet  Stabt  unb  be«  ©ountp  3Heupotf. 


966 


©igcnot  —  ©iflümunb  (bcutfc^er  Äaifcr) 


ClUeiiot^  ein  mittet^o(6beutf((ed  ®t\>\d)i  bei»  13. 
Sabr^.^  im  ^emerton,  erjdbU,  koie  S)ietri(b  uon  Sem 
oom  )}itefen  @.  aefangen,  aoer  Dorn  alten  ^ilbebranb 
befreit  mürbe,  ^udgabe  Don  3u^itia  im  «^eutfc^en 
Öelbenbu^»,  IBb.  5  (»erL  1870). 

9i^ttf^,  f.  3Rdrmarod«6ji0et  unb  Sgiget^. 

•Idemii  (9r(^.  ©igeion),  ein  Sorgebirge  ber 
Sanbfcbaft  %xoa&  im  norbtoeftl.  fileinaften,  am  fübl. 
Singang  beS  deUe^pont,  mtt  einer  Stabt  deichen 
Samens»,  einer  fiolonie  von  itibo^,  bie  fcpon  am 
6nbe  bed  7.  ^r^.,  bann  wieber  bur^  ^tfiftratud 
(um  530  t).  S^r.)  ben  SRitplenAem  abgenommen 
unb  mit  at^enif(^en  Aoloniften  bejegt  mürbe,  ^n 
ber  S)iabDCbemeit  verfiel  jte.  9lo(9  tefctmgtman 
^ier  bie  anaebiitben  ©rabpügel  bed  Sl((iUeud,  ^a- 
trotlod  unb^ntilo(6od.  ^er  mertmürbiafte  überreft 
ber  alten  Stabt,  beren  SteOe  bad  S)orf  3enif(^et>r 
einnimmt,  ift  ein  jeftt  im  Sritif^en  SWuf eum  befinb- 
lieber  9Rarmorpfetler,  melc^er  eine  ^meimal,  einmal 
in  altattifc^en,  bad  anberemal  in  ton.  Su^ftaben, 
eingegrabene,  üielleicbt  bem  7.  3a^r^.  ange^brenbc 
griec^.  ©robfdbrift  (betannt  unter  bem  Flamen  ber 
©iaeif*en5nf*nft)  trdgt. 

«lötieiö.  f.  ei«. 

81glilarlaBro^n.,@iegelbaum,eine®ruppe 
f  of  ftler  ©efa^lrpptoaamen,  beren  9lefte  fttb  üor^ug«- 
meif e  in  ber  Steintople  finben.  S)ie  Stamme  maren 
etma  20—30  m  ^oc^  unb  unuerjmeigt  ober  nur  an 
ber  8pifte  in  einige  äfte  geteilt.  S)ie  Sldtter  moren 
pfriemlic!^  unb  stemlic^  lang,  entmeber  cplinbrifd^ 
ober  bret'  unb  üiertantig.  ^n  ben  erhaltenen  Stamm- 
ftüdm  ö.  35.  bon  S.  Ck)rtei  Brogn.,  f.  Jafel:  $e= 
tref  atten  lU,  gng.  16,  beim  ^rtifel  $al&o}oif(^ 
gormationögruppe)  filmen  bie  Starben  biefcr  ölatter 
bi(j^t  gufammen  unb  jxtUn  fo  ber  Oberfl&c^e  ein 
gan}  dparafteriftifcbeiS  Hlu^fe^en;  biefe  9larben  ftnb 
runblid^  ober  burcb  gegenteitipen  SDrud  fec^iSfeitig 
abgeplattet,  fte  fteben  meift  in  Sdngdrei^en  unb 
)mt{dpen  ie  jmei  fol^er  Steigen  befinbet  ftc^  eine 
mebr  ober  meniger  ftarf  ^eroortretenbe  Seifte.  9flur 
an  ben  @piften  ber  einjelnen  flfte  maren  Süfc^el 
9on  Glattem  oor^anben;  an  ben  me^r  iurüdliegen- 
ben  teilen  fielen  fte  iebenfaUd  balb  ab.  Staren 
Sruttifitationen  nac^  ge^&ren  bie  S.  in  ben  ^etero^ 
tporen  ^efajstrpptogamen,  ba  a^ren^  ober  tolben- 
artige  SWafro'  unb  aRitroJporanaienftanbe  aufgc- 
funben  mürben,  ^^re  fpftematifc^e  ©teUuna  ift 
nicfet  mit  boUcr  Sicper^eit  anjuaeben,  am  näcpftcn 
fteben  fie,  menigftcuiS  in  betreff  ber  Sporangteu, 
ben  3fo^ten,  mit  benen  fie  aucp  in  ber  f^orm  ber 
Blatter  unb  in  bem  Sor^anbenfein  oon  S)i(!en: 
madfegtum  mittete  einer  3Jleriftemf d^ic^t  übereinftim^ 
men;  boc^  meieren  fte  ^abituell  Don  benfelben  ht- 
beutenb  ab,  benn  bie  ie|t  lebenben  Sfoeten  ftnb 
deine  untergetau(^te  S^afferpflan^en,  mabrenb  bie 
S.  bot^e  baumartige  ©emac^fe  maren.  @in  grojser 
3:eil  ber  6teinfof)len  bürfte  moM  ben  Sigittariens 
malbem  i^ren  Urfprung  oerbanfen.  ^n  bem  bem 
Karbon  folgenben  ißerm  oerfcbminben  bie  S.  mieber 
t)oU(tanbig,  fo  baft  fte  alf o  nur  eine  oer^altnidmagig 
hirje  3^it  an  ber  ^flanjenbedte  ber  @rbe  ^eroor» 
ragenben  Slnteil  Ratten. 

S)ie  äBurjeln  ber  S.  merben  unter  einem  befon« 
bem  ©attungiSnamen,  Stigmaria  Brangn.,  befc^rie- 
btn.  6«  ftnb  gleicbfall«  cplinbrifcbe  Äörper  mit 
freidf&rmigen  STarben  von  Seitenmürjelc^en  auf 
il^rer  Oberfläche  (g.  iB.  Stigmaria  ficoides  Brogn., 
f.  3:af.  IV,  3ig.  1).  ÜJlan  Ijielt  fte  früher  fftr  bie 
Stammorgane  bef onberer  ^iPflanjen,  bocb  ift  bei  eini» 


genberSufammen^angmitbenS.  ernnefen;  o&:Sr ! 
alle  unter  bem  Slamen  Stigmaria  bef4^riebcRcn  Sr 
äBurgeln  bon  S.  ftnb,  ift  imeifeKHtft. 
BigUl«riostr61ms^  f.  Sptopobineiu 
SlgUlimi  (lat),  Siegel;  S.  confessioiiis,  Src 
fiegel  (f.  Seic^tge^eimniS). 

eidldmiiiib,  beutf*er  Äaif  er  (1411-3- 
Sobn  ftaifer  Äorl«  IV.,  geb.  15. 5cbr.  1361,  ertv: 
nadb  beS  Saterd  2:obe  (1378)  bie  SRattarai^r 
SBranbenburg  unb  ermarb  ftc^  burc^  ^erCobuna  r: 
SRaria,  ber  ßrbto^ter  SubmiaiS  b.  ®r.  von  itis 
unb  Ungarn,  bie  UnmartfdtaTt  a«f  ^«  Grbfel^e  r 
biefen  beiben  Sanbem.  SlUein  naök  Subimg»  zt:- 
(1382)  erma(^lten  bie  $olen  ^ebmig,  bie  Säswctc 
SJlariaiS,  )ur  fibnigin,  unb  in  Ungarn,  »o  9Rar^- 
aRutter,  (Slifabet^,  anfangt  bie  ooTmuntf<bahkt 
Sftegierung  übernommen  ^atte,  rift  1385  ^orl  r:- 
S)ura)ao  bie  6errf(^aft  an  ftd^.  ®rft  ncuifbem  birr 
ermorbet  mar,  gelangte  SRorio,  bie  ficfe  bereite  13^' 
mit  S.  oerma^lt  I^atte,  )ur  Slad^f olge.  *3>od}  ton  ^: 
3una(^ft  bei  bem  iBan  Don  Kroatien,  ^ot^inn  i^ 
batb,  in  (äJefangenfc^aft,  au3  ber  ©.  fie  etit  befmr 
mu|te,  ebe  er  ftc^  )um  fiönig  üon  Ungarn  l^T 
.trbnen  la|fen  tonnte.  Um  }um  ^ege  mit  ben  £iii 
ten  bie  nötigen  3Rittel  )u  babtn,  t)erpf&nbetc  er  138? 
bie  ^It'  unb  ^rmarf  an  feinen  S^etter  fjobft  ra 
Wliifxm  (f.  SobocuiS).  Obalei(!b  t>on  beutfcben  ^ 
ften  unb  ber  Irans.  SRitterfcpaft  unterftü^t,  iDiirbe  c 
tn  ber  Stblacbt  bei  9litopoli  1396  t>on  Sajoiet  giäs} 
li<^  gefd^Iagen.   Sltö  er  nac^  einiger  3^it  nadi  Ib 
gam  mrüate^rte,  mo  f<^on  13d5  feine  ®entabJr. 

fieftorben  mar,  empörte  ft^  bie  Station  ^egen  ihi 
e^te  i^n  1401  gefangen  imb  frönte  an  fetner  StJC 
SabiiSlauiS  bon  9leapel  (f.  SBlabiflam)  jum  Aötä^. 
S.  entflot),  eilte  mit  Unterftügung  bed  trafen  rn 
(Sillb  na(^  Sö^men,  oertaufte  bie  1396  oon  iecneis 
trüber  3o^ann  geerbte  Sfleumart  an  ben  2>futi<be 
^itterorben,  fammelte  ein  bebeutenbed  6eer,  su 
bem  er  bie  ungar.  ßmpörer  unterwarf  unb  ftdb  tmt 
ber  in  ben  Sefig  bed  2ant>ed  feftte.    Sein  ^nsbci 
SBenjel  mar  bereits  1400  ald  beutfcber  Aönig  en: 
fe^t  morben  unb  ^atte  Sluprecbt  oon  ber  '$fal$  pn-^ 
SRadbfolger  erbalten.  Kad)  bejfen  3:obe  (1410)  wnr 
ben  S.  unb  3ol>ft  t)on  3Rabren  jugCeicb  von  bn 
smietrad^tigen  dürften  ya  j!önigen  geu^blt    91^ 
aber3obft  fd^on  1411  ftarb,  fielen  6.  bei  ber  j»« 
ten  SSabl  aud^  bie  übrigen  Stimmen  )u.  ^te  nAdb 
ften  ?^a^tt  nahmen  ungar.  ^ngelegenl^eiten  in  fbi- 
JpruA,  ein  ftricg  mit  ben  aSenetiancm  unb  bie  38er 
panblungen  über  ^Berufung  eined  aligemeinen  ^tn^ 
WS.  1414  lie^  er  fu^  in  Sachen  frönen  unb  lam 
äBei^nacbten  )um  Sonsil  ^ie  Atolle,  bie  er  in  §tsn 
ftan)  gefpielt,  ^ai  meber  bor  no<b  nac^  i^m  ein  loclt 
lid^er  ßerrfd^er  ausgeübt.   3ur  3eit  ber  ^öcbftea 
SermirrunQ  (beifJ^obanndXXllL^huibt  U15)  iwr 
ed  S.,  ber  bte  Serf  ammlung  )ufammenbielt  unb  tbir 
Sefd^lüffe  leitete.  SBai^renb  feiner  anbertbalbjabn 
gen  ^Vriebendreife  na^  Spanien,  mo  er  ben  Aöm^ 
bon  älragonien  ber  Union  gemann,  nai^  ^ri§  unt 
Sonbon,  mo  bad  beutfcb^engL  Sflnbnid  gefd^M^ 
mürbe,  ftodten  bie  ä^erf^anblungen  in  Aonftan;. 
9iacb  feiner  SHüdfe^r  1417  bemübte  er  ftcft  betnabt 
ein  ^a^r  lang,  bie  Sieform  ber  ifird^e  6or  ber  Sopft^ 
ma^l  )U  bemertftetligen;  aber  fein  ^lon  mtllomi^ 
@d  mürbe  SJlartin  V.  gemalt,  unb  f ettbem  nxtr  6.$ 
(Sinflu^  gefd^munben.  ^urd^  feine  dinmiaiguna  in 
bie  Verbrennung  bed  6u|,  ber  freiem  ®eleit  cibaltfli 
^atte,  aab  6*  Seranlaffung  ut  bem  öuffttentiiegCr 
ber  IBöbmen,  baiS  i^m  burd^  SBenjetö  Ztit  1419  ju- 


@igi8munb  I.  (Äönig  t)on  5ßoIen)  —  ©igi8munb  HI.  (Äönig  öon  ^olcn)       967 


gefallen  mar,  unb  bie  angrensenben  Sdnber  ber  3$ers 

iDüftung  preiiSaab.  @Tft  mit  bem  Sertrag  ju  ^glau 

loon  1436  ulüdte  ed  6.,  ^eben  ju  erlangen.  3ur 

Slnerfennung  ber  groben  SBerbienfte,  bie  Sriebritft 

ber  Streitbare,  äRarfgraf  von  SRei^en,  ficb  md^renb 

bei^  ^ufruentrieoed  enoorben  ^atte,  belief^  ibn  S. 

1423  nacb  bem  @rlbf(ben  bed  adtanif(i^en  Stammet 

mit  ber  Äurmürbe  unb  bem  £)erso0tum  Sadifen; 

für  bie  burcb  ^oW9  Sob  if^m  beimgefaüene  3Ratf 

^ranbenbura  BefteUte  er  ben  um  i^n  fepr  oerbienten 

>Burö0rafen  ^nebricib  t>on  ^lümberg  jum  ^erwefer; 

naö)  ^erfteUung  ber  Orbnuna  belebnte  er  1416 

Si^ebric^  mit  bem  ^ürftentum.  Sludj  erbob  6.  ©lewc 

^nm  Sersogtum,  ^olte  ftcb  1431  unb  1433  bie  ital. 

itönid^s  unb  röm.  fiaifertrone  au^  ^Xaixtn  unb 

mad^te  »ieber^olt,  miemobi  obne  (Srfolg,  ben  $er? 

fud^  3ur  ^ufridbtung  eined  beutf(^en  Saubfriebend. 

@T  ftarb  9.  ^eg.  1437.    Seine  ^meite  ^emablin 

Barbara  oon  @iüp  überlebte  ibn.   SJlit  i^m  erlofc^ 

baS  Saud  ber  Luxemburger«  ^^m  folate  atö  @rbe 

feiner  Sdnber  unb  ald  beutfd^er  ft&nig  lein  Bdiroit» 

0erf o^n  $llbrecbt  II.  6.  mar  ein  geiftreid^er,  lebeniS^ 

frober,  Don  ben  beften  SBünfcben  befeelter  Surft, 

heSai  aber  nicbt  bie  entfpred^enbe  Slu^bauer. 

SBgl.  3)eutWc  SHei(6«tag«atten  unter  Äaijer  S., 
feg.  üon  flerlcr  (5lbtcU.  1—3,  1410—31,  9Wün*. 
1878,  ©ot^a  1883  u.  1887);  2lf*ba*,  ®ef*icbte 
Äaifer«  6.  (4Sbe.,  fiamb.  1838-45);  Sc^roUer, 
^ie  Söabl  6.3  uim  röm.  fißnia  Ore«t.  1875); 
i^aufmann,  S)ic  SßaW  6.3  »on  Ungarn  jum  rßm. 
.tönig  (®6tt.  1879);  ^nte,  6.3  reic^djtabtifcbc 
•^ioatit  bi3  1418  Oo*ott  1880);  »ejolb,  Honig  6. 
unb  bie  d)eicb3triege  gegen  bie  ^uffiten  (3  HbteiL, 
3}lün4  1872—77);  Äagelmacber,  gUippo  SWaria 
3Ji3conti  unb  Äönig  6.,  1413—31  (»erl.  1885); 
Söranbenburg,  Äönig  6.  unb  Surfürft  eJriebric^  I. 
üon  »ranbenburg  1409—26  (ebb.  1891);  ©in* 
bec!e3  3)en!mürbigfeiten  jur  ©efcfeid^te  be3  S^U 
altera  Mfer  6.3,  f^g.  üon  Slltmann  (ebb.  1893); 
Regesta  imperii  XL  3)ie  Urfunben  Saifer  6.3 
(3nn3br.  1896  fg.). 

9fi^i9mnnh  Z.  (Zygmunt),  fiönig  oon  $oIen 
(1506—48),  geb.  1.  gan.  1467,  mar  ber  jüngfte 
6ol;n  be3  Äönig3  fiaftmir  IV.  (f.  b.).  SRacbbem  er 
bereits  1499  bie  Senogtümer  Slogan  unb  Oppeln 
erhalten  ^atte  unb  tun  )7or^er  loon  ben  Sitauem 
jum  ©ro^^erjog  ermAplt  morben  mar,  folgte  er 
1506  feinem  SBruber  ^le^anber  auf  bem  poln.2;^rone 
unb  mürbe  1507  gu  firatau  getrönt.  6eine  frieb- 
lidjen  SBeftrebungen  mürben  burcfe  Äriege  mit  ben 
Slufien  Dcrcitdt,  bie  unter  gütirung  ®linflii3  (f.  b.) 
in  Litauen  einfielen;  aucj^  ftbrten  SinfäÜe  ber  Ta- 
taren unb  be3  £)ofpobar3  ber  lEBalacbei,  SSogban, 
bie  9iu^e  $olen3.  3n  $reu6en  mürbe  1525  fein 
Sc^mefterfo^^n,  ber  £o(^meifter  ^Ibred^t,  al3  melt- 
licfcer  ßerjog  unter  poln.  gefenSbofeeit  anertannt  Qt 
vereinigte  9Gflaf ooien  mit  $olen  nad)  bem  3:obe  be3 
legten  piaftifc^en  6er)og3  2lol^ann  (1525),  nac^bem 
eg  318  3a^rc  ein  poln.  8el?n  gemefen  mar.  SDic  Ste^ 
formation  verbreitete  ficfe  unter  6.  in  $olen,  befon- 
ber«  im  poln.  ^reufeen  unb  in  ©rojpolen.  Slad?  bem 
Xobe  feiner  ©ema^lin  IBarbara  3<^PoUa,  einer  Zoi^^ 
tet  bc3  Söojmoben  üon  6iebenbüraen,  üermäfelte 
fi4  6. 1516  mit  93ona  6f  orga,  ber  Joc^ter  ber  3o- 
^anna  ©aleaggo  von  ^ailanb,  beren  polit.  (Sinflu6 
Diel  Unheil  brad^te.  Unter  6.  blühte  %derbau  unb 
^buftne.  ^iele  auSgegeid^nete  ©ele^rte  unb  tapfere 
Hrieger  bilbeten  biedierben  feined  ^längenben  ^of3. 
"Die  sa^lreid^en  Rünftler,  meldte  bie  H&nigin  IBona 


au3  i^er  Heimat  l^erbeirief,  fc^müdten  bie  Sleftbeng 
unb  anbere  6tabte  mit  prächtigen  iBaumerten.  9lie« 
mal3  mar  ^olen  me^r  geehrt  beim  ^u3lanbe  unb 
glüdlid^er  tm  Snnem  a(3  m&^renb  feiner  unb  fei- 
ne3  6o^e3  Sflegierung.  @r  ftarb  1.  ^ril  1548  gu 
Rratau.  6ein  prdc^tiged  (S^rabmal  befinbet  ft(^  im 
3)om  gu  firatau. 

Cigi^iiittli^  n.  Vtt^iifl,  Abnig  X)on$olen 
(1548—72),  be3  vorigen  eimiger  6otn,  ath,  1. 2lug. 
1520,  mürbe  nod?  bei  fiebgeiten  feine3  ^ater3  1529 
gum  Abnig  gem&l^lt  unb  1530  getrbnt,  erbielt  auc^ 
bereits  1544  bie  dlegierung  von  Litauen.  S9alb  nad^ 
feiner  S^^ronbejteigung  mad^te  er  bie  Y>on  i^  mit 
Barbara  9labgtmiU  (geft.  1555)  ^eimlid^  eingegan^ 
gene  (Sbe  betannt  unb  bielt  fie  audb  troft  ber  oer- 
meigerten  älnertennung  feiten3  be3  9ieidb3tag3  auf' 
redbt  SDie  Sieformation  brang  unter  6.  unauf^alt- 
fam  in  $oleh  ein;  1572  gem&^rte  ber  fiöniQ  auf 
bem  3Barfd)auer  Sfteid^tage  allgemeine  9ieligu>n3« 
frei^eit.  gn  bem  Äriege  gmifdben  bem  ©eermeifter 
ber  6dbmertbrüber,  SBilp.  ^rftenberg,  unb  bem 
@rgbifd^of  t>on  9liga,  untecnabm  6.  gum  6c^ufte 
be3  (entern  einen  3ug  nac^  Siolanb,  ber  ein  iBünb« 
ni3  gmifc^en  ^olen  unb  Siülanb  unb  nad^  ^^rften^ 
berg3  3:obe  bie  Slbtretung  biefe3  Sanbe3  burc^  ben 
9la^folger  fiettler  an  $olen  gur J^olge  ^atte,  mdb- 
renb  biefer  ihtrlanb  unb  6emgaUen  üon  $oien  al3 
melttid^ed  ßergogtum  unb  fie(^n  erhielt,  ^uf  bem 
9leicb3tage  gu  fiublin  1569  gelang  e3  6.,  Sitauen, 
^reugen,  ^ol^^pnien,  ^obolien  unb  bie  Utraine  mit 
^olen  gu  ))ereinigen.  6.  ftarb  7.  ^uU  1572;  mit 
ibm  erlofd^  ber  fagellonifd^e  6tamm.  @r  mar  ein 
auf  ba3  SBobl  feine3  9$olt3  beba(^ter  ^rft,  t>oä)  t)er» 
fd^menberifcb  unb  au3fd^meifenb.  unter  il^m  trat 
bie  gldngenbfte  @poc^e  ber  poln.  fiitteratur  ein. 

Cigi^ttiiittb  IIZm  ftbnig  üon  $olen  (1587— 
1632)  unb  6(bmeben,  geb.  20. 3uni  1566,  eingiger 
6obn  be3  Aönig3  ^o^ann  in.  von  6c6meben  unb 
ber  $ringef{tn  Katparina,  einer  6(^mefter  fiönig 
6igi3munb3  IL  ^uguft  oon  $olen.  S)a  ftd^  il^m 
nadQ  bem  ©rlbfd^en  ber  S^gellonen  in  $olen  bie 
9lu3fic^t  auf  ben  poln.  Xixon  eröffnete,  lie(  i^n  ber 
Sater  in  ber  latp.  Religion  ergtel^en  unb  in  ber 
poln.  6prad}e  unterrichten.  3la^  bem  ^obe  6tes 
pban  iBdtbori^3  gelang  e3  auc^  ben  iBemfl^ungen 
3an  3citnopfti3,  bafe  6. 1587  gum  Äönig  üon  igolen 
protlamiert  unb  in  Aratau  getrbnt  mürbe.  6.3 
Joerrf d^af t  mürbe  jebo^  erft  begrünbet,  al3  Samopfti 
ben  t)on  ber  (Segenpartei  ermatten  Srg^ergog 
3Ra;imilian  von  £)fterrei(^  gefangen  genommen 
unb  i^  gum  Sergidpt  auf  bie  firone  Qegmungen 
hatte.  6.3  ßauptjjmect  mar  bie  SJerbreitung  be3 
ÄathoUci3mu3  in  $olen,  unb  nur  menigen  3Ra- 
gnaten  ftanb  ber  Bntritt  gu  bem  Don  fremben  3«' 
fuiten  umgebenen  6.  offen.  3113  1592  Sof^ann  UL 
ftarb,  reifte  6.  naä)  6dbmeben,  um  Don  bem  er- 
erbten SHeidbe  SBefife  gu  nehmen,  dr  mürbe  1594 
getrönt,  muftte  aber  ba3  Sieicb  bei  feiner  9lüdtetir 
nadh  $olen  unter  ber  9legentfd^aft  feine3  nad^  ber 
Ärone  ftrebenben  D^eim3,  flarl3  IX.,  gurüdtlaffen. 
6einen  geringen  Slnpang  oerfdbergte  er  übllig,  al3  er 
1598  mit  einem  poln.  ^eere  in  6dhmeben  einfiel 
unb  bei  6tangebro  gef dalagen  mürbe;  ba^er  mürbe 
1604  na^  6.3  Entthronung  ftarl  IX.  au{  bem 
SReid)3tage  gu  ^ortbping  gum  fiönig  Don  6dhme« 
ben  au3gerufen.  SDa  6.  feine  SHedbte  nidbt  aufgeben 
mollte,marb  ^oleninlangjAhnge  fl&mpfemit6(hme: 
ben  oermidelt,  mel^e,  anfang3  mit  abmed^felnbem 
®lüd  in  Siolanb  geführt,  nac^  Aarl3  Sobe  oon 


968 


©igl  —  Signal 


@ufta9  Slbolf  mit  foUber  fttaft  fortgefeit  würben, 
ba^  Stolonb  unb  Zeile  9on  $reu^en  bid  3:bom  in 
bte  öAnbe  ber  6(!biDeben  (gerieten.  @rft  ald  ®ujtat} 
Slbolf  ben  $roteftanten  in  S)eutf4lanb  gu  ^ilfe 
eilen  ta)oUte,  fcbio^  er  1629  mit  6.  ^eben  unb 
oob  ibm  einen  £eil  üon  Siolanb  unb  einige  6t&bte 
$reu^end  gurüd  3n  $o(en  felbft  erregte  gegen  6. 
ber  äSoimobe  3eb)^9bon)fti  einen  ^ufftanb,  ber  nur 
mit  Wla^e  unterbrüctt  tourbe;  bann  koarb  6.  mit 
UHuglanb  in  einen  ftrieg  oenoidelt,  a\&  erben  erften 
folftfeen  S)emetriui5  (f.  b.)  mit  einem  öeere  untere 
ttügte.  3)ie  ^erfud^e  6.d,  bie  ber  grie^.  fiir<^e  er- 
gebenen ftofaten  gur  Union  mit  ber  r&mif(i^en  ju 
bemegen,  ))eranla^ten  lange  Ariege  mit  ben  xofaten. 
Slu^erbem  batte  er  mit  ben  S^ataren,  ben  ßofpoba« 
ren  ber  2Bata(bei  unb  ben  Xüvttn  ju  fampfen.  2118 
€.  bem  fiaifer  gerbinanb  IL  ßilfdtrup.pen  gegen  bie 
3:ürtei  gef  enbet  batte,  fiel  6ultan  OSman  mit  einem 
großen  öeere  in  $olen  ein;  bocf;  gelang  ed  6.  natJb 
bem  Siege  bei  G^botin  1621 .  einen  ^eben  abgu^ 
fcblielen.  @.  ftarb  30.  Slpnl  1632  }u  SBarfcbau, 
»obin  er  au&  xxalcai  feine  SRefiben)  verlegt  batte. 
—  S8gl.  Sfliemcetoica,  Dzieje  ZygmunU  m.  (3  S9be., 
äBarf«.  1819  unb  Srei^l.  1836). 

9Wp  (3toxa,  aRaf(binen'  unb  indbefonbere 
6<bneUpre{fenfabritant  in  SBien,  geb.  1811  )u  SBret- 
tenfurtb  (9cieber5flerrei(b),  arbeitete  1832  als  SRon^ 
teur  in  ber  S^neQpreffenfabrit  ))on  ^ellmig  & 
SRüller  in  äBien,  ging  1837  na(b  3t»eibraden,  ta)o 
er  in  ber  ^inglerfcben  lBu(bbrud$re{fenfabrit  bie 
6(bnellprenenfabrifation  einfübrte,  erri<btete  1840 
eine  SRaftbinenfabrit  in  ^Berlin  mit  ^Filiale  in  9Bien 
(feit  1845)  unb  erbaute  in  9Bien  1851  bie  erfte  Stein- 
brudtfcbneQpreffe.  Später  wanbte  fub  S.  au(b  bem 
Sau  t>on  Sotomotiüen  unb  anbem  3Raj[d^inen  gu. 
@r  baute  SÜotattondf cbneOpreff  en  für  bie  «^leue  greie 
greife»  in  ÜBien  unb  ftarb  9.  ÜRai  1887  in  SBien. 

9i^lt,  Slbfürjung,  f.  SigeL 

•igwurtittieii*  1)  ttegienwi^lcftifl  bed  preu^. 
Staate^,  umfaßt  bie  ^rftentümer  ipobenDollem 
(f,  b.),  bat  1142,26  qkm  unb  (1895)  65752  (31284 
mdnnt.,  34468  meibl.)  d.,  barunter  2562  (Soam 
gelifcbe,  62608  fiatbolifen  unb  576  S^raeliten,  unb 
gerfallt  in  4  OberAmter: 


Ober- 
Ämter 

qkm 

H 

1 

Siflmaringen  .... 
Vammertinflen  .  .  . 

)aiflerlo(^ 

441,43 
898,72 
986,85 
185,76 

8803 
9749 
8893 
9451 

21574 
12919 
19661 
11598 

878 
980 
986 
418 

so  681 
19636 
18440 
10851 

18 
9 

984 
897 

S)er  ^Regierungdbejirf  unterftel^t  bem  Oberpr&ft^ 
bium  ber  rKbeinprobinj. 

2)  Cbenimt  im  SRcg.-Sej.  S.  (f.  öorftebenbe  Xa* 
beae).  —  3)  $iin|tflabt  bed  9leg.^»e).  S.  unb  Ober» 
amtdftabt,  frübere  ßaupt-  unb  SReftbengftabt  bed 
f^flrftentumd  S.  unb  ber  ©raffcboft  S.  ober  bed  Ober- 
lanbed,  jeft  t  dleftben}  beiS  dürften  Seopolb  t}on  öoben» 
SoQern,  an  ber  ^onau  unb  ben  Sinien  Ulms^mmen? 
bingen  unb  "Sübingen-'^Remmingen  ber  SBflrttemb. 
unb  ber  9{ebenlinie  S.^SRabolf^eQ  (57,8  km)  ber 
Sab.  Staat^babnen,  Si^  ber  preu|.  fianbe^regie^: 
rung,  beiS  Aommunallanbtaged  (f.  ÖobengoUem), 
l^nbe^bauamte^ ,  Oberamted  unb  eined  ^Imtd» 
gericbt^  (Sanbgericbt^ecbingen),  bat  (1895)  4321  @., 
barunter  538  @oanaelifcbe,  $oftamt  erfter  Alaffe, 
a:elegrapb,  ^enfmftler  be§  1853  i?erftorbenen  5ür= 


ften  fiarl  unb  bed  gfürften  Sobaim,  f^^dne  f^\ 
5Hrd^e,  ebang.  Ainbe,  StAnbepaud,  SRegtratnrfc 
gebAube  unb  ^rinjenbau,  Dom  ^^ütflen  ^aci  ick^, 
1853)  aufgefübrt,  neueiS  S<buQKmd,  farftt.  9larnc-r 
®eb&ube  ber  ffirfll.  SBermaltung,   eine  fLätzt^- 

Sule,  )mei  bbpere  SR&bcben^  eine  ^xacatnatbeti 
ule,  ein  Sanbei^bofpital,  Srrenbatid,  aBoifeidk-i' 
unb  fürjtl.  ßoftbeater.  2luf  einem  S^fen  hos  c 
febnlicbe  Scploft  mit  Sammlungen  xyon  ®emälteL. 
Sfulpturen.  SBaffen  unb  beutfdben  gUeitflinefn  nr 
gro6erSibliotbel.  (Sgl.£inbenf(ibmit,  ^ieoatecür 
bifcpen  Altertümer  ber  fürftlidp  bo^engofl.  Sans 
lunaen  in  S.,  iDlain)  1860.)  3n  bem  naben  etc 
maltgen  9lonnenflofter  ßebingen  t>aA  1818  rrr 
^rften  Anton  Alo;^  gegrünbete  ©pmnafium,  tr 
ber  bajugebörigen  Kirtbe  bie  ^rftengnift«    S.  n: 


bie  (Sentralftelle  bei»  Sereind  ^t  iBefdtbenmg  tr. 
Sanbmirtfcbaft  unb  @kta)erbe  m  ^o^ensoQenL  ^ 
ber  3lCi^t  ber  Stabt  ein  gro^ed  SDentmoI  für  ixt 
1866  unb  1870/71  gefallenen  bobenjoU.  firieacr  ma 
baiS  Sogbfcblo^  Sjofepbdluft  in  einem  grcW,  az 
(Sbelkoilb  reiben  Ziergarten.  ^aiS  5  km  im  SC.  aa 
ber  SRünbung  ber  fiau(^ert  in  bie  ^onau  gelegent 
S)orf  Sigmaringenborf  bot  (1895)  etma  9a»  C 
unb  eine  ^ohftonffobnt,  bad  3^al  ber  2au±tr. 
(Sifenbütten,  iBie(bkoal3n>erfe  f omte  anbete  ^abrifrr- 
—  »gL  ®örl,  Rubrer  burib  S.  (aBürjb.  1886i. 

9i^müMmn9^  f.  Stammeln  (Sb.  17). 

^if^munMfton,  Scbloj}  bei  9oaen  (f.  b.}. 

Citfit^  f.  Sini  [(ht.),  ed  »eibe  be^eicbneL 


nsn»p  auf  dleiepten  Abtürjuna  von  Sign^tor 
etinAd^  (tpr.  |ig-).  1)  9m»  tm  (fibdftL  ZffL 
bed  rujf.  (Soubemementd  3:iflid,  im  ®ebtet  ber  ^on 


unb  bei»  Alafan,  bat  5257,8  qkm,  91 583  @.,  meii 
@^eorgier  unb  ä^ataren;  Aderbau,  Steb^ucbt,  iiuo 
Zeil  au(b  Seibenjui^t,  unb  äBeinbau.  —  2)  Jhtt^- 
fhibt  im  fireiiS  S.,  800  m  bo(b  in  einem  SBergfml 
an  ber  frübem  $oftftra6e  von  xiflid  nacb  9am,  bai 
(1892)  106006..  meift  Armenier,  4rufF.^  Sonnf 
nif (b'gregorianifme  iKr(ben,  in  ber  9l&b<  bctS  Scbf; 
filofter  mit  bem  ®rabe  ber  beil.  9lina  (geft  334). 

Signal  (lat.),  ein  berabrebeted  ober  bunb  Seror^^ 
nung  oeftimmted  Stieben,  bad  entmeber  auf  ba«  Ctr 
(atuftiffbeiS  S.)  ober  auf  bad  Auge  (optifcbe? 
S.)beÄ empfdnger« berecbnet ift.  (S. 5:elegrapbif ■ 

3)aiS  mitS^rompete,  ßom  ober2:rommel  gegeben; 
militarif(beS.,be{fenSBebeutungburcbbadBte{ilc= 
ment  genau  beftimmt  ift,  ift  ge»inerma|en  eine^r 
gAngung  ber  fiommanboftimme.  SRan  unterfibetbet 
tm  allgemeinen  SBenennungj^-  tmb  Sludfflb^ 
runadfignal;  erftere  (}.  $.  cS)ad  ^onjelt, 
«1.  SBataillon»,  «2.  Sataillon»)  geben  bieAbnne 
an,  an  bie  legtere  ftcb  ricbten.  9llancbe  S.  oereini 
gen  beibed  in  ftcb/  h  ®*  «G^ommanbeumtf»,  ber  bei 
Übungen  fAmtlt^e  ^ommanbeure  |um  ßdcbftiov' 
manbterenben  beruft  Sei  aller  3tt>e(tmd|t0feit  ber 
S.  Hegt  b0(b  bie  @(efabr  eind»  9KftoernAnbmtfc# 
nabe,  toei^bolb  im  beutf^en  ^eer  bte  Anioenbuna  ber 
f elben  ie|t  febr  eingefibrAnft  ift.   3m  ®ef ecbt  felbjt 
finb  ber  anfanterie  überbaupt  nur  brei  6.  erlauN; 
«9laf(b  bormArtd!»,  «Seitengemebr  pflan|t  auf« 
unb  «Aibtungl»  Se^tered  benacbridbti^t  bie  fecbtm 
ben  £ruppen  bom  ^raimaben  feinbluber  SleitmL 
Amb  bei  ber  fiabaOerie-mirb  ber  ®ebrau<b  ber  8. 
tbunlitbft  bermieben ;  fte  »erben  tote  bie  Aommon^ 
bur(b  9Binf  e  unb  tautlof  ed  9la(breiten  m  erfe|en  oe^ 
fucbt.  Au^er  ben  bidber  befprodbenen  S.  giebt  ed  €. 
»on  bef  onbererSebeutung,  wie  g  JB.  «Atom»,  ^^mr- 
lArm»,  «3flpfenftrei<b»,  «ffleden»,  «Strafe  frei».  S« 


@ignaI6aIlon  —  ©igimtbud^ 


969 


en  6.  ge^att  ox^  htx  ^^ff  bet  Offt}im  obn  Unter» 
f{i)teretnber64^flftenUnie,aId93efep(3um@injte(lm 
ed  ^tti  unb  2UT  ^d^tfantteit  auf  bie  mettem  äBei« 
jngen  bet  Sflpcer.  Um  befonbetd  toic^tiae  SRo« 
lente,  3.  9.  ben  Snmarf^  bed  S^etnbed,  bie  aUar- 
uerung  unb  Seteimounp  ber  £nippen^  gu  fignali« 
eren,  tonnen  Sdrntutc^en  üerabrebet  loerben^ 
ie  }.  93.  6i0na(f(pflffe  bur(b  (Sef(^ü((e  ober 
ononenj^ldoe,  Sluffteigen  Don  Sfiateten,  Sbbren< 
en  von  tyancuen,  ©lodenlduten. 
3n  ber  öfterr.  unb  ber  franj.  Xrmee  ift  ber  &xq* 
albienft  fflr  ben  gelbmeg  befonberd  Dorbereitet 
nb  ben  ZruppentArpem  loerben  Signalabtei^ 
inatn  beigegeben.  SBo  ber  8er!ebr  burc^  Zelt» 
rappen  ober  Xelepl^on  mdgluj^  ift,  lann  ber  6igs 
albienft  gan|  entbehrt  »erben, 
^ie  6.  ber  SRarinen  finb  teiü  optifd^e  (SUd« 
gnale),  teiü  ahiftij(^e  (6<9aUßanaIe).  3u  erftem 
lehnen  bie  £ags  ^ern«  unb  9(a^tf i^nale,  lu 
^tem  bie  SRebelftgnate.  9la<j^  bem  tntematio^ 
alen  Signolbud^  (f.  b.)  tbnnen  nur  Zag«  unb  gem- 
gnale  (ebenfalls  bei  Sage)  gemod^ttoerben;  erftere 
ernten  auf  ber  Rufammenftellung  DerfdE^iebenfap 
iger  i^laggenunblffitmpel  ober  gleicbortiger  ^eiÄen 
\  t>erf  d^iebenen  SteQungen  (Gemap^orftgnale).  le|s 
nre  auf  ber3ufammen{teUungoerf(ttebengeftalteter 
leid^en  (flaggen,  äBimpeLSBdQe).  über  bie  Signal» 
aagen  unb  ^emfignale  f.  ^aggen  (nebft  Safel). 
^lac^tfignale  ftnb  faft  nur  auf  Ariegdfc^i^en 
ebrdudftbd^/  fie  merben  burd^  (urge  unb  (angefiid^t» 
liefe  mit  entfpred^enben  $aufen  bargefteUt  unb  er- 
eben  fo  bie  fünfte  unb  Striche  beiS  SRorfefd^en 
5ignaI{pftemiS.  ßergefteUt  ta)erben  bief e  6.  entmeber 
urc^  bte  fog.  Sßftbacpfe  ober  bur^^  bie  eteftrifd^en 
5d>cintt)erfcr  (f.  b.),  bie  au  biefem  3»«*  mit  einer 
iloufiearttgen  SerbunteutngiStlappe  oerfeben  »er^ 
en,  bie  nadp  Sebarf-gebffnet  unb  gefd^loffen  loirb. 
$n  neuefker  3eit  ift  in  ber  beutfd^en  aRarine  gur  Slud- 
a^run^  oon  9ta((tftgnaten  ber  fiafe(ota)f(pf(l^e 
lettrtfd^eSignafapparateingefüf^rt,  ber  in 
er  3ufammenfteUungoonbrei  roten  unb  brei  meinen 
iatemen  (©lüpiampen)  beftebt,  bie  <m  einer  9la^e 
ber  ©affel  ae^ei|}t  merben.  äJermOge  einer  dujserft 
innrei(^en  Umf(!^alteoorri(|btung  ift  man  im  ftanbe, 
ierje^n  ))erf(^iebenartige  3ufammenfteüungen  mit 
—3  g(eid))eitig  (eutj^tenben  meinen  ober  roten  Sieb' 
em  ^erjufteUen,  bie  oöQig  genflgen,  um  alle  3<4len 
[^neU  unb  fitfter  TtguaUfteren  )u  tdnnen  f  otote  nod^ 
ter  Kombinationen  für  befonbere  ^ilf^jignale  feft» 
ufteUen.  3)er  Sipnalifterenbe  fteQt  auf  einer  Xla« 
iatur  bie  3<^I  <tn,  iDobttn!^  unmittelbar  ha^  €. 
ur  (^d^einung  gelangt  (€.  auc^  6)olombf(^ 
3ignalap»arat.) 
SRebeljignale  oermenbet  man  befonberiS  auf 
Dampff(j^iffen,  ebenfaltö  na4^  SRorfefd^em  6oftem, 
weil  Turje  unb  lange  3:bne  einer  ober  mehrerer 
erfd^ieben  \fo6)  tbnenber  3)ampfpfeifen  ober  6ires 
en  (f.  b.)/  fonft  aber  für  befcbrdnttere  3n)e(!e  mit 
^lode,  9{ebel^om,  Trommel,  @ong  unb  Kanonen- 
puffen.  @lodenfianale  geben  alle  |u  Xnfer  liegen» 
en  6(biffe,  Slebelpomftgnale  alle  6egelf(^iffe  unb 
Ue  gej^leppten  6c^iffe,  ä^rommelfignale  bte  türt. 
5(biffe,  bie  lu  Snter  liegen,  ®ongrtgnale  bie  oftafiat. 
leinen  ©Aiff e,  Äanonenftbüjfe,  Sirenen-  unb  Siebet 
omfignale  bie  9lebetftationen  ber  Mften,  bie  meift 
tit  Seud^ttürmen  t)ereinigt  finb.  ^fcbenbe  Segel« 
nbrmtge  geben  9lebelfianale  mit  Slebelbom  unb 
•3loae,  fifdpenbe  3)ampfer  mit  S)ampfpfeife  ober 
Hrene  unb  barauf  mit  ber  ®lode. 


Sefonbere  unb  ebenfalliS  international  feftgefteQte 
6.  finb  bie  burcb  laif erL  Serorbnung  3ur  Serpfltung 
bed- 3ufammenjto|end  ber  Schiffe  auf  See  t>om 
9. SRai  1897 beftimmten S.  ^tö  SRotfignale  gel^ 
ten  a.  bei  Zaat :  1)  fianonenfd^üffe  ober  anbere  finall- 
ggnale,  bie  tn  3^if(^^vdumen  9on  ungefdf^r  einer 
aRinute  S)auer  abgefeuert  toerben;  2)  bad  S.  NC 
(bie  glaggen  bebeuten  IBuc^ftaben)  beiS  ^ntematio« 
nolen  Signalbu(^iS;  8)  bad  tJemftgnal,  be{te(^enb 
an»  einer  oieredigen  magge,  über  ober  unter  ber 
ein  Sali  aufge^et^t  ift;  4)  »aleten  ober  ituä^U 
(ugebt;  5)  onf^altenbed  @rt5nenlaffen  irgenb  eined 
aiebelftgnalapparatd;  b.  bei  fRaofU  1)  fianonem 
f^üffe  u.  f.  to.  loie  oben  unter  a;  2)  e^ammenrtgnale 
auf  bem  6<^iffe,  §.  9.  brennenbe  DU  ober  Xeerton« 
nen;  3)  9laleten  ober  Seud^thigeln;  4)  an^altenbed 
Srtbnenlaffen  irgenb  einei^  ^tebelftgnolopparatd. 
Syurdft  baiS  ßei|en  oon  Sotfenftanalen  »erlangen  bie 
betreffenben  Skiffe  £o^en.  m»  Sotfenfignale 
gelten  1)  bei  Sage  bie  oon  einem  meinen  Streifen 
umgebene  SReid^dflagge  (Sotfenflagge)  ober  toA  S. 
FT  beiS  Sntemationalen  SignalbucpiS  j^)  bei  Slacftt: 
abbrennen  eineiS  SlaufeueriS  alle  15  ilRinuten  ober 
ta^  ta)ieber^olte  3^fifn  eineiS  gellen  meinen  Si^td 
t>on  minutenlanger  !t)auer. 

Signalftattonen  ta)erben  an  günftigenAüftem 
mntten  errid&tet,  um  mit  ben  paffierenben  Sdbiffen 
tgnalifteren  ^u  tonnen  (f.  Semapf^or  unb  Sturm» 
tgnale).  —  über  bie  S.  im  Sifenba^nbienft 
.  @ifenba^rtgnale;  über  S.  in  ber  gfelbme^unit 
.  Triangulation. 

9i^uälb0U9n,  ein  t>on  @ri((  SBruce  sur  iBallom 
telegrap(;ie  (f.  b.)  Dorgefc^lagener,  axA  burd^^ei» 
nenbem  Stoff  gefertigter  Seffelballon,  inbeffenSn« 
nerm  ®lü(^lampen  untergebracht  ftnb,  benen  bimi^ 
ein  fiabel  elettrif^er  Strom  jugefü^rt  toerben  tann. 
(Sine  längere  3^t  bauembe  (srleudfttung  bed  9al» 
lond  entfpridbt  bem  Strich  bed  SRorfealp^abetd, 
eine  turge  3^it  bauembe  bem  $untt.  1887  mürben 
mit  einem  {olc^en  ^Ballon  t)on  6  m  ^Breite  unb  9  m 
ßbbe  in  ^Belgien  Serfud^e  angeftellt.  S)er  Sallon 
enthielt  6  ©lü^lampen  oon  je  15  bergen;  Strom» 

Stelle  mar  eine  ^ccumttlatorenbatterie,  @in»  unb 
udfd^alter  für  bie  Sampen  ein  SRorfetafter.  Sei 
febr  tlarem  äBetter  toaren  bie  Signale  auf  26  km 
eriennbar,  burften  aber  ni6t  all^uf^nell  gegeben 
merben.  (S.  audft  Suftfdftiffaprt.) 

9it|iuiI(ti4^3nternationaleiS,  eine3ufam» 
menftellung  t>onSianalen,  um  SRitteilunpen  auf 

!io(^er  See  gmifd^en  Sdftiffen  ieber  9{ationalttdt  unb 
ou^e  oonSd^iffen  anSanbftgnalftationen  ber  jlü[ten 
nt  ermbglid^en.  3)ad  S.  mürbe  @nbe  ber  fflnf^tger 
3a^re  Don  ber  engl,  unb  frang.  SRegterung  etnge» 
fü^rt,  fp&ter  t)on  allen  feefa^renben  Staaten  ange» 
nommen.  3u  ®runbe  gelegt  ftnb  bie  Kombinationen, 
bie  man  aud  ber  3ufammenfteQung  von  gmei,  brei 
unb  vier  oerfc^iebenen  IBuc^ftaben  ber  18  Signal» 
flaggen er^dlt.  (S.^togoen nebft 3:afel:  Slaggen 
unbSernfignalebedSnternationalen^ig» 
nalbuc^d.)  3)iefe  Kombinationen  ftnb  olpf^abe» 
tif^  georbnet,  unb  jebem  ift  eine  befonbere  Se- 
beutung  beigelegt,  bie  entmeber  ein  äBort,  eine 
Silbe  ober  aud^  einen  Saftteil  ober  t)oUft&nbigen 
Saft  umfaßt,  unb  amar  für  jebe  Station  in  beren 
Spraye.  2)emnad^  beftept  baiS  Signalifteren  mit 
bem  S.  gemifferma^en  in  ber  Übermittelung  einer 
(^iffrierten  ^epefc^e;  ber2)eutf(be  tann  ftd^  g.  S. 
mit  bem  $ortugiefen  mitgilfe  ber  bdberfeitigenS. 
oerftdnbigen,  opne  ^ortugieftfd^  gu  oerfte^en.  Um 


968 


©igl  —  Signal 


®uftaü  Slbolf  mit  foltj^er  fttaf t  fortgefeftt  »urben, 
ba^  Stolonb  unb  Seile  x>on  $reu^en  m  t\^om  in 
bte  ßdnbe  ber  64meben  gerieten.  @rft  ald  ®uftat) 
Slbolf  ben  $roteftanten  in  ®eutf(!blanb  gu  K>x{\t 
eilen  looUte,  fd^loB  er  1629  mit  6.  ^eben  unb 
oob  x^m  einen  £eil  bon  Siblanb  unb  einige  Gtdbte 
$reu^end  jurüd.  Sn  $D(en  felbft  erregte  gegen  6. 
ber  2Boi»obe  3ebräpbo»fti  einen  Slufftanb,  ber  nur 
mit  SRü^e  unterbrüdt  mürbe;  bann  marb  6.  mit 
llHu^lanb  in  einen  ^eg  benoidelt,  aU  erbenerften 
falfc^en  3)emetrtud  (f.  b.)  mit  einem  ibeere  unter- 
itfl^te.  SDie  ^erfuc^e  6.iS,  bie  ber  grie^.  fiirc^e  er^ 
gebenen  fiofaten  )ur  Union  mit  ber  r&mi^en  ^u 
betoegen,  veranlagten  lange  Mege  mit  ben  Kofafen. 
Slujserbem  botte  er  mit  ben  Staren,  ben  öofpoba- 
ten  ber  SBalacbei  unb  ben  Spürten  ju  Mmpfen.  SllS 
€.  bem  fiaif er  ^binanb  IL  ßilf dtrup.pen  gegen  bie 
SCürfei  gef enbct  batte,  fiel  Sultan  DiJmon  mit  einem 
großen  öeere  in  $olen  ein;  bocb  gelang  ed  6.  natb 
bem  Siege  bei  G^botin  1621 .  einen  ^eben  abju^ 
icbliefeem  S.  Jtarb  30.  Slpnl  1632  gu  2öarf*au, 
ffiobin  er  aug  Sxatau  ?eine  SfteRben;;  DaU%X  batte. 
—  ^ßL  -Jüaitcemicj,  D^ieje  Zvginimta  lil.  (3  S9be., 
Sarf*,  1819  unto  ^resl.  1836), 

®ißl,  (^^orfl,  3)iaf<bmcn'  unb  in^befonberc 
8cbnd!vrc|jcnfabrifant  in  Sien,  geb.  1811  mSrei-- 
tenfunb  CJtietaöttetieid?),  arbeitete  1832  ak  STOom 
teur  in  bei  Scbncllprcjicnfabttt  t)on  i>e[lwig  & 
3RüUcT  in  SBicn,  ging  1837  nad?  8w>eibtücfm.  »o 
CT  in  ber  ^inglcrid>cu  ©uAbruci^tefienfabrif  bie 
©{j^neU^jreffenfabtifatiün  eittfiibrte,  errichtete  18Ä 
eine  ^iJlafAiacnfatirit  in  S^erlin  mit  giliate  in  SGBien 
(feit  1845)  unb  erbaute  in  Ui>ien  1851  bie  erfteSteim 
bmt!fdbnclH)refic.  Slpätcr  manbte  ficb  6,  aiidf  bem 
©au  Don  iÜDiDmDtiüen  unb  anbem  lUhfdbinen  gu. 
dr  baute  Sictiition^fcbncUptellen  für  bie  i'jkcuegreie 
treffe»  in  SQBien  unb  ftarb  9.  SWai  1887  in  SBien. 

Cifile^  Slbfürjung,  f.  Sigel. 

9it|titiiriiit|eii*  1)  ttegienwgflcftifl  be^  preub. 
StoateiS,  umfabt  bie  ^rftentümer  öobennoUem 
(f.  b.),  bat  1142^  qkm  unb  (1895)  65752  (31284 
mdnnL,  34468  toeibl.)  Q.,  barunter  2562  (St)an^ 
gelifcbe,  62608  Aatbolifen  unb  576  S^raeltten,  unb 
gerfallt  in  4  OberAmter: 


Ober- 
dmter 

qkm 

8S 

5| 

II 

it 

1" 

Sigmaringen  .... 
Vammertingeii  .  .  . 

nX::::;: 

441,43 
838,72 
9S6,85 
185,76 

3803 
2749 
8893 
9451 

21574 
12919 
19661 
11598 

878 
280 
986 
418 

SO  681 
19686 
18440 
10851 

18 
9 

984 

827 

S)er  9legierung$begirf  unterftebt  bem  Oberprd{ts 
bium  ber  9lb^tnprot)ing. 

2)  Cbertmt  im  dleg.^^ei.  S.  (f.  borftebenbe  Sa« 
beQe).  —  3)  $iin|tftabt  be$  SReg.^Seg.  S.  unb  Ober- 
amtdftabt,  frübere  i^aupt-  unb  9leftbengftabt  beiS 
jjürftentumg  S.  unb  ber  ®raff (baft  S.  ober  be«  Ober- 
lanbe«,  jeft  t  Slcribenj  be«  eJürften  fieopolb  bon  ßobens 
gollem,  an  ber  ^onau  unb  ben  SinienUlm'Smmen- 
bingen  unb  *5:übingen--3Wemmingen  ber  ®ürttemb. 
unb  ber  ^Jebenlinie  S.'SRabolfjeÜ  (57,8  km)  ber 
33ab.  StaatSbabnen,  Sift  ber  preub.  Sanbe^regie^ 
rung,  be«  Äommunallanbtagei^  (f.  ©obenjoüem), 
£anbe^bauamte^ ,  OberamteiS  unb  eineiS  ^mtd- 
gericbt^  (Sanbgcricbtöetbingen),  bat  (1895)  4321 6., 
barunter  538  (§Danaelifcbe,  ^oftamt  erfter  Älaffe, 
3:elegrapb/  2)enfmftrcr  beg  1853  berftorbenen  Sur- 


ften ßarl  unb  bed  gfürften  S^bann,  f^&ne  tat^. 
5Hr(be,  ebang.  Ainbe,  StdnbebauiS,  Slegienuigi 
gebdube  unb  $rin}enbau,  bom  ^ttrften  ^orl  (gejL 
1853)  aufgefübrt,  neueiS  S<bulbaud,  füxfd.  SRotnail, 
®ebdube  ber  fürftl.  iBermaltung,  eine  Slderbau^ 

Sule,  itoti  bbpere  9Rdb(ben',  eine  ^rauenarbeitl 
ule,  ein  Sanbe^b^fpital,  ^enbaud,  Skifenbau« 
unb  fürftl.  ßoftbeater.  nuf  einem  S^fen  bad  on- 
febnli^e  S<blob  mit  Sammlungen  t>Dn  ©emdlben. 
SfulpturetL  äBoffen  unb  beutfcben  Hltertfimem  imt 
grofterSibiiotbct.  (Sglfimbeufd^mit,  ^eoaterün 
bifcpen  Altertümer  ber  fürftlidp  bob^njoU.  Samm 
lungen  in  S.,  ÜRainj  1860.)  3n  bem  naben  cbe 
maligen  9lonnen(lofter  ßebingen  bad  1818  i^om 
^rften  Anton  Aloni^  gegrünbete  ©prnnaftuin,  In 
ber  bagugebörigen  xircbe  bie  ^yürftengruft.  6.  ijt 
bie  (Sentralftelle  bei^  ^ereiniS  fua  ^örbenmg  bn 
Sanbmirtfcbaft  unb  ©etoerbe  tn  S>o^eu^oüem.  3n 
ber  ^dbe  ber  Stabt  ein  grobem  5Dentmal  für  bit 
1866  unb  1870/71  gefallenen  bobenjoD.  Ärieaer  mit 
t>ai  Sogbfcblob  3of epb^^nft  in  einem  groW  an 
(Sbelmilb  rei(ben Tiergarten.  ^clS  5  km  im  6C.  an 
ber  SRünbung  ber  Saucbert  in  bie  SDonau  gele^ai; 
S)orf  Sigmaringenborf  bat  (1895)  etma 900(1. 
unb  eine  öohftomabrif,  ba«  2:bal  ber  Soudjcn 
6ifenbütten,  SBlecipmaliioerte  f omte  anbere  Sabnfcn. 
—  »gL  SBörl,  Rubrer  bur*  S.  (ffiürjb.  1886). 

9iqmtM9mM,  f.  Stammeln  (!Bb.  17). 

Clfitititii^^froii^  Scblob  bei  Sogen  (f.  b.). 

Cifittr  f.  Sini.  [(lat),  ed  Beerbe  bejeicbnet 

Bln.,  auf  ^lejepten  Abtürjuna  bon  Sign^tor 

eiiii6d^  (fpr.  bid-).  1)  l^i^  im  fübftjtL  lä 
bed  ruff.  ©oubemementiS  Z\\lx^,  im  (Siebtet  ber  Sera 
unb  bei^  Alafan,  bat  5257,8  qkm,  91583  d,  meip 
@eorgier  unb  3:ataren;  Aderbau,  ^eb)U(bt,  ^um 
a:eil  aucb  Seibenjucbt,  unb  SBeinbau.  —  2)  Stm^ 
fhibt  im  ÄreiiS  S.,  800  m  bo*  in  einem  Sktötefiri 
an  ber  frübem  $oftftrabe  bon  ä:if(td  na(b  ^bt,  bat 
(1892)  106006..  meift  Armenier,  4  ruff.,  Sonnr 
nif(b'gregorianif(Be  5Hr(ben,  in  ber  9ldbe  bod  ^bfi 
«lofter  mit  bem  ®rabe  ber  beiL  9lina  (geft.  334). 

digital  (tat.),  ein  berabrebete«  ober  burcb  Serort 
nung  oeftimmtei^  3^(b^n,  ba«  entmebcr  auf  ba#  Cbr 
(aluftifjbe»  S.)  ober  auf  baS  Auge  (optif^e? 
S.)be« fempfdngerS beretbnet ift.  (S. Jelegro^jH«.» 

3)a8  mit3:rompete,  ßom  ober  Srommel  geatbcne 
militdrif(beS.,bejten93ebeutunabur(bbfli?.W^ 
ment  genau  beftimmt  ift,  ift  gemiflermaben  eine  6r 
pdngung  ber  Aommanboftimme.  SRan  unteri(tfibet 
im  allgemeinen  SBenennung«^  unb  Au«füb= 
runggfignal;  erjtere  (j.  9.  «S)a«  ^anjcK 
«1.  Söotaillon»,  «2.  Öataillon»)  geben  bie^bni;; 
an,  an  bie  lefetere  fi(b  rieten,  aRancbe  6.  wteini 

Scn  beibe«  in  ficL  3.  ©.  «©ommanbeurruf»,  bet  bei 
ibungen  fdmtlidpe  ßlommanbeure  |um  JBikJWü» 
manbierenben  beruft,  »ei  aller  3»«(hndliflteit  br 
S.  liegt  bo*  bie  Öefabr  eine«  SRiboerftdnbmiK« 
nabe,  »e^balb  im  beutfcben  feeer  bie  »iwenbunj  ber 
felben  je|t  febr  eingefcbrdnft  ift.  3m  ®efe4t  l<irF 
fmb  ber  3nfanterie  überbauet  nur  brei  6.  tnam 
«SHaf*  borwdrt«!»,  «Seitengemcbr  pflanjt  au|» 
unb  «Äcbtung!»  fiebere«  benaAricbtigt  bie  fe*tw 
ben  Gruppen  bom  feerannaben  feinbli(ber  Ä«tem. 
Au(b  bei  ber  ÄabaHerie  nnrb  ber  ©ebrau*  ber  c 
tbunlicbft  oermieben ;  fte  »erben  »ie  bie  Äommanbc* 
bur*  ©inte  unb  lautlofeÄ  9la*reiten  nu  erfe^en  f 
f ucbt  Auber  ben  bidb«^  befprocbenen  6.  giebt  e«  t 
t)onbefonberer93ebeutung,n)ie).ä.  «Alarm»,»ö<ö^ 
Idrm»,  «3apfenftrei(b»,  «ffleden»,  «Strobeft«».  0« 


©ifluoIBatton  —  ©ignoftud^ 


969 


en  6.  ge^ött  au(j^  bev  $^ff  bec  Offiziere  obet  Unter» 
fft|iereinbev6(^fl6en(inie,aIdiBefe9()uin6tnjteUen 
ed  (^ueri^  utitmx  Sl(^tfam(ett  auf  bie  tDettem  9Beis 
ungen  ber  ^ter.  um  befonberd  toid^ttae  SRo« 
(tente,  3.  9.  ben  Snntarfilft  bed  ^einbed,  bte  9lap 
lievung  unb  Seretnigun^  ber  Xnippen^  gu  ftditolis 
leren,  t5nnen  Sdrmutc^en  Derabrebet  loerben, 
ne  g.  99.  @tfinalf(bttffe  burcft  ^kfc^ttl^e  ober 
tanonen{dbld0e,  Slufftet0en  Don  9caleten,  Sbbren^ 
len  Don  ^anmen^  @lo(tenlduten. 

Sn  ber  dfterr.  unb  ber  frana.  Xrmee  ift  ber  6t0« 
bienft  für  ben  gfelbfrieg  befonberd  vorbereitet 
nb  ben  ZruppentOrpem  loerben  Signalabtei« 
un aen  beigegeben.  9Bo  ber  Sertebr  burc^  Xe(e« 
tappen  ober  2:elep6on  möglich  ift,  tonn  ber  6ig< 
albienft  gana  entbef^rt  toerben. 

^ie  e.  ber  SRarinen  ftnb  teils  optifii^e  (Süd- 
gnale),  teild  a(uftif(^e  (6<9aaftanale).  3u  erftem 
ec^nen  bte  Sags  ^ern«  unb  Scac^tfianale,  ^u 
;^tem  bie  9{eoelftgna(e.  9la(^  bem  tntematio^ 
a(en  6ignalbu(^  (f.  b.)  (iynnen  nur  £ag-  unb  gern:: 
gnale  (ebenfaUd  bei  Sage)  gema(^tta)erben;  erftere 
eru^en  auf  ber  RufamntenfteUung  berfd^iebenfar- 
iger  »flaggen  unblffitmpel  ober  g(eicbartiger3eid^en 
[t  berf  cbiebenen  6teaungen  (Semapoorftgnale),  lel»« 
nt  auf  ber  3uf  ammenfteUung  oerfÄteben  ge ftalteter 
leieren  (^tagaen,  SßintbeL  Satte),  über  bte  Signal« 
Waagen  unb  gemftgnale  f.  ^aggen  (nebft  3:afeO. 

SU(^t{ignale  ftnb  faft  nur  auf  Anegi^fd^inen 
ehiöuaiiii),  fte  merben  tiux^  furge  unb  lange  Sid^t- 
tide  mit  entfpre(!6enben  Raufen  bargeftettt  unb  er- 
eben  fo  bie  fünfte  unb  Striae  beiS  3Rorfef(^en 
pignaljpftemd.  $ergefteUtta)erben  biefeS.  entmeber 
ur(^  bte  fog.  lBli|bü(bfe  ober  bur«^  bie  ekftrif^en 
pc^etnioerfer  (f.  b.),  bie  )u  biefem  3n>ed  mit  einer 
alouftearttgen  SerbuntelungiSAappe  berfeben  mer- 
en,  bie  na$  SSeborf  geöffnet  unb  gef c^loff en  toirb. 
$n  neuefter  3eit  ift  in  ber  beutf  c^en  aRarine  gur  Sud^ 
a^n^  oon  9{a(^tftgnaten  ber  ftafe(ota)f()9f(j6e 
(ettrtf(i^e@ignarapparateingefü(^rt,  ber  in 
•er  3uf ammenfteQung  Y>on  brei  roten  unb  brei  toei^en 
Uitemen  (®lüblampen)  beftet^t,  bie  on  einer  9la^e 
ber  ®af[el  ae^ei|t  toerben.  Sermbge  einer  Anwerft 
mnreic^en  Umjc^alteoorrid^tung  ift  man  im  ftanbe, 
lier^e^n  oerftfttebenartige  3ufammenfteüungen  mit 
—3  gleicibjeitig  leutfttenben  »ei^en  ober  roten  Si^* 
em  ^erjuftetten,  bie  obQig  genügen,  um  aUe  Räi)lm 
(j^neU  unb  ftc^er  ftgnattfieren  )u  tonnen  foiote  no^ 
►icr  Kombinationen  für  befonbere  ^ilfsftgnale  jeft- 
ufteQen.  ^er  Sianalifterenbe  ftettt  auf  einer  Xla^ 
liatur  bie  Saiifi  em,  moburc^  unmittetbar  t>a&  &. 
ur  @rf(j^einung  gelangt.  (6.  auc^  &olombf(^er 
Bignalap]^arat.) 

0tebe(|ignale  bem^enbet  man  befonberd  auf 
Dampjfcbtffen,  ebenfattd  na<^  SWorfeftfeem  6bfkem, 
•urc^  (urje  unb  lange  3:bne  einer  ober  mehrerer 
»crfcfeieben  ^otft  tönenber  3)ampfpfeifen  ober  Sire* 
len  (f.  b.),  fonft  aber  für  beftferÄnftere  S^tdt  mit 
^(ode,  Slebei^om,  Trommel,  ®ong  unb  Kanonen» 
c^üffen.  @(odenftana(e  geben  atte  au  Unter  liegen» 
en  6(biffe,  9lebe(bomftgnale  alle  6egelf(^iffe  unb 
lue  gef(^leppten  Sd^iffe,  3:rommelftgnale  bte  türt. 
^c^tffe,  bie  m  Sinter  liegen,  ©ongftgnale  bie  oftaftat. 
leinen  ©cbiff  e,  Äanonenf cj^üff  e,  Sirenen»  unb  $Rebel» 
lomügnale  bie  9lebelftationen  ber  Küften,  bte  meift 
ttit  Seuc^ttürmen  bereinigt  ftnb.  ^fd)enbe  6egel» 
al^rgeuge  geben  9Iebelftanale  mit  9lebelbom  unb 
^(ode,  ftf^enbe  Dampfer  mit  3)ampfpfeife  ober 
Btrene  unb  barauf  mit  ber  ®lode. 


S3efonbere  unb  ebenfalls  international  fefigeftetlte 
6.  ftnb  bie  bur(^  laiferl.  Serorbnung  jur  Ser^ütung 
bed- 3ufammenjto^end  ber  @(^ige  auf  6ee  oom 
9.  SRai  1897  beftimmten  6.  Stö  9lotf ignale  gel» 
ten  a.  bei  Sa^e :  1)  Aanonenf^üff e  ober  anbere  finaU» 
^nale,  bie  tn  3toif(^enraumen  bon  ungefd^r  einet 
ajcinute  3)auer  abgefeuert  toerben;  2)  bad  6.  NC 
(bie  ^a^gen  bebeuten  9u(bftaben)  bed  Sntematio» 
nalen  Signalbu^d;  3)  baiS  f^ernftgual,  beftef^enb 
aud  einer  bieredigen  fflagge,  über  ober  unter  ber 
ein  Satt  aufge(^et|}t  ift;  4)  SRateten  ober  £eu(^t» 
(ugeln;  5)  anf^altenbed  6rt5nenlaffen  irgenb  eined 
9lebetfignalapparatd;  b.  bei  SRacJpt:  1)  Aanonen» 
fd^üffe  u.  f.  to.  koie  oben  unter  a;  2)  ^lammenftgnale 
auf  bem  @^iffe,  g.  9.  brennenbe  DU  ober  Seerton» 
nen;  3)  SRafeten  ober  Seuc^thtgeln;  4)  anf^altenbed 
Srtbnenlaffen  irgenb  eined  atebelftgnalapparatiS. 
S)ur(^  bad  ^i^en  oon  Sotfenganalen  verlangen  bie 
betreffenben  Sd^iffe  Sotfen.  SlU  Sotf enfignale 
gelten  1)  bei  Sage  bie  oon  einem  meinen  Streifen 
umgebene  SReid^iSflagge  (Sotfenflagge)  ober  bad  @. 
FT  bedSntemationalen  6ignalbucbiS;2)  bei  Stacht: 
abbrennen  eineiS  99laufeuenS  atte  16  Üttinuten  ober 
baiS  mieber^olte  3^ig;n  eineiS  gellen  toei^en  Si(^td 
Don  minutenlanger  3)auer. 

Signaljtationen  ta)erben  angünftigenfiüjten» 
!)ttnften  emd^tet,  um  mit  ben  paffierenben  Sc^tffen 
tgnaltfteren  )u  tbnnen  (f.  Semap(^or  unb  Sturm» 
tgnale),  —  über  bie  S.  im  ©ifenba^nbienft 
.  @ifenba(nitgnale;  über  S.  in  ber  ^elbme^unft 
.  S^rtangulation. 

9i^nüttüU0n^  ein  oon  @ri((  IBruce  )ur  Satton» 
telegrap(;ie  (f.  b.)  vorgefc^lagener,  aud  burc^fdbei» 
nenbem  Stoff  gefertigter  ^[efjelbatton,  inbeffengn» 
nerm  ®lü^lampen  untergebra(^t  ftnb,  benen  bur(^ 
ein  Aabel  eleftrifd^er  Strom  lupefüf^rt  toerben  tann. 
(Sine  Idngere  3^t  bauembe  (^leuc^tung  be§  Sal» 
lond  entfprid^t  bem  Stri^  bed  3]ftorfealp^abetg, 
eine  turie  3eit  bauembe  bem  $untt.  1887  tourben 
mit  einem  {old^en  SBatton  t)on  6  m  ^Breite  unb  9  m 
ßbbe  in  IBelgien  Serfuc^e  angefteUt.  S)er  IBaQon 
enthielt  6  ©lüf^lampen  oon  {e  15  Kernen;  Strom» 
quelle  mar  eine  Slccumulatorenbatterie,  6in»  unb 
^uSfiibalter  für  bie  Sampen  ein  SRorfetafter.  S3ei 
febr  tlarem  äBetter  looren  bie  Signale  auf  26  km 
eriennbar,  burften  aber  nid^t  aU^ufd^nett  gegeben 
tottbrn.  (S.  au((  Suftf^iffa^rt.) 

CiHiiiinmi^^  SnternationaleS,  etne3ufam» 
menfteUung  t)on  Signalen,  um  SRitteilungen  auf 

!)0^er  Seejmifdben  Schiffen  jeber  92ationalitdt  unb 
old^eoon Sd^iff en  an Sanbftgnalftationen ber fiü[ten 
ju  ermöglichen.  S)aiS  S.  mürbe  @nbe  ber  fünf^tger 
^a^re  bon  ber  engl,  unb  frang.  9iegierung  etnge» 
füf^rt,  fpdter  t)on  atten  feefat^renben  Staaten  ange» 
nommen.  3u  ®runbe  gelegt  ftnb  bie  Kombinationen, 
bie  man  aud  ber  3ufammenfteUung  bon  gioei,  brei 
unb  oier  oerf^iebenen  99u<ftftaben  ber  18  Signal» 
flaggen  erhalt.  (S.^ggen  nebft  2:afel:  Slaggen 
unb^ernfignalebei^Snternationalen&ig» 
nalbud^i^.)  S)iefe  Kombinationen  ftnb  olp^abe» 
tif(b  georbnet,  unb  iebem  ift  eine  befonbere  Se» 
beutung  beigelegt,  bie  enttoeber  ein  SBort,  eine 
Silbe  ober  aud^  einen  Sagteil  ober  ooUftdnbigen 
Saft  umfaßt,  unb  jmar  für  iebe  Station  in  beren 
Sprache.  2)emnad^  beftept  baS  Stgnalijteren  mit 
bem  S.  getoiffermajsen  in  ber  Übermittelung  einer 
(feiffriertcn  S)epef(^e;  ber  5)eutfdbe  fann  ftd?  g.  93. 
mit  bem  $ortugiefen  mit^ilfe  ber  bdberfeitigenS. 
t)erftanbigen,  opne  ^ortugiejtfd^  ju  berfte^en.  Um 


970 


©ignotement  —  ©ignoredt 


1 


bod  ®e6en  ber  Signale  3u  erleic^tem,  T^nb  in  einet 
itotxitn  Abteilung  bed  6.  noc^matö  aOe  Sucbftaben- 
f  ontbinationen.  alf  o  Signale,  naö^  ber  ol^l^abetif  eben 
9Rei(^e  ber  Sticpiodrtet  georbnet.  @ine  britte  Slbtei- 
(und  enMU  bie  (^emjtgnale .  eine  vierte,  ou^  t)ier 
^laggentontbinattonen-befteQenb,  [te^t  jebem  See- 
(taai  fux  SBerfügung  aU  Unterfcbeibung^r^nale 
für  feine  firieg^^  unb  ßanbeldfc^iffe.  ^a  Scbiffe 
loerfd^iebenet  ^Nationalität  biefelben  Unterfd^ei- 
bungdftgnale  erhalten,  fo  aiebt  hierbei  bie^ktional« 
flaaae,  bie  glei^üeitig  mepen  ntug,  Suffc^lug.  in 
»euper  Sifte  ber  ©(biffSname ju  finben  ift.  (Sgl. 
6.  für  flauffa^rteifAiffe  oUer  9catiimen,  itnb  Slmt^ 
li^e  fiifte  ber  Schiffe  ber  beutf(!ben  AriegS^  unb 
SanbeUntarine,  ka,  iaHi<6  ))om  9lei(^dantt  bed 
ännem.)  Slucft  bie  ©ianale  mit  bem  ©emap^or  (f.  b.) 
fmb  in  bem  ©.  entj^aften. 

3ebe  ftrie^iSmarine  füt^rt  ein  befonbereiS  ©.,  bo^ 
auQ  haS  ©tgnalifteren  bei  9la(!bt  unb  9lebel  ge- 
ftattet  unb  namentU(^  tattifc^e  unb  ®efe(j^tdftgnale 
tn  ou^fü^^rlic^er  Se^anblung  enthält,  ^iefe  ©. 
toerben  ftreng  geheimgehalten,  ^^-ür  ben  ^erte^r  mit 
frembcn  Äriegi^s  unb  ©anbetöfdbiffen  »irb  au6er= 
bem  ha»  internationale  €.  unb  bie  zugehörigen 
Sloaaen  geführt.  (©.  au(^©ignal.) 

CtgimUiiteitt  (fr).,  fpr.  -rmdng),  f.  ^Nationale 
unb  ©ted brief . 

•lt|iial|^otit^  fo))iel  n>ie  iBugle^om  (f.  b.). 

Zianaiinfktnmtntt ,  in  ber  f^elbme|!un|t, 
f.  SReBinftrumente,  geobdtifc^e.  [ba^nrtgnale. 

CignalorMrang,  f.  Sai^npolijet  unb  ßifen- 

Cl0naltafetettÄ  SHafeten. 

Signolfdiftffe^  Citfiiiilflatioiieit^  f.  ©ignal. 

Cignalftellett,  f.  ©turmmarnungen. 

Ci0tiatör  (fr}.),  ber  Unterseic^ner  eined  Sertrag^ 
u.  f.  ».;  ©ignatärm&c^te,  fioUettiobejeic^nung 
für  ©taaten,  bie  an  einem  üblf erre(!btUc^en  Sertrage 
burtb  Unterjeitfenung  be^f  elben  teilgenommen  (^aben . 

Cigiiatftt  (Dom  lat.  Signum,  3ei(^en),  ein  RtU 
dben,  moburc^  Orbnung,  3Bert  ober  Gi^arafter  tuf-iv. 
einer  ©ac^e  angebeutet  merben  foU.  3n  berÖe^ 
f(baft8fpra(^e  beifet  ©.  bie  5Begcic&nung  einer 
©Anft mit  einem 9(ameniS)ugeftattberDoU[t&nbigen 
9lamendunterfc^rift,  toad  man  in  t^ranfret^  para- 
phieren nennt.  ©.  nennt  man  femer  3luff(^iften, 
^eicfeen  unb  üRarten  auf  SBarenfiften,  Süffem, 
$aleten  u.  f.  ».  —  3^  ber  SBud^brud erfunft  ift 
©.  bie  f (^on  loon  bem  unbetannten  Bruder  ber  «Gon- 
cordantiae  bibliorum»  bed  @^onrabud  be  Sllemannia 
1470  angeioanbte  $(rt  ber  IBejeic^nung  ber  einzelnen 
^rudbogen  eineS  99u(j^d,  toorauS  fi(j^  beren  ^uf« 
einanberfofae  unb  ber  Umfang  beS  ganzen  SBerfed 
ertennen  ia|t.  ^ie  Altere  &.  gef d^af^  bur ^  28  Sui^- 
ftaben  bed  Sllp^abetd,  ivobet  iB  unb  9B  megfielen; 
fte  tDurben  bei  ben  erften  23  IBogen  einfad),  bei  ben 
Stoeiten  boppelt  gebraust  u.  f.  m.  3)a$er  gab  man 
aud^  bie  ©tftrte  eined  ^u^g  nadf  ben  Sllp^abeten 
an  unb  fagte  g.  9.:  ein  iBud^  von  brei  Sllp^abeten. 
3et^t  ivirb  bie  ©.  burc^  fortlaufenbe  3iff^ni  auSge- 
brüdt,  meldte  auf  ber  erften  ©eitebed  erften  SogeniS 
ofene  (1),  auf  ber  britten  ©eite  mit  einem  ©tem 
(1*)  fte^t,  unb  f 0  bei  aUtn  93ogen  eine«  SBerte«  fort* 
laufenb,  alfo  ^  99.  2—2*,  3—3*,  »eiter  gefiai^rt 
mirb.  ibierburc^  ertennt  ber  93ud^binber  audp  beim 
Salden  ber  ©ogen,  mcl(be  ©eite  ttt»  Sogeng  nadfe 
au^en  gefaljt  »erben  mu^,  ba  bie  ©.  o^ne  ©tem 
beim  %aiitn  obenauf  au  liegen  ^at.  ©.  ift  nic^t  mit 
3florm  (f.  b.)  )u  »ermedfefeln.  —  3n  ber  ©cbrift« 
gie^erei  ift  ©.  ein  mnblid^er  ober  ediger,  an  ber 


vorbem  ©eite  beiS  2:9)>mtör)9erd  beim  (Su^  ober  bsn 
hobeln  angebradbter  6inf<^nitt  gur  Unierfdbödcr* 
ber  verf ^iebenen  ©orten  eines  ©4rtift0ra)>eg. 

3n  topograp^ifdbenunb  tartoQrap^ifcfce- 
Slrbeiten  ($lan|eid6nen)  finb  S.  alle  }ur  ferr 
jei^nung  beftimmter  ®egenft&nbe,  SBobotbebedEr 
gen  u.  f.  to.  ein  für  aUemal  feftgefe^ten  unb  an^. 
menbetm  ^d^zn.  %a  febr  »iele  unb  oft  befon^ 
micbtige  ^mge  in  einer  Aarte  ($tan)  bei  einer  ben 
SJla^ftabe  berfelben  genau  entfpreci^enben  geo» 
trifc^  rid^tigm  Sertleinemng  fe^t  unbeiitß4  irj 
taum  ertmnbar  toerben  mürben,  f  o  bebient  man  n^ 
ber  ©.,  um  folc^e  ^ingei^rer  iBebeutuna  entfpred^.* 
^ervorjubeben.  ^iefe  ©.  ftnb  in  üeTf<$iebenen  Stz: 
ten  melfadb  fe^r  Dertc^iebenartig  gemd^lt,  unb  pjs 
Sefen  einer  Äarte  ift  ba^er  bie  Aenntnid  bed  ^ 
^örigm  ß^idben-  ober  ©ignaturenfd^lüffe!: 
erforberlidb,  ber  bie  @rflamn0  aller  angeioenbetr 
©.  enthält,  über  einzelne  ©.  f.  S^errain^eidtmKBd- 

Über  ©.  in  ber  3Ruf  if  f.  SBeiifteninö. 

Siflriuttlira  tampfels  (lat.),  Signatur  ber  S^.. 
etmaS  bie  B^tDerbdltnijfe  S^arattenfterenbeS. 

Clgnahivenfdbliffel^  f.  Signatur. 

Bln.  ooupv  flbtüriung,  f.  fLutograpf^ 

Ct0iiet  (lat),  f.  ^mderseic^en.  ^otariat^ 
fignete  fmb  bie  ßanb^eid^en  ber  bie  9{otarij3i^ 
uriunben  auSfertigenben  9lotare;  fte  toaren  üon  U. 
bid  18.  ^a^r^.  regelmäßig  in  ®ebraudb  unb  jeiar: 
namentlidj  im  18.  Saferl?.  oft  eine  mirftid^  fünfiL' 
rifcbe  gorm,  Äfenlidfe  ben  Öüdpergeicfren  (f.  Ex  librir . 
^egeniDdrtia  fmb  fie  burdb  ©iegel  unb  Unterfdbrift  er 
f  e|t.— SSgl.  Seift,  3)ie  5Hotariat«*©ignete  (^rodynrni 
mit  ia\)ixt\Ö9tn  Slbbilbungen,  Spj.  unb  35erL  181^ 

Cidneut  SRe^a^l^  f.  ®rimmetöbaufen. 

Signiereit  (lat.),  bejeid^nen,  unter^eid^nen. 

^ifittifijtereii  (lat.),  be^eic^nen,  anzeigen,  L 
beuten;-  fignifilant,  bebeutfam;  ©tgntfif: 
tion,  93ebeutung,  ßennjeid^en,  »njeige. 

Slgnore  (ital.,  fpr.  ßinjö-),  ßerr;  Signorj. 
ßerrin;  beibed  aud^  als  göflic^teitSanrebe;  Sigco- 
nna.  grdulein. 

Cigiiotellt  (fpr.  |inio-),  Suca,  ital.  SRoler.  ge: 
um  1441  )u  ^ortona,  geft.  1523,  iDurbe  juerft  vzii 
umbrifd^en  SWeiftem,  bann  bon  ^iero  bella  gror 
cedca  unterrichtet,  mit  toeliem  er  eine  3^t  long  tn 
^re^jo  arbeitete;  fpdter  mirfte  er  in  &tXa  bt  €a 
ftello,  in  $emgia,  1478  in  Soretto  unb  um  14^4 
)u  9tom  in  ber  ©i;tinif(ben  Kapelle  (greifen  ou^ 
bem  Seben  bed  3Rofed).   ^uc^  in  ©iena  unb  ^ 
rem  mar  er  t^atig.  ©.  fajjte  bie  »erfdjiebenartigra 
Seftrebungen  ber  florentin.  9)laler  naäii  naturtreur 
^arfteUung  in  er^abenerm  ©innesufammen^boiT 
feWte  i^m  ein  ^öl^erer  garbenRnn.  3lm  fd)tnin 
entmtdelte  er  feine  ^igentümlicbfeit  in  ben  Sant 
aemalben  (^ad  !^üngfte  ©ertc^t),  mit  benen  er  i<mi 
feinm  ©d^ülem  teit  1499  bie  bon  gra  Ängettco  be 
oonnene  ^udmalung  ber  AapeQe  ber  ÜRobonna  t\ 
&an  Sriuo  im  ^om  ju  Orüieto  DoQenbete  {2<tiil 
f.2afel:gtalienif*iÄunftVU,^ö.2).  ©.trin 
als  ^orgünaer  SRicbelangelod  auf.  3»  nennen  t^ 
9on  feinen  ©d^O&fungm  nod^:  ^eCTünbi9unQ(1491: 
im  3)om  ^u  ^olteno),  äRabonna  mit  bier  ^xiligcn 
(im  S)om  )u  $emgia),  Ginfe^un^  bed  ^benbrnabU- 
(1512;  im  ^om  ^n  Sortona),  Reuige  ^amilic  (Um 
jien  m  glorenj),  ©eburt  SWariü  (IJari«,  fiouore),  ^■ 
burt  Sl^rifti  (ßofmufeum  in  SBien),  }mei  SUaiflügd 
mit  ^eiligen  fotoie  $an  unb  bie  Wirten  (im  Seitmet 
3Rufeum).  —  «gL  «obert  »ifdber,  8uea  6.  unb  bie 
ital.  SHmaiffonce  (Sp).  1879).   Gä  ^Quftrationfn 


©ignoria  —  @if^ 


971 


iit  S)anted  «@5ttHc^er  flontObie»  gab  S.  3L  fttouS 
}exan&  (11  Si(^tbru<ttafe(n,  ^eibura  1892). 

Signona  (ital.,  fpt.  Biniov«§errfcbaft»),  in 
intens  ber  bie9le|)ubut  leitenbeiRat,  in  »ekbent  bie 
äunftDorftcb«  unb  ber  Gonfaloifierc  Ü  hj\  fajjcn. 

Si^rnii]ii((at),3^icben;  J^(t)jtd{^€n,  $atne(f.b.); 
oanbjeicben,  äRonograntrit  (f.  t>.)  ^  Siegel. 

Slcrnimi  laudis  (Lctt.,  a^cidt^en  bc^  Sobed»), 
rin  türjlic^  ^eftiftetei^  dbreiineiien  in  C)tciccic&,  an 
Stelle  ber  btdperigen  fdjtittUcbni  «^iUcrbbdjften  Se« 
obung».  @ö  beftebt  aus  einer  ^JJletatUe  in  mattem 
^olbglang,  mit  einer  firone  barilber^  mirb  für  S^er- 
>icnfte  oor  bem  ^Jeinb  oerlicben  unb  an  bemfelben 
8anb  wie  bad  ÜlRtlitdp^erbienftfreuj  getragen. 

eignatera,  f.  «^{(bgift. 

^i^iettui  (fpr.  -u^nbfa),  lat.  Segontia,  ^ejirfd- 
itabt  im  m).  ber  fpan.  $rot)in|  Suabalajara  in 
iReucaftilien,  Untd  am  obem  ötnaxc^,  am  Sübmeft- 
fu^  ber  Sierra  3)>liniftra  fotoie  an  ber  6ifenbapn 
IKabrib^Sarogofia,  ift  feit  ber  ©otcnjeit  SBifdbofSfi^ 
Linbbat(1887)4930(S.,bif*öfl.6eminar,fioUegium; 
Xuc^fabriten  unb  in  ber  T^Abe  SaljqueQen. 

^i^ufvib^  Ciaittb,  f.  Siegfrieb. 

eigttrb^foii^  36n,  idlanb.  $bi(otoa,  öiftoriter 
Linb  $olitifer,  geb.  17.  ^ni  1811  gu  9tafnfepri  im 
Jlorbmeften  Si^lanbS,  ftubierte  in^openbagen  idl&nb. 
{^bilolo^ie,  mcb&ologie  unb  ®efcbi(bte  unb  trat  balb 
in  ^erbmbung  mit  ber  2lmaj3ftagn&anifcben  flom^ 
inif  fion,  bereu  Stipenbiat  (1835)  unb  SefretAr  (1848) 
er  murbc,  mit  ber  ^^lAnbifcben  ©elebrten  ®efeU- 
fc^aft;  ber  er  atö  SRitglieb  beitrat  (1886)  unb  bann 
[angc  3abrc  (feit  1861)  al«  erfter  5Borftanb  ibrer 
.stopenbagener  Slbteilung  biente,  enblicb  mit  ber 
5?önig(icben  5Rorbifcben  STltertum^gefeUfcbaft,  ber  er 
feit  1841  al«  aRitglieb,  feit  1847  ate  SDHitglicb  be8 
i^omitee«  für  bic  öerau^gabe  bon  Scbriftmerfen, 
1847—65  ate  Slrcbiioar  angebörte.  6.  lieferte  eine 
^Jlcifee  2lu§gaben  Älterer  unb  neuerer  Quellenfcbriften, 
ben  erftcnSanb  eine«  iäldnb.  Urtunbenbucpg,  17 
^Anbe  einer  Sammlung  i^l&nb.  ©efe^e  unb  ÜBer^ 
orbnungen  u.  f.  lo.  daneben  griff  er  aucb  in  bie 
poüt.  ^ntmidlung  feiner  Heimat  atö  Slbgeorbneter 
unb  langjAbnger  ^orft^enber  be«  ^Ibing«  febr  be- 
bcutfam  ein.  ©r  ftarb  7.  S)ci.  1879  in  ftopenpagen 
unb  liegt  auf  S^lanb  begraben.  ~  S3gl.  Ä.  ÜJlaurer, 
3ur  üolit.  ©efcbicbte  3Älanbä  (Spg.  1880). 

etatoort,  ^briftopb,  $bilofopb.  geb.  28.  Tl&n 
1830  m  Stübingen,  ftubierte  1846—51  $bilofopbie, 
'IRatbematit  unb  ^beologie  ald  3ögling  bed  ebang.s 
tbcol.  Seminar«  bafelbft.  Sflacbbem  er  1852—55 
2ebrer  an  einer  ^rgiebungSanftalt  bei  ßalle  a.  S. 
gettjcfcn  mar,  »irtte  er  1855—58  atö  SRepetent  am 
eDang.=tbeol.  Seminar  in  3:übingen  unb  bielt  tbeol. 
unb  pbilof.SBorlcJungen.  1859—63  »ar  er  ^Brofeff  or 
am  nicbem  Seminar  in  93laubeuren  unb  ift  feit  1865 
orb.  ^rof  ejf  or  ber  'iPbilof  opbie  in  3:übingen,  feit  1873 
3ugleicb3nfpeftorbe«  eüang.^tbeoL  Seminar«.  Unter 
ieinenScbriftenbatfi(bbie«aogif»(2©be.,3:üb.l873 
—78 ;  2.  Sluflv  gtcib.  i.  »r.  1889—93)  bie  größte  2lm 
crfennung  ertoorben.  93on  ben  fleinem  Unterfu(buns 
gen  pnb  bie  «SSorfragen  ber  dtbü»  (Sreib.llBr. 
1886)  unb  «^ie  Smperfonalien»  (ebb.  1888)  fomie 
bie  in  ben  «kleinen  S(briften»  (2SBbe.,  ebb.  1881; 
2.  Slufl.  1889)  gefammelten  berDorgubeben.  2)a)u 
tommen  «Ulricb  3n>ingli»  (Stuttg.  1855),  «Sdyleiep 
macber«  @rtenntni«tbeone»  unb  a^fpcboL  ^orau«- 
fe&ungen»  (in  ben  «3abrbü(bem  für  beutfcbe^beolo« 
gie»,  1857),  aSpino}a«  neu  entbedter  trattat  von 
@ott,bem3Henf(benunbbeffen(S(lüdfeligteit»(®otba 


1866),  «ein  GoUegiom  logicuin  im  16.  Sabrb.» 
(Unit)erfttat«programm,  greib.  i.  SBr.  1890)  u.  a. 

€\fiK  Unter  3uflu^  ber  Simmat  (f.  b.),  entfpringt 
mit  mebrem  Ouellb&cben  auf  ber  Slip  Oberftbl  im 
SBejirf  dinftebeln  be«  fcbmeia.  Aanton«  Scomi^s, 
tritt  am  ^orbfuj}  be«  ßoben  iKbonen  auf  3l^n(ber 
©ebiet  unb  fiielt  pif(ben  bem  ^Ibi«  unb  bem 
ß&b^Sug  am  Unten  Ufer  be«  3An(ber  See«  ber  Zxm* 
mat  au,  biejje,  68  km  lang,  bei  Rüxxdf  erreicbt.  ^\)x 
»icbtigfter  ^Cebenflu^  ift  ber  ^l^bacb,  in  bejfen  3:bal 
(Sinftebeln  Hegt  ^ie  S.  ift  etn  burcb  So(bn>ajfer 
gefabrUcber  ©eraflufe,  flößbar,  nicbt  f(biffbar. 

•i(U|^iilbii9ii^  f.  Scbmeigerifcbe  @ifenbabnen 
(SabeUe  B). 

«Hr  (Seer),  oftinb.  ßanbel«gemicbt,  f.  SWaunb. 

CW^ttf  See,  f.  ^ang-'tfcbou'-fu. 

Ctiatl>of4f  afmt.  ^olt,  f.  Aafir. 

Sltean,  franj.  Stabt,  f.  Sigean. 

•lit^off^  9L  ».  (fpr.  feit-),  $erlag«bu(bbanb« 
lung  unb  ä3ucbbru(teret  in  Seiben,  gegrünbet  1850 
unb  im  ©efi^  von  5llbertu«  fflillem  Sijtboff, 
geb.  30.  3uni  1829  in  Seiben.  2)er  SSerlaa  um» 
fa^t  bef  onber«  boUAnb.  filaf  fiter,  ^racbtmerte,  ecbul» 
tinberbücber,  femer  bie  3^tf(brift  «De  Kunstkro- 
nijk»  (gegrünbet  1833),  «De  Gracleuse»  (1862  fa.), 
«Leidsch  Dagblad»  (gegrünbet  1860)  u.  a.  mt 
»ucbbruderei  bat  9  S(bneUpreff en,  120  befcbäftigte 
$erfonen  unb  eine  firantentajfe;  eine  SpeciaUtAt 
berfelben  bilben  ^ude  in  (binef.,  Japan.  Sprache 
unb  in  ben  Spracben  bon  3Rieberianbifcb-Dftinbien. 
—  SSgl.  91,  ban  ber  SD^leulen,  Een  veertigjarlge 
Üitgevers  loopbaan.  A.  W.  S.  te  Leiden  1851 
—91  mmfterb.  1891). 

Clra^lrfcft  (CerTos  sika  Tem.),  ^irfcbart  au« 
^apan,  mittelgroß,  »on  ebler  Haltung,  fiaartleib 
im  Sommer  rötUd^braun,  im  SBinter  buntler.  ßr 
tommt  bAufig  nad?  Europa.  $rei«  300  Tl.  ba«  $aar. 

^itanhatähähp  f.  ^aibarabab  unb  ^aramula. 

Cifaitbra^  enal.  Secunbra,  ba«  berübmte 
®rabgebaube  be«  Kaifer«  ^tbar  b.  ®r.,  Uegt  8  km 
norbmeftUcb  »on  5lgra  (f.  b.)  in  Dftinbien.  6«  ift 
bon  bob^  ard^itettonifcper  Scbönbeit  unb  erbebt 
ft(b,  bon  anbem  inb.  3)laufoleen  abmeid^enb,  in? 
mitten  eine«  großen  $art«.  ^uf  ber  vierten  unb 
oberften  Sterraffe  ftebt,  umfdjlojfen  üon  einer  ©alle 
au^  gefcbni^tem  >IRarmor,  ba«  ®rab,  binter  bem? 
felben  eine  Stu^fÄule,  bie  früber  ben  4)iamanten 
flobinoor  trug.  1764  mürbe  ba«  ^entmal  burcb 
bie  ^fcbat  ftart  befcbäbigt.  [Siculer. 

eifänet^  SitHer,   altital.  SSolt«ftamm,  f. 

Cifetat  tU9tb\x,  f.  ^erenice. 

eir4(Sit^«,fdlf(bUd)Seitb«),eine9leligion«? 
genoffenfd^aft  imnbrbl.3nbien,  meldte  bafelbft  einen 
eigenen,  gegenwärtig  )u  ber  SieutenantgouDemeur- 
f(baft  ^anbfd^ab  be«  brit.  ^orberinbien«  aebören- 
ben  Staat  grünbete.  3bt  ^amt  S.,  im  San«trit 
^itfba,  bebeutet  S(büler  ober  jünger.  3)er  Stifter 
biefer  Sette  mar  9länat,  ein  5inbu  au«  ber  Arie^ 
gertofte,  geb.  1469  im  3)orfe  ^almanbi  am  Ufer 
ber  9iatDi,  oberbalb  Sabaur.  Qx  faßte  ben  ^$lan, 
bur(b  eine  gel&uterte  einfacbe  9leUgion  unb  eine  ge- 
reinigte Sittenlebrc  eine  ^Bereinigung  jmifcben  ©in- 
bu«  unb  SRobammebanem  }u  bemicten.  ^ne  f olcbe 
Sebre,  mie  fte  bereit«  burcb  anbere  SHeformatO' 
ren ,  namentU<b  burcb  9lämänanb  unb  fiabir  oop 
bereitet  mar,  fanb  bei  ben  bamaliaen  ©inbu«  be« 
$anbfcbab  einen  frucbtbarenSoben.  ^l«9länat  1538 
ni  ßartarpur  ftarb,  fegte  er  mit  Übergebung  feiner 
^ermanbten  feinen  Wiener  Eingab  su  feinem  ^tell? 


972 


©Wiang  —  ©iffim 


ontteter  ((Suru)  in  ber  neuen,  nodf  niiit  Mmdftn 
9lelt0tondgef eQf^aft  ein.  S)adfelbe  t^at  auat  an^ab 
bei  feinem  Slobe  1552,  inbem  er  feinen  S)iener  Slmat- 
bäd|umßauptbet®emeinbe  ernannte,  ^iefemfolate 
1574  fein  Sd^wiegetfo^n  IRämbdd,  ein  energifclper 
SRann,  ber  bie  6tabt  älmritfar  grOnbete  unb  in  bent 
in  ber  SRttte  beiS  gleichnamigen  ^eed  erbauten  Sem« 
pel  ben  S.  einen  Sammelpunft  fc^uf.  SSon  i^m  an 
»urbe  bie  9la(^oIge  in  ber  ^amtlie  erbli^.  Sein 
6o(^n  $[rbf(bun  ift  ber  erfte  tDiffenf<Jbaftli(j^  aebilbete 
®uru  ber  6.  unb  ein  begabter  3)iÄter.  dr  untere 
na^m  ed,  ben  6.  ein  ei^ened  retigiöfed  ^udj  }u 

fieben,  unb  fammelte  ju  btefem  S^td  alle  (Skbic^te 
einer  5Borganger,  gu  benen  er  jeine  eigenen,  fef^r 
ja^lreic^en  ®ebi(bte  f otoie  eine  Sludma^l  aud  ben 
Scpriften  früberer  9lefonnatoren,  befonberd  Aabtrd, 
j^iniufügte.  S)iefed  S9u(^  mürbe  von  il^m  turgtoeg 
Granth  (iBu(b)  genannt,  unb  ba  jeber  6.  angehalten 
kmtrbe,  gemiffe  älbfc^nitte  baraud  tflgU(^  morgend 
unb  abenbdui  lefen,  f  o  oerbrängteed  bolb  aQe  anbem 
religidfen  9Ber!e  ooUft&nbig.  Slrbfc^un  legte  aucb 
@teuerbiftrifte  an,  n>ad  oor  allem  bemirfte,  ba^  bie 
6.  ft(^  ald  Staat  im  Staate  füf^lten.  @r  ftarb  im 
®ef  AngniS,  in  baiS  i^  Aaif  er  9lürubbtn  ^f(!fta^än0tr 
batte  merfen  laff  en,  n)eil  er  beff  en  So^n  ^\^uixm  im 
tlufftanbe  unterftüftt  ^tte. 

ä)en  Zth  bed  ^4$ateri$  gu  r&(^en,  üertuanbelte  dar- 
@5Dinb^  fein  So^n  unb  9la4folger,  bie  Qkmdnbe 
ber  S.  m  eine  SHotte  toilber  firieger.  @in  langer 
blutiger  fiampf  entfpann  ^^  skoif(^en  ben  S.  unb 
ben  taiferl.  IBe^&rben.  ^tö  ^g^Sa^äbur,  ber 
neunte  in  ber  9lei^e  ber  Sif^^fdupter,  Don  Slurang- 
feb  1675  Eingerichtet  »ar,  trat  fein  So^n  unb  S^lacp^ 
folger  ®öDinb  Singl^  auf  unb  gab  ben  S.  eine  neue 
pout.  Organifation,  fo  bojs  er  ber  iBegrünber  bei^ 
Staates  ber  S.  lourbe.  $a  er  bem  Granth  bie 
Sc^ulb  pab,  ba^  bie  S.  untriegerifd^  gemorben 
moren,  Ite^  er  einen  neuen  Granth  biti^ten,  melc^er 
ftriegiSlieber  enthielt,  bie  bie  @.  pm  Kampfe  gegen 
bie  Mo^ammebaner  entflammen  foUten.  3m  ©egen- 
fa^  in  biefem  neuen  Granth,  bem  Dasema  päd- 
shsh  ke  Granth  («Sud)  be«  geinten  tJürften»), 
bie^  ber  alte  fortan  Adi  Granth  (erfter  Granth). 
^er  neue  blieb  jeboc^  auf  bie  fpecieUen  ^n^nger 
®öt)inbd,  bie  StngE,  befc^rAnft.  9la(^  mand^erlei 
Slbenteuem  mürbe  ©öoinb  1708  oon  einem  iungen 
Slfg^^ancn  erbolcfet.  Qx  toax  ber  lefete  ®uru  ber  S., 
inbem  er  feinen  9lacEfolQer  beftimmte,  fonbem  er- 
Harte,  ber  Granth  felbft  foüe  ber  ©uru  ber  S.  fein. 
2118  gü^rer  toarf  fi*  Sanbä  auf,  ein  tü^ner  SMann, 
ber  na^  blutigen  fiAmpfen  übertuAltigt  unb  grau- 
fam  umd  Seben  gebracht  lourbe.  ^ie  S.  gerfielen  ie|t 
tn  jmölf  t)erf(lbiebene®emein:  ober  ©enoffenf  (haften, 
SRtfal  genannt,  unter  ooneinanber  unabbdngtaen 
^&u|>tlingen  ober  Sirbar,  bie  in  unaufhörlicher  ^pbe 
mitemanber  tagen,  .^ierburc^  aber  mürbe  bem  S)efpO' 
tidmuiS  eines  Singeinen  ber  9Beg  gur  6errf(^aft  ge- 
babnt.  S(iEon  3Jla()ä''Sing(^  ^atte  ftd^  ;um  mAdb« 
tigtten  Sirbar  beS  ^anbfd^ab  emporget(^n>unQen. 
^J^ac^  feinem  früt^gettigen  2:obe  übernahm  eS  )ein 
Sobn9ianbf*itSingI?(f,b.),baS2Ber!fortgufe6en;er 
mad^te  auS  ber  lofe  jufammen^dngenben  rnnbeS- 
republit  ber  S.  ein  mit  bem  ^ürteften  ^efpotiSmuS 
regiertes  9ieicE,  bem  er  als  äHleinperrfc^er,  als  SRa- 
barabf^a,  Dorftanb.  Sein  nac^  ber  ßauptftabt  Sa: 
paur  benanntes  9ieicE  erweiterte  er  aUmd^licb  über 
baS  gange  $anbf(bab,  gewann  1813  ^tat  am 
SnbuS,  1818  ÜWultan,  1819Äaf*mir,  1829$if*a5 
mar.  3ladi  feinem  3:obe  fiel  inbeS  baS  menig  ge- 


feftete  Sfteiilft  oon  fio^our  olsbolb  in  3<nfittmg,  ^ 
mä)  \tdfi  ia\pxn  boS  @nbe  beSfelben  ftctbctfite 
3ladf  einer  Aei^e  bon  Slufftftnben,  ^M^f^toel^^ 
nen  unb  ©reuein  gelang  eS  }iile^t  einer  Sire 
SRanbfiibit  Singf^S,  \x6)  ber  9Ugienm0  für  i&ren  ir 
münbigen  Sol^n  $alip  Singf^  ({.  b.)  ^u  bcvÄ^ä^ 
Sei  ben  S.  felbft  t>ert^a|t,  gab  fit  bem  ^latiimalbr 
ber  S.  gegen  bie  @ngldnber  na^.  Q^  bcfittim  gc$e: 
6nbe  1845  ein  Arieg,  ber  mit  ber  9liel>er(a|c  uc: 
ber  Teilung  beS  Steigs  bunib  ben  Skrtcofi  ^u  Sab^s: 
9.  aRdrg  1846  enbigte.  aber  oucb  ber  e^Kitten  rn 
Unab()&ngigteit ,  meieren  bie  5Alfte  bcd  SRctd^  sc: 
fiabaur  erhalten,  follte  bolb  infolge  ber  UratrkrT 
t)erloren  ge^en,  in  mel^e  ftc^  ber  ®fliiMing  ic. 
fidnigin^uRutter,  Säl  Sing^,  gegen  bte  ängi^r. 
einlie|.  Segtere  bronaen  baraitf,  ba^  hos  b«: 
Slnarqyie  bingegebene  uteid^  ein  Subfibior^aat  t^ 
@nglif^'C)ftinbif6en  Kompagnie  toerbe.  So  fax 
notgebfungen  25. 2)eg.  1846  ein  ^Sertrog  |u  %axi^ 
vermöge  bejfen  ein  SRefibent  ber  @nd(if(b=D^bikbr 
Kompagnie  in  fia^our  mit  engl  £nt))pen  blieb  vrx 
bie  obere  Seitunp  ber  9ngdeaen|^iten  übemobm 
iBalb  entftanben  tnbeS  abermals  ^enoidlungene  üt 

1848  gu  einem  neuen  Kriege  führten,  ber  mit  tn 
g&nalid^en  9lieberlage  ber  S.  unb  ber  GinDerieümi: 
beS^anbfc^ab  in  baS  Snbobritifc^e  9let(b  29. 9^« 

1849  enbigte.  1891  betrug  bie  ©efamt^o^  ber  6 
in  ©ritifm.gnbien  1907833. 

SgL  Sunning^am,  History  of  the  S.  (Ssnt. 
1849);  3:rumpp,  ^ie  Sfteligion  ber  S.  (£)>).  18Si 
unb  beffen  Überfettung  beS  Adi  Granth:  ifThe  Ai 
GranUi  or  the  Holy  Scriptores  of  the  S.,  traiislit«^ 
from  the  original  Gnrmukhl»  (Sonb.  1877);  ©oiup 
unb  SnneS,  The  S.  and  the  S.  wars  (ebb- 1^7«. 

9i<MMfi,  ber  grö|}te  ^u^  beS  fflbL  C£binaS,  ca: 
fpringt  im  Segir!  von  ßmang^nan-fu  in  3im=ms 
unb  f^et^tim^egenfab  gu  bem  ober^b  9{an'nin^'E 
t)on  Süben  münbenben  Xgosttang  ober  •Uäa 
Strome»  mdi  ^lu-tiang  ober  «rechter  Strom».  & 
Iduft  in  fe^^emunbenem  Saufe  btS  Sttn^tfcboB-fE. 
mo  er  ben  ^ung-fc^mei-liang  ober  «Sttotwafter 
ftrom»  aufnimmt,  fitoang-tung  but(H<bmribet  er  ii 
meift  bftl.  Saufe,  fenbet  bon  Samsfc^ui  cm  vidc 
Slrme  bem  $eisitang(c9lorbflu6>)  gu,  mit  loeUen 
er  ben  Sf (bu-tiang  ober  «$erlflu|»  bei  Ponton  btlbrt 
unb  ergiebt  Ttd^  bei  iDlacao  inS  Sübd^ineftfc^  Ulm. 
(S.  Aarte:  Danton  unb  ftantonftrom,  ^.  10. 
S.104.)  S)er  Strom  bereitet  bis  SBu^tfcbou^fu  Ui 
Scbiffaprt  feine  befonbem  ßinbemiffe ,  bie  vmta 
oberhalb  beftnblic^en  Stromfc^nellen  toeibcn  wn 
nid^t  allgugro|}en  Sooten  übemnmben,  lodd^  aaä 
(auf  einem  xtd)im  9lebenflu|})  Sung-tfcbou  unb  is 
du^erften  äBeften  $e«^e  erreid^en.  Seit  1897  i^  ht 
Unterlauf  beS  S.  bem  fremben  ßanbeUoerfe^fid^ 
oegeben,  inSbefonbere  bie  ^Afen  SBustfcl^ou  us? 
Sam-fc^ui  gang,  einige  anbere  teilmeife  gedffnet 

9mnui9,  altariec^.  ^ana,  f.  Sat^rfpicL 

9ifino9  (Sitino),  3nfä  ber  Spttaben,  öfdüt 
von  SReloS  (f.  Aorte:  ©ried^enlanb ) ,  mit  42qkn, 
(1889)  996  (S.  3m  ^tertum  gehörte  S.  ui  %t^ 
imÜStittelalterbeniperj&genoonSlcixoS.  ^ibeDcn 
dauptort  ^at  fi(^  ein  netner  Xempel  aud  ein^eini 
f(^em  3)larmor  ersten. 

Clfflm^  Reiner  inbobrit  Safoüeiifiaat  in  M 

fr&ribentfd^aft  ^Bengalen,  in  ben  Storberaen  ^ 
imalajo.  grengt  im  91.  unb  %0.  an  Xtbetp  i« 
SO.  an  ^botatu  im  S.  an  ben  brit  ^i^rilt  Sor 
bfc^iling,  tm  9B.  an  9lepal  unb  gdblt  auf  etsa 
6700  qkm  (1891)  30458  bubb^ift.  9.,  meift  S^tf^ 


©ifoftt  —  ©Über 


973 


(j.b.).  S)aiSSatib  tragt  9B&Iber,eT3eufit9fteid,  dürfe, 
SA^ee,  Orangen,  ßau^torte  ftnb  2!um(on0  unb  ®am« 
taf .  S)er  3)ttr(bfu^r^anbe( nac^  2:ibet  ^atganj  auf- 
gehört  @.  fte^t  feit  bem  SBertrage  oom  mdn  1889 
unter  enal  Oberperrfc^aft.  (6.  auAt  SnbiftJQe  St^^ 
noaray^te,  9b.  17.) 

9\t0fu,  iapan.  Snfel,  f.  e^üolu. 
•Itoto,  6e0us  ßau^tftabt  9on  @egu  (f.  b.). 
•ifdoii^  alte  6tabt,  f.  (Sio^on. 
«UngeMtae^  Sa  6ila,  ital.  äBalbaebirge  in 
G^atabrien,  5JtU^  toon  Sofenjia,  eine  yrucfttbare 
(9egenb.  aud  melcber  bie9l0nter  6(9iffbau^olg  (^oUen; 
ber  b5(bfte  ®ipfel,  Sötte  ^onato,  erreid^t  1930  m. 
Obec^ato  ber  Sie^meiben  aebei^en  Sitten,  jtaftanien 
itnb  9u(ben,  ^5^er  ^inattf  Pannen. 

•ilaiimra^  oftinb.  ^\t\jxwpp^,  f.  Saleijer. 
«ilfm,  flam.  SRante  ber  3nfel  Selbe  (f.  b.). 
•il^e  (Splbe,  t)ont  lat.  sjrllaba),  bie  ^efantt^ 
I;eit  ber  Saute,  bie  mit  einem  einzigen  Stimmabf  aft 
audgefproc^en  ta)erben  fann;  etne  6.  tann  aud 
einem  ^otal  (einfac!^  ober  bip^t^ongifc!^)  ober  aud 
^otal  mit  einem  ober  me(^em  ßonfonanten  be- 
ttelten. (@.  6onant.) 
9ilhenütttut,  f.  Slccent. 
9ilfieitratfel  ober  a;^arabe,  ein  9iatfel, 
beffen  ©egenftanb  ein  me^rfilbiged  äBort  ift,  baiS 
man  su  erraten  aufgtebt,  inbem  man  bie  einzelnen 
Silben  ali^  für  ficj^  befte^enbe  SB5rter  unb  bann  bad 
®amt  nad)  ben  ^au))tmertmalen  umfc^reibt.  ^ie 
uerfcpiebenen  SHAtfel,  bie  ein  6.  enthalt,  ftnb  in 
IBejief^una  jueinanber  unb  imn  gangen  3Borte  gu 
bringen,  gin  3)eutf*lanb  erfd^eint  ba«  S.  um  1780. 
9uhtnfkoipttn  (Pararthria  s^Uabaris),  bie« 
ienige  t^orm  ber  Sprac^ftbrung ,  bei  ber  bie  9u(b« 
ttaben  unb  Silben  fo  bur(^einanber  getoorfen  toer» 
ben,   ba^  entfteQte  SBbrter  gum  ^orfij^em  lom- 
men  («fteptng»  ftatt  «Retina»,  «SlrtraUerie»  ftatt 
«^rtiQerie»),  gnbet  ftc^  atö  oaratteriftifi^ed  Bm^ 
ptom  bei  gemiffen  i^im«  unb  9len)entrant^eiten. 

^illpet  (lat.  argentnm),   c^em.  B^i^en  Ag; 
momgemi^t  107,9. 

I.  (SigenfiMfteit*  ^ad  6.,  eind  ber  ebeln  Tte- 
talle,  ift  Don  rein  meiner  t^arbe  unb  toon  ftarfem 
©lange,  ber  burc^  Politur  no^  mertlic^  erf^Opt  mirb. 
auf  bem  frif^en  SSruc^e  ^at  ed  me^r  ein  gefloffe' 
nt^  a\&  patigeS  3lnfe^en.  Qd  ift  meicber  ald 
Tupfer,  aber  pdrter  aU  @olb.  ^nt  reinen  3uftanbe 
((^etnfilber)  ift  ed  am  meic^ften  unb  beftftt  einen 
bumpfen  filang.  @d  ift  au|erorbentli(^  be^nbar  unb 
gefd^meibig.  S)ad  fpecififtfte  ©eioid^t  bed  8.  ift  un^: 
gef&br  10,6;  burd^  ^Ammern  tann  ei  h\S  auf  10,6s 
erböbt  merben.  @d  fd^miht  bei  916'  C.  »eife^r 
t)o^er  Temperatur  t)erflü(ptigt  ti  ftd^.  ^  ge- 
fci^motgenen  Suftanbe  unb  bei  Suftgutritt  abforbiert 
ed  Sauerftoff,  ber  erft  beim  Srftanen  oft  mit  ©e^ 
r&ufc^  unb  unter  Um^erfprit^en  9on  flüfftgem  8. 
entweicht.  ®er  Sdjloefel,  mit  bem  fufe  bad  6.  fe^r 
leicht  oerbinbet,  matj^t  ed  flüffiger,  inbem  ftc^  Säbwe« 
feirUber  bilbet.  Salpeterfäure  ift  bad  bejte  Sluf> 
(öfungdmittel  bed  6.,  bai8  ft(j^  bamit  guSiloemitrat 
oerbinbet,  »d^renb  Salgfdure  ed  gar  nic^t  angreift. 
Wlit  bem  CluecEftlber  t)erbinbet  t»  ft(^  leidpt  gu 
älmalgam;  anäi  mit  Slei  ))erbinbet  eiS  ftd^.  ^aS 
6.  gu  SRüngen  unb  @ef(^tnen  mirb  mit  me^r  ober 
meniger  ftupfer  oerfeftt,  meil  ed  baburc^  an  6&rte 
geminnt.  ^er  ^einge^alt  ber  beutfd^en  SReid^^« 
mümen  na&f  bem  ®efeft  oom  9.  3uli  1873  ift  900 
3:aufenbteile.  (&i  entl^alten  20  günfmartftüde, 
50  3»eimarfftüde,  100  ORarfftüde,  200  Sünfgig^ 


pfennigftüde    unb   600  Stoangigpfi 
1  $fb.  ^einftlber,  fo  ba|}  alfo  90  m.  in 
ftlbermüngen  1  $fb.  koiegen.  (6.  audb  SRarf.) 

n.  SorfmnniCK.  6.ftnbetft(i^fota)09lgebieaenald 
aud^  tn^a^lreic^en  Srgen,  n?el<!be  legterein  Sitbererge 
tmb  ftlber^altige  Srge  unterfcbieben  merben. 

3)ad  gebiegeneS.  ift  fubermei^,  oft  gelbli<^ 
ober  braun  angelaufen,  unb  finbet  M  in  tleinen 
sufammengereipten  regulären  ftrpftaQen  (Dormie« 
aenb  SBürf el  ober  Oltaeber)  f omie  in  gd^nigen,  bra^t« 
förmigen,  ^aarf örmigen,  geftridten  unb  anbem  ®e« 
ftalten  im  @ngebirge  Sac^feniS  (auf  ber  @rube 
6t.  ®eorg  bei  Sc^neeberg  einftmaB  eine  100  Sent^ 
ner  fcbtoere  SRaffe),  gu  StnbreaiSberg  am  ßarg,  in 
Ungarn,  Siebenbürgen,  ftong^berg  in  9lormegen 
(bid  7Va  Zentner  f*»er),  SWeyito,  ben  »ereinigten 
Staaten  u.  f.  m.  SBebeutenben  @olbge^alt  l^at  ta» 
Sorfommnid  Don  ftongiSberg  (©ülbifc^ed  Sil* 
ber,f.b.). 

3u  ben  Silbererzen  ge^brt  ber  Silberglani^ 
bad  Stotgültigerg,  bad  SprObgladerg,  bad  ßorner» 
(f.  biefe  ^rtitel);  femer  bad  Xntimonfilber,  eine 
SÜerbinbun^  oon  77  igroj.  S.  mit  Slntimon,  bie  fufe 
berb  unb  eingefprengt  t^an  fllber«  unb  ginnta)ei|er 
^arbe  gu  SCnbreadberg,  ^Itmolfa^  in  Spanien, 
granfrei^  unb  aWeyif o  finbet:  ba«  Ärfenfilber,  ba^ 
aud  13  $ro).  S.  mit  @ifen,  mfen  unb  Antimon  be^ 
fte^t,  ginnmeil  unb  meift  Qrau  angelaufen  ift  unb  fxdf 
berb  )u  Slnbreadberg  unb  m  Sftrmabura  finbet;  ber 
ajliargi^rit,  35  SSrog.  S.  nebft  Sc^toefel  unb  Slntimon 
ent^aUenb;  auperbem  bad  Selenftlber,  XellurTilber, 
ba^  natürliche  Sromftlber  ober  ber  IBromit,  bad 
natürlid^e  Sobftlber  ober  ber  Sobit  unb  ba^  natura 
li(^e  Stmalgam,  baiS  Slmalgamnlber  (f.  biefe  ^rtitel) 

3u  ben  filberbaltigen  (Srgen  red^net  man 
ba^l^a^terg,  ben  6uaenglan|,  baiS  SBei^gültiger), 
ben  Soumonit,  ben  SSleiglang,  Aupfertied,  ftupfer» 
alang,  bad  iBunttupfererg,  ben  (^fentied  (menn  er 
flupf erüed  ent^dlt)  unb  bie  SSlenbe  (f.  biefe  Urtitel). 
Sie  ent(^alten  mand^mal  biiS  10  $roa.  S.,  oft  aber 
nur  Spuren. 

^ie  $robuftion  an  S.  l^at  feit  ber  @ntbedhxng 
ber  bleuen  äßelt  it^ren  Sd^merpunft  in  Umerif a.  3m 
16.  3abr^.  lieferten  SRefifo  unb  $eru  fef^r  beben« 
tenbe  9Rengen,  bie  einen  tiefgreif enben,  Don  ben 
Beitgenoffen  freiließ  vielfach  m^t  ertannten  6influ^ 
auf  bie  $reidbemegung  ausübten.  Seit  ber  ä^itte 
bed  19. 3a(^r^.  traben  bie  »ereinigten  Staaten  twn 
^merifa  ftc^  in  immer  fteigenbem  SRa^e  an  ber 
Silbetprobuftion  beteiligt.  Sie  fte^en  ^eute  an 
erfter  Stelle  mit  einer  $robuftion  oon  57,87  SRilL 
Ungen  1896,  ta)d^renb  aJleiito  51,44  SRiQ.,  Slufkra« 
lien  12,86  unb  alle  übrigen  Sdnber  gufammen  48,» 
3Rilf .  Unjen  lieferten,  »on  ben  eingelnen  Gebieten 
ber  »eremigten  Staaten  fmb  jegt  oorgugdmeife 
SRontana,  ^olorabo,  Uta(^  unb  Sba^o  an  ber  $ro« 
buhion  beteiligt,  md^renb  bie  fra()er  mistigen  ®e* 
biete  Kalifornien,  SReoabaunb  ^rigona  eine  mefent» 
lic^  geringere  ^robultion  aufmeifen.  Unter  ben 
europ.  Staaten  geigt  S)eutf(^tanb  bie  größte  Silber- 
probuftion.  2)iefelbe  ift  au6)  in  ber  neuejten  3«t 
er^ebli^  gemachten.  9lac^  ber  9lei(^dftatifttf  betrug 
Tte  1880: 186011kg,  bagegen  1892: 489350, 1893: 
449333  kg,  1894:  444213  kg,  1895:  393331  kg. 
^er  ^urc^fd^nitt  ber  ge^nfa^riaen  ^robuttion  1886 
—95  betrug  runb  412000  kg  idj^rlid^.  ©in  er^eb* 
lid^er  3;eil  ber  $robu!tion  ftammt  inbed  aud  nid^t« 
beutfdben  @rgen.  ®ie  Silberprobuftion  ber  ©rbe  ift 
an  ber  $anb  t)on  Soetbeerd  Sd^d^ungen  für  bie  d^t 


974 


@ilber 


oon  1493  M»  1850  auf  dioa  149^  SRUL  kg  im  SBcitc 
von  etwa  27  SRifliartot  TL  )u  berecftncn.  iHe  bitr4^ 
f<^ittlu^  Soln^edprobuttion  umfaßte: 


3a*rf 

ftit«a»Mni 

3(*w 

mi»$nmm 

1801^50 

6MS00 

1886-90 

3  473 163 

lUl—S» 

88«  US 

1891 

4390000 

IMd-M 

901990 

1893 

4  780000 

1861-4S 

1 101  IM 

1893 

5170000 

18M— 70 

133908» 

1894 

5330000 

1871^7» 

1969  43S 

1895 

5150000 

1878-80 

9480  M9 

1898 

5300000 

1881— «8 

9778073 

W\e  bie|[e  Bo^I^  htxu\fea  auf  6(bäftun^en;  bte 
eituelnett  ec^airnngen  ae^en  natürlu^  audetnanber. 

5&€r  6i(berpreig  ift  babd  feit  Slnfang  ber  fteb? 
{iget  So^re  bebeutenb  gefunfm.  SLuf  bem  ma^- 
gebenben  @ilbermarft  in  £onbon  mar  ber  $reid 
wo  Un)e  (f.  b.)  StanbarbfUbcr  (b.  ^.  €.  mit  bem 
geingef^alt  '^^o)  in  $encc  (d)  1871  no*  60*/,  d, 
baaegen  1880:  b2^Ud,  1890:  47"/i«  d,  1891: 
46Vt«  df  1892: 89%  d,  1893: 35*/,  d,  1894: 28%  d, 
1896:  29*%,  d,  1896  etwa  30%  d.  3)a«  3. 1897 
begonn  mit  29*%«  d.  2)et  $Tei«  bat  fi*  feit= 
bem  betört  ermdMgt,  ba6  et  im  Slpril  gmif^en 
28  unb  29,  im  9looember  jioifcJben  26  unb  27  d 
fc^toantte.  Sie  ißrobuttionetoften  \>t&  6.  bettagen 
nad^  Stttinfon  in  Softon  in  aufttal.  unb  ametit. 
SRinen  23*/,  Sentd  unb  12*/,  d.  SHe  fottbauernbe 
SBettoetminbetung  bed  6.  ^at  loeitttagenbe  folgen, 
bie  in  bet  äB&^tung^ftape  eine  befonbete  9ioile 
(toielen.  S)ie  beutf(^e  SKeic^dtegietung  (^at  in  bet 
3eit  Dom  22.  i^ebt.  bii3  6.  3uni  1894  eine  ftom« 
miffton  gut  6t5ttetung  Don  9Ha^teae(n  gut  Hebung 
unb  93efdi|iguna  bed  Silbettoetted  m  IBetün  tagen 
laff en  (f.  ^iibetfornmiffton) ;  auc^  bet  pteu|}.  Staats« 
tat  (^at  ft(b  im  9Rats  1895  mit  bet  ^age  befaßt, 
äbet  bie  (Singelbeiten  f.  SB&t^tuno.  Sb.  16  unb  17. 
(6.  au((  ®e(b,  (SbelmetaUe  unb  3Rün}e.) 

III.  Ü^emittunng.  SieSilbetgeminnunggefd^ie^t 

te  na(^  3uf  <^ntmenfeftuna  bet  ©tge  unb  betju  Gebote 
tel^enbenSilfiSmittel  auf  ttodnem  9Bege  (9t&ften  unb 
6^mel}en)  obet  au}  naffem  (^uflöfen  unb  ($&Uen). 
l)ad  lüid^tigfte  @t)  fttt  bie  3ugutema<$ung  auf 
bem  ttodnen  äOege  ift  bet  rttbetpaltigeSleiglan}. 
&e\)x  teine  9(etg(an}e  koetben  bitett  untet  dufc^tag 
Don  ßifen  t)etf(!bmo()en  (^liebetf  c^lagdatbeit), 
toobei  butd^  Umfe^ung  64toefclcifen  (©t ein)  unb 
SBlei  entftept,  bad  ben  grüßten  Seil  bed  im  Stge  ent» 
^altenen  €.  in  ft(b  aufgenommen  ^at.  äBeniget 
teine  Sleiglame,  nament(i(^  folcbe,  bie  bie(  ftembe 
6d)n)efelmetalle,  aU3intblenbe,  Si^jfetfieS,  ©(fttoe* 
feltied,  fügten,  bebütfen  borl^et  einet  fotgfaltigen 
iRöftung.  8luf  ben  fönigL  fiüttcn  ju  gteibetg,  too 
betattige  bleiif cfte  filbet^altige  @t}e  gut  iBetf^üttung 
gelangen,  gattiett  man  bie  betfcJ^iebenMtigen,  bon 
ben  Stuben  anaetiefetten  SB(eig(an}fd)(i(^e,  nac^ 
SeftjteUuna  be«  ©ebalteS  on  6.,  »lei,  Supfet,  3int 
betatt,  bai  bad  (Gemenge  ungefaßt  35  ^to).  Slei 
unb  0,18  ?toi.  6.  entWlt,  unb  töftet  biefe«  (Semenge 
in  fog.  ^ottfc^auflungdöfen,  bad  finb  Flammöfen, 
bie  einen  fe^t  in  bie  !^ünge  gezogenen  $erb  (^aben. 
S)ad  @t)gemenge  »itb  auf  ben  menigft  f^ei^en  2:ei( 
bed  ßetbed  gebtacj^t,  bott  untet  fottmAbtenbem 
9iübten  enoAtmt,  na^  unb  nad^  auf  ^ei^ete  Seile 
bed  ßetbed  fottgef(ibaufelt,  bid  t&  enblicb  auf  bem 
bei^ften  Seil  bed  ^etbed  an  bet  ^euetbtüde  ang^ 
langt  ift,  koo  ei»,  ebenfaUd  untet  fottiü&^tenbem 
S)ut(Jbtübten,  bid  iura  beginnenben  Sc^melgen  etbiftt 
»itb.  9l>Atitenb  bed  9l&ftend  mitb  bet  gtöftte  teil 


3tiif  unb  Slei  MlfiiM«!;  bo»  aa^  htm  C^  tt 
}ogenelHiCb  oeMnnoUcne  SlöfIflBt  cutUft  mcbes  ac 
nigen  imseneiten  ä^teiUbm  bmqrtf&dAb  £zr:. 
unb  6iilfatf  ber  in  bem  Ch|C  fttNiftnif3i  JKn  r  • 
unb  biefe  bis  )u  einem  getmnen  (Sräbt  uaidiwüa:: 
gRafie  »trb  nun  ber  gleiarbeit  luüciiPttqu  t  : 
{tefommtna(bbem9leiu|mnit|Ni||ciibcn3vi<H^r 
}um  9}erf(bmel}en  auf  SSertblei  iai  6€b«fct0^ 
mobei  in  ber  Sdbmel^i^e  bunj^  x^nt^baettb  mxtt^. 
(Safe  aud  Sleiofi^b  ^3lci  entftebt,  te^  ben  Silbe 
get^alt  beS  (SrjeS  aufnimmt,  unb  bie  SufcWagc  tr 
ort  toirfen,  baft  ber  größte  Seil  ber  frenbesi  ikazL 
o0bt  in  einer  lei<lbtfuiffigen  BMadt  oeccxm^  wci 
ein  anberer  Seil  mit  ben  om^  bem  Mftguie  ret^ 
gierten  fremben  9Retaüen  unb  bem  Sitawfcl  bcrc. 
ben  unter  9uSf(^ung  bon  9(d  ScbiDcfdmcsa:^ 
ben  fogL.  SBleiftein,  bilbet   SDie  SletoxMt  rr:: 
na(b  mebtfa(^er-9Banblung  ber  Ofenform  fetz  z 
6(lba(t[t5fen  botgenommen,  bie  no^  Secgiroi  & 
ingteibetg,  betfte  pietft  fonftnuerte,  ^il^dW:: 
genannt  unb  mo^l  flberoU  mit  geringen  Htoodsr 
gen  auf  IBlei^ütten  angetoenbet  merben.  Sus  ma.  i 
u.  2  auf  Safel:  6ilbetget9innung  iftbieneurt: 
gteibetget  Äonfttuftion  bed  ^Mdfoi  ^i^aänskr^ 
etfid^tli^.    6in  faft  cbltnbtifdber   OfenfdNid^r  ä 
enbet  unten  in  einem  gemauerten  Sunqf^  M,  c: 
bem  ftd)  bie  gefcbmoljenen  3Ra{?en,  SBerCblei,  ^^. 
ftein,  6(bladen,  anfammeln,  toobon  leitete  loäbtec^ 
bet  6(imel)ung  butd)  bie  Scblodenrinne  K^  erfun. 
93lei  unb  Stein,  fobalb  bet  6umpf  bamit  gemil: 
ift,  but(!b  bie  Stid)tinne  L  abgefUx^  »erben.  S^ 
^flfen  H  betmitteln  bieSBinb^ufü^rung ;  bie  dldbicr 
F  bilben  bie  SBinbleitung,  bie  ftd^  bunb  ben  Sdfi^r. 
G  teguUeten  la|t ;  bie  Umf  affung  be$  Scbmdjrouar 
in  bet  ^üfenbö^e  befte^t  aud  acbt  su  einem  ^mt 
guf ammengefügten  t^o^lengu^»  ober  fct^miebecür 
neu  Saften  D,  bie  bot  bem  ^etbrennen  bunb  einn 
SBafferfttom  gef(!bü^t  metben,  bet,  buTci^  bie  ^nc 
t&bten  E  )uge(eitet,  in  bem  tingfbtmifien  ^oblrass 
citfuüett;  N  ift  bet  güücplinbct,  O  bad  «bju«* 
tobt  füt  bie  Ofengafc.    $ie  neben  ffierfblei  en: 
ftebenben   $tobutte,    Sleiftein    unb    bteibolti» 
Scbladen,  metben  nocb  einmal  mit  paffenben  3» 
fcblAgen  betfcbmoljen,  um  batin  ent^oltened  6. 51 
gewinnen ;  bie  $tobutte  ftnb  bie  gleiijben  loie  Ni 
bet  Setatbeitung  bet  %e;  ba^^  S^ertblei  von  bieier 
Sltbeit  unb  bon  bem  (st)f(bmel^en  ttnrb  bann  yi- 
f ammengenommen  unb  taffiniett,  b.  i.  Don  bazin 
au^et  iBlei  unb  6.  beflnblic^en  fremben  Wetoflen 
bereit,  tuad  in  Klammöfen  gef (bie^t.  S)ad  rafflniecte 
ftlbetbaltige  $lei  (ommt,  n^enn  ed  reidb  genug  an 
6.  ift,  b.  b*  etma  l,s  bid  1,5  ^to).  6.  embOlt,  im 
^tteiben,  toenn  nicbt,  §u  Sltbeiten,  bie  ben  3«^ 
baben,  ta&  6.  im  Slei  }U  tonjenttieren  unb  treib 
mütbig  p  maitn  obet  au^  bem  9lei  ni  iq^abie 
ten.  $ie  fionjenttation  bed  6.  im  äBerfelei  erfoCit 
entmebet  but^  bad  ^ttinfonieten  (f.  b.),  toobci 
ein  faft  Ttlbetleeted  Siettaufdblei  unb  ftlbentubeiel 
(1,5  $tos.  e.)  äBettblei  (9tei(bblei)  entfkcbt,  oNr 
but(b  ben  in  neuetet  Seit  mebt  }ur  (Scüung  ton- 
menben  3intentfilberungdpro|e|   (Satfe^ 
f  ieten,  $attptO|e^),  bet  auf  ber  SiQenfQoft  tee 
3intd,  ^(b  leicbt  mit  8.,  ober  fa^  gar  nubt  mit  91a 
}u  legieren,  betubt  unb  bei  bem  man  bunb  Mm- 
menf(bmehen  bon  SBettblei  mit  einer  bem  Silber 
geboXt  entfptecbenben  Slenge  3int  eine  fcbt  filbp 
tei(be  Segietung  bon  Sint  unb  6.  erb&It ,  bie  bein 
(Srtolten  an  bet  Obetna<be  bei»  noib  flftmgcnr  fajt 


SILBERGEWINNUNG. 


7.  AmalgamatlonBhof  in  Mexiko. 


BrockhauB*  Konversations -Lexikon.     14.  Aufl. 


©über 


975 


ollia  fitberfreien  S9leieS  dS  Scbcuim  ober  jhuiben 
bgepoben  metben  tarnt  S)ad  3in!  mirb  bann  t)om 
3.  bUT(^  ^eftiUatton  aefd^ieben,  ober  man  orobiert 
ad  3int  mittele  flberbiftter  SSafferbAmpfe.  9<euer^ 
tngd  mirb  bad  6.  unb  3mt  auf  etettrolptij^em 
Bege  verarbeitet.  S)adllbtrciben  bed  äßert- 
(eied  ift  ein  op^bierenbed  €4mehen  in  Slamni' 
fen.  ^ie  (entern,  fpecieU  Sreibperbe  genannt 
^•ig.  3  im  Schnitt,  2fia.  6  in  ftujerer  SlnfiAt),  arbei* 
:n  mit  ®eb(a{e(uft.  3n  Sifi*  3  ift  F  bte  Neuerung; 
er  derb  A  ift  mit  einer  5aube  B  bebedt,  bie  burc^ 
inen  Sebel  G  abgehoben  toerben  tann;  aa  ftnb 
ie  (Sinmünbungen  für  bie  ®eb(afe(uft ;  bie  Cffnung 
>  bient  gum  (Sintraaen  bed  ^ertbleiei^  unb  jum 
^(^üren.  5S)a^  entftebenbe  flüfftae  99(eio|ttb  (Slei- 
ilatte)  mirb  burA  Ablauf enlaffen  bom  i8Ieibabe 
ntf emt  unb  bte  ^lAttebiCbung  fo  lange  fortgefeftt, 
is  aUed  ^(ei  oxpbiert  unb  nur  no(b  @.  auf  bem 
)erbe  ift.  S)ad  iSerfc^winben  ber  legten  SBldfpuren 
mb  bo^  Starren  bei^  htr|  oorber  no^  flüffigen  6. 
Dirb  bad  ^(icten  (Silberblid)  genannt  unbboi^ 
nebr  ober  meniger  noc^  unreine  @.  ali  Stictf  itber 
icäcicfenet.  S)ief e«  SCidfttber  ent^dlt  neben  etwa  90— 
)5  "ißro^  S.  ^(ei  unb  Tupfer  unb  bebarf ,  um  )u  Sein« 
ilber^umerben,  einer  iRaff  ination,badfog.9ein' 
) rennen.  S)ie«  gef (Riefet,  enHprecfeenb  ber  geins 
jrobe  (f.  b.),  burc^  op^bierenbei^  ^c^metjen,  moburcb 
)ie  fremben  3Wetalle  oerfcftladt  unb  oon  ber  öoröfen 
Derbmaffe  aufgefogen  koerben;  bad  in  bem  fäkalen- 
önnig  loertieften  Serbe  jurfldbteibenbe  ^etnfilber 
oirb  mit  eifernen  Seilen  m  eifeme  6(^a(en  audge- 
joffcn  (5ia.  6).  2luf  trodnem  SBege  tourbe  früher 
>em  filberbaltigen  6(ibn)ar)tupfer  (f.  Tupfer)  bad 
B.  burc^  bie  Operation  bed  €aigemd  (f.  b.)  ent^ 
(ogen.  Wlan  f(9mo(5  fiupfer  mit  iBlei  )ufammen 
itnb  lie^  t)ad  pierbei  entftanbene  (eic^t  f^meljbare 
filber^altige  Slei  beim  (anafamen  6rtaÜen  ber 
Sd^melje  Don  bem  f^nedererftarrenben  bleihaltigen 
Tupfer  ablaufen  (obfaigem).  ^ad  Siaffinieren  bed 
8.  gef c^ie^t  auc^  auf  elettrolptifc^em  2Bege.  ß&ngt 
man  plattenf  örmigei^  6.  aU  Slnobe  in  eine  Söfung 
oon  6a(peterf&ure,  fo  mirb  c»  baoon  aufgenommen 
unb  fc^l&gt  ftc^  auf  ber  Sat^obe  nieber,  loA^renb 
($o(b,  Antimon  u.  f.  n>.  an  ber  Slnobe  in  Seuteln 
aufgefangen  merben.  (6.  au(b  @lettrometaUuigie.) 
Unter  ben  ^rojeffen  ber  Silberaeminnung  auf 
naff  em  9Bege  no^m  früher  bie  nmalaamation 
(f.  b.)  bie  erfte  eteüe  ein.  5)iefelbc  ift  aucp  bei  fe^r 
Tilberarmen  @rsen  unb  ßattenprobutten  (}.  9.  ben 
^IbbrAnben  ber  ^ißprite)  anmenbbar,  fie  geftattet  ein 
febr  rafd^ed  Silberau^bringen,  verlangt  ober  reine, 
gef c^mef elte,  mögli(bft  blei-,  arfen-  unb  antimonfreie 
Gr^e,  wenn  Silber  s  unb  Ouedfilberoerluftc  nic&t  gu 
bod^  werben  foüen.  3um  Slmalgamieren  bient  bie 
Slmalgamierpfanne  (§ig.  4).  6ie  befielt  au«  einer 
feftftepenben  Scfeüifelmit  fonifcftem  SBoben;  über 
bemfelben  bre^t  ficb  ber  ebenfalls  tonifc^e  fog.Sdufer, 
ber  an  feiner  Unterfcite  Sorfprünge  (fog.  S^ul^c) 
tr&gt,  bie  bad  ^malgamiergut  burc^einanber  reiben. 
93ei  ber  9ef(bidung  ^ebt  man  bur^  bad  obere 
.t)anbrab  ben  Sdufer,  l&^t  9Baf)er  in  bie  Pfanne 
unb  fcbüttet  baS  (Sr^me^l  hinein,  darauf  l&gt  man 
^ampf  Einzutreten;  bann  wirb  ber  Sdufer  in  ®ang 
gefegt  unb  aUm&^licE  nieber^efc^raubt,  wobur(^  bad 
(5r jmefel  ju  einem  feinen  99rei  jerrü^rt  wirb ;  alöbann 
wirb  bad  burcb  einSucft  gepreßte  fein  »erteilte  Oued^ 
filber  tiniugefügt.  gio.  7  geigt  einen  Slmalga» 
mationStof  in  ÜRejüo  (f .  amalaamation).  Sin  ©teile 
beS  3lmalgamation«projeffe«  ift  in  neuerer  Seit  tjict 


fa4^  ber  fog.  6;trattiondprose|  getreten,  ber 
barauf  berubt,  ba|  man  6.  in  Söfung  bringt  unb 
aud  ber  Sbfung  wieber  abfc^eibet.  hierauf  grünbet 
f\df  lunAd^jt  baiS  Serfa^ren  x>on  Stuguftin,  bie  fog. 
Äocpfalglauoerei.  ^anadf  wirb  ber  aud  ben 
Sulzen  bed  Kupferd,  6.  unb  @ifend  befte^enbe 
Aupferftein  (f.  fiupfer)  einer  op^bierenben  unb  (blo- 
rierenben  9lbftung  unterworfen  unb  bad  hierbei 

f(ebilbete  (^^lorfilber  mit  einer  tonjentrierten  Stcd)- 
al}löfung  aui^gelaugt.  Hui^  ber  (^lüffkteit  fc^ei« 
bet  man  burcb  metaUifd^ei^  fiupfer  bai^  &  unb  aud 
ber  {14  bilbenben  tupfer^altigen  Sauge  baS  fiupfer 
bur<Jb  (Sifen  ab.  Sei  bem  SBerfatiren  oon  3ieroogel, 
ber  äBafferlaugerei,  wirb  burcb  o;pbierenbeiS 
9ibften  bad  6.  bed  jhipferfteind  ober  ber  filberbalti» 
gen  Aiefe  in  6ilberfulfat  umgewanbelt  unb  biefed 
bann  bur(b  angefftuerted  beiM  Sßaffer  ausgelaugt. 
S)ie  Saupe  wirb  bann  weiter  in  ber  oben  angegeben 
nen  SBeife  t)erarbeitet.  99ei  ber  Saugerei  mit 
unterf(bwefligfauren  Salden  werben  bie  mit 
fto(bfal)  geröfteten  ®olbs  unb  Sitbererje  mit  (S^U 
dum  ober  Slatriumt^iofulfat  ober,  wenn  bad  6.  an 
^rfen  ober  Antimon  gebunben  ift,  mit^latrium- 
hipfert^iofulfat  ausgelaugt  unb  baS  gelöfte  €.  mit 
Scbwefelnatrium  ober  '-(Saldvm  als  Sc^wefelfilber 
gefallt.  Seim  (S^panibberfa^ren  ober  ÜlRac 
ilrtburs^e^orreftprojeb  tonnen  @olb  unb  6. 
bur(b  Sebanblung  i^rer  Srje  mit  einer  oerbünn- 
ten  Spanfaliumlöfung  in  lödlicbeS  (S^panib  über- 
geführt unb  bur(b  3inf  ald  IDletalle  audgefc^iebeii 
werben. 

Geringe  Spuren  oon  6.  (unb  ®olb)  laffen  ri<b 
aus  ben  bei  ber  S)arftellung  oon  f(bwefliger  Sdure 
entftebenben  ScbwefeltieSabbrAnben  baburcb  gewinn 
nm,  ba|  man  biefe  nacb  einer  oor^ergegangenen 
(blorierenben  Stiftung  mit  äBafjer  auslauft  unb  auS 
ber  erhaltenen  Söfuna  baS  6.  mit  Sobaint  ntebers 
fcblAgt  ((SlaubetS  Serfabren).  ®eftflftt  auf  bie  Se^ 
obacptung,  baft  auS  einer  filberpaltigen  ftupfer-- 
Ibfung  6(bwefelwaf[erftoff  guerft  ben  größten  £eit 
beS  6.  fallt,  tann  man  auS  bief er  Sauge  ftatt  burd^ 
Sobaint  baS  6.  aucb  burcb  eine  teilweife  Sailung 
mit  Sc^wefelwafferftoff  abfcbeiben  (®ibbS  Serfab- 
ren).  ^m  ®egenfa^  m  ben  biSber  erwübnten  (S|s 
trattionSmetboben  ftept  bie  Saurelaugerei,  bte 
|ur  ©ewinnung  oon  6.  auS  Rupf  erftein  ober  Sd^war}-- 
tupfer  angewenbet  wirb.  Tupfer  gebt  babei  burd) 
Scbwefelfaure  unter  SRitwirtung  oon  Suft  in  So« 
funa,  waprenb  baS  6.  unb  ®olb  im  iRüdftanb  oer^ 
bleibt,  ^erfelbe  wirb  mit  bleibaltigen  3ufcbiagen 
auf  SReicbblei  oerfcbmohen. 

IV.  SenveRbmig.  Slufter  als  aOtüiumetall  bient 
baS  6.  befonberS  ju  Scbmud»  unb  SupiSgeraten 
aller  Hrt  (f.  ©olbfcbmiebetunft  unb  Silberwaren), 
^iefelben  ftnb  entweber  maffto  ober  burcb  Serfil^ 
bem  (f.  b.)  nur  mit  einem  Überzug  oon  S.  oerieben. 
^um  uber^ieben  oon  ©egenftanben  auS  6ol},  äeber, 
$apier  u.  f.  w.  bient  aud?  baS  Slattfilber  (f.  Slatt» 
golb).  Silberbrabt  (f.  ^abt)  ift  baS  SRaterial  gu 
ben  Silberborten  (f.  sBortcnweberei).  5)ie  meiften 
Silberwaren  befteben  aus  Silberlegierunaen  (f.  b.). 
3n  ber  ^botogropbie  unb  Spiegelfabritation  bat 
ber  Serbraucb  beS  S.  abgenommen,  bagegen  ift  bie 
tecbnifcbe  unb  mebig.  Serwenbung  einiaer  Silber» 
falje  tm  Stetigen  begriffen.  S)en  jabrlicben  Ser« 
braucb  oon  S.  in  ben  $nbuftrien  fcbai^te  man  Sin« 
fcng  ber  neunziger  Sabre  auf  500000  kff,  für  1894 
bagegen  auf  660000  kg,  für  1895  auf  über  800000 
kg,  für  1896  auf  l,i  SMill.  kg. 


976 


©ilberacctat  —  ©ilbcrfamm 


über  op^bierted  obet  ©aloanifierted  @i(ber 
l  b.;  grüne«  S.  ift  foüicl  »ic  Sromit  (f.  b.  unb 
Srontfilber). 

Sfit.  ftcrl,  ^onbbuii^  ber  metadurgifdben  hätten- 
hmbe  (2.  »ufl.,  4  »be.,  8pj.  1861—66):  ?Jercp» 
äBebbtng,  mttaUmm  9b.3u.4(%aunfc6n>.1872 
u.  1881) ;  6oetbeer,  aHatenalien  sur  SrUtuterung  ber 
»trtjc^aftßc^en  6be(metaUt)eri)ä{tniffe  (2.  ^uda., 
SerL  1886);  berf.  in  ber  «Hamburger  »örfenbaUe» 
(1889);  bann  bie  Reports  of  the  Director  of  the 
Mint  npon  the  statistics  of  the  production  of  the 
preciouB  metals  in  the  United  States  unb  bie 
Annnal  Reports  of  the  Director  of  the  Mint  to 
the  Secretiury  of  theTreasury;  ^erl^anblungen  ber 
^mmiffton  bebuf«  @r6rterunä  t)on  Wlaixe^dn  gur 
debung  unb  Sefeftigung  bed  ©iCbemerted  (2  Sbe., 
Ser(.  1894);  Sirtitet  S.  unb  Silbenodbruna  int 
«ßanbh)6rterbu(b  ber  @taatdtt)if{en{cbaften»,  9b.  5 
i^a  1893),  6. 656  fg.;  6ue6,  S)ieBufunft  be« 6. 
(S3ien  1892);  Samberger,  Silber  (SerL  1892); 
berf.,  S)ie  ©tidbioorte  ber  Silberieute  (ebb.  1893); 
etaü,  3)te  3u!unft  bed  @.  (ebb.  1893);  »b.SBagner, 
2)ie  neuefte  ©ilberfrifi«  (ebb.  1894). 

eil^etacetilt^  f.  ^fftgtaure  6a(ae  10. 

9Ühttam^l^am,  f.  nmalgantrUber. 

9Übttathtittn,  f.  @o(bf(^ntiebehtnft  unb  Sil« 

9ilhtKhit,  f.  mx  (»aubtier).  [benoaren. 

9U(et(attiit,  dbem.  Sludfdbeibung,  f.  Arbor. 

9\ihtthinmt,  \ox>xtl  toit  @(aagnaceen. 

9U(er(etg,  Stobt  im  fireiiS  f^rantenftetn  beiS 
preu^.  9leg.«iBe|.  Sredlau,  am  n5rb(.  ^bbang  bed 
(Sulengebirged,  tn  1890  m  $6be,  bat  (1895)  1107  (&., 
barunter  367  (Svanoelifdbe,  $oft,  ZdtQtaoph,  lotb. 
unb  eoana.  jtircbe;  äBebereien,  Ubren«  unb  Seijien' 
gamfobriiation.  —  ^ie  Stabt  i^erbanft  Flamen  unb 
@ntftebung  bem  SSergbau,  ber  bier  1370  t>on  SReile« 
ner  unb  Oieidbenfteiner  Sergleuten  auf  Silber  unb 
Stei  er5ffnet  mürbe,  aber  mObrenb  bed  S)rei^ig« 
jAbtigen  ^iege^  berfiel.  ^ie  1760. 1812  unb  1868 
gemacbten  ißerjucbe,  ibn  mieber  aununebmen,  blies 
ben  obne  (grfolg.  S)ie  von  griebri*  IL  1765—77 
mit  einem  fiojtenaufmanbe  Don  4Va  9^i(l.  2^lm. 
unmittelbar  über  ber  Stabt  anaelegte  geftung  S. 
tt)urbe  1860  aufgegeben  unb  teumeife  gefcbleift. 

eiiaet^ia,  f.  »lanbbia  unb  äBtnbombin. 

ZUhtthiütt,  Rietpflanit,  f.  Lnnaria. 

9Ubtthituh€,  fomel  mie  Stotgültigers  (f.  b.). 

ZÜbttblkä,  f.  Silber  IIL 

9ttbttbüxt€,  f.  Sortemoeberei. 

ZÜbttbtemlb,  f.  Sromftlber. 

9ab€tbtonf^t,  foDiel  »ie  SRufd^eirtlber  (f.  SRu» 

9Hbetbuüt,  f.  ilrgprobuUon.  [fd^elgolb). 

euiieti^l0¥tb,  f.  Sblorftlber. 

9iibtttiiamh,  ^panftlber,  A^GN,  entjtebt 
beim  9$ermi)(ben  loon  <&ilbemitrat  mit  ^nantalium 
ald  luei^er,  in  Sauren  unlödlicber  9tieberfcblag,  ber 
{t(b  im  überfcbu^  loon  ^panfalium  ^u  ^panrUber^ 
falium,  AgCN.KCN,  auflöft.  S)ie Söfung  biefe^ 
SaUeiSbientmr Anfertigung  i^on  galüanoplaftifcben  \ 
Silbemieberfd^lAgen  foiuie  gum  ^erftlbem.  ' 

eil^etblflel,  f.  Silybum. 

9iibttht^^t,  f.  2)rabt. 

eiUierbtitif ^  ein  nacb  Art  bed  @olbbruc!$  (f.  b/ ) 
beraeftellter  garbenbrud. 

9ilbttbuf^tn,  f.  ^ufaten. 

eiiaetetae,  f.  Silber. 

9Üb€t[ähtn,  cpprifcbe,  f.  SBrofat. 

9U6etrante^  f.  Gynmogramme.  ^  i 


9übttMm$i,  f.  gaf anen. 
9übttnUM^matbtiUMfm^^^t,  ein&r 

ftalt,  melibe  bte  in  ^ortina  b^Ampcuo  in  Xir&lbc 
mifibe  Snbuftrie  unterftü|en  folL    an  ber  €te.- 
bafelbft,  bie  iabrlicb  etwa  10  orbentUcbe  unb  cari 
20  au^erorbentli(be  S(büler  befucften,  tohten  2  ii- 
tr&fte.  ^ie  Unterricbtdfpradbe  ift  ttolienif^. 

Cttteirfif  1^  (Argentina  sphyraena  L.),  ein  &r 
ner,  in  bie  Samilie  ber  SocJbie  ^d^txiqei  gifd;  bee 
SKittelmeerd,  beffen  Don  ben  Sd^uppen  nb  rc 
Sibtoimmblafe  abgelDafcbener  SUberübenB^  ^^ 
ber  bei»  UtelepiS  (f.  b.)  ate  essence  d^orient  bd  ^ 
reitung  ber  t)on  ^aquin,  Stofentcon^verfcrttiier  r. 
$arid,  im  18.  Sabrb.  erfunbenen  tflnftli<^n  ipidi- 
üerkoenbet  toirb.  (S.  au(b  perlen.)  —  ©.  beifttssr 
eine  ^ariet&t  bed  ®olbflf((ed  (f.  b.). 

Cil^etfifl^l^ett    (Lepisma    saccharina  L 

Eif(Jb(ben  ober  3u(fergaft,  ivx  B^ontlie  ^. 
orftenfcbmdnge  (f.  b.)  geb&riged  Snfeft  von  dr: 
8  mm  Sfinge.  ^er  ^eftredt  birnfdrmiiie,  iUtr 
gewölbte  Aörper  erfcbetnt  infolqe  eine^  gUiiicndr 
lei(bt  abreiblt(tien  S<Jbuppenfletbed  oboi  fUbcn^ 
unten  ift  ergelblicb*  2)ai»  febr  fimtt  6.  ^  jiA  r 
moberinen  ämntelnber  menfcblicpen  SSot^ramgoior 

9ilbttfi9ttt,  bie  fpan.  glotte,  mddftpax^ 
ber  fpan.  ^errf<baft  in  Amerika  bie  9ud6ciite  ir 
amerit  Sergmerfe  an  ®olb,  Silber  unb  anber 
SRetaQen  nacb  Spanien  bra<bte. 

eubetfolle,  f.  Solie. 

eilbetmi^^,  f.  ^(bd  unb  ^u4^dfeUe. 

9Ube?fiiiibe,  e^nbe  von  ftlbemcn  @egcn^ 
ben  ((Sef&ge,  Scbntudfad^en,  Stünden)  aii^  aitns 
3eit.  (S.ßadfilberfunbefoiDie  ßilbed^eimcr  3Ubr 
fcbaft  unb  Sodcoreote.) 

9übtK^t^pin^,  mit  feinem  Sitbctbrobt  n 
iDidelte  Seibenf&bem 

Ctlbevglana  ober  Srgentit,  \>on  bm  alts 
^Bergleuten  ®  lad  er}  genannt,  eind  ber  revfcir 
Silbererze,  ^ie  ftrpftaUe,  unter  benen  fBftrfd  C' 
taeber  unb  9^bombenbobetaeber  )>orberrf<lben,  ^ 
meift  febr  oergogen  unb  verbogen,  ^ftg  }u  reibe: 
förmigen  ober  treppen&bnlicJben  Gruppen  ccitc 
ben;  aucb  erfiJbeint  bad  SRineral  ^aot-  unb  brsh 

grmig,  }&bnig,  baumförmig,  in  platten  unb  df 
nfiug.  S.  ift  bleigrau,  gefcbmeibia  wie  Slei,  br 
baber  einen  glan^enben  Strt(b  unb  I&|t  flÄ  Sdf^t\ 
ben,  b&iRmem  unb  prAgen.  S)ad  fpcc  ®anit  vi 
7—7,4.  Sor  bem  fiötrobr  f (bmil^t  er  (et<Jbt  unb  binter 
lagt  nacb  l&ngerm  Slafen  enblicb  ein  SUbertnc: 
in  tonjentrierter  Salpeterf&ure  I5ft  er  ftc^  unter  !L^ 
fdbeibung  bon  Scbtoefel.  Sbemif<b  i^  er  Silbr 
fuljür,  AgtS,  mit  87  ^roj.  Silber  unb  13  Ibt^ 
Scptoefel.  ^nborte  fmb  jrreiberg,  @4^neeber; 
5^oa(Jbimdtbal  unb  anbere  Orte  bed  Gcigtbirgef 
§(bemni|(  unb  ftremnil»  in  Ungarn,  9ongßbn%  a 
9lortDegen;  au(btn9leoaba(Somftodgang),  iRt^:. 
mUe,  $eru  finbet  ftcb  S.  S.  lann  tan^üjb  b<^ 
rgeftellt  loerben  bur(b  dinmirtuna  bon  S^bioete. 
mafferftoff  auf  SblorTtlber  in  ber  Slübf^ibe. 

Cttbetgla^^  ein  bur(b  Silbecberbtnbun§eii  grib 
gefärbte»  ®Ua.  (S.  ®lai»fdrbttngen.) 

etlbetglStte,  f.  SleigUtte. 

9iibtt^tM,  f.  Gynerinm. 

9Ubetgt0f^eit^  f.  ®rof(Jben. 

CttbevMmeva,  f.  ßomer}. 

Cilbetmponttrtt^  f.  Unterfalpetrige  Samt 

eUbetJobib,  f.  ^obfilber. 

Cttbetfinmit  ober  S&bnberg,  1466  m  bobo 
@Mtl  bed  Sliefengebirgei»,  im  SB.  ber  S(bnceb9?e. 


©irtcrfanind^cn  —  Silbcrof^b 


977 


«0.  3),  flanind^en  t)on  bei*  ©röfee  bc^  acmeincn 
!)auöfamn(^eng  unb  mit  benfclbcn  toirtfcpaftüd^cn 
ligenfd^aften  mie  bei  biefem,  aber  mit  in  ber 
hirfcjbnetei  fe^^T  geft^äfetcm  unb  »emenbetem  gcU. 
Diefed  ^eigt  auf  fcpieferblauem  Untetipelj  eine^li^ 
cbung  Don  ft^toarjcn  unb  »cifeen  S)e(l9aai*en;  ^en^ 
dfcn  icötcre  »or,  fo  i[t  ber  $elj  filbcrgrau,  pnb  bie 
(tkvar^en  Saare  übermiegenb,  fo  ift  bad  ^ell  (jldn« 
cnb  bunfelblaugrau;  baswifdfecit  giebt  e^  üertc^ic- 
»ene  ^Ibftufunaen.  i^auptfac^e  ift,  ba^  bad  ganje 
yeU  t)on  ber  9(afe  biiS  uim  ^c^manje  unb  aud)  an 
)en  Seiten  unb  am  Sauc^  biefelbe  atcic^mdlige 
Bdjattierung  geigt  ^ie  Sungen  fmb  Wtoarj,  crft 
m  ^(ter  r>on  3  Monaten  beginnt  bie  l^erf&rbung, 
>ie  im  Sllter  »on  6  big  7  ülionaten  üoDenbet  ift. 
^a^  S.  foU  auiS  ©iam  ftammcn.  6e^  t)crbreitet 
ft  feine  äüd^tung  in  ber  ©banipagne.  @g  ift  fruc^ts 
>av  unb  liefert  neben  gleifcb  ba§  gefutfete  gell. 

®il6etferäte^  ältere  IBegeid^nung  für  einige 
iatärli(i^  aU  üftineralien  Dortommenbe  ioaloibe  bed 
Bilberg,  bie  ücrmbge  i^rer  tortpiegenb  gelblic&s 
grauen  %axhe,  i^ed  ^^ettglamed  unb  i^rer  n^enn 
\ud)  bisweilen  nur  geringen  ^urcbf^einen^eit  ein 
m  öom  erinnembeg  Sluöfe^en  beftfeen.  ^aju  gc 
>brcn  ba§  atö  öornfilbcr  (f.  ßornerj)  natürliA 
)or!ommenbe  g^lorfilber,  ba^  atö  SBromit  (f.b.)  ftc^ 
inbcnbe  IBromftlber  fomie  bie  ifomorp^en  iDlifc^uns 
\cn  von  Gblor*  unb  SBromftlber  (©mbolit,  SIRcga  = 
)romit,  3Jli!robromit  tjon  ©opiapo  in  ©bile), 
tnbli*  ba«  natürliche  3obfilber,  ber  3 ob it  (f.  b.). 

