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lotttierfatiott0=fefikott.
Mü 7b QTafsIn, batunfiet 8 (it^omotofdn, 26 Hatten unb ^läm,
unb 204 SesdaBbilbungen.
X Ä. Broift^aua in ITBipfig,
Bnrim unb ]9)ten.
1898.
^ntierfation0=£mkott.
Mü 7b QTafeln, bantntec 8 (Sfycomois^n, 26 Hatten unb ^läne,
imb 204 SexfaBbilbungsn.
1898.
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«ttübe^lieiiit^ ^reidftabt im Slbeingautreid be§
preuf(. 9led.-9e3. Siedbaben, am Ä^ein, am $uf(e
bed 9liebenoa(bed, 3U bem bie 9liebertt)albba^n fübrt,
fiegenüber t)on^ingen unbSingerbrüct, mit benen ed
burcb ^am^f f&bte oerbunben ift, an ber fiinie %xanh
^xi'itbin ber $reu6. Staatöbabnen, 6i^ bed Sanb-
ratdamted unb einedHmtdgeri^tdtfianbderic^t äBieS-
baben), ifl 2)ampferftation unb bat (1895) 4619 (5.,
baruntet 858 ^vangelifdbe unb 48 S^taeliten, $0(1-
amt erger filafte, Ztitg^cop^, <atb. unb eüang. ^r(^e,
einen SBinter^afen; 6(ib<^ummeinfabnfation^ beben-
tenben äBeinbau unb -ßanbel. ^er 9Betn (9lübed-
beimer) ijt ein burcb güUe, 93ouauet unb geuer
au^gejeicj^neter 9{b^in»ein, einer ber beften bed
SUbemgaud (l b.). ^er befte ^ein m&db£ ^ier auf
ben ^alffcj^ieferfelfen unb oenvitterter d^raumade
bed ^liebermalbed. ^ie SBeinpflangungen nebmen
204^85 ha ein unb ^zhtn jabrlicb ungefabt 7800 hl.
^ie beften Sa^zn fmb ber 9lübedbeimer-S3erg ftrom^
ab»arti$, IHübeiSbeimer dinterbaud, SHottlanb, ^i-
fcbofdbera unb ^ngermeg unmittelbar hinter ber
etabt. $er giübegl^eimer »erg, bie fübl. m--
bacbung bed ^iebermalbed jmifcben ber Stabt unb
ber »urg (Sbtenfel« (f. b.), ift bie grofeartigfte 2öein=
berganlage im ^tbeingau unb entb&(t an 100 ha.
'S^iipt bei ber Stabt bie 93römf cr^ ober S^lieber*
bürg, bie Stammburg ber iHitter »on 9i. foiüie bie
IBoofens ober Dberburg (f. Safel: SBurgen I,
Sig. 3), früber Eigentum ber ©rafen t)on S3oog.
Urtunblidb »irb SR. Won 864 enodbut. 68 »ar Sift
be^ ©ef^lecbtd «t)on SHubed^eim», bad 1668 mit
ben «Srömfem» audftarb. — 3^gL Sc^meljeig, %
im SUbeingau (Sflübe^b. 1881).
SImiget, beutfcbe 9lamendform fflr 9loaer.
fUftbiget t)oit 93e(belaren, eine ber f<jb&nften,
ergreif enbften ©eftalten bed !Ribe(ungen(iebed (f. b.).
aWarföraf K. t)on SBecbelaren (beute ^ecblam),
im 2)ienfte König ©feeld t)on iounnenlanb, toirb
t7on biefem nad^slBormd gefanbt, umfüribnum
Äriem^ilbS feanb ju »erben, ©r gelobt ber neuen
©errin unbebingte Sirene unb geleitet fic in i^re
neue öeimat. m^ bie ©urgunben i^rer ©inlabung
ind Sunnenlanb folgen, empfdngt %, ber t)on
Kriembilbd fcblimmer Stbftcbt mcbtd a^nt, bie®dfte
frcunbli(Jb auf feiner SBurg, »erlobt bem jtingften
SruberÄriembilbä, ©ifelber, feine Xocbter Sietlinb
unb siebt mit ibnen an Sgeld dof. ^Id ber Ser--
ntcbtuna^fampf audgebrocben ift, ^dtt er ftcb fem,
wirb aber, ba bie meiften feunnen gefallen fmb,
pon Äricmbilb an feinen @ib gemabnt, unb mu^, in
furd)tbarcm Seelentampfe bem SWanneöttJorte ge-
treu, bag €d)»ert gegen bie greunbe jieben. ßr
fdüt famt feinen Scannen; er unb ®cmot töten ficjb
gegcnfeitig. 2)iete 3bealaeftolt milberer ©eftttung,
bie in ber ftrcng bctoifcpen Umgebung ber SUbe«
»totf^aus' Äonöetfattonf-Bejifon. 14. Aufl.. XIV.
lungenfage gu ©runbe gebt, oerrdt fcbon bur<^ i^ren
^baratter, ba^ fte einer Jüngern €agenf(ibi(bt ange«
bort, ©abrfcbeinlicb ift SR. ber 3flieberfcblag biftor.
^erbdltniffe, mie fte ftcp in ber Oftmari entmidelten
(dbnli<Jb mie ®ere unb ßdetoart); anbere feben in
ibm eine Umbilbung be^ getreuen ©dart au« ber
©arlunaenfage, eine »efentlid) mptbifcbe ®eftalt.
9Hlbt0et, Hnbr., ©egner ber ^bilofopbie Don
6br. SBolf (f. b.), geb. 1. Sflo». 1673 ju SRo^Ulj, be--
30g 1692 bie Unit)erfttdt ©aUe, too er in ^bontafiu«
einen ©önner fanb. ^flacbbem er ftd^ jundd^ft mit ber
^bcologie unb $^ilof opbic befcJbdftigt hatte, ging er
1697 in fieipgig sur ^uridprubenä, balb borauf jur
SRebijin Aber unb mirf te aU pratti)^er Slrjtunb $ro-
feff or ber ^bilof opbi« itt ©alle unb öeipjig. ©r ftarb
1731 in Seipjig. Sein pbilof. Stanbpunft ift gegen-
über bem bamald in ^eutfcblanb b^trfiJbenben SRa«
tionalidmud ein entfcJbiebener ßmpiridmu«. Sßon
feinen Scbriften finb b^rporju^eben: «Philosophia
synthetica» (1707), «De sensu veri et falsii» (1709)
unb «Philosophia pragmatica» (1723). ®ro|en
einflu6ge»ann9l.aufbie«Pbilofopbiebe*18.3abrb.
bur^ feinen SAüler (Srufiu« (f. b.). — SBgl. iSarlg,
Slnbrea« 91.« ^oralpbtlofop^ie (öaOe 1894).
9lit^iiiietttäre Otgatter bei faft aUen Vieren
portommenbe Organe, bie ftcb entmeber nidbt poU-
ftdnbig audgebilbet baben ober Pon einer frübern
©ntmidlung surüdgefunteu unb aUmdbli(ib un^
braudbbar geiporben ftnb. Skuere Unterfucbungen
baben gelehrt, ba^ fold)e Organe, namentUcb bie-
jenigen ber lefttem 2lrt, einen Singerjeig für bie
Slbftammung be« Zr^vvi^ peben, bei bem fte por^
tommen. So finbet man tn ben ^efem ber ^aU
fifcJbembrponen 3<ibnleinte, bie niemal« jur ©nt*
midlung tommen, f onbem fpdter bur(ib ^ie mf dbbeins
barten erfeftt merben. %a nun bie übrigen zBalttere,
»ic 2)elpbin«f Sotttoale u. f. »., 3dbne in ben Äie^
fem trafen, fo fcblie^t man au« jenem ^ortommen
pon mbtmmtdren 3d^nen bei ben ßmbrponen ber
äßalfifcbe mit 9ted)t, ba^ biefe pon Voreltern abftam«
men, bie mitddbnen perfebenmaren. (Sbenfo fd)lie6t
man au« ben mangelbaft ober taum au«gebilbeten
Slugen ber ©öblcntiere, bafe bereu 3ioreltem PolU
fommene Sinken batten, bie [pdter infolge be« ^licbt^
gebraucb« beim Itufentbalt in bunfctn S)l^\)kn rWä-
gebilbet niurben. Sebr ^dufig bleiben bei au«(;ebil-
betcn 2:ieren SHubimcnte Pon Organen gurücf , bie im
Sugenb: ober Sarpenjuftanb poUftdnbig ent»i(!elt
iparen, »dbrenb bei anbem gcmiffe 3!eile, »ie
Staci^eln, IBeine u. f. »., im fiaufe ber ßntmidlung
nur angelegt ober angebeutet merben, obglei(b fte bei
benacbbarten ^rten PoUftdnbig erfcbeinen.
tUttbim^ttte (lat.), ^nfang«grünbe.
9IBbittaer, DUtolau«, Slnatom, geb. 25. 3ndtx
1832 gu i8übe«beim in Sftbeinbeffen, ftubiertc it\
2
?Rubim — SRuboIf I. (bcutfc^cr Äönig)
fieibelbcro unb (Sieben, »urbc 1855 ^rojeltor am
2lnatomi)*cn 3nftitut, 1862 5lbiunft, 1870 au^cr^
orb. unb 1880 otb. ^rofeffor bcr Slnatomic fomic
stDcitcrSonfcrt)atorberanatom.9(nftaltunb6amTn'
luna gu 3KüTid)cii. ßrftarb 25. Huß. 1896 in Sufein«.
% bemühte ficfe, bie $botoörapbic in ö^o^cm Tla^--
ftabc a(g Süuftration^mittcl ^üt anatom. ^totät gu
tjcmcrten. 2iucfe bat ficb eine t)on ifem erfunbcnefion^
jcrmcrungSmctbobe mcnfctücibcr Seieben für anatom.
tt)ie (birur0.soperatit)e Unterricbtgjnjcae al§ febt
braucbbar ermicfen. 2lu^cr jablrcicben fleincm Hr«
beiten t)eröff entU(bte er u. a. : «S)ie Slnatomie bc8 peri=
^)l^erifd^en Scerucnft^ftemg bcS mcnf (blieben Äörperö»
(2 SBbe. mit 37 Xaf., ©tuttg. 1870), «Sltlaö beS
^)eripberii(feen ^lenjcnfpftcmS bc« menfebtieben Sör«
per«» (2. 5lufl., ebb. 1872), «Sltla« be« menWaeben
©cbörorgand» (ÜJlünÄ. 1866—75), «Söeiträae jiur
^tftologie bc§ ©cbörorgan«» (ebb. 1870), «©citräge
gur tjerßleiebenben 3Jnatomie unb ßiftologie ber Dbr-
trompete» (ebb. 1870), «^^opogr.sÄirurg. Slnatomie
beg ÜWenfdben» (4 5lbteil. unb Supplement mit
48 a:af., etuttg. 1870—78), «Beiträge m Slna--
tomie beg (^ebörorgand, ber t>en&fen iBlutba^nen
bcr S^dbelböbl« fomie ber überjäbligwx Sinaer»
(äftüneb. 1876), «Über bie miUtärlicben SSerunTtal^
tungen beö menfdbli<ibcn Äbrperg» (SBerl.1875), «®eis
tr&ge gur äRorp^ologie be§ ©aumenfegelS unb bed
SBerbauunggapparate«» (mit 2ltla«, ©tuttg. 1879),
«Beitrag gur Slnatomie ber Slffenf palte unb Der Snter^
parietalfurebe beim 2Jlenfeben» (Sonn 1882), &99ci-
trag gur Slnatomie bed Spraebcentrumd» (Stuttg.
1882), «3ur 2lnatomie ber $roftata» (SOlündb- 1883),
«Surfug bcr topogr. Slnatomie» (3. Slufl., ebb. 1894).
fRitbltil, Antonio, aJlar^efe bi, ital. 6taat^^
mann, geb. 1839 gu $alermo, tt)urbe 1865 ^Bürger:
meifter t)on Palermo unb feblug als f olcber ben fleris
fal=bourbonif(bcn Slufftanb (1866) bafelbft nicbcr.
1868 äum ^rdfetten beS unrubigen SReapel ernannt,
»urbe er oon 9Jlenabrea S)ej. 1869 al« SWinifter
beg Snnern berufen, trat aber balb gurüct, ba er fi^
biefer Slufgabe noeJb nidbt geiracbfcn geigte. S)arauf
jum Slbgeorbneten gemdblt, f (blo^ er ft(b ber du^erften
ulcebten an. 1890 »ourbe er SBiceprdfibent ber Äam^
mer, Anfang gebr. 1891 trat er aU a«inifterprÄftbent
an ©rifpiS Stelle, beff en Sturg er üomebmlieb l^tihti--
gefübrt b^tte, unb übernabm baä SJliniftcrium
be« Öu^ern, mu^te aber felbft Tiax 1892 ©iolitti
weicben, naebbcm er im Sommer 1891 ben S)reibunb
t)or beffcn Ablauf erneuert batte. Sltö bag üJlinifte^
rium 6^rifpi nad^ ben 91ieberlagen in älbefrtnten
gurü(!trat, übernahm % 10. 2Jlärg 1896 in bem »on
^icotti gu ftanbe gebraebten Kabinett ben ^orft^
unb bag innere. 2113 feine Hauptaufgabe erfcbien
i^m gundebft bie i)erftellung beg griebenS, ber
26. Oft. 1896 gu Slbbid 2(beba gefebloffen mürbe.
S)er inneni Sebiuicrigfeiten »ermocbtc er nicbtöcrr
gu werben, unb naeb mehrmaligen Umbilbungcn fei*
neg Äabinettg nabm er 16. 3uni 1898 feine dnU
lajjung. [niS (f. b.) auf 5lapoleon III.
älttblo^ @arlo bi, 3:eilnebmer am Sittentat Crfi'
BaAis (latK eine 2lrt 9lappier, f. ©labiatoren.
^ftttbiftm, dhtbifteitfal^ f. ^tppuritentalfe.
9lttbeid^ittg (fpr. -!öb-), Stabt, f. Sangelanb.
9lttbolf t)on Scbtoabcn, beutfeber ^5nig
(1077—80), ©egenfönig ßeinricbg IV. (f. b.), ©raf
uon SHbcinfelbcn, erbielt 1057 baä erlcbigte Sergog=
tumSdbtoaben unb bie SJcttoaltung 99urgunb* oon
ber Äaiferin 2lgneg, ber 9Kutter fieinrieb« IV., unb
mürbe mit beren %od}Ux SJlatbilbe »ermdblt. bie
aber fcbon 1060 ftarb. Obglei($ fcbon gegen ben
Itönig uerftimmt, trug 91. bodb mefentlitb bei gu bem
Siege an ber Unftrut 13. 3uni 1075 über bie Saufen,
ging aber bann gu ben ©egnern über unb mirfte auf
ber S'ürftenoerf ammlung gu a:ribur 16. D!t. 1076 mit
gu bem SBefeblufe, bafe ^einrieb, menn er nicbt bin-
nen 3<^btegfri)t »om Sann loggefproebcn mürbe,
ber 5irone ücrluftig gebe. Dbmobl ©einrieb IV. ftdi
nun in (Sanoffa bie Slbfolution ermarb, mdblten bie
gürften in änmefenbeit ber pdpftl. Scgaten gu
gordb^eim 15. SDldrg 1077 ben Sergog 31., unter ber
®ebingung, bafe bie 99if(bofgmablcn frei feien, bie
ÄönigSmürbe aber in feinem ejatl erblieb fein Jolle,
gum König, morauf er gu SD^amg 26. SKdrg gefrönt
mürbe. $apft ®regor beftdtigte naeb langem 3a«=
bem bie SSDabl 9l.g; boeb fanb ©einrieb IV. na&i
feiner ülüeffebr auö Italien fo t)iel Hnbang, baf>
91. fieb gurüdfgiel^en mufetc. Sei ü)lellriebftabt 7. 2tug.
1078 fam e« bann gur Scblaebt mit gmeifelbaftem
Sluggang; bei glard^^eim 27. 3an. 1080 unb bei
©o^enmölfcn 15. Oft. 1080 fiegte 91., mürbe jcbod)
bier fo gcfdbrli* »ermunbet, baj er nocb an bem=
felben Xage ftarb. ßr mürbe in ber ^omfir^e gu
iD'^erfeburg begraben, mo aud; bie in ber Sebladbt ibnt
abgebauene ©anb aufbemabrt mirb. — SSgl. ©runb,
S)iea8a^l Slubolfg pon 9tbeinfelben gum®egenfönig
(Spg. 1870) ; 9B. Pon ©iefebreebt, ®cfebi*te ber beut=
feben Saifergeit, »b. 3, 3:1. 1 (5. Hufl., ebb. 1890).
9lttboIf Z. (von ©abgburg), beutf^er
ftönig (1273—91), geb. 1. Tlai 1218 alg dltefter
So^n Sllbreebtg IV., ©rafen Pon fiabgburg (f. b.)
unb Sanbgrafen pom ßlfa^, bielt ftetg treu gu
Äaifer griebncb IL unb feinem ©cfcblc^t, mürbe
beäb^lb gleieb biefem eyfommunigiert, aber pon ben
Staufen bur^ ^Berpfdubung oon St. ©lafien unb
beä S^marjmalbcS belobnt. öierbur^ gemann er
bie porberrfebenbe 9Wad?t im ©reiSgau unb 1264
bureb ©eerbung ber ©rafen pon Äpburg bie S3e-
fifeunaen pon ber 9leu6 M gum ©obenfee. 5)ur*
perfcbtebene gebben unb bureb feine JBermd^lung
mit ©ertrube (al§ fiönigin 2lnna genannt), 3:ocbter
beg ©rafen Pon öobenberg, ermeiterte er fie fo,
ba^ fte pon ben Sllpenpdtfen bi^ an bie 3:^orc
(Solmar^ reiebten. 2)er 9luf feiner S;apferteit unb
©ered)tiafeit bemog 1257 bie fianbleute öon Uri,
ibn gur JÖeilegung innern S^üifteg gu berufen, unb
fübrte gu ©ünbmffcn mit ben ^öürgern oon Strafen
bürg unb 3ürieb. 3n Sriegen mit bem »ife^of Pon
Strafeburg, bem Hbt oon St. ©allen unb ber Stabt
SBafel batte er ficb großem 3lnfcbcn unb eine bcrr^
febenbe Stellung in Scbmabcn ermorben, Gben
batte er na^ Slblauf eine§ brcijdbrigen SEBaffenftiU-
ftanbeS 1273 ben Ärieg gegen 93afel erneuert, aU
ibm ber fflurggraf griebricb üon 9lümberg bie 9kd)=
ri*t Pon feiner 1. Oft. gu grantfurt erfolgten Qx--
mdblung gum beutf(ben Äönig übcrbraeptc, bie
bauptfdcbli* auf betreiben beg ^rgbifcbof« SBemer
t)on ÜJlaing erfolgte unb bem Snterregnum ein
enbemadbte. SogleicbuntermarffiebSafel; 9l.gog
nadb 2laeben, mo er 24. Dft. mit feiner ©emablin
bie Krönung empfing. $apft©regor X., ber gur
©erftellung georbneter Suftdnbe unb in bcr Sott'
nung auf einen Sreujgug eifrig bie SönigSmabl he--
trieben batte, begünftigte unb unterftüfete ibn; ben
$falggrafen Submig unb ben ©ergog Sllbert pon
Saufen t)erbanb ficb 91. bureb i^re JBer^eiratung
mit feinen 3:ö*tern. 9^ur Dttofar t)on »öbmen unb
©einrieb oon kapern Permeigertenibreänerfennung.
fiefetem fettete er bureb eine ©eirat feine« Sobne^
aiubolf 11- (bcutfd^er ftaifcr) — SRuboIf (ftönig bon granfrcid^) 3
an fein ^oMi, Ottofar lieft er in bte 3(c^t etüdren
unb jmang il^n tur(^ einen S^lbjug, 1276 CfteneuJ^,
Steietmatt fidmten unb Rrain ^etaui^jugeben unb
füt iBö^nten unb 9R&bren bie SBele^nung nacb»
gufud^en. ^n einem gleiten §tm^t, in bem 91. cm^
oon bent Unoamfönig Sabii^laud IV. untetftüjit
nmtbe, betlor Ottotat in bet Sc^loc^t auf bem
aifam^felbe 26.aug. 1278 bad £e6en. Son ben
Sdnbem beiS 935^ment5ni0d gab 91. beflen unmftn-
btgem 6e^ Sßeniel, bet mit 9l.d Socktet @uta
Denobt umtbe^ Sfrfrmeti unb 3RAb^^n )utfl(f, nabm
abet Cftetteicb/ €teiermai! unb fitain mit iBeh>i(s
Ugung bet Jhitfütften für fein eigened£aud in SBe-
ak unb be!ebnte bamit 27. 2)e^ 1282 feine 6&bne
mbted^t L unb aHubolf , bet abet fd^on 1290 ftatb
unb einen @obn, Sopann ($atticiba), b<ntetUeft.
Statuten etbtelt 1286 ®taf SKeinbatb bon Xitol.
Set @egen{dnig SUfoniS X. (f. b.) bon ßaftilien
toutbe Dom $apft ®tegot X. butdb 99ebtobung mit
bem Sonn ge^toungen, bet beulfcben fltone )u ent^
fagen. 2)anacb toax 91. mit bet @tdthing feinet
JDauSmac^t unb bann bamit befcbAftigt, bie bon
feinen Sotgängetubetf (bleubetten Ö^ütet unb ^fU^tt
beiS 9ieic^d iDieberjugeminnen unb ben Sonbftieben
trubetn. @t lieft allein in Xbfttingen 66 9laub'
[dffet }etft5ten. S)en Autfütften fubette et ibre
<bte, untetnabm au(b nicbtd SBicbtiaed obne beten
Buftimmung, bie et fub mittetö betäStUebtief e (f. b.)
etteilen lieft. Sen Stafen bon Sabopen, bet meb^
tete beutfcbe 9iei<bdleben in bet 6(bn>ei| ftcb uige^
eignet, jmang et 1283 mit ben SBaffen }ut Stflcf-
gäbe betfelben; ben ©tafen Dtto bon ^ocbbutgunb,
bet ftcb m Slui^ftibt auf bie i5ilfe Staniteicbd bet
£ebniS)>fIi(bt gegen bad 3)eutf(be Meicb entjieben
moEte, fotoie anbete mibetfpenjtiae 9lei(bdbafaUen
nötigte et gut Untermetfung. S)ie Untuben in
S95bmen, n>o bet SOtattgtof Otto IV. bon Stauben-
bürg fein ÜRfinbet^ ben Hbnig äBenget, gefangen
bielt unb ftcb bet Settfcbaft bemd^tigen looUte,
enbigte 9i. mit ^Befreiung bed b&bm. Aönigd. 9lacb
bem «be feinet etften ®emablin, »nna (geft. 1281).
üetmAblte 91. ft(b 1284 mit bet Ujdbtigen @lifabetb
Sgned (SfabeQa), 2;o(btet bed ^etpgd 5ugo IV.
üon Sutgunb; abet bie an biefe &it getnüpften
^tmattunaen etfüHten fub nicbt 3m 9lei(be gfttte
es an btelen Stellen untet @tftbten unb ^tften,
unb ed gelang ibm auf bem ^vanffuttet Zage im
aSai 1291 ni(bt, füt feinen 6obn Slbtecbt bie Stim^
men bet Autffltften gu gett)innen. 91. ftatb 15. fjluli
1291 gu ^pebet unb mutbe bott im S)om begtaben.
Unennübet tb&tig, einfacb in Sitte unb Sebendtoeif e,
betablaffenb, tapfet unb geteibt, toat et teblicb be-
mübt, bad S)eutf(9e 9lei(b aud feinet tiefen Benüt-
tuna auf)uti(bten. Untet ben ©e^nem 91.S toat
aucb einet bet falf^en <^ebti(be, Siettid^ ^ol}f(bub
<{. b.), bet eine Seit lang oiel Stnbana fanb.
Sgl iBöbmet, £ie 9tegeften bed Mfetreiibd 1246
—1313 (Stuttg. 1844); Äorenj, S)eut|(be ®ef4i(bte
im 13. unb 14. 3abtb.. S3b. 2]3Bien 1867); »op\>,
®ef(bi(bte bet eibgenbffifcben dftnbe, iBucb 1—5:
Adnia 91. unb feine Seit (m- 1845—49; boUenbet
i?on Sütolf öuffon, »etl. 1871); «If. fiubet, ». bot
feinet 2:btonbejteifiung (S^ien 1873); ^itn, 91. bon
6abdbut0 (ebb. 1874); §eftf(btift gut 600iabngen
<SebenCfetet bet Selebnung bed i&aufed dabdbutg
mit Cftetreicb (ebb. 1882); $lif(bte, 2)ad 9ie(btd^
oetfapten 9l.d gegen Ottofat bon Söbmen (3)tjfets
tation, Sonn 1885); %. @(bulte, @efAi(bte bet
J&abdbutget in ben Alteften btei 3<ibi^bunberten
(^dbt; 1887) ; AoBeniitunnet, Slttefiftödejut ®e'
fopubte Ui Seutfiben 9teicbed unter beh-fftfniaen
% I. unb mbtecbt I. (SBien 1889); Siftetet, @te*
got X. unb 9t bon ßabdbutQ (gteib. i 9t. 1891) ;
auib bie Sittetatut gut ®ef<bicbte bet 6ftettei(bif(b'
UtUiatifiben SRonatcbie.
Rttb^If SL, beutfcbetAaif et (1576—1612),
@obn ^fet aRofimiltand n., geb. 18. 3uU 1652.
9(m fpan. Sofe boii Sefuiten ej^ogen, ^tte et f (bon
1572 bie ungat. unb 1575 bie bbbm. Rtone nebft
bem 2:itel eined tönt. Abnigd etbalten unb folgte
12. Oft. 1576 feinem Sätet in ben Gtblanben unb
im 9lei(b. 9B&btenb bet 3ioift gnnfcben ben 9ieli2
giond))atteien im 9lei<b fub immet ttejet gtub, lebte
91. tDeltabgeioanbt unb tbatenfcbeu biele Sobte auf
bem i&tabf(bin gu $tag. Seine Siebbabetei mat,
in feinen Sammlungen, untet feinen f oftbaten &€-
mdiben, fiu)>fetfti(ben, ^nbf(btiften unb Sü(betn,
in feinet 9lüftrammet unbfeinennatutbiftot.9Rufeen
umbetgu^eben obet mit Sfttologen unb SÜcbimiften
bie ®ebetmni{fe bet Bufunft unb bet SBelt gu ent-
t&tfeln: @t griff nut toiüftttltd^ unb launenbaft in
bie 9k(|ietungdgef(b&fte ein, koat babei floetaud
teigbat tu Satbäi feinet 5ettf(benoatbe unb nmtbe
f(blieftlicb gang r)on niebetn fiteatuten abb&nflig,
to&bvenb feine 9Renf(benf(bett gu f5tmli(!bem Set-
fol^ungdtoa^n aui^attete. ^et !atb. 9ieattion lieft
et m ben ^blanben toie im 9tei(b fteie Sabn. ^iet
tam es benn gut Untetbtfldtung ®ebbatb Ztwbfeft'
im flölnet firieg (1584), gut S)ut<bfftbnma bet
©egentefotmation in ben {at^olif(b gebliebenen
Stiftetn unb e^üt/tentümetn, gut Setgemaltiaung
bet ))tot. 9lei<bd{tabt 2)onauii>öttb but<b SRafi^
milian I. bon Sapetn, ko%enb in ben öftett. San-
ben bie (St^betgöge uRaiimilian, ^etbinanb unb
aRattbiad bie btot. (Elemente untetbtfldten. 3:toft'
lod f(tb ed untet 9t befonbetd in Ungarn bei bem
fottbauetnben @lenb betSütfentriege aud, unb ald
ftatt ettei(btetungen bon bet 9tegietun({ nut b^tte
^eftetgefefte tarnen, btacb bott 1604 etn Sufftanb
aud, ben etft bie füt ibten Stubet banbelnben Stg-
betgbge untet SJlattbiad' (f. b.) Srübtung beilegten.
3)atübet getfielen fte mit bem flaifet; mit ben
ungat. unb öftett. Stdnben betbunben, tto^te
SDtattbiad feinem Stubet bie 9legietung bon Cftet-
tei^, Ungarn unbaR&bten ab (1608). 3)en tteu
gebliebenen b&bm. St&nben muftte 9t. 1609 im
iDlajIejiatdbrief (f. b.) teligibfe SHiibung gufubetn;
gmet ^abte botauf abet gelang t^ SRattbiod, ibn
au(b m Sbbmen gu enttbtonen (3Ratg 1611). 91.
ftatb 20. San. 1612 linbetloi», fein Stubet SlRat^
tbia« »at fein 9la(bfolget. — Sgl. ©inbelp, 9i. II.
unb feine 3eit (2 Sbe., $tag 1863— 65) ; bon Segolb,
fiaifet 9i. n. unb bie ßeiltge Siga (aRün(b. 1885);
9littet, 3)eutfcbe (Sefcbi^te tm ^eitaltet bet ©egen-
tefotmation unb bed ^eifttgjabngen firieaed,
Sb. 1 unb 2 (Stuttg. 1889 u. 1895); ®. S)tobTcn,
@tW^d)U bet ®egentefotmation (Setl. 1893);
aftorib, 3)ie SQ3abl9l.d ü., bet 9iei(bdtag gu 9iegend«
butg unb bie {yteiftellungdbetoeguna (3Ratb. 1895).
ttiibolf, ftönigeDonSutgunb (f. b., ®ef(bt(bte).
9Mb0lu A5mg bon ^tanltei^ (923—936),
mat guetft ^etgog beiS ftang. Surgunb, toutbe oon
feinem Scbmaget, bem Xapetinget l^ugo b. ®t. (f. h,),
923 bem Hatolinget Aatl ÜI. (f.b.) bem ^infdttigen
gegenübet geftellt unb boh ben ©toften gum Äbnig
gem&blt. d^ gelang feinem ^nbftnget, bem (S^afen
t>on SetmanboiS, ftatl 923 gefangen gu nebmeTt*
SRa* »atl« Sobe (929) toat feine giegietung ixl^xii
aiubolf IV. (^crjog öon Öftcrrcic^) — »ubolfftabt
unbefttitten. ^odf ftatb er f6on 936 o(ne (Stben.
3(mi folgte ber Äarolinger fiubioig IV. (f. b.). —
£qL Stppett, ftönig 9ft. von ^onfreicb ($^s- 1886).
IRnbolf IV.^dergog ))onC)fterrei(p(ld68— 65),
geb. 1839 atöditeftet 6obn ^(bred^td n., folate
biefent 20. 3uU 1358 in ber ätegieruh^. @t fttebte
bie (Srünbung eineiS unteilbaren, t)öff Jbifer unb
IReiiJb unabb&naigen Staates an, gu melc^em S^^^^
au(b in fetner Handlet bie fogenannten dfterr. ?|^ei«
beitdbriefe angefertifit mürben, bie ben öjierr. Sdn«
bem t)on i^erf^iebenen fidniaen unb fiaifem, f ogar
fc^on oonSuUuiS SAfar unbTcero, Derlte^en »orben
fein foUten. Sluf ®runb biefer $rit)i(e0ien na^^m er
auä) 1359 ben Sitel ^falgerjperjog, fpAter @rgber|i09
an, ben bie bfterr. ^er^ö^e bleibenb feit 1453 fflbr^
ten, »0 biefe grei^citsbnef e au(^ vom Äaif er grieb«
ri(^ in. bepttfit mürben. % ermarb 1363 äiirol,
bad SRargarete SRauItafd^ (f. b.) ibren Settern, ben
Serjögen Don Cfteneicb, abtrat @r \dfid^ audb <ine
SrbDerbrüberuna mit bem ßaufe Slnjou in Ungarn
unb ben Su;emburaern iniBöpmen, moburd^ bie
@rmerbung biefer Steige anaeoabnt mürbe. @in
bleibenbeS 3lnbenfen f(puf fi® SR. burd^ bie ©rüm
bung ber UnioerfttAt SBien (1365), ber ersten in
2)eutf(i^(anb, unb ben iBau beS St. StepbandbomeS.
6r ftarb 27. 3uli 1365. — 8aL fturj, ßfterrei*
unter feersog 3t. IV. (Sina 1821); ßuber, ©efiifeidbte
be« feergoa« 91. IV. »on ftftenei* (3nn»br.-1865).
^htbolf, @r3^er}O0 unb ftronpring Don Öfter«
reid^'Ungarn, geb. 21. ätug. 1858 a(d eimiger
6obn be8 Saifer« Sranj Sofepb unb ber ftaiferin
@(ifabetb, geno^ einen grünblicpen unb oielfeitigen
Unterricht, mürbe 24. !^nil877 münbig erRÄrt unb
trat 23. 3uni 1878 beim 36. Snjfanterieregiment in
ben a!tiöen firie^Sbienft, avancierte im Sept. 1880
jum ®enera(maior unb gleicbjeitia sum Konter«
abmiral. ^m 6. 9lpri( 1881 jium fiommanbanten
ber 18. Snfanteriebrigabe in ^rag ernannt, rftdte
er 1883 )um ^e(bmarf(!^aQKeutenant unb SBice-
abmiral vor unb übernahm bie 25. ^ruppenbioifion
in SBien. 9lm 10. Wlai 1881 Dermäblte er ftcb mit ber
^ringefgn Stephanie, geb. 21. SWai 1864, ber Xoä^-
ter bed fiönigd Seopolb n. von Belgien, aud melij^er
($be eine Socpter, (Srbersogin (Slifabetb, geb. 2. Sept.
1883, beröorging. dr fanb 30.3an. 1889 im Sd^IojJe
SJla^erUng unmeit 9&ien ein tragif(i^ed @nbe. 6m
^enfmal mürbe ibm 1895 Don femer 3Rutter im
^ar! ber SiOa 3l(biCieion auf fiorfu errichtet. (Sin
eifriger ^orfd^er in ^laturmiftenfdbaften unb befon«
berdfienner berOmitbologie, jtanb 9t jabrelang
in intimem perf önUcbem unb miffenfd^afttid^em Ser«
lebr mit ben Dmitpologen iBrebm unb ^omeper.
@in Ergebnis feiner Stubien unb äßanberungen ift
bad SBerf «günfgebn Xaqt auf ber ^onau» (äBien
1881 ; 2. Slun. 1885) ; bann folgte «(Sine Drientreifc»
(ebb. 1884 ; SoKSauSg. 1885). Sluf feine Slnregung
unb unter feiner SRitmirhtng erf^ien femer bad
gro^ angelegte SBerf «^ie Cfterreidpifd^-Ungarifcbe
ffllonar*ie in SSBort unb »ilb» (ffiien 1886 fg.).
Kttbolf Don Qmi (bei (Spur) ober ßoben«
emiS (in SSorartberg), mittel^od^beutfc^er ^d^ter,
3)ienftmann ber (trafen Don SRontfort, ftarb um
1254 in Italien, mobin er ftonrab IV. begleitet
Siatte. (Sin fruchtbarer, fprodbaemanbter unb formeß
otgfdltiger (Spiter auiS ber Sd^ule ®ottfrieb8 Don
Strasburg, ober ^ä^ixä^tn unb.lebrbafter atö fein
SReifter unJD bem SlrtuSroman abbolb, mar er ge»
lebrt bed Sateind unbSnm^dfifdben m&dfüa, in ber
beutf^etiS)i(l^tung belefen. Unter feinen erhaltenen
äBerfen ift bad dltefte unb Dorgfigliij^fte «S)er gute
®erbarb9, eine @rgdblung (nac^ lat. Ouelle), bie
ber jelbft2ufriebenenä95er!beiligtett bie anfpru^dloS
tbdttge unb barum gottgefdUigedergendgüte gegen-
über ftellt (bo. ^on Baupt, Sp}. 1840; überfeftt Don
Simrod, 2.2lufL, Stuttg. 1864). 3)arauf folgt,
nadi tat iSorlaaegebid^tetgttufdben 1220 unb 1230,
bie gani lebrbafte, Dielgelefene Segenbe «iBorlaam
unb 3oiapbat» (bg. Don Pfeiffer, Spg. 1843). 3»i'
fdien 1231 unb 1242 entftanb na(b fran). OueUe
«&ilbelm Don Orient», ein (nodp ungebrudter)
Olitterroman, ber ftcb aber burcb bie genealoa. Ser-
binbung bed gelben mit (S^ottfrieb DonSouilTon ein
biftor.Seprdgegiebt Sn feinem unoottenbeten, un^
fdglicb breit angelegten «^le^anber» (ungebrudt)
ftrebt 91. nacb SoUftdnbigteit unb biftor. ftritit unb
legt baber au|er ber «Historia de proellls» audb
^urtiud, SluL ^aleriud unb anbere Ouellen ^u
@runbe (DgL 3ingerle, S)ie üuellen jum ^le;anber
bed 9t Don Qm9, S9reiSL 1885). ^emfelben mebr
biftor. atö poet. ^t\ttd>tn gebort au(b bie im Stuf-
trage ftonrabd IV. nacb berä3ibel, ber «Historia
scholastica» beS $etrud Someftor imb menigen
anbem üueden gmifiben 1250 unb 1254 begonnene,
bid auf Salomod tot> ^efübrte, unDoUenbete unb
ungebnutte «SBeltcbrontt», beren meite Verbrei-
tung fi(b baraud er!ldrt, ba^ fie guerft ben Saien
bad Sllte Xeftament bequem sugdngli(Jb maiJbte; fte
marb in ben f olgenben ^abrbunberten Dielfacb in
Werfen unb $rofa umgearbeitet unb fortgefebt (Dgl.
SBilmar, S)ie smeigiecenfionen unb bie feanbf^tiftens
familien ber 2Belt(bronit 9i.d Don (Smd, 9Rarb.
1839). SSerloren ginq ein «(SuftaiJbiud» 9l.d.
Shibolf Don S^nt^ ober 9leuenburg.f(bmei2.
aRinnefdnger, bejfen Stammburg gmifcpen bem
9leuenburger unb Vieler See lag, bezeugt feit 1181,
iung geft. Dor 30. ^ug. 1196, bietete, feiner balb-
fran). Heimat gemd^, in engem Slnf(jblu| an franj.
Sorbilber (golauet Don SJtarfeiUe unb $eire Sibal).
9lttbolfliiifd^e Xofeltt^ bie gur SBeredbnung beS
SaufiS ber Sonne, bed 9)lonbed unb ber Planeten
Don Spiibo Stabe (f. b.) begonnenen unb bem Sax-
fer 9luboIf IL )u Gb^en genannten Tabellen, bie
nacbber Don Kepler nacb S9rabed SSeobaiJbtungen,
aber na(b eigener Z^eom, aufgearbeitet mürben.
Sie erf^ienen in tat Spxaäft (Ulm 1627).
Witbolffee ober S3aff o 9^arof (b. i. bunHed
Gaffer), See im dquatorialen Oftafrita, füblicb Don
Stbeffmien (jmifcben 2** 16' unb 4* 17' nörbt »r. unb
35' 20' öftL a. Don (SJreenmic^), 380 m ü..b. 9»., ift
f(!^mal unb lang geftredt gleidp bem Sianganitafee,
mit einem gldAeninbalt Don7900.qkm; in ibm liegt
eine^ngabl fabler, fteil abfaUenber unfein, ^m S.
umf(iblie^en ibn felftge,jum 2:eil fteiimanbige Dege«
tationdarme Ufer; im 9c. merben biefe fiaä^, fanbig
unb fcbilfig. 3)er 91. liegt in bem fog. ®ro|en Oft-
ofritanijdben ®raben, ber ftdb Don ätbeffmien nacb
Süben m )u ber Sanbf^aft Ugogo erftredt (Sr er«
bdlt Don 9lorben einen bebeutenben 3uflu(, ben
9{ianamm, ber mabrfd^einlicb ber Unterlauf bed in
®urage entfpringenben Omo ift. (S^raf Zeleti unb
ßöbnel (f. b.) entbedten ben 9t. 6. TlSm 1888, S)o<
nalbfon Smttb erf orfdbte ibn 1895. — S^gt ^öbnel,
3um gt. unb Stefamefee (äBien 1892).
VtnhoUßfiümf fübmejtL Sorort Don äBien, feit
1891 )u Sßien gebörig, bilbet beffen XIV. SBegirt
(54341 @.).
Mntolffta^t, aucb Sergftabtl, c)e<ib* Ru-
dolfoY, SRarlt in ber öfterr.Sejirtdbouptmannfcbaft
«ubolf^^al — «ubolftabt
5
unb bem ®eri(^tdbe3irl Submeid in SSö^men/d^tc^
t>on SBubmeid, ^at (1890) 1325, a\& ®meinbe
1417 a., f *öne ©t SBcitÄ!ir*e (16. ^affx^.). S^Iofe,
ieftt TlaQann, unb bebeutenbe uRejJetfabntation.
9lttbolf9t^af,fr3.yal-de-Riiz,SegiT! imfc^kDct^
fianton ^^euenhitg, bat 137^ qkm unb (1888) 9152
Q,, banintet 459 Kat(;o(i(en, in 16 ©emeinben.
^u)>tiürt.ift ^fmtomed.
9lttbolf9ltiett 1) 8eatYld4a«)itminmfAaft in
^ain, ^at 933,75 akm unb (1890) 48346 (23046
tnftnnl, 25300 tveibL) meift flotoen. @. in 20 ©e-
meinben mit 512 Ort{(j^aften unb umfaßt bie ®e^
tid^tdbejirfc 9i., Scifenberg unb Steffen. — 2) %,
bid 1865 9{euftabt( genannt, flato. Novomesto,
Stabt unb Sii ber Sesirf^bauptmannfii^aft fon>ie
eined ^reiiSaericbtd unb Sejirfdgerid^tiS (529,4S qkm,
27248 meift ftoioen. 6.), an bet iux @at>e gebenben
Irain. ®ut!, beten ^at t)om U^fofenaebirge begrenzt
mirb, an ber £inie Saibacb'Strafcba bet Cfterr.
6taatdbabnen, bat (1890) 1945, aU ©emetnbe
1969 floiocn. d., 6tabtpfarrKr(be mit »ertboUen
^emAlben unb ®rabben!m&Iem unb ein @taatiS^
ebergi^mnaftum. 3Beft(i(^ bad Gifenraffiniermerf
Sof bed ^i^ten SUietdperg unb Sab Sdplil (f. b.).
fflnholni. Stall SlSmunb, $b9Mod/ d^b.
14. guni 1771 ju Stodbolm, ftubierte bon 1790 an
SRebtüin in @teifdn)alb, 1794 in 3ena, ^ing bann
nadb SSetlin unb »urbe 1797 ^rofeffot in Öreifä*
malb. Um Grfabrungen über Sieranneifunbe ;u
fammeln, bereifte er im Auftrag ber fcipmeb. SHegte-
rung 1801—3 einen großen Seil bed fiontinentiS
unb lieft bann bie «Semertungen aud ber Snatur-
gefcbicbte, iDlebi^in unb Sierargneihtnbe u. f. to.»
(2 »be., 8erl. 1804—5) erfcbeinen. 1808 »urbe er
ütb. ^rofeffor ber iDlebigin m ®rei|diDalb, 1810 ald
^ofeffor ber Slnatomie nadb 93erUn berufen, too er
ein anatom. unb |ootom.!9Jlufeum begrünbete. SRan
Derbanft ibm biele pbpf^ol. @ntbe<fungen unb auiS«
«eieiii^nete Unterfuiipungen über @ingett>eibemürmer.
er ftarb 29. 9lob. 1832. @eine ^auptioerf e ftnb bie
«Entozoorom sive vermium intestinaliam liistoria
naturalis» (8 »be., «mfterb. 1808—10), bie er
fedter im ^udauge atö «Entozoorom Synopsis»
93erl. 1819) erfdb^inen Heft, unb fein unooüenbet
gebliebener «@runbrift ber ^bPf^ologie» (2 93be. in
3 «bteiL, ebb. 1821—27).
KüboWabt 1) IBanbratiSamtdbeAir! im gür»
ftentum ©^mariburg^SHuboIftabt (Oberberrf(baft),
bat464/>7qkm,(1895) 40808
' (20024mannl,20784lDeibL)
6., barunter 347 ftatboUten
unb 51 ^iSrae(iten,95 ©emein«
ben,umfaftt bie SlmtiSgeridbtiS'
begirle vL, 6tabti(m unb Seu«
tenberg.-2) 4^aiMit* nnb 9)e{i*
bensfrabt bed ^rftentumiS
€(ib)Dat3burg>9lubol[tabt, an
ber Saale unb ber oaalbabn,
in 197 m g5be, ift 6i| bed aßinifteriumd, Sanbratd-
amted, eined Sanbgendbtd (Oberlanbedgeridbt !^ena)
mit 14 Slmtdgeri(!bten(7 fc^ioargburg'rubotftdbttfdbe:
9t, ©tabtilm, SeutenberQ, ftönigfee, Dbertoeiftba<ib^
fjfranlenbaufen, €(b(ot^etm; 5 meiningif(be: Sam-
bürg, ®r&fentbal> Aranic^felb, $öftne<f , Saalfelb;
2 )7teu^if cbe : lRanid,3iegenrü<f ),eined ^mtdgeri(^td,
ber daupttanbedtaffe, bed Oberforftamted, eined
fiato^erbureaud unb Steueramted, unb bat (1895)
11907 (5958 mdnnL, 5949 toeibl.) (§,, barunter
188 AatbotÜen unb 41 S^raeliten, in (^omifon
nMrr
bad 3. iBataiHon bed 7. tbüring. 3nf anterieregintentd
9lr. 96, $oftamt erfter ftlajfe, xelegra})b; bicr fttr--
(ben, barunter bie Stobtttrcbe, bereite 1227 er^
»abnt, 1508 unb 1634—36 umgebaut unb 1879
reftauriert, mit 9lenaiffanceborta(, Sorodfibmud,
Segr&bnidftatten bei» fürftl. Saufet unb fünftlerifcb
bert^orragenben @rabben!m&tem, bie (Somif onftr^e
(1681) unb frübgotif(be fatb. ftircbe (1886). S)ie im
tereffanten ®rabbenhnfilet'(18. ^dM-) bed ^eb-
bofiS an ber ®amif on!ir(be befinben jub imSerma-
nif(ben SRufeum. liber ber @tabt bad iReftben^fcbtoft,
bie ^eibedi^bura, im 12. ^abrb. angelegt, 1737
—86 ausgebaut, mit Surm tn @p&tbaro(t, |pr&(bti«
gem f^eftfaal, einer Sammlung von ®em&lben imb
@ip^abgü(fen, ber fürftl. Sibliotbe! unb bem ©ebei-
men 2tr(bib. ^ie Subtvigdburg, ein jmeited @(bli>ft^
1734 bon bem nacbmaligen dürften Submig ©üntber
ertaut, itn\Hl\ t>U ?I:obnung be« Staatdminifterd
femie ta^ an ^njettm. aMineralien unb ftoncbi?lien
reid?baUi0e 3iaturn[ic]i!abinett unb bie fürftl. 3«i*
Aenfdnik, Sintern anfebnli(be ®eb&ube fmb bai8
SRi^flimin fl^f^cbüube rait ber fürftl. öffentlicbeniBiblio*
t^i (65(XK)^J9äTib€), tLi8 ^oftamt unb ba« ®bmna«
fiiim vQxi ^led^t, bie ^{üa beS Aommerjienratd
SHiiitci:, ein grofeartia« Sanbfteinbau im Über^
ganflÄftii Xfon ber (SJütif gur JRenaiffance, nacb @nt-
Wtirjcn 13011 3l*alter in ^lümberg, unb ba8 SHu^
büUbai) in gi^iinm 33efi|, ein ital. SHenaiffance*
bau mit ^edfen, pr&(btigem Snnem unb einem
Aurpart, ferner bat bie Stabt ein ®bmnartum,
SRealbrogpmnafium, Sanbedfeminar unb $rAparan:
benfcpule, \)bhttt läJldbcbenfcbule, SauSbaltungd'
fdbule, ßanbetes ^u[\muU, ISJlUitdr^Siyrberei'
tungiSanftalt, ein doftpeater, eine dof ta^elCe;
Sanbedbeil^ unb $flegeanftalt, ftdbtifcbed ä^erforg-
band, SBafferleitung (1886), fianalifation, ®ads
beleuQtung (1874) unb ScblacbtbauiS. ^erborragenb
ftnb bie ^abritanlagen ber ^^rma ^b. 9ii(bter & @o.
(5hinftf(bloffer« unb Sibreinermertftdtten , (bem.
Laboratorien, Sucbbnutereien , ^abrüation von
^nter-Steinbautaften, Scbotolabe, ftatao, fiongtü-
ren unb SRufttautomaten) ; femer befteben Ger-
bereien, gabrifen für ^orjellan, $ianinoiS, fiCabia-
turen, ^mentmaren, Solbleiften unb dtberifcbe
öle. 91. ijteift ber 6.€ettion berSlöpferei^Serufd^
aenoffenfcpaft unb ber SRubolftdbtifcben lanb< unb
forfttoirtfdpaftlidben ffleruf^genoffenfmaft. 3" ber
a^dbe bie 3)örfer dumba^ (604 @.) mit fürftl.
Orangerie unb S olf fteb t (1788 6(bitteriS SBobuft^)
mit 1567 e. unb qjorgeUanfabrüen. — SR, tt)irb 800
urfunblicb als Gi^entum beS Alofterd Ser^felb er-
mdbnt, 1227 aU SBeft^ ber ®rafen bon Orlamünbe.
3n ber erften ßdlfte bed 14. ^aprb. tam ed bauemb
anbie(Srafenbon6(btoar)burg$Slanlenburg. SH.
bef aft 1397 ^ar!tre(bt, erbielt 1404 unb 1412 Stabt^
aere^ttateiten. S)ie bur(b SdbiUerd 6radblung (Stüb'
ftüd auf bem €(bloffe juSR.) befannte ®rdfin Aa^
tbarina bießelbenmütigebatte 1538—67 bier ibren
ffiitioenfil. Seit 1571 unter Gilbert VH. blieb %
öauptftabt be8 Sanbe«. S)er 1710 in ben Steicb«-
fürftenftanb erbobene ®raf'£ubtDtg3nebri(bI. unb
feine Scacbf olger f&rberten Aunft unb ®emerbe; im
18. f^abrb. blübte bie fürftl. ^orgeUanfabrit (mit
bem3ei(b«i R-). — 33gl. SHenobanj, ©btonif ber Äe*
ribensftabt 9t. (9tubolft. 1859—60); SDaUenbauer,
ßeimatdfunbe (2. Sluß., ebb. 1882); Steuer 3:ou«
riftenfübrer bon 9i., SBlantenburg unb Saalfelb
(ebb. 1888); ^nemüUer, ®ef(bi(btdbilber aud ber
iBergangenbeit 9tÄ (ebb. 1888); »ou« unb Äunft»
6
»ubolftäbtcr ©cniorcn^Conöcnt -^ SRuffini
benfmAlet S^lAnnoenS (^g. Don Se^felbt, 19. ßeft,
^ma 1894).
Wiibolftiblet 9t9dottu^K0U»tnt (abgelfltgt
R. S. G.)f bie Setetniaung Don ac^t auf ben tter-
dr^tlid^en doäf^dfvim 2)eutf(j^IanbiS (Setlin, S)teds
ben, 6annot>et unb Stuttgart) beftepenben Sanbd-
mannfdbaften.
ShtbolfMbHfd^e laitb« «itb fotfMvittfd^oft«
Hdie iBemf^geitoffeitfd^afft 3« ttnbolftabt^ f.
Sanb'unbfoTftiDtxtf(^aftUd^eS9eTufiS0enoJfenf(!^aften.
abibotff, «bolf triebt., 3imft, ßcb. 21. SM&tg
1803 gu Slebrinaen im ^annoDerifcpen, ftubierte in
Q^dttingen unb Berlin, babilitierte ficb 1825 in SBer-
Un, tourbe 1829 au^erorb., 1833 orb. $rofe{for,
1860 SRitglieb ber ^fabemie ber 9Biffenf(baften.
er ftarb 14. gebr. 1873 in »erlin. SH. »crtntt bie
an @at)ign9 ficb anf(blie|enbe ßiftorifdb^ @<bule
na<Jb ber rec^t^gefcbiii^ttiiiben Seite bin, feine großem
äSerle leiben an Dtrtebrter Spftematit unb Orb-
nun|^(ofi0!eit. Seine ßau^itmerfe Tinb: «^a^ Sftedbt
ber Sormunbjcbajt» (3 »be., 93erl. 1833—35), «®ro=
ntatifiib^ Snftttutionen» (in ber von ibnt mit ^lume,
Sacbmann unb ^b* SRommfen beforgten Sludgabe
ber Schriften ber röm. jvelbmefier, 2»be., ebb. 1848
—52) unb bie «9l5m. »edb^gefcbi^te» (2 iBbe., ebb.
1857 — 59), «Edicti perpetoi quae reliqua sunt»
(Spg. 1869). Siele Hbbanblungen 9l.d ftnb in ber
«3eitf<ibnft für oefdji^tlicbe Secbt3n)iffenf<baft»
(1842—50), bem «Stbein. 9Kufeum für ^btlologie»,
ber «^eitfcbri^ für 'SRe(btdgefd^i(Jbte» (feit 1861) unb
ben «S)enff(j^rif ten» ber berliner 9ilabemie entbalten.
iBefonberS Derbient machte er ficb bur(b Seraud«
gäbe ber äBerle $u(j^tad unb ber 7. Sluflage von
Saüignpd n^ai Stecbt bed Sefilied» (3Bien 1865).
9ittbta, 9lame eined ®otted in ber Alteften inb.
Sn^tbologie. Sein !Rame bebeutet toabrfcbcinlicb
«ber »ote». (St gilt al3 »atcr ber SWarut (f. b.)
unb koirb ald ein fdbredlicber ®ott mit ^ogen unb
$feU geba(ibt/ guglei<b aber anä^ aU befter ber ttrgte.
Unter feiner 6errf(baft fteben bie Xiere, »edbalb
er «6en ber Siere» b^fet. Seine grau ift SRöbaft.
Sp&ter koirb er bem @ioa (f. b.) glet(bgefe^t.
> (frjv fpt. rüb), Strafe, ®affe.
„fJvfpt. rüb)
ttneba, 2opt be, fpan. S)ramatiter. auiS Sevilla
gebürtig, too er urfprünglidb ©olbub^üaer toar.
Seine Slütegeit ald Scbaufpieler, Aomöbtenbicbter
unb ^irettor einer »anbernben SIruppe f&Ut gmi-
f(ben 1544 unb 1566. ä$on ben 8übnenbid^tum
gen, melcbe er btnterlaffen, baben bie arfiftem gtoar
menig poet. ®ebalt unb @rfinbung, bafür ftnb feine
$afod ecbte natürliche Solf dftüde, berbtomifcbe ^ax--
ftellungen beiS ^Utagdlebend. Seine 9Derte befteben
aud ben ftomöbien: cEafemia», «Armelina», «Los
engafios» unb «Medora», einiaen «Goloqnios»,
SAAfergefprA<ben in $rofa unb Werfen, ;ebn $af oiS
in $rofa, nebft einem 3»ifcbenfpiel in tierfen: «El
sordo». S)a|U !ommt nocb ein «Dialogo de las
calzas» (in 9Serfen). derauiSgegeben mürben 9l.d
äBerfe von ^uan be 2:imoneba («Comedias», Sa«
lencia 1567, 1570 unb SeviUa 1576; «Pasos»,
äialenda 1567 unb Sogrofio 1588 unter bem ®e'
jamttitel «El deleitoso»), neuerbingd von SRoratin
xn «Origenes del teatro espafiol» («Biblioteca de
antores espaftoles», 99b. 2), von Odboa in «Tesoro
del teatro espa&ol», iBb. 1 ($ar. 1838) unb in
Söbl von gaberd «Teatro espaftol anterior k Lope
de Yoga» Opamb. 1832). 3h. SHapp überfeibte gmei
ftomöbien unb f ed^d Bmif cbenfpiele SR.d ind ^)eutf (be
(«Span. a:beater», »b. 1, ©ilbburgb. 1868).
ttneU (fpr. rü^i), Stabt im frang. 3)epart Seine»
et-Otfe, Xrronbiffement SerfaiUeiS, ftanton ÜRarlD«
le^SRoi, am äBeftfu^ bed SRont^Sal^en, an ber Sinte
$arid«St. ®ermain ber 9Beftbabn, bat (1896) 8628,
ate ®emeinbe 9680 6., in ®amifon bad 16. Hr^
tiHeriebataidon gu gu^; gabritation von ^^der,
Strumpf maren unb $apier ; ®aumf(Jbulen, SBeinbau
unb eine fiircbe im SRenaiffanceftil mit ®rabm&lem
ber ftoiferin ^vfepbine (von kartellier) unb ibrer
3^0(bter ^ortenfe (1846), vonSartolini, fotoie einen
OrgeUbor von ^accio b'älgnolo (15. Sabrb.). S)abei
liegt füblicb Scblol SRalmaifon (f. b.).
BuellXa L., $flangengattung aud ber gamilie
ber ^cantbaceen (f. b.) mit ^egen 150Slrten, gröftten^
teild in ben 3!ropen Slmenfad, traut- ober ftraudb-
artige ®en>A(bfe mit meift bidbter iBebaarung unb
anfebnli(Jben lebbaft gefärbten Blüten. !3Jlebrere
^rten ftnb be^balb beliebte Sic^flait)^^' fo vor
allem bie aud iBraftlien ftammenbe R. formosa Änd.
mit großen leudbtenbroten Slüten unb bie oftinb.
B. maculata WaU. mit blauen Slumen. Sie vcr^
langen eine ßultur im SEBarmbauf e unb lo&btenb ber
^egetationdgeit &ftereiS ^egte^en. ^ie ^ermebrung
gefffiiebt bur(b Stedlinge, bie lei<bt madbfen.
9mfa^^ Stabt unb ßauptort bed Kantond 91.
(11446 Q.) im ^eüS ®ebkDeiler bed ^mU Ober^
elfa^, lintd von ber Saudb, an ber Sinie Strasburg«
^fel ber 6lfa6'Sotbr. (Sifenbobnen, Si^ eined
Smtdgericbtd (Sanbgeri(bt C^olmar) imb Steuer-
amted, bat (1895) 3057 6., barunter etioa 140 ^van-
gelifibe, $oft, Selegrapb, fatb. ^etanat, groge brei«
fcbiffige SBaftlita St Slrbogaft (12. bi^ 14. ^abrb.)/
got. ebemalige. grangiiSlanerfircbe, ftaatU(be Sanb-
mirtf<baftdf(bule mit sBerfucbdftation, Svital; Orgel-
f abrif ation unb äßeinbau. Sfl. mar ebemaU ber ßaupt-
ort bed fog. Obern oberSHufacberüRunbatS, beftebenb
ani ben i&errf (baften 91., Sulg unb @gidbeim, toelcbei»
655 ftönig Dagobert n. bem äSiStum von Strasburg
fcbenfte, bem ed hxi gur grangöftf<ben 9levolution
verblieb. Oberbalb W. bie 3f ««bürg, bereu Ur»
fprung in bie meroming. Rtii verlegt mirb.
9tmt, in ber Scbiveig 9lame ber SWuren (f. b.).
ttiiffec(fpr.rüff^(f). l)flrrottbiffaKe«t imfrang.
3)epart. ^barente, bat auf 871,77 qkm (1896)
44106 6., 4 Hantone unb 82 ®emeinben. --
2) 4^attptflabt beg HrronbiffementiS 91., recbtd von ber
^barente, an ben Sinien Xonr^^Sorbeau; ber Or-
l^aniSbabn unb 9liort-9t. ber StaatiSbabnen, bat
(1896)3100, als ®emeinbe3426 @., ®eri(btdbof erfter
Slnftang. Haerbaufammer, roman. fiird^e; Bütten-
mene, ^Brauerei, Sobgerberei, ßanbel mit ^olg, ®e-
treibe unb ift berübmt burib feine Slrüffelpafteten.
Shiffltii^ ®iovanni S)omenico, itaLsenal. $0«
lititer unb Sibriftfteller, geb. Sept. 1807 m ®e-
nua, mo er an ber Univerfltüt 5]|uridprubeng ftU'
bierte unb 1830 in bie abvotatorif(be fiaufbabn ein>
trat, infolge feiner 2:eilnabme an ber carbona«
riftif(ben Bewegung ber n&(jpften ^abre mu|te er
1833 Italien verlaffen unb nabm feit 1836 feinen
^ufentbalt in Sonbon. Son bort ßebelte er 1841
na(b $arid über. 1848 tebrte er nacb $iemont }u<
rüd, mürbe in bad farbin. Parlament aemdblt unb
ging gu Anfang 1849 ali» farbin. ®efanbter na<b
$arid, entfagte biefem ^often na<Jb ber S<bla<^t
von 9lovara unb napm fernen Hufentbalt mieber in
6nglanb. Seit 1875 lebte 9t. in bem Stdbt<ben
älaggia an ber 9tiviera bi ^onente, mo er 3. 9lov.
1881 ftarb. 9t verdffentlubte feit 1852 in engl.
Spratbe bie 9iomane «Lorenzo Benoni», «Doctor
«ttffin^i^ö^Ic — «ttflc («molb)
Antonio», cThe Faragreens», «Layinia», cYin-
cenzo», «A qoiet nook in the Jura» unb «Garlino»,
bie beijdUig aufaenommen nntrben.
Shtffiit^illii^le, f. S)obf(i^au.
ttnffo, ^abr^io, fiatbinal unb nedpolit. (Sene-
tal, ein ^lad^tomme bed $ietTO 91., ber Tt^ but^
ben fßtxxat an ber @a^e ber ßo^enftaufen, bie i^n
emporgehoben, berücbtiat aemad^t l^at, geb. 16. ^e^
17i4iu6ta.Suciba(&ilabnen),rü(iteunter$iudYI.
{um p&pftL Sd^meifter auf, mürbe bann ^of map
f 4^aa m iReopel, lehrte aber, turj barauf (^^. 1791)
2um mrbinal erhoben, fd^on 1794 h>ieber an ben
pApftLi&ofaurüd. 1798 flo^ er na(Jb Palermo pSer-
binanb I., ber i^n beauftragte, bad ^o(I, loie er felbft
oorgef(j^lagen, aur Gr^ebung gu bringen, ^m ^ebr.
1799 begann er, unterftü^t oon Seuten oom Silage
%ta ^iaooIoiS (f. b.), ben «Areusjug» gegen bie ^ar-
tbenopüifc^e StepubKI (f. b.). Unter Staub unb ro^er
alligt;anb(ung mürbe opne oiele äHü^e Salabrien unb
Wpmtn, meld^ed äHacbonalb gerdumt ^atte, unter-
»orfen. SReapel, »or »eifern 3fl. 13. 3uni 1799 er*
jc^ien, er^^ielt e^renooUe S9ebingungen jugeftanben,
tndbefonbere »urbe ben ita(. Siepublilanem bie
2Ba^l freien Slbjugd ober gan) unbelftftigten 9lei^
htni gelaffen. Slac^ übei^abe ber @tabt erfd^ien
iebo<^ SRelfon (f. b.) unb erSArte im Auftrag g^rbi'
nanbS I. oQe .3urt(^erungen 91.S für nichtig, ^ie
eingefel^ten ^egdgerid^te unb loiSgelaf[enen fireua^
}ügler unb Sa^aaroni begannen nun in Sceapel ju mü»
ten. Stuf 91. bleibt ber^reubru^^ Hegen, ba er ie((t
nid^t nur feine Stelle nicbt nieberlegte, fonbem auc^
nod^ Selo^nunaen non f^binanb annahm. Sla-
poleon berief 91. 1808 na^ $arid; für) barauf in
Ungnabe gefallen, mürbe er nac^ iBagneu; oerbannt.
1814 tebrte er na^ Stallen jurfid, trat 1821 mieber
in ben ^onratoon Neapel ein, lebte aber in ben
legten Saferen ber SSermaltung feiner @üter. @r
ftarb 13. 2)e3. 1827 m 9leapet — 9SgL Sac^inelli,
Memorie snlla irita di Fabrizio Domenico K (9leap.
1836); öon geifert, gabrigio 9t. pUn 1882).
9litftbfAi, 5lu6 in Seutf**Dftafrifa, f. 9lufiii.
9htfiga]ltt9f5iive^ de^ao^pantl^racj^inon,
Ci4H80g + 2H^0, entfielt beim er^ifeen öon ®ah
ludfdure unbS)igalludfdure mitSc^mefelfdure. Sie
fublimiert in roten 9labeln, bie Ttd^ in f onientrierter
anlange mit inbigoblauer §arbe löfen. 3)ur(^
92atriumamalgam mirb 9t. ju Slligarih rebujiert.
Slttfiii (gtuf ibf(^i, Sufiji), %hii in S)eutfd)^
Dftafnia, entfte^t aud ber Sereinigung bed Ulanga
mit bem unerforfij^ten £umego bei ben S^uguli'
f dUen in Tlahtn^i. 2)er Ulanga ^at an feiner engften
Stelle 68 m SBrette, ift aber nur ftredenmeif e f c^ipar.
2)er 9t. nimmt ben mdc^tigen 9tual^a auf, melc^er
in bem ©ebirge Don Ufafa am 9torbenbe bed Stiaffa-
feed entfpringt unb bann bie Sanbf(i^aften U^ebe
unb jt^utu burd^jtrömt äBeiter unterl^alb burdp-
bricht ber 9t. bie äiunbuftberge (^anganif^nellen),
ermeitert ftc^ bei fioroaero, umfcblte^t eine gro|e Sin-
go^l t>on Snfeln mit Teic^tem fcplammigem äBaffer,
Dettteft ft$ altmdt^licb bei junebmenber Sreite, fo
ba^ er t)on ©unguno (39** bftl S.) ab mit S)ampfs
banaff en beauem befahren merben tann, unb münbet
in ben 3nbif(j^en Dcean in einem auf 65 km aui&«
gebebnten 3)elta, beffen ßauptfandle ber ftilunja,
ber Simba-Uranga, ber Äiomboni. ber SJlfala, ber
ftiaft unb ber ^a)fa jtnb. ^n ber aRünbung bed SU-
hinia liegt ein mistiger 5af enplat» gleiten Ramend.
Sbifiiist^^ äioranuS, 3:urraniud ober Z^-
ranniuiS, ftir<tenf((riftfteller, geb. um 340 in ober
bei Squileja, trat bafelbft in ein jtlofter, ftebelte
aber tmt 372 nach Sgi^pten, um 378 naib S^rufalem
über, mo er am£)lberp einfilofter grünbete. Seine
iBegeifterung für Ongened brachte i^n in einen
Streit mit feinem in Set^le^em mo^^nenben gugenb»
freunb gierom^mud (f. b.), f o ba^ er 397 bad äßoraen^
lanb t)erlie| unb nad^ mr^erm Slufent^alt in 9tom
399 nac^ ätquileja jurüdfe^rte. Sor ben (SinfdUen
ber ®oten filüd^tete er 408 nad^ Sidlien unb ftarb
bier 410. 9t. ^at bie tl^eol. fiitteratur bed SRorgen-
lanbed bem lat ^benblanb bur(j^ eine 9tei(e t)on
fiberfeftungen oermittett. Qx überfe^te bie 9Ber!e
be« Drigene« in freier SBeife, ferner bie ftir^em
!|ef(^i€&te bed (SufebiuiS, bie er sugleic^ bid 2:^eobO'
\n& b. ®r. fortführte, ^udf anbere übcrfeftunoen,
g. ». oon Sd^riften bc3 ©ajUiuiJ, ©regor oon Sa-
jianj u. a., unb eine oielfad^ gebrudte «Historia
monachorom» merben jifm ^ugefd^rieben. Seine
äBerfe [xn\> herausgegeben oon be la ^rre ($ar.
1580), SaUarft (Verona 1745) unb Stigne (in ber
«Patroloria», Sb. 21). — »gl. ©bert, ©ef^id&tc
ber *riftl.'lat Sitteratur (2. aufl., 2ps. 1889).
atiifi^ilite (fpr. rflfid!), in ber Sprache bec din'-
geborenen Zangetet, ^afenplag mit 4250 @. in
Srangbftfc^'Senegambien, na^e bem Aap »erbe
unb an ber (Sifenbal^n St. Souid-Dafar gelegen,
ift Sammelpunft ber Strafen nad^ bem Sanb ber
Serer unb i&aupt^anbeldpla| für @rbnü{fe unb
gelle. 2)ad Älima ift fe^r unaefunb.
ttnftt^ glüife in3)eutfd^=Dftafriea, f. «ingani
unb $anganl [tiud 9tufuS.
ttnftt^^ eurtiuiS, rbm. ©efii&id^tfd^reiber, f. Sur-
ttn it^^ jßubliuiS SulpiduiS, f. Sulpicier.
9ht n9, »algiug, rbm. ^id^ter, f. »algiud 9tufuS.
9liiftt9 9ejni^^ Se;tud, oerfa^te 369 n. (Shx.
einen hirgen Xbrift (breyiariom) ber rdm. ©efd^id^te
(^g. oon äßagener, Spj. 1886). @ine früher unter
bed 9t. g. 3lavMn gel^enbe, im 15. 3a^r^. ftarl inter-
polierte »efd^reibung 9tomd (aCuriosom urbis
Romae») ift nid^t oon i^m, fonbem gel^t auf eine um
315 n. &)x. ))erfa(te Stabtbefd^reibung gurüd.
Shig, eine ber Karolinen (f. b.).
Witga, Suciud 3ciliu9, f. Scilier.
Shigiitb^ ber (^&d)fte »erg auf 9tügen, f. »ergen.
9lnj^ (fpr. röggbt)/ Stabt in ber engl. ®raf -
fd^aft 0Barmid. auf einer ^nl^b^e lintd am Upper-
Sloon, (^f enbapntnotenpunft ber Sonbon anb Stort^-
meftem- unb ber 3Riblanbba^n, bat (1891) 11262 Q.
9t. ift altertümlich gebaut, beftftt feit 1890 eine
prdc^tige ftirc^e, beren Seitenfd^iff bai^ SRitteljd^iff
ber ebrmürbigen St. Slnbreai^hrc^e bilbet, ein litte-
rar. Sjnftitut, eine 2:aubftummenanftalt unb eine
berühmte Sateinfd^ule (f. Public Schools), meiere,
1567 aegrünbet, 500 S^üler, barunter 150 in ber
9tealabteilung (Modern 8ide>, unb eine Sa^reSein^
na^me txm 7000 $fb. St. ^at. 3m Often oon 9t.
Silton^ßoufe, einft äBo^nn» Slbbifond.
Bwliy-Üiiloii (fpr. rdggbi ju^nien), %xi bed
MbaUfpieU, f. Foot-ball.
.^qt, Slmolb, p^ilof. unb polit. Sdbriftftetler,
geb. 13. Sept. 1803 in Sergen auf ber3n|el9tügen,
ftubierte in 3ena, i&alle unb ^eibelberg $^t(ologie
unb ^l^ilofop^ie. ^egen Beteiligung an bem joa.
2lünglingdbunbe erhielt er eine fünfid^rige ipaft
auf ber Seftung fiolberg. 1830 mürbe er fie^rer
am ^dbagogium in ßalle, ^habilitierte fid^ 1831
bei ber bortigen Unioerfitdt mit einer Sd^rif t über
«2)ie platonifd^e ^ft^etii» unb begrünbete 1838 mit
(Sd^termeper bie (in Seipsig crfdpcincnben) «ßaUc-
s
aiugc {®opi)va) — aiügen
f^en Sal^rbüd^er filr beutfc^ Aunft utib SSiffen^
fdpaft», ble in ^egelfd^er Senbeng baiS bebeutenbfte
Utterar.slritifc^e unb pbilof. Organ bet 3^it nrnt^
ben. infolge t>on @enfutfd()mierig!eiten üt^ah ft<i^
91. 1840 na(j^ ^redben unb benoanbelte bie «ßaue-
fc^en Sa^rbüd^er» in «^eutfc^e Sa^rbüc^er» (o^ne
bie Slomcn bcr öerauSöcbcr), bcrcn polit. unb teli^
giöfe S^enbena ieftt immer tabitaler h>urbe. 6nbe
1842 erfofate bie Unterbrü(iun9 ber a2(a^rbü(!^er»
burd) bie fA(^f. äftegierung. 9t. manbte ftc^ nun
mii $arti». 3n «3n)ei fji^re in fßarid» (2 9be.,
1845) fprid^t er f\ä) über feine 6tettun9 )um
SocioliSmud aui^fübrlicj^ au^. 1846 beaann er
bie deraui^gabe feiner «®efammetten Sopriften»
(10 Söbe., SRann^. 1846—48), bie unter anberm ou<ib
bie 1839 juerft berauSgef ommene Sammlung «S)er
SRot)eUift» entpalten. 3njtt)if(^en »ar W. naä^ 3*^(3^
übergeftebelt unb ^atte fxi) mit % {^5bel an bem
fiitterarif^en Somptoir bud^b&nblerif(^ beteiligt.
2112 ber S)eutf(^e Sunb bicfe girma verbot, !ebrte
9t. nad^ Seipjtg gurüd unb grünbete bort 1847 bad
«iBerlagiJbureau», »eld^e fjirma 1851 »on ber fad^f.
9legierung ebenfalls t)erboten mürbe. Un ber Se-
n>egung ton 1848 beteiligte fi^ 9t im bemohati-
fd^en ©inne'unb gab in Seip^ig c^ie 9teform>
beraub. %iSct SBredtau in bie 9{ationa(Derfammlung
gem&blt, grünbete ertnt^anffurtbie&u^erfteSinfe.
$)a ibm bie S3er(>anblungen bie bemofrattfcbe $Be«
megung nid^t ^e^öri({ )u befc^teunigen f^ienen, be-
gab er fid^ im 3uU nad^ Serltn unb leitete bort
«S)ie 9leform» als ba8 Organ ber Sinfcn ber Säer^
liner SRationaberfammlung. 3)ie Slta^regeln t)om
5. 9tob. 1848 batten iebo(b bie Unterbrüdtung beS
S3latted unb bie ^uSkoeifung feiner 9iebacteure jur
{>'Olge. 1849 begab er fub nad^ Sonbon unb bilbete
bier mit Sebru59toUin, SMajjinij S)aracg unb SSra^
tiano bad «ßurop&ifd^e bemotratifcbe Komitee für bie
6olibaritat ber Partei o^ne Unterfcbieb ber Wol-
ter». SpAter sog er ftdft aud bem Sentraltomitee
jurüce. Seit 1852 lebte 91. in »rigbton al8 «visit-
ing tutor» an öerf^iebencn Sd^ulen. 9tad& ber
nationalen Umgeftaltung ber beutfdben SSer^^<niffe
1866 unb 1870 fprad^ fi^ 91. publijiftifdl? iniBriefen
an beutjd^e 3£itungen t)telfadb für SiSmardtS ^oli-
tit aud unb be^og feit gebr. 1878 bom ^eutf(ben
SHeidb, beffen Sfufticfetung ibn mit ber preufeifd&en
$olittt berfö^nte, einen Gbtenfolb von jA^id^
3000 2». (k ftarb 31. 3)eg. 1880 in ©rigbton.
ajon feinen Sd^riften fmb etma nod^ ju nennen:
«^oct. Silber au§ ber 3eit» (2 »be., Spx. 1847 u.
1848), «$olit. iBilber ani ber 3eit» (2 $be., ebb.
1847 u. 1848), «9lot)eUen auS ^anhreidfe unb ber
Sd^toeii» (1848), «9iet)o(utioniSnobeUen9 (2 2Ie.,
Spj. 1850), feine SWcmoiren u. b. 5t. «2lu3 früberer
3eit» (4 ©bc, »erl. 1862—67), «9leben über gieU=
gion, ibr @ntfte(^en unb iBerge^en» (ebb. 1869; neue
au«a.l875), «ffianberbud^, 1825—73, gebitbtet
t)on »rnolb 9t.» (äuSgabe für 9torbamerira, 8pj.
1874), «(Sefd^id^te unfererSeit» (ebb. 1881), bte
beiben Xragöbien «Sd^iU unb bie Seinen» (Stral^
funb 1830) unb «S)ie neue 9Belt», «3h}ci S)oppels
romaneinbramat S'Otm: SÖtarie Sluntfielb. 5)er
$robetu^» (1865) unb bie biftor. @r j&blung «Sianca
bella 9tocca» (unter bem $feubonpm ^urangelo,
©erl. 1869). Sludb ber5ffent(idbte 9t. eine bor^üg«
lidbe beutf^e überfefeung bcr «^Briefe be8 3uniuö»
(3. »uff., Spj. 1867). «Kmolb gt.« S8riefme(&[el unb
tagebudpblfttter auÄ ben 3. 1826—80» gab 9(crrlid^
berau« (2 »be., ©erl. 1886).
Shige^ Sopbud, ®eograpl^, geb. 26. SRAr} 1881
SU 2)orum im Sanbe äBurften ($annober), fhibierte
1850—54 in @öttingen unb igalle, mar 1859—70
an ber fianbetöf cbule, 1870—74 an ber Knnenfd^ule
lu ^redben t^&tig unb mürbe 1874 orb. $rofef[or
ber ©eograp^te unb @t^nograp^ie an ber Sed^ni'
fdben i^odbfcbule bafelbft. @r arbeitet befonberd
über Sef^tdpte ber Srbfunbe. Slu^er ^roöramm'
f (Triften ))er5ffentli(^te er bie 2. Sluflage bon $efd^etd
«O^ejc^ic^te ber erbtunbe» (S^ünc^. 1878), «®e>
f(bi<bte bed SLuouftuiSbabed» (^redb. 1880), «®e«
fdbi(bte beS 3ettalterd ber (Sntb.e<iungen» (IBerL
1883), «cSlb^anblungen unb Sortrftge^ur Oefc^ic^te
bcr ©rbfunbe» (S)re«b.l888), «3)ie «rfte Sonbegber-'
meff ung bed fturftaated Sad^f en bon SDtatt^iaS Cber»
(ebb. 1889, fiortenmert), «Kolumbus» (ebb. 1891),
«Sntmidlung ber ftartoorapl^ie bon timerUa h\&
1570» (in $etermannd «3Ritteilungen»,6rg&ngunad'
beft 106,®otba 1892), «®eograp^te iniSbefonbere für
danbetef(^uien unb 9tealfd^ulen» (12. Slufl., ^redb.
1894) , «Weine ®eograp^ie» (5. »ufL, ebb. 1895).
ViSfit, im Mttelalter bie pflid^tmAlige Slnaetge
oon S5erbrc(ben burdb 3^u(}en (testes synodales,
9tüge3eugen) in ben geifthdben,burd^bieSd^bffen
unb Sauernmeifter in ben meltli^en ©erid^ten, fo-
bann bie fo angezeigten Serbredben felbft. äudb
beaeid()nete man afö 9t. nur geringere, mit blo^
bürgerlid^en, nidbt peinlid^en Strafen ju belegenbe
Sergeben, ju beren Aburteilung felbft unter ber
derrfdpaft bed f(briftli(ben unb peimlid^en Serfab-'
rend in bielen beutf(ben Sdnbem, ;. S. i^annober,
^Jßürttemberg, Sadbfen, fid^ überrefte ber alten ®e«
meinbegericbte in periobifQ ftattfinbenben 9tüge'
aeri(bten erbalten batten. 3ni Sntmurf beiS S)eut«
fcben ©erid^tSberfaffungSgefcJeS maren gelb? unb
^'orftrügegeric^te unb ^olijetrügegeridbte für ge-
ringere Üoertretungen ald befonbere ®eri^te ^u-
gelaffen. 2)iefelben fmb t)om 9tei(^dtag geftrid^en;
bagegen ift burd^ §. 3 beiS (Sinfübrung^gefe^eiS 5ur
Stronprojefiorbnung ber fianbeSgefeigebung bor^
be^jalten, ein befonbere^ Serfabren o^ne Sdpöffcn
fürÄorfts unb »Jetbrügefacben anjuorbnen,
tN»deoettc9te, f. 9tüge.
dtugeit, german. Stamm, f. 9tugier.
9Wlö«»f ^«utfd^tonb« größte 3nfel, in ber"Oft=
fee gelegen, mirb bon bem geftlanbe, mit bem fte
mabrfdbeinlidp einft ^ufantmenbing, burdb ben 9tüs
genfdbenSobben (f. Sobben) unb ben nur 2,46
km breiten Strelafunb getrennt unb bilbet mit
ben borliegenben @ilanben einen ^eiiS im preuft.
^Jteg.sSe8. Stralfunb, hat 967,65 qkm unb (1895)
46 723 (22 9% mdnnl., 23 727 meibl.) ©., 2 Stöbte,
75 Sanbgemeinben unb 227 ®utdbe|ide. (^ienu
eineßarte: 9t ü gen.) 3)er größte S&noenbur^mej^r
Don S. nad^ 9t. betragt 49 km . bie »reite üon SB.
nad^ 0. etma 45 km. ^ie 3nfel uid^net ftd^ burdb
ibre serriffene ®eftalt aud. Suf allen Seiten ift bai^
'JReer tief eingebrunpen unb bilbet eine SWenge größe-
rer unb flcinerer Stnnenmaffer, 2Bie!e unb Sobbcn
(j. b.) genannt, ^ur^ biefe ftnb auf allen Seiten
Joalbinfeln entftanben, bie mm Sieit burc^ oan)
fdbmale Sanbengen (mie S(baabe jmifdben ^a^-
munb unb äBittom) miteinanber ober mit bem Kern
ber 3nfel felbft (mte Sdbmale ßeibe) jufammen-
b&ngen. So ftredt ftd^ gegen 9t. bie ^albinfel
S^ittom mit bem Sorgebirge ^rfona (f. b.), gegen
9tD. Sa^wunb (f.b.). gegen SD. SWönlgut ober
9[ftöndbgut mit ben Sorgebirgen 3:^ieffomer ßbob
unb 9torb $erb, befonbere befannt burcp bie eigen*
RÜGEN
V.A.Bi>ockliaiu'
" G«o^.«arlut. AmUIi. Uip«i^-
SRugcnboÄ — Äugicr
9
ottioeit ®eUSMi)t feiner Semo^er. 3m 9Uß. Ueat
bte ^f4^njel dibbenfee (f. b.), ettooi» füb&ft'
Wdftt bte hreitere 3nfe( Umntanj (f. b.) unb geaen
Sffi. Stt^or, eine fe^r fiucbtbace ^albinfel $[utmid
gegenüber liegt bte tietne i^nf el Stint. vL ift im 9B.
eben, ergebt ftdft hn Innern, unb bie 9lorboftfüften
befte^en meift attd fd^roffen , ftetlen fireibetD&nben.
(6. ©tubbenlammer.) S)ie bebeutcnbfte Sln^ö^e im
^nem, bad c^ge bed £anbe^, ift ber SHugarb
bei ber 6att))tftabt iBergen (f. b.). ^ie Snfel ^at
nur tleine SS&dbe, bagegen meiere Seen» barunter
ben öert^afee (f- b.). S)er ©oben ift, etniae
Sanbftrtc^e unb eintpe äj)rfmoore abaered^net, fepr
ergiebtg unb liefert Diel ^treibe unb viocpi, nament-
lid9 auf SHttotD. 6e^r toic^tig ift aucp bie Sie^-
ju^t, bte femigeiS Sd^lac^tioieb unb $ferbe liefert,
fornie bie ^f(^erei, namentltcp ber ßeringdfang.
6(^öne dicken« unb Suc^enmalbungen ftnb i^or^an-
ben,Jebo<j^ nicbt audreic^enb fftr ben 5ol)bebarf.
^ie iöetDobner Jinb gute Schiffer, fiotfen unb 5i«
fc^er. 9teoen Sergen ftnb »ic^tig ^kirj, $utbud
unb Sagarb. SemerlendiDerte 2)5rfer ftnb äHten-
tir^ aa] ffiittom tutb Sofanift auf ^aSmunb;
le^tered mit Srampad fotme Sing, Somne, @b^en
unb SeUin ftnb befuij^te 6eeb&ber. (@. bie (Sinsel-
artUeL) ©ine ^Ueiitial^ii t?üit ?lllrfak, iSttatTimb
gegentUber, ge^ft itbei* bergen, ipd eine i!i nie ludi
^4hitbu^2auterba£f> abämtiet, imdj £afem*i; aufeer-
bem befielen jwUrclcfce Älein&aljnen (f, tflüfl^ni^e
^letnba^en,-9tJ. 17). ^^crfcftietcne ^ampffdbiifö-
Unten Mcmitteln ben 'i^etlebr üon 6tTalfunte, (Btcifgs
walb intb Stettin na* ^., baä feiner la^^)d?aft5
lidjen S<^bn^^te^ megen üon 3atlreid)en ^Heifcnben
befugt toirb. C5ine neue SaiuvfeiUnie (iücrliit)j
Saftnit^sSredeborgKStod^olm) lourbe 1897 eröffnet.
SH. iDar im Stltertum t)on ®ermanen (f. SRugier),
bann ton SlotDenbemo^nt unb mürbe 1168 vonSBat'
bemar L oon ^&nemart erobert, ber bie @inmo^ner
}um S^riftentum htU\ftic, dingeborene ^rffen füg-
ten bie 9legierung unter bftn. Se^nd^ltcbteit. 3lad)
bem Sobe 9Bi|lafd m. »urbe bie Snfel 1325 mit
$ommem bereiniat unb tam 1648 üu Scif^toeben,
rourbe 1715 t)on $reu|en unb S)dnen befe^t, !am
ahtt im Stod^olmer gricben 1720 »teber an
Sc^meben. Sltö ein Seftanbteil bon Sij^mebifij^'
$ommem mttrbe fte 1814 an ^Anemart, 1815 an
$reu^en abgetreten. — Sgl. Urtunben jur ®e-
fc^id^te bed prftentumd SU. (^g. bon ^cmdni,
4 Sbe., Serl. 1841—69) ; %td, SRügenfd^'pommerf c^e
@ef 4i*ten (6 Sbe., 2«. 1861—72) ; öbJoin SWüUer,
^ie 3nfel «. (15. «ufL, Serl. 1893); 3abn, Soll«^
fagen aud $ommem unb 91. (2. ^u|(.r ebb. 1890);
berf., Solfdmdrc^en aud Sommern unb 91. (Storben
1891); Saier, ^ie Snfel 9t, na^ i^rer ard^äol. Se--
beutung (Stralf. 1886); $aad, 9lflgeiif(^e Sagen
unb SJlftr^en (2. SlufL, Stettin 18%); Srebner, 9t,
eine Snfelftubie (Stuttg. 1893); SUbrec^t, 2)ie Snfel
9t. (13. »tiR., Serl. 1896); a)un!er, »ie Snfel 9t.
(5. SlufL, Sergen 1895); SBenbler, ©ef^id^te 9i.d
(ebb. 1895); ^^rer bur(^ bie Snfel 9t. (4. SlufL,
©reif«». 1895); Sarte bon ®uft. ÜJlftfler, 1:75000
(®reif«to. 1892).
fühtgente^^ ®eorg ^t^ili^, Schlachtenmaler,
geb. 27. 9lob. 1666 )u Slugdburg , ftubierte bef on^
berd bie frieaerifc^en ^arftellun^en nad^Sourgui-
gnon tt. a. 9ca<(bem er einige 3nt in SBien gelebt,
reifte er 1692 nac^ Senebig unb nad^ 9tom, bon \üo
er 1695 na(^ ^ugdburg jurüdfe^rte. ^ier »urbe
er 1710 ber erfle S)Treftor ber Sunftalabemie unb
ftarb 10. Slug. 1742. 9t ift au4 burd^ feine laifU
reichen 9tabterunaen tutb S^abfunftbl&tter b^oomt ;
er &ftte }. S. 6 Siatt dcopncd (9ietter unb Säuern,
1698), 6Slatt ^an^ofen bor ^ugdburg (1703),
ftarl xn. gu ?^ferbe, bie^Jferbe borft* l^ertreibenb,
$rinj (Sugen ju ^ferbe. — Seine Söl&ne ®eorg
$^ilipp 91., 1701—74, ©l^riftian 9t, 1708
—81, unb Seremiad ®ottlob 9t ^nb ebenfaltö
ald Aupferftei^er, befonberd in Slquatinta ober ge^
tufd^ter Spanier, betannt.
Sodann Sorenj 9t, Urenlel ®eorg ?JWippÄ.
geb. 1775, geft. 19. S)e|. 1826 ald ^rofejfor ber
Kunftf (j^ule unb S)ireftor ber Seid^nfd^ule in Eugd^
bürg, ift betannt bur(^ feine Sc^taci^tenftthfe, Scenen
aui» ber neuern firiegdgefd^ic^te, in Siufc^manier.
Neffen So^n Sodann SRoriH 9t., geb.
29. an&r} 1802 gu Slugdburg, bilbete ft(b unter
Seitun^ bed 2:iermalerd SUbr. Slbam unb unter
ütutglto feit 1815 für bie ®enremalerei atii^. 9t
reifte 1821—25 in SraftUen (gum 2:eil mit Sangd«
borf), 1827—29 in Stalien, 1831—46 bur*- ganj
Sübamerifa. 2)ann lebte er 2uaRünd^en,fp&ter}u
^eil^eim, wo er 29. ÜJlai 1858 ftarb. 2)ad gro|e
©er! «SMalerif d^c 9leifen in Sraftlien» (^Jar. 1827—
35) toar bad 6rpebnüS feiner erften, über 3000 Stu«
bien (Sleiftiftgetc^nuitgen, Slquarelle tutb £)lfti))en),
ba« feiner jtoeiten fübamerit 9leife. S)er bapr.
Staat taufte biefe Sammlung für eine Leibrente,
bie er bem ftünftler ga^lte. SUif Seranlaff ung U. bon
dumbolbtd malte er aud^ für ben ftöniabon $reu^en
Itod größere j^olgen trandatlantifdj^er ^arftedungen.
WtgeitfAe «eittfta|»»eit, f. Sb. 17.
Wlgeitf^er fSohhtn, f. Sobben.
Slilgeitttialbe^ Stabt im Areid Sc^lawe bed
breuj. 9leg.5Sej. fiöSlin, retfetS an ber SQBipber, bie
2 km unterhalb, na^bem fte lintd nodb bie ^abom
aufgenommen, in bie O^ee münbet. an ber Stnie
9t«3oßbrüd=Sütom (82,» km) ber ^reu^. Staat««
bahnen, Sift einedälmtdgeric^t« (Sanbgerid^t Stol))),
eine« Sau^jtgoQamte«, einer 9iei(^«banhtebenfteQe
unb me^;rerer fionfuln, ^at (1895) 5384 @., barunter
15 Aatbolüen unb 94 3«taeliten, $oftamt ameiter
klaffe, telegrap^, S(blo&, Srrenan^alt ; ^abnfation
von äurftmaren (Sfleifd^nmrft), eJifd^eret, 9teeberei
unb lebl^aften öanbel mit frifcfeen unb gerau(berten
tlalen, Sad^fen unb ®&nfebrüften (9rügen»alber
Spidtgdnf e), fieinmanb, ®etreibe unb &0I3. ^er ba-
fen 9lügenmalbermünbe mit Seebab, lint« an
ber äBipber, würbe 1772 mieberi^ergeftellt unb neuer-
bing« erweitert. — 9i. tam 1273 oorüberge^enb an
Sranbenburg, gehörte um 1300 )u $o(en, fiel bann
an Sommern unb toar fett 1365 danfeftabt.
9Hlgeaeitgeit,f.9lüge.
9litg!er ober Saugen, ein gur 0ot ®rupbe
ber Dftgermanen gel^öriger Stamm, tm 1. ^a^rl?.
n. ^\fx. in Sommern anmffig, »0 bie Snfct ytügen
noc^ feinen iltamen bewahrt ^at. S)ie Uunerugi, b. ^.
bie öolm- ober 3nfetrugier ber got. Stammfage,
oerfeften einige ebenba^n, anbere aber auf ^nkin
be« nortoeg. 9iogaIanb. Sie }ogen mo^l im 2. 0apr^.
wie bie ® oten nad^ Süben, gerieten ^ier im 4. 3^9^^-
unter bie fienfdfeaft ber ßunnen unb erfc^einen im
5. ^a\fx\), naci) bem S^^oü be« ^unnenreid^« ale
m&d^ttge« Solt an ber mittlem 3)onau, großenteils
aud^ in 9toricum. ßier be^au))teten fte ftc^, 6i«
Dboafer i^ren flönig gaba (getoa) 487 ber feerr»
fd(faft beraubte unb 488 oudp ba« Solt ati« feinem
Si^e trieb, ^a« 2anb, nad^ i^nen no^ eine Aeit
lang 9tugitanb genannt, würbe junßd^ft bot\%en
10
Äu^anba — Stu^nfe«
Songobatben in ^eft^ genommen. @in Xei( bet fR.
DerloT [xdf admdl^Ud^ untet Sftren, ßerulem unb
Sangobütben, ein anbetet 30g 489 mit ben Dft^oten
gegen Dboatet nac^ Italien, n>o et enblid^ mit jenen
3ug(ei4 bon ben iB^gantinetn befiegt wutbe. @te
metben bielfac^ mit ben i^nen Detmanbten @titen
unb SAttcilingetn ^ufammen genannt, beten 9lad^»
batn Tte in i^ret pommetfdften^eimat gemefen »aten.
^ liauhü, afti!. Sanbfc^aft, f. Siuanba (9b. 17).
it^t^üli, f. ©e^alt unb $enfion.
itMuH, in bet Tiufxt, f. gfetmate.
9eflimb^ bet @tanb eined mit $enfton (f. b.)
entladenen SBeamten obet ®ei|tli4[en. 3n Sapetn,
Reffen unb iBtaunfd^meig fann bie Setfeftung bet
nicptrid^tetUd^en ^Beamten mibet beten Tillen in
% nad) ^tmeffen bet Seth^altung^Sbe^btbe etfolaen,
na(j^ ben ®efe|en anbetet @taaten nut auA gefeft-
lid^en ©tünben, megen ein^ettetenet 2)ienftunfd9ig'
teit obet nad^ (Sttei(^ung etneiS beftimmten Sebend-
obet ^ienftaltetil in einem ^eotbneten Setfabten,
mie bad beaügUcb bet ticbteth^en Beamten in gang
^eutfdb.tanb gilt. SRit bem 91. ttitt bet Beamte na^
ben meisten Q^eje^en aud bem S9eamtenoetb<niiS;
in SBaben unb ä3taunf(j^tt>eia bleibt auä^ bet ^en-
fton&t iBeamtet unb betpfii^tet, auf (Stfotbetn in
ben ^ienft miebet eingutteten, toie anbetm&ttd bie
gut ^üspofttion (f. b.) geftellten Beamten.
9iuf^tftituu%f bie Stötung bet öffentUcben
SKube unb Otbnung in bet Sotm, ba| übet t>tn
Ij&uSixAm Rxt\& beiS ^bdtetd obet gemiffet $et'
tonen b^nauiS ungebübtlicbetmeife tubeftdtenbet
Sdtm (butcb lautet Singen, galten etned Idtmen-
bengunbed u. a.) ettegt toitb (Slei^dfttafgefel^bucb
§. 360, SRt. 11). 6ttafe: @elb bi« gu 160 3«. obet
S>a[t, oetb&ngt but(ib Sttafbefebl obet Scböffen-
gett*t. (©.UnfugO^
Shi^eftcont^bieSettiebdtoeife einet ^lelegto^ben-
linie, bei bet biefe bauetnb von einem elefttifdben
Sttom but(bf[o{{en mitb unb bie telegt. 3ei(bcn butcb
tUnbetunaen in bet €tdt!e biefed 6ttomd (©ttom-
untetbtedpungen obet Sttombetjt&tlunQen) betoot-
gebta^t toetben. (6. Selegta^penbetneb^meifen.)
SRttnegeidieit, in bet SIRuftt, {. »Jfetmate.
9lit9la, SDlatttfieden im notbmejL 3:eil bed 3:bü^
ttnget äBalbeiS, an bet Siublaet difenbabn (Sinie
9Butba«9t, 7,8 km), giebt ft(^ in einem {ebt engen
^bale 4 km meit bin unb mitb butcb baiS eylfl(($en
(Stbfttom in einen f a(bf emweimatifiben (SCmtSgetidbt
^ifenacb) unb einen facbfen-gotbaifcpen (SCmtiSgeticbt
5lbal) 3:eil (leitetet fett 1896 €tabt) geteilt, bon
benen bet etftete (1896) 2488, bet le|tete 8099 @.
gdblt. ^et ald €ommetftif(be febt befucbte Ott bat
ein $oftamt gleitet Alafte, Sielegtapb/ «in Sab, eine
gto^b^ogl. lyotftüettoaitunQ; Snfettigung r)onZa^
atepfetfen unb Siganenfpt^en aud Solg, ^otn,
$onellan.SBetnftein unb aReed6aum,$f eifen!öpf en,
$feiTenbetcbldgen f omie oon 9RetaU»aten (ftinbet-
unb billige 9iemontoitubten, Ubttapfeln, fiampem
btennetu.a.),(StuiiS,ftattonnagen,$appe,fiimftlebet
imb ftnöpfen unb ^utnietf(bneibetei. ^n bet ^üfft
eine 1896 gugdngltcb gemacbte Xtopfftetnbbble. 3u
9t. h>utbe um 1750 bie IJabtifation beiS unechten
9Reetf(^aumd (f. b.) etfunben. übet bie Sage 00m
«Scbmieb bon 9t.» f. Submig II., Sanbgtaf oon
3:bütingen. — Sgl Sud, ^^et bttt<b 9L unb feine
Umoebung (9tubral891).
WnBIaet mjtnbtilmf f. 3)eutfd^e ßifenbabnen.
Kt^lanh, 6tabt im Ateii» ßobetdtoetba bed
pteuft. 9leg.«99eg. Siegnin, in bet Cbetlaufift, linfS
an bet Scbtoatgen Giftet, an ben Sinien ^tanlfutt
a. 0.'®to(en^ain, ftoblfutt:(5al(^nbetg'9lo^lau unb
bet 9lebenlinte 9t.'fiaucbbammetn)etf (8,5 km) bet
$teu|. Staatdbabnen, 6i|| eineS Slmt^geticbtd
(Sanbgeticbt @ötlift), bat (1895) 2088 6., batuntet
29 ftatboUfen, $oft, 3:elegtapb, Spatf offen, fianb^
mittfcbaft. Stauetei, ^^abtitation bon Sement unb
9tinbbiebbanbel. [SRatie (Sulm (f. b.).
Vbmmib, Tl., $feubonpm bet Scbtiftftelletin
Wl9le Pou SUieitfletit, Sobann 3atob Otto
Xuauft, pteu|. ®enetal(ieutenant unb SRilitdt«
fd^nftfteaet, geb. 16. Hptil 1780 gu »etlin, ttat
1795 and bem fiabettencotpiS in bie Sttmee. Slaö^-
bem et bie oon ©cbatnbotft geleitete ältabemie be-
fucbt batte, mad^te et 1806 ali^ ©enetalftabiSoffigier
im fiotpd bed ^ütften ioobenlobe ben e^elbgug
mit. 9la(b bem 2:tlfttet Stieben ttat et in toeimat.
^ienfte unb mobnte ald ©ouoetneut bed ^timen
Setnbatb bem t^lbguge 1809 in Cftenet<b itl
9{a(bbem et ft(b 1811—13 auf fein @ut Saube-
gaft bei jßillnit» gutüdgego^en batte, ttat 9t. b. S.
1813 in 93tedlau ald gteitoilliget in bad Sa^omfcbe
Ereitotpd ein, mad^te abet bann im 9lü(betf(ben
auptquattiet ben gelbgug mit. 9la<b bet Scblacbt
Don fieipgig mutbe et ald Dbetftlieutenant gum
©enetalcommiffat füt bie beutffbe SanbeSbemaff-
nun^ ernannt unb otganiflette bie flontingente bet
9ibetnbunbdftaaten mit älu^nabme iBabetnd unb
^ütttembetgd. 9la(b bet9lü(itebt9lapoleond »irtte
et 1815 aU ^ef bed ©enetalftabd in ben 9lbein''
ptobingen bei bet Otganifation bet tbein.«meftfdl.
äanbmebten. Slacbbem et 1820 jum ©enetalmaiot
bef ötbett toat, hmtbe et 1822 &}t\ bei» @^enetalftabd.
1837 toutbe et ^itettot bet älllgemeinen RtiegS-
fcbule unb 1844 ©enetalinfpecteut bed TlilxtUix*
etgiebungiS'- unb SilbungiSmefeniS. (St ftatb 1. 3uli
1847 gu SaUbutg. 9t x>. S. begtünbete 1816 mit
^e<f et t>ai «Üutilitdt^SBocbenblatt», be{f en Seitun^ et
Idngete 3^it in ßdnben batte. @t f^tieb: «Sen^t
eined Hugengeugen bon bem gelbguge bet 1806 untet
gütft ßobenlobe geftanbenen ^tuppen» (anont^m,
2. Slufi., tüb. 1809), «9teife eined SRoletd mit bet
Ätmee 1809» (anonpm, 3 »be., ghibolft. 1810—11),
«§8om ßtiege» (^tantf. 1814), «danbbucb füt ben
Dffigiet» (anonbm, 2 Xle., »etl. 1817—18). Slufeet*
bem tebigiette et bie H^i^fcbtift c^allad» (Süb.
1808—9 unb SBeim. 1810) unb gab eine botttcffticbc
«Oto^b^btoot. Aatte bon 6a<Jbfen» (3)tedb. 1819)
betauiS. — äsgl. ©enetalUeutenant 91 b. S. (in ben
«Seibeften gum aRilitdt»aBo<Jbenblatt», »etl. 1847).
8tit9iitfovfffd|et 9wnfnMt$iH9t, f. Snbuf«
tioni^mafibine.
Shtl^i^Nit, S)ab., $bi(ob>df geb. 2. ^an. 1723
bei Stolp in gintetpommetn, ftubiette in SBitten«
betg unb Seiben, toutbe 1757 Settot bet gtiedb*
Sptacbe in Seiben unb etbielt 1761 bie ^tofeffut
bet iBetebfamteit, ®ef<bi(bte unb Hltettflmet, bie et
bis m feinen 34)b, 14. SRai 1798, befleibete. %
oetbanb mit einet ^Ue bon ©elebtfamfeit gefunbeiS
Utteil unb gto^en Sdbatfftnn. 6t f<Jbtieb: «Episto-
lae criticae» (2 2le., Seib.1749— 51; neue aufl.,
Spg. 1827), bie 93eatbeitung t)on Simdu«* «Lexi-
con vocnm PlatoniGanim» (Seib. 1754; betmebtte
2luf[. bon ÄO(b, Spg. 1828—33), bet 6ometif(be
«Hymnus in Cererem» (Seib. 1780; neuet Slbbtud,
%g. 1827) ; f etnet bie Studgaben bed 9tutiliud Subud
(Seib. 1768; neue Stufl., Spg. 1831 u. 1841, guglet<b
mit 9t.i3 «Historia critica oratonun graecornm»),
SeUefud $atetculws (2 Sbe., Seib. 1779; neue afufl.,
aiul^r — diu^xoxt
11
8pa- 1830—39) unb ber «Opera» be« OÄurct (4 »be.,
Selb. 1789). 9[u|erbem t)oQenbete er bie t>m %h
betti begonnene StuiSgabe bed S>t\r^^xvL& (2 SSbe.,
Selb. 1746—66). (Sin STOufter biogr. S)arfteaunö
i[t fein cElogimn Tiberii Hemsterhasii» (fieib.
1768; neue ^fl. 1789 u. 5.). ^a^ {einem ^obe
erf dienen bie «Opascula oratoria, philologica,
critica» (Seib. 1797 u. 1807), bie jpÄtet but^ Söetg-
mann (2 SBbe., ebb. 1823) unb ^ebemann (2 iBbe.,
Sraimfc^m. 1825) t>en)oüft&nbi9t »urben; ferner
«Rahnkenii, YalckeDarii et aliorom ad J. A. £r-
nesti ^istolae» (Spg. ^812), aRubnkenii etValcke-
narii epistolae mutuae» ($tief fingen 1832), «Kuhn-
kenii epistolae ad diverses» (ebb. 1834), (Sbenfo
mürben aud ^oUegien^eften Deröf[entti(^t feine
«Lectiones academicae in antiqnitates romanas»
(226efte,3ena 1818—35), bie «Dictata in Terentii
comoedias» (iBonn 1825), bie «Scholia in Sueto-
niom» (fieib. 1828), bie «Dictata in Ovidii heroidas»
(ßpU. 1831). — »öl. SBüttenbaA, Vita Ruhnkenii
(fieib. 1799; neuefte Slup., Sreiberg 1846); Dlind,
Sf. ^entfter^uid unb ^aoib 9t. (flömgdb. 1801).
dlitl^t ober S)9denterie, eine Id^mere, meift
eptbemifc^^ auftretcnbe 3nfe!tlongfran!^eit, bie fi(jb
üorroiegenb auf ben Sarmfanal befijferdnft. Sei ber
'Jl. mirb bie €^(eimbaut bed 2)i(ibarmd \>on einer
bip^tberittf(!ben @nt3ünbung ergriffen, loobei fie
unter Slbf d^etbung einer faferftoffreidpen Ablagerung
branbi^ bu ®runbe ge^t unb abgefto6en loirb. SHe
cigentlid>e Heimat ber 9i. finb bie Sropenl&nber.
5Die Sludbreitung ber ^ranfl^eit wirb burd) un«
geeianete b^gieinifc^e (^nridbtungen unb fiebernd«
meife geförbert. ^urd^ einfacf^e Serü^rung an^
ftedenb fd^eint bie 9t. nic^t au fein, lann aber (eid^t
bur<!^ bie@tu^(entleerungen 9tu^rrran!er unb burd^
banut in Serfl^rung oetommene ®eaenft(inbe (Slb-
orte, 9ta(^tgefd^trre, äB&fc(^e u. bj)l.) Leiter \)txi
breitet toerben. S)ie Aranl^eit beginnt mit leidsten
3}erbauung8ftörunaen (Slppetitlofwfeit, Surft, mit*
unter Srbrecpen, migung »i S)urdpfaU), benen fic^
ein fdeinbar unf^ulbiger SDurdbfaU mit nur mA^i»
gern xeibfd^neiben onfdpUelt. Später ne^^men bie
©tul^Ientleerunaen onfidufigfeit (20— 30in 24Stun5
ben) 3U, bie fieibfc^mergen merben l^dufiger, ed tritt
du^erft qudlenber Stu^t« unb öfteriS aud^ ßarm
fttoaxiQ ein. Sabei merben aber immer nur gerinae
Tttnqen S)armin^a(t entleert, unb atoar nic^t me^r
fotige SDtajfen, fonbem ein grauer (»eipe 9tubr)
ober blutiger €(bleim (rote 9iul^r, tm Solfö«
munbe oft audft S9lutgtt>ana genannt), felbft reinem
)iB(ut. ^n tommt^eber, bö(6fte (Snttr&ftung unb
Benommenheit ber @tnne. ^ leidsten gdUen laff en
bie @rfd^nungen nad^ ))ter bid ac^t^^en nac^;
in fc^toeren nehmen bie Sd^mer^en unb bie übrigen
Symptome an ßeftigfett ^u; bann gelten Sre|en non
2)armf€^Ieiml^aut ab, unb enblid^ tann unter Sd^koim
ben bed Setou^tfetnd ber £ob erfolgen.
2:ritt nai^ fd^eren3dllen@enefung ein, fo bleiben
bo(b bie d^^t^i^ngen bed Sarmd aurfld; bad bie
Sdbteimt^aut erfe^enbe Slarbengetoebe oeren^t ben
3)arm, tooburd^ ^abituede äierftopfung mit il^ren
l&ftiaen Solgen entfielt; and) l^interbleiben öfters
@efQU9üre, bie felbft ju Saud^f ellentaünbung führen
tömten. 3n letzten 3&Uen g(eid(^ ftd^ gmar bie
Störungen im S)arm lei^^t aud, t& bleibt aber
immer eine lange onbauembe Srfc^öpfung aurfldt.
0^ ben Sro^^enldnbem gefeden fid^ m 9t. nic^t \zU
ten bie aefürd^telen fieberabfceffe, bie bur^ $pd>
mie meift ^um Xobe fahren. SRitunter ge^t bie
5!ran!^eit anä) in bie (bronifd^e 9t. über, toobei
[\d) monate- ober jahrelang bie Symptome einer
d^ronifd^en 2)idtbarmaffe!tion, oerbunben mit ben
ßeid^en adaemeiner ^ac^ejie, oorfinben. ßinft^t«
udb ber Sepanblung erkoeifen fic^ anfangt milbe
9(bfü^rmitte((S^icinudöl,fia(ome(, Slamarinben) ali^
looplt^&tig. ^er flrante mu^ bad Bett ^üten unb
barf nur Suppen, SMild^, fjleifdfebrü^e genießen;
marme S9reiumf(^läge auf ben fieib unb örtlid^e
Slutentgie^ungen am Slfter erleid^tem bie Schmer-
gen. 3m »eitern ^Serlauf ber ftranfbeit »enbet man
gufammenaie^be unb ftopf enbe Mittel (Opium) an.
9tubrd(;nUd^e, Don benen ber eigentlid^en 9t. aber
Derfd^iebene drfd^einungen fdnnen aud^ bei dbroni-
f(^em 2)arm!atarrb (!atarr(>alifd)e9t.) fon>iebei
ber SublimatDergiftung auftreten, ^a fup berfteim
ber 9t. in ben SluÄleerungcn borfinbet, fo muffen
biefe jur SSerl^ütung oon nnfteduna burd^ SarboU
f&ure ober Sublimatlöfuna forgfftltig bedinfigiert
loerben. SBdfd^e, 9tad^tftüble unb ^l^ftierfpri^en,
beren ftd^ 9tu9rfrante bebienen, bürfen oon ©efun-
ben unter feiner Sebingung gebraucpt koerben.
m^ (Sneger ber 9t. finb mit größter ffla^d^ein«
Ud^feitbie Spdenterieamdben angufel^en, nie-
berfte fiebctoefen tierifd^er 9tatur, bie guerft oon fiöJA
in gdUen ruffifd^er JA., fpdtcr oon Äocb, Äartuli^
unb inSbef onbere oon Srufe unb ^aSquale inSdUen
fd^merer dgppt. Sodenterie ftubiert würben. Ru-
bere (formen ber 9t., g. iB. bie iapanifd^e, fd^eincn
übrigen^ nid^t burct; biefe Slmöben, fonbem burd)
Batterien <^eroorgerufen gu toerben.
@ine farto^r. 3)a4teüung ber »^aueng ber älobeS-
fdde an 9t. getgt bie Karte: äSerbreitunp einiger
ii>i(^tigen3nfe!tiondfranf^eitenim3)eut'
fd^en Stei(be in ben Saferen 1892 unb 1893, 1,
beim Slrtifel ^feftionSfranf^eiten (Sb. 17).
9luht ber 93ienen, f. Sienenguc^t (iBb. 17).
aiitlt, ber mid()tigfte redete 9tebenflu^ beS 9t(^einS
im preu|. Staat, entfpringt im ^eife Srilon bed
9teg.'9eg.ilmdberg, aufbem ^lateau oonSBinter-
bera, 664 m ^oc^ an ber 9torbfeite beS 9tu^r{opf g,
ftie^t biSOIdberg norb- unb norbweftn&rtd über
9Jtefd^ebe, SlmSberg, bann mit SEBinbungen nad)
SBeften unb münbet bei 9tubrort (f. b.), oon too ber
4,5 km lan^e 9tu^r(anal nadp Duisburg fü^rt. ^er
e$lu^ bat eine S&n^e Don 235 km, ein glu^pebiet
oon 4700 qkm, tt)irb über 30 m breit unb ift im
untern Saufe 75 km toeit biiS Sitten mittele elf
Sc^leufen faßbar. S)od& »irb bie Schiff a^>rt öfter«
t>uxd) niebrigen äBafferftanb unterbrod^en. 3)ie 91.
nimmt auf: red^td bie Stnö^ne ober Sßöne; Unf« bie
Senne, SBenne, 9töbr, ßönne unb bei Spburg bie
fienne (f. b.). 3^(mi ßerbfde Sil SMüIj^eim burd^^
fdjneitet hk ÜK, ba$ aulgcbetute unb toicl^tige S^ei»
niicti^^Jl^^ftiütijdic Soljlcn&ecten ü b.).
^Jtu^r^ 3icbcrif(u^ tscr 3laa^, f. Koer.
S^tiUr&edcn^ iKufjTfoblnacoier, f. 9tbeis
ItKn^rbfet, j. ^ungfeniblci.
Sftil^rcnber dfcint/ f. ^dm.
39tt^rfritittr f. Giiaphiiliuni.
lä^ü^rmid^ntcbtan, 'X^flan^c, f. Impatiens.
diul^rott. 1) kret^ im pieu^. üHeg.^Seg. Süffel-
borf, Ijat 329,56 qkm unb (1895) 99141Ö., 3 Stdbte
unb 202anböcmeinbeu.— 2)ÄrciS(labt imÄreid9t.,
an bet ilJtün^ung ber 3ftutjr in ben 9t^ein unb ben
fiinim 9t.^S£erh:abe (tO^ km), iH,=ßrefelb (20,ikm),
9l-'3[)lül&cim a. t. diubx (U km) unb 9l.=Dber^aufen
(8^9 km) ter '?mi|. Staat^baljuen, Sift beS Sanbs
12
8lul^r*@ie9*(8ifcnba]^n — Rule Britannia
ratdamted, eined Stmtögerid^td (Sanbgeri^t S)uiiS'
bura), ^afenatnte^^ßatiptfteuetamttö, einer 9let(^d'
banmebenfteUe unb eineiS nieberldnb. ftonfutö, ift
3)am^f erftation unb ^at (1895) 11 706 (5846 mAnnL,
6862 h>elbl.) 6., barunter 5673
ftat^olüen unb 2103?taeUten,
^poftamt crfterÄlaffc^elearop^,
^enifpre(j^einri(j^tung, {tp5neS
Krtegerbenhnal, AaifersäBU'
belm^^enfmal (ObeUdl mit
efulpturen loon ®uftat> 6ber:
lein, 1896), eoanfi., fatt ftitd^e,
Spnagooe , Slealg^mnarmm,
Rötere aÄäb(Jbcnf(6ule; Sabri-
f ation Don 3Raf (leinen, Ultramarin, Sampen, heiler-,
99led^:unb 6ifenn)aren,bebeutenben ©etreibebanbel,
Sanbel mit ^ol}-, @i{em unb fiolonialwaren unb
Zigarren. 91. t[t ^auptftft bed ßanbel§ mit Stein«
toblen, bie t)on ^ier h\& Strasburg unb nad^ goUanb
gefüi^ »erben, ^m dafen, bem aröfeten glu^^afen
Surojpad (7,5 km lang), mit Ko^lennieberlagen,
6(ibiff«h>CTften unb Äranen, ftebt ein S)enhnal (1847)
bcd Oberprartbenten i^on SBeftfolen, t)on fßxndt, be^
3[örberer8 ber SluWcfciff aM. ^er SJerfe^r im 6af en
umfaßte (1893) 18487 Scbiffe mit 3917522 SHe«
aiftertoni». 91. ift @ift ber 3. Settion ber SBeftbeut«
Wen »innenf(^iffatrt3*iBerufggenojfenf<i&aft. 3n
ber mift bebeutenbe ^ifen^ütten (^ttiengefeajc^aft
6ütte$b&ni|,9i^einifd^eetabliDerte,em{ti^erSütte)
unb fio9lenge<!^en. 91. geborte ebemald ju ^eüe
unb erbiclt 1587 Stabtre^te. — SgL ®cf«ic&te ber
@tabt9l.(9lu^rortl882).
9lit]|^t>^ieg>Wfetil»a]|^it^fiennet^albabn,
t)on feagen unb ßcrbede burcb bag Scnnet^al über
Slltena nod^ Siegen (110,« km, 1856 gcnebmigt,
1859—61 eröffnet), ©trcde ber öergij^^äRartif^en
eifenbal^n (f. b.), leftt preu^. 6taatiSbabn.
iRul^rtl^allbal^tt, ÜRittlere, t)on Steete über
^abl^aufen unb jierbede nacb ^engftei (39,6 km,
1856, 1858 unb 1866 geneMfit, 1860—74 er^
öffnet); Obere, »on ©cbmerte über 2lm8berg,
aRef(bebe unb Seftmig naö^ SBarburg (137,2 km,
1866 genebmigt, 1870—73 eröffnet); Untere,
t)on Dberbill (5)üffclborf) na* fiupferbre^ (35 km,
1866 geiiebmigt. 1872 eröffnet), Streden ber e^e«
maligen SBergifcp^iDlftrüfclben @tfenba^n (f. b.), ieftt
$reu^. StaatiSbabnen.
ttnM, 9t u bis, fomel mie Slinnen, f. iBobenfee.
9ht9u^ teiljcbriftlicber 9lame t)on @beffa (f. b.).
füht^lpetbitibe, f. Serbanb.
fühttne (i>om lat.ruina, @infturs), ein im Serfall
f d^on bis gur Unbrau(bbarteit f ortgef (brittened iBau«
werf, bef onberÄ ftlöfter, Surgen u. a.
9tn\mtubtt^, »n^öbe bei 6aniS|ouci (f. b.).
9lttiuetiiitatiitot, f. !3Jlarmor.
9lttiiiieteit (oom lat. rulna, f. 9luine), jertrüm-
mem, au ®runbe rieten; ruinös, »erberblic^.
ytuü, fireid im Seairf (Solenner bed f (bioeia. Baw
toniS ©raubünben.
Shii^bael ober 9lui9i»bael (fpr. reudbabD, 3al.
t)an, ^oUönb.SanbWaft^maler, geb. 1628 ober 1629
in fiaarlem, gcft. bafelbft 14. SWärj 1682. dt trat
1648 in bie aftalergilbe feiner Saterftabt, »urbc in
2lmfterbam 1659lBürger, t)erarmte ober gegen
ßnbe feines Seben». 6ein ßauptftubium mar bie
9latur. 3)0* gab ibm au* fein Sater Sfaaf »on
gt. (geft. 1677) Unterri*t. Sauern^ufer, öbe öüael,
einfame 3:ei(be, berfaUene 3:ürme feiner na*ften
beimifcben Umgebung befcbaftigten in ber erften
3eit feinen $infel; fpdter m&^lte er auSgebe^ntere
^nft(bten in ber Umjegenb feiner Saterftabt, mie
9Binterlanbf*aften, Dörfer an bef Rotteten fian&ten
u. bgl.; bann folgten ©ebirgSgegenben mit f*du-
menb 3toif*en greifen ^erabftüraenbcnSeto&ffemunb
anbere großartige formen ber norbif*en 9latur,
bie auf iKeifen beS IDlalerS in S)eutf(blanb unb in
ber Scbkoeig (>inn>eifen ; juleftt malte er au* Stranb-
anft*ten unb Seeftürme. @infa*^eit unb Jtatwc-
treue ftnb feinen Sanbf*aftSbilbem eigen, aber ein
tiefere^ Einbringen in SRatur unb Äunft laßt ^fier
eine poet. Stimmung ^imulommen, berjt* man*«
mal etmad 3lüegorif*ed beimtf*t; bie SluiSfü^runQ
ift ungemein fiei^g, teilmeife fogar troden. Set
feinen Staffagen lie| ft* 91. bon anbem Aünftlem
unterftül^en, fo befonberd oon S(. oan be Selbe,
$^. unb $. SBouwerman, 6). Serg^em, 3* Singel^
ha6). ^ie SDlufeen in $anS, 2)redben, ^ien, Seterd«
burg(f.2afel:S«ieberlanbif*eftunftVI,tJig.8),
3Rün*en unb Saffel fowie bie engl, unb boUanb.
$rioatgalerien befi^en feine ^errli*]ten9BerIe. Sebr
bcfannt fmb: S)aS fllofter unb 4)er Subentir*^
bof, beibe in ber S)reSbener ©aleric. Selten fmb
Set*nungen 91.S. Stu* bat man 'oon ibm einige
rabierte Slatter. — Sgl. $. r>an ber SBilligen, Les
artistes de Harlem (^aarl. 1870); Eauz-fortes de
Jacob R. reproduites par Armand-Durand ($ar.
1878); 3)li*el, Jacob van R. et les paysagistes
de r^cole de Harlem (ebb. 1890).
9hti9bae( (fpr. reuSbabl)^ Salomon «an, ^ol^
ianb.Sanbf*apmaler, Onlel bed vorigen, geb. um
1600 (u ßaarlem, begraben bafelbft 1. 9lo)). 1670.
@r eri*eint 1623 bereite in ber bortigen Sufad-
gilbe. Seine Dlaturauffajfung ift f*li*t realiftif* ;
er mablte meift bie t>on Kanälen bur*)ogenen m-
fi(be ^oüanbd atö Tlotvo unb errei*te bur* bie
belle garbung f*öne !oloriftif*e SBirfung.
9luitet (fpr. reut-), Silbermünje, f. Shicaton.
flhtitet^ bollanb. Seebelb, f. 9tu9ter.
9lttia (fpr. -il^g), Sotanifer, f. B. et P.
flhtia (fpr. -i^d), Suan^ altfpan. S)i*ter, gemö^n^
li*(Sr3prieften)on{$itaoberi5ita(Arcipreste
de Fita) genannt, geb. ju Sllcala, »erfaßte fein
cLibro de buen amor» um 1330 unb t)erme^rte e^
bur* einige 3ugaben um 1343 ma^renb einer ®e;
fangenf*att, mit ber ibn ber eifrige (^3bif*of oon
Xolebo, ägibiu« be ^Ibornoj, beftrape. 6« ftnb
barin in freier Bearbeitung altere gittionen, ber
mittellat. $amf(lud unb ber altfranj. Kampf }mif*en
Sleif* unb Saften, mit tlnefboten unb gabeln unb
mit eiaenen (jrlebniffen unb fiiebedabenteuern bunt
oermoben, im Ser^maß beS ^le^anbrinerd erjablt;
bajtt)if*en fteben lpnf*e S*mudftüdc in »erf*ie-
benen SWaßen, meift frommen ober !omif*5buloli«
f*en Sn^altg. S)ie gorm ift bie ber 9ta^menergab'
lung, bie Stoffe ftnb, mie bie ganae caftil. $oefte ber
3eit, meift au8 9?orbfranfrei* gefommen. ßeraug-
geoeben rourben bie ®ebi*te gucrft »on San*ej im
4. Sanbe feiner «Goleccion de poesias castellanas
anteriores al siglo XV» (SWabr. 1790), »oUftanbiger
im 57. Sanbe ber «Biblioteca de autores espafioles».
9litli, 9^ebenflu^ bed ftongo (f. b.).
tRitftttfeI,gtoolinfel,öullanif*e3nfelj»if*en
Kaifer«aBilbelm8s2anb unb 9leupommem, unter
148" öftl. S. unb 5' 40^ füb[. Sr.; loenig erforf*t.
9luftatiott aat.), bad Sluffto^en (f. b.).
fühtlim^^fättteit, f. 9lolanblSfaulen.
Bnle BritamilA (fk>r. rul^l, b. ^. ^errf*e, Sri*
tannia), engt Kationallieb, mürbe oon S^omfon,
Äulmmi SHcrfwin — iRumäncn
13
tem Di<tter ber «Sa^eiSgeiten», atö ein Seil bed
Sinaf^eld «Sttfreb» gefc^ben, von S^oma^ Slme
(f. bJ in ÜRuftt oefeftt unb 1738 mit bem genanm
ttn 6tna|[piel in Sonbon aufgefa^rt, entftonb atfo
faft fitet^seitia mit «6od sare the King» (f. b.).
WttbMSi StevfMit, aJlpftiler, einet ber fog.
(Sottei^freunbe (1 b.) bei» 14. äa^t^, geb.lSOT.su
€tta|buta, gab 1347 feinen. Setufold Haufmann
auf, um abgefd^ieben bon bet 3Be(t in mt^ftifd^et 9e<
f<l^i4!eit bem 3)ienfte®otted gu leben. 1366 taufte
er boi^ dtftne 9Bört, eine Snfel in ber 30 bei €tra('
bura, unb richtete bod alte ftCofter bofelbft gu einem
tlfpl für ©ottedfreunbe ein, bte ^er nad^ einer ht-
ftimmten Meßel lebten. &t ftarb 18. 3uli 1382.
Seine bebeutenbfte Sdftrift ift bod «iBu$ t>on ben
neun Reifen», ^g. bon d, Scpmibt (%. 1859) unb
in alter ^oOdnb. fiberf eftung bon Sorffum äBaalled
(fieeutoarben 1882). — Sßl. S^mibt, R. M., le
fondateur de la maison de St. Jean ä Strasbourg
(Solmar 1856); Sunbt, Les amis de Dien ($ar.
1879); berf., B. M. et l'ami de Dien (ebb. 1890).
9mpftu, f. Stuffto^en.
fMIa^etat, S)orf in ber bapr. ^falg, f. SBb. 17.
Shmt, in ^anfreic^ unb Gnglanb au^ 2:affia
penannt, einlBrannttoein, ber namentlich in SBeft^
mbien (Samaita, dnba, ©uabelou^e, SJlartinique)
unb in iBritifc^« unb doU&nbif^i^'Q^uai^ana auS ben
SJlelalfen ber SHo^uderfabrilation bur<i^ ^drung
berfelbenunbborauf fotgenbe ^ejtiQation gewonnen
wirb, ^ie Sec^nit ber Slumberettung ift im flomen
no^ primitiv, etft in leWerer 3<it ift fie bur$ ®in«
fül^runa neuerer ätpparate unb Sludnuftung ber ® A--
runQiSt9eorienfortgef(^ritten.9lobmatenalber9lumi
f abntation ftnb entweber nur bie Sto^raudermelafien,
mie in Suba, ober biefelben t)ermifd^t mit ben f orgr
fftltig auf6etoa(^rten, gefduerten Sllfldftdnben einer
)}orberge^enben9lumbarfte0ung(3)unber,gen)i{fep
ma^en SHumfd^lempe) unb bem bei ber SKoprguder-
fabritation ald SlbfaQ gemonnenen 3u<^^(^Aum
(@f immingd). S)er S)unber foQ fomo^l ate e^er-
ment bienen, toxt aud^ infolge feiner antifeptifdpen
SBirfung ein reinerei^,beffereiS$robuft liefern, ^er
unmittelbar t>on ben S)efti(lierai)paraten gemonnene
9t. ift farblod, er wirb aber in ber Siegel fof ort an ben
@neugungdftellen burd^ äiermifcben mit einer Sluf «
I5fung oon gebrduntem guder in 91. gefdrbt ; eiS tom^
mtn aber audb ungefdrbte 9i. in ben ^anbel, j. 9.
ber in ßollanb beliebte Surinamrum. Seinen
eigentümlichen ®ef(^ma<f Derbanft ber 91. feinem
©e^alt an freier Sffig^ Slmeifen^ SButter« unb Sta-^
pnnfdure unb an «tbem biefer Sdure. ^erfu^e,
auäi aud ben SRelaffen ber 9iüben)uderfabrifation
9t perjujteDen, l^aben bid^er jubefriebiaenben9le{uU
taten nicptgefübrt. S)erim£anbelt)oriommenbe9t
ift nur feiten e(!pt, entWeber ift er burd^ SSerfd^neiben
von entern 9t mit Sprit cgeftredt», ober er iftftunft'
ober ^a^onrum, b. ^. Sprit, weldber mit oerfd^ie-
benen wt(Km (ber SButterfdure, Ämeif enf dure uX w.)
unb anbem 3ufdfeen gemifd^t ift. fLl& befte 9ium'
forte gilt in Snglanb unb ^eutfd^lanb Samaita«
rum; in 3)dnemart wirb ^auptfd(blid^ ut aud St
äl^omaiS, in ^anfreid^ aud @uabeloupe unb SRar-
ttnique aebrauc^t S)er ^o^olge^alt beiS 91. ift
etwa74$ro}. SraUeiS. Uni bem Sd^aum unb ben
SuderabfdUen aOein wirb in benfiolonien ein alfo-
Oolifd^eiS $robttft Don brenatic^em, fd^arf faurem
Sefddmadt gewonnen, welc^ed ald Tlegerrum be^
jei^net wirb, ober laum über bie (Srensen feiner
Srjeugungdftdtte, wo ti t)on ben Siegern genoffen
wirb,^naudinbenSetIebrgelanflt ßauptt^anbeUs
j)laft für 91. ift Sonbon. 2)ie id^rlid^e (Sinfu^r Sng«
lanbS betrdgt gegen 300000 hl im äBerte Don
9 3Rill. Tt,, wooon 17000 hl jur SluiSfutir nad^
S)eutfd^lanb gelangen. Slufterbem fü^en Hamburg
unb Bremen ]d^rli(6 nodft je 8000 hl oon Sritifd^«
9Beftinbien m. ^er ^ur^fd^ttt^toert bei» einge»
führten 9t betrdgt unoerfteuert 100 SR. für bod
ßeltoliter. äBeit er^eblid^er ift aber ber ßanbel in
ftunftrum, Don bem Hamburg allein jd^rlic^ über
10000hl nad^ SBeftafrila audfübrt. — Sgl SeU,
ttber Sognac, 9t unb Slrral (SBerl. 1891).
9tma (fpr. römm), eine ber innem ßebriben, }ur
fd^ott. ®raffd^aft SLrgpQ gered^net, füblic^ t)on ber
SInfelStipe, febr gebirgig, ergebt fiep tmSidgem^U
ober ^aSteoal SU 810 m, ift 121 qkm gro^, meift
Sagbreoier, unb jd^lt nur 90 S.
Nteif Otter 9tame bon Jtonia (f. b.) in fileinafien.
Kmna^ SRarltfledten mit georbnetem Stagiftrat
im ftomitat Sprmten (Sjerän) in AroatiemSlawo«
nien, an ben Sinien ^nbiia-SDlitroDic^SSintobce unb
9tǤBrbnit (19 km) ber Ungar. Staatdba^nen, Sift
eined Seairtdgerid^td, ^at (1890) 9582 beutfdfte unb
SA. 6., ergiebigen betreibe«, Dbft» unb äBeinbau,
beutenbe^ferbejud^t unb belebte ^a^rmdrlte.
9tttmäutu, in ber 2)onaulanbfd^aft fe^^afte
S5lf erf^aft, %u beren Silbung bie burd^ ben Kaif er
S^räian im 2. ^a^r^. n. @^r. eingeleitete Stomoni--
ftenmg ber ^aaer (f. b.) ben Slnfto^ gab. 2)ie Sfrage,
wo unb unter welchen Umftdnbenrtc^ bad SoQ weiter
entwidelt (at wann bie »erfd^ebenen dtoeige ber 91.
M getrennt paben, ift nod^ nid^t ftd^er beantwortet
3ung (9ldmer unb 9lomanen in ben S)onauldm
bem, :^niSbr. 1877) u. a. galten bafür, ba| bie
romamfterten S)acier im Sonbe geblieben ftnb^ ade
Sbtterftttrme ht» SRittelalteriS überftonben unb ftc^
}ur rumdn. Station entwidelt ^aben, aU weld^e fte
tm 12. 3<^t^* auftaud^en; Suljer bagegen, Sngel,
MSlet (9lomdnif(^e Stubien, Spj. 1871) nehmen,
bem aSerid^t bed glaoiuiS Sopilcud f olgenb, an, ba|
unter ^urelion ^oang bed 3. S^^r^* ^^ ficxtffi
rbm. Clement naäi SKöfien gebogen, bort a({o bte
SBiege ber 9i. ya fu^en fei. i)a ade biftor.Ouellen
für ben Reitraum i^on mebrem So^Tpunberten fe^«
len, bleibt ni(btiS übrig, aU in ber Sl^oH^tunbe unb
in ber Spradpe Srfaft )u fud^en. ^ie Solfötunbe
weift barauf i)\n, ba| bad rumdn. 9$olt burd^ unb
burc^ t)on flaw. Elementen burd^f e|t ift. bie Sprad)e
ift aber no(( nid^t genügenb erforf(pt, ate ba^
f c^on ftd^ere Sd^lüffe für bie Vergangenheit gebogen
werben tbnnten. S)ie je^t nocb gefproc^enen Dier
S)iale(te ^ngen auf bad innigfte miteinanber gu«
fammen,il^re^rennung mu| aui fprac^lid^en^rüm
ben in fpdte Seit faUen. S)ie gefamten 9t. gerfatten
in folgenbe Abteilungen: 1) S)te wefentli(b auf bem
©ebiet bed alten ^acien wo^nenben ^alorumd^
mn (Rom&ni, fdlfd^li(^ Kom&ni). S)eren daupt«
maffe wo^nt im ft5nigrei(^ 9iumdnien mit (1895)
5406209 e., barunter 5015912 Staatsbürger. 3n
Ungarn giebt t» nad^ ber offt)ieQen Statiftil (1890)
2592000 9t., beinahe 15 $roä. ber gefamten 8e»
t)5(!erung. Sie nehmen ben Süboften bed fianbed
ein, begrenzt bur(b eineSinieponSiget^ an ber 2bei|
über @rro6warbein, Slrab, 2:emedbclr, 9Bei^f treten.
Snner^alb biefei^ 9taumd fmb audjune^men eine
größere ungar. unb bie beutjd^en @pra(binfeln ii\
Sieben^rgen. 3n ber iButo wma ne^en bie 9t. bo^
fübt (9ebiet gemifd^t mit ^eutfd^en unb 9tut^eneit
ein. 3*re 3c*l l^etrdgt etwa 300000. 3n bem j^
14
9tumanien
9lu6(anb ge^drigen Seffarobien totrb i^reB^^I auf
1 mi\i, an^eoeben. Me genannten SR. Mlben, ob«
gleiii^ )>c(ittfc9 brei 9letc^en angebörenb, eine lufani'
menpangenbeSRaffe. ^ajutommennoc^fübumbet
^onaujmei fletnere (Sebtete. 3n Serbien toobnen
in bet ^lotbojtede 2BaMen, bie im 18. Sabvb. aud
ber ^feinen äßala^ei eingemonbert fmb, an ^abl
150000. Hu(b Sulganen bot in ber an bad ferb.
bebtet angtenaenben 9torbn)efte<fe, toeftUcb oon
Sibtn 9t. in }ufammenb&ngenber Wta^t, au^erbem
urftreut bic game Sonau entlang, an Ra))l 65000.
%ie ©efam^abi ber Datorumdnen betragt alfo
8384000. (6.bie@tbn0grabbif(beftartei»on
&{terrei(b'Ungarn, beim »rtifel Cfitme i(ibtf<ib'
Ungarif(be 3Ronar<bie.) — 2) ^ie fog. 3insaren,
SRaleboioalacben, SRafeborum&nen ober
Stromunen (Aräm&BD, tote {le ficb felbft nennen.
3ibre Spraye ijt oon ber ber 3)a!orum&nen nur
bialeftifcb oerfcbteben, grb^ere Slbtoeidbungen jeigt
Iebigli(9 ber äBortfd^a^, ber mebr bur<i^ bod
%Vm\d^, aibaneftf(be unb 9leugrie(bif(be beeim
flult tft. 3br ßouptftl ift ber $tnbod, bad (»ttny-
gebiet jkoif^en (Sried^enlanb unb ber dürfet, mit
ben ipauptorten Samarina, Slobela, Seriooli,
Süejcoon, B^xata, ftrania. 3m 18. Soprb. toar
SRudtopoIje (SRodcbotooliiS) m Wbanien ibre
blübenbfte @tabt mit über 60000 Semobnem. 6im
seine ®ruppen koo^nen auf bem Olpmp, in Sttar«
nanien, in SRusafie unb in ^Racebonien ^erftreut,
fo befonberd in aRonaftir unb Umgebung. %U
Äauf leute, @ilberarbeiter unb SBirte ftnb fte tn aQen
Stftbten ber Sftrtet anzutreffen, ^er bur(b einen
befonbem ^ialett abwet(benbe Stamm ber Slari^e«
rio ten befcb&ftigt f\d^ faft auiSf(bUe|li(b mit Scbaf-
luiit S)ie Bapl ber Sromunen bot in biefem Sobr-
bunbert ftor! abgenommen, ed giebt nur nocb
200^00, bie ft(b ibter 9httterfpra(be b^ienen.
Sgl. SBeiganb, 9lromunen (2 Sbe.. fipj. 1894— d5;
entbatt au(b SolfdUtteratur mit Überf eftung). Über
ibre ©pracbeogl. aRülortcbf 9tumumf (beUnterfutbun^
gen, »b.2 (SBien 1882) ; berf., »eitr&ge jurSautlebre
ber rumunifcbenS)ialefte (ebb. 1881). — 3) ^m eigent-
lieben aJlocebonien, auj bem ftarab}ooagebirae, norb-
meftlicb Don Soloniti, toobnt in 11 Dörfern ein
britter, 14000 Seelen ftarter rum&n. Stamm, oer«
fcbieben oon ben ^romunen, beffen Spracbe oon bem
@ntbe(fer nacb ber Sanbfcbaft 3$la(bos9Reglen
enannt mirb. Sgl. äBeiganb, SBlacbo-äReglen
>l 1892). — 4) Sie fog. 3ftrotoala(ben ober
äiribtri, füblicb bom iTOonte^SRaggiore an ber
Ofttüfte ?;ftriend, bie, an^abl nur nocb 2000, einer
fcbneUenSlamifterung entgegengeben. SuiSgneoijja
(Suinieotca), Serbo (Srbo) unb 9looofelo fmb bie
einsigen rein rum&n. Orte. Sucb im 9lorben bei^
9Ront|'9Kaggiore liegt gans ifoliert ein loaladb.
3)orf ö^ianc/ tt>o bie S^ra^e nocb inebr mit firoatifib
Semtf^t gefprocben toirb ald in ben fübL 2)örfem.
iber ibre Spracbeogl. SRüloftcb, Siumunifcbe Unter«
fucbunaen, Sb. 1 (SSTien 1881) ; Xejpte mit Überf ekung
bei äBeiganb, Srfter 3abreiSberi(bt beiS 9tum&nif(ben
Seminar^ (Sps. 1894).
ttnutJEuteii ober 9lom&nien, ftbniarei(ib an
ber untern Sonau, erftredt ft(b bon 43 38' bid
48* 15' nbrbl. »r. unb oon 22** 25' biÄ 29'* 42'
bftl. S. bon ©reentoicb unb gren)t im 91. unb
SS), an ßfterret(b' Ungarn (burdp bie Sarpaten oon
tbm gef (bieben), im S. an ^Bulgarien (meift bur<b
bie S)onau aetreimt), im D. an ta^ Scbtoarje SJleer
uftb an SRu^lanb (bur(b ben $rutb unb ben ftitia«
arm ber Sonau gefcbieben). -^ioiersu eine Harte:
9tum&nien, Sulgarien unb Serbien.)
Oieffifti^ciigeftaunttg. 3)a8 Sanb ser^&Ht in
Pbpftfdbct mie in biftor. ipinftcbt in brei £etle, bie
S)obrubf(ba mit bem Sonaubeha, bie Stolbau
unb bie SBalacbei. SBAbtenb bie S)obrttbj(ba (f.b.)
ein felbftanbiged Sebirgdtanb barftellt, bibenbie
beiben lektem bad Sorlanb ber ftarpaten (f. b.), unb
sn)ar bie SRolbau hai dftLSorlonb ber tu)rb»fübli<b
gericbteten Siebenbürgif^ Jtarpoten, bteSata^i
baiS ffibl. Sorlanb ber oft^ioeftKcb gericbteten Xrand^
fpbNixtfcben fOpen, »elcbe (tcb mit einer 3)rebung
naäf S. in bem SSanater unb Dftferbifcben Gebirge
bis sum Salfan f ortf e|en. ^a& gefamte ftönigreicb
toirb auf biefe SBeife im 9). oon einem j^ocbgebirge
begrenzt, toeUbed s)tm Seil aud mftcbtigen bpftcu^
linen SRafrtoen beftebt; an badfelbe fidblieftt ft<b
bann eine Slittelgebirg^sone an, toelibe oome^m-
li(b aud S^iefem ber Rreibe« unb (SocAnformation
aufgebaut ift; bann folgt auf ber aangen Sdnge ein
f(bmdlerei$ ober breitered Sanb emed ßügellanbed
au& iungterti&ren Scbicbten, »eUbe ebenfo toie am
galig. Aarpatenranbe Steinfalj« unb ^etroleum-
loger einfdblielen; baran fcbliebt ft(b erft tai eigent-
liebe Ijladbianb an. 2)ie[ed felbft tragt in ben bei-
ben $rot)imen ein oertcbiebened QkprAge. Sie
SRolbau bibet einen teil bed gro^ fflbruff.
Steppenplateaud; bie Altem Srormattonen liegen
unter einer mAibtigen Sedebon 2db (Steppenlebm)
begraben, toel^^e eme ßocbflA^e bilbet, bie fub mit
fübl. ®ef Alle oon 400 m ^5be im 91. bid su 50 m
im S. binabfenh, unb bie mit ibrer baumlofen
Steppenoegetation im f Warfen ®egenfat» ftebt su
ben bicbten SBAlbem ber flarpaten. ^Sie beb^uten-
ben {^tüffe, ebenfaltö nacb S. oericbtet/ boben ficb
breite, fnicbtbare 3:bAler in bad $lateau eingefcbnit-
ten; ft^ geboren aaebem Sonaufpftem an. Ser
^tb bifoet bie (Srenje gegen bod ruR. Seffara^
bien; ber Seretb (f. b.) i^ ber igauptftrom ber
üRolbau unb nimmtjablrei^e 9tebenflüf{e auf. —
S)ad 2:ieflanb ber SBalacbei bilbet bagegen eine
an bie gflgelsone ficb anfcblie^enbe, flacb geneigte
SibuttflAcbe, in wel^e ftd^ bie gablreicben oon ben
trani^fplbanif eben ^Ipen fommenben jVlüffe in brei'
ten Setten eingefcbnitten baben; bie nbbacbung ift
fotoobl nacb S. ald naii 0. gericbtet unb bie ^ffe
(Siulu, Slluta, Sebe, Hrfcbk ^olomita, Susan)
nebmen baber einen füböftl. Serlauf. @rft in ber
9lAbe ber Sonau gebt biefed S(buttplateau in eine
flacipe SUu)}ialebene über. Sie Sonau felbft, »elcbe
ade (SetoAffer 91 jS aufnimmt, toirb burcb beren
älnfcbkoemmungen in einem Sogen na(b S. ge^
brAngt; loAbrenb fie baber auf ber regten (bul^a»
rif^en) Seite ein Steilufer audgenagt bat, ift ibr
linfed Ufer flacb unb oon Sümpfen bebedt. 9lur
an toenigen Stellen tritt oon lintd b^ trodned
Sanb unmittelbar an ben Strom bcran, unb biefe
Stellen fmb bann ald übergAnge befonberi^ toicbtig
unb bur^ StAbte beseicbnet (Sium^Seberin, ^ala^
fatu,2:umu'9Ragurele, Simnicea, @iurgiu,Dltenita,
@alaraft, Sraila unb ®ala|). (Sine anbere fiette
bon Hnriebelungen siebt ftib cm 9ianbe ber i^ügel*
»ne bin (l^tajooa, Slatina, ^itefci, Saraooiftea,
$loe«ci, aWisiiu, Susau, 9limnicu-'farat, gfocfani,
abjub, Salau); anbere »ieber liegen im Snnem
bed O^ebirgei». !^ 3Rittelpuntt ber malacb. Sbene
liegt bie iaauptitabt Sutareft. Son ben rumAn.
^lüffen ftnb nur Sonau unb $ru^ f (biff bar. (Srftere
bilbet bie i&auptoerfebrdaber bei^ Sanbed unb ift bid
RUMÄNIEN, BULGAR
\ ' T^-iU. fi). Buliui^nik mit (iKlfUtnt^Uf^n
] Ohlult^idt-Ungiti^ wlt Buhii1e?]l
mäjji^fA : f iT»r- p ntvt t - 'J^ilh, ff "»f *> "»J i - **«**. I y ■^¥^''
U flU . Läii^«' ^^ V, 4 ^T-i ■ ■ ■ I
ftrockhiQUi'iCqcfwrsatlanB-Lcaclkuii. l4«Aiin.
lEN UND SERBIEN.
9tumänien
15
Sraila für @ce{(ftiffe iu%Stngfxdi. EQt anbetn Itnb
nur ftOftbor. ®u toenig audgebebtite Stufte M cai^tx
bem tünftti^en bei j&fkenbj|e feine fnpetn ßafen;
aU f ol^ bienen bie 3)onau9Afen.
91. M tin f e^ tontinentalei^ Mima, fhrenge, lang-
bouembe SBinter ßomiar —1* im aBeften, — 3* im
Often bed SanbeiS), ungemein ^|e @ommer (3u(i
22— 28*C.), Temperaturen bwi —30** unb + 40** C.
ftnb ni^t feiten. S)ie So^edtemperatur betrAgt 11
biSB^'C. ®ie i)0naumünbun0en finb }i9ei SRonate
btmlft &9 gefperrt. 3)ie Slieberfc^lOge finb gering
(unter 600 mm). Oft giebt ed aifU unb me^rmb(j^ige
regenlofe $erioben. tRinpi^ um bie Su^enfeite ber
Karpaten auiSgebreitet jetgt bie gbra unb itultup
probuftimi ^ier bie Ser^altniffe ber fflbruff. Steppen
in mannigf öliger Serfli^rung unb Stifd^ng mitben
mitteburop. 9SA{bem.
BMOnmii. ». W auf 122700 qkm (1895)
5406209 6. 3)ie Sanbbeüdßenmg betragt ettoa
70$ro}. ^er9lationaUtatna(ft ftnb im eigentlichen
SR. »umdnen (4Vt SRiO.), Suben (800000), 3ideu^
ner (200000), »ulgaren (50000), Ungarn (1500),
^eutfd^e (20000). ®rie<^en (20000), Armenier
(15000) u. f. m.: in ber ^obrubf(^ 77000 »u^
mdnen, 30000 Bulgaren, 30000 Xftrten, 10000
Tuff. @e!tierer (Sipovani), 9000 Sried^en, 3000
^eutfc^e, 4000 ^uben. 5{)ie ÜRe^a^t ber^ebbt
terunu betennt n(^ )ur gried^.-ortpoboren Aird^e;
mömild^ « flat^oUf (^e fxnh 150000, ^roteftanten
14000, SRo^ammeboner 20—30000. heiraten
fanben (1895) 43237, @eburten unb XobedfaUe
(o^ne totgeborene) 238920 unb 156791 ftatt, too^
eine natflrti(^ äSerme^ntng Don 82129 ergiebt.
Sufareft ift bie einsige (S^roftftabt; über 20000 @.
traben no<^ 8 Orte.
iHmM^wt\%t. älderbau unb Sie^^ud^t
fielen obenan. eiSgebei^enf&mt(i(^eeurop.®etreibe'
arten, befonberd maxi. 1896 loaren 4759000 ha
mit flbmerfrfl(j^ten unb anbem^luftpflansen befteUt,
594350 ha lourben atö äBiefen benuftt.
art
«ntett«
1000 h»
(Srnte
1000 hl
Sru*t*
art
SS':::;:
»ofinen . . .
«c^irn . . .
mhtn
Zatol
«nStttu
1000 h»
(Srnte
1000 hl
«ejaen....
nS«
•rrile
1505
\
1939
607
981
70
31
95088
4305
23056
11901
5167
489
384
5
96
9
1
5
18
937
44*
141*
9*
99*
40*
• 3a 1000 1.
^er SSeinbau ifl bebeutenb (1896: 143740 ha mit
4627800 hl (Smte ifit Sßerte von 38,5? SRiO.JriS.),
aber burc^ bie 9iebtaud fe^r gefat^tbet. Ser Srtrag
ber ißfiaumengMen (52020 ha) betrug 967250 hl
im SBerte Don 5,4s Will. ^d. 9ht9gebebnte Giemen-,
/^id^ten- unb Suil^entDAlber ftnb no(^ immer ein
großer Süei^tum bed i^nbeiS. ^er iBergbau
bef^rdntt ftd^ auf bie befonberiS reiben Stetnfal}-
unb $etroleum(ager ber tertiären ßflgelregion. )(n
@al) (Staatdmonopol) aud vier Sergmerten (Ocnele
SRari, ^oftana, 6Ianicu, [Sargu^jOcna) mürben
1895: 90 SRiQ. kg getoonnen (59 ÜRiU. Sanbe^^
tonfum, 31 WH. SuiSfu^r noA Serbien unb 9ul>
garien). Jßetroleum mirb bei $loedci, 2:argooi$tea,
Sujau, SDtonteoru unb Satau ausgebeutet, f^mars
jer f(j^iUember Semftein in Su^au, iBaufteine
m (Sampulung, 6inata, (3:argu>) Ocna, ^arcau.
bliebt unbebeutenb ift bie Sa^lber anineralqueden
unb SSdber (Soltotefti, Slanit, Sacul 6arat, 0ooora,
(Salimanefci). 5Die IJnbuftrie ift erft im SBerben:
eine bebeutenbe Slü^Ieninbuftrie berfte^ bad Sn-
(anb unb liefert Sare sur Sudfu^r; bie Slegierung
^at ^mei Zabaff abriten unb eine 3ünb^M)d^emabrir,
lt>oet3:ud^fabriten(^ul|nt$u,9tsuga)unb smei Rapier-
fabrifen (Satau, 9hifteni) nomen großen ztuf-
f(ftttning; au^enttoidteliii {i(^€eifen^ fier)en',3u<!er'
fabribn, ftunfttbpferei, mamtttoeinbrennerei unb
sBierbrauerei. Sielfac^ M M, ßaudinbuftrie oer-
breitet, SBebereien unb 6ti<!ereien in Sebirgi^orten.
^mibcl nub 9efle|r. £roft ber bebeutenben
Sktreibeaudfu^r ^t SR. eine pafftoe ßanbeldbilanj.
SHe @infubr betrug 1890: 362, 1891: 436, 1892:
380, 1893: 430, 1894: 422, 1895: 112 WiQ. ^.
2)ie SluSfttt^r 275, 27^ 285, 370, 294, 265 MfLm.
3)ie mid^tigften dinfubnooren ftnb: SBeb- unb SBirt-
maren (1895: 112 3RiU. f^.), aHtetalle unb 9letaa«
maren (59), ftotoniatmaren unbSudter (21), Seber*
maren (11), SRinerolien (9), teramif(fte unb (SUS-
maren (11), d^m. 6toffe (12), $apier unb $apier:
maren (11), ß(e unb Sette (6), fiautfd^ut unb Sutta-
perdbamaren (4), do(|»aren (5), SRa^ftoffe (5),
flonferpen unb i)elitate{fen (3 9RiU. 9^^.). 3n ber
Sludf u^r fte^t (Setreibe mU 195 (1893: 339) 9Ria.
griS. obenan, ed folgen i^(ftte, @emüfe u. f. ». (34),
£iere unb tierifd^e 9Ca^ngdmittel (12), Srennftoffe
(2), öoly- unb ßoljmaren (5). ®etrAn(e (1), aUetaUe
unb ÜRetallttaren (3-aM.^.). ®ie mid^tigften
SBerfeMI&nber ($anbel in mü. t^9.) ftnb:
Serte^ri»^
Unber
«n*
«116-
SerfeM^
Idnber
«tt«-
Sctttfc^Ionb
C^TTei(^Ungarn .
ffranfreii!^
Zfitlei u. «ttlgatien
81
86
59
95
1*
96
49
75
5
14
Kiiftlanb
Selaien
gtofien
tric4ra(anb .
et^mü ....
14
9
75
10
0,8
0,8
Unterftüftt miib ber ßanbel burd^ bie 9lationals
banf mit i^ren Succurfalen, bie l&nbtid^en unb bie
ftftbtifdt^en »obenfrebitanftalten. üRflnuin^eit ift
ber 8ei = granf ; ba« metrifd^e Softem ift feit 1876
eingefüM, bod^ bebicnt man fid^ no(^ oielfac^ ber
alten tflrt. SRafe. ©olb ift febr feiten,
^ie eigene ßanbeldflotte beftanb (1896) au^ 299
i^rjeugen mit 61078 SRegiftertond, barunter 28
ampf er mit 1054 SReai^ertoni^. 3m gangen liefen
1895 m bie rumdn. 5afen, oor aQem in Sroua,
6ulina unb ®ala|, 32421 edt^iffe mit 8917219
SRegiftertonS ein. 3m ^nfd^lu^ an bie Orienten're^:
gUge (Aber Serciorooo) mürbe feit 1897 oon ber
rum&n.9tegierun0regelma|ige3)ampff(^iffa^tnad^
ftonftantinopel (m 12—13 @tunben) eingerid^tet,
bie bis Slleianbria unb $ort @aib f ortgeffl^irt n^er-
ben foll, fo ba( biefe £inie bann bie lürgefte ^er^
binbung itox^^en Slbenb- unb 3Roraenlanb todre.
3)ie Scpiffa^ auf ber 5)onau unterftel^t ber Suro'
pdifd^en 2)onaufommiffton (f. b.). 3)ie $oft t^at 3216
»ureau« unb beförberte 123Wiü.»nefe, SSWiü.^oft^
tarten, 239RiU. $a!ete, ^rudfad^en unb Sarenpro^
ben. S)ie4763:elegrap^enbureaud beft^en 16 212km
^rd&te unb befbrberten 2,98 9RiU. ^epefd^en. über
bie ßifenba^nen f. 9lumdnif(^e (Sifenbapnen.
fBetMung, 9ert»«Ituiig nnb 9^nm^tM. 91. ift
eine tonmtutionelle 9Ronard^ie. S)ie ^erfaffung
pom 12.3uli 1866 mürbe 1878 unb 1884 reoibiert,
^er 3:i^ron bed flbnigd (Bege) ift erblid^ nac^ bem
erftgeburtdred^t in ber m&nnlid^en ^IcuJ^lommens
f6aft beS fibnigd ^arol oon ßo^ensollem. ^erfelbe
16
Shtmänien
ift ta4oUf(ft ebenjo toie ber Sbtonfolaer; bereit
9fa(fafi)(0er grieil^d^'ort^boi:. 3)ie Qhro^i^ngteit
bed Itfinigi^ tritt mit bem ooKenbeten 18. XihttiSr-
io^e ein. 5!)ie Soßdtertretimg befielt aud einem
Senat unb einer S)eputiertenlammer (l2aunb 188
^itdUeber). ^e 9B&^(er fti^ in brei mtioxalMt^
aien geteilt: l)*WSi^Ux, bte eine beftimmte ©runb^
itener sagten, 2) ft&btif d^e SBO^ler, bie birette etaat»-
fteuem über 20 "S^. gablen, unb Stnaebbri^ ber
freien Sentfe, 8) ade übriaen Steuerjapler^ bte iura
2:eil tnbirett mdblen mflffen. 3lu(^ für bie Sena^
toren beftej^en gtDei ftoUegien. 9lue ^baeorbnete
begießen ä)i&ten; Senatoren »erben auf ocjpt, ^epn^
tiisrte auf oierSobregetoablt. 3)ie€taatiS))em)a(tund
aerfaat in aAt auinifterien: l^ered, ^fti); JMtuiS
unb Unterricht, ^nonaen, ftneg, Slderbau unb ßam
bei, bffent(i(^e arbeiten, itu^ered. S)iefiontreae Ober
bie Sermaltung^re^tumgen ffl^rt ein oberfter SRedb'
nungiSbof. S)ie @ifenbabnen, bte $oft unb bte ZtU^
grapben, ha» ZobaU unb @aI|monopol, baiS Sani-
tat^mefen, baiS Statiftif^e Wmt, bie StaatiSbrude^
rei bilben befonbere @enera{bireitionen. 9i. ift ab$
miniftrotit) in 82 2)iftrifte unb 119 SBeurte geteilt,
mit 2977 ©emeinben, barunter 71jt&btif(ben. S)em
3)iftrtft ftcbt ein jßr&feft, bem ©ejirf ein Unter-
pr&feft Dor. "Sxa Subget fflr 1897/98 toeift in @im
nehmen unb Sludgaben 215,i SRiü. Sei auf. 6im
nabmen finb: 88,6 ÜRtü. birefte, 61,i miü. im
birette Steuern, 50,i 9RiQ. ^abaf^ SoIk Aarten«
unb 3ünbböh(benmonopoIe, 25,s !DliQ. S)omanen,
16,8 mü. Set S^ettc-einnabmen ber (Sifenbabnen
u. f. ID. Unter ben ShtiSaaben erf orbem : 3inf ^ unb
^mortifatu)nberöffentU(benS(bulb79,2aRia.,Arieg
44,4, ^nanat)erh)altung 25,3, AultuiS unb Unterridbt
27, innere SBermaltung 18,5, bRentlid^e Strbeiten
5,6, 3uftij 6,6, S)omÄnen 6.1, äujere« 1,6 2RiU.
Sei. ®ie bffentli*« S*ulb betrug 1. Slpril 1897:
1240 MU. Sei. 9Rit SluSnabme ))on 80,9 aRiO. ni(bt
amorti^erbarer, aber rücnAufKcber 5pro3. Stente
toirb bie Scbulb burcb iAb^^icb^ Slmortifation ge--
tilgt: eine ^nleibe im ^Betrage Don lOVs ^i^. Sei
bid 1899, eine @ifenbabnf(bu(b oon 51 V4 ^RiO. Sei
biiS 1960, ber Sleft stoifcben 1912 unb 1988.
^adfBtt'tieiibat
bad fcbtoar) unb
meig quabrierteSRit:
teift^Ub bed ßaufe^
iDobenaoQem; ba^
erfte blaue gelb bed
6auptf(ibilbed ^eigt
einen gefrönten gol^
benen ^bler, im
Scbnabel ein ftlber^
ne^ ftreua. in ben
ftlauenS^toertunb
Scepter; im re(b=
ten Oberedt eine golbene Sonne (SBalcubei); bai^
atoeite rote ^elb einen goldenen Stiertopf mit
golbenen hörnern, bastuifclben einen goU>enen
Stent, in ber linfen Oberedte einen golbenen ßalb^
monb (SRolbau); baiS britte rote %tU> einen au^
einer $5nigiS!rone balb beraudgemacbfenen boppel'
fcbto&nsigen golbenen Sömen, stoifiben feinen $rans
!en einen golbenen Stent Dorbaltenb (bie Heine
3Bala(bei); bai$ mtttt blaue Selb itotx unten mit
ben fiöpfen gegeneinanber getebrte golbene %>tU
Pbtne (bie untere S)onau). S6ilbbalter fmb aioei
SbiDen, auf einer golbenen mabedtent)er)ierung
ftebenb, um toeldbe ftdb ein blaued Sanb mit «Nihil
sineDeo»f(blingt. SMeSanbedf arben ftnbSlou,
(Selb, Slot »ertifalgefrreift. (S.2:afel: gtaggen
ber Seeftaaten, 9b.6,S.862.)'(Sd befielen )mei
Orben: berStemt)on9iumdnten(f.Stemorben2)
unb ber ftronenorben (f. b. 5).
^eertvefen* lieber bienfttaugli(be 9lum&ne ift
milttArpfli(btig, tm Menben ßeere 8, im Zerrito.
rialbeere 4 unb 5 Sapre; nadb Ablauf ber 2)ienf^eit
in ber SHeferve bid gum 80., in ber SRilia bii^ jum
86., im Sanbfturm btd sum 46. ^abre. ^ai Staatd^
gebiet ift (mit ber S)obrubf(ba) in 5 Strmeetorpg«
De)ir!e imb 8 aRilitArbit)iju)nen eingeteilt 2)er
Sonbedterteibigung bient oliS ^entrolpuntt^ufareft
(f. b.), baS mit einem gortgftrtel umgeben i[t, bdb'
renb bie mit brei Stüftpuntten befmigte Smie bed
Seretb (f. b.) in bem 85 km breiten älaum aM>tf(bm
®ebirge unb S)onau ein torbereiteted fiamp^etb unb
Xudfalltbor fflr bie ^rmee bilbet. Seit ber Organi«
fation im 3. 1888 umfaßt bad ipeer 84 Infanterien
regimenter ju 8 SataiQonen, 6 Sagerbataillone,
17 Aat)allerieregimenter (ftalaradt) gu 4 S<ib>i>AbtO'
nen> 12 9iegimenter fjfelbartillene gu 6 Batterien,
29legimenter ^eftungdartitlerieju 10 Soiimagnien,
2 ©enieregimenter %u 3 Sataillonen, 1 SataiQon
Pioniere, 4 Scbtoabronen 3:rain, 1 SHegiment ©en-
barmerie gu 2 6)ompagmen unb 8 S(bkoabroneu,
4 Sanit&tds 5 SSermaltungd' unb 8 ßanbmerfer«
compagnien. Q^ befteben augerbem 1 aRilitdr-
arfenaf, 3 SRilitarfcbulen, 1 ©enie-, 1 Slrtiaerie^
unb 1 Äa))allerie«OfHgierf(bule, 1 bbbere militfir.
SilbungiSanftalt, 14 auilitArbofpitAler. ^ie etats^
madige ifriebendftarfe ber nrmee betrtig (1893)
2899 Dmaiere, 870 »eamte, 125000 Solbaten,
18900 ^ferbe unb 482 fianonen. ^ie 5hieQdftar!e
toirb auf 182000 SRann pefcbA^t. 3)ad ßeer tft auS-
!;erflftet mit bem aJlannltdbergemebr M 98 (f. Sonb^
euertDaffen,2xif.n,fjig.l— 8,»b.l7). S)ie5lotte
Ser ^onau unb bed Scbioargen aiteerd) beftanb
897) aud 1 ftreuger, 9 Kanonenbooten, 6 S(ibkpp«
bampfem, 5 £orpebobooten unb 8 Scbulfabrgeugen.
SMM, ttuterriAt tmb 8ie4|ipf(ege. S)ie ortbo-
bo;e SanbeiStircbe t)at fe(ibd iBl^mer unb tfoei
3Jlctropolitanftüble; fie i^t felbftftnbig »on einer
bur(ib ben SRetropoltten-^nmaiS t)on Sufareft prAfi-
bierten S^nobe oenoaltet. »Vflr $riefterbilbung be«
fteben fecbi8 Seminare. ^c^UAi) finb bie ftlöfter.
3)ie ftat^blüen b<^ben feit 1882 ein ^biStum in
^ufareft. ^er Unterridbt ift flberaQ unentaeltli(b.
Qi gab aber 1894 nur 8626 Slementarfibulen,
12 ftebentlafftge Spceen unb 1 ftebenuaffiged
dleal'Soceum, 18 t^ierQafftge ®pmnaften unb
11 t)ieraafrtge 9teals®pmnafien, 10 böbere unb
11 profefftoneHe aR&b(totf(btilen, 1 ibf^ttt unb
8 untere lanbrnirtfcboftucbe Sdmlen, 5 ^anbeU-
fibulen, 2 Snbuftriefdpulen, 6 9flormalf(!bulen für
ScbuHebrer unb 8 fflr S(ibullebrerinnen^ 2 SBaifen^
inftitute, 1 Sieterin&rfcbule, 2 atlalerfcbulen. 2aRurt!'
tonfert)atorien unb 2 UniDerfit&ten. SBi(Jptiae ©il»
bungdinftitute beftftt Sufareft. Sflr bie ^{tig be«
fte^t ein fiaffationiSbof , t)ier SlppeQbbfe, in iebem
ä)iftrilt ein ®eri(btdbof erfter ^nftang unb mebrere
9agatetlgeri(i|te. kriminal« unb $re^fa6en fom-
men dox bie (SefdbtDorenengeridbte. 3)aiS Serfabren
ift bur(bn)eg ntflnbli(b unb fiftentli(b. S)er Code
Napol^n gilt ald (Ei))ilgefefcbu(b. 91. bat 70 Spi^
taler, 5 3nenanftalten, 2 ©ebftr» unb 2 StnbelbAujer.
S)aiS Beituugi^tpefeii ift jungen S)atumi$. ^ie
erften Serfu(be gur ©rflnbung eined SBlatted in
rumAn. Sprad^e mürben gegen 1880 gemacht, mt
ätumämen
17
fieliabc-SRabuIeScu beu «Gurier rominesc» (1828
— 48), bann bcn «Curier de ambe sexe» (1843—
48) Vd Sufareft begrünbete, ;h7ei einflußreiche S^it-
fdtriften, mit benen bie Umöeftaltung nadfe bcm
^orbilb tüeftl. 6it)iUfation begann. SBertt}oU bur^
aWitteilung ßefci&ic^tü^cr ^olumente fmb «Maga-
sinul istoricu pentru Dada» (1845), «Documente
privitoare la istoria Romanilor», ^g. x>on ber H!as
bemie ber SGBiffenf haften (28 »be., 1875—97), «Acte
si documente», ^g. Don Sturbaa (8 Sbe., 1888—
97). Sp&ter toar unter ben Sufarefter ©tattern be-
fonberS ber «Bom&nul» (feit 1857), ba^ tAglid^ er-
fdfceinenbe Organ ber liberalen Partei, Don ©ebeus
tung, bie jeboc^ feit bem ^obe (S. ^. 9lofettid (1885)
abnahm. ^ ber 3)lolbau htaann bie litterar. 25cs
wegung ettoaS fpftter. 1840 erfc^ienbie «Dacia Ute-
rara» t)on Sogalniceanu, Slleyanbri unb Slegrujji,
1841 bie «Archiva Romanesca» r>on ^ogatniceanu.
2tu« fpdterer 3«t ift bie erft ju 3öffpf bann in
93ufareft erfdfeeinenbe SRetJue «Conyorbiri literare»
^enoorjufeeben. Zfiglid^ erfcfeeinenbe SMätterfinb:
uationalliberale «Voin^a Nationalä», «Rom&nul»,
cNa(ionalul», «Gazeta Poporulul», «LaPatrie»;
lonfen)atiüe«Timpul»,«Con8titutionalul»,«Ei)oca»,
«Lupta», «L'Ind^pendance roumaine»; fociaU^
ftif(l^e«Lumeanoua». SBic^tigeS^itfd^riften: «Ana^
lele Academiel», «Convorbiri literare», «Ateneul»,
«Revista nouä», cArchiva din Jasi», «Jiul», «Lu-
mina pentru toti» unb bie «Economia na^ionalä»
«efi^idlte» m^ bie Altere ®ef4i(^te vgl. 3)lot
bou unb SBaladfeei.) SMit bem $arifer grieben
(30. m&n 1856) beginnt bie neuere ©efd^ic^te 91.S.
5£)urd) benfelben tDurbe ba^ riiff. $rote!torat in
ben 5)onaufürftentümern aufgepoben unb burd^
bie Garantie ber 9{ic(>tintert)ention ber @roßmdcl^te
erfcfet, ber SBolbau ber fübL 3:eil ßgmail, fiagul,
S3olgrab) Seffarabiend )uerteilt unb ^uglei(ib be-
ftimmt, ba| bie l!Be))ölferung über bie tünftige ©e^
jtaltuna i^rer 6taaten bur(!p eigene , bie gef amten
Snterefien bed SanbeS ))ertretenbe ä^olfdDerfamm-
lungcn (5)itoanÄ ad hoc) unter ^luffidfet einer flom^
miffion ber ©rofemdcfete befragt »erben folle. 3)ie
Sofpobare (®^ifa unb ©tirbei) lourben 1857 burdb
proDiforifcfee Statthalter (ftaimafamg) erfeftt: öalfcjp
unb nac!^ beffen Sobc 5Ri!olau5 SSogonbeg in ber
3)lolbau, ^lefanber (^l^ita in ber äBala(^ei. 3)ie
2)irt)anÄ erfldrten (19. unb 21. Oft. 1857) aU öaupt»
n)ünf(be beiber Sdnber: bie Sichtung ber buu^ bie
alten iBertrdge mit ber Pforte Derbrieften SRei^te
ber ^ürftentümer unb beren 9Ieutralitdt fowie i^re
SSeremigung 3U einem fonftitutionellen Staate unter
einem erbli^en Surften au3 einer europ. 2)9naftie.
3n ber barauf f olgenben ^arifer flont)ention Dom
19. ^ug. 1858 regelten bie (^ro^mdc^te bie rumdn.
SSerfaflung^fraoen. inbem fie bie 6ö^ß ber ber Pforte
\u aaplenben Tribute, bie SBa^l ^mder fianbeS-
fürften unb ein neueS 2Bal^laefe6 für bie S)eputierten=
lammem feftfeftten. 5)ie 3ufammengel&örigfeit ber
beiben Sdnber erhielt i^ren Slu^brua in einer per^
manenten ©entrallommiffion ju goajani, »clc^e
bie gemeinfamen ®efe|e ausarbeiten foUte.
Unter bem SSorft^c t)on proüiforifc^cn SHegierun^
gen fanb 1859 burd^ bie neuen SSoltdoertretungen
bie gürftenroa^l ftatt, unb jtoar lüurbe in beiben
Cdnbem ber Dberft Slleyanber ©ufa (f. b.) gclüd(^lt
(17. 3aR. in 3aff^, 5. 5ebr. in Sufareft), na*bem
er ficft gut)or urhinblidfe öerpflicfetet ^atte, bie SBer-
einigung ber gürftentümer gu ©unften eines frem^
Den gürjten ju Der»ir!ti(^en. ^uf (Smpfe^lung ber
»rotf^aur Äont)exftttlonö=Sfjifon. 14. «ufl.. XIV.
$BertragSmd(^te erteilte bie Pforte i^m Oft. 1859
bie 3nt)eftitur. Sogleid^ fteüten fic^ bie aus ber
neuen SSerfajfung entfpringenben Sd^ioierijjfeiten
berauS: ber SanbeSfürft ^atte va regieren mit gmei
STOinifterien, jioei Seputiertenfammem unb einer
Sentraltommiffton, bie fem Don ben beiben SHefi'
beulen in einer britten €tabt i^ren 8i^ (atte.
XaivL lata ein fortmd^renber ^aber um bie SJla^t,
h7orauS (idufiae ^Riniftermed^fel unb ebenfo (^dufige
ftammerauflbfungen folgten. 9Iac^ Idngem ^er-
j^anblungen genepmiate bie Pforte enblid^ 4. ^eg.
1861 bie geitmeilige Sßereinigung ber gürftentümer,
bie Slufbebung ber (Sentralfommiffion, ein gemein-
f ameS SJlinifterium unb eine gemeinfame deputier"
tenfammer. Slm 9. ^ej. 1861 tourbe burct ben
Surften bie ©rünbung beS ein^eitli(^en Staates SR.
proflamiert. Unter bem ßabinettSprdfibium beS
fcocfefonferoatiocn Sarbu ©atargiu trat 15. "^thx.
1862 bie erfte einheitliche Äammer in Sufareft ju-
f ammen. Hm 20. 3uni 1862 mürbe iBarbu Satar^iu
beim SSerlaffen ber Äammer meucfelinaS erfdbofjen.
^ie nun f olgenben Ol^inifterien t)ermo(9ten [\q nic^t
IM galten gegen bie immer me^r über^anbne^menbe
äJlaitreffen- unb (^ünftlingSmirtfd^aft, unb (Eufa
juckte enblid^ feine SHettung in einem StaatSftrei^,
inbem er bie Kammern auflöfte unb eigenmd(^tig
14. a)lai 1864 ein ber ^Rapoleonifd^en 3Jerfaf[ung
nad^gebilbeteS fog. Statut mit gtoei ftammem er-
lief, ^ie ©enebmigung biefeS SltteS bur(j^ bie
Pforte unb bie SMd(ßte erfolgte im SuU beSfelben
äa^reS. firaft ber unumfd^rdnften bemalt, bie @ufa
oom 14.iIRai bis 18. ^ea. 1864 ausübte, oftro^ierte
er mehrere toi(^tige ©efefte: baS @toil- unb ^imi-
nalgefet^bud^, Sefe||e für ©erid^tSorganifation, ©e-
meinbc- unb SiftriftSoertoaltung, ^r ^^PenponS^
h7efen, für baS Unterric^^tSkoefen fomie für ben SBe-
lagerungSauftanb. S)ie mi(i^tigfte SReform h7ar bie
ber grunbperrlid^'bduerlic^en Sser^dltniffe, moburcb
bie feit bem 16. ialfxl). ^errfcftenbe 9lobotpflicfetipfeit
ber 93auem auf gef^oben unb 406 898 Sauemf amtlien
3U ©runbeigentümem gemod^t mürben. 97lutmiUige
SBerfd^menbung aerrüttete aber bie ginanjen, ÜWil-
ernten unb Hungersnot oerfc(>limmerten no(^ bie
fiaae, unb eS tarn jur ^infteUung ber notmenbigften
ßaplungen. ^iefe Umftdnbe fomie bie SSerma^r-
lofung ber iBermaltung veranlagten allgemeine Un^
gufrieben^eit unb führten enblicp gu einer ^erfci^mö-
rung, bie Sufa (11.) 28. gebr. 1866 ftürjte.
Auf SBorfcplag einer fofort gebilbeten prooifori^
fd&en ^Regierung (©oleScu, öaralambie, SaScar 6a-
targiu) md^lten beibe Kammern noc^ an bemfelben
£age einftimmig ben trafen oon glanbem, Sruber
beS ftönigS oon ^Belgien, gum Surften. 2llS biefer
bie SBa^l abtej^nte, orbnete bie ^Regierung, im ^in^
oemetmien mit 9lapoleonIII., eine SolfSabftim-
mung über bie Serujung beS ^ringen Äarl oon
Hot^emollem^Sigmanngen an, bie 14. bis 20. Slpril
bie faft einftimmige SBa^l beS $rimen gurgolgc
^atte unb 13. 9Rai burc^ bie neugemdplte $)eputier:
tenf ammer beftdtigt mürbe, gürft Äarl ^ielt 22. 3Wai
feinen @ingug in Sufareft unb befc^mor bie neue
liberale, ber belgif dfeen na(^gebilbete SSerfaffung
12.3uli. 3)ie ®ro|mdc(>te erfannten bie neue Drb-.
nung ber ^inge im Saufe beS 3a^reS an.
5)ie a:^ronbefteittung Karls I. mar für 9fl.S S^idl,
fale cntf^eibenb. 95alb traten gmei Parteien f(ftat^
gegeneinanber auf: bie SBojaren, bie in ber Önb^V
rung ber befte^enben SBer^dltnifjc unb in ben toy.^
ftitutionellen gcei^eiten eine ©efa^r für i^re 3RcicK^
2 *X
18
Sbuttomcit
efbüdten, unb ^e 92atiimaliiberaien, Me oott Ser-
trttueii auf hu (Sntttncttitnd^f &^tett bed Solfö imb
bei^ 6taatc$ energtfc^ }u entS^x^tam Äef omtcn
btilii0teti. 2)fr9fi9ter ber9ojaTen,SaScaT€ataTgiu,
btlbete bad ecfie fTabmett be^ ^rften Stad. Q^
f otateii Mb me^Tere liberaler ^Arbung. 3n biefe
3ett (3. Oft. 1868) faQeti bad bon 3oan IBrattamt
an%ntgüt toctttragenbe 0efel| über bie ^boming
ehter (Sfetiba^n, iveCc^e bie Slttte bed Sanbed burd^-
»e^ f ottte unb bereit Sludffl^nmg Strou^berg unb
Ot^pen^eint übertraaen mürbe, unb bie burc^greifen«
ben 9lefoniieti in Sertoaltung unb ^anjen. $ie(
Suffe^ erregten bie ebenfaUd 1868 in ber SRolbau
ftattfinbenben ftratoaUe gegen bie ^uben f otpie bad
(Sinbringenbu(aar.9^eif^t(erintflr!.(lkbiet. ÜRan
f^ob o^ne t^attbare Qkfinbe fftr beibed iBratianu bie
6<^nlb iu, unb biefer na^m im flobember feine @nt-
laffung. S)ret aufeinanber folgenbe fonferoattDe
SRinifterien tonnten bie enofinf 4te 9lu^e im Staate-
wefen ni(^t ^erbeifü^n^en, unb »&^renb 3oan ®^i(a
30. 2)e|. 1870 bis 23. St&r) 1871 bie Staat^ge^
!<!^fte leitete, fanben jiioei mid^tige Gegebenheiten
tatt, bie beinaf^e ben Sufammenbrud^ bed neuen
rum&n. 6taated nac^ fi$ gebogen Ratten: Stroud^
bergS Santrottertlarung, bte bie SSoQenbung ber
eifenbal^n in gtoge {teilte, unb 22. üR&rj bie €15^
rungbed beutf^en f^ebenSfefted in 93ufareft,
bie {td^ cXi eine birefte ftunbgebung gegen ben {dür-
ften fenn)et(^nete. ^er Stobantung bed ^rften
nmrbe glfidlid^ vorgebeugt, unb bie Stegierung ging
auf ben ^od^f onf erbatit)en SaScar 6^targiu über, ber
bis 3um 16. Stpril 1876 im Hmte blieb, ^urdb ein
übereintommen mit Gletd^röber unb ber ^isfonto-
banl (1872) würbe ber Slugbau ber ©ifenba^nen ge-
ftd^ert, 1875 nnirben bie erften i&anbetSoertrÄgc
auf frei^Anblerif d^er (Srunblage abgefd^loffen. ^ad
Aabinett geigte ftdp jebod^ ben 3eitf orberungen nid^t
Retoadf^fen; man ftanb am Sorabenb bed Orientali'
^en Itrieged opne ein gielbemulted polit. Pro-
gramm, bor einer ungebedtten 6taatdf(^ulb bon
97^1 SniU. £ei, unb f o gingen bie 3üael ber Slegie^
rung toieber in bie ßänbe ber 9lationauiberalen über
(6. äug. 1876) unter ber gübrung Soan SratianuS,
ber 12 Sa^re lang (bid 13. Xpril 1888) bie rumfin.
Sbijgelegen^eiten leitete.
an bem Kuffifd&sa:ür(ifd&en Ärieg bon 1877 unb
1878 (f. b.) f ollte bie Sebendf&^iQleit bei» rumän.
Staates erprobt toerben. IBid ba(im ^atte SRuglanb
beimSluSbrud^ eines ^lürtentrieged regelmäßig o^ne
toeitereS 9t. in Sefil genommen, ie^t mußte eS ftd^
^erbeilaff en, 16. Stpril 1877 mit % einen Vertrag ah--
gufd^tießen, toorin allerbinad ber verlangte ^urc^?
gug geh7AH tourbe, ber aber sugleid^ bie feierlid^e
3ufage ber Hd^tun^ aller rumfin. StaatSeinrid^tun«
gen unb bie ® arantte beS vollen ^erritorialbeftanbeS
enthielt. Slodfe bevor ber ruf? . Huf marfd^ an ber S)0'-
nau ftdb votljogen ^atte, proHamierte 91. feine Un^
ab^ano^gleit unb ftellte bie 3<^lung beS Tributs
an bie Worte ein (22. 3Wai 1877). 9ladbbem bie 9luf »
fen bie ä)onau überfd^ritten Ratten unb vor $levna
(f.b.) in eine gefal^rvoQe Soge geraten waren, fa^
fidb ber Oberbefehlshaber ®robfürft 9lifolauS ge»
gwungen, fic^ an ben f^rften ßarl um Silfe gu wen:
ben, ber 20. Sliia. mit feiner Slrmee über bie S)onau
ging unb ben Oberbefehl über bie gefamten ruif.-
rum&n. Gruppen vor $levna übemaom, mitbenen
bie f^eftung 10. ^eg. erobert würbe. 9lac^bem »^rft
fiarl aud) no(^ bie übergäbe ber geftungcn 9ta9ova
unb SBibin erjwungen patte (21. 9lov. 1877 unb
26. gebr. 1878), tebrte er mit feiner Xrmee nadb 91.
gurüd. 9m 3. SRArj 1878 f(^lo|fen Stuffen unb
3:ürten vor ben S^boren ftonftantinopdd ben Ser^
trag von 6an Stefano (f. b.) ob, worin, tro^ beS
ruff-^nimön. XbtommenS vom 16. 9[prill877, bie
9tfldgabe ber fübbefforab. 2)iftriete wx 9luß(anb
feftgef e|t würbe. Obgleidb 9t f eierlicben $rote{t ge»
gen biefen S3ertraüSbru<J^ einlegte, füote ed fidb
enbli(b bodb ben SBeublflff en beS S9er(iner Kongre{f eS
(f. b.) unb nobm 9(ov. 1878 anftatt ber beffarab.
2)iftrifte von ber S)obrubfdba SBeTift. ^ie von ben
fiongreßm&dbten verlangte @mancipation ber ^u-
ben unb ©leidbberedbtigung aller ®laubenSbefennt-
niff e macbte eine $erf affunaSrevifion notwenbig, bie
Oft. 1879 aUe auf bie 9leli9ion begrflnbete Unter--
f(biebe in ber ftaatSbürgerluben Stellung aufbob,
bogegen ben Grwerb beS l&nblidben ©runbbefifteS
von bem Sefl^e beS rum&n. StaatSbürgerre(btS
abbänaigmadbte.
9Iacb ^eenbigung beS ftriegeS ging man an ben
SluSbau beS StaatSwefenS. 6S würben tiefgrei^
fenbe ®efe|e erlaffen fiar Erweiterung beS SBabl'
redbtS, ^ecentralifation ber Verwaltung, IBeff erung
beS ©ericbtSwefenS, Verbreitung beS öffentlidben
Unterri(^tS, SluSbau ber Eifenbabnen, Erridbtung
von ^ebitanflalten, vor allem aber für 9iegelung
ber ^^inangen. ^aS 2:aba!Smonopol, baS ftcb in
ben $&nben engl. ^Ad^ter befanb, unb bie (Sifen-
babnen würben verftaatlitbt, bie ftopffteucr ju jwei
dritteln nacbgelaff en, bie tedbnif dbe Serbefferung ber
Salgbergwerte burdbgefübrt unb baS ®leicbgewi(bt
im StaatSbauSbalt trog ber fteigenben Staats^
bebürfniffe bergejtellt. SÄit Ablauf ber alten ßan*
belSvertrftge würbe 1886 ein Sdbut^joUtarif erlaffen
unb bie neue danbelSpolitiC auf bie befcbr&nfte
Sli^eiftbegünftigun^Stlaufel gegrünbet. ^tefe ver-
änberte voltSwirtidbaftUdbe $olitit fübrte gu einem
3otltriege mit Cfterreicb-Ungam, ber erft nacb meb«
rem Sapren fein ^be fanb. ©anj bef onberS ridb^
tete ft(b baS äugenmert auf bie Slrmee: bie HuS:
gaben für ben f&btlicb^n Unterbalt würben verbop^
pelt, mebrere bunbert SRiUionen für ben Vau von
Safemen, 9Wttit&rf dbulen , Slrfenalen, ejeftungcn
fowie für ^Bewaffnung unb SRunition verwenbet.
S)ieS tonnte nidbt obne Einfluß auf bie polit. Stel-
lung 9t.S im europ. Staatengebilbe bleiben. $tm
26. SRAr} 1881 erbob ein $arlamentSbefdbluß 91.
jum Sönigrei*, Surft ftarl würbe 22. ÜRai 1881
}um Aönig gefrönt unb 1885 bie rumftn. ortbo-
bojre ßircbe burdb feierlidben Slft für unabb&ngig
erfiart. 2)aS ftbnigtum würbe befeftigt burdb ^tif*
tung von flronbomdnen (1884) unb bur6 bie 9te=
gelung ber 3:bronfolge, inbem ber g weite Sobn beS
gürften Seopolb von ipobcnjollem, Vring gerbi»
nanb, 1886 gum prafumtiven 3:bronf olger ernannt
würbe, weil bie 15. 9lov. 1869 mit ber $ringeffin
(Slifabetb gu 9Bieb gefdbloffene 6be beS fibntgS
finberloS war. Seinen entfdbiebenen äBitlen, ftcb
gegen fcben Angriff gu ft(bem, geigte 9t, inbem
es 1886 mit ben nadb SrialmontS $lÄnen ent»
worfenen VefeftioungSbauten von Vufareft anfing,
bcnen 1887 bie VcfeftigungSlinie gocfanisSalafe
folgte. So erwarb eS ftdb eine geartete Stellung,
unb ba 91. ein ebenfo großes ^ebenSbebürfniS
füblte wie baS übrige Suropa, fo war eS natürlidb,
baß feine Vegiebunaen gum S)reibunbe unb baupt^
jÄcblidb gu 2)eutfdbianb ficb gu ben freunbf(bafts
lid^ften geftalteten. 3m 2öirrfal ber Orient. Vers
wicflungen würbe baS junge Konigreicb ein fefter
9ium&nifc^e (Sifenba^nen
19
fRu^epunft, itnb %tbx, 1886 tagten bie 3um ^rieben
loom 3. SD^arg füprenben ftonferen^en stotf c^en Btv
bim, Sultanen itnb bet Surfet in Suf ateft.
2)ie 9oiaren)>attei aber, unterftült oon $arid
unb ^eterdburg, fing fd^on 1886 fiofm regen an,
na^m 1887 eine f(ip&rfere Tonart an, bid fie äRdrg
1888 {o tt)eit ging, ^traftentramalle in Sulareft unb
SBauemaufftanbe um bie ipauptftabt )U Deranlaffen.
goan S3ratianu gab nun 13. Steril 1888 feine @nt-
ffun0, obgleic!^ i^n eine ftammer« unb 6enat9'
tnaient&t Don über jitoei 2)rittetn unterftü^te, unb
^ie Sunintiften (f. Sunimea) unter güt^rung SHo-
fettid ergriffen nun bad @taatdruber. 3n rafc^er
$o(ge mec^fetten fieben SRinifterien, ber Sunimiften-
ober ber Sojarenpartei ange^örenb unb unter X)tXi
f(!^iebenartigen SSenennungen fidi beMmpfenb unb
loereintgenb, bid 29. S)eg. 1891 SalScar Satargiu
bie $räftbentfc^aft Abema^m, ber burd^ bie Sluf-
na^e einiger lunimiftifd^er SOtitglieber in fein Sa-
binett, barunter ber Xderbauminifter Sarp (f. b.),
ftc^ beren SReformibeen geneigt aeigte. ^eili^ tru-
gen bie unter il)m erloffenen Sefe^e für ftirc^en-
unb @c&u(koefen. ?[u^ unb SSenoattung, Siegelung
ber SlrbeiterberpüTtniffe auj bem £anbe, Orgonifa«
tion ber ^rmee t)ielfac{) einen reattion&ren , auf
6inbümntung ber frei^eitli(j^en Strömung unb auf
(S^entralifatton ber äiermaltung gerid^teten ß^arat^
ter. ©c^on 1889 mar bie ®oibm&brung eingeführt
unb eine ^rtDeiterung ber frühem ^efugnii» ber die-
gierung für ben SBertauf t)on 6taatdbomünen an
dauern erlaffen morben; 1891 erfubr bie frühere
€d&uk|oUpoUtit eine finberung burcp einen neuen
3otltanf , bem 1890 ein ftart gum grei^anbel ^im
netgenber 6anbe(iS)}ertrag mit Serbien i^orange^
oangen mar; ed folgten SertrAge mit f^anheic^,
©c^meu, Italien, Snglanb 1898, mit ^eutfd^Ianb,
j&fterreu^« Ungarn, Belgien 1894. Um 18. SDlai
1894 erfolgte bie Hoffnung t>t& 2)onautanate, ber
eine fidlere ^nfa^rt in ben 6t. ®eorgdarm ermb^»
lic^t. infolge ))on aReinungdterfd^iebenl^eiten, bte
im Bdüof^t ber SHegierung felbft entftanben maren,
trat 16. Oh. 1895 baS fonferoatiO'iunimiftifc^e
Kabinett (Satargiu gurüd, morauf ber Aönig ben
^^rer ber Siberaten, S)emeter @turb}a, ^ur ^xU
bun0 eined äRinifteriumiS berief. SHe 92eumablen,
bie 6. bid 12. 3)e|. ftattfanben, bra<|^ten ben l^ibe-
ralen einen glüngenben @ieg, bo<|^ brad^ in if^ren
eigenen Steigen Uneinigteit au&, ^er SRinifter bed
Snnern, ^leoa, trat ;urü<! unb entfeffelte eine heftige
Sgitation gegen bte 9legierunß, mofür i(im eine
firc^lic^e %taQt gum 9)ormanb btente. ^m 20. SDlai
1896 mar nämli^berSRetro^olit#rimai^®ennabioiS
unter SDtttmirhtng ber Slegierung oon ber Si^nobe
feines SlmteiS enthoben morben, meil er bie Sa^un^en
ber ort(^obo;en ftirc^e oerle^t unb fid^ unge^önge
^elbüorteile oerf d^afft ^abenf oUte. Seine ^n^ttnger,
barunter namentlich gleoa, bie bie SRedbtm&fttgfett
biefeS Serfa|;renS beftritten, peranftalteten leb^^afte
^emonftrationen gu feinen ®un{ten, unb um biefe
ftaatdgefä^rli^en ^ntriguen au^ bem SBege ^u räu«
men, gab bad SJlinifterium Sturbja 2. SDej. feine
^ntlajfung. 2)er fibnig beauftragte ben^röjibenten
ber 3)eputierten!ammer, Sureltan, ber eoenfalld
ber liberalen $artei ange^brt, mit ber 9leubilbung
bed Kabinetts, bad 4. 2)e3. gu jtattbe !am. ^ie neue
Regierung beseitigte ben Atrc^entonflift, inbem
16. ^eg. bte Spnobe bad über ben SRetropoUten
iSennabioS aeJäUte Urteil aufhob, nad^bem biefer
Dörfer auf T«ue SBürbe ajergid^t geleiftet ^atte.
S)ie fortbauernben3n>ifti0leiten innerhalb ber libe<
ralen $artei veranlagten tebod^ Slurelian, fc^on am
7. Slpril 1897 ben SÄürftritt feinet ganjenSabincttg
m ertUiren, morauf Sturbga mieber bie Seitung ber
Slegierung übemaj^m. — ^m übrigen mad^te ficb
bie ftei^enbe SntmidElung unb iBebeutung SR.i^ aud^
in ben lüngft oerflojf enen Saferen gelteitb. SBie tief
bie Siebe gu ber ipo^engollembpnaftie im fianbe
SBurgeln gefc^logen ^at, aeigte ftdb 22. SRai 1891, atö
fiönig fiarl fein 25i&^riged 9tegterungSiubilAum
beging. 3ur ä3ef eftigung ber ^pnaftie trug no(^ bie
^ermüblung bed ^roitpringen gerbinanb mit ber
$rinjeffin 9Rarie oon Sac^fen-Soburg-Sot^a
(10. San. 1893) unb bie ®eburt be« erften rumän.
^ringen (15. Oft. 1893) bei. Am 26. ©ept. 1895
mürbe oom ß5nig bie großartige ^onau-^ifen-
bat^nbrüde bei äemaooba feftlid^ eröffnet, moburc^
bie fürgefte Serbinbung gmifdt^en ber fflott-- unb
Oftfee unb bem Sd^margen SReer ^ergefteüt ift, unb
im Ott. 1896 mürbe ber (Srunbftein mt (^bauung
bed ipafeud loon Aüftenbjie gelegt, ma 27. Sept.
1896 mürbe ber Aanal am @if emen Sf^or oon Aaifer
Stang 3ofepb im 93eifein ber fti5nige oon 3*. unb
oon Serbien feftlidb eingemei^t, ber für bie ^anbelS«
begie^ungen iR.d oon größter SSebeutung gu merben
oeriprid^t. S)arauf folgte ber politifd^ bebeutungiS-
oolle breitftgige^ feftlidb begangene iBefud^ bed Aai^
ferdoonCfterretdp in 9%., unb tm Ottober bedfelben
Sa^red lam aud^ ber ftönig oon Serbien gum Se«
fud^e na^ SButareft. Wtxt (Sried^enlanb, mit bem 91.
feit 1891 ben biplomat. Serte^r eined GrbftreiteS
ualber abgebrochen ^atte, mürben mieber normale
Regierungen ^ergeftellt, unb in ben Orient. Sermid«
lungen be^ ^a^reS 1897 bema^rte 9i. mieberum
feine rubige unb befonnene ßaltung.
SSgl. iUntUeneu, Golectiune de tractate (fdw-
tareft 1874); ßurmugati, S)otumente (22 ^be., ebb.
1878—94); berf., Fragmente (5 93be., ebb. 1878—
86); Analele Parlamentare (7 SBbe., ebb. 1888—
94); Sturbga^^etreiScu, ^olumente(7 9be., ebb.
1888—93); ßenlc, SR. 2anb unb »olt (Spg.1877);
aSeaiure unb ÜRat^orel, La Roumanie ($ar. 1878);
iBergner, 9tum&nien (Sredl. 1887); Samueljon,
Bcumania (fionb. 1882); 3it^0^I^/ ^ie^open-
goUern in SR. (Sonn 1890); La succession au tröne
de Roumanie (fflutareft 1889); SBacareäcu, SR.8 Slu'
teil am Äriege 1877/78 (Spg. 1888); »ug bem Scben
ftbnig flarU oon SR. (2 »be., Stuttg. 1894); fflai»
coianu. (Sefd^id^te ber rumdn. 3i>^Politit feit bem
14. 3aH. oi^ 1874 (ebb. 1896); Senger, SR., ein
Sanb ber 3utunf t (ebb. 1896) ; ftraud, SR. unb 9uta=
reft (»utareft 18%); SR. in »ilb unb SBort (rumän.,
beutfdb unb f rang., ebb. 1896 fg.) ; Xfttopol, Histoire
des Roumains de la Dacie trajane depuis les ori-
gines jusqu'ä l'union des principaut^s en 1859
(2 »be., $ar. 1896); SreSnife bon Spbafoff, flönig
flarl, SR. unb bie SRumdnen (Spg. 1897).
^lumäui^ä^t Cifeitkiiliiieit. ^ad (Sifenba^n^
nefe SRumftnieng umfaßte (1. San. 1896) 2604 km;
ed entfielen auf fe 100 qkm ^dd^enraum 1,9 km
unb auf ie 10000 @. 4,8 km SBa^nen. Si^ ber S)i-
rettion ber Staatdba^nen be^nbet [li) inS3utareft.
S)ie erfte SBa^n be§ bamaligen Staatsgebiet! mar
bie 1. äHoo. 1869 eröffnete Strcdc ©utareft=(Siurgiu
(--Smarba, 69,82 km), md^rcnb bie erfte (Sifenbal^n
be« ieftigen Staatsgebiets (1895) bie 4. Oft. 1860
eröffnete SJa^n fiemaooba-StüftenbJc (64 km) xo(xx
beren gortfe^ung nadfe gctefci mit ber ©röffuuna
ber großen S)onaubrüde bei (Semaooba am 26. ^^J^
20
9tumänif^er ßronenorben — 9hnn(btifc^e ©f'^ad^e unb Sttteratur
1895 in betrieb genommen h)urbe. ^ie tDi^igften
@taatöbaj^nUnien ftnb: ^oman^^Rata&tM^uiau^
&)\t\ia''^iit\d ' (Sxa\oX)a « ^lutn - 6et)ennsSetdoro)}a
(707^ km), ^tttIas9u(areft«®tuT0m«6matba
(86,17 km), 2RaraiSedci''S:ecuci'99aTbofi<®alaft
(119,4 km), Satbofi * Sraila ^ ©ujau (120,7 km),
?iloe«ci#rebeaI (84^km), Saffti^Unö^eni (21,4km),
(tetna))oba'ftüftenb;e,2:ecuctsS3adlut (102,4 km),
®oIeiSct^6;ampuIun0 (56 km), iBufareft (9torbbabn»
^of)sAa(ara|is($etefa (146 km) unb (Sxa\or)a^(lala'
fatu (106 km), ^ie 9abn3a{f9'Und^eni M breite
@pur (1,584 m), bie iBapn Sra^na-Suli (32,55 km)
i{t f(^malfpuri0 (Im), ffimtlicbe übrigen Sahnen
boben bie ^lormalfpur (1,4S5 m). 3m Sau maren
1896/97: 438,2 km, barunter bie Streden Doroboi«
SafTtt (151 km) unb Serlab ^ ®a(ati (115 km).
20 Sinien mit einer fidnge ))on gufammen 1067 km
maren augerbem geplant. Son ben $rit)atbabnen
befinben fi(^ bie mien (223,4 km) berfiemoerg-
^ernokoi^'SaffP'iSifenbabngefeDfcbaft: a. @uc)ama
(9urbuieni)'$a|cani'9loman (102,47 km), b. ^af-
cani'3a1f9 (75,7i), c. Serefci^Sotofani (44,34 km)
in ^Betrieb bed Staate^, toAbtenb bte 5fterr. Sinien
ber ®efeUf(baft (f. Cfterreicbifcb'Ungarifc^e ^fen«
babnen) von ber öfterr. €taatdetfenba9n))ermaltung
betrieben »erben.
3)ie SetriebSt^erbdltnilfe ber rumdn. 6taatdbab'
nen unb ber fflr 9Re^nung be$ StaateiS betriebenen
Sabnen:
lBetriebd)}erbA(tntne
SetneMMnoe* am ttnbe bc« Sa^re« . . km
fßtxtotnhttti MnlaMlapital VI.
t(uf 1 km ea^nl&nge SR.
KoKmaterial:
Solomottben Stftd
Serfonenmaaen »
whtdtt Saffmagcn
Offene SBagen »
Sa^n^oflmagen »
OefSrberte $erfonen
Bunkdgeleate $erfonenKiIometer
OefStberte Oflter aQec 8ct Xonneu
Äurüifgelegte Xonnenltlometer
8er0rberte vtenftgüter (frac^tftei) . . Xonnen
Burütfgelegte Xonnentitometer
(flnna^me auf bem $erfonenberIe^r . . Ol.
S)fi(. au9 bem ^flterberfe^c VL
S)0(. auf fon^gen OutOen SR.
1895
S62S
563 411575
214 878
423
776
5 221
3 273
84
5 752 510
372 827 809
4 567 813
532908 387
909 360
25 287 625
13 189 236
20 991 003
1 127 841
Olefamteinno^me $n. 35 308 080
0ttf 1 km mittleres eetriebM&nge 9R. 14 237
WamtüüSioie VL 26 481003
• 8ttf 1 km mittlecer eettiebittnge Vt. 10 658
Qn Sroxent ber ^efamteinno^me . . 74,8
8etrieb8aberf(^u8 Vt. 8 877 078
8uf 1 km mittlerer SetrieHiange Vt. 3 579
3n $ro5ent bei ttnlogcfotiitali . . . i^
* (finf(^Iie|Ii(^ ber bon ber Scmbero«Ca»nonii(|«3af[0«
difenba^n Übernommenen £inien bon 224 km Sftnge, aber
au8f(^Iie(Iic^ ber breitf))uriaen Sinie daff^'Unobeni (21,42 km,
lloflen: 8 688 805 St., <iinna|me: 55 436 gi.,^8u8aabe:
41498 9t, QberfAug: 13 938 SR.), ber etretfe Oemaboba«
aonflantaC-irfiflenbSe) (65,347 km, ftoften: 14 524 000 9R.,
(Sittna^me: 470617 SR., «u8gabc: 501932 91., flbersa^Inng:
31 315 Vi), fomie ber 6(^malf9urba^n Sraina « ^iili (32,55
km, ftoften: 2236373 VL, dinna^me: 60692 Ot, nu6gabe:
45433 SR., flberfc^nfi: 15259 9R. ober 0,68 $roa. bei ber«
»enbeten SnIagelapitaU).
9hmitiifAetiltoiteiiotbeit^f.ftronenorben5.
^umäuimt etituc^e tmb fiittttütnt* S)ad
SRumänifcbe ift eine roman. ©pracbe, bie, früb au«
ber iBerbinbung mit ben übrigen Iodgel5ft, mandbe«
^(tertümli(jbe betoabrt unb eine eigentümlicbe C^nt^
mitnung genommen bat; namentli^ geigen ficb
übereinTtimmungen mit nid^troman. Spratpen ber
lBa(!anbalbin{el. ^abin gebort 3. 9. bie ^utur-
bilbung t)ermittelft «tooHen», bie 9la(ftftellung bed
Slrtifeä (cal $ferb, calul baiS $ferb), bieSefd^rdn^
!ung im ©ebraudb bed SnfinitiDd u. o. Slaioifdbe,
befonberd bulgar. (demente, audf tflrf. unb ungar.
SBörter ftnb gablreicft in ben roman. SSBortf^aft ein«
Sebrungen. S)ie meijten 9B5rter gtiecb. ^erfunft
nb bur(b bulgar. Sermittelung aufgenommen
morben, bie beutj[6en jinb toenig s<iblreub. (über
bie t)erf(biebenen S)iale(te {. 9iumdnen.) 3n btef em
3abrbunbert ift burcb bad Seftreben, eine mög-
u^ft reine roman. €pra(be ju f (baffen, eine grofe
SRenge 9B5rter roman. ^erninft in bie Sitteratur-
fpra(De aufgenommen moi^en unb bat unter ben
©ebiibeten ber St&bte raf(be ä^erbreitsng gefunben.
3)ie Unterfcbiebe stfif<ben Soltö« unb Sttteratur-
fpracbe toerben fo immer größer. 3um Stubium
ber eisten rum&n. Spradb^ T^nb baber nur Samm-
lungen an» ber rei(iben Solfdlitteratur fotoie bie
Altem in c^riUifcbem Sllpbabet gej[<briebenen £e;te
geeignet. Siud ber Soltelitteratur ift gu empfeblen:
Sez&toarea (bg. oon ®orot)ei, ^olticeni 1892 fg.);
?[fpireiScu, Legende saü basmele Romftnik)r
(99urare{t 1872); berf., Basme (ebb. 1882); Xeobo^
reden, Poesil populäre (ebb. 1885); Sanianu,
Deine (^affp 1888); SibicdScu, Poesü populäre
din Transilvania (Sutareft 1893); toeitere 9^a(b'
loeife bei ®after, Literatura popularä rom&nä
(ebb. 1883). @in tortrefflicbed in ooHiSma^iger
Spracbe gefcbriebened SBu^ ift Isprävile luI P&-
cA& t)on S)ulfu (»utareft 1894). ^r bie Altere
Sitter atur ift lu empfeblen: ®after, Chrestomathie
romaine (2 9be., 2p). 1891). 3u eingebenberm
Stubium ünb unentbeprlub : ^adbeu, Guvente den
bätrftnl (»ufateft 1878—81), fotoie bie $ubli!a»
tionen ber SRumAnif (ib^ Xtabemie, barin «Psaltirea
ScheXanä» oomS. 1482 (ber Altefte rumfln. Sobei),
bg. von Sianu (ebb. 1889). Sür bie »iffenfcbaftlt^e
@rforf(bung beiS9lum&nif(ben,n)orflber gut orientiert
Saineanu, Istoriafilolo^^iel rom&ne (^ulareft 1892),
baben beroorraaenb betgetragen: äÄiflofub, bei-
trage 3ur Sautlebre ber rumAn. SHolef te (5 £le., SBien
1881— 83); £ambriorinber«Romania» (1878—85) ;
Xittxn (in ber «3«tf<bnft für roman. ^b^ologie»,
IX— XII); berf., Stubien gur rumÄn. ^bito^ogie,
%l 1 (Sp3.1884), unb ßaiSbeu, befonberd in feinem
2B5rterbucb Etymologicum magnum Romaniae
(Sutareft 1886 fg.); femer Gibac, Dictiomiaire
d'^tymologie daco-romane (Stöntf. 1870—79);
ein praltif^ed aB5rterbu(b ift bad oon Saineanu
(2 »be., »ufareft 1887—89). 3m ©rj^einen bt-
griffen ift baiS mman.sfran). 9B5rterbu(ip Don 5!)am^
(Sufareft 1893) unbbadmmän.sbeutf(ibeoon 2:ittin
(ebb. feit 1895). @ine brau(bbare drammatit ift
bie Don Sionca (5. SufL, SButareft 1892). ^r
folibe, bie rumOntfcb terfteben, ift ju empfeblen:
3:iftin, Gramatica romlnft (2 SBbe., I^affp 1892).
S)ie <efte mmAn. Sitteratur ift foft auiSf(blie|'
li(b religibfer Urt, im enaen 9tnf bluffe an bte im
Sanbe verbreitete fir(bmflato. Sitteratur, fo ba(
^Aufig genug bie Se; te ibre flato. Sorlage ni(^t nur
im Stil unb in ber 6pnta|, fonbem au(b in ber
äBabl unb 3ufammenfeftung ber ffi&rter ertennen
lajfen. Keffer mirb ed erft im 17. Sabrb.^ mo burd)
bie Surften SBafilie Stüwi in ber SRolbau unb ÜWattbei
SaJTarab in ber äBaladbei bie mmAn. Spracbe aU
ftir^en« unb Staatdfpracbe eingefübrt mirb. ^ie
^btonif m bed Ureti f omie bed SRiron ^oftin geigen
bereites einen bebeutenben t$ortf(bntt. unter ber
Öerrfcbaft ber Sanarioten (f. b.), 1711—1822, tonnte
8lumänifc$*0ratoi|fa — Rumex
21
t>\t bereite auflebenbe nationale 2ittetatur ni^t gut
(Entfaltung aetangen, ber Hbel unb bie ®eiftüdb!eit,
überhaupt aUed, toa^ auf Sübung ^nfpruc^ mad^te,
bulbigte bem dettenidntud. 6rft im 19. 3a^t^. er-
mad^te, t)on €ie6enbüraen unb ber Sutomina auS-
ge^enb, ber nationale (Seift unb bamit au^ bie loer^
achtete 8pra(j^e pi neuem Seben. S)ie £ttteratur
mar toefentlidb vonberfrangdfifd^enabt^angig, aber
maniftauf bem äBege ftc!^ )u emanci^ieren, angeregt
burc^ aJlaioredcuS «Gritice» (Sulareft 1874). ^gl.
<S^erea, Studii critice (»ulareft 1890 fg.). — S)ie
bebeutenbften @(!briftfteUer ber rumän. Sitteratur bed
19. Sa^rf^. fmb: ®eorge fiajar (geft. 1823), flonftan=
tin Siegruasi (f. b.), 9^if oloud ^akt^ca (geft. 1852);
.&eliabe«9iabuledcu (f. b.), U^adfi, SBolintineanu
<f. t>X Sogalniceanu ({. b.), Safile SClecfanbri (f.b.;
»gl. $atraiScu, Alexandri, Stndiu critic, Sutareft
1895), dmineiScu (f. b.); unter ben no<^ lebenben
gelten ber 6iebenbürger doibuc unb S3la^u{a ald
bie talentooUften. über bie rumAn. Sitteratur giebt
SlubotD, @ef^i(^te beiS rumftn. S^rifttunuS (SBer-
nioerobe 1892; fftai^ttaa 1894) einen überblid.
mnm»m^^^t^a0Üiü, S)orf bei S)eutf(^^JOra«
tt)ifca(f.b.).
9liiw«iiif A«Ref Atea^ ^orf beiKef^i^ (f. b.).
9tum9»im'9iii^it^, @emeinbe bei ^eutfdb^
©idf*la(f.b.).
Wkmmu, SSilf^elm ))on,Silbf^auer, geb. 11. !Rot).
1850 2u ßannoDer, Segler unb §reunb äBag-
tnüllerd, beffen unDoQenbet ^interlaffene SBerle er
3u DoUenbenf^atte. S^ac^bem er ini^befDnbereSG[>ag•
müaer^ Siebig^etatue in SRünc^en (1883) fertig ge«
fteUt unb bie Sodfetreliefg bam mobeUiert batte,
föbrte er ben Srunnen mit ber Sinba))ia atö SRittel-
figuT unb aUegorif^n ®eftalten berS^^&tigteiten um
ben Sobenfee für Sinbau au&, bem baiS bapr.Sanbe3'
t>enhnat auf bem 6(^Mtfelbe t)on SBdrt^ 1889
folgte. 9leuerbingdmobeUierte er eine nadte h)eiblid^e
©eftatt naäf bem SRotit) ber Sronaefigurine ber SSe-
nud im SJlünAener Stntiquorium, bie nlkgorien bed
Kampfes unb ber (Sleltridt&t für ba^ $alaid Glramer-
Alett in SRündben, baS 9lü(f ert'S)entmal für Sc^toein-
fürt, ben Suitpolb- Brunnen mit ber 9teiterftatue
bed $Tin}''9legenten für Sanbau i. $f. (1892), ha&
ftaifer^^il^elm^^enfmal für ^eilbronn (1893), baiS
Stanbbilb bei» 9^aturforf(9eriS 9t. t)on rSta'qtx ba-
felb^, bad bed $^pfiteri» O^m für SRüncben (1895).
3n «tbeit ift bad ftaifer:=SBil^elm*2)entmal für
etuttgort. 9t. ift aU 9ta(|^f olger äBibnmannd $ro»
feffoT ber Silb^auerfunft an ber Slbbemie gu 9Rüm
c^en. 1891 tt)urbe i^m ber perf &nli(^e ^bel ))erlie^en.
dttmät^tt, f. Slmeifendtber.
9htmhHt, etabt in ber belg. $rot)ina SSeftflan^
bem, an ber ^fenba^n S^rflgge^Kortriit mit 5768 @.,
fc^öner got. fiir4e,6<i^lo( ;Sabat'UnbOlfabritation.
VhtmbutB* l)»^ivf01|««ptwainifdKiftin$B&b'
men,. M 164,i9akm unb (1890) 63133 (3007Q
mannt, 33 063 metbl.) beutfd^e (S. in 19 ®emeinben
mit 440rtfc^aften unb umfaßt bie ©eri^tiSbejirfe 91.
unb äBamiSborf. — 2) &UM unb Sil ber SBegir!^'
bauptmannfc^ft, eines SSegirfSgeric^td (84,8S qkm,
28537 @.), £aupt}oaamted unb tönigti(^ fd^f.
RoDam teiS, an ber f A^f . ©renge unb ben Sinien $rag'
%eora^tt>aIbe«6berdba(i^ unb 9i.'9{i|borf (21 km) ber
iBö^m. SlorbbaH ^at(1890) 10178 beutjcbe@., fat^.
unb tx>anQ. IKrdbe, ftapuainerilojter, SBürge^unb
SBebfc^uIe, W&cm'^Uxttm^i, fianalifation, @(JbMt«
band; Seinen v SSoU» unb iBaumtooIlmeberei, beben-
tenbe igombredb^^^^i/ Färbereien unb ftunftmü^le.
attm iEott (fpr. römm te(i), eine ber Sa^ama-^n*
atttwcimlettt^ f. ftaramel. [fein (f. b.).
Shmeneti (Rumlli, b. b. Sanb ber ®rie(^en, 9lo'
m&er), in ber frühem türt. Sertoaltung Mame ber
@uropdif(^en 2:ürtei au^er Sodnien, Ungarn unb
ben grie*. Snfeln. S)er Stattl^alter unb Dberfelb*
^err9ti$, genannt SSeglerbeg, reflbierte in Sofia;
i^m maren 30, fpdter 26 Sanbf^atbegiS untergeorb«
net. 1836 tmirbe ber @i| bie^ in|R)if(ften 9lu«
mili'Sßalej fium genannten <Statt^alteriS, gleid^^
jettig Oberfelbt^erm ber (Suropaif(ften Sürfei, nad^
üDlonaftir übertragen, fein ®ebiet ober auf bie toeft'
macebon. unb albanef. Sdnber befc^ränft. Sei ben
SertoaltungiSreformen loon 1864 ))erf(i^manb ber
SRome, bis ber berliner SSertrag 1878 ibn atö Dftru»
melien(J. b.) tei(tt)eife erneuerte, ^m Orient mirb un<
ter 9t. oft no(^ S^rajien unb 9Racebonien berftanben.
atintelte^ ®uftab, Statiftilerunb Sd^riftfteaer,
aeb. 26. SRdrg 1815 »u 9labendburg in äBürttem^
bera, ftubierte 1832~-36 in ^lübingen S^tolo^it,
betleibete bann mebrere dilfdle^erfteUen unb n>urbe
1845 9leetor ber lat. Sdbule )u 9{ürtingen. $ier
tourbe er 1848 in bai^ f^anlfurter Parlament ge$
iDö^lt, »0 er fid^ fofort ber erbfaiferL Partei an*
fdblo^ ^ei überfiebelung beS $arlamentiS nocb
Stuttgart legte 9t. fein 3Ranbat nieber unb tourbe
bann ©^mnaftalprofefior in ßeilbronn, tam 1850
ate 9teferent für bie ^umaniftif(jbe Abteilung in
ben Stubienrat nac^ Stuttgart, 1852 ald 9tat in
baS flultuSminiftectum unb tourbe 1856 StaatiSrat
unb S)epartementä(ltef be« Äird^en^ unb S^ul-
koefend. fjln biefer Stellung toar er für Hebung
beS SSolfSfc^ulioefenS unb Beilegung bed fionfliftd
ber koürttemb. 9tegierung mit ber fturie mit @|d[olg
t^atig. 3)a eine mit ber letztem abgef^loffene Kon«
oention bon ber roürttemb. 3tt>«ten Äammer ber«
»orfen »urbe, nabm 9t. 1861 feine ^tlaffung,
übernahm bie Stelle eined SBorftanbeS bed ftatift.«
topoar. SureauS unb babilitierte ft(jb 1867 afö 3)0-
Cent für Statiftil unb $^ilofoipbie an ber Unioerfxs
tatSiübingen, in beren ftaniler er 1870 ernannt
tourbe. ©rftarb28.Dft.l889in2übingen. 9tJ(brieb:
«2)ie Slufgabe ber fßolU-, 9teal' unb ©ele^rten-
fiifeulen» (^eilbr. 1845), «S^affpeare^Stubien»
(Stuttg. 1866 ; 2. ^ufL 1874), «9teben unb Sluffa^e»
(3 »be., 2üb. 1875 unb fjreib.i. »r. 1881 u. 1894).
ätu6 batte er koefentlid^en Slnteil an bem geogr.«
ftatift. äBert «S)a3 ^dnigreic^ SBürttemberg» (Stuttg.
1863), f omie an befien neuer 99earbeituna (ebb. 1884)
unb rebigierte bie «äBürttemb. 3abrbü(jper für Sta-
tiftil unb Sanbegfunbe». 9la(b feinem Sobe erfcfeien :
cc JluS ber $aulstirc^e. Sericpte an ben Scpmdbi»
fcfeen aWerfur» (^g. Don Scfeafer, Stuttg. 1892).
RiUMn (lat.), ber $anfen ber SBieberlftuer (f. b.).
SuiMz L., Ampfer ober Stmp^ier, ^flanjen-
gattung aud ber gamilie ber $olpgonaceen (f. b.)
mit gej^en 130 Slrten, oorjugSmeife in ber n5rbl
^emd^tgten 3one, auSbauembe Rrduter, feltener
^albftrducber mit großen grunbftdnbigen unb
oft ^erjs ober pfeilförmigen Stengelbldttem. S)ie
ikoitterigen ober biele^igi3n>ei^dufigen, unfd^ein:
baren, arünen ober r&tltcben 93lüten fte^en gebüffelt
in ben Steffeln tutenartiger ^o(f)bldtter, feiten bon
Saubbldttem, bilben in ber 9tegel lange Schein-
trauben, bie meift mieber rifpig gruppiert ftnb. S)ie
iBldtter bieler ^rten fmb burcb ibren burcb faureg
opalfaured Sali (fileefalj) bebinaten fauren Se-
f^madt audgeseic^net. Unter ben bemertendkoerten
Slrten finb bctt>or3ubeben: R. acetosa i. (großer
20
Siumönif^cr Äroncnorbcn — JRmnänifd^c ©pra^c unb ßittcratur
1895 in Setrieb genommen tDUtbe. ^ie tDtcbtigften
StaatSbaj^nlinien fmb: SRomamSD^aradeiSci'dujaU'
©titila^^itef et - Girajoüa -- Sum - 6eDerinsSSerdoroöo
( 707^ km ) , ^itila - Sufareft - ©iurgiu s 6marbo
(86,17 km), 2Rara3e«cl'2:ecuct'iBarbofi*®alofe
( 119,4 km), gjatbofi = fflraila := Sujau (120,7 km),
$(oe^ci:$rebea( (84,4km), ^a^Ung^em (21,4 km),
(Sernaöoba - Süftenbje, Secuct -- SSa^lm (102,4 km),
©ole^ci'^mmilun^ (56 km), Sufareft (^totbbabn-
bof)'fta(aTafi'3etefa (146 km) unb SrajoDa^^Ia«
fatu (106 km). 3)ie S3abn3aRp=Unabeni ^at breite
Spur (1,524 m), bie iBapn (SraSna-^u^i (32,55 km)
ift f(bmalfpuri0 (Im), f&mt(t(!^e übrigen SBabnen
baben bie 9lormalfpur (1,485 m). ^ Sau maren
1896/97: 438,2 km, barunter bie ©treden 3)oro(^oi5
Saffp (151 km) unb »erlab * ®alati (115 km).
20 Sinien mit einer Sdnge t)on jufammen 1067 km
ftarcn aii^fT*pfm eev^lattt ^on ben ^ri^Qtbaliinen
tefi nben fid) bie ^sünien (223,4 km ) tet SJembetg^
ßjernDaiift'3^nw-*^ifcitDübrtöiJieQfdfjait: a. Sucjama
(Surtuiem)'1^ü^-cani'9tüman yi^flM km), b. l^af*
canii^afip (75,ii), c. ikvefd^33Dtofam {^m koa)
in IBe trieb bc§ Staate^, lüä^Tcnb bie öftetr. Üinien
ber ®efelii(baft (f. Üftetteidjifdj^Utißanidje ^mx^-
babncn) ocn ber öfterr* Staatseifcnbabnüermaltung
betrieben »erben.
3)ie »etrieb^ber^dltniffe ber rumdn. ©taat^ba^^
nen unb ber für SRecbnung be^ Staates betriebenen
Sahnen:
Setriebgöerl^altniffe
9etriebMAnfle* am ONibe be« Sa^red
km
Sfdoenbete« 8ntaaelapital 8R.
8uf 1 km ea^nl&nge SR.
Kollmaterial:
Sofomotiben %XiA
^erfonenmaaen >
Sebedte fiafnsagen »
Offene ©oflcn
Sa^n^ofhDagen
OefSrberte $erfonen
Burfldgeleate ^erfonenfitometer
8ef0cberte «fltrr aUer %xi Zonnen
3urfl(fae(eate Xonnenitlometer .
wr ^-
Sonnen
SeTScberte 5Dtenf!güter (frac^tftei)
BurflefgeUgte £onnenn(ometer
(f inna^me auf bem ^erfonenberle^c . . Ol.
S)fi(. au9 bem 0äterberfe^c %k.
%^. au9 fonftigen OutQen
1895
2623
563 411575
214 878
423
776
5 221
3 273
84
5 752 510
372 827 809
4 567 813
532908 387
209 360
25 287 625
13 189 236
20 991 003
1 127 841
0efamteinna^me 9R. 35 308 080
0uf 1 km mittlerer eetriebM&nge 9R. 14 237
0efamtau«ga6e %Si. 26 431002
. 8uf 1 km mittlerer eetriebiUnge Vk. 10 658
dfn Sroxent ber 0efamteinBa^me . . 74,8
8etrieb«flSerf(^u6 Ol. 8 877 078
8uf 1 km mittlerer 8etriebM&nge 9R. 3 579
3n $roaent bei ttnlagelopitatt . . . i^
* dinfi^ItelUc^ ber bon ber fiemberg*Caeniotot(|«3aff0«
Sifenba^n flbemommenen Sinien bon 224 km Sänge, aber
au«f(^Iie6n4 ber breitf))urigen Sinie 3aff9>Ung§eni (21,42 km,
lloften: 3 688 805 SR., vinnobme: 55 436 SR., _0uftgabe:
41498 VL, Qberfdbul: 13 938 ik,), ber Strecfe Uemaboba«
Son{lanta(*l»flenbu) (65,347 km, ftofhn: 14 524 000 91.,
(Sinna^me: 470617 iDt, Vuigabe: 501932 SR., flberaa^Iung:
31315 9L), fotoie ber Sc^malfpurba^n Sra8na«^iifi (32,55
km, ftoften: 2236373 91., (Einnahme: 60692 St, nuigabe:
45433 SR., flberfd^ug: 15259 9R. ober 0,68 $roa. be« ber«
»enbeten 8nIage!apitaI8).
9htmitiifAetilto]tetiotbeit4Jb:onenorben5.
9)timSitif4e etituc^e tiitb Sittevatttt* %qA
SRumänifcbe ift eine roman. Sprache, bie, früb au3
ber Serbinbung mit ben übrigen loSgetdft, mancbe^
3l(tertümli(!^e beh7a^rt unb eme eigentüm(i(be Gnt^
midlung genommen bat; namentUcb geigen ftcb
Ubereinftimmungen mit nicbtroman. Sprayen ber
Salfanbalbinfel. 2)abin gehört 3. 33. bie Sutur^
bilbung ))ermittelft «tooden», bie 9la(bfteDuna bed
Slrtilel^ (cal $ferb, calul bad $ferb), bte $Bef$rdn^
fung im ©ebraucb beiS 3nfimtit)iS u. a. Slamifdbe,.
befonberd bulgar. Elemente, ou^ türf. unb ungar.
SBörter ftnb gablreiiib in ben roman. äßortf6aft ein-
iiebrungen. ^ie meiften äB&rter gtie(b. ^erhinft
inb burdb bulgar. sBermittelung aufgenommen
tDorben, bie beutfd^en ftnb »enig gablretcb. (über
bie t)erf(ibiebenen ä)ialette {. 9iumdnen.) !^ biefem
Sabr^nbert ift bur(ib baiS Seftreben, etne möa=
Ucbft reine roman. 6pra(ibe m f (Raffen, eine grofe
9Renge äBörter roman. ßermnft in bie Sitteratur-
fpraoe aufgenommen morben unb b<it unter ben
@ebilbeten ber Stdbte raf(^e ä^erbreitsng ^efunben.
%\t Unterfcbiebe gmifcben äiolfiS' unb fittteratur-
fpracbe »erben fo immer grb^er. 3um Stubtum
ber ed^ten rumdn. @pra(ibe ftnb ba^er nur Samm-
lungen (XV& ber reichen SSoItiSlitteratttr fotoie bie
dltem in d^riUif(bem Slto^et gef(ftriebenen £e|rte
geeignet. SluiS ber SoIdSiitteratur ift au empfehlen:
Sez&toarea (bg. oon ©orooei, ^Iticeni 1892 fg.);
?[fpireiScu, Legende saü basmele Romftiiik)r
(»ulareft 1872); berf., Basme (ebb. 1882); 2eobo=
reiScu, Poesil populäre (ebb. 1885); Santanu,
Deine (3af|p 1888); SibiceiScu, Poesü populäre
din Transilvania (Sutareft 1893); koeitere 9la(b'
meife bei ©after, Literatura popularä rom&nä
(ebb. 1883). @in DortreffUcbed in ooldSmdliger
Sprache gef(!briebeneiS Sitd^ ift Ispräyile lol Pä-
cA& »on S)ulfu (»ulareft 1894). Sür bie dltere
Sitteratur ift »t empfehlen: ®after, Chrestomathie
romaine (2 9be., 2pj. 1891). 3u einge^enberm
Stubium ftnb unentbeprli^: fiaijbeu, Cuvente den
b&trftnl (fflufareft 1878—81), Jotoie bie $ubli!a=
tionen ber 9lumdnif(!^en Hfabemie, barin «Psaltirea
Schelanft» 00m 3. 1482 (ber dltefte rumdn. €ober),
bg. bon Sianu (ebb. 1889). S^r bie toiffenfcbaftli^e
@rf orf(J^ung beiS9lumdnif4en,tt)orflber gut orientiert
Saineanu, Istoriafilolo^el rom&ne (Sutareft 1892),
baben ^eroorraaenb betgetragen: UJftifloftiP/ 99 ei-
trdge %mx Sautlebre ber rumdn. S)talefte (öZIe., SBien
1881—83) ; ßambrior in ber «Romania» (1878—85) ;
^iftin (in ber «3eitf(l^rift für roman. $biIologie»,
IX— XII); berf., 6tubien jur rumdn. $biJologie,
%\. 1 (Spj. 1884), unb daiSbeu, bef onberd in feinem
SBörterbucb Etymologicom magnum Romaniae
(SÖufareft 1886 fg.); femer ©bac, Dicticmnaire
d'^tymologie daco-romane (eJtanff. 1870—79);
ein praltif^ed 9B5rterbu(Jb ift baiS bon Saineanu
(2a3be., »ufareft 1887— 89). 3« (Srfcbeinen be»
griffen ift baiS rumdn.-fran). 9B&rterbu(p bon 5S)am^
(Sulareft 1893) unbbadrumdn.'beutf(!t^ebon 3:ittin
(ebb. feit 1895). @ine braucbbare ©rammatit ift
bie bon Sionca (5. Sufl., Sutareft 1892). ^r
folcbe, bie rumdntf(^ berfteben, ift ju empfeblen:
3:iftin, Gramatica romlnä (2 Sbe., I^affp 1892).