^illbethti^t'fl^ett,  W^i^S^/  f *  Ranunculus. 

^iKetrfomntiffiott,  htrje  iBegeicJ^nung  für  bie 
c^ommiffton  be^ufö  Erörterung  von  ^Ra^regeln 
,ur  ipebung  unb  »efeftigung  beg  6ilbcrtt)erteg», 
>ie  auf  ^eranlaffung  ber  beutfcJben  dteic^^regierung 
n  ^Berlin  öom  22.  gebr.  h\&  6.  3uni  1894  tagte. 
Sie  Äommiffion  ftanb  unter  bem  5Borfife  bc§  ©toatg- 
e!retÄr§  beg  SHeic^^fd^afeamteS,  ®rafen  »on  $ofa- 
)omff)9:9Bebner,  unb  g&^tte  16  3flitgtieber ,  unter 
Denen  fxc^  Vertreter  ber  xjerfcbicbenften  ^Berufe  unb 
)er  ioauptricbtungen  begügfic^  ber  äB&^rungdfrage 
f.  2Ödt>rung)  befanben.  Slu^erbem  nal^men  12 
}iegierungd!ommi{fare  an  ben  SSer^anblungen  teil. 
2)ie  ^erl^anblungen  belogen  ft(i^  auf  folgenbe  loxex 
,5Ta9en:  1)  fidjt  fid^  annehmen,  bap  bie  ©olbpro^ 
buftton  5ur  Sedhtng  bed  monetären  @olbbebarf3 
jefet  unb  in  Suhmft  au§rei*t?  2)  3ft  in  ben  ®olb= 
mdbrungdldnbem  t^atfd(bli(i^  eine  auf  ßnoppmer- 
ben  bc«  ®olbe8  jurüdsufübrenbe,  in  einer  allge= 
meinen  S)epreffu)n  ber  ^retfe  fi(!b  dufeembe  ®olbs 
üerteucrung  eingetreten?  3)  2öeldje  folgen  bat  boS 
6in!en  unb  Sdpwanfen  beg  ©ilbertoerteS  für  bie 
monetdren  3uftdnbe  unb  bie  toirtfcbaftlic^en  SSer« 
bdltniffe  in  ^eutf(j^(anb  bid^er  gehabt  unb  todäc 
weitem  golgen  jtnb  gu  ertoarten?  4)  Sluf  welchem 
2Beae  fönnten  bie  au3  ber  gegenmdrtigcn  ßagc  ber 
'iBd]^rung3t)er^dltni|f e  für  S)eutf(!^lanb  ftc^  ergeben- 
bcn  übelftdnbe  unb  ©efabren  befeitigt  ober  bocb 
gemitbert  »erben?  3n  ben  21 6i|ungen,  bie  ftatt= 
tauben,  mürbe  bog  ganje  ©ebiet  ber  3ödbrunggfragc 
cingcbcnb  erörtert  unb  ja^lreici^e  SBorfAldge  »urben 
geprüft;  aber  eine  Einigung  ift  ni^t  ergielt  morbcn. 
über  bie  SBerbanblungen  ift  ein  amtU^er  SSeri^t  in 
2  Sdnben  (»erl.  1894)  erfd^iencn. 

eittetftoite,  f.  fironentbaler.  [glanj. 

euaetrftt|ifevglaii3^  aRmeral,  f.  fiupferftlber^ 

eilftettad^^f  örtliche  ^ejeic^nung  ber  2a6^^' 
forelle  mie  ber  Seeforelle.  (6.  gorelle.) 

9T0(fl^au9'  ftonberfationft«Seciton.    14.  STufl..    XIV. 


ZUbttläffU^  f.  ^rabt. 

CiKerloftit^  f.  fiafteren. 

CiUetieöiertiitge«^  Regierungen  beS  Silberd 
mit  anbem  auetallen.  ^on  ionen  finb  bie  mit®olb 
unb  mit  üupfer  bie  koicbtigften.  @in  3ufa|(  )7on 
Silber  jum  Öotb  erteilt  biefem  größere  |fefttg!eit 
unb  SBtberftanbgfdi^igfeit  gegen  dunere  Sngriffe; 
anbererfeit«  »irb  Silber  burcb  3ufa&  öon  Kupfer 
fefter  unb  gdber.  ^Ue  SRünjmetaue  unb  bie  ebetn 
äßerfmetaüe  fmb  Regierungen  t)on  ®olb  unb  Silber 
ober  r>on  Silber  unb  ^pfer,  beren  ®e^alt  (Stau* 
barb)  gefet^licb  geregelt  ift.  (S.  ®olblegierungen, 
Sein,  awünje.)  S.  mit  big  gu  50  $rog.  Äupfcr  fmb 
mei^.  $trmern  fiegierungen  Id^t  ft(j^  burcp  SBei^- 
fieben  (f.  b,)  Silberfarbe  erteilen. 

eUibetUitg,  imün^e,  f.  Sefet. 

9ilUmt»t,  f.  $uma« 

9mtt\uä^9,  f.  fiu^g  (Sflaubtier). 

9ilUtiAfttt,  f.  Rüfter. 

9Ub€tmann^  DrgeU  unb  filabierbauerf  amilie  }u 
Strasburg  unb  in  Sad^fen.  ^er  berü^mtefte  tft 
Job.  ®ottfr.  S.,  geb.  14.  San.  1683  m  Hlein^ 
'Bobritfd^  bei  grauenftein  in  Sacbfen;  er  lernte  bie 
Crgelbaufunft  in  Strasburg  bei  feinem  dltem  JBru« 
ber  anbrcag  (geb.l6.9Rail678  au  «lein=93obritf(b, 
geft.  16.  aRdrj  1734  in  Strasburg)  unb  ftarb  4.  Slug. 
1753  in  3)regben.  3u  feinen  berü^mteften  Drgem 
gehören  bie  ber  (at^.  Kird^e  in  ^regben  t)on  47 
Stimmen,  bie  in  ber  SrauenRrd&e  öon  43  unb  in 
ber  Sopl^ienhrc^e  bajelbft  bon  31  Stimmen,  in  ber 
^IJetergfirc^e  ^u  ^eiberg  t^on  32  Stimmen,  bie  m 
$onit(  t)on  27  Stimmen,  in  ber  St.  ©eor^enfirdpe 
\u  Slötba  t)on  23  Stimmen  unb  bie  Drgel  tm  ?5rei= 
berger  5)om.  @r  erf anb  1740  bog  Gembal  d'amaor 
(f.  b.);  awdi  »erbefferte  er  bie  ©ammermecftanü  beg 
$ianoforte,  bie  er  muftf alif (j^  fo  brau^bar  machte, 
ba6  i^m  bag  ßaupttoerbienft  an  ber  Verbreitung  bie^ 
fer  eppd^emacbenben  @rftnbung  gebort.  $on  feinen 
iReffen  »urbe  ber  dltefte,  3r>bann  Slnbreag  S. 
(geb.  2.  fjuni  1712  ju  Strasburg,  geft  11.  gebr. 
1783),  alg  Orgelbauer,  unb  ber  iüngfte,  3o4iann 
ßeinricb  S.  (geb.  24.  Sept.  1727,  geft.  15.  3an. 
1799),  alg  ^ianofortebauer  berü(^mt. 

ewev^^aRebfi^ibie^,  f.  3irmilif. 

9U(evitldtie^9laumantel(Larasargentatas 
Brunn.),  eine  ber  gemeinften  norbeurop.  äJlöoen, 
»ei^  mit  jart  graublauer  gdrbung  ber  ^lAgel  unb 
beg  Sftüdeng.  ddlt  ftd^  in  ber  ®efangenf(i^aft  bei 
gleifcb'  unb  gifc^futter  gut.   2)ag  Stüd  loftet  5— 

eittente  9od^^^\t,  f.  iooc^ieit.  [10  m. 

eil]bettie9deititUeir,f.3eitalter.— S.3.H(t 
audb  eine  $ertobe  ber  SHömifc^en  Sitteratur  (f.  b.). 

6Uietitittät^falpeterfauregStlber,döh 
lenftein,  früber  aud^  Gausticam  lunare  genannt, 
AgNOs,  entftept  beim  Söfen  üon  geinfilber  in  Sal^ 
j)eterfdure  unb  trpftoUiriert  aug  ber  tonientrierteh 
beiden  Söfung  beim@rfalten  in  großen  rbombifcben 
tafeln.  S)ie  ^ftalle  fd^meljen  bei  fe^r  gelinber 
©rbifeung.  S)urcp  (Singiejen  in  filbeme  gormen 
»erben  bie  alg  ßöllenftein,  Argentum  nitricum 
fnsam,  begeicbneten  ^l^fttfte  ber  S^iruraen  gebilbet. 
(Sine  9Jlifcbung  von  gmei  ^ieilen  fialijalpeter  unb 
einem  2:eil  S.,  gefc^moljen  unb  gu  fetongen  ge? 
formt,  ift  bag  Argentum  nitricum  cum  Ealio  nitrico 
beg  ^eutfdben  m^netbuc^g. 

9ilhttnUxit^  f.  Salpetrigfaur«  Salge. 

9\ihtto}ßK  Ag,0,  bie  Verbinbung  beg  Silberg 
mit  bem  Sauerftoff.  S)ag  S.  jerje^t  fid^  fe^r  leicbt, 
freitoiöig  burdb  ©nmirfung  beg  fiid^tg;  bei  cr^öl^ter 

62 


978 


©irtcrpopicr  ~  ©ittcmarcn 


Seittpcratur  gicbt  c^  feinen  ©auerftoff  üottflÄnbig 
ab]  bur(^  2Bafferftoff  mirb  eS  fc&on  bei  IW  rebu= 
giert.  (SiS  bilbet  mit  allen  S&uren  Sollt,  bie  meift 
in  SBaffer  ferner  löiSttii^  ober  unl5d(i(^  ftnb.  SRit 
Slmmoniaf  giebt  e«  eine  ejplobierenbe  SBerbinbung, 
$8ertbolIet«  Änallfitber  (f.  finaUfirber).  S)a« 
6.  fallt  atö  brauner,  in  SBaffer  faft  Mnlö3(i(i&er 
9lieberfc&laa  beim  SSennif(i)en  »on  ©ilbemitrat- 
löfunamitmfali. 

9nbnpapitt,  mit  echtem  ober  unechtem  S3(att: 
ftiber  ober  aud^  mit  einer  Sd^xift  )7on  Seimkoaffer 
unb  toeijem  3innpult)er  überjogene«  Rapier. 

9üb€tp(m9pt9%^,  f.  £i(!^t)}au§))erfabren. 

Cil^etlie^a,  f.  ^enaro. 

Cittettegen,  S9aum,  f.  Prunus. 

9ilbtttmtK,  f.  Sflei^er. 

eil»evHttgel,  f.  glitter. 

Kühtt^d^üum^  @(!^lagfilber,  une(!^teg 
® lattf ilber,  ein  mit  etma«  3in!  t)erfefete«  S^^^i 
bad  m  bünnen  S3l&tt(!^en  auiSgefc^lagen  »irb. 

Culftetf Aeibnitg,  f.  ^ffinieruna. 

ZiVbttmmithOnnft,  f.  ©olbf^miebeEunft. 

CUBetfoitaftel  (Spermestes  cantans  Om.),  ein 
Keiner  ^racptfinf  aud  bem  tropifc^en  Slfrifa,  b^Q' 
braun  unb  n>ei|  gefcbedt  mit  bellgraublauem  Sdbna- 
bei.   ^iel  aebalten.   $reid  5  W.  bad  ^aar. 

CtllbetfAttiJIrae^  alter  bergm&nnif(i^er  9]ame 
für  ben  Silbcrglanj  in  eJorm  einer  erbigen  unb 
)erreibli(Jben;  bann  aud^  b&ufig  burd^  Slntimon  ober 
^rfeni!  »erunreinigten  ÜJlajfe,  in  ml6)n  gorm  er 
auf  ben  ©ilbererjgöngen  bie  S)rufenräumc  be- 
pubert  ober  lidbte  Sangmaffen  fdbn}ar)t. 

euaerfeife,  fopiel  wie  SIRetaüfeife  (f.  b.). 

eittetfef elf  Tiünie,  f.  @ef el. 

Ctlibevftiledel^  f.  Spiegel. 

9\Xbet^piifem,  f.  ©olbfpiften. 

9UBetfta9lf  ein  Stabt  mit  gang  geringem  3u= 
fofe  )>on  Silber;  ob  Sto^t  burdb  biefen  Bufag  t^er^ 
beffert  mirb,  ift  fragli(^. 

9itteirftel«^  Sluguft,  6(!^riftfteller  unb  Siebter, 
jeb.  1. 3uli  1827  in  Dfen,  »ar  anfang«  Kaufmann 
m  ®ien  unb  ^örte  Sorlefungen  an  ber  Uniüerfität 
bafetbft.  S9ei  Sludbru^  ber  SReDolution  t^on  1848 
tourbe  er  Scibtiftfü^rer  be8  ftomiteeö  ber  afabemi^ 
f<ben  Segion  unb  mu^te  be^^alb  htrg  barauf  aud 
6fterrei(!p  flüchten.  1854  gurüdgefe^rt,  tourbe  er 
»er^aftet  unD  öom  Äriegggeri^t  ju  fünf  Sagten 
fterferl^aft  verurteilt,  öon  benen  er  jmei  auf  bem 
@pielberg  bei  99rünn  abbüßte.  1856  freigelaffen, 
lebt  er  feitbem  ald  Scbriftfteller  in  SBien.  8.  mcubte 
{leb  f^nell  befannt  burcp  feine  «Siru^nacbtigall,  lie- 
ber aus  bem  beutfcben  ^alb»  (Spg.  1859;  4.  Slufl. 
1886)  unb  burc^  eine  9lei^e  t)ön  prftd^tigcn  3)orfs 
gef(!^i(bten,  bie  gefammelt  u.  b.  %.  «^orff(^malben 
QXS  ßftcrrei*»  (2  »be.,  SWüncb.  1862—63),  «S)orf^ 
fdjwalbcn.  gnf*ergiua»  (2a3bc.,  iBre3l.l881), 
«S)eutf(i^e  6oc^lanbSgef(bi(^ten»  (2  S3be.,  2.  Slufl., 
6tutta.  1877;  au(b  in  ber  «Äolleftion  ©pemann», 
1  »b.y,  «3fleue  iDo*lanb«gef(bicbteni>  (fipg.  1888), 
«Sanbldufige  ®ef(j^id^ten  auö  ^orf,  @tabt  unb  Sllm» 
(2  9be.,  2.  Slufl.,  ebb.  1886),  «^orfmuft!.  i&eitere 
®ef(fei(i^ten»  (©tuttg.  1892)  unb  «S)ie  vom  S)orf. 
@mfte  unb  ^eitere  ©efc^id^ten»  (Söerl.  1895)  gefam- 
melt erfc^ienen  ftnb.  ©.  fcbrieb  aujerbem  ben  l^u^ 
moriftif(^en  SRoman  «iperhtled  ©cbtoaA»  (3  9be., 
3Rün(^.  1864),  «S)ie  Sllpenrofe  üon  3f*t»  (©r^ 
gd^lun^,  ebb.  1866;  5.  Slufl.,  2  »be.,  »erl.  1875), 
bcnSeitroman  «©Iftmenbeäabnen»  (Serl.  1872; 
2.  «ufl.  1872),  bie  ergdblenbe  2)ic^tung  «S)ie  3lofen= 


gauberin»  (2pg.  1884),  bie  Tl&cifaüiidftunQ  «^ 
Sorge»  (ebb.  1886),  «TOein  ßcrj  in  £i^fni»  {pmri 
u.  b.  Z.  «fiicber»,  3Ründ&.  1864;  6.  «ufL,  Sönu. 
1889)  u.  f.  nj.  [^gammt  fdreik 

eilBetftifte,  Si^reibftifte,  mit  benen  man  es 

Cittetfleil^  (Ar^nis  Paphia  L.),  ber  %mi 
eines  imferer  anfel^nhcbften  mitteleurop.  Zagf&mc 
terlinge,  ber  at^tn  76  mm  fpannt,  oben  tebb^ 
braungelb  mit  f(b)oargen  ^dten  unb  Streifen  ift  tc: 
auf  ber  Unterfeite  ber  grünli(t[en  ^interflflgd  rnr. 
gldngenbe  Streifen  bat.  Seine  f(JbtDar|e,  gd^ 
geftreifte  3)omenraupe  lebt  im  SRoi  unb  Suni  su- 
Brombeeren,  Seilc^en  unb  anbemniebem  ^flanscn. 
verpuppt  ficb  Snitte^uni  unb  giebt  im  3uti  ben  ia 
größten  %txU  @uropaS  b&uftgen  S^^^^- 

CUbetftilfät, fd^n^efelfaured  eilber. 
AggSO^.  Silber  löft  fi(b  unter  dnüvicHung  k> 
f(!bn'efliger  Sdure  beim  €rbtften  mit  tonjentiiettc 
Simcfelfäure.  S)ag  cntfte<^enbe  S.  f (Jbeibet  fid»  ir. 
farblofen,  feinen,  in  SBaff  er  fdbtDer  Iddüdb^n  ftcpftL 
len  ab.  mif  ber  Bilbung  von  in  bei|er  S&ure  l^ 
lid^em  6.  berubt  bie  Slfftnienina  (f.  b.)  bed  (MJbtB. 

Cilbetftilflb^  Scbmefelfilber,  Ag,S,  toasi 
als  SRineral  Silberglang  (f.  b.)  unb  auferbera  nn: 
Scbtoefelarfen  unbSdbtoefelantimon  )>eäninb€n  ab 
Stotgültigerg  (f.  b.)  vor.  @S  entftebt  ald  in  Säarc: 
unlöiSlicber  f(bmarger  9lieberfcblaa  beim  dinlecc 
von  Scbtvefebvafferftoff  in  Silberl&fungen. 

Q^Übtt^titptt9}ßh  p  Ag,0, ,  entftei^t  in  %em 
von  ftbivargen,  gl&ngenben  ottaebTif<JQen  Rxp^flec 
bei  ber  ^ttrol^fe  von  Silberlöfunaen  am  )>ofitix*a 
$ole  unb  ift  nocb  unbeftdnbiger  oi^  SUberc^pb. 

®Ubent»Sbntttg^  eine  einfa(be  äBA^nm^i,  hn 
meliber  lebigticv  bie  vollmertia  oudge^rftgten  Süber 
müngen  ald  gefet^licbeS  Sablungdmittel  (Courosi 
gelb)  anerfannt  finb.  ©olbmüngen  merbenjiDai  b-:. 
ber  S.  in  ber  Siegel  geprdgt;  aber  ibre  9mnabr.e 
im  ä^erfebr  l^&ngt  von  bem  freien  übereinfornsus 
ber  S3eteiligten  cb.  Slld  Scbeibemüngen  (f.  b.)  Mf 
nen  bei  ber  S.  untenoertig  g^t&gte  &Ubenitün;er. 
fomie  SJlüngen  oxA  uneblen  ÜRetaUen.  ^ie  S.,  Vit 
bur(b  ben  SBiener  SJlüngvertrag  vom  24.  San.  1S5T 
aucb  in  ^eutfcblanb  unb  Cfteneicb  etnge^brt  per 
ben  mar,  l^at  neuerbin^d  fe^r  an  Secbrettimg  rcr 
loren.  Sie  befte^t  no^  m  9tu|lanb,  ^nbien,  ^bino. 
SRejpifo  unb  $eru.  9lu|lanb  unb  ^[nbien  baben  ober 
tbatf&cbli(b  tvegen  ber  (SinfibrAnrnng  bc}.  (Sin^- 
lung  ber  Silberpr&gung  eine  ^inlenbe  Sfibning 
(f.  b.),  bie  rieb  bei  Stullanb  vorgugtoeife  ouf  $ä^ 
pier  ftü^t  ($apiem)ü^runa,  f.  $apiergelb),  unb  h^sut 
arbeiten  anfc^einenb  auf  bie  ®o(bn}&btimg  bia- 
Slud^  in  ^eru  fcbeint  biefe  ICbfubt  gu  befteben,  fc 
bat  in  ablesbarer  3eit  ber  ftreid  ber  reinen  Silber 
m&Srungdt&nber  nocj^  mebr  engeengt  tverben  büi^e. 
(S.  Qiuii  ^oppelmd^rung,  ©olbmd^nmg,  Sk^iung. 
[93b.  16  unb  »b.  17  nebjt  Äarte].) 

eUbeüQaeen^  bie  aud  Silber  (f.  b.)  ober  Silber 
tegierungen  (f.  b.)  verfertigten  SBaren.  Silber  ld|t 
fidp  ald  3Hetall  tei(bt  bearbeiten,  in  feine  S>rdbtea]^ 
gieben,  in  bünne  platten  tvalgen  unb  fdblagen«  obiu 
Sdpmierigfeiten  Ibten,  fibmelgen  unb  leicbt  oergf>lten. 
äiefe  eigenf^aften  fidbcm  bem  Silber  eine  ou*^ 
bel^nte  Sermenbung  gu  Sibtnudfacben  unb  |u  ^tel 
gerdt,  um  f o  me^r,  ba  S.  nidbt  roften  unb  bei  einigier 
Sorgfalt  unb  gelegentlici^em  $u|en  ibren  @1^ 
^abrbunberte  ^nburdb  unverdnbert  beboiten  !5nnra. 
^  Silberf  cbmudfacben  aller  Strt  ift  bie  Sabrilotitn 
in  SBerbinbung  mit  ©olbmaren,  teitö  ald  reinem,  tiäi 
ald  vergolbeted  Silber  in  $forg^m^  fKmau  un^ 


©ilbemeiß  —  ©ilirium 


979 


Bc^mabifc^'^^münb  [tart  entwidelt.  ^amtntlxi)  Ixt- 
ert  (^rnünb  t^omiegenb  Sc^mudfad^en  aud  Silber, 
üÄ^renb  ^fon^citn  unb  ßanau  auScr  i^rcn  ©olb^ 
varen  mit  ntept  ober  meniget  Silber^ufa^,  i^re  6. 
jorjugSmeifc  »crgolbct  liefern,  feinere  tünftlerifc^ 
iui80cfübrtc  6.,  j.  39. 3:afelauffdbe,  ablerne,  gigu^ 
:en,  SBccper,  fteldje,  Äircbcngerate  u.  a.  m.,  iperbcn 
n  bcn  großem  6tabten  ber  ineiftcn  Suthirjtaatcn, 
0  in  Sonbon,  ^axxi,  SBerlin,  SBien  u.  f.  id.,  au^qt- 
ilbrt,  in  filbemcm  Xafelperät  (Söffel,  ajlcffer,  ©a-- 
)eln  II.  f.  ID.)  leiftet  SBcrlm  ßerborragenbe«.  1896 
jettug  bie  5lu«fu^r  be3  2)eutfcfecn  9lei(^«  an  @olb- 
mt>  ©ilbettDaren  oj^ne  SiaWenu^ren  26,i  9Ritt.  SW. 
— 5i)ic  feinen  unb  f  einften  6ilberbra^tc  ttjerben  ferner 
nit  Seytilfäben  (Sf^ümbero,  fjürt^,  fvreiberg,  S)reg^ 
)en,  fflcrlin)  gu  ben  eckten  leonifc^en  SBaren,  ju  3:ref-' 
en,  SJlilitareffctten  u.  f.  to.  »erarbeitet,  unb  e«  he- 
trug  in  berartigen  ®olb-  unb  6ilbergefmnften  1896 
)ic  beutf c^e  Uvi^\n\)x  »eitere  24,02  SWiü.  Tl.  (6.  auc^ 
(^olbmaren  unb  ®olbfc^miebe!unft.) 

^iHbemielt,  fobiel  n)ie  9lein)ei^  (f.  b.). 

^illberttittts^  ^flamengattung,  f.  Dryas. 

^Illbiiv^l^ftgel^  f.  SlDeburp. 

^tldbut,  dauptftabt  Don  Mf(^ar  (f.  b.). 

eil(9er^  Jfriebr.,  ftomponift,  ieb.  27. 3uni  1789 
in  ©c^naitb  bei  6(feomborf  in  äBürttembcrg ,  toar 
oon  1817  biig  jum  Xobe,  26.  2lug.  1860,  aKufif^ 
Dircftor  an  ber  Uniberfitat  5lübingen.  ^on  S.^ 
Di£len  fiieberfammlungen  ift  bie  bebeutenbfte  bie 
:c^Äanimlung.beutf(i&erSSoltelieber,  für  Dier  SWan^ 
iicrftimntcn  gefeit».  Unter  ben  144  Sicbem  biefcr 
Sammlung  befinben  fu^  auc^  bie  fdfeönen  a^telobien. 
Die  er  felbft  fomponierte  unb  bie  feinen  Stamen  be- 
rühmt gcmacbt  babcn:  «3c^  »cife  nic^t,  toa^  foU 
c^  bcbeutcn»,«änn(^en  DonS^barou»,  «3Äorgenmu6 
id)  roefl  Don  bicr»,  «3"  Strasburg  auf  ber  ©cbanj» 
u.  a.  Unter  ben  beutf(j^en  Äomponiften  Dolf^tüm- 
lieber  Ü)leIobicn  nimmt  6.  ben  erften  $Iat?  ein. 
Sein  3)enfmal  in  3:übingen  »urbe  1874 ,  ein  an= 
bered  ju  Sd^naitb  1882  enthüllt. 

^ilht^tfüh  f.  Sinnmal. 

^ilett^  in  ber  ilRpt^ologie,  f.  Silene. 

SilSneX.,  ^flansengattung  au^  ber  e^amilie 
Der  (Eartoopbpllaceen  (f.  b.)  mit  etwa  300  meift  ber  ge= 
mäßigten  3onc  ber  SlltenSBelt  angcbörenben  3lrten. 
CSinige  finben  [i*  au(^  in  Sübafnfa,  3Rorbameri!a 
unb  in  ben  arftift^en  ©egenben.  &^  fmb  frautartigc 
©cmacfefe  mit  gegenftanbigcn  ungeteilten  99lattcm, 
regelmäßigen  fünfja^ligen  SBlüten,  beren  SBlumen* 
frone  oft  lebhaft  gefärbt  ift.  ©inige  Slrten  »erben 
»egen  be«  rafenartigen  SBu^fei^  unb  ber  fc^önen 
Blüten  in  ©arten  gegogen,  j.  93.  ba«  fog.  aJlarien-- 
V  b  ig  cb  e  n ,  S.  armeria  L.  (S.  aucb  Sc^ufemittel  [ber 
'^Pflanjen] ,  SBb.  17.)  3u  ben  baupgften  in  S)cutfcb= 
lanb  »ad^fenben  Hrtcn  gebort  bie  Ätatf Quelle 
ober  ^aubenfropf,  S.  inflata  X.,  mit  blafig 
entmidelten,  »eife  gefärbten  Äel^en;  baä  Äraut  »ar 
früher  offijinell.  3u  ben  orttifcben  unb  bo(balpinen 
^rten  gehört  bie  M5n  blüfienbe,  bleute  Olafen  bil= 
benbe  S.  acaulis  L,,  bie  oud^  in  ©arten,  ouf  gelS' 
Partien  u,  bgl.  gegogen  »erben  fonn. 

Mittut,  bämoniWe  SBefen  ber  griec^.  ÜJlpt^olo^ 
gie,  bie  i^rer  urfprünglid^en  SRaturbebeutung  nad^ 
'Samonen  be«  gnubtborfeit  Derbreitenben  fliejenben 
5Baf)erg  »arcn,  unb  feit  bem  5.  3o^^.  d.  ©br.  aU 
unjertrennlicbe  ^Begleiter  be§  S)ionpfog  auf  feinen 
auggelaffen  luftigen  Söanberjügen  »ie  in  feinen 
dampfen  geoen  bie  ©iganten,  bie  Snbier  u.  f.  ». 
erftbcinen.   $)er  berül^mtefte  ber  6.  ift  SDlarfipa^. 


3n  ber  flunjt  »erben  bie  S.  guerft  mit  tierifcben 

Attributen,  $ferbeo^ren  unb  55ferbefcb»eifen,  gum 

S^eil  aufb  mit  ßufen  bargeftellt;  in  berfelben  ©e- 

ftalt  bilbete  man   bie 

ibnen  abnli(^en  Satpm 

(f.  b.).  Spater  »urbeSi^ 

len  (Silenog)  in  ber 

$oefie  fo»ie  in  ber  bil= 

benbenflunft  ge»ötmli(i^ 

aU  bidbaucpiger,  gla^- 

!öpfiger  5llter  mit  einer 

Stumpfnof e  unb  Meinen 

Scb»eingobren,  baufig 

mit  einem  äDeinfcplaucb 

in  ber  ßanb,  oft  trunf en 

auf   einem    (Sfel    bem 

bacc^ifc^cn  3uge  Doran-- 

reitenb   ober  Don   ein 

$aar   Satpm   geführt 

bargeftellt.  ^ne  fiäbbne 

Statue  aus  bem  Sllter- 

tum    ift:    Silen    ben 

SaccbuStnaben  in  ben 

Slrmen    baltcnb     (im 

SouDrc  3U  $ariS,  f.  bei= 

fte^enbe  j^gur;  abnlid^ 

in  ber  ©upptotbet  gu 

3]flün(ben  unb  im  ^ati- 

fan).  —  Sgl.  ÜWannbarbt,  Slntile  2Balb«  unb  §elb= 

fulte  (SBerL  1877);  SBuUe,  S)ie  S.  in  ber  arc^aifc^en 

^unft  ber  ©riechen  (HJlün*.  1893). 

Silentium  (lat.),  S4»eig^n;  Silentiarier, 
3um  Sc^»eigen  Derpflicibteter  lUlbncb  (^rappift). 

Silent  systtai  (engl.,  fpr.  feil-)^  f.  ©efangnid^ 

«ilefla,  ber  257.  ^lanctoib.  [»efen. 

SUesla,  lat.  9lame  für  S(j^leften. 

eUegitd,  SlngeluS,  f.  Slngeluig  SileftuS. 

^ilefitt^  Wtin9t,  ^^feubonpm  Don  D.  Ü)lar= 
bad)  (f.  b.). 

eil^Ottette  (fpr.  ^ilutftt),  f.  Scbattenbilb. 

Silloispoiiffiae^  f.  ^iefelfcb»amme. 
.  eUidttiit  ((fem.  3ei*en  Si;  2ltomge»i(^t  28,4), 
bo^  Don  SBerjeKuS  1810  in  ber  Äiefelfaure  entbedte 
Clement.  2Ran  Icnnt  eS  in  Derfdjiebenen  ätiotropen 
SWobifilationen  (f.  Slüotropie).  Stmorpb  erbalt  man 
eS,  »enn  man  ein©emenge  Don  ^efelfluomatrium 
mit  Äocbfalj  unb  metallifc^em  3Ratrium  in  einen 
glü^enben  Siegel  eintragt  unb  unter  ^bfc^luß  ber 
Suft  einige  3cit  im  ©lüj^en  erhalt.  3lm  becjuernften 
aber,  »enn  aucb  unrein,  ge»innt  man  bad  S.,  in- 
bem  man  4  Seile  üuarjfanb  mit  1  Seil  TOaaneftum^ 
pulDer  im  9fleagengrobr  ober  beff.  Siegel  erbifet. 
^Jlacb  bem  S5fen  ber  Scblade  binterbleibt  boS  S. 
aU  bunfelbraune^ ,  obfarbenbcS  ^ufoer,  baS  in 
S^affer,  S(!^»efelfaurc  unb  Salpeterfaure  unlöiSlicib 
ift,  ft(!b  aber  in  gluor»afferftoff  unb  in  »afferigem 
Sali  unter  (§nt»tdlung  Don  SßafferftoQ  I5ft.  S^aS 
gctrodnete  ?ßulDer  Derbrennt  beim  ©rj^iften  on  ber 
«uft  au  Äiefelfaure.  SBirb  baS  $ulDer  bei  Suftab^ 
fc^luß  bis  gur  2Bci6glut  cr^ifet,  fo  Der»anbclt  eS  fid) 
in  eine  anbere  3)lobtfitation,  in  ber  eS  nicbt  mebr 
brennbar,  auc^  in  glufefaure  unb  ftalilauge  unlöS= 
lidb  ift.  firpftallifiert  erhalt  man  eS,  »enn  man  ein 
©emenge  Don  brei  Seilen  fliefelfluorfalium,  einem 
Seil  SRatrium  unb  einem  Seil  3inl  in  einen  rot- 
glübenben  Siegel  eintragt  unb  barin  längere  ^eit 
bei  3in^*inelabifee  erhalt.  S)ad  gef(^moljene  3inf 
»irtt  babei  alS^öfun^Smittel,  aus  bem  boSS.  trD- 
ftaüiftert.  9la(b  bem  ^rtalten  »irb  guerft  bie  Sd^lade 

62* 


980 


©iliriumbrottjc  —  Siliii^  Stalicirö 


in  SBaffer  unb  bann  bog  S^^^  i«  Saljfdurc  gelöft, 
wobei  boi^  6.  in  fd^margen ,  (garten  ^rt^ftallen  Don 
2,5  fpcc.  ®ctt)icfet  gurüdbleibt.    S)a8  fü^iftaUificrtc 

5.  ift  fc^r  »ibcrftanbSfä^iö  gegen  Sleagcnticn,  mv- 
brennt  felbft  im  6auerftoff  mci^t,  »irb  aber  ton 
ß^lor  foh)ie  StlMen,  fetbft  fo^Ienfauren,  in  bcr 
Öibe  angegriffen.  SWerftoürbiger^eife  Dcrbrennt  ed 
bei  SRotgtut  im  Ro^lenfäureftrom,  toobei  letztere  gu 
Äol^lenoytjb  unb  felbft  flol)le  rebujiert  loirb.  5)ie 
(Slcftricit&t  leitet  e&  im  ©egenfafe  jum  amorphen 

6.  3n  feinen  SSerbinbungcn  funttioniert  baS  6. 
mermertig,  bief  elben  fmb  jum  ^ei(  benen  beS  fiol^len- 
ftoffd  fe^r  Ä^nli(i&;  e3  fmb  felbft  tomplijiertere  or= 
ganifc^e  ^erbinbungen  bargefteUt  tt)orben,  in  benen 
ba^  6.  einen  2!eil  be^  j^o^lenftop  crfe^t.  5)ie  »idj- 
tigften  ^crbinbungen  fmb  bie  fiiefelf&ure  (f.  b.)  imb 
il}re  ©aljc,  bie  Silifate  (f.  b.). 

®ilic!tint(tott|e^  eine  bur(^  ben  ®ei;alt  an 
Silicium  gewartete  53ron5e,  toirb  mcgen  i^reg  großen 
£eitung«t)erm5geng  für  eieftricität  ju  a;clegrapben5 
unb  £elep^onbr&bten  vertoenbet. 

SiUdtttttcotmb^  f  ooiel  mie  ^arborunbum  (f.b.). 
e.  au*  ©arbibe  (®b.  17). 

«lliclttiii*lorib,6:()torfi(icium,SiCl4,  ent-- 
ftei;t  beim  Verbrennen  be^  6iliciumd  in  ^(^lorgaig 
ober  burd^  überleiten  bc^  lefetem  über  ein  heftig 
glü^enbed  Gemenge  ))on  ^iefelf&ure  unb  ^o^le  al^ 
farblofe,  bei  59^  C.  fiebcnbe  giüffxgfeit,  bie  burd? 
3öajfer  fofort  inSaljfdure  unb  gallertartige  ^iefeU 
f&ure  jerfefet  »irb  (SiCU  +  3HaO  =  4HC1  +H2Si03) 
unb  bedbalb  an  feud^ter  Suft  ftar!  rau(!^t. 

CUictunttd^Iotofotiti^  SlHCls,  entfte^t  neben 
Siliciumdblorib  aU  farblofe,  fdfeon  bei  36°  fxebenbc 
^lüfftgfeit,  toenn  man  über  er^ilfteiS  Silicium  Bali- 
fdurcga«  leitet :  Si  +  3HC1  =  SiHCls  +  2H.  (S3 
»irb  bur  A  SBaJf  er  fofort  in  ©aljf dure  unb  ein  6pbrür= 
op^bbe^^iliciumd.bieSilifoameifenfftureober 
ba«  Seufon,  HSiO  •  OH,  jerfefet.        [fiiefclf&ure. 

9i\it\umhi9}ßh ,  t>a&  fiief elf&ureanl^pbrib ,  f. 

eUiditiitflitovIb ^  fiiefelfluorib,  .gluor^ 
fiefel,  gluorfilicium,  SiF4,  cntftel^t  bei  ber 
3erfefeung  t)on  Siefelföure  burc^  gluortoafferftoff 
ober  beim  übergießen  eineg  innigen  ©emenge^  öon 
üuarspult)er  unb  SluMpat  mit  tonjentrierter  Bditoe- 
felfdure  ald  f arblof eg,  ftedjenb  unb  erftic! enb  riedjen- 
bed,  an  feud^ter  fiuft  ftart  rauc^enbeS  ©od.  ^urd^ 
©offer  »irb  ti  in  ficfe  auiSjc^eibcnbe  gallertartige 
iRiefelfäure  unb  eine  »ftffenge  Söfung  öon  ©ili^ 
ciumfluorwaffcrftofffdure  ober  fiiefel- 
f luor»afferftofff&ure  gerfe^t: 

3SiF4  4-  3HsO  =  H«SiO,  +  2HaSiF«. 
2)ie  letztere,  bie  nur  in  »äjjcrigcr  Söfung  ejiftiert, 
liefertmit®afenbieÄiefelfluormetalle(gluors 
filiciums  §luor!iefelmetallc),  j.S9.KsSiFe, 
bie  au(^  bei  ber  (Sin»irfung  t)on  gluortoagerftoff 
auf  tiefelfaure  Salge  entftel^en.  [fluorib. 

CiUctumfluorttKifretftofff&ite^  f.  6ilicium> 

SUicitttttfo^iettfloff  ^  f.  ßarborunbum. 

®iUcltttiitii<iottefttttii^  SiMg,,  ge»innt  man 
mit  SRagnefturnftlifaten  gemengt,  »enn  man  ein 
®emenge  t)on  1 3;eil  feinem  Ouargfanb  mit  IV«  %ti' 
len  ^agneftumputoer  er^i^t.  @d  bient  gur  Serei^ 
tuna  be^  6iliäum»afferftop. 

€iliciumt»^ttftof^,  SIH«,  ein  farblofed,  an 
ber  fiuft  f\6)  fofort  entjünbenbed  unb  ju  »eifern 
Slaucbe  Donfiiefelfaureanbpbrib  unb  SBaficr  t)erbren= 
nenbe«  ®ad,  ba^  neben  ffiafferftoff  entfielt,  »enn 
man  Siliciummagnefmm  mit  Säuren  übergießt. 

SiUottla  (lat,  «Sd^btd^en»),  f.  S^ote. 


eilif äte,  bie  ©al^c  bcr  Äicfelf&urc  ( f.  l>. ).   ci. 
nehmen  einen  »efenttuifeen  tlntetl  an  ber  SUbimg  k: 
ßrbrinbe  in  görm  ja^lreiier  SRineiralien.    2mr.. 
leiten  fic^  öon  ben  »erfcfeicbenartiöflcii  ÄicfdfauK: 
ab,  fo  j.  ffl.  fmb  Crtbof ililatc,  wn  H^SiO*,  be: 
$benatit,  BejSi04,  Öliotn,  Mg^SiO*,  unb  ba«  ü:: 
feljinlerg,  Zn8Si04+H,0;  SWetafilifate,  rr 
HsSiOa,  bagegen  ber  ffioUaftonit,  CaSiO,.    2-. 
meifteuvB.  aber  fmb 6aheber$ol)?!icf  elf  durir 
3n  ber  iRegel  enthalten  bie  8.  mehrere  äRetallc  gte 
äcitig,  »ie  bie  Sclbfpate,   g.  SB.    ber   Drtbclbr 
K^AljSieOie ,  bie  Olimmerarten,  Granate  u.  a.  r 
2Baf[erftoffMtige  6.  ober  öpbrofilitate,  r.. 
beim  ©lü^cn  fflaffer  obgebcn,  »erben  mcift  a. 
3eolit^e  beicic&net.  ^ud)  bcr  )>laftifd^  Xhtm  r 
einiopbrofilifat,  baS  in  feiner  reinften  §cnB  ä- 
Raolin  (^orjeUanerbe)  naci  ber  Formel  H« Al^SijU 
gufammengcfet^t  ift.  5)ie3«olitbe  unb  ottDinaitior 
S.  »erben  burcj^  Solgf&ure  in  ^blormetaUe  tn-: 
freie  Äiefelfdure,  bie  [xäf  olS  ©aDerte  ober  in  $s: 
oerformau^fctieibet,  gerfelt,  bie  übrigen  bage^:: 
nur  bur(^  ©r^ifeen  ifcrer  f einften  ^uloer  mit  'm 
li(^  !onjentrierter  6d)»efelfdure  ouf  b&bcte  S« 
peratur.  Sd)mel3enbe  tofelenfaurc  iCttaiien  n^onkb 
alle  6.  in  »afferlbiSli^e  S.  ber  SttolimetaUe  snr 
imlöälicfec  (Karbonate  oberDrpbc  ibrer  ba{tf(b<n^^ 
ftanbteile  um.    gluortoafferftoff  bilbet  aud  ibnes 
Äiefelfluormetalle  unb  ^luorfiliciunt.     Unter  ^f= 
fünftlid)  bergeftellten  6.  fmb  bie  teicbtioften  bieSct 
ten  beg  2Baff  erglaf  ed  (f.  b.),  flltalif  aljc  einer  itoabah 
fd^en  2:rifiliciumfaure,  3. 93.  »8,81,0»,  unb  brl  ^ 
»ö^nlid^en  ©lafe^  (f.  b.);  ^ierbcr  gebbren  aiub  h; 
Silifatfd^laden,  bie  nadfe  i^rem  retati)>m  @ebalt  ät 
Siefelf&ure  »ieber  in  Sub»,  Singulo^,  Se«aui>  ^ 
unb  3:rifiHfate  unterftfeieben  »erben  (f.  Scblad*-. 
Sßiele  mineralif^e  6.  üermittern  an  ber  Suft,  t-. 
fie  »erben  burcfe  bie  (Sin»irhing  »on  Seudjtigl«: 
^o^lenfdure  unb  teilmeif e  aud^  burd^  Sauerstoff  ict 
fe^t,  »obei  fte  )u  ^loerigen  3RtneraIien  caihac: 
3ufammenfe^ung  verfallen.  60  giebtCrt^üfloefeir 
fpat  f o^lenfaureig  tllf ali,  baö  Dom  Gaffer  in  2ifim: 
fortgeführt  »irb,  unb  Kaolin. 

eUlfiHinteifettf fittte^  f.  6i(idum<blorofenii. 

SUiqua  (lat),  f.  Schote. 

Ciltfma^  röm.  Dorostorom,  bp^ant.  Dorost  »^ 
Ion  ober  Dristra,  oltbulgar.  Derster,  5au)?trn 
eine«  fireife«  im  gürftentum  Sulaarien,  am  regten 
Ufer  ber  S)onau,  an  einem  »icptigen  überganc? 
punfte,  gegenüber  bem  rum&n.  ^(aroii,  früber  mt 
ber  bebeutenbften^onaufeftungen,  t>er{iel  in  neuerr: 
3eit  unb  nai^m  erft  feit  bem  Oricntfrieöc  185^-nt 
einen  neuen  2luff*»una.  S.  bat  (1893)  11710  Q.. 
jur  ödlfte  Surfen,  im  übrigen  Sulgorcn,  dtuntdnen, 
©riechen,  Armenier  unb  Suben,  12  ÜRofd^een,  mA 
rere  Äird^en;  ja^lreicfee  aftü^len,  ^^erberei,  3:u6 
»eberei  unb  betrd(^tli(!ten^anbeL  —  3wi  Äu^ni* 
2:ärfif (i^en  Kriege  uon  1828  unb  1829  imirbe  8.  w« 
21.  guli  big  10.  SRot).  1828  unb  tjom  17.  SRai  bn 
29. 0uni  1829  belagert,  an  »etd^em  Za^t  (Skncral 
^ajlo»ffi  bie  ^eftung  burcj^  Kapitulation  einnabm 
3m  JDrientfricge  »urbe  bie  SBelagerunö  oon  S.  ia 
Ttai  1854  eröRnet,  aber  26.  ^ni  o^ne  iirfclg  ohi 
gegeben.  3m  gebr.  1878  »urbe  bie  ©tabt  »cn  ben 
dürfen  gerdumt.  ^urcb  ben  berliner  Vertrag  pcm 
13. 3uli  1878  !am  fie  an  Bulgarien. 

9il\n9  Stollen^,  Siberiud  Sotiud,  r5m.  Xid> 
ter,  geb.  25  n.  &fx,,  beßeibete  unter  9lero  68  n.  &t 
bad  Konfulat  unb  oermaltete  nad^ber  otö  ^rolcm'ul 
bie  ^ropm^  Hften.  6^dter  50g  er  fxdf  auf  ferne  Sanb 


©itjan  —  @ito  (Speid^er) 


981 


aüter  gurüd  unb  lebte  l^ier  ^\)xio).  6hibien  unb  bcr 
^oefte,  bid  et  in  feinem  75.  Seoendiabte,  101  n.  dlfx., 
nc&  Don  einem  unbeilbaren  fibr^erleiben  burc^  einen 
neitDiliigen  Xoh  befreite.  @ein  nod^  oorl^anbene^ 
Q^od  «Pnnica»  fcbilbett  in  17  Suchern  ^aupifdc^- 
lid),  n)enn  aucb  ni^t  audfc^lie^ücj^,  na6)  Sioiud  ben 
.^n)etten  ^unif^cn  ftrieg.  5)|n  ber  poet.  gorm  fud&t 
vB.  %  namentlid^  iBirgü  naQgua^^men,  bad  SBert  ^at 
aber  me^r  rMorifc^en  atö  ma^t^aft  poet.  6;^ara!tet. 
!:?Xudgaben  befolgten  unter  anbem  ^ratenbord^  (Utr. 
1717),  (Smefti  (2  »be.,  Spj.  1791—92),  SRuperti 
42  »be.,  @ött.  1795—98),  julefet  SBauer  (»b.lu.2, 
ypi«.  1891—92).  5)eutf(!^e  flberfefeungen  lieferten 
'43Dtf)e  (6tuttg.  1856)  unb  ein  Unaenannter  (2  S9be., 
'^r aunf (^w.  1866).  S)emfelben  S.  g.  toirb  »on  einigen 
<^ine  latetnifc^e,  bebeutenbtflr)enbe$Bearbeitungber 
K  Ilias»  iugefc^eben.  ber  fog.  «Homeras  latinns» 
iaud)  rAtfeltfaftermeife  «Pindams  Thebanns9  bt- 
titelt),  vtm  Sd^end  (in  ben  «Poetae  latini  mino- 
res», a3b.  3,  Siß}.  1881)  herausgegeben.  —  Sigl. 
^ranbtft&ter,  De  Punicorum  Silii  argumento,  stilo, 
ornatu  poetico  (SBitten  1877);  Sd^li^teifen,  De  fide 
historica  Silii  Italic!  (üonigdb.  1881). 

^ilion^  See  in  ber  fc^meb.  $rot}ins  S)atama, 

t>  on  bem  £)^erbalelf  burc^floff  en,  liegt  165  m  fl.  b.  3R„ 

bat  eine  fiAnge  oon  9^.  nacl^S.  von  etma  40  km  unb 

eine  breite  bon  etma  25  km  unb  n^irb  n>egen  feiner 

von  malbbebedten  SBergjoc^en  umgebenen  Ufer  Diel 

von  ^emben  befuc^t.   ^ie  @ifenbatin  von  f^alun 

nad)  wiüta  begleitet  bad  9{orbufer;  audf  befahren 

Silk  (engl.),  6eibe.  [M^n  S)ampfer. 

eUf gta^^  f.  ^nanad^anf. 

eUIavo^  lat.  Silarns,  70  km  langer,  red^ter 

91ebenflu^  bed  $o  be  $rimaro,  entfprin^t  am  Slb- 

bange  beiS  etrudf.  Slpennin,  burcj^flie^t  bte  ^robinj 

^^ologna  unb  mflnbet  in  ber  ^robinj  Br^rrara. 

^taei«^  Ungar.  (S^ro^^i^emeittbe,  f.  Sb.  17. 

eiOMe'Oniaamitejffpr.  ^ije^  U  a!to]^),6tabt 

tm  Slrronbiffement  Se  man»  be8  franj.  S)epart. 

8artf)c  in  SRaine,  an  ben  £inien  fie  ^TOand^SRenned 

unb  (£on(^ei»«^ngerd  ber  9Beftba^n,  ^at  (1896) 

2667,  cii  @emeinbe  3152  @.,  SRefte  eineS  Sc^loffeS 

(15. 3a^rW  unb  eine  alte  got  floUegialfirdfee  Sflotre^ 

^ame  mit  $ortal(13J3a^>rf^.)  unb  Ärppta(12.3abrf^.) ; 

(!6arn(>leid&en,  fieinioeberei  unb  ßanbel  mit  Sßein, 

<^etreil)e  unb  SBoQe.  6.  ijt  bie  meftlicj^ft  gelegene 

8tabt  »rtanheic^S,  bie  na(!^  ber  S^lad^t  t)on  £e 

'Man^  befcjjt  mürbe,  nacj^bem  15.  San.  1871  »or 

becjelben  ein  ®efe(^t  ftattgefunben  ^atte. 

^iUtn,  bei  ben  alten  (^m6)tn  eine  Hrt  ©pott- 
gebid^te  in  ^erametem.  iBerü^mt  koaren  bie  6.  beS 
XenopbaneS  (].  b.);  befonbcr«  auSaebilbet  mürbe  bie 
(Gattung  t)on  3;imon  (f.  b.)  avA  $^liul^.  S)ie  üor^ 
hanbenen  Fragmente  fmb  gefammelt  von  ^adi^'- 
mutf)  in  ben  «Sillographi  graeci»  (ipeft  2  be«  «Cor- 
puscnlum  poesis  epicae  Indibundae»,  fip).  1885). 
StOetti  (fpr.  ftirriW,  S)orf  im  ^rronbijfement 
•iRcim«,  fianton  SBerjp  beiJ  franj.  3)epart.  3Räme  in 
ber  ßbampagne,  8  km  füböftlid^  üon  Meim«,  linf« 
an  ber  SSeSle,  an  ber  Sinie  C^dlonäsfur-SD'lames 
)IReim^  bcr  Dftbabn,  bat  (1896)  611 6.,  ein  mobeme« 
ec^log;  SBeberei  unb  berfl^^mten  Weinbau  (64  ha 
3öcinlanb).  ®er  S.  mousseux  ift  burcfe  bie  (Srgeugnifie 
))on  (fpemap  unb  SReimd  überflügelt,  er  i^  let(i^ter 
unb  billiger,  mar  früher  fe^r  gef^&^t  (no*  }u  Anfang 
bc*  19. 3a<^rt.)  unb  über^aiü)t  ber  5lame  für  ®^am- 
^iHioii,  Ort  im  $uftertbal  (f.  b.).  [pagner. 
^iHhitftii^  Benjamin,  ameri!.  9laturf  orf^er,  geb. 
S.  5lufl.  1779  ju  3:rumbull  in  gonncctiait,  ftubierte 


am  Yale  College,  mofelbft  er  1802  ^rofeffor  ber 
©Hernie  »urbe,  unb  befuc^te  1805—6  Suropa.  2)a« 
Sagebu^  feiner  Steifen  Dcröffcntlicbte  er  u.  b.  Z. 
«Journal  of  travels  in  England,  Holland  and  Scot- 
land  in  1805—6»  (2Söbe.,  5leuporf  1810;  ertoeitertc 
Sudg.,  3  IBbe.,  92em^ai7enl820).  £>ierauf  begann 
er  1818  bie  deraudgabe  beiS  «American  Journal  of 
science  and  arts»  (bekannter  unter  bem  9lamen 
cSilliman's  Journal»).  6eine  eigenen  Huff&be  über 
$^^ftt,  G^emte,  ©eologie  unb  SJleteorblogie  nel^men 
bann  eine  ber  erften  ©teüen  ein.  8.  leitete  baj& 
Soumal  bi«  1846 ;  feitbem  geben  eö  fein  Sol^n  unb 
fein  6(^miegcrfo^n  ^ame^  3).  ^ana  ^erouS.  SBon 
feinen  übrigen  SBerf en  ))erbienen  bie  «Bemarks  madc 
on  a  Short  tour  betveen  Hartford  and  Quebec» 
(2. 2luf!.,  3Rew^^at)en  1824)  unb  «Elements  of  che- 
mistry»  (2  ©be.,  ebb.  1831)  ^rmÄ^nung.  3n  ©e^ 
gleitung  feinet  @o^ned  machte  er  1851  eine  neue 
Üieife  nad^  ßnglanb  unb  bem  europ.  fiontinent, 
bie  er  in  «A  visit  to  Europe  in  1851—53»  (2  ©be., 
9lcm^at3enl853;  6.  Slufl.  1858)  befcferieb.  S.  mar 
ber  erjte,  melc^er  Vortrüge  über  mijfenf(j^aftli(^e 
Oegenftanbe  für  Saien  f^ielt,  eine  6itte,  bie  feit^ 
bem  in  Slmerita  ganj|^  allgemein  gemorben  ift.  1853 
legte  er  feine  ^rofejfur  nieber,  fefete  aber  auf  ben 
^unfcb  ber  gahiltAt  feine  ©orlefungen  über  (^eo- 
logie  no*  big  1855  fort.  (^  ftarb  24.  9loo.  1864. 
^ad^  i^m  ift  ba^  i^on  ©omen  in  (Connecticut  ent^ 
be(fte6iUimanit(f.b.)  benannt.  — ©gl.®.?,  gif^er, 
Life  of  B.  S.  (2  ©be.,  Sfleuljorf  1866). 

Sein  So^n  ©enjamin  6.,  geb.  4.  3)ej.  1816 
3u  9lem^a)}en,  feit  1847  ebenfaitö  $rofeffor  ber 
©^emie  am  Yale  College,  ^at  fx&i  burc^  P^Pfit-r 
c^em.  unb  mineralog.  mbeiten  einen  ^eac^teten 
Flamen  erworben.  6e^r  »erbreitet  fxnb  ferne  «First 
principles  of  chemistry»  ($^ilab.  1847  u.  b.)  unb 
«First  principlesofphysics»  (ebb.  1858;  neueSlufl. 
1868).  ^u^er  feinen  ja^lreic^en  ^uffA^en  fmb  ju 
nennen  «The  progress  of  science  and  mechanism» 
(1854)  unb  ff  American  contributions  to  chemistrr» 
(1875).  er  ftarb  14.  San.  1885  in  Sem^üen. 

&übnami^  ein  rl^ombifc^ed  SRineral,  bad,  mie 
ber  ^ift^en  unb  Slnbaluru,  bad  ^onerbertlüat 
AlsSiOft  barftellt,  ftc^  aber  oon  bem  erftem  burd) 
fein  fiipftallfpftem,  t^on  le^term  bun^  feinen  $rii^- 
menminlel  uon  111**  unb  gemijfe  oütifd^e  äbmei: 
(jungen  unterf(^eibet.  S)cr  6.  crf^eint  in  färb* 
lofen,  tangpriSmatifcben  unb  fe^r  bünnen  Snbi- 
Dibuen,  bie  meift  ju  filjA^nlic^en,  oermorren-  ober 
paraüelfaf  erigen  Slggregaten  »ermobcn  fxnb  (g  i  b  r  o  ^ 
lit^,  gaferüefel,  melfad^  mit  Ouanmaffe  ge- 
trdnft)  ober  linfenförmige  ftnauern  bilben;  bie- 
felben  fpielen  eine  gro6e  SRoüe  in  hpftallinif^en 
Sd^iefem,  namenttidb  ®neifen  unb  ®limmerf(!^ie: 
fem,  mo  bann  aucfe  ifolierte  SRÄbeld^en  Don  6.  in 
anbem  ©eftein^gemengteilen,  iniSbef  onbere  in  Quarj 
unb  €orbierit,  eingema^fen  )u  fein  pflegen. 

eiHiita^ttialb,  Gebirge,  f.  eeuUn^^malb. 

9i0otD^  Seehafen  am  Solmap-f^rt^,  in  ber 
engl,  ©raffc^aft  Sumberlanb,  im  ^.  non  (S^arlii^le 
(34,4  km),  ^at  (1891)  2522  6.  unb  S)ampfen)erbin* 
bung  nad^  Dublin,  ©elfaft  unb  )ur  2lnfel  Ttan, 

Cilo^Silofpeid^er,  betreibe-  oberftorn- 
Jpeid^er,  ©etrcibe^  ober  flornfeller,  ein  auc- 
fenfre^ten  @(^&c^ten  gebilbeter  ©e^Alter  jur  l&n^ 
gern  $luf  bema^mng  bon  betreibe,  neuerbing^  aud^ 
nur  (Snfuage  (f.  b.).  3n  fübl.  SAnbem  ift  feit  uralten 
3eiten  ba^  ®etreibe  in  trodnen  (Srb-  ober  Stetu- 
gniben  unter  Slbf(!blufe  ber  8uft  unb  ?eu(^tigf  eit  auf» 


982 


8iIo  (Stobt)  —  Süöanu« 


betval^rt  kDorben.  Son  biefem  ^erfa^ren  leitet  ftd^ 
baS  heutige  6t(of))ei<^en)erfa^ren  ab,  wie  aud^  ber 
Sflatnc  6.  jpanif*  ift.  (S.  2Re^lfabri!ation  wnb 
a:afel:  Söleblfabrifation,  B.) 

Cllo,  6tabt  be^  ©tammgebieteS  (Spbtaim  in 
$alaftina,  ^atte  ein  angefe^ene^  iSrael.  iDeiligtum 
(%tm)^A)  mit  ber  SBunbe^labe  (f.  b.),  M  beren  5üter 
einft  ©amuel  (f.  b.)  befteüt  tt>ar.  5Ra^  3of .  18  nmrbc 
biet  bad  äBeftiorbantanb  an  bie  iSrael.  Stdmme 
Derteilt  ®ie  3er.  7,  n,  u  ertPÄ^nte  3etftöruna  bcs 
iDeiligtumd  fanb  toabrfdbeinUcJb  in  ben  ^^iiifter- 
friegen  Dor  Saul  ftatt  2[e|t  baS  ))erfaUene  ^orf 
6e(un  18  km  füblicib  t)on^abu(uS. 

9Ü9üfi,  be)eicbnet  3^*  B,  6  medeicbt  bie  «be- 
m&fferte»  ©egenb  be^  untern  3:)^opöontl^a(d  im 
alten  3erufa(em  (f.  b.).  3)er jüb.  S^rijftfteller  3o» 
\tp\)Vi^  beliebt  @.  auf  bie  «Quelle»,  ric^ti^er  auf 
bie  äRünbung  be^  burdb  ben  e^^lfen  getnebenen 
lunneU,  ber  bag  2Baf[er  ber  beutigen  SRariens 
quelle  (arab.  Slin  Umm  eb-^erebfcb),  beS  alten 
(äi^on  (f.  b.),  ))om  Oftabbang  an  ben  SBeftab^ang 
beö  3ion  (f.  b.)  fübrt.  S)aS  Üceue  2:eftament  nennt 
8u!.  13, 4  einen  äurm  in  6.,  mobl  einen  2:urm 
ber  ©tabtmauer  in  biefer  ®egenb,  unb  ^t>i),  9,  7 
einen  Xeicb  oon  6.,  ber  ficb  t)or  ber  SRünbung  bed 
erioÄbwtcn  3^unnetö  befunben  baben  muj,  mit  bem 
ie^igen  (1889  eingeftürjten)  6iloa^tei(Jb  aber  nicbt 
ang  )ufammenfie(.    äBegen  3i>^-  ^  tourbe  bem 


Ui5aner  ber  Siloal^queüe  befonbere  ioeiltraft  }u= 
gef(prieben.  ^m  fübl.  Slu^gana  bed  Siloablanali^ 
»urbe  1880 eine  alt^ebr.3nfcbn(t,  biefog.Siloab- 
infc^rift,  entbedt,  bie  über  bie  2lnlage  bc^felben 
(h)a^(beinli(!b  um  700  d.  ^pr.)  einen  furjen  ^t- 
ric(;tgiebt.  S)ag  heutige  S)orf  6.  (arab.6iltt)an) 
ift  ent  im  3Rittelalter  entftanben. 

eiloa!^,  ioeilanftalt,  f.  SCbremSburg  (^b.  17). 

eüoti,  ^le^anber,  $ianift,  geb.  10.  Oft.  1863 
auf  bem  ®ute  Slm^ilokoo  bei  (S^^arton>  in  Sübru^- 
(anb,  koar  Scbüler  )}on  9li!olaud  älubinftein,  Sfc^ai- 
fowfti  unb  ^an)Sif}t  unb  trat  1880  in  einem  Bongert 
ber  faiferl.  SHuffifcben  aRufifgefeUf^aft  in  SWogfau 
ium  erftenmal  dff^ntlicJb  auf.  3n  S)eutf(blanb  fübrte 
er  ficb  auf  ber  Seipgiger  tontünftterüerfammlung 
1883  ein,  ftebelte  1890  nad)  ^ariS  über  unb  lebt  feit 
1895  in  Slntmerpen.  6.  gei(i^net  fuj^  t)or  ben  ge= 
ko&^nlicben  9raDourf))ielem  ber  fiifstf(!bsn  6(bule 
burii^  reichere  muri!aiif(i^e  S3egabung  auS. 

SUpha,  SUphidae,  f.  ^dtdfer. 

SilpMuni^  f.  ßom^atpflamen;  S.  cyrenaicum, 
f.  Thapsia;  S.  perfoli&tum,  f.  6cbu|mittel  (ber 
Sßflamen)  nebft  tafel,  gig.  7  (93b.  17). 

9119*  l)@.im(Sngabin,roman.  6egl,^9rf 
im  iBejirt  äJlaloia  bed  fc^mei).  fiantonS  ©raubün- 
ben,  auf  bem  rechten  Ufer  be«  3nng,  in  1797  m 
6öb«f  |tt)if tb«n  bem  Silfcr  unb  ^itoaplaner  6ee, 
bat  (1888)  194  (S.,  barunter  18  ^atbolifen,  unb 
beftept  aud  ben  ßAufergrup^en  SiU-^afeglia 
an  ber  dauptftrafe  bed  @ngabin  unb  bem  fübticb 
Don  biefem  beim  Eingang  beS  ^al  S^?  anmutig 
gelegenen  ©ilgsaWaria,  bag  al«  Sommerfrifcbe 
unb  Suftfurort  »iel  bcfucbt  toirb.  S)er  ©ilf er  See 
(1796  m),  ber  größte  unb  fcbönfte  ber  mer  6een, 
met(^e  ber  3nn  im  Dberengabin  bilbet,  ift  7  tm  lang, 
Vi  big  l^j  km  breit,  4  qkm  gro^  unb  74  m  tief.  — 
2)  8.  im  S)omlcfcbg,  roman.  ©egliaö,  iwf 
im  Segirt  ^einnenberg  bed  fiantond  (^raubünben, 
1^,  km  norböftlicib  »on  a:^>urig,  in  696  m  ßöb«/  auf 
ber  ©albinf cl  gtoifcben  bem  feinterr^ein  unb  ber  511= 
bula  an  ber  6cbt)nftra|c  (f.  6(bt?n),  tat  (1888)  445  (5., 


barunter  82  ftatl^olifen,  gmei  AinJben  unb  m^rr. 
alte  ©crrcnbÄufer  ber  gamilien  Konoid  unb  SaL= 
S.  brannte  30.  Slyril  1887  faft  gong  ab.  ^  r- 
Umgebung  bie  9tutnen  ber  ^utfien  ^o^en^^ttexu 
@trenf  eis  unb  (lavxpi  f  omie  baS  alte  Schlot  Sd^r 
ftein.  —  3)  S.  im  »crgell,  f.  SogUo. 

ettt,5Jnfel,j.©t?lt. 

Cttitffi^e  9Qtwirtioii  »utbe  oon  äRurü&r: 
bie  untere  Slbteiluna  ber  (^aumcftfengnqnK  ;/ 
nannt,  loeil  er  biefelbe  juerft  in  bem  ^biet  n- 
alten  Aönigreicbd  ber  €ilurer  im  äBeffcen  ^ng[aB^ 
als  felbft&nbige  Formation  ertannte  unb  oen  tr 
neuem,  fpÄter  al«  betjonifdb  bejekfrncten  (^t 
n>adenbilbungen  abfonberte.  ^iefe  $i>nitaticn  :. 
t5rt  }u  ben  älteften  perfteinerunggffl^renbcn  ^:. 
bungen  ber  feften(Srbhufte  ($rim  orbialf  aunc 
fte  tt)irb  bef  onberiS  cbarofteriftert  bur^  ^toiptoütt^ 
gemiffe  Wirten  t>on  JDrt^oceratiten  unb  Stnleban 
(f.  bie  Äbbilbunaen  einiger  SeitfoffUten  auf  Nr 
Safel:  ^etrefaftenl,  5ig.2— 20,  beim  arntt 
$alao}oifcbe  gormationÄoruppe).  fibecrefie  per 
Mrbeltieren  unb  Sanbpftamen  fehlen  in  ibr  b<: 
nabe  gdnjlic^.  9la<bbem  biefe  gformatiün  in  ^ 
lanb  einmal  als  eine  befonbere  erfonnt  unb  l>* 
üon  Söturcbifon  in  feinem  SBerlc  «The  Sfloma 
System»  bef daneben  movben  tuar,  ^at  man  fie  isr 
in  ^orbamerifa,  SHu^lonb  unb  SConbinoiyien  ^ 
fel^r  verbreitet  n>ieberer(annt.  SRinber  ^f&a^a  nn 
fte  in  (^ntroleuropa  auf,  am  f(bön{len  enttoi&t  r. 
85tmen,  toefilidb  t>on  $rag,  mo  btefetbe  ein  gn^f 
bedenf&rmigeS  ©ebiet  ausfüllt. 

Sillras^  ^fcbgattung,  f.  SklS   unb  Zak, 
gif(beVI,5i0.2.  [f.  Sin:;. 

wma^  Slntonio  ^inig  ba  Srug  t,  poitug.  ^id^tf :. 

^ittta^  Slntonio  3of^  ba.  genannt  o  3ub  eu  (i^e: 
3ube»),  portug.  JBübnenbicpter,  g*.  8.  äWai  1705  jl 
0tio  be  3cmeiro  als  ber  leite  6obn  eined  getaufti:! 
3uben,  ftubierte  in  G^oimbra  bie  ^Red^tt  unb  toetv. 
eben  1726  feine  ^&tigteit  olS  Sbbotot  beginnen,  oif 
er  mitf amt  feiner  f cbon  frflber  beS  ^botdmuS  per 
b&d^tigten  SJlutter  üor  baS  ^quifttiondtribunal  ^t 
forbert  mürbe.  SäAitHiö^  freigefproc^en,  arbetter^ 
er  als  Hbootat  in  fiiffabon.   1737  muxbe  6.  jebc^ 
öon  neuem  bor  bie  S(^ranfen  beS  ^quifUicnltn^ 
bunalS  gelaben  unb  na(b  smeii&^naer  ©efongeo^ 
fcjboft  8um  a:obe  t)erurteilt.  ära  19.  Oft.  1739  teatt 
baS  Urteil  in  f eierliAem 3luto  bc  %6 boUfttedt  zit 
$arobie  mptbolog.  6toffe  unb  aimafftfdber  gaWi: 
unb  ber  gro&e  f cenifd^e  Slpparat  ber  «Operasi  näben 
@.S  Singfpiete  ben  mobemen  Offenbaci^iaben;  rer 
fiumor,  »eldber  bie  e(bt  portug.  Sitten  unb  S^- 
bilber  abelt.. ergebt  fte  febocb  }u  epi><Jbema<Jbenm 
(Srf^einungen.  3)ie  bebeutenbj^en  ber  St&dt  ün^: 
«Amphytriäo»,  «Esopaida»,  «Don  Qaixote»  »n» 
«Guerras  de  Alecrim  e  Mangerona».  @ebnu!t  teni- 
ben  fie  crft  in  (Sinjel^eften  (1736—37),  baim  aefaai 
melt  im  «Theatro  comico  portugaez»  (4^Sbe.,$IÜa^. 
1744, 1747,1753, 1759  unb  1787—92),  »d*e*  a(^r 
6tü(te  bon  6.  entbält.  diu  Stüd,  «O  diabinho  di 
mäo  furada»,  erfcbien  erft  1860  in  bec  cBensu 
Brazileira».  —  ^gl.  SBolf,  S)om  Antonio  gofe  ta 
S.,  ber  SBcrfajfer  ber  fog.  Dpem  beS  3uben  (Siw 
1860);  S)aoib,  Las  op^ras  dn  Joif  ($ar.  1880). 

CUba  aXenbed  Seal,  3of^  ba,  pottug.  :E:idr 
ter,  f.  3RenbeS  Seal. 

9iU^ämt^^  ein  altlattntfdber  @ott,  ber,  tote  tfti 
"Jlamt  geigt,  urfprüngU(b  alS  6<lbü|(ec  uiib  $fleafr 
beS  SS^albeS,  bann  aber  aucb  ber  gerben  unb  ^ui 
betrautet  unb  baber  »orjug«»eife  bon  ^onblaitcn 


Silöaplmia  —  ©imbac^ 


983 


unb  £>irten  i^etel^rt  unb  gemd^nüiib  in  ®eftaU  einei^ 
^Artnerd  mit  »fruc^tfc^un  unb  äBinjetmefier;  einen 
Öunb  neben  fi4  batgeftcUt  »utbe. 

9lUßitpiäMü,  Toman.  6  i  ( b  a  p  ( a  u  n  a ,  2)otf  im 
^3eairt  3Ra(oia  bed  f(J^tDei^.  ftantond  ®Taubünben, 
an  ber  Sllünbung  ber  ^lulierftra^e,  gkoif^^en  arflnen 
JJlatten  in  lS16m  S5^e,  auf  bem  burc^  bie  Ablage- 
rungen bed  Sutierbac^d  gebilbeten  ^orlanb,  atti- 
ld)en  €itbaplaner  unb  (Sampf^er  See,  f^ai  (1888) 
301®.,  banintct71ftat^oU!en.  ©eaenüber  bie  1834 
bur(^  einen  SBilbbac^  ^erftbrte  Drtfd^aft  Sutlei  mit 
eisenhaltiger  ®ipd(|ueUe. 

^ü^etüihf  eine  aud  ftupfer  unb  Elidel  bejptebenbe 

^eoierung,  bient  ab  (Sx^a^  für  Sron^e  unb  StKeffing. 

9ntMett9U,  auftraL  6tabt,  f.  iBb.  17. 

«ttued,  Stobt  in  ber  SBeft^ftlfte  oon  mgarbien, 

bem  bortug.  ^iftritt  ^aro,  am  Sübojtfu^  ber  Serra 

be  iDlonc^ique,  reci^ti^  an  bem  ^ter  fcpiffbar  merben- 

t>en  91  to  be  6.,  ift  altertümlich  gebaut,  bonoer« 

^aUenen  iD^auem  umgeben  unb  ^at  (1890)  8392  d,, 

ein  isieltürmiged  maur.  fiaftett,  in  bem  eine  fegend- 

tDctte  ^ot^ebrale  auiS  rotem  Sanbftein  in  normann.« 

Sot.  etile  Ht  (6.  tt>ar  bid  1579  Sifc^ofgfil»); 
lorf  fd^neiberei  unb  nacj^  ber  6ena  t^in  aui^gebe^nte 
RorteicJ&emD&tber.  —  6.  (arab.  Sc^elb)  tDurbe  nac!^ 
ber  Dmaiiaben^errfcfeaft  1028  ßauptftabt  ber  maur. 
Slönigc  Don  Sllgarbien,  bon  Sand^o  1. 3.  Sept.  1189 
>flx  tur^e  3^t  gewonnen  unbl266  ben  Arabern  ent- 
miUftfttt,  ^Apfte,  f.  Spbefter.  [riflen. 

C^Utilev^  bie  ^eutfcben  füblic^  bom  SRonte-^tofa 
im  S9«t<^al  (®rei!one9  unb  3i?we),   Sefiatbol 
(Sllagna),  SermentboHSlima),  SKaftatonet^al  (9li^ 
mella)  unb  Slnjatbol  (SAocugnaga).  Sor  50  Sapren 
noä)  an  7000  Seelen,  mögen  ^eute  nur  etmadöOO 
i^re  beutfc^e  Sprache  bema^^rt  baben.   ^^re  altera 
tümluib«  munbart  gehört  )u  ben  f oa.  SBalfer  ÜJlunbs 
arten.  —  3}gl.  21.  Sii&ott,  S)ie  beutfcj^en  ftolonten  in 
$iemont  (Stuttg.  unb  Züb.  1842);  &.  ©iorbani,  La 
colonia  tedescadi  Alagna-Yalsesia  e  il  sno  dialetto 
ZÜMM,  So^n  ht»  finead  (f.  b.).    [(3:ur.  1891). 
9Wßttttü  ober  Seloretta,   i^ergletfd^erter 
'3eraftocf  nbrblit!^  oon  fiauin  im  Unterengabin,  in 
benSiloretta^aijoen  (f.  Dftalpen).  bitbct  bie  SBafter^ 
S^^ht  jitoifc^en  Sanbquart,  ^ü,  ^rifanna  unb  3nn 
an  ber  (S^renae  bon  ©raubünben,  Sirol  unb  Sorarls 
berg  unb  tulmintert  in  bem  Siforettabom  (3283  m), 
»eld^ed  aud  bem  Siforetta«  unb  bem  ^ermuntfemer 
auffteigt.  9lorbn>eftlic^  erbeben  fid^  auf  ber  SBaffer- 
fc^eibe  atoif^en  3U  unb  Sanbquart  bie  See^bmer 
mit  bem  ©ro^en  fii|ner  (3124  m),  fübU(^  bie  fteile 
Jetöppramibe  bed  $ia  Sinarb  (3416  m),  bftUcb  bie 
felftgen  kuppen  bei^  Aleinen  unb  bed  @)ro^en  $ta 
^^uin  (3204  unb  3313  m)  unb  baS  jerflüf  tete  (^lu^t- 
bom  (3408  m).    2)ie  »id^tiaften  $affe  ber  Um- 
gebung ftnb  bad  Silbrettajoip  (3026  m)  unb  bad 
Serftanflat^or  ($rättigausunterengabin),  ber  gut« 
f*ölpaj  (2767  m,  Unterengabin*$aSnaun),  ber 
;yermuntba|  (2806  m,  Unterengabin-SIlontafon) 
unb  ber  K(ofterpa|  (ÜRontaf on^rAttigau).  Stanb^ 
quartiere  für  öyhtrfionen   finb:    Sitorettabütte 
(2280  m)  beim  Si(brettagletf(ber,  Samtl^alpütte 
(2206  m)  am  Samtl^alfemer,  bie  ßeibelberger  ßütte 
am  5lu(j^tbom,  STOablener^auÄ  (1980  m)  am  ©oljcn 
iHab  unb  iiBercina^üttc  (1980  m)  jur  SBefteigung 
m  $ia  Sinarb. 

flUj^biim  Gärtn.,  $flanaengattung  aud  ber  ^a^ 
milie  ber  Somjpofiten  (f.  b.)  mit  einer  in  ben  SRittels 
meerlanbem  etn^eimipen  2lrt,  ber  aWariens  Sil« 
bers  ajlild^s  ober  gtauenbiftel  (S.  Marianum 


Gärtn.),  einer  ber  fd^bnften  ^iftelarten,  bie  toegen 
i^rer  pr&d^tiaen  grünen,  koei^marmorierten  Slütter 
^dufia  a(d  3i^f^anae  hiltimert  n>irb.  2)ie  Q^at- 
tung  befit^t  bertoad^Jene  Staubf&ben,  moburd^  Tie  ftc^ 
bon  ben  meiften  üorigen  fiompojiten  unterfc^eibet. 
S^re  großen,  purpurne  Dtb^^renbiüten  ent^altenben 
Slütentbrbc^en  \fahcn  eine  grüne  ßüUe  auiS  großen, 
in  S)ornen  au^laufenben  unb  fronenfbrmig  geaü^n- 
ten  Sd^uppenbl&ttern,  bie  SBlüten  ftnb  bomig  ge» 
toimpert.  äBur^el  unb  Samen  waren  offiaineO. 

Q^ima  (grc^.),  in  ber  SBautunft,  f.  Simd. 

SiniA-gaiil  (Japan.),  f.  ^nfeltrebi^. 

9fm^mcM  (lat.  Septimanca),  Stabt  ber  fpan. 
$robina  unb  bed  iBeairfd  Satlaboüb  in  $[Itcaftuien, 
11  km  fübweftli(i^  Don  SaUaboCib.  in  meinreid^er 
©egenb  malerifc^  auf  einer  ^Ifenpb^e  am  redeten- 
Ufer  bed  $ifuerga  gelegen,  über  ben  aud  ber  9iömer< 
aett  eine  Steinbrüde  bon  16  Sogen  fü^rt,  ^at  (1887) 
1237  @.  unb  ift  berühmt  wegen  bed  in  feinem  altera 
tümU(^en,  (^odpgetürmten  Sdploffe  befinblic^en  ®ene> 
ralar^iod  von  Seon  unb  ^aftitien,  emd  ber  reid^ften 
ber  SBelt.  Äaifer  ftarl  V.  orbnete  1543  an,  bat  aUe 
Sammlungen  ber  9)lonar^ie  au  S.  bereinigt  würben, 
unb  $^ilipp  II.  legte  feine  eigene  enorme  fiorre^ 
fponbena  bort  nieber,  lieb  o^^  ^urd^  Stgenten  überaQ 
tm  Sanbe  nacb  Urfunben  fud^^en.  ^ie  Hr(^ibe  um- 
f  äff  en  au^er  29  920  ^ergomenturfunben  79  278  Sad« 
cilel  (Icgajos)  mit  33  3RiU.  ^ofumenten,  bie  in  51 
S&len  unb  3intmem  mit  3508  S^rdnfen  aufbe^ 
wa^rt  ftnb.  äudlAnbem  war  ber  dugang  früber  ber« 
f^(of[en;  erjt  feit  1844  würben  frana.  unb  belj^.  ^ox-- 
{(per  augelaffen.  9Ieuerbingd  würben  bie  Slrcj^ioe  ben 
® eieren  mit  Liberalität  attr  ^idpofition  gejteQt; 
jeboij^  gef(i^ie^t  bie  93enu|ung  nur  innerhalb  bed 
Schloff  ed.  —  SSgl.  5)taa  Santpea,  Guia  de  la  villa 
y  archivo  de  S.  (3Rabr.  1885).  —  3ur  »ömeraeit 
gehörte  biefe  Stabt  ber  ä^accüer  aum  Ck>nv6ntas 
Gloniensis  ber  Provincia  Tarraconensis.  Sei  S. 
beftegte  SHamiro  II.  bon  Seon  8.  Slug.  934  bie  Slra^ 
ber  unter  bem  Dmaijaben  Slbb  ar-Sia^mAn  III. 

Sitttoiiolef  Snbtanerftamm,  f.  Seminolen. 

SlBMurüba  Aubl,  ^flamengattung  aud  ber 
gamiUe  ber  Simarubaceen  (f.  b.)  mit  etwa  fed^d 
f Amtlich  tropifi^-amerif.  flrten;  iBAume  mit  wec^fel« 
ftünbigen,  Qefteberten,  (eberartigen  Slüttem  unb 
fleinen,  in  nfpenartige  Slütenftünbe  gestellten  att^ei- 
b&uftgen  Slüten.  Son  einigen  Slrten  ift  ßo(a  unb 
9linbe  offiainell;  fo  ftammt  t}on  S.  amara^u&L 
(@uapana  unb  ^eftinbien)  unb  8.  officinalis  DC, 
(SSßeftinbien,  (Sentralamerifa  unb  e^oriba)  bie  ald 
Cortex  Simarnbae  in  ben  ßanbel  fommenbe  SBurael- 
rinbe.  befonberd  wtrffam  gegen  9iu^r  unb  3)iarr^öen. 

9tmmeuiüttt»,  $fIanaenfamiUe  aud  ber  Orb- 
nun^  ber  Serebintl^inen  (f.  b.)  mit  gegen  110  meift 
troptfd^en^rten,  Süumen  ober  Str^uc^em,  mit  toed)- 
felft&nbigen,  gefteberten,  f ebener  ungeteilten  Sl&t- 
tern  unb  fteinen  regelm&m^en,  meift  eingefi^led^ti- 
gen  SBIüten  mit  4—10  ©taubgefÄb^n  unb  einem 
awei«  bid  fünfteiligen  3nid(|t!noten.  ^e^rere  ^rten 
ftnb  wegen  ipred  @el^altd  an  Ouaffitn  offtained. 

ZimbMt,  anbere  %oxm  für  Spmbabte  (f.  b.). 

Clttt(af9*  1)  S.  am  3nn,  ^«rf  im  Seairfd- 
amt  $farrtird(^en  bed  bapr.^eg.-Sea.  ^ieberbaoem, 
Itntd  am  3nn,  ber  bfterr.  Stabt  Sraunau  (f.  b.) 
gegenüber,  an  ben  fiinien  SRüne^en-S.  (123,s  km) 
ber  Sapr.  Staatdba^nen  unb  S.-äBeld  (91  km)  ber 
£)fterr.  Staatdba^nen,  Sit»  etned  Hmtdgeric^td 
(Sanbgeri(^t  $affau),  dauptaoUamted,  Stent«,  %ox^ 
Strafen«  unb  ^lu^bauamted,  ^at  (1895)  3287 


984 


©imbamwcni  —  ©imilibiamauten 


barunter  95  (SoaiigeUfcbe,  ^oft,  ^elegrop^,  ein 
(Sleftrtcit&tömerf,  neue  Snnbrüde  (272  m  lang), 
@ifenbal)nbrü(fe,  fat^.  fttr*e,  Snftitut  ber  engli^ 
f^en  t^&ulein,  ^tftri!töfpar!a||e;  ^Brauerei  unb 
me^an.  Söerfftatten.  —  2)  6.  bei  Sonbau  an  ber 
3{ar ,  a^orft  im  Segirf^amt  (Sggenfelben  bed  bat^r. 
yteg.'SSeg.  9flieberbapem,3tt)ifc&en  ber  SSili^  unb  bem 
Äollba*,  ^at  (1895)  774  lat^.  (5.,  fat^.  Äir(^e;  Siel?: 
}U(^t  unb  ^iel^mdrhe. 

Cimlbaiitttieitif  ^auptftabt  t)on  Ufami  (f.  b.). 

eintafr^t  1)  ®9iti9emeitteitt  im  fübdjtL  Seil 
bed  (Surop.  9iu^IanbiS,  ju  ben  ^BotgagouoemementS 
pe^?öri0,  grenjt  im  51.  an  ba§  ©ouucmementÄaf an, 
tm  D.  an  Samara,  im  S.  an  Saratoto,  im  3B.  an 
$enfa  unb  92tfbnii  9lokt)florob  unb  \)at  49  494,6  qkm 
-mit  1765000  6.,  b.  i.  37,7  auf  1  qkm.  2)criBobeu 
ift  mit  Slu^nal^me  beS  tt)o(gaifd^en  ^erguferd,  baS 
bie  äBoIga  oberhalb  ©pfran  ju  einer  großen  3lu§bie= 
gung  na(j^  Dften  (bie  SBolgafcb(eife)  brdngt,  gan^ 
thtn  ober  leicht  getoettt  unb  )}on  audgeaeic^neter 
grudbtbarfcit.  ^Jlüffe  fmb  neben  ber  SBolga  an  ber 
Dftgrenge  bie  Gura,  Gluiiaja,  Ufta  u.  a.  ^ie  ^t- 
üölferung  bcfte^t  mhcn  SRujfen  ju  einem  S)rittcl  au» 
^orbn)inen,  ^fd^umafc^en  unb  Tataren,  betreibe 
lüirb  in  Überfluß  gebaut,  1889—95  burcfcfcbnittlit^ 
ja^rli*  »loaaen  3,7  IDliü.,  äöeiäcn  0,3  SKiU.,  öafcr 
1,9  ma.  a:f*ettt)ert.  gür  bie  S8ie^>iu4t  fe^lt  eS  an 
aBiefen;  eg  gab  (1895)  257  786  $ferbe,  217  757  SRin* 
ber,  541066  6(^afe.  Söeitere  93eWaftigung  ift  Dbft= 
bau,  93ienenju(6t  (bei  ben  3Rorb»inen),  2BaIb= 
inbuftrie,  fpeciell  6(i^iffbau,  SerfteQung  Don  %\iy 
loaren,  beträcJ^tUc^er  ioanbel.  6^  giebt  230  (^abrifen 
mit  9,6  3Jliü.  9lubel  $robu!tion,  barunter  bef onber^ 
Suc^fabrifen  unb  iBranntmeinbrennereien;  118  km 
©ifenbatnen;  femer  8  3Wittelf(!^ten  für  Änaben,  6 
für  9Jl&b(ben,  5  Specialfc^ulen  unb  664niebere  unb 
ßlementarf^ulen.  ^a^  ©ouoemement,  1780  errich- 
tet, befielt  aui»  8  Greifen:  Sllatpr,  Slrbatom,  iBuin^f, 
Äorfun,  Äurmpfcb,  Öengilej,  S.  unb  Süfran.  — 
2)  ftretö  im  &ftl.  3:ei(  beiS  (^ouDemementd  6.,  re(btd 
an  ber  äBotga  unb  su  beiben  Seiten  berSkoiiaga,  pat 
6872,6  qkm,  210688  6.,  2lcfer=,  Dbftbau,  6au§= 
inbuftrie.  —  3)  4^aii|itflabt  bed  ©ouoernements 
unb  bed  ^reifed  6.,  xti^i^  an  ber  SBo(ga  unb  Smi^ 
iaga,  @i|(  bed  ©ouvemeurd  unb  bed  loifc^ofiS,  ^at 
(1893)  39  723  (S.,  17  rujf.  (baruntcr  2  fiat^ebralen), 
1  fatb.,  1  et)ang.  fiir^e,  1  SKöncfeS^  1  9Ronnen= 
!(ofier,  Spnagoge,  99lofd)ee,  iBronjebenhnal  ^a- 
ramfmg,  1  finaben«,  1  StfldbiJ^engümnafium,  1  Sa-- 
bettenforpg,  Stabtbibliot^ef,  4  Bettungen;  Zud)-- 
fabriten,  6  SBanfen,  glu^^afen,  lebhaften  ipanbel 
mit  betreibe,  ^ottafcfte  unb  grü(fctcn! 

eitm^nt  Xl^ota  (^ebr.)^  @^efe|edfreube, 
feit  etwa  bem  10.  ^a^xf).  bei  benjcnigen  Swben, 
meiere  bie  im  mofaifc^en  (Gefeite  Derjeid^neten  f^ftc 
uoeitdgig  feiern,  ber  S^ag  na^  bem  ad^ten  %aat  bed 
Saub^üttenfefteg  (f.  b.),  b.  ^.  ber  23.  Xif^ri  (f.  b.), 
ber  frü^cfteng  auf  ben  25.  Sept.,  fpfttefteng  auf  ben 
28.  D!t.,  nie  auf  einen  ©abbat  fftüt. 

Citttcoe  (fjpr.  -!o^),  ©ee  in  ber  canab.  $ro))inä 
Dntario, jiüif (ien  bem  Dntariof ce  unb  ber  ®eorgian= 
bai  beS  6uronfee&,  mit  ber  er  bur(^  ben  ©ebem  in 
SBerbinbung  ftefct.  S)ampfer  fal^ren  gnjif c^en  93arric 
(5550  e.)  unb  Driüia  (4752  Ö.). 

etmatt,  ^Ipenlanbfc^aft  in  ^ilbeffmien  (f.  b.). 

eintettüt^  ein  bem  iBemftein  d^nlid^ee  foffUe^ 
S>axh  bad  im  e^lu^fanbe  be^  ©imento  bei  ^atania 
auf  ©icilien  meijt  abgerollt  »ortommt.  ö^  jeid^net 
fid^  burd)  fd?önc  bldulid^e  gluore^cenj  au«. 


Sintloit  (©^mcon),  ber  Bpxtv  ober  3:: 
litei?,ber  erfte  ber  fop.©tvliten  (f.  b.),  peb.  um  3> 
in  ©ifan  ober  ©efan  m  ©prten,  t>on  dbriftLlttltr 
mar  i6irte,  trat  in  einßlofterunb  ocrbtcubte  ocn  4^ 
an  30  Sa^re  auf  einer  80  gufe  ^ol^  Säule  ia  t-/ 
S'la^e  üon  5lntiod)ia,  prebigenb  unb  It^tenb  nur  ?:• 
©(ifearen  bon  SBallf  a^rem  ald  ein  äBunber  hn  SI^t 
anoeftaunt.  —  SJgt.SingcrIe,  fiebm  unb  ffitrioi  t;-: 
beiligcn  ©.  fönui^br.  1855);  SoeÄet,  ftritif(fc€  l*- 
fd?i*te  ber  Sl^cefe  (granff.  a.  3».  1863;  2.  ä-^^. 
u.b.3:.:  2l§cefe  unb  2Hön*«tum,  »b.  1,  ebb. isi- 

Cintlott  (pebr.  Schimeon,  toa^xS^dtdld)  ^i>u 
nenftamm»),  vlame  cineä  i^raeL  ©tammeiS ,  ber  ;i: 
n&(6ft  aemeinfam  mit  im  ))erfuc^te,  ft<6  im  5iCTtt- 
$aldjtinad  SQof^nft^e  |u  oerf (j^affen.  ä3eibe  StAss. 
überfielen  mit  99ru^  ber  SSertrOjge  bie  foiuurx 
©tabt  ©id^em,  unterlagen  aber  einem  Sloibefne: 
berfianaaniter.  (©.£c»i.)  ©.  mürbe  jerftptengt  lt.: 
jur  ^ufl&fung  feinet  ©tammoerbanbeS  gejuniiuc 
(lin^ielnen  (Sefciplecbtem  fd^eint  ed  aelungen  $u  fcr 
f\6)  im  ©üben  ))on  2;uba  mieber  jufammeniufiiiti-: 
anbere  mögen  \xä)  anbem  iSraeL  @t&mmen  an;: 
f (i^lofjen  ^oben.  ^a^  ift  ber  ^iftor.  ^intergtunb  ^' 
(Sr^dblung  Don  2)ina  unb  ©icbem  (1  SRüf.  341  tu: 
bc»  giucbeg,  ben  3a!ob  im  ^atobdlegen  (1  ffir. 
49, 5  fg.)  über  ©.  audfpric^t.  3)er  €tamm  ift  fr:: 
geitig  berfc^oUen  unb  für  bie  nationale  SefdHi*:: 
bebeiitungdloi^.  ©einen  ©tammoater  S.  bc^i^^^: 
bie  ©age  alSjkpeiten  ©o^n  2[aIobd  üon  ber  £ca. 

eimlon  VlttMfftafte9,  f.  Acta  Sanctonir 

Cinteto  ober  ®iaretta,  ber  bä>eutenbfle  ^l-^ 
©iciliend,  entfpringt  in  ber  $robini  SRefnna  ar 
9)lonte:©ori,  Don  mo  er  im  SBeften  unb  Sflben  bc? 
^tna  na69  ©übfüboften  fliegt,  uln  füblicb  oon  Qz 
tania,  148  km  lang,  in  bad  ^onifcbe  3Reer  |u  min: 
ben.  @r  ift  nirgenb^  fc^iffbar.  lRe(btd  nimmt  er 
©oljo,  ^ittaino  unb  ©omalunga  auf. 

^imferdt^ol*  1)  Sttü9  im  ruft.  ©ouDerneKer: 
3:aurien,  im  mittlem  ^eil  ber  ßolbinfel  SMm,  is 
©Sß.  an<S  ©^mar^e  SJteer  grenjenb,  bat  4727^  qkm 
145040  (§.,  meift  Tataren;  im  9t.  Sie^v  Mon^^? 
©c^afjuc^t,  im  ©.  Dbft=,  ©eins  Sxibafbou.  - 
2)  ^antPtfitabt  beS  ©oui^emementS  S^aurien  unb  ^^} 
Greifes  ©.,  am  ©algir  unb  an  ben  (^fenba^n^c^ 
fomo:©emaftopol  unb  ©.^geobofia,  ©i^  be^  ®eii 
bemeurd  unb  eined  99if(Qofd,  befte^t  aud  eine: 
neuen  ruff.  ©tabt  mit  breiten  ©trafen  unb  ma 
engen  Satarenftabt,  tat  (1894)  45547  (S.,  15  ruf.. 
1  armenifc^-gregorian.,  1  fat^.,  1  eoano.  £intf. 
©pnagoge,  12  ajcofc^een,  1  finaben^  1  giab<beii 
gbmnaftum,  ©eiftlic^ed  ©eminar,  1  tatoc  ©dwle 
3  3eitungen,  3  Saufen ;  ^abal^  ^onfitfirenfobnlrn. 
Slu^fu^r  üon  Dbft.  Stüffen,  ®ein  inä  »innea 
lanb;  in  ber  DM^e  uberrefte  bon  Sauten,  in  benec 
man  bie  Seftung  SReapoliS  bermutet.  —  ©,  mar  «r 
fprünalid^  ein  tatar.  S^orf  mit  bem  92amen  %l 
3Lfletfcbet  unb  im  16.  unb  17.  ^ai)x\),  bie  9Wl^' 
ber  tatar.  ^elb^erren.  1784  mürbe  t^  ©tobt 

8imla(tat.),  berSlffe. 

eimiliitsent  (fbr.  -arf(bdng),  fobiel  mte  Üdk- 
nibe,  ^teuftlber  u.  dpuL 

Slmllia  slmllXbiui  (curare),  abgelürjt  S.  S^ 
«^^nlid^eiS  burA  ä^nlid^ed  (feilen)»,  Srunbfafe  tc 
Homöopathie  (f.  b.). 

®imUibiiimanteii  ober  ©imiliBrillantcn. 
(SlaSbiamanten,®lai^britlanteiKau^©tmF 
ober  einem  ©laSflu^  mit  3ufa{f  bon  SbAOium  U 

ite^enbe,  ben  diamanten  in  i^rem  boben  2iAi 
)recbung$bermögen  febr  d^li^e  ^brifate. 


©imilor  —  ©imon 


985 


dmtloir^  fooiel  mieailann^eimeT^oIb  (f.@o(b, 

3D^ann^ctmer).  [6*imla. 

Simla,    Q^efunb^eitöftation  im  Himalaja,  f. 

dttinte^  Itoti  ^(üjfe  tm  Oberlanbe  bed  {c^mei}. 

5lantonS  »cm.    2)ie  ©roje  6.  entfpringt  mit 

meistern  Ouelien  am  ^^e  bed  SQBilbftrubeld,  bilbet 

im  Oberläufe  bm  prÄcbtißen  SBafferfaü  Simmen- 

f  turj,  burci^flie^t  bad  OberTimment^al,  inbem  fte  linU 

bei  3n)ei{tinmen  (1910  ß.)  bie  t)om  6aanenmoo« 

beriommenbe  kleine  6.  aufnimmt,  menbet  fid^ 

nad}  Often  ixnb  burc^ftt&mt  bad  ^heberrtmmentl^al, 

inbem  fie  babei  aud  i^rem  Ouert^^al  in  ein  SAng^t^al 

übergebt,  nimmt  nun  ben  Sirel  au8  bem  Sicmtigen« 

tbale  auf,  tritt  burc^  bie  f^teenge  ($orte)  gtuifc^en 

ben  SluStäufem  bet  Stodpom:  unb  ber  9(iefenfette 

univeit  ^immid  in  bag  ^üaelgeUinbe  be^  S:f^uner 

<Bee$  i^eraui^  unb  Dereinigt  fic^  nad^  51  km  langem 

i?aufe  mit  ber  ilanber  (f.  SanbertbaO.  S)aS  6tm= 

mcnt^al,  im  ^olfdmunbe  Siebent^al,  an  ber 

^ot)le  nur  0,5  bid  1  km  breit,  ift  ))on  gleichförmig 

Qcn,  1800—2200  m  ^o^en,  betoalbetcn  SSor»  unb 

^littetal^en  einge|(t^loffen.    9lur  im  ^intergrunb, 

m  0  ftc^  iBilb^om  (3264  m)  unb  äBitbftrubel  (3253  m) 

ergeben,  ^eigt  ed  ben  GJ^aratter  be^  ^oc^alpenlanbed. 

Aette  Sßeiben  unb  äBiefen  förbem  bie  Stinber^  unb 

'$f erbe^u^t  SBic^tige  Orte  fmb  ^^oltigen  (1951  (S.)/ 

bae  '^ab  iSBei^enburg  (f.  b.)  unb  (Srtenbac^  (1378  6.). 

^immtnaiptu,  f.  äßeftalpen. 

^immtnipaL   1)  ^ieberfimment^al,  Se> 

5t?I  im  f(ibh>ei3.  ßanton  Sern,  ^at  302,4  qkm  unb 

(1888)  9991  evang.  e.  in  9  ©emeinben.   Jöauptort 

i)t  2Bimmi*.  —  2)  Dberfimment^al,  »ejir! 

ebenbafelbft,  ^at  319,6  qkm  unb  (1888)  7278  @., 

barunter  63  ßat^oUfen,  in  4  ©emeinben.  ^auptort 

ift  ^roeiftmmen. 

^intmet  (6imri,  8imra,  6immera, 
6&mmer,  ©ümmer),  frühere«  (^etreibemaj  in 
^Württemberg  (22,i33  1),  giljeinbavem  (12^«!), 
Öeflen^S)armftabt  (32  1),  6a*fen»eoburg  (füräßei^ 
jen,  Sloggen  unb  Sülfenfrüc^te  90,477,  für  Gi^erfte, 
Safer  unb  2)inlcl  113,097  1),  granffurt  a.  Wl 
(28,685  1)  unb  danau  (30,58  1). 
^immet^  {$(u|.  f.  Simmern. 
Cimvtetittg,  ä$orort  bon  SBien  (f.  $(an :  ÜB  i  e  n, 
etabtgebiet),  feit  1890  beffen  XL  SBegirl 
(28685  6.),  liegt  an  ben  Sinicn  äöien--5l5pang  unb 
'IiHen '  j!leinf^tt)e(i^at  ber  äBien^^dbanger  Sifen» 
ba^n  fotoie  SÖien-Srud  a.  b.  2.  ber  Dfterr.'-Unäar. 
6taatdba^n.  ^uf  ber  geibe  ndc^ft  6.  ftei;t  bad  fog. 
Ticugeb&ube,  bom  Äaifer  SHubolf  11.  atd  faifcrl. 
^anbftl  erbaut,  ie|t  SRilitdrmaga^in. 

etntmerti.  l)  $tnl»  im  preu^.  dleg.^Se}.  Ro- 
blcng,  <^at  570,76  qkm  unb  (1895)  36172  (17226 
männl.,  17946  meibl.)  6.,  2  ©tdbte  unb  1042anb^ 
gcmeinben.  —  2)  Streii^ftabt  im  flrei^  6.,  auf  ber 
jübt.  äbba^ung  be^  ßun^rüd,  an  ber  in  bie  Sfla^e 
flie^enben  Simmer  (Simmerbac^),  an  ber  9lebem 
linie  2auben^>eim-6.  (39,7  km)  ber  $reufe.  Staati^* 
bal)nen,  Sift  be^  Sanbratdamted  unb  eined  SSlmt^- 
geric^tg  (£anbgeri(^t  flobleui),  ^at  (1895)  2115  6., 
barunter  744  Sat^olifen  unb  77  Sdraelitcn,  ^oft- 
amt  jmeiter  filaffe,  äielegrapl^,  ^farrfitd^e  mit  au^- 
geaci4)neten  ^enCm&lem  be^  pfaljarAfl.  Saufet  S., 
barere  ßnaben«,  lanbloirtfc^afthcpe  äBinterfd^ule, 
'iBafferleitung;  Slderbau  unb  fiol^gerberei.  —  S.  ijt 
bie  alte  £)auptftabt  beiS  el^emali^en  {Jfürftentum^ 
3.,  bai^,  1410  )7on  einer  pfdt^tfc^  ^  gtoeibrüdif^en 
Vinie  gegrünbet,  fpäter  mit  ber  Aurpfat)  bereinigt 
»urbc  (f.  ^fal3),  1801  an  granhei*  unb  1815  an 


^reugen  fiel  unb  auf  bie  Greife  S.  unb  Areu^nad^ 
berteilt  »urbe.  Slm  3.  San.  1814  mürben  bei  S. 
biej^ran^ofen  bon  ben  $reu^en  gurüdgefc^lagen. 

9imm€tn,  fiangivertb  ))on,  f.  Sangmert^ 
bon  Stmmem. 

eimmletf  Sofep^,  boln.  ^iftorienmaler,  geb. 
1823  In  aBarf(^au,  jtubierte  auf  ber  Äunftfci^ule  gu 
SBarfc^au,  bann  in  Bresben,  SDcüncJ^en  unb  $arid, 
arbeitete  eine  ^cit  lang  unter  Sin?  S(feeffer,  befucfetc 
Italien  unb  lie|  fuj^  barauf  in  Sarfc^au  nieber, 
mo  er  1.  Tldn  1868  ftarb.  Sein  becü^tefted  Silb 
fteüt  bar:  flönig  Sigi^munb  IL  am  3;otenbctte 
feiner  ®emaMin  iBaroara  dlab^imiU.  Sluberbem 
malte  6.:  6ib  ber  Königin  ^ebmig,  ^ie  Königin 
fiat^arina  im  (^efdngnid  unb  anbere  Scenen  au§ 
ber  boln.  (Sefc^ic^te,  femer  biele  gemüti^oUe  religiöfe 
©ilber  unb  eine  SReipe  bon  borjüglic^en  SBilbnijfen. 

9imm9,  SBilliam  (S^ilmore,  ameri!.  ^ic^ter, 
geb.  17.  Hpril  1806  3U  S^arlefton  (Sübcarolina), 
toibmete  fuife  iurift.  Stubien,  mürbe  1827  Slbbofat, 
menbete  fic^  aber  balb  ber  2:agedpref)e  ju  unb  bü|te 
babei  fein  Vermögen  ein.  @r  )og  1832  naä^  bem 
9lorben,  mo  er  eine  3eit  lang  in  iping^am  in  3Rafia- 
c^ufettd  mo^nte  unb  1833  fein  borjüglicj^ed  in  2Htu: 
porf  erfd^ienened  @ebi<!^t  «Atalantis»  ^erau^gab, 
teerte  bann  in  feine  Heimat  ^urüdunb  ftarb  11. 3uni 
1870  in  ^^arlefton.  Sine  Slnja^l  Siomane  folgten, 
mie  «Martin  Faber»  (1833),  «Gay  Rivers»  (1834), 
«The  Yemassee»  (1835),  «The  partisan»  (1835), 
«Carl  Werner»  unb  «The  damsel  of  Darien»,  meldte 
namentlich  in  ben  fübl.  Staaten,  beren  Sitten  fte 
f^Ubem,  großen  Seif  all  fanben;  meiter^in:  «The 
Einsman»  (1841;  bie  neue  Slui^g.  bon  1854  ^at  ben 
%\ttl  «The  Scout»),  «Gonfession,  or  the  blind 
heart»(1842),  «Castle  Dismal»(1845),  «The  wigwam 
and  the  cabin»  (1845—46),  «Areytos,  or  songs  and 
ballads  of  the  South»  (1846),  «Poems»  (1853),  «The 
Maroons  and  other  tales»  (1855),  «War  poetry 
of  the  South»  (1867).  S^mer  f(^rieb  er  «History 
of  South -Carolina»  (1840),  eine  «Geograj^hy  of 
South-Carolina»  (1843),  «South-Carolina  in  the 
revolntion»  (1854),  Biographien  ber  Generale  Tla- 
rion,  ®reene  u.  a.,  augerbem  noc^  gmei  S)ramen. 
%u<^  gab  er  (1848)  atö  «A  Supplement  to  Shake- 
speare» fieben  bem  S^atefpeare  f&lf(!^U(^  }ugef((;rie: 
bene  ®ramen  ^erau3.  Sme  neue  ÄuÄgabe  feiner 
SBerfe  erfd^ien  1859  in  19  »&nben.  —  »gl.  .feine 
Biographie  bon  ®.  9B.  @able  in  ber  Steige  ber  «Ame- 
rican Men  of  letters»  (iBoft.  1888). 

9imn^tn,  Stabt  in  ber  perf.  $robtm  Sraf^ 
Sbfd^mi,  in  1222  m  fibf^e,  am  innem  Slbfall  be^ 
nbrbt.  ftüftengebirged,  an  ber  ^eftgrenje  ber  (^ro- 
(en  Sal)fteppe,  treibt  Obft-.  Seiben^ud^t  unb  ßom- 
bau  unb  bat  12500  6.  S.  ift  Station  ber  ©anbel^^ 
ftrafee  Sleberan^üÄef^J^eb. 

Cintttuia,  Stabt  in  9lum&nien,  f.  3imnicea. 

Cimöei^^  bei  ^omer  ein  ^lü^^en,  meti^e«^  auf 
bem  IJba  entfprang  unb  fu^  unterhalb  ^roja  mit 
bem  Slamanber  bereinigte. 

Kimon,  einer  ber  SSrüber  3^fu .  So(^n  Ui  So- 
fep^  unb  ber  SWario.  —  S.,  Sopn  bed  filopa^, 
fdlfc^li(^  mit  bem  borigen  ibentifiiiert ,  foll  nad^ 
ber  ^rabition  ber  ^ac^folger  feinet  %Setterd  f^atobu«^ 
auf  bem  SBifd^of^ftu^l  p  S^nifalem  aemefen  unb 
unter  2:raian,  120  3.  alt,  an«  fireuj  gcfcfclagen  mor - 
ben  fein.  (Sine  fpdtere  fie^enbe  Id^t  i^n  in  ^lorb- 
afrif a  unb  93ritannien  prebigen.  IJn  ber  röm.  Äirdfee 
ift  i^m  ber  18.  Scbr.,  in  ber  gric(i^iwen  ber  27.  Stpril 
getoeibt.  —  S.  ber  Äananiter,  b.  ^.  mo^^l  au^ 


986 


©imon  äßagitf  —  Simon  (3ulcö) 


Rana  gebattig,  lüitb  in  {&Tnt(i(6en  Wpo\Uiotxiti6)'' 
niffen  atö  einer  ber  3>ößlf  aufgeführt  2ufa^  nennt 
ihn  «ben  Eiferer»,  nad^  einer  anbern  älujSleoung 
feinet  ^ebr.  iBeinamen^.  @r  foU  ber  Utc^ItiJften  Sage 
nad^  im  9od))oranif  d^n  9lei(ipe  unb  mit  bem  äC^oftel 
Subo^  in  iBabpbnien  bo^  S^riftentum  geprebi^t 
haben  unb  ben  3Jlartprertob  jeftorben  fein.  Sem 
©ebäc^tniStag  in  ber  ^riedb.  «ircfce  ift  ber  10.  ÜJlai, 
in  ber  römif(ben  (jugleid?  mit  JuboÄ)  ber  28.  Oft.  — 
'^ql  SipfiUig,  2)ie  apofrt^pl^en  äpoftelöcf(bi4tett  unb 
Slpoftellegenben,  S9b.  2, 2.  öalfte  (»raunfc^tü.  1884). 
—  6.  «Petrus,  f.  «Ifetrug  (Slpoftcl). 

^intoit  SJlagud,  ein  f(^on  in  ber  Slpoftel^ 
pef^icbte  ermai^nter  famaritanifdjer  3auberer,  ber 
m  ber  dferiftL  Soge  be«  2.  Sabrb-  eine  bebeutcnbe 
SfloUe  fpielt.  9la*  ^uftinu«  bem  «Dlärtprcr  toar  er 
au^  bem  gleden  (^itta  in  Samaria  gebürtia  unb 
mürbe  Don  ben  meiften  Samaritanern  atö  pj^cbfte 
©ottbcit  jugleid)  mit  feiner  ©enofpn,  ber  SuWerin 
Öelena,  »erebrt.  3n  ber  jubendbriftl.  6age,  »ic  fie 
namentli(^  in  ben  ßlcmentinifc^en  3le!ognitionen 
unb  öomilien  (f.  ©lemenä  SRomanuiS),  aber  audb  in 
apotrppbif^en  $etru$a!ten  erfc^eint,  ift  unter  ber 
3Ra5te  be^gfelben  ber  Slpoftel  $auluö  »erborgen,  ber 
bem  edjten  Simon,  bem  Sipoftel  $etru^,  überall  al» 
2Biberfa(!ber  gegenübertritt,  öon  biefem  aber  immer 
aufg  neue  in  S)igputationen  beRegt,  überSanb  unb 
3Reer  ocrf  olgt  unb  Wlie^Ucb  in  älom,  ioo  ber  SMagier 
atn  Fimmel  SU  fapren  oerfu(^t,  aU  Setrüger  ent^ 
lartjt  unb  fcibmdblicb  aeftütjt  mirb.  (SBgl.  Öipfiu«, 
S)ieapofrvpben2lpoftcrgef(6id)tcn,93b.2,9raunf(tm. 
1884;  berf.,  2)ie  Ouetlen  ber  röm.  ^etruÄfaae,  ^iel 
1871,  unb  banacb  2B.  Sang  in  ben  3:ran^alpinifcben 
etubicn,  SBb.  1,  Spj.  1875.)  —  33ei  ben  Äirc^enoatem 
erfc!beint  6.  3R.  aU  ber  ^rafcSer  unb  Stammvater 
aller  gnoftifcfeen  Selten.  So  unbiftorifd^  biefc  Sluf« 
faffung  ift,  fo  bat  e§  bod?  mirfh^  eine  gnoftifcbe 
Seite  ber  Simon ian er  aegeben,  bie  ben  S.  3». 
di§  eine  Offenbarung  beiS  b&(!bften  ©otteS  betracb- 
teten.  3m  übrigen  paben  bie  fimonianiftben  3Jleu 
nungen  Ö^nlitbteit  mit  benen  ber  Dpbiten  (f.  b.). 
Unter  beiben  Parteien  mar  gegen  (Inbc  bc^  2. 3a^rb. 
eine  angeblit^  »on  S.  Tl.  felbft  berrübrenbe  Sd^rift: 
«3)ie  grofee  SBerfimbigung»,  verbreitet,  bie  eine  unter 
ftoifd)en  (ünflüjfen  vollzogene  gortbilbung  älterer 
gnoftifc^er  2e\)xen  barfteUt. 

mmon,  ^ug.  Joetnr.,  beutfcber  $olttifer,  von 
jüb.  Slbftammung,  geb.  29.  Oft.  1805  ju  Sre«lau, 
ftubierte  in  ^Berlin  unb  SreSlau  bie  SRecbte,  trat  1834 
m  ben  preu^.  Staat^bienft  unb  mürbe  1844  )um 
Stabtgeric&tiSrat  in  SBre^lau  beförbert.  3Rebrere 
gegen  bod  ®efefe  vom  29.  ajlarj  1844  gericbtete 
iörofdbüren,  in  benen  er  bie  Unab^ngigfcit  beä 
iHidjterftanbe«  vcrteibigtc,  veranlagten  feinen  Uv^- 
tritt  au^  bem  Staat^bienft,  ben  er  in  ber  Schrift 
«3Jlein  ^u^tritt  au^  bem  preufe.  Staatgbienfh»  (Spj. 
1846)  begrünbete.  3n  ba«  3ran!furter  «Parlament 
gcmdblt,  fcbmang  er  f\ä)  ^ier  ju  einem  ber  bervor^ 
ragenbften  SRitglieber  ber  bemofratifdbcnSinfen  ouf, 
trat  im  ÜJlftrs  1849  in  entfcbeibenber  3öeife  für  ba« 
(Srbtaifertum  ein,  begleitete  aucb  ba«  ^Parlament 
nacb  Stuttgart  unb  mürbe  bann  in  bie  Meic^Sregcnt- 
fcbaft  gemabtt.  9lacbbem  ba«  fog.  SHumpfparlament 

Sjfprcngt  morben  mar,  ging  er  nadb  ber  Sdbmeij. 
m  Sept.  1851  mürbe  er  megen  feiner  polit.  Sbatig^ 
tcit  in  contumaciam  ju  leben<8langli(ber  Sucbtpaugs 
ftrafe  verurteilt.  Seit  1851  lebte  S.,  aninbuftriellen 
Unternebmunaen  beteiligt,  in3üri(b.  (Sr  ertranlbeim 
®abcn  im  Söalenf ce  16.  Sug.  1860.  3u  2Rurg  mürbe 


ibni  1862  ein  ^enfmal  erricj^tet 

S,  ^ 


—  S^L^forr 


.  (^g.  von  3o^.  3acobv,  2.  Uufl.,  93crL  1865.'. 

9imou^  @bouarb,  f.  Sodrop. 

^itttott^  @mma,  geborene  @o  u  t>  elp,  oÜ  Safer, 
fteUerin  befannt  unter  bem  ^feubonpm  €.  SeU 
geb.  8.  Slug.  1848  ju  Sraunfeld  hei  SBelila^  f^tnc 
aU  (Srjiel^erin  in  einer  OberförfterciaScftfoIen^  ihz 
erfte5flovelle«®egen  ben  Strom».  1871i>fi^att:: 
fte  ftd^  mit  bem  Sucbbanbter  S.  in  Stuttgart,  k£ 
bem  fte  fpater  aefdfeieben  murbc.  sS^ie  lebte  tas: 
in  e^anffurt  a.  iul.  unb  mobnt  je^t  in  Stcfin.  ck 
f (brieb  mehrere  SHomane,  9loveuen ,  titd(ie  btaojs. 
Serfe  unb  t>a&  biftor.  äBert  «^er^og  ftorl  res 
äßürttemberg  unb  ^anjidfa  Don  4>ot^cnbexB 
(Stuttg.  1876;  3.  Slufl.,  öerjb.  1877). 

eimo«,  ©uftav,  &)\mx^  geb.  30.  fßlcd  18^  ^ 
^armftabt,  ftubierte  ya  &xtitn  unb  6eibe(bcrja,  nc: 
1848—61  ate  SRilitdrargt  unb  Cperateur  in  ^azs 
ftabt  tbatig,  mürbe  1861  ^rofeffor  in  Slojtod,  1861 
in  i^eibelberg,  mo  er  21.  Slug.  1876  ftaxb.  ^^ 
verbanft  bie  S^irurgie  auf  faft  allen  @ebieten  sr 
regung  unb  ^örberung.  erfcbrieb:  «übcrScbBi^ 
munben»  (®ie^.  1851),  «über  S>t\bma  t>tx  Skier 
fcbeibenfifteln»  (ebb.  1864),  «S)ie  (Mtirpation  tc 
Tlik^  (ebb.  1854),  «Über  bie  Operation  ber  Slaia 
fcbeibenftfteln»  («Hoftod  1862),  «SRitteilungenoir 
ber  (birurg.  Älini!  ju  Sloftod»  (2  SBbe.,  "^rag  Ib«: . 
«©binirgie  ber  Sf^ieren»  (2  Sbe.,  Stuttg.  1871—76 

Cimon  (fpr.  (im6ng),  3ulei^  (eiaentücb  ^i^ 
?^ancoid  Simon  Suiffe),  franj.  $biü>fopb  i»^ 
Staati^mann,  geb.  31. 2)e3. 1814  in  Sortent,  matt 
1885  pbilof .  dilfiSlebrer  an  ber  $anf  er  ^lormoIfdbnL- 
f obann  Oberlebrer  an  ben  Spceen  in  ^en  unb  ^• 
faiaed  unb  1839  (Siouftnd  Stellvertreter  in  berfi^ 
feffur  ber  $^Uofop^ie  an  ber  Sorbonne  |u  $am . 
'ävi^  biefer  3^it  ftammen  mehrere  p^ilof.  &Ariftci 
unter  anbern  bie  «Histoire  de  T^cole  d'Alezandne» 
(2  Sbe.,  $ar.  1844^-^).  1848  mürbe  er  in  biefiei^ 
ftituierenbe  ^erfammlung  gemabtt,  n>o  er  ficb  an  feie 
aema^igten  Sflepublitaner  bed  Itnten  ^entnis^  sn- 
fc^lol.  9la(j^  ^lapoleonS  StaatiSftceic^  vom  2.  Sc«. 
1851  bradbte  ibn  bie  SermeiQerung  bed  amtluiNi 
Sulbigung^eibed  um  bie  $rof ejfur  an  ber  SorboBae. 
i^ierauf  ver(ffentli(bte  er  bie  ^rteibigung^fi^ 
«Le  devoir»  (1854  u.  5.);  femer  «La  liberte» 
(2  SBbe.,  1859  u.  i^.),  «La  libert^  de  conscioice» 
(1857  u.  5.);  enblidb  bie  ergreifenbe  ScbUbenm^ 
von  bem  fieben^lofe  ber  Strbetterinnen:  cL'ouvriere» 
(1861  u.  &.).  1863  als  Opporitiondtonbibat  für  boi 
^fe^gebenben  Äörper  gema^U,  macbte  er  bicrbfl 
fBerl^anblungen  über  mbeitd-,  Unterri^btS-  «s^ 
StaatSmirtf ^aftiSfragen  fein  Talent  in  bervocra^en 
ber  SBeife  geltenb.   ©leicbjeitig  vecöffentUdbte  er 
mehrere  popular^pli^ilof.  Sdpriften:  cL'ecole»  (18&4 
u.  &.),  eine  Serteibigung  bei^  unentgelttii^  lu^ 
obligatorif(^en$oltdunterridbtiS,cLetraTail>{iS66l 
(cL'ouvrier  de  8  ans»  (1867),  «La  politiqae  radi- 
cale»  (1868),  «La  peine  de  mort»  (1869).  $d^ 
bem  Stur)  bed  ftaiferreicb^  mürbe  er  Mtglieb  to 
dtegierung  ber  nationalen  Serteibigung  unb  flb 
nifter  bei»  5ffentli6en  Unterntj^td.  ^oi^felbe  üwx 
erbielt  er  unter  Sbierd*  $raftbentf<baft  (19.  $M«. 
1871),  nadbbem  er  8.  g«br.  ium  Stbgeorbneten  ^ 
9ktiona(verfammtung  gemdblt  mar.  3it  feiner  oer 

g^nlid^en  ©eftnnung  tonnte  S.  iebod»  meber  bt( 
nbanger  ber  monarcbifcben  Koalition  no<l^  tk 
^oltrinare  ber  repubtihnifcben  Parteien  aufrieben 
ftellen,  me^M^  ^^  fi<^  tut}  vor  ^kt^*  Stun 
(24.  3Rai  1873)  num  Slbtreten  genötigt  fob.  di 


©imon  (SRic^arb)  —  ©imonofeli 


987 


übernahm  bie  Seitung  ber  öcmajigten  rcpublüas 
nif^en  ®ruppe.  Untcrbcffcn  Uc&  er  bic  «Souve- 
nirs du  4  Septembre»  (2  93be.,  1874  u.  6.)  erfiifeei- 
ncn.  aCtn  16.  ^cg.  1876  »urbc  et  t>on  bcr  ^lational» 
t^etfamntlung  }um  (ebendI&nQ(i(!^en  Senator  unb 
otci^jcttifl  öon  bcr  Sranj|öpW«t  Slfabemie  gum 
OTitglieb  öemd^lt.  »m  12. 5)c3. 1876  ^röfibent  eineg 
neuen  ftabinettiS,  in  bem  er  gugleid)  baö  3flinifterium 
Des  Snnem  übemabm,  mürbe  er  16. 2Jlai  1877  an- 
debU<^  barutn,  toeil  er  in  ber  ^e^nttiertenfammer 
bic  ^uiSfage  be3  ^ßopfte«  beaüglid^  feiner  foa.  ©e^ 
f  angenf  (paf  t  für  grunblod  ertldrt  babe^  t^erabfcpiebet. 
©eit  1879  trat  er  ben  rabifalen  Unterric^t^gefefeen 
SerrpiS  entgegen,  ebenfo  ber  aügemeinen  ^mneftie, 
mobei  er  bie  ionfert)attt)'repubUfanif(^en  ©nippen 
bc8  ©enatd  hinter  p*  ^atte.  1890  »ertrat  er  granf -- 
tei(!^  auf  ber  internationalen  Srbeiterfc^u^tomeren} 
(f.  b.)  in  »erlin.  (St  ftarb  8.  3uni  1896  in  $ari§. 
^on  S.d  fel^r  ga^lreicpen  Schriften  ftnb  nod)  ju  er- 
m&bnen:  «La  gonvemement  de  M.  Thierse  (2  iBbe., 
1878  u.  ö.),  «La  livra  du  patit  citoyen»  (1880  u.  ö.), 
eine  2lrt  polit.  ßanbbucp«  für  ben  f leinen  SWann; 
«Victor  Cousin»  (1887)^  «La  femme  du  XX®  si^cle» 
(1891;  21. 3!ufl.  1893),  «Quatreportraits:  Lamar- 
tine. Lc  cardinal  Lavigerie.  Renan.  L'empereur 
Gnillaume  II»  (1896)  u.  o. 

^imou,  '3i\ä)att>,  tat^.  3:^eolog,  ^eb.  13.  Tlal 
1638  )u  S)ieppe,  trat  in  bie  Kongregation  bcr  SBdter 
t>t^  Oratorium^,  t^erlic^  biefe  aber  mieber  unb  ftu- 
bictte  in  ^ari^.  @r  ging  1679  nac^  SBollet)iüe  ali^ 
"ißriefter,  too  er  bid  1682  blieb,  lebte  bann  abkoec^- 
felnb  in  S)ieppe  unb  $ari«  nnb  ftarb  11.  april  1712 
jiu  ^ieppe.  ©.  betampfte  bie  Autorität  bcr  ürd)- 
liefen  Srabition  über  ben  Urfprung ,  bie  ^Integrität 
unb  bie  ^u^legung  ber  .^eiligen  ©cprift,  bahnte  in 
bieder  Sejie^ung  für  bie  ^rotcftanten  ben  SBcg  ber 
freien  t^orfcl^ung  an,  jog  ftdb  aber  au(!^  baburcb  l^cf - 
tige  Singriffe  ju.  6em  6auptn)ert  ift  bie  «Histoire 
critique  du  Vieux  Testament»  (Jlnifterb.  1679; 
beffer  1685),  bem  f\&i  in  brci  3lbteiiungen  bie  «His- 
toire critiqua  du  texte  du  Nouveau  Testament» 
(Sflotterb.  1689—93)  anfd&loj.    (Sin  SBei^ci^ni« 
f amtlicher  Sd^riften  finbet  ftd^  bei  S9emud,  Notice 
bibliographique  sur  Richard  S.  (SBaf.  1882).  6.§ 
mi^tigfte  tritifc^e  Schriften  lourben  bon  Qxamtt 
überfc^t  (3  »be.,  öalle  1776—80).  —  SSol.  ©emu«, 
Richard  S.  (Saufanne  1869);  3»euf(^,  5)er  3nbcp 
ber  berbotenen  ȟd^er,  93b.  2  (Sonn  1885). 
SitttOtt^  ©aint-,  f.  6aint-©imon. 
Sluonto^  f.  daarbalgntilben. 
Simottiimet^  6e!te,  f.  6imon  (SWague). 
^imottibe^^  SRame  .^n>eier  berühmter  grie^;. 
Dicifeter.  S)er  altere  (ber  aber,  »ic  cd  Weint,  mcl' 
mebr  @entonibed  ^ie^)^  t>on  ber  ^nfel  Hmorgod 
(urfprüngli(j^  t)on  6amog,  oon  h)o  er  eine  Kolonie 
nad^  ^morgod  führte),  um  660  o.  (SI)r.  btü^enb,  ber- 
fajte  gtoei  S3üc&er  iambtfd^e  ©ebid^te,  bon  bencn 
mehrere  «^agmente  erhalten  fmb,  barunter  eing,  ba§ 
eine  fpöttifcfee  ©d^ilberung  ber  grauen  naii  berfc^ic- 
bencn  Älaffen  enthalt,  beren  ßigcntümli(i&feiten  üon 
Dcrfcfeiebcnen  Sieren  hergeleitet  tocrben.  2)ic  Frag- 
mente ftnb  am  beftcn  bearbeitet  in  ©ergfä  «Poetae 
lyrici  graeci»,  SBb.  2  (4.  3lufl.,  Spg.  1882). 

Sebcutenber  ift  6.,  ber  ©ol^n  beä  Seoprepeg, 
au«  3uliö  auf  ber  3nfel  ÄeoS,  bcr  mit  $inbor  bic 
bö^fte  93lüte  ber  IpriWen  3)i*tung  bcr  ©rieben 
oertritt.  ®eb.  556  v,  &^x,,  »erfaßte  er  G^orgcfange 
Jür  Sefte  bed  apoHon,  ging  bann  »obl  nacfe  (Sro|- 
gric^cnlanb  unb  lebte  ^ema(!b  in  m\)en  an  bem 


Öofc  ber  "äftififtratiben  unb  nadb  ^Vertreibung  ber* 
felbcn  in  S^cffalicn  an  bem  6ofe  ber  Sfopabcn. 
Seim  SBcgtnn  bcr  ^crferfriegc  »ar  er  toieber  im 
eigentlid^en  ßcllaS  unb  t;iclt Jn^  too^l  meift  in  Sitten 
auf.  (§x  ftanb  mit  S^emtftofteS  f on)ie  aud^  mit  bem 
Spartaner  $aufania8  in  Serbinbung.  S)er  bereit* 
SOfa^rige  ^xdiict  folgte  476  einer  Sinlabun^  be» 
ßicro  nac^  @pralud  unb  lebte  bort  guglei^  mit  fei« 
nem  9{effen  fldacä^^lxU^  unb  mit  $inbar  in  ^o^em 
Slnfc^en  h\&  ju  feinem  467  b.  ®^r.  erfolgten  S^obe. 
^cn  meiften  SBcifall  erntete  er  bei  ber  SOlit*  unb 
Slac^koelt  für  feine  Srauergefange  (2:^rcnot)  unb 
feine  (Epigramme.  5)ie  SRcfte  feiner  S)ic^tungen  fmb 
m  finben  bei  SBcrgf  in  ben  «Poetae  lyrici  graeci»,. 
Sb.  3  (4.  Slufl.,  fip3. 1882). 

Citiidiiie^  im  fanonifc^en  '3ied)t  bie  Srioerbun^ 
eine§  geiftlicj^en  ®  uteS  ober  cincg  mit  fol(^em  berbun« 
benen  tocltlidbcn  ®utcd,  inSbcf  onbere  geiftlic^er  ^m- 
ter  um  @clb  ober  ©elbeSmcrt.  ^ie  Strafe  für  ba* 
SJerge^cn  bcr  6.  ift  im  allgemeinen  eine  arbiträre, 
bocb  foll  bei  fimoniftifcfeer^frünbcncrtocrbung  ber 
aSerluft  bcrfeibcn  eintreten.  2)er  3'lame  rü^jrt  bon 
Simon  (f.  b.)  SRaguS  t^cr,  bcr,  toie  bic  Slpoftels 
aefd^icfetc  erjä^lt,  bon  ben  Slpofteln  bie  SMittci- 
hing  bed  Zeitigen  ©eifted  für  ®elb  gu  erlangen 
fuc^tc.  !3m  3)littelalter  ^atte  bic  6.  einen  bie  fiird^e 
gcrabeju  bcrtoüftenben  Umfang  angenommen;  bcr 
gcmaltige  fiampf  ®rcgord  Yn.  gegen  bad  bcutf(^e 
ilönigtum  na^m  feinen  SluSganggpunft  t)on  ben 
Wa^regeln  icneS  $apfted  gegen  bie  6. 

®imottl9,  (Sug^ne,  belg.  »ilb^auer,  aeb.  1810 
5U  Süttidb,  maci^te  feine  erften  Stubien  auf  ber  Sita* 
bemie  bafclbft.  SBa^rcnb  eine«  me^riabrigen  2luf* 
enthalt«  in  Äom  enttoideltc  jicJb  f^n  talent  ber« 
ma^en,  ba^  er,  nadb  ^er  Seimat  jurüdgefc^rt,  1836 
feinen  9Ruf  aU  Sünftler  begrünbete  mit  einer  3beal' 
ffulptur  großen  Stil«:  ber  für  ba«  SBaterlanb 
fampfenbe  ftrieger,  unb  einem  ®enrebilbn?crf :  ein 
Sinb,  ba«  ein  oon  einem  2öinbfpiel  bcrfolgteS  fta« 
ninc^en  bef(!bü6t.  ^uf  ber  ^uiSftellung  t^on  1838 
toar  6.  bann  mit  fctifeS  2Bertcn  bcrtrctcn:  bie 
SBarmber^igfeit,  bic  je^t  bad  ®rabmal  beS  fiano« 
nifu«  aincftin  Ste.  ®ubule gu SBrüfJel  fc^mücft;  bie 
Unf^ulb  (ÜJlufcum  ju  Srüffel),  itoti  ®ruppen  fpie- 
lenber  Äinber  unb  mtx  treffÜ^e  2;iergruppen.  3)ies 
fen  ©d^öpfungcn  folgten  1842:  ein  ®rabe«engel, 
ber  über  feine  gcroroc^ene  Sirommcl  toeinenbe 
ftnabc,  ein  3Ber!,  baS  ben  9luf  be«  SünftlcrS  aud^ 
über  bie  ©rengen  feine«  SSaterlanbe«  hinaustrug, 
unb  ba«  SRabc^en  mit  bem  93lumenttrau^.  3u 
ooUer  (Entfaltung  !am  fein  5talent  erft  burc^  bie 
monumentalen  Slufgaben,  bie  er  in  ben  folgenben 
?|a^ren  ju  erlebigen  ^atte :  f o  fc^uf  er  1848  für  bie 
etabt  SBrüffcl  bic  !oloifale  SKeiterftatue  ®ottfrieb« 
bon  SBouiUon  (f.  3:afel:  5Rieberianbif(J&e  fiunft 
rv,  gig.  4);  bie  ©tatue  ber  rcli^iöfcn  grei^eit  unb 
ba«  Siunbrelicf  be«'®cniu«  93elQ!en«,  umacben  bon 
ben  neun  $ro))in3en,  cnbli(ti  bie  beiben  Sdmen  für 
bie  ÄongrcMaulc,  unb  bic  Statue  $ippin«  bon 
Öcriftal  im  ^^arlamcntÄ^au«  gu  SBrüffel.  Seit  1845 
3)litgUcb  bcr  fönigl.  Slfabcmic  bcr  3Biffenf(baften 
unb  1863  jum  2)ire!tor  ber  Slfabcmie  ber  f(ipönen 
Rünfte  ernannt,  ftarb  er  10.  SJuli  1882  in  SBrüffel. 

mmoni^i^hnpi^r  franj.  $ramati!er,  f.  ßmpi«. 

Sitnonofefi^  S^imonofefi,  auc^  Hfama- 
0af  ef  i  ober  93af  an,  ßanbelsftabt  an  bcr  Sübtocft^ 
fpifie  ber  iapan.  3nf el  3Ripon,  an  ber  f(femalcn  Strafe 
oan  ber  ÖlapcUen  ober  Strafe  oon  S.,  unter  34°  V 
nörbl.  5Br.  unb  131°  öftl.  S.  tjon  ©reentui*,  bem 


«88 


@imon§  —  ©imrocf 


-Öafen  2Kobf*i  öegcnübcr,  l;at  (1894)  35384  G.,  Qt- 
^ört  ju  ben  öäfen,  bic  fflr  bic  Slui?«  unb  6infut|r 
auSlänbifdbcr  Söarcn  burcfe  Japan,  ©d^iffc  geöffnet 
fmb.  1893  betrug  bie  Slu^fubr  (j. ».  Äo^len)  1  SJliü., 
bie  einfu^>r  über  500000  g)en  an  2öcrt.  3n  6. 
»urben  1864  öon  ber  SBeuölferung  5'einbJeUa!eiten 
gegen  frembc  8d?iffe  »erübt,  ttja§  ein  ©inf (breiten 
ber  betrcffenben  üJldcfete  berbeifü^rte.  (S.  Sapan, 
^efdjicbte.)  3m  Stpril  1895  fanben  in  ©.  bic  §8er= 
banblungen  jmifcben  ^a)pan  nnb  @^ina  ftatt,  bie 
7.  april  gum  SlbfcfeUife  bei3  griebeng  fübrten,  ber 

5.  Tlai  ratifiziert  »urbe.  S)anac^  njurbe  bie  Unab* 
b&ngigfeit  Koreas  anerfannt,  \?on  ©bina  bie  Snfel 
gormofa,  bie  ^e^cabore^infeln  (f.  ^ong^^u)  unb 
t>ie  öalbinfel  Siaustung  bi^  äum40.  Söreitengrabc 
abgetreten,  fomie  eine  ßrieggentfcb&bigung  t)on 
^00  aJliU.  %ad^  jugeficbcrt.  Sfufeerbem  »erpflicbtetc 
fic^  ®^ina,  bem  öanbel  »ier  »eitere  ßäfcn  ju  eröff= 
Tien  unb  mit  ^apan  einen  öanbeb^oertraj  ahm'- 
idbliefeen.  Stuf  ben  einfpnu^  SHuJlanb^,  ^eutfcfc- 
tanbg  unb  granfrcicbö  »urbe  inbeS  bie  Slbtretung 
t)er  Satbinfel  Siau^tung  rüdgdngig  gemacht. 

^tttton^,  ORenno,  f.  SJlenno. 

Simon^tottm  (fpr.  ^eimondtaun),  eine  gegen 
ade  ©türme  geficberte  öafenftabt  in  ber  brit.  Sap- 
folonie,  an  ber  SBeftfüfte  ber  galfcben  ^^ai,  20  km 
tiörbüc^  t)om  Aap  ber  ®uten  Hoffnung,  bat  (1891) 
3576  e.,  barunter  1384  garbige,  ein  gort,  £eu(bt= 
türm,  Scbiffötoerften,  SWilitÄrs  unb  2Rarine^ofpital. 
^ifenba^n  fü^rt  nac^  Äapftabt. 

^intott^U,  Mineral,  f.  ^ftrac^anit. 

Slmpla^  f.  Simplum. 

SinttPles  (tat),  einfa(!6,  tunftloS;  au6)  einfältig. 

Sttttt»Iidmiittt9,  Selb  beS  gleichnamigen  ^o- 
man^  tjon  Orimmel^^^aufen  (f.  b.)- 

Bimplidtät  (lat.)/  @infa(ib^eit;  @inf&(tig!eit. 

®iitüiUdtt9,  $apft  (468—483),  au^  5iibur  ge^ 
Ibürtig,  fudbte  in  monop^pjttifc^en  6treitig!eiten  beg 
ITOorgenlanbe-^  bie  ©if^ofigftü^le  öon  äleyanbria 
ttnb  äntio(!^ia  mit  SSertretem  ber  fatb.  Ort^^obo^ie 
äu  bejefeen.  6eine  ©riefe  finben  fiA  beutfcb  »ei 
Iffienjlowff^,  «»riefe  ber  ^dpfte»,  »b.  6  (in  ber 
^»ibliot^e!  ber  ^irdbentjAter»,  fiempt.  1879). 

^impüAu^f  neuplatonifcber  $]^ilofop^   beS 

6.  ^a\)xi).  n.  Q^x,  ©rbaltcn  fmb  \>on  ibm  hjertDoUc 
Kommentare  über  Slriftotelif d&e  ©c^riften,  üon  benen 
t)er  über  bic  ^bt)W  ber  bcbeutenbfte  ift.  ^n  ber  öon 
t>er  berliner  Slfabcmic  unternommenen  ^u^gabe 
tier  gried^.  Kommentare  ju  ^riftoteled  ift  bi$  jcgt 
bie  crftc  größere  ßälftc  bc^ftommentarÄ  jur  «$bppt» 
<t3on  3)ieB,  Serl.  1882),  ber  gur  ©ci&rift  «SBom 
^immelSgeb&ube»  ()7on  geiberg,  ebb.  1894)  unb 
t>er  ju  ber  ©ci^rift  «SSon  ber  ©eele»  (t)on  ßapbud, 
-ebb.  1882)  ^erauggctommen. 

^impion  (ital.  ©  e  m  p  i  o  n  e ),  3l(penpa6  xtoif  d)en 
^en  ^enninifc^en  unb  Sepontinifcben  2ltpen  im 
-fc^lueia.  Kanton  SBalliiS,  t)erbinbet  baiS  9l^6net^al 
mit  bem  S^al  ber  Soce.  3)ie  ©tra^e,  1800—6  auf 
IBef ebl  3Rapoleong  L  mit  einem  Koftenaufmanb  t)on 
18  auill.  grg.  ^ergefteÜt,  ift  t)on  »rig  bi«  5)omo 
D'Dffola  66V«  km  lang,  8—10  m  breit  unb  bat 
«ine  bur^fc^nittlic^e  Steigung  üon  3^3  ^roj.  »ei 
iBrig  jiebt  bie  ©trage  in  SS^inbungen  burcb  äBalb 
unb  Sßciben  jur  $af  bö^e  (2010  m),  einem  breiten, 
faft  ebenen  ©attel  gtoifc^cn  bem  ©(bien^om  (2643  m) 
unb  bem  gum  aJiaffit)  beö  aJlontcsSeone  (3565  m) 
gc^5renben  ©cbönbom  (3202  m).  S)a«  6ofpi3 
<2005  m),  1825  t)on  ben  ©borberrcn  beg  ©rofeen 
©t.  »embarb  au^gcbatit,  »crpflcgt  iäl^rlidb  unge- 


fähr 16000  »eifenbe,  bic  Slrmcn  unentgeltad).  Set 
linier  fenft  fid^  bie  ©trafec  bem  Äruminbadb  f ol«rir 
üum  S)orfc  ©impeln  (1480  m)  binab,  tritt  beim  Gb 
flug  beg  SaquinbacfeS  in  bie  ©(blu*t  oon  ©tut-:: 
crreid^t  beim  2)örf(ben  SRuben  (itaL  Gondo)  bie  ital. 
Orenje  unb  gie^t  ficb  über  ©rcioola  na*  5^ciii: 
b^Dffola  (f.  b.)  binab.  3>ic  $oft  legt  bie  Stredc 
»rig5S)omob'D)fola  in  8Va  ©tunbcn,  Die  Jtm 
fclung  nacb  Sntra  am  Sago  SÄaggiore  (44  fan^  ir 
4^4  ©tunben  jurüd. 

Kimplpnbaf^iu  S)ie  »enut^ung  bed  Simpten 
paffe«,  ber  megen  feiner  geogr.  Sage  unb  fehie: 
üerbÄltniÄmäfetg  geringen  ööb«  fü^  ben  Serfetr 
jmif^en  granfrei^  unb  ber  ©(ftrocij  einer--  un^ 
jlltalien  anbercrfeitS  immer  eine  ßro^e  SHoIIe  gr 
fpielt  ^ot,  gur  ßerfteüung  einer  neuen  €<bira« 
ücrbinbung  §h)if(iben  ben  genannten  SOnbem  »et 
feit  längerer  Seit  geplant,  ^m  21.  S)ej.  1896  bab«r 
ber  fcbhJcij.  3lationalrat  unb  ber  ital.  Senat  bn: 
jmifd^en  ber  ©^»eij  unb  Stolien  unterm  25. 5ic?. 
1895  abgef(bloffcnen  ©taatgT)crtraö  über  bie  ^er 
ftcllung  bei  ©implonburcfefticb«  genehmigt.  5>ie  vcr. 
ben  genannten  ©taaten  oufjubringenben  ©ubcer 
tionen  luerben  im  gangen  20  SWiß.  Ärö.  betragen: 
bie  ßerfteüung  l^at  bic  3ura=©inü)lonbabn  vbn 
nommcn.  S)er  3:unnel  mirb  bei  ber  f<b»cij.  Statier. 
»rig  in  einer  6ö^e  ^^on  687  m  beginnen  unb  hd 
SfcUe  auf  ital.  ©ebiet  in  ber  ioöbe  t>on  857  m  enben. 
S)ic  Sänge  luirb  19731  m  betragen,  bie  Äoften  fa(t 
auf  54*/t  9WiU.  gr«.  ücranf(blagt;  für  ben  S3au  emr 
17  m  öom  erften  Siunncl  parallel  laufenben  ©eiiei?^ 
galerie.  toeid)t  fpätcr  jum  3luÄbau  eineS  jirciin: 
funnclS  biencn  foU,  fmb  aufeerbcm  15  3RilL  gr? 
üorgefe^cn.  S)ic  Slrbeiten  foüen  in  5  Sabren  üoll 
cnbet  fein.  S)ert-anf(blu6  an  bal  ital.  3lt^  bilM 
bic  gortfefeung  t)oi>äeUe  nadf  2)omo  b^Offolo. 

SlmplQU  (lat.,lmt9a^l  Simpla),  ba$  ^^ 
fa(be  (g. ».  ber  cinfa^e  atoerfa^  u.  f.  n>.). 

«im^fontttfelit,  f.  ©iWtinfeln. 

eintlifoitWe  9lege^  tfspon  bem  engl.  Wi 
t^ematifer  Zl^omaS  ©impfon  v^.^^""^!)  ß^W 
benc«  »erfahren  jwj  näberung^lgfwi  S3crc(bnuna 
t)on  beftimmten  gntCÄralen  (f.  gHwratreAnun^'. 

3ft  ba8  beftimmte  Sntcgre^f  (x)dx^  berwbnfn. 

fo  toäble  man  irgenb  eine  geafaöe  ^^t  2n,  feie 

^(x  — Xo)  =  h  unb  erteile  in  be?VrWwW«>n  fix 

2n  '  W 

bem  X  ber  SReibc  na(b  bie  SBerte:  x^ ,  ä  =  x.  +  L. 
Xo  =  Xo  +  2h,    •••,    Xä„_i  =  Xo +W2n  — l)h, 

X2„  =  x.  ©inb  Vo.  yi/  Vär  *••,  yi«-\r  yt»  ^^^^ 
entfprc(Jbenben  3Bertc  ber  gunftion  f(x)^|unb  icRt 
manno^:  ^^ 

yo-fy8n  =  A,   yi +y8H----  +  y,„_i=mB, 
ya  +  y*  +  •••  +ya„-9  =  C,  fofagtbie©.adlÄ?. 
ba^  ber  SBcrt  be«  Sntegral«  näberungÄnjcife burdV^ 

ben  5tu«bru(f  ^  (A  +  4B  +  2C)  bargeftc ttt  wivb. 

3)iefer  SluSbrud  fommt  bem  »abrcn  SBert  ber  >= 
tegrale  um  fo  nä^er,  ic  gröger  n  ift. 

®im|ifott9  ftatotrllMtltiet  unb  9impi9n9 
Sotion^  f.  ©cbcimmittcl 

9imtüf  ©imri,  ©ctreibema^,  f.  ©immer. 

^imti^btttnn,  fcbtoeb.  ©tabt,  f.  ^imbri^^n. 

Ctmtoflf ,  fiarl,  ^i^ter  unb  ©ermanift,  geb. 
28.  »ug.  1802  in  Sonn,  ftubierte  ^ier  feit  181S, 
in  IBerlm  feit  1822  bie  Sledbte,  trat  1823  al$  Ku« 


©im^ 


98» 


fultator  in  ptcui  ©taatSbienft  unb  tourbc  1826 

3RcfcTent)aT.   Mn  ®cbi*t  auf  bic  fran^.  Sutitcüo^ 

lution  führte  feine  2lu«f(^lie6ung  a\x^  bem  preufj. 

StaatSbicnft  ^etbei.  6.  lebte  f eitbem  feinen  litterar. 

Slcißunßcii  gu  ©onn,  voo  er  jtdb  fpätcr  habilitierte, 

1850  bic  ort),  ^rofefjur  ber  oltbeutfcfecn  fiitteratur 

erhielt  unb  18.  Suli  1876  ftarb.   8.  ^at  eg  öer= 

Ttanbcn,  bic  beften  Söerfe  ber  altbeutfc^en  S)i(!btun0 

in  guten  überjefeungen  weitem  Greifen  jugÄnglid^ 

äu   machen.    Seinen  litterar.  Sfluf  beorünbete  bie 

übcrtraauna  be«  S^ibelunöcnliebe«  (®erl.  1827; 

52.  Slufl.,  (Stutta.  1892);  eg  folgten  äöalt^cr  tjon 

t»cr  ^ogelttjeibe  (»erl.  1833;  7.  Itufl.,  fipg.  1883), 

ber  «Slrmc  ßeinrid^»  ©artmannS  Don  2luc  (58erl. 

1830;  2. 2lufl.,6eilbr.  1875), «^araitoal unb 34turel» 

^olframg  üon  (Sft^enbadb  (©tuttg.  1842;  6.  5lufl. 

1883),  ber  «Slriftan»  ©ottfrieb«  üon  Strasburg 

i2p]i.  1852;  2.  mit  einem  6c^lu6  öerme^rte  2lufl. 

1875),  «Drenbel»(Stuttg.l845),  bie  «Sieberber 

aWinnefinger»  (^Iberf.  1857)  u.  f.  ».  liefen  ^\6)' 

tungcn  ber  mittel^od&beutfciben  3«it  reiften  fid?  bie 

gelungenen  überfcfeungenbcr  «6bba»  (Stuttg.1851; 

10.  5Xufl.,  ebb.  1896),  be8  «»cotoulf»  (ebb.  1859) 

unb  beä  «feelianb»  ((Slberf.  1856;  3.  5lufl.,  S3erl. 

1882)  an.  freier  bewegte  fn^  6.  in  ber  Bearbeitung 

beS  «(syuten  ®er<?arb»  natji)  Slubolf  t)on  ©mg  (2.  Slufl., 

<Stutt0. 1864)  u.  a.    ©ine  poct.  5)arfteüung  ber  ge^ 

f amten  beutf (^en  ©elbenfage  bot  er  in  bem  «öclbens 

bud)»  (6  93be.,  6tuttg.  unb  Jüb.  1843—49  u.  ö.), 

baiä  bie  «ÖJubrun»,  bie  «5Ribelungen»,  «5)a3  tleine 

•öelbcnbu^»  unb  ba^  ganafelbftanbigeftSlmelungens 

lieb»  (borin  baS  frifc^e  unb  frflftige  Ucine  ^oS 

u3öielanb  ber  6(!^mieb»)  umfafet.  5luct  auf  jüngere 

5GL^ev!e   bebnte  8.  feine  Erneuerungen  auö,  j.  33. 

^rant&  «9krrenf*iff»  Oerl.  1872),  bie  «Sinm 

gebid)te»  Sogau«  ((Stuttg.  1874),  faulig  «8d)impf 

unb   ©ruft»  (fieilbr.  1876)   unb  6pee§  «3:rub- 

nacfetiaall»  (ebb.  1878),  t)or  allem  bic  «©cutfd^en 

^o««bücfeer»,  Don  benen  1839—67  13  SBÄnbe  ober 

54  ipefte  (SSerl.  unb  grahtf.  a.  SW.;  neue  Slufl.,  »af. 

1887)  erfd^ienen  fmb.    ferner  ueröffentUc^tc  er: 

cv^eutfcfeeS  Äinberbu(^»  (3.  Slufl.,  §ranlf.  a.  3R. 

1879)  unb  «SRatfelbu*»  (3.  Hufl.,  93af.  1887). 

«Lauda  Sion»  (2. 5lufl.,  Stuttg.  1868)  bringt  Über^ 

fefeungen  attciferiftl.  ©imnen. 

Unter  S.«  miffenf*aftlic^en  Seiftungen  fmb  bie 
bebcutenbften  fein  «fianbbucb  ber  beutfc^en  9Wptbo= 
'  logic»  (S3onn  1853—55 ;  6. 2lufl.  1887)  unb  bie  üor^ 
trefflid)e  Slbl^anblung  «2)ie  9Iibelungenftro)p^e  unb 
i^r  Urfprung»  (ebb.  1858).  ^a&  ft^loierige  ©ebiAt 
üom  «!iBartburgfriege»  gab  er  (Stuttg.  1858)  mit 
Erläuterungen  ^crau^.  S)ie  S^afefpeare^Sitteratur 
bereicherte  er  burcfe  bie  «Quellen  be3  6t^a!efpeare 
in  9iot)cllcn,  3Wär(^en  unb  Sagen»  (2.  Slufl.,  2  SÖbe., 
iöonn  1870).  Unter  feinen  eigenen  poet.  SSerfudjen 
(«®ebid?te»,  2. 2lu«g.,  Stuttg.  1863;  «Segenben», 
Sonn  1855;  «5)eutfcbe  Ärieg^lieber»,  SBcrl.  1870; 
«2)ic^tungen»,  ebb.  1872)  fmb  bic  SÖaUaben  bag 
SBertüoUfte.  —  35gl.  SRü.  fioder,  ftarl  S.  (Spj.  1877). 
Sim^^  ©efimiS,  iBejcid^nung  einer  ftimftform, 
loelcbc  in  ber  iBautunft  unb  bcn  i^r  tjertoanbten 
^t'iuften  oerfcfciebcne  3*ücdc  erfüllt.  Urfprünglicb 
unb  rein  fonftruJtiö  betrachtet  ift  ber  S.  ein  mage^ 
rec^t  fortlaufenbe§^  au^  einer  fen!red?ten,  im  greien 
ftel^enben  äBanb  emed  @ebftubeS  bcrauStretenbe^, 
an^iteltoniit^ed  ©lieb,  bag  ben  Stotd  ^at,  biefe 
^anb  burcp  überbedung  ))or  SBitterung^eingünen 
ober  oor  bem  von  bem  ^ac^e  ^erabflie|enben  Gaffer 
ju  fc^ttfecn.  Q^  gefcfeiebt  bie^,  inbem  ber  S.  auf 


5ifl.  1. 


1  feiner  untern  Seite  mit  einer  Unterfcfeneibung,  ber 
fog.  2öaf  fernaf  e,  Derfc^en  ift,  toelcfee  beioirft,  ba^ 
ba«  Slblaufmaffer  nicbt  an  ben  ffianbflä(^en,fonbem 
f enlrecbt  neben  benfelbcn  ^crabtropf t.  S)a  ein  f olci^er 
S.  ftetg  bcn  obern  SHanb  ber  2Banb  bilben  mu&, 
»urbc  er  jugleic^  bic  SBchönunq  ber  letztem,  erhielt 
baburd)  augleic^  eine  ftft^etifcfee  gunftion  unb  »urbe 
in  mc^r  ober  weniger  reicher  5öeifc  lünftlcrifc^  auS- 
gebilbct.  3)er  mic^tigfte  Steil  cincö  S.  ift  bic  ^  ä  n  g  c = 
platte,  melcbcburd&Untcrglieber  getragen  unb« 
burcb  Dberglieber  bclrönt  merben  fann.  Scfeon 
bei  bcn  griecb.  2:empelbauten  fmb  bic  befrönenbcn 
Dbcrglicber  reic^  gcfd^müdt  unb  beren  oberftc«,  bie 
fog.Simaober9Hnnlciftc,ttjeilini^rbie2ßaffer' 
rinne  guglcicb  gebilbct  tt)urbc,niit  Öffnungen  in 
gctoificn  Entfernungen  tjerfc^cn,  meiere  baju  bientcn^ 
ba$  in  ber  9tinnc  fxd)  fammclnbc  SLagemaffcr  abgu* 
fül^rcn.  S)icfe  üffnungcn  »urbcn  felbft  fünftlcrifd^ 
DCTüicrtmitSötocns 
löpfcn,  äBaffcrs 
fpciem  ober  S)ra5 
eben.  3"  l>^Utc^>cn' 
ber  gig.  1  bejeicb^ 
net  a  bie  ^önge- 
platte  mit  itirer 
Untcrfcbneibungb, 
c  bie  Untcrglicbcr, 
d  bic  Dbcrglicbcr, 
e  bic  Sima  mit 
SHiuncf.  2)icUn= 
tcrglicbcr  befte^cn 
aug  .öojilte^^lcn, 
2Bulftcn,  SaW 
fc^nitten,  tragen^ 
bem  SarnieiJ.  6^ 
crgiebt  ficfe  hieraus  bic  ©runbform  bc«  antuen  S.,. 
toclc^c  feit  bem  15.  ^(M-  toieber  faft  überall  gur 
^crrf^enben  »urbc.  99cifpielc  von  antuen  reicb- 
tjcr^icrten  ©eftmfen  geigt  bic  3:afel:  9tbmifcbe 
ßuMft  U,  giß.  1  u.  3.  3m  ©cgenfafe  bicrju  ftc^t 
ber  gotifc^c  S.  (gig.  2),  in  »clcfeem  bic  feängcplattc 
fd?räg  abfallenb  aeftcUt  unb  burc^  eine  öo^ilfejile 
geftü^t  ift,  fo  ba|  fid^  bad  $rofil  alfo  aud  einem 
übcred  geftellten  redeten  SBinfcl  bilbct.  3^ac^  bem 
^tocd  unb  ber  Slnorbnung  ber  S.  unterfc^eibet  man 
im  aügemeinen  tragenbc,  binbenbe  unb  befrönenbe 
S.  3"  ^cn  trägenben  S. 
gehören  bic  Su|s, 
Sodels  ober  $lin* 
tjjcngcftmfc,  ju  bcn 
bmbcnbenbic©urt0c- 
fimfc,  Srüftunggi 
ober  So^lbanfgc« 
fimfc  unb  Slrcbi* 
traüc.  3u  ^^^  hdx'6' 
nenben  fmb  bie  feauptgefimfc  obcrÄransgc- 
fimfcunbbie§cnftcr.'unb3;^ürt)crbacbungcn 
|u  nennen.  S)ic  gufegef  imf  c  (gig.  3)  geben  bem 
©cbäube  felbft  unb  bcn  cinjclncn  Srcbitefturtcilen. 
i^ren  feftcn  Slufftanb.  S)ic  ©urtgejimfc  (auc^ 
Äaff=  ober  ÄappgefimS)  betoirfcn  bic 3:rennungi 
berStodrocrfeim^ulcrn,  bicSoblbantgcfimfc 
unb  Slrc^itraoc  (3:raj5lote)  umfcplingen  bcn  ©au 
banbartig,  hJäl^rcnb  bic  öauptgcfimfc  (jjig.  1)  bcn 
Obern  Slbfc^lu^  bcö  ©cbäube«  ober  eineg  feiner 
Slrd)ite!turtcilc  fcnnjcicl)ncn.  Slud^  im  Snnem  ber 
©cbÄube,  fomic  an  aRöbcln  treten  S.  gur  S)cfora5 
tion  auf.  Söä^rcnb  fic  in  ber  öauptfadjc  »ageredjt 
laufcnb  bic  ©licbenmg  unb  Teilung  größerer gläc^cn 


SiO-  2. 


Srifl.  «. 


990 


Sim^feorf  —  Simulation 


bmixtta,  ^at  man  bte  6.  au  liebeln  unb  auc^ 
f onft  auffteißenb  gebilbct  ober  um  3Mauert}orjprünöc 
l^crumflefüM  (t)crtröpft).  3m  Sarodt«  unb  SHolofo^ 
ftil  »Durbcn  6.  in  öcfd^wunöenen  Sinicn  anöc»eit= 
bct  unb  mit  feäufiflcn  SSertröpfunocn  Dcrfc^en. 

S)a§  3Ratcrial  bcr  äußern  6.  ift  mcift  ba§ 
ber  Mauern.  2)ic  mafliJ^en  6.  mcrbcn  auä  3i^= 
^eln  in  SRo^bau  ober  gcpufet,  S^erracotta  unb 
§ormfteinen  unb  aug  2Bcrffteincn  (©anbftcin/^or- 
^^pr,  ©ranit)  ^erßefteüt.  Stu^crbem  fmb  Äunft- 
fteinßefimfe  gu  nennen  (f.  ©utmauertüerf),  bercn 
^Hiebet  an  ben  Stellen,  »o  fic  möflUcfeft  menig 
belaften  foden,  ebenso  toxt  ^erracottageftm^teile, 
ijol^i  aeftaltet,  jonft  aber  doU  flefloffen  merben. 
S)ag  ^U\)en  ober  $ufeen  »on  ©.  auä  3i«Ö«^ftci- 
nen  mit  Zementmörtel  erfolgt  burcfe  mit  Sifenbled) 
i)efc&lageuc  QJefimgfcfeablonen  (Schlitten)  auf  bur* 
iöanfcilcn  an  ber  SD'lauer  befeftifiten  Sic^l^ttcn; 
innere  6.  jur  S)eforation  ber  Si^menoftnbe  unb 
2)e(fen  fertigt  man  aug  Stud.  ä)ic  öoljflef  imf  e 
beftc^icn  in  ber ßauptfatj^e  aug  einem  anbie  ©öarrcn-- 
föpfe  ober  S^naen  ber  SSerJentunßgroanb  (f.  ^nie= 
.ftoaioanb)  befeftiaten  Soljlaften  mit  $roftlleiften. 
—  SSfll.  öittenfofer,  3)a§  entn}erfen  ber  ©efimfe 
.(5.2lufl.,  gpj.lSSö);  S3aufunbc  be^  «trcfeitetten, 
lÖb.l,  3:1.  2  (iBerl.  1891);  2Beber,  5)ag  Seiften^  unb 
@ejimgäie^en(Spi.l897). 

^tnt^^Off,  f.  Feuerleitern. 

^iiitfe  ober  9t  if  c^  (Juncus  L.),  ^flanaengattung 
-avL^  ber  gamilie  ber  Suncaceen  (f.  b.)  mit  geßen 
100  über  bie  flanje  @rbe  gerftreuten  Slrten.  3n 
CDeutfdjlanb  am  ^äufiöften  finb  Juncus  conglome- 
ratus  L,,  effusus  L.,  glaucus  Ehrh.,  bufonius  L. ; 
idmtlicb  auf  naffen  3öiefen  ober  fumpfigem  iBobcn. 
^on  einigen,  tvie  Juncus  effusus  unb  conglome- 
xatus,  n}aren  früher  bie  9fl(;igome  als  ^amtretbenbe 
SRlttel  offiginell.  S)ie  ^almartigen  ©Idtter  von 
■Juncus  glaucus  unb  effusus  werben  gur  iperftellung 
üon  glecfettoer!,  Matten  u.  bßl.  benufet.  —  3m 
Hieiodpnlid^en  ätbtn  gebraucht  man  ben  Sludbrudt 
6imf  en  oleid&bebcutenb  mit  33infen  (f.  b.). 

^im^^hi^on^Zotptho,  f.  äorpebo. 