S)ie dUeJte rumdn. Sitteratur ift foft aysAWit^-
li^ religiöfer ^rt, im engen ^nf bluffe 0.^ bie im
Sanbe berbreitete firci&enflaiD. Sitteratur, fo ba^
bdufig genug bie %t^t ibre flato. SBorlage nicbt nur
im Stil unb in ber Sputa;, fonbem aucb in ber
SBa^I unb d^fammenfeftung ber 9B5rter erlennen
(äffen. Seffer »oirb dS erft im 17. 3a|ir^., »0 burd)
bie Sfürften Saftlie Supu in ber SRoIbau unb SDlattbei
iBaffarab in ber SBalac^et bie rumdn. Spracbe a(d
^irdben- unb Staatdfpracbe einaefübrt toirb. ^ie
^ronifen be^ Urefi f otoie bed Smron ftoftin geigen
bereit« einen bebeutenben gortfcbritt. Unter ber
Öerrfcbaft ber ganarioten (f. b.), 171 1—1822, tonnte
SRumämfc^^Orowi^a — Rumex
21
bie bereit^} auf(eBenbe nationale Sttteratur nid^t int
^tfaltung aelangen, ber Stbel unb bie ©eiftli^feit,
übet^aupt aUed, toai auf Stibung ^nfpruc^ ma6)it,
bulbigte bem ^eUenidmuiS. drft im 19. ^a}^x\f. tt--
toad)tt, Don Siebenbüraen unb ber Strfoivina ouiS-
gebenb, ber nationale Seift unb bamit au^ bie loer-
acbtete 6pra(be ju neuem Seben. S)ie £itteratur
mar mef entUd^ non ber frans^ftf^en abt^&ngig, aber
man ift auf bem Sßege fi(b |u emancipieren, angeregt
burdb SJlajoredcuS «Gritice» (Sulareft 1874). SgL
®berea, Studii critice (»ufareft 1890 fg.). — ®ie
bebeutenbften 6<ibriftfteOer ber rumAn. Sttteratur beiS
19. 3a^r^. ftnb: ®eorge fiajar (gejt. 1823), ^onftan-
tin 9iegru%ai (f. b.), mo\au& ^aktica (geft. 1852),
<&eliabes9(abulei^cu (f. b.), Hfa(^i, SSoUntineanu
(f. b.y. gogalniceanu (f. b.), IBafile Sltecfanbri (f.b.;
»gl $atrai^cu, Alexandri, Studia critic, Sutareft
1895), dmineiScu (f. b.); unter ben nodb lebenben
gelten ber Siebenbürger (Sofbuc unb 9$la^u|a ate
bie talentooQften. über bie rumftn. fiitteratur giebt
SRubo», ®tmi)te bed rum&n. S^rifttumiS (SBer^
nioerobe 1892; ^Ra^traa 1894) einen ÜberbUd.
mnmiui^^^tia»(ka^ S)orf bei ^eutfd^^Oras
ioi|a (f. b.).
»itwjitiif A<Ref c^ton, ^orf beiSHejc^ifta (f. b.).
9htmiiiiff9'ea*fafa^ @emeinbe bei ^eutfd^^
Sjdfjla(f.b.).
Wtmaim, SSil^elm t)on,SUb^auer, geb. 11. !Rot).
1850 }u Hannover, @(j^üler unb ^unb äBag^
tnüQerd, beffen unDoQenbet ^interlafiene SBerfe er
5U ))oUenbenj^atte. ^laäfttm er inSbefonbere SBag-
müaerg fiiebig^tatue in SWtüu^cn (1883) fertig ge^
fteüt unb bie 6odfe(reliefg bam mobeUiert ^atte,
ffibrte er ben Srumten mit ber Sinbaoia ald SRittel^
figur unb aQegorif dben (Seftalten ber 3:^tig{eiten um
ben 9 Obenfee fflr Sinbau aud, bem bad bapr. Sanbe^-
bentmal auf bem 6(^Iacbtfe(be ))on SBört^ 1889
folgte. 9leuerbingdmobeUierte er eine nadte n>eibli<^e
©ejtalt na(^ bem SRotiD ber Sronjeftgurine ber Se^
nud im aRftnd^ener Slntiquarium, bie iattegorien beiS
S)antpf ed unb ber (Sleltricitat für bai» $alaid dtarntt-
Slett in aRan(^en,bad Sliüdert:S)entmal für Sd^toein-
fürt, ben Suit)>o(b'9runnen mit ber 9teiterftatue
bed ^rinj^aiegenten für Sanbau i. $f. (1892), bad
Äaifer*2öiHielw-^en!mal für ^eilbronn (1898), baS
Stanbbifb bed 9laturforf<9erd 9t. oon SD^aper ba^
felb^, bad bei» ^^pfiCerd 01m für a^üncben (1895).
3n «tbeit ift ba« flaifersSBiUielm^S^enlmal für
etuttfiort 9t. ift aU 9la(^f olger äBibnmanndJro-'
f eff or ber iBilb^auertunft an ber Stfabemie gu SRüm
eben« 1891 kourbe ibm ber perfönlicbe ^bel t)erlie^en.
»nmäti^ex, f. Slmeifendtber.
Wmn^tf e^ Stabt in ber belg. ^xonvai SBeftflan^
bem, an ber dif enbaj^ SBrügge^Äortrift mit 5768 @.,
f dböner 0Ot. ftirc^e, Sc^to^ ; tabah unb Olfabritation.
9limilmt0* l)»^ivf01|tt«)»tmitinifi^aftin$B5b'
men, ^at 164,i9qkm unb (1890) 63133 (3007Q
mäntiL, 33063 meibl.) beutf^e 6. in 19 ®emeinbcn
mit 440rtf(jftaftenunb umfaßt bie ®eri(jfttsbe}irfe 91.
unb 9Bamf3borf. — 2) ^Mt unb Sift ber SBeiirtd^
bau^tmannfcl^aft, eined Bewirf iSgerid^td (84,88 qkm,
28537 e.), ßauptsoQamted unb t&nigUc^ fdc^f.
äoQamteiS, an ber f &d^f . ®ren}e unb ben Sinien ^rag-
>eorgi»tt>aIbes6berdba(^ unb 9L'-9ti|borf (21 km) ber
^bifnu 9torbba^n, ^(1890) 10178 beutfdbe @., !att^.
unb eDan0. Airdbe, fiapujinerllofter, Sjürgepunb
SBebfc^ule, SBojterleitung, fianaufati^^
t^aud; Seinen^ SB^oU- unb SBaummoUtoeberei, bebeu^
tenbe ipombred^Merei, ^Arbereien unb fiunftmü^Ie.
atttw Catt (fpr. römm fe^), eine ber Sa^ama^Sn»
9htmcoiuettt^ f. ^arameL [fein (f. b.).
9hmenett (Rumili, b. b. Sanb ber ©riechen, 9to'-
mder), in ber frühem türc. Sermaltung 92ame ber
(Surop&ifcben türfei au^er SoSnien, Ungarn unb
ben gried^. Snfeln. S)er Statthalter unb Dberfelb-
berr9t.«, genannt Segterbeg, refibierte in Sofia;
i^m maren 30, f))&ter 26 Sanbf (^af beg^ untergeorb«
net. 1836 lourbe ber Sift biefei» insioifc^n 9lu*
mili'äBaleffium genannten etatt^alterd, gleid^^
mtig Dberfelb^erm ber (Suropdifcfeen 2:ürfei, nadfe
aRonaftir übertragen, fein ®ebiet ober auf bie loeft»
macebon. unb albanef. Sdnber befd^rAnft. Sei ben
SSerwaltungSreformen üon 1864 t)erf<feiüanb ber
9lame, bi« ber berliner SBertrag 1878 ibn atö Dftru»
melien (f. b.) tellmeife erneuerte. 3m Orient loirb un«
ter 9t. oft no(^ 2:bta3ien unb SRacebonien ))erftanben.
atinteUit^ (Suftat), Statiftifer unb S*riftfteUer,
geb. 26. 9R&ra 1815 p 9lat)eniSburg in äBürttem^
bera, ftubierte 1832—36 in 3:übingen Z^eologie,
belleibete bann mebrere ßilfgle^rerfteUen unb tourbe
1845 9iettor ber tat. Sdbule gu 9türtingen. $ier
kourbe er 1848 in bad e^antfurter Parlament ge:^
»ä^ilt, »0 er fid^ fofort ber erblaifcrL Partei an^
fc&lofe. Söei übcrficbelung beS ^Parlament« na*
Stuttgart legte 9t. fein SDlanbat nieber unb mürbe
bann ©i^mnaftalprofeflor in ßeilbronn, fam 1850
aU 9leferent für bte (lumaniftifdbe Slbteilung in
ben Stubienrat nacb Stuttgart, 1852 ald 9tat in
bad AultuiSminifterium unb nnirbe 1856 Staatsrat
unb ^epartementdcbef bed Sirenen- unb Sd^ul-
loefenÄ. ^n biefer Stellung »ar er für Hebung
beg iBolföf(^ulh}efeni» unb Beilegung bed ftonfliftd
ber lüürttemb. Regierung mit ber Äurie mit Erfolg
t^ütig. 3)a eine mit ber letztem abgef^loffene Icon^
üention oon ber »ürttemb. S^^^^iten Sammer nti-
morfen tmirbe, nabm 9t. 1861 feine @ntlaffung,
übernahm bie Stelle eined SBorftanbed bed ftatift.«
topoar. Sureaui» unb babilitierte ftcb 1867 als 2)0-
Cent für Statiftif unb $^ilofopbic an ber Unioerfi-
tata:übingen, gu beren Äangler er 1870 ernannt
»urbe. ©rftarb28.D!t.l889ina:übingen. 9t.fcbrieb:
«5)ie 3lufgabe ber SolfS«, 9leals unb ©elebrten*
fifeulen» (öeilbr. 1845), «Sbaffpeare^Stubien»
(Stuttg. 1866 ; 2. 2lufl. 1874), «gicben unb SluffÄfte»
(3 »be., 2üb. 1875 unb greib.i. »r. 1881 u. 1894).
3lu(^ batte er »oefcntlic^en Slnteil an bem geogr.»
ftatift. SBerf «3)a§ flönigrei* Württemberg» (Stuttg.
1863), f oteie an beffen neuer ^earbeituna (ebb. 1884)
unb rebigierte bie «ffiürttemb. 3abrbü(Jber für Sta-
tiftif unb SanbeÄlunbe». 9ta(b feinem Slobe crfcfeien :
«^uS ber $aulgltrcbe. iBericpte an ben Scptodbi»
fc&en STOerhir» (^g. t)on S*dfer, Stuttg. 1892).
SuBMii (lat.), ber Raufen ber SBieberlduer (f. b.).
SuiMz X., Slmpfer ober Slmp ber, Wangen-
gattung aud ber gamtlie ber $ol^gonaceen (f. b.)
mit ge^en 130 Slrten, oorgugdtoeife in ber nörbl
Qemd6tgten Sont, auSbauembe Rrduter, feltener
^olbftrducber mit großen grunbftdnbigen unb
oft l^er}' ober pfeilförmigen Stengelbldttem. ^ie
gkoittengen ober mele^ig^gtoeibdurigen, unfcbein-
baren, orünen ober rötlicben 93lüten fte^en gebüf (^elt
in ben nä)^ün tutenartiger igocbbldtter, feiten ))on
Saubbldttem, bilben in ber 9tegel lange S^ein-
trauben, bie meift koieber rifpig gruppiert ftnb. S)ie
©Idtter t)ieler 2lrten finb burdb ibren bur(b f aureS
oyalfaurcÄ Äali (Äleefalj) bebinoten fauren ®es
fcfemad auÄgegei(!bn«t- ^nter ben bemerfengioerten
Wirten finb penoorgubebcn: R. acetosa i. (grofeet
22
SRumforb — SRummcöBttrg
Sauerampfer), ein auiSbauembeiS, auf äBiefen
unb ©raiSpl&gen huxi) f aft ^att) Europa verbreiteted,
30—60 cm ^obeS Ärout mit ßraSarünen, pfeil* ober
fpie{iförmiGeniBlattern.9Bur}eI,9(dtterunbSvü4te
bei$ Sauerampfers tvaren offijineQ, unb namens
U^ bienen bie SIAtter im Scorben ald ein fü^Ien^
bed, jtorbuttDibriged SRittel, me^r noc^ ald 3u'
t^at iu Suppen ober ju @alat ober @emüfe, fo
ba^ man bie ^fiange aud^ (ali frana5fifd^er
©pinat) in ©cmüfegdrten fultioiert. 3)er ber 00=
riflen ärt na^e »ertoanbte fleine Sauerampfer
ober S^tbampfer (B. acetosella L,, f. Safel:
'^olttgoninen, t$i0*3) ift nur 8— 25 cm \)o&), l^at
ipie^ffirmige, (an^ettUc^e ober Unealifc^e Sldtter.
Seibe Slrten aelten a(d gute gutterfrAuter. R. pa-
tientiaX. (@emüfeampfer, ®ebulbampfer,
Gartenampfer, englifc^er, etoiger ober
immermdjj^renber Spinat) mirb bis 1,25 cm
bo(^ unb feine tmtem flad^en Sl&tter fmb eilangett-
ii^, sugefpiftt, am @runbe abgerunbet ober toenig
))erf^ntdlert, bie übrigen iBUtter (anaettUc^; alU
baben rinnenf&rmige iBlattftiele. ^te in Sübeuropa
oeimif^e, noip inUnter&fterrei(^ loilb ))or(ommenbe
$f[ange toirb t^ielfad^ unb befonberd in (Snglanb
ate ©emflfepfianBe gebaut. @ine na^efte^enbe, an
graSrei(^en, gebüngten Stellen (befonberd in ber
5ia^e ber Stdfle), auf ben SWpen, Sßogefen, bem
S^toarjtoalb unb ben Subeten loatbfenbe Slrt,
ber älpenampfer (R. alpinus L.)^ befifet runb^
Udfes^eraförmige S3(ätter. Sie unb bie oorige 3lrt
befi^en einanber fe^r d^nlic^e äBurjeln, bie im
ÜRittelalter ald Surrogat bed 9%^abarberS bienten,
meS^alb namentlid^ bte le^tere ^flanje ^dufig in
flloftcrgärten tultiüiert lourbe (ba^er «üRönj^S»
r^abarber», Radix RheiMonachomm); iet^t bient
ber SRdn^dr^abarber nur no(j^ in ber Zierarjnei«
tunbe. §Bon bem i^dufjg in 2)eutfd^(anb )}orf ommen-
ben ftumpfbldtterigenSlmpfer (R. obtusifo-
lius L.) mar bie unangenehm bitter unb abftringie^
renb ^i^mtätatt SBurjel früher aU SWergel- ober
(Srinbmurjel (Radix lapathi acati) offijineU unb
mürbe befonberd gegen (!^ronifd)e ^(e^ten benu^t.
aiitmf otb (fpr. römmf 'rb), S3eniamin, ®raf t)on,
früberS^ompfon, geb.26.3]^drjl753 gu^obum
in SDtaffac^fettS, mar juerft fie^rer in ber Stabt
Süumf orb^ mürbe bann Offizier unb blieb beim ^uS^
6ru(Jb beiS Unabl^dngigf eitdtriegeiS auf feiten ber (Sng-
länber. SBon 1776 m 1779 inSonbon, mibmete
er fidb artilleriftif (i^^miff enfd^ftUcben Stubien. 9lac&
Olorbamerifa gurfldgeie^rt, erri<!Qtete er ein fteined
dleiterforpd, an beffen Spifte er aU Oberft tapfer
fdmpfte. 1784 ftebelte er nai) SNünc^en über aU
(Seneral'Seibabiutant bed ßurfürften Äarl 2:^eobor
oon ber ^falg, mirfte au(j& l^ier in vieler 95ejic^ung
auffldrenb unb reformierenb; fo führte er bie Sars
toffeln unb bie Sparbfen ein. Sefonberd befannt
mad^te er fuf) burdp (Srftnbuna einer Suppe (SRum-
f orbf c^e Suppe), bie aud Knod^en^ 93(ut unb an-
bem nat^r^aften, billigen Stoffen ^ergeftellt mirb.
1792 mürbe ergum SReic^Sgrafcn t)on SR. ernannt.
®r ftorb 21. Siug. 1814 auf feiner iBefiftung nu
^uteuil. 91. ))er&ffentli(]^te «M^moires sur la
chaleur» ($ar. 1804), «Recberches sur la cha-
leur» (1804—13) unb a Essais politiques, ^ono-
miques et philosopbiques» (4 39be., ®cnf 1799
— 1806; urfprüngli* beutfdbaBeim. 1800—5; eng^
lif*, 3 »be., 2onb. 1797 ; »b. 4, ebb. 1802). (SUi«
oeranftaltete eine @efamtaudgabe feiner üBerfe
(5 SBbe., »ofton unb Sonb. 1876) mit einem «Me-
moir of Sir B. Thompson». — SJgl. SaweS SRen^
mid« Life of Count R. (»ofton 1845); »ert^olb,
K. unb bie median. aSBdrmet<|eorie (ßeibelb. 1875).
9l]tiiiin^ türt 9{ame von SHumelien (f. b.).
Runrinantfa^ f. SBieberfduer.
Rmnliuitfo (tat.), ba^ SBiebertduen; rumini e<
r en, mieberf duen ; übertragen : ^inunb ^er überlegen.
Smwiftitaof»^ 9lifolai $etromitf(^, ®xal Sof^n
beS fotgenben, geb. 1754, mar 1779—96 ruff. (Sc-
fanbter inSranffurt a. 3Dl.^arauf 1802— 7Sanbel«'
minifter. 6r mürbe bann SRinifter bed StuSmdrtigen,
begleitete 1808 ben ftaifer nadb Erfurt, ging 1809
nad^ $ariiS gu ^erbanblungen mit 9lapoleon xmb
f d^lo^ nodb in bemfelbenSo^re (17. Sept.) mit Sdfcme*
ben ben grieben oon Ärcbriföl^amn ah, traft beffen
l^nlanb an 9iu^lanb fam. 91. mürbe infolge ba))on
iium Steid^iSfangler ernannt, legte aber 1812, ate ber
Srudb mit granfreidfe eintrat, fein Slmt nieber unb
mibmete fiep ber gbrberung ber SBiffenfdfeaften. @r
rüftete 1815 auf eigene Soften bai» Schiff SRurif au$,
bad unter Otto))onfio|(ebue (f.b.) einedteifeumbie
2Belt mad^te, fammelte unb gab in 2)rud uRateria-
Iten jur ruff. (S^efd^id^te unb mibmete feine Siblio-
tj^ef, fein 2Rün3- unb 2Rineralienfabinelt ber öffent*
lid^en IBenu^ung, moraud baiS SRumjanaomfc^e
SRufeum gebtlbet mürbe, bad 1861 nad^ SRo^^
fau ))erlegt unb burd^ et^inogr. unb anbere Samm^
lungen üerme^|rt mürbe. 91. ftarb 15. San. 1826.
mumlän^0tiß, $eter 9(le;anbromitf$, ®raf, mit
bem ffleinamen Sabunajffii (b.i. ber bie S)onau
überfd^ritt), geb. 1725, mar einer ber ))or3ügUdbften
ruff. ^elb^erren. 3m Siebenid^rigcn ftriege forn^
manbiertc er in ber Sdfetac^t bei ÄunerSborf 1759
bad Zentrum unb na^m 1761 bie S^ftung ftolberg
ein. 1769 mürbe er DberbefeW^^aber im Äricge
gegen bie XüxUn, erf o^t gldngenbe Siege am e^uffe
Sarga unb am fiagul, mofür er aum ^elbmarfd^aU
ernannt mürbe, überfd^ritt 1771 bie 2)onau unb
nbtigte bie Pforte pm Kbfd^lu^ bed tyriebend Don
Äümf'flainarbja 21. 3uli 1774. (gr ftarb 19. »ej.
1796. S)enfmdler mürben if^m errichtet in 3atffoje--
Selo (ein SRarmorobelidf) unb in $eter^buYg (ein
Obelii^t oon fd^matjem Kranit, 25 m (^od^). Seine
^ioarap^ie fi^rieb 3:f<^itf(^agom ($eterdb. 1849).
9ttitiratel^ im imtem Saufe wah el-fiebir,
glu6 in Sllgerien, entfte^t iw S9B. ber Stabt ©on*
ftantine au^ me^rem @ebtrgdbdd^en, fliegt smifd^en
bem Sctifgebirge unb bem 9lumibifdben ®ebirgc
nörblid^, bann meftlid^, hierauf, ben 3)tdbebel Stuat
bur(6bre(benb, abermals nbrblid^ unb münbet füb-
meftlid^ Don ben fteben ^apd (Seba 9lu$) in ba^
3Rttte(ldnbifcbe ^eer.
9tammtipU(ßtt^ fo))iel mie $iquetfptel (f. b.).
9)itmtiteIMtit0* 1) ftreti» im preu^. 9leg.'9e3.
Äö«lin, ^at 1147,43 qkm unb (1895) 33 676 (16297
mdnnl., 17379 meiol.) 6., 1 Staot, 53 fianbge^
meinben unb 75 ©utgbejirfe. — 2) 91. in ^om*
mern, ftreii^flabt im fireid 91., an ber Stiebnib
unb ben SRebcnlinien 9?euftettin»Stolp ber ^reu^.
StaatiSbal^nen, Sig bed Sanbratdamte«, eineS älmtiS-
Serid^td (Sanbgeri^tStolp) unb etnei^ ^atafteramteg,
at (1895) 5221 @., barunter 52 j^at^olifen unb
142$;draeuten, ^oftomtimeiter filaffe, ZtleQxcüfl),
eine SBerfmeiflerei für ffieberei; SBoßf pinnereien
unb 3:udtfabrifen. — 3) 91 bei SBerlin, S^o(onie im
Äreiä ^Rieberbamim be» preu|. 9leg.5®e3, $öt3bam,
mit bem ©uti^be^irf Sojrpagen eine ©emeinbe 9 0|r -
" agens9lummel«burg bilbenb unb öftlidfe an
erlin (f. b.) angrenjenb, an ber Spree unb bem
SRumo^r — ShinbbcU
23
SftummeUbutdeT See, einer recbtöfeitigen älu^--
buc^tuna bet Sptee, on ben Sinien Berlins Sreglau
unbSerlin-Scibneibemübt ber i|Jteu^. Stoat«ba<^nen
lotDte an ber S3erUner SiahU unb dtin^bobn (Sta^
tionen Stralau^gt unb ftieS'SR.), W mitSöop^aflen
unb 2i(^tenbera'fiieft (1895) 16427 (8849 nt&nnL,
7578 h7eibL) @., barunter etma 900 ^atboUfen,
$oft, Xeleqrapb, gernfprec^einric^tunö, üier Äirdfecn,
gro^ed (^ebri(^d>9Baifenbaud ber Stabt ^Berlin
(1859), ein »rbcitgl^auS für »erlin unb SRicfelfclb,
6trafanfta(t(3n)ei0anftaltber6trafanftalt3Roabit),
SBafferleitung, ©adbeleuc^tung, $(üfcb'' unb SBoil^
marenfabrif, Slppretur, gärberei, tCnilin*, 6unbc=
tucbens öoljmoUe*, SBa^enfebers unb ^atent!iften=
fabrifation, Sumpenf ortieranftalt , ^oilenbreberci,
'Jlorbbeutfc^e Gidioerte mit 6iS{cbran!fabrit.
ttttstto^t, ftarl Sriebr. t)on, S^riftftcüer, ^th.
G. 3an. 1785 auf bem t)atcrU^en ®ute 9ieinbarb8=
arimma bei S)redben, ftubierte ^u ©öttingen unb
lebte fpdter in^re^ben, inStalien, in flopenbagcn,
mo er tdnial. fiantmerben mar, unb in Sübed. dt
ftarb 25. 3uH 1843 auf einer Steife in S)regben.
Sein ßaupttoerf «3tal. gorf Übungen» (3 Sbe., Scrl.
1827—31) bebanbelt bie (Sntftcbunß unb SluSbil^
Dung ber neuern i9lalerei. Son feinen anbern tunft=
biftor. S^riften finb ju ttto&l^mn: «®ef(bicbte ber
fönigl. Aupferfti(!pfammlung gu ^openbagen» (mit
Sbiele, £pj. 1835), «öanä ßolbein ber güngere in
feinem SBerb&Itnid jum beutfdben gormfcbnittwefen»
(ebb. 1836), «3ur @efcbicbte unb xbeorie ber gorm^
l^neibetunfl» (ebb. 1837). gemer »eröffentli^te er
«^looeaen» (2 »be^ aRfln«. 1833—35), bad bumo»
riftifcbe (Slebi^t «ftpnalopefomacbia. ^er dunbe-
eu^femStreit» (SOb. 1835) unb «Scbule ber ^bf^
(Jbfeit» (2 »be., Stuttg, 1834—36); befonber» be^-
f annt aber ift fein tt®eijt ber fto<lb^nft» (neu bg. in
»eclam» «Unit)erfalbibliotbef»). — 83at. 6. SB.
SAula,«., feinSeben unb feine S<^riften(!^3. 1844).
Ünmou^ä^ (9lumontf(b), f. SlbAtoromanifcb.
Shtmot (ttal), Sdrm, Tumult; rumoren, lär-
men, toben, pioltem.
atttinilttiteifler^ 5ur ^eit ber Sanbdtnedbte ein
jum SHegtmentdftabe gebbri^er, bem «ßurenioaibel»
sugeorbneter Offizier, ber btef en im Sager, nament^
liQ aber auf bem 3uge unb koAbtenb beS Sreffend
in ber Seitung beiS lablreidben bienftbaren deereS-
gefolged, ber «^uren unb »üben», unterftüfete. 3^
ber 9tegel ernannte man biergu einen alten ^eger,
berjum SBaffenbienfte nidbt mebr geeignet mar.
immp^cn, am SJlittelrbein ein Sammelname
für terjmiebene tleinere Sügmafferftfdbe t)on ge-
ringem äBerte, bie atö Salat zubereitet toerben. S)er
gang ber 9t. ift megen ber ScbAbigung ber gifcb'
iu^t feit etma 1880 gejeftlidb Derboten.
ihimpelwutitt, 3obanned,ScbriftfteUer,f.9lorb''
Kmqieimette, f. SRette. [mann.
KttitMieid^eiw, 3)orf im 5treiS0ffenbacb ber beff.
?romn| Starfenburg, am SWain, bat (1895) 1038 6.,
$oftaaentur, Xelegrapb/ et>ang. ^rcbe, Scblo| im
Stil SubmigS XIV., mit ^arlanlaoen (5Jriebri(b«=
anläge), ben fianbarafen oon^effen-^tumpen-
beim, einer Seitenlinie beS ebemaltgen furfürftli^
beff. ©aufeg, gebbrig.
9littit|pf (Stamm, Truncus), bie nur »enig
geglieberte ßauptmaffe bed menf^Ucben ftbrperd,
an mel(ber ber-fiopf fomie bie t)\tt @|rtremit&ten
(Slrme unb »eine) demifferma^en nur mie SBLnbdnge
angebracbt ftnb. aJcan teilt ben SR. in Dter ßaupt^
abteilungen: in ben ßatö (f. b.), in ben Dber=
leib ober bie »ruft (f. b.) mit ber geräumigen »ruft:
bbbl^/ in ben Unterleib ober »audb (f. b.) mit ber
»aucbbbble, bie t)on ber »ruftböble burcb bad
Bmerdbfetl getrennt mirb, fomie in bad »eden
(f. b.) mit ber »edenbbbte. S)ie fefte tnödberne
®runblage bed ganiien 9t. ift bie am iHüden (f. b.)
rt<b berabsie^enbe SBirbelf fiule (f. b.), an bie ftdb nad^
Dorn bie Sflippen (f. b.) anf (blieben, bie mit bem
»ruftbein ben »rufttaften bilben unb bie »ruft»
bbble umgeben, ^er unterfte 3:eil ber äBirbelfAule,
bad fireugbein, bilbet mit ben beiben »edenfnocben
einen feft gufammengefügten ftarten flnodbenring,
an toeidttm bie beiben untern ®liebma6en befeftigt
ftnb. (S. »ein.) SHe beiben obem (Srtremitaten
fteben burdb bie Scbulterbl&tter unb Scplüffelbeine
mit bem 91. in leicjbt bemegli(ber »erbinbung. S)ie
gabtreicben fr&ftigen9iumpfmudfeln bienenteild
gur »emeauhg ber Sßirbelf&ule (9iü(!enmudteln),
teild ber »erengerung ber »aucbbbble (»aucb- unb
S)armmudfeln), teild ber Atmung (»fufhnui^feln
unb 3n>er(!bfeQ); anbere bienen bagu, bie obent ober
bie untern ©liebma^en gegen ben 91. gu bemegen.
(S.axifel: S)ag Sfelett be« aJlenfcben.) »ei
mannen SQBirbeltieren (Scalen, S<iblangen, f^iblongen-
&bnli^en @ibe(bfen unb Slmpbibien, giftben) tann
man, ba ein gefonberter 6atö feblt, ni(ibt i>on einem
eigentlicben 9t. reben, ber bei ben übrigen SAuge-
tieren, 9teptilien unb Slmpbibien fomie bei ben
»bgeln beutlidb entmidelt ift.
mmmpp^attmKimt, Spottname für ben 9left
bed Sangen $arlamentd (f. b.) in Snglanb, nadb ber
SCuiStreibung ber meiftenUnterbaudmitglieber 6. unb
7. 3)eg. 1648; ben gleiten 9lamen erbielt ber in
Stuttaart 6. bid 18. 3uni 1849 tagenbe 9left ber
granlfurter 9tationalberfammlung. (S. 2)eutf(b=
lanb unb ^eutfd^ed 9iei(Jb, ©efcbi^te.)
fRumpf^^tißdu^c, fübbeutf(jbe »enennung ber
fcbmanglofen itaulbübner (f. b.).
Bumphp binter lateinif eben naturbiftor. 9tamen
»egeidbnung für ©eorg (Sberbarb 9tumpb, geb.
1627 in fianau, gcft 1702 al3 boUftnb. Unterftatt^
balter auf Slmboina; er fcbrieb ein «Herbarium am-
boinense» (7 »be., Slmfterb. 1744 fg.), «^mboin.
9laritätenfammer» (beutfcb bon Statin^ aJtüUer,
SBien 1766) unb \)Xt^ ber «Plinios indicuB».
9tmpftt€A (engl, fpr. rbmmpftebt), gleifcb«
f(ibmtte bom 9lippenttüct beiS Ocbfen, gebraten ober
gebftmpft.
9bm(engl.,fpr.rbnn),2:rommelfebler,beiSlb'
lefemitroffopen (f.b.) ber »etrag, um ben bie beiben
angaben ber S(braubentrommel nacb (Sinftellung
auf amei aufeinanber folgenbe Stricbe bed äleilf reif ed
(biefe atö febterfrei borauiSgefet^t) ooneinanber ob-
toeidben. ^a e& nie möglieb ift, ein Slblefemitroftop
auf bie ^auer böDig |u bericjbtigen, b. b. ed fo gu
befeftigen, ba^ ein Itreidinterball immer abfolut
genau einer ober )toei Umbrebungen ber Schraube
entfpri^t, fo mu^ ber 9t. avi& ben fireidabtefungen
beftimmt unb fein ^nflu| in 9tecbnung geftellt
merben. — 9t., 9lennen (auf bie »anl), f. »anfnoten.
9htit^ eine ber »anba^Snfeln (f. b.).
9tmM, angebli(ber Ouellflu^ ber ffiolga (f. b.).
9htitcimi]fpr. tbnn-), Stabt in ber engl, ©raf-
f (baft G^b^fter, ltnt$ am 9Rerf ep unb am neuen SDtan-
(Jbefter^Scbiffdfanal, ben bier bie »abn in grob'
artiaem »iabutt überfcbreitet, bat (1891) 20050 (§.,
Sdbiffbau, eifengie^erei unb Äoblengruben.
9ltntb^ »emfteinart, f. »emfteininbuftrie.
mnmbitih f. 9li(btbeil. -
24
Shinbbogcn — WuticBcrg
8t]tiib(ogeii^ in bet iBaufunft, f. Sofien (^e^t-
atttii^»ii0ettftie0^ f. Sogenfried. [fig. 4).
9httiblio0ettfHI, f. dlomanifcber @tiL
aiimblitiiffett^ im Seemefen, f. Sraffen.
Vtmihhxtnntt, f. Slrgantfu^e fianiüpen; SRe«
formsflogmogsSÄunbbrennet, f. Petroleums
aiititbbte^eit^ f. ^re^banl. [lampen.
Rtmbeifeit, eine Sorte äBaljeifen (f. b.).
tRüitberotli^ ^orf im fireid ®ummerSba(^ beS
preufe. 9le0.'»eg. Äöln, an ber Slgaer, unter^ialb
ber SÄünbung ber SBiebl, an ber SRebenlinie Xroii^s
borf^Siegburg-Sergneuftabt ber $reu^. Staatdba^-
nen, ^at (1895) 8291 &., barunter et»a GOO^at^o-
Uten, $oft, 2:ele0rapl^, Sürgermeifterei, fat^. unb
eDang. Aird^e; Stfen^ütte, Stahlkammer, ^abrita-
tion Don bebten, lanbkoirtf^aftlic^en SRafd^inen unb
9lmib0iut000|pel^ f. ®5peL [$ufoer.
9htitb&mf e, f. SRid^tbeil.
MmbbetmitfMm (t)on S)aTm)fpflügen),
Shttibnobel^ f. ^obel. [f. ^ampfbobentultur.
9baibn9beUiil^pattt, f. S^apingmafd^ine.
9ltiitbiereti^ f. @bel[tein{(bleif erei.
9tMbiftt,\. Sridant unb @belfteinf(^leiferei.
»inhUtttbü^n, f. fiegelbieL
9lnnbMltßn^^lnfi, f. ®ef(bfl6 (Sid* 21 u. 24).
9hlitbl0life (Round Heads), Spottname für bie
?f uritaner (f. b.) »on ber bei ifenen auftommcnben
Sitte, bie ^aare hirg gu fd^eren. Sei ^Beginn bed
Sürgertrieged unter Aar! I. tourbe er $arteiname
für bie Gegner bed fidnigd, toA^renb biefe i^re
ropaliftifd^en ^inbe «fta))aliere» nannten.
9htiibftat)oeti (Oxystomata), ^amilie ber
Ärabben (f. b.) mit breiediger SWunböffnunj. S)ie
3^iere graben jicb in Sanb ein, fo ba| nur Sdb^en,
3lugen unb §ütler b^borfe^en, 2)a3 ftopfbruft-
f cbilb ift runb ober looxn abgerunbet. ^ie 9i. beh70^
uen bie mfirmem SReere bid in bad SDilittelmeer.
9timhhaitv^hiih 1 9Biremafdbine.
Wimblmtf ^ 3;umgerat, beftej^enb aui^ einer an
einer ^cbfe aufgehängten ober auf einer Säule be-
ieftigten$re^f($eibe,tDoranSeilemit6anbgrif(enge'
f&nat merben, bie jumSauf enunb Scbtvingenbtenen.
fNfittiblet (fpr. rönnb-), engl, ©ein» unb ©rannte
meinmag, 18 ®allond fafenb = 81,78s 1.
ShmbliMe^ bei ber S)orfanlage, f . ^orffüftem.
atttnbwafd^itte^ f. Sle^bearbeitung unb xafel:
Sled^bearbettungdmafd^inen, ^g. 9.
atttnbmaitlet^ (Sptloftomen (G;rclo8tomata),
eine niebrig fte^enbe Drbnung ber Srtf<^e Don aal-
artiger ©eftalt, mit fnorpligem Stelett, o^ne 9tippen
unb Q^liebmagen ober paarige hoffen. 2)er SDIunb ^at
feine eigentlichen Rief er, er mirb bon ftnorpelftüdd^en
geftüftt, bon einer freidrunben £ippe umf&umt unb
bient üum Stnf äugen, toobei bie tolbenf &rmiQe Bun^^
atö Stempel toirtt, inbem.fie beim Burüdgieben bte
aJlunbl^ö^le luftleer mai^t fiefttere ift mit tegel«
förmigen öomjia^nen auSgeftattet, bie nur Untere
Id^eibung ber Slrten bienen. ^ie iRafe ift eine um
paare, vertiefte ©rube. S)ie föemen befielen auS
meift fiebenSftdfdben, bie bon berSpeiferöbrejeber-
feitd naii äugen führen, unb gtoar bei ben Sceun^
äugen (f. b.) t>wc6) ebenfobiel Öffnungen, beim^nger
(f. b.) buni^ eine einzige, inbem fie unter ber i^aut
burdb einen gemeinf amen® ang berbunben fmb. (Sine
Sdbtoimmblafe ift nie bor^anben. SDie ^efcibMtd'
brüfen fmb unpaar, bie reifen ^er unb Samen«
f Aben gelangen in bie Seibed^ibble unb toerben aud
biefer burcfe eine hinter bem nfter befinblidbe (Sc^
f cblecfetSöffnung entleert. 3)ie Sn. fübren meift ein
S(^maroSerleben. 3« ibnen gehören baä Sleun»
äuge, biefiamprete (f. b.) unb ber S^leimf if cb.
RmibtiteffertttafAitie^ f. Zabat.
atitstblievleit^ SBerfgeug ber Steinf*neiber,
f. Steinfcbneibehinft. [babntarife.
9htiibteifef ovteti^ attmbteifeliefte^ f. difen^
Stttttbfogeit^ f. Steinf(^neibelunft.
ShmbfAim^ beutf^e, f. S)eutf(be 8flunbf*au.
8litiibi(6ilb^ ein runber S(!t^ilb, koie er befonberiS
im 2Wittclaltcr bon ben Gittern ju$ferbe gefül^rt
tt)urbe. ©ei ben Spaniern toar ber Jh. au(^ fpater,
namentli(i^ bei nftd^tlic^en Streifgflgen, gebrdud^licb.
9htttbfc^U eiti0^, öerrfc^ ber Sif^, anberc
Sdbreibung für Sflanbfd^Tt Sing^| (f. b.).
Slttiibf Ateibeti^ f. Sirhilar.
9lititbfi9tlft. S)ie S. ift entftanben aud ber
2(n»enbung breitfpi^iger gebem für bie runben
formen ber lat.Sd&rift:
;n Stalien toar bie S. ftbon im 15. fja^r^. ge«
iräu(blicb, im 16. in ben »erfcbiebenften Abarten all«
gemeine ®ebrau(^«f*rif t. 3ln granfreid^ traten bie
erften reinen SHunbfdbrif tf ormen (Snbe beS 15. 3a^rb.
auf unb (biegen ^criture financi^e , fpdter Ven-
ture ronde (au(^ too^l cinfad^ ginancüre unb
9i 0 n b e ) , bie ge^en (5nbe beg 16. 3aJ^rb. entftanbenen
nadb recbt* geneigten 6criture bätarde. gn gran!*
reicfe würbe bie SU. feit^ier am meiften gepflegt. Spa-
nien bebiente fi* ibrer ebenfall« feit bem 16. 3a^rt
mit SBorliebe. 3n 3)eutf(blanb ift bie 31. in neuefter
3eit burc^ SoennedEenju grober »ebeutung gelangt,
inbem er ibr ein auf einfadbe geometr. gormen ge-
ftüfeteS leicbtfaglidbeg Se^pftem gu ®runbe legte
unb bie i^ebem für
bie^er(teaungber9t.
tocfentlidb »erbefferte. '
(S. bie nebenftepenbe
gigur.) — SBgl. Opera di Frate Yespasiano (SSeneb.
1554); ®agneur, La technoffraphie ($ar. 1599);
Soennedfen, 3)ie SU. (101. Hufl.,lBonn 1887).
8tttitbf(9ttli|peti ober (Sptloibf(^uppen ber
gifd^e fmb fol(be, bie einen obgerunbeten dinter-
ranb baben unb auf beren OberjFld(^e bie tonjentrif c^e
StreifungparaUel mit bem ^intenanbe berlduft.
Shtitbff^taiittel^ f. ®efd^o^.
9htiib{lab$okeItttiif 4me]t, f. ßobelmafc^inen.
9httib1leiit|iffa1ler^ f. $flafterung.
atttttbtattff^e^ f. äxirtjd^e.
atttiibMae^ f. ^eibenfd^anjen.
Wttttbfvinner (Nemathelmia s. Nemathel-
minthes), eine fe^r f ormenreidbe filaffe Don SBür-
mem (f. b.), bie einen bre^runben, oft ftart in bie
Sdnge gegogenen, aber immer gdnglidb ungeglieber«
ten Körper beft^en. 3)ie Organifation iftin ben ein^
gelnen Orbnungen berfd^ieben; bie ©efdpled^ter fmb
meift getrennt. 3)ie 9t. leben enttoeber, menigftend
geitmetlig, parafttifc^ bei ^flangen unb Sieren ober
DoUfommen frei. Sie gerfallen in : 1) ß a a r to ü r »
mer (f. b.), 2) flrafter (f. b.), unb 3) $f eil =
ȟrmer (f. b.).
9bmtbttq, So^an Submig, f dbmeb.^finn. S)icbter,
geb. 5. gebr. 1804 gu 3af obftab in ginlanb, ftubierte
gu Ctbo, tDurbe 1830 S)ocent ber Serebfamteit gu
Selfmgfor«, 1837 2e!tor ber lat. Sprache am ®pm--
Slunctt — Sfluuge (SBagcntcil)
25
naftunt in iBorgä, 1842 fieftor bei Qxxei). Spraye
öafelbft. dx ftarb, f*on 14 Sa^re gelähmt, 6. ÜJlai
1877 in Sorga. ein el^emed @tanb&ilb, bad 9Bert
gint& @obned Sßalter 91., etned ^en)OTradenben
ilbbaucrd (geb. 29. S)ea. 1838). »arb 1885 lu i&cl^
flngf OT^ entbüdt. 9t. ijt neben SeQman unb Xtanit
ber genialfte S)i(^tet in Wtoeb. 6^>ra(ibe, jugleidb
aber r>on i^nen 0runbt)en(ibteben butdb {eine t6)t
finn. eigentümlic^f eit. 3lupet feinen in ben «Dikter»
(3 ©be.; öelfmßf. 1830—43) flcfammelten Meinem
$oefien fmb gu nennen: «ElgskytUrne» (1826;
umgearbeitet 1832) unb «Hanna» (^eirmgf. 1836
u. ö.). jnjei 3bpUen; femer bie romantifc^smobeme
(Srgdplung aud 9lu^(anb «Nadeschda» (Sorgd
1841), bie SbpUe «JulqväUen» (ebb. 1841), ber
dlomamencpflud «EungFjalar» (ebb. 1844), bie
patriotiWen ^aUaben «Fänrlk St&ls S&gner» (£1. 1,
ebb. 1848; ^L2^^elfmgf.l860); Fiebeginnenmitbem
fpäter gum 9lationaUieb getDorbenen «Wärt Land»,
f Silbern ©cenen unb ©baraftere au« bem firiejae üon
1808 unb finb für bie 6ntn>i(nung bei^ finn. zKatio-
nalbett)u|t|etnd bon größter iBebeutung gemefen.
ferner fmb au nennen: «Smärre Berättelser»
(Öelfmgf. 1854), «Kan ej», Suftfpiel (1862), unb
cKungarne pä Salamis» (^elfmaf . 1863 ; beutfd^ t)on
S)m^arbt in Weclamd «Uniüerfalbibliot^ef»), eine
Sragöbie in antif er gorm. 1832-«-36 tear % giebac-
teur bed «Helsingfors Morgonblad». Slu^ al«
$fa(menbicbter ^at er ftc^ b^n)orget^an. ©eine
«Samlede Skrifter» erfdfeienen in niedrem 2luf-
lagen. S)ie meiften SBerfe 9t.d mürben in« ^eutfcbe
übertragen, bie «(§pifc^enS)i(i^tungen, mit Einlei-
tung, ^nmerlungen unb bibliogr. ^nbang» bon
eigenbrobt(2»be.,6aUcl891).— »gl. (t. $egc^ier,
3. 2. 91., ein fd^toeb.^finn. 3)icbter (©tuttg. 1881).
9htsieit^ bie dlteften S^iriftaeicben ber Sermanen.
Sbre ©eftalt k^err&t beutticib, ba| fie au« bem (at.
Slpbftbet unb jmar au« bem Aapitalal^t^abet ber
dlteften ftaiferseitgebilbet fmb (f.SCofel: 6*rif t II,
28). TOanunterf^eibetgtoei arten 9t., einldngerc«
unb ein türgere« ^b^abet; beibe ^ei^en na<tf ben
^nfang«mnen j^utpart. S)a« dttere befte^t au«
24 Jßudbftaben (f, u, p [th], a, r, k, g, w; h, n, i, j,
eu, p, z, s; t. b, e, m, 1, ng, o, d) unb toar bi« gur
aititte be« 7. ^aprb. bei f aft allen german. Stdmmen
in ©ebrauc^; ba« jüngere beftanb au« 16 91. unb
finbet fuj^ nur in ofanbtnabien bei Snfd^riften ber
legten ^a^r^unberte t)or Einführung be« ß^t^riften-
tum«. @« tt)urbe fpdter bi« auf 27 S9uc^ftabm er^
meitert unb b^^t fi(Jb bi«3um 3(u«gang be« ^Jlittel-
alter« ert^alten. ^ie Snfc^riften, bie xxa dltem "äU
p^abet gef(ibrieben fmb, fmb ^r bie ©efd^i^te ber
german. Sprachen bon ungemeiner 3Bi(^tig(eit. Som
5. 3abr^. an mürben bie % burcb ba« lat. Sllp^abet
berbrdngt, juerft bei ben ©übgermanen, bann bei
ben Engldnbem, jule^t bei ben norbifd^en 9$&{(ern.
8(^on Ulfila« f c^uf fid^ bei feiner überfe^ung ber 9)ibel
ein neue« ätlp^abet mit i^ilf e ber gried^. 9u(!^ftaben.
SJi^it ben 9t ber erhaltenen 3nf (^rif ten ^aben nic^t«
)u tbun bie ©e^eimjeici^en, bie notae impressae
be« Slacitu« («Germania», Aap. 10), bie in ^näitti'
ftäb(ben eingeri^t mürben (boc^ maren fte teine
9u(ibftaben, fonbern gemannen erft ben Su^ftaben-
mert be« Anlaut« i^re« 9tamen«, al« bie Germanen
bei bm 9iömem bie fiunft be« ©(^reiben« tennen
lemtm) unb gur ^rop^egeiung bienten, inbem ber
einpemei^te ^riefter ober dau«Dater bie mit 9t. be^
aeidpneten ©tdbi^en auf ein mei^e« Zuä) ftreute, un-
befe^en brei babon auf pob unb bann ben SBillen ber
©Otter berfünbete. äl« Se^^rer biefer ftunft nennen
bie (Sbbalteber Dbin, ben oberften®ott. Slu« biefen
©ebeim^eic^en mürbe iebo<^ nicbt nur gemei«fagt,
fonbem fie galten aucp al« 3Aubergei(!^en, um mit
i^rer feilfe bie ©eifter gu smingen, ba& fie bie Rü-
fünft tünbeten. 3)abei bebiente man ftdb gemifler
Sieber, bie 91., b. Me^eime« ©eflüfter, ^ie|en ; erft
fpdter mürbe ba« SSort auf bie 3^^^ übertragen.
^iedlteftm9lunenf(lbrtften ftammenau« bem
4.3a^r^.; e«fmb bie ^nf^riften be« ©c^ilbbudEel«
bon 2:^or«bioerg, be« Hamm« bon äStmofe unb bor
allem be« 1734 bei ©aUe^uu« unmeit 3^onbern in
©c^le«mig gefunbenen golbenen^om«, ba« einft
oon hieben gefto^len unb einge[(l^molsen mürbe unb
bon bem ft^ le^t nur no<!^ eme SRad^bilbung im
(önigl. SDlufeum in Aopen^agen befinbet 9tunen'
inf(!^riften murbm im 9{orbm bereit« feit bem
16. 3a^r^. gejammelt, aber gu ibrer S)eutung ber-
fcbiebene, meift fe^r abenteuerli^e ©pfteme au«-
gefponnen. 9Ba« in ben dltem SBerfen über 9t.
brauchbar mar, ^at SBrpniulffen in feinem «Pericu-
lum runologicum» (fiopeit^. 1823) gufammengefteHt
unb Siliegren in feiner «Run-Lära» (©todb. 1832)
burdb 9(a(i^trdge unb SBeri<^te über ben ^n\)ali ber
Snfc^ripen ergdi^t. ©treng unterfc^eibenb jmif4>en
ben ber)(Jbiebenen Wirten bon 9lunenf(!^riften unb auf
biftor. SBeae bormdrt« bringenb, gab ber 9lunen'
lepre guerit eine fidbere mifimfc^oftlic^e ©mnblage
2Bil^. ©rimm («über beutf*e 9t.», ©ött. 1821;
«3ur Sitteratur ber 91.», SBien 1828). ©eitbem
marb fie geforbert bur(^ bie arbeiten be« !^«ldn'
ber« ginn 2Ragnu«fon, ber ©ngldnber Semble unb
©tep^en«, ber 3)dnen äBorf aae, 3:^orfen unb S.
SEBimmer (c9luneffriften« Obrinbelfeo^ UbDitling i
9torben», flopen^. 1874; ftar! ermeitert überfeftt
u. b. 2. «2)ie9lunen5Arift», öerl. 1887); femer
burcb Sluffd^e bon mnnii unb IBugge unb bie
©d^rift oon oon Siliencron unb 9)lüllenboff (c3ur
Munenlebre», fialle 1852), ber fuib 5*»« untere
fui^ungen über ba« aot. Slp^abet anf (blieben, bie
eine bon Äird(?^off (»erl. 1851; neue^Slufl. 1854),
bie anbere bon ^a^cx (fipj. 1855). über ben ©e*
braudb ber 9t. fcbrieb Olfen bie treffliche Slb^anblung
«9tunerne i ben olbi«lanbfIe Siteratur» (fiopenb.
1883). ^üe«, ma« über beutf^e 9t. oer5ffentli^t
morben ift, ^nbet ficb in bem SSBerle ioenning«,
«S)ie beutf^en 9tunenbenhndler» (©tra6b.l889).
Um bie fienntni« ber norbifd^en 9tuneninf6riften
boben ftd^ namentlich äierbienfte ermorben äugge,
aBimmer unb JJejfen. 6ine ©ammlung ber nor=
meaifd^en 9t. giebt ^erau« ©. Sugge, «9torae«
Snffrifter meb be albre 9tuner» (Ärift. 1891 fg.), eine
ber bdniWen S. ®immer. ©inen überblid über bie
dlteften 9tuneninf(^riften giebt 93urg, «^ie dltem
norbifc^en 9tuneninf Triften» (99crl. 1885).
Vhmtnftähe, ©tdbd^en, in bie 9tunen geri(s,t
maren. 9tacb i^nen ift ber ©t ab reim benannt.
(@. ^Uitteration unb 9tunen.)
9)ititgii^ ^ar 9tunga, 9tegerreic^ unbSdatlen'
ftaat 9Babai« in ©mtralafrifa, im mittlem ©uban,
jmifcbm ben Sdnbem äBabai im 9t. unb ^ar Sanba
im ©., bon bem au« S)arfur tommenben Stulabcbbe,
einemjrojen rec^tm 9tebenflut be« ©cbari, bon D.
na(b 925. burd^ftrömt unb bon ^al^treic^m 3uflüffen
be«felben bemdfiert, ift fe^r fmdbtbar. ^ie mobam-
meb.Semobner treiben aJie^juAt unb führen ßljen-
bein au«. 9t. mürbe 1873 burcp 9ta(^tigal befannt.
Slititge, 3:eil be« 9Dagen« (f. b. unb IBetrieb«'
mittel).
26
«ungc (Otto 5ß^ilipp) — 9*ul)ic
fiun^t, Otto Wl^Vf analer, ath. 23. 3uni 1777
SuSBoIgaft, manbte ftcb t)om Aautmann^ftanbe meg
1799 na^ ber ^{abernte ju Aopen^agen, too et
unter ^ilbdaarbi^ Seitung bis 1801 ftubierte.
Dann ßinfi er na(i& 5)rcSben, »o et in ben ^ax-
fteUungen ber vier Zaqt^-, ^ai^xt^' unb Seben^-
selten, t)on®oet^e für ein Sab^rint^^ buntlerSe^
jie^^ungen erflärt, ber m^{tif(^sroniantiWen SRic^s
tung feiner 3«it, »ie in feinen Dfrtansftompojitios
nen, ^uSbrud gab. 1804 htQah ft(^ SR. nad^ 6ant'
bürg gurüd, too er 2. Deg. 1810 ftorb. Slli^ S^xip
fteUer trat er auf mit einer garbenle^re u. b. %.
«^arbenfußeU (6amb. 1810). Seine (;interlaf[enen
Sd^riften mannigfaltigen Sn^altd erfd^ienen fpAter
in 3»ei SBftnben {Qamh. 1840—41). ebenjo er*
f(i&ienen feine Silhouetten («SluÄgef c^nittene SBlumen
unb Xiere in Umrif|en») erft 1843 (ßamburQ).
t^UMlfttiu, f. SRuntelftein.
tRttttfeci eind^^ f. Sflanbfc^tt Sing^.
9hmf e, $flan|e, f. Eruca.
tRmifel, Stabt im Oberla^nfreid bed preu^.
9teg.$S3e3. SSiedbaben unb ^auptort ber fierrfc^aft
ffiieb^SHunfel beS Surften »)on3öieb*^cutt)ieb, an
ber Sa^n unb ber Sfinie fiob(en}'®ie{;en ber $reu^.
Staatdbal^nen, Si^ eined ^mtdgeric^td (Sanbges
rid^t Simburg), ^at (1895) 1053 @., barunter 48
Äat^oUfen unb 13 3«raeliten, $oft, 2:elegrap^, SSop
fd^u^oerein , Agentur ber 9laj[[auer Sanbedban!;
äBeinbau (SHotmein) unb in ber m^e @ifenersgruben
unb fialtfteinbrüd^e. DaS dltere, 1634 burc^ bie
Spanier }er[törte Sergfc^lo^ Ut 9tuine, bai$ 1642
angebaute <5(^lo^, tjormaU SKeftben} ber «^rften
oonSBiebs^tuntel, ©eri^t^ebAube. 9la^ebei9l.
fdUt ber SBobcnftein, ein URarmorfelfen, fteit gur
Shtttf eltMe, f. Beta. [Sa^n ab.
fRnnfelfteitt (auc^ SRunggljtein), Surgruine
bei Sogen in Sirol, auf einem weifen (416 m) am
Eingänge bed Samt^aÜ, oberhalb bed £alf erbac^d.
Die iBurg »urbe 1237 üon einem feerrn t)on 2Ban-
gen erbaut, gehörte ben äiintlern, ben Sanbedfürften,
bann ben Siec^tenfteinem unb 93if(^öfcn uon Sirient
unb kourbe t)om Grg^iergog Sodann Safoator bem
Aaifer t)on Cfterreiti^ gum @efc^enl gemad^t, ber fte
1884—88 burd^ benSBiener ©ombaumeifter grei^err
oon Sc^mibt koieber^erfteHen Ue^ unb 1893 ber Stabt
Sogen fc^entte. ^ntereffant ift ber 1400 entftanbene
5re8!encv!luä auS «2riftan unb 3folbe». — Sgl.
»^eStencptlud bed S^loffed %, gegeid^net unb
Ut^ograpM^tt X)on 3gn. Seelo^, ertlärt t)on !^gn.
Sine. 3ingerle (3nn3br. 1857); S^ön^crr, 2)a§
S*lo| % bei Sogen (ebb. 1874).
fRiitto, finn. Segeic^nung für Solf^lieb (f. %xn^
nifAe Spradbe uwo Sittcratur).
Wnito, fc^meb. Rund, eftl^nifd^ Ruhnosaar , let«
tifd& Rohni sahl, flache gnfel im SHigacr SMeers
bufen, gum fireiä ärenSburg beg rujf. ©ouöemes
mentd Siolanb ge^brig. 6 km lang, 4 km breit, l^at
10,9 qkm, 330 6. (Slbfbmmlingc öon Sc^toeben),
Seud^tturm unb SReebe.
9limfe, f. 2:^al.
9tauf^0totQ, @ebirge, f. SRutoengort
9litiiae(^ im Seemefen, f. SRiemen.
9ht oblieg, ber dltefte originale 9litterroman
Deutfd^lanbd in lat. Sprache, ben ein ^egemfeer
2Rön(^ um 1030 in guten Seoninifd&en öeyametem
abfaßte, ift nur in Srud^ftüdCen auf ung aetom^
men. @r gerf fiUt in einen mdrd^enl^aft not)eQiftif c^en
unb einen ber ßelbenfage entnommenen Zeit, in
bem fid? % bie fd&öne ^criburg crMmpft. SluÄgabc
t)on Seiler (©alle 1882); bagu ogl. Saiftncr in ber
«3eitf(trift für beutfdfeeä Slltertum», Sb. 29.
Shtotiiei;^ beutfd^e 9{amendform für SHoger.
{RttOtHttfalmi, fc^toeb. StoeniSIfunb, aJleer^
enge an ber Sübfüfte ginlanbg, fübtoeftlicb »on gre-
beritd^amn, be!annt burd^ gn}ei Seefdplad^ten 1789
unb 1790, in beren crfterer bie SRujfen, in ber gmei*
ten bie Sc^meben fiegten.
Bnpe fortl^ Raimundus de, S(^olafti!er, f.
SRqmnunbud be $ennaforti.
fknpth ^u| in Selgien, f. D^le.
fünptlmovb^, ajlarttfledten in ber belg. ^ro-
)}ing Oftflanbem, an ber ^Rünbung ber Sflupel in
bie Scheibe, ^at 8189 @., bebeutenbe fieinmanb«
unb Segelf abrifation, (Jifd^erei unb Schiffbau. SR.
ift @eburtgort ©erwarb SRercatorg.
Bnperto-Oaroliha (in neuerer 3eit Ruperto-
Caröla), ber 9lamc ber StuprcdbtS'Äarl'Unitjerfit&t
©eibelberg (f. b.) nad^ i^em Stifter, bem Äurfürften
SRupre(^t I. t)on ber $falg (1386), unb i^rem SRe«
organifator, bem Äurfürften Sart »Jtiebric^ »on
Saben (feit 1803). [um bie ßubfonbai.
9inpttt9UnJb, früher !Rame beS MftenlanbeS
9ltfpttt9*fRi»et (jfpr. rikoto'r), ^u^ bed brit.
Dominion of ©anaba in !Rorbamcrl!a, ein Slu^flup
bedSRiftaffmifee^, ergießt fic^, etma 480 km lang,
in bie St. ^amei^bai, einen Sufen ber ßubfonbai.
9Httietttt0 (drobbert, SRobert ober Sflup^
red^t), berßeilige, ^oftel ber Sapem genannt,
geb. um bie Sfftitte bei$ 7. 3a^t^. aud bem merotoing.
fiönig^gefd^led^t, »ar Sifdfeof Don 2BormÄ unb
folgte bann einem SRufe bed SergogS ^eobo IL
na$ Saliern. Son l^ier aud fegte er IdngS ber Do-
nau feine ÜRiffiondreife fort unb ^rünbete bad SiS-
tum gu Salgburg, »o er angeblich 27. aRürj 717
ftarb unb begraben »urbe. Der ©rgbifd^of üon
Salgburg, ®raf Zi^un, ftiftete i^m gu @^ren 1701
ben 9lupertuiSorben gum Sc^uge bed tat^. ©lau-
ben«, ber 1802 einging. — Sgl. Slnt^aller, Die
®efc^i(^te ber SRupertuSfrage (Salgb. 1885); Sepp,
Vita Sancti Hrodberti primigenia (SRegendb. 1891).
9hMiffalat^ f. ©artenfalat.
KtMim6, f^lu^ im ^eloponned. f. %^eud.
9hMiia (gr^. SUlfeppia), bie S*muifled^te (f.b.).
9hMi!e(i>omSandfrittoorte rüüjakam, Silber),
engL Rupee (fpr. rupi), eine ©oibs, Silber^ unb
Met^nungämünge uon fe^r ücrfc^icbenen Scinamen,
Gattungen unb SBÖerten in ben oftinb. Sefigungen
europ. Staaten. 3«&t werben gemüngt: 1) bie
® olbrupic ober ber SRo^ur = 15 Silberrupien,
11,66 g fc^wer (im Sßerte t)on 29,88 SR.), aud^ in
boppcltcn, */8 unb V« Stüdten; 2) bie Sil ber-
rupie, geteilt in 16 Slnna« ä4 $ice gu 3 $ie8.
Diefe ift *Vn fein unb tmegt ebenfalls 11,66 g, fo
ba^ fie früt^er einen SGßert oon faft genau 2 m.
tatte, iefet aber infolge ber niebrigen Sitberpreife
nur einen f old^en Don et»a 1 Wt. l^at ^n Silber
»erben Stüdte gu ^U, ^U, */« unb 1, in flupfer gu
"/sa/ V«, Vi«/ Vi»8 9t fleptdgt. ©röfeere Summen
beregnet man nah Sacä gu 100000 91. Die 9t
»urbe 1542 Don Kaifer Sc^er Sd^a^ eingefüjbrt,
bodd beftanbenü^nlid^e SRüngen fd^on frü^^er. Son
ben Altern giupienforten beS brit. Dftinbien loar
oorgüglid^ bie Sicca* ober Salluttarupie öon
SDic^ttgfcit, beren 100 = 106,6« (faft 106«*/«) ©om--
paanierupien finb, wofür man gcfefelidb unb t^at»
fücblidb runb 100 Silberrupien = 106«/g Eompagnie*
rupicn, ober 15 Siccarupien = 16 ®ompagnicrupien
rechnet, ßine einheitliche % für gang Sritif(^--3nbien
SRupp — aiuprcd^t I. (Äurfürft öon ber «ßfalj)
27
(bieöenannte6oTnpa0nietupie,«the Companys
Rupee») befielt erft feit 1836. ^n^ Die ^eutf6»
Dftafritanifc^c ©efettf^aft ^jrdat «. »ie »n«W^
Oftinbien, aud^ €tü(!e gu }A)ei 01. (6. bie Tabelle:
3Jlünjen unb SWüiuii^ftcTne, beim Slitifel
aRünje, unb bie Safet: üftünjen IV, gta. 8.)
9htti|», Suttu«, Snitbeotünber bet greien ®e-
mwnbett ff. b.), ßcb. 13. Äug. 1809 ju ftönigSbcrg
in $reu^en, tvo et ftd^ na(i^ iBeenbigung feiner
6tubicn im $tebtfletfeminar gu SBittenberö füt
iß^ilof opbie unb Sitteraturgefd^td^te habilitierte unb
üugleicb Dberlebter am @))mnaftum mar unb 1842
^itjiftonSpfarter tourbe. SR. oertrat ben freien ?Ptos
teftantidmud mit ©efd^id in feiner ©dprift «3)er
©)9mboljtt)ana unb bie prot SeJ^r^ unb ©eroiifen^s
freibeit» (AdntgSb. 1843), in SCuffdl^en im «^btiftt.
':8olfdMatt» (^b. 1844) unb auf ber Aangel. SBegen
offener SSertoerfung bed 9tbanaftanif(^en 6)9mbotö
1845 feineiS ^mM entfe^t, grünbete er 19. San.
1846 eine freie prot. ©emeinbe unb trat mit ben
Qlei(bftrebenben prot. Bnfeunben in Sacbfen in
28crbinbung. S. »or fiauptmitarbeiter ber «freien
tMana. JKr^e» (fCltenb. 1848) unb ber «fi&nigSber'
ger 6onntag8poft» (1856—62); bie «Sletigiöfe
Meform» (1867—76) üerbanfte il^m baö meifte.
S. ftarb 11. 3uli 1884 m »önig«berg. Sr fcbrieb
nodp: «®repor Don SRi^fia» (2pj. 1834), «Son ber
^reibeit (Sin 3«ußwi« für ba« ©jangelium u. f. ».»
(2 Sie., Äönifl^b. 1856), «gmmanuel Äant. über
ben Sbarafter feiner $biIofopbi^ unb bad äterbfiltniiS
betreiben gur ®egentt)art» (ebb. 1857), «2)ad@etten'
»cfen unb bie ^eie ®emeinbe» (ebb. 1859).
Mu]fp.^ hinter (at ^flangennamen SCbfürjung
für6einri^S9ernbarbSRuppiu3(5(orift),gfeb.
1689 in ®ie|cn, geft. 1719 in 3cna.
Buepp., btnter (at. ^iemamen ^fürjung für
(Sbuarb mp)pell
^flSipptU^ (Sbuarb, 97aturforf(ber, geb. 20. !Rot7.
1794 gu granffurt a. ^., unternobm 1817 eine
JReife nodb äg\jpten unb jum 6inai, über bie er
in ben «gunbgruben be« Oriente», bg. »on ©^m^
mer, »b. 5 (2öien 1818), berichtete. (Sr burd^*
»anberte 1822—27 Jiubien, ©ennar, Äorbofan
unb Arabien, oeröffentttcbte aujer ben «Steifen in
^ubien, ftorbofan unb bem ^etrftifd^en Slrabien»
(Sranff. 1829) au(b einen •mla& jur 9leife im
nörbl. afrifa» (Slbteil. 1: «Boologie», 20 6efte,
ebb. 1826—31). SBei feiner imeiten (SntbedungS»
reife @nbe 1830 ging er oon Stbomo nadb %)9pten
unb eneicbte im ^thx, 1833 ®onbar in ^befft^
nien. 1834 td)itt er nacb @uropa gurüd unb lie^
bierauf «3^eue SBirbeltiere gur gauna äbeffmieng
gebörig» (13 ^e, granff. 1835—40), bie «Sfleife
md) aBefftnien» (293be« ebb. 1838—40) unb «Syfte^
matif (be Ubcrftcbt ber Sö^el 3florb* unb Dftafrilag»
(ebb. 1845) erfd^einen. ©eine naturmiffenfcpaftlic^en
©ammlungen übergab er bem ©entenbergfdben
SJ^ufeum, ÜRüngen unb dg^pt. Slltertümer, At^iop.
Öanbf(triftenber©tabtbibliottef gu granffurt a. 2R.,
»0 er 11. 3)ej. 1884 ftarb.
Vtnpptttittt^, S)orf im IBegirfiSamt 9leuftabt
CL b. öarbt beiS bapr. Sfleg.slBeg. ^falg, 8 km im
5RD. bon 9leuftabt, bat (1895) 884 Q., barunter 22
^Dangelifdbe, eine SBafferleitung, unb ift einer ber
beften SBeinorte ber ^falj.
9hippin, eliemalige ßerrf cbaft in ber 2Rar! 9ran^
benburg, )oeI(be aud breiSieilen: bem SanbeSi.
im engem Sinne, bem iSanbe ÜBufterl^aufen unb
bem Sanbe ®ranfee beftanb. 3)iefelbe geborte feit
bem 13. ^abr^. ben ®rafen 9on Sinbom unb toirb
be^b^tb in Urtunben aucb ^fterd oli ®raff cbaft
SR. begeic^net. Sefttere SSenennung mürbe jebodb
erft gegen (Snbe bed 16. I^a^rb. ofngieU, nac^bem
1524 bie ®rafen bon Stnbom aui^geftorben unb
beren Seft^tum an bie fiurfürften oon Rauben«
bürg gefaOen mar. griebridp 11. fdbeint ftdb guerft
®raf oon 9t. genannt }u baben, unb biefed ^rftbitat
mürbe audb 1817 bet erneuerter geftfteüung bed
t5nigL 3:itete beibehalten, ^ie @raffdbaft nebft
einem Seile beiS ebemaligen Sanbed Sdmenberg bit«
bet ben RxtU SR. bed preu^. 9teg.=S3e3. $otdbam.
3)erfelbe ^at 1771,96 qkm unb (1895) 77423 ©.,
7 ©tdbte, 126 Sanbgemeinben unb 92 ©utiSbegirfe.
©it» beS Sanbrati$amtei$ ift 9leuru))pin (f. t>X — ^g(.
gontane, äBanberunaen burdb bte SRarf Trauben»
bürg, »b. 1 : ^ie ®raff d^aft SR. (6. «ufl.. »erL 1896) ;
ßaafe, S^olfötümli^eS aud ber ®ratf(baft 9t. (9teu>
9iuppiu€t lliittaM. ^abel. [ruppin 1887).
Bupr; hinter bot. 9(amen Stbfürgungfürgrang
9tupre(^t, geb. 1.9Rob. 1814 in ^rag, geft. 4. «ug.
1870 ald jhiftod bed ßerbariumd in $eter^burg.
9hipxtAi, fined^t, f. ftnedbt 9tupre(bt.
Hhttitemt^ ber ^eilige, f. 9tupertui$.
9hiptt^t, genannt Clem, .turfürft bon ber
$fal} unb 1400—10 beutf c^er ftönig, geb. 1352
ald aitefter ©obn bed Äurfürften 9tupredbt II. oon
ber ?fah, folgte 1398 feinem tBater in ber ftur«
mürbe, mit 3o^ann oon Wiaini ftanb 9t. an ber
©pifte ber gürften, bie fiönig SBengel megen bbUiger
^JSernaÄldf^gung bed 9Um 20. ^ug. 1400 su
Oberlabnftein abfegten. Slm folgenben^age mürbe
9t. felbft auf bem ^önigdftuK bei 9tenfe gum ft5ntg
erma^It. S)0(b bitle 9tei(^dftdnbe erfannten ibn
ni(^t an. ^e firdnungdftabt Slac^en oermeigerte
i^m ben @in(a^, f o ba| er ftdb 6. San. 1401 gu Köln
trdnen laffen mu^te. $apfk 93onifadud IX. macbte
feine anetfennungunter anberm audb bon ber Se*
ftegung bed oon sSBengel erhobenen ®alea)}o 9$iiS»
conti bon SRailanb ab^Angig; aber mObi^enb 9t.
1401 biefen nur mit ungenügenbem ßeere angriff
unb 21. Oft. am ®arbafee gefdplagen mürbe, erboben
rt(b in ^eutfdblanb oiele ®egner. 1403 erbielt 9t.
bann bie Slnertennung beiS $^fted/ aber 1405
fdbloffen 17 f^m&b. ©tübte, ber auainger Srgbifdbof
unb bie ®rafen t^on Württemberg unb IBaben in
SRarbadb einen augenfdbeinlidb geaen ibn geridbteten
99unb, unb 19. SDea. 1406 mu^te 9t. bad unb^^
f^rdntte Sdünbnidredpt ber 9teidb$ft&nbe anertennen.
^a9t. anbemoom^ifaner fiongil abgefetzten $apfte
®reaor xn. feft^ielt, mfibrenb bie metften beutfdben
gürften ben fionüliSpapft älleianbet Y. onevtann-
ten, ^o^ann oon 3Rain) beffen Sej^at marb unb ba^
ftonjtl SBen^et atö ftönig beft&ttgte, fo fdbten ber
99ürgertrieg unbermeibU^^/ atö 9t. 18. IDtai 1410
auf bem ©(^loffe Sanbdfron bei Oppenbeim ftarb.
@r mürbe, mie au(b feine @emablin @(if abetb, älodb-
ter beS Burggrafen griebridb IV. oon SRümberg, in
ßeibelberg begraben. — S8gl. ©bmel, Regesta
chronologico-diplomatica Rupert! regia Romano-
mm (granff. 1834); ©Öfter, 9t. bon ber $falj
(greiburg 1861); S)eut}4e 9tei(b«tag3aften unter
Äbnig 9t. ((;a. bon ffieigfäder, »b. 1—3, ®otba
1882—88); aDinfelmonn, 2)er 9tom3ug 9t.§ bon
ber ^fatg (3nn5br. 1892).
9liitite(9t X.f $fal)graf bei 9tbein unb flurfürft
bon ber ^falj, geb. 9. giuni 1309 aU ©o^n bcg
«Pfalggrafen 9lubolf I. (geft. 1319), fcblofe nebft fei»
nem Sruber 9tubolf n. mit feinem D^eim Äaifer
28
^upxt^t (^ßrinj öon bcr ^falj) — Ruscus
Subtvid IV. 4. 3(u0. 1329 ben Sertraa ju $at)ia, bucd^
ben bie $fal) atö ein felbft&nbiger S^eil tjon S3ai9em
f "rennt »utbe, unb erMelt 1338 bei bet 3:eiluna ber
als b^ größten Slnteilmit ber SRefiben} ßeibelberg.
trat itoax 1344 an bie Spi^e ber mit bem Saif er
unaufriebenen e^rften, t^erfö^nte ft(ib aber 1345 mit
SubtDig unb ftimmte nadb beffen Stöbe für bie Sßaj^l
®ünt^erd Don Silbtoargburg jum beutfd^en fiönig
gegen ßarl IV. von SR&bten, ublo^ ftd^ lebocb bann
eng an Untern an. 1353 folgte er feinem SBruber
SHubolf in ber SRegicrung ber ißfalj unb in ber fiurs
koürbe, bie i^m burd^ bie @olbene iBuQe 1356 nebft
bem Srjtrud^f ef[enamt ald unteilbare^ Eigentum ht-
ft&tigt kourbe. Sänge f^e^ben ^atte er gegen ben @ra«
fen t)on Spant^eim unb gegen ben @raf en von Gber-
ftein )u führen; in bem aro^en fdbtvAb. StAbtefrieg
^og er bem ©rafen (Sberbarb Don SDürttemberg ju
^ilf e. Um fein eigene^ Sanb ^at ftd^ 91. namentlid^
burdb bie ©rünbung ber UniDerfttdt gu ßeibelberg
(1386) »erbient gemalt. (Sr ftarb 16. Sebr. 1390.
finptt^t^ $rin9 oon ber $fal), engl.|felb'
^err, geb. 27. ^e3.1619 in $rag, toar britter@o^n
beäSurfürftengnebri* V. unb ber eiifabet^^^Xocbter
Igatobd I. t}on @nglanb. @r f o(^t im ^rei^igidbrigen
Kriege auf prot. ©eite, toar 1638—42 Äriegggef anae«
ner unb ging bann nacb 6nglanb, loo er al^ teaer
dUiterfübrer im Sürgerfriege feinem Ob^im ftarl I.
(f. b.) gute ®ienfte leiftete. «adb ber 6(!bla*t bei
^{afebp (1645) gerftel er mit bem ß&nig koegen feiner
Übergabe IBriftold unb f fibrte Don nun an ein raube-
rif^e« ^iratenlcben gur ©ee, big er, »on SBlafe, bem
©ee^elben ber 9lepubli!, in bie (Snge getrieben, feine
3uflud)t in Brranfreicb fu(^eit muSte (1654). Had)
t)tx SHeftauration ftanb er oei ßarl IL in bobem Sin-
f eben unb f 0(bt 1666 unb 1673, bad peitemal atö
^bmiral, gegen bie ioolldnber. @r ftarb 29. 9loD.
1682. 9t. bef a^ bebeutenbe Senntniffe in ben 9laturs
«otffenfcbaftenunb inberaWed^anif unb toar 1670 bei
ber ©rünbung ber öubfonbaicompagnie beteiligt.—
93gl.9Barburton, Memoire of Prince R. and the Ca-
valiers(39be.,8onb.l848— 49);6pruner,$faljgraf
9lupert ber ©aüalier (SWüncb. 1854) ; 2:re«f oto, Seben
beS $rinjen 91. bon ber ^faU (2. Stufl., »crl. 1857).
Hatl^ittt (lat.), bie 3erret^ung Don fiörperteilen
ober Organen, erfolgt enttoeber burcb Äußere ®e-
toalteintoirtungen (getoaltfame ober trauma«
tif cbe 91.), ober infolge IranHafter Xeyturberdnbes
cungen, toie ber Serfilbtodrung, (Srtoeicbung, bed
iBranbeSu.f.to.(freitoilligeoberfpontane9l.).
^ie 91. innerer toicbtiger Organe ift meift töblicb.
tRtiVttitfiiii^ 9{ebenf[u| bed @nequibo (f. b.).
9tu^ttt9, filaoecinbauerfamitie, f. 9tuderg.
»tttttl dat.), lanbli*, Sanb..-., bauerli(^;
9luralbifd^of, fomel toie S^orbif^of.
Wtttetitotibe (fpr. rflrm6ngb), f. 9loermonb.
tRttvif (rujf . Rjurik), ber ©rünber bc» 9luffifcben
giei&S. IRa* ber altrujf . (Ebtoni! (f. SReftor) riefen 862
bie Slatoen bon 9lotogorob mit i^ren 9la<!bbarn bie
SBardger (f. 9lormannen) l^erbei unb 9t. na^m mit
feinenS)rübem6ineud unb XrutooriBeftI Don biefen
®eqenben. 9la^ bemSobe feiner ©ruber regierte 9t.
allein in 9lotogorob, to&^renb anbere SBardger unter
SlÄlolb unb S)ir f\6) am S)nie*)r feftfefeten unb bort
einen neuen Staat, flieto, grünbeten. 91. ftarb 879;
bei feinem ®ef(bled^t blieb bann bie ßerrfcbaft über
9tu|lanb, bii$ 1598 mit Stoand 9BafrilietoiQ(^ bei»
S^redtliÄen €o^ne ^reobor ber regierenbe Stamm
erlofdb* (6.9lomanoto.) S)o(^ giebt eS nod^ )e|tbiele
fürftl. Familien ( 91 u r i ! e r , rufl. 9liuri!otoitf(ben ge=
nannt) in 9lu|lanb, toel^e i^r ®ef(ble(bt in birelter
Sinie auf 91. gurüdffübren. (©. flniaS.)
attttttfi, 9{uti, 9lebenflu| bed Konao (f. b.).
niitttto(9t e 1 0 r 0 a), eine ber 3:ubuais3nfeln(f .b.),
50 qkmgro^, mit ettoa 750 d., 1769 bon.Soo! ent*
bedt. SSegen i^rer 9laturfcb&n^eit verlegte 5B^ron
bter^er ben ©(i^aupla^ feined®ebi(btd cThe Island».
9ta9, richtiger 9lul (fpr. ruM)/ ein bon ben 9Ba$
rdgem (f. 9lormannen) auf bie Oftflatoen übertrage«
ner 9lame, ^>ie^ urfprünglic^ ber ©taat, ber fidb tm
9. ^Qbx\), mit flieto an ber ©pit^e enttoidelte, unb
feine deodlterun^. ^er 3lamt ging im 11. 3abr^.
anä^ auf SSolbbnien unb ©aligien über. 3lld nad^
Stuf^ören ber Siataren^errfc^aft Tlo^lan bie Zta--
bition ftieto^ fortfe^te, tourbe bort audb ber 9Iame
91. angenommen, ©eit @nbe bed 16. 3abrb. toanbte
man bie grie^. gorm, Rossia, in ruffSd^reibtoeife
Rossija an, bie peute bie offizielle ^Benennung 9lu^-
lanbd ift. Unter bem alten 9Bort % berfte^t man
je^t oft bie Sdnber be^ tleinruff ., au(^ toei^ruff . ©tam^
med im ®egenfa|( m @ro(ru|lanb. — SqI. flunit,
S)ie ^Berufung ber fcbtoeb. 9lobfen burA bie ginnen
unb ©latoen (2 »be., ^eterSb. 1844) ; ^bomfen, The
relations between ancient Rassia and ScandinaTia,
and the orjgin of the Russian State (0|rf. unb Sonb.
1877; beutf(!& bon Somemann. ®otba 1879).
Shifabti;^ fpan. ©tabt, f. SKeliaa.
fRnfollett^ 9luffalten (ru{f. rusalki), flato.
äBaff er« unb gelbnpmp^en mit ßrünen paaren. S)aS
au|er in flato. Sdnbem aucb tn 9lorbungam, 9lu'
mdnien unb ©ried^enlanb gefeierte geft ber 9tuf a-
lien (lat. rosalia, too^er ber f[ato. !Rame flammt)
finbet gu ^finjjten ftatt. SBef onber« toirb am S)ons
mgften biegame 9la4!t getankt, unb
leben bie Sjfdbd^en mit Slumen bt>
rlu^, too fie fi(!^ mit SBaffer ober 2:au
?ön ju toerben. (©. audp ©emif.) —
ä^gl. 9Ritlofi(^, ^ie 9lufalien (äBien 1864).
mnntQth 9Jl)?ftifer, f. 9tui9dbroet.
9Hifil^e (frj. ruche), eine aU ^amenpub beliebte
©amierung mit bi(bt aneinanber gelegten aufrecbt
fte^enben galten. (©. ^U)l^.) ^e 9t. toerben mit
ber galteniegmaf^ine (f. b.) erjeugt.
9Htf Aiaett, ru{f. ©tabt, f. 9tofrtenb. [fc^u!.
Shtf^tfil^ttf (9iu üi dut), bulgar. ©tabt, f. iHuft--
Bnsons L., $flan}engattung auiS ber fj[amilie
ber Siliacecn (f. b.) mit nur brei arten in ben SDte*
biterrangegenben, niebrige ftraucbartige ®etod(!^fe,
biefic^burc^blatt--
förmige3»eige (j.
beiftebenbe Slbbil'
bung) audgeicbnen,
an beren unterer
ober oberer gldcbe
bie unanfe^nli<ben
iBlüten flehen, ^ie
befanntefte Art ift
ber aRdufeborn
ober bie ©ta(^el*
mbrte(R.aculea-
tus I». ) , ein fe^r
dftigerftleinftraudb
mit Dielen eif örmi^
gen, fte^enben
iBlattmeigen, bie
bie Slüten auf ber
obem %lGiäit tra«
gen. tiefer fübeurop. ©trau(b toirb oft aU 3ierge«
toddbd fultibiert. ©ein SBurjelftod toar früber ofri'
nerdtaa Dor t
gum aSorgen
f rdmt an ben L
toaf(bcn, um j5
SRufc — «uB
29
jineQ (Radix Rusci) unb ^at einen toiberU^sfüften,
ic^arf en ®t\d)mad. ^ie iunaen Sproffe »erben in
6flbeuropa dd €alat unb @emüfe fiegeffen. (Sine
anbete in ®dvten (dufig angepflanzte Sit ift bad
abgebUbete Bnngenlraut, R. hrpoglossnin L.
f Cr in b e t , f. ®auW unb ©often.
fei, frflbereiS filofter bei S)eodenbotf (f.b.).
ftbeii (ipt. xöf(!^b'n)/ 6tabt m ber engl ®raf:
f(^aft ^lort^ampton, M (^391) 7443 Q.
9tnmu (fpt. rb^). So^n, engl. Äunfthitifet,
oeb. im ^ebr. 1819 m Sonbon, ftubiette au Oxf orb.
Seine erfte Utterat. »rbeit toax eine SlußfcWlk jnt
©erteibiaung Xutntt^ unb bet neuen engl. SDcaler^
fd^ule, bte et in 5 iBanben 1848—60 in ettoeitertet
©eftalt aU «Modem painters» ^etaudgob. Um
SJlatetialien aut gottfeiung biefeS äBettei» m fam-
mein, ging 91. naA Italien, mo ein {Angetet äufent-
Ifolt in ©enebig irni gu «Seven lamps of architec-
tore» (Sonb. 1849) unb «Stones of Yenice» (3 IBbe.,
ebb. 1851—53) Dctanla^te. ©eit 1851 trat et mit
©riefen an bte «Times» übet ben $tätaffae(idmui$
auf, bie auf bad jüngete SRatetgef^le^t @nglanbd
großen @influ^ übten. @in britter unb vierter
%anb feinet «Modern painten» etfd^ien 1856, ein
fünftet 1860. gut bie Anindel Society fcfttieb
et eine Slb^onblung übet «Giotto and his works
in Padua» (2 SBbe., 1855). 1867 ernannte bie Uni-
üetfttdt Sambtibge i^n jum Lecturer, 1869 »utbe
et ¥»oWfot bet fci^önen flünfte in Drfotb. 1887
mutbe y{. geifteiShanf. S)ie leliten Sa^re jog et ftc^
in bie (Staf^d^aft Sancaft^ite gutüa. ©on feinen
fpäten\S(l^ften fmb au etwdpnen: «Lectnres on
art, delivered at Oxford» (1870), «Aratra Pente-
lici, lectnres on the elements of scolpture» (1872),
«Ariadne Florentina» (1874), «Val d'Amo» (1875),
«The storm-cload of the 19^^ Century» (1884).
Sluftetbem betbffentlic^te et eine ^naal^l ottgtneQet,
abet meift au(^ fe^ batod et ©d^tiften übet national»
btonomifd^e ®egenftAnbe. ^a\^m geübten «ünto
this last» (1862), «Time and tide, by wear and
tyne» (1867), «Monera pulveris» (1872) unb «Fors
Clavigera» (8 öbe., feit 1871; neue «[ufLl896fg.).
@ine Sammlung feinet «Poems» etfc^ien 1891.
@t vetanftaltete eine Ausgabe feinet @d^tiften in
11 »dnben (8onb. 1871—74). Seit 1885 betöffent*
lichte et feine Selbftbiogtarti«. — SBgl.6ollingtooob,
Art teaching of J. R. (Sonb. 1892); betf., The life
and work of John R. (2 iBbe., ebb. 1893); SSolb»
ftein, The work of J. R. (!Reu)^otf 1893); SDtat^et,
John R., his life etc. (5. ^lufl., Sonb. 1897).
9ln9tna, 9l^udma, ein bei Orientalen unb
3ubengebtaud^li(t^ed@nt^aatungi$mittel,b.efte^taug
einem mit Sßaffet au einem ^eig angerufen ©e-
mif<!^ von fiall mit Sd^mefelatfen (Slutipigment
obet SReal^at). % toitb aucp lum Snt^aaten bün-
net Seile m bet ©etbetei angetoenbet.
9m^p aui bet ^amme bon oetbtennenben
organif<!^en Stoffen abgef^iebenet fe^t fein bet^
teiltet Ko^lenftoff. S3eim ^etbtennen bon tollen?
ftoffteid^en ftötpetn. mie ßataen, fetten, Setpen-
tinöl, $ettoleum, iBenaol, 9lap^t^alin u. f. to., tv-
b< man SR., bet mefentlidt^ avS Ao^lenftoff heftest.
3)iefed $tobutt ift fiientu^ obet flammen-
ru^; et ift tieff(^mata unb toegen bet Umetftöt-
badeit bet ^atbe eine bet koid^tigften ^edfatben.
^et to^e fiientu^ ent^dlt abet noQ manAetlei SSe»
ftanbteite, bie i^n füt manche S^tdt unbtaud^bat
machen) man teinigt i^n bed(falb, inbem man i^n
in gu^etfetnen (^i^linbetn au^glü^t. 2)et Sampen-
tu^, ben man but(^ unboHfornmene Setbtennung
to^lenftoffteic^et flüfftget obet gadfbtmiget SRate-
tialien in befonbetd fonfttuietten Sampen et^^ält^
bilbet entmebet aufammen^&ngenbe Sappen obet ein
f e(t feined, leic^ted, tieff^tDatjed $ulbet. ^ mam
(^en^&aen mitb ftatt bed 91 bie Sd^mdtae (f. b.) ge--
btau^ Sie geuentngen ptobuaieten meift eben»
faa^ dt., bet ftA teild in ben Stau^fandlen abfegt
(i.Slattetiu^),tettetm9laud^inbieSuftaebt(f.9lau(^,
9tau(i^bet^ütung). — SgL Abriet, ^abnlation bed
3t (ötaunf*». 1889). [tiete).
9M bet Set{el, f. ^autftanl^eiten (bet W^'
dhtn in D^pteuiben, aßatftfleden im Ateid
ßepbeltug bed pteu^. 9leg.-9ea. ©umbinnen, an bet
9t., bem nbtbl SRünbungdatm bet SDtemel, ba too
f\ä) betfelbe inbtei Sltme teilt, mitten in ben SJloot^
unb Sd^lidbilbungen bed nut toenig übet ben ^5c^-
ften SBaff etfpiegel bed fturif (^en igaffd fu^ erl^eben^
ben, bei einttetenben Stautoinben übetf^memmten
SOtemelbelta, Si|( eined Amtsgerichts (Sanbgerid^t
Tlmüi unb einet dleic^dbantnebenfteae, ^at (1895)
2046 meift eoang. g., batuntet et»a 125 S^tae«
liten, $oft, Selegtapb/ S)ampff(^iffa^tt na* ÜRe»
mel unb a:ilfU; »tauetei, ^lö^etei, Sac^S^ unb
3fleunaugenfif(^etei, S)anH)fftbncibemüWen, gto^e
^olaniebetlaaen bet aßemelet ftaufteute, iganbet
mit S>olh gifc^en, ^tn unb ©emüfe.
«ttft,Satt, aSoßÄfÄriftfteüet, geb. 14. 3an. 1833
au ^albenburg in äBejtpteu^en, mat etft ^l^atma-
ceut unb »ibmete ^ä^ bann an bet Unioetfttdt au
iSetlin, frinem ftdnbigen SBo^notte, bem Stubium
bet Sflatuttoiffenfdtoften unb bet 3u(i&t ftemblänbi»
fd^etStubenobgel. Stfd^rieb: «^anbbucp füt Söget»
lieb^^abet» (8. »ufl., SWagbeb. 1887—91). «S)et ©a-
narienbogel» (8. Aufl., ebb. 1894), «3)ie Brieftaube»
(ßonno». 1877), «S)ie $ta*tfinfen» (ebb. 1879),
a2)ieftemblänbif(6enStubenbögel» (99b.l: «Aötner«
Met», ebb. 1879; »b. 2: «SBei*futtetftejfet»,
9Ragbeb.l893fg.; IBb.d: «$apageien», ibannoo.
1881; SBb.4: «Se^tbu(^betStubenoogetpflege,Ab^
ric^tuna unb 3u(^t», SRagbeb. 1886), «S)aS ipu^n»
(2. Slufl., ebb. 1894), «S)etSBeaenfitti*» (3. Hufl.,
ebb. 1893), «Sie fpted^enben Papageien» (2. ^ufl..
ebb.l8d6),tSbgelbeti5eimat»($tagl887),«älUetlei
fptec^enbeS gefiebetteS Soll» (Magbeb. 1889), «Sie
SCmaaonenpapageien» (ebb. 1896), «Set ^taupapa«
aei»(ebb.l896),«Soaelau(J^tbu(^»(2.EufL,ebb.l896).
@in allgemeineteS £^ema be^anbeln bie Sci^riften:
«3n bet fteien »atut» (2. Slufl., 2 ©be., »etl. 1868—
75), «aJleine ^eunbe» (2. Slufr, ebb. 1879), «Sutc&
gelb unb ffialb» (2. SlufL, Spa« 1875), «»atut* unb
Äultutbilbet» (SSteSL 1868), «SeuHc^e ßeimatS*
bilbet» (9etl. 1872), «SaS <^eimif*e Slatutleben im
ftteiSlauf beS 3a(;teS» (2. SlufL, ebb. 1892). Seit
1872 giebt 31. bie populäte otnit^olog. Seitf^rift
«Sie gefiebette 3Belt» (SRagbebutg) ^etauS.
tRtt^, SHobett, Sanbf^aftSmalet, geb. 7. 3uni
1847 in SBien, »at cot bet bottigen Sllabemie
Sci^ület St. BtnimetmannS. 9tac^ bem 9tüdttitt
feines SebtetS übernahm et bie $tofeffut beSfelbcu
an bet Sllabemie; ein 3a^r (1870—71) an bet Sin-
ftolt t^atig, ttat et autüd, um ftd^ auSfc^lieftlic^
feinen Stubien »ibmen au tonnen. 3« 'timntn fmb
untet feinen d^otatteriftifc^ aufgefaßten IBilbetn:
äBinbmüble in aHottetbam, ^c^tentoalb, 99inbftoß
auf bet Sieebe von ioelgolanb, fianal in SBenebig^
ßollAnbif^e äßinbmüblen, ®emittetlanbf(^aft (auS
Sübtitol), dollAnbif^et fianal, 3lu bei $enaing
(1887), gontana in bet «iOa SBotgWe (im öe/
30
aiuffaHen — gWiffcKäfcr
ftbe bc3 Surften ^dI), t)on Siedfetenftcin). Slu*
fdQuf er betoratioe ©entälbe für bie neuen i5of'
ntufeen unb bad neue ^ofbutgt^eater. gemer lies
f erte er Seberjetd^nunaen für bad SBert c3)ie üfter^
teic^ifcib'UnQarifd^e SRonarc^ie in 3Bort unb IBilb».
fRitffalfeii^ f. SRufalten.
dhtftbvmtb^ f. ^ranb (bed Oktreibed).
9^ff«f 3nfe!t, f. 6*abe, beutfc^e.
9htffe^ bulßar. Sflame ber 6tabt SRuftfc^u! (f. b.).
9lttff egget, 3o(epb ))on, SReifenber unb ajlom
tanift, geb. 18. Oft. 1802 ju ©alsburg, ftubierte auf
ber iBergafabemie ju Sc^emni^ (Ungarn), »ar 1827
—35 99er0t)erJDoIter in Södjtcin bei ®aftein, ging
1835 aU 6;bef einer @|)3ebition, totüft SDflebemeb
HU }ur bergm&nnif^en Unterfucbung fetner S&nber
auiSgerüftet batte, natib %9Pten. Qx bereifte 1836
—38 au(b SRubien, Sorbof an unb bie Sflacbbarldn*
ber. hierauf befud^te er nocb bie ©inaibolbinfel
unb $aiaftina. ©eit 1871 mar er ©ubemialrat,
SaUnenabminiftrator unb Sergri(bter ^u SBieliqla
in ©alijien, bU er 1850 bie S)irc!tion ber 99erg' unb
gorftaCabemte juSdb^tnnift erhielt. 6r ftarb20.3uni
1863 gu ©(bemmh. SR. $at fxcb alg Sörberer ber
(^eognofte unb SRineralogie toie ber S9erg$ unb
Öüttenfunbe tnelfaAe SJerbienfte ertoorben. ©ein
daupttoert ift ber ^ert(bt über feine « Steifen in
Suropa, ^f\tt^, Slfrifa, unternommen in ben 3- 1835
-41» (7 »be., ©tuttg. 1841—50, mit SltlaÄ).
Bussel, binter lat. Siemamen SBejeicbnung für
^atrid Sluf f el (fpr. röff-), geb. 1726 in Sonbon,
Slnt in Dftinbien, geft. 1805 m Sonbon.
dUlffel (ProboBcis) nennt man gtoar im allge«
meinen baiS rob^^f^nnige Drgon, baiS ftdb an ber
t)orbern Slddbe bed @eft(btd mancber Spiere finbet unb
meift burd^ Verlängerung ber 3RunbteiIe ober ber
«Rafe entftebt; jebocb bat baä SBortno^ meleSfleben»
bebeutungen. ©o ^nbet man bei mandben SBür-
mem (Kais proboscidea L,, Balanoglossus u. f. m.)
einfache SSerl&ngerungen bed SBorbertörperd über
bie ÜJlunböffnung binauS atö 91. begeicbnet, m&brenb
bei üielen ©dbneäen, SBürmem u. f. ». ber SR. eine
au^ftülpbare Silbung ber SRunborgane barftedt,
bie balb an ber ©pi^e bewaffnet i(t, balb nicbt,
unb gum ^ertounben, ©äugen unb 6<bluden bient.
^ei mancben ©trubelmürmem (Nemertes) ift baS
audftülpbare Dtaan nur gum ißermunben ber IBeutes
tiere beftimmt. 93ei ben faugenben ^nfeften gebt ber
SR. auiS einer Umbilbung ber urfprüngli6 tauenben
ailunbteile \)ttoot unb »irb m ben ©tecbrüffel,
©cböpfrüffel unb SRoürüffel unterfdbieben. S)er
©ted)rüffel,berfi(bj.93.bei®an3en,©te(bmücren,
©tecbfUegen finbet, beftebt auiS ber gur 9tö^re oer«
lüanbelten Unterlippe unb entbÄlt mebrere ©tedb-
borften, bievertoanbelteftiefer ftnb, mogu mand^-
mol nocb bie borftenförmige S^}^^ tommt. ^er
© cb öpf ruf f el, »ie bei ber gemeinen ©tubenfliege,
beftebt aud ber t)erl&nperten, »eicben unb fleifdbiaen
Unterlippe unb enbet tn eine gleicbfam gmeittapptge
©augflftdbe, meldbe auS ben umgeftalteten Sippen*
taftem entftanben ift; ©tedbborften aber feblen.
©nblicb ber iRoUrüf f el, ber ficbbei ©Ametterlingen
finbet unb in ber JRube unter bem Kopfe fpiralig
jufammenaeroQt liegt, mirb b^n>orgebradbt bur($
bie beiben febr )}erldngerten Untertiefer, bie gmei pa-
rallel nebeneinanber t)erlaufenbe Stdpren bilben unb
beren jebe auf bem SRüden nocb ^i^^ Sängenleifte
tr>, bie ftdp mit ber entgegengefe^ten mitteliS
mitroff opifdber ^dldben oerbinbet unb biermit eine
britte SR&bre barfteHt, fo ba^ ber SRoürüffel auf bem
Ouerfcbnitt brei 9iöbren geigt. Sei SRilben unb
parafttifdben Aruftentieren gebt ber SR. ebenfalls aud
umgetoanbelten äRunborganen b^^or. ä3ei ben
SRüifeltdfem (f. b.) bogegen ift ei$ ber gange ^orber-
topf, loeldber ben foßenann^n SR. bilbet, an beffen
@nbe erft bie febr tleinen fiautoerCgeuge fteben. sBei
ben SBirbeltieren, bie mit einem SR. oerfeben ftnb, ift
ber 91. eine SBerlängerung ber SRaf e, koelcbe innerlid)
bie @inrid^tung beiS SRie^organS geigt. Unter ben
9ieptilien bat bie 9lüffelf(btlb(röte (Chelys) einen
nemlidb langen unb bünnen 91. S)iefeiS Organ bient
bei SS^irbeltieren teils ald ^tmungg-- unb ©erucbi»'
Organ, teitöguanbem3toeden,tDie bei bem ©cbmeine,
mo eis htrg unb ootn f d^eibenf örmig abgeftu^t ift, gum
^Büblen, bei bem SDlaulmurf , »o ed febr betoeglicb
ift, atö febr empflnbli^ed 3:aftorgan unb ald Jebr
feineiS, bie IBeute auffpürenbed SRiecborgan. 93ei ber
9lüjfelrobbe boben nur bie SDlänncben eine gum 91.
))eriangerte !Rafe; au^ ber 9lüf[elbdr unb ber Slobr-
rü^ler befi^en ftb^lidbe SR. ^er ^pir bat einen gtoar
htrgen, aber febr be^egltcben 91. Seim (Siefanten
}eißt ber 91. eine febr gro^e Semeglid^feit unb ©e-
fdbtdlidbteit. 9la(b ^ut)ier entbält ber Elefanten-
rüffel 40000 nad) allen 9lid^tungen )}erbreiteteSDlu$'
telbünbel. @in bekoeglicber Knorpel fcblie^t ba3
bintere @nbe, too bie mit Rnod^en umgebene 9lafen'
p&bl^ beginnt, unb ))erbinbert als Mappe bad über-
|tr5men beS ein^efogenen SBafferiS in bie bintere
iRafenböb^ unb m bie Suftmege. Wlan unterfcbeibet
bie Elefanten unb bie benfelben oertoanbten t)om)elt:
li^en g'ormen, »ie g. S9. bie SDtaftobonten, atö be-
fonbere ©dugetiergruppe unter bem ^amtn ber
MiffeKät, f. (Soati. [9lüffeltiere (f. b.).
9lfiffeleael, f. Slutegel.
Wmtnaftt (Curculionidae s. Rhynckophora)
ift bie ^Benennung einer au^erorbentlidp Qi^^^^f t"
über 10000 Slrten befannten, foSmopolitif^ oer^
breiteten unb toegen ber bebeutenben ©cbdblidbteit
ber bierber get^örigen ßdfer tvidbtigen ©ruppe auS
ber Unterorbnung ber mit t)ierglieberigen Warfen
iBerfebencn (Tetramera), bie ficb burdb ben in einen
rüffeiförmigen ©d^nabel ))erldngerten Sorberteil beS
Kopfes auiSgeidbnet, an beffen t)orberm(Snbe erft bie
febr {leinen lauenben 9Runbteile fteben, todbrenb in
ber 9Ritte bie balb einfaiben, balb geiMfi^nnigen,
aus einem ©tiel unb gegliebertem @nbftüdC beftebem
ben f^übler berDortreten. ^er f og. 9lüffel bient ben
Ädfern teil« gum Slnbobren ber ^flangenteile, in
melcbe bie @ier gelegt toerben, teitö gum Senagen ber
Sldtter, 9linben, Anofpen unb ©amen. S)ie einbei-
mif dben Tinb (jen^öbnliQ bon unbebeutenber Sdrbuna
unb meift tlem; bennocb bat ftdb unter ibnen buriv
3erft5rung ber (Setreibeoorrdte ber fcbmargeßorns
! d f e r ober ft o r n ko u r m (f . b.) f dbon mancbmalfurcbts
bargemadbt. S)er8lpfelblütenftedberobera9rens
ner (Anthonomus Pomorum L.) gerftört bie Slüs
tentnofpen ber Gipfel- unb Simbdume. S)ie SDlabe
(Sarbe)beS$afelnu6bobrer§(Balaninu8nttcum
L.) )}ergebrt bie ©amenleme ber gafelnüffe. ^ie
fiarbe bed $f laumenrüffelldf er« (Magdalinus
pruni L.) gernagt im ^ü^iabr bie jungen triebe
ber $flaumens unb ftirfdfebdume. S)er grofee fiie*
fernrüffelfdfer (Hylobius pineti t^ab.), ber
braune 91. (Hylobius abietis L,, f. ä:afel: ©dbdb-
lidbe gorftmf elten I, ^ig. 4a— c beim Slrtifcl
Sorftinfe!ten)unb ber tDeippunltige9l. (Pissodes
notatus Fab.) toerben bem SRabelbolge du^erft oer-
berblidfe. S)er 9leben fted^ er (f. b., Rhyuchites alni
Müller) t)erbirbt, gumal tm fübl. ©uropa, in man^
3luffea*(gfatniac) — ShiffeO (So^n, (Sxaf)
31
d)en S^a^ren bie 3:ra0f(l^t0teit fielet taufenb 9leben.
®ie Xropcn bc^erberßen ctnc Slnga^I öon 91. öon
imbcWrciblicbcr garbenöta^t, banintet bcn be«
fannten93rinant5 0bct!3utt)elcnld^ct(Entimu8
imperialis J(a&., f. naiMte^enbeSlbbilbung), bet
bftufig 3u Sc^mudgegenftfinben )}eraTbettet mirb.
#SBeiterecjotif<i^e Sonnen ftnb: Ho-
lonjchus acanthosns Fahrs. (f.
Safel: RAf er H, fji0. D »on SWaba^
flagfat, ber langfüf ißc^alntenbobrer
( Cyrtotrachelus longipes Fabr.,
%al II, giß. 2) an« Sb^na, beffen
Saroe öegefien nnrb, Rhina barbi-
rostris Oliv. (Xaf. II, ^ß. 8) avS
bew tropifd^en ©übamerifo, Eupho-
lus Ghevrolati Gtier, von Stmboina.
^ie ©attung Brachycerns, audge^
jet(Jnet bnr(^ eine flujcrft ^orte Sörpcrbebedung,
umfaßt überaus gablreidpe, in ben ©raiSlAnbem
Hfrifa« auf bcm Soben lebenbe Strien (j. JB. Brachy-
cerus apterus L.), fe^r l^dufig am Aap ber @uten
Hoffnung. S)ie fufelofen Sart)en ber 51. leben in aßen
teilen ber ^flanjen. SRur bie einer (Sattung
(Brachytarsus) inad^t bierDon eine Hudnat^nte, m-
bem fte ficb bon SAilblfiujen ndbtt.
Shiffell (fpr. röff-), alte engl, gamilie, bie au«
ber ?Romianbie mit SGÖill^elm bem (Sroberer na(b
©nglanb getommen fein foU. ®cr ®rünber ber SBe^
beutung be8 i^aufeS mar 3o^n W., ber bon ©eim
ricbVUL ju t>erfcbiebenen bi^)lomat. Senbungen
benutzt unb jum ©ro^abmiral, Sorb SU. (1639)
unb ®ebeimftegelben>a^rer erboben mürbe, ^urt^
3n»enbungen au« ben fäfuIarifiertcnÄIoftergütem
crbielt er bebeutenben Sefi^. 6r mar einer ber 16
giegentf(ibaft«rdtc für ben unmünbigen 6buarb VI.,
mürbe 1550 jum ®rafen bon SBebf orb erhoben
unb bamit ^pn^err ber beutigen i&erjdge bon Seb-
f orb (f. b.). HuiJb unter 2Rana I. blieb er im Slmt.
(5r ftarb 14. Tt&u 1555. — Sorb 3BiUi am SU., geb.
29.8ept.l639, 6o^n be« fünften ®rafen t>on Sfeb-
forb, tam frübjeitig in« Unterbau« unb opponierte
an ber 6pibe ber im ©egenfafe gur fiofpartei fog.
Sanbpartei bem ©abalminifterium (f. b.) mic bem
©rafen "S^anhi), naä) beffen 6tun (1679) er SWit-
glieb be« (Sebeimen Sllat« unter 6bafte«burv« ^or^
fife mürbe. »I« bicfer, ein Gegner ber S^l^ronfolge
be« fat^. Safob unb anmalt be« ßergog« bon
SWonmoutb, no(^ in bemfelben Sa^re bon Äarl
abgefeit mürbe, f(!^ieb au(b fetn ©efinnung«-
genoffe SR. au« unb fü^e im 95arlament mit ibm
ben meitem Äampf gegen Safob.' S)urcb bie (Snts
bedung be« bon einigen ^anatifem ber SS^^ig^
Partei geplanten fog. Sli^es^oufe^AompIotte« (f. b.)
(1683) mürben aucb bie fü^renben SB^ig«, bor
allem audfe 91. belaftet, unb menn er au<^ bon bem
Sittentat feine Äenntni« befeffen ^atte, fo mürbe er
bo(b berurteilt unb 21. 5J|uli 1683 l^ingeriibtet.
IRitffell (fpr. röff-), go^n, ®raf, engl, ©taat«*
mann, geb. 18. 9(ug. 1792 a!« britter @obn be« feib»
ften ßerjog« t)on »ebforb, ftubierte in @binburgb,
trat fd^on 1813 in« Unterbau« ;u ben 9B^ig« unb
mürbe feit 1819 einer ber eifngften SSorlftmpfer
ber 5ßarlament«reform. UnermübU^ brachte er
feine 9ntr&ge ein, unb menn er au^ gun&cbft un^
mittelbaren ©rfolanic^t batte, jp \)\dt er bie 9le'
formfrage beftftnbig in ^u6. SWit ^ifer mirfte er
für bie 1829 erfolgenbe Aufhebung ber Seftafte
(}. b.) unb im n&(^ften ^a\)xt für bie Satbolifcn^
befreiung. 1830 trat er in ba« äBbig^abinett ®rcb
al« Arieg«ia(lmetfter unb brachte 1831 bie 9lef orm^
bia(f.bj bor ba« Unterbau«, bie enbUA 1832 na*
barten Mmpfen burcbging. Siaäf bem 9tü(ftrttt ber
äB^ig« {3lox>. 1834) fübrtc er in bem 1835 neu er»
bffneten Parlament bie Oppofttion, beranla^te
bur* gefdpictte Zaftil bie 2:orie« }ur SCmt«niebers
legung unb mürbe im neuen aHmifterium aKel«
boume €taat«fefretar be« Snnem, fpdter (1839)
ber Aolonien. Sil« bie bemegenbe 6ee(e be« ftabi-
nett« nabm er mefentli(^en Slnteil an ber 6t4btc-
reform, ber irlAnb. 3cbntbiU, ber neuen Slrmen*
gefe^gebtmg, ber Draanifatton be« 5ffentli(ben Un»
terricbt« unb ber Sserbefferung ber 9le*t«pflegc.
Sil« bie gegen bie fiomgefet^e gerichtete Oppofttion
f omie anbere innere unb Äußere 6(bmierigfeiten im
SCug. 1841 ben 6tur} be« äBl^igmintftenum« ber-
beifü^rten, unterftü^tegt, jum Slbgeorbneten ber
Sitp oon Sonbon ^emä^lt, nun ba« tonferbatibe
SJlinifterium $eel m ben gragen, mel<be bie %vtv
^eit be« öanbet«, bie ajerbcfferung be« 2ofe§ ber
arbeitenben filaffen unb bie Slufred^tbaltung ber
Mu^e in Srlanb betrafen. 5Ra* «Peel« gificftritt
1846 übernahm er bie Seitung eine« SD^igminifte-
rium«, bem bie fc^mere unb nur balb gelöfte Sluf <
gäbe ber SRilberung ber irifd^en iDunger«not (1846
—47) jufiel. S)a« fcbmanfenb gemorbene Sabinett
fam 1852 )u ^all, al« ber megen eigenm&d^tigen
Öanbeln« bon ». 1851 entfernte SWinitter be«Slu«»
m&rtigen, $almerfton, gegen bie frübem ©enoffen
arbeitete. 9la(^ turgertorpijtif^er ^mif^enregierung
trat 91. in ein Aoalition«miniftenum SSlberbeen al«
gü^rer be« Unterbaufe«, jcbieb aber S^n. 1855
au«, meil er bem Slntrag 9toebud« für bie Unter-
fu(bung ber Slrmeebermaltung im Onentfrieg nicbt
entgegentreten moQte, morauf ba« fiabinett felbft
fiel unb $almerfton in« ^mt trat. 91. lie^ ft<b be-
megen, unter i^m ^ebr. 1855 ba« Aolonialamt unb
bie SSertretung @nglanb« bei ben grieben«bort)er:
l^anblungen inSBien }u übemebmen. Seine bortige
Haltung aber erhi^r folc^eSlnfeinbung, ba^ er^uli
1855 au« bem SOtinifterium au«f(bieb unb fub bi«
8um 6turj$almerfton«1858 in fcbarferDppofition
l^ielt. 9la(b erfolgter Serföbnung trat er fcbon 1859
al« Seiter be« Siudm&rtigen in ba« neue fiabinett
$almerfton unb mürbe 1861 al« Si«count Slm-
berlei? unb ®raf 9t. in« Oberbau« erboben. SBe^
fentU^e Grf olge mie« feine au«märtige $oliti! nicbt
auf, er erlitt 1863 mOt^renb be« poln. Slufftanbe«
bon 9lu^lanb für feine biplomat. ^nmifc^ung eine
bemütigenbe Stbfertigung, unb ebenf o erf olglo« blieb
feine borbringli(be unb preu^enfeinbliibe QmaU
fc^ung in bie beutfc^-bAn. äSermidlung. maä) ^al-
merfton« 2:ob (18. Ott. 1865) mürbe er felbft Premier«
mimfter, unb unter ibm bra<bte ©labftone bie neue
9leformbill im Unterlaufe ein, bie menig befriebigte
unb fd^lieMic^ nac^ einer parlamentorifc^en ^lieber-
läge ben SHüdtritt be« Kabinett« berbeifü^rte. 9t.
befleibete fortan fein öffentliche« SCmt xm\)x, fein
aSerfucb (1869), eine Dber^au«reform burcb (Sx--
nennung leben«iangli(ber $eer« burdfeaufübren, fcbei-
terte. (Sr ftarb 28. SRai 1878 in feinem Sanb^aufc
^embrofe=fiobge bei 9li(bmonb. Sil« $arlament«-
rebner }ei<!^nete ft* 9t meniger burc^ Sd^mung al«
\>wci) eine fd^arfe ^ialeftif unb Iflar^eit ber S)ar'
ftellung au«. Stl« 6(briftfteller mad^te er fu^ befannt
\>wc6) einen «Essay on the history of the English
govemment and Constitution» ifSonb. 1821 ; 8. ilufl.
1865; beutf* S^i. 1825 unb ^eiburg 1872) unb
unboUenbet gebliebene «Memoirs of the affairs of
32
aiuffeO (So^n Scott) — Slüffcmcre
Eorope, from the peace of Utrecht to the present
time»(anottt)m; a3b.lu.2,8onl).1824— 29). ^ttntt
gab er l^eraitd «Memoirs and Correspondence of
Thomas Moore» (8 93be., fionb. 1852—56) unb
«Life and times of G. J. Fox> (3 S3be., ebb. 1859
—66). SÄittber bebeutenb ftnb «The establishment
of the Torks in Europe» (£onb. 1827) unb aThe
causes of the French revolution» (anonpnt, ebb.
1832). @in 2:rauerfpiel «Don Carlos» (Sonb. 1822
u. ö.) ^atte auf bet Sü^ne leinen Erfolg, gemet
fd^iieb er: «Letters on the State of Ireland»
(3 XU., 1868—69), «Selections from the Speeches
of Earl R. 1817—41 and from despatches 1859—
65» (2 Sbe., 1870), «The foreign policy of Eng--
land, 1570—1870» (1871), «Rise and progress
of the Christian reli^on in the West of Europe»
(1878) unb bie autobtogr. «Recollections and suc-
gestions, 1813—73» (Sonb. 1875; beutl'c^ ßaUe
1876). — ^al Sllt^au«, ®raf 3obn SR. (in »b. 6
be« «3lleucn $Iutar*», 2m. 1879) ; SBatople, Life of
Lord John R. (2S9be., Sonb. 1891); SBilUamfon,
John R. (ebb. 1894).
atitffcll (fpr. röff-), So^n Scott, aWarine^
Ingenieur, geb. 1808 an ben Ufern be« ©Ipbe,
promomerte fc^on im 2ltter üon 16 3- ein ber Uni-
ocrfttat @IadgoiD unb vertrat 1832 nacb bem Zoht
6ir 3otn ScSUe« beffen ©teUe atö fiebrer ber dp
perimentab^^ftt coi ber Unit)erftt&t (Sbinburgb.
Später übernahm er bie Leitung t>ei großen
^abliff ementiS bed Sd^iffbaumeifterd @airb in ® lad-
aotD, aud bem bie erften großen ^antpfpaletfc^iffe
fflr bie SBeftinbtfcbe Royal Mail (3ompany ^erbor^
gingen. 1844 ftebelte er na(!b Sonbon über unb trat
mit einer neuen ^Ib^orie für ben S^iffbau auf, bie
er ba^SBellenfpftem nannte. S)aÄfelbe beruhte
auf ber t^on il^m gemachten iBemerhing, ba( felbft
bie am ht^ geformten Scbiffe bei fcpneller gabrt
m&c^tige SBafferberge vor ibrem äug anhäufen
unb ba| bieje äBiberftanb leiftenbe SOfaffe m un^
glei(!bem SBerbÄltnig mit ber gunebmenben 6<bnelligs
feit »Ai^ft. 91. erfeftte be^^alb bie bidber gebr&u($:
liefen formen bed SBuad bur<b neue fiinien, beren
Slufgabe ed toar, guerft bie SBafferteile fortgufd)ie»
ben, ibnen anfAnglicb eine f^neUere, bann aber eine
(angfamere Sen^egung m geben, btd [\t in bem
Slugenblide gur 9tube fommen, mo ber breitefte
Ouerfd^nitt be2 ©c^iffg fic ^jaffiert. Seine Unter-
fu(bungen über biefen ©egenftanb legte er bereite
1835 ber British Association Der. ^en größten
3:riumpb f ^erte 91. burdb ben 18au bed ©reat^^aftem,
ber naii feinen Angaben ftattfanb unb an bem er in
(Semeinf(ibaft mit Srunel 1854—58 arbeitete. 1851
fungierte er ald Setretär ber gur Sludfübrung ber er^
ften SBeltauÄftellung ernannten ^ommiffton. Seine
3been über S(biffbautunft ^at er in «The modern
System of nayal architecture for commerce and
war» (Sonb. 1864) niebergelegt. Hufeerbem erfcbien
oon i^m «Systematic and technical education for
the English neople» (Sonb. 1869; 2. 2luP. 1871).
9t. ftarb 10. guni 1882 gu Sonbon.
9liiffea (fpr. rbff-)/ Dbo, Sorb, f. STm^tbitt.
9litffea (fpr. röfi-), Sir äBiUiam fiotoarb, engl.
3oumaIift, geb. 28. URfirg 1821 bei Dublin, be-
gann 1839 jurift. Stubien im Trinity College ba=
lelbft, tourbe 3oumaUft unb erbielt 1843 eine 5tn=
fteQung bei ben «Times». S3eim Sludbrucb bed
Drientfriegeg erhielt 9t. gebr. 1854 ben 5luftrag,
ber engl, ^rmee auf ben KriegiSfcbaupla^ gu folgen.
Seine Ärim-Äonefponbeng gab er gefammelt als
«History of the Crimean war» (2 Sbe., Sonb. 1855
—56; beutfi^ Don Seijbt, 3. 2lu3g., i^g. 1874) ^er-
aud. 3nt «luftrage ber «Times» ging er nun na&i
aJtoSf au, um ber ftrönung Slleranberg ü. beigu*
mo^nen, ma<|te bi^^uf einen ^u^flug nad^ Süb-
ru^lanb unb Konftantinopel unb ^ielt bann in (Sn^^
lanb 5ffentli(be äJortrAge über ben ruff. Krieg, bte
bad SRaterial gu feiner «British expedition to the
Crimea» (Sonb. 1857), einer »ermebrten Jlu^gabe
feined frühem SDerted, lieferten. 1858 führte i]^n
ber Stufftanb ber Se^^opd nad^ 3nbien, too er im
6au))tquartier Sorb Slpbed ben gangen S^^bgug
mitmad^te. 3la6f Snglanb gurücfgete^rt, begrünbete
er bie «Army and Navy Gazette» unb lieft u. b. %.
«My diary in India» (2 iBbe., Sonb. 1860) eine in-
tereffante Sc^ilberung bei^ Slufftanbe^ erfd)einen.
1861 Qing er ald Specialforrefponbent ber «Times»
nac^ Slmerita. Seine Seri^te über bie ^nf&nge
bed iBürgertrieged riefen jebocb im 9torben eine
f ol(^e (Sntrüftung beroor, ba| er älmerita fd^leunigft
berlajfen mufete, »orauf er in «My diary, North
and South» (2 IBbe., Sonb. 1862) eine giemlid^ un-
günftige ^arfteUung^ber bortigen Ser^<niffe gab.
^m Hauptquartier Senebeld too^nte er 1866 bem
gelbguge in 93öbmen unb 9}tdbren bei. S)en 3)euti(b=
eyranjöftfdben firieg bon 1870 unb 1871 ma^te er
al§ Rorref^jonbent ber «Times» im ©efolge bed
Sronpringen mit. Seine Sorrefponbengen fammelte
er u. b. %. «My diary during the last great war»
(Sonb. 1873; in beutfc^er ^Bearbeitung oon S^le-
ftnjer, Spg. 1874). ßerbft 1876 begleitete er ben
$nngen oon 3BateS auf feiner 9leife na^ 3nbien,
bie er in bem ^Jradbtioerfe «The Prince of Wales'
tour in India» (1877) befcbrieb. gemer erf^ien uon
i^m «Hesperothen: notes from the West» (2 SBbe.,
1882), «A Visit to Chile and the nitrate fields»
(1890). 1895 erhielt er bie 9littenDürbe.
9hif[tUä, alte Stabt in (Strurien, f. (Sroffeto.
Wmttmmt9, f ooiel loie SBifamfpiftmauS (f. b.).
9lfiffel|iatlilgei (Microglossus aterrimas Gme-
litt), Siraratatabu, ein stattlicher, ben ftatabuS
entfernt berioanbter $apagei, ber bid 80 cm lang
loirb, einen getoalttgen Sd^nabelunb giemlicb langen
S(bn)ang bat. S)er 9t. W ein fdbn)aned, grau he-
puberted ©efieber unb mdtt blutrote äBangen. (h
betnobut Huftralien, 9teuguinea unb einige benad):
8lMeIt:o66e, f. Seebunbe. [barte Snfeln.
9lfiff el^l^eim, ORarttfleden im fireid ®ro|^®erau
ber beff. $robin} Startenburg, am Unten 9)(ainufer
unb an ber Sinte ^antfurt a. aR.sSSingerbrüd ber
ßeff. SubmigiSbabn, ^at (1895) 3356 d., barunter
etloa 170 Sat^oliten unb lOOS^taeliten, $oft, Sele*
grap^, ebang. fiircbe ; SRä^maf^inen-, Glic^orien^ unb
KotoSmattenfabrilen.
atäffeltiete (Proboscidea), Drbnung ber Sauge-
tiere mit bollft&nbtg Denoad^fenen, mit platten
iDuf en befe^ten S^^^n, einer in einen langen 9lüffel
au^gegogcnen9tafe, ol^nc (Sdiftbne, aber mit febr
»verlängertem, eingelnem Scpneibegabn jeberfeitd
im Stoifc^ens, feiten audb im Unterfiefer. S)ic
plumpen, meift gewaltigen 2:iere finb in ber (Segens
»art auf einige »enigc Slrten Elefanten (f. b.) be-
fd^r&nlt. ^ie unteraattungen, fokoo^l bie lebenben
toie foffilen, untcrfdpeiben ficb febr aut burcb bie
ftaufi&cbe ibrer S3adCg=⃥ biefe beftepen auS einer
Slnga^l urf prünglidb getrennter, f pater burdfe ©ement«
maffe bereinigter Samellen, bie bei Elephas fdbmal
unb gufammengebrüdt (^ierguElephas s. Euelephas
indicus Cm., f. Safel: ßlefantenl, gig. 1; ba§
SRuffen — 9hiffif^*SentraIafien
33
Slammut, El^has primigeniuB Bhmenb,, Sod«
}Ä<?ne, f. Saf. u, jjia. 3 u. 6,.unb Elephas s. Euele-
phas anti^ans^ Saf. U, mQ. 1, auiS ^em $(io€dn
unb $oftpUo€&n @utopad), bet Loxodon aber rauteiv
förmig finb (f o behn Loxodon s. Elephas africanus
Blumenb., f. %(x\. l, 3fifl, 2 unb %a\. Ti, gig. 9;
Elephas meridionalis, \a\, M, 3ig. 8, Q,v& bem
euTOp. $lioc&n, unb bei Elephas planifrons Fair
coner, SDaf. II, ^g. 1, aud bem obem ^iocftn Don
Snbien). SO'laftobon, ein ben eil^ten Elefanten fonft
le^t ^U^ed ®e{(^Iecbt aud bem ^iocAn unb
$Uoc&n Europas, ^fteniS unb (g. S. Mastodon gl-
ganteus Owo,) aud bem $oftpliocAn Smento^,
unterfd^eibet fi<^ baburd^, ba( feine ja^Ireid^em
JBadengÄ^ne in bet. einen @ruppe, Trilophodon
(Mastodon giganteus Cu/c,, %a\. U, e^g. 6), btei, in
ber anbentf Tetraloj^hodon (Mastodon arrerensis,
3iaf. II, 5ig. 4), öiet, unb bei Penatalophodon
(Blastodon siTalensis FaLconer, Xa], Ti, f^g. 10),
tpenigfteniS bie ^intern, fünf $aar »aTgenförmiger
ddder beftftt. ^ad lange 3eit r&tfei^af te Dinothe-
rium (f. b.) giganteom Kaup (%o!{. 11, ^jig. 2, tcftaus
rtert) qeböct ebenfalls ju ben Sfi.
tRttff eti^ Tu{f. Rosskije ((Singa^I Russkij) . flam.
SoU^ftamm, bec ben größten Seil be« Jvl&(^;ens
roumd 9Ut^lanbd inne %oi: Dom SBei^en 3lceer bis
mm Sc^koar^en unb Hfotvfc^en SJleer unb t)on ^im
lanb, ben Dftfeepvoöingen, ben litauifc&en unb ipoln.
©ouoemementd bid au ben öftl. fiüjten Sibirien^,
^[n ©utopa berüH er fid^ im StSB. mit ben ginnen;
im SB. mit ben ^t^en, Sitauem, $olen, ^^ec^en
(€lon>aten), SRag^aren unb 9lum&nen. ^ner^alb
biefer ®ren}linien aiebt e« (Sebiete, bie mit anbcm
6tdmmen )iemli<j^ ftarf befe^t fmb: fo finben ftc^
beutfc^efioloniften in ben Ö^ouDemementS ^^erfon,
Sefaterinoflo», in ber nörbl. Ärim, an ber untern
S^olga; fübflam.fioloniften (Serben, Bulgaren u. a.)
in ben fübL Steppen beS europ. SRu^lanbi^ ; a:ataren
an ber mittlem SBolga unb an ber ftama. ^er
ruf?. SBoltdftamm jenailt in brei ^auptgruppen:
bie ©roftrujfen (Wle(i&t»eg K. genannt), bie
flleinrujfen (f. b.) ober SRutfecnen unb bie SBeiJs
ruffen (f. b.). über i^re gegenfeitigen Oremen f.
9iufrif(!^e Sprache, ^ad bei meitem größte (Gebiet
net^men bie ®ro^ruffen ein. Aleinruffen giebt eS
ou^er in i^ren lompaiten SBo^nfi^en nod^ im n5rbl.
ÄautafuiS unb unter ben ^nficblem omS> bem europ.
SRuWanb in SBcft* unb Dftfibirien. ^ie 3a^)l ber
». ift S^rozt feftsuftellen. 3lac6 ganfon betrug Hm
fang ber fiebriger Sa^rc bie Sapl aller SR. unb SRu^
t^enen in Europa etma 55 ^cill.; na^ ben Sered^-
nungen beS ©entralftatiftifc^en flomiteeS (1896)
betrug bie 3aW ber SU. in Sflu^lanb 75901754,
boöon im (SuropaifiJben Slufelanb 57273620 ®ro|=
rügen, 17109816 ftlcinruffen, 5340000 SBeil*
ruften, im Hfiatifcben SRu^lanb 6214318 SU. über--
^upt 3)aju fommen (1890) 3488613 SRut^^enen
in Ofterreicfe-Ungam, fo bafe bie Summe aller 9i
79390367, alfo runb 80 9Ri(l. betragt. 9la* 3an--
fon tommen oon ber @efamtbeoöl(erung SRu^tanbS
72,5 ^rw. auf bie SU. gaft bie gleite 3abl bilbcn bie
©ricAifcpsDrtbpboyen mit ben SRoStomifen, ndmlid^
72,2 $roj. ber Seüölferung SRu^lanbö. S)ie 3aW ber
9la«!olnifen bilbete (1870) 1,4 ^roj. ber ©efamt»
beDölferung, ift aber fcitbem im Steigen. — Sßgl.
3anfon, ^erglci(i&enbe Statiftif SHuftlanb« unb ber
»efteurop. Staaten (ruffif*, feb. 1, ^eterSb. 1878) ;
®ie Statiftif be« SHuffifAen 9tci*«, ^g. Dom ßentraU
ftotiftifcfeen ftomitee (S3b. 10, ruffif*, ebb. 1886);
Orod^anr ftonberfationS'Secilon. 14. Vufl.. XIV.
^toöin, ®ef*i4te ber ruff. (gtl^nograp^ie (ruffifdfe,
4 99be., ebb. 1892—94).
tRttma^ ber 232. jßlanetoib.
tRufuttett^ flan). 95oltöftamm, f. SHut^enen.
8tttf fifi^sVmerif a ^ie^ früher bad Territorium
SllaSfa (jL b.) ber bereinigten Staaten t)on 2lmerifa,
ba« bie 9hiifen feit 1799 !olonifierten unj) 1867 an
bie äJereinigten Staaten vertauften.
9litfflM>9littet:if«mifi^e ^ovBtpa^it, eine
1779 in $eteriSburg gegrünbete SlftiengefeUfc^aft
gur Ausübung ber ^elgjagben in SluffifcitsÄmerifa
unb jur S3eförberung bed ^1}=: unb 2:^ee^anbel§
mit ^^ina, mit ^aftoreien in äJlo^tau, üafan,
^omSt, Srhttdt, Satut^I, Hean unb l^amtf(^atta.
Sie »arb 1865 auf gelöft. — SBgl. a:i<fimeneto, ®t'
f*i*te ber K. 6. (ruffif*, ^eter^b. 1863).
Kitffifc^s9ltiitettieii^ ber norbbftlic^e ju 9iu(^
lanb ge^dnge Seil von Hrmenien, umfaßt bie fübltc^
t)on ber Aura gelegenen ©ouöememcntS unb ®e^
biete in Sran^taufafien.
KttfflfA«<£eiittahi1ieii, sufammenfaffenbe SBe^
geic^nung fflr bie nac^folgenben ®eneralgouY)eme'
mentd unb ®ebiete in bem su SRu^lanb gehörigen
%t\\ Hfiend: baS Steppen '®eneralgouDemement
(umfaffenb bie ®ebiete Sltmolingf, €emipalatin3f
unb Semirjetfc^eniSf), baS ®eneralgout)emement
älurteftan (umfaffenb bieSebieteS^r^barja, Samar-
fanb unb gerg^ana), bie ®ebiete UraBf , 3:urgaj
unb 3:randlafpien, gufammen 4011355,i qkm mit
6355000 e., b. i. 1,5 auf 1 qkm. (ßiersu Rarte:
SRuf fif<fe*©entralaficn unb S^urfeftan.)
%\t Sftmpfe ber SRuffen mit ben Stcppent)öl!ern
91.8 begannen erft nadb ber DoUftänbigcn Sr--
oberunp Sibirien^. 3)ic feit bem (Snbe be^ 16. Sa^rlfe.
am 3ai! (Ural) angefiebelten Aofafen Ratten Don
bem al8 ^olb^altigbejeic^netenSanbeS^omaredmien
ober S^ima am malfee gehört unb unternahmen
bort^^in Kaubgügc, bie inbeffen unglüdlid^ »erliefen.
$eter b. @r. fanbte 1717 ein ©eer gegen ©feima,
n)elc^e8 fiegrei<6 in bie Cafe oorbrang, aberburdb
Serrat bid auf ben legten ^ann niebergemad^t
tourbe. 2)ie ©^iteinjen beunruhigten feitbcm be-
ftdnbig bie ruff. ^nfiebelungen am Ural unb ber
Dftfüfte be8 Safpifee« unb beraubten W^^fig Äa=
rawancn, bie »)on Drenburg nadb 3:uran unb 3:ur-
leftanjogen. 21U bann 1824 bie erfte auS SRufelanb
nac^ ^u^ara gefenbete Aaratoane Don i^nen über-
fallen »urbc. entfenbete Sfhlolau^L 1839 ben ©e*
neral $eron)ffii mit 4500 TOann, 22 ©efc^üfecn
unb einem ungeheuren %x^^ gegen (SMn^a; bodl^
fanb bieg ßeer, beffen Sluörüftung 6Va SJliü. SRubel
peloftet ^atte, bur(fe groft, junger unb ftranffceiten
m ber Steppe ben Untergang, o|i;ne mit bem geinbe
in SBerü^rung gcfommcn ju fein. ®leidb»oM be--
ftimmte ber brit. @influ^ ben ^an Don 6:^itoa
baju, SRufelanbä gorberungen ju erfüllen. 3)ie
SHuffen begannen nunmehr in ber Äirgifenfteppe
eine SRei^e Don befeftigten ^Iftfeen anaulegen; fo
1847 an ber aJlünbung be8 Spr^barja in ben 5lral=
fee. S)er »eitern 2lugbe]^nung bei^ ruf|. ©influffc«
fud^tc ber (S^an Don g^ima burc^ Anlegung eine«
3ortg am Äuttjan-barja, einem SRebenfluffc be§ Spr»
barja, ßinl^alt }U t^un. 3»i^«f(«i unterwarf cn fid^
1847 aud& bie Sirgifcn ben SHuffen, »cld^e ein ^la^r
SuDor in beren ®ebiete bie g^ftung Äopal erbaut
latten. ©ierburd^ mürbe ber Span Don Sofan Der*
anlaßt, am untern Spr* barja mehrere gorts an=
gulegen, Don benen aui^ (Einfalle in bad rujf. ®xtxii^
gebiet unternommen würben. 2)ie SHujfen eroberten
3
34
9iuffif(§*ScntraIafien
1850 bie Mtung ftofc^^fiutdan unb 1853 ^f--
^etfd^eb (bad ^eutiQe $eron>dI), fo ba^ fte t)ier fe[te
fünfte am 6191 - baria bcf afecn. 1855 btangen bann
bie 9lu{ten )}on ftopal aud über ben 3lt na$ Süben
t)or unb ftebelten in ben frud^tbaren Sib&Iern btiS
i^um ^l^ian^fc^an ^in ßof af en an. 3unt Sdpu^e bief er
93efi|unden gegen bie Aofanaen tourben bie {>-e[tun:
gen SBiecnoje imb fioftef erbaut.
%yxx(si btefe (Srfolge n)ar bad 6el6ftt)ertrauen ber
ruff. ä^ruppen bebeutenb geftiegen. ^er ©eneral^
gou»)emeur öon Drenburg, (Sencral SBefa!, bef(!bIo^
beS^alb, baiS ruff. ©ebiet na^ Süben bin auS^u-
be^nen. 1861 tourben bie geftungen 3:f(!&ulaf unb
^anp'fturgan unb im 3uli 1864 bie ^eftung ttuUie-
Sta, 3:urfeftans$ajret, fobann Sfc^imfent am Sijr-
barja ben ßolan^en abaenommen. hiermit n>ar
ein fruchtbarer SanbftriQ gewonnen, toeldber ben
3:ruppen reic^lid^e Sßerpflegung gemährte. @ine im
Oft. 1864 x>m Dberft XfAemiaie» »)erfu*te (Sr--
ftürmung »on 3:af(^fent f^lug j»ar fe^l, bod^ wür-
ben alle ißerfudfee be8 ©J^an^ntim^ftul, bie feften
$lA&e tvieberaugetoinnen, )urüc!gefc^(agen. 3u
Slnfang beä 3. 1865 »urbe aus ben eroberten Sän^
bem am ©pr^barja ber turfeftan. ©rembejirf ge=
bilbet unb bie Bfefte 9liad'9eg (m %\^\yX\^\\ be--
fegt, ebenfo bie ^eftun^ Sfc^inaS jum Sd^u^e gegen
SBud^ara, beffen @mir etn ftarteS ^eer an ber ©renge
Derfammelte. hierauf fdferitt man gum Singriff be^
wichtigen ^anbetöplageiS Safc^tent (f. b.), baS
28. 3uni 1865 eingenommen mürbe. Sltim-Hul mar
bei ber Serteibigung gefallen ; ber dmir öonSÖuc^ara,
ber fu^ beiS 6;^anatS ^otan )u bem&c^tigen gebadete,
rid^tete an ©eneral Sfc^emiajem bie Suifforberung,
3:af<6tent ^u rdumen. ^^rauf^in rüdtten bie Muffen
im SrüMa^r 1866 im S^ale beö ©prsbarja Dor
unb brachten 20. SRai bem butiböt. ©eere bei 3rbf4ar
eine entfd^eibenbeiRieberlage bei, ftürmten 24. aftai
bie Seftung ©^obfc^ent unb befefeten im Dftober bie
buc^ar. ^eftungen Ura^tjubeunb ^fc^at, meldte
bie ^affe be8 flafc^gar-^aman na^ bem 6eraf=
f(^ant()a(e ^in fu^em.
.3m »rü^ia^ 1867 fiel bie legte budfear. ^eftung
fübmeftlicb »on 3)f(^tfaf, Samjsfiurgan, tn rujf.
SBertg ; aud^ »urben gtoei %vx 99iebereroberungbief ed
ftaged vom 6mir entfenbete [tarle (45000 Mann)
eere jurüdgefd^lagen unb mtt bem 6)^an )?on Ao^
tan Snebe ^efd^loffen. S^lun mürbe bad im ^^ale
bed Spr-baria eroberte ® ebiet einf d^lie^lid^ ber @tabt
aafd&lent bem Shiffifdfeen Meidfee eint)erleibt unb
mit bem ©ebiete ©emirjetfcfeengf gu einem neuen,
k>on Orenburg unabhängigen @eneralgout)emement
3:urfeftan oereinigt. S3ei Xaf^fent, bem 6ige be«
@eneralgouY)erneurd, mürbe eine ftarle, nadfe europ.
^rt befeftigte ^itabetle erbaut unb gleichseitig eine
ftarlc a^ruppenmacfet bort »erfammelt. S)a bie
Suc^aren nod^ immer Streifgüge in baiS ruff. @ebiet
unternahmen, führte ®eneral von Aauffmann im
Ärü^^ia^r 1868 ein fieer in ba« ©eraffc^ant^al, ht-
(legte 13. SRai baiS buc^ar. ßeer Dor ben Sporen
k>on Samarlanb unb befegte am folaenben Sage
bief e micfetipe ©tabt o^ne Sd&mertftreicb. S)er (Smir
fammelte em neued ^eer bei ßatta-fturaan, baS
14. 3uli ebenfalls gef^lagcn mürbe. 3«6t erft
fcfelof ber (5mir ^rieben; er trat baS »)on ben Muffen
eroberte @ebiet iüs^ unb t)erpflidfetete ftdfe, fein Sanb
bem ruff. ßanbel ju erf^tie^en.
^smifdfeen batten bie S^^mingen ber ruff. SOtacfet
gmtfc^en bem Slral- unb Mpifee fortgefegt ßinber^
niffe bereitet unb mieber^olt SKaubaüge in bie Äir«
gif enfteppe gemacht. SRan legte ^ortd axi ber untern
@mba, auf ber ßatbinfel SRangif d^a! unb an ben
SluSg&ngen beS Uft^Urt oxi, o^ne biefem 3:reiben
baburdb «n (Snbe gu madfeen. Mur Don einem 3uge
nacfe S^ima lieg ^c^ ein burd^greifenber Erfolg er-
märten, unb im 9lot). 1872 befcbto^ bie ruff. Me^
gierung, einen fold^en gu unternehmen, ©eneral
t)on ftauffmann mürbe mit b^r Oberleitung betraut;
er rüdtte t)on S)fdfeifaf unb fiafalinSf an bie Oft-
grenge )}on (S^^ima, m&^renb ©eneral 9Beremfin von
Orenburg auS über ben (Smbapoften nadfe bem Uft-
Urt unb bann l&ngS beS SBeftuferS beS ^ralfeeS
nad^ ber Morbgrenge »on 6%ima goa. Sine faufaf.
fiotonne foUte teils üon ber flinberubudbt Ifeer unter
Oberft £omatin ftd^ mit ber orenburgifdfeen in ber
M&^e ber ®renge S^imaS vereinigen, teils unter
Oberft Snartofom t>on firafnomobS! ^er burc^ bie
Stufte birett gegen bie Oafe vorbringen, ^lle brei
fiolonnen f oüten um ^itte ^ai bie Oafe erreichen,
^er Sl^an fanbte ga^lreidfee Gruppen an bie bebro^te
©renge * man oerfd^üttete bie Brunnen in ber ^üfte
unb führte bie auf bem ^mu-barja Dor^anbenen
ga^rgeugc fort, um ber turfeftan. ftolonne ben Über-
gang über ben ©trom gu erfd&meren. 5)er ^ormarf d^
ber ruff. flolonnen fanb mie beabfw^tigt ftatt; nur
bie ftolonne beS Oberften SD^arfofom mu^te auf
falbem ^ege um!ebren.
%\t orenburg. Kolonne befegte 8. SDlai 1873
bie ©tabt jhingrab unb vereinigte ftdfe 12. 9)>lai bei
^feobfc^aili mit ber von ber ftinberlibucbt abgerüdten
ftolonne. Sierauf brang ©eneral JBeremtin 25. 9Jlai
unter be[t&nbigem ftampfe gegen bie ©tabt 6)^ima
vor. 2)ie turfeftan. ftolonne unter ©eneral von
ftauRmann Ifeatte aufterorbentlicbe ©d^mierigteiten
gu überminben, bevor fte ben Hmu^barja erreichte,
^ie ftolonne marf<6ierte von ©d^urad^an auf bem
redeten Ufer beS ©tromS bis unterhalb von Slfa-
mvfc^, befc^o^ ein auf bem jenfeitiaen Ufer befinb-
lidpeS feinbltdfeeS Sager unb ging 18. bis 22. ^JUlai über
ben ©trom. Slm folgcnben 3:age mürbe bie geftung
SefaraSp genommen, unb ^ier errei<6te ben Ober-
general bie erfte Madprid^t von (General ^Beremtin.
5)iefer mar 27. 3Jlai bei ©dfeatpr-tut von 3000 ©bi-
mimen angegriffen morben, batte biefelben gurüd^
§ef dplagen unb am f olgenben tage bie ©tabt ^bitoa
efdbiegen laffen; ber Sban mar geflücbtet unb
batte bem ©eneral von ftauffmann feine Unter-
werfung ertldren laffen. ^ie fanatifterte ^efagung
aber begann am 29. ^ai morgenS baS <yeuer,
morauf (Senerat Sßeremtin bie ©tabt ftürmen lie^.
Madb (^oberung ber ©tabt mürbe bie ^itabeQe
befegt, unb am 2. 3uni f(blo| ©eib-Madbim-^ban
mit ©enerat von ftauffmann §neben, gablte ftrieqS:
foften unb trat alles Gebiet auf bem recbten Urer
beS Hmu-baria 0!!^, milligte audb in bie ^bfc^affung
ber ©tlaverei. ^er größte Seil beS Gebietes mürbe
bem (Smir von Sudbara für fein freunblicbeS ^er-
balten üOermiefen, Mu^lanb bebielt nur ein fleineS
©tüd Sanb unmeit ber ^iRünbung unb erbaute bort
biej^eftung ^tro-SIlefanbromSt.
Siudb für bie ^Biffenfdjaft batte biefer ^Ibgug
(Erfolge; baS Sbanat @bin>a mürbe voUft&nbig ver-
meffen, ber untere Sauf beS Slmu-baria erforfcbt,
neue ßanbelSmege crf^feloffen. 3«! «^lo« «««er 1875
in ftotan auSgebrodbenen ^Revolution mürbe burdb
Ufas vom 2. uRärg 1876 baS Sbanat ftotan unter
bem Mamen gergbana eine ruff. ^roving.
%tx ©ban von ftafcbgar patte 1862—64 bie
dbinef. S3ebörben auS ben $rovingen am VsivxsL*
RUSSISCH- CENTRALAS
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BrockhoiiB' KonwrsaUoua-Lcadkou. l'i.Auil.
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[EN UND TURKESTAN.
b I /v N 70
t. A.Hi'Ockliiiiti ' Irt-u^-.- iu'ÜhI ,Viui;tuJlJ^H^L^>al]|.
»luffif^*S)cutf(^c ßcgion — fftvi\fx\ä)^^\ii^^%xani, ftrieg toon 1812 btt 1815 35
f(^an t7ettrieben, unb bie Shtjkn befehlen oon äBjet-
noje aud bad @e6iet t)on flulbfcpa int Sommet
1871, m&^ienb ftc^ ber Slufftanb na(j^ ben toeftL
$T0Din3en bed eigentlid^en €^ina l^in auiSbieitete.
3u @nbe bed 3. 1879 erft (latte S^ina ben Slufftanb
niebetaef^lagm unb t^erlangte nunmet^t loon ber
ntff. STegierung bie SflAumund Don ftulbf^a. Igni
Hpril 1882 fibemaJ^m ^l^ina n)iebet bie SSetiDaltund
bed oon ben SHuffen auf ®tunb eined SSertrae^ t)om
2lan. 1881 jurüaermoibenen ©ebieted. Snakotf^en
roat bet füblt^fte %txl ber ruff. Seft^ungen in 9t
fortgefe^t loon ben Sielte -Siurnnenen, tvel(^e baiS
Steppengebiet «mifd^en S^ima unb ^erTten be-
ivo(^nen, beunruhigt koorben; burd^ bad 3:reffen t)on
^eoltepe 9. 6ept. 1879 Ratten fie bie ruff. Gruppen
3unt dlüdjua naä) bem ^trel pen5tigt, feitbem aber
roieberl^olt dtaubgüqe gegen bte ru{{. ^nftebelungen
amOftuferbedAafptfeed unternommen. S)ieruf[.ule'
aierung rüftete barauf im folgenben ^a^re eine grö^
Bere S^ebition unter @eneral @f obelien) aud. ma
12. S)ejL 1880 begann t)on Sami auS ber Sormarfd^
gegen Seottepe, »el^ed am 14. ^ej. errei^t nmrbe.
uRan ri^tete ein bef efti^ed Sager Dor bem $la^e ein
unb ^Aufte bort gro^e iBorrdte an, t^ermocpte iebod^
bie (elbenmütig t^erteibigte f^eftung erft 24. 3ian.
1881 burd^ Sturm ju nehmen. 9tun untertoorfen
M ^Sbpnl 1881 bie SeRe^Sturtmenen ber ruff. j^err^
fci^a^t; \\yc (S^ebiet »urbe mit bem XraniStafpifc^en
(bebtet vereinigt unb bem ®enera(gou)>emeur t)on
ffautaften unterfteilt.
am 31. San. 1884 untenoarfen f\6) anäf bie
^urhnenen t^on SDter» ber ruff. igerrfd^aft; auc^
btefed (Sebiet mürbe )u bem Zrandtafpifdben ©ebiet
gefcblagen, unb baburc^ ift bad unter ber Ober^o^eit
dlu^Ianbi^ fte^enbe Spanat t>on (S^ixoa ringsum
oon ruff. Staatsgebiet eingefd^loffen. ^er ©out^er-
neur bed Zrandtafpifd^en ©ebieted, @eneral fioma«
roU), fcblug 30. SRAr} 1885 bie Slfg^anen am Rn^äih
fluff e. am 13. gebr. 1886 tourbe ^feubfcfebc^ t)on ben
ruff. Gruppen befe^t unb bort bie ruff. SBertoaltung
eingerid^tet, unb big gum Sd^luffe beS 3* 1B85 »ar
buTC^ eine ruff.^en^l. IDlilitArtommiffton bie neue
@renae in bem ftrettig gemef enen ®ebiet abgeftedt
morbeu/ mobei 9iu|Ianb alle ©ebietdteile erlangte,
auf beren Sefift ei$ ^nfpru^ erl^oben ^atte. 1891
erfolgte glei<!^mo^l bie SBefegung bed Samirgebietei^
bur(j^ bie Sluffen. (S. $amir unb ^^lanb [©e-
f*i(bte].) 3n ben 3. 1880—88 »urbe bie XranÄ^
f afpifcfee ©jenba^n (f. b.) erbaut.
SaLßapmerte^ültimaThole. SnglanbunbSlu^'
Ianbm€;entrataften(9Bienl885);SandbeU,Rassian
Central Asia (2 fflbe., Sonb. 1885; beutfc^ üon 2Bo=
befer, Sp}. 1885); Stumm, Russia in Central Asia
(Sonb. 1885); Satoorflii, 3n «fg^aniftan unb bem
@^anat IBuc^ara (beutfc^, ^ena 1885); Surjon,
Kussia in Central Asia (2. aufl., Sonb. 1889); S(U
bre^t, Stufrif^^^SentralaRen (^amb. 1896).
fm^W^'^tnt^^ Sejinit, ein auf Anregung
beil t)ertriebenen ßenogdjseter t>onO(benbura unb
im auftrage beS fiaiferS aie; anber L t)on 9lu^Ianb
1811 t)on bem Oberft Don arentdfd^ilb auiS beutfd^en
(Elementen errichtetet SIruppenlorpiS. @d beftanb
aus 8 SataiUonenlSnfanterie, 1 Sompagnie 3&ger,
2 ßufarenregimentem unb 2 reitenben Batterien
mit sufammen 9379 Tlann SoQetat; boc^ tonnten
im Suni 1813 erft 5000 älRann auS Stuglanb mä)
bem ftriegSf(^aup(a6 abgeben, am 6. 3uli über^
na^mSngUinb tuxäi ben Vertrag t}on $eterSkoaibau
bie Verpflegung ber %-%). S. unb tmanh baburc^
baS Siedet, beren Sermenbung )u beftimmen; t}on
SBadmoben übernahm ben 89efe^(. Sie f o^t mit ber
3lorbarmee an ber «Rieberelbe. SKitte 3Rar} 1814
überfc^ritt bie Segion ben 9l^in unb tAmpfte bann
in gianbem. 3ladi 9lapoIeond Sanbung tourbe fte
als 30. unb 31. 3nfanterieregiment, 8. Ulanen=
regiment 18. unb 19. reitenbe ^tterie (je^t in ben
branbeno. unb r^ein. SelbartiHerie-SHegimentem)
in benSerbanb beS preufe. ßeerS übernommen. —
Sgl. Don Ouiftorp, 3)ie 9t S. ^erl. 1860).
8htffifi^s1»etttfil^«9tatt)ilfifil^et fttied tPon
181» »i« 1815. I. 9lulfif«er Selbjua oon
1812.
anb,
(SSal. ©iftorifc^e Karte »on Sflu.
beim artitel ^u^lanb.) S)er firieg gkoifc^en Sfrant
reid^ unb 9ht^lanb bereitete ftd^ lanafam fd^on feit
Sauren vor. Stu^lanb l^atte 1809 fein iDÜfStorpS
gegen&fterreic^ nt(^t rechtzeitig ojd^etnen (äffen, ^a=
poleon bie fion)>ention nic^t ratiftjtert, bur^ bie er
fid^ oerpflid^tete, $oIen niemals h^ieber^erjuftellen.
S)ie @int}erleibung bon ßoQanb unb ja^lreid^er
beutf(^er ©ebiete, bor allem bie SSertretbuna beS
JoergogS $eter t)on Olbenbura, bie ben Itaifer
aie; anber als ßi^ef beS olbenb. ^aufeS berle^te, unb
in nod^ ^ö^erm Srabe ein neuer ruff. i&anbelstarif,
ben 9lapoIeon als ein SoSfagen Y)om fiontinental-
f)^ftem anfa^, bitbeten bie^auptpuntte, bie nad^ oer-
geblichen Unter^anblungen 1812 }um firiege fül^r?
ten. 9lapoleon t)erfüate au^er über bie franjöRfd^en,
nodf über bie fir&f te Italiens, ber 9t^einbunbftaaten
unb beS Q^ro^^erjogtumS 9Barfd^au; $reu6en unb
£)fterrei(i^ mürben burd^ Sünbniffe genötigt, il^m
^ilfstruppen }u gellen. 3)agegen rechnete er t^er-
oebenS auf bie iDlitmirtung Sc^toebenS unb ber
$forte; jeneS fd^lo^ einen SSertrag mit 9iu|lanb, unb
bie $forte einigte fi(^ 28. 9Rai 1812 im ^rieben in
Sutareft mit bem geinbe im 5Rorben.
^ie ruff. Streittr&fte maren f olgenberma^en auf^
oefteat: bte erfte SBeftarmee, 127000 ORann unter
Sarcia)) be Zcü)^ mit bem ia^uptquartier 9Bilna,
ftanb l&ngS beS 9ltemen bis @robno. bie jmeite
äBeftarmee, 37000 SRann unter Soaration, bei Slo-
nim, eine 9le[ert)earmee, 30000 aftann unter tox--
maffoh), bei fiust äion ber erften armee mar baS
SorpS )}on 9Bittgenjtein auf bem regten f^lüael unb
baS t}on (Sffen |ur S)e<iung bon Sliga abgefonbert.
Unter $latom ftanben 16 ftofatenregimenter atS
fiiegenbeS fiorpS in ©robno. @nbe September ftie^
bie S)onauarmee, 53000 SDtann unter ftutufom,
ber barauf baS Obertommanbo ber ^auptarmee
übernahm, gu 3:ormaffom. ^ie Gruppen 9lapoleonS
beftanben aus bem ®arbe«, 10 armee- unb 4 Aa«
t)allerietorpS, gufammen 460000 SRann, oon benen
bie ©ro^e armee, 232000 SRann unter 9lapoleon,
am 9{iemen bei fiomno aufgefteHt mar, ma^^renb bie
armee beS ä^icetönigS bon ^talien, 72000 SRann,
meiter rüdm&rtS bei Kalmariia ftanb, unb bie armee
beS ftönigS uon SGBeftfalen, 89000 a»anu. p* im an=
marfc^ auf @robno befanb ; ben Unten ^lügel bilbete
baS 10. armeetorpS bon 32000 3Rann, barunter
20000 $rcu^en, unter SBacbonalb bei tilfit. ben
rechten i^ügel baS bfterr. ßilfStorpS, 34000 SKann,
unter Sc^margenbera bei Sjeble^ 92apoleonS
RriegSplan mar: mit feiner ^at0>tmaffe fxd^ xmifc^en
bie gmei ßauptarmeen ber 9luf)en gu fc^ieben unb
iebe getrennt gur Sc^lad^t gu gmin^en, bann rafd^
auf uRoStau t^orgubringen unb ^ter ben 3^^^^
)}orgufd^reiben. ^oaegen ^atte ein DperationSplan
beS ®eneralS bon $^ull bte ^Billigung beS flaiferS
aieianber gefunben, beffen (Srunbibee barin be^
8fluffifc^*S)cutfc^c Segion — Stufftf^^aJcutfd^^granj. ftricg öon 1812 big 1815 35
fcj^an Derttieben, unb bie 9htf[en befeftten bon äBjer-
noje aud bad ®e6iet ))on fiulbfd^a int ©ontmet
1871, i[D%enb {t(i^ ber Stufftanb nad^ ben meftL
$rot>in}en bed eigentliii^en S^ina bin ausbreitete.
3u Gnbe bed % 1879 erft batte &f\m ben Stufftanb
nieberaef(bta0en unb oedangte nunmebt t>on ber
ruR. Stegierung bie SftAuntund von Jhitbfiba. 3ni
^pril 1882 übemabm Sbina mieber bie ä^ertoaltung
bed von ben Sftuffen auf ®nmb eined Sertragi^ t>t>m
San. 1881 ^urüaertporoenen (Sebieted. 3n}in)if(ben
mar ber {übttibfte Seil ber ruft. Seftftungen in Sft.
fortgefeftt bon ben Seüe-Xurtmenen, melibe bai»
Steppengebiet }mif(ben S^ima unb $erften be-
wobnen, beunrubigt morben; bur(b bad treffen bon
®eottepe 9. 6ept. 1879 batten fte bie ruff. £ru))pen
3unt 9iü(l3ua naib bem Sltref genötigt, feitbem ober
mieberboU 9iaub}üQe gegen bte ruff. ^nriebelungen
antOftuferbed fiafptfeed unternommen. S)ieru{f.iHe'
aierung rüftete barauf im folgenben ^abre eine arö^
Bere efivebition unter @eneral SfobeljetD aud. ä(m
12. ^eg. 1880 UQcain Don Sami aud ber Sormarfib
gegen Seottepe, loelcbed am 14. S)e3. erreiAt lourbe.
iDlan ricbtete ein bef eftigtei» Sager bor bem $la^e ein
unb bAufte bort gro^e^ondte an^ bermocpte iebo(b
bie belbenmütig oerteibigte i^eftung erft 24. ^an.
1881 bur(b Sturm ju nebmen. Ütun untermorfen
{t(b 9l)ml 1881 bie SteRe-Xurtmenen ber rufj. i^err-
f(baft; ibr Gebiet timrbe mit bem Srandfafpifcben
©ebiet bereinigt unb bem ©eneralgoubemeur bon
^oufafien unterfteUt.
Hm 31. San. 1884 unterwarfen ft(b au<b bie
Surhnenen bon aRerm ber ruff. ßenfd^aft; au<b
biefed ®ebiet mürbe ju bem Srandfafpif oen ®ebiet
gef^lagen, unb boburcb ift bad unter ber Oberbobeit
Slu^lanbd ftebenbe (l^anat von (Sbitoa ringsum
von ruff. Staatsgebiet eingefc^loffen. ^er ©ouber-
neur beS SranStafpifiben @ebteted, @eneral Aoma^
rom, f (blug 30. aJl&r} 1885 bie Hfabanen am fiufcb!-
fluffe. Slm 13. ^ebr. 1886 mürbe ^enbfibbeb bon ben
ruft. %xvC(>pm oefeftt unb bort bie ruff. SSermaltung
eingerichtet, unb bid ^um Sibluffe beS % 1885 mar
bur(b eine ruff.'en^l. SRilitArtommiffton bie neue
©rense in bem Streitig gemefenen @ebiet abgeftedt
morben, mobei SRuftlanb alle @ebietsteile erlangte,
auf beren Seftft eS Hnfprucb erboben batte. 1891
erfolgte gleicbtoobl bie iBefeftung bed ^amirgebieteS
bur(b bie Sftuffen. (S. $amir unb 9lublanb [®e^
fd>i(bte].) JJn ben 3- 1880— 88 mürbe bie3:ranS-
tafbifcbe Stfenbabn (f. b.) erbaut.
SäL ^apmerle, UltimaThale. Snglanb unbSiu^'
lanbm€entralafien(S)ienl885) ; SanSbeU^Russian
Central Asia (2 SBbe., Sonb. 1885; beutfib bon 9ßo^
befer, Sp}. 1885); Stumm, Rassia in Central Asia
(Sonb. 1885); Samorffii, Sn Hfgbaniftan unb bem
Gbanat Sucbara (beutfc6/ ^ena 1885); (Surgon,
Knssia in Central Asia (2. STufl., Sonb. 1889); Sil'
brejt, atufrtfcb'Sentralaften (6amb. 1896).
flitffifd^'SctUfilbe itfilou, ein auf Slnregung
beS vertriebenen £enogS $eter bon Otbenbura unb
im tluftrage beS fiaiferS Slleranber L Don SRuf lanb
1811 bon bem Oberft von 3lrentSf(bilb aud beutf (ben
Elementen erricbteteS 2:ru))pen!orpd. @S beftanb
aus 8 SatatOonen Infanterie, 1 Sompagnie SAger,
2 ^farenregimentem unb 2 reitenben Batterien
mit gufammen 9379 3!ftann SoQetat; boiib fonnten
im ^ni 1813 erft 5000 SRann auS SHubianb na(b
)>em JhiegSf(baup(aft abgeben. Hm 6. 3uU über-
itabm @na(anb burcb ben 93ertrag bon ^eterSmaibau
i)ie Verpflegung ber K-^S). S. unb ermarb baburcb
bai^ 9le(bt/ beren Sermenbung m beftimmen; bon
SBaQmoben übernabm ben Sefebl. Sie f o(bt mit ber
9lorbarmee an ber 9lieberelbe. SNitte SRArs 1814
überf(britt bie Segion ben Sl^ein unb fdmpfte bann
in i^lanbem. 9lad^ 9lapo(eond Sanbung mürbe fie
atö 30. unb 31. Infanterieregiment, 8. Ulanen-
regiment 18. unb 19. reitenbe Söatterie (jefet in ben
branbenb. unb rbein. (^elbartiUerie^Slegimentem)
in ben Serbanb bed pteu|. ^eerS übernommen. —
Sßgl. bon Ouiftorp, S)ie St S. ÖBerL 1860).
otttffifi^'S^eittfd^'SNiiiiadfifd^et fttiea liott
1812 hi^ 1815. I. »ulftfcber Selbjua bon
1812. (Val. ßiftorif (be Harte bon Stublanb,
beim ärtifel ^u^lanb.) ^er ftrieg gmifcben ^ant-
rei(b unb Siu^lanb bereitete ft(b lanafam f(bon feit
^abren bor. Sftu^lanb batte 1809 fein ßilfdforpd
geaen&fteneicb nt(bt re(btgeitig erfc^emen laff en, 9^a-
poleon bie Aont>ention nid^t ratifiziert, bur(b bie er
ft^ berpf[i(btete, $olen niematö mieberbersuJteUen.
®ie Einverleibung bon ^oQanb unb }ablrei(ber
beutf (ber ©ebiete, bor aUem bie Vertreibung bed
ßer^ogd $eter von Olbenburg, bie ben Kaifer
äleianber ald (Sibef beS olbenb. ^aufeS beriesle, unb
in no(b b^b^nn ©rabe ein neuer rujf. ßanbetötarif,
ben 9lapoleon atö ein So^fagen bom kontinental'
fpfiem anfab^ bilbeten bießauptpuntte, bie na(b ber-
geblieben Unterbanblungen 1812 )um Kriege fübr-
ten. 9iapoleon berfüote au^er über bie fran)öfif(ben,
nocb über bie ^df te ^talieni^, ber SRb^inbunbftaaten
unb beS @robb^ogtumS 9Barf(^au; ^reuften unb
C)fterrei(b mürben bur(b SBünbniffe gen5tigt, i^m
^ilf^truppen ^u geilen, dagegen re(bnete er ver-
gebend auf bie iDlitmirhtng S(btvebend unb ber
$forte; ieneiS fcblob einen Vertrag mit 9iu|lanb, unb
bie Pforte einigte jub 28. SRai 1812 im ^rieben ju
SButareft mit bem geinbe im 9lorben.
S)te ru{f. Streitnrdfte maren f olgenbermaben auf-
oefteUt: bie erfte äBeftarmee, 127000 SRann unter
Varclai^ be %o\ir^ mit bem i&auptquartier SBilna,
ftanb IdngS bed 9liemen bii^ ®robno. bie jmeite
SBeftarmee, 37000 STOann unter Soaration, bei Slo-
nim, eine SRefervearmee, 30000 9Rann unter ^or-
maffom, bei ^eu^L Von ber erften Slrmee mar bai^
fiorpd von SBittgenftein auf bem recbten ^üael unb
bad bon @ffen aur ^edung von SHiga abgefonbert
Unter $latom ftanben 16 ftofafenregimenter aU
fiiegenbed fiorpd in ®robno. @nbe September ftie^
bie 3)onauarmee, 53000 SRann unter Autufom,
ber barauf bad Obertommanbo ber ßauptarmee
übernabm, ju Xormoff om. Sie Xruppen 9lapoleond
beftanben auiS bem ©arbe-, 10 Slrmee- unb 4 Sa-
baderieforpS, ^ufammen 460000 SRann, bon benen
bie ®robe Slrmee, 232000 SRann unter 9lapoleon,
am 9liemen bei ßomno aufgefteOt mar/ mdbrenb bie
Srmee beS Vicetönig^ von ^talien, 72000 Tlann,
meiter rüdmdrtd bei 5talmari]a ftanb, unb bie Xrmee
beS flönigd von äßeftfalen, 89000 9Rann. fi(b im Stn^
marfcb auf ©robno befanb ; ben linlen ($iügel bilbete
bag 10. «rmeeforpg bon 32000 STOann, barunter
20000 freuten, unter aJlacbonalb bei Silfit. ben
re(bten ^lügel t>a& öfterr. ßilfsforpd, 34000 SDtann,
unter S(btDarsenbera bei Sjeble}. 9lapoleoniS
Ariegdplan mar: mit feiner ßauptmaffe fic6 jmifcben
bie ^ei ßauptarmeen ber Stuffen 3u f(bieben unb
iebe getrennt gur Scblacbt gu gmin^en, tann raf(b
auf montan voranbringen unb ^ler ben e^eben
borauf(breibeii. ^oaegen batte ein Operationdptan
bed @eneratö bon $bull bie ViUigung beS ßaiferd
Sne^anber gefunben, bef|en ©runbibee barin be^
3*
36
9lufftfd^S)cutfc^*grana»ftfc^cr Ärieg öott 1812 6i8 1815
harCt), entfi^etbenben S<6ta<6ten auS^ulvetc^en m(t>
\x6) in bad Sanb hinein auf t)tx\6)aniit Saget
(^riffa) aurüdauaie^en.
|[m 24. Sunt begann bei fibetaana ber Jtan}.
S^tuppen über ben 3^tcmen. D^ne er^cbUcfeen S5Bibet=
ftanb 3U flnben, rüdte man am 28. in äBUna ein.
Ttuxat mit einem ^ei(e ber AaDaQerie unb brei
^imfionen folgte ber erften rujf. Söeftannee auf
ibrem Siüdauge naÖ9 ber S)üna; ^about brad^ gegen
aJlin«! auf^ um Sagration, ben ber Sönig bon
Söeftfalen xn ber Sront befc^üftigen follte, bon ber
erften ruff. SBeftarmee abaufcfeneiben. 5)iefe ging
(13. 3uli) in ba^ Sa^er Don 3)rif[a jurüd, fa^ fi4
aber balb genötigt, bie ^Bereinigung mit iBagratton
toeiter rücftoÄrtS bei ffliteb«! ju fuc^en. 5Rapoleon
fe^te 16. ^Ix bie Sauptarmee tvieber in Semegung,
baS 2. florp« (Dubinot) lourbe gegen fflittgenftein
entfenbet unb im Sluguft burcb baS 6. Rotp9 (©ou^
üionSaint-ßpr, Saüern) oerftärft; bag 7. (Äe^nier,
Sa6)\m] \oax feit Anfang 3wli nad^ bem rechten
^lügel abgerüdt, too eS fidp mit ©d^iüarjenberg öer^
einigte. Suf bem linfcn glüoel rüdte SWacbonalb
na(!^ me^rern (Sefec^ten ^ur Setagerung bon Sftiga
bor. 3)ie Orofee Slrmee fonnte bie Slujfen au(| bei
SDitebd! nid^t aur 6(b(a(^t fteUen, biefe \Dxd)tn auf
©molengf aurüd, tro ft(^ bie beiben SBeftarmeen enb«
1x6) (3. ^ug.) unter Sarctapg Oberbefehl bereinigten.
3m frang. Jöeere »ar SJlangel au3gebro(!bcn; SRapos
leon liefe ba^er, um ben Sruppen 6r^olung m abm
nen, Äantonierungen begießen. Slber f(!&on Slnfang
2luguft begann er bie Operationen »ieber unb iDer*
fammelte bid 14. Slug. bie $auptarmee toeftlic^ bon
8molen8f ([. b.), ba« Don ben Kuffen 17. 3lug. ^art»
nüdig t)erteibigt unb nur nad^ grofeem SBerlu|te tjon
ben gramofen befefet trurbe. Slacb^utgefed^te fan«
ben 19. Slug. bei SBalutina @ora unb am Straian
ftatt, bie aber bie SRuffen ni^t l&inberten, i^ren
älüdjug auf ber SWoöfauer 6trafee fortgufefeen.
2lm 29. 2lug. trat Rutuf oio an »arclaijg ©teüe unb
befd^lofe, aur SRettung ber ^auptftabt eine 6(!bla(^t
anjune^men. 3n einer burc^ ©cpangen t)erftdr!ten
Stellung bei Sorobino, ben rechten glüoel an bie
SWogfwa {[, b.) gelernt, erioartete er ben^cinb, ber
7. ©ept. bie S(pla(!&t begann. SSon beiben ©eiten
»üurbe tapfer gelämpjt: ber SBerluft betrug bei ben
^-ranjofen 20000, bei ben SHuffen etira 44000
uRann. flutufotr fal^ feinen S^^^ berfe^lt, trat
in ber ^adft ben Slüdaug an unb gab SnoiSfau
preis , tt)o bie ^anaofen 14. ©ept. einrüdten. S)ie
erwarteten JnebenSantrdge blieben inbeffcn auä.
Säranbftiftungen in ber ©tabt mehrten fic^ bon Sag
au Sag, bis fxdi) bie flammen über gang ilRoSfau
ergoffen (f. SRoftoptfc^in) unb ?lapoleon ium Ser«
laflen ber fiauptftabt aenöti(jt tourbe. 6nbli(^,
nac^bem er felbft tjergebuc^ gnebcn angeboten unb
bier SBo(!bcn öerlorcn ^atte, mufete ber SHüdaug
angetreten »erben (19. D!t,). flutufoto ^atte eine
gianfenfteüung füblic^ genommen unb bem flöntg
SWurat 18. D!t. ein glüdlicbe« ©efec^t geliefert, ate
er ÜWelbung öom STufbrucb ber arronjofen er^elt
unb il^nen bie StüdaugSlinie na(^ ßaluga berlegte.
S)ur(^ ba« treffen tjon SWalojaroSlawea (24 Oft.)
lourbe SRapoleon toieber auf bie »er^eerte ©mo*
lenSfer ©trafec gctoiefen, »oo feine Sruppenjttjar
no^ in ben (Sefeiten, befonberd ru^rntjou bei
SGßiaSma 3. 5Rot)., i^e SGBaffenc^rc bet^aupteten, aber
burc^ SWangel, ftarfe SBerlufte, ftrengen Äroft unb
einreifeenbe Unorbnung in fürd&terli($c8 ölenb ge-
rieten. 211« bie Hrmee bei ©tubjanfa bie fflerefmo
(f. b.) erreichte, beftanb fie nur noc^ auS titoa 35000
^etoaffneten, bie fid^ 28. 9tot). gegen ben beran^
rüdenben^nb unter ®ittgen}lein unb Sfd^itfcipagotD
glAnaenb fo^lugen unb ben meitem Stüd^ug erffimpf^
ten. 9tun aber erfolgte bie Sluflöfung auc^ biefed
9iefted ber ßauptarmee, bon ber nur fpArlici^e krüm-
mer, 1200 3flann bett)affnet, baS übrige eine i^ao-
tif(be SJlajfe »on me^rern taufenb Dffiaieren unb
Unteroffiaieren, 14. S)ea. über ben SRiemen aurüd-
ginaen unb fiönigiSberg erreichten.
Surc^ bie Vernichtung ber ^auptarmee tourbe
auc^ ber SRüdtaug ber ©eitenf orpd notmenbig. ^flac-
bonalb, mit ben ^reufeen unter Sord, ^ob bie S}e=
lagerung bon 9liga auf unb ging über ben 9liemen.
Sei bem SRüdfjuge verlor S)ord bie SBerbinbung mit
ben granaofen unb fc^lofe 30. S)ea. mit 3)iebitf^,
SBittgenfteinS Oeneralquartiermeifter, bie fog. Äon-
bention bon Sauroggen, toonad^ bai^ preu|. ^orpi^,
borbe^altlid^ ber (S^ene^migung bed ^önigi^, neutral
bleiben, auf {eben ^all aber atoei SRonate lang nic^t
oe^en Stufelanb fedpten follte. Dubinot, ber gegen
SBittgenftein atoeimal bei $oloat geMmpft unb \x6)
bann mtt bem 9. ^orpd unter Sictor pinter ber
Ula bereinigt ^atte, fuj^erte bie bon ber ^eranaie^en^
ben ÜRolbauarmee unter Sfc^itfd^agom bebro^tc
9lüdaugdlinie 9tapoleoniS. ©(Ipmaraenberg, ber, mit
ben ©a<6fen vereinigt, Sormajf oto burc^ ba« Sreffen
))on ©orobeqna 31. ^Ix hinter ben ©t^r aemorfen
unb bann äBaffenru^e gebabt ^atte, aog fi$ bor ber
50000 SMann ftarfen SWolbauarmee aurüd. S)ic
SHujfen teilten fic^ ^ier: ©aden blieb ge^en bie Cfter-
reidper unb ©ac^fen fteben unb löfte feine Slufgabe,
biefe bon ber Orofeen »rmee au trennen; Sf(!bitf(i^a--
gom marfc^ierte gegen bie Serefma^ um Serbinbung
mit SBittgenftein au fucfeen unb bie ^^anjofen bon
ber 9tüdaug«linie abaufc^neiben. Siber jene SBer^
binbung glüdte nic^t. Sfc^itfcfcagoh), ber Won So-
rijfoto befefet ^atte, lourbe burd^ Dubinot geioorfen,
unb f 0 gelang e« ber frang. Slrmee, tomn aud^ unter
ben entfefeUdpften Umftftnben, über bie SBerefma
au entfommen. 3lm 3. ^ej. erliefe SRapoleon fein
29. Bulletin, bad ab^ar nid^t bie äßa^r^eit ent^
Hnte, aber boc^ beftimmte änbeutungen Dom Unter-
gange ber Srmee machte, ^ann (5. ^eg.) übergab
er ttn j^eereSbefe^l an SJhtrat unb eilte naA $arid
DorauS, IDO er 19. S)ea. eintraf. 3)ie SHuffen oegogen
bei SBilna ftantonierun^en. ^ie Cfteneid^er unb
©ad^fen aogen fic^ nad^ i^ren ®renaen aurüd.
n. 3)erÄriegin3)eutfdtlanbunb gran!-
reic^, aud^ 2)eutfd&er SefreiungÄlrieg ober
^eutfd^e ^reilfecitSfriege genannt. A. S)er
flrieg öonl813 in ^eutfc^lanb. ©anmutige
ajerfabren g)ord8 gab in ^reufeen ben Slnftofe aur
großartigen Gr^ebung für bie ^Befreiung be« S5ater=
lanbe«. 2)cr Äönig ^atte fic^, loeilSBerlin noc^ t)on
ben grangofen befefet loar, 22. ^an. nad& S8re3lau
begeben unb 3. gebr. 1813 aur SBilbung freiwilliger
3&gerabteilungen auf gef orbert. Saufenbe aud allen
Stauben eilten in bödbfter fflegeifterung ju ben
SBaffen; bie grbfeten Dpfer lourben bereitioiuig bem
Saterlanbe gebracht. Unterbeffen ^atte fid^ ba« ruff.
Öeer, m bem pd^ Äaifer Sllejpanber perfönlid^ be^
geben patte, loieber in Säeioegung gefefet, booegen
baS franaöfifc^c bie SBeic^fel Derlaflfen. ftönig SJlurat
l^atte ben Doerbefebl an ben VicetCnig bon Italien
übergeben, unb biefer fübrte ba8 frang. ©eer hinter
bie dlbe aurüd unb na^m fein Hauptquartier in
SWaobeburg. Slm 16. SWöra erfolgte, nacfebem
28. §ebr. au ftalifcfe mit Slufelanb ein »ünbniS ge-
9lufrtf(^«2)eutfd^^^(m2Öftf^er firieg t)on 1812 6üS 1815
37
fcj^lojien, toar, $reu6end AriegdetflAtung (;egen
^antteub unb 17. Stdt) bet becülSimte Slufruf bed
Königd «Sn mein iBoR». ^ad pteu(. ßeer toat bU
auf 33000 3R(knn ^etabgefomnten. ^ut<i^ Sc^ant'
^orftS ۟fteni feit 1810 (f. firfltiU)et) mar ed aber
mdgUc^, f^neU eine Steige neuer (SRefert^e^) Satail-
lone aufaufteden. ^aau tarnen bie freimiüigen 3&d^t,
aegen 10000^ unb bie Sanbme^r (f. b.)^ lefttere na^
t^rer iBoUenbung 149SBataiaone, 118 6<i^tDabronen,
gufammen 120000 9Rann. S)o(^ loaren biefe SRüftun-
gen beim ^udbruc^ bed Arieged no(^ lange nid^t be-
enbigt. 9lur ettua 50000 9Rann tvaren fc^togfertig,
batjon 25000 unter SBlüd^er in ©c^lefjen, 15000
unter ^ord in ber 3Rart unb 10000 SRann unter
Sülom in ber äßor! unb in $ommem. Um 18. SR&rj
befefete ein rujf. Streifforpg unter Siettenbom ©am^
bürg (f. b.). @in franj. Rotpi t>on 3000 SRann
unter äJloranb tourbe 2. Slpril bei Lüneburg von
^dmberg unb äifdbempfdbem aenötigt, bie äSaffen
m ftreden. 3)ie iBlü(i^erf(i^e Srmee, burc^ 15000
9tuffen unter SBint^ingerobe »erjtArtt, mar @nbe
3Rdn in @acb]en eingerüdt unb patte bei ^reiSben
bie dtbe überfii^ritten, mftbtenb äBittgenftein unb
f) ord mit 27 000 SRann gegen SRagbeburg operierten.
Qm bad SSorbringen in Sac^fen m ^emmen, unter-
nahm ber SSicelßnig auS ilRagbeburg einen 9$orfto|
in ber Süic^tung auf Berlin, mürbe ieboii^ burc^ \>a&
treffen bei iIR5dem 5. ^ril pr Umfebr ge^mungen.
Unterbeffen b^tte ^lapoleon in grancreicb bie
oroftartigften SHüftungen betrieben unb ein ßeer nac^
$)eutf(blanb geführt, bad bem ber SSerbünbeten an
3abl überlegen mar. @nbe Slpril bereinigte er fub
an ber @aale mit bem 9$icef5nig, nun 120000 SRann
ftarf , mäbrenb bie Serbünbeten 90Q00 jur Stelle
batten. ^en Oberbef ebl \)aü^, nacbbem ftutuf om ge-
ftorben mar, SBitt^etmein erbalten. 3:ro^ ber SRinber-
^abl befibloffen bte Serbünbeten ben Angriff; aber
bie S(bla<bt bei ®ro(aörf(ben unmeit Sügen (f. b.),
2. aRai, batte ben SHüctgug na(b ber @(be gur Brotfle.
9?apoleon entfanbte ^aoout jur SBiebereinnabme
Don Hamburg, bie 31. 9Rai ftattf anb, unb Jltr^ gegen
53erlin, m%enb er felbft mit ber ßauptmad^t bem
geinbe folgte. 6(bon 8. SKai mar er mieber ßerr
ber 6lbe, unb ber flönig bon Sacbfen f(blo6 fi(b
mieber eng an ibn an. mi bie Serbünbeten hinter
ber 6))ree bei SSau^en Slufftellung nabmen, jog
^a)}oleon ^eq mieber an fi<b. ^otd, ber ibm ent-
gegengefd^idt mürbe, beftanb amar 19. Tiax ein fieg-
reicbed ©efeibt bei König^mart^a, mürbe aber, ald
9lapoleon bei iBau^en 20. SRai angriff, aurüdge-
aogen. 9ltr^ erfcbien am j^meiten Sage ber €(bla(bt
oon SSauften (f. b.), 21. SUcai, gerabe au recbter^^it,
um biefe burcb einen Slngriff gegen ben regten
Slügel au entfcpeiben. ^ie Serbünbeten ao9^nJi(b
in guter Orbnung naä^ @(blefien mrüd. Slm 26. Sftai
überfiel $8lü(i^er bei ^ainau bie fcana. Sor^ut, mor-
auf ber meitere Slüdaug ungeftört bid bjnter bie
^a|(ba(i^ fortgefe^t merben tonnte. Dubinot mar
oon S9au^en an& gegen Serlin entfenbet, ober
4. 3uni bei Sudan gefdplagen morben, an bemfeU)en
3:age, mo bie friegfübrenben ÜRAtbte unter öfterr.
^ermittelung ben äBaffenftitlftanb bon $oifcpmi6
ftbloffen. JlnfanaS nur bis aum 26. 3uli beftimmt,
mürbe er fpüter bis a^m 16. Slug. tjerlüngert. 3)ie
^eif orps, bie im Sflüden ber ^anapfen fcbm&rmten,
loUten bis aum 12. !^ni über bie @lbe aurüdtebren.
Sügom, ber fub benp&tete, mürbe bei fii|en (f. b.)
17. 3uni berraterif(b überfallen unb feine Seiterei
großenteils niebergema<bt.
(Sin flongreß trat au $raa aufammen, batte iebo<i&
feinen @rfolg. @(bmeben fdploß f^^^^ Sllliana an,
Snglanb berpfli^tete ftcb in ben audlei<i^enba(b(f.b.)
abgef (bioffenen SSertrAgen m @ubftbien, ßfterreicb
eru&rte 12. Slug. ^antreicb ben ^eg, mit bem fi(b
baaegen ^dnemart berbünbet batte. Son beiben
@etten maren bie umfaf[enbften Lüftungen gefcbeben.
2)ie SBerbünbeten fteüten brei 3lrmeen auf : bie öaupt-
armee, 220000 SWann ßftenei(ber, JRuff en (SBittgen-
ftein) unb Preußen (@arben unb baS 2. fiorpS,
jRleift). unter 6<bmaraenberg in SSöbmen; bie BdfU-
fif(be Slrmee, 99000 SRann, jmei ruff. (Sangeron,
Saden) unb baS preuß. 1. HorpS (^ord), unter
SBlüiber in ©(blefien, unb bie 9lorbarmee, 150000
9Rann 6(bmeben, 9tuff en (äBin^ingerobe), ^reuben
(3. unb 4. ÄorpS, SBülom, Sauenaien), unter bem
Üronprinaen bon 6(bmcben, Semabotte (f. flarl XIV.
Sobann), beiSSerlin; biefer untergeorbnet baS gegen
Sambura auf geftellte fiorpS bon SQallmoben, 24000
^ann. Sluberbem ftanben 24000 Ofteneid^er ben
^ar^em am 3nn, 50000 STOann bem Sicefönig in
Statten gegenüber, ^m ganaen ift bie Stdrfe ber
berbünbeten Slrmee auf 493000 SRann mit 1450 ®e=
fd^ül^en anauf(blagen. 9lapoleonS @treitfr&fte be-
trugen etma 440000 SKann mit 1200 ©efcbüfeen:
in 6a<bfen unb ©(bleften 336000 STOann; an ber
Sieberelbe (S)about) 20000 SWann; an ber S)onau
25000 Snann; in Ratten 45000 SRann. S)er au
2:ra(benberQ entmorfene firiegSplan ber Serbünbe-
ten mar: bte älrmee, gegen meiere 9{a))oleon ficb
menben mürbe, foUte bem Kampfe auSmetd^en, mdb-
renb bie beiben anbern beranrüdten unb gegen manfe
unb SSerbinbungen beS @egnerS operieren foUten.
9lapoleon batte bie @lbe aur SSaftS, Lesben aum
ipauptftüt^punfte. Dubinot mit brei SlrmeetorpS
foQte gegen SerUn operieren, ^about bon Hamburg
unb ©irarb bon 3Ragbeburg auS ibn unterftügen.
9lapoleon felbft marf^ierte nacb ©dplejien, mo 9lep
gegen SBlümer ftanb, ber nun bom fiatfer bis über
bie fia^badp jurüdgebr&ngt mürbe; als aber S^a-
poleon auf bte ^Relbun^ bon bem äSorrüden ber
@roßen Slrmee einen %t\i beS ßeerS naib ©ad^fen
aurüdfü^rte unb SRacbonalb aurüdlieg, griff SSlüdper
26. Um, biefen an, f(bluQ ibn entfcoeibenb an ber
fia^bacb (f. b.) unb bertneb bie krümmer feines
^eerS auS ©cblerten. Dubinot mar unterbeffen
amar in bie Tlaxl eingebrungen, aber 23. Slug. bei
©robbeeren (f. b.) bur(b Sülom gef^lagen morben.
^er Angriff ber ßauptarmee ber ä^erbünbeten auf
S)reSben (f. b.) 26. äug. fc^lug inbeffen febl. S)iefe
Strmee erlitt am 27. bort eine ^lieberla^e unb mdre
auf i^rem Südauge über baS ®ebirge bielleid^t ber-
nidptet morben, menn 9lapoleon eine energifd^e SBer-
folgun^ eingeleitet bdtte. Sie 9lla(brid^t bom SBer-
luft bet ©robbeeren j^ielt ibn inbeS aurüd, unb fo
gefcbab eS, baß baS eimige oerfolgenbe AorpS unter
ißanbamme bei fiulm (f. b.) 29. unb 30. Slug. in ber
gronte aufgebalten unb, burcb Äleift bon Sollen^
borf ^er im Süden angeoriffen, aufgerieben merben
f onnte. ©irarb, ber bon ÜRagbeburg Dubinot unter-
ftüfeen f oUte, mar f Aon 27. äug. in bem mörberif eben
treffen bei ßagelber^ burd^ ^irfcbfelb gefcblagen
morben (f. Selaig). ®in erneuter Serfudfe unter dle^
auf SBerttn mürbe burcb beffen Sieberlage bei 2)ennes
mi6 (f. b.) 6. ©e^t., befonberS burc^ $8ülom ver-
eitelt. Sun trat eine Idngere ^vSe in ben Dpera^
tionen ein, mdbrenb melier bie ä^erbünbeten baS
(Eintreffen ber ruff. Seferbearmee ermarteten unb
I Sapoleonftc^ ))etgebenS bemübte, entmeber9lü(ber
38
9lufjtf(^*3)eutfc^*5rana5ftf($cr Ärieg t>on 1812 hi^ 1815
ober bie ®ro^e kirnte gu einer Sci^lad^tju Betoegen.
2l(S Senniafen hinter ber ©(^^lefifd^en Slrmee unbe«
merf t na(^ Sb^imen gelangt toax, h)anbte ftc^ Slüc^er
burc^ einen gefc^idt Derbecften 3Rax^ii xtd^i^ unb
erjtoang bur^ ba8 SIreffen bei SBartenburfl (f. b.)
3. Dft. ben ©tbübergang. SluA bie S^orbarmee über^
f d^ritt 4. iinb 5. Ott. bief en %hx^, tvAl^^renb bie ßaupt'
armee auS SBö^men tocftmdrts ab über bad Oty-
aebirge nad^ 6a(^fen ntarfc^ierte. ^m SRüden ber
granjojen ftreiften fc^on einjelneÄorpS: fonament*
uc^ StWem^fc^ett) (f. b.), ber 1. Oft. bem Äönigreid^
SBeft^aten ein @nbe mad^te. 9lapoleon ^atte ällurat
mit einem 3!eilbe«6ecr3 entfcnbet, umben3Warfd&
ber ßauptarmee ber SSerbünbeten aufzuhalten; er
felbft bcrlie^ 3)regben 7. Oft. mit ben übrigen
6treit!raften u^b unternahm einen SSorfto^ bis
^üben, um bie S(i^Ieftf(^e 3lrmee amufaUen, lehrte
[eboc^ fc^nell um, ald biefe aui^midp, unb manbte
Vt(!^ nad^ Sei^jig, koo er bon ben brei »ereinigten
2lrmeen 16. biÄ 18. Oft eine fo entfc^eibenbe 3flieber=
la^e erlitt (f. Seipug, Hbf^nitt: S)ie ©cblac^t bei
S^tP^id)/ ^Ap ^ ftdp fd^leuni^ft aud 3)eutfcplanb gu-
rflctgieben mu^te. ©(^on borber ^atte fid) Saliern
8. Oft. im SSertrage bon SRieb ßfterreid^ angef d^loffen ;
ber aange di^einbunb Ibfte fic^ auf ; bie vertriebenen
Surften lehrten in i^re Sauber gurüdt; ber Äönig
von Sad^fen mürbe aU ftriegdgefangener nacp
^Berlin geführt. @ine enerqifd^e Verfolgung beS
©iegeS pAtte bem ^ege bteUeic^t f^on jeit ein
(Snbe gemacht; aber bie Sßerbünbetcn irrten über ben
SBeg, ben 9^apoleon eingefd^lagen l^^atte, unb folgten
x^m auf einem anbem. 3'lapoleon Jcfete feinen 9tüd=
}ug o^ne Slufent^alt fort unb fcplug bie SBapem
unter fflrebe bei fianau (f. b.) 30. Oft. flaum 90000
ajlann brachte er über ben Ä^ein jurüd. S)ie ®ap
nif oncn ber nod& öon ben granjofen bcfe^ten J-eftuns
gen mußten nac^ unb na(b fo^itulieren. 3B&^renb
bie Sau<)tarmee unb bie ©c^lefjfd^e ärmee an ben
SR^ein rüdten, mürbe oon ber 9corbarmee, bie ftc^
gegen Hamburg unb bie "^dncn manbte, bad preu^.
3. Sorp« (99ülo») aur Befreiung ßollanbS entfenbet.
^&neman f c^lo( nad^ ber 9lieberlage t)on ©e^eftebt,
10. ©ej., ben ^rieben gu Äicl 14. ^an. 1814 unb
trat 9^ormegen gegen ©d^mebifc^'^ommem ab.
B. 3)er gelbjug in Sranfreid^ bon 1814.
^ie Serbünbeten begannen ben 3Binterfelbgug mit
über 300000 Tlann, benen Ütapoleon nic^t entfernt
f obiel entgegengufe^en ^atte. 9lac^ bem Operations'
plan foUte bie t^erbünbete öauptarmee burc^ bie
©(^meig in granfreid^ einrüden, bie ÄiAtung auf
$arid nehmen unb em AorpiS unter Bubna gegen
^on entfenben, um fp&ter SBerbinbung mit äBel-
lington 3U fuc^en, ber nacb ber Sc^lad^t bei SSittoria
in grantreid^ einoebrunaen mar. $ie ©d^leftfc^e
Hrmee f oüte bom iKittelrpein ber borrüden unb fic^
mit lener smifc^en ©eine unb SOtarne bereinigen, um
gcmeinf c^af tlicp aegen ^ariS |[U operieren* ©eit bem
21. ^ea. 1813 gefd^a^ ber SRIbetnübergang ber ^aupt-
armee bei iBoJel, in ber ^tvi\apx^nacii 1814 ber
Slüc^erd bei Saub unb SRannlSieim. ilRarmont unb
SWacbonalb, bie am SMittel* unb 3Weberr^ein bie
®ren^e befe^t gehalten l^atten, aogen jtc^ aurüd, aud^
3Jlortter, nadbbem er bei ®arsfur=3lube 24. ^an.
gegen einen teil ber ßauptarmee gefönten ^attc.
Slapoleon batte gegen 60000 SKann bei gWlonS^fur*
Marne aufammengcgogen unb fic^ 25. SJan. bort^in
begeben, um aunäc^ftlBlüd^er anaujreifen. @r er-
langte amar 29. San. bei SBrienne emiaenJBortcil;
aber ffllüc^cr, aug ber i&auptarmee oerftÄrft, fd^tug
i^n 1. gebr. bei 2a SRot^i^re (f. b.), morauf Sllapoleon
nac^ Xxo^ti luxüäg^in^. 5)ie SSerbünbeten, anftatt
i^n energifc^ au verfolgen, trennten ft(^ nun, Slüc^er
manbte ftd^ gegen bie 3Rarne, Sbdlond mürbe ge-
nommen unb ber aRarfdb auf ^rid angetreten,
mü^rcnb ©c^marjenberg gleid^aeitig Iftng« ber ©eine
borgeben foUte. Slber biefer bergöaerte feinen S3or=
marfdp, unb fo tonnte ftd^ Ütapoleon, ber bereits
feinem ©efanbten auf bem griebenStongreJ gu ©^d^
tillon'fiir:©eine (f. ^^atillon 2) alle SoUmad^t ge-
geben ^atte, mit ganger Ttaqi auf bie getrennt
marfd&ierenbe ©^lepfdpe Slrmee merfen, bie er 10.
bis 14. gebr. in einer 9lei^e bon ©efec^ten bei ^^am-
paubert, SKontmirail, (^bdteau^tbierrp unb dtogeS
(f. b.) f c^lug unb gum 9iüdtguge na^ ^hoXon^ nötigte,
mo ftd^ bie SorpS ber ©d^lefifc^en Armee am 17.
nac^ einem SBerlufte oon 14000 9Jlann unb 30 (Se-
fc^üften mieber vereinigten. ^e|t manbte ft(^ Napo-
leon gegen bie ßauptarmee, bie unter ©efed^ten mit
Oubinot unb Victor langfam vorgerüdt mar, fd^lug
SGBittgenftein 17. gebr. bei 3RangiiJ, ben Äronpringen
bonäBürttemberg am 18. bei ÜRontereau unb gmang
aud^ fte gum Slüdguge. ^erfelbe mürbe auf ^rope^
unternommen, um mieber mit Slüc^er Berbinbung
gu fuc^en. 2)ie SBerbünbeten fdbloffen 1. aJldrg eine
engere Sllliang gu ^aumont (f. b.), nad^bem Blüd^er
fdfeon mieber, red^tg abmarfdpierenb, bieOffenftvc
ergriffen unb baburcö ben Srfolg beS gangen gclb=
[UgS gerettet batte. (Sx ^atte äflarmont unb 99lortier
c^on 27. geor. mieber über bie 3Wame gebrdngt,
ie^ aber bon beren SSerfolgung ab, als er Ü^apo^
leond ^nmarfd^ erfuhr, unb mid^ biefem über bie
SliSne au8, um jid^ mit Sülom unb fflintjingerobc
gu bereinigen, ^iefe (matten 2. SJldrg ©oifjonS ge^
nommen unb fliegen am 4. gu Blüd^er. 9iapoleon
marf gmar am 7. ©aden bei &aonne gurüd, mürbe
iebodfe 9. unb 10. SWdrg bei Saon bon SBlüc^cr pe^
fc^lagen. SBieberum lie^ er SRarmont unb ÜRortter
gegen biefen fte^en unb marf fic^ abermals auf bie
ÜRarfd^linie ber ßauptarmee, bie nad^ bem ©efec^t
bei 93ar5fur=3lube 27. gebr. ungefd^r mieber fö
meit mie vier 2Bod&en vorder vorgerüdt mar. Unter-
megS gerfprengte er bei SReimS 13. äftdrg baS Aorps
be« ruff. ®eneral8 ©aint=$rieft, mürbe aber in ber
©(^ladQt bei StrciS-fur-Slube am 20. von ©(^margen=
berg gurüdgefd&lagen unb fa^te nun ben ^^lan, bie
rüdmdrtigenSSerbmbungenberfeinblid^en^eerenad^
bem SRi^ein gu unterbredpen^ um beren SSorbringcn
auf $ariS aufgu^alten. 2)ie SSerbünbeten, bencn
ein aufgefangener ©rief SRapoleonS an bie Äai=
ferin feinen $lan ent^^üüt ?^atte,fanbtcn i^m in-
beS nur 5000 $ferbe unter SBin^ingerobe nac^,
ber i^n einige Sage mit ®efd^id tdufd^te, unb
feiten i^ren SWarft^ auf $ari8 fort. Sei Sa R^rc
e^ampenoife mürben 25. SWdrg bie STOarfi^dlle rRa=
polconS gefd&lagen, unb bie ©c^lad&t von $ari-3
(f.b.) 30. 3)idrg gmang bie ©auptftabt gur Äopitu«
latioiL 9lapoleon eilte herbei, boc^ gu fpdt. ^er
©enat batte i^^n bereit« 2. Slpril für abgefegt er-
tldrt, fetnc SBarfc^düe fagten ficfe von i^m lo8, unb
fo vergic^tete er am 11. auf ben S^on. @r erhielt
als ©ouverdn bie ^n\d ©loa, mo er 4. SBai lanbete.
3n Statten ^atte fi* gmar ber Sicetönig bel^aupt^t,
aber Spon mar von Subna unb Sorbeau; von 3Bel-
lington befeit morben, ber noc^ 10. Slfiril ©oults
fefteS Sager bei Souloufe erftürmte. (Stn SBaffen-
ItiOftanb mürbe gef dbloff en, unb SubmigXVIIL goa
4. mal in ^riS ein. S)er erfte ^arifer griebe (f. b.)
mürbe 30. mai untergeic^net.
9iu{fifc^e (Stfenbol^nen
39
C. 3)eT Ssl^3U9 t>on 1815 in benS^ieber-
lanben unb ^tanfrei4 äBA^enb ber ffiiener
ftottfite^ (f. b.) über bie 9leuorbtiung t>on (Europa
beriet, fii^tgte fi6) 5lapoleon in Qiha \)c\ml\d) ein,
lonbete 1. SMarj 1815 bei «ntibe« unb aog 20. 2Rärj,
nac^bent bie i^m entge^engefc^idten Struppen gu i^in
übergegangen maren, in $arig ein. Seine griebend-
antr&ge bei ben t)erbünbeten SD'lonarcben fd^eiterten
iebod^. S)iefe fprad^en »ielme^r bie ä^t über i^^n
aus unb ftellten f ogleic^ eine en^l-nieberldub. Strmee
öon 100000 SKann unter SBellmgton unb eine preu=
feiic^e üon 120000 STOann unter SBlüd^er in ben
^teberlanben gegen i^n auf, to&brenb bie Streit-
!r&fte aller europ. Staaten in iBeme^ung gefegt
mürben. 9Rurat ^atte fic^ h)ieber mit ibm oerbun-
ben, aber biefer »urbe öon benßfterreidpem 2. unb
3. Ttai bei ^olentino, 16. bei SlRignano ant Sa-
rigliano gef(!blagen unb ntuftte aud !Reapel flieben.
!Rapoleon begab [xif nad^ ^b^altung beS SRaifctbeS
aur Slrmee, bie 125000 ilJlann ftart an ber ^lorb-
orenüe tjerfammelt »ar, griff 15. 3uni plöfetic^
9lüdi)erd SSorbut bei €^ar(eroi an unb ivarf Tte
aurüd Seine ilbfi(!bt loar, ^mifc^en bie beiben feinb-
liefen fieere einaubringen unb fie einjeln ni f (blaocn.
®lücber bereinigte bon feiner Slrmee brei RorpS (Bie*
ten, $ir(^, ^^ietmann, bie bierte unter Süloio mar
nod^ aurüd) unb naJ^^nt im Vertrauen auf bie bon
SßeUington jugefagte dilfe in imgünftiger Stellung
bei fii^np (f. b.) ben fiampf auf, mürbe aber, ba bief e
ausblieb, 16. 3«ni bon ^f^apolcon gefcblagen, ber
glei^jeitig burc^ !Re)9 bie (Sngl&nber bei üiiatre^
Sraä (f. b.) angreifen lie|. Ülapoleon gab ©rouc^p
9efe(;l, ben $reu|en, bie er im ^bmarfc^ gegen
Dftenjtttaubte, au folgen, m&^renb fie norbmärtä
nac^ ^abre marf entert maren, um mit SBeQin^ton
t>ereint ben J^ampf mieber aufaune^imen. tiefer
batte 18. 3uni eine borteil^afte Stellung bei^Bater-
loo (f. b.) genommen, aud ber ibn !Rapoleon trolt
aller 3lnftrengungen nicfet berbrängen !onnte; gegen
2lbcnb, aU bie ftrafte beiberfeit« erfcböpft maren,
erfc^ien Slücber in ber rechten plante ber granjof en
unb entfc^ieb ben Sieg. 3« fpät badete 9lapotcon
an ben fflücfjuQ, ber balb aur -allgemeinen giucbt
mürbe. @ine bcifpiello« energifcbe SBcrf olgung, bur^
©neifenau geleitet, mad^te bie 9lieber(age augleicb
jur (Sntf^eibung beS ftriege«. SBeber ©roud^bd ge-
fi^idter SRüdau^ nadb bem glüdlic^en ©efecbt bei
SBaore 18.3um gegen ^ielmann, nocb ber über-
faQ bon SerfaiQed 2. 3uU, mo irod ]preu6. ßu-
farenregimenter burdb @f elmand aufgerieben mur^
ben, xiOQ SHappÄ unb SucbetS SBiberftanb am Ober-
rbein unb im Süben f onnten ben StuSgang Änbern.
3lapoleon batte 22. 3uni bem S^^rone entfagt unb
fi(^ 15. 3uli in Äoc^efort ben Snglftnbern ergeben,
worauf er al« flriegSgefanoener na(!& St. öelena
gebracht mürbe. $arig, mo Sabout bcfet^ligte. fa-
pitulierte 3. 3uli, bie franj. Strmee mufete bmter
bie Soire aurüdge^en; am 7. rüdten bie 3Jerbünbc=
ten in bie ßauptftabt ein ; am 9. ^ielt Submig XVIII.
feinen ©njug. Ser ameite ^arifer griebe (f. b.)
würbe 20. Slob. aefc^loffen.
Slu« ber reid^baltigen fiitteratur über biefen
Äricg fmb berborau^^eben: ©bambrap, Histoire de
rexp^dition de Rassie (3 »bc, ißar. 1824); IBog-
banomitfcb, ©efc^ic^te be« ^elbaug« im 3. 1812
(beutfd^, 3 fflbe., £pa. 1863); JJain, Manuscrit de
1812 (2 »be., $ar. 1827); ©anitemffi, ©efcbicbte
bed boterlftnbifd^en Arieged bon 1812 (beutfcb,
4 53be., «iga 1840) ; »eifefe, ®ef Siebte be^ ruff . «ric=
ge« im 3- 1812 (SBerl. 1856) : »embarbi, ©enfmür*
bigfeiten auä bemSeben be« faiferlidb rujj. ©eneraU
bon 2:oll (2. aufl., 4®be., Spj. 1865); ^lot^io, S)er
ilrieg in 3)eutfcblanb unb g-ranfreid^ 1813 unb 1814
(3 »be., »erL 1817 ; SBanb 4 u. b. ^. 2)er Srieg be8
t)erbünbeten ^ropa gegen 9lapoleon i. 3* 1815,
ebb. 1818); Sonbonberrp, Narrative of the war in
Germany and France in 1813 and 1814 (fionb.
1830; beutf(^, 2»be., 2Beim. 1836); (3RüRling),
3ur ilrlegggefc^ic^te bon 1813 unb 1814 (2 ©be.,
Sert. 1824); berf., SetracJbtungen über bie großen
Operationen unb Sc^la(j^ten bon 1813 unb 1814
(ebb. 1825) ; 9lorbind, Histoire de la campagne de
1813 (2 Sbc., $ar. 1834); S)amitj (oon ©rolman),
©ef(!&i(Jbte beS gelbaug« bon 1814 im öftl. unb nörbl.
^an!rei(^ (4»be., SöerL 1842); g^arra«, Histoire
de la guerre de 1813 en Allemagne (^pj. 1866;
beutfcb ebb. 1867); SBei^e, ©ef*i(^teberbeutf(ben
^ei^eitsfriege (4. ^ufl., bon % ©olbfdftmibt, 2 SBbe.,
»rem. 1881—83); Dbeleben, 3Hapoleon8 gelbgug
in Saufen i. 3- 1813 (^re8b. 1816; 2. Slufl. 1840) ;
©eorg bon Säimpff , 1813. 3flapoleon in SacJb^en
(ebb. 1894); SBiebr, 5lapoleon unb SBernabotte im
ioerbftfelbaug 1813 (93erl. 1893); bon Ouiftorp,
®ef*i(bte ber SHorbarmee im 3- 1813 (3 »be., ebb.
1894); SBeil, La campagne de 1814 (4 $8be., $ar.
1891—94); 3cntini, JPr6cis politique et militaire
de la campagne de 1815 (ebb. 1839) ; Sibome, His-
tory of the war in France and Belgium in 1815
(2 Sbe., Sonb. 1848); 6t>arra3, Histoire de la cam-
pagne de 1815. Waterloo (2 »be., »rüff. 1858;
6. äufl., «Par. 1869; beutf* 5)re«b. 1858); S^eS^
netf, 2öaterloo=3Sorlefungen (2. Slug., englif*,
franaöfif(i& unb beutf(i&, Sonb. unb »erl. 1869);
bon DUedb/ ©ef(bi*te be3 Selbaugg bon 1815
(Serl. 1876); Ouinet, Histoire de la campagne de
1815 (2. Slufl., $ar. 1867); ©arbner, Quatrebras,
Ligny and Waterloo (»ofton 1882); Sibome, The
Waterloo campaign 1815 (fionb. 1895).
9lnffiMe m^tnha^uttu Slm 1. ^br. 1896
maren im duropdif eben SRufetanb 35394, in gin=
lanb 2394 km ©ifenba^nen im SBetrieb. SSon ben
ruffif (ben fmb 21 449km Staats^ unb 13 945 ^ribat=
babncn; erftere merben oom SMinifterium ber SSer-
fe^räanftalten, bie finn. Salinen vom ©rofefürften-
tum ginlanb oermaltet. 3^ 2(f iatif eben ^lufeianb
maren, abgegeben bon einer furaen Strede ber Urat
eiienbabn,Önbel896oorbanben:bie3:ranöfafpif<be
eifenbapn (f. b.) unb bie teilmeife im ©au befinblicbc
Sibirifdbe (gifenba^n (f. b.). S)a8 gefamte ruff . (Sifen*
ba^nneft in ©uropa unb Elften umfaßte 1896 runb
41000 km 93etnebiSftreden.
I. i&nxpphUM mmfidmb. ^ie erjte Sifenbafin
in »u^lanb ift bie 15. (27.) Slpril 1836 einer
$ribatgef cllf cbaf t genehmigte, bon Hnton bon ©erft«
ner (f. b.) erbaute fiinie oon $eter8burg über
Rarfloje Selo nadb $amlomgf (25 km), ^ür bie
Spurmeite mürben 1,82 m feftgefefet, meil ba8 iDon
Stepbenfon (f. b.) angenommene ÜRafe bon I^ös m
für fcbmere fiofomotioen au gering erf*ien. JDie mit
einem Slnlagefapital bon 3V, 9mU. ^^ubel Äffiana--
ten (fpäter auf 1050000 Silbcrruhcl feftgefetjt)
gebaute »a^n mürbe 30. Oft. (10. ?«ot).) 1837 cr=
öffnet unb a^ar aunä*ft abme*fclnb mtt «o!omo=
tiben unb ^ferben, feit Slpril 1838 ie|)o* au§.
fibliefeU* mit fiofomotiben. 1842 orbnete ber 3ax
WfolauS ben »au ber giitolaiba^n öon ^eterSbuta
na* üRogtau (649 km) auf ^^^<il^}^}^'' ^' ^^9
ging berfelbe nur langfam uon ftatten. ^ic %e\l--
40
aiufftfc^c ©fcnbal^ncit
ftrede ))on ^eterdburg bid Aolpino (24 äBerft) mürbe
7. (19.) 3Jlai 1847, bic ßanjc Sinic 1. (13.) SRotj.
1851 eröffnet. 3!llan »dblte jebocb nicbt bie »on
©erftner angenommene Spurtoeite, fonbem eine
engere von 1,524 m, bie aui} bei ben meiften ber
fpäter in Ku^Ianb gebauten öifenbabnen ^ur Sln^
koenbung gefommen ift. ^ad Slnlagefapttal ber
3lifolaibabn, beren Setrieb 1868 ber ©rofeen Kuff.
eifenbabngefellfcbaft übertragen »urbe, betr>
144437500 3lubel, b. i über 237000 Äubel
(500000 ÜJl.) für 1 km.
2lm 22. D!t. (3. SRotj.) 1843 »urbe, glei^fall«
auf jloften bed Staate^, bie SSoUenbung bed Saued
be« in Sufelanb belegenen S^eileä ber SGßarf(baus
2Biener (Sifenbabn mit ber beutfdben 3flormalfpur
(1,435 m) beftimmt, ba eiJ ber 2l!tiengefeUf<6aft,
welker bie S3abn im 3. 1838 genebmigt mar, nicjpt
gelang, ibre Slftien unterzubringen. ®ie iöetricb^s
cröffnung erfolgte 1. (13.) Slpril 1848, bie ber
SlnfAlufeUnic StiemiclrigesSllcianbrotoo (161 km)
20. S)e5. 1862 (1. gian. 1863). S)er betrieb beiber
©treden ift 1. (13.) SRot). 1857 auf bie S)auer öon
75 S^bten einer ^riüatgefeUfd^aft übertragen tt)or=
ben. S8i8 jum Slobe (1855) be« 3aren 3litoiav^ tarn
nur nocb bie 1. (13.) 9loö. 1853 eröffnete ßifenbabn
von Petersburg naq ®atf cbina (49 km) jur SluSfüb'
rung, fo ba^ am 6(btuffe bed 3. 1855 erft 1045 km
@if enbabnen in betrieb »aren, m&b^cnb ju bcrf elben
Seit 3)eutfcblanb fion 7826 km, (Srofebritannien
13419 km unb S^anfreicb 5529 km ^ifenbabnen
batten. 3nf olge ber burcb ben ^mfrieg zerrütteten
StaatSfinanjen überlief man bie ßerfteUung neuer
Öinien ber $riüatuntemebmung. 60 übernabm bie
1857 mit bem $arifer Credit mobilier an ber Spifee
gegrünbete ©ro^e 9iuff. (Sifenbabngefellfcbaft ben
Sau Don etma 4300 km (lifenbabnen mit einer
StaatSgarantic t)on 5 ^roj. S^^\^^ für ba3 aufs
gemenbete Slnlagefapital unb gmar ber Sinien:
Petersburg 'SJtoStau, SO^oSfau-^^ifbnii ^{oivgorob,
aJloSfausgeobofia unb JDrel^Sibau. S)er ©taat
mu^te mieberbott belfenb eintreten unb bie ©efeU-
fcbaft oon ber 9$erpfli^tuna befreien, au(^ bie beiben
leltem Sinien ju bauen. 2im 1. (13.) 9ian. 1884 bc=
trug baS ^nloaef apital 75 iDliU. Stubet m 3l!tien unb
50,506 Ttiü, Sfltubel in Obligationen; bie ©umme,
meldte bie ©efellfcbaft bem Staate in ©arantie^
jablungcn fcbulbete, b^tte gu biefem 3wtpunfte
bereits bie feöbe Don 138525280 Sftubeln erreicht.
$8iS 1881, mo bie SHegierung mieber jum iBau von
StaatSbabnen zurüdtebrte, mürben meitere privat'
babnen mit 3inSgarantie ^ergefteUt. Unmittelbar
auf ©taatsfoften mürben tnbeS au^^ ben ©ifen-
bapnen in gmlanb no* bie 1866—68 eröffnete
ßinic aWoSfau'ÄurSf (537 km) unb mebrere Sinien
geringerer SuSbebnung auSgef übrt, meift aber bann
an ^riDatgefellfcbaften abgetreten. ^ neuerer 3eit
finb eine Öteibe mi(j&tiger $rioatbabnen in ©taatS=
befife überaegangen, fo 1. (13.) 3uni 1892 bie
SBarfcbau^XereSpoler Gifenbabn, 1. (13.) fjan. 1894
bie 9fliQasS)minSfer (S)ünaburjer) Öifenbabn unb
bie Sinien ber ©rofeen SHuff. (SifenbabngefelljAaft.
2lm 1. (13.) San. 1895 erfubr baS ©taatSbabnnefe
eine meitere äiergröfeerung bur(b ^merb ber Süb^
meftbabn um 3269 SBerft, 15. (27.) 3lug. 1895 ber
Öoromitfcbibqbn um 28 SBerft, 1. (13.) 3uli 1896
ber SWoSfau^rcfter Gifenbabn um 1032 Söerft, fo
bafe 1897 baS ©taatSbabnnefe bie ^ßrivatbabnen
bebeutenb überflügelt bat. (©. au(b Wu&lanb , gi=
nansen.)
A. S)ie Muffifcben (Sifenbabncn (5nbc 1896.
I. Stmitöba^iteii.
iBaltifdfee unb $f!om=3ligaseifenbabn .
®aS!untf4a!babn
©btt^tom-^cüolaicm
S)one3eifenbabnen, feit 1. 3an. 1894 mit
ben Sabncn unter Ifb. ^v, 7 unb 9 »er«
einigt.
5yintänbifd^c (ginnifcbe) (Sifenbabnen .
SDie Sinien ber frübem 1. 3<i«- 189^
t)erftaatli(bten ®ro&en SHuff. eifen=
babngefellfcbaft:
a. ©t.^PeterSburg'SBarfcbauer(5ifen=
babn
b. 3mcigbabn JDranp-Dlita (15. 3)ej.
1895 eröjnet
c. 3meigb.lßanbmaromo5@pbthibnen
d. glif olaibabn jßeterSburg^2RoSf au
e. Dftaf(btomO'2BiaSma
f. Uglom!a^Soromitf(bi
g. ^afenbabnen
h. aWoSfau'^Iifbnii SRomgorob . . .
i. 3»eigb. ©tcpanomo^SogorobS!
Setaterinbabn
KoSlom=©aratom f. n, fflx. 13.
ÄurS!=(5bar!om=©emaftopol
Sibau=^omnpbabn
Simnpbabn f. II, 3flr. 15.
aRoSlau^JBreft (feit 1. 3uU 1896 Der^
ftaatlicbt)
SWoSfau'-ÄurS!
aJloSfau=9^ifbnii Sl^omgorob
SWuromfcbe difenbabn
^f^arembabn
JDr:^C^hM^n,5«r.l5.
^clciije-^Bübncn
$ifomoKi(ia:(5ifcnbabn f. SRr. 1.
Si^ii Order Cijmbapn
Sfjißa'iuJfunKn ^3abn
©.,;:..:-^ Xbijjujt
©pfransffiiafmababn
©übmeftbabncn (feit 1. 3an. 1895 oer=
ftaatlicbt)
3:ranSfafpif(be Gifenbabn
SranSfaulafifcbe 6ifenbabn
Uraler »abn (Ural^eifenbabn)
SGBarfcbau=3:ereSpol
n. fßt\»Mafßnu
JBorgasßermo (ginlanb)
§aftombabn
rinomlababn (Dcbta^Stinomfa,
©cbmalfpurbabn)
3mangorob=S)ombroma
KurSf^fiiembabn f. ?Rr. 9.
Sob jer Sabrilbabn («oluf jfi*Sob« . . .
ü)loS!au^3aroflaml=arcbangelSf . . . .
3RoS!au'-Rafan
3)loS!aU'Siem''2Doronef(bbabn
Dbojanifcbe (Sifenbabn (©(bmalfpurb.)
^cterSburg=©fcftrorebf (©^malfpurb.)
$etcrSburg*3ai^f^oie ©elo^^amlomsf .
SRiafamUralSf
944
68
1128
2596
1049
36
163
609
242
29
22
410
14
1028
1288
1275
1032
509
424
107
134
1584
1103
54
1410
1293
3290
1343
1006
1017
206
31
344
33
433
26
848
1204
1333
30
26
25
2576
9htfftfc^e Sifenboi^nen
41
14
15
16
17
18
19
SUpbinÄfer fda\^n
Süboftba^nen
SBarfcfeausSBiencr (Sifenba^n . . .
®a*felba^n
äBlabifatDfafer Sal^n
äufu^rba^ncn bet I. ©efettfc^oft .
442
2983
445
490
1528
328
m. dfttbnflnebal^iieii.
1 ÄcbabcffAc ©ifenbabn | 29
2 SWaljeietot^c (Sifcnbobn ......... 1 15
L Qtaatiha^ntn,
6ii ber IDirelHon ifl f&r 5 in ^elfhififorB, ffir alle übrigen
in Petersburg; 9hr. 25 ße^t in CenoaUung bei ftriegft«
minfpteriuinS.
1) etretfen: XoSna^OkitfAina, $eterfburg-Kiga, KalU
9\toto, %api»fRttiaU9alti\ätpott, $eteriburg«$eterbof«
Oranienbaum.
3) etrfcftn; liio S I "iiifc^jaT^® labt Ktiruro Ifl (i3 ©ftfl) unb
3) Strfrteii: 3di>anJofpat)=€!tarlotB (SSO fStx\ii Ssumcnto«
(aoi Sfdn, aBetefß - aBotofiba (Siimöec Strfife
«(j^ttjrEa (lü Serfti, £üd3Wia^föflbjan(t (41 SJcrft),
5) etttrffnr ^^Jeu'r&burö^^eirmaiürä, 3tOEio&flt?jifii iia(b
VlaibE^U'brut, KBitnianflmnb , gBrftjäroi„ unb SSr«
iifl^, flSi;t)i]TiäFT^Xamaftfbiiä.^^an3TttFrf(it!i- ^htj^XoH^la,
Spinae^^iiina^^ Xdnittif rforS-'»JnTo[airti3b , ttflerinilm*
leäbaffi mit ijiQCt(tbafirt nac^ ^dfobflab, ttouuoliia
fl'uDpiD mit i^lürifibafin nadj ^tätDtft, ftouiiiüliiiCi*ita,
fBibotg-Spfti;!'. -h ■■■-.'- ^cfioirn itiib Jamnu^rför*«
8i5meborg.
7) 6tre(fen: 6ine(ni!o»o « ^affinomataia unb IDoIinffam
mit Btt'tiflbobnen nocb ^ofotoo unb Saffagan, 3afn«
no»ataja«(l^aae|)to»fa, StonftantinotoUßdioforD a. IDon
unb IDoneafiretfen: Cb<ue|)toaI(u9Hfito»(a,3affino»a»
taja«9ltariu))o( unb StonftantinomffuSaffinomataja.
9) 6tre(fen: fturiSI>(K:barIoa«@ett)afto))o(, Bofoniaja«Stonßan«
tinottia , l^^amatorf faja « ^opaiSnaja ( S^oneAfhetf e ),
Bioeigba^nen na^ Oac^mut unb (Venitfd^eSI, S)f(9anfoi-
Keobofia.
10) SiMuuSbntn^ (1077 CBerfl) mit Sioeigb. ncu^ ftorjulpmla
(U »erH), Üairubnen-Kabainmifdbn (IM »erfl).
15) 6tre(fe: fto»ron>«aRurom mit ßafenoa^n.
16) 6tre(fe: £a|>9«9Ranin (von CBatnd^au'SerefpoI betrieben).
18) etrecten: tBilna- Kotono (481 Sßertt), (0reft«)6bab{nl(u
£uninea-^ome(*erjan«C (733 Oeril). 8aranott)itf(^i«
»ieloftol (201 »erft)^ 6iebIea-9RatIin (63 XBerft), Oreft«
C^olm (107 »erft).*
* S)ie beiben leitem Strectrn »erben oon ber Oabn
XBarfd^au«XeredpoI betrieben.
20) 6tre(ten: 8Hga«^D»in«C«6mo(en«I«Orel, 8liaa«9iHtau«
giof (bejti, Üttga^Rflblgcaben, 8KgcueoIberaa,€d^uf o»Ia>
Subinia, fRiga»0Ieoator.
22) etretlen: eatraCi«ShneI«6Urton^Xf(b(QabinSt Crenbur^
ger 3»eiaba6n (ftineMDrenbura b= 353 tBerft).
23) etreden: S|afma«8Kafb«I (461 Serfl). dtv^^bn nac^
Seiet) (183 iBerfl). RjafbBMRorf (ban«t (131 Werlt), 9Ror-
f(ban«('€bfran>eatran mitBmeigbabn na(b 6emetf(^ino
(518 «Berfl).
24) etretfen: Obeffa - Oirfula « XBoIotf (bi^C mit Bioeigbabn,
Obeffaer ^afenbabn,8irfula«3elifatoetgrab, 8mSbe(naia«
ZiraSpol'Ungeni (Ißrutb). ftiem^tbmerinla, ftafattn«
6boIbunonio>9reß, l^afatuu(Ebti{Kno»la^ 6boIbunott)o«
Kttbfitoilo». Ore1t«€taro«ielab«(0raiemo mit Btoeig'
babn na(b ojeloHoI, 6ibmerinta*CCnica, 9to»oile(ice«
6Iobobf a^ Oenber«Keni, S)embo»I(uUman. Cbriftinotolas
6(^po(a unb B^v^gbabn nad^ SuaC, ftremenea unb
^inomfo.
25) Stretfe: Ufun«Kba«Ki(&ai(ott)Bl«Ou(bara«€amar{anb.
26) ^uplftrede:»otum««illiM5alur "' '^ ' ' '
. , . . ^_ ,.,^3)v^gbabnen
$oti»6amtrebi, 8Hon«lhttaig«xttt)ibuIi, 0aCu>6aoun«
ti(bi«6ura(bani| (Kap^tbolobeplal), aRi4aiIo»0'6uram
unb OorfiAom.
27) Streden: $erm-3etaterinburg mit ^Ifigetbo^n nacb
Serefniaf an bem ftomafUiffe unb au ben 2unie»i(bni
Gruben, 3etaterinburg«Xittnen, ITamenBliffb' Stoeig«
bobn (Qogbanomitffbi-Cßtoivflala a 38 tBetfi).
28) etretfen : ^go^XerefpoI, teref pol'Oreft-SitomBt'Shid^
»iec
IL ^rioatbabnen.
6it ber S)ireItion i^ ffir l ^elfingforf, 2 unb 3, 10 biiS
15, 17 bi8 19 Petersburg, 4, 6 unb 16 IBarfc^au, 5,7,8
unb 9 SRoSIau.
2) Streife: 9aftotD«6namenIa mit Stteigba^nen naA 6ibpoIa
unb tton Oobrinilaja noib Zf^eriaffp am S)mepr.
3) Stretfen: 3»angorob«23fln-S)ombrohKi, ftoluiati«£oma«
f(betD«Dftromiea.
7) Streifen: SRoStau-SarofTatot'Shjftroma, 3arofIatol«fBo»
logba (6AmaIfpurbabn), 21Ieranbrom'SHrf(batffb/ 9X9«
ai(bti4i«®(btfc9eItotDo, 9{o»fi«ftinef(bma. 3»eigbabn
noffl Sereba, Xeilomo unb 3urje»>$oIfIij.
8) 6treaen: SRo6lau«8liafan mit gmeigbabnen nad^ Segor«
ietoSI, @arai8I unb Cferti, 8(iaian«ftafan, Shtfoi^mla«
^nfa.
9) StTfcTfTt: fhit^Mticto. ltur^!*£@DTOTiffE^, fttut^^^iTJaliii,
ßTuU>^Üfdjcntiaünj, ftDnjJtops^troflowra^ ftprfneiiiu-
a^ijl^f, ltotf»eiDJJ'£ubft6fl^ ©ojrofÄM^«fbiJta!^li8uba,
10) 6rrfdr: ^arjiiic (Sfdtion ber jltirE^r^tltjatfcitv-Stli^a'
f tjjpoJ ^(S-i( eti &a ä'j n j -0 ÖJ? ja n.
18) ©tti'tfifn: tftiflfijii^lfoiloro, SjjgnjÄrDlfrtll^^ftflj. Hfiajunoo-
%^\\X^x^ , bje Stflat^batfit Auf! ciii? - Sari tPlu mit
%\\k.%^\ nü<^ ^Klüma {43B Sfifcft), tambötö^itaOTüii^iit.
3Jittiötti<J]eitior1ärnffl Miib -l^in^Cütota, ^tfflrlT^S^oI^t
unb i^aEqnba, ^oflcja)?rtend!^@o«itc»nira, ^ftrotuiraja^
Ur(£[#! mit ^^t^^^^^'""" ^^"'^ %kpttbroiV'(^at urtiii
^liilolajctugf , ^njfiafia^jiteti pon Sarat&tD nadi 9ir[tj4^
iiafa, ^dtnnaio^lnftan uitb llkfi^otDifütii=XriftaiK
14) StrfdLn: 8?ijbinäf=*ofo^oif (ti»:» fBerft) mib ^iPirßuro&fT
l£tff[iba^l]'ii nc^maliptiriap 6taiit&babn \>on Ijii^ubonjd
übet tJiötciacrob iicrf? eiataia i>Jis(|ü = j&i Söcrftl.
15) ©[rcrteii; örjiifuBaristjn mu gtnd^ba^n hje^ Shutaifl.
^ari5ijTi=:©aiib<iifn^ ync^irptoo^Hrjujpinp^ iSplga-^o»^
bflitii; ^flri.iäjti-iüiTftalfl litatatid)}, ÄDitffnjr^cjTöitfitU
aipftöitibft^u mx !Ä6jn)eifliiTtj nai;^ ^[ancJUfftiflriibtfiT,
iifltfr Q!(ru|f^f>irrä tiiib T7CIEI W^O]rlmptcirfl und) ütlutta,
ftalutfdi, Smkieioo ]GJariüarij|>aIjf^iiiJflffd)fliiÄl üiU Ab-
j^tijdainid tiE»it D^bal^i^n^a nncb i^N|irpt0tt?ra uiib £?u--
%^\\^\, btf 8 t a fl t S b a 4 n c II CreUu^rjaft ('Ji§8 ?9f et) unb
^innijjbflfcti (f£^inflUt*urifl, SÖfEd^oJUje-Öitimii 1^1 lEifrftj.
16) «trf tff n : ^oridiflt] iStafii,^a, ßabtotuijte-S oitioroicf, 6fier=
n 1 L-iD i.^r ^^ l^r ^an b r cni □, Si I c; an b ^ c m o l£ i r i± cct elf !«
17) Srrftff ; ftcirc^SOilüjua mit3n>ciflba|jn^njaiifiorob4!wfott>.
18) ©irfrfen* iHcitoty äa!i)bilati]rfl«rtii2SfrRj, aiutuproyftHIcr
3^1? f ifl ^ci li n , ^i n? raln 0 j fl ?ä [?bl^^ Ü? i l lotu l? b^ ! ^ ^f <» la ii ■■
19) ©tiicTen: iöfrbitfdtifiu-etljitJJffiit: (."iu HBedt:, Sioi*nciaiuj^
aitboli*? (ni* SBfTft^ 3Jfmüuer*»flbn (5äSalt=^rriuiu ^
m. 3nbuftrieba$nen.
1) 6tre(fe tton bem @iemen8fd^en ftupferpttenmert ftebabel
in ben nörbL VuBIftufem bed Kleinen ftaulafu8 na(b
bem gifigfben 6(^am(^ara (auc ftura; (Bouoemement
3eIifametpoI).
2) 6tre(fe tton (tba^l)*ftaja (Station ber Sinie ftonflanti>
no»fa«8toftom ber ^efaterinenbabn) nac^ bem gfabril«
borf aRaljeiemla.
SSon ben int Sau befinbtidben @ifenbabnen (über
10000 S^etft) fmb beroonubeben: bie bereitö teil-
weife eröffnete 6ibirif4c ßifenbabn (f. b.), bie Si-
nien Sublin^Sutott). SRoiSfau^Aaluga^SrianiSf , ^e-
tro»S! am flafpifctcn ©ee5S)erbent=iBatu u. f. ».
@eplant ift eine SBerbinbutm von ^xifcb^ent nacb
Drenburg (®cntrolafiatif(be difenbabn) unb SBlabi--
tatofa853:ifii8. in ginlanb eine SSerldnöerung be^
^t%t% )9on Ule&borg bid Cornea.
SBon ben S3abnen bed (Surop. SRu^CanbS ijt bie
3:ran8faufafifcbe ©ifenbabn mit benSinien
)9on $oti unb Saturn am ©(btoarjen ^Reer na(b
»ahi am Safpifcben SWeer (runb 1000 km) bejonbers^
ju ertDäbnen. %\t '^okfs\.f bie im ttjefentUcben ber
Öau))t!ette beg flaufafuä paraUel lauft, überf(breitet
toeftlidb »on Siflig bei Suram bie burcb eine fübl.
Slbstoeißung beg ©ebirge» gebilbete Sßajferfcbeibe
ber aenannten beiben iUleere. 3ur überwinbunfi
bed Serarüdend obne ^rc^tunneluna ^atte man
ber S3abn auf beiben Seiten bed Surampajfed
bebeutenbe Steigungen geben muffen, bie auf einer
©trede öon 215,6 km faft 1:21,6 erreichten. %\t
ben %0i% überf^reitenben ^tergüge burften ni(ibt
42
SRuffifc^e ©fenbal^ncu
rat\)x aU gtodlf äDagen enthalten. Um biefen Übel-
ftanb gu befettigen, entfd^lo^ fxä) bie Slegierung gut
Slnlage eincg a:unnefe, ber 4 km lang, 1887 in rni-
ariff genommen unb injtoifd^en fettig aefteUt tvurbe.
Seit 18d5 tft eine Seitenlinie t)on %\^i^ nad^ Aard
mit Slb^eigung nad^ ^ritoan im Sau, audb ift eine
Verlängerung berfelben über ^eberan bis gum ^n-
bif(ben ^eere geplant.
Unter ben ©auftrccfen ift bie gortfefeungb^i^ f^^'
bem SMo8faus3arofla»ler Sifenbabn öonÜBologba
nacb 3lr(bangeldf 9ert>orsubeben, tt)el(be in einer
Sänge tton 650 SBerft genebmigt ift. 3)ie ^Regierung
bat für bad 9au!apital Don 19 Mü. 9lubel 3nt$»
garantie übernommen. 3)er Sau ber SBabn, toelcbe
1,0667 m Spurweite erb<, mug bid gum 1. San.
1898t)oUenbetfcin(aBoloaba^«anoWa=198äBerft,
ßnbe 1896 eröffnet), aucp ift eine SSerbinbung gtoi^
fc^en ßotlaS unb $erm (Station ber Uralbabn) be^
reitS im 93au, tooburib Ärcbangetef ber meftt. J5af en
ber Sibir. ßi^cnbabn »erben f oll.
®egen»ftrtig »irb aucb bon ber ruff. Regierung
bie 5ragc »egcn tJörberung bon ftleinbabnen (f. b.)
nacb ben ®runbfd|en beS preu^. ßleinbabnn^efenS
erörtert, unb ber Sinangminifter bat beantragt, ba^
i^m für eine SReibe t^on Sabren idbrlidb lOSRilLSRubel
gu biefem Stotdi jur Setfügung gefteüt »erben.
aSon ben SetriebÄcrgebniffen liegen nur über bie
unter ber Sermaltung beiS Üninifteriumi^ ber Ver^
febrSanftalten ftebenben ©abnen au3fübrli^ere amt^
li<be 91a(bri(bten vor. 9lacb biefen toaren (@nbe
1894) 34670 Söerft (1 SBerft = 1,067 km) eifern
ba\)ntn im Setrieb, unb gmar im ßurop. SRu^lanb
31219 3Berft, im ®ro^|arftentum Sinlanb 2108
un^ im Xranäfafpifcben ©ebiet 1343 SBerft.
B. ^Betriebsmittel ber unter bem SWinifterium ber
SerfebrSanftalten ftebenben @ifenbabnen.
Sdnge unb Betriebsmittel
1894
OftneMUnge föerft 31219
0n 6taatdbetrieb »aren » 16 866
an f^tittatttertoaltung > 14 853
fiolomotitten 7 648
$erf onenioofien 8 722
S)ieferbeit hatten Vd^fen 26 357
%ie\etbtn Ratten 6i|pia]}e 317 205
(0e»ftd- unb (Vfltccmagen 169 529
ibit\elben Ratten Sdbfen 350 816
Zrafif&^iflleit ber «fltertoagen .... $ub 113296755
Sofltoagen 336
guätserft finb im ganaen aeletflct 160 274 595
tutdiiäfnittUdf auf l SBerft 5 271
SoB dien £oIoniotit>en »nrben bur(^fa^reu SBerft 219 383 876
Seiftung f&mtlii^er Gagen Xaufenb t(d^«toer|l 9 102 885
3m ihirc^fi^nitt famen auf l fBtrft Oa^nl&nge
im Sa^re ^Otitotift 299 390
3m 9. 1894 »aren bei ben S. Q. 320834 »eamte
unb Arbeiter befcb&ftiat, bie inSgefamt 103364761
dhtbel ©ebolt unb !&obn belogen; bi^tunter »aren,
auSf(blieMi(b ber boppelt aufgefübrten Beamten,
bie bei jtoei Babnen S)ienft tbaten, obne bafür be^
gablt SU »erben, 208 904 Beamte unb ftänbige Xr-
beiter mit 76677405 9lubel ©e^alt unb Sobn (ein-
i$lie^U(b 9lebenbe}üge). Bon ber Qkf amtfumme ber
Beamten unb Slrbeiter entfielen 20589 (14298299
9lubel ©ebalt u. f. ».) auf bie Sentraloermaltung
unb örtlicbe aUgemeine Bertoaltung, 120693
(21372266 3flubel) auf ben BabnunterbaltungS^
unb BemacbungSbienft, 87439 (28894657 Sflubel)
auf ben 3:elcgrapbcn= unb Berf e^rSbienft unb 92 113
(38799539 9iubel) auf ben 3ugfötbetungS= unb
BetriebSmittelbienfl.
C. 2lnlage!apital bet ©taatSs unb ^ribatbabnen.
Hnlagefapital
Kftten im ^Nennbeträge %n 149 353
Obligationen im JRennbetrage ^u .... |1 560861
Snfang 1894
flRetalt-Jftrebit'
Kübel
in Zanfenben
Bttfammen (0runb« unb Crgftnsung8fapita( |
in tntien unb Obligationen : 1710 214
^iersu treten:
o. %>xe in ba6 (Vrunblapital nid^t einge»
rechneten, üon ber Regierung geja^Iten
IBaubarleben 11087
b. «uSgaben, »elcbe auf bie OetriebA«
ausgaben ber (ttfenbaj^nen »errechnet
mürben
o. t(u8gaben, »elc^e au6 bem Sleferoe«
unb (Smeuerungftfonbft unb anbem
fta^italien ber Sonnen befhitten finb
Bnfammen 1721301
121996
484815
606311
299135
15001
61300
989594
^ie 3inSbütgf(baJ[t beS Staates füt bie kftten
etfttedt ftcb auf ben Betrag bon
620950009Retaa«unb 167290005(rebitrubelfikr ba»3.189l,
62539000 » » 17666000 « » 9 » 1892,
62194000 » » 26032000 » i» » • 1893^
70343000 » » 23946000 » » d • 1894.
D. ^nanjieUe (Srgebniffe ber unter bem SRinifterium
ber BerfebrSanftalten ftebenben @ifenbabnen.
tJinangielle (Srgebniffe
Ro^einnabme (na«^ ^^ ^^^ ^uf bem $er«
fönen«, iBepad* unb «ugutbcrtebr laflenben
@taat6fteuer) im ganaen Shibel
gfftr 1 CBerfi Oa^nrnnge bur(^|(^nittli(^ »
Oetrieb6auiSgabe im aanaen >»
^flr 1 XBerß IBa^nlange burc^f(^ntttli(^ •
3n 9vo8ent ber flto^einna^e
aberfd^uS im ganzen 9lubel
f$üc 1 tBer^ Oalnlftnge bur(^f<^nitUi(^ »
Son ber Ro^einna^me entflammen auft bem
$erfonent>er{ebr:
3m gatuen Rubel
9flr 1 VBerfl Oabnt&nge n
3n ^oaent ber (Vefamteinnabme ....
Vu» bem (Büterverle^r:
am ganjen Rubel
ur 1 »erfi - ' -
1894
367 725 000
19094
214 626 000
7 059
58^7
153 099 000
5 035
57 254 670
1883
1§,57
271 576 423
8 932
73,85
0a^nl&nge »
dn $rosent ber (Vefamteinnabme ...
Bon ben 6taatSbabnen berjinften nur mentge baS
^nlagelapital gut, »ie 1892 bie ^ranSfautafifcbe
Babn (6,70 $roj.), BaSfuntfcbafbabn (6,42), Sefate^
rinbabn (5,98) unb JhirSf'(S^batto»silf on)babn (4,07).
6ö|^er mar bie Berainfung (ebenfalls 1892) bei ben
"^riüatbabnen, wie bei ber Sobjer iVabrifbabn (15,87
Irog.), 9»oS!au=Rafan (11,29), 3)ToSfau=3aroflan)l
(8,98), SMoSfau^ÄurSfer (8,84), ÄurSf-flie» (7,2i),
©riafisS^napn (5,87), 2Barf(bausaBicner (5,i4),
Scbuia^Stoanomo (4,89) unb 9{ifolaibabn (4,2i).
E. S)er ^erfonenücrf ebr auf ben unter bem aRiniftc
rium ber BerfebrSanftalten ftebenben Sifenbabnen.
$erfonenberlebr
eeförberte $erfonen in Xauf.
S)ur(^fabrene !ßerf onennerft » »
äebe $er{on burcbfu^r burc^fi^nittliA . . . SBerft
3ebe $erfonenmagena(bfe »ar bun^jd^nittlii^ be«
fe|t mit ^erfonen
S)ie Dorbanbenen ^(A^ finb au9geni4t mit 9to4-
6on ben Reifenben benniten bie
ILftIa
e in Sauf.
e
IILftlatfe « »
IV. ftlaj
SHtttArperfoneiL Vrreflanten u. f. ». . » »
(Sinna^me Überbaui»t Rubel
tSr 1 XBerfi Ba^nlftnge »
on 1 Reifenben ffopefen
2für 1 $erfonentterfi »
1894
56632
5757991
108,50
4,30
85,51
619
3367
42525
2846
6275
57254670
1883,07
102,92
0,99
SRuffifc^c (gffc — SRufftfc^c ftirc^e
43
F. 2)er ©üteroerfebr auf ben untet beut äJlmifterium
ber Sette^T^anftalten ftel^ienben ^fenba^nen.
®ütert)cr!c^r
«efStbeite «fiter in Zauf. $nb 5491701
2)itnfifabTene ^ubioerft in Zonjenb 1193 559 0S6
%m4^äin\ttm ift 1 ^b bef örbert . . . Orrn S20,14
Ztaam^igteit eine« «fitcrtoagen« ift auSgennt^t
mit *roa. 49,19
Vttf 1 XBaaenac^fe tommen $ttb 158^7
«nna^e flberbaiu>t 9hibet 271576000
pt 1 f&nft Sa^niange » 89S3
jjfir 1 ^b »o^jffen 5,oi
gftt i^ubtoerft » 0,0234
G. 2)ie Eudgaben für bte unter bem aRiniftertum
ber SerfeManftalten fte^enben @ifenba^nen.
1894
äludgaben
1694
Sentral« unb örtliche SetiiebSbertoattung . 8htbel 126 661099
3n $ro«ent ber (VefamtauSgabe 13,40
IBa^nunter^altung unb «OenHit^nng . . . 9ivbel 152097723
3n firoient ber 0efamtattSflabe j 26,18
Buaf5rbening^ unb OetriebSmittelbirnfi . Stubel 179623475
On $roaent ber tfefamtonSgabe j 40,01
Serte^rd» unb Zeleara))^enbienil Shibel '40609484
3n $r0)ent ber defamtauSgabe | 20,41
%u|er biefen Stui^gaben, bte birett mit ber ä^er-
maltung ber 9abn unb bed Setrtebed sufammen^
bAngen, b^ben bte SR. @. nocb eine Slnjabl fog. obtt^
aatorifd^er Sludgaben }u tragen. S)abin geboren:
^itraa jum Unterbalt ber SnDalibenbAufer für oer-
unglüifte ^fenbabnbebienftete (1892: 163323 9iu^
beQ, tlbgaben, Steuern, ^rud neuer Souponbogen
(1692: 724430), Sertufte bei ftnan^ieUen mtDid'-
lungen (1892: 1095710), ^rocbt für S)ienftgüter
(1892:4861307)u. f. w.
fflei ben 1894 öorgefontmenen Unfällen (834 önt^
gletfungen, 498 3ufaminenft0^en Don 3ügen unb
5490 fonfUgen UnffiOen, einfcblie^tid^ 2371 UnfAQe
auf ©üterböben, tn ben Sierfft&tten u. f. m.) n)ur'
ben 1328 $erfonen berlekt unb 706 gietötet.
über ben ®efantt))er!ebr unb bte @tnnabnten ber
SR. Q. in ben lefcten 3. 1895 unb 1896 giebt fol^
genbe3:abelleäuff(blu^:
1
1895
1896
€<aat«babnen «Berit 20435 22851
$ritNitba$nen » 11506 12 215
einnahmen Shibel 382342531 405949336
2>abonaufetaa»bofanen » 262608 307 275 580 261
» V 9nbatba(nen » 119 734 224 130 369077
SefSrberte $rrfonen 53 026616 55 235 769
» «ater Xaufenb^b 4 606 327 5 018261
Huf ben finl&nb. 6taatdbabnen mürben (1895)
3022209 ^erfonen (148602315 ^erfonenfilometer)
unbl218841t®üter(1579414673:onnenfaonieter)
befdrbert Hn SBetrtebdntittetn tvaren oorbanben:
191 SofontotiDen, 487 ^erfoncnwogen, 4833 ®üter-
wagen unb 20 ^ofltoagen. 2)ag ^erfonal unifafete
3691 »eamte unb Arbeiter. S)te Sänge ber finldnb.
StaatSbabncn betrug 1. San. 1896: 2390 km;
augerbem maren 33 km $nt)atbabnen ))orbanben.
U. «fiotifd^ed Simflim^. 3u ben bebeutenbften
Untemebntungen ber Sleugeit ge^iören bie t)on beut
@eneral Hnnenfoto erbaute unb unter ber dermal'
tungbei^ftrieggniinifteriumgftebcnbeXranSfafpis
f (fte 6if enbabn (f. b.) unb bie teiltoeife nocp int
SBau bdgnblidbe Sibirifcbe ^ifenbabn (f. b.).
3ur (SrfcbUeBung äBeftftbiriend mürbe ^nbe ber
a(bt}iger ^afyct t>on einem $ri))atuntemebmer eine,
ebenfalls ungefÄbr 400 km lanac Db-Sifenbabn
üon bem am Do belegenen SJcarftfleden Dbborg!
nad^ einer $8u$t beiS 9Baigat}(^meeriS nabe an ber
f][ugorftra6e geplant, bo(b f (betnt bad $roie!t in ben
legten ^apren mieber ind 6toden geraten gu fein.
3nt gangen maren im Stftat. SRu^lanb 1. San. 1896
3186 km @ifenbabnen Dorbanben.
9litffif4e Cff^ f. <B(bornftein.
Wttffif Hiie Oef eaf Hiiiift fftt 9>ampmijMtt
nnh 9tinbtl, SHeeberei tn Obeffa, beren betrieb
ft(b t^omebmlicb auf bad ©cbmarje unb SRittel-
Idnbifcbe uReer erftrecft; bo<b Qeben au<i^ ©cbiffe
ebne 9tegelm&^ig!eit nacb Sßlabimoftod unb ^to-
lajemSf am Amur. 3)ie 2)ampf er (1896/97 im ganjen
79) ünb an ©rö^e febr »erfcbieben; bie beiben größ-
ten Dleine Olga unb ^f(bi(batf(botD balten Je 4065
StegiftertonS, m&brenb ber 3:ioft nur ju 156 Stegifter«
tong tjermeffen ift, ®ie ©efamtgrö^e ber fjlotte be-
trägt nur 77605 SRcgifterton«. S)ie t)om 3fürften
®agarin begrünbete dtuffifcbe ©(bmar^ed-
SWecrs unb S)onau-4)ampffcbiffabrt3»
gefellfcbaftin Obeffa ^at 7 f leine $a!etboote Don
jufammen nur 3250 SRegiftertoniS, 5 Siblepper unb
japlreicbe iBarfen, auc^ für $etroleumtrandport;
au^erbem beftebt nocb, ebenfaßd in Obeffa, eine
9luffifitbe®efeltf<baft für Sanb- unb©ees
oerficperung unb ben SranÄportüon Sauf s
mannSgütern, bie 7 2)ampfer t>on jufammen
6926 9teQtftertond ^at.
9liiffifÄe 9ttuS(»ü^t, f. ©ren^madbe.
Shtffifc^e ^omntitfif ^ ein eigenartige^ Or»
Aefter »on febr einfacb gebauten ioßmem Don
SWefjing ober flupfer, beren Äöbre »on febr öer^
ii^iebener Zdn^t (bie ticfften baoen über SKanniJs
föbe), ftar! fontfdb gerabe gugebenb, oben am fteffel«
munbftüc! eine b<itenf5rmige Siegung M« Sebed
biefer ©örner bat feinen beftimmten, au^erorbent*
U(b ftarfen, aber eblen 3:on, fo ba^ man, um eine
3Relobieju fpielcn, ebenfobieie ßömer baben mn^,
als bie ^elobie S^öne auf toeift, mobei jeber einjelne
©ornift bie Raufen genau abüäblen mufe, bis fein
2:on an bie Sfteibe umimt. 3^ 18. Sabrb. ^atte
man berartige Or(^efter t>on 40 bis 80 SRann, bie
foaar Sinfonien mit SriHem unb Sauftoerf auS^
füprten unb oon fem gebbrt ben Sinbrud! einer
mäcbttgen Orgel beroorbracbten. ^iefe Slrt ßorn«
mufit fibeint tn SRuftlanb altem 3)atumS ui fein;
fte erreid&te i^^re »lüte burcb 3ob. 3lnton 3Waref<b
(geb. 1719 xurebotebolf in Söbmen, geft. 30. SDlai
1794 als faifcrl. flammermuftfer in ?3eterSburg),
ber fte mit Unterftü^ung beS mff . OberiägermeifterS
3Rarif(blin um 1751 organifterte. SRacb ben grei--
f^eitStriegen trat bie % ß. ))ereingelt aucb in ^eutf (b'
anb, j. SB. in 2:büringen, auf, mo berartige fibrner
bei fiet^begängniffen unb Xurmcborälen no(b bis
in bie ÜRitt« beS 19.3abrb. gebort mürben.
9lttffifil^e Stitä^t^ ^ie Sbriftianiriemng 9lu^«
lanbS erfolgte oon Aonfiantinopel auS nadi ))ers
einleiten 39e!c^mngen im 9. ^a\)x\),, burdb bie 3:aufe
ber ®ro^fürftin Olga (955) unb ibreS (SnfelS
SBlabimir (988), ber baS SBolf jur 3lnnabme beS
C^bnftentumS gmang. 3^ ber ©auptftabt 5tiem
mürbe ein 9Retropolit unter ber ®en(btsbarfeit
beS grie(b. ^atriar^en t)on Sonftantinopcl ein*
gefegt unb baS gange Siribenmefen auf griedb.'
onent. gu^ eingerichtet; Wufelanb geborte fir(ben'
politifcb gur S)töcefe S^btagien. 3Rit ber griecbifdben
nabm au^ bie % S. an ber Slbtrennung bon ber
lateinifdjen teil, unb bie SSerfu^e oert<bi«bener
$äpfte, namentlt* Stnroceng' m. (1208), ßono*
riuS^ m. (1227), gnnoceng' IV. (1248) unb gulefet
44
aiufftfd^c iKrc^c
€lemcn8' Vni. (1596)^ eine SBiebetToeretniaunfi
I^er6ei)ufü^ren, tvaren refultatlod. Stoax gepörte
auf bem ^nara^^orenjer Äongil (j. b.) 1439 Sfi»
bor, ber iuletropolit loon Stxm unb ^Bertreter Stu^-
lanbS, gu ben Union^freunben unb trat and} bcr
Union bei, !onnte fi(^ ober, gurüdgefe^rt, nur furge
Seit galten. 9^ac^ unb nadp trat auq eine Sode-
nin0 be$ SBerbanbed mit fionftantinopel ein, boc^
mebr aud polit. aliS auS tircpUc^en ober boama^
tifcpen ©rünben. Vorbereitet kourbe bie €e(b|tAn'
biafeit ber S. fi. burA bie (Sroberuna Ronftantino*
ipÄü (1453) unb bie mec^tung ber ©riechen burdb
bie Surfen. SRo(!&beni ber ÜJletropolitanfife erft nacp
^(abimir (1299), fpftter nac^ SRoi^Iau (1328) oer-
legt tt)orben, ^toan IV. ben 3atentitct angenommen
<1547) unb bie barin liegenbe toeitreid^enbe 3bee
flc(j ©eltung Derfd^affte, toax ed nur eine ^age ber
^eit, ba^ Stuglanb au^ firc^Ud^ felbftftnbtg n)urbe.
m^ ber $atriar(^ )9onKOYt[tantinopel, l^eremiad n.,
auf ber e^ud^t Dor bem Sultan 1588 in Olo^fau
»eilte, bettjog il^n SoriS ©obunoto, ben ruff. SBletros
poltten 6iob gum gleic^bered^tigten ^atriardf^en ju
ernennen (1589). ^ie ^nerfennung feiten^ ber übri-
gen Patriarchen folgte nadb jmei 3<^t^^^n. 3)er
polit @influ^ bed afto^fauer $atriard^en, befonber^S
unter ben 3Äetro^)oliten ^^ilaret unb SRüon, ttmrbe
bem (elftem gegenüber gkoar be!dm]pft, aber erft unter
$eter I. ))oUftanbig gebrod^en. tiefer lie^ ben 1702
gur @r(ebigung gefommenen $atriar$enftu^l gu'
erft 20 3a^re lang unbefe|t unb befeitigte bann \)a&
$atriard^at gAnglic^ (1721). S)ie ^öd^fte Seitung
ber geiftUd^en Slngetegenl^ieiten kourbe bem fo^. 6 et -
ligen (biriQierenben) ©i^nob, bie hrd^Iid^e
Ober^errlid^fettbed ^atriar^en auf ben iebedmau-
fien 3aren übertragen ((S)af areopapi^uiS). SoQenbd
einer Selbft&nbigleit entueibet »urbe ber flerüale
Organismus SHuflanbS unter Katharina U., inbem
ber Staat baS gefamte ßird^engut unb bie Silbung
toie Aufteilung ber ©eiftlid^en felbft übernahm. S)ie
^gief^ung ber ©eiftlid^en kourbe unter 9liiolauS I.
burd^ ftrengere Aongentration ber SilbungSanftal-
ten no^ genauer überh)ad^t, »A^^renb aud^ ber dei^
tige @^nob in feinen 99efugniffen nod^ mebr einge^
engt, bagepen für ben ijßrofebtiSmuS mit allen benf -
baren polit. unb fonftiaen SJlitteln gemirft kourbe.
%xoj^ ber trabitioneUen Stabilität beS ^opmaS
unb ber faftenartigen Slbfonberung beS ^nefter-
ftanbeS )9on ber 9lation »urbe bennod^ leine t)5Uige
lirdblic^e Uniformitat erreid^t. Vielmehr l^at Don
änfang an baS Scttentoefen in ber 9t. S. üppii
begrfffene .(Snbule ber ©taatsürd^ej^ot biefelbc
'tg
gettmdbert. (©. SHaSfolnifen unb SRuffift^e ©eftcn.)
(linijen (Srfab für biefe nod& immer im Swne^imen
burc^ bie feit 1839 im großartigen SJcaßftabe he-
triebene Sluffifijierung ber griedp.sunierten Sird(?c
in ben ehemaligen poln. $roi9ingen gewonnen,
^ber auc^ auf ber tati), fiird^e $olenS unb ben
Sutberanem in ben Dftfeeprooingen laftet bie ßerr^
fd^aft ber ©taatsfird^e fd^mer; Übertritte gur % R,
»erben mit allen ÜJlitteln begünftigt, »ogegen ber
übertritt gum Kat^oliciSmuS ober $roteftantiSmuS
t>txhoten, bie ruf[. (Snie^ung aller Ainber aus ge^
mifd^ten @^en gefe^lidp )9orgefd^rieben ift.
vla^ innen ge»&^rt bie vi. fi. baS S9ilb einer
ebenfo feft gefc^logenen J^ierarc^ie »ie bie römifc^-
(atboUfc^e. £aS 2)ogmaift baS gried^ifd^sorienta-
lifdpe: aud^ bie fiultuSformen fmb ben ©ried^en
entlepnt, aber bur(b ^ntfaltun» Äußern $run(S
»eiter auSgebilbet, befonberS Silber unb Öefang
oorgüglid^ gepflegt. 3)ie Siturgie, bie »ie bei ben
®ried^en ber eigentlid^e @d^»erpun!t beS tird^lid^en
SebenS ift, trAgt einen fi^mboUfd^^bramat. (S)^aratter.
S)ie $flangft&tten Krd^lic^er ©elebrfamfeit fmb bie
in ben £auren beftnblid^en geiftlicpen 9(tabemien,
aus benen bie (un)}er^eiratete) ^ö^ere fo0. fd^»ar3e
®eiftlic^!ett berDorge^t. ^r bie XuSbilbung beS
niebem (i^erpeirateten) fog. »eißen fileruS (f. $op),
ber früher meift un»iffenb unb tjeradfetet »ar, »irb
erft feit neuerer 3eit beffer geforgt.
Drganifation, S)er Saifer ift «Sr^^alter ber
Dogmen unb £üter ber SHed^tglAubigfeit unb aller
tirdplid^en Orbnung» unb »irb atS ßaupt ber ftird^e
begeic^net. ©eiftUd^e ®e»a(t fte^t i^m nid^t gu, aber
bie 3:r&ger berfelben Tmb il^im gu unbebingtem ©e-
^orfam i^erpflid^tet. Unter bem fiaifer ftebt ber
©eilige ©pnob, jefet auS 7 SlrAiierejen: 3 SRctro*
poUten, 2 @rgbif(^öfen unb 2 S3ifd^5fen befte^enb.
^ie Seitung ber ©efd^dfte ^at ber Obemomror.
S)ie Slrt^iierejen (Sift^öfe) »erben vom Äaifer er-
nannt, bie tittl 3Retropolit unb (^bifc^of )>er'
leiten leine orößem Dled^te unb fmb nxqt »ie früher
an ge»ifje Sifd^ofSfi^e gebunben. ^ux bie alten
SO'letropolitanfibe von Aie» unb SDtoSfau unb bie
(Spard^ie Petersburg »erben ftetS loon SVletropoIiten
oer»altet. 3(udb auf anbern ©tü^len tbnnen bie
Sif(^öfc gu ergbifc^öfen unb SWctropoliten beförbert
»erben. S)iefe Xitel »erben als eine 2lrt geiftlic^er
Xfd^in (f. bJ betrachtet (Sbenfo fmb bie ^iftor. (Spar^
cfeien geteilt »orben. SMeift bilbet jebeS ®outjeme=
ment ober @ebiet eine ^pard^ie unter einem (Sparc^ial-
bifc^of ; nur bie brei ©ouDemementS SBilna, Aonmo,
©robno bilben bie @))ardbte Sitauen, baS fibnig^
reid^ $oten bie Spard^ie Spolm, bie OftfeeproDingen
bie (Spard(^ie Stiga, unb eyinlanb bie Spard^ie SBi-
borg. ^ europ. SRußlanb fmb f omit 50 (Spard^ien,
in Sibirien unb Xurfeftan 9, in Hmerifa 1 (baS
frühere ruff . Slmerifa) mit bem Sibe in ©an gtan-
ciSco ; in 3apan (Sofio), in®bina ($eKnj) unb geru^
f alem befinben fid^ geifuic^e Mifflonen, bie gteid(^f aQS
t)on ©ifcpöf en t)er»a(tet »erben. SSon ben 10 Sauren
unb Stauropegiattlöftem »erben 7 t>on IBifd^bjen
oer»a(tet (4 Sauren von SRetropoliten^ benen Si-
Wöfe gur Seite fteben) unb 3 »on Slrd^imanbriten.
ä)ie Spard^ien, ^ifliffionen unb Sauren fteben bireft
unter bem Spnob. @S giebt alfo 60 (Sparcbial-
bifc^öfe, öon benen 3 SBetropoliten, 17 (SrgbifAöfe
unb 40 »ifd^öfe fmb; 3 93ifd^öfe i}er»alten bie S(mf=
fionen unb 7 bie Sauren; eS fmb alfo im ganjen
70 SSifd^bfe unb ba^u 38 Sitarbifd^öfe, )7on benen
ein Seil bie ßpard^ien ber im Si^nob refibierenben
Slrcbiiereien Der»altet, bie SRe^abl aber als ©e^
Hilfen in grbßenr @pard^ien angefteUt fmb.
^ie 9Belt^(»eiße)(Seiftlid^teit gerfällt in$rie{ter
(4 Stufen: ^rotopreSbijter, ^rotojerei, ißreSbtjter,
^erej) unb S)ia!onen (3 Stufen: _^rotobiafon,
S)iatonunbiD9Ppbiafon); an fie fd^liegen fic^ bie
flirdfeenbiener: $falmenfdnper unb Olodfenl&uter,
oon benen jeftt jebod^ nur bie erftem eine Slrt ^xd}-
liefen e^arafter tragen. S)ie Pfarren »erben t)on
trieftem »ettoaltet; bie S)iafonen fmb i^re ©e^iljen.
uS ben ißrotopreSbptem »irb ber Seid^toater beS
ftaiferS unb ber Dbergeiftlid^e ber Slrmee unb ber
iJlotte ernannt, benen bie (S^eiftUd^en beS ßofS,
ber Slrmee unb ber flotte untergeorbnet fmb, über
bie tene eine Slrt h\)^t^. @e»alt ausüben, ^^t
(Spard^ie gerfftUt in iBegirte, beren iebem ein x>om
Sifc^of ernannter ^ropft (blagocinnyj) auS ber
SBeltgeiftlid^feit oorgefe^t ift. Unter ben Sifd^öfen
aiufftfc^c Äuttft
45
fte^cnbicÄonfiftorien. (S.Sijnob.) 3)ie ^folmen*
fanget unb fitti^enbiener ge^en avA ben mebetn
aei^tlic^cn 6 Aulen ^ewot; bie S)iafonen unb ^rie^
itet au« ben ©eminarien. ®ie tü^tiaften ßööwuße
bet 6eminanen metben in bie oeifttidpen ^labemien
aef<!^<h. SSon btefen tritt ein Seil in bie äßeltgeift-
ficpfeit unb toirb nac^ ^Molmetung bet niebetn
©tobe füt bie lüic^tigflen $fattfteUen ernannt. (Sin
anbetet 3:eit ttitt in« Äloftet, »itb na<i^ bet nötigen
SSotbeteitung jut SSettoaltung etft Reinetet, bann
gtO|etet filöflet Dettoanbt a\d JJjgunienen unb
»td&imanbtiten, bann »etben fie Stettoten bet ©e*
minatien unb Äeftoten bet Slfabemien^ bie anbetn
Sitat6if(f^5fe unb enbUc^ ®pat(i^ialbif(^5fe. ^ie
Älöftet ^aben, »ie bie ©emeinben, aegen SCnfang
biefe« So^t^unbett« bo« 2Ba^lre(ibt iptet geiftlid&en
S5otjtünbet)etloten; bie®ut«bep6etiDetloten ibt$a-
ttonat«te(^t mit bet Huf Hebung bet Seibeigenfc^aft.
S)ie ®tuf inif c^e flitc^e tt)atutf^)tüngii(ib glei*
bet atmenifc^en autotep^at unb ^atte i^ite eigenen
$atttat(^en; bei bet Untetmetfung Stuften« konnte
man ben bamaligen $attiat(^en baJ^^in m btingen,
ba^ et o^ine feine Spnobe gu ftoacn . fidp bcm tuff.
6i9nob untettoatf , fo ba^ biefe wt^e jefet jut tuf-
fif^en ge^iött, toenn fie aucfe ben ®ottc«bienft in
i^tei eigenen B)ßxad)z unb i^te Sefonbet^eiten bat.
Sie U)itb untet bet Seitung be« Spnob bom St)-
bifci^of bon Äattalinien unb Äaci^etien at« (Sjatc^cn
bon ©tufien bettoaltet; untet feinem SSotfife be^
Mt ein ©turinifc^-^lmetetifc^e« Sbnobalcomptoit.
Si^et bem ßt^bt^tum giebt e« nodp 4 (S))atd^en.
S^gL €toutb}a, Consid^rations surla doctrine et
Tesprit de F^glise orthodoxe (Stutta. 1816 ; beutfd^
»on floSebue, 8pg. 1817); »tiefe übet ben ©otte«»
bienft bet motgenldnb. fiitc^e (bon änutawieu);
bcutfc^ bon SWutalt, 8pj. 1838); fflimmet, S)ie
gtieci^. fiit(^e in SHu^Ianb (ebb. 1848); aRatatij,
®ef(5i*te bet Sfl. Ä. (tuffif*, 12 »be., ?Petet«b.
1848—83); Soijfatb, L'^glise de Russie (2 »be.,
$at. 1866— 67); fieptoottb 3)ijon, Free Russia
(2 58be„ Sonb. 1870 u. ö.); ^I&ilatet, ®ef*i(bte bet
Äitc^e SRufelanb« (au« bem Srtuffifc^en bon SBlumem
tl^al, 2 »be., §tantf. a. 3R. 1872); »afatoto, S)ie
tuff.-'Ott^oboye Äitc^e (6tuttg. 1873); ©olubinfhj,
@ef*i*te bet Sfl. S. (ruffif*, Ul, SKo«Iau 1881);
5eatb, The Russian church and Russian dissent,
comprising orthodoxy, dissent and erratic sects
(fionb. 1887); gtani, «uff. eelbftgeugniffe. Lafluff.
e^nftentum ($abetb. 1889); S)a(ton, 2)ie SR. ft.
eine Stubie (Spg. 1892); Snie, S)ie tujf.^fii^igmas
tift^e Äit*e, i^te Se^te unb i^t flult (Ötaj 1894).
(€.au(!b bie Sittetatut beim Httife(®tie(!pifc^eAit<i^e.)
9liiffifil^e ftftitfL aSi« bot futgem galt e« al«
au«aema(^t, ba^ bie flamifc^e unb bot allem bie
91. K. nut eine ^Jottentmidtlung obet gat eine mid-
tfitlid(^e SSetftümmelung bet SBpaantinifd^en ftunft
(f. b.) fei; bod^ tann e« nad^ neuem ^otfd^ungen
teinem 3n>cifel utel^it untetliegen, ba^ tn ben tuf(.
^unftfotmen ni(^t blo^ ^3^^^* Elemente, fonbetn
aud^ au« bem tlaffifci^en mtettum übetliefette gtie-
^tif^e fotoie aftattfd^e, inbifd^e, tutanifc^e unb ita^
m\6)t (petfifc^e), befonbet« testete, ju untetf (Reiben
feien. 3)ie Dtiginalitat bet tuff. Sunftfotmen be-
ttelt in bet ä^etfcj^mehung aQet biefet Elemente.
(Sietju bie Safetn: aftuffifAe Sunft I— m.
3:af. I: »ilbnetei. %al II: »aufunft. Xaf. HI:
3Raletei.)
^et etfte ^eittamn umfaßt bie Slnf dnge bet 91. R.
butd^ Stufnapme aQet bet etn^&^nten Kunftelemente
unb butc^ ibte SSetfii^mel^ung. 3n bief en 3eittaum
faden fomobl bie dlteften, noc^ gang batbatifd^en
^nftptobutte bet ©cptl^^en unb @atmaten, al« aud^
alle biejenigen S)enfm&(et flau). unb tuff. Jhtnft-
t^ätigfeit, »eHe bi« gum 11. Sa^tb. untet bem (Sin-
flu| bet etmd^nten ftemben ^nftelemente fte^en.
liefen 3^it^Aunt fbnnte man ben futganifd^en
nennen, »eil bie flunftptobufte be«felben faft au«^
{d^lie^lic^ au« ßutaanen, b. ^. ®tdbetn, ftammen.
^e monumentalen Qbettefte biefe« dlteften 3^it'
taum« flam. 5htnft bebeden ben €üben 9tu6tanb^
uemlid^ bic^t, im 60. bom ^autafu« beginnenb. im
9I9B. bi« in bie ®egenben bon ^fd^etnigom unb Hien^
teic^enb. Wian })ai bei ben teicpen gunben^ toeld^e
bie 3lu«gtabungen biefet ®tabftdtten befonbet« in
ben leiten ^a^e^nten ju ^age gefbtbett ^aben,.
^auptfdd^lidp gmet gto^e Klaffen bon Kunftptobuften
gu untetfc^etben: foldfce, bie bon einet ^open ftultut
gcugen unb meift gtiec^. Utfptung« fmb, unb foltfee^^
bie fid^ al« ta^ Wttt einet niebetn, bielfad^ nod^
batbatifd(^en Aultutjtufe batfteUen. ^ie le^tetn fmb
tDo\)l butdbgdngig al« felbftdnbigefiunftptobufte ber
Sc^t^en^ Satmaten obet Slatoen angufelSien, md^^
tenb bie etftetn gut gtied^. Sltc^dologie get>öten,
abct babutdp bon befonbetm 3nteteffc fmb, ba^ fie
t)ielfa(j^ ba« 2tUn, bie Sitten, bie filetbung unb
?;nbufttie fenet batbatifdben SBöÖet gum ®cgenftanb
aben. 3n leitetet SBcgic^ung finb bie bo«botifd6en
^ttettümet, bie in bet Umgegenb bon fiettf(^ fc^on
feit 1835 aefunben »utben, gang befonbet« leptteic^.
6o ift g. S. auf bet Salbinfel Seaman in bem gtb^etn
bet beiben ^tganen, bie a(« «Sb'iüinge» begei(|net
»etben, 1869 ein ptdd(?tiget golbenet ^tauenfopf-
fdl^mud, eine 3ltt S)iabem, im fd^önen qmä). Stil
au« bem 4. ^a\)x\). b. &)x. au«gegtaben u^otben,
auf bejfen bünnen platten Sifluten befeftigt ftnb,.
bie ben Aampf fcptp. iBatbaten mit @teifen bat-
fteUen. @in anbetet gto^et unb tei(^et Äutgan, bet
äfcfeettomlijfifcfee bei 9lifopol, am teerten Ufet be«
untetn S)n]ept, bet einen gangen ®tdbet{omplep
umfaßt unb au(^ einem batbatifc^en {^tften ge^
toibmet loat, ent^^dtt untet bielen batbatifc^en
SBetlcn aud^ ®egenftdnbe bon fcinftet gtiedfc. Sit»
beit Sie bieten eine ^Ue bon allaterial. ba« bitelt
foloo^l übet bie Seben«att al« bie @ef(pmad«tid^'
tung unb bie ^unfttl^dtialeit bet alten ©laufen auf-
fldtt. ^en ptdcbtigften ^^nb biefe« ®tabe« unb bi«
^eute mit ben fc^önften Sc^mud be« fo übetau«
teid^en SRufeum« bet @temitage in ?ßetet«butg
bilbet eine ftlbetne Safe in ^^otm einet Slmpt^ota,
bie ma^d^einlic^ al« Aump«be^dltet benu^t n^at.
^\)xt Ornamente bilbcn eine Slpot^eof e be« $f etbe«
unb fcbilbetn in (^atattetiftifd^en ^atfteUungen ba«
SSet^dttni« bet alten Slawen gu biefem SCiete. 3n
ben ®tdbetn finben fid^ aud^ biele anbete ©egen-
ftdnbe, fo Sc^toettet mit betgietten ®tiffen, SWeffet,
^fctbegefd^itteu. f. to. 2lud& ^iet fmb neben gticc^.
Sotmen oticntalifc^c, befonbet« petf. STOotioe fid^t»
bat, bie bon biteltem afiat. (Sinftufe geugen. S)en
fc^lagenbften $8emei« biefe« 6influffe« fomie übet»
paupt eine Slu«beute batbatifc^et Aunftptobufte
boten bie Slu«gtabungen be« 9l(ej:anbtopolfc^en
ftutgan« im ^l^'^tetinoftaiüfdben Äcifc, 60—70
SGBct|t bom S)nicpt entfetnt, bann be« ^etemefoio-
fc^en fiutgan«, 50 2Betft füböftlicb bom botl^et-
!;elSienben , be« Kta«nohttfc^en, gmifcpen S^^atetino-
lam unb 9lifopol, ebenfaU« im 3:bale be« ^mtpx,
unb Jd^lie^lic^ be« 3imbalomf c^en im ajlelitopolfc^en
Äteife be« 2:outifdbcn ®oubetnemcnt«, in bet 9ld^e
44
«ufftfd^c mi(^
«lernen»* vni. (1596), eine 2Biet)Ctt}ereimaunö
^er6eigufü^ren, loaren refultatlo». 3^<tr gepDrte
auf bcm lYerraras^Iotenjer Äongil (J. b.) 1439 3fi'
hüt, ber ilJletropoltt t^on fiietu unb ä^ertreter Stu^-
lanb«; gu ben UnionSfreunben unb trat aadi ber
Union bei, fonnte fxä^ aber, gurüdgefeH/ nur furge
3eit galten, ^ad) unb nadp trat ani) eine Sode-
ning bed ^erbanbed mit Aonftantinopel ein, boc^
ntebr aui^ polit. al» aud tircpli^en ober boamas
tifiipen (^rünben. SSorbereitet mürbe bie SelbltAn-
biafeit ber SR. Ä. burÄ bie droberuna Sonftantino*
4}etö (1453) unb bie Knechtung ber ©riechen burdb
bie 2:ürfen. 3flac^bem ber aJlctropoHtanfi^ erft nai
SBIabimir (1299), fpdter na* 3Jlo3fau (1328) ber^
Ceftt iDorben, JJiuan IV. ben 3ötentitel ongenommen
<1547) unb bie barin liegenbe »eitreicfeenbe 3bee
ft(^ Geltung berfd^affte, mar e» nur eine ^age ber
^eit, bafe Smi^lanb au* fir*li* felbftünbiö mürbe.
m^ ber $atriar* bonÄonftantinopel, Seremia« 11.,
auf ber ^u*t bor bem @uUan 1588 in SRodfau
meilte, bemog i^n SSori» ®obunom, ben ruff. SMetro-
politen 6io6 gunt glei^berec^tigten ^atriar^en )u
ernennen (1589). ^ie SCnerfennung feiteniS ber übri'
^en $atriar*en erfolgte nacb gmei S^^i^^n. 2)er
polit @influ| bed SOtodfauer $atriar*en, befonberiS
unter ben SKetropoliten ^^ilaret unb Si^üon, mürbe
bem letztem gegenüber «mar beMmpft, aber erft unter
$eter I. boUft&nbig gebrochen. 2)iefer (ie^ ben 1702
gur @rlebigung getommenen $atriar*enftu^l gU'
erft 20 Sa^re lang unbef ej^t unb befeitigte bann ba»
$otriar(^at gftngli* (1721). S)ie ^ö*ftc Seitung
ber geiftlt(^en Slngelegen^eiten mürbe bem f o^. ß e i «
Hgen (btrt^ierenben) ©i^nob, bie fir*li*e
Ober^errli*!ett be» $atriar*en auf ben iebedmali-
gengaren übertragen (©ÄfareopapiSmu^). S^ottenb»
^iner ©elbftAnbigteit enttleibet mürbe ber flerifale
OrgantömuiS Slu^lanbS unter ßat^arina U., inbem
ber 6taat ba» gefamte Air*engut unb bie Silbung
mie Slnftellung ber ®eiftli*en felbft übernabm. ^ie
^ie^ung ber ®eiftli*en mürbe unter Stiiolau» I.
bux* ftrengere Äongentration ber SilbungSanftal-
ten no* genauer übermalt, mft^^renb au* ber ioei'
Uge Si^nob in feinen Sefugniffen no* mebr einge-
engt, bagepen für benijßrofelbti^muiS mit allen ben!-
baren poltt. unb fonftiaen SWitteln gemirft mürbe.
%xoi^ ber trabitioneuen Stabilität bed S)ogmad
unb ber faftenartigen ^fonberung bed ^riefter^
ftanbed bon ber 3lat\on mürbe benno* leine böUige
lir*li*e UniformitAt errei*t. ^ielmebr bat bon
Slnfang an ba» @e!tenmefen in ber vi. H, üppig
gcmu*ert. (6. SHaSfolnilen unb Sfluffif*e ©eften.)
Einigen @rfa| für biefe no* immer im 3une^men
begriffene Sinbufte ber €taatdlir*e bat biefelbe
bur* bie feit 1839 im großartigen äRaßftabe be-
triebene SRuffifijierung ber grie(!p.sunierten j!ir*e
in ben ehemaligen poln. $rot)ingen gemonnen.
Slber au* auf ber fatf^. Air*e holend unb ben
Sut^eranem in ben Oftfeeprobingen laftet bie 6en-
f*aft ber Staats!ir*e f*mer; Übertritte gur % ft.
merben mit allen SRitteln begünftigt, mogegen ber
übertritt gum itati^olicidmuiS ober $roteftantidmud
i[>erboten, bie rufj. @nie^ung aller ffinber aud ge^
mif*ten @^en gefe^li* borgd'*rieben ift.
dla* innen gemfl^rt bie Sft. fi. bad Silb einer
ebenfo feft gef*loQenen 6ierar*ie mie bie römif*-
{a^olif*e. i>a^ 2)ogma ift ba» grie*if*'Orienta:
lifcpe; au* bie AultuiSformen f^nb ben ®rie*en
entlehnt, aber bur* dntfaltun^ Äußern $nmts
meiter audgebilbet, befonber» SBtlber unb ®efang
borgügli* gepflegt. 3)ie Siturgie, bie mie bei ben
®rie*en ber eigentli*e @*merpunlt bed fir*li*en
Sebend ift, trAgt einen f9mbolif*:bramat. (Sl^arafter.
S)ie ^flangftÄtten fir*ii*er ©elebrfamfeit fmb bie
in ben Sauren befinbli*en geiftlicpen Stfabemien,
aud benen bie (unverheiratete) ^bl^iere fog. f*marge
@eiftli*feit berborge^t. ^r bie Sludbilbung be»
niebem (oerpeirateten) fog. meißen ßleruS (f. $op),
ber früher meift unmiffenb unb bera*tet mar, mirb
erft feit neuerer 3eit beffer geforgt.
Organifation. ^er Kaifer ift <@r^alter ber
S)ogmen unb ^üter ber 9le*tglaubigteit unb aller
ür*li*en Orbnung» unb mirb atö Saupt ber fiir*e
begei*net. ®eiftli*e ®emalt fte^t il^m ni*t gu, aber
bie 2:r&ger berfelben Tmb i^m gu unbebingtem ®e-
^orfam berpfli*tct. Unter bem Äaifer ftebt ber
Seilige @pnob, jcfet au^ 7 Slr&iierejen: 3 SRctro-
politen, 2 ergbif*öfen unb 2 S3ii*öfen befte^enb.
^ie Seitung ber ®ef*&fte ^at ber Obeiipromror.
S)ie är*iiereicn (95if*5fe) merben bom ftaifer er=
nannt, bie Sitel SWetropolit unb erjbif*of »er-
leiden feine grbßem 9le*te unb fmb ni*t mie prüder
an gemiffe 2Bif*ofdfi6e gebunben. 9lur bie alten
iUletropolitanfi^e bon fitem unb SDto^fau unb bie
@par*ie $eteriSburg merben ftet» bon SRetropotiten
bermattet. ^uäf auf anbem Stühlen tonnen bie
9if*bfe gu @rgbi(*bfen unb 9Retropoliten befbrbert
merben. ^iefe ^itel merben aU eine 9rt geiftli*er
2:j*in (f. b.) betra*tet. ßbenfo fmb bie ^iftor. (Spar
*ien geteilt morben. iUleift bilbet jjebeiS ©oubeme^
ment ober ® ebiet eine Gpar*ic unter einem (Spar*ial=
bif*of ; nur bie brei ®oubemementi^ äßilna, Aomno,
®robno bilben bie ®pQxA\e Sitauen, bai^ fibnig^
rei* $olen bie Spar*ie ©polm, bie Dftfeeprobingen
bie @par*ie SHiga, unb e^ntanb bie äpar*ie äBi-
borj
rg. 5^» europ. SRußlanb \
Sibirien unb Slurfeftan
fmb fomit 50 Spar*ien,
m ötbirten unb s;urteltan 9, in Hmerifa 1 (baö
frühere ruff . Slmerifa) mit bem ©ibe in ©an gtan-
ci^co ; in 3apan (£olio), in ^ina (^etin^) unb Sleru-
falem befinben ft* geiftli*e 9Riffionen, bie glei*faQd
von SBif*öf en bermaltet merben. Son ben 10 Sauren
unb ©tauropegialflbftem merben 7 bon S3if*öjen
»ermaltet (4 Sauren »on SMetropoliten, benen »i=
f*&fe gur ©eite fte^en) unb 3 »on Slr*imanbriten.
3)ie 6par*ien, SWiffionen unb Sauren ftelfeen bire!t
unter bem ©pnob. (^i giebt alfo 60 @par*ial'-
bif*öfe, »on benen 3 äJletropoliten, 17 @rgbif*bfe
unb 40 »if*öfe fmb; 8 lBif*öfe »ermalten bie SWif-
fionen unb 7 bie Sauren; ed fmb alfo im ganzen
70 9if*öfe unb baju 38 Sifarbif*öte/ »on benen
ein 2:eil bie 6par*ien ber im ©ijnob refibierenben
^r*iiereien »ermaltet, bie SRe^abl aber old ®e'
ISlilfen in großem @par*ien angefteUt fmb.
^ie9Belt«(meiße)®eiftli*feit gerfAllt in$riefter
(4 ©tufen: ^rotopredbbter, ^rotoierei, $re3bt?ter,
gerei) unb S)ia!onen (3 ©tufen: ^ßrotobiafon,
^iafonunbSpppbiaton); an fie f*ließen fi* bie
fiir*enbiener: ^falmenfän^er unb ®lo(ienl&uter,
»on benen jcfet jebo* nur bie erftem eine Art fir*=
li*en 6;^arafter tragen, ^ie $farren merben »on
$rieftem »ermaltet; bie ^iaf onen fmb i^re ®e^il{en.
2luÄ ben ^rotopregbptem mirb ber 95ci*t»ater be«
Sax\tt^ unb ber Dbergeiftli*e ber Slrmee unb ber
glotte ernannt, benen bie ®eiftli*en beÄ fiofö,
ber 3lrmee unb ber glotte untergeorbnet fmb, über
bie iene eine $lrt bii*5fl. ®emalt aui^üben. Sebe
@^ar*ie gerfAQt in Segirte, beren iebem ein »om
S9tf*of ernannter $ropft (blagocinnyj) aud ber
2BeltgeiftU*feit »orgefefet ift. Unter ben aif*öfen
aiuffifc^c Suttft
45
ftctenbicÄonjjijtorien. (S.S^nob.) S)tc ^faltnen-
fanget unb Airc^enbiener ge^en auiS ben niebem
ael?ttt<tcn ©d&utcn ^etDot; bic S)iafoncn unb ^rie-
ftet aus ben @entinatien. ^ie tüd^tigften S^gunge
bet Seminarien toetben in bie geiftUc^en Sttabemien
QfS^<tt. SSon biefen tritt ein Seil in bie SBeltgeift-
ucpfeit unb tvirb naöi ^folmerung bei niebetn
@Tabe füt bie h)i(!^tigften $farr^eQen etnannt. Qm
anbetet Seil ttitt tn« Äloftet, »itb nac^ bet nötigen
SSotbeteitung jut SBcttoattung etft Reinetet, bann
gtO|etet filöftet oetmanbt ald 3gunienen unb
Etdbimanbtiten, bann metben fte 9tef toten bet Se-
minotien unb Weiteten bet Slfobemien, bie anbetn
$itat6if(i^5fe unb enbti(^ ©patci^ialbifd^öfe. S)ie
fil5(tet ^aben^ tote bie ©emeinben, gegen Slnfang
biefei^ So^tl^lunbettS boiS äßa^Itec^t iptet geistlichen
Sotftanbe bettoten ; bie ^lAShtfx^ti betloten tbt ^a-
ttonatiSte(^t mit bet Huf Hebung bet Seibeigenfc^aft.
S)ie ®tufinif(^e Ältere »atutfptünglic^ gleich
bet atmenif^en autofep^al unb l^^atte i^te eigenen
^attiatd^en; bei bet Untetmetfung ®inf\mi um^te
man ben bamoligen ^attiatd^en bal^^in m btingen,
ba^ et o^ne feine Spnobe gu ftaaen, fiQ bem tuff.
6i9nob untettoatf , fo ba^ biefe ^xö^t je^t jut tuf-
fif^en ge^5tt, »enn fie au(^ ben ©ottedbtenft in
i^tet eigenen @ptac^e unb i^te S9ef onbet^eiten bat.
Sie toitb untet bet Seitung beiS ©pnob bom Qxi^
bifc^of oon Aattalinien unb ftad^etien aU (S;atc^en
bon ©tufien vetmaltet; untet feinem SBotftfe ht-
fte^t ein ©tuflmfc^sSmetetifd^ed Sbnobalcomjptoit.
%i^et bem ßt^bt^tum giebt ed nodp 4 Spätesten.
S^gL ©toutbga, Consid^rations sur ladoctrine et
Tesprit de T^glise orthodoxe (€tuttg. 1816 ; beutf c6
»on ftofeebue, 8pj. 1817); »tiefe übet ben ©otteS*
bienft bet motgenldnb. ^itd^e (bon SnutatuieU);
bcutf* öon SWutolt, Spg. 1838); fflimmet, S)ie
gtiecJ^. Aitd^e in SRu^Ianb (ebb. 1848); aRatatij,
@ef(^id^te bet St. A. (tufftfc^, 12 9)be., $etetdb.
1848—83); »oiifatb, L'^glise de Russie (2 »be.,
$ot. 1866— 67); fieptoottb S)iyon, Free Russia
(2 58be., £onb. 1870 u. ö.); ^^ilatet, Oeft^iAte bet
Aitd^e SRu^Ianbd (aud bem 9fuf{tf<i^en Don SSiumen-
t^^al, 2 Sbe.; gtanff. o. 3Jl. 1872); »afatoto, S)ie
tuff.'Ott^obofe Aitd^e (Stuttg. 1873); ©otubinfti),
®ef*i*tc bet SU. R. (tuffif*, 21.1; SKo3f au 1881);
6eatb, The Russian church and Russian dissent,
comprising orthodoxy, dissent and erratic sects
(Sonb. 1887); gtan!, Siujf. Selbfiaeugniffe. LÄuff.
(^tiftentum ($abetb. 1889); S)aUon, S)ie 9i. it.
eine ©tubie (i^j. 1892); Änie, S)ie tuff.sfc^iMai
tif(^e Aitc6e, i^te Se^te unb i^t 5ht(t (®ta} 1894).
(6. anä^ bie iSittetatut beim Httif el ®tie(!pif c^e Aitc^e.)
9!itffifil^e ftftitfL SSid bot tutgem galt ed atö
audgema^t, ba^ bie flaioifc^e unb Dot aQem bie
Sfl. S. nut eine gottenttoidttung obet gat eine »iüs
tütUc^e Setftümmelung bet S^gantinifd^en Aunft
(f. b.) fei; bo(^ fann eS nac^ neuem ^otfd^ungen
teinem j^eifel mel^t untetUegen, ba| m ben tuff.
Aunftfotmen nicj^t blo^ ^i^^^« Elemente , fonbetn
aud^ aus bem tta^rifd^en mtettum übettiefette grie^
c^ifd^e fotoie aftattfdQe, inbif(^e, tutanifd^e unb ita-
nifc^c (petfifcfce), befonbetä lefetere^ju untetf Reiben
feien. S)ie Dnginalitftt bet tuff. Kunftfotmen be^
fte^t in bet SSetfd^mehung aQet biefet (Elemente.
(Sietju bie Sofeln: SurfifAe fiunft I— HI.
Xaf. I: »ilbnetei. Xaf. II: »aufunft. a:af, HI:
SRatetei.)
^et erfte ^eitrumit umfaßt bie Slnf dnge bet 91. A.
but(^ Slufnopme aQet bet ettoft^nten Aunftelemente
unb butc^ ibte aSetfd^meljung. 3« ^i^f «^ 3«ttaum
faUen fomopl bie Alteften, nod^ gang batbatifd^en
Aunftptobucte bet Sci^t^en unb @atmaten, atö aud^
alle biejenigen S)enlma(et flaio. unb tuff. Aunft-
tbätigfeit, »eld^e bi« jum 11. ^aM. untet bem @im
flu^ bet etmai^nten ftemben Aunftelemente fte^en.
liefen 3^ittaum fbnnte man ben futganifd^en
nennen, »eil bie Aunftptobufte begfelben faft aulJ*
f(^(ie^ßc^ aus Autaanen, b. b. ©tfibetn. ftammen*
3)ie monumentalen übettefte biefeS aiteften Seit-
taumiJ flatt), 5hinft bebedfen ben ©üben Sflu^lanb^
uemlid^ bid^t, im 60. bom Aaufafug beginnenb. im
512B. bt3 in bie ® egenben bon 3:fd&etnigoto unb Äie»
tdd^enb. Ttan \)at bei ben teicpen gunben, meldte
bie ^uSgtabungen biefet ®tabft&tten befonbetd in
ben lebten Sa^e^ntcn ju Sage grfbtbett ^aben^.
^auptfAAUco gloei gto^e Klaffen bon Aunftptobuften
ju untetft^eiben: foldfee, bie »on einet ^open Aultut
gcugen unb meift gtiec^. UtfptungS finb, unb fold^e^^
bie fxä) aU bad ^et! einet niebetn, bielfad^ nod^
batbarifdfcen Äultutftufc batftellen. 2)ie lefttetn fmb
mo^fl but^gdngig ate felbftdnbige Aunftptobufte ber
©cpt^en, ©atmaten obet ©lamen ausuferen, md^-
tenb bie etftetn gut gtied^. Sltd^äologie ge^^öten,
abet babutdp »on befonbetm Snteteffe fmb, bafe fte
t^ielfac^ bad Seben, bie ©itten. bie Aleibung unb
Snbufttie jenet batbatifd&en SBöÖet gum ®egenftanb
paben. 3^ leitetet 93egie^ung fmb bie boSpotiWen
ältettümet, bie in bet Umgegenb bon Aettfc^ fd^on
feit 1835 aefunben mutben, gang befonbetm le^itteic^.
©0 ift g. S. auf bet Salbinfel Saman in bem gtöfeem
bet beiben Autganen, bie al« «3tt>iüinge» begeic&net
ttjctben, 1869 ein ptÄd&tiget golbenet Stauenfopfs
fd&mudt, eine ätt S)iabem, im fc^önen gtiec^. ©til
aus bem 4. 3a^tti. ». &)x. auSgegtaben »otben,
auf beffen bünnen platten giguten befeftigt ftnb^
bie ben Aampf fc^tp. Satbaten mit ®teifen bat-
ftellen. (^xn anbetet gtofeet unb teic^et Autgan, bet
äfdbettomlijlifcbe bei Slifopol, am teerten Ufet be^
untetn S)nicpt, bet einen gangen ®tabetfomple?
umfaßt unb auc^ einem batbatifcfeen ^tften ge*
»ibmet toat, ent^< untet bielen batbatifc^en
SBettcn aud^ ®egenftänbe öon Jeinftet gtie^. Sit«
beit. ©ie bieten eine gülle bon aftaterial. baS biteft
fotoo^l übet bie Sebenäatt al3 bie ®ef(pmadtgtic6s
tung unb bie Aunftt^atiafeit bet alten ©latoen auf-
fl&tt. ^en ptdcbtigften t^nb biefet ®tabed unb bi^
^eute mit ben fc^önftcn ©d&mud beg fo übetau^
teic^en SRufeumS bet @temitage in ^^etetSbutg
bübet eine filbetne Safe in gotm einet Slmpl^ota,
bie toa^d^einlic^ aliS Aumb^be^dltet benu^t mat.
^xt Dtnamente bilben eine ^Ipot^ieofe beS $fetbe*
unb fc^ilbetn in c^ataftetiftifcfeen 2)atftellungen ba^
SSer^attni» bet alten ©lamen gu bicfem 3:icte. 3n
ben ®tabetn finben ft^ aud^ oiele anbete ®egen'
ft&nbe, fo ©dfemettet mit öetgietten ®tiffen, ÜJlclfet,
ipf etbcgcf^itte u. f. to. 2lud^ biet fmb neben gtiecfe.
Sotmcn otientalifc^e, befonbetS petf. SWotit)e fxcfct*
bat, bie »on biteftem afiat. (Sinflufe geugen. 3)en
fd^lagenbften ®e»ei3 biefeg einflujfe« fowie übet*
paupt eine Slu^beute batbatifdbet Aunftptobufte
boten bie SluSgtabungen bed Sllejpanbtopolfc^en
Äutganä im 5lc^fltß^iwöflatt)f^en Ateifc, 60—70
SSetit t)om S)njcpt entfctnt, bann be8 ©etemefoio-
fc^en Autgand, 50 ^etft füböftlicb bom Dotl^et«
ge^ienben, beg Ataänohitfc^en, gtoifcpen 3e!atetin0'
fla» unb 3Rifopol, ebenfalls im 3:pale beg Xmtpx,
unb }c^lie^li(^ bed Bimbalomf d^en im ^elitopolfc^en
Äteife beS 2:autif4;en ®ouoetnemcnt3, in bet ^lü)e
46
9iufftf(^e fiunft
bed Sfotofc^en iDleerS. ^ie nteiften ©eaenftdnbe
i)icfet gürjtenorabcr fmb roj^c baroarifc^eSlrDcitcn,
>ahtt in ben Ornamenten biefer (S^egenftAnbe ftnbet
man neben ben pcrfif <!b ftiUfierten ©reifen, neben bem
Lebensbaum unb ber Sotodblume eine abf onbertic^e
^ertoertung ber ^ferbef5pfe mit tanggebe^nten,
f^Canaenortig tnetnanber getounbenen Setbern,
^enf<|en!5r^er mit Kleibern unb Seinen, bie in ge^
munbene Sd^langen- unb anbere Stieromomente
auslaufen unb ftcJb oliS SlnfAnge origineller ftunft^
formen barfteQen. Sßeloben SSöuerft&mmen aucb bie
Serfertiger aller biefer ©egenft&nbe angebOrten, fo
mel ift ftdber, ba^ ber alte Slakoe unb fpeciea SHu^e
ft(i^ i^re ®ef(!bmaddri(btung aneignete unb ba| tn
lenen ©egenftdnben fQon alle bie em^&biiten Ele-
mente ber fp&tem 91. fi. entbalten ftnb.
3»eiter Beitnmiit. ^t ben erften Slnfdngen
^ed ruff. StaatdmefenS in ber jmeiten ^dlfte bed
^. 3abrb* unb gam bef onberS mit ber Slnnabme beS
•ebriftentumd burdp bie ©ro^fürftin Olga 955 unb
ibren 6obn SBlabimir 988 tritt bie 9t. Ä. in ein
iteueS Stabium; fte f<|afft eine Sfteibe großartiger
-Saumerfe, befonberiS Kircben, bie koobl neue unb
poai ht^iant. Elemente an ben 3:ag le^en, aber in
:ber SluSbilbung biefer Elemente unb mdbefonbere
in ibrem omamentalen Scbmud bienatütUcbeSort^
.entmidlung ber Dorbergebenben ßunftdußerungen
bilben. 3)a§ dltefte. gum ^eit erbaltene ^enfmal
biefei^ 3eitraumd ift bie 1037 ))om ©roßfürften
^atoflato in ^tto )um ^nbenfen an feinen Sieg
über bie $etf<benegen erricbtete Sopbi^atbebrate.
«Sie foU burcb b^mnt. SReifter na&f bem 9Rufter ber
Soppientircbe inKonftantinopel erbaut morben fein.
%u^ dltefter 3eit ftammen )ebo(ib nur ibre mit mo-
jaitbilbem unb festen bebedten Sltarmdnbe, auS
neun ^ftben beftebenb. äBekber Strt bie urfprüng-
ii(^e älnlage biefeS Sauei» mar, unb befonberd tod-
4^en 6b<irafter bie fiuppel ober bie fiuppeln batten,
ift beute ni(bt mebr }u ermitteln, ^er gegenmdrtige
-Sau ftammt meift cax^ bem 17. !^abrp. unb trdgt
a)en audgebilbeten ruff. Stil biefer ^X an ficb. ^en
bebeutenbften fiunftf^muci biefer Hircbe bilbet bad
foloffale J)lofaUbilb ber fegnenben SRutter ©otted.
Sokoobl ber reiche ®olbgrunb ald bie langgeftrecften
formen ber ©eftalt unb l^teibung, bielSrme unb
4>dnbe unb fcbließUcb ber fteife, aber mftrbeooQe unb
erhabene ^udbrud bed ®^\a^t& zeugen von bpgant.
mblunft biefed dltefien Silbed auf ruff. Soben. Sm
11. ^cifxlf, mürben in l^ieto nocb anbere Sauten er-
detet, tme bad dltefte ftlofter dtufttanbS, bie ftieroo-
$ef(bt](berftaia Satota, bad 9)Ucbaeldtlofteru.f.m.;
aber igt gegenmdrtigerSuftdnb bat nicbtS mebr ^t-
mein mit ben urfprünglicben Sauten, bie biegen
9amen trugen, unb giebt baber leinen Segriff oon
ben erften Serfucben ber SRulfen, ftdb ben bpjant.
Stil in felbftdnbiger Seife an^uei^nen. Sa^elbe
beliebt fi6 gum gr&6ten ^l auf bte Sauten ^co»-
!(orobd. 3u ben toicptigften erbaltenen ^enfmdlem
elbftdnbiger Umgeftaltung bed bn^ant Stitd in
iHullanb geboren bie üircben in SBlabimit unb in
treffen Umgegenb. Sie entftanben bier, feit ber @roß-
fOrft t>on Sudbai, SlnbreaS Sogolubfü), bie ^aupt-
ftobt Don Riem nacb äßlabimir oerlegte (1169), unb
nadbbem au(b bie üemfcben !9tetropotiten ibren Sig
in biefer neuen dauptftabt nabmen. Sdbon 1129
mürben bier bie ©eorgd- unb 1160 bie SertldrungS^
ünbe errid^tet, bocb bieten fte beute menig Semer«
f endmerted. dagegen baben eine hinftbiftor. Sebeu-
tung fomobl bie in ber 9ldbe )9on Sogoljubom im
9Blabimirfcben ®ouoemement erbaute $o(romf^e
ftircbe aui» ber 9Aitte bed 12.!^abrb., aU audb bie Ra-
tbebrale beS beil. S)emetriui$ tn äBlabimir oom (Snbe
beSf elben Sabrbunbertd (f. 3:af . n, ^g. 1). ^thm ber
bpjant. Anlage bed ©runbplanS geicbnen ftcb biefe
Sauten bur<b eine originelle, fonft im bogdnt. Stil
nicbt übli(^eOmamentation ber du6em9ßdnbe aud.
Sefonberd cbarafteriftifdb i^ in biefer Segiebung bie
Umgenannte Strebe, ^ebe ibrer oier SBdnbe ift loon
oben bis unten bur(^ leitbte, bünne Sdulen in brei
3:eile geteilt, meldbe oben in ^albtreife auslaufen,
^eber biefer (anggeftredten Steile gerfdllt mieberum
in eine obere unb eine untere Sdlfte infolge eines
SamiefeS, ber ftcb gmif (^en ben leisten $atU)tfdu(en
bimiebt unb burcb eine bleibe garter, burcp Sogen
öerbunbener, auf Sragfteinenrubenber unb im obem
Siertel ber untern SBanbbdlfte ftcb bingiebenber
Heiner Sdulen geftüfet mirb. unter ber Sinie biefer
Sdulen befinbet ftcb int mittlem 2:eil ber ootbem
^au:ptmanb bie (SingangStbür, bie burib auf leicbten
Sdulen mbmbe Sogen gefcpmücft mirb. Son beiben
Seiten ftnb in ben anbem untem teilen fletne
fAmale genfter angebracbt. 3n ben brei Seilen ber
ooem ödlfte aller »ier SÖanbfeiten ftebt man eben-
falls brei fcbmale, langaebebnte ^enfter. ferner
bebedtte man an ben du|em äBdnben bie großen
freien ^Idcben, bie in iebem 3:eile bie gfenfter um-
geben, mit SaSreliefS, bie gufammen ein ebenfo
leicbteS als pbantaftifdbeS Ornament ber SB&nbe
bilben. (SS beftebt auS einer eigentümlicben Ser-
flecbtung gemunbmer ^flangen mit Slumen.unb
Sldttem, mmf(bli(ben Figuren unb Sieren, bamnter
Sömm, Ämtauren, ©irfdpe. Söget, ©reife u. \. m.
Sergleicbt man btefe Ornamentif mit ben obm er-
mdbnten Sergiemnoen an barbarifcbm Slrbeiten,
bie in ben ®rdbem Sübm^lanbS ^efunbm murbm,
fo tann man ibre tppif^e überetnftimmung nicbt
bejmeif ein. 3)iefet Stil unterliegt ieboib fcpr batb
in äJloSlau einer eigmtümlicben ^ortmtmidlung,
bie lugleiib eine meitere Umgeftaltung beS bpgant.
Stils na(b ftcb )iebt ^ie dlteftm Sautm 9toS!auS
fallen in baS 14. 3abr^., mo SRoSfau bur(b bm
©ro^fürftm 3toan^anilomitf(b t>on äBlabimic gur
^auptftabt erboben unb Si^ eineS 9Retropolitm
mürbe (1328). ^o<b ift aus fmer Seit menig er-
balten. ^ fiircbmbau mürbe bie urfprünglicbe
^ntralhi^pel r)on loier Reinem Äuppeln umgebm,
melcbe bie vier (St>angeliftm, bie ft(b um (^briftuS
f^aren, barfteHm foUten. ^emer erbielten fte jd^on
im 14. 3abtb- eine jmiebeiarttge, baufdbige $orm
unb mürben aufeinen cplinbrifcben Unterbau auf-
gefegt. S)iefer SRoStauer Stil verbreitete ftdb feit
bem 15. ^ai)x\). über bie meiftm mff. Stdbte mit
(Sinfcblu^ t>on fiiem unb 9{omgorob, unb mürbe
fpdter, ungefdbr feit ber aHlitte beS 17. Sabrb.,
muftergültig fflr gan^ Sftu^lanb, unter Semacbldfii?
auna ber ^tmicnung, meliiber biefer Stil no<b im
xmit beS 16. ^rb. unterlag. 5hi bief em 9RoStatter
Stil murbm bte^aupttircben SRoStauS im 14. unb
15. Sabrb. enicbtet. So bef onberS bie ftircbm beS
Äreml (f. Saf. U, grig. 8): bie aRaria«£^imme(*
iobrtS-Katbebrale, in ber bte Aaif erfrdnungm ftatt«
inbm, bie ^engel?9Ri(JbaelsAatbebrale unb »tele
anbere. SRebm biefem SRoSlauer Stil mirtte iebocb
ber Orient 6influ| fort unb bot bei $b<^nta{te ber
Slrcbitetten ein rei(beS ^b, befonberS burib Ser«
me^ng ber B^bl ber jcuppeln unb ibre oielortige
®ettaltung, femer burcb Slnbautm oon ®U)den«
türmm unb Sorballm, bie mieberum bunb Pb^n*
RUSSISCHE KUNST. I.
Brockhan«' Konveriations- Lexikon. 14. Aufl.
RUSSISCH!
1. Kathedrale defi heil. DemetrinB za
Wladimir, Ende des 12. Jahrh.
, Kaiserl. Winterpalast (Mittelteil) zu Petereburg, nach Rastrelliß
Plänen 1888—89 wieder aufgebaut
5. Isaakß
f
7. BasiliaBkatbedrale zu HoBkau , 16. Jahrb.
Brockhaus' Konversations -Lexikon. 14. Aufl.
E KUNST. II
3. Anitfichkowpalast za Petersbnrg.
Erbauer: RastreUi (1741—44).
4. Erl58erkirche zu Moekau.
nach Thons Plänen 1839—88 erbaut
tkathedrale zu Petersburg, v. R. de Monferrand 1818— B8 erbaut 6. Gedächtni«kirche bei Borki, 1891—94 erbaut
8. SUdostansicht des Elreml zu Moskau:
Kremlpalast; Blagowjeachtachenskij - , Archangelskij-, üspenakij- Kathedrale; Glockentarm Iwan Welikij.
RUSSISCHE KUNST, m.
8. Weresohtsohagin (19. Jahrh.): Eosakenvorposten.
4. BrüUow (19. Jahrh.): Diana.
6. I. K. Ajwaflowßkij ( 19. Jahrh.) : Das Schwarze Meer.
Brockhaus' Konversation« -Lexikon. 14. Aufl.
atuffifd^e ftunft
47
taftifc^e Oberbauten in ber ^rt inb. ^agoben u. f. n>.
gef(^mädt nmrben. 6in cbaraltenftifd^ed Silb biefer
pbantafHfd^en SBautl^dtiafeit bietet bie junt ^nbenten
an bie ©robetung t)on ftafan (1552) t)on Sto^n rv.
bem 6(^rect(i(j^en in ber gmeiten ipAlfte bei» 16. Sabrb-
erbaute »afiUuMatbebrale in 3Rog!au ff. Sxif. H,
jjifl. 7). 6« ift bieS eine SSerf<j^wel}ung ber »er=
f^iebenften Sau- unb OmamentmotiDe be$ Oriente
unb Dccibent«, be§ inb., perf ., bijjont, roman. 6til8.
^eine ber brei^e^ ftuppeln unb Xürme biefer fiird^e
glei(^t ber anbern; iebe erbebt ft(b eigenartig neben
ber anbern, benno^ bilben fte aQe gufamnten ein
(Syan}ed,badtro^ feiner @iaentflntlid^teitunb9BiQ(ür
einzig in feiner mt baftept. 3n biefem pbantafti=
f (!ben @tite seid^net ft(Jb no<b bie 1628 erbaute JHr^e
ber @rufmif(ben SOtutter ©otted in SRoStau foioie
bie um biefäbe Reit errichtete S3(agotoief(btfcbenf!ii'
^atbebrale in Kafan aul^. 3)aft bei ben meiften
bauten au^l&nbifcbe, indbefonbere bt^jant., itat.
unb beutfcbe 3Reifter ntitgetDirtt ^ben, ift nid^t
3U besmeifetn; ba^ ed aber fd^on tn ben frübeften
3eiten tüd^ttge cmbeimifcbe mAiteften gab, baoon
aeugt ber Umftanb, ba^ ber ®efanbte SubmigS bed
ioeiiigen beim iDof e beg mongoL ^b^nd im 13. ^abrb.
aud ^u((anb berufene Saumeifter Dorfanb; aud^
betonen alte ^ronifen oielfacb, ba^ oerf^iebene
bauten, g. 9. bie in Mabimir, bur^ einpetmifd^e
ftrAft^ au^gefübrt tourben. %ztmt jeugen Don ber
fetbftAnbigen ftunfttb&tigf eit ber Muffen in ber an-
gebeuteten Sfiid^tung * aa^lreidbe SDtiniaturAt unb
Dmamente in ^anbf^nften aud bem 11. unb
12. Sabrb.; femer fitrcbenger&te, fielcbe, ftreuge,
^eibroucbbebaiter u. f. m. 9htr bie SRalerei, bie in
biefem gmeiten 3eitraume f aft auSfcbUe|U(b auf ©r-
Beugung bed ^trcJbenfdbmuod unb indbefonbere ber
deuigenbitber befcbr&nft mar, bebielt ben fteifen
bpaant. ebarafter bei, unb gmar bedioegen. mei( bie
trabitionetlen X^fptn ber i&eiUgen tanonifdp nmrben
unb iebe ^bioetcpuna loon benf etben t)om 15. Sabrb.
an hx& beute unterfagt ift. 3)enno(b bat ftdb ber
6(bmud ber Dor bem Slltar aufgeri(ipteten SBanb,
be« fog. g^onoftaS, ebenfalls in ber angegebenen
oriaineQen 9li<btung entmidelt.
dritter ddt?miw* aRit ber (Srbebuna bed ßaufed
Slomanom auf ben ruff. 3:bron (1&13) tommt SHu^^
lanb in immer n&b^re Segiebung gu bem koeftl.
Europa unb tritt enblicb burcb $eter b. ®r. gegen
@nbe be« 17. Sabtb- »öUig in bie SReibe ber europ.
Staaten. S)er bidberige bpjant. unb aftat. @influft
ma<bt nun auf aUen @eoteten ber geiftigen unb
materiellen Snttoidlung bem mefteuropdifdben $la|.
^efer 9Be(bfel Äußert ftd^ aunddbft m ber Sau^
tuftft »abtenb ber letjten jwei ^abrbunberte. 6o
terbinbet bie um 1680 t)on ^eter I. in SMoSfau er-
ri<btete ftircbe beS beil. Mtolaud (genannt beim
«Oro^en Äreuj») in faft tomifcber SBeife bie Äe^
naiffanceanlage unb ben &u6em dtofotofdbmucf mit
ben obligaten ffinf 3ti'iebelhippeln, bie über bem
flad^en ital. ^adbe bed boben $aued gang unmoti«
t>iert beroorragen. Eid SRototobau ift in Tlo^tau
aug berfelben 3eit no(b befonbcr» bie Äircbe ber
IBlabimiTfcben 2>lutter ®otte« beim Sllifolfcben Sbor
benjorgubeben. S)ie SSertegung ber i&auptftabt nacb
^eterdbura (1703) batte eine großartige monu-
mentale Sautbätigfeit in biefer Stabt gur golge,
bie über anbertbalb ^abrbunberte bauerte unb erft
in ber »oüenbung ber 3f aat«f atbebrale (1858) ibren
Ebf(blut fanb. Soroobl ^eter b. ®r. aU feine ?Ra(b=
folger, inSbef onbere ßlif abetb/ ftatbarina II.,3lleyan-
ber L unb 9liIoIaud I., trugen bad Sbtige bagu hti,
aus Petersburg eine europ. i&auptftabt in mobemem
©tilgumacben. 3^ ben bert)orragenb^en fir(bli(ben
bauten, bie in btefem 3eitraume emcbtet nmrben,
geboren: baS Sllefanbers$Rett)f!iisftlofter (Saiora),
1713 t)on 3:refani erbaut, unb bie in bcmfelben
fpdter (1790) unter l^atbarina n. t)on 6tarom er^
richtete 3)reifaltigf eitsürcbe, bie ^eter-^aulSsRatbe-
brale, 1714—33 erbaut, mit grajiöfem ^dfelanlen
3:urm üon ©cburatoffii, bie ^rcobrafbenf!ipÄatbe=
brale, 1742—54 t)on a:refin, bie Äatbebrale beS beil.
EnbreaS, neu erbaut 1764, bie Ratbebrale ber Raian-
f(ben 3Rutter ©otteS üon ffloromcbin (1801—11),
bie impojante SfaafSfatbebrale, t)on 1818 bis 1858
erbaut (f. Saf. ü, gig. 5). Unter ben prÄd&tigen
$rof anbauten finb befonberS bert)orgubeben: baS
EbmiralitatSgebäube, 1718 nacb $lanen \>on ^eter
b. ®r., fpdter »ielfacb umgebaut, ber faiferL SBinter=
palaft, nacb $ldncn beS ©rafen »aftreüi 1754—64
erbaut unb nadb bem Sranbe Y)on 1837 nacb ben^
felben ^Idnen toieber crricbtet (f. Sof. H, 5ig. 2),
bie $aldfte Don darftoje @elo unb $eterbof , baS
anitfcbtotopalaiS (f. Saf. H, gig. 3), bie $alaiS
ber @rafen äBorongoto unb 6troganom, alle eben-
faUS oon SRaftreOi, bie Etabemie ber Ihlnfte, 1764
t)on Roforin, bie alte Eremitage, 1766 oon S)ela-
motte, baS SWarmorpalaiS, 1770—83 üon bem=
felben, baS ^aurifcbe @cblo|, nacb bem dufter beS
^antbeon von ©taroto 1783, bie SBörfe, öon Stbo^
mon 1804—10, ber a)li*aelpalaft, öon SRoffi 1819
—24, bie neue Eremitage, 1840—52 \>on fllcngc.
Sllle biefe S3auten b^ben einen t)öUig mefteurop.
S^araher unb bilben auf ruff. Soben baS SBiber:
fptel ber jemeiligen, im übrigen (Suropa betrfcben'
ben Runftricbtunaen, alfo ber SKenaiffance, beS ^a-
xodfi unb Sfiotof oftils f omie beS erneuerten RlafficiS-
muS. @rft in ben legten ^abrgebnten macbt fi(b
neben jenen 9li(btungen bie fpecififcp nationale SRidb'
tung auf bem ®ebiete ber Runft toieber geltenb. SloS-
iau fcbeint in biefer 9fii<btung toieber bie Oberbanb
getoinnen ju foQen. i^ier bat f^on fiaifer 9litolauS
m feinen ftremlbauten bielf acb ber nationalen Zxa-
bition 9te(bnung getragen. ^ toabrbaft großartiger
SBeife finbet aber bie inüd fepr mm ruff .mationalen
Stil ibren SuSbrucf in ber 6rldfertir(be gu SRoSfau,
1839—83 erbaut nadb ben ^Idnen öon 3:bon (geft.
1881) unb SRefanott) (f. Saf. II, Sig. 4), f owie in ber
©ebdcbtnistircbe bei Sorfi (f. ä:af. U, gig. 6).
3)er toefteurop. (Sinfluß fübrte in ben legten jtoei
3a^rbunberten au(b eine rege @ntn)i(!lung ber mit'-
nerei unb SRalerei in SRußlanb berbei. ^ie Silb-
nerei fam in bem t^oidbergebenben 3ettraume nicbt
auf infolge ber bmant Abneigung gegen bie plaftif ^e
^arfteQuna ber ipeili^en, mdbrenb bie SRalerei auf
baS religiöfe ®ebiet etngef d^rdnft toar unb bier audp
über ben b^gant. fianon nicbt binauSfam. 6rft im
18. Sabrb. tourben in SHußlanb bie erften, bem En^
beuten großer 9Rdnner getoibmetcn öffcntli(benS)enf-
mdler aufgefteflt. @S toar nidbt mepr als natürli(b
unb billig, baß gu ben erften 9Berfen biefer 3trt baS
3)enfmarbeS großen ^Reformators SdußtanbS, Me-
ters I., gebbrte. 9lo^gu $ebgeiten beSfelben enttoarf
ber Silbbauer ®raf v3artolomeo SRaftrelli, ber Sater
beS ertodbnten Strcbiteften, ein SRobeü Meters b. ®r.
gu $ferbe. @S mürbe auc^ fpdter (1747) in Sronge
auSgefübrt, fanb aber fernen entfpre(benben $la6
unb befriebigte megen feiner atabemif(ben SHube bie
9la(bfolger $eterS nicbt. Ratbarina n. ließ baber
burcb 9atconet$eter <^uf einem feurigen atoffe einen
48
Siuffifd^e Sitteratur
fteileniBer^^nauffprendenb barftellen. S)aiS9leiter'
ftanbbilb jiert^ 1782 in @n gegoffcn, bi3 ^cute ben
^Jctcräplaö an bcr Sfletoa (f.3:af. I, ^xq. 1). Unter bcn
übriacn S)enfntä(cm SRu^anbä feien ertoÄ^nt: ba§
2Jlinin= unb ^of^arffijbenfmal in 2Jlogfau (f. Za^ I,
giß. 3), 1818 t)on 2Jlarto8 (SReftor bcr ftunftafa^
bemie ju $eter^bura, fleft.l83ö); bog Somonojfotos
benfmal Don bemfclbcn; bie Monumente bcr ®c--
nerale flutufo» unb SBarclap be3:oUp, nac^ ben ©nt^
mürfen öon 33. Drlotoffii 1818—36 auggcjü^rt unb
t)or bcr ^afanf^cn ^atpebrate in ^eter^ourg auf^
gefteat; bie Äoloffalbüfte 2llcyanber3 I. im Senat
t)on bemfclbcn; bie ©cbcnffdulc SlleyanberS I. öon
aWonfcrranb (1832), mit bcr Statue be3 griebenS-
enöclg von Drlotoffij ; ber gobclbid^tcr Rrploio, 1855
t)on S3aron ©lobt im Sommeraartcn in ^ßeter^burg;
baS 9leiterftanbbilb beiS Raiferd 9litolaud I. t>on
bemfclbcn, 1859 auf bem 2)iarienpla| aufgefteHt
(f. a:af . I, giß. 5) ; ba^ SRoioßorober S)enfmal jur ©r^
inneruno an ben taufenbiäl^rigcnSBcftanb 9^u|lanb^
(1862) in gorm einer jRiefenolode mit ©cenen an^ ber
(^efc^ic^tc 9lu^lanbd t)on äJcifjcfd^in; Aatl^arina II.
mit ben Siguren i^rer Staatsmänner unb gelb=
Ifeerren vor bem Sllefanbcrt^cater, 1874 von bem«
felben; bad $ufc^finben!mal in Tlo^lan t^onObie-
fufcbin unb iBogomoloio 1880; baS iBo^ban-S^mcl-
nigfii-5)enfmal in Sicto (1873) oon 2Jlificf4in unb
mit anbere. öert}orraöenbe 93ilbl?auer fmb 3R. $o-
po», m. 2lntofolffii (f. Saf. I, giß. 2), SR. a:f*i=
f c^o», e. Sancerap (f. 2:af . I, giß. 4). ein aRealiSmuS
mit fd^arfer 6)^aralteriftit beS barßcftelltcn (^cßcn:
ftanbe« ift i^nen allen ßcmcin.
^ie HJcalerei ^at fic^ in ^tu^lanb loA^renb ber
legten ^toei S^f^tl^unberte unter loefteurop. @influjfe
überaus rei$ unb oietfeitiß entmid clt. SiS in bie
fünfaijer 3a^>re beS ßcaentoärtißcn 3a?>r^unbertS
»ar bie^lad^a^munß ital. äl'lufter, ber fran^. Alafft-
ciSmuS unb bie ftrenß atabemifc^e 9ti(^tunß loor-
l^errfc^enb. Settbem machte fic^ au^ auf biefem ®e^
biete baS nationale unb t^olfStümlic^e Clement mit
rcaliftifcfecr gÄrbunß nac^ Gräften ^cltenb. 3m 18.
unb im 2lnfanß beS 19. 3a^r^. }ei(6neten \xäf he-
fonberS an^ alS relißibfe unb öiftorienmalcr: 8o-
fenfo (flcft. 1773), Stntropo» (ßcft. 1792), 2l!imo»
(ßcft. 1814), Ußrjumoh) (ßcft. 1823), Setoiafi (ßcft.
1822), Tl. gtoanott) (ßcft. 1823), 3Jlof*ton> (aeft.
1839) unb anbere; als SanbJc^aftS-' unb ORanne^
maier: Sim. unb Sil. Sc^tfcpebrm (ßcft. 1804 unb
1830), 5pritf4ctnifoto (ßcft. 1809), g. Sllcfficjctt),
ber ruff. ßanalctto (ßcft. 1824). S)ie afabcmifd^e
äflic^tunß t^ertratcn im Saufe beS ßcacnmArtißcn
3a^r^unbcrt8: Siropinin (ßcft. 1827), SBamcf (ßcft.
1843), Sebebiew (ßcft. 1837), SBorobjen) (ßcft. 1855),
Ä. MabuS (ßcft. 1857), »runi (aeft. 1875), 2Rar!orD
(flcft. 1878), 21. SBcibcmann (ßcft. 1869) unb fflille«
ipaibe. Un ber Spitze ber romantifd^en ^tic^tung
ftanben: Ä. SrüUoh) (f. 3:af. EI, giß. 4) unb feine
Schule, gu biefer Mic^tuna ift auc^ g. SBronmf oto
f owie bie Sanbf cpaftS- unb SJcarinemolcr Hitoaf otofüj
(f. a:af. m, ^iß. 5), Soßoliubon), 8. Saßorio, 21.
URcf (^tf c^erfli) ju rennen. $)aS oolfStümlic^c Clement
führte 21. 3tt>anotD in bie ruffifcfce relißibfe 3Jlalerei
ein, Ȋ^renb gebototo, SJlatotof f ij, $eroto, $olenom
i %al m, giß. 1), JRcpin (f. 3:af. m, giß. 2),
SBcrcf c^tfcfcaßin (f. taf. lU, giß 3) unb oiclc anbere
SWaler ber ©cßcntoart bie rcatiftifc^e Slicfctunß, be*
fonberS im ®enres unb öiftorienoilb, vertreten.
Sttteratnr. S)ie loic^tißften ^ublitationcn über
rujf. Äunftßcfd^icfete, meift in ruft. Sprache oerfa^t.
fmb : SWartinotD, S)en!mÄler ber alten Äunft in ShiJ»
lanb (aJloSt. 1850); Stamefanoto, SRaterialien gur
® cf *i*te ber Äunft in SRu^lanb (ebb. 1863) ; ftiprja^
noip, SBciträge jur (5Jef(6i(6tc ber 2lr4ite!tur in Muts
lanb (^eterSb. 1864) ; (S^ef c^ic^te beS ruff. CrnamentS
öom 10. bis 16. 3a6r^-/ «lit 2lbbilbunßen ^ß. t)om
ftunftinbuftriellen SKufeum in 2JloSfau (1868—72);
@. ^ioQet le ^uc, L*art russe, ses origines, ses
^l^ents constitutifs, son apog6e, son avenir ($ar.
1877); SB. »utoipffii, S)ie S. fi. unb bie 2lnri*ten
Siollet le S)ucS unb ffluflaieioS über biefelben
(äRoSf. 1879); @raf 3. SColftoj unb 91. Äonbafoto,
SHuff. 2lltertümer in ben 3)enfmälem ber ftunft:
I. Älaffif*e 2lltertümer Sübru^laubS ($eterSb.
1889); n. Sc9t^ifci^^Sarmatif4e2lltertümer(ebb.
1889); m.2lltertümer aus ber 3eit ber SBölfertoanbc^
ruuß (ebb. 1890). gerner ßc^örcn ^ier^er bie oon ber
Sertoaltuna ber (Sremitaae ^erauSaeaebenen «2llter'
tümer beS SHuffifc^en SRei^S», bie 2rbpanblunaen ber
©cfcllf *aft für alt*riftl. ftunft, »erid^te ber ftaiferl.
2lri&aoloßif9en ftommiffion in^eterSburß, SBeritfete
ber 2tfabemie ber ftünfte in ^j^cterSbura, Slbt^anb-
lunßcn ber ftaiferl. 2lrdbAoloßif(ben ®efellf(!^aft in
WoSfau. Sd^lie^lic^ enthalt bie ftunft^SncptlopAbie
r)on g. Sulßafom, beren gtoei erfte iBänbe 1886 unb
1887 erf(!bienen fmb; manches banfcnStoerte 2Rate-
riaL ^ie hirsaefa^te popul&re ftunftßcfc^ii^te t)on
^. Onicbitf* ($eterSb. 1885) enthalt einen 3Serfu4,
bie SR. ft. neuerer 3^it in ben @ntn)i(flunßSßana
ber ftunft menißftenS gum Seit einzureiben. ISßf.
femer 5R. % Sobfo, Seyifon rujf. ftünftler beS 11.
bis 19. Sabrl?. (95eterSb. 1894 fß.).
9htfftfd^e Sttteratitt. ^aS erfte 2luftreten
einer Sitteratur in SRuJlanb ift ßleic^jeitiß mit bem
2tuftreten beS (S:^riftentumS bafelbft. ^ie Sprache,
bur^ toeldbe bie neue Sel^e t^ermittelt »urbe, koar
bie Krcfccnflatoifc^e (altbulßarifd^c). 3" Sulßarien
»ar, befonberS unter bem Raren Simeon (890—
927), eine ^ofee 2lnjaW bijjant. SBcrfe, meift
firc^licben, tetlS aber auc^ profanen ^n^altS, inS
Slawifcbe überfefet morben (f. ftirAenflamifd^ ).
^iefe Uoerfe^unßSlitteratur fanb burcQ baS SJlittel
ber ben Sfhiffen i)erftdnblic^en Rrcfccnflatt). Sprache
©inßanß in SRu^lanb, unb bie Sprache biefer Sitte*
ratur tourbe bie ftirc^cn^ unb S(6riftfpra(te ber
Muffen. 2Rit ber 3cü aber brana burd^ bie ruff. 2lbs
f(^reibcr ber Krdpenfla». i&anb|(!briften unb burc^
bie überfe^cr immer me^r t)on ben @ißentümli(^s
feiten ber ruff. SSoltSfprad^e ein.
S)ie flawifi^bpjant. Sitteratur unb bie 2lnfänße
ber ruffifcfeen ßalten in ber erften ^eriobc für baS
flcfa^nte 9hi^lanb. S)er SWittelpuntt beS ßciftißcn
SclHu? roar ftiett). S)ie S^riftfteller »aren Oeift«
liitc tDc^ jcißten aucfc bo(bßefteUte Saien toiffen-
idkifrUdeS Sntereffe. S)ie ftird^enf^riftficller unb
rct>uua', j. 93. ber ßrjbifd^of Sufa Sfeibiato t)on
3^ciraücob (11. 3al?r^.), ber SBifdbof ß^prill t)on
a:uroto (12. 3aw.) u. a^ erftrebten mößti*fteS ©r*
rcid^en ber b^jant. 3Sorbilber, bie Saien, mie ber
©ro^fürft SBlabimir a)lonoma* (12. 3a^rb.) in
feiner «Untermeifuna an feine ftinber», bcr Ser«
bannte 5)aniel (13. ga^r^Ö in feinem «2:rattat an
einen rufT. gürften», Wneben bcnfelben rfeetorifcJben
Stil. — ©ebeutenb toaren bie erften 2lnf&nße ber
2lnnaliftif, bie, fdlf erliefe bem öö^lenHoftcrmön*
9leftor (ßcft. um 1114) jujefc^riebcne foß. «Ur*
c^ronif» (cPervonacalnaja letopi^), in ber neben
bpjant. (^^ronifen auci^ einl^cimifcbe üuellen , mo^l
a\xd) iDclbenfaßcn benu^t fmb, unb bie ben fpdtem
SRuffifd^e Sittcratur
49
ruff. 6tÄbtec!&ronifen yax ©runblagc btente, gut
bie mif. Sprach« unb SRecbtögefci&id&te koic^ttg ijl bad
ähcfte (bcm Orofefarftcn Sarofla» juaeWriebcnc)
ruff. ®efeibu(^, bie «Pravda russkaja» (11. 3a^t^.).
6rb&|nung t)erbtent auc^ bie fc^Uc^t unb treu ep
3ä^(te $itgerfabtt nac^ 3erufa(etn bed ^btö 3)a^
niel (12. Sa^tb.;. S)ad einjijc erhaltene poet. S)enf-
mal altruff. Bcit ijt bte «dtjÄWung (Slovo) loom
öeereÄjuö 3öot3». (©. 3öottteb.) Som i&elben»
gefanö, bet an ben ruff. ^tftcn^öfen gepflegt ge*
mefenfem mu^, l^aben btenoc^ l;eute gefundenen
SBt^Unen (f. b.) einjelne 9kmen aud alter Seit er-
holten; inmieioett bie Stoffe ber ^eutiaen gelbem
lieber in Altere Reit jurücfreid^en, mu^ i^orldufig
babingefteOt bleiben.
5)ie aRongolenbcrrfdbaft (13. bi« 15. Qabr^.)
machte ber gemeinfamen ruf?. £itteraturenttt)idlung
ein Snbe. Sflb« unb äBeftru^lanb fielen an Sitauen
unb mit biefem on $olen. ^m grotrujf. !Rorboftcn
übernahm Woitau bte politifc^e unb fp&ter, nic^t
}um Vorteil ber geiftigen ^nttoidlung, and) bie
aeifttge ^^ng. ^em verlor aUm&^li<i^ feine alte
iöebeutung aU ort^obojr^miffenfd^aftlic^eg Zentrum,
^er ^ilbung^juftanb in ®ro|ru^lanb mar traurig,
^ie äBeltaeiftli(bteit unb bie fiaien, felbft ber
Wd^ften Kreife, »erfanfen bei bem SWangel an
64ulen in UniDijfenbcit; bie Älöfter vertraten burd?
&fben)a^ren unb Slbf^reiben ber alten iganb-
f^riften in geloiffem ®rabc bie aelel?rten über*
lieferungen, aber mit ben ^a^llof en Kloftergrünbun-
gen im 14. unb befonberiS 15. 3a^r^. lourben au^
fte mit n)enigen Slu^naf^men ^u Statten ber S^^^
tortafeit unb Sfinoran^; bie SSerberbnii^ ber ab»
Qcf^riebenen (fpftter ber gcbrudten) firdbliciben
'nBüc^er mürbe eine unglaubliche, ^ad Seftenmefen
mit allen möglichen Itudf^reitungen burc^brang
alle ©tanbe biiS jur 3«enfamilie hinauf. — 3n ber
Sitteratur maren ju ben fübrufj. 6t&bte(^roniten
bie ber norbruff. @t&bte getreten, ^itte bed
14. 3a^r^. bilbete f«^ bie &)xonxt be» gürftentum«
'JJlodlau mit befonberer i^ervor^ebung mo^forniti-
fd&er ©reigniffe. 2)ie Scgenbe er?>ielt neue heilige
in norbruff. 2l5ceten unb ajlärt^rem. 3n ^rebigt
unb i^tttenbrief lommen als neue SRotive bte ^uf«
faffung beiS SKon^olcnjocfe« aU ©träfe ®otte3, bie
lIRa^nungen an bte ^^ürften gu dinigf eit unb flampf
gegen bie aiatarem 3)a3 6e!tentoefen, bie S^^^-
loftgfeit ber älöfter bie Unmif[eni;eit ber ©eiftlic^en
aaben ju ©treitfdpriften SBeranlaffung. S)er Örjs
bifc^of ®ennabiu3, ein eifriger Sefeertjerfolger, vcr^
anftaltete bie erfte oollft&nbtge ruff . Sammlung ber
fanonif(i&€n ©üd^er ber 93ibel al3 SBaffe gegen bie
bibelhinbigen Seltirer (bie fog. Spnobalbtbelbanb-
fc^rift, 1499). S)erfelbe fu(j^te. menn auc!^ erfolglos,
bie (Stnd)tana von ^riefterfcpulen ju erlangen. —
^ie Unter^altungdlitteratur mürbe bereichert burd^
eine Slnja^l voltStümlic^er l^iftor. Sr^Ablungen,
unter benen bie «Sd^laci^t gegen SJlamai» (auf bem
.^libmofelbe, 1380) befonberiS beliebt mar. :^m
15. 3a^r^. begannen mefteurop. SBerfe (33oltöbü($er
u. bgl.) bur^ poln. SSermittelung aufzutauchen.
Einfang bed 16. ^afyc^. erreichte ber fflilbung«^
oerfall fernen iob^epunft. ^ie Seftrebungen einer
fi(^ um ben gelehrten ©rieben STOayim (1480—1556)
fd^arenben ORinber^eit Ratten menig Erfolg. 3luf
ber t>uxd) So^^ann IV. 1551 einberufenen «Sunbert^
fapitelfpnobe» marb bie @inri(!(;tung von Schulen
befcJ&loTfen, blieb aber unauSoefübrt. ©benfo erfolg--
lod blieb bie (Sinfü^rung ber Sucpbruderhinft. vlaq
Vtoif^anr ftont)erfaHonft«SepIon. 14. Slufl.. XIY.
taum eini&^riger £](;atigfeit mu^te bie ^ruderet
1565 vor ber Solf Smut nacj^ Sitauen gerettet merben.
1568 mürbe fte mieberbergefteQt, aber bis ind
17. Sabr^. blieb bad Slbfc^reiben bie übliche Ser«
vielfdlttgung. Son geiftli^en ffierten be§ 16.3a^rt.
ift 3U erm&^nen bie gro^e jmölfb&n^bige Sammlung
von 1300 ßeiligenleben, bie fog. «Cetji-Minei» beö
Metropoliten ^alariuS fomie ber bem SBei(i^tvater
bed HAten, Splvefter, jiugefc^iebene «Domostroi»
(f. b.y, eine (Snci^flopäbie altruff. SebenSmciä^eit.
Unter ben meltltc^en Sc^riftftellern ragen hervor
berSar StvanIV. ber Scprecflic^e unb ber Schüler
be« ©rieben ÜWaiim, gürft Slnbrej SBi(i&ailomitfc^
Surbfüj. ^er 3«^ fcfcrieb eine Slntmort auf bie
klagen bed Slbtd vom (Sprillugllofter auf iBjelofero
über jmei bort^>in verbannte SBojaren, in ber ber
SFlöndpdmanbel ber beiben ironifc^ mit bem alten
Älofterleben verglid&en mirb. 3nt«eiiant ift au*
ber SBriefmec^fel gmifi^en 3*van unb bem dürften
fturbjti], feinem frühem Sieblina, ber §u ben $olen
geflopen mar. äu^er ben Briefen f(!^rieb fiurbffi]
eine ^öc^ft beadbtenSmerte ©efcfei^te 3man3 IV. m
1578 fomic verfcfciebene überfe^ungen. — S)ie ®e-
fd^ic^tfd&reibung beä 16. ^a\fx\). er^< eine neue
^orm im fog. «Stufenbudp» («Stepennaja kniga»,
aJlitte 16. 3a6r^.), m bcm bie ruff. ©efc^ic^te in
einer fyolge von 20 burc^ bie fyürftengefc^led^ter
von SRuri! bid ^toan IV. gcbilbeten Stufen in ah-
fteigenber Sinic be^anbelt mirb. — 3ni ©egenfaö ju
Sübmeftru^lanb (f. Ateinniffifc^e fiitteratur) blieben
Modfau unb ber !Rorboften bid @nbe beS 17.3a^ci^.
x&njlic^ von aller Kultur abgef (Quitten. 3^^^ tarnen
eit 3man IV. 2lu3l&nber inä Sanb: aber ba« »olf
tanb i^nen feinblic!^ gegenüber. SoriS @obunom
c^idte iunge Sftuffen sur ^uSbilbung ind ^udlanb,
ie f amen aber nic^t mieber. 2)er 2JlanÄel an Sd^u?
len mar f o gro^ mie frül^er. Die ^bf^riften unb
S)rude firc^liAer Sucher maren unbrauci^bar bur(j^
bie Unga^l »Kepler, d^ gefc^a^en vereingelte Sl^er-
fuc^e ber ^b^ilfe. 1633 grünbete ber $atriar(!^
^t^ilaret bie fog. Sifc^ubomfc^e ober grie(^.'lat.
Sd^ule, bie erfte Sateinfcfeule aJtoStaug. 1649 marb
von einigen ^Bojaren eine gmeite Schule gegrünbet,
beren fie^rcr auä Siem verfc^riebene fübruff. ®e*
lehrte maren. (SS fehlte nic^t an einzelnen, bie bie
beftel^enben SJldngel einjajiien, mie Kotof(bi(!^in in
feinem in Si^meben gefc^riebenen SBuc^ «über SHu^-
lanb m&tli^enb ber ^Regierung beS ^(e|e) SJlic^ajlo^
mitf*» (voüenbet 1666/67), ober fogar SSorfc^ildge
jur 99efferung machten, mie ber Serbe 3urij[ Ärif^as
nitfc^ in feiner «^oliti!»; aber eS fmb memge. 3)ie
SRevifton ber fiirc^enbüc^er burcb ben Patriarchen
3flilon (f. b., abgef d^lo Jf en 1656) rief erbitterten SBiber-
ftanb ?>ervor. 5)ie SUle^rjal^l ber (Seiftlici^en meigerte
ftc^, ben neuen 3;eyt anjune^men; er mürbe mit ©e*
malt müMam eingeführt, eine gro^e SJlaff e be^ $ol!d
menbete fic^ bem Settentoefen (SHaSfol) ju.
5)ie SBcrfu*e fübruffif^er, (Snbe bc3 17. 3a?>r^.
nac^ 3Jlo^fau berufener @elebrter, bie lat. Sc^olaftit
einjufü^en. f c^eiterten am ffliberftanb ber einbeimi«
fd^en ®eiftli(fefeit. 3)ie vom ©rgie^er be3 garen
e^eobor, Simeon von ^ologf , angeregte ©rünbung
einer geiftUi^en Sltabemie gu SiRodfau fam erft unter
ber Segentfdpaft Sophien« ju ftanbe; aber fein Süb^
rujfe erhielt bie Seitung, fonbem bie grie*. Sdrüber
Öi^ub. Sluälanbcr famen f d^arenmeif e in^ Sanb unb
brachten mefteurop. SujuS unb SÖilbimg mit 3"
ber ©efdfeicfctfAreibung beg 17. Sf^W- ^errfdbte
bag Stufenbudp mciter. 2)ancben nnb Sßcrfucfee be,
4
48
SRuffifd^e Sittcratur
fteilen Ser^ i^inauffpren^enb batftetten. S)ad SReiter-
ftanbbttb jtert, 1782 in ©rj fiegoffcn^ big ^eute ben
$ctcr§pla6 on bcr SRcipa (f. a:af . L ^ig. 1). Unter ben
übrigen S)enintA(em 9tu^lanbg feien ertv&^nt: bag
3Wimmunb^of^arf!iibcn{mal in SWoöfau (f.a:af,I,
giß. 3), 1818 t)on SMartoÄ (SReftor ber minftafa=
bemie )u ^eter^bura, geft. 1835); bad fiomonolforn-
benfmal t)on bemfelbcn; bie Monumente ber Ge-
nerale fiutufoip unb S3arclap be^oUp, nac^ ben @nt'
mürfen »on 33. Drlotoffij 1818—36 auggefü^rt unb
t)or ber ^afanfd^en fiatpebrale in $etergburg auf-
gefteüt; bie Äolojjalbüfte 2lleyanber« L im Senat
t)on bemfelben; bie GebentfAute Sllepnberd I. von
aWonferranb (1832)^ mit ber Statue beS griebenS-
engcU tjon Drlotoffii ; ber gabelbid^ter Rrplott), 1855
Don iBaron ^lobt tm Sommeraarten in ^eter^burg;
ba§ SReiterftanbbilb beS RoSer« 9lilolauÄ L »on
bemfelben, 1859 auf bem 3)carienpta| aufgeftedt
(f. Saf . I, gig. 5) ; bag SRomgorober S)enfmal jur Er-
innerung an ben tauj[enbjdl?rigenSeftanb9lu|lanb§
(1862) ingorm einer iRiefengtode mit Scenen aug ber
@ef (feierte SRu^lanb« »on 3)(i!icfc^in; flat^orina ü.
mit ben giguren i^irer Staatsmänner unb gelb^
Ferren Dor bem SKe^anbert^eater^ 1874 t)on bem«
felben; ba8 ^ufc^Iinbenf mal in aftoSfau üonDbie=
tu^dfxn unb iBogomoloio 1880; t>ad SBo^bans^^mel-
nijfiis5)en!mal in Äieto (1873) oon aWifjefcfein unb
mele anbere. i&ert}orragenbe 93ilbl?auer fmb SW. $os
PO», m. Slntofolftii (f. Saf. I, gig. 2), 3R. 3:f*i=
f c^o», e. Sancerap (f. äaf. I, gig. 4). ßin SRealü^mug
mit fdparfer 6)^aratterifttf bed bargeftellten (Segens
ftanbed ift i^nen allen gemein.
^ie 3)lalerei ^at fic^ in 9lu^lanb to&^renb ber
legten gioei Sa^rf^unberte unter mefteurop. @influffe
überaus rei^ unb oiclfeitig entteidelt. SiS in bie
fünf^iper Sa^re beS gegenn&rtigen S^fnc^unbertS
mar bie Sflac^a^mung ital. SWufter, ber ^anj. Älaffi--
ciSmuS unb bie ftreng afabemifc^e SRic^tung bor^
6errf(tenb. Seitbem ma^te [xd) anif auf biefem ©e^
biete baS nationale unb DolfStümlid^e Element mit
realijtifc^er gärbung nac^ Ärdften ^eltenb. 3m 18.
unb im Anfang beS 19. 3a^r^. jeic^neten jid^ be-
fonberS aud als religiöfe unb i^iftorienmaler: So^
fenfo (gefk. 1773) ^ Slntropo» (geft. 1792), Slfimo»
(geft. 1814), Ugrjumoh) (geft. 1823), Seroisfi (geft.
1822), m. 3h)ano» (geft. 1823). 3Äof*ton> (geft.
1839) unb anbere; als JJanbfc^aftSs unb ORannc-
maier: Sim. unb Sil. Sd^tfc^ebrin (geft. 1804 unb
1830), $ritf*etni!oto (geft. 1809), g. Slleffjejett),
ber ruff. ßanaletto (geft. 1824). S)ie afabemifd^e
SHicfetung bertraten im Saufe beS gegeniüÄrtigen
3a^rtunbertS: 3:ropinin (geft. 1827), SBamef (geft.
1843), Sebebjeip (geft. 1837), SBorobie» (geft. 1855),
R. SHabuS (geft. 1857), »runi (aeft. 1875), 3Rar(oto
(geft. 1878), 21. SBeibemann (geft. 1869) unb SBille--
»aibe. 2ln ber Spitze ber romantifdfeen Sichtung
ftanben: R. SBrüllo» (f. 3:af. EI, gig. 4) unb feine
Schule, ^u biefer Dlic^tung ift auc^ g. SBronnifom
f otoie bie Sanbf cpaftS= unb aJcarinemoler 2l)»af otoftii
(f. Saf. III, ^ig. 5), »ogoliubotD, 8. Sagorio, 21.
SWef c^tfierflii ju rennen. 2)aS oolfStümlicbe Element
führte 2t. 3tt>anoip in bie ruffif(ie religiöfe 3Jlalerei
ein, toÄ^renb gcbotott), ORaf otof fij, $erott), Dolenon?
(f. Saf. ni, gig. 1), gftepin (f. %al m, gig. 2),
SBeref4tf(tagin (f. taf. III, gig 3) unb oiele anbere
SWaler ber ©egenmart bie realiftifcfee 9li(^tung, be»
fonberS im Genre« unb i^iftorienmlb, vertreten.
Sitteratnr. S)ie ipic^tigften ^ublitationen über
rujf. Runftgefc^i^te, meift in ruff. Sprache berfa^t.
ftnb : MartinotD, ^enfm&ler ber alten fiunft in Sftul^
lanb (3RoSf. 1850); Slamefanoh), SWaterialien gur
(S)ef d^id^te ber Runft in SHufilanb (ebb. 1863) ; fiiprja^
noip, iBeitrAge )ur ©efd^ic^te ber 2(rc^itettur in Sftug-
lanb ($eterSb. 1864) ; (Sefcfeic^te beS ruff. CmamentS
bom 10. bis 16. 3$^^^*/ mit 2U)bilbungen ^g. Dom
fiunftinbuftriellen aÄufeum in SWoSfau (1868—72);
E. ^ioQet le ^uc, L*art russe, ses origines, ses
^l^ments constitutifs, son apog^, son avenir (^ar.
1877); SB. »utowffii, 5)ie M. fi. unb bie 2lnri*ten
Siollet le S)ucS unb S3ufla)ekoS über biefelben
j^WoSf. 1879); ®raf 3. 3:olftoi unb 3R. Sonbafo»,
iHuff. 2lltertümer in ben 3)enfmälem ber Äunft:
I. ftlaffifie 2«tertümer Sübru^aubS ($eterSb.
1889); U. Scpt^if*=Sarmatif*c2Utertümer(ebb.
1889) ; m. 2lltertümer auS ber 3eit ber SBölf erioanbe^
rung (ebb. 1890). gemer gehören ^ier^er bie bon ber
SSermaltung ber Eremitage herausgegebenen c2llter'
tümer beS 9tufrif(!&en SReimS», bie 2rbpanblunaen ber
©efeüf *afi für alt^nftl. Äunft, »eri*te ber Raiferl.
2lr^&ologif^enRommiffion in Petersburg, SBeriiJ^te
ber 2(fabemie ber j^ünfte in ^j^eterSbura, 2lbl;anb:
lungen ber Raiferl. 2lrd&äologif6en (5)efellf(i&aft in
MoSf au. Sc^lie^lid^ ent^< bie Kunft-EncptlopAbie
bon g. fflulgafoto, beren gtoei erfte SBdnbe 1886 unb
1887 erfj^ienen fmb; manches banfenStoerte 2Rates
riaL ^ie fursgefa^te populäre fiunftgefd^idbte von
«P. ®niebitf* ($eterSb. 1885) enthält einen »erfu*,
bie % A. neuerer 3^t in ben EntmidlungSgona
ber Runft menigftenS gum Seil einzureiben. Ißgl.
femer % % Sobfo, Seyifon ruff. ftünftler beS 11.
bis 19. Sofcrl?. (95eterSb. 1894 fg.).
9htfftf4e Sttteratitt. ^aS erfte 2(uftreten
einer Sitteratur in ^tu^lanb ift gleid^geitig mit bem
2luftreten beS (S:^riftentumS bafelbft. ^ie Sprache,
burcb meldbe bie neue fie^re bermittelt »urbe, koar
bie ürc^enflamifci&e (altbulgarifc^e). 3n Bulgarien
toar, befonberS unter bem S^ten Simeon (890—
927), eine ^ro^e 2(n)a^l bpxant. SBerfe, meift
fir(i^li(!ben, teils aber auc^ profanen ^n^attS, inS
Slaivtfcbe überfet^t loorben (f. ftirmenflamifc^ ).
^iefe üoerfe^ungSlitteratur fanb burcp baS OJlittel
ber ben Muffen »erftdublid^en ürcfeenflah). Sprache
Eingang in SRuglanb, unb bie Spra(i[e biefer Sitte-
ratur mürbe bie Aird^en- unb Sc^riftfprad^e ber
Sfhijfen. 2Rit ber 3eU aber brang burcjfe bie ruff. Ws-
fd^reiber ber fir<penflakD. i&anbfc^riften unb burd^
bie überfe^er immer me^r bon ben (^gentümlid^^
ItWfn hiv Tuff. 3>ül!*fpracbc i'm,
Tic ilait^üdj bD^ant iilttcvatur unb bie 2(nfdnge
ber niifn"d?cn flaltcn in ber crften ^eriobe für baS
Seüiiutt; ;Kuf(lanb. ^er 'ÜJIitlelpuntt beS geiftigen
cbai^j^ tüat Hmv. ^ie £d>nftfteller »aren ®eift«
litl^e, hü^ mg^tm aud? bocfi^eftellte Saien toijfen*
j[diL\tttid[j£!jj3nterc!K, 2)ie ^^tir^enf4riftfteller unb
$rt^t>;^K^. h '^* bcr 6rjibifd}üf Sufa Sfeibjata bon
5RciuijerD& 111. ^a^rti.J, ber ©ifc^of Eprill bon
3:uro» (12, 3atrp.) u. a., erftrebten möglic^fteS Er*
reichen ber bpjant. SBorbilber, bie Saien, »ie ber
©rofefürft SBlabimir aWonoma* (12. 3a?>r?>.) in
Seiner «Untenoeifuna an feine Äinber», ber Ser»
lannte S)aniel (13. ^^x\).) in feinem «2:raftat an
einen ruff. gürften», Wneben benfclben r^etorifdfeen
Stil. — ©ebeutenb toaren bie crften 2lnfdnge ber
2lnnaliftif, bie, fdlf*li* bem iöö^lenfloftermön*
5Reftor (aeft. um 1114) jujef*riebene fog. «Ur-
(i^ronif» («Pervonacalnaja letopiS»), in ber neben
bpjant. (^^ronifen au(^ ein^eimif(^e Ouellen , wol^l
audf iDelbenfagen benu^t Tmb, unb bie ben fpdtem
SRuffifd^e Sittcratur
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ruff. 6t4btc(6ronifcn jut ©runblagc biente. gut
Die ruJT. Sprach« unb SHec^tögefd^ic^te to\6)txq ift bad
ältefte (beut ©roBfarften 3<^roflaip sugefc^tiebene)
ruft . (Scfe^buc^, bic «Pravda russkaja» (11. 3a^t^-).
(SriDä^nung verbient auc^ bie fc^Ud^t unb treu ep
jaulte plöerfobrt nac!^ Serufalem be3 Slbtö 3)0=
niel (12. S^^^rb.). %ad einjiae er^jaltene poet 5)cn^
mal altruff. 3eit ift bie «drja^jlung (Slovo) t}om
öeercdsug SßorÄ». (6. ^ßorlicb.) fßom i&elben*
gefang, ber an ben ruff. prften^öfen öepflegt ßc*
mefen fein inu|, (aben bie noc^ ^eute gefundenen
$)^Unen (f. b.) einzelne Planten au^ alter 3»t er«
galten; in»iett)eit bie ©toffe ber J^eutiaen gelben?
lieber in Altere 3^it jurüdretd^en, mup t)orlaufig
ba^ingefteQt bleioen.
S)ie 2Rongolenberrf*oft (13. bii3 15. ^obr^.)
machte ber gemeinfamen ruff. fiitteraturentiptdlung
ein @nbe. Sflb^ unb SSeftruilanb fielen an Sitauen
unb mit biefem an $olen. ^ gro^rufj. ^orboftcn
übernahm montan bie poUtif(^e unb fpAter, ni(^t
)um iBorteil ber geiftigen (Sntiüidlung, auc^ bie
aeifttge gü^rung. fiieiD t^erlor aüm&^lic6 feine alte
Sebeutung aU ort^obof^iDiffeufd^aftlicJ^ed ^ientrum.
^er Silbunoi^suftanb in @ro|ru^lanb mar traurig,
^ie 9Beltaet[tli4!eit unb bie fiaien, felbft ber
böc^ften Kreife, t)erfanlen bei bem SRangel an
Sd^ulen in Untoiffenbeit; bie filöfter vertraten burc^
^ufbeiüa^en unb »bf^reiben ber alten iganb-
i(^riften in getoiffem @rabe bie aele^en Über-
lieferungen, cüber mit ben ga^llofen Kloftergrünbun-
gen im 14. unb befonberiS 15. 3a^rl^. iDurben au(^
He mit menigen Slui^na^men su @t&tten ber 3uc^t=
lortafeit unb 39iii>^<>n3; bie SSerberbnid ber ab-
gefcpriebenen TiP&ter ber gebrudten) firc^lic^en
5öüc^er »urbe eine unglaubliche. 3)a« Se!ten»efen
mit allen möglichen lludfc^reitungen burd^brang
alle ©tänbe bi« jur 3arenfamilie {hinauf, — 3n ber
fiitteratur »arcn ju ben fübruff. Stdbtec^ronifen
bie ber norbruff. @t6bte getreten. SRitte bed
14. ^\yt\). bilbete fx* bie g^ronif be« gürftentum«
'JRo^tau mit befonberer ßerüor^ebung mod!on)itis
fc^er (Sreigniffe. 3)ie Segcnbe erhielt neue iöeilige
in norbruff. 2l3ceten unb ÜJiart^rem. 3n ^rcbigt
unb ibirtenbrief lommen aU neue 9Rotit)e bte ^uj«
faffung be^ aRon^olcnioc^« aU ©träfe (SJotte^, bie
ÜJla^nungen an bte S'ürften gu (Sinigfeit unb ^ampf
gegen bie Tataren, ^ad ©eftenivefen, bie 3u(^t'
lofigf eit ber Älöfter^ bie Unmiff en^cit ber ©eiftlic^en
gaben ju ©treitfdpriftcn SSeranlaffung. S)er ©rj*
if(6of ©ennabiuig, ein eifriger Se^erüerfolger, bcr--
anftaltete bie erfte öollftdubtae ruff. ©ammlung ber
fanonifc^en ^üqtt ber iBibel atö SBaffe Qegen bie
bibelfunbigen ©ettirer (bie fog. ©pnobalbibelbanb«
fc^rift, 1499). S)erfclbc fuci^te, roenn aucfe erfolglos,
bie ©rrid^tung Don ^^riefterfcpulen ju erlangen. —
^e Unter^aÖunaiSlitteratur »urbe bereichert burcfe
eine ^nja^l volfiStümlid^er ^iftor. @r}ä^lungen,
unter benen bte «©c^lad^t gegen 3Jlamai» (auf bem
Äulifowofelbe, 1380) befonberd beliebt mar. ^m
15. 3a^>r^. begannen »efteurop. Söerfe (93olf«bü($er
u. bgl.) burc^ poln. Sl^ermittelung auf)utau(i&en.
Slnfan^ be« 16. 3^^^^- erreichte ber fflilbung««
ocrfall feinen öö^>epun!t. 3)ie S3eftrebungen einer
Ü^ um ben gelehrten ®rie(^enajlayim (1480—1556)
fcj^arenben SWinber^eit Ratten toenig Erfolg. Huf
ber burcfe So^^^nn IV. 1551 einberufenen «öunbert-
tabitelfpnobe» toarb bie 6inri(6tung Don ©c^ulen
bcf^lofl en, blieb aber unau^oefübrt. (Sbenfo erfolg^
lo5 blieb bie ©infiH^rung ber SBuc^brudertunft. mq
Vroif^aiiB' ftoitt)etfation9«Seciton. 14. Qufl.. XIY.
faum einjA^riger £](;Atig!eit mu^te bte 2)rudterei
1565 oor ber iBolfdttmt nac^ Sitauen gerettet merben.
1568 tturbe fte »ieberbergefteüt, aber bi& in^
17. 3abr^. blieb bad Slbfd^reiben bie übliche $er«
oielf ftlttgung. Son geiftli^en äBerfen beS 16. 3a^rf>.
ift 3U erm&^nen bie gro^e jtoölfb&n^bige ©ammlung
Don 1300 ßeiligenleben, bte fog. «Cetji-Minei» be«
Metropoliten MafariuS fomie ber bem $Beic^tt}ater
beiS 3<^ren, ©plpefter, iiugefc^riebene «Domostroia
(f. b.y, eine ©ic^flopdbie altruff. Seben^meiS^ett.
Unter ben meltltd^en ©c^riftfteüern ragen bcrtjor
berSar 3*DanIV. ber ©(fererflic^e unb ber ©dfeüler
beg ©rieben ÜÄajim, gürft 2lnbrej ÜWi(!(;ailo»itf*
Surbffij. S)er 3a^ fc^rieb eine Sintmort auf bie
klagen bed W>ti t)om Sprillugtlofter auf Sjelofero
über jmei bort^>in berbannte SBojaren, in ber ber
3Jlönd9dmanbel ber beiben ironifc^ mit bem alten
Älofterleben »erglic^en »irb. 3titereffant ift au<j^
ber SBriefmed^fel jmifi^en ^roan unb bem gürften
fturbffij, feinem fcü^em Sieblina, ber p ben $olen
geflopen mar. Sturer ben ©riefen fcferieb Äurbflij
eine ^bd^ft beaci^teniStoerte (S^efc^t^te 3n)and IV. m
1578 fomic berf(6iebene Überfetjungen. — ^ie ©e^
fc^tcfetfcfcreibung be3 16. ^al?r^. erhalt eine neue
§orm im fog. «©tufenbudp» («Stepennaja kniga»,
iUlitte 16. 3a(;r^.), in bem bie ruff. ©efd^i^te in
einer golge oon 20 burc^ bie gürftenge^cfelec^ter
X)on SHuri! big ^toan IV. gebilbeten ©tufen in ab-
fteigenber Sinie be^anbelt mirb. — ^m ©egenfa^ )u
©übtoeftru^anb (f.flleinrufftfc^e Sitteratur) blieben
STlodfau unb ber ätorboften big @nbe bed 17.3a^r^,
tftnalic^ \>on aller ßultur abgef c^nttten. 3^'^^ famen
eit 3iDan IV. 2lu«lanber ind Sanb: aber ba« SSoll
taub i^nen feinbli(!(; gegenüber. SoriS ©obunoio
(tiefte junge SRujfen jur Huäbilbung in« 2lu«lanb,
le famen aber ntc^t »ieber. 2)er 2Rangel an ©cfeus
len mar fo ^ro^ mie früher. Die Slbfd^riften unb
S)rude firc^liAer 93ü(6er maren unbraudfebar burc^
bte Unja^l »Kepler. Q^ gefc^a^en bereinjelte ^^er-
fuc^e ber ^b^ilfe. 1633 grünbete ber $atriarct
wiloret bie fog. Stfcfeuborofcite ober griecj^.^lat.
©^ule, bie erfte Sateinf cfeule 9JtoSf auS. 1649 marb
t)on einigen ^Bojaren eine gmeite ©c^ule gegrünbet,
beren Se^rcr au3 Äiem berfcferiebene fübruff. ©e=
lehrte maren. €« fehlte nic^t an einzelnen, bie bie
beftei^enben SJlängel einjaji^en, mie Kotofcbic^in in
feinem in ©c^meben gef(^rieben€n ffluc^ «über Sftujs
lanb ma^renb ber Slegierung be« Hlepe) 3J^i(i^atlo:
mitf<t» (ooUenbet 1666/67), ober fogar SSorfcbläge
jur 99eff erung mad^tcn, mie ber ©erbe 3urij firif ba«
nitf(|^ in feiner c^olitif»; aber eS ftnb memge. S)ie
SHebifion ber Äirdjenbücber burc^ ben Patriarchen
3llif on (f. b., obgef d^l offen 1656) rief erbitterten SBiber*
ftanb i)tvoox. S)ie SJle^rja^l ber ©eiftlic^en meigerte
fi(i^, ben neuen 2^e?t anjune^men; er mürbe mit ©c^
malt mübfam eingeführt, eine groie äJlaffe beS $olfd
menbete ficb bem ©eftenmcfen (SHaSfol) ju.
3)ie §Berfu(be fübruffif^er, ©nbe be« 17. 3a?>rb.
nadb 3Ro3fau berufener ©elebrter, bie lat. ©cbolaftif
einjufübren, fcbeiterten am SBiberftanb ber einbeimi-
Wen ©eiftlicfeleit. S)ie bom ©rgieber be3 ä^rcn
^eobor, ©imeon )7on ^olojf , angeregte ©rünbung
einer geiftliien Slfabemie ju SWo^fau fam crft unter
ber 9legentfdpaft©optieng ju ftonbe; aber fein ©üb«
rujfe erhielt bie Seitung, fonbem bie griecb. 93rüber
Sipub. äuSldnbcr famen fc^arenmeife inä Sanb unb
bra(!bten mefteurop. 2\xpx^ unb SBilbung mit. 3n
ber ©efd^icbtf&reibung beg 17. ^a\)x^. benftßte
■ ' Doneben ftnb SSerfucbe be.
4
ba« ©tufenbudp mciter.
50
Sftuffifc^c ßittcratur
ntetfbar, bie t^erftreute Slnnaliftit ^u einem (Jansen
üu »ereinigen («SWifonWe G^ronit», baS«3fttem
hnii» u. f. ID.). ^urc^ bie 6übruf[en iDutbe bie
Sunftpoefie eingefü^tt, bie fog. virsy in fpUabic*
tenbem SSergmaJ, al§ beren erfter SSertreter butct
feine ©elegent^eitögebid^te unb Aromen €imeon
t)on $olo}t betrachtet merben barf. 1672 »utbe in
SWoSfau üor bem S^ren Hlejei ba8 erfte S^^eater^
ftüd aufgefüH/ l>i« »om lutb. $aftor ©regoti nac^
einem Stüd bet engl, fiomobianten beatoeitete
«@tt^et ober bie ^ftion loom Slrtajper^ed»^ ber an-
bcre Stuffül^rungen überfefeter 6tüde folgten. SSor-
\)tt toar bie norbrufpfcibe bramat. Sunjl auf brei,
t)on ©eiftUc^en in ber Öfter- unb äBei^nadpt^geit
bargeftellte fir^lic^e ©piele befcörfinft geioefen. Sen
beutfcpen 6tü(fen folgten fübruff. 2)t9fterien »on
6imeon t)on $0103! unb ^imitrii loon 9ioftom. ^
ttx SRot)elIiftif, bie fortfubr, auS uberfefeungen au§
bem SDeftflamifc^en ju befteben, erfd^ienen einzelne
originale ^id^tungen, bie Grjablung t)on «Satoma
©rubjpn», ber Sd^mantc6(^emiafaS Urteil», bie
©ebid^te t^om «^ericbt über ben ßaulbard», oom
«Unglüd» u. f. m.
Meters b. @r. ^Reformen bebeuten aud^ für bie
Sitteratur ben S3rucb mit ber alten 5lrabition: bie
toUftänbige (Smancipation oon ber fiirc&e. Sebrer
in allen Sä^ä^^i^ »urben fpftematifcb in ^rojcr Sln^
jabl in§ iJanb berufen, junae Sfluffen ju i^rer Sluä^
bilbung in fünften unb SBifienfc^aften in« Slu^s
lanb gefcbicit. 6cbulen, oorlAufia Elementar-* unb
gacbf iulcn jur Slugbilbung üon aicilitärs unb ®ioil=
beamten mürben gegrünbet unb 2lbel, ©ciftlicbfcit
unb ^olt geimungen, ibre 6öbne ^in^ufcbiden.
(Sine rei(be üoerfe^ung^litteratur manmgfaltigften
3n|)alt« fcbuf bie nötigen Sc^rbücber, 2lu« ber
bereit« vor^anbenen Sitteratur mürbe ba« $Brau(!b'
bare neu gcbrudt. S3ei Slufnabme unb SBermitte^
lung meftl. Sultur leifteten bie in Siem gcbilbetcn
6übruffen gute S)ienfte. 6ie maren bie erften, bie
in« ^u«lanb gefcbidt mürben, bie erften, bie in ben
8taat«bienft traten; fie maren tbätig al« $rebiger,
ÜJc^rer unb überfefeer unb trugen oor allem oicl
baju bei, ba« SOliptrauen gegen bie Reformen lu
terfcbeudben. 2)enn bie SRe^rjabl ber SRuffen aller
6tanbe ftanb benfelben feinbhcb gegenüber. @ine
intereffante Slu«na^me au« ben Sol!«treifen mar
ber Bürger ^ojfofd&foip mit feiner 6cbrift «Über
^rmut unb S^tcidfetum» (1724) , einer Untcrfuc^ung
über bie Sage ber oerfcbicbenen 6tanbe unb ©ins
ticbtunacn Ütufelanb«, mit Söorfcbldgen jur SBeffe^
Tung. ^er begeiftertfte unb tbätigfte unter $eter«
fübruf). ©elebrten mar ber gelehrte unb gemanbte
3:^copban ^rofopomitfc^ (1681—1736, öon 1724
an ßrjbif^of öon SRomgorob), ein unbebingter SSer«
treter ber Dteform, ber in feinem «®eiftli(ben SRegle*
mcnt» (1720) fogar bie Unterftellung ber ruf!, fiircbe
unter 'Staat«!ontrolle rc(itfertigte, unb beffen all*
gemeinoerftänblicbe ^rebigten mebr baju bettrugen,
bem ^olt bie oer^a^ten neuen ^inrid^tungen Der-
Mnblid^ 3U macben, al« biefd^olaftifcb^rbetorifd^e
SBerebfamfeit feine« ©egncr« Stepbon Samorffij
(1658—1722) unb ber übrigen offijiellen geiftli^en
$anegpri!er ber Sleform.
3ur SRcdbtfcrtigung ber ruf). $olitil ben meft=
europ. Staaten gegenüber bleuten glugf(briftcn,
mie j. 18. Scbafirom« S(brift über bie urfflwben be«
Äriegc« gegen Sari XII. (1717). Slu^erbem ift bie
3eit rei$ an 2)lemoiren, Slutobiograpbi^n unb
äteifebcfd^reibungen. S)ie ganje Sitteraturperiobe
tragt ben Stempel be« Utilitari«mu«. ^ie f(^5ne
fiitteratur mürbe t^orlAufig nur burcb bie alte, fplla^
bierenbe 3)i4tung pertreten, beren ebenfall« praf^
ix\ä)ttSmd in ber offijiellen ^erbenlic^ung ber
Siege $eter« beftanb. Sluc^ bie iBü^ne biente prat^
tif(ften3»oedten. 1702 mürbe au« ^anjig ber Sbeater-
bireftor 3ob* Runft mit feiner Gruppe oerfci^rieben,
ber ruff. Scbaufpieler bilben foUte. Sein S^eper-
toire mürbe in« iRufrifc&c überfe^t, baneben mujte
er für Stüde forgen, bie bie Siege ber 9luffen atte^
gorifi barfteüten. S)ie oolf«tümlicben Snterlubien
be« alten Sc^ulbrama« bienten bagu, bie geinbe ber
äief ormen unb Slnbänger be« Sllten }u x>erfpotten.
Unter ben ^acbfolgem $eter« bi« ju @lifabetb
trat unter bem ßinflu^ ber beutfcbcn $artei eine
SHeaftion gegen bie SHeformen $eter« unb gegen
jebe freie geijtige SRic&tung ein. S)ie t>on $eter ge-
arünbete, aber erft na<$ feinem 3:obe eröffnete
Slfabemie, mit ber ein ©^mnapum unb eine Uni-
oerfitat perbunben merben foUte, tbat menig jur
öebung ber rujf. 93ilbung; fie beftanb au« 2lu«=
l&nbem unb oerf olgte felbjt»erftanblic& me^r mifjen--
fcbaftlicbe al« pAbagogifdbe dmede. ^ ber % S.
biefer 3^it »ertraten jmei Sc^riftfteüer, beibe au«
bem Greife $ro!opomitfcb«, bie 9leformibeen $eter«,
ber oielf eilige Staat«mann, Sngenieur, ©cograpb
unb ßiftorifer Satifcbtfcbem (1686—1750) unb ber
Satirifer Äantemir (1708—44). 3um Sorbilb ber
ruff. $oefie marb allmä^ti^ ber frang. $feubo:
flafficiSmu«, beffcn 3:^eorie benSRujfen burdb ben
al« *S>ii)tti unbebeutcnben, aber miffenfcbaftlid?
tü^tigen SBaffilii3:rebiafomf!ii (1703—69) gugang--
U(b gemacht mürbe. S)er frang. ßinflufe gelangte ju
ooUftanbiger dntmidlung unter ber Sflegierung ber
Äaiferin Glif abetb (1741—62). (Ein regere« geiftige«
Seben macbte fid^ bemcrfbar. 2)ie beutfcbe Partei
ocr[or ibrcn ßinflu^, bie Sbeen $eter« b. @x. Qt-
langten mieber gur ©eltung; ba« Unterri(bt«mefcn
marb beffcr. Slufeer menigen ©pmnafien mürben
bie aJlo«laucr Uniocrfitat unb bie $eter«bur5cr
Sunftatabcmie eröffnet. 5)cn SRujfen mürbe ber 6in--
tritt in bie Sltabemie ber SBijfenfcbaften erleicbtert.
2)er erfte ruff. Slfabemifer unb ^eroorragenbfte ruff.
Sdtriftjteller biefer ^eriobe ift ber uniocrfeUe
md). Somonoffom (1712—65), ber «SSater ber ruff.
Sitteratur», gugleid^ ©elebrter unb S)i(bter. dr
mirfte epocbemacbenb bur^ bie Scböpfung einer
ruff. Sitteraturfpradbe, inbem er ber Slnmenbung
be« bi«^er (lerrfcbenben ftir^enftamifcben ©rengen
fefete, er fcbuf bie ruff. ®rammatif , er fübrte ba«
accentuierenbe $rincip enbgültig in bie $oefie ein,
(eine Oben blieben ba« uncrreicbte SJlufter einer et*
labenen Sprif bi« in« 19. Sa^rb. S)er IBegrünber
be« pfeubotlafftfcben ^rarna« in 9lu|tanb marb
3llejanber Sumarofom (1718—77). (5r mar auf
allen ©ebieten ber S)icbtfunft t?>atw, fein eigent-
licbe« Selb mar febocb bie Satire. (Sr gab ein« ber
erften Journale, «5)ie emfige Söiene» (1759), betau«
unb mar ber öauptoertreter ber litterar. Sritit, bie
fub allerbing« rein auf bie ^u^erlicbfeiten be« Stil«
bcf cbränfte. Sie S^atigteit ber 2l!abemie ber 2öijf en=
Waften trug Piel bagu bei, ba« mijfenfcbaftlicbe
gntcreffe gu medfen. SBefonber« micbtia mar ber
Seginn einer ftreng migenfcbaftli^en (Srforfdbunß
ber ruff. ®ef*icbte (S. SBaper, ®. g. SKüüer, oor
allen 21. 8. Scblöjcr), Sammlung unb 6erau«gabe
biftor. OucHen. aöiffenfcbaftlicbe (Sypebitionen gut
@rforfd?ung Wufelanb« mürben entfanbt. Gnblidb
gab ©. 5. 2RüUer im Sluftrag ber 2lfabemie bie
Stufftfc^c üittcratur
51
crfte Uttetar. Sewc, bic «SKonatUcfeen ©duften»
^eraud.
^ie 3^it j^atbarinad IL totrb bad agolbene 3ett'
alter bct % 8.» genannt. 3)ie pfeuboUafnWe
9li(Jktun0 bauette fort, ^ie Sittetatur erhielt burc^
bie franj. Äufttarunöätitteratut neuen Sn^alt unb
eine oorkDtegenb pftba^ogifc^e ^enben). fiatbatina
felbft f*rieb pabagogifc^e 6c&riften, Äinberbüd^et,
fatir. Suftfpiele unb 3cituna§attifcl gegen bie
fc^led^te Sinbererjie^ung unb Sladb&ffetei betgrans
Äofen. S)ie Satire gelangte m ^ro|er Sebeutung:
ibr Organ bitbeten bie fatir. 3eiticbriftcn na<j^ engl.
SMufter, beren SBlütejeit bie 3. 1769—74 toaren,
unb in benen neben Unmijienbeit unb ^Barbarei
audfe ber Wwülftige ©eWmacf in ber ißoefie, beion=
berd bie Obe unb bie SRittelmd^igfeit ber ^id^ter
oerfpottet mürbe, (^ie bebeutenbften 3eitf4riften
fmb: «99unteS Slllerlei» [«Vsjakiga Vsjacina»],
«2)erSMaler» unb «S)ie SDro^ne».) 3n berSijnf
berrfdbte bie Obe fort. Sie erbielt bur$ ben größ-
ten 3)icbter ber (Spod^e, ©abriel S)erf(!batoin (1743
—1816), eine neue, anmutigere, ftellentoeifc f attrifcb
gef&rbte Sprad^e. Sm ^rama Jberrfd^te big in bie
nebjiger 3abrc unbeftritten ber $feuboftafficigmu8.
^ad mpertoire beberrfc^te Sumarofom, fp&ter ber
weniger begabte Safob ÄnjaJ&nin (1742—91).
^eben Originalen »urben t>iele Überlegungen ge^
geben. ^ ben fiebriger unb ad^tjiger S^^ren mur^
ben faft alle ffierfe ber fronj. Älafjiter überfeW-
^u(^ bie £rag5bie uigte eine f^erborra^enb be-
lebrenbe ä^enben^ ; ni^t toeniger bad Suftfpiet. ^er
bcbeutenbfte Satirifer ber $eriobe, SDenig SSon»
Söifm (1744— 92K bcrfpottete in feinen flaffifd^en
JSuftfpielen «S)er »rigabier» (1764) unb «S)er Sanb=
junfcr»(1782) bieUnbilbung be« niebemSlbel«, bie
i^albbilbung unb granjöfeiei ber int ^udlanb ge^
»efeneniungenSRufien, bie fc^lecbteSinbererne^ung.
Slutb ^^ier treten neien rcaliftif^sfornifi^en giguren
ibeale S^ugenbti^pen auf, bie tueiticbtoeifig wioxai
prcbigen. 3n ber (5pif galt a)licb. ^beraf !ott)3 (1733
—1807) «gitofBabe» lange ate SRufter. Slber gegen
(Snbe bed fjja^rbunbertd lA^t ber (^efcbmad am
pfeuboftafftfcben (Spod nac^, t)orge}ogen werben
Sraioeftien (fo j. SB. bie berühmte tiemrufi. $lneibe
von fiotliaremftii), ^arobien unb fomifcbe ^en.
Se^r populdr hmrbe bie «^fpc^e» («Dusen'ka») von
Sppolit »ogbanotoitfc^ (1743—1803), eine üoI!ä=
tümli(^e.Searbeitung üon Safontaine« «Psycho et
Cnpidon». ^er Sftoman toeift t)iel Überfe^un^en auf.
beliebt »aren bie pbilof.-poUt. Womane im ©e«
fc^mad bed g^nelonfcben «T^l^maque», bie in ^^a-
xaftob) einen ^lac^apmer fanben («'Jtuma ober bad
6lül?enbe Sftom», «^olpbor» u. a.). 5)aneben lour*
t>en Slbenteuerromane mit unb obne moralifd^eS^en«
ben) t>ielgelefen. Son Originalen fmb eno&l^nend'
toert bie3öertc^ebor(Smin«(1735— 70). 3)ie^abel,
bid ba^in huxQ Sumarofoko vertreten, erhielt eine
cin^eimifcber e gfirbung burcb ^toan 6^emni|er (1745
— 84). ^ie pumanitaren Seftrebungen ber SRe«
gierung fanben 9lac^a^mung in $ri)7attreifen: ed
entftanben ^ri»atbru(f ereien unb SJereine, bie Solte-
f duften fertigten unb verbreiteten. 3m äufammen«
bang mit bem fu^fajf enben ^teimaurertum bilbete
ii(b in üRo^fau bie «OefeUfdfeaft ber gfreunbe»,
^eren Seele ber $^ilant^rop 9lif. Slotoito» (1744
— 1816) toar, unb bie burcb SBortrfige unb nüfeU^e
^(ftriften bie Soltebilbung gu beben fu(bte. ©inS
ibrer ^auptjiele mar bie Sefümpfung bed fram.
UÄateriali^Smu«, gegen ben f onft neben ben Sanjel^
rebnern f c^on bie fatir. 3ournale aufgetreten maren.
Slttein bie ^an^öfifcbe ^Jteoolution veranlagte eine
ftarf e Siealtton unb bie Verfolgung allein beffen, toca
turs vorber von ber Sfiegierung angeregt morben mar.
3)te ^eimaurer mürben verbftcbtigt, bie p^ilantbro»
vif eben Vereine aufgehoben, 9lomifom eingefertert.
unter ben Opfern ber 9teaftion befanb fi(b audb
aiefanber9labifcbtfd^cm(1749--1802),befjen«gieife
von $eterdburä nacb 3)codtau» (1790) ibm Ser«
bannung na(b Sibirien ju^og.
3n ben fiebsiaer ^abren trat in ber SR. 2. ber
«empftnbfame» (fenttmentale) (^ef(bma(! auf. Sin
Stelle ber pfeuboflaffif^en äragöbie, be^ b^oi»
idben 9lomand trat baS bürgerliibe Sliübrftüd, ber
ȟrgerlicbe 9toman. ^er frang. dinflul micb bem
englifcben unb beutfcben. Ungefdb^ alei(bBeittg er-
macbte bad 3nterene für nationale^ £eben unb bie
beimif^e Vorzeit, ^iftor. unb fpracbli^e ^nf-
mdler mürben gefammelt, Voltdbad^er mieber abge«
brudt u. f. m. 3n ber $oefte erfdbienen Stoffe aud
bem Voltdieben, mie 3. V. bie mit VoltSliebem unb
'Sängen bur(bmebte fomif(ib^Oper Hbleffimomd cS)er
ilRüllera. ^er i^auvtvertreter bei^ fentimentalen
©efdbmad d mar mi Äaramfin (1766—1826), beff en
«Vrief e eined rujf. Sfleifenben» unb bie SRovetle «S)ie
arme !Sifa» bie SRufter ber neuen iRicbtung mürben.
3)ie 9Bii)enf(baft zeigte unter j^atbarina ein ober-
miegen von ruffi)(ben, audlänbifcb gebilbeten (S^e-
lebrten. 1783 marb bie ruf[. ^fabemie gegrflnbet
3ur «^Reinigung unb Vereicberung ber ruff. Spraye»,
beren ^ränbent bie bocbgebilbete fyürftin ^atba-
rina S)afcbtom (1743—1810) marb. Von biftor.
äBerfen ift 2R. Scbtfcberbatomd «dluff. (S^efd^tcbte
von ben dlteften 3^iten an» (in altniff.- Patriotin
fcbem Sinne) unb beffen «@ej[(!bt(bte $eter$ b. ®rj»
fomie feinet ©egnerd 3m. Voltind ebenfalls mit
reformfeinblicber Senbeng gefcbriebene «Vemertun-
gen jur alten unb neuen ntff. Q^efcbicbte fieclera^»
unb «Vemertunaen über Scbtfcberbatomd ruff. ©e^
fdbicbte» ju ermApnen. ferner )ablrei(be äRemoiien
(ber ^ürftin ^afdbtom, ^b^^^Po^isHid, ^erf(bamind
u. a.). Von lejdfalifd^cn arbeiten ilt mistig baS
«äBörterbudb ber ruif. Svracbe» ber ^fabemie, von
litterarbiftorifcben SlomicomiS «ßiftor. Scbriftfteller-
leyifon» unb ba§ anonyme «^öramatSerifon». Auf
bem @ebiet ber bid babtn rein formalen KrttU traten
old aftbetif(be bleuerer auf: 3Ri^. SRuramiem (1757
—1807) unb ber junge ftaramfin.
^ieSitteratur beS Veginnd ber äiegierungSUepan«
berS I. geigte ben fiampf bed abfterbenben ^feubo»
flafftciiSmud gegen bie neuen Siicbtungen, bie em«
pftnbfame unb jpater bie romantifcbe. ^a3 erfte Vier-
tel bed 19. 3a9rb. Jtanb unter bem (SinfluJ fiaram-
ftnd. Sein großes Verbienft mar bie S(böpfung einer
ungefünfteiten Sitteraturfpracbe unb bie @infüb'
rung eineg natürlicbem litterar. ©ejcbmads. Seine
monumentale «(Sefcbicbte bed SRufftfcben SReicb^»
beeinflufete auf lange 3^it fomobl bie Äuffaffung
ber (äef(bi(bte ald au^ ben Stil ber getragenen
Vrofa. 2Bad fiaramfin für bie $rofa, bad marb
5man ©mitrijem (1760—1837) für bie Voefte. Saft
alle bebeutcnben Sibriftfteller ber 3eit Sllcyanberg I.
Tinb mebr ober meniger ^(bfolger flaramfind unb
S)mitriiemd. @d feblte iebo(b ni(ipt an ®egnem. ^ie
antifentimentale fonfervative 9li(btuna f(barte ftcb
vm ben $rdfibenten ber ütuffifcbcn Sltabemie, Slb*
miral Scbif(b'oto (1754—1840), einen eifrigen Ver*
teibiger belS 2tltru{fif(ben unb ber frübem Verbält-
nif[e. S)ocb fanb bie fentimentale SRicbtung ibr 6nbe
4*
52
»uffifd^e ßitteratur
crft in ben gtoanjigct Satiren. Wtit bcn 5lap05
leonifd^en Rrtegen getgte nc^ ^on 1806 an au<^ in
ber fiittetatur eine ftatte antifram. 6tT5mun8. @$
erfd^ienen Slußblatter, jpatriotijdpe ®ebi(6te (3)et'
fcfcalüin, S^ufotofüj), Suftfpiele nnb etnftc ©tücfe
(Dferoto^ aS)imitrti 2)on)foi»), bte Oallomanie
»urbe ucrfpottet (Srplom, 0taf Woftoptfc^in). Sti-
Qt\ ©linfag «Stuff. S3ote» unb feine ja^treid^en
anbem Schriften prcbigten Stieg unb »er^errlic^^ten
9lu6Ianbg ru^mt^oQe Vergangenheit.
^ie SHeformtjerfuc^e ber er[ten Kegierung^ja^re
2llejanberS I. erzeugten ein reaeg polit. unb natio*
nalöfonomif(!(;eä Snterejje im ^publihim. 3)ie treffe
bradbte ipolit unb nationalöfonomifc^e Slrtüel. S)ie
äulpebung ber Seibeigenfc^aft »urbe erörtert. S)ic
Stnpänger biefer liberalen 9iid^tung, größtenteils
mit ber Dccu^otiongarmee ^eimgetejbrte Dffijiere,
bilbeten aOerbingd bie 2Rtnber1^eit. in ben legten
Slegierung^ia^ren 2l(eyanber8 fammelten fx6) bic
mit ber Sprannei beS allmöc^tigen HJlinifterd ärat-
tfc^eiem unaufriebenen liberalen (Elemente gu loa-
f^icbenen ®e^>eimbünben. $oetifc^ fam ber ^ro^
teft gum ^uSbrud in ben ©ebic^ten S, ^r)\\t\m^
(1745—1826). 2)a§ greimaurerioefen fam toieber
auf. SllS SReaftion gegen ben SRaterialidmuS beS
18. ^a\)x\f, erfc^ien ber aHpfticiSmug, befonberi^ in
ben po^en ©efellfc^aftdfreifen.
3n ber Sitteratur perrfc^te trofe aller ftämpfe ge=
gen bie Oallomanic ber alte frang. (Einfluß. 3n ber
$oerie war bie Obe immer nodp lebenbig (äJlerfTiatom
[1778—1830], aber aud^ einjielne 2)idptungen ber
ntVLtn ©c^ule r5)mitriie»S, 6l&ufotoffii§ u. f. to.]
geigen beren 6tii). ^nt^loman ^errf ^te ber (Sef c^maa
an möglid&ft üertoidfelten Slbenteuern (Sß. ^Rarjef ^npi,
1780—1825). S)aneben »aren bie morgenlänb.
drgä^lungen Slley.SBenigfijS (1781—1809) unb enb=
li(6 bie ©rgäl^lungen im fentimentalen ©efc^mad
beliebt. S)aÄ 2)rama cntmidelte fici^ unter befonber§
günftigen Umft&nben. 9leben talentvollen ^id^tem
traten au$ge}ei(^nete Sd^aufpieler auf. @g ent-
ftanben §Prot?mjialbü^)nen unb $riüattteater. ®er
1808 aegrünbete «^amat. Sote» n)trlte gefd^madC?
Berbcffemb. S)iegefeUfdbaftlic^e Stellung ber ©c^au*
fpieler tourbe bcffer. gm S)rama ^enf^ten neben-
einanber büraerlid^ed S)rama unb bte ^eroifc^e
2iragöbie. 93efonber3 beliebt toar fiofeebue unbfcinc
ruff. 6d^ule. Slld neue Gattung trat baS SOtelo-
brama ^inju. 2)er ßauptöertreter ber flaffifd^en
SRidfetung toar Dferom (1770—1816). 3m Suftfpiel
bc^)errf*te ber prft 21. edbadboipffoi (1777—1846)
bie ®ü^ne ; baneben lourben viele franj. Stüdte über^
fe^t. ^ie ^abel erlangte burc^ ^toan Sn^loh) (1768
—1844) ipre l^öc^fte Soüenbung. S)ie Satire rid^s
tete fidb teilg gegen bie Unnatur tn ber $oefie (gürft
^. m. Solgorufij, 1764—1823, prft $. ». feja*
emffii, 1792—1878), teilg gegen gefeUfc^aftlic^e
unb abminiftrative Schaben (gürft S). % (Sortfd^a^
fom, 1756—1824).
©nen neuen Sn^alt erhielt bie ruff. $oefie burcfe
bte Sfiomantü. SlU (Einfü^rer berfelben gilt SBafrUii
S^ulotoflij (1783—1852). Sein Serbienft beftef;t
barin, bap er burd^ mufter^afte öberfefeungen bie
SReifterwerfe ber engl, unb beutfd^en Sitteratur in
Slußlanb einbürgerte. S)ie einfeitige SRac^a^mung
ber ^ranjofen \)bxtt baburd^ auf. gür bie ruff.
^oettf n^aren feine (S^ebid^te von größtem SBert: [te
lieferten aHufter, j. 93. für ade (Gattungen ber Spn(.
^ihtn S^utotoffii finb als Momantifer ju erwa^*
nen: »onft. SBatiuld(;fo» (1787—1855) unb Sioan
I
Äofloto (1779—1840). (Enblidfe wirfte bem ^feubo^
flafpciSmuS erttgeaen bie SBcfanntfAaft mit ber
^ntüe, bie ben Situffen burd^ bie äberfe^ungen
mt ©njebitfd&S (1748—1833), S^uTotofKi« u. a.
vermittelt »urbe.
3n ber miffenfc^aftlid^en Sitteratur mar Saram^
ftn« «©efd^id^te SüußlanbS» bie reiffte 'gruc^t ber
gortfc^ritte auf ^iftor. unb fultur^iftor. Sebiet unb
würbe für bie ndd^ften 3a^;rje^nte ein SWufker ber
SUlet^obe unb eine gunbgrube an IDkteriat S)er
Ttäctn ber e^orfd^ung toar (^raf 31. Siumiamem,
ber ©anbfc^riften fammeln unb abfd^reiben liefe,
vrad(;tvolle ^Sgaben veranftaltete, feine rei^e
Sibliotl^e! jur Sicrfügung ftelltc u. f. ». ^ ber
Slaiviftif begann ^.iu^oftofon) feine epo(^emac^enbe
Sr^ätioteit. %at bie ^olfShtnbe ift kvid^tig bie
u. b. ä. «Sllte ruff. 2)i(^tungen» herausgegebene
©elbenlieberfammlung.
(Eine neue ^eriobe ber 91. S. beginnt mit Slle^^
anber ^ufd^ün. SJufcfefin trat als S)i(feter auf,
als ber $feubo!lafftctSmuS in ben legten 3Agen
lag; feine erften (äebid^te ftnb 9tac^a^mungen ber
leidstem franj. ©rotif. S)arauf Ratten eine 3"*
lang 93pron unb bie Momantüer, fpäter S|)a!cfpearc
@influß auf i^n, o^ne baß er ftd^ einem biefer ^in^
flüfje na^palttg unterwarf, ^n $uf(^finS S)idb^
tunken erreicht bte ruff. ^oefte i^ren vielfettigften,
nationalften unb f ormvoUenbetften SluSbrud (Er ift
ber erfte ruff. 5)id9ter, ber baS fremben Sitteraturen
©ntlebnte nid^t, wie feine Sorgfinger, cinfad& wie-
bergab, fonbern in ruff. (Seift burc^arbeitete. ^n-
fofern »irfte er babnbre^enb unb warb ber fie^rer
unb baS ^orbilb für bie mobeme ruff. ^ic^tung.
$uf(bfinS unmittelbare 9iac^folgcr unb Sd&üler fal-
len fel^r gegen \\fn ab, g. 33. 2)mitrii SBenewitinow
(1805—27), Slley. $olefWew (1810—38), $Rif.
3afp!ow (1803—46), (Eug. »aratpnffii (1800-44)
unb 5lnton S)elwig (1798—1831). — S)icbamaligen
©enfurver^<niffe, bie jebe freie äReinungSfiußerung
^inberten, Ratten baS ^ntfte^en einer umfang^
reichen, ^anbfc^riftlid^ verbreiteten ©e^eimlitteratur
gur gol^e. äu biefer geborte auc^ baS berühmte
Sd^aufpiel «2Be^>e bem (Sefc^eiten» («Gore ot uma»,
1822—23) von Sllejanber ©riboiebow (1794—
1829), eine bittere Satire auf bie böigere SWoSfauer
®efeUfc&aft ber gwangiger 3a()tc
S)ie arge SReaftion, bie mit bem MegierunaSans
tritt beS ffaiferS 9lifolauS (1825) begann, bie untere
brüdhtng jeber freien geiftigen SRegung rief in ber
©efeüfcpaft eine Ungufrieben^eit unb einen $roteft
hervor, ber auc^ in ber Sitteratur gu Zaat trat:
1&X)xon fanb begeifterte ^nl^dnger unb 9la(9al^mer.
^et bebeutenbfte ber ruff. SBpronianer ift gugleid^
ber größte ruff. S)i4ter nac^ ^uf^fin, SWid^. Ser=
montow. Sermontow ftarb mitten in feiner poet.
@ntwidlung; boc^ genügt baS, waS er gefd^affen
'at, um i^n unter bie großen Xxditet gu ftellen.
er Selb feineS ©auptwerteS «S)er$eib unferer
3eit» würbe gu einer beliebten, im Sloman ber
viergiger unb fünfgi^er 3<i^re oft nad^gea^mten
gigur. (Eine gang alletnfte$enbe bebeutenbe ^tc^ter^
geftalt biefer 3ett ift ber auS bem iBolf ftammenbe,
frü^ verftorbene SHerej ftolgow, ber erfte Svrifer,
bem eS gelang, bem ^olfSlieb, bei treuer SBaprung
von gorm unb 6^)arafter, ^o^e fünftlerifc^e SJoll=
enbung gu geben.
3n bie breißiger '^af)tt fallen bie erften entfdbci«
benben SlnfÄnge einer bic SHomantii ablöfenben
9ii(J)tung, ber wealiSmuS ober S^laturaliSmuS. S'ic
SRufftfd^c Sitteratur
53
ftetme bo^u toaren f(^on ))or!^anben , aber erft
»Jlttolai (gfogot foUte butc^ feine natutaliftifci^en
Sc^ttbentnaen bed {(einen 9Ritte(ftanbei» unb bed
Jubaltemen SBeamtentum^ ber auf i^n folgcnbcn
Sd^nftfteUetgeneration bie beflnitiDe 9ti((tun9 ge«
ben. Sin ber SRoi^fauer Unioerfitöt Ratten Tt^ ^n-
fang ber breifei^er S^bte ein paar 6tubentem)ers
eini(jttn0en.0ebi(bet, bie für baS fpdtere öeijüge
Seben Sluglanb^ Don SBebeutung n)urben. ^er eine
rt(b um 91. Stanfemitfcb gruppierenbe ^eid be-
f(b&fti0te fi(b eifrig mit beutfd^er ^^ilofopbte (bc-
[onberd ßegel), beutfcber ^id^tung unb Knnft; ]met
feiner SllitgUeber, S, m\aloto unb Sl. ^^omialoko,
trennten jt% ba(b )7on i^m lod unb bilbeten mit ben
iSrübem 3[. unb iß. SiriejetDffii einen eiaenen Srei«,
ben ber €Tamopbi(cn. ^em Staniemitft^fd^enfireife
entgegengef e^t mar ber Sil. ßer^enf (be, ber ®ef(bicbte,
^olittf unb t)or allem bie äBerfe ber franj. 6ocia«
liften ftubierte. 3n ben t^ierjiger ^ai)xtn bilbeten
rieb au^ biefen Greifen itotx getrennte Sager: bie
itn^&nger be^ SBefteni^ (Zapadniki) unb bie 6la«
xoopi)iltn. —- Slud bem Kreife Stanletoitfc^d ging
beröor ber geniale SCBijfarion SBjelinfli. bejfen Sibd-
tißfeit für bie (SnttDidtlung ber ruff. Hritit unb bed
Sitteraturftubium^ epod^emacbenb toirfte. @r koar
ed unter anberm, ber auerft (^ogotö SBebeutung
richtig kDürbigte, unb ber ber neuen realiftifcben f og.
«natürlichen» 6(bule bie SBege babnte. ®iefe neue
Schule trat luerft in ben öiersiger ga^ren auf. ßin
glüdlic^ed mWd lie^ faft gleicb^eitig eine 9leii;e
^edetriften erften 9ianged erfte^en, bie in ber (^ol^e
Dem ruft. SHoman eine bervonagenbe 6tellung m
ber SBeltlitteratur t)erfcpafften, H. bergen (unter
anberm «SBer ift f*ulb?»,18i5), 3. 3:urgene»
(bie erften Sfisgen aud bem c^^agebucb einei^ 3&'
att^»), 3* ©ontfd^arom («^ie gemb^icb^ ®^'
fcbicbte», 1847), g. S)oJtojetoffii («»rme Seute»,
1846), ettoad fpdter S. 3:olftoi («fiinbbeit», «Jtnaben-
alter» u. a,), )u benen meprere Weniger bebeutenbe,
aber bo(b acbtung^merte 3:alente traten, toie
@. 3(ffaton) (^agmente aud ber «^amilienc^ronit»,
1846), S). ©rigoromitfdb («SaS ^orf», 1846 ; «Slnton
ber Unglürfdrabe»), i. $iffemffii, 2R. ©ologub
(«3)er 2:aranta^»), Sil. S)rufl?inin (t$olinla Sacfi«»,
1847) u. a., von grauen 91. ^b^of^tfcbinffaia
(2B. Äreftonrf fti»^feubon^m), 91. 6o(feanf faia (fiixba-
notoftttia). älUe bief e SiooeUiften ber merjiger Sapre
^ei^nen fid^ me^r ober Weniger au<^ burcb fünft-
erifc^en SHealidmud, fd^arfe ^eobacbtung bed fie^
bend, Spmpat^ie für bie untern ä^olt^llaifen. 3n
i^er rubigen Sntioicflung f oUte bie Sd^ule aber
balb gejtört merben.
^ie fodole ©üruna SRitte ber vierziger ^a^xe, ber
SBiber^all ber ret^olutton&renSeiDegung bed ä&eftend
in IRu^lanb bitten eine nocb Ärgere iBebrüdung ber
@eifterburc^bie9legierung3urSDlge.S)ie@ntbeaung
ber fog. $etraf(!^eipftijfcben iSerfd^tDörung braute
mebrem bebeutenben@d^riftfteUem, barunter ^ofto-
iemflii, SSerbannung nacb Sibirien. ®er offizielle
'4^atriotidmud, ber ber Stufreaung ber Gemüter old
'-BlitKibleiter bienen foßte, führte fj^lie^lidb sum
Ärimfricp (1853— 56), beffen traurige^ (Ergebnis
Die SRi&K&nbe in ber Stegierung unb ^ertoaltung
unb bie 9lotn>enbig{eit ))on SReformen flarlegte. @d
begann eine $eriobe ber @elbfter!enntnii$ unb Slol^
(egung ber ©(b&ben in ber ®efellf(!(;aft unb ber Sit-
teratur. 3)ie greigebung ber $rcjfe batte ein plöö*
lidfted 3uii^N^n ber periobifdpen S3l&tter unb eine
vorder nidbt bagetoefene Hü^n^t ber Sprad^e
l
berfelben im golge. Sltd SRufter btente ibnen
Slleranber der^end im Sludlanb ^erauiSgegebene
«©todte». %a& bebeutenbfte ^eter^burper Statt
rabifaler Senbenj »ar a^fdbempfdbetofKig «3dts
genoife» unb bad bajugebörenbe ^i^blatt «SDie
pfeife», bad ebenfo toie bie litterar. firitif beS «3eit-
genoffen» in ben i&äuben iRifolaj ^obroliuboiod
ig, tiefer rabitale S:on bauerte big )um 3lnfang
ber fecbjiäer 3a^re. S)ag erfte Sluftreten be» $Ki^i=
Ii8mu3, für ben man ^erjen unb feine 2ln?>.änger
Derantkoortlid^ ma(^te (ftatfotv in ber «SRo^fauer
Seitung»), bcmirfte eine Ginfcbrdnfung ber treffe,
Sluftebung einiger ©latter, ijerfcbÄrfte ©enfur.
3;f<bemf fdpemffij »urbe nacb Sibirien aefd^idt. 3n
ber Sftegierung trat ein reaftionfirer Umftbtoung ein.
3um ©timmfü^rer ber 9lea!tion tourbe bie früher
liberale agWo^fauer 3eitung» unter aJlid^. ftatfolo.
3n ber nac^^ogolfcpen fcpönen Sitteratur nimmt,
»eit me^r ate m ben toefteurop. Sitteraturen, eine
bebeutenbe Stelle ein bie Sc^ilberung be^ ^olU-
lebend. 3n ben öierjiger 3abren tritt, »ie j. 95. in
3:urgeneiod Stilen au^ bem «3:aaebu(b einei^ 3&'
gcrg», in S)oftoien)f!ii§ «armen Seuten» u. f.».
bad Seftreben ^en^or, bie fpmpat^ifd^en Seiten bed
93auerd, be^ f leinen ^Beamten beroorsu^eben. iBei
weniger bebeutenben Scbriftftellem, »le ©rigoros
toxüä unb fp&ter SJtarto äBolotfcbot, zeigt fid^ ober-
Pacplicbe ftenntni« be« SBol!«, ibealifierenbc fenti=
mentale Sluffaffung. 3n ben fünfziger Sauren biente
ber Sauer aU fomifc^e gigur (9c. Ufpenftif,
SB. Sliepzo»). 9^äfeere SelanntWaft mit bem ^olU-^
leben vermitteln in ben fünfziger unb fecbaiger
3a^ren bie 9lefultate ber offiziellen @|pebittonen
unb bie ^Beobachtungen einzelner Beamten in ber
trodnz, »ie J. 93. bie Sdfctlberungen ber fibir.
tr&flinae S. SJ^atTtmoio^, ber neuru(|. Seibeigenen
®.S)amleh)feii«, ber S)iffibenten 9Relnifotoj8 ßt--
tfd^erffij), bie Stubien bed originellen goltloriften
$. 3alufc^!ind u. f. m. 3tümabli(^ aber gin0, loie
überhaupt bie Sitteratur, fo audp bieiS (Gebiet, immer
me^r in bie i&dnbe oon Seuten aui bem SSolte felbft
über. (Snbe ber fünfziger Sabrc erfd^ien eine SDftenge
t>on S)i(btungen, bie zioar formeU benen ber oier-
ziger 3a^re nad^ftef^en, fie aber in ungefd^mintter
S)arftellung ber Sott^freife übertreffen, ^unäd^ft
in ben fed^zijS^ 3^^^^^ überwiegt bie Sd^ilberung
bed ^lU in feiner fodalen unb öfonomifd^en
Sc^u^s unb Sled^tloftaleit ben anbem Alafjen gegen-
über, z- S. in 3. 9tefd^etni!oiod «^oblipotozen»,
%. SeioitotoiS «SteppenfHzzen» unb feinen Sd^ilbe-
rungen bed äRo^fauer unb 9$eterdburger $roleta«
riatg, 91. 9^aumo)i)iS Sefd^reioungen ftbir. Sauern«
lebend u. f. ». Seit ben fiebjiger ^a\)xm enblicb
beginnt baiS oertteftere Stubtum bed eiaentlid^en
äBefend unb ber @runblagen bed SoltdlebeniS, fo
befonber« in ben Schriften ©Ijeb Ujpenffii« (z. S.
«Sitten ber 9lafteriajekDftra|e», «SRenfcben unb
Sitten be« gegemo&rtigen S)orf«») unb 9lif. Sla«
tomratftii^ (Z. S. «^ie $f eiler, (Sefd^id^te eined
2)orf3»).
2)ie fanguinifcben Hoffnungen unb bie Segeifte-
rung für 5tfentli(i&e ^aaen in ber bem 9legierungd'
antritt SllepnberiS II. fokenben Sleformenperiobe
erzeugten einen befonbem B^^eig ber 9tooelliftit, bie
tenbenzibfe «Slnllagelitteratur», beren bebeutenbfter
Vertreter, 9». Saltyfoto (9t. S(btf(bebrin), bur<b feine
«©ouoemementi^ffizzen» (1856) mit einem Siblag
}u einem ber popularften S(briftfteller mürbe unb
teitbem m<t^renb feiner frucbtbaren Z^Atigfeit bie
54
SRuffifd^c Sitteratur
ffianblungen ber rujf. 3uft&nbe ünb ber SefeQf^aft
in aUgetneinen, Id^onungiSloiS fatir. Xi^en mibet'
flcfpic0clt ^at. S)ct jung xjcrftorbcnc Shü. ^omjas
loiüf Jil gab in feinen «Sfijjen au« ber 93urfa» ein
etfd^redenbeg Silb von ben 3uftAnben bed $eteti^s
btitger ßciftlicfecn Seminar« unb fc^uf in ben SRo«
ntanen «iBürgerü(i^ed (^(ücf» unb «3)lolototD» ben
neuen S^ppud bed emporftrebenben SRanneS aud
bem iBoH in feinen guten unb abfto^enben tigern
fc^aften. Sd^abfonen^afte (Segenüberftellungen ber
^errfc^enben unb unterbrüdten fitaffen gaoen bie
S^omane t)on 51. Scheuer (Wl\d)ailotD), $. Safjobims
ffij, 5R. SBaf^in u. a. 3tt>ci frühere Siertreter biefer
5Hicttunj3 »anbten \iä) fpater mit me^r (Slüd ber
tenbemloSsrealiftifc^en ©cfeilberung ju, Ä. Staniu«
tott)itf(9 in feinen «@r}d^Iungen au« bem @eeleben»,
5)m. ©icr« in feinen «3)lemoiren eine« aJlilitär«» u. a.
(Sine anbere ®ruppe, gem&^igt liberaler ^iä)-
tung, folate ben trabitioncn ber S'fotjeUifKf ber üier^
jiger ^apre (befonber« S^urgenekD«), \eh069 of^ne
ble 9^orbi(ber ju erreichen, ^er bebeutenbfte unb
fru<itbarfte baüon, % ©oborptin, ein guter S9es
oba<6ter be« $eter«burger Seben«, nimmt in fei-
nen legten 5lrbeiten bie franj. ^laturaliften jum 3Rus
fter; Ö. SRarforn »erficht bie SSorjüge be« Sanb^
leben« gegenüber bem f^&blid^en dinffuB ber @tabt ;
Söaff. 5lcmirott)itfd&-S)antf(^enfo« ja^Ireid^e 9lo-
mane fteben iurüa hinter ben Scfeilberungen feiner
JHeifen; 6. Serpigore» (Sltatra) be^anbelt in feinen
geuiUeton« ben allmählichen 9tuin unb ben Sei^t-
finn be« 2lbel« nac^ ber SBauembcfreiung; am
engten an S^urgene» fcfeliefet fic^ an ber begabte
3.^6aloh), ber befonber« burd^ ben fiontraft be«
ib^Uifd^en Sanbicben« unb ber traurigen iBauerm
»erl^filtniffc toirft. ^ie tomifc^en Seiten be« ruff.
Raufmann«leben« fc^ilbert ber überau« fruchtbare
Öumorift 5R. Sejtin.
3Rac^ ber ni^iliftifcj^en 93e»egung Slnfang ber
fec^jiger Sabre »ar in einigen SBenen ber ditern
^ot)eUiftenf^uIe ein »erbammenbe« Urteil über bie
progreffit)en S^enbenjen ber jungen ©eneration au««
gefprod^en »orben, fo in Xurgene»« «35ater unb
Sö^ne» unb ^iffemffij« «Slufgercgtem 2Reer», bie
Stürme be« Unmiüen« bei ber ruff. 3«genb ^crüor«
riefen, ferner in ©oftojettjffii« «Serac^en unb
Strafe» unb Oontfci^arom« «Hbgrunb». SlumÄ^Uc^
bilbete fic^ eine ganje reaftionÄre Schule, in beren
SGÖerfen ben ibcaliftif c&jfonfertjatiöen l^ö^crn Äreif en
bie ungläubigen, umftürjlerifcfycn ntebern filaffcn
jur goUc bienten. SBertreter biefer fdfeablonen^aften,
im «yiuff. 58oten» erfd^einenben^loüeUiJtif fmb unter
anbcm Sl. 91 Sjeffo» (Stebnialij), SDffem. ftreftoto«
ffij, 93. aJlarfettJitfc^.
(Sine bpträdbttiie SRolIe fpielt feit ben »Jortf c^ritten
ber ^iftor. unb befonber« fultur^iftor. gorfc^ungen
ber ^iftor. Äoman, fo »on filtern Slomanen bie
5lÄoftomarom«unbS).2Rorbottuctt)«(au« ber Hein-
ruff. ©efc^ic^te), 21. Sotftoj« «§ürft Serebrianpj»
(3njan ber ScbrecfUcfee), S. 3:olftoi« «firicg unb
grieben» (3Rapoleonifcfee 3eit), S^urgcnett)« SToüellc
«3tt)ei Sortrdt«» (18. ^c^xl),), fpater ®. 2)anilett)«
ffti«, (S. ftamon?itfd&«, ®raf Salia« be Sournc«
mire« 9Ber!e unb enblic^ bie auf einen weniger t>er«
»öl^nten ©efc^mad berechneten SHomane 3Bffew.
Soioiojett)«.
3)ie lüngfte SloDcHiftenfc^ule tritt ^nbe ber fieb*
Mö^t Salj^re auf. 3n ibren SDBerfen fpiegelt ftc^ bie
ber Segeifterung ber iReformenjeit folgcnbe (Snts
nücfeterung unb ber $effimi«mu« ber ruff. ®efell«
fc^aft hjibcr. 3n ber gorm icigt fid^ im ®egenfa&
jur bcftigen, oft faloppen tlrbeit in ber 3eit ber
«Slnflagelittcratur» ba« Streben naci^ lünftlerifd&er
2lbrunbung. 2)ie erften IBertreter biefer Sd^ule
waren 21. 9co»obtoorffii (Dffipowitfct) unb ber toeit
bebeutenbere fflffeto. ©arfcfein; bann folgen 3- 3af'
finffii (SW. 99)eUnffii), 3Jl. Sllboto. S)ie eptremen Ser=
treter biefer iRic^tung, toie ^etropawlomftij (ftoro^
nin), 2t. ßrtel u. a. erwarten, an ber 3ntcUigenj ber
Stdbte unb i^rcr 9Koral Derjweifelnb, vorn ruff.
Sauer ba« Seil ber 3ti'^nft. S)ocb fmb nicbt alle
Jüngern ScJriftfteUer biefem 55effimi«mu« i)erfallen,
eine ganje 2ln8a^|l ge^t i^re eigenen 5öege, fo j. ffl.
ber ^ertjonagenbfte »on ibnen 2ÖI. Äorolenfo, ber
optimiftifci^e ©umorift % $otapenfo, 2Ramin (Si=
birjat), ber bie fibir. ^Bergarbeiter, gürft 5). ©oli-
apn (SWuratolin), ber bie Sc^mdd&en ber ^ö^ern
©efeUfc^aft fc^ilbert. — 211« neue Sitteraturgattung
tiat ftd^ feit ber ^weiten iodlfte ber ac^t^iger ^ai)te
eine eigene 2lrt t)on gebrdngten pointierten ^umo-
riftifcfeen Feuilleton« au«gebilbet, in benen befon-
ber« 21. StWec^oW ^)crt)orragt. SBoti fc!(;riftftellemben
3)amen ber ncueffen 3eit fmb ju nennen bie au« bem
^olt ftammenbe Valentine 3)mitniewa (realijttfcbe
SBauernerjd^lungen), 21. SBiniitaia, Dlga Scpapir,
SWarie Ärcftoloffaia (Xodfeter aBnem. Äreftotofftj«).
3)er Sci^öpfer be« moberncn ruff. 5)rama« ift
2lleyanbcr Dftrohjffij. Seine reiche a:]fedtigfeit be-
gann in ben oierjiger ^aJ^xtn unter Öogol« Sin^
ftu^, würbe aber fpdter bur(^au« fetbftdnbig. Sein
.^auptgebiet ift ba« 9)lo«tauer ftaufmann«Ieben,
beffen patriard^alifc^c Sitten er eingc^ienb ftubiert
l^atte unb in i^ren Sid^ts unb Scbattenfeiten mit
»oUcnbcter 9latürli(^!eit unb Sreue unb genialer
SBe^errfdi^ung ber Sprac^je fd)i(bcrte. SJerbiente Qx--
folge l?atten aucb feine ^iftorifcfeen «5)ramat. d^xo--
niten». SJon erfcfeüttember 2öirfung ift ^ijfemfüj«
99auernbrama «Gittere« £0«», fc^wddper ferne fpd^
tern tenbenjiöfen Sc^aufpiele. Sturgenew« bramat.
2Ber!e treten hinter feinen noDelliftifd^en jurfic!.
3m ^iftor. 3)rama ift 21. 3:olftoi« Srilogie («Sob
gwan« be« .ScbredlicJ^en», «3ar geobor 3»äw)s
witfc^», «3ar 3iori«») eine bebeutenbe poet. Sei*
ftung. ©utgejeicbnete ^ppen be« fianbabel« vor
ber Dteform aiebt 21. $alm (1823—85). 93on Scfeü--
lern Dftrotoftii« fmb nennen«h)ert: 2t. ^otiecfein,
3. 3:fc^ec!&o» unb Dftrowffii« ÜWitarbeiter m. So^
lotojett). ©rofeen (Srfolg l^attcn 2tnfang ber fec^jigcr
3a^re bie erften (tenbenjiöfen) 2trbetten SJictor
Rrijloto«, ber aber fpdter ein SSielfc^reiber würbe,
ßnblicfe fei erwd^nt S)m. 2twerfiicw al« einfeitig
nationaler Scf)ilberer altruff. Seben«.
5)ie IpriWe ^oefie feit ben oicr^iger Jja^ren weift,
wenn aucp feine ®rö&en wie $uf(^fin unb fier*
montow, fo boc^ eine ganu 9lei^e me^r ober weni-
ger bebeutenber ^id)ttx auf. 5)erienige, beffen 3)ic^*
tungen ben Stimmungen, öoffnungen unb 3^ealen
ber 5iation in ben fünfjiger unb fecfejiaer Sf^rcn ben
gewaltigften 2lu«bruci gaben, war 9cif. Sletraffow,
3ugleic^ einer ber ^ert^orragenbften Sd^itberer be«
'43olt«leben«. 3. 9U!itin ift $olf«bi^ter im €t»a<
rafter S0I30W«, an i^n unb ?Re!raffow fcfclie|en fub
an: % Surifow unb Sp. 3)rofM$in. S)er SRefraf«
Jowf(^en fflic^tunq gehört ferner an 21. ^Ijefdbtfdtcs
jew. 3*1 '^^ 3cit ber 2inflagelitteratur entftanb
eine reiche f atir. ©i^tung. 3" 2)obroliubow« « w^f «*
erfd^einen unter bem Stamen Rufjma ^rulow bie
(Spioramme 2t. ^olftoj« unb ber Sdrüber 2t. unb
9B. S^emtfc^uf^nifow. 9Son ben t^ielen fatir. 9ldt»
«uffifd^c Sittcratur
55
tcrn ber Mi \\t ba« bebeutenbfte ber •%unie»
SB. ftuTOtfcbfiniS. @ine SRei^e oon ^ic^tern f^ul^
btgim bem Äu(tui$ ber teinen flunft, fo ber bebeu^
tenbfte biefer 9li*tunö 21. maitoro, ferner 21. 3:olfto j,
21. 6*enWin (Set), §. SjutfÄem, 3. ^olonjtii,
2* Wlti, 5R. 6(^tfd)crbwa; t)on überfebem feien ge-
nannt: 31. ©erbcl, ?$. aBeinbera, 3Jl. 3Jli*aiIott).
Son ber iüngften Generation tft ber bebeutenbfte
5Bertreter ber peffimifttf^en Sid&tung 6. IRabfon.
^ne meniger ^offnungdlofe Sänintung ^errf(^t in
ben 3)i*tungen ©. fjrug«, 5Rif. äBilenlin« (üJUnffii),
S). SWerefd^totofüi^. ^er reinen Sunftricbtung ae-
^ören an 21. 2lpu4tin, ft. gofanott), 21. ®oles
nif c^tf (i^ettsÄutufon?, 6. Sinbrejetof !i j, $. fioljo» u. a.
^ie ruf). ®ef(l^i(^t5Sforfc^ung unb @t^nograplS)ie
jetgt feit ben breifeiger Sahiren ein rege« Scbcn.
jßon gro6er iBebeutung ift bie Don % ^txo\m in
ben brei$iaer ^a^ren angeregte unb aeteitete ar«
(^dograpQif(^e @fpebition gemefen; ipr SRefuItat
»ar bic öcimbringung einer SMenge ^iftor. ©ent^
nt&ter, bie bad SJlaterialfür bie «Slu^gabe ber 2lr^&o-
orap^ifd^en ftomniiffion» lieferten. 3n ber ^iftor.
i8etra(iptung«toeife trat in ben »ierjiger Sahiren eine
neue ^oc^e ein burc^ bie im 2(udfanb gebilbeten
ruff . feiftorifcr, bie bie ®cf(^i(jf;te al3 ein organifc^e«
©anjcj^ auffaßten. S)ie bebcutenbften Vertreter fmb
SB. 6oIon)]eU} («(Sefc^i^te 9(u|(anbi^») , ^atoelin
(«über bie Dle^tgsuftänbe be3 alten Sftufelanb»),
Äoftontarom u. a. fjjn ber @t^nograp^ie beginnen
bie erften »iffeufd^aftli^en SSerfu^e in ben breifei^
aer 3al^ren: »iffenfc^aftlic^e Sammlungen Don
Siebem, SKärc^en u. f. »., Scfc&reibungen Don
6ittcn unb ©ebrÄuc^en alter unb neuer Seit (Sne-
0ire», Sacibarott), Serefii^tfdjenfo). 3« bicfelbe^eit
fallt bie 2tnlage mehrerer fpater Deröffentlicjpter
strbeiten, fo ber Sammlungen Hirjeien)f!tjd unb
5S)a^tö fotoie bed (n:o|ruff. SBörterbu^^ bed lebtem.
2tud^ bie fleinruff. Stenographie loirb eifrig be»
trieben (3ertelem3, SWaffimotoitfcit«, Srefnetoffii«
u. a. ©ammlungcn, fpater ftoftomaroto« «Slb^anb«
lung über bie Sebeutung ber ruff. SSoltepoefie»).
(Sin ertoeiterte« ©ebiet ruffif^er neuer (ücrglcicfecn«
ber) SWetbobc erhielt bie (St^nograpWe burc^ bie
93elanntf(paft mit ben übrigen flatt). Stämmen feit
@nbe ber breifeiger 3^^^^. (Sine neue (^oc^e be-
gann in ben Dierjiger 3^^^«"/ iw ber unter anbem
Srefnemfüi, SBuflajctD, Sifana^je» »irften. S^urc^
bie 2lrbeit ber JÄuffifc^en ©cograpl^ifc^en ®efeU«
fcbaft fam überreid&er Stoff jufammen, bie mijfens
fcpaftli^en (Sypebitionen ber ©efeUfc^aft erjiclten
bebeutcnbe SHefultate, »ie g. 95. Semenom^ «(Seogr.
Scyilon» unb in neuer 3eit bie «2lrbeiten ber et^nogr.
(gjpebition m9 fübtreju. ®ebiet». kleinere Samm^
lunaen unb jaeirei(!ee 2lrbeiten, Dor allem bie epoc^e^
mad^enben gorf(eungen2l.aBcjfelott)ffii«, Derbfrent*
lid^te bie ^meite 2tbteilung ber Petersburger ma^
bentie. Se^r reid^^altig finb aud^ bie «Slb^anb»
lungen ber Tto^tautt ©efellfc^aft für ^tSdiidiU unb
Stitertümer» unb ber 3)lodfauer «(Slefeufc^aft Don
f^eunbenber^aturfunbe,2{nteropologieunbätl()no'
^ap^ie». Steuere fiieberfammlungen fmb bie Don
Äiriejetoffii, SRijbnifo», ^ilferbing, Sd^ein, JJa^
fuf<^ftn, SBoronjo» ; f leinruf pWe: a:f(!b«6inffij,9tus
bfdfrcnlo, 2lntonott)itf(^ unb S)ragomanott); rut^e«
nif^^e: ©oloioagti). SiflArc^enfammlungen: Don 2lfa$
naä^itm, ^ubiafon)u.a.; Sprici^tobrter: Suflaieh),
55)apl; gebrudteSSolfglitteratur: S).9lott)inffii. dine
beroorrogenbe «©efdbic^te ber ruff. 6tl^nograpi;ie9
f*rieb 21. ^ppin (4 »be., ?$eter«b. 1890-92).
Set^r rcic^ fmb in neuerer 3eit bie Rorfd)ungcit
auf bem ©ebicte ber ©efiJbic^te unb SJ^iiologie. gn
flam. $tilologie ragen befonber« ^eroor bie »r«
beiten 3ftgi^^; ferner ift su nennen 3B. Samanffij,
ber Diefi Si^üler l^erangebilbct ^at, felbft aber me^r
publiiiftifd^ tbatig ift; in ber <9ef4i(i&te ber ruff.
Sprad^e ^otebufa, ber Derftorbene ftololoio, Sobo«
Icmffii; in ber allgemeinen Sprad^roiffenfd&aft:
Saubouin be ©ourtena^ ; in ber fübfla». 2lltertumx's
tunbe: ^rinon) (Don Geburt ^Bulgare), ^lorinffij,
Sprlu, Ratfc^enotoffii, S^ft^bott), t. MoiDinffij u. a.
2)cr bebeutenbfte neuere 5orf(fecr auf bem Gebiete
ber Dergleicbenben fiitteraturgef^i(^te ift 2llejcanber
äBeffelomfüj, beffen 2lrbeiten ein neueS Sid^t nic^t
nur in bie ruffifd^e, fonbern auc^ in bie locfteurop.
^oHdlitteratur beS SRittelalterS gebracht (laben.
3üngere fmb: SBffeto. 3Rüller, S)af(]&!e»itJ*, ftolma»
tfdbeioflii, S^banott), Safonomitfd^, ©^laianfüj u. a.
3ur $flege ^iftor. tmb antiquarifc^er t^orft^un-
ata befielt eine ganje 9lei?>e Don (gelehrten (äefeü*
Woften, toie bie atoeite 2lbteilung ber 2lfabemie ber
SBiflenfc^aften, bie ©efenfd^aft für ©efc^icjete unb
2lltertümer an ber SJloStauer UniDerfttAt , bie ©e-
fellfii^aft ber Sreunbe be« alten Sc^riftioefen« u. a.
jBon ben 6ij"toritem ber Dieriiger ^^^re toirtt nod(>
3iDan Sabjelin. 2)ic gegenwärtige $eriobe ber
tuff. (SJefd^iitfc^reibung «igt ein Sorioiegen Don
l^iftor. unb fulturWftor. SKonograp^ien. 5)ie (Se*
fc^ic^te be« alten Silufelanbd bebanbeln bie 2(rbeiten
Sabjelin«, SB. 2lntonon)itfcb«, 2)afcbfett)itf *«, 3R. %
SBarfeoto«, ©oluboirffii«, Seftufc^em-SHiumin« u. a.;
ruff. 3iiftitutionen bie SBerfe Don 21. (S)rabo»f!ii,
9B.Sergeie»itf(6, Sagoffin, aBlabimirf fiisSBubano»,
^ac^man; bie (Scfcfei^te Sübrufelanb« berfelbe 2lm
tonon)itf(i^, 9?. ^setrom, aRal^fcfeemflii, Setoijfii,
©ragomanott). 3)ie ^Biograp^ie ift Dertreten in
einem bcfonbem SBerfe fioftomaro»«, «5)ie ruff.
©efc^ic^tc in Siograpbien», femer Don 21. IBrüdfner
(«^eter b. (Sr.», aflat^arinall.»), Äobefo («Äaifer
$aul Dor ber Jl^ronbeftcigung»), 21. SBaffiltfc^ifott)
(«2)ic (Jamilie ber SHafumomfhj»), 93arfeufott) («S)a«
(Sef(felecbt ber Scfeeremetjett)»), Sablojtij u. a. S)ie
^iftor. Specialjournalc «Russkij Archiv», «Rus-
skaja Starina» unb «Istoriceskij Vestnik» Der^
öffentlichen SDlcmoiren unb Diel anbere« fultur^iftor.
aJlaterial. — 3« ber ©efdjicfete ber alten unb neuen
ruff. Sitteratur »erben bie ßaubfcferiftens^enfmdler
bearbeitet, biograpl)if<6c unb fritifc^e gorfc^ungen
angeftellt, alte Sc^riftftctler herausgegeben u. f. m.
6« feien ^ier noc^ erwähnt bie Arbeiten Don 21. ^ppin,
3R.3:id)onratt)on), ÜJl. Suc^omlinoto, 2llejei SBeff es
loteffij, 3at ©rot. Seonib aRaifom, % gefrcmoh),
$orfiriett), 6. ^öarBoto u. a.
Sitteratur. 21. ©alac^oto, Oefd^iite ber alten
unb neuen SR. ß. (ruffif*, 2. 2lup., 3 XU,, $eterSb.
1880; bi« ?3uf*fin); 3. ^orfirie», ®ef*i*te ber
W. S. (ruffif*, 3 3:ie., flafan 1877—84; bi« ßubc
be« 18. 5Ja^r^.). (Sine furjgefa^te Überfielt auc^ ber
neuem Seit gaben ^ppin unb SpafoDiJf, ©cfc^ic&te
ber flam. Sitteraturen (mffif*, 55eter«b. 18G5; ber
3. fflanb ber 2. 2lufl., ber bie % 2. entf)alten foU,
fte^t no(^ ju erttjartcn); 21. 3K. SfabitfdjeiDffij, (SJe»
f*i*te ber neuem 91. 8. (1848—90; mffif*, ebb.
1891); ©arfd^in, 9t. S. be« 19. 3a^r^. (mffif*,
$cter«b. 1896 fg.). — 5Bon beutfc^en SBcrfen ift am
beftmgiein^olbt,®cf*i6teber9t.S.(2pg.l886);Don
altem feien angeführt: König, fiittcrar. Silber au^
giufelanb (Stuttg. 1837) ; Sorban, (SJefcfeic^te ber 91. S.
(fip3. 1846); R. i^aUer, ®ef(hi*te ber 9t. 2. (9liga
66
Siufftfc^e gJiftoIc — »ufrtfc^c ©c^rift
unb S)ot))at 1882; ein Sludgug aud $etron)d 9L S.);
t>tm frangöftfc^en: (Sourriire, Histoire de la littö-
rature contemporaine en Bussie ($at. 1875),
9htffiMe 0iftole, Wünje, f. ^mpetial.
9tiiffifi9er «Uel^ rufftfd^ guerft slachetstvo,
fpäter dvorjanstYo genannt, mürbe t)on ißeter b. ®r.
aud ben ^tenftleuten (f. b.) gebtlbet, benen ber lebens-
längliche anilit&tbienft atö eine perfönlid^e $fli<^t
auferlegt mürbe. 3)er Slbel mirb burc^ ben Ctüil-
ober a)>liUt&rbienft ermorben unb erhalten, ift aber
erblici^. ^urd^ bie SHangtafel (1722) mürben bie
SWilitÄr- unb Ämilfimter in 14 Mangflaffen (cinjr,
f. Z\ii\n) eingeteilt. 3)en erblicben 9lbel »erlie^^ etn
3)^ilit&ramt 14. fllaffe, aber erft ein @iT)ilamt ber
8. klaffe; bie 6:ik)iiamter 14. bid 9. Alajfe berlei^en
nur ben perfbnlid^en HbeL Unter ber ftaiferin @lif a-
bet^ mürbe ber afdfein oon ben Ämtern getrennt unb
in einen 2:itel uermanbett. 9la(itbem bie ftaiferin
Slnna bie lebenslängliche S)ienftpflic!bt ber 6belleute
auf 25 Sa^re befc^r&nft ^atte, bob $eter III. bie
^angSmeife 3)ienft)>flt(^t auf. S)em ^bel mürbe
ber eintritt in ben ^lenft als ein ^eci^t ^eigefteUt.
^ie Aaiferin Ratl^arina n. führte 1775 eine georb-
nete SJermaltung ber $rot)injen (bie f og. Statthalter«
fc^aftSoer-faffun^, ncrezdenije o gubenujach) ein
unb übertrug bte iganb^abung ber Sufti) unb $0-
li}ei in ben Sanbfci&aften bem ^bel unb in ben
St&bten ben ^Bürgern unb ben t)on i^nen au m&^len-
ben Organen. 1785 erlief fie ben SlbelSbrief (za-
lovannaja dvorjansivu eramota), melc^er bem Sin-
jelnen grei^;eit t)on ber flörperftrafe, freie SBa^l beS
^ienfteS, baS Sftec^t, nur t)on feineSgleic^en gerid^tet
}u merben, baS 9lec^t, inS ^uSCanb }u reifen unb
tn fremben ©taatS^ unb SVUlitdrbienft gu treten, )U'
fieberte unb bem Slbel einer jeben ^^^opinj (@ou*
Demement) florporationSre^te verlief. 2)ie SSertreter
beS ^belS, bie (S^ouoemementS' unb fireiS-SlbelS«
marfd^aOe, erhielten bie SHed^te ber Staatsbeamten.
^ie auf breitefter ©runblage geplante unb an-
gebahnte @elbftoermaItung fc^lug nic^täBurgeL 3)ie
äBo^ll^abenben unb (Sebilbeten gogen eS t)or, ^(j^
um bie einflußreichen Stellen am £ofe unb bei ber
Sentrabermaltung gu bemüt^en, unb überlie|en bie
9li(^ter' unb £anbpoligeipoften ben Keinen beuten,
^agu tam, ba| bie iBome^men an ber Spifte beS
Staates, femer bie @&nftlinge ber flaiferin, ja felbft
bie }ur S)ur(!bfü^ng ber neuen Organifation er-
nannten Stattpalter ober (Seneralgouüemeure i^ren
dinfluft unb i^re SBiUfür ni(^t befc^rdnten laffen
mollten unb bie Organifation berart abguf^m&c^en
mußten, ba^ene gema^rt blieben. S^tmerpin maren
^uftig unb $o(iget in ber ^anb beS SlbelS, beS
emgigen StanbeS, ber eine gemiffe iBebeutung im
Staate ^atte, bie barauf beruhte, baß bie io&lfte
aller Säuern feine Seibeigenen maren. S)aS 9le<bt,
fieibeigene gu beftften, mar am (Inbe beS 18. ^al^xf^.
ein auSfc^ließlid^eS 9ie(^t beS SlbelS gemorben.
aBa^renb flat^arina IL auf % 3. Sit)erS Sn«
regung ben Sci^merpunlt ber SBermaltunq in bie
$ro9ingen fiatte legen mollen. geiate ftd^ feit ©rün»
bung unb Organifation ber !Dlini)terien unter Slle^ -
anber I. ein entgegengefeftteS Seftreben: in bie Wlinv
fterien mar nicbt bloß ber Sc^menntntt ber SBermal«
tung gelegt, [\t gogen allmdblicp bie @ntf (Reibung
aucj in ^etailfragen an Ttd^. mt Selbftoermaltung
in ber ^anb beS %betS verlor aud^ bie geringe SSe-
beutung, bie fie no(b gef^abt batte. ®egen (Snbe ber
^Jlegierung beS fiaiferS 9liloiauS mürben bie loom
Slbelgemä^ltenfireiSpoligei^efS (zemskij izpravnik)
bur(b9legierungSbeamteerfe^tS)ur(6biel[uf^ebun0
ber Seibeigenfdbaft (1861) oerlor ber 5lbel bie mate-
rielle ©runblage feiner SBebeutung, 20 HJlilL Untere
tränen; burci^ bie Slrt unb SDeife ber 3)urc^fft^rung
mürbe er audb öfonomifd^ fc^mer gefd^dbigt ^urd^
baS @efeif über bie Sanbfd^aftSmftitutionen
(zemskijaucrezdenija} mürben bie Slngelegen^eiten
ber Selbftt}ermaltung m ben ftreifen unb (Sout)eme-
mentS bem Slbel entgoaen, menn audi feinen iBer-
tretem, ben SlbelSmarfcfeällen, ber SSorfi^ in ben
SanbfdpaftSoerfammlungen vorbehalten blieb.
^urc^ bie ©eric^tSorbnungen (sudebnyje ustavy)
vom 20. Sflov. 1864 mürbe bem 3lbel bie 2BaW ber
SRid^ter entjogen. 3e|t md^lt ber Slbel auf feinen
ä^erfammlungen, abgefe^en von ben ®ouveme-
mentS« unb ftreiSsSlbelSmarfc^dHen (predvoditel
dvorjanstva), nur ben (S&renfurator be? ©ouveme-
mentSs®bninafiumS, bieäKitglieber ber abiigen ^or-
munbfd^aftSvermaltung(dvoijanskajaopeka),beren
Söorfi^enber ber flreiSmarfd^all ift. S)ie äbelSmar*
f^dUefmb ipsojore SDlitglieber einer Sftei^e Komitees,
benen Angelegenheiten ber örtlid^en Selbftoermal'
tung übertragen fmb, g. 93. ber Sc^ulrdte, ®efdng«
niSfomiteeS u. a. ^er Petersburger Slbel mdblt
neben ber Petersburger Äaufmannf^aft eine Stn»
ga^l ©lieber in ben ftat ber SReidfeStrebitanftalten
(sovet goBudarstvennych kreditnych ustanov-
leny), ber unter bem U^orfift beS $rdfibenten beS
^leidbSratS fte(^t, aber o^ne jebe mirüic^e iBebeutung
ift, ba bie SSermaltung ber SReid^Sfrebitanftalten
tpatfdd^lid^ in ber ßanb beS ^inangminifterS liegt
unb ber 9lat beffen Seric^t entgegengune^men, aber
nidbt gu {ritifteren ^at.
S)aS mic^tig[te SRed^t, baS ben 9lbelS!orvorationen
geblieben ift, ift baS SHedbt, fic^ burd^ ämmebiat«
eingaben bireft, mit Umgebung ber 2Rini|terien, an
ben flaifer gu menben. (SS tann aber freilid^ nur
feiten ausgeübt merben unb mirb bem Slbel von ber
Sureautratie m&glid^ft verlümmert. Um ben Slbel
öfonomif(6 gu ^eben, ^t Slleranber IIL 1885 bie
SlbelSbant geftiftet, bie ben^n^ed l^at, erblid^en
(Sbelleuten gegen Serpfdnbung i^rer Sdnbereien
billigen ftrebit gu gemdbren. SQS 1889 in ©roß*
unb ßleinrußlanb bie gnebenSri^ter bur(^ bie
Sanb^auptleute unb Stabtrid^ter erfe|t mürben,
mürbe beftimmt, baß erftere vome^mlui^ auS bem
brtlid^en Abel genommen merben nad^ SuSma^l beS
@ouvemeurS unb beS älbelSmarf(baUS.
"^""^^ "teicI^Matil, f.giei*sbanl,3luffifdbe.
llatiir?^^ f. (Grippe.
e ttd^ire^ f. Sd^omftein.
et Bnt^, fd^male burd^brod^ene Quer«
kmeben, metdpe burd^ verfd^iebene Slrten
ber 'Sdbenvertreugung ^ervorgebradpt merben unb
befonberS als SBergierung baummollener ©arbinen«
unb JUeiberftoffe, mie SKuU. Saconnet, bienen.
ShtffifAed «tntetifo^ f. 9iufrifd^«3lmerita.
Wttffifi&ed ttvnteiiiaif f. SRuffifd^^Slrmenien.
Wttffirae« »a^ (SHuffifd^eS S)ampfbab),
f. Sampfbab.
Simm^t 9^waa, ruffifc^eS fiaruff eil,
eine in neuerer Seit audft in ^eutfd^lanb eingefügte
SlrtbeSfiaruffellS(f.b.).
Wttffifcl^e Cd^irift ^aS ruff. SUpbabet . eine
iüngere gorm beS ftirc^enflamifdben (f. Sdprift),
beftel^t aus ben in ber umfte^enben StabeQe auf«
getü^rten deid^en, neben benen bie in miffenfd^aft-
iidpen ^Berten übltd^e Umfd^reibung burd^ lat. Sudft'
ftaben unb, fomeit bie Umfc^reibung eS nid^t fd^on
ahifftfc^e ©eften — 9lufftfd^e8 ^eerwefen
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felbft ergiebt, bie ungef&bte Sudfptac^e in beut-
fd^en S9ucbftaben angegeben ift.
®ad 3wc&«i ' »OTf ben SJofalen in bet Sejeid&-
nung bet Studfprad^e bebeutet, ba^ bet bot^et^
gebenbe ftonfonant mit einem leifen j (etmeidbt) aud-
i(ufptecben ift; e toitb bAufig mie 'o gefptocben, bie
(B^tift begeiÄnet bad, bo(|f nici^t tegetma^ig, mit
e; i tDitb gat ni^t auSgefpto^en, b ald felbft&n-
biget Saut ebenfaüs ni(^t, etmeicbt abet ben botbet^
gebenben Äonfonanten; 1' ift mouillietteS ftanj. 1,
\ n)itb ungefdbt toie bad polnif(be fog. guttutale
(^atte) \ au^gefptoiiben.
Wnfflf ^e Ceftoi^ biejenigen @ef ten in bet tuff .
^td^e, bei benen t% fidb nidbt tote bei ben SHadfoI-
nitcn (f. b.) nut um »etbotbene S^eyte, SluSlegung
gemiffet SBibelfteUen obet einzelne Setemonien ban^
belt, fonbetn um 9lnf(bauungen, bie auf gan^ be-
f onbetet Deutung bet Zeitigen €dMft übetbaupt
betuben. ^al^in geböten I70t allem bie S^udbo-
botjcn (f. b.), aus benen bie SWolofanen (f. b.)
^etbotgegangen Rnb. ^bjmei^ungen t>on ben left'
tetn fmb bie Dbfdbtfdbije, bie ©ütetgemeinfdbaft
t)utdbfü(tten, abet n^iebet faft ^an^ tetfcbtounben
finb, unb bie Subbotnili, bie benSonnabenb
ftatt bed Sonntagd feiern unb einige {üb. %tr-
dtducbe angenommen baben. (Sd entfteben b^ufig
nodb neue heften, faft ade tationaliftifcbet 9ltt, fo
me9{emoIiafen(9lidbtbetet)unbäBodbp(ban3p
(bie ©euf aenben), f etnet bie SU e n a f db i (SHi^t-Unf ete)
unb SRoItfdbaniü (Sdbtvei^enbe); fte ftnb fötm«
liebe Stbetften. aReiimfitbtg fmb bie Sito^ie
$o!oini{i (lebenb gut Slube ©elangte), beten tet^
wottene Sebte ftdb fogat auf ®. Sanbd «Consuelo»
unb auf baS «9u(^ ^otta» ftüftt. 2Bi(^tig füt bie
©eftaltung bet tuff. Äitcbe fönnen bie 6tunbiften
(f. b.) »etben. 1874 »utben butdb ein ®efe& füt
alle Seften, bie feine ftaatlid? anetfannten ^tieftet
obet übetbaupt feine ^tieftet baben, g^ioilftanbi^'
tegiftet eingefQbtt; bodb gilt baS ®efe| natütlidb
nut füt fol^e Seften, bie bie @b^ übetbau))t ni<bt
t}ettt)etfeu. — Sßgl. ©etbetGmbad^, Wuff. 6eftietet
(Öeilbt. 1883).
fRtiffifc^ed ^^eertuefe«. I. £anb^eer. ^ie
®tunblage bet 6eete«Detfa^ung bilbet bie Dtgani*
fation %zUx% b. ®t. 5)iefet fanb ein ©eet bon
200000 üWann bot, »eldje« au« 60000 SWann
«tuff.Dtbnung», 60000 fiofafen unb 80000 3Jlann
«auiSl&nbifdb^i^ Otbnung» beftanb, abet mangelbaft
audgebilbet n)at. S)ie3:tuppen tuff. Otbnung beftam
ben au« Sufewolf (batuntet 22 SRegimentet ©ttjalsen
jiu je 1000 aJlann) unb SÄeitetei {©ojatenföb"« wit
®ef olge, einige berittene SttiÄljentegimentet, tatat.
6ilf«Äup^}en); ba« gubttoefen toutbe öon ben ©öt»
fetn geftellt. S)ie Sttjdljen tbaten im ^rieben nut
^oUjeibienft, »obnten in befonbetn SBotftdbten, et*
bielten Solb unb fiÄnbeteien t)om Staat unb be*
fajen atoje SSottedbt« (Stbgabenfteibeit u. f. ».);
jte butften ^anbel tteibcn unb »aten faft obne
militat. 2lu«bilbung. 3m ftriege fübtte lebe« 3fle=
giment 8 leidste ©efcbüfee mit. (Sinige SRegimentet
Stabtfofafen (nadb tuff. 6t&bten geflüdbtete flo*
fafen) geborten ebcnfaH« gum gu^bolf tufi. Dtb*
nimg. S)ie SÄegimentet auSldnbifdbet Dtbnung
(25 berittene unb 75 gu SuJ) beftanben au« S)eut*
fdben, ^olen unb Sitauetn untet beutfdben, ftang.
unb fdbott. Dfftaieten, batuntet biele Äbenteutet.
S)ie Äofafen (bonifdbe unb fleintufftfdbe) »aten
lebn«i)fli(btig, bodb »at auf ibte S)ienfte nidpt immet
mit Sidbet^eit vx tedbnen. $etet I. fdbuf au« fei*
nen Potjäschnyje (Söictgefäbrten) bie Stamme bet
fieibgatbetegimentet $teobtafben«f unb Sfemeno»
unb teotganiftette ba« 6c<t 1699 nadb feinet $eim=
febt au« SBefteuto^)a. ©t löfte bie SttjÄljen auf
unb liefe im 5Rot). 1699 gum etftenmal SReftuten au«-
beben (1 3Wann bon 25 bi« 30 $5fen). 2)ie SGBebt^
pflidbt ttjat allgemein, unb etft Äatbarinaü. befteite
ben Slbel bauon. Scbt tafdb »utben 29 Snfanterie-
unb 2 5)tagonettcgimentet nadb »efteutop. SWuftet
auf geftellt, beten Dffiäiete meift ?lu«länbet »aten.
S)iefe« ©eet fdblug ficb 1700 bei ?Rattt)a fcbtedbt, bodb
liefe pdb bet 3at butdb biefen aWifeetfolg nidbt beitten,
bob SWannf^aften au«, etridbtetelOneueS)tagonets
tegimcntet unb eine Strtillerie bon 300 ©efdpüfeen
fomie eine ®e»cbtfabrif bei SWo«fau unb batte 1712
fdbon 42 ??elb' unb 43 ®atnifontcaimentet S^fans
terie, 33 ÄabaHetietegimentet, 1 ©ombatbiet- unb
'6 fianonietcomgagnien, nebft einem Stab t)on
3ngenieut= unb artillerieoffijieten. $etet HI. führte
Sefteibung unb ^Reglement« nadb pteufe. SRuftet ein.
Äatbarina n. betmebrte ben ®enetalftab, etridb*
tete ein Sdgetfotp« unb bie ©b^balietgatbe, teilte
bie Xtuppen in Setritorialbibifionen, fteüte gnfon*
terie* unb SaDaüeriebrigaben (je 2 SRegimentet)
i^ufammen, löfte bie fleintujf. Äofafen auf unb
fiebelte einen Seil betfelben im Äaufafu« unb am
Sdbwatjen 2Weet an. 1812 toutben btei 2lu«bebun-
gen botgenommen (icbe«mal 40 9leftuten auf 1000
«9llebifion«feelen») f onjie 18 SRefetoe'Snfflnterie* unb
8 SRef etüesÄaüaHeriebimfionen etridbtet. Slm 6. Suti
»utbe bie aHeidb«tDebt (Dpoltfdbenije, 270000 2Rann
Snfanterie unb 50000 SDlann fiaüallerie) aufjebo«
ten. SRacb Seenbigung be« tütf. unb poln. Rnege«
58
atuffifc^eiS ^eertoefen
mutbe bie ^ienftgeit t)on 26 auf 20, fpAtet auf 16
3o^rc bctabgefetjt; b« S)ienft im fieere befreite öon
bet Seibeigenfd^aft. 1833 tvutbe t>ai firiegdminifte^
tiunt erridptet, in bem bet ©eneratftab eine Slbtei-
lung btlbet. 3)em ®enetalftab tourbe bad Zopo-
gra^benlotpd unterfteUt unb ben @tAben bet AorpS
unb 2)it)ifionen ftftnbig ®eneralftab8offijiere juge-
teilt. 2lug ben 180000 Mann $eterg b. ®r. »aten
bei IBeginn bed Arimfrieged 1 161 319 regulAte unb
246860 irtegutAte ^ru]p)9en gekootben. Obgleid^
ftc^ btefe aJlad^t im Setlauf be^ ftrieged noc^ ftei-
Serte, fonnte fie SHuJlanb t)ot bem Unterliegen nic^t
etoa^ren, n>eil fte nid^t auf 3h)e(Ientfpre(i6enben
©runblagen beruhte. 9la4 1862 »utbe bie Slrmee
miebet^olt teotganiftett. 3)ad 9iei<j^ ift gu militör.
^Itoeden in 13 SDlilitatbemfe (f. b.) unb j^mei ©e-
iete (Son^ unb 2:raniSfa(pif((ei^ @ebiet) eingeteilt.
(6. Aatten: aRilitdrbidlof ation in SentraU
europa, beim Slrtüel ^eermefen @uropaiS, unb
SDlilit&rbidlotation im S)eutf(j^en Steid^e,
dftU(i^e®ren)e;beim$[rtitel!i)eutf4ed6eetn)efen.)
5)ie Slrmee befte^t aug bem fte^enben 6eer, ber
SReidt8n)e^^r(Dpoltf(^enij[e,f.b.)unbbenSofa!en(f.b.).
5)ie allgemeine SBebrpfliit, bur(^ ®efeft t)om 13. (1.)
3an. 1874 eingeführt, erftredt fi* auf bie gefamte
mftnnlid^e iBet)öl!erung o^ne Unterf(Jbieb bed Stan-
beg, aufgenommen bie Sewötterung äurfcftan«, ber
Aüftengebiete am Stillen Ocean, bed ^murgebiete^
unb noc^ einiger aftat Sejirte; bie Samojeben im
ftreigÜRefen(®out)emement8lrd^angetö!),bic3remb-
t)ölfer ber ®out)emementS Slftrad^an, Staiüropol
unb sa^lretd^e ®ebiete Sibirien^, ^ie äBe^rpflicbt
bauert Dom 21. bis gum »ollenbeten 43. Sa^rc, bie
2)ienftscit im fte^enben $ccr: 63a^re bei ber ^a^ne
(t^atfacfeUd) nur für flaDaÜcrie, SRcitcnbe Slrtillerie
unb afiat. S^ruppcn; 43atre für bie übrigen Siru^)*
pen), 13 ^a\)xt in ber SHef eröe, biö gum 43. 3abre in
ber Dpoltfc^eniie. 2)ie S)ienftjeit für bie ©efamt*
beDölterung SrandtaufaftenS unb bie eingeborene
SeDölCerun^ bed fluban- unb 5£ere!gebieted betrdgt
3 ^a\)xt bei ber ga^ne, 16 Sa^re in ber SReferöe;
aJlo^)ammebaner, bie Djfetinen aufgenommen, fmb
Qegen 6ntri(!^tung einer ®elbfteuer Don ber perfön-
li(tien S)ienftpflictt befreit. 3n 3inlanb betragt bie
3)ien)tjeit (nacft bem SBefergefcfe üom 13. 3an. 1881)
bei ber ga^ne 3, in ber Sieferoe 2 3a^re. 6cit 1881
bienen 20000 3Wann alg «örganuingäfontingent»
nur 1 ^a\)x unb »erben bann gur SleferDe entloffen.
1897 »aren jur Sofuna »erpflic^tet 971047, an^--
aeroben 276247, in ^mlanb 22634 unb 1699, im
Aaulafud 26228 unb 3394 SDlann. S)ie Dpoltfc^enije
umfaßt in g^ei Aufgeboten aUe »ebrfa^tgen, nicpt
bem fte^enben ßeer ange^örigen SDlänner Dom 21.
bis 43. (in gintanb biä gum40.) ^a^re, bie auä bem
le^tem auSgefd^ieben ober beiber me!rutenaud^ebung
aU überjft^lig nic^t eingeftellt ftnb. ^ie ^ienftgeit
ber flofafen bauert Dom 18. big 38. 3ö^te, unb j»ar
in ber SorbereitungdCateaorie 3, ^^rontfategone 12
(ie 4 3%e in ben 3 2lufgeboten), (SrfaWategorie
6 3a^re. S)te SeereSme^r umfaßt o^ne ÄlterSgrenge
alle me^rf&l^igen, nid^t bem 3)tenftftanb angel^Origen
flofa!en; aug ber ä^orbereitunggfategorie treten )&^p
li* tunb 16000 aWann in bie Srontfategorie. Sür
bie toebrpflidbtige SeDölterung einfc^liefelicb berSo^
fafen ift feftaefe^t, bat actoiffeSilbunggs, gamilien*
unb (SrwerbgDer^<niffe Don ber ^ienftpflic^t be«
freien ober f\z Derfürgen.
S)a8 fte^enbe ßecr umfaßt 23 Sorpg (®arbe*,
®renabicrs 1.— 19. Slrmee^, Äaulafifdpeg unb fta*
Dallerietorpg); biefelben befte^en ausS 2:^nfantene'
biDijtonen mit ben entfpredfeenben SlrtiUenebrigaben
unb meiftend 1 flaDatleriebiDifion. (®arbe!orpg:
2 AaDalleriebiDirtonen mit 2 reitenben nrtilleriebiDis
fionen [6 Batterien]). AaDaUerietorp«: 2 SiDifio--
nen (13. unb 14.) mit 3 reitenben Batterien. 9li((t
ftAnbig im AorpdDerbanbe fte^en bie Sd^üften«, Ste^
ferDeinfanteries, Sappeur« unb ßifenba^nbrigaben,
3Rörfers unb Sebtr^dartillerieregimenter, e^eftungg^
truppen (3nfantene, Slrtillerie, Sappeure), bie
IBrigaben beg fiaDallerieerfa^eg unb bie afiat. 3:rup''
Pen, jeittoeife bie 21. 3Tifanteries, 16., 2. gemifcfttc
unb bie taufafifd^efiaDallerieblDirton, gmei (l.unb2.)
felbftfinbige ÄaDaQeriebrigaben.
I. formierte Selbtruppen. a.3nfanterie:
48 (3 ®arbe^ 4 ®renabicr', 41 SlrmeeO ^Ittfanteric-
biDifionen gu je 2 (1. unb 2.) Srigaben ju je 2 (bie 38.
}u 6) 9legimentern, juf ammen 193 Sftegimenter (runb
IC 1900 iUlann im trieben, 4000 im Srieae) ju je
4 Bataillonen & 4 Sompagnien unb pro 9feaiment
1 !Ri(^t!ombattantencompagnie. ^txntx 14 €(pü^en:
brigaben (1 ®arbe=, 6 Armee*, 1 finldnbif dfee, 1 faufa*
fifdpe, 1 faufaf. fflrigabe (Eingeborene, 2 tranSfafpi-
fcpe, 1 turfeftanifd^e, 2 oftribirifcbe); bie 5 2lrmec=
unb bie finlänbifAe S3rigabe gu je 4 Sftegimentem
(1203 unb 2000 aO'lann) mit ie 2 Bataillonen, bie
®arbes bie taulaftfcl^e, 1. unb 2. trandfafpifd^e, bie
turfeftan. Srigabe gu je 4 Bataillonen, bie faufaf.
Srigabe (Eingeborene au 4 5)rufbinen (f. 3)ruftiina),
bie 1. unb 2. oftfibirifcpe guje 6 Bataillonen ; au&er-
bcm 8finn. fclbftdnbige ©cbüfeenbataiUone; jebc^
ber 86 Sc^ü^enbataillone (477 bej. 1016 Tlann) hat
4 ßompagnicn, jebe ber 4 S)ruf^inen 4 Sotnien.
(Snblidb 6 Sinicnbriaaben : bie 1. unb 3. turfeftanifcfec
guje 5, bie 2. turfeftanif^e, bie »eftfibirifcbe, bie 1.
oftfibirifcf;e gu je 4, bie 2. oftfibirifc&c gu 6 fiinicn^
bataillonen ; 6 turf eftan.SiniencabrebataiUone, 1 mcft-
unb 2 oftfibir. Sinienenbataillone au^et Brijabe-
Derbanb; baoon 30 Sinienbataillone (im gnebcn
761—824, im Kriege 1016 SWann) gu ]e 4, 6 tut*
feftan. ^abrebataillone gu ie 6 Sompagnien; leitete
im Ariege 6 Ste^imenter gu ie 6 BataiUDnen.
b. S aD allen e : 1 Äaoallerieforpg gu2 S)iDirionen
(13. unb 14.) unb 16 (1. unb 2. ®arbe', 1.— 12. unb
16. Slrmee-, 1 f aufafifdfee) AaoalleriebiDifionen, ferner
1. 3)om, 2. gcmifdfete, 1. unb 2. faufaf. Äofafen*
biDifton, im gangen 22 ^iDirtonen; 1. unb 2. felb-
ftanbigc AaDalleriebrlgabe; 1 finn. Dragoner» unb
1 S)ageftanreiterregiment; 1 Arimtataren-, 1 Offe-
tinerreiter«, 1 turf menif d^e irtegulAre SReiterbiDifton
(2 6otnien); au&erbem ftänbig im S)ienft: Sr. SMaj.
(SonDoi (f. fieibgarbe*Äofafen), 19 Äofafenregimem
ter unb 16 Äofafenfotnien, bie teil« gu Brigaben,
teitö gu 3)iDifionen (2 ©otnien) Dereini^t, teil« felb-
ft&nbig fmb unb meift in afiat. ®ebteten fte(?en.
3)ie 1. ®arbefaDaneriebiDirion befte^t aug 3 Briga*
ben: gur 1. unb 2. gehören ie 2 Süraffter-, »ur 3»
2 Seibgarbef ofafenregimenter unb bie uralfof afcn^
fotnie; in ber 2. ©orbefaDalleriebiDirion (ebenfalls
3 Brigaben umfaffenb) befte^t bie 1. Brigabe auS
1 reitenben ®renabier*, 1 Ulanen-, bie 2. aud 1 S)ras
goners, l fiuforen», bie 3. au8 1 Ulanem, 1 6u-
farenregiment. 3«^« '^^ 16 SlrmeefaDaüeriebiDt-
fionen tat 3 Sragoner* unb 1 Sofafenregiment,
gur faufafifdben tritt nodfe ba« 2)ageftanreitenegi*
ment, iebe biefer S)iDifionen gerfdUt in 2 Brigaben,
baS Äofaf enregiment gehört ber 2. an. Sie 1. ^on-
fofafenbiDifton umfaßt 4 3)ons, bie 2. gemif(tte
2 3)on*, 1 fiuban», 1 aieref^ bie 1. unb 2. faufafifd&e
Sluffifd^ed $eern)efen
59
3 Auban*; 1 XeretfofafeitTeeiment; jebe Aofafenbit)!»
^on befte^t aa^ 2 iBtigaben. S)ie beiben felbfiAn^
bigenAcwaUeriebrigaben befte^en audie2^ta0oners
reaimtntern. 4 ^atbef aoallerierealmenter baben ie 6
(bic ©arbefürafficrs unb ©arbefofaf enrcßimentet 4)
@dfabTond, ebenfo bie 52 ^ragonerreoimenter, bie
31 (einfibUegUdb bed ^aoeftanteitettegimentd) in
biefen SeTbdnben ftebenben Aofalenregtmenter je
6 Sotnien. S)er Arieadetat, ettoa 1000 Tlaxm mit
900 $ferbcn, ift bcm ^cbcnSctot gleich, f o baj bic
AaDaUmebiDiftonen xm AtiegiSfaUe fofort marfc^'
bereit ftnb. @(btie6(i(b fmb nocb 6 (^felbgendbarmen'
edtabtond Dotbanben.
c. gclbattillerie. gufe^ (fabrenbe) Slttil^
ierie:55attiUerie*(l.— 3.®arbe'A.— 3.unb!au!af.
Orenabiers 1.-42., 45.-47., turieftan., 1. unb
2. oftfibir.) IBri^aben. ßien7on ^db^en bie 3. ©arbe»
unb 1. ©tenabterbrigabe ie 3 ^toiftonen k 3 Satte-
rien (9 Batterien); bie 2., 4.-6., 10., 15., 18., 19.,
23., 25., 26., 28.-37. »tiaabe je 2 5)it)irionen i 3
unb 1 S)it)irton k 2 Sattenen (8 Batterien); bie 1.
unb 2. ©atbe-, 2. unb 3. unb faufaf. ®renabier>,
bie 1., 3., 7.-9., 11.— 14., 16., 17., 20.-22., 24.,
27^ 38.-42., 45.-47. Srigabc ie 2 2)it}irionen ä
3 ^Batterien (6 iBattetien). ^ie Angaben umfaffen
2 fd^mere, unb je na(b ber (Sefamtbattetie^abl 7 ober
6 ober 4 leidste Batterien; nur bie iBrigaben 42 unb
45—47 baben (ebigticb leicbte Batterien; gu ber
!au!af . ®renabier*, ber 20., 21. unb 39. Söri^abe tritt
noc^ 1 ® ebirgdbatterie bin^u, bie nicbt im ^toirton^s
oerbanbe ftebt. ^ie Batterien b<iben int ^eben 4
(eine gro^eStn^ablS), im Ariege 8 ®ef(bü^e befpannt.
S)ie turteftan. SlrtiUeriebrigabe bat 7, bie 1. oftftbi-
rif(be 8 (einJcblie^Ucb 2 ©ebirgd« unb 2 iDldrferO,
bie 2. oftfibmf(be 4 Satterien. gemer finb »or«
banben: 1 finn. äCrtiQerieregiment gu 4, 1 ©ebirgS-
artiderieregiment au 3 (im Ariege su 6) 93atterien.
gfir bie S^Aftenbrigaben 9lr. 1—5 unb bie tauta-
jtfcbe befteben je 1 6(bü^enartiUeriebit)ifton gu 3
leisten (tautaftfcbe 2 (ei(bte unb 1 (^ebirgd-) ^Bat^
terien; für bie ^arbefcbü^enbrigabe 1 ^ioifion )u
2 lci(bten ©atterien. ferner 1 »eftfibir. unb 1 trän«*
baitalif(be ^rtiüeriebtoifton su le 2 ^Batterien; an
trandtafpifcben ^Batterien 2 leicbte unb 1 ©ebirgd^
Batterie ; enbß* 7 SRörferregimenter (3flr. 1—5 ju 6,
92r. 6 unb 7 no(b )u 2 ^Batterien).