^inif Ott  (grc^.  6  a  m  p  f  o  n ,  engl,  unb  f n.  6  a  m  - 
ion),  Sllational^elb  ber  alten  3^raeliten.  Sie  ©im= 
fonfage  (Sftic^tcr  13—16)  fnüpft  an  haä  einft  Don 
3)aniten  beioo^nte  2;erritorium  fübroeftlicfc  t)on 
©p^raim  an  ber  ©renge  gmif  cfeen  ^^raim  unb  3uba 
an.  Sort  mürbe  @.  Don  bem  lange  unfrud^tbaren 
2Beibe  eineiS  5)aniten  SManoaj^  geboren,  lebte  alö 
^afirder  (f.  b.)  unb  rieb  fic^  in  einer  9leibe  über^ 
mutiger  ©treidle  an  ben  ^Rationolfeinben  Ö^rael«, 
-ben  $^iliftem,  bis  er,  mit  ben  feaaren  gugleid)  feiner 
übematürlid^en  6tärfe  beraubt,  biefen  burd^  bie  2ift 
jetner  93u^)le  S)elila  (f.  b.)  in  bie  feanbe  fiel.  ®e- 
-fangen  unb  geblenbet,  mu^te  er  nun  aU  6fla))e  in 
«einer  SWiH^le  gu  ®aga  arbeiten,  ^ai)  einem  3a^re 
ivurbe  er  bei  einem  Sagonfefte  in  ben  Stempel  ge- 
brad^t;  ingtoifd)en  aber  maren  feine  ßaare  unb  mit 
i^nen  feine  Gräfte  »ieber  gemacfefcn,  fo  bat  ^^  ^ic 
«Sdulen  beS  3:empelS  nieberrei&en  tonnte  unb  üd^ 
unb  bie  ^^ilifter  unter  ben  Sluinen  begrub.  5)ie 
<fpdtere)  Diebattion  beS  9li(feterbuctS  ftempelt  ©.  gum 
iHicfeter  über  3Srael.  S)cr  SBerfuc^,  6.  als  ben  p^önig. 
^erafleS ,  ben  Sonnengott,  gu  ertldren,  fc^eitert  an 
lon!reten  6ingel^eiten  unb  ben  lofalen  unb  natio= 
nalen  Motit^en  ber  Sage.  —  S3gl.  SHoSfoff,  S)ie 
Simfonfage  unb  ber  öeraflcSm^tM  (ßPä.  1860). 

Sititf  Ott,  Martin  6buarb  von,  3uri)t  unb  ^arla= 
«lentarier,  geb.  10.  %oo.  1810  gu  Königsberg  i.  $r.. 


ftubierte  1826—29  bafelbft  StaatS=  mib  ^ed:t^ 
miffenfc^aft,  befugte  fobann  no*  bie  Unioerfitäur 
»erlin unb SBonn,  begann  1831  in RbnieSberg  af 
$riöatbocent3^ortrdgeüberröni.9lc*t  td)Ult  It-v. 
bafelbft  eine  aufeerorb.  ^rofejfur,  touxbe  1834  jux 
Mitgltebe  beS  Tribunals  für  baS  ftönigtd^  %re.. 
f«n  berufen,  1836  gum  orb.  ^rofcffor  ber  SUtbi: 
1846  gum  Rat  am  aenannten  Tribunal  cmonn:. 

1848  »urbe  6.  Don  feiner  SSaterftabt  in  bie  grant 
furter  Sflationabcrfammlung  gerodelt,  öier  für. 
gierte  er  anfangs  als  Sefrctdr,  feit  Dft.  184S  alr 
Siceprdfibent  unb  »urbe  ®eg.  1848  gum  ^Äill^n 
tcn  ermd^lt.  3ni  Hpril  1849  ftanb  6.  an  ber  opife 
ber  S)eputation,  toelcj^e  bem  Äönip  »on  $reu§^ 
feine  (^dl^lung  gum  ^utfcben  fiatfer  übeibrad?te. 
3nfolge  beS  S(feeitemS  biefer  Senbung  lehnte  er 
bie  Fortführung  beS  ^rdfibtumS  ab  unt>  trat  Hug. 

1849  als  älbgeorbneter  für  Königsberg    in  tu 
preuft.  3tt>^te  Kammer,    ^uf  bem  Sleid^tog  ;u 
Erfurt  führte  S.  baS  ^rdfibium  beS  SoQ§^aufc^. 
Seit  1852  mibmete  {Id^  S.  nur  feinen  rid^terlidben 
unb  af  abemifcfeen  DBliegenbeiten ;  erft  1858  iDenbcte 
er  r^c^  toieber  bem  polit.  £eoen  gu.  1860,  ido  er  äum 
^iceprdftbenten  beS  ^ppellationSgeri(btS  in  §ran! 
fürt  a.  D.  ernannt  »urbe,  unb  1861  füMe  S.  ba^ 
ißrdfibium  im  Slbgeorbneten^aufe,  1867  baS  wi 
Konftituierenben^teic^Stage  beS  9lorbbeutfd^9im 
beS,  cbenfo  aucfe  in  ben  folgenben  Seffionen  be* 
9lorbbeutf(^en  9fleic^StagS  mie  beS  SoOparlamenie. 
^m3.  Ott.  1867  überbrachte  S.  bem  König  Si^übclin 
öon  freuten  bie  Slbreffe  bcS  crften  »etfajjun?* 
md^igen  Reichstags  beS9lorbbeutf(^nSBunbeSncut 
ber  S3urg  ßo^engollem,  18.  S>eg.  1870  an  ber  Spin« 
einer  Deputation  nac^  ^erfaiUeS  bie  Hbiefie  be$ 
Rorbbeutf  d^en  Reid^StagS  Dom  10.  S)e|.,  bnrcb  weld-c 
ber  König  gebeten  kourbe,  bie  i^m  Don  ben  ^rjten 
angetragene  Deutfdbe  Kaifermürbe   anjune^men. 
^uc^  im  5S)eutfc^en  Reid^Stag  tpurbe  S.  gum  $rdiV 
beuten  getodl^lt,  mu^te  ober  1874  {ranf^eitSt^ilbei 
eineüßieberma^l  ablehnen  unb  na^m  1877  mi  tem 
Reic^StagSmanbat  me^r  an.  Seit  1869  erfter  $Td= 
ftbent  beS  SlppellationSgeric^tS  in  gronlfurt  a.  C, 
mürbe  S.  bei  ber  drrid^tung  beS  Retd^Sgeridt^tS  in 
Seipgtj  1.  Ott.  1879  gu  beffen  ^rdfibenten  berufen, 
^on  Kaifer  ^riebric^  m.  tourbe  i^m  1888  mit  bem 
SAmargen  Äblerorben  ber  ©rbabel  verliefen.  Hm 

1.  gebr.  1891  trat  S.  in  ben  Ru^eftanb  unb  nobm 
feinen  Sßo^nrift  in  Serlin. 

Sein  So^n  Sernfearb  (Sbuarb  üon  S.,  geb. 
19.  gebr.  1840  in  Königsberg,  feit  1877  orb.  $ro= 
feffor  ber  ©efd^id^te  in  greiburg,  ^at  fidf  burdb  bie 
biftor.  Ouellenarbeiten:  «3(^^^^&<^^  ^^  ^dnft 
[i^en  Reid^S  unter  Submig  bem  grommen»  (2  Sbe., 
Spg.  1874—76),  «3a^ict)üd)er  beS  grdntif*en  »eid?« 
unter  Karl  b.  ®r.  789—814»  (gortf  efeung  beS  mde* 
Don  S.  Slbel,  ebb.  1883)  unb  bie  Verausgabe  be* 

2.  iBanbeS  ber  «Urtunben  unb  ^ftenftüde  pa  @e 
f  d^ic^te  beS  Kurfürften  griebric^  SBil^clm  iion  »ran 
benburg»  (S9erl.l865)  unb  beS  6.SanbeS  »on  ©ie»> 
bred^tS  «©efc^id^te  ber  beutfc^  Kaifenett»  {^vi- 
1895),  fomie  burc^  eine  9(nga(;l  l^iftor.  Hb^blun 
gen  befannt  gemad^t. 

Simttl&ttt  (lat.),  einer,  ber  fimuliert,  na]iientlid> 
Kranf^eiten  ober  ©ebrec^en  borfpiegelt. 

Sttttttlotiott  (lat.,  ft@rbeu(^eiung»,  «Sorfpteg^ 
lung»),  ein  ^er^atten,  meUpeS  einen  bem  UHrüid^n 
Sadpoerl^alt  nid^t  entfpred^enben  S(!^ein  eines  an^ 
bem  Sa((^))er^altS  (^en^orruft,  meiftenS  in  ber  ^^ 
fic^t  gu  tdufcfeen.   Suriftift^  (ommt  in  »etrat^t  bie 


Simulia  columbaczensis  —  @inapin 


991 


<3.  Don  ©eifteSfi-anl^eiten,  namentUd^  gut  Sennei- 
Dunfl  einer  bcm  Simulanten  bto^^enben  jtTafrec^t= 
tid^en  iBerfolgung,  bie  ^orfc^ü^ung  Don  @ebrec^en 
(f.  b.)  ober  !ör^3etU(J&en  flranlfeeitcn,  um  bennögenSs 
re(^t(i(^e  iBorteile  (KTanfengelb)  ju  ettan^en,  beim 
3WiUtar,  um  ficfc  ber  5)ienft^)flt(fet  m  entgie^en  (t)gl. 
^erbU(^,  S)ie  fimuüertcn  flranf weiten  ber  ffiepr- 
pflii^tigen,  SBien  1880;  geller,  ©.  unb  i^re  öc^anb- 
tung,  2.  Hufl.,  fipj.  1890);  im  ©ioilprojefe  bie  SBer* 
fol^ung  bon  angeblichen  Slnfprüc^en,  \otl6)t  bem 
^Idaer  nid^t  gufte^en,  im  @int)erft&nbnid  mit  bem 
Setlagten,  um  burcfe  eine  StoangÄöollftrecfung  n>irf= 
liefen  (Sldubigem  bed  SeUagten  @|ehitiondobie!te 
^vi  entjief^en;  ober  bie  Sluffteöung  erbi(^teter  gor-- 
berungen  im  flonfurfe,  um  bie  SWaffe  m  formalem. 
93eibe8  ift  ftrafbar.  über  ©.  bur*  üie*t«ae{c6Äft 
f.  S*einflefc^aft.  [aBiüde. 

SimiilXa  oolnmbaoziiuilf ,  f.  ftolumba^er 

eimitlieireit  (lat.),  er^euc^ln,  t)orfpiegeln(f.  Bv 
mulation);  über  etwa«  grübeln. 

Simnlildae,  f.  ßriebelmüdten. 

Cimttlo^  Srücpte,  f.  iBb.  17. 

eimithäit  (lat^,  gleichzeitig.        [^artentverfe. 

9imtataMhtoiat^timq  ^   f.   Weteorologifc^e 

^imnitantXtät  (lat),  ©letc^ieitigfeit. 

CimttUattlitm  (lat.,  b.  \),  tt\r>a^  uon  ^ei  ^er^ 
fönen  äuglei(!&  ©efeffcneS)  nannte  man  früher  ba^ 
gleichberechtigte  Sxebeneinanberbefte^en  ber  prot. 
unb  fat^.  ^irc^e  in  einem  Staate  ober  einer  6tabt 
(f.  $aritdt),  n>obei  man  einen  Unterf^ieb  ^mifc^en 
nottoenbigem  unb  tvillfürlic^em  @.  mad^te.  5S)a^ 
notwenbige  ©.  trat  ein,  n>o  im  Slormalia^re,  bem 
3. 1624,  ber  !at^.  unb  prot.  Äultu^  in  einem  Sonbe 
ncbeneinanber  geübt  »orben  »aren,  ba«  miU(ürli(!&e 
hingegen,  toenn  ein  Sanbe^^en  fpdter  in  feinem 
fianbe  einen  anbern  fiultu§  einführte.  S^fet  ^ei^t  6, 
gemeinfame  Senufeung  Don  Äird^engebduben  (6i- 
multantirc^en),  (^loctenunbSrieb^&fen.  Spulen 
mit  Seigrem  bcrfc^iebenen  SBefenntniffe«,  »eil  nicfet 
bloS  für  Äinber  einer  fionfeffion  beftimmt,  l^eijen 
SimultanfcJ^ulen. 

Bin,  Slbfürjung  für  6inu§,  eine  ber  ®onio- 
metrifcien  gunltionen  (f.  b.). 

Sinn,  ®eorg  Simon,  g^ci^en  öon,  Sanfter, 
geb:  1753  ju  Serajemo,  liep  Jicfe  in  Ungarn  nieber 
unb  lourbe  3.llYnritl818  betdrmerbung  ber  ungar. 
Öenf(!&aften6obo^  unb  fii^bia  in  ben  ungar.  Slbel- 
ftanb  erhoben.  (Sr  ftarb3.Slug.1822.  Seinebeiben 
Sötine  ®eorg  Simon,  greil^err  öonS.,  geb. 
20.  ?Rob.  1782,  geft.  18.  STOai  1856  ju  SBien,  (Shnln* 
ber  be«  SBanf^aufe^  Simon  ®.  Sina  ju  ffiien,  unb 
3o^ann  Simon,  grei^err  »on  S.,  geb. 
16.  San.  1804,  gelt.  4.  Wlai  1869  ju  SBBien,  tourben 
8.  mHin  1832  in  ben  öfterr.  Slbelftanb  erhoben. 
^JJlit bemSo^n  bc§  erftem,  ®eorg  Simon,  grei= 
berr  bon  S.,  geb.  15.  3lug.  1810,  geft.  15.  april 
1876,  erlojc^  bag  öau§  im  aJlanni^ftamm. 

^iuüX,  ©ebirgäftodt  ber  fealbinfel  |ttjif(öen  bem 
ÜJlecrbufen  üon  Sue^  unb  bem  bon  Slfabal^.  S)er 
^em  be«  ®ebirgeÄ  befte^t  burc^toeg  auö  Urgeftein; 
entfernter  oom  Zentrum  erfc^eint  ber  Sanbftein  unb 
cnblicft  nac^  ben  Manbem  i)in  ba«  flalfgeftein.  S)ie 
bö*fte  6b^e  be8  bielgi)pfeligen  ®ebiraei8,  3)f(^ebel 
Üattierin,  mifet  2602  m,  S)f(ftebel  SWufa  2244  m, 
1)fcfecbel  Scrbal  2052  m.  gür  alle  Seiten  berühmt 
mürbe  ber  S.  burcfe  bie  mofaifd^e  ®efe6gebung. 
'')iU  ben  Sinai 'öoreb  im  engem  Sinn,  »on  mel» 
cbem  ^erab  nac^  ber  93ibel  bie  S^n  @ebote  bertün^ 
bißt  »urben,  berftef^t  man  nad)  ber  Überlieferung 


benjeniaen  SBerg ,  beffen  norbweftt.  öbfee  je^t  9la5 
e^^Saffafe  (1994  m)  unb  beffen  füböftL  S>b\)t 
3)fdtebel  SWufci  ^ei^t,  unb  ftreitet  fuip  nur  barum, 
ob  bie  nörbli(^e  ober  bie  f üblid^e  baju  geeigneter  toat. 
Ebenen  für  berfammelte  SRenf cfeen  liegen  an  beiben, 
an  ber  nörbl.  S)b1i)e  bie  (Ebene  er^Wapa,  an  ber  füb- 
lic^en  bie  6benc  Sebaiie.  JRaum  für  ein  gange« 
3iolt  aber  ^at  feine  bon  beiben.  3ene  Überlieferung 
reicht  ober  nid)t  über  bie  d^riftl.  Heit  hinauf  unb  be- 
feftigte  fxdi  erft  baburij^,  ba^  ber  Haifer  3uftinianu§, 
angebliiib  527,  am  öftl.  Jufee  be§  Sinai^^oreb,  in 
bem  %\)aU  S^uaib,  baö  berühmte  fcftc  SinaiHofter 
(Sat^arinendofter)  mit  einer  Äirdfee  ber  S8er= 
flärung  ^^rijti  ^rünbete,  in  loelc^er  aud^  9%eliquien 
ber  ^leil.  Äatpanna  geje^t  »erben,  ^n  ber  frühem 
3eit  gab  eö  an  bem  Serge  noc^  anbere  ftlöfter 
(;.  93.  bag  fttofter  ber  40  aRdrtt^rer,  etSlrbain,  beffen 
Stelle  im  loeftl.  S^ale  nodb  gegeigt  »irb),  fla^eUen 
unb  Ginfiebeleien.  Sc^ftuö  unb  Sberg  nebmen  ben 
93erg  Serbai,  norbtoeftlidfe  bom  S)fd?ebel  SÜlufa,  für 
ben  biblifd&en  S.,  aber  eine  Seraleid^ung  be«  Ser- 
rain«  mit  ben  eingaben  ber  Sioel  lä^t  bieS  unge- 
eignet erfcfeeinen.  S)a§  Sllte  3:eftament  nennt  ben 
S.  neben  Seir  (f.  b.)  unb  ber  SBüfte  $haran  (9li*t. 
5,  4,  ß;  5  3Rof.  33,  2),  alfo  an  ber  Süboftgreme 
$alüfttnad.  ^ai  bie  3^^aeliten  bad  eigentlicpe 
ipod^äebirge  burc^ioanbert  Ratten,  ift  burd^au«  un= 
toa^rfd&einlidb.  (S.  girän.)  —  Sgl.  eber«,  3)urd& 
®ofen  jum  S.  (2.  SlufL,  Spg.  1881);  bon  Siebenau, 
Gin  Slugflug  uac^  bem  S.  (ffiie^b.  1896). 

Sinniiir  Sabeort  in  SRumünien,  unter  bem  Softer 
gleichen  !Ramen«,  an  ber  Sifenba^nlinie  ^rebeal- 
^loegci^Sufareft  (125  km),  im  SRorben  ber  feaupt-- 
ftabt,  in  fd^bner  Umgebung  am  ^luffe  ißral^ooa 
gelegen,  bat  eine  SBaffer^eilanftalt,  fturl^aud,  »iele 
elegante  Sillen  unb  ^otel«.  Slnla|  ^um  Gntfte^en 
unb  SluffcfeiDung  S.^  gab  ber  ilüfxliä^  Sommer- 
aufent^alt  beS  fbnigl.  ioofd  im  Schlöffe  $elefc^ 
(f.  b.)  am  gufee  bc«  Sutfcfeetfc^. 

^iuMi^m  S^^äfxifttn,  f.  9labat&er. 

^iitiilM,  Staat  in  9Jle|ifo,  am  ®olf  bon  jtali- 
fomien,  ttjirb  im  %  oon  Sonora,  im  D.  bon  a\)\'' 
bua^ua  unb  ^uran^o,  im  Süben  oom  ^Territorium 
Zepxc  burcfe  ben  glu^  Sapona  abgegrenzt.  @r  liegt 
am  SGBeftobfall  ber  SierroiJ  SWabre  be  2)urango 
unb  ^ara^umare  unb  ^at  auf  74269  qkm  (1895) 
256  414  G.  Seine  ®ebirqe,  bie  gegen  basf  ^eer  oor^ 
gefcfeobenen  Stuöldufer  biefer  Ketten,  erreichen  h\& 
2000  m  feöbe.  S)ie  mittlem  Sanbfc^aften  fmb  fe^ir 
fmc^tbar.  glüff e  fmb :  SRof ario,  SDlajatlan,  $iartla, 
Suliacan,  S.  unb  guerte.  S)a«  filima  ift  ed^te«  See- 
flima,  an^ene^m  milb,  an  ber  Aüfte  in  ber  ^egen- 
geit  aber  nic^t  o^ne  ®efcejg  gieber.  S)ic  SBalbungen 
liefern  ^u^-  unb  §arbe^bher,  SRa^agoni,  Sieben- 
^olg,  Sraftl^ol),  Sd9n>ar}(>ol3;  bie  Seoblfemng  baut 
'Max^  unb  ga^lreidt^e  tropifd^e  ^d^te  bid  600  m 
Öö^e,  bann  3uc!enol^r,  Sabaf,  Äaffee,  Drangen  big 
1200  m  Sö^e ;  barüber  europ.  ^erealien.  SRan  gü^lt 
an  400  SRinen,  meift  Silber,  fiupfer,  Slei,  boc^  aud^ 
®olb;  aber  eg  fe^lt  an  flapital,  Slrbeit^früften,  Ser* 
feM^egen.  iDauptbefd^üftiaung  ift  noc^  Siebguc^t 
unb  Sldferbau.  ^ie  eintoobner  berteilen  fiep  auf 
13  Stabte,  70  Snbianerref erbationen  ($ueblo)  unb 
1000  SRan^og,  ®ebbf te  u.  f.  m.  Sauptftabt  ift  6;ulia« 
can  (f.  b.),  größer  ift  2Rajatlan  (f.  b.). 

9%nütm,  3lamt  bon  SRegalopoliS  (f.  b.). 

Cittoyttt^  Sllfaloib  bon  ber  3ufantmenfe|ung 
CieHj.NOs,  bag  in  Serbinbunj  mit  Sd^loefelcpons 
»afferftofffaure  (afe  Sulf ofinapm)  im  meinen  Senf* 


992 


Sinapis  —  ©inbl^ 


famcn  (öon  Sinapis  alba  L.)  üorfommt.  ©eimSodt)cn 
mit  SlÖalicn  g'crfAUt  c^  in  fe^olin  (f.  b.)  unb  Sina= 
pinf ftur c,  CiiHiaOj.  ^a8  6.  ift md)t  fr^ftaflifurt 
ermatten  worbcn,  »o^l  aber  6algc  be^felben. 

Sinapis  L. ,  ^flanjengattung  aud  ber  ^amiUe 
bcr  Sruciferen  (f.  b.)  mit  gegen  15  31rten  in  ber 
nörbl.  aemä&iatcn  3onc  ber  5l(tcn  SGÖclt,  fraut» 
artige  (^emfid^fe,  bie  ftc!^  i7on  ber  Brassica  (f.  b.) 
burdp  mehrere  ftarf  ^ertjortretenbe  9len)cn  auf  ben 
Schoten  unterfcibeiben.  %vx  befanntcften  ift  ber 
mei^e6enf,S.  alba  L.,  in  S)eutf(^lanb  tpilb  unb 
im  großen  angebaut.  S)ie  6amen  (Semina  S.)  bic^ 
nen  jur  ßerfteUung  be§  ©enfg  (f.  b.)  unb  Derfd)iebe= 
ner  al3  ©emürj  ober  fieilmittet  biencnbcr  $rdpa= 
rate,  mö^^rcnb  bie  6amcn  einer  afiat.  2lrt,  bc5  ruf = 
fifdpen  ober  Sarc^tafcnfg,  S.  juncea  i.,  <xM&i 
jur  Bereitung  beg  Senf öU  (f.  b.)  biencn.  2)ie  Samen 
be3  al3  6  e  b  e  r  i  (t  ober  Sl  d  e  r  f  e  n  f  (f .  b.)  bef  annten  S. 
arvensis  L.  fönnen  gleid&fallg  gur  6enfbcreitung  ge- 
braucifet  »erben.  5)er  mcifee  6cnf  »irb  in  ber  Sanb^ 
mirtfcpaft,  feinet  rafd^en  ^ac^^tumd  falber,  au^ 
als  ®rünfutter  angebaut  (f.  3:afel:  gutterpf lan= 
jen  II,  ejiß-  "7)/  unb  jmar  je  na&i  bem  SBcbürfniiJ 
im  geitigen  grü^jabr  aU  SBorfrud^t  für  fpftt  anju^ 
bauenbe  ©ommerpflansen,  ober  in  bie  Stoppel  be^ 
(Setreibeg  atö  3tt>ifc^cnfrucfet;  l^dufig  »irb  er  au(^ 
im  ©emengc  mit  anbem  ©rünfuttcrpflanjen,  »ic 
Suc^tocijen,  aBidc,  feafer,  angeföet. 

Sinapismns  (tat),  f.  Senfteig. 

einun,  ^flcmjenart,  f.  Alchemilla. 

Sinoire  et  oonstenter  (lat.),  «aufrichtig  unb 
beftanbig»,  2)et)ife  beö  preuft.  Sflotcn  Slbtcrorbcni^. 

Siitbe,  engl.  Sflame  beö  3nbui8  (f.  b.). 

0iiibelfiit0eitr  Stabt  im  Dberamt  ^Böblingen 
bc3  »ürttcmb.  3Redfar!rcifc«,  an  ber  Schwippe  unb 
bem  gu6  ber  »urgfealbe,  ^lat  (1895)  4165  (S.,  bar= 
unter  etma  30  Sat^olifcn,  ^Pojt,  S^elegrap^,  gcm- 
fprecfecinric&tung,  eine  fd^öne  Kirche  (1083),  2atein= 
unbälealfc&ulc;  Seiben--,  S^eppic^s  unb  Scinentoebe- 
rei,  SBaumtPoÜinbuftrie,  Sägcwerfe  unb  3icgclcien. 

Siitbet  unb  ^ütn,  ixotx  Sci^roefterftfibte  in 
9lorbn>eftafrifa,  mit  ungefä(;r  17000  (5.,  auf  jmei 
gclfeninfctn  im  mittlem  9ligcr,  nörbli(!&  üom  ^ulbes 
reidp  ®anbo  gelegen,  oon  üppigfter  Skgetation  um: 
geben.  58on  ^ier  au«  mcrben  grofee  Sflicengen  ßirfe 
nac^  2:imbuftu  unb  in  baj^  2anb  ber  S^uareg  au^^ 
geführt.  5)anl  ber  @iferfu(^t  jmiWen  bem  Serrfcfeer 
üon  ®anbo  unb  ben  tuarep  behielten  beibe  Stftbte 
bi^  fe^t  i^re  Unab^dngigfett. 

Sinb^  (engl.S  i  n  b  e  ),5lu6  inDftinbicn,  f.  3nbu5. 

9iitb^  (engl.  S(c)inbe),  inbobrit.  ^romnj 
(bormalig  eigene«  gürftentum),  ftc^t  unter  bem 
@oux)emeur  ber  ^rdfibentfcfeaft  93ombap,  grenjt 
nörblid)  an  ^etutf(!^iftan,  ba«  $anbf(|ab  unb 
ben  Staat  ffla^amalpur,  öftlic^  an  bie  Staaten 
S)fc^aifalmir  imb  3)fcbob^pur  (in  SRabf^putana), 
füblid^  an  bai^  Sumpflanb  («Man»)  bon  ftatfcfe^ 
unb  bag  5lrabifcbc  3Rcer,  »eftli*  an  bo8  ®ebiet 
be«  6l}anÄ  pon  Äelat  in  Äelutfdfciftan.  3Rit  feinen 
fünf  2)iftriften:  flaratfc^i,  öaibarabab,  Sdfcifarpur, 
3:^ar  unb  ^arfar,  unb  bem  DbersSinb^igrcnjlanb 
nimmt  S.  ba«  ^elta  unb  untere  Stromgebiet  De3 
3nbu«  ein  unb  bebcdt  123771  qkm.  S)ie  Seüölfes 
rung  jä^t  (1891)  2871774  6.  (bcibeS  mit  2lu3^ 
fd)lu6  ber  nidfetbrit.  ^nflabe  ©bairpur,  bie  auf  15761 
qkm  [1891]  131937  6.  jÄljlt),  barunter  2  215 147 
(77^7  ^roj.)  TOo^ammcbaner,  567539  «>iubu, 
77-935  unfultibierte  ©eiftergl&ubige,  7764  Sbriften, 
1534  ^^arfei,  923  S)f*ain,  720  Sif^,  210  3ubcn. 


^ie  ßauptftabt  mar  früher  ^atbatobab;  in  neuecfr 
3cit  ift  c«  bie  ßafcnftabt  Äaratfcbi  (f.  b.)-    ^«r 
$oben  ift  }um  großen  3^eil  frucbtbarer  älliinn^r 
bobcn.  2)er  3nbu«,  ber  fic^  mit  vielen  Armen  irr 
3)leer  ergießt,  teilt  bad  äanb  in  gmei  Hälften,  hr 
wo  Sanbwüften  ba§  öftlic^c,  ein  ®ef<6iebc  laK^r 
95erge  bo«  meftl.  ©ebiet  abgrenzen,    ^em  3Jiba= 
ober  Sinbt^(u)  berbantt  baS  £anb  feinen  9ianei 
unb  feine  ^yruc^tbarfeit  5)er  Strom  überfdbicemat 
im  3uni  bte  Tiefebenen  unb  tritt  Anfang  Sektes 
ber  wiebcr  gurüd.  S)a«  filima  ift  fc^wül  unb  trod rr. 
?|n  i&aibarabab  ift  bie  mittlere  S^emperatur  ber  fe*? 
Sommermonate  36**  G.,  unb  baS  SQRaffer  bc^  Snbuf 
^at  bann  31,85  bi«  33,75**  C.  2öarmc.     3n  5Jort 
unb  Oberftnb^  ift  ber  Sommer  fogar  noc^  be ile:. 
9legen  fallt  fe^r  menij.   3n  Dberfinbl^  regnet  er 
mitunter  brei  ^a^re  nid)t.  ^u  anbem  ^^itn  fint 
bagegen  bie  Stegengflffe  heftig  unb   )}entzfa<^ 
Äranfl^eiten.  3n  feinen  Sobenerjeugniften  ftinrai 
S.  mit  ben  ebenen  Steilen  bei^  nörbl.  Oftinbien* 
überein.    ^ie  SBev5lferung  befte^t  aud  einem  ^ 
mifc^  bon  urfprünglicj^en  ^inb^cm  (.5inbu  be*  Jn^ 
bu^),  %\iioX  unb  $Belutfd)en;  bie  meift  nint  S^lam 
übergetretenen  Sinb^er  fmb  bei  ihren  ÖanbÄleuten 
megen  i^rer  Unmiffen^eit  unb  Sittenlofigfeit  rer 
rufen.    %\t  ^elutf(!^en  mie  bie  anbem  SRoban 
mebaner  in  S.  fmb  fanatifc^e  Sunniten. 

S(!^on  im  Anfang  bed  8.  Sot^r^.  erf(l^mt  eine 
ßinbubpnaftie  in  3lror.    ?|n  biefer  3eit  eroKite 
§lubammab  Qa^im  im  Sluftrage  be^  S^alif  en  St& 
ul^SRalit  bad  Sanb,  bad  m  871  ooUia  int  ^fii^e 
ber  SWo^ommebaner  »erblieb;  feit  ber  3^it  erbeben 
S\^  miebcr  cinj^eimifc^e  Surften.  1019  fiel  ^S^abmur 
bon  ©baiSni  in  l^nbien  ein  unb  lte|  burd^  feiner^ 
Sffiefir  Slbb  ur=9tafaT  1026  S.  erobern.  1051  xiiixä> 
ten  ft(!^  bie  Sumra  (^bfömmlinge  bed  Stattbalter# 
bon  Sultan)  unabhängig;  1351  erhoben  ^<b  bie 
Sama  (9llabf(^puten  aus  Hatfc^^)  gegen  bie  Sumra 
unb  festen  ^fd^am  Unar  auf  ben  S^ron.  Um  1391 
mürben  bie  ^ma  SD'lo^ammebaner.    1521  folgte 
bie  türt  3lrgl?un  s  S)pnaftie.   1592  eroberte  Satter 
2ltbar  S.  unb  vereinigte  eS  mit  ÜRuItan.   ^n  ber 
folgenbcn  3^it  be«  gricben«  gelangten  bie  2) au b 
putra  («Sö^ne  bed  ^aub  (S^ano),  ein  fnegenfiber 
unb  )uglei(6  arbeitfamer  Stamm,  }u  3Ra(bt  un^ 
^ebeutung.  ®egen  (Snbe  beS  17.  Saprb.  famen  bie 
i^nen  bertoanbten  Salora  gur  ioerrfc^aft,  bie  ibren 
Urfprung  auf  SRu^ammab  von  jl^ambbat^  (12^ 
jurüdfübrten,  imb  angeblich  bon  ^Ibbod,  bem  Cbeim 
bed  $ropl;feten,  abftammten.  1558  mürben  bie  ^r 
lora  burd^  i^ren  StammeSange^drigen  Hbam  ^6i^\:. 
baS  ^aupt  einer  groben  S(!par  üon  iBettelmßncben. 
in  meitem  Areifen  becannt;  burd^  ben  ^opul^StaU' 
balter  bon  2Rultan  mürbe  er  aetMet.   3)te  SWoguI 
beamten  unterbrüdten  bie  Aolora  lange  ^eit,  M? 
e«  bief cn  feit  1658  gelang,  erfolgreichen  ShberttanD 
5u  letften.  1701  eroberte  ^^r  Stu^ammob  Solora 
mit  öilfe  bc«  belutfcbifcfeen  Sirai«  ober  Jalpur- 
ftammeg  bie  Stabt  Sc^ifarpur,   machte  jie  m 
^uptftabt  unb  mürbe  oom  Äaifer  Hurang^eb  al^ 
gürft  anerfannt.    ^^m  folgte  1719  fein  So^n  ?iiit 
lUlupammab,  ber  fem  W\^  bon  SRultan  btS  idita 
auSbe^nte.    Wk  1739  9{abir  Sdba^  boS  9Ropl 
reidb  niebermarf ,  mürben  aQe  ©cbicte  meftli*  i>cm 
3nbu3  mit  bem  ^erferreid&e  bereinigt  5lac^  flabir 
S*a^3  Xobe  fiel  S.  1748  an  «^mab  S<^b  ^^ 
rani  bon  Äanba^^ar,  ber  9hir  a)lul>ammab  Äolora 
beftatigte.  Htö  1754  ber  2:ribut  im  Äüdffanbe  nwT, 
jog  E^mob  S*ab  gegen  S.,  unb  9hir  alhIbalnll^a^ 


©inbl^i  —  ©infonic 


993 


flol^  nad)  S)f^aifalmir,  wo  et  ftatb.   ©ein  So^n 

untertDarf  fxäf,  ttmtbe  al^  i&cn  öon  ©.  bcftdttflt;  et 

(itünbetc  SWutababab.    1757  enH)dttcn  f\6i  feine 

Untert^anen  unb  fetzten  feinen  ©tubet  auf  ben 

3:feron.     S)iefet  etobette  Äatf*^,  gtünbcte  1768 

X)aibarabab.   SBdl^tenb  feinet  SKegietuno  gtünbete 

1758  bie  «EaBt  India  Company»  in  %atta  eine 

gaftorei.    ©ein  Sflaibfotget  ©atfata«  6^an  üet* 

trieb  bie  (Sngldnbet  1776.   93alb  batauf  fetten  bie 

«elirtf^cn  ben  gütften  ab.   1777  folate  ibm  fein 

Dt)cim  ©bulam  Slabi  dffan.   ©egen  ipn  et^iob  fw^ 

ber  Satoiitfütft  SRit  SBibftbat;  im  Äampfe  gegen 

ibn  veriot  bet  Salotafütlt  baS  2then.    Hbb  uU 

^abi  dl^an,  fein  Stubet,  folgte  ibnt  unb  lie^  alle 

^enoanbten  aud  Sotftc^t  töten.   @t  f(^lo|  einen 

'-Bertrag  mit  3Rir  Sibfcbat,  blieb  bentgufotae  Sett» 

f(i)et  unb  bet  Slalput^duptling  toaxt>  fein  9)(iniftet. 

1781  fatn  toiebet  eine  »tmee  üon  ftanba^at  naA 

S.,  um  bie  3;tibut5a^lungen  einjufotbetn.   ^ocp 

iSflxx  93ibf(bat  Wua  ben  geinb  bei  ©d)ifat<mt. 

darauf  etmotbete  ^bb  ul^^^abi  @tian  feinen  in  et> 

folatei(Jben  ©enetaL    2)et  ©o^n  beiS  etmotbeten 

3:aM[>urfaTften,  Slbbuda^  d^an,  ftütjte  nun  ben 

(e^ten  Kalotafütften,  bet  nacb  üelat  flo^  unb  h)iebets 

holt  bergeben«  jutüdaufe^ten  oetfucpte.  aRit  eJati^-- 

df^an,  bet  etfte  fiebn^fütft  aud  bent  ©tamme  bet 

:Xa(^ut,  ein  sBettt^anbtet  bet  etmotbeten  lyfltgen, 

ct^ob  1786  feine  btei  jungem  SBtübet  ju  SMit» 

tegenten ,  unb  aüe  t)iet  nannten  ft(^  6mit  (Slmit) 

ober  i^rften  loon  ©.   3lte  i^te  Bla^fommen  1839 

bie  mit  ben  @ngldnbetn  abgef(^tof]enen  Setttdge 

btacbcn,  ent»i(!e(te  ft(i  1843  ein  Äneg,  in  »et^m 

'Jlapier  butcb  feinen  ©ieg  bei  SDliani  17.  gebt,  ba« 

©(bidfal  bed  Sanbed  entfcbieb. 

9inb^i^  eine  bet  fieben  neuetn  ^Jnbifcben  ©pta- 
djen  (f.  b.),  metcbe  in  bet  ^tobinj  ©mb^  aefptoiben 
roitb.  @0  ift  xddi  an  ffiöttetn  nid)tatif(^en  Ut^ 
fptung«.  (©.  au(!b  Si^^if*«  (Stbnogta^)bie,  93b.  17.) 
—  SSgL  ©tad,  Grammar  of  the  S.  langnage  (SBoms 
bax^  1849)  unb  Dictionary,  S.  and  English  (2  $Bbe., 
ebb.  1849—55);  (5.  3:tumpp,  Grammar  of  the  S. 
language  (fionb.  1872). 
«>iitb6ia,  3:itel  bet  tiütften  bon  ©maliat  (f.  b.). 

etttbi'^inibf  Aa(»3)e|pIMHf  eiiMttf  f.  Oft^ 
inbien  (3sctlebtgn>efen). 

eiitbbtt,  f^lujs,  t.  :3nbud. 

Siitbtog,  Otto,  notweg.  STOatet,  f.  »b.  17. 

Sittbone^^  f.^9ffud. 

^inbtingen,  ©tabt  im  Obetamt  ^bringen  bed 
mütttemb.Sagfttteife«,  amSo^et,  ^at  (1895)  7046., 
'^oft,  3:e(egto<)b  «nb  ebang.  ftit(!&e.      t^onien  (f.  b.). 

^iueöt^  bet  altteftamentU(be  9{ame  t)on  SBabp- 

®iiteb,  bet  S3atbe,  Slnagtamm  beS  Stiebtet« 
3. 5R.  6.  2R.  3)ttii«  (f.  b.). 

Sine  Ira  et  stadXo  ((at.),  «obne  3otn  unb 
obne  SBotliebe»,  b.  b.  of^ne  ^atteilic^leit,  Sitat  au3 
Xacitu«*  «Slnnalen»  (1, 1). 

^ittefiire  ((at.  sine  cura,  b.  ^.  o^ne  ©eelfotge), 
eine  ^ftünbe,  »el(be  bem  Snbabet  ©infünfte.  ge« 
lo&btt;  obne  i^m  geiftUcbe  Stmtdgefc^&fte  aufjuet- 
legen;  übetttagen  auf  anbete  opne  entfpte(!penbe 
m^etvaltung  einttdglid^e  ©tellungen. 

Sine  loco  et  anno  (lat.,  abgefüllt  s.  1.  e.  a.), 
ol)ne  Ott  unb  3abt  (bon  93ü(betn  opne  2)tudott 
imb  '-3abt).  [unb  ©binefif*. 

Sinefeit  unb  Sitiefifcl^^  fooiel  tt)te  ^binefen 

Siitfoitie  (gtcb.  symphöneia,  ^uf ammenftang ; 
Ital.  sinfonia),  in  bet  mobetnen  üJluj}!  ein  3nfttu= 
mentalmetf ,  bei  bem  t>aS  ganae  Dt(beftet  t^dtig  ift, 

Srocf^aiiS'  ftont)ftfation8»8q:ifon.    14.  Vuff..    XIY. 


unb  jtoat  fo,  baj  bie  einzelnen  Snfttumente  felb* 
ftdnbtg  gefübtt  metben.  j)ietbut(b  untetf<beibet  bie 
©.  ft(b  t>on  bem  Ct(beftettonaettftüd,  bod  einzelnen 
3nfttumenten  auf  Soften  bet  anbetn  eine  bebotjugte 
Stellung  eintdumt.  3)ie  ©.  beftebt  auiS  mebtetn 
dauptfd^en  unb  ift  an  gotm  unb  3nbalt  bie  gtb^te 
fieiftung  bet  teinen  3nfttumentalmufif . 

fü»  um  bad  3. 1600  bie  ^Begleitung  bet  3nfttu^ 
mente  jum  ein«  unb  mebtftimmijjen  ©efange  mebt 
unbmebt  inSlufna^me  fam,  bezeichnete  man  mit©, 
bie  felbftdnbigen  ^ev,S(oi)6)tn''  unb9{acbfbiele  bet 
©inaftüde,  unb  leitete  toutben  infolgebeffen  au(b 
n)obl  felbft  fo  genannt  (einige  bet  gtb^ten  SBette 
bon  ®ioo.  ©abtieli,  fiaÄlet  unb  ©<bü6  fmb  «Sym- 
phoniae  sacrae»  betitelt),  ^et  9tame  Sinfonia 
blieb  bann  haften  an  ben  (Sinleitungdftüden  gu 
muftf  alif  (ben  unb  anf)em  ©(^aufpielen  unb  bielt  fiä) 
nocb  lange  neben  bet  butcb  bie  ftanj.  Dpet  SuUpg 
aufaefommenen  iBeiei(bnung  «DuDettute».  (Sin 
©ttluntetfcbieb  atoifdpen  beiben  bilbete  ftcb  etft  im 
^ettaufe  bet  meitetn  @ntn)idlung  au$.  fieime  bet 
fpdtetn  ©.  enthielten  bie  um  1700  blübenben,  meift 
füt  ©oloinfttumente  (befonbetiS  Violinen,  ^^bten 
unb  Oboen)  gef(btiebenen  ©onaten,  namentlitb  in 
bet  gotm  unbgolge  bet  ©dfee,  lod^enb  ba3  Con- 
certo  grosso  bie  S9ilbungdftdtte  bet©.  n^utbe butcb 
Senu^ung  t>e&  gto^en  Dtcpeftetd,  im  übtigen  abet 
©.  unb  3wfttumentaHonjctt  in  fi(b  oeteinigte. 

©eit  1760  ging  bie  @.  mit  fcbnellen  Sd^tittcn 
ibtet  SoUenbung  entgegen  but(b  3of^P^  ^apbn. 
äRe^tete  feinet  <b.  ftnb  no(b  fonjettietenbet  Sltt  unb 
bdngen  mit  bem  Goncerto  grosso  gufammen,  aud^ 
fmb  bie  ftübeften  füt  ein  befcbtdnttei^  Dtd^eftet, 
j.  99.  o^ne  S^bt«,  acfeW;  abet  bie  fjotm  bon  biet 
©d^en  (älOeato.  nnbante  obetStba^io,  SJlenuett, 
2lUegtos©(bwMflW  wnb  bie  teicbete  mnete  Oepal^ 
tung  gewannen  txot  allem  butc^  bad  neue  SJltttel 
bet  t^ematif  (ben  Sltbeit  unb  motibifcben  ©ntmidluna. 
Sine  »eitete  ©tufe  in  bet  (Sntmidlung  bet  ©.  beacicp- 
net  SDlogatt  mit  feiner  @infü^tung  bet  ftantabtlitdt, 
b.  ^.  einet  SRifcbtmg  au^  fmfonifcben  Elementen 
unb  aud  (Slementen  bet  etegifcben  ©efanj^dmuftt. 
^eetboben  bollenbete  bie  ©attung  in  feinen  oe^ 
tübmten  neunSSBetten:  et  entwidelte  unb  ertoeitette 
bad  Ot(beftet  au  bet  gtögtmöglicben  ^ei^eit  unb 
9Ronnigfaltigfeit  unb  etbbj^te  in  entfpte(benbem 
3Ra^e  bie  Hui^btudi^d^igfeit.  Tlit  feinet  neunten 
©.,  in  bet  et  butc^  ßinfübnmg  beiS  ©efangÄ  felbft 
bie  biiSbetige  gotm  but(bbta(b,  »itftc  et  etft  fpdtet, 
bann  abet  aucb  um  fo  bebeutenber,  auf  bie  Sunft 
ein.  ^i^  auf  SRenbeUfobn  unb  SHobett  ©(buraann 
hielt  bie  ©.  pcb  noc^  »efentlicb  in  bet  ftü^etn  ge^ 
f^loffenen  gotm,  »enn  aucb  abh)ei(benb  in  bet  S^bl 
unb  Otbnuna  bet  ©d^e.  S)ad  Gebiet  bet  $toßtamm= 
mufif,  ba«  Seetboben  f*on  mit  SWa^  gefttetft  batte 
(a.  93.  in  bet  ^aftotalfmfonie)  unb  anbete  neben 
ipm  eiftig  bid  aut  übettteibung  (namentU(b  in 
«©(i^la(btenftnfonien»)  gepflegt  bitten,  bettat  atö 
gto|et©infonifet  auetft  6ectot99etlioa,  bet  bie  alte 
meWÄfe^«  Sotm  beibehielt,  mdbtenb  t^tana  Sifat  in 
«©infonif(ben3)i(btungen»einfdftigeDt<beftet5 
jlüde  nacb  beftimmten  bicbtetifc^en  3been  fcbrieb. 
«ifat  bat  aablteicbe  9lacbfolget  gefunben,  mie  ©flat 
gtand,©aints©aen«,©metana,9l.©ttau^,5-.2öein= 
gattnet  u.  a.  S)ie  bebeutenbften  @tf<beinungen  auf 
bem  ®ebiete  bet  ©.  (dltetet  gotm)  »aten  na<b 
®eet^oben:  ©cbubett,  ©cbumann  unb  99ta^miS.  — 
9Sgl.  SteMcbwat,  gübtet  butcb  ben  Äonsettfaal, 
99b.  1  (2.  Slufl.,  2^1, 1890). 

63 


994 


©infonifc^c  Sichtung  —  ©ingl^olcfifc^c  Sprache 


SÜHföitif d^^  Sid^ttmg,  f.  6infonU.    » 

Ciii0<ime9, 2flut,  f.  Sngur. 

9inB^nt^  engl  @inaapore,  Ging^apura 
0).  t.  S&iDenftabt).  1)  ^iifcl  an  ber  Sflbfpifte  ber 
^albinfet  9Ra(ata,  unn}ett  bed  untern  @inaan^  t)on 
ber  Strafe  t)on  ©.  in  bie  SWalafaftrape,  ift  x>en 
bem  Seftlanbe  nur  burdfe  einen  1,2  km  breiten  ftanot 
aetrennt,  bebedt  531  qkm  unb  bilbet  ben  n>i6ti9ften 
iöeitanbteil  bei^  brit.  @out)emementi^  ber  ©trait« 
eettlementÄ.  (6.  9lebentarte  auf  Sorte:  Dft« 
inbien  ü:  ^interinbien.)  Sie  ift  jut  bemaffert 
unb  befte^t  au»  einem  ftc^  tt)eUenf5rmi0.bid  161  m 
eri^ebenben  böc^ft  fruchtbaren  Sanbe  mit  Sn^flan» 
jungen  Don  9teid,  l»ete(^feff er,  Slnana^^  u.  f.  kü.  ^U 
Sir  6tamforb  SRafffei^  (f.  b.)  6.  gebr.  1819  ^ter  bie 
engl,  ^ag^e  aufpflanate,  toar  6.,  totid^tü  1824  Dm 
ber  Dftinbtf  d^en  (Kompagnie  i^rem  ndc^ften  Seft^er, 
bem  Sultan  Don  S)fc^o^or,  für  60000  ^oU.  unb  eine 
ia^rU(^eSeibrente  Don  240003)00.  abgetauft  kourbe 
unb  1867  in  ben  SBerife  ber  Ärone  überging,  eine 
mit  biestern  Urmalbe  bebedte,  nur  Don  20  malaiif<^en 
^fcberfamilien  bemo^nte  3nfluc^ti^ftatte  Don  See- 
rftuocm,  S)ie  Siger,  ttjel^e  Don  bem  geftlanbe  ^er? 
überfc^mimmen,  finb  nocb  immer  ^dufig.  ^ad  Stima 
ift  ^eife,  aber  gefunb;  bie  mittlere  Temperatur  ber 
brei  ^eifteften  äDlonate  betragt  27,g^  bte  ber  brei 
falteften25,6°C.  ß«  regnet  faft  t&glic^.  3)ie»eD5^ 
ferung  betraft  (1891)  1845543.,  barunter  121908 
meift  mAnnuc^e  G^inefen,  beren  (Sintoanberung 
in  ftetcr  3unal?me  begriffen  ift,  35992  SWalaien  unb 
16035  Snbier.  ^  2)  4>a«^t{hibt  ber  brit.  fiolonie 
Strait«  6ettlement!^,  unter  1'  17'  nörbl.  »r.,  lOS'' 
50'  öftl.  S.,  an  ber  Sübfüfte  ber  Snfel,  bat  (1891) 
160000  e.,  baruntcr  90000  ©Wnefen ,  25000  3Ra« 
laien,  13000  (Suro^äer,  12000  Snbier;  nur  ein 
^43iertel  ber  gefamten  3inn)obner  ift  nieiblid^en  ©e- 
f(ble4ti^*  6.  gerfaUt  in  ba^  inb.,  ba^  auiSgebe^nte 
(binef.  unb  bad  malaüfc^e  Viertel,  um  bie  fi(b  nodt 
jablreic^eSampongiS,  namentUd)  am  ^to^urflu^,  ber 
Malaien  unb  bie  i^anbftt^e  ber  ^o^lbabenben  ^ru^^ 
Pieren,  (ßierm  ein  $lan :  S  i n  g  a pu r.)  3luf  einem 
ber  brei  ^ügel  liegt  ber  $alaft  beiS  ©ouDemeurd,  auf 
einem  jmeiten  (^ort  ^anning.  6ine  lange  ipaufer» 
reibe  mit  $oftamt,  »iuH,  (^f(baftiSgebauben  unb 
Speidbem  umrabmt  bie  Cluaid,mit  i^ren  S)oc!d; 
im  europ.  Quartier  liegen  ^oteLS,  ein  ^enfmal  Süafs 

ilei^,  auf  ber  @fplanabe  bie  got.  Satbebrale  unb  SRij- 
iondgeoaube.  gemer  befte^en:  StaffleiSsSWufcum 
mit  Sibliotbef,  botan.  ©arten  unb  aabllofe  93ubbba< 
tempel  ber  ©binefen.  S)ie  alte  SReebe  liegt  im  SD. 
ber  ©tabt,  ber  neue  ßafen,  burd^  bie  3nfeln  SBlafan 
^JRati  unb  %erbrani  im  ©üben  gefcbüftt,  ift  mit 
Soblenmaaajinen  reidb  aui^geftottet ;  ebenba  ftnb  brei 
^rodenboa^,  »oDonba^  größte  143  m  lang,  18  m 
breit  unb  6,4  m  tief  ift,  femer  ift  eine  ^atent^elling 
Dorbanben,  bie  ©d)iffe  Don  500 1  aufnimmt,  ebenfo 
äBerften  jum  Sau  Keiner  unb  jum  Sludbeff ern  groger 
©(biffe.  ©.  ift  feit  ©röf  jnung  ber  ßafcn  Dftafieng  Dor 
allem  3n>if^en:  unb  Umlabebafen  gemorben,  ouler-- 
bem  aber  ©tapelplaft  für  bie  ©rjeugnifje  Tlaialai, 
©umatrai^  unb  Someo^  unb  ©tation  aller  nad^  ben 
$bUiPpinen  unb  Dftauftralien  gebenben  Dampfer. 
2)er  ©ejamtbanbel  betrug  (nadb  bem  Sabre^burcb* 
f(bnittdfuriS  bed  ^oüari^  Don  2,55,  2,i9  unb  2,i9  ÜR.) 
1893:  590,  1894:  646,  1895:  630  m\i.  M.  Son 
ber  einfubr,  bie  (1895)  157,97  2Jliü.  S)oU.  betrug, 
tarnen  aud  @ro6britannien  SBaren  im  SBerte  Don 
15,97,  auj^  brit.  Sefi^ungen  Don  31,29,  auS  9tiebers 
lanbif  cb=3nbien  Don  25,3s,  au^  Siam  Don  10,95  SiRill, 


S)oll.  Sui^gefübrt  mirb  namentlidb  3(n]i,  Oosihr 
ftopra,  ©uttapercba,  ©tublrobr,  S)bxntx,^aao,  Äa^ 
unb  Pfeffer,  im  ganzen  für  (1895)  135  3äBfl.  ^;. 
Sßicbtige  ^ur(bgana|artitel  finb  audb  fto^e  (ouä  (rr: 
lanb  unb  3apan),  Petroleum  (^higlonb,  Sia&ar:^ 
^merifa),  engl  ^umh)oün>aren,  ^tfentDorm  u.  *.: 
S.  ift  ©ife  eine«  beutf(ben  Äonful«.  G^  liefen  (!•'- 
ein  unb  auü  8603  frembe  ©cbiffe  001t  7^i  :9l:. 
9tegiftertond.  2)ie  engl,  flagge  b^d^  vnzi  r. 
bwtf(be  ©dbiffabrt  nimmt  «i. 

^in^aputf^ummi,  f.  Hautfc^u!, 

CittgcifabeHr  f.  ©ingsirpen. 

e{lt0btoffel,f.3ippeunb^afe(:  SRitteleur: 
paif(be  ©ingDögel  II,  ^g.5,  beimSTtilei  ^ir.: 
Dögel  Ob.  14),  fotoie  Xatel:  ©icr  mitteleiirc 
paifcber  ©ingDögel,  gig.  18  (m.  17). 

eiitgelf  ette,  f.  ^ette. 

Sitigeit^  f.  ©timme  unb  ©timmbilbuitg. 

Sittgeit,  «yleden  im  bab.  ^eid  unb  Want^bti.^. 
jlonftana,  an  ber  ^adb,  an  ben  Sinten  Sofet^ilcT 
ftan)  unb  Offenbur^^©.  (149,s  km)  ber  ^ab.  ©toiitf 
babnen  unb  ber  fimie  ©.-ffiintcrt^ur  (45  km;«  ttz 
@(!bn>ei5.9]orboftbabn,  ©il(  eined6aii))tfteuera]stfr 
bat  (1895)  2617  (S.,  baruntcr  284  SiKiiigdr^ 
$o(t,  Sielegra^b/  altfatb.  unb  eDang.  .fttr^^e,  &d:lef. 
©pttal,  (^leftncitat^mert  mit  Araftabertragungn^ 
öffentli(ber  Seleu^tung;  SaumwoUfpinneret,  Xib 
lenbauonftalt,  9Iabruna^mittelfabrit  (^ßole  pn 
SBlaggi  in  ber  ©cbtoeii),  ^tting«-  unb  eementfoHi! 
^nftmüble  unb  ^ampfjiegelei.  2  km  norbfeenl-.r 
ber  )U  SBürttemberg  geb&rige  ßobentiDiel  (f.  b.K 

Sittgeiibe  9^^^mt^  f.  ioarmomta,  d>eiiiiid>e. 

Ciitdetr,  ^bmunb,  ^iolinDirtuod,  geb.  14.  £^ 
1831  SU  ^otti^  in  Ungarn,  jtubierte  auf  bea  S.r 
ner  fionferDatorium  bei  ^ofef  ^&bnt  unb  braitt^ 
bann  ^loei  3abre  in  $arid  )u,  ^0  er  in  me^rer 
ßemerten  ^ff eben  erregte.  1846  iDurbe  er  $ttn}m 
meifter  unb  ©oloDiolinift  am  beutf(^en  Stabttbeatr 
in  $eft.  1854  tam  er  atö  ^ladbfolgeT  oon  Sccuhn 
unb  Saub  al^  SammerDirtuod  na<Jb  ^imar  ui: 
»urbe  fpater  sumöofton^ertmeifter  bofelbft  crnansr. 
1861  iDurbe  er  nacb  ©tuttgort  berufen,  idq  er  oif 
lton}ertmeifter,  AammerDirtuod  unb  $c«fei)ot  ob 
ftonf erDatorium  tbatig  ift.  9Ul  SRop  Set^  g£^ 
er  eine  gro|e  93iolinfcbule  beraub.  Unter  feinen  ie 
2)rud  erfcbienenen  Rompofttionen  für  ISiolxne  bc 
finben  ft(9  fionjertftüde,  $b<^nta{ien,  StiOini,  ^^ 
pricen,  ^uo$  (mit  ßand  Don  Salom)  u.  f.  ». 

®iit8er^$aul,focialbemofratifdbet$olttiler,  ^A. 
16.  ^an.  1844  in  ^Berlin,  mibmete  fidf  1858  bca 
fiaufmanni^ftanbe  unb  grünbete  1869  mit  feine« 
iBruber  eine  ^amenmantelfabrif  in  33editt,  fftrbk 
er  ben  Hbfaft  im  ^u^lanbe  leitete.  Urf^nrOnglid)  bn 
^ortfcbritt^partei  angebörig,  toenbete  er  fid)  IS?' 
ber  ©ocialbemotratie  )u  unb  lourbe  1884  in  ^Mik 
in  ben  9%eicbdtag  gemablt,  bem  er  feitbem  angebt 
1887  trat  er  aui^  ber  ^abrit  au».  6.  (Kit  eine  bt- 
beutenbe  agitatorifcbe  Xb^O^^it  entfaltet  unb  i« 
nebft  Sebei  SBorfi^nber  im  SSorftanb  ber  footl 
bemotratif (ben  $artei  ^eutf (^lanbd.  6ett  1SS4  in 
©.  ©tabtDerorbneter  in  SSerlin. 

Sittgennafci^ine,  eine  9labntaf(bine  (f.  b.l 

Cittgetfd^tvatm,  f.  iBienen^ud^t  (»b.  17). 

Sittgetto^ebo^  f.  2:orpebo. 

9iuihp  religibfe  Partei,  f.  ©ifb. 

Citi89ttlefeii^  f. (S^ion  unb Xafel:  9f iattfdc 
Sbltertppen,  ^g.  11,  beim  2trtite(  Slfien. 

Sittg^nlefif oe  Slivacte,  bie  ©pra^  ber  (ün* 
geborenen  ber  Snfel  Ceylon.  $unib  eine  reidbe  Srnt- 


^9^Ji}jj'       -^  ^  J 


hl 


^S^^3| 


Ulf  10 


I 

s 


I 


I 


Sltl 


1 


it^  i-ii 


lar-j-«^-— T-Tt;,       J>'  ;;^ 


LJ/  ■ 


_;_>._ 


©ingl^opura  —  ©ingöögcl 


995 


tatur  au^de^eic^net^  bat  bie  Sprache  amei  gntmid« 

iimo^^^afen  aufpn>eifen,  erftend  bie  a(te  6pta(be 

ober  (Slu,  siüciten«  SWobernf ing^alcfif d^.  S)ic 

alte  Spradbc  ift  bad  Sbiom  ber  im  12.  unb  ben  fol^ 

flcnbcn  3<»^^^wnbertcn  entftanbenen  Sittcratur:  bie 

et>ta(3^e  ber  !laffif*en  S)i*ter.  eiu  ijt  nie  SBolfÄ-- 

)pra(^e  gemefen,  f onbent  ift  ein  mit  wUnatamma- 

tif  chcu  Spiftpnbialeiten  bur(fe  ßinflüffe  ber  SanSlrits 

Uttcratur  enttoidelter  öucfe-  ober  ®e(e^rtenbia(eft. 

t>tl5i  bie  xyox  unb  neben  bem  ßlu  ^erge^enbe  6prac^c 

mu&  man  fi<b  einen  alten,  ben  ^^ralritfpracben 

'^nbienS  t>ertt)anbten,  aber  burdb  brambifc^e  Gin- 

fCüflc  in  feinem  Soutbeftanbe  eigentümlid^  ßebiU 

beten  5i:;ialett  Dorftcüen.  —  3Sfll.  6.  flubn,  Über  ben 

altent  arif(!ben  ^eftanb  bei»  6in^a(eftf(!ben  SBort^ 

fctiaftc^  (SKün*.  1879);  ©bilber^,  Notes  on  Sin- 

halese  language  (2onb.l878, 18?9).  ©rammatifen 

Don  G^ater  (©olombo  1815);  Sombrid  (ebb.  1834); 

G.  ^llmid,  A  romanised  handbook  (Sottal857); 

An  introduction  toSinhalese  Grammar  (ebb.  1869). 

Söörtcrbildjer  öon  ©loug^,  Sinö^alefifcb'-enöUfiib/ 

C5nftti^^=SinaMeW*  (newc  Slu^ß.,  Golombo  1892) ; 

95ribanea,  6m0balefif*^(5n0lifdS^  (ebb.  1847). 

9m^^€^^nta^  f.  6in0apur. 

<eiiiglet9it  (enal.,  fpr.  lingU'n),  im  ^artenfpiel, 

bcfonberS  im  2öbi|j.  eine  §arbe,  »on  ber  man  mir 

ein  einjiaed  Statt  in  ber  ßanb  ^at. 

etiidlot^ee^  f.  S^ee. 

Stitgntait^f  f.  SJlau^. 

^itMfho,  ^olf^ftamm  in  ^Iffam,  f.  fia^tfdbin. 

^itmraitleit  (ber  SHeifterftnßer),  f.  3Reifter^ 

^ittgf  mtoim^  f.  6d^toan.  [gefang. 

^ittO'^ittd,  Ort  im  (Sount^  S8eftd)efter  im  norb- 

amerif.  Staate  S^leu^orf ,  48  km  oberhalb  SReui^orf, 

am  dftl.  Ufet  bed  igubfon,  mit  (1890)  9352  6.,  bat 

einige  Gabrilen,  »erf (^iebene  Unterri(!btiSinftitute  unb 

ift  Sife  be^  ©taat^gefÄnflniffeS,  ba«  12003eüen  für 

männlich  unb  120  für  meiblicbe  SSerbreiber  ent^Att. 

^ina^pith  ber  urfprüngliij^e  beutfci^e  9lame  für 

opera;  t&mtlidbe  beutfd^e  Opern  biS  gegen  bie  ^itte 

beg  18.  Satirb.  »urben  S.  genannt.  SU  feit  1750 

auf  engL  unb  franj.  Anregung  bie  Satlabenoper 

unb  bie  tomifc^e  Operette  entftanben,  bie  teiti^  ge- 

fpro(!ben,teitö  pefungen  h)urben,  ging  ber  ^amt  <S. 

auf  biefe  über  tm®egenfa&  )U  ber  opera  seria  ober 

ber  bur(bfomponierten®ro&enOper.  6in  6.  ift  jeftt 

ein  leid^terei^  fleinered  @tüd  von  Weiterer  Saffung, 

in  bem  ®efang  unb  SHebe  med^feln. 

Sittgtimbe^  f.  2:aube. 

Singtililv  (tat.),  (Sinsa^l  (f.  9lumerui(). 

eingtUate^  ttrlei^  f.  Ouantit&t. 

9iit||ttliititül  (tat.),  Sonberbarteit,  @igenbeit. 

^ingtilaritfiteit  ober  augge^eidbnete  $unf  te 

einer  Äurw  fmb  fotdbe  fünfte,  in  benen  fufe  bie 

Äurüc  anberd  uerbält,  ald  in  ihrem  gcmöbnti(^^en 

Verlauf.  iBei  ben  ebenen  algebraifd)enKuri9en  unter- 

id)clbet  man  {olgenbe  Slrten  Don  6. :  1)  S)  o  p  p  e  l  ^ 

puntte;  in  einem  fol(!ben  beaegnen  fxö^  jiüei  3n)eige 

ber  ^urt)e«  6inb  in  biefem  $un!te  bie  jugebörigen 

Tangenten  ber  beiben  3^^ig^  »erfdbieben  unb  reell, 

f 0  tat  man  einen  gemö^nlicben  S)oppc(punf t  (f.  3:af cl : 

i<  ur  t)  en  II,  gig.  13  a) ;  fmb  bie  Slangenten  imaginär, 

fo  ift  ber  S)oppelpuntt  ein  ifoUerter  ober  (Sin= 

ficblerpuntt.   (fallen  bie  beiben  Sangenten  in 

eine  ^ufammen,  fo  liegen  bie  beiben  ftur^en^meige 

entttjeber  auf  bcrfc^iebencn  Seiten  biefer  Stangente 

unb  man  bat  eine  Spifee  erfter  3lrt  ober  Dtüd^ 

tebrpuntt  (gig.  13b),  ober  fie  lieaen  auf  bcp 

f elben  Seite  unb  bie  Hurt?c  bat  eine  6  p  i  ö  c  j »  e  i  t  er 


91  rt  (gig.  13  i).  @eben  burcb  einen  $un!t  me^r 
atd  Ä»ei  Steige  ber  Äurve,  fo  ift  biefer  ^unft  ein 
öielf  acber  $unf  t,  mie  j.  33.  ber  ^unft  bei  I3g, 
ber  ein  breif acber  ift.  2)  SGß  e  n  b  e  p  u  n  1 1  e ;  in  einem 
fold^en  ae^t  bie  ßun>e  ))on  ber  einen  Seite  ber  ju 
biefem  $un!te  gebdrigen  Sangente  auf  bie  anbere 
Seite  über  0ig.  13f ).  Gin  SBenbepunft  fann  5u^ 
gleid)  aud)  3)oppelpun!t  fein,  mie  ber  ^ittelpuntt 
auf  Zal  I,  gig.  3.  3)  Soppcltan^enten  fmb 
fold^e  Sangenten,  meldbe  bie  ßurt)e  in  itotx  Der- 
f(biebenen  $untten  berühren,  mie  3.  ^.  auf  Saf.  II, 
gig.  5,  in  ber  beibe^  ^ptloiben  eine  fol(be  S)oppeI' 
tangente  (bier  fo^ar  eine  t)ietfa(be  Sangente) 
;eigen.  ^te  Seatebungen,  bie  jmifc^en  ben  Der- 
fcbiebcnen  Wirten  bon  S.  einer  ebenen  algebraifd^en 
fiurbe  befte^en,  ^at  $lüder  aufgefunben.  'Sflaw 
tann  jidb  bie  b&b^nt  S.  oui^  niebem  entftanben  beu- 
len. 3-  ®.  entfteb.t  bie  Spi^c  in  13b,  toenn  ficb  bie 
Scbleife  M  ^oppelpuntteiS  in  13  a  m  einem  $untt 
jufammemieVt.  ^n  (t^nlicber  Steife  entftebt  aud 
13  d  bie  gig,  13  e  unb  aud  13  k  bie  ^ig.  131.  S)er 
breifa(be  $un!t  in  13g  entftebt  bur*  3ufammcn= 
rüden  ber  brei  S)oppelpunlte  in  13c  ober  13h. 

IBei  9taumturt>en  unterfcbeibet  man  au^er  ben 
mirfli^en  ^oppelpunften  au(b  no(b  fcbeinbare,  benn 
eine  9taumhiroe  tann,  bon  einem Jßunite  auS  ge- 
f eben,  ^oppelpunlte  geigen,  bie  in  9Bir!li(!btett  nicbt 
borbanben  fmb.  ä^iel  gablrei(ber  unb  benoidelter 
fmb  bie  S.  bei  Oberfl&^en.  9Ran  unterfcbeibet  ba 
^iB.^oppelpuntte,hiergetDö^nlid)^notenpuntte 
genannt,  2)oppelfurben  u.  f.  ».  (S.  Safel: 
gld(benn,  5ig.8u.9.) 

Ciitgttliitfitcceffioti,  f.  ©rmerben. 

etitgiitofiUfiile,  f.  Sd)lade. 

Sincrultiui  dat.),  f.  Scbluden. 

SlugtiSgel  (Oscines ;  ^ier3u  bieSaf  ein :  ^  i  1 1  e  l  - 
curopdifcpeSingbögell— IV,  f.aucbbieSafel: 
6iermttteleuropaif(^erSingbögel,lBb.l7), 
eine  febr  artenreiche  Unterorbnung  ber  Sperlings- 
böget  (f.  b.),  bie  burcb  eine  ganj  befonbere  (5nttt>id= 
lung  berfiuftr&^re  an  ber  Stelle,  too  fi^  biefelbe 
gabelt  unb  bie  man  ben  untern  ^ebltopf  (Syrlnx) 
nennt,  audgeaeicbnet  ift.  äln  biefem  Sprin;  b^Den  bie 
untern fRinpe  ber  eigentlid^enSuftröbre  unb  bie  obem 
ber  Sroncbien  eine  Umbilbung  erfahren,  tnbem  fie  gu 
$tättd)en,  Spangen  u.  f. ».  um^eftaltet  mürben,  bie 
burcb  5—6  SDtui^telpaare  geaenemanber  bemegt  mer- 
ben  t&nnen  unb  bie  fic^,  im  herein  mit  gmifcben  i^nen 
bepnblicben  SWembranen  jcberfeitg  eine  Art  untere 
Stimmrifte  bilbenb,  burcb  milltürlicben  6influg 
berSKudteln  halb  einanber  nd^em,  halb  bonein- 
anber  entfernen  f önnen  unb  f 0  bem  jeberfeitd  aud 
ben  Zungen  fommenbcn  Suftftrom  einen  berfcibie- 
benen  mberftanb  bieten,  ber  bie  ^erfc^iebenbeit 
unb  Slufeinanberfolge  ber  Sönc  beS  Söogclgcfangd 
bebinat.  ^er  @efang  ift  faft  immer  nur  bem 
mdnniicben  ©efcblec^t  eigen  unb  ald  ein  $robuft 
ber  gcfd^lecbtli^en  3u^tma^l  auf  auf  äffen;  merl= 
mürbtg  ift  ed,  baft  ficb  bie  anatom.  ^erbdltniffe  bed 
untern  fiebl^opfed  ber  äBeibcben  (3.  ^.  ber  dkcbtigall) 
aucb  bei  ben  genaueften  Unterfu^ungen  meber  qua- 
litativ nocb  quantitativ  bon  benen  ber  SJl&nncben 
unterfcbeiben,  mie  ed  benn  aucb  eine  ganje  INcibe 
bon  SBögeln  (3.  SB.  SHaben)  giebt,  bie  au^  im  mann: 
lieben  ©efcblecbt  bei  einem  bem  ^au  nacb  allen  Sln^ 
forberungen  auf  ®efang  ^enügenbcn  Spriny  bocfe 
nicbt  fingen,  unb  anbererfettd  folcbe,  bie,  o^ne  einen 
berartigen  2lpparat  ju  befi&en  unb  obne  3ur  Drb= 
nung  ber  S.  gu  gehören,  boc^  einen  unb  oft  febr 

63* 


996 


@in8giT))en 


me(obtf(^en  ©efano  ^aben.  ^et  8<bnabel  bet  6. 
ift  ikoar  je  na^  ber  Sebendmeife  \tpx  locrfc^tebeir 
gebaut,  immer  aber  mit  einer  b\i  ^ur  S^ur^et  bor^ 
nigen  (Scbeibe  Derfeben;  ßanb{(bn>tngen  ftnben  fiib 
nie  unter  neun,  bi^tveUen  fmb  ed  gebn.  ^ie  ganje, 
ettoa  5000  Wirten  umfaffenbe  Unterorbnung  bat 
man  in  eine  gro^  Hnjabl  von  Familien  von  febr 
oerfdt^iebenem  Sterte  aufgeld^. 

6iner  )tt)ar  dttem  unb  nicbt  natftrlidften,  aber 
überft(btü(ben  unb  bequemen  Ginteiluna  nac^  ver- 
fallen bie  6.  in  fecb^  Gruppen:  1)  3abnT(l&ndb(er 
(Dentirostres),  (S^nabcl  an  ber  @pi|)e  bafenfdrmig 
übergreifenb,  an  ben  3Runbn)inleln  mit  SSorften« 
febem;  \)\tt\)€t  ge^dren  unter  anbern  bie  äBftrger 
h.  ®.  ber  rotrfidige  S^flrger,  Lanius  coUario  L,, 
).  Saf.  IV,  »yiö.  4)  unb  bie  SließenfAnfipper. 
2)$friemenfiöbnabler(Subulirostres),©<bnabeI 
an  ber  @pi|;e  ni<bt  übergebogen,  pfriemenjdrmig, 
Snfeften-',  teiltoeife  aucb  Seerenfrcffer.  Slm  befann* 
teften  aud  biefer  ®ruppe  fmb  bie  Sacbftelgen  (^,  ^. 
bie  ©ebirgdftelge,  MotaciUa  salpharea  Bedist,,  f. 
Xal  ü,  ^0.  7),  bie  2)roffe(n  (mit  ber  Singbroffel 
ober  Sippe  L'I'iirdus  mosicos  L,],  ^g.  5),  f oioie  bie 
ecbten  Sdnger  (SylYÜdae),  fcblante  ^ö^el  mit  10 
Steuetfebem,  einem  an  ber  Spike  feitUcb,  an  ber 
!9)ur3ei  von  oben  nad)  unten  gufammenaebrüdten 
S(bnabel,  bie  jt(b  ^auptfd(bU(!b  von  Snfetten,  bo<b 
au(b  von  ©eeren  emdbten.  3u  i^nen  gehört  bie 
^Jla<btiga(l  (Sylvia  luscinia  Lath,  ober  Lusciola 
luscinia  Briss.,  f.  %al  IH,  %\a,  7),  bad  9lotteb((ben 
(Erythacus  rubecalaXo^A.,  \.Za\,  II,  (yig.1),  fer^ 
ner  bad  ^taute^l^en  (Cyanecnla  saecica  Bechst., 
$ia.  9)  unb  bad  fafranlöpfiae  ©olbbd^ncben  (Re- 
ffulus  ignicapillus  Beehst,  f.  %XQ,  3),  enblicb  ber 
$lattmön(b  (Sylvia  atricapilla  Lath.,  f.  Xaf.  HI, 
^ig.  8),  ber  5let^ro^rfftnger  (Calamoherpe  anrndi- 
nacea  Lath.,  ^q,  2),  ber  SBaiblaubfdnger  (Phyllo- 
pneuste  sibilatrix  Beehst,  %iq.  4)  unb  bie  ^eden« 
orauneUe  (Accentor  modularis  L.,  >^g.  5);  tveiter 
geboren  no(b  3U  ben  ^friemenfc^ndblern  bie  d^^un- 
fdnige  mit  bem  europ.  3aunl5nig  (Troglodytes 
parvulu»  Koch,  f.  %al  H,  gig.  6),  bie  SBafferamfel 
ober  äBafferfcbmdfter  (Cinclus  aquaticas  Sechst., 
5ig.  8),  femer  ber  ^Baumpieper  ( Anthus  arboreus 
Beehst,, i  ^af .  III,  Sig.6),  bad  ®artenrotfd^kDdn3d)en 
(Ruticilla  phoenicurus  Bp.,  %a^.  IV,  ^g.  3),  ber 
araue  Steinfdbmd^er  (Saxicola  oenanthe  Beehst., 
l  Xal  IV.  g«ö-  5)  wnb  no(b  viele  onbere  mebr. 
3)  Iteoelfcbudbler  (Conirostres).  S)er  frdftige 
harte  Scbnabel  ifl  fegeiförmig;  fie  leben  bauptfdd&s 
lieb,  aber  nid^t  audf(b(i^^U(b  von  ^egetabilien.  3u 
ibnen  reebnet  man  bie  SWeifen  (Paridae),  von 
benen  in  ^Deutfcbtanb  bdu^g  fmb:  bie  Slaumeife 
-       -     -  Slaf.  I,  ^'    -' 


(Parus  coeroleus  L.,  f. 


7), 


bieftoblmeife  (Parus  major  L.,  Sig.6),  fei* 
tener  bie  Sumpf mcife  (Parus  palustris  L.), 
bie  ©aubenmcifc  (Parus  cristatus  L.),  bie 
ilanncnmeife  (Parus  ater  L.,  f.  2:af.  II, 
^ig.  2)  unb  bie  abetrant  gebaute  Specbt' 
meifc  ober  ber  Äleiber  (Sitta  caesia  Meyer); 
bie  Serd^en  ( Alaudidae),  mit  ber  (^elblerebe 
(AlaudaarvensisX.,f.a:af.IV,5ig.8);meiter 
bie  gro^e  gamilie  ber  ginfen  (Fringillidae),  mit  ber 
Unterfamilie  ber  Slmmem  (Emberiainae),  ju  ber  bie 
(^olbammcr  (Emberiza  citrinella  L.,  gi^.  7)  ae^ört ; 
berjenigen  ber  eigentlicben  hinten  (Fnngiliinae). 
Öierber  ber  gidbtentreujfcbnabel  (Loxia  curvirostra 
L.,  f.  3:af.  U,  gig.4),  ber  Stotgimvel  ober  3)om* 
pfaff  (Pyrrhula  vulgaris  Tem.,  f.  Saf.  I,  gig.  5),  ber 


flembeiler  (Coccothraustes  Tolgaris  J\ill^  mz  . 
berSu^'  ober  ßbelfinf  (Fringillacoelebs  i./*>vr  . 
unb  ber  ddnfUng  (Fringilla  cuuiAbiiia  Z*,^  Tsia 
ber3wR0  (Chrysomitris  spinns  i.,  gtg.  i>.  :. 
Stie^til)  (Fringilla  carduelis  X».,  §1^  8»,  tet  ^c : 
fperlmg  (Passer  montanus  L.,  gfi^.  9)  unb  ber  K^zt. 
fperling  (Passer  domesticns  i.^Sifl.  10) ;  bie  :^et-.- 
t}6ge{ (Ploceidae),  4) dlabenvögeC  (Corace>  , r 
ftanem,  faft  gerabem,  verUbi^crt  tegdf^rvL.^- 
Stbnabel,  mit  frdftigen  ^l^nbäbemm.  3n  i^" 
geboren  bie  $iro(e  (3.  9.  btr  Airfd^ptrol  cfrer  ^.. 
(l^olbamfel,  Oriolus  g^bala  L.,  f.  Zat  ni,  fno. : 
bie  Stare  mit  unferm  getod^n(t<jpen  €tar  (Stun.* 
vulgaris  L.,  f.  3:af.  IV,  §tg.  6),  bie  ^ßocobte^r^: 
(f. £afel:  $arabiedv5gel, ).  S.  Pandisea  m\\'. 
VieilL,  ^g.  1,  Paradisea  Radolphi  A.  J?.  Mr^ 
Sig.  5,  Schlegella  Wilson!  BamsL,  ^iß.  Z,  Semi-:  - 
tera  Wallacei  Gray,  ^g.  4,  unb  Lophoriiu  «^. 
perba  VieOl.,  gig.  2),  ber  did^l^^,  ber  ?bt 
beber,  bie  Alfter,  ber  Aolfrabe  unb  bieCe  anbete  m&:. 
5)  ^ünnf(bndb(er  rTenairostres)  mit  buimer 
langem,  fd^arf  }ugefpifttem  Sdbnobet,  benen  r.: 
^aumlAufer  (Gerthiafamilxaris  X.)  unb  ber  9PiJi:fr 
Idufer  (Tichodroma  moraria  IlUg.)  jngertd'^': 
tverben.   6)  ^ie  le^te  ©nippe,  bie  ber  Sval: 
fcfendbler  (Fissirostres),  bilben,  na(^  Sluefd-r 
bung  ber  Segler  unb  9k<bt{(btt>alben,  bie  t^ir 
Scbtvalben  mit  hirjem,  f[a<Jbem,  an  ber  Son^  per 
breitertem  S<bnabe(,  fpi|en,  langen  S(A0^  ^^^ 
(dabelfcbivan);  bie  in  ^eut^'cblonb  am  bSuna^fi-t 
vortommenbe  Slrt  ift  bie  9kiu(bf<bHKtIbe  (Hmmi  > 
rustica  L.,  f.  Slafel:  3Ritteteuropaif<J^e  Str.: 
v&gellV,  mg.l)  unb  bie  ^au^f^iDafbe  (Hima:' 
urbica  L.,  ^g.  2). 

Ober  bie  3u(bt  unb  S(btvartung  ber  6.  erimrt 
ein^  umfangreid^e  Sitteratur,  au»  ireCcfeNrr  her 
vorjubeben  ftnb:  99rebm,  ßonbbuiJb  fflr  Siebbabc: 
ber  Stubenvö5el(3lmcnoul832);  9e<b{tetn,  3latm 
gef(bid)te  ber  i£>of'  unb  Stubem)5ge(  (5.  HuÄ.,  b:. 
von  Serge,  Sp)i.  1870);  9lu|,  6anbfmilb  für  ':BoQd 
licbbaber  (2  9be.,  3.  Hufl.,  SRagbeb.  1887— ;»:?:. 
berf.,  Sebrbuib  ber  Stubenvogelpfiege  (2.  ^u^. 
ebb.  1888  fg.);  21.  unb  Ä.  »IflUer,  a:ier«  ber  tvinua 
(2.  ÄufL,  2  »be.,  ($aff.  1888—94). 

9in§^\xptm  ober  Sin^citaben  (Cicadida-. 
eine  (yamiUe  ber  Rippen,  bie  befonberd  burd>  (a» 
Stimmorgan  ber  IDtdnncpen  an  ber  Unterfeite  £^ 
dinterleibed  aui»ge2ei(bnet  ift:  in  einem  unter  brei 
ten  b^^bmoubförmigen  platten  gelegenen  $aii: 
^ö^len  liegt  eine  vielgefaltete  daut,  bie  3x0imiiei 
^aut.  S)iefe  tvirb  burd>  ein  9Ru«(elbtknbel  an^ 
gefpannt,  beibeffen3urüdfd?neUen  fte  einen  f*riüfr 
Slonergiebt.  2)ie  S.  }irpen  unermflbU<^.  StelrKn 


auf  Sdumen  von  ben  Sdften  junger  Sriebc,  ibrf 
2arven  unterirbijc^  an  iBaumtourjeln.  Setaimte 
Jtrten  fmb  bie  öfcbenfin^jirpe  (Cieadaplebeja 
Scop.,  f.  vorftebenbe  Slbbilbimgen,  a,  bu^  aui> 
gebilbete  ^nfett,  b  bie  Sorve),  bie  liRanna|irrf 
unb  bie  5euf(bre(fenfingstrpe.  (&  bte  ^^ 
treffenben  «rtifel.) 


MITTELEUROPÄISCHE  SINGV()GEL.   L 


llHäiitTiiii;  tf^'in^nn  cunnabina).    Laii^e  (Klfi  m.    4.  Biiclil'iuk  ( Fi-iiiffilla  coolcbs ».    Iiiiiig«"0.lKiii.    ö.  Hol^mp«!. 

DompfalT  'Pvrrliulo  vulgJirisl     Lance  0,17  m.    6.  Kohlmeise  (Parus  major»,     l.iiuge  O.lßin.     1  Blaumeise 

fPanis  c«»envlett.sl    Länge  0,14 in.    K  Stieglitz  (Friiigilla  cardiielisl    Läuse  t Vi fun.    ft  FeMsperliiig  (Passe r 

inontauns  k    Lüüi;e  0.14  in.  10.  Hanflsperling  (Passer  doinesrifim  i    Länge  0,18  in. 


RmrUhniiH'Jbnrmwt/nHJt-Lmirikoii.  I^Äutl. 


RA.BrotkhaHft'ßetHfr..  nriftit..4nmttUt.  Lti/ni^ 


4  ITT 


•  f>  1 .  ^'  I    1 . 


PÄISCHK  SIai.. 


'  MjJ.U    ta 


h 


J^^ 


jnnitintini'li  i Sylvia  atrii '^         '  -       ■  i  \^..i  h  .  ..'  ^"   ^'MTuuni^ttmibi^lr 

...  ni, 

AWlAiTmr'iKMUi  ^iw/l'4]Wt  s9Sfttvft+ JciDy/f^ 


Ti 


r  ■..•■: 


l.=vr. .: 

'•>  ..''■* 

<"   "■"'  ••(.  • 

.vf^   %ti 


r     xi'  -^ 


•*>. 


*  V      t 


.  •■? 


*"-^' 


'•c 

"      -^, 

* 

>*«'  ^»f>-  > 

*r 

■    ■-''. 

fr   i-,*i?"'a...     *     i 

"%: 

\*. 

i 


n-: 


V, 


•-k. 


.,  f.^^^^ft^'^ 


MITTELEUROPÄISCHE  SINGVÖGEL.  W. 


L  Kaiichschwalb«  (Hirundo  n|Ktlcali  Länge  0,18  m.  2.  Haussohwalbe  (Hirundo  urbica».  Länge  0.14  lu. 
3.  Gartonrotsdiwänschen  (RuticUla  plioenicumfiK  Länge  0,14  m.  4.  Rotrückiger  Würger  (Lantus  collurioL 
Lange  0jl8  m.  5^  Grauer  Steinschmätzer  (Saxicola  oenaitOiftl  Länee  0,16  m.  &  Star  (Stumus  \iilgari8t. 
Lange  0,23  m.  I  Goldammer  <  Emberisa  citrineüal  Lange  0,20  m.  S.  Feldlerche  (Alauda  arvensis)  Länge  a20m. 

■Z^uikon.J4tj4u/t  EA.RroMiattM'Gt»gn-arHaL  Anstatt,  Ltipmi^ 


©üil^oi  —  ©ittttlid^feit 


997 


®li»bal^  See  in  Oftftbtrien,  f.  S^anlafee. 
^UdbaU,  f.  Snnoceti)  IV. 
®i»iga0liiir  ital.  6tabt,  f.  eenifiaQta. 
Ciiti^  r  ein  in  ben  3i(i^tenivdlbem  am  Sft^mod 
i>on  Storintt)  baufenbet  SHdubet,  ber  bie  ))orübers 
tommenben  SBanbeter  ^toang,  mit  i^m  pfammen 
eine  ^<i^te  niebergubeuden,  unb  fte  burcb  plö^Iicbed 
fioelatlen  bcS  93aumed  ^erfc^mettern  lieft.   9laÖ9 
auDerer  Sage  banb  er  Re  s^ifc^en  itotx  niebetde^ 
boaene  Sitten,  fo  baft  fie  bei  @m<}ovf(bnellen  ber^ 
gelben  ^ertiffen  »urben.  @r  führte  bei^^alb  ben  iBei^ 
namen  ^Pitpofampte»,  b.  b.  ber  gicbtenbeuger.  81(8 
ber  iunge  S;^efeiid  nad?  Sitten  toanberte,  tötete  er 
ben  SRdttber  auf  biefelbe  2Beife. 

Unlstra  mano  (ital.),  linfe  ßanb,  abgefür^t 
s.  m..  beim  Sortrag  ))on  filat)ierftüden. 

e^iiti  (Sign).    1)  fßt^iMitmffUMam\ä^ft  in 

^almatien,  bat  1336,i5  qkm  unb  (1890)  46321 

(24  51 7  mAnnl.,  21 804  »eibl.)  {erbo*oat.  6.  in  2  ®c* 

meinten  mit  59  Ortf^aften  unb  umf aftt  bie  ©eric^t^- 

bewirte  6.  unb  iBrlüa. — 2)  SKtHtfleihit  unb  6ift  ber 

SBc^irtd^auptmannfcbaft  unb  eineS  iBejirt^geric^ti^ 

(35600  Q.),  an  ber  linfcn  ^I^alfeite  >er  Setina  unb 

ber  ^etfiftrafte  ))on  8palato  nad^  £it)no  in  93od' 

nien,  bflt  (1890)  2074,  al^  ©emeinbe  35600  6. 

unb  ein  ^'aftell,  iDeId)e$  e^emald  ben  dürfen  toieber« 

bolt  3öiberftanb  geleiftet  ^ot. 

^in'tüi,  etabt  in  Sirma,  f.  9f)amo. 

^intüün,  {oviel  mie  Sbotin  (f.  b.). 

Siit'fimg,  Sin^fiano.  ober  6fin'd)ian0 

(«bad  neue  Gebiet»),  eine  1884/85  neu  gebilbete 

(binei.  $robin3,  umfaftt  bad  frübere  Auftere  ^an-fu, 

bie  (Gebiete  n5rblid)  unb  füblidi)  t)on  S^^ian^fd^an, 

bag  d^inef.  Cftturteftan  fomie  bie  @ren}biftrilte  t>t>n 

5liunbääWtaufctiüal390000qkmettoalV42»iU.e. 

^auptjtabt  ift Urumtf(^L  (6. ftarte:  ^nnerafien, 

beim  Slrtitel  Stften.)  [fonb^. 

Biaikhig  ftind  (enal.,  fpr.  f 5nnb),  f.  ZWom^^'- 

^imfmttt,  f.  IBergbau. 

Sisiit^  ein  leiblid^ed  Organ,  baS  unfern  ^erfel^r 

mit  ber  äuftentoeltioermittelt,  ober  bie  Seiftungen 

eined  fold^en  Organa,  über  6.  in  ber  ^^ilofopt^ie 

f.  Sinnlid^teit. 

^ie  3;^atig!eit  ber  S.  »irb  t)ermittelt  burd^ 
bie  (Erregung  beftimmter  ^leroen  ober  9lert}en!om' 
plejpe.  Vermöge  einer  dinricbtung,  bie  man  aU 
fpecififc^e  ßnergie  ber  Sinnesorgane  ht-- 
)ei(bnet  ^at,  erf^eint  in  bem  entioidelten  Organis- 
mus iebe  Slrt  \>on  ftnnli(^er  6mpfinbung  an  be- 
ftimmte  iRervenbal^nen  berartig  gebunben,  baft 
einerfeits  fte  felbft  nur  burd^  beren  SRei^ung  eut- 
fte^t,  anbercrfeitS  iebe  beliebige  SHeijung  biefer^ller« 
Denba^nen  §u  6mpfinbungen  berfelben  ^rt  fü^rt 
^iefe  eigentümliche  2:^atfa(^e  berufet  barauf^  baft 
bie  i^dtigfeit  ber  ^tntn  burcb  i^re  perip^erifc^en 
(Snbigungen  bebingt  ift,  bie  burdp  i^ren  iBau  ^ur 
^ufna^me  unb  ^ortpflani^ung  nur  beftimmter  Se^ 
toegungSf ormen  befähigt  fmb.  So  ftnb  s.  $.  bie  dn- 
bioungen  beS  Se^nert)en  im  Äuge  fo  eingerichtet, 
ba|  fte  itoax  auf  bie  feinen  Sc^toingungen  beS  ^^icbt^ 
ät^erS,  nid^t  aber  auf  bie  grbbeni  9)en>cgungen  ber 
i!uft  anfpred^en,  benen  fift  baS  O^r  mit  ben  ©n? 
bigungen  beS  Q^e^bmert^en  angepaßt  \)at  ^aburc^ 
unb  namentlich  burd^  bie  93eoba^tung,  ba6  eine  Stell- 
Vertretung  ber  nert)öfen  Sahnen  im  @epim  »ie  im 
penp^erif d^en  SBerlauf  mb^Ud^  ift,  ^at  bie  Slnna^me 
einer  fpecipfd&en  ßnergie  t^re  Öebeutung  verloren. 
3m  eimelnen  unterfc^eibet  man  fünf  Au  ft  er e  S. : 
ben  @efuplSftnn,  ben  @efcf^madt,  ben  (syenuft,  baS 


©eftd^t  unb  baS  ®e6ör.  e^r  einen  ieben  biefer  S. 
befteben  befonbere  Sinnesorgane,  bie  auSben 
betreffenben  SinneSnerüen  unb  gemiffen  peri« 
p^erifd^  gelegenen  nert)bfen  ßnborganen  jufammen- 
oefeftt  ftnb  unb  burd^  bie  (Simoirtung  fpecififd^er 
Sinnesreize  (äBdrme,  Sid^t,  Sd^all,  medpan.,  c^em. 
unb  elef trifd^er  9iei§)  bie  Erregung  getoiffer  ^artien 
beS  ®e^imS  unb  bamit  bie  Sntftebung  ber  S  i  n  n  e  S  - 
ma^rne^mun^  «vermitteln.  !RabereS  f  .@ef  ü^l  (pbp  - 
ftologif  d&),  ©emetngefü^l,  Xaftftnn,  ^uge,  Se^en,®  C' 
^br,@eru(b,®ef(bmadt.  überbieSinneSempfin^ 
bungenf.@mpfinbungunb$fi^<l^op^pfif;überSin' 
neSt&ufd^ungen  f.  ^alluanation  unb  ^Uufton. 
®er  gefamten  leiblich  »ermittelten  9Ba^met;mung 
fte^t  nun  aber  im  SRenfc^en  no4)  bie  fog.  innere 
Sßabme^mung,  b.  ^.  ßrf a^rung  pon  unfern  eigenen 
pfpcpifd^en  gunttionen  gegenüber,  unb  biefe  be^eid?' 
net  man  feit  £odte  als  ben  innern  S.  S)iefer  SluS^ 
brud  bebeutet  nid^t  etloa  ein  mpftifc(^eS  iBerm&gen 
l)&^erer  äBa^me^mungen,  fonbem  nur  bie  aüge^ 
meine  2:^atfa<l^e.  baft  unfere  eigenen  iBeivufttfeinS- 
afte  pon  unS  ertannt  unb  beurteilt  toerben  tonnen. 
—  Sgl.  aufter  ben  Se^rbüd^em  ber  $^pfiolo£ie  unb 
$fpd^ologie  befonberS:  Sepben,  über  bie  Sinnes- 
mabme^mungen  (2.  äufl.,  ©erl.  1872);  ^reper, 
Sie  fünf  S.  beS  a»enjd&en  (fipj.  1870);  ©emftein, 
3)ie  fünf  S.  beS  aRenf^en  (ebb.  1875 ;  2.  %\xfL  1889). 
über  bie  allmä^lid^e  ßntmidtlung  ber  S.  ^anbelt 
$reper,  2)ie  Seele  beS  ItinbeS  (4.  $(ufl.,  £p^  1895). 
SBgl.  femer:  Seitfdferift  für  ^fp^ologie  unb  $^p-- 
ftologte  ber  Sinnesorgane,  ^g.  pon  6bbing^auS 
unb  Hbnig  (6amb.  1890  fg.). 

9Um  (^Breite  S.),  recpter  9lebenf!u^  ber  Sr&n^ 
fifcben  Saale  im  bapr.  SHeg.sSBe}.  Unterfranfen,  ent- 
fpringt  auf  ber  3Beftfeite  beS  SUpbngebirgeS,  nimmt 
red^ts  bie  S dentale  S.  unb  bie  pom  Speffart  fom^ 
menbe  Soff a  auf  unb  münbet  bei  ®emünben. 

9iwibÜb,  ein  Silb  ober  bi?  anfd^aultd^e  Xax'- 

ftellung  eines  ©egenftanbeS ,  meiere  beftimmt  ift, 

nod^  etmaS  anbereS  angubeuten  ober  auSjubrüden, 

alsmopon  fte  unmittelbar  bie  ^bbilbung  ift.  3umS. 

ge^brt  audb  baS  Emblem  (f.  b.)  als  eine  ftnnbilblidbe 

2üer)ierung.  ^n  einem  engem  Sinne  braucht  man  S. 

gleid^bebeutenb  mit  Spmbol  (f.  b.).  [((.  b.). 

9inutm,  in  Sübbeutfd^lanb  fo))iel  ivie  Sltd^en 

^Uimniatt,  baS  äußere  Keimblatt  am  (Smbrpo 

Simte^belitieii,  f.  SinneStfiufcbu^gen.  [(f.b.). 

teUe,  f.  Sinn. 

Cinitedljlttfcl^ttttgett,  SinneSbelirten, 
$^antaSmen,  SinneStoa^me^mungen  o^ne  ent^ 
fpredbenbe  duftere  Obiette,  jerf allen  in  ^Uufionen 
(f.  b.)  unb  i&allucinationen  ((.  b.). 

^inugehi^tt,  aud)  Huf-,  über-  ober  Set- 
f d^rif ten,  bet  ben  beutfd^en  ^id^tem  beS  17.  unb 
18. 3a^r^.  (ettoa  feit  Sogau)  bie  9lad^a^mungen 
beS  röm.  SpigrammS  (f.  b.).  Sie  bebeutenb^en 
SDid^ter  pon  S.  in  Seutf cplanb  toaren  Sogau,  ßage- 
bom,  Seffing  unb  fi&ftner. 

^imnitmn,  $flan)enaattung,  f.  immergrün. 

Simtlicl^f  eil,  ber  ^aftor  in  unferer  ßrtenntniS, 
ber  im  begebenen  ber  Sinne  liegt,  im  Unterfc^ieb 
Pom  Serftanb  ober  ber  SSemunft,  benen  bie  eigent^ 
lid^e  Verarbeitung  biefeS  SloMto^S  %u  Segriffen  su- 
f&Ut.  S.  bebeutet  befonberS  bei  fiant  bie  ßigen^ 
tümlid^teit  unferer  r&umli(^-)eitlicben  Slnfd^auung 
ber  Dbielte,  bafe  fte  auf  einen  finnli(^en  (im  SReben« 
unb  9(adveinanber  gu  orbnenben)  Stofj  ftets  ange- 
miefen  ift,  niemals  unabhängig  Pon  einem  fold)en 


998 


©initpflanjc  —  Sinter 


i^r  Dbjcft  erfaficn  tann.  6.  unb  SJcrftaub  fmb  übri* 
gend  nad}  ^ant  nur  in  ^erbinbung  tntteinanber  in 
ber  @rtenntntS  toidfam:  IBegriffe  obne  Stnfd^auun- 
aen  fmb  leer,  Slnfc^auunaen  o^ne  IBegriffe  ftnb 
blinb.  3"  praftiWer  ßinficpt  »erftebt  man  unter  6. 
bie  empfftnöUcbf  eit  für  fmnlid^e  Öinbrüdtc  unb  S>\n' 
ttebung  an  btcfclben,  meift  im  tabelnben  (Sinne  ber 
SBema(^laffigun0  alle«  ööbem. 

.  Sinit^flaiise^  f.  äJlimofe. 

Zinob.jm.  9kme  ber  Stabt  Sinope  (f.  b.). 

9inohot,  ein  ^eSinfeftiond^  unb  ^onferDie^ 
ningSmittel,  beftebt  a\x&  bafiWsefPgfaurem  üWa- 
gnejtum  mit  überfcbi^ftgem  äRagneftumbt^brat. 

Sinoldg  (grc^J,  Kenner  bed  (I^ineftf^en. 

01  HOB  e  vero . .  .^  f.  Se  non  b  vero . . . 

SlBoaXa^  f.  ^onja-^nfeln. 

9inöp0,  türt.  Sin  ob,  eine  im  Altertum  fe^r 
bebeutenbc  ßriecb.  Sceftabt  an  ber  SRorbtüfte  ber 
fteinariat.  Sanbfcbaft  $apbtagonien,  ieftt  daupt- 
ftabt  eined  8anbf(ba!d  im  äBilajet  ^aftamuni,  liegt 
auf  bem  nur  370  m  breiten,  niebrigen  3ft(^mu§ 
eine«  ungefähr  7  km  langen  Süftenborfprung«,  ber 
ftdb  in  öftl.  9lu!^tung  allmabliii^  gu  einem  2  km  brei^ 
ten,  200  m  ^oben  abgeftumpften  ßegelberge  ))er< 
breitert.  5)er  fiafen  bilbet  eine  ber  3)ampff(biff'- 
fal;rt«ftattonen  gmifcben  jtonftantinopel  unb  irape- 
uint.  6.  beftebt  au8  ber  eigentUcben  türf.  Stabt  im 
heften  unb  bem  grie(b.  Ouartier  im  Dften,  ^at  ^mei 
iBajare  unb  eine  gro|e  SRoftbee.  ^a«  einjige  no&i 
in  einiger  ä^oUftAnbigfeit  erbaltene  ^bAube  au^ 
bem  Slltertum,  bon  ben  ^ntd^m  «Scblo^  bed  SRi- 
tbribate«»  genannt,  beftebt  au«  bier  Sdlen  mit  ge- 
wölbter 2)ecfe.  ^ie  93ebölferung  betragt  iefet  nur 
gegen  8000  Seelen.  2)er  ©anbei  befd^ränft  fwb  auf 
«ugful^r  bonöolj,  ffia*«,  Cbft,  Scibe  unb  gellen. 

2)a«  ariecj&ifc&e  6.  mar  eine  Kolonie  ber  9Wilejter, 
bon  biefen  angeblJA  f(bon  Slnfang  be«  8.  3abrb- 
V.  6^r.  auf  ber  Stelle  emer  altern  afipr.  ^nfiebelung 
gegrünbet,  bann  (nacb  einer  ^erbeenmg  burdb  ^m- 
merier)  630  b.  ©t^r.  erneuert;  toat^rfdbeinlicb  ift  e« 
im  7.  %i\)t\).  überbaupt  erfl  entftanben.  3ni  ®efiö 
jmcier  öafcn,  mürbe  bie  Stabt  burtb  6anbel«berfel)r 
(^ier  münbete  bie  fianbctöftrafee  bon  Äappabocien 
urtb  bom  Gup^^rat)  unb  eintraglicben  3:bwnfifcbfang 
reicb  unb  madbtig;  i^r  ©ebiet  reifte  fübmart«  bi« 
jum  glujfe  öalp«  (jcftt  ftiril'3nnat),  unb  bon  S. 
au«  mürben  micber  mebrere  Solonien,  mie  Äotpora, 
Xrapeju«  unb  Serafu«  angelegt,  iie  Stabt  mar 
ber  ®cburt«ort  be«  ©pnifer«  ^iogene«.  3n  perf. 
3eit  betva^rte  S.  lange  eine  felbftanbige  Stellung. 
368  b.  6br.  mürbe  e«  bon  bem  Satrapen  ^ata- 
me«,  183  b.  ©bt.  bon  ^b^mace«  I.,  bem  fiönige 
bon  $ontu«,  erobert,  ber  bie  Stabt  ^ur  ßaupt-  unb 
aUpbenjftabt  feine«  SHei(b«  macbte  unb  burcb  ^Pracbt- 
bautenberfjbönerte.  3n  ben  SRitt^ribatifcben  Äricgen 
battc  S.  micberbolt  ^n  leiben,  72  eroberte  e«  Su^ 
cuüu«,  berlie^  ipm  aber  bie  Slutonomie;  45  b.  ©bt. 
mürbe  e«  r6m.  Kolonie.  9lad)bcm  im  4.  3abt^. 
n.  (5br.  Slmapa  bie  ipauptftabt  bon  ^ontu«  gcmor- 
ben,  begann  S.  ju  fmfcn.  Seit  1204  geborte  e«  jum 
Äaifertum  3:rape3unt,  mürbe  aber  fdpon  1214  bon 
bem  Selbfcbufcn  =  Sultan  bon  3conium  erobert. 
Seit  bem  14.  ^a^xlf.  bilbete  e«  bie  ©auptfeftung 
bc«  3«fenbiar  bon  Äaftamuni.  1461  eroberte  3Wo* 
^ammeb  n.  bie  Stabt.  ^enfmürbig  mürbe  S.  burcb 
bie  SBemicbtung  einer  türf.  giottenabteilung  burcb 
ben  ruff.  SSiceabmiral  91acbimom  30.  9lob.  1853. 

«iitd^ei«.  1)  %mi»htntt  im  bab.  ^rei«  £)eibel^ 
berg,  ^at  (1895)  34492  Ö.  in  37  ©emeinben.  — 


2)  ^«iMitftttbt  be«  3Cmt«be$irt«  3.,  an  ber  (!.*:r; 
unb  ber  Sinie  öeibelberg=3a0ftfeö>  ber  35db.  Staai? 
babnen,  Sift  be«  ©ejirteamte«  unb  «nee  «wir 
geriebt«  (Saubgericbt  TOannbeim),  M  (1895)  30i  «^  c 
barunter  940  Satbolifen  unb  130  SiSraeliten,  'Srr. 
^elegrap^,  Slealfd^ule,  ftrei«pf{egeanfta(t  9lcttiin:r 
anftalt  für  fittlicb  berma^rlofte  ^nber  unb  n:r 
5hinftmüblen.  —  S)ie  um  eine  reicbe  Stbtci  (10^  >  nr 
ftanbene  Stabt  mürbe  Sreie9teicb«ftabt;  129S  tmizu 
ibrc  9Heicb«fteuer  unb  1316  fie  fclbft  an  bi«  ?fainL  i 
bon  9Bein«berg  berpfanbet.  SpAter  tarn  fw  or. 
Äurpfalj,  1416  abermal«  bur<^  Set^fänbunfi  jr 
Äonrab  bon  SGBein«berg.  Hm  16.  3«"»  1674  far.t 
bei  S.  ein  unentf^fiebene«  Steffen  itaiilid^  zv 
renne  unb  bem  f aif erl.  ^Ibberm  S^ournonmlle  ftan 
1689  mürbe  bie  Stabt  burdb  bie  ?yraniofen  ynjtcn. 
31m  16. 9lob.  1799  marfen  biet  bie  gransofen  mac 
Sf^ep  bie  ßftcrreicber  bi«  an  bie  (Snj  unb  ben  ftcdaz 
3urü(!,  aber  f (bon  2.  5)e}.  mürben  ben  Ste^pem  er- 
ben £)ftenei<bern  bie  Stabt  unb  i^re  3telliuia<n  in 
ben  naben  Dörfern  cntriffen.  —  31^01.  ffiilbdiri 
O^ej^ic^te  ber  9(mt«ftabt  S.  ($eibe(b.  l$5G). 

^IntMig^  f.  ^ajat. 

9iuthMf  Äarl  S-riebr.   Serb.,  ^unft.  g^ct. 
25.  Süni  1804  ju  ^erbft,  ein  ©nfel  be«  Stomon 
fdbriftfteller«  unb  rattonaliftifcben  ^tbeologen  (Fbri^ 
ftian  griebricb  S.  (geb.  1750  lu  S^f^'  e'^f 
1820  al«  ^rofeffor  bairfbft),  ftubicrte  |«  iffip;u 
unb  ^tna  bie  SRedjte,  mürbe  Hbi[>of at  in  3^^- 
1837  orb.  ^rofeffor  ber  Siebte  ju  @ie^,  1^41 
SWitglieb  ber  SanbeSregierung  unb  be^  !^anb€r= 
fonfiftorium«  ju  S)ef|au,  1847  S9{it(itieb  be-?  V-iü 
be«bire!tion«lollegium«  für  ba«  J^erjogtum  ^öthn 
unb  mit  ber  Scitung  ber  ^abinett«ange(eflenbett(n 
beauftragt.   3"folgc  ber  SBemegung  t>on  li^s  tra: 
er  avi^  biefen  Stellungen  gurüct  unb  würbe  lUit 
glieb  bc^  Cbcrlanbe«gerid?t«  |u   !refTau.     ,a5t 
anbalt.  £anbtag  bon  1849  gehörte  3.  }ur  r.:: 
fc^icbenen  SRecbten;  1850  fa6  er  im  3taatenhair> 
be«  Union«parlament«  in  Erfurt.  3n  bemfelbcr. 
^abre  mürbe  er  jmeiter  $raftbent  be«  gemrinfcban 
Itcben  Cberlanbe«gen(bt«  für  ^Inbalt-^^r^fau  u?^ 
©ötben  unb  1853  alleiniger  ^rafibent  be^db<n. 

1862  erfolgte  feine ©erufungin  ba«  SRinifteriuir, 

1863  feine  Ernennung  jum  mrß.  ^ebetmrat.  ^ai 
bemfetben  S^bre  mürbe  er  jum  ^rfi^enben  bfv 
neuerricbteten  Staat«minifterium«  für  ^an)  Inhalt 
ernannt.  (Sr  flarb  2.  3tug.  1868  ju  S^effau.  Unt« 
feinen  jurift.  9Ber!en  ift  «3)a«  proftifdje  gemeine 
eibilrecbt»  (3  SBbe.,  Spj.  1844—55;  3.  «ujl.  l^fN 
—69)  ba«  bebeutenbfte.  Hu^erbem  fAricb  er  tr^ 
«Öanbbud^  be«  gemeinen  ^fanbrecfct«»  CDaUe  In;- 
fomie  eine  «Einleitung  jum  Stubium  be«  ©üraor 
lieben  ©efeljbucb«  für  ba«  fiSnigreicb  Sacfcfcn»  *vr;- 
1864).  3"  ®emeinfcbaft  mit  anbcm  untemabm  ei 
1829  bie  erfte  beutfcbc  überfegung  be^  *  c'ori»n- 
iuris  civilis»  (7  9be.,  2pj.  1830—34),  bcr  fi*  eine 
folc^e  be«  «Corpus  juris  canonici»  (2  "^^bc.,  fbt. 
1834—39)  im  2lu«3uge  anfcbloft. 

^inl^r^  (S^efteine,  bie  au«  mineralbaltigen  i^- 
maffcm  al«  frpfta(linif(be  ober  amorpbc  :ftbfötc  cm 
jtebcn  unb  jum  3:eil  febr  neuer,  fogar  no<b  fetr 
bauernbcr  Silbung  fmb.  2)er  ©eftalt  nadb  ift  ber  3. 
ftalaftitif(b,unbi(marnierenf6rmig,  InoUi^,  trauMa, 
tolbig,  r&bng,  tropffteinartig,  ftaubig  obersadu, 
ober  er  tommt  rinbcnartig  al«  Überzug  9or.  läVan 
unterfdbeibet  nacb  ben  ©auptbeftanbteücn  befonber? 
benftallfinter,  Äiefelfinterunb^ifenfinifr 
;  (f.  biefe  »rtifel).   3Rit  S.  bejeic^net  man  enMii« 


©interfo^c  —  @iou?  gaDö 


«99 


a\i69  no<]t^me^t  über  meniger  ^ufammengefd^molaen^ 
!DlaiTc«,a.  8.  bic  bur(Jö  bcnSlift  bolb  öcWmolje* 
neu  CUiatstömcr  (»n&fintcr,  j.  mjjrö^ren). 
«iiitetf ol^le,  f.  eteintoi)(e. 
Ciittflttt  dat.  diluvium),  Dom  a(tbeutf(^en  sin«^ 
fluot,  b.  \).  aUgemeinc  überf(Jön)cmmun0,  metft  tiad^ 
einer  guten  ^oUdetpmotogie  6ünbf(ut  genannt^ 
Da  in  ber  biblifc^en  erj&f^lung  bie  glut  JurSeit  be« 
"D^oa^  als  eine  Strafe  füt  bie  6ünben  ber  3Renf(^en 
betrachtet  wirb.  3>ie  ö.  ift  nic^t  ju  öem>e<fefeln  mit 
tem  ^(utJiiim  (f.  b.)  ber  ©eotogen,  ba«  mit  ij^r 
uid^tS  ^n  t^un  ^at.  (^rettet  mirb  aud  i(^r  9loa^, 
ber  nad^  ^a\)tDt^  eingaben  rctibtjeitig  ein  ©cfeiff  (bie 
:?(r(!^e)  wimmert,  in  n)el(^er  er  feine Jvamilie  unb  bie 
i^u  rettcnbcn  Siere  birgt,  ^ie  im  1. 93ud^  3Ro\e  über- 
lieferte  8intfl«tfage  ift  nic^t  in  $aldftina  entfton« 
ben^  fonbem  auS  iBabplonien  bort^in  getommen, 
tüa§  ein  SSerglci^)  ber  biblifci^en  örgAWung  mit  ber 
babijlonifc^en  ergiebt.   S)ie  altefte  Oeftalt  biefeS 
*eri4fte«  ift  üon  ®.  ©mit()  1872  auf  me^jrem  Sl^on« 
tafeln  entbedft  »orben.  ^anad)  bilbet  bie  babi^lon. 
!^eoenbe  ben  elften  r>m  12  gufammenge^brigen  ©e^ 
f&Yigen,  aus  n>eld)en  ein  babijlon.  S^ationalgebid^t, 
bie  JDelbentj^aten  beS  ©ilgamif*,  nac&  Wamlinfon 
mabrfc^einUd^  eine  SBcrfmnbilblicbung  ber  ©onnen^ 
laufba^n,  befte^t.  3)ie  meiften  biefcr  Siafeln  fmb  in 
trümmer^aftem  3uftaitbe  auf  unS  gefommcn.  3^ur 
bie  1.,  6.  unb  bie  11.  Safel  mit  ber  ©intfhiterjd^s 
lung,  t>on  ber  fic^  im  S9ritif(ben  SDflufeum  vier  6au^)t' 
c;enU)lare  befinbcn,  fmb  in  einiger  S3oUftanbijleit 
erhalten.  6ine  jmeite  ^JUcenfton  ber  babi^lon.  cage 
ift  erhalten  bei  »erofuS  (280—270  ».©br.),  ber 
ben  Selb  lifutl^roS  nennt.   ^aS  feilinfd^nftlicl^e 
Original  biefeS  ©erofeifd^en  »eridfjtS  ift  inbeffen 
no(fe  ni(bt  »iebetgcfunben.    6ine  britte  Sflecenfion 
mürbe  auf  einer  fteilf(^rifttafel  auS  ^ut^a  entbedt. 
^ie  erfte  Überfettung  beS  d)alb&if(i7en  Sintflut« 
beriAtS  t)eröffentli(j^te  ©eorge  Smitj^  (f.  b.)  in  bem 
!2Berte  «The  Ghäldaean  account  of  the  Genesis,  con- 
taining  the  description  of  the  creation,  the  fall  of 
man,  the  deluge»  (Sonb.  1875;  2.  Slufl.  1880) /bie 
neuefte  unb  üoUfommenfte  S>*  ^mmnn  in  feinen 
beitragen  ju  ©unfelS  «Schöpfung  unb  GpaoS» 
((Sott.  1895).  2)er  ^eyt  ift  am  tjoUftänbigften  öer= 
öffentli*t  auf  ben  tafeln  43—44  [50—51]  beS 
4. 93anbeS  beS  engl.  3nf4riftcnttjerfeS  «The  Cunei- 
form  Inscriptions  of  Western  Asia».    $lbnU(|)e 
Sagen  öon  ungcl)euren  überfd^toemmungen  ( ??lut-- 
f  agcn)  finben  fid}  bei  fel^r  fielen  SSölfcm  be^  Älter* 
tumS;  fo  bei  ben  ©riechen  bie  Sage  bon  ber  3)eU' 
falimiifc^en  glut  (f.  5)eufalion),  bei  ben  3nbeni, 
ben  ?Perfem,  ben  ^^inefen,  ben  ^45ölfern  bei;  nörbl. 
Iftend,  tDorau^  man  nic^t  auf  eine  allgemeine  ^^lut 
fc^liefeen  barf,  ba  fic^  in  ben  Sagen  tjerfc^iebene 
(Sinjelfluten  »iberfpiegeln  tonnen.  —  ÜBgl.  ^icftel, 
^ie  S.  unb  bie  ^lutfagen  beS  SlltertumS  (2.  Slufl., 
'Berl.  1876);  Sue^,  %ie  S.  (Sine  geolog.  Stubie 
($rag  1883);  Slnbree,  2iie  glutfagen,  et^^nogra* 
pMf*  betrachtet  (33raunfc^m.  1891);  »on  Sc^mar^, 
S.  unb  ajölferttjanberungen  (Stuttg.  1894). 
9il|stfiirttg^  c^inef.  ^rooinj;  f.  Sin-'üang. 
Bint,  nt  sunt,  ant  noa  siat  (lat.),  tlui»fpni(f) 
über  bic  Sefuiten  (f.  b.). . 
9iiiit«bralaitt|ie^  f.  Cllampen. 
einit^fed  »tm^nt,  f.  ©efd^mfir. 
9iimd  (lat.),  Otunbung,  Krümmung,  $ufen.  S. 
Reifet  and)  eine  ber  (SJoniometrif  c^en  Sunttionen  (f.  b.) ; 
i^re  grap^ift^e  S)arfteUung  eraiebt  bie  Sinui^^ 
linie.  (S.  Safel:  Äurt)enn,§tg.l.) 


9inn9iM0U,  f.  Slangenteubuffole. 

9i»n9tlnttomtttt^  f.  @leftrometer. 

Stallt  firoatüd«^  Stimbö^len  (f.  Stirn). 

9^iwüfilü'Otb0n,  f.  Snmft. 

Siaas  rhoaiboldlllfl^  f.  SRautengrube. 

9fti)^eiitt,  ^orf  im  bab.  ^ei$  unb  HmtiSbe^irt 
SBaben^  6  km  »eftlic^  bonSaben,  an  ber  Sinie  Sei- 
belberg^Safel  ber  »ab.  Staat^babnen,  ^at  (1895) 
3796  e.,  barunter  36  ßbangelif^,  $oftagentur, 
a^elegrcü)^^;  %zU>',  SBiefeh^  unb  SÖeinbau  unb  SSie^= 
Suc^t*  giat^ebei  bie  SBilla  «yremergberg,  ein  e^e= 
malioe^  ^aniii^fänerflofter. 

Sinnig,  Stabt  im  fireid  St^rmeiler  bed  breu^. 
9leg.'-S9e}.Äoblenj,  an  ber  ^\)t,  2,5  km  bom  allein, 
an  ber  fiinie  Abln-Singerbrüct  ber  $reu(.  Staate- 
bahnen,  Si6  eined  ^mtdgeri(^tiS  (l^baeric^t  So-- 
bleu)),  fiatafter-  unb  Unterfteueramte^^  pat  (1895) 
2872  e.,  barunter  99  ßbangelifdbe  unb  75  3^racli= 
ten,  $oft,  3:elegrapb,  f(^bne  roman.,  1862  renovierte 
Stixd^e .  ( 13.  ^a\)x\). ) ,  (Srgie^^ungSinjMtut ,  ftranf en« 
t^aud,  2öaffermetl;  SDlofaifplatten^  unb  a:^onmaren» 
iabritation»  SAgemert,  ^derbau  unb  bebeutenben 
ffleinbau.  1  km  Ddn  S.  ber  »erg  3iwmert  unb 
ber  SRü^knbera  mit  f(^öner  SuiSftc^t. 

910«  (fpr.  ttdng),  franj.  ^amt  bon  Sitten  (f,  b.). 

9ioit,  iDügel  in  3etufalem,  f.  3ion.  S.  ^ie^ 
auÄ  ber  öermön  (f.  b.). 

Slottle  (fpr.ltu^l),  160  km  langer  Unter  3uflu^ 
be3  Jlüier  im  mittlem  jjranfreicb,  entfpringt  an  ber 
9lorbfeite  be3  3»ont*^ore  in  ber  5lubergne,  ^at 
malerif(^e  Ufer  mit  bielen®urgen,  ge^ft  juerft^on* 
gibaub  berü^renb  nac^  sterben,  er^&lt  lintd  ben 
üioulet  unb  bamit  bie  ßauptrii^tung  na(^  ^otb- 
often,  berührt  ®Wteauneuf'le8-93ain«  unb  ifiünbet 
unterhalb  St.  ^Pöurjain  im  2)e^art.  SlUier.  • 

«iotttjfpr.  ^lub),  91  a  b  0  h)  e  f  f  i  e  r  in  ber  Ottawas 
fpracbe,  gnbianerftamm,  ber  fic^  felbft  2)a!ota 
ober  Sa!ota,  b.  ^.  «Derbflnbet»,  nennt.  S)ie  5)a= 
f  ota  im  engem  Sinne  too^nten  im  ffleften  bom  obttrt 
aWiffiffibbt  bi«  ju  bm  Slad^öillS  im  Söeften  unb 
bem  ^eoild  Safe  im  9>^orben.  ^em)anbte  bon  i^neit 
ftnb  bt)e  ^^i^a,  mo^u  bie  $onfa ,  San\a^,  Dfage 
unb  Ouaba  ober  Slrtanfaä  gehören,  femer  bie  5£)|i« 
toerC;  bie  in  bie  3ott)o,  Dto  imb  OJliffouri  verfallen, 
bie  öotcangora  pber  SGBinnebago,  bie  SWanban,  bie 
©ibatfd  unb  Slbfarofa  ober  Sr&^eninbianer  {(Etcto) 
unb  bie  3erd  dber  ^utelo,  bie  aber  f aft  au^geftotbeii 
fmb.  3)ie  Stftrfe  ber  Sioupfamilie  beträgt  etwa 
43400,  wobon  ungefdf^r  2200  in  95ritif(^=3^orbamei 
rifa  leben.  (S.  Stafel:  3lmerifanif*c  S3ölfer= 
tbpen,  gig.  8,  beim  Slrtitel  Hmerifanifd^e  Maffe.) 

etons  llitli  (fbr.  |Tu^  ober  ^^  |ittt),  Sau^tftabt 
bed  ©ountb  SBoobout^  im  norbamerit  Staate  3oma, 
am  öftl.  Ufer  be«  ÜRiffouri,  bebeutenber  öifenba^n* 
fnotenpuntt/  in  fm(j^tbarer,  SRaii^  probu^ierenber 
©egenb,  ©anbel^mittelpunft  cine3  großen  ©ebie*- 
te8  in  3oma,  S)afota  unb  ^thxa^ta,  jd^ltc  (1890) 
37  806  d.,  gegen  7366  im  3. 1880.  2)er  S3ic%ot 
(Union  Stod  ?)arb«)  fann  oiele  3:aufenbc  Stüd 
2Bie^  bel^crbergenunb  bie  5  gleif  c^berfenbungSanftals 
tcn  fönnen  tdgti*  14000  Scfemeine  unb  3000  SRin- 
ber  fc^lact^ten.  2lu|erbem  merben  äBagen,  SBdd« 
fteine,  Wüge,  Stdrfe  u.  f.  m.  fabrijiert.  über  ben  Wif* 
fouri  führen  eine  ©ifenbal^n^  unb  eine  ^ontonbrüde. 

SlottS  9M9  (fpr.  |tu^  ober  |u^  fal^l^),  S>aupU 
ftabt  be«  ©ountp  3Rinne^a^>a  im  füböftl.  Seile  be« 
norbamerif.  Staate^  Sübbafota,  am  SioupSRiber, 
mit  »a^nen  nad^  fünf  9li(^tungen  unb  (1890) 
10 177  (§.,  gegen  2164  im  3. 1880.  (53  ift  bie  gr66te 


1000 


©ipo^i  —  Sit 


€tabt  bed  BtaaM,  M  Btaat^iv^äftifoxa,  \d9bnti 
3Rtnne^aba  ^ourti&oufe,  £au6ftummenanftalt,bap' 
tiftif(i^d  (ioUege;  ^anbel,  Snbuftrie,  Steinbrüche. 

9i|iäti(perf.,b.i.6otbat,&ipopi$,6ea))opS 
ober  €epopiS,  bei  ben  (^angofen  ^pa\)x^,  f.  b.), 
bie  au^  Sanbedeinqeborenen  fiebilbeten  Siruppen  ber 
6ngl&nber  in  Ofttnbien,  bie  nac^  Unterbrfldung 
bed  HufftanbeS  t)on  1857  (f.  Oftinbien,  ®ef(^i(^e) 
eine  koef entließe  9$erftnberung  erfahren  i^ahtn.  3Dö&'' 
renb  bie  3a^(  ber  6.  t)or  1857  ftd^  auf  202849 
Tlann  refiuldrer  2:ruppen  belief,  betrug  biefelbe 
1874  nur  noc^  128447  SJlann,  t)on  benen  47814 
ber  Senfial-,  27221  ber  aJlabra^-  unb  24712  ber 
Sombap'Slrmee  anoe^drten,  n>&6renb  \>a»  engl.  Sie- 
ment  bed  brit.nnb.  $eerd  auf  61503  Unteroffiziere 
unb  Gemeine  unb  3996  Dffii^iere  ))enne^rt  »urbe. 
3)ie  3aW  b?r  eingeborenen  Cf fijiere  betrug  nur  nodfe 
179.  3ni  %  1885  fanb,  Deranla^t  bur*  bie  gort= 
fd^ritte  Sflu|lanbS  in  6lentralaften,  abermals  eine 
S^eorganifation  bed  faiferlic^  inb.  ^eer^  ftatt,  burc^ 
meldte  bie  in  Snbien  fte^enben  brit.  Siruppen  um 
10000  Tlann  oerftArft,  aber  aud^  bie  6.  oenne^ 
toorben  finb.  Scr  grieben^ftanb  ber  6.  betrdgt 
(1896/97)  1582  brit.  Dfpjiere,  2752  inb.  Dffigiere 
unb  141 231 3)lannf  c^dten;  au^erbem  190000  ^Rann 
ntilitAr.  organifierte  $oli}ei.  ^ie  @ipopdtruppen 
befte^en  aud  4523  3Rann  Artillerie,  23295  SRann 
Äatallcrie,4206  SWann  Pioniere  unb  113541  SKann 
Infanterie.  9li4^t  nur  in  ben  {^elb^ügen  in  Slfg^a? 
niftan  unb  SBirma  Ttnb  @.  attit)  unb  mit  beftem  (Sx^ 
foip  vermenbet  h)orben,  fonbem  auc^  bei  ben  6|pe' 
bittonen  nacf^  9lbe(finien,  figppten  unb  bem  @uban, 
auc^  »urben  einige  9legimenter  1878  nad^  SRalta 
herangezogen,  aU  eine  ä^erkoidlung  mit  SHu^lanb 
brot^te.  2^  9iben  bilben  6.  einen  itil  ber  ft&nbi« 
gen  (S^amifon. 

SÜiaii,  f.  eiap&itif(^e  unfein. 

01  pary»  lioet  ooinpoiilhre  m>ynl«  (lat.), 
«»enn  man  fileine^  mit  ©rojem  vergleichen  barf », 
glitat  aud  ^irgtld  aGeorgica»  (4^  ne);  ))ermutltd^ 
naä)  iD^obot  (2, 10  unb  4, 99)  gebilbet. 

^tfiet  (fübbaiatifdb),  ein  mit  einer  Sanjenfpi^e 
))erfe^ened  Sla^ro^r,  bie  gef ard)tete  SDaffe  ber  ^d^ 
\at  (f.  b.),  bie  bamit  bie  vergifteten  SJlaÄro^r« 
Pfeile  (d&mek)  entfenben. 

9^ip^no9  (Sip^eno^),  6ifanto,  eine 
m  ben  Spf laben  gehörige  grie(^.  3nfel  (f.  fiarte: 
@rie(^enlanb),  30  km  meftlic^  oon  $arod,  )A^U 
auf  ettoa  74  qkm  (1889)  3851  6.  Sic  Snfel  ijt 
}h)ar  meift  felfigf  aber  im  ^an^en  frud^tbar  unb 
gut  bebaut  unb  liefert  (Setreibe,  iBaumwode,  >^ei- 
aen,  SBein,  £)l,  9Ba(^d,  ßonia  unb  6eibe.  Sluc^ 
fü^rt  man  Stro^^üt«,  2:^ongefct;irre  unb  Sd^melj- 
tiegel  aud.  Spt  Altertum  mar  bie  ^nf^l  bur(^  ibre 
©olb::  unb  €ilberminen  berühmt,  ^ie  ion.  Säe« 
koo^ner  tAmpften  gegen  Jberped  unb  fd^loffen  [lii  bem 
Altem  unb  bem  jungem  At^enifc^en  Seebunbe  an. 
@ie  ftanben  toegen  i^rer  üppigfeit  in  fcf^limmem 
Stufe.  Sie  alte  Stabt  @.  lag  auf  einem  felfigen 
^orfpmng  ber  Oftfüfte;  i^re  Stelle  nimmt  bad 
StAbtd^en  fiaftro  mit  545  @.  ein.  Ser  je^ige  ipaupt- 
ort,  Slpollonia  ober  Stavro^,  liegt  im  Innern 
unb  jAblt  1255  @. 

^tpf^ou  (grdb.,  «SRöt)re»,  «Seber»),  junAdfeft 
ber  Audflu^^a^n  an  ^lafd^en  mit  mouffterenben 
(fol^lenfAureMtigcn)  (^ctrAnfen,  bann  au(^  eine 
mit  einem  folc&cn  S^ai/n  oerfe^^ene  lylafcfee  fclbft. 
93ei  folc^en  glafcfeen  treibt  ber  Äo^^lenfAurebrnd  bie 
glüffiglcit  in  einer  bi«  na^e  jum  ©oben  ^inab^ 


m<^cnbm  @teigrd^re  bis  jum  6aJ^  empvt,  ixbez 
©ierfip^on!rüge  f.  9ier  unb  SKerbrauerei.   ^i?? 
SBaff  erbau  bezeichnet  man  mit  S.  eine  SBaiier 
leitung  oon  U'  ober  ^JT-f^^^^id^  ^eftatt^  ts 
toeld^er  auf  ®mnb  bed  $nncipd  ber  lomiiiinriiierrc 
ben  9lö^ren  bad  SBaffer  in  beiben  Sci^entdn  asr 
gleid^er  9lit)eau^ö^e  erhalten  toirb.  S)ie  S.  bienea. 
um  2.  99.  eine  nur  menig  ^b^er  ald  bie  Stra^ 
fa^rba^n  gelegene  SBafferleitung  an  ber  Ateu|una^ 
fteQe  unter  ober  Aber  ber  8tra|e  ^tiUDe(t}uHibrcm. 
ober  um  mittele  berf  elben  an  Stelle  eines  X^u&buh^ 
SBaffer  quer  über  ein  3^al  ju  führen  (wie  bet  28^Xi  zu 
lange  6.  von  SJlomad  über  bie  Sl^dne),  ober  um 
einen  iBad^,  ber  im  felben  9lit)eau  mit  einem  ^on^l 
liegt,  unter  bemf elben  ^inburd^^uleiten,  bann  aud* 
Süder  (f.  b.)  genannt.  Slud^  bei  ^odteituiioen,  na 
mentlid^  aber  Slbortanlogen  fommen  6.  i>or,  iz 
le^tem  gaüe  bient  baS  äBaffer  in  ber  U-formigcn 
9l5bre  atö  ^bfperrung  für  bie  auffteigenben  (Br<r 
(f.  a:afel:  SBobnung  H,  gig.  12). 

Sei  ben  Stnfd^lü{fen  ber  dtegenro^^re  an  bo^  2d 
tungdneft  ber  ßanalifationen  merben  bie  ^rntt* 
tungen,  toelcbe  oer^inbem,  ba|  Staub,  8ast. 
fianalgafe  u.  {.  n).  in  bie  fianalifationdröbren  ge 
langen, Sftegenrobrfip^ond  genannt.  Steliegei: 
bietet  über  ober  bicpt  unter  bem  (^bboben  unb  be 
fte^en  in  einer  taftenartigen^rmeiterung  bed  Segen 
ro^rd,  in  meld)e  ein  ©itter  eingefeftt  ift,  totli^  aQe 
fremben  Stoffe  ^urüd^Alt;  burd^  eine  mit  dnrra 
Sedtel  Derf^raubte  Öffnung  fmb  bie  S.  }ugftngli±. 
—  Über  S.  (2ltemr5^re)  ber  SWufd&eln  f.  b.  un: 
2:afel:9Beid&tiereI,S. 

Slphoiila  Schreb.,  @ummis  Aautf(bu!-. 
Seber^anbaum,  ^flanjengattung  au0  ber /ra 
milie  ber  (lup^orbiaceen  (f.  b.)  mit  nur  tvemgen 
tropif(b:fübamerif .  ^rten,  baumartige  ^iDddbfe  mh 
»ed^felftAnbigen,  meift  breijA^ligen  SBlattem  unt 
tleinen,  unanfe^nli^n,  einpAuftgen  fluten.  Sie 
enthalten  reid^lic^  9)lild^faft,  ber  )ur  ©eminnung 
bed  fiautfd^utS  (f.  b.)  gefammelt  mirb,  befonber^  von 
ben  beiben  brafil.  arten  S.  elastica  Pen.  (HcTea 
guianensis  Aubh,  f.  ^afel:  Sricoccen,  ^g.  4< 
unb  S.  brasiiiensis  WtOd. 

«ifi^oitiätett^  f.  ümifcbeln« 

Stphonophöra^  f.  6(9n)imnipol9)>en. 

SlphöBops^  f.  SUnbtoü^ler. 

Slphonoptfoi^  Orbnuna  ber  ^öbe  (f.  b.). 

ftlphoiirecordMr^  f.  Siehrifdbe  ^legropt^en 
(@6reibtelegrap^en  ftlr  vereinbarte  Sd^rtft). 

eifiotttitm^  alte  Hüftenftabt  in  Slpulien,  f.  SRon-^ 

«ttio^d,  f.  Sipa^i.  [frebonia. 

<Bi|i|ie  ober  Sippf  (^af  t,  im  Altem Ste^t  gleicb^ 
bebeutenb  mit  ©lut^oermanbtfc^aft.  9M^  ber  ein 
jelne  Serm'anbte  mirb  mitunter  6.  genannt  ^^n 
einem  engem  Sinne  toirb  Mufiger  bte  ^enoanM- 
f(baft  in  verfd^iebene  ®ruppen  jerlegt.  ^iefe  litv 
f(9iebenen@ruppen  feilen  S.  bed  (Sro^iHiter^,  Ur 
gro^oaterS  u.f.m.;  bie  S.  bed  (Sro^vater^  umfaßt 
bef[en  Ainber  unb  ®ro|finber.  3n  biefem  Sinne 
ift  S.  glei^bebeutenb  mit  $arenteL 

Über  bie  ^eilige  Sippe  f.  ^eilige  gamilie. 

SlpanoiiloldMr  f.  Stemmürmer. 

efqniior^  oftafiat.  Snfel,  f.  So^oL 

9ir  (engl.,  fpr.  |5rr),  abaeleitet  aud  bem  tat 
senior,  ba$  im  ^Itfranj&rifcpen  fu^  in  seure  unD 
fpAter  in  sire  umgemanbelt  $at  unb  in  biefem  fran.v 
Sorte  ebenf  0  mie  in  ben  äBbrtem  Sieur,  Monsieur 
nod^  erhalten  ift.  SerHui^bmdtmirb  im^glif(bfn 
angemanbt  1)  al«  3;itel  bei  Knights  (f.  b.)  unb  5&a^ 


©irac^  —  ©Irenen  (in  bcr  SW^t^oIogie) 


1001 


tonetö  ftctÄ  ju^ammen  mit  bem  Bomamen:  %.  ®. 
Sir  ® alter  ©cott;  2)  aö  Slnrcbcfonn  Srcmben 
geöcnüber,  bic  nidjt  Sorb«  fmb;  biejc  »erben  My 
Lord  an^crebet;  3)  aU  Sdtrebeform  allen  m&nn' 
liefen  3Rtt0liebem  ber  tönigl.  Familie  gegenüber. 

9^itaä^,  eigentlich  3  efu^,  ber€obnbed@ita4 
ein  Sube  au  3erufolcm,  um  200 1).  6br.,  »eronftal» 
tetc  eine  Sammlung  von  Sittenfprütben  (in  ber 
Sutgata  Ecclesiasticns  genannt),  bie  buT(p  i^ren 
religiöf  en  ®e!jalt  unb  i^re  3Bci§^it«regeln  eine  (?er- 
iDorragcnbe  Stelle  in  ber  jüb.  fiitterotur  einnimmt 
unb  em  »itj^tigeä  S)en!mal  für  bie  reliaiöfe  ent= 
ividlung  bed  !^ubentumiS  in  ber  ariec^.  3eit  bilbet. 
^\ad)  Sn^alt  tote  fyorm  ift  boS  iBuQ  bem  f  anonifd^en 
fdui)  bcr  Sprüche  ©alomoi^  (f.  ©olomo)  auf«  engfte 
vermanbt.  SDaS  bebt.  Original  ber  Sammlung,  baS 
JoieronptnusS  no(^  gelaunt  ^at,  ift  nid^t  me^r  x>ox' 
l^anben.   1896  mtirbe  jcboc^  t)on  ben  SuglAnberin- 
nen  SeiotS  imb  ©ibfon  ein  Fragment  bed  ^ebr. 
Driginalö  gefunben,  entj^altenb  fiap.  39,  i5-40, 6. 
5S^a.nt  l)ai  bie  SBobleianifctie  SBibliot^et  gu  O|:forb 
nocb  fernere  Stüdc  bcrfclben  6anbf(brift  eriüoroen, 
entl}altenb  Aap. 40,  o-49,  lo.  SefuS  e.«enfel  über» 
{e^te  bie  Sammlung  um  130 1).  @^r.  in  bOiS  ©rie^ 
c^ifd)e  unb  begleitete  fie  mit  einer  SBorrebe.  3)iefer 
5t ejrt  fte^t  in  ben  ^polrbpt)en  be^  Sllten  3:eftament$. 
Qincn  Äowimentar  f^rieb  griSf*e  (2pä.  1860). 
Sirarmfar  f.  SprahiS. 
SteobfÄi^  f.  ^ümmlertauben. 
Steagof a^  f.  Sbratud. 
®lr  s  C^atle^  s  (^arbii  s  Snfeln  (fpr.  ftbn 
tf  d^  a^rU),  ®rüne3nfeln/bie  nörbliii^ften  ber  beut« 
f  eben  Solomoninfeln,  jwif  cbeniBufa  unb  !Reumed(en: 
bürg.  (S.Äartc:  flaifcr=2öil^elmSlanbu.f.m.) 
Mithat,  milit&r.  2:itel,  foDtel  »ie  6erbar,  f.  Se- 
eit^boti^f  5Jlu^.  f.  Spr.  [roSlicr. 

«Ire  (frj.,  ibr.|i()r),  Slnrcbc,  f.  Seigneur. 
ftirldoii^^ol(^,f.^folotl. 
Sirene,  f.  Sirenen.  —  Sttö  aluftifd^e»  3n* 
ftrument  jur  Unterfud^ung  üon  Sönen  auf  i^re 
6öl;c,  Klangfarbe  u.  f.  m.  befte^t  bie  8.  in  ber 
i^auptfadtie  aud  einer  Scheibe  mit  einer  ringför- 
migen SHei^e  gleich  n^eit  abfte^enbcr  Sö^er.  äBirb 
bie^elbe  in  gleichmäßige  2)re^ung  Derfet^t,  n)&^: 
renb  man  gegen  bie  Sö(ber  bur^  ein  Slö^rd^en 
biaft,  fo  ^&rt  man  einen  Ston.  SRaAt  bie  S^eibe 
mit  pSöcbern  qUmbre^ungen  in  ber  Sefunbe,  fo  ift 
bie  Sc^toingunaSja^l  be^  %on^  n  =  p  •  q.  Seebed 
hat  f  old^e  S^eiben  mit  einem  3&(^lti>er!  verfemen  unb 
fo  eingerichtet,  baß  biefelben  burd^  ben  Suftftrom 
eines  SiafebalgS  in  2)re^ung  Derfet^t  n^erben.  Tlan 
erreid)t  letzteres,  inbem  man  bie  fiöcfeer  f(^ief  gegen 
bic  ebene  ber  S^eibe  bo^rt  unb  biefc  auf  bie  Sed* 
^}latte  eine«  SQBinblaftenä  fefet,  beffen  8ö(ber  umge- 
feiert  f(^ief  gebohrt  fmb.  fielm^olfe  lonftruierte  eine 
S)oppelfirene  (f.  Safcl:  S*all,  gig.  3)  jum 
9flacbmeife  ber  flomoinationgtöne  unb  Sc^^ioebungen. 
3:öpler  unb  fioenig  lonftruierten  S.  gur  @r}eugung 
verfcbicbener  fllangfarbc;  gig.  10  ber  3:afcl  jeigt 
fioenigg3a^!nfirene,  beren^&^ne  fmoibifd^  gc» 
ftaltet  fmb  unb  ba^er  ^armonifcpc  fiuftmellen  er- 
regen (fflellenf irene).  %  SBebcr  M  (1883)  eine 
elef  trifdfce  6.  lonftruiert.  S)ur{^  eine  rotierenbe 
Scheibe,  bie  qu&  abn>e$felnb  leitenben  unb  ni^t 
leitenben  Sdbeiben  befte^t,  »irb  ein  gabanifd^er 
6trom  gefenbet,  ber  aufeerbem  burcp  ein  itU- 
p^on  gel^t;  in  le^term  beobachtet  man  bie  2:öne. 
Ingenieur  SR.  SBogel  in  $rag  ^at  ein  Harmonium: 
artige»  a:afteninftrument  gebaut,  bai^  im  »efents 


liefen  aus  einigen  oletAmAßig  rotierenben  $app< 
fAeibenftrenen  beftept  3)a8  gnftrument  njirft  bei 
aUerSinfac^^eitmufilalifd^  feprauSbruddooU.  (S. 
SaDartd  SRab.)  SRit  ber  6.  laffen  ftc^  auc^  bie  @ren- 
3en  ber  Sbrbarteit  eined  %on»  feftftellen. 

ÜRan  benuftt  bie  S.  auc^,  h>ie  bie  ^ebelf^5mer,  an 
ben  ftüften  unb  auf  ^ampffc^iffen  ald  ^Rebelfignal- 
ap)}arate.  ^er  £on  mirb  bei  ber  6.  burc^  bie  f c^nelle 
SHotation  einer  bur(i^l5c^erten  Scheibe  an  berßffnung 
eined^ampfaudftrbmungiSro^rd  ^en)orgerufen.  ^e 
nac^  ber  StArte  bed  5S)amt>fbrudd  ftnb  bie  @.  Ui  auf 
ac^t  Seemeilen  Entfernung  ^5rbar.  ^Uefiriep^fc^iffe 
fmb  mit  S.  au^gerüftet,  ba  man  mit  beren  6tlfe  aud^ 
tm  ®efed^t,  n>enn  ber  $ulberbampf  bie  Sid^tbarlcit 
ber  optif^en  Signale  beeintr&(f)tigt,  3U  fignalifteren 
ßeabfic^tigt.  9etbeniRebell)|örnernn>irbber3^on 
burdb  eme  3;rompete  mit  3ungenmunbftüd  hatoov^ 
gerufen;  bieauf  Sd^iffen  gebräuc^li(i^en!RebejPb5mer 
merben  mit  einem  Slafebalg  ober  mit  bem  ajlunbc 
ium  %bntn  gebracht.  3(uf  {^euerfd^iffen  unb  fieud^t- 
türmen  toerben  bie  !Rebelp5mer  mit  lomprimierter 
Suftgeblafen. 

vtteneit  (grc^.  Seirgnes),  bdmontfc^e  äßefen 
ber  gried^.  SRpt^ologie,  ßöQengeifter,  bie  nac^  bem 
SSol^glauben  mittagd  erfd^cinen  unb  bie  um  biefe 
3eit  SHu^enben  im  Schlafe  peiniaen  ober  morben 
(ögl.  ßrufiuÄ  im  «Philoloras»,  99b.  50,  S.  93  fg», 
unb  SRobbe,  ^fpd&e,  greib.  i.  »r.  1894,  S.  373). 
Jj[n  ber  übpffee  »erben  jtoei  S.  erttjd^nt,  bie  auf 
etner  S^fel  im  fernen  SBeften  I^aufenb  bie  vorüber^ 
fa^renben  Sc^ifrer  burd^  i^ren  besaubemben  ©efang 
anloden  unb  bann  töten:  Obpffeud  entgeht  ber  ©e^ 
f a^r,  inbem  er  bie  O^ren  feiner  ®ef  Aorten  mit  äBac^d 
))erftopft^  fo  ba^  fie  nidptd  t)on  ben  be^aubemben 
Zbnm  beme^men^unb  ficb  fclbft  an  ben  3Raftbaum 
feines  Sd^iffS  feftbinben  l&|t,umber  f  (^meicf^lerifd^en 
Sodtung  nidpt  folgen  gu  tonnen,  ^ann  treten  fte,  ge^ 
tDö^nlid^  brei  an  ber  3a^l/  in  ber  Sage  oom  3uge 
ber  Xrgonauten  unb  anbern  Sagen  auf,  mit  oer^ 
fd^iebenen  !Ramen  begeid^net  unb  an  )7erfd^iebenen 
SteUen  ber  Aüfte  ^talienS  lolaliftert.  S)ie  fp&tere 
Sage  n>u^te  ^u  benc^ten^  ba|  fie,  nad^bem  Obpffeud 
(ober  bie  Argonauten)  t^nen  entronnen  feien,  fic^ 
felbft  ind  SDteer  geftürjt  bAtten  unb  in  flippen  oer- 
»anbelt  »orben  feien,  md  i^r  Sater  »irb  genjö^^n- 
lidft  Ad^elood,  atö  t^^re  SRutter  eine  a|>lufe  genannt, 
eherner  burbe  erjd^lt,  bci(  fie  mit  $erfep^one  Slu^ 
men  gepflüdt  ^dtten,  als  biefe  oon  ^luton  geraubt 
mürbe,  unb  ba|  fte  Don  ben  9Rufen  m  einem  SBett^ 
lampf  beS  ®efang3  beficgt  unb  i^^ncn  i^rc  gebem 
ausgerupft  ivorben  feien.  3n  ber  Obpffee  f on^ie 
auäj  in  einzelnen  Kunftmerten  fp&terer  3eit  er- 
f^cmen  bie  S.  als  Sungfrauen  o^ne  Älügel.  3n 
ber  nad(^^omerifdften  iSttteratur  unb  in  ültem  fiunft- 
barfteUunqen  finbet  man  fie  als  S5gel  mit  eyrauen- 
topfen;  mit  ber  3eit  erhalten  fie  mebr  unb  me^r 
menfd^lid^e  ®liebma^en  unb  ©eftalt  überhaupt  unb 
metben  bann  f(^lieftlic^  als  ^auengeftalten,  nur 
mit  SogelSauen  unb  klügeln  bargefteüt.  2luf 
©rabmdlem  fteUten  bie  ©riechen  oft  baS  Silb  einer 
Sirene  als  Symbol  beS  2:obeS  auf.  Sie  genauem 
^ad^n>eife  bafür,  ba(  bie  6.  tote  bie  ^nnpen, 
Acren,  oarppien  u.  f.  m.  urfprüngltd^  Sotengeifter 
maren,  liefert  ®.  SDeider,  De  sirenibus  quaestiones 
selectae  (2)iifertation,  2pB.  1895).  —  5Bgl.  aud^ 
Si^raber,  Sie  S.  (®erl.  1868);  iBoltc,  De  monu- 
mentis  ad  Odysseam  pertinentibus  (ebb.  1882); 
Sflofc^er  (in  ben  «Slb^anblungenber  S&c^fifd^en  ©e« 
feüfd^aft  ber  SSBiffenfc^^aften»,  1896). 


10Ö2 


Sirenen  (in  bcr  QootoQxt)  —  ©iSmometcr 


^itenett  (Sirenia,  f.  3:afel:  Sitencn),  eine 
t)on  JBcgetabilien,  Sang,  ©eegra«  u.  f.  ttj.  jid^  er^ 
iia^rcnbe  Crtmuitg  t)on  ©eefaußelieten,  (j^aratteri« 
ficvt  baburc^,  baf  ber  flopf  mittel«  eines  gefon» 
bcrtcn  6alfc§  bem  Stumpfe  auffifet,  bie  3^afen(ö(^cr 
an  bcr  Sc^naujenfpifee  fiA  befinben,  bte  wulftißcn 
kippen  mit  93orften  Derfcpen  fmb,  ba8  ®cbt6  ani 
Derfdbicbcnartißcn  Söhnen  beftebt  unb  bie  3i|en  beä 
ffieibd^eng  bruftftdnbig  fmb.  3^  ^en  S.  gehören 
nur  bie  ißamantinc  (f.  b.,  ^lö-  2),  bcr  ^ugong  (j.b., 
Jig.  1)  unb  baS  auggeftorbene  33or!cntier  (f.  b.). 

SirenenMlbttitg^  f.  S^mpobie. 

fliren  laoerüna^  f.  ^rmmolc^. 

^ittnomälitf  foviel  ivie  Spmpobie. 

Sirete^  rumfln.  Stabt,  f.  Scrct^  2. 

®itetft^  glu^,  fotjicl  mie  Serct^. 

Sirex,  f.  Solsmefpen. 

«Itl,  bet  332.  ^planctoib. 

®itiftfi9^  fot}iel  mie  @onncn[tt4  f*  ßiM^Iag. 

«iHdnd,  $apft  (384—398),  bcf  annt  bur*  ferne 
2)efretalen,  für  bie  er  allgemeine  ©ültigfeit  bean^ 
fpruc^te,  mie  er  fic^  auc^  auerft  ben  (S^rentitel  $apa 
(f.  b.)  beilegte,  unb  burtp  feine  SSerbammung  be« 
^otinianu«,  ber  3Mantc^&er  unb  ^rüSciüianiften. 
;s?eine  SBriefe  finben  fic^  beutf(Jö  bei  SBenjlomflp, 
«»riefe  ber  ^dpfte»,  »b.  2  (in  ber  «©ibliot^ef  ber 
Äirc^enüÄter»,  Äempt.  1876). 

®ititt9  ober  öunb^ftern,  Stern  1.  ®rö6e  im 
Stembilb  beS  Orojen  öunbe«,  überhaupt  ber  ^ettfte 
Stern  am  ganjen  ßimmel,  ift  ein  S)oppelftem  mit 
49  Sauren  Um(auf§3cit^  ben  man  a(8  folc^en  etft 
awS  ber  Unregetmä^igf eit  feiner  eigenbemegung  er^ 
tannt  l^at  (f.  3)oppelftemc).  (Seine  ^yarbe  ift  aug* 
acfprodjen  mei^,  md^enb  er  im  Altertum  aU  rot 
be^eid^net  mirb.  6.  ift  über  eine  ^albe  ^RiUion 
©rbba^n^albmeffer  t)on  un3  entfernt,  fein  Sicfet 
braucht  8  ^Jal^re,  um  hxi  gu  un«  ju  gelangen.  3)er 
S.  \)ki  bei  ben  Sitten  Sot^iS  unb  fpielte  in  ber 
3eitrec&nung  (SiriuSjaJ^r,  SiriuSperiobe) 
eine  micfetige  SRolle  (f.  fialenber). 

Sitioit^  f.  ßermon. 

<Bitm!o^  Öalbinfel,  f.  2)efen}ano. 

®itittlttitt^  alte  Stabt  in  9tieberpannonien,  an 
ber  Saüe,  unter  rbm.  fierrfc^aft  fcl^r  bebeutenb; 
Äuinen  finben  fxdi  nocfe  bei  SBRitroüicja  (f.  b.). 

9^itotto  (ital.)  ober  6cirocco,  ein  feuchter, 
fd^müler,  »olfenfü^renber  unb  regenbringenber 
Söinb,  mie  er  überl^aupt  an  ber  Dftfeitc  eine« 
barometrifd)en  SRinimumä  aufzutreten  pflegt.  S)er 
S.  ift  bcr  4)arafteriftif(bc  SBinb  bcr  SReaemeit  be8 
^ttelmeergebiete«,  alfo  bcjS  2Bintcrpatbia{>re3. 
3m  Slbriatif d)eu  STOecre  tritt  er  als  Süboftminb  auf, 
mag  feinen  ©runb  in  ber  öouptauSbe^nung  biefeS 
3KecreSteilS  ^^at.  Sicilien  unb  jum  Sletl  au^  Süb^ 
italicn  ^aben  nod^  einen  anbem,  )}on  bem  oben 
d&arafterificrten  fej^r  üerftfeiebenen  S.  @S  ifl  bicS 
ein  l^ei^er,  \epx  troaner,  ^^eftiger  unb  ftaubfü^renber 
^inb.  @r  ift  i9on  fe^r  ^o^en  Temperaturen  (bis 
35"  C.  noc^  um  SKittema^t)  begleitet,  bie  ßuft  ift 
bunftig,  ber  öimmel  jelbltd^  bis  bleifarben,  bie 
Sonne  faum  f&^ig,  bte  3)unftJ(fei(i^en  ju  burc^« 
bringen.  Sötcnfc^en  unb  Siere  leiben  unter  STOattig- 
feit,  »eflemmung  unb  Unluft  su  iegtic^er  SMtig^ 
feit.  SBon  gleid^er  Sc^Äblid^ifeit  ift  er  Jür  bie  SSege* 
tation;  tritt  er  jur  SÖlütezeit  ber  Dlmc  ober  beS 
SöeinS  auf,  fo  fann  bie  ganje  6mte  ücmidbtet  mer« 
ben.  2lm  bÄufigftcn  tritt  biefer  6.  im  S^^üWa^^r  auf. 
Seine  Siid^tung  tft  meift  auS  Süboft  ober  Sübmeft, 
er  ift  feiten  regenbringenb.  ßäuftg  fc&lÄgt  fic^  auS 


i^m  ein  feiner  Staub  nieber,  beff en  Urfprunüi  man  in 
bielen  g&Hen  in  ber  Samara  }U  fu(^  ^Kiben  ^ürn^ 

Sitona^  6(^mefe((|uetle  bei  9lterftein  (i.  t  >. 

«inrntn,  ber  116.  ^(anetoib. 

Sirtab,  bie  fiuftfpiegelung  in  ben  ebcntn  %c 

<Bltt^<^  alter  Tiamt  tyon  SereS  (f.  b.).       [firi 

«in^fiaHbt,  tür!.  S:itel,  f.  ftfttib. 

9^Me,  fobiel  mie  3Rolfen  (f.  b.). 

^itup  (Sprup),  eine  gef&tttgte,  bidjiütüi:? 
Slufldfung  bon  3itcter,  bie  je  nad^  ibrer  äbftmnmmu 
aua^  me^r  ober  meniger  frembe  ^ftanbteite  ^\i^ 
entbftlt.  SBertn  nad^  bem  Sinbampfen  ber  ^tkv 
noq  3^<{er  burc^  HuStr^ftaQiileren  erhalten  vr 
ben  lann,  fo  ift  bie  3u(!erlöfimQ  6.  im  dgenttid» 
Sinne;  ift  bieS  nid&t  ber  gaU,  fo  nennt  man  ii 
aWetaffe  (f.  b.).  Dlein  fiifemecfenbcr  6.  miib  in  &r 
Raffinerie  fomie  bei  ber  ^arftettung  \>on  Mßms: 
juder  ersten;  er  ent^Alt  au^er  iHo^uder  mä 
anbere  3u(ierarten  unb  mirb  oft  an  Stelle  bon  3u<tc 
genoffen.  ^)er  unangenehm  fc^mecEenbe,  folsiioin^e 
S.  ber  9lübenrof^uderfabn!ütion  tft  ba^u  nid?t$( 
eignet  unb  bicnt  jur  3w<*eractoinnung  ober  pi 
SBranntmeinbrennerei.  über  ÄapiÜÄrfirupine 
StArCefirup  f.  Sraubeniucfer. 

Unter  S.  üerfte^^t  man  au(6  t>vLtdf  Sluflöfen,  äii- 
f od^en  unb  ÄlÄren  bereitete  3u<terCöfunden,  bie  en: 
meber  mit  reinem  SBaffer,  mie  bcr  »eile  8.,  r^fr 
mit  3rtud)tf&ften,  mie  ber  dimbeer-  unb  S^dm. 
ober  enblicp  mit  Äufgüffen  t>on  3trjneifubftanjcp. 
mie  ber  $omerangenf (JQalenjtru)),  bargefteUt  loei^ 

ttrapufl^  Sirup.  Kuf  Slejepten  bebeuuc  ^ 
Althaeae  eibif*firup  (f.  Hlt^^eefaft);  S.  Amygd»- 
lärum  ÜRanbelfirup;  S.  Anrantti  Corticis  fem- 
ranjenfcftalenfirup ;  S.  Ceraaoram  ÄirfAenfinip:  t>. 
Ginnamömi  3intmetfirup;  S.  Fern  joditi  ^o^riicR 
ober  (Sifenjobürfirup;  S.  Ferri  oxycUti  ^tn^udc 
firup;  S.  Ipecacuanhae  Srec^tourjelfitup;  S.  L- 
quiritiae  Sü|^ol3firup;  S.  Mannae  ^onnafinq?: 
S.  Menthae  ^fefferminsfirup;  S.  Papaveris  SRebn 
ftrup;  S.  Rhamnicathart!caeSreu|bombeerenfinir; 
S.  Kh§i  dt^abarberfirup;  S.  Rabi  Idaei  ^iml^ 
firup;  S.  Senggae  Sencgafirup  (i>on  ber  ^flaBjf 
Polygala  Senega);  S.  Sennae  Semtafirup  (wn  tff 
^flanje  Casaia  angustifolla  unb  acutifoJia»;  >• 
Simplex  9Bei^er  Sirup. 

mtfftnU9  (oon  sendr,  alfo  «3)ienftgebid&tf  »),^lf 
Sieber  ber  ^rooencalen  feit  bem  12.  SaW-,  ^^  ^  ^^ 
gorm  ben  ©anjonen  gleid^  marcn,  aber  ia  tctm 
bienft  Derfafet  mürben  unb  in  ber  Siegel  bie  SnWen 
beS  ©erm  miber  feine  Gegner  ma<^mafeinen,  aliowcnt 
Äampf lieber  maren.  S)er9Reiftcr  biefer  ©ottungiMr 
»ertran  be  ©om.  3lud^  3:raueriieber  («pl«nh*i  irnf 
flreualieber  flnb  S.    Seit  bem  13. 3ah*-  ^^^^ 
meinert  ft*  oielfa*  ber  3n^alt  bcr€.:  fatinld)ej|nt 
gHügelieber,  bie  im  2)iei5t  »erleSter  Sitte  unb  citt 
ti^leit  aUgemeine  Stäben  ^eroor^ben,  Uiitm^ 
S.    S)er  SKeifter  biefer  fartrifcifcen  S.  wffW^ 
Sarbenal.   3)aS  frang.  servantois  ifl  bem  ?»wii 
jalifc^en  nad^gcbilbet    S)ftS  ital  servcntese  wn 
glei<j^|  mannigfaltigem  5ntalt  ^it  bie  9efonl*nyir 
bat  ein  bie  Stropbe  bcWlieftenber  Äurjoer^  «n«« 
ben  Äeim  ber  nacbfolgenben  Strqpbe  einUitö-  - 
»gl.  2Bittböft,  S.  joglarese.  Sin  »lief  auf  bo*  a»^ 
franj.  SpielmannSleben  (Warb.  1891).     ,  - 

«IfÄ  S*iJ*a!,  bebr.  für  Sefon*i?,  li^ 
ten  (alte  (Sefd^icbte  7). 

Slsal^  eine  äCrt  Sgaioefaf er  (f.  b.). 

9i^üp0n,  Ort,  f.  aUmaben. 

9i9m9mtttt^  f.  SeiSmometer. 


SIRENEN. 


*^:jW*i*;^W^,V^t,^_ 


Ltimiintia  (MatiBtiLB  amefifiA&iifl } ;  a  lüanDlueii,  A  Weibchea,  Junge«  aaagead.    Linge  Um. 