SReitenbe Slrtillerie: 1 ©arbe- (reitenbe) Xr-
tiUeriebrigabe %u 2 S)ioirn)nen )u ie 3 Batterien
(1—5 reitenbe unb 1 ®arbefofa!cnbatterie); 13 rei=
tenbe Urtitteriebimfionen (9lr. 1—12 unb 14) ju je
2 »atterien fflx. 1—19, 21 unb 23 regutftre^ 1—5
3)onf of afenbatterie) ; bie 20. unb 22. fte^en md^t im
^iotftoni^oerbanb. ^ie reitenben 3)imfionen fmb
ben Äat)aUericbi)jiftonen gugcteilt; bie ^Batterien
baben im gneben unb Ariele 6 (Sefibütte. ferner:
bie tutleftan. reitenbe ©ebirgdbatterie; 14 ftdnbig
im 53)ienft befinblicbe Aofatenbatterien, bie teitö in
S9rigaben ))ereinigt, teitö fetbftAnbig ftnb.
d. 3ngenieurtru^)pen: 28 (1 ©arbe^, 1 ©rena^
bier-, 21 Slrmee- [3lr. 1—21], 2 faufaf., 1 turfeftan.,
1 tranSfafpifcbe«, 1 ojtjtbir.) Sa:p^)eurbataillone, 1
»eftftbir. Sappeurcompagnie, 8 ^ontonierbatail^
lone, 7 (5Rr. 1 — i, 1. unb 2. tran8fafpif(be3, 1 ufin^
rifibed) ^fenbabnbataiUone. ^a^on umfaffen 24
SappeurbataiUone (bie europdifd^en, laufaftfcben,
bad turfeftanifcbe unb oftjibirifd6e) je 3 6appeup
unb 1 Selegropbencompagnie, bad trandfafpifcbe
2 Soppeup unb 1 2:e(egrapbencompagnie. ber »eft-
ftbirif(ben 6appeurcompagnie toirb 1 3:elegrapben;
fommanbo zugeteilt. 2)ie $ontonierbataiUone be«
fteben aui^ je 2, bie (SifenbabnbataiUone aud 4 unb
5 (SRr. 2— 4) (Kompagnien. 3m grieben ftnb bie
euro^. Sappeur^ $ontoniep unb 1 Sifenbabn^
bataiüon fotoie 6 gelbingenieurparfg in 7 oerf4ic=
ben Äufammengefeöten 6appeurbrigaben oereinigt;
3 eitenbabnbataillone bilben 1 (Siienbabnbrigabc;
bie in Slften ftebcnben Siruppen ftnb felbftfinbig.
3m Ariege toerben 6 Sappeurbrigaben aufgelöst
unb ibrc (Kompagnien auf bte Snfanteriebioiftonen
»erteilt, ebenfo »erben bie^Selegrapbencompagnien
in 3 6e!tionen geteilt.
n.gieferoetruppen.a.3nfanterie:8(9flr.42
—49 an bie aftiocn Snfanteriebioiftonen anf(blies
6enb) iBrigaben guie4(bie49. su3)aftegimentem gu je
2 Bataillonen ju je 4 ©ompagnien, jufammen 31
3Rr. 166— J93, 200, 204, 210 unb Üfiamen) SRegi«
menter; ferner : ba^SeibgarbesSHeferoeinfantericregi^
ment; 2 (3flr. 1 unb 2) fciufaf. Srigaben ju je 4 Regi-
mentern atiie 2 ^Bataillonen ^u je 4 (Kompagnien, gu»
fammen 8 9f egimenter (mit SRamen) ; 12 (9Rr. 50-61)
Örigabenju je 493ataillonen ; 2 !auf afifcbe (9lr. 3 tt.4)
gu je 4 SBatatllonen; au^erbem felbftdnbig 2 europ.,
2 !au!af., 10 afiat. ^Bataillone, gufammen 70 Sa^
taillone }u je 5 (Kompagnien. ^ Ariege enttoideln
ftdb bie europ. Sllegimenter SU je 4 Bataillonen, fo
bafe 8 3nfantericbioiftonen (3lx. 42—49) mit je
4 ^Regimentern berfeloen Plummer erfter Drbnung
aufgeftellt »erben; ebenfo bie faufaf. SHegimenter.
2)ie Äeferoebataillone (in ©rigaben »ereinigt ober
felbftdnbig) enttoideln au« ben 4 erften ©ompagnien
1 SRegiment su 4$BataiUonen, aud ber 5. Slompagnie
1 Bataillon. Somit entfteben 12 »eitere europ. unb
2 !aufaf. 3iifftnteriebi»irionen erfter Drbnung. 3)ic
felbftdnbigen 5. Bataillone fönnen su ^Regimentern
unbjuSioifionen j»eiter Drbnung oercinigt »erben.
b. Artillerie: 6 Meferoe^gelb^ (fabrenbe) Slrtil^
leriebrigaben ju je 6, 1 faufaf. gu 4 (einf djttefelid^ 1 (Sle^
birggs) Batterien, 1 G^abrereferoebatterie. Sm Ariege
enttoidelt ftd^ jebe Batterie gu 4 Batterien. Q^ tnU
fteben fomit 144 bcj. 16 bcj. 4 Batterien. 2)at)on
»erben 80 ben 20 europ., 16 ben 4 faufaf. 3nfantcrie'
bit)iftonen erfter Drbnung ju je 4 jiugeteilt. S)ic
übrigen 68 Batterien ftnb teil« gu (Srfa|batterien,
teild für bie ^ioiftonen g»eiter Drbnung beftimmt.
c. 3^^9cnieurtruppen: 2 aRefert)e=6appeu»:
bataillone m je 3 (im Ariege 6) Sompagnien. dif en^
babnbatailione »erben au« ben aftioen Bataillonen
aufgeftellt, unb g»ar aud ben 5. Sompagnien.
in. Bef afeunag» unb 2of altruppen. a. ^n-
fanterie: 18 geftungginfanterieregimenter ju le 2
Bataillonen; 13§eftung8infanteriebataillone ju je
5 Sompaqnien. mnn. äanb»ebrbataillone nur im
Ariejje. Öofal«, Sonooifommanbo«. S)igciplinars
batatUone unb Aommanbod. 6(blo^grenabiere.
b. Slrtillerie: 55 gcftunggartiüeriebataillone
(2 gu je 5, 5 SU je 4, 2 ju je 3 Kompagnien) , 5 f elb-
ftänbige geftungSartiUeriecompapnien, 2 qeftunggs
beta(bementi»;4 BelagerungdarttlleriebataiUone gu
je 4 Kompagnien. 5 ^eftungdaudfallbatterien er-
»eitern fub im Ariege gu 16 Batterten.
c. Sngenieurtruppen: 14 ^eftungdfappeur«
compagnien oerboppeln ficb im Artege; 4 »Jeftung»*
fappeurcabrefommanboS, im Ariege ^albcompag-
nien; 9 ^eftungiSminencompagnten; 2 t^ulminen»
compagnten oerboppeln fub im Ariege; 6 ^ftungiS«
telegrapbenabteilungen; 5 3eftungi^iuftf(btfferabtei'
lungen; 2 S^Q^^^^^^I^d^^nd^^^a^^^! geftungS«
brieftaubenftationen.
58
aiuffifc^eö §ccrtocfen
tDurbe bie ^ienftseit t)on 25 auf 20, fp&ter auf 15
Sa^re betabgefetjt; bet ^ienft im i5eere befreite üon
bet Seibeigenfd^aft. 1833 mürbe baiS firiegdminifte-
riunt erridptet, in bem ber ©eneralftab eine Abtei-
lung bilbet. 3)em ®eneralftab A)urbe bad XcipO'-
grapbenlorpd unterftedt unb ben @t&ben ber fiorpd
unb ^ioirtonen [tAnbig ©eneralftab^offtjiere guge-
teilt. 2lu8 ben 180000 Mann $eterS b. ®r. »aren
bei i8eginn bed ßrimfriege^ 1 151 319 regulAre unb
245850 irregulAre ^rujppen getoorben. Dbglei^
fic^ biefe Ttaiit im Serlauf bed firieged nod^ ftei-
Serte, tonnte fte SRu^lanb Dor bem Unterliegen nic^t
etva^reU; n>eil fte nic^t auf gtoedentf^rec^enben
©runblagen beruhte. ^aA 1862 lourbe bie Slrmee
toieber^olt reorgonifiert. 3)ag SReicfe ift gu militör.
?mdeti in 13 MilttArbejirte (f. b.) unb gioei ©e^
iete (3)on' unb Slrandlafptfd^ed ®ebiet) eingeteilt.
(6. Äarten: aRilitarbiÄlo!ation in ©entral*
europa, beim SIrtifel ^eermefen @uropad, unb
SDlilitftrbidlotation im S)eutf(!^en Steid^e,
oft li db e® r eng e , beim$[rtifel^eutfc^ei3ßeertDefen.)
^ie Armee befte^t aus bem fte^enben 6eer, ber
giei*Ä»etr(D^}oUfcteni{e,f.b.)unbbenÄofa!cn(f.b.).
^ie allgemeine ^^htp^xd)t, bur^ ®efe^ vom 13. (1.)
San. 1874 eingeführt; erftredt fidb auf bie gefamte
mdnnlid^e ®et}ölierung o^ne Unterfdbieb bed Stan^
beSL audaenommen bie iBet)blferung äurfeftanS, ber
ftüjtengebiete am Stillen Dcean, beg SlmurgebieteS
unb nod^ einiger afiat. SBegirte; bie @amoieben im
Areid aRef en(Sou)}emement3lrd^angelgC), bie ^emb-
oblfer ber ®out}emementd Slftrac^an, Statoropol
unb ga^treic^e ®ebiete Sibirien^, ^ie äBe^rpflicbt
bauert t>om 21. bid gum pollenbeten 43. ^a\)xt, bie
^ienftgeit im fte^enben ßeer: 53a^re bei ber ^a^ne
(t^ati&c^Ud) nur für flaoallerie, 9leitenbe Artillerie
unb aftat. Gruppen; 4 Sa^re für bie übrigen Zxvops
pen), 13 Sa^re in ber SHeferoe, bi« gum 43. 3abre in
ber Dpoltfc^eniie. ^ie ^ienftgeit für bie ^efamt-
beüölterung S^randtaulaftend unb bie eingeborene
93eü5l!erunj bcg Ruban^ unb Seretjebieteg beträgt
3 Sa^re bei ber ga^ne, 15 ^a\)xt m ber SReferpe;
ajlo^ammebaner, bie Offetinen aufgenommen, fmb
gegen Gntri^tung einer ®elbfteuer Don ber perfön?
ri*cn Sienftpflicbt befreit. 3n gintanb bctrdgt bie
2)ien|tgeit (na* bem Söcbrgcfcl oom 13. San. 1881)
bei ber ga^)ne 3^n ber Dtefcrüe 2 3a^rc. 6eit 1881
bienen 20000 ^ann aU tt@rg&ngungdfontingent>
nur 1 3att unb werben bann gur Seferüe entlafjen.
1897 waren gur Sofuna »erpflicbtet 971047, auS=
aeroben 275247, in gtnlanb 22534 unb 1699, im
Aaulafud 26 228 unb 3394 SRann. ^ie Opoltf (^enije
umfaßt in gmei Aufgeboten alle loebrf&^igen, nidii
bem fte^enben ßeer ange^örigen SRänner »om 21.
big 43. (in ginlanb big gum 40.) 3a^>rc, bie aug bem
le^tem auggef (Rieben ober beiber melrutenaug^ebung
aU übergA^ig nic^t eingeftellt fmb. ^ie ^ienftgeit
ber flofafen bauert pom 18. bid 38. S^^re, unb gtoar
in ber Sorbereitungdtateaorie 3, ?$rontfategorie 12
(je 4 3a^re in ben 3 Aufgeboten), @rfa6!ategorie
5 Saläre. S)ie SeereSioe^r umfaßt o^ne Alterggrenge
alle me^rf&^igen, ni^t bem 2)ienftftanb ange^Origen
Aofaten; aug ber ä^orbereitunggfategorie treten j&^r-
lid^ runb 16000 3Rann in bie Srontfategorie. Sür
bie loebrpflid^tige 99ep&lf erung einfc^lieglid^ berKo-
faf en ift feftgefefet, bat gcwilf e öilbunggs, gamiliens
unb ^rwerodoer^ftltnine Pon ber ^ienftpflic^t ht--
freien ober fie Perfürgen.
5Dad fte^enbe i5eer umfaßt 23 Aorpg (©arbe^,
©renabicr*, 1,-19. Armee», Äaulafifcpcg unb Ra-
pallerieforpg); biefelben befte^en au« 2 JJfnfanterie-
bimftonen mit ben entfprec^enben Artillenebrigaben
unb meifteng 1 fla)oalleriebit)ifion. (®arbe!orpg:
2 Äaüaüeriebipifionen mit 2 reitenben Artiüeriebiois
ftonen [6 ^Batterien]). Rat)allerie!otpg: 2 S)it)iftO'
nen (13. unb 14.) mit 3 reitenben Batterien, bliebt
ftAnbig im Aorpgt)erbanbe fte^en bie Sd^ü^em, 9le<
feroeinfanterie^ Sappeur« unb ßifenba^nbrigaben,
Körf ers unb ®ebirggartilleTicregimenter, %e\hxn^i'
truppen (Snfanterie, Artillerie, ©appeure), bie
Srigaben beg fiaoallerieerfa^eg unb bie afiat. Strup-
pen, geitioeife bie 21. 3nfanterie=, 16., 2. gemifcbtc
unb bie fautafifd^e fia)}alleriebimfton, gtoei (l.unb 2.)
felbftAnbige Äaoalleriebrigaben.
I. formierte gelbtruppen. a.3nfflnterie:
48 (3 ®arbe-, 4 ©renabicr^ 41 Armeen) Infanterie*
bit)iftonen gu ie 2 (1. unb 2.) iBrigoben (u je 2 (bie 38.
}u 5) Dlegimentern, guf ammen 193 Siegimenter (runb
le 1900 »Kann im jjrieben, 4000 im Srieac) gu je
4 Bataillonen k 4 Sompagnien unb pro STealment
1 !Ri(btfombattantencompagnie. %nntt 14 Bebauen-
brigaben (1 ® arbe-, 5 Armee-, 1 finldnbif cfee, 1 f auf a*
ftjcpe, 1 fautaf. iBrigabe Eingeborene, 2 tranSlafpi-
fcpe, 1 turfcftanifdbe, 2 oftfibirif(i&e); bie 5 Armee*
unb bie finlänbifcbe iBrigabe gu je 4 ^Regimentern
(1203 unb 2000 SRann) mit je 2 ^Bataillonen, feie
®arbe5, bie faufafifd^e, 1. unb 2. trangfafpifcbe, bie
turfeftan. Brigabe gu je 4 Bataillonen» bie taufaf.
fflrigabe (Singeborcne j|u4 5)ruf&inen (f. 2)ruf&ino),
bie 1. unb 2. oftfibirifcpe guje 5 Bataillonen; aufeer*
bem 8 finn. f elbft&nbige Sc^ü^enbataillone ; jebeg
ber 86 Sti^ü^enbataillone (477 bej. 1015 SRann) ^at
4 Kompagnien, jebe ber 4 S)ruibinen 4 6otnien.
Gnblicb 6 Sinienbriaaben : bie 1. unb 3. turfeftanifc^e
guje 5, bie 2. turfeftanifcfee, bie toeftfibirifdje, bie 1.
oftfxbirifcbe gu je 4, bie 2. oftfibirifcfee gu 5 Sinicn*
bataillonen;6turfeftan.Siniencabrebataillone,l)[Deft'
unb 2 oftftbir. fiinienenbataillone au^er Bri^abe*
Derbanb; bat>on 30 SinienbataiUone (im e^eben
751—824, im Stiege 1015 SRann) gu je 4, 6 tur=
tcftan. Kabrebatatllone guie5 Sompagnien; tefttere
im Sriege 6 SRe^imenter gu je 5 Bataillonen.
b.Saoallerte:lftapallerieforpggu2^ipiftonen
(13. unb 14.) unb 16 (1. unb 2. ®arbe*, 1.— 12. unb
15. Armee*, 1 f aufaftf (!^e) SaDalleriebipiftonen, femer
1. 3)on*, 2. gemifd^te, 1. unb 2. faufaf. Sofafen*
bipifton, im gangen 22 bimftonen; 1. unb 2. felb*
ft&nbige Sa)}alleriebrigabe; 1 finn. S)ragoner* unb
1 3)ageftanreiterregiment; 1 ftcimtatarens.l Dffc*
tinerreiter*, 1 turfmenifc^e trregulAre 9leiterbit}ifion
(2 ©otnien); aufeerbem ftAnbig im S)ienft: Sr. aRaj.
Sont)oi (f. &ibgarbe''Sofaten), 19 ftofatenregimem
ter unb 15 Äofafenf otnien ^ bie teil« gu Brigaben,
teite gu S)iüifionen (2 ©otnien) üereiniat, teil« felb*
ftAnbig fmb unb meift in afmt. ®ebteten fielen,
^ie 1. ®arbefapalleriebi)}ifton beftebt aug 3 Briga*
ben: gur 1. unb 2. gehören ie 2 fiüraifier*, jur 3.
2 Seibgarbefofafenregimenter unb bie uralfofafen*
fotnie; in ber 2. ®arbetaoalleriebimfton (ebenfalls
3 Brigaben umfaffenb) befielt bie 1. Brigabe aud
1 reitenben ®renabier*, 1 Ulanen*, bie 2. au8 1 S)ra*
goncr*, 1 ßufaren*, bie 3. aug 1 Ulanen*, 1 fiu*
farenregiment. 3^^« ^« 16 ArmecfaDaüericbiDi*
fionen ^at 3 Dragoner* unb 1 SofaCenregiment,
gur taufafifdben tritt noäi bag ^ageftanreiterregi*
ment, iebe biefer 2)it)ifionen gerfdllt in 2 Brigaben,
baS Äofaf enregiment ae^ört ber 2. an. Sie 1. S)on*
fofatenbioifion umfafit 4 S)on^ bie 2. gemif^te
2 3)on*, 1 fiuban*, 1 a:cre!*, bie 1. unb 2. faulaftf^e
9htfftfd^e8 $eern)efen
59
3 Stubaa*, 1 Xerettofatentefiinient; jebe ftofafenbiioi'
fton beftc^t aud 2 sBtifiaben. ^ie beiben felbftAm
bißenÄaloaQeriebrigaben befielen audie2^adimeT>
reaimentetn. 4 ® arbefaDaUeTtereAlmentet ^oben ie 6
(bte ©arbetüraffiets unb ®atbetof af enregimenter 4)
ddfabrondr ebenfo bte 52 ^ragonettegimentet, bie
31 (dnjd^lielltd^ bed 2)aoeftanteitetre0tmentö) in
biefen SSerbfinben fte^enben ftofafentegimenter je
6 eotnien. S)et firieadetat, etiva 1000 Tlann mit
900 $f erben, ift bem ^nebenSetat flleii^, f o bafe bie
Sat>aUeriebimftonen vm ftiiegdfaüe fofort ntarfc^«
bereit fmb. ^d^IiegUd^ ftnb noc^ 6 Selbdenj^batmen-
edtabrond Dotbanben.
c. gelbattiUerie. gu6* (fa^renbe) ^xtiU
ieTie:55artillerie*(l.--3.®atbe',l.— 3.unbfaufaf.
Otenabiervl.— 42v 45.-47., turfejton,, 1. unb
2. oftfibir.) Srigaben. ßierbon ^d^Ien bie 3. @arbes
unb 1. ©renabierbrigabe je 3 ^toiftonen ä 3 Batte-
rien (9 ©otterien); bte 2., 4.-6., 10., 15., 18., 19.,
23., 25., 26., 28.-37. Sriaabe je 2 S)tmrtonen ä 3
unb 1 S)it}irton k 2 Sattenen (8 Batterien); bie 1.
unb 2. @arbe', 2. unb 3. unb tautaf. ©renabier»,
bie 1., 3., 7,-9., 11.— 14., 16., 17., 20.— 22., 24.,
27» 38.-42., 45.-47. fflrigabe ie 2 S)it)irtonen h
3 ^Batterien (6 ^Batterien). S)ie Srigaben umfaflen
2 {d^mere, unb je nad^ ber (Sefamtbatterieja^t 7 ober
6 ober 4 leidste ^Batterien; nur bie ©rigaben 42 unb
45—47 ^aben lebigliiib leichte Satterien; gu ber
tau!af . @renabier^ ber 20., 21. unb 39. Sri^abe tritt
noc^ 1 (S^ebirgdbatterie ^in^u, bie nid^t im S)tt)irionds
oerbanbe fte^t. ^ie Batterien ^aben im ^eben 4
(eine gro|e SCnga^l 8), im ftriege 8 ©efd^üfte bef pannt
3)ie turteftan. ^rtiUeriebrigabe ^at 7, bie 1. oftftbi-
rifd^e 8 (einjft^lie^Ud^ 2 ©ebirgd« unb 2 aRbrfer^),
bie 2. oftfibirifd^e 4 SSatterien. 3emer ftnb bop
Rauben: 1 finn. SCrtiQerieregiment lu 4, 1 ©ebirgd-
artiderieregiment in 3 (im ^ege pi 6) ^Batterien.
<5fir bie Sdpüftenbrigaben 9tr. 1—5 unb bie tauta-
ftfdbe befte^^en ie 1 6dbüt(enartiUeriebit}ifton )u 3
leidsten (tautaftf((e 2 leichte unb 1 ©ebirg^O ^at-
terien; für bie ^arbefd^fl^enbrigabe 1 ^ioifton }u
2 leidbten ©atterien. ferner 1 toeftfibir. unb 1 tranS-
baifoIiWe 5lrtiüeriebtmfion gu le 2 SBatterien; an
trandtafpifc^en iBatterlen 2 leichte unb 1 ©ebirgiS-
battcrie ; enblidb 7 9Rörferregimenter (3flr. 1—5 }u 6,
^x. 6 unb 7 nod^ gu 2 ^Batterien).
aUeitenbe Slrtitlerie: 1 ©arbe« (reitenbe) Str-
tiUeriebrigabe gu 2 S)itifbnen gu ie 3 ^Batterien
(1—5 reitenbe unb 1 ©arbefofafenbatteric); 13 rei^
tenbe KrtiQeriebiiviftonen (9lr. 1—12 unb 14) gu je
2 »atterien &tt. 1—19, 21 unb 23 regulftre, 1—5
^Donfofafenbatterie) ; bie 20. unb 22. fielen mc^t im
^oiftondterbanb. ^ie reitenben Siioiftonen ftnb
ben Äat)aUeriebioirtonen gugeteilt; bie ^Batterien
^aben im gneben unb Ariele 6 @efd((üt)e. ferner:
bie turleftan. reitenbe @(ebirgiSbatterie; 14 ftdnbig
im ^ienft befinblid^e ftofatenbatterien, bie teitö in
SBrigaben ))ereinigt, teitö felbftAnbig finb.
d. Sngenieurtruppen: 28(1 Q^arbe^, 1 @rena'
bierv 21 Armee* [9lr. 1—21], 2 faufaf., 1 turfeftan.,
1 traniStafpifd^eiS, 1 oftfibir.) 6a:ppeurbataiUone, 1
»eftftbir. Sappeurcomjpagnie , 8 ^ontonierbatail-
lone, 7 (91r. 1—4, 1. unb 2. tran«!afpifd&e8, 1 ufin-
rifd^ed) ^fenba^nbataiQone. S)a))on umfaffen 24
SoppeurbataiQone (bie euro))ftifd^en, fautafifd^en,
bad turteftanifd^e unb oftfibirifd^e) je 3 Sappeur-
unb 1 3;elegrap^encompagnie, bad trandtafpifcbe
2 Soppeur- unb 1 2elegra)>i»encompagnie, ber mefts
ftbirifdpen Soppeurcompagnie »irb 1 2:elegrap^ens
fommonbo gugeteilt. 3)ie $ontonierbataiUone be«
fte^en aud ie 2, bie 6ifenbabnbataiUone aud 4 unb
5 (SRr. 2— 4) ©ompagnien. 3m grieben ftnb bie
euroy. ©oppeurs, ^ontonier* unb 1 eifenba^n=
batatUon fomie 6 ^^ibingenieurparfd in 7 t)erfd^ie=
ben }ufammengefe|ten Sappeurbri^aben t)ereinigt;
3 ^jenba^nbataiUone bilben 1 (Siienba^nbrigabe;
bie tn ^ften fte^enben 3:ruppen ftnb felbftdnbig.
3m flriege n^erben 6 Sappeurbrigaben aufgelöft
unb i^re (Sompagnicn auf bie Snfanteriebiöiftonen
berteilt, ebenfo toerbcn bie^Setegrap^encompagnieu
in 3 Scftionen geteilt.
II.5leferoetruppen.a.3nfanterie:8(9llr.42
—49 an bie a!tit)en Sttfanteriebibiftonen aufd^lics
tenb) SBrigaben guie 4 (bie 49. gu 3) Regimentern gu je
2 ^Bataillonen gu je 4 glompagnien, jufammen 31
3Rr. 166— J93, 200, 204, 210 unb SRomen) 3legi=
tnenter; ferner : ba«Seibgarbe'-aRefert)einfanterieregi=
ment; 2 (3lx. 1 unb 2) laufaf. Srigaben gu je 4 Regi-
mentern gtije 2 ^Bataillonen gu ie 4 Sompagnien, gu«
Smmen 8 Regimenter (mit Ramen) ; 12 (Rr. 50—61)
rigabenguje493ataillonen;2tautaftfd^e(Rr.3tt.4)
gu ie 4 SBatatllonen; au^erbem felbftdnbig 2 europ.,
2 !au!af., 10 aftat, SBataillone, gufammen 70 iBa«
taillone gu ie 5 (Sompagnien. ^ Kriege entmidteln
fidb bie europ. Regimenter gu je 4 ©ataiOonen, fo
ba| 8 3nfantericbimüonen (Rr. 42—49) mit je
4 Regimentern berfeloen Rummer crfter Drbnung
aufgefteUt »erben; ebenfo bte faufaf. Regimenter,
^ie Refer)}ebataillone (in S9rigaben vereinigt ober
felbftdnbig) enttoideln aud ben 4 erften (Siompagnien
1 Regiment gu 4$BataiUonen, aud ber 5. 6^ompagnie
1 ^Bataillon. Somit entfte^en 12 toeitere europ. unb
2 laufaf. 3nfftntcriebibirionen erfter JDrbnung. 3)ic
felbftdnbigen 5. SSataillone fönnen gu Regimentern
unbgu^ioiftonen gkoeiterOrbnung bereinigt »erben.
b. Artillerie: 6 Referoe^Selb« (fa^renbe) 2lrHl=
teriebrigaben gu ie 6, 1 tautaf. gu 4 (einf d}lie6lid^ 1 (^t-
birggs) Batterien, 1 (Sabrereferoebatterie. SmÄriege
entroidtclt fidfe iebe ^Batterie gu 4 Batterien. GS ent^
fte^en fomit 144 beg. 16 beg. 4 Batterien. ^at}on
»erben 80 ben 20 europ., 16 ben 4 faufaf. 3nf antcric=
bit)iftonen erfter Orbnung gu je 4 gugetetlt. S)te
übrigen 68 Batterien ftnb teitd gu (Srfa^batterien,
teild für bie ^it}iftonen g»eiter Orbnung beftimmt.
c. 3>^0^ni«uttruppen: 2 ReferoesSappeu»*
botaillone m ie 3 (im firiege 6) Sompagnien. (Sif en-
babnbataillone »erben aud ben aftit)en Bataillonen
aufgefteUt, unb g»ar aud ben 5. Sompagnien.
in. Befafeunagsunbfiofaltruppen. Ä.g;ns
fanterie: 18 e^eftungMnfanterieregimenter gu le 2
Bataillonen; 13 tjeftungdinfanteriebataillone gu ie
5 Kompagnien, ^nn. £anb»e()rbatailIone nur im
Ariele. idotaU, &ont>oifommanboiS. 2)idciplinars
batatUone unb ^ommanboiS. €d^lo^grenabiere.
b. Artillerie: 55 gcftung«artiÜeriebataillone
(2 gu je 5. 5 gu ie 4, 2 gu ie 3 ©ompagnien) , 5 f elb«
ftdnbige geftungSartilleriecompa^nien, 2 ^eftungS^
betacbementiS;4 BelagerungiSartilleriebataillone gu
ie 4 (Sompagnien. 5 geftunggauiJfallbatterien tt-
»eitern fid^ im firiege gu 16 Batterten.
c. Sngenieurtruppen: 14 ^cftungÄfappeur«
compagnien oerboppeln ftd^ im Anege; 4 »^ftungi^«
foppeurcabrefommanbod, im Kriege ^albcompag«
nien; 9 ^eftungSminencompagnten; 2 Sftu^minen-
compagmen »erboppeln ftdfe im firicge; 6 ^eftung««
telegrap^enabteilungen; 5 geftungdluftfd^tfferabtei«
lungen; 2 3n9enieurbelagerungdparfd; geftungS«
brieftaubenftationcn.
60
SRufftfd^cö §ecr»efen
rv. Srfafettuppen. a. Snfanterie: ^m
ftricßc: 193 g^fantericbataillonc (1 pro Mcßimcnt);
8 Sdpüt^enbatatUone (je 1 für (^arbe^ 5 Slrmee^
fittn. unb 1. faulaf. &(i^üfeettbn0abe); 9 finn.
Sd^Obencompagnten (1 pro IBataiUon).
b. Saüalleric. 3mgricbcnunbSricflc:2l6r=
fafecabrc» (1.— 3. ©arbc-, 1.— 17. unb 1 fau!afif(^c8)
%u je 3 (bad 1. @arbecabre }u 4) Stbteilungen. ^te
SabreiS ftnb in eine ©arbe- unb 8 Sintenbrigoben
}u ie 2 (©arbe- unb 7. ^rigabe 3) (^abreS vereint;
bad (Sabre bed faufaf. ^fiavaUerieerfa^eS ift felb-
jtänbiß. 3mSric0e formiert iebeSlbteilung 2 erfafe*
edtabrond.
c. Artillerie. 3m grieben: 2 Grfafebatterien;
im ftriege enttoidelt ficb jebe ^Batterie ju 4 ®atterien,
iDoju nod^ bie aud ber 9ftefert}eartiüerte ^erüor-
gel^enben (SrfaSbatterien treten.
d. 3nö«nieurtruppen. 3niÄnc0e:4au«ben
SReferDefappeurbataiUonen gebilbete ^rfaftbatail^
lone mit ^ufammen 16 Soppeur-, 4 Selegrap^en^
unb 4 SDtinencompa^ien.
e. ^raind unb Kolonnen: 5 ^abre^Srain^
bataillone5uie4 (SRr. 1—20) ßompaflnien. 3iw
firiege bilbet jebe G^ompagnie 1 93ataillon gu 5 ^egd-
trandporten ^ur ^lac^fü^rung Don Proviant unb
gourage. gerner im grieben: 49 (1.— 3. ©arbe^,
1.— 3. ®renabier^ faulaf. ©renabier^, 1.— 41. unb
loftfibir.) fliegenbe2lrtilleriepar!§; 7 (1.— 5.,
ftnn. unb laufaf.) fliegenbe 6(i^ü|enpartd; 3 flie-
aenbe aRörferparfg, 1 flicflenber ©ebirggparf. ^m
firiege baraud gebilbet: für jebe 3nfanteriebtt)ifion
eine fliegenbe $arlbrigabe ju je 3 ^arl^ für 3n=
fanterie? unb Slrtiöeriemunitton, für jebe Sd^üfeen^
brigabe 2 fliegenbe $arl^ ju gleichem 3^^^^ \^^
icbed aWörferregiment eine fliegenbe ^arlbrigabe *u
4 ^axH, für bad (^ebirgi^artiUerieregiment 2 flte^
genbe (Sebirgdparid. SanitatdtrainSimfiriege:
iruppens, 2)iDifionglajarette, bettjeglic^e gelb^ofpi^
t&ler, äJlilitArfanit&tdtran^porte. gelbb&dereien
unb$ferbebepotiS.
V. aftilijen: D^ne ftänbiae Drganifation f teilen
im S)ienft bie fiuban^, Xtttt-, Kard- unb ^atummilU.
VL ®rensn)ac^e(f. b.). 29 ©rigaben guie42lb5
teilungen. 3^ firiege baraud formiert: 3nfanteriev
ÄaüaÜeriev 2lrtillerie= unb Sappeurabteilungen.
- Vn. SeJ^rtruppen: DffigierfdfeieM^ule nebft
fiebrcompagnie; DffijierlaDaUeriefc^ule nebft ße^r^
eSlabron unb Se^rfcpmiebe; Of^iierartiUeriefc^ule
nebft gu|' unb reitenbe£ebrbatterie; eleftrotedbnifd^e
6cfeule nebft Sebrcompagnie; Se^rluftfd^ifferparl;
Unteroffuierle^rbataiUon.
Vm. fiebranftalten: 22Sabettenlorp3(f.b.);l
2Rilitfirf*ule in SBoföf ; 4 ^Infanterien 1 SaDaUerie^
2 SlrtiUerie-, 1 3ngenieurlneadf (j^ule ; 1 $agenlorpd ;
1 finn. fiabettentorpiS; 6 3manteriev 2 fiavallerie^
3 Aofalenjunferfc^ulen; Sllilolaud « ©eneralftab^-,
^icbael'Slrtiaerien 9lifolauiS^3nflemeurn SRilitdr^
aRebijinifcfee unb 2«Uitdr»3urxftif*e Sllabemie,
IX. ©onftiae Slnftalten: 3 @ei0e(;rfabrilen
Seftrorjegf, äula. 3f*e»), 3 $ulüerf abrifen (D*ta,
i]D|li9ailoi0'64ott(a, fiafan), 2 $atronenfabrifen
(^eter^burg, SujaniSl), 3 Solalarfenale (^cterg^
bürg, 99rianilf, Kiem) gur Anfertigung x>on Slrtil-
leriematerial; 1 9ej[irtSarttllertearfenar(3:afd&!ent),
@efd^ütigie^erei ($eterdburg) unb 9latetenfabril
(9Zi!ola)e»), 18 Segirl3artiaeriebepotg, 2 ärtiüerie*
werfftütten (SSarfd^au, 3:iflid), 6 Segirldingenieup
bepotd, 5 geftung0ingenieurbepoti», 1 Sentralinge«
nieurbepot (äobrui^t); enblicb JDofpitäler unb Saja«
rette,- 11 Apot^efenmagajine, 1 gabrif d^irurg. Sjim
ftrumente (Petersburg), 3ntenbanturbepot fürdofpi-
talf adfeen (SBreft^Sitomgl). S)ie 3ntenbantur umfaßt
15 3ntenbanturbepotg , 1 3ntenbanturmeberlaae
für unberü^rbare ^ofpitaborräte (Sreft^SitoivSt),
2 9Jlontierungdtt)ertftAtten (^ünaburg unb Sieh)),
5 2:rainU)ereft&tten (mim, SBarfdbau, SRodfau,
Äafon), 7 9)lilitdrbampf badereien, 17 IWititarbampf-
müblen, 293 Sl^erpflegungi^magajine.
X. »efleibung: ©runbfarbe für SWüfee, SHod
(o^ine Snöpfe) unb Sofen bunlelgrün für 3nfanteric,
ßa^allerie (9lod mitßnöpfen) unb Artillerie, leitete
graublaue ^ofen. iBef a^ unb iBorfto^ an SRügen, bie
Adbfelllappen (bie 1. unb 2. ^Regimenter ber Armee^
bioifionen rot, ber 3. unb 4. SHegimenter blau mit
S)ix)irionSnummer), firagenfpiegel Derfdfeiebenf arbig,
^obe AnieftiefeL fiofafen: ©runbfarbe blau.
XL öett)affnuna:ioauptmaffefür3nfanterieunb
Kavallerie ift bad 9tuffifdbe ©emebr M/91, nad^
bemÄaliberaud^S)rets2inien5®e»e^r(f.3:afel:
ßanbfeucr»affen I, gig. 1, ©b. 17) genannt
(breiSinien=7,e mm). @« bat einen £aufmit43ügen,
aber feinen ßaufmantel. ^er ^erfd^lu^ beftit viel
^ibnlid^f eit mit bem bed beutf dben ©emebrS, bie Sidbe-
rung »eicbt ab. S)er SWagaginfaften unter ber ßülfe
nimmt 5 Patronen auf, ber 3ubringermedbanidmu§
befCrbert le^tere beim ßaben in bie £ülfe. ^er
^atronenrabmen h)irb auf bad SRagagin aufgefegt,
bie Patronen n^erben ^eruntergebrüdt, ber Stammen
felbft aber fortgetoorfen. 3)er Äaften unten ift burdlj
einen S)edel gcWloffen. Slacb bem ©craufbeförbern
ber legten ^Patrone ift bie Jpülfe von unten völlig ab-
gefd^loffen, unb bad ®emebr fann in gleicher Seife
als aJle^rlaber mie aU ©inaeUaber benu^t werben.
^a8 Äom ift verfd)iebbar; baS SJificr gebort bem
treppen s unb Seiterfpftem an; ^öcpfte SSifvetmartc
2700 6(britt (1918 m). S)ie ^atrone toiegt 26,« g;
bie feülfe befifet bie allgemein übliche gorm, baö
Treibmittel befte^t aud 2,82 g rauc^lofem $vroj:p'
linpulver. S)a8 (SefdboJ (Hartblei mit aJleldbior»
mantel) miegt 14 g unb ift gefettet. ^a& iBafonett
(42 cm lang) befinbet ftdb gemöl^nlidb, audb beim
©Rieten, an bem ©emebr, fann aber entfernt »erben,
^ie Anfangi^Qefd^minbigfeit betrügt 620 m. !S)te
a^reffgenauigfeit ift geringer, bie Slafang bicfelbe
»ie beim beutf d^en ®e»ebr. gür bie S)ragoner unb
Kofafen ift bad gleid^e ®e»e^r geplant, nur et»ad
fürger (l,i5 gegen 1,»8 m) imb leid&tet (3,o gegen
4 kg) atö baS für bie 3nfanterie.
ImiManb bat fi6 von ben ®ro6ftaaten anlegt mr
Annabme eine« aÄe^>rlaber« entttloffen. ®e»ebre
unb Patronen »erben in rujf. gabrifen gefertigt,
bod^ bat granfreicb ald Au^bilfe 600000 £&ufe
geliefert. 5>ie 9fleube»affnung ber gelbtruppen mit
bem ®e»e^r M/91 ift 1897 abgefd^loffen.
3)ie S)ragoner führen neben bem a)rei«2iniens
®e»etr ben Sübel; Äofcrfen erfte» (Slieb Sanjen;
gelbartillerie ©Übel unb SRevolver. S)a8 flaliber
be8 fd&»eren ©efd^üSe« bctrfigt 10,88, be« leiste«
8,89, ber reitenben Artiüerie 8,69, ®ebirg«artiuene
6,85, bed gelbmörferd 15,s5 cm. .
Sie ©efamtfriebengftärfe ift bei ben mel-
f ad^enDrganifationdänberungen, ben SJerftürfungen
unb ben nid^t vcröffentlidfeten »ed^felnben @tatÄ nur
annü^ernb nad^ ber 3)ienftjeit unb ber iü^rlubj»
Mefrutenquote gu beftimmen. S)emnadb betrügt fie
runb 1080000 ÜJlann einfcfelietUdfe Äofafen, finn.
Gruppen, ©rengmad^e unb SWilijen. S)ie © ef amt*
frieggftürte erreicht 4000000 Wlonn.
aiuffifd^cS ^certoefcii
61
!D!e Su^daben für baS Sanb^eer betrugen
1897: 284379994 SRubel, b. i. 4241973 Siubel
meniger aU 1896. unb 13018661 fRubel lüeniger
atö 1895; (hierunter toaren für (Sentraloermaltung
2404710, Sotatoermdtung 8488414, te^nif(^ed
unb Unterrid^töioefen 8083488, Ttitfiiinah unb
^a2arettn>efen411162O,$Befleibun6unbä.udrüftun0
24283481, Verpflegung 41230865, ^ovLxa^t
17876507, Scfolbuna 61590858, SWiete unb Um
ter^alt bon Unterfunttördumen 16105977, »au*
aui^gaben 22916 952, Slnferttgung unb ^etooli'-
f omntnung ber Artillerie unb älrtiUerieaugrüftungd-
ftüde 11 070345, Unterhaltung bon ArtiUeriegegen'
ft&nben bei ben S^ruppen unb geftungen, Übungen
mit biefen 3659320, SiranSport, go^rgelber unb
^epefd^en 8566701, Au^bebun^i 2652282, Übun-
gen ber Seferbiften unb SHatnifg ber Dpoltfcfee^
niie 3247496, SÖelobnungen unb Unterftü^ungen
3135975, Slbjüge, 3injen unb »ei^ilfe für bie eme==
ritenfaffe 4338647, ^u^aben für ^urfeftan unb
Xrandbaitalien 1047649, au|erorbentli(be Xudga«
ben 654843, Slui^gaben für bie tranSfafpifc^e (Sifen^
babn5205201,9leubett)affnungber%nneel6000000,
üerf(^iebene ^uiQabtn 252235, ä^erpflegung^^
rcferüel015770,9lefen)efrebit5573458,Slu«gaben
auf 9ie(i^nung bed ndc^ftenSabred 8595000 SÜubel.
xn. Seftungdfpftem. Sftu^lanbd n>eftt. ®ren}«
lanb unrb burc^ bie ätoütnofümpfe in itoex Äiegd^
t^eater geteilt, melci^e im Often erft binter ber ^niepp
^nalinie, im SBeften am iBug Serbinbung baben.
.5ier fpringt brüdentopfartig bad geftungdbreied
^eft^SitoA^Sf'^arfcibau'Stvangorob bor; bie nörb«
ti(Jb M anf(bUe6enbe Verteibigungdtinielebnt ^äf an
bie äBeui^fel mit ber «Region fortifi^e» SBarfcbau»
^oiDogeorgiemd^Segrfbe, folgt bem klarem mit ^ul-
tugf, 9tof(bau, Dftrolenfa unb Somfdba, fidfeert ben
@ifenbabnfnotenpunft 93ielofto{ bur(b bieSBobrfperre
®onionbi3 unb beberrfcbt ben stiemen mit ©robno,
Dilta unb ftotono. 3^ SRorben alf o eine ftar! be*
f efiigte ßinbemidUnie ; im Süben nur bad g^tungS^
breied Su2^3!)ubno:9tott)no ald 6tü^punlte für bie
Selbarmee. ^ie ^^eftung Senber am S)nieftr ift
1897 aufgegeben, ^on benen ber )h>eiten S3er-
teibigunoÄlinie 2)üna=©erefinasS)niepr ift SobruiSf
1897 aufgegeben, S)ünaburg unb Äieh) ^u feften
^epotptä^en b^cibgefe^t toorben. Sin ber Oftfee^
füfte fommen namentlid^ £ibau unb fironftabt aU
^egSb^f^ Sur @pra^, in sn^eiter Sinie ^üna»
münbe (Ütiaa), 9le»al, SBiborg unb 6beaborg(6eI-
ftngforS). 2)te9$erteibigunabeiS 6d)tDar2en SJleer^
ftü^t ft(b auf bie igafenfeftungen Ötfc^afo», Se-
»aftopol, Äertfd^ unb SJotisSBatum; bie beS ftau^
fafuS auf fiard unb Slle; anbropoL Sin ber Süfte
be3 Sfopanifcben aWcer^ toirb jur 3eit Sölabitoofto!
befejtigt. äBdbrenb hai Sdefeftigunggfpftem gegen
2)eutf$lanb einen audaef]pro(ibcn befenfiben Sba^
ra!ter b^t, ift bie Sefefttgung gegen Cfterreicb'
Ungarn mebr im 6inne ber Offenfioe erfolgt.
n. SttU%ßli9Ht. Sie Marine beftebt au^ ben
ohiben fiommanboS, ber glottenreferbe unb ber
oeetDe^r. S)ie altiben fiommanbod Anerben burcb
bie S)ienftpflidbtigen aud ben für bie flotte bt-
ftimmten OrtfiJbaften fon)ie buriib bie bur(b \pt
©ekoerbe geeigneten $erf onen auS bem gangen SReicb
erg&n}t. 3)ie ^efamtbienftgeit beträgt 10 Sabre, ba^
oon 7 afttb, 3 in ber 9iefenoe. 3ur 6eekoebr geboren
bie toeber im af tiben S)ienft nocb in ber glottenref erbe
flebenben toaffcnf abigen 2Jlänner ber ber glotte über»
toiefenen Siftrifte bom 20. bi§ 40. SebenSja^r. 3ft
bie fjlottenreferoe unjureidbenb, fann fie bur(b bie
bier iüngften ^abvgange ber Seeioebr oerftdrÜ mv
ben. S)ad f^ontperf onal beftebt au^ ben Sebranftat
ten in ^Setergburg (aJlarinefcbule, 6cbule für ^Ra-
trof entinber), ^onftabt (tecbnif cbe SDlarineafabemie,
fiejlrequipage, SÄreiberteule, ^elb](berf^ule, Zox*
pebof(bule), 9lifolaiem (iS'larineiunterfcbute, ßanb-
merferf(ibule, ^orj)ebof(i9ule) unb SBatu (Selbf(ber«
fdbule) unb ben (souipa^ien (SRatrofenabteilungen)
IVLX Bemannung ber ßneg^fabrgeuge. 3n $etergs
burp fteben bie ®arbeeciuipage, 6., 15., 18. flotten«
eouipage; in Äronftabt bie 1.— 14„ 16.— 18.; in
Slebal bie9tebaler; in 6meaborgbie Smeaborger;
in 6e»afto})oI bie 28.-34.; inlRilolajcto bie 35.;
in 99ahi bie !afpif<Jbe; in ffilabiiooftot bie fibir.
giottenequipage. R^f^^*"^ ^^00 Dffigiere unb
31000aRann. 9la$ SRa^gabe ber Vergrößerung
ber SRarine werben bie 19.-27. ßquipagen neu ge«
bilbet. S)ie glotte fefet fi* folgenbermajen (1897)
3ufammen:
Dftf ee^gtotte. l)*anjerf(biffe: 10®ef(btoaber«
turm[(biffe (1 im Vau), 1 ftafemattfcbiff ; gur ftüften-
berteibigung : 5 Surmf cbiff e, 4a:urmfregatten, 3 $an-
gerbatterien. 2) Äreuger: Äreuger erfter filajfe: 8 ge*
pan;ierte (2 im Vau), 5 ^Jangerbedfjbiffe, 1 Äafematt-
f<biff : Äreugcr ^weiter Älaffe: 10 Slipper. 3) 5 2:or=
peboCreuüer. 4) Kanonenboote : 4 6eege^enbe, 4 $an'
jer^ 1 Kanonenboot; 10 sur Küftenoerteibiguna.
5) 2)ampfer : 5aRabs, 26(braubenbampfer, 1 Dambf«
fd^oner. 6) Siebten: 4 Bd^tauben-, 1 9labia(!pt,
5 ®ampffutter. 7) 2:ran«portf(Jbiffe: 3 S)ampfer,
2 2)ampff(iboner. 8) 3:orpeboboote: 2 äiorpeboaer-'
ftörer (1 im Vau), 26 erfter Klaffe (18 im Vau),
80 aweiter Ätajfe. 9) Scbulfdbifie: 3 ©lattbed^
1 ©egeWorbette. 10) fiafenfcbiffe: 1 Segelforbette,
1 SRabbampfiacbt, 3 Scblepp-, 7 9iab<, 6 ©cbrauben«
bampfer, 8 2)ampffutter.
SiJbtDarge^aileersSlotte. 1) $anjerfcbiffc:
8 @(ef(bkoaberturmfcbtffe; gur Küftenberteibi^ung
2$opott7!en. 2)Kreuger: 1 erfterKla{fe(lproie!ttert),
3 äorpebofreuger. 3) Kanonenboote: 6. 4)3)am5
Pf er: 2 Scbraubem, 1 SRabbampfer. 5) Sagten: 1.
6)2:ran8portfcbiffe: 2 SWinenbepotftbiffc, 1 3)am'
pfcr, 5 ©cbraubenfdboner. 7) 2:orpebobootc: 17 1.,
10 2. Klaffe. 8) 6(bulf*iffe: 3. 9) $afenf(biffe: 7
(einf(blieWi(ib 4 geuerfd^iffe).
glottiUebedKafpif^enaReerd:26(brau^
bentanonenboote, 4 9labbampfer, 1 Scbrauben-
f<boner, 3 6egelf4iffe.
glottille in Sibirien: 1 Klipper, 2 2:orpebos
heu}er, 4 ©eegebenbe Kanonenboote, 2 ä^ranSport-
f(bif?e (1 3Wincnf(iboner, i 3)ampfer), 2 i5odbfees
torpebo-, 5 3:orpeboboote erfter, 8 torpeboboote
jtoeiter Klaffe, 4 ßafenfdbiffe.
Slmusbarjasglottille: 1 S)an\pf^, 2 Varf*
fcbiffe unb fleinere gabrgeuge.
3)ampfer bergreiioilligenglotte: 13
(4projeftiert), in Dbeffa ftationiert.
Krieo^bÄfen finb: ^eter^bura, Kronftabt,
9fiebal, Sweaborg, Sibau (^ofen Slleranber III.),
3flif olaje», Setoaftopol, Vahi, Vatum, SBlabiroofto!
unb 9li!otaien)dt am Slmur.
Sie Krieadflagge ift weiß, bon @d ju dd
\>uxä) baS blaue ^nbreaSfreuj geteilt (f. 2;afel:
glapgen ber Seeftaaten, Vb. 6, 6. 864).
Sie StuSg ab en für bie äJlarine betrugen 1897:
dcnttaU unb ^afenbertoaltung 1826394 9lubel,
Velobnungen unb Unterftüfeungen 161505, Unter-
ricJbt^angeTegenbeiten 702562, aRebiginal- unb
62
SRuffifd^e« Äanind^m — JRuffifd^e ©^Jtad^e
Öofpitaltoefcn 883902, »cfoteunö bcr ftreitbaren
üJlannWaften 4154907, SBerpflegunö 881654,
»efleibunß 1776855, Snbienftftcüunö bcr ©*iffe
11863789, l^pbroflt. 3lnöelcgenHten 744291, SWa^
rincartiüeric, 3:or^)cbon)cfen unb eleftriftfcc S3c(eu(fes
tung 8 111 409, ed)iffbau 15116116, gabri!cn unb
5lbmivalität 3 758 390, aWictc unb Unterhaltung ber
®eb&ube unb iBauaudgaben 4412136, ßornman-
bierungen 600000, Suröuntcrfdfeieb bei ben SluiJs
gaben für ben ßafcn ©toeaborg 61356, üerfci&ie-
bene ausgaben 1164925, SBau bed Stbauer Safend
3200000, 5tuggabcn ouf Dlc^nung be« ndc^ften
3abre3 182985, mfammen 52902175 SubcL
Sitteratur. ä)ie ruft", Slrniee im Ärieg unb ?5rie=
ben (SBerl. 1890) ; »on SöbeüS g;abre8beri*tc über bie
35eranberungen unb gortfcibntte im SWiütartoefen,
bg. Don %\). öonSaro^tp, feit 1894 t)on ^elet'-^flar-
bonne (fflerlin, erfcbeintiäbtücb); fiobfo, SDlilitdrs
abminiftration (ruffif^, $eterSb, 1894, erf^eint
jäbtlicb); Einteilung unbS)iSlo!ationbcrrufi.2lrmee.
3flacb ruf}. offiucUen Ouellen (Spa- 1896, erfdfecint
ifibrlicb); ®ef Siebte beg ruff. feeerg üom Urfpmng
be^felbcn big prSbwwI'cfteigungbegSaifergSlüos
laug I. (Spj.1895), unb alg gortfefeung baju: Ärab-
mer, ©efcfeicbte ber ßnttoidlung beg ruff. ßeereg üon
bcr Sbronbefteigung bcg Äaifcrg Sflif olaug I. big auf
bie neuefte 3eit (1. unb 2. Slbteil., ebb. 1896—97) ;
üon Settau, S)ic ruff. ÄawaUerie im Sricg unb
grieben unter befonberer Söcrüdficbtigung beg Sa--
üaücrierealement« »om 3. 1896 (ebb. 1897).
9litfflfcl^e9 ftatiiti<$eti ober (S^binefifii^eg
Äanind^en (f.3:afel:Sanincbenraffen, 3ig.4),
tleineg, »ei^cg Sanineben mit roten äugen, aber
f^toarücr 9lofe, fcbtoargen Obren, fcbtoarjen $foten
unb f(b»arijem S^toÄnjcben. 9]i(bt feiten ift bie
g&rbung biefer (Sytremit&ten braunfcbioarj. S)ie
f(bn)argen Slbgeicben fmb erft bei brei SDlonate alten
Äanin^en üöUig auggebilbet. S)ag SR. Ä. ift befon^
berg beg ^elgeg matn n^ertDoQ, aber au(b, ba eg
febr frucbtoar ift, afg gleif(b!anin(ben t)etmenbbar.
9ltifflff6e ^ptad^t* ^ag SRufftfcbe gebort gu
ben 6lah)if(^en Spracben (f. b.); ein iöauptdbarafte-
riftifum ber % 6. ift bie Sautgruppe oro, ere, n)0 bie
anbem fla». 6pra^en ra, re (ober ro, re), unb olo,
»0 bie anbem la, le (ober lo, le) baben, g. 9. fübf lam.
grad, poln. gröd, cgecb. hrad, ruff. gorod, @tabt ; füb»
fla». breg, Ufer, ruff. bereg; fübf[a». mlad, jung,
ruff. molod; fübflanj. mleko, HHilcb, ruff. moloko.
^ag gefamte 9lufftf(b gerfällt in brei i5auptbialett'
gruppen: 1) Sleinruf f if(b; bie ungef&bte Spradb'
grenje f. Sleinruffen. S)cr polit. dintcilung nadb
geboren gum tleinruff. Spra^gebiet in SRu^lanb
bauptfäcblidb bie ©ouvemementg ©robno (gum
3:eil), 2)^ing! (gum Ztii), SBolbpnien, ^obolien,
ebctfon, Äiejp, äfcbemigoio, $oltatoa, Sc^aterino^
f[a», ©barfoto, SBoronelicb; in CfterreicbsUnigam:
bie 5ftl. itoti drittel (Saligieng, ein ^eil ber Suto^
ttjina, bie öftl. Sarpaten. 3^^ Cfferreicb b«trf(bt für
bie Sleinruffen bie SBegeicbnung SHutb enen. Untere
fdjcibenbc 2)kr!male beg Sleinruffifien bem ©rofe»
tuffifcben gegenüber fmb u. a. k für gro^ruff. g,
g. 93. horod, groferuff . gorod, i für gro^ruff . e, bifyj
für proferuff . betyj, toeife. S)ag Sleinruffifd&e gerfdut
in eine Hngabl S)ialcfte. Sllg fiauptmunbarten toers
ben unterfcbieben: a. 2)ie rotruffifcbe (rutbe-
nifcbc) im meftl. 3:eil oon ^obolien unb 3Solbpnien,
in®ali^ienunbUngarn;b.biefüblleinruffif^c
fufrainif^c) in ben ©ouüemementg ©barfott), 3^-
faterinoflaro, Sie», in ben füböftl. Seilen »on S^ol^
bpnien, ^obolien, Slfcbemigoto, in (Sberfon, SBoro*
nefb, Surgf, am äfomfdben unb Sdbtoargen SJleere;
c. bie ttorbtleinruffifcbe (JÄunbart Don ^o-
legie) in ben ©ouoemementg @robno, Tlin^l, im
öftl. 2:eil SSolbpnieng, im nörbL 3:eil Don Sie» unb
2:f(bemigo». $ilfgmittel für bag Steinruf ftfcbe ftnb:
Dfabca, Gramatyka ruskoho iazyka (3. Slufl.,
Semb.1876); Dapno»f!i, Stubien auf bem ®e=
biete ber rutben. ©prad^e (ebb. 1880) ; berf., Grama-
tyka ruskoho jazyka (ebb. 1889); ©mal-Stocfi unb
©artner, Ruska gramatyka (ebb. 1893); SOBörter^
bu(b t)on 3ele(bo»ffi (9iutben.'beutfcbeg SEBörtet-
bu(b, 2öbe., ebb. 1886). 2) SOBeiferuffif*; bie
SBejt' unb 9{orb»eftgrenge »irb gebilbet burcb eine
Sinte Don SBialpftol über iKugufto»o, SBilna, ^üna^
bürg nacb Sugpn; bie 9lorbgrenge burcb bieSinie
iBugpu-SBiagma; bie Oftgrenge burcb bie Sinie Don
SBiagma big an bie ^ripetmünbun^ ; bie Süb-
grenge gebt ben 9$ripet entlang big $tngt, Don ba
Iftngg ber Sinie ^tng^SSieloftot. ^ag 9Bei|rufftf<Jbe
fallt bemnacb in bie ©ouoemementg ©robno,
2Bilna, SBitcbgf, Smolengf, SWobile», SWingf.
^ag ÜDeigruf ftf(be nimmt ge»iff ermaßen eine SVlittel-
fteüung g»ifdpen Slein« unb ©roferuffifcb ein, nftbert
fidb aber mepr bem lefetem. SSgl. Sarffij, Obzor
zTukov i form belorusskoj reci (SRogt. 1885);
SBörterbucb bon ^lofooi^ (Slovaf belorusskago
narecija, $etcrgb. 1870). 3) (Sroferuf fifcb; fdUt
in bag gefamte Don ben begeidbneten @rengen nörb-
lieb unb 5ftli(b liegenbe ©ebiet. (Sgl. ^etermanng
«üJlitteilungen», »b. 24, 1878, IX: «3)ie 6aupt=
ft&mme ber SRuffen».) Sluf bem (^roferuffifcben,
namentli(b bem SRogfauer S)ialeh, berubt bie ruff.
6cbriftfpra*e. S^^ 3eit ber (Sntftebuna bcr Sitte:
ratur im 11. S^^b^^^^- fcbtieb man in SRuftlanb in
bem aug Bulgarien überfommenen Sirtbenflamifdb
(f. b.), auf »eld^eg Don Slnfang an bie ^lationat^
fpracbe ein»irfte, big biefe allm&blicbf burdbbrin-
aenb erft im 18. Sabtb-f in ber Sitteratur gur 6erT=
fcbaft gelangte; bo^ bat audb iet^t nocb bie ruff.
6(briftfpra(be Diele fircbenfla». Elemente bebalten;
Dor allem ift bie alte biftor. Ortbograpbie, bie gu
bem ieligen Staube ber Spracbe nicbt pa|t, bei^
bebalten, fte entfpridbt baber ber »irf(i(ben Slugs
fpradbe fo »enig »ie bie frang&ftf(be ober englifcbe
(g. 99. gef^rieben »irb moe «meineg», gefpro(ben
majö). 93on ben gablreiiben grammatif(ben 2Bertcn
über bag Sluffifcbc, b. b. bie groferuff. 6cbriftfpra^e,
feien alg »idptigere genannt: ©retfcb/ Grammaire
raisonn^e de la langue russe, traduite durasse
par Reiff (2 93be., ^etergb. 1828—29); SBofto=
!o», Russkaja ^ammatika (12. Slufl., ebb. 1874).
@ine bem b^uttgen 6tanbe ber SBtffenfd)aft ent^
fpredbenbe gro^e@rammatitbeg9lufftf(ben feblt. S)ie
©efcbicbte ber 91. 6. bebanbeln: fflugtaje», Istorice-
skaja grammatika russkago jazyka (4. ^uf[., iDlogt.
1875); ©oboleofüi, Lekcii po istorii russkago
jazyka (2. Slufl., $etergb. 1891) ; 3agie, Kriticeskija
zametki po istorii russkago jazyka (ebb. 1889).
ßilfgmittelgumpraltif(ben(SrlemenberSpra(befinb:
^pmagal, SÜuff . @rammatit, gunAdbft für ben Selbft-
unteni(bt (»rünn 1880); $iblemann, ^raftifdbet
Seitfaben gum (Srlemen ber SH. 6. (10. Slufl., WeDal
1889); ajlanftein, fianbbuib ber SR. 6. (Spg. 1884;
namentli* für bie 5lugfpra<be); ©pftro», Weoeln
über ben Slccent in ber 01. ©. (awitau 1884) ; abi(bt,
3)ie ©auptf(b»ierigfeiten ber SR. ©. (Spg. 1896 fg.);
ägb6tb, Surge ruff. ©rammati! (2. Sluff., ebb. 1897);
berf., SHuff. ©bteftomatbie für Slnf dnger (ebb. 1890) ;
9iufftfc^e8 9lec^t
63
^UieieVD, Sc^rbii* bcr SR. 6. (1. flurfu^, 7. Slufl.,
^^MerSb. 1892; 2. «urfu«, 3. «ufl. 1888); Äötner,
t(udf&bt(i<ibed^ebTbu(b ber 91. 6. (@onberd^. 1892).
^te gtd^en Sß&tterbü(i^er finb: bad ber ^etetd»
buTfier ätabemie (Sloyaf cerkovno-slaYJanskago
r msskago jazyka, 2. ^udg., 4 IBbe., ^eterdb.
1867—68: eine S^leubearbeitung ift im ©rfcbeincn,
ebb- 1891 fg.); S)abl {2)aO, Tolkovyj slovaf zivago
velikorosskago jazyka (4 93be., ^lo^l 1863—66;
2. 9(ud0. , $etetdb. 1879 f Q.). ©rötere (erifaliidbe
Süf ^mittel ftnb : $a»Ion)ffi, SRufrtf^-beutf (!^ed 9B6p
terbuc^ (3. ^fl., SRiga 1895 f (f.), unb 93oUftAnbt0ed
beutf#ruff.SBötterbu*(3.2lufl.,ebb.l886);neinere:
(c^mibt, ^oUjtanbiged ruQ.-beutfd^ed unb beutfii^«
ruff. 2BöTterbu(b (neu bearbeitet üon SWanbelfem,
Spi. 1896); Senftroem, dtufi.'beutfc^ei» unb beutfcb-
Tufi. ©örterbu* (2 »be. , Sonberäb. 1886—88);
Äoiranffij, S)eutf(b5ruff. unb tuff.-beutfii^e^ 3:af(ben=
»örtetbucb (2 93be., ÜJpj. 1887); 93oo(b»2lrfoff^ unb
STe9,6ünbh>&Tterbudbberru{f.unbbeutf(ben Sprache
(«b. 1, 6. Slufl., ebb. 1896; 93b. 2, 2. 2lufl. 1880).
9hiffif d^ed Steilst 3n bet ättejten 3eit beftanb
in 9Ru|ianb ein ben gemtan. unb {fanbinat?. ä^otfd-
recbten öbnlicbed ©etvobnbeitdted^t; tvenn aud^ tve-
niger audgebitbet @d ift gefammelt in ber «Prawda
nisskaja» (f. b.), bem «ruffxfd&en SRe^t». SGBid^tig
für bie ^enntmd beiS Atteften SReibtd ftnb bie nur
in ©btonifen erbaltenen SSertrÄge mit ben (Sriecben
(911 unb 944), femer bie SBerträge rujf . gürften unb
6tabte mit bem «gemeinen Kaufmann» auf ©ott-
lanb, mit IRiga unb mit ben Orbendmeiflern, ben
^ifcbbfen unb ben StAbten Siolanbi» t)on 1195 an,
bcren Drißinalurfunben im IRiaafd^n Slrd^iD er«
ballen fmb. (SBgl. Sflapierff^, Sftuff.'Uülänb. Ur*
tunbcn, $etcr«b. 1868.) SWit ber (Sinfübrung bcg
6bnftentumS beginnt ber 6influ^ bed röm. unb bed
!anonij(ben ^eä)t^, t>üif ift baö röm. SRc^t in 9Ru6-
lanb niemate f o benfcbcnb gcttjorbcn loie im SBeftcn
Europas ; nur einzelne Seftimmungen gingen in
rufj. ©efe^bücber über. S)cr @influ| bc« tanoni«
f(ben Wecbt« auf bag gamiliens unb ©rbredbt »ar
umfaffenber, boAtourbc er burcb ^eter b. ®r. toefents
lid) bef^rflnh. HRaftgebenb aucb für bie ^le^tdent^
widlung waren bie burcb bie ©eiftlicbf eit tjcrmittcltcn
unb allm&bUcb um fi(b greifenben bpjant. Staate-
unb fiebenSanfc^auun^en. ^m 9Serein mit bem Sin«
ftuB ber Mongolen, feit ber unterio(bung 9lu|(anbd
in ber 3Rittc beä 13. S^b^bv trennten jene Mu^lanb
von SBefteuropa unb bra(bten ed in eine t>on le^term
abge»anbte®eifte«ri(btung. SJicUnterjocbung burcb
bie SRongoIen bracbte »ejentlicbe iBerdnberungen
mit fi(b: bcr ©rofefürft ift nidjt mcbr ber erfte unter
benj^rften, f onbem ber 93et)oUm&(btigte beS ^b^nd ;
bie efürften benfcben »eber nacb eigenem SRecbt no(b
na(b bem SBiUen beg a^olfe, f onbem traft @mennüng
burcb ben ©bow ; bie SSoltStjerf ammlungen (2ö jetf^e,
f. b.) boren auf. S)er Q.\)an ift ber abf olute §err SWu^»
lanb^, er toirb 3« genannt, mit bem Sitel bcr
bujant. Äaifer; feine SBacbt ift unbefcbränft, fein
^ille erfc^t ©efefe unb Sflecbt. Unter feiner Dber-
bobcit fonjentriert fidb in bem ibm unterworfenen
älu^tanb alle SDllacbt in ben iDAnben ber dürften,
x)on ®efcS unb SRecbt ift wenig bie ?Rebe. 9lur in
Slotogorob unb ^ffoio, wobin bie SWongolen nidbt
«ebmngen fmb, bebfilt ba8 SBottbag übcrgewicbt ; biet
bleibt ber Surft ber oom SBolfe bemfene griebeng-
betoabrer unb bie aJolföberrfcbaft bilbet fub in be-
ftimmten formen aud. SluS biefen betben 6t&bten
allein baben ftcb ®efe^e erbaltm^ in benen bie ba-
malige Organifation unb bod beftebenbe 9te(bt
autbentifcb unb bireft bezeugt werben: bie «^ftower
©ewobnbeiten» unb bad atö iBmcbftüd erbattene
a9lowgorober Statut». Slld cbaratteriftifcb ma^ er-
wAbnt werben, ba^ in bief en Stabtrecbten guertt bie
S^obe^ftrafe ald gefe^licb feftftebenb Dortommt.
S)ic üon ben iUlongolendpancn »erwirllicbte 3bee
eined befpotifcb regierten 6inbeitdftaated würbe t)on
ben ©ro^fürften bon SUloStau aufgenommen, an-
fangs gefügige ffierf jeuge ber ü)longolen, »emidbtes
ten fie mit bereu öilfe bie SWacbt ber Seilfürften,
wobei fte Don ber ®eiftli(bteit, welche ftcb bed 6<bu^ed
ber aWongolen erfreute, gejen Söol! unb dürften
unterftüt(t würben. Scblie^ltcb. ald bag SHonaolm'
reicb gcrftel, traten f\e felbft an bie Stelle be3 ©panS ;
ber ©roMürft Don SRo^tau würbe fo unumf<bcftnfter
©ebieter SflufelaubS unb nabm Stellung unb Sitel
eines 3aten an. S)ie unumf^rdnfte garitcbe ©cwalt
'crbielt bie religiöfe ffieibe, inbem man fie atö Don
95p;ianä überfommen betracbtete. SRowgorob unb
$ffow würben nicbt nur unterworfen, fonbern ge«
brocbcn; jebeö Sonberrecbt, jebeS felbftftnbige 9le(bt
warb Dernicbtet. ®efe6 ift einjig unb allein ber
^öille be« 3aren. 3)a8 3ntere|fe be« giSfu« ift ber
3}la6ftab für ba« ®efeJ$; wo ba« in grage fommt,
wirb allciS na^ bem Grmeffen be« 3ftten unb ber
Beamten burcb Ufafe aercgett. SBa« ben gi«!u3
ni^t unmittelbar angebt, barüber piebt e« !eine
Ulafe. Gin ®ewobnbeitgrc(bt warb nicbt anerfannt.
@« beftcbt aud^ fein nacb^veidbarer ßufammenbang
,;wifcbcn bem alten ©ewobnbcitSrecpt unb ben ®es
feben be« mo«fowitif(ben 3artum«. (5« entwidelte
fidb unter anberm ein au«gebilbete« S)icnfts unb
ßrbgütencibt mit gablrcicbcn fubtilen Seftimmun^
gen; allein e« feblte SRe(bt«beftänbigleit unb 9lc(bt«=
fi^erbeit. Unter bem ©rofefürften gwan HI. würbe
ba« erfte allgemeine ©efe^bucb für ganj Stufelanb
abgefaßt, ba« ©ericbtSbudb (Sudebnik, 1497). 6«
ift febr furj, ftellt nur bie allgemeinen ©mnbfftSe
feft sur öanbbabung ber^uftiji unb ßerftellung ber
Sicbcrbeit unb Drbnung. 3^^ 3wan IV., ber Sdjred--
liebe, lieb c« DeroollftÄnbigen (1550) unb war aucb
tbätig in fircblicber ®efefe jebung (Stoglav, ßunbert=
labitel). 5Bon nun an wirb ber 6infiu& be« tano'
nif^en unb röm. SHecbt« febr mer!li(b. Unter bem
3aren Stleyej SMiAajlowitfcb tarn e« jur flobifiaie*
mng be« U!afcnre(bt« in bem ®efefebu^ (Ulozenije)
oonl649. S3erb<ni«mäbig umfangretcb, ift ba«
®efeb bo(b einfcitig unb lüoenbaft, ba e« ba« ®es
wobn^eit«re(bt nüt berüctfubtigt. SSerDollftänbigt
wirb e« burcb cinjictncSeftimmungen be«röm.9lecbt«
unb be« Sitauifcben Statut«. (S.Sitauifcbc« SRccbt.)
S)a« in bem Ulozenije Don 1649 jufammenge-
fteHte 9le(bt liegt nocb beute bem $riDatr e^t unb
mannen ®eftimmungen be« Strafreci&t« gu ®mnbe.
2Denn aucb $cter« b. ®r. 9lcformen bringenb eine
©meucmng bcr ®efefegcbung forberten, fo Derging
bo(b ba« 18. S^b^b- obne eine fotcbe. $eter er»
ricbtete eine ®efefee8lommiffion nacb ber anbem;
allein ibn felbft nabmen anbere Slngclegenbeiten in
Slnfpmcb, fo bafe bie Arbeit ungetban blieb, ©benfo
ging e« unter feinen 9la<bfolgem. Unter ber ftai*
ferin ©lifabetb würbe bie äobe«ftrafe inbireft auf*
geboben (Ufafe Don 1753 unb 1754), inbem bi«
auf weitere« ibre 5tnwenbung ausgefegt würbe; ftatt
ibrer trat ber polit. 3:ob ein. 5lud) bie großartigen
$ldne ber Äaiferin Äatbarina IL fübrten nicbt jum
3iel. Sie berief sur Slbfalfung eine« neuen ®efeft»
bucbe« deputierte ber Sebörben unb Stdnbe ber
64 SRujfifd^e« SRcic^ — SRuffifc^^^^rcufeifc^^granaöfifc^cr Stieg öon 1806 bis 1807
einzelnen ©oiwetnementS (1767); aber Won 1768
marb bie adpemeine SSecfantnttunQ bet Itommiffton
uttb 1774 bie Icfetc ©pcrialfonimiffion ijcf(^lof[cn.
S)od^ftnb unter betAaiferinfiatbarinalLtotd^ttaeunb
umf angreid^e ®ef e^e etla{f en Sorben, fiaijet Xle; an-
bet I. enid^tete bie geinte ©efefte^fonwiiffton 1804,
»et^e bis 1825 beftanb. %uä^ beten ältbetten blieben
tefultatloS. Aai{et9li!olaud bilbete an^ biefet fiom-
miffton bie S^tiit Slbteilimg ber faifert. Äamlei
unb ftcUte ©petanffij (f. b.) an beten 6pifee. mm
mutbe, beginnenb mit bem Ulozenije r>on 1649,
eine ©ammlung aller feitbcm erlajfenen Ufafe in
biftor. SHeibenfolge veranftaltet. 3Ran unterfc^eibct
btei folget biftot. ®ef efefammlungen. 3)ie etfte ent^
bau bag Ulozenije unb bie feitbem bis 12. 3)e).
1825 etlaffenen ©efefee, SBetotbnungen unb SBetttdge
in 48 ©dnben (3^etcrSb. 1830). S)ie gioeite beginnt
mit bem ^Tlanifeft übet bie Sibtonbejteiguna bed
Äaif etS SRüolaug unb umfaßt bie Gtlafic bet Äaifet«
molau» unb SWejanbet n. (1825—81) in 55 Steilen,
x>on melcben viele 2—3 SAnbe entbalten (61928
3Rummetn). 3)ie btitte beginnt mit ben Öefefeen
ftaifet ällef anbete III. %ud ben bid 1832 etlaflenen
(Befefecn tourbe eine fpftcmatijcbe 3ufammenjtellung
ber nocb geltenben Seftimmungen angefertigt, boS
ruft. Corpus juris (Svod Zakonov). 2lm 1. ^an. 1833
publigiert, trat biefcS ©efctjbucb mit bem 1. San.
1835 in ^aft ald alleinige^ ®efe6bu(b, fomeit ni(bt
^roDingialrecbte entgegenftanben. 2)urcb ben Svod
ift ba« geltcnbe SRccbt fixiert »orben unb ein feftcr
äudganggpunft für bie g^ttentn^idlung gegeben.
3)o(j& giebt er nur eine ftjftematif(be Bufammcnftel-
lung bed U{afenre(btS: er !ennt fein ©emobnbeitS-
reibt, ^em ©efe^bucb fe^lt bie @inbeit, eS ift fa%
fuiftifcb unb lüdcnbaft. 3)ie gtoeite ^uSgabe erfcbien
1842, bie britte 1857, beibe in 15 Ȋnben. 1876
erf(bien bie vierte, 1886 bie fünfte, 1893 bie fecb^te
Ausgabe, au^erbem i&btli(b Sortfe^ungen. @iner
Umarbeitung roatt guerjt bad 6trafred^t unter-
goaen. 1846 erfcbien baöf elbe al3 fpftematifcbe Ober-
arbeitung (Ulozenije), bo^ entbielt eS nur eine ta-
fttiftifd^e 3Sermebrung bet 2trti!el. 3" ^« gtoeiten
Sluflage von 1857 toax eS auf 2304 ä(rti!el ge-
bracht. 3n '^^^ britten Auflage von 1866 fmb bie
$oligeiübertretungen meift audgef(bieben unb im
^iebenSri(bterftraf gef e|) von 1864 guf ammengefa^t.
Sin unter ^le|:anber HL audgearbeiteted ©traf-
gefe^bud) auf mobemer ©runblage blieb ^ntkvurf.
Unter ber dlegierung fiaif er $lle;anberd IL mürben
bie ^Reformen bur(b bef onbere umfangreid^e ©efefte
burcbaefübrt; gunftcbft erfolgte bie Sluf bebung ber
fieibetgenfcbaft 1861. ^ie micbtigfte Sfteform nftcbft
biefer ift bie 3uftigreform. 3)ie ®erid&t3s 6traf--
pxeit^' unb Sivilptoge^otbnungen vom 20. 9lov.
1864 baben bie 5£tennung bet Suftig von bet Set-
maltung angebahnt, bad Scbkvutgeti^t eingefübtt
unb but(b Stnnabme bet ®tunbfüie bet Cff entlicb''
teit, 9RünbU<bteit unb bet fteien Semeidnütbigung
bie ^anbbabung bet ^uftig ge^en ftübet mefentlicb
gef ötbett. Sin bet Slbfaffung einet neuen SanbeU-
unb SQBecbfelotbnung, einet öp^otbetenotbnung,
einet fiobififation beg ^$tivatte(btg »itb f(bon lange
geatbeitet ; von biefen ©efe^en ift nut bie 9Be(bfel-
otbnung feit 1883, bie ÄonfutSotbnung feit 1888
voHenbet, abet nut bie etftete(1894) an ben Sleidjg'
tat gelangt. 9ladb Abnli(ben ®tunbf&ben kvie baS
allgemeine ©efe^bud^ routbe ein 3Jltlitfttgefe|:
bu(b 1839 abgefaßt; 1859 n)utbe eine gmeite Slud^
gäbe vetdffentlic^t unb feit 1868 etfcfceint eine britte
Ausgabe. 1840 mürbe i;ur ^ef5rberung größerer
(Sinbeit gmifcben ©rofetu&lanb unb ben tocftl. ®ou=
vetnements baS Sitauifcbe Statut aufgeboben unb
ba« tuff. $tivatte(bt unb bet ©ivilptogel in ben
meftl. ®ouvetnementd eingefübtt. ^t bie Dftfee-
ptovingen ift ein befonbeteö ®efefebu(b tuffifcb unb
beutfib abgefaßt ivotben. i8anb 1 unb 2 entbalten
bieSÖcbötbenverfaffung unb bag 6tänbetc(bt (1845),
SBonb 3 baS ^^tivattccfet (1864), SBanb 4 unb 5
follten ben (Eivtl- unb Stiminatptoge| entbalten.
Sie fmb butcb befonbetc ftänbif^c Sommiffionen
auSgeatbeitet, aber ni(bt beftätigt tvotben. 1889
»utben bie tuff. ©ivil' unb Ätiminalptogefeotbnung
eingefübtt mit bet SRobififation, ba^ bie grieben«-
ti(btet nicbt getoäb^t, fonbetn von bet Sicgietung
etnannt »etben. 3)ie ©cticbt^fptacbe ift tuffifcb.
3)a8 ftitcbentecbt ift in bem Svod Zakonov nicbt
aufgenommen. S)a^ fanonifcbe SRecbt ift entbolten
in bet Kormcaja Kniga, bem Steuctbucp (juetft gc-
btudtl650), entfptecbenb bem^tomofanon bet gttedb.
fiitcbe. ^euetbing^ finb bataud bie Canones public
giett morben ald Kniga prayil (1839 unb 1843).
S)ad vom Staat erlaff ene ^rcbenrecbt ift bauptfäcb-
li(b entbalten im geiftlicben Sfteglement $eterd b. ®r.
von 1721 unb im Statut ber geiftlicben Äonfiftotien
beS SaifetS DlifolauS von 1841. 2)ie Sclbftvcts
maltung bet Sanbf^aften unb St&bte mutbe butcb
bie Sanbfcbafti^otbnung vom 1. San. 1864 unb
butcb bie Stftbteotbnung vom 16. 3uni 1870 be=
gtünbet. 2)ut(b Umatbcitung beibet®efc|e(11.3uni
1890 unb 11. 3uni 1892) »utben abet bie Selbft^
vetmaltung^tötpet miebet v&llig abb&ngig von bet
SButeauftatie pemacbt. — Sgl. neben tuff. Söetfcn
von Setgejemitfcb/ SÖJ^labimitftij-lBubanott), Sotttn,
©taboivftii u. a. £eutbolb, 9iuff. SHecbtShmbe (Spg.
1889); @ngelmann, S)aiS Staatdtecbt bed Aaifet--
tumd Sfiufelanb (gteib. i. ®t. 1889).
9litffifÄe9 Weic^r f. Stuglanb.
9Hif fiffne3oncoibiMt9r bie Coupons unb ver-
loften Stüae bet tuff. etaat3'-®olbanleiben, »eld)e
feit 1. San. 1893 bei ben tuff. 3oliamtetn gut 3ab=
tung vetmenbet »etben fönnen; unbgtoat bie Sou-
pon^, fotveit fte in fpäteftend 6 SRonaten füUig
metben unb na4 bet gdUigteit biiS gut Setidbntng,
bie gegogenen Stüde vom 3iebungdtage an bouetnb
bi^ gut Sßeti&btung. Saut ®efe^ vetidbi^en f Amtlicbe
(Eoupond na^ 10, fdmtlicbe Stücf e nacb 30 Sabten.
Sin bet iBetlinet ©ötfe ivetben gto^c unb Keine
3ollcoupon^ gettennt notiett, »obei untet letztem
Äbfcbnitte von 10 Tl. = 3,08 »übel m vetfteben
ftnb. ®elofte Stücte fmb nut auf befonbete Set-
abrebung lieferbar unb genöbnlicb nur erbeblicb
unter Aurd anzubringen. %ie Stegierung mamt all^
idbtlicb bieienigen Slnleiben befannt, beren Stade
unb @oupon0 gu Gablungen vermenbet tottttn
tonnen. S)urcb bie Snnabme bet ^oupouiS anftatt
bed baren ®elbed vermeibet bie SRegienmg bie Sin»
fcboffung von ®olbrimef|en nacb bem SluiSlanbe.
ttttfnfc^sgfmtisdfif A'^enlfc^et Utien ffüu
1819 ai9 1815, f. SHuffifcb^^eutfcb^^angöftfcber
firieg von 1812 bi^ 1815.
fRnf fif A'Sottt'limb^ f. Aolabalbinfel.
9litffiM«e^emic6ifc4«Sarfifdpe¥ Ihrieg
tPOit 1788 ai9 179M. SRublanb (®e^icbte) unb
D3manif(beg SReid^ (®ef*icbte).
mnVaUb'^fipltu, f. $olen (f^önigreicb, 2).
9lttfnM«f»reitf^ifi^s9tatis0ftMet lltieg
tPOit 1806 ai9 1807, f. 3tang5fif(b^$reu^tf4^
Suffif*cr Srieg von 1806 bi« 1807.
«uffifd^^Iurfcftan — Sluffifc^-Xürftfc^er ftricg tjon 1877 unb 1878 65
Mtflffd^sSiitfcllati^ ^aufig Dottonitnenbe 9e«
leid^nunfi für bad tuff. @eneral0out>emement ^ur^
leftan (f, b.).
9liiffif4»3:iltfif4et «tieg t»oit ISfiS wuh
lSSt9. Sereitö nac^ ^bjc^(u| bed ^BertrageiS }u
Sttjeman (f. b.) 6. D!t. 1826, befien Slugfü^runö
feiten^ ber Pforte {e^r lau betrieben irnttbe, begann
S^uilanb Sintppen an ben ©renken gu f on^entneten
unb benuftte nun awb ^ie gttecj^. ^ndelegenbeit
(f. ®riecjben(anb, 93b. 8, 6. 336 b) §u feinen Stoerfen.
a^ f(bU>| 6.3luUl827 mit @nglanb unb ^rantteicb
einen Vertrag ab |ur i^etftettung etned felMtänbigen
griedb- Staate^. Stuf bie SBeiaerung ber Pforte, in
biefem Sinne gu banbeln, etfolgte 28. ^pril 1828
bie AriegiSertl&Tung 9lu|lanbd an bie Pforte.
Slm 7. anai überf*ritt bie für bie »aWan^atb--
infel beftimmte ruff. S9[rmee (65000 aRann)untet
äBittaenftein ben $rutb. 6ie befe^te bie SKolbau
unb Sikilacbei, ging 8. 3uni bei @atunomo (unmeit
Sfaccea) üoet bie S)onau, belagerte Sraila, bad
17. 3uni lapituUerte, morauf fi<b bie anbem feften
^läle ber S)obrubf(!b<i ergaben. SBittgenftein mar
in)tDtf4fen auf ^afarbjit oorgerüdt. General 9iotb
blodierte Siiiftria unb ®iurgiu, unb ®eidmar
batte ben ftu^erften redeten Sfügel }u beden unb
9U!opoli unb ^ibtn }u beobad^ten. ^er ipaupt«
angriffdpunft foUte urfprüngH(£ S3ama fein, bo<ib
ging bad ßauptbeer f(j^Ue^Ii(9 gegen 6dbumla
vor, »0 ftcb ^ufietn $afd^a i^et^cban^t bütte. ^ie
%i(\m fdblupen ntebrere 9(udf&0e gurfld, mußten
ft(b aber fcbhe^Ucb burdb SRangel unb firantbeit ge-
itDungen koieber auf ^lobipajar fomie jur Selage^
rungdarmee bei Sihftria {urüdüieben. %or 9Sama
mar 6nbe 3uU ber S[bnural.®reigb mit ber ruff.
^(otte angef ommen unb batte SE^ruppen unter SRens
Kbitom mx Belagerung audgef4)ifft. Sl^ama ergab
fiA 10. Ott. unb mürbe x>Qn ben 9luffen befe^. %ei
Siliftria f flute Sftegen bie ruff. S^rondpeen, unb ^rft
3:f(berbatom fab ficb genötigt; 10. 9loo. bie 93eTages
rung aufjubeoen. General @eidmar mürbe 18. Slug.
bom $af(Jba x>on Sßibin auf ^rafoba ^urfldge:
morfen, fciblug aber 27. Sept. ben ^einb mteber.
nuf bem oftat firiegdf<!baupla^ aingen bie SRuff en
mit 22000 SWann unter ^affemitfcb bor, erftürm*
ten 5. 3luU flard unb nabmen 25. 3u(i $oti ein.
@d folgte barauf bie Kapitulation t>on %(!baltatati.
Slm 21. Slug. f(b(ug $af temitfdb 5mei $afd^ai» an ber
Kuraunb eroberte Hcbat^pd^; ed ergaben fi(b femer
Stifur, Sajaftb, S)tabin unb ^opra^Kale, unb $aftes
mitf(b begoa nun SSinterquartiere. S)er Sultan
batte bie Slbficbt, mdbrenb bed 9Binter$ ben SHuffen
alle Eroberungen mieber gu entreißen, ä^ama f oUte
unter aQen Umft&nben genommen merben; bie 93e'
falungen ber ^efhtngen an ber ^onau unb in
afien mürben berftfirlt. a)ic ruff. 5lrmee litt im
hinter burcb ^antbeiten unb erf^merte 3ufubr.
^en Oberbefebl fibernabm jeftt «^Ibmarfcball ^ie-
bitfcb'Sabalianfti] (f. b.). Sdbon im Tlai htaann
mteber bie Belagerung bon @iurgiu unb Siliftria.
Hm 27. $ebr. b<^tte ber Aonterabmiral Aumanö jur
See Sijebolu eingenommen. Slm.lO. SJtai bracb
^iebit^cb auf, ging nadb einem @efe(bt bei Siliftria
über bie ^onau, f(b(o| biefe f^eftung boUenbd ein
unb fieberte nugleiib bie Berbinbungdlinien mit
35ama unb $rowabia. Slm 11. Suni mürben bie
dürfen bei £f<berfobna entfd^eibenb gefcbtagen unb
auf Scbumla jurüdgemorf en. Slm 30. ^mi ergab
fub Stli^ia. 2)temtf<b bemerlfteUigte nun ben
Übergang über ben SaUan unb ging mit ber ßaupt-
Orotf^nft' ItontoerfationS^Sesiron. 14. «uf(.. XIY.
armee gegen Slbrianopel bor, baS 20. Hug: tapitu::
lierte. Unterbeffen fübrten bie ruff. Gruppen an
ber 2)onau einen Keinen ftrieg mit ben türl. Streifs
torpd, bie aud bem Sager bon 9litopoli audbracben.
^ei^bcilb erftürmte ed Oberft ©omarom 25. 2(uli,
fa^ fidb aber 14. Hug. in Suma eingef (bioffen, mo»
bei ibn nur bie fdpneQe igilfe Stiffelemd rettete,
fiur) barauf eroberten bie dürfen Slabobo unb
ftellten baburcb bie SBerbinbung jmifcben 9lifopoli
unb SBibin mieber ber. 3n Slfien filug ^a^U--
mitf(jb 1. 3wli ben SeraÄlier unmeit Äainli fomic
2. 3uli i5agü i{^afcba bei iDlilli ^ugom, eroberte
@rjerum, i^lug 8. Slug. ben $af(ba oon ärapejunt
bei ®flmüt(!9''6;b<^na unb nabm le^tered ein.
3)ur^ biefe Örfolge ber Sftuffen mürbe ber Sul=
tan ben ÜRabnungcn ber S>iplomatie ju griebengs
berbanblungen gemogener unb fcblo^ 14. Sept. 1829
ben gricben bon Sfbrianopcl. (S. D^manifibc^
9leicb.) ^adi bem j^ebendfcblul rüdte SRuftafa
^^af(ba mit 30000 Slftanefen gegen Slbrianopel bor,
mürbe jebocb 16. Oft. bei Slrnaut fialjefft gAnjlidb
gefcblagen.
Sitteratur. bon ®ifeleben, 2)arftellung bed
gelbjugg bon 1828 unb 1829 (2 Bbe., ÜRagbeb.
1829 u. 1831); Ufcbafom, ®ef(bi<^te ber gelbaüge in
ber afiat. Sürfei 1828 unb 1829 (rufftf*, 2. Slufl.,
3öarf*. 1843; beutfcb bon SAmmlein, Sps. 1838);
Sufjanomitf *, ©cfdbreibung be8 türf. IfriegeS in ben
3. 1828 unb 1829 (ruffif*, 4 SBbe., «Peter^b. 1844
—48); bon 9Holt!e, 3)er ruff.stürt. gelbjug in ber
europ. Sürfei 1828 unb 1829 (©erl. 1845; 2. Slufl.,
ebb. 1877).
tRitffifc^'Sfttnfc^et fttie^ t»oit 1877 unb
1878. S<bon mftbtenb ber ^onferen} ber ®ro^«
m&d^tc in Äonftantinopel (f. DÄmanif(be« 9Hei<b^
»b. 12, S. 686 a) liefe Mufelanb fecbS Ärmeelorp*
in ben 3)tilitarbejir!en ftiem, ßbö^om unb Obeffa
mobil ma(ben unb bracbte aufeerbem einen 3:eil ber
Sruppen in Saufajten unb im 3Rilitärbegirl 3Ro8=
lau auf ÄriegSftärfe. Sil« bann bie Pforte bie Sor^
berungen ber Konferenz oblebnte, aucb na(b ibtent
^rieben«f(blu6 mit Serbien (1. ORärg 1877) bie
»tüftungen fortfefete unb Jelbft bie im Sonboner
$roto!oü, 31. Süiarj, aufgcftellten ^orberungen ber
europ. aK&cbte jurüdmie«, fcblofe SRufetanb 16. StpriC
mit ätumänien einen SSertrag über SHeaeluna be*
S)ur(ibmarf(be« ab unb erllärtc 24. Slprif ber $f orte
ben Ärieg; aucb 3Wontenegro berief 16. Slpril feine
UnterbAnb(er aud Honftantinopel ab.
$lm 24. ^ril 1877 maren operationdfdbid <tuf
ruff. Seite: in Äautafien 164000 2Rann, an ben
Äüften be« S^margen 9Hecr« 56000 9Wann unb in
©effarabien 136000 3Raun. 2)ie nacb ben 2)onaus
länbem beftimmte OperationiSarmee , bie bur<b
meitere 5Ra(bfcbübe bi« 15. 3um auf 216000 3)tann
anmu(b«/ berfügte über 24 zerlegbare 3)ampfbars
faffen. i)en Oberbefebl in Europa fübrte ©robfürft
Stitolau« 9Rif olaiemitfdj ber ältere, in Slften ©encral«
abjutant gori^'aKelifom. 5)ie türl. Strcitlräftc
maren folgenbtrmafien bcrteilt: bie 3)onauarmee
unter Slbb ul-^Äerim $af(ba mar etma 160000 SDtann
ftarf, unb jmar ftanben35 000 aWann unter 0«man
$afd^a bei ^ibin, etma 100000 3Rann im geftungd-
biered Scbumla = Sluftfcbu! ^ Siliftria = 5Barna unb
läng« ber S)onau, in ber 3)obrubfd)a fibmacbe Slb»
teilungen, ber Weft bei a:imoba, Scbipfa u. f. m.
Slufeerbem mürben Weferben in Sofia unb Äonftan»
tinopel gefammelt. 2)ie ©onauflottiUe mar burcb
6 Skiffe ber ÜWeeregfiotte berftÄrlt morben unb be-
5
66
JRuffifd^^Iürfifc^er Äricg öpn 1877 unb 1878
fianb au& 4 $an)erfon>etten, 9 aRonitotd, 5 $aiv
ietbooten ttnb 6 fianonenBooten. SCu^erbem be^
anben Ttc^ in bec eutop. 3:üttei 15000 3Rann an
bet ferb. ®ren)e, in Sodnien unb bet ßersegckvina;
25000 SRann ftanben geoen SRonteneato im ^tltt,
atic^ in Sllbanien unb zDlacebonien befanben ft^
Sruppen. 3^ aUgemeinen mürben erft im Saufe
bed fitieded bebeutenbe 3:tuppenma{fen türfifd^et-
fettd aufgefteUt.
L Selbgug in ßleinafien. %m 24. ^rit
rüdte bie ruf). Operattondarmee in vier fiolonnen
in Slrmenien ein. ©eneral Kernel erfc^ien 5. Wiai
vor ^rbaf^an, jog bie Gruppen bed @(enerald $ev
man beran unb Woi 14. üRai bie @tabt ein;
16. 3Rai mürbe fte bombarbiert unb 17. ^ai erft&rmt,
morauf ber gr&^te 3:ei( ber bier bermenbeten Srup^
pen )ur ^erftftrhing ber borKard ftebenben ßotonne
abrüdte. ßier b^tte SWelifow bei Sairn ein Sager
belogen, rfldte jebocb 29. Wai mit einer ^ibifton
unb gabtreidb^t KabaUerie na(b 6abfcbt'@b<itit unb
Slrboft am ^arSflu^ ab, bei melii^er (S^etegenbeit
gllrft tf^amtfcbamage in ber 9la(bt jum 31. 9Rai
4000 türt. gieiter bei ffleglisSldbmeb au«einanber
fprengte. 2)aiS Sager von 3aim mürbe aufgegeben
unb ba^ ®rod ber (Itnfcblie^ungiStruppen auf ben
Söben meftlicb bon Sard aufgefteUt. 9m 9. 3uni traf
ber ©rogfürft äRicbaet in Kttrüfbara ein unb über^
nabm bie Oberleitung; 15. Sunt mürbe ein Stu^faU
aud ber Sreftung jurüdgef dalagen, 17. bid 23. 3uni
mürben bie "S^xi^ Tluä)ixi, %rab unb ftarabagb
bombarbiert. Sn^mifcben aber batte 3Rutbtar ^afdpa
feine Operationdarmee am Sogbanlü-^agb bid auf
35000 Tlcain t)erft&rft unb mar auf ber nad^ ^a-
jafib fübrenben 6traje borgerüdt; 19000 aJlann
unter SJdmail ißafcba fcblugen 26. ^uni bei S^tvin
einen Angriff ber aftujfen unter ÜRelifom ab, fo boj
9. 3utt bie Belagerung aufgeboben mürbe.
Seneral Sergufafom marf^ierte 28. ^pri( nacb
Sajaftb/ bad 29. ^pril bon ber tflr!. SBefaftung ge^
rftumt mürbe, brang bann gegen Silben bor, er^
(türmte 16. 3uni bie von üDerlegenen Gräften ht--
feite ftarfe Stellung bei ^elibaba unb mied einen
t)on 15000 mann unter ÜHufbtar $af(ba 21. 3uni
unternommenen Singriff blutig gurüo. S)arauf eilte
er gum @ntfa| bed bon ben SCflrlen eingefcbloff enen
5Ba|aüb ^urüd unb erftürmte 10. S);uli bte türt. ^tn-
fcbhe^ungi^linicn, morauf ber StUosug auf ruff. ©e-
biet nacb 30bir angetreten mürbe.
9B&brenbbejfen bitten bie fürten in ^b(barten
einen Slufftanb ber mufelman. ^eböllerung berbei-
gefübrt, ber ftcb ttu(b auf bai^ ^eref: unb ^ageftan-
§ebict au^bebnte. Slm 5. SWai bt\ä)ofi eine türf.
riotte $oti unb 12. Max 6u(bum, bad 16. SRai
nacb l&ngerm Sombarbement genommen mürbe.
(Snbe Wlax mar bie gani^e Süfte bon ftap Slbler bid
^ap 2)ranbp in türf. SBertb unb t>a^ Äubangebiet
bereite emftli^ bebrobt, afe bie erften SSerftärfun^
gen unter Q^eneral ällcbajom eintrafen, ber 1. guni
einen Sanbunggt)erfu(b oei Sotfcba unb 13. ^uni
einen »on ber Sanb^ unb 6eefeite gepen Stori ge-
ricbteten Eingriff jurüdmieS, 23. !^uni bet^erguli
ficgte unb 27. Suni Dtfcbomfdbin' micber in SSefib
Aabm. WUxt ber 9}efe|ung bon 6u(bum burcb bie
SHufjen (31. 3tug.) enbcte ber «ufftanb an ber Äüfte,
m&brenb im a:eref = unb ®ageftangebict bie ©rbe^
bun^ ber Sergb5lfer ficb immer mebr audbebnte unb
erft im 3an. 1878 böllig unterbrüdt mürbe.
3n Slrmenien mürbe im 9luguft eine neue äier-
teHung ber niff. S^ruppen borgenommen, um ben
Unten Sffflfiel bei Griman unb bie ^auptlolonne am
Aardfluft pi oerft&rfen. 3m September trcrfen neue
^ruppenabteilungen ein. (General Ollobfcpic mied
13. unb 24. ^ttg. fomie 21. @ept. ^noriffe bed bon
Satum ber borrüdenben ^ermif(b $afcba. blutig
3urüd unb befeftte 28. S)e). bie 6^bu|ubanifteUung
unb ba§ Sanb bid jum fiintrifiibifluft.
SRitte Sluguft batte (Skneral ^Jlelitom bie ßaupt^
maffe ber Suepanbropoltolonne im Sager bon fitt^
rütbara berfammelt; ibm gegenüber ftanb ^u!btar
$af(bainfaftunangreifbarer@teüung. ^m25.^ug.
mürbe ein Slngrin ber 3:ürten amar abgemiefen,
bocb blieb ber Kijtl«3:epe bi(bt bor ben ru)f. Sinien
in geinbedbanb. »m 2. Oft. griff aUelüom bie türl.
Stellung obne Erfolg bon 9lorben ber an unb ging
4. Oft. tnd Sager Don fiürüfbara ^urüd. @in neuer
Slnariff ber SHufjen unter Oberleitung bed <Srofe=
füriten ^icbael enbete 15. Oft mit einer boUftdn^
bigen 9lieberlage bed ^nbed am Stlabf^ba^^agb.
^ufbtar eilte mit 6000 3Rann bon fiard naäf bem
6ogbanlüs®agb gurüd, mürbe aber bon@eneral
öeiman, ber 4. ^ov. bie bor ^rjierum liegenbe oer^
ftbanjte ©teHung bon ^eme^SBomn (f. b.) erftürmte,
aej[|dblagen. Srjerum bielt fnb btd jum 6cblu6 bed
Erieged unb mürbe erft infolge ber $rAliminarien
von @an Stefano im Slpril 1878 bon ben Siuffen
befe^t. jfard (f. b.) mar nacb bem Siege am älla^
bfdfeas3)agb eingefd&loffen morben. 3n berS^ladbt
inm 18. 9cob. mürben bie ^eftung unb bie i^ortd
burcb Sturm genommen.
IL Selbjug in ber europ&if(ben -Xürfei.
SHufjtfiiberfeitd bemäcbtigte man fub^un&(bft ber für
ben 9iuf marf (b ber Slrmee mi(btigen @ifenbabnbrüde
über ben Seretb unmeit SBraila (25. Slpril) unb
fperrte bie S)onau beiSraila unb @ala| atid^ burd)
3:orpebobootc, bie 9. unb 26. üRai türf. $anjer=
f(biff e bemid^teten. Stm 22. 9luni festen bie 9iulfen
über bie ^onau unb rüdten 15. 3uli bid mm Zxa-
jandmaU bor. ^m 9lobember mürbe bad iianb brei
^^aaemdrfcbe mett bor bem Slrajandmall befeftt
3)ie ruff. ßauptarmee ging bei Bimnicea über bie
^onau unb bertrieb bie fcbmacbe türf. ^efa|ung
nadb bartem Kampfe. (S^eneral @urfo rüdte nun
mit ber 12000 äRann ftarfen SSorbut gegen ^imooa
unb SelJDi bor, überf(britt 13. ^i 35 km öftlidb
bom Sdpipfapab ben iBalfan, fd^lug 16. ^uli Rn-
lufft $af(ba bei Uflani unb nabm 17.2luli Kamnlif,
m&bvenb glei<bAeitig i^on 9lorben b^^ ein Eingriff
gegen bie türf. Stellung im Scbipfabaffe burcb ^eiie
ber 9. 5)imfion ftattfanb. 8lm 18. 3uli griff ®urfo
))on Süben ber ben Scbipfapaft an, morauf bie
2:ürfen 19. 3uli bie Stellung r&umten. ^Sn^miicben
batten fub bei Samboli unb bei Slbrianopel größere
aRaffen türf. Gruppen berfammelt, bie bem meitern
SBorbringcn ®urfoS balb ein 3iel feWen.
93ei Siftoma maren erft 10. 3uli bier ruff. Hr
meeforpd (8., 13., 12. unb 9.) über bie S)onau ge-
langt, mAprenb gleiibjeitig bie Stellung gegenüber
t)on 9lifopoIi burdb rum&n. Gruppen befeftt morben
mar. Stm 16. ^uli mürbe 9lifopoli na(b eintAgt^er
93ef(bie^un^ eingenommen, morauf 18. 2luU eine
f^ma(be ^ibifion nacb $Iebna (f. b.) gegen Odman
$afcba entfenbet mürbe, ber bon ^ibin beranrüdte.
Jim 19. unb 20. mürben bie Singriffe ber SRujfen
aegen $tebna abgefcblagen, morauf 9lifopoli burcb
mum&nen befe^t unb bie bort ftebenberuff. ^it)inon
fomie meitere Serftdrfunaen x>on Ximoba unb SD«-
inanpajar \ftt bid 25. 3uli )u ben t?or $(eona
ftebenben S^ruppen berangejogen, aucb in dlublanb
aiufeto^tc — «uiranb
67
185000 aHlotm 9let(^tDe^ }itm SUnft einberufen
tmiTben. Hm 30. 3uU d^iff ®eneta( Srflbener bie
3:fiT!en bei $Ietma nod^matö an, nntrbe iebodb
blutia )utü(!fiefd^Iaaen. Sie Sage ber ru{f . ^mtee
loar fomit Einfang nuguft fe^t miftlid^ unb tonnte
iu einer flatafttop^ J^^^^^/ t<^^^ Odman $a((l^a
von $Ieima ^t unb SRe^eb HH $af(l^, ber feit
18. 3uli ben ObetbefeM übet bie türf. ^auptannee
fübrte, Don ^la^gtab ^eraegen bie untere ^antra
jum tlnoriff oorgingen. Slber Odnian $a((ba blieb
untb&tig in ^eona fte^, bagegen brang Sulei-
man ^afdba 18. Stug. geaen ben 6(!biptapa6 bor,
befeftte 20. Hug. bad Sorf 6(6ipfa unb ftflrmte 21.
btd 27. 9lua. ben $a6 felbit; par n)iefen bie SRuffen
alle Angriffe jurüd, bocb blieb Suleiman $af(ba
auf ber $aWöb« fteben, bombatbierte bi8 17. Sept.
bie ruf). Stellung faft ununterbro^en unb unter»
nabm nodb mehrere bergeblid^e ^ngtige. 3)er ®xoi*
grfts31^ronfotger b^tte na(j^ ber 9lieberlage ber
leftarmee vor $(eona bie bor Sluftfc^u! ftebenben
Gruppen binter ben Scbtoar^en £om gurüagejoaen,
feine Sortruppen bielten bie Sinie bed Steigen Som
6iS Spobilar; ibm gegenüber ftanb SRebemeb 91U
$af(ba in 9lu{tf<but, ma;(grab, (Sdti'^liumaja unb
Odmanpajar mit 60000 Wann getbtruppen (ba-
binter Sieferben bei Scbumla unb 12000 ägppter
bei 3$ama); er koarf 30. Sug. bad 13. Slrmeeforpd
i7om S(lbto>at}en Som gurüd, koA^renb bad ftorpd
t)oit Sluftfdbut 31. Sug. unb 4. Sept bergeblid^e
Angriffe auf fiabilöi ma<bte. 9lm 5. Sept. fcblug
^Rebemeb tili bad 12. ilrmeeforpd bei fiajeljebo,
tüorauf bie SRuffen bie Sinie bed S(l^n)arsen Som
d&njtidb aufgaben unb na(b ^iela lurüdtginaen unb
21. Sept. einen Angriff ber dürfen unb llgbpter
^egen bie ^fd^irfiöi-^ofttion jurüdfdblugen. ^JKebe«
meb 2lli fübrte nun ba§ ©ect nacjp Äajgrab unb
<5«Ks5)}umoja jurüd, toorauf 2. Oft. Suleiman
$af(!^a ben DberbefeW über bie tür!. Dftarmee über»
na^m. liefet bejog 20. Dlt. ein perf cbanjteg Sager
bei SHajßtab, lo&brenb bie 9iuffen toieber hx^ an
bie Sinie bed Sifemarjen Som vorgingen, ^m
19. 9lot). überfcbritten bie dürfen mit etwa 12000
iEflann ben Som, jerftörten ^irgo« unb brongen bid
an bie tuff. 6auptfte(lung bei SKeefa bor. 3lm
4. 3)ea, nabmen bie Jütfen TOarian, Slatarica unb
eiena, mürben iebo* 6. 3)ej. aud Slatarica gurüd»
gefcfelaacn. 2lm 12. S)en. erneuerte Suleiman ben
Eingriff gegen bie rujf. Steüung bei SMeila, »urbe
iebo* abgemiefen, toorauf fein ©eer in boller «uf^
»f ung nadf Sluftfcbut flob.
SBAbrenb bieferfitopfe toarOäman ^aftifea, bon
beffen Gruppen 35000 3»ann in ^leuna (f. b.) unb
5000 Sl^lann bei SobeJ ftanben, bur* bog rumän.
iocer unb bie injtoiftben eingetroffenen rujf. SBer^Är»
fungen cingef<bloffen unb 10. S)en. jur «apitulation
ae^munpen »orben. ®ur(o unb Äatio» batten ba8
Sanb biÄ %um 58alfan bin bon türf. Gruppen ge»
fAubert unb 24. Oft. Solnji^Subniaf unb ©omji:
^ubniaf , 28. Oft 3:eliJ na* heftigem ftampfe ge«
nommen, aucb bie na<b Sofia füprenben SöalfanpAjfe
in ibre ®en>a(t gebra<bt. %m 14. Se^. ertlArte aud^
Serbien ber Pforte ben Äriea. ®ur!o nabm 31. S^ei.
unb 1. 3<»n. 1878 ben®aba*ÄonafpaS, »Äbtenb auä
Don3:a«!effenunb(ltropolieSlbteilungenben8laticas
vab überf*ritten; 3. gan. 1878 »ar äRebemeb »tt
bei Sofio bereite auf brei Seiten eingcfcbloffen, tot^-
t^alh er 4. San. in fübtoeftl. ÜRi^tung nac^ fiöftcnbil
objog. 5>orauf überfcbritt ©eneral Rano» 8. 3an.
ben SoRan auf bem ^rajonpaffe, au* lie^ Oeneral
SRabe^fi 5. San. öftli* unb toeftti* bom Scbipta^
pa^ J?olonnen über baS ^birge geben, mobei e^
8. San. in heftigen AAmpfen tam, bie jur Kapitu-
lation bon 25000 Surfen führten. Slm 14. San.'
na^m ®urfo $^i(ippopel, too 16. S^^n. au* @ene=
ral ftar^oko eintraf, mAb^^b bie 3:ürf en unter ^ab
^f(ba t^ren Slüdaug bur* ba^ 9ft^obopegebirge jtt
betoerfftetligen berfucbten. S)ie Serben Ratten
19. ^e}. ben 9lifoIauiSpa6, 24. ^ej. ^f-^alanfa
unb 28. 2)e}. jßirot na* b^ftigem Kampfe erobert,
unb bon ber SRoraba ^er 23. wi. bie ^Belagerung
bon 9lif* begonnen, ^u* bie SRontenegriner
maren feit Einfang fluguft gegen bie türf. A^anb-
mehren borgeganaen, bitten 8. Sept. bie ©arnifon-
bon ^ili'xt )ur Kapitulation gejtoungen unb bi$
@nbe September fämtU*e gortd im S)ugapaffe er^
obert, au* aüe Angriffe ber Surfen im (fürftentum
jurü(fgef*lagen. gürft SRifita j»ang au* 10. San.
1878 »ntibari jur Kapitulation. 3lm 19. ^an.
mürbe S)ulcigno, 29. 3?«- iJort Sefenbra am Sfu^
tarifee erobert, toorauf Mfita bie SSojana überf*ritt
unb Sfutari einf*lo|.
Um 9. San. tourbe SRe^meb Uli mit bem Ober^
befebl über alle Xruppen in ber europ. Sürfei be-
traut unb glei*}eitic[ angetoiefen, mit bem ruff.
Dberfommanbo etnenäßaffenftiUftanb ab)uf*lie|en.
Um 19. San. tourbe ^Ibrianopel ger&umt unb am
folgenben Sage bur* bie 9iuffen befe^t; aQe no*
berfügbaren türf. Srubpen tourben in ben befeftig^
ten Sinien bon Sf*atalbf*a bor ber ßauptjtabt oer^
Sammelt unb bem SSefebl bed a)htt^tar $af*a untere
teilt. SBdbrenb bie rufl. Srup^en bid in bie un-
mittelbare 9Mbe bon Konftantmopel borbrangen,
begannen 27. San. ju Slbrianopel bie ®affenftilh
Smbdberbanblungen unb gelangten 31. ^an. gum
bf*lu6. %ai ruff. igauptquartier tourbe bann
na* San Stefano (f. b.) berlegt unb bort 3. Tidti
jtoif*en SRufclanb unb b^r Sürfei ein ^rftliminar*
hiebe abgef*(offen, beffen iBeftim^nungen jebo* auf
ilntrag ber europ. @ffobniA*te erft eitlem europ.
Kongreb unterbreitet mürben, too fte ato^^nbe-
rungen erlitten. (S. SJerliner Kongreb.)
Sitteratur. ®. bon Sarauto, 5)er rufLstürf.
Krieg 1877/78 (2. Hu»g., Spj. 1879); 2Bilb. WüUer,
2)er ruff.-türf. Kriea 1877 (Stuttg.1878); Kuropat--
fin, Kritif*e SHüdblidte auf ben ruff. ^ türf. Krieg
1877/78 (3 ®be., »erl. 1885—90); Springer, S)er
ruif.'-türf. Krieg bon 1877 unb 1878 in (Suropa
(SBien 1891—93).
tRtt^fo^fe, in man*en ®egenben S3e3ei*nung
r Steinfo^le mit erbigem SBru*, im ©egenjafe au
e*f oble, ber Koble mit muf*eligem $Bru*.
«ttW«iib,ruff.Ro8sija,ober9luffif*eÄBtei*,
Rossijskaja Imperija, au* Rossijskoje Gossa-
darstwo, Kaifertum unb ®robnta*t, umfabt bie
grbbere 5ftl; i&Alfte ^ropad, 9lorbaften unb ben
giorbtoeften eentralafieng mit jufammen 22430000
qkm, b. i. ein 3tt>eiunbgwanjiaftel ber gefamten ßrb^
oberfia*e, ein Se*ftel be8 gefamten Seftlanbe« unb
mebr atö bad 3)oppelte bed Erbteils (Suropa. 9$on
bem 3ia*enraum entfallen abminiftratib auf Europa
5900152, auf Slften 16529852, geograpbif* (ben
Ural [Gebirge unb glub] unb bie flant^tf*linie ald^
©renje jtoif*en Europa unb Slften genommen) auf
Europa 5248790, auf »fien 17181214; ober (mnn
ftatt ber aRam9tf*linie ber i5auptrüden bed Kaufa«
fud atö (Strenje gefeilt toirb) auf (Suropa 5515067,
auf. Slfien 16914947 qkm. — ^ierju 6 Karten:
@urop&if*ed 9tu|lanb; 9Beftru^lanb unb
5*
68
9lu|(anb (Sage unb @renjen. 93obenbtIbung. SSetoafferung)
OftfeeproDittien; aRitteltuftlanb; 6übtuft«
lanb, Rtim unb ä^aurien; Aautafien, unb
ßtftovif ^e RaxU x>on 9lu(Canb; DgL aud^ bie
fiarten (Sibitien I, n, IQ, beim ^rtitel Sibitien.
S«ge ttnb (»n»^tu 91. lie^t gtotfc^en 34'' 39'
(®reiue »on Äfa^aniftan) unb 76°39'(3flotbfpifcc
»on Äfien) nörbt »r., unb 17° 37' 40" (preufe.
©renge beim austritt ber SBart^eJ unb 185'' 20'
(Dftfipifte bon «pcn) öftl. 2. bon (Sreentoidfe. 2)ic
^ingenouiSbe^nung oon 91 nac^ €. betiAot 4675,9
km, von SB. na* 0. 10 732,3 km. 3m 9l. ftrenjt
9t. an bad 92örblic6e 6tdmeer, im 0. an ben ©ro^en
Ocean, im 6, an ZtxU \>t^ le^tem, bann an Sto--
rea, Sl^ina, bie 99u(j^arei, Stfg^aniftan, Werften,
2:ütlifc^:%rmenien, bad Q^ftoac^t SJceet unb 9lU'
m&nien, im 9B. an 9lum&nien, SBufott^ina unb
@a(i}ien, ^reu^en, bie Oftfee, 6c^tt>eben unb ^ox-
koeaen. ^le ©ren^linie umfa|t 69245 km, mobon
auf ba^ ^eftlanb 19 941 km (in Suropa 4505) tom^
men. S)ie ©renje gegen ^teufeen ift 1183, gegen
&fteTtei(l^' Ungarn 1225, gegen 6)^tna9372, gegen
Slfg^aniftan 811, $crüen 1737, Surf ei 505 km
long. SBei ber ungeheuren 9ludbe(^nung bilbet 91.
eine gefc^Ioffene, ber^altnidmft^ig totnia burd^
3Reere3einf4mtte gegliebcrte 9)laf[e. 3)ie »uäbe^^
nuna ber Segrenjung burd^ ^eere toürbe ftufterft
günftig fein, toenn nid&t Himatifd^e SBer^dltniffe,
geogr. Sage unb brtUdbe Untauglid^teit bie Sdnge
ber für ben öanbeföoerte^r nugbaren fiüjten auf
eine ber^ältniäm&Jig frtt befcferÄnfte 6tredfe an ber
Oftfee, am Sc^mar^en SReer unb am ©roften Ocean
verringerten. Stuc^ ift bie 93ereid^eruna ber lüften
burdb borliegenbe 3nfeln nur gering. 3^^^ Oefamt-
umfang betr> 238156 qkm, »obon 109984 auf
ba3 eurolpaifcbe 91. lommen, 3n ber Oftfec fmb
bie Alanbdinfeln, £)fel unb 3)ag5, im Stillen Ocean
@adba(in nennendA)ert, im 9{5rblid&en (Sii^meer ^ol^
guje», 9l0tt)aia Semlja, 5Reufiii\'ien u. f. ko.; lefctere
teilen bie Unn)irtbaneit ber gegenüber Uegenben
$olargegenben bed geftlanbe^.
8obciifiUbiiiig. $ie £)berfl6(l^engefta(tung bie^
tet fe^r bebeutenbe @egenf&6e bar, bon bem
langen ®ebirg$gürtel beS UraU^ bem m&cfttigen
fiaufafu^, ben Supenlanbfc^af ten tm fübl. Sibirien,
in 3)urte^an unb in ber ^ngarei bid ^erab ^u
bem tiefften ^d^lanbe ber äS^elt, baiS in ber aralo-
fafpifd^en ^bfente nur loenig über, jum S^eil f ogar
unter bem allgemeinen 3Reere§nibeau liegt. 2)ie
S3obenplaftit beS ^urop&ifc^en 9l.d ift burd^ bie
größte (Sinf örmigteit (^arafteriftert. S)adfelbe geigt
mit ^udnabme bed aftat. ©renjgebirged, bed Uratö,
unb bed Ueinen Zaurifd^en ©ebirged in ber ^m
niraenbS ein eigentlid^ed ®ebtrge, befte^t viel-
mehr teitö aud bbllig ebenen, teitö aud meüen-
förmigen ober l^ügeligen S^ldd^en, bie im allgemein
nen nur 100—200 m ü. b. SM. liegen, unb bat feine
^Xbbacbungen nadb 91., 919B., 6. unb 60. Sludb bie
S&ben unb S^lfenfAmme ber feltfam zertrümmerten
Seenplatte bon {yinlanb unb Sapplanb ergeben ftd^
nirgenbd biel über 300 m. ^ad übrige 9L erfd^eint
atö ein im Zentrum einigermaßen gepobeneiS, na(^
ben $eripberien )u ft(b aQm&btidp fentenbed unb
gleicbtoie bon einem 9la^men bon bem Ural, bem
^onfd^en ßod^plateau, bem firimfd^en ©ebirge, ben.
StudUiufem ber Karpaten unb ben ^innifd^en ßb^en
eingefOumted ®ebiet ^ad (^trum »irb'bon
bem mittlem ruff. ^b^engebiet ober ben ^launi^
fcben 6b(^en eingenommen, melcbe ftd^ auf einer
Stredte bon 1380 km vom äBalbaigebirge bid gunt
S)one)f(^en Hochplateau oudbreiten. @d fdftetbet bie
baltifd^e9lieberung bonben$lu(^ebietenbed3)n]epr,
ber Sßolga unb bed 2)on unb btent ald Ouellgebiet
für bie ^lüffe 9liemen, ^üna, Sotoat, S^olga, 0(a,
^on, S)one) unb S)niepr. ^ 0. bon biefen ^bben
liegt bad 3:^at ber untern Ofa unb bie 9lieberung,
auf »eld^er ftd^ einige 9tebenflüff e ber Ota unb be^
^on ergiel^. 3)ann folgt bie ®ruppe ber SBolga-
bb^en, ein ßügeKanb, meldbed fidb am redeten Ufer
ber SSolga bon 9lifbnij 9?otDgorob unb Aafan bis
3ari)bn unb im 9B. bid ä^ambom erftredtt unb in ben
Sergeni feine natürlid^e gortfefeung finbet. S)if
äBolgabbben nebmen in meribionaler 9lidbtun9
1170 km ein. ^m SO. bon biefen 6bMf <^^ Un-
ten Ufer ber Solga, folgen bie fafpifdben Steppen.
3m 3\. n^erben le^tere bon ben Sebünaen beS
Obfd^tfdbii'Sprt begrenzt. 9Beniger erforfdpt ift bie
nbrbl. ober uralifd^-baltifcbe Sanbeder^öbung ber
Altem ©eogropbm. 9lad^ ber üblic^m S)arfteÜun((
fegt Tie ftcb an bie bem nbrbl.Ural borgelagerte, in meb-
rem $unftm ju 250—320 m anfteigenbe 99erglanb>
fd^aft von $erm unb SBologba unb giebt loeftoArtS
bid in bie'9labc ^cr Oftfee, unb itoax gun&dbft al^
SBafferfdbeibe jtoifd^en ber ^olar- unb tafpifdb'pon-
tifcben Slbbadbung unter bem 9lamen bed «norbruff .
fianbrüdtend» bid px bem Duellgebiet ber SBolga,.
ber S)üna unb bed S)niepr, b. i. bem fumpfigen
$lateau ber SBalbaiböbe. ^ie loeftl. gortfegung
beg SBalbaiplateaud bilbet ein breiter %amm er-
böbten 3:erraind, nAmlicb einerfeitd ber litauifcbe
fianbrüdfm, ber2— 300mööb«bflt; anbcrerfeits
ber liblAnb. £anbrüden. 3)er erftere gebt gegm 3D.
in bie oftpreuß. Seenplatte über. $ad »ftatifcbe
SR. ift in feinem norb^eftl. 3:eil (SBeftfibirien) ein
^ieflanb, bod fidb aum ^idmeer fentt. Oftlicb gebt
ed bom Oberlauf beS Ob unb vom Unterlauf be^
3entf(ei an in ©ebirgSlanb über, baS im S. gum
£eil Älpencbaratter ^at, aber na(b 9^. 3U an Höbe ab-
nimmt. £&ngiS ber ganzen 9{orbf üfte giebt fubr f elbft
loeit iniS @urop&if(be 9t. binfiber greif enb, bie äiunbra
bin. S)a3 Sablonojgcbirae mit feiner gortfetjung^
bem Stanomofgebirge, bilbet bie 9Baf[erfcbeibe ttoU
fdben bem eiämeer unb bem Stillen Ocean. Süb=
lidb gebt bad koeftfibir. 2:ief lanb burdb bie Airgif en^
fteppe über: noib ©. >u (uoif eben bem Sübenbe
bed Uralgebirged unb bem Kafpifdben 9)ker) in bie
(Ebene bed (Suropdifcben 9td unb nadb S. lu in bie
Steppen 2:randtauiafiend unb Surfeftan^, bie von
bem SBeftranbe (Sentralaftend begrenzt loerben.
^uiSläufer beiS le^tem reiben fogar biiS in bie Air«
gifenfteppe. (S. audb Sibirien.)
8e)iiaffenm§* Aein fianb ber 6rbe beftftt f o viele
unb fo maf(erreidbe Strbme mie 9i. Son bm g(üf<
fen geben in bie Oftfee, n)el(be ein glu^gebtet von
%8 110,5 qkm beperrfd^t, ber Slomea. mit bem
aRuonio an ber fdbkveb. ©ren^e, ber ftemi, Ule&,
ftofema (ober ftumo), fipmmme in ginlanb; ferner
bie 9lema, Suga, 92aroh)a, $emau. Solid, bte liv
Idnb. ober.2:rebber S(a, bie ^na, bie hirl&nb. ober
SuUer 9(a, ber 9liemen unb bie äßeic^fel. 3n bod
Sdbtoarje SReer, mit einem glußgebiet von 747 795,4
qkm in @uropa unb 37425,7 qkm in %ften, fAUt
3un&(bft mittete ber ^onau, berm 9Rünbungen bie
ruff. ®rmge berü^^rm, ber 3iwtb, ber (Srenjflufe
gegen 9ium&nim, bann unmittelbar ber ^n]eftr,
ber ®ug, ber S)njepr, ber Auban, ber9lion; in*
«f otofcbe 9Re«r^ mlteinem,Sl^6gebiet von 559394
qkm, ber ®on mit bem SRdnbtfdb, bie^fja unb ber
AalmiuiS; in bad fiafpifdbe SReer, mit einem glufts
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9iu|(anb {Blma. $^njen>» unb Xitmdi)
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^^et 1)011 1 876 599,1 qkm in Europa unb 1 181 &S8,t
<llmi in Xfien, bie flura mit bem Wca^, ber Xccd,
bie S^eba mit üfxtn 9leb€n{lü{{en Ota unb fiama,
b€r Ural ober 3ait unb bie (Smba; in ben Slralfee,
mit einem SKuftgebiet oon 1867579^ qkm, bec
<3pr ' bona unb ber Hmu -- botia, be{f en unterer Sauf
ntf^f<^ t^; in ben SBatd^fd^fee ber 2{lif in ben SSai-
fatfee bie Selengo. Bum @ebiet bed $oIarmeeri»,
mit einem »tluftoebiet Don 1 254 166,i qkm in Suropa
unb 10785640,1 qkm in Soften, d^^^ten im Suro-
pftifcben 9L bie Onega, ^mina, ber SRefen unb bie
Setf(^ora, in älfien ber ätiefenftrom Ob mit bem
^^M, ber Seniffei mit ber bretfati^en Slngara, bie
Qi^atm^ unb Snobaro^ ber Olenet, bie Sena (mit
bem S^ittm, SBiQui, Otefma, S(ban u. f. \d.), bie
^ana, ^igirta unb fiotoma. ^um @ebiet bed
Sro|en Oceand, mit einem ^lu^gebtet oon 2533 790
qkm, gehört ber Unobpr unb ber 9(mur. 3n ben
BteifrpadBin\>ctn aiebt ed amft tom^re Oafenflüffe,
urnrniu^ert oon Strauc^mud^d, SoI)« unb Soba-
tr&utem. S)iefelben ftrftmen im grrfi^ling bei ber
Bäfnti^mk^ tDafferreid^, oerftegen bogegen in ber
8ommer0bit fofl odllig. 6o((J^e {inb unter oielen
anbem ber %mu in ^unefton, ber ® rofte unb kleine
Ufen in ber Kafpifci^ &tppt, bie fiep in €a(}feen
oerlieren unb ft<^ felbft fct^on loeit oor ber üRflnbung
mit bid^ten Sat^fd^id^ten übeqiet^en. Solche Salg-
feen, unter benen ber Stton unb ber S9a{tunt{d^atfee
im ®ouoemement Xftracban bie berfl^mteften ftnb,
bot 9i. in jenen 6tep)>en(|ebieten tmjA^ige, unb ^
oerbonft t^en einen aroften Seil feinet Salaoe«
»innd. 9n Seen ift 9i Ciberf^aupt fe^r retc^. ^
feinem europ. 3:eU nehmen fte in ben 50 ruff. ©ou^
oemementd, bod 9[fott)f(^e zDleer unb ben Simafd^
mit inbegriffen, einen ^aum bon 104800,9 qkm
ein. darunter Tinb ber Soboga unb ber One^a bie
}mei grb^en bei^ Srbteifö, au^erbem ber $eipud^
^en- unb SEBeifte @ee (^jeloofero) befonberd be^
mecfendioert. ^)ad (S^ouoemement Oloneg aUein
5&^t an 1500 6een, bie 20936,6 qkm einnef^men.
^ie metften Seen (}ufammen 47829,3 qkm) (at
ober ^lanb, too in mand^en @egenben bie Sonb^
fl&fbe oon ber 9Bafferfla<^e übertoogen koirb. Slu<^
in Hften ^at 9i bie beiben größten Seen bed 6rb«
teils unb ber Srbe flber^u^t, ben Aafpi^ unb ben
Sralfee, aufteibem bie großen Seden bei^ 99aifal,
^lä^\äf unb ben Sffbf-ful. S)ie Aanäle tonaen-
trieren fid^ im norbioeftttd^en Surop&ifc^en 91. unb
bttben )toei 6auptfbfteme, ein aftUcM unb ein meft-
[id^ed. Srftetei» oerbinbet bie Oftfee mit bem Aafpi^
f^Kn unb bem Beiden äReer. ^efonberd mi<^tig ift
bie Serbinbun^ ber Oftfee mit bem Aafpifd^en ÜReer,
bie bunt^ bret ftanotfpfteme, bod a)larien'. bad
Ji^minfAe unb baS SB^fc^newolojfd&e Sanallpftem
(f. biefeHrtüel), aüe brei üon ber SBotga ou^ac^enb,
iergefteüt totrb. 3)a8 SBeifee SWeer fburi^ bie $)»ina)
koitb mit ber Oftfee unb bem Mptfd^en SReer bur(b
ben 6er|ogs9ll^anber'Oon'SS5flrttemberg«flanaI
^ f- ©erjog s Äteyanber « »on s Württemberg * Äanal^
fi^ftem) vereinigt, ^ad loefll. ßauptfpftem oerbinbet
bte Oftfee mit bem Sd^morjen ä^eer burd^ ben ^ere^
finotonal (stoifd^en ^njepr unb 3)üna), ben Ogin*
ftififeen ftanal ötoifdfeen 3)niepr unb S^liemen) unb
ben 3)nieprj9ug-Äanal ö»if*en S)njepr unb SBeid^»
fd). Ku^erbem »erben no<fc 2Bei*fel unb 9liemen
burd^ ben Stuguftotootanal (f. b.) oerbunben. ^n
Sinlanb vereinigt ber Saimatanal ben Saimafee
mit bem %nnif(^en SReerbufen unb in Sibirien )>a&
Ob^SeniffeisÄanalfpftem (f.b.) ben Ob mit bem
iffei. SRineralauellen finben fid^ im Aau<
(im ftreid $iatigordt), in Sipeit, Slamioni^f,
Sergiiemdt (®ouoemement Samara),&taraia 9luff a,
in ben meftL ®ouoemementd, an oieten Orten Sioi«
riend u. a.
ftftmt« 93ei einer Sreitenbiffereni oon 42?
finb bie £emperaturoerba(tniffe natflrh^ fe^ ^^
fd^ieben. 2)ocb toedt^felt t>a& Süma im Suro«
gifd(/en 91., ungead^tet aud(^ ^er ber SBreitenunter-
ieb bed kontinent» }h)if4en 43*^ 21' unb 69° 56'
nörbL Sr. (9lorbgren3e bed ruff. fiapplanbd) nic^t
meniger a(d 24° 35' betragt, nidf^t in bem SRafte,
ald na4 ben tlimatifd^en Unterfdf^ieben SBefteuropoö
)u ermarten »Are, unb bie übergAnge ftnb ftberaU
aÜmA^Ucb unb unmertlicb. ^ie ®(ei(9förmigtett ber
93obenoer^tnif[e, bad ^^(en oon ^birgen unb
tief einfd^neibenben Oceanen mirtt l^ier bebeutenb
auf bie @Ceid&mA|ig!eit bed ftlimad ein. S)urd& bie
auiS^gebe^nten unb ununterbrod^enen £anbmaf[en
bebingt, ift bad ru|J. fiUma ein entfd^ieben fonti-
nentaled. 2ln Sibirien giebt ed }A>ar alpine ätegio-
nen, aber aUe t^öl^em .®ebirgdmaffen aufter bem
Ural liegen im Süben, unb lytgerec^net bie lang«
geftredten aJleeredfflften im älorben macbt ftc^ boc^
aa6) ^ier tein Seetüma geCtenb, »eil audp ^ier, mie
im ßuropAifc^en 9t, bie iBemegUi^feit bed toeQens
fd^lagenben SReeti^ ben gr&^ten 3:ei( bed So^red
feblt, inbem bie langbauembe Sii^trufte nur einige
aRonate auftaut, ber Ojjten Sibirien^ aber burdf^
@ebirgdtetten oon bem (Sinfluffe beiS ^eerd abge-
fd^toffen ijt. ttberblei^ bleiben aud^ bie »eiten Zun«
bren unb Steppenfflmpf e mam^e ^a\^tt ^inburd^ 6 m
tief unb barflber f efi gefroren. ^ allgemeinen fen-
ten ftd^ bal^er bie ^otf^ermenniroen oon äBeften
nad^ Often in fteter 3una(me bem Süben }u, unb
bie unter gleid^er 99reite mit $olen (iegenben SAn-
ber bed öjtt. Zeifö oom SuropAifd^en 9t., »ie bie
®ouoemementd Saratom, $enfa, SimbirSf, Ufa
unb Orenburg, ^aben taum noc^ bad ftlima ber
Oftfeeprooin^en, bie fiAnber Sibirien^ taum nodb
baS oon ginlanb unb fiapplanb. Sin befonbered
!Umatifd(/ed 9leoier bttbet bod ©eneralgouoememcnt
üautarten, »o bie £emperaturt)er^Artniffe mefent«
lid^ oon ben 9lioeauoerfd^ieben^eiten bebingt ftnb
unb bei bem oorf^errfd^enben i5odb(anbdc^araIter ber
befd^rAnttere 9laum ber tiefem £^(er unb Aüften-
ebenen wirflid^ toarmed, 3um Zeil H^ed filima ^at
3m allgemeinen ift in 9t aderortd im Sommer eine
Temperatur oon + 30° C. unb im Sinter oon
-<30°C. m5g(id&, eine Slu^nabme bieten lebigUc^
ber Aautafud unb bie Ufer )>t& $ontud. Sd ^anbelt
ftc^ aber um bie B^itbouer ber äBArme ober ber
AAtte. S)ie erftere tft im 9lorben felbftoerftAnblic^
türser, bie letztere an^altenber, »A^renb im Süben
baia umgete^rteSer^AltniiSftattfinbet SiS f^errfcften
med^fe(nb ^torb- unb 9lorboftn)inbe fotoie Süb- unb
Süboftminbe oor. 9lieberf(^(Age giebt ed im ^urd^«
f^nitt 400— 800 Bau; lVn 9lorben bed fiafpifd^en
iDteerd tmb Stralfeed ein Slinimum oon 100 mm,
am meftL Ufer bed Sc^manen üReerd ein 9Ra|imum
oon 1500 btd 2000 mm. ma(b Süben unb Often ju
oerminbem fi<^ bie 9lieberfdblAae. S)ie 3<x^t ber
Sc^neetage in ^etrofatoobdt belAuft fxdf auf 114,
in Salta auf 7,s. (S. aucb ben folgenben KbfQnitt)
^ffmiaM' »(^ Stenoeit S)en tUmatifd^en ^er^
I^Altni^en entfpred^enb lAftt ftd^ bad SuropAifcfte 9i.
in einige c^aratterijtifd^e Sflanjen' unb Zienegio«
nen einteilen. (8qL bie Harten: $f(an}engeo>
grap^ie I unb Sitergeograpl^ie.)
70
9{u|Ianb (ISBebdIferung)
1) J>et attti^e Sanbftrict im 9(lotbeii bc« ^olar-
freifeS ^at über acftt 3Ronate lang SBintec, {o ba^
ba§ aReer Don 6nbe September bid SRitte^uni mit
@id bebedt ift. 2)er turje Sommer ivennaa, obtoo^t
bie Sonne teils gar nicfet, teil8 nur für lurae 3«t
unterac^^t, nur eine bürfti^e SSegetation üom Xunbra^
(^arafter (f. 2:unbra) ju erhalten, ^ie 3»er0birf e ift
^Aufi^r^rünerlengeftrAu^ tüirb erft im Sereic^ ber
n5rbUd)ften Wirten» unb 9iabe(n)d(ber ^&uftp. $on
©ob^n!u!tur tahft nid^t bie 9lebe fein. S)ie 2:ier*
meh ift auf Süeitntiere, @isbaren, ^(^fe ünb an-
bere« ^^klgmilb, auf Sie^unbe, ©bergAnfe, Stranb*
Vögel unb %i\i^t befd^rAnft, meiere legtere bie 9laV'
riing ber übrigeti ein^cimifc^en Stiere, be8 SWenfc^en
unb bcS i^n begleitenben ©unbeg bilbcn.
2) S)ie jsweite (talte) ^Jegetationgjone breitet ft$
am-SBeftaD^ang bedUral^ aüS unb umfaßt bie^ou-
verttementS^rci^angelSf, SBolbgba, Dlone^ bis jum
Onegaf eis, SBjatta unb ^erm. ßier ift bie ßeimat ber
fibir. 5RabeH>öljer: fibir. Sartne, 3itbelfiefer, Sdrc^e,
3i(^te jufammett mit S3ir(e unb norbif(fcen (^t--
itr&uc^en. 3m {^ohreid^tum liegt ^ier ber äBert
beS SanbeS. ^er SBinter bauert ftreng an^attcnb
6— 7aKona4e, unb baS ©efrieren l)eS OuedTtlberS
iitettt)a8®eh)öbnti*e«. geöjtKd&erbefto faiter. 3n
"Perm unter 58** nörbl. SBr. liegt ber ScJ^nee ju ßnbe
^{obember f(i^on mannS^od^. ^ie atmofp^&rifc^en
^lieberfc^lfigc ftnb mft^ig unb in öftl [Ridfetung ob=
he^menb. ©etoitter fommen ni(^t feiten »or, fmb
aber meift bon furger 5)ouer. SHe mittlere Sa^reS?
marme für bie game ^one fann man xu ettt)a 3** C.
dntfe^men. S)ieS \\t bie nörbli(^fte ruft. Sulturgone
für bcn Slnbau bon G^erfte, ©a^er unb IHoggen. 3m
Sorben bürftig ünb unpc^er im ©rfolg, »irb ber
©etreibebaü gegen bie Sübgren'jis ^in umfangreich
imb ergiebig. 2lu(i^ Äartoffeln unb glad^S fmb
mi(^tigc Ihilturpflamen. 5lthm Waübtoilb, ben
«ftren, SSielMI, SBölfen, gü^fen unb Surfen tritt
fc^n baS ^belwilb auf, »ie ®en, SRe^e, nnlbe
Sc^tt)eihe. S)ie 3ü<^t ber ©auStierc beginnt glei(^=
falls unb nimmt fübtt)arts an Umfang )u.
3) S)ie britte (gemäfeiate) SSegetationSione reicj^t
\)om »beftl. Dlonej eincrfeitS bis Surlanb unb ^o-
fen, anbererfeits über iUloStau bis 3:amboib unb
i^&fan, aügemein bis jur Sübgrenje ber !hefer unb
ber SaAib^öljer gegenüber ben Stcppehlänbfcbaften.
3n i^r (^enf(^t nocfe SBalb, aber bom baltiWen
(i,?)arafter; i\)x Söinter ^at bur<fef*nittli(^ 10** Kdlte
als 3öituarmittel, t)abei bat fte ^äfrni beutlic^ ^^er^
Dortretenbe 3rül?lingS= unb ßerbftjeit, trodne unb
Reifte Sommer, weift fc^r beftänbige SBttterung,
ebenfalls »orJ^errfc^enbe Oft« unb ffiefttoinbe, Der^
taltfiiSmafeig genüge Weberfdbläge, feiten ®ett)itter,
bie Sinbe Y>or, ^er ed^ mittelrujf. Saum, bejfen
3uttblüte bie i&auptmeibe für bte t^ftufig gemalte»
nen S3ienen abgiebt ^vlq liegt ^tt boS Dor-
nel^mfte ®ebiet beS SldterbaueS, unb in ben ^tretbe^
arten ber nbrbL 3one fommt nocft ber Steigen.
Hu^erbem ftnb ßanf bau unb Obfthiltur bon Sebeu^
tung. S)ie 3:iere beS nörbl. Sanbftrid^S ftnb mei^
ftenteils au6i über biefen mittlem verbreitet, unter
ben [Raubtieren namentlich ber äBolf. Unter ben
SBiebertauem beftftt biefi; 3one nod^ eine fe^r jeltenc
3:ierart in bem Urmalbe bon SBielowjgJ^ (f. ®ie=
lon}jefber $eibe)> ben Sluerod^fen ober SBifent, ber
übngenS ani^ noc^ im Ouellgebiet beS ftuban int
ftdufafus vorfommt; auc^ baS 6lentiec finbet fid>
Mer fomie inbengro^enäSalbernSitauenS, Stvlonb»
unb-iSft^lanbS, über^pt in ber SIMbregion be&
n6rbli(!ben 0i.S unb in ben SBalbem Sibiriens.
4) ^ie letzte 3one ift bie ber ®raSftebpen, auS-
gebe^nt über baS UnterlaufSgebiet ber äBolga, beS^
^on unb ^njepr, am letztem »guffe nur nod^ bi&
jum 50.° nörbL ©r., unb pc^ in »egarabien bis gur
^onaumünbung borfcbiebenb. ^ie fübL firim
nimmt Sieil an ber 3Rittelmeerflora. @in falter
ftürmifcfeerSBintertoetWelt ^icr mit einem ^eifecn,
•jtetS längere 3eit über 20** C. im HRonatSmittel
taltenben unb trodtnen Sommer; ber bfawenreid^c
grü^ling tritt rafci^ ein, überall blü^^en 3:ulpm
unb anbere S^^M^etoädf^z, Adonis vemalis L.^
3riS. Jtbgefe^en bon ben traurigen Soütoüften in
ber $romn9 Slftrad^an unb tt^eiter^n am fObl. ^^e
beS Urals ift baS Sanb ba, t»o bie fcfetoarje örbc
^«3:fd6etnofem») ben ©oben bilbet, einer retd^en
®etreibefultur fa^ig, unb bie Sommer(^i|e befdyleu-
nigt bie SReife bon a)lais, 3Welonen u. f. to. S)ie
^ie^aud^t ift bie i^auptna^rungSqueUe ber meift
aftat. nomabifterenbenfteöölferung. SHebenbenge^
mö^nlidben Haustieren tritt 'aU<^ bas ftamel auf.
g^arafteriftifdt füt bie Steppen ftnb bie Saiga=
antilope, ^erboaS unb S*afale. (S. oudfr noc^
Suropa, Sibirien, ftrim, ÄaufafuS u. f. »J
9e»iineniiig. SllS Unterlage für bte @r^bun^
ber »opffteuer tourbeh in SR. bon 3eit gu 3«it Ä^-
f(!ba^ungen (fog. Süeviftonen) vorgenommen. Söldner
SRebifionen liegen je^^n vor: bie erfte (1722) ergab
14gMiU.,bie vierte (1782) 28 SWitt., bie ftebente
(1815) 45 SRiU., bie je^nte (1858) 74 gWiU. (S.
^em (erliegen ft^ Berechnungen ber 9$oltS}a(l an,
unb bie erfte »irtlid&e SBolfSga^lung im toefteurop.
Sinn fanb erft am 28. 3on. (9. 3ebr.) 1897 ftatt
unb )mar an einem unb bemfelben Sage für baS^
oanje ^uropaif d^e unb Hfiatif c^ % (aufeer ^finlanb).
S)ie vorläufigen ©rgebniffe biefer »oW8»dblung im
58erglei<^ ju ber Berechnung von 1886 ^nb:
©ibiete
qkm
9e»dnerunfl
(fititt.auflqkm
l»85(ber*<ftne0
^isw
18»
1997
@urop. SRuWanb <o^ ?olen unb ginlanb) . .
^olen V
4926667,0
127 318,9
373 611,9
472654,1
12 518487,8
4011365,1
81725185
7960304
2176421
7 284547
4313680
5327 098
94161760
9436590
2563000
9 723653
5 731732
7 590275
16,69
62,76
5;»
15^
0^
1^
19,8»
74,1
i rinlanb
6,8»
1 *autafien
20,»
Sibirien
0,46
^entralaften
2,16
SRuffif^eS Keict^
22 430004,3
108 787 235
129206900
4,96
5,90
unb bei einer mittlem Sö^teSwarme von etma 5,6'* C.
eine reichere (Jflora unb ^auna als bie anbem 3o'
nen. Unter ben »aumen ^errfc^t l?ier befonberS
6S ergiebt alfo bie SoRS^aMung von 1897 ber
Bered^nung von 1885 gegenüber einen 3uivad^&
von 20419665 Seelen.
M ITTELR
Bri»rjdiiiuH' KutA-oi'HaULtiiä-Lc'Jtiisjn. ll.^Vull.
J S S LAN D.
j\.BrockaiauB' G«o^^arUst.AiuiUilt,LelpKi^.
{Rttllanb (ßtt>iiütainQ)
71
3)ie 3)i4ti0fett ber Seüdifentng ifl fe^t vec^
f erleben: im aQgemetnen tomnten auf 1 qkm 5^ @. ;
in bem mittlem, meftl. uub jübtoeftl. %tii beS @uto«
pdi{(j^ 9ijS i^ bie fElic^ttgteit am ftftrtften unb
nimmt nad^ 92oTben, Often unb 6üb€n ab. 3m
dufterften 9loTben unb in ben toüften 6teppen (^n«
tralafiend »itb Ite gan) gering, ^et bitter btx>hU
texte €tn(^ oe^t im @uropaif<t^en 91. bur<9 bie ®ou«
oemementdlSeffatabien, $obolien, fiieto, Z^öictni'
oom, $o(tah)a, ^^artoto, Shml, 9BoTonef(^, Drei,
Kaluaa, ^ula, 9i]afan, $enfa, tamboto, SRodtau,
Simbirdt unb Aafan, mo 34— 73 6. auf 1 qkm
tommen. 3n ben poln., im SRodtduer unb in ben
fflbtoeftl (SouoemementS tommen fogar manchmal
110 (S. auf 1 okm.
3n feinem Sanbe ifl bad übetgetoic^t ber tdnb«
lieben »eDöltentna (86 $ro}.) über bie ft&bHfd^e
(14 $ro3. ber ®efamtbet»ölferttna) fo ftart n^ie in
^J{. 5S)ad 6tdbteleben ift am metften entn^idtelt im
du^erften Sßeften 9i.d unb in $olen, am toenigften
im dufterften IRorben. ^lorboften, in Sibirien unb
in ^nlanb. 61$ giebt 1321 €tdbte, barunter bie
ßauptftdbte fetei^bura unb 3RoÜavL, unb 565564
Rieden unb S)örfer. Hu ben dlteften ©tdbten ge*
boren: 9{ott>gorob, $ftoh), Aiett>, 3aroflatt)l, Tto^*
tan, €moleniSt, tfc^emigon); femer (biefe iebocb
ni(!^t Don ben bluffen , fdnbern bon anbem Woltern
begr&nbet) Sritoon, SifHd, äBarfc^au, 9ligä unb
Aa^an. 19 €tdbte Men über 100000, 104 über
25000, 698 oon 5000 m 20000 6. golgenbe
atdbte ^aben 1897 über 50000 @.:
etdbte
1885
1897
etdbte
1885
1897
9ktfi«»aro .
861 30S
1967093
S)l9in«!(i>iU
«Ro«lau . .
75S469
988610
nabiirg) . .
69088
73931
Dbc«tt . . .
454398
940913
614759
404651
3aroIaioI . .
Cl^eroti . . .
34799
67349
70610
69919
2oba ....
11341$
314780
Drei ....
78091
68557
«ifla. . . .
175333
989943
«MfeUl . . .
54676
66143
ttxm . . ,
165561
948750
Sffftttfrinobsc
39610
65697
CbarfolD . .
171416
170683
58875
65459
lfm« . . .
89551
159869
»rbal ....
51377
64578
«Bilna . . .
109845
169568
Sibott ....
39688
64500
latent. .
191410
166506
8iclo1lol. . .
50736
63997
6aratotD . .
199839
133116
ftamansati .
.11074 61906
ftafan . . .
139915
181508
grlifametgtab
58496161841
Qttatnino»
4860859539
nam . - .
46876
191916
STremehtfi^Ufl .
41695 57879
Roftoip 0»
8«Tiai|n . . .
35997
55914
Dpn . . .
61956
119889
fenfa ....
44735
55680
fiftn^an. .
70554
113075
eamarfanb
33117
54900
©Qfn7 . . .
45679
119953
lh)tan ....
54043
54459
lala. . . .
63998
111048
etmftopoX
»etbttf^eio .
33803
54449
SKf4tnfto .
190074
108506
77333
53738
mm 9loW'
«wer ... .
39980
53477
»tCttif»* .'
66585
98505
f ottaiDa . . .
ftut6I ....
49910
53060
67949
99060
49657
53908
Bamaxa . .
75478
91659
tom«I. . . .
36743
53430
Vtxnit . . .
58399
91113
xotDo tf 4 crtaftl
39646
53005
»orenef« •
56177
84015
ip^: ; ;
56047
51748
Seotono . . .
50493
73543
39336
51484
Orenburg .
56371
73740
36351
50 576
^em «ef(6le(bt naii toaren (1897) 64599780
mdnnl. unb 64607 120 metbt. @. 9luf 100 SRdnner
tommen im eigentlichen 91. (au^er $olen unb ^n--
lanb) 102,8, in ^olen 98,6, im itautafud 89,5, in
ginlanb 102,9, m Sibirien 93,7 unb in Central«
aficn 85,6 grauen. 3)em Söeruf nac^ jerfdUt bie.
99eoölterung in ben erblid^en Slbel (700000), in ben
geiftU^en Stanb (600000), ben perf5nli<i^en Itbel
unbbenS9eamtenftanb(400000),infiaufleute,ftdbti''
Wc ©etoerbetreibenbe u. a, (8,« SWiU.), Dorf-
bewohner (114 aRiÜ.) unb anilitdrftanb (5 SRiü.).
2)ie »eioegung ber »eoMterung im 3. 1894 ift
aud nad^fte^enber 3:abeae erftc^tltcb:
«ebiete
Shiftlanb . .
9olen . . .
ginlanb . .
Sbufafleti .
Sibirien. .
(lentsalafieii
Geburten XobeVfSQe flberf(^u|
4413 543
76 306
310 814
336 730
78 940
5 104 533
3 836 365
47 467
309 780
309 895
59 191
445U698
586 178
38 739
1034
16 835
19049
,651835
eumiite
99ei einer Serteilung auf bie Seoblterung ber
®ou»emement8 unb Gebiete finb auf 1000 6.
42,9 Geburten unb 34,8 Zobedfdtte }u reci^nen, im
@uropdif (ben 91. betragen biefe 3iff em 49,4 unb 33,8.
3m allgemeinen tommen tn 9t. (obne Sibirien
unb eentrolafien) auf 100 geborene üRdb((;en 105,8
Änaben, unb auf 1000 ÖJeburten überhaupt 26,9 un-
e^eli^c. 3n ben 3. 1890—94 tourben jd^rli(b im
2)ur*fcbnitt geboren 4 243 207 beiberlei ®ei*le4tÄ,
barunter 2 174 804 finaben unb 2 068 403 SRdb^en.
35on ber ©efamtja^l toaren 111430 unebelicib. ^n
bemfelben Zeitraum ftarben idMi<i& burcbfd^nittlicb
3 024 945 $erf onen, bamnter 1 587 326 mdttnL utib
1437619 toeibl. (S^en tourben jdbrlid^ im SRittel
gef^loffen 7^48 896. S)er idbrU*e 3utoa*i5 ber »e«
oOlterung toar 1219262. S)ie ^udtoanberung
betrug 1816-^52: 50000; 1853 — 89: 350000;
1890: 85239 unb 1894: 73958 ^erfonen.
9lationalitdten. 5)te »eoölterung 91.» um^
fafet ungefd^r 142 »öllerfc^afteii. Sla* bÄ 3)ar*
fteaung bed 9Riniftertomiteed oon 1896 befte^t fie
aug: 759017549iujfen(f.b.; baoonimGuropdiWen
% 57 237 620 ®ro|ruff en, 17 109816 RleinruRen unb
5340000 SBei^ruflen, im 3lfiatif*en 9t. 6214318
9tu{fen überl^aupt), 7652574 $olen (baoon im
©uropdifc^en 91. 6449969), 8599 Serben, 189898
Bulgaren, 24967 (S^itd^m, alfo Slatoen über(^aupt
83797792; femer 2540690 Sitauer, 1980 S*mu--
ben ober Samogitier, 1058 970 £etten. alfo litauift^
»ölterüberl>aupt3601640;62470(5kie*en, 986450
9tttmdnen, 3658 t$ranjofen, alfo »on ber gried^.--
lat. Söltergruppe »ufammen 1052578; 1782946
Deutfc^e (baoon 10240 in Aautaften, 7317 in St«
birien unb Sentralaftm; über biebeutfdben Kolonien
f. Deutfd^e Spracbe,!!), 266450 Sc^toebm (baooh
in ^nlanb allein 258330), 475 @ngldnber, alfo aui»
ber german. ©nippe jufammen 2049871; 956370
Armenier (baoon in ^autaften allein 896770)^
85210 fturbm, 167935 Dffeten, 138998 Sabfc^it,
Werfer, $inbu u. a., 19850 3igeuner, alfo aui»
ber iran. Gruppe jufammen 1368363; 2316516
Georgier, 9RingreUer, Sedgier unb anbere tautdf.
SBergoblter; 5 149890 3uben (baoon inftautaften
17210, in Sibirien unb Oicntralafien 13519)^
9800 Araber (in (^entralaften), alfo oom femit.
Stomm gufammen 5159690; 318978 «arelier,
2 100450 ginno^ftarelier, 13790 5tf*uben, 658349
eft^m, 2670 fiioen, 3540 fiappm, 780000 SWorb*
toinen, 284000 Sf^eremijfcn, 381240 ffiotjatm,
90900 ^ermier, 128 560 S^rjanen, 27 000 Dftiaten^
9300 SBogulen, 21830 Samo)eben, alfo ber SbU
ter ber ugrifdjsfinn. ®mppc jufammen 4820607;
2756478 Tataren, 601239 ^afc^tiren, 10979
»effermjanen, 161216 SRefd^tf (Renaten, 132586
^eptfarm, 549370 Zfd^utoafd^en, 1980 ^aratalpa«
ten, 148530 Äuramen, 311000 Sara*Sirgifm ober
»uruten, 3326394 ^rgid^^afaten, 109278 fiu^
mütm, 62160 9logaier, 263349 Surtmenen, 12318
^unganen, 183436 Udbeten, 9998 ^ucbarm,.
51978 3:arantf(ba, 230769 Satuten, 958 Sojoten,
alfo aller Sötter ber türt. (turanifc^en) (Ihruppe i\\*
72
9lug(anb (Sanbmittfd^aft)
fammen 5876158; 201898 Äalmüdfen (batjon im
europ&if^en 91. 117513), 270980 Suriaten, atfo
ber SSdCfer ber mongot. ®ruppe {ufammen 472878;
43570 a:unaufen., 2610 fiamutcn, 15000 äRan«
)>f dEluren, S^fd^ecj^em, SiboS, 6o(onen, alf o ber Sölfer
t>tx htnauftf(^en ©nippe gufammen 61180; 13698
Zf^uttJQen unb 9lamoao, 3988 Aorjafeit, 3956
«amtfcbabalen, 2680 Slinuö, 7670 ©iliafen, 438
SutagiTen, 26890 ^emf|ei«Oftiafen, a(fo ber ^p-
perbor&er ober 9[r!ttfer sufamnten 59320; enbtid^
12359 6;^tnefen, 5270 Japaner, 17210 Koreaner.
3m SBer^&Unid %vx ©efamtbet>ölterung merben ge-
rechnet auf bie iRuffen 65^$ro2., auf tflrt. unb
tatar. 6tdmme 84, auf bie $olen 6,i, auf ftnn.
^tdmme 5;S, auf bie ^uben 2,9, auf bie Ktautf<i&en
%5(ter 2,9, auf bie »rmenier 0,8, auf (Seorgier,
Snteretier, SRingrelier l/>, auf anbere fiautafud-
t>bl!er 1,3.
^er 9leltgton nad^ ftnb grieci^ifd^^ort^obo;
69,9 $Yog., SfJtaSfolnifen (f. b.) 1,6 $roa. (offi)teU
mit 3 ällitt. angegeben, aber fogar auf 15 ^iU. ge^
fd^Aftt), rbmif(ft>tat^olif(^ (in$olen unb ben ffibtoeftL
^ouoetnementd) 8,4, ebangelifcbf befonberd lutpe^
cifd^ (in ^nknb, ben Oftfeeprovin^en, beutfcben
Kolonien) 4,9, annenif(!b'tatboUf(^ unb armenifcb-
Eorianifd^ 0,e; femer an Sflicbt^riften: 9,8 SWo«
mebaner, 2,9 ^iSraeliten unb Marder unb 2,4
b^iften (Samatten) unb ^iben.
£anbiDirifd|aft S)er9lderbauiftbiei5aupt(|ue(le
bedruff.9ktionaCretc^tumd. S)ie (&nbU<^e iBet)&(te«
rung btlbet ben Aem ber ruff. Station, ^^er unter«
Mieb man im gamen brei ßauptabteUungen ber
Säuern: 1) freie Säuern, }u benen bie Säuern«
^aentflmer, bie ftotoniften unb bie Sauem-^dc^ter
oepOrten; 2) Säuern unter befonberer Senoaltung
ber ftrone, ndmlicib bie Somdnen», Aronberpmertd«
unb gabrifbauem unb bie Sertoiejfenen in Sibirien;
S) bie Seibeigenen, unb ^toar bie Säuern ber taif erL
timtlie (^panagebauem) unb bie gut^^errliipen.
urd^ bad !aif erl. a^anif eft t>om 3. aRdr} (19. t^br.)
1861 lourbe bie fieibeigenfd^aft aufgehoben, ^ie
Säuern tourben frei unb er(^ielten t>on ben ^bligen
^yrunbftflde »ur Sic^erfteUung i^rer (Sxiften) gegen
eine @e(babtöfunQ, bie in ber SBeife ftatttanb, ba^ ber
Setrag ber ^onbtenfteju 6 $rog. topitatiftert mürbe,
^r 80 $roi. biefer ©umme erhielten bie Ferren
bur<B bie 9tegierung 5 $roa. Si^ tragenbe $apiere,
loelcpe bamald 20^ro3. unter pari ftanben. 6ine
l^&^ere äA^Cung er^idt ber @ut^err nur bann, menn
))ie Säuern freimiUi^ auf bie »btöfung eingingen,
"^ie Säuern i^rerfeitd l^ahm ber SHegierung fftr
))eren Sorfc^uft 49 ^^re lang id^rCicJ^ 6 $ro). bie»
fer vorgefd^offenen Setrdge gu entri^ten, toomit
Seritnfung unb ^mortifation gebedt mirb. (Ge-
nauere Angaben Aber bie Sanbtoirtftj^oft giebt e&
nur für baiS (Suropdif(^e 91. SHe SRenge bed
«runbbertftei^ betrdgt ^ier 418816935 ^efldtinen
'== 1,0095 ha), h)ooon406896927 auf baS eigent-
j*e9l, 11087201 auf ^olen, 832807 auf Jin*
lanb fommen. 3m eigentUd^en 3i ftnb 106a»6 WiU.
'^effdtinen Sldterlanb, 157,6i7 ^alb, 64,806 äBiefen
nnb aBeiben unb 77,808 3RiQ. Unlanb. S)em Staat
unb ber faiferL Familie ge^&ren 159,532 9Riü. 2)e{fd-
tinen, ben Säuern 138,277, Privatleuten 100,i87,
ihrAen, Ätöftem, Stdbten unb onbem Snftituten
4^,9 aniU. ^effdtinen. ^abei ift bie Serteilung f 0, baft
me^r ald bie ^dlfte ber fidnbereien im 9)orben unb
^lorboften bem Staate, in ben mittlem unb fübl.
<9out>emementd ben Sauem unb in ben n>eftl. unb I
1,
fftbmeflL ®oui>emementiS fotoie in ben Oftfeepro^
oinjm perf 6nlid^ (Sigentümem ge^drt. t>tt $reid
ber S>e{fdtme ®mnb unb Soben betrdgt 25—300
SfhtbeL 1896 maren in 66 ^^ouDemcmmtd unb @e:
bieten mit 113 aRUI. ^eRdttnen im $rioatbefift
113520 acuter bei ftr^ittitftttuten Derpfdnbet mit
me^r ald 49 Mü. 3)effdttnm Sanbed ober 43 $ro).
bed gefamten privaten (9runbbeft|ied.
^er^derbau ift am meiften vertreten im Ge-
biet ber fcftioarjm @rbe unb in bm bid^ter heobU
terten (Segenben, am toeni^ftm im du^erften 9lorben.
S)ie i^auptbetrieföart ift bte S)reifelbermtrtfc^aft mit
A&merbau; bod^ fommt aw^ Sielfelbenotrtfd&aft,
Srac^e u. o. vor. 9Rit ^etreibepHongm iverben
allid^rli4 im ^urc(/f^nitt befdet (in 50 Oouveme«
mentd) 64663^1 3)effdttnen, bavon 23929445
(37 $roj.) mü Koggen, 12922127 (19,9 ^ro|.)
mit ^fer, 10721115 (16,6 $ro).) mit SBei^en,
4612754 (7,1 $ro3.) mit Werfte, ferner iverben
nod^ gebaut Qii^, Sud^meijen, in bm Steppm=
Qouvemementd UflaiiS (ftutum)) unb im fiautafud
9teid. S)ie jd^rlic^e (Smte an fi&merfrüd^tm betrdgt
bun^f(^ittlidb 320 SRitt. 3:f(Mmert (=^ 2m9 hl),
movon 180 TM. auf bie ^md^mng ber Sev<e-
rung, 70 SRiO. auf iHudfaat, gegm 30 SRia. }ut
Srannttoeinbrennerci unb 40 9RiQ. )ur Sludfu^t
tommm. S)ie idMid^e ^nbaufldcfte ($)ef{dtinm)
unb @mtemmge (3:fd^etto)ert) ber tvid^tigjtm Srot-
frfl<^te im 2)urc6fdbnitt ber 3. 1885—94 betmg:
23939445
2547103
8174012
12922127
4612754
3665226
2432749
556442
344444
831011
1375176
3273472
Unttmtnqe
112 430 825
I 41 160 598 1
89 200 296
23182015
9143 000
8 524 596
3 640 216
1759820
3 028 198
60900120
«ttf 1 f)f1fdtinf
lomseit
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4,0
6,9
5,0
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3,6
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iR ben ^tt^
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(Voubernfs^
menti
2,9-6,9
2,8-6,9
2,5-6,5
3,8-9,6
3,9- 7,7
1,2— 4,3
1,^ M
aA-«,o
17,9—62,2
Roggen
8!&::::::
Oui^ioeiaen . . .
«S; ::::::
6peU unb 5DinIel .
«rbfen
ftsctoffeln ....
nnbereerotfrfl^te
3m 3. 1896 betmg bie Qkfamtemte aller Srot^
Mdbte tn 71 @ouvemementi» unb Gebieten 3282/tt9
aRiu. $ub, bavon fomm auf SHoggm 37,2, auf
6afer21,8, auf ©erftelO^ auf Sommertvei^en 14,t,
auf 9Bintem)ei)en 6,6, auf Qxm 4,9, auf Su(^»ei)m
1,8, auf aRai5 l,i, auf ©rbfen 1,7, auf S)infel
0,6 $ro). SRit Aartoffeln toarm (1896) 3080543
3)eff dtinen bebaut, bie eine (Smte von 1466,737 Will.
$ub ergabm. S)ie %udfu(r an betreibe betmg:
3a^e
3n 1000 fttb
3a^te
Sniooofteb
1866—70
1871—75
1876—80
1881-85
1886—90
127796
193243
279751
293984
418057
1889—92
1893
1894
1895
1896
367518
403191
638940
573816
517210
Su^er bm ^etretbeartm n^irb nocb gebaut ^ladf^d,
6anf, Budterrübm, 3:abat, 9iapi», 9Ro^n, Sonnen-
blumen, Smf unb anbere ^anbete- unb Clpflan^m.
^er e^lad^iSbau ift uralt in 9i. unb (^at fdoon feit
bem 16. ^a^rb. eine inbuftrielle Sebmtung. ©egen^
mdrtig nitrb glac^ in allen ndrbl. ®ouvemement$$
gebaut, bef onber^ in $ftoiv, Ztott, älMatta, fiivlanb.
SÜDRUSSLAND, KRl
Brocitttmcam' KmrrwwmtdkamM'
RIM UND TAURIEN.
r.A.BroöldMua' Gtt^-mriimt.Anmtmll.lsc^al^.
9tu|Ianb (SBie^jud^t f^orftotttfd^aft. Sfifd^erei unb Sagb)
73
ftotmto, @molendt unb Aoftroma. ^ie aefomte
bebaute ^a<i^e betragt (1896) 2 029975 -^endtinen,
Die @mte ergab 56393893 $ub Setnfanten (bei
11428530 $ub tludfaat) unb 41666599 $ub
^loc^d; in ben bor^erae^enben ffinf Sauren burc^^
f^nittlic^ 28410428 $ub Seinfamen im SBert bon
36,9 mm. »übel unb 19,6 SRiU. $ub ^lacbd im äBert
üon58^aRUL9lubel: Sie Slu^fu^tbon ^M^ unb
Ser0 betrug im ganjen 1865: 7267157, 1870:
11 512408,1893: 20744000, 1896: 67 684838 $ub;
1893 gingen nojif (Großbritannien 9944000, nacb
Xeutfdblonb 2812000, na<b doUanb 3975000, natb
Belgien 2000000, nacb S)anemarf 703000, na^
grantreidb 582000, na(i^ S^toeben 473000, in bie
übrigen S&nber 25500 $ub. S)te Sludfu^r t>on
Seinolbetrug 35481unbbone)(Men4269253$ub.
3m S^ac^bau nimmt 91. bie erfte 6teUe nac^ Oft»
tnbien rin unb liefert 42 $ro). ber gongen Sflac^iS-
tnrobutrion ber @rbe.
^abat mirb befonberi^ im®ebiet ber6c^)oar}i
erbe, ben fübL Steppen unb im fiautafui» gebaut.
^ie bebaute ^Idc^e betrug (1896) 48 000 3)ef{dtinen,
ber Ertrag 4 320240$ub, barunter 1 235 760 tflrl.,
248519 amerit. unb 2835961 geringere Xabatd«
(orten, eingeführt iDurben (1895) 60210 $ub im
Bert loon 2345200 9lubel; aui^gefüM 227650
$ub im S^ert bon 907 560 SfhibeL
^er3uderrübenbauiftuml800audSeutf<b'
(anb eingeffl^rt morben unb ^at frit 1840 dnen
großen Suff d^toung genommen. Seftt ftnb bie ßaupt-
centren bie-®ouoemementd-Aien), $oboUen, Spar-
ten), fturdt, SBarfcbau unb 9labom. ^e bebaute
A(&(be betrug 1892: 278006, 1893: 298300, 1894:
307203, 1895: 317 935, 1896: 324096 3)ejfatinen;
ber Ertrag 1896: im ganzen 35454395 Serfoioe)
(gegen 33 587 922 im % 1895) ; auf 1 S)eff Attne tom^
men 50— -155, im Surc^fc^nitt 109 Serfoioej (=
10 $ub). Sonnenblumen toerben in ben mttt«
lern unb fübl. ^^ouoemementd gebaut (fett @nbe ber
breißiger 3a^r^. Sie bebaute ^lAd^e mar 1881:
136359, 1896: 400000 SeffAtinen; bie {d^rUc^e
@mte 836 569 X\6)tmett, b. i 8 SliQ. $ub
Sonnenbtusnenfamen, koobon2,53llifl. $ub 600000
*ub öl im aBert oon 2 gWill SHubel lieferten, ^anf
trirb befonberd im ®ebiet ber @c^n>ar}erbe ge-
baut unb giebt auf dnerJH&d^e oon burdbfci&nittlic^
742880 S)effdrinen 15,4 miü. $ub ßanfmera unb
23^ 3Rill. ^ttb &(mm }ur Clgeminnung. SSaum^
tDoUe »irb tn Xurfeftan unb Xrandtoufafien gebaut
mit rinem i&f^rU^en @rtraa oon 6,5 bid 7,5SRiir. $ub.
9lapd unb 9lflbfen in'$olen; Senf nur in Sarepta
unb Umaegenb (idMi<^ etma350000$ub); topfen
unb 9Robn faft überaa in befc^ntter Menge; SInid
in ben fübL ^(ouoemementd. ©arten« unb Obftbau
Snb meiften« ^lebengemerbe; nur in ben fftbl. ©ou»
oemementd eriangt sutodlen ber a3au ber Bucter^
unb S^affermetone unb bed Aftrbid in ben f og. 3ftt'
lonengÄrten (»a*tf Aen ober Safdbtanen) dne grö=
lere Sudbe^nung. S)er Obftbau ift bebeutenb am
<cübufer ber Ärim unb in SlranÄlaufaften. Söein
toadftt m }um 48.° n&rbt. 9r. Sepflanit ftnb bamit
864916 3)effatinen, bie dnen (Srtrag oon 32 aRiü.
aöcbra(« 12,81) geben. 5)o* tommt fafl bie|>aiftc
baoon aüein auf Xrangfaufafien.
IM^HfL S)ie$id^}U(^tkoirbaten)irtf(^aftIi(i&e,
betbunben mit ber £anbn)irtf(Jbaft, unb atö toilbe
%telnu(jbt hd ben 9lomabenb5ltem betrieben, ©e-
Jü^tet toerben ©ombie^^, ^auptfddbUc^ bie ubaini''
m unb bie tfi^erlafftfcfee ober Steppenraffe, fotoie
$ferbe. ^r bad ^fte aUsboie^ ailt bad'iitouifcj^e,
tfd^ertaffitc^e (nac^ ber Stabt Sifc^ertaffb im ©'ou<
oemement fiieio genannt) unb bad c^otmogorfc^e
(nadb ber Stabt ^bolmogorb im ®ouoemement
ätrc^angdSt). ^ie $ferbe}U(!bt tDirbin(3eftütenunb
gerben (tabuny) betrieben, bef onberd in ben Steppen
unb Scbmar^erbes^oubemementd, im l^aulofud unb
in aiittelarten. 1896 gab ed 30 firongeftüte mit 2959
Öengften unb 1829 $rioatgeftflte mit 4813 ^engften
unb 36518 Stuten, ^e 3uc^t in gerben mirb in
ben Steppen betrieben, befonberd oon ben ftofaCen,
ben flalm&d en unb iHrgif en. S)ie Sci^af^uc^t ift be^
fonberd in ben fübl. ©ouoernementd entwidelt;
25—30 ?Jroi. ber ®efamtja^l bilben aRerinoä. 5)ie
S(^lDdnesu(9t ift am ft&rtften in ben toeftl. ®ovi*
oemementd (21 $ro}. bei^ gefamten bortigen Sie^f-
ftanbed). @nbli(b toerben ae^ftc^^tet: fiameleinben
®ouoemementd Stauden, Statoropot, Orenburg unb
in ber flirgifenfteppe; Sfiffd, S^t^^, befonberd
Engorajiegenim Süben; Dienntiere bei ben ^rrembs
odlfem bed SRorbenS unb ^unbe in Slorboftftbi«
rien. ^ie @efamtmenge bed Sie^d betrug (1892)
154456216 Stfld, bdoon 25 157 HO $ferbe ,
87693060 9linber, 78040050 Schafe unb Siegen,
11 890000 Scj^todne, 1111006Aamele unb 565000
9ienhtiere. hiervon Kamen aufö (luropaifc^e 91.
95 891 230 Stüd . Sin lebenbem ä5ie^ tourben (1896)
audgefü^rt: 50230 $ferbe, 16300 Dtbfen unb fiO^e,
56210 Sammd unb Sc^fe unb 82360 S(i^n)dne.
%n Sutter tourben ausgeführt 1895: 308619 $ub
im SGÖert oon 3,s Miü. iHubel, 1896: 366216 ^ub
im ffiert oon 3,9 SWiü. Mubel; an Ädfe 39000 $ub
im äBert oon 223830 9lubd. ä^on^beroie^ merben
in 91. iDü^ner, ©Anfe, (Snten, Xrutbübner gejüc^tet.
3)ie 2lu«{u^r betrug (1896) 7472350 Stüdt ®e=
flügel (mtt 5,8fio ma. %xhtl), 1410 SDliU. (Sier
(19,778), 106 314 $ub Gebern (1,866) unb 7569 ^ub
3)aunen (224217 äHubel). S)ie 9ienen}u<bt ifi oon
alters ber bebeutenb, befonberS in ben ©ouoeme-
mentS füblid^ oon SloStau unb in Sübftbtrien, am
mdften aber in ftldnru|lanb unb Sitauen, U)o eS
gegen 2 SliQ. SBienenftöde giebt. Sd^rlici^ »etben
gegen 1 3Rill. $ub £onig unb 2—300000 $ub
SBac^S getoonnen. Die Sribengud^t ift fflblic^ oom
50.*" nörbl. 99r. an möalic^, t>od) ift fte nur bebeutenb
in S^tanSlauf aften (befonberd in ben © ouoemementS
fbahx unb Sdifametpot), in Surteftan unb }um 3:dl
im Srandtafpifc^en ®ebtet. 3m ganzen toerben \ä\fX''
lujb2/ö 9Rill. ^ub SloMdbe getoonnen unb für 2,7—
3 URiU. 9lubel audgefüM-
gorfhuiytfAaft. DaS äBalblanb nimmt im Suro-
p&it(i&en 9i. (oone ^nlanb unb ftautafuS) über
179,89 SRill. S)etfdtinen dn, b. i. gegen 40 $rog.
ber gefamten £)berfld(^e. Die aUe^obl ber Skilber
(54$ro3.) liegt im 9lorbenunb am Ural; befonberd
umfangrdd^ fmh fte aber in Sibirien. S)er allge«
mdne S^erbrauc^ an 6ots ift in 91. id^rii<^ 45 9RtU.
ftubitfafcften (}u 9,7i8 cbm). 3(m regelre4)teften ift
bie g^orftoettoaltung in ben Dftfeeptooinjen, in
tolen unb in ben SBergbejirten bed Urald. Dem
taat gehören 150 aRiU. DeffdtinenäBalblanb an.
Der Sanbel mit ^olj ift fe^r bebeutenb.
SfiMeret unb ^luib. ^n ber Sifc^erd firib ge^en
dne palbe ÜRillion SRenfc^en befi^dftigt. 3lm »tc^^
tigften, aud) rüdfi<^tlt(i^ ber Oualitdt ber Sifc^e, ift
bad fiafpifd^e Sl^eer mit fdnem ®ebiet. Dann folgt
bad S<^tDar^e unb bad Slfotof c^e SReer mit ben Untep
Idufen ber m badfelbe münbenben glüffe. Sin ber
9lorbfüftebed6uropAif(l^en9Ld ftnbetdnbebeutenber
74
9tug(ahb ({Bergbau unb ^üttentoefen)
%anQ t)on ßetingen, StcAtlyau, fiac^d, Steinbutt ti.a.
jtatt. Slh ben Ufern eibinend bitbetber ^fc^fana bie
^duptbebingung bed Sebend ga^Ireic^er ^embt)öiter.
SBeniger reic^ cm e$if(^n ift bie Dftfee. S^ebeutenb
ift bie i^fd^etei auf ben iBinnenfeen, tote bem Saboga^^
Dnega?, 3lmenv ?|JeipuÄfee, bem 93jeloofero u. a.
^er Ertrag an ^f^en int @uropAif(^en 9%. ift j&tft-
lid) 68 aRiU. $ub. ^iemeiften ^f c^e n>erben gefallen,
bann gebCrrt, in neuerer S^i au4 in 99ü(j^fen lon^
Iermert Äonfert)enfabrifcn jjiebtedüber 30in$eterös
iur0, ^eoaU ^m, Obe{fa> ^Qlallaxoa, Kert|4
^ftra(iban, }uf ammen mit einer ]&btU(^en $robuttion
t)on 1 aRiU. ^ubeL @in »ic^tiger S^^Q ^^ M^^^^
ift bie SBereitunfl t)on Äoöiar. 3)er ffiert ber Äud-
fubr bed (elftem betrua 1895: 1,^8 äRiU., üon
giften aüer 2lrt 2^9 ÜJliU., t)on gif^Ieim 596000
iKubel. ^er gauptertrag ber ^agb fmb bie $el}'
moren unb am @idmeer bie @iberbaunen. Saabtiere
Snb im (SuropAifc^en 91. SBAren, fflötfe, pc^fe,
Rarbcr, Qxdfybtnd^m, $>akn, t)erf(^iebentö Beber^
n)Ub; tooiVL in Sibirien no(p $olarfü(^fe, igermeline
unb 3obe( tommen. Hn ©eebunben merben im
SBei^en unb @r§meer jabriic^ 40—80000, im »afpi-
fcfeen aUeer gegen 100000, im Sabogafee unb in ber
Oftfee 1—2000 Stüd erlegt; an Seeottem auf ben
Äomanborinfelnl890— 95:pfammen463680©tä(!.
eergb«n niib 4^ftticiiiiiefefi. S)er ^Bergbau be$
gann im 17. ^a^rb. $eter b. ®t. richtete 1700 juerft
unb $oIen: 1895 in 929 SBergmerfen 134 MH. $ub
(Sifener), in 125 Bütten 87546912 $ub ®u^eifen,
167 i5dtten 25757450 ^ub Scbmiebeeifen unb
34 543 630 $ub 6tab(. ^te @teintob(engeminnung
beftanb bid etioa 1855 nur im füblic^en 91. unb in
$olen, iDobei idbrUdb ettt>a 10 SRiU. $ub gemon^
nen ttmrben. 3egt toerben 6teintob(en au^ im
Ural, im mittlem %, im ^aufafud, Sturteftan unb
auf ber Snfcl Sachalin gen)onnen. ^m ergiebiaften
ift bai» ^onejfc^e Safftn (f. ^onesfcbed Hochpla-
teau), too i&btli(b burcbf(ibmttU(ib 190 aRUl. (1895:
126 645895 $ub gewonnen »erben. Sal) pnbet ftd^
im Ural, in Sübruftlanb, im fiautafud unb au(j$
an aiibem Orten, fomobl otö See- mie aliS Stein-
falg. ^ie ausbeute betrua (1895) an Steinfal»
19,6, an Seefall 59,9, an Siebefalj 23,« 2Ria. $ub.
9lapbtba (Petroleum) finbet fidb am fguft Ucbta
(®out)emement ^r(ibangeUt), an ber SSolga unb
am Sot (©oubemement Samara), im fflbl. £eilbe$
poln. @ouioemementiS ftiel^p, in ben (Gebieten
Uraldt unb Xurgaj, in ^urfeftan unb auf ber 3nf el
Sa6)alxn, befonberS aber im ftau!afud. 3)er (S^e-
famtertrag^war (1895) 377 Wliü. $ub, looQon auf
bad Gouvernement SBatu 314 SRiU. $ub^ tamen.
gcmer liefert ber SBergbau 3inn in ^nlanb unb
£rangbaifaUen, Ouedftlber in 5);elatennoflam unb
^ageftan, SRanganeri in Sübru|lanb, im Ural unb
ftaufafuiS.
$robu!tion bed Sergbaued (in $ub):
3abte
«olb
6iI6et
«Ifttin
Sttüf^n
eiet
Sin!
«uBeifm
Stein« unb
Scaunfol^Ien
Süfs
Rap^t^a
1825
1855
1865
1875
1885
1890
1892
1893
1894
1895
237
1649
1576
1996
2016
2403
2628
2732
2621
2511
1140
1100
1084
601
687
893
874
803
476
496
11
1
139
94
158
173
280
312
318
278
203000
378 660
253000
222 800
288250
349 500
280 774
331980
331410
340105
110900
99 700
66 000
43650
51100
53 623
48915
52 603
50795
67 600
188600
243 300
279 900
230400
261130
276049
306200
307062
9644500
153ia600
18280700
26 079 700
32 205500
56560000
59 475 957
70500000
81144516
87 546 912
9494000
23331000
104348000
260577 500
367 203500
422010500
460271140
528521943
546246145
31559000
30638800
35738 700
69180400
84857 200
87126 768
82903487
86437 215
102 685315
556 900
8074400
116258900
242 941600
297 949 734
337051916
319 506210
376 815000
eine befonbere Sermaltung bafür ein unb gab be«
fonbere ©efe^e beraui». @olb loirb in 9t. feit 1752
gewonnen, unb gioar biiS 18%: 110 708 $ub (1895:
2511 $ub), »obei faft 49091 $ub auf bie 3»t t)oh
1875 bis 1895 tommen; auf ben Ural tommen 28 Vt/
auf ©eftfibirien 5 unb auf Dftftbirien 66*/« ?toj.
Silber mürbe }uerft im Areid Siertfcbindt (in Srand-
baitalien) unb auf bem ^tai gefunben, mo bid 6nbe
bed 18. ^ab^^* i&b^licb 1700 $ub gemonnen ttmrben.
1881—95 tDurben gewonnen 9855 $ub (1895:
4% $ub). 3)ie Gesinnung t)on $latin begann
1824 unb gab bidl895: 7819$ub(1895: 278 $ub).
^ie ©eminnung t>on Aupfer ge^t bid in bie IQD^itte
bed 17.3abrb- surttd; 1852 betrug fie 410000 $ub,
1895 in 112 »ergttjerfen 9045389 ^ub «upfercrj,
mobei bie i5auptmenge auf ben Ural unb ben Raw-
tajud tommt, bad übrige auf bie^rgifenfteppe, ben
Slltai unb ^jinlanb. ^ie ®en>innung von Slei (1895 :
50795 ^ub) reicht nicbt au^, fo ba^ nod) 1 SRiU. $ub
eingefflprt tt)erben muffen. 3in( !ommt jumeift auiS
«Polen (1895: 307 062 ^ub). S)cr ©fenbergbau ift
febr alt in ben ©ouvemementd 9Rott)gorob, Olonej
unb 2:ula (Redten ^jebilott)o). ^ad meifte 6ifen
liefert ber Ural, ber Süben beiS @uropaif(ben 9t.8
Hn (Sbelfteinen finben fi<b Diamant, 9lubine,
Sapbire, Smaragbe, 2:opafe, ^nietbi^fte, ^qüa-
marine, SBerplle, ©ranaten, Sllejpanbnte, Sflrtife
u. 0., femer merben gefunben ^erglr^ftall, ^^em^
ftein, SRaladbitr fiabrabor, Safpid, Safurftein. aRor--
mor tommt in ^lanb, im Gouvernement Olone),
im Ural utib in $olen vor.
3)ad 93ergs unb ßüttenmefen befcbOftigt 468000
^erfonen; bavon in ber @ifengeminnung 240310,
in ben (^olb- unb $latuUDftj(bereien-8&114, in ben
Steintoblentverten 40613, bei ber ©eminnung von
^bo^Pboriten unb Sebm unb in beii Steinbrüiben
21306, in ben Sal}tt)er!en 19236, in ber Aupfer»
gett)innung 11698, in ber 9lapbtbainbuftrie 6248,
in ben Silbers unb 3innbergh>er!en 5066, in ben
aRanaanerjmerfen 3135, bei ber 3inlgeminnung
886, bei ber Ouedfilbergett)innung 715 u. f. to.
^er SBert ber ßauptprobutte bed SBergbaued be^
trägt iabtli(b über 150 SIRilL Slubel, mobei ber
Staat an Sergniertdabgaben, 3^11«^ unb anbern
Steuern einnimmt: vom^olb unb $latin 3375600,
vom ©tt^etfen 573700, vom ihipfer unb anbern
aRetaUen 167000. vom Sali 474000, Vom «apbtba
10658000 9lul>eL
KAU k:
Brof!kh4nLa'Koirrv>rB«.tionB-LexikDn. It.Aufl.
\S I E N.
r.A.BrocUuni«' Geo|r.-«jftl«i. Anstalt. Lcdpsi^.
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^uAranc SCxor? mir ^^MMflNCf ^
*— ^Ä:L Änhp. liilchA, te *^arrr «»f {^rq^
Kmnipntjr^ lihcsMaiK «tf Jha<VT>5^n)JUHW7ini
t*5tikm IIA ^ :5svii.VÄiiNÄ Alerid«.
9i«^9i«i^ n» l<tb «Kttmi JtaMft MI' HiiM^
&»it. ^Vi«. S^air:« ». jl.
«M« ii»rT Äi^ ^«irmÄt 5<r ^ruwnwn 4Ui<T
C4«wiK«iuia «Bf ^^id^Tim «* ^i^k^ mnM
9tug(anb Onbuftrie unb &mttht)
75
Gins unb Sudfu^r ber (Sr^eugniffe bed Sergbaucd
im 3. 1895:
SBetgbau?
probutte
6tdiir»^c . . .
fror«
9u6eifen ....
Cifen unb 6tal^I
«Irf
Si^ioefel . . . .
6al4
lin?
Binn
Kapbt^a nnb^tiM
buhe ....
OurifftCbeT . . .
fdngyoadf§ . . .
Wanfloners . . .
Hnbece VlttaUt .
«loHn
«nf«^
9ub
117688999
189Sft818
7763488
16534 316
1804530
1193444
635715
560470
673335
21400
801819
176914
«ttbet
13154910
941)5630
5 569324
39854041
4550839
964575
143439
3413210
6374531
107546
9945630
79680
Suffit^t
$ub Knbcl
44396
383538
9348
539630
89987
63478915
36318
10110230
349
8534
1153416
15749
27374610
958411
3038618
1945000
SHtbufhrie unb Semetbe. 3n % finbet M bon
altera ^er eine bebeutenbe ^aui^inbuftrie (ku-
starnyj promysl), bie bon ber bduerlicfeen SSeböHe*
rung neben ber SanbtDirtf(i^aft betrieben mirb/boc^
ift peUenn>eif e (in ben ©oubememenW Wiftnij ^oto--
aotob, SBtabintir, Aolit^a, %ula u. o.) au^ fcpon bie
ranbmirtf47aftU(!^e ^Attgtett ^urüdgetreten unb bie
demerblidt^e faft audf(b(ie6U<^ geblieben. Sie S<^\}1
ber in ber ©au«inbnftrie befctdftigten ^erfonen toirb
auf 8 3»iU. flef^a^t, ber SBert it^rer «Probutte auf
2*/^ 3MiUiarben Wubel. S)ie (entern umf offen naraent-
[li^ bie Seber^ ßoCjv SRetaQ-, %iont, 9fau(!^n)arens
brauche, befonber* aber bie3:eyti(inbuftrie, bie neben
(^egenftanben bed getvd^nlic^en (S^ebrau^d aud^ bie
feinften Seppic^e unb Spitzen liefert. S)ie ^^abrif^
inbuftrie bat ft* erft feit etma 1870 enttoidelt,
obglei^ft i^re SlnfÄnge fc^on in« 17. Sa^r^^. reici&en.
O^ne ©ergwerfe unb Slcdfe xa^lenbe j^abrifen (Sa-
bal*, 3ünb^bt)(^enfabriten, Srannttoembrennereien
u. a.) gab e« 1865: 14257 fjabrifen mit 392718
Arbeitern unb 296 SWill. SHubel «Probultion; 1880:
165645abrilenmit 616926«rbeitem unb 731 SRiü.
^robufiien; 1. 3an. 1895: 29470 gfabrifett mit
1465033 Arbeitern unb 1803 SMiU. SRubel ^robut«
tion, fottne baneben nod^ 148216 fteine Setriebe mit
»eniger aU 1000 ÄubeC jä^iif^em UmfaS.
äkrteiCung ber ^nbuftrie 1895:
Gebiete
«Ä«^
9robufHon
in 1000 Stubel
@urop.SRu|lanb
?olen
Äinlanb ....
Äautafien . . .
Sibirien ....
Sentroloften . .
17 608
2730
6963
1199
610
360
1213074
153 359
58 258
22030
12017
6295
1467000
229696
43489
34819
11930
16193
äufammen
29470
1465033
1803127
3)ie »erteUung ber inbuftrieüen »nlogen na(i&
»rt unb 3a^^l ber ^Roitytm unb ber Arbeiter in ben
gauptgebieten im 3. 1893 leigt Tabelle A auf
f. 76; Xabeüe B giebt für 1891 eine überft*t
über bie ©auptjweige ber SabriftWtißWt, Sa=
"eUe C einen «ergleid^ ber $robultion »on 1894
wu ber Don 1887.
Unter ben Sobriforbeitem finb 24 $roj. grauen
unb 3$roj. ifinber. Arbeitstage finb 288, jeber ju
12 etunben; ber So^n betragt im Surt^fd^nitt 201,.
im SRaiimum 600, im SRinimum 120 9lubel jO^r?
li*. SSon 23471 Sabrifleitem »aren 21 928 Muffen
(barunter 20844 o^ne te(^nifdbe Sorbilbung) unb
1543 $[uSUnber (298 o^ne te(^nif(^e ä^orbilbung).
3n S3eiug auf bie f^*abrits unb inbuftrieOe 2]|^atig»
feit überhaupt toirb 91. in 14 3nbuftriebe»r!e ein»
geteilt: ber modlauif<j(^e unb baltif^^peterSburgifd^c
Seur! (5404 gfabrifen mit 702 2Wi(J. «übel «Pro»^
buttion) liefern ^auptf&(!blic6 3Ranufafturen,aÄetall»
unb anbere ©aren; Jinlanb (4884, 46 Tlxü.) ©otj*
maren; ber nörbl. »ejirf (198, 8 aJliü.) »au^olj
unb 5la*« ; ber bftl. »e^ir! (1901, 114 Tiill) 3Retaü»
toaren unb ®etreibe; Sibirien (686, 48 TOiü.) ®otb,
Silber, flupfer, @ifen unb \\td\6)t ^robulte; ber
2Bei*felbejir« ($olen; 2354, 210 STOitt.) 3Wanufof*
turen unb SRetaütoaren ; ber norbmejtl. Sejirt (1214,.
39 ÜRitt.) ßeljtoaren; ber lleinruft. SBejirf (767^
50 3KilI.) ®etreibe unb 3ucfer ; ber mittlere Sc^ftarj--
erbebe«rf (4330, 135 aWiü.) ®etreibe unb Sprit;
aRittelaften (389, 14 ÜRiU.) SaumtDoUe, Seibe^
tierif(^c «Probulte; ber Äaufafu» (919, 55 Miü.)
Sßein, '9^ap^t(a, $onig, betreibe; ber fflbl. Se^
jirf (2569, 120 TOill.) Steinfo^en, ®etreibepro*
butte; ber fübmeftl. ©ejirf (1002, 58 3RiU.) 3ucfer,
(Jrüc^te, ®etreibe.
®olb', Silber- unb3un)elierkDarentoerben
^auptfa(^(i(j^ in ben ®ro^ftabten ^ergeftellt, aber
au(^ in ber ßaudinbuftrie einiger Dörfer in ben
®oubentementd fioftroma (700000 SRubel ia^rli(^),
flafan, 2Blabimir unb aRoöfau (200000 9lubel).
^.ie i5erfteUun(} bon Stattgolb unb »lattftlber ift
befonberd entnndelt in ben Souvemementi^üRodtau
unb fialu^a (500000 SRubel), bie größten ^abriten
ftnb aber m uJlodtau. ^ie Sinfu^r bon ®olbs unb
Silbermareu betrüg (1895) 1184535, bieSluSfu^r
250000 Slubcl.
3)ie6erftenungbonÄupfertt)aren(aui8Äupfer
unb ftupferlegierungen) ge^brt teifö ber Sabri^, teils
ber öauSinbuftrie an. ©efonber« berübmt ift ber
®lo(tengu6 (SBalba) im ®out)emement ^otogorob)
mit j&^rli(^ 950000 SRubel $robuftion. Ihipfer«
gefdbe liefern befonberS bie ®oui}emementS tula
(Samomare), SBlabimir (SRörfer unb Samotoare)
unb Petersburg (Samomare unb fiafferolle). 3)er
®efamttt>ert ber §abri{s unb ßauSinbuftrie betr>
7—8 SWiU. SRubel jftWi*. «n ©aren auS »ronje,
SReffingblec^, überhaupt auS IhipfersSintle^ieruns
gen (Sampen, AronleuQter u. f. to.) toerben idl^rlicft
etma für 2 SWill. «übel ^ergefteüt, für (1895)
2,igWiU. ein» unb für 158900 9lubel ausgeführt,
iie ßerftellung bon Sinh, ginn? unb 93leiroaren
betrAQt 8,5 m\i., bie Sinfu^r 8617324 «ubeL
Sifenmaren. 3it ben ®ouoemementS «iftni)
9lomgorob unb Sßiatta merben Aetten unb nnfer
gefci^mifbet; im ®mibemement'$erm2:rintgefft^e,
@imer, iBeden, 6<i^aufeln u. a., im ®ouberne-
ment Ztoer «&gel gefertigt, ^er ©efamtmert aller
Sc^miebeworen auS f^lacj^eifen unb ^led^ erreicht
ia^rli(^ 27500000, bie einfuhr 2079210 Shibel;
ber ®u6eifen- unb Sta^lmaren 23 9Rill., bie @in<
fu^r 547349 9tubel; bie ßerftellung t)on SMeffem,
Senfen, Sicheln, Snftrumcnten u. a. 3 3RiU., bie
(Sinful^r 3.i9 ^iU. «übel; bef^lagener SBaren d7>
^ill. «übel, ^er W a f c^ i n e n b a u ^at gegen Sin-
fang beS 18. ^a\^x\f. begonnen. Un 3RaWinens
fabriten giebt eS (1895) 567 mit 50637 Arbeitern
unb 51,3 ajlill. $robuttton; bie @infu^r bon 9Ra»
fcj^inen betrügt 53,9 SRiQ. «übel.
76
atttltonb (3itbttfirte taä> &mttht)
Serteilung ber inMiftrieUen Silagen na<J6 Krt unb ^alfi bet SRotoren unb bec Sltbetter in ben
^ouptgebieten im Samtat 1893:
(Sebiete
fSttbtU
fen
nnb
tterte
Oftfffctvftft
Sa^t
Vittbt'
fl&rfeii
5Dfttii|)flcttft
mi
Ifecbe-
Ulclett
«tSdtccaotl
ticttM^fcne
mSxm»
K4e
fdnntn
UtdtbtUL
att lOOOK.
bulttoR
ffeta'
««npftiH^ Rniranb
forcn
Jraulain»
eiWtien
^RtiolAfleii .
Bufammeii
19605
2711
1199
609
U8
9538
918
169
186
66
10535
1959
708
116
97
989404
81S39
7113
1813
398
11545
9349
455
117
99
949044
106434
90768
10961
5765
964030
44995
1969
1056
530
1913313
153359
99030
19017
6995
1041910
186035
34690
9 394
13 410
94489
10869
13330
380057
14488
1094979
311803
1406775
1984599
B. ßaupt^meige bet Sübtitt^tigleit im 3. 1891:
Sfabritation^ltDeige
Attdcx, 6Ätlt loBol
iRe^I, 6tarte, ^1001)01
9lnbete Ra^rungfnittel
iBebertoaten
eMnheaxhtitanq, ^or^elUiii, •fof .
'VtetüUqttoinnuna
^fcn« nnb StafUoonn
Aol^htaxheituna
iBeim, Kadfi, Zalg u. a
fBoDioaren
-ttaumtopanMireit
<(^eiiiifalieit
6eile, ^flte unb otabcie gfafetpcobiilte
aen unb Stufilinftruinente . . . .
MCT unb ftartonnagen
leifen
6etbfntoartn
fttüAitoavtn
flajfitlfaptt^ufte
ftaut{d)ut»arfn
^ctoinnung bon 6al5 n. 6teiato^Ien
€. ^auptgegenftdnbe ber ^nbuftrie in ben 3* 1B87
unb 1894:
7341
7061
3856
3690
3345
1881
1881
1593
1159
1044
919
646
509
380
357
269
359
. 174
160
14
365
169
38
39
36
58
186
40
31
106
346
34
15
35
97
61
13
41
97
11
39
©eaenfiAnbe bei
$TobuHion
SMtx^tafie . . .
^etaDmaren . .
Xint)robnttf . .
X^on
4&0I5
(t^emiforien . .
Vnbere 6taffe
Qfabrilen
1887
3096
7869
1377
4435
3380
1093
588
419
1894
3948
13375
3304
4189
9399
1876
1331
1403
9robttItion
in 1000 9htbel
1887
485 030
335 654
113 643
79 495
98 965
35 688
31509
31979
1894
619945
503 869
344197
78493
34473
38876
40 945
99605
Sufommen 131 347 31 315|1 130 353|1 754 331
Sie erfie ®(adf abvif tourbe unter 3ar SRicbael
^oboromitfd^ (17. Sobrb.) gegranbet. Seftt )At^(t
mon 390 Sabrifen mit 24127 Sirbettem (20188
9Rdnner, 1716 gfrauen, 2223 ftnaben) unb 12,2
iDliU. SHubet $robuttion. S)ie größten unb yalfU
reicbften Setriebe flnben fld^ in ben (^ouoemementiS
SBtabimir, $eteri^burg unb Drei. 3)ie (Stnfubr üon
«lai» betragt 2341570, bie ^udfubr über bie aFtat.
«renje 15—25 000, über bie euroWifcfee 2—300000
Stubel S(n$or}enan« unb^apencefabrifen
jgiebt dS 53 mit 125000 Strbeitem unb 6 SRiU.
mbe( $robuttion, namentlicb in ben ®out)eme'
mentd Slabimir, Stodfau unb Solbpnien. S)ie
^erftedung von S^tatln erreid^t einen SBert üon
10,2 SRiU. 9lubeL Sie (Sinfubr von ^or^eUan unb
Sai^ence betragt 1076380; bie Sludfubr von
Sapencekoaren gegen 30000 (in ßuropa unb Sften) ;
Don SorjeQan nad^ ßuropa unb Smerita 98000,
na<Jb airten 120000 Slubel.
Sie Seberfabrilation bat 2688 Sabrübetriebe
mit 28829 Arbeitern unb 129370 aReiftem in ber
6aui$itü)uftrie unb 106^ aXiO. ShtbellkobuttioiUDO^
t)on 35,25 9Riü. auf bie^abriten unb ge^en 71,o&SDliß.
auf bie i5aui$inbujtrie fommen. Sie dtnfubr betrdgt
16,65 aRilL, bie^udfubr 14,i5 SRitt. Sie $apier^
f abrifation begann unter 3n>an lY. bem Scbred-
li(ben, haftigte fu^ aber erft unter $eter I. unb Äatba^
rina n. ^eftt giebt ed 375 febrilen mit 25318
SIrbeitem unb 25,4 SRitt. 9iubel $robu(tion. Sie
einfubr betrdgt 6,8 SRiU., bie ^udfubr 0,6 ^Ria.
£e;ti(inbuftrie. Sie SaunUDoUfabritation
fpielt eine mid^tige StoUe unb toirb üom Staate
befonberiS unterftflfct; ibr Urfprung reicht bid Sn^
fang bed 18. Saptb; iurüd. ^e^t merben Der^
arbeitet gegen 12,5 3RilL $ub SaumtooQe, tDOOon
pegen 9 9RiU. $ub aud Omenta, ^gi^pten, Oft^
tnbien unb $erften fommen, bie übrigen 3,5 äRiU.
aui^ £urfejtan, fiautaflen, Sbi^'^. Sud^ara unb
Sanaba« Ser idbrtid^e Umfaft ber SBaumkoodinbu^
ftrie errei^t 459 aRiO. SflubeL d» giebt 216 Sabril
len, barunter 83 Spinnereien unb 133 SBebereien,
mit 6,5 aRiU. 6ptnbe(n unb 200000 mecban. SBeb«
ftüblen, toobei bie Slrbeitd^eit auf 300 Zage im
^abre unb 10 @tunben bed taged beftimmt ift Sie
Bapl ber Slrbeiter betrdgt gegen 224000, barunter
102320 in ben Spinnereien. Sie SBaumtDollinbu-
ftrie ift befonberd entmidelt in ben ®oubemementd
aRoi^tau, 9B(abimir unb a^eterSburg. ßd toerben
bergefteUt gegen 10^ aRiil. ^ub ®am. Sie f^tt-
geftellten (S^emebe finb: aRitfal, 3ift, jtottun unb
Sarcbent. Ser beimifibe Sebarf toirb faft ooUftdn^
big burcb bie ruff. $robuttion gebedtt, »ie bod Sin-
ten ber (Sinfubr oon ®am jeigt: 1889: 271000 $ub
im aBerte t)on 9836000, 1890: 228000 $ub gu
8609000, 1891: 145000 $ub }u 4904000, 1892:
114699 $ub gu 3862590, 1893: 131 760 ^ub gu
4415379, 1894: 140213 «üb in 4516439, 1895:
132600 $ub )tt 4340280 ^ubeL Sie ^nfubr t>on
^aumtDoUioären ift febr mdftig, todbrenb^bie aiu^^
fubr fortmdbrenb {teigt, befonberg nacb ber £ürfei,
$erfien unb Sbina. 3ur SS^otlfabritation (eate
$eter b. ®r. ben ®runb, um a:u<b für bod aRtIi=
tdr beraufteUen. 1830 gab ed f(bon 390 ^briten
mit 67000 Slrbeitem unb einer $robuhton von
gegen 7735000 llrf(binen (= 0,7 m) Xu<b: 1895:
1092 gabriten mit 100369 Arbeitern unb einer $ro'
bultion von 113 aRiQ. »ubel äBert. itudgefübrt
tDerbengen}öbn(i(be9ßoae,aRerinotDoae,9BoOabfdUe
unb äBoa^aren: 1892 für 13345230, 1893 für
8747960, 1894 für 8935418, 1895: 88653909lubel.
afhtglanb (4^anbel)
77
^e 6eUenfabrttation ffl^rte ebenfalls $eter
b. ®T. ein, ate 1714 in SRoSfau \nt erfte ilnftdt ^ut
8nfertiattn0 t)on @antmet, Srofat unb anbem
6etben{toRen defitftnbet würbe. (St»a 100 So^re
fp&ter fiab ed 104 6eibenfabtifen mit 4896 SBeb-
itfl^Ien unb 7 SliU. Slrfc^inen $robuftion. 1894
maten 12449 äBebjtflble befd^Afttat mit 21 898 ^p
beitem unb 14 aRill. 9(ubel $tobultion. S)ie ÜRebt»
}ab( ber Seibenf abtifen finbet ftcb in ben ®out)eme<
mentd 9Rodlau unb äBIabimir unb in $oten. 3)ie
^udfubr (meift @raind. ^ocond unb SeibenabfAUe)
bftrftdt 2,6 mtl. SlubeL
3n ber 3u(terfabritation ftnb 88093 ^«
Ionen befcbAftigt , barunter 10003 grauen unb 682
^inber. 1895--96ti}aren2303u(teTfabritentbAtiQ,
bie 33567266®er!otoe)3u<ferrflben ))erarbeiteten
unb 3667240 $ub »affinabe, 29431816 $ttb
»ei^en, 248320 ßelben ©anbjuder, 3016 fub
'Jtafftnabeftnm unb 3918 663 f(!bmar}en 6irup ber-
itetlten. 9iaa^ ber Sage ber Suderfabrifen toerben
brei 93ejirfe unterfil^ieben: berlflbweftlidje (bie ®ou«
vemements SeRarobien; Aieto^ $obolien unb fßoU
bpnien), ber centrale (Sbarfo». fturSf. Drei, $ol-
tama, Samara, 2:amD0tt>, xula, Sfcbemigo»,
Soronefd^) unb ber SBeid^felbe^ir! (bie poln. Sou^
üemementd). 3)a3u fommt nocb eine »yabrif (feit
1888) im Ttbir. ®out)ei;nemei\t Senifleidf, bie 1895
—96: 15918 $iib Slafjinabe, 28142$ub meinen
£anb|U(fer unb 9000$ub f(!bti)ar2en Sirup berftellte.
3m ganjen »arcn (1894—95) 229 Rabrifen tbdtig
mit einer $robuftion von 34,o59 3Rm. $ub; bat)on
118 Gabrilen (18,no aJliU. ^ub $robuttion) im füb>
meftC Se^irt, 68 (ll,57o) im centralen SBe^irt unb
42 (5,220) im %ei(4felbeairt.
5)ie «ttSfubr enei*te 1891: 6317074 $ub
SanbsuäTer, 1251813 $ub SHaf^nabe; 1894:
:)699430 $ub Sanb^ucter, 173220 $ub SRaffinabe;
1895: 3 843528 $ub Sanbjuder, 188i537 $ub9iaffi»
nabe; bie (Sinfubr 1891: 8560 ^:pub; 1895: 13630
"^ub. ^er Sert ber SRüben^ucferf abrifation n>irb in
9L minbeftend auf i&brti(ib 200 ^iU. 9lubet aefcbAftt.
3n Sejufl auf Äonfum »erben 7—8 ruff . $funb auf
^en Aopf ber S3et)ölterun0 gerecbnet.
3)ie äranntmeinbrennerei bringt bem
ruff. Staat un^efAbt ein S)rittel aQer Ginnabmen
ein. Sie entmtdelte ftcb befonberd feit 1863, h)o
bod 9ccifef#em eingeführt n)urbe unb bie tleinen
'betriebe ber xonturren) ber großem n>ei(ben mubten.
1895/96 (1. 3uU 1895 bid 1. 3uU 1896) maren 2056
Setriebe tbAtig, bie 30338065 ffiebra (» 12,290 1)
HMifferfrfien Sprit erjeuQten, n>ad mit bem Seftanb
aud bem vorigen Sobre einen ä^orrat von 39 557 369
'Bebra bilbete, movon 27175633 SBebra im Sanbe
oerbrouibt mürben, ^ie ^ffl ber SBrennereibetriebe
unb bie 9Renge bed j&b^licb b^g^ft^Uten toaffer-
freien Spritd betrug:
VHttlere
Sa^re
tdtU
Stenge
9i:oimttioii
eined
Betriebe«
»ebra
29482418
fl»ebra
1866—71
4368
6760
1872—76
3460
31294434
9045
1877—81
2596
80 729466
11840
1882—86
2440
32 709175
13356
1887—91
2107
32155966
15 261
1892-96
2048
28 329042
13832
189^/96
2056
30888065
14751
Ser Serbraucb von Sprit auf ben Aopf ber Se^
vblterung fcbtvanft 2n>if(ben 0,25 (1895/96) unb
0,28 äBebra (1890/91). ^ie (Sinnabmen ber Staats»
faffe aud allen ^robutten ber Srennerei betragen
ettoa 268 SRiU. Mubet, bie 3abt ber «rbeiter 29413,
barunter 165 grauen unb 260ftinber. ^e SluiSfubr
an »afferfreiem Sprit betrug 1890: 4219764;
1892: 4329588; 1896: 7910210 SBebra (na*
^eutfd^lanb 3516340 SBebra).
2)ie6efenfabrifation batte (1894/96) 53 »e*
triebe (meip in ben norbtoeftl. ®ouvemementÄ), bie
20150000 ruf^. $funb $rebbefen berftellten. 108&
Brauereien brauten 31695000 SBebra Sier; SRet
fabrijieren 490 Setriebe.
SieZabatfabritation ift am meiften vertre^^
ten in ben @ouvemementd (S^tt^on, Rietv, @robno,.
Wn^t, bie grbbt^ Gabrilen fmb aber in ^odtau
unb ^eteriSburg. 1893 gab eS 323, 1895: 299 Se^
triebe. 1896 tvurben b^geftellt an 9lau(btabat
764219, an S(bnupftabat 614 $ub, Zigarren
168,174 SRiO., $apiroiS 4967,3io ÜRiU., (Zigaretten
16,10 3nia. StflcT, geringe 2:abafdforten 2230518'
$ub. ^ie ^iganenfabrifation tonjentriert ft(b in
$olen (54,23 SRilL), in Sivlanb (44,os ^iU.), in
ben norbtveftL ©ouvemementd (4I43 SRiU.) unb im
®ouvememcnt ^cter^burg (28,04 m\l. Stücf); ^a^
pirod »erben am meiften gefertigt in ben ©ouveme»
mentS $eteri»burg (2043,5i miü,) unb 9ttod!au
(456,60 mm, Stüd), eigarettcn 10,m SWill. Stüd,
^uSgefübrt tverben befonberS $apirod (39,77 SRill.
Stüd; bavon69,2$roa.na(b^eutfcblanb), Zigarren
(35528Stüd),9lau(b'(1289)unbSd^nupftabat(22&
$ub). ^ie ®efamt}abl ber in ber ^abatfabritation
befibAftigten $erfonen betrug 32915(10846 SRAm
ner, 19680 jVrauen, 1159 ftnoben, 1230 3KAb(ben),
^«nbeL SDer £anbel im Snnem bat einen groben
Umfana. Seine Zentren ftnb bie StÄbte, boQ tver-
ben auffi auber^alb berfelben^abrmArtte unb SIReffen
abgebalten, »te bie von S^bit, Steanowo-aBoJnjefs
fenSf u. a. 2)ie bebeutenbfte 3Reffe ift bie in SRifb-
nij 9Ion)gorob (f. b.). SBi(btig ftnb au^ bie aröbem
^lubbAfen, in benen ein betrA(btli(ber ©ropbanbel
in ©etreibe, feanf , ^lacb^rfianf « unb Sctnf amen, t>l,
%ahat, Scber, a:alg unb 3Retaüen ftattfinbet ^er
gefamte Umfaft im innem £anbel nnrb jAbrlidb auf
4 aRilliarben Ütubel gefcbA^t. S)ie 3abl ber ßanbeld^
betriebe überfteigt 655000. di merben jAbrli(b ent-
nommen: 1236 000 iBere(btigungiSf(beine jumSe^
trieb bed ßanbeld, mit einer bafür )u entricbtenben
Steuer von 26,s SRiU. ^ubel; 118712 Scbeine fflr
fiauf leute erfter unb jmeiter ®ilbe (f. ftupe}) ; 337 860
S(beine für ben Betrieb beS flleinbanbeli^, 77485
Q^emerbefcbeine, 245670 ®ebilfenfd)eine.
^er audtvArtiae ^anbet finbet jur See unb ju
Sanbe ftatt unb }etn[A(lt in ben europ. unb ben aftat
ßanbel. Sn ber europ. Sanborenje befinben ftdb
163 3ollAmter (in $eterdburg, SBirbaUen, ©rafemo,,
ftaUfcb, 9iab)itviton> u. a.), an ben aftatif(ben etna
73 (in Drenburg, ^ttutSt, Rxad^ia u. a.). ^e koicb-
tigften SeebAfen ftnb in berDftfce: ^eteriSbur^ mit
jhonftabt, 9ieval mit Baltifcvport, 9liga, £ibau,,
Einbau, SBiborg, fibo, Selüngford unb 92artva;
im S(btvar}en unb 9lfotof(ben uReer: Obeffa, ^^aoan^^
rog,Sflofton), Sejät^lifolajeiv, 6b«rfon,flcrtfcb, ^eo»
bo]^a, (lupatoria, Sekoaftopol, ^otiunbBatum; im
^afpif^en SReer: Sljtra^an, Batu unb Verbeut; im
@idmeer: 9(r(bangetet (bauptfAcblicb) unb Onega.
3Abrli(ber Umfa^ be^ aui^mArtigen ßanbetö über
bieeurop.unb bie aftat.iSrense }ufammen in 9lubeln:
78
9tu|Ianb (^ottbeQ
3a^w
«nftt^t
«UftfU^C
1824-28
50502 020
56 413 200
1829—38
58 200120
67 780000
1839-48
79 920100
92 713410
1888
390 745013
793 864245
1890
416065478
705096 972
1892
403879 940
489 409 718
1894
559571729
668 753210
1895
534230518
690531228
%m bebeutenbften naäf SReiige unb äBert towc
immer ber i5ünbe( über bie europ. ®ren)e. ^et
^efamtumfoft betrug ^ier (mit @inf(b(uft ber
6cbtDar}ed'3fteer'^en}e, bei^ ftautafud unb bed
^anbeL^ mit SHnlanb) 1895: 1180 SRiQ. 9lube(,
tDODon auf bie Studfu^r 691 9RiU. (gegen 664 aRiU.
1894; alfo 4,os $ro). me^r) unb auf bie @infu^r 489
^iU. (gegen 515 SRiU. 1894; alfo 5^ $ro). weniger)
fommen. ^oäj ift bie S(udfu^r gegen 1891 unb gegen
tie ^ur(^f4nittd)aH t)on 1888 bi^ 1892 aurüdae«
igangen, iDO^renb bie @infu^r bie SSoria^re übertrif
ftebt ber SBei^en mit 154a bie ®erfte mit 49.7 SRiK.
9lubel. (S^etreibe mirb oomnegenb audgefüprt nac^
&fterreicb'Ungam, Srantreicb unb ^eutfc^lanb. 9tn
jiDeiter Steile lommen 9lobprobutte unb ^albfabri^
iate, beren Sudfubr lurüdaegangen ift, »eil .91.
felbft t)iel mebr fertig ^erfteUt ald frü^. 8ei
ber Sinfubr fteben in erfter SReibe SRo^ftoffe unb
datbfabritate; bann folgen Sebendmittel unb wx-
fd|;iebene f^abrifate.
$on anbem Sebendmitteln iverben auSgeffl^rt:
eier(1420aRia.6tfl(ttmäBertt)onl9775348'Jiubet),
frifdbed jVleifcb, ScbiDeinefcbmal), ^nfe, ig&^ner,
Sanb^uoer unb Sutter. Unter ben 9lobprobutten unb
ßalbfobrif aten ftnb in ber Sudfuf^r bauptf dcblicb ver-
treten: SBau^ol) unb iDol)waren (46,76 3RiU. 9tubel),
bie na(b Snglanb unb ^eutf(blanb ge^en. Hn
9la)>btba unb ^a)>btM>i^obutten mürben au^gefübrt
1895 für 27,87 SRiü. »übel, ßlfaaten (32,i8 ÜRiü.
diubel) ge^en bef onberd nacb @nglanb, Belgien unb
ßoUanb. ^ie Sludfubr von ä^ieb (jßferbe, dlinber
unb ©eflügel) erreichte 14,86 SRiU. ütubeL 3n ber
@infu^r fte^t ber X^ee obenan (gegen 18 aRid.
Stui^fu^r unb einfuhr (in 1000 dtubeln) in ben leftten Sauren:
3<*te
IBaren fiUx^upt
«cnuftmtttcl
unb ^diifaSrilate
SaBdlate
8e»eiibe tiere
«nfu^r
«ulfn^r
«Infant
8uifu^
einfuhr
«uifu^c
«nfu^t
«ttSfU^T
«nfn^r
«uftftt^r
1891
1892
1893
1894
1895
1891—95
348 663
367 268
421956
515236
489 401
428505
700471
471 177
594688
664268
691930
624327
56579
55403
72 985
66197
67 652
63 736
413 539
199 248
332390
428449
385 647
351855
215883
235 702
259030
314464
282 373
261490
245 901
232 645
226169
201 674
260044
233 287
75 249
75356
88 603
131 841
136 493
101508
25088
24064
23 352
21966
30201
24 934
952
807
1338
2 734
2 883
1743
15 943
15 220
12 777
12179
15138
14251
Sßert ber SuiS- unb (Sinfu^r (in 1000 Rubel) ber »icbtigften 9Baren:
@infu(r
1891
189»
1886—90
^udfu^r
1691
1895
1886—90
'^aumtt)oUe
iWafcbinen
^oUe
.a:bee
?xarbe u. «^arb^toffe.
^tetnto^len u. ftoö .
@tabl'' , @ifens unb
Slecbkoaren
€etbe
geringe
-Söein
jftaffee
^fen
Mannen
xebertoaren
^ummitt)aren ....
Olioenöl
S^aumtvoUgom ....
URctaüe
SRetaUtoaren
^Iftmi^dit $robu{te .
81497
21286
21037
32 761
14981
12455
11522
8 766
7 632
8 996
5606
27438
229
667
313
5311
8 924
28 794
32 415
12 724
59 439
53175
16 216
19163
16133
15554
23 799
10 747
9913
7 027
5604
25346
1062
10815
' 7 700
5760
4 260
59 493
23 799
12 436
76999
19 218
19 340
15930
14353
13113
10984
9 880
7 839
7 088
5360
8 596
5637
6670
4238
5555
7 669
36 798
12564
11386
93ei ber Sudfu^r nehmen Sebendmittel bie erfte
Stelle ein, unb befonberd Srotfrflcbte, Don benen
1888 für 441,03» (56,7jfroj. ber ®efamtau«fu^r),
1894 für 380,463 (56,88 ^ro}.) unb 1895 für 335,394
lDtUl.dlubel(48,56$ro3.)auiSgefü^ttmirben. Obenan
2Beijen
Moggen
®erfte
Safer
aRaid
^acbd
^oliitt)aren
9lapbtbau.9lapbt^a'
probutte
Seinfamen
6onf
eier
»ett
ßltucben
iodute
Gd^toeiniSborften . .
äuder
SBeijenmebl
$elii»ert
meie
6piritud unb äSBein .
79 438
51057
36 285
35454
13934
57 218
53 740
27 637
30597
942
12 361
251
3 311
6487
9 094
9 998
6438
5164
5414
5878
154 307
49 228
48 725
37 452
14077
67 685
40144
27 274
30678
17 974
19 775
563
3116
5156
6 657
11830
5 649
5156
8545
4689
168596
48 916
39 514
49 996
15818
53 230
39 530
26818
25946
16390
10 815
9849
6 710
5830
8 730
12 374
6300
4 990
5210
5260
Rubel), ber ^auptfft^lic^ über Obeffa (ommt; bann
folgt Ro^juder (7 m\L), ftaffee (460000), £»opfen
(920000), »utter (947000 Rubel).
$on bem ©efamtumfaft mit ben benachbarten
Staaten über bie europ. (Srenie lommt auf^ äBeiM
atuBIonb («Itiengefeafd^aften unb SBonfen)
79
gtcer 1, auf bie Oftfee 35, auf bie f Abtoeftlu^e SO unb
auf bie fflbl. ®ren)e 34 $to).
SCud' unb einfuhr (in lOOOStubeln) nadf S&nbent:
Serfe^ri»»
(dnber
S)e]itf(4Ianb . . .
fftttnlrcif^ . . .
ftiebcclanbe . . .
Stalte«
efterrrii^'Unaani
erlaicn ....'.
tirtrl
SAnenarl. .
0ri«4fnlanb
ftnnftiiteii
6iN«ieii . .
OgQVtflt
fislgartni
Sereinifite 6taaten oon
Vnenfa
StafUien
^Ofinü
ICuSfn^
1890
191 918,4
176481,2
41 825,9
89980,4
27 148,6
26 862,7
24 688,2
10 637,9
10 220,8
8 282,4
8249,4
7 192,7
6936,4
2 56;^
2 322,4
692,3
408J
369,5
906,5
16,7
1894
175 303,7
147 867,3
56 160,2
53 011,4
26 906,2
39 801,7
36 763,8
16089,2
4152,1
12 347,2
4 687,3
7 727,0
5 766,1
1909,2
4 772,6
229,7
S3M
1674^3
2049,2
Cisfii^
1890
1894
86 796,3
114 283,7
16 167,5
4 855,4
8 900,4
17 311,8
6 684,2
7141,5
8 865,3
1646,2
746,3
1145,5
1211^4
10645,8
3 583,4
742,8
98,9
63 888,6
1448,6
13 736,9
132 7594
142968,5
28 124,3
5935,7
14 491,3
27 045,2
17 017,4
7 186,1
6 343,3
1 603,8
2411,1
1934,6
1487,1
21 119,3
3476,5
9 392,6
39,3
46 709,5
2487,2
36 265,7
na<j^ Großbritannien, 9Ui& unb SBeiaenmebl bunb
Surfeftan in bie ntittelaftat. Granate, iDo^in auQ
@rbfen, Aocbfah, ©etreibe, ^rOcbte, Zabat, ßonig,
älobfeibe unb Sudercafftnabe geben, ^er i5anbe(
auf ber ruff.^türt. fianbgrenu betrdat j&btUcb in ber
(Sinfubr etioa 4,3o SRill. dtubet, m ber ^udfubr
3,69 iVliQ. 9iubeL dauptgegen^anb betber fmb
(^abrifate (in ber (Sinfubr l,5o, in ber S(udfubr
1,94 mm. Stuben, ^lad) fernen betrOgt bie SluiS«
fu^r (bauptfa^lid^ SaunUDoUgetoebe) 2,9o 9RiU.,
bie dinfubr (@eibe, ißaummoUe u. <l) 4,88 SRiU.
9lubel. U\i& Sucbara lommen äBaren (SaummoUe,
SEBoUe, SammfeUe, 9lobfeibe, getrodtnete ^cbte,
Ztppiii^, ®ett)ebe it. a.) im äßert oon 10,i2 SRili.
gegen eine'^udfubr Y>on 9,s5 ^i(L 9iubel.
%ie @innabme an d^^Hen betntg (1894)
104238516 ®o(bv 2405218 Arebitrubel; baoon
an ber aftat ©ren^e 10481808 ©olbs 1548210
ftrebitrubeL über bie Sui^fubr unb Sinfubr ein-
zelner ^Irtifel f. aixdi bie Slbf((nitte Sanbn)irtf(!baft
fotoie Snbuftrie unb bewerbe.
«fttengefellfiiiafteK unb »anfeii* Unter mn-
laui L gab ed in Üt. 363lftiengefeUf(!baften, bie unter
SUepanber IL auf 459 fliegen, mit einem SBetriebS-
(Sefamtumfaft (in 1000 Slubeln) über aOe Sanbgrenjen im ^ur(bf(bmtt 1856—1894:
Sübre
fibet bie tuxop, 0renac
^(Utbel mit Sinlanb
Aber bie afiat iVrenae
Qber^i4>t
«nftfii^i
«Rfn^r
«uftfu^t
«nfu^r
«ttftfn^r
(Einfüge
«itifv^c
«infn^r
1856—60
1861—65
1866—70
1871—76
1876— ao
1881— S5
1886—90
1891-94
150253,3
160 777,2
340385,7
365 396,2
613 373,4
645 517,3
696 784,2
691308,3
127405,7
138 201,3
264 553,2
427 067,8
482 940,3
479 583,2
366700,1
389076,7
3 229,4
6 053,1
9 011,5
8 931,2
11 512,2
14 506,1
17 448,3
17 831,2
1 149,6
9 769,4
4 398,9
9 578,4
9 952,7
14 302,4
11 762,8
14 864,3
12 161,4
14 786,2
14 345/)
9576,3
9 764^4
18 442,4
51 715,3
73 427,2
19 910,3
. 34 391,1
21606,8
19 503,1
27 291,2
34129.8
46 586,4
47 627,0
165 637,1
181 616,5
263 740,0
374 903,2
534 648,9
578 465,2
665 947,2
619 556,7
148 455,4
165 361,9
290 556,3
456 149,4
520 183,6
528 524,3
415 048,3
451 568,2
SHe einfuhr unb Studfu^r üon SbelmetaUen
fd)tDantt na^ber SJlenge ibrer |dbrU(ben@etDinnung.
^m aUaemetnen loirb ®o(b audgefübrt unb Silber
eindefüVt; ber Umfaft in 9Rftn)en unb ^amn (pi
1000»ubeO»ar:
«olb
Silber
3abw
«Bftfllbt
Sinfu^r
«U6fu|T
(Stnfu^r
1881—90
26 519
6186
8556
5 647
1891
616
72322
5352
10564
1892
232
104363
4387
9 402
1893
172
13195
7146
18124
1894
57528
109124
6694
21817
1895
161
497
1171
1008
9(ud ^eutfcblanb würben mit Sludfii^Iuß t)on
@olb unb Silber 1891—95 bur(bfd^nittli(b jdbrlicb
für 117,23, 1894: 103,8 STOitt. Sflubel SBaren emge*
fübrt, bat)on Sebendmittel 10,92, ülobftoffe unb
^Dolbf abritate 69,u, ^abritate 33,99, 3:iere 0,24 Tliü.
^ubel; audgefabrt mürben 1891—95 bur^fcbnitt»
U<b i&brUcb ffir 176,48 SRiü« 9tubel äBaren, baDon
Lebensmittel 58,68, 9lobftoffe unb igolbfabritate
107,88, 2:iere 6,56, Sabritate 4,08 aRiU. 9iubel.
3)er 6anbel über bie aftat. ©renje erreicht (1895)
im ganzen 140,69 SRiU. 9iubel, roonon auf bte SluS^
fubr 80,60 unb auf bie 6infubr 59,92 SRiU. SHubel
tommen. Srotfrü^te (SEßei^en, iHoggen, Maxi
unb Safer) ^eben faft audfcptieftlicb über Slotoo-
To^ijdf in bte euro)>. Staaten unb bauptfd(bli(b
tapital Don 172 692 520 ^ebit^ unb 1 111 009 035
aRetadrubeC 3u ben lui^tigften 8(b&Pfungen
biefer ^rt geboren bie Sifenbabngefellfcbaften, na»
mentlid^ bte 1857 gegrünbete .^auvtcompagnie ber
ruff. @ifenbabnen, bie ruff. ^ampffcbiffabrt^gefeü^
fd^aft gu Obeffa (1856), bie @efeUfcba]t bed äBeijsen
3Reerd(1858), bie ber 9Bolgabami)ffcbiffa(;rtu.f.ip.
»tS 1865 war bie SHeicb^bant (f. iHeiib^banf , 9luf>
rif(be) mit ibren Succurfalen bie einzige ipanbelSr
baut, hne fie and) bie einzige 3^ttelbant loar unb
geblieben ift. 2)er ßaffenumfag biefer Sanf be^
trug (1892): ßinnabme 4117452562, SluSgabe
4066646076 SRubel; am 1. 3an. 1897 betrugen
^ttiioa unb $afftoa 1121281634, unb bie 6umme
ber fommerueüen D)perationen 833561105 diubel.
9lu|erbem befinben ficb in ber S9ant )ur äufbc-
toabrung: S)epotd 3362106, }in^tragenbe $a]pterc
1460507829 9lubel. ^thtn ber 9tei$dbant mirfen
(1896) 44 Sanbetöbanten auf Stttien, 105 geaen-
feitige SrebitgefelUcbaften unb 254 ftdbtifcbe 95an'
ten, beren Um^dge betrugen 779,g5o, 174,o35, 140,217,
jufammen 1093,902 aRiU. SRubel. 2)ie bcbeutcnbjtcn
fmb bie internationale fiommenbaut, bie ^^olga-
J!ama''fiommer}banf unb bieS)iSiontobant, allebrei
in $eteriSburg. ®em lanbiDirtfcbaftUcben Arebit bic^
nen 36 ^nftalten, bie in ftaatlicbe (bie Slblige Sdn^
berbant unb bie Sduerlicbe Sdnberbanl), prioate
älttien^ unb ftdbtif^e ©efeUfcbaften jerfaUeu. S)ie
(iJefamtbilanj ber SlfticnsSdnbcrbanfen betrug 5tn=
fan^ San. 1896: 624538240 SRubel. ^ür weitere
Äretfe bt^ann bie SRcitb^banf 1862 Sparfoffen.ein?
80 aflit|(anb (Serfi^enmgSiPtfen« äKänsiuefen« äKa|e unb ®tto\d)tt. aSerld^rftoefen)
)itn<l^ten, in>n benen 1896 beftanbm: 3598 mit
1664320 etnlagtn int »etrag oon 347233280
9lube(. Stu^erbem fliebt ed 785 i&xib\x6)t Sorfc^u^«
unb Sparfaffen, 352 flonfumiocreine, 50 acgenfeitiöe
^ilfdgefeUfcbaf ttn unb 32 SeaTdbnUtaffen.
Scr^dyenatgtoefeit« Anfang 1895 beftanben
19 StttienaefeUfc^aften, bie }um 3;eilmebreTe3h>et0e
ber Serftcperung betreiben. ^^benStoeig befonberS
gerecbnet, ergebenRcb im ganjen 13 ^^uer^, 9 Sebend'
unb SRenten^ 8ä:randports 3 Unfall $ unb eine
Q^ladt^erft^etung, mit einem Q^ntnbfapital Don
(1895) 79,0 aRtü.9lubel.
^ie $rAmieneinnabmen biefet Serftcberungd^
jlDeige betrugen in 9lubeln:
Serftii^etung^s
ä»eige
1892
1895
Seuert)crp(^erung . .
SebenSöerftcberung . .
^ranSportPerTicberung
Unfaüt)erfi^erung . .
34515439
7934180
4706 220
407927
37163 798
9 963513
5032 240
525218
^ie tot(!bttgften @^efellf(!baften ftnb: ^ie @rfte
SRuffifd^e Seuerterftd^erun^ggefettfcbaft (gegrünbet
1827 in Petersburg), 9lo|si)a für Srandport, Seben
unb geuer (1881 in ^etcr^burg), 3afor (ber »nfer,
für 2:rangport, fieben unb geuer; 1872 in Wlo^lau),
bie Petersburger ©efellfcbaft für Seuer--, Sebeng=
unb9tentenDerft(benmg (1858), bie äHodtauer geuer-
terficberungSgefeUfcbaft (1858), bie geuertjerficbe-
rungSgefeUfcbaft Solamanber (1846 in Petersburg),
bie Bolga (für Transport unb geuer: 1871 in ^m
ni) ^^otügorob). 9lur ben unbemeglicpen ^efi^ (alfo
©eb&ubO Derftcbem mer gegenseitige ftaatlicbnom--
munale (3efellf(!baften; bat)on eine für 19 ©ouDeme^
ment^, in benen baS 6emftn>o nocp nicbt eingeführt
ift, eine »eitere (feit 1864) für 35 ®out)emementS
bei ben Senualtungen ber Sernftwa, bann eine für
bie Stftbte (feit 1861) unb vMxdi eine für bie
Sßeicbfelgout)emementS (feit 1870), gufammen mit
(1895) 32680679 SßerTid&crungen unb einer Der--
fieberten 6umme )}on 1201,44 SRiU. 9lubel.
9Ruii}ipefeii. ^ie SJlflnjprAgung finbet im 9)lün3'
bof e (in ber Petersburger Mtung) ftatt. 1895 n)ur=
ben ®olbs, Silber« unb Snipfermüngen geprAgt im
^lennmert üon 55346880 9iubel gegen 3888124
aHubel 1894 unb 6791289 «Rubel 1893. 3m 3-
1894 batte % einen gonbS Don. 804 SWill. «übel
Oolb ober 1206 SWiU. SRubel ftrebit. 2)ie ßinbeit
beS ©elbfpftemS bilbet ber 9lubel (f. b.). ftupfer»
münden »erben geprägt }u 5, 3, 2, 1, Vi nnb ^U
Aopefen. ©tlbermünun fommen im Sl^erfebr faft
gar nicbt mebr t)or. §)a bie firebitbittets nicpt ein*
gel5ft merben, fo bat 9t. eine ^^opienoAb^ung, bie
<tarlen 6(b»anfungen uutettoorfen ift. an ©ppo^
tbetenbriefen »aren 1. ^an, 1897 im ganzen im
Umlauf 1 746607900 9iubel ftrebit, ferner 2205950
SHubel 9)Utall unb 7048500 beutfcbe MeicbSmar!.
$on bief er Summe entfallen annäbemb auf Staats*
anftalten 17, auf ^rivatanftalten 83 ^^ro}. unb Don
ben lefctem »ieber 32 $roi. auf Slftienbanfen.
Wlüitnnh^m\äftt. Sangenma|e ftnb: ber^b
(= 0,80479 m) üon 12 3oll P 10 fernen; ber nr*
fibin (= 0,71119 m) ju 16 feerfcbof ; ber Saferen
)u 7 gu6 ober 3 Slrfcbin. SBegemab : ein SBerft
r== 1,06679 km) gu 500 Safeben. gelbmab: bie
3)effattne (= 1,09«5« ha) ju 2400 Ouabrat^Safcben.
®etreibema|: ber Sifcbetioert (= 2,099 hl) von 8
Xf (betmerif m 8 (Samix^ (@tn}ab[ @ame)) ; bem &t^
toioft nacb bei 9loggen 354, bei äßeigen 380, bei
®erfte 290, bei ßofer 240 ruff. ^funb. glüfftg*
i&anbelSge»i(bt: baS $funb (= 409,5 g) von 96
Solotnit )u 96 2>oti ; baS $ub ( == 16,S806 Vk) ^on 40
ruff. $funb; ber »erfo»ej ju 10 $ub.
IBerfebrSiPefeit« ^ie SDReere unb Seen bilben
eine fcbinbare glAcbe Y>on mebr als 800000 qkm,
bie glüjfe unb Aan&le geben äBafferftra^en t)on
mebr alS 100000 km, barunter 20000 km für
2)ampffcbiffabrt
3)ie SJinnenfcbiffabtt »irb febr bur^ eine
Slnjabl pon ßanAlen gefdrbert. 1894 fubren auf
ben innem ^emAffem (auber ginlanb unb fiau-
lafuS) 22089 gabrjeuge mit einer gefamten Srag^
fAbigfeit Pon 486,70 99ciU. ^ub. 2)arunter »aren
1831 2)ampff(biffe mit 12,82 Mü. ?ub a:rag«raft,
unb 20258 Skiffe mit einer ^ragtraft t)on 474,8s
aJliQ. $ub.
^ie beiben leiten 3&b(ungen ergaben:
3%
«efamtsa^I
J)ann>ff trifte
©egelfc^lffe
1884
1894
21341
22089
1246
1831
20095
20258
3Soit ben 1831 Sampffcbiffen »aren 68 ^roj.
SRabbampfer. gaft bie ^Alfte ber ©efamtjabl bat
eine 3)laf*inenfraft ©on 20 bis 60 $ferbeftArfen,
bie ftArfften erreicben 500. 5)ie Segelfcbiffe ftnb
faft auSfcblteblicb auS $oU (98,9 $roi.). $on ben
^ampffd^iffen ftnb ymd ^Drittel, t)on ben anbem
Scbiffen bie meiften in 9i. gebaut. Son ben 1831
3)ampffcbiffen geboren berSrone 115, JHtiengefell^
i(baften 430, anbem ^(efeUfcbaften unb ßanblungS-
lAufem 227, $rioatperfonen 1059. 9)on ben 20258
Segelf cbiffen geboren ber Srone 26, «ltiengefeU=
f(baften 696, anbem ®efeUf(baften unb ßanbelS-
bAufem 2173, $riDatperfonen 17363.
^ie iBemegung ber Scbiffe, ^ampffcbtffe unb
glöbe auf ben 6aupt»ajferftraben im g. 1893 jeigt
folgenbe ä^abelle:
äBafferftra^en
fRorinilanalT&fleiii
fBof(^ne»oIofl|(^eS SNnalflyftem .
Zid^tQinMfS ftanatfl)1keiii . . . .
^enofl ' Slrsanber * oon < fBürttmi'
berg>ffana(fi){teiii
IBoIaa (S(ufi) .
SnicpT«»u0«iranalfirtlem . . . .
Dnicöt (SrluS)
Osinttifoc« RanatfMtrm
Oerrfniacanalfqftem
Vuauflotpolanalit^flcm .
fBei(^i(I (iVebiet) .
219
SS92Q
8S149
449
83 897
10440
1486
1516
^ie »tcbtigften glubb^fen ftnb an ber SBoloa:
Kifbnii SHoiogorob, 3ari}pn, «pbinsr, ftafan. 5a*
roflatot, Samara, Äoftroma, Sarato». ftinefAma;
an ber 9le»a: Petersburg; am ^on: Ütoftoto, Kala*
tj<be»; an ber 5S)n)ina: ^r<bangelSt; am ^niepr:
Kie», 3etaterinoflatt), Ärementfcbug , SUejonbrom,
9litopol, 2;fcbertaffp, Sberf on, ftacbo» ; an ber ftama :
«Perm. 3)en SBertebr ber h)i(btigften glubaebiete
im europAijiben 9i. (auber ginlanb unb $olen),
mit ber 3abl ber Stifte unb glöb</ bit 1894 barauf
betaben mürben, ^eigt bie folgenbe Zabelle:
afittllanb (aSerlelrSloefen)
81
^lu^ebiete
^toina . .
^!)äna . .
9liemen .
5)on. . .
3)njeftr .
3larott)a*
Onega. .
61918
14005
2266
21051
5000
2 706
6
6 775
2144
2023
177
90 727
43366
15420
9032
13 508
13 740
518
889
945
1439
164
QieloJbtnt 0fiter
in Zaufenb
$ub fiiüUl
742 688
217 375
50 755
200963
75 667
40 956
5033
48694
14 280
19541
3 733
140450
9310
7 210
64020
5814
3055
480
24268
4402
1698
762
bem ffibl.
« 9J2tt bem
> OHt beut S^booo« unb Cnegafeec
9u^. s %tt »eftl. 9ug mit feinem 92ebenf[u§.
9et^tt8« unb $ftomf4en @ee.
©eefc^iff al^rt. S)er ®runb jut ruff. öanbcU^
flotte würbe 1694 t>on $eter b. ®r. öclegt, bo^ ßing
jic lange über bie ßüftenfc^iffal^rt nicbt binaug unb
er^ob fi* erft feit SÄitte be^ 19. 3abr^. ju einer
roirtUcben ©cbeutung. 1858 waren 1099 Skiffe
mit 104560 Keflijtcrton« , 1880: 4465 Scbiffe, bap
unter fcbon 268 S)ampffcbiffe, 1896: 2657 6(^iffc,
barunter 2135 Segclfcbifie mit 323339.07 Stegiftcr*
tDnd i^orbanben, woDon famen auf^ ^ei^e ^JJleer
344 e^iffe mit 19074,i8 1 (Sefealt, auf bie Dftfec 530
©d^iffc über^ttuj)t
Daninter DanH)ff(^iffe
3a^re
Schilfe
ßabefa^iflleit
in Meoifter«
tonft netto
Schiffe
fiabefft^ialeit
in Kegiltec«
tond netto
1886-90
1891
1892
1893
1894
23201
21446
16 909
20193
23 959
13 845 516
13 916150
11445250
15235528
19 631924
15504
15324
11767
14339
18 244
12 288 611
12 678 508
10355228
14012 790
18 428930
S)er grd^te @(i^iffdt)erfebr fam 1894 auf bie
Dftfee, bag Sd^warje unb 2lfowf*e SUJeer (11494
©*iffe mit 12423460 SRegiftertong), ber tteinfte
auf baS 2Bei6e SWeer (1350 S*iffe mit 528066
SReaiftertond).
unter ber Q^efamtjabl ber im 3. 1894 eingelau-
fenen unb ausgelaufenen 6<i&iffe waren unter ruff.
»lagae 2789 Skiffe (11,6 ^roj.) mit 1368020
iHegtftertonS (6,9 $ro^), unter groftbritannifcber
4588 ©cbiffc (5546316 Megiftertonig), unter beut*
f*er 1180 ©(biffe (690968 »egiftertonS), unter
bdn. glagge 1141 ©(biffe, unter gricAif^er 7789,
unter norwcgiftber 1311/ unter türfijÄer 608,
unter franjöfifcber 192, unter öfterrcicpifcb-ungas
rifcbcr 289, unter boüanbifcber 133, unter bel--
gifcber 41, unter fpanif^cr 16, unter gtaggen ber
anbem ©taaten 3896 ©(biffe.
S)cr ©(biffgücrfebr im 3. 1894 nacb ©^iffabttÄgebieten unb glaggen:
©cbiffabrtSgebiete
)er
Schiffe fibec^au^t
SIegtflectonS
darunter Xampf«
bet
©c^iffe
RegiliertonS
^aQQt
®(^{ffe fiber^anpt
?4'
Gc^iffe
RegiftertonS
Sam^fft^iffe
8a^t
ber
€(^iffe
Regißerton«
fBd§e* Vlttt
Oftftegrbiet
ei^iDaricft nnb afotofc^e« Steec
fÜtxM Weer
Oltfeegebiet
edfwta^ nnb Kfomfc^e« Sleec
683
5576
5771
667
5573
5733
Sngetommen
345
4383
1524
365 434
3 343 138
6 234 318
llbgcgangen
263 633 j 343
3 337 370 4361
6189143 4489
187 636
3056 883
6993783
187 134
3 055034
5 949 413
Sngelommen unter ruffifc^er grlagge
1436 1 690 784 | 667 [ 563 396
ttngelommen unter frember flagge
10606 { .9153096 | 8435 | 8675004
abgegangen unter rufitf(^er gflagge
1363 I 677 336 | 643 | 553 414
abgegangen unter frember flagge
10 554 I 9 114 808 | 8450 1 8 639 316
mit 73 114,9 1 ©ebalt, aufS ©cbwarje unb Ifowfcbe
Weer 754 mit54950,9i t (Siebalt, auföfiafpifcbeSMeer
507 mit 176 199,08 1 ©cbalt. Sn bcn f)äfen'liefen ein
öon au«lanbSreifen 796 ©cbiffe mit 130215 t, Don
«üftenfabrten 3390 ©cbiffe mit 5699041 1.
3abl ber S)ampff(biffe in ben »erfcbiebenen SMeeren:
3»eere
StLfil ber
Dampffc^iffe
gabefftblgfeit
in Regifterton»
1873
1883
1896
1873
1883
1896
vti6e9 IBlttt ....
CWee
ttamdte* «teer . . .
4
33
HO
13
6
45
114
47
38
85
380
181
946
4 780
47 898
3 549
1480
16886
44 687
15100
3137
17 673
108 173
76 667
Son 522 ^Dampffcbtffen waren nur 71 in SR. ^e«
baut; bie übrigen oorwiegenb in ©ro^britannien
(137), bann in ©cbweben (67) unb Cfteneicb'
Ungarn (34). 149 (mit 72967 Slcgifterton«) waren
^od)ts 78 (36558) gracbt^ unb ^aflagier--, 46
ß5 185) ^afiagierv 77 (47 1 03) ©iftemetv, 35 (19022)
%uidiV unb Siftemenbampffcbiffe.
Serfebr oon öanbctefcbifien in ruff. ß&fen (aufeer
bem fiatpifcben SReer unb ©tiUen Dcean) in ben
biten !3abren:
Orotf^auJ' Sronbcrfationi^'Sejiton. 14. 8u{T.. XIY.
Über bie^ifenbabnenf. Stuf fif (be (Sifenbabnen.
Sbauf fterte ©traben werben faft nur ju militAr.
Bioeden gebaut. 22 (Siouoemementd b^ben über«
baupt feine foUben ©traben, unb in ben ©ouoemes.
ment^, wo ed berg(ei<ben giebt, (ommen auf eine
Öuabratwerft nur 6©cbafcben (= 12,8 m) @bauffee.
Sie bebeutenbftenöeerftrabenjinb : Ijberfibir.Sroft
(6375 km) oon ^^ßeterSbura über 9lowgorob, SRod-
tau, 5Rifbnij 9lowgorob, fiafan, ^erm, S^^^terin-
bürg, Sobofef, Dmäf, Xomdf no* 3r!ut«t; 2) bie
©trabe ber Oftfeeprooinjen (825 km) oon Xaurog^en
an ber preub* ©renje über SRitau, ätiaa, ^un^lo
(Sorpat), 5Rarwa nacb^eteräburg; 3) bie weibruff.
©trabe über $ffow, Swindt (Sünaburg), fiowno,
2luauftowo na^ 9Barf<bau, oon wo fie ücb nacb
fialtftp fortfegt, wdbtenb eine ©trabe na^ ^atau
unb eine anbere nacb Semberg fübrt; 4) bie grobe
3Be{tftrabe AWifcben aßo^fau unb äBarfcbau; 5) bie
groBe ©übftrabe oon SRodfau über 3:ula, Drei,
Sur!8(na(b ©bartow, oon wo bie Dbejfa-, bie Srim^
unb bie fiaufafu^ftrabe ausgebt. Sie übrigen
©traben stallen in (Souoernementg^, Rtti^-- unb
Sorfftraben, fmb oft febrmangelbdftunb bei naffem
SBetter laum paffierbar. Sagegen ift ber SJerfe^r
im SBinter auf ©glitten febr lebhaft.
6
82-
mn^tanh (Serfaffung)
$oft. 3)te SaH aOet ^oftAmter (mit ein^ug
üon^ntanb) betrögt 6320, barunter ein ßau^ptamt,
50 $rovin|ia(i()ermaltun0en unb 6269 Ortd&ntter;
bie 3a&( ber ^rieRdften 11638; ber 'Mftaaonen
4122 mit 36989 ^ferben. 5lm ^nbe bed Safereg
featten 3:ouren jurüdgeleat 8404050 ^l^ferbe (bie
$erfonenbeförberun0 erfolgt nur in §orm ber @;tra:
poft, f. b.), t)on benen 3816210 ^ßoftfenbungen unb
6taffetten beforberten; in^gefamt tt)urben im Saufe
bei^ iahxt^ ^urüdgelegt 69068319 SBerft. ^oftver-
binbung feaben in % jdbrüdb einmal 2, monatlicb
einmal 4, jtt)eimal5, tD5(ibent(i^ einmal 156, ^meimal
958, breimal 418, )}iermal 606, fünfmal 87, tdglicb
einmal unb bAuHger 3609 Orte, ^ie ©efamtjafel
ber $oftfenbungen betrug 503216310, bavon
452 600619 im innem unb 51 61569 1 im intematio^
nalen 35crfebr. ©ie «erteilen ficb folgenberma^en:
gntemartwuiler
$oftfenbungen
dnnerer
«etfe^r
fßetftfft
abflaiifl
Vnlunft
©tiefe, ^olHorten ttnb «reua«
(anbfenbungen . StiQ. Std.
270342,657
18,977
23,244
(Singrf(^nebene@en«
bunaen » »
19946,122
1,224
1,228
Qhtb* u. «Bert)>alete > >»
15 610,988
0,639
0,416
«Bert mtL Rubel
5 026,426
72,087
47,019
SaTete o^ne fBertangabe 6t(L
Beitungdabonnement»
8 650 121
40 979
106 445
mtL 6t(t
142,999
1,686
4,273
Sln^oftmarfen mürben t>er!auft 175020516 ©türf
im Sai'erte üon 10896590 iHubel, ©tempelcout)ert«
10376513 ©tüd, <Poftfarten 30327510, Sarten^
briefe 489518, Srembftnber 179519. S)ie ®efamt=
einnabme ber "ißoft (einjcblie^licb ginlanb^) betrug
37250498, bie ausgäbe 27666907 iHubel. ^en
^auptpoften bilben unter ben ^innafemen bie ^l^oft-
»ertseiffrcn (10439605), bann bie ^^erficberung
13746495); unter ben Äuggoben bie ®cb<er ber
angeftellten $erfonen (10998615) unb ber Bufcbuis
5um fealten von ^^oftpferben auf ben ©tationen
(6324755 «übel).
^elegrapb. 91. bat 2184 Selegrajpben- unb 2249
Soft« unb Jelegrapbenamter, ein Smt auf 5060
uabratfilometer unb 2t» 150 6. Über 1000 ämter
bef i^rbem innere unb internationale, bie anbem nur
innere Telegramme; baju fommen 3 ©emapboren*
unb 5 ftontroUftationen. S)ie ©cfamtlftnge ber ^ele-
grapbenlinien betrögt (1895) 1236^9, bie Seitung
302440 SBerft, bie 3abl ber Telegramme (1895)
13974578, bavon fmb 11132 794 innere unb
2841784 internationale, ^ie 3abl ber ^nge^
{teilten (in ben ^oft« unb Selegrapbenamtem ju^
ammen) betragt 31 549, barunter 15210 'Beamte,
10998 %adtt, 3141 ^uftbalter, 12296 ©(breiber,
$oftillone u. a.
^ieSAnge bedZelepbonne^ed beträgt (auger
ginlanb) 1894: 2996 3öerft mit 115J49 ^^'ierft 8ei=
tung. 3n 24 ©tobten ift ber »etrieb in ben f)Än-
ben bed ©taated, in ben anbem in ben ^Anben
t)on ^rix>atgefeUf<Jbaften. 2)ie ®efamtjabl ber jabr-
lidjen Slbonnenten betragt 7000. unb e« tuurben
200000 Telegramme burd) Jelcppon beforbert.
Serfaffnitg. S)ad «uf jif(be >Jtet(b ift eine o&Uia
uneingefcbrantte Wonarcbie. 2)er fiaifer nennt fiep
©elbftberrfcber (samoderzec) aller teuften, 3ar von
?Polcn unb ®ro6fürft oon Jinlanb unb ift böcbfter
©efetjgeber unb »tegent, »ie au(b, feit lieter b. ®r.,
b5(bfteiS Oberbaupt in allen geiftlicben "Slngelegen'
beiten. ©eit 1797 ift bie erblicbe 2:bronfolge in ge«
rabe obfteigenber £inte nad^ bem 9lecbt ber ^rft^
geburt unb bem ä^or^ug ber mannli<ben Por ber
»ciblicben Sinie feftgefefet. ^»^bcr ruff. i&errfcber
mu6 mit ©emablin unb S)efccnbenten ber ruff.
griecb. Äircbe angeboren. Äinber aud einer vom
fiaifer nicbt für ebenbürtig anerfannten ©b« fmb
ni4t fucceffion^fabig. 3)er S:bronfolger ift mit voU^
enbetem 16.3abre volljabrig, bie übrigen ©lieber
bei8 Saufe« tuerben c3 erft mit xurüdaelegtem 20.
3abre. gn Sejug auf ginlanb ift ber Kaijer an bie
beftcbenbe Äonftitution aebunben. 2)ie befonbcm
polit. Snftitutionen bed frübern ß&nigreidbS $olen
fmb nad) ben Unruben von 1830 unb 1863 ganj
aufgeboben tuorben.
Sie oberfte Seitung ber ©taatSgefdbafte befinbct
ftcb in ben Rauben be« fiaiferd felbft. ^ie oberften
9lcicb«!örperf(6aften fmb: 1) ^er 91 ei* «rat, bie
böcbfte beratenbe Sepörbe, 1801 gcgrünbet, 1810
organiftert; ber^rajibent begfelben unb bie S5or=
fi^enben ber 2)epartemcnt« (brei, früber fünf) tütt-
ben iabrli(b ernannt. 3«^ Sorum be« Äeidb^rat^
geb5ren bie Segutacbtung aller im (Sntmurf an ibn
gelangenben ®efe|e, 3Jerorbnungen unb »eridjtc,
bie Otevifion unb geftftellung be3 ^ubget«. ©ein
^lenum umfafet bie vom Saifer berufenen volljab^
rigen ©rogfürften, famtlicbe SRinifter unb augerbent
eine Slnjabl vom Saifer berufener iRilitar- unb
(Sioilbeamter ber brei erften SHangflaffen. Sei bcni
Dieicb^rat beftebt bie Üleid^dfanjlei, an beren ©pi|(c
ber aieicb^fetretar ftcbt, unb in bercn fünf ©c!tioncn
ebenfo viele ©taat^fettetare bie Seitung babeit.
2) ^ad Komitee ber ^JOtinifter, aud ben Wlini
ftem, ben brei 35orfi&enben ber Departement« bc*
iHeii^rat« unb anbem vom ßaifer ernannten ©lie-
bem beftebenb, ift oberfter 9lat be« Saifer« in Slb^
miniftrativangeleQenbeiten, n^elcbe bie flompeten^
ber SMinifter übertteigcn. 3) S)er SHat ber 3Jlini =
fter, begrünbet 1861, aber feit ber SrOnuna ^lei-
anber« III. nicbt mebr bcmfen. 4) Der ©enat
ivurbe von ^etcr b. ®r. 1711 errietet unb 1718
befinitiv organipcrt^unacbft al« oberfte Äutorit&t
für alle (Sivtl- unb Wilitarfadben unb be«balb mit
bem ^rabitat birigierenb (pravitelstvujuscij) ouÄ-
aeftattet. ®i« Slleranber I. (1802) batte er mit Untere
bred)ungen bie ^iretlion aller ©taat^angelegen^
beiten. ©egenmanig fteben ibm nur no^ )u bie
Olegiftriemng unb ^43eröffentlicbung ber ©efet^e unb
^^erorbnungen, bie ridjterlicbe Gntfdjeibung lekter
Snftanj über ©ivil* unb Sriminalfadjen, bie (Int-
fd)eibung in feitet unb legter ^ftan} in ©ad)en,
bie von Sommerjgcri(bten entf6ieben fmb, unb in
^^ermeifung«fad)en, bie (lntfd)eibung bei Slagen
über 3)linifier, ©ouvemeurc unb ©ouvemement«-
rcgiemngen u. f. ». 3)er ©enat ift fomit eine bie
innem Ängelegenbeiten be« ©taate« übenvadjenb«
lBeb5rbe f owie oberfte ^uftijbebbrbe unb Saffation«'
bof. 3)er Saifer emennt bie Senatoren, beren Sin»
japl nidjt beftimmt unb febr grofe ift. 5) S)er 6 ei«
lige ©pnob (f. ©pnob) bilbet ba« böÄftc ©ericbt
unb bie oberfte ©ebörbe für alle 3lngelegenbeiten
ber gried).5mf[. Sircbe. Sei bem ©pnob bcfteben eine
Sanjlei, eine Direttion ber Unterricbt^anftalten für
ben ortbobo^cn Slcm« unb eine Direltion für >4Jer=
ivaltung unb Sud^fübmnp unter aUeiniger Seitung
be« Oberproturor«, ber bie J)led)tc eine« STOinifter«,
ben ^iJortrag beim Saifer unb ©ift unb ©timmc im
9lei6«rat unb STliniftertomitee bat.
Unter ben ^entralfteUen ber älbmimftration neb>
men bie ©taat«minifterien ben erften Wang ein.
9ltt|(anb {^ttmatbatQ)
83
^ie einzelnen SRintfter ivatten toonetnanber unab-
bAngtg unter btreftem Vortrage beim ftaifer, ffobtn
3t| unb Stimme im 9lei(i^drat, im 3)>liniften0mttee,
im äRmiftenat unb im Senat Sebed ^Hinifterium
befreit aud brei ßau^f^tabteilunaen: boi^ ober bie
3)epartement8, ba« ÜRinifterconfeil ( bie S)ircftoren
unb anbere ®(ieber unter fßoxfxj^ bei9 SRinifteriS um-
faffenb) unb bie ftamlei. ®ie 5Winifter/ i^re Äb^
juntten unb bie ^irettoren werben bom ^aifer er-
narait. ©eöentoÄrtig aiebt e«, mit öinf^lufe ber
©fneraltontroße, 11 2Äinijterien: 1) 3)a^ ÜRinifte«
rium be^ taif erL Saufet, \>a& bem iDofftaat luatiCi^li
\% 2) S)ag SWinifterium be^ flüfeem mit pei ärtfeiD^
birettionen (eine in Petersburg, eine tn SRoSfau;
ledere mit ben «ften bi« 1801), brei ©eöartement«
fto aftat., innere unb öfonomif^e Slngcleöen^eiten.
3) S)ad ÄricßSminifterium, an beffen Spi^e ber
Ärieö^miniftcr unb in allen öfonomifipen unb @ef eh=
gcbunqSanaelegenbeiten ber ftrie^drat unter feinem
$c&ftbium fteben. 3u biefem 9Rmifterium ge^dren
ba^ Obertribunal ber SRilit&riuftu, bie Aanjlet, ber
^eratftob ; ou^erbem bie fteben ®enera(birettionen
bet Artillerie, be5 @^eniemefend, ber ^ntenbang, ht9
militar. 6anitat«bienfteS, ber SMiiitdriufti}, ber
SWÜitarfdbulen unb bet irregulären Gruppen. 4) ^c^
ÜHinifterium ber ÜJlarine mit bem SbmiraUtfttiSrat
bat bie }mei Departemente bed perfönücben uHb
ber btjbrogr. Slngelegen^eiten, bie 4)irettion be«
üJlarmefanitfttdbicnfteS, baS DbermiUtdrtribunal
ber Slarine^ ben ü^larine-^eneralftab unb baS tec^^
nifcbe Komitee. 5) S)a« SMinifterium bc« 3nnem
umfaM bie fieben Departementes ber aOgemeinen
Sngeiegenbetten, ber ^eicbdpolijei, ber n}irtfcbaft:
ti(Jben nngelegenbeiten beS Semftmo, beS itRebi^i-
nalwefend, ber fremben (nicbt griedb.^ruff.) ftulte,
ber ^oft unb be« Jetegrapbenmefen«; femer eine
Abteilung für bie Hnaeleaenbeiten ber 93auem'
emancipatton, eine foldpe für bad Serfi(berungd'
»efen (feit 1894)^ ba« ©entraltomitee für ©tatiftif,
bie ©eneralbireftion für 2lngetegenbeiten ber treffe,
bie^aubirettion unb bie öauptoerwaltung ber ®t'
f&imnijfe. 3um'Jlellortbiefed9)(linifteriume geboren
au(b bie @ouoemeure unb ©eneralgpuioemeure ber
einjdnen Steicb^gebiete. G) Dad SRinifterium bed
öffentlt<ben UnterricbtS umfaßt ein miffenfcbaftlid^eS
ßionfeü, ein Departement beS UnterricbtS, bie Di^
rettton üerfd)iebener »iffcnfjbafttitber Änftalten unb
bie fturatoren ber 3n}5lf Sebrbejirte (^Iseterdburg,
ÜRo^tau, SHiaa, Äiew, Äafan, ®bar!om, ®Una,
Obeffa, Drenburg, 9Barf(bäu, Äaufaften unb SBeft-
Hbirien). 7) Da« STOinifterium ber Sinanjen entbÄlt
bie Dtrettion ber ihebitangetegenbeiten, bie fecbiS
Departement» für 3&Ue, für birette Steuern, für
inbtrette Steuern, für 3nbuftrie unb ßanbd, für bie
ÖouptbucJbfübtung, für Gifenbabnangefegenpeiten;
femer bie ©enerailajfe, Steicb^fcbulbentUgungd^
^ommiffion, bie e^abritation ber Staati^papiere, beiS
'fopier^elbeS, Stempelpopierd u. f. m. Qum dleffort
beS ^tniftenttm« aeb&rt au(b bie ^dMbant mit
einem befonbem Dtrettotium. 8) DaiS SRinif^erium
^ 9"ftij bat unter jicb jwei Departement« für bie
äuftt} unb*^en ^ßerfonalbeftanb, bie fian^lei, bie
Sermoltuna ber Sermeffungdangeleaenbeiten unb
onc 'fi^..Sofif^tation. 9) "Bai Wtnifterium ber
8anbnnrtf(baft^unb ber Domänen jerfaut in bier
^Departement«: für ben aUgemetnen Dienft, für
^ergwefen, für ben Äderba«, für Sorjtwefen, unb
bat einen Sergrat, ein aelebrte« ftomitee für ©erg«
«wfen unb ein geolog. Komitee. 10) Da« SIRinifte--
rium ber SBege unb Sertebr«anftalten bat Sbteibtn-
gen für Sifenbabnen, für Satibftra^en unb Aaiiaie
unb tecbnifcbe, geteerte unb abminiftrattoe Settio-
nen. 11) Die ©eneratfontroDe be« 9lei(^« befifet
ibrc befonbem ftanglei» unb 2lr(bit)bire!tionen unb
in $eter«burg eine ÄontroDfommiffion, eine Sefs
tion für bie SMarinev bie ©ifenbabnioermaltung unb
in ben ®oubemement«fiabten Sontrollböfc. 3« ben
SRinifterien gefeilt [xif nocb bie Serivaltuug ber
Öauptgeftüte. Sieben ben STOinifterien bcftanb bi?
1884 bie ©e^eime Äan^lei be« flaifer« (mit ber
gefürcbteten weiten 5lbteilung für polit ^olij^ei,
bie 1880 ber ^eicb«poU}et gugeteilt n>urbe). S(n ibre
Stelle ift bie Eigene Äanjtei be« ftaifer« getreten.
9eniP<rtitng. Da« gan^e 9iufrifcbe SReiA beftebt
gegenn}artig au« 78 ©ouoemement«, 18 Gebieten
(oblasti) unb 2 Departement« (otdely). %aii @uro5
paif(be 9R. bat 49 @ouY>emement« unb 1 ®ebiet,
bie jjdb fo gmppieren: 1) ©rojrublanb: bie
20 Öoutemement«: $eter«burg (mit ber Stabt«
bauptmannfcbaft $eter«burg unb bem SRiUtargou-
bemement Äronftabt), Dtonej, SBologba, Slrcpan-
aet«!, Sflotoaorob, Woto, Zrott, 3aroflan)l, flo«
ftroma, SBfabimir, Mfbnij Slotogorob, a)lo«!au,
Smolen«t, Raluga, Xula, 9ijaf an, ^ambom, SBoro-
nefcb, flur«!, Drei. 2)flleinru^lanb: bie4®ou«
bemement«: Äie», ^oltatoa, ©bartoto, Sfcbemigoto.
3)Süb = ober9leurutlanb:bie4®ouoernement«:
3:aunen (mit ben Stabt^auptmannfcbaften ftertfcb^
genitale unb Semaftopol), ^berf on (mit ber Stabt'
bauptmannfcbaft Dbeffa), 3«taterinofla», »effara*
bien unb ba« Donif<be Gebiet. 4) Sßeftrublanb:
bie 9 ©oubemement«: Äiew (aucb vix ^leinm^lanb
gebbrig unb fd^on bort genannt), ^ßobolien, SSol«
bpnien, 3)lin«f, 3Robilett), 2Biteb«f, älUlna, ©robno
unb Äomno. 5) Die 99altif(ben ^roDinun:
bie 3 Oouvemement«: fturfanb, Siolanb, ßftbfanb.
6) Da« &ftU(be dt.: bie 10 ©oubemement«: $erm,
9Bjat!a, Kafan, Simbir«(, ^enfa, ftftracban, Sa--
mara, Saratom, Drenburg unb Ufa. Dagu tommen :
7) Da« ftönigreicb ?oten ober bie SBeicbfel-
iioubernement«: bie 10®ouoemement«: SÖar-
$au,AaUf (b, ftjel^p, Somf ba, Dublin, $etritau,$lo)f ,
9{abom, Sutoalh, Sjebleg; fte bilbenjugleicb ba«
®eneratgoubernement SBarfipau. 8) Da« ®rogc
fürftentum^intanb: bie 8 ®oubemement« ober
San«: Öbö-S3|ömeborg, ftuopio, 9lplanb, St. SDK«
(bei, a:an}aftebu«, Uleaborg, SBafa, SBiborg; T^e
bilben }ualei(^ ba« ©eneralgoubemement iVinlanb.
9) Da« ©eneralgouoernement be« Kaufa*
Ju«: bie 7 ©ouoemcment«: Stamropot, Saht, Se^
lifametpol, @rin}an, Autai«, Zifli« (mit bem Sestrt
Satatalp), ba« Scbmarjed^SReer-^ouvemement;
bie 4 ©ebiete: Dageftan, :Ruban, 3;ere!, Aar«. Da«
^fiatifdbe 91. umfaßt: 1) Sibirien: bie ®ou<
t>emement« : 3:obol«t unb Zom^t (^eftrtbirien) ; ba«
®eneralgout)emement 3r!ut«t (oeftebenb au« ben
®ouoemement« 3ttut«!, 3enijfei«t unb au« bem
®ebiet 3afut«f, jufammen Dftfibirien), ba« ^Imur«
®eneralgoui7emement (beftebenb au« bem ^mur^
bem 2:ran«baitali(d)en, bem Äüftengebict unb bem
Departement [otdel] Sacbalin). 2) Sentr alaf ien:
ba« Steppen '®eneraIgoubemement (beftebenb au«
ben ®ebieten Slfmolin«t, Semipalatin«t unb Se-
mirjetf(ben«f), ba« ®eneraIgouDememcnt Xurteftan
(beftebenb au« ben ®ebieten Sgr-barja, ^^ergbana
unb Samartanb fowie au« bem Departement Jotdel]
^mu'baria); bie ®ebiete 3;urgaj[, Ural«t unb trän«-
fafpien. Da« Steicb bat(1897)neunn)irtli(!be®enera('
6*
§4
9iv%lcaib {Utd)tSp^tQt)
0out>entement^ : neben ben genannten fieben n&mli(^
noi) bie t)jon Atem unb SBilno. Slugerbem giebt ed
nocb, aber nur aU Ehrenamt, einen ©eneralgouöers
neur Don SRo^fau. (über ^(d^enrauni, 99eD5lf erung
u.f.tü. ber ®eneral0ouDemementS, ^(ouoemementö,
Q^ebiete, 3)epartementö, Stabt^auptmannfd^often
f. bie betreffenben Slrtitel unb bie Tabelle.)
!^ebe^ (^ouioeniement ^erfdQt toieber in ftreife
(ujezdy), bie ©ebiete in S8e}tr!e (okruga). ®er in»
nerh ^rot^in^iaU unb ^olueiDem^altung fte^t ber
©ouioerneur »or mit einer Sanjlei; ibm gur Seite
befinbet ficb eine ®out)emementi8re0icrun0 mit Slb^
teilungen für SRebiginal- unb ^aukoefen, ein fiame»
calbof für 6teuerfa(Jben, eine ©ouvemementdaccife:
üerwaltung (für Branntweins Suders unb Sabal-
accife), eine 3)om&nenioerma(tun0, ein fiontroUbof,
ein SermefiunöScomptoir, eine ^oft^ unb Zeit-
orapbenvermaltung, Scbulbireftion, ein ^eiftlicbeS
StonrUtorium ber ru{|. fiircbe, eine ÜRilitdroermal-
tun0, eine ©enbarmeneoermattung (debeime^oügei).
3ür mebrere ©ouvemementd jufammen befteben
Sejirtgüertoattungen für 9JliUtarf acben, ^öUe, Öifen^
bobnen, (Sbouffeen unb handle unb in einigen (Gou-
vernements ^panagentjermattunaen, fo ba^ jebeS
aWinifterium ein ober mebrcre felbftdnbigc, »oneim
anber unabbdngige Organe im ©ouvemement bat.
S)ie Seloftioermaltuna würbe guerft »on Äa«
t^arina IL ftdnbif(jb organipert unb bcm Slbel unb
benStdbten übertragen, bodb fcblug fte nicbtäßurgel.
5Rur bie 3lbel«marf*äUe batten für bie Selbfttjer^
waltung einige Sebeutung erlangt. !Racb ber Sluf^
Hebung ber Seibeigenfcbaft würben aber bie IBefug-
nifie beS ^bete auf beften eigene ©tanbeöangelegen-
beiten befcbrdntt imb in ben 34 ©ouoemementS
unb etwa 340 Reifen beS eigentlicben 91. bie fog.
fianbf cbaftSinftitutionen(zemskija acrezdenija) ein^
jefübrt, bie für bie totalen öfonomifcben Sntereffen
lorgen foUten. Urfprüngticb würben bie uRitgUeber
ber ßreu^lanbtjerfammlung Don brei SBabUoUegien
gewdblt: bem Kollegium ber ©utSbeftger, bem
ber Stabtbewobner unb bem ber Sanbgemeinben,
wobei bei ben erftem beiben Kategorien ein 6^enfuS
für bie SBdbier feftgefe^t war. ^urcb baS @(efe6
öom 12. (24.) 3uni 1890 ift aber eine Stanbegüer»
tretung einaefübrt unb bie 3abl ber SBobttoUegien
auf jwei bejcbrdnft worben: beS erblicben unb per-
f5nU(Jben ^belS einerfeitd, unb aUer SBdbler an-
bererf eit«, mit SluSf cblufe ber ^erf onen beS Säuern^
ftanbeS, bie überbaupt feinen äBabltßrper mebr bi(:
ben. Sie ^uSwabl ber ^bgeorbneten ber Bauems
gemetnben erfolgt jefet bur(b bie ffloloftüerfamm»
hingen, unb bie @ewdb(ten unterließen ber Seftdti-
ouna bed ©ouoemeurd. (S^leicbaeittg bamit ift bie
Bobl ber bduerlicben ^bgeorbneten oon 38 $ro}.
ber (S^famtgabl auf 31 $ro}. gefunten, unb bie @es
famt^bl ber ^bgeorbneten überbaupt um 23 $ro}.
verringert worben. Sie Slbligen nebmen ie^t
57 $ro). ber ©efamtgabl ein, ftatt früher nur
42,4 $roa. Sod ^rdnbium fübrt ber Slbetömar«
f(baa. Sad iheiStanbamt beftebt aud einem %op
Sjenben unb jwei attlitpHebem, welcbe bie flrei^s
nboerfammlung auS ibrer SRitte auf brei Sabre
wdblt. Siefelbe wdblt a\i& ibrer SWitte bie Sele^
gierten gu ber ®out)emementSlanbt7erfammlung,
t>en ber baS ©ouoemementslanbamt gewdblt wirb.
SnbliÄ werben eine SHci^e Äommiffionen aud IBe^
amten ber firone unb delegierten ber 6elbftt>erwal«
tung (Sanbfcbaft, »bei, Stdbte, ©auem) gebilbet
©0 b|e ftommifftonen für Sauemfacben, SBöebr*
pfli(btSbe^5rben, für ftdbtifcbe ^ngelegenbeiten, ©e^
fdngniStomiteeS, für Öffentliche (Sefunb^eitSpflege,
für Einquartierung, Sruppenmdrfcbe u. a. über bie
Sommunaloerwaltung ber Stdbte f. ®orob; über
ben Slbet f. Sienftleute unb Muffifiber Abel.
S)ie Sauerngemeinbe ift bie einjige ftdnbifcbe
©emcinbe, STOitalieber (önnen nur Säuern fein; in
'^ogruglanb alle, bie Slnteil baben am ©emeinbe^
lanbe, in ben übrigen 3!eilen bie Sauemwirte unb
delegierte berSlrbeiter. SicSemeinbeüeidfammlung
wdblt ben älteften (starosu) fowte bie niebem S^o-
lijeibicner, bie öunbert? unb 3ebnt-aRdnner. 2Bo ber
®runb unb ©oben ©emeinbebefife ift, ba bilben meb=
rere Sorfgemeinben eine Samtgemeinbc (volost).
3ebe Sorfgemeinbetierfammlung (selskij scbod)
Wdblt delegierte. 3)iefe Seleaiertenoerfammlunß
(Yolostnoj Bchod) Wdblt ben mtermann (yolostnoj
Btarsina), ber mit ben ÖemeinbedUcften bie a2Boloft=
Verwaltung» bilbet. Sie älteften finb Vertreter ber
©emeinben unb banbj^aben }ugleid^ bie ^olijei. ^n
großen Sörfem unb in ben 3;eilen bed dteiob^r wo
fein ©emeinbebefig ift, faüen Sorf unb ©efamtge-
meinbe jufammen. Sie Sauemgemeinbe (f. aud)
iWir) ^at eine Straf gewalt über i^re 9ÄitgUeber.
3bre frübere gro6e SelbftdnbiQteit wirb aber feit
1890 bur^ (Sinfüprung von SegirtiS^auptleuten ein=
gefcbrdnft, bie bie 5luffid)t über bie Sauerngemcin=
ben fübrcn unb neben abminiftrativen aud^ ri(bter=
li^e iBefugniffe (laben.
Sie ^P 0 1 i 3 e i ift militdrif (b organifiert, in $eterd=
bürg mit iBenuftung bed Sonboner ^orbilbeS. Sie
ftebt bafelbft unter bem Stabtbauptmann, bem eine
iHeibe Sebörben beigeorbnet fmb. 3n SJloStau ftebt
ein Dberpolijeimciftcr an ber Spifte, in ben ©ou^
vemementSftdbten, vielen KreiSftdbten unb Rieden
beftebt eine Stabtpoliui, in allen übrigen »reifen
ift 2anbs unb Stabtpoliaci vereinigt 2ln ber Spifee
ber ftdbtifd)en ^olijei ftebt ein vom (Gouverneur er=
nannter $oli}eimeifter, neben ibm ein von ber Stabt
aewdblted Kollegium. Sin ber Spi^e ber Krei^poli^ei
ftebt einKreiiSridoter (ispraTnik), neben ibm ein vom
älbel, ben Stabtverorbneten unb ben 99auemge=
meinben gewdblte^ Kollegium.
9)ei^tdp}lege* (S. aucb 9iuf )lfcbe^ dlecbt.) Surd)-
areif enbe ilnberungen auf bief em ©ebiet traten unter
illeranber II. ein, beren @runb)üge in bem U!ad vom
29. Sept. (ll.Dlt.) 1862 (in Sibirien würbe bie neue
©ericbtöorbnung erft 1897 eingeführt) entbalten
rinb: ttnabbdngtgteit ber ri(bterlid)en von ber eipefu^
tiven, abminiftrativen unb legislativen ©ewalt;
Ginfübrung ber Surp, be3 münblidjen 3Jerfabrcn£i
unb £)ffentlid)teit ber äierbanblun^; ©leicbbeit aller
Slujfen vor bem ©ericbt unb bamtt ^(ufbebung beiS
früpem Sraud)i8, wonadj ieber nur von feinedolei^
eben aerid)tet Werben tonnte; ^uf bebung ber alten
unb ©rünbung neuer ®erid)t8bWe. Sn erfter 3"-
ftani fungieren SriebenSri^ter, wel^e auf brei
3|abre na^ einem niebrigen SBilbungS- unb SJer-
mögenScenfuiS von ber KreiSlanbverfammlun^ ge-
wdblt werben. Siefe entf6eiben in &ivilftreittgiei=
ten, wo e« fidb nicbt um Smi^obilien banbelt unb
bo« Dbjeft be« Streite« nicbt über 500 Äubel wert
ift; in StraffaAen, wenn bie Strafe nicbt über
IV, äabr ©efdngni«, brei aJlonat Slrreft ober 900
SRubei ®elbbu6e binauSgebt. »on bem Urteil beS
5riebengri*ter« !ann an bie griebenSridjterver'
fammlung beS iBejirt« appelliert werben. Seit 1890
wirb iebod) wieber bie ßrfeftung ber gewdblten grie*
beniSricbter burcb von ber abminiftration ernannte
^lac^enraum unb SeüöRerung nad) ben ootlftufiaen (SrgehitfTen ber Solttg&^lung
üom 28. 3an. (9. ?febr.) 1897.
@ou9ernementi$
Sn^ongetö!
SjtraAan
iBejfatabien
^dtfotü
ß^erfon
Xonifcfec« ftofafengebiet
efftlanb
@robno
^atof(atD(
3c!aterinoflan)
Kaüiga
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^Hif^nii 5ionj0orob
Jtotogotob
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3ufatnmen
Äalif*
Äjela»
Somf^a
Sublin
^trifaii
9tt(^fnratiiii
in Ouabratnio«
tnetet
(na(^ StreaitfKjD
858 930^
236 531,6
45 631,7
54495,2
71 283,7
164607,0
20247,7
38669,8
35613,4
63395,3
30929,6
63 716,8
50999,5
84149,8
40640,9
27 286,3
46456,1
47 030,0
91407,6
48046,8
33303,6
51 273.6
122 339,2
148 763,9
46 727,1
191 179,8
• 38 840,6
332060,9
53 768,8
42 018,5
49 896,8
44 209,1
42099,1
151 046,6
84493,9
49 494,6
56042,6
66587,8
63446,9
52 402,3
30960,0
65 330,7
122018,1
71 852.7
42529,6
45167,5
153 658,1
48856,7
402 732,7
65 895,0
4889062,4
11373,6
10092,8
10561,4
16 838,8
12 249,1
BeodRentng
347 560
1002316
1936403
2510378
2 728508
2575818
416 724
1615815
1073593
2112651
1178835
2190075
3564433
1428898
1 549 972
672 539
2 394893
1300401
2156 343
1 707 613
2433356
1603034
1392931
366 647
2054609
1608388
1483948
3002 655
2104511
3031040
2 794 756
1136580
1827 537
2 761 851
2 419 756
1550458
1560 973
2 715 265
1443 835
2322007
1401322
1812559
2 219 838
2 999 346
1591912
1502 895
3082 615
1570 730
1365 313
2 547 320
94 161 750
846 334
764087
585 781
1152 662
1400951
WtmiR^t
164700
512 791
994185
1 267 182
1397 480
1300342
826 534
460 787
1088 600
545187
1078151
1774939
658038
761605
326 866
1187 233
630475
1077 872
846 758
1224573
760 840
672 695
173879
1001933
802 936
720912
1450351
1 123 123
1516 277
1388008
551626
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1364480
1188 867
750249
742124
1330154
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1140409
647 214
826185
1111904
1518584
794236
749 051
1 473 778
733 221
654 610
1 267 092
46 403 676
418 516
375526
306 502
584026
700625
«BefBnil^e
182860
489 525
942 218
1243196
1331028
1275476
213199
789 281
612806
1024051
633648
1111924
1789 494
770 855
788367
345 673
1207 660
669 926
1078471
860855
1208 783
842194
720236
192 768
1052 676
805452
763 036
1552 304
981388
1 514 763
1406 748
584954
962083
1397 371
1230 889
800209
808 849
1385111
683174
1181598
754108
986 374
1 107 934
1485 762
797 676
753 844
1608 837
837 509
710 703
1280228
47 758074
427 818
388561
279 279
568 636
700326
Sin-
auf
1 qkm
0,40
42,4
46,0
38,3
15,6
20,6
30,1
33,0
38,1
34,8
69,8
16,9
38,1
24,6
51,6
27,6
23,5
35,5
73,0
31,2
11,8
2,5
43,9
8,4
38,8
9,0.
39,1
72,1
56,0
25,7
43,4
18,2
28,3
31,6
27,7
40,8
22,8
44,3
45,3
27,7
18,2
41,7
37,4
33,3
20,0
32,8
3,4
38,7
19,86
74,4
75,7
55,5
68,5
114,4
{RuBIanb
®out7emementS
in Ouabratlilo'
metet
(lUuQ etrerbitftii)
Betoötlening
SRftnntidlc
OeiMi(9e
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auf
1 qkra
*M
SHabom
Sicblcg
6u»al!i
SBarfc^^au
3ufammen
ftbosSBiömeborß . .
Stnopio
9lplanb
Sanft OKic^el
Zamafte^u^
Uledborg
SBafa
SBiborg
Sufammen
»afu
3)aöl^eftan
@nh>an
gelifaipetpol
Äarg
fiubangebtet
Äutaig
€(^tDar)eS'9Reer'®out)etnement .
6tah)ropol
Xercfgebiet
%xm . .
3ufamTnen
Stmurgebiet
3rfutöf
3afut8f
geniffeiÄf
Äüftenaebict
©acbaltn, 3nfel
XobolÄt
2:0mA!
SCraniSbailaUcn . . .
3u{ammen
atmolinSt
^crg^ana
Samartanb
8cmi^)alatingt
6cinirjetWcn«!
Sprs3)aria
3:raniStafpif4ed bebtet
Znvaai
Uratöl
Sufammen
Xotal
9 445,4
12352,2
14334,6
1256M
17 520,8
555819
819781
774139
604973
1932063
127 318,9
24171,2
42 731,8
11 872,1
22840,5
21 585,0
165644,3
41 711,5
43056,0
9436 590
424499
305359
270307
188 221
281330
266 312
441519
385 453
373611,9
39306,4
29 763,8
27 830,0
44136,0
18 646,6
94376,2
36 477,8
7346,6
60596,8
69467,1
44607,4
2563000
829064
666 959
1028003
888954
307 810
1 919 627
1144 459
57 710
873 863
935 700
1 071 414
278610
410069
391245
306170
983580
277 209
409 712
382894
299803
948 483
58,7
66,3
54,0
48,2
110,3
4753 869
209 987
151056
133 713
93107
139165
131741
218 406
190 672
4682 721
214512
154 303
136594
95114
142165
134571
223113
194781
1 267 847
459411
336410
556 938
486 695
169 567
973 341
594877
34873
444802
485198
587 819
1295153
369 643
330549
471065
402 259
138 243
946 286
549 582
22837
429 061
450502
483595
472 554,1 I 9 723 553 , 5129 931
447 666,6
743 471,9
3 971414,0
2556 755,5
1854352,8
75 977,9
1 397 692,1
857 682,8
613474,7
12518487,8
594672,6
92 341,8
68 962,6
478 182,3
394395,8
604658,1
654860,5
456 396,6
360437,5
3 504907,8
21885942,4
112396
501237
283 954
667 807
214940
25496
1438655
1 917 527
669 721
5 731 732
683 721
1 525 136
787 736
688 639
990243
1479902
382 327
464078
698493
7 590275
129 206 900
I
64016
266435
146 984
297 248
147 669
19943
712083
964844
341335
48 380
234 802
137 970
270569
67 271
6552
726572
962683
328386
2969557
356466
834491
433627
366600
530938
804144
209078
237 993
312 563
2 772 175
328 255
690645
354109
322039
459305
675 758
173 249
216085
285930
4084900
64599 780
3505 375
64607120
74,1
17,6
7,1
22,8
8,2
13,0
1,6
10,6
9,0
6,86
21,1
22,4
36,9
20,1
16,5
20,8
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13,5
24,0
(622 I 20,6
0,25
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2,5
2,u
0,61>
0,91»
1,7
2,1»;
5,90
IDte niff. ^«t)»Ufi^Iuit6«tomiitiffioii gtebt fflc ^in
mSaiffei Don 2527801 eeelen an, »ai ba< SRefuItat ber Vrrcf^nung »om Si. ^«a- ^895
* 9tntanb ^t an bet SQlung in 8h4(anb nii^t teilgenommen.
tanb nur bie fitmmarifd^e 0et>91 ..«
au fein fil^etnt n^termanni SHtteilungen» (auf ^ufhiS ^ett^ef' jeogt. VnftaU, 1897, YI) enthalten bic oten benu|teu
Ballen fflc bie einaelnrn finn. ^oubernementi ober 2in9 ttom 31. Sea. 1896 nadi ben Zngßbtn be8 6tatifKf(fien (Central
Dureau« in ßeljingfor«. (H toirb obev babei iemevtt, baft aur Oefamtfumme no<4 3000 6ee(en binauaua&dlen finb, um bie
Ballen bet lOeodlferuug fftt ben 28. ^an. (9. 9ebr.) 1897, ben Xermin ber eoRda&blung in Kuftlonb, au erholten, ^iefe
3000 Seelen finb in ber obigen KufHeKung unter bie einaelnen OouDernementI na4 Oec^Itni* »erteift. ^ie Säulen ber
mftnnlic^en unb ber »eiblit^en Oetodllerung tourben wl^ bem SerbflTtnif berechnet, baft in ^inTanb onf lOO VtAnner 102,2
(grnaner 102,155) g^nmen lommen.
SRulIanb (ginonjcn)
85
fomie bie Übertragung rid)t^Uc^er Se^gniffe auf
Hbiumiftratiobeamte bur(i^gcfü^tt. {$ür alle anbem
6tra^' unb 6^iY>i(pro)ef)e ift t>a& Seiirtd^erid^t ivl--
ftänbig, mit ©efc^iDorenen in ben Hrimmalf&Qen,
meldte ben ^erluft ber StanbeiS^ ober bürgerlichen
^e^te na<j^ jtcb jie^en. Staatdberbrecben werben
vom ItppeU^of abgeurteilt, beut bann smei^tbeU-
marf(^&Ue fon)ie ein Stabtbaupt (Sflrgermeifter)
unb ein ©emeinbedltefter beigegeben fmb. überbieÄ
ift ber Hmllbof peite unb letzte Snftanj fflr alle
t)on ben Sejirdgjjericbten gefällten ©iDifc unb Sri^
ntinalurteile. Sinebritte ^nftanj aiebt ed nicbt.
'3tur toenn ein Urteil ungefeftlicb erfcpeint, tann bie
Äaffation beim Äaffationi^^ofe, b. i. bem 6enat,
nadbgefucbt h)erben. Beamte h)erben, mit Studna^me
ber untersten Alaffen, i^on bem ^ppeQbofe gerietet;
bei SRinifterantlagen fungiert ein eigener böii&ffer'
&eu^Xihpl @d beftebt eine Staatdantt)altfcbaft,
unb in Straffacben ift bie ^erteibigung burcp Slb^
Dotaten }ul&fftg. 3)ie Cffent(i(bfeit ber Q^ericbtS-
Derbanblung ift nur in beftimmten %(Siüen auiSge-
f*Iof!en. S)ur(b Utaig bom 20. 5Roü. (2. S)ej.) 1864
würbe t>ad neue ©efeftbucb für ben ^imU unb Sri=
minalproseg fomie bad neue ^oli^eifhrafgefe^ über
bie x>ün ben ^ebeniSricbtcm ju üerbftngenben ©tra^
fen fonttiomert. S)ur(b bie Sl^erorbnung bom 17.
(29.) Wpxii 1863 »urben bie barbarifcben Sör^jer-
itrafen ber $lette (pleij, f. Änute) unb be« ©piefe^
TUtenlaufend abgefcbafft, ebenfo bie Sranbmarfung.
3ic Iöri>erli(ben Strafen ftnb ald orbentlicfee 6tra--
f en aufgcboben unb bürfen nur nocb »on ÄoUegial^
^eridbten (ni(bt bon ben Stiebendric^tem) in Auber-
ften S&üen aö 6traft)er»anblung8mittel angett)cn=
tet werben, ferner bei 6olbaten, weld^e burcb Urteil
bee ^iSciplinargericbtiS in bie fi(aff e ber «^eftraften»
rerfelt »orben fmb, wirb nocb bie ^rügelftroje ber=
mittelft Stuten angewenbet. (Snblicb tann bie SKuten-
ftrafe pon ben Söauemgericbten unb ben Säuern^
gemeinbeberfammlungen gegen dauern berbAngt
werben unb na^ bem ©efcfe bon 1890 au(^ Den ben
^anbbauptleuten. $erfonen weibli(ben (Sefd^lecbtiS,
^bel, ©eiftlicbe, ß^renbürger, fiauf (eute unb alle, bie
eine Ärci^- ober böb«« S(^ule befucbt baben, fmb
t?on ber Äötyerftrafe burdfeau« au«acfc^loffen. S)ic
3:obe^ftrafe tommt au^er bei ber SDtiutdriuftij nur bei
^-Berbretben beg f4»erften ©ocbberrati^, be« 5ltten=
tat« auf ben ftatfer, in 5lnwenbung. 5)ie Scrban=
nung natb Sibirien, bie feit bem 17.3aferb. bor^
tommt unb unter ber Äaiferin ^lifabetb an bie Stelle
ber 3:obci?ftrafe trat, ift nocb ein fe^t gewö^nlicbe«
3trafmittel unb wirb aucb auf abminiftratibem äBege
t>erbÄngt (f. 3lbmtniftratit)c Strafen).
tnumsttt« S)ieStaat!8einna^men betrugen 1726:
1iU.iHubeI,1782:403«iU.,1801:803JliU.,1839:
163 miü. Seit 1862 Wirb j&^rlicb bai» SHeicb^bubget
oeröffentlicbt, ebenfo ber SBcricbt ber Meidb^tontroUe
über bie ^namwirtfcifeaft febc« ^abreS. 3n SWiUio^
nen Ärcbttrubeln betrugen bie ©mna^mcn im regele
mäßigen 33ubget 1891: 894, 1892: 970, 1893: 1046,
1894: 1154, 1895: 1250, 1896: 1368 (probiforif*);
bie ausgaben 1891: 875, 1892: 911, 1893: 947,
1894: 992, 1895: 1138; 1896: 1100 (proüiforifcb).
^tben bem regelmäßigen Subget Ifiuft jumeift ein
bobe« au^erorbentlicfee«. 1896 fd^lofe ber gefamte
otaatSbflwS^alt paffio mit 119,8 3)liU. SRubel. 5)a
iebocb bon ben außerorbentlid^en SluSgaben etwa
271 aJliU. SRubel im ©olbreferbcfonbg jur S)edung
ber firebitbiüet« blieben, fo ergab ber ©tat üon 1895
einen überfc^fe bon etwa 151 Sflilill. JRubcl.
^ie orbetttUcben (^inna^men unb ^(uiSgaben nacb
bem Subgetbon 1897:
©innabmen
WxtL
ȟbet
Sludgaben
9Ria.
«übet
Sircite Steuern:
0runbfleuec . . .
ÄanbelSfleuer . . .
Coupon- u.8Senten'
Heuer
gnbirelte 6tenem:
«etrAnle
Xabtt«
gurfer
süS^lVtaei : :
itemptU unb anbere
Oebfi^ren
Ri^aTien
Som Anen n. ttapitatitn
ttbldfungSja^Iungen
ber eauern ....
Kflitsablungen . . .
Serff^iebene «inna^«
men
39,7
44/)
13,9
284,9
34,9
47,5
31,0
7,0
159,7
70,8
110,3
329,5
87,7
61,3
9,0
etaat«f(butben . . .
^9(^fte Regierung»«
beworben
6emgcr 6t9nob . . .
«uStDärtige« '.'.'.'.
«trieo
SRsrtne
Ritton^en
«tferban unb Somft«
nen
annerc»
eoIieunterri±t . . .
fBegefommuntlatio«
nen
Ketc^dfon'tTÖae .
©toüWgeflütc . . .
Unborbergcfc^ene
ausgaben ....
269,1
19,7
IM
284,4
59>
204,1
83,4
78,6
25,4
226,9
4M
M
IM
Sufammen
1 1321,4
Sufammen
1284,8
®ie au^erorbentlicben ^uSgabenf^ifenba^nbau-
ten) werben 1897 betragen 129,i 2ftiU. 9lubel unb
werben gebedt aui^ ben Uberfcbüffen ber orbentlicj^en
©inna^men unb au3 ben ftaffcnbeftÄnben (über*
Scbüffen frübercr 3^^«)/ bon benen ber Sinangmini^
ter l.gan. 1897: 150aftia.giubeljufreierSerfügung
batte. 3« ben aufterorbentlicben 2lu3gaben werben
nacb ben Siegeln bom 4. 3uni 1894 nur aere^net:
Slu^gaben, bie ^erborgcnif cn ftnb burcfe Ärieg, all-
gemeine 9lotftdnbe, bor^eitige SÜlgung bon Scbul-
ben, @ifenbabnbauten unb au^erorbentlic^e Sl^er-
mebnmg beS rollenben 9)tateriali^. ^Ue^S, toa»
früher ba^in geb&rte: ^fenbauten, 9$erbefferung
ber €ifenbabnen, 3'leubewaffnung be3 6eer3, ift gu
ben laufenben SluSgaben gerecbnet. 3« ben aufeer=
orbentlicben (Sinnobmen werben gered^net : Slnleipen,
€innabmen aug ftrcbitoperationen, Ginjablungen
in bie SReicbSbant auf ewi^e 3^ten, Übnaabc bon
S)7ecialmitteln an bte 9teicb^affe, Ser&uBerunaen
bebeutenber Smmobilien, SHücfgablungen ber ©ifen^
bahnen. 2)aaegen wirb ber (Srfafe ber SriegiStoftcn
ut ben orbentlicben @innabmen gerecbnet. Seit bem
Srimtricg beftanb ein cbronifd^e^ S)eficit, ba« burcb
ben SHufjtfcb-Xürlifcben ftricg bon 1877 bebeutenb
termcbrt Würbe unb erft 1888 aufborte; feitbem
fcbliebt bag SBubaet ftetij mit überfcbüjfen. ©rreicbt
würbe bied burcp ©infü^runa neuer Steuern; bo^
aucb nad^ iBefeitigung bed ^eficitd werben immer
neue Steuern eingefübrt, fo nocp 1894 bie Ouartier«
fteuer; femer würben neu eingefübrt bie ©runbs
bie ^^oupon: unb Stenten^, bie @rbfd^aft^fteuer, bie
Steuer bon (fifenbabnbilletg unb bom iJracbtDer-
tebr, bie Steuer bon S8erficberung«policen; erböbt:
bie feanbet^s unb Oewerbeftcuer unb bie Smmobi*
lienfteuer in ben Stftbten fowie bie Stempelfteuer;
baQegen aufgehoben bie fiopffteuer unb bie Salg:
acafe. 6in wicbtigeä SMittel jur (Srböbuwg ber (5in-
nabmen würbe bie feit 1887 im großen Stile burd^=
gefübrte SBerftaatlicbung berfcbicbener Gifenbabnen.
©nbc 1896 betrua ba8 gefamte niff. (Sifenba^nneti
37653, unb mit ©in^cblu]^ ber tran^taf?)ifcben, pbir.
unb finl&nbifcben (Sifcnba^ncn 41559 km, wobon
31088 km, b. i. Q3\ ^Jroj., Staatgcigentum waren,
©eitere Mitti gur ^ntlaftung beö ißubgetS boten
bie Äonbertierunjen fdmtlicber 6--. 5* unb 4V«^3rO'
gentigen auSwdrttgen unb innem ^nleiben in 4pro-
86
SRultonb (^cemcfcn. SBoppcn, glaggcn, Drbcn. Äird^entocfcn)
genüge diente, unb jmar tDurben Don 1889 hx&
1893 in^gefamt 875559807 %xhe\ ®o(t>an(ei^en,
38 281 000 9lubcl ©ilbcranlei^cn, 453 774 SOOKubcI
$apteranlei^en in auf 4 $rog. 3infen gefteUte
!)1044887«i 9lttbe( ®olb^ unb 454000000 9iube(
'^amerantei^en umoemanbelt. 1894 h)urben noc^
im Umlauf befinbUd^e 483 9JliU. Otubel öproienttge
^ntbiUet^ unb 532 3RiU. 5pro}enti0e Crient:
anleiben )ur Aont^erfton in 750 9Riü. 4pro)entiae
etaatörente (2:ei( einer ^nleibe t)on 1120 WHÜ.,
beren Kapital unb 3infen in jcrebitrubel jablbar)
aufgerufen, unb femer »urbe au3 einer gum Äurfe
bon 95 $ro}. emittierten 3 Vsptogentigen ® olbanleibe
bie dlflagablung bon 73,8 9JliU. 5]pro)enti0er ©otb^
obliaationen oerftaatUc^ter (Sifenbabnlinien ben)irtt.
2)iefe 73,3 üRiU. ©olbrubel legten ficb jufammen
aud 10^9 ^iU. 5proienttae iDbüaationen für bie
i&al^n ^oti=5tifli3, 4,45 Wliil SRiafkl^^SRorfcbondt,
Lioe SRiga-SWitau, 9,oi6 Drel^SBiteW!, 1,29 S)onej5
Steintoblenba^n, 4,824 SBarfd)aU'3;erefpoI, 5,2i6
Sreft'^raidtvo, 24,i96 Saltifc^e @ifenbabn, 6,803
^ofoteoia^Semaftopol, 3,87? SHiga^^mindt unb
1,935 aRiU. für bie IBa^n Xamboro'-Sto^loto, SBiS
3u!i 1897 »aren t>on ber 4pro3entigen StoatSrente
1940 SRill. 9lube( begeben. 1895 mürben gegen Altere
4broxentige in 80 unb 40 Sauren ju amortifierenbe
Anteilen ber ^a^ 1887 unb 1891 : 200 aRill. ȟbel
4progentige Utentenanlei^e unter Vtptojentigem
fiur^getDinn anaeboten, mit fafultati)}er ^lilgung —
alfo unter Slu^fc^Iu^ Y>on StmortifationiSquoten —,
unb 1896 h>urbe ^auptf&4U(!^ gur ^urcbfü^rung
ber äSalutareform eine 3pro}entige ®olbanleibe bon
100 anill. 9lubel aufgenommen. Süperbem garan^
tierte 9t. 1895 eine 4progentige (l^inef. ©olbanleif^e
oon 100 aJiiU. 9lubel.
S)ie ©taatgfcbulben betrugen l.San. 1881:
3840,4 mm. ftrebitrubcl ; 1. $)fan. 1897 : 6060,6 3»iU.
ȟbel firebit; fic ftnb alfo Teit bem Zobe tHe^an-
ber« IL um 2227,2 aJliU. SHubel gcfticgen. S)agegen
betrugen3inf en unb Tilgung 1881 : 237,8 aRiU.»ubel
unb jinb m 1897 nur auf 272,9 SWill. geftiegen.
Ser aRetaöfonb« betrug 1881: 291,i mü. «ubcl,
1. 2lug. 1896: 785,9 STOill. »übel, baMlnb 63,9 «Proj.
ber im Umlauf befinblicben 1229 aRill. ȟbel firebtt
(unb itoax 1013,7 ORill. ȟbel iBanfnoten unb 215,3
ülRiU. »übel 6<]ba6fcbeine). ^ie frühem Aurdf (j^man^
tungen n^urben burc^^ Uta« bom 22.%ug. 1896 befei-
tigt, ber ben ^albimperiol gleicb 7Vt $apierrubel
feite unbbenÜbergang3ur@olbh)dbrungborbereitet.
aSeim ^obe ßatbannod n. cirtuUerten 200 aRiü.
ȟbel in $at)ier (^fftgnaten). 3B&(^renb ber Ariege
gegen granfreic^ unb bie Xürfei erfolaten meitere
(Smiffionen. 1815 ftanb ber Sur« 1 »ubcl Silber
== 4 »ttbel 18 fiopeten Slfftgnaten. Unter ber iBer«
maltuna be« trafen ^ncrin (1823—44) tourben
aUmdbiu^ bie f^nangen in Drbnung gebrad^t, ber
$tur« ber Slfftgnaten auf 3 »übel 50 Aopeten ^a-
pier normiert unb biefelben 1843 bur<Jb »ei^iStrebit-
billet« erfe^t, »elcJbe ftet« ^Uiäftn Aurd mit Silber
unb ®olb j^abenunb ftetiS etngemec^felt merben foU:
ten. ^a jebocb bie S)eficitd bur(^ $abiergelbemif:
fionen gebedt mürben, fo ftieg bie aRajfe ber firebit-
billetd xa\d), unb a\i burip ben firimtrieg eine
au^erorbentlid^e SSerme^rung eintrat, begann ber
firebitrubel im SerbAltnid )um aRetallrubel )u fal-
len. mAbrenb ber Staat bie ©leicbb^it aufrecht er^
bielt, infofem <d& alled auf Silberrubel Stimulierte
in ftrebit gejault mürbe. Sie @tnlbfung ber ftrebit-
biQetd mürbe aufgehoben. 1853—57 ergab ftc^ eine
Serme^rung ber ArebitbiQet« um 400 9Rill. (&&
mürben nun junftcbft in großer Slnijal^l 4Vsproun'
tige Scba^fcbeine emittiert, bie Kapitalien ber Kir-
chen unb Stiftungen in »enten loertpanbelt, bie bid-
^erigen "Sdanlm aufgehoben unb bie »etd^iSbant
(1859) errichtet, ßanbel unb ^nbuftrie belebten fi^ ;
ei mürben gablretc^e $rioatbanfen unb ^Üienge^
fellf(baften gegrünbet, umfaffenbe @ifenbabnbauten
unb bie ^biofung bed SBauemlanbe« begonnen, fo^
mie ia^lreid^e Slnleiben im Uni- unb ^nlanbe ah-
gefd^lojfen. Snfolge be« poln. Äufftonbe« fanf ber
Äur« mieber, cbcnfo infolge bc3 Orient, ftrteaes^.
S)ie jeftige günftige mirtfcbaftli(be unb ^nnangladc
bat ben SuriS mieberum in bie ioi^be gepen lafjen.
iBefonberS gefeftigt baben bie aua^nabmen be^
e^inamminifterd mr Serbinberung ber au^ldnbi^
Wen Sörfcnfpefulation in »ubeln (Verbot, »übel su
Sörfensmeden in« Sudlanb lu fenben).
Überbad $eeniPefett,bieaRarine,aRilitftrbilbungd^
anftalten unb geftungen f. »uffiftJbe« öecrmefen.
wa^tn, ^ü^atu, Othttu S)ai^ äüappen beS
Äaifertumd ». ijt ein imeiföpfiger rot beme^^rtcr
icbmarjer ^bler, ber in ben Alanen Scepter unb
»eicb^apfel ^dlt unb beffen A5pfe biamantene
Äaiferfronen tragen; barübcr fcfemebt eine cben=
folcpe, aber größere Arone, au« ber }mei blaue
»Anber berabfaUen. Stuf ber iBruft beiS Slblcrd ift
in rotem, golbaerAnbertem Scbilb ber beiL Georg
in ftlbemer ȟjtung mit blauem'OJtantel auf filber^
nem »offe, mit einer gölbcnen Sanje einen golbc-
nen, grüngeflügelten ^acben tötenb (^Rodtau). Um
ben Scbilb fcblingt ftcb bie Aette mit bem Areu^
bc« Slnblccadorbend. Stuf ben Slügeln be« Stblero
futb ie Pier Sßappen bon einzelnen fianbedtetlen.
iS. Safei: SBapben ber micbtigften Äultur*
ft a a t e n , ^ig. 5, oeim Hrtif el SBappen.) S)ad gro^e
Wappen jeigt biefelbe ^ifinr obne bie a(!bt tleineu
^appenf(ibUoe in golbenem treibe; Scbilb^alter fmt)
bie (^engel aRicbael unb Gabriel, ^uf bem Sah
bacbin über bem S(bilb ftebt auf »uffifcb bie ^eoifc
«Gott mit uuiS», über bem S3alba(bin flattert baö
Sanner ».d. ^ad ^an^t äBappen^elt umgeben im
Äreife 15 SBappenf cbtlber einzelner fianbeSteile, bie
untern neun mit fironen bebed t unb untereinanber
burcb Sorbeer- unb @i(ben}meige berbunben.
Sie Sanbedf arben finb feit 1896 'iBeil, Slau^
»ot bon unten na(!^ oben in pori^ontalen Streifen.
Sie Ariegdflagae ift mei|, burd^ ein blauet Stnbreod^
treu) biagonol geteilt; bie ^anbeldflagge Skig,
S9lau, »ot ^orijontal geftreift. (S. Xafel: Slag =
gen ber Seeftaaten. beim Strtttel flaggen.)
Stn »itterorben befteben: ber Sntoceadorbeu
(f. b. unb 2:afel: Sie micfetigften Drben II,
8ig.l6), ftat<;arinenorben (f.b.), Sle|anber5»emflij=
Drben (f. b.), SBei^er Slblerorben (f. Stblerorben),
Georgdorben (f.b. unb Saf.I, 3ig.7), äBlabimir-.
orben (f. b.), Knnenorben (f. b. unb £af. I, (jig. 30)
unb ber StanuSlauSorben (f. b.).
ftin^eiiwcfeti« Sie Staatdtirc^e ift bie Ort^obojrc
ober »ufftfcbe fiircbe (j. b.), ju bir Ji* 71 «Proj. ber
ganzen sBeio5lterung betennen. tfüe übrigen »e^
UgioniSbetenntniffe genießen blo| fiiulbung; teinem
Griedbifcb'Drtbobof en ift edgeftattet, gu einer anbem
»eligion übenutreten, bie %^eibilfe baju mirb trimi-
nell beftraft; bei gemif(!^ten Q\)m, in benen ber eine
3:eit ber Staatdtircbe ange^drt, mu^ ber onbere Zeil
\\d} fcbriftlicb berpflic^ten, biefiinber muf^ bem»itud
ber ruff. fiircbe taufen )u lajjen. Sie oberfte Sei-
tung ber ort^obo; en Air^e ftept unter bem Zeitigen
afluglanb ((Seiftige JKuItur)
87
epnob (f. Si^nob). ^a^ gan^e Sleid^ jerfdat in 62
epar^ien ober bii(^5f[.^iö€efen unb 1 @;ardbat; an
i^ter 6pi6e fielen 3 9Retro]poUten (fiiew. 9Uodtau
unb ^eterdburg), 1 Qtaxä), 17 (Sr^bifcbdte, 43 $51^
i^öfe mit 37 Sitaren. 6d giebt (1894) 708 fiatbebra^
ten, 35546 ^fanlir^en, 26937 fiapeaen mit 1947
Dbcrprie{tem (^rotojcreien), 40566 ^riejtem ober
^opm, 12958 S)iotonen, 43925 ^folmenfdnöem
unb flircbenbienem, ju jammen 99 396 ^erf onen ; 507
JRdncbd- (barunter 4 Sauren), 235 Slonnenltöfter,
74643R&n^e, 7566 !Ronnen, 6152 mAnnli(be unb
2l758metbli(!be9j[DOi}en,}ufammen42930$erfonen.
^en tir<bß(!ben S^ejlen »urben (1896) im 6taatd«
bubget gemibmet 18093369 Diubel, baoon 8285814
iium Unterbolt ber ortbobo;en@tabt- unb S)orf9ei{t^
Ii(bt<itr 1 690326 für anbere cbriftl. ^etenntnijfe unb
50956 für ben mobammeb. Aultud. Sin freimiüigen
8)i>enben aud ben ©emeinben flojfen ber ortboboien
Äir*e (1893) 15365283 SRubelju. S)ie meiften
iSlöfter befinben ftcb in bem um SRolfau gelegenen
^etf e bed alten gro^ruff. Aronlanbed, bann in bem
alten ^e». 3lur loenige giebt ed in @übru^(anb
unb bei ben ftofaten, namentli^ ben bonifcben.
1883—93 traten jur ruff. ßircbe über 180574
(30855 (Soangelifcbe, 25647 fiatboUfen, 31691 ßei^
ben unb SRobammebaner unb 7980 ?|uben).
SHe Sertoaltung ber römifcb'tatbolifcben
^ir(be geb5rt nacb Stufbebung bed (Sr^bidtumd in
'Barf(bau (1867) )um Utfioxt bed xbmAail). Solle»
giumd 3U $eterdburg. SAmtttcbe tatb. Sircben bed
üieiiibd ftnb bem gemobnliob )u Petersburg reft«
bierenben ^r^bifcbof oon SRobilem untergeorbnet,
ber )uglei(b SRetropolit aller röm.^fatb. fiircben,
&dftbentber geiftltcpen^tabemie unb bed geiftlid^en
Kollegium^ )u Petersburg ift. ^ur^ ben UtaS oom
8. 9^00. 1864 lourben in $olen 110 fiUfter aufgebo»
ben. Shtrcb ben UfaS bom 26. ^e}. 1865 ging baS
gefamte Eigentum ber tatb. fiircbe in bie ^erkoaltung
oeS Staates über unb bie latb. ©eiftUcbteit mürbe auf
atoatsbefolbung gefegt. 6o mürbe bie tatb. ^itSt
im ganzen 9lufrtf<ben 9leicbe oon bem r5nu @tubl \o
gut mieunobbftnaig gemacht. 3lu^er bem Srjbifdbof
uon SRobileb) befteben in ben augerpoln. S&nbem
no<b fünf tatl), 93if cböf e. 3n jebem bifcböfl. Sprengel
befinbet ficb ein geijtlicbeS Seminar. 5)iefe 6 Se»
minare, mie au(b ipre 90 Scbulen unb etma 200
Setunbdrfcbulen T^nb ber geiftlicben Sltabemie in
'.ßeterSbur^ untergeorbnet. (SS gab (1894) 4338 tatb.
JÜrcben mit 4353 ©eiftlicben. — ^ie armenifd^-
gregorianifcbe fiir^ein SU. ftebt unter berSei^
tung bed im ^lofter }u ^tfcbmiab^in reftbierenben
^triartben ober SatboUtoS unb ben fe<JbS 6r}5
bifiböfen oon @nman, (S^eoraien, Sarobagb, Slftra-
cban unb (biefer uniert) ^ladpitfcbetoansSeffarabien
(f. 92acbitfcbeman 3). Sie batte (1894) 1268 Kircben
mit 2018 ®eiftli(ben.
^e eüangelif (be unb jmar jun&cbft bie lutbe-
rif <Jbe Äircbe (mit 1227 Äircbcn unb 563 ©eiftficben)
ftebt in ^nlanb unter ben brei SBifcbbfen bon Abo,
dorgo unb Auopio unb beren Aonrtftorien, in ben
übrigen 2;eilen beS 9lei(bS unter ben ©eneralfuper-
intenbenten oon Petersburg, 3)loStau, äßarfcbau,
^rlanb, ßflblanb, Siolanb, ben Superintenbenten
oon 9Uga, 9leoal unb Cfel unb beren fionfiftorien.
3ie oberfte 3nftam bilbet baS ©eneraltonftftorium
in ^M^burg, melcpeS bem SRinifterium beS Seinern
untergeorbnet ift. S)ie SluSbilbung ber prot. unb
refonsL (Seiftlicpteit finbet auf ben UnioerfttAten
Sorpat föurjem) unb ßdfingf orS ftatt. S)ie 9i e f o r ^
mierten befinben ft<b befonberS unter ber lett..®e'
t)5lterung in ben © ouoemementS 3Bilnaunb (Srobno,
fobann aucb in ben Cftfeeprooinjen, in $eterSburg^
SWoStau, ärcbangelSt unb ^olen unb fteben mit ibren
35 ©eiftlicben unb 31 fiircben unter 5 Konpftorien.
ßerrnbutcr fmb befonberS in Siolanb unb Sa=
repto. SRennoniten in ben taurifcben Kolonien an
ber aWolotfcbna ju finben, loo fie etwa 15000 flöpfe
ftart fmb; über 2000 leben in ^olen. — gür bie
auSbilbuna iSraelitifcber ©eiftUcber fmb feit
1847 dtabbinerfcbulen }u äBilna unb Scbitomir
oom Staat angelegt, flucb befteben bon ibm unter-
baltene Scbulen }u Obeffa, Aif Einern, äBinniga«;
Starotonftantinom unb (bie bebeutenbfte) in 9er»
bitfcbem. @S giebt (1894) 6298 Spnagogen unb
SetbAufer mit 5658 9labbinern unb ibren ©e-
bilfen. ^ugerbem no(!b 37 tar&ifcbe Si^nagogen
mit 37 älabbinem. S)iemobammebanif(bede'
oölterung mit ibren 9254 uRof(been unb 16914
3RuftiS, aRuaaS unb Sebrern ftebt unter bem SRuftt
oon Orenburg, mit ^uSna^me ber äRobammebaner
in Saunen unb ber ftirgiS« Safaten.
<9eifttge fttUtnv. ^ie erften Sibulen (für @eift^
liebe) Weinen jur 3cit 3»anS IV. 2Baffilie»itf<b
(1533—84) entftanben gu fein, geobor III. grün'
bete 1682 bie aei|tli(be tltabemie in üJloStau. $eter
b. ®r. ftiftete Kriegs^ unb 9laoigationSfcbulen unb
lie^ bur(b Seibnig ben $lan )u ber tltabemie ber
SBiffenfcbaften enttoerfen. Unter ßüfabetb »urbe
1755 bie UnioerfitAt aAoStau eröffnet, fiatbarina n.
verbreitete unter ben Orofeen franj. Sitte unb
Silbung, madbte Rcb aber aucb burcb Slnle^ung
oonStabtfcbulen, ©pmnaftenunb mijfenf(bafth(ben
Ignftituten oerbient ^leyanber L fucbte juerft ein
Softem ber Unterri^tSanftalten burcbsufü^ren unb
rief 1802 baS üRinifterium beS UntenicbtS inS
Seoen. ftaifer ^tilolauS I. bemübte ftcb/ bem Sin-
bringen ^cmber S3ilbung entgegenjutreten. 3)ie
iBUbung iunger SRuffen im ItuSlanbe mürbe oer-
boten unb nur einzelnen bie taiferl. Erlaubnis
baju erteilt. 3)ic erjiebung im Saufe unb in ^ri-
oatanftalten nmrbe unter &ffentlicbe SontroUe ge-
fteüt unb alSi ßauptgegenftAnbe beS UnterricptS
mürben ruff. Spracbe unb fiitteratur, SanbeS-
gefdbicbte, SoltStunbe, ruff. ©eograpbie unb Statt-
|tit bejeitbnet. (Sine neue @pocbe begann unter
^lepnber II. S)er UnterricbtSminifter @o(omnin
(feit 1862) entwarf großartige DrganifattonSplÄne.
Sie ftarre Slbfperrung gegen ben SBeften borte auf;
neue Statuten )ur Süeorganifation ber UnioerfttAten
(1863), jur SSerbefferung ber ©pmnafien unb ^Jro-
gpmnaften (1864) fomie ber ftreiS-, ^arocbial-, (Ele-
mentar- unb SoltSfcbulen (1864) mürben erlaffen.
2)ie 3fleugrünbung oon bbbem unb niebem Sebr=
aitftcrtten (aucb für SRAbcpen), bon dtealgpmnaften,
oon Sebrerfeminaren (1865), oon Specialfcbulen
u. f. m. mürbe in Singriff genommen. S)aS Subget
für baS UnterricbtSmefen mürbe erbbbt, bie ^n^
((baffung ber fiebrbücber unb anberer Scprmittel frei-
aegeben tutb ber fidnturren§ ber lBu(bb&nbler über-
laffen. S)er 9to(bfotaer ©olomninS, ®raf S). Solftoj
(1866—80), reorganifterte baS UnterricbtSmefen im
Sinne eineS einfeitigen filafftciSmuS, fu(bte SHeal-
f(bulen m befettigen unb bie ©rünbung oon pob»
te^n. Scbulen ju binbem. Unter Seljanom (feit
1881) mürbe umgetebrt mieber ber tlafftfibe Untere
riebt befcbrAntt, bie 9lealfcbulen unb polote'bn.
Scbulen oermebrt. 1884 mürbe ein UnioerfttAtS^
ftatut erlaffen, baS bie Selbftoermaltung befeitigte.
88
9lu|Ianb (3eitungiSn>efen)
SU. ^at mit @tn{(^(u6 t)on gfinlanb folgenbe ic\)n
Unit)erfitAten:
Unberfit&ten
UffOtfOtD . . .
ßfifingfocd
Itafan ....
ftie» ....
IRofttau . . .
Dbeffa ....
?eterd(uc8 . .
om«I ....
tBarfd^au . .
Bufantmrn
Safuf«
tftten
Sajlber
5do«
ernten
109
»8
80
101
166
19S
6S
184
18
7S
1064
Gtubenten
1090
1188
1491
816
9456
8761
606
3675
387
1154
15534
a$on bet ©efamtja^l ber Stubenten (au|er &th
fmöforS) famen (1894—95) auf bte t^col. ^ahiU
1,6, auf bte ^iftotif(Jt):p^t(o(ogtf(^e 5,2, auf bte
p^t^ftto-ntat^ematifc^e 20,8, auf bte iuttfttfc^e 36,9,
auf bie niebijinifd^e 37,o unb auf Orient. Spxa-
ditti 0,6 $ro^ ^en Unberrtt&ten aletdbgeJteQt fmb
upei biftor.''p()ik)lo0. Snftitute (in ißcter^Durg unb
SRjef^tn), ba8 Sajaretoft^e ^nftitut für Orient.
SpraAen (in JWoSfau), bie Sepranftalt für Orient,
©pracpen beim Slfiatif(fcen S)epartement (f. b.), 2
laiferl. fipceen, eine 9ted^tdf(^u(e, bad Aonftantinon)-
iift gelbmefferinftttut unb ba« S)emibon}f4e SHec^b^-
Ipceum (le^tered in Saroflatol). Slu^erbem giebt e^
1 iBeras, 2 tcc^nifc^e, 1 Äorft-, 2 Snaenieur*. 2 polij-
tecbnifdje, 1 arcfcaol., 1 lanbttjirtf^aftlic^eS 3nftitut.
Unter bem 3Jlilitdrbepartement fte^en 5 ^öbere Sefer-
anftalten, barunter 3 fpedfifd^ militär. Slfabemien
(Des Öauptftabe«, ber Artillerie unb ber Snaenieurc),
bie militarjuribifc^e unb biemUitdrmebi). ^tabemie,
juf ammen mit 1 282 ftubicrenben Df fixieren ; femer bie
^ee^^tabemie 9litolaud* I. 3u ben ^ 5 (^ er n g e i ft ^
lid^tn Unterric^tSanftalten gehören 6 t^eol.
Ätabemien, barunter 4 ort^oboje (in Petersburg,
SWoStau, flie» unb Safan) mit 888 ©tubenten,
1 römifc^-fat^olifcfee (in ^^eterSburg) unb 1 arme^
nifcfee (in (Stfcbmiabjin). Qu ben üßittelfc^ulcn
gepören: 179 ©pmnaften unb 58 ^rogpmnaften mit
4942 Se^rem unb 64420 6*ütem'; 104 Sllcalf^ulen
mit 23999 ©cbülem; 55 ©eiftli^e Seminarien mit
18628 S*ülem; 188 ©eiftU^e Schulen mit 31200
Schülern; 27 SWtlitdrgijmnarien mit allgemeinen
unb J^pedeUen Surfen, 2 aJlilitdrfcbulen mit aü-
gemeinen SilbunaShirfen; 14 3unterf(ibulen mit
3358 6*ülem. Sin Sacfef^ulen gicbte«: 3 mit
2Rittelf(^ulc6ara!ter (für 3:opograpbic, Slrtiüerie
unb Snaenieurtoefen) bei jwei lUlilitarafabemien;
10 Relbfcberfdbulen, 16 fianbelSf^ulen, 2 faiferl.
Sonferoatorien (in Petersburg unb 3JloSfau), 1 mu^
fi!aU|cbeS Snftitut (in SBag*au), 1 ßoffdnger^
tapelle (in $etcrSbura), 27 3Äufif^ 3 Z\)taiex' unb
mufifalifcfesbramatifcpc, 1 Dpemfcfeute, 1 taifert.
flunftafabemie mit Äunftfcfeulc, 8 3ci*cnf(bulen
unb ^eicbentlaffen, 1 elettrotccfemWeS S^ftitut, 56
tecfentfcjfee unb ©ewerbefc^ulen, 16 (Scbulen für Obft^
©artenbau unb Sieneni^u^t, 21 Si^ulen für Sanb-
unb 5orfttt)irtfcfeaft, 55 Sldterbaufc^ulen; 40 mebij.,
tlinifcl^e unb ^eterindrinftitute unb @(bulen; 1 fee^
te(bnif(^e 6d)ule unb 46 anbere 6ecfc(?ulen unb
©(»iffertlaflen. jjür ben l^ö^ern unb mittlem h> c i b =
Uiien Unterriebt beftc^en 9 (meift pdbagogifcf?e)
Slnftalten, 30 »eiblicfeeSnftitute ber ftaiferin SSlarie,
196 ©taatSg^mnapen unb 196 ^rogpmnaflen, 28
mebij., öebammen^ unb g^lbfd&er-, 2 i&auStt)irt:
fd&aftSfcbulen, 2 gröbelfurfe u. f. ». @nbli(^ ftnb
oor^anben 71553 niebere unb @(ementarfc^u(en
mit 3356140 Sc^ülem, bamnter 2631680 flnaben.
^ie ausgaben für bie SSoHSbilbung betragen gegen
45 URiU. 9iu6el; 1895 famen auf iQO^f^ulen
8210315, auf 2Rittelf*ulm 25461099, auf niebere
Schulen 8575763, auf 95ibtiot^c!en, gelehrte ®c=
feüf^aften u. f. ». ettoa 2 HHiU. «übet.
Unter ben »iffenfc^aftlicfeen Änjlalten
nimmt ben erften 9lang ein bie taiferl. Slfabemte
ber 2Biff enf c^aften in Petersburg, mit ber bie 6tem ■
»arte in ^ulfowa unb baS 9Äeteorologtf(^ 3wftitut
in Petersburg unb ^amlomSt Derbunben ift i)arau
f^lie^en ftc^ bie Slrc^dologifc^e Aommiffton, bas
©eologifc^e Somitce, oiete faiferl. ®efeUf(^aften
unb $rioatgefellf(!^aften ber »erfcbiebenften wct
fott)ieja^(rcie^c reiy auSgeftattete STOufeen. Unter
ben IBibltot^efen ift bie bebeutenbfte bie faiferl.
ßffentUcbe SBiWiotbef in Petersburg. (S. aucfe bie
Slrtitcl Petersburg, 2RoSrau, Dbeffa u. f. ».)
Sitterarifd^e ^robuttton. 3^ 9ft. (au|er
§inlanb) »urben 1893: 10242 SBerfe in 33875201
femplarcn gcbracft, baDon in mff. S^rac^e 7782^
in 27224903 @;emplaren, in auSldnbifc^en 6)9ra=
c^en unb in ben ©prac^en ber mff. Jyremboölfer
2460 in 6650298 Öremplarcn. ®ic mff. SBerfc
^rftelen i^rem Sn^alt nacb in: ti^eo(ogif(jbe 1058,
5lacbf*laöcbü(i^cr 701, 64ulbü(ibcr 675, f(^önh>if=
fenf(^aftticf)e629,mebi)inifdbe 618, aefc^i^tlid^e 307,
recjfetsnjijf enfcfeaf tücfee 254, ftinberf (brif ten 241, lanb -■
tt)irtfcbaftU(te238, bramatifcfee 229, ftatiftifAe 209;
6 ©mppen (bamnter Ztö^nit, 9hturtt)if|enfdbaften,
ÜRilitaria, $dbagogif) »eifen ie 100— 200S5krfe
auf. 7 (Smp^)en (©eograp^ie, Slftronomie, ^^^ilo=
fopbie u. a.) le 50—100, 11 ®mppen (feanbel, gi--
nanjen, SMat^ematif, Spracbtoiffenfcbaft u. f. ».)
ie 2—50. (SS gab (1893) in 152 Stdbten 656 »ucb^
bmdcreien unb in 222 6tdbten 619 ©uc^^anb:
lungen. über ben mff. Suc^^anbel f. Suc^tanbel ;
über bie mff. ^refeoerfedltniffe f. ^refegefe^oebung.
SeitungSwefeit. S)ie erfte ruffifc^e 3^^tung
h)urbe 1703 tjon 9$eter b. (3t. gegrünbet: bte «Ve-
domosti» (!Ra(bri(ptcn) in ü)loSf au , auS benen bie
«Sanktpeterburgskija Vedomosti» ^eroorgingen,
bie feit 1714 ununterbroAen erfcbeinen unb baS
Drgan ber Petersburger Slfabemie ber SBiJfenfcfeaf^
ten fmb. 5)ie «Moskovskija Vedomosti» lourben
1756 bcgrünbet als Drgan ber ÜRoSfauer Uniocrfis
tdt. 1769—74 erfÄien eine Stnm^l fatir. 3our=
nale, »ie «Vsjakaja Vsiacina» (SunteS Merlei),
an bem bie Haifcrin (fiat^arina IL) mtt»ir!te.
S)er bouptfdc^licJbfte 3">urnalift jener Reit »ar
aber 5Ro»ifo» (f. b.). ftqramftn gab fcpon 1791
— 92 baS «MoskoTskij Zumal» ^erauS, »ic^-
tiger »urbe aber ber ton ifcm 1802 gegrünbete
«Vestnik Evropy» (f. ©uropdifcfecr 93ote). S)cr
Ärieg mit granfrei(^ rief f^eroor ©HnfaS Patriotin
fcben «Russkij Vestnik» (1808—21). SBeitere Sei^
tungen oon ©cbeutung »aren: ©retfc^S «Syn Oto-
cestva» (6obn beS i^aterlanbeS, 1812 fg.), «Russkij
Invalid» (1813 fg.) , ^ole»oiS «Moskovskij Tele-
graf» (1825—34), (Sretfdb unb SulgarinS «Sever-
naja Pcela» (S'lorbifdje IBiene; reaftiondr). (Sine
freiere Seroegung ber "iPrejf c trat »dfcrenb beS Ärim^
rriegeS unb befonberS nad^ ber ^^ronbeftei^ng
SllejanberS n. ein. ^er «Sovremennik» (geit-
genoffe, 1836—66) nabm unter a:f*em5fc!fee»ffit
(1853—62) eine rabifale Wici^tung an. Sen Ab--
Sht^los^ (Stttmititr ffoc Seogtaii^e imb 6tatt{Kf)
f efadiftmd Mampfte (fmGA imR fhi$Ianbe \f€t)
bfr «Kolok«^ (1. geilen). Sein tinfliit nnntc ges
kodbcR hmfe tettM^f. b.), bcr feit 1863 in bm
cMoskoffikm VcdoiBosti>bad iuitiimaIe9lii{Kntitm
nit fecr €clHkbcR{dboft flicrdtfdb i» vectieten bf-
gam. ^n Ubecalen Ginne nriitten ber€6olos»(f.b.)
tiBb bie Sloiiatdfdbnft «OCecestrennjim Zapiski»
«SotexlAnbiMe aRemotmi, 183»— 84). 9eibe,mie
aii4 ber «SoYraiiefinik», iDinben nnteibnkdt. 3)ad
befte SBilblott toor bie ciskrm» (^imdt, 1859—73).
SHe iDiiJ^Qflen fiefienMitig ecM^enben Xaqf-
bbltter finb: in ^co»iiTg «PnTitelstrain^ Yest-
nik» Otegifiung^bote; ont&d^), «NoToje YrengaB
UNowoje Wremja», f. b.; national), «NoTosti»
«fleuigleiten; bbnenfcatnbüdb), cSaiLktpeterbmrg-
skijaYedomosti», «BineTjjaYedomosti» (S&rfen:
Rettung), «Gnzduiin» («Gnshdanin», f. b. ; fonfer^
X>atio) , «Peterborg^ja Gazeta», cPeterbnrgsldij
Listok», cSveti (Sid^t), «Rasskij hiTalid», •Sjra
Otecestra» (Organ bcd firiegdminifteriiimd); in
fRo^fou bie tRn^kga Yedomosti» (liberal), cMos-
koTskija Yedomosti» (fonfenoolio), tMoekoTskij
Listok», «Rnsskij Listok» ; in ber $romn) (oßc unter
^titoentiiocenfur) ber «KijeTljanin» unb «K^jevskoje
SIoTo» (in 9it\D), tNovorossijskij Telegraf» (m
Obeffa), •Jnznrj Kraj» (in ^orfom), «Yariavskij
Dnevnik» (inSBorfiJ&au; offijiW), «Yilenskij Yest-
nik» (in SSilna), «Rilsk^ Yestnik» (in ^Jtiga),
oKronstadtskij Yestnik» (in ^onftabt; offiu5d in
SRarineangelegen^ten). ttu^erbem l^at jebel ©ou-
oemement eine ^ouvemementd ? unb gemO^nlid^
au<jb eine (!ir(bü4«) (Sparc^ialjeitung.
äerSBillenfcbaft bienen bie tZapiski»(aRenu)iren)
ber Unioerfttaten unb ®ele^ten ®efeüf(^apen, ba«
aZomal Ministerstva narodnago prosTescenija»
(3oumal be« Unterric^fc^minifteriumg) unb »erfcpies
bene So(bjeiti*riften. $o^mterc ffliffenfd&ajt, Sitte*
ratur,9unjt; SeUetriftif, $otitit pflegen bie m btden
ÜRonatd^eiten erfd^einenben SRcüuen, lüie «Yestnik
ETTopy» (1866 üon €ta6m{ett)itf(j& neu begrünbet),
«Rusakaja Mysl» (SRuffif^e 3bee), «Russkij Ar-
chiv», Sevemyj Yestnik» (!Rorbif(fecr Sote), «Rns-
skojc Obozrenije» OluffifcfeeSRunbfd^au), «Russkoje
Bogatstvo» (SHuflif*« SHeic^tum); bte ®ef*icbte
clstoriceski^' Yestnik», «KijeTskaja Starina» ; bie
(St^nograp^e azivaia Starina» (SebenbeiS ^(ter*
tum); bie Äunjt überhaupt ber «Artist». aUuftriertc
2Bod&enb(6tter fmb: «Ysemirnaja Uljustracija »
(Muftrierte Seit), «Niva»- (glur; 150000 5lufl.),
«Sever» (9lorb); SBifebl&tter: «Budilnik» (SBecfcr),
«Oskolki» (Splitter), «Strekoza» ((SriHe), «Sut»
(Öan«»urft). Qint gefonberte Stellung ne^^men bie
3eitf(Wftcn ber Slatoop^ilen (f. b.) ein.
3n beut f 4er Spracpe erfdbcinen 42 3ettungen:
bie «St. Petersburger 3"tung» (f. b.), ber «St.
Petersburger ßerolb», bie «SWoSfauer S)eutf(6e 3ei'
tung», bie «Dbeffaer 3«itung», u. a. in Petersburg
(7), SRoSfau (1) unb Dbejja (2), femer in Sobj (3),
Saratott) (1) unb in ben DftfeeprotjiTuen (28). ©ier
erf<Jbeinen in SRiga bie «©altifcfee SWonatSfcbrift »
tl859fg.), bie «S)üna*3eitung», «Kigaer Sage*
6tatt», «9ligaf<!be Sörfen« unb ^anbelSjeitung »,
«Äigaf c^e Sflunbf cfeau», «SRigafcbeS flirdbenblatt» u.a. ;
in gurjem (S)orgat) bie «©altif^eSoc^enfdbrift»
unb bie «5Reue S)örptf(fee 3eitung»; in Sletjal ber
«Sleüoler ffleoba^ter» unb bie «SRecalfc^e 3eitung»;
fletnere 3eitungen in SUiitou (2), 8ibau (2), geüm,
(^Ibingen, !ßemau, SBefenbera, SBinbau unb
ÄrenSburg. 3n f ran jöfif(^er Spraye erfd^einen
8 3citiingen, bacunter boS «Journal de St. Paters-
bonif» (f. b.), «Ia Rnssle Commarciale» imb
« Revue Commerciale» (in Obeffa); in polnif d»er
Simidbe 65: in 2Barf6au bie XageSblAtter «GaieU
Polska», «Gaseta Warssairska» , «Knrjer Co>
dzemi^,«Slowo>,«Wiek»,bieUnter^aItungSUAtter
(meift iOufhnert) «Biesiada», «Bhisxo», «lyn^nik
iUnstrowanp, «Ziamo», «Zorsa» , bie 9lonatSbl&t:
ter «Atenenm» (1876 fg.), «Biblioteka>Yarssaw8ka»
(1841 fg.), «Wisla» (etbnograpbifd)) u. a.. enbUd)
3eitungen in Aalifd^, ^^^^r Sitblin, ^etrifou, Ma*
bom unb ^tetSburg (bie S^od>enfd)rift «Kng»); in
lettifcber Spradi^ 9: in SHitau «Latweeshu
Awisses», «TehwHa» (^aterlanb), in 9Wga «Deenas
Lapa» (SiageMatt) , «Balss» (Stimme), «BaltQas
Wehstnesis» (Saltif^er ^ote), «Mahjns Weesis»
(^auSfreunb), in SRoStau «Aastmms» (Oflen; mü-
natlid9)u.a.; in efl^nif 4er Sprad)ell: in^urjeto
( 5)orpat ) « Olewik » ( Unf ere 3eit ) , « Postimees »
(^oftillon ; f e4Sma(h)54entli4), in Kebal « Waigns»
(Si4t;breima(mb4entlid)),«£e8tiPostimees»(@ftb*
nif*er$oftiaon),«TallinaSöber»(^)le»aler8reunb),
3eitungen in SlrenSburg, »venin unb Stanoa* in
armenif(berSpracbe6:inäifltS«NorDar»(9teue
Qra; tAgli(p), «Adsagank» ((^c^o; breimal n)b(6ent:
li(^), «Achpjur» (OueQe), «Mortc» (.Jammer) u. a.,
in (ltf<!bmiab}in «Ararau; in georgif (^er Sprad^e
5: in iifliS «Iverna» (tflgli^), «Meurne» (Sanb<
toixt), «Moambe» ($ote), «D2edzili» (glur), in 5ht>
tai« «Mzkemsi» (Sirt); in f innif (ber Sprad^e (mit
StuSfc^lu^ loon ^nlanb) «Inkeri» (%roa) in ^eterS*
bürg; in bebr&if(i^er Sprad^e «Hamelis» in$e-
terSbura unb «Hazefira» in äBarfd)au; in rujf. unb
tatarif(iber Sprache «Perevodcik-Terdiiman»
(Öberfe6er)in58a(fetf<iifarai;inrujf.unbfartif<!bcr
Sprache aTurkestanskaja Gazeta» in Slajc^tent;
in ruff. unb firgififc^er Sprache eine ©eilage |u
«Akmcflinskija Oblastnyja Yedomosti» in Omdt.
3m 3- 1894 erf^ienen m SR. (aufeer ginlanb) 779
3citungen (gegen 743 im 3- 1898), ba»on 623 in ruff.,
156 in anbem Sprachen ; 524 unter ^rdbenttvcenf ur,
255 o^ne folc^e; 113 tAgüc^, 93 mebrmalS n)&(Jbent»
lieb, 221 tt)5(bentli(b, 102 mel^rmalS monat(i(ib,
170 monatlich. 54 me^^rmalS im Sa^te unb 26 in
unbeftimmten Terminen.
£itterfit«t snt (^eogroptte imb Statiflif . $off art,
S>aÄ ftaifcrtum SR. (2 Sbe., Stutta. 1839—41);
Studenberg, ß^brograp^ie beS SRufftfc^en SReic^S
(6 »be., qjeterSb. 1844—48); (8eogr.*|tatift. SBör»
terbu* beS SRuffif^en SRei*«, ^g. üon ber SufR«
Wen ©eograp^ilcpen ©efeUfcbaft, rebigiert üon $.
Semenott) (nifrif *, 5 99be., ebb. 1863—85) ; äBallacc,
Russia (2 93be., Sonb. 1877 u. ö.; beutf* Spj.
1878 u. ö.); ytecluS, Geographie universelle, ©b. 5
u. 6 ßax. 1880—81), fott)ic ber Sladfetrag |ur ruff.
äberte^ung biefeS SBerteS t)on Sefetom^ ^ogbanom,
aBojcjfott) u. a. (qSetcrSb. 1884); Slownik geo-
graficzny krölewstwa polskiego i innych krajow
slowianskich, ^g. üon 5B. ©^Icbotofti, SBb. 1 — 13
(fflarfd). 1880—93; umfaßt au* Sübmeft^ SBeft«
rujlanbunb einen Seil ber Dftfeepromnjen); fierov-
Seaulieu, L'empire des Tsars (3 93be., $ar. 1881
—89; bcutf(*, iöb. 1 n. 2, 93erl. 1884—85; »b. 3,
SonberS^. 1890); 5S)aS SRuffiWe SReic^ in (Suropa
(S3erl. 1884) ; 9loSeof*np, SR., Öonb unb Seute (2 Uh
teil, in 4 ©bn., 2pj. 1884); Strelbijfij, »erecfenung
ber Dberfldc^e beS SRuffifcfecn Dlcicb« unter ber SRc
aierung SlleyanberS Ul. (rufüfc^, iBeterSb. 1889);
$ett)a!onjfRj, 3)ic ©ewaffer St.S (rufpfcit, g^^arfo»
90
Stu^Ionb (Porten, territoriale SnboicQttng)
1890) ; Santn, dluif. ^uftdnbe. ^^ bem ^nflUfd^en
von S)ieS (2 »be., ä)reÄb, 1892—93); Vsja Ros-
sijaetc. (©anj 3i: ^nbuftrie, ßanbel, Sanbmirt*
\ciah, Sertoaltung u.T.id., $eterd6. 1895); SombeiS
be ieftrabe, La Russie ^conomique et sociale
($ariä 1896). — Äeifen t)on ißaUa«, ®melin,
©ülbenftebt, dxman, fto^l, SBlaftud, ®autter,
g. SBebcT, ©ut^rin u. a.; ferner Älctle, Älcf
von ^utnbolbtö Steifen im europ&ifc^en unb afiati-
f*en SR. (2 »be., »ctL 1855—56); Scmenom,
JH. nacb bcn 3)arfteUungen ber SHeifenbcn (ruffifc^,
6l8be., ?eter«b. 1864— 87,jum Seil öfter); SHeife^
eiabcüde unb Stufen aud vi, t)on 3%. t>on SSaper*
(Stuttg. 1885); $roflome6, SSom ^lemaftranb nac^
Samarfanb (£p). 1889) : t)on WoiiU, Briefe aud 91.
(4. Sufl., Serl. 1893) ; 9teifebanbbüc^er von S^urra^
(4. äupL, 8onb. 1888) unb »aebefer (4. «ufL, £m.
1897). — (St^noarapbie: dtl^noar. ftarte »on §.
Don fiö))pen (rufrtfc^, 4 SBL, $etec^b. 1852) ; $aulp,
Description ethnosraphique des peuples de la
Russie (ebb. 1862);l8u1cben, »eDölferung be« ruff.
Mjeneii^d (®ot^a 1862); S)ie @tl^nograpt?te 91.^
na* a.S. Dlitti* (in ^etermann« «(Scoor. SWit-
teilungen», ^la^rg. 1877 unb SrgAnaungdpeft 54,
®otbal877— 78;mit3et^no0r.Äarten).— Sultur:
bicSBerfeioajtMfeng (f. b.);9luff.gtaamente. Sci=
trage gut Kenntnis bed Staate- unb ^olfdtebeniS,
^g. t)on %, »obenftebt (2 ^be., Sp}. 1862) ; Neugier,
3ur ®efdbi(i&te unb firitif bed bäuerlichen (S^emeinbe-
befifee« in M. (2 »be., ^etergb. 1876—83); SR.«
Unterri(ftt3tt)efen, bg. ton ®. ©cfemib, S. ©trad
u. a. (2pj. 1882); aWeper ijon SBalbed, gi./(Sinric&.'
tungen, Sitten unb ©ebrduc^e (2 ^teil., ebb.
1884—86); ße^n, De moribus Ruthenonun. 3ur
(£^aralteriftif ber rujf. SJoKöfcele (6tuttg. 1892);
6tepnia(,5)errujf.©auer(ebb.l892).— ginangen,
:3nbuftrie unb öanbel: IBaer , Unterfuc^ungen
über ben Suftanb be« gif*fange« in ». ($eterÄb.
1860); SefoorafolD, Etudes sur r^conomie natio-
nale de la Russie (2 Sbe.. ebb. 1883—86); 3:^un,
2anbh)irj[c&aft unb (Setoerbe in_3RittelniWanb (8)53.
1880); 9Ratti^&i, ^ie tDirtfc^aftüc^en ^ilfdqueUen
5R.« (2»be., S)re«b.l883— 85); fionjalewffii, SHe
8anb* unb gorftwirtf^aft SR.« (ruffifA, *eter«b.
1893); Äöppen, 3)ie SBergbauinbuftrie 91.3 (ruffifc^,
eOb.1893); uRenbelejeko, 2)ie3abritinbufttie unb ber
Öanbel SR.« (ruf jtf4 ebb.1893); Industries of Russia.
By the Department of Trade and Manufactures
(englifc^ t)on % 3», 6;ratt)forb, 5 ©be., ebb. 1893);
:IBoo«, S)ie ginanjen SR.« (S3erL 1896). — 6 am*
meltoerfe: SSeitr&ge mr Senntni« be« SRuffifcben
^Heid^« (26S9be., ^eterdbL 1839— 71 ; 2. Solge, 9 SBbe.,
1879—84; 3. golgc, 7 SBbe., 1887—90; 4. golge,
1893 fg.) ; (Smtan« ^r<^iio für »iff enfdbaftUcbe Kunbe
%i (25 SBbe., »ert. 1841—67); 93altif*e SlRonat«*
i*rift (SRiga 1859jg.) ; SRuff. SRet)ue. SWonatÄf^rift
sur Äunbe SR.« (^tcr«b. 1872—91 unb ®cnera(=
regifter 1892); bie ^ublifationen ber (aiferl. Slfa--
bemte ber SBijfenfc^aften, ber ru{f. ®eogra]p^if(^en
©efeüfAaft, be« ©tatiftifcben 6;entraHomitee«, be«
®eneralftabe«, ber uerf c^iebenen SDlinifterien u. f. ro. ;
3t. q}eter«burger ftalenber (^etcr«b. 1729 fg.) ; 6u=
worin« 9luffif*er Menber (ruffif*, ebb. 1872 fg.).
— ^Bibliographie: Gatalogue de la section des
Rnssica (2 $be., $eter«b. 1872) ; ftaulbar«, Apercu
des travaux g^ographiques en Russie (ebb. 1889).
9üvUn. aRilit&rtDpoar. Ratte be« (SuropAifc^en
SR.«^ ^g. t)on ber topogr. Abteilung be« ruff . ®eneraU
ftabe« (ruffifd^, aRaltftab 1:126000, in flupferfti*,
$eter«b. 1857 fg.; auf 700aiatt beregnet) -biefelbc
u.b.2:. 9leue6pecialtarte be« 6uropAif(ben9l.«,rebi-
giert »on ©trelbijfij (rufM*, aWafeftab 1 : 420000,
6;broniolit^ograpbie, $eter«b. 1862 fa.; auf 177
»latt beregnet), äuc^ giebt e« ruJf. ®cneral|tabö'
tarten ryon ^nlanb, $olen, bem Roufafu« (»al.
©((^etlioil, überfielt ber rujf. Sanbe«aufna^men \\n
ber «3eitf(j^rift ber ®efe[li(baft für (hbtunbe in
Berlin»]), ferner fiarte be« Slftatifc^en SR.« unb ber
angrengenben ®ebiete (rufrtf*,8»L, $cter«b.l883) ;
©Qkoar), S^ft' nnb ®ebirg«farte be« Hmur^ Sena-,
3eniffei5®ebiete« unb ber Snfel ©aci^alin (ruffifd),
ebb. 1884); Sljin, Sltla« be« SRufrtf(iben SReic^« (ru{=
fifd^, feeft 1—12, ebb. 1885—93); ftiepert, ftarte
be« SRuffif*en SRei*« in (Europa (6 ©f., 6. 3lufL,
Serl. 1893); »0* unb Dpife, ©ifenbobn- unb Ser=
fe(;r«atla« t)on Suropo. 11. Abteil.: SRu^lanb u. a.
(Sp). 1894); ^abenic^t, Oro^pbrogr. ©c^ulmanb-
farte t)on SR. (12 91, ®otba 1895).
SerrUsrioIe (MmiOimi^. ^en ®runbfto(! be*3
SRuf{if((7en SReic^« bilbet ba« ^rftentum 3)lo«(au^
bo« Sianiel Slleianbromttfcb @nbe be« 13. 3a^rl).
au« ber ©tabt SRodfau unb einigen umlieaenben
^limr errid^tete. ^aju tamen: 1301 ftolomna,
1302 (bur*Grbe) «Perejaflatol, 1303 3Rof4ai«r;
unter ^\oan ftalita unb enbgültig unter 2)mitrii
^onftoi bie @ebiete tjon U^Utfc^, SBjeloofero unb
Salitfc^ fomie unter ^mitrii nod^ befonber« ba^
®ro6türftentum SBlabimir; unter aBoffilij L bie
Sürjtentümer von SDlurom unb ^\\\)m\ S^lowgorob ;
unter aBafftUi 11. Uftjug, ©u«bal unb ©erputj^om ;
unter ^toan III. ba« ganje ®ebiet t)on 9Ion)gorob
(1478), ba« bi« gur Jetfc^ora unb }um (St«meer
reifte, Stoer (1485), SÖjatfa (1489), ein Seil »on
SRiafan (1503), «Perm (1505), bie 2Ber*o»fd>en gür=
ftentümer: unter ffiafriUj in. bie gürftentümer
©molen«! unb 9lott)gorob « ©ferner«! (t>\ix^ bie
ftdmpfe gegen Sitauen 1492— 1523), ba« ®ro^=
fürftentum SRiafan (1520) unb bie lefete norbrufi.
«epublit ^\tütD (1510). Unter 3»an IV. gelangte
burd^ Untertt)erfung ber 3<irtümer ftafan (1552)
unb Slftraj^an (1556) ba« game SBolpagebiet in
bie ßdnbe SR.«, unb ber SBeg nacp ©ibirten toar ge=
bffnet: 1582 kourbe oon 3erma( ta« @^anat ©ibir
am 3rt9f* erobert. Hnbererfeit« enbete ber 8er^
fucb, jur Dftfee ju gelangen, mit bem Serluft ber
finn. ftüfte (1583), bie erft 1595 »ieber jurüderlangt,
n)a^renb be« ^Interreanum« abermal« )}erloren
ging, im grieben »on ©tolbotoa (1617) an ©(fetoC'
ben abgetreten unb 1721 Don ^eter b. ®r. jurüd-
erobert tourbe. 3m ©üboftcn »urben bie boni=
fd^en. terifc^en unb uralifc^en ftofafen von 91. ab-
^dnotg, morauf bie ftolonifterung ber fiftnber un^
bie untenoerfung ber gfremboalfer folgte. äBdb-
renb be« 3ntenegnum« ging aud^ ©molen«t unb
ein 3:eU von ©jekDer«t cot Solen verloren (befUttigt
im äBaffenftimtanb t)on ä)eulino 1618). $)afür
gingen bie Sroberungen in ©ibirien raf4 oormftrt«,
unter ^eobor I. bi« jum Seniifet. Si« SDlitte be«
17. Soprb. »aren bie ftofafen fQon bi« jum D*ot=
flif^en 9Reer tjorgebrungen , toobei fie bie ein«
beimifc^e a3et7blterung tribuMi^tig matten. 1643
tamen fte an ben Slmur, bocp kourbe ba« ^murlanb
1689 an dlfina abgetreten (Vertrag Don SRertfc^tndt)
unb fam erft 1858 mit bem nörbL Seil ber Snfel
©ac^alin n)id)er an 91. (Vertrag üon ^imtn), mor^
auf 1860 au^ ba« ®ebiet rec^t« 00m Utfuri folgte
(»ertrag »on $efing). 1697 »urbe ftamtfftatta
entbedt unb eingenommen. 3m 3Deften nimmt ba«
9ht|I(inb (Xerritortale Sntoidlung)
91
Xntom erft in ber ^tveiten öAlfte Ui 17. Sa^r^.
)U. ^ut4 ^en Sertroa von Xnbru{|omo 1667 famen
oie Gebiete oon Stnolend! unb Siemerdt toieber an
% jurüd ; tu erhielt ferner bie utraine IxnU oont
Dniepr (bad (heutige ©ouüemement $o(ta]va) unb
am redeten Ufer bie Stabile», ^ie meitere, iient'-
Ud(^ unbeftimmte Sübgrenje bitbete bod @ebtet ber
Soporüger (f. b.). 3)er SJerfuc^ ^eterÄ b. ®r., fic^
bem Sd^marjen flReer ju nA^ern , führte ^ur Srobe-
rung ^fon)iS, jur ^ufitettung einer neutralen 3one
(Sertrag.Don itonftantinopel 1700) unb )u einer
fefteru Seftimmung ber ©renken ber fa^iwrogifdben
ä&nber (bie }u 9i. ges&b^t mürben) gegen bie türf.
^eftftungen (1705). ^ber nacb bem ^rieben am
"^rutb (1711) mu^te ^fom aufgegeben merben, unb
bie rui[. ^ren^e üerfc^ob ficb ))om ^jepr na(!b ^or-
ben an bie %iü^\t Samara unb Orel (1713). ßbenfo
vergeb(i(b mar ber $erfu(j^, ftc^ in Srandfautaften
feftjufehen: in ben SJertrÄgen üon SReftfet (1729) unb
(^anbf^a (bad fp&tere Selifametoot, 1735) mu^te
:)t alle ^oberungen $eterd (Verbeut, $a!u, ®ilan,
:IRafenberan, ilftrabab) mieber aufgeben, unb ber
Znd blieb bie ®renu. ^age^en entriß $eter b. @r.
im SBeften ben Scbmeben bte Soften ber Oftfee:
^iotanb (mit ben unfein £)fel unb ^agd), ^bianb,
:3ngermanlanb, KareUen unb einen ^ei( oon gin'
lanb mit ber Stabt äBiborg. 3la69 bem Selgraber
^rieben (1739) tourbe im Süben bie ®renie »on
1705 mieber^eraefteUt unb a(d ©renje gegen bie
5him ber ?J(u| Äonfa beftimmt (1742). 3n Sinlanb
rfldte bie ®renie 1743 bi^ jum ^mmene-etf vor
(^rieben oon Cloo).
Sine neue $tra beginnt mit Aat^arina n. ^ladb
bem erften Sürtenhieae mürben mid^tige $un!te aw
ben SRünbungen bed ^njepr, bed ^on, an ber Sfleer^
engeDonRerttcbgemomten: fiinbum,^fom,Sertf(b'
oenitale (1774), bann Salta, bie Ärim, ba« ^ban^
gebiet (1783—84), enbUc^ na(fe bem smciten 2:ürf en-
triej^e bieSeetüfte smif (i^en bem iBug unb bem ^njeftr
(Snebe »on Sajti 1792), momit eine fefte Stellung
amSAmarjen3Keererlanptmar. 3m SBeftcn brau-
ten Grmerbungen bie bret Teilungen ^oleniS: bie
erfte äBeftru^lanb 5ftli(b t>om ^niepr unb ber ^una
(1772), bie jmeite bie Gebiete üon aWinÄf, »olbp^
nien unb $oboIien (1793), bie britte bie jetzigen
@ouDemementd 2Bilna, Xomno unb ®robno, ben
Oberlauf besS ^ripet, ben meftl. Seil pon iBolbpnien
(1795). ftur) t>orber mar bad ßerjogtum l^urlanb
bur(b t^erüicbt bed ßer^ogd $eter ;u 9t getommen.
Unter 9le;anber I. mürbe ermorben: hai ®ebiet
üon S^ielojtof (1807), ^inlanb bi« jum glu^ Somcd
mit ben Üllanbdinfeln (triebe oon ^ebrif^bamn
1809), ouf bem SBiencr Äongre^ (1815) bä« öergog*
tum Sarfcbau, had unter bem Flamen eined fiönia^
reiibd $olen unter ruff. Oberberrfci^aft tam. @leicb'
jettig fanb ein Sorbringen im jtautafud ftatt.
e4on unter $au( I. mürbe Georgien einverleibt
(1801). 5)am famen im Sflorbmeften 3Wingrelicn,
,)meretien, abcftafien (1803—24), im Süboften bie
^tKinate fiarabaob, (S^anbfcba, Verbeut, jtuba,
^^ohi, ©c^irman, Sali}*, Sc^efi (Vertrag oon ®uli*
itan 1813). Sin SBetfu* ^erfien«, na* bem Stöbe
:!Uefanberd J. bad Serlorenemieberiuerobem, führte
}u meiterm Serluft ber (Sbanate Snman unb ^Rad^i-
tf(beman (j^ebe oon Siurtmantfc^oi 1828). 3n
eine» gleicpseitigen flriege mit ber ^ürtei ermarb
tR. bie Aüfte beiS @(^manen ^eered oon ber fiu^
banmünbung bid }um ßafen Smaitoi 9litoIai nebft
ben gefhtngen ^mi^a, $oti, 3l(^al3p(^ unb S^al^
falati (efriebe oon Xbrianooel 1829). 3)ur(^ bem
felben Sertrog erbielt 9i. Seffarabien bi« jur ©t.
©eorgdmünbung ber ^onau. 9^a(b bem Orientfriege
gingen bie ^onaumünbungen mit bem fübL Seffara«
bien an Äum&nien oerloren (^artf er triebe 1856),
bocb tam bad Sanb 1878 (aber nur bid sur fiUia«
münbung) burd^ ben Sertiner Sertra^ mieber an %
^ur(!b ben lefttem erhielt % au(!b bte ®ebiete oon
Satum unb Stax^ in Srandtaulafien. S)ie !autaf.
Seraoöller mürben 1859—64 untermorfcn (f. Äau«
fartf^e Ariege) unb 1867 bie Seftgungeh beiS
©(bamc^l'Oon Serti einoerleibt
2)ie bebeutenbften (Srmerbungen mürben in SRittel-
aften gemacht. @in Zeil ber ftirgifen untermarf ft(b
fcbon 1730 unb 1734 freimillig. 1740 mürben einge»
nommen bad Sanb jmif (!ben bem 3ait (Ura(flu^) unb
bem $lralfee unb baiS fianb umiftiben bem 3fcbim unb
3rtpf(!b, 1798 bie Südte jmifcben ben beiben oor^er^
gebenben am obent %ohtA unb fübli(ber, 1802 baS
©cbiet am Uft'Urt jmifcfeen: bem Safoifc^en SWeer
unb bem Slralfee, 1819 ber Sleft bed fianbeS n5rb»
lic^ oom %ivii %\divi unb oom Salcbafcbfee, 1846
—47 ba« SUgebiet (©emirjetf^en^f), 1853 ba«
Sanb ndrblic^ am Unterlauf bed ©pr^baria, 1854
©jernpi, 1864—65 Staf^fent, 1868 ©amarfanb
unb ber obere Sllarpn, 1870 hai ©erafWontbal,
1873 bad ®ebiet ^mifcben bem Aafpifd()en meex unb
61^ima fomie bad Sanb 5ftlic^ am Slralfee ^mifc^en
bem Slmu-barja unb ©pr-barja, 1876 bad (Sbanat
Sotan (je^t ®ebiet %nrgbana), 1881 bad Zurt^
menengebiet, 1884 .^erm unb 1885 $enf(i^beb.
Sbina aegenflber mürbe 1871 bad @ebiet oon Aul-
bfc^a befe^t, aber 1881 bid auf einen Zeil im äDeften
mieber gurüdgegeben. 3n bemfelben 3a^re trat
(S^ina haS Sanb norbö{ttt(!b am ©aifan-nor ah, fo
ba^ biefer @ee nun gana rufrtfc^ mürbe. (©. aucb
dlulftfdb'^entralarten!)
Son ^lorboftftoirien auiS mürbe in ber jmeiten
fialfte be« 18. 3abrb. ber norböftl. Zeil oon Slmerifa
(f. ^lai^ta) in Seftb genommen, aber 1867 nebft
ben bleuten gegen eine ®elbentf(^6bigung an bie
Sereinigten ©taaten oon $lmerita abgetreten. @^
blieben nodb bie Kurilen (feit etma 1720 im Seft|
SH.8) übrig: biefe mürben 1875 an S^pan umge=
taufd^t geqen ben fübl. Zeil ber 3nfel ©ac^alin, bie
nun gana in ruff. sBeftb !am.
Dlitfflf^e »tstfftrfleK «itb ftaifer.
dfjaflatDlLaXftiflatDitfr^ 1146
—64.
»iatf(^ef(ati) niabimitotDitfc^
Sie tBarllgtf<^e9ei{obe
«ur« »62— «79.
0(eg 879—912.
Sfflor 912-945.
Olga 945—957.
@»iatofIam I. 957—972.
(3aro9D(t regierte in ftie» 972
—980.)
niabimir L 980— 1015,
SmjatopoR 1015—19.
3acofIaiD L, ber IBeife, 1019
—54.
%\t Sertobe ber Xeit«
fürftentümet:
Sfiaflo» I. 3aiofIa)Ditfi9 tton
ftietp 1054—78.
fBfetooIobI.3arofIa}oitf(^ 1078
-98.
9»14aU dfiaftoiiHtfi^ 10»»-
iiis.
ffilabimir n. SBUmomad^ 1113
—25.
TOHifta» L SGBIabimirotoitfi^
1125—32.
3aropolf «BlabimirotDitf^ 1132
—39.
IBfetooIob n. OTgoWitfi^ 1139
—46.
unb Ro^tfta» 9irtifla»iti(^
1154—55.
^ffafla» m. DatDtbomitfdl
1155.
3urii I. niablmirotDitfr^ %oU
ooruüi 1155—59.
Roflifla» L aRfltfIa»itf4 "»9
—67.
VlWUao n. 3fiaf((U0itf(^ 1167
—69.
«teb StttieiDitfi^ 116V-71.
Aerrfdec auf tierff^iebenen
^ftufern 1171—94.
iRuril «oiliflawitW H»—
1209.
fBtetDorobni.3urieioit{(^l303
—18.
Surii II. 8B{c)Do(obot9itf ($ 1213
—16.
ftonftanHnL BfeloofobottUf^
1216—19.
3urii HL tBtett>oIoboi0lt|<9
1219—38.
Sacofla» li-OfetDotobolDitt^
1238—47.
92
9lu|Ianb (@ef^t(^te tion ber Urjett bis 1054)
etDJatonatD II. flBfeiDOlobo«
tvitfl^ 1946—49.
Vnbrä I- SarofTatoitf«^ 1250
Klesanbtr geewftij 1S53— 63.
Sorofla» in. SAi0U<uoitf(^
1264—72.
na\m I- darofltttoitft^ 1272
—76.
Smitri j (DemettiuS) L VIecan«
browitf(^ 1376—94.
«nbrej IL«Iesanbro»itf (^ 1294
—1304.
aRt(fiaU3arofra)DitfAl304— 19.
gurti IV. ^Danilowltfc^ 1319
Slesanbei SRic^ailotoitfc^ 1327
—28.
Otolfücften bon
SxoAlau:
3loan Ooait) L Xanilotoitfc^
StaXxta 1328—40.
6imeon Stoanotoitfd^, b.BtoX^t,
1840—53. [59.
Stoan n. 3»anomttf4 1353—
Sbrnitri] HL ftontlahtino»it{(4
1359—62.
^DmitTijIV. ^ttanotoitfi^^on'
floi 1362—89,
8Baf fttii n. %mitxxitn\t\^ 1389
—1425.
naffilii ni. »(ifmjflDitf 4, ber
eiinbe, 1425—62.
3loan nL SEBaffUietDitfd^ 1462
—1505.
fBaffilij lY. Stoanotvitfc^ 1505
—33.
3»ait IV. SBafftljetDitf^, ber
ed^rerflit^e, 1583—84.
9eobor L gtvanoiDitfd^ 1584
gg
Oorif (0obnno» 1598—1605.
gcobor IL eoTtffo»ttfd| fiptiX
biS^uni 1605.
5Der (L) fällige Dmitrij (Seme»
triu«) 160^—6.
tBaf flH] V. dnanmoitf e^ €<^ui«
ftil 1606—10.
gnterregnum 1610—13.
Sie iRomanotDB:
noto 1613 — 45.
8lIerei9Rt4aiIo»ttf(^l645— 76.
Sfeobor HL Slexejemitfcfi 1676
—82.
IReflentff^of t ber €op^ia Vlej^e«
jetvrta 1682—89.
Oman v. «lei^ejetoitfä^ 1682
—89.)
«eter b. «r. 1689—1725.
Statiarim I. 1725—27.
tcter n. 1727—30.
nna ^toanonna 1730—40.
Ätoan VI. 1740—41.
Glifobet^ 9etroiona 1741—62.
^auS {Romano»»
^olftein«0ottor|).
Beter m. 3an. bi« 3uU 1762.
ftat^arina n. 1762—96.
$aul 1796—1801.
«lecanber I. 1801—25.
«ttilolau« I. 1825—55.
«le^anber n. 1855—81.
«Iqranber in. 1881—94.
9liIo(attd n. feit Ott (a. 6t.)
1894.
^effl^te. (ßiergu: ßiftorifci^e Aarte üon
giuManb.)
Uricit 5)ie frü^cften SRac^ric^ten übet bie ©c^
toobner bc« beutiacn JR. pnben fic^ bei fierobot,
nacp befreit Angabe t)om ed^marjen ^ttxe nad)
Sflorben bin bie Sc^t^en (f. b.) unb bie €annaten
(f. b.) »obnten, ein SSölferaemifcb , beffen nbrbl.
©ejtanbteile »abtfdbeinüt^ ffatt). Stamme bilbeten.
S)ie lefetem treten aber erft fpäter in ber ©efcbidbte
iiejroor unb gehörten, fotoeit fte für SR. in S3etra(bt
ommen, bem öftl 3»«fle ber fla». SBößerfamilic
an. (6. Slawen.) Sie nahmen ben »cftl. a:eil be§
beutigen 91. ein, t>om fiabogafee im 31, bi^ in ba§
Gebiet ber Steppe im 6., ebne ir^enbmie bad SReer
lu berühren, gm 31 unb W), ftiejen fie an pnn.
ißbUtt, im SO. unb S. an bie türL St&mme ber
SBoIgabulgaren, Sbafaren, ^etfcbenegen unb $0-
lotoitt, im 912B. an ben bereit« in oorbiftor. 3€it
au3 ber flaiDO^Iettifd^en SBoIt^demeinfdpaft audge-
fd;icbenen Utauifcben Stamm. 3)ie ruf). Slawen
verfielen in eine ^enge Heiner 935lfer{(baften, bie
nur burcb ba« 99anb ber SpraAe oeemigt waren.
3[u(6 inner^ialb ber einjelnen 95öiferf(baften gab e§
feine bauembe ftaatUcibe Gewalt; nur im firiegdfalle
)jerbanben ftdb bie ©exirfc (SBoloft) unter einem gc^
meinfcbaftUcbcn Slnfübrcr. S)en einzigen feften Ör-
ganiSmud bilbete bie ^orfgemeinbe (^ir), bie er-
weiterte gamilie, bie Eigentümerin von ®runb unb
Spben, bercn ©lieber in ber ©emeinbeüerfammlung
(SBjetf^e) gteicbberec^tigt über alle ©emeinbeange-
legenpeiten ent[(^ieben. S(bon trüb entftanben bei
ben Dftflawenötabte, unb ((!bon x>ox bem 9.3abrb.
würbe ein lebbafter ßanbel nac^ Stanbinaoien unb
nacb ©rie<ibenlanb betrieben. S)ie 6anbeldftra{)c
ging norbwärt« t)on bem QueUgebiet ber S)üna über
ben Slmenfee an ben ginnifcben ÜRcerbufen ber
Dftfee unb jübw&rt« ben S)niepr ^inab bi« an ba§
Scbwarje afteer.
SBarägifdbe ^eriobe. 8(uf biefer alten 6an=
betejtraje waren ftbon früb bie iRorttiannen ober,
wie fie ^ier biegen, SBarager, ju ßanbel unb
SHaub in baiS Sebiet ber Oftflawen getommen. 3m
9. 3a^^. festen fie fwb in ben (Segenben an ber
3lctoa unb am Sabogafee feft unb unterwarfen bie
Slawen t)on 9lowgorob fowie oerfcbiebene pnn.
SBöl!erf(baften einem Slribut. Sie würben jwar »on
ben vereinigten Slawen unb ginnen wieber ver-
trieben; balb jebocb bracb innerer öaber unter biefen
St&mmen auS, unb biefelben bef (bioffen, fi(b rou
jenfeit beiJ SWeer« gürften gu bolen. S)rei ©ruber,
Äurif, Sineu« unb SIruwor, famen auf ben SRuf mit
4^ren ®ef ol jf (baften herüber, liefen fi(b in ben Orten
üiaboga, ©leloofero unb S^boriSf nteber unb legten
bamit ben ®runb |u bem SRufftfcben SHeitbe, wabt=
f(beinlicb f(bon vor bem atö @rünbungdiabr ange=
nommenen 3.862. 2)er9lame«jHuffen», benScbwe^
ben (Sflormonnen) von ben ^nnen beigelegt (f. aud)
9lui8), ging von ber berrf(benben klaffe balb auf ba*
be^errfdbte SBolt über. S)ie warftgifcben dürften unb
i^re ©efolgfcbaft, bie 3)rufbina (f. b.), verfcbmoljcn
im Saufe von gwei Sabrbunbertcn mit ben i^nen an
Sabl überlegenen Slawen.
Sfturi! erbte nacb bem 3^obc feiner ©rüber bereu
Sürftentümer, würbe baburcb alleiniger 6err ber
norbflaw. Stämme unb verlegte nun feine ätefiben.»
na(b 9lowgorob. 3^3 wif eben batte ein anberer Sa^
rftger, SlÄfolb, ber in Begleitung feine« Äampf^
genoffen S)ir an ben 2)niepr gebogen war, in Äiew
ben jweiten flaw.^ruff., vom Ülowgorobfcben SHeicbc
unaobfingigen Staat geftiftet. SlurifS 3fla(bfolger,
Olea ober Olaf (879—912), ber al« SBormunb fci^
ne« ^Reffen 3gor regierte, vereinigte inbe« f(bon 882
biefen ^weiten ruff. Staat mit bem erften unb erbob
Äiew jur Sftefibenj be« vereinigten 9lei(b«. (Seien
^onftantinopel untemabm er 907 einen alüdlicben
3ug, erjwang einen vorteill^aften öanbefevcrtrag,
orünbete mebrere Stabte unb orbnete ba« SReicb.
5g or (912—945) matbte 941 einen veröebli(ben
angriff auf Äonftantinopel unb rüftete fi(b 944 j^u
einem gelbjug, gu beffen Hbwenbung ber Rai|cr
^Romano« I. ben frühem ßanbel^vertrag erneuerte
unb erweiterte. Unter Sßor brang baiJ ßbnftentum
üuerft in SR. ein. 2113 er im Äampf e mit flaw. Stammen
fiel, füMe feine SQBitwe Olga 945—957 bie ^Jtegent^
fcbaft für ibren unmünbigen Sobn Swiatoflaw, licH
fi(b 955 in Äonftantinopel taufen, vermo^te aber
tbren Sobn ni^t für ba^ ^bnftentum }u gewinneit.
Swjatoflaw (957—972) jeigtc ficb al8 tübner Qx-
oberer, bra(b bie SRatbt ber &)a\axcn, ri| bie flaw.
SQBiatitfdben von ibnen loS unb vereinigte baburcb alle
flaw. Stamme. (Sr beftegte auf bie Äuff orberung bev
bpjant. Äaiferg Wfepboro« II. bie ^Bulgaren, brang
aber weitervor unb f am bi§ SlbrianopeL ©ciSiliftria
würbe er vom Äaifer 3obttnneS I. 2:3imi8fe3 ge=
fd^lagen unb pel auf bem dlüctjug 972 im Kampfe
aegen bie ^etftbenegen. Gr batte ba« lRei(b unter
feine brei Söbne geteilt. 2)er jüngfte berfelben,
2Ö l a b i m i r I., vereinigte 980 wieber baö (Same unb
regierte bid 1015. Gr vermählte fi(^ 988 ju ©berfon
(bei bem blutigen Sewaftopol) mit Slnna, S:o(bter
beö grie*. Äaifer« SRomanog II., liefe ficb am gleicbeu
3:age taufen, maitebaä Sbriftentum jur berrfcb^n^
ben Kcligion in 9t. unb babnte bierburtb bie SJer
fe^mel^ung ber oftflaw. Stamme ju bem niff. SSolf e
an. 3laii feinem Sobe würbe baS Wei(!b unter feine
I ac^tSö^ne geteilt; Swiatopol!(1015— 19)nabm
i al« (Srofefürft von ftiew eine bervorragcnbe Stellung
HISTORISCHE KAR
■^*' Kuiiwi-Httliuhfl' Loxlkuii.l''*'. Aufl.
R:E von RUSSLAND.
Territoriale Entwiclcelmv^ des Tlussi seilen Reiclies
in Europa und Asien.
L 1 Russisches Reich lieim Re^ieruitgsantrlit Peters d. Gr. 1669 .
L 1 Erwerbungen nntpr Peter d. Gr. ieae-i72&. Ainia,i7so-«o iLKlisabeth i7ti-02.
L 1 tp ft Katharina H. 1762-1780 TL Paiil I. 1786- laoi.
im
o AI ejoax d e r I. laoi- i»2a .
'/ Nikolaus I. 1025-1655.
'f Alexander H. lass-iam.
» Alexander in. I88i-i«»«i.
ItüJaAUn. htMmjihntn.da*Jahr
das das ^ 'rrhutrjt.
F. A-BrorWui«»' Geogr.-artJBt. AnsUlt^Leipn^
SRufefonb (®cf(^i(^tc 1054—1613)
93
unter i^en ein, mürbe ober t)on feinem jüngften
®ruber 3<itoflatt), gürft von ?Roh)0otob, »er-
brangt, worauf biefer al« 0ro|fär{t 1019—54 in
^m reftbierte. @r ^atte mit 99rübem unb Steffen
Äriege gu führen, fiegte über bie ^ctft^enegen, unter-
marf einen Stamm ber (Sft^en unb tie( ba^ erfte
9%e<ibtdfou^/«Ra8skaja Prawda», fammetn.
^eriobe ber 3:ei(fürftentümcr unb ber
aRongolenberrf^aft. SKit Saroflato f (^liefet bie
?Rormannif(!be ^eriobe ber ruff. ®ef(!^i(!bte, aucb baS
gürften^aud toar f(an)if<i^ geworben. 3)ie Leitung
beä ^nbeS unter feine fünf Sßbne oeranlajte bie
6(!bu)&d)ung unb Zerrüttung beSlelben, wobei me^^
rere unabhängige Ijürftentümer entftanben unb bie
Hegemonie be^ ®ro6fürften von Sieh) taum nodh
bem Flamen naÄ beftanb. 3n biefer ^cit würbe
SRodlau 1147 gegrünbet unb in SJBIabtmir 1157
ein neues ©rofefürftentum enichtet. S)amit ^örte
^iew auf, bie £»auptftabt SR.S ju fein. S)ad SHeic^
verfiel in eine ÜJlenge jufammenpangölofer Sanb«
fd&aften. 3!)iefe 3«rf^litterung bradjte % unter ba3
5\ocb ber 3Wongolen (1224—1480). S)er Sieg
5D?(!bingi«-6hanS an ber flatfa 1223 unterwarf i^m
baS füblicbe 9i. Sein @nfe( %atu gewann burtih bie
SAIacht am Sit 1238 ben 9lorben mit alleiniger
Sluänabme 3Rowgorobg,t)or welkem bieSWongolcn
umtcbrten. S)aS cnt?cfelic^ üerwüftete % würbe
nunmehr ein Seftanbteil bed Khanats oon ßiptfchat
(f. b.) ober ber ©olbencn ßorbe. S)ieS-ürften unter-
lagen ber IBeftatiguna bed @hanS, ber ipr oberfter
^idbter war unb burd? feine Steuereinnehmer einen
brüd enbcn 3:rihut erhob. Unter Sllejanber SRew--
f tij, bem Sieger über bie Schweben an ber "^üeroa
1240 unb über ben SDeutf d^en Orben auf bem @if e bed
'?eipugfeeä 1242, mufetc fich auch baS ftolne SRowgo*
rob 1260 unter baä 3odb ber 3Jlongolen ober S^ataren
beugen, ^m f olgenbcn äahrbunbert brangen auch bie
Sitaucr erobcmb in 91. vor: äiolhpmen(1319), fiiew,
bad ganu weftliche % gin^ an fte verloren.
Sjjiiwif (ben bilbete fi4 em neuer STOittclpunf t Sfl.3
in ÜJl oSlau. 3)er ©rünber beg gürftentumS 3Ro8-
!au aber war S)aniel, ber vierte Sobn Älcyanber
3Rewffij«, ber fein ®ebiet burch Solomna unb $e-
rejaflawl erweiterte. 3hm folgte fein Sohn 3utii
2)anilowitf(h (1319—25). tiefer liefe imÄampfe
um had ©rofefürftentum Sudbai feinen (Segner
3J2ichael Don twer unter (SinwiUigung beiS (ShanS
1319 ermorben, würbe aber felbft t)on befien So^n
2)mitrij erflocbcn. Sein ©ruber 3»atil-Äalita
(1328—40) leate ben (Srunb jur ©röfte 3Jlo«faug.
^er @ban Udbef fprach ihm SuSbal unb bamit bie
grofefürftl. a^ürbe iu unb übertrug ihm bie S3ei-
treibung be§ Tributs für bie ßorbe auiS gang 91.
ßierburd) würben alle anbem gürftentümer oon
3RoS!au abhängig, welche^ burch bie überftebelung
beda)^etropo(iten^eteroon9Blabimirborthin(1325)
zugleich ber geiftlicbe SJlittelpuntt %^ würbe, ^uf
jwan l. folgten feine beiben Söhne SimeonStoa^'
nowitfch (Sorbpj (1340—63) unb 3wan II.
3t»anowitfch (1353— 59), auf lefetem nac^ ber
Entthronung ShnitrijS fein Sohn 3)mitrij IV.
3wanowitfch(1362— 89). S)ief er wagte juerft eine
Erhebung gegen bie Sataren unb errang auf bem
Aulüowo $olje (f. b.) am ^on 1380 einen rühm-
lichen Sieg. 5Palb barauf würbe jeboch MoStau er=
ftürmt, unb ^mitrij muBte bie mongol. Cberhen-
f&aft wieber anerfennen. 3bm folgte fein Sohn
ffiaffilij n. 3)mitrijewitfch (1389—1425).
Unter biefem ftaatSllugen, jdf^en unb t>or (einem
§
anittel surüctfcj^redenben gürften (atte SRodtaud
Stellung eine folche gejtigteit erlangt, ba6 auch bie
3Dinen unter ber 9legterung bed fchwachen 3Baf -
filij IIL ffiaffiliewitfdh (1425—62) fie nicht
mehr gu erfchüttem vermochten.
S)ieSor^errf<haftaJlo«fau8. aRit3wannL
SBaffiljewitfch (1462—1505) begann eine neue
§eit für 9t 5^Jt alle Seilfürftentümer würben mit
vRoSitau üeretmgt, ber ^xeiftaat 9lowgorob 1471
unterworfen unb nac^ einer Erhebung 1478 aller
feiner gxei^eiten beraubt. SaS 3och ber S^ataren
hörte auf, inbem bad ^txd) ber ©olbenen i5orbe
burch ben Ehan ber ^rim gerftört würbe, ^uc^
ein groger Seit bed heutigen fileinrufelanb würbe
ben fiitauem wieber abgenommen (1492—1503),
wähtenb gugleic^ baS Ehanat ßafan von SRoStau
abhängig würbe. aJlinbcr glüdlich war 3»ttw ini
Äampfe gegen Siülanb. S)er Sanbmeifter 2Balter
pon $lettenbera fc^lug bie 9(u{fen 1502 in einer
blutigen Schlacht bei $f(ow, erlangte aber, ba bie
Derbünbeten Sitauer ausblieben, nur einen furgen
SBaffenftillftanb, auS bem jeboch hurch wieberhotte
SJerlängerung ein fünfgiaiähriger griebe würbe, ^m
3nnem würbe ber (Srolfürft unumfchränfter ßerr
unb nannte gc& Selbfthcrrf jher (©ofiubar) von gang
91. 3*üang 5ßachfolgcr fchritten auf bem t)on ihm
gewiefenen SBege weiter. SBaffilijIV. ^wano«
w i t f dh (1505—33) unterwarf auch ben gwciten ruff.
greiftaat ^ftow (1510), Dereinigte bie legten felb»
ftänbigcn gürftentümer 9liafan (1521) unb 9low-
gorob'Sjewerffii mit Tlo&tau unb entrife benSi-
tauem Smolendf (1514). 2)och würbe 91. burcfr
einen Einfall ber firimf^en Sataren 1521 furchtbar
uerbcert. ^toan IV. fflaffiljewitfch (1533—84)
üollenbete bie befpoti?(he SHegierunggform. Schrcd^
lieh wütete er gegen ben ^bel, befonberd währenb
ber 3eit ber Dpritfchnina (f. b.; 1564—72). Er
legte ben ®runb ju bem fte^enben ßeerc ber Strclg^
(Streuten, f. b.), na^m 1547 ben Sitel 3« an, er^
oberte 1552 bad Ehanat Äafan, bad fich unter fei=
nem $ater von 91. lodgeriffen hatte, 1554 bad von
Slftra^an unb erneuerte, um bieDftfee lu gewinnen,
1558 ben Rrieg ^egen ben li))länb. Orbendftaat,
ber baburch audemanber fiel. Xa ftch aber beffen
einzelne Seile 1561 an ^olen unb Schweben an-
fd)loffen, mufete 3wcin, ber ben vereinigten @egnem
nicht gewad)fcn war, im grieben gu Sapolje 1582
auf Siülanb vergi(^ten. 1571 fielen wiebcr bie Sa^
taren ber firim inS Sanb, verbrannten Tto^tan
unb fchleppten 100000 Kufjen in bie Sllaverei,
würben jebodj bei ihrer SJ^iebcrfehr im nädjften
3ahre gefcblagen. 21m Enbe ber 9legierung 3tDan^
würbe Sibirien bid gum 3i^fch von bem fiofaten-
betman 5)ermaf (f. b.) erobert. I^wan war unab'
läffig beftrebt, Serbinbungen mit Europa anp
!nüvf en, er rief aui^wärtige Sanbwerter unb Aünftler
nai 91., legte bie erfte Sudjbrucfcrei an unb grün«
bete ben rufi. &anbelSbetrieb gur See burch einen
SBertrag mit Elifabet^ von Englanb (1558), nach=
bem bie (^glänber ben Seeweg nac^ ^rchangel^t
gefunben hatten.
Sein Sohn 5 e 0 b 0 r I. (1584—98), ber lefete öm-
fd^er aud 9{uriT!S Stamm, ftanb gang unter bem Ein-
fluß feinet Schwager^ $orid@obunow, welcher
gcobor« ©ruber ^mitrij (S)emetriui8) ermorben heg
unb nach bem Sobe beS finberlofen geobor gum
3aren gewählt würbe (1698—1605). ©on ben «o^
iaren gehabt, würbe er bur^ einen ^rätenbenten,
ber fiep für ben angeblich feinen SMörbem cntfom*
94
mn^tanb (®cfc^ic§tc 1613—1762)
mencn 2>niitnj ausgab, 1605 mit poln. öilfe üet^
brdttgt. ^er jaMe 3)ttiitrii (f. S)einctriu«) »urbe
1606 ettnotbet. ißon ben S3ojaren tourbc Surft 9B af -
UUjjSc^ujfüi guni3«cn gemault; ermuntern
eine 93ef (^rdnhinö ber uirifd^eii Gewalt toiUißen unb
»urbe, nac^bjeni er im ©unbe mit ben 6d)»eben üon
ben ^olen 1610 gefc^lagen Sorben »ar,in ein Slofter
aefperrt. ?Run folgte eine breiiä^riße ^nard^ie. S)er
Sojarenrat führte bie SRegicrung unb njü^tte SSla»
bif lam, ben Sopn Äönig Sigi^munbU III. uon ^olen,
mm ^flten, toä^renb tro^bem ©igigmunb, ber gang
91. mit ^olen-m vereinigen unb bie ruff. Äirt^e unter
ben ?apft }u oringen ftrebte, ben Ärieg an ber SBeft-
grenze f ortfefete. (5in Ülationalaufftanb unter TOinin
unb $ofbarf !ii jagte bie $o(en 1612 auiS bem Sanbe.
91. unter ben SHomanomä. darauf toÄblten
bie 9luffen ben ftebje^ni&bngen ^id^aelgeobo'
rotoitfdb SRomanott), beffen gamitie bur(^ 6ei=
rat mit bem ßaufe Kuri! bertpanbt ioar, 1613
itum 3^^^^. tiefer jteüte bie alte Orbnung h)ieber
ber unb fieberte bad iReicb natb au^en, inbem er mit
©(b»eben ben ^Jrieben bon 6to(bott)a 1617, mit
tPolen 3un&(bft ben 2Baf|enftiüftanb »on S)eulino
1618 unb enbli(b ben ^rieben Don Söja^ma 1634,
unter 3urüctgabe üon 6molen8! unb 6|e»erien,
ftblofe. zRocbmebrtbatfeineobnSlleyeiTOKbajlo-
mitfcb (1645—76) jur Stftrfung be8 9lei(b«. 3bm
wrbanft SR. bie SBieberermerbung uon ©iholen«!
unb ßleinru^Ianb, bie Slnlegung üerfcbiebener Tla-
nufa!turen, ber (Sifen* unb ftupferbergmerte, fomic
bie fierauSgabe eineg ®efe^bu4« (be8 fog. Ulo-
zeD\je). Sludb towiU er ben Stolj bed ^atriar(iben
SRifon, bejfen Sfteformen baS Stbi^ma in ber rufj.
fiir(fte bervorriefen, ju bemütigen. Sein 6obn unb
3fla(bfolger, Seobor III. 2lle?e|en)itf(b (1676—
82), bob ba8 UReftnitfcbeftmo (f. b.) ouf. Unter feiner
Siegierung famen bie Siujfen gum erftenmal in Arieg
mit ben Surfen unb tampften 1677 unb 1678 glücf
lieb, ^aib ^eobord Zo\> n)urbe ni(bt beffen alterer,
fcbmadbfinniger ©ruber ^toan, fonbem ber jüngere
©tiefbruber ^eter auf ben a:bron erboben. infolge
eines Hufftanbed, totlditx von SmanS ©dbtvefter
©opbia geleitet »ar, tourben iebo<b beibe ©ruber
aU 3üren aufgerufen unb mabrenb beren STOinbcrs
iabrigfeit ©opbia bie SRegentfcbaft übertragen.
S)a aber biefe bie ßerrfcbaft ))&Uig an [lii su retten
{ud)te, fo »urbe fie bon ?eter geftürgt unb 1689
in ein Älofter gebracht.
$eter L (f. b.) b.^®r. (1689—1725) regierte fei
bem allein, ba ibm ber unfabige Swan V. (geft. 1696)
bie ©ermaltung überlieft, ^ad SRuffiftbe Steicb er^
ftre<fte ficb bamaU von SCrdbangeldf bis ^foto, ht-
rübrte aber »eber ba§ ©(bmarge SWeer no^ bie
Oftfee. ^vix± bie (Eroberung ber Oftfeefüfte, bie ti
in gwanjigjabrigcm Kampfe im 9iorbifcben ftrieae
(f. b.) ben ©(bmeben entrift, fteüte jicb SH. in bie Sfteipe
ber europ. Seema<bte ; nadb ber S(fcla(bt bei jßoltama
(8. 3wli 1709) mar e« bie erfte Tlaä^i beg 9(orbcn8.
Unter barten Sebingungen f ciploft ©itoebenben grie^
ben »u 9bftab 10. ©ept. 1721 , morin eS Sivianb,
(Sftblanb, Sfngermanlanb, einen Seil bon ^inlanb unb
Äarelien an vi. abtrat. S)ie Verlegung ber SHcfibeng
na(b bem 1703 gegrünbeten ^^cterSburg braute W.
in engere Serbinbung mit bem SBeftcn, bie SRe^
formen im 3nnem manbelten e8 in einen europ.
©taat um. ^eter na^m ben 3:itel eine« Raifer«
aller SHeufeen an. ©eine (Sntmürf e gegen bie Pforte,
^erfien unb %oUn »urben tcilmeif e uon feinen Iflad^'-
folgern ausgeführt. $eterÄ (8emablin unb !Racb^
folgerin Satbarina I. (1725—27) regierte unter
ÜRenfcbifomd $!eitung. Unter i^rem 9^a(bf otger, bem
unmünbigen^eter IL (1727— 30), batten bie S)ol^
gorufij, meWe ben Surften 3Renf (bitom ftürgten, ben
arbftten (Sinflufe. 5lfö Anna (1730—40), be« Sman
Saleyejemitfcb Softer, ^eterS b. ®r. 3lxd)tt unb feit
1711 ÖBitme beSfienogS:2friebri(b üon fiurlanb, ben
niff. Saifertbron beftieg, berfucbten bie 2)olgoruIii
mit ßilfe anberer @roften bie taiferl. ©etoalt ju be-
f (brauten; bocb biefer $erfuc^ enbigte mit ibrem
©tur j unb mit ber Öilbung eine« Äabinett«, in bem
aJlünnid^, Dftermann unb SBiron bie.6auptrol!e
fpielten. ^ bem auSbretbenben' ^olnifcbcn äbron^
f olgetrieg (f. b.) eroberte ein ruff. öcer S>angig unb
ber ruff. Ranbibat Suguft III. t)on ©acbfen beftieg
ben poln. SCbron. ©o batte fub 91. feinen Öinguft auf
^olen geftibert, unb S3iron, ber ©ünftling ber Äaif erin
änna, erbielt 1737 baS fiergogtum Rurlanb aU
poln. fiebn. Unter SWünnicb marb hierauf ber flrieg
gegen bie Sürfei begonnen^ Slfo» unb Dtfcbafott)
erftürmt, bie 2:ürfen bei ©ta»utf(bane 1739 ge^
f(blagen unb bie ^tung 6ibotin erobert SHefe
©orteile gingen gtoor burJb ben w>n ßftcrrcitb über=
eilt gefebiojfenengricbenbonSelgrab 1739, bem 91.
bettreten muftte unb in toelcbemeS nur Hfoio behalten
burf te, »ieber verloren ; allein W.S Überlegenbett mar
bo<b entfibieben^ fein Seermefen oerboUtommnet unb
baS Snf eben feines ÄabinettS bebeutenb crböbt.
auf Slnna folgte ibr (Skofeneffe 3man VI. (1740
—41), ©obn ber ^ringeffm ftnna bon ©raun=
f(bh)eig5©evem, unter ber 9legentf(baft feiner
ajlutter. eiif abetb, IJeterS b. ®r. jüngfte Softer,
ftürgte biefe 9l€gierung, f(bicfte ben gioeijabrigen
Oman in bie Seftung ©cblüifelburg, feine ßltem
na(b ^bolmogorp, ^ünnicb. Oftermann u. a. nac^
©ibirien unb madfete fwft 6. S)eg. 1741 gur Äaifcrin
(1741—62). Rranfreicb batte mä^enb beS C(ter=
rei<bif(b«n @rbf otgefriegS ©cbmeben gu einem Änepe
gegen baS gu ßfterrei(b neigenbe 91. gereigt. Hüem
ber ©ieg bei 3Bilmanftranb 3. ©ept. 1741 unb bie
Eroberung ^nlanbS füj^rten ben gricben Don Äbo
18. 3lug. 1743 berbei, in mel<bem 91. ben größten
Seil SfinlanbS gurüctgab. aber burtb bie ®renge beS
Äi)mmenefluffeS Petersburg fieberte unb burcb bie
9la(bfolgeafte beS Crimen Slbolf ^tiebricb t)on
^olltein : ®ottorp 91.S (Sinfluft auf ©c^meben be-
fcftigte. ßergog Äarl ^eter Ulricp ron ßolftcin=
®ottorp (f. Olbenburger öauS) mürbe bon feiner
eü4^Äante,- ber fiaifcrin elifabetb, 1742 als ^eter m.
gum Sbtonfolger im »uffifcben giei^-Mlart. SUS
hierauf Seftocq, ber früpere ®ünftling, vom 6ofe
entfernt mar, unb ©eftufbem allein bie auswärtigen
Slnaelegenbeiten leitete, gemann ßfterreicbS Partei
fo febr baS Obergemicpt, baft Glifabetb 1747 ein
6eer na* 5)eutf(blanb gegen 3'««"^^^ abftbidte
unb baburtb ben Slbfcbluft beS 2la(bener griebcnS
befdbleunigte. 9?o(b enger verbanb fi^ 91. 1756 mit
ßftcrrei(b gegen ^reufeen unb nabm an bem Sieben-,
jabrigen-firiege SlnteiL Sie ©iege bei ®roWagem^
borf unb ÄunerSborf geigten^ bat 91.S feeere ben
Slrmeen beS »eftL (Suropo bereits miberfteben
tonnten. Unter ber Regierung (SlifabetbS nmtbe ber
beutfcbe ^influfe bott bem ftünjbfifcben berbrangt,
in 2RoS!au bie erfte Uniberfitat 1755, in ^eterS^
bura bie Sltabemie ber Äünfte 1758 gegrünbet,
9t. unter bem ©aufe Äomanom*ßolftetn«
®ottorp. 9»it eiifabet^S 9leffen ?eter III.
(5. 3an. bis 9. 3uU 1762) gelangte baS jelt re^
gierenbe ßauS feolftein » ®ottorp auf ben Xbwn.
Sluglcmb (®cf(^i(^te 17G2— 1825)
95
$etet fiel ald D^^fer einet butcb feine ^emabttn
Kat(^anna angefttfteten S!kt{(b»5vun0. Unter ^a-
t^tttina II. (1762—96) erlangte 91. feine ®xop
niacbtfteUung. 3^t @ema^l, ein ^eret^rer ^eb-
wifi b. ®r., tiatte fofileicfe bei feiner 3:^ronbeftei=
gung ^rieben unb IBünbnid mit biefem gefc^bjfen.
9hit ben ^rieben ertannte ftat^artna an, ba er
für bie innere ^ntmictlung bed großen Keic^i^
notmenbig mar. ^uf bie ^emte^rung ber bünnen
'J3ex>blteruiig bebac^t, rief fte ftoloniften, bef onberd
and Deutf^lanb nac^ 91., fivünbete StObteunb
Dörfer, fudjte überall ben Siderbau unb fflergbau
}u bef^bem, ben ^emerbflei^ unb öanbel ^u lieben
lomie bur(^ &(bulen, ^enftondanftalten unb ^fabe-
ntien bie *4)UDung ber niebem unb Wt>wti 6tanbe
}\x unterftüi^en. Unter beut @<buBe ber rujf. SBajf en
nntrbe 1764 ibr Q^ünftUng 6tani0laud ^oniotomfü
jum Stibm^ von $olen em>übit. 2)ad 6(bi(tfal ho-
lend mürbe mo^l noc^ eber gur Sntfdbeibung ge«
tontnien fein, menn mc^t ein fcbmerer ä^ürtentrieg,
eine oermüftenbe $eft, bie ftd^ bid nacb IDtodtau
erftretfte, ber ^ufftanb $ugatfcbemd (f. b.) unb ber
Angriff ©uftaoi» ilL von &(bmeben auf Siv^lanb
Kat^arinad ^eeredmac^t unb ^olitit auf oerfcbie-
Denen fünften gleid^mtig befcp&ftigt unb babur(b
gefcibm&cbt b&tten. ^ud bem 5. ylug. 1772 mit
'4$reu^en unb ßfteneicb gefcblojfenen ^ünbnid ging
ber er)te ^eilungdoertrag gegen ^^olen bervor, Der^
möge bejfen dL feine Q^renjen btd über bie S)üna
unb ben ^jepr bin^us^tüctte. (S. $oUn.) 3^'
gleich muftte :H. ftc^ feinen @tnflu^ auf ben überreft
von ^^oien burcb tluge !Dta^regeln ju ftcbem. Unter-
bed teste Hatbarina ben 176b begonnenen 2:ürten:
frie^ mit erböj^ter ^nftrengung fort unb er^man^
enblid) ben grieben au 5¥ühlf»Kamarb}a (21. 3uU
I774j, infolgeoetien 9(. 3lf om , ^lenitale unb Sertfc^
betitelt, freie 6(biffabrt in allen türt. ©emüjfern er-
langte unb bie unter türt Oberbobeit ftebenben Xa-
taren in ber Itrim, in ^^eifarabien unb am ^uban
für unabb&ngig ertldrt mürben, hierauf reformierte
Statbanna fett 1775 bie innere dinrid^tung ibred
^eid^e burdp bie Einteilung beSfelben in 50 ©ou-
vemememd. $er amerit. ^ei^ettdtrieg mar bem
j^anbei vi.ii febr Dorteilljaft unb oeranlabte 1780 eine
^erbinbung ber norbiftben Ü)lftcbte, bed beutfcben
Statfe«^, ^reu^end unb 'Portugal« au ber geaen bie
engl Seeberricbaft- gerichteten bemajfneten JÜeutra-
litAt ülHit '^otemtin, ibrem @ün)iling, ber auf bie
iioiitit 2K.d bi6 au fernem ^obe (1791) von Hinflug
mar, entmarf ^atbarina ben 4^lan, auf ben Xrüm^
mem bee O^manifcben 9tei(b^ einen gnecb./* bon 9t.
abbAngigen Staat au grünben, ber einem ru)l. ^rof»-
füriten Übermiefen merben follte. ^er erfte Scbritt
|iir ^uöfübning bief er :^bee mar 1783 bie befinitioe
(Einverleibung ber itrim in ba» 9iuf ftf cbe 9iettb. ^id
bie i^forte, burcb Englanb gereiu, 1787 ben ^ampf
erneuerte, erlitt fte bur(^ bie rufj. SBaffen abermals
eine 9iei^e furchtbarer ScblAge. ßat^arina Je^te,
obgleicb £)ftenet(b 1791 ben (J:rieben bon €iftoma
(Sitoo) gef(blonen bfitte, ben 5^eg no{^ ein ^aix
lang fort. 3n bem m 3aifij 9. 3an. 1792 gefcblofSenen
. ^ebendoertrage begnügte {ie ftd^ mit ber ilbtretung
bed (^ebieted oon Otfcbatom unb ber ^nertennung
bed ^njeftr atö @renae 9t.d gegen bie üüolbau unb
Seffarabien. 9ufd neue unb anfebnlicber mürbe 91.
bunb bie ameite Teilung Rötend vergrößert, meldte
17. Äug. 1793 au ®robno ooüiogen rourbe. ^olen
verlor an 9i. Sitauen, ftteinpolen, ben 9teft ^^olbb'
nieni?, ^oboUenS unb ber Utraine. Sll0 bie $oIen
unter Sofciufalo 1794 eine 9iebolution Übagten,
führte biefe aur gÄnalicfeen Sluflöfung beö poln.
giei*Ä, inbem fi<b l^reu&en, Cfterrei^ unb 91. 1795
in ben Öberreft teilten. 2lm 28. ÜRftta 1795 marb
bai^ ^eraogtum ßurlanb nad^ freimilliger SBeraitibt'
leiftung beS i&eraog^ ^eter bem 9lufrtfc^en 9lei(^ ein-
verleibt Äatbarina Satte W. um etma 550 000 qkm
vergrößert unb bie Sevölferung um mehrere aWil-
lionen vermehrt, al« fie 17. 3Rov. 1796 ftarb.
5br 6o^n unb 9la*folper $aul I. (1796—1801)
fc^loß ftc^ 1798 ber a.R'etten fioalition gegen ba^
revolutionäre granlreic^ an unb Jenbete Sumorom
atö Dberfelb^erm ber vereinigten iHujJen unb ßfter-
reicber na* Stallen, mo eine 9{eibe raf(^ errungener
Siege bie granaofen mr 9iaumung ber ßalbinfcl
amang. (S. JJramöfijcbe 9levolutionStrie5e.) S)ie
eigennüfeige ^oliti! Cftencic^d unb bie SWißerfolge
ber ruff. Gruppen in ber Sc^meia unb in ben
9liebertanben veranlagten $aul, von ber Koalition
aurüdautreten, morauf 91. 1800 fid? mit ben nor^
bifc^en 9Rd(^ten enger verbanb unb ben ^lan einer
bemaffneten 9leutralitat erneuerte. 3nfolgebcJfen
brad^ ein Seefrieg aw^if^^n biefen aft&cbten unb
ßnglanb auö, bejfen dnbe inbeiS ^aul nid^t me^r
erlebte, ba bie äöiUfür gegen feine Umgebung
eine ^erfcbmbrung ^crbeifüprte, ate beren Opfer er
24. aWAr} 1801' fiet 2Bi(btig ift ba« von ?auri797
Ulm ®tHi erbobene 9ied^t ber S^ronfolge für bie
©rftgeburt in geraber männlicher Sinie. ^aul«
Sobn unb 9lacbfolger Slleyanber I. (1801—25)
begann feine 9legierung mit innem Reformen nacb
ben 9iatl(bfi!^en beg naibmaligen@rafen©peranfüj,
befonberd mit aablrei(!ben ©rünbungen von Unt-
verfttdten unb ^cpulen. Seine Äußere ^otitif er^
ftrebte eine berrf^enbe Stellung 91.« im öftL Europa.
iWit granfreidb beftanb feit bem SSertrag vom 8. Oft.
1801 ^tiebe; aber 9lapoleon« I. ßigenma^Hafeiten
unb bie (Srmorbung Eng^ien« veranlagten ^le^an-
ber^ 11. Slpril 1805 ber bnttenftoalition beiautfctcn.
93ei Slufterli^ gefcblagen, fül^rte er im 93unbe mit
Preußen 1806 unb 1807 ben Srieg fort, ließ fic^
aber r>t)n 9tapoleon geminnen unb na^m fogar im
Rieben m Silfit 7. ?<u\\ 1807 ba« ui Dftprcußcn
gehörige ©ialpftof (f. Sjeloftof) an. (S. granaöpfcb--
Dfterreicbifcter JWeg von 1805 unb granaöpjc^^
$reußif(b'9{ufftf(iter Srieg von 1806 bi« 1807.) S)eT
Erfurter Kongreß 1808 teilte Europa in ein frana.
unb ein'riij. ÜJlacbtgcbiet Sc^meben mußte bo^r
nac^ bem Kriege von 1808 bi« 1809 Sinlanb unb
Dftbottnien bi« aumSomea fomie bie älanb«infeln
an 91. abtreten; im Sriege gegen bie 2:ürtei (1806
—12) gemann 91. burcb ben ^rieben von ^Bufareft
28. ma\ 181293cffarabien unb ben $rut^ al« (Srenae ;
^erften verlor ba« (Gebiet von Safu unb anbere
fiftnberftredenam Safpif (ben SÄeer. am tbatfraftig-
ften bemie« ftc^ Sllepanber in bem 9luffif(JP'3)eutf(b=
JJranaöfifcben ftrieg von 1812 bi« 1815, bem Ent-
tcbeibung«fampf e gegen 9lapolcon, ber bie ruff. S^rup^
pen bi« ^ari« fübrte, mit bem Sturae 9lapoleon« I.
enbete unb ba« Äönigreicb ?olen an 91 brachte.
9lacb bem a»eiten ^arifer «Jrieben 1815 mürbe
Stleyanber Stifter ber ßeiligen SlUiana (f. b.). Sein
9tei(!b beburfte ber Mu^e, um bie burd^ ben Srieg
gefd^lagenen SBunben mieber feilen lu tonnen.
3)eut[(ve Soloni[ten bevölferten feit 1817 bie müften
^anbltreden Q3e|iarabien« unb ber fautaf, SÄnber.
S)ie angeftrebte äufbebung ber 2eibeigenfd;af t mürbe
ieboc^ nur in Eftblanb 1816, Surlanb 1817 unb 2iv^
lanb 1819, unb awar von ben 9litterfd^aften felbft
96
Shifelanb (®cf(§i(^te 1825—56)
but(^0efüf^rt ^em ^öntgreic^ $olen gab er 1818
eine Setfaffuna unb felbftAnbige ^ermaltung. Wie
3weifle ber ftultur erfuhren ©Jpuft, Stufmunterung
unb Untetftügung. W>tt manc^e.&tttdufd^ung, «bie
Stleianber erlebt^ bie mpftifcbe unb fr5mmetnbe md)-
tung^ bie ftd^ (einer bemächtigte, unb ber 6influ|
ÜRettemicbS toirf ten äufammen, jene ref ormatorif c^en
Seftrebungen allm&^Ut^ ju berbrftngen. 3)er Sluf»
ftanb ©rie^enlanbd ge^en bie3^ür!en mürbe anfangt
von Slte;anber be^ünfttgt, unb 9. ^ug. 1821 ^erlieg
foaar ber ruil. ®e)anbte 6troganon) fionftantinopeC
'äU aber }u glei^er 3^it iHeoolutionen in Italien
unb Spanien au^bracben, unb ber Saifer einen aü-
gemeinen Umftur^ |u fürcbten begann, trat er auf
ben Aongreflen ju^roppau, fiaibacb unb 9$erona
1821 unb 1822 ben Slnfdyauungen STOettemiiibä, »el-
cber iebe 2lrt Don Meüolution mit ®emalt nieber-
f^tagen moUte, bei unb gab bie ©rtecben preid.
Slteyanber ftarb 1. ^t\. 1825, unb gtcidb ^<^^ fei-
nem 3:obe oracb eine Serfdbmdrung aud, an beren
Spi&e bobe Dffisiere ftanben, unb bie fein geringere^
3ie( batte als bie Sefeitigung beS regierenben ^aufeS
'JtomanoiD unb bie @infübrung einer neuen Staats^
oerfoffung republifaniWcr 2lrt. Gine Sitte beS Dep
ftorbenen Itaif erd b^tte ben altem trüber Sonftantin,
ber eine morganatifcbe 6b^ eingegangen mar, nacb
bellen SSerjid^tleiftung bon ber Sbronfolge audae^
fdbloflen unb biefe auf ben jflngem, ©rogfürften 9lif o^
laud, übertragen. ^IS biefe ^fte jegt öffentlich he-
fannt gemacbt mürbe, ftr&ubte ftcb ber befiamerte
9}a(!bf olger anfangt, ben Sbron }u befteigen, bis ibn
bie mieberbolte unb unummunbene Srllärung fion-
ftantind, ba6 er auf fein 9tecbt oer^icbte, bemog,
24, ^tjt, bie Srone anmnebmen. 3)iefe eiaentümlidbc
^erroidlung aah ben 35erf cbmorcnen Slnlap, ben neuen
Saifer SRitolaug I. (1825—55) atö Ufurpator bar=
aufteilen unb unter bem Scbcine einer (Srbebung für
Sonftantin, als ben rechtmäßigen ßerrfcber, einzelne
$lbtetlunaen beS ßeerd gu ibren 3toeden ju ber-
fübren. 6o bra* 26. 2)ej. 1825, bon einigen ©arbe-
regimentem unterftü^t, ein ^ufftanb in Petersburg
aus, ber iebo(b burcb bie Gntf(blo{fenbeit beS flaiferS
unterbrüdt marb. (S. S)etabriften.)
99alb nacb feiner Sbtonbefteiaung bot ftcb für 9li'
folauS I. ber SlnlaJ ju einem Sriege gegen $erficn
bar. S)er ^Jriebe ju ©uliftan (1813) batte ben
$erfem ibre (S^ebiete am SaufafuS getoftet unb ber
ruff. flriegSflotte baS Äafpifcbe SWeer geöffnet. S)er
@obn beS @cbab Setb-^li, ber talenn^oUe unb
tapfere SlbbaS^aRirja, moUte je^t bie Einbuße ^er^
penS mieber gut ma^en. Gr fiel inS ruf), ©ebict
ein unb fucbte bie iBefeuner beS ^Slam gum ©lau-
benStriege gegen bie 9luffen au entflammen, ^ber
©eneral $affemitfcb fd^lug ben geinb bei Selifamet^
pol (25. 6ept. 1826), fpielte ben firie^ fogleicb auf
perf. ®ebiet binüber unb eroberte i^iex baS fefte
Rlofter Gtfcbmiabjin 27. Slpril 1827. mm 1. Oft.
fiel bie geftung (Sarbarabab, unb barauf ergab
neb 13. Cft. baS fefte Griman, melcbeS baS ßaupt-
boUmerf ber Werfer gegen 9i. gemefen mar. Cbne
®iberftanb brangen bie Kufien jegt in bie ^rovinj
Slferbeibfcban bor unb nahmen älöbriS, bie ßaupt-
ftabt bcrfelben, in 93efife. ^erfien bat nun um
i^rieben. S)er $räliminarbertraa marb 5. 9bo. lu
ifibriS unb ber jjriebe f elbft 22. gebr. 1828 ju 3:urf »
mantfcbai untermcbnet. 91. gemann bie armeni-
fd^en ^J^romnuen Sladjitfcberoan unb Griman, 809}Ull.
iHubel Gntf(b&bigung unb große danbelS))orteile.
!Run fcbien ber Äugenblid gctommen, energifcb
aegen bie dürfen borjugeben. 3toar maren in bem
Sertrage ju Sfierman (6. Oft. 1826) bie rujf. 5or=
berungen gem&prt. SlUein bie fürten beeilten fid>
nicbt, biefe Sebingungen su erfüllen, unb eS tarn
mra 9flufrif(b''3:ürf{](ben ftrieg Don 1828 unb 1829
(f. b.), moburcb 9t. jum ßerm ber Oftfüfte beö
Stbmargen SReerS mürbe fomie freien ^urcbgang
burcb, ben Bosporus unb bte 2)arbanellen erlanatc.
S)ie franj. 3ulirebolution bon 1830 berdnberte ft.ö
Stelluna aum S^eften GuropaS, inbem fte einen nod?
engem 3uf ammenf ^(uß ber bftL SDl&cbte oeranlaßtc.
2)er infolge ber Sulireöolution erfolgenbe poln* Auf-
ftanb 29. 9lob. 1830 mürbe niebergemorfen unb gab
ber mff. $olitit ben ^nlag, aucb ben Debatten polit.
Gjpiftenj, ben $olen nocb befeffen batte, au jerftdren.
3lm 26. gebr. 1832 trat an bie Steüe ber bon hieran*
ber gegebenen ^erfaffung baS fog. Organifcbe &ta^
tut, mel(beSjebocb nicbt auSgefübrt mürbe, ^afte-
mitfcb, ber iOerieger.$olenS, mürbe als Statthalter
an bie Spige ber Snilitdr- unb 6)ioilgemalt gefteUt
unb regierte $olen nacb feinem Grme))en; bie poln.
2lrmee mürbe ber mffifcpen einverleibt. S)ie enge
SBerbinbung mit Cfterreicb unb $reußen fonb in ben
perfönlicben 3ufammentünften ber brei iDlonarcben
au SRüncbenardU 1833, Seplift 1835 unb Saltfcib
1835 ibren äuSbmcf.
UnterbeS verfolgte % mit unermüblicber Sb^tia-
feit feine $ldne tm Orient ^urcb bie legten fi&mpfe
mar baS OSmanifcbe 9ietcb f^mer erfcbüttert, unb
nunmebr mürbe eS burcb bieäBaffen beS ^JSicefdnigS
SPlebemeb-^U bon ägppten fogar in feiner Gpften^
bebrobt. 2)a bie (^obemng AonftantinopelS burcb
bie ägbpter ber mff. '^oliti! nid)t ermünfcbt fein
tonnte, fo bot Saifer 9lilolauS feine ^ilfe an. Gine
mjf. Slotte erfcbien im 99oSpomS, lanbete S^ruppen
bei Shitari, »on ber S)onau mar ein ruff. 6eer im
Slnmarfcb/ um Sonftantinopel au beden. Um ben
Sonfequenaen biefer ^Uiana borjiubeugen, bracbten
Gnglanb unb (^rantreicb jtoif^cn ber 2:ürCei unb
$igppten ben gneben bon Sutobia m ftanbe, morauf
91. 8. 3uli 1833 mit ber^ürfei ben Vertrag von öun^
üar-Stelefp f(bloß, morin Untere ein ^efenftobünb^
niS auf acbt 3abre mit 91. einging unb Ttcb berbinblid»
macbte, teinem fremben SriegSid>tff bie ^urd^fabrt
burcb bie ^arbaneUertau geftatten. SB&brenb bier bie
mff. $olitit über bie SBeftmAd^te einen entfd)iebenen
Sieg babontmg, mar berfelbe ©egenfaft ber Swter-
eff en aucb in Werften macb gemorben. Seit bem ^e-
ben ^u 3;urtmantf(bai mar am ßofe au Se^eran 91.
im Ubergemicbt unb batte ben brit. Ginflub aurüd^
ßebr&ngt. S^ab getb-'^li ftarb 1834, unb eS folate
tbm unter mjf. $rote!tion ^bbaS-iÜliraaS Sopn,
aJlobammebäüJlina. Die mff. 5)iplomatie lenfte
ben Gbrgeia beSfelben auf GrobemngS.^üge gegen
ßerat unb Sanbabar, um fo ben etaenen Ginflug
bis bortbin auSaubebnen unb ben englif^en bafelbft
labm JU legen. 9imt ®elb unb mff. Offiuere mirf-,
ten bet ber perf. Grpebttion aegen ^erat (1837) mit
S)ocb fdjeiterte bieje an ber bnt. ßilfe, bie ßerat ge*
leiftet mürbe. ^erTten mürbe geamungen, oertragS-
metfe allen gorbemngen ber engl ^oliti! nad^au-
geben (1841). Dem n&mli^en Segenfage ber brit.
unb mjf. 3ntereifen. in 5lfien berbanfte bie üer*
unglüdte mff. Gj:pebition nad> Sbima im 9lo9. 1839
ibren Urfpmng. ^ucb im ftaufafuS trat 9t., menn-
gleicb in berbedter gorm, bie Sb&tigteit GnglanbS
gegenüber. Seit bem Gnbe beS poln. ÄufitanbcS
macbte 9t. berjtdrfte ^nftrenaungen. bie unabbAngi^
gen Sergüölter, namentlich bie ifcberteffen unb
8ltt§Iattb (®cf(^i(^e 1825—55)
97
Sf(6ctf Genien, ^uuntettoecfen; bod^ fanb ed l^eftigen
aSibaliaiib in X>tx S^Atigfett Sd^anttttö (f. b.).
Sin Sntiem 9lJ trug unter Aaifer 9lifotaud L
allein bad ©e^prAge beiS ftrengften milit&r. ^Molu«
tidmuS. 3n btefent Sinne mürbe bie militar. Hra|t
beiS €taate^ in&(btig geftetgert, ber Unterri(i(^t unt^
formiert, bad 6i)ftem ber ))oUieiU(i(^en ©emalt, ber
genoueften übermactmita, ber SlBfpeming gegen
bad Kudlanb aufd eifiiafte auiS^ebitbet 3)ad €tre«
beti, bie i9er(<6iebenen ^CationalitAten bed ^txd^i lu
ntf^ft^ieren, gab fi<tf ni<tft allein in bem Serfa^en
gegen $olen tunb, f onbem audi in bem, toad in ben
Ol^ee^roDtnsen gefd^a^, unb in ben neuen Oraani-
fottonen, benen 1836 bie flaintüden unb S)onit(6en
Sofafen unterzogen »urben. SHe Suben mürben
moffenmeife aemaltfam aud ben ®ren))>rooin2en in
bad Snnere 9i.i$ t>erpflan}t. S)ie ßebung bed Stder^
bone^, bie Silbung Don ßanbetögefeUfd^aften, bie
e$ihcberung einzelner 3n>^ge ber ^nbuftrie, bie IBe»
gflnfHgung ber S)ani)7ffd^iffa^rt, bie erften 6ifen$
baf^nbmiten unb At^nlid^eiS, mobei man bie SRit-
mirhmg frember Stt&jit ni At entbe^en tonnte, maren
3u^eßanbni{Ie an bie (übevlegen^eit ber abenbl&nb.
eiotitfation. Unter ben Serfud^en, bie innere ©leid^-
beit unb ßinbeit (er^uftetten, erregten am meiften
Kuffe^en bie äßa^jeln auf religidf em (Gebiet , burd;
wel^e aOe c^iftL Honfefjionen unb bie 3uben be«
bro^t moren. 2)urd^ Utaf e t)om 5. 3uli unb 19. Oft.
1831 mürbe in $o(en ber IBau neuer fatb. AirÄen
verboten unb batb barauf eine Xnja^t fatp. Airdpen
bem 9ried^. flultud su^emiefen. ^u gleidber 3^it
trat eine ftrengere $ra|id bei gemtfc^ten 6(en ein.
3Rit einem etnjigen Slfte mürben 1839 3—4 SRiQ.
unierter griec^. £briften ber ort^obofen ruif. ftirc^e
etni9er(etbt. S)o(p gelang ei» felbft ben Au^erften
(9ema(tma^ege(n md^t, ben SBiberftanb ber linier-
ten )u bred^en. €obann marb burcb einen Utad bie
grie4. »ie bie rünu ©eiftUd^feit i^red ®runbt>ers
mbgend beraubt unb burdb Staati^jufd^üffe abge^
funben. 5)iefe Eingriffe »erurfa^ten Äonflifte mit
?Npft ®regor XVI., meiere bei einer Sufammenfunft
beS ftaiferö mit bem «a*>ft in Mom (13. 3)e|. 1845)
befeitigt mürben. Slu« bie prot. ßir^e in ben Oftfee^
proüinien ^e unter bemfelben 6pftem ju leiben.
1841 begann burd^Xftufc^ngen unb iBorgautelung
materieiler SorteiU eine griec^.«ort^obo;e $ropa$
ganba in Siolanb, ber in einigen Sauren gegen
100000 »auem jum D^)fer fielen. l3erAt8 1832
war ben Ofrfee^obingen tro^ ber ibnen Don $eter
b. ®T. )ugeft<i^erten ®emiffendfrei^ett tM ruff. ®e«
f e# aufgesmungen, bad ben Sludtritt oiud ber gried^.
Ämfee unter Änbrobung [(fernerer Strafen »erbietet
unb ihnber auS ()emi1d(^ten (S^en nnbebingt ber
grietK^. Airdbe iuf^md^t. S)ie tircfelicbe $ropaganba
morb überbauet aU bad micbtigfte äJlittel ber natio«
nalen Umf(feme(}ung betra<btet. Slucfe in bie Ser-
feAUniife ber &ibeigenfd^aft mürben ©ngriffe ge*
ntadfet: bie Seibeigenen butften ®üter iferer (Srunb-
fecnen bei ber 3mangSoerfteigerung erfte^en unb
üAai^aaxpt @runbbeftker merben.
Sei bem 1839 «nm neuem auSgebrodfeenen jhiege
Itoifdtien ber^Wwte unb bem SBicelönig Don ägpp«
ten DetftAnbigte fidfe Si mit bem brit. Kabinett unb
balf ben SuliDertrag Don 1840 abfcfelie^en, moburd^
tronfreitfe ifoüert unb bie Orient. SermidClung im
einnf^er Derbfinbeten Dier ^ro^mftcfete gef(feltd(^tet
marb. 2)er jhieg im fiaufafud, mo 1845— 54^üi^t
Setomow fommanbierte, bauerte in berf elben äBeif e
mie frflber mit fefer med^elnbem Erfolge fort. (Sin
eixNfl^i' irimt>frfationl«&c{fon. 14. VuH.. ZIY.
neuer $o{enaufftanb, ber Aber bod ^eui, bfterr.
unb ruft. $olen Derjmeigt mar, mürbe früfejeitig
entbedtt unb oerlief 1846 in oereingelte Sudbrfld^e.
Son ben Sro^den ber frona. (^bruarreDotution 1848
blieb gmar 9i.^iem(i^ unberührt, aber für bie SRu^e
in $olen mufte immer gefürchtet merben. S)en
beutfdfecn Sntereffen trat S. nac^ ftrftften entjeaen,
namentlitfe in ber f(fele«m.»^olflein. ©atfce. 3)ie um
ru^en in ber äBalacfeei gaben bem Aaifer 9tifolau8
SBeranlaffung, im dinoerftanbnid mit ber Pforte bie
3)onaufürftentümer gu befe^en (Sommer 1848) unb
ben Dorteilfeaften Sertrag Don Salta-Simani (1. SRai
1849) 2U erlangen, moburcfe unter anberm für bie
nficfeften fteben ^apre ben SRuffen mie ben 3:ürfen
geftattet mürbe, im ^atte einer Semegung fofort
einjurüdten. Aur) barauf errang bie ruif. $olitit
einen nid^t minber bebeutf amen Sriump^. Ofterreidfe
marnid^tim ftanbe, bie aufftAnbif(^en SRagparen
niebergumerfen, unb bat um ruff. ^tlfe. Scbon im
S)e}. 1848 mar eine Slbteilung bluffen in Sieben^
bürgen eingerüdtt; je^t, nadfe Stbfcfelug eined fOrm«
lidben ruff.^^öfterr. Sünbniffe«, feftte fi* SRai 1849
tlrft $af!emitfdb in Semegung, um ben erfcfeöpften
treittrAften ber SJlagparen ben legten Stojs gu
geben. Sei Sildaoi» 13. 9lug. 1849 ftredte O^brgep
Dor ben äHuffen bte äBaffen. Xa& 3ermürfniiy mi-
fd^en Cfteneicfe unb $reu|en gab bem Aaiter 9citos
laud Gelegenheit, gu 9Barfd^au 3uni unb Ott 1850
ate S(feiebiSri(feter gmifcfeen beiben SRAd^ten aufgu«
treten unb für bie ^ieber^erftellung bed S)eutf(feen
SunbeiStagd lu mirfen. Sn ber f(felei^m.<feolftein.
^age unterftüftte 91. entfd^ieben bie Sufprüd^e
2)anemarfi$, unb bie ruff. l)ip(omatte brachte enb-
lufe bad ^onboner $rototoll Dom 8. 9Rai 1852 gu
ftanbe, mobur(b bie Erbfolge im bdn. ®efamtftaate
bem ^ringen Spriftian Don ®lüdtdburg gugefDrod^en
mürbe. S)iefe ^otge beuicfeneten ben $öbcpun!t
bed ruff. einfluffe«. Slld in gfrantreid^ bie 9lepub(it
befeitigt unb im SBiberfDrudfe mit ben Vertrügen Don
1814 unb 1815 bai» Aatfertum in ber $erf on ^lapo^
leoniS nL mieberj^eraeftellt mürbe, Derfucfete fiaifer
S^f olaud Dergeblid^ Dfterreicfe unb ^reu|en gu einem
gemeihfamen Schritte ^egen badjeibe gu bemepen.
Sei bief er überm&d^tigen Stetlung 9t.d in Atropa
feielt Aaifer 9lifolaud ben ^ugenbud für geeignet,
im Orient rafdl)er unb unDerfeüQter ben 3telen ber
ruff. $olitit entgeaengugefeen. Suf SlnbrAngen bed
frang. ®efanbten SaDalette featte bie $forte 8. gebr.
1852 ben (at (Iferiften rütfTtd&tlicfe ber ^eiligen
St&tten in S^ÄIem Aongefftonen gemacht, in»
bem fte bie ed(^tüffe( gur fiircfee in Setfelebem bem
griedfe. Patriarchen abnahm unb bem tatpolifd^en
übergab, moburd(^ bie griedfe. ftircfee ftcb atö gurüdC-
(lefeftt anfa^. 3)amall t^at £)fterrei(D einen ent«
(feeibenben 6d(^ritt, um feinen 0influ^ in Aonftan-
tinopel mteberfeerguftellen, inbem ed aui^ Slnla^ ber
SBirren in SRontenegro u. f. m. Derfd^iebene fjforbe«
rungen bei ber $forte geltenb madfete, bie audfe fo^
fort 9ebr. 1858 gem&^ mürben. Um fomefer füllte
Äaifer 9Rifolau§ fi* aebrdngt, biefe ©rfolge Öfter»
reid^i^ unb ^anfrei(^d burd^ eine ungmeifelfeafte
3)emüttgung ber£ürtei gu Derbunfein. Seine ^lAne
gingen aber nodfe meiter: er lie( ber brit. Stegierung
bur% iferen®efanbten in$eterdburq,Siri5amttton
Sei^mour, einen Sorfcfelag über bie Leitung U&
O^manif (pen Sieid^d machen. S)er Seifeitfe $reu^end
unb fifteneicfed glaubte er auf alle %äfle fidler gu
fein; iJranheid^ aber foHte mie 1840 ifoUert merben
unb gang leer aui^gel^en. 9Rad^ lAngem Ser^anb«
7
3hiferanb (ÖJefc^ic^tc 1855—81)
tungen (San. Big ^ni 1863) Itfyxit ©ro^britan-
nien biefe ^orfcbldge aB. SJjn^ifd^en toax [ctiväf
bie tuff. ^oUtit fcfton enctaifA öotacgangen. Slm
28. gebr. 1853 erfAieit gürft SKenWtto» atö au^cr^
orbent(t(!bet 99otf(J^after in ^onftantinopel, mo er
mit J*ri)Rcr 9flücf fidjtöloftöfcit auftrat 3lm 16. ffllarj
übergab er eine 9lote, toetc^e n^egen ber ^eiligen
Statten iBefcbiverbe führte unb (Garantien fflr bie
füedftt ber griecb. ftircbe f orberte. SÜS bie Pforte, üon
(Snglanb unb granhei<i^ ermutigt, bie je gorberung
ücttoeigerte, brac^ 9Äenf<biforo bie biplomat. 95es
siebungen ob, unb ber ^ar oerfünbete, nacbbem ein
ber Pforte pefteUteä Ultimatum abgelebnt war, in
einem SÄanifeft Dom 26. 3uni, bafe er feine Xvwpptn
in bie 3)onaufütftentümer einrücfen laffe, um für
bie SBicberbcrfteUung ber Weckte JH.8 unb ber griecb.
St\xd)t ein ^$fanb inSeflft iu nebmen.
3n ber Sbat brang fion 2. giuU 1853 ein ruf?,
fieer unter gürft SBicbail ®ortf*afott) in bie aJlols
bau unb SBalacpei ein. ^Ue ^^ermittelungdoerfucbe
blieben erfolglos, unb aucb eine in 9Bien 21. 3uli
1853 eröffnete Aonferenj ber ®ro6md(bte soa fi(b big
Slpril 1854 binaud, ohnt eine ^udaleicbung berbeijU'
fübren. 3njn)ifcben batten feit Oft 1853 bie geinb*
feligfeiten ^mifcben 91. unb ber Sürfei begonnen, unb
12. min 1854 traten aucb bie iBeftmAibte in ben
Stieg gegen 91 (ben fog. Ärimtrieg ober Orient»
Weg, f. b.) ein, ber nun grofee 3)imennonen annabm.
3m 6ept 1&54 faxten bie üerbünbetcn granjofen,
©riten unb a:ürfen, benen [\df fpdter bie Sarbinier
anf(blof(en, feften gub in ber Ärim unb begannen bie
^Belagerung üon ©emaftoDol (f. b.). SRitten in biefen
Scbroieriafeitcn ftarb Äaifer 9lifolauS2. 9ÄÄrj 1855.
Sein Sobn unb 9tacbfolger ^le^anber IL (1855
—81) feite ben Ärieg fort, ba bie abermaligen grie-
bendfonferen^en gu 2Bien 3R&ti unb 9pril 1855
o^ne ÜHefultat blieben. 92a(b bem galt Semaftopotö
(10. Sept. 1855) würben unter QJermittelung Cfter»
rei(bd bte Unterbanbhmgen aufgenommen unb fübr^
ten 30. SIRarj 1856 lum 2lbfcblu| beö (brittcn)
«Parifer griebenä (f. b.).
S)er Drienttrieg batte M. in ben 3uftanb tieffter
(Irf(b6pfung oerfe|;t, unb fo mar ed natürli<b, baft
bie rujf. '^l^olitif in ben näcbften 3<^ten Ti^ von
jeber tbattrAftigen 6inmif(bung in bie europ. iBer-
»idlungen gurüdbielt, bagegen aber im Orient eine
lebbafte Sbatigteit entmidelte. Obroobl Werften,
(eitbem ber brit.-perf. Ärieg (1856—57) unter
frang. ^ermittelung beigelegt mar, ftcb mit ben
SBeftmdcbten in engere Sejiebungen fe^te, touitt
bocb 91. feinen 6inftu^ am ßofe oon teberan üu
bebaupten. SBdbrenb bed firiegeiS ber SS^efimä(bte
gegen 6;bina (1857—60) nabm 9i. eine üermittelnbe
Stellung ein unb gewann auf biefem SBege grofte
Vorteile, ^rcb bte Vertrage bon ^igun 28. W,a\
1868, t)on Sientfin 13. ^uni 1858 unb von *eting
14. 9109. 1860 nnirbe &'ma bem ruff. ßanbel ex-
öffnet unb üugleicb ein großer 2;eil ber ^Jlanbfiburei,
bad fog. ^murlanb, an 9t. abgetreten, ^ucb mürbe
1863 eine ftanbige ruff. @efanbtf(baft in $efing
eni(btet. Shurcb ben ßanbetöoertrag vom 26. 3an.
1855 mürbe ber »erfebr mit Sopan eröffnet unb
bunb ben »ertrag vom 7. Wiai 1875 bie S^fel
6a(balin an % abgetreten, bad bafür bie Kurilen
an 3op<in überlieft.
3m Äaufafu«, mo 1856—61 gürft SBarjatinffii
ald Stattbalter fommanbierte, bauerte ber Äampt
oe^en bie unabbanaigen Sergvöller (f. $autafif(be
Knege) ununterbroQen fort, unb erft nacb brei be«
f (bmerli(ben gelbgügen fam ed enblicb bu einem ent-
fcbeibenben Srfolge. 2lm 6. Sept. 1869 muftte
S(bampl in feiner öergfeftunp ®unib ficb ben 9luf =
fen eraeben. S)amit mar bie Untermerfung bed
Aau!ajud im ganjen unb großen voUenbet 3n
SDlittelaften f(britt 9t unaufbaltfam vormartS; (S.
9luffif(b'6^ntralaften.) 2)er €ban von Sbima batte
bereit« 1864 ben ruff. ftaifer al8 feinen Dberberrn
anerkannt 9lud meitern eroberten £anbem mürbe
1867 bie ^rovinj Surfcftan mit ber i&auptftabt
Safdbtent gebilbet unb 1876 bie ^rovins gergbana.
So verftarfte fi(^ bie Tla&it 9i.S m aRittelarten von
3abr ju 3a^r jum 9)liftvergnügen @nglanbd, melcbed
bereits 1873 einen 9btenme(bfel bi^tüber eröffnete.
3n ber europ. ^olitif bemabrte 91. nacb mie vor
eine maßvolle unb refervierte ipaltung. 9la(b bem
Sturje bed Äönigd Otto von ©rietbetuanb batte 91.
mit ben beiben anbern Stbugmadjten bei ber SBiebers
befel^ung bed griecb. Z\)Xon^ (1862—63) mit^umir-
fen. ^e @tnlabung granfreicb« }u einer biplomat.
3ntervention in bem 9lorbamerifanif(ben 55ürger-
friege lebnte 91. ah (9lov. 1862). »ielmebr mürben
bie alten Spmpatbien für bie bereinigten Staaten
forgfam gepflegt, unb 91. verfaufte im Karj 1867
feine IBefi^ungen im norbmeftl. 9lorbamerila für
7Vö SWiü. 3)oU. an bie ^Bereinigten Staaten. 3)er
potn. Slufftanb gab Änlab ju biplomat ©rörte^
Hingen. 9lur ^reuften ftellte fid) in biefer SAmic«
rigteit auf %& Seite unb f(btoft bie gebeime Ston-
vention vom 8. gebr. 1863. dagegen vereinigten
gb §rantrei(b, ©roftbritannien unb ßfuneicb, auf
ntrieb 9lapol€on8 IIL, unb erliefen 10. April
mefentlicb übereinftimmenbe 9lotcn, morin fie unter
feinmci« auf bie »ertrage von 1816 eine milbere
©ebanbluna $olen« befürmorteten. 3)er ruff.
Staat§tan)ler gürft ©ortfcbafom antmortete bar=
auf 26. bis 27. Hpril, baft 91. Ticb bie Sludleaune
ber »ertrage felbft vorbebalten muffe. Sei ben längs
mieri^en biplomat. Differenzen megen ber fcbledm.-
bolftetn. grage batte 91. bi^ber auf feiten Danemarfd
oeftanben. Sltö aber 1864 ber Deutf(b*S)anif(be
ftrieg audbracb, begnügte ed ficb, biplomatif<b hu
vermitteln unb an ber fru^ttofen Sonboner fion=
ferenj teiljunebmen. Hucb trat Slleranber II. }u
Riffmgen 19. 3uni 1864 bie ©rbanfprüibe auf Scbleö^^
mig^dolftein, melcbe ibm ald gaupt ber (S^ottorptf<ben
Stnie bed Olbenburger daufed juftanben, an ben
©roftberjog $eter von Olbenburg ab.
Stbon feit 1864 mar bie ruff. 9le9ierung, meaen
ibred »erfabrend gegen bie fatb. Auvbe in ^ofen,
mit ber papftt jhtrte in Streitigteiten vermidelt.
»ei ber 9ceuiabrScour 1866 tam ed bed^lb jiu einet
beftigen Scene jmifcben $apft $iud IX. unb bem
ruff. ©efcbaftätrager greiberrn geliy von ÜRepen*
borff . 3nf olgebenen mürben 9. gebr. bie biplomat.
»ejiebungen abgcbrocben, unb 13. 9Rarj verliefe
SBUvenborff bie Stabt 9lom. 5)arauf erfiarte 4. 3)e3.
1866 ein faifert Utad bai» smifcben 91. unb bem
$apft 16. aug. 1847 abgefcbloffcne Äontorbat für
erlof(ben. Sil« im Sommer 1866 ber Äonflift imi*
fcben ^reu^en unb ßfterreidj jum ÄudbruA tom,
verbarrte ^ in einer neutralen, aber entfdjieben
vreufeenfreunblicben i&altun^. 9Rit befonberer £eb'
oaftiqteit nabm bie ruff. Diplomatie M ber auf«
ftanbif(bcn (briftt ©evölferung ber 3"^« Äreta on
unb riet ber Pforte, bie Stifefan ®rie<benlanb ah-
iutreten, beffen Äönig ®eorg I. 27. Oft 1867 fi<b
mit einer ruff. ^rinsef fm vermablte. Aber Sngtanb
mar bagegen, bie ^rifer Aonferena ))om ^oxl 1869
atuferanb (®cf(^i(§tc 1855—81)
99
fui^te ben gtie^.-tfit!. Streit m Dermitteln^ unb SU.,
}uiii Kriege ni^t gerttftet, muBte f etbft ®ri€(!^enlanb
5ut Unno^e bed ftonfeteni^nrototoUiS raten, ^ad
)Ser^tntö gu $reu(en ^eftoltete ftc^ immer inniger
unb ttmrbe auc^ burc^ bte panftamiftif(^e SHid^tung,
bie in ber bffentUcfecn SJleinung SR.^ immer me^r
5Boben gehKinn, nic^t erfc^ttert
93eim ^udbrud; beS S)eutf cb'Stan^öftfii&en ftrieged
»on 1870 unb 1871 erttärte ». feine 3ReutraUtät
(23. 3uU) unb ^»ana burd^ feine entf(^iebene &ah
tuna£)fterrei(^ gleic^ifaQd in berfelben m vertanen,
^afflr mar bie beutfcpe Diplomatie 91 oe^ilf U(b, bie
bemüttgenbe iBeftimmung bed $arifer ^riebeni^, bie
dt verbot, im Scbmargen SDteer feine glotte au Der-
großem unb Ariegd(fdfen angulegen, abguftreijen.
(6. ^ontudfrage.) S)ie ^ufawtnenfunft bed Äaifer«
^le;anber IL mit ben Saifern Sßil^elm I. unb Srang
3ofc)>b 6. bid 12. 6ept 1872 in Berlin betoied bie
äud(5bnung SR.d mit £)fterrei(6 unb bie gegenfeitige
^Berft&nbigung ber brei ßerrfc^er.
5bxe ungerechte Se^anblung, meiere bie $forte
i^ren dmftL Untert^anen anaebeit^en lieg, unb if^re
Steigerung, ben im $arifer «(ertrag von 1856 über-
nommenen SBerpflicbtungen t>oUft&nbig nad^jutom'
men, benutzte vi ald eine neue ibneg^frage. 3)er
^ufftanb in ber ^gerfegotohia unb in Sodnien im
3ult 1875 t>eran(a6te ^undcbft bie biplomat. Snter-
Txntion ber ruff . älegierung. €ie legte bei ber Shrei-
tan^Iersufammenhinft in ^tin 11. bii^ U. 3)>lai
1876 bod fog. Serlmer SRemoranbum bor. beffen
9[nna(mie an ber Steigerung ßnglanbd fcpeiterte.
Montenegro unb befonberiS Serbien, meldte im 3uU
ber ^forte ben ihieg erfldrt (matten, mürben bon 91.
in m(9t offti^ieUer SBeife unterftfl|t unb (ej^tered, ald
ei, bem Untergange nat^e, bie ßilfe 9i.d anrief,
burcft tü& ber Pforte getteUte Ultimatum bed 8aren
üom 30. Oft. gerettet Slm 10. 9Ioo. ertUlrte ftaifer
Slejranber, opn ber öffentlichen SReinung gebrAngt,
feinen @ntf d^tu^, ber $f orte ben firieg aniutflnbigen,
fall* biefe teine ©arantien für bie äu§fübrung ber
von ben ©ro^mAd^ten gefteüten ^orberungen gebe.
Sltö bie in ^onftantinopel vom 23. De;. 1876 bid
20. San. 1877 tagenbe Aonfereng ber äevoUmä<i^-
tiattn ber @roftmd6te unb bad Sonboner ^rototoU
vom 31. Ttäxf 1877 m teinem 9lefultat führten,
nmrbe ber fineg burcp bad vom 24. ^nl 1877
batiertefirtegSmanifeft bed Aaiferd vertünbigt. (€.
Muffif A*Sürtif*er Ärieg von 1877 unb 1878J
91. mar tro| bed tapfem SBiberftonbed ber dürfet
f(b(ic6Ud) ftegreid). 3)ie ^forte bat um äBafjenftill«
flanb; berfelbe mürbe nebft ben $r&liminarfriebend-
bebingungen 31. !3<^n. 1878 ^u ^brianopel unter?
idöanti, 3. äR&rj ber j^eben^vertrag von San
Stefano (f. b.) abgefd)lo))en. Slber bie Biete, melcbe
9%. nac^ feinen SBaffenerfolgen anjtrebte, veranlass
ten boS (Sinfcbreiten dnglanbd. vlad) langen ißer«
banblungen fam burcb bie ^Jkrmittelung ber beut«
f4)en9iegierung ber berliner ftongref^ (f. b.)2u ftanbe,
ber bie Orient, ^er^<ftiffe enbgültig regeln foüte
unb unter bem %orft| beiS (dürften 99idmara 13. Sunt
1878 eröffnet mürbe. 3n bem 13. Suli unteneic^-
neten griebendvertrag erHett 91. von Xürtifd^^Stften
bie Sebtete von Aard, Slrbaban unb Satum, unb
ber bunft ben $anfer Sertrag 1856 von 91. an bie
Zfirfei abgetretene teil von Sejfarabien mürbe von
9lumAnien, ba* bie ^obrubfd^a erhielt, an 91. }u<
rfidgegeben. ^gegen muftte 9t. gu einigen, von
ben griebendbeftimmungen von San Stefano ab«
meid^nben Slbmad^ungen über bie tünftige @eftat
tung ber Satfan^albinfcl feine Suftimmung geben.
S)er oftenfible 3»ved be8 Jhiegeg, Befreiung ber ruf}.
Stamme«* unb ®lauben«aenof|en von ber türf.
SBilKür^crrfc^aft, mar erreicht; ber eigentliche 3h>e(f,
91. einen überm&d^tigenSinfluft auf ber^atfan^alb-
infel 3U verschaffen, mar verfehlt, md^renb ßjtencit^
unb (Snglanb, bie feinen teil an bem ^iege ge*
nommen I^atten, bog eine mit ber Sermaltung ©od?
niend unb ber öerjegomina, ba* anbere mit ber
@9pemd betraut mürben. 2)a^er mar in 91. meber
9leaierung, nocb Slrmee, noc^ treffe mit ben ergeb»
niffen beS firiegeS jufrieben, unb Seutfci^lanb mürbe
ber unbegrünbete ^ormurf gemaci^t, ed ^abe auf bem
SBerliner Songre^ 91. um bie grücbte bed Krieges ge^
bracht. 3)ie golge bicfer Spannung jmif^en 5t. unb
Deutftfelanb mar, bafe im Sommer 1879 in ^aris
über ben ^bfc^lu^ eined ruff.^fran). IBünbniffeS ver?
S^anbelt mürbe, ba| jur ^Beilegung ber volit. Tili'
timmung fiaifer äBil^elm 1. 3. Sept. in Slleranbromo
eine 3uf ammenfunft mit ftaifer ^leianber patte, unb
ba^ gürft SiiSmard, um ^eutfc^lanb gegen bie (^z-
fabr einer ruff.^an}. Offenftvalliang p ftc^em, in
®aftein unb in SBien eine S)efenrtvallian3 mit Cfter-
reicv abfd^log.
®lei(bjeitig mit biefen benStun ber türf. ßerrfc^af t
be^mecfenben Seftrebungen erfolgte ba« ^I^orgel^en
91.6 in Sentralaften. @in fionflift mit 6;^ina megen
IRafcbgar (in Oftturfeftan) mürbe 1874 burdb engl.
Intervention beigelegt, bad 1871 occupierteAulbfc^a-
gebiet 1881 an S^ina }urüdgeaeben, au|er einem
»einen ^iftrift norböftltc^ vom ^lu^ %l S)ur(j^ ben
gelbjug Stobelemi^ mürben 1881 bie ZdU-Zmh
menen untermorfen unb ibr ®ebiet 9i. einverleibt.
Se^r mid}tig unb mo^ltpüttg mar bie 9legieruna«'
t^atigfeit Stle^anberd IL im Innern. Sleic^ bei
feiner Arönung ju Ttoitan 7. Sept. 1856 verfünbete
ber Äaifer audgebefente ®nabenerlaffe, verminberte
bie abgaben unb lie^ bie 9letrutenau«&ebung auf
mehrere ^df^xe einfteUen. S)ie l^artbebrüdten fjjuben
erfuhren eine milbereSe^anblung, unb bie bidperige
grenae ^bfperrung gegen baS ^udlanb bbrte auf.
an auen 3meiaen ber ^Bermaltung mürben Sieformen
anqebabnt. Sin grofte^ (Sifenbat^nnen marb pro-
feftiert unb ber Sludbau beiSfelben einer internatio<
nalen Stftiengefellf^aft übertraaen. ^ud? bod Völlig-
reid; $olen erl^ielt iBemeife be« faiferl. SBoblrooUend.
Sefonbere gürforge mürbe bem fflauemftanbe ju*
gemanbt, ber (au^er in ^inlanb unb ben Dftfeepro-
vinjen) noc^ überall in vi. unter ber Seibeigenfd^aft
Smb. 3w Sept. 1859 mürben Slbgcorbnete ber
belSf orporationen aud allen'^rovinaen nad^'^^eterd-
bürg berufen, um an ber geflfeßung eineiJ 6man-
cipationdgefetteS teilzunehmen; nad)bem ber (Snt-
murf in le^ter Snfton} vor bem 9leicbdrat verbahbelt
mar, mürbe ba« Sßanifeft betreffenb bie Sluf^ebung
ber 2eibeiaenf(^oft 19. gebr. (3. 9Rdrj) 1861 vom
Saifer vollzogen (f. Sauernemanripatioii). ^ana(!^
erlangten bie leibeigenen 5)ienftleute, bcpen 3a^l etma
1 Va ^ill- betrug, nacb ^mei Sauren il^re völlige per-
fönlic^e unb bürgerliche ^ei^eit; ebehfo bie an bie
S^oÜe gebunbenen dauern (über 20 aRitt.). Se^tere
erbielten überbied bad 9le(bt, bie ®eböf te, bie ße in
9lugniegung batten, burcb Slblöfung aU Eigentum
)u ermerben. ä)ie f aiferL Slpanage- unb Aroiibäuem
(über 22 ajtitt.) erbielten burcb Ufa« vom 8. ^ült
1863 vorteil^te Sblbfungdbebingungen.
3u aleid^er 3eit f c^ritt bad ^nan^iftinifteriuni gu
einer 9leform ber Staatdfrebitdnftalten. 3^^t, U'o
alled barauf anfam, ben ©utiS^erren ben ^ebit'ju
7*
100
SRuglanb (©cfc^ic^tc 1855—81)
erlcicfetem, mürben bie flrebitinftitute, tocliic ®ütcr
fleaen ßppot^efen beliehen, gefciblofTen unb bei bet
SlWöfunj begS3auemlanbeS bie^ppotbeuerteSanf-
fc^utb bei Sludjablung beS Staat^oorfiipuffed inne-
bebalten. S)ie Hufbebung bet Seibeigenfcbaft tarn
ju unüorbereitet. 3)ur(b bie ben ©utSb^tren auf«
erlegten {[tofeen D^)fer, ben SManfiel an au8bauems
ber SlrbcitShaftr bie Oetoöbnuna, olleä »on bet
9leflierun0 pi ermarten, ben Sudfcblu^ jebeiS Sin-
fluffe« ber ©utSberren auf bie SBauem, bie feinbli(fee
©teUung, toelcbeinfolgebeffen bieS3auemben®utös
berren geßenüber einnabmen, »urbe ber größte 2:eil
beS $lbetd DöUig ruiniert, ^ber aucb bie 5tonomif(be
2age ber Säuern blieb eine (ebr gebrüifte. Xrofe
lüieberbolter (Srniftfeigung ber SoStaufgjablungen,
mebrfaAen ^rlaffeS t)on 6teucrrfictftdnbcn, bcfferte
fKb bie Sage ber Säuern ni(bt. — Sgl. ©. üon Sam*
fom, Som Sanbe (S)otpat 1883), unb bie bort an^
gefübtten Oueden.
€in anbere« Silb jeigen bie liü-, für-, eftbl&nbis
f(bcn a[grart)erbÄltniffe. 3n Siiolanb batte ber Slbcl
fcbon im 5lnfang beg 5>al^bunbert8 mit einer Seffc
rung ber Sage ber Seibcigenen (©auemtjerorbnung
Don 1804) begonnen, unb burcb bie Sauemüerorb-
nungen bon 181G, 1817 unb 1819 toar bie Huf»
bebung ber Seibeigenftbaft in aUen brei ^robinjen
erfolgt. S)er 58auer »ar parfönlicb frei unb unter ber
^olijei unb Sluffubt beS ®ut«bcrm ftebenb jur Sei*
ftung be^ ©eborfamg üerpflicbtet. 1849 nnirbe in
Siblanb burcb ben SanbmarfcbaU uon JJocWcrfabm
ber Übergang jur ©elbpacbt unb' ber Erwerb be8
®runbeigentumS angebabnt, gleidbseitig maroom
3(bel ein ©pftem üon (Semeinbefd^ulen unb ber 6(but
jmang eingefübrt. ^^^^^Öauernbof bilbet biw eine
jcfcbloffcne »irtftbaftMc (Sinbeit, f o grofe, baft ber-
tclbe einen georbnetenSEirtfcbaftgbetricb lobnt. Seit
biefem Sabtc begann in Siblanb ber Sauemlanbüer^
f auf in großem fteigenbem SMafeftabe. S)ie ©(btoefter*
proüinien folgten. — SBgL 3Waterialien gur ÄcnntniÄ
ber liblänb. Sauemberbaltniffe (Sftiga 1883).
3m Äönigreicb ?olcn berfu(bten ber ©rojfürft
fionftantin unb iBlarquid SSielopolffi vergebend ein
uerf öbnlicbc« Softem. Snfolge ber neuen Äelrutens
au^bebung bracb im San. 1863 ein Slufftanb aud,
loelcber aucb bie meftruff . (bormald poln.) ® oubeme-
mentg gu ergreifen brobte; aber binnen Sabte^Sfrift
warb berfelbe »ieber unterbrüdt. 2)ie rufj. dtegie^
ntng griff nun ju ftrengcn SRcpreffiümaßregeln unb
arbeitete, wie gur Reit be3 Äaifer^ 9li!olau8, ent=
fd^iebcn auf bie SRuffifiiiierung bief er ^roüinjen bin.
3m ®ro6fürftentum ginlanb batte ^leyanber II.
bereits Blpril 1861 bie SQBieberberfteQung ber lanb«
fl&nbifcben Scrfa^ung, bie feit ber ruff. Eroberung
außer SBirffamfeit gefommen war, jugcfagt. S)er
erfte Sanbtag tagte bon Sept. 1863 m Slpril 1864.
Um ben legten fpra(bli(ben S^f^ntmenbang gwi^
f(ben ^inlanb unb feinem t>ormaligen SDlutterlanbe
SAtoeben au Ibfcn, würbe neben bet biSber augs
f(bue|li<b berecbtigten fcbweb. 3lmtgfpra<be gebr.
1864 baS 3innif(be gleid^faüS atö offizielle B'pxadit
anerfannt, unb von 1872 an f ollte bie ÄenntniS ber-
felben obltjatoriftb für alle 93eamte unb Sebrer fein.
3lu(b im eigentlicben 91. war bad ßffentlicbe Seben
aus ber frübern ßrftarrung allmdbli^b in Sluß gc*
raten. 6in uuQewobnter ®ei[t bed SiberaliSmud
unb ber Dppofttion geigte ficb tn ber treffe unb an
ben UniDerptaten. ÄU baS UnterricbtSminifterium.
baburcb beunrubigt, ein ftrengerc« ^Reglement bei
ben Uniüerfitöten burcbgufübren futbte (i&crbft 1861),
fam eS in Petersburg unb URoSYau gu wieberbolten
©tubententumulten. Hu<b bie SlbelSfomrationen
ber ©ouDcmementS, wel(be ^an, bis SWdrg 1862
gufammentraten, begannen eine biSber unerb5rte
6pra(be gu fübren. 2)agegen brfingte eine ultra-
ruff. Partei, beren bwüonagenbfter ^ubligift Äat=
fow (f. b.) war, gu ben ftrenqften ÜRaßregefn gegen
$olen unb wollte aUeS ^licbtruffiftbe befeitigen.
SUeyanber n. i?erfünbigte in einem Sleffript t)om
10. gebr. 1865, baß baS SHecbt ber Snitiatiüe bei
aQen 9tef ormen auSfcbließlicb ibm felbft guftebe unb
mit ber autofratif(!^en ®ewalt ungertrenntid? bet=
bunben fei. 9la(b biefetBurttdweifung mußten alle
polit gorberungen uerftummen. S)agegcn ging
Slleyanber II. auf bem betretenen S^ege langfam
i)orwartS. 3)urcb bie ®eri<btSorbnung bom 2. S)eg.
1864 würbe baS Suftigwefen umgeftaUet unb refor=
miert. Qin UfaS com 21. San. 1864 bef abl bie ©in=
fübrung Don ÄreiS* unb ©ottoemementSüertretun-
gen, beftebenb auS ®runbberi|em, Stabtbürgem unb
Säuern, bie ftcb »orgugSweife mit ben Bfonomifcben
Sntereffen unb Sebürfniff en ibreS Segir!« bef(bäfti=
oen follten. 3m Sept. unb Oft. 1865 Würben bie
ftreiS' unb ®oubemementSreprdfentationen guerft
einbenifen. 3n8n)ifdben würben bie Sauememana«
pation unb baS SlblöfungSüerfabren i)ollenbS burcb-
aefübrt, fo baß 9Jl&rg 1871 bie legten Spuren ber
Seibeigcnfdbaft berfcbwanben. Son berbonapenbet
SBicbtigfeit war au(b ber bom Äaifer 1. 3uli 1869
beJtdtigte-Sefcbluß beS «eitbSrate«, rteldbet bie Örb»
liebfeit beS geiftlicben StanbeS aufbob unb ben S6b'
nen ber aBcttgeiftlicbfeit freifteüte, fub bem Staats*
bienfte ober ber bürgerlicben 3:batigfeit guguwenbcn.
^m Äauf afuS trat ber gütft (S)abian) üon SWingre-
lienl867 feine biSberigenSouüer&nitatSrecbte gegen
1 SWill. SRubel (Sntfcbftbigung an ben ruff. Raif er ob,
unb bie Stlaoerei würbe baf elbft, gulel^t im 3)t{iti!t
Su(bum*flale 1870, böllig abgefcbafft.
9leben ber ^uSbebnung beS ^ifenba^nne^eS unb
ber 3lufbebung ber Seibeigenfcbaft war bie britte
Maßregel, bie wefentlicb gur StArfung ber 9lei<bS«
madpt beitrug, bie Sinfübrunp bet allgemeinen
SBebrpflicbt, welcbe in einem faiferl SWamfeft bom
13. 3an. 1874 als ®efei( bertanbigt würbe, ^amit
waren bie verfcbiebenen, auf eine neue 9Rilitar»
organifation bingielenbenSerorbnungen (bon 1868,
1870 u. f. w.) unblHeformen gum äbfcblut gebta<ibt.
3m ®egcnfa^3U biefen SReformen/bie fub bie 3u'
ftfinbe beS SBeftenS gum TOufter nabmen, aber frei-
lid) oieIfa(b aucb bie ftemben gotmen obne weiteteS
auf bie jAng anbetS gearteten ruff. Serb<niffe
übertrugen, öerbarrte eine ftarfe altrufi. ^rtel Sie
batte beftanbfn, feit 9t. unter ^ter I. ein europ.
ötaat geworben* war. 9leue Äraft batte fie unter
Raifer 9li!olauS auS bem 3beeng.ebalt gewonnen,
ben baS bamalS entftanbene Slawopbilentum ibr
gufübrte; Unter Äleyanber ü. war biefe empor-
fommenbe nationalruff. Strömung gwat gurücfae-
brängt, aber nicbt unterbrücft Worben. Set poln.
Slufftanb, bon gewanbten Agitatoren biergu benutzt,
f acbte f obann baS !Rationalit&tSgefübt gum ganatiS^
muS an. SaS Seftreben, baS gange Staatsleben
auf nationalruff. Soben gu ftellen, nabm gunddbft bie
9licbtuna auf Unterbrürfung aller nicbtruff. Elemente
im gleite. 9lacb 9liebcrwerfuna beS poln. Sluf=
ftanbeS forberte bie öffentlicbe SWeiming bie ööüigc
Serfcbmelgung ^olcnS mit % 5)iefe $olitit fanb
gum %t\{ aucb bie 3uftimmung ber 9legierung, bie
baburcb einer ©ieberbolung beS 3lufftanbeS bbrgu»
8iuj5lanb (®cfc^i<^tc 1855—81)
101
beuaen meinte, ©(eid^^eitig mit ber abmtni{trati))en
Send^meljung bed A5niaret(bd $olen mit 91., bie
btttO) ben Ulad t>om 12. ^än 1868 oenooUftAnbidt
ttmtbe, ging eine Sebrfidung bet tat^^. Airc^e im
AönigreC^ f omie in ben neun loeftt. (^ouDemementS
mit poln. ^eodüerung, mobutcb ber fionflitt gmifd^en
9L unb $apft $iuS IX. t>erf(i(^arft mürbe. S)en poln.
9if(bMen unb @eiftlid)en nntrbe ieber birefte ^erfebr
mit diom unterfagt, in $eterdbtirq ein röm.^fat^.
fioUegium enid^tet, von me((^em lene aQein i^re
Ski}un((en ein|ubolen Ratten, unb ber iBefuc^ bed
Satitantfd^en Kon^itö 1869 i^nen t)erbDten.
3n ben D(tfeet)rot>tn^en tourben bie 91a(i!ommen
ber bur4 bie ruff . ^ropagonba ber Dier^iger ^a\)U
}um SLbfaU oom eoanp. (S^lauben t>erto(tten ^Bauern
mit @t\oalt bei ber gne(^. Air(^e fe|tge^alten. 2:ro6
feiner emftli(^en Slbftcbt, biefe ©emilfeniSnot ju be-
feitigen, t>ermo^te ber fiaifer bod^ ni^t, ben äBiber-
jtonb bed öeili^en SpnobiS gu befugen. 6rft bie
Unterrebung iBtSmardd mit bem nif[. ®efanbten
in SBerlin üonOubrit 1865, in tveld^er ber preu^.