Biackhmn*^  ]CoiiT«TiiilioiLB- Lexikon.     H.  KnÜ 


©üSmonbi  —  Sisyrinchium 


1003 


«i^iiwiibt,  3ean  ^axU^  S^onatb  Simonbe  be, 
®cfc^i(!^tf(i^reiber,  Kattonalöfonom  unb  Sittcrar- 
^iftorifer,  ath.  9.  Tlai  1773  )u  ®enf,  betetfte  eng- 
lanb  unb  lebte  bann  fünf  ^a^u  laug  in  Stallen. 
18O0  na^  ®enf  jurüdäefcbtt,  f(^tieb  er  feine  erften 
^crte,  in  benen  er  fiep  befonberd  an  Hbant  @mit^ 
anlehnte.  6.  würbe  bann  SefretÄr  ber  fianbeld^ 
f antmer  bed  fiantond  Seman.  @r  tarn  fpdter  nacb 
"^^arid,  fe^rte  aber  nad^  ber  Sfleftauratton  nac^  ®enf 
jiirüd,  too  er  25.  ^mx  1842  ftorb.  S.  fi^ieb: 
«Histoire  des  r^pabliqaes  italiennes  da  moyen 
age»  (»b.  1—4,  3üt.  1807—8;  »b.  5—16,  «Par. 
1809—18;  2lu«ö.inlOiBbn.,  ebb.  1840),  «Histoire 
de  la  renaissance  de  la  liberte  en  Italie»  (2  99be., 
ebb.  1832),  «Histoire  des  Fran^ais»  (31  ©be., 
ebb.  1821—44),  fein  ©aupttoer!,  bcffen  »orCefeten 
:^anb  fi.  9len^  rebigierte  unb  auS  bem  @.  f  elbft  einen 
überfi^tlid^en  Slu^jug  («Pr6cis»,  »b.  1  unb  2,  ebb. 
1839;  9b.  3^  1844,  Von  »obinet  ^erau^aegeben) 
geliefert  ^at.  ^u^erbem*ift  nod^  gu  erto&pnen  bie 
«Histoire  de  la  chnte  de  Pempire  romain  et  da 
d^clin  de  la  ciyilisation  de  250  il  1000»  (2  9be., 
$ar.  1835;  beutf(^  bon  fiinbau,  Sp).  1836).  Hu(^ 
bat  er  einen  ^iftor.  Äoman  gefdfetieben,  eine  St^ilbe« 
Tung  ®aQien^  im  5.  S^^^irt^.:  «Julia  S^vöra,  oa 
l'an  492»  (3  »be.,  ^ar.  1822;  bcutfcfe  bon  3». 
ÜRüller,  2  Söbe.,  2Vh  1822).  2ttö  Sitterar^iftorifer 
.geigte  er  fid?  in  feinem  biel  gebrauchten  9Berfe  «De 
la  litt^rature  du  Midi  de  TEurope»  (4  9be.,  $ar. 
1813—29;  beutf*  üonfiain,  2SBbe.,  Spi  1816—19). 
Unter  feinen  natjonalöfonomifc^en  ©(^riften  fmb 
berbor^u^eben:  «Etudes  sur  les  scienccs  sociales» 
(3  ©be.,  ^ar.  1836—38),  «Principes  d'6conomie 
politique  appliqa^s  ä  la  legislation  du  commerce» 
(2  Söbe.,  (Senf  1803)  unb  «Nouveaux  principes  de 
l'öconomie  politique»  (2  5Bbe.,  ^ar.  1819;  neue 
^ufl.  1827).  6eine  «Lettres  inedites»  gab  3^ail= 
lanbier  ($ar.  1863),  «Correspondance»  SRontgolfier 
(ebb.  1863)  Ifetau^ ;  «illari  unb  9)lonob  ber5ffentU(b= 
ten  «Lettres  inedites»  von  ©.  (ebb.  1868). 

eiffM^*  1)  »esirf  im  fd^meij.  Danton  ^afel^ 
Sanb,  M  140,4  qkm  unb  (1888)  15747  @.,  barun= 
ter  758  Äat^olifcn  unb  30  SSraeliten,  in  29  ®e-- 
meinben.  —  2)  WUtt^tätM  unb  ßauptort  bei^  SBe- 
üirf«  S.,  in  einem  meitcn  S^ale,  in  375  m  ööbe, 
an  ber  Sinie  ®afe('-93erft  ber  Sti^toeij.  Sentralbol^n 
unb  ber  eleftritd^en  Sc^malfpurba^^n  S.  -  ®etterfin= 
ben  (4  km),  M  (1888)  2237  @.,  barunter  203  Äa« 
t^oülen  unb  17  3«raeliten,  ^oft,  2:clegra»>b,  gem= 
fpred^einrid^tung,  ßin^e  mit  fdbbncr  Örgei,  einen 
fc^lo^artigen  ßerrenfift;  Seibenbanbmcberci,  ©ei« 
Denbanbftufelbauerei,  ®ein-  unb  Dbftbau,  fianbet 
mit  getrodnetem  Dbft,  SBein  unb  Äirf(!tcngeift. 

«Iffef  (ait=Sif f ef)  ober SsiÄjef, ©tabt  mit  ' 
georbnetem  3Wagifhrat  mit  bem  2;itel  fönigl.  %teX'  \ 
jtabt  unb  Sauptort  eine«  ©tu^lbejirfS  (25415  6.) 
im  ftomitat  Stgram  in  Kroatien  unb  Slatoonien,  am 
ßinflufe  ber  Äulpa  in  bie  6aDe,  burdfe  eineSBrüdc  mit 
Jlcu=®ijje!  »crbunben,  an  ben  Sinien  6tcinbrü(f= 
:a0ram«6.(126km)  ber  ßfterr.  ©übba^n  unb  ^[gram* 
8.'S9o3na-9rob  ber  Ungar.  ©taatSba^nen,  ift 
DampWtation  unb  tat  (1890)  6129  meift  fatb. 
troat.  @.,  9lefte  röm.  ^Bauten  unb  bebeutenben  San^ 
bei  mit  betreibe.  Änoppem  unb  ßolj.  —  6.  ftebt  an 
Der  Stette  ber  illpr.  6tabt  6egefta,  bie  bon  iibe* 
riug  erbaut  unb  fpäter  neu  folonifiert  »urbe  (Sifda, 
unter  S^timiud  Seberud  Colonia  Septimia). 

Ciffifittet,  f.  epceefilber. 

CHlev,  anbere  Schreibung  für  Sifter  (f.  b.). 


et^etim  (fpr.  f}ift*r6ng).  1)  Hrrsiibtffewettt  im 

franj.  5)epart.  Slieberalpen  in  ber  ^robence,  ^at 
auf  1044,71  qkm  (1896)  18449  6.,  5  Rantone  unb 
49  ®emeinben.  —  2)  6.,  lat.  Segnstero,  Segeste- 
rica,  4^««|itflabt  bed  Slrronbiffementd  6.  unb 
(^eftung  britten  Slanged.  liegt  malerif(it  rec^ti^  an 
ber  3)urance,  »o  ber  Sueife  münbet,  unb  an  ber 
Sinie  ^enoble  >  9RarfeiQe  ber  9Ritte(meerbatin,  ift 
bon  getürmten  Stabtmauern  umgeben  unb  bon 
einer  alten  Sitabelle  auf  fentred^tem  Reifen  über«^ 
ragt,  bie  ^ier  ben  Buß^wö  Sur  ^robence  be^errf^^t, 
@ii(  einei»  ®eri(^ti»bofd  erfter  ^nftanj,  einer  ^der» 
baufammer  unb  ^orftinfpettion  unb  ^at  (1896) 
3216,  atö  ©emeinbe  3905  e.,  Ruinen  eine«  8<tlofs 
fei»  ber  ®rafen  bon  $robence,  eine  ebemalige  Ratbe« 
brale  9{otre«3)ame  (6.  toar  bid  1790  iBif^ofiSfift) 
au«  bem  11.  unb  12.  Sa^r^.,  ein  SoU^ge,  @pttal, 
©efAngni«;  iBaumwoU«,  Setbenfpinnerei,  $ap!er< 
fabrilation,  iDanbel  mit  ®etreibe  unb  fturjtvaren. 

9i1Hereti  (lat.),  gum  6teben,  pim  ©tidftanb 
bringen,  einftellen;  (jemanb.  ft(b)  bor  ®eri(i^t  ftellen. 

Wi^totf,  Sifd^tob,  6(bifton),  bulgar.6t)tj^' 
tob,  ßauptort  eine«  Greife«  im  (^rftentum  Bul- 
garien, am  redften  Ufer  ber  ^onau  unb  im  Scheitel 
ber  fübUc^ften  Sudbieguna  biefed  6trom«,  gemann 
erft  nad^  bem  S^erfall  bon  ^cicopoU  ^beutung,  a&^lt 
(1893)  13312  @.  unb  ^at  fe^r  lebhaften  ipanbeL 
6.  ift  ber  6aupteinfuVr)}la6  fflr  ba«  mittlere  Sul- 
oarien  unb  vermittelt  eine  bebeutenbe  9[u«futr  bon 
betreibe.  Slu^erbem  ^at  e«  9Bi(bttg!ett  al«  natür» 
Ud^er  flberaanß«)}unft,  ba  bad  Unfe  Ufer  ^ier  frei 
bon  Sümpfen  tft.  —  S.  liegt  an  ber  Stelle  ber  rbm. 
Segiondftabt  9{  o  d  a  e.  Hm  30.  ^^ej.  1790  mürbe  ya 
S.  ein  ftongre^  eröffnet  unb  4.  Äug.  1791  ein  triebe 
smifd^en  ber  Surfet  unb  Cfterreic^  abgef^loffen,  ber 
bie  ig^teHung  bed  3uftanbed  bor  bem  Kriege  feft- 
fetzte.  S.  »urbe  bjrtonber«  burd&  ben  S)onauüber* 
gang  ber  SRuffen  (Sor^ut  27.  3uni,  ©auptarmec 
10.3ulil877)befannt. 


mfttnm  (gr<j^.  seistron),  ein  9laf{elinftrument 
ber  alten  ^gbpter  gum  ©ebrauc^  bei  ben  religibfen 
fangen  ber  Sfi^,  bie  ald  (Srfinberin  bed  S.  gilt. 

9i^fip^o9,  ber  So^n  bed  StioloS  unb  ber  (Sna^ 
rete,  ®ema^l  ber  2Rerope,  (Srbaüer  unb  Abnig  bon 
(Spbbra,  bem  nad^maltgen  fiorint^,  mirb  aU  ber 
üerfdplagenfte  unter  allen  9Renf(ben  gefc^ilbert  unb 
mar  bedmegen  mie  fein  gangeiS  daud  bemifen. 
^Kamentlid^  aber  ift  er  megen  ber  Strafe,  bie  er  in 
ber  Untermelt  für  feine  Ungerecbtigleiten  gu  leiben 
^atte,  betannt.  3)iefe  beftanb  barin,  bal  er  ein 
unge^eured  gf^lfenftüd  auf  ben  ®ipfel  eined  fteilen 
Sergej  müljen  mu^te,  bon  bem  ed  aber  immer 
mieber^inabroUte.  ^a^erberSlu^brudSifbP^od- 
arbeit  Don  bergeblicf^en  Sl'lü^en. 

SUlyriiioliliim  Hffg,,  ©radAugel^en, 
$flansengattung  aui  ber  Familie  ber  Sribaceen 
f.  b.)  mit  etma  50  Slrten, J&mtlidt  im  tropifdjen  unb 
ubtropifd^en  Slmerita,  fleine  3h)iebelgeȊc^fe  mit 
d^mertf  örmigen  fc^malen  Bldttern  unb  tleinen,  aber 
eb^aft  gefärbten  93lüten.  S)er  beutfc^e  Jlamt  be^ 
Sie^t  fup  borjugiSmeife  auf  bie  gemeine  Art,  S.  an- 
ceps  X.,  mit  liniensfdbioertf&rmigen,  faft  graiSartis 
gen  93Uittem  unb  gmei  bid  vier  fc^ön  blauen  iBlu» 
men  auf  bem  sloeifij^neibigen,  faft  blattlofen  Schaft. 
S.  Bermadiana  L.  ift  in  allen  2:eilen  etma3  größer 
unb  ber  gmeifd^neibige,  Aftipe.  beblAtterte  Stengel 
oft  bierblumig;  93lumen  biolettblau,  im  ®runbe 

Selb.   Slu^bem  (ultibiert  man  noc^  S.  nrandi- 
oram  Dovgl  cca&  SRejrilo,  eine  iierlid^e  $flan3e 


1004 


©ita  —  ©itten 


)}on  bem  Unfe^en  einet  Iris  Xiphium  L,,  mit  iiioktt- 
blauen  Slunten,  S.  striatum  SmtK  and  S^^iCe,  ber 
Dorigen  Hrt  A^nlid^,  aber  mit  ettt^aiS  unregelmäßigen 
iBlumen  Don  {^5nftem  ®elb ,  unb  einiae  anbere. 
^ie  ÜRe^r^ai^l  biefer  SBIumen  ift  in  ^eutfdqilanb  nid^t 
ftc^er  tointer^art,  fte  muffen  beS^alb  im  SBinter 
fotgfattia  gefc&üfet,  beffer  aber  bei  +  1  bi«  7*  C.  im 
©lad^aufe  übertointert  merben.  9lur  S.  anceps  er- 
meift  fi(^  unter  einer  (eiii^ten  Saubbcde  gegen  bie 
fl&(te  leben  ®rabed  unempfinblici^. 

<Blta^  ber  244.  $Ianetoib. 

81  taouUiflefl,  ptüloflöphiis  maiuilMefl 
(Ud.),  «menn  bu  gefc^miegen  ^&tteft,  luftrejt  bu  ein 
^S^iiofop^  geblieben»,  b.  ^.  m&re  beine  ^^or^eit 
ni^t  an  ben  ä^ag  getommen,  fprid^n)5rtli(^e  Siebend- 
art,  toel^e  aud  einer  Sr^&^lung  in  iBoet^iud^  «Sti- 
ftung ber  $^ilofop^ie»  (2,  i?)  ftd^  ertlürt;  bie  erfte 
UueUe  ift  aber  mo^l  bie  Sibel  (ßiob  13, 5  unb 
Sprühe  @alomonid  17,  m). 

Citung^  @itaung,  {$lu^  in  Sirma,  f.  Sittang. 

Sltarifl,  f.  SienentAfer. 

®itged^  ipafenftabt  im  Se^irf  SillanueDa  ^ 
®eltru  ber  \)pan.  $tomn3  Satcelona  in  Katalonien, 
am  ©übmeftfu^  ber  aRorella  (595  m)  unb  am  SRittel^ 
meer  fomie  an  ber  ßifenba^n  idarcelona-9loba,  ^at 
(1887)  3270  e.  unb  baut  ben  SDlatoafier  »on  6., 
einen  tüürngen,  füften  SBet^mein. 

Sltifl  dat.),  ber  S)urft  (f.  b.). 

®Ma  ober  iReu-Slrd^angel,  ^auptftabt  bed 
amerit.  Xenitoriumd  Hladfa  (f.  b.)^  liegt  an  ber 
äBefttüfte  ber  jum  SHeianbet^Slrcbipel  gehörigen 
Snfel  iBaranoto,  am  Sitta^  ober  !Rorf olfjunb ,  unb 
bat  gegen  300  6.,  bie  ftd^gurBeit  bed  {^ifcbfangd 
bid  )u  3000  loermel^ren,  ein  3oUamt  unb  ^ifftond^ 
anftalt.  ^ad  ßltma  ift  ungefunb.  6..  1799  ge^ 
prünbet,  mar  früher  ^auptftabt  ber  ruff .  ^efi^ungen 
m  älmerita.  1880  mürbe  in  ber  3llÜ}t  eine  etgiebige 
golbfü^renbe  Ouargaber  entbedt. 

Bitophlliui^  f.  ßommurm. 

SUoti^dHe  (ar(^.),  9la^rungdoermetgerung, 
fommt  bei  ©eiftedtranten  ^&ufig  vor  unb  erforbert 
oft  bie  lanftli(be  ^mA^rung.  (@.  @m&^rung.) 

81t  pro  ratlone  voliuitos  (lat.),  f.  Hoc 
Yolo,  sie  jnbeo  u.  i  m. 

SUfil^  (tleinruff.),  Sjetf^  (sec,  gro^ruff.)/ 
eigentlid^  ber  Ser^au,  ^ie^  bad  befeftigte  Sager  ber 
faporoatfci^en  fiofaten.  (6.  @aporoger.) 

eitfef  ai^  Snbianerftamm,  f.  iBladfect. 

Sltta,  f.  Spec^tmeife. 

81tt&oe^  Papageien,  f.^rarad  unb  ^eilf  (^tDans^ 
fitticbe;  S.  chloroptöra,  f.  ®rünflügel=2lrara;  S. 
glanca,  f.  S3lauara;  S.  hyacinthlna,f.  ^pacint^arara. 

SittMiiiM,  f.  @itti(^e. 

Sittang,  €itan0  ober  Sitaung,  fylug  in 
ber  2)iüifiori  Xenaffenm  in  Sirma,  entfpringt  in 
Dberbirma,  209  km  oberhalb  ber  6tabt  älungu, 
^ie|t  fabm&rtd  burc^  bie  ^iftritte  SEungu  unb 
Scbme-giin  unb  münbet  oberhalb  bed  ®olfd  )»on 
^attaban.  Semertendmert  ift  bie  ungeheure  iDlenqe 
@ranb,  meiere  er  bem  Speere  pfü^rt,  unb  bie 
reifeenbe  ^^utmoge,  bie  »om  SDceere  I^er  in  i^m 
berauf  fteigt;  S^i^abrt  ift  ba^er  faum  möglich. 
$)er  Stbftanb  von  Ouetle  unb  SRünbung  betr&gt 
580  km.  $on  ben  Stnmolint^m  mirb  er  sumeilen 
$alaun,$aung4aung  ober  Sunguflu^  genannt. 

«Utotbr  6tabt  in  ber  nieberlänb.  $roDini  Sim^ 
burg,anber!^inieaJlaftri^t^SBenlounbber9lebenlinie 
Serjogcnratb*©.  (28,6  km)  ber  Sflieberlftnb.  ©taatd» 
baf^nen,  am  Oeleenbac^e,  mit  5678  (S..  ^at  eine  jd^öne 


@t.  $eterdeir(be  (13.3a^tt);  ®et6etei,  »Toaucei 
unb  ^anbel  mit  lanbmittfd^aftltc^  dticuginflcR. 

«iltorb^3ofep^,  SUlurtffc^ftjteaer,  i^d>.4.^sm 
1846  in  Sla^^en,  mat  1868—72  &dfület  be«  itea 
fetoatoriumd  in  Stuttgatt,  mutbe  1873  2tbtet  sr 
biefet  Sinftalt  unb  ift  feit  1885  aRufttreferent  m!t 
9lebacteut  bed  littetar.  Seild  am  «damburgifiber. 
(Sorrefponbenten».    Son  6.d  Scbtiften  feiat  qt 
nannt:  «ftompenbium  bet  ®ef(bt(ibte  ber  ficrdbet 
mufif»  (1.  »b.,  Stuttg.  1881),  «3ut  (ShtfübniB;: 
in  bie  SKt^eti!  unb  ©efd^ic^te  bet  SRuftf  >   itb^. 
1885),  «3ongleut§  unb  SMenefttel^»  (Spj.  1885^. 
«Stubien  unb  K^ataftetiftiten»  (3  Sbe.,  ^sb, 
1889),  «Sur  ®ef(^i(bte  ber  ÜlRufif  unb  beS  Xbeata* 
am  mftrttemb.  ^ofe  von  1458  bis  1793»  (2  ^^^t^ 
©tuttg.  1890— 91),  «®ef(bi*te  be«  ÜRufa^  und 
fton^ertmefenS  in-^ambur^»  (Xltona  1890). 

Sitte^  im  meiteften  Sinne  eine  jebe  SIrt  um 
3Beife  bed  Sl^und  unb  SaffenS,  bie  innei^lb  einer 
menfc^U^en  ®emeinf(^aft  (befonberS  eined  9oCt$ 
ober  ^olldftammeS)  fo  jur  feften  ^eiDO^^t  g^ 
morben  ift,  ba^  iebe  ^bmeid^ung  ba)>on  aUgemenier 
9)li^billigung  au^gefet^t  ift.  ^n  t>etengter  unb  oer^ 
tiefter  iBebeutung  pei^t  6.  bie  Siegelung  be^  fan^fli 
'  menf(i^lT<ben  Ser^altend  nac^  ben  eigenen  vmtnt 
®efe^en  bed  i5anbeln^,  gem&^  mel<ben  {le  a(d  gm 
ober  bbfe,  fetnfoUenb  ober  nic^tfeinfoUenb  be= 
urteilt  merben.  ®em5bnli(b  gebrattc^t  man  ^r  titk 
engere  Sebeutung  ben  äludbrud  Sittltdbteit. 
3)ai»@efeftbeS6anbeln^felbftbeiftt@ittenaefe|: 
bie  bem  Sittenj^efeft  gemäße  SanblungSioeife  f itP 
lid^  ober  f ittlic^  gut;  bie  £e^re  von  ben  ®e^kfn 
bed  ©ittlid^guten  ©ittenlebre  ober  Stbü  (f.  tX 

9iütn,  m.  8 1 0  n.  1)  Oesirf  im  f <l^metv  SUasicßa 
äBallid,  ^at  128,s  qkm  unb  (1888)  9911  <S.,  borun 
ter  312  ^angelifcbe,  in  7  ®emeinben.  —  2)  6., 
bad  Sedunum  ber  9tömer,  ^^cnptfltbt  bed  Danton» 
äBallid  unb  \>e^  Seurfö  <S. ,  an  ber  Sioroie,  bie  in 
einem  gemauerten  S3ett  bur(b  bie  ©tobt  füe|t  un^ 
unmett  in  bie  9l(^one  münbet,  in  521  m  6^^,  an 
ber  2inie  Saufanne-Srig  ber  3ura-€im|>bnbabn, 
^at  (1888)  5424  (S.,  barunter  306  ®)Kmae(if<j^,  $oit 
unb  Setegrap^.  ^n  ber  eigentlid^en  ©tob^  müic 
mit  i^ren  engen  ©trafen  unb  mafftgen  ^atticier^ 
baufern  einen  romantifc^-mittelalterti^n  ^arottcr 
bema^rt  (^at,  liegen  bie  oot.^fiat^ebrale  (15.  ^^rb.; 
mit  röman.  ^urme  (9.  ^[a^r^.),  fonne  bie  gteclidw 
©t  ^^eobul!ir(be  unb  bad  altertüntlicbe  9uUba]i^, 
beibe  im  got.  ©til,  in  bem  neuem  ©tobttetl  na(b 
bem  Sa^n^of  bin  bad  9legierungdgeb&ube,  bifibdfi. 
$alaft  an  ber  $lace  b'Slrmed  unb  bad  neue  ®pmna 
ftum  mit  Naturalien-  unb  S^ünjtabinett.   9a|fr 
bem  befiftt  ©.  ein  Hapuiinerttofter  unb  eine  coang. 
ftapeüe.  i&auptermerb^quellen  ftnb  bie  SCudbetitm^ 
Don  ®ipds'unb  ^nt^racitgruben,  SRarmor  unt 
Saufteinbrü(i^en,  ©tro^fle(i^terei,  Sobali^f  obrif atioit 
Db(t',  SBeinbau  (mit  äxoubenhir)  unb  donbel  mit 
^ein.   Ndrblid^  t>on  ©.  bie  3:rümmer  ber  fräbeni 
bifd^efl.  SBurg  34)urbiaon  (1294  erbaut,  1788  bunt 
(^euet  getftött);  fflbliii^  bad  ©(blo^  ^leria,  einft 
ein  r5m.  fiafteÜ,  jeftt  $riefterf  eminar,  mit  ber  romon. 
fiirdbe  9lotre^S)ame  be  Saläre  (9.  bis  13.  Sa^rb.)  mit 
mernoürbigen  ©&ulenlapit&len,  SBUbem  unb  9f 
fd^niftten  S^orftü^len.  3n  bem  frühem  ^olenbfal« 
baiS  neu  gegrflnbete  ^Itertumdmufeum.   Unteibolb 
SSaleria  liegt  bad  ©d^lo^  SRaioria,  bid  1788  %t 
fibenj  berSifcbbfe,  jefet  |um  Sleil  ftafeme.   Ja* 
Alima  ber  Umgebung  ift  fo  milb  (3atr»dtemperatuT 
10*"  C),  baft  auler  ))or|agli(ibem  SBdn  unb  Cbft 


©ittenfclb  —  ©ittlid^fciWuercinc 


1005 


feigen,  SVlanbeln,  SHauIbeeren  unb  an  ben  Reifen 
von  S^ourMOon  foaar  bie  anterif.  Seigenbiftel 
( OpuDtia  vulgaris  Toumef.)  gebet^^en. 

Q^ittenfelb^  fionrab,  €(^rittfteUet  unter  bem 
^:pfeubonüm  flonrab  Sllbcrti,  ßcb.  9.  3uU  1862 
in  ©reSfau,  Jtubicrte  in  9Jreg(au  unb  ^Berlin  ®c« 
)6)xä^it  unb  Sitteratur,  toax  (angerc  ^t\t  Scfeaufpie« 
(er,  jtubiertc  toieber  in  Serlin  unb  toibmcte  fic^  bann 
aum^xeilxä)  {d^rififteüerifc^er  X^Atigteit.  6.S  fo« 
ciale  ^Jlomane  unb  9?ot)eUen,  bie  auf  bem  iBoben  bed 
mobemen  9laturaHdmud  fteben,  fto^en  sn^ar  b^ufig 
ah  bur(b  SpniiSmen,  fmb  aber  g(att  unb  fnapp  je- 
fcbrieben  unb  geböten  ju  ben  bef[ern  (^eugniffen 
ber  mobemen  realiftifcben  (Srjftbwnö^^wÜ/  i  ®. 
Die  SRoüeßen  «liefen  unb  3»etge»  (2.  Slufl.,  SerL 
1889),  «$leb3»  (ebb.  1887),  «geberf^ieU  (ebb.  1890), 
bie  Dtomane  «2Ber  ift  ber  etÄrfere?»  (ebb.  1888), 
«S)ie  SUten  unb  bie  Sungen»  (ebb.  1889),  «5)a« 
9lc<bt  auf  Siebe»  (ebb.  1890 ;  2. 2luf(.  1891),  «6*röter 
unb  Sompagnie»  (ebb.  1892),  «Sllobe»  (ebb.  1893), 
«3Maf(btnen»  (ebb.  1894),  «gabrenbe  grau»  (ebb. 
1895),  «2)ie  »ofc  üon  ßilbegbetm»  (ebb.  1896).  6. 
fcbrieb  femer  mebrere  3)ramen  («Srot»,  fociale« 
8(baufpiel,  1888;  «(5in  SBorurteit»,  1893),  2uft= 
fpiete  («Sluff»,  1893,  «^ie  granjöftn»,  1894),  Epi- 
gramme («@robe  Aeile  auf  grobe  5tl&fte»,  1893), 
nilturs  unb  Ittterargef(bi(ibtli<ib^  €cbnften. 

etitetiaefe«,  f.  Sitte. 

mtttnUite,  f.  (Stbtf. 

9ititnp0lifei,  @efamtbett  ber  poIiaeiUdften 
3RaJrege(n,  bie  gegen  öffentUcbe  Unfitte  unb  2lm 
rei^ung  gur  UnftttKcbteit  gerichtet  fmb,  unb  bie  %ur 
^udfüpmng  biefer  ÜJlabtegeln  befteUten  amtlichen 
Organe.  $te  @.  befcbrdnft  fi(b  gegenn^Artig  in 
^eutfcblanb  auf  SDtaftreaeln  gegen  bie  3:mntfu(bt, 
gefcble^tUcbe  HuSfcbtoeifungen,  ©lüddfpiele,  Sier^ 
qudleret,  unb  folcbe  jum  Scbu^e  ber  Sonn^  unb 
gcfttaggfeier,  »ie  über  3tt)anggerjiebung  oertoabts 
lofter  Kinber.  2>ie  Sefdmpfung  ber  2:runffu(bt  ge*- 
f  d)iebt  burcb  Scfcbrdnfung  ber  ®  aftwirtf  cbaften,  Qm- 
ri(i6tung  fog.  ^oU^eiftunben  (f.  b.),  Strafanbrobun^ 
gen  geaen  ®irte  in  betreff  ber  Slufnabme  f^ulpff i<b' 
ttger  Hinber  in  ibren  Sotaten  unb  iBeftrafung  bon 
^^Jerfonen,  hjelcbe  ficb  burdb  Stunf  unfdbig  machen, 
bie  äu  Unterbalten,  }u  berenUntcrbalt  fte  ücrpflidbtet 
fmb  (SReid^gJtrafgefefebutb  §.  361«  fotoie  jablreicbe 
'JpoUjeioorfdpriften  in  ben  einjelftaaten).  @egen 
gefcbiecbtUcbe  äudfcbtoetfungen  ricbten  ft(b  mebr^ 
{ad^t  SBorfcbriften  beS  Keicb^ftrafgefcfebucb^,  ndm- 
U(b  §§.  183,  184, 174, 179, 182,  180,  361«  (Dtege= 
lung  ber  $rojtitution).  Hu^erbem  ift  in  einjetnen 
otaaten  ber  Äonhibinat(f.b.),  fofem  babur(b  öffent« 
liebes  ärpemig  enept  »irb,  oerboten;  ferner  gebort 
bierber  bte  GrlaubmSpflicbt  öffentli(bera:angbelufti= 
gungen.  (Segen  baS  ® lüctdfpiel  rid^tet  ft$  baiS  rei^d- 
gefeiU(be  Verbot  r)on  öffentlicben  Spiclbanfen,  i'o-' 
tt)ie  üerfcbiebene  ftrafrecfetlicbe  SSorfd&riften  (KeicbS^ 
ftrafgefeftbu*  §§.284—286,  361«^);  gegen  Sier^ 
qudlcrei  9fleid&«ftrafgefeftbu(b  §.  360"*,  fotoie  poli^ 
^eiUcbe  ©trafbeftimmungen  in  ©ürttembcrg,  33abcn, 
.V)eRen,  8a(bfen;  jum  6(buh  ber  SonntagSfeier  ht- 
ftcben  ebenfalls  ^olijeioorfcbriften  in  ben  (^njel-- 
ftaaten  mit  ber  ©trafbrobung  beS  §.  366  ^  bed 
aUeicb^ftrafgcfeftbud^S.  (Segen  «groben  Unfug»  bat, 
obne  ndbere  Öeftimmung,  bag  9tei(b«ftrafgefebbu(b 
(§.  360,  5Rr.  11)  3roa^regeln  getroffen.  —  Sgl. 
(S.Söning,  @ittlid9feitdpoli}ei,in  Scbönbergdctganb^ 
bu(b  ber  polit.  ßlonomie»,  39b.  3  (4.  ^ufl.,  Jüb. 
1897);  D.  SWa^er,  3lrtifel  Sittenpolijei  in  6tengel« 


<SS&rterbu(b  bed  beutf(ben  SerkoaltungiSreibtiS», 
»b.  2  (Sreib.  i.  »r.  1890). 

Sitter,  recbter  3uflu6  ber  Z\)ux  in  ber  S(b»oei5, 
entftebt  an^  jmei  lB4(bcn  am  9lorboftabfaU  ber 
SmtiiSgmppe  beim  SBetftbab,  3  km  fftb&ftli(b  t>on 
^ppengeU,  unb  münbet,  nacbbem  fte  lintd  ben  Ur> 
ndfcbbadb  aufgenommen,  42,5  km  lang,  bei  99if(bofd' 
üeü.  S)ie  e.  ift  ein  »ilbcä  93ergttjaffer,  meber  ftbiff- 
bar  nocb  flößbar. 

«ittetoalb,  ^büanber  oon,  f.  9Rof(berof(b. 

81t  tibi  terra  levis  (lat.),  «bie  Grbe  fei  bir 
leiAt»,  9"Wttft  auf  (Srabjteinen. 

^ittul^e  (Sittacinae),bte  langf^Angtgen  Papa- 
geien, im  ©egenfal^  su  ben  fur3f(bmdn)igen  (Psit- 
tacinae).  €ie  mecbfeln  oon  etma  @periingiBs  bis 
6auSbabngr&^e.  3)ie  ^auptunterfd^etbungSmert- 
male  ftnb :  ein  fcblanter  lanageftredter  Körper  mit 
mebt  ober  minber  langem,  ftufigem  Scbtuanj  unb 
langen  fpigen  glügeln.  ^m  übrigen  fmb  fie  unter- 
einanber  febt  oerfd^ieben.  ®iffenfcbaftli(pen  SSert 
bat  bie  Unterf(beibung  ber  €.  unb  tursfcbkodnsigen 
Papageien  nicbt,  bo^  !ommt  bie  erftere  SBcjeicb* 
nung  im  Sanbel  oiel  ))or.  (8.  audb  Papageien.) 

Sittittgboitttie  (fpr.  -b5rn),  Stabt  in  ber  engl. 
®raff(baft  fient,  Station  ber  (lifenbabn  Sonbon^ 
ebatbam'2)ooer,  bat  (1891)  8302  @.,  3iegeleien, 
$apiep,  ^om-  unb  ßlmüblen. 

«ttlMIeit,  f.  6itte. 

9imi4Uüntthttt^tn  unb  Cittlld^Ielt^x 
t^etgel^eit,  ftrafbare  ioanblungen,  mel(be  burcb  ttn- 
erlaubte  Sefrtebigung  bed  ©efcbledbtdtriebed,  ^In- 
reixung  ber  Sinnlicbleit,  Sermittelung  unerlaubten 
®efcble(btdt)ertebrS,  Serle^ung  ber  6(ibambaftigCeit 
begongm  merben.  Onanie,  au(b  gemeinfcbaftlii^ 
beganaen,  mirb  ni(bt  beftraft.  3m  übrigen  n^irb 
bad  8ittli(bteit^Derbre(ben  teitö  ))on  einer  $erfon, 
an  einer  anbem  ober  an  einem  3:ier  begangen,  wie 
bie  9lot)ucbt,  bieSobomie,  teiU  )7on  smei  ^er^ 
fonm  gemeinfcbaftlicb,  toie  ber  (Sb«bm(b,  bie  ^d* 
beraftie,  bie  ^lutfcbanbe.  ^odb  fmb  aucb  in  biefem 
^aUe  nicbt  immer  beibe  ^erfonen,  »ennfcbon  bei 
einer  gemeinf(baftli(bm  unftttli<ben  danblung  be-- 
teiligt,  ftrafbar,  }.  SB.  »enn  ber  eine  Seil  nocb 
nicbt  ftrofmünbig  ijt.  2lu«  nabeliegenben  ©rflnben 
bleiben  ^eriuanbte  unb  Serf(bn>dgerte  abfteigenber 
Sinie  »egen  Slutfcbanbc  ftraflo«,  »enn  fie  nocb 
ni^t  baiS  18.  Mendjabt  erreicht  baben,  ebenfo  bad 
nodfe  nicbt  16  ?[•  alte  9rödb(ben,  toelcbeö  jum  Sei* 
fdblaf  »erfübrt  ift.  (©.  aucb  Unjucbt.) 

SittUd^feitdtiereiiie,  ^eutfd^e,  Vereine, 
bie  aegen  bie  Unfittlicbleit  in  allen  ©tdnben,  bie 
^roftitution,  bie  Unjucbt  in  ©cbriften  unb  Silbern 
u.  f.  tu.  antdmpfen.  2)er  erfte  berartige  herein  ift 
unter  gübmng  bocbgeftellter  STOdnner  in  Staat, 
Äirdfee  unb  ioeer  in  Serlin  entftanben.  ^ie  erfte, 
19.  unb  20.  Slug.  1889  in  ©affel  »eranftaltete  ml-- 
aemeine  ^onferem  ber  ^eutfcpen  6.»  (mit  bem  8i|^ 
m  Serlin)  bef c^lofi  eine  allgemeine  beutfcbe  Bereini- 
gung mit  Organen  in  ben  einzelnen  Sdnbem  unb 
^3tooinjen  ju  grünben.  2luf  ber  93re8lauer  fton* 
ferenj  1896  »urbe  namentli(b  über  bie  2Bobnung«- 
frage,  bie  (Srmeitemng  bed  Scbu^alteri^  ber  meib- 
lid^en  3ugenb  unb  gegen  bie  SReglementierung  ber 
^roftitution  üerbanbelt.  Organe  ber  S.  fmb:  «Äor* 
refponbenjblatt  jiur  ©efdmpfung  ber  öffentlicben 
Sittenlofigfeit»  (für  3Rdnner;  Serlin)  unb  «^auen= 
bldtter»  (ebb.).  3n  gleicber  Wicbtung  arbeitet  für 
Serlin unb  anbere  Stdbte ber  Serein  ber  j^r eun= 
binnen  junger  SWdb  eben,  ber  bereit«  jwei  fieims 


1006 


Situation  —  Sivatherium 


Sdtten eröffnet ^at.  fyemer bet9unb)}omn)ei^en 
reu j  in  Öcrlin,  bejfen  SRitjjüeber  ftc^  für  Äeufcfe- 
bett  unb  ßod)a(^tuna  kueiblic^er  @pre  t>erpflid^tet 
baben;  enbli(^  ber  internationale  ßongreft 
für  grauentoerfc  unb  gtauenbcftrcbungen. 
(S.  au(^  graucnioercinc.) 

«itttutioit  (lat.)^  Sage,  SteUun^,  3uftanb.  €. 
aU  Seil  ber  d^ic^nung  f.  S^errain^etipnung. 

9itnaüon9planr  f.  fiage))lan. 

9ii»aÜou9^ti^ntn,  f.  ^(anjeic^nen  unb  2:er' 
ratn^eic^nung. 

Sitnieten  (tat.)/ in  eine  Sage,  Stellung  bringen. 

Sltoi  inverras,  Sitas  trans versus  (lat.),  iii 
ber  pat^ol.  Stnatomie  bie  oer^dltni^mö^tg  Seltene 
Slbnormität,  bei  ber  fdmtUc^e  Crgane  beg  Äör- 
per3,  bie  norm'alcrmeife  Itnfg  liegen,  re^tS  ges 
lagert  ftnb  unb  umgefe^.  (6.  ^ej;trofarbie.) 

Sit  venia  v«rbo  (tat,,  «bem  äBorte  fei  (h-- 
laubntS»),  mit  Verlaub  p  fogen, 

Si^Mn^  f.  Seden  (anatontif c^)  unb  2:afel :  2)  a  iS 
Stetett  beS  SKenfc^en,  %xq,  l,  39  unb  Sig.2,so. 

Si^getei^tigfeitOtecbt  auf  ben  Si^),  ©runb^ 
erbrecht,  in  Dlbenburg  Seaeidfenimg  für  Söfereci^t 

®i«gef  eHen^  f.  ^audinbuftrie  c:8b.  17),     [(f.  b.). 

®t«fiffeit,  f.  Sattel. 

9^i^notttn,  f.  Secten  (anatomifc^). 

et^Iebet^  f.  Sattel. 

^iitehütttut,  f.  diebacteur. 

^iiitUmtn,  f.  Sattel. 

Si^ung^liou^eif  naci^  ^eutjc^em  ©eric^t^^er- 
faffungdgefeft,  ^it.  14,  bie  iebem  ^orfi^enben  %\\x 
aCufrc^tpattung  ber  Drbnung  in  ber  Sifeung  ju- 
fte^cnben  TOaljregeln  unb  bie  SBejtrafung  ber  bens 
no(^  in  ber  Sitzung  begangenen  jDrbnung^mibrig^ 
feiten,  bie  inbed  nur  burc^  (Serid^t^bef^^uft  an- 
georbnet  toerben  tann.  S)en  Slnorbnungen  be§ 
Sorfit^enben  finb  alle  in  ber  Sigung  antvefenben 
$erfonen,  namentlici^  aucb  bie  Staat^ankodlte 
unterworfen;  ben  Straf  maßregeln  bei  @eri(bti 
fmb  bie  bei  ber  äJer^anbtung  anttticb  beteiligten 
^erfonen  ni(^t  unterteorfen.  2)ag  ©ericfet  lann 
gegen  Parteien,  93cfd&ulbiate,  3cugen,  Sa^verftfin- 
bige  unb  bei  ber  Serl^anblung  ni^t  beteiligte  $er: 
fönen,  n>enn  fte  ben  sur  Stufreij^tj^ottung  ber  Crb- 
nung  erlaff  cnenSef  eblen  nicbt  ge^orcben,  Entfernung 
aus  bem  Sitzungszimmer  ober  ßaft  bis  )u  24  Stum 
ben,  toenn  fie  fi^  aber  einer  Ungebübr  fcbutbig 
machen,  unbefc^abet  (trafrtci^terlicber  iBerfolgung, 
eine  OrbnungSftrafe  biS  ^u  100  SR.  ober  3  3:agen 
5<^ftf  gegen  ^nnofilte  unb  )8erteibiger  nur  eine  Orb^ 
nungSftrafe  bis  m  100  SR.  feftfeften.  3)ie  Soll-' 
ftreoung  ber  OrbnungSftrafen,  gegen  loetcbe  binnen 
einer  2ßo(^e  Sefd^tverbe  an  baS  CberlanbeSgerid^t 
jufte^t,  bat  ber  SSorfitjenbc  unmittelbar  ju  öeran= 
laifen.  Sluffd^iebenbe  SQirtung  ^at  bie  SSefcbloerbe 
nur  bejüglu^  ber  gegen  Stnmatte  unb  ä^erteibiger 
unb  ber  »on  einzelnen  diicbtem  bei  SlmtS^anblunaen 
aufeerl^alb  ber  Sifeung  feftgefefetenDubnungSftrafcn. 
—  3)icCfterr.  Strafproge^orbnung  gebt  »eiter;  inS^ 
befonbcre  !ann  ber  Sorfifeenbe  allein  fc^on  ^ul^örer 
(@egenfa|:  beteiligte)  entfernen  taffen  unb  tm  %a\[ 
ber  ffiiberfeSli(bfeit  }u  Stwcft  bis  au  8  klagen  üer^ 
urteilen  (§.  233);  ber  ®eri*tS^of  !ann  ben  flkt-- 
teibigcr  mit  SermeiS  ober  ©elbftrafe  bis  gu  100  gl. 
belegen;  auf  Slntrag  beS  ©ericfets^ofs  erfter  ^n- 
ftanj  lann  ber  ©ericbtS^of  sioeiter  S^ftanj  bem  Ser-- 
tcibiger,  ber  nid^t  5tbt)olat  ift,  bie  ScfugniS,  üor 
®eric^t  au  erfcfeeinen,  biSgu  6  aJlonaten  entjie^^en, 
tt)d^renb  gegen  ?lbt)of  aten  Sntaic^ung  burcb  bte  2)iS-' 


ciplinarbe^örbe  angeregt  »erben  lann  (§.  238j.  2  j 
ßfterr.  (SiDilprojeftorbnung  öom  1. 2(ug.  1895  Uniz 
für  Seüodmädfetigte  aufeer  SJerweiö  imX>  ©clb^rxr 
nur  SBortentjiebung,  unb  bei  erfc^toerenben  Urnnsn 
ben,  menn  ein  ^bDotat  ober  %b9otatur§tan^ÜKtt  tz 
grage,  ©inüberteitung  an  bie  SH^ci^tinarbcb«:-. 
(§§.  197-203). 

^iiima^ptotoloU,  baS  $rotoEoü  (f.  b.)  übe: 
bie  münbTi(ibe  SBer^nblung  im  Civilpro^el  otn 
bie  ioauptver^anblung  im  Strafprozeß, 

Siua^^  \omel  »ie  Sima^  (f.  b.). 

®ift*fnitg,  f.  3:aifune. 

Slam  X.,  3Jler{,  ^fianaengattung  axtS  ber  as 
milie  ber  Umbediferen  (f.  b.)  mit  nur  toenigen  o? 
ber  nörbl.  ßatbfugel  »eit  »erbreiteten  2Lxten,  haar 
artige  @ett)d(bfe,  bie  t)orauQSn)eife  an  fum^cr 
Orten  njac&fcn.  5)ie  einzige  in  S)eutf{lb(anb  einbei 
mifcbe^rt,S.  latifolium  jL.,  Sumpfmerf  ttr, 
SBafferpaftinale,  ein  Sumpfge&>&(pd  mit  reo 
rigem,  i^ielfantigem,  ftarf  ))eraiDetgtem  Stengel,  fu 
berteiligen,  breit)ipfeligen,  über  ben  Skijieifpiegf: 
bert)orragenben  unb  in  feine,  boarfdtmtge  BM^  t^ 
teilten,  untergetauchten  Sldttem,  gilt  för  giftig,  ja 
biefer  ©attung  gel^ört  autib  bie  BudenDUT^el  iS. 
sisarum  X.) ,  eine  auS  SJZittelaften  ftamnienbe,  tc 
S)eutfcblanb  ))ielfacb  Dcrmilberte,  ibrer  fuß  unb  aic 
matif  cb  f  (bmecfenben  SSur^eln  bolber  aud^  angcbomr 
$flanae.  3^r  ^ßur^elftod  befte^t  auS  büfcbeUg  gnc? 

Sierten  ^urjetn,  tbre  untern  ^Idtter  ftnb  fieber 
buittig  mit  eif örmig-ldn^tuben,  f<Jbarf gefagten  9t 
{(bnitten,  bie  obem  bretteilig  mit  tan^ttfi^n  Ztü 
jtüden,  bie  Blüten  mie  bei  &  latifolium  toeiß.  ^iri: 
$flanae  t^erlangt  einen  Uidfitn,  fetten,  gut  bearbei 
teten  unb  toavm  gelegenen  99oben. 

9iÜt,  ^ffiut,  topt.  Saüb,  dauptftobtCba 
dgpptenS  unb  ber  ^roüinj  (SKubiri^)  S.  (128  7(» 
qkm^  barunter  nur  3525  qkm  AultuxUinb,  mi: 
666700 @.),  baS  alte  SptopoliS  (b. i. S^olfsftobti. 
unmeit  bbm  9iil  in  fruchtbarer  ®egenb  auf  ber 
»eftl.  Seite  beS  XbalS  45  m  ü.  b.  SR.  geUüen,  3u 
tion  ber  dgi^pt.  9tilt(^alba^n  unb  S^amp^totion. 
adblt  (1897)  42100  meift  fopt.  Q.    S)ie  Stobt  in 
Si^  eines  $afc^aS,  eineS  fopt.  S3ifc6ofS  foioie  eine? 
bcutfc^en  ßonfularagenten,  ^at  einen  ^atafi,  ^ivei 
fcböne  SDlofc^een,  fcb5neS  Sab,  .iDofpital,  preS6pten«x: 
ntfc^e  3RifftonSanftalt,  gro^  SaunUDoQfpinnerci 
unb  9^egierungSmagaain  für  bie  SBobenprobufte  bei 
$rootna.  ^IS  i&auptftation  für  bie  fiaraiDanen  au^ 
9lubien,  ben  Dafen  koeftUcb  t}om  9H(  unb  bem  bftl 
Suban,  unterbdlt  S.  nod^  immer  bebeutenben^on 
bei.  Seliebt  fmb  bie  Sbontoaren  (t>i>r^gü4)  ^f elf en^ 
topfe),  bie  Sattlerarbeiten,  bie  namenUi^  na& 
Sentralafrifa  Stbfaft  finben,  bie  S&dbet  au^  Strau 
^enfebern  unb  bie  6lfenbeinf(!bni|ereten.    S.  ijt 
arc^dologifcb  nur  burcp  feine  Slelropote  tmb  bit 
üJlumiengrdber  beS  bier  i^ere^rten  SBotfeg  in  bra 
Reifen  ber  toeftt.  libi^fcl^en  iBergf ette  bemecf enSipeit. 
^aS  tmmittclbar  am  9lil  gelegene  S)orf@l'£axitra 
ift  ber  ipafen  bon  S.  unb  mit  ber  Stabt  butd)  einen 
^amm  oerbunben.  3ur$romn}  geb&renbieCafen 
&)ax^c\)  unb  ^acbel  (f.  b.). 

Stoan  (bebr.),  bei  ben  ^uben  ber  9.  SRonot  in 
bürgerlichen,  ber  3.  im  ^tftiabr,  b^t  30  Soge  ur^ 
entfpric()t  etma  ber  3eit  t)on  URitte  SRai  bis  T^c 
Suni.  Slm Jecbften  unb  fiebcnten  S.  loirb  baS  Sodbcip 
feft  (f.  b.)  begangen. 

Slvathannm  Fdlc.,  Sd^itoatier,  einunpeü 
UcbeS  9liefentier  auS  ben  fimolifc^  Sogen  fUet^- 
inbienS,  bon  abenteuerltcber  ^rm,  bereinigt  "SMl- 


©tod  —  ©igtu« 


1007 


male  bet  ®itaffen  unb  2)idWuter  in  fi(^.  SD« 
^&r)>erbau  »at  fcfeiDetfaniß  wnb  gebrunaen,  bcr 
$>ate  ijtel  fürjer  ald  bei  ber  @h:affe;  ber  ffopf,  fo 

firof(  iDte  ber  6(^AbeI  (ebenbcr,  ermad^fener  (Sie- 
anten,  l^atte  einen  turnen  Stüflel  unb  gmei  ^om- 
)}aaTe,  i9on  benen  bad  größere  ))orbeTe  Don  bet 
Sage  ber  @iraff en^ömc^en ,  aber  kpeit  grölet,  ge- 
tounben,  fc^auf eiförmig  unb  Der&fteU  mar.  9la^e 
)7em>anbt  maren  Bramatherium,  Yischnutheriam 
unb  Hydaspitheriom. 

«toel^  franj.  Suftf^ifjer^  f.  8uftf*iffal)rt. 
9it^€vii  (fpr. -itjd&),  SraunloWenbergtoerf  bei 
XemiS  (f.  b.)  in  Solmatien. 

etoettfen^  Surt,  ^oüftnb.  6ee^elb,  f.  SIbelaer« 

81  vis  paoem.  para  beUnm  (lat.),  «tbenn 

bu  ben  ^eben  millft,  rufte  )um  firteg»,  f^^mört- 

li^e  9lebendart,  bie  auf  SegetiuiS  jurüagefüi^rt  mirb. 

^iti^a,  anbere  64reibung  für  $ioa  (f.  b.)«  — 

S.  bei^t  au(6  ber  140.  $(anetoib. 

9it00h,  Oafe  in  ber  Sibpfct^en  SBüfte  (f.  flarte: 

€  a  ^  a  t  o ),  14  Stagereifen  )7on  SQe;anbrta,  im  Hiter^ 

tum  Oafe  bed  Jupiter  Slmmon  ober  boi^  ^mmo^ 

nium  (f.  bO  genannt,  ift  30  km  lanp,  bid  2  km  breit, 

liegt  32,3  m  unter  bem  SJleeredfptegel  unb  befte^t 

aud  einem  Y)on  ©teilrAnbem  umploffenen  3:bale  mit 

tnebrem  @een,  reichlicher  Semdfferung,  mit  SBiefen, 

$ainth)aib(ben,  ©Arten  unb  Saatfefoem,  rei^Uc^er 

$robuttion  t)on  S)atteln,  9Relonen,  Dlioen,  Granat- 

&pfeln,  SBeintrattben,  So^neU;  ©erfte,  SBßeijen  unb 

^eid  unb  Y)orgügHc^  reinem  Aoc^f  al}.  Sie  mürbe  1792 

von  iBromne  mieber  entbedtt  imb  ift  feit  1820  ägppten 

j^in^pflid^tig.   S)ie  Oafe  ^at  auf  ungefähr  40  qkm 

titlturfdl^igem  SBoben  3750  d.,  bie  unter  6c^eit^l 

ftebcn,  oon  ber  Agppt.  Sermaltung  aber  unobb&ngtg 

fmb.    2)ie  SBemo^ner  bcfiften  über  300000  3)atteC 

b&ume,  meiere  in  guten  ^a\)xen  9600  i^amelktbun- 

gen  (k  3  ©tr.)  grüßte  liefern.  3m  Orte  6.,  ber  nur 

380  m  im  Umfang  ^at,  fmb  bie  an»  äRufc^elfalt- 

ftein  aufgeführten  ßdufer  h\&  fünf  Stodmerfe  ^odb. 

^uc^   befte^t   eine  reichbegüterte  9ietigtondfd^ule 

(Samije)  t>t»  Senüft-Orbend.  ä)land^e  ber  Quellen 

fuib  artefifc^e,  beren  äBaffer  in  Safftnd  oon  antitem 

a)Zauermerf  f pringt.  31  g  e  r  m  i  f^ ,  ber  anbere  öaupt^ 

ort  ber  Oafe,  liegt  auf  fteilem  |^etö  unb  ^at  9iefte 

alter  Tempel  unb  tiefe  93runnen;  ein  S^or  m  Oappt. 

6til  unb  ein  mit £ieroglpp(^en bebedter  Saalfmb 

mo^l  9tefte  bed  fiönigiSpala|teiS,  ber  an  bad  ^mmo« 

nium  ftiejs.  Gtma  4  kia  bftlic^  ))om  Orte  €.  liegt 

bie  6onnenquelle,  beren  mibertic^  falsiged  äBaffer 

f ine  tonftante  Temperatur  oon  29**  C.  jeigt.   1  km 

nörblid^er  liegt  Ummet^Seiba,  ba^  jmeite  9lm: 

monium,  melci^e^  aber  tein  Oratel  ^atte.  —  Sgl. 

SHobljg,  ®rei  ÜÄonate  in  ber  Sibof d)cn  SBüfte  (©äff. 

mt»am,  ^afen  oon  Surat  (f.  b.).         [1875). 

eitoa^^  armenifc^  Siemaft.  1)  3:ür!.  minitt 

im  norbdftl.  ^leinoften,  bat  83700  akm  unb  (nac^ 

(Suinct)  1086455  d.,  barunter  77,3  $roj.  aRobam^ 

mcbaner  imb  15,7  $roj.  Slrmcnier.  6«  jerfdUt  in  bie 

€anbfc^f«  S.,  fiara$if[ar,  3:ofat  unb  Slmafia.  — 

2)  $««pt{ilcbt  bed  SBilajeti»  6.,  na^e  red^td  oom  obem 

.Qijil'Snnaf  (ßalp«),  in  gefunber  unb  getreibereicfcer, 

1250  m  ^o^er  ^o^ebene,  idblt  etma  48000  6.  unb 

M  gtojse  9a}are,^^lrei(^e6)pane,9aummoUmeberei 

unb  gdrberei  fomie  anfe(inlicben  2:ranfit^anbel. 

Zmäfdi  (fpr.  ^i-)  ober  ^Jaule  @ee,  ritff.  Gni- 
loje  more,  meftl.  Seitcnbaffm  beg  Slfomj^enaReer^, 
t)on  biefem  burc^  bie  £anb)unge  oon  mabat  (f.  b.) 
getrennt  unb  nur  im  %  mit  bemfetben  bur^  bie 
«strafe  oon  ©enitfd^em^f  (f.  b.)  oerbunben ,  ^at 


2453^  qkm,  barunter  33,9  qkm  ^nfeln.  Ser  £., 
ium  ruff.  ©ouoemement  3:aurien  gehörig,  bilbet 
ben  norbbftl.  Seil  ber  ßalbinfel  Ärim  unb  mirb  im 
SB.  burcl&  bie  Sanbenge  oon  $erefop  (f.  b.)  oom 
Sc^mar^en  SReer  getrennt.  6r  ift  ein  fte^enbed, 
oon  Untiefen  unb  @anbbdnfen  burd^fcpnittenes^, 
bur^auS rfal}iged  unb  für  bie  6(!^iffa(^rt  unbraud^^ 
bared  SBaffer,  ba$  ftar!  oerbunftet  unb  oiel  @aU 
abjeftt  SefetereÄ  mirb  befonber«  Idngö  ber  (gifen- 
bapn  (fiof omos€emaftopol),  bie  ben  6.  überfc^rettet, 
gemonncn.  Sn  ben  6.  münbet  ber  glufe  6. 

9U^'^ßtiu€^le9'fB0pÜft9  (fpr.  prinn^ipr^ 
bdpp-),  f.  »aptiften. 

SiStbemtonteter,  f.  2:t)ermometrograp(). 

SiitftiifAe  ftiMieOe^  bie  ^auiStapelle  te»  $ap^ 
fte«  im  Satilan  (f.  b.)  §u  SRom;  berüpmt  in^befon^ 
bere  bur(^  bie  äBanb-  unb  ^ecfengemdlbe  ^id^et^ 
anodo«  (f.  b.). 

eiiSttttifi^e  aRabontta,  f.  9taffael@anti  (5Bb.l3, 
ncbftbenbetben3:afeln:Si|tinifc&eaWabonna, 
äRittelbilb  unb  ©efamtbilb). 

ei(tti9^  'Slaxat  oon  fünf  $dpften: 

S.I.unbn.,f.2pftui8. 

e.  m,  (432—440)  fotl  ben  feeil.  ^atricf  (f.  b.) 
nad^  Si^lanb  gef<ibicit  unb  bie  ^irc^e  8ta.  maxia 
aßoggiore  gebaut  l^ahtn. 

S.  IV.  (1471— 84),  oor^>er  ^ranceÄco  bclla 
91 00 er e,  ein  gifcf^erdfo^n  au^  emem  S)orfe  bei  ^a-- 
oona,  fpdter  granji^fanergeneral  unb  ftarbinal  oon 
Bau  ^xetd  in  SincoU,  fu^tc  ba«  Vorbringen  ber 
Surfen  in  SSerbinbung  mit  Senebig  unb  9leapel 
burdfe  2lbfenbung  einer  flotte  ju  oerpinbern,  führte 
in  Spanien  bie  ^nciuifttion  ein  unb  befledte  feinen 
9lamen  burc^  9lepotidmu^,  Simonie  unb  SBud^er. 
S)aae0en  enparb  er  ftc^  Serbienfte  um  bie  Satüa- 
nifcpe  SibliotM  fotoie  um  bie  ^udfc^mücfung  ber 
Stabt  9lom,  erbaute  bie  Si^tinifclbc  fiapclle,  bie 
Siberbrüde  unb  eine  SBafferleitung. 

S.  V.  (1585—90),  oorper  gelij  ^eretti,  geb. 
13.  ^eg.  1521  )u  @rottammare  in  ber  iUlart  ^ncona, 
mürbe  1534  (franjidfaner,  lehrte  feit  1544  fanoni^ 
fcfce^  9lec&t  ju  Slimini,  feit  1546  ui  Sicna  unb 
mürbe  1548  $riefter  unb  ätegent  ber  Hlofterf  c^ule  gu 
Siena.  Seit  1551  in  SHom,  gldnate  er  aU  ^anjelrcb- . 
ncr  fomie  burc^  fromme  SBerfe.  ßr  mürbe  1556  3Sor= 
fte^er  ber  ^ranjidtanerf^ule,  1557  ®  eneralinquifttor 
ui  Sßenebig,  1560  in  viom  ßonfultor  be$  $>eiltgeu 
Df^iumd  (ber  ^nauifttton)  unb  $rofeffor  an  ber 
Unioerfttdt  fomie  (Seneralprolurator  feinet  Drben^. 
^iu«  V.  beftdtigte  i^n  ate  ©eneraloifar  be«  gtan= 
gi^fanerorbend  unb  maii^te  i^n  gum  Sif^of  oon 
Sta,  2lgata  be'  ©oti  unb  gu  feinem  äeicfetoatcr. 
Sc^on  1570  mürbe  er  ftarbinal  unb  nannte  ftd> 
nun  9Rontalto.  Unter  ©regor  Xm.  fa()  er  fic^ 
»i  iat^relangem  StiUleben  in  Teiner  Scilla  auf  bem 
iSdciuilin  gegmungen ;  aU  er  bann  1585  nac^  bem  Sobe 
®regonS  einftimmig  gum  $apft  gemd^ilt  mürbe,  trat 
er  mit  unermarteter  ftraft  ^eroor.  6nergifci^  ftedte 
er  bieDrbnung  im  Sirc^enftaat  mieber  \)tx,  ocmic^-' 
tet^  bie  93anbitcn  unb  orbnete  bie  »jinangen.  S)ic 
nacfe  i^m  benannte  SBafferleitung  (»ccrua  gelice), 
ber  grofie  Obeli^t  auf  bem  $la^e  oor  ber  $eter£^' 
tirc^e,  bie  prdc^ti^e  ftuppel  ber  ^eteretirc^e,  bae 
Spital  an  bem  Siber  fmb  unter  feiner  Regierung 
entftanben.  %üx  bie  a^atitanifc^e  »ibliott^et  (f.  b.) 
richtete  er  ein  prac^tooQe^  G^ebdube  unb  eine  eigene 
^ruderei  für  bie  .^erau^gabe  ber  ftircbenfd^riftfteüer 
ein,  au$  ber  feine  Slui^^abe  ber  SBerfe  be^  ^eil. 
Smbropug  unb  bie  oon  i^m  beforgte,  fe^r  fcbler^ 


1008 


©tjüicn  —  ©iögrcn 


bafte  ätuiSgabe  ber  Sulgata  (f.  b.)  ^eroorginaen.  3u 
^etmo  grünbete  er  eine  UntoerfttAt,  )u  9tom  bad 
ftollegium  be«  l;eil.  ©onaüentura  für  junae  gran* 
jidtaner  unb  gu  IBoIoana  baiS  ^oüeflium  3Konta(to. 
3)te  Soften  feiner  öoftalhinQ  f(fcrÄntte  er  ein  unb 
betoie«  grofee  SWafeißunö  in  ber  Sötforge  für  feine 
S5erh)anbten.  3ur  S3erh)altun0  ber  Regierung«»  unb 
fiird^enanpelegen^^eiten  feilte  er  15  Kongregationen 
au^  Rarbmalen  unb  anbem  Seamten  nteber  unb 
fc^uf  bamit  eine  meifterf^afte,  noc^  ieW  befte^enbe 
Organifation.  ^ie  änja^l  ber  ßarbinAle  fe^te  er 
auf  70  feft,  unb  alle  S9if(böfe  üerpflic^tete  er,  innere 
^atb  bret,  fünf  ober  je^n  ^a^ren  einmal  nac^  SRom 
ju  fommen.  3«  t^eol.  Streitigfeiten  beoba(^tete  6. 
eine  »eife  5Reutralttdt.  Sefto  eifriger  mifc^te  er  fic^ 
in  bie  polit.  ©Anbei  feiner  3eit.  S)er  $lan,  S)eutf(^* 
lanb  in  ^bl;&ngigfett  üom  r&m.  6tu(^le  surüdm« 
bringen,  fc^lug  jmar  fe^l;  boc^  tou^te  er  ben  Kaifer 
Sflubolf  n.  jur  sBerfoI^ung  ber  Äe^er  ju  bewjeaen. 
SRit  adtn  ^Regenten  fetner  S^it  blieb  er  m  leiblicbem 
33emebmen,  fucfcte  aber  einen  bur(fc  ben  anbem  gu 
fc^Mcpen  unb  oon  ftc^  abf^Angig  gu  mad^en.  ^l^ 
er  27.  Slug.  1590  ftarb,  rife  ba«  burc^  3luflagen 
erbitterte  Sßolf  bie  ipm  t)om  Senat  auf  bem  ftapitol 
errichtete  Silbfdule  nieber.  —  SSgl.  ^umeiSnil,  His- 
toire  de  Sixte-Quint  (^ar.  1869);  ©übner,  Sixte- 
Quint  (3  SBbe.,  ebb.  1870;  beutfcbe  2lu«g.,  2  »be., 
iJpj.  1871;  1888  au*  italienif*,  »b.  1);  über  6.' 
organifatorifc^c  2:Wtigleit:  lBrof(^,  ©ef^ic^te  be^ 
Äirc^enftaate«,  93b.  1  (©ot^^a  1880). 

^iaiUeit,  f.  Sicilien. 

Ziiin^ma\t^\ne  (engt.,  fpr.  6etf-),  f.  SSeberei. 

9i%$ü,  $rin)  )7on  Sc^warsburg,  f.  Seutenberg 
(»b.  17). 

8.  J-,  Slblürjung  für  Societas  Jesu  (lat.,  b.  ^. 
®efeüf*aft  3efu,  3efuttenorben]. 

e;töUaitb,berb&n.92anteber3nfel6eelanb(f.b.). 

^lÄJS  (fP^- Wafei)/  S(u6  iw  ben  ruff.  ®out)eme-' 
ntentg  Sftomgorob  unb  ^eterÄburg,  ^at  einen  norb- 
norbmeftl.  Sauf  unb  ntünbet  na$  269  km  an  ber 
•Sübfüfte  beg  Sabogafeeg.  S3on  ber  SWünbunj  ber 
2ic&»in!a  (rcdfitS)  an  ift  er  auf  103  km  fc^iffbar 
unb  ift  bur(i  bicfe  mit  bem  2:i(^h)infcten  5fanal  ücr- 
•  bunben.  (6.  2i(bminfc^e3  Äanalfpftcm.) 

eiafüfd^et  ntmal,  Kanal,  ber  Sja^  unb  9Bol» 
6)0X0  an  ber  Sübfüfte  beS  Sabogaf ec8  (f.  b.)  »erbinbet. 

9iihltA  (fpr.  ^ie-).  1)  (Sonipentemeiit  im  5ftL 
Seil  t)on  9tuffif Areolen  jmifc^en  bem  93ua,  9Biepr| 
imb  ber  SBcicpfcl,  grcnjt  im  3^^.  an  ba«  ®ouüeme' 
ment  Somf  (;a,  im  mv.  unb  D.  an  (SJrobno,  im  60.  an 
5Bol^]9nicn,  im  Sübcn  an  Sublin,  im  69Ö.  an  SHabom 
unb  im  ^.  an  ^arfc^au  unb  ^at  14334,6  qkm  mit 
780000  e.,  b.  i.  54,4  auf  1  qkm.  S)ie  99eoölferung 
befte^)t  aus  $olcn  (60  $ro}.),  Sfluffen  (20),  3ubcn, 
2)eutfd?cn  u.  f.  ».  öauptbeWaftiguna  ift  Slderbau. 
1889—95  würben  bur(ä&f(fenittlt<Jb  jftprüiJb  gecmtet 
an  aRoggen  835320,  an  SBeisen  177900,  an  ßafer 
549  365,  an  ©erfte  130  630  2:Wettoert.  etellenmeife 
»erben  au<Jb  Swc^^trüben  gebaut  68  giebt  328 
Jabrifen  mit  4,2  SDlill.  Mubel  $robuftton,  barunter 
59  93rannth)einbrcnnereien,  1  Aucferfabrit,  8  ®ld8- 
Bütten,  Gerbereien;  394  km  (Sifenba^ncn;  3  SWit-- 
teli,  1  Specials,  246  niebere  unb  Glementarfcbulen. 
2)aS  (Souoemement  jerfftUt  in  9  Greife:  ©jela, 
®artt)olin,  Äonftantino»,  2u!oh),  9labin,  S.,  So- 
folom,  2öcngrom  unb  3Bloba»a.  —  2)  StxtiS  im 
mittlem  3:eil  beä  ©outjemementS  S.,  im  ®ebiet  be« 
Siwe}  (jum  fflug),  bat  1287  qkm,  73837  (g.,  2Bie= 
fcnbau,  einige  gabrifen.  —  3)  S.,  poln.  Siedice, 


taii)it|hibt  bed  ®out>emementd  unb  tt*  Arci-  - 
.,  am  Sitoej  unb  an  ben  @ifenba^nen  S>aTf±z. 
2:ercfpoI  unb  S.'SWalfin,  ^at  (1893)  16T5i*  e 
oroMSd^log,  f(^5ned  9{at^aud,  1  !atb.,  1  m 
Kir^e,  Synagoge,  1  Snabcns  1  3Räb*enfiiüm-L: 
fium,  ruff.  Scitung,  5  Sucb^anblungen^  i  ^i  * 
bruderei,  2  Brauereien  unb  ^le in^anbeL 

C^eitf  ato  (ZenkoY).  1)  ftrtiß  im  noib&ftL  I. : 
be8  ruff.  ®out)emement8  $olta»a,  auf  ber  5>a»»fr 
ftbeibe  ^toifc^en  $fiol  unb  9Borf!(a,  bat  2250,4  qWa 
137129  6.;  Slderbau,  ßaudinbuftrte,.  be^cnuzi 
3:öpferei,  Söagenbau  unb  S(bubma4^fret.  -^S»  c. 
ri(btigerSienjfon),au(^Sentoö),ttciinin|.3!:: 
fih),  SttMftaht  im  Krei«  S.,  an  ber  |u  l^*:! 
ge^enben  2:af(ibanfta]a  (S^runf,  ^at  (1893)  152di>^. 
5  Rir(^en,  Spnagoge,  SWab(^cnjm)0üninani--:R. 
Suc^^anblung,  Sudpbruderei  unb  ettoa^  5anbrL 

9itxüM  (fpr.  lie-).  1)  Stxti»  im  fübdftl.  I^J 
be«  rufi.spoln.  ©ouoemcment^  ftaltf4^,  im  i^ctM: 
ber  SBartbe,  bc8  9ler  unb  ber  ?ro«na,  M  15:>  *  • 
qkm,  127  847  6.;  Hderbau,  35ie^-,  bcfonber§  3*j^ 
}uc^t,  1  ©laS^ütte,  1  ^oUfabrif ,  2  ^nlni  ian: 
mirtfc^aftlid^er  aWafdnnen.  —  2)  S-,  potn.  Sieraii, 
fttMftaU  im  Streik  S.,  (in!d  an  ber  ^Skirtbe,  tu 
(1894)  7106  d.,  *oft,  2:elearap(^,  fatb.  Kir*:: 
gabrif  lanbmirtfc^aftlt(ber3Rafc^inen,  9labelTabnf 

eietfd^  (ruff.).  f.  Sitfd).  [unb  ©erbereu-i. 

eietooft^  SS^ilaiet  unb  Stabt  im  norb&ftL  HUu^ 
afien,  f.  Sitoa«. 

mew«r  (sever.  ru{f.),  ber  9loiben. 

eietoersoto  (fpr.  6]^),  auc^  SetDfrjctc,  T.v 
f olai  Slleyeicmitfcb,  rujf.  3oolog  unb  SReifenber,  aer 
im  (Soutjemement  ^oronefc^,  ftubierte  in  SWorfai. 
9{atum)ifTenf (haften,  bereifte  1857 — 58  bie  ata's 
faf^ifc^e  5lieberung  unb3:ur!eftan,  18G4— 65  ta? 
Sptan:f<^an'Q^ebirge  unbbrang  1867  3u  ben  Cuciier 
be«  Spr^barja  t)or.  1874  na(^m  er  oudb  an  ^l: 
Sprsbaria-ßppebition  teil  unb  1877  an  einer  ^r 
pebition  auf  bad  $amirplateau.  Üx  ftarb  (^l^e 
5ebr.  1885.  6.  berbffentlicbte:  ci^eriDbif(i^e  ih 
fc^einungen  im  Seben  ber  S&ugetiere,  S&ae(  unD 
^Reptilien  im  ®oui>emement  ffioroncfdb»  (^eterrt. 
1855;  ))on  ber  Htabemie  ber  SBiffenfcbaften  prj 
miiert),  «9leifen  in  3:urfeftan  unb  am  obem  S:bian 
fc^an»  (2  ©be.,  ebb.  1873;  gum  Seil  übtvm 
in  $etermannd  ttSJlitteilungen»,  @rgdn3un(tAbfne 
42  u.  43,  (SJot^Kl  1875)  unb  SBeri(^te  in  ben  €d»rinen 
ber  9lufftfd^en  ®eograp^ifc^en  ©efeQfc^aft. 

«iettidf  (fpr.  tje-).  1)  Shrei«  im  fübtoeftL  S'eil  bc  * 
rufj.  ©outjernementS  Drei,  im  ®ebiet  üon3ufiünoTi 
ber  S)e«na  (9la»lia,  3lleruffa,  3toot),  bat  S'Ji^^^ 
qkm,  139545  6.;  betreibe«  unb  fmnfbau.  - 
2)  ftreiaflabt  im  ftreiS  S.  am  Sje»  (gut  5ieTui)a>. 
bat  (1893)  8625  6.,  $oft,  Seleorop^,  12  Äirchcn. 
^Jlonnenflofter,  Stabtbanf ;  ßanffpinnerei  unb  oh^e 
berei,  ßanbel  mit  ©etreibe,  ßanf  unb  öanftL 

•l»Äteii  (fpr.  Wb-),  anbr.  3ob.,  finn.  <^ 
f(^i(bt«5  unb  Spradpforf^er,  geb.  8.  ÜRai  1794  im 
Äirc^fpiel  3tii«  in  gmlanb,  ftubierte  1813— li»  ;u 
«bo,  fam  1819  nac^  ^eterdburg,  »ar  182:i-:>:> 
Sibliot^efar  be«  ©rafenSHumjanjcto,  mürbe  1S>:J 
uioleic^  «bjunft,  1844  ailitgUeb  ber  «fabonie  ^f: 
2Bijfenf(^aften  unb  feit  1845  aud)  S'irtlter  r« 
et^nogr.  3ftufeum3.  ©r  ftarb  18.  San.  1855.  c. 
bereifte  1824—29  ginlanb  unb  bad  nbrM.  äub 
lanb  bi«  gum  Ural,  bie  finn.  SölfcrfAaften  unt 
i^e  Sprachen  ftubierenb,  unb  1836—37  ben  J»au 
!afu«.  @r  üeröffentlid^te:  «Ober  bie  finn.  6pra(^e 
unb  i^re  Sitteratur»  ( ?eter8b.  1821 ),  «Anteckninsrar 


©f...  —  ©fonberkg 


1009 


om  församlingame  i  Kemi-Lappmark»  (Seljingf. 
1828),  «DffetiWe  6pra(*lc^rci>  (^cter^b.  1844), 
'ilb^anblungen  (biffotifd^e  unb  fpracblic^e)  inben 
«M^moires»  ber  Petersburger  ^tabetnie.  Seine 
«©ejammelten  ©Triften»  (2fflbe.,  ^eterÄb.  1861— 
(52)  entba(ten:  «ßiftor.set^noor.  ^b^anblungen  über 
bcn  finn.=ruff.  iRorben»  unb  (Sb.  2}  «Siüifc^e  ®rani= 
matit  unb  9S55rterbud^»  (^0.  t)on  äBtebentann,  2^(e.). 

©!♦♦♦,  Slrtifel,  bie  man  ^;ier  Mrmifet,  ftnb  unter 

®f oBiofe,  f.  Scabiosa.  [@c. . .  gu  fu(^en. 

Wabiü^tumt»ätmtt^  {.  6umme(fd}n>anner. 

^füMi^  (latJ,  xau\),  bolperig,  ftbmieri^. 

9tahat,  f.  Stutari. 

efagett^  f.  6tagerraf. 

Wü^euha^Uf  f.  ^&nif(i6e  (Sifenba^nen. 

Chigettafr  )>on  ben  engl.  Seefahrern  @(eeDe 
(b.  i.  ärmeO  aenannt,  ein  Slrm  ber  Slorbf ee,  ber  gteis 
\d)tn  ber  flaaen  norbn^eftl.  ^fte  ^ütlanbd  unb  bem 
fteitcn  cinflef(^ittenen  ©eftabe  beS  füböftL  SRor- 
n)eaend  in  bad  ^^eftlanb  6uropaS  einbringt  (f.  Aarte: 
Gdpmeben  tmb  S'lortDegen,  beim  ^rtttei  Scbtoe« 
ben  unb:  ©eefarte  ber  S^orbfee,  beim  StrtiM 
:)^orbfee),  ift  200—250  km  lang,  110— 150  km  breit 
unb  bot  in  ber  3Ritte  100—200  m,  an  ber  normeg. 
5^üfte,  t)on  beren  ja^^lreic^en  Sucbten  ober  gjorben 
t>er  flriftianiafjorb  ber  bebeutenbfte  ift,  über  500  m 
!Xiefe,  ®ie  ©ecfa^rt  ift  »eaen  ber  ^Äupöen  ©türme 
nic^t  ungefÄbrficb.  Ä)er  Scamc  ftammt  »on  einer 
©anbbani,  bie,  a\xd)  atö©ta0enSriff  htitid^net, 
Die  gortfe^ung  ber  9lorbf)}i^e  ^ütlanbiS  bilbet  ^ie 
©tabt  ©fagen,  gum  Slmt  Siörrinß  ße^örig,  @nb- 
puntt  ber  3ütianb.  eifenbabnen,  bat  (1890)  2323  6., 
meift  ^if^er  unb  Sotfen,  Seucbtturm  (1858)  unb 
3»ci  SHettunagftationen. 

&ü^tftii9Ütthttnt  ober  ßorungerne,iDO« 
rungtinberne,  eine  bid^tftebenbe  ©ruppe  üon 
Berggipfeln  in  ben  Sötunffelbene  (f.  b.)  in  9Rorwe= 
gen,  im  ^mte  ^lorbre^Sdergen^uS ,  beren  ^btbfter 

^Ma,  f.  ©calo.  Hßuntt  2394  m  erreicbt. 

9tai€it  1)  9eair!d^aittPtiiiiiniif4iift  in  ©altgien, 
bat  883,58  qkm  unb  (1890)  84047  (41240  mAnnl., 
42807  meibL)  meift  poln.  (S.  in  62  ®emeinben  mit 
135  Drtfcbaftcn  unb  58  ®utägebieten  unb  umfaßt 
bie  ©ericbtäbejirfe  ®npmal6n)  unb  ©.  —  2)  ©tobt 
unb  ©ift  ber  SSejirtSpauptmannfcbaft  fotoie  eineS 
93ejirtägeri(!btS  (471.87  qkm,  49657  (S.),  an  einem 
3uflu6  bed  ^bruQ.  bat  (1890)  5889  meift  poln.  6., 
ein  alted  Bc^la^,  iant):  unb  Sorfttoirtfcbaft. 

ZtaVbt  (Skald,  neutraten  ®ef(bte(bt«,  «ber  ©pre- 
dber»),  bai5  altnorb.  SGBort  für  aS)i^ter»  unb  in  biefem 
Sinne  bur(b  ©erftenberg ,  filopftod  u.  a.  aucb  inS 
^eutfcbe  aufgenommen.  5)aä,  tt)ag  bie  ftunft  bc§ 
norbtf(ben  ©.  ^arafteriftert,  ift  namcntücb  bie  tünft^ 
ücbe  $orm  bed  ^erSma^eS  unb  beS  f)?racbti(ben  ^uS^ 
brudfg;  eine9fleibe)5on9^ominalbcgnffen  (3.93.20lann, 
Schwert,  fiampf  u.f.h).)  brüdt  er  teil«  burcb  SJBorte 
au«,  bie  ber  ^rofa  fremb  unb  nur  ber  poet.  Sprache 
eigen  fmb,  teil«  unb  gtoar  DorsugSmeife  burcb  bilb^ 
Udpe  Umfc^reibungen  (Eenningar),  bie  au«  }toei, 
brei  unb  me^r  Porten  jufammengefefet  unb  ber 
^JJlpt^iologie,  ber  ipelbenfage,  ber  5latur  entlehnt 
Tinb.  S)aju  fommt  no(^,  ba^  bie  3Ser«jeUe  eine  ht- 
ftimmte  Slnjabl  Silben  bat  (meift  fe^«),  bie  ni(bt 
übcrfcbritten  merben  barf.  ©in  Sebrbuc^  biefer  }la(- 
bifcbcn  Äunft  bilbet  bie  loon  ©norrc  ©turtufon  (f.  b.) 
entmorfene  Gbba.  S)ie  ©.  bilben  feinen  befonbcm 
Stanb,  fonbem  jeber,  ber  fi(b  ffalbifcbc  flunft  an- 
eignet, ift  unb  beifet  Skald.  3«(anber  grünbeten 
barauf  einen  Sebenöberuf,  inbem  jle  feit  Beginn 

»rocf^au«'  «onüerjotioit«»ßejifon.    14.  «iifl..    XIV. 


be«  10.  ^di)xf).  bie  norbif  eben,  engl,  unb  brit.  gürftcn^ 
^bfe  bereiften,  um  ftcb  burd^  9$ortrag  ibrer  Sobge^ 
hxd^tt  auf  ben  gütften,  ber  fog.  S)rapa«,  ©efift  unb 
©telluna  ju  ermerben.  SBon  nambaften  ©,  geboren 
bie  aiteften  Slormegen  an  (Bra^e,  3:(^iobolf  ))on 
iOöin.  ßpüinb),  bie  meit  übenoiegenbe  ^IReprjabl 
fmb  3«lanber,  loor  allem:  (SaiL  Sallfreb,  ©igboat, 
©nonc  ©turlufon  u.  x>.  a.  (S.  3«lanbif(^e  ©pracbe 
unb  Sitteratur,  »b.  9,  ©.  718.)  ©n  alte«  SBer^ 
^eicbni«  )7on  ©.,  bie  norbif(be  e$ürften  burcb  ^rapa« 
gefeiert  baben,  ba«  fog.  Skaldatal,  flnbet  ftcb  in  bem 
bntten  Sanb  ber  SlrnasaJlagnAanifc^en  äu«gabe 
ber  ©nona=(Sbba  (ftopcn^.  1880—87),  mit  £eben«s 
abri^  faft  aUer  bebeutenbem  ©.  —  $gl.  ^boi^lcit«« 
fon,  Ubftgt  oüer  be  norfft«lanbf!e  ©fjolbe  (ftopenb. 
1882);  ginn  3^n«fon,  ^en  olbnorffe  og  olbi«lanbfle 
Sitteratur«  Mtone  (ebb.  1893—94).  [bung. 

WaltnaxhomtUt,  f.  Slrdometer  nebft  llbbiU 

Sfaletioeber  (grd^.),  bentiebrifdfte  ^orm  be« 
tetragonalen  unb  be«  bejcagonalen  ©pftem«,  f.  Xetra^ 
gonale«  ©talenoeber  unb  ^eragonale«  ©talenoeber. 

Sf olettjp^otometer^  T.  ^botometer. 

9Ua^oU,  Ort  auf  3«lanb,  f.  liRep»at)it. 

^talit^*  1)  ©.,  Ungar.  Szakolcza,  ^tabt  mit  ge- 
orbnetem  äJlagiftrat  mit  bem  Sitel  tbnigl.  ^^reiftabt 
im  Ungar.  Äomitat  9leutra,  bi«  1876  lönigL  »yrei* 
ftabt  mit  9)tunicipium  an  ber  &xen\t  loon  uHAbiren^ 
na^c  ber  Tlax^,  an  ben  Sinien  fflefieljos©.  (18  km) 
ber  ßfterr.sUngar.  ©taat«babn  unb  $re^burgs©. 
(90  km)  ber  Ungar.  ©taatSbabnen,  ©i^  eine«  ©e* 
|irt«Qeri(^t«  unb©teueramte«,  t^at  (1890)  4926  meift 
iat^.  f  lomat.  unb  mag^ar.  @.,  ein  töniglic^  tat^.  Unter« 

Spmnaflum,  grangi«taner!lofter,  Älofter  ber  Barm« 
ecjigen  Brflber  mit  ©pital;  Sanbmirtf(baft,  ^nbau 
üon  Stoein,  6anbel«ge»d(bfen  unb  aRebijinalpflan» 
Jen,  fianfbou.  —  2)  ©.,  »bbwif  *=©laliö,  f.  b. 

CMrogtftti^ie  (grc^.),  foviel  mie  ^baltot^pie 
(f.  b.).  [©laüagrim«fon. 

WaUü^tim9^on^  i«ldnb.  ^itbter,  f.  (Igill 

efaM>^f.©talpieren. 

WavßtU  (lat),  ein  cbirurg.  SReffer  mit  unbemeg^ 
li^  in  ben  ©tiel  eingefügter  klinge. 

&^itxeu,  ba«  Slb^ieben  ber  fiopf^aut,  ba« 
bie  ÜBilben  in  92orbameri!a  mit  ))em)unbeten  ober 
toten  ^inben  t)oruine](;men  pflegen,  um  bie  ^aut 
(ben  ©talp)  al«  Siege«iei(ben  gu  bema^ren.  9tur 
feiten  tommen  ©talpierte  mit  bem  £eben  baDon. 

Zfäipmih,  f(^toeb.  ®emi(^t,  f.  $funb.   . 

Ztamauhtt  (©tamanbro«),  ber  igauptfluft 
ber  (Sbene  )7on  ^roja,  jeftt  9)>lenbere«  genannt, 
fpielt  in  ber  ßomcriWen  3lta«  eineSHoüe  unb  mirb 
megen  feiner  gelbliÄen  ^yarbe  mit  bem  93einamen 
3Eant^o«  (ber  «gelbe»)  be^eicbnet.  ^er  ©.  ent- 
jpringt  auf  bem  3ba,  tritt  in  ber  Sfldbe  be«  2)orfe« 
mnarbafd^i  au«  einer  93ergen^e  in  bie  troifcbe 
(Sbene  ein  unb  ergießt  ficb  unmeit  be«  9$orgebirge« 
©igcion  in  ben  6eüe«pont  3^  frübem  Altertum 
}og  fi4  ber  gluj  öftlicber,  unter  bem  begrenjenben 
^ügelranbe  ber  (Sbene  bin,  unb  empfing  au«  ^mei 
öftL  ©eitentbdlem  benx^^mbrio«  unb  na^e  ber 
SBünbung  ben  ©  i  m  o  e  i «.  (©.  2:roa«.) 

Sfanum^tlod^  ©o^n  be«  ipeftor,  f.  ^ftpana;. 

^fmuhtup,  ©opbu«,  bdn,^i(^ter,  f  .©cbanborpb. 

Wümpa,  f.  @lbaffan. 

Zfanha,  inb.  firie0«gott,  f.  fiärttifefa. 

Wanhüi  (grcb.),  ^rgemi«  erregenberS^organg; 
ftanbalb«,  unliebfame«  Sluffeben  macbenb. 

^tauhtthtfi,  mit  (briftl.  Flamen  ®eorg  üa- 
ft  r  i  0 1  a ,  einer  ber  legten  SBerteibiger  c^riftl.  unb  natio^ 

&4 


1010 


©fanbcrborg  —  ©lanbinaöicii 


naler  Sntcrcffcn  auf  ber  Salfan^atbinfel  gegen  baä 
loorbrtngenbe  Ddmanentutn,  ftatnmte  au^  einer 
Dieüeic^t  ferb.  ^pnaftenfamilie  ^(banieniS  unb  roat 
ber  jünßfte  6o^n  bcd  3»an  Qo^ann)  Saftriota,  b«8 
©erm  ber  ©raffiifeaft  üftat,  na^m  a(5  (^eifel  bei  ben 
2;ür!cn  ben  S^lam  an  unter  bcm  ?Ramcn  S^tenber 
(Slleyanbcr),  entflog  aber  naA  bem  ficareiilfeen  gelb^ 
juge  bed  ©un^abi  1443  in  fein  Saterlanb,  bernft^' 
tigte  fi(^  ber  Sergfeftung  ^oja  unb  lüurbe  uon 
6u(tan  aWurab  IL  atö  tributdrer  Surft  belaffen. 
^ie  SBenetianer,  bic  er  in  i^ren  Sefi^ungen  bei  ©u^ 
ra^o  unb  ©cutari  beunrul^igte,  festen  1448  einen 
$rei^  auf  feinen  Rop\,  ^ablten  i^m  aber  fp&ter  Sub- 
fibien.  2)ie  tjergeblid^e  Belagerung  ÄrojaÄ  burd^ 
3Jlurab  n.  (1450)  begrünbete  ben^ubm  bei^  albanef. 
5^-ürften,  ber  Dom  ^apft  unb  bcm  Sönig  t)on  9]eaj)c( 
^If  oniS  I.  unterjtül^t  murbe^  ober  1455  bei  Berat  eine 
fd^were  SRieberlage  erlitt.  1461—62  biente  er  in 
3^eapel  aU  6ölbncrfü^rer  ber  aragonefifdjen  Partei 
gegen  bie  Slnjou«.  ^  )5enct.5tür!.  Kriege  1463—79 
würbe  Sroja  1466—67  gegen  aWobammeb  IL  }»ar 
behauptet,  6.  ftarb  aber  fd)on  17.  San.  1468  im 
t>enct.  Slleffio.  ©ein  6o^n  So^anne«  begab  fw^ 
mit  fielen  albanef.  6belleuten  nad^  9ieapel  unb  er- 
Welt  bort  3:itel  unb  ®üter;  ber  lefete  ber  ^aftriota-- 
6!anberbca  ftarb  1873  in  9fleapel.  —  SBpl.  ßopfä  2lr= 
titel  «^efdpic^te  ©ried^enlanb^  im  3)httelalter9  in 
ber  «ungemeinen  (Sncpflöpabie»  (6eftion  I,  Sb.  86, 
2p3. 1868);  %^to,  Sfanbcrbcg  (2Bien  1894). 

Shittberbotg^  6tabt  im  bAn.  Hmt  Har^  in 
^ütlanb,  am  @!anberborgfee,  an  ben  hinten  Bam= 
brup'-^cberifg^at?n  unb  6.*6!icm,  tat  (1890) 
2353  e.  unb  eine  ^rdfee  beiS  berühmten  ©(Jbloffeg. 

Sf aitberfiet,  f.  ^le^anbria  (in  ^gt^pten). 

^taMhttüUf  fleinaftat.  gafen,  f.  ^leranbrette. 

Sfoiibieveti  (lat.),  einen  BerS  nad^  feiner  mt- 
ttifd^en  unb  rl^^tj^mifd^en  ©lieberung  ta!tm&gig 
K)  ortragen. 

efatibituiti{eii,ipalbinfelim9L6uropad,n)eI(Jbe, 
im  510.  auf  eine  ©trede  tjon  520  km  an  Dlu&lanb 
grenjenb,  fi*  t?on  4*"  hx&  31**  5'  bftl.  2.  unb  t>on 
55"  20'  bi«  71°  10'  nörbl.  Br.  jh)if(*en  bem  9lörblid?en 
ßi^meere,  Sltlantifc^en  Dcean,  ber  Slorbfee,  bem 
©tagenaf,  ßattegat  unb  ©unb  im  91.  unb  SB.  einer- 
feit«  unb  bem  Bottnifc^en  2Reerbufen  unb  ber  Oft^ 
fee  im  D.  unb  ©.  anbererfeit^  in  einer  SAnge  Don 
1870  unb  in  einer  Breite  Don  370  big  750  km  bin 
erftrecft.  ^ie  ipalbinfel  bebedt  etwa  800000  qkm 
unb  begreift  bie  beiben  ßönigreid^e  9iortoegen  (f.  b.) 
unb  ©(^»eben  (f.  b.).  (©.  bie  Sarte:  ©*»eben 
unb  9florh)egen,  beim  Slrtifel  ©darneben.) 

5)ie  Bobengeftaltung  ift  bebingt  bur<t  ba« 
(Gebirge,  toeld^ed  bie  toeftl.  Stifte,  alfo  üorjugiStDeife 
Dlortve(|en,  burd^auS  }um  (^ebirgSlanbe  mad^t,  md^- 
tenb  bie  Dft^dlfte  ober  ©4h)eben  großenteils  ber 
Sonn  ber  niebrigcrn  3^crraffenlanbf(taft  angehört. 
^aä  f!anbinaD.  ©ebirge  erftredt  fid^,  o^^ne  allen 
Rufantmen^ang  mit  einem  anbern  @ebirgSfpftem 
@uropaiS,  Dom  Baran^erfjorb  im  910.  bid  ^um 
Borgebirge  SinbeSnüll  tm  ©SB.,  ober  Don  71  bis 
58°  nörbl.  Br.,  in  einer  Sdnge  Don  ungefähr  1800 
unb  einer  burc^fc^nittlid^en  Breite  DonlEB.  na(^  0. 
Don  300  km,  einen  3l&(!benraum  Don  500000  ^km 
einne^menb.  Q^  ift  Diel  einförmiger  unb  n)entger 
glieberreic^  als  bie  mitteleurop.  (Sebirge,  inbem  eS 
fein  Letten',  fonbem  ein  SRaffengebirge  bilbet,  baS 
nirgenbS  einen  fd^arf  abgefdfenittenen  fiamm  ^at, 
fonbem  beffen  ©(^ettel  ^um  größten  S:eile  aus 
zellenförmigen  Bergebenen  (Sielben)  befielt,  meiere 


in  ben  nörbltd^em  SieUen  beS  ©ebitgcd  fd^nu.- 
fmb,  in  ben  fübli(bem  aber  eine  breite  w>n  75  hr 
90  km  erlangen,  unb  über  todd^n  bic  ctmelr" 
Berggipfel,  unregelmäßig  jerfttcut,  nobel:  c:i: 
ja^nförmi^  emporragen.   3Ran  taxm  im  ftoiti^irr: 
©ebirge  Dter^ouptteileunterf (Reiben:  boiS  2ar: 
Unbifd&e  (S^ebirge  im  ffL,  Dom  Sa^an8cr•:-^ 
bis  ju  67°  nörbl.  Br.,  mit  einer  mittleni  •?,. 
Don  300  bis  650  m;  bie  H5len   ober  R\cUt 
bis  67°  nörbL  Br.,  in  einer  mttttern  ©öbe  ^ 
500  bis  800  m;  baS  ^oDrefielb  bid  311m  .H:: 
©tatndS  unb  gur  üuelle  beS  Sagen,  bic  fi4  in  ^*^ 
tiefften  (5inf(Jbnitte  ber  ben  ©ebird^tamm  biüjentr: 
©cpeitelpidci&e  befinbet,  mit  einer  mitttem  J&öbe  w 
800  bis  1100  m;  enbli(f^  bie  ffiblid^en  ^rielr. 
meiere  bie  ©übmeftfpi^e  ber  Salbinfel  ^imfQeB  tri 
©ognefiorb  unb  bem  ©fagerrat  einnehmen  unt  rz 
Öarbangerfjelb  bis  ju  1200—1600  m  mittlerer  &:r^ 
auffteigcn,  füblic^  aber  toieber  ju  1000  unb  öja«  r 
dope ^erabftnlen.  ^ieiDö(^ebeS®ebirged  erbebter 
alfo  Don  ^.  nac^  ©üben  }u,  bis  ed  bann  fcbneU  er; 
ber  in  ber©übfpi&e  (erabfinft;  bcüSfelbe  Serbäln:  f 
finbet  au*  mit  ben  ©ipfel^öben  ftatt,  bicftdjiT 
Sapplanbifd^en(5^ebirgc  biSju  1000  m,  in  ben  Acic- 
im  fiebnefaiße  (67°53^nörbL.Br.)  bi«  ^u  2136  m,  ie 
^oDrefjelb  im  ©neWtten  (62°  20^  ndrbL  ».)  bti 
gu  2306  m,  im  ^ötunfielbene,  öftlid^  Don  ber  mal 
tigen  SoftebalSbr«  (unter  61°  38'  nörbl.  Br.'»,  m 
©alb^öpiggen  bis  gu  2560  m  ergeben.  3n  bemKÜ:r 
Ber^dltniS  nimmt  bie  Breite  ju,  f 0  baß  c*  Qeroi^e  t: 
feine  bebeutenbfte  Breite  ^t,  n>o  eS  am  t^i^ften  li 
Obfd^on  baS  ffanbinaD.  ©ebirge  nidbt  einmal  t'>i 
dope  ber  Karpaten  errei^t,  ^at  e^  t>odf  infolge  bei 
^o^en  Breitenlage  gang  ben  ^^aratter  eineS  i>ci 
gebirgeS,  mit  gablrcicfeen  ©Ictf^em  unb  SArnftt. 
bem,  unb  übertrifft  bic  2llpcn  an!Hau^eit  unb  £>:!: 
beit.    SSB&^renb  man  Don  ber  Dfkfeite  in  fannr 
(Irbebung  gur  ©d^eitelflöcbe  emporfteigt,  fftUt  tc: 
meftl.  3tbbang  f^roff  unb  jä^  inS  SReer  binob,  ch 
in  fenfredbtcn  S^lSm&nben  Don  600  m  ^öbe  mäi 
barüber,  unb  fe^t  ft(b  noö)  im  3Reere  burcb  eis? 
^enge  bie  ^üfte  umf&umenber  ^elfeninfeln  fon. 
^ä(yrenb  Oft-  unb  ©übab^ang  tn  gablreidbe  vi 
raüele,  in  ber  Weitung  gmifc^en  ©O.  unb  C  (auf en^^ 
^lußt^aler  ftcb  fpalten,  finbet  man  auf  ber  Sefneiie 
ga^lreid^e  ^(itt>e,  fc^male,  Don  fleilen  ^iSipön 
ben  umgebene  iOleerbufen,  meiere  ungemein  tief,  su 
meilen  130—140  km  meit  in  bie  SRaffe  beS  ^bir 
geS  einfd^neiben  unb  auf  biefe  Sßeife  ben  Werfet: 
mit  (Segenben  Dermitteln,  bie  fonft  gan}  unsugäna 
Udb  fein  mürben,   liefen  Sorben  entfpreJben  tie 
Sanbfecn,  meiere  ben  guß  beS  ©ebirgeS  ouf  fein« 
Oftfeite  mie  in  einer  donc  umgeben.    Sie  bilben 
faft  alle  f(!^male,  langgeftredHe  Beden,  ^u  bcnen  flcb 
bie  aus  bem  (Sebirge  ^erabftrfimcnben  glüffe  er 
meitern,  unb  liegen  f Amtlich  in  einer  ööbe  Don  !2<k^ 
bis  360  m  in  ber3one  ber  Borberge,  lodd^  fidb  im 
0.  beS  ffanbinaD.  fiodfelanbeS  in  einer  Breite  pcn 
75  bis  150  km  unb  einer  ßö^e  Don  250  bis  3oi>  m 
erftreden  unb  ben  Übergang  gum  ei^entlicben  itf^= 
lanbe  bilben.  3)iefeS,  »cl(^eS  bie  Oftfeite  bcr&ii^ 
infel  auSmat^t  unb  im  entgegengefeiten  Berb&ltQtÄ 
gu  bem  ^od^lanbe  Don  ©üben  na(b  9L  in  bem  $(a|c 
an  Breite  gunimmt,  als  baS  lefttere  in  biefer  divbtuni: 
aUmä^licb  fc^mAler  mirb,  nimmt  ein  Hreol  pon 
360000  qkm  ein.  ^ie  ^amm^ö^e  beS  (Sebirgcl  im 
91.,  alfo  im  2applanbif(ben  ®ebirge  unb  ben  StiUn, 
bilbet  aucb  bie  ©d^eibe  gmifdben  ©darneben  unb  5Z0r 
megen;  im  ©üben  bagegen  liegt  bie  S^amm^  auf 


©fanbinaüifc^e  j^unft 


1011 


nociDea.  Seite,  unb  bie  ©ren^e  nad^  Sd^iDeben  ge^t 
quet  übet  bie  &ft(.  SludtAufer  bed  ©ebirgeiS. 

3)aiS  ©ebirge  befielt  ))or)u^dh)eife  aud  ®netd 
UTib  ®Ummerf(biefer,  VDeniaet  ^ufig  auiS  $otp^pt, 
Syenit,  Kranit  unb  Urfalf.  SSultanifc^e  ©efteine 
feblen  unb  abgefegte,  Serfteinerungen  fü^renbe 
@4i<bten  ftnb  felbft  im  Sieflanbe  feiten,  ^a^er  au(^ 
ber  unfTU(9tbaTe,  meift  nur  au^  t>etn)ittertent  Utge- 
ftein  befte(^enbeS3obenfoiDie  ber  Untftanb,  ba|@al) 
gam  fe^lt  unb  Steinto^len  nur  an  ber  Sübjpi^e 
oorlomnten,  n)&^enb  bad  Sanb  f  onft  einen  9iei(!ptunt 
an  6Uber,  ^fer  unb  ))or)ü0H(j^  an  Sifen  beft^t. 

SBenige  fiAnber  ftnb  fo  aut  betDdffert  loie  @.;  bie 
®ebirge,  ber  reic^Uc^eSBaftemiebertc^Iag,  bien5rbt. 
£aae  unb  ber  umfangreiche  SBalbgrunb  ftnb  bieUr^ 
fachen  biefed  ^affeneic^tumd.  S)enno(!^  finb  bie 
^tüffe  menig  }ttr@(^iffa^rt  geeignet,  gun&c^ft  meil 
fie  ftc^  nur  feiten  au  großen  Str&men  einigen,  unb 
iDegen  i^rer  felftgen  (vlulbetten,  ein  Umftanb,  ber 
bem  Sanbe  einen  9lei^tum  an  malerifd^en  SSaffer» 
f dUen  verleibt,  ^ie  gan^e  Dftf eite  ber  ^albinfel  mirb 
üonp^lrei^en  j^lüjfen  unb  mü^c^en,  bie  faft  ade 
bcn  3?amen  (Slf  führen,  burcpfurcj&t.  6ie  entfprins 
aen  größtenteils  auf  bem  Gebirge,  t)on  bem  fte  bem 
Sottnifdben  SWeerbufen,  ber  Dftfee,  bem  Äattegat 
ober  bem  Sfagerrat  uiftrömen  in  einer  9Ri(^tung, 
bie  bei  ben  nörbl.  ^üjfen  t>on  5Rffi.  nai)  6D.  ge^t, 
bann  aber  fübm&rts  bei  ben  einzelnen  ^lüffen  jtd) 
immer  me^r  nai^  @üben  menbet.  ^ie  bebeutenb^ 
ften  batjon  fmb  Don  31.  ^er  bieS^omed-,  Suled^ 
$itea=.  Umeas,  fingerman»,  ^nbalS*,  SjuSne*,  3)al5 
unb  äHotalaelf ,  bie  in  ben  9ottnif(pen  OReerbufen 
unb  in  bie  Omee,  bie  ®5taelf  unb  ber  ®lommen 
mit  bem  3{ebenflu)1e  ü^agen,  welche  in  baS  @tagerrat 
münben.  SBeniaer  unb  nur  geringere  3flüff«  ^^'' 
men  bagegen  auf  bem  (teilen  Skftabl^ange  bed  Ge- 
birges bem  3Reere  ju.  »ujerbem  befielen  ja^lreic^e 
^lu^een,  teils  auf  bem  ®ebirae  felbft,  teils  unb 
pauptfa(6li(j&  am  5ftl.{^tße  beSfelben,  teils,  im  ^ief« 
lanbc.  6icr  lieaen  unter  anbem  S3Bener=,  ffletter«, 
ßielmap  unb  SÄalarf ee.  S)iefelben  bilben  eine  (Sm^ 
feniung  in  ben  ^oben  6(^toebenS,  bie,  ®ötalanb 
von  Soealanb  trennenb,  oon  3Reer  gu  3J{eer  reicht 
unb  je^t  burd)  handle  eine  Sßafieroerbinbung  ^toi- 
fc^en  ber  32orb^  unb  Oftfee  ^erfteUt. 

^aS  Alima  ift  ))ermöge  ber  maritimen  fia^e 
auf  ber  äBeftfeite  eineS  Kontinents  bei  toeitem  mtl^ 
ber  als  in  ben  bftlic^ern  ®egenben  unter  berfelben 
iBreite.  (Sin  ebenfo  großer  Unterfc^ieb  ftellt  fid^  aber 
in  ben  einzelnen  Seilen  ber  Salbinfel  ^erauS ,  ie 
nad^bcm  fie  me(^r  na(fe  31.  ober  Sübcn  ober  airf  ber 
Oft^  ober  äBeftf eite  beS  ®ebtrgeS  gelegen  ftnb.  SBdb^ 
renb  bie  SBeftf  eite  t^ermd^e  ber  t;  or^errf  c^enben  f  eucp? 
ten  unb  toarmcn  aBejtwtnbe  unb  ber  3ReereS»inbc 
unb  ber  3)leereS)trömungen  in  jeber  93eaie^ung  ein 
ftüfkn-,  b.  \).  ein  fe^r  feud)teS  filima  befifet  mit  Tott-- 
^aitniSm&ßig  milben  Wintern  unb  tü^len  Sommern, 
n&^ert  ficb  baS  Klima  ber  Oftfeite  f(^on  me(^r  bem 
Kontinentaltlima  9tußlanbS  unb  ^at  bei  größerer 
Srodenbeit  im  allgemeinen  Ȁrmere  Sommer  unb 
fdltere  SBintcr.  3ladfe  91.  gu  nimmt  ber  Sommer 
oer^dltniSmAßig  an  fidnge  ab,  bis  er  fic^  jenfeit 
beS  ^olarfreifeS,  grüMing  unb  ßerbft  eingeredmet, 
auf  56  Sage  befc^rAnft.  @in  d^nlicper  Unterf6teb 
finbetauAbinft^tlic^  beS9lieberfdftlagSftatt.  9Ba^> 
renb  bie  äBeftfüfte  bei  ^albinfel  bie  regenreic^fte 
®egenb  (2000  mm  ober  mebr  jjAbrlicb)  ^ro))aS  ift, 
fftOt  auf  ber  Oftfeite  nur  etn  Viertel  berfelben  ^t- 
genmenge,  unb  a»ar  oor^crrf^enb  im  Sommer,  bas 


ge([en  auf  ber  SBeftfeite  faft  in  allen  SobreSjeiten 
gleichmäßig.  S)ie  ©renge  beS  ekoigen  ScpneeS  im 
©ebirge  Wt,  je  noci^  feiner  fübli^em  ober  nörb^ 
liefern  Sage,  eine  Derf c^iebene  ^5(^e.  ^uf  ber  Oftfeite 
fleigt  bie  S^neegrenje  »egen  ber  flfrößem  Sommer^ 
tt)drme  im  gangen  ettoaS  ^d^er  (inan  als  auf  ber 
SBeftfeite  beS  ®ebirgeS,  too  bie  tü^lem  Sommer  baS 
Scfemeljen  beS  ScfeneeS  nid^t  f o  bef örbem.  Slm  ®alb= 
^bpiggen  liegt  fte  im  0. 1446,  im  3B.  1255  m  ^oci^. 
—  ^gl.  be  @eer,  Om  Skandinaviens  geografisca 
ntveckling  efter  istiden  (Stocf^.  1896). 

3m  aemöl^nlid^en  ithm  braucht  man  S.  auci^ 
als  ©efamtbenennung  ber  brei  norbifc^en  Seiche 
^Anemarl.  S(^n)eben  unb  3^orn>egen. 

Sfotibtitatiifclie  ftuttft^  gemeinfame  iBe^eic^^ 
nuna  für  bie  normeg.  unb  fd^meb.  Kunft.  (dtergu 
bieSafeln:  Sfanbinatjifc^e  Kunft  I— III,  auf 
benen  au(^  Slbbilbungen  gur  ^Anifc^en  Kunft  [f.  b.] 
$laS  gefunbcn  baben.) 

I.  9iortoe8tf4eftiiiift.  l)iB  au  fünft,  ^ieerften 
Kird^en  tourben  tim  baS  3*  1000  in  einfach  anglo^ 
f&cbf.  unb  fpater  in  anglo-normann.  Stil  errichtet. 
2)ie  bebeutcnbften  SRefte  ber  roman.  Kirc^enbautunft 
in  tRortoegcn  ftnb:  bie  93aftli!en  ju  Sfer  bei  ffin= 
ftiania  unb  gu  3lingSater,  bie  ^omfirc^e  }u  Staüan- 
aer  (etma  1111—30),  bereu  (S^orbou  jebocfc  got. 
urfprunaS  ift,  bie  SomfirAe  gu  ^amar  (1152— 
1309;  fett  1567  SRuine),  bie  SWarienfir^e  ju  ©ergen 
(oor  1183)  mit  einem  got.  &)exha\i,  ber  Querbau 
ber  S)om!ircbe  in  S^ronb^em  (1161—78).  S3er= 
fc^munben  ftnb:  bie  ©briftfirc^e  in  93ergen  (1075— 
1164),  bie  ÜRarienfirc^e  in  S^ronb^em  (um  1050) 
unb  bie  St.SalöarbSKrc^e  in  Oslo  (ettoa  1111—30). 
Sobann  ^aben  ftc^  intereffante  tiefte  bon  Klofter- 
firc^en  unb  Kloftergebduben  auS  jener  3eit  erhalten. 
(Sbenfo  n)ie  ber  roman.  Stil  fam  auc^  ber  got.  Stil 
über  (Snglanb  nac^  9^ormegen.  ^aS  bebeutenbfte 
S)cnfmarber  Kr(i^ltd^en  ®otif  ift  ber  S)om  au  S^ronb- 
Wem  (f.  Saf.  I,  gia.  2),  beffen  SangbauS  1248 
gteic^geiti^  mit  bem K&lner  ^om  gegrünbet  würbe; 
um  1299  tft  bie  Kird^e  jebenfaüS  ooUenbet  n)orben. 
SRebrmalS  (1328, 1432, 1531)  n)urbe  baS  in  reid&ftem 
enal.sgot.  ötil  aufgeführte  ©cbftube  burd&  5«ucr 
bejc^Abigt,  fo  baß  eS  in  ruinenbaftem  3uftanbe 
ftdp  befonb,  bis  man  1869  bie  9ieftauration  be- 
gann.  Unter  bcn  »eltlicfeen  fflauten  ber  ®otif  ift 
bie  um  1248—60  erbaute,  jefet  rcftaurierte  RönigS= 
balle  itt  Sergen  gu  nennen.  9B&(^renb  bie  Stetn- 
bauten  ftc^  ber  engl.  IBautoeife  anfc^ließen^  fcbeinen 
bie ioolgfirc^en  (Staofirfer,  Stabftrcpen), 
obfc^on  angelfdd^f.  UrfprungS,  innerbalb  beS  San« 
beS  i(^re  Konftruftion  entmiaelt  gu  (^aben;  bie^a^l- 
rei<|^en  ^d(ber,  ®iebel  unb  3^ürme  ber  baftltfen: 
artigen  Einlage  mit  $[pftS  unb  umfc^ließenbem 
Sauf  gang  t^erlei^en  biefen  ®ebauben  ein  eigentüm- 
liches SluSfeben.  SWit  ber  üleformation  ^brt  biefe 
^aratteriftifcpe  Bauart  auf.  ^ie  meiften  Stab« 
firmen,  bon  benen  etkoa  30  me^r  ober  »weniger  mobl 
erliialten  befielen,  gehören  bem  12.  unb  13.  ^ith, 
an;  fo  bie  ju  UmeS,  Sorgunb  (f.  umftei^enbe  ^6- 
bilbung),  ^itterbal,  ^opperftab,  ^rtun,  ®ol  unb 
bie  1844  nad^  93rüdenberg  (f.  b.)  im  9tiefengebirge 
berfebte  Kirche  3Bang.  Sgl.  ^ietrid^fon  unb  3Runt^e, 
^ie  ^ol)bauhtnft  3lorn)egenS  in  Sergangen(^eit  unb 
®egen»art  (Serl.  1893).  —  S)ie3eit  ber  Keforma* 
tion,  für  baS  übrige  ©uropa  eine  3^it  ber  SÖieber- 
peburtberKunft,  mürbe  für!Rorkoegen,  boS  1537 
tn  ein  probinjieUeS  Ser^dltniS  }u  5&dnemarf  trat, 
bie  Seit  beS  tiefften  Verfalls  polittfc^  »ie  fünftlerif*. 

64* 


1012 


©lanbinoüifc^e  ftunft 


^te  tnittelolterüi^  93auten  mürben  jerftött,  bie 
bemeolid^en  ^unfhverfe  aud  bem  Sonbe  entführt 
^ie  ioau!unft  ^lortueaend  im  19.  ^o^r^.  ift  ni(^t 
aU)U  gUinjenb  in  bie  ^cbetnung  getreten;  von  be- 
fonberer  ^ebeutung  finb  ^öd^ften^  m  Rrijtiania  ta& 
Ibml  Böiiofi  von  fiinfton)  (1825—48),  boiS  Uni^ 
üerfitÄtSßcbÄube  t)on  6.  ®rofd?  (1841—53),  boi^ 
6d^lo6  Odtar^W  im  engl.-aot.  6ti(  t>on  ^lebebng 
(1849—52) ,  bie  ßot.  2)reifarti0feit«fir(^e  üon  6^Ä= 
teauncuf  (1853—58;  f.  %al  l,  ^iq.  3),  bie  in  33ad-' 
ftein  aufgefüMe  3o^anniiJtirc^e  Don  »uU  (1878 
DoUenbet),  ha^  Sfulpturcnmnfeum  bon  Sl.  Bd^itmtx 
in  ita(.  9^enaiffanceftiL  ^ie  pr&d^tigen  SoIj^ebAube 
Don  öoImentoUen  (1895  abgebrannt)  unb  Äogncr- 
{Ater,  im  nationalen  6oI}baufti(  t>on  &,  ul'tunt^e, 
oerbienen  befonbere  ^noA^nung.  $l(d  t>aB  beben: 
tenbfte  ift  bie  9ieftauratton  bed  ^omd  juS^ronb^jem 
burcp  dijx.  6(?riftie  t^ervorju^eben. 


2)  »ilbnerei.  3m  3Rittc(alter  beWdftißte  fi* 
bie  normeo.  ©hilptur  befonberS  mit  feoljfd^niftes 
reien  mm  ^c^mud  bet  portale  ber  ^ol^tirtben  unb 
aot.  5lltarfd^eine;  bie  feoljbilbnerei  blieb  in  bcn 
Seiten  be3  SBerfaUS  feit  bem  16.  ^aifx)^,  nur  bei  ber 
oAuerlic^en  ^ebölferung  in  Übung,  ^ud  biefen 
bäuerlichen  Krcifcn  ging  bann  unter  anbcrm  ber 
berühmte  eifenbeinj^ni^cr  SRaanu«  fflerg  (1666 
—1739)  ^erbor.  2)ie  fc^njcren  Sebengber^altniffe, 
unter  benen  im  19.  3abr^.  SRicfeelfcn,  ö.  öam 
fen,  glabager  unb  ^ubal  ju  fftmpfen  Ratten,  finb 
traurige  Erinnerungen,  bie  ftc^  an  bie  (Sef^i<ibte 
ber  neuern  normea.  6(ulptur  fnüpfen.  (5)lofimot 
wanbte  fid?  ber  ßifenbcinfdjniöerei  ju;  6.  95orc^ 
(1818—96)  lieferte  bie  Statue  bc«  ©torting^prÄ-- 
fibenten  ß^riftie  in  93ergcn,  ©rpnjulf  33erg«Uen  bie 
i)leiterftatue  Äarte  XIV.  Sodann  unb  bie  6tatue 
bc«  2)i*tcrg  SBcrgclanb,  3ul.  anibbclt^un  (1820 
—86)  bie  be«  ^rofcffor«  Sc^njcigaarb  unb  S.acobfen 
bie  bc3  Äönigg  (^^riftian  IV.,  alle  in  Äriftiania. 
Unter  bcn  jungem  33ilb^aucrn  ^at  Stephan  Sin^ 
bing  bai8  treffliche  33arbarenn)eib  feinen  6o^n  aui? 
bem  5^ampfgetDüb(  tragenb  (im  Stulpturenmufeum 
5U  5Wftiania)  geliefert,  toä^renb  SRatt^ia^  6teibrof 
(1851—96)  eine  ©iebelgruppe  für  ba^  UniberfttÄt^^ 


gebOube  (Streue  ben  bon  ^nmieftb^ud  gcbilbe» 

9Ren{(ben  belebenb)  1894  DoUenbet  bat. 

3)  maiexel   ^e  SRalerei  M  tm  fRittrifltrr 
einige  merhoütbi^e  9ntemenfa(en  (oft  unridKie  ^ 
Hntepenbien  bejetdmet)  fftnex^^ad^i ,  bie  (him 
beriS  }abtrei(!^  in  Sttft^gen)  bxbiifibt  unb  &rili^es 
gef (ibul^ten  barfteüen.  6o  ift  me^rmaU  ber  Xe^  b«f 
Hönigd  Olaf  be^  ^eiligen  bei  StiOaftab  bareejceii 
%vi6)  bie  ^oligemölbe  ber  Settner  in  ten  Stabfobn 
oon  ^(  unb  Xorpe  (5attinabal)  finb  mit  ^ar^efiss 
gen  aud  ber  i&eüigen  6<brift  unb  au^  ber  @ef<ti^ 
ber  l^eil.  SRargareta  gef(!^mfldt  (Sin^ebte  SRoIer, «« 
SBlumentl^al  in  ©crqen  unb  ber  ^3auer  $eber  Otih* 
tauchen  in  ber  jmeiten  ^fte  bed  18.  3a^.  sx. 
*S>\t  9leubelebung  bed  92ationaIbe»ufttfem^  im  flrr 
fang  beiS  19.  Sal^r^.,  bie  Union   mit  Bdfwo^n 
1814,  bie  Errid^tuna  ber  noxtotQ,  Umi>erfitftt  l^i 
bie  ber  Sci^fc^nfctule  ju  Rriftionia  1819,  bie  (h 
ri(ibtung  bed  jtunftoereind  in  Mftiania  183G,  ber 
S*lationatgalerie  1837  n>aren  ^mpulfe,  loeid^  Hr 
nationale  ftunft  »ieber  jum  Seben  eiiDedten.  18^» 
mürbe  ber  auiS  iBergen  gebürtige  £anbfcbaft^naia 
3ot^.  e^r.  S)a^l  (f.  Xaf.  11,  %xq.  1)  ^Ptofeffor  an  bei 
ftunftatabemie  }u  ^edben  unb  30a  feine  iön^r: 
fianbäleute,  bie  Sonbf^after  geamlep  (1802— 4f 
fflaabe  (1808—79)  unb  gri*  (1810—58),  an  t^ 
mat^renb  ®bxbx^  in  ^ien  unb  $arid  arbeitete.  Ua 
1840  fangt  bie  ^loeite  $eriobe  ber  iungen  narve^ 
ftunft  an,  inbem  ber  6(bUberer  bed  nortoeg.  fMts^ 
lebeng,  tlbolf  Xibemonb  (f.  Saf,  n,  gig.  2)  unb  ber 
Sanbfd^after  ©an«  ®ube  (f.  3:af.  II,  gig.  3)  ibrr 
Sd^rittenadb  ^üffelborf  lenten  unb  eine  gan^  Bä^ 
jüngerer  ftünftler  bafelbft  um  ficb  oerf ammeln.  ^ 
fonberd  fc^aren  fic^  um  ®ube  eine  gro^  dtei^  oes 
fianbfd^aftem  juerft  in  ^üffelborf  unb  na^  feiivr 
ajerfeguna  1863  in  ftarl^ru^c:  3.  g.  eder^^ere. 
Wtoxtm  Füller,  S>-  ^pelen.  ^obom,  6.  ^acobkc 
^ejpelfen,  Subm.  3Runt(e,  ^malbud  9lie(fen,  9bf^ 
muften,  3o^.  3(lielfen,  Smiths fealb,  Otto  Sinböwi 
liefen,  ulfften  u.a.  Unter  bem  (^nfiu^  ^bemoi^, 
menn  autb  ni^t  birett  atö  feine  6d?ü(er,  entmideken 
fi*  in  ^üffelborf  ftnut  Serg^lien,  Arbo,  Äorl  f^ 
fen  unb  bie  erften  ^amen,  bie  ft<^  in  ^lortoegen  ter 
ftunft  »eisten:  grau  6. 2unb,  Ärau  3R.  ^ietruj^'or^ 
grdulein  iD^nfteen  unb  grdulein  Schreiber.    %ly 
Tiermaler  »id^neten  juf)  6iegn>aU>  ^ab(  (Sobn 
be«  30^.  (5^r.  S)aW),  grAulein  (flifabetb  Sinbina, 
Uc^ermann  unb  ^f feoolb  aud.  ^er  StiUlebenrnol^ 
|J.  S9öe  unb  ber  üRarinemaler  ^enetter  bilbeten  fidb 
m  ^ari«. 

(Sine  ^etoegung  bon  großer  ^ebeutung  für  bi^ 
neuere  3eit'brad)te  bie  ©rrit^tung  einer  SRolerKbuk 
in  ftriftiania  burc^  3*  g-  @derdberg  in  ben  fe^sigrr 
3a^ren  ^eroor,  inbem  fie  bie  jungen  Mnftter  meir 
an  bie  Heimat  tnüpfte.  ^  meitere  (hitttndluna 
fud^ten  biefe  HRaler  teitö  toie  gejagt  in  ftortönibe. 
teil«  in  aRüntJen  in  ben  fiebjiger  ^abren.  So  Äci 
(5)rönüolb,  (Silif  ¥eterfen,ioeberbabl,  ftolftö,  Shtl^ 
big,  Sergelanb  unb  SBerenftiolb,  fonne  ber  obcn^ 

fienannte  Tiermaler  Uc^ermann  unb  bie  2an:t 
c^after  6aened  unb  grAulein  ftieUanb.  Später  (amen 
au&i  ber  Sanbf^after  Sframftab  unb  ber  gigurni' 
maier  ®.  gritpjof  Smitb  na(b  9Ründ>en,  mabren^ 
©^r.  ftro^a,  Wolter  unb  ©art^  in  ©erlin.  ^meiun^ 
unb  ^i^aulom  ^aubtfA(^li<^  in  $arid  ibre  6iitim(f 
lung  fud^ten.  SBilp.  $etenS  unb  %|pel  ^nber  fin^ni 
ald  6<^üler  ber  ^tabemie  ju  Stodt^olm  ibre  ftünn 
lerba(^n  an.  ^ai^  ber  Seltau^fteüung  1878  fiebeirr 
bann  faft  bie  ganje  jüngere  ftünftlerfcboft  nad? 


SKANDINAVISCHE  KUNST.  I 


1.  Portal  vom  Dom  zu  üpaala  (15.  Jahrh.).  2.  Dom  zu  Tlii'öndhjcm  (Queradüff  12.  Jakrli^    l 

'^  Chor  bau  ia.  Jahrb.).  ^ 


erbauten  Frauenkirche  zu  Kopenhagen.         g.  Schlote  Frederikeborg  (17.  Jahrh.,  im  19.  .Tahrh.  neu  hergestellt). 


Brockhaus'  Konversations- Lexikon.    14.  Aufl. 


SKAN^DIN". 


h  JotL  Olir.  Unhl  { 19.  Jahrli.):  Norwegisclier  WaeserlaU. 


a  Adolf  "ndfimadi 


i 

Im.  ^ 

l    ^^f  >i^ 

i    ' 
1 

1 

^■■'  ■     1 

\\ 

1  Fertj.  Fagt^rlin  i  19.  JalirliJ'  Eifersuf  tit 
( National  rnnjcum  in  StocldiDLni ). 


7.  Cär.W.  Erket'Bberg  (19.  ,Tahrli.):  ßcbiffe  anf  der  B@eAa 
Yon  Kopt^ubagen  (Galerie  iu  Kopeabageiix 


Brockliiiui'  KanTfinitioiui- Lexikon.     14  Aufi. 


:e  KU]srsT.  n. 


seil). 


9,  J,J.Em*?r  (19.  Jabrli.K  Seeleute  auf  beftacli 
iQaledti  in  Kopt^nMgeüK 


SKANDINAVISCHE  KUNST,  EI. 


L  Tlii>i  w  üi.jj^p  II  ,  IS,  Ina  ly.  Jahrh  \i        l 

Grftf  Wjadiiiiir  Potookl  ^ 

(Dom  iß  Krakati). 


2.J 


ö-  F  u;.  ib.ig  (laJahrh.):  Odin 
U^atiüiiiOmiifleum  in  StöektioLiii  i 


JAjou' 


.lÄ'ÄiJ^ÄW 


BrockUmia*  K-Jt^i^^riatioia-Löiliko 


II-     H.  Aufl. 


1014 


©toitbinaüifd^e  ^nft 


toxft  (0e6. 1863),  ^,  Soberg  (geb.  1860),  Sßicfman 
(0eb.l8&8)u.a. 

2)  Silbnerei  %\t  S^eugniffe  bet  Sübnerei 
fontmen  im  9Ritte(a(ter  atö  ^t^mpanonrelief!^ 
unb  $ortalfiguren,  atö  Zan^-  unb  Q^tabfteine  dot. 
!iBenter(endlDerted  baben  bie  ^ome  su  Sinibptng 
unb  Upfala  nebjt  )7ielen  gottl&nbif^en  ftircben  auf 
;u)etgen.  Unter  ben  ©robfteinen  fmb  bie  toeftgoti- 
fcben  fog.  cfiiUenfteine»  mit  Jtiliftertem  ^flansen^ 
Ornament  b^n)or}ubeben.  9lug  bem  6nbe  bed 
ÜRittelolterd  ftammen  ^ablreitbe  ^(tarkoede  mit  ge- 
fcbnilten  unb  gemalten  Figuren,  jum  ^eil  frember 
(beutf c^er,  panbrifd^er)  ipettunft,  gum  Xeil  in  ©(btoe« 
ben  t)eTfeTtigt.  @ind  ber  fd^wungooUften  IBilbmerfe 
be«  gefamten3Rittelalter«ift  bie(oloffale6t.®eorg«' 
gruppe,  bie  }um  ^nbenten  ber  Scbuid^t  am  SSrunfe^ 
berg  (1471)  geftiftet  mürbe  unb,  au^gefttbrt  von  einem 
flanbr.  ^nftler,  nocb  in  Stodbolm  aufbemabrt 
»irb.  3ur  ä^it  ber  SRenaif fance  toirb  bie  SUb- 
nerei  für  ard&iteftonif(b=betorati»e  Rtotdt  benufct, 
aber  aucb  für  bie  ftatt(i(ben  ©rabbenrm&ler,  bie  x>on 
jekt  an  gern  bie  frübern  fc^üc^ten  ©rabjteine  erf et^en. 
^ie  &xOibtt  bed  ®uftat)  3Ba{a,  ber  ^atbarina^ageU 
(onica  in  Upfala,  baiSjenige  bed  ^ergog^  SRagnud 
in  Söabftena  geigen  bie  Silber  ber  SSerftorbenen  auf 
einem  {artopbagAbnlitben  Unterfak  rubenb,  auf 
anbem  ftnb  fie  in  tnieenber  Stellung  bargefteüt. 
Sp&ter  erfd^ienen  Sknbepitapbien  mit  allegorifcben 
©eftalten,  barodem  Ornament  unb  artbiteltonifd^er 
^norbnung.  Sobann  toerben  aber  aucb  treffliebe 
^ortrAtftatuen  gef (baffen,  ^ie  bebeutenbften  SReifter 
(ber  epatrenaiflance)  ftnb:  3flicola2  SWiüi*  (1669 
—85  tbftrta)  unb  »urcbarb  $re*t  (1651—1738). 
3n  ber  etften  fidlfte  be«  18.  ^abrb.  »irfen  ein= 
beimifc^e  Ärdftc  gufammen  mit  einberufenen  Srem- 
ben,  tote  ben  ^angofen  %  $b*  Sou^arbon  unb 
ä'flr(bet>laue;  in  ber  gleiten  ip&lfte  finbet  bie  S3ilb: 
bauerfunft  einen  bertjorragenben  35ertreter  in  6ergel 
(f.  b.  unb  3:af.  III,  gig.  4),  bem  ^orgftnger  3:bor= 
toalbfen«.  3m  19. 3abrb.  fefeen  anfang«  3.  ^.  »9= 
ftrbm  (1783—1848)  unb  Q.  @.  Oötbe  (1799—1838) 
bie  alten  Srabitionen  fort,  ^ie  romantifcb' natio- 
nale SHiibtung  »irb  t)on  S.  6.  gogclberg  (1786— 
1854;  f.  3:af.  III,  gig.  5)  eingef(Wagen,  bem  Otjam- 
ftröm  (1810—67)  unb  3Rolin  (1814—73),  fpÄter 
ÄjeUberg  (1836—85;  f.  %al  IH,  gig.  6),  »örjefon 
(geb.  1836)  unb  ber  3RebaiQengrat)eur  £inbberg 
(geb.  1839)  folgen,  ßiner  jungem  Generation  ge^ 
boren  $.  ipaffclbcrg  (1850—94),  3:.  Sunbberg  (geb. 
1852),  ftr.  drüSfon  (geb.  1858)  an. 

3)  SKalerei.  Spuren  t?on  beloratioen  SBanb- 
gemdlben  b^ben  fi(b  aud  früber  romanif(ber 
3eit  crbaltcn.  55on  fpdtroman.  ^arafter  ift  bie 
intereffante  Serie,  bie  bie  tleine  ^olgtircbe  gu  SRdba 
(1323  gemeibt)  no(^  aufgutoeifen  bat  überaus  gabl' 
reicb  ftnb  ®ch)ölbemalcrcien  au5  bem  15.  Sob^b-, 
ni(bt  nur  Don  biblifcbem  unb  legenbarifcbeniSn^alt, 
fonbem  aucb  ©egenft&nbe  aud  Sage  unb  9]T&r(ben 
im  Stil  ber  alten  gormf^nitte  bebanbelnb.  3^  ber 
3eit  ber  SHenaif  fance  ift  bie  ^Ralerei  teiU  SJelo^ 
rationd-,  teitö  MbniiSmalerei,  bauptfAcblidft  t)on 
eingemanberten  9^ieberl&nbem  unb  ^eutf eben  geübt, 
obtoobl  au(b  fcbtoeb.  3lamtn  nicbt  feblen.  3m 
17.  3abrb-  »erben  bie  altmobifcben  «ßontrafeier» 
von  mobemer  gef(bulten  firAften  erfe^t.  @iner  Don 
biefen,  ber  in  ben  Sflieberlanben  unb  ^Xalkn  au«= 
gebilbete  Hamburger  ^aoib  (ßl&ter)  @btenftrabl 
(1629—98),  ber  «^^ater  ber  f(b»eb.  SWalerhinft», 
grünbet  eine  lange  fortlebenbe  S(bule,  bie  eine  er« 


ftaunli<be  $robu(tit)itAt  entsoidelt  tii  rcfi^i^fes. 
mptbolog.,  oQegorif^en  ^orfteOungen,  ^aMbmu 
3agben,  bor  allem  aber  in  ^ortiftten.  ^cr  be^ 
beutenbfte  feiner  S<büter  ift  ^aoib  oon  trofft;  3<c^ 
genoffen  ftnb:  ber  S<bla^tenmaler  3-  $b-  2emdt 
unb  ber  SilbniSmaler  SRortin  SRe^tenS  ber  dUert . 
3m  18. 3abtb*  tteten  tü^tige  ^ftfte  b^nwT,  von 
benen  jeboib  viele  ibre  3:b&tigfeit  iiDtfcben  S4«c 
ben  unb  bem  ^u^lanbe  teilen,  fo  9K.  Wlafia»  ber 
3üngere  (1695—1770),  ^irettor  ber  SBiener  ma 
bemie,  ®.  be  üRar^  (1697—1775)-  am  besfc  6o*t 
tbAtig,  bie  Porträtmaler  H.  9Umn  (1718-93' 
unb  H.  BertmüUer  (1751—1812),  ber  becübmte 
2Riniaturmaler  fj.  %.  6aU  (1739—93),  ber  Öenir 
maler  91.  Safrenfen  (Sabreince.  1737— 1«>7).  5n 
S(bn>eben  arbeiten  ber  $aftelimaler  ®.  Sunbbrra 
(1695—1786),  bie  »ilbnidmaler  2.  ^f<6  ber  3bh= 
gere  (1733—1805),  %  Ärafft  ber  filtere  (1730-93 , 
©.  ®.  $ilo  (1712—93),  ©.  g.  bon  »reba  (175^- 
1818),  ein  S<büler  Siei^nolbiS*,  ber  beEorotio  or 
gelegte  S.  gfflagreliej  (1747—1810),  ber  in  dngkö 
auiSgebilbeteSanbf(baftd'Unb  ©enremoler  @.9lartx]: 
(1739—1818),  ber  bon  Soucber  unb  ebarboi  ht 
einflu^te  %  feiüeftrÄm  ber  filtere  (1732— 1816i 

^ie  nationale  9li<btung  leiten  in  ber  äRoiecei 
ber  fianbf(baft«maler  e.  3.  gablcran^  (1774—1861 
unb  ber  ^iftorienmaler  3-  ®-  Sonbberg  (1782— 
1854)  ein.  3bnen  folgen  bie  ßiftorienmaler  Sabl' 
bom  (1810-58)  unb  »lommÄ  (1816—53),  ctoKH 
fp&ter  »oflunb  (1817—80),  ber  Äolorift  feddm 
(1826—66),  Spinae  (1825—96)  unb  !lRaliii^n 
(geb.  1829).  ^er  Sanbf(baftdmaler  %  Sidrabfr^i 
(1812—46)  bot  einen  mebr  fo^mopoUt  ^borohr 
tüte  ber  geniale  3^i(bner  unb  SUpiareÜift  6grcn 
Sunbgren  (1815—75),  ber  bonbem  ^rAraffadi«- 
mud  beeinflußt  ift.  Sn  biefen  f(bUc^en  ftc^  feü  ben 
fünfjiger  3<wten  bie  3)üffelborfer  ©enremoler  9. 
Sflorbenbcrg  (geb.  1822),  €.  ö.  2.  b'Under  (Ifö« 
-66),  g.  Sragerlin  (geb.  1825;  f.  %al  H,  gig.  4>. 
Ä.  3emberg  (geb.  1826),  3-  ®.  SkiUanber  (1821 
—88),  bie  2anbf(baft«maler  3.  €.  »ergb  (182^ 
—80),  H.  9lorbgren  (1828—88),  ®.  Slpbberg  (odi. 
1835),  %  2).  feolm  (geb.  1835)  u.  0.  f&on  ber  ita^ 
gern,  jum  größten  £eil  nodb  lebenben  Generation 
feien  bier  genannt  bie  ^iftorienmaler  ®raf  ®.  von 
JRof en  (geb.  1843),  greiberr  ®.  D.  Ceberftrdm  (geb. 
1845;  f.  3:af.  II,  gig.  5),  6.  ®.  Äeüabift  (1851—90», 
3ul.  flronbcrg  (geb.  1850),  91  Sor^berg  (geb.  ISfe?;. 
3bnen  fteben  nabe  bie  ®enremaler  V9.  (ut^Mn 
(geb.  1843),  31.  gunajtebt  (geb.  1859),  3.  ^pberg 
(geb.  1855) ;  bie  Sanbfd^aftdmaler  Sl.  SBoblberg  (geb. 
1834;  f.  3:af.U,  gig.6),  Ä.  SR.  Öinbflröm  (geb.  1S49', 
@.  »Ofenberg  (geb.  1858),  ®.  üaUfleniu«  (geb. 
1861),  an.  9lorftebt  (geb.  1843),  «.  S*ul*berg  (oeb. 
1862)  tu  0.  ä)ie  mobemfte  Setoegung  bat  in  Ad 
£ar^fon  (geb.  1853),  ber  1896  im  !)^attonalnDtfanii 
monumentale  äBanbmalereien  aui^gefQbrt  iaX,  in 
H.  2.  3om  (geb.  1860),  in  ».  gUiefor«  (geb.  1860. 
unb  S.  9llorb{tröm  (geb.  1855)  berborragenbe  Ar- 
prAfentanten.  3ln  fte  fcblie^en  füb,  tetlmeife  nst 
tbeoretif*,  ^rinj  Cugcn  (geb.  1865),  O.  »iftrd  (geb. 
1860),  91.  Sergb  (geb.  1858),  0.  $aua  (geb.  18651 
31.  äBaUanber  (geb.  1862)  u.  a. 

^ad  fiunftleben  bat  mit  febem  3obr|^  an 
3ntenftt&t  unb  e^enftt&t  jugenommen.  3ii  ben 
a(bt}iger  3abren  entftanb  ein  Streit  )toif<i^  einer 
altern,  an  ben  frübern  Shinfttrabitionen  feftboto' 
ben  Sitbtung,  unb  einer  jungem,  bie  ibre  gui^e 
in  ber  mobemen  franj.  Jnmft  fu<bte. 


@fanbinQt)if(^e  aRflnjfonDentünt  —  @farga 


1015 


S)iet)cn)ielfaltiflenbcftuttftl^atinbcn  leisten 
15  ^a\)xtn  einen  ftanen  Sluff^nmng  acnommen, 
unb  ein  SBerein  für  grop^iWe  Äunft  ift  feit  1887 
t^ötiß.  2113  ^eitjortaöenbe  aber  feien  genannt:  tl. 
Ö.  Sftflg  (Öaig,  geb.  1835),  H.  2. 3om  (geb.  1860), 
!M.  3:.  ©eUerftebt  (geb.  1836),  g.  »Dberg  (geb.  1860), 
21.  3:aüberg  (geb.  1860),  ber  1895—96  eine  febr 
befui^te  ^fterf^ule  leitete,  91.  Slorftebt  (geb.  1843), 
SR.  öaglunb  (geb.  1844). 

eiatibitiMifd^e  Vl»Mil9W»€iiMon,  f.  3Rüns« 
fonoention  unb  ^rone. 

^fatibitiMifcl^e99ll|fl|Olof|ie^  foDielmieSlor« 
bif*e  aÄbt^olome  (f.  b.). 

9f0Mhin0mfAt  9ptajä^tu^  foioiel  nne  92ors 
bifcfee  Sprachen,  f.  Slorbift^e  Sitteratur  unb  ©pra^e. 

9täue,  fd^web.  Sanbf<^aft,  f.  ©d^onen. 

^tM^x,  ft^meb.  etabt^  f.  golfterbo. 

Cfimfioti  (lat.),  ©fanbierung  (f..6!anbieren). 

^f  Oliollt!^^  ein  in  tetragonalen  enormen,  nament^ 
li<j^  in  langen  'oitt'-  ober  ac^tfeitiaen  ^rüSmen  mit 

Stumpf  er  ppramibaler  enbigung  (f.  beifte^enbe  Hb- 
)i(bung)  rrpftaüifietenbeiS  aÄincral,  t)on  ®(a3*  unb 
^ettglanj,  farblos  ober  bon  geller,  tr&ber  garbe^mit 
ber  Sdrte  5  unb  bem  fpec.  ®c»i(fct  2,63—2,8.  S)ie 
d^em.  3uf  ammenf  et^ung  ber 
atö  ©.  bezeichneten  JBors 
f ommniffe  ift  rec^t  ftt/ioan' 
fenb;  ed  liegen  ^^ier  3^- 
fammenfn^ftaüirierungen 
gh>eier  ifomorpt^en  ©runb- 
mif(^ungen  (SReionit  unb 
aRarialit^)  in  tjerfc^ebenen 
$roportionenüor.  ^ieftet^ 
)9orbanbeneniDauptbeftanb' 
teile  fmbÄiefelfdure  (48— 
56  ^ro3.),  ajonerbe,  ftalf,  Diatron  fotoic  geringe 
^mengen  »on  ^^lor.  5)ie  6.  fmb  mannigfachen  3«^* 
fefeunpgprojeffen  unterworfen.  3^^«  öaupt^cimat 
fmb  bie  fialf=  unb  SUlagneteifenerjlager,  in  benen  flc 
einge»ad?fen  t>or!ommen,  fo  ju  Slrcnbal  in  ^iBt- 
»cgen,  tjielort«  in  Schweben,  im  finn.  Äirc^füiel 
^45argag,  in  QRaffac^ufettÄ,  ^Reuporf  unb  ^Heujenep; 
auc^  ald  (^emengteil  m  fd^ioeb.  SCmp^iboUten  unb 
©neifen.  3um  S.  gehören  autfc  ber  3öernerit, 
femer  ber  ^orjellanfpat  »on  $af|au,  bie  Pbre» 
nÄHj^en  3Wineralien  SJippr  unb  (jouf eronit. 

Wäpüiitt  (lat.  scapularium),  ein  Seil  ber 
3Jlön(^3aeibun${,  befte^t  auS  gioei  Stflden  Znö^, 
von  benen  bad  eine  bie  Sruft,  bod  anbere  ben  SHüden 
bedt.  IBei  ben  Saienbrübem  ge^t  baiS  6.  nur  bis 
an  bie  ftnie.  bei  ben  anbeni  Sleligiojcn  bis  auf  bie 
$üte.  Um  befannteften  ift  baS  f oa.  p  e i li  g  e  ©.  ber 
5tarmelitcr,  baS  ber  ©cneralprior  beS  DrbenS, 
6tmon  Stod,  1251  bon  ber  2Raria  mit  ber  Ser« 
ficberung  empfangen  ^aben  f oll,  bafe  bie  barin  ©ter= 
benben  am  nAd^ften  ©onnobenb  burc^  fie  ouS  bem 
(Fegefeuer  geleitet  »erben  mürben.  S^atfAc^lidft  ift 
baS  S.  erft  1287  nac^  bem  3;obe  be8  Simon  Stod 
aufgefommen.  65  bcrfd^affte  bem  Äarmeliterorben 
aro|e  iBerbreitung,  be(onberS  ba  balb  eine  an  ben^ 
f  elben  fxd)  anle^nenbc  ©lapulierbruberf  (i^oft  (f.  Sru= 
bcrfcfeaften)  entftanb.  3um  2(nben!en  an  ben  Ur= 
fprung  beS  ©.  toirb  in  ber  fat^^.  ÄircJ^e  16. 3uli  baS 
ofapulierfeft  gefeiert. 
^t^äbatn,  f.  ©carabAud. 
eioto^otg«  2Sm  ober  äRarieftabd  £&n, 
abmtniftratiüer  SBejirt  in  ©cfetoeben,  ber  nörblt^c, 
größere  Seil  ber  ^robin^  ©eftergötlanb,  jaWt(1895) 
auf  8561  qkm   (407  qkm  »mnenfecn)  244514 


(118162  m&nnl.,  126352  tt>eibl.)  Q.  9$on  berOber^ 
flÄ*e  finb  38  ^roj.  Slderlanb,  7  ^roj.  ffiiefen  unb 
37  $ro).  äB&lber.  ^ie  gro^e  ffieftg5ta^(Sbene  ge> 
^ört  lu  ben  fruc^tbarften  ©egenben  ©d^toebenS; 
ber  Udethan,  mit  iBrannttoeinbrennerei  als  Sieben- 
gemerbe,  blü^t,  bag^gen  fmb  danbel  unb  ^nbuftrie 
nur  fpÄrlic^ vertreten.  3)ie33erfeMmittel  fmb:  ber 
bie  ©een  SBettem  unb  3Benem  t^erbinbenbe  3:eil  beS 
®ötaianals  unb  bie  meftl.  ©taatsba(^n  mit  Ouer- 
bahnen.  ©.S.^at498km@ifenbabnen.  ©tAbtefmb: 
üRarieftab,  Äefibenj  beS  2anbeS(>auptmannS,  Sib* 
föping,  ©tb^e,  ©tara,  ^albping  unb  ^io. 

efat^iita,  ^-ranj,  3Raler,  geb.  24.  $ebr.  1849 
}u  Berlin,  befuc^te  bie  bortige  ^unftatabemie  unb 
»ar  feit  1871  im  eigenen  Sltelier  t^ätig.  33on  ein^ 
flufe  auf  feine  fünftlerifc^c  (Snttoidlung  waren  Dleifen 
(feit  1880)  nad^  Belgien,  iooUanb,  Sranhreic^,  ©ng» 
lanb  unbbefonberS  em  einjähriger  Aufenthalt  (1885 
—86)  in  $ariS.  1880  würbe  er  Sc^rer  bcS  anatom. 
Reid^nenS  an  ber  fönigt.  ^tabemie  ber  fünfte  ju 
Serlin,  1888  $rofeffor,  1892  3Äitgtieb  ber  fönigl. 
^fabemie  ber  ßünfte;  1893  legte  er  fein  Sebramt 
nicber.  SBon  1872  bis  etwa  1878  trat  er  mit  ®enre^ 
bilbem  auS  bem  mobemen  Seben  an  bie  öffent^ 
lid^feit,  wie:  $or  bem  Sotel,  ©trategifc^e  ©tubien 
(1872),  JlntrittSbifite  (1874).  flartenfpielenbe  ©üiefe^ 
bürger  (1876).  ©eit  1878  bis  etwa  1882  wählte  er 
bielfacb  Tloijxit  auS  ber  3eit  beS  Empire  unb  iHo- 
tofo;  picr^er  gehören:  2lnnal?erungSoerfudf)e,  ©ee^ 
lenauStaufA,  überrebungSfünfte.  2luS  biefer  3eit 
ftammt  au^  baS  grojse  Aquarell:  ^ntime  ^uferie 
(1882;  99erliner  3(lationalgalerie).  ßieran  fd^loffen 
ftd^  aRotit)e  aus  Oftenbe,  wie:  SNittagS  12  U^r  in 
Dftenbc.  SluS  ben  ad^higer  Sauren  unb  bem  Slnfang 
ber  neunjiger  ^a\}xt  ftammen  93ilber  mit  SJlotioen 
aus  SoUanb  unb  Belgien  (^fc^auttion,  ^adf  bem 
ßeringSfang;  »elgif^eS  flabarett,  1892,  ^reSbener 
Valerie),  auS  «ßariS  (»lid  über  $ariS  t>om  TtonU 
martrc  ouS),  auS  9Rorbfran!rei(^  (Äüd^ent^of  eincS 
bretonif(^en  öotelS,  1886;  fiof  einer  germe  in  ber 
?picarbie,  1890,  in  ber  SWünd&ener  ^inalot^^ef)  fowie 
(1891)  mehrere  9Rotit)e  auS  Sllt- Hamburg  für  bie 
Hamburger  Sunft^aUe,  auS  öerlin  (berliner  SBei^- 
nad&tSmarft)  unb  Sllt=S9erlin.  1891  entftanb  ein  baS 
Seben  ber  eleganten  Sßelt  f c^ilbembeS  größeres  $ilb : 
^Ite  Siefe  in  ^arlSbab;  ferner  $oft^of  in  RarlSbab 
(ftftbtif *eS  3»uf eum  in  9)lagbeburg).  S)aS  8ilb :  ein 
»lid  aus  beS  SaUcrS  genfter  (1887)  würbe  eigen= 
tum  beS  AaiferS  äBil^elm  I. 

0lil¥bo^aud)3Sf  arbo  unb  ^arbo,iDauptflabt 
bon  »altiftan  (f.  b.),  liegt  unter  35"  12'  nörbl.  »r., 
75**  35'  bftl.  S.,  in  2347  m  i^ö^e  in  einer  üon  mÄdj- 
tigen.93ergen  eingefd^loffenen  XbalauSweitung  beS 
bier  137  m  breiten  unb  fe^r  rei^enben  ^nbuS  am 
dinflu^e  beS  ©*igar. 

muttn^  f.  ©öftren. 

datgUr  $iotr,  ber  berü^mtefte  Aan^etrebner 
ber  $olen,  geb.  1536  in  ©robjiec  in  äRafowien, 
war  ©(feüler  ber  Rralauer  Unioerfitat,  würbe  1563 
®eiftlid^er  unb  t^at  ftd^  als  ^rebiger  an  ber  er^- 
bifc^bfl.  ^x^t  in  Semberg  alSbalb  ^enoor.  1568 
ging  er  nadfe  9lom  unb  trat  ^ier  in  ben  Sefuiten- 
orben  ein.  1571  fcbrte  ©.  jurüd  unb  würbe  9leftor 
beS  bon  Äönig  SBdt^ijorb  jur  Slfobemie  (1578)  er- 
bobenen  Kollegiums  in  SSBilna  fowie  ber  burc^  ben 
König  neu  gegrünbeten  Kollegien  in  ^otogt  unb 
9liga,  unb  wirtte  ^ier  fd^on  für  bie  9Biebert>ereini' 
gung  ber  griedfe.  ftird^e,  waS  1596  jur  Union  t)on 
©rjeSc  führte.  3)er  tefete  unb  bebeutfamfte  Slbfc^nitt 


1016 


©lariftfotion  —  ©fdctt 


feinci^  SBirfcng  begann  1588,  feitbcm  er  atö  ©of- 
i)rebi0er  6iai«munb3  in.  namentKA  ben  ^rote- 
ftantiSmug  befanH)fte.  1611 300  er  fi<p  na(^  Ärafau 
äurüd  unb  ftarb  27.  6ept.  1612.  3n  feinen  ^re= 
bigten,  bie  feit  1595  b&u^g,  einzeln  nnb  aefammelt, 
j^erauägegcben  werben  fmb,  ertoeift  er  fid^  ald  einer 
ber  ar5^ten  ^anjetrebner  aller  3^tten.  ^ie  au^^ 
f<j&Ue|ü^e  2Ba^(  ber  potn.  6pracbe  fieberte  feinen 
ia^lreicften  6d>riften  bie  größte  äBirhing;  neben 
bomiletifd^en  ftnb  eS  befonberd  po(emif  (i^e  6(^riften, 
»or  aüem  jebodb  bie  in  tjielen  ^luflagen  gu  einem 
!atb.  S>au^hvid)  gemorbtnen  «Segenben  ber  ^eiligen 
bed  alten  unb  neuen  ®efe|ed  für  {eben  Sog  bur(6d 
ganje  3abr»  (SBitna  1579  u.  5.).  S)ie  teftte  ryoü- 
jtanbige  3lu8gabe  ber  $rebigten  loeranftaltete  SBo^ 
bromic}  in  fieipiig  1840  fg.,  bcutfd^  »urben  fie  u.  b.  %. 
«Sonn-,  Sefttag^'  unb  @elegenbeitdprebigten  na(^ 
©.»  bon  ä.  ©toientef  berau^gcgeben  (93reäL  1871). 
—  Sgl.  gipcbcicfi,  $iotr  ©.  unb  fein  3eitalter  (»oln., 
2.  Slufl.,  firafau  1868).  [entgiebung. 

einriftfatioit  (lat.),  ftarifi^ieren,  f.  »tut-- 

eiotifif atot  (tat.).  ^dergerAt,  f.  Grubber. 

9füxpa»tü^  türt.  ^nfel,  f.  ^arpatboiS. 

9>tat  (00m  ital.  scarto,  bag  Slbtverfen,  loeggelegte 
ftarten),  ftartenfpiel,  baö  mit  ber  ^iquetfarte  x>on 
32  Sl&ttem  )7on  3  ^erfonen  gefpielt  n}irb;  miU  noc^ 
eine  t^ierte  baran  teilnehmen,  fo  mu|  ber  ®ebenbe 
jebe^mal  «pfeen»,  b.  b.  er  ift  bei  bem  betreff enben 
6piel  nur  als  ®egncr  beS  6pielerS  am  (Seminn 
ober  SJcrluft  beteiligt,  ebne  felbft  mitjufpielen.  2)ic 
$ointe  bed  Spiele  beftebt  barin,  ba&  ber  Spieler, 
ausJgenommen  beim  S^luU,  in  beliebig  üielcn  6ti(ben 
minbeftenS  61  $ointd  betommen  mu^,  mobei  bad 
Sau«  (31«)  11,  bie  3ebn  10,  ber  Sönig  4,  ber  Ober 
^ame)  3,  ber  Unter  (»übe)  2  gilt,  »abrenb  SReun, 
Siebt  unb  Sieben  übcrbaupt  nicfet  Men.  3)ie  böcbfte 
garbe  ift  ßicbcln  (3:refle),  bann  folgen  ®rün  (^^iiaue), 
»ot  (©oeur)  unb  ScbeUen  (©arreau).  Trümpfe  (3Wa= 
tabore)  ftnb  bie  4  Unter  (Sßenjel),  unb  jmar  in  ber 
9leibcnfolgc  ber  gerben,  na*  ibnen  2:auS,  3cbn, 
Sönig,  Dbcr,  S^leun,  Siebt,  ©ieben  ber  i^arbe,  bie 
t)on  bem  Spielcnbcn  beftimmt  ift.  garbe  mufe  fo 
lange  als  möglicb  betannt  merben.  Seber  ^eilnebmer 
erbÄlt  10  Karten,  bie  beiben  übrigen  »erben  oerbecft 
auf  ben  Sifcb  gelegt  unb  bilbcn  ben  f ogenannten  6. 
^aS  Spiel  beginnt  mit  bem  S^eijen,  b.  b-  ber  lint« 
t?on  ber  SSorbanb  Sifeenbc  erfl&rt,  ob  er  fpielen  ober 
paffen  »rill;  pa^t  er,  fo  bat  ber  dritte  (öinterbanb) 
weiter  ju  reiben,  bie  äJorbanb  erflärt  fi(b  jule&t. 
SDie  berfcbiebenen  Spiele  beiden  grage,  S^ourn^, 
Solo,  9fluU,  $Rull  outjert,  ®ranb,  ®ranb  ouioert. 
SBer  ju  bem  bbcbftcn  Spiel  gereijt  bat,  mufe  bicfeö 
ober  ein  böb«w«  fpielen,  b.  b-  3^oumd  gebt  über  jebc 
grage,  Solo  über  S^oumd  u.  f.  ».;  innerbalb  ber 
grage  unb  beg  SoloS  entfcbeibet  bie  Sfteibenf  olge  ber 
5*arben.  3lu\i  rangiert  oor  Scbeüenfolo  ober  itoi'- 
fcben  ©rüns  unb  (Sicbelnfolo,  SJlull  ouuert  toirb  nur 
»on  ®ranb  mit  2  ^Dlataboren  (f.  unten)  überboten, 
an  oielcn  Orten  oon  (Sranb  überbaupt.  S3ei  ber 
gr  a  g  e  beftimmt  ber  Spieler  ben  Trumpf  unb  nimmt 
lux  SSerbeff erung  feiner  Karte  üor  S3eginn  beS  Spiele 
ben  S.  binein,  mofür  er  gmci  beliebige  Karten  fortlegt 
(brüdtt).  Seim  3:ourn^  »enbet  ber  Spieler  eine 
Karte  be§  S.  um  unb  beftimmt  auf  biefe  SEBeife  bie 
^Trumpffarbe;  er  nimmt  fobann  ben  S.  unb  brüdft 
bafür  }h)ei  feiner  Karten.  3^oumicrt  er  einen  SBen- 
jel,  fo  fann  er  aucb  0ranb  fpielen.  3)agegen  barf 
bei  Solo  ber  S.  bor  S3eenbigung  bei8  Spiel«  nicbt 
angcfcbcn  werben,  er  jab^t  aber  für  ben  Spieler,  ber 


ebenfo  loie  bei  ber  groge  nadf  ferner  Starte  tr- 
3:rumpf  beftimmt.   Seim  ®ranb  unb  i&tan: 
ouioert  ftnb  nur  bie  4  ®enjel  Xxump^;  ber  8.  tor 
ni^t  angefeben  toerben.  Seim  9lu((  unb  fftul. 
ovLMtxt  barf  ber  Spieler  feinen  Stidb  betommoL 
Trumpf  giebt  ed  baoei  niebt  ^ie  9Ui&enfi>l{)e  tr. 
Karten  ift  Xau«,  König,  Ober,  Unter,  3e*n,  ?it  jr 
SUcbt,  Sieben.  S)erS.  bleibt  t)erbc<!t.  SBeim  etnfai«- 
%i\l  bebalt  ber  Spieler  feine  Karten  in  ber  i^jr^. 
»abrenb  er  fie  beim  Sflull  ou))ert  f ofort  hü  SBecr- 
bed  Spiele  ober  na(b  bem  erften  SticJb  aufgebetfi  ^^ 
ben  Sif(b  legt.  Sefommt  ber  Spieler  91  ^oiiitr  rs 
feinen  Stieben,  fo  fmb  bie  Gegner  cScbneiber»,  ari 
bad  Spiel  wirb  boppelt  für  ibn  berechnet,  bttcmsi 
er  alle  Sti^e,  mad^t  er  «Sebtoan»,  fo  !ann  er  tc 
brei'  ober  oierfaeben  $reid  beanfprudben,  bagfprc 
mu&  er  ali^  SBerlierer  aucb  ben  boppelten^  btei-  (^^t 
bierfaeben  ^reid  bejablen.  ^eber  ber  von  oben  beri. 
in  ununterorocbencr  SReibe  f olgenben  SRatabcte  c:-: 
ebenfo  üiel  aU  baS  einfoeb  gewonnene  SipuU  a>ol:j: 
ed  gleiebgültig  ift,  ob  ber  Spieler  fte  in  ber  fKznr 
bat,  ober  ob  ße  ibm  feblen.  3)ad  Sfotfpiel  kox  n^ 
feit  etwa  1835  aud  bem  ^Itenburgifcben  in  ^an^ 
^eutf  d^lanb  verbreitet.  3ltö  @rfinber  gilt  ber  2L^vc- 
tat  griebri^  ßempel  in  Slltenburg. 

SBgl.  3.  3r.  2.  6.  (Tempel),  S)a5  eimifl 
(Slltenb.  1848);  3)a3  Sfatfpiel;  2lnleitiing  sin  ei 
lemung  beSfelben  naeb  5orm  unb  ®eift  (Spj.  l!^55l ; 
S.  b.  5.,  S)ie  ©runbjüge  beg  Sfatfpietö  (Ouetltrt. 
unb  Spj.  1856) ;  Süuftrierte«  S!atbucb (Sre^L  lir>.] . 
S.  SlnUitunyur  Erlernung  beä  Sfatfpiel^  (3. 3lun. 
6:eUe  1884) ;  %uble,  Sauftrierted  Sebrbucb  bed  3fa: 
fpicl^  (3.  Aufl.,  fipj.  1895) ;  berf .,  Siaoemeine  beutid^ 
Sfatorbnung  (3.  SlufL,  ebb.  1896);  Stein,  @efdbid:i: 
bei8  Slatfpielg  (93erl.  1887);  ®rotb,  S)ie  Kunjt  rce 
Sfatfpiel^  (16.  Slufl.,  ebb.  1893). 

9fatiiig«9liti(  (fpr.  Hebt-,  Dom  enoL  to  skit 
[aucb  scatej,  Seblittfcbup  laufen,  unb  fcbott  rink. 
bie  Slennbabn,  Stecbbabn),  bie  urfprünoüfb  ir. 
S<bottlanb,  bann  aucb  in  dngtanb  unb  llmrhfa 
gebraucblicben,  barauf  au(b  in  %eutf(blanb  in  ^uf 
nabme  gefommenen  9lotlf(blittf(bubbabnen.  2ic- 
felben  fmb  ooQiommen  ebene,  aui  febr  bartem  (5^ 
ment  bergeftellte  giaeben;  bie  Sftoüfcbttttfcbube 
baben,  anftatt  ber  fcbmalen  eifemen  Steige  (er 
S6littf(bube,  brei  ober  mer  Seine  SRoQen  aus  Sie 
iaÜ.S)oii  ober  Hartgummi  (bartem  KautfiJbut)- 

&atöl,  GoHqN,  eine  im  ^arminbalt  ooitcm 
menbe  fafal  rieebenbe  Subftam,  bie  neben  bem  ;^n 
bol  (f.  b.)  bei  ber  «jaulni«  ber  giweibfötper  entitebt- 
es  tann  auiS  ^ropplalbebpb  unb  $b^^9braür 
fpntbetif^  baraeftellt  werben.  Seiner  cbem.  Kon 
ftituhon  nacb  ift  c«  ß-SMetbblinbol,  OgH^NHCCH  -. 
S.  trpftaQiftert  in  weisen  ^Utttcben,  f  (bntilst  bei  1*0' 
unb  riebet  bei  265^  Jim*. 

9ta%ou  (gr(b.),  iambif  d^er  ^inberd,  f.  SbouaiR 

efefroii,  mptbolog.  $igur,  f.  Stiron. 

eielbevsSBi(en(fpr.f(bel-),^ufenbedKattegat^, 
ber  etwa  20  km  in  bie  febweb.  $rot)inj  Scbonen  ein 
bringt ;  er  wirb  füblicb  bom  Kullaberg  (f.  b.)  begren;! 

Skeldion  amur^  f.  ^eildarmee. 

CfeUtt  (lat.  sceletum,  t^om  greb*  skeletos,  au^ 
getrodnet),  bei  SBirbeltieren  aucb  ©erippe,  b*: 
bie  ^ei^teile  ftü^enbe,  aum  Seil  au(b  f<bü|<nN 
Körpergcrüft  ber  äicre.  Q&  fann  ein  duftercc^ 
(^autffelett,  ^fi^  au<b  Scbale  denanntt>^' 
ober  ein  innere!^  unb  tn  beiben ^llen  ungegliebnt 
ober  bewegli^,  ober  unbeweglt^  gealiebect  fÄR. 
Seweglicb  gegUeberte  S.  ober  Sf  elettteile  netten  n* 


o 

m 


P 

H 
H 

M 

p 


•^  ä  so 


^  "  ^  Ä  i  •  ^ 

■SÄ  §5  §  9  s  S 


11 


2S  S  •§  &*r  fe  ®  §  « 


i3»5    . 


-^  cog 

^5 


02 


ä  -  ^-i  S  g  g  S 

iS  ^  ?i  •  ft- a 

'  a  ^  :S5  2  S  B 


3  it§ 


O   L^    ^    in 


cd  d 


3l5n|^l 


p4 ^    » 


J-^a 


iS'a-äjSd 

.d 
d 


ö  "  ®  S  d 


-f  -■  ^ 

§  -.  f.  r 
w  S*^  s 


2.9 


a  SM 


©fcictt 


1017 


in  i^ren  diaenfc^aften  naä)  ber  Slntoefeitbeit  unb 
Verteilung  oemepenber  (Elemente,  ber  3)lui&Ietn. 
öiufecre  foiDoljl  »le  inneres.  fönnenSlbfonberungg* 
probufte  befonberer  3^(1^  (^utifularbi(bungen)  fein 
ober  fxÖ9  felbft  auä  3^0««  aufbauen. 

^ie  bei  ben  einseüigen  Urtieren  auftretenben 
Alldem  @.  befteben  aud  üati,  liefet  ober  ßomfub: 
f  tanj,  meldbe  te^tere  öftere  burc^  (^embf  öi:))er  (Sanb) 
ücrftärft  fein  fann,  bie  innern  (Wabiolaricn)  fmb 
liefeliger  j^atur,  unter  aüen  Umft&nben  aber  ftnb  ed 
^iutif ularbilbungen.  2)ie  6  c^  n)  &  m  m  e  (Spongiae) 
traben  Derfc^iebenartige  ©.:  biefelben  fefeen  fi(b  ent^ 
meber  au^  einzelnen  ober  oberfldcblic^  bur^  ^om- 
fubftans  X)erbunbenen  Siefel^  ober  Aalt!0rpem  {La- 
tein) gufamnten,  ober  bie  ioornfubftan)  eneic^t  baS 
übergen}i(^t  bid  gunt  oöüigen  iBerbr&ngen  ber  (tie^ 
f  cUgen)  ßinjelteile,  f  o  bafe  nur  ein  (au3  ©pongioUn 
beftcbenbed)  ^Aufia  burdp  Stembförper  oerft&rtteS 
Jvafergerüft  übrigbleibt.  Sei  einer  ©rup^je  ber 
öcyaftinelliben  gefdfeiebt  bie  SBerbinbung  ber 
einzelnen  6!e(ette(entente  burc^  üiefelfubftanj.  ^te 
^Jlabeln  bitben  fidb  in  eigenen  3^ü^/  ^i^  Sornfub- 
ftans  unb  kool^I  auc^  bie  oerfcbntelgenbe  Mefelfubftanj 
ift  baS  Slbfd^eibungdprobuft  befonberer  SiBanber^ 
jcUen  im  Äörperinnem  (ber  S^jongioblaften). 

S9ei  ben  eigentlichen  Sortieren  finben  fxä^ 
äußere  auä  Somfubftan)  ())iele  6i^broibpol^))en, 
f.  2:afel:  Sörperbebedung  ber  äiere  I,  fjig.  1) 
ober  Half  (anbere  ßpbroibpoIi9Y>en,  ndntlic^  bte  iop- 
broforallen  foioie  bie  Orgelloraüen)  beftebenbe  6. 
unb  ebenfoldbe  innere,  bie  (g.  99.  bei  ben  fog.  ^iiroat' 
sen  j^oraüen)  Ij^ornig,  bei  ben  meiften  übrigen  So- 
ralIen))olppen  faltig  ftnb  unb  entmeber  atö  einzelne 
bleibenbe  flörper  ober  üerfd&molxen  auftreten.  3n 
gen)iffen  f^&Uen  koec^feln  im  gufammenbftngenben 
<cs.  falfbaUige  unb  falffreie,  bloj  bornige  ©tredcn 
regelmäßig  miteinanber  ab,  looburd^  ein  unbemeg^ 
li(9  geglieberted  6.  gu  ftanbe  fommt.  Sdcx  ben 
6ta*cl^äutern  (@(ibinobennen)  ^^errfc^en  bie  ge- 
glieberten  f alfigen  Sautffelette  ^ox,  bei  benSee^ 
igeln  ift  bie  eigentliche  Hl^ajfe  }u  einer  unbetoeg- 
liefen  ^apfel  (corona)  t)ereimgt,  bie  inbeffen  mei^ 
ftenö  be»egli(^e  Slnbönae  (Stacheln  u.  f. ».,  f.  gig.  2, 
3,  4)  tragt,  bei  Seefternen  unb  öaarfternen 
(bier  beftept  ta&  €.  oft  aud  oielen  ^aufenben  bon 
6tücfen)  fmb  fie  im  eigentlichen  Rbtptv  (Scheibe 
ober  fielet)  unbemeglic!^,  m  ben  Hrmen  aber  betoeg' 
Ucb  miteinanber  berbunben,  unb  bei  benmeiften @  e  e ^ 
»aljen  liegen  fte  in  ber  Saut  al^  einzelne  Aatf-- 
fötperc^en,  bie  ftc^  inbeffen  Ij^in  unb  loieber  gu 
ftanen  ^&f eichen  bereinigen  f5nnen.  S3ei  ben  3B  ür ^ 
mcrn  oerbicft  jicb  (bei  SHingelmürmem)  bie  S>aut 
ober  beren  cbitinöfer  Überzug,  fo  baß  man  i^n  loobl 
als  äußeres  @.  begeic^nen  fann,  aucb  bie  oon  ben 
Sflöl^rentoürmern  berf ertigten ,  auf  SluSfc^toifeung 
bei}  ßj^rperS  itoax  berubenben,  aber  mit  biefem  nicbt 
t^erbunbenen  ©e^äufe  ftnb  in  gemiffem  Sinne  aU 
6.  gu  bctradfeten.  Snnere  6felettteile  finben  ftcb  alö 
i^opffnor^jel  im  Äopffegment  einer  Slngabl  röpren- 
bekvobnenber  SRingelmürmer  unb  entfenben  ben^eg: 
liebe  gäben  in  bie  Giemen. 

^ie  @liebertiere  baben  ein  (bitinöfeS  iaaut^ 
f  fclett,  bag  entroeber  einfach  cbitinög  bleibt  (3nf  eften, 
6pinnen)  ober  ftcb  bur(b  bie  Stufnabme  bon  fialf= 
fallen  (Srebfe,  mancbc  3:aufenbfüper)  oerftärft  unb 
foicobl  gum  6(^ut(  ber  innern  Organe  ald  audb  aur 
6tüfee  bient,  an  beren  Snnenfeite  bie  SDlugfulatur 
bcS  Seibe«  Urfprung  unb  Slnfafe  finbet;  eS  ift  unter 
aflen  Umftänben  gegliebert,  fogar  bie  Äalff dpale  ber 


Seepoden  geigt  eine  Q^lieberung,  loenn  fte  aud^  ber 
bei»  Selbes  beS  5tierS  nicbt  entfprid^t.  ^aS  ßaut^ 
ffelett  ber  3Bei(btiere  koirb  meift  als  Scbale  be- 
geicbnet  unb  ift  eine  auS  einer  organifcben  ®runb= 
läge  beftebenbe  (Sonc^i^liolin),  mtt  Salffalgen  im- 
prägnierte Äutifularbilbung,  bie  entWeber  ein  eim 
fac^eS  (febr  oiele  Scbneden)  ober  ein  mit  einem 
bemeglidben  ^ecfel  berfebeneS  (^ecfelfcbnecfen)  ober 
betüeglic^^gtoeiflappigcS  (9Ruf*cln,  f.  gig.  32,  33), 
feiten  auS  mebrem  l^tntereinanber  liegenben  betoeg- 
liefen  Stücien  (Säferfc^neden)  befte^enbeS  Q^ebäufc 
barftellt.  Sei  ben  Kopffüßern  finben  ftcb  fowobl 
äußere  koie  innere  @.,  bie  legtem  bebeutenb  päufiger. 
Nautilus  (f.  gia.  34)  unb  Spirula  baben  eine  gef am^ 
merte,  bie  toeiblicbe  Argonauta  eine  einfa^e,  nic^t 
mit  bem  Äörper  »erbunbene  ©(bale.  S)ie  a:inten= 
fifcbe  b^ben  innere  faltige  (Ossepiae)  unb  bie 
Salmaren  Ijomige  innere  öcbalen  (Calamus),  beibc 
ftnb  in  einer  SJlanteltafcbe  li^en}orgebra(btcßutifular'- 
bilbungcn.  Slußerbem  finben  ftcb  im  Snncm  ftü^enbe 
unb  fcbüfeenbe  Sfelettelemente  in  (S^eftalt  oon  finor= 
peln.  6o  liegt  um  baS  centrale  ^lerbenfpftem  eine 
als  64äbelf apfel  begeicbnete  Änorbelmaffe,  bie  unter 
iebeS  äuge  einen  oben  ausgehöhlten  Präger  ent- 
fenbet;  meitere  Snorpelftüdc^en  finben  ftcb  am  Hn- 
fang  ber  2lrme,  am  Sjnnenranbe  beS  gloRenfaumcS, 
tn  ber  SBanbung  beS  2:ricbterS  u.  f.  m.  ^aS  gmei- 
tlappige  äußere  6.  (S^ale)  ber  Slrmfüßer 
(f.gig.37)  ift  ttjie  bei  ben  aftoUuSten  ein  bomigcS, 
aber  mit  weniger  Salt  imprägniertes  ^bf  onberungS- 
probuft  beS  3)^antelS.  Sei  9iäbertieren  unb 
gWooStieren  (als fog.  ettocpfte,  f.  gig.  36)  finben 
ftcb  botnige  ((bitinbfe)  äußere  6.  als  Schalen  unb 
Södber,  bod^  tommen  auc^  f(!bleimia:ga(lertartige  vor, 
fotoie  bei  SO^ooStieren  faltige.  ä.lS  äußeres  6.  ber 
SJlanteltiere  fann  man  ibren  äußern,  aallertig 
loeicben  bis  fnorplig  barten  2Rantel  auffaffen,  eine 
2trt  inneres  6.  finbet  ficb  bei  SlScibien  als  Stüfec 
ber  SltmungStoerfgeuge  (Siementorb).  ©etoiffe  frei 
f(btt)immenbe  auSgebilbete  SlScibien  (Appendicu- 
laria)  unb  bie  Sarben  anberer  \)ahen  ein  tnnereS  @. 
in  ©eftalt  eineS  unterbalb  beS  centralen  S^lerocn^ 
fpftemS  gelegenen,  in  ben  SHuberfc^mang  ftc^  fort^ 
fetjenben  6trangeS  eigenartiger,  fulgiger  3«Jlcn 
(Uroc^orb,  f.  Stafel:  aWanteltiere,  gig.  4  ch). 

S)aS  6.  ber  SBirbeltiere  ift  urfprünglic^  ftetS 
fnorplig,  erhärtet  aber  burcb  bie  ^ufnopme  bon 
fialffalgen  in  febr  oerfd^iebenem  Umfanje.  äußere 
Sfelettelemente  ftnb  nicbt  allgu  b^uftg  (langer 
ber  Gürteltiere,  Scbilbfröten  [f.  Xafel:  fiörper= 
bebedung  ber  Xiere  11,  gig.  16  u.  17],  firofo- 
bile,  jjifcbpamer  u.  f.  ».)  unb  befte^en  niemals 
aus  Sutifularbilbimgen,  fonbem  im  »efentli^en 
aus  bertnöcberten  (Elementen  ber  Seberl^aut.  Slud; 
baS  innere  6.  bilbet  ft^  entmidlungSgefcbi^tticp 
teiltoeife  auS  Sautoerfnöcberungen,  bie  fic^  mit  ben 
innen  angelegten  Seilen  beSfelben  berbinben.  ^aS 
6.  ber  SBirbeltiere  gerfäüt  in  ein  giumpf^,  Sopf-, 
6cb»ang5  unb  ©liebmaßenftelett  (f.  SBirbeltiere). 
2Befentli(!^  gum  6c^u|i  bienen  bie  unbeioeglicb  mit- 
einanber »erbunbcnen  finocben  ber  Scbäbelfapfel, 
gum  6cbufe  unb  ijur  ©tüfee  bie  finoc^en  beS  Stumpf  eS, 
gur  6tü6e  allein  bie  ber  ©liebmaßen.  —  ÖaS 
menf cbli(be  ©.  befielet,  mit  ^infcbluß  ber  3äbne, 
®el(^örtnöcöelcben  unb  ©efambeinc^en,  auS  245  ein- 
gelnen  ünoi^en  bon  ber  oerfcbiebenften  ©eftalt  unb 
©rfiße.  (@.Safel:S)aS6felettbeS3Renf(!ben, 
fomie  bie  S3ef^reibung  ber  eingelnen  ©felettteile 
in  ben   betreff enben  Srtiteln,   »ie  2lrm,  Sein, 


1018 


©feldtomee  —  @fete 


f&edtn,  »ru(t,  A^U  Qäßn^,  6(^ulter,  Sßirbel^ 
fdule  u.  f.  ID.) 

S)ad  Gtubium  bed  6.  bet  2:iete,  namentluj^  ber 
Wirbeltiere,  bilbet  einen  febr  tolAtigen  3»W0  ber 
t)erglei(^enbei^  Anatomie,  me^balb  6.  feit  \t  eifrig 
oefammelt  unb  ))rA)9ariert  loorben  finb.  (Sntmeber 
fmb  an  ben  pr&pariertcn  ©.  bie  Änoc^en  nodfe  burcb 
bie  mit  einem  gimid  überzogenen  ©elentbAnber 
Derbunben,  ober  biefe  jinb  oleid^fadd  entfernt  unb 
bie  finoc^en  burc^  S)r&9te,  ö<j^rauben,  Äautfd)u!= 
b&nber  ober  bgl.  aneinanber  befeftigt;  im  erfteni 
%a\ie  nennt  man  bad  ©anu  ein  natürUd^ed,  im 
le&tem  ein  fünftlic^e^  S.  SSon  fleinem  3:ieren 
ober  fotd^en  mit  vielen  fleinen  ^no(ben,  üon  ßinbem 
unb  iungen  Spieren,  bei  benen  bie  ©elentenben  nocb 
nic^t  oerfnödbert  fmb,  ober  von  Snorpelfifd^en  unb 
2tmpbibien  lajjenhcb  faft  nur  natürliche  ©.  fertigen, 
bie  am  beften  in  Sßeinfleift  bemabrt  »erben. 

Sfelettutniee^  f.  Seil^armee. 

efeOefteft  (fpr.  f*eü-),  St&bt*en  im  fdjtoeb. 
SBeftcrbotten«  San,  unweit  (12  km)  ber  ÜRünbung 
be«  ©feUefted^eif  in  ben  fflottnifcfeen  9)leerbufen, 
jÄblt  (enbe  1893)  1187  (5.  unb  fü^rt  faft  augfcblicl'- 
li*  6oli»aren  (1895:  211761  cbm)  unb  Xeer 
(1467  t)  aud,  S8ei)en  (344  t)  auS  3)eutf(Jblanb, 
SRoggen  (5138  t)  au«  Dlu^lanb  unb  3)eutf(blanb, 
©erfte  (441 1)  aud  9lu^lanb,  Q^u^eifen  unb  @ifen^ 
r&bten  (349 1)  aud  ^nglanb,  Petroleum  (217 1)  an» 
3)eutfcblanb  u.  f. ».  ein.  3nber3ll4bc€Ä0emtiblen. 
6.  ift  ©ig  eined  beutfcben  ^icefonfutö. 

^felntet^bule  (fpr.  -bebO,  Stabt  in  ber  engl. 
®raff(baft8ancafbire,5n)if(iben2öi0anunbDrmS!irf, 
bat  (1891)  6627  @.;  ^oblengruben  unb  3tegelei. 

efeltott  mb  iBtottou  (f))r.  ^fellt'n  Annb 
brott'n),  ©tabt  in  ber  engl.  Orafftpaft  ?)orf f bire,  im 
3lortb=9libing,  im  S)iftri!t  oon  ©leDclanb,  ^at  (1891) 
11842  (5.;  bebeutenbe  ^ifcngruben. 

et efittttttb  (f(!b»eb.,  fpr.  Wep-),  f.  ©(biff«pfunb. 

9Upn9^  ©teptici^mud  (grcbv  eigentlich  ))or: 
ftcbtige^rtoAgung),  ffeptifcbe  ^enfioeife,  bie^ 
lenige  (Srunbricbtung  beiS  ^enfenS,  bie  ber  beftimm? 
ten  (Sntfcbeibung  in  ben  SlAtfel^agen  be§  Sebeng 
mie  ber  2Biffenf$aft  bie  Dorftcbtige  (Srtt)&gung  be@ 
{^ür  unb  SBiber  ))or)iebt  unb  fcblie^licb,  ))on  ber 
UnsulAngli^feit  ber  menf(bli(ibcn  ßrfcnntnig  burcb^ 
brungen,  auf  @ntf(!beibung  grunbfaglicb  oerjicbten, 
mit  einem  «e^  fmeint»  in  allen  {^agen  fub  be- 
gnügen koill.  SBiffenfcbaftUcbe  Sebeutung  erlangt 
bie  ^.,  infofem  fte  auf  eine  grünbli(^  bur(bba(btc 
^ritit  beS  menfcbli(^en  @r{enntntd))ermögeni^  au»- 
gebt,  in  melcbem  galle  fte  jur  SBorftufe  einer  pofi* 
tit)en,  nämlicb  eben  auf  bie  begriffenen  ®runbgefe|e 
ber  menfcblicpen  (Srtenntni^  geftü^ten  $bi(ofo)i»bi^ 
ju  »erben  tjermag.  (©.  ^itit.)  Äucb  »enn  fie  fi(b 
nicbt  big  babin  erbebt  (b.  b.  }um  ^riticidmud  mirb), 
verbleibt  ibr  ber  negative  SBert,  ba^  fte  ben  SBabn 
beg  ffiiffet]^,  ben  ber  gebörigen  (^runblage  in  einer 
Äritif  beS  ©rfenntniSvermögenS  entbebrenben  2)ogs 
matiSmuiS  gerftört  unb  fo  für  eine  pofttive  @runb: 
legung  ba«  gelb  frei  macbt.  ®efcbi<btlicb  tritt  bie 
©.  in  f<bon  giemlicb  ausgeprägter  ©eftalt  bei  ben 
©opbiften  (f.  b.),  unter  ibnen  befonber«  bei  ^ro= 
tagoraä  unb  ©orgiaS  auf;  au(b  bie  fi^rcnatfcbc 
^^bilofopbie  ftebt  tbr  nabe,  »ogegen  ba8  ©otras 
tif(be  «SBiffen  bcä  9licbt»iffen8»  melmebr  hitifcbe 
SBebeutung  batte.  ©pftematifcb  »urbe  bie  ©.  au«- 
acbilbet  in  ber  von  3Jprrbo  (f.  b.)  begrünbeten 
©Aule,  bie  vorjuggmetfc  bie  ffeptifcbe,  au*  bie 
cpbefttfcbe  (von  ep^chein,  ft(b  be«  Urteils  ent= 


bolten)  ober  aporeti{(Jbe  (von  aporein,  im  Un 
ae»if)en  fein)  genannt  würbe  (baber  (Spbettiter, 
Slp ore titer).  $prrbo  empfobl  bie  ^t^ltung  vcn 
allem  Urteil  über  boS  Itn^ftib  ber  ^)ui9e  aU  ^ 
bingung  ber  unerf(bütterli(ben  dkmütdxu^,  bie  iir^ 
als  praftif(beS  3iel  )>or  Hu^en  ftanb.  Seine  Sebic 
würbe  bargeftellt  von  2:imon  (f.b.)  am  $bliu#.  Siai^ 
beffen  3:obe  tritt  bie  $prrboneifdbe  ©tibule  in  (en 
dintergrunb,  bocb  b^tte  glei(b}eitig  unter  bem  da^ 
flu|  $prrboS  SlrceftlauS  (f.  b.)  ber  afabemtidsen 
$bilofopbie  eine  f!epttf(be  9li(Jbtun0  gegeben,  tu 
ft^  von  ber  $prrboneifcben  wenig  unteridbteb  unr 
in  ber  «mittlem»  unb  <meuem»  Stfabentie  berrfdicnfr 
blieb.  Sin  bie  ©teUe  beS  ^iffenS  fegte  ftibon  ilrcr 
ftlauS,  mit  tieferer  93egrünbun0  aber  Stoxntä^e^ 
bie  ^abrf(beinli(!bfeit,  baber  biefe  Slid^tim^  o^d" 
als  $robabiliSmuS  (f.  b.)  be|ei(fenet  loitb.  2U#  ^ie 
9{a(bfolger  ber  Stabemie,  $bilo  unb  Süitiod!]i^, 
3u  einem  etleftifcben  2)ogmattSmu9  juiücffebrtai. 
erneuerte  ein  f ruberer  ©cpulgenoffe  berfelben,  üvt 
ftbemuS  (f.  b.),  bie  ^prrboneifcbe  9iic^tun^  bie  na» 
no(b  meprere  ^^^i^Nnberte  binburc^  blühte  us^ 
eine  3^it  lang  mit  ber  empirifcben  tli^tef^ule  eine 
%Tt  $erfonalunion  etitging.  (€.  Sertud  ümptn^ 
cuS.)  (Sin  voUft&nbigeS  ©pftem  ber  $17rTbeidH^en 
©.  bat  ©e^tuS  (SmpiricuS  binterlaff en ,  bet  ba^x- 
f&(Jblicb  aus  flneftbemuS'  ©<briften  gefc^dpft^aba 
ben  fcbeint.  ^n  ber  neuem  ^bilofopbte  tmirte  bei 
©tepticiSmuS  burcb  HJlontaigne  erneuert;  feine  br 
beutenbfte  Vertretung  fanb  er  bunjb  ^ierce  ^Bavle 
unb  2)avib  fiume.  —  98gl.  S^^f  ^^W^fopbie  ber 
®rie<Jben,  »b.  3  (3.  Slufl.,  Spj.  1880—81);  ©aüKi, 
Le  scepticisme:  Aenesid^me,  Pascal,  Kant  (^. 
1865);  5latorp,  gorf(bungm  gur  (^dfid^te  beS  €r 
fenntniSproblemS  im  Stltertum  (iBcrL  1884);  »rr 
(barb,  Les  sceptiqnes  grecs  ($ar.  1887). 

^ferlietiQ  (©cberlievo,  vom  hoat.  skerkt, 
«©dbarla^»,  «©^arlacbrot»),  eine  im  iCh^  ^^en- 
lanbe  enbemifcbe  firantbeit;  fte  bembt  auf  tcrtiärrr 
©ppbiliS.  (©.  Olabefpge.) 

eteotetniati*  l)  Sttti»  im  fübL  Zäl  be^  m. 
poln.  @ouvemementS  9Barf(bau,  bat  1&  okm, 
46589  (S.,  $olen  (89  $ro).),  guben  unb  S>eund>e; 
Slderbau,  Branntweinbrennereien  unb  SRflbtei.  — 
2)  ©.,  poln.  Skierniewice,  firet^fUbt  in  StteU  6. 
an  ber  ©liemiewfa  (jur  S3jura)  unb  an  ben  (fifen 
babnen  äBarfcbau-^ten  unb  ©.'^tqranbtowo,  bat 
(1893)  7332  6.,  $oft,  ^elegropb,  tatb.  fiicd«e,  cv^ 
nagoge;  Su(bbanblung,  dudbbmderet,  Hauerei. 
15  (Gerbereien  unb  2  ^udbfabrüen.  Hn  ber  ©tob: 
liegt  baS  !aif ert.  £uftf(blo^  @.  mit  $arf ,  Tiergarten 
unb  gafanerie,  wo  15.  bis  17.  ©ept  1884  bie  3a 
f  ammenfunft  ber  brei  Saifer  von  ^eutf  dblonb,  &fter 
rei(b  unb  9lu^lanb  ftattfanb. 

9ftttU9  (fpr.  (ferrfS),  gifcberftabt  unb  ©eebab 
in  ber  irif (ben  Sraffdbaft  Dublin,  29  km  im  9{.  von 
Dublin,  bat  (1891)  22186.,  eine  gute  9leebe  unb  be 
beutenbe  ^ifd^^i^^*  @twa  8  km  oftnorböftfidb  avr 
bem  »velfen  iRodabiU  ein  £eu<btturnL 

^fete  ober©titt  (abgeleitet  von  3!etiS  ober 
©litis  inOberagpptm),  tm  a)littelalter  lutoeiUn 
aHame  einer  grbjem  Sloftergemcinbe  (f.  Sceteortn^ 
flöfter).  3n  neuerer  3«t  ^^ea  ©.  bie  boi^n: 
lieben  9)lön<bSan{tebelungen  mit  anacJboretifd)en 
Lebensformen,  bie  von  fiUftemabbangtgftnb.  Un 
ber  ©pi^e  ber  ©.  ftebt  ber  5!)it&oS,  ber  ba# 
äußere  unb  gotteSbimftli(be  £eben  ber  ^ter  o&' 
net.  3)ie  SAufer  ber  ©.  werben  vom  itfefter  ge- 
pacbtet,  bie  SBewobner  beiden  ©(itioten,  xwKbo* 


@fi  —  ©Äaöenfriege 


1019 


♦ 


teten  ober  SCdceUn.  ^  6.  H(ben  eine  bcr  brei 
daiiptformen  bei^  Mtn^9khen^  im  Orient  (6. 
ftoinobion  unb  ftedion.) 

9H  (nortoeg.,  fpr.  fc^i),  f.  €<^neef(^u^e. 
efi^fdtile  (gr4!.)r  f.  fteratoflopie. 
Cftfttlpo^^  )ur  ®ümt  ber  n&rb(.  Sporoben 
jai^lenbc  irie(ti.  3nfel  (f.  Karte:  ®rie<J&cnlonb), 
auf  ber  StorboftVeite  bed  ßinaangd  ber  SReerenge 
)tDif c^en  9lorbeuböa  unb  ber  tpeffal.  ßolbinjel  SD^a- 
gnefta^  biiS  488  m  ^oc^  unb  62  qkm  gro^,  3&l^(t 
(1889)  2804  @.  unb  gehört  )ur  Qiaxä)xt  @fopeli)d 
bed  9lonu>9  Suböo.  @.  ift  ^temlicb  ftart  bekpalbet; 
^f  c^erei  unb  Sßeinbau  ftnb  bte  dau))terkDerbd}meige. 
Cf ttlbeteeit  (fpr.  -rt^n),  Seeftabt  in  ber  irifd^en 
®raff  (^aft  64>rf^  unioett  ber  STOünbung  beiS  Sien,  an 
einer  3»«fl]^a^tt  fe«  Siwe  ©orfsfflantnj,  ^at  (1891) 
3296  (S.;  frifcperei,  Seintueberei  unb  ^anbel  mit 
Slderbau^buften;  größere  S<j&iffe  fa^en  nur  big 
Dlb^giourt,  5  km  unterM^- 

^fitm  (fpr.  f(bi^n),  leblj^afte  i^nbel^ftabt  im 
füb(.  ^loTtoegen,  i&auptort  bed  ^mM  Srati^berg, 
Station  ber  fiinie  ^rammen^S.  ber  6taatdba^nen, 
\St,  nac^  einem  oer^eerenben  99ranbe  1886,  regel« 
ma^ig  unb  too^l  gebaut,  ^at  (1892)  8959  @. ,  ein 
f(bbned  9latli^auiS ,  eine  ®e(e^rtem  unb  eine  Steal- 
tcpule,  mehrere  Tanten  unb  ein  «f^eftioitatdlotal» 
mit  ^ibliot^el.  ^ie  6tabt  liegt  in  einer  male^ 
rifd^en .  geognoftifc!^  ^5c^ft  intereffanten  ®egenb  an 
ber  ©tieniSelt),  bem  Slbflu^  bed  9lord}5  in  ben 
?Jrier«fiorb.  meiere  in  ber  6tabt  jelbft  jiemlic^  bc= 
beutenbe,  SAgemü(;Ien  treibenbe  äBafferfADe  bübet 
unb  für  bie  größten  ibanbetdfa^geuge  ((j^iffbar  toirb. 
Cf ientletulce  (f^r.  ftiemie-),  ruff.<))o(n.  €tabt, 
f.  6Iemetoijp. 

Cfiff  (engl.),  fc^malunb  letc^t  gebauteiS,  für  SRe« 
gatten  geeignete^  ^uberboot  6.  nennt  man  aufter^ 
bem  ©egelfa^rgeuge,  bie  h>ie  eine  @(up  (f.  b.)  getafelt 
fmb,  aber  (ein  Sugfpriet  ^aben. 
efitttntlng^  (engl),  f.  9ium. 
Sfittfio^,  m^t^olog.  9lo8,  {.  ^ag. 
Cfinf  (Scincus  omcinalis  Laur.,  f.  3:afel: 
@(^fenIII,  gig.  1),  @rbfrofobit,  eine  in  ganj 
9{orbafrifa  ^Auf  ge,  in  6anbgegenben  lebenbe  t)iers 
fü6ige  Sibe^fe  aud  ber  Orbnung  ber  ^rgjüngler. 
6ie  toirb  15  cm  lang,  befifet  einen  bidfen  Äörper, 
plumpen  unb  tegelfbrmigen  ©c^toan).  Sei  ber  S^er^ 
f oigung  grdbt  ber  6.  ft$  febr  f(^neU  in  ben  6anb 
ein.  ©ein  gebörrter  unb  ju  $uber  gefto^ener  Seil> 
gilt,  mit  ^attelfleif  c^  juf  ammengetnetet,  m  ber  ©a? 
boro  al8  fc^madt^af te  ©peife.  ^^er  »urbe  er  aU 
^unbermittel  gegen  allerlei  ®ebre(j^en  angetoanbt 
^f io,  Snfel,  fooiel  toie  (p^xo^. 
CHülbf  na(j^  ben  norbifcpen  SajBen  ein  @ol^n 
Dbind  unb  ©tammoater  ber  ©tiblbungen.    Sltö 
(S^ott  mürbe  er  befonberd  in  ©(^onen  verehrt.   Sei 
ben  ^ngelfa(j^en,  too  er  ©ti^lb  ^ie^,  toar  er  einer 
ber  SSLbnen  beiJ  Seotoulf,  ber  ©o^^n  be«  ©ceaf. 

9^twpüt9U  (ar(^.),  ©(^attenbilbtoerfer,  ein^ro^ 
jeltiondapparat  (f.  b.). 
eff^littttb  (bün.),  {.  ©d^iffgpfunb. 
efq^tott  (fpr.  Ittppf  n),  ©tabt  in  ber  engl.  Okaf^ 
fc^aft  gorf,  im  SBeft^Mibing,  am  Eire,  eifenba^n* 
Inotenpunft  im  W&.  oon  Seebg,  jÄ^lt  (1891) 
10376  6.,  ^at  fiateinf(bule,  ein  @(^lo|  ber  ^ifforbd, 
got.  fiird^e ;  ffioU^  unb  SaummoUinbuftrie,  ©etreibe^ 
unb  SSie^^anbeL 
9Htü9,  SSeiname  ber  Ht^ena,  f.  ©tirop^orien. 
^Httm  (©ciren),  german.  SBoH,  ba«  jur  got. 
®tuppe  gehörte  unb  urfprüngli(^  an  ber  Dftfee  unb 


äBeid^fet  tooli^nte.  ©p&ter  geto&l^nli(^  mit  dlu^iem 
unb  Senilem  ^ufammen  genannt,  folgten  bie  ©.  ber 
großen  ^tenbetoegungbed  audge^enben2.3ali^r^. 
nod^  bem  ©^^or^en  fBttet,  erfcpienen  boim  (etioci 
454  n.  &^.)  an  ber  mittlem  S)onau  unb  im  fübbftL 
SDtü^ren,  gingen  aber  balb  im  Aampfe  gegen  bie  Oft^ 
goten  atö  %ott  }u  t^runbe ;  i^re  ©puren  X)erloren  jtd^ 
unter  ben  9luaiem,  ßentlem,  ©ueoen  ober  atö  ri^m. 
©ölbner  im  $ettt)elt  Dboafer«  in  ^talien. 

Cfitott  ober  ©  t  e  ir  on ,  in  ber  gne(!b.  SRpt^otogie 
ein  Un^olb .  ber  gn)if(iben  Äorint^  unb  SWegara  ben 
Sorüberreifenben  auflauerte  unb  jte  gtoang,  i^m  bie 
^^e  }u  kvafii^en,  toobei  er  fte  mit  einem  ^u^tritt 
über  bie  Alippen  ind  SReer  ^inabftie^,  too  eine 
©(j^ilbtröte  bie  Seichen  fra|.  (Snbli<j^  fd^leuberte  ilj^n 
£li^efeud  binab  ober  tötete  i^n  burd^  einen  ©c^lag  mit 
bem  äBafd^bedten.  ^on  ©.  foQen  auii  bie  flippen 
bei  ÜRegara  bie  ©tironifc^en  ftlippen  ^ei|en. 

9iitop^0tieu^  ein  attifc^eS  %^\t,  totl6)t^  gu 
@^ren  ber  Slt^ena  ©tirad,  b.  ^.  ber  auf  toei^en 
fiottfteinfelfen  toaltenben  Göttin,  am  12.  bed  ba- 
na(!^  benannten  ©ommermonatd  ©firop^orion 
(3uni— 3uli)  gefeiert  »urbe,  um  oon  i^r  ©(^u^ 
gegen  bie  ©onnenglut  gu  erlangen.  @d  tourbe  an 
bemfelben  in  einer  ^ro^effton  auf  ber  ^eiligen 
©tra^e  oon  ^t^en  nad^  (Sleuft^  bis  ^u  bem  Orte 
©tiron  oon  Etl^enem  aud  bem  altabligen  ©efd^lec^t 
ber  (Steobutaben  ein  großer  toei|er  ©onnenfc^irm, 
ber  felbjt  au(b  ©firon  genannt  tourbe,  über  bie 
^rieftenn  ber  Slt^ene  unb  ben  $rieftem  beS  ^ofei* 
bon-Srec^t^euiS  unb  bed  ßelioiS  ober  ^jjoUon  ge- 
tragen atö  ©innbilb  beÄ  erbetenen  ©cpufte«  Dor 
©onnenbranb;  ^t^ena,  ^ei^t  eS,  \)aht  bie  ©onnen- 
f(^irme  erfunben.  —  SBgl.  Sftobert  unb  SHo^be  im 
20.  unb  21.  »anbc  beS  «ßerme«»  (Serl.  1885  u. 

CfÜi,  Cfitiotett,  f.  ©fete.  [1886). 

^fitie,  ©tabt  im  b&n.  ^mt  ä^tborg  in  l^tlanb, 
an  ber  SRünbung  ber  ©fioe-^a  in  bie  ©übfptge  einer 
Sucbt  bed  fiimfiorbS,  ©tation  ber  Sinien  Sunberd- 
loo^fiangaa  unb©.=®lpngöre,  Jft^lt  (1890)3746(5., 
bie  ©dbiffa^^rt  unb  ßanbei  treiben. 

9SiH^e  (ital.  schizzo,  «©pril^fledt»),  in  ben  bilben- 
ben  flünften  eine  flüchtig  ^ingetoorfene  3cid^nung 
ober  anobeUterung  Don  einem  fünf tig  üi  ooüenbenben 
fiunfttoerte ;  in  ber IBautunft  bte  erfte  ^hebergeic^nung 
eineiS  @nttourfeS,  in  ber  bte  ißerl^altntffe  }toar  fc^on 
rid^tig  bargefteüt,  bie  (Sin^elfragen  ber  Shirc^bilbung 
aber  nod^  nu^t  tlar  aeleat  ftnb;  in  ber  fiitteratur 
bie  Slnbeutung  ber  toicptigften  fünfte  einer  S9egebens 
^eit,  ©<brift  u.  f.  to.  ©fisgieren  ^^ei^t  bober  fo? 
oiel  atö  ben  Umri|  eined  au^sufü^renben  äBerieS 
flüAtig  enttoerfen.  (©.  ©nttourf,  Ärofi,  ©rouillon.) 

m^nhmqt,  f.  aSöfer  Slid. 

enMetlflttl^idefeiie  (Fngitive  Slave  Laws), 
upei  ®efe|e,  bie  in  ben  bereinigten  ©taaten  oon 
Slmerila  1793  unb  1850  erlaffen  tourben,  um  bie 
Seftimmung  ber  S8erfaf[ung,  bafe  jtd^  bie  ©taaten 
gegenfeitig  flüc^ti^e  ©flaben  ausliefern  foUten,  gur 
lludfü^iung  ju  bringen. 

eilMettfliift,  ®ro|er,  f.  Slt^abaSca  (©trom). 

9tia»tniMihtt,  f.  ©tlat>erei. 

SfbMieitmege^  bie  Ariege,  toel(^e  bie  SHdmer 
utr  5liebertoerfung  ber  in  ber  fp&tem  3«it  ber 
ätepublil  häufigen  ©flaoener^ebungen  )u  führen 
Ratten.  S)er  erfte  fam  nac^  längerer  SSorbereituna 
135  in  ©idlien  ^um  9uSbru(9  unb  tourbe  erft 
132  nieberaetoorfen.  (©.  ©unuS.)  3)er  jtoeite 
^ielte  ebenfalls  in  ©icttien  unb  begann  102  o.  ^r. 
ätoei  gro|e  fieerl^aufen,  bie  ©flauen  be«  Snnem 


1020 


©Haöcnlüftc  —  ©ttaöerei 


bcr  3nfel  unter  i^retn  ftönig  Srp^o^on  unb  bic  6Ha= 
oen  ber  SBeftfüfte  unter  Slt^enion  ))eretm9ten  fid^; 
erft  99  gelang  burc^  SJ^aniu^  ^quiüiud  bte  Unter- 
werfung. SDer  ©(^auplafe  be«  britten  6((aDen= 
frieac*,  ber  73—71  x>.  ®^r.  geführt  »urbc,  loar 
Staiien.  Gr  Reifet  and)  ©lobiatcren--  ober  5«*ter= 
trieg,  toeil  ben  ßem  ber  em))örten  6!(at)en  ©iabia- 
toren  bilbeten.  ßauptanfü^rer  mar  6partacug  (f.b.). 

Cflatiettfft^e,  ber  itox^ö^tn  ben  ($lü{fen  $otta 
unb  !Rtger  geleaene  Sanbftric^  in  ^orbtueftafrita. 
S)aÄ  üReer,  ba«  il^n  bef)oütt,  ift  ber  ®olf  öon  »enin. 
(6.  fiarte:  Guinea.)  SDer  Äu|ere,  monoton  regel- 
mafeig  tjerlaufenbe  fc^male  Uferftreifen  »erbedt  ben 
eigentli(iben,  burA  eine  Slei^e  öon  Sagunen  getrennt 
ten  Stranb  bc«  JÖinncnlanbe«.  ^iefc«  ftellt  eine 
toeit  audaebe^nte  (Sbene  mit  menig  äSdumen  unb 
nieberm  ©traucbmert  bar.  3n  koeitem  Soaen  }ie^t 
ftc^  Dom  SoUaMe  big  jur  Sanbfcfcaft  5tupe  am 
mittlem  öliger  ein  bi^  ju  800  m  pc^  er^ebenbe«  ®c- 
birge  ^in,  ba^  St^joRo^  ober  Dpoffumgebirge  (f.  2:ogo= 
lanb).  tiefes,  i&^  im^bfturj  na(^9{orben,  fällt  gegen 
6üben  in  Serratien  ah  unb  entfenbet  nai)  ^apome 
feine  legten  Slu^ldufer  (600  m).  SBon  ben  ©ettjaft em, 
bie  bem  Speere  mftrömen,  htiÖ9  gur  ^rodenjeit  oer^ 
fteaen,  fmb  befonber«  ber  2ftono  unb  ber  unter 
11  nörbl.  93r.  ent^pringenbe  unb  bi«  S)ogba  fdfeiff - 
bare9Beme(beibe  inS)a^ome),  enblic^berbeiSagod 
münbenbe  0  g  u  n  gu  ertoft^nen.  ä^iel  tDi(!btiger  ieboc^ 
für  ben  (S^arafter  unb  ^erfe^r  beS  Sanbed  finb  bie 
SaQunen:  ber  2:ogofee  in  ^ogo,  10  km  lang  unb 
brett,  bie  fia^une  9^o(^ue  ober  S)en^am  bei  $ortos 
91000  unb  bie  Saaune  Sforabu  bei  Sapog.  S)a« 
ßlima  ift  jiemli^  ertrdglic^,  namentlich  in  ben 
trodtnen  SRonaten  September  unb  DItober.  6d 
efiftieren  gtoei  ^legcngeiten.  Sfl^^^^^iitteltemperas 
tun  26,2°;  im  tü^lften  SMonat  20,5%  im  ^ei|eften 
(9ftoDember)  35,2'  C. 

^ie  niflaife  ber  ^eDölterung  bilben  bie  (Sme, 
Dom  Solta  bis  jum  Dgun  (nac^  anbem  nur  ^mifc^en 
^olta  unb  Hl'lono);  ^u  i^nen  j&^lt  man  bie  ^nto, 
^e)}i,  ^obf  (^i,  im  koeitem  Sinne  aud^  bie  9Ra^e  unb 
bie  SBewo^ner  Don  2)atome  (f.  6»e).  Sie  frieb= 
fertigen  unb  gelel^rigen  3oruba  (iRago)  nelj^men  baS 
Sanb  Dom  Ogun  bid  )um  9^iger  ein.  @in  eigentüm- 
l\Ö9e^  $ol{  ijt  ein  im  92orben  Don  Sogo  in  einem 
felbft&nbiaen  greiftaatc  anfäfpaer  6tamm,  bem 
eimelnc  SHeifenbe  ben  5Ramcn  SDfcina  beilegen,  ©r 
folf  auig  SRegcm  entftanben  fein,  bic  aug  ber  Sfla-- 
Der^  in  ^rafilien  in  bie  Heimat  jurüdfebrten,  Diel- 
fac^  Dermifc^t  mit  ^jortug.  SBlut.  S)ie  aJlina  fmb 
f(^ön  gebaut  unb  Doli  energifc^er  ^ei^eitiSliebe. 
3n  Dereinjelten  gallen  treiben  fic  bireften  ßonbel 
mit  @uro)}a  unb  fu^en  fo  bei  i^ren  gefiederten  ^e- 
jie^ungen  mit  ben  Stämmen  bed  IBinnenlanbe^  ben 
curo)o.  gaftoreien  an  ber  ftüfte  gefährliche  Ron« 
hirrenx  m  machen.  S)ie  6.  J?at  i^ren  SHamen  Don 
bem  ©uaDen^anbel,  ber  bl8  in  bie  2Jlitte  be« 
19.  Sa^ri^.  ^ier  unter  bem  6(^u|  eineiS  fc^toer  ^u- 
gänglicfeen,  aber  buchtenreichen  Stranbe«  im  gro^« 
artigften  SWa^tabe  betrieben  »urbe.  S3i«  1851  be- 
f  afeen  bier  nur  bie  $ortugiefen  einige  Slnfiebelungcn. 
1861  fe^te  fi*  ©nalanb  feft,  bann  1863  granfrei* 
unb  1884  enbli(^  S)eutfcblanb. 

Sflatienfee,  ©ro^er  (Great-Slave-Lake), 
Sinnenfee  im  Sflorbtocftterritorium  Don  S3ritif(^= 
SRorbamerifa,  nimmt  auf  ber  Sübfeite  ben  SIlaDen- 
flu6  unb  ben  dap-SRiber  auf  unb  fliegt  in  feiner 
2Beftecfe  burc^  ben  2Racfengic  (f.  b.)  gum  SRörblicben 
Sigmccr  ah,  3)er  giäc^enin^^alt  beträgt  21 500  qkm, 


feine  Ufer  fallen  noc^  tnner^Ib  ber  xMbL  Soir 

grenze.  —  Ser  kleine  @.,  im  ä;erritothim  3iti» 
ai^ca,  fliegt  gum  gluife  St^abadca  ob. 
SflMenflaoteti,  Dor  liBeenbigune  bed  ^Bvr^er 
hieged  biejenigen  ber  Sereinigten  Staaten  kr. 
Hmerila,  in  benen  bie  SfloDerei  burtb  bie  SBcrf  afnn:: 
bed  (^in^elftaate^  geftattet  koar.  3ur  3ett  bedSitnrfr 
friegeiS  teilte  man  fie  in  bie  S.,  n>el<9e  bei  bec  Urcs 
Derblieben  maren  (Selomore,  ^Dlocptanb,  SIemiiilt. 
2Riffouri,  ^leujerfe^,  ßonfaiS,  ben  ^DiftiiCt  Sotunh: 
unb  bie  Territorien  ^eume^tO/  Utab  unb  Slebro« I2. 
aufammen  1860  mit  2942041  freien  unb  432  6oi 
SIlaDen)  unb  in  bie  abgefallenen,  fonfdbenertoi^. 
(Sirginien,  SRotb'  unb  Silbcarolina,  Georgia,  ^ 
riba,  Alabama,  SDliffiffippi,  Soufiona,  ^er^. 
Hrtanfad  unb  Zenneffee,  sufammen  1860  bu 
5582223  greten  unb  3521120  Sttaven). 

^flMetei,  bie  Stufe  menfc^Uci^  ^enfl^  t:r^ 

^b^ängigfeitdDerbältniffe,  auf  ber  bei  iwaer  §in 

buge  ber  perfbulicpen  grei^^eit  ein  9lenfd^  iur  Safe 

unb  bamit  3um  Eigentum  eine§  anbem  toiib,  t»i 

beliebig  Deräugert  rnerben  fann.    S>ie  S.  ift  fc  ah 

tpie  ber  ^derbau.  SS^ät^renb  fie  bei  ben  fcbtodfrn^es 

jagbDöltem  unb  bei  ben  nomabiflerenbcB  ^stat^ 

tämmen  feinen  9iaum  fanb  unb  bei  SöCleis,  tu  ben 

üfd^fang  obliegen,  nur  Dereinjelt  ivorfoimi,  tst- 

[anb  mit  bem  Seg^aftmerben  unb  bem  Scoiiatex 

lobenbefteUung  aucb  bad  Sebürfni^  na(b  eAasen 

arbeit,    ^ie  gefteigerte  Slrbeitdleiftung,  bie  ta 

SBobenbau  Derlangt,  forberte,  mit  ber  uralt  gcühcn 

Sitte  ber  Rötung  ber  firieadgefangenen  ^u  bredben 

unb  bie  HrbeitScraft  ber  untenoorfenen  pxm  ^ei 

teil  bed  flegreid^en  Stammet  aui^^uniil^en.  3>i  ta 

%oiat  trat  in  ben  Stegen  neben  bem  ©öterroiib 

ald  Skoect  ber  SD^enf^enertoerb  l^avüx,  burdb  ben  bc: 

eigene  Sebarf  an  SflaDen  gebecft  unb  SRntfcb«;' 

material  aU  ©egenftanb  be^  6anbe(d  enDoii?«:! 

mürbe.  S.unbSflaoenli^anbelfinbenfUbinber 

iie  bebingenbenfiulturftuf  en  unb  nnrtfdKiftücbenSiT- 
lältniffen  in  faft  allgemeiner  Verbreitung  unb  böte:: 
auf  bie  @ntmictluna  ber  ä^bller  flberall  euien  loefcn: 
liefen  Ginflug  geübt.  Seit  bem  Sütffommen  ber  3. 
führten  bie  Kriege  au  einer  ® ereicberuna  bed  Siegeir 
an  Slrbeitdträften,  bie  ber  ^Itur  bienflbar  gemactt 
merben  f  onnten.  ^ie  Anfänge  ber  Hrbeitdtetluig  unt 
ber  auf  einen  Btoed  gerichteten  SKaffenUiibaig  feiten 
mit  ber  S.  ein.  ^urc^  bie  übertoeifung  ber  mate^ 
riellen  Slrbeit  an  bie  SflaDen  moxb  ben  ^cnid^en: 
ben  eine  freiere  ^et^ätigung  im  ^ienfte  bec  Stam 
me^'  unb  Staatdintereffen  unb  bie  W^e  (jeiitigrn 
fiebenS  ermöglid^t.  Hl^lit  ber  Unterfcbcibung  in  mit 
unb  Unfreie  entftanb  eine  me^r  unb  mebr  ficb  fem 
genbe  Slieberung  ber  ©efellfc^aft;  bie  S.  nnift 
jtänbebilbenb,  unb  Deteinjelt  ift  ed  felbft  bei  ben 
Negern,  tuie  an  ber  ©olbfOfte  unb  im  l^ongolan^c, 
aur  IBilbung  eineiS  SlbeU  gefommen.  S>ie  fociak 
Stellung  ber  SflaDen  )c)flegt  günftiger  unb  ib«  ^c= 
banblung  milber  gu  fein  bei  Sblfern  einer  ni^em 
Kultur;  bie  SluSniU^unaber  Sbrbeitdtraft  nnrb  gc 
fteigert  bei  entmidelten  äBirtfc^aft^perbOltmifen. 

$ad  »irtfd^aftUcbe  Seben  ber  ontifen  ^öQer  be^ 
ru^te  f  aft  audna^mdlod  auf  S.,  unb  bad  ganse  Sütrr 
tum  l^inburd^  blieb  eS  Dölferre(btli<ber  @ninbfa|, 
Kriegsgefangene  als  SflaDen  }U  betracbten.  2er 
StlaDen^anbel,  Dome^mlicb  burtb  bieJ$b5nE|ter  Der 
mittelt,  toar  eine  feftc  Ginrii^tunQ.  Sifivrer,  fkibp-- 
lonier  unb  Werfer  patten  S.  feit  innrem  often  9ut« 
treten  ald  Eroberer;  in^nbien  beftonb  eine  niftere 
gorm  ber  ®ebunben^t.   ^ie  Suben,  becen  ur» 


@nat)erei 


1021 


jmün^Uc^  iDettge^enbe  Sktoolt  übet  i^ce  SHai^en  baS 
uRofaifd^e  @efe|  befc^rftnfte,  imterf^ieben  stoifc^en 
ein^eimtf(ben  StUcoen,  bte  nac^  f  ec^dja^riger  ^ienft^ 
seit  fretgegeben  toerben  ntulten,  faUd  jte  nic^t  frei- 
tütUia  auf  SodUinun^  Der)i(9teten,  unb  foI4!en  frems 
ber  Sfcationalit&t,  bte  in  lebeniSlAnglii^er  6.  Der- 
blieben.  Stlcmentinbet  maren  Eigentum  ber  Herten. 
"^xt  S.  erlanate  bei  ben  ^i^raeliten  ni(bt  bie  Sebeu? 
tung,  bie  fie  bei  ben  flaffifc^en  SBöWern  ^atte.  S)a3 
^Ue  2:eftament  mei^  mdptd  i^on  @t(a))enmdr!ten; 
etft  in  ber  3Rif(bna  toirb  i^rer  GnoAli^nuna  getban. 
^ei  ben  ^rtecben  blieb  bie  @.  toirtf(baftli(^e 
(9runb(a0e  bed  @taatölebeng  burd^  bie  aanje  ©e^ 
fc^ic^te  bed  9)o(!8  binburc^.    Sucb  ein  $(ato  mar 
in  bieder  groge  ni(!&t  üorurteitöfrei,  unb  SlriftoteleS, 
obfc^on  er  bie  @.  etmaS  äBibematürlicbed  nennt, 
^a(t  fte  fflr  mirtfd&aftU(^  ni)tn)enbig.  ^en  ©runb- 
ftod  bet  @Hat>enbeoöI{erun0  bilbeten  bie  9lad&tom« 
men  ber  unterjod^ten  Ureinwohner.  S)aiu  !amen  )u 
allen  Reiten  Imegd^iefangene  unb  bejonberd  feit  bem 
7.  3a9T^.  eine  ftettg  gune^menbe  einfuhr  frember 
Sflaoen.    9li(bt  nur  bie  bürgertidbe  Set>&l!erung 
btelt  }u  Sanbbau  unb  ^ emerblic^en  ^erricbtunaen 
Stlaben,  fonbem  au^  bte  Staaten  bebienten  ftcb  in 
meitem  umfange  ber  6aat)enarbeit.    Slm  ^eroor» 
ftec^benbften  mar  bad  @taatdfflat)enn)efen  im  tom* 
muniftifcben  Sparta  entmidelt,  beffen  @efc^i(bte 
burc^  bad  ftammfrembe,  bart  gehaltene  unb  gu  er= 
bitterten  ^ufft&nben  immer  oeneigte  ^elotentum 
benoorragenb  beftimmttourbe.  Leiber  aro^enSRam 
nigf  altigfeit  be^  )|)oUt.  unb  tDirtf(!baftH(Jpen  Sebeni^  in 
^ecbenlanb  mar  bie  feciale  Stellung  ber  BlUiom 
fe^r  berf (bieben  abgeftuft;  im  ganzen  aber  mar  ibre 
i^age  nid^t  brfldtenb.  ^a§  Sfplrecbt  biente  bem  Stla^ 
ven,  ft(b^  einer  unmttrbigenSSepanblung  gu  entstehen; 
bie  {|retbeit  erlangten  bie  SdaDen  burcb  Sodtauf 
oberl^eilaffung.  nu^  gab  ber  Staat  Sflaoen  frei, 
bie  in  9lotfdllen  bemaffnet  morben  maren  ober  f onft 
bem  ©emeinmefen  mid^tiae  ^ienfte  aeleiftet  batten. 
^ie  3a&l  ber  Unfreien  fcbfiSt  3-  »elocb  ju  »eginn 
bed  ^eloponneftf^en  Rneged  (bei  einer  Sebölterung 
^riedbenlanbd,  mtt  SJlacebonien  unb  ben  umtiegens 
ben  Snfeln  bon  3  SRiU.)  auf  etma  1  äRilL    3bve 
iDauptmaffe  erfüQte  bie  Slittelpuntte  bed  ßanbetö 
unb  ber  ®emerbt^dtig!eit,  ftorintli^,  Xt^en^  %ina. 
%m  fonfequenteften  audgebilbet  unb  mtt  Sitte, 
Staatdwirtfcbaft  unb  $oliti!  t>erma(bfen  mar  bad 
Stlaoenmemt  bei  ben  Römern.   S(!bon  nacb  ben 
$unif(ben  Kriegen  mar  9lom  mit  einer  übermenge 
bon  ©tlaben  erfüllt.  3)er  Staat jetbjt  bielt  STOengen 
Don  Stlaben  }ur  iBerri(!^tung  öffentlicper  ^trbeiten, 
}u  ^inenbau  unb  ^ebienung  ber  SRagiftrate;  jeber 
moblba^^bere  Bürger  befa^  S!lat)en,  unb  bad  ®e« 
Tmbe  ber  ®ro|cn  mu(b8  in  ber  Seit  ber  fpütem  SRc^ 
publit  unb  unter  ben  flaifern  biä  ju  5000.  10000, 
la  20000  Aöpfen.  ^er  röm.  Stlabe  ber  altem  ßeit 
mar  red^t»  unb  beftlloS,  bbUiged  Eigentum  feined 
deim,  ber  unbejcprdnfte  ©emalt  über  Seben  unb 
£ob  batte.   ^ie  Strafen  für  ^erge^en  maren  ^art; 
\&lon  bie  ^enutuiation  feinet  i^erm,  femer  jeber 
u)tebftabl  eines  Sflaoen  mürbe  mit  £obedftrafe  be^ 
legt,  bie  bid  auf  fionftantin  in  ber  Areujigung  be« 
[tanb.  ^er  S!lat>e  tonnte  feine  rec^tlicbe  @be  f (blieben, 
(cin3cugni«  bor  ®eri(bt  burfte  er  nur  auf  ber  golter 
ablegen.    Slucb  oom  5trteg^btenft  maren  bie  Un- 
freien au^efcbloffen,  unb  nur  in  einigen  g&Hen  be^ 
(onbeter  SBebrAngnid  bed  Staated  mürben  bierin 
Sludna^men  gema(!^t.  ^ie^eilaffung  (mannmissio) 
erfolgte  in  fejtftcbenbm  formm  {),  Sreilajfung). 


9{ur  ber  bur(^  feierlicbe  manumissio  f^ei^elaffene 
(libertos)  mürbe  r5m.  ^Bürger,  fofem  fem  Serr 
felbft  bad  Sürgenecbt  befa^.  2Bar  bied  nicbt  ber 
mu,  fo  trat  ber  ^eigelaffene  nur  in  bie  Alaffe  ber 
Sateiner  ober  ber  ^robingtalen.  9(ber  au(b  ber  fyrei« 
gelaff ene,  ber  in  bie  9^ei^e  ber  Sürger  aufgenommen 
mürbe,  erlangte  nur  befcbrftnftei^  Sflr^enecbt  Un- 
bererf eitd  mürben  nacb  Alterm  dled^t  ^ete  burc^  über» 
f(bulbung  unfrei,  unb  bei  f(Jbmeren  Serbrecben  be» 
grabierte  man  rbm.  ^Bürger  }u  Stlaoen,  um  an  ibnm 
bie  Strafe  boügie^en  su  tonnen.  Seit  266  b.  (S^r. 
mürbe  ed  Sitte,  Stlaben  atö  ®labiatoren  ju  er^ieben. 
SBei  ber  ^Arte,  bie  bie  röm.  Stlaom  erfubren,  maren 
Slufmbr  unb  9)erf<^mömngen  nitbtjelten ;  135—132 
unb  102  0.  @bt.  mußten  in  Sicilien  ^tlabenempbrnn- 
gen  niebergetftntbft  merben.  73— 71  b.  ®^r.  erfd&üt« 
terte  ber  aufftanb  unter  Sbartacu«  (f.  t>.)  bie  aUe* 
Umblit.  (S.  Sflaoentriege.)  @rft  in  ber  Haifer^eit, 
namentli(b  unter  bem  @influ|  ber  ftoif(^en  Se^re,  be« 

Sann  ftcb  bad  fiod  ber  Stlaben  ^u  milbem.  ^ie 
taifer,  3;raian  unb  me^r  no(b  i^abrian .  ji^oben  bie 
Stlaben  aud  bem  3uftanb  ber  Sliec^tloftgieit  beraud. 
6in  jemi^banbelter  Stlaoe,  ber  unter  bie  Statue 
bed  Kaiferd  flo^,  ^atte  Slnfbru(^  auf  beffen  S(bu^. 
^ie  Stlat>en  burften  Sigentum  beft^en  unb  i^ren 
@rmerb  3ur  Sodtaufung  oermenben.  Sntonin  enb» 
li(^  entgog  ben  Ferren  bad  9le(bt  über  Seben  unb 
Xob  ibrer  Stlaben.  SRan  begann  Stlaben  anju- 
jtebeln,  unb  bie  gteilaffungm  mürben  balb  in  f  olcbem 
iDlo^e  übli(b,  ba|  gefet^ltc^e  99ef(brAntungen  ge^ 
troffen  mürben.  $ad  (^briftmtum  blieb  ber  S.  atö 
einer  Snftitution  bei^  ftaatli(ben  Sebmd  gegenüber 
neutral,  fo  bag  bief  e  bad  dlömif  (be  9lei(b  überbauerte. 
SmOrient  mar  berUnterfd^ieb  }mif  eben  Unfreien 
unb  ßerren  ju  allen  Seiten  menigcr  fdbroff ;  bie  Stla* 
ben  tmgm  me^r  ben  (Sb<^tatter  bed  ioaudgeftnbeiS. 
S)ie  e^etlaffung  ber  Stlaben  mirb  im  ßoran  atö  ein 
©Ott  moblgefauiged  äBert  empfohlen.  @d  liegen  teine 
^inmeife  oor,  ba|  S9^o^ammeb  unb  bie  ^ba^if^ 
Kriegsgefangene  ya  Stlabm  matten.  S)ie  Stlaben« 
f(^aren  an  ben  ßöfen  ber  Raufen  maren  bielmebr 
)umeift  er^anbelte  9{eger.  Qfcft  in  ben  Rreuj^ügen 
übten  bie  SItobammebaner  med^felfeitig  mtt  ben 
ftreugfa^em  bie  Sitte,  bie  befangenen  in  Stlaben 
}u  mocben.  ^ie  auf  bie  Areuuüge  folgenbe  XuS« 
breitung  ber  idlamit.  Tlad^t  füprte  bann  3:aufenbe 
bon  (S^riften  in  bie  mo^ammebanif^e  S. 

3n  ben  abenblAnb.  IHeicben,  bie  {i(b  auf  ben 
Srümmem  ber  rbm.  ßultur  erboben,  ^at  ft(b  €.  unb 
Stlabenbanbel  au(b  nac^  ßinfü^mng  bed  ^btiftens 
tumS  no<b  Sabrbunberte  lang  erbalten.  3)ie  ©er« 
m  a  n  e  n  batten  Stlaben,  bie  bur(Jb  Unterio(bung  ober 
firiegSgefangenfc^aft  unfrei  gemorben  maren,  aber 
au(b  f  olc^e,  bie  bur4»  überfc^ulbung  unb  fogar  burcb 
SBerluft  i^rer  {Jteibeit  im  Sbiel  in  Anecptfcboft  ge- 
raten maren.  ^ocp  mar  bie  Sabl  ber  Stlaben  megen 
ber  ©leicbförmigteit  ber  IBeft^DerbAltniffe,  bie  nicbt 
biel  Stlaben  erlaubten  unb  notmmbig  macbten,  be- 
f(brAntt.  ^ucb  bier  galten  bie  Anecbte  recbtlicb  nur 
a\&  ^ermdgenSobiette  unb  als  au^erbalb  ber  Station 
fte^enb.  Ser  ßerr  berfügte  unbej(brdntt  über  fte. 
älbtung  unb  ^erle^ung  frember  Stlaoen  mürbe  nic^t 
burcb  ^üergelb,  fonbem  burcb  ^inen  ibrem  9eft|er 
m  leiftenben  Scbabenerfa^  bergolten.  S)ie  tyrei- 
laffung  tonnte  eine  mtbermf liebe  fein,  melcbe  bie  Su" 
ge^örigteit  ^umßaufe  beS  ^erm  nicbt  aufbob,  ober 
eine  burcb  öffentlicbe  6rtlAmna  gem&btte,  bie  baS 
9tecbt  ber  ^ei^ügigteit  berliep/  iebocb  ben  ^^ 
gelajfenen  etncm  ^^uSbwrn,  meift  bem  bisherigen 


1022 


@Kat)eTet 


S>tttn,  übertüted.  ^tx^da^tne  toaren  bur^  9Ber» 
^elb  0ef c^ü^t  unb  tonnten  Eigentum  für  i^re  Sebend- 
bauet  emerben.  ^ie  Doüe  grei^ett  gab  erft  bie 
ilaffung  burd^  ben  S^nxa.  3Rtt  ber  (Eroberung 
lliend  mu|te  bie  gro^e  SHenge  ber  ^ter  feit  ber 
SRömer^eit  gegoltenen  6tlat>en  bem  german.  ©taatö- 
leben  etngeorbnet  n)erben;  befonberiS  aber  feit  Säe- 
ginn  ber  Slamenfriege  touc^d  bie  So^ii  ber  Unfreien 
aufterorbentlicbf  unb  ed  entftanb  ein  fc^mungbafter 
i5anbet  mit  flam.  (befangenen  nac^  ^^antreicb,  Sng^ 
tanb,  Stauen,  fdbft  bid  Konftantinopel.  (2)a$  9Bort 
6flat)e  =  Bicürn  ging  in  aUe  euro^.  Sprachen  über, 
en^L  slave ;  frj.  esclave ;  f  pan.  esclavo ;  itoL  schiavo.) 
9Rtt  bem  Segpaftmerben  ber  Stämme  naii  ber  Söt^ 
fermanberung  batte  ber  Segriff  ber  9lation  ft(^  auf 
Unfreie  unb  eShreigelaffenc  gu  ertoeitem  begonnen. 
3n  ber  SJlesomingerjeit  erbielten  bie  @f(aoen  eine 
•bef(br&ntte  9ie(bti&'  unb  Sermögendfrei^eit,  feit  bem 
6.  Sabrb.  n>ufbe  ibnen  SS^ergetb  guge^tanben.  Suis 
ibrer  Qa^l  beben  ft(b  langfam  Ij^eraud  bie  3indbauem 
(Siten,  fiaffen),  bie  mc^r  unb  me^r  ald  unjertrennlicfe 
Don  ber  ßufe  galten,  auf  ber  fie  Dom  ßerm  ^egen 
5Dienfte  unb  abgaben  angeftebelt  loaren,  unb  bte  im 
perf  ön(i(!ben  ^ienfte  toeltlidper  unb  geiftUd^er  Ferren 
ftebenben  Snt^tt  (pueri,  ministeriales),  bie  b&ufig 
bie  6(^ranten  i^red  StanbeS  bur(!bbra(Jben  (f.  mim 
fterialen).  Sn  bie  Alaffe  ber  Rindbauern,  mit  ber 
bie  ber  niebem Unfreien  adm&^ucb  oerfcbmotg,  tnüpft 
jtcb  bie  @nttotct(una  gur  fieibeigenfitbaft  (f.  b.),  bie 
tm  13. 3abr^.  abgefcbtoffen  erfcpeint.  Seitbem  tritt 
nur  ber  eine  ©tanb  ber  Unfreien,  bie  eigenen  Seute, 
in  mittelalterlicben  SlieAtdquellen  entgeaen. 

^  6nglanb  batte  unter  ber  r5m.  %ertt)altung 
bie  6.  na^  röm.  ärt  beftanben.  ©ei  93efiSnabmc 
bed  £anbeiS  burcb  bie  Slnge(fa(^fen  »urbe  bie  brit. 
Seoblterung  unfrei,  unb  ber  größere  Seil  ber  iBe^ 
ftegten  baute  für  bie  überminber  baS  £anb.  ^oÖ9 
mar  i^r  &o^  toeit  meniger  f^art  dtd  bad  ber  ßaud^ 
piaben,  bie  man  er^^anbelte.  6^on  in  ben  erften 
^a^r^unberten  ber  normann.  6po(^  gin^  bie  6. 
in  ßnglanb  in  fieibeigenf^aft  über,  ^te  6.  in 
granfrcic^  »urbe  nacb  ber  röm.  Seit  burt^  ©tta* 
oentauf  mie  burcb  Sermenbung  Megdgefangener 
ald  Snaoen  unterhalten,  ^er  gro^e  Sfiat>enmartt 
t>on  e^ranireicb  toar  £toon;  Ifxct  trafen  bie  ©tlaoen 
aud  bem  Often  ^eutfcplanbd  mit  ben  aud  Spanten 
fortgefübrten  äRauren  sufammen.  Hm  anfange 
bed  12.  ^a^r^.  fe^te  Subtoig  YL  im  äßacbtrei^e  ber 
^rone  (Srletcbterungen  ber  brüdenben  ßnec^tfc^aft 
bur(^,  unb  ber  erftartenben  ftönigdgetoalt  gelang 
ed,  ber  S.  enge  ©renken  gu  gie^^en.  3n  Italien 
mar  SHom  ber  SHittelpunft  beiS  äRenf^en^anbetö  ge« 
blieben,  loon  mo  aud  bie  SSenetianer  ^btiftenftlaoen 
nacb  bem  Orient  Der^anbelten,  unb  mobin  bie  Spa« 
nier  bie  firieg^efangenen  unb  im  Seeraub  er^ 
beuteten  maur.  Sflaioen  gufü^rten.  SB&li^renb  gegen 
Scblu^  bed  13.  3abr^.  S.  unb  Sflaoen^anbel 
im  (^riftl.  (Suropa  3U  6nbe  ging,  blieb  beibed  auf 
ber  $pren&if(ben  ßalbinf el  nocb  lange  in  ©e- 
btau(b.  3^  ben  über  ein  ^albed  Iga^rtaufenb  am 
bauemben  kämpfen  jmifcben  6^bnften  unb  uRauren 
pflegten  beibe  Parteien  i^re  befangenen  }u  Stlaoen 
3u  macben  unb  bei  bem  tiefen  ®egenfa|  ber  9iaffe 
unb  9leligion  mit  ip&rte  gu  belj^anbeln.  ^er  über« 
flu6  an  maur.  Stlaoen  mar  bei  ben  Spaniern  f  o  gro|» 
ba^  fte  S^b^^nnberte  binburdb  bie  StlaoenmArfte 
bed  fübl.  unb  meftl.  6uropa$  oerforgen  tonnten. 
9lo(^ju  5tnfang  be«  16.  Sa^^rb.  maren  in  Spanien 
unb  Portugal  $aufenbe  oon  2ftauren  Sllaben. 


Seit  ber  SkiHina^me  ber  SBefllüfie  «>on  afrila 
bur(b  bie  $ortugiefen  unb  ber  äitbcdung  i?m 
Slmerifa  bemächtigten  ft(b  bie  abenblAnb.  9tatieaen 
bed  9legerftlaven^anbeU,  unb  in  bcai  ägi 
räume  bed  9)eainnd  ber  mobemen(SmiUfatifm  MUU 
ft(b  mit  ber  Überfübrung  oon  ^leoerfflooeit  in  airo^ 
Kolonien  ein  neueiS  Spätem  ber  &.  b^amd,  boS  mit 
ber  Aolonialmirtfc^aft  eng  Dermuibd  unb  (ange  vm^ 
t&mpft  erft  in  unferm  ^obt^nnbert  befeitigt  tocctn 
fonnte.    ^er  Sertauf  geraubter  ober  ettoufibrei 
Sflaoen  aud  bem  Innern  Slfritad  befonbcxiS  nai 
SSorberaften  ^in  mar  eine  bon  olterd  b^  bcftebcnbe 
(Sinricbtung  bei»  afrif.  ^ftlterlebend.   Seit  1480  b^ 
gannen  bie  ^ortugiefen  bon  ber  RüfU  oon  (ämnea 
aud  9legerfElaDen  aud^ufübren;  fte  tTenoenbeten  fk 
mit  Vorteil  in  ben  neu  begrünbeten  Sudeqriiai^a 
gen  ber  ^nfeln  Jfemanbo  $o,  ^nci|)e,  anscbm 
unb  befonberd  St.  X^omod.  Seit  1506  \d9idan  tu 
Spanier  9legerf!taben  in  i^re  ameiif.  ftolonien,  va^ 
bem  fK^  b^audgeftellt  ^atte,  ba|  bie  @in^erenec 
ben  it^nen  auferlegten  Slrbeiten  ni<^t  odoocbfn! 
maren.   ^ie  etngefü^^rten  Sieger  enoiefen  fiib  ol^ 
febr  brauchbar;  1511  erlaubte  bie  öanbcUiamaer 
iu  SebiUa  i^re  birette  (Sinfu^r  in  bie  fpan.  Sttk 
nien,  unb  1517  mürbe  auf  betreiben  bcd  nenfibeii^ 
freunbli(ben  £ad  (Safad,  beS  ^dbttkecd  unb  iL^r- 
ftete  ber  Snbianer,  bur(^  Aarl  V.  bie  SSenoenbuni 
ber  Gingeborenen  in  ben  Kolonien  oecboten  unib 
bie  9^egereinfubr  als  Privilegium  bem  äBoroui»  be 
be  la  sBrefa  auf  a(^t  Sabre  übertragen.    St  vtt 
taufte  bad  ä^orrecbt  an  bie  @enue|en,  bodb  gckoi^ 
ed  ben  $ortugiefen  no(b  bor  Eblouf  biefcr  griit, 
fi<b  ber  9legereinfubr  nad^  Slmerita  }u  bcni&d^ti' 
gen.    Seit  1562  nahmen  au<b  bie  (sniftOnber  an 
biefem  ßanbel  teil,  unb  im  Utrecbter  9nä)fn  lTi:i 
mirtten  fie  ft^  bad  Slecbt  aud,  auf  30  $1^  144O0i~» 
^legerfflaoen  in  bie  fpan.  Kolonien  einiufübitn. 
Hu(b  ^antrei(^  manbte  ft(^  unter  fiubtoig  Xlfl.  bem 
^legerbanbel  )u  unb  orünbete  in  bem  S^aitdt  ^üieber 
laffungen  an  ber  afnt.  ffiefttüfte.  S)er  fron}.  S&a: 
oenbanbel  mürbe  bebeutenb,  aö  ber  @n^anb^  bunt 
ben  Krieg  gegen  bie  norbamerit  Kolomen  lobni  g^ 
legt  mar.   Spanien,  bad  ben  Stlai>enbanbel  ben 
gremben  überlief,  gab  ibn  1784  gAn^id}  frei 

^ie  folgenrei(bfte  ber  Sntmidlungen,  bie  auS  bei 
!Regereinfubr  l^eroorgingen,  mürbe  biejeniae  in  ben 
engl.  Kolonien 9lorbameritad.  öierenttuuibunb 
befeftigte  fxd(  bie  S.  mit  ber  Kultur  bec  S^iouinpoUe 
in  erfter  Sinie,  bann  bed  3nderd  unb  be«  dteid;  fie 
muc^d  mit  ber  Sebeutung,  bie  biefe  ^robutte  im 
mirtf(!^aftlic^en  itheix  ber  Sübftaaten  gc&wnnen. 
1620  lanbeten  bie  erften  Stlaben  in  3<unedto«m 
(Sirginien),  1621  mürbe  bie  erfle  SaumiDolIe  in 
nmerita  gebaut.  1620—1740  ftnb  na4  Soncroft 
130000, 1740-76: 300000,  na(b  Sarei)  im  ganzen 
333000  Stlaben  in  bie  13  Kolonien  eingeffl^  ^er 
SBiberftanb,  ben  bie  S.  in  ben  nbrbl.  Staaten,  beren 
mirtfcbaftlid^e  9ier|Kiltni{fe  bie  freie  Arbeit  oeciang^ 
ten,  von  Slnfana  an  fanb,  tonnte  ibre  UMubfenbe 
^tudbreitung  nicpt  ^inbent  Seit  1727  toaien  e^ 
bome^mli(b  bie  OuAter,  bie  bief  en  äBibecflanb  tbot^ 
trdftig  vertraten ;  fte  verboten  unter  ft<Jb  ben  SttaMR- 
banbel,  entließen  1751  i^re  9leger  unb  fliftetcn  1774 
bie  $ennfblbanif(^e®efeQf(baf^  bie  eine  erfolgreidie 
3Birt{amfeit  entfaltete,  ^ber  bad  bei  ber  Unab> 
bängigtdtdertlArung  ber  Union  erlaffene  Sexbot  ber 
Stlaoeneinfubr  mufte  1787  auf  Sfaibringen  ber  Sü^' 
ftaaten  bid  }um  S.  1808  jurfidgenontmen  «Mstox. 
^er  (knfui»  von  1790  ergab  in  ben  vier  $lantagcR< 


©flatjcrci 


1023 


flaaten  Strginien,  Georgia,  ülorb-  unb  ©übcaro- 
lina  567527,  in  ten  neun  übtigen  Staaten  40370 
6(ta))en.  2)ec  aulerorbentUc^e  toittfd^aftUcbe  Sluf- 
fc^tvung  trieb  bie  Sübftaaten  )u  immer  erneuten 
^nftrenflungen,  [id^  bie  ©.  ^u  fidlem.  S)a  mit  bem 
3. 1808  baS  6tlat)eneinful^rüerbot  in  Äroft  trat, 
t>e(!ten  einige  Staaten  ibren  Seborf  für  bie  nftf^ften 
:3a^re  im  üoraud ;  f  o  fflbrte  ^laroUna  allein  stuifd^en 
1804  unb  1808:  40—50000  ©!tot)cn  ein,  unb  bie 
fyplge  bed  ißerbotd  tuar  ein  um  fo  fcbtüungl^afterer 
lWenf(ben^anbel  ber  f  llaöen^altenben  6taoten  unter- 
einanber  unb  bie  eigenartige  ($inri(btung  berSflaoen- 
äü^tung,  bie,  im  ®ro|en  betrieben  unb  mitSpftem  ge^ 
flbt,bie@taatenbalb  in  fflaDen^üc^tenbeunb  {tlaoen^ 
abne^menbe  trennte.  S)adlBeftreben,  M  gefährlicher 
(Elemente  ^u  entlebigen,  lie|  bie  ©IlaDenpalter  an 
einem  Untemel^men  ft(!b  beteilioen,  bad  bie  über« 
fü^nmg  unb  Hnfiebetung  freier  5leger  in  Slfrifa  be« 
^kpedte  unb  bie  @ntfte^ung  ber  9legerrepublil  Siberia 
<f.  b.)  1822  äur  ^olge  ^atte.  ^er  ®egenfa|  Jlüifc^en 
tcr  freien  ärbeit  be§  ?Rorben8  unb  bem  ©ttatjen« 
tvef  en  bed  Süben^  mürbe  immer  mebr  principiell  unb 
^eftaltete  ftc^  gu  einem  klingen  um  bie  6u]prematie 
tn  ber  Union.  5S)er  ßaber  er^ob  fu!b  ftetd  mit  er- 
neuter ^leftigfeit,  menn  bei  ^ufnapme  eine^  @(ebi^ 
ted  in  bie  Union  bie^age,  ob  bem  neuen  Staate 
bie  6rlaubnii&  gum  SHaoen^alten  m  geben  fei,  }ur 
^ntf (Reibung  ftanb.  S)aS  SKiffouritompromi^  (f.  b.) 
»erbot  1820  nörbli*  Don  36°  30'  nörbl.  S9r.  bie  S. 
für  immer.  Snbed  mar  ed  offenbar,  ba|  burd^  biefen 
58ertrag  bie  ®egenfa|e  nur  überbrüdt  »aren. 

fjn  ^ropa  mar  eS  üor  allem  (Snalanb,  ba^  bie 
Sliatjenfra^c  aufnahm  unb  burc^  feine  S^itifttioe 
auf  bie  übngen  vR&d)U  mirfte.  ÜR&nner  mie  Sib- 
moutb  unb  aßelleglep  forberten  feit  1783  im  engl. 
Parlament  bie  ^bf cbaffuna  ber  S.,  menn  aud^  noc^ 
gegen  überlegene  ©egnerjdfeaft;  boc^  !am  1784  ein 
^efefe  jum  Stufte  ber  Stlaoen  in  bcn  brit.  Äolonien 
3U  ftanbe.  6d  belegte  bie  (Srmorbung  eined  SHaüen 
mit  Stobcgjtrafe  unb  fd^r&nfte  baS  Süc^tigungäred^t 
ein.  S)ur(p  ©larffonö  93emütungen  trat  1787  ba« 
African-Institution  in^  Seben,  bad  ficb  ber  Unter- 
brüdung  ber  SRegerfflaüerei  mit  ©nergie  mibmctc. 
Seit  1788  fdmpfte  ber  ebte  2Bilberforce  (f.  b.),  X)on 
^itt,  §oy,  Smiib  u.  a.  untcrftüfet,  im  brit.  $arla= 
ment  für  bie  93efreiung  ber  ©tlaoen.  Snbeffen 
fcbeiterte  ein  1792  auf  Unterbrüdung  bed  Sfla))en- 
i;anbetö  gerichteter  93ef(^lu|  bed  Unterlaufet  an 
bem  ffiiberftanbe  bei»  Oberbaufeg,  unb  na(^bem  ba§ 
unvermittelt  erlafjene  Sefreiunggbetret  ber  franj. 
9Iationaloerfamnuung  bie  ^ataftrop^e  auf  ßaiti 
<f.  b.)  bcrbeigefübrt  ^atte,  maren,  al«  1796  ber  un- 
ermüblii^e  Sffiilberforce  feinen  Eintrag  abermals  ein* 
brad^te.  aucb  bie  ^eunbe  ber  3Reger  geneigt,  bie  tief 
eingreifenbe  dieform  auf  eine  rupigere  3eit  ju  ücr^ 
fc^ieben.  ^flacbbem  gor  bie  Sflaüenfragc  micber  Dor 
bad  Parlament  gebracht  batte,  gelang  eg  enbli^  1807 
ben  oon  ber  5ff  entli(!ben  Hlleinung  unterftüj^ten  QRini- 
ftem,  bei  beiben  ß&ufem  ben  Abolition  act  of  sla- 
very  burcbjufefeen,  monacb  ber  brit.  SReger^anbel  mit 
1.  San.  1808  aufboren  mu^te.  Seitbem  mar  ©ng« 
lanb  unaudgefe^t  bemübt,  niibt  nur  bie  übrigen  fee- 
fabrenben  Stationen  unb  fiolonialmöi^te  ju  bem 
gleid)en  S(britte  ju  bemegen,  fonbem  auc^  bie 
gleid^mftlige  ^urcbfübrung  bei»  äierbotd  auf  üölfep 
recbtli^em  SBegc  ju  fi^em.  9]a<bbem  e«  feine  über* 
fegene  Stellung  im  ^ege  gegen  bad  9{a)>oleonifd^e 
granfretc^  benu^t  batte,  in  ben  Sünbni^'  unb  grie« 
ben^bcrtrögen  mit  Scbmeben  (1813),  mit  Portugal, 


Sjpanten,  ^Anemart  unb  ben  9lieberlanben  (1814) 
fiep  ba^in  gebenbe  3ufaaen  macben  ^u  laff  en,  mu^te 
Jrantreic^f  im  ^anfer  grieben  »om  30.  SMai  1814 
ft(b  oer^fli(bten,  feine  ^emübunaen  mit  benen  @ng- 
lanbd  }u  oereinigen,  um  bie  Unterbrüdung  beS 
Sdaoenbanbetö  txon  allen  äJl&cbten  ber  @btiftenbeit 
au^fpredpen  gu  laffen.  (^leicbmo^  mar  ed  gerabe 
bad  Serbalten  grantreid^S,  bad  auf  bem  äBiener 
Jtongrel  nur  eine  ))rincipielle  (^tlArung  ber  äJl&cbte 
ge^en  ben  SHaoenli^anbel  m  ftanbe  tommen  lie^. 
$)ie  beiben  folgenben  S8erfudpc,^inen  mirtfamcn  3u- 
fammenfcblu^  gu  erreichen,  fd^eiterten;  fomobl  ber 
fionare^  lu  Verona  1822  aU  au(b  bie  Sonboner 
Aonferengen  oerlief en  ergebnislos.  2)ie  Urfad^e  beS 
SRi^erfolgS  mar  ber  t)on  @nglanb  erhobene  unb  in 
ben  Vertragen  mit  Portugal,  Spanien  unb  ben  91ie« 
berlanben  1817  unb  1818,  menn  aucb  nur  für  ein 
begrenztes  Seegebiet  burd^gefekte  älnfprucb  auf 
aegenfeitige  (Sinrdumuna  eines  9le(!^tS  \uv  ^urcb- 
fu^ung  üerbAcbtiger  Scpiffe  unb  auf  Aburteilung 
ber  aufgebrad^ten  Scbiffe  burdb  gemifd^te  ftommif- 
ftonen.  ^en  nacb^altigften  SSiberftanb  fanb  (Sng- 
lanb  aber  gerabe  bei  ber  2Ra(bt,  beren  äRitmirtung 
mx  Srreidbung  beS  3ielS  unentbebrlicb  mar,  bei  ben 
^bereinigten  Staaten.  2)iefe  fcbienen  bereits  ge^ 
monnen,  als  13.  STOdrg  1824  »on  ben  SSertreteni 
beiber  Staaten  ein  SertragSentmurf  unter^eid^net 
mürbe,  ber  von  ben  bisberigen  SBertrAgen  mefentlicb 
nur  barin  abmic^,  bag  lebem  Steile  bie  Aburteilung 
ber  aufgebrachten  Scbiffe  feiner  glagge  burcb  fein 
(^eric^t  oorbe^alten  blieb,  ju  melc^em  3n>ede  fte 
x>i>n  ben  fireusern  beS  anbem  ^eilS  in  oeftimmte 
igeimatS^&fen  ^u  fübren  maren.  ^ie  9latififation 
fc^eiterte  inbeS  an  bem  SSBiberfprud^  beS  amerif.  Se^ 
nats.  dagegen  mürbe  ber  @ntmurf  von  1824  bie 
©runblage  ber  30.  SRoo.  1831  unb  22.  HÄärj  1833  ami= 
fd^en  (Sn^ilanb  unb  grantreicb  ^efcbloffenen  9$ertr6ge. 
Spanten  ^atte  1817  gegen  eine  (Sntfcb&bigung  oon 
400000  $fb.  St.,  Portugal  1823  gegen  300000 
$fb.  St.  auf  ben  Sflti))en^anbel  gang  bergidbtet; 
glei^mobl  mürbe  er  insgeheim  von  Spaniern,  $ors 
tugiefcn  unb  au*  granjofcn  fortgefefet,  unb  bie 
SSacbfamf eit  ber  brit.  9legterung,  bie  r>on  i^rem  loex- 
tragSm&ligenSRedbte,  bie  Seepoligei  ju  ühea,  ®e- 
brauch  machte,  frudbtete  menig,  ba  bie  ^urteilung 
ber  aufgebracbten  Scbiffe  bor  ben  gemifcbten  fiom- 
miffionen  meift  vereitelt  merben  tonnte.  9>lacb  SoS- 
reiBung  ber  fpan.  Kolonien  SübameritaS  ))om  äRut- 
terlanbe  mar  ^ier  bie  Slbfd^affung  ber  S.  erfolgt, 
»rafilien  »erbot  burcb  SBertrdge  t>on  1826  unb  1830 
ben  StlaoenJ^anbel.  Slber  baS  9)erbot  mürbe  erft 
Diel  fpAter  mirtfam,  unb  bie  Snat)eneinfu^r  bauerte 
h>rt.  2ln  (Snglanb  maren  feit  1823  auf  ^ujrtonS 
Slnregung  neue  Reformen  ju  ©unften  ber  brit. 
Sflaven  burc^gefeftt,  unb  1831  gab  bie  9iegierung 
alle  Rronfttaven  obne  ßntgelt  frei.  1833  magte  enb- 
lidb  bie  brit.  Slegierung,  unterftüt^t  t)on  ber  öffent- 
li^n  3Reinung,  bie  leite  ßanb  an  bie  99efeitigung 
ber  S.  3U  legen.  Sorb  Stanlep  brachte  14.  SRai  im 
Parlament  einen  ©efegentmurf  ein,  ber  bie  dmanci- 
pation  aller  brit.  Stlaoen  bom  1.  Aug.  1834  be- 
antragte, ^odb  mar  für  jeben  Süaioen  eine  Art 
Se^rgeit  Dorgefelj^en,  bie  für  ben  .^auSfflaoen  bis 
pm  1.  Aug.  1838,  für  ben  gelbfHaoen  bis  1840 
bauern  foUte.  Sen  $flan}em  mürbe  bie  Summe 
bon20aRill.m.St.  als  @ntfcb&bigung  auSStaatS« 
mittein  bemiUigt.  Am  28.  Aug.  1833  mürbe  bie 
Sill  bom  fl&nige  beftatigt.  ^aS  ^nftitut  ber  Se^r« 
seit  ermieS  fldp  freiließ  als  SDti|griff;  am  1.  Aug. 


1024 


©ttaücrci 


1838  erfolgte  bedlj^alb  bie  t)&(li0e  ^eilafiund  fäntt- 
lieber  ©flauen  in  ben  engl,  ftolonien.  3)ie  3aW  ^«^ 
befreiten  bclicf  fi*  auf  639000,  tjon  bcncn  322000 
allein  auf  3<^inaifa  tarnen,  ^ie  ^eilaffung  ber 
SflaDcn  lahmte  atterbina«  einige  Saläre  baö  »irts 
f^aftlidje  ^heti  ber  brit.  Kolonien;  allein  bie  Sman* 
cipation  felbft  toar  in  geringerm  SJla^e  bie  Urfad^e 
ber  AriftS  ald  ber  iHaubbau,  ber  t}on  ben  Plantagen- 
auffe^em  aetrieben  mar.  Um  bem  ^lantagenbau 
Slrbeit^trafte  jmufü^ren,  fcferitt  man  bann  jur  ©in« 
fü^rung  ber  ftuii«  (f.-b.)  au«  Dftinbien. 

6in  6(6ritt  Dom>&rtS  im  ßampfe  gegen  ben 
Sflaoen^anbel  tourbe  mit  bem  Ouintu^jelöer* 
trag  get^an,  lu  bem  f\&i  20.  ^ej.  1841  ni  iSonbon 
bie  fünf  ^ro^mäc^te  ^vereinigten.  9lur  ^-xantteiii, 
in  bef[en  fiammem  fic^  ein  6turm  gegen  ba«  bereit« 
ein  Sa^r^e^nt  Don  franj.  Schiffen  geübte  ^urc^^ 
fucbunggrecifet  er^ob,  ratifigierte  ben  SBertrag  nid^t. 
^er  ^n^^alt  be«  9Ib(ommen«  maren  im  toefentlic^en 
bie  ^eftimmungen  ber  1831  unb  1833  skoifd^en  @ng« 
lanb  unb  grantreic^  gef^loffenen  SBertrdge,  benen 
bereit«  eine  9iei^e  anberer  (Staaten  beigetreten  mar 
(S)&nemarf  unb  Sarbinien  1834,  bie  beutft^en 
.'oanfeftabte  9.  3uni  1837,  3:o«cana  unb  Sflcapel 
1837  unb  1838).  2)ie  fontraMerenbcn  Staaten 
räumten  ft(^  ba«  Siedet  mec^ jelfeitiger  ^urcbfu^ung 
unb  $ef(^lagna^me  üerbdc^ttger  Sd^iffe  ein  in  einem 
Seegebiete,  ba«  ben  Sltlantifc^en  Dcean  öom  32.° 
närbt.  »r.  bi«  jum  45."  fübl.  SBr.,  ben  3nbif*en 
Dcean  von  ber  afriL^afiat.  Äüfte  bi«  jum  45.°  fübl. 
33r.  unb  jum  80.°  öftL  2.  t)on  ©reenmicfc  umfaßte. 
1848  trat  ^Belgien  bem  Cuintupetoertrag  bei,  unb 
29.  ÜWArj  1879  ift  ba«  S)eutf*c  Keid^  in  bie  SteOe 
be«  preup.  Staate«  eingetreten.  Jyrantreidfe  geftanb 
1845  in  einem  ^^ertrage  mit  6ngtanb  al«  bürftigen 
(Srfatj  ber  Slbmai^ungen  bon  1831  bie  Äoo^jeratxon 
beiberfettiger  ^reusergefc^maber  gu,  ein  fd^mad^e« 
33crtrag«banb,  ba«  1855  bereit«  mieber  jcrrife.  Söei 
ber  genügen  SnitiatiDe  Stanfreidfe«  in  bcrStlaoen= 
frage  gef^a^  in  ben  franj.  i^olonien  für  bie  93efei-- 
tigung  bcrS.  emftlic^  nid}t«.  2)urct  bießroberung 
Don  Algerien  (1830)  mürbe  jmar  bem  breiften 
^J)^enfc^enraub,  ben  bie  $arbare«ten  auf  bem  SJlittel: 
meer  trieben,  ein  (Snbe  gema<t)t,  aber  bie  9fleger= 
1  tlaoerei  in  Algerien  blieb  noc^  befte^en.  @in  ©efeg 
Dom  21.  5tpril  1834  fc^affte  enblidfe  ba«  ^arte  ®e= 
feljbu^  fiubmig«  XIV.,  ben  «Code  noir»,  ab,  unb 
eine  9iei^e  t)on  Seftimmungen,  meiere  bie  focialen 
SBerl^altniffe  ber  Sttaöen  regelten,  milberten  jmar 
bereu  Sage,  fonnten  aber  ba«  Snftitut  ber  S.  nid^t 
erfc^üttem.  @rft  bie  9iebolutton  x>on  1848  brad^te 
allen  Sflaöen  ber  fran§.  Kolonien  (250000  bi« 
300000  an  3a^l)  bie  ^rei^eit  unb  gab  i^nen  bie 
üoüen^et^te  berffiei^en.  SBei  bem  unDorbereiteten 
eintreten  biefer  Ummölgung  fonnte  eine  f(^merc 
Krifi«  nic^t  au«bleiben.  (Srft  allmd^lid^  gelang  bie 
ßcrftcüung  ber  Drbnung  unb  bießerbeifü^rung  einer 
freien  2lrbeit«ttatialeit.  @in  im  Tiai  1854  public 
äierter  Scnat«befc6ui6  fprac^  bie  2lbfc6affung  ber  6. 
in  ben  franj.  Kolonien  für  alle  Briten  au«. 

3n  ben  ^Bereinigten  Staaten  mürbe  bie 
Kluft  jmifcben  S^lorb  unb  Süb  mit  iebem  Sa^re 
größer.  ®ie  ©cgenfÄ^e  ftic^en  in  nationalötono- 
mifcfecn  gragen  mie  in  ber  Aufeem  ipolitif  aufein- 
anbcr.  1831  mürbe  bie  erfte  ®efctlfd)aft  ber  Slboli« 
tioniften  (f.  b.)  gegrünbct,  an  ibrer  Spifee  bie  rcli= 
gi5fcn  Sdjmärmcr  3:appan  unb  ©arrifon  (f.  b.);  fie 
eröffnete  eine  umfangreid)e  ^ropaganba  burt^  SBort 
unb  Schrift  in  ben  Sübftaaten.   3mar  gelang  c« 


bem  Süben  nic^t,  bie  ^bolitioniften  |u  unteibiüdj:!. 
allein  mid^tige  ©runbred^te  be«  $o(!«  murbea  erbeb 
lidb  befc^rdntt;  1838  festen  bie  Sfibftoaien  bie  fc  j. 
«Atherton  Gag»  bur<^,  meiere  bie  9li(Jbt6erüdfic 
tigung  atter  aufbie  S.  bejüglit^en Petitionen  fettere 
be«  Kongreffe«  beftimmte.  9u«  ben  KAm^^fen  uu 
bie  Stufna^me  Don  ^ep«  (1845)  gin^  bie  neue  eni 
f(^iebene  ^ntifflaoereipartei  ber  ^etbobenmanncr 
(f.  b.)  ^ert^or.  ^  bem  Kompromiß  oon  1850  rourt  c 
ber  Streit  um  bie  iPacifiWen  ®eMete  ba^in  beigelear, 
ba|  Kalifornien  mit  einer  bie  S.  audfc^tte^t^-: 
SBerfajfung  jugelaffen  mürbe,  md^renb  für  Utat> 
unb  9Reumepi(o  bie  grage  ber  S.  ryon  ben  fünftiacn 
^erfaffungen  abhängig  fein  fodte.  ^urd^  ba^feuv 
Q^efeb  mürbe  enblidp  au(^  ber  Stlaüenmartt  vi 
SS^af^ington  unterbrüdlt,  ber  bi«  bo^in  offen  in  ber 
S3unbe«paupt]tabt  unterhalten  mar.  6ine  tiefge^nr  c 
Erregung  riefen  befonber«  bie  ge^affiaen  ^Mtia« 
mungen  ber  Sflabenfluc^tgef e&e  (f.  b.)  pen>or.  2n 
bebro(^li(be  Sieg  ber  SflaDen^altecpartei  burd^  tic 
Kanfa«^3Rebra«fa  =  gBia  (f.  b.K  bie  ba^  SOWiicun- 
Kompromi^  aufhob,  gab  bie  ^erantaffuh^  }itr  :!^i 
grünbung  ber  9lepubufanif<^en  Partei  ().  b.),  b:c 
ben  $lu«f(^lu^  ber  6.  au«  allen  Territorien  un^ 
©infd^r&nfung  berf  elben  auf  i^re  bisherigen  @Tcn-,fn 
al«  ©runbfa^  i^er  $olitil  aufjtettte.  ^ie  unteiia:i 
jmar  nod^  1856,  feftte  aber  1860  bieSkib(2ina>(n^ 
jum  ^rdfibenten  ber  Union  burcfe.   3)ie  golge  mar 
bie  Seceffion  ber  Sübftaaten  unb  ber  33ärgerhifa 
(1861—65),  in  bem  bie  $unbe«regienmg  «ifan;^ 
nur  für  bie  territoriale  SBieber^erfteUung  ber  Unirn 
Mmpfte.    (S.  bereinigte  Staaten  oon  Smeiifa.i 
Slber  balb  fa^  fie  fic^  gegmungen,  meiter  |u  geben. 
3lm  22.  Sept.  1862  erlief  gincoln  bie  ^manciM^ 
tion«protlamation,  burc^  bie  fdmtlid^e  Stiaoen  in 
ben  infurgierten  Staaten  bom  1.  San.  1863  an  für 
frei  erfldrt  mürben.  1864  unb  1865  normen  Senat 
unb  dleprftfentanten^au«  ba«  Smenbement  lut  :Bcr 
fajfung  an,  ba«  bie  S.  in  ben  bereinigten  Staaten 
aufhob.    @egen  @nbe  be«  Kriege«  mar  man  aui^ 
ba}u  gefc^ritten,  Sllaben  in  bie  iBunbe«armee  ein 
jurei^en.  ^ie  1865  erfolgte  ooUftAnbige  52ieberlaa; 
ber  Seceffion  brachte  bie  6mancipation  im  gan;ni 
(Gebiete  ber  SSereinigten  Staaten  gur  tbatf&dlicbm 
©eltung.  2)ie 3a()l  ber  Sttaoen  ^attc  1820 1*.',  l^'itl. 
betragen,  1860  maren  in  ben  Sübftaaten  3949557 
farbige  Sllaben  gegA^lt.  ^er  Kongreß  fyit  e«  ftd)  an^ 
gelegen  fein  laffen,  bie  (Smancipation  burdb  mirh'amc 
Öefet^e  praftifdfe  }u  berooUftdnbigen.   Siiefc  ihi^y- 
fü^rung«gefe|e  fliegen  aber  auf  ben  ^iberftonb  be^ 
^rdfibenten  ^o^nfon,  ber  mit  ^ilfe  ber  ^emcfratie 
bie  dmancipation  nur  gu  einer  nominellen  }u  mad^en 
fu(^te,  iebod)  ber  gef(^loffenen  Oppofttion  be«  Kcn- 
grcffc«  unterlag  unb  3Rai  1868  nur  mit  SRübe  ber 
äbf e^ung  entging,  ^iefe  9Jla|regeln  bilben  ie|t  alis 
13.,  14.  unb  15.  Ämenbement,oeröffentlidbt  18.  Tc;. 
1865, 2.  m&n  1867  unb  30.  STOarj  1870,  einen  inte 
grierenben  a:eil  ber  SSerfaffung. 

^ie  ^uftjebung  ber  S.  in  ben  bereinigten  Staa- 
ten 30g  bie  in  ben  übrigen  Gebieten  Smerila«,  tro 
fie  noo)  beftanb,  nadb  M.  ©rafilien  entfdjiÄ  fid» 
m6)  Idngerm  Sd^manfen  1871  für  aHmAblidbe,  ent 
burc^  ®efe|  bom  13.  Tlax  1888  für  obllige  "Aw 
Hebung,  ^dnemarf,  Sc^meben  unb  bie  92ieberian^e 
fc^afften  bie  S.  auf  ibren  meftinb.  Kolonien  ab,  unt 
Spanien  tbat  ba«felbe  1873  für  ^ortorifo.  3n  ben 
cuban.  iBerbdltniffen  entftanben  ber  fpan.  dtegicrun; 
aber  gro^e  öc^mierigf  eiten.  1868  bra<b  nad&  lani?crer 
(Gärung  ein  ?lufftanb  au«,  bejfen  Unterbrüching  txri 


©ttat)crci 


1025 


na^  }tiv\Üfn^vi  Mm^fen  unter  {(^meten  Opfern 
eneicpt  würbe.  9nt  8.  9Rai  1880  tourbe  bie  %u^ 
bebung  ber  @.  o^ne  Sntfcbabigung  audgefproc^en. 
8ie  feite  ft(^  nid^t  obne  toirtfcbaftUd^eäBirren  bur^, 
unb  bie  erf^ütterte  Drbnung  \)at  burcb  bie  Sinfül^- 
rung  ber  fpan.  Serfaffunß  (1884)  nid&t  befeftigt  »er* 
ben  !6nnen.  @eit  1895  nia(!bt  Spanien  ein  neuer 
^ujftanb  auf  Suba  ^ang  erlj^eblid^e  Sc^iüierigteit. 
9ca(^  ber  allgemeinen  SCuf^ebung  ber  @.  in 
3lmeri(a  ift  ba8  6f(abentt)efen  geacnwdrtiö  auf 
Slfrtfa  unb  Sßeftaften  befc^rdntt.  ioier  er^dlt  ed 
fid^  no(^  in  tueiter  Sludbel^nunQ  unb  ift  mit  bem 
Sötferteben  ena  ))ertDa(^fen.  SBet  ber  9le0erbe))ö(fe3 
rung  SlfrilaÄ  ift  bie  ©.  eine  fefte  ©inri^tung  ber 
Äultur  unb  bie  überlieferte  fociale  grorm,  in  tt)el(ibe 
bie  afril.  fßblUx  fett  ^a^aufenben  ftc^  eingelebt 
baben.  @te  befielet  alfo  aud^  no(^  in  ben  ^eutfcben 
6<^ul^gebieten,  in  einzelnen  berfelben  ^at  ^eutfd^s 
lanb  ben  Eingeborenen  in  ben  @rtverbungdt)ertr&gen 
foaar  $tufre<^terli^a(tung  i^rer  Sitten  unb  (J^thiänc^e, 
alfo  aud^  ber  ^ielkoeiberei  unb  ber  Sau^ff lat>erei  w 
Qefi*ert.  ^an  nimmt  an,  bafe  Slfrifa  loon  200  9Jlill. 
ÜJlenfc^en  benobnt  fei.  9tei(barb  f(b&^t,  niebrig  ge= 
griffen,  bie  ßdlfte  bavon  afe  bie  ftlat^en^altenbe, 
nicptfemit.  bunfte  Seuölferung  unb  red^nct  auf 
100  STOilL  biefer  bun!len©et)ölferung  70  SD^iü.  Sfla* 
ocn.  3)er  in  ber  Segel  nur  geringe  abftanb  stüifcfecn 
.Ferren  unb  ©Hauen  bringt  e§  mit  f\6),  bafe  ber 
3»ang  ber  Kb^Änjiafeit  fein  großer  ift;  iubem  be^ 
fc^rÄntt  bie  bem  ©oittjen  meift  offene  aÄöaticfefeit 
ber  Sluc^t  bie  ffliUIür  ber  iöerren.  Sluc^  bei  ben 
meiften  Slrabern  ift  bie  fiage  ber  ©flauen  feine  un= 
günftige.  3n  ©übafrifa  l^ai  bie  ©.  fe^jr  milbe  ^o^ 
men  angenommen;  auf  Hl^abaga^far  tourbe  i^re 
3lufbebung  1877  au«gefpro(fcen,  wenn  aud&  nidfet 
))olliommen  burd^gefülj^rt.  Gegenüber  ber  freien 
pflic^tmafeigen  Seijtung  im  europ.  ©inne  erfc^eint 
bem  afrif.  ©flauen  ber  3w|tanb  ber  Unfreiheit  al^ 
ber  natürliche,  ben  er  ber  ©elbftuerforgung  bur(6 
freie  Slrbeit  üorjie^^t.  5)a«  ßaupterforbemi«  jur 
Befreiung  ber  eingeborenen  SBebölferung  bleibt  bie 
energifc^e  Unterbrücfung  beiS  ©flauen^anbeld,  ber, 
obgleich  gegentoÄrtig  audb  in  ben  innem  ©ebie« 
ten  eingef(^ranft,  trog  aller  SRa^regeln  unb  ^n« 
ftrengungen  mebr  ober  toeniger  offen  fortbeftefet. 
2ln  ber  aSeftfüfte  2lfri!a8,  oon  ber  bie  ftÄrfftc 
'^ugfu^r  ausging,  folange  ber  amerif.  9Äarft  be- 
ftanb,  tuar  ber  ipanbel  )ioar  na^egu  befeitigt;  bod^ 
mürben  bis  in  bie  legten  3a^re  bur<b  fcfewarjc 
ioAnbler  ben  portug.  93efigungen  ©flauen  auS  bem 
Innern  jugefü^^rt,  unb  bauptfAc^lid^  oon  Senguella 
aus  uerforgte  ein  ^eimlicber  i&anbcl  aud&  ©t.  Xpc^ 
maS  unb  ^emanbo  $o.  ^ie  großen  Slbfaggebiete 
beS  .^anbeiS  blieben  aber  baS  arab.  ^orbafrita  unb 
Sßorberafien.  SWaroffo  i|t  ein  fianb  uon  großem 
©flaoenbebarf ;  nac^  Tripolis  unb  iigppten  beftanb 
bie  3ufu^r  fort  trog  ftrenger  SBerbote  gegen  ben 
©flauen^anbel.  ^ie  türf.  3Serfaifung  uom  23.  %ti. 
1876  ^at  bie  ©.  }toar  red^tlic^  für  baS  ganje  türf. 
'iRtidi  aufgehoben,  aber  tbatf&c^lidb  gelang  nur  i^re 
einft^rÄntung,  unb  bie  Slegereinfupr  mie  ber  Slns 
fauf  meiner  ©flauen  auS  ben  @ebirgSlAnbem  beS 
ÄaufafuS  bauert  fort.  3n  a:uniS  ^at  baS  franj. 
^^roteftorat  (1881)  unb  bie  (Sinfü^^ng  ber  franj. 
33ertDaltung  ben  fcbon  1842  unb  184G  bur*  ben 
S9ei  erlaffenen  Verboten  beS  ©flauen^anbelS  unb 
ber  ©.  ©eltung  uerf*afft.  Slber  bie  3Warfte  ber 
übrigen  afrif.  9(orbfüfte  tuerben  ubm  ©uban  auS 
uerforgt,  in  beffen  toeiten  ©ebieten  ber  ©flauen- 

fßxod^üuy  ftoitt)eTfat{onf«Sesilon.    14.  tCufl..   XIY. 


^anbel  fd&»ung^aft  betrieben  »irb.  Auf  grau« 
famen  ©flauenjagben  luirb  ^ier  f&^rlic^  noc^  eine 
99eute  uon  Zaufenben  jufammengetrieben.  ^er 
ßanbet  nad^  SBeftaften,  faft  gan^  in  ben  ß&nben  ber 
flraber,  bat  feinen  i5aupt^erb  im  obem  9lilbe(fen. 
9Rit  ber  (Srfc^lie^ung  ber  ©ebiete  ber  großen  ©een 
unb  beS  ItongolanbeS  ^aben  bie  Araber  ibre  un^ 
beiluoUe  2Birtfamfeit  tief  in  baS  3nnere  afrifaS 
pineingetragen,  unb  bie  centralen  (Sebiete  uon  ben 
Ufern  beS  3Riaff afee«  unb  Uferetue  bis  jum  ©anfuru 
unb  aRobangi  ^in  fc^ienen  bem  ©c^idfal  ber  obem 
9Itllanbf(^aft  uerfatien  gu  füllen.  ^aS  Sorget^en 
^eutfc^lanbS  unb  (^nglanbS  uon  ber  Oftfüfte  auS 
unb  beS  SongoftaateS  uon  ©eften  ^^er  ^at  biefe 
gef&^rlid^e  (fntiuicflung  aufgehalten,  ^er  Araber- 
aufftanb,  ber  1888  auSbra*,  als  burd&  bieüber^ 
na^me  ber  Sßertualtung  beS  oftafrif.  ÄüftenftreifcnS 
feitenS  ber  2)eutfdb*Dftafrifanif(ben  ©efellfd^aft  ber 
©flauen^anbel  unterbunben  ju  tuerben  bro^te,  enbetc 
burd^  baS  Eintreten  beS  S)eutfc^en  Oieic^S  mit  ber 
ubüigen  5Rieberiuerfung  ber  Slraber  unb  ber  uon  ibncn 
abhängigen  Gingeborenen  (3)tail890).  81ml.  gan. 
1891  übernahm  baS  ^eutfc^e  9{eid^  bieS^ermaltung 
bcS  gefamten  ©d^uggebieteS,  unb  bie  f ortfdfereitenbe 
Drganifation  ber  Volonte  ^at  ben  9kum  beS  ©fla- 
uen^anbelS  me^jr  unb  mc^r  eingeenat.  3n  ^alfh 
reichen  6|cpebitionen  ift  bem  ©flauenpanbel  mittel- 
bar ober  unmittelbar  entgegengemirft,  unb  eine 
c^arfe  öbcrtt?ad)ung  ber  Äüfte  ^at  bie  ©flaucnauS* 
ubr  ju  unterbrüden  gefud^t.  2)urA  Einlage  ge- 
i(Ucrter  Stationen,  görberung  ber  aWiffion,  Stuf« 
d^liefeung  bcS  SanbeS  unb  burc6  SRaferegeln  toirt^ 

g^aftlid^er  8lrt  »urbe  bie  ^efeitigung  beS  fibelS  in 
ngriff  genommen.  Eine  t^atige  ÜWit^ilfc  ertoudfeS 
ber  Sfiegierung  auS  ber  Slntifflaucreibetuc- 
aung,  bie,  burc^  baS  auftreten  beS  flarbinalS 
Sauigerie  tuie  in  ©elgien  unb  granfreic^,  fo  audb 
in  S)eutf erlaub  inS  Seben  gerufen,  i^re  auS  ber 
antifflauereilotterie  gewonnenen  SHittel  auf  SluS- 
rüftung  uon  Ejpebitionen  unb  SwbienftfteUung  uon 
Sampfcm  unb  ©(^nellfeglcm  auf  ben  großen  oft' 
afrif.  ©een  uenuanbte.  2)aS  burcb  ben  ßftupt- 
ling  ©ife  aufS  ftu^erfte  gefä^rbete  S^abora  würbe 
burc^  redbtjeitigeS  Eintreffen  ber  Äntifftauerei^ 
Ejpcbition  gerettet  unb  ben  Empörern  eine  uer? 
nic^tenbe  9lieberlage  beigebracht.  ©egcnWÄrtig  ift 
ber  ©flauenpanbel  am  Uferetue  faft  gam  einge- 
fd^rAnft,  unb  auc^  am  5tanganifa  fmb  entf (^eibenbe 
©daläge  geführt.  S)agegen  befte^t  er  im  ©üben 
fort,  tuenn  anä)  bie  ^er^Attniffe  am  9Haffafee  ge- 
bcffert  finb;  uor  allem  jwif^en  bem  Stiftuas  unb 
^anganif af ee ,  in  einem  Gebiet,  baS  ju  ben  wert- 
uoUften  3:eilen  beSS3e[igeS  gel^ört,  ^)at  ber  ©flauen-- 
^anbel  no(^  eine  fefte  Statte,  ^er  ©flauenf(^muggel 
ift  an  ben  meiften  äeilen  ber  Äüfte  auf  ein  geringes 
2Wa6  befcfcrönft;  lebhafter  wirb  er  nod^  uon  ber 
9lufibjimünbung  unb  uon  ber  ©übfüfte  beS  ©dbug= 
gebieteS  auS  getrieben.  5)aS  SBorrüdten  ber  Engs 
fenber  im  9Rorben  ^eutf(^=DftafrifaS,  bieScfcgung 
uon  Uganba  ^aben  mit  ben  beutjc^en  Unternet)- 
mungen  gufammengewirft,  bem  ©flauenbanbet  im 
nörbl.  ©ecngebiet  ju  fteuem.  Engl,  ©dpiffe  üben 
eine  ftrenge  Überwachung  ber  Äüftenfdfeiffaprt  auS, 
unb  feit  bem  fflefleljen  beS  engl.  H^roteftoratS  über 
©anfibar  l^at  ber  bort  noc^  blüpenbe  ©flauenpanbel 
fi(^  er^eblid^  uerminbert.  ^er  j^ongoftaat  Ij^at  nac^ 
ben  Erfolgen  ber  Erpebition  uan  Äerf^oueS  (1890 
—92),  bie  ben  ©flauenpanbel  ber  Araber  f(^wer 
gefd^Abigt  It^atte,  gegen  eine  allgemeine  Empörung 

65 


1026 


@Hat)erci 


am  Kongo  unb  Sangamta  ju  fatn)|)fen  gehabt, 
bcrcn  Untcrbrürfung  unter  Dpfcm  gelungen  ift. 
2)er  @!(a))enli^anbe(  louTbe  aud  bem  ®ebiete  bed 
untern  ftonjo  öerbrängt,  bie  6teÜuna  ber  Slraber 
am  obem  fcongo  toutbe  erfd^üttert.  i>ai  mititAr. 
unb  lotonifatorifc^e  ^orgelj^en  ber  Hl^&dbte  ^at  bie 
arab.  SÄac^t  in  ber  3one  ber  grofeen  ©een  überall 
ind  äBeic^en  gebracht  unb  bem  6ila))enbanbel  na(^ 
bem  mittlem  S^eil  ber  Oftfüfte  enge  ^ren^en  ge« 
jogen.  Slu(^  an  ber  f  flbli(bem  portug.  ftüfte  ftnb  bem 
Sflaoen^anbeljeftt  6cbranten  gefegt;  bagegen  ftö^t 
feine  Unterbrüaun^  im  9lorben,  an  ben  Kflften  ht& 
9loten  3Reer$,  noc^  immer  auf  gro^e  Sd^miertafeiten. 
3n  ben  2lrt.  VI  unb  IX  ber  Hfte  ber  berliner 
Äonf  erenj  ( R  o  n  g  o  a  1 1  e )  oom  26.  gebr.  1885  baben 
bieieniaen  Tt&diU,  bie  innerbalb  bed  fouDentionellen 
Ronaobeden^  einen  (Sin|[u|  ausüben  (bie  europ. 
®ropmä(^te,  bie  S8ereinigten  Staaten,  Spanien, 
Portugal,  Selgien.bie5Ricbcrlanbe,  Scfetoeben,  ^ox- 
toegen,  l)finemar!,  bie  Surf  ei),  bie  ^erpflid^tung 
anerfannt,  mit  allen  SRitteln  bem  Sflaoen^anbel 
ent^egengumirfen.  ^ie  mit  ber  f ortfdbteitenben  (Sr- 
fc^ltef ung  Wnta^  in  SBejug  auf  ben  6tla))enbanbel 
gemadbten  (^abrungen  liefen  aber  einen  enbgül- 
tigen  Erfolg  nur  x>on  bem  planvollen  Sufammen- 
ge^en  aller  beteiligten  äJl&cbte  ertoarten.  um  bied 
i;u  erreichen,  trat  9^ot).  1889  auf  6inlabung  bed 
belg.  Sönigä  bie  »rüffeter  Sonferenj  (»nti- 
ftlat)ereitongre^)  jufammen,  an  ber  au|er  ben 
Signatarm&c^ten  ber  ^Berliner  fionferenj  $erüen, 
Sanftbar  unb  ber  fiongoftaat  t)ertreten  tt)aren.  ^ie 
58eftimmunaen  ber  ©cncralatte  öom  2.  3uli  1890 
tt)ollen  ebenf  0  ber  SBef&mpfung  be$  Sllax)enbanbetö 
bienen,  al3  einen  mirffamcn  S(^u6  ber  eingeborenen 
Seoölterunoin Slfrifa berbeifübren.  3)aÄ ©cbiet, in 
bem  bie  gur  wfämpfung  beg  SflaoenbanbelÄ  öorge* 
{ebenen  fe^oligeiU(ben  3JIa6regeln  Geltung  Ij^aben 
foQen,  ift  in  bem  Sertra^e  auf  bie  Äüfte  ))on  Oft- 
afrif  a  unb  Slrabien  (einf  cblie^Ucb  be«  ^erfittbcn  SD^eers 
bufen«)  bef(bran!t.  3ur  3)urc^fucbuna  unb  Slufbrins 
0ung  oerb&cbtiger  S(biffc,  ju  ber  frübcr  nur  be« 
lonberS  erm&(btigte  Rreujer  berechtigt  toaren,  fmb 
bie  firieggf(bifTe  ber  SWAcbte  befugt  unb  oerpflicbtet. 
^o(b  ift  bad  ^urc^fuc^ungdrecbt  auf  Sd^iffe  unter 
500 1  ©el^alt  befc^r&nft,  bie  ^a^rgeuge,  in  benen  ber 
.^anbel  burcbtoeg  betrieben  toirb.  S)urd^  Anlage  t)on 
Stationen,  Straften-  unb  @if  enbabnbau,  (Siuri^tung 
üon  3)ampf crlinien  unb  Telegraphen,  18ef(brdnfung 
ber  (Sinfubr  oon  geuerwafren,  93eförberuna  ber 
^Riffion  unb  ber  gorf(bungSrcifctt,  burcb  SSeauf» 
fi(btigung  ber  2)icnJtocrträge,  Slufnabme  flüd^tiaer 
Sflaoen  auf  ben  Stationen,  überioad^ung  ber  Sta-- 
raioanen  f oll  bem  Sfla))enbanbel  allfeitig  entgegen- 
gearbeitet loerben.  @in  (Sentralbureau  gur  über- 
n^ai^ung  ber  ^uSfübrung  ber  iBertrag^beftimmun^ 

Sen  unb  aU  Sammelfteüe  aller  jur  Sörberung  ber 
Interbrüdung  bed  S(lat>enbanbeld  in  obengenannt 
ter  SWeeregjone  geeigneten  Urlunben  unb  SluÄlünftc 
ift  auf  ©runb  ber  5lftel892in  Sanfibar  in^Seben  ge^ 
treten,  unb  ebenf o  lourbe  ein  internationale^  Bureau 
in  93rüffcl  als  Sammclftetle  für  erlaffene  Ocfefte 
unb  iBerorbnungen  oereinbart  ^ie  frang.  Slegierung 
njurbe  bur(b  bie  an  ben  SCrabitionen  ))on  1842  fefts 

iialtenbe  Rammermebrbeit  genötiqt,  t)on  ber  Dlatifis 
ation  ber  ©eneralatte  bie  auf  bie  ^ef6lagnabme 
unb  Aburteilung  öerbÄcbtigcr  S(biRe  begüglid^en 
Artilel  aud5uf(^lie^en,  eine  Au^nabme,  bie  jebocb 
Don  geringer  prattifcber  93ebeutung  ift,  ba  granf^ 
reic^^  3nterei)cn  in  bem  (Scbiete  be§  oftafrü.  Sfla^ 


))en^anbeÖ  gurüdtreten.  2)ieSertra(|diiia4^tc  babes 
ba^^er  biefe  befcbrdnfte  9tatifi!ation  in  bem  Snnif 
angenommen,  ba^  fie  ftd^  untereinanber  ffitr  tu 

i lange  ©eneralafte  gebunben  eracJbten,  unb  bie  ^ 
(brftnhtng  nur  im  SBerb&ltnid  Srantreidb^  jn  ibita 
gegenfeitig  gilt.  3Ritbiefer9Raf^abe*i{tbie@enaal^ 
ahe  mit  bem  2.  Slpril  1892  in  ^ft  getreten. 

Seitbem  ^aben  bie  3R&(Jbte  eine  mibe  \>en  Ser 
orbnungen  gur  Sludfübrung  ber  ©enerolahe  ecü^ 
unb  bie  auf  ben  SHaoenJ^anbel  bejügCulbai  Ser 
bAltnijfe  ibrer  (S^ebiete  im  eingelnen  gere^cCt.    gür 
^eutf  cblanbd  3ntereff  enfpb&re  fii^  bie  ni^tigen  Su» 
füli^rungi^beftimmungen  oom  17.  Sfebr.  1893  ito(b 
1893  gur  S)ur(^fübrung  gelangt  S)ad  in  @eniftftbcir 
ber  Srüffeler  ®eneralalte  gu  erCaffenbe  2>eiili<be 
iHei(bdgef e^  betreffenb  bie  93eftrafimg  bed  Sflaveii: 
raubet  unb  Sflat)enbanbdd  tarn  erft  28. 3uü  18^ 
gu  ftanbe,  nacbbem  bad  bemdleicb^tage  \d^ün  1 891  im^ 
gelegteunerlebigt  geblieben  mar.  ^od^efeg  belegtste 
))orj[&|li(be  liDlitmirfung  an  einem  auf  Stkibenrasib 
gericbteten  Unternehmen  mit3ucbtbaud  unb  bebrob; 
bie  Seranftalter  unb  Anfübrer  be^  Untemebntenf 
mit  3u(bt^aud  nicbt  unter  3  ^Ifxtn  unb,  falU  auf 
einem  gum  S^otdt  be^  Stlaoenraube«  untemo«' 
menen  Streifgug  ber  S^ob  einer  ber  ^^krfonen,  qt§Bi 
bie  ber  3ug Jaericbtet  mar,  »erurfacbt  »itb,  Ätraiu 
jtalter  unb  ^nfülj^rer  mit  3:obed|trafe,  bie  übri^a 
^eilnebmer  mit  3u(bt^aud  nicbt  unter  3  3;abcnu 
Sflaoenbanbel  oberDorfd^Ucbe  SRitioiifung  bei  ber 
SBeförberung  ber  Sflaoen  mirb  mit  3ucbtbauS,  »enn 
milbembe  Umftdnbe  üor^anben  {Inb,  mit  @ef6itgni^ 
ni^t  unter  3  SRonaten  beftraft.   ^tbtn  ber  ^^^ 
beitdftrafe  ift  in  allen  genannten  fallen  auf  @el^^ 
(träfe  bid  gu  100000  Wt.  gu  ertennen.    3u»ib<r 
banblungen  geaen  bie  gur  Ser^ütun^  bed  eftox^en^ 
raubet  unb  <Strat)enbanbeld  vom  Kaifer  unter  3u' 
ftimmung  be^  SBunbedratiS  erlaff  enen  ^orbnungen 
merben  mit  @elb  bid  gu  6000  SR.  ober  mit  @ef&ngnü 
beftraft.    Sei  ber  ^Beratung  biefed  (Sefe^ed  nabm 
ber  9lei(bdtag  au(Jb  eine  SRefolution  an:  bie  berbös: 
beten  9iegierunaen  um  Einbringung  eine#  ©cfel" 
entmurfed  gu  erfuc^en,  ber  bie  in  ben  ^eutfcben 
Sc^u^gebieten  unter  ben  Eingeborenen  beftebenbe 
ßaudfuaoerei  unb  S(bulb!necbtf(baft  einer  tbre  ^'' 
feitigung  borbereitenben  ülegelun^  untenDttfL  1^a# 
3iel  ber  Kolonialmächte  mu|  freilicJb  biefe  ^fein^ 
png  fein,  aber  eiS  ift  too^l  gu  beachten,  ba|  eS  nur 
eli^r  allm&^licb  erreid^t  merben  tann,  nacbbem  bie 
Reger  mit  biefen  Sinric^tungen  gang  gufneben  {tnb. 
3n  a3elgien  erging  3. 3uli  1893  ein  Äbnlicbe^  Strafe 
gefe|  gegen  ben  Sflaoenbanbet  mie  bad  obige. 

Sitteratur.  3Ballon,  Histoire  de  resdarage 
dans  l'antiquit^  (3»be.,  $ar.  1847— 48);  g.^ 
Olmftebt,  A  journey  in  the  Seaboard  Slave  Sutes 
(1.  bid  5.  ^ufl.,  9leu9or!  1856);  berf.,  A  journer 
in  Texas  (ebb.  1856);  berf.,  Joorneys  in  the  Back 
Gountry  (ebb.  1861);  ^anoffK,  De  raboUtion  de 
Fesclavage  ancien  an  moyen  &ge  et  sa  trans- 
formation  en  servitude^e  la  gl^be  (^r.  18&^i; 
Aapp,  ®efcbi(bte  ber  S.  in  ben  bereinigten  Staaten 
(ßamb.  1861);  äBilfon,  History  of  the  riae  and  faU 
of  the  slave  power  in  America  (3  Sbe.,  Soft.  1872); 
@.  oon  Sec^ler,  S.  unb  g^riftentum  (2lBbe,.  1877 
—78) ;  3.  Saftro»,  Rur  ftrafre(btli<ben  Stellung  bet 
Stlaoen  bei  2)eutfd9en  unb  EngelfacJbfen  (SrcfL 
1878);  Zourmagne,  Histoire  de  resclavage  anciea 
et  moderne  ($ar.  1880);  ®areid,  S)er  Stlaoeii' 
^anbel,  bad  ^bllerrecbt  unb  bad  beutf<be9ted}t(Serl 
1885);  §.  bon  SRartig,  ^aS  internationale,  Soft^ 


©HctabcnitiÄ  —  ©toffoftcr 


1027 


Sur  UntetbTüduna  bed  aftit.  ©noDen^anbeld  in  fei« 
nem  heutigen  Seftanbe  (ttn  «Slrc^io  für  öffentlicpeiS 
ditä)U,  \ml  9on  £abanb  unb  Stoert,  9b.  1, 1886); 
€tan(€9,  $)er  flongo  unb  bie  ©rünbuna  bed  Aonao« 
ftaated  (2.  SlufL,  2  9be.,  Sp).  1887);  Sbeting,  3)ie 
€.  von  ben  Atteften  Briten  bii^  auf  bie  ©egemoatt 
($aber6. 1889);  SBi^ntann,  Untet  beutf(^er  S^ag^e 
mter  but(b  Slfrtfa  (2.  Slufl.,  Serl.  1889);  Scarfe^  be 
SocqueneuiQe,  L'esclayage,  ses  promoteurs  et  ses 
adyersaires  (£üttid^  1890);  A(ein,  Le  cardinal 
Lavigerie  et  ses  oeavres  d'Afriqae  ($ar.  1890); 
Sacour,  L'esclaTage  africain  (^üntir(!^en  1890); 
O.  Sänget,  6.  in  Europa  toAl^renb  ber  legten  ?mt'' 
bunberte  bed  aRitteloltetd  (SBauften  1891) ;  9lei$arb, 
3)cutf(b«Dftafri!a{Sps-1892);fi.«Peterg,^a«S)eutf<J&* 
Oftafn!anifd)e  €cbu6gebiet  (SRüncb.  unb  Sp}.  1895) ; 
3nflrant,  ©cfcfcic^te  ber  6.  unb  ©örigfeit  (S)re8b. 
1895);  2)u  9ot^,  The  suppression  of  the  African 
slave  trade  to  the  United  States  of  America,  1638 
--1870(Sonb.l896);  6tcnflel,3)ie  S)eutf*enS*ub= 
gebiete  (in  ben  «SInnalen  bed  ^eutfc^en  9ieid^d», 
Sa^g- 1895,  e.  533, 774  fg.,  üWünd&en) ;  fi.  ©euff  ert, 
über  bad  beutfc^e  StCaüenraubaefeft  (in  ber  «Beit« 
fc^rift  für  bie  gefamte  Strafred^tdküifienfc^aft», 
Ü8b.  16,  6.  554  fg.,  SBcrl.  1896). 

Q^fittahenlM  (grc^.),  3)rüfen))er^drtung. 

Sfletent,  f.  Slterobermie. 

9tl€ttni^9m  (grc^.),  ein(9en)ebe  aud  turjen, 
ftarl  t)erbidten  3eüen,  boiS  ft(b  am  ^Aufiaften  in  bar* 
ten  6amenf(l()alen  ober  ^^(^t^üQen  ))orfinbet,  too  ed 
einen  S(butj  für  bie  jarten  ®e»ebe  be«  Gmbrpog 
bilbet.  Studb  in  ©tamm-  unb  Slattorganen  finbet 
fid^  of  t^  2. 93.  in  ben  barten  Slinbenpartien  tieler  öoly- 
ae»ac^le.  rei(ibK(b  6.  üor.  ^ie  Äömer  ber  fteinigen 
%tCiAtt  (f.  eteinia)  befielen  gleidjfalld  an»  6. 

Cflctltl^  (gtdp*)/  bie  ^ntgünbung  ber  garten 
ober  meinen  Stugen^aut. 

^fleto*««  (vom  Qxif.  sklerös),  troden,  ^rt, 
f eft,  raw^.  (6.  auc^  Sclero . . .) 

Sfletoblmtle  ober  @f lerem  (grc^.),  eine 
eigentftmiic^e  cbronifcb  ))erlaufenbe  ßauttranf^eit, 
burd^  mel(^e  bie  ioaut  eine  brettartige  ßArte  unb 
Starrheit  geminnt.  [Drgon«. 

Snetönt  {qxö^X  bie  franl^afte  Ser^drtung  eine«$ 

^fIetoiiteter(gr(^.,  «6Ärtemeffer»),3nftrument 
gur  SBeftimmung  ber  SArte  (f.  b.)  einei^  SefteiniS. 

^f leröf e  (grd;.),  bie  tranl^afte  SSer^rtung  eine« 

Cfletotifölttttg,  f.  S(uge.  [Organa. 

Öfletotdntie  (grc^.),  eine  beim  ©(autom  aa- 
gekoenbete  Operationdmet^obe,  bie  in  ber  Slnleaung 
eineiS  grb^em  Sd^nitteiS  an  ber  ©renje  gküifc^en 
igorn^aut  unb  fieberl^aut  befte^t. 

^olbeletn  (fpr.  -(^ff),  SRic^ait  ^mitrijetoitfcb, 
ruff.  @yenera(  ber  Infanterie,  geb.  1843,  trat  1861  in 
ba«  (^arbereitenegiment  unb  mürbe  al^^omett  1863 
in  baiS  (Srobno'&ufarenregiment  ))erfe^t,  geicbnete 
ft(b  me^rfad^  in  ben  ^Ampfen  gegen  bie  )9o(n.  ^uf- 
ftAnbifcpen  aud  unb  tourbe  1866  gur  ©eneralftab«- 
afabemie  einberufen.  @.  tourbe  in  ben  (Seneralßab 
Derfe^t  unb  auf  feinen  Eintrag  nac^  3:urteftan  ge- 
fenbet.  dt  biente  bort  1869  juerft  in  ©amartanb, 
fpAter  unter  6to(etoh>  bei  ben  in  ber  Siurlmenen- 
fteppe  tjertoenbeten  faufaf.  3:ruppen.  1873  na^m 
6.  am  Selbjuge  aegen  6^i»a  teil,  geicfenete  fub  aU 
Sü^^rer  ber  asorbut  aug,  tourbe  Slügelabjutant, 
fü^)rte  1875  in  ftolan  bie  9leiterei  m  ber  Scblat^t 
bei  3)la(bram  unb  »erfolgte  ben  Sban  nac^  ber  (Sin« 
na^me  ber  fiauptftabt,  bid  berfelbe  fi(^  i^m  ergab. 
6.  mürbe  hierauf  1876  SWilitArgouDemeur  ber  neuen 


$robin3  gerg^ana  unb  ju^teid^  ©enerolmajor,  nal^m 
am  Ariele  gegen  bie  Surf  ei  1877  junAcbft  o^ne  Äom« 
manbo  m  Stabe  feine«  äjater«  teil  unb  trat  erft  in 
ber  jmeiten  Sd^lac^t  hd  $let>na  18. 3uli  felbftAm 
big  auf;  er  bedte  ben  ^üd^ug  ber  erf köpften 
Gruppen.  äBeiter^in  jeic^nete  er  ficb  bei  fiooeil,  an 
ben  «®rünen  Sergen»,  bei  3metli  unb  Sejnoüo 
au«,  mürbe  ©eneratlieutenant  unb  nacb  bem  grie^ 
ben«f(jblu|  tommanbierenber  (General  be«  4.  Slrmee^ 
torp«  tn  SRin«!  fomie  30.  Hug.  1878  ©eneralabiu» 
tant  be«  ftaifer«.  1880  er^t  @.  ben  Oberbefehl 
gegen  bie  Sete^Surtmenen  unb  untermarf  biefe  nad^ 
ber  einnähme  öon  ©eoftepe  12.  San.  1881  ber  ruff. 
ßerrfcbaft,  mürbe  barauf  ©eneral  ber  Infanterie 
unb  tet^rte  nacb  3Rin«t  gurüd.  Qx  mirtte  Diel  für 
bie  !neQ«gemA6e  Slu«bilbun9  ber  älruppen,  mar  bei 
feinen  untergebenen  f e^r  beliebt  unb  ein  äJlann  oon 
rüdjt6t«lof er  (Sntf<blof(en^eit.  Sr  ftarb  6. 3uli  1882 
iu  a»o«fau.  —  SBgl.  6.  ein  3eitbilb  »on  fi.  3W. 
(®ro|en^.  1882);  9lomi(om,  Scobeleff  and  the 
Slavonic  cause  («onb.  1883);  aRbme.  Slbam  (3u= 
liette  Samber),  Le  g6n6ral  S.  ($ar.  1886). 

ZUci^m,  bfterr.  2)orf,.f.  @anlt  Aanjian. 

etocsoto,  bfterr.  Stabt,  f.  €totf(bau. 

^foba,  !^of.,  SRebiainer,  geb.  10.  ^ej.  1805  %u 
Hilfen  in  fflöbmen,  ftubierte  feit  ßerbft  1825  aJlebijin 
m  Sßien,  übemabm  barauf  bie  Stelle  eine«  Sbotera- 
bejirt«ar3te«  in  935^men,  mürbe  1833  ©ehinbdrarit 
am  Slllgemeinen  Aranlen^aufe  ju  3Bien,  1840  orbf 
nierenber  ^ni  auf  ber  neugefmaffenen  Slbteilung 
für  »ruftfranie  unb  1846  ^rofejf  or  ber  Älini«,  1848 
ÜRitglieb  ber  Sltabemie  ber  SBijf enf d^aften  ju  9Bien. 
er  ftarb  bafelbft  13. 3uni  1881.  18ei  feinen  Unter« 
fuc^ungen  (jundc^ft  über  SBruftfranf^eiten)  ftelUe  €. 
ba«  $rincip  an  bie  Spi^e,  ba6  bie  am  Aranfen  be- 
obachteten (p^pftlalifcpen)  Stxdien  jundcbft  nur  be« 
ftimmte  pWxt  3uftAnbe  in  beff  en  Oraani«mu«  an- 
aeiaen,  morauf  e«  bann  Sacbe  be«  mjte«  fei,  mit 
S>iVie  ber  pat^ol^anatom.  (Srfa^rungen  bie  mirfli(b 
oor^anbenen  innem  Arantl^eiten  gu  enpaten.  ^n 
ber  ^ur^fü^nmg  biefe«  ©nmbfafte«  trat  ©.«  «Hb» 
^anblung  über  llu«Eultation  unb  $ertufrion»  (3Bien 
1839;  6.  Hüft.  1864)  ben  bi«  babin  allgemein  gel^ 
tenben  Seigren  ber  fran}.  biagnofttfc^en  6<bule  (oon 
Saennec,  Goroifart,  $torrv  u.  f.  m.)  entgegen,  üon 
ber  bie  p^pftl.  Spmptome  fofort  al«  3^«<äben  eine« 
beftimmten  Arant^eit«proiieffe«  gebeutet  merben. 

&obü»^^U€Ufentttanoueu,  oon  ber  Sta^l- 
aie^erei  Sfoba  }u  Hilfen  1889  fonftruierte  unb  in 
fifteneic^  eingefübrte  S^neüfeuertanonen  (f.  b.), 
beren  $erf(^lu|  äbnlicbteit  mit  benen  üon  S>oiöiti^ 
unb  ®rufon  aufmeift.  (Srfunben  mürben  bie  S.  oom 
ers^erjog  fiarl  Samator  unb  ^Rajor  pon  ^ormu«. 

^f  Qbra,  im  Altertum  Shttari  (f.  b.)  in  Albanien. 

Cfob^lbotg,  bAn.  Seebab,  f.  Alampenborg. 

ef »fbe  (fpr.  f(^öf-),  Stabt  im  f*meb.  SAn  Sfara= 
borg,  inmitten  ber  fruchtbaren  SBeftgötas^bene  unb 
am  ^^e  be«  malbbebedten  ©ebirge«  Siüingen,  an 
ber  meftl.  Staat«ba^n  unb  ber  £inie  S.=Äari«borg, 
bat  (1893)  4391  6.,  ©etreibe^anbel  unb  eine  fepr 
befu(^te  Aaltmaffer^eilanftalt. 
'   ef ofia  Sofa,  f.  9if«oflad. 

Cfonofter,  prac^tpolle«  fc^meb.  S4!lo|,  am 
SRAlarf  ee  ^mifcben  Stod^olm  unb  Upfala,  mit  ftunft« 
fammlungen,  IBibliot^e!  (25000  SAnbe),  Hrc^iD  mit 
Ka^lreicben  ^anbf^riften  unb  ^affenfammlung, 
Sibeifommife  ber  trafen  SBrabe.  S.  marb  nacb  bem 
iD^ufter  be«  ^fc^affenburger  Schlöffe«  oon  bem  gelb« 
marf(^a(l  Aarl  Q^uftaD  ^rangel  im  17.  ^a^rp.  er» 

65* 


1026 


©Hauerei 


am  Kongo  unb  Zanganita  p  tdmpfen  gehabt, 
beten  Unterbrüdhtng  unter  Dpfem  gelungen  ift. 
2)er  €fla)7enlt)anbe(  tourbe  aud  bem  ®ebiete  beiS 
untern  ftonao  verbrdngt,  ble  ©telluna  ber  Araber 
am  obem  Aongo  »urbe  erfc^üttert.  i>a^  militdr. 
unb  {oionifatorifc^e  ißorgei^en  ber  SROd^te  ^at  bie 
arab.  SRad^t  in  ber  3one  ber  großen  @een  überaU 
ind  9Bei(^en  gebracht  unb  bem  6äaüenbanbel  nad^ 
bem  mittlem  %al  ber  JDftfüfte  enge  ©renken  g^ 
jogen.  Euc^  an  ber  fflbli(^em  portug.  Stifte  ftnb  bem 
@ua))en^anbe(]e|t  6(i^tan(en  gefegt;  bagegen  ftö^t 
feine  Unterbrüaunj  im  S^orben,  an  ben  Ruften  be8 
iRoten  Wleex^,  noc^  immer  auf  gro^e  @4n)ierta!eiten. 
3n  ben  2lrt.  VI  unb  IX  ber  «fte  ber  Söerliner 
5f  onf  erenj  ( R  o  n  g  o  a !  t  e )  Dom  26.  gebr.  1885  ^aben 
biejeniaen  äJläctfte,  bie  innerbalb  bed  f  onoentionellen 
Ronaobedend  einen  @tn^u|  auiSüben  (bie  europ. 
©ro^mdc^te,  bie  SSereinigten  Staaten,  Spanien, 
Portugal,  Sdelgien.  bie9lieber(anbe,  6c^n)eben,  ^lor- 
toegcn,  ^önemarf,  bie  2:ürfei),  bie  S8erpfli(i^tung 
anerfannt,  mit  allen  SRittetn  bem  6flaoen^anbel 
ent^egenjukoirfen.  S)ie  mit  ber  fortfd^reitenben  ^r- 
f(j^(ief ung  Hfrifad  in  Segug  auf  ben  @f(aben^anbe( 
gemachten  ^a^rungen  (ie|en  aber  einen  enbgfll- 
tigen  Erfolg  nur  öon  bem  plantjoUcn  3ufammen= 
ge^en  aller  beteiligten  Tt&ö^it  ertoarten.  Um  bie^ 
üu  erreichen,  trat  ^ot).  1889  auf  ßintabung  bed 
belg.  Rönigg  bie  ©rüffeler  Ronferenj  (»nti= 
fdaDereitongrel)  gufammen^  an  ber  aujier  ben 
©ignatarmAc^ten  ber  berliner  Ronferen)  $erüen, 
6anfibar  unb  ber  Rongoftaat  t)ertreten  loaren.  ^ie 
©eftimmunaen  ber  ®eneralafte  ))om  2.  3uli  1890 
tt)ollen  ebenf 0  ber  Seffimpfung  be§  Stlaüen^anbeld 
bienen,  ali  einen  n^irf famen  8(^u^  ber  eingeborenen 
iBeoöllerunain ^frifa ^erbeifül^ren.  S)ad ©ebiet, in 
bem  bie  pr^et&mpfung  bed  @{la»enbanbeU  loorge^ 
{ebenen  feepoHjeilic^en  3JIa|reaeln  Geltung  ^aben 
foHen,  ift  in  bem  SBertrape  auf  bie  flüfte  öon  Oft- 
afrifa  unb  Slrabien  (einf  djhe^Uc^  be^  ^erTtf (ben  SReer^ 
bufen^)  befdbrdnft.  3ur  ^ur(^fuc^una  unb  Slufbrin- 
Qung  toerb&c^tiger  oc^ifie,  gu  ber  frfl^er  nur  he-- 
lonbcrS  erm&(ibtigte  Rreujer  berechtigt  toaren,  fmb 
bie  Rriegdf(Jbifre  ber  äRdc^te  befugt  unb  verpflichtet. 
^o(!b  ift  bad  ^urc^fuc^ungi^rec^t  auf  ©(Jt^iffe  unter 
500 1  ©el^alt  bef(^r&n!t,  bie  ga^euge,  in  benen  ber 
Sanbel  bur(!bn)eg  betrieben  koirb.  ^ur^  Slnlage  x>on 
Stationen,  Straften-  unb  @if  enba^nbau,  6inri^tung 
üon  3)ampferUnien  unb  Telegraphen,  Sefc^ränhing 
ber  ©infut^r  »on  geucttoaftcn,  Seförberung  ber 
^Riffion  unb  ber  gorf(ibungSreifen,  burc^  SScauf* 
ftd^tigung  ber  ^ienftt^ertrdge,  Slufna^me  flfld^tiaer 
Sfla))en  auf  ben  Stationen,  fibertoad^ung  ber  Ha-- 
ramaneu  foU  bem  St(a))en^anbe(  allfettig  entgegen^ 
gearbeitet  merben.  (Sin  (Sentralbureau  aur  über^ 
n^ac^ung  ber  2lu^fü^rung  ber  äSertragSbeftimmun- 

Sen  unb  ald  SammelfteÜe  aller  %ux  f^örberung  ber 
Interbrüdung  beS  S!lat>en^anbel^  in  ohtnqenanxi' 
ter  SWeere^jone  geeigneten  Urfunben  unb  SluSlünftc 
ift  auf  ®runb  ber  3lf te  1892  in  Sanfibar  in«  Seben  ge* 
treten,  unb  ebenf  o  lourbe  ein  internationale«  S3ureau 
in  SBrüffel  ate  SammelfteÜe  für  erlajfene  Oefefee 
unb  iBerorbnungen  t)ereinbart.  ^ie  fran^  Slegierung 
mürbe  bur(^  bie  an  ben  3^rabitionen  von  1842  feft» 

Sialtenbe  Rammerme^r^eit  genötigt,  von  ber  Dlatifi' 
ation  ber  (Seneralafte  bie  auf  bte  ^ef(!blagna^me 
unb  S(burteilun()  verba(l)tiger  Sc^i^e  bejüglid^en 
^rtifel  au«juf(^lie^en,  eine  ^udna^me,  bie Jeboc^ 
von  geringer  prattif(^cr  öebeutung  ift,  ba  grant* 
vci^«  Sntereffen  in  bem  ©ebicte  be«  ojtafrif.  Stta^ 


ven^nbetd  {urüdtreten.  ^teSSertragdni&^tcbabeii 
ba^er  biefe  bef(!^rAnfte  9latififatton  in  bem  Sinne 
angenommen,  ba|  fie  f\i^  untereinanber  fftr  hie 

fianje  ©eneralafte  oebunben  erad^ten,  nah  )ne  ^9e- 
c^rAntung  nur  im  $er^A(tnid  3ran!rei4i|^  }ti  i^iua 
gegenfeitig  gilt.  3Ritbiefer3DlaMabeiflbie@eiteraI^ 
atte  mit  bem  2.  Xpril  1892  in  Rraftaetretcn. 

Seitbem  ^aben  bie  9RAc^te  eine  mn^t  üon  Ser- 
orbnungen  aur  ^udfü^rung  ber  ©enerolahe  etioflc« 
unb  bie  auf  ben  Sflaven^anbel  bejügttc^  ^kr 
bAltniffe  il^er  (S^ebiete  im  einzelnen  gcre^cCt.    ^är 
^eutfc^tanb«  3nteref{enfpf^Are  ftnb  bie  njytt^en  fLu*^ 
füli^rung«beftimmungen  vom  17.  ^ebr.  1893  no^ 
1893jur  ^ur(^füt^rung  gelangt,  ^ad  in  @eiiid^beit 
ber  Srüffeler  ©eneralatte  )u  erlaffenbe  ^eulfdse 
9lei(6«gefe^  betreffenb  bie  Seftrafung  bed  SltoDca- 
raube«  unb  Sflaven^anbel«  tarn  erft  28. 3uli  1895 
}u  ftanbe,  na^bem  ba«  bemdlei(b«tage  f  d^on  1891  vtx-- 
gelegteunerlebigt  geblieben  mar.  ^a«  ®efe|  belegt  bie 
vorfäftlid^e  ^itmirtung  an  einem  auf  Sttoocmaitb 
gerichteten  Unternehmen  mitBud^t^ou«  unb  bliebt 
bie  ^eranftalter  unb  ^nfübrer  be«  Untemebnem^ 
mit  3u<^t^au«  nic^t  unter  3  Saljfren  unb,  folld  osf 
einem  ^um  3tt>e(te  be«  Sflavenraubed  untcmoa: 
menen  Streifaug  ber  3:ob  einer  ber  $erf  onen,  gega 
bie  ber  3ug  gerid^tet  mar,  verurfad^t  totib,  Seron^ 
ftalter  unb  STnfü^rer  mit  3:obe«ftrafe,  bie  fibrige« 
Seilne^mer  mit  3u<bt^au«  nicbt  unter  3  Sauren. 
Sflavenf)anbel  ober  vorfA|Ud^e  äRitmirhing  bei  ber 
SBeförberung  ber  Sflaven  mirb  mit3u(^t|^au«,  meim 
milbembe  UmftAnbe  vor^anben  ftnb,  mit  (^f Angnil 
nidfet  unter  3  3Ronaten  beftroft.   SUbtn  ber  %m^ 
^eit«ftrafe  ift  in  aüen  genannten  ^Qen  auf  ^Ib^ 
ftrafe  bi«  3u  100000  Wt,  tu  erfennen.    Sumiberr 
panblungen  gegen  bie  jur  $krli^ütung  bed  SHavem^ 
raube«  unb  (Sfumen^anbel«  vom  Roifer  unter  S^- 
ftimmung  be«  9unbe«rat«  erlaff  enen  ^erorbnunges 
merben  mit  (9elb  bi«  }U  6000  9L  ober  mit  (BefAngm^ 
beftraft.    Sei  ber  Beratung  biefe«  ®efe^  nobn 
ber  9ieidb«tag  aud^  eine  Slefolution  an:  bie  verbün^ 
beten  9iegierungen  um  (Einbringung  eine«  @efe|: 
entmurfe«  in  erfud^,  ber  bie  in  ben  ^S)etttf<ben 
Sc^uftgebieten  unter  ben  (Eingeborenen  befte^bc 
^au«f tlaverei  unb  Sc^ulbtnedjtfc^aft  einer  \iftt  ^ 
feitigung  vorbereitenben  ^egelun^  unteitDiift.  ^Do« 
3iel  ber  RoloniolmAc^te  mu(  freilid^  biefe  iBefeiti- 
^ung  fein,  aber  e«  ift  mo^t  gu  bead^ten,  baft  e«  nur 
eli^r  allmd^lid^  erreidtjt  merben  !ann,  nadbbem  bie 
Reger  mit  bief en  Sinric^tungen  gang  sufrieben  ftnb. 
3n  ^Igien  erging  3.  Iguli  1893  ein  A^nlic^e«  atraf^ 
gefe^  gegen  ben  Stlavenli^anbel  mie  ba«  obige. 

Sitteratur.  äBallon,  Histoire  de  FesdaTage 
dans  Pantiquite  (3SBbc.,  ^.1847—48);  §.  ^, 
Olmftebt,  A  journey  in  the  Seaboard  Slave  States 
(1.  bt«  5.  SlufL,  9leu9ort  1856);  berf.,  A  jounwT 
in  Texas  (ebb.  1856);  berf.,  Joarneys  in  the  Back 
Gountry  (ebb.  1861);  ^anofffi.  De  Tabolidon  de 
resclavage  ancien  au  moyen  äge  et  sa  trans- 
formation  en  servitude^e  la  gUbe  (^r.  1860t; 
Rapp,  ®efd^i(^te  ber  S.  in  ben  ^Bereinigten  Staaten 
(ßamb.  1861);  SBilfon,  History  of  the  rise  and  fall 
of  the  slave  power  in  America  (3  Sbe.,  Soft  187^) ; 
®.  von  Sed&ler,  S.  unb  g^riftentum  {29be„  1877 
—78) ;  3.  Saftrom,  3ur  ftrafredfetlid^en  SteQung  ber 
Sflaven  bei  3)eutfd9en  unb  Hnaelfad&fen  (Sre^L 
1878);  Sourmagne,  Histoire  de  resclarage  ancien 
et  moderne  (^ar.  1880);  (Sarei«,  3)er  SHaven'- 
^anbel,  ba«  Sblferred^t  unb  ba«beutf<^eSRe<^t(9(ii 
1885);  %,  von  SRarti^,  ^a«  internationale, SvI^ob 


©ttcrabcnitiÄ  —  ©foKoftcr 


1027 


)ur  UnteTbTflduna  be$  a^t.  6nat)en^anbeld  in  fei» 
neut  ll^eitHgen  Seftanbe  (ttn  «^rc^i))  fflr  öffentücpeiS 
9led^t»,  \m.  von  2abanh  unb  @toert,  9b.  1, 1886); 
Stanley,  i)tt  flongo  unb  bie  Qkünbuna  bed  ftonao« 
ftaate»  (2.  »ufL,  2  »be.,  fipL  1887);  gbeUn«,  Siic 
€.  oon  ben  dtteften  3^ten  bid  auf  bie  ©egemoatt 
($abetb.  1889);  SBi^mann,  Unter  beutfc^et  %iam 
auet  burd^  Slfrita  (2.  Sufi.,  9er(.  1889) ;  Scarfe)  be 
SocqueneutQe,  L^esclavage,  ses  jpromotears  et  ses 
adversaires  (Süttic^  1890);  Ritin,  Le  cardinal 
Lavigerie  et  ses  (Bavres  d'Afriqae  ($aT.  1890); 
Sacour,  L'esclayu^e  africain  (^ünfir^en  1890); 
0.  Sänger,  6.  in  @uro)|)a  lüdlt^renb  ber  legten  5);a^s 
bunberte  bed  SRittetoIter^  (»auften  1891) ;  9iei$arb, 
^eutf  ^Cftafrif  a(Sp3.1892) ;  ß.$eterd,  ^a^^eutf  c^» 
OftafriIanifd)e  Sc^u^gebtet  (SRünd^.  unb  äpi,  1895) ; 
Sngram,  ®efcbic^te  ber  6.  unb  ^brtgfeit  (S)rei$b. 
1895);  2)u  ^oiiS,  The  sappression  of  thc  African 
slave  trade  to  the  United  States  of  America«  1638 
— 1870(fionb.  1896) ;  Stenöel,2)ie  2)eutf4ien6(bufe' 
gebiete  (in  ben  «Slnnalen  bed  S)eutf4en  dleic^i^», 
?fa^g.  1895, 6. 533, 774  fg.,  SWün^en) ;  ©.  Seuffert, 
über  ba^  beutf<i&e  6Ha)}enraubQefeft  (in  ber  «3eit' 
fc^rift  für  bie  gefamte  StrofrecttÄtoiRenfc^aft », 
»b.  16,  e.  554  fg.,  SBerC.  1896). 

Sfletabeittti^  (gr4),  ^rfl{en))er^firtung. 

Sfletentf  {.  Süerobemtie. 

Cfleteitd^9iit  (grd^.)/  ein(Skmebe  au^  furjen, 
ftart  oerbidten  3etten,  boiS  ftcb  am  Jj^Aufiaften  in  har- 
ten €amenf(^a(en  ober  gruc^tbflQen  ))or|tnbet,  mo  ed 
einen  Scbu^  far  bie  garten  mtoche  bed  (^brpoS 
bilbet.  ^ud^  in  ©tantm-  unb  Slattorganen  finbet 
fi(b  oft,  j.  5B.  in  ben  barten  SRinbenpartien  oieler  6olj= 
gemdcbfe,  reid^Iicb  ®.  t)or.  3)ie  ^bmer  ber  fteinigen 
3rüd)te  (f.  eteinia)  befte^en  gleic^faüd  aud  6. 

Sflertti^  (gtdp.),  bie  (Sntgünbung  ber  garten 
ober  toei^en  Hugen^aut. 

Cfleto*«*  (t)om  grd^.  sklsrös),  troden,  I^iirt, 
f eft,  raul^.  (©.  au(^  Sclero . . .) 

9fitt9hlttmU  ober  @I lerem  (gr(b.),  eine 
eigentflmlic^e  cbronifd?  oerlaufenbe  ßautfranf^eit, 
burc^  toetc^e  bie  ^aut  eine  brettartige  S>Mt  unb 
6tarrbeit  gewinnt.  [Drgan«. 

Cf levont  (grc^.),  bie  tranf^afte  Ser^&rtung  eineiS 

Sfletontetet  (grc^.,  «$drtemeffer»),^nftrument 
)ur  SBeftimmung  ber  ^drte  (f.  b.)  eined  ©efteind. 

0f leröf e  (gnb.),  bie  franf^af te  Ser^drtung  eine^ 

Cf letotifültittg,  f.  Sluge.  [DrganS. 

CflerotdntU  (gr^),  eine  beim  ©(aufom  an- 
getoenbete  OperationiSmet^obe,  bie  in  ber  ^tnleaung 
eined  großem  Sd^ntttei^  an  ber  ^renje  jmifc^en 
i5omt^aut  unb  fieber^aut  bejte^t. 

efolbeletn  (f)?r.  -Idff ),  SWic^ail  3)mitriienjitf(b, 
ruff.  General  ber  Infanterie,  geb.  1843,  trat  1861  in 
ba§  @<irbereitcrregiment  unb  lourbe  atö  Äomett  1863 
in  bad  ©robno-^ufarenregiment  oerfeftt,  ^etcbnete 
Ttd^  me^rfac^  in  ben  ^am))fen  gegen  bie  poln.  Sluf- 
ftanbifdben  au^  unb  mürbe  1866  ^ur  ©eneralftab^- 
afabemie  einberufen.  6.  mürbe  in  ben  ©eneralflab 
oerfe^t  unb  auf  feinen  Antrag  naif  Zurteftan  ge- 
fenbet.  6r  biente  bort  1869  }uerft  in  6amar!anb, 
fpAter  unter  6to(etom  bei  ben  in  ber  ^urfmenen- 
fteppe  t}etmenbeten  laufaf.  a:n^pen.  1873  na^m 
6.  am  gclbjuge  aegen  ß^itoa  teil,  geicbnete  fi<j^  atg 
^^rer  ber  SBorbut  auS,  mürbe  ivlügelabjutant, 
führte  1875  in  ftofan  bie  SHeiterei  m  ber  e^lajbt 
bei  ^Jßacbram  unb  »erfolgte  ben  @^an  nac^  ber  (^n- 
na(;me  ber  ßauptftabt,  bid  berfelbe  ftc^  i^m  ergab. 
6.  mürbe  hierauf  1876  9)liIitargout>emeur  ber  neuen 


$robin}  fjferg^ana  unb  )ugletd^  ®enera(maior,  nal^m 
am  Ariele  gegen  bie  Surf  ei  1877  iund^ft  o^ne  Äom« 
manbo  im  Stabe  f  eined  $aterd  teiC  unb  trat  erft  in 
ber  }meiten  @(^Mt  bei  ^(eona  18.  Suli  felbltAn^ 
big  auf;  er  bedte  ben  äHfld^ug  ber  erfc^öpften 
Gruppen.  SBeiter^in  aeid^nete  er  ft^  bei  fiooe^l,  an 
ben  «©rünen  SBergen»,  bei  ^mtüx  unb  Sejnooo 
aud,  mürbe  ©eneraUteutenant  unb  nacb  bem  grie« 
bendf<^hi(  fommanbierenber  @enera(  beiS  4.  ^rmee- 
torpd  in  aRindf  fomie  30.  Hug.  1878  (Seneralabiu^ 
tant  be$  Aaifer^.  1880  erhielt  €.  ben  Dberbef^l 
gegen  bie  a:e!es2:urfmenen  unb  untermarf  biefe  nad^ 
ber  @inna^me  ))on  ©eottepe  12.  San.  1881  ber  ruR. 
ßerrfcfeaft,  mürbe  barauf  ©eneral  ber  Qnfanterie 
unb  teerte  nacb  SRindt  ^urüd.  (Sr  mirtte  oiel  für 
bie  friegiSgemAfte  ^udbilbun^  ber  Gruppen,  mar  bei 
feinen  untergebenen  f e^r  behebt  unb  ein  SWann  oon 
rüdrtd^tdlof er  Gntfcbloff en^eit.  (Sr  ftarb  6.  ^uü  1882 
gu  SWo8!au.  —  »gl.  S.  (Sin  Beitbitb  öon  6.  m. 
((Syrolen^.  1882);  92omitom,  Scobeleff  and  the 
Slavonic  caase  (Sonb.  1883);  W>me.  ^bam  (Su- 
Uette  Samber),  Le  g^n^ral  S.  ($ar.  1886). 

^foeiim,  l^fterr.  2)orf,.f.  @antt  l^anjian. 

efocaotn,  öfterr.  Stabt,  f.  Stotfdjau. 