SRinifterprAfibent oon ber ^erftimmung feinet
ftönigd über ben religidfen ^)ru(! in ben Dftf eepro-
i^in^en 9Rittei(ung mad^te, batte ben geheimen fdt-
fe{^I ateiranberd U. )ur %i>i\^t, ber tDenioftend bie
^orberung griecb. Sinbereniebung bei rDtifdb^^n
aufbob. 1874 enblicb befabl ber Kaiser bie 6traf-
lodiaffung geiftli(ber ^anbtungen eoang. $rebiaer
an ben unfreiiDiQigen ©liebem ber grie4[. StiiQe;
ouiib ber Slüdtritt ^um Sut^ertum tourbe nid^t me^r
beftraft. 2)ad rufl. @efe| aber mürbe burd^ biefe
Sefe^Ie nur untoirffam gemad^t, ni(bt aufgehoben/
obgleid^ ed ben Oftfee))ro))in)en, benen $eter b. ®r.
für emi^e Reiten @eti>if[eniSfreibeit nugeftcbert ^atte,
recbtdiDibrig aufi^ebrungen mar. Gbenfomenig mie
bie ®emif[endfret^eit ber Aird^e gegenüber magte
ber ftatfer ber ^errfd^enben 6timmuna gegenüber
badSonbedrecbt offen onjuerlennen. Sipon emUfad
oom 3. 3an.'18ö0 b^tte oerorbnet, ba| bie ©ou-
i»emementiSregierung unb bie übrigen fironbe(^5rben
mit ben 9Rinifterien unb ben Se^örben anberer
®ouoemementd i^ren amtlidben Sdbriftloed^fel in
ruff. Spxadit füfycta foQten, ba| möglid^ft nur Sde-
amtt onaefteUt mürben, meldbe bed 9tuf fif eben mücbtig
feien. Sun 18. ^uni 1867 erfolgte ein taiferL (Srlab,
mefaber bie unbebingte 3)ur(bfü9rung bed Utaf ed von
1850 Y)erlangte. 3Ran begann nun bie ein^eimifdben
Beamten bur(b Slotionatruff en )u t)erbrAn^en. älu(b
bie liberale ruff.Soumaliftiter^ob i^re Stimme, um
ben iBntcb. bed Sanbe^ed&td ber Oftfeeprot^innen p
nedanqtn. fiattom mar ed gelungen, burdb Qt-
regung bed ruff. 9lationalgefü^ld auf ©efeUfd^aft
unb SHegierung eimumirlen. ^ie Slnoriffe ber ^ubli-
i(iftit gegen bie D^eeprooinjen gi))felten in einem
^ud^e bed Slamopbilenfü^iS Surn Samarin (f. b.).
Slm 15. San. 1870 befdblo^ bie liol&nb. SHitterf cbaf t
eine Sbreffe, morin fle unter Berufung auf bie alten
£anbei^)mi9uegien um SBa^nt ibrer nationalen
unb ftOnbifc^ 9ted^te bat; tl. m&n folgte eine
9(breffe ber eft^l&nb. »itterfd^aft. Hber alle Se^
Tufuogen blieben erfolgkd; ein laiferl. SSefd^eib
i7om 19. aRAri 1870 mied bad @efudft ber liol&nb.
9htterf<baft entfd(^ieben aurüdt. 2)ie iRufftfi)ierunad«
maßregeln mürben nun gegen bie ^5^em Sdbulen
genietet, in benen ber Unterrid^t in ber rujf. Sbracbe
auf Roften ber allgemein btlbenben ^äcper beben-
tenb oerflArlt mürbe. Um ben abmintftratitoen 3u'
fammen^ong ber beutfd^en ^roi^in^en fiiolanb, ßur^
lonb tmb (Slt^lanb pi jerrei^en, mürbe burdb Utad
üom 6. %thx. 1876 bad ®eneraIgouüemement ber
bolt. $rooin)en aufgehoben. 1878 mürbe ben balt.
Stübten bie ruff. Stäbteoerfaffung aufgejmAngt.
^ie gleicben ^ioeUierungdtenbenaen berfotote ben
$olen gegenüber ber UtaiS oom 3. 1876, melier im
@eneralgouoemement äBarfdbau bad neue ruff. (St--
ridbtdoerfabren einführte unb bie befonbere «polit.
Sanslei» auflöfte.
^then bem reahionären ^Itruffeittum unb bem
^anflamidmud , bie in ber OffentUdben SReinung
immer me^r gur ^errfcbaft gelangten, unb bereu
^enbengen^ aucb bie 9tegierung nadbgeben mu^te,
mar in ber @&rungg)eit ber lekten ^abrjebnte bie
revolutionäre diic^tung bed 9(i^ilidmud (f. Sli^^i-
liften) entfkanben. ^ie ^Regierung fudbte ibm burcb
einen @rla|r oom 24. Tlai 1865, ber bie SBe^&rben
gum fraftigften öinfc^reiten aufforberte, entgegen-
3umirten, aber erfolglos. Sind nibiliftifc^en Kreifen
ging bad mißlungene Attentat bed 3)imitrii ßara-
tof om auf ben fiatf er in $eterdburg 16. ^ril 1866
beroor. ©ef&^rlicb mürbe ber ^Ri^ilidmud feit bem
^. 1878, mo oon i^m ber 2Äorb, indbefonbere ber
Haifermorb, programmmäfsiß atö bad geetgnetfte
SRittel }ur dneic^ung feiner 3tele proflamiert mürbe.
9kdb bem Sittentat auf ben $eteri»burger 6tabt=
bauptmann ©eneral ^repom unb ber Srmorbung
bed ©eneratö SNefengem mürben burdb SRegierungd-
befret alle polit. Serbred^en ben SRilitArgericbten
gugemiefen. Sroftbem me<;rten fidb bie Attentate
gegen bo^e 99eamte, unb 1879 begannen bie ÜRorb-
anidbläge gegen ben ftaif er. %m 14. Slprilfeuerte
6olomtem auf ibn in ber Umgebuna bed Sßinter-
palaid me^rere.'9i^0loerf(büffe ah, obneju treffen;
I. ^e}.; atö ber Aal|^ t)on Sioabia nacb mo^taum-
rüctteprte, mürbe vermittelft SRinen ber ^ifenbabn^
}ug teild umgeftütgt, teitö gum Sntgleifen gebraut;
aber bad Slttentdt traf nidbt ben taiferl.3ua, fonbem
ben l^inter bief em fa^renben ^agagejug. $ie SRiff e-
t^Ater mürben nt4;t entbe(!!t. 3)em Kaifer mürbe
oon bem (S^ehttiondtomitee mit meitem äRorboer:
fud^en gebro^t, menn er nid^t feine iberrfdbaft aufgebe
unb biefelbe einer SRationatoerfammlung übertrage.
Slm 17. gebr. 1880 erfolgte im SBBinterpalaid eine
^i^namite^lofton, bie aber bie faiferLg-amilie nidbt
traf. Sluf biefeS Sittentat \)xn mürbe bai^ 1879 in
$eterdburg(fpmieaud6ina)todfau,6;bar{om,Obeffa,
^iem unb SBarfd^au) eingefe^te unb mit auger-
orbentli(ben SSoUmad^ten oerfe^ene ©eneralgou^
i9emement, bad ftdb mad^tloi^ ermiefen ^atte, aufge-
boben unb bem ©eneralSorid-aRelitom eine mt
^iltatur übertragen. S)erfelbe mar beftrebt, auf bem
©ebiete bed ®ef Angnidmefend, ber Sioiloermaltuna
unb ber treffe Sieformen burdbjufü^ren unb audp
auf biefem äBege, nid^t blob bur(^ ©emaltmittel,
bem 9libilidmuS entgegenzutreten; aber audb fo Der^
modbte er ed nicbt, ein Sombenattentat )u oer^n-
bem, bem ber fiaifer 13. SWArg 1881, ate er na<b-
mittagg nacb bem SDinterpalaid surüdfu^r, ^um
Opfer fiel. Sllejanber erla^ fogleicb feinen furcht-
baren S3er(e^ungm. Unter feinen papieren fanb man
einen oon i^m am ^age bed Slttentatd unterzeich-
neten Utad über (Sinbemfung einer ^lotabelnoer-
fammluna.
6ein STacbf olger, Saifer Slleyanber UL, ent--
f(bieb r^^ tiad^ langem Sdbmanten für geft^al-
tung am SAfaridmud. 3n feinem SRanifeft vorn
II. SDtai appellierte er an bie ibm i9on @ott ver-
liehene «felbft^errfd^erlicbe ®emalt». S)arauf gaben
aWelilom, ber ÄriegÄminifter ®raf aJliliutin, ber
102
9lu§Iaiib (©cfd^ic^tc 1881 bte jur ©cgcutoart)
f^nanjminiftet tlbaf a ibte ^ntlaffung ein, unb ®raf
3dnat]ekD mürbe gutn 9)ciniftei^ be^ Snnern ernannt,
aber einflufereicj^fte aJlinifter nmrbebcrDber^jrofureur
bei5 ^eiligen ©ipnob, $obiebonofee» (f. b.).
S)ie Äaiferfrönung fanb erft 27. aÄai 1883 in
SRo^fau ftatt, unb am Sxige berfelben erlief ber
flaifer ein 3Ranifeft, worin einige ©nabenalte loer-
Yünbiot unb aQeiS ßeil be^ SHeici^S Don ber mit gött-
(ic^er Sßei^^eit unb Stfirf e begnabiaten unumf cbrdnf -
ten iDla^tooUfommen^eit bed ^aiferiS ab^dngig ge-
macht würbe. 3n einem 1885 an ben Senat oerid^-
teten faif erl. WajS »urbe btc bi^b^-ißc laiferl. ©auS=
orbnung babin abaednbert, ba|; nur bie Qblfnt,
Xb^tex, 93rüber, ©dpweftem unb bie in unmittelbarer
üiinie 9om 9)lanndftamm abftammenben @nte( bed
^aiferi^ ben ZiU\ «@ro6fürften» unb «(S^ro^fftrftin^
ncn» fübren bürfen, ba| aber bie oom WannSftamm
berf ommenben Ürenfel beS ßaiferS aiS a^rften unb
gürftinnen t)on laifcrl. ©cblüt» anjufeben fmb.
^ie ^egie^ngen ^.^ p. ben auiSwArti^en Ttää^-
im, namentlicb in ^eutfcplanb unb öfterreicb, waren
unter ber Stegierung Sl(e;anberd III. anfangiS burcb'
aud nicbt freunblidp, unb 9t. nabm etne ifolierte
SteQung ein. ^ie 92a(bbannficbte Yonnten meniQ
Vertrauen gu einer 9legierung f äffen, t)on we(cber ijwet
SRitglieber, gürft ©ortfcbalow unb ®raf Sgnatjew,
ibre entf (biebenen eJdnbe waren, }u einer 9tegierung,
welcbe an ber ^eftgrenje beS SReicbi^ ftarte ^ruppen^
maffen oerf ammeit unb wie gu einem raffen Überfall
bereit bielt. ^aber fübrte bie 3uf ammentunft, weube
flaifer Slleyanber 9. Sept. 1881 mit Äaifer SBilbelm
in 5Dan)ig Deranftaltete unb welcber aucb t^ürft
SBidmard unb ©ebeimrat t)on ®ierd, ber Steuoer-
tretcr ©ortfcbaf oW3, beiwobnten, jundcbft teine iBer^
Anberung ber gegenfeitigen sBegiebungen berbei. (Srft
atö ber 84iabti0e ®ortf^alow 9. Slpril 1882 von ber
Seitung beS aftinifteriumd bed nu^w&rtigen ent«
bunben, bief eiS bem ®ebeimrat x>on ® ierd übertragen,
®raf 3gnat)ew 11. 3uni 1882 feinet Soften« al«
9Rinifter beiS 3^^^^^ entboben würbe unb ®raf
Solftoi an feine ©teße trat, lonnte man von einem
©iege ber ruff. ^ebenSpartei fprecben. S)iefe SBen^
bung ber ruff. $olitit fanb ibren offljieüen ^uiS^
brua in ber 3ufammenhinft, weld&e 15. bi« 17. Sept.
1884 gwif^en ben fiaifem oon ^eutfcblanb, Cfter^
rei(b unb ^. in bem poln. Suftfcblöftcben Stemewigp
(Stiemiewice) ftattfanb, unb welcber aucb bie lei-
tenben SMinifter, Surft SBii^marc!, ®raf Äalnofij unb
6em)on®ierg, beiwobnten. S)ie ^nndb^ning 91.8
an bie gwei großen Stiebendmdi^te tbat ftdb f ofort in
allen europ. S^agen hinb. ^iefed freunbf(baftlicbe
Serbdltnid erbielt eine ä^erftdrtung burcb ben ^t-
\vid), weltJben Äaifer 2lleranber im Hug. 1885 bem
ftaifer Srang jjofep^ in Äremfier abftattcte.
$ie ßuten ^ejiebungen 9i^ gu 3)eutf<btanb unb
Cfterretcb Waren aber nur Don furger ^auer; batb
trat an ibre Stelle ein recbt gefpannted Serbdltnid
infblgebe^ ^uftaucbeniS ber bulgar.softrumel.^age.
^a vi. fl(b in feiner ipoffnung, baj» Bulgarien fi<b
freiwillig einer ruff. Oberlebn^b^rrlicbteit unterwer-
fen werbe, getdufdbt fab, fo fudbte eiS fortan iebe
innere unb dunere (Srftarhtng Sulgariend }u hem-
men, ^le^anber HL oerf agte baber ber SSeremigung
OftrumelieniS mitSBulgarien burcb ben StaatiSftreio
Dom 18. Sept. 1885 leine 3uftimmung unb gab
feiner ^bneittung gegen ben bulgar. ^rften Sllepans
bet offenen au«brucf, inbcm er ibn au8 ber ruff.
Slrmeelifte ftreicben liei 3n ber 9lote Dom 23. 9Rdrg
1886 proteftierte M. gegen ben tür!.»bulgar. SBertrag
Dom 2. eJfebr. unb feftte ed in ber^otfcbaftertonfereng
gu fionftantinopel burcb, ba^ bad ©eneralgouDeme-
ment Don Oftrumelien bem fyürften Don ^Bulgarien
nur auf fünf 3<i^^c übertragen würbe. 9iacb ber
$lbbanhtng berfelben 7. Sept. 1886 fanbte ber
ruff. fiaifer ben (General fiauloard na(ib Bulgarien,
welcber äegen bie neue Don SU. nijbt anenannte
bulgar. Regierung agitierte. ®ur4 bie entfcbiebenen
@rtlftrungen£)fterreicb'Ungamd, ©nglanb^unb^ta^
liend Deranlaftt, ftanb 91. gwar Don einem birenen
Eingreifen in bie bulgar. SBerbdltniffe ob, fu6tc
aber burdb Segünftigung aller oppofttioneUen ^e-
wegungen eine Sefefttgung ber innem 9$erb^lt=
niffe be« SanbeiS gu binbem. (S. Bulgarien.)
^er @runb für biefe mebt beobocbtenbe ßoltung
%» lag in ber gu Enbe 1886 entftanbenen Spannung)
lytpifcben f^antreicli unb 3)eut[<jblanb, bie burd)
S9oulangeri^ 2;reibeh in einen Krieg au^gubrecben
brobte. 91. wollte ficb in ber (Srfenntni«, ba| ein
europ. ftrieg aucb ^^ bie Saltanbalbinfel ent-
f^eiben muffe, für einen folcben gall nicbt burdb
eine beraufbef^worene Orient. SSerwidlung an fei-
nem freien Eingreifen in bie allgemeinen europ.
^erbdltniffe bebinbert feben. ^n ben ber 9leaienm0
nabe ftebenben ^Idttem Würbe biefe a$olttil ber
freien £anb», gtigleicb aber audb bie ^bficbt9LS,
eine D5Uige SBeftegung grantreicbd burd^ S)eutfc!b'
tanb nicbt gu bulben, Derfünbipt. ^a^ bie ruff. 9les
gierung Don biefer beutfcbfemblidben Stimmung
ni(bt frei war, aeigte ber Utad Dom 24. 9Rai, bet
nii^t nur allen SluiSldnbem bie Erwerbung unb iBe«
nu^ng unbeweglicben Eigentum^ in ben weftL
®renggouDemementi9 unterf agte, f onbem ibnen aud)
Derbot, in $olen au^erbatb ber Stdbte atö SSer^
Walter Don ®ütem ober ^abrifen gu fungieren,
unb ein weiterer UYad, ber bie fof ortige Entladung
ber gablrei(ben im ftaatlicben ^orftwefen in $plen
angeftellten SluiSldnber DerHlgte. ^unb beibe ma^^
regeln würben bauptfdcbli<b beutfcbe unb dften.
Staat^angebörige getroffen. ®lei(bgeitia bewies 9t.
burcb feine ^nndberung an ^^antreicb, f owie burd)
feine bebrobli^en äiruppenanbdufungen an ber
beutfcben unb ber ftfterr. @renge, ba| ei^ fub auf
einen europ. ^rieg Dorbereitete. ^aS gwang bie
SRficbte bed 5£)reibunbed ^u ®egenrüftungen. ^r
htrge 3^t würben bie Sltde 9td Dom Skften nacb
Bulgarien abgelenlt, atö bort bie ©rofie Sobranije
7. 3uli 1887 ben ^ringen Setbinanb Don Coburg
gum ^rften w&blte. 9t. befQrdnfte rt<b nacb einem
Dergeblicpen iBerfudb, bie $forte gum Einf (breiten
gegen biefe äBabl gu bewegen, auf bie unbebingte
Verneinung bed beftebenben 3uitanbed in Sul»
garien. Slm 23. %ug. 1887 fubr Slle^anber m.
mit feiner gangen (Familie nacb ftopenbagen. $>m
würben bem 3<n:en ^ttenftüde Dorgelegt, bie ibm
beweif en foUten, ba^ Surft SüSmard im SBiber-
fpru^ gu feinen offiziellen Ertldrunqen tnSgebeim
eine rujf enreinblicbe $olitit in Sulganen tmbe. EliS
iebocb m^t ^idmard ben 3aren, ber ficb 18. 9toD.
auf ber ^rcbreije nacb $eterdburg einige Stunben
in iBerlin aufbielt, in einer Slubieng nacj^gewiefen
batte, ba( lene Slttenftflde gefdlfdpt feien, war
wenigftend ein ertr&glidbei^ Serbdltntd %wif<jben 9L
unb ^eutfcblanb wieberbergeftellt. gj^lelcbwobt fcbob
2lle;anber III. bie Erwiberung beS 9efu4>^ ben
ibm ftaifer äßilbelm II. balb nacb feinem äftegie-
rungdantritt in ben 3:agen bed 19. bid 24. ^i
1888 in $eterdburg gemacbt b^tte, bid gum Ott.
1889 binaui^. ^er an biefem ^age erfolgte ®egcRs
aflu|Ianb (^efd^td^te 1881 iis jur ©egentoart)
103
Befud^ bekDtttte iebodb feine Anbetung in bet polit.
6te(lung 3i.2, bad feine nientaLS unterbrochenen
9tüflungen mit (Sifer fortfcljte. 6cbon ju Einfang bei^
3. 1888 batte t» an feiner SBeftgrenje 8V« Slnnee=
forp« aufgefteüt, »ä^tenb 3)eut|cb(anb unb öfter*
rei4 sufammen nur 5Vt ^xmetlotpi an i^ren Oft-
grenjcn fte^en Ratten. 3)iefe ftarfe ruft, äruppen^
madit »urbc im Saufe beS 3. 1888 nocp um 2 Qn*
fonteriebiDifionen unb 1 ^avaUeriebiiDifton unb 1889
mieber um ie eine ^ioifion beiber SSajfengattungen
DerftAttt; im ^pril 1890 tourbe au(jp bie ^nanj-
arenaipad^e miUtdrifc^ organißert unb oermel^rt.
Bufiieicb mit biefer burc^ bie ^(tmierigfeiten einer
ruff. äRobilmadbung bebingten Sruppenanbfiufung
anbenäBeftgrengen.ber 1889 in Singriff genommenen
Serme^tung ber ftrategifc^en ©ebnen im SBeften f 0-
mie beiS ^obrpartd ber SBeicbf elbabn unb ber füböftl.
SBobnen, erfolgten SRa^regeln jur Serftdrfung ber
aefamten ruf|. Slrmee. ^m Sult 1888 iDurbe bie (^e-
famtbienftjeit im ©eer bon 15 auf 18 Sab« erböbt,
mfibvenb gleicbseitig baS ifibtUcbeStefrutentontingent
eine etbibung um 15000 Tlam erfubr. ein Ufag
oimi 13. 9(0D. Dermebrte fobann bie Qaifl ber 15 be-
flebenben SinientorpiS um brei neue, bie aud ben
überfcbüfrtgen ^it>ifionen ber alten ^otpd gebi(bet
»erben fönten. S)aju Yam 1889 bie Ummanblung
ber 20 ^dbü^enbataidone im europ. 91. in ebenfo
oiete ^Regimenter )u 2 SSataiQonen, bie Sifbung
einer itoeiten fombinierten ftofafenbiöifion unb
bie Srböbung ber ^(bartiQeriebrigaben von 6 auf
8 ^ttenen mit je 8 (S)ef(bü6en.
3u einem loirtlicben 5triege mit ^eutfcblanb fam
id iroax nicbt, toobt aber 3U einem 3oUmege. ^lacb-
bem 1890 bie ruff. Scbu^^dde um 20 $ro3. erb5bt
morben loaren, begannen %t1)x. 1893 iBerbanblungen
mit f)eutf(blanb über einen ^anbeliSbertrag. m»
ber ^bf(b{u^ ft(b ^»eraögerte, fucbte 91. 20. %xlx
burcb 3o(huf(blag bon 50 $ro3. auf beutf^ ^m-
poTtortitel bie beutfcbe 9legierung j)um raf(bem
2lb^d)lufc lu brdngen. 2)ie beutf<berfeit8 25. guli
hiergegen ergriffenen SRalsnabmen f^ienen jebocb
^ oalb eme befonnene Stimmung in $eterjSburg ber-
* oorjunifen, unb batb barauf begannen mieberum
^erbanblungen, bie 15. San. 1894 gum Slbfcblug
ffibrten. 3)er Slei^dtag genebmiate ben SSertrag
16. 9Rdr|; 20. aRfin »urbe berfelbe im SHeicbi»^
gefe^blatt »eröffentlidpt. 5)en beiberfeitigen Unter-
tbanen ttntb bn ßanbetö* unb ©etoerbebetriebe bae
SermögenÄrecbt unb gegenüber ber Sufti^ unb SSer^
mobung eine gleicbmftlige 93ebanb(ung mit ben
eigenen 9tei(biSangebörigen gemabtl^iftet. 3)er gegen^
fettige Sertebr foU bur(b teinmei @infubr« ober
Sttdfubtberbote gebemmt merben. @ine ^udnabme
ift nur fOr @'eoenftänbe beiS ©taatiSmonopolS ivL'
iSffig. 9tuff. unb beutf<be Soben^ unb ©etDerbe^
erjeugniffe genießen bei Serbraucb, Saaerung, äBie^
beraub' unb ^rcbfubr bie 9Reiftbeaünftigung. S)er
Vertrag bat vxnSidfM 10 Sabre ^ültigfeit. 3)ie
Mnbigungffnft nad^ biefer 3eit ift ein)&bng. 3n
91. fonb ber Sertrag allgemeinen SeifaO.
ixoi ber abtebnenben Haltung 9l.d bef eftiate fi^
bie Regierung bed $rin|en ^erbinanb in ^Bulgarien
unter ber energifiJben Seitung Stambulomd, unb bie
nneberbolten, Don ben ruff. $anflatüiften angebettelt
ten Serf<btt>dntngen liefen bie Sy^mpatbien für 9i.
mebr unb mebr fdbloinben, »enn «5 anbercrfeit^
axnä) no<b immer eine ftarfe ruffenfreunbli<be Partei
im Sanbe gab. ^iefe erlangte fogar einen großen
Erfolg, tnbem fie 9Kai 1894 bie dntlaffung @tam=
buloh)« bur(bfefete, ber bauptffi(bli(^ einer KnuÄbe«
rang mit 91. miberftrcbtc. 3n Serbien getoann 91.,
aU na(b ber ^bbanfung König 3)^ilan^ (6.9JMr)
1889) bie ruffif dj gefinnten 9labilalen bie berrfcbenbe
$artei mürben, bie Steüunp, bie ed in Bulgarien
tjergeben« erftrebte. ®er (Sinjlu^ ber gefÄiebenen-
j!5ntgin 9latalie unb bie $rotlamation ber gege»
öfterreicb unb bieSürfei gericbteten gro^ferb. $beeiv
burcb ben 9Retropoliten SRicbael bei ber ®ebenf«
feier ber ©cblacbt auf bem Slmfelfetbe (27. 3uni)
üoUenbeten biefe ©cbmenfung ber ferb. ^olitif . 3)ie
Jhrdnung^feier beiS jungen Könige Slle;anber, gu
ber fein biplomat. SBertreter gelaben »ar unb nur
ber raff, ©efanbte ^erfiani auf SSefebl beiJ Raxtn
erf(Jbien, f otoie ber Soaft bed AönigiS auf ben Baren
brad)ten baS Sl^afaUenverbfittnid SerbteniS gu 9t.
gum Sludbrad. 3m 3uli 1891 befucbte ^tejranber
ben 3aren in ^eteriSburg; bocb loderten ficb fpÄter
bie Seniebungen. (©. Serbien.)
3n feiner afiat. ^Bolitif macbte 91., bem bier nur
@nglanb gegentiberftanb, tangfam, aber beftdnbig
i?ortf(britte. S)ie einverleibung bc« ©ebietc« ber
3:efe=2:urfmenen 24. ÜRai 1881 babnte 9t. ben 2Beg
na(b 9Rerm; 11. gebr. 1884 unterwarfen ficb bie
S^unmenenftdmme bon STOer». 3)aö unterworfene
©ebiet umfaßte 40000 3ette unb 280000 @. dtroa
1500 Samiüen berlieften ba« fianb unb »anbten
ftcb nad) ^f^baniftan. 3)ort arbeitete eine raff .-engl
(^rengreguiterun^Sfommifrton, um eine fefte®renge
jwifcben 5lfgbaniftan unb bem raff, ©ebiet gu »er«
einbaren. 3ngttJifcben fanb 30. 9Rdrg 1885 ein 3u-
fammenftoj ber ©on bem ©eneral Äomaro» be*
febtiaten 9tuffen mit ben Slfgbanen ftatt, bie in bie
mucbt gef^lagen tmtrben. 5Darau^ entwidelten ft^
lange Serbanblungen gwif^en 9t. unb (Snglanb,
unb t^ mürben bereite ^riegi^rüftungen gemacbt.
^0(b mar bad {^ebeniSbebürfnid gu gro^ unb all^
gemein, fo ba| man ficb einigte, ben Sulfifarpal
a\& norbmeftli(Jbften ^unft bon Slfgbaniftan aiyus
erfennen. Um 13. ejebr. 1886 breiten bie giuffen
ibren @ingug in bad ibnen bon bem afgban. ®reng<
gebietgugefprocbene $enbfcbbeb unb festen bort eine
raff, ^ermaltung ein. Etm 14. 3uli mürbe bie bom
Äafpifee nacb 3Jcerm fübrenbe ©ifenbabn bem SJer«
febr übergeben unb x>on ba brei ^eerftralen an bie
afgban. ©renge .gebaut. 3wt ^Beilegung bon raff.«
afgpan. ©rengftreitigfeiten mürben 12. Slpril 1887
in ^eteri^burg Unterbanblungen gmifcben raff, unb
engl. IBeooUmdiibtigten eröffnet, bie 20. 3uli gu
einem SSertrage fübrten, melcber 91. aegen Sergi^l
auf baiS bon tpm beanfpracbte 9)leratfcbef boiS mert»
t)ouere ®ebiet gmifd)en ben ||lüffen fiufcbf unb
ajturgbab gufpra^. S)ad am »mu^borja gelegene
afgban. ©ebiet bon Aerfi mürbe, angeblicb megen
9liebermefeelung bucbarifcber Beamten burcb ^fgbo^
neu, 24. 3Kai 1887 burcb ruff. Siruppen befefet. 3m
tlug. 1891 erfcbien eine au« 600 aftonn 2Rilttdr be*
ftebenbe raff, «(grforfcbungdeypcbition» auf bem
^^amirptateau; 1892 rüdte ber raff. JDberft 3anom
meiter bor unb befiegte bie Slfgbanen bei Somatafcb
12. 3uli 1893. 3)ie ©nglduber. bie ibre ßerrfcbaft
in 3ttbien bebrobt glaubten, fucpten 9t. burdb Unter«
banblungenfera ju balten. gmDft. 1893 nabm bet
©mir 2lbb urs9labman eine brit. ®ef anbtf cbaft feiet«
li(b in fiabul auf unb oerfünbete feinem ^olf , ba|
mit @nglanb alle ftreittgen fragen erlebigt feien.
3für ben erfranften 6taat3fetretdr bon ®ier«
überaabm Sommer 1892 Scbif(bfin geitmeilig bie
au^mdrtigen Sefcbdfte. @r banb fofort mit ber
104
9ltt^{anb (&t\6)x6)tt 1881 btö a^tr ©egentoart)
Xürfei an unb Jorberte bie tadftdnbige Ballung
Don 165000 $fb., bie 3)urcbfa^rt bur(^ bie
S)arbaneUen.für ruft. flneflä^Wjfe, bie au8 bem
6<^iDar3en ituS Saltifc^e 9Reer fahren, unb bie ©in-
fefeung beS Dom 3<^^^n emfi^lten 5tat^o(itod ber
atmenifc^en Rxxdit, fi^rimian, ber einige 3a^re Dor^
^er mit ber türt. Slegierung in @treitaeraten unb
nacfe Serufalem verbannt werben toax. Shck^ lÄngem
^er^anblungen mürbe ßl^rimian atö ßaupt aller
Armenier in (StWmiobjin gefalbt (Dh. 1893). 3lm
Serbft 1894 verbreiteten f«J? SRad^ric^ten über ®rau-
^mteiten ber türt. Se^örben ^eaen bie ^^riften in
Armenien, bie @nglanb unb vi. )DeranIa|ten, an
ber flommifftonjur Unterfu(bung ber 93er^a(tnif{e
teUjune^men. 3Mit $erjien entftanb 1888 ein Äon-
fiitt. äBd^renb einer geittueiligen Slbmefen^eit bed
ruff. ©efanbten am pcrf. fiofe featte ber engl. ®e-
fanbte 6ir ßenrp 3)rummonb 9Bo(Ff bei bem €(^a^
bie freie ©c^iffa^rt für aUe 9lationen auf bem S^uff e
ftarun, bie aber auiSf(^(ie^li(^ für @nalanb von
Stuften mar, unb bie Sermeiaerung ber (Einrichtung
eined ruff. fionfulatg in SRefc^^eb burc^aefeftt. S)a
aber Reiften %^ Tlaä)t mel^r fürcbtete <ü& bie (Sng^
lanbiS, f 0 mürbe fe^r balb bie ^urüona^me jener äier-
meigeruna unb eine ftarte iBefc^rdnfuna bed i^anbetö
auf bem Karunfluffe )>on ruff. Seite erlangt, ^^nter
mürbe 1892 ta^ einer engt. ®efeUf(J^aft überlaffene
2:abatiSmonopol auf ruf[. @inmirtung aufgehoben,
bagegen erhielt ber 9luffe ^oljatom 1893 bie ßr«
laubni^ 3um Sau einer @ifenba^n )Dom fiafpifc^en
9Reer noiä^ Sie^eran, unb ein fianbftric^ in 6^^orajfan
mürbe im Sludtaufdb mit ßiffar unb Slbbafabab an
9%. abgetreten, ^uä) in ßorea unb in Sapan ^atte
9%. ftc^ 1888 burc^ günftige i^anbel^oertrdge einen
6tfo(g gefKi^ert, unb mit ben bereinigten Staaten
batte ed 1887 einen Slu^Ueferungi^iDertrag abge^
t^loffen, ber poUt. 9Rdrber auc^ gu ben gemeinen
Verbrechern rechnete, bie atö fo((^e ausgeliefert
merben foüten.
aim 23. ^e). 1882 ^atte 9t. mit ber 9t&mif(^en
fiurie eine ftont)ention abgefc^loffen, morin bie
äBieber^erfteQung ber ruff. Sotf c^aft im Satitan unb
bie iBeanabigung ber abminiftratio oerfdbidten poln.
9if(^d(e feftgefeftt unb bem Staate bie Oberaufftc^t
über bie r5m.'tat^. Seminarien, namentlich baS
9te(^t ber Aontroile \>ti Unterrk^tS in ber ruff.
Sprache unb bad 9tec^t bed Seto gegen bie ^n^
fteUung mißliebiger Seminarte^rer feiten^ ber Si-
l^öfe guertannt mürbe. 3um ruff. ©efanbten im
äSatttan mürbe Suteniem ernannt, tiefer mürbe
ober fc^on 1884 mieber aurüctaerufen, meil ber $apft
eine S)eputation ®rie^ifc^> linierter empfing unb
Don berfelben eine mit 1500 Unterfc^riften oerfe^ene
Stbreffe entgegennahm, in melc^er über ben von ber
ort(^obof en ®eiftlic^teit auf fie geübten ^rud getlagt
mürbe. 3n biefer @ntgeaennal^me ber ^breffe fa^
bie ruf), dtegierung eine Sinmifd^ung in innere ruff.
SBer^ltniffe. ßrft 1888 mürben bie Ser^^anbtungen
S)if<i^en 9t. unb bem Satitan mieber angetnüpft.
on bem 9tuntiuiS ®alimberti unb bem ruf). Sot-
'(^after dürften Sobanom in 9Bien mürben bie Sor«
ragen erlebigt unb fobann ein außerorbenttic^er
ruff. ®efanbter, S^molf tij, 10. 9toD. oom $apfte unb
Dom fiarbinalftaati^fetTetär 9tampoUa empfanaen.
3)te me(^rmatö inS Stoden geratenen SSer^anbiun-
aen fül^rten 1889 ^inft^tlic^ ber grage ber SBieber^
befeftung ber tat^. Sifcbof^rifte su einer Serftdnbi^
gung unb 3uni 1894 jur einf ehung gi^molf tij« jum
Slimfterrenbenten beim pdpftl. Stubl. ®er $apft
s
bemühte fic^ fogar allen (Smfted, eine Serfd^nung
ber (iriec^. unb rbm. fiirc^e ^erbeijufübren.
5Die innere $olitit 9td mar Dielfadft Don ber
9tic^tung ber Äußern bebinat. So mar bie ermahnte
SeereSDerftdrtung eine Solije fomo^l ber aefpann«
ten 9e}iepungenju ben mitteleurop. Sltdd^ten als
au(^ ber W>fidit 9i.S, bei etma eintretenben europ.
SBermidlungen bie ®unft bc« SlugenblidS für ficb
DoU auSnuften gu fbnnen. ^ie ruff. ftriegSfiotte im
Sc^marjen 9)teere, meldte 120 AriegSfc^ine, barun-
ter 7 ^an^erfc^iffe unb 16 SorpeboS sd^lte, mürbe
im 3Rai 1886 um gmei meitere ^epSbampfer Der:
me^rt, beren Stapellauf ber ßaifer beimo^nte. ^urcb
Ufas Dom 23. Sunt 1886 mürbe bie im 93erliner
Vertrag befc^lojfene tyrei^afenftellung SatumS auf =
gehoben unb bie Stabt troft beS Sinfprud^S ßna-
mbS in einen ftarten firiegS^afen unmemanbelt.
3u einem gmeiten AriegS^afen mürbe Semaftopol
auSerfe^en, md^renb ber ^anbelS^afen 1893 Don
bort nac^ ^^obofia Derlegt mürbe. 3)ie Erbauung
ber 3:ranSfafpiba^n ^undcbft biS äJlerm unb fp&ter
bis Samartanb follte in erfter fiinie ber ^erftdrhtng
ber ruff. aJlac^tftellung im innem Slfien biencn. 3m
9toD. 1890 fam eine älnlei^e 91.S Don 400 Wliü. bei
ber $arifer ^nl ju ftanbe, unb im 3uli 1891 mürbe
bie fran^. ^otte bei einem iBefuiJ^ ftronftabtS mit
benjrößten (^^renbegeigungen Dom Saiden unb Don
berSeDölterung aufgenommen. 1893 ermiberte bie
aus SlmeriYa Don ber SluSfteltung gurüctfe^renbe
ruff. glotte ben Sronftdbter ® efucfe in 2:oulon, meldte«
Ereignis bie B^id^nuna einer ruff. Slnlei^e Don 200
SRill. in f^ranfreic^ befd^leuniate.
^er bei meitem mic^tigfte 3meig ber mirtfd^aft^
li(ben 3:^dtigteit in 9t., ber äaerbau, ^at ftd^ in-
folge beS unoermittelten ÖberaangeS ber 9Raffe beS
^olfS aus ber Seibeigenfd^oft gu meiteftge^enber
' Unab^dngigteit in ber $nDats unb ®emeinbemirt''
fc^aft md^renb ber legten ^a^rge^nte nic^t ^e^oben;
eS uigte ftc^ Dielme^r tro|; ber unerf(^bpfltc^en na-
türlid^en Hilfsquellen 9t.S ein 9tüctgang ber Sanb=
mirtfc^aft, ber [\^ befonberS in ben fu^ ftetig
me^renben maffenpaften fionfurfen Don @ütern
unb bduerlid^en Stellen offenbarte. 3u biefen*
ajtiMtdnben traten in ben 3. 1884 unb 1885 noct^
mangelhafte Ernteerträge unb ein 9tü(!gang ber
fiompreife fomie AontauSfu^r. Snfolgebeffen ^atte
baS ruff. 99ubget mit ftdnbigen S)eficitS ju Idmpfen.
SllS im San. 1887 äBpfc^negrabftii baS 9teffort
beS »^inangminifterS IBunge erhielt, richtete btefer
fein Sauptftreben auf bie Sefeitiouna beS 2)efi€itS,
bie i^m Dorüberge^enb gelang. xeilS als t^inanj'
quelle, teils als Mittel gur ßebung ber inl&nbifdbeu
Snbuftrie mürben ^o^e Sc^uftgbUe eingeführte mit
benen äBpfc^negrabJtij 9t. gegen ben tieften, Dor
allem gegen Seutfc^ianb abfc^loft. 3)a fomo^l
hierin mie auc^ in bem balb barauf ertaffenen UtaS
gegen bie SluSldnber eine offenbare ($etnbfeligteit
gegen S)eutfc^lanb lag, fo antmortete bieJeS burd?
uRaßregeln, meiere ben fiurS beS $apierrubels
unter bie ödlfte feines 9tominalmerteS berabbrüd-
ten. Anfang 1891 entftanb in Dielen Seilen beS
9teic^S eine furchtbare Hungersnot. S)a^er mürbe
28. 3uli bie SluSfu^r Don 9)Dggen Derboten. ^iefe
unb anbere SJlaßregeln tonnten bie meitere Verbrei-
tung ber Hungersnot nid^t ^inbem, befonberS ba Don
ben ftaatlic^en unb prioaten Spenben für bie notlei-
benbe SeobUerung Diel Don ben 95eamten gefto^len
mürbe. 3ur SSergmeiflung getrieben, ergaben fic^
bie Säuern bem Srunt ober bilbeten 9iduberbanben.
atuglanb (©cfd^id^te 1881 btö jut ©cgcnttjart)
105
'Sm fiiemfc^en mtftanben iübifd^e dt&uberbanben,
»otauf Jaufcnbe »on Suben au^getoiefen »utben.
SuT(fc cinefaifcrl. SJcrorbnung »om 9. ^an. 1882
tDittbe beftimmt, ba^ alle $flic^toetbdltni{fe bet
dauern ßcömüber bcn ftübem (Situnbbcfiljetn biS
jHin 1. 3an. 1883 ßelöft fein müßten, ©in Ufa«
t}Oin ^imi 1882 orbnete bie aUmäblicbe ^ufbebung
bet ÄDpffteuer an, tüobittcb bie 6teuerlaft bet
iBauern bebeutenb ermäßigt unb jugleic^ eine ge-
vc(ibtcre ©teuerbelaftnno ber Qm^m S3eDölferun0
^ingeba^nt loerben foUte. ^a bie b&uerlicbe Selbft^
oeüDültung febr im argen lag, iDurbe \)on bent
aJUnifter be« 3nnem, ©rafen 2:o(ftoi, ein Entwurf
3u ibter Sieform unb gut ßinfc^ung »on SlufficbtS«
bebi^tben über ibre Organe auiSgearbeitet. ^er
1889 fertig gefteüte Gntmurf bob eigentUcbbie Selbfts
Detmattung DoUftänbig auf, inbem er ibre gunftios
nen auf x>on ber Regierung ernannte, nur au« bem
^bel entnommene «$e)ir!«b&upter» übertrug. ^De«-
balb ftie^ bet (Entmutf im 9teicb«rat auf ftarten
^tbetftanb, mürbe iebocb, ba er bie 3uftimmung
bed Saifer« für ftcb batte unb im ©runbe nur ge^
i^Udf regelte, load troft berbemSRamennacb freien
GelbftDenoaltung tbatfäcbli(b bereit« überall be-
ftanb, f<blieglicb angenommen. Snsmifcben war ber
aWinifter be« 3nnem, bet ftatte SButeaufrat unb
^frige Drtbobope 2:oI|toj, 7. Tlai 1889 geftorben.
3u feinem ^acbfolger ernannte ber ßaifer am
18. äRai ben @ebeimrat ^umomo unb trua bem-
felben auf, ftreng an ben @runbfd|(en fef^ubalten,
bie fein ^otgänget nacb bet äBeifung be« fiaifer«
befolgt b^be. 1890 tourbe bie Äinber- unb ejrauen-
ötbeit aefefelicb bef(bt&nft, gebt. 1892 wutben ©es
fe^e etfaffen toegen Unt^etäu^etlicbteit bet ^auern^
länbereien unb megen (Si^rünbung Don ^i(f«tajfen
für bie 2lrbeiter an ben ©taat«eifenbabnen. gcmer
{am ein <^efej$ ju ftanbe toegen ^eftrafung be« ^n-
fltiff« eine« 2;eife bet ^eoölterung butcb ben anbetn,
namentlicb aucb bet Slnftiftuna »on tcligiöfet, 9lafs
f cn* ober 6tanbe«feinbf(baf t. 3lm 2lug. 1892 mutbe
bie 3:b&tigleitbet «Äulat«» (cttoa; Söucbeter), bie in
^u«nu|jung ber Sage bc« SierfÄufer« Äom aufju^
faufen ^?f!egen, gcfe^li(b befcbrdntt. Slm 15. 6ept.
1892 »urbe SBpfd&negrabftii entlafien unb 2Bitte
mutbe ^inangminifter. ^a« @rgebni« oonäBüfcbne^
^robfüi« fecb«idbnget Slmt«fübtung mat bie Sfolie-
lung SR.« »on bet eutop. ginanjwelt, bie Steuetübet-
bürbung bet DetatmtenSet^allfetung, bie ioemmung
te« 6anbel«t)et!cbt« but* bcn boben 3oU unb bie
^etna<bl&f jtgung bet lanbmittfdbaf tlicben Snteteff en.
Untet 2i^itte beffetten ficb bie ginanjen, aucb ttaten
teilete 6tnten ein.
Untet SUejanbet II. »at ba« faifctl. gamilicn^
(jefeö, welcbe« »on au«lÄnbifcben ^tinjeffinnen uot
^et äerbeitatung mit einem tuff. ©to^fütften bie
3lnnabmebe« ottboboyen ©lauben« ijctlongte, butdb
:2i«penfationen mebtfa^ but(bbro(ben Sorben.
5(leyanber III. Anberte e« baber 1886 babin ab,
^i nur bie ©emablin be« fiaifet« obet be« Z^^xon-
folget« ben ottboboien (glauben annebmen müfje.
lim 21. 3uni 1889 bagcgcn fteüte bet 3ar ba« alte
intolerante ©efefe toiebet bet. 3lm 20. 5lptil »at
ein anbete« gamiliengefeb erlaffeu ttjorben, ba«
allen äRit^liebetn be« taifetl. .^aufe« ba« Eingeben
motganattf(bet (S^tn vetbot.
Um ben 9libili«mu« su betdmpfen, bet ftcb }um
großen 2eil au« ben Steifen bet ötubenten rcfru^
tiette, erliel ber OTinijtet bet SBolt«auftlötung, 5)el-'
ianoto, 10. SWai 1887 mebtere SSerorbnungen, bie
bem Subrang gu ben böb«ni Scbulen loebrcn follten.
S)a« 6(bulaelb in ben (Spmnarxen mürbe um ein
Strittet erböpt, bie Scbülergabl betordnft, 6öbne oon
Slngebörigen ber niebern 9^ol!«!(afien follten nidbt
jugelaffcn merben. 5)a« neue UniDcrrität«ftatut ent-
jog ben ^rofeff oren mie ben Stubenten einen groben
äeil ber greibeiten, bie Slleyanber II. ben Uniüerri=
tdten gemdbrt batte. 58efonbere Snfpeftoren, benen
niebere ^^oligeiorgane gur SSerfügung geftcUt mürben,
erbietten bie 5lufgabe ber tibermacbung »on $ros
fefforen unb Stubenten binficbtUcb iW^ *>olit. (Se^
ftnnung unb bilbeten ein unmoralif(be« Softem von
Slngeberei unter bcn Stubicrenben au«. 2)agegen
empörten ftcb bie Stubenten unb »erlangten STuf--
bebung be« Statut«. 3tm 13. 3)cä. 1887 brauen
guerft an ber 9Ro«fauer Uniocrfitdt, bann in Dbefja,
©btti^tom, fia{an, am 22. S)eä. aucb in $etcr«buvg
Unruben au«. 5)ie fünf Uniocriltätcn mürben für
Idngcre ^«it geftblofjcn, gablreicbe Stubenten rele=
giert, oiele »erbaftet, mcbrere t)on ibnen gur ^epor=
tation oerurtcilt.
Söic menig bie im SKanifeft »om 10. 9Rai au«-
gefpro(benen flcritabreaftiondren ©nmbfd^e bie
»crbei^cne «©efunbung» ber ruff. 3uftänbc berbei*
gefübrt b<ittcn, mubte ber Saifer an pcb felbft tx-
fabren. 5)ie Gntgicifung bc« faiferl. 3^0«^ bei ber
Station S3or!i (f. eifcnbabnunfdlle) 29. Ott. 1888,
mobei ba« von ber Öteife in ben Sautafu« gurücf-
febrenbe ^aiferpaar nur mie burcb ein 3Bunber ge=
rettet mürbe, marf ein grelle« fii^t auf bie 3uftänbe
in ber rujf. 93abnt)erma(tung. dine Unterfucbung«-
lommiffion mürbe eingefefet unb ber ftar! f ompro--
mittierte 3Winiftcr berÄommunitationcn, Slbmiral
^4>obJct, erbiclt feine ©ntlaffung. 5ln Dlibiliftenpro^
jeffen feblte e« aucb in ben folgenben Sabren ni(bt;
fo mürben 1890 Sofie ®ün«berg unb Olga 3ma^
nomflij, bie Stoibter eine« b^b^nx Beamten , gum
Slobe verurteilt. 2lnbcrc ^rogeffe mürben fo ^cbeim
gefübrt, bab feine ft(bcm 9la(bri(btcn über fic in ba«
H^ublifum brangen.
^tben ber altmo«fomitifcbcn Wicbtung trat au(b
ber mit ber ßntlaffung be« ©rafen ^gnatjem au«
ber 9legicrung oerbrdngte $anflami«mu« micber
bervor. Seinen üUlittelpunft b^tte berfclbe in ber
«Slamiftben 2Bobltbdtigfeit«gefellfcbaft», bie an
allen 3ettelungen auf ber ^alfanbalbinfel unb an
allen Agitationen unter ben öfterr. Slamen beteiligt
mar unb 1888 ben Oeneral ©rafen Sgnatiem gu
ibrem ^rdftbenten mdblte. (Sine ©cTegenbeit ju
toanflamiftifcben S)emon|trationen bot bie 3ubi=
ldum«feier in Äicm jur Erinnerung an bie üor
900 3abren erfolgte ßinfübrung be« ß^btiftentum«
in iH. (27. 3uli 1888).
SBa« ber Innern ^oUtif Slleranber« III. üor
allem ibr ©cprdge gab, mar ibr ^erbdltni« ui ber
frembfpracbigen unb anbcr«gldubigen ^eoolienmg
im curopdifdDcn 91. 2)ie Dtcgierung erftrebte rüd«
fid)t«lo« bie Unterbrücfung unb Slffimilierung biefet
(Elemente unb geigte ftcb befonbet« feinbfelig gegen-
über ben ^olen unb ben 2)eutf(ben, bauptfdcblidp in
ben Dftfeeprooingen. 3^rofe aller gemaltfamen 3Rab=
regeln breitete ftcb ba« poln. (Element ftetig aud^
auberbalb be« Äönigrei(b« ^ißo.len in ben meftl. ^ro^
Dingen meiter au«. %em f oUte burcb einen im 3an.
1885 ücröffcntlicbten ßrlab Salt geboten merben,
monacb fein $ole in ben meftL gebn ©ouüerne=
nient« ®runb unb S3obcn ermerbcn barf. S)ur(b
fo(d)e ORabregeln mie and) burcb bie unau«gefeöten
ikcintrdcbtigungen ber fatb- Äirdbe unb bie ftcb
106
Siiiglanb (®cf^ic^tc 1881 big gut ©cgcntoart)
ftct§ cmciientbcn 3Jerfuche, bic Unicrtcn ätüang^-
»cifc gur ßricd?. Äirc^e überjufäfcren, machte bic
SRegicrung bic anbcrcrfcitsJ »on ifet crfc^ntc Un-
iidbctung bcr $olcn an 9t. unmöölicfc.
3n bcr iBc^anblung bcr Dftfceprotjinjien trat bcr
Söcd^fcl in bcr $Rid?timfl Der nijj. ^$o(iti! feit bcm
Slobc Sllcpanberg II. am bcutUd))tcn ju Stage. ©äljs
renb bicfe ^Protjinjcn in bem 3Bot^In)ollcn be^ vtr-
ftorbenen Äaifcr^ einen freilieb immer fci^tPÄcfeer
irerbenben ScbufettJall gegen ben 5lnfturm auf i\)x
beutf^e^ unb prot. Soeben bcfeRen Ratten, befcbtojs
Slleyanbcr III. auS nationalem unb relißi&fcm (Sifer
bic 35efeiti0un0 i^rer Eigenart. 5)ie iKuffiftsiening
ber ^roüinäcn rriurbc baljer imau^gcfcfet unb plans
ma^ig unter 9}li^ad&tung ber verbrieften SRe(fete
unb unter SBcibilfc einer in i^>ren 3)litteln wenig
Ȋ^lerifd^en gricd^ifd) ^ ortl)obojen ^ropaganba be-
trieben. (©. Dftfeeproüinäcn.)
3n lefeter 3cit i^eigte fid) bic Sdegicrung ent^
fd)lofien, aucfe bie €elbftänbigfeit ginlanb^ ^\i »er«
nicbtcn, bo^ riefen ba^in äiclcnbc SKaferegeln eine
boi^arabige ©rregung ^crüor unb begegneten einem
entfdploffencn SBibctftanbe ber ginlanbcr. (S. S'in*
lanb.) Strofebem märe bie SRuffifisierung ginlanbg
ftetigfortgef(^ritten,mennni(ibtbur(^ben3:ob5lleyanj
berä UI. eine SDenbung eingetreten wäre, ©r ftarb
nacfe Dcr^aitni^mäfeig !uri;er firantbeit 1. S'Iot). 1894
in Siüabia, t)on feinen SRuffen aufrichtig betrauert.
6cin Sflac^folgcr 9Iifolau^ IL (f. b.) üermd^tte
fid? 26. 5Roü. mit ber ^rinäcffm Sllif von öeffen=
^armftabt, nacfebcm bicfe bie gricc^ifdjsortboboye
Äonfeffion imb ben 5Ramen Hleranbra >yeoboron)na
angenommen I^atte. Unter bem neuen 3arcn machte
fic^ f oglcid^ ein milbere^ Sluftrctcn gegen bie frembcn
9Iattonalitäten unb Äonfcfrionen bemertbar. %m
13. 5)cj. würbe ber unbeliebte ®eneralaout?emcur
von 2Barf(feau, ®urfo, burc^ ben SSotfc^after am
^Berliner 6ofe, ©rafen $aul 6cfeuwalow, erfetjt.
@benfo würbe ber verbaute ©cncralgouvcmeur von
Sßilna, Drf^ewftij, vcrabf (Riebet, unb ben ginlftn-
bcm ipre Privilegien beftätigt. 2)agegcn würben
bie in einigen Greifen au«gefprod)enen 2Bünfd&e,
bafe bie ©ouvcrncmcntg-fianbfc^aftgvcrfammlungen
einen gewiffen Slnteil an ber inncrn SSenraltung
be« SUcic^g nehmen foUten, von bem garen 30. 3an.
1895 in einer Slnfpra(!be an bie ©lüdwunfcfebepu--
tationen nact feiner S^crmfi^lung als «fmnlofe
Schwärmereien» beaeic^net. ©leicfewo^l würben
5?ongreffe von ©ati^verftänbigcn auf mefercm S3cr-
waltungSgebietcn na* $eter5burg berufen, fo bafi
bie 9ßünf*e weiterer ÄevölterungSfrcifc jium felbft-
^errlicfeenStrone bringen fonnten. (f ncrgif^c a[Raf?=
rcaeln jur Ginf^ränfung ber 3:run!fu(bt burcfe ©in^
füprung ftaatlicbcn SBranntweinverfauf S, üur ©ebung
ber ©etrcibepreifc bur* ftaatUti^e ßinfäufe mt ^tx-
pflegung bcbürftiger ©cbiete, enblid) ein ©efeft über
ben allgemeinen Sd^uljwang würben burcfegefü^rt.
am 27. San. 1895 ftarb ber ©taatSfelretär beä «u«=
wdrtigen, von ®ier«; feine ©teile erhielt im SD'Mrg
1895berfrüberciBotf*afterin9Bien,gürft2obanow=
Sloftowffij (f. b.), mit beffcn 93erufung fi* ein ae=
wijfer 6pftcmwc(fefel in bcr auswärtigen $olitif 9t.8
gcacnüber ber von Sllcyanbcr III. befolgten Jenben^
gcltenb matjfetc, inbem ber 6*werpun!t bcr ruf).
H^oliti! me^r nad) Slfien verlegt unb in bcr Drient'
frage eine verföbnlitfecre Haltung angenommen
würbe, namentlich Bulgarien gegenüber, beffcn gürft
Scrbinanb 1896 cnbli* bic Slncrtcnnung Sd.« unb
barauf au* bie aller übrigen 2Rä*te erlangte.
5(m 26. ÜJlai 1896 würbe bic Krönung beS Äaif er*
paaret mit größtem ©lan^e in SRogfau voügogen;
bod) trübte ein fc^werer UnglüctSfall; ber bei bem
^oltiSfeftc auf bem 6:bobpntafclbe am 30. ^ai ben.
2:ob von meferem S^aufenben von SJlcnfc^en herbei*
führte, ba§ geft. 3" '^^^ innem ^olitif nahmen bie
auf bie Sebung ber fittlicfeen unb materiellen ffio^l-
f abrt beS SSoltiS gcricf)tetcn 2Ra&na(>men i^ren gort*
gang, vielleicht ba« bebcutfamftc (Sreigni^ im in-
nem 2thtn 9l.d war jcbocfe ber Umfd^wung, ber fic^
anfcfeeinenb in ber ©cfinnung unb öaltung ber $o=
len voUjog. öatte fcfeon bie milbere S^erwaltungös
prapd beS neuen @encralgouverneurS (trafen ©d^u-
walow unb feine« 5Rad)folperä feit 1897, gürftea
Smcrctinffij, gro^c iöefriebigung l^ervorgemfen, fo-
erregten jwei Grlaffe, woburc^ bic bem poln. ©tofe-
grunbbcfiö nacf; bcm leisten 5(ufftanb auferlegte
au^erorbentU*e Steuerbetaftung aufgehoben würbe,,
unb Sammlungen für ein bem größten poln. S)i*tcr
SÄicfiewic} ju errid)tcnbe§ S)cntmal geftattet wur^
ben, lebhafte ©cnugt^uung, unb als bcr jlaifer im.
Sept. 1897 gu ben 3)lanövcrn in ^olen weilte nnty
aucb SBarJc^au befud^te, würbe i^m von allen ßlaff ea
ber äevölierung ein wabr^af t gl än^cnbcr Empfang gu
teil. SJor^er fd}on, im Sommer 1896, erfolgten bie
35efucfee beS ^aiferpaarcS an ben bur* ä^erwaubt«
fd)aft ober ^olitif befreunbetcn ööfcn von ßftcrreicb,.
^eutf erlaub, 2)änemar!, ©iiglanb unb ^cfien; be*
fonberS ent^ufiaftifcfe aber war bcr ©mpfang ia
granfreic^, wo ber faiferl. SSefuc^ (5. bis 8. Oft.)
als bic fic^erfte 33ürgfc^aft für baS erfc^ntc mff.-
franj. SöünbniS begrubt würbe. 3*^ar würbe boös
felbe bei biefer ®elcgent)eit nocfe ni*t öffentlid^ ver*
tünbigt, bieS gefci)a^> crft im folgenbcn S^ftr bei bem
©cgcnbcfucfe, ben bcr ^räfibcnt bcr franj. SRepublit
gaure 23. bis 26. 3lug. in 91. abftattetc. Wo ber
Kaifer von «ben befrcunbeten unb alliierten 9iatio*
nen» fprac^, ofene ba| ctwaS Dtä^ercS über bie SBe«
ftimmungen beS S3ünbni|f eS betannt geworben wäre.
5)a| fi* beffcn Spipe lebocfe ni*t gegen S5eutfc^=
lanb richtet, fonbern ein 2)efenfivbünbniS ift, äbn=
li* bcm !S)reibunb, ging auS ben friebUc^en SBer*
ft^emngen beiber Staatsoberhäupter l^crvor fo-
wie aus ber bcrjilicien 5lufnabme, bie baS bcutf*e
Äaiferpaar, baS turj vor bcm ^röftbenten goure
(8. bis 11. äug.) in Petersburg feinen ©cgcnbcfuci^
abftattetc, unb vorder fcfeon bcr Äaifer von ßftcc*
reicfe, ber im Spril 9t. bcfucfete, gefunben balten.
^enn wenn auc^ bie auswärtige $olitif nicfct me^r
in ben bewäl^rten Sänben beS gürften Sobanow ta^i^
ber 31. 2lug. 1896 plö^Uc^ ^eftorben war, fo blieb
iljre Senbcnj bo* unter feinem 9lac^f olger, bem
©rafcn 2Rurawjew, biefelbe unb richtete fic^ me^r
noc^ wie biSber auf bie wi*tigen afiat. Sntereffen
9{.S, bcnen baS mä*tig auf ftrebenbe 3apan gefäbr-
lic^ gu werben brobte. 9la*bem 91. fcbon 1895 im
58erein mit ^eutfc^lanb unb granfrcid) ju ©unften
beS bcfiegten ß^ina interveniert unb cine.6rlei*tc=
rung ber garten griebenSbebingungen von Simo*
nofefi l)erbeigefül)rt ^atte, f*lo^ eS 1896 mit @l)ina
einen 3iertrag, ber i^m geftattete, feine Sibirif*e
©ifenba^n burc^ bie cfeinev SDlanbfcfaurci ju fü^rea
unb i^m für ben ^egSfall baS SBefa^ungSrec^t in
brei ©äfen einräumte. 2llS 3)cutf*lanb bann ba*
5liau^tfd^ou»®ebiet befegte, liefe 91. 18. 5)ej. 1897
eine glotte in ^ßort-'^rtbur einlaufen unb fdjlofe
28. möxi 1898 einen neuen SSertrag mit ©ftina,
worin biefeS i^m bie wichtigen ©dfen ^^Jort^Hrtbur
unb a:a«lien-.wan auf 25 So^^re verpachtete unb i^m
JRugnafc — SWufetau
107
bte fion^effton gu etnev Sifenba^nlinie erteilte, bie
in ben genannten iDdfen enbigen f oU. Seine dtiva-
titdt mit Sapan in Sejug auf ^orea f anb ebenf adiS i^r
friebU(bed @nbe bur^einen Sßettrag Dom 25. 9lpn(
1898, in bem beibe 9Wa*te bie ©elbftänbißfeit Äo-
read anertannten unb ftd^ jeber Ginmijdbung inbeffen
Slngele^enbeiten gu entbalten verpflicpteten. ^ ben
burd^ bie SJirren in ber Sflrfei neuerbingiS anfge»
rollten fragen, namentlich iniBejuj auf Äreta(f. D.),
zeigte fxdi bad IBeftreben %i im @tnDeme^men mit
ben übrigen 9Rd(9ten ben ^eben aufregt ju er»
balten; ed na^m 1897 teil an ber SBefel^ung ber
3nfel unb an allen ju fünften ber cbriftL SeDölfe-
rung bei ber ^forte unternommenen Schritten. Sßic
fel^r bem Äaifer perfönlic^ eine frieblic^e @nt»i(I=
luitü feinet dleicbd am Serben liegt, gina am beut:
li(bften bervor auiS bem überrafcbenben ^brüftungS«
t)OTf(blag, ben ®raf 3Ruran>ien) 24. Hug. 1898 ben
Vertretern aller in ^eterdburg beglaubigten äRAc^te
überreidbte, unb bem )>oraudft(Jbtlic^ bie ^Berufung
eines euro;^. Aongreffed folgen toirb.
SÜienrtnv ^iir Sef^iAte« Um bie iperaudgabe
ber ruff . ® e f (b i db t d q u e 1 1 e n ^at fic^ bef onberd bie
^n^dogra^^ifcbe flommifr^on t)erbient gemacht. €o
befolgte btefelbe unter anberm eine «Sotlftdnbige
Sammlung ruff. Slnnalen» (15 Sbe., $cter3b. 1841
—86) unb tjeröffentücbte «Urfunbcn (Akty) ge-
f'ammelt in ben äibliot^efen unb Hrcbiven beS 9tu{:
ifd?en »ei*«» (4 5Bbe., ebb. 1836), «öiftor. Ur--
tunben» (5 SBbc., ebb. 1841—42; Supplemente,
11 »be., 1846—75), «Urtunben, toelcbe bie ® ef cbi*tc
bed meftlid^en unb fflbticben SU. betreffen» (17 »be.,
ebb. 1846—76), «Muff.^Siülanb. IWunben» (ebb.
1868). ^ier^u tommen ^urgenietu, Historica Russiac
monomenta, 9b. lu.2 (^eterdb. 1841—42 ; Supple-
mentum, 1848) ; femer bie Sammlung ruff. Staatd^
urfunben (4 »be., a»o3f. 1813—28) unb bie ©of ^ unb
(Mef(^led)tiSregifter («Dvorcovyje razrajdy», 4 SBbe.,
$eterÄb. 1860—55; «Razijadnyja knigi», 3 9be.,
1853—56), ber «Sbornik» ber niff. ©iftorifcben ^e-
fcUf^aft (ebb. 1867 fg.); Recueil de trait^s et Con-
ventions conclos par la Russie avec les puis-
sances ^trang^res, publ. par F. Martens, S9b. 1—10
(ebb. 1878—89). — aSon®efamtbarftellungen
ftnb, aufter ben ttaffifcben Don Aaramjtn (f. b.) unb
ben dltem uon J&erberftein, 9)lüUer, Scptfcberbato»,
@o;e, fieiSlerc, Seves^aue unb S(pl53er, ^ervorju-
beben: ?$ole»oi, ©efcibicbte beg ruft. ^t>\U (ruffifcb,
6 SÖbe., SWoäf. 1829—33); Strabl unb .^errmann,
@ef(bid^te bes^ ruff. Staate^ (7 »be., öamb. unb
®ot^al832— 66); Uftriaton), ®ef cbi*lc 5«.s^ (3. SlufL,
2 »be., ^eter«b. 1845; beutf* oon (S. 2Ö., 2 ®be.,
Stuttg. 1839—43); Xurgenjem, La Russie et les
Rasse« (jßar. 1845); Soloiüielo, ©efcbid^te 9i.g (ruf^
ftf*, 28 99be., $eter«b. 1854—85; neue 2lu«g., ebb.
1893 \a^; öon »emt^arbi, ®ef(bicbtc 9i.g unb ber
europ.^oKHf 1814—31, »b. 1—3 (Spü. 1863—
77): ftoftomaroto, SRufj. ©efd^icbte in iBiograpbien
m»be., ^eterdb. 1873—76; bcutf* tjon SB. fiencfel,
»b. 1, fipj. 1889); be«felben ßiftor. aJlonograpbicn
unbgorf*ungen (ruffif(b, 12SBbe., <}ieter«b.l868fg.)
u. a. (f. ftoftomaroio); S(bni^ler, @efcbicbte beiS
9lufftf(^en fUtxd)^ bis gum tobe bed Aaifer^ miQ'-
lern I. (beutf^ von @. Surdbarbt, 3. Slufl., fip^
1874); »eftuf(bett)«8Riumin, ©efcbicbte SR.«; beutf*
oon Si^iemann, 93b. 1 (SWitau 1876); Sörürfncr,
»ilber au« SU.« SSergangenbeit, fflb. 1 (Spj. 1887);
berf., ^ie (SuropAifterung m^ (@ot^a 1888); berf.,
®ef(bi(bte SR.« bt« sum (§nbe be« 18. S^btbv 9b. 1
(ebb. 1896) unb bie Specialarbeiten be«fclbcn »er*
f äff er« über $eter b. ®r., Äat^arina IL u. a.; S^ie-
mann, SU., ^olen unb Sit)lanb bi« jum 17. 3abrb.
(;2»be., 93erl. 1885—89); d. öon berSBrüggen, mt
Ä.europ&if(b »urbe (8pj. 1885); Drbega, 3)ie ®e--
»erbepoütit SR.« Don $etcr I. bi« Äat^anna n. (Züh.
1885) ; SRambaub, Histoire de la Russie de Porigine
jusqu'i rannte 1884 (3. Aufl., ?Par. 1886; beutf*
bon 6. Steined, SBcrl. 1886). — SJon (Singelbar^
ftellungen, unb jmar über bie Altere (^ef(^i<i^te,
fmb ju nennen: ©»er«, SBom Urfprunge be« ruff.
Staate« (SRiga unb Spj. 1808); berf., Äritifcfee ^ov
arbeitung gur (^efc^icbte ber Muffen (2 Stbteil., ®orp.
1814) ; Sebrberg, Unterfu(bung §ur @r!larung ber al»
tem ® cf (Jbi*tc9l.« (?etcr«b. 1816) ; SHafn, Antiquit^s
russes (3 ®be., Äopen^. 1850—54; au« ffanbinao.
Quellen); iBonnell, SBeitrdae gur $lltertum«tunbe
9l.«($etcr«b.l897) ; ^unif, S)ic Berufung ber f(btoeb.
SRobfen burcb bie ginnen unb Slawen (2 Xle., ebb.
1844—45); 2!l^omfen, The relations between
ancient Russia and Scandinavia, and the origin
of the RusBian State (Oj:f. unb fionb. 1877; beutfcb
bon Sontemann, @ot^a 1879); 5^g, gorfcbungen
in ber altem ®efcbi*te $R.« (2 %k„ ebb. 1848); $o=
gobin, IzslMovanija, zamecanija i lekcii o russkoj
istorii (7 99be., 9Wo«t. 1846—57); berf., 91ormann.
•^l^eriobe ber ruff. (5Jef(bi(bte (ruffifA, ebb. 1859);
2Bindler, 2)ie bcutf cbe ßanf a in % (»crl. 1886). ^ur
neucften ©efc^icbtc: 9{. öor unb nacb bem Kriege
(2. auft., Spj. 1879); 2lu« ber ^eter«burger ®efeU=
fdbaft (5. 3lufl., ebb.l880;9]euc5olgc,3.^ufl.l881);
»erlin unb St. ^^Jeter«burg (2. Slufl., ebb. 1880);
SBon üRifolau« L ju Sllejanbcr III. (2. Slufl., ebb.
1881); SRuff. aSanblun^en (2. «ufl., ebb. 1882); Sofe
Blätter a\\^ bem ©ebetmarcbib ber ruff. SRegierung
(ebb. 1882) ; Stepnia!, La Russia 80tterranea(3RaiL
1882 ; betrifft ben 9{ibili«mu«) ; 3:^un, ®ef(bi(^te ber
reootutiondren SBemegungen in SR. (8pj. 1883); SSa«
fili, La societ^ de Saint P^tersbourg ($ar. 1886
u. ö.); S)eutf(^lanb'ßftcrrei(b ober SR. (Sine polit.
Stubie oon einem S!öeftfla»en (^^Jrag 1887); Dluif.--
balt. »Idtter. IBeitrfigc sur Äenntni« SR.« unb feiner
©renamarfen (3 ßeftc, 8pg. 1887); SRemmcr, SR. unb
bie europ. Sage (ebb. 1888); bon Samfon-öim^
melftfema, SR. unter Slleyanber III. (ebb. 1891).
9lii«Mfe, 2rif*, f. 3d^rte.
fflunuiüftn, flam. ^£olt«ftamm, f. SRut^enen.
9luf\9mäuit, übertriebene SBorliebe für bie
bluffen; SRuffopHle, SRuffenfreunb; SIluffo-
p b ö b i e , 9iurtenf urcbt. [Xelearapben.
nnfif^tttb^t, SRegiftrierapparat, f. eleftrif(be
IRttfft^nt^ eine jtranfbeit an ben Sldttern üieler
Manjen, befonber« an Strftucbern ober SB&umen.
Sbte Spmptome befte^en barin, bafe bie ©latter
mit einem ru^artigen, blutigen unb leidet abbeb=
baren überjuge bebcdt fmb. dr befte^t au« ben
bunfclbraunen ober fcbwarien SDlpcelien einiger
$ilje au« ber ©ruppe ber $^renompcetcn (f. b.),
bereu Sppben bicbt ocrflocfeten eine 2lrt pfeubo^
parencbvnwtifc^cn ©etoebe« bilben. S9ei ben meiften
t>ierbcr get^örigen ^iljen ocgetieren bie SWpcetien
nur auf ber Oberfiacbe ber SBlatter; bei anbem
bagegcn leben fie enbop^ptifdb. 2)ie erftem tonnen .
nii^t al« cigentli(be ^arafitcn betrachtet »erben, ba
Sie ben ^flanjen, auf benen fie begetieren, feine SRabr^
toffe entnebmcn unb fomit au^ nic^t bireft Wäb?
i^ »irfen tonnen. S)ie oon ibncn befallenen »tat-
ter aeigen aud) in ber SReget unter bem f(^tt)araen
Überjuge nocb eine normale garbung unb ©eftalt,
108
Russula emetica — JRuftige
erft itacb (Angetet 3cit küetben f\t mi^arbig, loeit
t^re Slfftmilationdt^atigteit infolge ber bunfeln,
»enifl fiid^t burd^lafjcnben fyaut t?emnflcrt loirb.
^ie tneiften biefer rein e))ip^ptif(l^ (ebenben $i(ie
flel^ören ju ber ©attunß Fumago Tul, bie fi(6 burdfe
bie STlannigfattigteit i^rer ^onibienfruftiflfation
au^jeicbnet. Sluf ben blutigen Sfl^celien bilbet fi^
au^er ben hugförmigen $eritbecien; in benen bie
Slgcofjoren enthjicf elt »erben, eine ^anje SReibe t)on
gortpflanjungdorganen (f.2^afe(: $t () e III, ^^tg. 5a
unb b), bie unter uerfcbiebenen Söejcicbnungen ju-
fammengefalt »erben. 6ebr b&ufia treten tetten-
artig aneinanber gereibte @poren ($oru(aform)
auf, unb mit biefen jufammen pnbcn fi^b 3«^^
t&i^er, f og. @ e m m e n , bie gletcbf aOiS fetmf &bid f^nb ;
femer ent»i(teln ficb furge @onibientr&ger, bie an
ibrer Spi^e Sporen abfcbnüren unb aU Gladospo-
rium be^eicbnet »erben; berartige SonibientrAger
treten and) b&ufig )u Süfcbefn Dereinigt auf, unb
f(b(ie^H(Jb bilben ficb nocb Sonibienfrüdbte ober Sper-
mogonien Don fcblaucbförmiger ®ejtalt, bie in ibrem
3nnern Sporen ergeugen. Stile biefe Sporen fmb im
itanbegu teimen unb ben $il) fortzupflanzen, »o-
burcb feine fcbneUe Verbreitung bei günftigen SBe-
bingungen erflärlidb »irb. S)ie befanntefte 2lrt ift
Fumago salicina Tül. (Xaf. III, ejig. 5), bie befon^
berg auf bem öopfen auftritt unb bier bie aU Sft. ober
{(!b»ar)er9ranbbed ßopfen^ begeicbnete itranl-
beiti^erfd^einung beroorruft. JDb»obl fein ed^ter
^t^arafit, !ann biefer $ih bo^ burdb feine ^u^«
breitung für bie ßopfenpflangungen febr fdbftbli^
»erben. Slnbere Slrten fmb ber Sft. ber Orangen-
bäume, Fumago Citri Pers. , ber fuJb auf ben ©lät-
tem ber Sitru^arten finbet, fo»ie ber 9t. be^ fiaffees
baumd, beffen $i() iebenfaKd au(^ gur Gattung
Fumago gu rechnen ift.
^ie anbere ®ruppe ber diu^taupilje, bie nicbt blo^
cpipbptifdb, fonbem au(b im ^nnem ber ®e»ebe
oorlommen unb be^b^lb ald »irflt<ibe ^arafiten gu
betrachten fmb, gebi^ren befonberi^ ber Gattung
Pleospora an. Sie ftimmen mit ben ^rten t>en
Fumago infofem überein, aU jie gleicbf aU2 t?er=
fcbiebene ß^onibicnfrücJbte befiften. 2)ie cinjelnen
S'ormen »erben jum Xeit unter ben obencrmdbnten
'Jtamen befcbrieben, pm Seil aucb aU Sporides-
iniiim, Polydesmus u. a. 3" biefer ©ruppe ge-
boren mebrere »icbtige Ärantbeit^erreger, fo Pleo-
spora herbarnm TtU., bie ficb J»ar ge»5bnlt(b nur
auf abgeftorbenen Seilen finbet, bie aber bocb au^
befonberÄ auf ©etreibepflanjen fcbon an jungen
(Syemplaren ipre STOvcelien ent»i(felt; femer Pleo-
spora hyacinthi Sor., bie aU Urfacbe be^ f (Jb»ars
gen ^togeS ber $Qacintbeng»iebeln gilt, fo»ie ber
atö diap^oerberber begeicbnete $il| Sporides-
raium exitiosum Kühn ober Polydesmus exitiosus
Moni,, ber für 9tapgs unb SRübfenpPanjiungcn febr
nacbteilig »erben lann. 3u berfelben ^ippe »ie
ber lefetere gebort aucb ber bie ßerjfaulc ber
9luntelrübe bert)ormfenbe $ilg Sporidesmium pu-
trefaciens Fuck, ^ie 9on ibm befallenen Organe
»erben f(b»arg unb berfaQen Dollftdnbig.
BuMttla emetica, $ilg, f. Speit&ubling.
^n% Stabt in Ungarn, f. SRuigt.
«Hfl, SBilb., 3Wufifcr, (Snfel beg anbalt. doh
mufifbireftorSgriebrid) aßilbelm 91. (geb.6.3uli
1739 in SBörlifc, geft. 28. gebr. 1796 in 5)cjfau),
oeb. 15. Slug. 1822 gu 2)effau, »ar Sdbüler bon
Sriebr. Sdbneiber unb liefe ft* 1849 ate SWufit-
lebrer in ioerlin nieber. 1861 »urbe er Organift
an ber Sutadlirdbe bafetbft, »ar 1862—74 2)irigeut
be^ bortigen Sa<b'$ereind, »urbe 1864 gum f6nigl.
9RufiEbireftor ernannt, 1870 Sebrer am Sternfdb^u
Sonferoatorium. 1878 fiebelte er nacb Seipgig über,
»urbe bafelbft Organift, 1880 Kantor an ber Sbo-
madfcbule, aufeerbem Sebrer am bortigen l^onfer-
batorium. @r ftarb 2. mai 1892. 9t. madbte ftdb
üerbient um bie bon ber 93a(b*®cfeÜf(baft unter-
nommene ßeraudgabe ber 9Berle ^, S. vdaafi, beren
öauptrebacteur er über 25 Sabre »ar. Sin eigenen
^ompofttionen beröffentlicbte 9t. 48 3Berte für 5^la^
t)ier, Orgel, geiftli<ben unb »eltli(Jben ®efang.
9lnfküh Sanbetepla^ in iBaba(bf(ban (f. b.).
9lftftetif et, f. Unfer unb 9tüften.
ntMSmite, f. ®erüjte.
Stiften, ^biitme ftarle $lan!en ober bei ^fen=
fd)iffcn eifeme platten, bie in ber ßöbe bc« Ober-
bcrfg an ber äufeenfeite ber Scbiffä»anb borigontal
liegenb querab bon jebem ORafte befeftigt fmb. Sie
bienen bagu, ben Unter»anten (f. Tanten) unb ben
$arbunen (f. b.) mebr Spreigung gu geben, aU
biefe erbalten tdnnten, »enn man fte auf bem Ober^
bed ftraff fc^en »oUte. Sie tragen bie 3ungfent
(f. b.). 3e na(b ben gugeb5riaen Ollaften beiden bie
91., bon bom an geregnet, gfod-, ©rofe* unb 93cs
fan^rüjlen. 3n ben ^Jodrüften liegen bie beibeii
f(b»crftenänfer be«S(biff«, bie giüftanfcr, in
einer gallborricbtung, üon ber man fte »on inncn=
borbd aud bur(b einen ^ebet fallen laffen tann.
««fler,f.Ulme. [©eine.
9lnfttt mn9iti^, f. 9lufgt unb Ungarifdbe
9»flerfe(tet, f. %n6fi (Sdbmctterling).
»ftfitetttfüfee, f. Splintfdfer.
9mWi (9lüftbAume), bie gu @erüftm (f. b.)
nötigen ioö^er. J[»offen»err (f. b.).
Bustioa (ital., SAuerif^ 9Berf), fobiel »ie
9lnfti€iiät aat.), bdurifcbed 99enebmen.
9tttflige, i&einr. t)on, mokt, geb. 12. ^pril
1810gu3SBerl inSBeftfalen, »ibmete fuJb auf ber
^üffelborfer Sltabemie unter Scbabo»!^ Seitung
ber ^unft unb erlangte bereite 1821 burcb S)ar'
fteüungen au8 bem ®enregebiet bon ber Serliner
^fabemie einen $reiS. Unter ben gablreiibenfol-
genben Silbern ift ^ad®ebet beim ®e»itter(1836;
SBerliner!Rationalgalerie)berborgubeben. ÜRit9letbel
unb anbern Äünftlern ber 3)üffelborfer Scbule fie=
belte 9t. 1836 nacb Sfrantfurt o. IR. über unb »irfte
bort aU Sebrer am StAbelfcben ^nftitut. Unter
ben Silbern biefer $eriobe fmb gu nennen: S)ie
jimge SBitme, ^ie überf<b»emmung (Stational-
galerie in ^Berlin). @iner 9ieife bur^ Ungarn unb
^eutf(^lanb fcblo^ {tcb ein Stubienaufentbalt in
>ßari^, Srüffel, S(nt»erpen , Italien unb @nalanb
an , »orauf 9t. 1844 al« ^rofeff or an bie Hunft:
fdbule in Stuttgart bemfm »urbe. ^amatö ent^^
ftanben: ®a8 »iebergefunbene ftinb (Äönig bon
Sßürttemberg), ^ie @enef enbe ($ringeffm äRatbilbe
in $arig), Solbatenlager (im SeftJ beö flaiferd
bon 9tufelanb), 3)ie unterbro(^ene3Äablgeit (Valerie
gu fiarUrube). ^ie Staatdgalerie in Stuttgart bt-
fi^t bon ibm: ioergog Hlba im S(!blo^ gu 9lubol'
ftabt (1861). Äaifer Otto L na* Seftegung ber
5)änen ben Öpeer ins 9Reer fcbleubernb; bie Stet*
tiner ftübtifcbe Valerie : ^aifer Ottod IIL !^ei(bengug.
5U8 5)icbter trat 91. 1845 mit «(S^ebicbten» (3rantf .
a. 9R.) unb mit einer eingabt bon biftor. 5l)ramen
(«3ra gilippo», «Ättila», «Äonrab SBieberbolb»,
« 2ub»ig ber SBaper» unb «ßberbarb im SBart») berbor .
9lu(b ber5ff entlidbte er eine Sammlung bumorifttf (ber
«uftifa — «ufet
109
^Bid^tungen: «SReime unb Xrdume im S)untelatreft»
(Stutto. 1876), «2)cr SRalet in Uniform», unb ben
ftfttietifc^en @f[ap: •'^a^ $oetif(6e in bet bilbenben
»m^ (ebb. 1876). ». ijt au* S)iTcftor ber Staatg«
galerie unb ber bed J!5niaiS in Stuttgart.
Shtlüfa (itat.), f. »ojfenjoer!.
Wtftfatiiinet, ein ober mehrere 3immer ober
6&Ie u. f. tt). mit alten^SBaff^n unb ÄrießiJaeraten.
Sutoetlen legt man ber SBaffenfammlung felbft bie-
fen 3flomen bei, ber urfprüngti(^ nur für ben Stuf^
bemabrungdraum qebraucbt würbe.
9lftVtot0; 2BiIb.Jriebr., ÜRititÄrf^riftfteaer, geb.
25. üRai 1821 ju Sranbenburg, trat 1838 in ben
preu^. SMilitarbienft unb toarb 1840 Dffijier im
SngenieurforpS. SBegcn feiner freipnnigen SJlci-
nimaen, in^befonbere aber hjcgen ber Schrift «S)cr
beutid^e äJlilitärftaat Dor unb lufibtenb ber ^too-
lution» (3ür, 1850; 2. Slujl. 1851), »urbe er gu
$ofen Derbaftet unb Dor ^ericJbt gefteUt, entflob
aber ©nbe Suni 1850 no(b tjor tJdUung beS Urteile
nadb ber 69n)ei) unb lieb fi6 in S^ridp nieber. @r
bielt bier !rieg§tt)iffcnf(baftlicbe SJorlefungen an ber
UnitJerfität, loirlte feit 1853 al« Snftrultor bei ben
großem Gruppenübungen unb fturbe 1857 jum
zDlaior im ©enieftabe ernannt. 1860 begab er ft(b
ju ®aribalbi nad^ Sidlien , too er a(S Oberft unb
©eneralftab^cbef SSerftenbung fanb. ^m S^rcffen
t7on (^pua (19. Sept.) bef ebligte 9t. felbftönbi^ unb
in ber 6<bIoc6t am SJoItumo (1. D!t.) entfcbieb er
mit ber (e^ten äfleferve ben Sieg. 9lad^ ^eenbigung
be& itriegeS febrte er in bie ©cbmeij jurüd unb
iDUtbe 1870 3um eibgen5fftf(i^en Oberft getoAbtt.
@r ftarb 14. Stug. 1878 in 3üri(b bur* Sclbft:
morb. Seit 1851 ueröffentH^te er eine grobe 'an:
jabl bon SBerfen, bie tei[meife ju ben boraüglicb=
gen Seiflungen ber neuem SWilit&rlitteratur ^lä^Un.
3)arunter ftnb berborjubeben : «©efcbicbte be^ griecb.
Ärieg8tt)cfenS»(mitftö(blp, 2laraul852), «ßeer:
toefen unb ^riegfübrung SafariS» (@ot^a 1855;
2. Aufl., 9lorbb. 1862), ber «Sommcntar m ^a-
poleon« in. ®ef*i(btc 3uliu8 ©afar«» (Stuttg.
1865—67), «3)er ftrieg bon 1805 in S)eutf(blanb unb
atalieni» (graucnf. 1854), «S)ie erften Selbjüge
»cnoparteg in'3taUen unb 5)eutf(blanb 1796 unb
1797» (3ür. 1867). SSon ben trieggn)i|fenf(baft(i(ben
Strbeiten im engem Sinne fmb befonber^ ju nens
nen: «2)ie Selbbermfunfl beS 19.3abrb.» (3ür.
1857; 3. »ufl. 1878—79), <r®ef(bi*W ber 3nfam
tcrie» (2 S3be., (Sotba 1857—58; 3. 2luft. 1884),
«ÄUgemeine Salti!» (3ür. 1858; 2. «un. 1868).
Sine popu{are ^arfteUung ber AriegStunft gab 91.
in b«m ®erte «2)er ftrieg unb feine 3Wittel» (Spj.
1856). 2^on feinen fon^ligen Sjbriften fmb nocb ju
crtoabnen: aHÄilitar. Siograpbien» (2)apib, 3£eno5
pbott, 3ÄontIuc; 3ftt. 1858), «2lnna(cn bc^ ftönig-
rei4«3taHen» (4SlbteiI., ebb. 1862— 63), nWv
litar. 6anbwßrterbu(b» (2 »be., ebb. 1859; Slacb-
trog 1868) unb «ÄriegiJpoKtif unb ftriegf acbraudfe»
(ebb. 1876). — 35g(. 3emin, Sricbricb Mbelm 91.
(in cUnfere 3eit», n, 8pj. 1882).
®n »mber 91.8, aieyanber M., geb. 13. Dlt.
1824, trat 1842 in bie preufe. Slrtiöerie, nabm im
^eutf(ben ftriege bon 1866 als Sl^afor an ben
S<blü(bten bei 3i2lin unb ftöniggra^ teil, würbe
oenounbet unb ftarb 24. ^uli im |)ofpital gu Sonil^.
2itterorifcb ma^te p(b 9t. burcb bie Scbrift «ä?cr
ftflftmfneg» (®etl. 1848) belannt.
©nanberer»ruber,6afar9t.,geb.l8.3unil826,
trat 1843 atö Cffijier in bie preu^. Snfanteric unb
mürbe balb sur ®etoebrf abrit in Subl tommanbiert,
war bann atd fiebrer ber Saftit an ber ftriegSfibute
)u @rfurt tbatia, mürbe in ben (Seneralftab x>er)eftt
unb 1863 Ulm Major bef örbert. 3m 2)eutf(ben ftriege
bon 1866 fiel er 4.3uli in bem (Sefecbt bei 2)ermbad9.
91. bat ftdp in ber aJlilitarlitteratur befonberi^ burd^
fein grobes SBBer! «S)ie'ftriegSbanbfeuem)affen»
(5ßb. 1 u. 2 JBerl. 1857—64) einen bicibenben 9lamen
gefiebert. SJon feinen übrigen Scbrijtcn fmb ju nen=
nen: «Seitfaben burcb bie SQBaffenlcpre» ((Srf. 1852;
2. Slufl. 1855), «S)a8 9)linidgen)cbr» (»eri. 1855),
«3)ie neuern gezogenen 3nfanteriegemebre» (1. u.
2. Aufl., 5)armft. 1862).
9titrtMttf, 9lu${fuf, au4 9tuf(btf(buf,
bulgar. Öluf f e, ßauptftabt beS glei^namigen ftrei=
feS im gürftentum Söulgarien, auf bem redeten
Ufer ber ®onau gum 3:etl auf bem Steilranb bed
bulgar. SöbplateauS gelegen, am recbten Ufer beS
biet einmünbenbm SomfluffeS, an ben 33abnlinien
9l.-9ufareft unb 9t.=2Sarna, Siö eincS ©rigabelom^
manboS, eines ^ppeUationSgericbtS, eineS öfterr.
ftonfulS, eines beutfcben ^icefonfuls unb eineS bul-
gar. unb armenifcben 93if(bofS, bat (1893) 28121 (5.,
^Bulgaren, Surfen, 9lumanen, 3nben, au^ ©rie-
chen unb Armenier; 29 SWofcbeen, mebrere bulgar.
unb eine armenif(be ftircbe, eine Synagoge unb eine
äderbaufibule. 9i. ift lebbafte fianbelSftabt unb
bebeutenbfter Stapelpla^ beS &ftl;^ul^arienS, bat
SluSfubr bon betreibe, 3mif (benbanbel nacb ber 3:ür=
fei, berfertigt ®olb- unb Silberfcbmud, Scbube unb
ftlcibungSftüd e. — 91. wirb erft feit bem 16. 3abrb.
ermabnt unb fpiette als ÜbergangSpuntt über bie
3)onau in allen mjf.^türf. ftriegen eine 9lolle. 1810
gelangte eS na(!b langer Selagemng 27. Sept. in
bie ßanbe ber 9luffen, melcbe icbo(b fcbon 26. 3«K
1811 bie Stabt räumten unb in Sranb ftedten.
aSor 1877 nmrben neue gortS erricbtet, unter benen
bie fiement Sabia baS bebeutenbfte ift. S)ie 9luffen
befcboffen bie Stabt mittels gmeier bei ©iurgemo
angelegter ^Batterien; 91. bi^^t fic^ bis aumSBaffen^
ftiUftanbe unb mürbe 21. %thx. 1878 an bie 9iuf'
fen übergeben.
9IS|lttit0^ im meitem Sinne bie @efamtbeit ber
Sibut^majf en für Wlann unb ^f erb ; im engem Sinne
geboren ^elm unb Scbilb ni(pt gu ber 9{., fonbcrn
nur ber ßfi^mifcb (f. b,), bie ßalSberge (f. b.), ber
Scburj (f. b.), bie armf cbienen (f. b.) unb ®einf (bienen
(f.b.), ber eifenf(bu^ (f- ^•) ^^^ ^^^ ^anjerbanb«
{(bub (f. b.). Su ben »üftftüden beS «PferbeS ge»
boren: bie Wobftime, baS flopfftüd , ber SKabnen^
panjer, boS SSorbergcbüoe. ber Senbenpanjer, ber
S(bman§riempanjer, ber gianfenpamer, ber Sattel
mit ben Steigbügeln unb ber mit windeln befe^te
3aum. — ijcmer begeic^net man mit 91. bie im
beutfcben 3Rittelalter aebraucbli(b^ d^obe e^orm ber
3lrmbmft (f. b.) ; ber Sogen ift auS Stabl, 3—4 kg
fdbmer, bie Sebne auS ^anffaben gebrebt unb mit
einem fog. Scbtagfaben ber Sänge na^ bicbt um^
munben. ®ie Sepne mirb burcb eine eifcmc Slrm*
bmftminbe gefpannt. 3ur grobem Sidperbeit mar
am obem @nbe ber Srmbmft ein Sügel angebracbt,
in ben man mit bem giibe trat. 3)a man gu ben
Slrmbmftfaulm (Scbaften) biclfacb (Sibenbolj ber^
menbete, mirb für grobe »rmbrüfte neben 91. audb
ber 9lame @ibe gebraucbt. — Ober 9i. im 99 au -
mefenf. ©erüfte.
9liifat (9lutt), Stabt mit georbnetem3Ragiftrat
unb bem äitel lönigl. greiftabt im ungar. ftomitat
ßbenburg, am ^leuficblerfce; bat {imi 3816 melft
110
Ruta ~ SRuti^crglcn
beutfc^e @. unb tft berfll^mt burd^ ibten SBein, ben
9luf jitct SluSbrudfe. (S. Urxflarifcbe aßeinc.)
Kuta L,, Sftaute, ^flan^engattung om% ber
Familie ber 9ltitaceen (f. b.) mit ge^en 40, befom
ber« in bcn anittclmccrlänbcrn toeit verbreiteten
Slrten, auSbauernbe Ar&uter ober i5albftr&ucber mit
meift breisdbUgen ober gefieberten unb burc^fc^einenb
gunttierten Slättern. S)ie S3lüten fmb gelb; bie
ejruc^t i[t eine fünjfno^fiae, »ielfamige Äat)fel. S)ie
on fonnigen, fteinißen $ldfeen im ganicn füblidfeem
ßuropamacbfenbegemeine, ©arten- ober SBein:
raute (R. graveolens L., f. %a\il: äierebin-
t^inen, %\%, 2) mit grünlicigelben Slüten unb
ooaddngü^en ^l&ttd^en h)irb bäufla in ©Arten
flejoaen, riecbt frif* du^erft ftarl. fiait »ibrig aro^
matifc^, fc^medt unangenehm bitteriid^-fd^arf unb
entbdlt ein fd^arfed dt^erifd^e^ fbl %\t »Idtter
»aren früher ofPäineCl. ßier unb ba bicnt fie, toie
fc^on bei ben Dlömcm, atö Oemürj an ©peifen unb
Silt atö magenftdrfenbed S}littel. ©etrocfnet ift bie
^flanie faft gan^ ^erud^» unb gefcbmadloiS. ^ie
am 2icittelmeer t^eimifd^e Sergraute (R. mon-
Una L.) ift no(^ »weit fcbdrfer unb !ann dufterlidb
@nt)flnbungen enegen. ^er aromatij'd^e ©eruc^
unb ©efcbmad aller Sflautenarten rü^rt 9on bem
9tauten5l (Oleum Rutae) ^er, bad in ben alS
burcbficbtige fünfte erjcfeeinenben %x\x\iv. ber S(dt=
ter unb in anbern ^flangenteilen enthalten ift.
fKtttaceeii, ^flanaenfamilie auiS ber Orbnung
ber Xerebintbinen (f. b.) mit gegen 600 Slrten in
ben ftdrmem Steilen ber gemdftigten 3onen unb in
ben Tropen, ©dume ober 6trdudper, fcltener fraut-
artige ^IJflangen, mit meift lufammenaefe^ten SÖldt*
tem, burc^ reiiücben ©epalt an dtperifcben Clen
audge^eid^net S)ie IBlüten Ttnb in ber Siegel jmitt^
ria unb regelmd|tg, befielen aug fielA' unb
iBlumenbldttern, in ein ober gmei Greife aeorbneten
6taubgefdf$en unb vier bis fünf ^^itbldttern.
3)ic &ru<bt ift fapfels fetten beercnfbrmig aug*
gebilbet. 3" ben 9i red^net man ald Unterfamilien
aud) bie ^loSmeen unb Slurantiaceen.
fRttte, Slutl^e, früheres beutfcbeS Slaummag,
bad oorguglic^ atö S^lbmaj} in tlntoenbung tarn
unb eine in ben einjelnen Staaten Derfdjicbene Sn»
jaftl Don ^6 (f. b.) batte. — ©egtnnjdrtig ift SU.
(9lobe) ein gefefeUc^ed 3Wa6 nur nocb in 5)dnc*
mart too ficlO/vu^ = 3,i885m ^at, fomie in ©rogs
britannien unb ^rlanb, femer m ben bereinigten
Staaten oon Slmerila unter bem Flamen $ole,
$ercb, 9lob ober fing; fte M in ©rogbritannien
unb Srlanb öV« ^arbä ober 16*/« engl. gu& =
5,0891 m, in ben bereinigten Staaten aber 5 ^arbi^
ober 15 en jl. gufe = 4,672 m.
9iute, m ber Slnatomie, f. ©efdble6tdorgane.
3n ber ^dgerfpradje beaeidjnet 3i ben Sd)n)an)i unb
bad mdnnlic^e ©efd^ledbt^glieb oom SRaubnilb unb
$unb; aud) ber Sd^manü bed ^id^bbmd^end beigtSH.
Wüte, Seurtäftabt im 6aben ber fpan. ^rooinj
(Sorboba in Slnbalufien, lintö vom ttnjul (recbten
3uflu^ bed ©enit) unb am SBeftfu^ ber Sierra be
Sriego, in frud)tbarer ©egenb, bat (1887) 10553 (S.,
SDlarmorbrüd^e unb nabebei tiefte einer got. (^ftung.
dittteiitnoc^eit, f. ©ef^lec^t^organe.
Ottttenttoitt, f. Ferula.
Mtttcnfe^iel, f. Segel
Mntlir bie ^elbin emed anmutigen ^bbOiS im
Shen ^eftament, bai$ in ber griec^. ©ibel atö er-
gdngenber Sln^ang jum SBu^e ber S^id^ter betrachtet
toirb unb ba^er neben biefem feinen $lafe cr^lten
bat. 3)ie|er tlnorbnuna folat bie 9$ulgata unb
fiut^erS SibcL Si ift eine SKoabitcrin, bie na*
bem äiobe i^red ÜRanneS. eined 3"bAerd, bie Set-
mat oetliel unb i^rer Sdpmiegermutter 5flaemi nac&
beren ©eburtdort iBet^le(;em folgte, loo ein 3er-
loanbter i^red oerftorbenen ©atten, Soad, fte \it\'
ratete. 3)urd^ biefe 6^e, ber ein So^n Obeb, ber
©rofeoater beiS flönigg S)aoib, entfprang, murbc
jte bie Stammmutter bed iubdif(^eft JtönigiS^aufed.
Öierin lieat ber 3n>ed bed ^bpltö, ndmll^ bie im
Samuelidbuc^e fe^lenbe ©eneatogie ^aoib^ nac^»
liu^olen. %oi^ man ^aoib oou einer glaubend»
ftarten ^rofelptin ber SJoriieit herleitet, entfprid^t
bcn Sienbengen ber nac^erilifc^en ^t\t, in bie baä
Suc^ auc^ burcb anbere ^n^eid^en gemiefen »irb.
^iftorif(^ ift fein 3n^att launu
JRttttie, f. 9lute.
Wäiiitn, Stabt im fireid Sippftabt bed preug.
9leg.:9e). Arnsberg, unmeit rec^td ber 3R5^ne, auf
bem bemalbeten abfange bed ^aarftrang, Si^
eines Amtsgerichts (Sanbgerid)t ^abcrbom), ^at
(1895) 2018 (S., barunter 31 (Soangelifc^e unb 37
Israeliten, $oft, Slelegrap^, jmei !at^. Sxt^n,
Sefpital, Sparfaffe, l<xi\i. £c^rcr[eminar, ^rdpa-
ranbenanftalt, Seminarü:bungS=, 3leftorf<^ule: ®i=
garrenfabrifation, Brauereien, S8ranntroeinbten=
nerei unb Sanbfteinbrücbe.
IRttl^eitett, SHuffinen ober 9lu|niafen, bie
fleinniff. Semo^ner ©ali^ienS unb Ungarns, bie
l\x beiben Seiten ber Aarpaten meftlic^ aber ben
San unb öftlic^ biS in bieSutomina binein mo^nen.
Sie felbft nennen fict einfach SHuffen. (S.Äleinrujfen.)
2)ie Slnga^l ber 91. im öfterr. ftaifcrftaate belduft
fic^ (1890) auf 3488613, mooon 2835674 auf ©a=
tiüten, 268367 auf bie ^utomina, 383392 auf bie
fidnber ber Ungarifc^en Arone tommen. ^ie Stdbte
beS SanbeS ftnb Don $olen unb Suben ben)o(^nt;
ber Slbel ift polonifiert. S)ie 9i befennen ftd) in
©alijien unb Ungarn grd|tenteitö 3ur griecb.'unier-
tcn, in ber SBufomina gur grie<^.'- Orient. Religion.
— SBgl. Sibermann, S)ie ungarifcben 9i, V^t
3Bol)ngebiet, i^r (Snoerb unb i^re ©efcbid^te (3t. 1
unb 2:1. 2, 6eft 1, SnnSbr. 1862 unb 1868);
S}uifli, ^ie $olen unb 9t in ©ali|ien (^ien
unb a:e[4en 1882); ftupcianfo , Sie S^idfalc
ber 91. (%. 1887); Aainbl unb SWonaftijrfK, S>ie
91. in ber autotoina (6iernoiDi| 1890).
9lttt|ieitif(^e Sitterahtv^ f. Aleinrufftfd^e Sit«
teratur.
^umtiAnm (c^em. 3ei(^en Ru; Sltomgekoid^t
103,8), ein oon (SilauS 1845 in ben ruff. unb amerif.
^latinerüen entbedteS SJletafl. (SS erfcbeint nad^
feiner Trennung 00m statin, ^llabium, Snbium,
Osmium unb Sftl^obium als ein metallatdnjenber,
^raumeiler, poröfer, bem ^ribium dbnlidper Abrper,
tft fpröbe, nddbft bem OSmium am fcbmerften fcbmelj-
bar oon allen ben genannten $latinmetauen, in
Sduren faft unlöslich unb bat baS fpec. ©emidbt
11,0—11,4. Unter allen ^latinmetaüen bat baS 9i.
bie größte Steigung, S\^ mitSauerftoff %\x oerbinben.
9)lit S^mefel oerbunben ftnbet Ttc^ baS 9t. in tleiner
9)lenge in ber Statur im Saurit (f. b.). Seine Ser^
binbunaen Tinb benen beS JOSmiumS ddnlid^.
9lttt9er0leit (fpr. röt^ärgtenn ober rbggUn),
Stabt in ber fd^ott. ©raffd^ajt Sanart, lints am
(^9be, faböftl. ^43orort oon ©laSaom (f. b.) mit
13083 (S., ijOX öaumioollfpinncrei unb »ffleberei,
SRuffelinioeberei, S'drberei, Aattunbruderei unb in
ber 9ld^e grp6^ Äo^len« unb 6if enmerfr.
Sftut^in — SRüttmc^cr
111
9iittl|itt (fpr. Töt^ln), 3RunicU)atboroua(i unb
ioaiiptftabt ber (Sraffc^aft ^enbiap im engl, ^ür-
^tum 2BaIe§, red^td am (Slmpb, Station ber @if en-
6abn ^enhxgff'dottozn, W (1891) 2760 (S., ein gDt.
Smoft utib eine Sateinf^ule.
muüintt, %nt., SblerDon, geogr. Sc^riftfteller
unb atpenforfctcr, oeb. 21. 6cpt. 1817 ju SBicn,
fhibicrtf in 2Bicn bie Äcc^te, »at 1849—71 6of»
unb Skn^t^büofat bafelbjt, flbemabm 1873 eine
3[b»o!atur in Stcpr in Coetöftettei(9, 1875 eine
foldbe in Salaburg unb würbe biet 1878 mm 92otar
ernannt 91 \^at bie berDorragenbften »Ipenböben
C{terTei(Jbd erftiegen unb au^ aU lanfii&btider
$r&flbent bed Cfteneic^ifcben ^Ipenoereind vid\ad)
anregenb auf bie Slfpenf orf c^ung gemirft @r {(bneb :
aS>ie StlpenlAnber Cfterreicbd unb ber 6<jbtveij»
(fflien 1843), «S3erg» unb Oletfcberreifen in ben
o^terr. ^ocj^olpen» (ebb. 1864; 9leue «^olae 1869),
«Sud ben dauern» (ebb. 1874), cS)ad fiaijertum
ßfterreicb» (ebb. 1879, ein 3ßuftrationÄ»et! ^iftor.*
geoar.setbnodt. Ignbattö).
8i]i4t»eit*Saßle (fpr. röt^toln ober rituiDln
laiü), f. ßuntingtomer.
Butlollla, f. 9tot{$man}(ben«
tfUUmnbtibüh, f. ^ngoiltein.
9)«tU, ein tetraaonaied, mit 3innftein unb 3i^'
fon if omorpbed, oielf adb in tnieförmigen StvtUinaen
nadb ber ^euterop^ramibe (f. nacbjtebenbe Slbbtl'
bung) audgebilbeted Snineral Don orAunlid^er unb
^.-w^ rOtlid^er Sarbe, metaUartis
i<rA;^ gern ^iamantalan^ unb
^"^"^^ bem free ®c»i(jbt 4,» big
4,3. m ift c^emifiJb titam
fäure, TiO, , toit ber on*
berd aeftaltete SlnataS unb
^roont, vor bem S&trobr
unfcbmeljibar, öon ©Auren
unongreifbar. Sefonberd
fommt 9i. mit Duarji oer-
ge{eUi(Jbaftet Dor, aufge^
tt)a(bien auf filüften unb
eingekoaAfen in ber SRaffe pon trpftaQinitcben ®f'
birgdarten, namentUcb im ^btorit^, Flimmer- unb
JDombCenbefcbtefer, au^ im ®neid, (Kranit, Sfloait
u. f. m. S)ie größten, bid pfunb{(bn)eren firpftalle
flnben fxdf am ®ra))e^3Rount in ©eorgia. TlihO'
ftopifd^e 92&bel(ben von dt.'Tmb in jablreidben (Se-
fteinen aufterorbentlicb toeit verbreitet, fo nament-
lich in ben verfcbiebenften tr^ftallinifcben Scbiefem,
in^befonbere in ben ^boUiten, aucb m ben gewöbn-
lid^en 3:bons unb S)aAfd)iefem ber Altem Sonna-
ttonen. @ine Umwanblung erleiben bie finoftaUe
unb fi5mer bed 91. in ein gelbticbgraued (eined
Aggregat oon Sitanit. ^od 9Rineral finbet nur
eine befcbrdnfte Slntoenbung jur ^arfteUung einer
gelben ^rbe für ^oriietlanmalerei.
ttiUliltid iupn^, $ubliud, r5m. @rammatifer
unb dt^etor, lebte gur Reit bed £iberiuiS unb uer^
faftte eine abaetür^te fiberfe|ung ber 6(brift bed |u
(EiccTOd 3eit lebenben 9tbetord (Sorgtad : «Schemata
dianoias et lexeo8», u. b. %, «De figuris senten-
tiarum et elocutipnis», oon ber aber niur bie eine
öalfte, «De figuris elocutionis», erbalten ift ^ie--
felbe pat einen befonbem SBert baburcb^ baft man
bie nteiften ä&erte ber gtie6. 9iebner, au& benen
barin jobtreicbe Stellen treffli(b überfe^t Ttnb, ie|t
niibt nte^r beftftt @ine ^anbau^aabe beforgte
0a€ob (£ab. 1837), eine neue triti)<ibe SluSgabe
ioXm in ben aRhetoreslatinl minores» (Spj.1863).
KtttUltt^ Stmiatifttttt^, Slaubiud , tot ^i<ib'
ter im Anfang beS 5. Sabrb.^ t^on (Seburt ein
©aUier, ber in 9lom bobe öffentlidbe itmter beflei«
bete, tjcrjafete 416 bie S(feilberung einer 9leife üon
9lom na(jp Pallien («de reditu suo») im elegif(^en
Serdmafte. ^iefed ®ebi(Jbt, ivelcbed nicbt DoUftAnbig
auf und getommen ift, uicbnet jtcb burcb 9leinbeit
ber @pra(be f otoie burd^ zlnfcbaulicbfeit unb 9B&rme
bed ®ef übte auiS. Unter ben ^dgaben fmb bie )7on
fflcrndborf in ben «Poetae latini minores». 5Bb. 5
(aitenburg 1788), fi. 9RüÜer (i^j. 1870), 3tafiu8
Semniacud (^feuboni^m für von 9leumont, iBerl.
1872, mit beutfcber Qberfe^ung) unb bie in ben
«Poetae latini minores» von S&b^end, 9b. 6 (Spj.
1883), i^u erm&bnen.
HüHm., binter lat. !Ramen bon Xieren Slblür^
)una für Submig 9lütime9er.
mJax\mV99t, Subtoig, fcbteeig. 9laturforf(ber,
geb. 26. gebr. 1825 üu Fialen im @mmentbal, ftu^
bierte in v3em anfangiS Speolooie, bann 9)lebi)(in,
tt)ibmete fid) bierauf in $an§, Sonbon unb fieiben
Sowie in wieberboltem ^ufentbalte in Italien natur-
itftor. 3orfd)ungen, babilttierte Ticb 1854 in Sem
unb folgte 1855 einem 9tufe al8 $rofeff or ber 3oo-
togie unb vergleicbenben Anatomie nacb Safet, too
er26.9loD.1895ftarb. 9l.Deröffentli(!bte: «fiberbad
Wweij, 9lummulitenterrain» (Sem 1850), «3Jom
iWeere bi« nacb ben 5llpm» (ebb. 1854), «Unter-
fu(bunü ber Xierrefte aud ben ^fablbauten ber
6(btt)eijp (3ür. 1860), «S)ie gauna ber ^fablbauten
in ber &6meii(» (99af. 1861), «Goc&ne Sdugetiere
QxA bem @ebtet bed fdbmei;«. 3ura» (3ür. 1862);
Smer «über ^rt unb 9iaffe bed iiabmen, europ.
inbed» (Sraunfcbto. 1866), «Beiträge ;iur Aennt?
ni3 ber fofribn $ferbe unb ju einer ücrgleicbenben
Obontograpbi^ int allgemeinen» (Saf. 1863), fotoie
mit 9B. £)id «Crania helvetica. Sammlung fd>metg.
Sidbelformen» (ebb. 1864), «Seiträge üur natür=
lieben ®efd)id}te ber "iBieberföuer» (ebb. 1865), «aber
bießerfunft unferer 2:iermelt» (ebb. 1867), «^e
® reniten ber Xiermelt 6ine Setracbtung %n 'Sanuind
fiebre» (ebb. 1868), «Über ^b^' unb Seebilbung»
(ebb. 1869; 2. Slufl. 1874). ©rötere ^ublitationen
auber ben genannten ftnb: «Serfud^ einer natür«
lieben ©efAtcbte bed 9linbed in feinen Sejiebungen
}u ben ffiieberfduem im aüoemeinen» (2 £le., 3ftt*
1866—67), «S)ie foffilen ©Ailbtröten üon Solo^
tbum unb ber übrigen Suraformation» (2 SJe.,
ebb. 1866—73), «Über Sau oon Sdjale unb Scbd^
bei bei lebenben unb foffilen Scbilbtröten» (Saf.
1873), «5)ie Serdnbcmngen ber Sicrroclt in ber
Sdjweigfeit Slnwefenbeitbe« SRenfcben» (Serl. 1875),
«über $lioc&n unb ^idperiobe auf beiben Seiten
ber 5llpen» (Saf. 1875), «5)er giigi. 9laturgcfcbi(bt»
liebe ^arftellung Don Serg, Sbal unb See» (ebb.
1875), «SBeitereSeitrdae ;iurSeurteilunflber$ferbe
ber Ouaterndrepo(be» (ebb. 1875), «^ie 9linber ber
3:ertidrepod7e nebft Sorftubien 3ur natürlid)en (S^e«
fd)i(bte ber «ntUopen» (2 3:le.^ 3ür. 1878—79),
«über bie tlrt bed gortfd^rittiS m ben organtfd^en
®ef köpfen» (Saf. 1876), «Seiträge in einer natüP
lieben (8efd)id^te ber fiirfcbe» (3 Öe., ®enj 1880—
84), «Stubien in ber ®efd)icbte ber öirfetfamilie»
(SaJ. 188-2),«3)ieSretagne» (ebb. 1882), «Über einige
Se^tebungen imSätn ben Säugetierftämmen Slter
unb Steuer ®elt» (®enf 1888), «3)te eocäne Sduge^
tiermelt ©on ßgerfingen» (3ür. 1891), «S)ie eocfinen
Säugetiere Don ©gerfingen» (Saf. 1892). — Sgl.
Sfelin, «arl Sublüig ». (Saf. 1897).
112
Siutin — ahi^fc^
Mttüit, G4,H5oOt5 + 3H,0, ein !rp{taatmf(^ei»
©Iptofib ber ©artenraute (Rata graveolens L.),
meld^eS beim Rochen mit ©Auren Ouetcetin unb
3fobulcit liefert
Slittlan^ (fpr. r5ttl&nb), Heinfte ©raffd^aft Gng^
lanbd, }ii)tf(!^en 9li>rt^ampton, Sincoln unb Seicefter,
383 qkm mit (1891) 20659 Q,, ift fanft fittoeat unb
faft burcfetoeö »on Äd crfctbem, SBicfen unb öutun^
fien eingenommen, ^er SGBeQanb an ber Sübgrenje
unb feine 5Rebenf(üffe fleben binreicbcnbe SBenjÄffe-
rung. 3)er lebmioe SBoben ift frud^tbar unb erjeuat,
befonberS im öftl. Xeil, aOöeiiien, todb^enb ben »eftl.
^ei( @rai»fluren bebeden. äludb Q^aU uAb fi&fe
(@tiltonMfe) fteben in gutem 9lufe. $(derbau unb
mebr nocb Sieb^ucbt ftnb ßatmterwerbiSUDeiQe; bie
^nbuftrie befd^rftnlt fu^ auf SBolU unb ^aummoU^
Ipinnerei unb 6trum^tDir!erei. % fcbicft einen
äbgeorbneten in bad Parlament, ßauptftabt ift
£)afb.<im mit 4398 (S.; tt)i(^ti9 aucb Uppinabam
mit einer 1581 begrünbeten, »ielbefucbten Satein«
fc^ule unb 2575 6.
Sttttloitb (fpr. röttl&nb), ßauptftabt bei» ^ountp
9R. im meftl. Seite be8 norbament Staate« SJer-
mont, am Dttcr-Srecf , mit fcbr bebeutenber ÜÄar»
morgewinnuna unb «Bearbeitung, 3Raf(ibinenbau,
Slrbeit^bau^r ^beater unb (1890) 8239 @.
9ltttimib (fpr. r5ttl&nb), Sobn Same« ÜRan^
n e r 8 , ßenog üon, engl. Staatsmann, geb. 13. S)eg.
1818 auf Selüoir ©aftle (Seicefterfbire) all gfteitcr
Sobn be« fünften ßerjog« öon 9l.^tubierte in (Ston
unb ©ambribge, trat al« Sorb SWanncr«, »ie er
bi« jumSobe ferne« trüber« bi^^, 1841 in« Unter-
bau« unb f (blo^ fi(b fp&ter an^i«raeti (Sorb Seacon««
^elb) an, neben bem er bann al« einer ber ßaupt-
Vertreter be« torpiftiJAsbemofratifibenSungen ©ng«
lanb (f. b.) gtftngte. gm Sinne biefer $artei f(brieb
% «England's trust and other poems» (Sonb.
1841) unb «Plea for national holidays» (ebb. 1843).
1852 mürbe er unter ^Derbn Aabinett«mitglieb al«
Dberlommiffar ber öffentlicpen Arbeiten unb nabm
biefelbe Stellung in 2)crbl^« zweitem (1858—59)
unb brittem (1866—67) ü)Mmfterium ein. Unter
S)i«raeli war er 1874—80 unb ebenfo unter Sali««
burp 1885 ©eneralpojtmeifter. 1886—92 befleibete
er in Sali«burp« imeitem SJlinijterium bie äBürbe
be« fiangler« üon Slancafter. 1888 folgte er feinem
Sruber al« fiebenter J&wiog öon S.
Sltttlüttb^fSitfett, f. !Holanb«faulen.
{RfttU, f. @rütli.
OhitfÄeit, 9linnen an Sergab^&ngen, f. 9tiefen.
Shitfcbfc^ere, f. Sergbo^rer.
9ltttf Afc^lÜtenftiott, f. Scblitten.
Mtttfi^ttu^^ f. S^ertt)ebrrettuna«apparate.
9ltttte, Sd^ie^afibine be« SRittelalter«, ^um
borigontalen Scbu^ beftimmt; fte beftanb au« einem
fcnfrecbt ftebenben Satten, an beffen ©interftÄibe
eine ftarfe Jtdbl^ifne Scfeneppcrfeber mit bem einen
6nbe bef efttQt war, mdbrenb man ba« anbere (Snbe
üermittelft einer SBinbevorricbtung nacb rüdm&rt«
biegen fonnte. 3n einer Slugböptunj be« obem
Salfenranbe« legte man ben na(b bunten ettva«
über bie Salfenfi&cbe binau«ragenben $feil ober
Soljen, ber t)orn burcb eine eijerne ®abel geftüjt
touTbe, toelcbe le^tere glei(b3eitta bagu benu^t toer«
ben fonnte, bem®ef(bo6 eine'befttmmte'9li(btung
anjutoeifen. SBurbe nun bie ^eber au« ibrer jurfid«
gebogenen Sage lo«gelaffen, fo fc^nellte fte m ibre
urfprünglicbe ISage jurüd, fcbtug mit ©emalt gegen
ba« binterc @nbe be« 0ef(pof)c« unb f(bleubertc
biefe« ))oriDart«. Sine dbnlt(be (Sinri(btung batte
ba« Sbaltentonon be« Ultertum«.
WktttlU^m, f. »uffoib.
Mitteitfc^eibt, Sauerfcbaft, f. Sb. 17.
9luMtt, in ber fagenbaften $oraef(bi(bte 9lom$
ein Sol!«ftamm mit ber ßauptftabt Sirbea unb einem
ÄönigSumu«. (S. önea«.)
8htl»o bi ^ftKü (fpr. pulfa), lat. Rabi, lBif(bof «^
Sabt im ftret« Sarletta ber itaL $ro)7tn) Sari in
[pulien, an ber2:rambo^n93arisSarletta,bat (1881)
17956 @., eine fiatbebrale, bie febr alte tauftir(be
San ®io)7anni Sflotonba, eine Sammlung ontiter
Safen au« bier ^nbenen apulif<ben ®rdbem (ein
anberer Seil ift im STOufeum ju Seapel); SBeinbau.
9ltttm, gflu^ in Oftafrita, f. $angani.
'tRittiiettaoti^ IRunffororo nad^ Stublmann«.
fcbneebebedter ®ebirg«ftod Don ungefdbr 5600 m
döbe in äquatorialafrita, jmifcben bem albert«
SRjanfa unb SUbertsöbnarbsSfcianfa. Stair« erftieft
ibn 6. !3uni 1889 bi« 3500 m unb Stubtmann
12. 3uni 1891 bi« 4063 m ßöbe. (5r »urbe t)on Stau»
lep im a)lai 1888 entbedt, an ber Seftf eitet>on Stubl-
mann, an ber Oftfeite Don Sugarb 1891 genauer
crforfcbt. (S. SKonbgebirge.) — Sgl. StuWmann,.
aJlit @min "^ajöia in« Serj Don Slfnla (Serl. 1894).
9lnUit, tu, f. (9butoer.
Mtt9 Sias Don Sibar, f. €ib.
9in\99btott (fpr. reu«brut) ober IHu«broe!^
3ob«., 9)^i9fti!er, geb. 1293 in 9lu9«broet beiSrflffel^
mürbe mit 24 ^abren $rief^er, balb barauf Sitar
an ber St. ©ubulatircbe in Srüjfel unb i^og ft^ im
60. Sabre mit mebrern ^eunben in ba« ^(orberren-
!lofter ®roenenbael bet Srüffel }urüd, al« beffen
erfter $rior er 13. S)e). 1381 fiarb. 6r aab fidr
aem m9ftif(ben Setra(btungen bin, bie nod^ feiner
Überzeugung unter Eingebung be« ^eiligen (Seifte«
erfolgten, baber er au^ Doctor ecstaticos («ber
Derjüdte Sebrer») genannt mürbe. Seine ^fttf ift
eine tbetftifcbe unb betftmpft be«balb entf<biebenbie
bamal« Derbrettete pantbetftifcbe SR^ftit ^a« Tttt^
li(be Slement in 9t« Ttt^\dl betbdtiate Ttcb in feinen
freimütigen 9u«taffungen über bie SerdufterlicbunG
be« (S^riftentum«, über bie Serberbni« aller 5(laffen
im Säten- unb %nefterftanbe bi« binauf gum $a))fte,
bann aber befonber« in ber (Sinridptuna feine«
ft( öfter«, ba« einen SruberDerein su gleid^en ?Pfli<ibten
unb glei(ber Siebe im apoftoUfcben Sinne barftellte.
Sabllof e $ilaer befu(bten St, unter ibnen ®roote, ber
Stifter ber Srüber be« oemeinfamen Seben«, unb
2:auler (f.b.). Sd.« Dldmif^ pefibriebenc SBerfe, unter
benen «S)ie 3i«bc ber geiftlid^en 6o(b)ieit», «©er
Spiegel ber Seligfeit» unb «Der funfelnbe Stein»
bie bebeutenbften ftnb, ftnb teilmeife Don 8lm«malbt
(ßannoD. 1848) bolianbif(b/ in einer freien lat. Aber»
fefeuna Don Sunu« (ftbln 1552, 1609, 1692), julefct
beutf^ Don Slmolb (Dffenb. 1701) betau«gegebeuv
— Sgl. engelbarbt, 9li(barb Don St. Sictor unb 9i.
(©rlangen 1838); S(bmibt, fitude snr K (Straub.
1859); Dtterloo, 3ob. SR. («mfterb. 1874); Sb^^
ringer, Die Äircbe Sbnfti unb ibre 3««Ö«n, Sb. 18
(2.l(u«g., Stutta. 1877); Sluger, De doctrina et
meritis Joannis de R. (Sbmen 1892).
fRuf^^^ (fpr. reufcb), ^ebr., nieberldnb. »na*
tom, geb. 23. awärj 1638 im 6aag,>ftubierte in8etp«ö
SRcbijin, Heb ft* in feiner Saterftabt al« praftifcpcr
Strjt nieber unb mürbe 1665 al« ^rofeffor ber Hna*
tomie na^ ^mfterbam berufen, mo er feit 1685 aud^
Sotanif Icbrte. 6r macbte Diele neueGntbedungen
unb DerDoHfommnete namentUcb bie Sebre Dan ben
«u^sbacl — fft^ht
113
S^mp^flefaften. Um biefe genauer unterfuc^en ju
tihiiten, etfanb er eine audgegeic^nete Slrt bon ^Iti-
iettion, bie aber ®t\)dmn\& geblieben ijt. 9la4lbem
ei 1717 fein erfteiS, mit SRü^e gefammelteS ftabinett
anotmiu ^dparate an $eter b. ®r. für bie tlfabe«
nrie in $eteriKbur0 oerumft ^atte, begann er bie
Knleaimg eined giDeiten, bad fpdter in ben ^efife
bet unit)erfttdt }u SBittenberg oelangte. @r ftarb
22. gebr. 1731. Slacfe feinem Sobe erf<i&ien eine
Sammlung feiner «Opera anatomico - medico - chi-
nirgica» (4 ©be., Hmfterb. 1737). — »gl. 6*reiber,
Historia yitae et meritorom Frederici R. (Slmfterb.
1732). — 8eine S^d^ter »a^el SR., Slumen» unb
^itmaUtin, geb. 1664 su Slmfterbam, mar eine
€4fllerin ton SBil^. i>an 3lelft unb feit 1695 mit
bem SRater 2|urian$ootin Slmfterbam ber^ei-
ratet. Sie erbielt 1701 bie SWitgliebf^aft ber Slfa^
bemte im ßaag unb 1708 eine Sinftettung am i&ofe
bed Jhtrfürften bon ber ^falj, Sodann SBil^elm, in
3)üJtelborf. ©ie ftarb 1750 in Slmfterbam. S^re
nitj^t ;a^(rei(^en @emdlbe (brei in ber ^redbener
©alene) ftnb mit großem' ©efd^mad entlDorfen. bon
)}ortreffli^er gdrbung unb aujd flei^igfte audgefü^rt.
tRnti^bael^ t^oUdnb. ajlaler, f. 9luidbaeL
9iii9lf elebe (fgr. reuff-jL SKarftfieden im »ejir!
^idt ber belg. $romn} SBBeftflanbem, mit einer
lönigL Slderbaufd^ule für junge Sträflinge unb
(18d4) 6837 @.
9hi9tet ober SRuiter (fpr. reuter), Mä^xtl
ätbnaand}oon be, ^oUdnb. ^eebelb, geb. 24. 9)ldr}
1607 in Sliffingen, na^ frübgeitig 3)ienfte aut
einem Sd^iff / loo er fi(^ balb ^erbort^at unb bom
SRatrofen (1622) hxi ium fiieutenant^Slbmiral alle
^ienftgrabe bur(Mief. @r befe(^ligte ald Aonter«
abmirol bie ^ilfdnotte, mit mel<i^er 1641 $oüanb
Portugal gegen Spanien unterftü^te. unb unter«
na^ meiere M^^ fingen bie afrif. dlaubftaaten.
3m Kriege aiotfiii^en ^oüanb unb @nglanb 1652
befehligte er unter Sromp. SRac^ bem Stieben »on
1654 heuxte er gegen bie fiorfaren im Mttelmeer,
tto er mehrere türt. Schiffe eroberte. 3)er Itönig
i'on 2)dnemarf , bem er im Kriege gegen Sc^ioeben
beiftanb (1659), er^ob i^n in ben Slbelftanb. 3m
peiten Kriege mit @ngtanb ftegte er 1666 ald Ober«
Mep^er in biertdgiger Seefc^la(^t (11. büS
U. guni) bei gorelanb, machte im Äugufk ben biel
be&mnberten Stüdjua bei ^ntirc^en gegen bie über«
ma<^ 3Ronte; Sunt 1667 lief er in bie 2:^emfe ein
bi§ S^at^am. %t(^ in bem britten Kriege mit @ng*
lanb unb jugleici^ mit {$ranfrei(^ erf&mpfte 91. 1673
über bie ocrbunbene engL^franj. f^lotte ben Sieg.
3wUnterftüfeung ber Spanier in Sirilien entfenbet,
lÄmpfte er tapfer gegen bie fe^r überlegene SWadfet
ber Jranjofen, biÄ er 1676 in einem treffen bei
äRefjma burci^ einen fianonenf(!^u( ben ^^ Derlor
imb balb barauf 29. Slpril in S^rahiS an biefer
Sunbe ftarb. Sein fieid^namtourbenac^ Slmfterbam
aebrotj^t, n>o man i^m ein S)enfmal in ber SReuen«
nrd^e erricf^tete. 1841 untrbe auc^ ein Stanbbilb
Ä.8 in feinem ®eburt«orte Slifftngen aufgeftellt —
Sgl ftlopp, Stbmiral be 91. (^annoD. 1852) ; (Mn-
tuUsüRiine, Life of Lieutenant -Admiral de R.
(Sonb. 18975.
attl^in^l l)lhreÜ»imnörbl.Seilbedru{f.®ou^
bctncment» Saroflatol, ju beiben Seiten berSBolga,
9at 2693a qkm, 92844 (S.; Slderbau, Schiffbau,
60 Sobrilen. — 2) ftretöfTobt im ÄreiÄ 9t, re*td an
berSolga,ber 9RünbungberS(i^etfnaaegenüberunb
30 km unterhalb ber Sfcünbung ber iDlologa fowie
9nd^nV ftonDerfotionSsSesilon. 14. flufi,. XIY.
an ber @ifenba^n 9t.^9ologoie, ^at (1893) 29275 €.,
bie n>%enb ber B^t ^» S^iffa^rt auf 100000
fteigen, 11 flird^en, barunter bie fiat^ebrale ber
Semdrung Sbrifti, 1 ftnaben-, 1 äJldbd^engrnnna-
pum, 1 S^ifferf^ule, ftaufl^of, 2 ^ad^öfe, Öörfe,
3 Santen, ©u^eifenfabrit, Seilereien unb anbere
Gabrilen, ^urcb feine Sa^e am Slnfang bon brei
Kanalfpftemen (bem ^Jlanens ^ic^loinfc^en unb
aBbfc6nemolo!f(!^en), bie bie äBolga mit ber Oftfee
unb mit bem @i«meer berbinben . ift 9t ber beben-
tenbfte jVlu^^afen (mit 9 Slnfabrten) 9iu|lanbd,
wo alle madfUn umgelaben »erben, für bie ftanal-
fa^^rt auf Reinere unb für bie Söolgafa^rt auf gros
pere S(^iffe. S)ie 3aW ^er Scbiffe unb Sarfen, bie
m 91. anpalten, betrögt \IÜ)xii6^ gegen 7000 mit
einer g-raftt im SBerte t)on 40 big 50 URifl. «ubeln.
M^ittif « 1) »reiö im preu^ Meg.'-SBej. Dppeln,
6at 852,64 qkm unb (1895) 87557 6., 3 Stdbte,
116Sanbgemeinben unb 89®ut3bejirle.— 2) Ärei»*
ftftbt im Sreig 91., nabe ber öften. ®renje, an bem
3ur 9luba g^f^enben 9tubtaba(^, ben Sinien Aatto^
rDxl^''2toh\mi unb ber 9lebenlinie 9l.'3lnnaberg
(29,4 km) ber $reu|;. StaatSba^nen, Si^ beS Sanb^
ratgamted , eines ^mtdgeric^ti^ (Sanbgeric^t 9lati'
bor), ftatafters, UnterfteueramteiJ unblBegirtgfom*
manbo«, M (1895) 5965 6., barunter 767 (Stjan^
oelifc^e unb 336 ^draeliten, $oftamt erfter Alaffe,
^eleonrapf^, tat^. unb eoang. fiird^e, ein S(i^lo(,
iefet »mtggericibt, 9)laltefersÄran!en^au8, ftnapp-
laaftdlagarett, $robingialirrenanftalt, ßofpital, gn^ei
äBaifen^dufer, SBafferleituna, ®adanftalt: 2Raf(^i'
nens imb Seberfabrifation, ^drbereien (Slaubrud),
Brauereien , ^ampfmü^(e mit 93&(f erei, bebeutenbe
äött(j&erei unb Sifc^Ierei; SBie^mftrfte unb in ber
9l&^e Steintol^lengruben unb bad bidber tieffte So^r-
loqjbtt 6rbe bei $arufcfaotoife (f. S^iefbo^ngen,
mpbu^l ruff. Stabt, f. Dftrogof^. [Sb. 17).
K^hbttq, »brat^am Victor, fö^toeb. Schrift»
fteHer, geb. 18. S)e3. 1829 )u^öntbping, ftubierte
tn fiunb, loanbte ftd^ bann ber pubßgiftifd^en Sauf-
ba^n 3U unb »ar 1855—77 in ®öteborg atö gic-
bacteur t^&tig. Seine Seuifletoni? «Pribytaren p&
Östersjön» (1857; 3. SlufL 1877), «Den siste Athe-
naren» (1859; 5. Aufl. 1892; au(^ beutf*) unb
ffWapensmeden» (1891) geloannen allgemeinen
IBeifaQ. Sluffel^en eneate bie freimütige t^eot.
Unterfiui^ung «Bibelns Iftra om Eristns» (1862;
4. SCufl. 1880). Sil« gru*t einer ital. Seife erf^ie»
nen: «cRomerska dagar» (1877; neue Sluft 1892).
®ef4id geigt feine überfeftung oon ®oet^ed agauft»
(1876); bie Sammlung feiner «Dikter» (1882HteUte
ibn in bie erge 9lei(^e ber aeitgenöffifmen S)tc^ter
Sc^mebenS. mnt gleite Sammtuna erfc^ien 1891;
1894 folgte «Varia. Tankar och bUder», 1895 bie
@rg&^lung «Singoalla» (beutfc^ bon Sunber in
9Uclami^ «Uniberfalbibliot^ef»). 1877 würbe 91.
SWitglicb ber Scfemebif^en Slfabemie. Seit 1876
^ielt er in ®bteborg Sorlefungen über $^ilofop^ie
unb flulturj|ef(!&i(^te; 1884 »urbe er $rofeffor ber
fiulturgefc^tc^te in Stod^olm. 6ier befci^üftigte er
[xäj ^auptfdc^lic^ mit mütt^olog. Stubien, Sllg ^c^t
biefer erf (feien ba8 grope SBerl «ündersökningar i
germanisk Mythologi» (2 SBbe., Stod^. 1886—89).
Sr ftarb 21. Sept. 1895 in Stod^olm. — SBgl.
D. S*end, »ictor 9t (9Rarb. 1896).
9lf9hbttü, ®uftaf grebrif, f^meb. Sanbfc^aftS-
maler,f.SBb.l7.
9l9be (fpr. reib), Stabt unb melbefu(^teiS See^
bab auf ber engl. Srifel SGBig^^t, an ber ^Rorboftfüfte
8
114
«9Mft — ai^stoiii
Wön aelcflcn, M (1891) 10952 (5. unb ein Col-
lege, ^n ber 3l6i)t bie 9luinen t)on Duart Slbbep.
n^biiitift, 3o^. 6ri(, fc^meb. Sprac^forfc^eT,
oeb. 20. Ott. 1800 )u GbteboTg, loat anf angd
Sauftnann, ftubiertc bann in Upfala SuriÄprubcnj
unb trat (hierauf in ben Stoati^bienft 1827 tDurbe
et OTbtnariuiS an ber fönial. ^ibliot^ef unb 1858
—65 tt)ar er Dberbibliottefar, feit 1849 ORitfllieb
ber 6*n)cbif<i&en «fabemie. 31. jtarb 17. 2)ej. 1877
in 6to(f^o(in. 1828—32 ^ah er «Heimdall», ein
litterar. SGBoc^cnbtatt, ^erauiS. ^ür feine 6^rift
«Nordens äldsta sk&despel» («2)te Alteften S^au-
fpiele be^ 9lorbend», Upfala 1836) er^tett er bon
ber f önigl. Äfabemie ber f(feönen ffliffenfci^aften ben
bbc^ften $reiiS. S)ie ^^d^t einer SReife iDar bie
@(j^rift «Resa i Tyskland, Frankrike och Italien»
(1838). 5S)ad bebeutenbfte ^rgebnid feiner fpra(ib'
n)iffenf(^aftli(^en Stubien ftnb bie «Svenska sprä-
kets lagar» («3)ie ©efefee ber f(^h)eb. Spraye»,
5 SBbe., ©todb. 1850—74; »b. 6, ^ß. Don 6öber=
wall, ebb. 1883), von bent baS 2. ^eft bed 4. Sanbed
aud) u. b. X. cLjudlagar och skriftlagar» («2)ie
©efefte für Saut unb 6(^rift», ebb. 1870) erfd^ien,
unb «Den historiska spr&kforskningen» («^ie
tiftor. ©pracj^forfc^ung», ebb. 1849; 2. Slufl. 1863).
Sitte (fpr. ret), 3)luni€ipalboroug^ in ber engl.
®raff(4aft Suffej, im 91D. uon ßaftingS, einer ber
früher h)i(f^tigen ß&fen ber Sübtüfte (f. Cinque
Ports), jejjt lanbcinwftrt« geteacn, ^at (1891) 3871 6.
unb eine f(^öne ^ir(^e im früp-engl 6til.
9lffe^on^^4tom^loit (fpr. rei ^auf^) murbc
bie äserfd^mörung einiger iD^iggiftifd^er ^anatifer
1683 oenannt, bie barauf abhielte, ^arl n. unb
feinen trüber, ben oer^a^ten tat^. S^ronfolger, ben
fpatem ^atob II., ju ermorben. S)cr ^Hame ftammte
9on einem einfamen i^auS an ber Strome von fion^
bon nad^ ^lemmartet, h)o bie %f)at gefd^e^en foUte.
S)er $lan mürbe entbedt unb ba}u benu^t, au^er
ben eigentlichen akrfj^iuorenen bie an biefem
Attentat gan} unbeteiligten ^(rer ber parlamen-
tarifc^en SB^igpartei, SfuffeU, 6pbnep unb (Sjfey,
^inein^uDertDiäeln unb i^re SBerurteiluna ^erbeiau-
fahren. — SgL ®rep, Secret history oif the Rye-
houseplot and of Monmouth rebellion (Sonb. 1754).
Sll^ftbal, Stifte al, frj. La vaux, »ejirf im
fci^loetj. Äanton SBaabt, liegt i^luifci^en Saufanne unb
Se)>ep an ber fübL Slbbacpung beiS 3orat auf bem
nörbl. Ufer beö ®enfer 6ee« unb bat 77,6 qkm unb
(1888) 9837 @., barunter 279 Äatbolifen, in 12 ®e=
meinben, SGÖeinbau, Slderbau unb aSiel^gudjt. S)er
nbrblid^e, an ben 3orat gelernte äieil ift eine non toal-
bigen ^flgelrflden burci^jogene ßoc^ebene mit rauhem
Huma, ber fübli(ibe bagegen, ber ftcil mit terraffcn=
förmigen Sfleben^alben t)om Sflanbe ber ßod^ebene
gegen ben See abfdUt, ift bie rei^fte unb fruc^tbarfte
Segenb ber SEBaabt unb liefert üorjtügltc^e äBei^-
meine, unter benen biejenigen oon (Speff ed, ^ioa^ unb
6t. ©apborin am meiften gefc^äfet merben. S)ie
mid^tigften Orte ftnb bie ^auptftabt (Suap (f. b.) unb
bie 6tabt Sutrp (2171 @.), beibe am 6ee.
M^lr ©ebirge in 93ulgarien, f. SRilobag^.
Vmiti^U (fpr. -Jeff), flonbrati] gfeboromitfc^,
rujf. a)i(^ter, geb. 29. (18.) Sept. 1795 in $eter«=
bürg, biente anfangt bei ber Slrtillerie unb murbc
bann ^{fejfor beim ^^riminaloeric^t in $eterdburg.
6ine von i^m 1820 t)erfagte Satire auf ben mAcp^
tigen @ünftling ®raf mattfc^ejem madbte i^n in
gang SHuglanb befannt; er mürbe iDUtglieb ber ge=
bcimen ^efellfd^aftcn unb mar bann einer ber
5auptf%er bed SluffianbeiS am 26. (14.) ^eg. 1825
S.^etabriften). 9t. mürbe mit feinen(§^eno{fen$eftel
eftuf^em, 3Ruramiem, fiac^omfüj 25. (13.) fjiuli
1826 gu $eterdburg burc^ ben Strang ^inoericptet.
Seine befannteften S)i(^tungen ftnb bie «turnen»
(Sieber unb Plegien aui ber ruff. ©efc^id^te) unb
baS @poiSc9Boinaromnii». SRitSeftuf^em gab erben
titterar. äUmanac^ «Po^amaja zyezda» («$olar
ftern», 3 Sajftg., 1823—25) perauS, ju bem auct
$uf(!^fin SeitrA^e lieferte. @ine Sammlung ber
äßerfe SiS erfc^ten in Seipjig 1861, eine anbere,
^erauiSgegeben oon ber Sod^ter 91.^, in Petersburg
(3. ^un. 1874), le^tere mit ber ^orrefponben) 91.^.
919^^^ 1) ftvei^ im meftL Seil bed ruif . ©ouDeme-
menti^ fiurdl, im ®ebiet ber Sejm, ^at 2838,6 qkm,
148055 e.; (Setreibe -, ßanfbau, 20 gabrifen. —
2) SttdSftuhi im Sxti^ 91., red^td am Seim unb an
ber Slbameigung ^orenemo:9t ber @ifenbabn ftiem-
aBoronef(^, ^at (1894) 15294 6., 13 ruff. «ir*en,
1 an5n(bdtlofter, $rogpmnaftum, Stabtbant unb ift
Stapelplag für Sßeigen, $anf , Seinfamen, bie Don
tier nacfe Petersburg unb über bie öfterr. ©renje
geben, fomie für einfubr Don fteir. Senfen.
mpmüu6U, 3Rar!tne(ten in ber öfterr. ^tixxU-
bauptmannfc^aft Sanof in ®aliaien, an ber Sinic
flralau'Strpi ber £)fterr. StaatSoa^nen, Sift eines
iBe§ir!Sgeri(btS (312,44 qkm, 24567 poln. unb ru^
t^en. e.y, ^at (1890) 3429, als ©emeinbe 3704 poln.
@v ßol)f(!^ntt(ereif(^ule ; 9lap^t^abeftillatton,6anbel
mit Petroleum, dolg unb (S^etreibe unb Sie^m&rfte.
mffuat^tbtuo, Stabt im ftreiS Sd^ubin beS
preufe. gieg.»Sea. ©romberg, an ber 9lebe, ^at (1895)
776 6., barunter 321 Äat^olif en, ^oftagentur, gern-
fprec^üerbinbung, e)7ang. unb tatp. ^irc^e.
8l^tiii9 of «äff oloa^ (fpr. gäabmif), ^albinfel,
f.SBBigton.
Sl^n^^effi ober9larpn»$efti, gro6erSanb=
ftreifen im ruff. ©oubemement Äftradpan, im (Se*
biet berlgnnem ober SButejemfd^en i&orbe, beginnt
bei (S^anftaia Stamta unb be^nt ft^ nadb C. unb
SD. auf 160 km Sänge unb 25—45 km öreit«
aus. @r ift bebedt mit 2 bis 12 m ^o^en Sanb-
bügeln in ^rm abgeftumpfter fieget, jmif ^en benen
ficb tiefe unb breite 3:^&ler ^injie^en, mit t)or3üg-
licpen SBeibepldfecn unb SDBajfer in 1 m Siefe. S)a
aber bie Sanb^ügel auS glugfanb befte^en, fo 9er-
dnbert ft(^ i^re Oberfl&c^e fortm&^renb.
9^n9bnt^et, religiöfe Sette, f. ^oUegianten.
9h|ffel (fpr. rei^el), ber x>ldm. 3lamt ber Stabt
SiUe (f. b.). [f. »b. 17,
9h|ffel, Aarl SSictor, 3:^eolog unb Stfriolog,
fRlf^ltiiif, rid^tig 9tijsmiif (fpr. retSmeif),
S)orf in ber nieberl&nb. $rot)in) Süb^ollanb, jmi:
f d&en bem 6aag unb S)elf t, an ber ©if enba^n amfter-
bam^9lotterbam belegen, mit (1893) 2968 Q., ift
bentmürbig burc^ ben auf bem t^ormaligen Suft'
f d^lo^ abgefd^loff enen Rieben, ber ben neunj&^^rigen
^eg SubmigS XIY. gegen bie Koalition (SnglanbS
unb ber 9lieberlanbe, beS 9lei(^S, Sot^ringenS unb
Sat)o^enS enbiote. S(^on mä(^renb beS Kampfes
mar bie fran^. S)iplomatie bemüht, ben 9unb )u
fprengen. ^erft fcbloft Sauopen einen ^xvoaU
frieben mit granfreidb ju Surin 29. Hug. 1696 unb
t)ermittelte barauf ben Srattat uom 7. DU., mo-
burc^ bie 9Ieutralität Italiens allfeitig anertannt
mürbe. S)arauf marb unter Sd^mebenS SJermitte»
lung 9. 9)lai 1697 ber fiongreft ;u 9t eröffnet,
unb 20. Sept. unteruid^neten bafelbfi bie nieber^
l&nb. 9lepublif , ®ro|britannien unb Spanien ben
9*aefa6» — © (»ttd^ftabc)
115
Stieben mit gtanfcci*. Subtoiß XIV. ^ah äße
(Irobenmgen in Satalonien unb ben fpan. 9liebecs
lanben, mit Sludna^e einer Knga^l teunierter Ott«
fdftaften, gutüd unb ertannte ben @Ybftattl^aIter
%xi\ldm in. aliS Itönig )>on ®ro^&titannien nnb
Stlanb an. ftaifer unb SReid^ untersetd^neten ben
grieben erft 30. Oft. 1697. Submi« XIV. qah au*
an 2)etttf(^lanb alle Eroberungen unb 9ieuntonen
}uiü(l, toie S^eiburg, Sreifod^, $^ilip)>d6ur0, Ae^l
u. f. m., audgenommen bie reunierten Orte im 6lf a(
unb bie 6tabt Strasburg. S)er j^enog Don Sot^«
ringen erhielt fein Sanb }urüd, nur Saarlouid unb
£ongn)i9 behielten bie Tamofen. — SigL 9leu^auiS,
S)er griebe öon % (Äreib. i. »r. 1874).
«aefS^» (fpr. ^*df*off). 1) »esirlditttt'i*
ttOMiif^dft in ^alijten, ^at 1243^ qkm unb (1890)
145939 (71894 männL, 74046 loetbl) meijt poln.
6. in 116 ©emeinben mit 455 Ortfc^aften unb 105
®uti»0ebieten unb umfaßt bie ^eri(jbti$be)irte ©(o^
g6io, A., 6tr39|biD unb ZpQpn. — 2) BMt unb Sift
ber äesirf^^auptmannf(i^aft, eined IhreiiS« unb.eined
S3eurfdgeri4tiS (343^i qkm, 51104 @.) fomie ber
3. ^fanterie« unb 14. AaioaUeriebrigabe, an ben
Sinten firatou^Semberg unb ^adio^Sfl. (70 km) bec
ßfterr. 6taatdba^nen, ^at (1890) 11953 meift potn.
S., in ®amifon 1 SataiHon beiS 40. gattg. ^nfan?
terieregiment^, 2 Sataidone beS 90. galij. §nfam
terieregimentd «$ring gu Sßiubifd^grA^» unb 3 6ds
tabtond bed 6. ^uforenregimenti^ «SBil^elm TL,
Mnig üon SBürttembero», fürftl. Subomirfüfd^ed
6d?Io6, SBern^arbinertloftcr, poln. ©taat^obergüms
nafmm^fiet^rerbitbung^anftaU; Seinmeberei, ^aori-
fation von ©olbtoaren unb ä^abatpfeifen foh)te bie
bcrübmtcften ^ferbemftrfte ©alijienS.
9isetimffi (fpr. rf(^c-), fienrpf, poln.*S<?)rift»
fteDer, geb. 3. 3Rai 1791 in Sfatouta in Sl^ol^pnien,
geno^ eine forafftltige fran}. (Sraie^ng unb reifte
t>ic(. 2Rit MSmki in ber finm (1825) unb tn
9tom (1829) gufammentreffenb, lie^ er fui^ Don i^m
in (einem erften litterar. Serfud^ anregen, inbem er
bie altabligen<^cbi(^ten unb 6<i^m&nte, bie er un-
noij^mliop }u er9&^(enh)u(te,}u«3)enftt)ürbig!eiten
be^ 6erm 6cx>erin Soplica» (4 fflbe., $ar. 1839;
beutf* »on SB. 9a*mann u. b. %. «S)er jwirft aWein^
lieberen unb feine ^^ftttcigÄnpcr» , 2 Sbe., SBerL
1856, unb von $t^. Söbenftetn in 9teclamd «Uni^
DerfalbibUotl^el») aufarbeitete. S*. war 1832—36
^efömarf d^aU Don ^ptomierg, lebte bann auf feinem
9ute 6ubno» unb trat erft 1860 im SHenfte be8
Statt^alterd x>on $olen mieber auf, inbem er ben
x>m ber ruff . 9legierung fuboentionterten «Dzienuik
Warszawski» rebigicrtc. Xtofe ber anfönglid^en
Qhtnft bed $ublitumd ging bie Sextun^ ein; 9t jog
fic^ nac^ (S^ubnoto gurüd unb ftarb im 26. ^ebr.
1866. @r verfaßte ben erften trefflid^en ^tftor.
9toman au3 bem $olen bed 18. ^apr^. , mo bie
®egenf6t(e x>on alt unb neu aufeinanberpla^en:
«Llstopad» («9loüember», 3 21e., ^eteräb. 1846);
feine übrigen biftor. 9lomane bleiben weit hinter
biefem surüd . 3lu|erbem lehnte bad ^ublifum 9l.iS
ftreng reattion&re ^enbenj^en in feinen 9lomanen
entf((iieben ab. @r ^atte fte namentti(b in feinen
cMieszaniny obyczajowe» («üRoralmidceOen», unter
bem qSfcubonpm Sarofj Sejla, 2 93be., SGßilna
1841 — 42) sufommengefapt; no* grbftem 5lnfto|crs
regten feine «aJlemoiren be2 58. STOiii&atoiüfti» (8 Sic.,
$eterdb. 1868), eined Slpoloaeten ber Sargomif^er
ftonf bberation unb i^red Sreibend.
Vti^a (fpr. rf d^i-), granj, Slitter t)on, Snaenieur
unb @pecialift auf bem Gebiete bed Tunnelbauer,
geb. 28. 3»ftn 1831 ju ßainSpacfe in ^ib^mm, ftu=
bierte am ^oiptec^nicum ju ^rag, wirfte 1851 beim
Sau ber Semmeringba^n mit, na^m feit 1852 am
Sau ber Aarftba^n teil unb würbe 1856 num Sau
bed Slunneld bei ^}emi^ in Sc^lefien berufen. Seit
1868 als Unternehmer bei bem Sau ber SHuttr^
Sieoba^ningBeftfalent^Ätig, wirfte er feit 1861
ald nbteilungiSingenieur beim Sau ber braunfdbw.
fiinien Sreienfensfiolgminben unb Sraunfc^weig:
ßelmftebt, würbe 1866 in ben braunfc^w. Staates
bienft aU Dberbergmeifter berufen, verwaltete atö
fold&er bie fidfalif(^en Äo^lcngruben unb fe^rtenac^
beren Scrfauf 1870 najb iDfterreic^ jurttcf. @r tra«
eierte umfangreiche (lifenba^nlimen in Sb^men,
6a(^fen unb $rcujen, würbe 1874 al8 Dberinje-
nieur in bie ^ienfte bed öfterr. ßanbetöminiUes
rium« unb 1878 atö $rofeifor beS Sifenba^n- unb
Tunnelbauer an bie ^ed^nifd^e ^oc^fc^ule gu 3Bien
berufen. 1883 erfolgte feine ßr^cbung in ben tlbel-
ftanb. (5r ftarb 23. 3uni 1897 in SBien. 1860wanbte
vi, jum erftenmal ben in ber S'olge weit ))erbreiteten
Studbau ber bergmdnnif(^en 6to(len mit Eifern
fii&ienen an, unb 1861 führte er bei ben Sunnelbauten
\)on 9laenfen unb ^ppenfen bar nac^ i{^m benannte
3:unnelbauf#em in difen in bie $rarir ein. Seine
fiauptwerfc fmb: «S>ie neue Stunneloaumet^obe in
@ifen» (Serl.1864), «Sebrbu(^ ber gefamten Tunnel«
baufunft» (2. Slufl., 2 Sbe., ebb. 1874), «^ifenba^m
Unter* unb Oberbau» (3 Sbe., SBien 1876), «S)er
engl. (Sinf^nittrbetrieb» (Serl. 1872).
s.
®f ber 19. SuG^ftabe unferr ^Ip^abetr. Son
ben »ier ^eti^cn ber ^^önijier für b« Saute ^aben
bie ^riedben aun&^ft gwei umgebilbet unb gwei,
Z»de (^ unb Schin (^ ober ^), für s öerwenbet;
beibe ^nb au(^ in italifc^e ^Ip^abete aufgenommen.
S)a ber Unterfci^ieb ber garten unb wei(!pen s nid^t
p6 genug war, um ein boppelter 3eid^en üu rec^t^
fettigen, würbe nieiftenr bar Zade M aufgegeben;
nut einige ^ried^en unb ^ta^i^^ ifciitn er beibe-
Wien; um Serwec^felungen mit M (m) öorjubeu^
Jen, bcöorjugten fie ein fünfftrid^iger /^. 3n
Äleinafien unb 3:bTa3ien behielten einige StÄbte
neben bem gewb^nlid^en ^ aud^ baT M tn ber
gorm Don T i^ Sinne t)on aa ober tcj. 3)iefc
ivorm ^at fxat alr B^^liieic^en erhalten unter bem
S^amen Sampi "P, -1^, 'P, ^ (900). 5)ie SRdmer
l^aben M ^opl faum für s angewenbet, fonbem nur
^f S*. bagegen finbet ficfe im Slltlateinifc^en bar
fünfltri^iae Beic^en. ^ir Bal^l^eid^en bebeutet 2
tm ©ried^tfc^en 200. — 3l(r Saut gehört s gu ben
3ifdblauten ober Sibilanten.
Sllr ^btürgunar seichen fte^t S unb s in rbm.
Snfd^tiften, ßanbftpriften, auf SWünjen u. f. w. für
Sextus, sacer, salutem, sanctus, securitas, sena-
8*
116
@aaIBurg
tns, signavit, Signum: in beutfc^en Sfld^em ftebt
€. für S>an, 6an!t, aaq jrflt Seite unb (f.) fflr Siebe
(fiepe); s. itotfdben tat. vlamtn ift ^btfltjuna fat
siTe (seu), b. 9. ober; im intemationaten Stuto«
0ra))(eiU)erfe^r i[t s. ober slg. S^id^^en für sign4,
b. ^. unterzeichnet Stuf Altem fran). SDlümen bf-
uid^net S ben $r&0ort Sroped, auf fpan. SeoiQa.
3n ber 6:bemie ift S bad dei(j^en für Sd^mefet
(Sulfür). Sluf ber Stellfc^eibe tnq^l Xafdfeenu^ren
ftebt S fflr Slower (b. i. tanfifamer) tm ©egenfa^ gu
A für Advance (b. t. fc^neUer ge^en). 9luf Ste^epten
ift S bie Slbtürjung für signetor (man bejeiAne),
febener für sumatur (man ne^me). 3n ber aRufil
fte^t S (S) für Segne (3ei*en, f. AI segne).
8, engl. Schreibung für 9 in inb. SBorten. Da-
mit anlautenbe SBorte fuc^e man unter C.
8, bei Saootten unb d^nlid^en 9)lufiünttrumenten
bie tt)ie ber iBuc^ftabe S getounbene 3]>lefftn0r5^re,
bie mit bem aufgefegten bop))eIten SRo^blatt bad
aRunbftfld bitbet.
8. A.^ auf röm. SRünjen Slblürjuna für Securitas
Angusta unb Spes Augosta fb. i gepeUi^te SiiJ^er»
^eit, gebeiltgte Hoffnung, ald $erf oniftfatton (^bttin
ber Sicper^eit, ©öttin beriponnung, ©lüdiSgöttin).
3n granfreiij^ Slbfüi^ung für Son Altesse (Seine,
3^re ^o^eit ober S)ur<i^laud|t).
«. a., bei bibliogr. Stngaben SCbfürjung für sine
anno (tat., b. \f. o^ne Saptsa^l).
8a, c^em. S^^^^ füt Samarium (f. b.).
Ca, Stabt in ®anbo, f. Sap.
8a./ %b(ür)ung für Summo^ betrag.
Caftr tunef. ^oblma^, f. ^{ifo.
9üühani, Safenort Don Ufegua in Deutf(^$
Oftafrif a. nbrblic^ oon ber 3]>lünbung bed ^Bami. ein
S)orf ouf einem grünen, fd^lammiaen, mit SOlan*
grooegebüfc^ unb $atmen beioadpfenen ©runb.
$Ra(^ ben Stuinen Don ^Rofd^een 2u fc^Ueften fc^eint
S. e^emaU Don tuett grö^erm Umfang jekoefen gu
fein. @iS ift ber Stui^aangi^punft für bie Aaratoanen
nad) 9l0uru unb ufagara. Der ipafen ift gan}
offen; bie Steebe befinbet ftc^ 5 km feem&rtiS.
CMbi, Scbeic^ SlluMi^ eb-bin, perf. Dtd^ter,
geb. 1184 pi Sc^trad, begann, nac^bem er feine
Stubien ooQenbet unb biele ^o^re auf Steifen gu«
gebrad^t \)cAtt, fett 1257 in feiner Heimat bie reid^en
Srfa^rungen feineiJ Sebeniä nieberjufc^reiben. 6r
ftarb 11. De}. 1291 in Sd^irad. Seine ®ebic^te
enthalten einen Sd^ali wahrer SebeniSkoeiiS^eit unb
ftnb in einer }ier(i(^en unb babei einfad^en ^(^reib^
art abgefaßt überliefert fmb Don ij^m ein «Diwdnv,
b. i. eine Sammlung Ipritc^er (Siebid^te (einige audp
arobifc^), SiebeSlieber, Slufforberungen «i ebelm
Scbenggenu^, emftc Setradptungen (eine älu^loa^l
berfelbcn überfe|te ®raf in ber «3citf(^rift ber
aJlorgcnianbifdbcn ©efeOfcbaft», 9b. 9, 12, 13, 15
u. 18; aud 9tüdtertd mam\i gab SBaper 1893
Überlegungen auS bem Diftdn, 1894 inäbefonbere
oipoUt ®ebi(fete» ^erauS) : femer ber Gulist&n, b. i.
Sftof engarten, ein moraliJdpcS Sffierf in ^rofa, mit
ja^Ireic^en Werfen gemif^t, auf baS vorgüßUc^ fein
^u^m ftc^ grünbet; bann ber Bost&n, b.i. «Duft^
ort» = Blumengarten, ein d^nüd^e« 9Bcr!, aber gang
in SSerfen oerfa^t; au^erbem nod^ Diele anbere
Heine erjd^lungen, ^Jabcln, Slb^anblungen, teil« in
$rofa, teiU in UJerfen. S.g 3Berte fmb im Orient
felbft gebrudft unb lithographiert erfd^ienen. Den
GulistAn gab juerft Ocntiui? (Slmfterb. 1651) ^er-
auiS. Unter ben neuem Sludgabm bedfelben fmb bie
Don Semelet (^ax. 1828 u. 1834), bie mit bem tür!.
flommentar Don Sou^bi (ftonftant. 1833) unb bie
Don Sprenger (Aalhttta 1851) perDonuI^eben; über»
fe^t iDurbe ber Gulist&n Don ®raf (fip}. 1846) unb
92effelmann (9erl. 1864). Der Bost&n tourbe am
bejten Don ®raf (ffiien 1858) ^erauiSgegeben., eine
überfelung lieferte berfelbe (2 S9be., ^ena 1850)
fomie au(b Sfiüdert (^g. Don $ertfd^, Sp}. 1882).
Un& bem Eitäb Sfthibya, ebenfalls profaifdb unb
metrifd^, gab SSad^er «S.d Slp^oridmen unb Sinn-
gebi(^te» (Stra6b. 1879) mit Überfettung ^erau«.
Sdmtlicbe äBerte S.« gab ßarrington (2 9be., ^ol-
futta 1791—95) l^erau«, oudf erfc^^ienen fie in
Seberan (1852). — »gl. »ac^er, Stfbl^Stubien
(«3eitfd&rift ber 3Rorgen&nb. ®efeUf*aft», »b. 30).
Saal, ein großer, befonberd ju geftlicbfeitenr
»erfammlungen beftimmter 9taum; man imterf (Rei-
bet: »aQs, Xany-, Äongert^ Speife^, ®ilber^
Slubien^', S^^ouv arbeitd-, Si^ungd-, ^öddleu. f. ko.
9Ran gtebt ben Sali' unb S^anifdlen am beften baiS
Ser^dltniiS ber »reite jur Sdnge toie 2:3 ober 3:5;
Speifefdlen ba^eni^e toie 1:2 ober 2:5; fionjert-
fdle erforbem ahtftifd^e Sinric^tungen (Sage M
tDrd^efterd am beften an ber »reitjeite), Sbrfdle
ampht^eatralifc^ auffteigenbe Sitoreipen. Die Sbt/e
ber S. foll etkoa ber ^dlfte ber &lnge entfpred^en.
(Sinige ber größten S. in Deutfd^lanb itnb folgenbe:
MMe in fiartöm^e 49:19 m, Stabt^alle )u
iUlain^ 53 : 28, (Sentral^otel au »erlin 75 : 23, Sie^
berlj^aUe )u Stuttgart 51:15, 6)oncorbiaju Hom-
burg 50:25, (Sürsenic^ m fibln 40:14, $lora }u
6;^arlottenburg 45:23, eagebietö S. |u Hamburg
47 :30, fiongertbau« )u Hamburg 46:22, ftroll 2U
»erlin 31 : 28, Aongert^aud ju Setp^ig 40 : 22.
eaalanberSaale,bapr.aRarttfiecten,f.»b.l7.
CaafUdjif aud^ Satgburger Saale, Saal
ober Sala genannt, ein 9lebenflu| ber Saljac^ in
SaUburg, entfpringt an ber ©renje 3;irotö, am
Xriftfattel (1939 m), bur(^flie(t ^uerft nad^ Often boS
®lemmt{^al atö @lemmer Sld^e, tritt bei SRaiiS^ofen
in bie ä^^altoeitun^ unb tuirb nad^ 9lorben gebrdngt.
Dann fliegt fte bet Saolfelben (725 m) Dorbei, em«
pfdngt ^ier red^t« ben Dom Steinernen SDteer ^erab-
tommenben Urfdt^louer unb lintd ben Seogonger
3uflu^, burd^brtd(;t in einem @ngpag. bie «ßopl^
Wege» genannt, bie Salgburger Kallalpen unb er^
rei^t bann bie 2;^almeitung Don So^er (639 m),
^ier einen Sumpf bilbenb. Durd^ bie Stmbad^e
Derftdrft. fliegt fte burd^ ben engen flniepa^, bur<b
baiS Untenert^al, tritt beim Steinpaft auf bapr.
®ebiet, fliegt an SReic^en^U Dorüber, bilbet, Don
$ibing an aU breiter ^lug mit Sanbbdnten, auf
10 km bie @renu }tt)ifdpen Salzburg unb »o^em
unb münbet bei greilaffmg (410 m) unterhalb Salp
bürg in bie Saljad^. Die Sdnge betrdgt 103 km,
bie ßö^enbiffercnj jtoif^en Ouelle unb SWünbung
^Mlbtt^, f. äDeftertoalb. [1529 m.
CMl(ttr0« 1) Stabt im SanbratSamt Scftleij
beS SürftentumS Slcuft j. S., auf bem rechten J^oben
Ufer ber Saale, bat (1895) 858 6., bamnter et»a
20^at^otiten, ^oftagentur, 3:elegrapb. altei» Sdblol
boc^ über ber Saale; SBoUioeberei, ülcarmorbrüd&e,
aJlarmorfdfeleifs unb $olieranftalt unb »irb al§
Sommcrfrif(^e bcfud^t. — 2) 9hthie« eine« Don
DrufuÄ angelegten Sdömerfafteflä in ber SRd^e Don
ßomburg, auf bem ©ebirgdfattel bed 2:aunud'
gebirge». Die ^ier gefunbenen Slltertümer befinben
\\d) im Saalburgmufeum ju ßombura Dor ber £dbe.
— »gL ©o^aufen unb 3acobi, "^^ai SHömerfaftell S.
(4. Slufl., öomb. 1893).
©aale — ©aalfelb
117
Coole* 1) St&nfif^e 6., ber gtS^te te^te
S^ebenfiu^ bed maxn», entfptinat in 287 m^ö^e
aud bem tSal^lod^e» ober SaalDtunnen, n5rbU(!^
non €t Urfula im bat^r. 9fleg.'9e9. Unterfranten,
unmett bei meining. ®ren)e^ fliegt toefttDArtd bid
dmjtreu, bann ffibtoeftUc^ über 9leuftabt, fiifrtngen
unb dommeUmrg unb münbet bei ©emünben in
151 m See^bbe. Sie nimmt t)on red^t^ bie SRil),
Srenb fottne bte fib^bate Sc^onbta unb ben Sinn
(f. b.) auf, ift 111 km lang unb toirb bei ©räfenborf,
12 km )}on ber SKünbung, fc^iffbar unb ftar! jur
Öetobffl^Tung t)on ßoh benu^t SJi^^al, meift
9on SBalbberaen einaefa^t, i^ tief ein0ef(!^nitten,
fni(btbar, entpAlt ^euaueUen unb liefert aui) einen
Tncijt gerinflen Sanbioein, nur ber am ©cfelofeberpe
Saalea bei ßammelbur^ n)ac^fenbe Soaleder tft
iDcrhjott. (6. ^anfentüetne.)
2) Sd^fifie ober SH^injÖ«^ S/ «iw« ^^^
btbeutenbjten 9lebenfiaffe ber &ht, ber ßaupt-
flu^ ^^üringend, entfte^t in einer $5^e Don 904 m
am nbrbl. ittb^ange beS ®ro^en SBalbftein am
'^(fetelgebirge im bapr. SReg.-Se). Dberfranten. Sin
m Dorflber bid ;ur reu^ifc^en ©renje n&rblic^
ÄieBenb, nimmt {te bid Sflubolftabt norbtt)ejtli(!^e, Don
ba norb&jtli(!^e unb enblic^ oberhalb SJlerfeburg
nörbl. 9ii(9tunj3 an, toobei fie einige preu^. 6|rtlaven
fotDte bie Gebiete von 9^eu^, S^tDargburg^S^lubol'
ftabt, SReiningen, Slltenburg, SBeimar, Jobann bie
pTeu|. $rooin) 6a(j^fen unb £>er)O0tum ^n^alt teild
betüirt, teite burcj^fdfeneibet. 6ie> münbet in 50 m
8(e^5f^e na(^ einem 442 km langen Saufe obert^alb
^xht) imU in bie @(be. fßon ßarra, 68 km untere
balb ifnrer QueQe, flößbar, ift bie 6. auf i^rem
169 km langen, )}on ber 9Rünbung ber Unftrut
bei ^iaumburg beginnenben Unterlaufe fdfeon im
14. 3al^r^. burd^ S^leuf enbauten x>eiht\\tti toorben.
(Seaemudrtig betraft unterhalb 9laumburQ bie ^lor-
malbreite 45, bie ^tef e ^mifd^en 0,7o bei tletnem, bid
2^m bei mittlerm Skiffer. Son ben 17 @(^leufen
reit^en bie 9 obert^alb i5alle Itegenben nur für
175 34>nnens, bie 8 f olgenben jeboc^ für 325 S^onnen^
^%e aui^. ^n ben Ufern ber 6. liegen )}erf(j^tebene
Saljtoerfe, wie Äöfen, 4)ürrenberg, fealle. SSonSaal-
fdb bid 9laumburg ge^brt bad fru(j^tbare, befonbenS
obftretcfte Saal t pal }u ben malerif elften ^&lem
3RoTbbeutf4lanb!?. S)ie S. Mein Gebiet bon 23 985
qkm unb fommelt i^e (Semaff er lintö ^auptf Acj^lic^
Dom Xantens unb Z^üringer 9Balbe, )}on ber
t^ftting. 3:erraffe unb »om San, rc^t« aug ber
öogtldnb. 6o*terraffe. 3ion linfen 3uflüjfen ftnb
bemerfendmert bie 6elbi^, fioqui^, bie Sd^toar^a
aud bem 6*warjat^ale, bie 3lm, bie Unftrut (f. b.),
^T größter 3uflu^/ bie 6al}a, bie SBi^er unb bie
Sobe (f. b.). 3« S^en redeten 9lebenfiüf|en gehören
bie 8ami|, Drla, SR oba, SBBet^au, SRippacb, bie fflci^e
®(ler mit ber ®5l|f* unb berjßlei^e unb bie ^ne.
- SgL feerlberg, S)ie ^iftor. »ebeutung be« ©aale-
t^atö (öaüe 1895); Ule, 3ur öpbrograp^^ie ber 6.
(Stuttg.1896).
3) Saljburger 6., f. SaaM.
9ntdtä. 1) ©*lo^ bei fiammelburg (f. b.). —
2)iRuine,f.Sflubetöburg.
<EMl>«ifetttoMf f. S)eutWe ©ifenba^nen.
6«jt 1. Oft 1895 ijt bie S. ^reui ©taatÄba^n.
«otlct IBo^^eii, f. Robben.
««olfclb* 1) Ärei« im fierjogtum ©adf^fen*
aWeimngen, ^at 598,50 qkm unb (1895) 60672
{29402 mdnnL, 81270 toeibl.) 6., 13282 ßau»^
Wtungen unb umfaßt bie 2lmt»geri(j(^t«bejir!e 6.,
©rdfent^al, ^ö&ned unb ^ambura. — 2) S. an
ber ©aale, ihreii^flabt im Sxexd ©., e^emald
6au^)tftabt be8 feit 1826 jum ßeraogtum ©adfefcn*
3Weiningen gehörigen gürftentumd ©., an ber
©aale, auf allen ©eiten bon ^Bergen umgeben,
an ber Sime Seipjig5®eras$robftjella unb ®ro6=
geringen s©. (74,7 km) ber $reu&. ©taatÄba^ncn
unb ber Stebenlinie ^leubietenborfs^rnftabt-©.
(57,8 km), ift ©ife bed Sanb^
rat^amted, eined »mtdgeric^ts
(fianbgeri*t SRubolftabt), Sta-
tafter», Serg» unb Jhei^fc^ul-
amted foivie einer ^anbetö»
unb (^eiverbefammer, unb t^at
(1896) 9960 meift evang. (5.,
^ojtamt erfter ftlaffe mit^meig*
ftelle, %tkQxccp\if gemfpre(5=
einri^tung, elettrtf d^e ©tra^en^
beleudfttung, neue 93rücfe über bie ©aale, alten
3:urm (S)arrturm) unb alte« 3:^or (©aalt^or), got.
3otanni8firdfee (13. Sa^r^.), 1891—94 renoviert,
Diefibemf*lo& (1679) nebft fttrdf^e, got. »at^aug
(15. ^aifxlf,) unb eine nacp bem Sranb t)on 1880
in reinftem roman. ©til »ieber^eraejtellte $of=
obot^ete. S)ad ehemalige 93arffl^ertfofter ift fe^t
SWaljfabri!. gemer befte^en ein SRealgpmnaftum,
bösere aRäbd^en», faufmännif dfee ^ortbilbungSfdfeule,
»rmens, ©iedfeen» unb Äranlen^au«^ SBöafjerleitung,
ftdbtifd^ed ©c^lad^t^au«, ftanalifatton unb ®a^bv
leucfetung; (Sifengie^ercien, gabrifation bon 3^14^
ffiaf*= unb SGßertjeugmafdf^inen. ffiebftü^len, ©rb»
färben, SWetaügeiocben unb SBadfe^tud^, S)ampf=
{AgekDene, ^Brauereien unb Slnftalten für gra^^if^e
Mnfte. ®a8 ©dfelb^d^en Äifeerftein, ein aot. SBau
au« bem 16. ^alfx})., ift nodfe betoo^nt. S)idpt an ber
©aale bie SHuine be3 fio^en ©dfewarm«; füblic^
am gu^e ber ®erge bie ^eilanftalt Sab ©ommer-
ftein. — ©.ift eine ber Älteften©tabte3:^üringeng,
toar fpater ftaiferpfalj unb toieber^olt SRejibeni
^nndfeS I. ßeinric^ ber ßeilige fcfeenfte 1011 Sal-
veldum bem $faljgrafen ^jo, burdfe beffen Sodfeter
SHic^ja ed 1063 an ftöln fiel; fpater fam ©. toieber
an bag SReic^ unb tourbe 1209 an bie ®rafen bon
©dfetDarjburg »erpfanbet, bie e« 1389 an bie SÄarf*
grafen »on arteigen »erfauften. SSei ©. fanb 10. Oft.
1806 ein ® ef edi^t jtoifdfcen ben ^reufeen unb ejran»
Ipfen ftatt- toobei ber $rinj Sout« gerbinanb t)on
H^reu^cn (f. Submia, »b. 11, ©. 355a) feinen Sob
fanb, bem 1823 beim na^en 2Böbl8borf ein eifeme«
S)enfmal errid^tet tourbe. — SJal. SBagner unb ©robe,
g^ronit ber ©tabt ©. (©aalf. 1867): 9flid(^ter, ©.
unb Umgegenb (ebb. 1874); S^ümmel, Ärieg«tage
au8 ©.8 3fergangen^eit (S9erl. 1882) ; ^^rer burc^
©. unb Umgebung (©aalf. 1896).
3)ad gürftentum ©. tourbe 1680 bon Sodann
emft (geft. 17. 3)e}. 1729), bem jüngften ©o^ne
ßerjog ßrnftd be8 frommen von ®otpa, begrün*
bet, ber aud) in ber ©tabt feine SReribcnj na^m.
^l« jebod^ 1745 bad i^rftentum Coburg an bad
6auS©ad&f en'©aalf elb gelangte, tourbe ©oburg
ber ©ib be8 gürften, unb 1826 fiel bag Jürftentum
nacb bem 2lu8fterben ber gotbaifdfecn ©pedallinie
burc^ 3:eilung8oertrag an Sacpfen^aJlciningen.
3) ©. in Dftpreu&en, ©tabt im Ärci« SMo^--
rungen be« preui SReg.^Scg. ftönig^berg, am ^lorb»
oftranb bc« ewingfceS, ber bur* ben 3Bein8borfer
ftanal mit bem ®eferid(^fce unb inbirelt mit bem
eibing^DberlÄnbifc^en Äanal in SSerbinbung fte^t,
an ber SHebenlinie eibing^feo^enftein ber qjreufe.
118
©aalfclbcn — ©aarbrüdtcn
Staatöba^nen, 6i6 eined S(mtö0eri(j^tg (Sanb»
gerieft SSraun^berg) unb SBatenbepotd ber Dleid^^::
bant, f)at (1895) 2665 6., bamntcr 44 ftat^oUfcn
unb 72 S^raelitcn, $oftamt jiüetter fttaffc, Sclc^
gropl^; Srauerei, Brennerei unb SSie^utc^t.
Saaffelben, Ttadt in ber &|terr. 93e3ir!d^aupt'
niannf(i&aft S^^ om ©ce in ©aljburg, in 725 m
ßö^e, in einem ^^alfeffet ber Baalaä), am Süb-
ranb beS Steinernen 3ReerÄ unb an ber Sinie ^v
fdfeofg^ofen'SBörgl ber jöfterr. Btaat^baf^nm, 6ife
eine^ iBesiddaeric^tö (386.37 qkm, 6899 @.)^ W
(1890) 1320 e. — a^ßl, »lanf, SUuftrierter Rubrer
tuxö) 6. unb feine ©eitentbäler unb Serge (SBien
1890).
^aalfelhet fSttüothutm^, f. Sergre^t.
^aamt^tu, f. @otif(^er Stil.
eaaffteid, Sreig im preu^ gieö-^Seg. Sölerfe*
bürg, bat 512,67 qkm unb (1895) 86707 (5.,
3 ©tabte, 119 Sanbgemeinben unb 25 ©ut^benrCe.
©ife bed Sanbratgamte« ift feit 1866 fiaüe a. ©.
&aal'Unfttni^^jtuia^u, f. ^lorbbaufen-
Erfurter ßifenbabn.
Saane (©arine), linfer !Rebenflu^ ber ftare
(f. b.), entfprinat auf bem ßocbplatcau be^ ©anetf(!b«
pajfeS (2246 m), an ber ®rcnje ber fdb^eig. Äantone
Sem unb SBaUig, eneidbt burcb ben 150 m bobcn
SBöajferfaU ©aanenf(ibu6 un»eit ©fteig ben t\)aU
boben bed bemerifcben ©aanenlanbed^ gelangt burcb
bad tvaabtldnbifd^e $a^§ b^enbaut unb bie «yetö'
f (blucbt ^ag be la Sine in ben ftanton fjreiburg, ben
iie burcbfliefet. (©. ©rup^re.) 93ei bem ©tftbtdben
Sauden tritt ber ^lu^ tvieber auf iBemer (S^ebiet über^
umfliegt greiburg unb münbct nadb einem Saufe
üon 126 km 460 m iL b. STO. bei Dltingen. Sieben^
flüffe ftnb re(JbtS bie ^anugne au^ bem ^auntbal
(Vall^e de Bellegarde) unb bie ©enje (Siegine,
33 km), bie am ®anteri(t entfprtngt, lin» bie ®Tane.
2)ie ©. »irb erft bei greiburg für SJladben fdbiffbar.
S)ad glu^gebiet bebedt 1882 qkm.
Samte (© ar i n e), Segir! im f cbtueig. ftanton gfrei'
bürg, bat 222 qkm unb (1888) 27 963 @., barunter
2334 (SüaimeUfcbe unb 74 S^raeliten, in 62 ©e«
meinben. ^auptort ift greiburg.
eaotteit, frj.Seffenap. 1) Sesirf im fdbkoeia.
ftanton iBem, bat 240,4 qkm unb (1888) 5101 evang.
S. in 3 ©emeinben. ^er Sejirf ©. (©aanenlanb)
umfaßt bad obere ^al ber ©aane vom ©anetfdbpal
bid 3ur 9luine ber Surg ^anel, toeldbe bie ©ptac^-
fdbeibe unb bie ©ren^e bed bemifcben unb maabt^
lanbifcben %e\ii ($ao$ b'enbaut) ber alten Sanb^
f(baft ©. bwei(ibnet. 3m STOittelalter jur ©rafWbaft
©reperji (f. Srup^re) gebörig, (am ftel555 an Sem,
be{f en ä55gte bed ©aanenlanbed bid 1798 in ber alten
(^luniacenferabtei S^lougemont, 4 km meftUdb bon ©.,
refibierten. — 2) ^orf unb ©auptort be« Sejirfg ©.,
in 1031 m ^b\)t. auf bem regten Ufer ber ©aane,
bat (1888) mit Slblantfcben 3732 (5., baruntcr 13
ftatboUten, ^oft, 2:elegrapb/ Sllpentoirtfcbaft, SBieb^
sucbt, ßerftellung be$ berübmten ©reperjer ft&fed
(fromage de Gruy^re unb Vacherin), Qabrmdrfte
unb ftafebanbel. aJlit Sbun (55 km) unb Suüe
(40 km) ift ©. burcb bie «ßoftftra^e be« ©immen»
unb ©aanetbal« oerbunben. Sei ©. ^toeigt bie
gabrftra^e über ben $iUon ah.
9aat. 1) ©., fr j. Sarre, recbter Buflufe ber SKof el.
^ie SBei^e ©. entfprinat am toeftL äbbang be«
^onon, bereinigt fidp bei fii^rdbingen mit ber 9lo t en
©., toirb balb nacb bem Slu«tritt au« bem ©ebirge
üom 9l^eins3Rame=flanaI überfcJbritten, burdp-
ftr5mt in S)eutf(b«Sotbrinaen ben ftrei« ©aarburg,
fobann bie unterelfAff. ftantone ^rulingen unb
©aaruuion, bie lotbr. ©aaralben unb ©aargemünb,
bie trierf (ben ftreife ©oarbrüd en, ©oarloui«, 9ler3ig
unb ©aarburg, unb münbet unterbalb @on| (127 m
bo4), 246 km lang unb an ber 9Rünbung 126 m
oreit. ©ie ift oon oberbolb ©aargemünb an mit»
tel« ©dbleufen, bon äuebrben unterbalb ©aar;
brüden abtoArt« obne ©(oleufen (87,5 km), olfo
119 km meit f^iffbar. ^er ©aartobtentanal
oerbinbet ba« ©aarfoblenbeden (f. b.) mit bem
SRbein s SDlame ^ ftanal unb ber $ari« - ©tra^burger
6ifenbabn. ®a«3Iu^gebietbetraQt 5672 qkm. ©ie
nimmt linf« bei ©aaralben bie Silbe, bon ber ber
©alinentanal nacb ^ieuje an ber ©eide fübrt, unb
au^erbolb Sotbringen bet Sedingen bie 9lieb, re(bt«
bei ©aaroemünb bie Slie« unb unterbalb ©aar^
loui« bei ^illingen bie $rtm« auf. Obgleicb meift
eng unb von malSigen ßöben eingefaßt, ift ba« ©aar-
tbal bo(b milb ^enug jum Slnbau oon 9Bein, ber
al« SRofelmein xn ben ^anbel tommt (©cbar^bof'
berger). — Sgl. Sorban, 3)er ©aartanal (2. Slufl.,
©aarbr. 1888) ; 2Rofel^ unb ©aarfübrer (2rierl896).
— 2) ©., Cuelimil ber SBerra (f. b.).
9üat, cie*. Zd'4r, ©tabt in ber öfterr. Segirfl--
bauptmannfcbaft ^euftabtl in SRdbren, nabe ber
bbbm. @ren)e , an ber ©ajama, ©i| eine« Sejir!«'
geriebt« (219,26 qkm, 14045 c^tä). d.), bot (1890)
2525, al« ©emeinbe 2631 aecb. @., alte $farr!inbe
(1135); Seineninbuftrie, ©cpupmarenv ©inip- unb
©t&rfefabrifation, Sanbmirtf^aft unb fiaferbanbel.
9labebei bie ©emeinbe © cb 1 0 1 ' © a a r mit 580 qe(b.
€., benannt x>on bem al« ©cblo^ benutzten ^r&latup
gebftube be« reicben©iftercienferflofter«(1251-1784).
9aat, 9^binanb bon. 5Dicbter . geb. 30. ©ept.
1833 in SBien, trat 1849 m bie taiferl. ^rmee unb
würbe 1854 Offizier. Qx macbte ben ital. ($elb|ug
mit unb fcbieb 1859 aa^ ber militdr. Saufbapn.
3)lit einigen Unterbre<bungen lebte er bann ge-
h)öbnli(b m SBien, feit 1885 ^u Slan«!o (9lai&) in
an&bten. ©. f(brieb: «O^ebid^te)» (deibelb. 1882),
«9Biener(Slegiena>(ebb.l893),«3nnocen«,ein£eben«!
bilb» (ebb. 1866 ; 4. Slufl. 1892), «9lobeUen au« öftere
reicb» (ebb. 1877; 2. aufl. 1894), «S)rei neue 9lo*
beUen» (ebb. 1883), «©cbidfale» (92obeUen,ebb.l889),
«Jjrauenbilber» (^loüellen, ebb. 1892), «ßerbftreigen»
(Scoüellen^ ebb. 1897), bie 3:rauerfpiele «ftaijer ^ein-
ri(b rv.» {xn 2 Slbteil. : 1. «fiilbebranb», 2. «fieinricbj^
34)b», ebb. 1863—67; 2.«ufl.l872), «3)ic bciben
be aSitt» (2. 3lufL, ebb. 1879), «Slembefta» (ebb. 1882)
unb c^afftlo» (ebb. 1886), <6ine äBoblt^at» (SoR«^
brama, ebb. 1885).
9ü^ülhtn, ßaubtftabt be« ftanton« ©. (12 664
@.) im ftrei« ^orbacp be« Se^irf« Sotbringen, am
@influ^ ber Silbe in bie ©aar unb am ©aarfo^len»
tanal, an ben Sinien ©aarburg «©aargemünb,
©aargemünb'SRoncel unb ©tra^burg-ftalbaufen^©.
(91,9 km) ber (Slfaft-fiotbr. (^fenbabnen, ©i| eine«
|[mt«geri(bt« (fianbgericbt ©aargemünb) unb ©als^
fteueramte«, bat (1895) 3759 6., barunter etma 250
(Soangelifc^e, $oft, Selegrapb. tatb. ^efanat, Stefte
ber ebemahgenSefeftigungen; ©trobbutfabritation,
©eibenfdrberei, ©obafabrif, SMüblen, ©Äiffabrt unb
nabebet brei ©alinen (©., ^ara« unb ©ol^oromt).
9aatbvfMtu. l) fttti» im preuft. 9leg.sSe5.
Srier, bat 885,S8 qkm unb (1895) 166192 (86641
mdnnL, 79551 koetbl.) (S., 3 ©t&bte unb 58 Sanb»
gemeinben. — 2) ihreii^fltbt im ftrei« ©., am Unten
Lf er ber ©aar, gegenüber bon ©antt ^obann (f. b.).
©aarburg — ©aorgcmfinb
119
an ben Stnien ©.sSinaerbrüd (141,8 kmj, SReutt«
fitzen-©. (26,4 km, (Jifcpbacj^ba^n), 3:riet!©.=6aar*
gentünb (10G,4 km) ber $teu^. Staatdba^nen unb
®ennct3beitn'3»eibtü(fen5S. (127,8 km) bcr $fälg.
(Sifenbabn (»o^n^of in 6t. Sobann), ift ©ife bcÄ
Sanbratöamtedf eined fianbgen(!btd (DberlanbeiS'
aericbt ftöln) mit 11 preu^. Slintgperidbtcn (fflaum«
oolber, &mmhaäi, fiebad^, 9^eunhr(ben, Otttveilet,
6., SaariouiS, euljbadb/ 3:bolep, SBölflinaen, 6t.
^ SBöenbcl) unb 2 olbenb. Slnttg^
i^ jeticbtcn (93ir!enfclb, Dber^
tein), eines SlmtggeridbtS/
$attpt)oUamteS, ber t&nigL
6ifenbabnbirc!tion 6t. So^
bann 5 6., einer 9lei(b3banf*
nebenfteüe, ßanbetöfantmer,
ber 32. Snfanteries, IG.Äaüal»
leriebrigabeunb eine^Sejirfg«
fontntanboi^ unb bat (1895)
17082 (9797 mdnnl., 7285
loeibL) ß., barunter 5731 ftatpolüen unb 61 3fgrae^
litcn, in ®amif on bad 8. Slb^n. Sufantcrieregintent
5lr. 70 unb ba« SöeftfÄl. 3)ra0onerre0iment 5Rr. 7,
$oftamt erfter ÄCaffe mit Sroeiöfteüe in 6t. Sobann,
2;cle0rapbeitamt erfter Rlaffe, giüci eüang., eine fatb.,
eine alttatb* fiir(!be, ein SflatbauS mit ben oon ftaifer
©ilbelm I. geftifteten ©emftlben 21. t)on äBcmerg
(epifoben aus bem beutfcb^franj. Ärieß), ein 6(blo|,
bi^ 1793 Totm ben gürften t)on 5Raffau56aarbrü(fen
bciDobnt, mit Sdblo^firdbe, ein ©pmnafium (geftiftet
1615), eine Dbenealfcbule, »erßftbule nebft SWarf^
f(bciberfa(bfcbule, böb^e SRftb^enfcbuIe unb ein
©aifenbauS. 6. ift 3Äittclpunft be« 6aarfoblen5
bedcnS (f. b.). ^ie gnbuftrie erftredCt fi* auf gabri^
fation von 3:reibriemen, (Sffia, CI, Sapeten, SIein-
eifenn)aren,femerbefteben®erberei,S8raucretenfon)ie
33crf(biffun0 Donfioblen. 6. ift 6i6 ber6übtDeftbeut5
fcbcn 6ifen»SBerufSgenojfenf(!paft unb ber 8. 6eftion
bcr ®laS^ unb gibeinifcb^SBöeftfülifien S3au9etDerf8^
SerufSgcnoff enf(baft. 4 km füböftUcb bag ^f arrborf
6anft Slrnual mit 2468 ©. unb einer ßot. flirre
(1315) mit aabCreidben alten S)enfmalem beS 3flaffau?
Saarbrüdener gürftcnbaufeS. 3m 6üben t)on 6.,
hinter bem (Syerjiierplafee, liegt baS ^bwntbal, eine
©tabftatte bcr biet gefallenen unb in ben Sagaretten
geftorbenen Ärieger. 6. »ar bie ioauptftabt ber ebe-
maligen, jum Dbenbein!reiS gebörigen ® r a f f ^ a f t
S., bie 1381—1797 bem 3»eiae 5Rajfau5 6aars
btüden au& ber toalramfAcn Sinie bed ioaufeS
3kffau(f.b.), bann ber Sinie KafJausUrmgen geborte
unb 1801 an fjranfreicb fam. Sftacbbem fie bis 1815
einen Seil beS franj. 6aars5)epartementS gebilbet,
tarn fie mit einem großen 3:eile beS lefetem an
^^reujcn. 3m öeginn beS 2)eutf(b=?fran35fif*en
KrieaeS »on 1870 unb 1871 (f. b.) fanb 2. 2lug.
bei 6. baS erfte ©efecbt ftatt, infolgebeffen 6. »on
ben ^anjofen befcfet »urbe; burcJb bie Bd^ladft bei
3pi4em (f. b.) 6. 2lug. tourbe bie 6tabt fbiebcr
befreit. — »gl- ftöüner, ®ef(bi(bte ber 6tabte 6.
unb 6t. 3obann (2 93be., 6aarbr. 1865); £i*noc!,
^brer burcb 6t 3obanns6. unb Umgegenb (6t. 3os
bann 1895); SHupperSberg, 6aarbrü(fer ÄriegS-
cbroni! (6aarbr. 1895).
Santfotg* 1) StttiS im ^Bejir! Sotbringen, bat
1008,88 akm, (1895) 63 777 (32 995 münnl., 30782
»eibL) e, in 106 ®emeinben unb verfallt in bie
5 Äontone gitiftingen, Sörcbingen, $falgburg, SRis
fingen unb 6. — 2) 6. in Sotbringen, ^MpU
^t beS Ardf es 6. unb beS fiantonS 6. (22 551 @.),
an ber 6aar, nabe bem Slbein-äRame; Kanal unb
bem 6übenbe beS 6aar!analS, an ben fiinien 6tra^'
burg5S)eutf(lb-2[üricourt, 6.'2uyemburg (154,i km),
6.*6aargemünb (54,8 km) unb ber 3flebenlinie 6.»
5llberf(btDeiler (16,8 km) ber (Slfa^^Sotbr. (Sifen*
babnen, 6i^ ber fireiSbireftion, eineS ^mtSgericbtS
(Sanbgeridbt 3abem), ©auptjoUamteS, fatb. Örgs
bei anatS f on)ic ber 59. 3uf anterie^ unb 30. Äatjallerie«
brigabe, bat (1895) 8698 6., barunter etma 2200
(Soangeliftbe unb 300 3^taeliten, in ®amifon baS
3nfanterieregiment 9lr.97, 6cbleStt)ia'6olftein. Ula»
nenregiment $Rr. 15, 2. Sranbenb. Ulanenregiment
^t. 11 unb bie SReitenbe 2lbteilung beS gelbartiüeric-
regiments 3lx, 15, ^oftamt erfter filaffc, Stelegrapb.
alte fteineme SBrüde, fatb. Äircbe (18. ^af^xh.), ebc=
maligcS granjiSfanerflofter, jeftt Kafeme, ©pmna-
fium, Ifb^txt aWdbcbenfpule unb ein ^jJenfionat ber
6(btt)eftem ber (briftL fiebre; gabrifation »on Ubr^
febcm, ioanbfdbuben unb 6pi|jen, SSrauerei unb
®ctreibebanbeL — 6. fiel 1616 an granfreicb; eS
»ar 13. 5lug. 1870 ©auptquartier beS ^onpringen
griebri^ 3öilbelm »on $reuM.
Saottorg« 1) Stni» im preufe, gieg.--93ej. Sirier,
bat 453,98 qkm unb (1895) 31830 (15618 mdnnl.,
16212 toeibl.) 6., 1 6tabt unb 71 Shnbgemein*
ben. — 2) j^reii^flabt im ftreiS 6., 23 km üon
ber lotbr., 15 km »on ber lujemb. ©renje, linfS
an ber 6aar, am ^influfe ber Senf, bie in ber
6tabt einen 18 m boben SBajferfall bilbet,. unb an
ber Sinie Syriers öaarbrüden (6tation 93eurig-6.)
ber ^reu^. 6taatSbabnen, 6iö beS SanbratSamteS,
eines 2lmtSgeri(btS (Sanbgeri(bt Girier), bat (1895)
2072 6., barunter 59 ÖDangelifcbe unb 34 gSrac«
Uten, ^oft, 3:elearapb, SRefte bcr alten 6tabt^
befeftigung, fatb. SaurentiuSiircbc (1854), ebang.
ftirAe (1893), SRuine beS furfürjtl. 6Älof[eS auS bem
10. gabrb. inmitten ber 6tabt, fatp. Scbrerinncns
f eminar, lanbtDirtfcbaf tlicbe SQBinterfcbule, ftreiSfpar*
unb S)arlebnSfaffe, ftranfenbauS, SBajfcrleitunQ;
®lo(!engie§erei, ©erbereien, 9Äöbel» unb Soufcbrcis
nerei unb Sßeinbau. (S^egenüber oon 6. baS ^orf
93 eur ig mit 630 ©., bem Sabnbof, einer fatb. Äircbe
unb ^albafferbeilanftalt. 5 km fübli(b (S:aftel (f. b.),
8 km nörblidb ber 6(barjbcra, mo ber 6(lbargbof berger,
bie ^erle ber 6aarti)eine (f. b.), m&cbft, unb 18 km
fübtücftlidb baS S)orf 3Rennig (f. b.). — iBgl. öetoer,
®efcbi(bte ber Surg unb ber 6tabt 6. (2:rier 1862).
äaatboitt^ nieberlAnb. 6tabt, f. 3aanbam.
Saataetttftttb,fr3.6arreguemineS. l)9vtiS
im 93e8irl Sotbringen, bat 794,65 qkm, (1895)
68326 (33875 mannt, 34451 meibl.) e. in 73 ®e^
mcinben unb jerf&llt in bie 4 Kantone Sitfcb, Sflobr^
haöi, 6. unb äÖolmünftcr. — 2) 4^aitptflabt beS
Reifes 6. unb beS ^antonS 6.
(32200(5.), am ßinflufe ber SBlieS
in bie 6aar unb am 6aarf oblen^
fanal, an ber ©renje ber preu^.
IRbeinproüinj unb ben Sinien 6.=
SWoncel (76 km), ßagcnausScs
ningen, 6aarburg'6. (54,8 km)
unb 6.5Äalbaufen (16km) ber
ßlfafe'Sotbr. ßifenbabnen, 6.^
6aarbrü(fen52:rier (106,4 km) ber
$reug. 6taatSbabnen unb ßomburg'6. (36,8 km)
ber $fal3. ©ifenbabnen, 6iö ber JheiSbireftion,
eines ii^anbgericbts (OberlanbeSgericbt Sotmar) mit
11 3!lmtSgericbten (SllbeSborf, «3itfcb, S)rulingen,
»yalfcnberg, gorbacb i. Sot^r., ©roBtäncJbcn, SHobr-
bacJb, 6aarhlben, 6., 6aarunion, 6t. Slüolb), eines
120
©oarlol^IetiBedtcn — ©aarloui«
einer StfenbapnbetriebSbitettion, 2)UUorationd'Unb
SBafTetbauinfpeftion, tatf). Si^betanatö unb eined
ftonfiftoriutniS bet Äir(ibe aufl^burgifc^en Selennt-
nified, ifat (1895) 13888 €., in ©amifonbaiS 2. Sa^
taiUon bcä 23. bapr. 3nf anterietegimentö, bie 1.— 3.
unb 5. (Sdtabron bed 5. bapt. <£^e))auleQene0iinentö
naftum, Stealj^ule, ^ö^ete SJlabi^enfWe, ^nidd'
inenanftalt; ^orjellans unb Sapencefobttt %tof(6'
unb Sammets, StreicibboUs unb Äaffenfdbtanifabn!
!en. 6. ijt 6i| ber 8. 6e6ion bcr Sö^tctei^aSeruf«'
oenoflcnf^aft. Oberhalb ber 6tabt Srümmer einer
iBur0(13.:3abr^.)/einjtSi6einednaffauif(6en%o9tö.
— S. toax eine röm. änriebelung, aiif beren Xrttm^
mem ft(!b eine frönt. Hnlage er^ob. S)ie aUm&(;(i(!b
bier entporgetvacbfene Stabt nmrbe 1297 )}on ben
@rafen üon Stoeibrüden an ben ^ergog üon Sütbrin^
gen abgetreten unb erhielt 1380 von biejem ben t^rei'
feief, »ar 1698 ßaoüptftft U^ S)eutf(b9erren5Dbers
amted unb fam mit Sot^ringen 1766 an^franfreid^,
1871 tDieber an ^eutfcblanb.— äSglS^ontire, Notes
historique? sur Sarregaemines (Straub. 1887);
f&ot, Notice sar les pays de la Sarre et en parti-
colier 8ur Sarregaemines (2 ^be., SReft 1890—96).
^üOtfoWtuhtätu, @aartoMenaebiet,
@aarfobUnret)ier, liegt im preu^. uieg.'iBe^
Srier, »irb »on ben Stoffen Saar, Sflabe unb fflüe«
begrenzt, erftredt ft^ aber aud> 5ftKd[| bis in bie Sfl^ein^
pfat} unb iDeftU(Jb bid na(Jb icotbringen. S)er ftot^Ie
fü^renbe iBejirt, bef[en ©renken nidbt ganj f eftfte^en,
tft etuoa 40 km lang, m&^renb na(^ ben heutigen
äuffcbtie^ungen bie ©reite an mandben ©teilen nur
10 {an anbem big 30) km betrdgt. S)ie @aarto()le
ift u6)t gut, ^Aufige SSermerfungen, bad Sluftreten
Don ©(^»efelfic» unb bie oft eintretenbenSd^lagens
ben äBetter erfcbtveren inbeffen ben Hbbau. Seo'
logifi!^ intereffant, iebo(^ für ben Setrieb ebenfalli^
ftellenmeife ni(Jbt gflnftig, ift bad Sorfommen )}on
bid na^eju 100 flbereinanber Uegenben (gelegentlicb
f e^r f (^mac^en) ^Ibgen, bie nacb ben bis je^t betannten
3luff(Jblie^ungen juf ammen gegen 90 m abbaumür-
biged fioblengebtrge enthalten, ^araud beredbnet
Oberbergpauptmann oon ^e(benfür bad Saarbeden
einen fioblenreidbtum )}on 46400 SRill. t 3n 100
®etDi(btdteilen getrodneter fto^le finben ft(b 72—87
$ro}. ftoblenftoff , 4,6— 5j 5ßrog. SBafferftoff, 8,6—
15 HJroj. Sauer» unb Stidftoff, 2,6— 8,i ^roj.äfdbc ;
bie nulbare Serbampfungdfraft für ^/s kg roper
Aoble toirb ju 7,08—7,74 angegeben.
mt ^Orberung betrug:
3atre
Sonnen
3c*re
Xonnen
1816
97496
1870
a 784 819
1830
98 467
1880
6 997 564
1880
194 984
1890
6 889406
1840
38608t
1891
6 56S 094
1860
577 189
1898
6 868498
1860
1 506 961
1895
8415 530
SJm 3. 1896 wirb bie ©efamtförberung na^eju
9 aJcill. t im äßerte von etwa 80 SRill. m. errei^t
^aben. ^iegabl ber Arbeiter betrug 1895: 32371,
ber l^aMburcbfc^nittdlo^n bed Sinaelnen 1163 SR.
^orbanben finb 29 S^^^^^ ba)}on 14 in $reu(en,
13 in ber SR^^einpfalj, 2 in Sotbringen. S)er größte
SeilberSörberung mit über 7 Snill. t entfallt auf bie
preu^. äBerle, von benen 10 rt<^ im99eri| bed Staate»
beftnben. 9lu(^ in ber SR^einpfal) ftnb bie 3^^n
St. 3ngbert unb SRittelberbad^ mit einer ©efamt-
fbrberung oon etkoa 300000 1 in ben ^nben bed
bapr. Staate». S)en fi»!alif(^en SBerfen gegenüber
f^ielen bie im $rioatbefi| bejinblicben ferne gro^e
Stolle. S)ie greife ber Saarfoble ftelltenfu^ Anfang
1897 ab ®rube, frei SBaggon. für glammförbcp
!o^len auf 9,6, fdr j^ettförberloblen auf 8,8 SR. für
bie S:onne. S)a» ^bfal^gebiet erftredt fl<9 au^erbalb
be» ©egirf » auf Sübbeutf (blanb bid jur Sdbwein unb
nacb^anfreic^ binein, nörbli(6 bid etma aur SRain-
linie, boc^ ift überall mit Sludna^me berfüblicbften
SBejirte ber SWitbemerb ber rbein.5tDcftfaL Äoble
SU betAmpfen. — Sgl. S)er Steintoblenbergbau
bed preu^. Staate» in ber Umgebung )9on Saar^
brüden (oon klaffe, £a|la^er unb 3orban. 4 9De.,
SSerL 1884—85); giögfarte »om Saarbrüdencr
Steinfoblenbiftrilt, 1:50000 (Saarbr. 1883).
^aatfüfiltnfanah f. Saar (3lu^) unb Tabelle I
jur «arte: Sie S(Jbiffa^rt»ftra6en be«3)eut-
fc^en 9lei(be», beim Srtitel Scbiffa^rtdfandle.
Saotloiti^. 1) Sttti» im preui dleg.''iBe}. ^rier,
(at 443,75 qkm unb (1895) 82395 @., 1 Stabt unb
78 Sanbgemeinben. — 2) ftreidftabt im flrei» S.
unb ehemalige SN^ftung, am linfen Ufer ber Saar, in
einer fruchtbaren @bene, an ber Sinie Saarbrüden-
Srier ber $reu^. Staat»ba^nen unb ber fileinbabn
SBaUerfangen^S.sCSn^borf (im Sau, f. Saartbat^
Stra^enbabncn, IBb. 17), Sife be» fianbrat»amte»,
eine» Slmt»gertd)t» (Sanbaericbt Saarbrüden),
Steuers 2li<Jbamte», »rtillenebepot» unb ©ejir!«^
iommanbo», ift regetm&|ig angelegt unb bat (1895)
7368 @., barunter 1328 @oanaelif(j^e unb 239 3»ta^
Uten, in ©amifon ba» Snfanterieregiment ®raf
SIBerber (4. SR^ein.) 9lr. 30, 6tab, 1. unb »eitenbc
Abteilung be» ^Ibartillerieregiment» oon ^ol^en^
borff (1. IHbein.) 3Rr. 8, ^oftamt crfter Älaffe, 2ele^
grapb, einen f(ipönen TtadMa^, breite unb gerabe
Viralen, neue bombenfefte Xafemen, gotifc^e !atb.
jtircbe, eoang. Aird^e, Sk^agoge, 9latbaud,be{{en
aBdnbe mit ben »on Submig XIV. gefcbentten ®obe
lin» bebedt finb, jßrogvmnafmm, ^öbere SDlabcben-
j^ule. ßofpital, äBafferleituna unb ®a»n)erf. ^ic
^uftrie ift namentli(Jb in ber umgegenb bebeutenb.
6» befielen eine ^aoencefabrif }u ffiallerfangen,
®(a»f abn! m äBabgaff en, Slecb' unb Panzerplatten-
toerf m Silfingen, fblcditoaly' unb Smailltermerte |u
^aulautem unb Steintoblengruben fotoie bebeu-
tcnbe SBiefes unb Sobnndrfte unb ©etreibe^anbeL —
S)ie Stobt ift 1681 burcb Submig XIV. aegrünbct
unb bie S^ftung burtb Sauban gum S(!pu| Sot^-
rinaen» gegen Seutf(Jblanb angelegt Um fie ju be-
t)5llem, tDurbe bie benatbbarte Stabt aBaQerfangen
jerftbrt unb bie IBeioo^ner in S. angefiebelt. S)ie
Stabt blieb im aftv»»iifer ^eben 1697 bei fjrant'
rei(^ unb tourbe im Sponif^en @rbf olgefrteae 1705
»ergeben» belagert. SÖd^renb ber granjöpffl&w SRe^
oolutfon tDurbe T^e Sarrelibre genannt 3^^
$arifer ^eben t)om 20. 9loo. 1815 (am S. nebft
brei anbem gcjhmgen an bie »erbünbeten 3Bö(bte,
bie bereit» 3. dloo. biefen $laft nebft ben beiben
Ufern ber Saar bi» oberhalb ber Stabt Saarbrüden
$reu&en jugeteilt Ratten. 1889 »urbe bie gefiung
auf gehoben unb ber grb^te Seil be» 3eftung»geUinbe&
an bie Stabt oerfauft S. ift ber ®eburt»ort bc»
aWarf*all» Kcp. — SSgL S^mitt, S)er «rei» S.
unb feine nftd^fte Umgebung unter ben 9l5mem unb
ftelten (Xricr 1850): Me^en, ®ef Siebte be» «reife»
S., Sb. 1 (Saarloui» 1893).
©aarn — ©aaücbra (Ängcl bc, ^erjog tjon ?Rit)crö)
121
Saat», S)otf im Areid SRCUbettn a. b. IHubr
btÄ preu^ aieg.^Seg. S)üffelbotf. on bet SRubr
iinb bet Sinie Sifen-Aettivig-äRaipeini a. b. 9tubr
bei $reui Staat^ba^en, bat (1895) 4424 @.,
batunter eüpa 2000 ftatbotifen unb 40 Sdraeliten,
^ofk, itUqxcop^), eine latb. unb eine eoang. Airdbe;
ilifengieSerei, bebeutenbe (Setberei, Sapctenfabtif,
^antpfmabl' unb S&gemüble, 9tauerei, Steine
bTä(be unb Sanbgruben.
9aattiäl^9tta^tuhafiutUj f. 93b. 17.
Soimtiiioit, ßauptftabt bed ftantoniS 6. (13898
6.) im Srei^ 3abcm be« SBairfö Unterelfa^, an ber
Saat unb ber Sinie SaarbuTg^Saaraemünb bei-
@[f&6'fiotbt. (^fenbabnen, Sig eined nmtdgeri(!btd
(£anbgend^t Saatgemünb), Steueramted, tatb. ^e-
tanatS unb Aonftftoriumd ber ftir(be augSburgif eben
5Be!enntnif?e3, bat (1895) 2991 Q., barunter etiüa
1410Aatbo(itenunb2d03i»raeUten.$oftamt3meiter
ftlafte, ZdtQxcopf^, fatb. ^farrfircpe, eine fp&tgot.
brdf^iffige SafUifa, Sionagoge, ©emeinbebaud
(1684); ^abriiation Don $a(ms unb ^anamabüten,
@eileru)aren (bie größte 6eilfabrit ber 9%ei(b^Ianbe);
feibenen ßaameften unb i&anbf (buben, betreibe- unb
Siebmarfte. — S. ift 1793 auÄ ben Orten Sf^eu*
Saarnerben, ebemote gu ^affausSBeilburg bej.
9laffattsSaarbrü(!en, unb IBodenbeim, ebemald su
Sotibringen gebbrig, entftanben.
9üata»ttnt, bte im 6aartbal ivacbfenben 2Beine.
5!He €. aud S)eutf(b«Sotbringen tommen aud ben
SBegirfen @aara(be, Saargemflnb, @aarbrü(ten unb
ftnb febr gute Sifcbmeine. S)ie <5. auS bem>reu(.
Äcfl.«9Bej. Xrier jtammen auÄ ©aarbrüden, Saar^
hm\&, Scerjig, Saarburg bei Syrier. ßerDoi^ubeben
finb aa^ bem tefttem iÖejir! bie ©onjer, 0i( jener,
Sofel unb aRerteSborfer, bie au(b f (bon anofeliveine
{). b.) genannt tverben. 9erübmt finb aud ber
@(egenb bon 3:rier folgenbe 6.: Scbari^ofberger,
SBoofteiner, aBatoen^^enenberger, S^piergarten,
Dberimg mit bem SReuberger unb ber ftartbäufer
öofberger unb (Sitel^bacber. ^ier ftogen bie ^ofel-
unb Saartveine^ebiete ^ufammen unb iverben teild
lu ben SRofelmetnen, teils m ben 6. gere(bnet.
SnoYtieatooett, preui Xtnf, f. 9b. 17.
^aatt»ttbtu, 2)orf tm Aanton Saarunion,
fireid Sabem bei^ Sqirfd Unterelf a^, an ber Saar
unb ber Sinie Saarburg -Saargemünb ber (Slfa^^
Sotbr. (^fenbabnen, bat(1895) 516@., barunter etma
150 Svangelifd^e, Scblo^ ber ®rafen bon ^laffau-
Saarmerbens^RörS, benen bie ßerrfibaft S. gebbrte,
1670 bom SRarfcbaa be Srequi serftart. !Ra(b
neuerer ^orf(bunQ {od bie «©rAfin oon Saoeme»
in ScbiUerd ©ebt^t «^er ®ang na(b bem ^ifen-
bammer» auf eine ®räfin Aunigunbe oon WIM-
SaattDerben gurüdjufübren fein. — SBg(. 3). 3rif(bcr,
Histoire de Tancien comt^ de 8. (3Rülb. 1877).
9üü9qtat, 3tDeigtette ber ^enninifd^en Hlpen,
9aamal, f. SBifp. [f. aRifcbabelbömer.
9aüt, f. Sden.
eaatetUiiibiMer fBiefaanal, f. Aarte unb
Xobefle )um Hrtilet ^febn- unb SRoorfobnien.
9aatttüt, f. dulen (Scbmetterlinge).
9aatfnt^tu, f. Sur(be.
Caalgim« (Anser Segetum BechsL), eine im
9lötben (Suropa« unb apen«, in 3«lanb, Sapp^
lanb unb Sibirien brütenbe SBilbgan« bon 85 cm
Sftnge unb 180 cm Älafterbreite, mit grö&tenteit«
oraubraunem ©efieber unb mit toei^en . batbmonbs
förmigen geberflediben an ber Scbnabelmutjel oben
unb an jeber Seite. S)er Scbnabel ijt toie bie 99eine
orangerot, an ber äBurjel fcbtoarj unb an ber Spi|e
mit fätoarger 9)ageltu]ppe. ^ie S. siebt in groben
®efeafcbaften fcbon mutt September na(b Wlittd''
europa unb bei größerer Adlte toeiter fübücb bi«
nacb 9lorbafri!a unb febrt Anfang SRot nadb ibten
S9rütepld6en jurüd.
eaatgttt^ f. Sden.
^aatfamp, jur (Srjiebung bon ^orftfulturpflan:
Jen au« Samen beftimmte gtücbe, bie ju biefem
3tt)e(fe einigemal, oft einmal benuW »irb. (S. aucb
eaatftatie, j. Ärdbe. [Wanjfamp.)
^aatff^neHräfet (Agriotes lineatus L,), ein
8— 10 mm langer Scbnelllftfer oon
brauner f^arbe, mit harter grauer 93e' '
baarun^ unb jmei f(bn)a(ben, bunHem
Sdngdbinbcn auf ben jjlügelbeden. (S.
bie beiftebenbe t)ergrö|erte Slbbilbung.)
S)a« in Europa febr bdufige ^ier lebt
atö Sarbe (3)rabttt)urm) t)on ben äBur^
}eln ber ©etreibearten, namentli(b be«
ßofer«, unb toirb baburdb oft f(bftbli(b.
«aoHigf Arei« im preub. 9teg.'99e3. Stettin, bat
1219,75 qkm unb (1895) 70176 (34915 mönnl.,
35261 toeibl.) (S., 5 Stdbte, 87 Sanbgemeinben unb
87 @ut«be)ide. Sift be« Sanbrat«amte« ift Star»
garb in $ommem.
SaaUiger ftfeittlbal^iteii, f. Sb. 17.
^aatiebta, Ringel be, ^ergog von SRioa«, fpan.
S)i(bter unb Staat«mann, geb. 10. SÄdra 1791
)u äiorboba al« ber gmeite Sobn eine« ©rauben,
mar für bie militdr. Saufbabn beftimmt, beteiligte
[x6^ eifrig am UnabbAngigfeit«tnege unb erbielt
naib beffen @nbe ein Aaüaüeriere^iment. Sein
SSotum für bie Sufpenfion be« Aöntg« jmang ibn,
1823 na(b Snglanb ^u flieben; bie SHüctTtcbt auf
ba« Alima unb suf&llige äierbdltniffe fübrten ibn
bann nacb ^alta. Seine @ebicbte («finsayos poe-
ticos», 1813; «Poesias», 2 »be., 1820—21) unb
ä^ragöbien («Ataulfo», «Aliatar», «Dofia Bianca»,
«Lanuza» u. a.) toaren bi« babin in ben trabitio«
neuen {formen gebalten. ^ Ttalia lernte er bie
(Sngtdnber fennen; ^yrantreicb, too er bann 1830
—34 in DrWan«, ^ari« unb 3:our« lebte, fanb er
mitten in ber litterar. Ummdljung. ßier )}oQenbete
er 1833 fein (5po« «El moro expösito», beffen
Sorrebe von Hlcald ®aliano eine 2lrt SDflanifcft ber
neuen 9li(btung loar. 1834 rief ibn ber %j)t> be«
Aönig« na(b Spanien gurüd, mo er bon feinem
Altem iBruber Xitel unb @üter ber (Familie erbte.
1835 begeicbnet feine S(bidfal«trag5bie «Don Al-
varo» ben Sieg ber SHomantif auf ber fflübne. 1836
geborte er ^u bem tur^bauemben 9Rinifterium Sftu-
rig, flob bei beffen Stur) auf ein Sabr na(b Portugal
unb sog r^cb bann mieber bei ber Vertreibung ber
Aanigin Sbnftine 1840—43 nacb Semüa jurüd.
^ier entftanben bie Aomöbien «Solaces de un pri-
sionero», «La morisca de Alajuar», «El crisol de
la lealtad», «El parador de Ballon» unb ba« tief-
finnige S)rama «El desengano en un sueno». 1844
—50 mar er ©efanbter in 3leapel, 1854 SMitglieb
be« turglebigen tonfmatiben SRinifterium«, fpdter
no(b ©efanbter in $ari« unb 1860 in i^loren). @r
ftarb 22. 3uni 1865 gu SRabrib al« ^rAfibent be«
Staat«rat« unb ®ireftor ber ^fabemie. 5lu6cr
ben angefübrten ^icbtungen ftnb nodb feine «Ro-
mances histöricos» (1841), bie Iprifdbe Sammlung
«El crepüsculo de la tarde» (1851), bie Segenben
«La azu^cena milagrosa», «Maldonado» unb «El
aniTersario» gu nennen, femer bie Sittenbilber
122
©aaöcbra (aWigucl bc) — ©abäcr
«Los Espaiioles pintados por sf misinos» (1839)
unb ber piftor. äierfuc^ cSnbleTacion de N&poles»
(1848; neue ^uf[. 1881). eine ©efamtauggabe feiner
aöerfe erfc&ien in SUlabrib 1853—55 in 5 93anbcn.
— SBgl. bie S3io0ra^)^ien »on $aftor 3)ia3 unb üon
haftete (aRabr. 1884).
eaMthta, aWiguel be, f. ©ertjonte« 6aat)cbra.
9aa^* 1) SestrfiSliaitptmattitfcliaft in 18ö^men,
^at 403,S4 qkm unb (1890) 43 655 (20925 ntAnnl.,
22 730 tveibl.) nteift beutfd^e 6. in 71 @emeinben
mit 88 Drtf(i^aften unb umfaßt bjc ®eri(j^tgbejir!e
ißoftelbera unb 6. — 2) ©., cje*. Zatec, ©tabt unb
6i^ ber Segirfä^auptntannfd&aft, eineS ÄreiS* unb
Scjirtgöeri^t^ (270,06 qkm, 32427 (5.), an ber
@9er, über bie eine Settenbrürfe (1826), bie Älteftc
SBö^meng, fü^rt, an ben Sinien S)uy5ipilfcn ber
öfterr. Staatöba^nen unb ^rag-fiomotaus^ger
ber »ufc^tie^raber (Sifcnbabn, ^at (1890) 13234
meift beutfc^e ö., S)e!anatgfir(^e (1206) unb 5 an^
bere fiir(j^en, 69na0O0e, SHatbaui» (1559), Staate-
Dberai^mnafium, Kranfen«, 3Baifen(^aud, SBürger-
Jpitaf, SBafferleitung (1894); 3RaWinenbauanftaIt,
gabrifen für 3u(lcr, ©rabt- unb öufn&ael, $ed^,
Kartonnaßen, ficber unb Sprungfebem, Srauerei,
SWüble, ®ur!env ©emüfe» unb bebeutenben fiopfen^
bau. 6. ift ber 9RitteIpunft beS böl^nt. ßopfenbaue^
unb '©anbelg. S)er©aajcri5opfen,tt)elc^er inStabt,
^ejirf^s unb üreidt^opfen unterfc^ieben tvirb, ^at
ffleltruf. Snftitutc für ßopfcn fmb bie fiopfen^
fignieranftalt ber Stabt©., ber ftübtifc^e fiomens
bauüerein, ba« ©remiunt für öopfen^ unb ^ro^
buftenbanbel unb ber fiopfenbauüerbanb. 5^ ber
!Ra^e ©cblo^ 2)obritfcban mit fleinem aJlmeral*
bab. — Sgl. Scblefmoer, Urhinbenbuc^ ber ©tabt
©. biÄ jum % 1526 (^rag 1892).
9Ah (3R^na\)i ©dn), f. ^ufc^mAnner.
Ä€*5., hinter lat. naturtDijfcnfd^aftli(^en SRamen
Slbtürmng für (Sbtvarb ©abine (f. b.).
^aba, nieberldnb. HntiUe, f. ©aint @ufta(^e.
eaha, ©ab&a (^ebr. Schebä), ba^ ®ebiet ber
©abfter (f. b.).
^aha'iSai, 9ai beSSHotenSWeer«, f. Slffab--»ai.
6a(ac (fpr. ffibaba^), ©tabt im ferb. ftretd $0^
brinie, an ber ©ai^e, 65 km meftUdp oon iBelgrab,
bat (1895) 11689 (S., ein Untergpmnafium; leb--
paften Oetreibe^ unb ^ieb^anbel.
eababtUr inbuftrieretdpe IBe^irtjSftabt ber fpan.
^roüinj ^Barcelona in Katalonien, re(j^ti5 bom ^v
joll, an ber Sinie 93arcelonasSWanrefas2eriba ber
iRorbbabn, ^at (1887) 19645 ©.; SBaumwoßs, aBoU«
unb ^apiennbuftrie, ©erbereien unb ^Brennereien.
SabadiUa Brandt ober Schoenocaulon A.
Gray, ^flanjengattung auiS ber gamilie ber Silta*
ceen (f. b.) mit nur fünf centralamerif . arten. 2)ie
tt)icbtigfte ift S. officinale A. Gray, bie befonberä
in SSeracrug angebaut »irb. ©ie liefert ben ©ab a^
biti', fiapusmer« ober S&ufefamen, ber ge-
pudert 99eftanbteil ber fi&ufef5mer (f. b.) unb bed
ftapujinerputoer« (f. b.) ift. Gr ift 4—6 mm lang,
1% mm bid, ftibioac^ gl&ngenb, braunfd^marg, ge-
ru(jp(od, ^at aber einen febr fcbarfen @efd^maa, ift
giftig unb enthalt itotx Sltfaloibe: ©ababiKin unb
sBeratrin; jur 3)arftenung beS SBeratrind (f. b.)
»erben i&Mi* Ö^gen 100000 kg »erarbeitet. 2luS-
fu^rbajen für ben ©amen ift Sa @uaira.
^aiitt, 92ame eined fübarab. 9$otföftammed,
n)elcber im SlUertum bie ßerri'c^aft über Semen
ausübte unb bie Ober^ol^eit über bie ^a^treicben,
in Derfc^iebenen Seilen 3^wen8 l^errf^enben S:eiU
fürften befa^ ©otvo^t baS SHte Seftament a(§
auq bie griec^. unb röm. ©dpriftfieuer beni^im
über bie Aultur unb ben SReic^tum beiS 9tei(J^S ber
©., bie f oftbaren $robu!te ibtedSanbeS, mieStaus
(i^ermert, ®olb, (Sbelfteine u. f. to., mit melcben fte
einen fc^mung^aften Gfportbanbel nadb ©prien
unb itgppten betneben; tpre i^anbelSoerbinbungen
reichten big nadb Snbien unb Äthiopien. S)urd>
ßanbeldtolonien bepnte fuj^ i^r @tnfiu^ aud^ auf
bie nörblid^em Seile SlrabieniS aui. ^ie ©. galten
ald ipo^l^abenbed unb üppige^ ^oVt, bied ift aucb
aui8 ber biblifc^en SrjA^lung oon ber ftönigin t)on
SchebÄ (Saha), ber S^tgenoffm ©alomoS (1 Äön.
10), erftc^tlic^. S)ie grofen affpr. ßrobererer ficb^
teten im 8. ^obr^. x>. (S^x, il^e ^ufmerffamteit aud^
auf baä reidbe ftulturlanb ber ©. 715 1). S^r. rübmt
ber Hjfpreriönig ©argon auf einer !eilf(ibriftli(feen
Safel, ba^ er ben fab&ifcben Äönig ^^tamara
tributpfli^tig maAte. 9Äit ben ©, ritjalifierten in
©übarabien bie 3ftin&er (bie als mAtJ^tigeS SSoK
gef(!bilberten Minaioi, Minaei ber Hlten), beren ©i^e
fiep in ben öftl Seilen ©übarabienS big na(b
^abl^ramaut befanben, fid^ aber burdb ßanbetgtoto:
nien gleic^faUd nac^ bem 9lorben erftredt )u ^aben
f(beinen. äB&^renb bie ^fcl^riften eine (ibronoL
©(ibicbtung ber auf einanberf olgenben ^tmaftien ber
©. ermögli(bten (»gl. 3).6.9Äü(ler, SHe Surgen unb
©cblöffer ©übarabien«, 2 fiefte, fflien 1879—81),
lajfen fie binfid^tlic^ ber SWinüer für jefetnoc^ manche
Srage offen, ©n neuerer gorfc^unggreifenber,
@buarb ©lafer, t^at bie S^efe aufgefteUt, ba^ bie
Senfcibaft ber SWinöer nic^t parallel neben ber ber
©. beftanb, fonbem ber lefttem gef(!bi(!ttU(^ »oran-
gina, bis in bad jloeite 2la^rtaufenb t). ^^r. gurüct-
»erfolgt merben f ann unb ftuf enmeif e burcife baS über-
Qttoxäjt ber ©. ooüenbS »erbrdngt »irb («©fis^e ber
©efcbid^te unb ©eograp^ie SrabienS», 9b. 2, Serl.
1890). Unter SluguftuS (24 ü. ©^r.) unternimmt
ftliuS @allug feinen RriegSgug in baS 9lei(^ ber ©.
Salb batauf tritt bie SBerbrÄngung ber ©., beren Sftc-
fibenj in ber ©tabt SDlarib (Mariaba) toar, burdb ein
anbereSfübarab. SBolt, bie^imjariten (^ome^
riten ber Sitten) ein, totliit \\)xe ©i|je urfprünalicb
im fübweftL Seil Jemens Ratten; bie ioaitptjtabt
i^re« SReidp» toar S^ax, 3bw flöniae führen bei ben
arab. ©eJÄicJ^tfcJbreibern ben SitelSobba' unb* »er«
ben als fepr m&d^tige ^errfci^er gefd^ilbert. Unter
i^rer ßerrfdbaft ^at bie jüb. unb (»on Äthiopien
aus) bie cbriftl. 9leligion m ©übarabien gti^ gefaxt
unb eine Slnja^l fübarab. 3nJ(Jbriften aud ber Bett
üom 4. bis 6. Sa^r^. n. ©pr. trügt ^anj mono^
tbeiftifc^en ß^arafter. S)ie arab. Senc^tc fü(^ren
bie SluSbreitung beS ^ubentumS in Semen auf ben
bimfaritifc^en ftönig ES' ab Slbu flarib (200—236
n. Sbr.) gurüd, toeldper auf feinem flrieaS}ug gegen
ben Sorben in Sat^rib (bem fp&tem Suebina) mit
feiner ganjen Armee ficb jum Subentum belehrt
paben f oll, baS er aud^ nadp feiner $üdtf e^r in feinem
©taate einfübrte. 3m 4. Sa^r^. breitete fidb auf »e»
trieb beS 5!aiferS ^onftanS unb burdb Sermittdung
beS iBifd^ofS S^eop^iluS aud^f baS C^ftentum in
3emen auS. ^er le^te bim)aritif(^e Jtönig ^fü %i'
todS (490—525), ber gleid^fallS bem ^ubentum an-
gehörte, bebrüdtte bie (Sl^riften in ^lebfd^ran, mel(bc
gegen i^n bie Äthiopier herbeiriefen; biefe fielen
nun mit einem großen S>ut in 3^^ «in, ftür^ten
525 baS ßimjaritifdj^e 9teidb unb brad^ten 3^1^^
unter üt^iop. ©errfdpaft. 575 gelana cS bem Urenf el
beS S)fü 5lu»ÄS, mit ©ilfe ber $erfer unb alS perf.
©abal^ittjcln — @äbcIantiIo|)c
123
Safall ben Zbron feinet Statten gu befteiaen. Som
3. 600 an ü5ten bie $eif et but(^ i^te Stattbalter
bie dettf ^aft übet Semen aud, btö ed im 3» 684 bem
9)>bbammebaniJ(ben 9lei4e etnüetleibt tvurbe.
fibet fabaiffjpe Sptad^e unb Sittetatut f. ßim-
ioriten. — a)ic Sejeubnung SabÄidmu^ füt
6tetnenhiltud betubt auf einet Senoecbfelung bet
6. mit ben Sabietn (f. manbAet).
9üb0lliiuUl», f. »ab el-SRanbeb.
90bMmtu (Sabajb41sk%ja Oblastj), f. Ztan»--
baüolien.
e^itaif olsftofaf e», f. Saifaltofafen.
SalMd palmtttto Lodd., f. Chamaerops.
9nh€mUa (fpt.-niUja), jeftt ^uetto^l^olom^
bia, ßafen im ^epattamento Solibat bon Giolum«
bia, meftli^ bom aRünbunadatm »oca be Geni^a
bed aRa0ba(ena(f. b.), but(b %abn mit iBattanquiUa
oerbunben. Sanbuno^plal iftSalgat, eine offene
SReebe mit menigen Sibuppen unb bem S9abnbof.
€. ift neuetbingd tafcb aufgeblübt. $et dampfet
kDutben 18% audgefübtt 16 SRiU. kg ^aten, na»
mentti« ftaffee (258274 ead), fiatao (376444 kg),
SHinb^bdute (483275 kg) u. f. to.
9mMthtUr f. Saba (Dtben bed beiligen).
9nhatä, Silla SHeal bo S., Stabt im btaftl.
Staate ORinaiS Q^etaed, te(btd am Mo bod fßti^a^,
einem te(bten 9lebenflu| beiS &an e^anci^co, an bet
(Sinmönbuna bed Äio S., ©nbpunft bet ©ifenbabn,
bat5000<S.;@o(bn)&f<betet,®etbetei3ebetei,ll(!et^
bau. Slnbau t>on Budenobt, 9$ieb3U(bt unb ^anbel
^Aaxia, töm. Kolonie, f. Saoatia.
Cn^a^floftet, gtiecb. Ktoftet im Süben bon
Setufolem beim Soten SReet, 483 üom beil. QahcS
gegtönbet. (Sd »utbe 3RitteIpun!t bon bielen an-
betn fildftetn, untet benen e^ aU bie gt&|te Santa
(f. b.) bie 6ettf(baft fübtte. S)a« ftloftet (je^t 3W at ^
6aba) i^ eine Statte bet fiefpibaften (f. b.).
ewutftti, teligi&fe Sefte. f. SSalbenfet.
eob^tiet (frt. -tfeb), Soui« Hugufte, ftan^
jöfif *cr »tot. Sbeolog, geb. 22. D!t. 1839 ju SSallon
(S)epart. Sltbicbe), ftubiette m SKontauban, ht--
lu(bte bann mebtete beutf(be unioetfttaten, (ebtte
feit 1869 an bet ptot^tbeol, gatuUdt ju Stta^--
butg f otDie am ®bmnafium unb an bet 9lotma^
f(bule bafelbft unb »utbe 1877 ißtofeffot an bet
ptot^tibeot. gahiU&t in ^atti^. S. geb5tt bet neuen
t^eoL dlicbtung an. (Itl(btieb: «Le t^moienage de
Jesus- Christ sursa personne» (^^outoufe 1863),
«Essai sur les sources de la vie de J^sus» (ebb.
1866), «J^sus de Nazareth, le drame desavie,
la grandeur de sa personne» (jtt)ei SBotlefungen,
1867), «Guillaume leTacitume» (Sttabb. 1873),
«De l'influence des femmes sur la litt^rature fran-
caise» ($ar. 1873), «Memoire sur la notion h6*
bralque de Pesprit» (ebb. 1879), «De rorigine du
p^chd dans la th^ologie de Papötre Faul» (ebb.
1887), «De la vie intime des dogmes et de leur
poissance d'^Tolution» (ebb. 1890; beutf(b bon
€(btt>alb, Sp|. 1890), «Essai sur la vie et la mort»
($at. 1892) , «Essai d'une th^orie critiqne de la
connaissance religieuse» (fiaufanne 1893: beutfcb
pon 31. ®aur, gfteib. i. S9t. 1896), «Essai sur rimmor-
talit^ au point de vue du naturalisme ^volutioniste»
(9at.l895), «L'ap6trePaul, esquisse d'une histoire
de sa pens^e» (3. Sufl., ebb. 18%), «Esquisse d'une
Philosophie de la religion» (ebb. 1897).
enwot (bebt, schabbath), bei ben S^taeliten
unb bann ben !^ben bet einet gdngliiben (§ntf)aU
tung Don Sbbeiten getoibmete ftebente äBocbentag,
bet bom abenb bed ^fteitag^ bi^ jum Sbenb beiS
folgenben %aai 0ete9net loitb. ^n <eftet 3eit
tritt et aUDpfettag bintct bcmSleumonbfeft jutüd.
3m Su^entum toUQö feine öebeutung, ba et ein«
bet nationalen ftenngeicben geaenübet bem Reiben«
tum »at. ^ie talmubif(be @ntn>i<!lung bat feine
geiet betf(bÄtft, inbem fie SSotfcbriften au^flllpelte,
tuobutcb b&üiqe (Sntbaltung bon Sltbeit gefubett
toutbe. S)iefe Ssotf cbrif ten entbalt bet 3:almubtta!tat
schabbath. ^et mit bem $affabfefte pfammen«
faüenbe S. beibt (3ob. 19,3i) gtobet S. (Sine
Sttede bon 2000 @üen, bie man ft^ am S. »on
feinem SBobnott entfernen butfte, b.ie& Sabbat et ^
tt) e g. S)a« je fiebente Sabt, in bem bie 2l(f et unbebaut
blieben unb oom idtael. S(bulbnet 6(bulben nicbt
beigetrieben, na(b bem 2:almub fogat etlajfen wut«
ben. bwf Sabbatiabt. — Sabbat*® ot, f. ®oi.
Ziihbatätt, Sehe, f. Sabbatai 3ebi.
^üttatai S^^i^ iüb. S(btoatmet unb Stiftet
bet Sefte bet Sabbatianet obet Sabbatfiet,
geb. 1626 in Sm]9tna, bettiefte ficb in bie fieftütc
f abbaUftifd^'mbftif(bet S(brif ten unb gab f\Ö9 füt ben
1648 etioatteten aftcffia« au3. SSom SBann gettoff en,
mubte et feine Sl^atetftabt betlaff en, lebte in 3^njfa=
lem unb flgbpten unb febtte 0 on ba nacb feinet ©eimat
sutüd, begleitet bon bem angeblicben $topbeten9la'
tban aud (&aia, bet übetaü bon benSBunbetn unb bet
dettli(bleit be« neuen 3Jlef ftaä ptebigte. 3n Smptna
»utbe S. 3. (1666) im a:riumpb empfangen, gaft
bie ganje 3ubenf(baft 6utopa8 toutbe oon biefet Be^
»egung etgriffen, bii^ bie tut!. SHegictung S. 3- iw
Äonftantinopel feftnabm unb in ba3 3)atbaneüen<
f(blob SlbpboiS abfabten lieb. Um fein Seben 5u tet-
ten, befannte fub S. 3- jum 33lam unb toutbe fpdtet
nad? S)ulcigno in Sllbanien betbannt, too et 1676
ftatb. 9lod) 100 3abte nacb ibm »at bet ®laube
<m ben angeblicben SÄcfriaS nicbt gang betfcbnnins
ben; et lebte befonbet« in3af.Stan!(f.b.) »iebct auf.
^übbat€mtt^ f. Slboentiften unb SBaptiflen.
eaMot be9 ma^tu^r bad SReujabtSfeft (f. b.)
9abbatttl»c^,l Sabbat. [im alten S^taeL
^abbaHmtt, Sehe, f. Sabbatai 3ebt.
90bbaHfttu (Sabbatatiet), f. Slbbentiften
CaMatia^r, f. Sabbat. [unb Saptiften.
SabMoitcello (fpt.-tfcb^Qo), flam.Peljesac obet
nach bem gleicbnamwen Orte Orebic, ßalbinfel in
2)almatien, ttennt fid^ bei Stagno bom ^eftlanbc ab
unb etftteot ftcb in notbmeftl. Slicbtung 68 km lang
unb 5 km bteit. 3m 91. »itb fie bom ©anale bi Jla-
tenta, im S. bom(5anale bi SÄeleba bef pült. ®ie fialb»
infel, toeld^c biefelbe SHicbtung »ie bie fie umgeben^
ben 3nfeln ©utgola unb SReleba beft^t, bdngt mit
bem ^ftlanb butcb einen 2 km bteiten 3ftbmuiS
jufammen. S)et gtöjete »eftL %dl mit bem ©aupt*
Ott S. (619, atö ®emeinbe 2064 6.) bilbet ben jut
iBe^itf i^bauptmannf (baf t ©utjola geb5tiaen@eric^tS'
bestt! (261,87 qkm, 8221 fetbo'ftoat. 6.), mdb^fen^
bet 5^li(be ben xax 9e^itföbauptmannf(baft 9lagufa
geb&rigen ®eri(btdbe}tt! Stagno obet Ston mit
371,89 qkm unb 8527 6. bilbet. S)ie fialbinf el ift
febt gcbitgig unb fdttt fteil in« 3Reet ah, S)et
9Ronte«SSi))eta etbebt ficb bid gu 907 m.
9ibtU ßiebioaffe mit einfcbneibiaet gugefpiMet
gettümmtet Älinge; ftatf aeftümmte 6. finb nament-
lieb im JDrient gebtau(bli(b/ too awb bet S. nie
einen ftotb (®efdb)/ oft nicbt einmal einen fflügcl
bat (S. Seitengeroebt, 3)egen, $aHaf(b.)
^äbtlMÜUp^ (Oryx leucoryx PäOas, f. Xaf el :
«ntilopen n, Sig.2), eine etn)al,«6m lange unb
124
©äbettaionctt — ©abincr
1 m ^o^e Unt\lopt, bie bai$ norböftt. Slftüa unb
Hrabten beiDo^nt. 3)ie %axht ift fd^mul^ig-gelbmei^,
bie bet ^nbquafte bed 30 cm langen Sd^manged fo»
mie bie bet beiben ©efd^lec^tem gufomntenben, beim
alten Sod über 1 m langen, fanft gebogenen Körner
ift fibmat}. £&uftg in ber ©efangenfd^aft, tvo fie ftcb
out bfilt unb tegelntd^tg f ort^flanst ä:raggett 245
äaae. 3Bett ber iungcn 6. etwa 600 2R.
9&htlhalonttt,\ SBajonett.
9&btlb9tn, f. iBaderbein.
^ibtlftd^ttu, f. ^ed^thtnft. [tragen tvivb.
eähMopptl, fietbgurt, an bem ber Sdbel ge»
9übtUttf anbere^tamen^form ^r bie nad^ ibrer
Serf unf t t)on ben ©abinern (f. b.) meift als Samnitcn
(Samnites au% Sabinites) be^ei^neten altitalifcben
Sölfcrfcbaften.
9ühtUi(mi^nm9r in ber^riftL Airc^engefcbi(j^te
SBejeicbnung berjenigen SBorftellun^ t)on ber 9Jerf on
6)bnfti unb ber göttlid^en ^reieimgfeit, koelci^e in
Sater, ©obn unb (Seift nicbt brei $crfonen, fonbem
brei oerfc^iebene @rf(i^einungSfonnen beS einen gött--
lid^en SBefend fxz))t (f. SRonarcbianer). ^er 9^ame
ftammt tjon bem röm. $reiJbpter ©abclliug ((Snbe
beiS 2. unb Einfang beiS 3. Sabrb.)/ ber t)on feinem
frübcni greunbe, bem röm. 93if(bof ©aUiftuä». ejfoms
munijiert tDurbe. ©abeUiud b^^tte nur bepauptet,
ba^ ber eine unb felbe (Sott, ber in feiner Unfi^ts
barteit Später bei^e, aU 6obn ficbtbar gemorben
fei, eine menf(pli(be 9^atur angenommen unb am
5breuae gelitten i^ahe. S)a^ fpecieüe, unter bem D^a*
men beiS fabeüianifcben befannte ©pftem, bad um
bie 3Ritte be« 3. 3abrb. fi* in ber ?Uentapoli« in
Sibpen verbreitete, ift toeit fünftlicbcr auggebilbet.
S)iefed unterfcbeibet Don bem einfa(b einen g5tt:
lieben äBefen (ber TtonaS) brei 6rf<i^einungd' ober
Dffenbarunagformen bej5felben in ber SBöelt- unb
9Renf(ben0ef(bi(bte, bie aud bem verborgenen gött^
lieben Sem, um beftimmte Slufgaben )u erfüllen,
beroorgetreten feien, nacb beren Seenbigung fte
toieber in bie göttlicbe (Sinbeit }urü(tflöf)en: ben fßa--
ter ober @ott ald 6<95))fer, ben 6o^n ober @ott als
menfcbgemorbenen drlöfer unb ben ^eiligen ®eift
als Öuell beS b^iligen fiebenS unter ben oHenfdben.
^ähtl^d^ndblct , Xvocette (Recurvirostra
avocetta i., f. 2afel: ©tclaöögeim, gig. 7), ein
43 cm lanaer Sumpfvogel aud ber e^amilie ber
Scbnep^en (f. b.), beffen bünner fdbioarjer S^buabel
von bretfacber fiopflAnge unb im vorbem ^eile nacb
oben gebogen ift. 3)aS ©efieber ift auf bem Aopf,
bem ßinterbatö, an ben ©(bultem unb bem orö^ten
^eil ber Sflügel fib^varg, im übrigen toei^. Z)er 6.
ift ein e(bter Aüftenvogel unb finbet ftib faft an allen
(Seftaben ber Hlten ffielt, von ber Slorb» unb Dftfee
b\& Bum Rap ber ®uten Hoffnung unb Snbien.
^äbtlta^die, eine meift mit ^lameni^aug ver-
jiierte fia(be fiebertajkbe ber ßufaren, bie mittetö
@(btoungriemen am Seibgurt befeftigt ift. Sie biente
früher gur ^ufnabme von ©egenftdnben, ie^t nur
atö ^arabeftücf. (6. au(b Seitengeioebr.)
^ähtlttoh^tl, eine Ouafte auS weiter SBolle
ober Seibe. gumeilen mit Silber burcbtvirtt, an einem
fdbmalenSanbe au^S glei<bem Stoff, toel(bed bei ben
Su^truppen um ben Steg ber S6beltaf<be bed Seib-
riemend gefdblungen mirb. S)ie ^^tt tragen (au^er
in Sapem) grüne, bie Unterotftjiere (Ober^ager)
biefer Sruppe mit Silber burcbroirfte S. S)ie S.
ber Unterof^iere ber übrigen f)'U^truppen finb mit
gaben in ben SRationalfarben (f. b.) burcbtoirlt. Sei
ben ©emeinen ber ^^truppen unb ben ba^r. ^Sl-
gern begeicbnet bie garbe bed Stengeli3(kDei^, rot,
gelb, blau) bie Plummer beS Sataiüong, bie garbe
beS finopfed unb Scbieberd ber Ouafte (tveig, rot,
gelb, blau) bie 9himmer ber 6)ompagnie innerbalb
bed Satailtoni^. ^ie Kapitulanten ber gugtruppen
tragen bie S. ber Unteroffigiere mit bem Sd^ieber von
ber garbe ber ©ompognie. S)ie berittenen Gruppen
tragen an Stelle ber S. ben ^auftriemcn (f. b.), Dffi=
giere unb $ortepeeunteroffigtere baS ^ortepee (f. b.).
9abe9, SUe; anber, $ra^bent von ^atti, f. $^tion.
9abUt, gnoftif(be $artei, f. SRanbder.
ealbtttejfpr. labbln), Sir @bmarb, engl. $b9'
fifer unb SBatbematifer, geb. 14. Dtt. 1788 gu
S)ublin, beteiligte fub an ber gur Sluffinbung ber
Sflorbtoeftpaffage unternommenen arftif<ben ßnt-
becfungSreife von SRo& unb $arr^ (1818—20) , auf
ber ibn namentlicb iBeoba(btungen bermagnetifcben
Serb<niffe unb ber $enbelfcptvingungen befcbAf'
tigten. 3ur gortfefeung ber lebtem befu^r er 1822
bie Äquatorialen ^ften von Slfrifa unb ^merifa
imb brang 1823 bid nacb ßammerfeft , Spi|bcrgen
unb (Srönlanb vor. ^r tvurbe 1837 iKafor, 1851
Oberft, 1859 @eneralmaior unb 1865 @enerallieute-
nant. S)ie Royal Society tvd^lte i^n 1850 gum
SiceprÄfibenten, einem 3Joften, ben er 1871 niebet=
legte. S. ftarb 26. 3um 1883 in Slicbmonb. ^ie
SRefultate feiner gorfcbungen über STOagnetiSmuS
unb $enbelf(bn)ingungen legte er in verfcbiebenen
Sluffai^en in ben «Philosophical Transactions»
(1819—57) fotoie in ber Scprift «A pendolum ex-
pedition» (Sonb. 1825) nieber. ilbnlicbe Sufam-
menftetlungen ma(bte er au(b b^üglid^ ht& Qxt>'
magnetiSmuS, toobei er bie SBegrünbun^ ber
(Sau^fcben 3:beorie tvefentlicb beförberte, tnbem
er bte (Srgebniffe ber S9eobad^tungen von (Srman
unb ßanftcen 1828—30 in feinem «Report on the
variations of Üie magnetic intensity, obserred at
different points on the earth's surface» (fionb.
1838) belannt macbte unb grapbifcb barftellte.
3lo6) tDi(btiger n^aren feine SBemüoungen um bie
Serfteüung einei^ großartigen Spftemd meteorolog.-
magnetif(ber Obfervatorien in ben engl. Kolonien,
melcbe für bie (§rforf(bung bei$ (Srbmagneti^mud
epocbemacbenb toaren unb lange unter fetner Ohtt-
leitung ftanben. über biefe Obfervatorien ver«
öffentu^te er namentli(b «Gontributions to ter-
restrial magnetism» (3Rr. I— XV, in ben «Philoso-
phical Transactions», 1840—76). S. mar einer ber
i&egrünber ber «British Association for the ad-
vancement of science», in beren «Reports» er von
1836 bis 1839 gleidbfalld Slbbanblungen ver&ffent^
liebte; au(b f(brieb er «On the cosmical featares of
terrestrial magnetism» (fionb. 1862). 3^ SBranaetld
9leife na(b Sibirien, bie feine grau iniS @nguf(b^
überfefete, fcbricb S. eine Sinleitung (Sonb. 1840;
2. Slufl. 1844), in ber er feine %n[x6)t über ein offenei^
$olarmeer audfpricbt unb auf bie überrafcbenbeftbn-
licb!eit gmif eben ben 3florb!üften ber Sllten unb Sleuen
3Belt beiberfeitd ber SBenngftraße biutveift.
9abiut»Su^tl (fpr. bdbbin), an ber Dftfüfte von
(Srönlanb unter 74* 35' nörbl. fflr., »o Äolbetoep
mit ber ©ermania vom 9lug. 1869 biiS gum 3uli
1870 übertointcrte.
9üh%ntt^ im Slltertum ein mitteUtalif<bed, na(b
ben ^Iten ureinbeimifcbed Sol!. baiS Stammvol!
aller Sabcllcr (f. b.), ta^ feinen Flamen von Sobud,
einem Sobne bed ®otU^ SancuiS, ableitete. %l& i^re
Stammrtfte kourben bie $o<btb&ler ber glüffe SlveniS
(ie|t Selino), gimeOa (feftt SaUo), 3:olenuiS (ie|t
@abinerBaum — ©acc^arate
125
3:utano), Stentud (jedt Stemo) int mittlem S^etmin
angefe^ mit beit ßau^tft&bten 9leate unb ämitcr-
num. S)eT ^u^ 9lar (9tera) f<j&ieb fte im 3Be{ten
auf eine 6trede »eit x>on ben UmBtem, toxt totiUx
{Oblieg bCT Zibet x>on ben etnidtem; gegen 6üben
galt ber Sbift Snio (3:eberone) auftD&ttiS bid Xibut
aUi^teSrense gegen Sotium. Slu(pauft&m.€tabt«
gd^iet, auf ben Ouiiinat x>erfe|t fte bie Sage. (6.
SRom [untet ben ft&nigen].) SlAtblicJ^ bon Zibur
bilbete bad Sabinergebitge mit bemSDlonte-
®ennatoi^teOftgren}egegenbieflquet;toeiternötb«
üdi maren bie ftammbermanbten Seftiner.i^re 9la(Jb-
ham im Dften. 3)iefe koie bie SRarfer, bie ^emüer,
%&Iigner, ilRatruänet, $icenter unb »o^l aiuj^ bie
flauet, »el^e famtUd^ unter ftd^ unb mittelbar ober
unmittelbar bem fianb ber 6. im engem 6inne bt»
na(j^bart toaren, ftanben mit ben @. au(j^ in na^er
SertDanbtfd^aft fiber^au^t M ^<^ ®ebiet ber 6.
urfprflnalic^ tt^eiter gereicht; fte bilbeten einmal mit
ben )u ipnen ge^brigen Samnitem (f. b.) eine 6im
^eit infolge ber bei i^nen flblid^en S)arbnngung
bed Yer sacmm (f. b.) verbreiteten fte {td^ über ben
orbttm Seil )9on 9l>littel< unb Unteritalien. S)ad
fabinif <l^e Sanb (Ager Sabinns) toar reicb an ®t»
treibe, (Siä^m unb fettm äBeiben. ^a& Solt würbe
gerflf^mt koegen ftrenget Sitte unb ^tömmigfeit; bie
röm. Sage l&^t bad rbm. Steliatonf^wef en tmdf einm
ftbnig f a6in. ^tammed, ben 9iuma $ompiliud ({. b.),
orbiten, unb bie 9luQuralle(^re foU namentlich bon
ü^nenatuSgegangen fetn. Setannt ift bie Sage bom
Staube bei Sabinerinnen, bur(^ ben angeblidt^
bie erften Slnfiebler SHomiS ftcb mit e^aum t)er(a^en.
Sie 9tbmer unterwarfen ft(j^ f d^on frü^aeitig bie i^nm
in ber (Sampagna gunA^ft too^nenben S.; mit bm
übrigen fanben bid 448 b. &)x. (dufig firiege ftatt.
Seitbem beftanb 9lu^e bid 290, koo fx6i bie S. mit*
ber gegm Stom erhoben, aber bon Suriud 3)entatuiS
bülb unterworfen würben. 268 o. &9t. erhielten fte
baiS t>oUe rbm. SüTgerred^t.
€ühin€tb€mm,l Sabebaum.
€0bMäutt, f. £abeo, SlntiftiuiS.
eil»i]tiisnid,$ai)ft(604— 606),9la<^folget®re«
goriS L, gebürtig aud ä:oiScana, machte fxq w&^renb
ber ^tmgerdnot im SBinter 605/606 burd^ feinm
®ei) fe^r oert^aftt. @r foU ben gottedbienftlic^en
(^brou^ bei (Sioden eingefüj^rt bahta,
•«(lim«, bai» im fabtnifd^en ®ebiet gelegene
Sonbgut bed l)i(Jbterd ßoraj.
9a(lim^,®eorg, ementlid^ Sd^üler, ©ele^rter
unb 3)i((^ter, geb. 23. Slbnl 1508 )u Sranbenburg,
ttrnrbe, nad)bem er ju äBittenberg alte Sitteratur
unb Sundprubenj ftubiert, 1533 eine Steife nac^
Italien unternommen (fatte uitb 1536 ber Sc^wie»
fltrfo^n aRelandfttt^ond geworben war, 1538 ^ro«
feffor ber ^oefte unb ^erebfamleit }u ^anlfurt
a. 0. tinb 1544 erfter 9lettor ber UniberTttdt gu
^öntgdberg; 1555 trat er in bie ^ienße bed Aut-
fftrftm Soad^im IL von S9ranbenburg gurüd, über-
nahm 1560 eine ©efanbtfd^aft naäf Stalten, lehrte
aber f(jbwer erfrantt balb wieber jurüd unb ftarb
2. Sej. 1560 ju grantfurt a. D. Untet feinen
6(^riftm jeic^nen n4 feine im ®eifte Doibd ber»
faxten lat. 6legien aud, bie u. b. Z. «Sabini car-
mina» (fipg. 1558 u. ö.) erfcfeienen. — Sßgl. Seppen,
Sie ©rünbung ber Untoerfttfit jut Aönigdberg unb
bad 2thtn il^ted erften 9iettord ®eorg S. (fiönigdb.
1844) ; Refftet, erinnemngan ®eorg S. (Spa.1844) ;
gürftenbaupt, ®eorg S. (©erL 1849).
Zahi^mu^r Se^re ber Sabier, f. SRanbaer.
^nblt a^lMb (fpr. ^(bl eil&nb), 3nf el im nu
lantif(6en Ocean, utr canab. Srooin) 9leufcbottlanb
ge^brig,mit einer 9lettungjSan|talt für S(|^iff brüchige.
eabfe^ VOiouut», Sed (fpr. lA ftablbolbnn).
1) Vnreubiffemettt im fran;. S)epart ^enb^, ^at,
einf(j^lie^li(p ber !3nfeln 9lotrmoutier unb g)eu, auf
2107 qkm (1896) 132453 @., 11 ftantone unb
84 @emeinben. — 2) Seebabeort unb 4^fuiptftabt
beiS Slrronbiffementd S. b'C, an ber atlantifd^en
ftüfte, öftli(t^ vom Aap $ointe be THiguiUe, an ber
2inie Xout« * S. b'D. (251 km) ber Staat^ba^nen,
^at (1896) 10261, alÄ ©emeinbe 11 826 (5. , einen
®ericbtd(of erfter f)[nftan}, Sderbaufammer, ftleineiS
Seminar, BoHt^iPc^onf einen Keinen, mittels
eines ftanaä burcp bie ^ünen mit bem ÜReer ber-
bunbenm ßafen; Schiffbau, ^fc^erei (Sarbinen),
Xuftemgucbt. lebhaften ßanbelmit betreibe. Sali,
6ols unb (Stnfu^r oon Sübfrü(j(^ten. 9erübmt ift
ber 1500 m lange Stranb, überragt bom breitm
0uai (Se SRemblai) mit fiaftno; auf bem Stäup ein
Sott bei ber SSotftabt £a S^aume, bet Seud^ttutm
SmnbeL genannt na<^ ben Steften eined S(!^lof{ed.
ea(u«fttt«9ati9e (fpt. ^üt ^att), Stabt im
Slrtonbiffement Sa ^^^e bed ftait^. S)epatt. Sattle,
an ber uRünbung ber @roe in bie Sartre tmb an
bm fiinien (SIU)um$)Son(6eds9lngerS unb Se S^and»
Spantes ber äBeftba^n unb Sa ^U<be^S. (67 km) ber
DrUanSba^n,^at(1896)5458,alS®emeinbe6118(S.,
Sd^lo^ (18.3a^r6.), SRuinm einer Sutg beS HRittel«
alters, ein Soü^ge; ^abrUation bon 3uder unb
danbjd^u^m f owie Jtoblengmben. 3 km notbbftlic^
betpedmSoleSmeSmit814i@.,Slnt^acitgtubm
unb Stfld^m f(^war)m SRarmorS, berü(^t butd^
feine 1880 gefc^loffme S9enebiftinerabtei, banebm
ein mobemeS 9mebiftinerflo(tet mit fd^bnet got.
^t6e. 1488 fanb ^et ber ^nebmSfd^lug swipm
flatl ym. unb 6et)og Srtatu II. oon ^Btetagne jtatt.
^übrne, ein^eimifcbet 9came bet Sa^pm (f. b.).
^ahon, in bet Sud^bmdetfunft Seietd^nuna füt
einen gto^m Svpmgtab. 3Ran untetfd^eibet fletne
(60 tppogt. $untte) unb gtobe S. (72 tppogt. fünfte).
Smannt ift bie Scptift naif einem bet etften Smdet
in »Vtantfutt a. SDl., ^atob Sabon. 9)lan bejetd^net
anci biefe gto^en Sd^tiftgtabe nadi i^tet AegelftOtf e
in (Siceto. (S. SAtiftatten.)
Sabr«-polgiuurd (ft^., fpt. ^a^bt pbannja^t),
SAbelbaionett, f. Sajonett.
eabrma, :^nfel, f. 2l)oren.
eatoiitfc||i, S)otf in a:tanS!aufarten, f. Saht.
Cac/ fcbweig. @ettetbema^, f. ^Haltet.
Saee., pintet lat. $flan)mnamen Slbtütstmg füt
$iet Slnbtea Saccatbo, feit 1880 $tofef(ot bet
SBotanü unb 3)ireltot beS 9}otanifc^en ®attenS in
$abua; fein Sauptwert ift «Sy liege fungorum om-
nium hacosque cognitonim» (10 99be., $abua
1882—92).
Caccäbe (ftg.), ^eftiget 9tud beS $ferbeS mit
bem 3ügel; faccabtert, mdweife, in abgebrod^e^
nen Sd^en.
0«cd^atdte (oom lat. sacchamm, 3uder), SBer«
binbungen oon 3uder mit 9af en. 9$on bief m ^oben
baS Salcium^ Strontium- unb Sarpumf acc^atat gtb»
^ete te^nifc^e 93ebeutung, weil fte jut (Gewinnung
beS 3uderS auS ber SUlelaft e bienm. ^aS &tlcium-
facd^atat wttb femet jut Steinigung obet Sc^eibung
bet Softe in bet ^udetfabtitation benu^t. Untet
Sac(^arat fd^led^tbin oerfte^t man befonberS boS
Sttontiumfaccfeatat, ben Sttontianjudet (f. Ttt^
lajfenentjudemng).
126
©acd^arififation — Saccharin
Caed^ovifiMUm (neulat), Serjuderung,
ber Umtt)anblun0d^toje(, ben bad 6t&rfetne^( unter
bcm (Sinflufc »on S)iaftafc ober üerbünnten Sfturen
erleibet, tvobei e^ in UJlaltofe unb S)e|tnn ober in
^ertrofe ^erfpalten »irb.
^acd^otüitetet ( 6 a c 4 a r 0 m e t e r , 0rd^.)f «ine
S3orri(j()tun0 mx IBeftitntnuno ber fion^entration ober
be« Sudergebalt« einer SucferCöfung, enttoeber mit
6Ufe ber $olarifation bed fiid^t^ ($oIarif ationd-
facc^arimeter, f. Sacd^arimetrie) ober mittele
be5f^3Ccififcben®etoi(!&t3ber2öfuna(Slraometer).
Sel^tered 6. giebt ftatt be§ fpecifif (^en ^mid^td un^
mittelbar ben $ro)entf at( ber Söfung an 3uder an,
tjorauöfiefefet, bafe biefe eine reine 3u(ierlöfung fei,
ba^ alfo alle geiaften Stoffe au^ 3uder befte^en,
ift bemnac^ ein $ro)entar&ometer (f. SlrAometer).
Caccl^ati]itlttie(6ac(^arometrie,gr(l^v^*i*
3udterme{fung), bie Seftimmung bei^ ®e^aitd einer
feftenSubftang ober einer glüffigfeit an irgenb einer
3u(ferart. Sefonber« toi($tig für bie ^ßrcrn^ ift bie
SBeftimmung bed SRo^rguderge^altd im Safte ber
Slunfelrüben, be^ 3u(terro^riS, beiS Sirupe, beS dlo^^
ju(f er«, ber JvüUmajf en, ber S)ünnfaftc unb ber SMe^
laffe. ^ie SOtet^oben ber 6. jtnb: 1) bie ©ArungiS-
met^obe, bei ber man bie 3u(!ermenge httt^nti aa^
ber enttoidelten fio(^(enfaure, bie man erhalt, toenn
man eine gegebene 3wd«tlöfuna burc^ öefe boü-
ftanbig oerg&rcn lÄ^t; 2) bie geWingfcfee ßurfer-
probe, xoonaji) man ben in ber gegebenen Söfung
enthaltenen 3uder bur(!^ Sieben mit üerbünnter
6&ure in intjerticrten Slo^rjucfer üertoanbeU, gcb?
(ingfc^e Sbfung (f. b.) mfe^t unb bie babei ft(!^ ab-
f^eibenbe SRenge oon Hupf eroipbul beftimmt ; 3) bie
sBeftimmung mittele be« Slr&ometerS (Saccbari*
meteri^, f.b.); 4) bie ^olarifationömct^obe, bie auf
bem Vermögen ber 3u(!er arten beruht, baiS Siebt
cirhtlar )u polarifieren. Tlan benu^t bagu bie
$olarifationdfaccbarimeteroon3Ritf(6erU(b,
Soleil' Senate unb oon SBilb. ^ad ©acd^arimeter
beiS le^tem ^ei^t $oIariftrobometer. ^iefe
Apparate befte^en, tüie bie nac^ftc^enbe gigur geigt,
im i]DefentU(!ben auiS einer auf bem ©efted K Ite-
genben gidfemen Slö^re m, bie lux ^b^altung frem-
ben £id)td mit einer SD^effingl^üüe umgeben unb
bei ber güUung mit ber gu unterfud^enbcn Söfung
aud bem Apparat herausgenommen unb oon gtoet
6piege(aladp(atten berfc^loffen tvirb, bie auf bie
thtn geWUffcncn MÄnber ber Ölö^re burcb ©(j^rau--
benmuttem feft aufgebrüdt loerben. ^ad Sid^t fann
alf 0 bie ^lüfrig^eitSfAule in ber dlö^re nur in beren
fidnggriQtung paffieren. 3n ben vor ben bciben
@nben ber Slö^rc befinblid^cn, gett)iff ermaßen bcffen
lyortfe^ung bi(benben teilen S unb T bed Slpparatd
tft je ein SRicolftJ^eiS ^aUfpatpriSma angebracht.
i)a& bem 2luge gundc^ft liegenbe ^BriSma T bre^t
man fo lange, bis bad Sid^t einer pellen ^ylamme,
nacb ber man üifiert, tjerfcbtoinbet, b. [}, bis bie
$olarifationi^ebenen beiber $nSmen fentred^t auf'
einanber fte^en. ^ann legt man bie gefüllte unb
verf^loffene Slö^re in ben Apparat ein. @d toirb
nun beim ßinburc^bliden baiS SeTtd^tSfelb ni(^t
me^r bunfel, fonbem in irgenb einer ^orbennuance
be^S priSmatifd^en 6pe(trumd gef&rbt erfd^einen.
^re^t man jet^t beim ßinburc^bliden bad mit
einem Beiger unb einer ßreiiSteilung terfe^ene Diu:
larprüSma T bei dio^rguderlMung xza^H Iftxma,
f 0 erf(!beinen nacb unb nat!^ alle Spettralfodben in
ber Orbnung, toenn man i^om 9h>t onfftngt, burd»
Orange, ®elb, ®rün, SBlau, Siolett, unb fo bei
ieber twUen Umbre^ung toieber t)on neuem, ^er
^arbenioed^fel geigt ftcp befonberiS auffallenb bei
bem $urpur, bad beim übergange bed u^iotettS in
9lot entfte^t. Ttan W biefe §arbe bie Übergangs^
färbe (teinte de passage) genannt unb begießt auf
biefe in ber Siegel bie Hngabe beiS Kblentungd-
toinf etö. S)ie 9ticptung ber ^re^ung ober Slblentung
Mngt ab t)on ber !Ratur bed 3uaerd. Slo^uder
(6ac(!^arofe), 2:rauben}uder (^ertrofe), SRaltofe unb
SRild^guder bre^en bte $olari|ationdebene red^tS
^erum . {^d^tguder bagegen linfd. S)ie Stdrfe ber
ilblentung t^Angt t)on ber Starte ber 3uderlöfung
unb ber Sange ber ^üfft^teitsfaule ab. 9ei glev
dber Sänge ber le^tem mtrb man, bamit man bie
übergangSfai^e erhalt, baiS Ofularpri^ma um fo
meiter bre^en muffen, je mebr3uder in ber Söfung
befinblicb ift. ^uS ber ®rö(e ber ^re^ung lA^t fid)
bann bie 6tarfe beS SvidtxQtf^aiti berechnen, ©ei
bem am meiften gebraud^ten Sacc^arimeter oon
6oleil bient gur ßcroorbrinjung ber übergonj«^
färbe bei parallel liiertem 9ltcolf(bem ^ridma eme
tm ^olarifator S befinblid^e boppelte Ouargplatte,
oon ber bie eine red^tS, bie anbere lintiS brepenb ift.
^ie Sarbendnberung mirb feboc^ bier nidftt bur(b
^re^ung beS SlnalifatorS ober ^olarifiopS T auf-
gehoben, f onbem burd^ einen HuiSgleic^er ober ftom-
penfator e, ber auS gioei fenfrecfet gur Sldfefe ge-
fd^liffenen Seilplattcn oon Serghrpftallen beftept.
^er eine biefer ^eile bre^t bie $olarifation^ebene
redjtS, ber anbere liufi^, fo ba^ fid^ burdp i^re gegen«
feitige S^erfc^iebung mittele beS triebet b bie nad^
rechts bre^enbe SBirtung ber 3uderlöfung cai&'
glei(^en lafet. Um ben 6c6tt)icrigfeiten bei ber SBe-
urteitung ber ^yarben ^u entgegen, \)ahtxi Saurent
u. a. m. in neuerer 3cit ßalbfd^attenf acc^ari-
meter fonftruicrt, bei benen bie leicbter gu be-
urteilenbe gleid^e Sefd^attung ber beibeni&alften beS
^^eftc^tSfelbe^S J[tatt iener gleichen Jvarbentbne ^er^
guftellen ift. Sacc^arimeter gur ^eftimmung be6
guder« im Urin ^eijen 3)iabctomcter. — 35gl.
eJrüWing unb Sd^ulg, Anleitung gur Unterfu(^ung
ber für bie Ruderinbuftrie in Setradfet fommcnben
3llotmaterialien (5. Aufl., SSraunfd&to. 1897) ; 6tam«
mer, SBegioeifer in ber 3uderfabritation (ebb. 1876).
8>aci9«tiit, ein 1879 bon gablberg entbedter
unb feit 1886 fabritmagig bon ber ^rma ^a^tbera,
Sift & @ie. in Salbte ^SBefter^üfen o. b. Slbe foiote
jegt aud^ in 9labebeul bei ^edben bargeftcQter
Körper. 6. ift aliS iBengoefaurefulfinib ober
Drt^ofulfamibobengoefaurean^pbrib,
CeH,::; SOa> ^° = C^HsNSO,,
aufguf äff en. Slu^gangiSmaterial für bie ^arfleHung
bed 6. ift bOiS 3:oluol (f. b.), bad aud Steinlo^len^
teer geh)onnen loirb. ^ad 6., in feiner gemb^nlic^en
%oxm ein amorp^ed toeigeiS $uloer, hpftaUiftert aud
^eifeem 3Baf)er ober ^Kobol in meinen ^lAbeld^en,
fc^milgt bei 224** unb befiftt einen intenfit) fü^en
©efd^mad. ^a^ oon Anfang an in ben ßanbet ge>
brachte reine 6. befte^t au» ettoa 60$rog. beiS
©ac^axomtttx — ©acd^ini
127
3(n(t9l)tibd ber Ottbo: unb 40Sto). ber ^ata- unb
9letcu>erbinbung (leitete nur tn gethtger SRenge)
ber Sulfaminbenioeföure. 1 3:ett biefe« 6. fommt
300 Seilen Slot^tauder an 6ü|i0teit Qltxä^, »A^tenb
hai feit 1892 im ^anbel beßnblic^e raffinierte
6., ba« reine Senjoeffturefulfinib, bie öOOf adfee Bü^-
traft bed S^detd ffat S)ie 92atriumfal3e beiber
formen, bie ettoa 10 $ro). 9latriumbicarbonat ent^
palten, ftnb in äDaffer fe(r leidet l5dK(b unb iverben
old lei(^tlbiSli(bed 6. (270fa(^ füftenb) unb
leid^tlö^lic^ raffiniertet 6. (450fa(b ffl^enb)
in ben i5anbel georad^t. 1 kg 6. foftet im ©rofe-
banbel (1895) 70—105 ü». 3um bequemen ©e^
brauch bringt man bad 6. au$ in 2:ab(ettenform.
3tt)ei3:abletten baben bie Sü^iateit t)on brei 9lo^p
judettDürfeln. Sd loirb atö (Sefd^macfdforrigeniS,
©rfafe beö 3uder« für Siabctifer, SWagenfranfe,
gettleibige, (Sidfetleibcnbe unb gie^erfranie benu^t,
ba eS ben Organismus unverAnbert pafftert; ^aupt-
fac6li(b aber finbet eS SSermenbung aU 6ü6- unb
fionfetvierunoSftoff in ber Srauerei, Siqueur*, fiimo»
nabcn« unb 3)fineratoafferfabri!ation, in ber gruc^t-
tonferoenfabrUation, SBftcferei, Sonbitorei u.f.tt).
SllS 9{a^rungSmittel fann eS ben Qudtx ni(j^t er^
fe^en. 3urS8er&ütung einer SJerminberung ber $ro=
buftion unb beS SJerbraucjS »on 3uder ift bie ©ac^
(borineinfu^ \>on ga^lreid^en Staaten mit einem
erfeeblid^en 3oU belegt hjorben. 3(leuerbingS »irb
aud) in S)eutfc^lanb von ben 3uderfabri(anten eine
Scfteuerung beS ©. erftrebt. — SBgL 6tufeer, S)aS
Sablberpf*e 6. (»raunf(|^tt). 1890).
6. ^et^t mä) eine t)on $eligot entbedte, bei ber
Ginnnrfung Donfialt auf ^ei^ofe unb anbere3uder''
arten entfte^enbe organif(J&e SJerbinbung CeHjoOß,
bie als fialton ber Sacd^arinfdure,
CHj(OH) . CH(OH) • CH(0H)C(0H)(CH3 ) • COOH,
ju betrachten ift. ffiiefcS 6. htoftallificrt in arofecn
^JpriSmen, fcfcmedt bitter unb fcpmiljt bei 160 . S)ie
iDäfferige Söfung bre^t bie $olarifationSebenc beS
Siebtes nadf redptS. Rat Untcrfd^eibung von bcm
$eUgotf eben toirb baS ga^lbergf cpe 6. gutueilen aucb
$feubof accbarin genannt.
eatAatomltttr f. Sacd^anmeter.
9ac<Q<itoniltde, f. Sac^arimetrie.
g>coharomyee»y ioefenpil}, f. ^efe unb ©&:
tung; S. mycoderma, f. ^a\)m.
€^tä^€ixo^tu, 93iofen ober ^ifac(Jbaribe,
jufammenfaffenbe SBcjciQnung für bie 3uderarten
bon ber 3ufammenfe|una GisH^tOn, loo^u au^er
SHo^rjuder nocb Tt\i6)inaex unb SRaltofe gehören.
6ie \pciitcn f\6) bur4 bie (Sinmirfung oon Säuren
in bie ®lp!ofen (f. b.) CeHnO«.
gacch&mm (grc^. sakcharon), 3uder ; S.lactis,
2Ril(bjuder; S. Saturni, ©Icijuder.
8aoo]iftni]iilr.,3uderrobr,$flan2engattung
aus ber gamilie ber Gramineen (f. b.) mit etma
12 Sitten in ben tropifd^cn unb fubtropifdben ®es
genben ber 3llten fflelt, bo^e, fdfeilfartige Mo^rge^
»Ädpfe mit langen, breiten SlÄttem unb großen,
bi(bten, feibenaldn^enb behaarten IBlütenrifpen. S)ie
jweiblütigen W^tn fmb mit Süfd^eln feibengldn^
jenber ^aare umgeben. S)ie loidbtigfte 3trt ift baS
oemeine 3uderrobr (S.officinarumX.,f.^afel:
Öramineenll), bcffen Heimat »oW im tropifcfcen
äftcn liegt; eS »urbe frü^jeitig in ^ribkn unb
(Spina hutit>iert unb burdb bie Slraber unb bie
foeuuüge ins fübl. Suropa berpflan^t. $Balb na^
ber dntbedung SmerifaS lourbe baSfelbc au(b in
bie Tropen biefeS SrbteilS gebradbt, unb iei^t ift
bie Kultur beS 3uderrobrS in allen Sropenldnbem
foioie in me^rem fubttopifc^cn Gebieten eine auS-
gebebnte. ^ Europa, mo gegenkodrtig bie Aultur
beS 3}iderrobrS nur in Sübfpanien (bef onberS in
ber ißrooin) SRalaga) in grö^erm SJla^tabe be-
trieben toirb, reicht biefelbe über Sicilien unb ^nba*
üifien binauS, in €bina bis }u 30°, in 9lorbameri(a
bis SU 32* nörbL »r., auf ber fübl. ßalbfugel bis
ju 22^* fübl. fflr. Über ^robuf tion, ©anbei unb »er--
braucb f. 3uder. ^uS bem auSbauemben, fnotigen,
loeit umberfried^enben 9Bunelftod f d^ie^en mehrere
t)ieltnotige, berfd^ieben gef&rbte ^alme 2,c— 4 m
bo$ auf, bie 24—48 mm bid unb }u sh)ei S)ritt'
teilen i^rer Sdnge mit einem lodern, fü|en, faftigen
9Rar!e erfüllt fmb. Sin jebem knoten be^nbet ftdb
eine ftnofpe (c). S)ie 1,3 bis 1,6 m langen banb--
förmigen Slütter baben b&ufig einen ftarfen loei^^
lid^en OJlittelnert) (d). 3)ie ftetS unfrucptbaren ®lü*
ten (b) fteben in getoaltigen, ellenlangen, pprami-
balen SRifpen (a) an ber Spi^e beS «$feilS», beS
©almteilS smifdben ben beiben oberften Hnoten. fßnn
ben mblrei(ben Spielarten gelten als bie beften baS
Otapiterobr, baS Salangur-- unbbaSiBourbonrobr,
am größten ift baS @lefantenrobr bon 6)ocbindbina.
'^ad 3uderrobr bebarf 5um aetoinnbringenben
©ebeiben eines feudbtmarmen MimaS, baS toeber
)}on anbauember Sufttrodenbeit nocb }u ftarfer
fi<e betroffen loirb; au(b anbaltenber 9legen mflb'
renb ber Steifegeit ift fcb&bUdb. ^er S9oben mu^
taltbaltig, aber mögli(bj|t frei oon Slltalien fein, bie
ben Saft oetfduetn. (Sine tegulietbate Semdffe^
tungSanlage oetbinbert ^blemten. ^m beften
mirb bie $lantage in oier Abteilungen geteilt, oon
benen eine in jebem Sabre neu bepflanzt toirb, fo
ba^ man nadb ber ^emtung beS (SrftlinaSrobrS
ben SBur^elftod nur breimal toieber auSfcblagen
(ratunen) l&^t. S)ie Sortpflan^una gefdbiebt allein
burdb Stedlinge; am borteilbafteften bienen als
foldbe bie brei oberften knoten beS €rftlinaSrobrS.
^urdb Seftodung oermebrt ftcb ber Stedling auf
5—25 Stengel. 2llS S)üngcr »irb am beften ein
fiompoft bon 93agaf)e (ben ausgepreßten 9tobren),
bem SBafcbJoaifer ber SHobre (S)unber) unb ®ülle
oermenbct; t)on guter 2Birfung, aber feiten burdb*
fübrbar ift ein Snicbtmedbfel, bef onberS mit ©ülfem
frücbten. S)ie jungen in gurdben ftebenben $flanjcn
»erben bebdufelt, burcb S^ten üon Unfraut frei ge-
balten unb fpater loieberbolt bon ben melfen Slat«
tem befreit, mit StuSnabme berjenigen bcS 2BipfelS
($feilS), bie nacb ber (Ernte als SBiebfutter x>exXDtn'
bet »erben. 2Benn aüe ©Idtter mit SluSnabme beS
Gipfels abgeftorben ftnb, »erben bie biden ©alme
geemtct. (S. ftoloniahudcr unb 3uderfabrifation.)
Son bcnjablreiAen SdpÄblingen jtnb am oerbreitets
ften ber äudcnobrfftfer, ber ftdb unter ber ©rbober*
fl&(be in baS 9lobr einbobrt, unb bie 9laupe einer
3Rotte, beS 3uderrobrbobrerS, bie bon ben 9l&ttern
aus bie ipalme anbobrt. Sludb S^ermiten fmb arge
3erftörer ber 3uderrobrplantagen. Sebr fdbdblidb
ift aber bor allem bie namentlidb in ^aioa auf^
tretenbe fog. Serebfranfbeit, beren Urfadbe man
nocb ttidbt lennt. — Sgl. Semler, S)ie tropifdbe
Slgrihiltur, 9b. 3 (SBiSm. 1888), S. 197—293.
Sacd^iiti (fpr.fadi-), Antonio S^aria (SaSparo,
itaL fiomponift, geb. 23. 3uli 1734 au $o»uoli (bei
9leapel), Sdbüler x>on ^urante. madbte fidb juerft
burdp bie Oper «Semiramide» (9tom 1762) betannt,
»urbe 1768 nacb bem (Srfolg feineS tAlessandro
128
©acd^ig — ©a^ou
neir Indie» ^iteftor beiS 5tonfert)atoTtuntd bei Cfpe^
baletto 3u Senebig unb galt Jettbem aU einer ber
erften Dpernfomponiften 3tcuten^. 1771 ßina er
nadi SRünd^en unb Stuttgart, tant 1772 nad^ Son-
bon, too er lOSa^re tbdtig mar. 3u feiner ^rö^ten
Sebeutung gelangte 5. in $arid, mo er fett 1782
lebte unb 8. Oft. 1786 ftarb. @r koar ber erfte
Vertreter ber @ludf(^en Sd^ule an ber ®ro|en
Oper unb ift ber gröjste SDteifter. ber stoifc^en ®lud
unb 6pontini an bem fran}. ^ftitut aufgetreten
ijt €eine ^auptopem aud biefer legten $eriobe
unb «Renaacb, «Dardane» unb «Oedipe k Colone».
mi6) in ber flirtj^enmufit toar S. fe^r frudfetbar. —
Sgl. älb. 3ullien, La cour et ropi^ra soos Louis XYI :
Marie Antoinette et S. etc. (}0ar. 1878).
CacAi^ (fpr. fadid), @io)}anni ätntonio be,
üenet SJlaler, f. ^orbenone.
Cacc0, fcptvet). ©etreibema^, f. SRalter.
9att0 (tat. Trerus, Tolerus), ^ufe in ber itaL
$rot)in) 9lom, bilbet ft(6 5ftli(^ )}on $aleftnna in
ben Sabinerbergen, ge^t füb5ftli(Jb stoifd^en bem
SRonte-Siglio (2156 m) unb ben SRonti fiepini unb
münbet, 70 km lana, in ben Siri, ber fortan @ari'
aliano \)t\^l S)ur4 bad 2:^al 6. führte bie SBia
Satina (üon SHont na^ (S^ua).
S«cco, Ort bei 9flot)ereto (f. b.) in 2:in)l.
Baöoo dl Borna (itaL, «$lflnberung 9lontd»),
bie int ä^erlaufe bed gmeiten Ariegdjuged fiaifer
StaxU V. gegen ^anj L na(^ ber @rftümtung Slomd
(6. aRai 1527) btd 3uli f ortgefegte grauenhafte Ser-
beerung 9lontiS bur^ bie 65lbner bed (Sionn^table x>on
^ourbon, namentlid^ bie beutfc^en fianbdfateAte.
Baooiui UL€xjraSlL9, S^änenfad, f* Sluge.
^üttMn, SBe^irf^ftabt in ber fpan. $ro))m}
®uabalaiara, lintiS t)ont %a\o, 583 m ü. b. m,, f)at
(1887) 2095 Q., je^r befuc^te toarme aRineralb&ber
unb 5 km füb&ftltd^, am ©uabiela, ba^ fönigl.
ecbloft Sa Sfabela.
Saeftllnm (lat.), bei ben alten 9lömem ein
Heined Heiligtum; tn lat^. fiird^en eine einaelne,
einem ^eiligen gemeibte fiapeQe.
teoerdos (lat.), $riefter,SacerdotIam,$riefter'
amt, $rieftertum; facerbotäl, priefterli(V.
teoer mons («^eiliger Sera»), f. Sflom (als
9lepublit). [üiel tote eptle^fte (f. b.).
Saoer morlms diät, «(^eilige firanlpeit»), fo'
9a<büli, %{ui in Elften, f. 3tmur.
9ü^Mm (fpr. (a-). 1) Vbitünnq (otdel) im
ruff. 3lmurs<3oux>emement in Oftaften, (at 75977,0
![km unb beftel^t aud ber Snfel 6. unb einigen bie«
übt umgebenben tleinem^feln (613,s qkm). 6it(
ber Sertoaltung ift Slle; anbromSt. — 2) <5., bei ben
Japanern ftarafuto ober ftrafto, bei ben &fv
nefenStarraf ai, ^Kfel }tt)if(6en45^ 52' unb 54° 22"
nörbl. 93r. unb jtt)if*cn 141* 49' unb 145' 45' öftl. 2.
üon ®recnmi(&, on ber Dftfüfte be« Slmurgebtcte«,
oon biefer burd^ ben am Aap Safareio nur 10 km
breiten ä^atarenfunb getrennt, im 91. unb 0. x>dm
Dd^otflifti^en SJteer befpült unb im 6. burd^ bie
Saptoufe- Strafe oon ber iapan. 2[nfel Seffo ge-
trennt. (6. ftarte: Sibirien L UberTi<i&tÄs
tarte.) 6ie ift ton 9^. (Aap (Slifabet^) naii 6. (Aap
SRotoro ober Arilon) 949 km lang , 28—192 km
breit unb umfaftt 75364,6 qkm (nac^ Stretbitfüi).
©ie ift febr gebirgig. Slieberungen oon Sunbra-
(j^aratter finben fldp nt» ber Slmurmünbung aegen-
über, ^er iDam)trüden (burc^fc^nittlic^ 900 m) ixtÜ
ftd^ am toeftl. Ufer ^in bid and Sübenbe ber ^InfeL
Sin anberer @ebirgiSrüden jie^t ftc^ an ber Ofttüfte
bis Ulm Aap 3:erpeniia (be Siatience), beffen (Bipfei
ber $ic S:iara (1550 m) ift. S^i\dim beibe ©ebit^d-
}üge bringt t)on @. bie älerpemjabai ein. 9lu^ tm
Sübenbe liegt skoifd^en bem »eftL unb einem 5ftl.
SiüdenbieSlnimabal ^ie^auptfiüfleftnbberSpmi
(nbrblic^ in« DcbotfKf(6e 9Weer mttnbenb) unb ^oro^
nai ober 6i)u (fübluj^ in bie Serpenijabat münbenb).
3(men entfpridpt im Sübenbe ber 9laibutf(!^i unb bie
feuia. 3ftWtei(l& finb ©umpffeen. gumeilen mit Ab-
flüften gum a^eer. ^od Alima ift &u^erft raut^, im
SBinter mit^^eftigen ©türmen, im ©ommer mit biden
unb talten 9lebeln. 9lur ber ©üben ift gem&^igter,
infolge ber ^ier^er gelangenben »armen iapan. ©trö«
mung. 3)ie glora ge^t ungef % unter 50** nörbL S8r.
aui ber Sattbbaumione mit ber mongol. @idbe unb
eingeftreuten ^rahrten mit (Srdfem x>on troj^fc^em
HuÄfc^en in bie norbifc^e SHabetoalb« unb »irfen*
Jone beiS Od^otftifc^en üfteerbufeniS über, betreibe
(befonberj^ <9erfte) toirb aud) im ©üben nur in gün«
ftigen ^afyctn retf ; bejfcr gebei^en Äartoffeln unb
(Semüfe. @iS giebt9lenntiere, a)lof(budtiere,9aTen,
3obel, gü(6fe. glüff e unb »u*ten finb f e^ reid^ an
fifdfeen, namentli* lac^«artigen. 3n ben 3Recren
finbet ft* ber ©übfeetoalfif*. ®eologif* gehört ©.
ber 2:ertidrformation an; an einigen Soraebirgen
seigen ft(6 ©ranite. ©teinfo^len werben bei ^ui,
an ber Sonquihrebai unb an ben OueUen t>t& On«
nonai gewonnen (id^rlidb etwa 1^4 ä^iCi. $ub). 2)ie
UrbeDöUerung btlben ®iliaten (gegen 1900) im 91.
unb Slinu (1300) im ©. ®ie JDrotf^onen ober Dltfc^a
(500) finb fpAter eingewanbert. Hu^erbem finben
fi(6 nod^ ^(rnaner unb S^inefen. ®ie 9btffen be-
gannen fi09 feit 1857 amuftebeln; i^r erfter $often
war S)ui an ber äBeftfüfie. Sine regelred^te Aolo-
nif ation begann um 1880, wo man anfing oerurteilte
fßethxtdiex naäi ©. }u f enben. 1895 gab ed 99 Dörfer
unb 5 ©efftngniff e mit 7982 ©trafgefangenen, 8846
Strafloloniftenunb 8367 freie IBewo^er (barunter
4166 Xngebörige ber ©efangenen). S)ie ©efamt-
beoölferung betragt etwa 29295. $)aoon betreiben
10515 ben Hderbau. 3Rii @etreibe bebaut Waren
(1894) 2924, mit Äartoffeln u. f. W. 646 a)effdanen.
©esüdbtet werben oon olterd ^er ßunbe. $ferb unb
9linb fmb erjt oon ben Stuffen eingefü^; 1893 gab
ed 6958 ©tüd ®ro(s unb 935 Aleinoie^, femer
600kmgabrwege unb 670 km 3:elegrap^enteitung.
©. jerfÄUt tn brei Areife: 2lleranbrow«f, SpmowÄl
unb (ba« ©übenbe) AorjafowiJi.— 3n@uropa würbe
©. iuerft befannt burdfe Sapdroufe (1787) unb Äruf en*
Sem (1806), bie beibe no* ©. für eine fialbinfcl be«
[murlanbe« Jiielten. S)a6 e« eine 3«]«! f«r »w^«
auerft oon SDtamio 9linfo feftgefteüt. um bie @rfor>
fd^ung beiS Sanbed madbten ftdft oerbient ©d^rend
(1854—56), ©*mibt, ®le^n, 9ri?lfin, ©Aebunin
(1860), SopaUn (1867), Arafnow (1892), %\ditd)o\D
u. a. 2)er 9lorben öon ©. !am 1858 »on (S^xna unb
ber ©üben 1875 oon 3apan an Shifelanb. — SBgL
^ebr. ©dftmibt, Steifen im Xmurlanbe unb auf ber
Snfel ©. ($eter«b. 1868): ipoljalow, Steife nad& ber
3nfcl ©. 1881—82 (beutf*, »crl. 1884).
e«d^ftliii>ttlft^ ^u^ in 3(fien, f. Slmur.
9ümaüt^mMa*di9i9n, cpinef . ©tabt, f. Sligun.
Samiiti«, $rop^et, f. Radparia.
C«(9att, Aarl Sbuarb, Orientalift, ^eb. 20. ^li
1845 )u 9leumünfter in ^olftein, ftubierte in Aiel
unb fieipjig tlaf fif (fee unb Orient, ©prad&en, M«lt ftd(^
bann gum 3wed beS ©tubiumS Orient, ßanbfdtrif»
ten in ©erlin, Sonbon unb Djforb auf, würbe 1869
aujerorb., 1872 orb. $rofeffor für femit. ©prad&en
©oc^befc^äbigung — ©ad^cr^^SKafod^
129
in SBien, 1876 ald $rofefTot bet Orient. S^ad^en
na(^ Serlin berufen, 1887 gugleii^ mit ber Seitung
bed Orientatifc^en Seminar^ ber UnioerfttAt betraut
unb SRttotieb ber aiabemie ber SBiffenfcbaften gu
Serlin. äBiffenf <j^aftli(^e 9lei{en untemobm er 1873
mäi ber Sürfei unb nad^ ftletnafien, 1879 unb 1880
itadb Serien, Strobien unb SRef opotantien. Qt t)ers
dffentUdpte ^fc^amdUttd cäUmuanab» (ein Sejrifon
oon9rembti>5rtemimarabif(^en,^9.1867), «Theo-
dor! Mopsnesteni Fragmenta syriaca» (ebb. 1869),
«Inedita syriaca» (fpr. fiberfe^una t)on griecp.
Sc^ftmerfen, ßaUe 1870), «3ur dlteften ®ef(i^i(^te
bed mobammeb. 9ie(btd» (SBien 1870), a3ur ^e-
f(l^i(bte unb ^rono(o9ie t)on Abtvarijni» (2 6efte,
ebb. 1873), eine SluSgabe )}on Sltberumd «Sb^ono-
(O0ie Orient, ^blfer» (arabif6, Spg. 1878; englifcb,
Sonb. 1879) unb beSfelben SBer! über Snbien (ara^
bif(b, Sonb. 1887; enalif*, 2 »be., ebb. 1888), «So^
rifc^-rötn. 9le(btdbudp aud bem 5. ^a^iib;» (vxxt
9run9, S)>9. 1880), «über bie Sage t)ontiQranO'
ccrta» (SBerL 1880), «Seife in 6ijrien unb IWefo^
^)otainien> (Spg. 1883), «^nbo^arab. Stubien jur
^uSf)>ra<be unb ©ef^icj^te bed Snbifcben in ber
etften ßAlfte beS 11. 3a^b-» (9er(. 1888), «Slrab.
^3olföUeber aud ÜRefopotamien» (ebb. 1889), «Äata^
log ber pcrf. ßanbf (Triften ber 93obIettana» (mit
etl)d, Dyf. 1889), «Hltaramdifcte 3lnf(brift auf ber
Statue be« Äönig« $anammü üon Sam^al» (SBert.
1893), «3Ru^ammeb. @rbre(bt oon Ramxhax unb
Cftafrifa» (ebb. 1894), «Sfuje be« 3feUi(bu3)ialeft«
Don STOofuI» (ebb. 1895). Eu^erbem ifk 6. ©erau»*
geber ber Se^rbü(^er bed OrientaUfcben SeminariS
(13 «be.. 1890—94).
Cad^vefc^SMgitngf bie oorfd^li^e unb recbtd-
toibrigeiBef^dbiguna ober^erftöruna einer fremben
cactie, ttmrbe al3 felbftdnbtgeS S)eliFt crft bur^ bie
neuere ©efeftgebung augpcbilbet. 6. liegt oor, toenn
bie ©ubjtanj ber ©acfte m i^rer Unoerfe^l(>eit oer«
leftt, gu t^er (Sebraud^^beftimmung ungeeignet ge?
madSit toirb (Ginfcfcütten oon Äot in einen Srunnen).
Sjenn bie ©ubjtanj ber ©acfte felbft unberührt ge-
blieben ift (gltegenlaffen eine« SSogefö), fo liegt,
ttjenn au(b ber Eigentümer SBcrmögengfdt^aben cr^
leibet, 6. nicbt oor. 3)o(b (ann bei ^ufammengefe^ten
3a4en (SWaWinen, SBautoerfe) eine 6. audt^ obne
6ubftan}0erle^ung ber einzelnen 3:eile bann gegeben
fein, toenn bie SBieberoeretnigung ber au^einanber^
aenommenen Seile befonberg fc^toierig ober unmög^
U* fein »ürbe. Rum SBorfatj gebort ba3 ®ett)u^t'
fein ber Mecbt^totbrigfeit ber Sefcfedbigung. 2)er=
felbe !ann au(b im ^aüt eineS SHec^tiSirrtumS über
eine juiftebenbe Sefugni^ (a:ötung oon ßunben auf
bem 3agbret)ier) au^gefc^loffen fein. S)ie Slrten ber
3. md) bem 3)eutf(ben ©trafgefeftbut^ fmb: 1) (Sin*
fa*e 6., ein «ntrag^belift (f. b.). Strafe: (Selb bi«
1000 a». ober (Sefdngni« m gu 2 Sa^jren (§. 303;
juftdnbig: ©c^öffengericbt big pi 25 9Ä. ©*aben,
lonft Straffammer). 2) SBef(6dbigung ober Rtt-
ftihcung oon ©egenfldnben einer im Staate beftepcns
ben Äeligion«gefeUf(baft, oon ©rabmdlcm, öffent--
liefen Senhndlem, Äunft- unb d^nlicben ®egen=
Wnben unb t)on Oegenftdnben, bie jum öffentlid&en
haften bienen; Strafe: ©efdngnig bis gu 3 Sauren
ober 0elb big gu 1500 3». (§.304; guftdnbig: Strafe
wmmer). 3) ©dnglicbe ober teilweif c äerftörung oon
iremben Sautoerten. Strafe : ©efdngnig ni(bt unter
einem 3Ronat (§.305; guftdnbig: Straffammer). —
^ag Cfterr. Strafgefefc ftraf t bie bogfeafte S3ef *dbi=
gung fremben ©gentumS in f<bloeren gdücn als
tJTwr^r ftoniierfation»«Seciton. U. «uff.. XTV.
Serbre(ben, fonft alg Übertretung mit Slrreft big gu
1 aRonat (§. 468), au^erbem bie Sefcbdbigung ton
®rabftdtten (§§. 278, 306) unb oon »rüden unb
S(bleufen (§.318). über bie^erpfli(btuna gum SAa-
benerfat( koegen S. na(b ©emeinem 9ie(bt f. Lex
Aqmlia ; begü^li(b ber neuem ® efeftgebungen f. ^ta--
lift. Sßegen S. burd) ßerabmerfen aug einem ^oufe
f. Effdsaet ejecta ; toegen S. burd^ Spiere f. Pauperies.
9ü^e (tot. res), im iurift. Sinne gundd^ft ein in
fi(b jufammen^dngenber, ooh anbern SÄngen ab=
gegrengter ^eil ber ft5rpern)elt, toelcber ®egenftanb
ber ^babung unb beg SBeftl^eg fein fann, alfo ein
Xier, ein Stein, ein 33u(b, einSBerfjeug, ber flülfige
ober aagfbrmige ^^ait eineg Sefd^eg u. f. n).
9ie(btlt(j^ toirb eine aug oerf(biebenen an fub felb^
ftdnbtgen S. gufammenaefügte S. in' ber Siegel alg
eine S. angefe^en, alfo ein ©runbftüdt mit bem
aufgebauten $auf e, eine 3Baf(6ine u. f. m. (univer-
sitas renun cohaerentium). unb in getoiflen ^e-
giel^ungen felbft eine ®ef amtbeit unoerbunbener S.,
h)el(be n)irtf^aftli(b toie eine S. bebanbelt mirb,
g. 93. eine ©ctbe, ein kaufen ©etreibe u. f. to. (uni-
versitas rerum distantium). (Sinen Weitem Sinn
gewinnt ber Slugbmd S. bei ber ©nteilung in lör^
perlic^e unb untbrperlid^e S. (res corporales unb
res incorporales), unb biefer ift in bag $reu|. 9lUg.
Sanbr. I, 2, §§. 1 fg., ben Code civil «rt. 516 fg.,
bag ßften. »ürgerl ©efefeb. §§. 285, 311 über*
gegangen. S. im weitem Sinne beui(bnet banac^
^^ermögengobjeft, alfo au(b bie Stellte. 3)ag fd(bf.
®efet( unb bag 5S)eutf (be iBüraerl. @efe6b. §. 90 oer-
fteben unter S. nur förperlicpe ®egenftänbc.
2)ie gefe^licbe iBef(brdnfung, nadp welcher gewiffe
Kategorien oon S. ni(bt ®eaenftanb t)on ^rioat-
redeten fein f ollen, wirb im StnfcbluJ an bag röm.
9ie(bt (res extra commercinm) algnu^eroerfef^r^
fefeung bejei(^net, muj aber für bie meiften gdüc
bapin gebacfet werben, baj bie oorbe^altenen S.,
öffentliäe Strafen, fjlüffe, ®ewdffer, bemjenigen
öffentlicpen ®emeinbeoerbanbe, beffen Stotdtn fie
bienen, ober bem Staate gehören foUen. (S. au(b
acceffion,gm(bt, Immobilien, SWobilicn, 3ubc^ör.)
Cacfteimrebe, f. (^nrebe.
^ümtu^tWtttir }. Seilerei.
Q^ü^tnttdit, berienige ^eil beg bürgerlichen
9ie(btg, wel(!^er bie 9lormen über @ntfte^ung, (fn^
bigung unb 3«^alt ber S)ingli(ben 9ie(bte (f. b.)
fowie über Sefife unb Sn^abung entbdlt. ßierl^er
gehören and) bie SRealrecbte, b. \). folcbe, in bem
Eigentum felbft ni(bt liegenbe, Stecbte, welche bem
ieweiligen Eigentümer einer Sac^e, in ber Siegel
eineg (Smnbftücfg, anfielen, alfo mit bem Eigentum
felbft auf ben neuen Erwerber übergeF^cn, wie bie
®mnbbicnftbarfeitm (f. b.) ober bie mit einem
©mnbftüdt oerbunbenm 9Healgewerberc(bte> j. SB.
n)90t^efergete(btigfeiten, wel(^e in bem ®mnbftüd
aug^uübm unb o^ne obrigfeitlicbe ®enc^migung
auf ein anbcreg ®mnb(tü(f ni(bt übertragbar jinb.
9teuerli(b wirb eine Einteilung beg bürgerli^en
Äc^tg beoorjugt, bei ber bagfelbe in S., Dbliga-
tionenrecbt, gamilienrecbt unb Erbrecbt neben einem
allaemeinen Steile jerfdllt, f o im 3)eutf$en Sürgerl.
®efe6bu(b. ^eber Code cIyü no^ $reub. SlUg.
Sanbrecbtf äffen bag S. jufammen, wo^l aber bag
S3aprif(be Sanbrec(^t unb bie ®efe^gebunggwerfe für
Sa(bfen, 3üri(b, bie TOeberlanbe u. f. w.
9ü^tt'ffflü^o^, Seop. oon, Stomanfcbrift^
fteller, geb. 27. 3«n. 1836 ju Semberg, ftubierte
9
130
©ac^ct — ©ad&g ($an8)
3urtö)9rubenj ju ^rog unb ©rag, habilitierte fid^
1857 in ©to) unb terdffentlicbte einiae ^iftor. m-
beiten, Dediefi jebo(J^ balb bie afabentifd&e Saufba^n,
um fiif ber beUetriftifc^en ©c^riftfteUetei )u toibmen.
@eit 1873 mo^ntc 6. ^u SBrud a. b. Ttux bei (S^tai,
ftebelte fpäter nac^ ©rait unb 1880 nadb 93ubapeft
über, IDO er bie äBocbenfdbrift «iBeüetriftif^e ^Uit^
ter» üeröffenttid^te; feit 1881 lebte er in Seipüia, h)0
er 1882—85 bie internationale SRcüuc «Slut ber
iod^e» ^eraudgab, bann in $aris, leitete hierauf ba^
tniiüeton ber in SRann^eim erfc^einenben «S^euen
abi^en SanbeiSjeituna» unb koo^nte feit 1890
in Sinb^eim, »o er 9. aJcdra 1895 ftarb. &,^ 3lo5
ntane unb 9lot)eQen geigen, bei ben ißorjügen einer
lebhaften 3)arftellun0, namentlid^ in ber U)Ätem 3«t
cineßinneigun^ sunt $i(anten unb Sinnlichen. Suf
bie Angriffe, bie er bedn)e0en erfuhr, antivortete er
in ber heftig polemitoen Schrift «über ben SBert ber
^til» (Sp). 1873). Son feinen ita^lreid^eniHomanen,
9{o)}eUen unb S^ilberungen feien genannt: «6ine
gattg. ®ef*i*te» (Sc^affl^. 1858), «S)a« aJenna*t=
ni« ftainö» (4 »be., Stuttg. 1870; ©em 1877),
«galfcfeer .öermelin» (5. SluTL, öerL 1894; neue
f$olge,3. Slufl., ebb. 1894), «Siebedgefd^icbten auS
»erfcbiebenenSa^r^unberten» (2p|. 1874), «fiaunife»
(2 »be., $raa 1864), «3)ie Sbeale unferer Seit»
(3. 5lufl., 4 »be., »cm 1875), «2)er nexie 6iob»
(Stuttg. 1878), ein« feiner beften Söerfc; ferner «^ie
(Sinfamen» (SWann^. 1890), «S)ic ©Klange im $ara=
biei^» (3 »be., ebb. 1890), «3m SHci* ber 3:öne.
a)fturitalif(!^e 9lo)}eUen» (ebb. 1890), «9laturaliftif(^e
fiabinettSftüde» (4. 2lufl., 2 93be., ebb. 1893),
«Söübnenjauber» (ebb. 1892), «2)ie Satten unb bie
Öungrigen» (2 »be., 3ena 1894).
®ac$et(fi^., Jpr. paf^e^i), ^duterjadc^en, be-
fonberS ein mtt mieMoffen ^efüUtei^ !leined pfiffen
(Sdic^fiffen) jum parfümieren ber ®äf Aeftüde
^iMtflefiutttleil, f. ©efamtfad^e. [u. bgL
^aaflouttu, f. Souptbuc^.
eaA9, ea\)d, SBaffe, f. Saj:.
®a<&$, S)ani, beutfc^er 5£)ic^ter, geb. 5. 9loü.
1494 afe ber So^n eineS Sd^ncibcr« in 9Zürnberg,
befucbte bie Sateinfc^ule feiner »aterftabt, üoden^
bete feine fie^rja^re ate Bd)Vi\)maä)ex unb erlernte
bei bem Scinwebcr ^eon!?arb SRunnenbed bie Slm
fang^grfinbebedäReiftergefangd (f.b.). 1511 begann
er feine SBanberfd^aft unb arbeitete in SHegendburg,
•^affau, Sahburg, SWünc^en, SBürjburg, granl*
fürt a. Tl., fiöln, 3lac^cn u. f. ».; »eitere iKcifcn
fmb )h)eifelbaft. @r leierte 1516 in bie Heimat gu-
rüd, njurbe SKeifter in feiner 3unft, t)er^)ciratete fid)
1519 fefer glüdli* unb lebte feitbem in »ac^fenber
^Idfetung bei 2Ritbürgern unb eytemben unb in be-
l)agli(!^em Sßobljtanb ber ^udübung feinet danb-
wert« unb ber S)ic^tlunft. ^n fpatem Sagten fd)cint
er bad Sd^uftem gang aufgegeben unb neben ber
Sichtung lebiglic^ ba^ Sammeln unb Slbfcferciben
öon Siebem unb Sprüd^en (aucfc auf »efteUung)
betrieben gu l^aben. SRacfe bem 2:obe feiner erften
grau (SJldrg 1560) heiratete er noi) einmal 1561.
Sr ftarb 19. ^an. 1576.
.Öanö S. »ar einer ber frud^tbarftcn, t)ielfeitigften
2)i*ter, bie ed fe gegeben bat. Hu^er ben 3. 1518
—23, in benen i^n bie Deformation befc&üftigte,
unb 1560—61, ba i^^n ber 3:ob feinergrau lahmte,
bat er unau^gefeftt poetif* gef*affen. 2öa§ er er^
lebte unb toa« er la«, toarb i^m gum SReim. 311«
er 1567 bie Summa aller feiner ©ebicfcte gog, fanb
er 4275 3Reifterliebcr in 275 t)erf*iebenen Slönen,
barunter 13 eigenen; 208 £rag5bten, ßomdbien,
Spiele unb gaftnac^tfpiele; ettoa 1700 (S^ebic^te in
9lcimpaaren, Sd^tüAnfe, Segenben, ©rgd^lungen,
toeltli(!^e unb geiftlic^e ©efprdc^e, gabeln, $ara^
beln, giguren (Allegorien) u. f. lo.; 73 ^ircften^
©efellf^aftd^ ^iftor. unb »u^tlieber, 7 $rofabia^
löge; im gangen 6048 Stüd. SSie btepoet. ®aU
tunaen, fmb auc^ feine Stoffe überaus mannigfaij^.
6r bat na^egu bie gange »ibel ftüd^eije, gum £eil
met^rmali^, gereimt, ^at beutfd^e ^oltSbüc^er unb
SRitterromane, lat. unb grie(^. Tutoren, foioeit fte
i^m in überfeftunaen gug&nglid^ maren (namentUdb
Ovib, SioiuS, $lutar(b unb bie fiirc^etmef(i^i(6te
beS Gufebiu«), Äeifebefd^reibungen unb ©proniten
(fo bie norbifd^e @^roni! x>on ^Ib. ^ran|(), ^umani-
ftif(!^e ^id^tungen unb f ogar »iffeufd^aftltc^e 9Ber!e,
»or allem aber ben Soccaccio aU Duellen benu^t.
m toax nidbt fein geringfted SSerbienft, bafe er ber
beutfc^en ^icpttmg fo getoaltige bilbimgförbembe
Sto^maffen gufü^rte. l)ad ©elefene ober ®e^5vte
erg&^lt er unbefangen toieber, o^ne bett)u(te tünft-
lerifd^e @eftaltunq , aber mit einer naiven 9(nmut
unb einer lebenbtgen 9(uffaf(ung, bie nod^ ^eute
begaubert. »onbemS(!^mufe, ber ber 3eit anhaftet,
ift er frei. Sein moralifd^er 6tanbpun!t, ber bei ibm
eine gro^e SHoüe fpielt, ift gut bürgerli(b befc^ränf t,
bo(i^ immer milbe unb temgefunb. $at^od unb
Setbenf (j^aft fehlen i^m, nie aber innige (Smpftnbung .
S. begann aU SJteifterfAnger unb l^at, inbem er
fi A von ben f (!^olaftif d^en <btonen be« Altem SReifter-
aefang« befreite, aucb bie Singfd^ule feiner »ater-
ftabt gur ^öd^ften »lüte gebracht; boc^ füblte er
felbft, ba( bie tünftlid(^en Siegeln ft^; überlebt bitten,
unb ^at nad^ 1556 nur nod^ menige Weiftertieber
gebid^tet, fie aud^ nid^t in bie ^u«gabe feiner 3Ber!e
aufgenommen. S)er Deformation trat er marm,
aber ol^ne Seibenfd^aftlid^feit bei. Seine au«ge=
gei^neten vier Dialoge (neu ^g. von Dein^. üöbler,
ffieim. 1858), üieüeidf^t bie beftc $rofa bc« 3a^r=
feunbert«, ftellen feinem »erf ö^nlid&en Reifte fowobl
»Die bem (Smfte feiner t^eoL Stubien ba« befte3cug=
ni« au«, unb fein Sprud^ t)on ber c^ittenbergifc^en
Dadbtigall» (1523), ber mit feinem fiolgfdftnitte bur*
gam Seutfdblanb verbreitet »urbe, tbat ber Defor=
mation gute 2)ienftc. 1530—48 ^at S. neben bibli=
fdben Stoffen befonber« gern SlUegoricn aller 2lrt
be^anbelt, »o^lburcbbie^Dumaniften angeregt; ^ier
mmal ^at er feine frieblid^en tirc^lid^en unb f ocialen
Slnfidbten nicbergelcgt. (S« folgt 1548 — 56 eine
3eit vormiegenb bramat. ^ic^tung. Seine meift
noveUiftifd^en ^omdbien unb bie biblifd^en ober
tiftor. trapöbicn fmb in 2l!te geteilt, ^aben $rolog
unb moralifcfee S^lufebeutung ; bagu fommcn le^r^
^afte Spiele unb gaftnad^tfpiele. S)ie ^ragftbien
glüden S. am toenigften; von bramat. Slufbau bat
er faum eine SH^nung, unb tragifcfte Äonflüte,
J^eroifd^e ©cftalten fafet er fo tocnig, bat « i- »• tu
ber 3:ragöbie vom «fiümen Seufrib» (in ben «Sicu-
bruden 3)eutfd&er Sitteratunverfe», SRr. 29, ©alle
1880) ben gelben al« abfc^redenbe« »eifpiel eine«
ungeratenen Soljne« bebanbett. S)agegen fmb feine
au«gelaffenen gaftnad^tfpiele (7 »bdbn., ^g. von
©oefee, ebb. 1880—87) unb feine gabeln unb
Sd^toanle (^g. von ©oefec, 2 »be., ebb. 1893—94),
bie Scenen au« bem »ürger- unb »auenileben mit
au«gegeid&neter 6^>ara(terifti! ber $erfonen, ^lüd-
lidl^cn S)ctail«, bcrbcm 3Bt| unb belebtem Sialog
fÄilbem, bie ftrone ber gcfamten S)idbtung be«
16.3a^r^. »on 1556 an überwiegt bie Lovelle unb
@ac^g (3ul. t)on) — ©ac^fcu (JBoIföftamm)
131
bctSc^toanf in SRcimpaaren, baruntcr bic ent Juden-
ben Seflcnbcn »om ^eiL ^ctru«. ^c alter ber S)i(!&ter
wirb, um fo me^r liebt et cmfte bibliWe Stoffe.
Sem 17. S^^r^. »ar 6. baö Urbilb clenber Rei-
merei. @rft Soet^e \at ben ^eifter in bem tt)unber-
bar tongentalen ©ebic^t «ßanS 6adM[eniS poet. Sen-
bung» (in SBielanb« «5)eutf*em SBerfur», 1776)
wiebcr gu G^ren ßebrat^t. S)ur(l& SRic^. SBagnerS
«■Weiftcrfmöer üon Slümbera» ift er un3 eine üer=
traute ®eftalt getvorben, nadpbem i^n fc^on Sor^ina
(1840) unb ©prome^ in (omif(^en Opern be^anbelt
batten; ^ein^arbftein ^at il^m (1829) eind feiner
Äünfrterbramen gewibmet. 6ein ^aftnad&tfpiel «S)aS
beife ©ien» ift in ®en^c^ Bearbeitung aui über bie
neuere Sü^e ßeflanßen. 1874 tt)urbc fein S)enfmal
(fi^enbc ßrjfigur) in 9iümbcrg enthüllt..
Sei 6.* Sebjeiten ftnb feine (Sebicfete gro^enteiB
al^ eingelbrucie mit ßohWnitten gegiert verbreitet
morben (ügLSan^ S. im ®ett)anbe feiner 3eit, ®ot^a
1821). aSon ben 34 SBünben, in bcnen er f elbft feine
©crf c nieberfc^rieb, fmb nur 20 auf un^ gef ommen.
^er erfte S)ru(l feiner gefammeltcn S)i(lbtungen er=
f d?ien 1558—79 in Mmberg ; er liegt gu ©runbc ber
iieuen^udgabet)on^.oonfieüer unb @. (Soege in ber
«Biblictl^et bed Stuttgarter fiitterarifd^en $erein$»
(23 SAnbe h\& 1896). ^ie befte Stu^iüa^l gaben
©öbefe unb 3:ittmann in ben «S)eutfd)en S)i(item
be^ 16.3a^n:l?.», »b. 4--6 (2. 9lufl., £pü. 1883—85).
(t^u^gekDfi^lte bramat. ffierfe» unb «äuegemä^lte
poet. ®er!e» gab JpracfeUcö erneuert JJannicr (in
3lecIamS «Uniüerjalbibliotfcef»), «2luiJgen)d^lte
Sdjaufpiele» fpracfelid? erneuert Sdfetoargf opf (6ef 1 1
u. 2, ©öt^en 1897) ^erauä. — Söl. Sd^Joeifeer, Etüde
sur la vie et les oeuTres de H. S. (5Rancp 1889) ; ® oefee
in ber «^Ugemeinen beutfc^en ^iograp^ie», 18b. 30,
unb in ber «93aprif<iben iBibliot^ef», ®b. 19 (Samb.
1890); 2)reWer, Stubien ju 6. S. (2 18b*n., SBerl.
1890 unb Ttaxh. 1891); ©enfe, ö. S. unb feine 3eit
(£pj.l893) ; (^oc&e, 6an§ S. (Mmh. 1894) ; Sup^an,
Ö. S. in ®eimar (2Beim. 1894) ; bcrf., ©. S., ßuma-
nitatÄjeit unb ©egemwart (ebb. 1895); fiand Sad;«=
5orf*unaen (^g. »on Stiefel, 9lümb. 1894).
€a^9, 3ul. üon, ^flanjenp^pRolog, geb. 2. Oft.
1832 ju SBreölau, ftubicrte gu $rag, too er ^riüat'
afftftent be« ^^b^Pologen ^urfi^nje »ar, tt)urbc 1859
äffiftent an ber gorftafabemie gu 3^aranbt, 1861
?rofef|or an ber Sanbtoirtfc^aftUdjen Slfabemie gu
^$oppel«borf, 1867 ^rofeffor ber »otanif an ber
Unitjerfitat greiburg unb 1868 an ber UniüerfitÄt
SBürgburg. 6r ftarb bafelbft 29. 3Rai 1897. Seine
»ijfenJctaftUc^en gorfcfiungen betreffen bie (5mä^-
runglbebingunaen ber $flangen, bie Slffimilation«-
tb&tigteit bei^ ^l^lorop^pllS, bieSemegung ber affi^
miliertcnStone im ^flangetmetoebe, ben Ginflufe »on
^Bärmc unb Siebt auf ba« 3öa*3tum ber $flangen
unb bie ÜRec^anif bief e5 2Ba*Stum«. ^ic Stefultatc
biefer gfor fcfeungen fmb meift in gacfegeitf c^rif ten unb
in ben »on ifem feit 1871 berauSgegebenen «Slrbeiten
beg botan, 3nftitutg in fflürgburg» nicbergelegt, fo=
»ie in ben SBerfen: «^aubbucife ber 6tt)erimental'
^VFtologie ber ^Hangen» (2pg. 1865), «Se^rbu* ber
'ManiU (ebb. 1868; 4. Hufl. 1874) unb «^Jorlcfun^
gen über $flamenp^pfiologie» (ebb. 1882; 2. Slufl.
1887). au* fc^rieb er eine «®ef*i(^te ber Sotanit
com 16. 3a^rb. h\& 1860» (ajlün*. 1875). Seine
«^efammelten ^b^nblungen über ^fiangenp^pfiO'
fogie» crfdbienen Seipgig 1892—93 (2 ®be.).
Ctti^ftt/ Stabt im Ärei§ (Sraffd^aft ßo^enftein
bf§ preufe. Sieg.^SBeg. (Erfurt, am Sübranb be§
©arges, an ber Sinie iRorbl^aufen - Sflort^cim ber
$reu6. StaatSba^nen (Station S.^Settenbom), ^at
(1895) 1746 (S., barunter 35 Sat^olüen, $oft, tele^
arapb ; aJloftric^s Siqueurfabrifation, 3iegelei, ioolg«
fdgemerf , (Deflügehuc^t unb mirb als Hurort befuc^t.
!Rorbtt)eftli(i& ber SRavenSberg (KatjenSfopf 660 ni),
ein bielbefuc^ter SluSfi^tSpunlt.
9üdf^t^ofmtifttt, Hnna, bramat. S&ngerin,
geb. 26. 3uU 1852 in ©umpolbSÜrd^en bei $>ien,
»urbe bon grau ^affpsßomet unb Äapellmcifter
^rodö auSaebilbet unb bebütierte, 19 % alt, in SBürg-
bürg. ^Radp furgcm Slufentfcalt in gran!furt f am fic
1876 an bie 6of oper in Berlin, ber fxe mit gtt)eima=
Ugen Unterbrec^unaen burd^ fürgerc Engagements
in S)reSben unb Scipgig bis 1889 angehörte. Seit-
bem toirft bie Äünftlerin, bie fic6 bur^ eine fc^öne,
ted^nifcb t)or}ü9li(i gebilbete Stimme unb fitarbeit
unb Si^er^^eit i^rer tünftlerifc^en 3ntentionen auS=
geic^net, nur nodp auf ©aftfpielen unb in fiongerten.
^tir ®emabl, 3ftay Sad^fe, trar ebenfalls eine
3eit lang 3Witglieb ber SBü^ne als Senorbuffo unb
ift ie^t Scferiftfü^ircr bcS 2)eutfc&en S3übnen»ereinS.
C^aAfelit, 5)orf in ber Sdbmcig, f. Samen.
SiK^fen, in ber ©eralbi! bie glügellnocben eineS
glugeS (f. b.), aus benen bie gebem beSfclbcn ber--
üorguwaifen fdjeinen. Seim offenen ginge flehen
bie S. einanber nacb innen gugemenbet.
^ad^fen (lat. Saxones), beutf(ber IBolfSftamm,
beffcn ^amen man »on bem Say (f. b.) ableitet,
tt)erben im Slltertum gucrft üon bem ©eograpbcn
^^tolem&uS in S(bleSmig=$olftein ermahnt. SSon
biefem i^em Stammfifee auS branoen fie im 3.
unb 4. ^a\fi\). erobemb bis über bie Söefcr binauS
Dor. Seitbem fie fxcb bi«^ ^i« ^^anUx unb bie
3lngribarier (6ngem) unterhjorfcn hatten, bebeutet
ber 3^ame S. ben großen nieberbeutfcben iBolfS^
ftamm (f. Slieberbcutfdb), ber »on ber (Siber unb
bem ^wiberfee bis nao) ©affel unb Sülagbcburg
bin reicbtc. über ibre SteUuna gu ben anbem beut=
{(ben Stammen unb gu ben ängclfacbfen f. S)eut-'
fdjeS 35olf. S)ie S. waren ein friegcrifcbeS SBoH.
3n Sanbc brangen ibre Saufen am 3flieberrbcin
üor, toty fie 373 bei S)eu6 gcfcblagen würben, bc=
fonberS aber toaren ibre Einfälle gur See gefürd)-
tet. 3Rit ibrer ßilfc crbob fi(b ©araufiuS 287 in
Britannien gum fiaifer. 3n ber bcwtigen 5lor=
manbie batten ficb S. als röm. Sölbncr unb S8un=
beSüerwanbte fcbon gu Slnfang beS 5. ^oifxi). feft=
gefetzt, fo ba^ ber Sanbftrid) »on ibnen ben Fla-
men ber ffif^f. fiüfte (litus Saxonicum) trug. 2lud:>
an ber Soiremünbung liefen ficb S. nicber; beibc
bcrfd?tt)inben fpatcr unter ber frÄnf. $errf(^aft. ^n
33ritannien bagcgcn würbe feit ber 3Jlittc bcS
5. Sabrb. bon ben Slngelfacbfen (f. b.) bie fäcbf . öerr^
fcbaft für lange 3eit begrünbet. S)ie in ^eutfcblanb
gebliebenen S., mm bÄufig Slltfacbf en benannt,
bcbnten ficb fcbon früb gegen SBeften über bic alten
©ebiete ber SBructcrer unb ©b^maben bis an ben
3uiberfee unb faft bis gum SRbcin auS, an bie
falifcbcn unb an bie ripuarifdjen g-ranfen gren^
gcnb; gegen Süben wobnten fie bis gur Ouelle ber
Sieg, über bie 5)iemel biS nabe an bie (Sbcr (wo
ber fddbj. ©effengau); weiter öftlidb bilbete eine
Sinie aTOünben^öarg ibre ©renge gegen bie Sbü--
ringer. S)ie SBeft- unb Sübgrengc ber S. ift
als Spra<^grenge nodb erbalten. (S. fiarteber
2)eutfcben SDlunbartcn.) (Segen Dften ht--
fa^en bie S. urfprünglidb nur bie $robing ©anno«
Der; bie gefamte ^robing Sacbfen geborte gum
132
©ad^fcn (Äönigrcid^)
aUci^ bcr 3:^ürinöer. 3)iefcS getftßrten fic 531 im
Öunbc mit ben Raufen unb cr^^ielten alle« 2anb
nötblic!^ ber Unfttut; 6alb aber aerieten lüenigften«
t^tc fübl. ®oue Jclbft in frftnf. äbWnöigfeit. 3)ic
,^b6ftL Sonbftricpe an ber Sobe unb untern Saale
mutben t)on 6(!^ma6en (92orbfcbmaben) bei75ltert,
alö 20000 S. Ti* t?ou toort 568 bcm 3u0c ber 8anoo=
bactoi nac(?3t^licnani(Jtlof[en. ®am 9(ieberbeutf(fa-'
lanb bis im ßlbc tüar feit bem 6. Safer^i. fac^fifcp.
'Jlut in fem ^iJtaridilanbe an bcr 9lorbfee(üftc hielten
ildj als ein bejonteiet 6tamm bie ^riefen (f. b.).
^m Dftm ßren^tcn t^ie 6. an bie flam. Stämme.
t)ie ®rcn,^c bcr' 'S. gegen bie Slawen bilbete etttja
He iinic ßid^^nagDeburg^ipoUe.
!X)ic 'S. bilbctcn teilten einfeeitli^en Staat ober
^iiunb, ilc serfiden in bie brei auA fpfiter f ortbauem*
teil aibtLnhmöen iJBeftfalen/ Öngern unb Dft^
falen, iu bcnen a\^ vierter ©auptjwdg bie^lorb-
albinjer in öolftdn ^injufamen. ^tt)i ®ruppe
verfiel m ®aue unter gemd^lten ßäuptlingen ober
aitermanncm. 3flur im Sricggfalle uerdnigte man
fi(b tDo\)i über bie ^a^l eineiS gemeinfamen ßeer^
füprer« oberfierjogg; bocfe ^at ficb niemcft? bie^e--
malt eine« f olc^en über gang Qaö^Un ctjtwff. S)a«
:iBolf jerficl in ©belinge, grcie (Srilinge), ööri^e
(Siten ober Sagjen) unb Anette. 753 würben bie
6. üon bem granfenfönige $ippin, ber tjon ber
Sippe bi« gur ffiefer t)orbrang, gu einem Sribut
üon 300 sterben gegwungcn, aber crft Sari b. ®r.
unterwarf fie 772—804 bauemb burcfe eine JHd^e
blutiger ftrieae. (S.Äarll.) Um 780 Mte Sari auf
einer in Satpfen abgehaltenen Mei^güerfammlung
bie capitulatio de partibus Saxoniae erlaffen, bie
eine mi Stanbrecpt für bie eben unterworfenen
Sanbc einführte unb bur(^ graufame Strafen ba«
Öeibentum au^gurotten fuc^te. Sic würben gemil-
bert burc^ ba« Capitnlare Saxonicnm i7on 797.
'Salb barauf liej Sari an6) ba« fä^f. Dlc^t,. bie Lex
Saxonum, aufgeid^nen, benn bie S. behielten i^rc
perfönlicf^e grei^eit unb i^r alte« SSolf^rcc^t, nur
ba^ Verwaltung unb (^eri(!^tdwefen nac!^ frdn!.
ÜRufter organifiert würben, fiauptmittcl bcr untere
werfung, gugleic^ aber ßauptanlab be^ ^iberftan-
be^, war bie (Sinfü^rung bc^ ©^ftentum^ unb ber
33au (feriftl. Sirii^cn in i^rem Sanbc, wo nun ac^t
39i3tümcr crricifetct Würben (boc^ meift erft nadj
Sari b. @r.), aWünfter unb D^nabrüc! für ba« nörbl.
SBcftfalcn (ba^füblicfec !am guSöln), ^aberbom,
OWinbcn, Söremen für Gngem, SSerbcn unb öitbc^-
^cim für Dftfalen, öalbcrftabt für 2:^üringen.
3n ben 93ürgcr(riegen ber Sö^ne SubwigS be^
Srommen tjcrfuc^tc fiot^ar in Sac^fen ben 93unb
ber Steüinger, eine S^wurgenoffenf Aaft ber Armen
acgen ben gciftlidjen unb wdtli^en 5lbcl. für f\6) gu
benutzen, aber Subwig bcr Scutfcf^c gerftrcute biefe
Sd)arcn fcfencU. Seim Verfall ber faroling. $crr=
fcfeaft gegen @nbe bcS 9. 3a^r^. cr^ob fi(^ bcr mäc^^
tige ®raf Subplf gu einer bcrgogl. ®cwalt unb cr=
neuertcfobaS Stammegpergogtum Sac^fen.
2luf Subolf folgte fein So^n S3runo unb, als bicfcr
gegen bi? iRormanncn gefallen war, bejfen Srubcr
Otto, ber (Srlauc^te genannt, bcr m&cptigfte unb
angcfc^cnftc ber beutfcfecn gürft^n, burc^ ben and)
^^üringen, aU bcffcn ^ergog Surforb ftarb, an
Sac^fcn fam. Otto (geft. 912) crl^iclt jt^ in ftcijcn-
bcr ^ebcutung unter ben Sbnigcn Subwig bem Stnbc
unb Sonrab I. Sein S^^n 6einri(^ würbe 919 aU
erfter aug bem. f&cfef. Stamme gu|n beutfcben Sönig
crwd^lt. ^ai i^ergogtum behielt ipeinrid^ L an ftc^ ;
fein So^n, Otto b. ®r., bcr bem äiater auf bem
SönigStbron folgte, übertrug cd bem tapfem ioet-
mann Sillung um 960, bd beffen Stamme t^
h\» 1106 ücrblieb (f. SiHunger). 3$m waren in bcr
iDccrcSfolge bie SRortgraffc^aften untergeben, bieoon
Ödnri(fc I. unb Otto I. gegen bie Slawen gegrünbetj
waren, n&mli(!^ ^ei|en, beffen 3Rar!araf (fttorb m
Otto in. aucfe S Wringen cr^idt, Oftfa(ibfen in bi
Saufi&en, 9^orbfac^fen in ber Slltmarf (bem
SRorbt Wringen), bem Hn^altif(i^cn unb bem i
an ber ©aücl unb Spree. 2lu(ib bie HRarfgraffii
Schleswig, bie gegen bie ^Anen bis 1026 beUai]
bing üom ©crioatum SaAfen ah, ®egen Kai
ficinric^ rv. erpoben f\6) fdpon 1067, nocb ^cfi
1073 bie S., unter bcr Sü^rung be« Orafen Ot
ü on Sflorbfecim unb beS fftc^f. ÖcrgogiJ ÜRagnu ;
beg legten au« ©illung« ®ef*te4t. 1077 brad) x
neuem ein ^ufftanb auS. Suf 9RagnuS (geft. 11<
folgte Sot^iar, ®raf üon Supplinburg, im öcrgi
tum. Qt erwarb 1113 burc^ Sermd^ung
Dlicfeenga, 2;o(ibter iocinricbS beS getten, beS Sol
Ottos i7on ^lorb^cim, iBraunf(ibwcig unb baS m
bcimif(ibe ©ebiet unb würbe 1125 gum bcutfi
Sbnig crwd^lt. ^aS iocrgogtum Sac^fen gab{
1127 feinem S^wiegerfoW 6einri(ib bem Stc'
t)on Saücm, ber bur^ feine üftutter SBulf^ilb fi
in Sa(ibfen (Süneburg) begütert war. Unter fe
9legierung erfolgte bie Segrünbung ber f(^aucnl
gificn 2)pnaftic in bcr ©raffcfeaft ^olftcin unbR
Erneuerung bcr wettinifc^en in ber 3Ti:uT.^i.,r *
3BeiJcn; in 2:Wringen würbe 113^^ l^ubwiti l. "Cay^^
graf; bie 9lorbman erbielt 1134 ber a^taniU j
»Ibrcc^t ber iBär. 2>tefem gab .vfonrab UL 1}^:
fiergogtum Sac^fen. na^bem er öetnrid) % f,
Stoljcn 1138 ab^efeSt \)atU, gab c^ aber batfeHij^*
ficinncbS So^n öetnrid^ ben Söwen juviid, "Hiht ^^
würbe baburd^ entfcbäbigt, ba^ bie ^icrbmarlj
ein a:cil bcr Oftmart ald aBarfgtflfidiajt Si
bürg für unabbdngig ertldrt würbe, ö e i ur t ,
Söwe, feit 1156 au^ßcrgogüonlöa^en^cnüci
bie fddjf. 3)lacbt buri feine Siege über bie ^
an ber Oftfee bis gur Ober unb ccböt^tc btc
niffe bcr ßergogSgcwalt über bie niÄititia^i^
©rofecn. Sein Sturg 1180 führte jui :*luf[öfutii
ÖergogtumS Sacbfen, inbem bie geiftlidjeii
weltli^en (Srojen felbftdnbia würben, fo bie
ÜRünfter, OSnabrüd, $aberbom, 3Jliuben, i
^Bremen, 2Waabcburg, ©albcrftabt, bie ©rafen
Scdlenburg, »Itcna, ärnSberg, Sd?aumbuT|
u. f. w. Söln erhielt mit bem S^itel ehie'5
tumS ffleftfalen einige ^ergogl. ^Hcdnc im
SBßcftfalen. S)er 9kme unb bie SEitrtc tc^ i^cr,
tumS Baif^tn ging auf Sern^arb ©raf cn i %
^ S ! a n i e n über, ber gu feinem (Srblanb um 2Bit ^«
berg au^ Sauenburg erwarb. SJon feinen 6n g
erhielt 1260 ^o^ann Sa(fefcn=2auenburg (f. £ai -
bürg) unb3llbrc(btSa(j&fen-2öittenberg mit ^«^mv^
Surwürbe. (S)ie ®ejdji*te beS Surfürftentum ^^*^
Sa(ibfen.) 2)ie welpfcpen Stammgüter würben 1 d>\^'^,
gu einem ©ergogtum Sraunfc^wcig ücrdnigt. ^0\^
bie öijtorifdjen Sarten von 3)cutf*lanl "««^
— ^gl. Steinborff , De ducatus Billingorum
gine et progressu (Scrl. 1863); SBcilanb, >
fdc^f. ipergogtum unter Sotbar unb ßeinri* 1 :t
Söwen (©rcifSiv. 1866); ©rauert, S)ie iDcrgr
gewalt in Söeftfalen feit bem Sturge ipdnrictS
Söwen (ZI 1, iaberb. 1877). ^ ^
Cad^feitf ein gum ^cutfdben 9lei(^ gep5ri
Sbnigrei(ib, feinem 5ld(ibcnget^ait nad^ ber fünfte,
'«^V
aTIHÜRINGISCHE STAATEN.
fa^iuijxtitai>tfi Sinti tft^firtf.S*- tIt/KrfiAt' JmtAtuiufiftHfinft W^i^fff/kfif ifrr Ortr nn
. fÜWitt
AlaU.Slab l:i*<i<HMHl
£iJt iik-t
33
K AJBrocMuniÄ' ()«ogr.- ai-tist- Aostalt. Leipxi^.
©ad^fen, ftönigreid^ (Oberpd^engeftaltung» IBemäfferung. ftlittta. SKineralretd^) 133
ner Smteo^necga^I naä) bet britte Sunbedftaat, liegt
f aft in bcr SWittc S)cutf*lanb« gtoi^en 50*" 10' unb
51" 29' nörbl. fflr. unb 11° 52' unb 15" 2' öftl. 8.
t)on ®reeniDi<i^, aten^t im 9t. an bie preu^. $rot)in2en
<Bac^f en unb €($(efien. im 910. unb 0. an Bö^Ufim^
im 60. unb S. an Sö^mcn (SHeicfeägrenje), im 630.
an Sattem, im SB. an reu|. unb tocimar. ©cbiet,
6a(i^f en-Stltenburg unb bie ))teu^. $tot)in3 6a(i^f en.
Seiner (S^eftalt na(|^ Mlbet baS! Sanb tmgefd^t ein
rec^npintliged ^reied , beffen I&ngfte 6eite gegen
SD., beffen fütjefte gegen SB. gerichtet ift. 5bic
größte fiange bed Sanbed betr> i7on 0. na^^ SB.
210 km, bie gt&^te S9reite t>on 6. na<i^ 31. 150 km
unb ber gld^enroum 14992,94 qkm. 3)er Um^
fang feiner ©renken betr> 1226 km. Ser toeft-
lii^fte $unet liegt tveftUc^ t)on 9Rü^(troff . ber (>]U
U(ifte öftU(b t)on 5irl(bfelbe; ber füblic^Jte ift ber
^ajpeUenberg, ber n5rbli(bfte liegt nörblicp von ben
:p09burger Sdergen in ber 9ia^e von SBurjen. (ßier.)u
bie Aorten: 6a(^fen [Rönigrcicfc]. I. 6üb=
lid^er3:eilunbII.6fth^erS:eil,foh)iefiönig'
rcicfe 6a<i^fcn, $roüing Sac^fen [füblic^er
Seil] unb S^üringifc^c Staaten.)
£%txfi^äitn§t9altnn^* 3)ie orograpMfc^en SSer-
baltnijfe beS Sanbed bell^errfc^t bad 150 km lange
©rjgeoirge (f.b.) unb eiftergebirge. bag ficfe entlang
ber böbm. ®renge etma t)on ber SftoUcnborfcr ©ö^e
in ber 9li(6tung t>on 910. nadb 6aB. bi^ in$ Sogt^
lanb bin^ie^t. ^er fanfte nörbl. Slbfall »erlauft
nac^ iiiipm in in eine groge dbent. ^n faft
paraQeler !Hi(i^tung )ie^t eine gn^eite. minber auS-
gebe^nte, aber beutlicp aud^efprocpene ©ebirg^-
erbebung (bad Söd^r^fc^e SDtittelgebirge), bie t)on
®lauc^au unb ßo^enftein bid über Pöbeln rei(Jbt.
3»if(iben beiben liegt ba8 ßragebirgifcfte SBcden,
bad rü^ t)on SBerbau über 3toi9au unb S^emni^
bis ßaini^en erftred t. SBeiter ^egen 91. folgt ein
britter, no(ib fdfetoÄc^wer, nur im Äoümberg bei
Of c^afe (314 m) beutlicb aufragenber ipö^en^ug. 9lm
öftl. $u^ beS @rsge6irged breitet f\d) auf beiben
Seiten ber 6lbe von ber bö^m. ®ren3e oiS nac^
•iBirna baä eibfanbfteingcbirge, bie fog. SÄ^fifd&e
Sc^iuei), aud unb lagert im 9iO. unmittelbar auf
bem ®ramt beS £aufi|er ©ebirged, bad fi<i& mittt-
bin an baS ^^ex- unb äiefengebirge anfcfelie^t.
3m (Slbfanbftemgebirge fteiaen bie größten ®ipfcl,
ber ®ro^e SBinterberg unb Sfc^itijftein, nic^t feöber
als 556 m unb 561 m auf; im Dberlauft&er ©e=
birge ift bie 2auf(^c (796 m) ber ^öc^fte 93erg, unb
im Grjgebirge bilbcn bcr6*cibcnbcrg (805 m), ber
^$ö^?lberg (831 m), ber ©ärenftein bei Slnnaberg
(898 m) unb ber Huergberg bei (Sibenftod (1022 m),
fomie im SSogtlanb ber SlammelSberg bei 6(^5nea
(996 m) bie peröorragenbften 6pifeen . meiere inbeS
famtliit)om5i(^telberg(1204m)beiDöertoiefentbal,
bem ^^ö^ftcn S5erge 6.S, übenagt werben. 5)er
niebrigfte ^unft beS ficnbe« (80 m über bem Btiit-
gel ber 9lorbfee) liegt an bem 3luStritt ber 6lbe in
t>aS preufe. ®ebietjtt)if(iben 6tre^la unb 9»ü^lbera.
fßmJkffttung. Son ben ©em&ffern bilbet bte
baS Sanbfteingebirge an ber bb^m. ©renge bur(i^'
brctfeenbe (Slbc (f. bt)»ben *&auptflu6, gu beffen
Stromgebiete alle glüffc bcS SanbeS geboren, mit
SluSnabme beS füblid^ften 2:eil8 ber Oberlaufife,
bcren ®e»&{fer bur<i^ bie 9lcijfe in baS Obergcbiet
fallen. S)ie 6lbe bilbet auf ibrem 120 km langen
Sauf burc^ 6. bie einjige SBafferftrafee be§ SanbeS,
mit einem ®efail »on 32 m, unb nimmt im Sanbe
felbft nur fleinere tJlüfic unb S9ft(i{^e auf, mabrcnb
mel^rere ij^rcr großem 9lebenflüjf e, obglei(i& meift in
6. entfpringenb, erft au|er^alb beS fldnigreic^S ftd^
mit i^r t)ereinigen. ^a^n gehören bie Bi^roane
elfter (in 6. 31 km lang), bie Spree (93 km), bic
3rciberger ÜRulbc (120 km), bic S^idauer SKulbe
(168 km) unb bie t)ereinigte 9RuTbe (46 km) unb
bie SBeiJc (Alfter mit ber $lei6e. Sanbfecn ^at 6.
n\i)t; bie bebeutenbften3^ei(!^e jinb bie bei9Ru|f(i^en
(Öorftfee), gro^burg, Äamcng unb 3Rori6burg.
ftitma. Seit 1864 fcoerben an minbeftenS 20
(1887: 30) Stationen SSeoba^tungen gemad^t.
9^orb' unb 9Rittelfa(!^fen bis in einer j^bpe bon un-
gefähr 250 m ^aben eine mittlere ^al^reSmarme t)on
8 bis 8,6** C; nur ber SBermSborfer SBalb »eid^t
auf 7,9" C. jurüd. 2lm tofirrnften ift baS glbtbal,
too S*anbau 8,8^ C. unb STOeifeen 9,i** C. mittlere
3:enu)eratur befi^en. S9ei einer igöl^e bon 380 m
enei(i^t man bie Sfot^erme bon 7^ bei 650m bie bon
6'' G. ^er Kamm beS ^rgj^ebirgeS bis ^erab au einer
i>b\)c bon 700 m l^atetne ÜKitteltemperatur von
unter 5'' C. @ine mittlere SanbeStemperatur bon
7,36° C. entfpräc^e etma einer ^ö^enlage bon %0m.
Dbertoiefent^al, bie ^öc^ftgelcgene Station (927 m),
ift tro^bem no(ib etmaS koArmer olS 9iei^en^ain
(778 m). 3w Sommer etto&rmen fi(^ bie ®ebirgc
relatiü ftfiner als bie dbcnc, im SBinter erfalten \\t
intenrit>er. ^m ®ebirge f&Üt bei 450 m See^ö^e ber
lefete Schnee im 9Wittel auf ben 5. 3Rai(f4tt)an!cnb
8»if(feen 23. SWarg unb 8. 3w"|)' ^^ ^^ S(!^nec
auf 20. Oft, (f(^manfenb jmifcben 15. Sept. unb
25. 9lot).): auf bem Ramm (778 m Secböbe) fmb
bie S)urcb(*nittStage 21. OJlai unb 14. Oft.
S)ie regenreiAftcn ÜRonatefmb3uni,^uli, Sluguft.
(fS fallen im S&4fif4en Sieflanbe in biefen Ttona-
ten 35,8 ^roj., im Oberlaufifter Scrglanbe 33,2,
im ^rjgebirge 32,i $ros. ^ie 9lieberf%lage tcai^-
fen mit aune^menber feb^e, auf lOOr-200 m öö^c
cntf aüen 571, auf 200—300 m 626, auf 300—400 m
733, auf 400— 700 m 753 unb auf 700—900 m
937 mm 9licberfc&läge. 3)ie f leinftc mittlere 9iieber'
f(i^lagSbb^e geigt 9iiefa mit 412, bie größte Ober^
miefentpal mit 995 mm. Slu^er bem flamm beS (Sx^-
gcbirgeS erftredt jic^ no(i^ jwifc^cn ber ^widauev
ÜRulbe unb ber 3f(äpoiJau ein ßb^enjug nacp 9lorben
mit me^r als 600 mm; bie geringften 9tegen fallen
im @lbt^al.
9RiiteraIretil|. ^ießau)}tmaffeber®ebirgebilben
in benUrformationen®neiS, ^(onfd^iefer, (Flimmer:
f(ibiefer unb in ben ncueften ©liebem ®rautoade unb
®raumadefcbiefer. ^iefe 3üge toerben bon Syenit
unb borjügliii^ i7on ®raniten (ubererjgebirge) unter-
brochen unb enthalten Sagen bon S^iefer^ Ouarj
unb flallftein f omie Einlagerungen Don ^iorit, dorn-
blenbegeftein unb Serpentin. S9afalt- unb$^onolit(i-
fegel finben fic^ auf bem Gr^gebirge unb go^lreicj^er
in ber 9lÄ6e ber (glbe bei ©otta, Stolpen u. a. 3)en
beften SRarmor finbet man bei SRa^en^ ®rün(ain,
©rottenborf unb SBilbenfelS; Sanbfteme im Slb*
gebirge bei $ima unb um 3ittau; ^orjellanerbe
bei Slue unb bei 9Ueber2ti)bnii im (Srjtgebirge fotoie
bei JReiJen unb 9Rügeln ; Serpentinftem, ber gefd^lif «
fen toirb, bei3öblife. 6teinfoWen fommen in großer
SRac^tigfeit im $lauenf(i^en ®runb (f. b.) unb bei
3,toidauüor Sraunlofelenbei 3ittau, Orimma, ßol«
bt| unb 9iocDli&. SSon @belfteinen finbet man ^mx^,
UQOt, ^met^pft f(^5ne Sopafe, ä^urmaline, 9erg«
frpftaUe, feiten Opal, 6ap^ir, ®ranat unb Rameol,
6uberbei^eiberg(f.b.)unb6(^arfenberg. 6&ufig
ftnb ©fen, Slei, 3*««, befonberS bei Ältenberg,
134 ©Qd^fen, Jiönigreici^ (^flanjenreid^. 93et)ölferung. äanb^ unb SorfttPtrtfd^aft)
3trfenif, Spiefeglans/Äobalt, ^xdtl, ffligmut unb
äSitrtoI, feltener ftupfet unb üucdfilbcr.
S.ja^ItüberSOSlKineralaueUen. Siemeiften
fmb falt, einige nur laumarm; cinselne »erben »um
Srinfen, faft alle juiu SBaben benufet. 2)ag bejucf^^
tcfte Sab ift Sab (Slfter, bann ftnb ncnnenStoert:
ba§ SluguftuSbab bei Mabeberg, 3fleuftabt bei ©tol=
pcn, fflarmbab bei ffiolfenftein (29° C), S(ibtoei3er=
mü^le (im Sielacr ®runbe), SBiefenbab, ßo^enftein,
3Warienborn, Sfearanbt, Seragiefebübel, Saurtßf,
©rünt^al (©(i^tDefels unb (Sifenqueüe), ©ruben.
Saljjqueüen fotnmen nic^t üor. S. becft feinen aan=
üen SScbarf an ©alj au3 ber preuj. ^roüinj 6a(jpfen
(^ürrenberg) unb au« Hn^alt.
Mattscttrctf^. ^ie ^ora kuirb ^auptfäd^U^
burcp bag Gragebirge bebmgt; \>oii bringen einer-
feitä frief. unb balt. ß^arafterpflanjen (Gentiana
pneumonantlie L.) in btc nörbl. 9^ieberungen, anbe-
rerfeitS ©lieber ber füböftL Steppen (Cytisus nigri-
cans L.) in ba§ ©Ibt^al bis abiDÄrtS nac& SWeifeen
ein. ^m ßrjgebirge ^errfc^t ber SBalb t)or, befon«
ber§ bie Si(^te, in ben 3^ieberuugen, namentlich auf
6anbboben, bie ftiefer. Saubtoatb (Suchen) finbet
ftc^ um 3:^aranbt, 3)tarienberg unb Dlbembou unb
erreitifet bei 700 m feine obere ©rcnje. ^r bie
•Öocfemoore bc8 GrjaebirgeS fmb ^araiteriftiW bie
6umppiefer, SajKc^beere, ^rei^els unb 3Jloog=
beere, Joeibefraut, 2Öoügraä unb S^orfmoofe. — 5£)er
3 au na na6) gehört 6. 5um mitteleurop. ©ebiet.
SctioHerung. SolfSjä^lungen ^aben )}on 1834
6i§ 1867 aüe 3 Sa^re ftattgefunben, femer 1871,
1875 unb feitbem »on 5 ju 5 3a^i^<^n. 6. ^atte
1815: 1 178802, 1834: 1595668, 1846: 1836433,
1855: 2039176, 1871: 2556244, 1880: 2972805,
1885: 3182003, 1890: 3502684, 1895: 3787688
(1838422 männl., 1949266 »eibL) G., b. i. eine
3una^me feit 1890 um 285004 ^erfonen ober 8,u
^liroä. ^ie3una^me betrug 1880— 85: 7,04, 1885—
90: 10,08 unb 1871—95: 48 ^roj., bie größte 3u^
nabme in allen beutfti^en Sunbc^ftaatcn, näc^ft
:Heu| älterer Sinie unb ben?yreien unb öanfeftftbten.
^ie SBeöölferung ber 4 fireiS^auptmannfd^aften:
r)auptntaitn=
ft^ttftcn
S3au$en .
^redben
Bufammen
qkm
2 469,73
4 836,86
3 567,35
4 619,00
gninbi
ftüdt
51 737
79726
71781
109384
gelifc^e
385 080
1 067 757
945 179
1 389 672
14992,94131262813 787 688
848 029
1008488
913 136
1 352 555
lilen
34 892
51908
23793
29692
3 622 208 1140285 [9902
278
2867
5109
1648
SSon ber ®efamtbet)ötferung entfielen 1850142
$erf onen (48,8 ^roj.) auf bie 143 6tabt=^ 1 937 546
(51,2 $roj.) auf bie Sanbgemeinbcn. S)ie 3a^l ber
bemo^nten fiauggrunbftücfc betrug 1895: 312628,
ber gamilien^auS^altungen 794239, ber einjeln
lebenben^erfonen miteiaener öauStoirlfcftaft 65 660
unb ber Hnftalten, ©aftpfiufcr unb Verbergen 2878
mit 77581 Snfaffen. 2)em gamilienftanb nac^
waren 2189684 Sebige, 1382810 38er^eiratete,
205 268 SSenoitwete unb 9926 ©ef ^iebene ; bem 91 e «
ügiongbcfenntni« naci^ 3611670 ®?angelif(ib=
Sut^eriWe, 10538 (5öangelif(ib=9lef ormierte, 140285
lTlömif*=Sat^olif*e, 15059 fonftige ^n\itn, 9902
Söraeliten unb 234 mit unbeftimmter unb o^ne Sln^
gäbe ber 9leligion; ber @taatSangef)örig!eit
nac^ 3705317 beutf(ibe 9lei(ib^an0e??örige, 69377
ßfterreid^er, 10672 anbere (Europäer unb 2322
2lnget5rigc aufeereurop. Staaten. SBon ber ort«-
anttjefenben Set^ölferung toaren 1890 geboren in
S. 3083958, in anbem beutfc^en SunbeSftaatcn
348451, in einem anbem europ. Staate 67240,
au^er^alb Europas unb auf See 2848 unb unbe-
fannten ®eburt3orte§ 187.
S)ic2llter8glieberung ber Set)öllemng 1895:
^IteriSflaffen
0 3.
10 bis unter 20 g. alt
20 » » 30 » »
30 » » 40 » »
40 » V 50 » »
fonrn
926674
773303
662409
512826
382036
SllteriSnaffen
50 bis unter 60 3. alt
60 v V 70 » >
70 » » 80» »
80 i> » 90» »
90 3. unb barfiber
Btr=
fönen
271 875
1693511
77169
1170S
33-J
S)ie3a6lberßHWe^ungenbetrugl896:35142,
ber (Seborenen 157593, bamnter 5376 ^totgeborene,
ber ®eftorbenen (auSfdfelictliiib ber 2:otgeborenen)
85677. S)ie Ra^l ber Selbftmörber betmg 1896:
1182 (299 »eibliie). 3m 3. 1896 toanbertm au« 3.
md) überf eeif c^en fiänbcm auS 1303 (510 ttjeibl.) $er^
fönen, bamnter 1054 na6) ben ^bereinigten Staaten.
^aä) ber 95 e r u f g gäl^lung tjom 14. 3uni 1895 gab
e3 3753262 (1824560 mönnL 1928702 »eibl.) (5.,
bamnter (SrwcrbSt^ätige überl^aupt 1742063 (46,4
^rog.), einfc^lieülicfe 157269 berufglof e Selbftön'-
bige, Slnftaltöinfaffen u. f. w.; in ber ßau^t^altung
i^rer öerrf(!^aft lebenbc Dienstboten 68453 (1,8),
^auS^altungSange^arige, welche ni(!^t ober nur
nebenbei ermerbSt^atig waren, 1942746, b.i.464
(Sr»erb§t^ätige,'l8 3)icncnbc unb 518 «nge^örige
auf 1000 ^erfonen ber ®efamtbet)ölfemna. 95on
ber ©efamtbeüölfemng waren 384141 ^erfoncii
felbftänbig unb 1075 914 (Se^ilfen. SBon ben 95c=
mf^tbätigen mit Slnge^örigen entfielen auf Sant-
unb ^orftwirtfc^oft, fjagb unb 5if*erei 565299
(15,1 ^roj.), auf 9Bergbau, öüttenwefen, 3nbu(tric
unb Saugewerbe 2178273 (58,o), auf ©anbei unb
SSerfel^r 525637 (14,o), auf ÜJlilitär^ Staat§^®e*
meinbe= unb fir(i^licben S)ienft fowic bie fog. freie»
®emf garten 202065(5,4), auf Wu8li*e S)icnfte
unb So^narbeit weci&felnber 2irt (nic&t im i>avi\t
be§ S)ienftgebenbcn ffio^nenbe) 45655 (1,2): 9lcnt=
ner, ^ienftonäre, ^erfonen o^ine ®cmf unb Scmfe'
angäbe waren 236 333 (6,3 ^rog.).
iauh* mh gforfhoirtfd^aft. Son ber ©efamt^
fläche !amen 1893 auf Slder- unb Oartenlanb
847353, 2öiefen 175727, SBeiben unb ©utungcn
10940, SBeinberge 823, öb= unb Unlanb 1803,
gorften unb ipoljungen 387 729, ©aug* unb öot-
räume 16367, Söegelanb, Strajen, Gifenba^nen,
öffentliche ?iläfee, ©ewäffer, 2:ei*e unb SBafferläufe
u. f. W. 48625 ha. 1895 beftanbcn 193708 lanb^
wirtf*aftli(!^e betriebe unb 19,98 ^roj. ber 93eböU
femng war in ber SBobenbenufeung unb 2:ierju(6t
erwerbStWtig. 5luf 4,44 ©aug^^altungen (einfc^liep^
li(i& ber ©injelperfonen mit eigener ©auS^altung)
entfiel llanbwirtf(i^aftli*eriBetrieb. ©ierauS ift ber
üorwiegenb inbuftrieHe e^arafter be« Sanbeä ju
erfennen, unb felbft bie ßanbwirtfdfeaft ^t bie
3:enbenj, me^r unb me^r einen gewerblichen S^arof^
ter anjunet^men, wie bie iöcmf^gä^lung oon 1895
auf« neue bargetban tat. 1895 würben 271977 m
ber Sanbwirtf^aft ^werb^tl^ätigc im Hauptberufe
(8325 weniger alg 1882) gegäj^lt, baüon waren aber
114339 weibli*e ^erfonen ober 3036 mefer op
1882. aHit ben Slnge^örigen unb 3>ienenbcn^für
täuSli^e 3)ienftc Waren eg 517642 (49840 weniger
atö 1882) ^erfonen = 13,8 ?roj. ber »eoöHcmng.
®üter mit einer lanbwirtf^aftli* benufcten giäcbe
Soften, ftfotgreid^ (Sergbau mtb ^utttnuiefeiu Snbuftrie imb @en>erbe) 135
von ne^ aU 500 ha aiebt ed nur 7, darunter 4 in
fen Smtö^auptniannfcpaft Grimma (1 mit me^r ald
1000 ha). ^erbeftc®etreibebobenftnb€trt(binDen
100. Pflegen von $edau, Seidnig, ^bemni^, Sout^en,
3ittau unb bei Sontntat^f(6. ^ie Sommal^fiber ©e^
genb umrbcfibim im aRittdaUer «bed Sanbed ^Reiben
ftTobe^orntenno genannt ^ie Anbaufläche betrug
1896 i&r iBeijen 51088 ha, 9iqaaen 215591, ©erfte
31427, 6afer 188693, ftartoffeln 123006, Süüben
26654, Mee 80646 unb SBiefen 174554 ha, bie
emtemenge 109513 t ffieiien, 324795 9bggen,
52 555 Werfte, 11 726 SRenggetreibe, 309 993 6af er,
1799 9u(bmei^, 1620 @rbfen, 2132 äBiden,
1278652 Aortoffeln, 494321 ^utter-, 176309
Suder^ 40612 fonftige SHlben, 233736 ftrout,
2580 9ia^, 295340 ffleeboi unb Meeftrob unb
633810 1 Sßiefcnbeu. 3)er Seinbau tritt nur oep
ein^elt auf unb pat in ben letzten 3a^en burcb
bie äUebloud erbebti(b gelitten, topfen tt)irb in ber
fog. Sdtbftfiben Sdi\o^ gebaut. 3)er Slobafbau,
mddftt 1858 no(b 5100 (^ntner Xahat lieferte, ift
oer^dbnninben.
!^ie früher biflbenbe (Bcbafjutj^t ift, feitbem eS
feine öradfee, feine Serben unb feine i&utacretbtips
feiten mefn^ giebt, fe^r gurüd^egangen, ebenfo bte
Sdnl^eit ber 9Bolle, lüeil bte meiften Sanbnirtc
»eniger auf biefe atö auf m5ali(bft grobem Scbur-
getoidt fe^en, fo bab bie einft f o berüpmten Sc^Afe-
teien hierin ie|t bon ben f(blertf<bsn flberflfigelt mer^
ben, unb fcoeil feit 1856, mo man aud ben ebelften
3u(bten dnglanbS gröbere 6t&mme eimuffll|^ren be^
gann, bie Mäftun^ ber 6(6afe ft<b mebr unb mebr
verbreitet bat. ^le ^(btoeinegucbt bat feit 1846
burc^ ^nfü^rung engt, d^affen auberorbentUcb ge-
wonnen. 3i«fl«n »erben am meiften im @rjgebir^c,
©dnfe unb £»ü^ner in ber Dberlaufilj, nomentlicfe
in ber ^ou^ener Q^egenb gehalten; in ber Sei))siger
öegenb finb au(b grofec ©önfcljcrbcn nicfet feiten.
Xie Sienen^ud^t ift jurfldaegangen, Seibenraupen^
',u(fet fommt nur üereinaelt vor. 3)er SSiefebeftanb
betrug 1.5)cj. 1892 : 148499 $ferbe, 664833 (1893 :
612 744) 8ttld »inbüiet, 105194 Scbafc, 433800
«451035) S(b»eine, 128562 3iegcn unb 57662
.öienenflöde,fcmcrl433296Sübncr,372a50®dnfe,
41 924 dnten unb 10210 Srut^üfener. 1895 würben
51 465 1 giinb^ (oj^ne ÄolbO unb 88 470 t 6(btt)eine*
fleifcfe berbrau(bt, b. i. 13,7 bei. 23,5 kg auf ben Äopf
ber SBeDölferung. Dbft »irb befonberg bei 3)re«ben,
:IRei|en,fieip)igunb ^olbit^ aebaut. ßervonagenb ift
bie erbbeeremucfet in ber Söbni^ unterhalb 3)re^ben.
$on bem 3Bolbbeftanb (1893: 387 728 ha) »a^
ren 197063 ha ^flriüat^ Stiftung«* unb ®enoffen=
i*aft^', 168804 Staatö== unb 21861 ha Ocmeinbe«
forften. 5)er 2Balb beftefet ju 88,s6 ^roj. au« Sflabel»
roalb; unter bem Saub^olg fmb »uc&en unb fflirfen
am ^dufigften, ©icfeen feltcncr. 2)er Ertrag ber
Salbungen fteüte fl* 1894 auf 922304 Seftmeter
m fflerte »on 7612481 9». 3n Sorftwirtfäaft unb
3agb »aren 1895: 7621 (305 ttjcibl.) $erfonen
t^atig, 338 (211 »eibl.) me^r alg 1882.
Sergbm m^ ^ftttentoefeii« 2)er ^Betrieb be8
'-öeras unb öüttenroefenÄ ift burdfe bag ©efc^ üom
16. 3uni 1868 geregelt ; an ber ©pi^e ber pgf alif (ben
«enoaltung fte^t bag SBergamt tn Sreiberg. 1895
Uefertc ber (Srjberabau aud 70 (Shiiben mit 5811
'Beamten unb 3lrbcitem 31 747 1 Qnt im SBert üon
3^ mu. 3Ä., 35 etcinfoWengrubcn mit 22208
Arbeitern (barunter 301 grauen) 4,u attiH. t ©tein=
foWen unb Slnt^radt im ffiert t)on 40,9o STOill. SR.,
114 Srounloblengruben mit 2299 Strbeitem (bar«
unter 142jrauen) 1018486 1 »raunfo^len im ffiert
oon 2,68 9Kia. Wt.
^er öocbofens unb ©iebereibetrieb erfter ©(bmel*
5ung ttmrbe 1893 eingeftellt ®ubn)aren Reiter
S(bmel)una erzeugten 1895: 7824 (baoon 42 neib-
li6)t) Arbeiter in 145 Werfen 122212 1 im Sßerte
von 22,5 TtiH SR. 3n 3 ©(b.meibeifenmerfen lie^
ferten 793 Slrbeiter an @(bmiebeeifen unb ©tobl
25800 t (2,85 aRitt. 3».). unb Don ben 4 glubeifen^
merf en (1370 Arbeiter) lamen 62 746 1 Slöde unb
gobrifate im 9Berte mn 8,i SRia. Wl. @teinbrü(be
maren 1896: 387 mit 3571 Slrbeitern im betrieb;
bie ^robuftion betrug etma 170—180000 ehm.
a^itflrie wA bewerbe, ^te ^nbuftrie ift bod)
entmidelt 9lad) ber 3A^tung ber gemcrbliiben ^n^
lagen (mit minbeftend 10 Slrbeitem ober bur(b ele-
mentare firaft belegten Srtebwerfen ober hatten*
merfe,^immerplä|c,aBerften,3iegeleien u.f.n). ober
bie na<J9 §. 16 ber ©eioerbeorbnuna befonbere (S^eneb'
migung bebflrfen) unb ber bafelbft bcfc^dftigten Sir-
beiterA)aren 1896 in 16 975 gabrif anlagen , bar^
unter 6175 mit 5S)ampfbetrieb unb 6263 mit fon-.
ftigen elementaren ober tierif(ben ^Rotoren, 456 402
(304299 mdnnl., 152103 »eibl.) Slrbeiter bcfd)äi=
tigt, barunter 1268 (421 lDeibli(be) im Filter oon 12
bis 14 unb 33247 (13817 meibli(be) im Htter oon
14 bis 16 3. Um 1. ^an. 1896 gab ed 9019 feft»
fte^enbe ^ampffeffel mit 459333 qm ßeisflficbe unb
9686 ^ampfmaf(binen mit 235403 bur^fd^nittlic^
ausgeübten $ferbeftdrfen, A)ot>on ettoa 37 $roii.
auf 3:e|tilinbuftrie, 15 $ro}. auf Sergbau unb
ßüttenmefen unb 12 ^roj. auf gabrifation t)on ^a-
pier unb Seber f ommen.
9la(b ber ©etoerbejdblung t)om 14. 3uni 1895
gab ed 369203 ©emerbebetriebe (325631 ioaupt-
unb 43572 9lebenbetriebe) mit 1145437 Slrbeitern.
2)ie (SnocrbSt^Ätigen im Hauptberuf »erteilen fid)
fotgenbermaben auf bie einzelnen ©etoerbegruppen:
Zettiltnbufhrie 259813 127 803 318901
Qeneibuna unb Ketnifliing . . 141834 73998 91309
AanUl^eronU 109435 30643 374473
»augetoerbe 129377 1708 37484
9ta(rung6«ii.(0enu§mitteUnbu1iiie 76406 17439 23051
Serfertidung o. SRafc^inen, tBrrt«
jeugen, ^nftnimenten unb 9(p«
paraten 49629 2839 16071
Snbn^ebet^oIa«u.6(4ni#floffe 61689 4827 15741
tetaaoerarbettuna 77293 3971 36604
gnbujtrie ber etetne unb (Erben 48784 4106 19573
er0Dau«,^fittcn)oefen unb Zorf>
gr&berei 32458 570 442
Sopierfabritation 30143 9097 12126
Seberinbuftrte 13806 1027 3690
Beherbergung unb Crquttfung . 41172 21622 17S0S3
Serte^rdwefen 58272 2166 34398
folQgrop^ifc^e Qtetoerbe .... 20995 4534 9237
unfl> unb ^aube»gärtnerei . . 11077 2374 6004
C^emifAe Snbuflrie 6504 1318 2574
^nbnflrie ber Seuc^tftoffe, Sfette,
Cle unb Strmjfe 3656 369 1078
ftfinftler unb rfin|tlerii(^e betriebe
fär gewerbliche Boeife ... 4711 252 174»
Serftc^erung6ge»erbe 2696 27 1528
Xienu(^t (obnebielanbtoirtfc^aft'
me) unb Sifd&erei 296 13 j 66
1 «nein 31679 weibliAe Arbeiter we^r. ««nein 1270O
toeiblid^e Arbeiter me^r. > 12103 »eiblic^e Arbeiter me^r.
^en n)i(btigften ^ubufhieameigbilbetbieäleirtil:
inbuftrie mit 85428 {Betrieben unb 266683 he--
f *äf tigten ^ierfonen. ajon 100 5ßcrf onen f amen 1895
auf bie 3:ertiunbuftrie allein mebr al8 23. ^ic
136
@aci^fen, ftömgreid^ (3nbuftrie unb &ttotcht)
Scincnweberci ae^ört ju bcn alteftcn (Setoetbcn in
@. unb iDirb bqonberS in ben an S(6lefien unb 995^»
men arcmcnben a:eilcn ber Saufife betrieben. Siroft
bed Stücrganged gegen bai» te^te Sa^rsebnt beS
18.3abrb. ftnb bie t)ortreffli(!^en ^abrifatc ber 1666
in ®roMcbönau cinßefübrten S)anioft»eberei nodb
immer jebr gef cb&fet. 6ou^)tfib ber SwiUicbmanufat*
tur ift ^alterdborf bei 3ittau; leinene^ IBanb tvirb
bauptfdcbücb in ©ro^röbr^borf unb $u(dm^ gefer-
tigt. 1895 beftJbMtigtc bic Seinen»cberei in 7335
^betrieben 11 130 $erfonen, bic SBoüroeberei in 7054
'Betrieben 29443 ^erfonen unb bie SaumiooQkDe'
berci in 13724 SBetrieben 33645 ißerfonen. gftr
Spinnerei einfcbUeJlic^ ber 2Battenfabri!ation bes
ftanben 867 Setriebe mit 36838 $erfonen,
barunter äBoClfpinnerei mit 281 Setrieben unb
l2850$erfonen, ^di^^ unb ipanffpinnerei unb
©e^elei mit 113 Betrieben unb 3062 ^erfonen,
SaumiDoUfpinnerei mit 328 ^Betrieben unb 11076
$erf onen, Sigognefpinnerei mit 103 Setrieben unb
8150 $erfonen. S)te größte SBoUtAmmerei bert((t
Seipsig, bie gr&|ten Aammgamfpinnereien Seipgig,
^leinj((!bo(ber, §llt(i^emnift, igartbou bei @b^nmii;
ßappel, 6(bebemi6, Siebf(|tDift, Sßilfau unb älmS^
borf bei ^enig, bie prbftten 6trei(ibgams unb
^^^i^ognefpinnereien Snmmitf(!^au, äBerbau unb
S^etcbenba(!b , bie größten SaumtDodfpinnereien
Seiwig, &)tmn\i^, mtth, Sd^arfenftein, 3ttopau,
iDobenMte,5Bi6fcbborf, ÜRobÄborf unb Dberleuterä*
borf. ^auptfige ber ^utibntanufactur ünb ®ro6en«
bain, Sifd^of^kverba, ftamenj. Air(i^berg mit Um-
gebung unb Seidnig. 3n 9to|ti)ein ift bie früber
lübenbe £u(bfabri!ation feit einigen gabrgebnten
immer mebr gurüdgeaangen. $i G^rimmitfcbau
mit Umgebuna unb SBerbau »erben t>or3ugdn>eif e
Sudfßnd, batoiüottene unb (eicbte tucbortige Stoffe,
in Deberan, ßainicben, 9lei(benbacb unb SDti^lau
^aneUe geferttot. ®lau<ibau unb SReerane liefern
Kleiber- unb SRbbelftoge, 3ittau unb Sieicbenau
Orleans, ipauptfi^e ber SaummoQ' unb ^albbaum-
»oUioeberei fmb bag Sogtlanb, bie ©b^nnifew
(Segenb unb ein Seil ber Soufife. S)ie ©eibentocberei,
im ganjen nocb nicbt Don großer Sebeutung (1895:
254 Setriebe mit 718 befcbÄftigten ^erfonen)^ toirb
oorgug^meife in ^yrantenberg, @lfterberg, ^o^en-
ftein unb ©aünberg betrieben; Sab ^ (gifter fabri=
giert feibenen 6ammet. Seibenfpinnereien giebt e^
in ®r ofienbain, Mobetoif cb unb ©unnerSborf beiSircb-
berg. GriDÄbnenStoert fmb nocb bie bebeutenbe Sute^
fpinnerei unb SBcbcrei in SWei^en unb bie Steffels
toeberei in Bittau.
^r bie ^^abrifation )>on Strumpftoaren (Stride-
rei unb 2Bir!erei) beftanben 1895: 21319 Setriebe
mit 44103 bef(!^&ftigten $erfonen, ßauptfifte ftnb
(Sbemni^, ipobenftein ,2mhadi, Sb^ni^ unb Surgs
ftAbt mit Umgebung, ^ie Spi^enfli^ppelei im obem
(Srjgebirge (nnnaberg, 6(bneeber^, ßibenftoct) be^
f(i^aftigt eine gro^e Smabl loeibltdber ipAnbe unb
toirb in neuerer 3rit inÄlöppelfcbulen (f. b.) getebrt.
^ie Sticf erei Ij^at einen bebeutenben Sluff<btoung ge-
nommen, ioauptplaft ift flauen, femer Sibenftod,
Scbnecberg, äuerbo<b unb golfenftein. 3Bi(btig für
baS Oberengebirge unb bad Sogtlanb ift bie $0-
famentenfabrifation, toel(i^el895: 16623 ^erfonen
in 14 381 Setrieben befcfeäf tigte. gür bie Sercbelung
ber ®cfpinftc unb Oetoebe, Spieen unb ©tidereien,
Strumpfs unb ©tridtoaren befteben bebeutenbe Slm
lagen, tn toelcben namentlich aucb bad Sludlanb
g-abrifate tjercbeln Ift^t. 3m gangen maren 1895
t)orbanben : für SBolIf Arberet, -Sruderei unb -Sbpre«
tur: 362Setriebe mit 7895 Arbeitern; für Slei^eret,
e^&rberei, ^ruderei unb Slppretur oon ©efpinften
unb ®emeben aui ^adi^, ßanf, äBerg, Sute u. f . to. :
284 Setriebe mit 1048 Arbeitern; für berglei(ben üon
©efpinften unb ©etoeb^en aud SaumtooUe: 474 Se^
triebe mit 7391 Slrbeitem; für ^&f(i^eret, Slei(berei
unb Slppretur t)on ©pifeen unb ©tidereien: 741 Se^
triebe mit 1022 Strbeitem; für ©eibenf&rberei unb
s^ruderei: 40 Setriebe mit 262 Slrbeitem; für
fonftige Steigeret, S&rberei; ^mderei unb Slppre^
tur. au(b obne ©toffangabe: 569 Setriebe mit 8074
Slrbeitem; für Slppretur i7on ©tmmpf- unb ©trtd-
»oren: 577 Setriebe mit 5185 Slrbeitem. S)ie Ser»
ebelungi^inbuftrie ift t>ertreten in flauen, Sbemnil^
unb 9let^enba(i^, bie SB&f cbef abritation in ber ® caenb
t)on flauen unb ©(bneeberg ; 9lüf(ben f abrigiert Seip-
gig, Sorfettd £)töni^ i. S., ©^uparen $egau unb
®roiftf(b, dlaucbtoarenSripjig mit Umgebung, tünft^
li(i^e Slumen S)re^ben, Setpgig, ©ebni^ unb 9leu=
ftabt bei ©tolpen. ^n §reiberg unb Umgegenb blübt
bie ^abritation leonif^er SDaren, in äceuftabt bei
Stolpen bie SBlejfcrfabrifation; ißima unbÄöni^«^
brüd beftgen gro|e dmailliertoerfefür Ao(bgef(btrr.
^er 9Rafd^inenbau, namentli(i^ ber Sau oon $)ampf =
mafcbinenunb 3Bafcbinenfür bieSeytilinbuftrie, ftcbt
auf einer boben ©tufe. ipauptpla^ für bie iDlaf^i-
nmfabrifation ift Sb^mnig; bebeutenbe SRafcbinens
fabriten befinben ftc(f au(b in Pappel bei ^ftm-
Uli, in Seipgig, (Sria, @(itterf ee, ®olgem bei ®rimma
u.f.to. 9l&binaf(binen unb ^<^brr&ber toetben t^or-
güglicb in 2)redbm gefertigt, $ianof orte in ^e^ben
unb Seipjig, me(ban. iDluftfinftmmentebefonberi^ in
ßcipgig (f. b.), ©treicbv Sled^^ unb ßolginftmmente
unb Saitm in 9Rarfneufir(ben, KKngentbal unb
Smnnbbbra. ^au))tfit[ber S[einme(banif ift ^redben.
3)ie Ubrenf abritation in @laSbütte ift toett berübmt.
@ine blübenbe poli^gropbifc^e Snbuftrie bat toren
SRittelpunft in Seipgig (f. b.). 3n 1764 Setrieben
ber poli^grapbifcben @etoerbe toaren 1895: 21677
$erfonen bef(jp&ftiat. ^ie^apierfabrifeni&aindbecg,
Sauden, $enig, SBei^enborn, firiebftein, ^redben,
©ebnig, ©olgem bei ®rimma unb Bütten fmb bie
berübmteften; gro^eSuntpapierfabrifen giebt ed in
Seipgia unb (Solbbacb ; pbotogr. Rapiere toerben
bauptf&cbli(b in ^ei^bm beraeftellt.
Sebeutenb ift bie 3^abacfabritation unb ber
Sanbel mit iRobtabat unb 3:abatf abrifaten. ^au^pt-
ftje ber S^abaffabrifation fmb ^rei^ben, Seipjio,
'^albbeim, 9lo|toein, S)dbelntmb greiberg. 5Dte
3uderfabrifation toirb erft feit 1883 betrieben;
1895/96 beftanben 4 3uderfabri!en in Aleinbaucb'
lig, 3)^ar!ranft&bt, Sbbau unb Dfcbal; bie SRenge
ber »erarbeiteten Slüben betmg 134609 1, bed ber»
aeftellten SHobguderd 19361 1, ber gegablten3uder>
fteuer 1,2 Tlxü. Tl. 3n ber ©(bofolabenfabntation
nebmen S)reiSben unb Seipgig eine beroorragenbe
Stelle ein, inberüRineraltoafferfabrUation befonberä
^re^ben. ^ieSierbrauerei bat ficb gur ®ro6inbuftrie
umgeftaltet unb toirb befonberd burcb Slttiengefell-
f(baften betrieben. 1836 gab ed 831 Srauereien,
toel(be 1563755 6imer Sier ergeugten; 1895/96
brauten 696 Srauereien auS 71035 t Sraufto^en
4,47 m\L hl Sier. baoon 1,66 aRill. hl oberadrigei»,
unb gablten 2,8 miH. m. Sraufteuer. 3)ie 3abl ber
Srannttoeinbrennereien bat ft(b von 4407 (1684 im
Setrieb) im 3. 1836 auf 581 im 3. 1895/96 »er*
minbert; Untere probugierten 160277 hl reinen
Hlfobol aud 6786 hl unb 138262 t »obftoffen unb
©od^fen, ftönigreid^ (^anbel unb @(elbtpefen. SJerfid^erung^tDefen) 137
jaulten 7,i SRin. 9Jl. Stannttoeinfteuer. Sottoot-
ra^enb ifi bie SRüClerel 1895 iDaren t)OT^anben an
©etreibe^ Ttai^U unb Sdftdlmü^len: 1850 dau^t^
betriebe mit 6377 befcfeaftigten ^ctf oncn ; ©cbncibcs
müßten unb ^aifeanftotten: 987 i^auptbetriebe mit
6328 befcbdftiöten ?ierf onen ; ßlmüblen; 128 S>arJ0pi''
betriebe mit 270 befcbAftigten $erfonen; So^mü^f-
len: 50 Hauptbetriebe mit 81 bef c^df tigten ^et^onen.
Sichtig ift bie SerpentinfteinDeratbeitung juBbbli^,
bielDeü^Ifteinfabrif in ^ondborf bei 3ittau, bte Sie-
Seleien unb ffal!tt)erfe. 3^öpferei n^irb in $uldni6,
Mg^brüd, ftameng; dlabebura/ äßolbenburg, $e:
nig unb ^rro^burg betrieben, üfeben Steingutf abri-
fen(^redben) unb @lad6ütten(^redben, dtabeberg,
3)d^Ien) ift no6bie AönigUc^ &&c^rtf(ibe ^orseaan-
manufaftur ^u ÜRei^en (f. b.) ^ecDorjubeben.
^oiibel ma% ®e(btoefnt« S)er auiSaebreitete ^an--
Ui erhielt im 12. 3a^r^. burc^ bie Sntbedung ber
Silberberßwerfc unb bie 6riftun0 ber STOeffen in
Seiwifl ferne SBcßrünbung. 3n ber legten 6&lfte beä
li. Sai^r^. na^m Seipjig (f. b.) bereite über älud^-
butg unb ^lümberg teil an bem (ei^antifc^en ipanbel
unt ift noc& immer ber 9»ittelpunft beS SranfitOv
cpebitiondv Aommifrtong- unb SBec^fel^anbeld für
üRittel^ fon)te beS 9u(i^^anbels für baS aefamte
Xeutfc^lanb unb 9Be(tmarft für SHaud^hiarenbanbel;
feine OÄeffen fmb no^ immer fc^r befucbt.
Sauptau^fu^rartifel Ttnb feine S^odtoaren,
Srinroanb, 6pi6en, ^-anfen, ro^e ffiofle unb ro^e«
©am, SBaummoUfabrif ate aller ärt (©trumpfmaren,
öanbfc^u^e, Äattun u. f. to.) Jemer Stro^= imb ßolg^
»aten, ©laarren, U^ren, aJlufxtinftrumente, ÜRa=
fAinen, awineralprobufte, garbcn, iPorjcflan unb
canbftein. S)ie ^u^fu^r aud @. nac^ ben iSereinig-
ten Staaten mac^t ann&^emb ben liierten Ztxl ber
gefamten beutfci^en Sludfu^r bort^in au^. 3la^ ben
bereinigten Staaten i7on Slmerifa toett>m l^avüpU
fäd^lic^ audgeffl^rt baumtooQene, looüene unb fei-
bene ^anbf^u^e, Sammet unb $(üf(j^, Stiderei,
ctnmipfwarcn, 6pi6cn, (Jranfen, lebeme ßanb^
ttu^c unb Äanbfc^uWeber, mufifalif(^e 3nftru^
mente. (Sinfu^rartifel fmb ^auptfa^U^ ©e-
treibe, SBaummoUe, Scibe, SöoUe, Äla*g, ®uano,
Öol) (aus $5^men), Sanf, ßolonialwaren, Sabal,
Sein, Seeßfc^e unb Sräobemaren.
3ur görberung be« öanbel« unb ber ®ett)erbe
tragen bie }a^(rei(!^en ^ftiengefellfe^aften (1896:
938 mit einem einfommen t>on 44279211 3R.)
unb $erftd^erungdgefeUf(i^aften, fotoie bie 1861 ind
Seben gerufenen ^anbel^- unb @eu)erbef ammem 3u
Lesben, fieipsia, Sbemni^, $(auen i. SS. unb 3ittau
»efentlicb bei. B^l^ireic^e Staaten fmb burd^ Aon-
jttlate i^ertreten (meift mit bem @it( in Seipug).
^r ben inlAnbifd^en $robu!ten^anbel befte^en
mebrere $ r 0 b u f t e n b ö r f e n , eine ® etreibebörf e )u
I^te^ben unb eine ?^robuftenbörfe ju fieipjig.
9ln großem ©elb- unb Srebitinftituten be-
fteben: biel839auf Slftien gegrünbeteSeipjigerSBanl
lU.) 3u fieipiig, bie 1848 gegrünbete S^emniger
Stabtban! unb bie 1865 gegrünbete 66c^ftf cbe SBanf
'i.b.) IM S)regben, ber (SrblAnbif^e 3litterf*aftli(ibe
^bitt^erein gu fieipaig (feit 1844), bie SanbftAnbi'
i4e &9pot^e!en^ aud^ Sei^- unb 6parbant für bie
Ober(auftt( ju Sauden, bie Slflgemeine 3)eutfc^e
6rebit=2lnftalt (f. b.) ju fieipaig, bfe S)reSbnerfflanf
0'. b.) u. f. to. »ei ben 249 ©par!af f en tourben
1896 : 173,3» «Witt. 3W. (7,76 Tixli. 3W. mefer ate 1895)
eingelegt, 145 SRiU. 3R. (9,i7 aWilL 3W. me^r) «boben
unb 1895 ©parmarfen im ©erte üon 29540 SW. üer*
fatrft. S)ad ®ut^abenber Sparer betrug am (Snbe bed
fJabreS 1895: 74JL896 SRiH SR., bie 5ugef(^riebenen
3infen 21,466 ÜRiU. SR. ©c^r ju^rei* fmb auc^ bie
ni(i^t5ffentli(^en Unternehmungen, toelc^e bem Spar-
fmn ber SWinberbemittelten btenen: Sugcnb^, Ser?
einS--, gabrif- unbjonftige ?iriöatfparf äffen. 5lu8 ber
1.3an. 1862 eröffneten j{önigli(j^ SAcbfifc^en San=
bedfulturrentenbant ftnb bid @nbe 1896 überhaupt
15067 einzelne ^nlagefapitale mit einem ®ef amt-
betrag t)on 23,154 aRtll. m, Qmdfyct unb berfelben
bafür dienten im ®efamtbetrag pon 1122044 3R.
Übermiefen morben. SDer Söniglic^ 6dcbfif(j(^en
2anbrentenbant maren tt)&^renb i^red 62^/4i&^rigen
»cfte^en« com 1. ^an. 1834 bis ÜRi^aeliS 1896
überhaupt 454 716 einzelne Sanbrenten im ©efamt-
betrag pon 3427539 2H. übermiefenftorbcn, beren
25fa(ber betrag an 85688466 SR. ben SBert biefer
dienten sur 3^^^ ^^^^ iXhttnahmt ober baS dlo-
minalsaifriüropital ber Sanbrchtenbanf barftelltc.
dum2:ermin9Ri(^aelid 1896 befanbenfic^noc^Sanb'
rentenbriefc im ©efamtnenntoert pon 20295300 ÜR.
ücrjinSlicb im Umlauf. 1897 beftanben an 215 Dr^
ten 777 3Rarfte aUer 2lrt, barunter 2 ffioUmarfte
(Seipjig, Äamenj), beren Umfafe inbe« me^r unb
me^r surüdgegangen ift.
^a& SRünjiDeTen ift bur^bie9iei(!^fgefege vom
4. 2>e8. 1871 unb 9. 3uli 1873, baS 2Ra&* unb
®emic^tgfpftem bur(^ bie SRa^^ imb (Sttoxö^i^'-
orbnung pom 17. Slug. 1868 georbnct. (©. S)eutf(i)-
lanb unb S)eutf(^e« Sei*.) !I)ie fönigL Sdcbjifc^c
^Rün^e ift 1887 Pon Bresben na* ber SRulbner
©ütte (f. b.) t)erlegt. 1895 »urben bafclbft SRüm
Jen im 9Berte Pon 2989882 SR. ausgeprägt (für
2263000 2R. 3»anäia* imb 447415 günfmar!*
ftüde, für 233244 2R. 3»cimarfftüd e, für 34315 ÜR.
Sünf^ unb 11908 SR. (Sinpfcnnigftüde.
Serfu^eniitgiStoefett. 5S)er Serft*erung ber ©e-
b&ube gegen ^ranb)4&ben bient bie SanbeS-iBranb^
perfi*erung«anftalt (ügl. ©efcfe x>om 15. D!t. 1886),
m loet*er ade mit einem ^a* i^erfe^enen ®eb&ube,
ferner bie in ftir*en unb anbem öffcntUcben ®es
bduben bcfinbli*en Orgeln, ©rojupren, ©locfen,
Slltare u. f. nj. beitrittSpfli^tig fmb. 1894 toaren
331417 ®runbftüdStomple;e oerfic^ert; bie ^ex-
ft*erungSfumme betru« 4296,662 üRill. SR., bie fdtb
trage 4,588 SIRiü. 3R., bte 3al^l ber Sranbfdlle 2634,
Pon benen 1785 mit 4,U6 ÜRiU. 3R. entfcfeabigt »ur-
ben. Sei ber «e^reimilligen Abteilung» ber Slnftalt
für beitrittSfa^ige, aber ni*t beitrittSpfli*Hge SJer*
fi*erungSobjtette belief fi* bie Serfi*erungdfumme
auf 95,862 aMill. . bie Summe ber ^Beitrage auf
394495 SR., bie 3a^l ber »ranbf*aben auf 47 mit
einer SergütungSfumme i7on 208 872 9R. 5Die fion^
jeffion gur SRobilien^, SKaf^inens u. f. tp. fßtt-
fuperung befa^en 1895: 44 ^rioatf euert)erft*erungS'
gefellfcbaften unb 5 $riüat'Unterftü|fung8oereine.
$)ie äSerfi'
;*erungSfummen betrugen 4244 unb 65
2Ria. ÜR.", bie einnahmen 6,854 ÜRiU. unb 23276 ÜR.,
bie 2luSgaben 5,989 ÜRiQ. unb 21 663 ÜR.
^ie ftapitaloerfi^erung loirb Pon einigen 50 ®e'
fellWaften, jum Seil in Serbinbung mit JHenten-,
Untall' ober ßranfeni7erfi*erung betrieben. @tma
40 berfelben \)ahm ibren ipauptftft in ^etrtf*lanb,
4 baoon in @. felbft. Sluef^lie^li* ütentenoerfi^e-
rungen f*lie6en namentU* bie ßdnigU* @a*fif*c
HlterSrentenbantunb bie fa*f . ütentem^erft^erungS-
anftalt in ^DreSben ab. ^ie ütenteni7erft*erungSan:
ftalt ift 1841 gegrünbet toorben su bem3n>e(ie, i^ren
ÜRitgliebem mittels gen^iffer 3a^rcSbe}üge ein an^
138
©od^fen, Äönigrci^ {^tttifyc^^, Utttcrrid^tö* unb aSilbungdtocfcn)
fanad nur atttnA^li(^, iDeiter^in aber fc^neUer
mamfenbed unb im Iftptvn SUter fe^r xtidfl\6:ie^
(Sintommen au fidfeem. 3)ic Äöniglicfe Sftcbfifcfec
2lUcr8rcntcnoan! ift bur* Oefc^ t)om 6. 9^ot). 1858
errichtet unb 3. ^an. 1859 eröffnet toorben. 931«
@nbe 1896 haaren 1&588 (Sinlagetonten eröffnet unb
86270 einlagen im 2Bcrt üon 37 873790 3)1. fle--
leiftet; bei 9740482 3)1. ber ^in^al^tungen mar bie
9lüdaen)&b^ i^orbebaUen. ^ie ©umme ber aud-
ßesablten Sflenten belief fic^ 1896 auf 1810425,
üon 1864 bi3 1896 auf 14299265 3R.
Staub ber Äranfenfaffen 1894:
fiaffenarten
2
1
becWUgUeber
(Jllbe 1893
normen
«Um-
gaben
a)a»on
meibt.
9W.
Vi.
<SemetnbelianIen«
oerftc^erung . .
DttSfronleneoffen .
eetrieb8*(&abri!=)
ftTanteniafTen .
SBoutronlentaffen .
3nnuitg«fran(en«
fönen
ffiinaef(^rtebcne
^Tlfsraffen . . .
fianbedceÄtIi(4e
^tlfMoffen . . .
706
559
817
30
65
136
158515
476444
313607
2738
16131
65030
65148
151110
71150
97
905
3786
1312938
8703577
4 067158
58029
335 999
1331497
1306169
8158396
3840995
45100
310915
1169288
120088
JBufammen
2803
933445
292196
15696198
14 730863
2)ie bebeutenbften Sluggaben toaren: 21,47 ^roj.
für ärgtticbe SScbanblung, 12,84 ^roj. für Heilmittel,
29,89 ^ro^ Äranfengelb, 2,73 ^ftoj. Sterbeßelb,
6,35 5^ro}. Surs unb Söerpfleöunßgtoften an firanfen=
anftalten unb 8,21 $roj. Verwaltung.
Öienu fommen noi) (im 3. 1895) 67 Äna^ps
fcbaf tSfranf enfaff en, bat)on 15 im Oxy-, 33 im 6tcin-
fo^^lens unb 19 im ©raunfoblenberßbau, mit (^be
1895) 30405 3)Ut0liebem, einer ßinna^me öon
931 474 ü)l. unb einer SluSflabe Don 886 701 STO. 3Rit
beginn be3 3. 1891 fmb bie 5!naj)pf(baft3penrion2=
f äffen, bie bor^er für einjelne Söerre gef onbcrt beftan^
ben, ju einem gemeinfamen 3Jerbanbe (SlUöemeine
Änopp^d^aft^penfionSfaff efür ba« Äönißrcicb 6., mit
bem ©ife in ivreiberg) gufammengetreten, ber burd^
»efdjlu^ beS Sunbe^ratd öom 13. 3lot). 1890 alÄ foa.
bef onbere Äaffencinric^tunö jiur f elbftänbiaen 2)ut(jp*
fübnmg ber Snualibität«- unb 3llter^T)erri^>eruna iw-
ßelaffen »orbenift. 2)ie SWitgliebcrja^l betrug Snbe
1896: 27539; üorbanben waren ^nbe 1896, au«*
fc^lieJUc^ ber auf ©runb beiS Unfaüüerficberung^s
oefeged bezugsberechtigten SflentenempfAnger, 3688
gnüaliben, barunter 1429 reic^ggefefelicbe 3nt)aliben-
rentner, 5868 ffiitmen, 2721 äöoifen unb 105 Slltcr«»
rentner. 3)ie Slllpemeine Änappfcf)aft§penfion§faffc
vermittelt au(^ bteiemgen dienten, melcbeipren 3)lit'
gliebern unb beren STngel^örigen auf (Srunb be§
UnfallDerrtd^erungdgefe^eg Dom 6. 3uli 1884 gu^
erfannt »orben fmb ((Snbel896: 488 Snoaliben,
275 2öitttjen unb 499 ü>ßaifen). Auf ®runb beS Sn»
valibität«: unb ^Iter^verftcberungdgefeged tourben
oon ber «SJcrficberungSanftalt für bag Itönigreicb 6.»
ju S)reöben 1896: 2666 Slltergrenten im ©efamt^
betrage t)on 3332989)1. unb 3349 ^noalibenrenten
im betrage üon 422543 Tl. bewilligt.
»erfe^rdtoefeit. 3)ie 6(^iffa^rt auf ber ©Ibc
(f. b.) ift bebeutenb. Stromab ge^en meift ßolg,
Sanb- unb Salffteine, Äoblen, ©etreibe unb Dbft,
ftromauf befonberS Sah unb fiolonialmaren. ^ie
meift bem ?ierf onenöerf epr bienenbe 2)ampff d^iff aljrt
^wifcben Seitmeri|, ^redben unb SRiefa betreibt bie
SA^fif cb ' Sö^mii^e ^anu^ff (^ff abrtdgefeaf<^aft.
^n Slbfa^rgeugen waren dnbe 1896 regiftrtert:
63 $erfonenbampf er (barunter 27 )um >$d^betrteb),
7 ®üterbampff*iffe (^orteur»), 20 «abfcblepptr
Olemorqueur«), 16 Settenfc^iffe (3:oueurg), 478
Segels unb Sc^leppfcbiffe mit ^ufammen 136132 t
3:ragfabig{eit. @lbbampffcbimabrtdgefellfdbaften
finb: Aette, Slorbweft'^ampffäinobrtSgefeUff^aft
unb ^ampff^leppf (^iff a^rtdgefellfcpaf t ber vereinig-
ten S(!^iffer in $)redben.
S)ie StaatSftra^en Rotten SCnfang 1897
3642 km SAnge (77 Stra^enmeifter, 802 Straften«
WÄrter). S)ie Unterhaltung erforberte 2254600,
bie ber »rüden 31 300 3)1.
Über bie (Sifenba^nen f. S&dbf^fd^e @i{em
babiien.
$oJ[t unb älelegrap^. S. gebort jum ^Deut-
fd^en dteid^Spoftgebiet (f. ^eutfd^lanb unb S)euticbe»
Weic^, SSerfe^rSwefen) unb wirb in 3 (feit 1. 3uli
1897) Oberpoftbireftionen (3)reSben, fieipMO unb
e^emni^) eingeteilt. (Snbe 1896 fiab t& 1755 $oft^
unb 886 3:elegrap^enanftalten mit 5659 Beamten
unb 7812 Unterbeamten (einfc^lieftlidb ber ^oft-
baltereien unb iPoftbilfSftellen), 1896 würben auf=
gegeben (gingen ein) 234,4 (207/) 3)liU.IBricffenbun=
gen, 18,8 (14,4) 3)liU. i^afete obne fflertangobc, 1^
(l,8i) mw, SBertbriefe unb ?|iafete mit einet Söert^
angäbe von 1383,76 (1494,so) 3)liü. 3R. ^r 2,4S
3)Ull. aufgelieferte ^oftnacbna^mcfcnbungen würben
33,01 3)liU. m. auögejablt unb für l,8i m\i. einge-
gangene 23,40 3)lill. Tl. erhoben. ^oftauftrAge tour-
ben aufgegeben (gingen ein) 672082 (491 753) mit
einem (^ef amtbetrage oon 63 3)lill. 3)1., ^oftanwei-
fungen 9186220 (11264340) übet 529,99 (669,i5)
3)MU. 3fl. Telegramme würben aufgegeben 2276902
unb gingen ein2402534. ^rto^unbXelegrapbenge^
bübren gingen 31,u 3)liU. Tl. ein. ^ie ^elegropb^n'
imtn Ratten eine Sdnge oon 5778 km unb bie fiei^
tungen oon 23 867 km. Stabtf ernfpre(i^einndbtungen
batten 71 Orte mit 26565 km ÜJeitungen unb 17 102
Sprecbftellen. 3tt>if<^cn oerfd^iebenen Orten gab
ed 111 ^erbinbungSanlagen.
ttttterni^t«' mh »ilbnitfldMefeit. ^ie 3a^l ber
öffentlicben löolf «faulen betrug 1. 3)e8. 1894:
2254, barunter 41 fat^olifcbe; babei finb bie 18 8c^
minarübungSfc^ulen unb bie Scäfeulen für Äinber
fa(^f. Beamten in »obenbacb unb Soiten^teutb
eingerecibnct. fiierju fommen nocb 1959 öffentlidje
gortbilbunagjcbulen, barunter 14 für 3)l&bcben.
61 SBoKs^Wulen batten fpracbü* gemifdbte 6*0=
ler. S)ie Sa\)l ber f onaeffionierten ^rioat^ unb Stif '
tunggfcbulen betrug, einfcJblieftlic^ ber 11 privaten
gortbilbuna^fcbulen für ftnaben, 75. gemer be^
ftanben 2 ftaatli(ibe ^öbere 3)labcbenf(bulen, 1 pri^
x>aM S^ceum für 3)läbcben (Seipsig), 7 böbere
^rioatfdbulen für Änaben unb 2 für 3)l&b<!ben,
17 Sebrerfeminarc, barunter 1 fat^^olifcbe«, unb
2 Sebrerinnenfeminare, 2 2:aubftummenanftalten,
4 Slinbenf^ulen, barunter bie Sanbegblinbenanftalt
3U Bresben mit ^u^enabteilungen ju ^önigdwartba
unb 3Rori|burg, 1 SanbeiSanftalt für fcbwaiJbfmnige
Änaben ju ©roftbennerdborf , 1 Sanbe^anftalt ju
3lojfen für j^wacbfinnige 3)läb(ben, 1 S<bulc für
epileptifcbe Kinber in ber £anbeSanftalt )U 6ocb'
wei^f*en unb 1 Sanbe^anftalt für fittlic^ gefÄ(;rbcte
flinber au SBräun^borf bei gteibcrg.
überbie^öberuScbulenunbbieUnioerfit&t
f. 2)eutf*lanb unb 5)eutf(be« SKeic^ (Untem^te^
©a^fen, Äönigrci^ (ftir^cn^, ©cfunbl^citötocfcn. Serfaffung)
139
toefen). Slu^erbent fmb )u nennen bie Sergafabemie
ju?|reibcta, bie gorftafabeniie ju 2:^aranbt, bie Secb-
nifc^e unb^ierdrjtUc^e fomie bteiDoc^fc^ule fütSlufi!
in 3)reäben (f. b.), bo« Sanbttjirtf*aftli(^e Snftitut
ber UniDerfit&t Seipjig, bie Scc^nif c^en ©taatöle^r-
anftalten ju ®J>emmS (f. b.), ba« Äönigl. 6teno-
0t(4)bif(fcc 3nftitut in 3)regben, baÄ Sonfcrt)atorium
TüraRuftt bieSud^^anbterle^raitftaltinSeipsig/ )>ie
nf abemie ber bilbenben fünfte }u ^redben, bie ftunft-
afabentie unb ^nftgemerbefffiule ju Seipgig , bie
HunftaelDerbefd)u(e unb bad Kitnft0en)erbemufeuni
nebft $orf<6u(e ju ^redben, berbunben mit S^ic^en-
lef^rerfutfud; ferner 5 fflaugemerfenWulen, 2 SBerfl^
fd)u(en, 3 ga(ib Wüten für Spielmareninbuftrie,
1 Äönigt. S'^buftriefcfeule in flauen, 1 2:ec^ni!uni
in SMittmeiba, 2 ftäbtif ^e ®e»erbef ci^ulen ju 3)re«bcn
unb Seip^ig, 161 ^b^ere getoerbtid^e Spulen, ge-
n)erb(id?e §0(6= unb 3«t<^cnf(l6ulen, gettjerblicfec
fie^^anftalten für grauen, ÜRabcäfeen unb Äinber,
8 (anbtDirtf(i^aftli(^e unb ©artenbau -, 44 danbelS-
Wulen, beutfcbe SRülIerfc^ule (3)iWolbi«h)albe),
beutf^ ^reii^^ierfd^ule (Seimig), beutfitie @c^loff er-
fcj^ule (9to^n)ein), beutfcbe Seroerfcbule unb ^er^
fucbäanftalt für Seberinbuftrie (greiberg), mehrere
'i$kbf(bulen(dittau,':i>(auen),U^mta(]^erfd)uIe(®(ad«
bütte), 3:icfbauf(^ulc (3ittau), aoMreidje $oft: unb
iöcamtenfcbulcn (fianaebrüd bei 2)rc3ben, Soms
ntat^fcb« Stltenberg, mo^tDein, yiexd)avi u. f. n?.),
7 B6)'\fitv, 3 ficuerfc^ulen unb 7 öcijerhirfc, 29
Spi^enflöppelfc^ulen, 1 ®e»crbegeic^enf(ibule,jU5
gieid^ gacmd^ule für Spi&enmufterjeic^ner unb ^Ste-
dfct ju Scpneeberg. Sier reiften ftc^ an bie Zurn^
U^rerbilbungSanftalt unb bie (SepesStiftung (f. b.)
KU S)redben, bad ^abettenfotpd ju 5E)re^ben, bie
Unteroffijierfc^ule 3u ÜRarienberg unb bie ^olbatcn-
!naben:@r)ie^ungdanftalt ju ^leinftruppen.
33ibliotbcfen unb ©ammlungen. S)ie bc-
beutenbfte iBibliot^et ift bie t5nigL ^ibliot^el ^u
*3)Tcöben (f. b.); ferner bie UnibcrfttÄtg- unb bie
'Stabtbibliot^c! p Seipjig, bie Sibliotbef en ber Sedfe-
nifd^endoc^fc^ule, be^ tbnigl. Statiftifc^en ^ureaud
unb bie Staatö^ unb «oK^wirtfc^aftli^e ®ibliot^e!
ber ©e^e^Stiftung, bie StabtbibUot^ef ju S^i^idau
u. a. dervorragenb fmb bie Sammlungen su ^re^^
bcn, ferner bag ftÄbtifd^e unb Äunftgeweroes fotoic
hai^ äu(^geA)erbemufeum )u Seipjig u. a. ^ie 709
(ßnbe 1897) lanbtt)irtf(ibaftü(^en 35 er eine mit
45308 2Ritgttebem ftnb ju 5 Ärei^bereinen ber^
einigt, an beren Spitze ber Sanbe^hilturrat su
DrcSben mit 33 aMitgliebern fte^t. Slu^er ben lanb-
wirtf^aftruben Sliereinen beftcfeen noc^ ein «Sienem
n>irtf(baftU(^er ßauptberein» mit (1897) 65 3tt)eig-
peretnen unb 1818 SRitgliebem, ein afianbedberbanb
facfcf. ©epügeljüd^ter» mit 83 St'^eigbereinen unb
4791 äRitgliebem, ein Sanbedobftbauberein (feit
1874) mit 30 SegirfSobftbouiDereincn, 90 !orpora=
tibcn unb 2229 perfönli*en ÜRitglicbem.
^r^entoefen. 3ladi ber Serfa^ung bom 4. @ept.
1831 übt ber fibnig bie Staat^aetoalt (jus circa
Sacra), bie Sluffidfet unb ba« Scpuftrec^t über bie
J!ir(^en aud; bie Oberauffic^t über bie geiftlic^en
'^e^örben aller Sonfeffionen ^at bod Äultu^minis
Iterium. S)ie Slnorbnungen in ben innem tir^Ucfeen
2lngetMen^?eiten fmb ben einjelnen Sonfeffionen
übenaffen. ^ie lanbeiS^enlic^e Airc^engett)a(t über
bie eoang. Sir(i^e üben, folange ber König einer
anbem ftonjeffton angehört, bie in Evangelicis be-
auftragten 6taatiSminifter. ^iefelben berufen fpd-
teften^ aller fünf Sa^^re eine ©i?nobe ein. 3ur gü^s
rung beiS Airc^enregimentd befte^t nad^ bem ®efeft
t}om 16. Slpril 1873 ein Sanbe^fonftftorium in
S)re^ben; bie Sonftftorialgefc^afte ber lut^. Sird^e
in ber Dbcrlaufife liegen ber Sreig^^auptmannfd^af t
Sauden ob; für bie reform. Itird^e befte^en Rom
fiftorien ju ^redben unb Sei^pjig. Sie oberfte geift:
lic^e Se^brbe ber rbm.'-fat^. ihrc^e ift bad apoftoUfdpe
^üariat mit bem Sifc^of unb apoftolijd^en SSüar
an ber 6pifee; unter i^m fte^t ba3 fatp. Äonfifto^
rium. ©ried^. Sird^en mit regelmäßigem ©otted«
bienft befte^en m Seipjig unb (feit 1874) 2)re«ben.
Ser i^rael. SultuS ift nadj) bem ®efet( oom 20. Sej.
1834 bem Äultu^minifterium mit unterftcUt.
^efttitb]^eiti8»efett unb Bffentltdie9n{iaUeit. ^m
1. ^an. 1897 toaren 1675 approbierte ©ioilÄrate,
101 SRilitärärite, 86 fflunb* unb So^ndrgte fomie
1804 de6ammen unb 289 fon^effionierte Hpot^efen
bor^anben. 3n ben 104 allgemeinen firanfen^Äufern
mürben im 3. 1895: 45588 (27317 mftnnl., 18271
meibl.) firanfe burc^f(^nittli^ 30,9 ^Tage verpflegt;
3 Äranfen^dufer l^aben 500 unb mebr Letten (^u*
fammen 2827 Setten), 12 Slnftalten baben 10 unb
menigcr (jufammen 83 Letten); im gangen ftanben
7017 gjettcn jur 3Jerfügung. 2(ußerbem Ratten 24
größere ißrioatfranten^äufer 755 ä3etten, in benen
4657 Sranfc burcfeft^nitthcfe je 29 Xage »erpflegt
mürben. 1895 mibmeten ftdb überhaupt 8626 $er-
fönen hauptberuflich imb 1180 nebenberuflid^ ber
®efunb^eitd' unb ftrautenpflege.
an Sanbe^anftalten bcftepen femer a. 6eil= imb
$fleganftalten: bie Seil- imb w^flanftalt }u 6u'
bertu^burg (f. b.) nebft ber ^JJleierei dledmit^ unb
Slußenabteilung Sipti|, bie deil- unb $fleganftalt
ju Sonnenftcin mit üJleiereiSunnerSborf unb Sinkens
abteilung Reffen, bie öeil= unb ^fflcganftalt 3U
Untergbigf^, 5eil' unb $fleganftalt m 3fwabraß,
$flegan[talt gu (Solbig, ^eil- unb ^fleganftalt für
©pileptifd^ie ju iDoc&toei6f(^en unb ba^SreiStranfen^
ftift ju 3tt>irfau ; b. Strafe unb Äorreftion^anftaltcn :
^njtalten su äBalb^eim, 6trafanftalt für m&nnlid^e
©efdngniSftrdflinge ju 3^i^ciu, Straf anftalt für
mdnnlic^c ©etdngniSftrdflinge ju i^^enedt, Am
ftalten gu Sacbfenburg mit bem Aammergute ba-
felbft, Strafanftalten für »eiblid^e (ScfdngniSftrdf-
linge ju SBoigt^berg unb ju (5rünl;ain, fiorrcltiongs
anftalt für SlRdnner au ^o^nftein mit i5ilf«anftalt
SU JKabeberg.
Scrfoffnnfl. Ser fdc^f. Staat bilbet eine burc^
äiolldbertretung befd^dncte unb an bie SSeftimmun-
gen be^ Staatägrunbaefebeö »om 4. Sept. 1831,
mobifijiert burd& bie ®efcbe »om 31. SWdrs 1849,
5. Tlai 1851, 26. SRob. 1860, 19. Oft. 1861, 3. 5)e3.
1868, 12. Oft. 1874, 13. Slpril 1888, 20. Slpril 1892,
27. unb 28. ÜRdn 1896, gebunbenc fonftitutioncUc
erbliche 3)lonar4ie. Sie flrone oererbt ficb im
3Wann§ftamme ber 3llbertinifd)en Sinie (f. b.) be«f
[ddbf. ©efamtf^aufe^. 3)a§ fiöniglic^c ioauä befennt
ncfe inx ratb. ßirdfee. Sie ®efd?>üiftcr, Sinber unb
@nfel bc§ ftönig« fü^iren bag ^rdbifat Äöniglicfce
Öobeit; bie ooUidbrigcn ^rinjcn fmb öerjöge su S.
Sie älngelegenpeiten, meiere ben flönig unb feine
{$ami(ie fomie baS ^ermöpen bed !bnigL ^aufei»,
-namentlich andf bie ^ibiltiftc betreffen, leitet bas;
aUinifterium be3 fönigl. öauje« ; bod^ gehört ber
®^ef beSfelben nidbt sum oerfaffungSmäßigcn Q^c-
famtminifterium. gür ba^ ganje fibnigreid^ befielet
eine in sioei Sammem geteilte Stdnbeoerfammlung.
^itglieber ber (Srften Sammer fmb: bie Doli-
id^rigen ^rinjen be« fönigl. Saufet, ein Seputier^
140
©a^fen^ j^önigreid^ (Sertoaltung)
tet bed ßoc^ftifts Tlüfitn, bei ^eftger bet ßercf^af t
Söilbcnfelg (®rof ju Solmg^ffiilbenfetö), bie S3e=
ft^er ber fünf S^i^nburgif^en dte^e^^errfc^aften
®\aud}avi, äBoIbenburg, £t(^tenftein, ßartenftein
unb Stein burc^ einen Vertreter, ein abgeorbneter
ber Uniüerfität fieipaig, bev Sefitjer ber ©tanbeS^
berrf(Baft ^öntgSbrüd, ber iBefi^er ber Stanbe^-
perrfcpoft SReiberSborf, ber eüonß. Dberbofprcbißer,
ber 5)e!an be« S)omftiftS 6t ^^Jetri gu Sauften, ber
6uperintenbent ju fieip^ig (6tabt), ein ^bgeorbneter
beg ÄoflegiatftiftS SBurgen, ber SSerifecr ber üier
6(i&önburafc^enfie^ndberrf(baften9lod^i&bur0,^e(^'
felbin:0, $enia unb 9tem{e bur(i^ einen Vertreter,
12 getD&^lte Slbfleorbnete ber Seftfeer »on Sitter^
gutem unb anbem großem länblic^en Gütern,
10 burc^ {önial. Ernennung gugeorbnete S^itter-
gutgbefifter, 8 Slbgeorbncte, ndmTi(i& bie erfte Tla-
Qiftratgperfon ber StAbte ^re^ben unb Seip^tg
towie ber üom Sönig beftimmten feii^S Stäbte
(^bemnift, iBauften, ^Jliefa, ^5beln unb ^^lauen
[1 Stelle frei]); fomie 5 ^bgeorbnete, bie oont ^bnig
auf fiebengseit emonnt »erben. S)ie3toctteÄams
in er befte^t aug 82 ^bgeorbneten, unb skvar 5 Slb^
georbnetenber Stabt S)reSben, 53lbgeorbneten ber
Stabt Seipgig, 2 ^bgeorbneten ber Stabt ^^entnift,
1 Slbgeorbneten ber Stabt Bh^idöu, 24 2lbgeorb=
neten ber übrigen Stäbte unb 45 Slbgeorbneten beS
platten £anbed. ^on ben Slb^eorbneten ge^bren
50 ber tonfem^atii^en, 19 ber nattonalliberalen $ar:
tei an, 5 fxnb Jo^fd^nttler unb 8 SociaIbemo=
traten, ^ie SBapl ber ^bgeorbneten jur Streiten
Äammer erfolgt feit bem ©efeft Dom 28. SRarj 1896.
bur^ ^a^lmAnner, bie t)on ben Um)d^lem gewAI^U
toerben. äls Um)&^ler ift ieber Staatsangehörige
ftintmberec^tigt, ber baS 25. SebenS)a^r erfüllt ^at.
3)ie UrtDA^Ier »erben in brei Slbtetlungen geteilt;
in bie erfte gehören bie Urmdt^ler, totid^c minbeftenS
300 2R., in bie itoeite biejenigen, toelc^e minbeftcnS
38 3R. Staatsfteuem entrichten , in bie britte alle
übrigen. 3c^c Abteilung loöblt bef onberS unb gtoar
ein Srittelber SBablntänner. SBorauSfeftungen ber
^Jßdblbartett ^um ^bgeorbneten ftnb Erfüllung bed
30. SebenSicd^re« unb gntri^tung üon30 ilJl. Staats*
fteuem. $)ie 3a^I ^^^ SBa^lberec^tigten betrug
(1893) 207000, bie ber abgegebenen Stimmen
106000. S)er ^rdfibent ber Griten Äammer »irb
burcb ben Aönig ernannt; ber 3n>eiten Kammer fte^t
bie äBa^l i^reS ^rdfibenten su. ^er fibnig beruft
IdngftenS alle gmei l^a^re einen orbentli(i^en Sanb^
tag, aujerorbentlic&e, fo oft eS bringenbe Singe-
legen^eiten erforbem.
^ad fiönigreid^ fü^rt im SunbeSrat 4 Stimmen
imb}erfdlltin239lei^dtagdn7a^l!reife:3ittau
(Slbgeorbneter 1895: fflubbeberg, ^eifmmge ^JoIf8=
partei);SbbaU'@berSba(i)($erBog,3reirinnigeiBo((S'
Partei); Sauden (®rdfe); 3)reSben rechts ber @lbe
(ßlemm); S)reSben linfs ber (Slbe (Zimmermann,
Idmtltcb ^eutf(i^fo€iale Sleformpartet); ©erid^tS-
bewirf 5)reSben (potn, Socialbemofrat); SJlei^en
(Steber) ; $ima($5ofte, ^eutfd^focialeSHef ormpartei) ;
weiberg^Deberan (ÜRerbatb, 9lei*Spartei); S^oRcn-
0togiDein (Sac^^e, beutfc^tonferüatit)); . Df(!^aft
(ipauffe, beutfc^fonferüatiö); Seipsig-Stabt maffe,
nationalliberal); fieipgig^Sanb (®eper, Socialbemo-
frat) ; Somas^egau (»on Srege, beutfc&f onferoati») ;
2Ritt»eiba=Simba* (Sllbert Sd^mibt); ©^emniS
(Sc^ippel); ©lauc^au-äReerane (Sluer); 3^i<^aus
6rimmitf(ipau (Stolle); Stollbcrg-Scfeneeberg (Sei«
fert, fdmtlidfe Socialbemofraten); 3fc&opau=®elenau
(»on ßerber, beut^c^lonjeroatib); Slnnaberg^Siben*
ftod (SBb^me, nationalliberal); fiirc^berg^SluerbacJ^
(ßofmann, Socialbemofrat); $lauen (©erifc^, So^
cialbemofrat).
»crtooftimg. ^n ber Spifte ber Sertoaltung ftebt
baS (Sefamtminifterium als oberfte foUegialc
StaatSbe^örbe, baS üon fejibS 2»iniftem (ber 3uftia,
ginanjen, beS S^nem, Krieges, RultuS unb öffent^
liefen Unterri^tS, ber auSmdrtigenSlngeleaen^eiten)
Qebilbet toirb. Unmittelbar unter bem ©efamtmini-
Herium fte^en bie Oberrec^nungSfammer unb baS
ÖauptftaatSar(ibit). 3u bem Sefiort beS 3ufti|'
minifteriumS gehören: baS DberlanbeSgcri(pt
(f.S)reSben),bieSanb=unb2lmtSgeric&te,bieStaatS''
anmaltfd&aften bei biefen ®eri*ten, bie Äet^tSan^
todlte unb bie 3flotare. 3u bem Dleffort beS ginana --
minifteriumS gehören au^er ben allgemeinen
Sinanaangelegenfeeiten bie SBerioaltung ber bireften
unb inbireften Slbaaben, bieSanbeSlotterie, bie S)o^
mdnen, baS gorfbefen, baS SBerg« unb öüttcn-
toefen, bie ^orjellanmanufaftur gu 3Rei6en; bie
fönigl. ajtünje, baS fiSfalifc^eSaumefen, bie Staats^
eifenbo^nen, bie StaatSfci^uIbenvertoaltung, bie
Sanbs, SanbeSfultur- unb StltcrSrentenbanf-Ser'
Haltung, enbli^ bie jur ftuftdnbigfeit S.S gehöri-
gen $oftfa(iben. 3um Keifort beS ÜJlinifteriumS
besginncrn gepören: baS Söniglü-Sdc^f. Sta*
tiftifcbe »ureau. baS Stenograph*« ^n^tat,
bie ÄreiSs unb 2lmtS^auptmannf<i^aften, bie ÄreiS^
ftdnbc ber @rblanbe unb bie ^rooinjialftdnbe ber
Dberlaufift, bie Slfabemie ber bilbenben Sünfte, bie
^olheibireftion ju S)reSben, bie Sanbgenbarmcrie,
bie Sommifrion Mir ©r^altung ber Äunftbenfmdler,
baS a3)reSbner goumaU, bie «fieipjiger 3«tw"fl''
bie $oliaeidmter gu Seipaig unb €^emnig, ba$
SanbeSmebiainalfoüegium, baS aSeterindrmcfen, bie
Ärauenflinit gu 5)reSben, ber Sotanifdfee ©arten ju
5)reSben, bie <^em. ©entralftelle für öffentliche ©e-
funb^eitspflege in 5)reSben, bie polifUnifc^en tln-
ftalten ju 2>reSben, bie SejirfSmebiginal^ unb SJe-
terindrbeamten, bie Slpot^efen^SleoirionSbesirfeunb
9let7iforen, bie StanbeSdmter, boS SRineralbab
elfter, bie Sranbt^erTKfcerunaSfammcr, beri^nbeS^
futturrat, bie lanbttjirtfdtaftli(t>en ÄrciSoereine, bacf
fianbftallamt ^u SJlori^burg, bie fönigl Dbec-
ai^ungSfommiffion gu SDreSbenunb bie Äitbdmter,
bie 3:ed5nifd?e S)eputation, bie ©ewerbein jpeftioncn,
bie^rüfungSfommiffionen für Seiifenifer, gelbmejjer
unb SSau^anbÄerfer, biefianbelSs unb ©eweroe-
fammem, bie ^nftoeioerbefd^ule unb baS ^nft'
gemerbemufeum gu 2)reSben, bie ftunftafabemie
unb Sunftgeloerbefc&ule gu Seipgig, bie Xec^nifc^en
StaatSletjranftalten gu S^emnii, bie SBaugemerfen^
)(^ulen, bie 3nbuftrief(i&ulegu flauen, berwmerbc-
unb ber Älöppelf(J&ulinfpeftor, bie £anbeS5"?iflegv
Straf' unb SefferungSanftalten. ^em ßriegS^
minifteriumunterfte^enber®eneralftab,biefiorn'
manbanturen gu 3)reSben unb ber Sejitung Sönig-
ftein, baS ßabettenforpS, bie Unteroffigierfdpuleunb
Unteroffigieröorfc^ule gu aWarienberg, bieSolbaten-
fnaben-'Sraie^ungSanftalt gu fileinftruppen, bie äRt-
litdrreitanftalt, bie.Dereinigten^rtiüeriemerfftdtten *
unb -Depots, bie SanitdtSbireftion, baS DbertriegS«
aeric^t, baS ^eftungSgefdngniS gu S)reSben, bie
ärbeiterabteilung, baS Sflemontebepot gu Ralf reut^,
bie SWilitdrerfaftbe^örben foiDie bie $rüfungSfom^
miffionenfür ©njd^rig-greiwiHige. 3«^ S)epar*
tement beS RultuS unb öffentUAen Unter*
r i d) t S ge^ ören : baS (Soangelif (b-8ut^cnf d&e SanbeS«
©ad^fcn, Äömgrrid^ (ginanjtoefcn. SBappcn. Drbcn. $ccrtocfcn) 141
tonftftoriuin, bie ftreidll^au)}tmannf(^af 1 3u iBauhen
ate flonfiftorialbe^örbe ber Oberlauftft, bie ^'
fpettion ber et>ang. ßofKtc^e unb baS eoang. ßof'
minifterium, bie ©uperintenbentuten, bie Sonftftos
lien ber eoangs-ref orm. @emeinben ju ^edben unb
Sd)>iit9, bad Slpoftolifc^e Sifariat, bad SSifariatö-
aendbt, bad lat^.'geiftlid^e ffonfiftorium, baS ^om«
ftift }u Sauften atö Aonriftorialbe^örbe, ber Sanbed^
ftrd^ent>orftanb ber beutfc^-fatlS^. ©emeinben, bie Se-
ätrlgf<^linfpe!tionen, bie ^rüfungäfommifftonen
für bie ed^ulamtöfanbibaten fokoie für bie Wa^U
läbxqUiti', Slmtö^ unb ^^lel^rer))rüfunaen, bie
untoerftt&t|uSei^3ia^bie3:ed^m((^e 6o(bf$uIe, bie
ff^tcn @ä)nltn, bie Seminare, bie Xaubftummen-
an{taIten,bieSumte^rerbi(bun0danfta(t}uS)redben,
bie St&ni^Hc^ e&(^fif(^e @efeüf(baft ber äBiifen((^af ^
ten)u Setpjig, bie Stifter (S)ontta)7itel su uRei^en,
ftolfefliatfttft )u äBur^en, ^omfapitel in Bi. $etri
ju kauften) unbbieÄl5fter6t. SWarienftem unb St.
SRarient^at. Bunt S)epartement ber audioAr-
tigen Sngeieaenli^eiten gehören bie Ibniglic^
f&pf . @efanbtf (Soften, @eneraßonfuIn, Aonfuln unb
:8iceIonfuln, bie audm&rtigen ©efanbtfc^aften, (3t'
neraßonfulnunbftonfuln. ^nm^rotdthtt innern
Sermaltung ift bad Aömgreim in 4 ^tx^\)a\tpt'
mannfcbajten eingeteilt ((. 2:abeUe S. 134 unb bie
Sinselarttlel).
gftitan§wefeti* ^ie StaatiSfd^uIben betrugen (^n^
fang 1896) 719578560 Wt. unb befielen grb^ten^
tetl^ aud Snlei^en; baiS Vermögen (@nbe 1895) be-
fielt unter anberm au3 1 024 256 777 SR. immobilem
«ermögen unb 135243009 SW. Mobiliar unb 3n=
))entar. Srftered unb bie ba^in m re^nenben ilqui^
uolente serfaUen in 10933851 Tt, ©runbeigentum
jur freien ©enuftung ber ftrone, 49926000 SM.
®ninbeigentum jur öff entlidben ©enuftung f otoie ju
gemeinnüftigen unb aUgemeinenSkoeden (einfc^Iie|'
li* ber 2anbc«anftalten), 931418661 Tl. ®runb^
cigentum jum ^Betrieb ber 6taati8tt)irtf4aft be(^uf«
ber ^robuWon materieller ®üter ober 55)ienfte unb
31978265 SR. ©runbeigentum )u Bn^eden bed
6i))ilbienfte5. 35on bem immobilen SScrmbgen f om-
men auf bie Staat^ba^nen 637857 712, auf gor*
ften 215140000, auf S)omanen unb antraben
10857986 unb auf ßoft^eater unb Sammlungen
10837 200 91. Son bem äJermöaen an SRobiliar
unb 3n^entar entfallt ber gröfete Seil auf bie Staate-
bahnen (123971295 ÜR.). 5)er Staatg^aui^f^altg--
etat 1898/99 n)eift eine orbentUd^e @inna(^me unb
Studgabe t>on 235485415 SR. auf; su ben Sin-
nabmen tragen bei bie StaatiSba^nen 120457630,
bie Sorflen 11971940, bie fianbeälotterie 5208250
unb bie ßüttenmerfe bei f^eiberg 969300 HR., mä^-
renb bie ©rjberametfe bei »Jteiberg einen ge^lbetrag
Don 2341950 3R. auftoeifen; bie birelten Steuern
betragen 35 254 700, bte 3&lle unb aSerbraud^dfteuem
8108642 aR. S)ie aufrerorbentlicben ausgaben
untfaffen 106495114 SR. unb finben größtenteils
in ben t>erfüabaren Seftdnben beS mobilen Staate-
«ermögend ^edung. 3)er 9Bert ber flSfalifc^en ©e^
bdube (o^ne aRilitdp unb ^oftgebdube) n^urbe 1896
bei ber Sanbedbranboeritd)erungdanftalt auf 158,94
SRifl. SR. bered^net. 5Die3ölle unb Serbrauc^^fteuem
ftiegen auf 69,i6 aRid. SR. gegen 59,96 aRill. HR. im
3. 1895. 31? 3» 1896 ergab bie ßinlommenfteuer
26,05 9Ria. aR. unb bie Srbf^aftdfteuer l,do aRia. aR.
^od ©efamteinfommen »ar 1896 mit 1942,9 aRitl.
aR. eingefd)&6t (aud ©runbbeTt^ 293,8, SHenten
237,2, Se^att unb Sbl^nen 860,6 unb au9 ^anbel
unb @en)erbe 561,8 aRitl. aR., loooon 150,s aRid.
aR. 3infen abju|ie^en ftnb.
fßaifptu. i>aS f&c^f. a3a))pen ift ein beutfd^er
S(bilb, toelc^er fünf fcptoarje iBalfen in gotbenem
geu>e mit fd^rAg barübergelegtem grünem aiauten^
nran) ent^<, oom ßauiSorben ber 9lautentrone
(Sanb mit ber 5)e»ife aProvidentiae memor») um*
bangen, von ber ftbnigiStrone bebedt unb oon smei
Söioen gehalten. Sor 1858 toax ber Sc^ilb oon
einem gürftenmantel umaeben, anftatt t>on gtoei
Söioen gegolten. %a& grofie StaatSn)appen ift nad)
ber SSerorbnung »om 7. guni 1889: ein jtoeimal
gefpaltener unb breimal geteilter Sc^ilb unb ge-
haltener S(^ilbful. ßenf^ilb (5 u. 8) W m\.
ataute, gelb 1 SRarfgroJf^aft aReißen, 2 ^ü^
ringen, 3%alagraff(!6aft S^üringen (Slbler), 4 9ßfah*
graff^aft Sacbfen, 6 feerrfd&aft gleißen, 7 $ogt=
mb, 9 Orlamünbe, lOSanbdberg, 11 Oberlau-
ftfe, 12 eifenberg. Jfm S*ilbfu|: aitenbur^ unb
ßenneberg. ßelmiier: 1 Siogtlanb, 2 £bflnngen,
3 Sa(^fen, 4 aRei|en, 5 Oberlauft^. (S. 3:afel:
SBappen ber loic^tigfteu flulturftaaten,
gig. 8, beim »rtüel SBappcn.) SanbeSfarbcu
ftnb SBeiß unb ®rün.
Drbeii fmb: ber tönigl. ^auSorben ber 9lauten$
frone (f. b. unb Slafel: ä)ie »icibtigften Drben
H gig. 5) ; ber aRilitdr^St. ßeinri^gorben (f. ßein»
ric^Äorben unb Saf. I, gig. 11); ber SSerbienftorben
(f. b., 8, unb Saf. I, gig. 21); ber 2llbre*t«orben
(1. b. unb Saf. I, gig. 23) unb ber Sibonienorben
(f. b.). S)a3u fommt nodb bad vom Äbnig 3o(^ann
6. aRörg 1871 geftiftete erinnerungSfreuj für 1870
— 71j toelc^e« an SWänner unb grauen, bie ftcb burc^
freitoillige fironfenpflege »dprenb beiS 2)eutf4)-
gransöftfci^en firiegeS oon 1870 unb 1871 avS--
Qe«ei4;net (matten, tjerlie^jen toorben ift, foteie ba«
allgemeine (S^remeid^en (f. S^renjeic^en). (Snblicb
^at S. noc^ bie aolbene unb ftlbeme SebenSrettungd?
mcbaiüe unb bie 17. Sept. 1892 geftiftete Carola*
mebaiüe für SSerbienfte auf bem ©cbiete ^jilfrcid^et
aiAc^ftenltebc.
^eertoefen. ^ad ^el^rf^ftem beruht auf bem
aTorbbeutfdten SBunbeSgeJefe betreflcnb bie Ser^
pfiicifetung jum ftriegÄbienft oom 9. acoo. 1867. 55)ie
fönigU(^ fft^f.^rmee ift feit 1867 nad^))reuß.aRufter
umgeftaltet unb bilbet t>a» 12. (fbniglid^ mi) ^x--
meetorpiS bed beutfd^en Seerd (©eneralfommanbo
in ^redben). S)ad JlrmeetorpS umfaßt 3 ^ioifionen
(air.23, 3)regben; air.24, Seipjig; air.32,S)re«bcn)
mit 7 3nfanteriebrigaben {3lx, 45—48, 63, 64
unb 88), 3 Äaoaaeriebrigaben &lx, 23, 24, 32),
femer 1 Slrtilleriebrigabe, ber ba« Srainbataillon
unterfteüt ift. S)ie ©efamtftärfe betragt 11 3n^
fanterieregimenter au 3 (air. 100—107, 133, 134,
139), 3 3nfanterieregimenter ju 2 ^Bataillonen (177
—179), 1 S*üöenregiment (Slx. 108), 3 3Äger'-
bataillone (Slx, 12, 13, 15), aufammen 45 Bataillone
mit 108 Gompagnien, 6 ftaoaueries, 3 gelbartillerie^
regimenter (air. 12, 28, 32), 1 gußartiUerieregiment
(air. 12) 8U 2 ©ataiHonen mit 9 ©ompagnien, 1 ^io*
nier- unb 1 3;rainbataillon. (S. 5S)eutf(!^eS ßeer-
toefen, L) 3)ie (5ifenba(^ntruppen fmb ate 7. unb 8.
f bniglic^ ffic^f. Sompagnie bem preuß. (^fenba^m
regiment Sir. 2 jugeteilt. Site te^nifdfee« 3nftitut
^at S. bie oereinigten 2lrtillerie»erfftatten in S)re«s
ben, an aRilitArbilbun^danftalten bad Aabetten»
!orp« unb bie aRilitdrrcitanftalt ju 55)re«ben foioie
bie Unteroffiaierfdbule ju aRarienberg. 1S)a^ Srie^i-
minifterium umfaßt 4 Slbteitungen: bie ungemeine
142 ©ac^fen, Äönigreid^ (Sittcratiir jur ©eogrojj^c unb Statiftit ©cfd^td^tc)
^rmeeobteihtng mit bem Meg^ard^to, bie SJUlttdr^
öfonomicabtcilunß, Slbtcilung für Suftig^ unb Sit«
üalibentocfcn, enblid^ SBoffcnabtcilunö. 5tn fcftcn
$(a^en bcft^t 6. nur bie tleine ^ftuna fiönigftein.
£itteratttr jur (^eogra^f^ic, @tattfh! nnb 19er=
Mttttg. Starten. l)(S(eo0rap^ic. ^a^Adnigreid^
6. unter ßönig Slnton L, ober ^anble^ifon über alle
int Äönigreidfe <S. 0clc0enen 6tdbte, gleden, S)örfer,
SHitters unb ^eigüter u. f . ». (2p8. 1830) ; 5Raumann
unb Sotta, ©eognoft. ideij^reibuna bed ^öniareid^^
6. unb ber angrcnjenbcn Ödnberteile (ößefte, 5)rei^b.
unb £pä. 1845) ; 93of e, ßanbbu^) ber ©cograppie. 6ta=
tiftif unb 3:o^3O0raptic be5 fiönigreicfcg 6. (2. Slufl.,
S)rcgb. 1847); gaüou, 2)ic Slrfererben beg fiönia=
reidfeg 6. unb ber angremenben ©egenben (2. Slufl.,
2p3. 1855) ; ©ngeH^arbt, 95aterlanb§!unbe für 6*ule
unb 6au§ im fiönigreicfe S. (ll.aufi.; 3. Slufl. ber
^Bearbeitung burd^ matlje, ebb. 1877); öon SangS«
borff, 5)ie Sanbwirtfd^aft im Äönigreidfe 6. (S)regb.
1889); Seitr&ae gur ^(imatologie )oon 6. Don $.
©c^reiber, D. »irfner unb $. öoppc (in ben «SWit«
teilungen be« SScreinS für ^bhinbc gu Seipjia»,
1885, Spü. 1886); 3a^rbu* beg föniglidfe fd*f. 3)Ce*
teorologifd?en3nftitutö(6:^emn., feit 1863) ; SHidfeter,
Sitteratur ber fianbed- unb ^oUdfunbe beiS fibnig-
reid^g S. (Sre^b. 1889; mit 9kd&trag, ebb. 1893).
— 2) etatiftif unb 5Berf affung. ^ngel, Sabr»
buA für Statifti! unb Staat^mirtfdfeaft beg fibnig=
rei*§ 6. (^reöb. 1853); 3citfd&rift beö fönigli*
fdd^f. ©tatiftifd^en öureaug (ebb., feit 1855; ^g. oon
Slrtbur ©eifeler feit 1895); fialenber unb ftatift.
Sabrbudb für ba^ i^önigrei* 8. (ebb., feit 1871);
Dpife, Sa§ etaat^redfet beg Äönigreicfeg ©. (fipj.
1883—87); ©taat^f^anbbu* für bag ftönigrei* ©.
(^reSb. 1884 fg.); 3airbucb für bag S3erg^ unb
ßüttenmefen im fiömgreidfe ©. (greiberg 1873 fg.);
®eorg 6elm, S)ie Hinberfterblicpfeit im fdc^f. ®ergs
mannSftanbe. 3citf<inft bcg fönigüdfe fddpf. ©ta=
tiftif *en »ureAug,31. 3a^rg. (S)re«b. 1885); 9B.
fiüttner, ^ie @bef(b(ie^ungen im fiönigrei^ ©.
mit befonberer Serüctftd^tigung bed Sergmannd-
ftanbe« (ebb. 1885); grider, ©runbri^ beS Staats«
re*tg be« Sönigreid^« ©. (Spg. 1891); ftolbe, 6anb=
bud^ ber Sirdfeenftotifti! für boS fiönigrei^ ©.
(16. 2lu§g., SrcSb. 1894) ; berf ., öanbbu* ber ©c^ul*
ttatifti! für bag Äönigreid) ©. (16. Slugg., ebb. 1894) ;
©cbauer, S)ie SBolf^teirtfd^aft im Äönigrei* ©.
(3»be., ebb. 1893) ; ©tatift. aeri*t über ben 93ctrieb
ber löniglic^; fddfef. 6taat§j unb ^ritjateifenbabnen
(idbrlicfe, Bresben). —3)Äarten. Dberreit;3:opogr.
Stlag beS fiönigreicfeä ©., auS ber topogr. Sanbeg-
aufnähme rebu^iert, 1 : 57 600 (22 93(att, S)re0b. 1836
—60); ©üjmilc^s^ömig, ßijtor.sgeogt SltlaS öon
©. unb X^üringen (mit SCeyt, 3 Abteil., ebb. 1860
—63); fiarte beg S)eutfdben Dleicfc« ; SlbteiL fiönig--
reid^ ©., bearbeitet im topograp^ifd^en SBureau beS
löniglidb fdd^f. Oeneralftab« in 1 : 100000 (26 ©e!=
tionen, ebb. 1875 u. ö.) ; S:opogr. Sarte be« Äönig^
reicfe« ©., in 1 : 25 000, feg. burtp bag lönigl. Sinanjs
minifterium, bearbeitet im a^opograp^ifcfcen Sureau
bes tönigl. ©eneralftabS (156 »latt, ebb. 1875—95) ;
ba^u: ^uggug aud ben^ö^enmanualen ber topogr.
fiarte oon S. (16 »latt, ebb. 1875—88); ®eo=
log. ©pecialfarte oom fiönigreic^; ©. (i^g. oom
f 5nigL e^inanaminifterium unter Leitung (Sirebnerd,
1 : 25000, in 156 »Idttem, Seipaitt, feit 1877)- üon
Somdborff, fiarte bed fibniareic^g ©. (4 ^(att,
11. aUifl., ebb. 1892); S)ie erftc «anbegoermeffung
be« Äurftaateä ©., auf »efe^l be« flurfürften e^ri--
ftian I. auggcffl^rt t)on SWatt^iaö Cbcr 1586— 1G07
(^g. bon ©. Wuge; 17 folorierte 3:afeln in Sicfetbrud,
Sregb. 1889); f^erri*, fiarte oon ©. (1 : 300000,
©logau).
^te fadtf- SNrfftrfteii nnb Mitige.
VStanter:
»ubolf n. 135€— 70.
ffienacl 1870— S8.
atubolf m. 1388—1419.
«WbtCC^t ni. 1419—22.
flBettiner:
gciebric^ I. ber Streit^re
1423— 2s.
fjricbrid) IL ber Sanfhnütiae
1428—64.
(Srnfl («rneflinifc^e ßinic)
1464—86.
Sncbn(^ in. ber XBctfc i486
—1525.
Sodann ber eeflAiibige 1525
—82.
3o^nn Sfriebri(^ ber iHrog«
mutige 1532—47.
SRorit^ («(6ertinif(^e Sinic)
1547—53.
VuflUfl 1553—86.
C^rifHan L 1586—91.
S^riftian IL 1591— IGll.
^obann (Beorg L 1611— 5C.
^onann 0eorg U. 1656 — 80.
3obann Oleorg in. 1680—91.
Sodann (Keorg IT. 1691—94.
(SfrtebriA)«ugiiflIL(feit 1697
Sugleiilq ftduig bon $Dlen)
1694—1733.
(Sfriebri*) «ugufl m. (ju»
glei(^ ftönig bon $o(en) 1 733
—63.
9riebri($ S^rifHon 1763.
^riebrit^ «u^ufl I. (feit 1806
erfter ftBiiig »on @a(^fen)
1763—1827.
«nton 1827—36.
I fyriebric^ «ugufl n. 1836—54.
dobann 1854—78.
I «Ibert, feit 29. Oft. 1873.
^efd^MIte* I. fiurf ürftentum. ^aburc^, ba^
nadb bem ©turje öeinrid^S be« Söloen 1180 ®ern*
barb oon^dfanien, ber)üngfte©o^n^arIgraf
älbredfetS beS ©dreu, oon bem zertrümmerten alten
^oltS^er^ogtum ©. bad £auenburgif(^e, ^olftein
unb einige überelbifc^e ®rafWaften nebjt ber ^er*
sogt. SBürbe erhielt unb mit biefen ferne t)dter-
ticpen Erbgüter ^f^erdleben, $i5^fau unb bie
Sflefte ber ehemaligen Dftmart jteifdfcen (Slbe unb
©aale vereinigte, entftanb baS jüngere, a^fanifc^e
Serjogtum ©., beffen Sauptort Sßittenberg murbc.
®em^arb§ ^nfel 3o^ann unb Sllbred&t II. tttoax^
htn baju bie Surggraffd^aft 9Ragbcburg mit ben
Ämtern (Sommern, Sfianid, ^Ibenau unb ©ottau,
festerer 1290 audfe bie ©raffcfcaft Srena nadf bem
2lu8fterben ber bortigen SBettiner, teilten aber baö
igerjogtum ^mifc^en ben Sinien ©ac^fen-'Sauenburg
(big 1689) unb ©a*fen-.2öittenbcrg (big 1422). S)cn
©treit über biefiurmürbe entfc^ieb bie^ragerSBuüc
oom 4. Ott. 1355 au ©unften SRubolfg II. oon ber
2Bittenberger Sinie, toai bie ® olbcnc 33uüe oon 1356
beftdtigtc, bie bem fiurfürften oon ©acbfen=2Bittcn:
berg au^ ba$ Gramarfc^allamt unb bad dleidb^^
oifariat in ben Sdnbem be^ fddfcf. SRec^tS jufpraA;
eine nod^malige ©eftdtigung biefer Steckte erteilte
fiaif er fiarl IV. gu m\\ 27. 3)ej. 1356 burd^ bie fog.
f d4f . ® olbene »uUe. 93ei bem (Srlöf (^en ber SBittcn^
berger Sinie ber Slgfanier mit bem Slobe fiurfürft
5llbre(fetg III. $Roo. 1422 gab fiaifer ©igiämunb bae
fiurfürftentum bem 3Rarfgrafen Sriebridb bem
©treitbaren bon ÜJleifeen (Se^nbricf tjom 6. ^an.
1423, Sele^nung ju Dfen 1. 2lug. 1425). ©eitbem
ging ber 5Ramc ©. allmd^ic^ aud^ auf bie Sdnber
über, h)el(^e bie SBcttiner im Saufe ber 3cit ^n ftd?
gebracht Ratten unb beren fiaupt* unb ©tammlanb
bie üRarf SWeifeen (f. b.) bilbete.
^ie SRarf aJlet^en gelangte um 1089 an ben
Sßettiner ßcinridbl. bon (Silcnburg, 1123 an
fionrab oon2Bettin, ber feine SBefifeungen 1156
teilte; fein dltefter ©o^nDtto ber 9lei(be(1156
—90) erhielt bie SJlarf , tod^renb feine ©ruber bie
Seitenlinien bon ber ^Rieberlaufift, Sftod?liS, SBcttin
unb 33rena grünbeten, nadfe beren (Srlöfdfecn i(^re SSe--
Fi^ungen größtenteils an baS ßauptlonb jurüd^
fielen. Otto benuftte ben reid^en ©rtrog ber Srei«
berger ©ilbergruben jum 2ln!auf oon ©runbbefift
©a^fen, ftönigretd^ (^(efd^t^te)
143
unb jut SBeJcftigung t)on meutern ©tdbtcn, toit
«yceibera, iexpiiQ u. a., in benen burc^ baS Steigen
bed Sßol(lftanbe^, butd^ Erteilung )}on Tiaxtt', Roü--
unb äRflngflerecbtigteit fomie burc!^ bie bad Sanb
bur(Jb{(bneibenben großen ßanbeUftra^en nad^ Sö^-
racn, $oIen unb ber Dftfee ein reaerer ^Berfebr tx-
ma(^te. 3)te Umfe^runa bed @rbf ol0ered^tö jiotfc&en
feinen beiben Sonnen Klbred^t unb ^ietricb braute
riß in S^^be mit erfterm unb in <^ef angenf (^af t, aud
ber i^n erft bag ®ebot be8 Äaiferg befreite, ©ein-
riß« VI. 2tbfi*t, md) aibrec&tg be« Stoljen finbep
(ofem äiobe 1195 bad filberreid^e Sanb atö evlebiateS
äfteic^Sle^^n einjujie^en, vereitelte ber frü^e äob
be^ Äaijerä 1197, unb S)ictridb ber Sebrdnßte
feftte ftdp naäi feiner SRüdfel^r au^ $al&ftina in ben
»efife bcöfelben (1195—1221). ßr »ar treuer 3ln=
bänger \>ti @taujtf(i^en igaufeS unb trug burc^ bie
ÜntertDerfung Set^jjigd 1217 n)efentU(i^ ba^u bei,
baft bie ntei^nifcben Stäbte niemals }u bem ©rabe
ber 6e(bft&nbigfeit gelangten, mie bie ©emeinben
in9lieberbeutf(9lanb unb im Sübmeften. @ein @o^n
Seinri(^ ber (Sr(au<!&te (1221— 88) crmarb 1243
ald $fanb für bie SRitgif t ÜRargaretaiS, ber ^oc^ter
^aifer ^ebri(^§ IL, bei beren Verlobung mit feinem
8o$ne mbretJbt ba« ^leifenerlanb (f. b.) unb er^ob
bei bem (Sr(5f<!^en be^ tbüring. üRann^ftammed 1247
Hnf^nil^e auf biefed Sanb. ^aä) langem Kampfe
erhielt er 1264 burcb SSertrag ba^ eiaentUAe 2:^ü=
ringen mit ber SBartburg unb bie $fal} 6. SlliS
üetne @ntf(^äbigung für feine bfterr. Slnfprüd^e
ermorb er 1251 6apba unb $urfc^enftein. 'S)o^
überliefe er f^on 1265 a:^üringen, bie ^fab ©. unb
bad ^leiftnerlanb feinem &(teften Sopne W)xeä)t,
bem 3»eiten, S)ietric&, bag Dftertanb unb Sanb«-
Berg; einem So^jne britter 6(^e, S*riebrid& bem Älei=
nen, fetzte er fpAter S)reiSben unb etKc^e anbere
Stdbte auö. S)ie Saujift unb SReiBen erbte nad^
•Öeinric^gSobegriebri^Stutta, ber ©o^n Sietridfeg
von SanbSberg ( 1291 ). Unter iDeinric^ machte bie
Seftebelung unb ©ermanifierunq beS (h'jgebirgeS
raf(Jte gortfd&ritte, bie Stübte, mie Seipjig, pma,
5)rcSben, greiber^, blühten auf.
^Ibre^t führte ben ^Beinamen beiS Entarteten
tjon feinem SSer^atten gegen feine ®ema^lm SRar^
gareta, bie 1270 vor i^m von ber SBartburg entflog,
Tomie gegen beren ©öpne ^-riebricb unb 3)iejmann,
bie er j;u (Sunften feine« So^ne« 3tt)eiter (S^e, 5lpi|j,
i^ed drbed su berauben txaiitttt. ^ie Aöntge ^bo(f
())on 9{affau) unb Sllbrec^t I. fuc^ten biefe üSBirren
ui benu^en, um i(^re ßauSmad^t auf Aoften ber
Settiner ju t^ergri^^em; erft burc^ baiS glüdtid^e
®e|e*t bei Suda 31. 3)lai 1307 retteten bie »ruber
Snebrit!^ ber gteibige unb Sicjmann i^r
Srbe, unb nad^bem letzterer ba(b barauf geftorben
»ar, bele^^nte Sönig ^einrid^ VII. (t>on Suremburg)
Sricbrid^ förmlid^ mit SMeifeen unb Stpüringen,
la ^eg. 1310. S)ie ^Rieberlaufife mufete 55)ieimann
1303 bem SWarfgrafen oon ©ranbenburg abtreten
(f.Älbred^tberentorteteunbSriebrid&ber^ebiffene),
bogegen be^au))teten bie äBettiner bad ^Ut^ner-
ianb old $fanb unb oermanbelten eS allmä^Kc^ in
erMit^cn $Bepfe. griebric^g So(^n Sricbric^ ber
(Srnft^^afte (1324—49) jmang burdfe bie Orajfen-
fe^be bie t^üring. ©rafen gur »nerfennung feiner
lanbcSberrli^cn ©e»alt, erweiterte au(t feine SBe*
nbungen burc^ bie Srmerbung ber @raff(^aft Drla-
münbc, ben Sftüd lauf öon Sanbgberg unb bie ©Airm-
oogtei über SRü^I^aufen unb 9lorb^aufen« Seine
Sö^ne griebri(i^ ber Strenge, »att^afar
unb SBil^elm I. regierten gemeinfd&oftlic^, bid.ed
na&i bed älteften Sobe 1381 ju einer Teilung fam.
S)ie Söfene griebric^g, x>on benen nur ^riebricb
ber Streitbare DoUjdWg »ar, erhielten ba§
Ofterlanb, SBalt^afar ^^üringen unb SBilbelm I.
SWeifeen; ?xreiberg unb bie ©ergmerfe blieben ge=
meinf(^aftH4. ^urd^ bie Erwerbung ber Pflege
Coburg, bie {^riebrid^ ber Strenge mit ^at^arina
von 6ennebergl353, unb beS Slmteö öilbburgbauf en,
baiS ^att^afar erheiratete, fa^te bad ^au« SBettin
aud^ in grauten gu& ; gleidfejeitig »urben bebeutenbe
Erwerbungen im ^ogtlanbe gemacht unb bie Sögte
t>on äBeiba, ©era unb Schlei) untertDorfen. Slu^
Seidnig würbe burd^ ^auf erworben , unb burd^ bie
Erbtjerbrüberung mit ßeff en t)om 8. 3uli 1375 nodfe
weitere Slu^ftd^ten auf Sergrbgerungen gewonnen.
aSefonberä frdftig trat bann bie ofterlanbifcfee Sinic
burd^ ^cbri(& ben Streitbaren ^eröor. Er regierte
mit fernem Sniber 2Bil^elmII. gemeinfd^ajftUdb,
als i^nen burc^ ben Zot) i(^re« D^eimS aBilMni Iv
ber bem Saufe bie Surggraffdfeaft S)o^na, ?ima
unb €otbi^ erworben ^atte, 1407 bie 6&(fte ber
attarf ÜJleilen jufiel. Aber taum Ratten fte burdfe
bie Stiftung ber Unioerftt&t ju Seipaig 1409 ben
au« $rag au«gewanberten beutfd^en Se^rem unb
Stubenten eine greiftatt gewahrt, als audfe fte ju
einer 2:eilung fdferitten. 1423 erwarb griebricfc ber
Streitbare ba« Aur^rftentum Sadbfen«2Bittenberg.
3n ben nüd^ften ^a^ren litten bie Sanbe auf«
fiiwerfte unter ben SH^ ^^^ 6uf fiten, namentlich
1429 unb 1431.
griebri*« I. Sfladfefolger fiurfürft griebri* IL
ber Sanftmütige (1428—64) erwarb na^ bem
2lu«fterben ber ©urggrafen oon SÄeifeen 1426 ben
größten S^cil i^rer SBeriftungen mit grauenftein, 1429
aud^ bie ^urggraffd^aft ^itenbu:^. 9la^ bem ^u«:
gange ber t^üring. Sinie mit ejnebri^ bem e^ieb=
fertigen 1440 teilte griebric^ bie Sanbe mit feinem
JöruberSBilbelm III. bem Slapfem, wobei biefer
2^üringen crpielt. 3)er Der^eerenbe Sruberhieg, ber
barüber 1445 au«bra(^, würbe 1451 burcb ben ^er^
trag öon ^orta bei 9laumburg geenbigt, ^atte aber
1455 ben ^ringenraub (f. b.) gur golge. Sm SBer«
trage t^on Eqer 25. ^pril 1459 wurbemiebri($« So^u
3lloredbt mit ©eorg ^obiebrab« äod^ter 3^^«"«
iSibonie) tjerlobt, aber aud^ bie b5(^m. Dberle^n«-
lo^eit über ba« meifenif^c Sßogtlanb f owie über eine
ganje 9lei^e mei^nif^er Drte unb ^errfd^aften an-
ertannt, bie für bie meiften bi« 1806 fortbeftanb.
2ln biefe 3Mten fällt bie Entfte^ung ber Don ben
Sanbe«^erren jur ^Bewilligung Don Steuern berufes
ntn Sanbtage. 5)ie erften SSerfammlungen biefer
"äxt Ratten f*on 1350'in Seipjig, 1376 unb 1385 in
ajlei^en getagt; boc^ erft auf bem Sanbtage auSeip-
aig 1438 waren alle Stäube fämtlid^er wettinif^er
SÄnber »ertreten. Studb griebricfes Sö^ne, Äurfürft
Ernft (1464—86) unb öerjog Sllbredfet ber 93e=
berate, teilten nad& bem £obe ibre« D^eim« SBil'
beim ni., ber 1482 obne männliche Erben ftarb,
1485 gu Seimig bie gefamten gamilienl&nber.
^iefe Teilung, feit weld^er bie wettinifc^enS&nber
nie wieber vouftAnbig ))ereinigt worben fmb , be-
grünbete bie Spaltung be« iD^ufe« Lettin in bie
Erneftinifdfee Sinie (f. b.) unb tllbertinifd^e
Sinie (f. b.). 3fn ber Erneftinifd^en Sinie folgte auf
Ernft beffen Sobn Äurfürft griebri* ber 2Beife
(1486—1525), m ben Erblanben gemeinf(^aftlid^
mit feinem S9ruber ^o^ann bem iBeft&nbigen,
ber na^ bem ünberlofen £obe be« erftem aud? bie
144
@ad^{en, Stönigreid^ (®ef(||i(^te)
RurtDürbebefIetbete(1525— 32). 3)amali$,mobeiber
Grübet (Sntft Srgbifd^of Don SRa^bebuTfl, i^r bettet
gricbrid^ ßocbmeiftcr be« S)cuttc^en ÖrbcnÄ mar,
auf bie Srwerbuna x>on Oftfciedlanb. fiauenbutg,
2|üli^ unb Serg, felbft oon Reffen ftcp Hoffnungen
eröffneten, jtanb bag Slnfeben be« Saufe« 6. auf
feinem ®ipfel. Snebri(!b ber SBeife, ber Stifter ber
UniDerrtt&t ffiittenbero (1502) unb ^efd^üftet Su^
tberd, übte aucb in ben SSerbanbtungen über bie
3tef orm ber Slei^dDetf affung unb in anbem Sleidb«'
angelegen^eiten entfcpeibenben 6influ^. Ihtrfürft
3obann griebricb ber ®rofemütige (1532
—47) mar gleidb feinem Sater Sobann bad ^aupt
ber eoangeufcben. S)iefe üRacbtfteüung bed Saufe«
nnirbe gebro^en burcb bie iroxid^tn beiben fiinien
au^bredpenbe Seinbf6aft
3nt Sllbertinifcpen €. maren auf Sdbre^t
bejfen 6öbne, (Seorg ber »Artige (1500—39)
unb 6einri(b ber gromme (1539—41), gefolgt;
»abrenb ber crftcre ber fiebre Sutber« auf« 3abc|tc
mtberftrebte, erfolgte mitSeinricb« SHegierungdantntt
bie @infübrunoi ber 9lef ormation im (^efamten Silber^
tinifcben @. UDennocb f^lug fub Semricb« botbftre-
bcnber ©obn SMor ife (f. b., 1541—53) im ©cbmal*
falbifcben ftriege auf bie Seite ftaif er ftarl« V. unb
erbielt bafür, nacbbem ^obann ^^friebridb ber ^ro^^
mutige bei Sßüblberggef plagen unb gefangen mor-
ben mar, 1547 beffenSanber nebft ber fAcbf . Sur burcb
bie äBittenberger Kapitulation, ^en Söbnen bc«
gefangenen Aurfürften übergab 2Rori^ eine ^njabl
tbürtna. ^mter, au« benen aUmä^U^ bie emeftini^
fd&en fierjogtümer erma^fen fmb. 2ln ba« ftönig-
rei(!b SBbbmen mu^te er ba« SerjoatumSagan unb
bie bö^m. fielen im SSogtlanbe fomie bie ScbnS-
^obeit über bie Steu^en übertaffen. ^wc Si^erung
leiner neuen @rmerbungen }og ÜRon^ aucb gegen
ben Raifer ba§ S(bmert, nötigte ibm 1552 ben^af-
fauer SBertrag ah, fiel aber 1653 töblidb tjcrmunbet in
ber Scblacbt bei Siet^er^bciufen gegen SJlarfgraf ^l-
brecbt von iBranbenburg-Aulmbacb. Sbnt folgte fein
©ruber Stu guft (1553—86) trofe ber Ocgenanftren--
Qungen ber Gmeftiner, beren 8lnfprü(be er burcb
überlaffung oon ältenburg, (Sifenberg unb anberer
Stftbte fomie ber flmter Sacbfenburg unb 6erbi«s
leben bef^mi(btigte. Sil« ber erfteStaatSmirt unter
ben beutftben Surften erbob er fein Sanb gu einem
3Rufterftaat ; er ermarb 1588 fünf 3mölf tel ber benne--
bergif^en @rbf cbaft, pan^ ben letzten titular^SSurg:
grafenoonüJlei^en, fieinncb VII. t)on flauen, 1569
tbm bie ))ogtlanb. »eftt^ungen abzutreten, au«
benen 1577 berSBogtlÄnbifcbeÄrci« pebilbet mürbe,
bereitete 1570 bur^ bie Sequegration ber S&nber
be« Derf^ulbeten ®rafen »on 3Wan«felb ben (nacb
^rlöf^en be« grAflid^ ajlan«felbf(ben ©efdble^t«
1780 crfolgenben) SlnfaU be« unter fäcbf.Sebng^
bobeit gebörigen 3:eil« biefer Sänber an ba« mix-
bau« t>or unb brachte bie »bminiftration ber pro-
teftantifcb gemorbenen Stifter SWerfebucg (1561),
ÜRaumburg]l564) unb Meifecn (1581) an fi*. Unter
ber turgen Stegierung feine« Sobne« ©b^iftian I.
(1586—91) fucbte ber einflu^rei(be Aangler (Srell S.
auf« neue an bie Spi^e ber prot. Partei gu bringen;
allein unter ber oormunbfcbaftlicbenSftegierung (bi«
1601) be« Sergog« tyriebrid^ Sßilbelm )}onSa(bfen'
aSeimar für ben minberjübngen ® b r i ft i an ü. (1591
—1611) öollgog ft^ mit bem Siege be« ortboboyen
Sutbertum« über ben JhpptO€aloini«mud suglei^
bie »nnaberung be« Sllbertinifcben S.« an bie tat^.
Partei unb an ßfterrcicb. S)ie Unt^tifl^^t ©bn^
ftian« n. trug gr56tenteil« bie Scbulb, ba^ feine
anfprücbe auf bie lülicbf^e (3rbf(baft bei Sriöfdben
be« bortigen Saufe« 1609 nidft gur Geltung f amen.
Sein ©ruber unb S'lacbf olger 3o^ann®eorgL
(1611—56) lebnte 1618 bte ibm von ben ©öbmen
angebotene Arone ab, unterftü^te oielmebrben Aaifer
i^erbinanb IL bei Untermerfung ber Souflften unb
Stbleßen«, mofür ibm biefer bie erftem 1628 al«
Unterpfanb für bie fineg«toften überlief, 1635 ober
im ^rager ffrieben t)öüig abtrat. ®ie fortgefefcte
©ebrAnoung ber $roteftanten, ba« 9teftitution«ebtft,
gule^t XiÜp« Singriff auf S. trieben ben Aur^
fürften gegen feine 9leigung gum 2lnfdblu| an ben
Scbmebentönig ®ufta)) Slbolf , morauf biefer burcb
bie Scblacbt bei ©reitenfelb 1631 S. t>on bem Seer
ber Siga befreite. Slber na^ be« Aönig« Slobe trat
ber jhirfürft burdb ben Präger ^eben 1635 auf bie
Seite be« Aaifer« gurüd. @r oemann gmar aufter
ben Saufiften für feinen So^n Suguft bie ^bmini-
ftration be« (Snftift« 9Jlagbeburg auf Seben«geit
unb für ficb felbft »on bem ßrgftift bie fog. öuer-
furtifdben ilmter, gog aber auf fein Sanb bie fürcb'
terli(bfte Siocbe ber S(bmeben berbei.