9Uha,  gof.,  SWebijiner,  geb.  10.  ^ej.  1805  ju 
$ilfen  in  Sbbmen,  ftubierte  feit  derbft  1825  äRebigtn 
3u  JBien,  übemabm  barauf  bie  Stelle  eines  Sbolera^ 
bejirtSarsted  in  Sbl^men,  mürbe  1833  Sehinbdrargt 
am  allgemeinen  ^anten^^aufe  5U  3Bien,  1840  orbi^ 
nierenber  ^rgt  auf  ber  neugefma^enen  Slbteilung 
für  »rufttrante  unb  1846  $roje{{or  ber  Alinit,  1848 
iDUtglieb  ber  ^tabemie  ber  3Btf{enf(baften  au  9Bien. 
(gr  ftarb  bafclbft  13.  ^[uni  1881.  95ei  feinen  Untere 
fud^ungen  (aunddtjft  über  ^rufttranf^eiten)  ftellte  6. 
bad  $rincip  an  bte  Spi^e,  ba6  bie  am  Arankn  be- 
obachteten (p^pfitatifcpen)  3^icb^  uinäcbÜ  nur  be- 
ftimmte  vW^^-  3uftAnbe  in  befjen  OraanidmuS  an- 
seiaen,  morauf  ed  bann  Sad^e  bed  ^rjteiS  fei,  mit 
S>iVit  ber  pat^ol^anatom.  Srfa^rungen  bie  mir!li(b 
oor^anbenen  innem  ^anf^eiten  ju  en;aten.  3n 
ber  ^ur(!bfü^rung  biefed  ©runbfal^ed  trat  S.d  «Cb^ 
^anblung  über  Slui^tultation  unb  $er!uffion»  (3Bien 
1839;  6.  Slufl.  1864)  ben  bis  babin  allgemein  gel« 
tenben  Se^ren  ber  fran}.  biagnoftifcfeen  Scbule  (oon 
Saennec,  feoroifart,  $iorrp  u.  f.  m.)  entgegen,  von 
ber  bie  p^pft!.  Spmptome  fofort  als  3^^^^^  eines 
beftimmten  Äranf^eitSpro^effeS  gebeutet  merben. 

Cf  oba-Sd^nettfettei^aiiQtteit^  oon  ber  Sta^l- 
aie^erei  Sfoba  au  Hilfen  1889  fonftruierte  unb  in 
fcfterreicb  eingefübrte  ©cbneüfeuerfanonen  (f.  b.), 
beren  $erf(!blu^  ^bnlicb^eit  mit  benen  oon  i^otc^tift 
unb  ©rufon  aufmeift.  @rfunben  mürben  bie  @.  üom 
©rj^erjog  Aarl  Saloator  unb  Tlam  oon  ^ormuS. 

^f  obra^  im  Altertum  Shttari  (f.  b.)  in  Albanien. 

Cfob^borgr  bAn.  Seebab,  f.  Klampenborg. 

Cfdfbe  (fpr.  f(^öf-),  Stabt  im  f*meb.  SAn  ©fara= 
borg,  inmitten  ber  fru(btbaren  2Beftgöta:@bene  unb 
am  %VL%t  beS  malboebedten  ©ebirgeS  ^illingen,  an 
ber  meftl.  StaatSba^n  unb  ber  £inie  ©.-AarlSborg, 
bat  (1893)  4391  6.,  (Setreibe^anbel  unb  eine  febr 
pefuc^te  Aaltmaffer^eilanftalt. 

ef ofia  Sofa,  f.  S3ifdboflad. 

Cfonofter,  pra(^tt)oüeS  fc^meb.  Sc^log,  am 
SRAlarf  ee  gmifcben  Stod^olm  unb  Upfala,  mit  fiunft^ 
fammlungen,  SBibliotl^et  (25000  ^Anbe),  ^r(^it>  mit 

f^lreicben  ^anbj4^riften  unb  ^affenfammlung, 
bettommig  ber  Q)rafen  ^rabe.  6.  marb  nac^  bem 
ufter  beS  äf (baff enburger  ©c^lofjeS  oon  bem  gelbe 
marfd^all  Äarl  ©uftao  fcrangel  im  17.  Sa^rp.  er* 

65* 


1028 


©folccit  —  ©fopjen   . 


baut,  ^id  aur  3eit  ®uftat)  Sßafad  tvat  ^iei  ein 
©tftercienfctfioftcr. 

Cfotectt  (Dorn  grc^.  skölex,  SBurm,  toegen 
bcS  SluffrütnmenS  Dor  beut  Sötro^t),  ein  in  mono« 
tlinen  Säulen  unb  92abeln  fn^ftaUifterenbei^  färb- 
(ofeiS  ober  Uc^t  gefArbted  gloiSglAnsenbed  9]^eral 
au8  ber  3«oHtb0rup)oe,  bo8  meift  au«gejei(^nete 
polare  3;tcrmoeleftricitÄt  jeigt  unb  t)on  Salgfdure 
ooütommenjerf  efet  toirb.  ©bemiW  ift  e«  CaAljSig  O^o 
+  3HsO.  $ie  ßaiipt^eimat  ber  oft  rabialftengelig 
ober  faferia  gruppierten  Än^ftalle  fmb  bie  »lafen« 
raunte  bafaltiWer  (SJefteine  (Äuoergne,  6taffa, 
99crufiorb  unb  ß^fifiorb  in  38lanb  unb  anberc 
Orte),  bo^  fontmen  ftc  au(ib  auf  Klüften  fn^ftalli^ 
nif^er  Sii^iefer  oor,  fo  am  55iefcfeer  Öletfc^er,  am 
S^attiaen  Söinfel,  über  bcr^ellinenalp  binter  beut 
^riftenftod,  im  ß^litbal  in  ber  Sc^meij. 

€fpUg  (gr*.)/  ber  flopf  be«  »anbtourmS  (f.  b.). 

^folieti  (arc^.,  Singular  Slolion,  etgentlid^ 
«3icfjadlieb»,fo  benanntoonber  berüberunbpinübcr 
fpringenben  »leibenfolge  ber  35ortragenben),  bei  ben 
©ricd^en  furje,  oft  nur  aug  einer  Strophe  beftcbenbe 
Sieber  mannigfa^en  3nbaltS,  bie  beim  3:rinfgelage 
nacb  ber  SWablseit  ^efungen  mürben.  3)er  Singenbe 
bielt  babei  mobl  etnen  ilRprtengmeig,  ben  er  bann 
eineht  anbem  übergab  al§  3^i^sn,  ba^  bie  bleibe 
an  biefem  fei.  ^ie  Slu^bilbung  einer  beftimmten 
mufifalifcben  unb  pöet.  ftunftform  ber  S.  hjirb  auf 
2:erpanber  (f.  b.)  jurüdgefübrt.  —  33gl.  3lgen, 
Scolia  sive  carmina  conTivalia  Graecorum  (3ena 
1798);  93ergf,  Poetae  lyrici  graeci,  ©b.  3  (4.  Aufl., 
gp}.  1882),  wo  bie  erbaltenen  Stiide  gefammeltftnb ; 
9ici6enftein,  Epigramm  unb  Sfolion  (®ie&.  1893). 

efoltofe  (grcb.),  bie  böufigfte  ber  S5Birbelf&ulen= 
üerfrümmungcn,  f.  S(bief »erben  unb  9Birbelfäule. 

^Mppinhttn  (Chilopoda) ,  eine  Drbnung  ber 
3:auf  enbfilfeer  (f.  b.),  auggejeiÄnet  bur<b  ftacbgebrüc!» 
ten  Körper  mit  nur  einem  Seinpaar  an  jebem  ber 
15—173  Scibe^ringe  unb  t)ielflliebrigegtibl«t.  3)a« 
erfte  ^inpaar  ift  )u  Klauen  umgeftaltet,  bie  mit  ©ift^ 
brüfen  auSgeftattet  pnb,  unb  bient  jur  Überwältigung 
bon  ^fetten  unb  anbem  lleinen  Jicren  unb  jur 
SBcrtetbigung.  @ro6e  in  wärmern  Säubern  lebenbe 
Slrten  »erben  burcb  ibren  giftigen  33ii  felbft  ben 
aRenf(^en  gefäbrlicb,  fo  bie  auf  ben  Snfeln  be8  3"^ 
biftbcn  Dccan^  einbeimifcbe  Scolopendra  Lucasi 
Blanch/(lZa^d:  Spinnentiereunb^^aufcnbs 
f  ü  6  er  II,  Sig.  10,  ein  2)rittcl  ber  natürlid^en  ©röje). 
Ginbcimif^  fmb  bie  Scbilbaffel  (Scutigera 
coleoptrata  i.,  gig.  11),  ber  Steinfrteibcr 
(Lithobius  forficatus  L.,  gig.  12)  unb  bie  @rbs 
af fein  (Geophilus). 

^folöten,  ^oU^ftamm J.  Scptben. 

Sf ontlbvo^,  Gebirge  in  mlgarien,  f.  Mobagb. 

^fpnttüüon,  eine  ^brecbnuna  oon  (^elbf  cbulben 
jtoifcben  einer  SWebnabl  x>on  $erfonen,  »on  benen 
bie  eine  jebe^mal  @läubigerin  ber  fotgenben  ift. 
3)ie  S.  gcf cbicbt  jum  3:eil  auf  SWeil en  unb  ÜHArlten, 
aber  au$  fonft  an  ber  S5rfe  (g.  $.  an  ber  Seip^iger 
S3ucbbÄnblerbörf e  auf  ber  Dftennefje)  ober  an  einem 
eigenen  Scontroplafe  (s.  99.  im  ©learingsßouf^,  f.  b.) 
ju  beftimmten  3citen.  2ßenn  A  bem  B 1000,  biefer 
bem  C  1000,  biefer  bem  D 1000,  biefer  bem  E 1000, 
biefer  bem  A  1000  Wl,  f(bulbct,  fo  fönnen  fte  i}er= 
abreben,  bafi[  biefe  Scbulben,  gleicb  ald  wären  fte  ge^ 
aablt,  fämtlicb  als  getilgt  gelten  f ollen,  ^emnacb 
bucfct  jeber,  alg  fei  er  x>on  feinem  S(^ulbncr  befrie^ 
bigt  unb  babe  er  feinem  (Gläubiger  gejoblt.  S Aulbet 
E  bem  A  nicbt«,  fo  jablt  A  bie  1000  2)1.,  »elcfee  er 


bem  B  f(bulbet,  an  E,  biefer  quittiert  Dagegen  bca  IK 
biefer  bem  G,  biefer  bem  B,  biefer  bem  A.  (I§  ift  di*r 
burcb  eine  S^blung  btejelbe  SBirfung  ecrekbt,  oU 
feien  oier  3ablungen  geleiftet  Sitib  bie  Svinwr 
welcher  einer  bem  anbem  f^ulbet,  ttntereiiuuibr: 
ni(bt  glei^,  fo  wirb  fo  weit  frontriert.  ald  fibetrir. 
ftimmunq  berrfcbt,  unb  ber  überf(ibu|  permt^cio^: 
ober  ed  wtrb  begüglid)  bed  niibt  getilgten  fiberf  dmm-: 
ein  neuer  ^a&  oon  ^erf onm  gebilbet,  todSt  inner 
einanber  ffontrieren(ttal.  scontrare).  SimfHfd?  ütn: 
S.  tti^td  weiter  ald  eine  we^ibf^lfeitige  SUnctbnim; 
mit  welcber  inf owdt  eine  Delegation  (f.  b.)  ober  3e 
weifung  (f.  b.)  t>erbunben  fein  tann,  ald  eine  iDeuc? 
jablung  ober  bad  Serfprecben  ber  3a&(ung  einer  Ir 
ferenj  abgegeben  wirb.  Diefe  ©efcbAftdfcrnit  ifi  feh 
alt  unb  würbe  fcbon  an  ben  mittelalterliii^endanbeir 
plätten  geflbt.  Unter  Scontro  wirb  teifd  bie  ^^ 
lung  im  SBeae  ber  S.,  teils  ber  Scontrotag  oer 
ftanben;  aucb  ein  faufmännifcbed  9u<lb  loiib  fo  c< 
nannt  (f.  Scontro).  Dte  6.  bejeidbnet  man  audb  ölr 
Sf  ontrieren,  3n!ontrieren,  SfUf  rontrieren,  in  bie  $ar 
tita  geben,  3<ibtung  mit  gefcbloffenem  ^ntd;  tr 
granjöftftben  virement  ober  riscontre,  dine  üIt 
li(be  ^irfung  wie  bei  ber  S.  wirb  fttr  bie  3^1^ 
fcbäfte  burcb  bie  Slbre(bnung  ber  Siauibationebfiir 
(f.  b.)  crjielt. 

^topa9,  griecb.  Silbbauer,  geburtig  von  u: 
3nfel  $aro«,  war  um  bie  3Ritte  be#  4.  ^i?. 
b.  (^br.  neben  $ra^telei^  ber  berübmtefle  SSitbbour 
in  lltben.  3m  $eloponned  fübrte  er  ben  l^u  bef 
Sltbenatempelig  inSegea  au«,  üon  beffen  öiebu 
f cbmud,  einer  Darftellung  ber  äReleagerjagb,  etnzcK 
ftart  verlebte  ÜRarmortbpfe   erbalten    ftnb.    :Sr 
®mnb  biefer  ift  ei8  mö^licb  geworben,  burdb  ftti: 
ftifcbe  ä^ergleicbung  in  etner  uieibe  oon  fidpftn  uj(t 
Statuen,  wie  berSReleagerftatue  im  ^ttfan«  5ia± 
bilbungen  feiner  SBerfe  wiebenuertennen.  9Ran  bt- 
wunberte  atö  fein  SBerf  eine  figurenreicbe  @rupi>e. 
weliJbe  bie  5Rereibcn  mit  ben  SBaffen  be«  Sdnlieu:? 
barftellte.  9lu(b  an  ber  ^udf(bmü(htng  be^  Xrtcai^ 
tempetö  in  ^b^fuiS  unb  bed  9Raufoleumd  in  £ki.! 
famaffo«  war  er  beteiligt.    a3ei  ber  9liobegmr>r^ 
fcbwantte  man  f(bon  im  ^Utertum,  ob  fte  9on  c. 
ober  ^rafitele«  berrübrc.   3n  ibrem  bramat  6fca 
ratter  aber  mag  fie  wobl  gan)  ben  (Skift  ber  ftopan 
fcben  Äunft  trejten.  (S.  ®rie(bif<be  Äunft)  —  S>aL 
Urli*«,  S.*  2tbm  unb  5Berte  (©reifdro.  1863). 

^t9pilo9^  früber$eparetbod,  griecb.  3nie( 
im  9lorben  Subba«  (f.  Harte:  ©riedyentanb),  i^u 
ben  nörbl.  Sporaben  gebdrig,  123  qkm  gtoft,  mit 
(1889)  5363  @.,  bilbet  mit  einigen  anbem  unfein  bie 
^ar(bie  S.  im  9{omod  (Subba.  Die  ie|ige  öaupc^ 
ftabt  liegt  an  einer  SReeredbuAt  ber  O^^e;  im 
Slltertum  tmg  bie  Snfel  brei  Stäbte.  Ihif  6.  wiit 
t>iel  Dbft  unb  SBein  erzeugt 

9f0p\a,  türt.  Stabt.  f.  üdtflp. 

VtbpUü.  1)  ShretiS  tm  fübweftl.  Seil  bee  ruf). 
®out)ememmtd  Slfafan,  im  ©ebiet  ber  9^nmia  unb 
bei»  ^on,  bat  2771  qkm,  175512  iL;  tdpfrrtbon. 
Slderbau.  —  2)  StreüSfhtbt  im  Greift  6.,  an  ber 
SBerba  unb  an  ber  (Sifenbobn  93iafmas9liafb^t,  bot 
(1893)  11 138  (S.,  8  fiinben,  9lealf(bule,  Sgemui 
ber  SOto^tauer  internationalen  ßonbeldbont;  San^ 
bei  mit  betreibe,  Sieb,  ^fen«  unb  S^^pfertooren. 

ei o|iIie,  türt.  Stabt,  f.  üdtäp. 

9^oiß%tn,  Selbftberftflmmler,  eine  Hrt  ber  nnl. 
äladtolnitm  (f .  b.),  bie  wie  bie  ^Ipftp  eine  9hitter^ 

§otted,  $ropbetm  unb  aufregenbe  ^bacbtm  baben. 
;br  Stifter  war  Aonbratii  Seliwanow  in  ber  ivri* 


©forfiut  —  ©forpione 


1029 


ten  ßfllfte  beiS  18.  ^a^r^.  @r  toutbe  in  einer  Sec^ 
5ai«imluna  ber  (S^rfytt)  von  einer  efftatifd^en  äRutter- 
gotted  SiuUna  f^tvanoh^na  für  bie  ipa^re  Sntamas 
tloTt  ®otted  ertiart.  Son  ^at^arina  II.  n>urbe  er 
naö)  Sibirien  )7erbannt;  f^p&ter  burfte  er  ^urüd^ 
teilten.  (Sr  [tarb  1832  in  Sudbai,  ttiie  ed  ^ei^t,  im 
112.  fiebendja^re.  ^ie@.  glauben,  Setiiuanon)  n^erbe 
loieberfommen  unb  ein  neued  glüdlic^ed  9leic^  auf 
(Srben  ftiften,  roo  alle  SJlenf^en  t>er{(^nitten  fein 
foUen.  @ie  mußten  i^r  treiben  fe^r  gepeim^u^alten, 
bis  bie  SHegierung  1869  bur(6  einen  iBe)ted^ungd' 
T>erfuc^  bed  @(o)9)en  ^lotij^n  in  3^ambow  bcQ)on 
Älenntnid  erlangte  unb  nun  bie  6elte  eifrig  »erfolat. 
Q^  gehören  aber  nod^  mU  reid^e  fiaufleute  pi  ipr. 
—  Sgl.  $elifan,  ©cricbttidfesmebij.  Unterfu(punpen 
über  baÄ  Sf  o^pgentum,  beutf  dfe  üon  %  Smanoff  (®ie|. 
1876);  ^fijntaier,  S)ie  ®ottc3menf<6en  unb  bie  6. 
l^ien  1883).     • 

9>fotbnt  ober  S^arbod ,  eine  auf  einer  tranl- 
baften  Slutniif^ung  beru^ehbe  (^aprungdhanl- 
^eit,  bie  ft^  burcb  ^at^lreic^e  Blutungen  in  bie  i^er- 
f (^iebenften  ®en>ebe  unb  Organe  bed  ßbrperd  tunb- 
^iebt.  l)ie  ßrant^eit  lommt  bei  Seeleuten  (See- 
l!orbut),  aber  and}  beiSanbbetoo^nem  (Sanb- 
fforbut)  Dor  unb  beginnt  mit  großer  Sc^kD&d^e 
\mt>  Wübigfeit,  namentlid^  großer  Sc^ttiere  ber 
'Beine,  fe^r  gebrüdter  Stimmung  unb  großer  ^ex- 
^aat^eit.  ^aS  ©eftcbt  bed  firanfen  t>erliert  feine 
friic^e  eJarbe,  »irb  blei<!b  unb  fc^muftig,  bie  Sippen 
bldulid^,  bie  ^ugen  ftnfen  ein  unb  betommen  blaue 
iHänber.  9lad^  einigen  Sagen  ober  äBoc^en  fd^millt 
baS  ^a^nfleifd^  in  ber  Umgebung  ber  3&^ne  an, 
mirb  blAulic^f  aufgen^uljtet  unb  blutet  au^erorbent- 
lic^  lei^t;  bte  3Ai^ne  lodern  ftd^  unb  bad  ßauen 
loirb  fe^r  fcfemeritaft.  Ü\px\\d^t  ©lutcrgüffe  treten 
X>ann  in  ber  ^aut  ber  ^ytrcmitöten  auf,  nidbt  feiten 
bilben  fic^  aud^  SBläfen  ober  tiefe,  fc^laffe,  leicht 
b^lutenbe  ®efdfe»üre  (fforbutif(be  ©efcfemüre). 
S)ie  ejleden  |;aben  eine  üerf(^iebene  @röBe,  fmb  an- 
ftfingd  fd^toar^brauu  unb  ttjerben  fp&ter  blau,  grün, 
Äclb.  2lu<6  in  ben  tiefer  gelegenen  ©eroeben  (3Mu8= 
filn,  aWili,  ftnocfcenbaut)  erfolgen  ö^nliAe  »luts 
ctgüffe.  ©nblidfe  fommen  baju  S5Jaf|erfu(bten  ber 
'Beine,  beä  ©erjbeuteU  unb  ber  »ruftböljle.  S)ie 
^ranf^eit  bauert  meift  febr  lange.  Gin  früher  Sob 
tritt  ein  infolge  ber  2Baffer|u(bten  unb  3)armblU' 
tungen,  meift  aber  enbet  bie  Äranf^ieit,  »enn  über- 
baupt,  erft  fpdt  mit  bem  Sobe  burc^  ©rf(!böpfung. 
^er  S.  ent»idelt  fic^  auf  langen  Seereifen,  »enn 
Sartoffeln,  ©emüfe  unb  frijc^ed  gleifcfe  fe^en  unb 
bie  a»annf(i&aft  audfdfeliefelicp  öon  3tt)iebad  unb  ge= 
pöleltem  gleite^  lebt,  auf  bem  fianbe  scigt  fie  fidfe 
bagegen  bei  fold^en  SJlnbii^ibuen,  bie  faft  nur  i9on 
®emüfe  unb  Kartoffeln  leben,  ober  bie  f\Q  in  falten 
unb  feuAtcn  flcüertoo^nungen  aufhalten,  «ucfc  ent* 
fte^t  bie  Kranl^eit  infolge  ber  äberfüUung  unb  fcblecj^- 
ten  SSentilation  in  fiafemen.  Straf anftalten  u.f.». 
SBcrben  bie  Äranlen  ben  fc^ablic^en  (Sinflüffen  ent= 
jogen,  f o  füllen,  pe  fi^  meift  fe^^r  fdfenell  too^l,  »enn 
au(^  bie  »irflidfee  ®enefung  nur  dujerft  langfam  er- 
folgt. 93ei  Studbrucfe  ber  Sranf^eit  ift  für  größte 
iRctnlicfefeit,  »arme  Äleibung,  frif*e  Suft,  paffenbe 
unb  rci*li(fee  «oft  (frif^eä  gleif(^,  jrifdfee«  ®emüfe, 
Dbft  unb  Salat,  guteg  fflier  ober  Branntwein  mit 
5öajfer,  aBein)  juforgen,  S)ic  frifdb  ausgepreßten 
Säfte  »on  fflrunnenfteffe,  fiobl,  Senf,  SRetti*, 
aReerretticb,  £5ffe(Iraut  (Antiscorbutica)  leiften 
fclir  gute  4)ienfte.  Slu^  ift  ber  ®enu6  öon  fÄuer- 
lieben  ejrii(j&ten  unb  beren  Sdften  (gitronen,  ^pfefc 


ftnen,  äpfel)  )7on  großem  äSorteil.  ®egen  bie  flop 
butifd^e  ^a^nfieif^aRettion  empfehlen  ftd^  öftere 
^luSfpülungen  bed  änunbed  mit  einer  Sbfung  t^on 
d)lorfaurem  Valium  fomie  Betupfen  ber  gef^roürigen 
Stellen  mit  ÜRprrbentinftur  ober  ööüenftein. 

S)er  S.  beim  Sc^toetn,  ber  infolge  f(t>Mter 
i^tterungd-  unb  9Bartungdper^&ltni{)e  auftritt,  be- 
jtel;t  in  SBerfc^bÄrungen  beg  3<iMleifdfee*,  fioder- 
loerben  unb  Ausfallen  ber  3&^ne.  ®leic^aeitig 
fallen  bie  Sorften  aud  (Borftenfdule),  unb  auf 
ber  ioaut  jeigen  ftc^  blaurote  gleden  unb  Streifen. 
S)te  3:iere  gepen  fd^ließli^  an  pc^ro&d^e  ju  ®runbe, 
wenn  fte  nid^t  unter  günfti^ere  ^tterungi^-  unb 
StaU)7erba(tniffe  tommen. 

9fotie  (grcb.)/  fobiel  mie  Sii^lade  (f.  b.). 

9totobit  ir>oxa  grd^.  skorodlon,  ^noblau^, 
wegen  ber  fnoblauc^a^nlid^en  $lr{enbAmpfe  beim 
Scpmel^en),  ein  r^ombifc^eS,  in  llemen  ^pramiben 
ober  furzen  Sdulen  In^ftallirierenbeS  SRmeral  von 
®laSglan},  lau<j^grüner  bis  fc^ro&rjlic^grüner  ^arbe 
unb  bem  fpec.  ®en)ic^t  3,ibiS3,8 ;  eS  ift  in  SaUfdure 
leicht  löSlic^.  ß^emifd^  ift  eS  »afferlaltigeS,  ncu= 
traleS,  arfenfaure«  Gifenoypb,  Fej(As04)a  +  4H,0. 
9Ran  lennt  ed  ^  iB.  vom  ®raul  bei  Si^toarnnberg 
in  Sad^fen,  Don  ^embac^  bei  iD^ontabaur  in  vlaff  au, 
£5Uing  in  ßAniten,  @(;anteloube  bei  SimogeS,  aus 
eomtoall,  »on  SBerefowS!  unb  9^ertfcbinSl  in  Sibi= 
rien;  neuerbingS  fanb  eS  ftd^  aud^  als  truften- 
förmiger  Hbfaft  auf  fiiefelftnter  auS  ben  Reißen 
Ouellen  Dom  S)eUon}ftone:9Iationalpart. 

Wotpiön,  2:ier,  f.  Slorpione. 

9totpiöu  (lat.  Scorpio),  Stembilb  beS  fübl. 
Fimmels,  baS  in  mittlem  Breiten  nic^t  fuibtbar  ift 
(f.  Sternfarte  beS  füblicfcen  ßimmelS,  beim 
Slrtüel  Stemfarten).  Sein  ^ellfter  Stern  ift  5tn= 
tareS  (f.  b.).  —  S.  ift  au*  baS  8. 3ei4en  beS  3:ier= 
freifeS,  reiebt  von  210  bis  240''  SAnge  unb  wirb 
mit  m  beieid^net. 

Vtotpiön,  urfprüngli<!b  ein  wie  eine  große  ^rm^ 
bruft  fonftruierteS  ^ori^ontalgefc^üft  ber  9t5mer, 
baS  Pfeile  fd^leuberte,  in  ber  fpdtem  ftaiferjeit  ein 
Sßurf gef c^^.  (S.  aud^  fiarrenbaUifte  unb  Onager.) 

9fotpione  (Scorpionidae),  eine  OrbnunQ  ber 
Spinnentiere  (f.  b.).  $er  ßörper  fe^t  ftd^  auS  einem 
frdftigen,  ungeglieberten  flopfbruftftüd  unb  einem 
baran  in  feiner  gangen  Breite  anaewac^fenen,  brei^ 
ie^ngliebrigen,  f planten  i^interleib  gufammen.  S)er 
Untere  gerfdttt  in  einen  breitern,  auS  fteben  SRingen 
befte^enben  oorbern  unb  einen  bünnen,  fc^wangarti^ 
gen,fe*Sringlic^en  ^intern  Slbfc^nitt.  Ser  lefete^fling 
enbet  mit  einem  Stachel  unb  birgt  ein  $aar  ©ift- 
brüfen,  beren  ^uSfüt^rungSgdnge  an  ben  Seiten  ber 
Stac^elfpifte  na(^  außen  münben  (f.  ^afet:  Sdbu^- 
mittelberSiere, §ig.l6,Bb.l7).  »uf ber Obcr= 
feite  beS  iftopfbruftftüdS  fteben  3—6  $aar  einfache 
Jlugcn.  3)ie  turnen,  aber  frdftiaen  Sicferfü^ler  finb 
fd^erenförmig,  bte  ^iefertafter  beinartig  oerldngert 
unb  am  @nbe  ebenfalls  mit  Scheren  auSgerüftet.  Sie 
gleichen  alf  o  ben  ^ebSf  d^eren,  nur  liegt  ber  bewe  j)lid^e 
mnger  an  ber  Slußenfeite.  %m  @runbe  beS  Hinter- 
leibs ftef^en  an  ber  Bauc^feite  ein  ^aar  große,  lamm- 
förmige  Slnbdnge,  wa^rfd^einlicp  Saftorgane,  ^u 
ben  auf  bie  Hdmme  folgenben  klingen  münben  burc^ 
fd^male  Spalten  nitt  $aar  fog.  Sungen  nac^  außen. 
3)ie  S.  fmb  nd*tli(i^e  Siere,  am  3:age  unter  Stei^ 
nen,  in  jerfallenem  ßolje  ober  in  ©rb^  unb  a)lauer= 
löd^ern  )}erborgen.  Sie  lieben  bie  Seuc^tigfett,  Dor 
allem  bie  SBdrme  unb  bringen  beSwegen  in  menfc^- 
lid^e  So^nungen  ein.  iRao^tS  ftellen  fie  rafd^  unb 


1030 


©forpion^fliegc  —  ©frofulofc 


geiDanbt  Snfetten  unb  Spinnen  nad^.  S)ie  Seute 
»irb  mit  ben  ©dberen  ber  Äiefertaftetctöriffen,  burc^ 
einen  fdbneüen  Stidfe  mit  bem  über  ben  flörper  bin^ 
meg  ^eoodenen  ©c^mansjtad^el  getötet,  auddetaut 
unb  bie  flüffiflen  Seile  aufgefofien.  SluBer  sut  fibets 
mdltiaung  ber  99eute  gebmuc^en  bie  6.  i^ven  C^ift- 
ftac^l  and)  gut  SBerteibigung.  3^  ^^^  W  f«9t 
fdfemergtaft  unb  bei  ben  flro&en,  in  ben  Stopen  ein* 
^eimifdS^en  Sitten,  tjon  benen  einige  eine  Sduge  tjon 
15  cm  eneid^en,  felbft  fflt  ben  SRenfc^en  t oblieg. 
2)ie  6.  gebdten  lebenbige  Sunge,  bie  noif  einige 
ßeit  na*  bet  Oebutt  bei  bet  3Wuttet  bleiben.  J)ie 
bis  iel^t  befannten  ettoa  200  Sitten  betDo^nen  bie 
^ei^e  unb  bie  mdtmete  gemd^ißt^  3one  allet  ©tb« 
teile.  Slud^  6übeutopa  be^etbetgt  .einige  Sitten, 
»on  benen  bet  eutopdifcj^e  6!otpton  (Euscor- 
piuscaq)athicaslf.,f.3:afel:  Spinnentieteunb 
Souf enbf ü^et  II,  5ig.  1)  naö;^  3flotben  ^in  biiJ  ju 
ben  Äatpoten  unb  Stitol  »otlommt.  @t  mitb  3-— 4  cm 
lang  unb  ift  totbraun,  unten,  an  ben  deinen  unb 
am  ©iftftad^et  gelb  gefdtbt.  Sein  Stic^  ift  etma 
bem  einet  SBefpe  gu  öetgleidjen. 
etorliiotidfliege  (Panorpidae),  eine  gu  ben 

flattfiügletn  (f.  b.)  gehörige  9lefeflügletfamiUe.  S)et 
opf  ift  in  einen  na(|  unten  getidpteten  6d^nabel 
auSgcgogcn,  bet  an  feinem  @nbe  bie  f(^tfen  Dbet^ 
tiefet  ttdat.  S)ie  ^tflgel  fmb  fct^mat,  f önnen  au*  t)tt'' 
fümmett  fein,  ^üx^ln  unb  JBeinefmb  lang  unb  bünn. 
2)ic  ©.  etndbten  fi*  als  SRdubet  »on  anbetn  Snjet' 
ten,  i^te  im  SBoben  lebenben  £att)en  fmb  taupendpn« 
lieb.  5)ie  gemeine  6.  fPanorpa  communis  i., 
f.  iafel:  3nfeften  HI,  5ig.  13)  ift  btaunfdfetoatg 
mit  gelben  JÖeinen  unb  bunfel  gefledften  glüqeln. 
$eim  9)>ldnn*en  fmb  bie  legten  ^intetleibSnnae 
bem  6*tpange  eines  6IotpionS  d^nli*  in  bie  ßbpe 
gebogen  unb  enbigen  mit  einem  ^ammetotgan. 

VfotpionUpinueu,  f.  ®ei|elftotpione. 

9totpi0n9toiätfJ.  Goronilla. 

&otöm  (gt*,),  99egei*nung  bunüet  (blinbet) 
Stellen  im  ®efi*tsfelbe  beS  SlugeS,  bie  eine  U- 
ftimmte  Stelle  in  bemfelben  unbemegli*  einnehmen 
unb  auf  ^erbförmigen  @rtranfungen  ber  innem 
Slugen^dutc  ober  beS  SeJ^neruen  berufen,  ^m 
meijten  leibet  baS  Sebt)ermögen,  »enn  bei  ©r^ 
tranhing  beS  gelben  %kd^  ober  ber  an  biefem 
enbigenben  Se^nen)enfafem  bie  Stelle  beS  ^i^rier- 
punlteS  t)on  bem  S.  gebedt  »irb  (centrales  ©.). 

9f  otfd^ftti,  poln.  Skoczöw,  Stabt  in  ber  bfterr. 
i8egirts^auptmannf*aft  Sielit^  in  S*leften,  an  ber 
aßcicbfel,  über  bie  eine  308  m  lange  ©rüde  fü^rt, 
an  ber  ßinie  floieteins®ielitj  ber  ÄaijersgcrbinanbS- 
9lorbba^n,  Si|j  eines  58egirtSgeri*tS  (408,47  qkm, 
30944  poln.  6.),  ^at  (1890)  3223  meift  beutf*e  (S., 
tat^.  ^ir*e  mit  merttM)llem  Slltarbilb,  et)ang.  ßir*e, 
f*öneS  $Rat(;auS,  S*lo6;  Strei*gamfpinnerei, 
Su^fabritation,  Seffelfabrtten  unb  ßolginbuftrie. 

Sroligaatb,  ^eter  6:i^riftiaft/  bdn.  Sanbf^aftS^ 
maier,  geb.  4.  Slpril  1817  bei  SRingftcb,  befugte  bie 
jlunftfc^ule  in  ^openl^agen  unb  tonnte  f*on  1843 
fein  ($cmatbe9brbftoo  bei^dgerSpriS  an  bie  tOnigl. 
(SJemdlbefammlung  pertaufen.  SBon  biefer  3cit  an 
f*tüang  er  ft*  balb  gu  einem  ber  erften  Künftler 
^dnemarfS  auf;  befonberS  toar  feine  SDiebergabe 
beS  Degetatipen  SebenS  auSgegeid^net.  @ine  Steife 
na*  Stallen  1854—55  gab  feiner  Sluffaffung  ber 
^cimatlt*en  ©e^enftdnbe  eine  (S^ro^artigteit,  bie  er 
früher  nid)t  erreicht  ^atte,  unb  eine  dinfadfebeit  ber 
malerif  *en  SHittel,  bie  ebenf  o  toirtungSDoll  alS  über^ 
raf*enb  ift.  Qx  ftarb  13.  Slpril  1875.  —  Seine  Sö^ne 


3oa*im  S.,  geb.  1856,  unb9lilS  G^tiftian  3.. 
geb.  1858,  ^nb  beibe  ^eroorragenbe  ^änfilcr. 

9ttmn(i€itf  f.  @rbnlanb  (SeD&lfenuifi). 

Cframof uSf  SBaffe,  f.  Scramafa;. 

drei,  normeg.  Segei^nung  beS  ftoMiouS. 

Cfriba  (baS  lat.  scriba,  b.  i.  S*mbcr),  ci 
9lbeinlanb  unb  SBeftfalen  9egei*nung  für  W$r?= 
totollfü^rer  ber  eoang.  Spnoben. 

9ttiUnt  (tat.),  S*reiber,  S^riftftellct. 

Cftit^tnm  (lat.),  ®ef*riebeneS,  S*tift,  ecferei- 
ben;  f*riftlt*e  S*ulübung. 

erri»tttt  (lat.),  S*reiberet,  S*rift,  e*riftftüd. 

Cfrofitlöfer  Strofeltranti^eit,  aud)  ^xü 
fentranl^eit,  ein  trant^aftet  3uftaiU>,  bei  bem 
bie  Slnlage  füt  eine  SHeide  x>on  entgünbUcJ^m  (rr 
nd^tungSftötungen,  namentli*  ber  SpmpbbTüKn, 
bann  aoet  au*  bet  du^etn  baut,  ber  6<bteiin 
^dute,  bet  ©elente,  fino*en  unb  StimeSorgane 
üotfeanben  ift.  5J)iefe  etnd^tungdftörunflen,  bw 
au*  fonft  ^dufig  t)ottommen,  begei*net  man  ban~ 
als  f  ttofulöS,  tt^enn  fte  mit  (^tgünbung  unb  S^irel^ 
lung  bet  Spmpfebtüfen  auftteten,  einen  fe<^  *td^ 
nif *en,  l^attnddigen  ^etlauf  \fahtn  unb  uneberboi: 
auf  fe^t  getingfügige,  lei*t  gu  überfe^enbe  ^z 
antaffung  auftteten.  9la*  neuem  Untetfu*un£!rn 
ift  bie  S.  als  eine  *tomf*e  lotale  Slufcctfulck' 
bet  Spmp^btüfen  gubetta*ten,  infolge  ^eien  bn 
gange  DtganiSmuS  in  ^ol^em  Stabe  gu  Sä^itid^tn 
ben  ©iTtgünbungen  ptdbisponiert  »irb;  biefc  Ir^ 
tale  ^tüfentubettulofe  tann  in  vollftdnbige  £^i 
lung  übetge^en,  »aS  bei  fotgfdlttger  S3ebanbluna 
geto&bnli*  bet  (^all  ift,  tann  abet  au*  bei  un^ 
gmedmd^gem  SBet^alten  f*lieftli*  attgemeiite  Xu-- 
bettulofe  gut  ^olge  ^aben.  5)en  Setba*t  bet  S, 
ettoeden  g^biüibuen,  bie  neben  einem  blaffen  %ii^ 
fef^en  (Slutatmut)  benno*  m*t  atm  an  ^ctt  finb, 
namentli*  an  aemiffcn  ftötpetfteflen  (Dberiippc, 
9lafe)  gettanl^dufungen  batbieten  (»ulfnge  Sippen, 
lolbiae  SRafel  SWan  untetf*eibet  |»ei  »efentli* 
petf*iebene  e^otmen  beS  fttofulbfen  5abituS,  bit 

!og.  totpibe  S.,  bie  fl*  but*  gtobe  (äkfi*tS5ü^c, 
»teite  ^nnbaden,  gebunf eneS  SluSfe^  einen  ouf^ 
oettiebenen  8eib  unb  baS  f*latfe,  f*maiiimii^e 
§leif*  *atatteririett,  unb  bie  jog.  etet^if*e  5.. 
bie  einen  fpdtli*en  bünnen  Rno*enbau,  latten 
Seint  mit  but*fi*tiget6aut,  f*le*te  SntiDtahnm 
f*male  Stuft  unb  »ei*e  9JtuSteln  batbietet  5He 
S)tüfenetlrantung  ift  entmeber  atut  entganb{i*er 
Art,  mobci  bie  ertrantten  5)rüfen  bereitem  unb 
fe^r  f*merg^aft  finb,  ober  fie  fteUcn  f*merglo»> 
®ef*n)ülfte  bar.  93on  ben5autauSf*IdQen  fornmen 
(namentli*  am  Äopfe  unb  ®efi*t)  be^onberS  btc 
ndffenbe  gle*te  unb  ber  ®rinb  (Eczema  unb  Im- 
petigo) por.  (S.ötgem.)  2)ieS*leimbdute  »erben 
bdupg  t)on  ben  6QUtauSf*ldQen  in  SKitleibenfd5att 
gegogcn  (S*nupfen,DtirenfluS)  ober  etftanfen,  »ie 
bie  ber  Zungen  unb  beS  S)armS,  fatarrbalifib.  ^te 
©elententgünbungen  treten  entmebet  als  Petent: 
n>af[etfu*t  obet  als  f*tei*enbe  Sntgünbung  ber 
®elentbdnbet  (h>ei|e  ®elentgef*mul!t,  f.  ©lieb 
f*»amm)  auf,  unb  bie  Kno*enentgünbungen,  fcic 
oon  bet  ftno*en^aut  ausgeben,  fübten  ^ufigguT 
äetftötung  bcS  Äno*cnS,  fo  namentli*  in  ber  3tai<, 
im  ©efeötgang.  2)ie  (Sntgünbun^en  bet  Stugcn  bc 
faUen  ben  Sibtanb  fornofel  als  bie  Sinbebout  un^ 
au*  bie  gotnl^aut,  mof  elbft  fie  bdufig  gu  3:räbungeTi. 
bei  Setna*ldffiguna  felbjt  gut  ©tblinbung  fübten. 
S)ie  S.  tritt  meift  im  ÄinbeSaltet  auf  unb  wr- 
liett  fl*  in  bet  Segel  gut  3eit  ber  ®ef*le*tSreife 


©fnifiber  —  ©futari 


1031 


tne^r  obetminJbetttoaft&nbtg,  feltener  tritt  fte  fpAtet 

mieber  obet  flbet^aui)t  erft  nad^  biefetn  Aeitpimft 

ein.  Sic  ift  angeboren  ober  erworben.  Sie  anac* 

borene  6.  finbet  ft(^  namentli6  bei  fiinbem  ffrofn'- 

löf er  Altern;  femer  bei folc^enRinbem,  berenCSltern 

n>al)renb  ber  3^0und  ober  €<!bn)an0erf^aft  an 

3:uberhttofe,  jtrebd,  tertiflrer  Spp^iliiS  ober  einem 

anbem  Sied^tum  litten  ober  bereits  bqaf^rt  ober 

na\)t  oertoanbt  maren.   i8on  Sxxu^  au&  gefunbe 

fiinber  fbnnen  ftrofulöd  loerben  infolge  vnitoed- 

md^iGer  Smd^rung,  namentlich  in  ben  erftenSe^ 

ben^ia^ren^  bei  mangen^after  SBeroeguna  unb  ber 

(Sntbetrunö  frifc^er  Suft.  2)aber  fmb  aufßefütterte, 

mit  fc^toer  oerbaulidfen  ^laprungSmitteln  (Aar- 

toff ein,  (Srbfen,  viel  Srot)  ernährte  Sinber  ^upj 

ffrofulbiS.  iiudf  bei  Grtoac^fenen  tann  ftc^  bie  @. 

unter  benfelben  ßinflüffen  enttoideln.  (Sin  Seil  ber 

»efcanblung  ber  S.  ergiebt  fic^  »on  felbft,  Strofu^ 

löje  Äinber  muffen  eine  oorsugÄtoeife  aui^  SMiw^, 

mei\A  u.  bgl.  befte(;enbe  Slal^rung  erhalten,  oiel 

3eii  im  freien,  toenig  in  überfüllten  Sitnmem 

(@4ulftuben)  zubringen  unb  fleißig  gebabet  »erben. 

5S)er  bei  6.  fo  beliebte  fiebert^ran  em^fiel^lt  fi(^ 

blofs  bei  ber  eret^ifcben  ^orm,  tt^A^renb  i^n  bie 

fetten  Sfrof ul5f en  meift  o^ne  Erfolg  nehmen.  Sid^el^ 

taffce  unb  S^alnugbldttert^ee,  bie  beibe  glei^faUd 

oft  t>erh)enbet  werben,  foUen  nur  bei  ^ronif^em 

2)a¥mfatarr^  getrunfen  »erben.  3n  ^obem  9luf 

fte^cn  bet  @ebrau(^  ber  @olbfiber,  ber  6eeb&ber, 

bie  ^altwafferluren  fowie  bie  Slnwenbung  jobbal- 

tige-r  2Rineralh)öffer  (2lbelMb«quelle,  Äranfenpeil 

u.  a.).  —  SBgl.  aßalbenbura,  Suberfulofe,  Sungen^ 

f(6tt3inbfu*t  unb  6.  (»erl.  1869);  fiüter,  Sie  6. 

unb  ibre  lofale  Se^anblung  (Sp).  1872);  @he, 

SaS  Sßefen  ber  9l^a(j^itii^  unb  S.  unb  beren  Se» 

lamVjungOerLl897). 

emtbbet,  ®ad»ftfc^er,  f.  ©odbeleuc^tung. 

efntliel^  f.  Slpot^etergeioid^t  unb  @dcrupulo. 

CftitHnialtietfa^teit,  f.  Scrutinium. 

eftntittietett  (lat.).  nadpforf<!^en,  unterfu<!^en. 

eirs^iieefi  (f))r.|trf <4üneiili),  San  Sonera,  poln. 

Set>olution«general,  geb.  18.  2febr.  1786  in  Ooli« 

jien^  biente  feit  1806  im  1.  ^poln.  Infanterieregiment 

unter  iRapoleon  unb  erl^ielt  1815  in  $olen  aU 

Dberfl  baS  8. 3nfanterieregiment.  Seim  8lu«bru(ö 

ber  SReoolution  oon  1830  »urbe  6.  j(um  General 

unb  ^ommanbeur  ber  8. 3nf  anteriebioifton  ernannt 

unb  )ei(j^nete  fu^  in  ber  @(j^la<!f^t  bei  ©roc^om, 

25.  »|ebr.  1831 ,  f o  av^,  baft  er  am  f olgenben  3:age 

an  Stelle  9labn»illd  jum  Oberfelb^erm  ernannt 

mürbe.  6nbe  m&ti  fd^lug  er  ben  @eneral  ®ei^mar 

bei  SBatore  unb  ben  ®eneral  SRofen  bei  Sembe.  Slm 

8.  ^)?ril  !am  ti  bei  Sganie  ^um  SIreffen,  »o  8000 

$olen  ein  breifac^  überlepeneiS  ruff.  Stotp^  f(^lugen. 

6.  benuftte  biefen  Sieg  nubt  unb  ue|  auc^  bie  IdngiS 

ber  ?Rarett)  fte^enben  ruff .  ©arben  troft  feiner  großen 

übermad^t  enttommen.  @ine  Sotoe  baoon  »ar  feine 

9lieberlage  bei  Oftrolenia  26.  %ai,  bie  i^n  sum 

dtüdgug  na^  SEBarfc^au  nbtigte.   2)a  S.  M  burd^ 

fein  3aubem  berb&c^tig  gemacht  ^atte,  jqidit  ber 

poln.  9leid)i^taa  10.  Slug.  eine  UnterfudpungiSfont^ 

miffton  in  fein  S^ager  ah,  »orauf  S.  fofort  ben  Ober^ 

befebl  nieberlegte.   Um  22.  Sept.  trat  er  auf  ba5 

©ebiet  beS  greiftaatei^  ^atau  über,  lebte  bann  in 

$rag,  biiS  er  1839  na<!^  IBelgien  ging,  »o  er  ben 

DberbefeW  über  ba5  ßeer  übernahm,  aber  auf  Sfle« 

tlamation  9lu|lanbd,  Cfterreic^S  unb  ^reuftenS  no(^ 

in  bemfetben  ^a^re  atöSioiftonSgeneral  pxx  X^po-- 

fttiongefteUtn)urbe.@rftarbl2.3an.l860inßra!au. 


9lfuht9nä9iMn,  Stabt  auf  itarmb  (f.  b.). 

9Mb,  eine  ber  brei  9lomen  (f.  b.). 

9tuü  (engL  fpr.  ^(511),  Soppelruber,  f.  9liemen. 

ei uH^tit  (lat.),  f.  93ilb^auerlunft. 

Vtnlptnt^iatt,  f.  X^al. 

Cftiitf ^^  bie  gelle  beS  StunffeiS  ober  Stinitieri» 
(f.  b.)  in  Slorbamerila,  bilben  erft  feit  etma  1860 
einen  aRarftartifet,  ald  ti  nadi  bielen  oergeblid^en 
Sßerfud^en  enbli^  gelang,  fte  oon  i^rem  »ibrigen 
®erudb  }u  befreien.  Seitbem  »erben  jA^id^  gegen 
600000  Stüd  nad^  Suropa  einaefüprt  unb  meift 
na(^  Sftu^lanb  unb  ^olen  t>er!auft.  ^ie  %tüt  fmb 
bunfelbraun  ober  fcpmArjlid^  im  ioaar,  ^aben  aber 
in  ber  SRitte  )»ei  »eige  Streifen  oon  grobem  ioaar, 
bie  oom  ftopf  an  beiben  Seiten  bed  9lüdend  bi§ 
3um  Sd&»anj  beS  Siereö  ge^en.  3)i€fe  Streifen 
»erben  auSgefd^nitten  unb  nur  bie  bunfeln  Stüde 
fommen,  guTammengefe^t,  sur  ^ermenbung.  S)er 
$reid  tti  Seiled  betragt  6—12  3R. 

9fnpfl^üM  (ferb.),  Serfammlung;  bie  Solfö^ 
»ertretun^  in  Serbien  (f.  b.,  S.  871a). 

^fitml  (lat,  üon  Scarra,  f.  b.),  ppffen^aft. 

9fuiätL  1)  ^aiuitort  bed  türt.  äBilajetiS  S.  in 
Sttbanien,  türf.  3Tdfetobra,fla».  Sfabar,  früher 
Scobra  (Sfobra)  genannt,  liegt  na^e  ber  füb5ftl. 
Spifte  bed  48  km  langen.  6  km  breiten,  373  qkm 
großen  S  e  e «  oon  S.,  jmifc^en  biefcm,  beff  en  Slbttufe, 
ber  22  km  »eiter  unterM^  in  bai^  ^briatifd^e  üReer 
münbenben  fd^iffbaren  Sojana.  bem  ipauptarm  bed 
®rin  unb  feinem  rechten  3ufluB,  bem  fiir,  am  fübl. 
(Snbpunft  einer  fruchtbaren  ßoene  unb  }&Ut  et»a 
20000  &.,  bor»iegenb  9Ilbanejen.  S.  befte^t  aud 
»eit(duftgen®e^5ft!omplejpen.  9BoU»eberei,  Schiff- 
bau unb  &aff enoerf ertigung  fmb  bie  Sauptinbuftrie» 
}»eige.  ^UiSgefüM  »erben  ipdute  unb  ($elle,  9Bolle, 
Sumac^,  9RaiS,  Äorbuanleber,  gefallene  gif (fee  (Sco= 
ran)en),Seinfamen, Anoc^enunb Sbmer u. f . ».  S an 
®iot>anni  bi  9Rebua  ift  ber  Seebafen,  Obotti 
an  ber  99ojana  ber  glu^^afen  r>on  S.  —  S)ad  antife 
Scodra,  am  See  fiabeattiS  unb  bem  gluft  SBarbana, 
»ar  f  efte  SRefibem  bed  flönigd  ©entiud  von  SU^rien, 
fiel  nad^  bef[en  Sfefiegung  burd^  ben  $rdtor  fi.  Sni- 
ciuiS  168 1>,  &^x.  in  bie  i5dnbe  ber  Slbmer  unb  er^ 
^ielt  fpdter  rbm.  Seoblferung.  Unter  3)iocletian 
»urbe  ed  ßauptftabt  ber  neuen  $rooin)  $raeoaliS. 
395  lam  t^  an  uftrom.  fidnaere  Seit  im  ^eftft  ber 
Serben,  feit  1396  ber  »enetiancr,  »urbe  S.  1478 
gegen  Sultan  9Ro^ammeb  U.  nac^  fc^merer  ®ela< 
gerung  be|;auptet,  aber  1479  im  grieben  gerdumt.— 
2)  S.,  im  Altertum  (^^rpfopolid,  türl  ÜÄfü« 
bar,  S^tubar,  6tabt  auf  bem  aftat.  Ufer  bed 
Sodporud,  Stambul  gegenüber  (f.  $lan:  fion- 
ftantinopel,  »b.  10,  S.  586).  ift  an  ben  2lb» 
Ddngen  ber  Serge  Sam-libHa  («^(ptelberg)  unb 
Sulaurlu  btnaufgebaut,  auf  beren  ®ipfel  ft^  eine 
ber  berrlid^ften  ä.UjSfi(bten  barbietet.  <5.  bat  et»a 
50000  S.;  bie  Stabt  ijt  faft  gan)  aud  goti  erbaut 
unb  »urbe  l^duflg  t>on  ^euerdbrünften  (»eimgefud^t; 
bie  @in»ol^ner  fmb  bemale  audfc^Ueglic^  Siürten. 
^ie  f^önfte  ber  9Mofdfeeen  S.«  ift  bie  1707  erbaute 
Söalibc^  ober  Seni^S)  Wami.  i&inter  ber  Stabt  breitet 
fi^  ein  S9egrdbnidplaft  mit  berühmtem  ^ppreffen- 
»alb  au«,  einer  ber  größten  grieb{)5fe  ber  SÖelt; 
barin  befinbet  ficfe  baS  fllofler  ber  SHufai«  ober  ^eu- 
lenben  l)er»ifd^e.  Sübli(9  grenzt  6aibar«$afd^a 
(f.  Äabilöi)  mit  ber  tlnfangdftation  ber  99a^n  nacfe 
Sdmib  an,  nörblid^  folgen  am  öo^poru«:  ftus^ 
mnbf^ul,  ©eglerbegföi  (mit  einem  rei|cnbcn  ^Jalojt 
bc«  Sultan«)  unb  2:fdfeengelföi. 


1032 


©futfd^  —  ©1069 


eftUfdi^ ,  c)e<^.  Skutce,  Stobt  in  ber  ftftect.  Se« 
ürliS^aitijtinannfd^ft  ^o^enmaut^  in  iBö^men,  am 
^6  bed  Nürnbergs  unb  an  ber  fiinie  S)eutf(l^s9rob' 
$atbubi|»^  Siebau  ber  Cfterr.  9lorbn)eftbabn,  €ifc 
eineiS  iBe^irfdgeric^td  (20201  6.).  ift  aItertflmU($ 
gebaut  unb  ^at  (1890)  3344  c^ed^.  ß.,  alte^etanal^ 
m^t  mit  fteinemer  j^anjel  (16.3a^r^.),  Kirche  aum 
SeibelS^^rifti,  1391  oon^taila  erbaut;  au^gebebnte 
SBäfd^eftiderei,  jmei  Sdpu^fabriten.  3ln  ber  9{&^e 
ba^  @antt  Slnnabab  mtt  m&c^tiger  ^fenquelle, 
einem  ^ur-  unb  ^abe^auiS  unb  gro^e  (Sranitbrü(^e. 

Cfloita«  1)  ShreüS  im  meftt.  %t\i  bed  rujf.  ®i)U' 
loemementiS  9xm,  im  ©ebiet  i9on  Buflüffen  bed 
S)niepr  (Äo^,  Srpenj  unb  Sbmift),  ^at  3722.8 
qkm,  211548  (§.;  ©etreibe^  Sucterrflbenbau,  $ieb' 
jud^t,  7  3u(terf abrifen  unb  93rannth)einbrennereien. 
—  2)  Shreidftabt  im  Srei§  ©.,  an  ber  6hüirfa  (jum 
Sflofti),  M  (1893)  18733  6.,  2  ruff.,  1  fatb.  flir*e, 
7  i^rael.  93etfcbulen,  Suc^bruclerei;  öanbel  mit  ©e^ 
treibe  unb  35ieb  fotpie  5  §abri!en. 

Cl^e  (fpr.  (tei),  bie  größte  ber  innem  ^ebriben 
(f.  b.  unb  ßarte:  6d)ott(anb),  sur  fd^ott  ©raf^ 
fcfcaft  SnöemcJ  gehörig,  ift  77  km  (ang,  3—24  km 
breit  unb  bebecft  1665  qkm.  3)ad  Sübenbe  ift  t)om 
gefttanb  burc^  eine  nur  eine  t^albe  SReile  breite 
3Rcerenae  getrennt.  S.  ift  berül^mt  »egen  ber  grofe^ 
artigen  ©cenerie  feiner  (^lorbtüften  (£0$  Sracabale, 
6ni}ort^  6(iga(^an  u.  f.  m.)  unb  feiner  ©ebir^e, 
bie  m  ber  G^ud^uUin^  ^uidins  ober  SooUnlette  tm 
6cuirma'®iUean  965  m  erreichen.  3)ad  AUma  ift 
mi(b,  aber  feu(6t.  ^ie  (Sinroo^ner  fmb  ^au))tf&(bli(ib 
©rofter«  (b.  \i.  Heine  $Ä(^ter),  bie  fi*  bur*  grif*= 
fang  auiSrei^enben  Sebendunter^alt  geminnen.  6. 
bat  (1891)  15705  (S.,  1841  ^atte  e«  23082.  ^au^jt^ 
Pabt  ift  $ortree  am  SRaafapsSunb.  "ftunb. 

•ftie  terrtet  (fpr.  ffei),  Dtter^unb,  f.  2)0*«'- 

9M^,  griec^.  ®eograp^,  au$  Aarpanba  in  ber 
tieinafiat.  Sanbfdbaft  Marien,  unternahm  um  508 
0.  ü^x,  auf  Sefe^l  bed  ^ariuiS,  So^ned  bedßi^ftafped, 
eine  @ntbedungdreife  bid  }ur  SRfinbung  beS  ^^ud 
unb  machte  bad  9iefu(tat  berfelben  in  einem  SBerte 
befannt.  (Sin  unter  @.'  9lamen  erhaltenes  unb  am 
beften  in  ben  «Geographi  graeci  minores»  Don 
3Rüaer  (^ar.  1855),  fotoic  in  jmei  5(uÄgaben  öon 
Sabriciud  (3)re8b.  1849  unb  Sp|,  1878)  bearbeitete« 
fcerf ,  eine  93ef*reibung  ber  Süftcn  beg  SWittetlam 
bifc^en  (unb  ©Aparten)  SReerg,  füfcrt  feinen  Flamen 
mit  Unred^t.  ^an  ^at  e«  bem  5.  ober  4. 3a^r^. 
x>.  6^^r.  gugefc^rieben,  mit  me^r  9lec^t  aber  ald  eine 
Kompilation  aug  fpaterer  ^t\i  bcjeidfenet.  —  SgL 
«Ricbu^r,  Über  bag  Sllter  bc«  Itüftenbef  *reiberg  ©.  (m 
beffen  «kleinen  ^iftor.  unb  p^ilol. Sd^riften»,  $8b.l, 
Söonn  1828)  unb  bie  obengenannten  ßerau^gcbcr. 

Sf^Ha  (tat.  Scylla),  in  ber  Obi^ffee  bad  tn  einer 
^elf enp&^Ie  gegenüber  ber  (S^arpbbiS  ^aufenbe  fec^d^ 
föpfige  Ungeheuer,  baS  2:icre  unb  3)lenf(Jben,  bie  in 
feinen  Sereic^  fommen,  tocrf^Ungt.  3"  ber  fpÄtem 
$oefte  unb  ^nft  backte  man  ftcp  6.  mit  bem  Ober- 
I5r^)er  einer  grau,  mit  ^unbe^  ober  3öolf8lö^)fen, 
bie  au«  i^rem  fieibe  ^erDormuii^fen,  unb  einem  ober 
me^rem  gifcf^fc^roAnjen.  (6.  ß^arpbbiS.)  S)en 
Reifen,  in  bem  bie  ©.  ^flufen  foUte,  fanb  man  in 
einer  an  ber  9Reerenge  Don  Snef ftna  ragenben  fteilen 
Klippe,  n^elc^e  ben  Flamen  Scplla  (Scyllaenm 
Promontorium)  führte,  im  übrigen  aber  fd^on  für 
bie  ©(^iffa^rt  ber  fpdtem  3eit  bed  Altertum«  nid^t 
me^r  gefal^rlid)  war.  —  SSgl.  SBafer,  S.  unb  ©^a- 
rpbbig  in  ber  fiitteratur  unbÄunft  ber®riedfeen  unb 
«Körner  (3ür.  1894). 


CMVirimi  (Oppidom  Scyllaenm),  im  fOifrtini 

eine  @tabt  in  Sntttium,  wx  beten  €telle  ^cntc 
6ciaa(f.b.)Uegt  [etpife. 

VtlftM,  gne<^.  SUb^auer,  f.  S>U>öiio«  xast 

9f^mimd^  gried^.  ©eograpb,  mA  €^iod,  ntt 
fa^teu.b.2.  c$erieaefid»  eine  @rbbef(^Tcifmn0,  bk 
verloren  gegangen  i]^.  Wian  ^at  bafCr  mit  Unrc ib: 
ein  geogr.  ©ebidpt  in  tambifc^Setfen  gelKüten,  Kir 
vm  ben  Anfang  bed  1.  ^a^^.  v.  S^.  i>ei:fa6t  in. 
3)ad  ba))on  drt^altene  ift  tn  ben  «Geom^hi  graec: 
minores»  oon  aJlüQer  ($ar.  1866),  fotoi^  t^oii  Xt 
tronne  (ebb.  1840)  unb  äRetnefe  (SecL  1846)  b^ 
arbeitet  morben. 

Vhntftt^tn,  albanef .  9lame  ber  tUbonefen. 

Vt^xtn,  german.  Solf ,  f.  ©firen. 

Cflltod,  ie^t  ©I^ro,  eine  )ur  ®nttpc  ber 
9^&rblic^en  ©poraben  unb  }ur  ^poni^e  Aatpnu 
bed  griec^.  9lomod  (Subba  gdpörige  SnfeC  (f.  Aarte: 
C^riec^enlanb),  37  km  norbbftUd^  oon  @ub&a. 
jablt  auf  208  qkm  (1889)  3188  6.  2)ie  3nid  br 
ftept  aus  smei  bunb  einen  ^ft^ud  oerbiinbeneB 
Steilen  ^  bon  benen  ber  füböftli4le  gebirgio  unb  bi» 
795  m  bo(b,  ber  nörbli(j(^e  niebriger  (368  m)  unr 
mit  fruchtbaren  bügeln  unb  6benen  audgeftattet  iit 
©ie  probujiert  äBeijen,  Sßein,  bi  unb  Otangcn- 
^ie  ^auptem)erbdauelle  ift  ©c^f»  unb  befonbcr? 
diegenjuQt;  auc^  mirb  eine  befonbere  9laffe  fletne; 
$ferbe  ge^ücbtet.  S)ie  ©tabt  ©.  lag  ebenfo  wit 
bad  iefttge  ©tabtcben  auf  ber  Ofttufle  be«  ndit 
ttd^em  Xeitö;  no4  ie^t  fmb  9Rauetmer!e  ber  Hfro 
poliiB  foh)ie  ©hilpturfragmente  erhalten.  Süd  bif 
St^ener  469  n.  (S^r.,  um  bem  feerAuberifcbeB 
treiben  ber  iBemo^ner,  ber  ^oloper,  ein  &ibe  -^ 
macben,  unter  fömon  bie  Snfel  eroberten,  irarbec 
bie  ®ebeine  beS  Sl^efeud  nad?  %t^en  gd>ra(bt,  bei 
gefegt  unb  barüber  bad  ^efeion  errichtet  Settben 
tOQX  ©.  eine  Sefllung  ber  Athener,  bie  ibnen  aaii 
387  im  AntalHbifc^en  eyrieben  gefiebert  Mieb. 

Sft|t&Ie  (ar(^.,  «©tab»),  bei  ben  ©poitaner: 
eine  Art  t)on  (i9i|friertenS)epefdben,  bwnb  li>d(be  b» 
(Sp^oren  fub  mtt  ben  ^elbberren  auf  bem  firiegi^ 
fd^auptafte  oerftAnbigten.  ^ie  ätegiening  toie  ber 
(^elbben  befa^en  einen  ©tab  bon  gleicber  2^i 
unb  &i(fe;  um  i(^n  mürbe  ein  SRiemen  ober  ©treiiev 
gemidelt,  biefer  bef (^rieben,  abgetoidelt  unb  ab 
gefcbidtt.  9htr  loenn  ber  ©treifen  toieber  auf  ben 
glei^ftarfen  ©tab  bed  @mp!Angerd  aufgenndeU 
iDurbe,  ergab  er  ben  richtigen  äBortjufommen^ng. 

Cf^tben,  Sotf,  f.  ©opt^ 

Wt^t^otßhm,  Qried^.  9}ame  bet  ©tobt  Setb 
©ean  (f.  b.)  in  ^alaftina. 

1.  L^  Slbtürjung  für  suo  loco  (lat,  im  fetnen 
Orte),  ober  für  sine  loco  (lat,  o^ne  Ort,  b.  ^.  ebne 
Slnaabe  bed  a)ru(forteg). 

eiab«,  Slbolf  flarl  6einri<^,  S^rer  beft  9Ra 
fd^inenbaued  unb  ber  ßlettrotecj^ntt,  geb.  1&  Spnl 
1849  )u  SBerlin,  ftubierte  1867—73  an  ber  tbm^tl 
©emerbeafabemie  unb  ber  UniDerfttAt  %u  Seriin. 
»ar  1873—82  Se^rer  an  ber  tbnigt  (Sdperbefdnilc 
5U  $otdbam,  feit  1876  )uglei(b  $ri9atbocent  an  tn 
©emerbeafabemie  )u  ^erltn.  ©eit  1882  ift  €.  $rc 
feffor  ber  t^eoretifdpen  SRafc^inenle^re  unb  (äeftrt 
Uiivxl,  feit  1884  au(jf^  S)trettor  bed  eleftrote<bnijd^(n 
SaboratoriumS  an  ber  3:e({^nif<ben  ^o<bf(bule  ;u 
St^artottenburg,  beren  SRettor  er  1894—96  iDar.  c. 
ift  aufterbem  ^itglieb  ber  Kfabemie  bed  SaiUDefoir. 
ber  lönigL  Xec^nifdben  3)tiputation  für  Octpcrbe. 
ber  laiferL  SeopolbiniJ(Jf^'JcaroUnif<ben  SDeutf<ben 
Slfabemie  ber  9kturforf<!ber ;  1880—85  n>ar  er  aud* 


@(age6tüde  —  ®i&toata 


1033 


ÜRitglieb  bei^  totferl.  $atentamted.  Stu^ja^lteid^en 
^b^anbtun(|en  in  ber  «^eitf^ft  bed  Sereind  beut- 
fd^er  Sngenteure»,  ^ingierd  c$obte<i^ntf(^em  j)|out' 
naU  unbben  aSBert^anbutngenbed  SJeretnd  }ur  SBefftr- 
berun^  bed  ©ekoerbfleiM*/  bereit  9lebacteuT  er  feit 
1883  tft,  S^xitb  er:  c^erfu4^e  über  flleinmotoren» 
(mit  SBrauer  i^eft  1,  »erl.  1879),  cftdorimetrifi^ 
Unterfuc^naen  über  ben  fireid)>ro)e|}  ber  ®ad« 
inaiÄwe»  (ebb.  1894).  [»urg). 

^logelbtftife,  fomel  mie  ^ugbrüde  (f.  b.  unb 
Clagelfe^  @tabt  im  fübmeftl.  Seelanb,  im  b&n. 
tlmt  6ord,  an  ber  Sifenba^n  fiopen^oaen-ftorför, 
bat  (1890)  6821  Q.,  eine  intereflante  St  mid^ad- 
ixvä^e;  bebeutenben  fiom^anbel,  iBrauerei  unb 
Srannhoeinbrenneret. 

Vlai  Sf Aebib,  6eeftabt  SRaroftod,  f.  fHah&i. 
eiait^loatte  (f^.  ^I^tn>ebt),  6tabt  in  ber 
engt.  ®raff(f^aft  ^orf ,  im  SSeft-Slibing ,  am  Solne, 
^at  (1891)  4570  @.;  SBoüfpinnerel 

Clmg  (enaL,  fpr.  Isl&ng),  iunüdbft  9e}ei<!bnung 
für  bttladre  Siebendarten  be$  Sonboner  Straften« 
lebend,  ^n  Älterer 3eit  n)irb  @.  bann  t)ielfadb  gleic^^ 
bebeutenb  mit  (^nt  gebrandet.  SBeiter  ipurbe  @. 
angemanbt  auf  bie  f^pecieUen  ted^nifc^en  Hudbrüde 
bed  ©emerbds  unb  ^anbetölebend  (Shopkeepers' 
S.,  Sailors'  or  Naval  S.,  Military  S.  u.  f.  ID.), 
ber  ^nft  unb  SBiffenfdftaft  (S.  of  the  sta^,  S.  of 
criticism,  scientific,  College  S.).  Selbft  bte  befon^ 
bem  Slebemenbungen  bed  High-life  toerben  mit  @. 
beseic^net  (Belgravian,  fashionable,  upper  ten  class 
S.).  ^uc^  bie  ben  einzelnen  l^otonien  eigenen  9B5rter 
unb  SRebendarten  Reiften  @.,  3.  9.  Anglo-Indian  8. 
—  fß^L  The  S.  Dictionary,  etymological,  histori- 
cal  and  anecdotal  (fionb.  1866);  Farmer,  S.  and 
its  analogaes  (3  Sbe.,  9{eui^ort  1890);  SRaitlanb, 
The  american  S.  dictionary  (S^icago  1891);  Sar^ 
r^re  unb  fietanb,  A  dictionary  of  S.,  jargon  and 
cant  (9{eu9ort  1893). 

dattictt(6lanif),  SBeraftabtin9tum&nieiiLim 
Areife  $ra^0Da  ber  frühem  xßolad^ei,  in  ben  SSor- 
fetten  ber  ^randfplbanifci^en  2llpen,  untoeit  ^IteM, 
mit  bem  ed  bur^  dtoeigbabn  berbunben  tft,  ^at 
(1890)  5283  @.  69  beftftt  ret^e  Sal^bergmerle,  bie 
burd^  6taatdmi)ni)))oI  ausgebeutet  n)erben  unb  jAbr- 
Ud^  bur(bf(bnitta(b  21  a)liU.kg  eteinfal)  liefern;  fxt 
fmb  }U0(eid^  Strafanftalt  für  3tt>angdarbeit  —  @. 
^eiftt  aucb  ein  Sabeort  im  rumAn.  Greife  ^afau  ber 
einstigen  3Rolbau,  mitten  in  ben  fiarpaten^  oberhalb 
Otna,  unmeit  ber  ftebenbürg.  ©renje.  ^ie  fteben 
^ineralqueUen  fmb  altatijdb'muriatifd^  unb  eifen- 
faltig,  befonberd  reid^  an  Ko^IenfAure. 

Cumfamem  (fLlU  unb  9leU'6alan!emen), 
ytoA  polit.  ®emeinben  im  Aomitat  €prmien  in 
Kroatien  unb  @lan)onien,  an  ber  SRünbung  ber 
%\)tii  in  bie  S)imau,  ^aben  (1890)  846  unb  3335 
f  erb.  @. ;  ^derbau,  gifd^erei,  in  ber  ^A^e  Salzquellen. 
Sllt''6(an!amen  liegt  an  ber  @teUe  bed  r&m.  Bit- 
tinm.  Slm  19.  ^ug.  1691  erfod^t  bad  taiferL  ^eer 
unter  bem  Wart^rafen  Submig  bon  Saben  ^ier 
über  bie  fürten  einen  glAngenben  @ieg,  mobei  ber 
©toftiverir  äRuftop^a  fli&prili  fiel 
^lan^r  qed^.  9(ame  oon  Sd^lan  (f.  b.)  in  Sb^men. 
9laün,  ^Jlubolf  Aar(,  Ag)9))t.  ©eneralfUibdoberft, 
j.  SBb.  17. 

eiaHiia^  ßau^tftabt  bed  rumAn.  Areifed  Oltu 
in  ber  ma(ac^ifdbena:ief ebene,  an  ber  Slluta,  Station 
ber  Sinie  Sutareft'S^ercioroba  ber  Staatdba^nen, 
(at  ein  Untergi^mnafium,  neun  ^rd^en,  ein  S^pital, 
betreibt  Sßeinbau  unb  ^A^t  5283  6. 


9Utt6p0l  (Zlatopolj),  %itdtn  im  ftreid  Sfd^i^ 
girin  bed  ruf|.  ©oubemementiS  fliem,  an  ber  ©reme 
bed  (S^oubemementd  (S^erfon,  ^at  11596  (S..  1  rujf., 
1  fat^.  Aird^e,  6bnagoge,  ©t^mnafutm;  Xabatfabri^ 
ten,  17  Sam)^ü(^(en. 

Clftlmifl  (Zlatoast\  fpr.  flato-üft).  1)  fttetö 
im  öftl.  3M  bed  ruff.  (Soubemementd  Ufa,  fe^r  ge- 
birgig, am  ffieftab^ange  bed  Ural  unb  im  Sebiet 
ber  ^jelafa,  bat  22048,8  qkm,  183210  @.,  barunter 
Safdbfiren  (41  $ro|.);  (Siienerje  (G^ekvinnung  1890: 
3,36  9RiU.  $ub),  @o(b,  Ku))fer,  (^ap^it,  Tcep^rit, 
Sbelfteine;  Slderbau,  Sieb^uc^t,  SSalbinbuftrie, 
taiferL  unb  private  £)üttenmerte  (jAbrlidbe  ^robut- 
tion:  2,9  3RiU.  ^ub  (Sufeeifen,  4  aRilL^ub  Scbmiebe* 
eifen  u.  a.),  2  (Serbereien,  1  ^ranntmeinbrennerei. 
—  2)  itvM^M  im  Ärei«  S.,  in  gebirgiger  ©egenb, 
587  m  bod),  am  ^j  unb  an  ber  ^fenbabn  Samara^ 
6.^2:fcbe(iabiniSt,  bat  (1894)  22158  (S.,  4  ruff., 
1  tatb.,  1  tr>an^,  ^rdbe;  taifer(.  ^ifen-,  ©uftftabl' 
unb  äBaffenfabnt  (Untere  mit  einem  SRufeum  aller 
bort  bergefteQten  SBaffen)  mit  2000  Slrbeitem  unb 
einer  lA^rlid^en  $robuttion  bon  600000  $ub  (S^u|^ 
eifen,  (^fen,  Stabl,  femer  @^u|eifentoaren  (barunter 
40000  $ub  HrtideriegerAte),  SSaren  aud  (Sifen, 
@tab(,  Jhipfer  u.  a.;  1  ^Bierbrauerei,  2  3ic0clbren= 
nereien.  S)addüttenioert  mürbe  1754  begrünbet,tam 
1811  an  bie  firone,  umrbe  @tabt  unb  gugleidb  öaupt- 
ort  bei»  iBergbe)irtd  <5.   1865  mürbe  €.  Areid(tabt 

ClaM  (Slama,  f(am.),  Shtbm,  (Sb^e;  bei  ben 
6;3e<ben  aud^  f ooiel  mie  Sebebocb !  ^ibat !  [f ee. 

BlKwm  liftkt  (engl.,  \fx.  ftlebm  lebt),  f.6t{aoen.' 

BlKwmMiynat  (engl.,  fpr.|lebh>rimm*r),  Stla^ 
benf  luB/  f.  ^tbabadca. 

Ctotiici,  3oan,  rumAn.  6dbriftfteUer  unb  Sour- 
nalift,  geb.  1848  atö  @obn  armer  iBauerdteute  in 
^ildgod  bei  SCrab,  befudpte  bie  magpar.  ®pmna: 
fien  }u  Srab  unb  Xemedodr,  ftubierte  in  $eft  unb 
^ien.  S^ie  biete  feiner  Sanbdleute  }og  er  1874 
nadb  SHumAnien,  mürbe  bort  SetretAr  ber  bUtor. 
flommiffion  ber  Ätabemic  ber  SBiffenfdbaften,  unb 
giebt  ald  f  ol^er  bie  aiburmu}alif  eben  ®ef  (bidbtdbotu- 
mente»  \)ttavi&.  1884  lie6  er  ft^  in  i&ermannftabt 
nieber,  too  er  einer  ber  güprer  ber  rumAn.  ^tational- 
Partei  mürbe  unb  bie  polit.  3^itung  «Tribana» 
grünbete.  @r  }og  fid)  einen  polit.  Sirogeft  unb  ein 
3abr  (Sef  Ananid  m  SBaiften  }u.  Seit  1889  lebt  er 
mieber  in  äTumAnien,  mo  er  politifdb,  litterarifd) 
unb  als  Sd^ulmann  mirtt.  Seine  @cbriften  finb: 
«cNovele  din  popor»  (SSutareft  1881;  beutfdb  oon 
SRite  Aremnift  oU  «StumAn.  6ti})en»,  ebb.  1877 
unb  £ps.  1881),  c^ie  9tumAnen  in  Ungarn,  Sie^ 
benbürgen  unb  ber  Sutomina»  (SBien  unb  Sefcben 
1881),  «Ardealul»  (»ulareft  1894).  [(f.  b.). 

9l€i$nui  bi  aRovr«^  Srümmerfelb  bei  aJlori 

ei«»f «H^  Qe^.  ^ame  t)on  SCufterli»  (f.  b.). 

9IalPf«ti  (^onii^  €)edb.  9lame  bon  ©flaggen- 
malb  (f.  b.)  in  a3&bmen. 

ClAloate^  äBilb.,  ®raf  oon  ^b^umunb  fiofdbum- 
berg,  bbbm.  Sbelmann,  geb.  1.  ^ej.  1572,  mürbe 
in  ben  Sebren  ber  SBrübergemeine  erlogen,  trat  aber 
balb  }um  Aatbotici^mwS  über,  madbte  Steifen  in 
f][talien,  SAnemart,  Sngtanb,  ^oUanb,  gtontreidb, 
Spanien,  mürbe  1600  fiAmmerer  unb  ^ofmarfcball 
fiaifer  Dlubolfd  II.,  t>erbeiratete  ftdb  1602  mit  £ucie 
Ottilie  aud  bem  ßaufe  ^Jiofenbergs9leubauiS  unb  ae- 
langte  baburd)  in  ben  iBefil  ber  reicben  ®üter  biefed 
®efcble(bti$.  Htö  Witgtieb  bed  Stattbaltereirati»  in 
^öbtnen  für  ben  abmefenben  flaifer  SRattbiad  f or^ 
berte  er  mit  9)lartinift  bad  energifd^fte  auftreten 


1034 


©latocu  —  ©totoifc^c  Sitteratur 


gegenüber  ben  auf  i(^te  tettgi&fen  greibtiefe  )pod^' 
ben  SBd^men  unb  mürbe  ba^er  nebft  SRortinift 
am  23.  9tat  1618  lum  Stifter  Hnaudgeftürst. 
(@.  3)rei^igja^nger  jtrieg.)  9la(^  ber  ^lieber« 
merfung  iBdpmeniS  in  ber  6<^Ia<bt  am  SBei^en 
%erge  1620  warb  @.  »ieber  in  feine  ämter  unb 
äBürben  etngefebt,  1621  in  ben  @rafenftanb  er^o^ 
ben  unb  1628  )um  Oberftboffan^ler  unb  bamit  iura 
S^ef  ber  gefamten  6taatöt)ertDaltuna  t>on  S&^men 
ernannt.  (lrftarbl9.3lan.l652in9Bten.  erfd^rieb, 
meift  qe^ifdb,  ein  grofteiS  (S^efd^icbtö-  unb  aRemoiren^ 
mert  (cPameti»),  woraui^  ^ofepb  ^vcetzl  $ublifa« 
tionen  t>eranftaUete,  julefet  in  ©inbel^iS  cStar6  pa> 
meti  dejin  ceskych»  Umie  ^enhnAler  ber  böpm. 
®ef  iidfetc»). — liBgl.  Siehtl,  S)ie  Söfung  ber  SBaUen- 
ftein^Srage  (fflerl.  1882). 

Maloeitr  ^i^(fer  inbogerman.  @tammeiS,  unter 
beffen  ©liebem  üe  ben  £itauem  (f.  b.)  am  ndc^ften 
)}ertDanbt  ftnb.  i)ie  urf^prünalic^e  ein^eimifd^e  ^rm 
bed  SolfdnameniS  ift  Sloyenm,  im  $(ura(  Slovene. 
%i(^t  t)o(tStamU4  unb  erftf pdt na^tveidbar  ift  bad 
ruff .  Slavjanin,  Slavjane.  SDtan  leitete  ben  3Ramen  ah 
t>on  slava,  9lu^m,  unb  beutete  i^n  atd  «bie  9iubm- 
reicben»,  tood  ftc^er  unrichtig,  ober  t>on  slovo,  9Bort, 
aU  «bie  Siebenben»,  toai  ebenfaö«  unertoiefen  ift. 
3lud  bem  äßorte  Slovenin  ift  bie  beutf(^e9enennung 
entftanben.  3)o(^  ift  bei  aUen  german.  StAmmen 
ber  ^amt  SBenben  ober  ffiinben  für  fftmtUc^e  @. 
gebräuchlich  aetoefen,  mfl^renb  bie  @.  felbft  ftdp  nie 
10  nannten,  fonbern  ftd^  entmeber  atö  Slovene  ober 
i^re  einjelnen  Stamme  mit  befonbem  SRamen  be= 
jeicfcneten.  Die  6.  fmb  in  eine  grofee  ÄnjaW  ein-- 
gelner  ©tAmme  geteilt,  beren  ditefte  S^o^nfi^e  unb 
Altefte  ©efd^idbte  foft  nocift  bunller  fmb  a(d  bie  ber 
übrigen  euro)?.  S&ßer.  ©egentoArttg  giebt  ed  \oU 
genbe  flato.  Völler:  dluffen  (©rog-,  ßtein«  unb 
äBeiftrufien),  ^Bulgaren  (baju  bie  ftam.  iBetoo^ner 
SRaceboniend),  Serbo-ftroaten,  Slowenen,  (Sged^n 
(SBö^en,  ana^rer,  Slotuaten),  SSenben  (Ober» 
unb  91ieberlaufifeer),  $olen  (baju  bie  Äaffuben); 
audgeftorben  fmb  bie  $olaben  (f.  bie  einzelnen 
^rttfel).  ma  ben  Sericbten  ber  alten  ec^riftfteUer' 
f okoie  aui^  ben  \)p&ittn  SBanberungen  ergiebt  ftdb  mit 
einiger  Si^er^eit.  baft  bie  flato.  S5lter  ))on  unbe- 
ftimmter^  iebenfaüi^  meit  oor  ben  ^Beginn  unf erer  ttra 
^inaufretcpenber  3eit  ^er  bid  ind  3.  ober  4. 3abr^. 
n.  Sbr.  ein  ®ebiet  bewohnten,  beffen  ungefähre  99e« 
grenjung  folgenbe  ift:  t)om  Stiemen  btd  }ur  Düna< 
münbung,  bodf  oon  ber  Dftf  ee  abaefc^nitten  burdb  bie 
Sitauer ;  Dom  Stigaif  c^en  SReerbuf en  über  bie  SBalbai- 
^A^en  biiS  jur  SRünbunQ  ber  Ofa,  nOrblic^  unb  5ftli^ 
t>on  {f  innen  begrenzt ;  bte  Oftgrenge  bilbete  eine  Sinie 
oon  ber  Ofa  nad^  ftteio,  üon  ba  bid  an  ben  9ug,  bann 
bie  €üb'  unb  SSBeftgrenje  ungefähr  bie  flarpatenlinie 
unb  bie  obere SSeicpfel.  @ine  gro^e  $&l!enoanberung 
trennte  hit»  flaio.  ©damtt^oQ.  Seit  Anfang  bed 
6.  ^a\)xl9.  ift  bad  n5rbL  Donauufer  am  untern  Sauf 
in  ber  ©ematt  ber  S.,  bie  r>i>n  bort  auiB  am  Anfang 
bed  7. 3abr^.  audb  ÜRdfien,  St^ragien  unb  SRacebo^ 
nien  einnahmen.  Slad^^u^toanberung  berSanbalen, 
^3urgunber  unb  anberer  german.  Stdmme  t>on  ber 
Ober  unb  @lbe  famen  im  5. 3abrb.  S.  ind  Oberlanb, 
t)on  ba  bid  mr  Saale  unb  9lieberelbe  unb  an  bie 
»eftl.  Oftfeetüflen;  gegen  (Snbe  be«  5.  Sa^rl^.  be» 
oölferten  fie  ^bl^rrnn  unb  STOft^ren.  Sluferbem  er» 
folgten  SBanberungen  aud  ben  bintertarpatifc^en 
SAnbem  nac^  $annonien  (bem  meftL  Ungarn),  oon 
mo  auiB  ftaio.  StAmme  ettoad  oor  600  in  Ober» 
6fterrei<^,  Steiermarf^flAmten,  Srain  einbrangen. 


@nblidb  f  amen  Snf  an^  bed  7. 3a^.  bie  ftriKitcii  ur: 
Serben  nadft  Dalmatten  unb  bem  qan^tn  cSten  ^^ 
ricum  (bem  fpAtem  SoiSnien,  Serbien  u.  f. ».).  Soi 
ben  f Amtlichen  urf^ngticb  in  ben  f^intfcfoQNidf cbn 
SAnbem  einanber  benadbborten  St&nrami  hkfb 
au^erbem  ein  qro^er  3^eil  in  ben  urfpiikiiglute 
Siften  unb  breitete  fuJb  oon  ba  namenüi4^  lud 
9lorben  unb  Often  aud  (ftuffen).  Son  biefoi  (^ 
bieten  ^aben  bie  S.  im  Saufe  ber  @efcbt4rte  nmte: 
t)erloren  bad  Slb-  unb  Oberlanb,  OberOftexieiil^  re^ 
ben  gr&^ten  Seil  AAmtend  unb  Steiermark  an  tzf 
Deutfd^en,  bad  beutioe  Siebenbürgen  unb  Ubooh 
}um  großen  S^eil  an  aRogparen  unb  SfhimAiiea,  n 
ben  SübbonaulAnbem  etnigeiS  an  SUbonefen  vr^ 
©riedben.  über  bie  @inteiluna  ber  fUtto.  Söller  nod 
ibren  S^ad^en  f.  Slamif c^e  Spradben.  ^e  3Abl  ba 
S.  beträgt  nacb  neuem  3A^htngen  bej.  SdM^miga 
ungefA^r  95  SRitt.  Davon  geboren  bie  Siü^oren. 
bluffen  unb  Serben  f aft  auiSf c^ueftlidb  )ur  gtic^nidben. 
bie  (Sueben,  $olen,  Slotoenen,  Itrooten  jux  rtm. 
fat^.  Rird^e;  ^^roteftantifcb  ift  ber  aröftete  Sieil  br 
SBenben,  ein  fleinerer  Zeil  ber  £)ecJben  unb  ber 
übrigen  flan).  StAmme;  unter  ben  Serben  nnb  Sbd 
garen  ift  aud^  ber  ^dlam  vertreten.  3"^  grted?.  Sbuä» 
geb&ren  ettt>a  73  9Ria.,  )ur  römtfdben  20  WbSL 
iur  proteftantifcben  1  Vt  aRtUv  )um  ^lam  9000üi\ 

ajid  |um  6.  Sa^rb.  unferer  d^tred^nung  it  t« 
Überlieferung  über  bie  S.  eine  Au^erfl  bjkzfti$«. 
$liniUiS  unb  Xacitud  tennen  bie  SBenben  (Venedi . 
$tolemAu$  ^at  au^  nod^  anbere  9lamen  üon  oürabcr 
m\D.  StAmmen.  ^Abered  Qeben  ttft  ^fotbanti  utit 
$ro!opiud  im  6.  Sabr^.  Dtefe  fennen  nöcbfidft  vtz 
ber  untern  Donau  unb  dftlic^  von  ben  ftorpoten  |bö 
ftam.  £auptv&l!er,  Slnten  unb  Sdooenen,  bie  bei 
^orbaneiS  ben  (^amtnamenVenethae  (fBenben),  bei 
$ro{opiud  bie  f  onft  berf6oUene  aemeinfame  9e>ci4 
nung  Sporen  fübren.  Die  S.  patten  bonuiB  fcbc« 
i^re  gro|e  Sölf ermanberung  angetreten,  unb  c^  bt 
oTinnt  jeit  bie  ^efcbicbte  ber  einielnen  ftoiD.  SftSer. 
Die  funo.  StAmme  an  ber  (Slbe,  Saale  unb  Ober 
mürben  mAbrenb  bed  SRittelalterd  von  ben  Des: 
f  dften  entmeber  ausgerottet  ober  bid  auf  loenige  ;Ke^ 
(bie  Sorben  ober  Sauftber  Sknben)  gemumincit 
3m  fog.  b^nnob.  SSenblanbe,  im  SünebuiiiifibcB. 
bielten  ftcb  Reine  9tefte  h\S  in»  18.  Sobrb.  - 
Sgl.  Sdbafari!,  Slam.  Altertümer  ($rag  1837. 
beutfdb  von  SRoftg  von  fl^felb,  2  Sbe.,  ^|.  184^ 
—44);  SBufd^an,  Germanen  unb  S.  (9hbifL  19»^ 
bon&eümalb,  DieakltberS.(9erll890) ;  9ü^eilf . 
0  pAvodu  SioYan&  ($raa  1896). 

Claloengtiber,  f.  99e{lattung. 

ClMiett$|il)  (S(^lamen}ük},  Dorf  im  fiieü 
(^fel  beiB  preu^.  9lea.<9e).  Oppeln,  3  km  loefttut 
von  Ujeft,  an  ber  iaobnife  unb  bem  Jttobm|ianäL 
an  ber  mie  (SofelsStanbriimOdmiecim  ber  ^rcsi 
Staatdbabnen,  bat  (1895)  mit  ber  itolonte  unb  ben 
IRittergut  2573  (S.,  barunter  etma  280  CSoangelifdbe. 
$offc,xelegrap^,fatb.  5Knbe,eoang.  Set^KKU^,  S<blüB 
unb  Stanbed^errfdpaft  bei»  ßerjogd  bon  Ujefl  int 
$arl.  S.  mar  bid  1534  Stabt. 

ClMiIen^  f.  $ommem  (©efd^idbte). 

eiMiif^e  Smetatnr*  Die  S.  £.  ietfAlIt  is 
folgenbe  Abteilungen:  1)  bulgor.  Stttenitur,  bte  i± 
teilt  in  a.  altbulgarifc^e,  lirdbenflamif<be  (f.  Kxi/ai 
flamifd^),  b.  neubulgar.  Sttteratur  (f.  SuIgarHdbf 
Sprache  unb  Sitteratur);  2)  Serbifdbe  Sttteiann 
(f.  b.);  3)  Ihoatif^e  Sitteratur  (f.  b.);  4)  flomcn.  i^it: 
teratur  (f.  Slomenen);  5)  SRufflfdbe  Sitteratur  (ib.): 
6)  fileinrufftfd^e  Sitteratur  (f.  b.);  7)  Cie^dbeSittr 


®iatox\6)t  ax^t^ologie  —  ©(atotfd^ed  Stecht 


1035 


ratuT  (f.  b.)  mit  einet  {lotoaf.  XbjtDeigung  (f.  Sic« 
toaten):  8)  ^olnifd^e  Sittetatut  ({.  b.);  9)  toenb. 
ttorbiwe)  Sittetatut  (f.  SBenben). 

^gl.  Sd^afatit  ®ef(j^i^te  bet  flatD.  @pta(^e  unb 
Sittetatut  (Ofen  1826;  2.  »bbtud,  ^tag  1869); 
^ic^^off,  Histoire  de  la  langue  et  de  la  litt^ratnre 
des  Slaves  ($at.  1839);  aNtictiemic),  SBotlefunaen 
übet  S.  S.  unb  Suftftnbe  (neue  Slu«a.,  4SBbe.,  % 
1849);  Xaloi,  iganbbud^  einet  ©efc^id^te  bet  f(au>. 
@^ tacken  unb  Sittetatut  (beutfd^  t>on  Stü^l,  ebb. 
1852);  $p))in  unb  Gpafot^i^^Istorija  slavjanBkich 
literator  ($eteti»b.  1865 ;  2.  ilufl.,  2  Sbe..  ebb.  1879 
— 80;  beutfcb  »on  $ed),  ©eWid&te  bet  \lato.  Sitte= 
ratuten,  2  %U.  in  8  »bn.,  0^.  1880—84);  Ätef, 
Einleitung  in  bie  flom.  Sittetatutgef (bid^te  (2.  Uu^., 
®raj  1887). 

eialoif4e  WH^t^ßUifit*  ^ie  flbetliefetung 

übet  t>al^  C^5ttett9ef  en  bet  ^etbn.  ©(amen  ift  im  aanjen 

febt  bfltftig  unb  unftat.  ^et  im  6.  Saptb.  lebenbe 

^3if  oto^piud  fagt  t)on  ben  6Ian)en  n&tbU(b  t)on  bet  um 

t em  ^onau :  «Sie  Detebten  einen  ®i>ii,  ben  @(b&))f et 

bed  ^li^ed  unb  ben  aUgemeinen  ßettn  aUet  ^inae; 

{te  f (blatten  ibm  0(bf en  unb  btinaen  Dp^et  jeglicbet 

^rt.  Sie  tennen  fein  Set^dngntd  (^atum),  no^ 

teilen  fte  bemfetben  itgenb  eine  ©etoalt  flbet  bie 

®e{cbi<iebet9Aenf(ben  }u.  6ie  t^un  bei  btof^enbem 

Xobe,  fei  e«  »Äb^enb  bet  Ätanfbeit  obet  »ot  bet 

6(bMt,  bem  ®otte  ein  (SMbU,  hai  fle,  bet  (Se-- 

fabt  enttonnen^  tteu  etfflden,  inbem  fit  glauben, 

but$  badfelbe  etUft  motben  iu  fein.  6ie  t}etebten 

abet  aucb  %iü^t,  T^^mpben  unb  anbete  gabltei^e 

(S^ottbeiten ,  meldten  aUen  fie  Opfet  btingen  unb 

batan  Bei^fagunaen  fnüpfen.»  ^et  im  12.  S^^btb* 

lebenbe  £eImolb  fagt  bage^en  t>on  ben  polabifd^en 

Slaioen:  «^ufset  ben  melgeftattigen  ^ottbeiten, 

bellen  fte  {Reibet  unb  9Bd(bet,  3!tauet  unb  ?^euben 

zuteilen,  glauben  fte  an  einen  ®ott,  bet  im  otmmel 

übet  anbete  gebietet  unb  bet,  mdb^nb  et  old  bet 

allmAd^tige  nut  bie  bimmlifcben  ^inge  befotgt,  alle 

anbetn  @ef(bdfte  ben  ibm  untetgebenen  ©bttetn 

}ult)eift,  bie  aud  feinem  iBlut  entfptoffen,  {ebet  um 

f 0  anfebnlicbet  ift,  je  ndbet  et  bem  (S^ott  bet  ®5ttet 

ftebt.»   SluBet  biefen  beiben,  but(b  flafftf(be  unb 

(btiftl.  Slnf^auungen  beeinflubten  Angaben  finb 

meift  nut  (S^5ttetnamen,  unb  itvat  faft  aujSf<b(ieblt4 

füt  bie  @lamen  in  SHublanb,  aufäftügen  unb  in  Som- 

metn  übetliefett;  füt  aUe  6übflatt>en,  fflt  Sftpmen 

unb  $olen  feblen  fogat  blobe  92amen  t>o(I^dnbig. 

Flamen  tuff.  (Söttet  ftnb  $etun  (tonnet,  t}ieUei(bt 

nut  bet3:bot  bet  9lotmannen),  ^olod,  S)a}bo^, 

Sttibog;   tügenfibe  ©ottbeiten  maten  6t){tot}tt 

(f.  @n)antet}it)  u.  a.,  pommetf<be  £tiglav  u.  a.; 

bei  9luff en  unb  $olaben  in  dtabegaft  loitb  @t>atoJic 

genannt;  füt  Göttinnen,  obmobi  folcbe  g.  S9.  Don 

ben  Suti}en  loetebtt  mutben .  feblen  foaat  jegtid^e 

Flamen.  93on  biefen  bbbetn  ®ott^eiten  ift  ftüb^eitig 

iebeSput  betloten  gegangen;  bagegen  ftnb  ntebete 

(S&ttet,  bie  ^dmonen  in  9Balb  unb  ^Ib,  S)affet 

unb  Su|t,  $aud  unb  ^of,  no(b  beute  befannt,  oh 

iDoi^l  bte  meiften  in  ibten  bnitigen  9lamen  unb 

@tgenf4aften  ftemben  @inf[ub  (beutfcben  bei  ben 

äßeftftamen,  neugne^ifcben  bei  Süt>'  unb  Oft' 

flatoen)  t)ettaten.   ßietbet  geböten  bei  Sübf(amen 

bie  ^ilen  unb  (bulgat.)  6amobit>en,  bei  Oftflaioen 

bie  SHufalten  (^h^mpb^n);  Stojenigen  unb  Soieni- 

jcn  (®ebutt«-  unb  6(bidfaUgeiftet);  bie  3)omo5 

lopje  unb  Sief^ife  (S>a\L^''  unb  Sßalbgeiftet,  untet 

retfcbiebenen  Scamen  bei  »etfcbiebenen  Stämmen), 

^fcfcipolbnijen  (9Rittag«ftauen),  bie  9lifen,  SSam- 


pxjftt,  9la(btmaten,  SBdbnoMfe,  ^eftgeiftet,  $agel« 
geiftet,  fiobolbe  (@(btdtt(ben  unb  SRottftppcben); 
sBaba  Saga  u.  a.  Son  ben  @tato>en  ^mifcben  (Slbe 
unb  Obet  mitb  ein  3)uali|mud  gmifcben  Si(bt  unb 
eJinftctniÄ  (Beibog  unb  Cernobog)  obet  ®5ttetn 
bed  Sii^td  unb  bet  S^inftentii^  übetliefett,  bet  inbei^ 
auf  (btiftl.  @influb  3u  betuben  f(beint.  S)ie  feit  bem 
botigen  Sabt^unbett  bid  beute  immet  miebet  et- 
f(beinenben  {og.  flam.  SRi^t^ologien  ftnb  nut  atö  HRa- 
tetialfammlungen  ttnb  au(b  fo  nut  mit  SBotft(bt  ju 
btau(ben,  ade  bie  ©pftemifietungen  in  ben  SBetlen 
bon  ©anufcb  (f.  b.),  afanafie»  (f.  b.),  fttef  u.  a. 
ftnb  mettlod.  5&et  etfte,  melcbet  ticbttgete  Sabnen 
einfd)lug,  wat  M.  »ettoinfli  (Stubien  übet  »oll«' 
littetatut,  polnifcb,  2  Sbe.,  $ofen  1859);  ftitif^e 
aWetbobe  »utbe  bann  totebet  anäeioanbt  t)on  3agid 
unb  SBtüdnet  (im  «Stibit)  füt  {(ah).  $^i(o(ogie]>, 
»b.  4, 5, 14).  eine  etf<böpfenbe  ftitifd^e  3)atfteUung 
bei»  ®egenftanbeiS  feblt. 

Cloloifclb^  ^ftaditn,  bie  €pta(ben  bet  fta». 
Söttet,  bilben  etne  befonbete  @pta«fami(ie  bed 
inbogetman.  @pta(bftammed.  5S)ie  nd(pftt)etmanbte 
f^amide  ift  bie  (itaui|(be.  Sie  gefamteflam.Sptacb« 
fami(ie  iDttb  eingetei(t  in  folgenbe^auptgtuppen: 
1)  bulgatifcbe  ®tuppe  (f.  Sulaatiftpe  6pta(be 
unb  Sittetatut,  unb  Hit(benflan)if<b);  2)  fetbo» 
ttoatifib'flomenifdbe  ®tuppe,  jetfaUenb  in 
bieUntetabtcilungen:  a.©etbo*ltoatifd)  (f.Set- 
bif  (be  @pra(be,  fitoatif  ^e  Sptac^e)  ;b.6lomenif(b 
(f.  Slomenen);  3)  tuffif(be  ®tuppe  (f.  Mufftfibe 
Sptacbe);  4)  loeftflamifdbe  ®tuppe,  jetfaüenb 
in:  a.  (Sged^if (b  (f.  S3e<bif(be  Spta^e);  b.  6ot' 
bif(b  obet  9Benbif(b  (f.  äBenben);  c.  $olnif (b 
(f.  $olnif(be  @ptacbe);  baju  gebött  au^  im  U)eitetn 
Sinne  bad  flaffubifcbe  (f.  flajfuben);  d.  bad  auiBge- 
ftotbene J  og .  $  o  ( a  b  i  f  ^  e  (f .  $olaben).  Sie  ®tuppen 
1—3  pflegt  man  au(b  atö  füböftl.  Abteilung  bet 
6.  @.  bet  ®tuppe  4  ald  weftlicbet  gegenübet  pi 
fteQen,  Sulgatifcb,  6etbo'fltoatifÄ/  @(oiDenif<b  atö 
[übflam.  @pta(ben  gufammengufaffen.  Sie  h^iffen' 
t(baftli(be  SötJ^ung,  bie  ficb  auf  ba«  ®efamtgebiet 
bet  S.  6.,  auf  beten  Sittetatuten,  auf  bie  flam.Äl» 
tettümet  unb  oettoanbte  ®ebiete  beliebt,  bueicbnet 
man  ald  flan)if(be  $bilologie  na(!p  Sinalogie 
oon  getmanifcbet,  tomanif(bet  u.  a.  $bi(o(ogie. 
Sa9  ßaiiptmett  ühn  bie  aefamte  betQlei(benbe 
®tammatif  bet  flam.  6pta(bfami(ie  ift:  9Ri!lofi(b, 
Setgleicbenbe  ®tammatil  bet  @.  @.  (4  9be.,  SBien 
1852—75;  »b.  1,  2.  5lufl.  1879;  »b.  3,  2.  Aufl. 
1876;  9b.  4, 2.  ^ufl.  1883);  t}gl.  beffen  ^tpmolog. 
9Böttetbu(b  bet  6.  @.  (ebb.  1886).  Sai»  Otgan  füt 
bie  fla».  $bilolqaie  ift  «^t(bio  füt  flaio.  $bi(ologie«, 
bg.  t)on  Sagiö  (»b.  1—19,  ®erl.  1876—97). 

ClMiifd^ed  WeAtr  bet  Snbegtiff  betjenigen 
9le(btdgtunbfafte,  n)el<be  fi(b  entmebet  atö  Qbettefte 
bet  ailm  flah).  9Sö(tetn  utfptüngli^  gemeinfamen, 
ibtem  93ol»tum  entfptecbenben  9te(btdanf  (bauungen 
aucb  nad)  ibtet  Stenntmg  im  93ol»bemu$tf ein  et^ 
bielten  unb  bie  ®tunblage  füt  bie  »eitete  felb^ 
Mnbige  9le(btiSentn)i(f(unQ  abgaben,  obet  ft(b  in« 
folge  bet  ®(eicbattigleit  biefet  ®tunblage  unb  be^ 
äiolti^ataftetd  au(b  in  ibten  neuen  ^o^nftften 
glei(bfötmig  entmictelten.  ^ei  feinem  flaio.  SBode 
etbieit  ft(b  jebocb  baiS  SRecbt  unbetdnbett.  SBie  bie 
po(it.  unb  allgemeine  fiultutgefcbic^te,  jeigt  au(b 
bie  {(am.  9ie(btdgef(bi4te  ftü^^eitig  beteit«  eine 
me(bfe(fettige  ^bfonbemng  bet  einzelnen  f(an).  »öU 
fet,  eine  getinge  9Bibetftanbi$fa^tgfeit  gegen  ein- 
btingenbe  ftembe  S^e^tdelemente  unb  bemgemüb 


1034 


©latoeu  —  ®iam\^t  Sitteratur 


geoenüber  ben  auf  i^te  rettgt5fen  (^reibtiefe  pod^en^ 
ten  Sd^men  unb  tourbe  baber  nebft  Wartinift 
am  23.  SWai  1618  jum  gcnftcr  binaudöcftütst. 
(6.  2)TeiM0 jähriger  Ärleg.)  Sfla*  bct  ^lieber* 
iDerfung  SöpmettiS  in  bet  @<bla<Jbt  am  9Dei|en 
Serge  1620  »orb  S.  »iebet  in  feine  ämter  unb 
äBürben  eingefeftt^  1621  in  ben  Srafenftanb  erho- 
ben unb  1628  }um  Oberftboffansler  unb  bamit  |um 
(S^ef  ber  gefamten  6taatöoer»a(tuna  loon  Sö^men 
ernannt.  (lrftarbl9.:3an.l652in9Bten.  (Srfcbrieb, 
meift  cjeüf  (^,  ein  grofee«  ®ef(!bi(bt«s  unb  SWemoirens 
»ert  («Pameti»),  »orau«  iÜofepb  3ire?ef  ^Jublifa* 
tionen  loeranftaltete,  jutej^t  in  ©inbel)^^  cStar^  pa- 
meti  dejin  ceskych»  Umte  ^enhn&Ier  ber  boom. 
®ef  (Siebte»).— ai0t.€4ebe!,  SieSöfung  bcrSBaUen* 
ftein^Srage  (»erf.  1882). 

Claloett,  ^d(fer  inbogerman.  StammeiS,  unter 
bejfen  ©liebem  fte  ben  fiitauem  (f.  b.)  am  nftcfeften 
»eriüanbt  finb.  4)ie  urfprüngtiijte  einbetmif(be  gorm 
beiS  Soddnamend  ift  Slovenin,  im  $(ural  Slovene. 
!9li(bt  oo(tdtümU(b  unb  erft  fpAt  na^meidbar  ift  bad 
rujf.Slavjanin,Slavjane.  9Man  leitete  ben  3Ramen  ab 
Don  slava^  9lubm,  unb  beutete  ibn  atö  «bie  dtubm- 
reteben»,  roa»  ftc^er unricbtig,  oberi^on slovo,  SBort, 
atö  «bie  Stebenben»,  voa^  ebenfadi^  unenoiefen  ift 
5lu^  bem  SBorte  Slovenin  ift  bie  beutfcbeSenennung 
cntftanben.  S)o(^  ift  bei  aöen  german.  6tÄmmen 
ber  ^amt  SBenben  ober  SBinben  für  fftmtUcbe S. 
0ebrdu(bUcb  aen^efen,  tod^renb  bie  @.  felbft  fidp  nie 
10  nannten,  fonbem  fi^  entmeber  atö  Slovene  ober 
ibre  einjelnen  ©tdmme  mit  befonbem  Flamen  hc 
}ei(bneten.  ^ie  @.  ftnb  in  eine  gro^e  angabt  ein- 
jelncr  Stamme  geteilt,  beren  dtteftc  fflobnfiie  unb 
aUefte  ©efc^icbte  foft  nocb  bunfler  ftnb  atö  bie  ber 
übrigen  europ.  Söuer.  ©egenioarttg  giebt  ed  fol^ 
oenbe  fla».  3Jölfer:  SHuffen  (®ro6',  Älein^  unb 
9Bei6ruf[en),  S9ulgaren  (baju  bie  ftam.  iBemo^ner 
SKacebonien^,  ©erbo-Äroaten,  ©lotoenen,  €gecben 
(9&^men,  SRA^rer,  BlotoaUn),  SSenben  (Dber^ 
unb  !Rieberlauftfter),  ^olen  (bagu  bie  Äaffuben); 
auiSgeftorben  ftnb  bie  $o(aben  (f.  bie  einzelnen 
Slrttfel).  Slud  ben  »endeten  ber  alten  6(brihftetter . 
f omie  auiS  ben  fpdtem  SBanberungen  ergiebt  \\6f  mit 
einiger  @t(ber^eit.  ba|  bie  fla».  IBblfer  oon  unbe- 
flimmter,  iebenfaUS  toeit  »or  ben  beginn  unf erer  Ära 
binaufrei(benber  3eit  ^er  bid  iniS  3.  ober  4.  3abr^. 
n.  &)T,  ein  ®ebiet  betoo^nten,  beffen  ungefäbte  Se^ 
gren)ung  folgenbe  ift:  oom  9iiemen  bid  }ur  ^üna- 
münbung,  bodf  oon  ber  Oftfee  abaefcbnitten  burcb  bie 
Sitauer ;  oom  Stigaif (ben  SUeerbuf en  über  bie  S3albai' 
^Ö^en  hü  lux  SDlünbunQ  ber  Ota,  n5rbli(b  unb  5ftlid^ 
r>on  ^nnen  begrenzt ;  bte  Oftgrenge  bitbete  eine  fiinie 
t)on  ber  Of  a  nac^  ftte»,  Don  ba  bid  an  ben  9ug,  bann 
bie  ۟bs  unb  SBeftgrenge  ungefd^r  bie  flarpatenlinie 
unb  bie  obereSSeicpfel.  @ine  gro^e  $5l!er»anberung 
trennte  bieiS  flaio.  ©efamtooQ.  Seit  Anfang  bei^ 
6.  Sa^rb.  ift  had  n5rbl.  ^onauufer  am  untern  Sauf 
in  ber  ©eioalt  ber  @.,  bie  oon  bort  cM  am  Anfang 
beiS  7.  Sabrb.  au(b  9R&ften,  3:i;rajien  unb  SRacebO' 
nien  einnahmen.  ^^acJ^SluStoanberung  berä^anbalen, 
Surgunbcr  unb  anberer  german.  6tdmme  oon  ber 
Ober  unb  6lbe  famen  im  5.  ^abrb-  6.  iniS  Oberlanb, 
oon  ba  bid  \\xi  Saale  unb  9^ieberelbe  unb  an  bie 
meftl.  Oftfeetüften;  gegen  (Snbe  bed  5.  ^a^r^.  be> 
oölterten  fte  S&bnten  unb  SRd^ren.  ^u^erbem  er- 
folgten SBanberungen  auiS  ben  bintertarpatifcben 
Sdnbem  nacb  $annonten  (bem  meftl.  Ungarn),  von 
n>o  auiB  flatt).  Stdmme  etn^ai»  oor  600  in  Ober« 
öfterreicb,  Steiermarf^Ädmten,  ^ain  einbrangen. 


SnbluJb  lamen  ^nf  an^  bed  7.  Safn^.  bie  Sttoattn  unt 
Serben  nadb  ^almatten  unb  bem  gonien  alten  ^v 
ricum  (bem  fpdtem  S9oiSnien,  Serbien  u.  f.  id.).  Bob 
bm  fdmtUiben  urfprüngUcJb  in  bm  binteitoriMttif  dbex 
Sdnbem  einanber  benachbarten  Stdmmeii  bbe^ 
au^erbem  ein  qro^er  Xeä  in  ben  urfpranaltdKs 
Si^  unb  breitete  fi<!b  Don  ba  namentlicJb  naä 
9lorben  unb  Often  auS  (9hiffen).  ^on  tiefen  @t 
bietm  ^aben  bie  S.  im  Saufe  ber  @ffd)iclbte  uneber 
verloren  bad  Gib-  unb  Oberlanb,  Obertfterreulb  vn^ 
ben  gr&^tm  Seil  Admtend  unb  Steiennarfd  an  tii 
^eutf^en,  t>aS  b^tioe  Siebenbürgen  unb  Ungoii 
3um  großen  Seil  an  aRa^paren  unb  dlumOnen,  is 
ben  Sübbonauldnbem  einiget  an  Stlinmefen  un^ 
®rie(ben.  über  bie  Einteilung  ber  fkoo.  ^5llrr  no^ 
ibren  Spracbm  f.  Slamif <Jbe  Spradbcn.  ^e  3abl  ta 
S.  betrdgt  nad)  neuem  3dbtungen  bej.  6<ib&|UBgeB 
ungefd^r  95  aJltU.    3)aoon  gebbren  bie  Sul^axea, 
9htff en  unb  Serben  faft  auiSf c^ueBluib  )ur  griecJbifiibeii. 
bie  %(ben,  $olen,  Slowenen,  ftroateniurrtu 
latb.  Kir^e;  proteftantifcb  ift  ber  orfiftere  Xeü  bn 
äBenben,  ein  fleinerer  £eil  ber  ^jedben  unb  tc 
übrigen  flam.  Stdmme;  unter  ben  Serben  unb  ^9iit 
garen  ift  aucb  ber  S^lam  vertreten.  Rm  griecb.  ^inbe 
gebbren  ettoa  73  9RilL,  mr  römifcJben  20  mL 
jur  proteftantif(ben  l*/t  3Riüv  sum  ^iam  SOOOOa 

9ii^  mm  6.  3a^rb.  unferer  B^itrecJbnung  ift  Nt 
Überliefemng  über  bie  S.  eine  du^erft  bftiftige. 
$liniuiS  unb  XacitUiS  fennen  bie  SSenben  (Yenedi*. 
$tolemdud  ^at  audb  no<!b  anbere  9lamen  x>on  offenbis 
um.  Stammen.  S^dbereiS  qthtn  erft  Sorboned  va^ 
$roIopiud  im  6. 3abr^.  ^tefe  tennen  nAtbüib  i?^ 
ber  untem  ^onau  unb  bftlic^  von  ben  Karpaten  pBci 
flaiD.  ioauptvölter,  %ntm  unb  Sclai>enen^  bie  bd 
3orbaned  ben  (^f amtnamenVenethae  (^^enben),  ba 
$ro{opiud  bie  fonft  oerf^oUene  gemetnfame  S^q^ 
nung  Sporen  fübren.  3)ie  6.  botten  bamalS  fcbcn 
i^re  grole  Sblfenoanbemng  angetreten,  unb  e^  be 
oTinnt  je^t  bie  ®ef(bi(bte  ber  einzelnen  füuD.  SöQei 
^ie  \\ato.  Stdmme  an  ber  (Slbe,  Saale  unb  Cbrr 
mürben  mdbrenb  bei^  SRittelalterd  pon  ben  X^c 
fib^n  entmcbci  au^gi!rottet  ober  bid  auf  loenige  5Uft; 
(bie  Sorben  Dber  ^auftfter  ^enben)  gemumtfien. 
3in  fDg.  bannDü.  ^^enblanbe,  im  SünebuigifibcR. 
bicltcn  ndj  nctne  «eftc  bi«  in»  18.  3<**.  - 
SSgt.  8(t}afänt,  6Uuo.  Slltertümer  ($rag  1S3T 
beutiA  üDU  ^Kofifl  oon  flbtenfelb,  28be.,  !^  1842 
—44);  SBuf^an,  Birmanen  unb  S.  (SRünft  18») 
oon  öelltüLitt,  ^ic  Seit  ber  S.  (»erL  1890) ;  fhebcrk. 
0  pftvfHiii  Siova^ü  (^rog  1896). 

^[ame  n  grabet ,  f.  SSeflattuna. 

SlatDentfiij  (S^tatoenjüklr  ^orftmikm 
(Soid  t)cä  prcu^.  )Htp^i.  Oppein,  3  km  tot^ 
Pon  Ujeft,  an  ber  iaobniti  unb  bem  Jttobm|(anaL 
an  ber  Sinie  ^lofel^ftanbraimOdmiecim  bet  ^rrai 
StaatSbabnen,  bat  (1895)  mit  ber  Kolonie  unb  Um 
9littergut  2573  (L,  bamntet  etma  280  GoangelHcbc. 
$ofk,  felegrap^,  latb.  fiircbe,  eoang.  Setbau«,  S<bitt 
unb  StanbeiS^errfQaft  be»  ^erjog»  Don  Uie^  lü: 
$ar!.  S.  »ar  bi»  1534  Stabt. 

ClMiIeu^  f.  $ommem  (@ef(bi(bte). 

eiftfoifd^e  SweMtut*  3)ie  S.  S.  lerfdüt  ii: 
folgenbe  Sbteilungm:  1)  bulgar.  Sitteratur,  bie  ji^ 
teilt  in  a.  altbulgarifc^e,  tircbenflamifcbe  (f.  Stnim 
flawifcb);  b.  neubulgar.  Sitteratur  (f.  Sulgahi<£< 
Spracbc  unb  Sitteratur);  2)  Serbif<Jbe  Sitteratur 
(f.  b.);  3)  Äroatifcbe  Sitteratur  (f.  b.):  4)  floioen.  ^ 
teratur  (f.  Slotoenen);  5)  9hiffif*e  Sitteratur  (f.  b.': 
6)  ÄUinmffifcbe  Sitteratur  (f.  b.);  7)  6|e<btf*e 2tttr 


@I(U9if(^  ax^t^ologie  —  ©(atoifc^ed  Siecht 


1035 


ratur  (f.  b.)  mit  einer  ftomaf.  ab^tDeigung  (f.  6tos 
loafen):  8)  $oIntfd^e  Sttteratut  (f.  b.);  9)  toenb. 
(f  orbiWe)  Sitteratut  (f.  SBenben). 

SfiL  ed^afant,  dtWdiU  ber  f(an>.  eptadit  unb 
Sitteratuv  (Dfen  1826;  2.  mbmd,  ^tag  1869); 
(üä^lfefi,  Histoire  de  la  langae  et  de  la  litt^ratare 
des  Slayes  ($ar.  1839);  mkhmxc^,  Soriefunaen 
über  €.  9.  unb  3uftanbe  (neue  HuSa.,  4  Sbe.,  Si)|. 
1&49);  Xatoi,  i5anbbud^  einer  ®ef (pichte  ber  f(an>. 
Sprachen  unb  Literatur  (beutfdb  bon  Srü^l,  ebb. 
1852);  $opin  unb  6pafot>i^,  Istorija  slayjanskich 
literatnr  (^eterÄb.  1865 ;  2.  Aufl.,  2  9be.,  ebb.  1879 
—80;  beutf(b  Don  ^edb^  ®ej<!bi(bte  ber  \latD.  Sitte« 
raturen,  2  a:te.  in  3  8bn.,  Öpj.  1880—84);  Äref, 
ßinleitund  in  bie  f  (am.  2itteraturgef(ibi<i^te  (2.  ^ufl., 
®raa  1887). 

ClMiirae  9t1|t|^Ql9aie.   ^ie  Überlieferung 
über  bad  ©öttertoefen  ber  betbn.  ©latoen  iftim  aanjen 
febr  bflrftia  unb  untlar.  ^er  im  6.  Sabrb.  lebenbe 
^Jßrof  opiud  jagt  t>on  ben  Slawen  n&rbUd^  t)on  ber  un- 
tern 5&onau :  c6ie  Derebren  einen  ®ott,  ben  @<b5pfer 
bed  iBli^ed  unb  ben  allgemeinen  $erm  aUer  S)inae; 
Tte  fdbla^ten  ibmOd^fen  unb  bringen  Opfer  ieglicper 
^rt.  @ie  tennen  !ein  Serbdngntd  (^otum),  no<b 
teilen  {le  bemfelben  irgenb  eine  ©ematt  über  bie 
@ef(biaeber9Aenf(ben  ^u.  6ie  tbun  bei  brobenbem 
^obe,  fei  ed  m&brenb  ber  firanfbeit  ober  loor  ber 
@d)la(bt,  bem  ®otte  ein  @elflbbe,  hai  fte,  ber  ©v 
fabt  entronnen,  treu  erfflden,  inbem  fie  glauben, 
burdb  ba^felbe  erlöft  koorben  ^u  fein.  @ie  oerebren 
aber  au<b  e$M^  ^h^mpben  unb  anbere  ^ablreicbe 
®ottbeiten,  mldfm  aütn  fie  Opfer  bringen  unb 
baran  SBeiiSfagunaen  fnüpfen.»  ^er  im  12.  S^^btb* 
lebenbe  igelmolb  fagt  bagegen  von  ben  polabif(ben 
Slamen:  «Slufter  ben  melgeftaltigen  ®ott^eiten, 
benen  fte  {gelber  unb  äßftlber,  Xrauer  unb  ?^ben 
zuteilen,  glauben  fte  an  einen  ®ott,  ber  im  ointmel 
über  anbere  gebietet  unb  ber,  wdbrenb  er  atö  ber 
aUmdcbttge  nur  bie  bimmlif<ben  ^inge  beforgt,  aUe 
anbem  SefiJbdfte  ben  ibm  untergebenen  ®&ttem 
mmeift,  bie  aui(  feinem  IBlut  entfproffen,  feber  um 
f 0  an{ebmU<ber  ift.  je  ndber  er  bem  ®ott  ber  ®5tter 
ftebt.»    Sluier  btefen  beiben,  burcb  tlaffif(be  unb 
d^riftl.  Xnf^auungen  beeinflubten  angaben  fxn\> 
meift  nur  ®6ttemamen,  unb  }h>ar  f aft  oudf(blie6li<b 
für  bie  Stamen  in  Süu^tanb,  auf  9tflgen  unb  in  ^om- 
mem  überliefert;  für  aUe  Sübflatoen,  für  Sdpmen 
unb  $olen  feblen  fogar  blo^e  92amen  ))oQftdnbig. 
Flamen  ruff.  ®5tter  ftnb  $erun  (Bonner,  meUeicpt 
nur  berSbor  ber9lormannen),  ffiolod,S)aSbo^, 
Stribog;   rügenf(be  Sottbeiten  roaxtn  6ottomt 
(f.  @mantet)it)  u.  a.,  pommerf<be  £riglat)  u.  a.; 
bei  Sluff  en  unb  $olaben  in  Süabegaft  mirb  @i>aro}ic 
genannt;  für  ®&ttinnen,  obkoobi  foI(be  ).  S9.  t>on 
ben  Suti)en  tterebrt  mürben .  feblen  foaar  jeglicbe 
Flamen.  Son  biefen  b^bem  ®ottbeiten  in  frttb^eitig 
iebe@pur  oerloren  gegangen;  bagegen  finb  niebere 
©dtter,  bie  ^dmonen  in  SBalb  unb  Sfelb,  S)affer 
unb  Suft,  ^aul^  unb  ßof,  no(b  beute  betonnt,  ob» 
loobt  bie  meiften  in  ibren  beutigen  Flamen  unb 
@igenf^aften  fremben  Sinflub  (beutf(ben  bei  ben 
^eftf tarnen,  neugrie(bif<ben  bei  Sflb«  unb  Oft« 
flamcn)  »erraten,   fiierber  geboren  bei  Sübflatoen 
bie  $ilen  unb  (bulgar.)  Gamobioen,  bei  Oftflamen 
bie  SHufalfen  (^fh^mpben);  SRoienisen  unb  Sojenu 
}en  (©eburtiS-  unb  6(bidfatögäfter);  bie  ^omo- 


m^je  unb  fiief^tie  (ßauiS-  unb  Sßalbgeifter,  unter 
oerfcbiebenen  9camen  bei  t>erfd^iebenen  Stdmmen), 
$f(bipolbni)en  (9Rittagdfrauen),  bie  9li|:en,  Sam« 


pi^,  9la(btmaren,  SSdbnoölfe,  $eftgeifter,  ^agel« 
geifter,  ftobolbe  (€(brdtt<ben  unb  SRottdppdben); 
Saba  Saga  u.  a.  Son  ben  Slawen  stoifdften  @loe 
unb  Ober  wirb  ein  3)ualif  mud  }n)if<ben  Si(bt  unb 
e^nftemii^  (Beibog  unb  Cernobog)  ober  ®&ttem 
bed  Siibtd  unb  ber  S^infternid  überliefert,  ber  inbei» 
auf  <briftl.<Sinflu(  )u  beruben  fcbeint.  3)ie  feit  bem 
vorigen  Sabrbunbert  bii(  beute  immer  mieber  er« 
f<beinenben  f  og.  f  lato.  9R9tbologien  finb  nur  atö  Tta- 
terialjammlungen  unb  aucb  fo  nur  mit  SorTtcbt  3u 
brau(ven,  aQe  bie  Spftemirterungen  in  ben  9Berlen 
oon  ^anufcb  (f.  b.),  Slfanafjeto  (f.  b.),  Are!  u.  a. 
finb  »ertlo«.  $)er  erfte,  loelcber  ri^ttgere  Sabnen 
einfdblug,  mar  9i.  iBermmfli  (6tubten  über  SBoKd- 
litteratur,  polnif*,  2  SBbe.,  $ofen  1859);  !ritif(be 
SRetbobe  mürbe  bann  mieber  anaemanbt  oon  ^aQ\t 
unb  Srüdner  (im  c9r(bto  für  {lam.  $bi(oIogte», 
9b.  4, 5, 14).  eine  erf(bbpfenbe  tritif (be  ^arfteUung 
bed  ®egenftanbed  feblt. 

Claloifclb^  ^ftad^tn,  bie  @pra(ben  ber  flam. 
Sblfer,  btlben  eine  befonbere  Spramfamilie  bei^ 
inbo^erman.  SpracbftammeiS.  Sie  nd^ftoermaubte 
ifamilie  ift  bie  Utauijibe.  2)ie  gefamte  flam.  Spracb' 
familie  mirb  eingeteilt  in  folgenbe  ßauvtgruppen: 
1)  bulgarif^e  ®ruppe  (f.  SBulaarifcpe  Spracbe 
unb  Sitteratur,  unb  Htnbenflamif^);  2)  ferbo« 
troatif(b'flomenif(be  ®ruppe,  lerfallenb  in 
bie  Unterabteilungen:  a.@erbO'lroatif(b  (f.Ser- 
bif  (be  6pra(be,  Aroatif  ^e  @pra(be) ;  b.  6 1  o  m  e  n  i  f  cb 
(f.  eiomenen);  3)  ruffif<be  ®ruppe  (f.  9lufftf(be 
@pra(be);  4)  meftflamij6e  ®ruppe,  jerfaüenb 
in:  a.  ese<Jbif<b  (f.  (S^ei^ifcbe  @pra4^e);  b.  Sor« 
bifcb  ober  ffienbif*  (f.SBenben);  c.  $olnif(b 
(f.  $olnifdbe  €pra<be);  baju  gebbrt  au(b  im  meitem 
Sinne  bad  flaffubifcbe  (f.  Aajfuben);  d.  bad  auiSge- 
ftorbene  f  og.  $  o  1  a  b  i  f  (b  e  (f .  Solaben).  Sie  ®ruppen 
1—3  pflegt  man  aucb  atö  füb5ftl.  Abteilung  ber 
6.  €.  ber  ®ruppe  4  ald  meftlicber  gegenüber  nu 
{teilen,  Sulgarif4  Serbo-flroatif^,  Slomenifd^  atö 
jübflam.  Sprachen  gufammenjufaffen.  Sie  miffen» 
fcbaftli(be  ^o^^ung,  bie  fi(b  auf  bad  ®efamtgebiet 
ber  S.  6.,  auf  beren  Sitteraturen,  auf  bie  flam.^l» 
tertümer  unb  oermanbte  ®ebiete  beliebt .  bi»ei(bnet 
man  ald  flamifd^e  $bitologie  naof  SfnaloQie 
oon  germanif(ber,  romanifcber  u.  a.  $bUologie. 
Sad  ßauptmerf  über  bie  aefamte  veralei(benbe 
®rammatil  ber  flam.  Spracbfamilie  ift:  9Ritlofi<b^ 
Sergleid^enbe  ®rammatil  ber  S.  S.  (4  9be.,  SBien 
1852—75;  »b.  1,  2.  Slufl.  1879;  »b.  3,  2.  «ufl. 
1876;  9b.  4, 2.  Slufl.  1883);  ogl.  beffen  ^tpmolog. 
9Bbrterbu<b  ber  S.  S.  (ebb.  1886).  Sai»  Organ  für 
bie  flam.  9bUolqaie  ift  cStrcbio  für  flam.  ^büologie«, 
bg-  von  aaai^  (9b.  1—19,  »erl.  1876—97). 

ClMitfdbed  Weditr  ber  Inbegriff  benenigen 
9le(btdgrunbfdfte,  mel<be  ficb  entmebet  ote  Qberrefte 
ber  allen  flam.  $6lfem  urfprüngltcb  gemeinfamen, 
ibremSolfetum  entfprecbenbenSHecbtdanfcbauungen 
aucb  nacb  ibter  Trennung  im  SoI»bemu|tfein  er« 
hielten  unb  bie  ®runblage  für  bie  meitere  felb^ 
ftdnbige  Stecbtdentmidlunq  abgaben,  ober  ficb  in» 
folge  ber  ®leidbartigteit  btefer  ®runblage  unb  bed 
Siolföcbarafterd  aucb  in  ibren  neuen  Sobnßften 
gleicbfbrmig  entmidelten.  9ei  feinem  flam.  SBolfe 
erbielt  ftcb  iebocb  bad  SRecbt  unoerdnbert.  9Bie  bie 
polit.  unb  allaemeine  Rulturgefcbicbte,  seigt  au(b 
bie  flam.  9tecptdgef(bi4te  frübjeitig  bereite  eine 
me(blelfeitige  ^bfonberung  ber  emjelnen  flam.  fßbU 
fer,  eine  geringe  ffliberftanb«fdbigfeit  gegen  ein* 
bringenbe  frembe  9ie(bti$elemente  unb  bemgemdb 


1036 


@(atDifd^e  äSBo^It^ätigfeitögefeafd^aft  —  @(eibanud 


eine  rafd^e  Slbno^me  ^emeinjamer  f  (att>tfc^''recbtK<j^er 
^runbfa^e  in  bent  bei  jeber  2B5(!erf(^aft  abgefonbert 
fi<!f^  entmidelnben  9le(i[tdf)^{tem.  ^m  qe^.  unb  potn. 
Mec^t  tt>ar  e^  )}ot|ü0li(^  bad  beutfc^e  unb  römif<^e, 
im  nt{ftf(!^en  unb  Jerbijc^en  baS  bpjant.  dled^t,  mel^ 
(^  balb  bad  einbeimifcbe9te(btöf)9Jtem  burd^brungen 
^tte.  9Iur  burdb  med^felf ettige  äJerglei^ung  nantent« 
U(^  ber  Altem  Quellen  ienec  Dletj^te  tann  tbt  gemein- 
famer,  flamifc^'-ted^tlicber  flem  aefunben  werben. 
(Sinen  Serfuc^,  auf  biefe  Sßeife  eme  ©ef^id^te  bed 
6.  91.  iu  liefern,  untemabm  iTOacieioiofü  (f.  b.)  in 
feinem  SBerf e  «Historya  prawodawstw  slow.» ,  er 
tonn  iebo^  |u  erfpne^Uc^en  dtefultaten  nic^t  fahren, 
folange  ni^it  grünblic^e  @peaaU9te<i^tödef(9i4^ten 
Dorliegen.  Vorarbeiten  lieferten  bierju  indbefonbere 
$anel,  ßube  unb  ß.  ^irdlef.  @ine  Sammluna 
altfla».  9le(6tdqueaen  i^er&ffentlid^te  %.  StxO^axjti, 
Antiquissima  monamenta  juris  slovenici  (äBarfd^. 
1838)  unb  S>'  Sirdfet,  Svod  z&konuy  slovanskych 
($rad  1880).  [@(atDopbiIen. 

eUMianoff  M9f  (fpr.  |lam-).  1)  Stm»  im  &ftl. 
Xeil  bed  ruff.  @oui9emementd  S^^aterinoflan),  im 
Gebiet  be«  S)onei,  ^at  5090  qkm,  144237  6.; 
orofte  fiaaer  x>on  Steinfoble  unb  Slntbracit;  'ädtt-- 
bau,  Vie92U(bt  unb  SBergbau.  ^er  ^auptfabrifort 
ift  Sudandt  (f.  b.).  —  2)  Shreii^ftabt  im  Jtreid  6., 
re*t«  am  S)onej,  bat  (1893)  5279  6.,  $oft,  Sele^ 
grapb,  fiird^e  unb  Synagoge.  6.  mürbe  1753  unter 
bem  Flamen  ^onesf  non  ben  Serben  gegrünbet,  bie 
1751  aud  Cfteneidb  eingeioanbert  loaren  unb  bie 
^Uitdrf olonie  Slaiojanoferbiia  ( jmif 4en 
^ones,  SBad^mutta  unb  Sugani)  bilbeten,  unb  er- 
biett  1817  ben  9kmen  ©. 

eioloiAit^f  (fpr.  ^am-);  etabt  im  Areid  3f)um 
bed  ruff.  @^oui9ernementd  Sbarlou),  am  2:ore)  (jum 
^onei)  unb  an  ber  6ifenbabn  fturSf ^^b^rtom-^f  on>, 
bat  (1893)  20410  Q.,  3  fiir(ben;  in  ber  9Idbe  SaU-- 
(een,  19  Sal^fiebereien  (iabrli<ibe  ^robuftion  4  aRiU. 
$ub  eala),  beliebte  @ot<unb  aRoorbdber,6tabtbanI. 

Slalooiiieii^  f.  Kroatien  unb  ©lamonien. 

eioloottifflbe  ^tant^aUbabti,  f.  9b.  17. 

Claloimifi^e  iotMt^iu,  f.  Sb.  17. 

9latoop1filtn,  ruff.  Slavjanofily  («Slamen^ 
freunbe»),  ^ame  ber  SlnbAnger  einer  national-  unb 
f ociatpolit.  Partei  in  »ufelanb,  toelcbc  bie  ruff.  gorm 
bed  $anflan)i$mud  (f.  b.)  barftellte.  den)or0eäan0en 
mar  bie  $artei  aug  einer  litterar.  6cbule,  bie  {lid^,  an-- 
oeregt  von  ber  beutfdben  Sftomantif,  um  1835  in 
äHoÄtau  bilbete.  3bre  erften  SSertreter  maren  bie 
trüber  3man  unb  $eter  Äiriejemffii  unb  ©bomfas 
fom;  ibnen  fcbloffen  ficb  3)imitrii  aBalufem,  Son- 
ftantin  unb  3man  Slff  af  om,  ^unj  Samarin,  31.  feilf  er* 
bin«,  SB.  Samanfüi,  Dreft  STOiller  u.  a.  an.  3br 
^gauptoraan  mar  bie  2)lonatdfcbrift  «Russkaja  ße- 
seda»  («gtuffifcbe  Unterbaltunfl»),  bie  1856—59  in 
ÜJloSfau  erfcbien;  fpdter  bie  Soumale  3man  «Ifa- 
!om^,  mie  «Deü»,  «Moskva»,  gulefet  «Ruä». 

^ie  Scbre  ber  6.  mar  ein  ftar!  cbaubiniftifcb  an* 
ae^audbter  Patriotismus,  beeinflußt  burdb  bie  Q^e* 
fdbuibtSauffaffung  ßepelS ,  bat  i«ber  Station  aemiffe 
nationale  $rincipien  mnemobnen,  beren  ©ntmidlung 
ben  biftor.  SBeruf  ber  SRation  bilbe.  Solcbe  $rin* 
cipien  faben  fie  beim  ruff.  SJolfe  in  ber  griecb.^ortbo* 
bojen  Äircbc ,  atö  ber  urfprünglitben  unb  mabren 
CForm  beS  ©briftentumS ,  bie  burd^  bie  TOffionS* 
tbAtigleit  dx^xm  unb  SDletbobS  )ur  flam.  ßir(be  ge* 
morben  fei,  unb  in  ber  ruff.  ©emeinbe  (obscina);  in 
beiben  feien  bie  ©runblagen  einer  ^öbem  ©ioilifa-' 


tion  entbolten,  mdl^e  an  bie  6tdle  htt  tanlb  tr 
SnbivibuolidmuS,  burcJb  falfdbe  SUdij^iofitftt  l  : 
StbetSmuS  untergrabenen  mefteuropftiiilbäi  lu  r: 
ten  babe.  3n  ber  ruff.  ^dßäjtt  fa^  bte  3.  r 
^Reform  $eterS  b.  ®r.  unb  bie  gan^e  ^cc#lniTBr 
$eriobe  fflr  eine  Verirrung  an,  unb  oerCongta  er 
difldfebr  3u  ben^rincipienbermodtaiiifcbcndiPiKr. 

Soldbe  Sebren  mürben  anfangiS  in  ber  ruji.  0( 
feUfibaft  unb  in  ber  Sitterotur  bcftid  btt&mmt,  h 
fonberS  t>on  Sjelinftii,  S)obn>(juboiD ,  in  seserr 
äeit  oon  $m)in  (f.  b.) ;  bafar  er|^ieucn  bie  Gegner  i>r- 
ben  6.  ben  9iamen  SBeftler  (ruff.  Zapadniki,  b.  L  !L: 
bAnger  beS  Sßeftend,  SSefteuro)>aS),  ber  ram  auä ;. 
einer  ^rt  $arteinamen  für  bie  t^eunbe  busoE- 
^ilbung  unb  Aulturentmidtung  im  9lnf4^(i£$  ob  m. 
mefteuropAifcbe  mürbe.  Orpaneber  Untern  »arenXr 
tomS  tRasskij  Yestnik»  (in  ben  erften  da^Tfämar 
ber  «Sovremennik»,  «Yestnik  Evropy»  u.  a.  > 
neuerer  3eit  befteben  bie  6.  ald  gartet  nidbt  mtr. 
aber  ibre  äBirffamteit  mirb  nadb  flenouerer  iKear/ 
nid  ibrer  Scbriften,  bie  vie(fa(|^  erft  in  ben  ietit 
Sabr^ebnten  i^erdffentlid^t  morben  finb,  olf  r. 
mi(9tigeS  (S^lieb  in  ber  geiftigen  ^tttndlung  fi:s^ 
lanbS  anerfannt. 

3m  3. 1858  mürbe  von  ben  €.  bad  €to;vi. 
3BobltbAti0feitdIomitee.  fpAter  StaiDif4eScK 
tbAtigfeitSgefeltf(baft  aenannt,   in  Wl&Hs: 
gegrünbet,  ber  Abnlidbe  ©efeQkbaften  in  ^etcr^bsr: 
5äem^  JObeffa  folgten.  6te  fpieüen  eine  nidrc  c 
micjtige  SRoUc  im  ferb.stürl.  Atiege  187G— 77,  hr. 
ben  fie  bie  (Selbfammlungen  unb  bie  SBertou: 
von  Sreimilligen  in  dtu^kinb  leiteten,    ^ie  Tio^ 
taute  (^ef eUfdbaft  mürbe  1878  infolge  einer  hcnisKr 
Siebe  ibred  $rAfibenten  ^man  SCtfofo»  gegen  tt:: 
berliner  ätertrag  aufgelöft.  eeit  1888  ift  igrm: 
Sgnatjem  $rAfibent  ber  ©efeOfcfraft    ^^fto- 
jtifcbe  ^emonftrationen  finb  immer  feltenet  § orcr 
ben.  ^m  me{entli<ben  beffbrdntt  fiiib  bie  Sefeüü'j': 
barauf,  in  9iu^lanb  ftubierenbe  6lai9en  lu  mcn 
ftül^en  unb  bai^  fiircbenmefen  ber  aufterruff.  Slown 
fomeit  ed  grie<bif(b*ortbobof  ift,  gu  förbem. 

S^gl.  $)3pin,  3)ie  litterar.  3Reinungen  ber  i»^ 


üger  bid  tÄnfjiger  Sabre  bed  19.  ^akx^.  in  ^f 
Umb  (rufrif(b/  $eterdb.  1871;  )um  SeU  bcutf(t  ? 
ber  cdtuffifd^en  »emie»,  Sabrg.  1873). 


e.  m.,  f.  1 

0«  1«  6«  d«f  f.  ^utogropb^* 

Cleiiftfvb,  9Zem*  (fpr.njub  ftUbf  i^),  6tabtinbff 
engl  ©raff^aft  Sincoln,  micbtiger  Gifen^ntnctn: 
punlt  im  @iD.  bon  %emart*on-3:rent,  b^t  iiS^i 
4655  @.,  eine  lat.  @4ule  unb  ^ia>el  mit  lanbmin 
fcbaftU(ben  erjeugnijf  en. 

gleepliur  ear«  (engl.,  fpr.  |lib^-),  f.  Gi'r. 
babnmagen«aRietgefeUf(baften.        [mant  parto^r. 

Ueeplaip  pMrtMr  (engl,  fpr.  ^libH#  i  ^'^ 

CleeHe  (engl,  fpr.  blibm),  f.  ©ta^ecmr. 

eieibann^^  3ob-f  ®ef(bi(btf(bretber,  eigentütb 
$biHppi,  geb.  1506  ober  1508  )u  S^bläben  bh 
mn,  ftubierte  gu  £atti(br  $t&(n,  Sdmen,  ^rid  mt^ 
DrUand  bie  9le(bte,  trat  1537  im  ^ntereife  bef 
(S(bmaltalbif(ben  Sunbes^  in  bie  S)ienfte  be8  Sitmiii 
granj  I.  bon  ^antrei(b  unb  befu(bte  atö  beffen  ^N 
georbneter  1540  ben  Sag  ^u  öagenau  unb  1541  tu 
^Aupter  bed  SBunbed.  1542  ging  er  nacb  SSiitiä- 
lanb  iurfld  unb  lie|  fub  1544  in  @tra|burg  niebei. 
^ie  Prot.  Bfürften  nopmen  ibn  1545  oU  9d[f<lbaftff, 
überfe^er  unb  ©efd^icbtfdbreiber  ber  9ief  ormoticn  in 
ibre  S)ienfte  unb  fanbten  ibn  1545  an  ben  !^tm^ 
oon  (Snglanb ;  1551  ging  er  im  Stuftrage  Stralbin«« 


iSIiboüife  —  ©liwowift 


1037 


5U  bet  fittcibenoerfainmlung  na4  S^rient,  feierte  1652 
rxad)  Strasburg  }utü(t  unb  mibmett  ft(^  nun  ber 
^SoUenbung  feineiS  flafrif<i^en  S^erfdS  «De  statu  re- 
ligionis  et  reipublicae  Carole  Y.  Caesare  com- 
mentarii»  (Gtra^b.  1555;  befte  HuiSgabe  bon  ^m 
(SnU,  3  »bc,  Stanff.  1785—86),  ba«  bi«  ^be 
bed  18.  ^abtb-  für  bte  i5cnt))taueUe  ber  Steforma- 
tiondaef  cpicpte  galt  unb  auct;  beute  no(b  in  bobem  ^n- 
f c^en  itebt.  ©ine  beutfcbe  Oberfefeung  lieferte  Semter 
(4  »be.,  ©alle  1770—73).  «u^bem  f  Arieb  ©.  no* 
«De  quatuor  snmmis  imperiis»  (Strato.  1556  u.  5. ; 
Don  (§(iburafleif(b  h\9 1676  fortgeffibrt)  unb  «Summa 
doctrinae  Piatonis  de  reipublica  et  de  legibus» 
(ebb.  1548).  ©r  ftarb  31.  CSft.  1556  in  ©traiburg. 
Seine  «Opuscula»  gab  ^utfc^iu«  (ßannob.  1608) 
l^ctaui^.  —  5^gl.  ^aur,  3)e«  6.  ftoinmentare  über 
bte  SRegierunggjeit  ftarÖ  V.  (Spü.  1843);  »aum» 
garten,  über  ©.*  Seben  unb  ©rieftoecbfel  (6tra|b. 
1876);  aucb  gab  SSauntgarten  S.*  SrieftDeclbfcl  (ebb. 
1881)  berauiB. 

Cliioiiitr  Srannttoeinforte,  f.  ©ttiDomil^. 

Slidinff  loale  (engl.,  f  pr.  ^leibing  ^lebl),!.  ®  lei^ 
tcnbe  Sobnflala  (»b.  17)  unb  (SnfubrjoU  (»b.  5). 

eiigo  (fpr.  |lei-).  1)  (Srafff^aft  ber  irifcben  $ro« 
üinj  ©onnaugbt,  |tt?if(faen  bem  atlantifcben  Dcean 
im  vi,,  Seitrim  im  0.,  DloScommon  im  ©D.,  ^apo 
im  6.  unb  SB.  gelegen,  göbtt  auf  1868,75  qkm  (1891) 
98013  (5.,  gegen  111578  im  3. 1881  unb  180897 
im  3. 1841;  91  ^roj.  fmb  «atbolüen;  bie  Habl  ber 
Slu^njanberer  betrug  (1893)  1612.  ^o^  Sanb  ift 
oon  einer  Sergfette  buri^gogen,  beren  bebeutenbfte 
Spieen  0;,  Snodalongp  (539  m)  unb  Sen^lBulben 
(525  m)  finb.  S)ie  Jmfte  bilbet  bie  SBaien  bon  ©. 
unb  SiUala.  2)ie  »icbtigften  glüffe  ftnb  ber  ®ars 
rogue,  ber  Otoenmore  mit  bem  Unfbin,  ber  ©aiStp 
unb  ber  SWop ;  bie  betrftiifetliclbften  Seen  ber  ©iß,  ber 
SlrrotD  unb  ber  ®ara.  S)er  ©oben  ift  Iei(bt  fanbig 
unb  granbig,  teiliveife  fruchtbar.  Stnbau  t)on  ßafer, 
®erfte  unb  ftartofleln,  SRinbuiebaucbt,  ?^f<!berei  unb 
Seiniüeberei  ftnb  bie  ßauptnabrung^jmeige.  9lur  bie 
DftbÄlfte  burdbfdbneiben  gtoei  SBa^nlinicn.  2)ie  ©raf^ 
f(!baft  )i)xdt  imi  ^bgeorbnete  m  bad  Parlament. 
—  2)  ^aupt^abt  ber  ®raff(!baft  ©.,  an  ber  3Rün= 
bung  bed  Souob  ®ill  in  bie  ©ligobai  gelegen,  ©ta- 
tion  ber  Sinie  aftullingar=Songforb=S.  ber  aJliblanb- 
®reat=SBeftembabn,  ©ift  eine«  »if(bof«,  bat  (1891) 
10274  e.,  Sateinfcbule,  eine  fcböne  fatb.  Äircbe, 
Slöftcr,  Sebranftalten,  einen  @eridfet«bof,  ftranfen-, 
3nen'-  unb  5lrbeit§böuÄ ;  gabrüation  uon  ©eif  e  unb 
Siebten,  ©eilerbabnen,  Kommü^len,  Brauerei  unb 
SBrennerei,  3luÄfubr  t)on  ®etreibe.  SSutter,  (8am, 
Seinlüanb;  SatJbSfang,  ©(biffabrt.  3n  berSRftb«  bie 
Kuinen  ber  Slbtei  ©.  (13. 3abrb.). 

eiitig,  ®etran!,  f.  Sobbp. 

Cliiigelaiibr  Bieter  loan,  nieberlAnb.  SRaler, 
geb.  20.  üft.  1640  }u  Seiben,  geft.  bafelbft  7.  Sfloö. 
1691,  »ar  ein  ©(büler  beg  (8.  S)ou,  ben  er  mit 
®lüd  in  feinen  (leinen  fiabinettftüden  nacbabmte, 
ebne  ibn  jebodb  }u  errei(ben.  2ln  bem  SReermann« 
fc^en  e^amilienbilb,  feinem  ßaupttDerf  (im  Souwe 
}u  ^arid),  arbeitete  er  brei  3abre;  e§  uicbnet  fi(b 
burcb  einen  tlaren,  feinen  5£on  in  ber  ^arbe  auS. 
^ucb  no(b  anbere  $ortrate  unb  ®enrebilber  finben 
ficb  bon  ibm  im  Sonore.  Slu^erbem  befilen  ®t: 
mftlbe  i9on  feiner  ßanb  bie  9ribgen)aters®alene  gu 
Sonbon,  bie  Sllte  $ina(ot^ef  gu  3Rün(ben  unb  bie 
®alerie  ju  Sre^ben  (3). 

CHiigeite^et^emeJt,  belg.SRoIer,  geb.29.aRai 
1823  in  fioo^riftp  bei  ®ent,  mar  ein  ©(büler  bon 


SBap^eriS  in  Slnttuerpen  unb  bat  befonberiS  i5ifto« 
rienbtlber  gef (baffen,  bie  ft<!b  bur(b  gro|e  Sleibnif 
aui^S^cbnen.  ßeroorgubeben  fmb:  Untergang  bei^ 
»Ott  ben  Snglönbem  üerfolgten  franj.  ©dbiff* 
«Sengeur»  (1842;  SRufeum  tn  ftöln),  Xob  be« 
©^iffgfapitfin«  3af  obfen  (1845  •  golbene  SMebaiUc), 
©eef(blatbt  bei  Sepanto  (1848 ;  auufeum  in  Srüffel), 
Xob  9lelf on«  in  ber  ©eef(bla(bt  bei  Sirafalaar  (1850), 
$btlipp  ber  ®ute  in  ber  ©d)la(bt  bei  iBroutoerd- 
bai>en  (1852).  Serner  malte  ©.  im  ^alai«  be« 
Slcab^mied  }u  SBrüffel  einen  @p(lud  bon  atoölf 
Sknbbilbem  au«  ber  belg.  ®ef(bi(bte;  bie  bebeu^ 
tenbftcn  fmb:  S)ie  ^Belgier  unter  Slmbiorir  f(bn>ö» 
ren  bag  Saterlanb  tjon  ben  9lömem  ju  befreien, 
®ottfrieb  \)on  Bouillon  na<!b  ber  (Eroberung  3eru= 
falemiS  baiS  beilige  ®rab  befu(benb,  3atob  ban  Srte- 
t)elbe  empfieblt  ben  flanbr.  ©tAbten  ^ReutralitAt 
in  ben  frana.=engl.  Äriegen,  SlnnecRen«  t)or  feiner 
Sinricbtung,  Gilbert  unb  3fabella  von  Cfterreidb 
»obnen  bem  ®ef(bicbt«unterri(bt  be«  3wftu^  Sipfm« 
bei  Huf  ber  Snternationalen  ftunftau^ftelluna^ju 
Berlin  1891  fap  man  no(b  bon  ibnt:  ^er  le^te  2;ag 
»on  Pompeji,  ©r  ftarb  28.  «pril  1894. 

Clili  (engl.)  ober  ©(blipp,  ber  Berluft,  ben  bie 
©(bif!«f(braube  (f.  ^ropeUerfdjraube)  bei  ber  »e^ 
»egung  bur(b  ba«  SBaffer  erleibet;  bie  tbeoretif^e 
Srortbeipegung,  b.  b-  ber  ber  ©^raubenfteigung 
entfpre(benbe  3Beg  mirb  bur^  ben  SBiberftanb  bei^ 
^afferd  gegen  bod  ©(biff  bertleinert.  Um  ben  ©. 
möglidbft  gering  }u  mad^en,  mu|  ber  ©(brauben- 
burdbmefier  in  beftimmtem  BerbAltnid  jur  ^InH- 
fpantflAcpe  (f.  ©panten)  fteben.  Ilu^erbem  aber 
ahtn  bie  {^orm  bed  Bug^  unb  bie  ©teigung  unb 
»Jorm  ber  ©(braube  einen  ^nflul  ouf  ben  ©.  au«. 
ä)er  ©.  betrAgt  gcioßbwU^  10—14  ^roj.  ber  tbeore- 
tif(ben  ffortbetoegung.  Wlan  berecbnet  ben  ©.  au« 
ber  ©teigung  unb  Ümbrebung^sabl  ber  ©cbraube 
unb  ber  t>om  ©(biffe  loirflid^  aurüdgelegten  ©trede. 
(©.  au(b  ©cblipp.) 

gUp  book  (engl,  fpr.  bud),  f.  ^bed. 

Clqid  (engl),  f^mate  £yatöbinbe. 

SttHeit,  ©tabt  in  Dftrumelien,  f.  ©libno. 

Clitmiea  (fpr.  -fea),  bulgar.  ^orf,  30  km  norb* 
toeftUib  bon  ©ofia,  betannt  burdb  bie  ^ntfdfteibungS- 
fcbladfet  im  ferbifdbs  bulgar.  Äriegc  1885  (f.  Bufc 
garien,  ®ef(bi^te). 

9U»n0,  bulgar.  ©litten,  tikr!.  Sdlimjd, 
©ouptftabt  eine«  Äreife«  in  Bulgarien  (Dftrume- 
lien), Sib  eine«  Brigabefommanbo«  unb  eine« 
bulgar.  Bif(bof «,  mit  £u(bf  abrilen,  ©piritu«brenne' 
reien,  einer  bulgar.  MealWule,  ®e»erbef(bule  unb 
Bud^brudereien,  liegt  am  ©übfuft  be«  Baifan«,  in 
286  m  $5be,  bat  (1893)  23210  3.,  meift  Bulgaren, 
bancben  Spürten,  Slrmenier,  3uben  unb  3i0e«ner. 

^Klooloi^  (f erb.  slivovica  ober  sljivovica),  tjer^ 
berbtau(b  ©libooit),  ©(blidomi^  unb  Abnli(b 
genannt,  ein  Brannttwin,  ber  in  ben  fübflato.  fiAn- 
beni  au«  ben  3toetf(ben  ober  türt.  Pflaumen  (ferb. 
Silva  ober  sljiva)  beftiUiert  mirb.  S)er  befte  wirb 
in  ©prmien  probujiert.  •S)ie  S)arftellung  ift  Abnlicb 
»ie  bie  be«  Sirfdfeioaffer«  (j.  b.).  5)ie  f(bnja(b  blau» 
fAurebaltigen  fleme  ber  Pflaumen,  »el^e  bei  Be« 
reitung  be^  @.  mit  bertoenbet  werben,  geben  ibm 
feinen  eiaentümlicben  ®ef(bmad.  2)er  ©.,  ber  mit 
bem  ^unebntenben  ^Ita*  gewinnt,  bilbet  einen  ipaupt- 
artilel  ber  Slu«fubr  unb  be«  Berbraucb«  ber  ge- 
nannten fiAnber;  er  ift  t)on  blaftaelber  garbe  unb 
bat  ein  angenebme«  Obftaroma.  uson  bem  beutf(ben 
3welf(benbranntwein  ift  er  wenig  t>erf<!bieben. 


1038 


SIoBobe  —  SUmätn 


9liPhöht  (tun.  slobodÄ,  fot>iel  tote  sYoboda, 
bie  S^ei^eit),  in  9iuBIanb  ^duftge  Sejeic^nun^  t>i>n 
^leaeit  unb  Sorftdbten,  bie  ftcb  in  fra^erer  3^it 
bUT(^  freie  Snfiebelungen  geiP&pnK^b  in  ber  9ld^e 
einer  Stabt  bilbeten  unb  nteift  Don  ben  ftdbtifd^en 
S(6gaben  befreit  maren. 

9lohoh^6l  (fpr.  ^lob-).  1)  »tti»  im  n5rbL 
3:ei(  beS  ruff.  @^ou)7emententd  äBjatfa,  im  ®ebiet 
ber  flama  unb  äBjatla,  \)at  27418  qkm,  204794 
(S.,  barunter  äBoHalen  (5000)  unb  3:ataren;  fjfaflb, 
SBalbinbuftrie,  @^mieberei,  @erberei,  4  Sifen- 
fliefeereien,  2jjapierfabrifen,  Srannttoeinbrennc- 
reien,  wenig  Slderbau  unb  IBie^uid^t  —  2)  StvM* 
ftaht  im  fireid  6.,  rec^td  an  ber  äBjatla,  ^at  (1893) 
7758  &.,  Jßojt,  Sefegrop^,  8  «ir*en,  1 9Wön*8^ 
1  9lonnenuofter,  Stabtbant;  fieber^  3ünbi^5U<!ben' 
fabriten,  ©lodengielerei,  ^erftellung  loon  ^etjen 
unb  ^anbf^u^en;  £anbe(  mit  ©etreibe,  Seinfamen, 
JDaaren,  Sorften  unb  3Ratten;  e^lu^^afen  mit 
^am^ffc^iffa^t 

®lae  (fpr.  flo^),  SWeeredarm  jipifdfeen  ben  jur 
nieberlAnb.  $robms  @ee(anb  gepörenben  ^feln 
^ald^eren  unb  ßnib-^eoelanb,  mirb  von  ber  r&ofyxs 
Cinie  Sreba-ä^Uffmaen  überfd^ritten. 

^iota,  anbere  @(!breibuna  für  (^(öfa  (f.  b.). 

&pman^  9loh*  fßl*,  ft  So*  in  Hamburg,  gro^e 
9%eebereifinna,  bie  in  Serbinbung  mit  ber  ßamburg- 
Smerita-Sinie  eine  regelmäßige  ^ampferlinie  für 
^^ac^tgüter  unb  B^ifc^^^c^^pajfagiere  ^mifd^en 
Hamburg  unb  ben  ^Bereinigten  Staaten  Don  älme^ 
rifa,  ferner  eine  3)ampferlinie  j^ifcfecn  9Reupor!= 
Baltimore  :^^i(abe(p^ia  unb  SBraftlten  foroie  eine 
3J2ittelmeerUnie  bis  Stcilien  unterpAlt.  3)ie  ^otte 
beftanb  (1897)  aud  25  ^ampff (Riffen  mit  49409  9le^ 
^iftertonS  unb  4  Seglern  mit  60009tegiftertond.  ^ie 
girma  tourbe  r>on  Stöbert  TiiU^  Sloman  (geb. 
23.  Dlt.  1783  in  ?)armout^,  !am  1793  mit  feinem 
SSater  nacfe  Hamburg,  geft.  2.  San.  1867)  erricbtet. 

eiottint  (fpr.  |[6n-).  1)  Ihretd  im  5ftl.  Xeil  bed 
ruff.  (S^out>ernementd  (^robno,  im  ©ebiet  beS  ^nje^ 
man  unb  (im  dufeerften  ©üben)  bcä  5)niepr,  ^at 
7163^  qkm,  192238  6.;  betreibe--,  gla*«bau, 
Siehud^t,  SBalbinbuftrie,  9  Xuc^fabrifen,  ©rannt« 
tteinbrennereien,  1  ®(a«fabrif.  —  2)  Ihreti9fiabt  im 
^reid  €.,  an  ber  Sc^ara  (jum  O^inf tifd^en  flanat 
fjftem  get^örig )  unb  an  ber  2inie  ®arano»itfc^is 
«leloftof  ber  $olieffie  =  (5ifenba^nen,  bat  (1894) 
25739  e.,  2  ruff.,  2  fatb.  Sirenen,  7  ©pnagogen, 
14  iiJrael.  »et^ulen,  1  aRof*ee;  9  Sabrifen,  be^ 
beutenben  Umfa^  in  ©etreibe,  3:eer,  Sau^o(|. 

9loop,  Sabrgeug,  f.  SIup. 

eiong^  (fpr.  ßlau),  Stabt  in  ber  engt,  ©raffc^aft 
iBudingbam,  Station  ber  ßaujptttnie  ber  ©reat» 
Seftemba^n,  totid^t  ^ter  nad^  äßinbfor  ab^meigt, 
linte  öon  ber  Sfeemfe,  mit  (1891)  5427  (5.,  ift  be= 
tü^mt  burd^  bie  Stemtoarte  ßerfcbetö  unb  atö  ©e- 
burtdort  i9on  Sir  SBiUiam  ^erfd^el. 

CloHiiiSett,  f.  ßajfuben. 

^omacti  (fpr.  -»ag«),  SuKufj,  poln.  5)idbter. 
geb.  23. 3lug.  1809  in  Ärem^nea  afö  So^n  beS  burcp 
dft^etifc^e  Schriften  bcfannten  $rofeffor«  in  fire* 
mencjunb  SBilna,  ßufebiufa  ö.  (1772—1814). 
3n  Söiina  gcbilbet,  trat  er  1828  m  2Barf*au  in 
ben  Staat«bienft,  bic^tete  1830  re»oIutiondre  Sie- 
ber ,  bie  feinen  iRamcn  guerft  bcfannt  matten,  »ep 
ließ  SBarfc^au  1831,  ging  nac^  ?Bari«,  »o  1832 
feine  «Poezye»  erfAienen,  hierauf  nadb  ®enf,  wo 
et  jn  ber  ?Jenfion?ßatteg  1832—35  lebte  unb  poetifA 
außerorbentlt*  fruchtbar  war.   1836  ging  er  na* 


Stauen,  befreunbete  fü^  mit  ficafinfK  vnb  bcn^r 
gioptm  unb  $alftfttna.  Seit  1839  Ute  crtNeDc 
in  ^ari$  unb  würbe,  wie  fem  9lii>ale  SRidiwü 
3Jl#iter.  1848  begegnete  er  {leb  mit  feinei  ^m: 
in  Srei^lau  unb  ftarb  3.  ^ril  1849  an  bct  Bimst 
fud^t  in  $ariiS.  Sein  meift  auf  fld^  feCbft  unb  }cl 
®ebanlenwe(t  befAt&ntted  Seben,  bie  tobaftet: 
regbarfeit  feiner  Statur,  bie  unoeiügelte  $bamj^.: 
lielen  S.  oft  bie  Sdbranfen  bed  maJt^un,  @<fiarü 
unb  SA^nen  überf freiten;  lubtm  bpromfiertc  r 
in  ben  Suaenbbic^tungen,  tt>aT  in  feinen  Dciisr 
oonSM^fpcare  db^ftngig,  um  als  SR^ftiterCs. 
berond  Slrt  nadbgua^men,  unb  riüaltfterte  oft  sü 
HRictiewiq;   ober  ber  befirtdenbe  ^aiiber  ^äsr. 
Sprad^e,  ber  unerfd^Opfßd^e  9iet(&tum  feiner  Säte, 
bie  ®(ut  feiner  Smpfinbung  unb  ^aite  ^rnngtehbcr 
®effl^td,  enbUA  bie  fü^ne  SBo^l  ber  {cbwirmerr 
Stoffe  ma Aen  i^n  }u  einem  ber  bebeutenbften  2\tr. 
ber  $oIen.  @r  f  Aneb  epifd^  €r|db(ungen  in  ber  iL-: 
^pronS  (cJan  Bielecki»,  «Arab»,  «Lambro»  iL  ü. 
übertraf  i^n  aber  im  «Ojcieczadliimionych*  (cSate 
ber  $eftfranlen»,  beutf(^  Don  Sta^Cberger,  Srots 
1872).    Sein  imoodenbeter  «Bemowsld*  tit  eis 
großartiges  $enbant  }u  iBnrond  «5S)on3uan>.  2^ 
ebenfalls   unooUenbeten  Stbopfobien    be4  «Kni 
Dach»  fcbiCbem  in  p^antaitif<ben  (S^em&Iben  vtz 
benlid^er  Soüenbung  $otenS  Urzeiten  unb  bea&.' 
fiuß  eines  fübrenben,  ftetS  wiebergeborenen  ®eiM. 
3)ie  f^önfte  $erle  feiner  ftjrif  ift  bie  ^bi^üe  -Jn  ^^: 
Sc^wei^»  (beutfd^  Donfiurgmann,  S^tenlSSO).  Us 
ter  feinen  bramat.  ^ic^tungen  ragen  beroor  ^^Stsx. 
Stuart»  (beutfdt  »on  2)ra!e,  SBerC.  1847,  um»  @<r 
man,  Spd.1880;  bie  Sfticcio-  unb  ^otbn>ett=(!pifi?te 
«Mazepa»,  «Eord|jan»  (erfter  Xeil  einer  bramii. 
^rilogte  auS  ber  poln.  äteootutiondjett);  «Baüi- 
dyna»  (beutfdb  bon  @erman,  ^ra!au  1882)  int 
cLilla  Wencda»  (beutfdb  t)on  9iifdbfa,  3<t^i^ 
1881),  gwei  ®  lieber  auS  einer  Bleibe  von  Dramen,  tu 
$o(enS  mpt^ifc^e  SIrabitionen  barfteUen  foulen  (Mf 
SJlittelglieber  biefer  9iei^e  ftnb  nur  in  ^agmentra 
üor^ianben);  «Beatrix  Cenci»,  «3)ie  unoerbcijtT 
Ii(^en»,  eine  Sc^ilberun^  mobemer  $oten;  «Ksiidz 
Marek»  u.  a.  in  ber  SBeif e  beS  6aIberon.  3«  '^ 
niowski»  unb  in  anbem  ®ebidbten  ift  6.  relipidvi 
greigeift,  vertritt  bemotratif  (^eXcnbenjen  unb  ^(fccar 
nicbt  bie  (Eigenart  feiner  fianbSleute.  @.S  "Skdt  mm 
ben  me^rfac^  gefammelt,  jutegt  in  Semberg  (4  i9ce. 
1880) ;  ebenbafelbft  erf(feienen  «Slac^KieCaiienc  Sdbri^ 
ten»  (3  Sie.,  1866 ;  2.  ÄufL.  1885).  —  SJgL  S-S  Siire 
an  feine  SWutter  (2  Sbe.,  Semberg  1875—76),  fei«: 
»iograpbie  oon  ü«alec!i(2  »be.,  ebb.  1866— 69  u.f-' 
unb  ßoefid  (3  »be.,  äBarfd).  1897). 

ei«loäf  ett^  flaw.  Slov^i  ((Sinia^l  Slov&k),  t\t 
ftaw.  SBewo^ner  beS  norbweftl  Ungarns  ^  bie  ^m 
c}e6).  3^^i0^  ^^  f^A^-  ^btferfamüie  ange^öitr.; 
ipre  ®ren3e  ^egen  bie  SRagvaren  wirb  ungefätr 
burdl)  eine  fiinie  oon  $re|burg  über  9tima  Ssoml'Jt 
unb  ^afd^au  nad^  Ungoar  gebilbet,  bie  SiorbgrenK 
burc^  bie  polit.  ®ren;e  Ungarns  unb  Qktlijim^; 
nac^  SBeften  reuten  bte  6.  über  bie  un^ar.  @xm\f 
in  3Rd^en  hinein,  namenttid^  in  boS  ^reted  }Wif(Nr^ 
Wlaxäi,  S)r|ewntfta  unb  ben  fileinen  fior^ten,  imt 
fmb  au^erbem  über  eine  Slnja^^l  abgetrennter  Spradb 
tnfeln  burd^  Ungarn  verbreitet.  (6.  egetbijit« 
Sprache  unb  (Stbnograp^ifd^e  ftarte  oes 
ßfterreid^'Ungarn,  beim  Slrtitel  6fterreid)i>d'^ 
Ungarifc^e  9Ronarcbie.)  S^re  Soil  betrdgt  etnsi 
2  aRill.  Sie  brad^ten  eS,  nacbbem  bie  Serfuite 
fiubwigS  beS  S)eutfd^en,  ße  in  feftere  Slb^dugi« 


@lott>aKfd^*®6t)är  —  ©Iowcncn 


1039 


'  feit  SU  bringen,  miftlunaen  maren,  int  9.  So^r^. 
in  ä^erbinbung  mit  ben  mäfyctm,  namentli^  untet 
'  t>en  e^rften  diaftiflan)  tmb  €iDatop(uf,  px  einer  tt&f« 
'  tifien  polit  entmidtung,  bent  fog.  ©mm&^rifdben 
'  dieid^e,  bad  burdb  ben  ßinbrud^  bei  SDitagi^aren  in 
ber  @d^Mt  bei  $re(buttt  907  t)emi(btet  nmtbe. 
^on  ben  6.  get^ört  bad  {feinete  3)rittel  bem  $»< 
^  teftantigmuÄ,  bie  übrigen  bet  fatb.  ftir^e  an.  — 
^  ^te  £ttteratur  bed flotoa!.  ^ialettd  ift,  abgefeben 
von  geringen  anfangen  im  SD^itteCoItet,  neuen  S)as 
tumi».  ä^om  16.  ^laf^r^.  an  ^eTrf(bte  infolge  bet  Don 
Söbmen  ^ebracbten  9leformation  bad  ^^ec^if^e  im 
ciiflem  ©mne  HBöbmifd^e)  aU  ©d^riftfprad^e;  am 
€itbe  bed  18.  3a^r^.  begannen  tatb.  ed^riftftellet 
eineeigenefittteratutimn)eftf(on)a!.3)ia(ett,naments 
Wdf  unter  ber  Seitung  ))on  9lnt.  SBemoIdl;  fett  ben 
vietaiger  Sauren  bei}  19.  3abr^.  ^enf^t  ber  t)on 
X)tm  $roteftanten  Subeioit  Stur  unb  feiner  Schule 
3ur  Scbriftfprad^e  erhobene  eint^etmtfc^e  Sentral^ 
bialeft  t)or.  3n  neuefter  3rit  leibet  bie  ftomal.  Sit- 
tetatttr  unter  ber  geroaltfamen  Unterbrüdung  burc^ 
bie  SRagi^aren.  Sroftbem  meift  [\^  eine  SReipe  t>on 
guten  iBeUetriften  unb  populären  6<^ift)te(Iem  auf. 
—  aSon  ^Bearbeitungen  ber  Sprache  finb  ju 
nennen :  9.  Semold!,  «Grammatica  slavica»  ($reftb. 
1790;  beutf(^  Dfcn  1817);  berf.,  tLexicon  slavi- 
cam   bohemico  -  latino  -  germanico  -  hungaricum  » 
(6  ZU.,  Dfen  1825—27);  3R.  fiattala,  «Gramma- 
tica lingaae  slovenicae»  (@<bemni|(  1850);  berf., 
«Mlnvnica  jazyka  slovensk^ho»  ($eft  1864) ;  3*  SHc« 
torin,  <%ammati(  ber  flomaf.  @pra(be>  (4.  iu^., 
«ubopeft  1878).  —  3)ie  3abl  ber  6*rif tfteller 
ift  betrA^tUcb;  au&  atterer  3ritftnb  ermd^neniStDert 
aiattb.  m  (aeft.  1749),  ^an.  flrman  (aeft.  1740), 
"Bau!  S)oleiaC  5)aniet  S>eüina,  Steö^.  Se«a  (gejt. 
1818),  ber  erfte  feerauggeber  einer  flotool.  3ritung, 
^eora  $aI!ot>ic  (geft.  1850),  3:aMic  u.  a.    Sllle 
bief e  fcferieben  übrigen^  Qed^ifc^.  Unter  ben  Schrift' 
fteUem  in  floioat.  Spraye  finb   beroor^uf^eben: 
%.  a3emoIdf,  ber  beliebte  3)i(bter  3.  ßofli).  Sab. 
Stü  r,  @(dbfot)i^,  ein  bebeutenbed  Iprif^ed  Salent, 
bie  treiben  @^a(üpta,  befonberd  Samuel,  ein  glüd- 
lieber  9allabenbt(bter,  Seüo,  fiusmdnp,  ^ol  iDur- 
ban ,  ßobja^  fialinJIdf ,  ein  intereffanter  üolfStüm-- 
lid^er  ^^ooellift,  firdl,  loieUeic^t  ber  origineUfte  f  lokoaf . 
^i*ter,  3d&orf!$,  ^aulinti=X6tb,  «ablinffj,  % 
^obiinf!^^,  %  Äellner  (öofttnffij);  oon  ben  iüngem 
befonberd  ber  Spriter  ßt^ie^boflat)  unb  bie92ooelltften 
^^ajanf!)?  (Stjetojdr  fiurban^  unb  Äutuän.  SSon  ber 
floioat.  ä^oltdpoefte  ftnb  Sammlungen  erfc^ienen 
in  $eft  (2  »be.,  1823—27,  öon  Safah'f),  in  Dfen 
Ojpn  HoUdr,  2  93bc.,  1834  u.  1835),  oon  ber  flotoal. 
ÜJtatica  «Sbomlk  slovenskych  n&rodnich  piesni» 
(2  öeftc,  1870—74)  in  Siirocg  St.  aRartin,  unb 
ebenbort  bie  nocb  nicbt  ooUftAnbige,  feit  1880  t)on 
einigen  ^reunben  beg  ein^eimifcben  Siebet  ^erauiS^ 
gegebene  Sammlung  «Slovenskö  spevy». 
«loloafifdl|s96tiAtr  f.  Söt)dr. 
Sloloetteti  (in  ber  neueften  3eit  nac^  Slovenci, 
Singulor  Slovenec,  gebitbeter  SRame,  ber  bie  ^iftor. 
^3eaei(i^nungen  9Binben,  SEßenben  oerbrAngt 
bat),  ber  fübmeftUcbfte  fla».  »ollgftamm,  ber  bie 
fübl.  3)rittel  oon  Äämten  unb  Striermarl,  aam 
^rain  (mit  SCudnabme  ber  beutf^en  Spracbmfel 
©ottfcbee),  ®ön  (©rabi^ca  ift  furtaniW),  ba3  Ser^ 
ritonum  »on  Jrieft  unb  bad  nörbC  Sftrien  be- 
mobnt;  nacb  Ungarn  reicbt  eine  n^eite  Spra^iunge 
t)on  Äabfer^burg  an  ber  SWur  U9  nacb  St.  ©ott^arb, 
nacb  Italien  eine  f  olcbe  \x\^  9teftat^al  t>on  Sioibale. 


@ine  ibeeUe  Sprodbgt^i^  bilbet  gegen  bie  3)euts 
fd^en  rine  Don  &ermagor  im  ®ailtbal  über  SiQacb 
bid  noib  9lab!erdburg  gej^enbe  Sinie,  gegen  bie  Sta- 
lienet  eine  ungefai^re  Sinie  Don  ^apobiftria  über 
üRonfalcone,  Sioibale  nac^  Slarvi^.  (S.  bie  @ t ^  n  o  - 
arapbif(be  Äarte  »on  ßfterreic^sUngarn, 
bdm  Slrtifel  Cfteneic^ifc^^Ungarifibe  aßonarc^ie.) 
2)ie  ®efamt)al^l  ber  S.  betrdgt  etma  iVs  SRiU.;  fte 
gebbren  ber  lat^.  fiircbe  an,  nur  in  Ungarn  giebt 
t^  vier  prot  Pfarren  unb  einjetne  ®emeinben  um 
Ämolbftein  in  flamten.  —  3)ie  flo»enif(!6e 
Spra(!be,  }u  ben  fog.  fabflam.  Sprad^^n  gebbrig, 
verfallt  in  mele  Diateite  unb  ndbert  fid^  gegen  Often 
tmmer  me^rber  froatifc^-ferbifc^en;  fpracbunffen- 
f<!baftti(i^  h)trb  f  ogar  ber  3)ialelt  ber  brri  meftL  itomi' 
täte  t)on  Kroatien  (^roDingial^firoatien)  )um  Slo- 
»enifd^en  geregnet.  3)ie  S(briftfpracbe  grünbet  ft(b 
auf  feinen  beftimmten  2)ialelt,  bo(^  loar  fomobl  im 
16.  n>ie  im  19.  ^a^r^.  ber  ßinfluft  ber  S^riftfteQer 
unb  ®rammatiler  bed  Oftend  übertoiegenb,  xocA  bie 
flotoen.  Sd^riftfprac^e  ber  !roat.sferb.  Sitteratur- 
l^rac^efel^r  nabe  Qebracbt  bat  9d  ben  imgarifi^en 
S.  ^at  fid^  noQ  etne  Sonberlitteratur  für  lirc^lid^e 
3toe(ie  erpalten.  S)ie  S.  gebraudben  baiS  lat.  %h 
p^abet.  Sßiff enf dbaf tli^e SBearbeitungenber 
Spra(be  ftnb:  Kopitar,  c®rammatif  ber  fla». 
Spra(be  in^ain,  ftdmten  unb@triermar{»  (Saiba^ 
1808);  SRetelfo,  «Se^rgebdube  ber  flaiD.  Spra(be» 
(ebb.  1825),  unb  aRUtofub  in  feiner  «^Bergleid^enben 
©rammattf  ber  flako.  Spra(ben»;  auf  bief  er  fu|t 
Suman,  cSlovenska  slovnica»  (SaibacJb  1881);  für 
prattifc^e  unb  Scbuluoede:  3ane]|i{,  «Slovenska 
sloTuica»  in  neuen  iLudgaben  von  Sfet  (bie  leftte 
ftlagenf.  1894) ;  Se^rbücber :  Sfet,  «Slotoen.  Spra*» 
unb  übungdbuc^»  (ebb.  1893);  Senbooief,  «Slomen. 
eiementarbuA»  (SBien  1890),  nacb  ber  empirifcb- 
analptifcben  Wtetbobe;  $e{nif,  «^raftifc^ed  Se^rbuid^ 
ber  flotoen.  Spracbe  für  ben  Setbftunterric^t»  (in 
öartlebeuig  cÄunft  ber  f  otogtottie»,  »b.  31,  ebb. 
1891).  SBbrterbüdber:  Saneju,  flomenifcb-beutf^, 
bearbeitet  »on  ßubab  (3.  Sufl,,  ftlagenf.  1893), 
beutfcb'floioenifdb,  bearbdtet  t>on  Partei  (3.  ^ufl., 
ebb.  1887);  oon  bem  großen  äBotffc^en  äBörterbud) 
ift  ber  beutf*'flo»en,  Seil  (2  »be.,  Saibacb  1860) 
teitoeife  veraltet,  ber  flomen. - beutfcbe  Sril  be- 
arbeitet von  ^leterSnif  (2  SBbe.,  ebb.  1894^95). 

SlowenifcfceSitteratur.  ^a^dltefteSpraii&s 
benfmal  ftnb  bie  auiS  einer  (ff entlicben  Setcbte,  einer 
i5omilie  unb  dnem  Odcbtgebet  befte^enben,  auf 
beutfcben  äiorbilbem  berubenben  «greiftnger  ^enf- 
mdler»,  erl^alten  in  einer  Sanbfcbrift  bed  10.  Sa^rb. 
(aufgefunben  1807  in  ber  9Rün(bener  Sibliotbef ,  ^g. 
oon  ftopitar  im  «Glagolita  Clozianos»,  1836);  fte 
ftnb  überhaupt  bad  dltefte  benfmal  ber  lebenben 
flam.  Spracben,  aber  mcbt  frd  t>om  firc^enflaio. 
(Sinflu^.  3)ann  lourbe  bie  Solfdfpracbe  lange  nicbt 
gepflegt.  @rft  bad  15. 3a^r^.  ^at  »lieber  Spracb^ 
benfmdler  aufjutoeifen.  Sie  eigentliche  Segrün^ 
buna  ber  flogen.  Scbriftfpracbe  unb  Sttteratur  ift 
einSerbienft  ber  Sieformation.  $rimud3:ruber  (1508 
—86)  unb  feine  SWitarbeiter  f anben  eine  ftarf e  ^tüfee 
nicbt  nur  an  ben  einbeimifd^enStdnben,  f onbem  auc^ 
in  SBürttemberg  bdm  $er}og  (S^riftopb,  bef Jen  ftani- 
ler  aJlicbael  a;iffemu8  ein  Slowene  »ar.  S)er  erfte 
ftatecbii^muiS  Don  Xruber  erfd^ien  1550  in  3:übtngen 
(nur  biefer  unb  bai^  ^becebarium  t)on  1555  mit  beut< 
l^en  Settern);  e^  folgten  bie  dnjelnen  Sücber  ber 
ßdligen  Si^rift,  $oftillen,  ©efangbücber  unb  d^n- 
litj^e,  bis  1584  in  SBittenberg  eine  DoUftdnbige  Slud« 


1040 


©luin  —  ©mätanb 


aabe  ber  Sibet  loon  Satmatin  beforgt  mürbe.  S)ie 
iat\).  ©egenrefomtation  tnu^te  fi(^  audi  ber  äBaffe 
ber  ^oltdfprad^e  bebienen  (ber  erfte  Aated^iiSmud  er- 
Wien  1574  in  ®raj),  unb  fo  tegetierte  bie  Süii&ers 
fprad^e  fort,  bi^  ba«  SlufftÄrunögjeitalter,  biegran- 
i\5ftf(^e  9ieDo(ution  (ber  är5|te2:ei(  ber  @.  bilbete  ben 
©runbftod  ber  «3üprif($en  ^roüingen»  ^llcmoleon^) 
unb  bie  nationalen  Xenbenjen  ber  beutWen  Äo« 
mantif  neue«  Scben  brachten.  2)er  erfte  nationale 
S)icbtcr  roar  SS.  Sobnif  (1758— 1819),  ber  fi*  l^aupt-- 
fftc^lid^  an  baS  Solfdtieb  anlebnte,  mAbtenb  ^an} 
freieren  (1800—49)  fofort  alle  pon  ber  Sflomantif 
eingebürgerten  Sonnen  m  glänjenber  2öeife  in  bie 
fto»en.  iJitteratur  einführte;  auf  berfelben  ßöbe 
fte^it  au4  ber  3nt)alt  fetner  «Poezije»  (Saiba^  1847) ; 
er  ift  »obl  ber  bcbeutenbfte  flunft(^ri!cr  unb  Spüer 
be«  fla».  ©übeng.  (SJgl.  ^.  ton  SRabic«,  21.  ®rün3 
Sebrer  unb  greunb,  ber  ftomen.  S)icbter  grance  ?re- 
fc^iren  al«  beutfc^er  ^oet,  Spj.  1882.)  Seit  ben 
breifeiger  3abren  entwidelt  fid^  bie  Sitteratur  ftarf 
unter  beut  ©nflu^  ber  «ffliebergeburt»  ber  übrigen 
flato.  SSölfer,  oor  allem  ber  SBöbmen  unb  Kroaten, 
unb  bat  befonber«  bem  Umfang  nadfe  einen  relatio 
bebeutenben  ^uff(bn)ung  gemonnen.  OriginelleiS 
bieten  bie  £ieber  unb  IBaÜaben,  bie  ben  SSolföton 
anfcblagen,  tjon  3r.  Setjftif  (1831—87),  6.  3enIo 
(1835—69),  3.  Stritar  (33orig  ÜJliran,  geb.  1836), 
6.  ®regor«f  (1844)  unb  2lnt.  SlJferc  (1856);  bann 
Heinere  ©ndo^ungen,  9flot)cllen  unb  SRomane  in 
bemfelben  ®eift  oon  3»  Su^^^i^/  5^-  ßrjauec,  3- 
6tritar,  3-  fterSnif  unb  3.  ZMlax.  3)ie  litterar. 
3;^&tigleit  lonsentrtert  ftop  ^au)}tfa(blic^  in  bem 
^ol!dbilbungdt>erein  «Dmiba  Sv.  Mohorja»  in 
Älagenfurt  (1894:  65592  2Ritglieber),  in  ber  «Ma- 
tica  Slovenska»  in  Saibadb,  koetcbe  ^ö^em,  au(^ 
loiffenfcbaftlicben  ^ebürfniffen  SRed^nung  ju  tragen 
fud^t,  in  ber  ^ramatifcben  ©efellfcbaft  in  Saibad^, 
in  3«tf(briften  toie  «Ljublianski  Zvon»  unb  «Dom 
in  svet»  u.  f.  m.  überfidpten  über  bie  fiitteratur 
geben:  Kleinmapr,  <rZgodovina  slovenskega  slov- 
stva»  (5!lagenf.  1881);  ©lafer,  «Zgodovina  sloven- 
skega slovstva»  (»b.  1,  Saiba*  1894);  6!et,  «Slo- 
venska  slovstvena  citanka  za  uciteljisca»  (ßlagenf. 
1893),  in  Ginjelbarftellungen  2Ram  («Jezicnik», 
30  ipeftc,  £aiba(i&).  SSolf^fieberfammlungen:  «Na- 
rodne  pesni»  (gcfammclt  Don  SSraj,  Slgram  1839), 
«Slovenske  pesni  kraniskiga  naroda»  (5  fiefte, 
Saibacb  1839—44),  «Narodne  pesni  koroskih 
Slovencev»  (gefammelt  Don  ©c^einigg,  ebb.  1889), 
«Slovenske  narodne  pesmii)  (bg.  oon  ©tretelj,  ebb. 
1895  fg.);  beutfcbe  Überfe^ungen  t)on  ^naftafiud 
®rün  (©gammelte  ffierfe,  S3b.  5).  —  SSgl.  Suman, 
2)ie  6.  (aöien  unb  %t\6)en  1881). 

«Mm  (Sluni)j  a^arft  im  flomttat  IWobruä^ 
Siume  in  firoatien,  im  cbemaligen  DguIinsSjluiner 
2)iftrift  ber  SWilitärgren^e,  an  ber  florana,  Sife 
eines  »egirfSgericbtS,  l^at  (1890)  8847  metft  fat^ 
froat.  unb  ferb.  (S.  unb  ein  alteS  S^lofe. 

eititö  (för.fleuS,  frj.rÄcluse),  ©tabt  in  ber 
nieberlAnb.  $roDin}  ©eelanb,  im  fog.  ©taatenflan^ 
bem,  burcb  einen  Sanal  mit  93rügge  t)crbunben, 
mit  2359©.,  »ar  im  SRittelalter  eine  ber  bebeutenb^ 
ften  .öanbcteftÄbte  glanbemg,  an  einem  breiten, 
tief  cinbrin^enben  DMeerbufcn,  bem  3^in.  3«  ben 
Kriegen  stoifcben  ^oUanb  unb  glanbem,  @nglanb 
unb  Ijranhreicb  »ar  ©.  mieberbolt  SJlittefipunift  ber 
Kampfe;  berühmt  ift  befonberS  bie  ©eefdblad^t 
22.  3uni  1340,  »orin  ©buarb  IH.  über  bie  ^yran» 
jofen  fiegte.  ©päterlagS.ingebbemitSWanmilian 


t)on  ßfterreidb  unb  »urbe  Btüipunft  einer  Soa: 
üon  6oeff(ben  ^ortcigÄngem  unter  groni  vr  ji 
Sreberobe  bei  i^en  Streifsügen  nad^  ^ottonb,  kr  ' 
cS  ©ept.  1492  loon  2(lbre(bt  von  Scu^fm  fuLzr 
nommen  tourbe.  3in  Unab^dngigfnt^Crieec  tB>Bz: 
e«  1587  »on  Slejanber  Somcfc  erobert,  1604  rrr 
grinsen  Moril  loiebergemonnen;  1747  nabmta  u 
bie  granjofen  ein.  ©eine  SS^eutung  »erlor  9.  nirr 
bie  Scrfanbung  beS  3»i»i5  feit  bem  15,  Sobrb.  Sr 
ber  frühem  @röbe  leugt  nocb  baS  Slat^ou^. 

^Ittfimti    (fpr.    fdblud-),    c^cä^.    9lame  rr 
©(bludenau  (f.  b.)  in  ^5bmen. 

«Imttji,  Ort  in  Kroatien,  f.  Sluiiu 

ÖliMi  (engl,  sloop),  aaif  tof>\fiSdfaluppti^.t 
ein  einmaftige«  Küftenfabr^eug  mit  ^rettfod,  6a^: 
fegel  unb  jumeilen  au4  me^rem  Sto^eaein.    5 
atö  KriegSfcbiffSbenennung  be)et<Jbnet  ein  älnttel^i^ 
jtoifcben  Kreujcr  unb  Kanonenboot 

^ItMigaleaffe^  ^brjeug,  f.  ©oleoffe. 

Vltip^n  (fpt.  |lup-).  1)  9tti§  im  »e^  ^rJ 
beS  ruff.:poln.®out}emementdKalifdb,  (xn  ber  vwl^ 
®ren}e,  im  ®ebiet  ber  SBarta,  pat  1201^1  qis 
86969  @.,  barunter  oiele  S)eutf(be;  SUferbau,  ^ie: 
juc^t,  SranntJpeinbrenncrcien,  5  Hauereien,  TtL: 
len.  —  2)  ©.,  poln.  Shipca,  ftreti9{faM  im  Streif  r 
an  ber  3Ref jna,  bat  (1894)  3936  6.,  qjoft,  ^degtsr. 
1  fatb.,  1  ruff.  5nnbe  unb  3ollamt, 

ebttfd^  (fpr.  Mutf(b).  1)  mtfbiex  9lcic«|l«§  Nr 
©on^n  im  ruff.  ®out)emement  S^olbpnien,  460  k^ 
lang,  koirb  unterhalb  ^omogrob-Sdl^nffit  fd?inta 
—  2)  Sinter  9UhtMu^  bed  $ripet  im  lufT.  6.^ 
t^emement  9Jlind!,  fliegt  füblüJb,  170  km  long. 

&nii  (fpr.  ^lu}t).  1)  Stv^»  im  loeftL  Xeü  Hr 
ruff.  ®  ouoemement«  a»in«f ,  im  ®ebiet  loen  3ufün^er 
bed  ^Ijeman  unb  bed  $ripet,  ^at  7798,8  qkc 
229857  e. ;  im  3^orben  Slder*,  (^adb^bau,  hn  ©iirr 
SBalbinbuftrie.  —  2)  Shrei^fMt  im  Jhreid  ©.,  sm 
©lutf(b  (f.  b.  2).  ^at  (1893)  17964  €.,  8  ruf.,  1 
fat^>.,  1  eöang.  Kircibe,  1  ruff.  SRdnd^dtlofter,  ©oia 
goge,  8  idraeL  SBetfibulen,  ©^mnaftum;  ^onbel  vx 
mtmt>t,  ^lacbd,  äeinfamen  unb  Soubo^. 

Sm.f  binter  lat.  natunoiffenf^aftticib^  5iamr. 
^btürjung  für  3amed  @buarb  Smttb,  arK 
2.  S)e3. 1759JU  SRortoi*,  gefL  17.  aRdri  1828  ebcaM 
S3otanifer,  $raribent  ber  Sinn^fcben  ®efeUfd>aft  pi 
Sonbon  unb  feit  1784  SefiSer  t)on  Simi^  Bamr. 
lungen,  SibliotH  wi^b  9ftanuftri)>ten;  ferner  Ät 
für^ung  für  SlnbreaS  ©mitb,  9leifenber  in  3u^ 
afnla  1834  (3oolog),  unb  für  SBilliam  elBit^. 
geb.  12.  ^n.  1808  ju  SBolnomere,  geft.  6,  Oft  185: 
ju  Sorf  (93otani!er). 

■.  m.^  ^bHtriung  für  salvo  meliore  (lat.,  b.  b. 
unbef<!babet  bti  Seffem);  au(b  für  sinistra  iiui>> 
(ital,  b.  b.  niit  ber  linfen  ßanb). 

9.  VL,  Slbtürjuna  für  ©eine(r)  aiojeftat. 

8.  X.  (X.  ober  B.;,  Slbtürgung  für  Sa  Maiestc- 
(Imperiale  ober  Royale,  frj.,  ©einer  ober  gbrcr 
[KaiferU(ben  ober  Kbnigli<ben]  SRdeftdt). 

Smaalenene^  f.  ©malenened^nmt. 

9matf r  e^al^rjeug,  f.  ©cbmad. 

Cmola  (arob.),  eine  militdr.  ®emeinf<ibaft,  m 
befonbere  bie  ber  Aeltgenoffen  unb  beö  @ef(^e 
ber  SduptUnge  in  9(orbafrita.  ^ie  6.  bei  9b^  fl 
Kaber  jdl^lte  300  S)ua«S  mit  20000  ©eeien  1Ir.^ 
ftcüte  5000  Krieger  in«  gelb, 

Sm Alonbf  bie  größte  Sanbf <ibaft  im  fübL  ©d^ire 
ben  ober  ©ötalanb,  grenjt  gegen  O.  an  bie  Cime 
unb  umfalt  30579  qkm  (booon  8,6$ro$.  ®e»änft' 
mit  einer 93eoößerungoon 560000^.,  baoonöTiX«» 


SmÄIcuenei^ÄiiU  —  Smarba 


1041 


in  ben  od^t  6t&bten.  Sad  £anb  ift  berg*  unb 
ivafferretd^,  ber  jtflftenfttitl^  fnid^tbat.  Set  Sü^ 
ben  bilbet  ein  Setgplateau .  bad  M  gegen  Slotben 
erl^cbt.  Son  bem  nötblic^ften  Seile  gei^t  ein  SBetg- 
tüd en  bii^  an  hcA  6llbenbe  bed  SBetterfeeiS.  2)ad 
fiaitb  ift^  namentH<l6  im  91.,  )iemü<l6  ret(i^  an  Wlt-- 
taden,  befonberd  anSifenet)  unb  6uni)9fetfen;  auc^ 
i^  tttocA  5hmfet  vot^anben.  ßier  ift  aud^  Sergbau 
bte  jpauptbet(9aftigung.  3n  alter  3^t  Mte  6. 
ben  flamen  Smalanbe  ober  Smdlönb,  b.  (.  Heine 
V^&nber.  38  fd^eint  aud  Keinen  Staaten  ober  ©e^ 
meinben  beftanbenju  ^aben. 

9mM€ntnt9*fHmt,  %mt  in  Slortoegen,  fübßd^ 
bom  Smte  SCIerd^uiS,  b{tli6  oom  Ari^aniafiorb. 
vom  untern  ©tommen  burcpftrbmt,  grenzt  öftlicp 
unb  fübKc^  an  6d^meben,  }d^(t  auf  4143  qkm  (1891) 
120864  (58868 uiAnnL,  61996 meibl.)  6.  3)ad 
^tnt  ge^&rt  ber  ebene  an«  S)er  Soben  ift  frud^t- 
bar;  namentlid^  merben  SBeiaen  unb  SRoggen  ^e^ 
baut.  S)ie  itüfte  ^at  ja^Irdc^e  Heinere  ?Korbe;  tm 
fübl.  Seite  ift  \\t  Don  3nfel[gru))))en,  tüielabal&eme, 
^aqerö  u.a.  umtrAn)t  Sie^)U(^t,^(terbau,9BaIb' 
mirtfc^aft  unb  SeefaM  fm^  bte^auptenoerbditoeige. 
5Dte  3a^(  t)er  inbuftrieUen  Einlagen  ifi  (Snbe  1890) 
172,  mit  8778  Arbeitern.  3)ie  Sflnge  ber  etfen- 
bal^nen  betragt  (1894)  185,  bie  ber  dffentlid^en  SBege 
(1890)  1654  km.  2)ad  S(mt  {erfAUt  in  bie  brei 
ä3o0teien  SRaUeftab ,  3bbe<  aRarler  unb  SRofs.  3He 
etAbte  ftnb  ^eberitttKÜb ,  €i|  bed  Xmtmannd, 
eatbdborg,  Sreberitdftab  unb  SRo^. 
^mültnnaiu,  f.  Sflonoegifd^e  Sifenba^nen. 
SmaU-poz  (engL,  fpr.  ftma^O,  f.  $o(ten. 
•Maill9Qnie(f)yr.|mdbltbom),  Stabt  in  ber 
engl.  <Sraffd)af t  €tafforb,  (at  (1891)  5279  @. 

9wuiHtf  im  allgemeinen  lebed  su  $ult>er  ^er« 
riebene  farbige  (8ia&,  bad  bei  ber  (StoS*  unb  Smait» 
maierei  }ur  ämoenbung  tommt,  iniSbefonbere  jebod^ 
ein  ff  obaltgtaS,  b.  \).  ein  burc^  flobaltorob  blau 
gefArbtei»  ^m,  eneugt  bur^  Sufammenfcpmeljen 
T)on  Ouarjfanb,  $ottaf(be  unb  gerbfteten  ftobalt- 
erjen  (f.  Kobaltoipb).  ^\t\t&  dlai^,  mit  beffen 
i&erftellunp  ftd^  bie  Slaufarbenioerfe  bef(^Aftigen 
unb  bad  je  nacb  bem  beim  6(^mel}en  aegebenen 
ffobaIt}ufak  mebr  ober  weniger  blau  gef Arbt  aud- 
fAllt^  loirb  ^epoc^t,  gemäßen,  fobann  auf  gerben 
unb  in  SBotttcben  gemafd^en  unb  nai^  ben  loerfc^ie^ 
benen  ßomgrb^en  t)oneinanber  gefdbieben.  2)ad 
gröbfte$ulüerbei^t  Streublau,  badfeinfteSfd^el 
unb  Sumpf  ef(^ el.  ^te  fobaltreic^fte  unb  bunfelfte 
befte6ortenenntmanfl5niadblau,9lopalblau 
ober  ^}urblau.  Sei  glet^em  flobaltget^alt  beiS 
©lafed  erfc^etnt  ein  feinered  fiom  ftetd  toeniger  farb^ 
frAftia  aU  ein  gröbere^.  Se^r  reine  6.  toirb  aui 
»obaltftlifatrf.b.)  ^ergefteUt  Sermenbet  toirb  6. 
atö  aRalerfarbe  jotote ^um  SlAuen  unb  Oleic^en  x>on 
Rapier  unb  mei6en  ^^^n*  Seit  ber  ^ntbcdimg 
beiS  Ultramarin  pat  bte  S.  an  SBebeutung  verloren. 
—  über  bie  Sirtoenbung  beä  Äobaltglafe«  gur  3mi- 
tation  bed  Sapbird  f.  (Sbelfteinimitationen. 
Cttialflit,  aRineral,  f.  Speidfobalt. 
CttiovAgb^  ein  Sbelftein.  eine  eble  grüne  unb 
bur(^ft(^tiae  SBarietAt  bed  auinerald  Serpll  (f.  b.), 
oon  b  erfelben  5hbftolIifation  »ie  biefer,  meift  ^era= 
0ona(<  ^ridmen  mit  p^ramibaler  unb  baftf^er. 
Snbi^un^  (f.  nacbfte^enbe  Slbbilbungen)  biibenb, 
iübeietnfttmmenb  im  p^pftl.  ^er^alten  unb  in  d^em. 
3u\ammenfe|ung.  S)er  S.  finbct  fu^  in  gorm  oon 
au|en  glatten,  einzeln  ein-  ober  aufgewad^fenen 
ÄrvftaÜen,  feilen  in  S)rufen,  ift  glaSgiAngenb  unb 
Oroif^aur  ftonoerfation«'Se^ron.    14.  «ufl..    XIV. 


}xa»'  bid  apfelgrüu.  Sltö  (Sbelftein  ift  er  fdbr  ge- 
^Abt  unb  mirb  befonberd  in  ber'^orm  ber  tafet 
teine  gef(^liffen,  mobei  ftd;  feine  §arbe  am  ftl^Ön- 
ten  aufnimmt.  Sr  n^irb  im  Slimmerfd^iefer  beiS 
Öabad^t^atö  in  Salzburg  unb  in  ben  ÜRourne-Snoun- 
tahti^  in  Urlaub 
gefunben,  na« 
mentltd^  aber  am 
fSfluffe  SaloiDaja 
im  Ural  (too  h\& 
40  cm  lange  unb 
25  cm  bide  flrp' 
ftalleborfommen, 
oielleitl^t  bie  sma- 
ragdi  scythici  beiS  $lin{ui$).  bei  ailmo  in  So« 
lumbia  in  einem  f d^manen  fialtftein  unb  bei  Stonp« 
$oint  in  Xle;anber«Sountp  (SRorbcarolina,  bid 
20  cm  lange  Jtn^ftaUe  in  einem  felbfpatreidfen 
©neid).  3)ie  Xlten  berftanben  unter  biefem  Sta« 
mtn  teitt  ben  ed^ten  S.,  teitö  ben  grünen  ^luMpat. 
3)er  6.  Ui  ßanbeld  ift  faft  nur  fübamentannd^er, 
ba  bie  fe^  geringe  Sudbeute  bedjenigen  Don  9corb« 
Carolina  meift  nur  mineralog.  ftabinettftüde  liefert 
unb  bie  übrigen  SunbftAtten  nid^t  me^r  ausgebeutet 
merben.  3)er  $reid  eined  flaratfteind  oon  fd^bn^ 
farbigem  S.  ift  50—500  TL,  je  nadb  Steinbett  beiS 
Steinig  )7on  Sprüngen,  eingemad^fenen  Slimmer« 
blAttdben  u.  f.  m.  ®an|  reine  S.  ftnb  feiten. 

S.  lA^t  Ttdp  megen  ber  nur  i^m  eioenen  tief  grünen 
Sarbe  burd^  fein  anbered  billiget  SDtineral  erfeften. 
9cur  ber  S)ioptad.  ber  nad^  feiner  fmaragbA^nlidben 
garbe  aud^  fiupf erfmaragb  ^eiftt,  ^Atte  gleidpen 
garbenton,  ifi  aber  fd^led^t  burd^ftd^tig  unb  aOju 
toeid^.  Xm  nAd^ften  fte^t  bem  S.  bem  Äußern  Sin« 
fe^en  nadb  ber  ^ibbenit  (f.  b.),  ben  man  bed^alb 
aud^  Sitpiumfmaragb  genannt  ^at  S.  unb 
^ibbenit  laffen  fu^  iebo(b  leidet  unterf^eiben.  S. 
jeigt  moofige  Sieden  im  3nnem,  ßibbenit  ift  ooll^ 
iommen  uar;  bie  ^arbe  bed  S>»  jiebt  ind  SBlau, 
jene  bed  ßibbenitd  ind  ®elbgrün.  S)er  2)id6roid« 
mud  beS  ^ibbenitS  ift  boppelt  fo  ftart  mie  ber  bed 
S. ;  Unterer  ^t  bie  garbennuancen  ®rün  unb  iBlAu« 
lid^grün;  ^tbbenit  hingegen  ^elled  ®elblic^grün 
unb  ^ntelblaugrün,  unb  biefer  flarte  Unterfäieb 
ber  Sld^fenfarbe  ift  entfd^eibenb.  Sid^tgrüner  bis 
f maragbgrüner  ®ranat,  2)  e  m  a  n  t  o  i  b  (f .  b.),  ber  bei 
S^jferdt  oorfommt,  loirb  in  jtat^arinenburg  ber« 
fd^litf en  unb  fommt  unter  bem  unred^ten  9lamen  S. 
tn  ben  ßanbel.  Solche  @;emplare  ^aben  f65nen 
®lan}  unb  guten  Sd^lifl,  gro^e  ßArte,  aber  feinen 
S)idbroidmud,  ftnb  ba^er  unmittelbar  ertennbar. 
Slac^eai^mt  lolrb  ber  S.  burd^  grüne  (Sladflüffe 
(f.  Sbelfteinimitationen). 

Sntovagbeitter  Sabrabor«  ober  Buenos« 
Aires«  ober  fd^toarüe  oftinbifdfee  ßnte,  eine 
fc^mar^eßauSenteoonStodentengr&lemitfmaragb« 
grünem  ©lange  ber  Oberfeite  unb  tief  grünem  Spie« 
gel  unb  fc^koarjen  Ruften.  S)te  metblid^e  @nte  ift 
orAunlic^fd^mar),  auf  ber  Dberf eite  leicht  grün  glAn« 
}enb.  S)er  Sd^nabel  bed  @rpelS  i^  grünlic^fd^moi^, 
ber  ber  @nte  tieffd^toars  mit  blAulic^er  Spifte.  S)te 
S.  ift  fe^r  frudptbar,  brütet  unb  fü^rt  borgügUcb 
unb  ber  ®ef(^mad  i^reS  (^leifd^eS  übertrifft  ben  beS 
^eifd^eS  anberer  ^auSenten.  [grün. 

Sntovagbj^ttii,  f.  S^romgrün  unb  SD^alad^it^ 

Cmora^bttr  eine  graS«  ober  fmaragbgrüne, 
meift  aus  einzelnen  SAuIc^en  aufgebaute  Sibart  ber 
öoniblenbc  (f.  b.). 

^mütha,  gafeuplaft  bei  ©iurgtu  (f.  b.). 

66 


1042 


©mart  —  Smilax 


9tMtt  (cnglO,  ^fiffiö/  aemanbt. 

Sin  e€Uhm.,  I^tnter  ben  Tat.  !Ramen  naturgef  (^tii^t' 
lieber  ©egenftAnbe  ^bfürjung  für  i5  e  n  r  p  8  tn  e  a  t  ^ ' 
man  (fpr.  gmi^^t^mdnn);  einen  engl.  ^Raturforfd^er 
unb  Hfrifareifenben. 

CmeberSti«,  Stabt  in  Serbien,  f.  Semenbtia. 

Cmeefd!ie9  ®lemettt/  ein  ®atoanif(^ed  QU- 
ment  (f.  b.). 

^megmii  l^x(b.),  ®elenff<^niiere  (synovia,  f.  ®e* 
Icnt) ;  öauttalg  (sebum  cutaneom,  f.  $aut). 

CmeiiiQaordf ,  ruf[.  €tabt,  f.  ^mieinogordf. 

^merbi#,  ^erf.  S  a  t  b  i  i  a ,  ber  Söruber  be« 
^er{ert&ni0d  fiambpfed  ^  h)urbe  auf  beffen  Sefebl 
im  gebeimen  ermorbet,  »eil  et  in  bem  SBerbacpt 
[tanb,  na(ib  ber  ftrone  m  ftreben.  SIU  ftambpfeiS 
\\ä)  auf  bem  3w0C  nacb  wgppten  befanb  (526—522 
0.  6)b¥.)/  beftieg  ein  SJlagier  ©aumata,  befannt 
unter  bem  Flamen  bc«  fö  M,cb  en  ©.,  ben  )?erf.  2:^ron, 
tDurbe  aber  ba(b  üon  $)ariud  I.  (f.  b.)  befeitigt. 

Smerlnthm  ^  f.  Slbenbpfauenauge,  $appel' 
fcb»Anner  unb  2inbenfcb»Armer. 

CmetAttn,  Sriebr.,  cjecb.  Aompontft  unb  filaDier- 
loirtuoiS;  geb.  2.  2Rto  1824  ju  Seitomifd^I,  »ar 
©(ifeüCer  uon  3.  ^roff*  in  ^Srag,  fpdter  aucb  üon 
Sifit,  würbe  1866  3)ireftor  ber  ^bilbannonifcben 
@eieüf(baft  in  Göteborg  unb  1866  Aapellmeifter 
am  böbm.  9tationa(tbeater  ju  $rag;  1874  mugte 
er  h)egen  faft  looUftAnbiger  3:aubbeit  feine  @teUe 
nieberleaen.  Scbon  einige  3^it  geifteSfranf,  ftarb 
er  12.  Tlai  1884  in  ber  fianbe^irrenanftatt  ju  $rag. 
B.,  ein  eifriger  Slnbftnger  öon  95er(io§,  fifjt  unb 
Sagner,  ift  ber  bebeutenbfte  Vertreter  ber  b&bm. 
S^ationalmufif  unb  gebort  unter  bie  bewonagenben 
Äomponiftenbe«  19.3abrb.  6eine2Berfe  würben  erft 
nacb  1892  allgemeiner  befannt;  namentlicb  mebrere 
feiner  Opern  unb  bad  Streicbquartett  «^ud  meinem 
Scben»  (E-moll)  ftnb  überall  begeiftert  aufgenom* 
men  worben.  dr  fcbrieb  bie  ftnfonifcben  ^icptungen 
«^itbarb  IIL»  (1858),  «fflaUenftein«  Säger»  (1859), 
«Öaton  3atl»  (1861),  «ü)icin  Sßaterlanb»  (I.  «9Sp« 
Jbebrab»,  1874;  IL  «2Rolbau»,  1874;  in.  «Sdrfa», 
1875;  IV.  «2lu§  böbmifcben  gluren  unb  ßainen», 
1875;  V.  «Sdbor»,  1878;  VL  «Blanif»,  1879);  eine 
«SriumpbfiTifonic»  (E-dur,  1854),  Äammermuftt- 
wcrfe  (barunter  S^rio  in  G-Moll,  1855)  unb  bie 
Opern  «3)ie  üerfaufte  93raut»  (1866),  «3)ie  »ran^ 
benburoer  in  »öbmen»  (1866),  «® alibor»  (1868), 
«3tt>ei  SBitwen»  (1874),  «S)er  Rufe»  (1876),  «S)a^ 
®cbeimnii8»  (1878),  «Sibuffa»  (1881)  unb  €3)ic 
a:euf  eUmauer»  (1882).  —  »gl.  ^üdla,  ®n  SBiertel^ 
jabrbunbert  böbm.  aRufi!  (^?rag  1887);  95r.  SBeCet, 
griebricb  6.  (ebb.  1895). 

^mttfitoiä  (fpr.  ^mdt^id),  Gtabt  in  ber  engl, 
©raffcbaft  6taff  orb,  6  km  tt)eftli(b  t)on  Sirmingbam, 
ju  beffen  SSorortcn  e«  gehört,  bat  (1891)  36170  6.; 
Gifens  unb  6tablfabrifen,  3ftaf^inenbau,  ®Iag= 
bütten  unb  ^abrifation  üon  (S^emüalien. 

Cntiulti,  S9einame  Solef (awd  IL  (f.  b.)  ton  $olen. 

Cntii^oti».  1)  fßtiitf^fiavptmmm^äia^  in  SBöb- 
men,  ^at  500,ss  <jkm  unb  (1890)  109039  (52294 
mdnnt.,  56  745  wetbl.)  meift  c)e(^.  @.  in  84  @emein- 
bcn  mit  132  Drtfcbaften  unb  umfaßt  bie  ®eri<btg= 
bejirte  ßönigfaal  unb  6.  —  2)  ®eiiieiitbe  unb  6ig 
ber  fflejirfgbauptmannfcbaft  fowie  eineÄ  IBejirfÄ: 
öerid?tg  (243,04  qkm,  84361  (S.),  am  Unfen  Ufer  ber 
aWolbau,  mit  ^rag  (f.  b.,  Stabtolan)  burcb  bie  ^a- 
lacfijbrüde  öerbunben,  an  ben  Sinien  ^ragslBrüp« 
SRolbau  unb  ^rag= Hilfen  ^^rt^  i.  SB.  ber  ßfterr. 
Staat^babnen  unb  ^rag'^oftiwtt^  ber  ^ufdbtiebra« 


ber  eifenbabn,  M  (1890)  32646  meift  cje*.  C. 
jtoei  Sabnböfe,  ein  neueiJ  SHatlbaud,  fcfur'frr 
®pmnaftum,  böbm.  Mealgi^mnajiiim,  2  C5«b-,  i 
beutfcbe  ©ürgerfd^uCe,  1  private  ^ofterf<&uIf ,  hcti- 
®arten;  eine  grofee  SBaggonfabrif,  gmci  Äatnr- 
fabrifen,  eine  S^oWabe«  unb  ÄonbitarfiSüoir: 
fabrit  unb  S)ampfmü^(e. 

Cmlbt,  öeinr.,  6<briftfteaer,  geb.  18. 5>«5. 119- 
gu  Stltona,  war  juerft  Seemann  unb  ntadbte  ff ::: 
Seefahrten,  ftubierte  bann  feit  1824  in  Äirf  -jt^ 
^Berlin,  Würbe  barauf  bei  ber  «Staatäscitung»  h 
35erUn  angefteüt,  1848  SKitalieb  berSWorincforniE:' 
fion  unb  ber  SWarineabteilung  bc«  Ärieg^mini*:« 
riumiS  unb  ftarb  3.  Sept.  1867.    SJon  feinen  ;:H: 
manen  ift  namentlicb  «3Jli(bael  be  Äuiter»  (4  ^:e 
iBerl.  1846)  )u  nennen ;  au^erbem  f einrieb  er  loblrfi  t . 
Seenoüellen,  biftor.  Stomane  unb  einige  ^amr- 

Cmibt,  3ob./  bremifcber  Staatsmann,  oi, 
5.  !Rob.  1773,  ftubierte  gu  3?na  2:t^eoloaie,  imirr. 
bann  in  Sremen  erft  $rofe1jor  ber  (SVefcbiiDte  zr 
bamaligen  Gymnasium  illustre,  f^ierauf  SmibiL^ 
ber  «öfierleutc»  unb  1800  Matö^crr.    Sremen  wi 
bantte  i^m  bei  ®elegenbeit  bed  9lei(J^dbe)niiancrJ 
^auptfdbtuffed  (1803)  bie  Hbrunbuna  feinet  Xrr. 
toriumS  unb  bie  wenigften«  Icoole  SBefreiuna  rcr. 
(Steflet^er  S^^-    9la<b  ber  e<ibtac|^t   bH  2eir- : 
wu^te  er  aU  biplomat.  Vertreter  Cremend  bie  SeL 
ftdnbigfeit  ber  ßanfeftdbte  unb  ibre  Shtfnabme  ol- 
®lieber  bed  Sieutfcpen  ^unbed  burcj^sufelsen.   Bc 
bann  war  er  atö  ®efanbter  Sremend  inSbefrr 
bere  in  ben  Serbanblungen  tb&tig,  bie  IS'^O  ^  -: 
^eibeit  be«  SBeferftromg  begrünbeien.  Sr  b<n»tifti 
eine  SReibe  bon  ^ertrdgen  mtmen^  mit  fremte: 
S&nbem,  forgte  für  bie  SluSbreitung  ber  rcnfuk 
rifcben  Vertretung  unb  war  ber  SJlittelpunh  a'l:: 
ber  Seftrebungen  unb  Sd^öpfungen,  bie  bie  hcutiii 
blü^enbe  Sage  Cremend  b^beiKibtten«    Seine  bV 
beutenbfte  Scböpfung  ijt  bie  Srünbung  Sreir.T 
Habens  (f.  b.).  1821  atö  Sürgermeifter  an  bie  8^  ^ 
bed  ^Bremer  ®emeinwefend  geftetit,  be^uptete  c: 
biefen  ^oftcn,  bie  bemofratifcbe  ^eriobe  1849— 5-* 
abgeregnet,  hÜ  ju  feinem  Zott  7.  ^ai  1857. 

«miieti»  (Zmijev).  1)  StxM  im  JflbL  Xdl  tii 
ruff.  ®oubemement8  ®^arf  ow,  im  ®ebiet  be«  ncr^l 
S)one),  bat  5568  qkm,  209  28G  €.;  Stferbou,  Sic^ 
jucbt, öauöinbujhie unb  32gabrifcn.  —  2) 5hei^ 
ftabt  im  jhei«  6.,  an  ber  aKflnbung  ber  ^fba  in 
ben  5)one8,  ^at  (1894)  5435  d.,  ^ojt,  Xelearart. 
4ftircben,  ändbd^enproopmnaftum,  lanbiDirtf(bjn 
U*e  ®ejeUf cbaft  unb  6  ^fabrifen. 

Cwilücieit^  Unterfamilie  ber  Siüaceen  0.  b.>. 

Smilaz  L.,  $flan)engattung  aud  bet  ^miiic 
ber  Siliaceen  (f.  b.)  mit  gegen  200  im  nörbL  Biit 
amerifa  unb  in  ©entratamerifa  berbreiteten  Irttn. 
bie  jeboiib  nur  teilweife  genügcnb  (^^afterincn 
fmb,  Äletterpflanjen  mit  auvbouemben  boljiän 
SBurjclftöden,  ftacbliaen  Stengeln,, immergrünen 
^erjeiförmigen  ober  pfcilförmigcn,  am  SHanbe  unt 
am  Stiele  oft  ftaii^liaen  Glattem  unb  jweibdun 
aen  in  2:rugbolben  geftellten  ©lüten,  ©on  mebren: 
arten  fommen  bie  SBurjeln  al«  SarfaparilU 
ober  Saffaparille  (bom  fpan.  sarsa,  ftad^fipe^ 
®ewd(!b^/  unb  parilla,  deine  Skinrebe)  in  ben  x^an 
beL  Sie  ftnb  gerudblo«,  fdbmeden  fobe,  fd?leiiiria. 
bann  bitterli(b  unb  etwa§  fcbarf  unb  geigen  auf  bem 
Ouerf<^nitt  eine  mebr  ober  minber  bide  m^lartiae 
Äinbenfdbidbt/  «wen  bon  einer  beutfi^en  5temfdjeü«e 
(innere  Slinbenfdbidjt)  umgebenen  ®efa^btabel!r«^ 
unb  ba§  aWart.   S)a«  3ellgewebe  be«  War!«  ant 


©milcÄ  —  ©mit^  («bam) 


1043 


ber  innem  9linbenf<^i(bt  tft  int  no^  nt(bt  )u  altett 

3uftanbe  mei^,  ber  @efa^bünbe(freU  pelb  unb  bie 

5^ernf<!beibe  ncbft  ber  dul^m  diinbenfcbic^t  aolbgelb 

btd   bunfelrot^elb  ober  braun.   S)te  €aria)i>ariQ' 

nourjel  erhalt  im  ßanbel  aeh)5^nti6  üon  ben  erften 

Stapelp(&6en  befonbere  tarnen.  S)ie  brei  boiHpU 

Rotten,  bie  in  mehrere  Unterarten  jerfaQen,  f^nb  bie 

meapitanif^e,  centralameritanifc^e  unb  {übamerifa^ 

nifc^e.    Siie  me|iL  Sorten,  oorjupdmeife  oon  S. 

medica  Schlecht.,  Tmb  gemö^nlic^  bte  fiäbmuftigften, 

fc^led^teften  unb  ba^er  biQigften.  SBeit  bejfer  unb 

mirf famer  ftnb  bie  centra(anieri!am{(^en,  bie  [xdf 

burcj^  beffere  Serpacfung,  federe  S&rbung  unb  be« 

beutenbe  ®rö|e  ber  SBur^el  (2—3  m)  unterf<beiben. 

^ie  fübamerü.  Sorten  ftammen  oon  S.  syphilitica 

Humb,  et  Bonpl,  (f.  2afel:  Siliifloren,  gig.  6), 

S.  officinaliB  Eth.  unb  S.  cordato-ovata  Pera.  ab. 

^it  befte  S(rt  ift  bie  ßonburaiSfarjaparide. 

SSon  me^rem  Sorten  ftnb  bie  Stamnipflan)en  nic^t 

mit  ©ic^er^eit  betannt   3)ie  Sarfa^riQe,  bereite 

über  300  3a^re  in  @uro)^a  befannt,  wirb  nod^  immer 

atö  eind  ber  tr&ftigften  fc^mei^«  unb  ^amtreibenben 

unb  alle  übrigen  Setretionen  anre^enben  SRittel 

aerübmt  unb  t)or3ügIt(^  gegen  Jpp^tlitifcbe  firant- 

peitdfonnen,  feltener  bei  anbem  ta^ettifc^en,  giii^ti- 

S^tn,  r^eumatifct^en  unb  $tui^f(ib(aadtrantbeiten  an- 

getoenbet.    Unter  ber  italienif^en  Sarfopa^ 

riHe  toirb  bie  ^ur^el  ber  in  ben  Sdnbem  bed  aRit- 

telmeerd  ^eimif^en  Stec^loinbe,  S.  aspera  L., 

Y>erftanben,  bie  in  Italien  unb  Spanien  ebenfo  »ie 

bie  oon  Sorghum  halepense  Pers.  ({.  Sorf^am)  bie 

StcUc  ber  ameril.  SarfopariUe  t)ertritt  SSon  einer 

in  ^ciipan  unb  6i^ina  ein^etmifcben  Slrt .  S.  china 

L.,  lommt  ber  ntoQige,  einer  fiartoffel  ni(^t  un- 

A^nlidbe.  früher  offi^tneUe  äBurjelftod  aU  $oden« 

ober  €pinan) Ursel  in  ben  ßanbeL   ^ie  lanaen 

SBurjclfproffen  ber  in  9lorbamerifa  ein^eimifcpen 

Aralia  nudicaalis  X.  tommen  )Utt)eilen  atö  graue 

Sarf  aparille  in  ben  ßanbel. 

9vMe9  (fpr.  ^meiU),  Samuel,  engl.  Sibrift^^ 
fteQer,  geb.  1816  au  ßabbington  in  Sc^ottlanb, 
prattigierte  ald  äBunbar^t  in  Seebd,  übernahm  bie 
fieitung  ber  «Leeds  Times»  unb  feit  1846  ^a&  Se- 
tretariat  bei  me^rem  @ifenbabngefellf(ibaften,  merft 
in  2et\>i,  hierauf  1852—66  tn  Sonbon.  Settbem 
lebt  er  opne  ^mt  in  Sonbon.  S.  machte  fi^  einen 
Flamen  ald  Sc^riftfteUer  bur^  äBerfe.  beren  Segen« 
ftanbe  mit  feiner  iÖerufdt^atiateit  sufammen^ingen 
unb  burc^  por^errjc^enb  prattif  c^smorolif  c^e  £enben) 
ben  Seif  all  einer  breiten  fiefemelt  gemannen.  Sc^on 
1837  eifd^ien  «Physical  education,  or  the  nature 
of  children».  hierauf  folgte  «Railway  property,  its 
conditions  and  prospects»  (1849);  bann  biepor« 
trejflic^e  Siograp^ie  «Life  of  George  Stephenson» 
(1867),  bie  ga^lreic^e  Sluf tagen  erlebte;  «Self-help, 
with  illustrations  of  character  and  conduct» 
(1860  u.  ö.;  beutf<^,  4.  Sluß.,  Aolberg  1886;  au(^ 
in  SReclamd  «Unioerfalbibltot^et»),  «Workmen's 
earnings,  strikes  and  savings»  (1861),  «Lives  of 
engineers,  with  an  accoont  of  their  works»  (3iBbe., 
1862),  «Indastrial  biography»  (1863),  cLives  of 
Boulton  and  Watt»  (1866),  «Character,  a  com- 
panion  volume  to  Self-help»  (1871  u.  ö. ;  beutf  c^  Don 
Steger,  5.  Slufl.,  £p).  1890;  auc^  in  SReclami»  «Uni-' 
berfalbibliot^et»),  «George  Moore,  merchant  and 
philanthropist»  (1878;  beutfc^  Sot^a  1802),  «Life 
of  Robert  Dick,  baker  ofThurso,  geologist  and 
botanist»  (1878),  «Duty,  with  illustrations  of 
courage,  patience  and  endurance»  (1880;  beutfd; 


Sp^  1882;  aadf  in9leclamS  «Unioerfalbibliot^el»), 
«Men  of  invention  and  industry»  (1884),  «Life  and 
labour»  (1887 ;  beutf d^  Sp).  1889).  S.  ^at  au^erbem 
in  «The  Hugaenots,  their  Settlements,  churches 
and  industries  in  England  and  Ireland»  (1867)  unb 
«The  Huguenots  in  France,  after  the  revocation 
of  the  edict  of  Nantes»  (1874)  intereffante  SeitrAge 
)ur  @efd)i(ibte  ber  Hugenotten  veröffentlicht. 

SmlUa  Inflata,  f.  Sxifel:    Ruc^twa^t  I, 

Cittirjiel/  f.  Sd^mirgeL  [Sig.  7  a  unb  b. 

9mitS,  $ort,  f.  gort  Smit^. 

^mitn,  Sbam,  engl.  Staat^mirtf  (i^af  tdle^rer  unb 
Segrflnberberneuem9Rational&fonomie,geb.6.^ni 
1723  )u  Airtalbp  in  Sd^ottlanb,  mo  fein  $ater  Soll^ 
beamter  mar,  mibmete  ftc^  anfangt  ju  ©lodgom  unb 
Cjrforb  ber  S^eologie,  gab  aber  biefed  Stubium  auf 
unb  ^ielt  feit  1748  ju  Sbinburg^  Sorlefungen  über 
SlMorif  unb  f*öne  Sünfte,  m  er  1751  $rofejfor 
ber  Sogi!  unb  ber  ÜRoral  gu  ®ladgom  mürbe,  m^ 
atabemifc^er  Se^rer  ertanate  S.  balb  einen  audge« 
jeic^neten  SRuf.  3w  jener  3«t  Heft  er  feine  «Theory 
of  moral  sentiments»  (1769)  erf(i^einen,  morin  er 
bie  Spmpat^ie  jur  @runblage  ber  IDloral  machte. 
!Ra(^bem  er  1764  unb  1766benHer joa  oon  Succleug^ 
auf  einer  Steife  burc^  ^antrei(b  unb  Italien  begleitet 
batte,  foll  er  je^n  Sa^re  in  feiner  Saterftabt  auiS- 
f c^lie^lid^  ben  Stubien  gelebt  ^aben.  Steuere  Unter- 
fucbungen  machen  ed  iebo(i^  ma^d^einlid^,  ba^  S. 
meprere  ^alfxt  biefer  ^^eit  in  Sonbon  Permeilt  ^at. 
Spater  manbte  er  fic^  nac^  Sbinburg^,  mo  er  1778 
bie  einträgliche  Stelle  einest  fönigt.  KommiffariS  für 
bie  Sbüe  erMelt  unb  17.  ^uli  1790  ftarb.  m  gruiibt 
feiner  DieljÄtrigen  Stubien  erfcfeien  fein  ffiert  «In- 
qoiry  into  the  nature  and  causes  of  the  wealth 
of  nations»  (2  Sbe.,  Sonb.  1776;  bie  brittc  Auflage 
mürbe  oon  S.  mit  3uf d^en  Perf eben ;  fpdter  mieber- 
^olt  Pon  Sud^anan,  bann  Pon  SR^Sullocb  ^erauiS- 
gegeben,  juleftt  oon  9logerd,  2  Sbe.,  ebb.  1870; 
beutf<!b  oon  3)önien  unb  ®arpe,  3  iBbe.,  SredL 
1794—96;  3.  »ufl.  1810;  öon  »f^er,  2  »be., 
Stuttg.  1861;  oon  Söment^al.  2  »be.,  2.  Slufl., 
95erl.  1880,  unb  pon  Stöpcl,  4  »be.,  ebb.  1878),  ba3 
i^n  burd^  gans  Europa  berühmt  mad^te.  ^n  allge- 
meinen llnregungen  mie  aud^  anCSingel^eiten  ^at  er 
o^ne  3k»eif  el  bem  ^^pftofratiSmud  (f.  b.)  oiel  gu  Per- 
banfen;  iebo6  tmiBte  er  fu^  oon  mand^en  @infeitigs 
teiten  biefer  Schule  frei  ^u  galten,  unb  ber  grunb- 
legenbe  ®ebante  feinet  Softem^  ift  gerabe  ber,  ba| 
ber  Siationalreid^tum  ebenfomeni^  audfdblie^li<^  auf 
ber  lanbmirtfd^afttic^en  $robuftton  mie  auf  einer 
günfti^en  ßanbetöbilang  beruhe,  fonbem  ba^  er 
burdp  lebe  ärt  pon  nü^lid^er  Slrbeit  aej  örbert  merbe, 
unb  ba|  ba^er  bie  Strbeit  bte  eigentume  Quelle  bed« 
felben  unb  gugleid^  ber  eigentliche  3Ra^ftab  bed 
äBerted  ber  mirtfd6aftlicben  Süter  fei.  SBegen  biefer 
>3(uffaifuna  mirb  ba^er  baiS  Spjtem  @Ji  mdi  aU 
bad  Sitbujtriefpftem  (f.  b.)  bejeicpnet. 

6in  meiterer  ioauptgebante  Pon  S.d  Se^e  ift  ber 
Sat(,  ba6  ber  (Sigennu^  (f.  b.)  unb  bie  auf  i^m  be* 
ru^enbe  freie  Aonturrenj  ((.  b.)  ber  SBirtjd^af  tiStrAfte 
bie  jmeamd^igfte  Teilung  unb  Kombination  ber 
mirtfd^aftlicben  ^efcb&ftigungen  unb  baburd^  bie 
arö^tmöglic^e  $robuittoitdt  ber  SSolts^mirtfd^aft  ber< 
beifüi^re.  ^ud  biefen  t^eoretifc^en  Sd^en  lettet 
er  bie.  prattifd^e  Se^re  ab,  baft  bie  2:bdtigteit  bed 
Staate^,  in  mirtid)aftUcben  ängelegen^eiten  fi^ 
im  mefentlid)[ten  barauf  gu  befd^rdnEen  ^abe,  bie 
ber  freien  6ntmtcElung  ber  mirtfcbaftltc^en  ^dfte 
cntgegf nfte(;enben  ^inbcruiffe  unb  6dQran!en  3u  w 


1044 


©mit^  («refanbcr)  —  ©mtt^  (©olbwin) 


eitiacn.  3n  bct  ^pecielletn  Unterfuiibiinö  ber  »itt* 
c^aftUAen  ßrfc^emungen  ^at  6.  eine  gro^e  Steige 
bertvoUer  Seiftunaen  aufmtoeifen.   S)a^in  gehört 


i 

tt  y         .,       ^  ,     .  , 

befonber^  feine  Sebre.  ba|  bie  nrbeitöteilung  oon 
ber  ®T&|e  bed  ftapitald  unb  SRarfteiS  bebinat  loirb; 
ba|  ieber  SBarenpreid  in  bie  brei  aro^en  ßinfont- 
memS^tDeige:  (Srunbrente,  Strbeitölo^n  unb  ftopital- 
ixni,  auf^elöft  »erben  tann;  ba^  @rfparen  unb  Ser- 
je^ren  fernen  unbebingten  Segenfat  bUben.  (ferner 
tft  bie  UnteH(!beibunQ  jtoifc^en  fte^enbem  unb  um- 
laufenbem  fi(U)ita{  fotoie  überhaupt  ber  Segriff 
Aapital  eigentlich  erft  oon  €.  rec^t  begrengt  unb 
analpftert  morben.  Sobann  ifl  px  ertodbnen  feine 
2)arfteÜ[un^  ber  ©rünbe,  meldb^  iw  ben  oerfd^iebenen 
Slrbeitögtvetgen  bie  ßö^e  beiS  fiobnd  oerfdpieben  ge^ 
ftalten,  feine  üortrefflic^e  3%one  ber  3ettelban!en 
u.  a.  m.  S)ie  ijorm  üon  €.d  SBerfen  ift  bur^aud  bie 
eines  großen  IIaffif(^en6d^ftfteUer8;  nid&ttDcnig 
trug  ^u  i^rer  $^ularitdt  t>ca  loamte  Sintreten  @.d 
für  bie  untern  Rlajfen,  bie  fAorfe  JWtif  über  »ers 
altete  Einrichtungen,  toie  ha&  ^unfttoefen,  unb  über 
bie  93eftrebungen  jur  (Srlangung  loon  SWonopoIen 
unb  ^omdfttn  bei.  8(ud  feinem  9{a(^Ia|  erfii^ienen: 
«FoBthumons  essays,  published  by  Dr.  Black  and 
Dr.  Hutton»  (1795),  toorin  unter,  anberm  bie  grog- 
ntente  eined  äBerfes^:  «On  the  principles  which 
lead  and  direct  philosophical  inqairieB  etc.»  ent- 
baltcn  fmb.  ©.  erlebte  e«  nt&t  nur,  ba|  ber  gegen 
feine  2:(eorie  )uerft  erhobene  9Biberfpru$  naA  unb 
nad^  t>erf(!bti>anb,  fonbem  mar  auä)  no6  ^euQt 
)7on  bem  praftifd^en  Sinflu^,  ben  feine  6(i^riften 
auf  einige  3n>eige  ber  ßanbeldjpoliti!  @nglanbS 
erbielten.  —  ©ein  Seben  befcbrieben  Shigalb  Ste- 
mart,  ber  auc^  eine  @efanttaudgabe  üon  6.8  SBer^ 
!en  beforgte  (5  ©be.,  Sonb.  1811—12),  unb  «ae 
(ebb.  1895).  Sgl.  noc^  Duden,  Slbant  6.  in  ber 
Sulturgef*i4te  (fflien  1874);  berf.,  Äbant  S.  unb 
3nimanuel  Äant  (Süj.  1877);  Sefer,  3)er  Se^ 
griff  bei»  9leicbtunid  bei  Slbam  6.  (ßeibelb.  1874); 
fflalder,  5lbam  ©.  (»erl.  1890);  feaSba*;  Unter* 
fucbungen  über  Slbam  6.  (Spj.  1891);  geilbogen, 
6.  unb  Surgot  (SBien  1892). 

Stnitfi,  SSlle;anber,  enaL  S)i(ibter  unb  $rofaifer, 
geb.  31.  S)e).  1830  su  fiilmamod  in  ©d^ottlanb, 
»ar  SWuftcrjeid^ner  in  einer  ©pifeenfabrif  ju  (Sla^s 
goto,  als  er  1853  burc^  bie  ä^eröffentlicbung  feiner 
a Poems»  (barunter  baS  Sluffe^en  erregenbe  «Life 
Drama»)  feinem  £eben  eine  anbere  SBenbung  gab. 
Sinnen  toeniaen  SMonaten  tourben  10000  Spem» 
]plare  beS  iBucpS  abgefegt,  unb  er  felbft  tvurbe  im 
foljenben  ^a\)xt  jum  ©efretdr  ber  Uniüerfitat 
ßbmburgb  ernannt,  lüclcbe  ©teile  er  bis  ju  feinem 
3:obe  Dermaltete.  @r  ftarb  5.  San.  1867  ^u  Sßarbie 
bei  (Sbinburg^.  (Sr  fcbricb  femer  «City  poems» 
Ö857)  unb  «Edwin  of  Deira»  (1861),  fomie  bie 
$rofafctriften  «Dreamthorpe»  (Sonb.  1863),  «A 
Summer  in  Skye»  (ebb.  1865),  «Alfred  Hagart's 
honsehold»  (2  Sbe.,  ebb.  1866)  u.  f.  to.  Slu$  gab 
er  ^erauS:  «The  poetical  works  of  K.  Burns,  with 
a  memoir»  (2  SBbe.^  1865).  ©eine  ^oefie  ift  form« 

fietoanbt,  lebnt  ftcb  lebod^  febr  an  Sor^anbeneS  an; 
eine  $rofaf6rtften  fmb  gefdUig  unb  an^ie^enb. 
Cntitb,  StnbreaS,  f.  Sm, 
9miip,  Seniamin  Seig^,  engl.  9lorbpolfa^rer, 
geb.  12.  Sn&r)  1828,  ftubierte  in  Sambribge,  mürbe 
1856  ^JiedbtSanmalt,  bef(^aftigte  jt(^  aber  bauptfAcb- 
li<^  mit  SRaturmiffenfAaften  unb  rüftete  1871  eine 
(Sppebition  nac^  ber  Sfcorbofttüfte  oon  ©piftbergen 
aus,  mit  ber  er  ben  81.  ^rettegrab  eneic^te.  SRa(^* 


bem  er  1872  eine  neue  (SntbedunoSfc^  noA  bem 
9{orben  oon  ©pi|berpen  t>eranftaltet  potte,  mtta-- 
na^m  er  1873  in  smet  ©Riffen  bie  Slctbnm  ber  vrf- 
unglüdtenfcbmeb.S^bition.  1880  erretibie©.  auf 
einer  neuen  0n)^ition  boS  grani^^of c)}^'&mb  un^ 
ftellte  bie  me^l.  SluSbe^nuna  biefed  fCnJbipelS  bi^ 
39*"  mefll.  S.  bon  (Sreenmii^  feft.  Suf  einer  funftec 
1881  in  biefelben  ®egenben  untemommeneB  Qr 
pebition  oerior  €.  baS  (Sntbedungdf^^iff  9ira,  cr^ 
reichte  aber  im  Sug.  1882  mit  ben  geretteten  Bootes 
9loma)a  ©emlia,  t)on  mo  er  auf  ben  lu  feinem  9<i 
ftanb  abgefanbten  ©(Riffen  ^eim!d^. 

CntiA,  (S^eorge.  engl  Xffi^rtolüg,  aeb.  26. 3PUr, 
1840  3u  e^elfea  bei  Sonbon,  mar  }uerft  Sonlnetes^ 
ftempelfc^neiber  in  ber  %ivma  Srabbnrp  A  dooitf 
iu  Sonbon  unb  mui^e  1866  bur^  bie  Setonntfdban 
mit  affpriolog.  $ubUfationen  ftkr  bod  Stitbium  fre: 
fieilini(ibriften  b^eijiert.  SDie  SerSffenKic^uim  mär 
rerer  fleinerer  affpnülog.  ^uffd|e  1868  i>erf($afften 
ibm  bie  Snerfennung  ber  ^a^^gele^rten  itnb  ernr 
Stellung  als  Slfriftent  im  ^eportementfär  flippt 
unb  aff)^r.  Altertümer  am  Srittfcben  3fmtum  fa 
Sonbon.   S)ort  entbedte  er  unter  ben  ^nfcbriftoi: 
fragmenten,  melcbe  er  mit  bemunberungdurfitbigea 
©(barffmn  in  eine  3(rt  encüttopdb.  Xnorbnuna  }n 
bringen  fud^te,  bie  Srucbftüae  beS  &iiaam^d^^4 
mit  bem  feiUnfd&riftUc^en  ©intflutbcnc^t  (f.  ©im 
flut).    ©eine  ^tbedung  mad^te  gro|cd  Stuffeben 
unb  bemog  bie  (Eigentümer  beS  «Daily  Telemph», 
ibn  1873  gur  (Srforfcbuna  ber  Sfhiinen  nad^  9ta> 
potamien  gu  fenben,  moidbft  er  eine  Sammlung 
Don  384  (je^t  im  iBritifd^en  SRufeum  befinbüebent 
^^ontafelfragmenten  ermarb.  3um  imettenmal  ging 
©.  1874  nac^  SRofful  unb  Sagbab.  3)ie  engL  SHegie: 
runa  f anbte  i^n  1876  mieber  nacfe  Äffprien ;  auf  fein« 
SHüatebr  erlag  er  19.  Sluo.  }u  Aleppo  ben  Unbiteen 
beSmefopotantittimaS.  Seine bauptfa<^K(^^enSer 
öffentltcbungen  fmb:  «The  phonetic  valaes  of  tbe 
Coneiform  characters»  (Sonb.  1871),  «Hlstory  oC 
Assurbanipal»  (1871),  «The  Chaldean  acconnt  of 
the  Delnge»  (1872),  «History  of  Assyrüui  (1874', 
«History  of  Babylonia»  (1876) ,  «Assyrian  Disco- 
veries»  (1*  biS  3.  Slufl.,  1875),  «The  Assjrlan  Epo- 
nym  Canon»  (1876),  «History  of  Sennacbeiib»  (b^. 
üon  31.  i>,  ©avce,  1878),  «The  Ghaldaean  aocoont 
of  Genesis»  (2.  XufL,  bon  9.  £.  ©apee,  1880; 
beutfd^  üon  Hermann  S)eliftf(b,  Sp^  1876).   Slu± 
beteiligte  fub  ©.  an  ber  Verausgabe  beS  3.  u&t 
4.  SanbeS  bon  SHamlinfonS  3nf(briftemDer!  unb 
fiibrieb  Strtifel  für  ben  «Daily  Telegraph»  unb  bie 
«Transactions»  ber  Society  of  Biblical  ArchAology. 

emitt,  ©olbmin,  canab.  ©<briftfteaer,  geb. 
13.  Stug.  1823  )u  9leabing  (Snglanb)  unb  tt^oatn 
)u  (Ston  unb  Dnorb,  mürbe  na(b  berfcbiebenen  Hex 
nem  Ämtern  1858  $rofejfor  ber  mobemen  @^ 
f(^i(^te  |u  Offorb.  1864  oefu(^te  er  bie  ^eretntgten 
©taaten  unb  1868  mürbe  er  an  ber  (S4>measUni9<n 

Sltdt  )um  $rofe{f or  ber  enal  ®ef<bi<i^te  unb  «er 
affungSgefcbicbte  ernannt.  Sr  beüeibete  bief e  ©tefle 
liS  1871  unb  fiebelte  bann  an  bie  Unioerfttat  Zo- 
ronto  über.  (Sr  gab  baS  «Canadian  Monthly»  1872 
—74  heraus  unb  grünbete  bie  «Nation»  (1874). 
«The  Bystander»  (1880),  «The  Week»  (1884).  Qx 
ift  einer  ber  ^auptoertreter  beS  ®eban!enS  ber  3n* 
forporation  ^anabaS  in  bie  bereinigten  ©taaten 
unb  trat  für  bie  unbebingte  tommenielle  Union  ber 
beiben  Sdnber  ein.  Son  feinen  SSerfen  fmb  iiu 
nennen:  «Irish  history  andlrish  character»(l861), 
«Lectnres  on  modern  history»  (1861),  «Rational 


©mitl^  (3amc«)  —  Smitl^  (aBiOiam  $cnrt|) 


1046 


religion»  (1861),  tDoea  the  Bible  sanction  Ame- 
rican 8la?ery»  (1B68),  tOn  the  morality  of  the 
Emancipation  Proclamation»  (1868),  tXhe  Em- 
pire» (1868),  «The  Ci?ü  War  in  America»  (1866), 
«Three  English  sUtesmen»  (1867),  «The  reorga- 
nization  of  the  Univenity  of  Oxford»  (1868), 
«The  relations  between  ijnerica  and  England» 
(1869),  «Lectores  and  essays»  (1881),  «The  con- 
dact  of  England  to  Ireland»  (1882),  «Falae  hopes» 
(1888),  «A  trijp  to  England»  (1888  u.  1892),  «Ga- 
nada and  the  Canadian  qaestion»  (1891),  «History 
of  theUnitedStates»  (1898),  «Oxford,  her  Colleges» 
(1894),  «Essays  on  qnestions  of  the  day»  (1894). 

9mUi,  Somed,  engl  ^morift,  geb.  10.  t$e6t. 
1775,  loar  ber  6o^n  etned  beim  Soatb  of  Otbnance 
angefteUten  Beamten,  bem  et  fpdter  in  biefet  6tel'' 
lung  folgte.  SRit  feinem  Sniber  ßorace  (geb. 
31.  3)e>,  1779,  geft  12.  3uU  1849)  Mrfajte  er 
poet.  9la(^a^mungen.  bie  ben  @tU  ber  gefeiertsten 
S)idfeter  ber  3eit,  eme«  Scott,  »pron,  ffiorb«- 
toort^,  6out(e9,  in  geiftreic^er  9Beife  parobierten 
unb  1812  atö  «Rejected  adresses»  oeröffentliii^t 
tourben.  (Sine  d^H(^e  Sammlung  «Horace  in 
London»  erfd^ien  1818.  3ür  ben  ©<^aufpieler 
SRat^emi^  fjl^rieb  S.  bie  £umored!en  «Coontry  coa- 
sins»,  «Trip  to  Paris»  unb  «Trip  to  America». 
Qt  ftarb  24.  ^e).  1889.  Seinen  madfia^  gab  mit 
einer  biogr.  Sfigje  1841  fein  IBruber  ^eraud. 

Cmi»,  Samed  ^buarb,  f.  Sm, 

^wdtii,  ^0^,  amerü.  ftolonift,  geb.  San.  1679 
}u  SBUloug^bp  in  £incoInf(ire  (Snglanb),  ging  nac^ 
einem  abenteuerliii^en  Solbatenleben  in  ben  ^Tieber^ 
lanben^  Ungarn  unb  ber  Xürtei  1606  üon  Sonbon 
na<^  SBtrgima,  tt)o  er  1608  ^rAftbent  unb  ©out^er- 
neur  ber  ftolonie  tourbe,  (e^rte  1609  nadf  (Snglanb 
surfld,  (egelte  bann  1614  naä9  !Reueng(anb  unb 
ma<!^te  etne  fiflftenaufna^me  für  feine  ftarte  biefer 
Kolonie.  3laöf  (Snolanb  )urfldgete^rt,  t^erbra^te 
er  ben  9left  fetned  Sebend  bamtt,  feine  Abenteuer 
nieberjufc^reiben.  6r  {tarb  21.  S^uni  1681  )u  Sonbon. 
Seine  9leifeberi4^te  jtnb  alle  f  ejfelnb,  ober  t>orfubtig 
}u  benufeen,  ba  S.  ed  mit  ber  9Ba^r^eit  nic^tfe^r 
genau  na^m  unb  feine  ^erfon  überall  in  ben  äjor- 
'bergrunb  fteUt.  Xuiib  bte  m  SRomanen,  ®ebi(^ten 
unb  S>ramen  oer^errlic^te  romantifci^e  ©efc^id^te 
bon  feiner  Snettung  burd^  bie  inbion.  «^rinseffin» 

toIabonteS  ift  Don  i^m  Je^r  übertrieben  toorben. 
on  feinen  9Ber(en  ftnb  bte  befannteften:  « A  tnie 
relation  of  Virginia»  (1608),  «A  map  of  Virginia» 
(1612),  «A  description  of  New  England»  (1616), 
«The  general  history  of  Virginia»  (1624).  Sine 
9leuaudgabe  feiner  gefamten  sBerfe  bef orgte  Xrber 
(Sirming^.  1884).  — -  Sioorap^ien  bon  S.  fd^rieben 
9lobinfon  (in  SüaumenS  «Siftor.  Xafcbenbuc^»,  fip). 
1845),  Simm«  (9leu9or(  1846),  m  (Softon  1868), 
igiQarb  (in  Sparte»*  «Series»,  9b.  2),  SBamer  (9leu> 
9ort  1881)  unb  Xrue  (ebb.  1882J. 

Cwitbr  Sofe})^,  Stifter  ber  SRormonen  (f.  b.). 

9miti,  SopM  Sirtet«,  bdn.  ßiftoriter.  geb. 
28. 31^1 1838  )u  aHanberd.  ftubierte  )u  fto)penbagen 
9){ebiun,tDibmete  f\d^  aber  jpdter  gan)  ber  Sitteratur« 
unb  Shtnft^efc^ic^te.  ®let(^  feine  erfte  Slrbeit  auf 
biefem  (Bebiete  (« ftort  9)ei(ebning  i  Sfntittabinettet 
i  ftjoben^abn».  2.  Xufl.,  ftopenp.  1864)  fanb  aü^ 
gemdne  Slnerteraiung.  1863  »urbe  S.  Slfftftent, 
1880  Seiter,  1893  OberbibUot^etar  ber  Uniberntdtd^ 
bibiiotbet.  Sieben  feiner  X^dtigteit  al^  Unioerfttdtd^ 
bibliotpetar  »ar  er  ^rd^ioar  am  Unioerfttdti^arc^it) 
unb  ^ripatbibliot^etar  Sl^ftiand  IX.  S.  ift  einer 


ber  erften  ftenner  dlterer  bdn.  ®ef(^id^te  unb  Sitte- 
ratur.  Sine  SHei^e  Unterfu4[unäen  erf(^ienen  in 
«3)anfle  Samlinger  for  ^iftorie,  äiopograp^i,  Cer- 
tonal«  Ott  Siteraturpiftorie»  (Äopen^.  1865—79), 
beren  Smtrebacteur  S.  Dom  7.  Sanbe  an  mar. 
SRe^ere  biefer  XuQd^e  finben  ft(^  in  ben  «Stubier 
paa  bet  gamle  banfie  Sfuef pild  Omraabe»  ( ftopen^. 
1888).  Son  feinen  SCudgabendlterer  bdn.  SSertertnb 
l^eroorgu^eben:  «Ludns  de  sancto  Kannte  dnce» 
(ftopenf^.  1868),  «Sobioeftomebie»  (ebb.  1887),  «$e« 
ber  ßelgelunbd  Sufanna  og  Salumnia»  (ebb.  1890), 
«9lic(auiS  SRanuetö  Satire  om  ben  foge  SDleffe»  (ebb. 
1894),  bor  aQem  aber  bad  intereffante  SBer!  ber 
unglüdlic^en  Zoäfttt  (^^ftiand  IV.:  «3)en  fangne 
©refhoinne  Seonor«  S^riftinoe  Sammerd  üRinbe» 
(4.  Slufl.,  ebb.  1887),  bem  S.  eine  einge^enbe  Sio- 
grapbie  ber  Seonore  folgen  Ue^  («Seonora  (^^ftina 
eireombe  Ulfelbt«  ßiftorie»,  2  2le.,  ebb.  1879—87). 
"^ttnec  erf c^ien  «XU  9el)^dning  of  litercere  $erf  oner 
t  Slutningen  af  bet  18.  og  Segbnbelfen  af  bet 
19.  Sar^unbrebe»  (ftopen^.  1878),  «Statdrab  3o^. 
aRonrabiS  Sefobiografi»  (ebb.  1888),  «ftioben^aünd 
Unit^erfitetd  aJlatntel»  (ebb.  1889  fg.). 

Cwiltr  Spbnep,  englifc^er  fattr.  unb  polit. 
Si^riftfteüer,  geb.  3.  ?|uni  1771  au  SSoobforb  in 
Sffe;,  ftubierte  in  Onorb  3;^eologie  unb  mürbe 
1798  $rebiger  in  Sbinburg^,  mo  er  1802  mit  Seff- 
rep  unb  Sroug^^am  bie  «Edinburgh  Beview»  be- 
arünbete;  1808  fam  er  atö  ^rebiger  am  Sinbel- 
paufe  na©  Sonbon.  Siner  früper  erfc^iencnen  $re« 
bigtfammtung  (2  iSbe.,  1801)  he^  er  ^ier  eine  ^meite 
folgen  («Sermons»,  2  9be.,  1809).  1806  erhielt  er 
bie  $fiilnbe  t^ofton-Ie^SIab  in  ber  (Sraffd^aft  Dort, 
1828  eine  anbere  $farrftelle  ju  Sombe-SIorep  in 
ber  ®raff(^aft  Somerfet,  1831  ein  fianonitat  an 
ber  $auUtird^e  pi  Sonbon,  mo  er  21.  ^br.  1846 
ftarb.  S)ur(l^  feine  poUt.  ScprifteiiL  in  benen  er  fteti^ 
auf  feiten  ber  SS^igi^  fo(!^t  unb  Smancipation  ber 
fiat^oliten,  MeformbiQ  unb  aüt  freirtnnigen  Ser« 
befferungen  mit  Sc^drfe  oerteibigte,  ^at  er  fidf  ein 
gro^eiS  Serbienft  um  Snglanb  ermorben,  namentliiib 
burd^  feine  «Letters  on  the  subject  of  the  catho- 
lics  by  Peter  Plymley»  (1807),  ein  3»eifterftüd  feinen 
9Bi|ed  unb  fc^lagenber  S)ia(efti!,  baiS  21  Auflagen 
erlebte,  unb  bur^  eine  Stb^anbuing  «The  ballot» 
(1837).  Slu^erbem  ^at  man  oon  ipm  bie  ansie^en- 
ben  Sortefungen  über  üRoralp^ilofop^te  «Elemen- 
tary  Sketches  ofmoral  philosophy».  bie  1804—6 
in  Sonbon  bor  einem  gemif^ten  ^ublihtm  gelten 
mürben,  aber  erft  1850  im  l)rud  erftjbienen.  Seine 
aefammelten  SSerte  (4S9be.,  1839)  baben  mieber« 
poUe  Huflagen  erlebt.  Sine  Siograp^ie  S.iS  oer- 
bffentlicbte  feine  3:o4ter,  Sabp  ßollanb  (2  Sbe., 
Spi.  1865;  neu  ^g.  bon  Sluftin,  Sonb.  1874).  — 
äSgl.  ^pltnd.  The  wit  and  wisdom  of  Sydney  S. 
(mit  iSiograp^te,  9leu9ortl856);  S^oriQon,  Sydney 
S.  et  la  renaissance  des  id^es  liberales  en  Angle- 
terre  an  XIX«  sitele  ($ar.  1894). 

Cwttt^  SBiUiam  ^enrp,  tonferbatiber  engl. 
Staatsmann,  geb.  24.  guni  1826  in  Sonbon  atö 
So^n  eines  9u(i^'  unb  3<itungS^anb(erd,  in 
beffen  ®ef*Äft  er  eintrat,  mürbe  1868  in«  Untere 
bau«  gemdl^lt.  !^  ^meiten  SRinifterium  ^iSraeli 
(»eacott«fielb)  mürbe  er  1874  S*afcfeftetftr,  1877 
—80  SDlarineminifter.  SSon  SaliSburv  erhielt  er 
3uni  1886  baS  jhiegdminifterium,  ?|an.  1886  baS 
erfte  Selretariat  für  Srtanb  unb  Sug.  1886  in 
SoIiSburpS  gmeitem  a)cinifterium  mieber  baS  erft^ 
genannte  Slmt,  bann  aber  nai^  Sorb  SRanboIpl^ 


1046 


©mitl^  (SBittiam  SRobcrtfon)  —  Smithsonian  Institution 


(l\)Vitifmi  mdtätt  CS>th,  1886)  ben  @^rentitel  U^ 
erften  ioxH  bed  Scipa^amteiS  unb  in  ^erbinbung 
bamit  ben  Soften  bc«  gürtet«  bed  Unterlaufe«, 
bem  er  mit  ber  i)rafti{<!^en3:ü(lbtigteit  beiS  erfabrenen 
®cf(bfiftgmanne8  öorftanb.  6.  »ar  Lord  Warden 
of  the  Cinque  Ports  (f.  b.).  ©r  ftarb  6.  Oft.  1891 
in  Sßalmer  Saftle  bei  ^o)7er. 

CntUd,  9BiUiam  9lobertfon,  Orientalift,  geb. 
8.  9lor).  1846  au  fieig  (Slberbeenfbire)  in  Sct^ott^ 
lanb,  ftubierte  in  Hberbeen,  @binburgb,  9onn  unb 
®öttingen.  1870  »urbe  er  $rofeffor  bc«  fiebr&iWen 
am  Free  Church  College  ju  Slberbeen;  mcgen 
feiner  im  Sinne  ber  toiffcnfcibaftlidfeen  flritif  ge^ 
baltenen  arbeiten  über  altteftamentticbe  ^agen 
mürbe  Qegen  ibn  ber  fircblicbe  ^rojeg  eingeleitet,  ber 
1881  mtt  feiner  Slmt^entfe^ung  enbigte.  Sn^iuifcben 
untemabm  er  1879—80  eine  Steife  nad;»  bem  innern 
Slrabien,  über  »elcbe  er  in  einer  Slrtifelrei^e  be« 
«Scotsman»  berichtete.  9lad^  feiner  9lüdlebr  mürbe 
er  mit  jßrofeRor  fflapneiS  3Ritrebacteur,  balb  barauf 
erfter  9tebacteur  ber  «Encyclopsedia  Britannica». 
1883  mürbe  er  Lord  Almoners  Professor  bed  Stra- 
bifd^en  an  ber  Unioerftt&t  ^mbribge,  1886  ^tblio^ 
tbelar  ber  Uniüerftt&t  unb  1889  Dkcbfolger  9D. 
SBrigbt«  a(d  Sir  Adams  Professor  of  Arabic  an 
berfelbcn  Uniioerfitdt.  5Jm  felben  3abre  ernannte 
ibn  bie  UnioerfttAt  Strasburg  )um  dbrenbottor  ber 
3:beologie.  (h  ftarb  31.  TtSiXi  1894.  Slud  Sor^ 
lefungen,  bie  er  in  @binburgb  unb  @ladgom  Dor 

großen  SSerf  ommlungen  biclt,  gingen  bie  SBücJer  aThe 
Id  Testament  in  the  Jewish  chorch.  Twelve  lec- 
tures  on  biblical  criticism»  ((Sbinb.  1881;  beutfcb 
üon  aHotbftein,  greib.  i.  »r.  1894)  unb  «The  Pro- 
phets  of  Israel  and  their  place  in  history  »  (ebb. 
1882;  neue  Sludgabe  t>on  &pepne,  Sonb.  1895)  ber» 
t>or;  burcb  biefelben  bat  er  in  beroonagenber  äBeife 
)ur  Einbürgerung  ber  SJletbobe  unb  ber  9lefu(tate 
ber  neuem  altteftamentlicben  ^ritit  in  (Snglanb  bei- 
getragen. 33ie(  Sluffeben  erregte  in  ben  miff enf(ibaft= 
liefen  Greifen  fein  «Kinship  and  marria^e  in  early 
Arabia»  (Sambr.  1885),  in  meldbem  er  bte  SRetbobe 
äl^cSennaniS  auf  bie  @rfor|^una  ber  Entmidlungd^ 
gef cbicbte  ber  ©b«  unb  ber  ?yamilieninftitutionen  bei 
ben  alten  f  emit.  ^^5l!em,  namentUcb  ben  Arabern  am 
menbete.  S)ie  Sntmidlung^gefcbid^te  ber  religiöfen 
Snftitutionen  bei  ben  Semiten  bat  er  in  feinen  in 
Slberbeen  gebattenenSumett-SorCefungen  geliefert, 
tozld^t  u.  b.  X.  «Lectures  on  the  religion  of  the 
Semites.  First  Series :  Fundamental  institutions» 
(jSbinb.  1889;  2.  Slufl.,  Sonb.  1894)  erjAienen  fmb. 
nu^erbcm  üeröffcntücbte  er  uiele  Slrtilel  im  «Jour- 
nal of  Philolorp  unb  in  anbem  3citf^riften. 

Cntit^^  Sir  äBilliam  Sibnen.  brit.  Slbmirat,  geb. 
21. 3um  1764  gu  Sonbon,  mar  f  *on  1783  gregattem 
tapitdn,  ging  1788  in  fcbmeb.  ^ienfte  unb  fdmpjte 
mtt  großer  ^u^geicbnung  in  ber  Seefcblacbt  bei 
Smen«!funb  9. 3uli  1790  gegen  bie  iRuffen.  3flacb 
bem  grieben  t)on  SBereld  (1790)  nabm  er  in  ber 
türf.  flotte  3)ienfte.  fflei  Sluj^brudb  ber  Sraniftfif *en 
9le)7olutiondtriege  begab  S.  ft(b  nacb  Engianb  gu« 
rüd,  na^m  teil  an  ber  iBlodabe  Don  ^oulon,  brang 
1795  mit  feiner  Sregatte  unter  frang.  flagge  in  ben 
Öafen  »on  S9reft  unb  gog  bie  genaueften  9flad?ri(feten 
über  bie  frang.  glotte  ein.  3m  folpenben  3abre  fiel 
S.  in  einem  ©efccbte  Dor  5aore  m  bie  6änbe  ber 
9ic)pubU!aner.  Qä  gelang  ibm  gu  entfommen,morauf 
er  ben  Sefebl  über  ben  Sigcr  üon  80  Äanonen  erbielt, 
mit  bem  er  1799  na*  bem  ÜRittelmeer  abging.  3)« 
8erein  mit  feinem  Vorüber  S^mei^  Spencer  ^., 


ber  brit.  ®efanbter  in  ^onftonttnopet  toax,  haoz: 
er  bie  Pforte  gu  einem  SBünbni«,  bo*  bie  iBtruc. 
bung  ber  ^angofen  auiS  figppten  begii>edte.  ^ieroi  * 
begab  er  ftcb  an  bie  fpr.  Äfifte,  nabm  ^a  isd-i 
eine  frang.  glottiQe  mea  unb  t>txiab  tUta  mit  Q< 
fd^ügunb  tücbtigen  Omgieren,  fo  ba^  So1Ul|^a^i 
bie  Belagerung  bed  $la|e^  aufbeben  mu^te.    c. 
fcblo^  3<in.  1800  mit  ftleber  bie  ^onoention  oos 
^rifdb,  bie  iebo<ib  ^on  Slbmirol  ftettt^  nuJbt  bt 
ftdttgt  mürbe.  1801  tebrte  er  nadb  ^nglonb  jurji 
unb  mürbe  1802  ind  Unterbaut  getDObtt   SRocb^ea 
er  1805  gum  Aonterabmiral  erboben  iDorben,  idr 
er  mit  feinem  @ef cbmaber  gum  Slbmiral  ^odingipcc  r 
im  SRittelmeer,  ber  ibm  bie  ^edung  StcUiend  ur: 
bie  iBeunrubigung  ber  grangofen  int  9le<q>otitain 
fd^en  auftrug.    1807  treugte  er  i7or  ber  9Rün2nnv 
bed  %t\o  unb  lieft  ben  burcib  bie  gtaiuDfen  oertnr 
benen  $ring- Siegenten  3obann  Y>on  jBortugal,  tc 
3uflud)t  bei  ibm  gefuiibt  b<^tte,  nadb  ^rafUien  bm 
gen.   Spdter  lebte  S.  in  jjrranfreicb^  b\i  ibn  ^l 
beim  IV.  bei  ber  3:btonbefteiaung  gurädrtef  unb  1S3* 
gum®enerallieutenant  ber  mannetn4>pen  emonntz. 
^o(b  aing  er  balb  mieber  na<b  $ariS,  ido  er  26.  Wbi 
1840  ftarb.  —  SSgl.  Sarrom,  Life  and  correspoo- 
dence  of  Sir  William  Sidney  S.  (2Sbe.,  £onb.  1847  . 

eniit(fieIb«aRarf et  (fpr.  -ftbtb),  $(a*  in  8sn^ 
bon  (f.  b.). 

^mith^^tthffittm^t,  f.  (Sifenba^nbccnfen. 

Cmiti«  9i^tt,  f.  ^d?te. 

CmÜ^f Ott,  3anieS,  f.  Smithsonian  Institotion. 

Cwit^f Ott,  Sir  Sugbr  f.  9lortbumber(anb. 

SmitluioalAii  ZnstitatlOB  (fpr.  -^obnten  w 
ftitiubfcb'n),  ber9lameeined  großartigen  n>tnenid>r: 
lieben  3nftitutd  gu  Si^afbington  in  9lorbamfnlw 
ben  ti  nacb  feinem  Segrünber,  bem  (Sngl&nbc 
3amed  Smitbfon,  erpielt   S)iefer  mar  ein  na 
türlicber  Sobn  oon  Sir  6uab  Smitbfon,  ßecjM 
oon  92ortbumberlanb,  unb  Wm.  Slisabet^  aRade. 
ber  9li(bte  bei»  ^ergogd  t>on  Somerfet,  nmibe  gi: 
0|:f  orb  ergogen  unb  1787  jium  SRitglt^  ber  Royal 
Society  erm&bU.  9lamentltcb  bef(bdftigten  i^  (bem. 
unb  mineraloQ.  Unterfu<bungen,  bercn  9lefuÜat: 
er  in  ben  «Phüosophical  Transactions»  mtlteüu. 
^ie  legten  3abte  feinet  2ebm&  berbracbte  er  amf: 
auf  bem  kontinent,  mo  er  27. 3uni  1829  )u  (Semta 
jtarb.    €r  binterlieg  ein  Vermögen  oon  120(»> 
$|b.  St.,  hai  er,  mit  Sludnabme  einiger  2tiiQit, 
fernem  %ff en  ßenrp  ^amed  ßungerf orb  t^ermad^te. 
mit  ber  äBeifung,  bal  bie  Summe,  faOd  ber  ^^ 
nannte  ebne  9la(ib^ommenf(baft  fterbe,  an  bie  ^ 
einigten  Staaten  gur  @rünbuna  eined  3nftitut^  für 
görberung  ber  3Biffenf<baft  faUen  foUe.    SRit  bem 
äobe  äungerf orbd  gu  $tfa  6. 3uni  1835  trat  biefet 
(^aU  ein.   Xber  erft  nadb  einem  $roge6  mit  bem 
Court  of  Chance]^  gu  Sonbon,  ben  bie  flmenfanei 
gemannen,  mürbe  Sept  1838  bad  ®elb  in  Sovereitnf 
in  ben  amerit.  Staatdfdb^b  eingegablt  S)ie  Stmmf 
betrug  bamalS  515169  2)olI.,  meube  ber  Stoot»^ 
fcbaft  mit  6  $rog.  i&btlt(b  ber^inft  93i6  inr  eigen! 
ti^en  ^egrünbung  bed  3nftttutd,  bie  burd)  fcif 
^fte  bom  10.  Slug.  1846  erfolgte,  mar  bie  Summe 
ber  3infen  bereite  um  242 129  S)oll  angema(bieiL 
Seitbem  bat  ft<b  bad  Vermögen  nocb  burdb  mebtm 
bebeutenbe  Segate  bermebrt  fionftituiert  mtrb  tiefe 
«S.  I.  for  the  increase  and  diffoaion  of  know- 
ledge  among  men»  bur^  ben  $rdfibenten  unb  ^ 
pr&ftbenten  ber  bereinigten  Staaten,  bie  aRitfili^ 
ber  bed  Kabinetts,  ben  $rdftbenten  bed  oberjtcii 
©eridbtS^ofd  f Chief  Justice),   ben  SKa^or  ocu 


©nitt^fonlt  —  ©nioleiröf 


1047 


SBafVington,  ben  Aommiftar  bed  Patentamtes  unb 
bte  )9on  btefen  su  e^renntit^liebem  ernannten  ^er- 
tonen.  3)en  Soiftanb,  genannt  «Regentfl  of theS.  I.», 
bilben  bret  bet  amtlidben  (SSiceprAftbent,  Oberrid^tet 
unb  SRat^or)  unb  ^loMf  aitbere  SRitgUeber  (bret 
Senatoren^  brei  9le^)rafentanten,  fett^  burc^  qt- 
nieinf<j^aftltd^e  Kefolutton  beiber  S&ufer  beftimmte 
^Rannet,  Don  benen  ;mei  in  Sßaf^ington  unb  bte 
X)iet  anbem  fonfttoo  in  ben  SBercinigten  Staaten 
n>o^nen  muffen),  ^ent  Stoede  bed  Stifter^  gema^ 
(ber  flbrigeniS  nie  felbft  in  Sinterifa  mar  unb  nur 
aud  reiner  Siebe  jur  SBtnenfd^af t  bie  Stiftung  bort« 
tin  berlegte)  fuc^t  baiJ  ajnftitut  cinerfeitÄju  neuen 
^orf^ungen  anzuregen,  anbererfeits  bad  SBiffen  su 
t>eraügenteinem  burc^  eine  Steige  t>on  Seric^ten 
über  bie  neuen  Sntbedhtngen  in  ben  t>erf<^iebenen 
3toei0en  be»  SBiffeniJ,  burd^  S)ru(!leöunß  »on  6pc- 
cialunterfuc^ungen  über  ©egenftdnbe  )7on  aUge^ 
meinem  Sntereffe,  enblii^  burdi  ©rünbung  einer 
©ibUot^el,  eines  natur^iftor.  SMufeumS  unb  an= 
berer  miffenf(^aftli(^er  Slnftalten. 

3)ad  ^nftttut  entmidelt  feine  3:^atig!eit  nantent« 
lidb  in  bterfad^er  SBeife:  1)  burd^  gorfdfeungen  (Re- 
searches),  inSbefonbere  in  ^tl^noiogie.  SJtagnetiS- 
mud  (ßinrid^tung  ^a^lreic^er  magnetifdper  lBeobad()' 
tungdftationen  über  oanj  Slorbamerifa),  aReteoro- 
logic  u.  f. ». ;  2)  burdfe  SSeröff entlicfeung  loon  Schriften 
(Publications);  tmb  itoax  a.  bie  ffSmithsonian  Con- 
tribations  to  knowledge»  (32  Sbe.,  1848—96); 

b.  bie  «Annaal  Reports»  (51  9be.,  1846—96); 

c.  bie  «Miscellaneous  Gollections»  (38  9be.;  1862 
—96);  3)  bur*  freie  SBermittelung  be«  ©*riften= 
auStaufdbeS  (Exchanges)  gelehrter  ®efeaf<!^atten, 
3lf abemien,  Uniüerfltfiten  u.  f. ».  3)uri  biefe  Se= 
lie^ung  ift  bad  ^nftitut  faft  jum  3Rittelpuntt  bed 
'4^er!e^rd  aUer  gelehrten  ®efeUf(^aften  ber  (Srbe  ge^ 
morbcn);  4)  bur(^  »iffenfcpaftlicfee  Äorref^ponbenj 
mit  ©ele^rten,  5orf<feem  unb  ©c^mefterinftituten 
(Scientific  Correspondence).  3a^I  ber  Aonefpon- 
bcnten  im  3.  1895  aufeerj^alb  ber  SBereinigten 
Staaten  gegen  17000,  mit  6tnf(^lu^  berDomestic 
institutions  u.  f.  tt>.  geoen  24000.  Unter  ber  energi^ 
j(^en  unb  umftdptigen  Seitung  bel$  $rofeff  ori^  6pen> 
cer  g.  93airb  (f.  b.)  ^aben  fi*  au3  ber  8. 1.  bad  Na- 
tional Museum,  bad  Department  of  Antiqaities 
unb  ba«  Bureau  of  Ethnology  enttoidelt,  »eld^e 
le^tem  befonberd  amerif.  Slltertümer  unb  St^no- 
logie  berücfftct^tigen.  ^aS  9^ationa{muf eum  l^at  eine 
diei^e  non  U)ertooQen,  befonberd  naturmiffenfc^aft- 
li(fcen  ©dferiften  üerbff  entließt,  bad  et^nolog.  »ureau 
&at  1881—96 13  parte  Annual  Reports  (©rofe^Dc^ 
tao,  in  ^a(^tt7oQfter  ^uiSftattuna)  beraudgegeben, 
ber  14«15  unb  16.  finb  unter  ber  treffe.  S)em  ^aä)- 
tolgcr  ©airbÄ  aU  6efretdr  ber  S.  L,  ©.  %  ganglep, 
DerbanEt  bad  ^nftitut  bie  (Einrichtung  eined  3oolog. 
5lationalparf«  bei  iSBafl^ington  (1890):  ein  aflro* 
»bpfttaUf^e«  Dbfertoatorium  befte^t  feit  1891.  — 
ü8gl.  The  S.  I.:  Documents  relative  to  its  origin 
and  history  by  W.  J.  Rhees  (1879);  berf .,  Smithson 
and  his  bequest  (1880)  unb  The  scientific  writings 
of  James  Smithson  (^Baf^ingt.  1879). 

CntitftfQiiUr  aRineral,  f.  ^almei. 

Cittit9fitiib,  ai^eereiSarm  im  arftifd^en  9{orb^ 
amerita,  totldftu  t>a&  (SdeiSmerelanb  im  SS.  bon 
ber  grönlftnb.galbinfel^rub^oelanb  im  D.  trennt, 
bie  SSaffinbai  mit  bem  Äanebeden  »erbinbet  unb 
^ifd^en  Aap  Sabine  unb  ber  ß^aimfpil^e  nur 
25  km  breit  ift  (f.  bie  3lebenfarte  gur  ftartc  ber 
^JtorbpoIarUnber).   ^er  @.  tüurbe  1616  von 


^plot  unb  iBaf^n  cntbedt  unb  1852  bon  ^glefielb 
biiS  78**  ndrbl.  9r.  befahren.  1854  brang  Haue  ^ter 
nor,  tourbe  jeboc^  burc^  ^adeid  ge)h)ungen,  in  ber 
Sftenffelaerbai  ju  übertetntem;  badfelbe  ©c^idfal 
^atte  i&ape«  1860—61  in  ^ort^^oulb  (78**  170;  ba= 
gegen  fanben  ßaU  1871  unb  bie  norbameriL  @p 
pebition  unter  ^axe»,  3Rarfbam  unb  Step^enfon 
1875  ben  @.  eiiSfrei  unb  burc^fu^ren  i^n  ebenfo  h)ie 
@reeleu  1881  norbmarts^. 

Cttt)[cliiO06r9f  (Zmeinogorsk),  6meino' 
gorät  oberSmiejen)  (Zmejev),  ftron^üttenttjerf 
unb  Stabt  im  Äreiä  SBijSf  be«  ruff-^fibir.  ©ounemes 
mentd  3:omdt,  liegt  415  m  ^od^,  an  ber  AarboKd^a 
unb  €mieiett)la,  bat  6319  @.,  9$oft,  ZetegrapI;, 
Aird^e  unb  4  €(^ulen,  früher  berühmte  Silber«  unb 
»leibcrgmerfe,  bie  aber  faft  erf*öpft  fmb.  3)aä 
Süttenmert  lieferte  1895:  4  $ub  10  $fb.  reinem 
®olb  unb  59  ?ub  ©ilber. 

Ciitieieti»,  ruff.  Stabt,  f.  SmieinogorM. 

Cntfelü  (fpr.  ^m\Aa),  «Rieden  im  firetd2:fc^ertaff9 
beS  ruif.  ©ouüemementd  ^em,  an  ber  ä^iadmina 
unb  ber  ^aftomf^en  (Sifenba^n,  ^at  7102  6.,  ?oft, 
a:elegrap9,  3  ruf?.,  1  fat^.,  1  eöang.  Sirdfee,  S^na^ 
goge,  3:(;eater,  3  Sud^brudereien,  6  3uderfabrtten, 
3  median.  SSerfftAtten,  3  Sa^rmärfte  unb  ßanbel. 

Ciitofte^f  (fpr.  ^mo-).  1)  00imeniemeiit  im 
mittlem  ä^eil  bei^  europ.  9lu|(anbd,  ben  Übergang 
oon  ©ro^ru^lanb  m  9Bet|ru^(anb  bilbenb;  grenzt 
im  9^D.  an  ba«  ©ouDemement  Swer,  im  D.  an 
SDtogfau  unb  fiaiuga,  im  SSO.  unb  S.  an  Drei 
unb  ä:fd^emigon),  im  9BS9B.  an  SJlogUen),  im  3m. 
an  ^itebiSf  unb  $ftott)  unb  ^at  56042  qkm,  bap 
unter  37  qkm  Seen,  mit  1 490000  6.,  b.  i.  26,6  auf 

1  qkm.  $ie  Oberfldd^e  ift  im  91.  ^ügeKa,  nad^  S3B. 
ebener,  ber  Soben  nid^t  günjtig  für  Slderbau,  arm 
an  äRineratfd^üften,  aber  reicp  anäBAlbem.  ^er  be« 
beutenbfte  Strom  ift  ber  ^iijepr,  ber  ^ier  entfpringt 
unb  oon^oTo^obuf^  an  fc^iffbar  tvirb.  9lur  imjfrüp- 
fa^r  fc^iffbar  tfl  bier  bie  S)üna  unb  bieSuflüffe  yax 
Sßolga  ftnb  nur  p^bar.  ^ai  ^Ixma  x^  gemäßigt. 
2)ie  ^eD&Iterung  ift  im  0.  ^auptjad^lic^  gro6rufftfd^, 
im  9B.  mei^rufnf(^.  j)auptbef(9aftigunQ  tft  Slder^ 
bau,tDenn  au(^  bie  Ernten  für  ben  peimifcpenSebarf 
nic^t  reid^en,  unb  äßalbarbeit;  äSie^juc^t  iflgering. 
es  giebt  221  gabrifen,  barunter  jröBere  Spinne* 
reien,  @erbereien,  ©ladf^ütten,  51  SSrannttDeinbren* 
nereien;  695  km  @ifenba^nen;  10  9)littelf<6ulen  für 
Änaben,  11  für  SWAbd^cn,  2  Special  *,  373  niebere 
unb  6(ementarj(^u{en.  ^ad  ©ouDemement  verfallt 
in  12  jlreife:  Sielpj,  ^orogobu^,  ^uc^omfd^tfc^ina, 
®f(^at8f,  ^tln\a,  Sud^noto,  ftrafnpj,  ^orjetfc^ie, 
9loflaiD(,  S.,  Sptfc^emfa  unb  SBjafma.  —  2)  ftret« 
im  loeftl.  3:eil  beS  ®om>emementiS  S.,  im  ®ebiet 
bed  ^njepr,  ^at  3214,i  qkm.  115260  6.,  barunter 
90  Sfroj.  ffleiSruffen;  ©etreibe^  g(ad(^«*,  Hanfbau. 
— 3)  ^osititflabt  beS  ®  ouoemementd  unb  beiS  fireif  eS 
S.,  3U  beiben  Seiten  beg  S)njepr  unb  an  ben  Sifeus 
bahnen  Drel'-^itebdt  unb  9Jlodtau'^reft*Siton)§I, 
Sil  beS  ©ouDemeurS  unb  beS  Sifd^ofS  )7on  S.  unb 
^orogobufb,  bat  (1893)  38519  @.,  alte  (Sitabeüe, 
überrefte  einer  bie  Stabt  (Unfä  am  2)njepr)  umgeben^ 
ben  9)lauer  (5,5  km  lang,  10—15  m  ^od^,  3—6  m 
bid)  mit  noc^  Dor^anbenen  17  (urfprünglidb  36) 
türmen  unb  tiefte  non  @rbbefeftigungen  rechts  am 
S)njepr;  femer  25  ruff.  Äird^en,  barunter  bie  Äat^c^ 
brale  ^ti  SDlarid  Himmelfahrt  (aud  bem  12.  ^a^r^., 
neuerbaut  1676—1772),  1  fat^.,  1  e»ang.  fiird^c, 

2  ruff.  SWöncfeä-,  1 9lonnen!tofter,  Stabtqarten,  S>enl= 
mal  (^^ramibe  üon  ®u^eifen)  sur  @rtnnerung  an 


1048 


©molciiffii  —  ©m^nut 


1812,  Stnabtxi:  unb  SUtdbc^enapmnafmiit,  9llealf(^ule, 
(SkiftUc^eS  Seminar,  3  SMot^eteit,  3  Rettungen, 

5  ^ud^^onbbtngen,  4  Sud^brudereten,  ^(ta{en  me^^ 
reter  iBanlen  (barunter  ber  Slei^dbanf),  ^  Stabtban- 
ten,  2  Brauereien,  Seberfabriten,  Zdpf eret,  bleuten- 
ben  @etreibe^anbel.  —  6.  ift  eine  ber  Alteren  StAbte 
9lu|tanbi^  unb  toirb  fc^on  im  9.  3a^<  enoA^nt. 

6  kDurbe  382  üon  Oleg  erobert,  1395  unb  1404 
burdb  SBitotDt  oon  Sitauen  eingenommen,  ber  fie 
}ur  ioauptftabt  eined  $alatinatd  ma^te,  1514  aber 
x>on  ben  ftuffen  unter  SSaffUij  StDanotoitfd^  famt 
bem  ganzen  $alatinat  aurütferobert  Salb  nad^ 
feiner  95efeftidun0  bunb  SBorid  @obunotD  imirbe  6. 
bom  fidnig  Sigidmunb  DL  bon  ^o(en  mit  12000 
ateitem,  beutf^em  AriegdboR,  (itauif<ben  Zataren 
unb  10000  fa))oro0if(i6en  flojaten  umfd^loffen  unb 
noc^  einer  20monatigen  b^Ibenmfttiaen  Serteibi- 
gung  unter  bem  IBojaren  @4etn  3.  San.  1611  er^ 
obert,  freUi<ft  fafi  nur  no(b  ald  Xf^enbaufen.  erft 
1654  fiel  &  burdb  äSerrat  toieber  in  bte  ^Anbe  ber 
9luffen.  Sm  17.  (5.)  %u%.  1812  beftegte  bier  9la^ 
poteon  L  bie  Sluffen  unter  Sarclap  be  3i>U9  ^xxCb 
Bagration,  loobei  bie  Stabt  )ur  ^Olfte  in  ^mmen 
aufgino,  unb  babnte  Tt^b  fo  ben  SBeg  nacb  SRodtau. 
Ku^  fammelten  ft(b  bei  6.  miti^er  bie  ^tanjofen 
9.  bid  13.  9lob.  auf  innrem  9bUt)uge.  ftutufoto  er- 
hielt bon  ber  €tabt  ben  iBeinamen  Smotenftii« 

CwQlettffii  (fpr.  ftmo-),  Seiname  bed  ruff.  ^elb^ 
marfcballd  Autufoto  (f.  b.). 

Smoifü,  ^ran),  bfterr.  $olititer,  geb.  5. 9loi?. 
1810  }u  Aolud^  in  @ali^ien,  fhibierte  in  SMberg 
bie  SHeibte  unb  tmtrbe  1840  )um  Sanbedabbotaten 
ernannt.  Skgen  national -poln.  Umtriebe  berfolgt, 
tourbe  er  jum  ZoU  berurteilt,  iebo<b  begnabigt, 
verlor  aber  bie  9le(bte  ber  ^nioalti^prairi^.  3)ie  Sie- 
loe^ng  bon  1848  brachte  ibn  in  ben  tonftituierenben 
aieub^tag,  beffen  Debatten  er  in  itremfier  ald  $rft: 
Ttbent  bis  jur  Suf Ibfung  leitete.  SRit  bem  dnoadben 
beS  tonftitutioneilen  Sebend  (1861)  trat  6.  toieber 
im  gali}.  Sanbtag  unb  im  9lei(bdrat  atö  ^Obrer 
unb  entfcbiebener  Vertreter  bed  ^bberalidmud  auf, 
f<bteb  1863  eaa  bem  9leubdrat,  lebrte  aber  mit  ben 
$olen  1867  loi^er  babin  gurfld.  1881  tourbe  6. 
inm  $raribenten  bed  Slbgeotbnetenbaufed  getoAbU 
unb  übte  bied  Slmt  12  Sabre  binburdb,  bid  er  ed 
ebenfo  toie  baS  Slbgeorbnetenmanbat  SDlArg  1893 
feinet  bo^en  Sllterd  loegen  nieberlegte.  3m  fbpnl 
bedfelben  ^abred  tourbe  er  aliS  lebendlAngli(bed 
SRitglieb  in  bad  ßerrenbaud  berufen.  —  Sgl.  3Bib: 
mann,  Francziszek  S.  (Semb.  1874). 

ZmoUtH,  Zohia&r  engl  Slomanfcbriftfteaer, 
geb.  1721  in  S)alqubumboufe  bei  9ienton  (2)um' 
barton),  lernte  in  ®ladgoto  bei  einem  äBunbarjt 
unb  ging  1740  na(b  Sonbon,  too  er  fein  Zrauerfpiel 
aThe  regicide»  jur  3)arfteUung  §u  bringen  hoffte, 
hierin  getAufibt,  nabm  er  oU  Untertounbarst  auf 
einem  SriegSfcbiff  mä)  9Bcftinbien  S)ienft,  t}on  too 
er  1746  jurfldtebrte.  damals  erregte  er  )uerft 
burcb  ein  treffliibeS  ©ebicbt  «6(bottlanbg  2:brÄnen», 
bol  SumberlanbiS  (9raufam!eit  gegen  6(bottlanb 
rügte,  Sluffeben.  SluiS  ®efunbbeitSrüdft(bten  nabm 
er  feinen  Jlufentbalt  in  Italien,  too  er  21.  Dlt. 
1771  ju  aRontenero  bei  Sioomo  ftarb.  ©r  fcJbrieb 
Slomane,  6cbaufpiele,  SHeifebefiipreibungen,  (St- 
f(bi(btdtoerte,  polit.  Satiren  unb  (9ebi(bte;  bo(b  bat 
er  nur  ald  älomanbidbter  toirtliibe  Sebeutung  ge- 
toonnen.  Son  ben  fünf  SHomanen  «Roderick  Ban- 
dom»  (1748),  «Peregrine  Pickle»  (1751),  «Fer- 
dinand Gönnt  Fathom«  (1753),  «Sir  Lancelot 


Greaves»  (1762)  unb  «Tlie  enedition  of  H 
phrey  ClinkerB  (1771)  finb  ber  Upt  ber  beüe . 
betben  borbera^enben  bie  fd^tDAfl^^cii.  ^eur'i 
f(bienen  €.d  9fomane  in  15  SOnbcn  (6tung.  i 
—41).  Steübe  drfinbuiui^abf,  dämm  unb  Kr 
niS  bed  Seboid  unb  ber  aRenfdbcn  iddbiiai  alle  -i 
9tomane  an&\  bo<b  leiben  fie  onä  an  0ef±T 
loftgtdten  unb  64lfl:|i>frigteiteii.   Son  &A  ütr., 
@<brtften  ftnb  )u  nennen:  cHistorf  of  £n^:^^ 
(4 Sbe.,  Sonb.  1758)  unb  eine  fiberfefeung  be^  <Z 
Otti|ote>.   eine  neuere  Sbiteobc  fctner  ^Berte  :i 
onftaltete  Stoore  (8  Sbe.,  Sonb.  1872).  —  ^ 
Smnco^,  Life  of  T.  S.  (Sonb.  1887). 

•«•aW,  f  obiel  iDie  eäfmoüi»  (f.  b.). 

•normuidii  (itaL) .  «ufttoltf^e  Sottroge 
)es6nung:  berlbfibenb,  pinftecbciib. 

9mi9fam,  tflrL  S^Smir,  uralle  griedb-  Ser  :j 
ÖonbeUftabt  im  türf.  Silaiet  SGbin,  an  ber  ^i 
!flfte  fileinafteniS,  {eftt  bie  bebeutcnbfU  Statt  i 
fieoante,  unter  38'  26'  nörbL»r.,  «T  9*  d^t 
im  i5intergrunbe  bed  55  km  tpeit  mü  Sanb  emtn 
genben,  bon  Sergen  umgürteten  SReerbufei 
bon  Smnrna  (f.  bie  Slebenforte  jun  ^lon)  airn 
tbeatralif<9  um  einen  fletlen  uiwei9a!beten  xSi 
(gnb.Pai^,  «6ügeU)  gelagert,  beffen  (StpU^  :\ 
Sminen  emeS  aud  ben  Aueften  Rdtm  ftommr.!- 
unb  toAbrenb  ber  ®enuefenberrt4KKft  mieberbe::i 
fteüten  Selfenfcbloffed  trAot  S)er  ®cbi^(bai '^  .* 
ber  alte  ^ermoiS,  ber,  bon  9(orben  ber  nflnbenb,  iz:: 
feine  flUubionen  ben  ®olf  bom  ^Dleere  abjufibnei^^ 
brobte,  ift  feit  1886  in  boS  off ene  aReer  abgeltet  ir:: 
ben.  S.batettt)a200000(l.,fafl)ttr6Altte(Me±r 
BhrembegiebtedettDa5000.(^ier}u9Ian:Sm9rDi 

Einlage,  Sauten  unb  Unterriibtdanjiii 
ten.  2)ie  Stabt,  beren  im^of antem  flubem  temet 
toegi^  bad  Snnere  entf^cbt,  }erfAllt  in  bie  mu: 
ober  ^antenftabt  unb  bie  obere  ober  3:ürtenna:: 
S)ie  öftere  beflebt  ibrem  6au)»tteile  na(b  <nid  ^f 
langen,    mit  Sabaquabem  gepfla^en  Bnzh 
(«^anlenftrabe»),  bon  ber  auS  biele  mit  neuen  t^^ 
fem  berf  ebene  9leboigaff en  taufen.  Xucb  bie  1^^' 
(ben  unb  bie  älrmenier  toobnen  jumetfi  in  befontcr 
Ouartieren.    S)er  ßafenquai,  SRorina,  mit  tton 
lieben  neuen  Rufern,  Cofdd  unb  ^otett  gejim.  i? 
ber  ^auptfdmntd  ber  Stobt  gemorben.  Sn  feinir. 
Sübtoeftranbe  gelangt  man,  borüber  an  Stirnen 
bafen,  ben  £agerbAufem  unb  bem  S^flomt,  ;- 
ben  belebten  Sajord,  ben  aRittelt^untt  M  ^\i 
banbeU  }tDif<ben  euro)).  unb  aftat  SBoren.  m$e: 
bielen  f (blauten  aRinaretd  gieren  bie  Xüifenfkoi^t  i^it;: 
mobeme  ®ebAube  ber  türt.9legierung:  bad  ©enerai 
goubemement,  bie  fiafeme  unb  bad  (^änoRi^. 

S.  ift  Si*  eine«  arie(b.,  eine«  armenif*en  unt 
eine«  röm.''eatb.  «nbif *of«,  ber  flonfuln  ber  eurer. 
SWA(bte  ft)eutf(be«  unb  6fterr.«ungar.  9eamuf 
fulat),  eme«  türt  ®eneralgoubetneiit«,  aPI^^ 
tion«*  unb  6anbel«aeri(bt«.  türt  imb  franj.  i»a" 
beUtammer,  bat  bide  SRofcbeen,  ober  feine  tm^ 
fiböne,  mebreremo^ammeb.Setbüuferunb  xcnrou 

llöfter,  5  latbv  2  armenif(be  unb  13  fln«*.^/r 
<ben,  barunter  bie  flatbebrale  fiagia  $botuu,  trci 
Prot,  ftapetten,  mebrere  (brifB.  löbftet,  Bm^^ 
jtoei  3ubenmiffionen  unb  einen  f(bönea  «ww^^f^ 
griebbof.  Unter  ben  Unterri(bt«anPüÜen  ww« 
m  au(b  bie  bon  ben  ftaifer«toertber  ^io^^^' 
grünbete  ^enfton«*  unb  S(bulanftaft  für  »awwt 
mebrere  gute  S(bulen  für  »nabelt,  eiw  w»^ 
iefuitifcben  ^ropaganba  aegrünbete  »iM(J'£' 
biefenige  ber  bften.  SReebitariften.  9f\ctm  w 


S  MYRN A 


x-khMis'  KoDvwrsMtJcnw  -  I.0xflanj.  li. 


G*>op:    artlvt. AssbOt.Lelp«!^. 


1048 


©moteiiffii  —  ©m^nia 


1812,  Knaben-  unb  IRdbc^ena^mnartum,  Stealfc^ule, 
(§(ei{tU(^ed  Seminar,  3  Sibliot^eten,  3  Rettungen, 
5  ^ucb^anblungen,  4  Su^bruifereietL  ^^ttalen  me^- 
terer  IBanlen  (barunter  ber  Stetd^dbanl),  ^  Stobiban- 
!en,  2  ^Brauereien,  Seberfabrifen,  £5pferet,  bebeuten- 
ben  ©etreibebanbel.  —  6.  ift  eine  ber  dttejften  StAbte 
9lu|IanbiS  unb  »irb  fc^on  im  9.  ^oä^i^,  ertDäbnt. 
@d  »urbe  882  bon  Ofefi  erobert,  1396  unb  1404 
burcb  äßitotüt  bon  Sitauen  eingenommen,  ber  fte 
)ur  ^auptftabt  eined  $a(atinatd  ma(bte,  1614  ober 
bon  ben  bluffen  unter  SBafftK]  Smanotoitfcb  famt 
bem  gamen  $alatinat  aurflderobert.  Salb  nacb 
feiner  ^efeftigpung  burcJb  SoriS  Sobunoto  mürbe  6. 
bom  flöntg  SiaiiSmunb  IIL  oon  ^o(en  mit  12000 
Sneitem,  beutfcpem  Ariegdbolf ,  (itauif(ben  Xataren 
unb  10000  faporogifcben  Aojafen  umfd^loffen  unb 
nacb  einer  20monati8en  b^ibenmütiaen  Serteibi^ 
gung  unter  bem  Bojaren  ©(bein  3.  gan.  1611  er^ 
obert,  freili^  faft  nur  nocJb  old  Slfcbenbaufen.  (Srft 
1654  fiel  6.  burcb  äSerrdt  toieber  in  bte  ipAnbe  ber 
«uffen.  Slm  17.  (6.)  Slug.  1812  bepegte  bier  SRa* 
poleon  L  bie  Stuffen  unter  Sarctab  be  SjoUtq  unb 
Sagration,  toobei  bie  @tabt  gur  ßdlfte  in  ^mmen 
aufging,  unb  babnte  fub  fo  ben  Sieg  na(b iRoi^tau. 
^u$  fammelten  fub  bei  6.  koieber  bie  ^angofen 
9.  btd  13.  9}o!>.  auf  ibrem  Sftfl(t)uge.  ftutufom  er- 
bielt  bon  ber  €tabt  ben  Setnamen  Smolenflii. 

CwQlaiffii  (fpr.  ftmo*),  Seiname  beS  rutf.  9elb' 
marf(baUd  Rutufow  (f.  b.). 

Ctnolfa,  e^an),  öften.  $oltttfer,  geb.  5. 9lob. 
1810  }u  Aaluds  in  Saligien,  ftubterte  in  fiemberg 
bi^  SHecbte  unb  lourbe  1840  )um  Sanbedabootaten 
ernannt.  äBegen  national -poln.  Umtriebe  berfo(gt, 
»urbe  er  jum  3:obe  verurteilt,  iebo<b  beanabigt, 
oerlor  aber  bie  9ie<bte  ber  Slnkoaltdpraind.  2)ie  Se^ 
koeoung  bon  1848  bra<bte  ibn  in  ben  tonftituierenben 
9lei(bdtag,  beffen  S)ebatten  er  in  Aremfter  a(d  $r&'' 
ftbent  bi«  jur  «uflöfung  leitete.  SKit  bem  (SrtDaiben 
bed  fonftitutionellen  Sebend  (1861)  trat  6.  »ieber 
im  galij.  Sanbtag  unb  im  Steid^i^rat  ald  Rubrer 
unb  entfcbiebener  Vertreter  bed  |[öberalidmui^  auf, 
fcbieb  1863  aud  bem  SReicb^rat,  lebrte  aber  mit  ben 
$o(en  1867  n)iti)er  babin  gurfld.  1881  tourbe  @. 
5um  $raftbenten  bei$  Slbgeorbnetenbaufei»  gekodblt 
unb  übte  bied  S(mt  12  Sabre  binbur<bebid  er  ed 
ebenfo  koie  bad  Hbgeorbnetenmanbat  iDtdr)  1898 
fetned  boben  SUterd  koegen  nieberlegte.  3m  Stprit 
bedfelben  Sabred  kourbe  er  ald  lebendl&nglid^ed 
^itgUeb  in  bad  ßerrenbaud  berufen.  —  Sgl.  äBib^ 
mann,  Francziszek  S.  (Semb.  1874). 

Zm^UtH,  ZMa&,  engl.  aiomanfcbriftfteUer, 

geb.  1721  in  S)aIquburnboufe  bei  9ienton  a^bum- 
arton),  lernte  in  (Sla&Qoto  bei  einem  SSunbar^t 
unb  ging  1740  na6)  Sonbon,  koo  er  fein  Zrauerfpiel 
aThe  regicide»  jur  3)arfteüung  gu  bringen  boffte. 
hierin  getdufibt,  nabm  er  aU  Unterkounbargt  auf 
einem  firieg^fffiiff  nai)  SBeftinbien  S)ienft,  bon  koo 
er  1746  jurüafebrte.  3)amaB  erregte  er  juerft 
burcb  ein  treffticbed  ©ebicbt  «Sd^ottlaubd  ^brdnen», 
\>a&  Sumberlanbd  ©raufamfeit  gegen  Sd^ottlanb 
rügte,  Sluffeben.  2lui8  ®efunbbeit«rü(ffi(bten  nabm 
er  feinen  Slufentbalt  in  ^Italien,  tt)o  er  21.  Dft. 
1771  )u  3Rontenero  bei  Stoomo  ftarb.  @r  fcbrieb 
Slomane,  6(baufpiele,  9leifebef(breibungen,  ©e^ 
f(bi(btdkoerfe,  polit.  Satiren  unb  @^ebt(bte;  bo(b  bat 
er  nur  atö  Momanbicbter  mirKicbe  Sebeutung^  ge- 
wonnen. Son  ben  fünf  Sfiomanen  «Koderick  Riui- 
dorn»  (1748),  «Peregrine  Picskle»  (1751),  «Fer- 
dinand Count  Fathom»  (1753),  «Sir  Lancelot 


Greaves»  (1762)  unb  «The  expedition  of  Hum 
phrey  Glinker»  (1771)  ftnb  ber  Uftte ber  beftc,  tt 
beiben  Dorbergebenben  bie  fcf^mdcbften.  S)eutid)  e: 
fcbienen  6.iS  iKomane  in  15  Sdnben  (Stuttg.  ib> 
—41).  SHeiibe  (hfinbung^gabe,  öumor  unb  fim:. 
niiS  bed  Sebeni»  unb  ber  mmSditn  K^bnen  alle  fä- 
Stomane  auiS;  bocb  leiben  fie  audb  an  Qefdbmoj 
loftgteiten  unb  6<blüpfrigtetten.  Son  6.^  fibnar 
Smriften  fmb  )u  nennen:  cHistory  of  Englaiic 
(4  Sbe.,  Sonb.  1758)  unb  eine  Qbecfeftung  be«  «tu: 
Outfote».  (Sine  neuere  Slu^abe  feiner  ffiertete: 
anftaltete  SRoore  (8  Sbe.,  £onb.  1872).  ~  $#: 
Öannap,  Life  of  T.  S.  (Sonb.  1887). 

C»«>i9^  fobiel  mit  ScbmoUid  (j.  b.). 

BmanmaAia  (itaL) .  mufttaltfd^  Sortrag^b^ 
gei^nung:  bertbfcbenb,  pinfterbenb. 

9wa$tiiUi,  türL  giSmir,  uralte  grie<b.  See^  vs: 
ÖanbeUftabt  im  tür!.  äSilajet  Xibin,  an  ber  S?r 
(üfte  ftletnaftend,  jeftt  bie  bebeutenbfle  Stobt  tc 
fieüante,  unter  38"  26'  nörbL  »r.,  ST  9^  öftf.  t,  r. 
im  ^intergrunbe  bed  55  km  toett  hm  Sonb  ecnbir 
genben,  bon  Sergen  umgürteten  SReerbufen: 
bon  Smurna  (f.  bie  Slebenfarte  }um  $Ian)  amibt 
tbeatralif<jp  um  einen  fteilen  uiäeiDalbeten  ^c 
(grcb.Fa^os,  «ßügel»)  aetagert,  beffen  (9ipfd(i> 
aTuinen  emeiS  aai  ben  OUeften  Rüttn  ftammcn^ 
unb  todbrenb  ber  ®enuefeiiberrf<baft  kDi^erbcr:^ 
fteüten  Selfenfcbtoffed  trügt  S>er  ®ebi^tf<bat  (f.  ^ 
ber  alte  ^DermoiS,  ber,  bon  Sorben  ber  ntfinbenb,  ^urd 
feine  Xlhtbionen  ben  ®oIf  bom  9Keere  ab^ufibneii'ff 
brobte,iftfeitl886inbad  offene  SReerobgekiteticci 
ben.  S.batetn)a200000(l.,fa{l|ur6dlTte®ri((t€r. 
3rembegiebtedetkDa5000.(5iei3U^ßUm:6m9rn<i 

Anlage,  Sauten  unb  Unterricbtdanftal 
ten.  2)ie  Stabt,  beren  imbofontem  flubem  teine» 
koeg^  bad  innere  entfpri<bt,  »erfaUt  in  bce  umfii 
ober  ^antenftabt  unb  bie  obere  ober  Zürtento: 
S)ie  erftere  beftebt  ibrem  dou^^tteile  nacb  oud  ^our 
langen,  mit  Sabaquabem  gcpflafterten  8tial< 
(«Srairfenftrabe»),  bon  ber  axA  mele  mit  neuen  fei« 
fem  berfebene  9lebengaffen  laufen.  Xuib  t>ii  &n( 
(ben  unb  bie  Slrmenier  koobnen  jumeift  in  befonbfm 
Ouartieren.  S)er  ßafenquat,  SRarina,  mtt  ftan 
Ucben  neuen  ß&ufem,  ^fdd  unb  ^oteß  gesiert,  ti 
ber  ^auptf(bmud  ber  Stobt  geworben.  Sn  feiner. 
Sübkoeftronbe  gelangt  man,  borflber  am  Siim^ 
bafen,  ben  Sagerb&ufem  unb  bem  3olIaint,  «u 
ben  belebten  Sojard,  ben  SRittel^untt  M  tAVi\if 
bonbeliS  |kDif(ben  tmop.  unb  aftat  SBoien.  mc 
bielen  f d^lanlen  ÜRinaretd  gieren  bie  Zürtenfkabt  m 
mobeme  ©eb&ube  ber  tür!.  Slegierung :  boÄ  (^ncral 
goubemement,  bie  ftofeme  unb  ha§  0efdnqnbj. 

S.  ift  Sifc  eine«  arie*.,  eine«  armenif *en  uni 
eine«  röm.^fatb.  8rjbif*of«,  ber  Äonfufa  ber  eurer. 
SWÄ*te  fbeutftbe«  unb  bfterr.mngor.  (Benerolfcn 
fulat),  eme«  türt  ©enerolgoubemeui«,  aPP^^ 
tion««  unb  ^anbel«aeri(bt« .  türl  unb  front,  m 
beUlommer,  bot  biete  9Rof<been,  ober  feine  fwuJ« 
f  (böne,  mebreremobammeb.  Setb&ufec  unb  Sernjni 
tlöfter,  5  totb.,  2  armenifcbe  unb  13  ^nti.^i^ 
eben,  barunter  bie  ftotbebrole  ßogia  ^botini,  crci 
t)rot.  Sopeüen,  mebrere  (brifH.  «öfter,  ©pnoi^ep^, 
jkoei  3ubenmifftonen  unb  einen  fcbbnen  motammep. 
griebbof.  Unter  ben  Unterri<bt«anNten  ^^^ 
ficb  au<b  bie  bon  ben  Äoiferdkoertbet  ^ahmmj^ 
grünbete  ^enfion«*  unb  S*ulanftolt  für  «&»*<» 
mebrere  gute  S<bulen  für  »noben,  eine  wn  wr 
iefuitifcben  $ro»)aganba  aegrünbete  «nfittUjff'w^ 
biejemge  ber  bften.  3Re<bitariften.  »ef«üw#  w 


S  MYRNA 


KlAdiUEn 


.   kll.liJ'4     Kull  ti.'T^J^  UkUt»      1  V\*]HHI,   iL   iluA 


k.llriM  liliiiil^     C.^nit-      hiI  Inl  .  Aii.»Wllt,'L'lj'li|. 


Sm^rnaer  ^^igc  —  ©nee! 


1049 


lannt  tft  tote  gnecbtfcbe,  fog.  eDanaeltfc^e  €<ftu(e, 
bie  eme  f (eine  9i6Kot^eI  unb  ein  cleined  SRufeum 
(SmpntaeTunt  !(etnartat.3(ltertümer  beft|t.  firanfen< 
b&ufer  befte^en  \(itt  oon  faft  allen  9lationalit&ten; 
aii^er  ber  2:üT!ei  unterbalten  6jterrei4;  Gnglanb, 
ATan!Tei(^,  diu^Ianb,  ®rie<benianb  eigene  $o{t« 
anftalten.  Gegenüber  ber  beuti^en  6tabt  am  9(0Tbs 
ranbe  bed  ®olfd  liegen  Sefefttgungdrefte;  bie  mit 
mibrf(beina(bfeit  au)  bie  SttropoUd  bed  Altem,  580 
V.  Hhx.  jerftötten  6.  oegogen  merben,  augerbem  \>cA 
f  00.  @tab  bed  3:antalui3,  ein  grober  6teingrabbügel 
(^umuluiS)  auf  treidntnbem  Unterbau  tegelfbrmig 
ncf^  er^cbenb,  an  ber  SaftiS  etwa  38  m  im  ^r<!bmefler. 
Xim  Innern  Definbet  fxdf  eine  oieredtige  @tabtammer. 

3nbuftrieunb5anbe(.S)ie3nbuftrieiftn>enig 
be(angreicb.  ^ie  Stabt  beft^t  SRafdpinenfabrifen  unb 
C^fengieberei,  ^ampfmüblen,  2)ani^fbrett{<bneibe' 
reien,^abri!ation  üon  6eibem  unb  6albf  eibenftoff  en, 
8pitien  unb  oon  S^ei^toaren,  3nctenoert  unb  @eife. 
Tic  Smpmaer  %tpp\^t  fommen  aud  bem9innen> 
lanbc,  too  fte  auf  Dörfern  unb  in  StAbten  f^av^'- 
inbuftrieU  aud  einbeimtfdber  SammtDoHe  unb  aud 
'JDlobair  bergefteUt  werben,  ^m  %ö.tbm  (mit  ^flan» 
Knfarben  unb  ^ocbeniHe)  liegt  ber^aupttoert.  @ng< 
lanb,  ^^orbamerifa  unb  ^antrei<!b  Ttnb  bie  ßaupt» 
abnebmer.  2tuberbem  bejtebt  nur  ftleingewerbe.  — 
6.  ift  ber  einzige  mobem  eingeri<btete  i&afen  fileins 
afiend,  6nb)9untt  eineiS  au^gebebnten  ^aratoonens 
T>er!ebrd  unb  ber  ^abnlinien  ber  Sltbinbabn  unb  ber 
S.^ftaffobababn.  (6.  Odmani)<bei»  9Rei(b,  äSerfebriS^ 
mefen.)  Ser  innere  ßafen  wtrb  oon  einem  640  m 
langen  äBeUenbre<ber  unb  jmei  furjen  ßafenb&mmen 
eingef (bioffen  (^ftcbenraum  etwa  4  ha);  an  ber 
Stabtfeite  ftnb  gute  Ouaianlagen,  wo  6(biffe 
(groben  ^ief ganged  bequem  löf (ben  unb  laben  lönnen. 
^ertftdtten  3um  Itudbeftern  oon  Skiffen  finb 
loorbanben.  —  S)ic  Sludfubr  betrug  (1896)  98^7, 
bie  @infubr  lS,n  Ttili,  fjhrd.  ^ie  wicbtigften  Gin-- 
fubrwaren  finb  2)2anufatturen,  Saubolü,  fiaffee, 
üföoUwaren,  £eberwaren,  fturjwaren,  Rudtt,  Zui^t, 
^ountwoügewebe,  6ifen,  Steinfoblen.lButter,  ^tiS, 
(^(a^waren,  Petroleum  unb  Soba.  SluiSgefübrt 
werben:  ©erfte  (10,6  3DUU.  Jr«.),  3efam,  SHojinen 
( 22  mmx  geigen  (lO^cOTiU.),  Sld  erboppendöWiU.), 
'Baumwolle  (3/^iU.),  Dlioen5l  (1,4'JRiU.),  Cl)ium 
(4,1  aRiÜ.),  geUe  (l,i  mUl),  Scbwamme  (4,i  mm.), 
$f  erbebobnen  (2,9  TOiU.),  6übboU  (2,7  2RiU.),  a:abat 
(1,5  mm.)  unb  a:ew)icbe  (7  a)iiU.ffrä.).  2)eutf<blanb 
importiert  3—4  $roj.,  namentli(b  S<bnittwaren. 
^ie  laif erl.  Ottomanifcbe  99anl  unb  ber  Credit  Lyon- 
nais  Unterbalten  Filialen.  StegelmAbigen  Dampfer; 
t>ertebr  unterbatten  unter  anbem  bie  Messageries 
Maritimes,  Cfterrei(bif<ber  Slobb,  KaTigazione  Ge- 
nerale, ruff.,  türf.  unb  griecb.  ®efellf(baften. 

©cfcbiÄte.  8.  war  früber  eine  oon  $toliemum 
bä^  10. 3abrb.  o.  ©bt.  gegrünbete  6tabt,  bie  fpftter 
oon  bcu  Äolobboniem  burcb  Senat  eingenommen 
unb  bem  ^onifcben  StAbtebunb  sugefflbrt  (oor  688), 
aber  nacb  580  bur(b  ^It^atted  erobert  würbe.  (Srft 
3lntigonu5  begann  ben  SGBieberaufbau  ber  ©tabt, 
ber  burcb  bed  König«  3:ob  in  ber  S(bla(bt  bei  3ppfu« 
(aoi)  unterbro(ben  unb  bann  oon  St?ftma<bu5  ju 
C^nbe  gefübrt  warb.  3)ie«  neue  6.,  im  ©übweften 
bc3  alten  unb  3,6  km  bem  SWeere  nAber  erbaut,  er- 
blilbte  sum  ^^ittelpunhe  bei^  Ileinaftat.  ^anbeU 
unb  war  unter  ber  röm.  ^errf cbaft  eine  ber  f^önften 
6tAbte  fileinafteniS,  aucb  bur(b  ibre  S^betoren  ht- 
rübmt.  »ifcbof  ?5olpfarpo8  erlitt  in  ibr  169  n.  ebr. 
ben  SUlArti^rertob.    Sie  burib  ©rbbeben  178  in 


einen  ^rümmerbaufen  oerwanbelte  Stabt  baute 
ftaifer  Sl'larcud  Slureliui^  wieber  auf,  unb  balb  ge^ 
langte  ^e  |u  neuer  )Blüte.  6.  würbe  ben  S^^anänem 
1092  burcb  ben  tflrf.  SeerAuber  %iaö^a&  entriffen, 
aber  bereite  1097  wieber  unterworfen.  6eit  1344 
war  bie  6tabt  lAngere  Seit  im  Sefib  ber  Slbobifer 
(Sobanniter)  unb  eine«  pApftt.  @tattbalter«.  9}on 
Simur  würbe  fie  im  Se^.  1402  na<b  14tAgiaer  9«: 
lagerung  erobert  unb  serftbrt.  Slucb  biedmot  erbob 
fte  ftcb  wieber  aui  ben  2rftmmern  unb  blieb  nun 
feit  9)ef  e^igung  ber  odman.  6errf(baft  burcb  SRobom« 
meb  I.  hxü  lux  'Sttuitii  im  gamen  oon  ^^i\6)\d' 
falen  oerf<bont.  kleinere  6rbbeben  (julet^t  1880), 
geuerdbränfte  (1840, 1845)  unb  bie  $eft  baben  ibren 
SBobWanb  nidbt  bauemb  ju  fcbAbigen  oermoibt.  — 
Sgl.  ©(berjer,  6.,  mit  befonberer  9lü<tfi<bt  auf  bie 
geogr.,  wirtfcbaftlicben  unb  intellettueUen  SerpAlt- 
niffe  oon  Sorber -ftleinafien  (9Bien  1873);  ^coi- 
mobcd,  S.  et  TAsie  mineure  ($ar.  1885);  !)iougon, 
smyme  (au(b  u.  b.  Z, :  Le  commerce  fran^is  en 
Orient,  ebb.  1892). 

Zm^tmütt  9^§e,  f- Seige. 

^wMtua*ttaffahü'Wnn,  f.  Ddmanifcbed 
IReicb  (Sertebrdwefen). 

^mtftnaitppiä^e,  f.  Zt)gp\d)t. 

9m^A,  (^barle«  ^iaui,  Slftronom,  geb.  3.  San. 
1819  in  9(eaoel  aU  €obn  bed  fpAtem  engl.  %bmi- 
ratö  m.  S>.  S.,  war  oon  1835  bi«  1845  mftent 
oon  SRaclear  an  ber  Sternwarte  am  Stoop  ber  duten 
Hoffnung,  wof elbft  er  mit  äReribiantreidbeobad^tuit- 
gen  unb  ber  !Ra<bmefHing  tmb  Erweiterung  oon  Sa- 
caiQe«  Sreitengrabmejfung  befcbAftigt  war.  1845 
würbe  6.  ium  tömgl.  Sftronomen  für  €cbottlanb  unb 
Sirettor  ber  Sternwarte  in  (Sbinburgb  ernannt. 
Seine  arbeiten  bafelbft  fmb  in  ben  $ublifationen 
ber  Sternwarte  niebergeteat;  1857  Würbe  er  aucb 
mit  ber  @inricbtung  unb  Leitung  ber  meteorolog. 
Hrbeiten  für  S(bottlanb  betraut.  1856  fübrte  S. 
eine  SReibe  aftron.  Unterfucbungen  auf  bem  $ic  oon 
Teneriffa  au«,  1864—65  war  er  in  ttgppten.  Sie  "Sic- 
fultate  ber  lefttem  SReife  oeröffentlicpte  er  in  «Life 
and  work  at  the  great  Fyramid»  (3  Sbe.,  (Sbtnb. 
1867)  unb  «Our  inheritance  in  the  great  Fvramid» 
(neue  ^ufl.  1880);  er  glaubt  bi^tn  ben  ^cacbwei« 
fübren  su  tbnnen,  bab  beit  alten  flgpptem  bie  ®runb: 
mabe  ber  Slftronomie  bereit«  febr  genau  belannt 
gewefen  unb  oon  ibnen  in  ben  ^rdbenoerbAltniffen 
ber  $^ramibe  mm  $tu«bru(!  gebracbt  worben  feien, 
^n  ben  legten  ^;abren  befcbAftigte  ftcb  €•  befonber« 
eingebenb  mit  fpeftralanalptifcben  Unterfucbungen; 
1888  legte  er  bie  Sirettion  ber  Sternwarte  nieber  unb 
)og  ficb  nofb  Slipon  in  Snglanb  in«  $rioatleben  jurftdf . 

8a^  d)em.  3ei(ben  für  3nin  (Stannum). 

9u^t'»^Üft9  (fpr.bnebf  bdpp-),  f.Saptiften. 

Ciiale'3ttbimiet  (fpr.  bnebD,  f.  Sbofbont. 

Ciiale*Ntl»ef  (jpr.  bnebl  riww'r,  Scblangenflub) 
ober  S^ofbone^ätioer,  t^lub  im  wefti.  9lorbs 
amerila,  entfpringt  im  ^ellowftone^^lationalpar! 
am  S^inbrioergebirge,  flie|t  erft  in  einem  nad)  9lor: 
ben  offenen  Sooen  nacb  SBeften,  bilbet  bann  bie 
©renje  swif(btn^abounbDregonunb  münbet,flber 
1450  km  lang,  bei  ^in«wortb  in  ben  Solumbia  (f.  b.). 

Sitole^  npr.  bneb!«),  Snbianer,  f.  Sbofboni. 

9näH939lmih  (fpr.  bnebf«  eilAnb),  f.  ^nguiUa. 

Stta|i(ati,  aRünje,  f.  Scbnappban. 

^itetf ^  Stabt  in  ber  nieberlAnb.  ^rooinj  ^ie«- 
lanb,  weftlicb  oom  Sneefer  See  gelegen,  an  berSabn^ 
linie  Staooren^£eeuwarben,  mit  (1893)  11501  Q., 
böbwn  Scbulen  unb  fcbbner  SWartinifirtb^,  ift  öoupt* 

66*» 


1050 


©nc^actten  —  ©niabecfi 


marf t  für  ©uttcr  unb  ftdf e  in  bcr  ^roöinj.  SRad^  ßors 
Imoen  (25  km  notbloeftlic^)  fü^rt  S)ainpftramba^n. 

9ut^üttttn  («S^neemügei»),  bet  ^5(^{te  $unlt 
beiS  2)ot)Te  (f.  b.)  in  ^ortoegen,  2306  m  ^od^. 

CtteQ,  Subm.,  ein  ßauptoertreter  bed  Sibcra^ 
lidmud  in  ber  Bä^totii,  geb.  6.  ^ril  1785  pi  3b« 
ftein  im  öeräofttunt  ^Rafiau,  ftubicrte  ju  (Sieben  unb 
fungierte  1809  —  17  aU  fie^ter  am  Opmnafium 
feiner  Saterftabt.  hierauf  n>arb  er  ^ireftor  bed 
®i)mnaftumi»  inSBeftlar,  jeboc^  nac^benfiarldbaber 
99efc^lüf(en,  {einer  freien  auflebten  megen,  o^ne 
Urteil  unb  @e^alt  entladen.  1824  ging  er  nacb 
Sonbon  unb  ^ielt  feit  1827  ju  Safel  sBoriefungen. 
3Ra<b  ber  fjulireöolution  »on  1830  toirfte  er  eifrig 
für  bie  poUt.  9leform  ber  Scbtoei^,  übema^  1831 
bie  Seitung  beiS  «SRepublitaner»  unb  marb,  nacbbem 
er  bai^  Sürgerrecbt  im  Kanton  3üricb  erbalten,  in 
ben  ®ro6en  9lat  gemäb.lt.  9}acb  ©rünbung  ber 
ßoc^fd^ule  )u  3üridQ  erbielt  er  an  biefer  eine  ^to- 
feffur,  folgte  inbed  fp&ter  einem  9luf  an  bie  Unis 
öerfitat  IBern,  m  er  6taat8re(bt  unb  SBölf erregt 
t>ortrug.  ^od^  geriet  er  bier  mit  ber  berrfcbenben 
Partei  in  Streit  unb  mu&te  1836  ben  Kanton  »er- 
lafjen.  @r  30g  ficb  nacb  3üncb/  fPÄter  nac^  Süi- 
naAt  iuvdd,  koo  er  5.  ^uli  1854  ftarb.  Slufter  ia\^U 
reichen  Reinem  Schriften,  bie  ^um  Seil  gegen  ben 
Ultramontanidmu^  in  ber  ScbtDei}  gerietet  f^nb, 
üerfafete  ©.  ein  «öanbbucb  be«  f(feh)cij.  Staate* 
re*t«»  (2  fflbe.,  Mr.  1844). 

©ein  »ruber  ©il^elm  6.,  geb.  8.  5lpril  1789 
m  Sbftein,  ftubierte  gu  ®ie^en  unb  marb  Unter- 
JucbungÄri^ter  beimSriminalgerid^t  inS)i(lenburg. 
SBegen  einer  Scbrift  über  bie  najfamfcben  ^omdnem 
fpfteme  toarb  er  feiner  Stelle  entfeftt .  erbielt  itoax 
1819  eine  $rofejfur  in  2)orpat,  mupte  aber  aucb 
SHu^lanb  »ieber  verlajfen.  6.  jing  nun  nacb  ber 
Scbtoeh,  erl^ielt  bicr  eine  $rofef(ur  inSafel,  tt)urbe 

1833  $rofef{or  an  ber  docbfcbule  }u  Süxid)  unb 

1834  an  ber  gu  Sem.  9Bie  fein  alterer  S3mber, 
jwg  au$  er  fvoi  ben  6a|  ber  in  Sern  ^errfd^enben 
^artei  gu  unb  mu^te  infolge  einer  ungerecbten 
^o(bt)erratdan!lage  ben  Kanton  Y)erla{fen.  (^  ging 
nacb  Safelsßanb  unb  tourbe  l^ier  in  ben  Sanbrat 
gewdblt.  3laä^  ber  SHeform  ber  Semer  Serfajfung 
tarn  er  nacb  Sern  jurüd.  6.  toar  für  bie  ©cbtt)ciä 
ber  (Srünber  einer  neuen  died^tSfcbule,  beren  Um 
langer  jum  großen  S^eil  in  Sem  entf^eibenben 
Sinflul  auf  bie  öffentlici^en  Slngetegen^eiten  ge- 
»annm.  Sr  ftarb  8.  SWai  1851  ju  Sem. 

Karl  6.,  berfelben  Familie  angebörmb,  ath. 
19.  Stttt- 1806  ju  S)a(bfenbaufen  im  3laffauif(ben, 
iDurbe  1829  Se^rer  am  Slo(^mannf(ben  ^njtitut  in 
2)reiSben  unb  1834  fiebrer  ber  aflatbematt!  an  ber 
ftreujf*ule  bafelbft.  Seit  1844  toirfte  er  aB  ^ro^ 
feffor  ber  SDlat^ematil  unb  ^Mit  ju  3ma  unb 
ftarb  bafelbft  12.  9lug.  1886.  <5eine  ^aupttoerte 
fmb  bie  «©inleituna  in  bie  S)ifferential«  unb  Snte? 
gralrec^nung»  (2  Sbe.,  Spg.  1846—51)  foteie  fein 
gefd^aited  «Sebrbudb  ber  Geometrie  für  Sd^ulen 
unb  ium  Sclbftunterricbt»  (2.  Aufl.,  3  Sbe.,  ebb. 
1856—68;  3.  2lufl.,  Sb.  1,  ebb.  1869).  Hufeerbem 

Subiu  nennen:  «überS^oed  unb  @inric^tung  beiS 
ealgpmnaftumd»  (^reiSb.  1834),  «SRemton  unb  bie 
mec^an.  9Zaturtt)ijfcnfd?aft»  (2.  Slufl.,  ebb.  1858), 
«S)ie  Streitfrage  be8  SOlatcriali^muS»  (3enal858), 
€S)ie  S(böPfung  bcg  3Kcnfcben»  (Spg.  1863)  unb 
«SfUfoIaug  Äopemüud»  föcna  1873). 

CtteQiiett  (fpr.  -abrt),  ^-erb.  Sluguftin,  Mm. 
S(!WftfteUer,  geb.  21.  3«u  1809  ju  ßiourtrap, 


bilbete  fi*  ju  Utretbt  jum  WilitÄrorit  M  ^  1^ 
in  ®ent  ate  praftifd&er  tlrjt  nicber  unb  ftaAtoit 
3. 3uli  1872.  91ocb  »abrenb  feiner  StubienKti  ?i 
er  eine  ®ef (bid^te  ber  »lam.  $oefte  («Orcr  de  nedtr 
landsche  dichtkunst  in  Belgie»,  Srüff.  1838)  bft 
aug,  bie  mit  einem  greife  gelrönt  nmtbe.  ^bc 
Slbfi^t,  bem  Slamif*en  aufzuhelfen,  bettmÜeS 
1836  ju  ®ent  bie  ©rünbung  ber  t>iam.  ©efeQito 
De  tael  is  gansch  het  yolk.  Son  1840  bi^  164^ 
gab  er  ba^  «Kunst-  en  Letterblad*,  fpater  bie^ 
[(büre  «Wael  en  Vlaming»  (®ent  1846)  knm. 
mä)  leitete  er  für  3Biüemd  bie  9leba!tion  bet  (efeter. 
Sanbe  be^  «Belgisch  Museonu,  beforgte  na<b  bei^r 
2:obe  bie  ^eraui^aabe  ber  «Oude  vlaemsche  liede 
ren»  (®ent  1848),  mit  trefflieber  Ginleitung,  rmi 
eine  gute  Solteau^gabe  »on  beffen  «Oude  cnmea*t 
liedies»  (ebb.  1864).  3)en  »on  ibm  wranjtolwn 
i»etten  5lbbm(f  oon  fflillem^'  (beffen  Siogtarti- 
er  1847  üeröffentlicbte)  Aufgabe  bed  «ReinÄend^ 
V08»  (®ent  1850)  oermebrte  er  mit  einigen  ^. 
lagen.  3n  ftanj.  unb  Diam.  Spracbe  gu  gUtit: 
3eit  erf(bien  fein  «Kort  begrip  eener  geschiedeni- 
der  nederduitsche  letterkunde»  (3lnt».  1849u.  c 
3emcr  ^at  S.  eine  größere  Jlniobl  tleineret  Sdnf 
ten,  SRebcn  unb  ©ebicbte  oerönentli<fet.  ^it  *<. 
aifdfee  2llabemie,  beren  SRitglieb  er  »ar,  übertra: 
ibm  bie  öeraui^gabe  bcr  «Alexanders  Geesten»  r:r 
2Waerlant(2Sbe.,  Srüif.1860-61)  unb  ber  «N'edcr 
landsche  gedichten  uit  de  14*  eeuw»  (Srüff.  186i* 
2lu(b  oeröffentlicbte  er  eineolam.Siblioarapbie  (der: 
1857),  bie  oon  1830  big  1855  reicbt. — S5gl.  Sou(t«r 
Levensschets  von  F.  A.  S.  (Ent».  1877). 

^ttettiit«,  SBittebrorb,  nieberlanb.  3»atbe»c 
tüer,  geb.  1581  ju  Seiben,  folgte  feinem  me. 
^3lubolf  S.  (geb.  8.  Dft.  1546  juQubetootfr.  gej!. 
2.  eJlarj  1613  gu  ßeibcn),  ate  $rofeV  ber  3R?tbc 
mati!  on  ber  bortigm  Unioerfitüt,  ftot  ober  ]i^sv. 
30.  Dft.  1626.  (Sr  entbedte  t>aS  optifc^^«!  ^ 
fonftanten  Serbaltniffe«  gmifcben  htm  e>^^ 
öimadloinfeU  unb  bem  beg  SBrecJ^imfli^'^', 
(f.  Srccbuna  ber  Sic^tftraWen),  überfeftte  ho^ 
be^  Subolpb  ^on  ßeulen  «über  bie  SSered^nui*^ 
Krei^umfangg»  au3  bem  6ollanbif<Jbcn  in  ba- 
teinif(be  (Seib.  1619),  gab  fpater  über  benfei 
©egenftanb  ein  felbftanbiges  Sucb  betau«  («Cj^t 
metric^a»,  ebb.  1621),  fammelte  bie  Seobacbtun^« 
bcö  fianbgrafen  äBilbelw  IV.  t>on  Reffen  =  6ai|c 
koelcbe  er  mit  jenen  be^  SIBalter  unb  SHe^iomontanu 
beraudgab  (ebb.  1618),  unb  fd^rieb  eine  ^rt  loo 
^Jlautif,  «Tiphys  Batavus»  (ebb.  1624),  u.  f.  ».  2li 
berü^teften  ift  jebod^  feine  S<!^rift  «Eratostbene 
Batavus»  (Seib.  1617),  morin  er  bie  Don  i^m  audgi 
fübrte  ©rabmeffung  (f.  b.)  befcbreibt. 

eninbecti  (fpr.  fnjabefe-),  ^n,  poln.  ÜÄotb^ 
matücr  unb  Äftronom,  geb.  29.  nug.  1756  in  3ni\ 
(im  ^ofenfd&en),  ftubierte  in  $ofen  unb  ^ratai 
aJlatbemati!  unb  «ßfepfit  unb  bilbete  fi^  1778— b 
im  Sludlanbe  (bei  fiaftner,  2a'p\act)  toeitet  au^,  (S\ 
»ar  bann  $rof?ffor  ber  SWatbemoti!  in  Ärafau  (bi^ 
1803),  bann  inSBilna,  legte  1815  ^rofeffur  unc 
»leftorat  (1807—15)  nieber  unb  ftarb  1830  in 
3af3un9  bei  äBilna.  S.  n>ar  an  ber  9teform  bed  gc 
famtm  Unterri(bt«mefen«  in  ben  litauifcben  $rr 
oingm  aufg  regfke  beteiligt.  Slufeer  aftron.  un^ 
matbcm.  Äb^anblungen  oerfajte  er  eine  «Spbä 
rif(be  Trigonometrie»  (1807;  beutfcb  öon  ^eCbt,  Sp^. 
1828)  unb  eine  «ÜRat^em.  ©eograp^ie»  (^cuffd^au 
1804;  3.  2lufl.  1818).  3»  ber  $bilofopbie  trat  er 
für  ben  engl.  GmpirigmuiS  ein,  gegen  bie  beutfcbc 


^niat^n  —  ©noud  ^urgronjc 


1051 


$(i(o{o)9(ie  unb  nantentlid^  fiant.  Seine  SReftoratd« 
reben,  mehrere  SSio0t<4)^ien,  j.  8.  Äopcrni!«  (»iet 
fac^  überfeftt)  unb  fiodontajd,  enbti^  Utterat.  IBriefe 
mgen  i^n  aU  ftrenden  fünften  unb  ©egner  jeber 
ulomantit.  @ine  Sammlung  feiner  SBerte  erfcbien 
in  8Batf*au  (7  »be.,  1837—39);  feine  Sriefe  (1788 
—1880)  aab  flrofjewffi  (^of.  1878j  berau«. 

©ein  »ruber  Änbrjei  6.,  oeb.  1768  in  3nin; 
»ar  17%— 1832  ber  erfte  ^rofeffor  ber  g^emie  an 
ber  UnioerfttAt  3Bi(na,  bann  $rofe{for  an  ber 
mebiMirura.  Hlabemie,  unb  ftarb  bafelbft  1838. 
©r  üeröffentlicJbte:  «Slnfang^grünbe  ber  (Sbemie» 
(1800  u.  ö.),  aS^eoric  ber  organifc^en  fflefen» 
(2»be.,  1804—11;  beutf*  üon  ^laubig,  3Iümb. 
1821),  mebi).  ^b^anblungen  u.  a.;  «®efamme(te 
S(^ri^en»  (6  Sbe.,  äBarfdftau  1840). 

9niäi^n.  1)  fbtiiixU%avptmawti\äiü\t  in  ©a- 
ligien,  M  603,99  qkm  unb  (1890)  76065  (37915 
mAnnl.^  38150  »eibü  meift  rut^en.  (S.  in  41  (SJe« 
meinbeii  mit  84  Drtfcbaften  unb  38  ©ut^gcbieten 
unb  umfafet  bie  ®eri(pt?be3ir!e  <5.  unb  Babfotbtt). 
—  2)  @taU  unb  6i|  ber  JBejirtg^auptmannfiaft 
fotoie  eine«  «ejirfgoeri^tS  (353,50  qkm,  43590  ©.), 
an  ber  ©renje  ber^uCowina;  am  Unten  Ufer  be*s^ 
"iPrut^  unb  an  ber  2cmber0:©jemolpifeer  @ifcnbabn 
(Station  6.»3ahicje),  ^at  (1890)  old  (Semeinbc 
109396.,  in  ®amifon  eine  (S3(abron  be§  8.  Ulanen- 
regimentÄ  «greiberr  loon  SHamberg»;  (Serbereien 
unb  bebeutenbe  ^ferbc-  unb  ^HinbüiefemÄrfte. 

Sttibet0ettie^r  (fpr.  |nei-),  ein  bur(^  einen 

\3on  ©niber  in  englanb  angegebenen  Älappen^er- 

l'c^Iu^  (^arafterirt  erteil  ®eme^r  (f.  ioanbfeuermaffen). 

«nieb«^,  3an  SRenicr,  üldm.  9lomanfd?rift= 

{teuer,  geb .  22. 9bt).  1812  ju  »label  in  9lorbbrabant, 

ftubierte  Webisin  in  fiötoen  1833—38  unb  liefe  ft* 

bann  aU  3lr|t  in  Xum^out  nieber,  too  er  9.  Sl^ril 

1888  ftorb.  Seine  befannteftcn,  t)on  frifdfeem  (SJeifte 

burcbme^ten  unb  großenteils  ba«  2)orfleben  be^an- 

belnben  ©cj^riften  ftnb:  «Het  kind  met  den  heim» 

(2lnt».  1852),  «De  hut  van  Wartje  Nulph»  (ebb. 

..   1854),  eine  (^ifobe  auS  ben  ^elbjügen  be«  SWorife 

''   oon  S^affau,  «Dorpsverhalen»  (ebb.),  «De  Meester- 

knecht»  (ebb.  1855),  «Amanda»,  «Doctor  Marcus» 

(Sum^out  1858),  «De  gouden  Willem»  (5lnttt). 

1866),   «De  Geuzen  in  de  Kempen»    (2  93be., 

;.;3:um<^outl875),  «Narda»  (*^«oW  1869),  «De 

•-  Scheeralnper»  (a:umtout  1881). 

;:,    Sein  ©ruber  Sluguft  ©.,  geb.  9.  SWai  1824  ju 

,^®label,  urfprünglii!^  Suc^bruaer,  bann  9lebacteur 

.  i'  De«  tleritalen  ^ntmerpener  «Handelsblad»^  ermarb 

/^^6)  gleichfalls  al«  »lÄm.  Momanfc^ftfteüer  einen 

,^  Kamen.    $on  feinen  9flot)eUen  fmb  «3)er  arme 

"'  b^ulmeifter»  (5lnttt).  1851),  «2)er  Drgelbre^jer» 

..  ebb.  1854),  tt3)a«  ©<^neeflb(f*en»  (ebb.  1861)  in« 

:  Deutfc^^e  überfefet;  au*  i*rieb  er  bie  ^iftor.  9?o= 

oellen   «De  Voetbranders  of  de  Franschen  in 

::  Noord-Braband  1793»  f «»ofcfe  1871),  «Antwerpen 

;  m  Brand,  tafereelen  uit  den  jare  1576»  (3[ntm. 

.  1876).  eine  ®efamtau«gabe  erf*ien  in  20  ©An* 

.  ben  (5tntm.  1876-86).  SJon  f»)dtern  S*riften  fmb  ju 

\  nennen:  «FataMorgana»(2lntm.l887),«OnzeBoe- 

:  r  e^  (ebb.  1889),  «Folklore  van  Kempenland»  (®ent 

wwMengl.),  SBome^mtbuer,  ®ed.         [1891). 

««•bfe0e,  arönlanbifd^e,  bie^elle  be«  lungen 

;   flcmemen  norbif*en  Seebunbe«  (Phoca vitulina  £.). 

«itoilfto,  earl  3oban  ®uftaf,  0raf,  f*tocb. 

?i**^  Ö«^-  8.  ©ept.  1841  JU  ©tod^olm,  teibmete 

110?  na*  a!abemif*enStubien  su  U»)fala  (1860—64) 

Der  biplomat.  Saufbal^n,  bie  er  jcbo*  1879  tcrliep, 


um  fortan  gang  ber  (itterar.  $robuftion  )u  leben. 
@r  ift  feit  1876  ^JlitQlieb  ber  6*mebtf*en  Sta^ 
bemie,  feit  1890  Oberbtbliot(^e!ar  ber  f5nigL  iBüblio- 
t^ef  }u  Stod^olm.  S.  gehört  )u  ben  ^eroorragenb- 
ften  fc^meb.  3)i*tern  ber  ®egenmart  Sefon- 
ber«  beliebt  ^\n\>  feine  «Svenska  Bilder»  (Sonber- 
au«g.  1886).  3$on  feinen  ®ebt*tfammlungen  ftnb 
}u  nennen :  «Sm&dikter»  (1861),  «Orchideer»  (1862), 
aDikter»  (1869),  «Sonetter»  (1871),  «Nya  Dikter» 
(1881),  «Dikter,  3.  Sämlingen»  (1883),  4.  Sämling 
(1887).  «u4  lieferte  er  1876  eine  Überfeftung  ber 
® oet^ef c^en  SaQaben.  SRe^rere  feiner  ©ebic^te  Der^ 
beutfi^te  aJl.  öon  ©tern  (3)re«b.  1893). 

CttQtra  fibbn,  f.  @bba. 

9u9ttt  ^tatU^üU,  i«ldnb.  Sd^riftftetter  unb 
$otiti!er,  geb.  1179  ju  6))amm,  einem  5ofe  feine« 
Sater«  Sturta,  mar  ben  üome^mften  ®efcple<fetem 
be«  Sanbe«  termanbt,  mürbe  beim  geteerten  ^on 
2o<)t«fon  JU  Dbbi  erjogen  unb  errei(tte  unter  feinen 
oligard^ifcpen  ®enoften  auf  3«lanb  eine  bebeutenbe 
Stellung.  (Sr  loar  1215—18  unb  1222—31  ®efeS^ 
fprec^er  unb  mu6te  ftc^  bei  bem  normea.  fiönig  Saton 
unb  bem  ioersog  3tüle,  bie  er  smeimal  (1218— 20  unb 
1-237-39)  in  ^Jlormegen  befugte,  bie  ^öcbften  8lu«^ 
Zeichnungen  }u  ermerben.  aber  geneigt,  bie  auf  eine 
Untermerfima  3«tanb«  unter  ba«  nonoeg.  Scepter 
gerichteten  '^l&ne  beiber  ^rften  ju  unterftüften,  um 
baburcfc  feine  perfönlicfee  SDlacfet  auf3«lanb  ju  be» 
feftigen  unb  ftd^  über  feine  ®egner  (^porgtl«  ffarbe 
unb  @i5ur)  ^u  erbeben,  mürbe  er  ))on  biefen  burc^- 
fciiaut  unb  fiel  22.  Sept.  1241  burd)  flörber^anb 
auf  feinem  ®ute  Steptja^olt.  Hl«  S^riftfteller  ht- 
bauptet  S.  8.  ben  ^öd^ften  9lang  in  ber  Sitteratur 
feine«  Saterlanbe«,  ein  Sßeifter  ber  (iftor.  $rofa 
nid^t  minber  al«  ber  beimifdben  Slalbenbic^tunj. 
Son  feinen  ®ebic^ten  ift  nur  nodb  ein«  t)oQftAnbig 
erl^alten,  ba«  «Hättatal»,  ein  in  102  ©tropften  unb 
ebenf  0  oiel  t^erfc^iebenen  3$er«ma|en  Derfa^te«  fiob^ 
gebid^t  auf  fiönig  ipdfon  unb  3arl  ©{üle.  ©.  ©.« 
$rofamer!e  fmb  bie  f og.  jüngere  (Sbba  (f.  b-.)  unb  bie 
nac^  ben  Hnfang«morten  be«  SBerfe«  oon  bejjen  er: 

Sem  $erau«aeber  9.  ^eringfüblb  benannte  «Seim«» 
in^la»  («äSelttret«»),  eine  ®efcbic^te  ber  normeg. 
Röntge  («Noregs-konunga  sögur»)  t>on  ber  Alteften 
3eit  bi«  3um  tlu«gang  be«  12.  ^Ifx^,  ©ie  ift  in 
16  ©aga«  geteilt,  beren  erfte  \>on  ben  fc^^meb.  unb 
normeg.  J)nglingem,  at«  ben  Sorfa^ren  ber  normeg. 
Könige,  unb  beren  lebte  t>on  fiönig  SRagnu«  (h- 
ling«fon  (geft.  1184),  bem  unmittelbaren  S^or^ 
gAnger  ©oene«,  ^anbelt.  Sie  <6eim«Iringla»  ift 
bg.  öon  3o^.  ^eringffiölb  (2  ©be.,  ©to(!^.  1697),  »on 
%.  ©(i^öning  unb  ©f.  ^^orlaciu«  (6  Sbe. ,  fiopen^. 
1777—83),  üon  ®.  Unger  (flrift.  1868)  unb  36n«fou 
(fiopen^.l893fg.);  beutfc^e,  bo4  umooUenbete  fiber^ 
f  eftungen,  bie  audp  ©.  ©.«  fieben  au«fü^rltc^er  be^an- 
beMon  g.  ©achter  (»b.  1  u.  2,  Spj.  1835—36)  unb 
0.  aRo<^nife  (»b.  1,  ©tralf.  1837),  eine  normegif^e 
Don  ©torm  (©norre  ©turlaffon,  ^orae«  fionge- 
fagaer  oioerfatt,  Äriftiania  1897).  —  Sgl.  ©torm, 
©norre©turlaffon«6iftorief!riioning(ftopen^.l873). 
.CMitif  9ntatpnit  (fpr.  ^nut),  (^riftian, 
boüanb.  Drientalift,  geb.  8.  gebr.  1857  in  Dotter» 
bout  (Sflorbbrabant),  ftubierte  1874—80  in  Seiben 
bibtif(^e  unb  Orient.  SBiffenf^aft,  bann,  na^bem  er 
mit  feinem  IBuc^e  «Het  Mekaansche  Feest»  (fieib. 
1880)  promoviert  ^atte,  in  ©trafeburg.  1881  mürbe 
er  jum  Se^rer  ber  mo^^ammeb.  Snftitutionen  an  ber 
©^le  für  niebert&nb.'oftinb.  ^Beamte  in  !^eiben 
ernannt  unb  erl^ielt  1884—85  einen  Urlaub  jum 


1052 


©notübon  —  @occu§ 


3tpe(f  einer  ^or{(6ungdrei{e  nac^  Slrobien,  tvo  er  in 
ÜReKa  a(d  motiammeb.  Sc^riftgeteMer  @tubien 
maä^.  1887  ^um  Seftor  für  bte  mo^^ammeb.  Snftitu- 
tionen  an  ber  UnberfitAt  Seiben  ernannt,  würbe  er 
1889  behufs  einer  im  Sluftrag  ber  nieberldnb.  Siegte: 
runginOftinbien^uunteme^menben^orfd^undSreife 
beurlaubt;  auiS  welcher  aU  erfte§  gorfcbungiSrefuttat 
ba«  SBer! :  «De  Atjöhers«  (2  9be.,  mit  SBilberatla«. 
©atatia  unb  Seib.  1893—9^  ^crvoröeaanßen  ift, 
@em  mic^tigfted  SBert  ift  «^Keffa»  (2%be.,  mit 
Sitberatlad,  40  $l)oto:  unb  Sit^ogro^^^ien  aud 
SDletta  ent^altcnb,  ßaag  1888—89).  2)emfelben 
aingen  öorauä  « SWeüanifc^e  ©pridfetoörter  unb 
SReben^arten»  (öaaa  1886). 

9npt0h9n  (fpr.  Ino^b'n,  b.  b.  S^neeberg),  ber 
^ö^fte  iBerg  bed  waliftfc^en  ^erglanbe^  in  ber 
Öratt(^aft  gamaröon,  ^at  fünf  ©ipfet,  tooüon  ber 
\)t^]U  ft(6  bi«  1094  m  ergebt.  3)ie  Söaüifer  nennen 
ben  S.  (Srpri,  b.  ^.  tlblerberg.  dr  ift  loom  Slyrit 
biä  Dftober  f(!&neefrei  unb  gem&^rt  eine  (^errlid^c 
SHunbfld^t.  Seit  1895  fü^rt  eine  Sa^nrabba^n,  bie 
Snottbönbabn  (f.  b.,  99b.  17),  binauf. 

«itÄffl(Seuüfi,6inufija),mobammcb.Dr: 
ben  in  Sbrbafrifa,  ^at  fidb  t>on  einem  buwfe  6ibi  Abb 
alajig  @nbe  beiS  18.  '^a\)x\),  gegrünbeten  Drben  ab-- 
gejlDeigt;  inbem  nac^  bem  ^obe  beS  ^weiten  Obern 
äbmeb  ibn  3brig  (1833)  bie  3Ritgtieber  be«  Drbeng 
ftcp  entjweitenunb  cin2:eilberfelbenben3Robammeb 
tbn  ^U  el'Senurt  )um  Obern  »Aalten,  ^a^  bie- 
fem  (geb.  in  2:(em6en  um  1792,  geft.  1859  in 
S)f<!6a^bbub)  wirb  ber  in^^orbafrita  weit  ^verbreitete 
Snu^torben  benannt,  ber  ftd^  bie  Steinigung  bed 
3«lam  K)on  allen  fremben  ©inflüffen  unb  bie  Se- 
fämpfung  ber  c^riftl.  Hegemonie  in  9lorbafrifa  sur 
Slufgabe  geftellt  l^at.    $er  Orben  ^at  feinen  mit 

Jrofeen  (5in!ünften  botierten  3ÄittcI)punft  in  ber  Ba- 
ara-Oafe  ^jc^ag^bub  (gewbiinlicb  a(d  ^fc^arabub 
befannt),  füblid^  ber  Sprenaica,  im  SBilajet  Zripoli^f 
aber  bis  naiife  SBabai  (f.  b.)  binein  fmb  bie  OrbenS- 
Wufer  bet  6.  verbreitet.  1884  bcftanben  bereu  121 
in  Tripolis,  geffan,  SKgericn,  SÄarotto,  Slrabien, 
ägt^pten,  ©uban,  55>abai  unb  in  terfd^iebenen  Dafen 
ber  Samara.  Stacfe  bem  2:obe  beg  Sibi  SMobammeb 
(1859)  würbe  beffen  6obn  @ibi  ^a^bi  als  OrbeniS^ 
oberer  ber  ©.  anerfannt.  —  3igl.  Slo^lfS,  Äufra 
(fipj.  1881) ;  ^t)eprier,  La  confrerie  musulmane  de 
Sidi  Mohammed  ben  Ali  es-Snüssi  et  son  domaine 
geographiqae  en  l'ann^e  1300  de  l'h^gire  (im 
«Bulletin  de  la  Soci^te  de  Geographie»,  1884). 

eni^bergefc^Qffe  (fpr.  fenei-),  6prenggef*offe 
mit  ctaftif d^er  Sagcrung  ber  Sprcnglabung  unb  einem 
befonbern  Sd^uft  gegen  bie  beim  Sd^u^  ftc^  ent- 
widEclnbc  ßi^e;  fie  fmb  in  3florbameri!a  erfunben 
unb  bejweden  2)pnamitgefcbofie  au^  gewöhnlichen 
aHobrcn  gu  fc^icfeen,  o^^ne  ba^  bie  ©efa^r  einer  i^p 
plonon  im  3ftol)re  eintritt, 

«ättl^betd  (fpr.  ^nei-),  ^anS,  nieberldnb.  älter- 
maier,  getauft  11.  Sfloö.  1579  }u  Slntwerpen,  geft. 
bafclbft  19.  2lug.  1657,  War  em  S*üter  beg  jün* 
gern  $ieter  IBruegJel  unb  x>an  ®alen3,  wibmetc 
fid^  anfano«  ber  grüd^tcmalerei,  bann  ber  Zm- 
maierei.  6.  ftellte  in  feinen  großen  unb  figuren» 
reiben  Söilbem  mit  breiter  $inf  elf ü^run^  unb  f  ü^ner 
.H'raft  bie  Spiere  in  il^rer  lebenbigften  digentümlicfe: 
feit  im  Kampfe  bar.  6einc  fflären-,  2Bolfä=  unb 
eberf&mpf  e  jieren  bie  ©alerien  »on  3öicn,  Sflün^en, 
^rcgben,  ©ot^a,  93erlin  unb  Petersburg.   S)ie  gi-- 


Suren  in  feinen  ®emälben  rubren  metft  x*on  5hibfü^ 
lOrbaenS,  ßontl^orft  ober  SKcteireCt  ffet. 

8.  O.,  Äblürjung  für  salyis  omissis  ilol,.  t.  K 
unter  Sorbelj^alt  oon  nuSlafftmgfn);  imdf  für  «ir- 
Obligo  (obne  ©eWü^r,  f.  Obligo). 

®C  Slbfüraung  für  Sfibo^. 

dornte  (fpr.  ^o^n),  ^ft,  f.  Sdyoiu 

Soapitone  (engl.,  fpr.  lo^pfton)^  f.  Soi^obü. 

C9ätie,  ital.  Stabt  bei  ^n  ^oiitfocio  (f.  ^.* 

^oitie  ^Plmpf  $tetro,  itaL  ^dnäfiS^m 
ber,  f.  ©arpi. 

90bü,  f.  Xngola  (Serfaffung  unb  SenMUvrj 

^ohai,  9{ebenflu6  beS  Wtiien  9ä(»,  enffpiiiii: 
auf  bem  noc^  wenig  erforfc^ten  SfibtDfftabbange  Hf 
abefftn.  Sod^lanbed  unb  ergießt  {kb  bei  bem  tvd 
6.  in  ben  i^m  faft  bire!t  entgcgenfiteftenben  Seifrea 
9lil,  ber  baburd^  nadb  Wß.  ab^elenft  tmcb. 

««(entkeim,  Stabt  im  ftietd  ftreuiiuub  Ui 
preu^.  9leg.'^ej.  Äoblenj,  Unfd  an  ber  5la9e,  am  ^ 
mie  ©aarbrüden-^ingerbrüd  bec  '^reul.  6taa2l^ 
bahnen,  61^  eines  %mtSgeri<^tS  (fianbgcrid^t  Aü 
blena),fiatafter^unb6teueramted,M(1895}3366e. 
barunter  964  ^^oliten  unb  1%  S^raefiten,  f  tn 
amt  jweiterftlaffe,  Telegraph,  ^rentf^red^etnrübtini.^ 
alte  9)lauern,  eoang.  unb  cat^.  Jlinjbe,  oco^  ak. 
Simultantird^e  (15.  Sa^rb.),  alte  StalUKrtopfUc 
^^rog^mnaftum  in  einer  frühem  fiomturei  be#  Ubi 
teferorbenS,  SHeal-,  i^ö^ere  SRabd^nfdbuIe^  ^iais 
nijfenmutter^aud  unb  Slbbenftation,  tatb.  €<birc 
ftem^aud,  3^eignieberlaf)ung  ber  SlerttaneriroirB 
6pars  unb  ^arlebnSfaffe;  ^obrüation  von  Aar 
tonnogen  mit  Steinbruderei  unb  lit^^oor.  Uniiäi:. 
Don  ©trumpfwaren,  Seim,  Ani^pfen,  $a|^ier  in? 
S3lec^waren  unb  Gerbereien.  f^lfr.. 

««(leffi,  f.  Sobann  lU.  eobiefh,  üdma  rr 

^oHeffifii^er  Cd^ilb,  !(ehteS  etembtb  bfr 
fübl.  öimmelS  (f.  Sternlatte  be«  füMi*fs 
S^xmmtH,  beim  3(rti!el  Stemtarten). 

So(f  (unricbtig  6  a  b  a  t ,  grd^.  Sachos),  ein  6gr  r: 
®ott,  bem  ba§  ^otobil  beilia  mar,  bober  er  ai:<r 
meifteng  mit  einem  ftrofobilfopfe  auf  ben  5)ent 
m&lem  abgebilbct  wirb.  @r  »urbe  befonberj^  in 
OberAgppten  (in  Omboi^,  wo  er  Stabtgott  loor)  ui^ 
in  ber  ämbfdfeaft  gajum  (Ärotobilopolis)  oerebn. 

e«»oIi  (ruj.),  ber  Sobel  (f.  b.). 

9ohox  (ruff .,  Serfammlung),  in  9ht|Canb  fcnd 
wicÄongil  (SGBfelenfüi  S.,  baSüfumenifd^ten 
jil),  Sijnobe  (^omjeftniji  6.,  bie  ^rooiniäal 
fonobe),  Sanbtag  (Semf üj  6.,  bie  ruff.  £anbtag< 
im  16.  unb  17. 3a^rb.);  oudb  3llame  für  ^upttird^. 

Coa6tfi(po(n.,  @inaab(@ob6tta),  fta». flaute 
ber JJo^annidfeucr.  (S.  3obten.) 

eo^nwie  (fpr,  lobrdnije,  ba«,  ni*t  bie  S.i 
bie  gefeggebenbe  SBerfammlung  in  9u(ganen  ö.  t.. 
^erfajfung  unb  Verwaltung). 

Sooratbe,  fpan.  (S^raffdbaft,  f.  ^ragonien. 

Co^tecot,  flletbungSftüdt,  f.  Surcot. 

^ohtUiüt  (tat),  9lüdbtem^ett,  äRftftigfieit. 

Co^riiinet  (frj.,  fpr.  -!eW.  ©pi^name. 

C^eeolimten  (ital.  Zoccolanti),  Orben^brüber. 
f.  SrangiÄfaner. 

Ciocctt^  (lat.),  ein  niebriger,  leistet  6*0^ 
ot^ne  SBünber,  würbe  bei  ben  alten  S^lAmetn  mn 
von  grauen  unb  SS>ei(^lingen  getragen  unb  ivar  ;u 
glei*  biegujbeflcibung  ber^erfonen  berRomdbie, 
wü^renb  ber  tragif*e  ©(baufpieler  auf  bem  »e 
t^um  (f.  b.)  einberfc^ritt. 


SJetacid^niS 

^bbilhnngj^n  nnh  garten 

gum  öiergel^nten  33attbe^ 


ßllhtttaftln  nnb  fiarten: 


6ette 

Slüßen  (ftatte) 8 

diumdnien,  ^Bulgarien  unb  Serbien  (Karte)  14 
Sftufrifd^^eentralarten  unb  Xurteftan  (Aarte)    34 

Sfluffitd?e  Äunft.    I.  DL  HL 46 

Sluilanb;  (Sutopdifc^ed  (Aarte) 67 

SBeftruftlanb  unb  Dftfeepromnien  (Aarte).  .    69 

anUtelruWanb  (Aarte)    71 

6übru6(anb,  Arim  unb  Xaurien  (Aarte)  .  .    78 

llautafien  (Karte) 75 

9lu6lanb.    ^Id^enraunt    unb    iBeoöKerung 

(Sabeue) 84 

iRu^tanb,  fiiftorifd^e  Aarte 92 

Sacbfen,  Aönigreicp,  $rot>m}  Sad^fen  (fübl. 

a:eil)  unb  atürin0tf(*e  Staaten  (Aarte)  .  133 
€>a(b[m  (Aönidreic^).  L  6flbl  Xeil  (Aarte)  135 
6a*ien  (Aönißrei*).  n.  ßftl.  Xeü  (Aarte)  137 

©daemafcfeinen 176 

©abara  (Aarte) 180 

Salzburg  unb  Salstammerout  (Aarte)  ...  236 
San  ^randi^co  unb  Umgebung  (Aarte) ...  268 

Sanitätawefcn 272 

©ayifraginen 353 

S)er  ©(bdbel  be«  SWen^en 365 

©4afe.   I.  n 369 

eciafraffen.   I.  IL 370 

©*aU 378 

©(biff^ttopen   I.  n 434 

S)ie  ©(biffabrtiSftraBen  beiS  S)eutf(^en  dteicbe^ 

(Aarte)  mit  «XabeUen» 438 

©(bilbtröten 454 

©djlangen 480 


Seite 

©(i&Ieic^faben 486 

6*lefien  (Aarte) 493 

©Ametterlmge.    L  IL    ((£l?romotafetn)  .  .  537 

6*neUpreffen.    L  IL  HL 564 

6(!&otolabenfabri!ation 574 

©Aottlanb  (Aarte) 598 

©cbrift.    I.  IL 618 

©(briftgie^erei 620 

©(J&u^toarenfabritation.    L  IL 632 

8(!^n)eben  unb  9lom)egen  (Aarte) 688 

6*meine 713 

©(ifeweineraffen 714 

©(feweig  (Aarte) 718 

©c^wimmpolppen  (S^romotafd) 753 

©{b»immt)ögeL    L  H.  IIL  IV. 754 

©citamineen 766 

©eetarte 790 

©eibenraupe  unb  ©eibenguc^t  (S^omotafel)  820 

©eilba^nen 825 

©ibirien.    L    überfi*t«larte 921 

©ibirien.    n.    SHtai^SSaitalfee  (Aarte).  .  .  922 

©ibirien.    IIL    Slmurgebiet  (Aarte) ....  922 

©i(!^er^eitgt)orri^tungen 926 

©ilbergewinnung 974 

©ingapur  ($lan) 994 

aRitteleuropÄijcbe  ©ingvögeL  L  K.  m.  IV. 

(^^romotafeln) 996 

©irenen 1002 

©!anbinot)ifcbe  Äunft.    L  U.  UL 1013 

2)ag  ©feictt  bed  aRenf^en 1017 

©mpma  ($lan) 1048 


ÄiWlbungett  im  ffierte- 


6eite 

SRubolftabt  (©tabttoappen) 5 

Siubrort  (©tabtwappen) 12 

DiuniÄnien  (Sanbe^toappen) 16 

Kunbfdjrift 24 

Knscus 28 

«flilettdfer 31 

Sftutit 111 

©aalfelb  an  ber  ©aale  (©tabtmappen) ...  117 

©aarbrüden  (©tabtwappen) 119 

©aargemünb  (©tabtwappen) 119 

Orotf^ur  SeonoetfationS-SeslEoiL '  14. 8u1L.    XIV. 


Seite 

©aatfcbneUfdfer 121 

©acdjarimetne 126 

©actf cn  (^romnjjwappcn) 153 

©a(fofen:(£oburg:Sotba  (fianbedmappen).  .  .  157 

©adpfensüReiningen  (Sanbe^roappcn)    ....  160 

©a(^fen^2Beimar''@i{enac^  (SanbeiSmappen)  .  163 

©agan  (©tabtwappen) 173 

©ögemafciinen 176 

©doen  (8  giguren) 177 

©amt  ßtienne  (©tabtroappen) 190 

07 


Sergei^niS  ber  Slbbitbungen  unb  Satten  sum  mtt^vttn  iBasSbt, 


Seite 

Galoniti  (SituationiSpIan) 225 

6al)>abot  (Sanbedkooppen) 232 

Galgburd  (@tabtn>appen) 237 

6al}mebel  (Stabttoappen) 243 

SamenMfcr 251 

@anbpaptennaf(j^inen  (2  gHiJUten) 263 

San  granciÄco  ($Ian) 268 

©anaerbaujen  (©tabttooppen) .270 

€antt  Sauen  (StabttDappen) 278 

Santt  ^ol^atin  an  bev  6aat  (Stabnoappen)  283 

6anto  2)ontin0o  (Sanbedmappen) 300 

©appe  (5  gSouren) 307.  808 

©aragoffo  (©tabttoappen) 310 

©arfoppag 821 

©attell?olg 331 

Satvm 334 

Saxifraga 363 

©carabdu« 358 

6<^aff|?aujen  (Stabttoappen) 374 

6*aUe  (©tabttooppen) 377 

©*älma}(binen  (2  Srißuten) 379 

©Aatten  (3  gißurenj 390 

©(^attcntefer 390 

©(bauntburg^Sippe  (SanbeiStuappen) 394 

©(^eelit 398 

©*ere  (2  gtguren) 414 

©*eren  (2  Sifluren) 415 

©(fielen  (3  giöwren) 427.  428 

©Aiefeputoet  (5  5^0«««) 431.  432 

©Äiffgbrüden  (2  gigurcn) 443 

©(ftife^attct 447 

©(bitbtafet 463 

©Äladjten  (4  giauten) 469 

©cbldöel  nnb  ©ifcn 474 

©Alaaröt^e 477 

©<blet3  (©tabtttjoppen) 491 

©c^leficn  ($rot)injtt)appcn) 495 

©cfelcgtoiö  (©tabtttJoppcn) 602 

©*leÄtt)iö^6olftein  ($robimtoappen)  ....  504 

©(felcttftabt  (©tabtttjappen) 510 

©Aleufe  (3  giöuren) 511.  513 

©(plierenTOctoobc 616 

©Älofe  (11  gifluten) 520  bi«  522 

©0nial!a(bcn  (©tobttoappen) 628 

©imiebefeuer  (2  gigurcn)    546 

©(^miebeprege 646 

©AmöIIn  (©tobttoappen) 649 

©Änabeltiet 652 

©cbnee  (14  giguren) 564 

©Äneef^u^c  (2  giöuren) 557 

©(bneibemü^l  (©tabttoappen) 658 

©(j^neibttinge 660 


©cfenelbteffe fc 

©(brant *• 

©cprauben  (4  gifluten) a~ 

©c^raubenbol^ier iß> 

©4taubenf(b(fl{|e(  (2  fftguioi)  ....  0Q&  ^^ 

©<i9rauben{(!pneibemaf($tne  (2  3<0>d*i^)   •  -  ^'* 

©(^raubftod  (2  ^guren) 609.  tj 

©(breibmafdfine  (3  ^guren) ^.« 

©dpü^engtoben  (5  ^gtucen) £•' 

&i)toahaÖ9  (©tabttoappen) Gf! 

©dbttjalbenfdjtoanj ^^ 

©(ipkDammfptnner ^ 

©(^n)at3but0s9lubol{tabt  (Sonbe^ioaviKB) .  r: 

©(bti>ebun0en fe' 

©cbtoeben  (8anbe8»appen) ©? 

©(btt>ebt  (©tabftpoppen) X» 

©Ätoeibnll  (©tabttooppen) .........  T^ 

©(btoeinfurt  (©tabtoappen)    Tif 

©(^»eij  (fianbe«»appen) T^ 

Säxodm  (©tabtoappen) Ih 

©cpmerin  (©tabtoappen) '^ 

©Atoiebu«  (©tabtoappen) T!: 

©(Jpwtnöung  (2  SftQuten) TV 

©cbtDungfraft  (2  Jiguren) TS 

©cfttDungmaf (ferne  (5  griduren)  ....  756.  T 

©eban  (©(felacfetenplan) r? 

©eemincn  (2  tjißuten) 796.  :?T 

©eeftetne bt 

©ceta!tif  (8  giguren) 8EE 

©ej^cn  (3  gigitten) gü 

©eibe 81«= 

©eibenfcbtoanj gü 

©eilf^eibe ST 

©elretÄr «S 

©erbten  (2anbeg»appen) gTi 

©efemaWine  (6  Sißuten) 888.  ffif 

©ebifla  (©tabtoappen) 8S 

©ett>aftopo(  (©(felaifetenplan) &6 

©eytant «^ 

©banj^feai  (©ituatlonÄplan) scf 

©oapüiömawine sin 

©beffielb  (©tabtoappen) jii 

©prapncl  (2  giauren) 91: 

©wfeerfecitdüorricptunöcn g« 

©iegbuta  (©tabtoappen) 955 

©ieflen  (©tabtoappen) sea 

©Uene 97? 

©im«  (3  Sifturen) ^ 

©ingjirpen  (2  Stauten) 996 

©!anbinaüif(fee  Äunft 101* 

©fapoUtfe 1015 

©maraflb  (2  giguten) loa 


^u(f  »on  9«  V.  ero(t^au«  in  SeiHtA- 


INHALT. 


Seite 
KonTersations- Lexikon,  Wandregale     .    .    .    .3,4 

Wulic^uSy  Unsre  Kriegsflotte 5 

Bibel,  lUustrirte 6 

Schliemann.  —  Biographien.   Memoiren.   Briefe     7 

Schopenhaner 8 

Kunst    Aesthetik 9 

Shakespeare.  —  Der  Nene  Plutarch.  —  Dramen  10 
GregOTOviuB.  —  Sprichwörter.  —  Dichtungen  11 
Geschichte.    —    Biographisches.    —    Romane. 

NovcUen 12 

Deutsche  NationalUteratnr 13 

OrientreiseSr.MajestatdesCzarenNikolaasII.  14,  15 


Nansen,  In  Nacht  und  Eis 16»^' 

Slatin     Pascha,     Feuer    und    Schwert   im 

Sudan l«»  ^• 

Reisewerke:   £uropa ••' 

—  Asien,  Stiller  Ocean,  Nordpol,  Wdtraso    t: 

—  Amerika ^ 

—  Afrika 23-?5 

Internationale  wissenschaftliche  Bibliothek .  ii  '■' 

Lehrbücher  der  neuem  Sprachen ^ 

Wörterbücher  der  neuem  Sprachen ^ 

Jagendschriften  über  die  deutschen  Kolonkn.  - 

Volksausgaben  berühmter  Rebewerke  .  .  -^ 


Eonversations-Lexikon. 


'Wandregale 


m 


BROCKHÄUS' 

Konversations  -  Lexikon. 

— s  Jubiläums -Ausgabe,  s — 


m^ms^Mmmm 


BroekhAiu'  KonTenatloiit-LexllLOii  In  hohem  Befal 

<9L  cm  lang,  76  om  hoch,  95  om  ileO« 

Seinen  grössten  Nutzen  Yermag  das  Konyersations- Lexikon  zn  gewähren,  wenn 
es  jederzeit  zu  bequemem  Gebrauche  bereit  steht  Dieses  ist  nur  dann  der  Fall,  wenn 
ihm  eine  Yon  den  übrigen  Büchern  YoUständig  getrennte  Aufstellung  in  einem  eigenen 
Regale  zugewiesen  ist. 

Damit  Brockhaus'  Konversations-Lexikon  seiner  kostbaren  Ausstattung  würdig  zur 
Oeltung  kommen  kann,  wurden  Yon  Künstlerhand 


angefertigt. 


zwei  elegante  Wandregale 


in  langem  Format  und  in  hohem  Format 

Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


Konversations -Lexikon, 


Beide  Formate  Bind  auf  dieser  imd  der  vorhergehenden  Seite  photogrmpbisdi  ge:^ 
aachgehildct  Das  iBnge  Format  ist  für  Räume  ^nreckmässig,  In  denen  me  Itgci 
Wand  zur  Verfügung  steht;  wo  dies  nicht  der  Fall  ist,  empfiehlt  sich  die  Aiikis|c| 
des  hohen  F^orinatS;  es  kann  fiomit  allen  ßauraverhäitnissen  Reclmung  getragen  w»ia 

Im  Verein  mit  der  Jnbilänms -Ausgabe  von  Brockhaiis*  KonTersations-I^i^ 
bildet  jedes  dieser  Regale  einen 

kostbaren  Zimmerschmuck. 

Die  Regale  dieien  aber  mcbt  nur  der  zweckmässigen  Unterbringung  d^  EoL^if 
äations-Lexikon ,   sie  können  auch,   wie  die  Abbildungen  zeigen,  dazu  benutzt  v^dü 


Brockliani'  KonTersatlonft-Lexikiiix  In  langem  Regal 

(11^  cm  \anf^t  ^4  cm  hrtch^  79  cm  tief). 


D c CO rations stücke,  die  skh  in  jeder  Familie  finden^  wie  z.  B.  Vasen,  GlÄser,  Mijöü»' 
oder  Porzellan-Teller  und  -Schüsseln  a.  s.  w.  in  wirksamer  Weise  anfeasteUen. 

Beide  Regale  sind  in  Elehenholz^  Preis  je  30  M^  nnd  in  NnflSbsniiiy  ^ 
je  36  M.,  Yorräthig^  werden  auf  BesteUnng  aber  auch  in  andern  Hobarten^  sowie 
mit  Glasthüren  zu  nachstehenden  Preisen  angefertigt:  in  Mahagoni  AbJL,^  inu^ 
Ebenholz  (matt)  45  M.,  in  imitirt  Ebenholz  (blank)  54  M.,  m  Palisander  (Jacanodi) 
75  M.,  in  echt  Ebenholz  180  M.;  mit  Glasthflren  kostet  jedes  Regal  16  H.  mehr.  Die 
Frachtkosten  hat  der  Besteller  zu  tragen.  Zweckentsprechende  Yerpacknog  ^  ^ 
wird  nicht  extra  berechnet 


Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


Unsre  Kriegsflotte. 


ünsre  Kriegsflotte 

Dem  Deutschen  Volke  in  Wort  und  Bild  dargestellt 

TOn 

G^org  WislioenuB, 

KApltfta-Iiimttmaat  a.  B^ 

unter  Mitwirkung  der  Marinemaler 

Carl  Saltzmann,  Friedrich  Schwinge,  Willy  Stöwer. 

-^  Zweite  Auflage.  — 

30  Chromöli^ffra/phien  in  feinster  AuafQhnmg  vdt  (Mdrand  auf  aMuvdbim  weiasen  Cartens 
(Büdgrösee  32:S7  cm,  GwrUmgröeee  43:58  cm),  54  Seiten  Text  im  Format  de$  Oartane.    In 

eleganter,  hOneÜerieeh  auegeflihrter,  eiOfa/rUgeir  CaUeomappe.    Quer-Oroetfolio.  SO  M. 

Velinamegabe  in  dersOben  Mappe:  40  M.    Praehtauegabe  (nur  wenige  Exemplare),  Text  anf 

Velinpapier,  Mappe  in  Kalbleder  mit  Farhempr essung:  100  M. 


Dietea  yon  patriotiBchem  Oeiste  getragene 

KunsteUbufn  ersten  Banges 

dessen  Widmung  Se.  Majestät  der  Deutsche  Kaiser  AUergn&digst  angenommen  hat  und 
das  Yon  Höchstdemselben  dem  Kaiser  yon  Bossland  sofort  fibersandt,  sowie  dem  Fttrslen 
Bismarck  ekenhftndi|;  fiberreicht  worden  ist,  yeranschaulicht  die  Deutsche  Kriegsflotte  som 
ersten  mal  m  20  reuenden  Bildern,  yon  denen  jedes  ein  präohtigea  SeeeiUek  ist 

Die  90  KtinetbUltter,  nach  eigens  fOr  diesen  Zweck  angefertigten  Aquarellen  erster 
Marineoialer  ia  vorzOglicher  Chromolithographie  (bis  zu  16  Farben)  hergestellt,  bringen  die 
yerschiedenen  Schiftgattnngen  nicht  in  der  landläufigen  schematischen  WeiM,  sondern  in 
malerischer,  echt  kflnstlerischer  AufGEtssung  sur  Darstellung,  mitten  in  ihrer  Thitiffkeit,  bald 
einzeln,  bald  in  Gruppen,  in  heimischen  und  fremden  Gewässern.  Vorder-,  Mittel-  und 
Hintergrund,  Stimmung  und  Staffage,  Wasser,  Himmel  and  Kflste  wechsehi  mit  jedem  der 
farbenprächtigen  Bilder,    „ünsre  Kriegsflotte^'  enhält  folgende  Blätter: 

1.  Hob«BBoU«n  im  BonraglMlMa  l^ofd Sattmmatm, 

9.  Dm  Bimadaiilraxf-OMehwmdfir  in  8«e BiS^tr, 

a.  Dm  8MhMa-OMohwmd«r  b«i  HelffoUad  Xohltn  nehniMid ßtSiMr, 

4.  König  Wttbdm,  X«iMr,  DmtMhlMid  viid  Oldtnboüg  in  BtalfalUnJ» ßmUammim, 

5.  PNixflMB  und  Frladrioh  der  GiotM  h*lt«ii  SohlMtabang  bei  H«U Bt6wmr. 

6.  HeimdaU  nnd  Siegfried  in  der  Bllnnandiing StMtmamn. 

7.  Arminiiu  vad  Pftnserkanonenboota  bei  Friedriobsorl StSiMr, 

8.  Bmmmer  beim  FiMbereiaobnti  Tor  der  Weeer 8ühwimg$, 

9.  Greif,  Meteor  imd  Jegd  tplhen  bei  BrOeterorl atSw&r, 

10.  Blits  mit  TorpedobootsdiTlaionen  bei  Stabbenkammer Schwinge, 

11.  KreoMTgeeebweder  Aroon*,  Alesendiliie  nnd  ICarie  Tor  EMudbar ßmUammmi. 

19.  Priweeee  Wilbelm  und  Irene  bei  IXorer • atSwtr. 

lt.  KeiaeriB  Anguete  Terlieet  NeuTOik } SmUmmmmt, 

ind  die  elte  OefloB  fan  Kieler  Befm StSiMr. 


14.  Die  1 

15.  Bnieerd  vnd  Felke  in  einem  eemoenieehen  Helm 8ekwtH$e. 

16.  Wolf  vnd  ntis  ea  der  Jepenieohen  Kttete SuUmunm, 

17.  Moltke  in  Sttd-Georgien SmUmmmm. 

18.  BlAober  und  Torpedoboote  im  fleegeng StSwtr. 

19.  Kixe  im  tropiaeben  Sturme SaUmmmmn, 

90.  Flotten-MenOrer  in  der  Morgendimmenmg 8ökwtng€, 

Der  Text,  ans  der  Feder  eines  heryorragenden  Fachmannes,  Kapitän -Lieutenant  a.  D. 
Wislicenus  in  Hamburg,  gibt  auch  fOr  den  lAien  ein  klares  Bild  der  Entwicklung,  Ein- 
richtoiig,  Bewaifnunff,  bisherigen  und  kfinftigen  Verwendung  aller  Schiffirtypen  der  Dratschsa 
Krienflotte  im  Frieden  zum  Schutze  des  Handeli  und  im  vertheidigungskriege. 

Die  Kappe  ist  ein  Meisterstftck  der  Buchbindertechnik,  mit  einem  dureh  16  Farben- 
platten  hergestellten  wirkungsvollen  Bilde. 

Der  Preis  ist  so  Überaus  billig,  wie  ihn  nur  die  Erwartong  eines  ausgedehnten  Absatzes 
des  gediegenen  patriotischen  Prachtwerkes  ermöglichen  konnte. 

Das  Frachtwerk  hat  eine  so  günstige  Aufnahme  gefunden,  dass  wenige  Wochen  nach 
Aoggabe  der  ersten  Auflage  eine  zweite  unyeränderte  yeranstaltet  werden  musste. 

Verlag  von  F.  A.  Brookhaus  in  Leipzig. 


Bibel. 


Die  Bikl  oder  die  Heilige  Scbrift 

des  Alten  und  Neuen  Testaments. 
Nacli  der  dentsclieii  Uebersstzung  Yca  Dr.  Martin  Luther. 

Mit  HolzBclinitten  nach  Originakeichnungen    von   E.  Bendemann^  J,  Fischer^    ©,  Jägtf« 

Fr*  OrÄrbeck,  A.  Rethel,  L.  Bichter^  J.  Schnorr  von  CaroUfeld,  F.  Schubert,  K>  StMsM 

A.  Strähub^Fj  F.  von  Stralendorf,  L,  VölUnger. 

Dritte  Auflage^ 

4.    Geh.  15  M.    Geb.  in  Leinwand  mit  Goldsühn.  22  M.,  in  Leder  mit  Goldsohn.  30  M- 

P  räch  tau  fl^abe  auf  VeUnpapier  gebunden  in  Leder  mit  Goidscbnitt  36  M. 


LMiet  di«  Kindleln  lu  mir  konunen. 


Die  bildlichen  Dantellongen  rühren  oamxntlioh  von  deutschen  Klbittlen  entei 
RftBfefl  her,  von  Meistern  im  Gebiete  der  religiösen  Malerei,  die  sich  in  die  Geschichtec 
der  Heiligen  Schrift  mit  ernstem  Sinn  vertieften  nnd  sie  in  gleichem  Geiste,  fem  Ton  der  Socht 
nach  blendendem,  nicht  in  der  Sache  liegendem  Effect,  rein  nnd  wahr  znr  Anschannng  braehtea. 

Auf  vorherige  Bestellung  wird  diese  Bibel  auch  in  andern  als  den  oben  veraeiclmeteB 

BinbAaden,   in   Sanimt,   Seide,   mit  silbemen  oder  goldenen  BeachlAgen   n.  s.  w» 

au  angemessenen  Preisen  geliefert. 

Mlm€Er§ämun§  »u  dU$er  und  Jed4r  andtm  BiM  i$t  atrauss,  Di^Lämder  umd  StätUn d^  MHlißtn  SdkH/i,  «.&  Ji. 

Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


Schliemann.  —  Biographien.    Memoiren.    Briefe. 


Heinrich  Schliemann. 


ft*ldene  Qagenstftnde  »tu  Troja.    Ans:  Sohliemann'i  S«lbttbiogr»phle. 


Tr  oja»  Ergebnisse  meiner  neuesten  Ausgrabungen 
auf  der  Baustelle  von  Troja,  in  denHeldenffräbern, 
BunarlifVBohi  und  andern  Orten  der  l^oas  im 
Jahre  1882.  Mit  Abbildungen  und  Karten.  8.  Geh. 
30  M,  Geb.  32  M.  60  Pf. 

^.^nios,     Stadt  und  Land  der  Trojaner.    For- 
■obang:en  und  Entdeckungen  in  der  Troas  und 
benonders  auf  der  Baustelle  von  Troja.  Mit  einer 
Seibatbiographie  des  Verfassers.  Mit  1800  Abbil- 
dungen und  Karten.    8.    Cart.  42  M.    Geb.  45  M. 

Tiryns,  Der  Prähistorische  Palast  der  Könige  von 
Tirjos     Ergebnisse  der  neuesten  Ausgrabungen. 
Mit  Abbildgn.  u.  Karten.  8.  Geh.  32  M.  Geb.  85 M. 
Myk  eil  ae.   Bericht  über  meine  Forschunffen  u. 
Eütaeckuiigen  in  Mykenae  und  Tiryns.  Mit  Ab- 
bild gti.  u.  Karten.  8.  Geh.80M.  Geb.82M.50Pf. 
Schliemann's    Ansgralbungen    in 

Troja,  TirynSj  Mykenae,  Orchomenos,  Ithaka 
im  Lichte  der  beutigen  Wissenschaft 
dargestellt  von  Dr.  Oaxl  Schuchhardt, 
Director  des  Kestaermuseums  zu  Han- 
nover. 2.  Aufl.  Mit  2  Portrats,  Karten 
u.  Abbüdgn.  8.  Geh.  8  M.  Geb.  9M.  50Pf . 

Heinr.  Schliemann's  Selbst- 
biographie, bis  zu  seinem  Tode  ver- 
voUständigt.     Herausg.  von  Sophie 
SMiemann,    Mit  Porträt  in  Helio- 
gravüre und  10  Abbildungen.  8.  Geh. 
8M.    Geb.  4M. 


^^ 


Biogfraphien.  Memoiren.  Briefe. 

Broekhim,  Friedrioh  Arnold.  Sein  Leben  und  Wirken  nach  Briefen  und  andern  Aufzeich- 
nungen geschildert  von  seinem  Enkel  H,  E.  Brockhaua.  8  Theile.  Mit  einem  Bildniss. 
8.   Geh.  10  M.  Geb.  18  M. 

BUMB,  OliristtaB  Karl  Joilll  Frellierr  tob.  Aus  seinen  Briefen  und  nach  eigener  Erinnerung 
geschildert  von  seiner  Witwe.  Deutsche  Ausgabe,  durch  neue  Mittheilungen  vermehrt  von 
F.  Nippold.   3  B&nde.    Mit  2  Portrats.    8.    Geh.  27  M.    Geb.  31  M.  50  Pf. 

Stif  riche  mit  Ooethe  in  den  letzten  Jahren  seines  Lebens.  Von  Joh,  Peter  Eckermann. 
6.  Aufl.  Mit  einleitenden  Abhandlungen  und  Anmerkungen  von  H.  Düntßer.  Nebst  neuem 
BU^ster.    3  Theile.   8.   Geh.  6  M.   Geb.  8M. 

Qottlie  I  Briefe  an  die  Grafin  Auguste  zu  Stolberg,  verwitwete  Gräfin  von  Bemstorff. 
2.  Aufiage.    Mit  Einleitung  und  Anmerkungen.    8.    Geh.  2  M.  50  Pf.    Gart.  3  M. 

Hulioldt,  wilhelH  tob.  Briefe  an  eine  Freundin.  13.  Auflage.  Mit  einem  Facsimile,  3  Abb., 
neuem  Vorwort  und Sach-  und  Namenregister.  8.  G^h.  4M.  50  Pf.  Qeh.  m. Goldschn.  6 M. 

Jtuy  LlBd.  Ihre  Laufbahn  als  Künstlerin.  1820  bis  1851.  Nach  Briefen,  Tagebüchern  und 
andern  von  0.  Goldschmidt  gesammelten  Schriftstücken.  Von  H.  S,  Holland  und  W.  8, 
Bocketro.  Autorisirte  deutsche  üebersetzung.  2  Bände.  Mit  6  Heliogravüren,  8  Abbildungen 
und  Musikbeilf«en.    8.   Geh.  18  M.    Geb.  20  M. 

ffhtedor  Konter.  Zum  23.  September  1891.  (Von  .BtM2o2/iirocA;AafM.)  198  Seiten  Gross-Octav 
auf  holländischem  Papier.  Mit  8  Blatt  Facsimiles  von  Briefen  Theodor  Kömer's  und 
seiner  Braut  Antonie  Adamberger.   4.   Cart  12  M. 

Britfe  tB  JohBBBB  Hotherby  von  W.  von  Humboldt  und  £.  M.  Arndt.  Mit  einer  Bio- 
graphie Johanna  Motherby's  und  Erläuterungen  herausgegeben  von  H.  MeUner,  Nebst 
einem  Porträt   8.   Geh.  8  M.  50  Pf .   Geb.  4  M.  50  Pf. 

littichel,  BniBt.  2.  Auflage.  Mit  dem  Porträt  Ernst  BietschePs.  Von  A.  Oppermann.  8.  Geh. 
5M.   Geb.  6  M.  —  Separatausgabe  daraus: 

litticliol,  Ernst.    Jugenderinnerungen.    8.    Geh.  1  M.  60  Pf.    Cart.  2  M. 


Verlag  von  P.  A.  Brookhaus  in  Leipzig. 


S  Schopenhauer. 


Originalausgabe 


von 


Arthnr  Sdiopenliiiner's  Sänunflicben  Wi^ 

Herausgegehen  toü  Julius  Franonstädt. 

Zweite  Aanage.  Neue  Ausgabe.  GBftnde.  &  Geh.  18 M.  Oeb.24M. 
Auoh  in  45  Lieferungen  sa  40  Pf .  sn  bemehen. 
Dtese  Origm€iau8gabe  mUpriM  goM  dm  &^mgen  Anfardenmam,  die  Sekopmkamm'  m  *i 
Vwl^ffmÜiekmg  Memer  Sduriftm  gtsUM  hat    Sie  ireieAiiee  8%eh  inubesimdere  am$  dmd 
deuaiehen  Druck,  gute  Aua^MUnng  md  VoUsUlndigheU  des  TeaOe». 


Mngfilaiuiyabeii 

von  Sohopenhauer'B  Werken. 

Die  Welt  alt  Wille  aMl  Veretell«a|.  Aohte 
Auflage.  2Bftnde.  a  Geh.6BL  Geb.SM. 

Parer||a  vad  Parallpoaieaa.  Kleine  philoso- 
phisohe  Schriften.  Siebente  Auflage. 
2Bftnde.  8.  Geh.6M.  Geb.8M. 

Die  keldea  Graadprobleno  der  Ethik ,  behan- 
delt in  zwei  akademischen  PreiBschriften. 
Vierte  Auflage.  &  Geh.2M.  Geb.SBL 

Ueber  die  vIerfkokeWvnel  dee  Satrae  ven  za- 
relohaaden  Graada  Mit  einer  lithographirten 
FigurentafeL  Fünfte  Auflage.  8.  Geh. 
läöOPf. 

Ueker  dea  Wlllea  la  der  Natar.  Vierte  Auf- 
lage. 8.  Geh.  IM. 50 Pf. 

Ueker  daa  Seha  aad  die  Farkaa.  Eine  Abhand- 
lung. Dritte  Auflage.  8.  Geh. IM. 


Separatauiir^beB 

aus  Sohopenhauer's  Werken. 

ApkariaBMB  zar  Lekeaaweiakelt  3  BinddM. 
8.   Jede8Bändohengeh.3M.,geb.SlL 

Uaker  daa  Ted  und  sein  VerhÜtnin  nr  l> 
aerstörbarkeit  unaen  Weaena  an  ikk.  - 
Leben  der  Gattung.  —  Erblichkeit  der 
Eigenschaften.   8rGeh.  2  M.  Geb. 3 M. 

Pklleaepkie  der  Kaaat  8.  2  Bändchen.  Jede 
Bandchen  geh.  2  M.,  geb.  S  M. 

Ueker  Rellglea  aad  Seklofcaal.  &  Geh.  S  V. 
Geb.  8  M. 

Ueker  daa  Gelateraeka  und  was  damtt  » 
sammenhfingt   8.   Geh.  2  M.  Geb.  8  M. 

Artkar  Sokepeakaaer  Bker  Geala,  g^^^ 
u.  ihre  Zeitgenossen.  8.  Geh.  2  M.  Geb.  SA. 

Artfiar  Sekepeakaaer  Iker  Urtkell,  Kritik^  Bo^ 
fall,  Ruhm,  Wahrheit  und  IrrthioiL  8. 
Geh.2M.  Geb. SM. 


Battkazar  Graelaa'a  Haad-Orakel  aad  Kaaat  dar  WaKklafkeli  Aus  dessen  Werken  gs«««» 

von  Don  Vmcendo  Juan  de  Lastanoaoy  und  aus  dem  spuiischen  Original  treu  und  loif' 

faltig  fibersetat  von  Aiihwr  Schopenhauer.  Vierte  Auflage.  8.  Geh.2M.  Geb. SM. 
Aaa  Artkar  Sokepeakaaer'a  kaadaekrlftllokeai  Naoklaaa.  Abhandlungen,  Anmerkungen,  Ap^ 

rismen  und  Fragmente.  Herausgegeben  von  JMus  Fraueneiädt  8.  Geh.  8  M.  Geb.9M.50rL 
Edita  aad  iaedlta  Sekepeakaaerlaaa   Eine  Schopenhauer-Bibliographie,  sowie  BsadMhr^ 

und  Briefe  Schopenhauer's.  herausgegeben  au  seinem  hundery&hrigen  Geburtstage  mit  rQ^ 

tr&t,  Wappen  u.  Facsimile  der  Han&cSirift  des  Meisters.  Von  JEdnard  (Triseftoe^  4  Gek.  lOa 
Sekepeakaaer -Realater.    Ein  Hülfsbuch  cur  schnellen  Auffindung  aller  Stellen,  betreffen} 

Gegenstände,  Personen  und  Begriffe,  sowie  der  Gitate,  Vergleiche  und  ünteneheidiuij(«Di 

wdche  in  Arthur  Schopenhauer's  Werken,  femer  in  seinem  Nachlaase  und  in  eence 

Briefen  enthalten  sind.  Bearbeitet  von  W.  JL  HertOet.  &   GeL  6  M.  Geb.  7  U. 
Artkar  Sokepeakaaer.   Lichtstrahlen  aus  seinen  Werken.   Mit  einer  Biogn^hie  ™^^^^' 

teristik  Schopenhauer's.   Von  Jülma  Framenstädt.    Siebente  Auflaga   a  6lek5a. 

Geb.  4  M. 
BrIefWeokael  zwlaokea  Artkar  Sekepeakaaer  aad  Jekaea  Aaeaat  Baekar.  Heraasgegeben  tob 

J.K  Becker,  8.  Geh. 4M. 
Sekepeakaaer* Brielk.   Sammlung  meist  ungedrucktor  oder  schwer  luganglioher  Brietofo»! 

an  und  über  Schopenhauer.    Mit  Anmerkungen  und  biographischen  ^^^^^^^rf"''! 

gegeben  von  Ludwig  Schemann.   Nebst  awei  Portrats  Schopenhaner's  Ton  Bm  «"^ 

Lenhaeh.  8.  Geh.  12  M.  Geb.  13  M.  50  Pf . 
Geapricke  aad  BrIefWeekael  mit  Arthur  Schopenhauer.  Aus  dem  Nachlasse  Ton  Etri  Bm^ 

herausgegeben  von  Ludwig  Sehematm.  8.  Geh.  2  M.  50  Pfl 
Gwlaaer,  W.  Schopenhauer's  Leben.  Mit  2  Stahlstichen:  Schopenhauer  im  21.  und  7a  Umt 

jähre.  8.   Geh.  12  M.   Geb.  in  Halbfrana  18  M.  50  P£ 
Dia   Sokepeakaaer  •Lltaratar.    Versuch   einer   chronologischen  üebersiöht  derfelbea   yoo 

F.Laban.  8.   Geh.  2  M.  50  Pf. 

Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


Kunst  —  Aesihetilc 


Iiran  Lermolieff. 
Kunstkritische  Studien 

üb«r 

italienische  Malerei. 

Drei  Bftnde. 
a    JederBtndcreh.lOM.,  geb.  11M.60H. 

L  I>ie  Galerien  Borghesa  und  Doxia  Pan- 
llli  in  Rom.   Mit  62  Abbildungen. 

U.  I>ie  Oalerien  ra  Kflnehen  und  Dresden. 
Mit  41  Abbildnngeiii 

m.  I>ie  Galerie  an  Berlin.  Mit  Porträt  und 
66  Abbildungen. 

^ed«r  Band  ist  eia— In  k&aflloli. 


Die  Kunst  in  den  Athos-Klöstern.  rrp^SÄuiSSSS 

Mit  19  Textabbildungen,  1  Karte,  7  lithogr.  nnd  28  Licbtdracktafeln.    4.    Gart  20  M. 

Mil/^lili/^A-FAVi      A      I>io  Anfftnge  der  Knnat  in  Griechenland.    Mit  zahlreichen 
milCnnOoIury    A.    AbbUdnngen.    8.    Geh.  6  M.    Geb.  7  M. 


Moriz  Carriere- 


A  Acthptil/    ^^^  ^^^  ^^  Schönen  und  ihre 
AColIlCUli.  Verwirkliohnng  im  Leben  and 

in  der  Ennst.  .  8.  neu  bearbeitete  Aoflage. 

8.    Geh.  18  M.  Geb.  21  M. 

n^A  1f««tci  ^  Zusammenhang  der  Cnltor^ 
Uie  ÜUIlbl  entwickelang  and  3ie  Ideale  der 
Menschheit  8.  Auflage.   5B&nde.  &  Geh. 
56 M.  Geb.  68M.50Pf. 

DltM  S  Binde  Miob  «inMln  tintn  folgaadaa  Tttola: 
L  Die  Anfliig*  der  0«ltiir  und  dM  orientalleclie 
Alterthain  In  Bellgion,  Blohtang  vmd  Knnet 
|.AiilUfe.  Geluiok.  Geb.  UM.  M Pf. 
IL  HellM  nsd  Born  In  BeUgioa  nnd  WeiiheMi 
Dlehtanc  und  Knnet  I.  Anlleee.  Geh.  10  M.  Geb. 
UM.ftOPf. 
m.  1.  Dm  ohrletUobe  AHerthnm  nnd  der  lelnm  In 
IHebtnng,  Knnet  und  Wlieeniehnft.   t.  AnlUfe. 
Geh.  SM.  60  Pf. 
m.  t.  Dm   eoropUeohe  Mlttelnlter  In    IMohtnnf, 
Knnet  nnd  Liiemtnr.  I.  AniUffe.  Geh.  SM.  MPf. 
Beide  Abtheilnnfen  dei  IIL  Bnndee  feb.  In 
1  Bnnd  U  M.  50  Pf. 
lY.  Bennieennoe  nnd  Beformntlon  In  BUdonff,  Knnet 
n.Lltentnr.  |.Anfl.  Geh. UM.  Geb.lSM.MPf. 
▼.  Dee  Weiteiter  dee  Geietee  Im  Anlnnge.  Lltem- 
mndnenn 


tnr  nnd  Knnet  im  nohteehnten 

Jehrhnndert  |.Anfl.  Geh. UM.  Geh.lSM.MPf. 

nia  Paagia    ^^  Wesen  nnd  ihre  Formen 
VIXj  rUCAIC.  niit  Grundaügen  der  verglei- 
chenden Literaturgeschichte.  2.  Auflage.  8. 
Geh.  12  M.  Geb.  18  M.  50  Pf. 

Die  philosophisclieWeltansclianimg 

der  Beformationsseit  in  ihren  Beiiehungen 


Kur  Gegenwart  2. vermehrte  Auflage.  2Thle. 
GeLlSM.  Geb.  16  M. 

LebensbUder.  Jbn.'^''^  ^"^  '^"^ 

Inhalt:  OllTer  Oromwell  der  Znohtmetetev  rnux 
Freiheit.  —  Denteehe  Geiiteebeiden  im  Blmee.  — 
Denteehlnnde  nnd  Vkankreiohe  gemelneeme  Onlto»- 
•nlisaben.  —  Börne.  —  Peter  Oomeline.  ~  Bettina 
Ton  Arnim.  ~  Lieblf  nnd  Plnten.  —  Hermenn 
Immennel  Flehte.  —  Hermann  Ulrlei  —  Johannee 
Hnber.  —  Melohior  Meyr.  —  Ferdinand  FrelU»' 
rath.  —  Bmannel  GelbeL  —  Wer  ist  der  Faaat- 
dlehtert  —  Dreiaeig  Jahre  an  der  Akademie  der 
Kttnete  ra  Mttnahen. 

Die  sitüicbe  Weltordntmg.  |^^ 

Oeb.  9  M.  60  Pf. 

ReUgiöse  Reden  SL'SÄvXt^ 

einem  deutschen  Philosophen  8.  mit  kriti- 
schen Beigaben  vermehrte  Auflage.  8.  GMi. 
7M.  Geb.  8  M.  50  Pf. 

Dia  Toretehendan  Warke  (14  Bande)  efad 
aaoh  als  „Gaeammalta  Werke  von  Xorli 
Oarrlara"  ersohienaa  and  kosten  aneammen 
«ah.  118  X.,  aeb.  In  18  Baadan  181 X.  00  Fl 

Liebealieder  und  Gedankendichtan- 
gen.   8.   Geh.  4M.  Geb.  5  M. 

Jesus  Christas  SSjeSJ^HÄt 

Geh.  1  M.  80  P£ 


Agnes. 


Verlag  von  F.  A.  Brookhaus  in  Leipzig. 


10 


Shakespeare.  —  Der  Neue  Platarch.  —  Dramen. 


William  Shakespeare's  Dramatische  Werka 

üebenetst  von 
Friedneh  BodmtMt,  Nieolaui  Daiut^  Otto  Gildemeister.  Otorg  Herwegh^  Pmd  MM^^^ym. 
Hemumn  -SWil  Ädo}f  Wilbrandt.  Nach  der  Teztrevision  nnd  unter  Mitwirkung  Ton  IKeeimu 
DeUue.  Mit  Einleitungen  und  Anmerkungen  herausgegeben  von  Fti^dridi  BodiirtidL 
Ausgabe  in  88  Bändohen:  Jedes  B&ndohen  geh.  60  Pf.,  oartonnirt  75  PC.  Fanfta  Auflage 
9  Bande.    Geh.  19  M.   la  elegantem  Einband  27  M. 


]>!•  UuHg^n  WellMir  tob  Windsor.    Koxa. 
Die  beiden  Teroneser.    HOTWMrh. 
Tlel  Lärmen  nm  Mehte.    WUbnadt. 
II.  Die  KomOdie  der  Irmngen.    H«nregh. 

'Wmm  fhT  wollt  oder  HttUfftt  DfelkOnJgiebaad. 

OÜdameistor. 
Der  Storm.    Bodenftadt. 
lauhmnng  einer  WidempensUifeii«    Harwegh. 
Terlorene  IJebeMnflh.    011demei*t«r. 
m.  Kam  fOr  Kam.    Bodsiutadt. 

Perlkle«,  Fürst  Ton  TrroB,    Belivs. 
Der  IL»nfhn»nn  Ton  Venedig.    Bod«iutodi. 
Wie  ee  eaoh  geiailt.    Horwagh. 
■nde  gnt,  nllea  gut.    Htrwegh. 
ly.  KOnig  Johann.    Gildemdater. 

Kdnig  Blehnrd  der  Zweite.    GUdameltter. 
Kenig  Heinrieh  der  Tierte.  Sritor  und  iweüet 

l^cÜ.    OUdemeiitor. 


Inhftlt: 

BodenatodU  Y. 


VI. 

vn. 
vul 


König  H«lnrleh  der  Fflnfte. 
KOnig  Heinrieh  der  -     -    - 

nad  dilttor  ThelL    " 
KOnig  Blehnrd  der  Dritte. 
KAnig  Heinrich  der  Aehte. 
Hamlet,  Prins  Ton  Din« 


k    B«ma. 
OthellOp  der  Mohr  von  Vened%.    ] 
Tito«  AndronleoB.    Belios. 
Jnlins  CaMtf  .    OUdamalster. 
Bomeo  nnd  Jnlia. 
^mbelin.    Oüdemeitter. 
Itmon  Ton  Athen.    HBjwm. 
Ooriolanne.    Wllbiendt. 
Kenig  Lear.    Herw«gh. 
Troiloe  nnd  Oremlda.    ' 
Maobeth.    Bodenstadt. 
-William  Shakespeare.  1 
Bo 


Shakespeare's  Sonette.  Uebersetet,  eingeleitet  und  erl&utert  von  Otto  < 
2.  Auflage,    a   Geh.  2  M.  40  Pf.  Geb.  8M. 

Die  englische  BUhne  zu  Shakespeare's  Zeit,  zwöif  Dramen  seiner  zeitge 

üebersetst  von  F.  A.  Gelbcke.  Mit  Einleitungen  von  Bobert  Boyle.  8  Theile.  8.  Geh.  15  IL 


Biographien  hervorragender  Charaktere  der  Gesdiidttef 
Literatur  und  Kunst    Herausgegeben  von  B-ndolf  von 
Ck>ttgchall.   Zwölf  Theile.   Jeder  Theil  einzeln  geh.  6  M.,  geb.  7  M. 


Der  Neue  Plutarch. 


j/or  .)X«eii«  jTiuHkroji-'  mmvo\  «me  jroriravgKivri«  »uv^vaeiuauator  x'«x^«wwa«wu».v*»««   «■ 
schlohie,  Literatur  und  Kunst  eos  der  neuem  Zelt,  ron  der  Reformation  bis  aar  Gegenwart. 

Inhalt: 

VII.  Napoleon  I.    Von  A.  BJelnsehBstdt. 
Peter  Oomelina.    Von  M.  Gaxriere. 

Von  H.  Prata. 


I.   Martin  Lnther.    Von  H.  BAokert. 
OÜTor  Cromwell.    Von  B.  Pauli 
HeinriohlV.Ton  Frankreich.  VonM.Phillppson. 
Voltaire.    Von  K.  Bosenkrans. 
n.  Maximilian  Bobeepierre.    Von  B.  Gottsohall. 
Maria  Theresia.    Von  A.  Beer. 
Oamillo  Graf  ron  CaTonr.    Von  O.  Speyer. 
HL  Philipp  n.  Ton  Spanien.    Von  M.  Phllippson. 
Charles  James  Fox.    Von  F.  Althaus. 
Friedrich  Ton  Schiller.    Von  B.  Gottsohall. 

IV.  Dlrich  Ton  Hatten.    Von  H.  Pruts. 
Konrad  Ekhof.    Von  H.  Uhdo. 
Lord  Byron.    Von  B.  Gottsohall. 

V.  Prins  Bogen  Ton  Saroyen.    Von  W.  Bogge. 
Jean  Jacques  Boasseaa.    Von  F.  Brookerhoff. 
Fürst  Olentens  Mettemich.    Von  A.  Beer. 

VI.  Der  Grosse  Kurfürst.    Von  B.  Erdmannsdörlfer. 
Beraog  von  Wellington.    Von  B.  Pauli. 
Joh.  €k>ttfir.  V.  Herder.    Von  F.  t.  Baereabaoh. 
Graf  John  Bussell.    Von  F.  Althaus. 


vm. 


Frans  Ton  Sioldngen« 
Admiral  Nelson.    Von  F.  Althaas. 
Wol^.  Amadeus  Mosart.   Von  A. 
IZ.  Morits  Ton  Sachsen.    Von  H.  Protsi. 
Joseph  n.    Von  A.  Beer. 
Benjamin  D'Israeli,  Lord  Beaeoi 
F.  Althaus. 
X.  WaUensteln.    Von  B.  Kngler. 
Torquato  Tasso.    Von  O.  SpsTsr. 
Napoleon  III.    Von  B.  GottsidialL 

XL  Friedrich  n.,  KAnlg  Ton 


Oaftd.  Vse 


M.  PhiUppsoi 
Gotthold  Bpl 


hralm  Lessing. 


xn. 


Maria  Stuart.    Von  W.  Friedensbu  , 
Friedrich  Wilhelm  IV.,  Kftnig  von  1 

Von  Th.  Flathe.  _     _       „ 

Johann  Wolfl^ang  Ton  Goethe.  VonA.C 


Gettschall,  B.  von.     Dramaüsche  Werke.     12  B&ndchen.    2.  Auflage.    Jedes   Bindehsn 
geh.  IM.  —  Geb.  in  4  Lwdbdn.  16  M. 

1.  Pitt  und  Fox.    LustspisL   8.  Auflage, 
t.  Maseppa.    Geichiohtliches  Trauerspiel. 

5.  Die  Blploflsaten.    LustspisL 
4.  Dsr  Nabob.    TrauerspisL 

6.  Katharina  Howard.    TrauerspieL    8.  Auflage. 
6.  KOnig  Karl  XII.    GesehiohtUohes  TrausrspieL 

Kalidasa.    Sikuntala.   Indisches  Sohauspiel.  Metrisch  bearbeitet  von  .E.  Zofreticms.   aAnfl. 

8.   Geh.  2  M.  40  Pf.   Geb.  3  M. 
Kalidasa.    Urviai.    Indisches  SohauspieL    Deutsch  metrisch  bearbeitet  von  K  L&bedeK, 

3.  Auflage.   8.   Geh.  2  M.  40  Pf.   Geb.  8  ML 


lOg  Bemhaid  tou  Weimar. 
8.  Die  Welt  dee  Behwlndels.    ' 
S.  Amy  Bobsart.    TrauerspisL 
10.  ArJ>ella  Stuart.    TrauerspisL 
U.  Auf  rother  Bide.    Dnuaa. 
IS.  Der  Vermittler.    LustspisL 


Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


Gregorovius.  —  Sprichwörter.  —  Dichtungen. 


11 


Ferdinand  Gregorovius. 


Wanderlahre  In  Italien.  Fünf  Bände.  8.  Jeder 
Band  geh.  5  M.  50  Pf.,  f?eb.  6  M.  50  Pf. 
I.  llf  «TtB.  QeieMeht«.  Lebe«  «sd  SoeMrie  A«t 
lUUea.  8.  Aaflwe.  —  II.  UitelBltehe  Soaiaier. 
7.  AnllAffe.  —  111.  SlcUlmaa.  Wukdemngen  in 
Neapel  und  SioUien.  7.  AufUge.  —  IT.  Toa  Bft- 
Teaam  bis  HeaUu.  5.  Audmge.  —  Y.  AF«lltehe 
liABdtelufleB.    4.  Anflage. 

Kleine  Schriften  znr  Qeechlclite  nnd  Cnitnr. 
Drei  Bände.  8.  Jeder  Band  geh.  5  M.  50  Pf., 
geb.  6  M.  50  Pf. 

Olo  llieel  CaprI.  Idylle  vom  Mittelmeer.  8.  Anfl. 
8.   Gart  1  M.  80  Pf. 


Korfki.    Eine  ionische 
Gart  1  IL  80  Pf . 


Idylle.    2.  Auflage.    8. 


Euphorien.  Eine  Dichtung  ans  Pompeji  in  vier 
Gesängen.  6.  Aoflage.  8.  Geh.  2  M.  40  Pf. 
Eleg.  cart.  8  M. 

—  Illnstrirte  Prachtausgabe  mit  Original- 
Compositionen  von  TJuodar  Orotst,  2.  Aufl. 
8.    Eleg.  cart.  7  M. 

—  Silhouetten  zu  Gregorovius'  Euphorien  von 
Marie  Behsener,    Folio.    In  Mappe  6  M. 

AthentTs.      Geschichte    einer   bysantinischen 

Kaiserin.  8.  Auflage.  8.  Geh.5M.  Geb.6M. 
Die  Grabdenkmäler  der  PSpate.   Marksteine  der 

Geschichte  des  Papsttums.    2.  Auflage.    8. 

Geh.  4  M.    Geb.  5  M. 
Gedichte.    Herausgegeben  von  Ä.  F,  Graf  van 

Schock.    8.    Geh.  4  M.    Geb.  5  M. 


Deutsche  Sprichwörter. 

Wustmann,  G.  Die  SprichwSrtllclieii  Bedensarteii  im  deutschen  Yolksmunde  nach 
Sinn  und  Ursprung  erläutert.    Fflnfte  Auflage.   8.   Geh.  6  M.   Geb.  7  M. 

Ale  Seltenstttok  sa  Baohmann'e  „Oeflagelten  Worten**  Ton  iV.  G^.  Wuttmatm,  dtmhwWbmim 
▼•*  ftieeei  ron  ,,Allerh»iid  Spnobdaouiiheitan*',  Jedem  unentbehrlich,  der  den  Qefet  der  denteohen  Spraehe  anefa 
in  ihrem  AUtagegewande  verstehen  will. 

I>exit80hdB  SpriohwOrter-Liezikon.  Ein  Hausschats  fflr  das  Deutsche  Volk.  Heraus- 
ffegeben  von  K  F.  W,  Wander.  5  Bände  in  Quartformat  Jeder  Band  geh.  80  M.,  geb. 
82  M.    Auch  in  75  Lieferungen  ä  2  M. 

Dae  Werk  enthllt  den  geeammten  denteohen  SprlohwOrteieohats. 


Dichtungen. 


Frledrloh  Bodenttedt.  Aus  dem  Nachlasse 
des  Mirza-Sohafiy.  Neues  Liederbuch.  Yolks- 
Ausgabe.  16.  vermehrte  Anflage.  Geb.  2  M. 
—  Miniatur- Ausgabe.  17.  vermehrte  Aufl. 
Geb.  m.  Goldschn.  4  M.  50  Pf.  —  Octav-Aus- 
gabe.  18.  Auflage.  Geb.  m.  gemustert.  Schnitt 
6  M.  —  Pracht- Ausgabe  in  Mosaikband  m. 
rothem  Schnitt  12  M.  —  Pracht- Ausgabe  in 
Pergamentband  m.  gepresstem  Goldschn. 
20  M. 

Dialektffediohte.  Sammlung  von  Dich- 
tungen in  allen  deutschen  Mundarten,  nebst 
poetischen  Proben  aus  dem  Alt-,  Mittel-  und 
Neudeutsohen ,  sowie  den  germanischen 
Schwestersprachen.  VonÄ  Welcher.  2.  Aufl. 
8.  Geh.5M.    Geh.GM. 

Hämmert  JnlllUI.  Auf  stillen  Wegen.  Dich- 
tungen. 8.  Auflage.  8.  Geb.  2  M. 

Bammmr,  Julius.  Fester  Grund.  Dichtungen. 
4.  Auflage.  8.  Geb.2M. 

Bamm«r,  Jnllu.  Lerne,  liebe,  lebe.  Dich- 
toniren.  5.  Auflage.  8.  Geb.  2  M. 

Hammer,  Julius.  Schau  um  dich  und  Schau 
in  diuh.  Dichtungen.  88.  Auflage.  8.  Geb. 
2  M.  —  25.  Auflage.  (Jubelausgabe  mit  grös- 
serm  Druck.)  8.  Geb.  m.  Goldschn.  6  M. 

Bamm«r,  Julius.  Zu  allen  guten  Stunden. 
Dichtungen.  5.  Auflage.  8.  Geb.  2  M. 


Honiy  Xorlts.    Die  Pilgerfahrt  der  Böse. 

Dichtung.  4.  Auflage.  8.  Gart  2  M.  40  Pf. 
Das  nbclung^enllsd.    üebersetzt  von  K 

Bartsch.  2. Auflage.  8.  Geh.  8M.  Geb.  4M. 
Boliulse,  Ernst.   Die  bezauberte  Rose.  Ro- 
mantisches Gedicht  14. Auflage.  8.  Geb.8M. 
gturm,  Julius.   In  Freud  und  Leid.   Letzte 

Lieder.  2. Auflage.  8.  Geb.m.  Goldschn.  SM. 
gturm.  Julius.  Gedichte.  G.Auflage.  Geb.m. 

Goloschn.  4  M. 
Bturm,  Julius.  Neue  Gedichte.  2.  Auflage.  8. 

Geb.  m.  Goldsohn.  4  M. 
Sturm.  Julius.    Zwei  Bösen  oder  das  hohe 

Lied  der  Liebe.  2.  Auflage.  Geb.  l.M.  60Pf. 
Bturm,  Julius.    Aufwärts  1   Neue  religiöse 

Gedichte.  8.  Geb.  m.  Goldschn.  4  M. 
Bturm,  Julius.   Gott  grusse  dich  I  Religiöse 

Gedichte.  4.  Aufl.  8.  Geb.  m.  Goldschn.  4  M. 
Bturm,  Julius.    Fromme  Lieder.    1.  TheiL 

12.  Auflage.  —  2.  TheiL  4.  Auflage.  8.  TheiL 

8.  Jeder  llieil  geb.  m.  Goldschn.  8  M. 
Bturm,  Julius.    Lieder  und  Bilder.    Neue 

Dichtungen.  2  Theile.  2.  Auflage.  8.  Jeder 

Theil  geb.  m.  Goldsohn.  8  M. 
Bturm,  Julius.  Natur,  Liebe,  Vaterland.  Neue 

Dichtungen.   8.    Geb.  m.  Goldschn.  4  M. 


Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


12  Gesohiohte.  —  Biographisches.  —  Romane,  Novelleii. 

j 

Die  Französische  Revolution.  I'^^'^Pf-^i.^'^^rs^ 

„Die  Oarlyte'Mhe  Dantellniif  ■«iehntt  sieh  mu  dwoh  dl«  Ovouutigkait  dar  AmOBmamtam*  A"**^  ^ 
Lebendigkeit  und  ^ünmlttelbftrkeit  der  Sohilderang,  die  Olutb  der  Phentaeie  und  die  yeeiHncilM  Kaft  4m 
Spnebe.  Berln  iit  Onrlyle  nnftbertrofltn.  Br  fuhrt  vae  die  sehnnerlieh-groaMtftige  WlrklielikMit  'wnx  Anf«. 
er  erOlbiet  nne  den  ISinbliok  in  die  Terborgeneten  Triebfedern  dee  menaehlioben  Odetee; 
die  Ohnraktere  mit  ftberraaohender  Anaehnnliohkeit  nnd  im  Zniaimenhang   mit  dea  wel 


1 


HtilBfly  0.  (Gregor  Bunarow).  Memoiren  zur  Zeitgeschiolite.  &   Geh.  20  IL   Geb.  SS  M. 

L  TordemBtwtm.eeh.<lLe«b.7lL--IZ.I>MJahrlMC.O«h.<M.Oeb.7M.--III.Im: 


Hita«r,Al«zuieraraf¥oa.  Ein  JalirmeineeLebeiiB.  1848— 1849.  &  Geli.6]LQeb.71L50K 
Hmioldty  Alezaaier  tob.   Eine  wissensdhaftliohe  Biographie  im  Verein  mit  S.  Aj^S-LaHt- 

mant,  J.  F.  Carus,  A.  Dave,  H.  W.  Dove.  J.  W.  Ewaid,  Ä.H.R  Gruebaek,  J.  lJimmhm$, 

0.  PesehO,  G,  H.  Wiedmeum^  TT.  Wunit,  bewbeitet  und  henuugegeben  Ton  K.  Brmku, 

8  Binde.   Mit  3  Portr&ts.   8.  Geh.  80  M.  Geb.  86  M. 
Bllieil,  Frelhorr  vea.   Lebensbild  einet  deutech-chriitliohen  StaatsmAnnee.   Dem  dcnftaekis 

Volke  dargeboten  von  B.  Baekring.  8.   Geh.  2  M.  60  PI  Geb.  3  M.  60  PC 


BXAOOVSnBLD.  BABI«  07  (Beigamin  D'Israeli).  Endjmion.  Au  dem  M^M^ämtibm 
Ton  Prof.  Dr.  0.  Böttger.  Antoriiirte  Ausgabe.  2.  Auflage.  8  TheOa.  &  wL  €  M 
Geb.  8  M. 

BBBBDUt,  7BEDBZKA.  Romane  und  Enihlnngen.  Ana  dem  Sohwediaoliai.  M  'Dtdlt 
in  40  Lieferungen  i  60  P£  oder  gebunden  in  9  Binden  80  M.   Jeder  Theil  geh.  1  M. 

Die  TOohter  dee  Maidenten.  Braihlnng  einer  OonTeninnte.  7.  AniUfe.  —  Die  VMalUa  H.  4.  i  ■aaga  — 
Daa  Hnoa,  oder  Vamilieneorgen  nnd  FaBdlieafranden.  8.  Anflage.  t  Tiieil«.  ~  Die  ■aohkaBS.  9.  •■ian 
t  TheUe.  —  Nln*.  S.  Anflage.  t  Tbdle.  —  Ein  Tageboeh.  4.  AvflaM.  t  Theüe^  —  Bmift  mmäTw^U 
€,  Auflnge.  —  In  Dnlekarlien.  t.  Auflage,  t  Tbeile.  —  Kleinere  Braihlnngeo.  t.  Airitagy.  —  8«aak«iBl»> 
toben.    1.  Auflage,     t  Theile.   —   Sommerreiae.    Sine  Walllbbil.    1  Auflage,    t  Thabn.  —  ▼••v  wMä 


Toebtcr.    t.  Anftig«.   I  Theito.  —  Hnthn.    t.  Auflage,   t  Tballe. 
•BBSTJLOBan,  7.    Herrn  Mahlhuber'e  Reiseabenteuer.    10.  Auflage.    Mit 

Ton  0.  Brausewetter.    8.    Geh.  IM.    Gart  1  M.  20  Pf . 
TADKN,  W.     Unter  den  OliTenbiumen.     Sfiditalisohe   Volksmirchen.     Nanhecafthll    & 

Geh.  6  M.    Geb.  6  M.  20  H. 


rOBLBYy  OWARTiBB.     Hypatia,  oder  Neue  Feinde  mit  altem  Gedohl    Ina 

flbertragen  Ton  Sophie  von  Gilsa.    Mit  einem  Vorwort  von  Ch.  K  Josiaa  Bmnsen. 

6.  AuflM^e.    2  Theile.    a    Geh.  6  M.    Geb.  8  M. 
-^-  Alton  Locke,  Schneider  und  Dichter.    Eine  Autobiographie.    Dentsoh  toh  P.  Span- 

genberg  und  M.  von  Harbou.   2.  Auflage.    Zwei  Binde.   &   Geh.  8M.    Geh.  10 M. 
— —  Teast,   ein  Problem,    oder  Was  Herr  Lanoelot  Smith  daohte,  snraoh  und  that.   Aai 

dem  Englischen  von  P.  Spangenberg.  Mit  einer  Einfahrung  von  rroü  Dr.  R.  Wftlker. 

2.  Auflage,    a    Geh.  6  M.    <^b.  6  M. 
XOBnO,   H.  J.    Ausgewihlte   Romane.    Neue  wohlfeile  Ausgabe.     In  15  Binden.    8. 

Jeder  Band  geh.  2  M.    Geb.  in  18  Binden  48  M. 

Die  Olnbiaten  in  Maina.  matoriaeher  Boman.  t  Theile.  I.  rerbeeaerle  AuflMe.  —  Baglna  Wtam  IfoveDa. 
I.  Auflage.  —  Hedwig,  die  Waldenaerin.  Hlatoriaehe  KoTelto.  t  Theile.  t.  Aiifli«e.  —  Die  hohe  BchL 
eeaebiohtlioher  Boman.  t  Theüe.  4.  Auflage.  —  William  Shakapeore.  Sin  Benan.  t  ThaO«.  i.  Anf> 
lege.  —  Sine  pynnonter  Naohour.  Boman.  t.  Auflage.  ~  König  Jer6me»a  OanMvuL  GeMhiofeatoh« 
Boman.    t  TbeUe.    t.  Auflage. 

BBUT80HB  XiEBBB.  Aus  den  Papieren  eines  Fremdlings.  Herausgegeben  und  mit  eines 
Vorwort  begleitet  von  Max  MfiUer.    10.  Auflage,  a   Geb.  mit  Goldsohn.   8  M. 

MXTB,  MBLOHIOB.  Erzihlungen  aus  dem  Ries.  4.  Auflage.  Erste  wohlfeile  Ansgshe 
in  Einaelbinden.    8.    4  Binde. 

Ludwig  nnd  Annemarie.    Bndo  | 
i.  Auflage.  —  Begine.    Qtotob  \ 

07PXBKAKV,  H.  A.  Hundert  Jahre.  1770—1870.  Zeit-  und  Lebensbilder  ans  drei 
Generationen.    9  Theile.    8.    Geh.  81  M.    Geb.  in  6  Binden  86  M. 

BBXiLBTAB,  H.  L.  1812.  Ein  historischer  Roman.  6.  Auflage.  4  Theile.  a  Geh.  6  M. Geh.  SM. 

BUHOüJUjrO,  LBVIH.  Ausgewihlte  Romane.  Erste  und  Zweite  FoLre  von  je  12  Bind- 
oben.    8.    Jedes  Bandchen  1  M.    Jede  Folge  geh.  12  M.,  geb.  in  5  Binden  17  M. 

L    Die  Marketenderin  Ton Köln.  Boman.  t Theito.   f.  Auflage.  —  PaulBronekhorel  oder dto aei 
Boman.    t  TheUe.  t.  Auflage.  —Die  Bheider  Burg.  Brsihlung.  t  Theito.  t.  Auflage.  —  Dto  T 
Boman.    t  Theito.   t.  Auflage.  —  Die  Bphinz.    Bomnn.    t.  Auflamw 

H.    Yereehlungene  Wege.  Bomnn.  t  Theile.  S.  Anflaoe.  —  Schloia  Domegae.  Bomnn.  4  Theile.  t.  Aufl 
Die  Malerin  nua  dem  liouTre.  Bomnn.  4  Theile.  t.  Auitoge.  —  Der  Kampf  im  Speaeart  SiaShlwng.  1.  i 

■OBUFABTZ,    MARTB   SOPHIE.     Gesammelte    Romane.     Aus  dem  Sehwedisehfln  toc 

A.  Eretzschmar.    44  Binde.    8.    Jeder  Band  geh.  IM. 
T80HBBNY80HBW8KU,  M.  O.    Was  thun?   Ersihlungen  von  neuen  Mensohen. 

Aus  dem  Russischen  übertragen.    2.  Auflage.    8  Theile.    Geh.  6  M.    Geb.  8  M. 


inde.    Jeder  Band  einzeln  geh.  8  M.,  geb.  4  M. 

)  gut,  aUee  gut.    4.  Auflage.  —  Dto  LehrerebrauX    Der  Bieg  dea  < 
i  und  Qleieh.    4.  Auflage.  —  Der  aohwane  Hans.    Georg.    4.  Aul 


Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


Deutsche  Nationalliterstar. 


13 


Deutsche  Nationalliteratur. 

Mit  Einleitungen  und  Anmerknngen* 


inttelalter. 

19  Bände.   &  Mer  Band  gehefM  3  M.  SO  Pf.,  gebunden  4  M.  SO  Pf. 


Kraihlnngcn  und  SohwAnk«.  %,  AolUg«. 
Oottfirled  Ton  StnMsbarff ,  TiiiUa.  t  OPbtlU.  t.  Aufl. 
Sartmaam  Ton  Aim.  t  ThaiU.  t.  AuAa^t. 
L  Bim  dm  Wnnderan. 
n.Ltod«r.    BntM    Bttohl«in.     ZwdtM    BAoblütt. 

OHgoijfuf.   D»  ami«  Haiavloh. 
HL  Iwela  oder  der  Bitter  mit  den  LOwen. 
Kainxloh  Ton  Freiberff,  Trietea. 
Hellmad. 


KAniff  Botli«r. 
Kudmn.  4.AiüUge. 
Das  Nlbelunfireiüie^  6-  Auflege. 
Baink*  de  Vos. 
Das  Bolandriiftd. 

XTlxioh  Ton  Xtiaohtensteln,  Freneadlenft.  I  Thelle. 
Waltlier  Ton  der  Voffelwelde.  c  Anflege. 
Wolfram  Ton  Beohenbaoh,  PeniTel  nsd  TitexeL 
t.  Auflage.  S  Thelle. 


SeehzehntM  Jahrhundert. 

18  Bände.  &  Jeder  Band  geheftet  3  M.  SO  Pf.,  gebunden  4  M.  SO  Pf. 


fliebaetlan  Braat,  Bee  Kerreiueldft 

Johann  Fiaohart,  Diehtuageii. 

IBLmxmog  Heinrieh  Jnliua  von  Brannaohwelff, 

Sohenapiele. 
Titederbnoh  eiu  dem  Moheelmteii  Jehxhimdert.  t.  Aufl. 
Lntber,  Xartin»  Diehtangea.  Mit  einem  Lebenebilde 

Imther*f. 
Thomas  Mnzner,  Die  NezreabeeohwOmng. 
Qeorv  BoUenhagron,  Frosebmenaeler.  I  Theile. 
Die  Schaiupiele  der  engHeehen  Komödianten 

la  Deatsohlead. 


Hans  Saohs,  Biohtoagea.  S  TfaeOe.  t.  Auflage. 
I.  OeiatUohe  und  weltUohe  Lieder, 
n.  Spmohgedlobte. 
m.  Dramatlaehe  Gediehte. 
Sohanapiele  aiu  dem  Mohaehnten  Jahrhonderl  I  Theile. 
L  Blkolev  MaaneLPaul  Bebhmi.  Lieahart  Kolmaa. 
Jakob  Vuakelia.  BebeetlaaWUd.  PetnuMeoML 
n.  BartholOBütns  Krttger.  Jakob  Ayrer. 
Sohwänke  dee  ■eeheefaatea  Jahrbaaderta. 
Tenerdank. 
Bnrohard  Waldia,  Bsopu.   I  Theile. 


SiebzehntM  Jahrhundert 

IS  Bände.  8.  Jeder  Band  geheftet  3  M.  SO  Pf.,  gebunden  4  M.  SO  Pf. 


Daoh,  Simon,  Gedichte. 

Flemingr«  Paul,  Gedichte. 

Oerhardt,  Panlne,  Gedichte. 

Qhrimmelohaneen,  Der  abeatenerUche  Simplioiasimne. 

S  Theile.  t.  Auflage. 
Orimmelahauaen,  SimpUoiaaiiche  Schrlllea.  I  OPhelle. 
fikyphiiui,  Andrea«,  Dramatlaehe  Diohtuagea. 


Gryphlua, 
CKknther,  Johann 


Lyrisohe  Gedichte. 
Gedichte. 


XiO^aiiy  ITriedrioh  Ton,  Siaagediehte. 
Opiti,  Xartin,  Auagewfthlte  Diohtoagea. 
lUat,  Johann,  Diohtuagea. 
Spe,  ITriedrloh,  Truta-BaehtigaL 
Weokherlin,  Gtoor«  BodoU;  Gedichte. 


Aohtaehntee  und  neunzehntes  Jahrhundert. 

44  Bände.   8.  Jeder  Band  geheftet  IM.  20 Pf.,  gebunden  2  M.  DoppeMnde  gebunden  3  M.  SO  Pf. 

Blnmaner,  YixgU*a  Aeaele  traTcatlri. 
Bftrger,  Gedichte.  Doppelband.  t.  Auflage. 
Bloht«,  Bedea  an  die  dentaohe  Kation. 
Borster,  Aaalehtea  Tom  Niederrheia.  Doppelbead. 
Oellert,  Vabela;  OeialUche  Lieder. 
Ooethe,  Faart.  l.  uad  t.  TheU.  I  Blade. 
Herder,  Der  Cid. 

Herder,  Ideea  sur  Geachichte  der  Meaachheit.  S  Binde. 
Hipptf ,  üeber  die  Bhe. 
Hdlty,  Gedichte. 

Jaen  Paul,  Dr.  Katseaberger'f  Badereiae. 
Bleist,  H.  T.,  Autgewihlte  Dramea.  I  Binde. 
Klopstook,  Oden.  t.  Auflage. 
Klopstook,  Hermanns  Schlacht. 
Kömer,  Leier  und  Schwert;  Zrioj;  Bofamunde. 
Kortom,  Die  Jobciade.  Doppelband.  14.  Auflage. 
Leosin«,  Minna  Toa  Bamhelm;  Bmilia  Galotti;  Nathan 
4er  Weite. 


Laokoon. 
Matthlsson,  Gedichte. 
Xendelssohn,  PhAdon;  Jemaalem. 
Xöser,  Patriotiaohe  Phantasien,  t  Binde. 
Maler  XMler,  Dichtungen.  I  Binde. 
Xttiler,  Wilhelm,  Gedichte.  I  Binde. 
BCnsftns,  YoUkamlrchen  der  Dentachen.  Doppelbead. 
NoraUs,  Heinrich  Ton  Ofterdiagea. 
SohiUer,  Wilhelm  TelL 

Sohleiermaoher,  Beden  ftber  die  BeUgion.  9.  Auflage. 
Bohleiermaoher,  Monologen;  Die  Wdhnachtafeiar. 
Sohnlae,  Bmst,   Die  besaaberte  Boae;  Poetiachei 

Tagebuch. 
Senme,  Spaaiergang  nach  Byrakua. 
Voss,  Luiae;  Idjllen. 
Werner»  Martin  Luther. 
Wieland,  Oberon. 


Verlag  von  F.  A.  Brookhaus  in  Leipzig. 


u 


Orientreise  Sr.  Majestät  des  Gearen  Nikolaus  IL 


Orientreise 

Sr,  Majestät  des   Czaren 


Nikolaus  II. 

von  Russland. 

(dtmaL  6nM8fllnt«n-Thzoiifi)lfeR 

1890  —  1891. 


Im  Auftrage  Sr.  Majesta 

▼erfasst  von 

Fürst  E.  üchtomskü. 

Ans  dem  Rnsrisohexi  übersetzt  von 
Dr.  H.  BrannliofeT. 


2  Prttohtbände,  enthaltend  240  Folio- 
bogen  Text,  mit  ca.  120  ganweitigeEi 
Separatbildem,  ca.  280  Textbüdem 
8  Kunstblättern  in  Stahlsticb  nndHeho- 

gravüre  und  mehrem  Karten. 
Gebimclen  in  d  Bänden  HO  M., 
oder  in  60  Lief^  ä  IH.  50Pf. 

VorliegftDdei  Praohtwerk  übertrifft  an  Bedwitun^ 
und  Pracbt  ■  ein  er  Aoattattong  alle  ihnlidien  Werke, 
fia  iBt  der  jetzige  Kaiser  deaancehaiwTiiRaMltnd 
über  dM»en  in  d«n  Jahren  1890—91  dnrch  gani  Aalea 
unternommene  B^oiie  hier  beliebtet  wlnL  Dia  B^ 
»(.lireibatig  der  Reise  antemahm  in  Allerhöchiteai 
Auftrag  Se.Darohlattcht  Fürst  B.  üchtomiMij. 
ein  tmrvorrftffender  Dlohter  and  Philoioph,  ^«icha 
die  m  eisten  Gegenden  schon  ana  eicener  AnJchwiim« 
kaantei. 

In  pr&olitigen  BUdem  sehildert  d«r  flntücö« 
VerfMfer  Grleehenland,  das  alte  und  moisna 
Aegypten,  Indien  mit  seinen  WunderUoten  obö 
B  elti  er  graod  los  flu  Natur;  Ceylon,  '^*^*'®**"u*' 
Eeieh  den  weifisen  Slefknten,  China,  das hattiMa»^* 
Japan  und  das  onermeeaUobe  Sibirien. 

Daa  Werk  lAt  nicht  nur  für  die  poüttoch«  "d 

wluBönBchaftlichen  Kreise  Ton  grösstor  Bedeuw 

Aucb  alle  Mämuer  und  Flauen,  welche  für  eine  piw 

vertiefte  nnd  dabei  doch  unterhaltende  Lektü«  »^ 

haben,   welcUe  Geographie  nnd  Bthnofripßi«' 

CulturgeiPhtähte    und    Kunst,   ?"»«;•?*" 

unii  Poeile  Uäben,  werden  die  „Oiientwbe   Mwr 

ihre  LLebllngabÜcher  aUiien.  _.*j.«rt 

Die  ÄnÄiebune» traft  der  äohüdemng  wird  w««»*^*^'**^ 

dnreb  dl©  relcbelllQB  tri  ru  ng  mit  künatlerlsctaen  Hoiiicw"^^ 

und  kostbaren  Hello gpavUren.  ^ 

Ein  Uluetrirter  Proepecrfc  ist  durch  jede  Buchhsndlnnf  F»»» 

za  erhalten.     Der  erete   Band  lieft  vollst&ndlff  ▼•'• 

Für  Uebhftber  koMbarer  Werke  wird  eine  I***"*!^.?' iJiff 
JQ  welligen  Ejcpmplaren  ve ran^taltet.  Dieselbe  wird tnf  ^«"'PJJJJ 
gedrnett,  enthält  Üü  Kunstblätter  in  Stahlstich  and  Sj^JJ'!^ 
und  ^ird  in  Saffian  mit  reioher  Deekenpressanf  nnd  ö^jj*^^ 
gebnaden.  Preis  dieiieT  Ausgabe  in  2  Banden  BOOM.  Der  «JJJ*^ 
der  Liixtis-Aaat»t>e  Heft  eben&lls  fertig  Tor  und  kostet  IW^ 


Verlag  von  F.  A.  Brookhaus  in  Leipzig. 


Orientreise  Sr.  Majestät  des  Czaren  Nikolaus  ü. 


15 


BiMnbahn  Ton  Kolombo  nach  Kandy. 
Aiu:   FüMT  UOOROMIKXJ,  Ori«ntreiM  8r.  Migeettt  de«  Osaren  NikoUni  II. 


Verlag  von  P.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


16  Nansen,  In  Nacht  und  Eis. 

JVäi2sen*s  Originalvirerlc. 

In  Nacht  und  Eis. 

Die  Norwegisch©  Polarexpedition  1893— 9Q 

Von 

Fridtjof  Nansen. 

Hit  einem  Beitrag  Ton  Kapitän  Otto  Sverdrap. 


AuUyritirte  Ausgttbe» 


8.  Zwei  starke  Bände.    Mit  207  AbbOdungen,  8  ChramotafOn  und  4  Eartm, 
Gehaftet  18  M,    Gebunden  20  M.    Äuchin  36  Liderungen  ä  60  If. 


Naiisen'8  Reise  ist  die  kfihnste  aUer  PoIarfahrteiL 

Mit  dem  nach  seinen  Plänen  eigens  gebauten  Schiffe  »Fram'*  drang  Nansen  dnrck 
die  Eisvrüsten,  in  denen  die  Mannschaften  firttherer  Expeditionen  hungernd  and  elend 
umgekommen  sind,  zum  höchsten  Norden;  zu  Dreizehn  zogen  sie  ans  und  trotz  dieser 
„Ungiückszahl"  kehrten  alle  Dreizehn  wohlbehalten  ztuUck  in  die  Heimat  Die  grSsstei 
Entbehmngen  erduldete  der  kühne  Forscher  im  Dienste  der  Wissenschaft  mit  nur 
einem  Gefährten  auf  der  langen  yerwegenen  Fussreise,  auf  der  er  so  nahe  zam  Nord- 
pol gelangte,  dass  er  dessen  wissenschaftliche  Streitfragen  zum  grössten  Theil  endgültig 
zu  lösen  vermochte. 

Nansen's  Reise  ist  die  erfolgreieliste  Polarfiährt 

Nansen  hat  grosse  Entdeckungen  gemacht,  von  denen  die  gelehrte  Welt  sich 
nichts  hatte  träumen  lassen.  Aus  seinem  Werke  fällt  glänzendes  Lieht  in  dis 
geheimnissYoUe  Dunkel  des  Nordpols. 

Seine  Schilderungen  geben  in  ihrer  schlichten, '  ungekanstelten  DarsteUung,  '^ 
bitterem  Ernst  und  köstlichem  Humor,  ein  grossartiges  Bild  des  abenteuerlichen  Lebens 
einer  Handvoll  muthiger  Männer  in  den  Eiswfisten  des  Nordpols. 

Ueber  200  Abbildungen,  theils.  direct  nach  Originalphotographien  Ntnsen's, 
theils  nach  Zeichnungen  berühmter  norwegischer  Maler,  sind  dem  Werke  beig^bco- 
Einen  besondem  Schmuck  des  Werkes  bilden  die  8  Chromotafelii^  die  nach  NioseD  s 
eigenen  Aquarellen  und  Pastellen  die  merkwürdigsten  Naturerscheinungen  des 
Nordpols  darstellen. 

Ausserdem  enthält  das  Werk  4  Karten,  die  den  Weg  Nansen*8  anfis  genaueste  Te^ 
folgen  lassen;  eine  grosse  Karte  insbesondere  ist  wol  die  beste  Darstellung  der 
Nordpolarländer. 

Die  Ausstattung  in  Druck,  Papier  und  Einband  ist  würdig  des  grossen  Fofsdben 
und  germanischen  Helden. 

jjla  Naclit  ud  Eis^^  ist  das  einzige  Werk»  in  weleliem  Nansen  selbst  Aber 
die  Erlebnisse  nnd  Beobaclitnngen  anf  seinw  sensationellen  Folarftkrt 
berichtet. 


Verlag  von  F.  A.  Brookhaas  in  Leipiig. 


Nansen,  In  Nacht  und  Eis. 


17 


1^ 

ll 


'.i 


s 


Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


18  Slatin  Pascha. 


Fener  und  Schwert  im  Sndan. 

Meile  Kiipfe  lit  iei  Derwisciei.  leiie  Gefngeisclift  Di  FlickL 

1879—1898. 

Von 

Rudolph  Slatin  Pascha, 

Obont  im  Igyptisohtik  Oeii«mlfltob,  ftüher  GoiiT«m«ar  und  Oommuid«at  Ton  Dwrtnr. 


Deutsche  Originalausgabe. 

Achte  Auflage. 

Mn  starker  Band  mit  Porträt  in  HeUogravürty  19  MMäimgm  v<m  T€dbat  MeUpf 

1  Karte  tmd  i  Fkm, 
Geheftet  9  M.    Gebunden  10  M.    Awh  in  18  Lieferungen  mu  SO  Pf. 


Die  neuere  deutsche  Afrikaliteratur  besitzt  kein  Werk,  welches  geeignet  wäre,  die  Auf- 
merksamkeit des  Publikums  in  höherm  Grade  zu  erregen,  als 


„Feuer  und  Schwert  im  Sudan 


(( 


Siebzehn  Jahre  brachte  der  Verfasser,  ein  ehemaliger  österreichischer  Offizier, 
im  Sudan  zu,  der  seit  dem  Au&tande  des  Mahdi  jedem  Europäer  ▼erschlossen  ist.  Dar  Flut 
des  Mahdismus  konnte  der  tapfere  Gouremeur  ron  Darfnr  trotz  des  heldenmüthigsten  Wider- 
standes in  siebenundzwanzig  Schlachten  und  Gefechten  nicht  standhalten!  Er  fiel  als  Gefangener 
in  die  H&nde  des  fanatischen  MahdL  In  der  n&chsten  Umgebung  des  Mahdi  und  seiiieB  ebenso 
grausamen  Nachfolgers,  des  Ghalifa  Abdullahi,  war  Slatin  Augenzeuge  der  wichtigsten  Begeben- 
heiten, die  den  Sudan  erschfltterten  ond  deren  Folgen  noch  jetzt  anf  die  Golonialpolitik 
verschiedener  europ&ischer  Staaten  grossen  Einfluss  haben.  Als  Gefangener  war  Slatin  bei 
der  Belagerung  von  Ghartum  gegenwärtig,  ror  ihn  brachte  man  das  Hanpt  des  beiden- 
mathigen  Gordon. 

Zwölf  Jahre  schmachtete  der  Verfasser  in  der  engsten  Gefangenschaft.  Viel&ch  wieder- 
holte Fluchtrersuche  schlugen  fehl,  bis  es  erst  zu  Anfang  des  Jahres  1895  unter  den  grOssten 
Schwierigkeiten  gelang,  Slatin  Pascha  aus  den  H&nden  seiner  Peiniger  zu  befreien.  Seine 
Flucht  war  abenteuerlicher  und  gefahryoller  als  Stanley's  Zug  durch  den  grossen  Urwald  des 
dunkelsten  Afrika.  Warum  Feuer  und  Schwert  seit  mehr  als  einem  Deeenmom  im  Sndan 
wüthen,  wie  es  möglich  war,  dass  die  undisciplinirten  Horden  des  Mahdi  tbet  die  von  enro- 
p&ischen  Offizieren  geführten  Bataillone  der  Aegypter  siegten,  warum  die  Derwische  heute 
noch  die  Geissei  des  fruchtbaren  obem  Nilthals  sind  und  die  Gebiete  im  Osten  ond  Westen 
überschwemmen,  stellt  Slatin  in  erschreckender  Klarheit  im  Rahmen  seiner  abenteaerlicken 
Erlebnisse  dar. 

Ungewöhnlich  interessante  Abbildungen,  eine  Karte  und  ein  Plan  von  Chartom  erginaen  den 
Text  in  yortreiflicher  Weise.    Ein  sorgfältig  ausgearbeitetes  Register  ist  ebenfslls  beigegeben. 

Se.  Maj.  der  Kaiser  von  Oesterreich  geruhte  die  Widmung  dieses  Werks  anzonehmen. 

Um  das  auch  durch  seine  äussere  Ausstattung  ausgezeichnete  Werk  den  weitesten  Kreisen 
Eugäaglich  zu  machen,  wurde  auch  eine  Ausgabe  in  18  Liefenmgon  nn  50  PI  Teranstahet 

Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


Slatin  Pascha. 


19 


i 


I 


■0  S 


55 


1 
s 


• 
p 


-Vertag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


Reisewerke:   Amerika. 


RaibhoU,  MandiooMohAlMr.    Aus:  tov  dbv  Snonv,  Daroh  Otntnl-Braalllta. 


Av6-Lallemant,  B. 

Reise  in  SOd- Brasilien  im  Jalire  1858. 

2  Theile.  8.   Geh.  13  M. 

Reise  durcliNord-Brasiiien  im  Jalire  1859. 

2  Theile.  8.   Geh.  11  M.  40  Pf. 
Oswald,  F. 

StreifzOge  in  den  Urwäldern  von  Mexiko 

und  Central-Amerikft.  Mit  76  Abb.  in  Holz- 
Bohnitt.  2.  Aufl.  8.  Geh.  7M.  50  Pf.  Geb.  9M. 

tfBin  intoreisantei ,  mit  urwllohsigein  Humor  ge- 
•ohrlebeuM  Buch."     Wiener  FremdeH-BlaU. 

Batsei,  F. 

Sttdte  und  Culturbilder  aus  Nordameriica. 

2  Theüe.  8.  Geh.  9  M.  Geb.  (in  1  Bd.)  10  M. 

BtoU,  O. 
Guatemala.  Reisen  und  Sohilderunffen  in  den 
Jahren  1878  —  1883.     Mit  12  Abbildungen 
und  2  Karten.    8.   Geh.  15  M.   Geb.  17  M. 


von  den  Steinen,  K. 

Durch  Central-Brasilien.    Expedition  zx 

Erforschung  des  Schingrd  im  Jahr«  18^ 
Mit  über  100  Text-  und  Separaibilderc. 
einer  Speoialkarte  des  Schini^rustroinfl,  eise: 
ethnographischen  Kartenaloxxe  und  einer 
Uebersichtskarte.  4.  Geh.  24  M.  Geb.  26  M 


Tippenhauer,  I«.  GentiL 

Die  Insel  Haiti.  Mit  30  Hoinchn.,  29  au 

in  Lichtdruck  und  6  geologisdien  Tafelü 
in  Farbendruck.  4.  Gart.  34  M.  Geb.  36  M. 


von  Tschndi,  Joli.  Jak. 

Reisen  durch  SOdamerika.  MitiaUreichen 

Abbildungen  in  Holzschnitt   und  lithogr. 
Karten.  5  Bände.  &  Geh.  45  M.  Geb.  50  M 


KloiUr  NoMft  S«nhora  4*  PenhA.    Au«:  TtOKUSi,  BeJacn  duT«k  SadHMrfka. 


j-'**^'^* 


Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


Reisewerke:  Afrika. 


23 


NevAfTptorin. 


Abjtaliü«.  M*ngMiJftw«lb. 

Ans:  HASTMAnr,  Di«  Völker  AMkM. 


Jongfran  »na  Oit-M*iijwML 


Sehr,  H.  F.  von. 

Kriegsbilder  aus  dem  Araberaufstand 

in  Dentsch-Ostafrika.  Mit  einem  Vorwort 
von  Migor  H,vim  WiMmanfi,  21  Abbildungen 
und  einer  Karte.  8.    Geh.  6  M.  Geb.  7  M. 

Böhm,  TL 

Von  Sansibar  zum  Tanganjika.  Briefe  ans 


Ostafrika. 
Karte.   8. 


Mit 
Geh. 


einem  Portr&t  und 
4M.    Geb.5M. 


einer 


BuohholZ)  &. 

Reisen  In  West-Afrika.  Nach  seinen  hinter- 
lassenen  Tagebüchern  und  Briefen.  Nebst 
einem  Lebensabriss  des  Verstorbenen.  Von 
Carl  Eeinersdorf.  Mit  Abb.  n.  einer  Karte. 
8.  Geh.  6  M.  Geb.  7  M.  20  Pf. 

BuohtafR. 

Der  Sudan  unter  ägyptischer  Herrschaft. 

Rückblicke  auf  cGe  letzten  sechzig  Jahre. 
Nebst  einem  Anhange.  Briefe  Dr.  Emm- 
Piueha'B  and  LupUm-Beu'B  an  Dr,  Wilhelm 
Jinaer,  1883-1885.  Mit  einem  TitelbUd 
and  2  Karten.  8.   Geh.  6  M.   Geb.  7  M. 

Bin«  Srginsimg  mu  „Bmin-Paaoha*S  a.  d. 

Oameron,  V.  L. 
Quer  durch  Afrika.  2Theile.  Mitl56  Abb., 
3  Facsimiletafeln  and  einer  Karte.  8.  Geh. 
20  M.   Geb.  23  M. 

Emin -Pascha. 
Enin- Pascha.  Eine  Sammlang  von  Reise- 
briefen and  Berichten  Dr.  Emin-Pascha's 
aas  den  ehemals  ägyptischen  Aeqaatorial- 
provinzen  and  deren  Grenzländem.  Heraas- 
ff^eben  von  O,  Schweinfurih  and  F,  Batgel. 
Mit  Portrat,  Lebensskizze  und  erklärendem 
Namen verzeichniss.  8.  Geh.  12  M.  Geb. 
18  M.  50  Pf. 

8.  anoh  Bvohta,  B. 

Freeden,  W.  von. 

Reise-  und  Jaadbllder  aus  Afrika.  Nach 

den  neaestenUeiseschilderangen  zusammen- 
gesteUt  Mit  88  Abb.  a.  1  Karte.  8.  Geh. 
5  M.  Geb.  6  M.  50  Pf. 

Hartmann,  B. 

Die  Völker  Afrikas.  Mit  94  Abbildungen  in 
Holzschnitt.  8.  Geh.  6  M.  Geb.  7  M. 


Förster,  Briz. 

Deutsch -Ostafrika.  Geographie  and  Ge- 
schichte der  Colonie.  ^t  einer  Karte.  8. 
Geh.  6M.   Geb.  7M. 

FranQoia,  0.  von. 

Die  Erforschung  des  Tschuapa  und  Lu- 

longo.  Reisen  m  Gentralafrika.  Mit  33  Ab- 
bildangen,  12  Kartenskizzen  und  1  Ueber- 
sichtskarte.  &  Geh.  6  M.  Geb.  7  M.  50  Pf. 

Bndet  «in«  Brginamiff  dea  Werka  »Im  Inn«rn 
Afrikaa**  Ton  H.  Ton  wiaamMui,  a.  8.  S5. 

Jephson,  A.  J.  M.,  und  H.  M.  Stanley. 

Emin  Pascha  und  die  Meuterei  In  Aequa- 

toria.  Neunmonatlicher  Aufenthalt  und  Ge- 
fangenschaft in  der  letzten  der  Sudan-Pro- 
vinzen. 2.  Aufl.  Mit  46  Abbildungen,  einer 
Facsimiletafel  und  einer  Karte.  8.  Geh. 
9M.    Geb.  10  M.    Velinausgabe  geb.  20  M. 

Bin  ap«nnender  Bericht  einet  Angenaeugen  aber 
die  für  ihn  mit  »benteaerliohen  Brlebniaaen  Ter« 
knQpfte  SohlnaskatMtrophe  in  Bmin  -  PMoha'a  Pro> 
TinSf  duroh  welche  der  GouTemenr  geawungen 
wurde,  daa  Land  aeiner  langjährigen  wlrkBAmkeit 
unter  Stanley'a  Sohuts  an  Terlaaaen. 

Supplement  mu  Stanley's  „Im  äunkeUten  Afrika** 
a.  8.  25.  ^ 

Johnston,  H. 
Der  Kongo.  Reise  von  seiner  Mündung  bis 
Bolobo.  Nebst  einer  Schilderung  der  kli- 
matischen, naturgeschichtlichen  und  ethno- 
n*aphischen  Verhältnisse  des  westlichen 
Kongogebietes.  Mit  78  Abbildungen  und 
2  Karten.   8.   Geh.  15  M.  Geb.  17  M. 

Krener,  A«  von. 
Aegypten.   Forschungen  über  Land  und  Volk 
wahrend   eines  zehnjährigen  Aufenthalts. 
Mit  einer  Karte  von  Aegypten.  2  Theile.  8. 
Geh  10  M.  Geb.  12  M. 

Lens,  O. 
TimbuktU.  Reise  durch  Marokko,  die  Sahara 
und  den  Sudan.   2  Bände.   2.  Aufl.   Mit  57 
Abb.  u.  9  Karten.  8.  Geh.  8  M.  Geb.  11  M. 

LüUke,  M. 

AegyptenS  neue  Zeit.  Ein  Beitrag  zur  Cultur- 
geschichte  des  gegenwärtigen  Jahrhunderts 
sowie  zur  Chari^teristik  d.  Orients  u.  Islams. 
2  Bände.  8.   Geh.  12  M.  Geb.  13  M.  50  Pf. 

I.   Volk,  Voikaleben  und  Dynaatie. 
II.   StMiteweeen  und  LandesTerwaltung.    Die  Büro- 
pier  in  Aegypten.     laUm  und  Ghriatenthum. 


Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


24 


Reisewerke:  Afrika. 


Morgen,  0. 

Durch  Kamerun  von  Süd  nach  Nord.  Reisen 
und  Fonchongen  im  Hinterlande  1889  bis 
1891.  Mit  19  Separatbildern  und  50  Ab- 
bildungen im  Text  von  B.  Hülgrewe,  einem 
Portrat  und  einer  Karte.  8.  Geh.  9  M. 
Geb.  10  M. 

Dfti  erate  »nafahrllohe  Werk  flb'er  dies« 
dttttaohe  Oolonie. 

Mttller,lC 

in  ägyptischen  Diensten.  Erlebnisse  eines 
ehemaligen  preussischen  HusarenofCuEiers. 
Mit  10  Abbild,  und  1  Karte.  Geh.  3  M. 
Geb.  4M. 


Pietsoli,  I«. 
INarOiciCO.  Briefe  von  der  Deutschen  G«n&: 
schaftsreise  nach   Fez  im  Jahre  1877. 
Geh.  7  M.   Geb.  8  M.  50  PI 

Prokesoh-Osten,  A.  Qraf. 

Nilfahrt  bis  zu  den  zweiten  Katarakts 

Ein  Führer  durch  Aegypten  und  Nu: 
Mit  Karten,  Plänen  und  Abbildnngeo. 
Geh.  12  M.   Geb.  13  M.  50  Pf. 
Bohlfs,  G. 
Quer  durch  Afrilca.    Reiae  vom  Mitt^b:^ 
nach  dem  Tschad -See  and  zum  Golf  r 
Guinea.    2  Theile.     Mit  2  lithognpkr : 
Karten.    8.    Geh.  14  M.    Geb.  16  M. 


KATalli,  HiaptUng  der  Bftbiuai.    Ana :  STAXiiVr  Dvroh  dM  dnnktlst«  AiHka. 


Kaohti^,  Q. 

Sahara  und  SOdän.  Ergebnisse  sechsjähri- 
ffer  Reisen  in  Afrika.  Dritter  Theil  (Schluss). 
Slit  einem  Porträt  in  Photogravure,  einer 
Karte,  zwei  Schrifttafeln  und  General- 
register zum  I.— m.  TheiL  8.  Geh.  15  M. 
Geb.  16  M.  50  Pf. 

YolkiAuagab«  s.  8. 30. 

Paolitsohke,  Ph. 
Harar.  Forschungsreise  nach  den  Somal-  und 
Galla- Ländern  Ostafrikas.    Mit  50  Abbil- 
dungen, 1  Tafel  und  2  Karten.    8.    Geh. 
15  M.    Geb.  17  M. 


Boblft,  O. 

INeine  INission  nach  Abessini«.  Aufi^ 

fehl  Sr.  Majestät  des  Deutschen  K*»?»^ 
Winter  188(V8l  unternommen.  Mii^^j 

Saratbüdem  und  1  Karte.    8.  Geb.1«*^ 
feb.  13  M.  50  Pf. 

Sohweinfurth,  G« 

im  Herzen  von  AfriiuL    BeiBsn  and  &^ 

deckungen  im  centralen AeqnstoritlAinö 
während  der  Jahre   1868  bii  l^J^J^' 
zahlreichen  Abbildungen  nnd  iwei  Kirte 
8.    Geh.  12  M.    Geb.  14  M. 


Verlag  von  F.  A,  Brockhaus  in  Leipzig. 


Reisewerke:   Afrika. 


25 


Sibree,  J. 

MadagaSCar.  Geographie,  Naturffeschichte, 
Ethnographie  der  InBel,  Sprache,  Sitten 
und  Gebräuche  ihrer  Bewohner.  Mit  einem 
Titelbilde  und  2  Karten.  8.  Geh.  8  M. 
Geb.  9  M.  60  Pf. 


Durch  Massai-Land.  Forschungsreise  in 
Ostafrika  zu  den  Schneebergen  und  wilden 
Stammen  zwischen  dem  Eilima-Ndjaro  und 
Victoria -Njansa.  Mit  62  Abb.  u.  2  Karten. 
8.   Geh.  15  M.   Geb.  17  M. 


V. 


Stanley,  H.  M, 

im  dunkelsten  Afrika.  Aufsuchung,  RettuDg 

und  Rückzug  £min  Pascha's,  Gouverneurs 

der  Aequatorialprovinz.    5.  Aufl.    2  Bände. 

Mit  150  Abb.  u.  3  Karten.    8.    Geh.  2(»M. 

Geb.  22  M.    Yelinausgabe  gebunden  4ü  M. 

BUnley'a  ,,Ira  dankelsten  Aftrlk»**  ist  einfl  der 

wiohtigtteii  Urkunden  der  Sntdeokiing«geeobJ<;bte 

des  dunkeln  WelUeilt,  Ton  dessen  Geheimniiien 

der  grosse  Forsoher  den  leisten  Sohleier  gesogen  hmU 

Ali  Supplement  doMu  s,  JepUto»- Stanley,  8, 23, 

Wie  ich  Livingstone  fand.   Reisen,  Aben* 

teuer  und  Entdeckungen  in  Central-Afrikn. 
3.  Aufl.,  mit  einem  Lebensabriss  Liviijg- 
stone*s  vermehrt.  2  Bände.  Mit  54  Abb.  u. 
Karte.  8.  Geh.  12  M.  Geb.  in  einem  Band]  3  M. 

Ötsnley's  erstes  Werk,  -welches  seinen  Buhni  bt- 
gründete:  die  meiiterhsfte  Schilderung  der  Auf- 
suchung  und  Auffindung  LiTingstone's. 

Durch  den  dunkeln  Welttheil  oder  die  Quel- 
len des  Nils,  Reisen  um  die  grossen  Seen 
des  Aequatorialen  Afrika  und  den  Liviug- 
stone-Fiuss  abwärts  nach  dem  Atlantischen 
Ocean.  3.  Aufl.  2  Bande.  Mit  240  Abb.  _ 
10  Karten.    8.    Geh.  20  M.    Geb.  22  M. 

Stsnley^s  Hsuptwerk:  seine  Erlebnisse  und  Eat- 
deokungen  snf  der  sbenteuerliohen  Fshrt,  suf 
welcher  er  den  Lsuf  dee  Kongo  erforschte. 

Der  Kongo  und  die  Gründung  des  Koisgo- 
ßtaates.  Arbeit  u.  Forschung.  2.  Aufl.  2  Ede, 
Mit  über  100  Abb.,  2  grossen  u.  mehrern 
kleinen  Karten.    8.    Geh.  16  M.   Geb.  18  M 


rliiK]T|JjJJ^^()i 


Fetisoh  MskubA-BuAngo. 
WiiSKAinr,  Im  Innern  AiMkM. 


Dsrstellung  des  YerUufs  und  der 
Ergebnisse  der  1879  —  1884  ron  Stanley 
so  erfolgreich  susgefahrten  Expedition 
Ton  der  MOndung  dee  Kongostroms 
sufw&rts  bis  tief  ins  Innere  des  Lsndes 
hinein,  welche  sur  Grttndung  desSIongo- 
Freistaates  fahrte. 


Aus 


Fetisch  Makuba  •  Buango. 
WzBiMAjnr,  Im  Innern  Afriv^^ 


▼olksausi^ben    ron    „Durch    den    dunkeln 
Welttheil'*  und  „Im  dunkelsten  Afrika'*  s.S.  SO. 


Blatin,  „Feuer  und  Schwert  im  Sudan",  s.  S.  18. 


Soyaux,  H. 

Aus  West- Afrika.  1873  —  76.  Erlebnisse 
und  Beobachtungen.  2  Theile.  Mit  einer 
Karte.  8.  Geh.  12  M.  Geb.  in  1  Bande 
13  M.  50  Pf. 

Deutsche  Arbelt  in  Afrika.  Erfahrungen  und 
Betrachtungen.   8.   Geh.  3M.  50Pl 

8p6ke,J.H. 

Die  Entdeckung  der  Nilquellen.  Reisetage- 

buch.  Mit  2  Karten,  2  Stahlstichen  und 
zahLreichenHolzschnitten.  2  Theile.  8.  Geh. 
18  M.   Geb.  20  M.  40  Pf. 


VoIb,  B. 

Unsere  Kolonien :  Land  u.  Leute.  Mit  71  Abb. 

u.  2  Karten.  8.  Geh.  5  M.  Geb.  6  M.  50  Pf. 
Weber,  E.  von. 

Vier  Jahre  in  Afrika.  i87i— 75.  Mit  Abbü- 

dungen  in  Holzschnitt,  1  Plane  und  1  Karte. 
2  Theile.    8.    Geh.  20  M.   Geb.  23  M. 

Wissmann,  Hermann  von, 
L.  Wolf,  C.  von  Fran^ois,  H.  MaeUer. 
Im  Innern  Afrikas.     Die  Erforschung  des 
Kassai  wahrend  d.  Jahre  1883— 1885.  3.  Aufl. 
Mit  1  Titelbild,  über  100  Abb.  u.  3  Karten. 
8.    Geh.  12  M.    Geb.  14  M. 


Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


26 


Internationale  Wissenschaftliche  BibUothek. 


Internationale  WissenschaftUclie  BiUiotlieL 

♦ 

68  Bände  mit  ungefähr  3000  Abbildungen,  Karten  nnd  Tafdn. 

8,   Jedes  Werk  ist  eitueln  käuflich. 


Baerehot,  W. 

Der  Ursprung  der  Nationen.  Betrachtungen 

über  den  Einflnss  der  natürliohen  Zuchtwahl 
und  derVererbung  auf  die  Bildung  politischer 
Gemeinwesen.  2.  Aufl.  Geh.  4  M.  Geb.  5  M. 

Bäin,  A. 
Geist  und  Körper.  Die  Theorien  über  ihre 
gegenseitigen  Beziehungen.  2.  Aufl.  lUustr. 
G^.  4  M.  Geb.  5  M. 

Bain,  W. 

Erzieliung  als  Wissenscliaft.  Geh.  8  M. 

Geb.  9  M. 

Ba«tiaa,  H.  0. 

Das   Geliirn    ais    Organ   des   Geistes. 

2  Theile.  lUustr.  Geh.  12  M.  Geb.  14  M. 
Beneden,  P.  J.  van. 

Die  Sctimarotzer  des  Tliierreiclis.  iiiustr. 

Geh.  5  M.  Geb.  6  M. 

Bernstein,  J. 

Die  fDnf  Sinne  des  Mensclien.  2.  Aufl. 

niustr.   Geh.  5  M.  Geb.  6  M. 
Berthelot,  M. 

Die  chemische  Synthese.  Geh.5M.  Geb.6M. 

Blasema,  P. 
DIeTheOrie  des  Schalls  in  ihren  Beziehungen 
zur  Musik.  Illustr.  Geh.  4  M.  Geb.  5  M. 

Böhmert,  V. 
Die   Gewinnbetheiligung.     Untersuchungen 
über  Arbeitslohn  und  Unternehmergewinn. 
2  Theile.  Geh.  11  M.  Geb.  13  M. 

Brücke,  E. 

BruchstOcke  aus  der  Theorie  der  bil- 
denden Künste.  Illustr.  Geh.  4  M.  Geb.  5  M. 

Oooke,  J. 

Die  Chemie  der  Gegenwart,  uiustr.  Geh. 

5  M.  Geb.  6  M. 

De  Oandolle,  A. 

Der  Ursprung  der  Culturpflanzen.  Geh. 

9  IL  Geb.  10  M. 

Draper,  J.  W. 

Geschichte  der  Conflicte  zwischen  Re- 
ligion und  Wissenschaft.  Geh.  6  M.  Geb.  7  M. 


Dumont,  I«. 

Vergnügen  und  Schmerz.    Zur  Lehre-: 

den  Gef&hlen.   Geh.  5  M.  Geb.  6  M. 
Fick,  A. 

Mechanische  Arbeit  und  WftrmMatwiGfc^ 

lung  bei  der  Muskelth&tigkeit.   Uliutr.  G^ 
5M.  Geb.  6  M. 

FritB,  H. 
Das  Polarlicht  niustr.   Geh.  6  M.    Geb.  7  )L 

Frits,  H. 

Die  wichtigsten  periodiscben  ErsdMi- 

nunffen  aus  dem  Gebiete  der  Meteorokf:r 
undkosmologie.  Illustr.  Geh.  7  M.  Geb.  8M. 

Fuohs,  K. 

Vulkane  u.  Erdbeben,  m.  Ge]i.6M.  Geh  tu 

Hartmann,  R. 

Die  Völker  Afrikas,  niustr.  Geh.6M.  g^tü 

Hartmann,  S. 

Die  menschenähnlichen  Affen  nnd  ihre  o^ 

ganisation  im  Yerffleioh  zur  menechlichez 
Illustr.  Geh.  6  M.  Geb.  7  M. 

Hnzley,  T.  H. 

Der  Krebs.  Eine  Einleitung  in  das  Studiu 

der  Zoologie.  Uiustr.  Geh.  5  M.  Geh.  6  M. 

Hnzley,  T.  H. 
PhysiOgraphie.  Eine  Einleitung  in  das  &!^ 
dium  der  Natur.  Uiustr.  Geh.9M.  Geb.  10£ 

Jevona,  W.  8. 

Geld  und  Geldverkehr.  Geh.5M.  GehbJL 

Joly,  V. 

Der  Mensch  vor  der  Zeit  der  Metalta. 

uiustr.  Geh.8M.  Geb.  9  M. 
Le  Oonte,  J. 

Die  Lehre  V.Sehen,  uiustr.  Geh.5iL  GebiM. 

liookyer,  J.  H. 

Studien  zur  Spectralanalyse,  niustr.  G«t 

6  M.  Geb.  7  M. 

liOmmel,  B. 
Das  Wesen  des  Lichts.  GemeinfasslioheDtf- 
Stellung  der  physikalischen  Optik.    Uloitr 
Geh.6M.  Geb.7M. 


Verlag  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


Internationale  WissenschafÜiche  Bibliothek. 


27 


Lubbook,  8ir  Johzi. 

I  Ameisen,  Bienen  u.  Wespen.  Beobaohtongen 

I      über  die  Lebensweise  der  geselligen  Hyme- 
nopteren.  Illnstr.  Geh.8M.  Geb.9M. 

Lubbooky  Sir  John. 

|Dle  Sinne  und  das  qeietige  Leben  der 

Thiere,  insbesondere  der  Insekten.    lUnstrr 
Geh.  6  M.  Geb.  7  M. 

Luys,  L. 
i  Das   Gehirn,    sein  Bau  und  seine  Verrieb- 
ttingfen.  Dlustr.  Geh.  5  M.  Geb.  6  M. 

Kach,  B. 
Die  MeChanilC  in  ihrer  Entwickelang  histo- 
risch-kritisch dargestellt.    3.  Aufl.    Dlustr. 
Geh.  8  M.  Geb.  9  M. 

Maudsley,  H. 

Die  ZurechnungsAliigJceit  der  Geistes- 
kranken. Geh.  5  M.  Geb.  6  M. 

Melde,  F. 
Akustiic.    Erscheinungen  und  Gesetze  einfach 
tönender  Körper.  Dlustr.  Geh.  7M.  Geb.SM. 

Meyer,  H. 

GrundzOge    des    Strafreclits   nach  der 

deutschen  Gesetzgebung  unter  Berücksich- 
tigung ausländ.  Rechte.  Geh.  5  M.  Geb.  6  M. 

Meyer,  Q.  H.  von. 
UnSSre   SpraCllWSriaSUge   und  ihre  Ver- 
wendung zur  Bildung  der  Spraohlaute.  niustr. 
Geb.  6  M.  Geb.  7  M. 

Mörsern,  H. 
Der  Sslbetmord.  Ein  Kapitel  ans  der  Moral- 
statistik. Mit  llith.  Karte.  Geh.6M.  Geb.  7M. 

Peters,  F. 

Die  Donau  und  ilir  Gebiet.  Eine  geoio* 

gisohe  Skizze.  Dlustr.   Geh.  6M.   Geb.7M. 
Pettigrew,  J.  B. 
Die  OrtsbSWSgung  der  Thiere.  Nebst  Be- 
merkungen über  die  Luftschiffahrt.  Blustr. 
Geh.  4  M.  Geb.  5  M. 

Quatrefiiges,  A.  de. 

Das  Menschsngsschischt.  2  Xheiie.  Geh. 

9  M.  Geb.  11  M. 

Bood,  O.  N. 

Die  moderne  Farbeniehre  mit  Hinweisung 

auf  ihre  Benutzungen  in  Malerei  und  Kunst- 
gewerbe, niustr.  Geh.6M.  Geb.6M. 

Bosenthal,  J. 

Aiigemeine  Pbysioiogie  der  Musicein  und 

Nerven.  Dlustr.  Geh.  5  M.  Geb.  6  M. 
Saporta,  a.  de,  und  A.  F.  Marion. 

Die  paiäontoiogiscbe  Entwicicelung    des 

Pflanzenreichs.   Die  Kryptoffamen.    Dlustr. 
Geh.5M.  Geb.SM. 

Schmidt,  O. 

Descendenziehre  und  Darwinismus.  Dlustr. 

3.  Aufl.  Geh.  5  M.  Geb.  6  M. 


Schmidt,  O. 
DiS  SäugsthisrS   in  ihrem  VerhÜtniss  zur 
Vorwelt  Geh.  5  M.  Geb.  6  M. 
Sohütsenberger,  P. 

Die  Garungssrscheinungsn.  lUustr.  Geh. 

5  M,  Geb.  6  M. 

Scott,  B.  H. 

Eismentars  INsteoroiogie.  Dlustr.  GekeM. 

Geb.  7  M. 

Seochi,  A. 
Die   Sterne.  Gnmdzüge  der  Astronomie  der 
Fixsterne.  Dlustr.  Geh.  8  M.  Geb.  9  M. 
Semper,  0. 

Die  natariichen  Existsnzbsdingungsn  dsr 

Thiere.  2Thle.  Dlustr.  Geh.  UM.  Geb.  13 M. 
Smith,  B. 

Die  Nahrungsmittel.  2  Thie.  i.  Feste  Nah- 

ru^smittel  aus  d.  Thier-  und  Pflanzenreich. 
II.  Flüssigen,  gasige  Nahrungsmittel.  Dlustr. 
Jeder  Theil  geh.  4 M.,  geb.  SM. 

Spencer,  H. 

Einleitung  in  das  Studium  dsr  Socioiogis. 

2  Theile.  2.  Aufl.  Geh.  6  M.  Geb.  7  M. 

Staroke,  0.  TX. 

Die  primitive  Familie   in  ihrer  Entstehung 

und  EntWickelung.  Geh.  6  M.  Geb.  6  M. 

Stewart,  B. 

Die  Erhaltung  der  Energie,  das  Grundgesetz 

der  heutigen  Naturlehre  gemeinfasslich  dar- 
gestellt. 2.  Aufl.  Dlustr.  Geh.  4M.  Geb.5M. 
Sully,  J. 
Die  Illusionen.    Eine  psychologische  Studie. 
lUustr.   Geh.  6  M.  Geb.  7  M. 
Thurston,  B.  H. 
Die  DampflnaSChine.  Geschichte  ihrer  Ent- 
wickelung.  2Thle.mustr.  Geh.  10  M.  Geb.  UM. 
Tyndall,  J. 
Das  WaSSSr  in  seinen  Formen  als  Wolken  n. 
Flüsse,  Eis  und  Gletscher.   Dlustr.  2.  Aufl. 
Geh.  4  M.  Geb.  5  M. 

Vignoli,  T. 

lieber  das  Fundamentsigesetz  der  In- 
telligenz im  Thierreiche.  Versuch  einer  ver- 
gleichenden  Psychologie.  Geh.  4  M.  Geb.  5  M. 

Vignoli,  T. 

INythuS  U.  WISSenSChsfL  Geh.  5  M.  Geb.  6  M. 

Vegel,  H. 

Dis  chemlscbsn  WIrkungsn  dss  Lichts 

und  die  Photogpraphie  in  ihrer  Anwenduzig 
in  Kunst,  Wissenschaft  und  Industrie.  2.  Aufl. 
Dlustr.   Geh.  6  M.  Geb.  7  M. 
Whitney,  W.  D. 

Leben  und  Wschsthum  dsr  Sprachs.  Geh. 

5M.    Geb.  6M. 

WurtB,  A. 

Die  atomistiscbs  Theorie.  Dlustr.  Geh.  5  m. 

Geb.  6  M.  m 

Toung,  O.A. 
Die  Sonne.   Dlustr.   S.   Geh.  6  M.  Geb.  7  M. 


Verlag  yon  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig. 


28 


LebrbStdier  der  iteiiem  Sprachen. 


Lehrbücher  der  neuern  Sprachen. 


Dänisch. 

Fvilk^  B«  Praktischer  Lehrgang  zur  schnellen 
n.  leichten  Erlernung  der  d&nisohen  Sprache, 
haaptsäohlich  zum  ^Ibstonterricht  för  Eaof- 
leuto  und  Touristen  mit  einem  Anhang  nor- 
wegischer Redewendungen.  8.  6eh.3M. 

XingHseh. 

Cfara«l«ry   K.      Praktischer    Lehrgang    zur 
schnellen  und  leichten  Erlernung  der  Eng- 
lischen Sprache.    Nach  Ahn's  Methode.   8. 
L  Kursus.    17.  Aufl.    Geh.  80  Pf. 
2.  Kursus.   Auch  unter  dem  Titel :  Erstes 
Englisches    Lesebuch.    Mit   deutschen 
Übungsstücken  zur  Befestigung  in  der 
Elementargrammatik.  7.  Aufl.  8.   Geh. 
1  M.  20  Pf. 


rs»«««*^.  JL  Praktische  Schul^mmatik  der 
Engliscnen  Sprache.  Mit  yielen  Übungs- 
stücken zum  Übersetzen  aus  dem  Deutschen 
in  das  Englische.  8.  Aufl.  8.  Geh.  1  M.  60  Pf. 
QraaSMTyK.  Englisches  Yokabelbuch.  4000 
der  gebräuchlicäten  englischen  Wörter.  Mit 
Bezeichnung  der  Aussprache.  10.  Aufl.  8. 
Geh.  50  Pf. 

Wagner,  K.  Lehrbuch  der  Handels-Corre- 
spondenz  Englisch- Deutsch  und  Deutsch- 
Englisch.  Eine  Sammlung  von  kaufmänni- 
schen Musterbric^en  und  Formularen,  mit 
grammatikalischen  und  sachlichen  Erläute- 
rungen, nebst  einem  Wörterbuch  der  im 
Handel  gebräuchlichsten  Ausdrücke.  8.  Geh. 
4M.  Geb.5M. 

Stl«r,  Q.  Französische  Sprechschule.  Ein 
Hilfsbuch  zur  Einführung  in  die  franzö- 
sische Konversation.  Für  den  Schul-  und 
Privatgebrauch.  4.  Aufl.  8.  Geh.  2  M.  40  Pf. 
Gart  2  M.  70  Pf. 

Wagn^Ty  K.  Lehrbuch  der  Handels-Korre- 
spondenz  Französisch-Deutsch  und  Deutsch- 
Französisch.  Eine  Sammlung  von  kauf- 
männischen Musterbriefen  und  Formularen 
mit  grammatikalischen  und  sachlichen  Er- 
läuterungen, nebst  einem  Wörterbuch  der 
im  Handel  gebräuchlichsten  Ausdrücke. 
3.  Aufl.   8.   Geh.  4M.   Geb.  5  M. 

IfeugrieeMseh. 

VlaohoSi  A.  Elementar-Qrammatik  der  neu- 
griechischen Sprache.  4.  Aufl.  8.  Geh.  1  M. 
50  Pf. 

yiaohoSy  A.  Neugriechische  Chrestomathie 
oder  Sammlung  von  Mnsterstücken  der  neu- 

^  griechischen  Schriftsteller  und  Dichter.  Mit 
erklärenden  Anmerkungen  versehen.  2.  Aufl. 
a   Geh.  2  M.  50  Pf. 


ItaHeniBeh» 


Claus,  Hleol6. 

GHmmatik  der  itaUeniMhen  Sj^ 
Schul-  und  Selbstnnterriehi. 
Geh.  2  M. 


Neue  theoretiBoh-piraks:;. 
iprawe  fir  . 
8.   Ab£ 


Meli,  Qlo.  Grundriss  der  italieniwehiw  Gn= 
matik  for  Schul-  und  Privatgebraadk.  4.  li. 
8.   Geh.  IM.  25  P£ 

Meli,  QiO.  Grundriss  der  italienischen  Sjr:^'. 
Zugleich  zweiter  Teil  von   dae   Yerb«.«^- 
„Grundriss  der  italienischen  Qrsmmar-g 
&   Geh.  80  Pf. 

Wild,  K.    Theoretisch-praktischer  Lehr^*. 
zur  Erlernung  der  italienischen  Spradi«  : 
deutsche  Schulen  und  zum  Selbstantefr^' 
6.  Aufl.   8.   Geh.  IM.  60  P£ 

PopliÄsld,  A.  Elementarbneh  der  polni^ri^ 
Sprache  für  den  Schulfebimach  vnd  m 
Selbstunterricht  16.Au£  8.  Geh. IM. 25 i 

JPortuffie&im^^ 

Herold,  B.  Praktischer  Lehmuig  zur  !:• 
lemung  der  portugiesischen  SpraeheL  Z.r 
Selbstunterricht  und  Schulgebrsnofa.  2.  An 
&   Geh.  IM.  50  Pf. 

JEtusHach.  ' 

Asbdth,  Osk.  Kurze  russische  Onunmirl 
2.  Auflage.   8.  Geh.  IM.  GO PH 

Asböth,  Osk.  Bussische  Chreatomathi«  fr 
Anfänger.  Accentuierte  Texte  mit  vollstii 
digem  Wörterverzeichnis.  8.  Geh.  2  M.  25  P: 

Mansteln,  Sergios  tob.  Handbuch  de 

Russischen  Sprache.  Grammatisehe  Uebf> 
sieht,  Text  mit  phonetiseher  Transaenptioü 
Glossar.  Zugleich  ein  praktische«  Hülfsbcc« 
zu  jeder  russischen  Grammatik.  Mit  ei£«r 
lithographirtenSchrifttafeL  8.  Geh.4M.50Pf 

SehwedUelL 

FOBkfB.  Praktischer  Lehrgang  zur  sohnellf  3 
und  leichten  Erlernung  der  sehwediscbec 
Sprache  für  den  Schul-  und  Privatonterhcht 
und  namentlich  zum  Selbstudium  for  Ksaf- 
leute.  5.Aufl.  8.  Geh. 8 M.  —  Schlüssel dan. 
8.  Geh.  80  Pf. 

Spaniäeh» 

Wlnrers,  J«L  Grammatik  der  ^Mnischti 
Sprache.    2.  Aufl.   &  Geh.  4M.  50 Fl 


Verlag  von  F.  A.  Brookhaus  in  I^eipsdg. 


Wörterbücher  der  neuem  Sprachen. 


29 


Wörterbfieher  der  nenem  Sprachen. 


""fr" 


JFra/naUiHsehp  JBnglUeh  tind 
Deutsch. 


▼oUsUadliTMiBaadwörterbiMh  der  deut- 
sohen,  franzÖBiBohen  und  englischen  Sprache. 
In  3  Abtheilongen.  Vierzehnte  Auflage. 
8.  Geh.8M.  Geb.9M. 

JFrjMnsßHäoh  und  Deutseh. 

Kaltaoluiildt,  J«  K.  Peüt  Dictionnaire  com- 
plet  firan^s-allemand  et  aUemand-frangais. 
—  Yollst&ndiges  Taschen -Wörterbuch  der 
firanjsös.  und  deutschen  Sprache.  Zwölfte 
Auflage.  8.  Geb.  2  M.  75  Pf. 

Kaltflehniidty  J.  K.  Dictionnaire  Tresor 
fran^^-allemand  et  aUemand-firan^ais.  £n 
2  parties.  —  Praktisches  Wörterbuch  der 
französischen  und  deutschen  Sprache.  Zwei 
Theile.  Sechste  Auflage.  8.  Geh.6M. 
Gteb.7M.60Pf. 

Sntw  Thail:    VnmsOaliob-dratMh.    G«h.  t  M. 

40  Pf. 
Zw«ltor  Thdl:   DeatMh-feiuuOalioh.    0€h.tM. 

60  PI 

BIbbeatrop.  Vocabulaire  militaire  frangais- 
allemand.  Recueil  de  termes  de  la  teoh- 
nologie  militaire  moderne.  2"^*  Edition.  16. 
Geh.dM.  Geb.4M. 

W«rshOT«Ay  F.  J.  Yooabulaire  technique 
fran^ais-allemand  et  allemand-frangais.  — 
Technisches  Vocabular.  2.  Auflage.  8.  Geh. 
2M.50Pf.   Cart.2M.80Pf. 

Bnglisch  und  Deutsch. 

ntt|^  F.  und  J.  O.  A  practical  Diotlonary 
of  the  English  and  German  Languages.  In 
2  parte.  —  Praktisches  Wörterbuch  der 
englischen  und  deutschen  Sprache.  Zwei 
Theile.  Siebzehnte  Auflage.  8.  Geh. 
15  M.  Geb.  17  M.  50  Pf. 

Bfatar  Thcü:  XacllMh-dmitioh.    a«lL  •  M.  Ocb. 

7M.SIPf. 
ZireiUr  Tbafl:  l>0atooh.«iigliadh.  G«1l9]L  Ctob. 

10M.SIP1 

■orwtts'  New  Diotionary  of  the  Engliah  and 
Gterman  Languages.  —  Neues  Wörterbuch 
der  deutschen  und  englischen  Sprache  mit 
besonderer  Berfieksiohtigung  der  Amerika- 
nismen.  Zwei  Theile.  8.  Geb.  6  M. 

Morwltl'  Pocket -Dictionarj.  —  Taschen- 
Wörterbuch  der  deutsehen  und  englischen 
Sprache  Zwei  Theile.  a  Geb.  4M.  50 Pf. 


W«ndiOT«a,  F.  J.     Technical  Yooabulary 
English  and  German.  —  Technisches  Voca- 
bular.    Zweite  Auflage.    8.    Geh.  8  M. . 
Gart.  SM.  20  Pf. 

Italienisch  und  Deutsch. 

Ifiirbfttllff,  K.  Dizionario  completo  italiano- 
tedesco.  —  Vollständiges  Wörterbuch  der 
italienischen  und  deutschen  Sprache.  Zwei 
Theile.  Elfte  Auflage.  8.  Jeder  Theil 
geh.  6  M,  geb.  7  M.  50  Pf.  Gebunden  in  einen 
Band  14  M. 

Klohaelüli  K.  Nuoto  Dizionario  tascabile 
italiano-tedesco.  —  Neues  Taschen-Wörter- 
buch der  italienischen  und  deutschen  Sprache. 
Zwei  Theile.  Zweite  Auflage.  8.  Jeder 
Theil  geh.  3  M.  Beide  Theile  geb.  in  einen 
Band  7  M. 

Val«Atl]il|  Fr.  Dizionario  portatile  italiano- 
tedesco.  —  Taschenwörterbuch  der  italie- 
nischen und  deutschen  Sprache.  Zwei  Theile. 
Achtzehnte  Auflage.  8.  Geh.  7  M.  Geb. 
in  einen  Band  8  M.  20  Pf. 

]Bnt«r  Thafl:  IteUaniseh-dmiltoh.  0«h.  t  SC  GM». 

t  M.  76  Pf. 
Zw«it«r  ThflU:    Dmitooh-itallMilfoh.    0«h.  4  M. 
Geb. 4M.  75 Pf. 

Portugiesisch  und  Deutsch. 

KlohaellSy  K.  Novo  Diccionario  da  lingua 
portugueza  e  aUemä.  —  Neues  Wörterbuch 
der  portugiesischen  und  deutschen  Sprache. 
Zwei  Theile.  Vierte  Auflage.  8.  Jeder 
Theil  geh.  7  M.  50  Pf.,  geb.  9  M.  Geb.  in  einen 
Band  17  M. 

Pmtugiesisch  und  JBngHsch. 

KIoIumUSi  K.  Noto  Diccionario  da  lingua 
portugueza  e  ingleza.  —  A  new  Dictionary 
of  the  Portuguese  and  English  Languages. 
In  2  Parts.  8.  Jeder  Theil  geh.  13  M.  50  Pf., 
geb.  15  M. 

Xi'iMnMäsisch,  EngUsch, 
lUOienisch  und  Deutseh. 

Klste^Ty  O.  Phraseologisches  Handbuch  der 
kaufin&mischen  Gorrespondenz  in  deutscher, 
französischer,  englischer  und  italienischer 
Sprache.  Ein  Hülfsbuch  zur  Erleichterung 
des  schriftlichen  Verkehrs.  8.  Geh.  3  M.  50  Pf. 
Geb.  4M. 50 PI 


Verlag  von  P.  A,  Brockhaus  in  Leipzig. 


30  Volksausgaben.  —  Jugendschriften. 

Volksausgaben  berühmter  Reisewerke. 

8.  Jader  Band  lehafM  5  i.,  lekaadea  6  i.  50  Pf. 

GestaT  Machti^s  Reisen  in  der  Saliaia  nnd  im  Sudan.  S:;^^;:^::^^" 

Dr.  A.  Frank eL   2.  Auflage.  Mit  Naohtigak  Poitr&t,  92  Abbildungen  und  einer  Karte. 

Henry  N.  Stanleys  Reise  dnrcli  den  dnnUen  Weltteil.  ^uJ"^"^:^. 

Ereiae  bearbeitet  von  Dr.  B.  Volz.   5.  Auflage.   Mit  54  Abbildungen  nnd  einer  Karte. 

Emln  Paschas  Entsatz  nnd  Stanleys  Zng  dnrch  das  „dnnkelste  ÄMa'\ 

Naoh  Stanleys  Berichten  nnd  Emins  Briden  f&r  weitere  Kreise  dai^eetellt  tos* Dr.  B.  Yoli. 
Mit  61  Abbildungen  nnd  einer  Sparte. 

Reise-  nnd  Jagdbüder  ans  Afrika.  S^e^t^u^lSw^ir^iSldSr  ir 

88  Abbildungen  nnd  einer  Karte.' 
[InVrP    f  AlnniPII '     ^^^^  ^^^  Leute  gescbUdert  von  Dr.  B.  Yolz     Mit  71  Abbildung^ 

Nordenskiölds  Yegafalirt  nm  Asien  nnd  Enropa.  gr  wÄ^^l?  wSl^: 

▼on  £.  Erman.    2.  Auflage.    Mit  Portrat  in  Stahlstich,  200  Abbildungen  und  1  EmrteL 

Die  Zweite  Dentsche  Nordpolarfahrt  I^SkiÄl'^.'toiSlÄfwfö 

von  M.  Linde  man  und  0.  F  in  seh.    Neue  Ausgrabe.    Mit  54  Abbildungen  und  4  Kartec 


Jugemlschriftn  über  die  deutschen  KelaMM 

von  C.  Falkenliorst  und  O.  Elster. 

8.  Jeder  Band,  reloh  lllnatrlrt,  nebvndeii  2  H.  50  Pf. 

O,  Falkenhorrt, 

in    lLfl]n6rDBt    Zugvogels  Reise-  und  Jagdabenteaer.  6.  Auflage.   Mit  43  Abbildungen. 

Der  Zanberer  Yom  Kilima-Ndjaro.  ^l^'^t'w lÄSS:"  "  ""^'"^ 

^tnfnihilkfll      ^y**"  Stamu  Abestener  im  Bismarok-ArohipeL    4  '  Auflage.     Mit  88  Ab- 

ClllAmlAfahMI*     ^^'  d«at*ohe  Eoloniakresohiohte  mu  verguiKeaer  Zeit.     '4.  Anfltge. 
mQOraUOlaUnir.    Mit4AbbUdtmgoniiiÄpbendruok. 

Am  VirtAriR-NJRII^R     ^^  oatafrikamsohe  Kolonialgeschiohte.    3.  Auflage.    Mit  43  Ab- 


jen. 


O.  EUrter. 

Die  Gold^äber  Yon  Angra  Peqnena.  ü^"-  *"'  "^  Abbüd«^  n^  <«« 
Fahrten  nnd  Abenteuer  des  Herrn  Steckelbein.  ärtSa^^S^ 

Budolf  Töpffer.   In  Reimen  von  Julius  KelL   4.  Auflage.  4.   Ckrt  2  M. 

Draok  tob  V.  A.  BrottkliAas  in  Iicipsig. 


88909437 


VOl 


1028A 


i 


'SM 


-o. 


■:^v- 


b89094371028a