Seit bem 95rager grieben bat S. feinen meitern
®ebiet«gumacb« erbalten; ber äBeftfaiifcbe griebe
bracbte nur bie Seft&tigung ber gemacbten enoer^
bungen. überbaupt aber x]t ber $rager griebe ber
äBenbepunft für S.« polit. ®eltung, infofem e« mit
ibm bie fjübrecfcbaft ber prot. Partei aufgab, gumal
Sleicbgeitig iBranbenburg unter bem ®ro^en Aur-
Irften S. überflügelte. ®ie Don 3obann ®eorp I.
t>er^gte @rric^tuna ber brei Seitenlinien Säulen-
SBei^enfel« (m $erfonalunton mit bem Stift
aWaabcburg bi« 1680), Sacbjen * SWerf eburg unb
Sa(bfen$3ei6 mar nur oorübergebenb, ba biefe
balb erlogen (3ei6 1718, SWerfeburg 1738,
SBei^enfel« 1746) unb mieber mit bem Sauptlanbe
oereinigt mürben; allein aucb unter ben Aurfürftm
Sobann ®eorg n. (1656—80), 3obann
Öeorg HL (1680—91) unb ^fobann ®eora IV.
( 1691 — 94) lie^ fi* ber »erluft ber frübem Stel^
lung ni^t burcb bie Entfaltung du^em ®(an3eS
üerbecfen. 3m Snnem begrünbeten bie in bie brei
Aurien ber Prälaten, ber SHitterfcbaft unb ber Stäbtc
gerfallenben fianbftftnbe befonber« burcb bie ibnen
1661 gegen übemabme eine« großen 2!eil« ber Aam^
merfcbulben gemacpten 3ugeftanbniffe ibre SWacbt
fo feft, bat jie bie 2Bir(famteit be« Sanbe«berm
erbeblicb einf^r&nften. 3)ie Stift«lanbtage oer^
fd^molgen aUmdblicb mit ben erbl&nbif eben StAnben,
bagegen ftanben bte beiben Saufi^en in oölliger
innerer Selbftftnbigfeit neben ben ©rblanben. Srofe
biefer Sefeftigung ftÄnbifcber Ttad)t aelang e« '^o-
bann ®eora IV. 1682, ein ftcbenbe« 5eer gu emcb-
ten; aucb bie furfficbf. ^oft mürbe beffer orpanificrt
unb 1693 unter bie Oberpoftbireltion in Seipgig ge^
ftellt. 3)ie «flmter» t>ermanbelten ficb atlmdblicb au«
^omAnentompleyen in Sermaltung«begirfe unter
ämt«bauptleuten, inbem biefe bieSlufflcbt über ba«
Steuer- unb ^oligeimefen ber St&bte unb ®runb'
SerrfÄaften, f omeit fie nicbt «fcbriftfaffig» (unmittcl*
ar unter bem Aurfürften) maren, übemabmen.
S)er ©ruber unb SRacbf olger Sob^rat ®eorg« IV.,
griebricb Sluguft I. (1694—1733), ber Starte,
ftürgte ficb burcb bie ©rmerbung ber poln. Arone, um
berentmiQen er 1697 gum Aatbolici«mu« übertrat, in
ben Morbifcben Arieg (f. b.), ben er gegen Aarl XII.
gmar nur al« Aönig Äuguft n. »on $olen, aber
übermiegenb mit fdcbf. Silf«mitteln unb Gruppen
@ad^fen, ftönigrei^ (@ef(^i(^te)
145
^54ft unqfM&A fübrte. 2)er f^tiebe ^u SKtranftAbt
24. 6c^)t. 1706 liefe Sluöuft ü. nur bcn flöniöStitcL
^lad^ftarld Stieberlage bei^ottatoa 1709 betn&c^tigte
ftd^ Sdigufl tDieber ber poln. ^onejebo^ o^ne ba^
ber erneuerte Arie^ unb ber fd^lie^lid^e ^tebe i^nt
ober feinem Sanbe traenb loetcben SSorteil emaetraaen
bfttten. StuguftöDerfd^iDenberif^e^radbtlieoeerbob
a)reäbenju ber fÄ5nften beutf^en SReftbeng, aber
er bef&afrte bie SDtittet bafür bur(!b SerpfAnbung
0ber Serfttt^erung von ©ebietdtetlen unb Süed^ten.
6ein timftfinniger, ober poUtifd^ inbolenter @obn
Sricbri^ Sluauft IL (1733-63). aÜ ftönid
von $oIen flugufi m., mu^te {t(!b btefen Sbron
erft gegen bie erneuerten unb t>on ^anheicb unter«
M^tm ^nfprüdb^ StoniiSlaud SefgcaünfüS im ^oln.
3:btonfolöelrieae (1733— 36) ertempfen. 3(mßjter«
reidbtfw^ (Srbfolgehiege (f. b«) trat er, ba er eben«
f aOd %tfprü(be auf bie öfterr. 9th\d^a^ erbob, auf
bie 6ette oon SRaria Stbereftad ®eanem, aber bie
Sdblaffbeit, mit ber feine Siruppen ftcb am Kampfe
beteiligten, oerfcbulbete, ba^ 6. bei bem f^eben gu
iBeilin 1742 leer ausging. 3)ie SSerftimmung über
biefen fLxSqanfi unb ber aUmäcbtige @influ^, tod*
(ben ber $remterminifter ®raf SBrflbl (f. b.) auf bie
dffentli^en^n^elegenbeitengeioann, ben)irtten, bat
6. auf 6{ierret(bd 6eite übertrat; allein ber für
lelterei» ungünftige Serlauf beS firieged unb guleftt
bie 9lteberlage bed f Acbf . - öfterr. ßeerd bei ^effeld«
borf 15. 3)ej. 1745 nötigten ben Äurfürften, 25. Sej*
mit Snebrifb ben Srieben ju 3)regben }u fc^lie^en.
^a 6. bur^ bad Sadl^dtum $reu^en^ in eine un«
tergeorbnete Stellung b^^^abaebrüdt unb 2uglei(b
je^t auf }koei Seiten bon preu|.@ebietumllammert
n>ar , fo fucbte Srübl feitbem »nfcblut an bie ®eg«
ner ^reu^eniS, Cflenei^, 9lu|tanb unb t^anfrei<p;
allein ber 6ieben)&bnge Srieg (f. b.) brachte über
@. nur funbtbare SriegSleiben unb eine S^ulben«
laft Don ettoa 40 SRiü. ^Ivru
S)ie ©enefung €.d t>on ben äBunben beS Sieben^
jdbrigen ÄriegeS »urbe bur^ ben fturfürften gr i eb *
rii «btiftian (6. Dft bi8 17. 3)e8. 1763) einge«
leitet nnb unter ber Stbminiftration bed ^ringen
3Eaioer (1763—68) für feinen minberiübngen Meffen
^riebritb Sluguft HL (al8 Surfürft 1763—1806)
mit ffleborrlicbfeit fortgefeW- ^Saoer erweiterte 1764
ben @ej(bdftd(reid ber 1735 erriiibteten Sanbe^«
dionomie«, SRanufaftur« unb fiommergienbe^uto»
tion^ ftiftete 1765 bie Sergafabemie gu ^etberg
unb ))erftftrfte baiS ßeer, bad er guqlei<!b na$ preu^.
dufter umgeftaltete. $a er über bte neu eingefübr«
ten Httflagen mit ben Stftnben in3toicfp<itt geriet,
fo legte er nocb t>or Ablauf ber gefeftlic^en gnft bie
Hbminifiration 13. ©ept. 1768 nieber.
Unter j^ebriiib Stuguft in. mürbe bie gefamte
lonbedfürftl. ^nangt^ertoaltung 1782 bem ©ebei^
men gftnongf oUegium übertragen. S3ei ber mufter«
baften Seitung bedfelben boben ft(b bie Sinnabmen
mibberJtrebitbeiS€taatedf(bneu. ©ekoerbflei^ unb
6anbel würben unterftüftt, neue ^nbuftriegweige,
wie bie SaumwoUmanufattur, bie fiattunbrudterei
unb bie Strumpfwirterei, würben eingeführt, bie
6(bafgu^t burcp Sinbürgerung ber fpan. SRerinolS
geförbert ((Slettoralwoae). €o {tieg ber SBoblftanb,
unb bie @inwobnei^abl bob ftcb gwif(ben 1772 unb
1785 von 1632000 <iuf 1945806, Don benen fdbon
ein Siertel in ben Stübten lebte, ber britte Seil in
ßonbwert unb l^nbuftrie befcbüftigt war. 3n ber
dle^t^flege-Wurbe 1770 bie 3:ortur abgefcbafft, für
bie ^Bearbeitung eined neuen ^efe^bucbed würbe
9i9^tm9' flon>fTf«t1oiit<SestIon. 14. «ufl.. XIT.
1791 eine-befonbere ©efeWommifjion niebergefeW,
bad ScbulWefen bur(b gwei Scbuttebrerfeminarien
gu ^redben unb SBei^emetö unb bef onberiS in gin^
ft<bt ber brei SanbeSf d^ulen gu $f orta, SDflei^en unb
@rimma beffer eingericbtet. ^ ber audwürtiaen
$olitit f^lo^ fi^ e^ebri^ Slujguft eng an $reu|en
an, gumal Cfterrei^ 1776 bie Seftrebungen bed
®rafen bon Scbdnburg-ßinterglaucbau, unter b5bm.
^obeit gu treten, unterftü|te unb 1778 ben Ün^
fprücben ber fturfürftimSTOutter äJlaria 3tntonia auf
bie babr. Sltlobien (na<b bem ^ui^fterben ber münn-
lieben mie) entgegentrat. 3)aber ftellte ftib 6. im
SBaprifcben örbfolgefrieae (f. b.) 1778—79 auf bie
Seite $reu|eni$ unb erbielt gegen Sergidbt auf bie
ba^r. ^nfprü(be im ^rieben bon SIefcben (13. rSlai
1779) uom Äurfürftcn »on «ßfalg^Sabem 6 ÜJliff. 51.
unb bon ber böbm. ^one bie oberlebndb^i<ben
Siecbte über bie Scbbnburgif (ben ßcrrfÄaftcn. 1785
trat gnebricb ^uguft bem ^eutfdben ^rftenbunbe
bei. 1790 unb ebenfo 1792 fübrte ber fiurfürft ta^
9lei<b^bilariat. S)ie ftrone $olen§, bie ibm nacb
ber SJerfaffung oom 3. 3fla\lldl angeboten Würbe,
f(blug er aui. 3m 3lug. 1791 waren Äaifer Seo«
polb n. unb A5nig ^ebri(b äBilbelm II. bei ber
äufammenfunft gu ^UlniS (f. b.) bie ®afte be« Äur^
fürften. Seit 1793 beteiligte fid^ bad f&(bf. Aontin«
gent am SHeicbiofriege gegen ^anheicb/ unb erft aU
ber Dberf&(bflf(be Itretö 13. Slug. 1796 ;u erlangen
einen äBaffenftiUftanbS« unb 9leutraltt&tdbertrag
f (blo|. rief audb ber fiirrfürft fein Kontingent gurüo.
3)ie Serl^anblungen mit $reu^en unb öeffen-^ffel
über @rn^tung eined norbbeutf^en SSunbeS unter-
bracb ber ^u^bnub bed firieged oon 1806 (f. gtan::
gbrtf^'$reu^ifcb'9lufftf(ber Arieg t>on 1806 bid
1807), in weldbem 22000 Satbfen unter ©eneral
bon 39f<bh>i6 o« Saolfelb f owie bei Sena mitf o(b-
ten. am 11. Seg. 1806 f^oft ^ierauf ber Äurfürft
gu $ofen mit 9{apoleon I. Sieben unb trat al$
S d n i g tj 0 n S. in ben Sbeinbunb (f. b.) ein.
n. Söni^reicb- 3u bem ^ege gegen ^eu^en
ftellte gnebncb ^uguft, nunmebr als Slapoleond
»crbünbeter, 6000 SWann, unb alä Sdbeinbunbgfürft
mu^te er ein Kontingent Don 20000 Wtann gum
^unbe^b^tre liefern. Sie Serfaffuna beiS Sanbed
blieb ungeünbert* nur erbielten bie Aat^oUIen gleicbe
9le<bte mit ben Sutberanem, unb bad j^eer würbe
nacb llf Ang. SDtufter umgebilbet. Sur(b ben ^rieben
»on Xilftt, 3uli 1807, erbielt ber ftönig bon S.
baiS 5ergogtum 9Barf(bau (f. b.) unb ben <Sottbufer
Krei^, wogegen er bad Emt ®ommem, bie ®raf^
f cbaft ©arbp, Xreffurt unb ben fa&f . Anteil ber ®raf »
f (baft anan^felb an baS flöniareiiip äBeftfaten abtrat.
3n ben fobann folgenben Scapoleonifcpen ftriegen
blieb 2fnebricb Sluguft bem ^ftangofenfaifer treu.
So würbe 1809 ein f&(bf. S^ruppentontingent tjon
19000 ÜRann unb 5300 $ferben aufgeftellt, loon
benen 12750 9Rann ald Seftanbteil bed 9. frang.
Slrmeeforpd unter SDlarfcbau S9emabotte rubm-
reicben Slnteil nabmen an ber Scblacbt bei SBagram
(5. unb 6. 3wK). 3m trieben gu Scbönbrunn
14. 0!t. 1809 trat bann Cfterrei^ aBeftgaligien,
einen Segir! um Aratau unb ben 3amoiSter Rreid in
Dftgaligien (gufammen 50000 qkm mit 1^/, SRiQ. e.)
an t>c^ dergogtum SBarfdbau ah, an S. einige
bdbm. (Snllaoen in ber Sauftft, beren SSefigftanb
aber erft 1845 enbgültig geregelt warb. 3^ bem
ruff. gelbgug 1812 lAmpften 21000 Sacbfen atö
7. $lrmeeforpd unter Siebnier mit ben Ofterreicbem
gegen bie 9iuffen in $olen; bem 9lapoIeonif(ben
10
146
@a(^fen, ftönigreid^ (®efd^i^te)
Sauptll^eer folgten breiSletterregimenter, bte f^dt) htf
fonberd in ber Sä^laö^t an ber SRodftDa au^itiä)^
neten, aber ebenfo ivie bie fp&ter nat^gefanbten gioei
f dcbf . 3nf anterteredimenter auf bent 9flaa|uge bi^ auf
menige Stefte gu @mnb e gingen. Set bent Sotbrim
gen ber IBerbünbeten flüätete ber A&nia (25* (^ebr.
1813) Don 5S)redben nad^ flauen, \)ai Sanb ratlod
bem 3ufaUe überlaffenb; tm aR&rj berfflgte er bie
Slrennung feiner Zxixp^ptn Don ben franjöfifdben, er
felbft begab fi^ aber nad^ 9legendburg (30. Tt&n).
Stuften unb $reu^en befehlen baS Sanb, boc^ alle
Serfucbe sunt ^nfcbluffe an bie SCUiierten fdblugen
fe^I. aRitte ^pril beoab ft^ ^ebri(^ Suguft nac^
$rag unb f^to^ 20. älprtl nttt £)|terreid|) eine ge«
l^etnte überein!unft, morin er ftc^ beffen äSer«
ntittelung anfcblo^. SllS iebod^ 9lapoleon nac^ ber
@<^ladbt beiSfl^en-bro^enb eine beftintmte QxtUi^
rung verlangte, fe^rte ber flbnig 12. Ttai nad^
S)redben luxüd, befahl Sorgau ben ^anaofen }u
öffnen unb lie| feine Xrup^en (20000 iDlann Sn^
fontene unb 4000 ßabaOferie) )U 3UüpoUon fto^en.
SB&brenb ber 6d^la(^t bei 2)reiSben (f. b.), 26. unb
27. ilug., blieb ber Aönigin ber @tabt ; am 6. @e)?t.
nnirben bie @ad^fen bei ^ennemift na^e^u aufgerie-
ben. Slld bann Slopoleon 3)redben 7. Oft »erlief,
folgte ber flönig biefent nad^ Seijpiigunb toarb ^ier,
nacpbem am jioeiten ä^age ber S}ölfei^d|)la(bt bei Seip«
Big (fv^-)/ 18. Ott., ber größte Seil feiner 2:ruppen 3U
ben SUiierten übergegangen toar, oon biefen %um
(befangenen gemad^t. 3)reiSben f apitulierte 11. Jlox>.,
Morgan unb SBittenberg int 3<ut. 1814. S)ad Sanb
tourbe )9on einem ruf|. ®ouoemement unter Step«
nin. feit 3. 9lob. 1814 bon einem preu^ifd^en oer«
toaltet Sluf bem 3Biener flongre^ toarb, nacpbem
bie t>on $reu|en unb Stu^lanb geforberte ^dnUid^e
überlaffung S.^ an $reu6en an bem äBiberftanb
ber anbem ©rogmAc^te gejc^eitert loar, an $reu|en
nur brei günfteile oon 6. gegeben. Ser Abnia
mugte ft(^ mit ben i^m verbletbenben atoei ^nf^
teilen (271,7 Ouobratmeilen » 14993 qkm mtt
1182744 (^.) begnügen. 9(m 18. Stai 1815 unter«
leid^nete er ben lyrieben mit $reu|en, trat 27. Tlax
bem Sunbe gegen 9tapoleon bei unb ncüfm teil an
bemSlbf(ftlu$berS)eutf(^SunbedaEte. S.oerlor
au6er bem giottbufer Aretd bie Stieberlaufil tutb ben
bftl Xeil ber Oberlauftft mit ®drli| unb äaaban,
ben AurheiiS mit ^axhxf, %tiU t>ti SRei^ener unb
beS Seipjiger ftrdfefil, bie ©tifter aWerfeburg unb
9taumburg«3<i6f aRanSf elb, ben X^üringer unb 9teu«
ft&bter Areid, Ouerfurt unb ba^ iDennebergifd^e, im
gamen 20230 qkm mit 864305 (S.
Stad^ bem >^eben nmrbe für bie i^ebung ber tief
erfd^ütterten e$tnan|en mit fold^em Erfolge geforgt,
ba^ bie Staatdpaptere f(^on 1818 über bem Slenn-
mert ftanben. Ul& oberfte beratenbe unb beauf«
jt^tigenbe iBe^örbe entftanb (1817) ber @e^etme
9lat an 6telle bed ©ebeimen AonftUumd; 1818
mürben bie 9tef ormierten ben Sut^eranem unb Aa«
t^oliten gtetc^geftellt unb ein tat^. Sitariat unb
Aonftftorium errichtet. S)ie enoarteten 9teformen
ber veralteten Serfaffungi^o(^ blieben aud, ba ber
Aabinettdminijter ®raf Detlev bon ßinfiebel [xdf
jeber tiefer greif enben SBerAnberunQ totberf e^te. SlüeS,
wad erlangt mürbe, mar bie iBeretniguna ber Ober«
lauftt^er €t&nbe unb ber 9tefte ber 6tift$lanbtage
oon aRerfeburß unb Staumburg mit ben erbl&nbi«
t(^en (1817), eine ßnoeiterung ber ft&nbifd^en Ser«
tretung ber 9titterf(^af t (1821) unb bteSerf d^melguna
ber mei^nifd^en 6tiftiSregterung mit ber erblünbt«
f d^en. Aönig griebriA äluauft L ftarb 5. 9Rai 1827.
6ein9ruber$rnton(f.b.)be6bemAabinettSminifteT
bon6inrtebelfeinenoollen6influ^.3)erOpporttiong'
geift entmidtette ftc^ ba^er immer ftftrter unb &u|erte
ttc^ befonberiS bei ber Jubelfeier ber ^ugSburger
Aonfeffton 25. Juni 1830 in ä)reSben unb Seipjt^.
infolge ber $arifer Sulireoolution 1830 tarn ed tn
Seipaig unb 3)redben lo&^renb bei$ September^ au Un^
ru^en, bie ftdl? aunAc^ft geaen bie oerrottete€tabtoer'
maltung rid^teten, balb ooer größere Sebeutung ge^
mannen. Um bie Aufregung au befc^mid^tigen, ent-
ließ Abnig ^nton ben SRirnfter (Sinftebel, berief
13. Sept. ben populären Crimen griebrid^ Äuauft
aum aJtitregenten, orbnete bie dinf^ung einer ^m-
mebiatf ommif fton gur ^Beratung t>on Reformen an
unb geftattete bie Grrid^tung einer SBürgerme^r
(Aommunalgarbe).
Slm 4 @ept. 1831 tourbe bie mit ben alten StAn^
ben vereinbarte neue Serfaffung, bie eine SSolfd-
oertretung in jmei Aammem mit ftartem über-
gemixt be« (Srunbbefifee« einführte, al« 2anbe3«
gefefc oerfünbigt. SMit bem 7. 9lob. traten bann
an bie Stelle bed ©e^eimen Statd unb beS @e^
beimen Aabinettg fed^Ä berantmortlid^e gad^mini^
fterien, beren »id&tigfte« ©em^^arb oon Sinbenau
ali» aRinifter bed Innern übernahm. Srft bannt
marbieStaatiSein^eitbegrünbet. @ine allgemeine
@t&bteorbnung nad^ preug. ä^orbtlb unb ein @efe^
über Slblöfungen unb ©emein^eitdteilunaen, bad
le^tere unterftü^t bur(^ eine fianbrentenbant unb
ergAnat burA bie Sluf(^ebung bed S)ienftatoanad
ber »auemföbne (1833), folgten ber »erfaffung na*.
1833 traten aum erftenmol bie neuen Aammcrn
beÄ AönigreidbS aufammen. Unter i^rer SRitmirfung
erfuhren bie Verwaltung, bie ftaatsmirtfdbaftli^cn
unb focialen9$er^<niffeeine völlige Umgeftoltung.
S)ie ©efd^Äfte ber «fiianbeSregierung», ber obep
taufiftiftpen Dberamtgregierung unb ber AreiÄbaupt^
leute gingen 1835 an bie vier Areü^bireltionen m
S)redben, Seipaig, S'^^^ou unb SSauften unb bie
i\)nm unteraeorbnetenSlmtdl^auptleute über. $lu(9
bie Oberlaunb trat vorbe^<lid^ ber Gr^altung iM
Sonberlanbtaged unter bie SBerfoffung bed®efanit^
ftaateiS. S)ie alte Seilung ber ginanavermaltung
amifc^en Arone unbSt&nben tourbe befeitigt, inbem
bie ßauptftaatdfojfe bie Sermaltung bed Staate-
vermögend, bie gtnanacentrallaffe bie Serteiluno
ber Staatdeinnabmen, bie Staatdfd^ulbentaffe bie
^uffi^t über bie Staatdfd^ulben unter ber toeit^
ge^enben 2Rit»irhina einer ftünbifd&en a)eputation
übernahm. Sin bie Stelle bed bid^erigen ^bd^ft fp
midtelten SlbgabefpftemiS traten 1834 brei birette
Steuern: bie ©emerbefteuer im mefentlid^en für bie
St&bte, bie ©runbfteuer befonberd für bad platte
Sanb unb bie $erfonalfteuer für betbe. 3)ie btd-
^erigen Steuerbefreiungen ber Sftitteraüter mürben
ge^en billige Sntfc^dbtgung aufge^ooen unb bie
aleid&mütige Serteilung ber Saften burcb eine neue
Äataftrierung geftc^ert (bi« 1843). S)ie Se^en tour»
ben 1834 in ÄUobe vermanbelt. J)iefer befreiten
SanbbevöHerung gema^i^te bie Saubgemeinbeorb^
nung von 1838 bie ffiermaltung i^rer örtlid^en An-
gelegenheiten. S)ie Befreiung beÄ ftübtifdben ©e-
merbebetriebed mürbe angebahnt burd^ 9(uf(^ebung
bed »ier> unb aRa^latoangeS 1834, bie ©eftattung
einiger ©emerbe für ba« platte Sanb 1840 unb bie
Äulajfung ber 3uben au ^anbmer! unb ©anbei 1838.
SDie SlppeUationggeridfete unb baS OberappeUation«*
gerieft in 3)reiJben ftd^erten bie (Sin^eittidjfeit ber
©ad^fcn, ftönigrci^ (©cfd^id^tc)
147
SRed^tfpre^ng, bie jugleid^ burd^ ba§ Strafgefeft-
bud^ x>m 1836 eine fefte ®nmblaae erl^^iett. 1835
erfdbien ein ÜRUitdrfttaf gefe^htd^. $ad Slrmentoefen
erpielt burc^ bad ^eimatgefel t>on 1834 unb bie
Stmenorbnund Don 1840 eine fefte (Ikunblage; bie
Hufftd)t übet bie@efunb^eitd)}fte0e nmrbel836 ben
9e}Tcf§aT}ten flbertragen. SDie Seituna ber lutll^.
£anbei^!ir(^e aing an baiS S)redbener Sanbe^lon^
ftjtonum unb oie bier in Eyangelicis beoufttaaten
Staatdminiftet Aber, oliS beffenOtaane bie Aircpen-
unb @<j^lrate bei ben ftreidbiremonen eingelegt
nnirben (1836). S)ad Solföfc^ultüefen orbnete bad
(Sefeft t>onl835, ein anbetet bie Prüfung ber geift-
lid^en unb 6<9ulanitöf anbibaten; bie @e(e(^rtens
SiyaUn erhielten 1846 ein SReguIattD; für bie ^in^
tetbliebenen ber (Seifttic^en unb £e^ter forgte bie
$en{tond!affe feit 1840.
SneSfinaniien unb bet Jtrebtt 6.^ geloannenbutd^
bte6f[entlt(i(|{eit bed 6taatdl£^aui»^aUd unb eine tüeit
audgebe^nte ft&nbifc^e flontroQe. S)er ^nfd^lu^
6.« an bengoUberein (1. San. 1834) »etJAaffte ber
(S^eiDerbt^&tigteit bed Sanbed unb bem SReg^anbel
Seipiigd einen neuen Shtffd^imtna. unb bie 9(nna^nte
bed preu^. SRüngfu^ed au^ ber ününjf onferen^ ber
SoUbereindftaaten 1838 fcbnf eine aRftnaeinbett faft
fflr flam 9lorbbeutf(^Ianb. @. mar baiS erfte Sanb in
S)euif^umb, t>a» neben }a^Irei<(en @tra|enbauten
benSau einer gr5|em®ifenba^n, bon Setp^ig nac^
2>redben, untemabnt. pr bie gfuM^iffal^tt er5ffs
netc bie Seorflnbuna ber @d(j^fif(^«9&^niifc^en
S)ampff^abrti»gefeUf^afteineneue$eriobe(1837).
m^ nacb A5ni0 a.ntonS tobe (1836) fein 9leff e, ber
Mdl^erige SRitreaent ^riebrid^ SCugu^ n. (f. b.),
infolae ber Senui&tletftung feinet äSaterd aRajrinti:
lian (j^eft 1838), ben t^ron beftiegen ^tte, begann
ftd^ eine ftorfe Oppofttion ju regen. DurdI) Sin-
benoud austritt aud bem ifabinett 1843 unb feine
Srfelung burdb bon fi5nneri^ marb bie Aluft sioi»
f ^en bem aninifterium unb ber liberalen Opborition
größer. 3u ben polit. Slementen bed 3^tej[paltS
tarnen feit Anfang 1844 fird^U(^e burd^ bie S^eftre-
bungen für eine freiere Serfajfuna ber prot. fiird^e.
3)er ©ruber be« ftönigij, $nnj Sodann, ben man
offtit ®runb für einen Sfreunb ber Sefuiten ^ie(t,
imirbe bed^alo bei ®eCegenl£^eit einer 9lebue über
bie Aommunalgorbe )u Seibjig 12. 9tug. 1845 bon
einem Soltel£^aufen infulttert. S)ad Ginfc^reiten
bed Sltlitürd . bad mebrfad^e X5tungen unb Ser<
nninbunaen unbeteiligter )ur ^olge j^^atte, rief tow
ber gro|e Erbitterung berüor. überbiei^ folgten
(1846/47) ^a^re bed 9lot^anbeg unb ber Neuerung,
bie ha» SRiisbergnügen fteigerten. 2)er au^erorbent«
lid^e Sanbtaa Don 1847 ^atte ftdb nur mit ben Slit-
teln lux Xb^fe ber 9lot unb mit finanziellen graaen
in betreff ber Sifenba^nen |u befc^Aftigen. £er
Eintritt bed $rafibenten ber @rften Kammer oon
forlottnft in hai Slinifterium atö Sujtiiminifter,
iDogMen oon fiönnerifc nur ben SorTtft im ©efamt^
minifterium unb bie Seitung ber Slrbeiten ber ©e-
fe^ebungdlommifFton behielt, blieb sunüc^ft o(^ne
Einfluß auf bie ®efamtpolitit bei» Aabinettd.
S)ie ereigniffe be« 3. 1848 toirften au^ auf 6.
mOiJbtig ein. S)ie Sekoegung, bon fieipaig audge^enb,
boi^ in ber 93a^n frieblid^erSlgitation, nabm neben
ber freibeitlidben balb eine nationale beutfd^e SRid^-
tung. 9n Stelle bed 9Rini[teriumd Aönneril trat
ein liberale^ äRinifterium (16. Tl^^), bad meift
Qx^ SRitgliebem ber bi^^ertgen ffammerobbofition
(99raun, @eorgi, Dberlftnber), baju $rofeffor oon
ber $forbten unb @eneral ßoli^enbor^, beftanb.
@d folgte bie Serfünbigung unb teilkoeife caiii fo«
forttgenu^fütjrung einer SReibcoon Sieformen. Sie
ginangen fuc6te baiS neue SWinifterium burd^ Sin»
füli^runa ber (Sintommenfteuer ju ^eben. %m 18. SRai
koarb bte biiS^erigefianbeiSoertretung, für toeld^e bie
Srgan)ungdtDa^ien faft burc^ioeg bemotratifd^ aud«
gefallen toareU; nocp einmal jur S9eratung gefeft«
geberifcfeer ^Reformen, befonber« eineS neuen 2Ba^l«
oefekei^, einberufen. Sad ben Aammem vorgelegte
SBablgefe^ marb atö nid^t freiftnnig genug abge«
toiefen; bte 9tegierung mu^te ein anbereiS oorlegen,
über totiö^t^ man \ic) bann einigte. SaiS 3^'^^'
fammerfbftem tourbe jioar beibehalten, aber ftlr bie
(Srfte Aammer eine 3ufammenfeiung burc^ SBa^len
aus ben^öd^ftbefteuerten befd^loffen, für bie3tt)eite
ein faft aOgemeined SDaf^lred^t )U ®runbe gelegt.
Slugerbem nmrben @efe^e angenommen: über viv
organifation ber Sufti) auf ber Saftig gAnglid^er
äirennung berfelben bon ber Sermaltuna, über
(Einführung bon Cffentlic^feit unb SRünblidpfeit im
bürgerlid^en unb 6trafpro}e6 f oioie (Sinfüll^rung ber
©efd^toorenengeridl^te; ein ^re^s unb Sereindgefe^,
beibe im Sinne gröjterjfrei^eit; bie Aufhebung ber
SteQoertretung beim 3Rilitür unb Srtoeiterung bed
Snftitutd ber Aommunalgarbe, bie Sermanblung
bei» inbirelten äBall^loerfabrend bei ben ©emeinbe»
toa^len in ein birefted unb bie Slnerfennuna ber
Seutfc^Iat^olifen atö einer felbftänbigen d(|riftL Ste-
ligionggefeüf^aft
J)ieaBa^len gurSeutf^enSlationaloerfammlung
toie bie )u bem erften nad^ bem neuen Sßa^l^efei
gebilbctenSanbtage, ber fürSlnfana 1849 einbe=
rufen toarb, trugen einen bemofrotifd^en Stempel.
3)a^er geriet felbft bad liberale SRürgminifterium
mit bem Sanbtage in 3n>iftigfeiten n>eaen ber oon
ber Aammermebrbeit geforberten Sinfü^runa ber
oom granffurter Parlament oerfünbigten «3)euts
f^en @runbrec^te». @d ita^m infolgebeffen feinen
Küdtritt, unb an feine Stelle trat ein au8 ben ©e»
beimrAten ßelb, Sßeinlia, oon 6^renftein, bem biiS-
perigen ©cfanbten gu iBerlin bon SBeuft unb bem
@eneral oon Suttlar gebilbeted. S)iefei$ belannte
ftd^ in feinem Programm ooUft&nbig )u ben®runb'
m^en feiner ^rgänger, bolljog aber aud^ bie Ser«
rünbigung ber ©runbred^te unbebenflid^. S)enno(^
!amen oon ben oorgelcaten ®efefcenttt)ürfen nur
menige }ur n)irflid^en%efd^lu^faf[ung, barunter ald
bie toic^tigftcn: ein ®efe^, ba3 bie bi«t« ber SRe«
gierung allein jufte^enbe Snitiatioe bei ber ©efeft-
gebung gn^ifd^en biefer unb ben ftammem tdlte,
Slufli^ebung ber Sannred^te, Sblbfung ber Se^ngel-
ber, greigebung ber 3agb auf eigenem ®runb unb
iBoben, enbli(^ ein Xum^rungdgefe^ au ber attge^
meinen S)eutfd^en Sßed^felorbnung. nid aber bie
Äammem auf fofortige Slnerfennung ber oon bem
Sranffurter^arlamentoerfünbetenSHeid^Äoerfaffung
brangen unb bie {^orter(^ebung ber nur für bie erften
SMonate be« 3. 1849 oorlftuRg bewilligten Steuern
ald einen S^erfaffungdbruc^ bejei^neten, fc^ritt bie
Regierung, nac^ bem SBorgange $rcu6en« unb ber
^3reu6. Unterftü^ung für ben SRotfaU bereit« ftdfeer,
30. Slpril 1849 jur ^uflöfung bed Sanbtagd. ^ad
2. aRai burc^ 3Winff9/ ol^ Suftijminifter, ergAmte
SRinifterium mad^te im 9lamen bed AönigiS be<
lannt: bie Segierung traae Sebenfen, folange bec
ftönig oon $reu^en bie dietd^doerfaffung unb bie
Saiferlrone ni(^t annehme, i^rerfeitS eine Slnerfen«
nung audjufpred^en. ^ie allgemeine Slufregung
10*
148
@a(^fen, ^önigrei^ (©efd^id^te)
rief eine geküaltfame (Sxffthuna jun&^ft in bent
bantalS \>on 3:ruppen faft entblößten 3)redben ^er«
r>ox. 3)er Aönia entflog 4. Tlai mit ben SJliniftem
auf ben Adnigftein, morauf eine ^nsa^l ber noc^
in 3)Tei^ben anioefenben aRitglieber bed auf0ef5ften
Sanbtagd eine proDiforif4)e SReoierung (Seubner,
^fc^itneT; älobt) nieberf e^ten. (SS begann nun in
^redben ber offene von bem iRuffen 9a!unin ge«
leitete fiampf , ber enbttc^ 9. SRai mit ipilfe preuß.
2!ruppen )u @unften ber SRegierung entfd^ieben
iDurbe. äobt unb Sjfc^imer entflogen, öeubner
ttjurbe, nebft anbem (Jü(^rem unb Seilnebmem beä
Kampfes, gefangen genommen. 3a^^i(ve äSer^af-
tunken unb unterfucpungenfoCgten. äB&brenb biefer
^eimiijfe na^m eine lombiniecte f&c^f. Srigabe an
bem (^etbjuge gegen bie ^Anen eprent^oßen Slnteil
unb h)irfte namentUd^ bei ber @rftürmung ber Süp-
peler Sc^anjen 13. Stpril mit.
^ie fäc^f. 9tegierung ^atte immifc^en nad^ bem
Siorgange ber preußifc^en bie Sibgeorbneten i^red
fianbed x>on gtanffurt abberufen unb bie in iBertin
begonnenen Konferenzen sur äSereinbarung einer
Serfaffung für S)eutfd^lanb burc^ bon 3efc^au, ben
e^ematigen Sinanjminifter, befc^idt. »m 26. 9Rai
lam bafelbft ber@ntnntrf einer äierfaffungjuftanbe;
melden bie t^erbünbeten 9legierungen oon $reußen,
@. unb Sannooer ben übrigen beutfc^en Stegierun«
gen uir ännabme )}orlegten (f. S)reifönigdbünbnid).
^m 3nnem blieb jeboc^ bie Sefe^gebung beS testen
3a^rei5 unöer&nbert beftelfeen. S)te SJer^^Ängung beg
^3elagerungiS)uftanbeS über 3)reSben unb Umge-
bung unb über einen SSejir! im^rjgebirge fotoie bie
oon bem neu eingetretenen f^nan^minifter iBe^r
vorgenommene EuSfc^reibung ber Steuern o^ne
oorau^aegangene Se^iUigung ber ffammem »ur-
ben, aU bur<!^ ben S)rang ber Serbattniffe ge^^
re(!^tfertigt, x>on ber na(](^folgenben SoItSt^ertretung
anertannt 2|n}mif(]^en n^ar bie Stegierung nebft
Sannooer oon bem mit Preußen obgefc^loffenen
dünbnid )urüdgetreten unb ^atte ftc^ ftatt beffen,
unter aßitioirtung Cfteneici^S, in Unterpanblungen
mitSapem unb Württemberg eingelaffen, aldberen
Stocd bie @rfegung beS S9unbeStagd burii^ ein 3)i'
rettorium unb eine iSerteilung ber beutf(i^en (Sinjel-
ftaaten in größere @ruppen unter ber^errf^aft ber
beiben ©ro^m&^te unb ber SOtittelftaaten erfc^ien.
%ld fobann im 9Rai 1850 bie 9tegierung ber 6im
labung Cfterrei^d au fionf eren^en totatn ber beut«
f (ften ascrfaffunaSfraae na^ granffurt $olge leiftete,
legte ber beutfd^e Siu$f(^uß ber 3n>etten Aammer
ben@nttmirf emer Slbreff e t>ox, loorin gegen eine
'JDUtn)ir!ung ber Stegierung gu einer Sßiber^erftel»
lung bed auenSBunbeStaaS im oorauSä^ertoa^rung
eingelegt »arb. 2lm 1. 3uni 1850 erfolgte (hierauf
bie abermalige Sluflöfung ber Kammern unb 3. ^nt
1850 bie SBiebereinberumng ber alten, 1848 aufge-
hobenen ©tÄnbe. ^m äJerorbnunggmeae ergingen
(^efe^e }ur Sefc^rftnhing beS SereinSred^tiS unb ber
^jireßfret^eit; bo^ n^arb ber Selagerung^auftanb in
Bresben unb ^rimmitfc^auaufgel^oben. Slm 15. 3uli
1850 traten bie alten &t&nbe loieber jufammen.
2)iefe «reaftioierten» ©tdnbe ^oben bag SBa^l«
aef eft unb baS @efe6 über bie Sufammenfegung ber
Kammern oon 1848 auf, dnberten mehrere Sejtims
munaen ber SBerfajJung oon 1831 im Sinne aröperer
SRamtooUtommenpeit ber ^Regierung, genehmigten
bie SSßieberabf (Raffung ber ©runbrecpte (mit mi&i
na^me ber bereite in bie Sanbedgefe^gebung über-
gegangenen Seftimmungen) fon^ie ber Sd^tour«
(;eridbte für ^reß- unb Sereindoergel^^en unb gaben
i^re 3uftimmung ju ben oorgelegten ij^reß« luib ^ti-
emdgefe^en fon^ie im anbem reaftiondren äRaß-
regeln. ®en toidfetigiten ^untt ber Ser^anblungen
ber Stdnbeoerfammlung oon 1851 bilbete bie um'
geftaltung ber gangen 9ted&tdpflege unb 9$ertt)altung.
^a biedtegierung bie g&nali(be Trennung ber^ufnig
oon ber Sßenoaltun^, beSgleicpen biedinfü^rung ber
3Rünblic^!eit im Gioiloerfi^ren fallen ließ, unb an
Stelle ber oerfproc^enen ©dferourgerid^te juriftift^
befehle ®mi)U mit öffentli^-münbli^em Xntlages
oerfa^ren traten, f o »ar in biefer Sejiebung f o giem=
Ud^ alled loieber rüd g&ngig gemad^t, mad baS 3* 1^^
neu aeftaltet ober angebahnt ^atte. ^ betreff ber
beutf^en äSer^Altniffe beteiligte fid^ bie Siegierung,
n)ie an ben ejrantfurter ftonferengen im (früMo^^
1850, f 0 an ben folgenben 95erfu(^en jur SBieber*
^erfteUung beS alten sBunbedtagd, bie aud^ baS ein^
gtge ^rgeoniS ber im SBinter 1850—51 ge^tenen
®re3bner ftonferenaen (f. b.) toar. 3m Oft. 1852
übernahm $. oon gallenftein bad S)epartement beS
ÄultuS, »a^renb %. g. oon Scuft bie Departement«
bed 3nnem unb beS flußem oereinigte. 1858 trat
91. oon grief en aU ginangminifter an Stelle 9e^ri5,
ber bad burc^ ßfc^inftpd Sob erlebigte Suftigminii
fterium übernahm. 3)ur4 bie (Neuerung unb Ser-
arößerung beS 3olloereind 1853 nmrben ber \&iil
3lnbuftrie unb bem f&d^f. $anbel bie alten W}\ap
toege gefidbert unb neue h)ic^tige eröffnet Sei bem
Deutfc^'Cfteneidbifc(;en ^oftoerein, äielegrap^en-
oerein unb bem SSerein beutfd^er Sifenba^noertoal^
tungen beteiligte ^iii S. in erfter Smie, »ie über-
li^aupt bie 9legierung für alled, loaiS bie görberung
oon 3nbuftrie, ©anbei, Sanbwirtfcfeaft, Srangport'
unb ffommunitationdtoefen, Untem(^t, Statiftit
u. j. to. betraf, große Sorgfalt enttoidelte.
^er plö^lid^e Sob beS Könige griebrid^ Sluguft
9. äug. 1854 ouf einer Sleife in Sirol fü^e b^en
®ruber fjlo^ann (f. bj auf ben a:^ron. S)aÄ h>id^^
tigfte gefeftgeberifdpe äBert ber n&d^ften ^a\)xt mar
bieäleform ber Slec^tSpfiegeunb berSBe^örbenorgani^
fation, n)obei ber SBiberftanb ber (^ten Kammer
gegen bieSluf^ebung ber $atrimonialgerid^tdbarfeit
burc^ bie übereinftimmung ber 3toeiten Kammer mit
ber {Regierung gebrochen nmrbe. 9lac^ biefem ®ef e|
(oom 11. Slug. 1855) traten mit bem l.Oft. 1856 an
Stelle ber Matrimonial « unb Stabtgeric^te 15 fol-
legialifd^ eingerichtete SBeairtiSgeridbte unb 105 ©e-
ri^t^&mter. Sin neue« Strafgefe^bud^ tourbe 1856,
ein neue^ bürgerlic^eiS ®efe|(Dud^ 1865 eingeführt.
1861 fielen bie Sorrec^te ber fjlnnungen, unb ^cat-
bel^' unb ©etoerbefammem übemol^men bie befon^
bere 9$ertretung biefer 3ntereffen. 1864 mürben bie
SBud^ergefe^e aufgehoben, 1863 ber Slboerte^r am
obem £eile bed Stromlaufd oon allen 3^11^ ^^
freit unb bie ga^rba^n oerbejjcrt. 1869 bie Ketten^
td^leppWffa^rt eingeführt. 3uglei(^ geftaltete ficb
ba« 6ifenba^nne|( immer bid^ter. gür bie SanbeS-
tird^e befd^loß ber Sanbtag 1865 eine neue Kird^en-
unb Spnobalorbnung, bie Unioerfit&tSeipaig er^ob
fi(6 unter bem aRiniiteriumgaltenftein m einer ber
erften iDod^fd^ulen S)eutfcblanbd, bie fepr oerme^-
ten Seminare erhielten 1858, bie atealfcbulen 1860
ein 9iegulatio. S)ie Sermeprung beS Staatdoer^
mögend, bad Steigen bed Subgetd bei fortbauemben
überf d^üf[en, ber nuff d^»ung beS Sert^rd unb ber
3nbuftrie, bad Slmoad^fen ber Seoötterung bezeug-
ten bie Süc^ti^teit ber Seoölterung unb ber Ser^
loaltung unb bie Segnungen t>t& 3i>Qberetnd.
@a^fen, ftönigrei^ (©efd^tc^te)
149
3)ein entfprad^ abet feinedloegd ber unfertigeBu'
ftanb 0efamtbeutf^lanbd unb ber innetpolit. SBer«
^(tnif[e6.8.6ineaaina(lt^e9Banb(unginbenpoUt
^nmbfd^ ber 9leaienma trat ein, feitbem burd^
ben SlegierutigiStDetJpf et in »reuten 1858 unb burd?
^en itoL Stnta 1869 eine leo^f te Semeguna in ami
3)etttf (j^Uinb $tat geeriff en unb Seuft feit 3T(^ini f)?^
Xobe ben Sorftl im 9Rinifterrate übernommen
^atte. Sin reformiertet S^aplgefet{ bon 1861 er-
weiterte itoax etn>ad bie äBa^tfdf^igteit; Ue| aber ben
Stänttf unb 9«irtd)h)ang befteben. 3n ben beut^
f eben fingen bielt bag STOinifterium iBeuft an feinem
<Segenfa| ju ber immer ft&rter toerbenben Agitation
bed Slotionoloereind (f. b.) f ortmAbtenb f eft, inbem ed
auf ®runb ber Sriadtbee ebenf otoobl bte nationalen
Sebftrfniffe |u befriebigen aU bie DoQe 6e(bftanbig'
!eit ber äftittdftaaten bebaupten }u t&nnen boffte.
Sber ber fO^f* Antrag aufJ9unbeiSreform (3)ele'
^iertenprofett) fdbeiterte am ffiiberj^ru^ ber ®ro('
m&(bte (Seg. 1861), unb ber ftfterr. Stef ormptan, ben
€. auf bem ^rftentoge von f^anffurt im »ug. 1863
unterftüftte, ftieB auf ben entf^iebenften Sßiberfprudb
$reu^end, toAbtenb aleidb)eitig bad in Seip^ifi 0^'
feierte britte S)eutf (be Xumf eft (3. bid 6. 9(ug. 1863)
^te nationale S3egeifterung m&cbtig anfacbte. ^
t>tm Aonfiih mit ^Aneman ftanb bie J&cbf. Siegte-
ning mit an ber 6pi^e berienigen ^Regierungen,
toeldpe bie g&n}li(be Soi^rei^ung ber derüogtflmer Don
3)anemart unb bie @infe^ung bed Saufet Sluguften-
6urg betrieben. 6« beteiligten ft(b 6000 SlRannfd^f.
Xvixpptn an ber S3unbede;e!ution gegen dolftein
<3>e|. 1863) , unb bie Haltung »euftiS atö Vertreter
t)ed 3)eutf(ben SunbeiS auf ber e^ebenStonferens in
Sonbon (2Rai unb 3uni 1864) »ar für 6. eprenüott.
%U ed ficb jebocb um bie Ginorbnung bei^ befreiten
€cbled»ig'6o(ftein in bai^ beutfcbe Staatenfpftem
^anbelte, trat bie ftaatenbünbifcbe unb antii)reu|.
$oUtU9euftd mieber in ben Sorbergrunb, gumal bie
beiben @to|mft4te ben 9(b)ug ber Sunbedtrtipben
aud i&o{ftein er|n>an0en (3)eK. 1864). 3m fionflift
$reu|endmitßfterreKbbi^It6.troftbert)on$reu^en
no(b 15. 3uni 1866 angebotenen 9leutralitat f eft ju
C{terret(b. SB&btenb nun preu|. 3:ruppen 16.55uni
über bie f(l6f . ©ren^e rüdten, 30g fi(b ftönig ^obann
mit feiner Slrmee 18. Suni obne äBiberftanb nacb
lB5bmen gurüd. ?(m herein mit ben 6fterrei<bem
nobm bier bie j&qI Strmee unter bem IBefebl bei^
^onprin^en Hlbert an ben 6db(a<bten bon ^ilxn
<2d. 3um) unb AöniggrAI (3. ^luli) becborragen-
ben SntetI (f. S)eutf(ber flrie^ bon 1866). 9la<b'
bem $reu^ anfdngli(b bei ben !RitoIdburger
9Serbanb(ungen auf ber Hnnqpion bed gangen €,^
«ber toenigften« eine« Seili^ beftanben batte , er-
bielt 6. infolge ber entfcbiebenen ioaltung ßfter=
retcbd enbticb bocb feine 6elbft&nbigteit unb fei^
nen ungefcbmaierten ®ebietdbeftanb verbürgt, trat
aber im ^Berliner ^eben 21. Oft. 1866 bem Slorb-
beutfiben SBunbe bei unb bergicbtete gang ober teil-
weife auf feine 9Rilitdrbobeit, feine btplomat. SBer-
tretimg, $ofts unb Selegrapb^toefen gu (Shtnften
ber firone $reu(en, mufte au<b eine ftcieg^foften-
entf(b&biauna oon 10 äRill. 5tbltn. an $reu^en
iablen. sBeuft toar f(bon 15. Stug. gurüdpetreten.
%n feiner 6tatt übemabm ber ^nangminmer bon
^riefen awb bad SludwArtipe^ bon Sloftift^SBaHwi^
ba£ Snnere. S)ad l^uftigmtmfterium toa^r f(bon im
3Rai 1866 an ben btöb^0^ SppeUationdaericbtiS-
prftftbenten @<bnetber übergegangen. SDtimfterprd-
ftbent mürbe ber fiultuiSmtntfter r)on i^alfenftein.
unb ber ftriegdminifter bon SRabenborft Würbe bur(b
®eneral 91. bon gfabrtce erf e^t, unter beffen Seitung
bie f&4f. 3:ruppen aU 12. ^rmeelorb^ beiS 9lorb-
beutfcben iBunbe^b^^td nacb preu^. SRufter o5Uig
umgeftaltet würben.
^uf bem Sanbtage bon 1867 lam eine fiinben^
borftanb8«unb Spnobalorbnung gu ftanbe, mit einem
aUerbingi^ febr bef(br&n!ten 9Bablgefe|) für bie 6p:
nobe. $ie ^ufbebung ber ä:obedftraf e unb bed f og.
«^a|« unb 9Sera(btungd»araarapben» warb pubu^
giert. 9ln bie Stelle re($tdgelebrter traten wirfliebe
@ef(btoorene, baneben würben für minber fcbwere
©efeftedübertretungen @(bdffenäericbte eingefübrt.
Smfierbft 1869 trat ber erfteSonbtag na(b bem
neuen äBablgefel gufammen. Sn ber 3tveiten Kam-
mer ftanben etwa 42 Siberale gegen 38 fionf erbatioe.
®ie erftem, bie fi^ in ^Rationalliberale unb gort^
fcbrittler teilten^ (inaen faft immer Sanb in ipanb.
3u ftanbe f amen ein liberale« ^te^fiefefc, bie Sßieber^
einfübrung ber bireften ®emeinbewablen unb ber
9Begfall ber S9ürgerre^t«gebübren. ^m S)eutf(b'
Srangdfif(benSriegebon 1870 unb 1871 (f.b.) get(b=
nete fi^ ba« fdtbf. (12.) »rmeeforpö unter ber
^bntng be« flronpringen Gilbert (feitl9.flug. bed
bringen &toxf) bur^ treffliebe Haltung unb wirf-
fame« dingretfen in bieSlftion namentlicb bei^ra^
belotte, Seaumont, 6eban unb bor $ari« rubmt>oll
au«. 9la(b ber SBieberaufricbtung be« beutfcben
9let(b« wurbeSeipgig, feit 1870 bereit« ber€i| be«
S9unbe«oberbanbel«geri(bt«, 1877 gum @i| be«
9iei(b«aeri(bt« erwaptt.
3»if(ben bem Sanbtage bon 1869/70 unb bem
(nacb Sßerfür^ung berSubgetperioben bon brei- auf
gweii&btige) m ba« @nbe 1871 faQenben fanb bie
erfte 6pnobe ftatt. S)er ©ntwurf gur ©rricbtuna
eine« eDang.^lutjb. fianbe«fonftftonum« warb burdp
bie ftteng fircblicbe SBebrbeit berfelben berma^en
umgeftaltet. ba^ beim n&(bften Sanbtag erft wieber
in einem $ublifation«aefe^e bagu bie Sterte be«
Staate« gegenüber berSirdpe gewabrt werben mu^^
ten. S)er bolb na^b^^ gurüdtretenbe ftultu«minifter
bon galt enftein würbe tuxi} Dr. x>on ®erber ber »er-
ftorbeneSuftigminifter ©cbneiber burcb ©ep. 3uftig=
rat Dr. Slbeten erfeW- ®er Sanbtag bon 1871 bracbte
mebrere tief eingreif enbe Q^efcfte: neue ®cmeinbes
orbnungen für 6tabt unb Sanb, ®efe^e über Seb5r-
benor janif ation unb SBcgirf «Vertretung, bie grö^ten-
teil« tm ®eifte au«gebebnter SelbftoerwaUung gu
ftanbe famen. S)abei würbe bie3abl ber ^mtdbaubt-
mannf(baften auf 27 bermebrt unb bie bter Aret«-
bireftionen in firet«bauptmannf4aften berwanbelt
(1874). ein neue« SSolf «fdbulgefeft würbe publigiert
trofc ber beftigftenStnfecbtungen m ber 3n)eiten Kam-
mer. 2)a«f erbe fteüte ba« ^olf«fcbulwefen unter bie
Slufftcbt be« Staate«, ridbtete $ortbi(bung«f(bulen
mit breiiabngem Äurfu« ein unb übertrug bie Sluf-
fidbt f 5mgl. Segirf «f (bulinfpeftoren (feit 1874). Sine
S(bwd(bung be« parlamentarifcben Siberali«mu«
fanb babur$ ftott, ba^ bie partttulariftif<b gefürbte
gortf(britt«partei, bie auf ben beiben legten Sanb*
tagen faft ununterbrocben mit ben9lationalliberalen
^anb tn ßanb gegangen war, plö^licbbiefen f(broff
gegenübertrat unb fi^ in bemfelben SWaJe ber Se-
fiierung unb ben Aonferbatit>en n&berte; feitbem be-
a^en bie Aonferbatiben bie 9)lebrbeit.
9lacb bem Sobe be«Aönig«3obann29.Dft.l87d
beftieg beffen Älterer Sobn Sllbert (f.b.) ben a^ron.
S)te fdpon auf mebrem Sanbtagen berfucbteSteuer^
reform fam auf bem bon 1873 infoweit gu ftanbe,
150
@ad^fen, ftönigreid^ (©efd^ic^te)
ba^ bie ©ntnblagen für ein (Sinloinntenfteuergefeft
feftgeftedt, auA bie äSoma^me einer ^inf^diung
\>anadi befci^loffen. bageaen bie Seftimmung bar^
über, »eld^er £eil bed 6taatöbebarfS auf biefetn
SBeae erhoben loerben foUe, bem n&(!pften Sanbtag
oorbe^atten nntrbe. ^ie (Sinfommenfteuer foUte ju-
n&ii\t blo| eine Srg&ngungdfteuer fein, neben t^r
f oüten ©eioerbe^ unb ©runbfteuer f ortbefte^en. ^ud^
eine neue fianbtagdorbnung nebft bantit ^ufammen-
^AnGenbenStbAnberungen ber Serfaffung h)urbe an-
genommen.
Sluf bem Sanbtag t)on 1875 betoirlte bod über«
gefiept ber Aonfert}atiben unb bed^oi^c^nttö, ba^
bie dleoUrung mit ibren ©efegborlagen unb flnam
giellenliRa^regeln faft in allen fünften burd^brang.
3)emanfaufber2eipsia=S>re8bcnereifenbatn(1876)
folgte allmd^liii^ ber faft f&mtUc^er $rioatba^nen.
3una(]&ft erlitt itoox baburc^ bod f&c^f. StaatiS-
bubget )um erftenmal einen ^e^lbetrag, bo^ mürbe
fp&ter bicfer burdfe bie überftbüffe, »elcfee bie ©ifen«
bahnen aomarfen, mieber audgeglid^en. @in @treit
mit$reu|en über benSlnlauf berS9erlimS)redbener
@if enba^n h)urbe 1877 burc^ @<i&iebdfprud^ bed Sü-
beder OberappetlationiSgerid^td )u ®unften ^reu-
|end entfd^ieben. älu^erbem famen auf bem Sanb-
tag 1875/76 no^ )u ftanbe eine Urhtnben- unb
(Srbfd&aftÄftempelfteucr, bie Meöifion ber ©ranboer-
ftc^erungdgefe^gebung, bie Slb&nberung bei» &,mU
ftaatdbienergefe^eg, bie Siegelung bed ftaatU(ben
Dberaufri^tiSred^td über bie fat^. Kirche, ein ®t\ti
über bie l^b^em Unterric^tSanftalten (^pmnaften,
Äealjji^ulen, Seminaricn) u. f. to. 3« ^ugfü^rung
bed 9liei(!^dgefe^ed )}on 1875 fanb bamald aoA bie
Gioile^e in @. (Singang. S)er fianbtag t)on 1877 patte
ed ^umeift mit bengurSluiSfü^rung berStei^i^inftigs
gefe^e notmenbigen lanbe^gef eftlidpen SKa^regeln )u
t^un, au^erbem mit ber SRebtfion ber Steuerreform
»on 1874, bie ber an bon gnefeni^ ©teile eingetre*
tene t^nanaminifter Don Aönnerit^ vorlegte. S)ad
SKefultat ber le^tem war txa ®efeb oom 2. 3uli
1878, bai^ neben ber unberftnbert beibebaltenen
@runbfteuer oon 4 $f. für bie ^inbeit eine ))ro:
grefftbe Sintommenfteuer einführte. S)erfelbe Sanb^
tag regelte benoollftdnbigen Übergang berSerid^td-
barleit in ben S^bnburgud^en 9ieae^^errf<!^aften auf
ben Staat fotoie bad %idcipUnart}erfa^ren gegen
ftdbtifd^e SBeamte. Ttxt bem 1. Ott. 1879 trat au4
für @. bie neue Siei^dgeri^tdorbnung in Araft, nac^
bet bad Sanb 1 Dbenanbe^gerid^t, 7 Sanbgeridbte
unb 105 Slmtdgeric^te erhielt. S)ad 3. 1879 brad^te
eine ber&nberte Sinridt^tung ber 9(lterdrentenbant
unb ein @efe| über bie Sntfd^eibung bon Aompe^
tenaftreitigfeiten jioifdben @erid^ten unb ä^enoal-
tunaiSbebbrben, 1880 em neued Statut für bie Uni«
oerfttAt £eip3ig unb ein ®efeft über bad ^Dienftoer«
l£^<nid ber miiittt, 1881 bie drri^tung eined
^f enba^nratd, 1882 @ef efte über bie Sntmünbigung
OeifteSfranfer, (Sebred&li^er unb SBerft^toenber jo-
»ie über bad ^fanblei^getoerbe, 1884 über bie Sin-
legung einei^ Staat^fd^ulbenbuc^ed unb über bieiBe«
fugnid )ur SluiSfcblie^ung f&umiger Slbgabenpflicb«
tiger bon dffentli(i^en ^ergnügungdorten. ä^om
1. San. 1886 an mürbe baiS S^auffee- unb SBrüden-
^elb aufgehoben. 9tegierung unb Kammern richteten
t^r befonbere^ Slugenmerf auf ben meitem Sludbau
bed fftii^f. Sifenbabnne^ed bur(!^ Sehinb&rba^nen.
^ie günftige ^nanjlage bed Staate^ erlaubte, bie
^inan^periobe 1884/85 mit einem überfc^u^ bon
etma 17 SJlill. SR. abgufc^lie^en, f o ba| bie Snegierung
ben Aammem bie Burüdgabe oon 2 $f. ©runb-
fteuer an bie @emeinben )ur Seftrettung i^rer ^o<^
geftiegenen Sc^ulauiSgaben in SBorf c^lag bringen unb
bocb anf eltintid^e au^erorbentlic^e ^^gaben aud ben
laufenben @inna^men beftreiten tonnte.
ä)er Sanbtag bon 1885/86 brad^te aum erftenmal
feit langer 3^tt ber 3b>eiten Aammer eine ftorte
tonferbatibe äRebr^eit, aber au(^ eine ®rup^e Joon
fünf focialbemotratif d^en Slbgeorbneten, bte ftc^
lofort burc^ rabitale Eintrage bemertlt(j^ mad^ten.
^oäf mürben bie SRitt^l für ben 93au ober bie
Übernahme oon @ifenbabnen, ben Slnfauf ber be-
beutenbften ejreiberger ^gruben, bie tiufna^me
einer breiproientigen Stnlei^e bon 24 SDliQ. SR. t)on
beiben Kammern genehmigt. S>er Sanbtag mürbe
2. SWftrj 1887 mieber eröffnet, um bie ocrftrjiungä^
mäßige 3uftimmung ut bem Slnlauf ber preu|.
Sapnftreae 2)rei$ben«@lftermerba au geben, ^te
äteid^^tagdma^len bom 21. ^ebr. 1887 Ratten in-
folge ber ^Bereinigung ber fionferbatioen unb 9la-
tionalliberalen bad Ergebnis, ba^ f&mtlid^e focial-
bemotratif(befianbibatenbur4fielen. dagegen fielen
bie SReid^dtaadma^len 20. gfebr. 1890 für bie Aartell^
Parteien audp in &. ungünftig aud, inbem bie fRa-
tionalliberalen unb ftonferoattben fed^d Sifee an bie
Socialbemotratenberloren. S)aiSmeitere9nma<j^fen
ber Socialbemolrotie nad^ bem (Srlbjd^en bed So-
daliftengefefted mad^te ftc^ ebenfalls m ben 9tei6d'
tagiSma||len bon 1893 mie bei ben Sanbtagdma^len
bemertltdb, führte aberaunad^brüdlid^erSefdm^fung
biefer Seftrebungen auf bem SermaltungiSmege unb
enblic^ 28. SRdra 1896 m einer ttnberuna ber Sanb-
tag^ma^lorbnung im Sinne bei$ preu^. $)reitlaffen'
fbftemd (f. oben unter Serf af{ung), bad aud^ mandtfe
größere Stdbte (auerft Setpa^g) auf bie S93a^len au
ben Stabtoerorbnetenoerfammlungen übertrugen,
tro6 ftarter Dppofltion namentlich in atabemifcpen
jtretjen. S)ie ungünftige ($inanalaae, in bie baiS
dleidp nad^ ber älnnabme ber neuen Seeredreoraani-
fation 1892 aQmd^Udb geriet, aUKing bie f dd^f . STegie«
rung 1894 au einer (Ir^b^ung ber @intommenfteuer
fürbai^S-lS^* 3)o(^marbiefeSageborüberge(Knb.
Sitterolitr %ttt »t^dfidftt. 9Bei|e, ©efdbi^te ber
turfd^f. Staaten (7 SBbe., 2pa. 1802-12); »bttiger,
©efd^id^te bed fturftaated unb ffönigretc^iS S. (2 Sbe.,
6amb.l8d0— 31; 2. Slufl., bearbeitet unb bid 1866
fortgefeWbon glatte, 3abe., ®ot^>a 1867— 78);
©retfd^el, ©efd^id^te bed fdd^f. Soltd unb Staatei»
(fortgejefet bon »ülau, 3 »be., 2pa- 1841—54;
2. Hüft. 1862—63); Saemmel, ©n (Sang bur*
bie ©ef^ic^te S.d unb feiner gfürften (Mtfc^rift,
S)redb. 1889); ®. Sep, ^ie flam. Siebelunaen im
flbnigreidb S.]ebb.l893); e.D,Sd&ulae, S)ie«oloni«
Tterung unb ®ermanifierung ber Gebiete atoifcben
Saale unb @lbe ($reidfd^rift ber Sablonomflifdben
®efeaf4aft, Spa- 1895); ®. SRüKer, Serfaffungd^
unb SermaltungiSgefd^idbte ber fdd^f. fianbedlir^
(ebb. 1894—95): Zuftf^mann, ältlad aur ®v
fd^i^te ber fd^f. Sdnber (®rimma 1853); Codex
diplomaticuB Saxoniae regiae (bg. oon ®erSborf,
fortgefegt bon $ojfe, Srmtfd^, ^otl£^e u. a., Spa*
1864 fg.) ; aSef ^reibenbe S)ar{teUung ber dltem Sau--
unb Jhinftbentmdler be» Äönigrei*« S., öeft 1—18
(3)re«b. 1882—96); Slrd^ib für bie fd*f. (BefAi^te
rtig.üonS.bonSBcber,Spa.l862— 8q);3leue8ar*io
für f ddfef . ©efdfeidjtc (^g. oon örmtf <^, a)reÄb.l880 f o.).
(Sine neue Stnregung für lanbedgefeglic^ ^ubltta-
tionen unb Stubien ift bon ber 1896 gegrünbeten
tönigl. ^ommiffton für fd(^f. ®efd^i<^te au eimarten.
©ad^fen (?ßroöinj)
151
Co^feii^ $¥omna bed )}Teu|.6taated,untfa6tbie
att^pttul« Sanbedteite Ttaatthuta, mtmad, aKaniS^
fe(b^ ^Iberftabt. Ouebtinmirg^ SSemmerobe^do^en'
tein, 92otb^auJen, SRü^l^aufen, Stc^dfelb (o^ne
inbou, ®iebolbe^aufen unb 2)uberftabt), ßrfurt
(o^ne Stjmanndbotf / Sc^Io^oi^^pad^ unb Sonbem)
itnb SSkmberdleben; femer Zeilt t>t& burc^ ben
SBiener Slrohat x>om 18. SRat 1815 Dom Aöni^rei^
@. abgetretenen ßetiootumd 6., n&mltdb ben ^Bitten-
berfler unb Z^ürin^er ftretd (obne 9(ntt ^autenburg),
ben SRei^ener ftretd (o^e bie )u Sranbenburg ge«
legten Xeite). Seile bed 9{euft&bter unb Seip^iger
üreifej», Jokoie bie 9lieberlauft| (foiveit nid^t )u
SBronbenmtrg unb @4(ejten gefcbiaaen) unb bie
OberlauftI (obne bie f cblef. Seftanbtetle), bie Stifter
Slaumburg, S^H unb SRerfeburg, bad ^^ftrftentum
Ouerfurt, ben f &(bf . Snteil an SRaniSf elb unb ßenne^
bcrg, etolbergf bie ®raff((aft Sarbp, bie^errfc^aft
^ma unb etmoe tleine ^orjeden; toeiter bad e^e>
maU ^anno9. »mt d^U^tie unb bie bon €<j^»arg«
bürg etngetaufcbten flmter geringen, fielbra unb
iBobungen nebft ben ®eri(bten ^ainrobe unb Slllerds
bcrg. 3)ie ^rooim gremt im % an ßannoDer unb
Sraunf d^ioetg. im 0. an 99ranbenburg unb @<bleften,
im 6. an bad Mnigrei(!tf 6. unb bie tbflring. Surften-
tümer unb im m an Reffen' 9laffau^ Hannover
unb 9raunf(i^ioeig. @ie bilbet ein unregelm&biged
l^nbgebiet, ioel(bed oon mebrem eingefdbobenen
9la(bbarftaaten unterbrochen n)irb. ^er Siad^en«
räum betrOgt 25251;5S qkm. (^l. bie fiarten:
Äönigrei* Saufen, ^roDina©0(^fen [füb*
lieber Seil] unb ^bürtngif^e Staaten, beim
Srtilel 6a4ifen [Adnigreicb], unb $rooin} SSran^
bcnbur^, $ro)i>in} €a(bfen [nörblid^er
2:cil]^ beim »rtilel Sranbenburg.)
ObcrfHUIeiigefbiltwm^ (StM^ttf Mma. S)ie
$roY>ini ift im nörbL unb bftl. Seile meift fla^ unb
eben unb ^at bier nur in ben dellbergen (160 m)
in ber älltmar!, in ben ^albendlebener So^i^m unb
im ßttpmalb (805 m) unb jmifc^en (S(6e unb SRulbe
einige Srbebungen; im fübl. unb toeftL Seile, na-
mentli^ im 9Ug.'93eg. @rfurt, ijt fte gebirgig, ßier«
ber gej^ört }un&<bft bie gef<bto{fene aRaffe bed Sxxt^
jed mit bem Sroden (f. b.) an ber (Brenne ber $ro'
oin) unb feine dftl. unb fübl Sorberge. @übli(!tf
bat>on breitet flQ bad tpftring. ßügellanb aa»,
smif^en beffen ^fl^eltetten breite unb tief ein^
gef^nittene S^&ler emgefenlt finb. ^em Oberbar)
ivm&äfft liegt baS table $late(iu bed ^id^iSfelbed
mit bem Ornnber^e (522 m) unb ber ^uen, meiter
ftftli^ bie iDainlette mit bem firani(bberg (327 m)
nnb bie ^iime (f. b.) mit Bd^xtdt unb @^mü(fe.
9la4 Often bü» 3ur Saale ^in ba^t f\ä^ bad ^ügel^
lanb aiiraSJfixäf ab unb erbebt ftd^ na^ Süben,
me^rf a(b in fti^en bid au 355 m (Steigenoalb) an^
Mgenb, }um Sij^ringer ffialb mit bem Seerberg
(f. b.) unb bem ^nfterberg (824 m) im Jtreid Sd^leu»
ftnaen (Sjptlaoe), toAbrenb bie (Sp[ax>m 3i^0cra:ü(f,
@efeU u. f. tt). |um ^anf emoalb ge^5ren, ber im
ftammera»albe bei Sef eU etloa 535 m errei(j^i
3)er grb^e Seil bed ®ebiete8 gell^5rt jum Slb-,
ber Heinere jum SBefergebiet; bie 6lbe unb Don
ibren !RebenfIflffen rec^td bie S^ioarse @lfter, bie
3bl« nnb auf ber Srenje gegen iBranbenburg bie
5abel, lintd bie 9Rulbe, Saale mit ä@ei|er elfter
unb Unftrut, O^re unb Sanger , 9tlanb mit Ucpte,
foioie ^^t^t im obem Sauf .femer bon ben xtä)W
feitigen 9cebenflüf{en ber äBefer bie Sierra unb
aller mit ber Seine burcbflie^en ober berühren bie
$robins unb bilben in tbr ein äBaff erftra^ennel Don
!uf ammen 660 km fahrbarer Sftnge. mnjtlicbe 9ßaf -
enDegeJtnb ber $lauenf<i^efianal (f. b.) mttbemSbl^'
fanal. S)ie bebeutenbften Seen ftnb ber Sü^e aJlan^-
f eiber See (f. Salziger See), ber Slrenbf ee im 91. unb
ber Sorgauer Seim. 9n SÄineral', nammtli<!^ Sol-
unb ScpioefelqueUen ift bie $rox)ina reidfe; bie hv
tanntejten ftnb Slrtem, @lmen, iDubertudbab, SUen-
bürg; Oueblinburg, Suberobe, ^f(beriSleben, Scbteu-
fmgen,Sangmfa(sa,9leU'9tagoc39,Sennft&bt,9ibra;
fibfen, Sau4ft&bt, ^lieftAbt, SBerben unb 9Bittelinb ;
aU aRoorbab S(bmiebeberg bei Sßittenberg.
^ad Alima ift im Jansen günftig, am n)enigften
günftig auf bem @i(^i^elbe; Sorgau, Erfurt, ^ei-
ligenftabt baben ein SabreiStemperaturmittel oon
8,9 bid 8** C. unb nur im Januar ein ajlonat^mtttel
unter %i\i; bie j%li^en 5Rieberf(feläge erreitben
im äftittel in i5aUe 48, in Srfurt 52, in Sorgau 54
unb in ßeiligmftabt 62 cm.
eenillenmg. 2)ie ^rooina ^at (1895) 2 698 549
(1 326 170 mannl., 1 372 379 toeibl.) d., 318 682 be--
h)0^nte äBobn^Aufer, 3062 anbete be^o^nte Sau-
li<bteiten, 558162 ^amilienbaudbaltungen, 44778
(15121 mannt, 29657 meibl.) einjeln lebenbe $er;
fönen unb 28459lnftalten mit 64513(51 711 m&nnl.,
12802 tt)eibl.)3nf äffen. 3)em »eligtondbelenntniÄ
mi^ toaxm 2496337 ^oangelif^e, 187559 fiat^o=:
lilen, 6492 anbete ß^tiflm unb 7850 Si^taeliten;
ber Staatdange^örigfeit na(!^2692608 9iei(i^iSan^
!ie^5rige unb 5940 Dtei^dauSl&nber. S)er SRutter^
l^ra^e na(b fmb bie meiften Setoo^ner S)eutf(j^e,
au^er tttoa 22000 $olen, SKqfurm unb ftaffuben.
£«ib-tt«b99rfh9trtfAftft Sonber^efamtflAcbe
entfielen 1893 auf ^derlanb 1517660, (S^artenlanb
18746, aBeinbergc 988, ffiiefen 209289, tei*e SBei=
ben 11 751, getinge SBeiben unb ßutungen 64 192,
gfotften unb ßolaungm 525800, i&aud- unb ioof-
r&ume 29722, £)b' unb Unlanb 32879, 9Begelanb,
@ett>affer u. f. to. 113321ha. S)ie $romna ift
eine ber fmci^tbarften beiS Sanbed. ?|n ber Sllt-
morl, ben ftreifen 3«^<^om unb im öftl. Seil be8
9leg.'2Bea. SRerfeburg ^ettfcbt oielfacb fanbiget So-
ben bor, fumpfige unb moorige Stri(i^e finben
fub an ber Sobe, O^re, 5)|ee|e unb Sc^toatjen
(Alfter, bagegm finb bie ftreife Sulagbebutg, äBana^
lebm, ffiolmirftabt (fübl SeiD, (Slalbe (n5rbL Seil)
unb Ofterburg, femer ber 9teg.:^ea. SRerfeburg
iDon ber SBeftgrenje bid |ur S^ei^en (Alfter unb
aum Sober fo»ie ber 9leg.-93ea. Erfurt mit XujS-
na^me bet ftteife ßeiligenftabt , Sipleufingen unb
3iegenrü(trei4 anboraügli^emäBeiaen- uubB^der-
rflbenboben; megm i^er au^erorbentli^m fmdl^t-
barfeit berühmt ftnb bie SRagbeburger SSörbe (f. b.),
bie äBif^e unb bie @olbene 9lue (f. b.). 1895
beftanben 307885 lanbmirtf<i^ftli(]&e Setriebe, unb
14,80 $roa. ber Seobllemng loar in ber Soben-
benuftung unb Sierauc^t etmetbdtbAtig. S)ie ©mte-
fiüäit betmg 1896 von Sioggen 338596, äBeiaen
159370, Safer 210954, ©erfte 155921, erbfen
20769, Slderbo^nen 11389, Supinen 15462, IRunlel^
rüben 33221, äucterrüben 118409, Äartoffeln
190377 unb SBiefenbeu 209191 ha, bie Smtemenge
480014 1 aHoggen, 331814 SBehen, 361671 ßafer,
319 424 @f etfte, 1 947 600 Kartoffeln, 28 608 @rbfen,
19184 Slderbo^nen, 11771 Supinm (ff&mer),
874014 giunlels, 3 741 899 3u(lers 13568 SBei&e
unb 117672 fioblrübm, 25902 SRb^ren, 173575
filee (S>m)j 26 352 Supinen (ßeu), 128 365 Suaeme,
46848 Gfparfette, 19857 SRaid unb 632647 t
152
Sad^fen ($ro^tnj)
SBtefen^eu. 6e^r bebeutenb ift bie flunft- unb
^anbel^gartnerei r>dn Erfurt unb Dueblinbura; an
bet Saale unb Unftrut werben t>iel ©urten Totoie
Dbft gebaut, an ber untern Unftrut unb ber ©aale
ItoiWn Aöfen unb SBeiftenfeld SBetn (692^ ha),
beffen Stnbau inbeS burdp^ bie 9teblaud oemtinbert
h)orben ift, namentlich beigrepburg a.b. Unftrut. An
^ein n)urben 1896 auf 705 lia 7289 hl SÜBeinmoft
im aBerte t>on 142000 SM. getoonnen. S)ie aiabafe«
ernte von 151 ha ergab 364 1 getrodnete Sl&tter
im aBerte oon 121000 SR. (ebne Steuer). S)ie
aSie^ju^t fte^t in ^o^er Slflte. S)er SBte^beftanb
betrug 1. ^eg. 1892: 198358 $ferbe, 697 906
(1893: 672146) Stüd JÄinbme^, 1064994 S^afe,
893112 (898337) Sd^toeine, 291 304 Siegen unb
73819 »ienenftöde. S)ie ^robing M (1893)
525800 ha gorften, barunter 287503 $riüat=,
170187 Staat^^ unb 41905 ©emeinbeforften. ^er
aßalb befte(^t gu 70,7 $ro3. aud Flabelmalb.
8ergB«niititb$fttteiiiiiefeit* S)ie Steinfol^lenlager
bei aBettin toerben fdbon feit 3003a^ren ausgebeutet.
Se^r reid^ ift bie $robing an iBraun!o^len, bie in
bebeutenben Gruben in ben Reifen £iebenn)erba,
S3itterf elb, SaalfreiS, SWanSf eiber Seefcei«, Sanger=
Ijaufen, Ouerfurt, SWerfeburg, ^laumburg, SBeifeens
fels unb 3ei|/ bann in ben m\Ü\d) unb labmeftlicj^
oon SKagbeburg gelegenen fireifen Salbe, äBang-
leben, 9{euM^endleben, Dfd^erdleben unb Slf(i)erSs
leben gemonnen unb gum ^eil gu $re(torf unb Sri^
quetteS verarbeitet toerben. @ro^e älorfloger flnben
fi(!^ im (Wiener 9ru(ib, im Srömling, im ^aU)erft&bter
©ru(!6 unb in me^rem ^Jlu^t^Älem. S. ^at bie ers
giebigften Steinfalgtager in ^reu^en, fo baS gro^^
artige Salg- unb Aalilager bei Sta^furt (f. b)., femer
beiSf*erMeben,®men,^rtemunberfurt. äud^bie
Salggeminnung auS n)&fferigerS&funa beißaUe, in
^ünenberg (RreiS 9Rerfebura) unb San^erbaujen
ift eine alte unb fru^tbare Snbuftrie; bie Saline
bon Sc^önebed ift bie größte bed preu^. Staate^.
J>ie görberung unb ffierpüttung »on Rupfen, Sil*
ber*, SSitriols, au^ Sifem unb 3fli(felerjen unb
S(^tt}efelfied ift gum Seil fe^r umfangreich unb l^at
i^re ßauj^tfi^e im äRanSfelber (SebirgS- unb See*
freis, in ben Greifen Sanoer^aufen unb Bie^enrüd .
93ergbau=, feütten* unb Salinenwefen foioieSorf*
graberei bef^&ftigten 1895: 34912 $erfonen. S)ie
Verarbeitung t>on ^^lu^pat, ^albebelfteinen, ^la*
bafter, ®ip8, ^oraellan*^ S^^on*, SBalferbe, »au- unb
iDlü^lenfteinen befd^&fttgt, mie auc^ bie Biepelei,
mele ß&nbe; bie 2lübuftrie ber Steine unb &ben
|d^lte 30143 @rtt)erbt^&tige. 175 Sßerfe mit 16462
Itrbeitem lieferten 1895: 11462541t »raun!o^len
im aBerte »on 29 SWiU. SW., 3 aBerfe mit 12880
Arbeitern 565831t Jhipfererge im aBerte t>on 14,8
mWi. m. unb 12 aBerle mit 1590 Arbeitern 91305 1
a;^lorfalium im aBerte oon 11 aJliU. m.
dttbiffihrie mib (Stmttht. S)ie Snbuftrie l^^at fid^
in einzelnen ©egenben gu ^ober aSlüte entmidelt.
1895 loaren 15,84 $rog. ber »ebbllerung in ^n-
buftrie unb ®c»erbe t^dtig. 2)ie aRetalTberarbei-
tung (flupf erf c^mieberei in SRagbeburg unb »udau,
(Sifcujjie^erei cbenba unb in ben Äreifen Stenbal,
aBemi^erobe unb Siebenn^erba, »le<!^n)arenfabri'
tation m aRagbeburg unb Slf (^erdleben, 3eu0f (bmie*
berei, Sta^lioaren* unb SBaffenfabrifation m Su^
unbSbmmerba) bef(j^dftiatel895: 27759$erfonen.
^ie ßerfteUung bon äRofdpinen, ®er&ten unb ^ppa*
raten ift entioidelt in aftogbeburg, Stenbal, ßalle,
3^orb5yaufcn, ßalberftabt, SWü^l^aufen, ^furt, Seife
unb in beren Umgebung. 1895 maren 37822 Ar-
beiter befcfaaftigt. S)ie (j&em. Snbuftrie ift in ben
Areifen &ilbe, aBangleben, SRagbeburg unb Slfd^erd^
leben, bie aRineraldl* unb $arafflnfabri!ation im
SaaltreiiS, in ^a(le, im aJlani^felber Seelreid fon)ie
in ben Areifen ajlerfeburg, aBei6enf eld unb Seife ver-
treten; beibe @ruppen bef^Afti^ten 1895:10957
$erfonen. ^ie ä^ejrtilinbuftrie ift vertreten burc^
aBoUfpinnereien in aRüblbaufen unb Sangenfolm,
»aunupoüf^innereien in aftogbeburgunb bei ^aUe,
aBoUkDebereieninaRagbeburg,93urg,IBatbb,Sangen*
ialga unb Seife/ fieinenioeberei in unb bei 9lorb-
lauf en unb in aBorbiS ((Sid^Sfelb), SaumiootttDeberei
ebenba unb in aRü^lj^aufen, äBirterei unb Striderei,
$a!elei unb Stiderei, Färbereien unb »erebelungd-
anftalten für ®axn unb ®emebe mit im gangen
22809 ®emerbt^&tigen. 2)ie $apierfabritatu>n bei
Salle, bie Xapetenfabritation in 9lorb^aufen, bie
®erberei unb Seberf abrif ation in äRü^l^aufen unb
anbere ®eiDerbiSgn)eige ber Snbuftriegruppe « Ra-
pier unb Seber» befc^&ftigtenl3174$erfonen. ^ie
3lnbujitrie ber 9la^rung$* unb ®enu6mittel meift
ga^lreic^e Stübenguaerfabrif en (1895—96 gemannen
119 Sabriten 402894 t dlo^guder aud 3062955 t
SHüben), Brauereien (555 Brauereien ergeugten aud
45659 t aRalg unb 598 t Sunogaten 2,« ania.hl
SBier), Brennereien (344 Brennereien fteOten au^
109762 1 Aartoffeln, 10153t ®etreibe, 13993 1 3Stt^
laffe u. f. IV. 184350 hl reinen ail!o|^ol ^er, ein*
f(^lie(li(i9 ber im ^ürftentum S^tvorgburg'-Sflubol-
ftabt) unb S^abatfabriten mit gufammen 16600 Be-
triebdftatten unb me^r aU 64000 $erfonen auf.
^ie Snbuftrie ber 6olg* unb S6nifeftoffe ^Ot^lte
1895: 26233 ®ett)erbt^atige. S)ie BefletbunQd* unb
SHeinigungiSgemerbe, barunter bie Aonfeftion in
j&alle, Aürf^nerei in aBei^enfetö unb SRerfeburg,
Sanbf c^u^ma^erei in aRa^beburg, ^alberftabt, ^Im-
^albenSleben unb im AreiS 3eri(!^on) I, bieSd^u^*
marenf abrif ation in (Erfurt unb aBeiftenfeljS, bef d^&f*
tigten 72 735, bie Baugetverbe 51 624 $erf onen.
4^tibe(imb8ev!e4rdwefeii. ^anbel unb Bettel
tverben besänftigt burc^ bie centrale Sage bec $ro*
ving unb ilt^re trefflid^en Berfe^riSlvege. 3m ^an^
bei unb Berfe^r, einfc^lie^lic^ Ber^c^erung unb
Beherbergung, maren 1895: 3,92 $rog. ber Bevdüe^
rung t^tig. Sauptpfee beiS ^anbeld fmb SRagbe*
bürg unb $alle, ^aupt^anbeldartitel aBoUe, ©e--
treibe, Suder, didime, Salge, %ui), Branntmein,
Aupfer, (lif en-', Sta(^l* unb ßolgmaren. S)ie $rovin,)
Mte 1891: 6367 km S^auffeen, barunter 1948 km
$roving* unb Bqir!«*, 2592 Areig* unb 1612 ®es
meinbecbauffeen; ferner 1897/98: 2617,2i km eifen^
bahnen, barunter 101,48 km ^rivatba^nen. Oberpoft*
bireltionen beftel^en in aRagbeburg, ßaUeunb Erfurt
UttterriAtdtvefett. An Bilbungi^anftalten be*
Men bie Üniverfit&t ßaße (f. b.), bod ^rebiger*
feminar mit ber Sut^erfammlung jit SBittenberg,
28 ®pmnarien, 6 Stealgpmnafien, 3 Oberrealf (i^ulen,
3 ^rogi^mnafien, 9 9lealprogpmnajien, 5 91ealf(^u-
len, bötoe Bürgerf(bule. 58 bffentUibe SRittel* unb
(37) böbere aRäbd^enf deuten, 10 Sc^ulle^erfeminare,
5 Se^rerinnenfeminare, 10 $rfiparanbenanftalten,
2743 öffentliche Bolfdf^ulen mit 424478 Sd^ul*
tinbem, femer 1 fianbmirtfd^aftäfcj^ule, 7 niebere
lanbtvirtf(baHli(i6e Sd^ulen, 1 Se^ranftolt far ßuf*
bef(^lag, 3 Aunft* unb Bauaetvertft^ulen, 3 San*
betefc^ulen, 1 6c^u^ma(j^erlebranftalt, 1 ^(^f^ule
für Aunfttif^lerei, 1 Berg« unb 2 Bergvorfd^ulen,
1 Unteroffigierf (j&ule, 1 Unteroffigiervorf^ule, 1 aRi»
©a^fctt (SWarf^att öon) — ©a^fcn^aitcnburg
153
tttAxs jhtabenetjieli^undi^inftitiit, 3 i^ebainmenle^r-
anfkalten, 1 ^orftf ^ule, 1 »linbenlet^» unb SBef (^&f «
tiguno^onftalt unb 5 2;aubftuinnienle^tatiftalten.
2>ad ^nminjtalmufeum ift in ^aUe.
gcffttfmgml 0en»«ftimg* 2)ie $rooin} ser«
f&Ut in bvei StegieTung^bejitte:
qlmi
S
^1
11
U
l|
4
IRaflbeinxg.
(Scfurt. . . .
11511,64
10909,65
3 530,23
48
71
23
•79
1583
407
439
579
153
138729
138180
60835
25801
249305
99679
1123635
1129359
446 655
@i^ b€d Obeipr&fibenten ift äRaobeburg, ber $ro«
viniiabemaltuna SRerfemttd. 2)ie Sludeinanber-
fet^itngd' unb (^emeinpeitdtettunfldjaii^en koerben
von ber ©enerolfontmiffion in ^Retfebut^ beatbet-
tet. S)ie SCngelegenli^eiten ber eoang. fltrdbe ber-
maltet bad ftonfiftorium pi SRaabeburg. 2)te fat^.
ftirc^e ftebt unter bem SBifd^or bon $aberbom.
$ar bie 9tei4StaadkDaMen befte^en 20 äBa^lfreife
(f. bie Slrtilel aRaQbeburg, ÜRerfebura, (Srfurt).
3n bad Sibgeorbneten^aud fenbet bie $ro)9inj) 38
Sbgeotbnete; im ^enenf^ou^ ift fie bun!^ 30 TtiU
glieber (barunter 6 mit erbtid^er Sere<i^tigun0,
2 auf Sebeni^aeit unb 22 auf $r&fentation berufene)
vertreten; 4 von ben 30 6timnten tu^en (1895)«
^ie Sergwerfdangelegen^eiten »erben vom Ober-
berflamt }u ßaüe verfd^en; für bie fii^talifdifen
SBergtDerfd'UnbSalinenamagen begeben vier wxf-
infpettionen unb brei Sal^Antter. ä)ie $romn) bit-
bet ben Dberlanbedaeric^tdbegirt 9laumburg a« 6.
(f. b.). 2)ie ftreif e Scpleujtngen unb ^ieaenrüd ge^ft-
TengumOber{anbei^eri(9t3ena(f.b!). ^anbeldtant-
mem begeben in SOtagbeburg, ^alberftobt. $aüe,
drfurt, SRü^l^aufen unb 9lorb^aufen. a^ilitftrifdb
bilbet @. ben (Srfa^besirf unb 0rb|tentei(i^ au<!p
.ben (Samifonbejirf
bed 4. ^rmeetorpS
(©eneraßontmanbo
unb ftommanbo ber
7.S)ioifionin3Jlaö5
beburg, ber 8. ^ioi-
fion in Erfurt), bocfe
Men au(j^ einige
xnrnpen bed 3. m-
meelorpdinber^ro'
vinj (SBittenberö).
2)ad9Bappen bed
ßer^oatumd €. ift
ein von @oIb unb Si^toccn ge^mal geftreifter Sd^ilb
mit einem fc^&g xtä^ti liegenben grauen dlauten^
frani^baiS bed ßer^ogtumd SRagbeburg ein in Slot
unb 6Uber quergeteitter Sd^üb. ^ie e^arben ber
^rovin} ftnb 9iot^9Beii
Bittcfttwr. ®efd^i(j^td(|ueUen ber $rovtn) @. unb
anarenienber Gebiete, bg. von ber igiftorif^en ßom<
mimon berf rovins 6. (»b. 1—35, ^aüe 1870—%) ;
(S. »ei<^e, 3)ie ^rovinj S. unb i^t »oben (S)eliM*
1874); »ef^reibenbe ä)arfteUung ber altem SBau^:
unb Äunflbenfmftler ber ^rovinj ©. unb angrengens
ber ®ebiete,6eft 1—19 (baut 1879—95); ®. £obten^
bo|, ®ie SBo^nplÄfee ber ^rovinj S. (ebb. 188^;
She vorgef(6i(!^tli(^en Slltertflmer ber $rovina 6.
(llßefte, ebb. 1883-92); 6. 3ocobd, ®ef*i*te ber
in ber preu|. ^roving 6. vereinigten Gebiete (®ot^a
1884); Ätrd^boff, S)ie territoriale 3ufammenfefeung
ber ?rovin3 S. (mit Rarte, ©olle 1891) ; 3tr^io für
SanbeiS' unb SoHdhinbe ber $rovin) @. (ebb. 1891
fg.); 6anbbu(i& ber ^rouinj 6. (SWogbeb. 1892);
B^l^t, ^ie (Sefc^i^tdqueUen ber $rovtng @. im
3Rittelalter unb in ber Steformation^jeit (^Ue
1893) ; ©emeinbelepif on ber $rovim © JfSerl. 1898).
9ü^jtM, Ttax\dian von, f. mmi, ®raf
von 6a(Dfen.
9M^tUfKiitubntp ein jum ^eutfcben Slei^e
aebftriged ßergogtum, feinem $U(j^enin^alt na^ ber
(ecpse^nte, feiner (Sintoof^nergo^l nadi ber ftebge^nte
Sunbedftaat, gremt an bie preu6. ^rovini Qacbkti,
an bad ftbnigreid^ ^^^^ÜS^/ ^^ ®roB]{^er)ogtum äßei-
mar, bai8 ^ergogtum iDlemingen^ bie {fürftentümer
SRubolftabt unb SReuft jüngerer Smie unb ^at einen
fidc^enraum von 1323^4 qkm. (6. bie Rarte:
önigreicbSa^fen, ^roving Sad^fen [füb»
tid^erä^eilj unb x^ürtngif(6e Staaten, beim
^rtilel Saufen, R5ntgrei(^.) 2)ad ßeno^tum loirb
burd^ ^ai ^rftentum 9leu| jüngerer Sime in gtoei
3:eile, ben Oftrreid (656,76 qkm) unb ben ffieftfrei^
(666^ qkm), gefd(|ieben. Sim OftfrelS von ben leg-
ten ^Cudldufem bed (^ggebirgei^im SBefttreid von
ben Sorbergen bed £^ürinaer äBalbed burd^oqen,
^ier von ber Saale unb JDrla, bort von ber $let|e,
Sprotta unbppl^a bemaffert, ^at t» im koeftL äleil
einen me^r bergigen unb vielfad^ bürftigen, im bjt-
Hd^en einen »eUenf brmigen, meift frud^tbaren S9oben.
8eiPinentttg* 6. ^atte 1885: 161460, 1890:
170864, 1895: 180313 (87 746mannl.,92567 »eibL)
@., b. i. 136,2 6. auf 1 qkm, barunter 177 309 ^van-
gelifc^e, 2768 fiat^olifen, 157 anbere &^ften unb
62 ^j^raeliten, femer 22665 bemo^nteSBol^nt^ufer,
40706 daui^^altungen unb 114 ^nftaltm, b. i. eine
Suna^me feit 1890 um 9449 $erfonen ober 5,58 $ro|.
SDie AoJ^l ber ®eburten betmg 1896: 7337, ber a^e«
fd^tielbtngen 1629, ber Sterbefälle (einf^tie^lidtf 293
XotgÄurten) 4341. §Bon ber S9ev5llemng mtfoUen
auf ben Oftfreid 127 255, auf bm äBeftfrei» 53058 @.
^ie Sauem im bftt. Zeile bed Oftheifed, im alten
$lei^mgau, ein germanifterter übeneft ber im
6.3;a^b. eingemanberten Sorben ober äBenbm, ftnb
mo^lbabenb unb i^re ®üter bleiben l^ier ungeteilt;
i^re dCationaltrad^t ift feit me^r atö einem aRenfdpen-
alter, bid auf Studna^men, verfd^iounben.
Sinmof^nerga^l ber Sermaltungdbegirte:
SanbratS«
ftmter
qkm
Ü
»1
|i
U
1*
tdtenburg
«oba . .
656,7G
666,98
14305
8595
127255
58058
194
80
124615
59694
2426
342
57
5
£aitb* nnb Sforfhii?tfi|aft, BergboiL igoupter^
tverbiSdueae im Dftfreid ift Sanb^ im SBeftfreti^
äBalbmirtf^aft. 3m ^ 1893 f amen auf Slder^ unb
®artmlanb 77371, liefen 11312, äBeiben unb
^utungen 2091, e^orfkm unb ^ohungm 36106 ha.
^ie emteflAd^e betrug 1896 von Sftoggen 18018 lia,
äBei^en 7878, ®erfte 7538, ßafer 14722, Kartoffeln
8567 unb ffiiefen^eu 11324 ha, ber ^mteertrag
25907 t Sftoggen, 14823 äBeiim, 11946 ®erfte,
23511 Safer, 78100 Kartoffeln, 46755 SKefen^
^eu, 346 (Srbfen, 170 ^(terbo^nen, 245 SSiden,
140724 Snitterrüben, 9561 3u(ferrüben, 4127 Äo^l=
rüben, 26022 Klee, 2480 Sugeme, 2383 ^fparfette
unb 2888 t SRaii^. 1893 loarm beftanben mit
Saubbol) 5559 ha, bamnter 632 ha Gicpen, unb mit
Slabel^ol) 30547 ha. 2>ie ^iehuc^t ift bebeutenb.
am 1.3an.l892 »ourbm gejäblt 11009 ^ferbe.
154
@a^fen<^8(ttenburg
H?
»
65438 atinber, 14165 6dftafe, 53200 Bä^totmt unb
14741 gicgcn unb 6171 »icncnftöde.
ettplbtm, dfttbtifhrie« Son $robuften bed iBer^-
boue5 finb Don SBebeutunonut bie ©taunf o^^Ien, bic
bcfonberÄ im Dftfrcig bci2Wcufcl»ift auftreten. 3m
3. 1894 förbertcn 39 ©rubcn mit 1770 «tbeitem
1 291 494 1 SBraunf o^^len imSßette ^on 2371 309 3». ;
5eifcntt)erfeliefertenl285tgiobeifenjh)eiterS*mcl-
ung im äBerte t>on 237816 Tt. ^ie aekoerblicbe
jnbuftrie ift bebeutenb in SBoöe, ßanbfQuben, S>iX'
ten, 6teinnu^fn5pfen, Tla\d)mm, V^on-, &amottti
waren, namentUcb im Dftfrci«, in $orjcUan unb
ßoljmaren im äßefttreid. ^er %ufft(bt bed ^abrif-
infpeltor« unterftanbcn 1894: 458 anlagen; bie
3abl ber Arbeiter betrug ©nbe 1894: 16324, bar^
unter 3604 ertoacbfene weiblicbe.
9ev!e|v* 6.be^6t419kma;bau{feenunbl72,6lcm
(Sifenbabnen (f. Seutfdbe Sifenbabnen} unb gebort
3um Sejir! ber Dberpoftbireftion Seipjig. ®er toicb*
tigfte 6anbete)?la6 ift ^Uenburg, mo neb feit 1819
eine berjogL Sanbegbanf befinbet, bie naA bem
^ritjiiegtum t)om 26. Sl^ril 1882 berechtigt ift, auf
benSn^^abcr lautenbeDblkationen biSsu 5aRiU. 2^.
aui^augeben. 2lu^er ben (Srjeugniffen ber 3nbuftrie
f ommen ©etreibe, Sutter, Ädfe (3iegen!afe), Sraun*
fobten unb Slufe^olg gur audfubr.
8ilbnngd* ntib fßümAiMütHuftalitfX. San^
be«unit)crfitÄt ift ^ttta. Sin Sebranftalten beftcben
2 ®pmnafien, je ein gtealatimnapum, SdjuHebrer*
feminar unb eine ßanbeldjcpule, ®emerbe«, Sonn-
tagS' unb i^ortbilbungsff^ulen, eine Sßebfcbule,
(anbh)irtf4aft(i(be 6(bule unb eine S9aufcbule. ^er
SBijfenf^irft bienen bie begogl. (Sanbei^O®ibKos
tbef, bie mWd^ii' unb ^ltertumdforf(benbe unb
bie 5Raturforf(benbe ©efeOf^aft be« Dfterlanbe« in
Slltenburg, ber Äabla-SRobaf^e SSerein für ®es
f(bi(btiS' unb Slltertumdhtnbe aufiabla unb Sioba unb
ber ®ef(bi(!bt«- unb SlttertumSforfd^enbe Serein ju
(Sifenberg, ber SBerein für ©rbhinbe in Sittenburg ; ber
Äunft bienen bai8 Sinbenaufcbe SRufeum, mit ber ba-
mit tjerbunbenenUnterricbtSanftalt, unb berÄunft«
t)erein in5lltenburg; ebenbaberftunftgewerbet)erein,
bie^omologifcbe ®ef eUf^aftunb ber ®eiverbe))erein ;
femer befteben 16 lanbtoirtfAaPdbe SSereine mit
einem eentralauiSf(bu|, 14 ©partaffen, au^erbem
in Sittenburg bieSparban!(Sl!tienbanf). anSltten«
bürg befinbet [lä) aucb bad Sanbed Spanien« unb
@iecbenbaud, gu Sioba bad ©enefung^b^uiS mit
3nen^ unb (feU 1886) Sbiotenanftalt.
9erfafMgimb9eriiiartitit0* S)a^ ßerjogtum ift
eine im aRann«|tamm be« fa^fen^altenb. i&aufeÄ
erbU(be SWonarcbie. 55)ie SBerfaffung ift fonftitutioneß
unb burcb baiS ©runbgefeft t^om 29.3l)>ri( 1832 Jeft»
gefegt, jebo(b feitbem mannigfadi) Derdnbert. 9(a(b
bem @efie^ tom 31. ÜRai 1870 befte^t ber Sanbtag
auiS 30 flbgeorbneten, t>on benen 9 oon ben S>t69\U
befteuerten, 9 ))on ben StAbten unb 12 Dom platten
Sanbe bireft gekodbtt merben. 9Bd^ler ftnb alle mann-
lieben felbft&nbigen Staatsbürger, »el(be 25 3-
alt, im ®enu| aller bürgerli^en SHecbte unb loenig-
fteniS 6 SRonate in ibrem SBablbesirte wobnbaft Tinb.
3ur äBAblbarteit geb5rt au^erbem eine breijabrige
»ngeb&ngteit gum StaatiSoerbanb bei» dersogtumd.
S)ie ^erbanblungen bei» Sanbtagd ftnb 5ffentli(Jb,
SBabl« unb firinangperioben breii&btig. ^ie b^<^fte
SertDaltungfbebdrbeiftnacbbem®efeftt>oml4.3R&r3
1866 \>ai iDlinifterium mit brei Sloteilungen. ^er
erften jinb unterftellt bie Slngelegenbeiten be« b«-
)ogl ^aufei», bei» ftultui» unb bei» 3nuem, bie
audio&rtigen unb B^llDereindangelegenbeiten, bic
SRilitärfacben; ber Breiten bie 3ufti3 unb ber brits
ttn bie ginansen. Unter bem (Skfamtminifterium
fteben bie SanbeSbant unb bie @eneraltommif jton
für Slblöfungen unb @runbftü<!d}ufammenlegungen.
Oberfte ^nftanj ift feit 1879 bod gemeinfcbaftlicbe
Dberianbedgen(bt in ^tna (f. b.), oor »el<bem au^
bie Prüfungen für ben juri^. 6taati»bienft abgelegt
werben; bie niebem ®eri(j|)te fmb bod Sanbgeri^t
in Slltenburg unb bie ^mti»geri(bte in Slltenburg,
6cbm5lln, 9lonneburg, (Sifenberg, 9lobaunb Aabla.
tion ben Strafgefangenen werben feit 1877 bie )u
3u(btbau«ftrafe SSerurteilten in ben für bie tbüring.
Staaten gemeinf^aftlicben Slnftatten gu Srafen-
tonna, Unterma^felb (aRftnner) unb ^offenberg
(^auen), bie gu @efangnü»ftrafe t>on wenigftend
3 iDlonaten SSerurteitten in 3(bterdbaufen unb bie
älrbeiti»baudler in 3)rei%igader betiniert.
S)ai» Sanbratdamt tutenburg (Oftfreii») umfaßt
27, Sfloba (äBefttreid) 21 9lmti»begirte mit ie einem
9lmti»oorfteber. S)ie ^inangDerwaltung beforgen
f e(bd Steuer« unb 9tentamter unb ein i)auptfteuer:
amt ; bie ^orft- unb l^agbüerwaltung teitö t>a& gorft^
bepartement ber Verwaltung bed bergogL ^o^
manenfibettommiffed, tetli» bie 3orftta|ationd'9tes
Diftondfommiffton für bie ftaatdftSfaltf^en äBal-
bungen. %Qx ftircben- unb Sicbulangele^enbeiten be-
fteben fteben (Spboralümter unb Air^eninfpettionen,
au» ie einem ®eiftli(ben (Superintenbent) unb einem
Sanbrat beftebenb. unb feit 1889 gwei Scbulinfpeftio'-
nen, aui» einem Sanbrat unb einem ^enr!dfcbulin'
fpettor beftebenb; Sotalfcbulinfpettoren ftnb bie^a-
ro(bialpf aner. 3)er (Stat ift für 1896/98 feftgef efet auf
4044189 SR. (Sinnobme unb äludgabe; unter erftern
ftnb 983704 Tt. 3luimatn bed Staat^Dermagend
(einf^lie^Udl) 435000 9)1. oon ber £anbei»bant),
128914291. Steuemunbälbgabenunbl329 959 SR.
Stnteil an ben Ertrügen ber B&Ue unb £abatdfteuer ;
von ben 3(ui»gaben ftnb 1335083 SDL }u fSttid^^
aweden, 263961 für SBiffenfcbaft unb Aunft, 231650
für SolIi»f(buten unb 162533 WL für Sicberbeitd^
anftalten. S)er überf<bu^ beS Staatäüermbgen« be»
trug 1. 3un 1894: 4551954 Tl., obne ben iHeferve^
f onbd ber Sonbedbant. ßaupt^ unb älefibenaftabt ift
mtenburg (f. b.). m» ©lieb bed ^eutfcben »eicb^
bat baS Sergoatum im 9unbei»rat eine Stimme unb
w&btt einen Slbaeorbneten in ben 9Rei(bi»tag (1895:
9aumba(^, Sfietcb^partei). Sin Gruppen ftellt cd
feit 1897 bad gur 7. ^ioifion bed 4. Slrmeetorpd
geb&renbe 8. tbüring. 3nfanteriere^ment 9lr. 153.
^ad Heinere SanbeSwappen tftboS allgemein
fa<bftf^e (fünf \ditoaxit ^Balten in ®olb mtt bar-
übergelegtem grünem Siautenfrang) mit ber ßer«
gogi»crone; boi» größere beftanb früber aud 20 Sel-
bem mit ben ßeicben bei» äB^pend bed ©efamt-
baufed Sa(bfen, gegenwärtig ift ed beralbifcb no<b
ni*t feftgeftettt. SonbeSforben ftnb ffieil unb
®rün. aicit Soburg-Sotba unb SReiningen bat 6.
ben (Smeftiniftben $au«orben (f. b.); au<b oeftebt
eine SRtboitle für jhmft unb äBtffenf^aft
i^äMit. fßon bem ^ergogtum S. bilbeten ur-
fprünglt(b ben iefeigen Oftlreü» ber $lei|engau unb
ber norböftL StuSlAufer bed ä^ogtlanbei», beibe
waren Sleicb^bomAnen unb würben mö^ ber SRitte
be« 12. Sft^tbv nacbbem ftotfer griebri(b I. bie
gr&fL Slbenbergf(ben93eft{^ungen bier gefauft batte,
jum $lei|nerlanb (f. b.) erwettert; im SQBieftfreife
fa^en in ber ülteften gefdbidftlicben Mt bie trafen
t)on 2Beimar unb meprere ^errengef^lecbter, beren
©ad^fen^Stttenburg
155
Seftkunaen bie Sonborafen bon VflxtnQtn nad^
unb na$ an ftd^ 6ta<|ten. S)ad ^(ei^netlanb ge-
langte 1311 unb 1323 pfanbloeife, 1329 befinitit)
an bie äRarfgrafen Don aRei^en oud bem Saufe
Sßetttn, unb ba bie äBettinet na^ bem Sludfterben
bed (onbgrafL ßoufed, 1247^ auc^ 3:bftnngen er«
galten Ratten, fo !amen bei loetfc^iebenen Sanbed'
teilungen unter ben SBettinem au(b ber 9Beft< unb
Ofifretd, lefeterer atö Ofterlanb (f. r>.), in e ine ^anb.
3ufoIge bed Sertragd oon 1440, nad) bem älud-
fterben ber tbfltina. Sinie mit bem Sanbgrafen
^^ebticb bem ^ebfertigen, loexbiieh \>a& oltenb. m-
biet ben beiben SrObem, bem ftutfürften^ebrid^
bem Sanftmütigen unb bem SKartgrafen Sßilbelm,
gemetnfc^aftlii^, bei bet Seilung in bie @meftinif(be
unb 9lbertinifd!)e Sinie 1485 fiel ed ber erftem,
aber infolge ber Sreianiffe von 1547 ber le^tem
}u. (@. ßrneftinifc^e Sinie.) fiurfürft Suguft gab
tnbed 1554 Stltenburg, (Sifenberg u.f.m. an ^ergog
3ob<nm ^ebriii^ surüd. 3)ie x>on ben ^laöftom-
men ^iebri^ äBit^elm^S L auiS ber Altem toeimar.
Sinie 1603 geftiftete Sinie älltenburg erlofdft 1672
mit bem £obe griebric^ Sßi^elmd HL, unb bad
Sanb fiel nun an @mft L ben kommen Don ®otba,
ben @ibam bed ßersog^ ^o^^^nn ^bißpp^ be^S ©rfln-
berd ber altenb. Sinie* $Bei ber Seilung unter Ghmftd
65bne, 1675, blieb Stltenburg bei @ot^a, unb ald
bie bamald t)on ben altenb. Sanben abgefonberte
Sinie Saufen «Sifenberg 1707 mieber erlof^, fam
ou^ Gifenbera mieber an (Sot^a. 9la(b bem Qx--
löf^en biefer Sinie mit ^hrfebric^ IV. 11. gebr. 1825
trat gufolae bed £eilungdt)ertragiS loem 12. ^loD.
1826 joifdpen ben anbetn mit ber got^aif(ben Sinie
venoanbten ö&ufem ßei^oa 3riebri(& t>on ^ilb-
Irurgbaufen fein Sanb neb{t ber @raff6aft ^m^
bürg unb einer Slmobl S)&rfer an Scupfen^äRei-
ntngen ab unb erhielt bafür bad neu gebifoete
iDeriogtum 6. in feinem nunmehrigen iunfange.
^o^e Serbienfte um bai8 Sanb erwarb fiep t)on
Sinbenau(f.b.) ald gotbaif(!^er9Rinifter, bann ivftb'
tenb ber 3ttHfd^enregierung 1825—26 unb hierauf
ald SD^tglieb bed Sanbtagei». ®elegentli(j^ eineiS
13. Btpt 1830 in Slltenburg auiSgebrodbenen,
ober fcbnell oebAmpften Sufftanbei^ ))erfpra4 ber
Seriog eine SerOnberung ber SanbeSDenvaltung,
unb etn neuei^ ©runbgefeft mürbe 29. älpril 1831
publiziert; ein (Sbitt Dom 18. Wpüi 1832 orbnete
bie Serb<niffebed @taatiSbienfted unb bie Silbung
ber Sanbedbuegien : 3ufti3 unb Sermaltung lourben
getrennt S)er erfte Sanbtag nad^ bem neuen 6taatiS«
grunbgefeg trat 12. 3uni 1832 gufammen unb
bauertetoSlprill835. ^erSSeitrittjumSolloerein
erfolgte 1. ^. 1834. ^ngmifdben Jtarb 6er}og
^ebri<b 29. Sept. 1834, unb ibm folgte fein Alte^
fter 6obn ßer^og Sofepb; unter feiner 9legierung
!am ein @efe| über Sbldfimg ber ^onen, bie @in«
fübruni; bed lönigluj^ f&^f. firiminalgefeftbucbed
mit genügen itnberungen unb bieSRegulierung beiS
®ntnbfteuers unb $ppotbe!en»efend ju ftanbe, ebe
no(b bie ret)olution&re Setoegung )9on 1848 bad
Sanb jeitioeilig unter bie 6enf(baft ber bemoha«
tif<ben $artei braute. Stuf @runb eined neuen
SBablgefeftei} trat 22.:^ni 1848 ein neuer Sanbtag
iufammen, mit bem eine Slnjabl (Sefefte )9ereinbart
mürben. Studfcbreitungen ber S)emotraten gaben im
Oft 1848 Seranlaffung }ur Sefe^ung bed SanbeiSmit
^ddfittWfptn (6a<bfen, bann ßanno)}eraner, gu-
le^t 9reu|en), mel(be bid (Snbe 1849 bauerte. Slm
30. 9loo. 1848 berjic^tete ßerjog Sofepb auf bie Sie^:
gierung, bie fein Sruber Senpa ® eorg (f.b.) über»
nabm. S)iefer ftarb bereite 9, lUtg. 1853, nacbbem
er nocb im gebr. 1853 an SteQe bed ®rafen von
SBeuft ben biiSb^d^n preu^. Sanbrat oon Sarifcb cn
bie Spike bed äRmifteriumd berufen batte.
3bm P^te fein Älterer 6obn, ßenog Sr nft (f. b.).
6d erfolgte nun eine toefentli^e $[b&nberung ber
@efe|)gebung von 1848. 3)ie S)om&nen lourben
bur^ ®efeft oom 18. 3Mxi 1854 toieber für Eigen-
tum bed ber^ogL ^aufed er!l&rt, bo(b foUte beren
Sertoaltung für bie S)auer ber regierenben Special^
linie bei ber ginanabeb5rbe bleiben. S)er Sanbtag
t>on 1854 nobm eine neue ®eric^tdorganifation unb
@trafpro)e6orbnung an, lourbe tnbed aufgelöft, toeil
er ein neued äBablgefe^ abtebnte. 5S)ie Stegiernng
bob bierauf einfeitip baiS äßablgefefe bon 1850 auf
unb ftellte, mit gennger SerAnberung, bad ^BMfU
gefeft ber äierfaffung Don 1831 toieber ber, unb ber
na4 biefem @efe6 gekodb^^te unb 23. Oft. 1855 er-
dffnete Sanbtag beftdtigte baiSfelbe. Sluf bem Sanb^
tage oon 1857 tam (®efe|| bom 1. ä^ai) eine Steoi-
Tton bed ©runbgefet^ed gu ftanbe, fotoie bad ©efeft
(Dom 20. Xpril 1857) über bie Bufammenlegung
ber @runbftü(Ie, koogu4. SDlai 1882 eine Serorbnung
megen ber ald gacbgeometer binjuiu^iebenben gelb^
metfer lam (toeubed ®efeft aber 1889 burcb ein an-
bered erf eftt lourbe). 9Rit ben übrigen tbüring. Staa-
ten lourbe bie auf ben ®runbf&6en ber ®eioerbe-
freibeit berubenbe ®emerbeorbnung vom 16. 3uni
1862 vereinbart; t» folgte 1. mai 1864 bie din»
fübrung bed allgemeinen ^eutfcben ßanbeliSgefe^'
bu(bed, bann boi^ äBofferrecbtSgefe^ Dom 18. Oft.
1865. ^ur<b organif(bed ®efe6 oom 14. 3Mx^ 1866
nmrben bie oberften Sanbei^bebörben DöUig umge-
ftaltet. 5hl ben beutf6en 3Birren Don 1866 f(blo^
ßerjog 6mft 21. Sunt mit $reuben ein SünbniS.
Slm 18. ^0. trat er bem oon ben norbbeutffben
Staaten mit $reu|en gefcbloffenen oorl&ufiaen
SSünbnid, fp&ter bem Korbbeutfcben Sunbe bei.
äu6er ben neuen iBunbed« unb SRet^^ef e^en ift bad
®efefe über bie Alaffen^unb flafftfiiterte Sinfom-
menfteuer Dom 17. MlXxh 1868 au bemerf en (f. unten).
1867 f<bieb ber StaatiSminifter Don Sarifcb auiS, fein
!Ra(bf olger toar Don ®erftenberg-3«cb- 1869 tourben
bad Aonftftorium unb baiS SRinifterium bed Innern
ate Unterabteilungen mit ber erften Abteilung im
SMiniftcrium Dereinigt ; 14. S)ej. 1869 nAbm ber Sanb^
tag bad neue, 31. Mai 1870 publizierte äBablgefe^
an unb entf^ieb na(b lanoer 9)er^anblung 15. änai
1873 bie 9legulierung ber 3)omanuilangelegen^eiten
babin, ba| bai8 gefamte^omanialDermdgenstoTfcben
bem betsogL ßaufe unb bem Sanbe bergeftalt geteilt
toarb, ba6 erftered itoei S)rittel, lefttered aber ein
3)rittel erhielt 3)er bem berjogL Saufe zutommenbe
3;eil tourbe ald ^rioateigentum be^felben ein Saud-
unb gamilienftbetIommt|. toogegen bie S^ioilli^e beS
regierenben Serzogd aufborte. Sm 30. Ott. 1875
erfolgte bie Serorbnung gur (Sinfübruna bed 9lei<b^=
gefefteS über bie Seurmnbung bed $erfonenftanbed
unb bie 6bef(blie|unq. 1876 Dotierte ber Sanbtag
bie ®e(e|ie über bie Smfübrung ber Xmti^Dorfteber,
über bte Umaeftaltung ber Sertoaltungdbeb&rben
unb bie neue SDorforbnung. Am 8. gebr. 1877 tDur=
ben bie Stixä^* unb bie Scbulgemeinbeorbnung, am
2. Wpxü 1878 bie 93aupoli}eiorbnung für bie Ort-
fcbaften bei» platten Sanbed publiziert unb 1879 ein
®efe6 über bie SReorganifation ber Sanbed^^mmo^
biliarbranbDerftcberunaSanftalt erlaffen. fin SteQe
bed 1879 geftorbenen Staati^minifteriS Don ®erftens
156
@acl^jen«93ar69 — @a(l^fen^lSo6urg''®ot^a
htx^'S^d) koucbe 1880 bec preu^. Oberregletundi^'
rat t)on 2t\:pi\qtt berufen. 1882 erging ein er^
neuerted Statut fftr bie Sanbe^banl (f. oben) unb
bod ®efeb über @onns %t\U unb S9u|taaSfeier,
1885 eine Sergpoliaeiorbnung, 1886 ein ®eTe^ ben
(^t>i(ftaatdbienft betreffenb; 1888 »urbe bad fiSta-
lif^ ^^auffee: unb SBrfldengelb aufgehoben unb
1889 ber Staatdoertrag toegen gortbauer beS
tbürina. S^^' unb $anbe(dt)ertragd abgefc^Ioffen.
1891 folgte auf t>on Seipgiger atö Stoatdminifter
Don ßeüborf, ein SnlÄnber. Slm 8. 3uni 1893 er-
fdbien eine äJerorbnung, betr. Sinftt^rung eineiS
netten diegulatit)^ über bie tl^eolog. Prüfungen unb
bie Vorbereitungen ^um geiftU(ben Slmte; femer
»urbe 1893 eine Sammlung aUer feit 1875 bo^
93otlgf<^u(n)efen bed j^erjogtumd reaeinber 93e-
ftimmungen ^erauiSgegeben, na^bem fcbon t)or^er
SBerorbnungen gur $rüfuna für ben Seprerbienft an
aRittelfi^ulen unb jum SHeltorat (1885), für« äOfv
amt an ^ö^ern SäfnUn (1887, 1889 unb 1891), bie
Silbung unb ^nJteUuna ber »^orftvertoaltung^be«
amten (1890), bte )urift Prüfung (1892) unb bie
Sleifeprüfung an ben ©i^mnaflen unb bem SHeal-
gji^mnaftum (1892) ergangen »aren. @in neuei^
Smfommenfteuergefeft tft 24. Slpril 1896, eine neue
©tdbteorbnung 10. 3uni 1897 t)eröffentli(^t.
£tttenitiir. Sac^f e, ^ie e^rften^&ufer 6. (SHtenb.
1826) ; ©. %. Tempel, Sitten unb ®ebr&ucbe, Sra^ten
u. f. m. ber attenb. iBauem (ebb. 1839); SB. S5be,
^efdbtf^te ber Sanbmirtf^aft bei8 altenb. OfterlanbeiS
m^, 1845): (S. Söbe, Altenburrica («Itenb. 1878);
^. unb (S. :85be, ©efc^iii^te ber Kirchen unb Scbulen
be« fiienogtum« S. (3 »be., ebb. 1884—91); Ä.
6t%, ^(auterungen sur altenb. ^orf orbnung (ebb.
1885); S)ie SBau-- unb Jhinftbentmäler 2:büringen8,
Öeft 2— 4, 21, 22 (3ena 1888—95). [f. »arblj.
W^MtU'fß^i^, £inie bei» fft^f. ipaufeiS,
Cai^fettlbetiir Stabt im ftreiiS be£ @ifenberag
bed Sürftentumd äBalbec!, ^at (1895) 794 et)ang. d.,
$oJt unb 2:e[egrap^.
^tt^^tnhnxfi. l) ^orf unb ^omftne im ftreiiS
(Sdartdberga bei^ preu^. SHea.^iBe). iDlerfeburg, 7 km
i>on ßelbrungen, am Hinflug ber SBBip))er in bie
Unftrut, ^at (1895) 1036 (S., jtoei ©^loferuinen
Cöafenburg unb S.) ; ©ifenaiejcrei, S)reberei unb
iWafc^inenwerfftatte. — SgL Ämbt, S)ie 6. an ber
Unftrut (iDüIberft. 1893). — 2) 5)»rf bei grauten^
bera(f. b.)in6a^fen.
9aMtnhn^t, ], Emenda.
ZümiMbxowa, f. @ile oon ^tploto.
9ki^tm4^tnt^'9oafa, ein gum S)eutf^en
9lei(be geb5rigeiS iperjogtum, bem ^acbeninbalt unb
ber deoöiferungiSia^I na<^ berfünfjebnte iBunbeS^
ftaat, befte^t aud ben beiben ßeraogtümem ©ot^a
(f. b.) unb Coburg (f. b.) unb umfaßt 1958 qkm.
%a& ßerjogtum Coburg liegt auf ber Sübfeite beiS
Sbüringer SßalbeiB, mirb oon iBai^em unb Sai^fen-
Steiningen begrenzt unb t)on 3^, 9loba(^, Sauter
unb SUma^ betoaffert. ^a& ßeraogtum ®ot^a
erftredt f\^ auf ber n5rb(. ^bba^ung beiS 2:^ürin:
ger SSalbe^ unb ber t^üring. Zerraffe ^in, toirb
oon fiittüarjburg., »eimar., meininj. unb preu^.
(9leg.45e). Erfurt unb ^affeO ®ebieten begrenjt
unb Don ber Äpfelftebt, ®era, Seina^iDörfet, Sleffe
unb Unftrut bemaftert. SBeibe %dlt fmb gebiroig,
\)aben ttöne Z^aicr unb prad^tige ffiaiber. 3lm
®otbaif(i^en erbeben ft(Jb bie b&<^ften ®ipfe( bed
Stbüringer SBalbe«, ber 3nfeteberg (914 m), ber
Scfeneefopf (976 m) unb ber (Srofee »eerberg (984 m).
g
;@. bie ftarte: j^önigreicb Sacbfen, ^rooin}
_ a(Jbf en [f üblidber 3:eil] unb 2:t(ürttigifcl^e
Staaten, beim nrtitel Sac^fen, ^dnigreicb.)
IBeii9(Ienrag.^ad6er}ogtum^atte 1885: 198 829,
1890: 206513, 1895: 216608 (104668 mannl.,
111935 toeibl.) @., barunter 212514 @oangeUf((e,
2927 J^atboKten, 525 fonftige ^Mften unb 5803^^
raeliten, ferner 31452 äBo^ngebaube, 48893 doui»-
^altunoen unb 161 SCnftalten. ^ie ^a^l ber ®e^
burten betrug 1896: 7727, ber ebef<ibli^ungen 1902,
ber Sterbefaue (einfcblie^K^ 252 Totgeburten) 4381.
6intoo^ner^a^I ber SBertoaUungSbesirte:
Smmebiatltftbte
unb
fianbrottemtSbrairle
dmrnebiatHSbte.
Coburg
ftSniflSberg i. gfranten
S^euffaibt
Roboi^
Coburg
^er^ogtum Coburg
dfmmebiatfiabtc.
«otba
Ob^bruf
XBoIteri^bAufen . . .
2«ikratfaiRtfies.
«otba
Obrbruf
gBaltergbttufen
qkm
11,44
12,19
7,16
17,52
613,78
562,09
35,05
39,99
6,87
502,19
401,83
409,98
4563
250
1182
508
7492
13995
7525
1483
1307
9058
7967
7 719
18688
898
5457
1997
35458
62498
31670
6161
5618
41165
35080
34 411
1^
17442
844
5388
1961
35121
60756
30453
6079
5562
40559
34939
34166
&
978 SIC
4K
64
24
326!
1440
826
61
47
275
129
149
243
286
3
8
IS
11
18
AerAOgtum «Otb« 11395,91 35059 154105 151758 1487 3SS
6acbf.'Cobttrg<«oti^a| 1968,00 49064 216603 212514 2927 580
2m^* im^ 9orfkt9irtf4«ftr IBevgba«. 3)ie 2:^a(er
unb ebenen finb fe^r fru(ibtbar unb geboren teil-
»eife au ben gefegnetften gluren Xpüringen«.
6auptbef(^aftigung ift bie ßanbtt)irtf(baft. »on ber
®efamtfla(!^e tommen in Coburg 26900, in ©ot^a
75500 ha auf Slderlanb. 3m ganjen (amen 1893 auf
^(!er'unb®arten(anb 104 785(einf(!^lie^li(b 24,92ha
SBBeinberge), ffliefen 19317, SBdben unb fiutungcn
3469, gorften unb ßolaunoen 58739 ha. S)ie ernten
fla*e betrug 1896 t)on Joggen 11771, SBcijcn
10483, ®erfte 14187, ftartoffeln 11159, Safer
17513 unb SBBiefenbeu 19399 ha, ber dmteertrafl
14241t aHoggen, 15102 SBeigen, 24230 ®erfte,
3094 ÜRenggetreibe, 90356 ftartoffeln, 24710 fiafcr,
2781 «derbo^nen, 85481 SRunfelv 19626 Swtv
unb 2653 fto^Irüben, 19325 ftleebeu, 19 177 Smeme,
11 785 ßfparfette unb 91 784 1 ffliefen^cu. mai
SBeinbau befte^t in bem cobura. 3lmt ftönigiSberft
unb in 9laffa(^. ®arten5 unb Dbftbau fmb allgemein
(erfterer befonbcr« im ©ot^aifcben) verbreitet. 3)ic
aSiehuiitt ift bebeutenb, bcfonbcr« im ®otbaif*ett,
abgefe^en t)on ber SRinbbiebju<^t. Slm 1. 3)c.v 1892
»urben gejagt 9211 $ferbe, 61679 StüdSlinb^
Dieb, 58069 S*afe, 71336 S^weine, 32962 3«öci^
unb 9380 fflienenftöde. S)ie SOBatbunoen bebeden
im ßerjogtum Coburg 15 677 ha, in ® otba 41 785 ha.
3n ©oburg gehört ber britte Ztxi ber ^orften bem
regierenben benogl. i&auje, in ®ot^a 75,7 $roj. bem
berjogt. gotbaifcben ®efamt^aufe. S)er ^ergbau
Ut ni*t bebeutenb. 3n ®ot^ ift nur ber ©au auf
^raunftein (bei (S(geriSburg) unb bie ©eioinnung t)on
2:rottoirpIatten unb Sru^fteinen ertoa^nen«mert.
(Sine Saline befielt ju (Smft^aO bei Sufteben (f.b.).
9itb«fihrte, ^uuM, 8erfe|tdiiefeiL 3)er ®f
toerbfleii erftredt Txd^ auf tjabrüation t)on 3Raf(b{'
neu, SWaf^inenteilen, eifenbabnmagen unb ftaruf-
fell§ (Coburg imb ®otba), feuerfeften ®elbf<branfen
@acl^jen^(So6ttrg^@otl^a
157
unb 9lidelt9aren (@ot^a), dementen, &ia\)U unb
GijenhirjtDoren (3e(Ia unb SRe^lid), 6d^(offer«
aioeiten (ftlemfc^mdtalben), 92d^nabe(n Qd^ttti*
l^oufen), aRetoObefc^lfi^en, U^ren^^oi^eaan^Slad^
unb SJpontDoren, Spielmaten, ^opiennacp^ unb
SRodten (SRonebac^, 9{auenboTf), aReerfc^auni«
moren, Gtgarrenjbiien unb £abatöpfeifen (S^u^la,
iSkltetiS^f en), äßeiben- unb 9li>^tfi[e(^tn)aren (@o>
bürg, ©onnefelb). SBic^tig tjt ferner bieSeytilim
buftrle, bie jrnopffabnfation (®ot^a, Ol^rbruf unb
Umgcaenb), $a))terfabri!ation (Zambaö^, ipoben«
fliegen), bie ^ei^edung bon URfll^lfteinen in (Sxa^
mintel f okoie bie Serarbeitung bon ^oli, namentlich
bie3n>imereiunb64neibeniü^Ien. SBalteriSbaufen
liefert SRomumDoren unb Spn^et^c^l&uc^e, iDbrfel'
aau64lau(bn>aren, 9{eubietenborf ^f(!^6ein,@ie0el«
lad, ^Urniooer, $feffermtn|)pia|(^en unb ^Ironta^
tique. 3)ie Seberbereituna ift m beiben derjodtüntem,
bie Sd^tDorem unb 6$lau(^abrilatiim bef onberd
in ®ot^a bebeutenb, ebenf o bie SSurfts unb Sleifcb-
marenfobritatton in ®ot^a unb SBalter^paufen.
'I^orbonben flnb Srannttoetnbrennereien, 3i^d^l^^
unb Brauereien (Soburg). Sefonberd ^u env&^nen
ift bie ®etDinnun0 ryon fulffiger fio^lenffture aud ber
Äo^enf äurequeQe bei Sonbra. ^oS igersoatunt @0'
bürg M 516 km, ®ot^a 990 km ^bauffeen unb
beibe (1. ^l 1896) 261,i8 km @ifenba^en (f.
^eutf^e @ifenbat;nen).
Usterrid^ tnh OUbttngtoefen. ^er Qeiftigen
9udbtlbun0 bienen bie gemeinf (l^aftlid^e Umberjitftt
SU 3ima, bie ©pntnafien lu ^^oburg unb (S^ot^a,
t>a& Sflealgpmnafitmt }u ®ot^a, ^rogpmnaftum mit
9lealf(^ule in O^rbruf, bie iRealfcl^ulen gu ®ot^a
unb Coburg, bie ^r^tebungiBanftalt gu Scj^epfen-
tt^at (f. b.), bie ipanbetölebranftalt in ®ot^a, bie
Sct^uOe^rerfeminare inSotpaunb Soburg, Sel^rerin^
nettfeminar in ®ot^a unb ^5^ere aR&b^enf^ulen.
9u|erbem giebt t^ g^ei iBougetoerts unb ©ererbe-
f (jaulen in Sot^a unb Coburg, in leftterm befinbet
fxöf Goxö^ eine 3:aubftummenanftalt. SBici^tigi finb
femer bie reiben ^ersogl. Sammlungen )u ®ot^a
(f. b.) unb Soburg unb eine Sternkarte in @otba.
Serfiffaitg «Hb Sertioltimg. S)ie beiben früher
Setrennten öerjoatümer bilben jefet bereint eine fon«
itutionetle, im SRann^ftamme bed glei(^namigen
>3auf ed nadf bem 3Ud^t ber Grftgeburt erblii^e SDlon-
arc^ie. ^ie S^erfaffung ift bom 3. 3Rai 1852. ^er
£anbta() far Soburg bejte^t au^ 11, ber fflr @ot^a
au^ 19 tnbireh auf 4 ^ohxt gemd^lten Sbaeorbneten.
5)ie SOSlbgeorbneten (1896: 12greifinnige, 11 ^a-^
tionolliberale, 7 Sodalbemotraten) bilben gu^leic^
ben gemeinfamen Sanbtog für 6. Sßablbere^ttgt ift
ieber Staatsbürger im Suter bon 25 9l., ber birette
Steuern ja^lt, jur 9B&^lbar!eit ift bad 30. SebenS^
ia^r erforberlii^. S)ie Senvaltung beiber ßer^og^
tümer tt)irb bon einem StaatSminifterium geleitet,
meliibei^ in noei Abteilungen verfallt, ton benen bie
einefürbieltngelegent^eitenbed^eraogtumd (Coburg,
bie anbere für bie bon @ot^a beftimmt ift. 9(n ber
Spi^e bed ©efamtminifteriumiS fie^t ber Staats^
minifter, ber iugleic^ Sorftanb ber einen Slbteilung ift.
^r bie innere Sertt>altunp beftetjt ein Sanbratdamt
in Coburg, bad Suftisamt m fiönigSbera in ganten
unb im@ot(faif<!Qen breiSanbratddmterfSotpa^O^
bruf, SBalterS^aufen). ^en SanbratiSAmtem gleicib^
gefteHt finb bie SRagiftrate ber 3mmebiatft&bte. 3n
ttrid^lidber iBeaie^ng verfallt bad ^enogtum in
17 ^porien (5 tn Coburg unb 12 in Sot^a) unb
12 Anr^en^ unb Sc^ulAmter (ie 6 im 6oburgif(!^en
unb ©ot^aifd^en). S)aiS derjogtum Soburg ge^brt
jumSaubgeric^tHReiningen. ^Dadigerio^tum^ot^a
pat ein Sanbgeri^t in ®ot^a; bad gememfci^aftlicbe
Oberlanbedgeri(!^t ift in ^ena.
%B ®lieb bed S)eutf(j^en SHeid^S ^at baS ^ersog--
tum im SunbeSrat eine Stimme, toAl^renb ti für
ben 9tei(^dtag atoei 3Ba^ltreife bilbet (Coburg, Wi-
georbneter 1895: iBe<!^, fiofpitant ber ^hreifinnigen
SolfS^artei; ®ot^a: Sod, Socialbemofrat). 3taö:)
ber mit ber Ibniglic^ breu^. Slegierung unter bem
6. 3uni 1867 abg^ij^loff enen unb unter bem 15. Se^pt.
1873 erneuerten aitilitanonbention bilben bie coburg-
got^aifc^enS^ruppen gemeinfam mit benen t)on9Reis
ningen ba« 6. t^üring. 3nfanterie-
regiment ^r. 95 unb gepbren mit
biefen ber 22. 2)ibifion unb bem
11. ArmeeforpS (<Saffel) an.
S)ad ißappen ift baS allgemein
fäc&fifdfee (fünf f(^»arje SBalfen in
golbenem ^Ib mit barübergelegtem
grünem SRautentranj); bog gro^e
ffiappen ^at biefed äBappen im
9ttttelf(^ilb, um badfelbe bie 3Bap^
pen bon ®ot^a (toei^ unb rot ge-
ftreifter Sötoe in 9lau), STOei^en (fc^arjer Softe in
® olb), Senneberg (f (^toarge ipenne auf grünem IBerg
in @olb) unb Coburg (golbener Sbtoe m Sd^mar}).
Au|er bem gemeinfamen (^eftinif^en ioaudorben
(f. b.) befte^t bie eerjogsSllfreb^aRebaiUe in brei
klaffen, baS Serbienftfreu) unb bie Serbienft^
mebaiüe für fiunft unb SBiffenfc^aft unb eine Tlt--
baiUe für toeibli^eS SSerbienft. 3)ie SanbeSs
färben fmb (Srün unb SBeil.
gfiimMeii. S)ie StaatiSf(^ulb betrug 1. 3u(i
1897 in (Soburg 2843400, in ®otl^a 146558 !DI.,
bad Vermögen 1419404 unb 1791760 Wl, ^er
gemeinf*aftli<j&e jd^rlicfee Qtat beträgt (1897—99)
2318334 m. @innabmen unb 2994149 Wl, EluS^
aaben. Unter ben dinna^men fmb 1680270 ^.
Ubermeifungen auS ber Sleic^iS^aupttaffe unb 30 868
an. inbirefteStcuem; unter benSluggaben 1655 270
ÜR. ÜRatrifularbeitrüge an ba« SReic^, 423876 2Jl.
allgemeine StaatiSbertoaltuna unb 718380 Wt.
Suitis» unb Straf anftalten. viad) bem Sonberetat
betragen (1897-— 99) bie i&^rli(!^en ©inna^men in
©oburg 925800, in ®otba 2052570 2)^., barunter
194400 unb 466278 2R. ^om&neneinfünfte unb
576800 unb 1258385 3R. Steuern unb Abgaben
(181000 unb 263097 3R. ®runbfteuer, 325000
unb 7400009)1. ^intommen- unb filaffenfteuer), bie
Aufgaben in (Soburg 925000, in ®ot^a 2234953
2Jl., barunter 164620 unb 6199 ÜR. »ersinfung ber
StaatSfc^ulb, 85030 unb 77269 Tl. allgemeine
Staat8t)ertt)altung. 284080 unb 859571 3». innere
SSerloaltung unb ^inangen, 137110 unb 730122
aW. 8lu«aaben für Sird)e unb Schulen.
0efd(t(d|te. ^ie dltere Sinie Sac^fen- Coburg
fturbe t)on @mftd beS ^mmen (f. @mft L t)on
Sa^fenHSotl^a) gfteitem Sol^e, Albre^t, 1680 ge-
ftiftet, erlojc!^ aber f(^on 1699 mit bejfen äobe. (S.
(Smeftinifcbe Sinie.) S)er (Srbfcj&aftgftreit über fein
®ebiet jtoifi^en ®ot^a, UReiningen, Silbburg^aujen
unb Saalfelb nntrbe 1720 bur(^ rei(!^S^ofrdtli(pe^
@r(enntnid entf(^ieben, bai$ 1735 burc^ eine taiferL
Aommiffion jur ^ollgiel^ng gebrad^t tourbe. ®ot^a
ging babei leer auiS, bie anbem brei Sinien teilten
bad ®ebiet. S)er Stifter ber geaenftürtiaen Sinie
S. mar ^o^<>nn @rnft, (SrnjtS bed ^ommen
fiebenter Sopn, öer^og gu Sadpfen^Saalfelb, ber
158
@a(l^jen^So6urg4to^ar9 — @acl^fenfrift
1729 ftath. 3^in folgten in ^emeinf^aftttd^ec SRe«
Simmg feine Söbne S^nftian @tnft unb
[rans gofiaiS. Stac^bem biefelben 1735 Coburg
unb anbete Orte in iBeft| genommen, normen
fie i^ten @ib in Coburg, unb bie Sinie ^ie6
nun@a(!&fen^Sobutg«@aatfelb. ^i^riftian
(Smft ftarb 1745, fein SBruber 1764, na^bem er
t>Q& @rftgeburtör^t eingeführt ^atte; beffen 6o^n
unb 9{a^foIger (srnft ^riebric!^ ftürjte bad
Sanb in eine fot<J^e 6c^ulbenlaft, ba^ 1773 eine
!aifer(. Siquibationdfommiffton nad^ (S^oburg ge-
f enbet tourbe. (5r ftarb 8. 6e^)t. 1800. ©ein 6obn
unb ^loc^folger, %xani S^iebrid^^ Snton, orb-
nete bie eJKnangen infomeit, ba^ 1802 bie Stqui^
baliond!ommiffton abberufen toerben Eonnte. S)er
ßerjog ftarb 9. ^ej. 1806, unb ba fein @o^n
@r nft in. (f. b.) in ruff. ÄriegSbienften ftanb, »urbe
bad Sanb im San. 1807 »on ben^amofen in IBeftb
genommen, ^er f^ebe ton Xitjtt füprte inbeiS ben
Serjog nac^ (S^oburg gurüd. St erhielt 1816 baS
neu gebilbete ^rftentum Std^tenberg am Sft^ein, ba^
er aber 1834 an $reu^en oertaufte. Km 8. S(ug.
1821 gab er bem Sanbe eine Serfaffung. Sim go^
t^aifii^en @rbteilungd)>erttag 12. 9^oü. 1826 trat ber
ioerjog Saalfetb an Sad^fen^aRetninaen ab unb er-
hielt bagegen ® ot(^a, morauf er ben älttel atö ipergog
ernftI.t)on6.anna^. Oh: gab 1827 bad $oft^
mefen an X^m unb %m& in erblid^ed Se^n. S)ie
l^nangen t>ti Sanbed unb beiS ßenog^ fanben ftc^
m Uü\)mt>tm 3uftanbe, aliS ber ^er^og 29. San.
1844 ftarb. 3^m folgte fein So^n @rn jt IL (f. b.).
3ur S(udg(ei(^ung entftonbener Differenzen berief
er in (Coburg bie Stdnbe 7. Sept. 1844 au einem
au^erorbentltd^en Sanbtage. 3ladf langem Streit
über ein neueiS 9Ba^(gefei u. f. to. fanb 1846 eine
^Bereinigung mit ben Stauben ftatt, unb aud^ bie
frfl^m Streit)}untte mürben befeitigt. Sj^aöttioa--
tum ®ot^a beftanb bie alte Stubofoerfaffung h\&
1848, mo ftd(^ au(b in biefem Sanbe eine lebpafte
SSemegung fttr ^Reformen er(^ob. S)a iebod^ ber
i^erjog feibft biefe SHeformen anftrebte, fp na^m bie
$emegung einen geregelten Sertauf. Sbgeorbnete
aud ben t)erf(!^iebenen filaffen ber Staatsbürger
berieten ein neueiS Sanbtogdioa^^lgefeft unb bie
barauiS (erDorgebenbe Kbgeorbnetent)erfammlung
ben Sntnmrf m etnem liberalen Staotdgrunbjefel.
3)te neueSerfaffung trat 27. SRüra 1849 inS Seben.
3n)ifdben (S^oburg unb ®ot^a beftanb bamold nur
eine $erionalunion. Sin gemeinfdpaftlic^eiS Staate-
grunbgefeft ber Herzogtümer Coburg unb ®ot^a
tam erft 3. SRai 1852 gu ftanbe, koobitrd^ eine äln«
jat^l bon Ser^<ni(f en unb Einrichtungen fßr gemein-
same Slngetegen^etten erfUlrt tourben. @ine (Srmei«
terung erpielten biefelben 31. San. 1874 inbem be-
fonberd bie bid ba^in auf baiS Dbera^eQationd-
gerieft unb ben 8lm)e(l^of oefc^rAnhe ©emeinf^aft-
fic^feit in ber ©eridptdorganifation auf bie ©eriQtd-
oerfajfung übert^aupt ausgebest nmrbe. Knbere
ber ©emeinfamCeit ftaatdgrunbgefeftlid^ nid^t gu-
getoii^ene ^Ingelegent^eiten unbSinrid^tungen tonnen
auf SSeranlaRung ober mit 3uftimmung bed i^^
Sog^S burcb einen übereinftimmenben Sef(^lu^ ber
Sanbtage ber beiben ipenogtümer ober bur(^ einen
mit 3uftimmung ber Slte^r^eit ber Sbgeorbneten
eineiS {eben ber beiben Herzogtümer gefaxten SBe-
fc^lug bed gemeinfd^aftliiten SanbtagiS für gemein?
{am erfldrt »erben. 5tue anbem »erben atö be*
fonbere Angelegenheiten jebed einzelnen Sanbed«
teil! be^anbelt. DaS StaatiSgrunbgefe^ t7on 1852
bilbet mit einigen Slad^trOgen im »efentüd^en bie
(Srunblage für bad öffentlid^e SHed^t ber Hen^og-
tümer (S^burg unb ®ot^a. 3n ben beutfd^en nn-
gelegen^eiten behauptete Herzog (Smft ftetd eine ben
nationalen Snterejjen förberlid^e Haltung, fc^lo^
beiS^alb 1862 burdp eine 9Rilitartont)entton feine
Sruppen bem preuft. Heere an, in beffen Steigen fte
1866 bei Sangenfo^a mitfoc^ten, unb trat bamoU
f of ort bem iBünbniS mit $reu|en, fpdter bem 9lorbs
beutfd^ S3unbe bei. ^folgebeflen »urben bie
Gruppen mit ben meimngifdpen zum 6. tt^üring.
Snfanterieregiment 3lr. 95 vereinigt (1. Dlt. 1867)
unb bie $oft ging an ben Sunb bez. baiS 9teic^ über.
Slu^erbem gelangten bie Sunbed- unb 9lei(^i^ef efte
zur S)ur(6füi^rung. S)ie »id^tigften neuem Sefe^e
unb im Herzogtum (S^oburg: baS ®efe| über bie
äbtöfung ber SeubaUaften üom 16. Xug. 1835;
baiS ©efeft über bie 3ufammenlegung ber Srunb^
ftüde oom 24. Suni 1863 ; bad ®ef eg »egen Sdoeite-
rung ber SlblöfungiStaffe zu einer Sanbrentenbant
t>om27.3ulil865;badSolfdfd&ulgefebt)oml5.3an.
1858; baS ©emeinbegefeft tom 22. ^br. 1867; im
Herzogtum ®ot^a: bie ®efe6e über bie SlblOfung ber
©runbloftenunb bieSrrid^tung einer SlblöfungSfaffe
bom 5. mt). 1853; bad ®efe| über bie 3ufammen-
legung ber ®runbftü(!e bonbemfelbenS^e ; ba^S (Sf-
fe^ »egenSrrid^tung einer Sanbedtrebitanftalt t)om
25. Dez. 1853; bad ®efeb über bie Organifation
ber 9Ser»altungdbe^&rben ))om 11. 3uni 1858; ba^
®emeinbegefeb bon bemfelben Xage; baiS Soltigs
fj^ulgefel bom 26. ^ni 1872; bad ®efeft über bie
Slblbfung bon Slbgaben unb Seiftungen an ftirc^en,
Pfarreien, Schulen unb milbeStiftungent>om4.aRarz
1876; eine ®runbbud^orbnung bom 1. SRArz 1877;
in beiben Herzogtümern gemetnfc^aftlic^: bad @efe^
über bie Organifation ber ®eric^tdbe^5rben oom
21. Sept 1857 tmb baiS ®efeb über bie Organifation
beS StaatSminifteriumiS t)om 17. Dez- 1857. &^t^
bei» aRinifteriumd ift feit 1. Dez. 1891 Stoatdminifter
®.g.bon Strenge.
Herzog @mft U. ftarb linberto^ 22. 9(ug. 1893,
i^m folgte ber z»eite So(^n feineiS oerftorbenen Sru-
berd ällbert. beS ®ema^tö ber Königin Sictoria t)on
(Snglanb, »Ifreb (f. b.), Herzog bon @binburg^.
3m SRai 1897 na\fm ber Sanbtag einftimmig ben
Sntraa ber Aommiffton an, »onad^ ber 6tat nur
für 2 Sa^re genebmigt »erben foU.
Sitteratnn ^lAnfner, überTu^tlid^e »efd^reibung
beiS Herzogtums S. (anon^nu Coburg 1842);
Sd^ulze, HeimatShtnbe für bie 9e»o^ner beS Her-
zogtums ®ot^a (3 2:le., ®oÜfa 1845—47); berf.,
®eograp^ie unb @efdt;td^te beS Herzogtums Coburg-
®otba (Spz. 1851) ; Slofe, Statift SRitteilungen über
baS Herzogtum Sad^fen-^ioburg (Goburg 1867);
Sbtäj ®efdbid^te beS got(^aifd^en SanbeS (3 »be.,
®otba 1868—75); H* @ber^arb, HeimatStunbe beS
Hei^ogtumS Sa(^fen«eoburg (Sc^leS». 1869);
rifd$mann,3ur®ef(bid^tebeSHerzogtumSSad^fen'
iburg-Saairelb(Hilbburg^.l880) ; SanbeSfunbebeS
erzogtumS @^otpa (®ot^al884); So^, Soburgifdbe
anbeSgef(^id^te(@;oburgl892);DielBaumnbfiunft>
benemdler2^^üringenS,Heft8,10,ll(3enal890— 91).
C^aAfeiMColbtitO'lto^fttft, f. fio^arb.
«ai^feti'ttifeiilberg, Sime beS ffid^f. HoufeS,
f. 6ifenberg (Stabt).
eaiMetifrifl ober Sd(^fif(^e gr ift, eine grifl
t7on 6 SBod^en 3 älagen, gebilbet auS ber breifad^en
^ft x>on 14 Sagen, »ie fte na^ bem Sad^enfpiegel
bei gebotenen ®eric^ten (f. Ding) üblid^ »ar unb in
©ac^fengSngerei — ©ad^fen^S'Zeiningett
159
fpdtere f a<j^f. $ro2e|orbmtii0en überoing. Sie SMft
t)on 3a^T unb !£a9 ober @a(!^fenia(r^ tDel((^e
far ben 3(erhift t>on Sted^ten, bte toO^renb eined {pl(^en
BeitraumiS ni(^t gettenb fiema^t tDaren, üon Sebeu-
tung mar, umfaßte 1 Sapr 6 Sßoc^en 3 Sage, »obet
bad 3<4r ben Beitraum t>on brei ed^ten 2)ingen um^
falte. S)ur(^^insure(j^ng jur gemeinre^tUd^en
Serjdbtimadfrift t)on 80 Sauren ergab ftd^ bie in
6a(9fen übhd^e Sert&bmng^frift üon 31 ^abren
6 ^Soeben 3 ^agen. S)aiS 3)eutf (be SüraerUcbe ®ef e^«
bu^ (^infObrung^gefeft Slrt. 55) befeitigt üe tduig.
fbi^^nuLSMqttti^ bte aUjAbrlicb im grübiabr
erfotgenbe Sbtoanberung t>on Sanbarbettem aud
ben 5ftL $romnien $reu|end nacb ben ^rootngen
Sacbfen unb ^annot)er unb nacb ^nbalt unb
SBrounfibtoeig^^ofelbft fte aufben bortigen Slüben-
afitem bauptfa(bli<b mit ber Bearbeitung unb ber
Jstnit ber Slflben, aber au(b mit ipaden unb bem
"iSRHUn bed ©etreibeiS unb anbem arbeiten biiS
Ottober unb 9looember befibdftigt merben. €ie
ftnb meift unüerbeiratete ^erfonen unb }ioar gr56'
tenteitd lunge SRAb^en, bie eine Snjabl t>on Sab'
ren biefen Serbienft auffucben. Sie relativ bob^n
Sdbne, namentli<b für bie 3lccorbarbeiten, erm5g'
lieben ben Sacbfeng&ngem erbeblicbe @rfpamif|e gu
macben, ))on benen fie aber oftmals ben Sinter Aber
SU leben ^ estmingen fmb. Sie Urfa(ben biefer Se-
megung hegen einerfeitd in bem großen SBebarf an
Slrbeitem, koelcben bie intenflbe Slttbentultur gur
Srolge bot, unb ber bur(b einbeimif<be ^Irbeit^frafte
ni(bt gebeot »irb, anbererf eitS in ber koirtfibaf tlicben
Sage ber Sanbarbeiter im Dften. 3^ mand&en ®e-
aenben ift ed ber geringe äoben, ber bie Seute
forttreibt, in anbem, indbefonbere in geioiffen ton
9riebri(b b. ®r. angelegtm Kolonien, ber geringe
umfang i^er Seftftungen, anbertodrtiS toieber ber
Slangel an Srbriti^getegenbeit unb in anbem ©e-
genben, toie in Oberfcbleften, ber niebrige Sobn in
ber Heimat. Sielfacb aber ftnb ed aucb innerliibe
S^otiioe, toie SBanbertrieb, Suft an bem ungebunbe-
nen unb intereffantem Seben tn ber ^embe, I^Olu^^
li(be Serb&Itni{fe unb anbere (Srünbe mebr perföm
lieber Srt SBAbrenb früber bie Sacbfen^finger obne
Trennung ber ®ef (blecbter unb in primittoen 9l&ums
licbteiten untergebracbt tourben, ftnb ieftt für fte
meift gute SSobnunam (^afemen) bergeftellt, mit
bef onbem 9t&umm für !Dt&b(ben uttb SRAnner. Sd
ift nt(bt )u oertennen, ba| bie @. gekDtffe günftige
SBirfainaen auf bie Seute ausübt, fte I&^t fte eine
böbere Kultur fmnm temm; oiele, namentUcb fo^
toeit fte avii Oberfcbleften fommm, getoinnen eine
bauemb bejfere Seben^baltung. ^ bie Sanbtoirt-
fcboft bed OfteniS bat bte SBetoegung aUerbingiS bie
bebenQicbe ^olge, ba6 fte ben SutSbeft^em bte ^''
longmig t^on arbeitdMftm immer f (bioieriaer macbt
unb fte baber nbtigt, in immer grd^erm umfange
felbfi 9Banberarbeiter angunebmen, looburcb bad pa^^
triorcbalifibe ^ierb&Itnid, baiS früber sioifibm Arbeit-
Sebem unb 3lrbeitem im Often geberrfcbt bat, ge-
)dert loirb. — fßal Äaerger, Ste 6. (5Berl. 1890);
6(brif ten be« »eremS für SodalpoUtif, 9Bb. 53—55 :
Sie SerbAltniffe ber Sanbarbeiter in Seutfiblanb
(Sp3. 1892); 6erina, Sie innere fiolonifation im
öftL Seutf(b(anb (ebb. 1893).
9a4f eil s®ot^a, ebemaUgeiS ger^oatum ber
(Smeftinifcbm Sinie (f. b.) be« öaufe« ©acbfen, fam
bei bem erbteitungdoertrag oon 1640 an (Smft L
(f. b.) ben f^mmen, ber 1672 aucb ^(tenburg erbielt
unb ftd^ f eitbem ^erjo g t>on @. unb SCtenburg nannte.
Sie Sinie 6. erlof (b mit ^riebricb IV. 11. gebr. 1826,
unb ibre ^eft^ungen gtngm 1826 auf bie Sinim
^Ubburgbaufen, luleiningm unb Coburg über. —
Sgl. Sem, Sad ßer^oatum ®otba (®otba 1892).
QMMtm^a^tm, etabt im fireii^ 9tinteln bed
preu(. 9(eg.'SBe}. ^ffeC, <xn ber linte }ur Seine
aebenben äue (SBeftau), bat (1895) 867 meift eoana.
e., bamnter 38 S^raeliten, $oftagentur, gemfpre*-
terbinbung, alte aJlauem unb ©rAbetu olted 6<blo^,
1235 erbaut unb 1601 mieberbergeftellt, eine SRuine,
alted 9latbaud; Stderbau unb Siebsuebt. Ser ebe-
malige Rieden 6. »urbe 1630 6tabt.
eai|ifeti)Mfeiu l) 8tabt im ftreid ber (Sber
be« afürftentumg SBalbcd, bat (1895) 988 6., bar»
unter 10 fiatbolifen unb 43 S^raeliten, $oft, 2:ele'
gr^b. — 2) @tabttetl t)on ^anlfurt a. Tt. (f. b.).
Caiüf enJbelw, ^ermann von, beutf(ber St(bter,
ath. um 1363, ftanb feit 1419 ald SHat tn ben Sien»
ften ber ®rftfin i&enriette üon SBürttemberg unb
tbrer @&bne unb ftarb 29. 9Rai 1459 )u Stuttgart.
Unter feinen meift allegorif(ben Si(btuitam fübrt bie
«aRöbtin» (1453), )iDif(ben Scber} unb (Smft fd^ioan-
tenb, ben Siebter tor ben uUdpterftubl ber grau
SenuS. ^UiSaabe »on SRartin in ber «IBibliotbet
beiS Sitterarifäen Sereind in Stuttgart», SBb. 137.
Ciul^feiis^Ublbtttii^aiifeii^ ebemaligeiS ßer»
logtum ber Gmeftinifcbw Sinie (f, K) be^ ßaufe^
Sad^ieii, fieitiftet 1680 turdj ^mog ßni[t, ten
^di it en ® D $n Qxn Jt^ b cö Jr Dmmeti. S et te^te ö f tjo g,
^it'brid?, trat 1820 fem iatib an ^Reiningcn ab imb
erhielt tafür SiMtenbucg. (S. Sadbicn-^^ifimburg.)
i£adjfeR=^tlbbnrgbaur(tt, $tinj laon, f. 30=
fe^^b, i^rhi; iion fcadbicn'^Mltburß^aufen.
^oct)Fcitiabtp \, Sad^fcntrift
^Adjf enlitnb, grof^emeiU von flat^Eommett bet
uiit bie Tünc be^i 1± 3abtb. urio aucb ftiäter ein^
geii\intcrtcn 'l^nEtfLfu'n [6aL!ifen) hfirübrtter ^ei[
oiebmtjiitgenö, ijejtauDbLi) iö7üau3äl)tti getrennten
Stüden : einem nörblicben (9l5dnerlanb, je^t ein ^eil
bed ftomitafcS 9ijtri6'9la\30b), einem füböftUcben
(bog iButjenlanb, ie|t fiomttat Kronftabt) unb einem
grd^em füblicben (K5nipdboben. fe^t bad ftomitat
Sermannftabt, femer ^etlen ber Romitate ®xoi' unb
fileimßotelburg). (6. Siebmbürgm unb bie @ t b n 0 <
grapbifcb^ ^arte oon Cfterreicb'Ungarn.)
e<ubf eiis&meitfetitgf f. Sauenburg.
e<itnf enUhf e^ (^gpag, f. Sfinne.
Cai^fetMaReiitiimeii^ au(b Sacbfen-äRei«
ningen^^ilbburabaufen genannt, ein )um
Seutfcben 9lei(be gepöriged i^ogtum in älbürin-
gen, bem 3ld(beninbalt nadf ber 13., ber ©inmobner-
gabl nacb ber 14. Sunbedftaat, umfaßt bad ßer^og«
tum SReininam atö Stammlanb, bad ^enogtum
dilbburgbaufen, bog jjrürftentum Saolfelb, bie
Sraff(baft Hamburg nebft einem äleile M 3lmted
@ifenberg, bie i5errf(baft ftranicbfelb unb beftebt
aui^ einer grd^em, am 3:büringer SBalb gelegenen
balbmonbförmigen, burcbf^ntttlicb nur etma 15 km
breiten i^ati^tmaffe unb 14 jum äleil febr tleinen
(SjrKaoen. Ser $ld(benraum betragt 2468,i qkm.
Sad Sanb ift metjt gebirgig, aber ton fmcbtbaren
^bAl^nt burcbf(bnttten, ton bmen bog äBerratbal
bad lAngfte unb bebeutenbjte ift, unb gebort }u
brei tjcrfcbiebenm Stromgebieten: bem ber SBefer
(SSBerra), ber @lbe (Saale) unb bem t)ti Wlaxnii
unb gibeind (Steinacb, 36. SRilg). (S. bie «arte:
fibnigrei(b Sacbfen, $roüin} S«(bfen
[füblid^er ^eil] unb ^bürtngifcbe Staa«
ten, beim Slrtifel Sacbfen, Äönigrei(b.)
160
©ad^fen^SRetningen
f5tMhnm%. 6. I^atte 1885: 214884, 1890:
223832, 1895: 234005 (114424 mdnnl., 119581
meibl.) @., barunter 228969 (Soanqtix[iit, 3182
Äat^oHfcn, 361 anbere ©Wftcn unb 1487 g^raeliten,
ferner 30750 betoo^nte SBo^n^ehtfer, 49215 ^attd-
Haltungen unb 245 ^nftalten, b. t. eine 3una^me
feit 1890 um 10173 ^crfonen ober 4,6 $roj. 3)ie
3ab( ber Geburten betrua 18%: 8538, ber @^e«
fd^hegungen 1987, ber SterbefAUe (einf^Iieglii^
305 Totgeburten) 4716. S(n SBo^i^täften \)at 6.
17 6tÄbte unb 5452anböemeinben (Öemarhinöen).
©intoo^nergaW ber tier Äreife:
Ärei(e
qkm
Diincberg . .
n
BmG
£<5
1 Ä (»?7 ^ea äM Im^ :7?9sä
l i ^tai 35 SOS I M 033 3M k47
lUnl^ASi^lM 900 37^1 47
tS2a3[«0673[:i?€7Q|S7iL 61
Soiib« mi^ ^orfhvittffl^aftr OergBim* Sion ber
©cfamtftocfee toaren 1893: 102199 ha Sldter- unb
®arten(anb, 27268 SBiefen, 4159 aßeiben unb
103497 ha 2Balbun0en. 2)ie Sanbtt)irtf*aft ift in^
_en
e(n
13413, Safer 18255 unb SBiefen^eu 27283 ha, ber
^nteertraö 19336 1 üloßgen, 12858 SBBeijen, 8560
©erfte, 2083 SWenagetreibe, 34102 SRunfel^ 12323
3uder--, 7176 Äoblrüben, 16678 Ätee(^eu, 11209
fiujeme, 8266 (Sfparfette, 108262 Äartoffeln, 23407
ioafer unb 106161t aßiefen^eu. Sflinboiet^iiu(i&t
überwiegt; bie früher bebeutenbe Sd^afiudpt ift
gurüdtgegangen. Slm 1. S)e);. 1892 »urben geja^jlt
6279 $fcrbc, 68237 Stüd «inbbiel&, 44349 6*afe,
62487 6cfett>eine, 33411 Siegen (®efamtt)erf auf ^*
mert 23300419 3)1.) unb 8103 Siencnftödte. S)ie
Salbungen (103497 ha ober 41,9 $ro}. ber ®t'
famtfiaii^e) erm5gU(6en eine bebeutenbe iboJ^aud-
f u^r; 41 $ro}. fmb ^om&nentoalbungen. Unter ben
^robulten be^ Serabaued, ber 1896: 3220 SRen^
f(!^en befcb&ftigte, Jtepen ^ad^fd^ief er, 6als unb (^f en
obenan, ^te Sahnen Salbungen unb Obemeufulja
lieferten 18%: 18450 t Ao(^faU im SBerte non
531822 Tl.; bie ^robuttion ton Sifenerjen betrug
7558 1 (26432 ÜR.), bie ton SRo^eifen (ÜRayimilianä*
bütte }u Untertoeaenbom) 25043 1 (1505312 m.).
SBic^ttg ftnb bie Sc^teferbrüc^e unb ^ac^fc^iefer«
brü*e bei Se^eften (f. b.), @r&fent^al (f. b.), $robft^
iiella forme ®riffelfd?ieferbrü(^e bei 6teina(J (f. b.).
3m 3. 1896 lieferten 21 SSBerte 49243 t S^iefer
im ^erte ton 2554491 9)1
dfnbttfhrieitiibSerfeMiiefeit. S)ie(9en)erbt^atig'
teit erftredt fi(ft auf bie ^abrifation ton ^ifengu^-
maren, ®(aiS, ^orjeUan, Sünbtoaren, färben, ^&^«
mafii^inen, iDolgtoaren, Sol^bra^tgetoeben, Giften,
Sd^ad^tetn, ^Aff em, bef onberg aber ton @pietmaren,
bie )U @onneberg (f. b.) i^ren 9)litte(puntt j^at, ton
$apierma<^^ unb Steinpapte. S)ie Seytilinbuftrie
in $ögne(f, ®(ü(f^brunn bei €c^toeina, SBemd«
l^au(en unb @iiSfelb ift tertreten bur^ äBoQfpin-
nereien unb SBeoereien. Seber liefern 10 größere,
64 Heinere ®erbereien (für ben (Syport befonber«
Saalf elb unb $5^nedt) ; baneben beftept danbtt>eberei
bei (StSf etb unb ii^afungen, enbli(j^ 300 ^Brauereien,
23 »jfabriten hlr ^abat unb (Sigarren, 4 Gfflgf abrif en
fotote 380 SRü^len. ^ie ©efomtlAnge ber @ifen«
bahnen betrug 18%: 269,42 km, barunter 54,3 km
©i^malfpurba^en (f. 2)eutfc6e ©fenba^nen).
Unimiäftdwtftn. ^u^erberUniterfttatjuSena
befielen ie 2®9mnaften unb 9tealgpmnaften, 1 9iea(«
f^ule mttipanbetdabteilung, ftdbtifd^e 9lealf((iule,
$ritatrealf(^(e, mehrere pb^ere SOtdbd^enfd^uleii
(in 9)leiningen mit Se^rerinnenfeminar), ein Qd)uU
le^rerfeminar (mit Saubftummenle^ranftalt). ein
Xe(!^mhim unb eine Sanbtoirtfi^aftdfd^ule, foioie
Seid&ens, STOobettier^ unb ©c^ni|fd&ulen.
SerfuffuHg it«b Serimiltttttg. ^ad ^er^ogtum
ift eine !onftitutioneQe, im 9)lanndftamm beiS gTeid^<
namigen SaufeiS erblicj^ 9)tonar<i^te. Sa0 Staate-
grunbgefeft ftammt tom 23. Sua. 1829, SlbAnberun:
gen tom 20. 3uli 1871. 24. SlprU 1873 unb 9. STOarj
18%. 3)er Sanbtaa befte^t au» 24 bireh unb geheim
auf 6 Sabte aetoaplten nbgeorbneten, ton benen 4
ton ben obd^pefteuerten ©runbbeftbem, 4 ton ben
perf 5n(idb i&bc^ftbefteuerten unb 16 ton ben übriaen
äCnge^bngen bed igerjogtumiS gemdbU merben. ^er
i^öcbfte ©eric^ti^t^of ift bad gemeinfd^aftUd^e Dber^
anbe«geri*t in 3«na (f. bj, unter bem bie 2anb-
geriAte ju SWeiningen unb Äubolfkabt (für ben itrei^
©aauelb) fte^en. 3«« Sü^eter^anblung über ftrei*
tige SRec^ti^nttelegen^eitcn flnb ©^ieb^minner be*
fteQt. ^ie®eri(^tdbarteitinftreitigenSem)aItungd-'
lad^en toirb ton ben Ärei3termaltung«geridl^ten, bem
fianbeiStem)a{tungiSgeri(bt unb bem Obertertoal'
tungggericfet auÄgeütt 3)ie oberjte Sanbefibe^örbc,
ba« ©taatSminifterium gu SWeiningen, bepe^t au§
fünf Slbteitungen: 1) für boÄ (^erjogl. 6au5 unb
augtoftrtige Slngelegen^eiten; 2) für ba« 3nnerc,
n)elc&ertier8anbratMmteruntergeorbnetfittb;3)für
:^fti}; 4) für flir<^en* unb Sd^ulfad^en unb 5) für
bie Smanjen.
5)ie ©lUtftrterwaltung ging 1. Dft. 1867 ter-
trag«ma|ig an freuten über (©. unb SaAfen»
©oburgsÖot^a fteUen gufammen had gur 22. 2)iti''
fion be« 11. 2lrmee!orpg gefebriae 6. t^üring. 3«'
fanterieregiment 9tr. 95). 3^ »unbedrat ^at 6.
eine ©timme, in ben »eicfeiStag »a^t e« %m\
abgeorbnete (9Ba^I!rei« SMeiningen^feilbburrtau-
fen 1895: Äbgeorbneter ^paafd^e, nationoUiberal;
©onneberg'©aalfeIb: JReiWau«, ©ociaIbemolrat>.
3)a« SBappen befte^t au8 einem quabriertenfiaupt^
fd^ilb mit ben Seichen ton 3:i?üringen, ^enneberg,
0lömbUbunba){ei|en
unb einem getrönten
3)UtteIfdbilb mit bem
fa(^f. mautentrani
über fünf fd^ioorgen
^Balten in aolbenem
Selb; bie Sanbe«^
färben fmb ®rfln
unb aBeil. Hu^er
bem gemeinfamen
emeftimf(^en ^au«^
orben (f. b.) beftebt
nodb ta» SSerbienft^
freujnebftSerbienft:
mebaide für fiuuft unb SBiffenf dbaft.
^imn^ttu 2)ie6taatiSf(bu[b beUef ftd(^enbel896
auf 9587860 St., barunter 3445380 Wt. @ifenba^n^
Prämienanleihe. fHadf bem Soranf^lag 1897—99
betragen bie iabrlid^en einnahmen 7 213 565 Wt., t>ax"
unter bie ber ^omanenlafTe 2682330 W. (335030
S)omanengüter, 2254800 gorften unb 3aflb), bie ber
Sanbedtqne 4531 235 Tl. (1 505 790 birette ©teuent;
377380@ebü^n);bie3ludgaben68028009)l., bar^
. ©ac^fcn^^SWciningen
161
unter bie bet S)omAnenIane 1860800 3R. (394 28G
beinoaL ßaud, 869674 ^orftt)eTn)altung, 103440
^ood^bau, 61750 €taatd{Qulb) unb bie ber Sanbed«
faffc 4942000 m. (1809770 SWatrihilatbcittdöe,
74965 6o<(bau, 466830 Staatöfc^ulb).
«ef^ii^te. ^ie Sinie 6. tuurbe burc^ @mftd
bed ^ontmen (f. (Srnft I. von Sac^fen-lSot^a unb
(S'rneftmif*e2mic)btittenSoK 33ern^)atb, 1681
acorflnbet. 3bnt folaten 1706 feine 6&^ne @rnft
^nbtDtg, ^rlebricp äBil^elm unb ^nton UI-
ri(b. (Srnft Subtoig, bet 1706 für feine 9^ac^fom*
menfc^aft bad ^ed^t bet (Srftgeburt einfü^tte, Erntet»
lieft 1724 gmei 6ö^ne, ßtnft Subwifl n. (geft.
1729) unb ftatt gtiebti* (gcft. 1743). »eibe
ftatben tinberlod. ipierauf führten bie Oheime bet
le^tent, ^tiebti(^ SBil^elm unb Slnton Vilndf,
bie SRegterung oemeinfd^af tUch , 6id erftetet 1746
vjletd^faUg obneftinbet ftarb. Slnton Ulrich rcöierte
nun aQein bid 1768, unb il^nt folgten feine beiben
<356ne aud itmeiter (l^e, fiatl unb ®eotg, untet
bcT 35otmunbf c^aft bet iÖluttet. ©eorg, ber na<^ be«
trüber« Sobe 1782 allein tcaiette, fü^tte 1802 ba«
(Srftpebuttgtecbt ein. 3tw folgte 1803 fein minbet*
jÄfmget 6obn Setnbatb (f. b.) dricj^ eJteunb, bet
bei beut gotbaifd^en ^bteilung^tertrage von 1826
;u bent bidberigen IBeü^ ben got^aifc^en 2:eil von
^dnt^ilb, bad 3(mt Aranicbfelb, ben grbfttenSeil
von ßilbbutg^aufen, bad ^mt Homburg unb einige
weitete altenburg. Orte, t>a& gft^ftentum ©aalfelb,
t>a^ 9lmt Xlftmat unb meutere meitete (Sobutget
JDrte erhielt, ßetgog IBetnbarb gab feinen nun-
mebrigen Sanben eine einbeitlicfee (Sinric^tung unb
Sermaltung unb but(b bad ® runbgefeg tont 23. Slug.
1829 eine einheitliche lanbftAnbifc^e SSerfaffung. (Sin
langet Streit über bie S)oniänen tourbe erft 1871 ba^
^in beigelegt, baft baS 2)ont&nenoerm5gen naA einem
mit bem Sanbtag iemeilig vereinbarten @tat von
@taati8be^&rben vermaltet unb ber j%li^e 9ieins
ertrag nad^ ^bgug einer )um Unterhalt bed ^eriogl.
öaufed unb ßofd beftimmten feften diente smifcben
•^er)O0 unb Sanb glei(b^eitU(ib geteilt mirb. Slm
1. ^n. 1834 trat 6. bem ^eutfcben 3ollverein unb
1838 bem Sflbbeutfcben SRümveteinbei. 1844 tourbe
t>a^ ttnigYi(b 6A(bf . Strafgefe^buc^ mit einigen Ser«
dnberungen eingefüf^rt. 3)aS Strafe unb Simlpro jeft«
verfa(^ren erfuhr met^rere midbtiae Serbefferungen,
ebenfo bad ©emeinbetoefen (^efe^e vom 15. Kug.
1840, 14. a»dr3 1848), ba« 9»cbtjinaln)efen (3mpf*
gefeft 1832, SSerorbnung toegen anftedenber ^rant
betten 1836) f otoie bai» Scbuimefen, gu beffen f^firbe--
ningtücbtige @^ulmdnner bef onberd aud $reuften
unb ©acbfen berufen, baj^Se^rerfeminar (unter Spönne
unb Aem) umgeftaltet unb bie ^er^filtniff e ber Solt^«
f cbuUet^rer unb ber ^olföf c^len gehoben mürben. 9luf
bem 8anbtage von 1846 einigten ftc^ Slegierung unb
Btflnbe über Hufbebung ber drunbfteuerbefreiungen
unb über bie IBefeitigung ber ^atrimonialgerid^tiS»»
batfeit, bie 1847 aufhörte. !3)ie ©emegungen b«8
'3.1848 veranlagten au(j^ in 6.6turm^etttionen unb
Tumulte, unb bie Regierung fa^ ftd^ genötigt, ^reft-
frei^eit, SereinS- unb Semaffnung^recftt ;iu bemiUi«
gen unb ^ob unter bem 3Rinifterium Speftbarbt bie
3mif(tenbebörben (Sanbe^regierung, Äonfiftorium,
:Ke4nunggIammer) auf, beren Obliegenheiten auf
bod 6taatiSminifterium übergingen, ^adf Ablauf
bet 93emegung mürben bie SRef otmen mieber aufge-
nommen; Straßenbau unb @ifenba^nmefen mürben
gef örbert (1858 Sröffnung ber äBenababn) ; eine aü*
gemeine Sanbe^vermeffung im Slnf(!^luft an bie in
Orotfl^anf fh)niierfationi«Sfsi7on. 14. KufL. XIY.
Sattem mürbe von 1859 an burc^gefü^rt, moran ficb
1850 bie 3»oang8ablöfung ber ©runblaften, 25: STOai
1850 ein neued Strafgefeftbuc^, eine neue ©eric^td»
verfaffung unb Strofprojefeorbnung, 1856 eine an
bie baprifcfee fic^ anfc&lie|enbe ^otftorbnung, 1862
eine ©runb« unb ipppot^efenbu^iorbnung anfcbloft.
S)er Sivilprogeft erfuhr 1862 eine Umgeftaltung.
^ie @lei(^ftellung ber Suben mürbe burd^:, bie (Se-
merbefrei^eit unb bie ©runbftüdf^gufammenlegung
einpefü^rt, bie Sage bet ä^oltsfcbullebter unb ber
©etftlic^en verbeffert. 3n ben beutfc^en angelegen«
Reiten mar ©. 1849 ber preufe. Umon beigetreten
unb ^atte ben SRei^iStag in Erfurt bef Aicft. Seit
1859 mar inbeffen ein ßinneigen ju ßfterreid^
bemerfbat, im guni 1866 trat 6. bem 9Wobil*
mac^ungSbcfcbluft bei unb fenbete fein Sontingent
nac^ äRaing. Um bte SelbftAnbigfeit bed deritog-
tumd ivi retten, legte derjog IBern^arb 20. 6^t.
gu ©unften be« (Srbprinüen ® eorgll. (f. b.) bie Ste*
gierung nieber; biefer fc^lofe 8. Ott. ^rieben mit
$reuften unb trat bem 9lorbbeutf(Jben Sunbe bei.
Um ben neuen Stnforberungen geredet gu merben,
mürbe bie Steuerbelaftung erböbt. SRbglicbfte ^er--
einf a(^ung bed ftaatlicben ßauiS^alteiS unb aUfeitige
{^brberung ber SanbeiShtltur mar bad 3i^t* ^abtn
geboren: SöefArdnfung ber frübem 11 Sermaltungg-
Ämter auf 4 $$ermaltungdfreife, 1867 (SinfObrung
bet Alaffens unb (Sinfommenfteuet, an beren Stelle
1890 (unter ^reilaffung ber (Sinf ommen bi« 600 9R.)
eine für bie geringem Sft^e md|ige, für bie ^b^em
(Sinf ommen (bi8 gu 4 ^rog.) anfteigenbe @inf ommen^
fteuer getreten ifl, ferner einer Grbfd>aft«fteuer, 1 868
(Sinfüprung einer firei«orbnung (4Äreife mit Sclbft«
befteuerung bur(j^ ben ftreidau^fd^uß). 2)ie Straßen
mürben ben (S^emeinben unb fireif en übermiefen, ber
9leubau aber burd^ Staat^gufdbüife gefbrbert; baS
(Sifenbabnmefen erfuhr eine SluiSgeftaltung. 1868
erging ein Serggefeft tm Snf6luß an bai» preußif cbe
von 1865, 1872 bad ®efe6 über fließenbe ©emAffer
(^obenverbefferungSverbdnbe), 1869 ®efe^e über
©runbfteuer, 3uföinmenlegung ber ®runbftüdte unb
^blbfung ber ßutrec^te, 1872 nufbebung bed le^nS«
berrlicben OberdgentumiS, 1878 SBefteuerung ber
9Banberlager. SBiAtige SHeformen bratbten ba^
Soltdf(bulgefe| vom 22. aRArg 1875 mit O^el^alt^^
gefe^ vom 12. ^ebr. 1894 unb auf (ir(blt<Jbem ©e--
biete bie @infübrung einer Spnobalorbnung burdb
®efe^ vom 4. San. 1876 mit bem !Ra(btragdgefel$
vom 1. Slpril 1882, t>ai ^iffibentengefe^ vom 7. ^eg.
1878, bie ürcJ&Uc^en ®efefee vom 27. 5)eg. 1890 unb
30. ^ug. 1895. Sorftanb bed Staat^minifteriumili
i|t feit 1890 griebri* von ßeim (f. b.). ^ie Sufunft
ber ^pnaftie, bie gefA^rbet erfd)ten, mürbe burcb bie
®eburt gmeier Sölme be« ^ringen griebricb, beä
iüngften So^ned bed ßergo^d, gefiebert. Slm 4. uRArg
1896 nabm ber Sanbtag bte Vorlage über bie @rbs
folgeorbnung an. 2)anacb mirb bie Erbfolge nacb
bem 9ledbte ber Srftgeburt unb ber Sinealorbnung ge»
reaelt. ferner mirb ben Sbbnen bei^ ^ringen j^ieb^
ri*, ber mit ®tÄfin tlbelbeib jur Sippe »»iefterfelb
vermAblt ift, bie SuccefRoniSf Abigfeit gefiebert. @ine
neue ©emeinbeorbnung trat 1. guli 1897 iniftraft. —
Sgl. Srüdner, Sanbei^hmbe be^'fiergogtumS Wei«
ningen (2 Sie., aJleiningen 1851—53); bie Scbriften
bed SBereiniS für Sad^ten-aReiningifiibe @ef(bid)te
unb SanbeSfunbe (ebb. 1888 fg.); IBau- unb Aunft-
benfmAler 2: Wringen« (ßeft 6, 7, 15, 3ena 1890
—92) ; 6of' unb Staat«6anbbu^ für ba« 5ergogtum
SMeiningen (SReiningen 1896).
11
162
©Qd^fcn^aÄerfcburg — ©ad^fcn^SBeimar^'Sifcnacl^
ZaMtu^Vltt^t^t^, Sinie Ui fft(^f. ^aufed,
f. aRcrfcbutg.
ZüMenttAt, f. edd^fiMeS Stecht QRftm^K)).
ZüMtn^mimliÜh, Stnie be^fAc^f. ^aufeiS, f.
^amtn^pttati, bad au^ae^ei^nente unb em=
flu|tei4|te beutle 9lec^tSbu4 be^ mittialtce^.
Slieberbeutfc^ abaefagt, toiU ed nur für bad Sanb
ber @ac^fen bad lolai gültige, M^^er ungefc^riebene
^ed^t, lote ed im ßertommen feftftanb, aufzeichnen,
fteUt aber nur bad ^ec^t feiner oftfälifc^en öetmat
bar unb berüdfuttiat KeicpSgefefee nur, inf o»cit pe
ebenba üolt^tümücp geworben toaren. di jerf&dt
in Sanb 5 unb Sefenrccfet, fcbeibet 3)ienftmannen!,
i5of ' unb 6tabtred)t als m mannigfach abric^tlid)
aus. ^erfajfer, ftc^er beS ^anb-, maorfci^eintid^ aud^
beS Se^nrec^tS, toar ber anmalt. Schaffe @ite (f. b.)
»on SReplo», ber eS um 1230 (iebenfattS ©or 1235)
auf SBunfdb beS @rafen fioper ton ^Cfenftein auS
einer ebenfalls ton ipm verfaßten (at. Slufjeicl^nung
ins ^eutf^e übertrug. Dbfc^on alfo bloge privat-
arbeit, erlangte eS alSbatb in 9Iorbbeut$^lanb unb
barüber ^inauS baS Hnfe^en eines ®e|e^bu(!^eS.
5)ie »on i^m vertretene Äurfürftent^eone ^at bie
ätuSgeftaltung beS äfieic^Sred^tS beeinflußt. @S
giebt faft 200 öanbfc^riften beS SanbrecfetS (bar^
unter metjrere mit Grl&uterungen unb Silbern) ; eS
tt)urbe ins ßollÄnbifcbe, ^olnifcfee, brcimal inS Sa-
teinifc^e übertrafen; ber altm&rtif(t;e ^blige ^o^.
von Suc^ oerfap eS nod^ 1325 mit fortlaufenber
nieberbeutfc^er ^loffe unb oerfaßte um 1335 ben
«SHicbtfteig £anbred)tS», bem fpfiter ein «9li^tfteig
Se^nrecf)tS» folgte, ©regor XI. erfldrte 1374 burcp
eine SerbammungSbude 14 ^rtitel als fel^erifc^.
S)er 6. bilbet bie ©runblagebeS fäd)f. ober mcwbe-
burgif^en «SBeic^bilbeS», ber «9)lagbeburger (Jras
gen», beS ©örli^er iHec^tSbuci^eS, beS «'Jled)tSbud)eS
nacfe S)i|iinftionen», au* «SScrme^rter 6.» genannt,
beS eifenacfcfcben StcdjtSbucfeeS unb ber oom (5ife-
nac^er 6tabtfc^reiber ^urgolb oerfaßten ^b^anb-
lung, ingleic^en beS liolänb. «9litterr(^cbtS» unb beS
1356 ooUenbeten Sanbrec^tS beS gürftentumS SreS^
lau (©cifelef. SanbrecbtS); oor allem aber berufen auf
i^m bis gu toörtlic^er überfe^ung fogar koid^tige
fübbeutfd^e Dlec^tSbüc^er, ber um 1257 ju Augsburg
verfaßte «3)eutfd)cnfpiegel» unb ber 1275 ooUenbetc
fog. «Sc^toabenfpiegel». ^ie befte SluSgabe beS
S. ift nodfe immer bie große fritifcfee von ßomeper
(3 93bc., S3erl. 1835—44), bie baS Sanbrccfet (3. »ufl.
1861), baS Se^nrecfet, ben «SHicfetfteig Sel^nrccfetS», ben
«Auetor vetus de beneficiis», baS Oörli^er StecbtS^
bu<^ unb ein Spftem beS Sefenred^tS umfaßt. 6inc
.QanbauSgabe beS mittelbeutfc^eu5tejpteS oomSanb^
rec^t beforgteaBeiSfe(7.Slufl.oon öilbebranb, 1895);
bie HuSgabe beS Sanbred^tS ton 6ad^ße enthalt
auc^ eine neu^od^beutf c^e überfe^una (^eibelb.1848) ;
einefold^e gabaud^^^üUerinSteclamS «Unioer{al=
bibliot^ef» berauS. — ^gl. fiomeper, ^ie Stellung
beS S. aumSc^mabenfpiegel (lBerl.l853);Bicfer, über
bie (SntftebunaSgeit beS 6. (SnnSbr. 1859) ; Sc^r&ber,
S)etttfcbe 9tedbtSaefcbi*te (2. Aufl., fipj. 1894).
CfaÄfetisSefc^ett, ßer^og von, f. ^Ibred^t.
CacQfetittialbr ein SBalb im ^reiS Herzogtum
Sauenburg bcS preuß. Keg.söe^ Sd&leSftig, um=
faßt 70 qkm, loar früher lanbeSbcrrlicft unb mürbe
24. 3uni 1871 vom Äaifer SBilbelm bem 9lei*S=
fanjTer Surften von ffliSmardt gefd&enft, beffen äe=
fifeung griebrid^Sru^ (f. b.) er umfdjließt.
eai^fettsaEBeiiiiat>®ifettai^f ein ^um ^mt-
fc^en Wci^c gcl^örigcS ©roß^erjogtum, bem Sladfeem
inl^alt nad^ ber 11., ber Gintoo^nena^l nad^ bet
18. iBunbeSftaat, befielt auS brei grdßem unb etni^
gen Keinem SonbeSteilen, bie von ben prcuß. $ro^
oinjen 6ac6fen unbi&effens9laf[au, ©apem, bem
Aönigreid^ @ac^fen, ben fdc^f. ^er^oatümern unb
ben gürftentümern ©c^roarjburg unb »leuß begrcnjt
ftnb, unb ^at einen Släd^enraum von 3615^8 qkm.
^aS Sanb breitet ftdp über einen Seil beS ^ürinaer
äßalbeS, über bie nörbL ©e^dnge beS oogtl&nb.Se^
birgeS (ber 9leuft&bttfc6e fireiS) unb bie ^Sl&ufet
beS 9lböngebirgeS (baS Gifenadbifc^e Oberlanb) au6
unb ftreift mit ber (Sjrtlaoe Slmt ^Uftebt bis m bie
fübl. äLbbac^una beS darjeS. ^auptflütf e Tinb @aale,
glm, 2Bcrra, Unftrut unb Alfter. (©. bie Äartc:
fiönigreid^ Sad^fen, ^rooin} ©adftfcu
[{üblicher Seil] unb 2:büringifd^e 6taa^
ten, beim Slrtifel ©adfefen, Sönigreicfe.)
»fodlfertmg. 6. ^atte 1871: 286183, 1880.
309577, 1890: 326091, 1895: 339217 (164631
m&nnl., 174586 toeibl.) @., b. i. eine Suncüt^me feit
1890 um 13 126 ^ßerf onen ober 4,o2 ^rog., baruntcr
325312 eoangelifc^e, 12112 ^at^oliten unb 1290
Israeliten, femer 51 108 bemobnte ^o^n^Auf er unb
75247 öauSbaltungen unb ^nftalten. ^ie Ra^l
ber Oeburtcn betmg 1895: 10727, ber e^ejcöließun^
gen 2607, ber ©terbefdUe (einf (feließlicfe 370 1 otgcbur^
ten) 7054. 3m ganjen Sanbe befielen 31 ©tabte,
22 3Jlarftfleden, 586 Dörfer unb 106 ^öfe; bie 3aW
fdmtlic^er @emeinben betr&at 625.
Sintoo^nerja^l ber fünf SermaltungSbejirEe:
«et«
»altuttflS«
Uhittt
gBeimar ■ . .
Vpolba . ■ .
(Stfenat^ . . .
S)ennba(^ .
9leuflabt 0. 0.
qkm
976,67
796,92
571,46
643,57
i 638,71
»•»•CT
14958
14467
7916
6937
8179
4
21362'95036
32053 96949
11814 56966
8007,38360
934&0
95030
55 765
1=
1353
1556
709
39563,8100
13 113152016,51 5081 394
149
157
398
531
b
Sitiib' ititb ^orftwirtffl^ftftr IBerglKitt* &inrui)tli(t
ber 'Sobenbefdpaffen^cit aeigen bie SanbcSteile gro^e
SJerfc^ieben^eit, mbcm in SÖeimar unb ^olba baS
äderlanb, in difenad^ unb ^ermbac^ bie ^Balbun-
gen, in 9leuftabt bie SBiefen bm größten Umfang
einnehmen. Söon ber ©efamtflücfee »aren 1893:
200263 ha Mcx- unb ©artenlanb, 31579 2Biefcn,
7391 SBeiben unb ^utungm, 6814 ßb- unb Un^
lanb, 92 567 Salbungen, 4552 $auS= unb ßofrdumc,
17501 ha SBegeUmb unb ®e»afler u. f. to. 5)ie
(^tefidc^e betmg 1896 von 9loggen 30486, äBeijen
21976, ®erfte 26695, Äartoffeln 22311, Safer
33210 unb ffliefen^eu 31391 ha, ber emtecrtroß
34409 t 9{oggen, 30223 Zeigen, 40744 ®er)te,
175025 itartoffeln, 40 758 Safer, 2784 (hbfen,
3941 Slderbo^t, 175472Äun!el=, 1055ö63ucfer:,
6482 ^oblrübm, 30247 AMeu. 35792 Suseme,
24763e(parfetteunb 101912t^iefen^eu. 6ine(^^
mittelunä ber gorftfldd^e nac^ ber sBeftanbSart ^at
1893 nidbt ftattgefunben. Obft toirb befonberS im
»eimar. ©ejirf, aßein im ©aalcgebiet gebout 2)ic
ajie^aucbt ift in gutem Suftanbe. 2lm 1. S)g. 1892
tourben gegd^lt 19 121 $f erbe, 119720©tüdf Kinb^
oie^, 113208 ©d&afc, 122974 ©*»eine, 46405
3iegenunbl69999ienenft5de. SSonbenäBolbungen
fmb43 753ha ^omanialbert^. SlußerbemßolsCJiot^
buc^e, tiefer, iyid)te, befonberS auf bem S^^ürinaer
äBalbe) fommen auc^ ^ad)olberbeeren gur äuSfubr.
(S^emonncn toerben ©teinfo^len, Sraunto^len unb
ajlanganerje, ©alj in Suifen^all bei ©tottem^eim.
©ad^fen^äEBeimar^^Sifenad^
163
gMiifhrtCrSerfelrdiiefeii.^ebeutenbiftbieSpin:
nerei unb ®ebcrci. S)ic gabritcn liefern baumiDol-
(ene unb bolbbautnmoUene Stoff e^Strumpftoaren (be-
beutenbeSabntation unb Saui^utbuftrie in ^olba),
toüUene unb balbkooUene Stoffe, femer ^or^elian-,
4SiAi^j^ptmmm aller ^rt, Zabal, dlübemuxter,
^orL SReerf (baumtDoren, $f eif enbef (bl&ge unb ubren
(9lublah kopier, £eber, enbli(b $eitf (benftiele, SboU-
ftiele, Wulbenu. f. to. fiaupttjertebrgpUlfte flnb 2Bei^
mar, 6ifenacb unb ^olba. Xa^ Sanb burcbfcbneiben
aabireidbe @if enbabnlinien ; ibre ® ef amtlAnge betrug
1. npril 1896: 440 km, barunter 131,39 km normal-
fpurige 3lebcn5 unb 91,57 km Scbmalfpurbabnen.
Uiitenrtt6td> nitb OUbnitgdwefeiu Dieben ber ge=
tncinfcbaftlicben Unit?erfttÄt ju 3ewa (f. b.) befteben
3 @pmnafien, je 2 SHealaumnarien unb 9lealfc9Ulen,
2 SiuUebrerfeminare, Igorftlebrinftitut, 2^ei(ben=
f cbulen, böb«e 3Räb^enf*ule (Sopbienftif t) m 2Bei=
mar; femer beftcbt ein 3:aubftummen5 unb 93linben=
inftitut, ein SBaifeninftitut, ba§ feine Pfleglinge in
gamilien ©erj[orgt, unb jablreicbe SBaugetoerfen' unb
f:»erbli(be ^ortbilbung^fcbulen. ?lnbere toiffcn=
jafüicbe Slnftaltm fmb mffieimar: bie grofeberjogl.
ibliotbe! (225000 »dnbe) mit bcfonberer SMilitfir*
bibliotbet (GOOOSftnbe), ^?lan= unb fianb!artenfamm=
(ung (7500 Stüd ) ; bog ©cbeime feaupt* unb Staats^
arcbiö, mit bem baS fianbegarenjfarten- unb glur-
Cartenar(bio, baiB gro^b^2O0l* ÖauSarcbio unb bo^
foiibf^nsemeftinifcbe Öefamtarcbit? locrbunbcn fmb,
^aä SJlufeum, i^oftbcater unb bie ipoffapelle, bic
Crd&efter=, SWupf* unb Sunftfdjule; in ^ena bic
UniWrTttatS', in @ifena(b bie ^artburgbibliotbef.
^9^ltWt%Uit»anftaittn. ^iefeförbert bef onber^
ba3 ©on ber ebemaügen (Srobb^'^äogin Wlaxm ^au=
iooma gegrünbete, unter ber teremigten ©roi^er^
ioflin Sopbie ertoeiterte Snftitut ber »Jrauenoercmc,
i>ie bie ©emeinbepflege, bie ipau^baltungd- unb
^(Kbf(b«len, Sinberbcroabranftalten unb Snbuftric-
fcbulen, fiinberbeilböber, Suppenanftalten, ^nftal^
tcn för Äranfens unb 2lrmcnpflcge- ßnocrb^fcbulcu
für Änaben, tlnftalten für SBcauffidptigung ber Sieb-
f inber u. f. m. unterftüfecn. Unter bem Sentralbirct^
torium ^u äBeimar fteben 8 ^ntraloereine mit (1897)
176 Drtfcbaften. 3abtli*e flebrudte überftcbteu
^eben Sluffcblüff e über ijbrc SBirIf amf eit. S)a« ©an^e
ftebt aur3eit unter bem $roteftorat bed (^roftbersogS.
fStxWfmuq unb fßtmuUnnf. ^aS ©rolberjog^
lum ift eme fonftitutionelle, im 9)lannSftamm beS
^lei^namigen^auje^erblicbeSRonar^ie. ^er@ro|'
berjog fübrt bm Sitcl «Sönigli(bc öobeit». 3)aS
örunbgefeb ftammt x>om 15. Oft. 1850, bad SBabl=
^efel 9om 6. Sü)ril 1852. ^er Sanbtag beftebt nacb
oem neuen 9Babigef^oom 17.Slprill896 aud 33 auf
o Sabre geioäblten uRitaliebem, unb ^toar 5 Vertre-
tern ber großem ©mnbbefifeer, 5 ber ©öcbftbefteucr-'
ten unb 23 aud allgemeinen Labien bcroorgegatige^
iien. 3ur 2Bablbere(btigung ift bai^ 21.,jur ^iBübl=
barfeit t>a& 30. Sebengjabr crf orberlicb. Sßdblbar ift
^eber felbft&nbige, unbefcboltene StaatiSbürger, mit
^lu^nabme ber t)eranttoortlicben 9Ritglieber be^
Stoat^minifterium^. S)ic orbentlidfeen (©tat^-) 2anb=
tage toerbm oon brei )u brei Sabren, au^erorbentli(be
nocb Sebürfni^ bemfen. ^m Sunbe^rat bat ba^
^rolb^joatum eineStimme unb n)dblt in bendteid^S^
iag brei ^georbnete (äBabltreife ^eimar^Slpolba
1895: Sbgeorbneter 9leicbmutb/ 9tei(b^partei; (Eife^
iiacb=S)€rmbacb : ©äff elmann,freirmnigeSßolf ^Partei;
^[Beiba^S(uma:^alter,nationalliberal).^a^StaatS=
tniniftcrium serf&llt: 1) in ba^ 2)epartement beö Äul=
tud (in Verbinbung mit bem Airebenrat); 2) ba^ ^e?
partement bed ^u|em unb Snnem, bed gro^b^iogt.
Saufe« unb ber Suftij; 3)bag S)epartementber ginan^
jen. Unter bem 3)epartement be« Snnem fteben aU
&inbe«oertDaltungSbeb5rben, au|er ber ©eneralab-
löfunggfommifrion, bic fünf ©ejirfSbirettoren, bmen
ein iBe^irt^audfcbu^ beiae^eben ift ^ur iUlittoirfung
bei 33eratung unb ©ntfdpeibung beftimmter ®egen-
ftänbe. Unter bem Suftubepartement ftebt ba« gc-
meinf(baftli(be tbüring. OberlanbeSgericbt in ^ma.
S)ie3uft&nbigfeitbe«fclben bemifet ficb in benjenigen
9lecbtdfacben, auf melcbebie9ieicp<^pro5ef(orbnungen
^nmenbung finben, nacb ben eriifcblogenben ^eftim-
mungen (§§.123, 160)beg SRciibiggericbt^üerfaffunjö^
gefe^ei^. ^n anbem $lngelegenbeiten ift ed ®ericbt
be« ®ro6b^ogtumi^ unb bat bie Buftänbiafeiten beS
aufgebooenen Slppellation^gericbtd in ^ifenad^ unb
be« frübem Oberappellation^gericbt« in 3ena. Unter
bem Jinönjbepartement fteben SHecbnung^ämtcr,
^orft^, fflergbaubebörben, 2anbe«t?ermeffungö-' unb
Steueneoijionen, ber gro6b«tiogl. ©eneralinfpcftor
unb bie lanbmirtf 4af tlidje ©entralftelle. S)ie aRilitär^
termaltung ift 1867 an$reu^en übergegangen; baS
©ro^berjoatum ftellt ba« 5. tbüring. Infanterie-
regiment 9(r.94 ((Sro^bctjog von Saufen), toelcbe«
jur 22. S)ioifion be« 11. Slrmeeforp« gebort.
S)a« SBappcn beftcbt in einem (^uabricrten
Öauptf cbilb mit ben 3cicbcn Don Slbürinacn, 3)lei6cn,
ßenneberg, SRcu-
ftabt(Dber-unbUn*
terberrfiaft Slm»^
baugf),£autenburg
unb Slantenbain,
unb einem 9Mittel=
fcbitb mit bem fad}=
fifcbcnSBappmifpon
Scbtoar) unb @olb
jebnfad^ querge-
ftreift mit bem
^autenhranj). ^a»
©an^e ift mit bcv
jlönigiStroncbcbectt
unbbcrScbilboom
tjaltcnorben um-
bangcu; biei^anbeiSfarbcu fmb Scbtoarj^^elb'
^rün. Drben ift ber Saudorben ber SQ^acb^mfeit
ober t)om ^Beifecn galten (f. Saltcnorben unb Sxifcl:
3)ic toicbtigften Drben I, gig.39).
^inansett* iRacb bem ioauptt7oranf cblag oon 1896
—98 betragen bie ©innabmm au8 fiefalifcbcm Scr^
mögm 2228750 3R., au« inbirelten Steuern unb
9leicb«ftcuem 2785870 3R., au« anbcm Steuern
274850 SR., au« allgemeinen bireften (Sinfommen-
fteuem 2 158 865 Tl, ^ie 3lu«gaben merben oorau«>
Mtlicb betragen 360000 üll. Somdnenrente, für
i)tei(b«5iocde 2706600 (nacb bem 9iei(b«ctat nur
2644329 ü)l., gegen ba« Sorjabr 2538202 ü».), für
Äir*en, Scbul^ unb Öilbung«anftaltm 103697, für
bie Uniocrfitdt Sena 174200 SK. u. f. ».
(MäiiAtt. ^ic SInie Sacbf en-äBeimar »urbe 1640
»on 3B i l b c l m , bem fünften ber elf Söbne be« ßcr^
äog« Sobann »on Söcimar, geftiftet. (S. (Smcftinifcbe
Sinie.) hieben ber toeimar.^autotlinie unter gobann
(Smft entftanben obne förmlicpe ßanbe«teilung bie
SRefibcnäcn für Slbolf SBilbelm in (Sifcnacb, für 3o=
bann ©corg in üllartfubl unb für öernbarb in 3cna.
(Srft 25.3uni 1672 entftanben bur* erbteilung bie
Sinien Sieimar, ßifenacb unb 3^a. SHa^bem
3ena 1690, CSifenaib 1741 erlofcben war, »ereinigte
11*
164
@acl^fen^9ßeimar«(Sifenacl^
i&enog ^rnft^uauft t)on3Betinar toieber fAmtlid^e
^eftgungen beS alten gürftentumd unbjtettte bad»
felbc uor fernem 2:ettun0en p<^er bwrd) (äinfü^rung
ber Primogenitur unb \>ti ipau^defegeiS von 1724.
^aÖ9 feinem Slobe (1748) fölfltc i^m fein minber»
id^riöcr 6o^n @rnft 3lu0uft Äonftantin unter
^ormunbfcfeaft öcraog griebricfeg HL t)on ® ot^a, ber
iebod^ auf taiterl. Sefepl bie Verwaltung t>on SfBei^
mar an ben ^er^og ^oftad von S^obura abtreten
mu^te unb nur bie t7on @ifenad) behielt. 3)er junge
?jürft DermÄ^lte fi<^ 175i5 mit (Anna) Slmalia,
^rinjefpn ton ©raunfcfetoeig, ftarb aber (Aon 1758,
unb ipm i o(0te fein unmünbiger @o^n ^ a r l ^ u g u ft
(f. b.). S)er Saifer erflftrte bie erft 19 % alte $er=
jogin-ajlutter 1759 jur Dtegentin unb 3Sormünberin
i^re« So^ne«. Unter Äarl Sluguft, ber 1775 bie
felbft&nbige 9legierung antrat, warb 3^"^ ^tn
Sammelpunft ber au^gejeicbnetften ©ele^rten f on)ie
SJeimar burc^ ©oet^e^, ßerber^, Schiller« u. f. ».
Berufung ber SJluf enbof iencr 3eit 1806 ^atte er ftc^
an $reu|;en angefc^loffen unb mu^te 15. ^ej. 1806
bem ^Jil^einbunbe beitreten, womit er fouüerän
mürbe. Sluf bemSBiener^on^re^ er^ielt^arl^uguft
bie grofel^ergogl. 2Bürbe unb eine ©ebiet^Dermebrung
uon 1700 qkm mit 77000 ©eelen (ben Sleuftöbtcr
^eid, Seile bed erfurtiWen ®ebieteS, $lmter von
gulba unb Itur^effen). vlad) 2Bieber^erfteUung be«
griebend brachte ber ®ro^^er}og burc6 Beratung
mit htm Sanbtage 5. SDlai 1816 eine freifinni^e ^et-
faffung mit Volfeoertretung )u ftanbe. ^ie in ber-
felben oemA^rte ^rebfrei^eit mu^te inbed megen
be^ in äÖeimar erfcbeinenbcn «Dppofitionäblatteg»
unb infolge bed SBartburgfefteiS 1817 auf anbringen
ber grb^ern beutft^en SBunbeSftaaten erft befcJbr&nCt
unb nad? ben Sarfebaber ©efcblüjfen (1819) ganj
aufgehoben werben. Sluf bem Sanbtage üon 1820
mürbe eine neue ^teuerverfaifung gegeben, bie
Steuerfreiheit ber Diittergflter geaen ^ntft^abigung
aufgehoben unb bad ^nnungdmefen georbnet. ^cr
)^nbtaa t>on 1823 orbnete unter anberm in liberaler
9Beif e bte '^^erf^<nijf e ber 3uben. fiarl ^uguft ftarb
14. Suni 1828, unb i^m folgte fein Sobn ftarl
gr i e b r i (ib (f . b.), ber bie ^legierung in ber pumancn
aßeif e be« !öater^ fortführte. Unter i^m trat 1. 3an.
1834 6. bem 3oUüerein bei, 1839 rourbe t>a& f öniglid)
Säcbf . 6traf geft^bucb angenommen, 1840 eine ali-
aemeine Sdh)5gemeinbeofbnung erlaffen unb in ben
Saferen 1844—49 ber »au ber a:feünngifcfeen ©ifen^
babn ausgeführt.
3nf olae ber polit. Stürme be3 3. 1848 »crfeicfe
ber (Sro^feersog 9. aRdr) Unterfucfeuna unb ^bpilfe
ber »efc^merben unb gab feine Buftimmung jur
Vereinigung bed fiammeroemibgend mit bem lanb-
fdjaftlidjcn Vermögen gegen ©emabrung einer
€iüillifte. Valb barauf nafem ba« ÜRinifterium feine
€ntlajfung. 9lur ber popul&re SRinifter oon ^at^s
borf blieb im ^mte unb bilbete (bid 1854 mit bem
Hboofateni^onäB^benbrug!) eine neue Verwaltung.
3n Vejug auf bie beutfdjen Slngelegenfeeiten er^
ftrebte bie Äegicrunp »on S. urtprüngtid^ bie Qx-
ridjtung eine« «ltömarei(^3 Sfeüringcn» unter bem
^rolberj^oglic^ fAcfef. .gaufe, worüber im 3uli 1848
tn ©otfea t7erfeanbelt würbe, bann weiiigftenS einen
engem 3ufammenfcblu6 ber tfeüring. Staaten (^e-
jember), enblidj bie Vilbung einer fdcfef.stfeüring.
Staatengru^jpe, für bie im gebr. 1849 befonberd
»on 2BaBborf eintrat. 2)o(^ blieben biefe ^^wne tx-
gebnidloS. S)afür gelangen im ^nnern eine iHcibe
flrünbU<^er Reformen. 3n berSuftij erfolgte (1850)
bie Sluffeebung ber Scferiftf&fftgfeit, Matrimonial»
gericfetiSbarteit unb Sefeni^geri^tiSbarfeit. ^r wich-
tigere Sachen würben in erfter S^ftanj fireid<
geriefte, atö 3ufti3toUegium für ba« gan^e £anb
t>a^ ^ppellationdgeric^t errichtet. S)ie Strafrecfetd^
pflege erhielt eine Umgeftaltuuji burclfe @rlaffung
eineiSneuenStrafgefe^bu(Jfeedfowiebur(fe(Sinfüferung
be« öffentli^en unb münblid^en VerfabreniS, ber
©efcfeworenengeric^te für bie ftfewerem Verbrechen
unb be§ Snftitut« ber Staat«anwaltfd?aft S)ie Vet»
waltung würbe t7öUig loiht ber Suftij getrennt. ^cS
©emeinbeleben erhielt eine üöUige Umgestaltung
burc^ eine allgemeine (^emeinbeorbnung für Stobt
unb Sanb, Sanb- unb g-orftwirtfdfeaft würben ge*
fbrbert burcft Slblöfung ber auf (Srunb unb Voben
laftenben abgaben unb Seiftungen, burc^ Sluffeebung
bed S^fl^i^^cpt« auf frembem (Srunbe, burcfe ein
©efe^ über bie 3utammenlegung ber ©runbftüde
u. f. w. ^ucfe warb ba« Aircfeen- unb Sd^ulwefen
bebacbt bur^ @rri(^tung eine« loUegialifcb befehlen
^ircbenrated unb eine« Scfeulgefe^eS (1851). Slm
8. 3uli 1853 ftarb ber ©ro^feergog l^arl gnebri^
unb ifem folgte fein Sofen ftarl ^lepanber (f. b.).
@tn ^roteft ber Agnaten bed gro^feer^ogl. .soaufe^
gegen bie ofene ifere 3uftinimun^ erfolgte Vereini»
gung be« ftammeroermbgend mit bem lanbfcfeaft«
liefen Vermögen gab Veranlajfungiur 3ufammen*
berufung eineiS aufterorbentlicben äanbtagd 1854,
auf bem bie 1848 erfolate Verabf^fiebung wieber
aufgehoben unb ba« Verpültni«, wie ed t)or biefem
3abre beftanb, wieberfeergeftellt, bie Vermaltung
bed ftammerüermtjfett« iebocfe w&ferenb ber dtegie-
rungSbauer beiS (ärolfeergogd ftarl Sllepanber unb
ber ^Jtegierung^nacbfolger an^ ber Speciallinic M
gro^feer^ogL $)aufed ber StaatiSfinangoermaltung
belajjen würbe, ^uf ben ndc^ften Sanbtagen famen
eine dteifee t7on (S^efeften unb ^Inorbnungen für
dtec^tSpflege unb Verwaltung, ftultur unbSnbuftrie
jur ^nnafeme, wie bie auf ben ^rincipten ber ©e-
werbefreifeeit berufeenbe ©ewerbeorbnung vom
30. ^pril 1862, bie @infüferung bed Hügemeinen
3)eutfd)en £)anbeli»gefe^bu(^ed (1. SJlai 1864) unb
bad febr freifinnige ^reggefeg vom 25. 3uli 1868.
1866 Wloft fid) bie gro^feerjogl. Olcgierung Vreu»
|en an, obwobl fte Gruppen bem Vunbei^bef<jplujfe
aemftj) jun&cbft na<jfe ber VunbeSfeftung !lDlain| ge»
fanbt featte, ertldrte 5.3uli iferen austritt auiS bem
SDeutf d)en Vunbe unb berief einen au6erorbentIi(ben
Sanbtag, ber fi(i^ 15. 3uli für bod t)on ^reu^en in*
3Wif(^en angetragene VünbniS erflärte. ^m 18.9lug.
erfolate fobann ber Slbfcblu^ beS Vünbnij&wertrag«
mit ^45reu^en unb ber Eintritt bed ©roftfeerj&ogtumd
in ben S^lorbbeutfcbcn Vunb; bie Weimar, ituppen
traten mit bem 1. Oft. 1867 in ben preufe. fieeredoep
banb ein. S(m 20. '3iot>. 1894 ftarb au ftap St. Wartin
ber ^rbarolfeerjog ftarl Huguft. ^bgrolfeerjog ift
beffen 6obn löJilfeelm ©rnft, geb. 10. 3uni 1876.
3)ie ©emabün bed ©rolfeerjog«, Sopfeie ^uife, ftarb
23. m&xi 1897. Über bad neue ^ißafelgefeft oom
17. ^pril 1896 f. oben unter Verfaffung.
Sittcr atur. 9Äartin, S)ie Verfaffung be« ®ro^
berjoghim« S. (ffieim. 1866); ftronfelb, Sanbed«
lunbe bcS ©rofefeeraogtum« S. (2 3:ie., ebb. 1878
—79); Staatgbanbbu(6 be« ©rofefeerjogtum« S.
(ebb. 1896); feerm. Sdjulje, S)ie ßaudgefe^e ber re*
gierenben beutfcfeen Jürftenfe&ufer, Vb. 3, Abteil. 1
(^ena 1881); Vurifearbt, Stammtafeln ber (Smcfti«
nifcben Sinien beS öaufe« Sacbfen (Söeim. 1885);
Vau« unb ftunftbenfmdler 2:feüringeni9, ^t 1, 13,
©ac^fen*3Bci|cnfefö — ©äd^fifcl^e ©d^wcij
165
14, 16—18 (3ena 1888-:-93)^;.(Drtloff,) 5)ie ©taaU«
«mricfttungcn im ©rofeberjogtum 6. (ebb. 1896).
ea4feii>SBeiftetifel^, ^lebenUnie bed hix--
baufed 6a(b{en, aeftiftet 1656 butd^ ^uguft, ben
^weiten €obn Sodann ®eorgd L, etlof(!b 1746 mit
3o£annSlbolfII.
^üdi^tU'Sti^^ 9{ebenlime bed Rm\)au\t^ Sad)--
feit, ge^ftet 1666 burcfe ÜÄorife, ben tierten 8obn
Sobann ^eotgiS I. , erlofii^ 1718 mit bellen 6obn
€^ftian ^uguft. [ftfcbe (Sifenbabnen.
ea^Rfc^aiatt, fomel »ie ^bigtarmin (f. ^n-
fctöblauld)tt)ejelfauren). über bie ©acbfifi^blau-
farbecei f. gnbiao.
€taat^eifenbabn (f. 6ddifif(bc ^ifenbabnen), üon
^treSben über $ima, fiönigftetn unb Grippen nad^
htx b5bm.®Ten3e bei Britta (51,8 km, 1848—51 er«
öftnet),SortfeSunjberSeipjig'2)re«bener(5ifenba^n.
©ic ©om ßfterr. Staate erbaute unb 1851 eröffnete
%>rtfegung bis Sobenbacb (11 km) mürbe t)om
Vkdfl €taate angefauft. [Scbkoeij.
f. Sdcbfif dje ©f enba^nen. [nigrei(b).
eictüMe ttlter^tetttentmf , f. 6a(^{en (Aö«
C&bfif i^e ®Mt bie einzige 9^otenbant (f. ^ri-
Datnotenbanten) SacbfeniS, beren 9loten im ^eut«
-fcften Sieitbe um(auff(ibig ftnb, bat bie Berechti-
gung lux {teuerfreien ungebedten !RotcnauSgabe t7on
16771000 2Jl. 3br Si^ ift 3)reÄben, gilialen ^at
fcic 6. 9. in 2lnnaberg, ©bcmnib, Scip^ig, SWeerane,
$tauai i.S., 9tei(benbacb IS., Bittau unb Smidau.
ilonjeffion üom 13. 3uli 1865, urfprünglidp auf 25
3abre, bur* Grla^ üom lO.San. 1870 auf 45 Sabre
enwitert, je^tunbefcbrftnft; lefeteStatuten&nberung
\>om 20. anar^ 1893, aenebmigt 4. Hpri( 1893. S)aS
92otenpnm(eg bauert m Ultimo 1900. Slftientapital
^ SRia. m. tn 50 000 Vitien ^u 600 SR. S)ie San!
ift }ur Seteili^ung bei beutfc^en Staate-, ©emeinbe-
unb ^otporattondanCeiben befugt unb (at feit 3Jlitte
gebr. 1888 proüirtondfreten mto- unb S^edoerte^r
jmif (ben ben einzelnen änitalten eingeführt, ^ie ©ut-
pabien merben oeninft. Son groiier mirtf^aftüd^er
Sebeutung ift au($ bie feiten^ ber San! iniS Seben ge^
cufene ^oriplaleinricbtuna, mona^ fie äBecbfel auf
aber 100 92ebenpld|e @a(bf end u. f. m. pari an!auft.
fiurfe ber SWticn Ultimo 1890—96 in Serlin: 114,
114,80, 116,40, 116,8o419,122,124^o^roj. 2)ibiben=
^en in biefer 3eit: 6, 6, 4»/», 6, ^% ^% 6\ ^toj.
ei4fifite iBattael0etf^r»etitfldeitoffetts
ffll^üft, f. Saugemerfö'SerufiSgenof(enf(9aften.
ea^m^t «ifmka^iieti. ^iefelben batten
1. San. 1896 eine ©efamtlanae t7on 2684,05 km,
darunter 341,87 km fd^malfpung. 3Rit ^udnabme
ber bem preu|. Staate unb ^ei ^rivatgefeüfcbaften
(f .unten) gebörenbenStreden fmb fie6taat«eigentum
<252d,5o km) unb fteben unter ber !öni0l. ©eneral-
btreftion ber facbf. StaatiSeifenba^nen tn S)redben.
^ie erftc (lifenba<m »ar bie bon ber Seipaig''2)re85
bener mfenbabn^ompagnie auf ®runb ber ®eneb'
ntiöung üom 20. SWarj 1837 erbaute 8eipM9'-S)re«'
bener eifenbatn(f.b.),erfte6taat«babnbieSa(brtf<i&*
iBdbmifÄe .^fenbobn (f. b.). Serftaatlidbt mürben:
bie 6ad)f.sSai9r. eifenbabn Seipjig^^of (SanbeS«
grenze, 151,59 km) 1. Stpril 1847, ©iqgebirgifcbe
®fenbabn ütiefa^O^emnife 1850, ©a*f. = 6cblef.
(üfenbobn S)redben«@örUb 1851, mbertdbabn ^red«
ben^SHS^aranbt 1868 unb ftieribfc^^Soma 1870.
1876 ging Saufen bollftanbig aum 6taatiSba^-
fttftem über unb taufte fe(ibS ^rit)atba^nen: Oreix^
Srunn, Sa4f.»Sbüring. (Sifcnbabn aBotf3gefartb=
SEBeifcbüfe, 8eipgi9*2)regben, 3toidau5galfcnftein,
Sainid^en-SHo^mein, Stöba-Üteiben^ain unb ^odau^
Clbembau, jufammen über 600 km; 1878: ®ö6nife=
®era, 6acbf.«Söbin.SerbinbungSbabn ännaberg^
2BeipertunbbieüRu(bentbaIba^n3(au(baU'^urjeu;
1882: 2Büftenbranb=Sugau unb bie Säcbf.--5:bürin0.
Oftmeftba^nSBerbau^ffieiba; 1886: ©afcbtoiH^üReu--
febife: 1895: 6a*fen^3irtenb. StaatSbabn ÜRcufeb
mitj-Monneburg; 1896: preufe. StaatÄbabnftrcdc
3ittau-5Ri!rifcb unb bie bereits ton Sacbfen Der-
mattete Elltcnburg'3cifecr ^ifenba^n. 3)ie Sctriebä-
lange ber 1. 3an. 1896 Don ber ®eneralbire!tion
tjerwalteten Sahnen betrug, cinfdjlie^Ucb ber auf
fremben ©ebieten belegenen Streden, 2486,24 km
normalfpurige (baoon 2455,88 km eigene Sahnen)
unb 327,42 km eigene f(!bmalfpurige (Sifenbabnen.
Son erftem liegen 2196,o8km innerhalb bed AöniO'
reic^Ä, 233,59 km in beutfcben ®unbe§ftaatcn unb
25,56 km in £)fterrei(^; 11,42 km maren ^ierbon an
beutf(beSabnt)ertt)altungen unb l,8ikm an auSlan-
bifd^e Sabnen t^erpacbtet; ferner ftnb gepad^tet t)oit
beutf(^en Sabnbermaltungen 3080, t^on auiSian-
bifcben Sahnen 12^ km. ^ie Scbmatfpurbabnen
liegen famtlicb im Sanbe. Am 1. 3an. 1896 beftan-
ben überhaupt nur nocb bie $rioatba^nen 3ittau::
9lei(i^enberg (26,6i km, babon 21,64 km in Söbni^n)
unb bie ©cbmalfpurbatn 3ittaU'Dpbins3obn§borf
(14,15 km), unb au(^ biefe ftanben unter Staats-
t7ermaltung. 9la^ereiS f. S)eutf(i^e ^ifenba^nen (^'
bellen). — Sal. Ulbricht, ©efcbicbte ber !önigli(ib
facbf. etaatiSetfenbabnen (^ei^b. 1889).
eSAfiMe 9vifl, f. Sac^fenfrift.
9&mm^ 9ols*ve¥ttf^getioffeitfil^iift, f.
^eh ' Seruf dgenoff enf (baf ten.
eSi^RMe ITaif et tutb Itdttige, bie rdm. ßaif er
unb beutfcpen Adnige ipeinri(b L, Otto L, IL unb III.,
^einrieb n., bie bon 919 bx& 1024 regierten.
eS4fifd^e ianbt^hatutttnttMhanf, f. San^
bei^!ulturrentenban!en unb Sacbfen (^önigreiii^,
^anbel unb @elbmefen).
eSi^fifil^e8anbretitettlbattf^f.Sa^fen(ft5nig'
retAf ßanbel unb ®elbmefen).
JWeifteu j. Äönigli<j& Sa(^fif<j&e $orjcaam2»anu=
fa!tur )u mti^tn,
9äaiW6itt lltei^, einer ber fed^d ftreife, iit
bie im 3. 1500 bad ^eutf(^e dleid^ eingeteilt murbc.
311« 1512 aucb bie !aiferl. ©rb» unb bie hirfürftl.
Sanbe in ©eftalt bon bier netten fireifen (barunter
ber Dberfacbftfc^c Rrei«) ^ingu!amen. ^iej ber S. fi.
Slieberfacbftfcber ftrei« (f. 9lieberfacbfen).
eid^RfÄet ^rltt^etttatilb, f. ^rinjenraub.
Zi^Wd^tt fBorff^laj^ eine altere Se^eicb'
*^^2J..^iL?yöi^H!Öy^^'^ Konfeffioh (f. b.).
" ' "" '^ " -gftliii^e^ ®efe||liitii^^
f.
eacbftfAed atecbt.
ei^fiMe f^^toeis, Sac^fifc^^Sb^mifcbe
Sd^meii,a!^ei|ner$o(!&lanb,teilbed(Slbfanb'
fteingebirae« im füböftt. a:eil ber facbf. ftrci^bttupt-
mannfd^aft S)redben unb ben ndrblicbften 3:eilen ber
b5^m.Se)ir!dbauptmannfcbaft Seitmeri^, ber nörb-
ti(b bon ber SBefenik, meftlidb bon ber ®ottleuba,
füblicb unb jüböftlicb bon Söbmen unb dftlic^ bon
einer über Stolpen unb 9leuftabt am %u^t be«
9al!enbergd laufenben Sinie begretut unb bon ber
dlbe burdpftrömt mirb. 3n biefer Sludbe^nung ht*
166
©äd^ftfd^cg ©rjgcbirge — ©ac^üerftänbigc
bcdt t)ie ©. ©. 660—800 jkm. 6*roffe ©anbftcim
fetfen, bie, befonberd bet Statten, ßöniaftein unb
©dbanbau, bU nad) Sctfcbcn bin forttaufen, Serac
big jur ipö^e t)on 560 m in ©atfcfen unb tjon mcpr
alg 630 m an ber ©tcnje in 5&ö^mcn unb tiefe, »on
äBalbbAc^en buT(!^ttefelte ©d^Iucbten ftnb neben ben
fru^tbaren Sanbftricben unb Reitern 2:^alaeaenben
cbarafteriftifc^. l)te @(be, meiere bad ^o^lanb in
ein 5ftli((ieg unb tueftltc^ed abteilt, bilbet boS daupt-
tl)al, 3U welchem ficfe alle übrigen ä^^äler unb Bö^luö^-
tcn mit i^ren Keinen g-lüifen unb SBatfcen, bet Rir^
niljfcfe, Sebnift, ipoleng, fflefcnife unb Sieta, ^^erab*
ienfen. ^auptpunfte auf bem re(!bten @(bufer ftnb:
äiebetbaler ®runb, Uttemalber ®runb, Saftei (j.b.),
^Imfetgrunb mit Slmfellocfe, Siüenftein, ioouftein
mit aBolfSf 4lu*t, öofenftein, 99ranb (f .b.), 6*anbau
(f. b.), ÄirniM*tbat, Äubftall (f. b.), ©rofeer unb
Äleiner ^Binterberg (f. b.), "$rebtf cfet^ot (f. b.) , ^errngs
fretf^en (f.b.) mit ßbmunbdf lamm, S^tammfteine;
auf bem linf en (Slbuf er : ffldrenfteine, Äbnioftein (f. b.)
mit ber gefte, Sit^ctftein, 3f(^imjtein, ^Isapftftcin,
©o^rifc^ unb ^faffenftein, f iefer Örunb, S3ie(atbol
mit ©(fetoeijermü^le unb ber ©cbncebera (ber bödbfte
$unft, 723 m ü. b. TO.) inSö^men. (6.bic Harte:
6a*fen [Äönigrei*] U. öftücfeer Seil.)
^gL ®etni&, ^ad (Slbt^aldebirge (2 Sbe., 6;aff.
1871—75); ©autf*, flltefte ®ef*icbte ber S. S.
(2)regb. 1880); ©ottf(baIcf,®ie©a*fif*=99ötmif(^e
ed)n)eig.(18. 5lufl., ebb. 1880); ioettner, ©ebirgS*
bau unb Oberfldt^engeftaltung ber 6. 6. (©tuttg.
1887) ; D^nef orge, S)ie ©. ©. (16. Bluft., »erl. 1891) ;
(Sampe, 3)ic ©d*fifd)--S8öbmif*e ©cbweij (5. 3lufl.,
Sre«b. 1892); ©*Äfer, äouriftenfü^rer bur* bie
©. ©. unb bie angrenjcnben ©ebiete (5. 3lufl., ebb.
1896); öon SBoaner, 5)ie ©. ©. Sine SBanberung
in-SBort unb »ilb (®erl. 1893); SReper« Oleife«
bü*er: S)re«ben unb bie ©. ©. (4. Slufl.. Spj. 1896);
2:afc^enbu(j& für Siouriften bur(^ bie böpm. ©d^meij,
bg. )7on bem Sentralaudfc^ulne beS @ebtrg$oereind
für bie böbm. ©cfewcij (7. »ufl., 3:etf*en 1894);
Säubert, ältefter treuefter gü^rer burc^ bie ©. ©.
(25. Slufl., öon Sütti*, 3)regb. 1895).
eiic^fiMe^ ^mhiv^e, f. ©rjigebirge.
9äÄWm9 8ted9t ober ©a(^fenred^t, im
filtern 6inne ba0 bef onberd auf bem ©ac^fenfpiegel
(f. b.) unb bem magbeburgifc^eu SBciiJ^bitbe be«
ru^enbe, in 9lorbbeutfcfeIanb geltenbe iHed)t im
©egenfafe ju bem im mittlem unb fübl. S)eutf^Ianb
^etrj^enben frdnf . Stecht. Sm neuem ©inne bebeutet
6.9*. ba^biS in bie neuefte3eit gemeinsame bürgere
lic^e Siecht unb ^rojefetjerfa^ren, »elcpe im Äönig^
rcic^ ©acbfen, ben fÄdfef. öerjogtümem, tfeürin^.
gürftentümern unb 2lnt^alt galten unb gum Xt\{ (h\^
1. San. 1900) no* gelten, fotoeitfie auf fä*f. Duellen
Surüdfjufü^ren ftnb, alfo auf ©atfcfenfpiegel unb
ältere cburfÄiitf., in ben anbem fflcbf. SÄnbem red*
»iertc ©efefte, toie bie Honftitutionen Äurfürft
!^uguftd ton ©a<^fen oon 1572 unb bie alte ]&d)].
^JUroseBorbnung (1622). ©ine überfic&t aeto&pren:
ffleiSfe, 2)ie üueUenbe« gemeinen ©. SR. (vapj. 1846),
tmb ^ing^aud, $anbetten bed gemeinen ©. 9t.
(3ena 1851). 1863 erhielt ba« Äöniprei* ©ac^fen
ein in ben übrigen Säubern ©. 9R. mc^t rcdpierteg
bürgerlid^ed ©efeftbuc^ , unb im $ro^e§ gilt für ganj
!Deutf((|lanb auSfc^lie^lic^ bie SRetcp^doilproge^s
orbnung. — 9Sgl. ©. ®. ©^mibt, SBorlefunpen über
bad im Äönigrdd) ©adjfen geltenbe $noatre<^t
(2 SBbe., 8pj. 1869), unb ©eimba*, Se^rbu* be«
partüuldren ^rioatre^tS ber grot^erjoglicfr unb
^ergogU(* fä(^f. u. f. h?. Sänber (3ena 1848; 9Id(^.'
träoe 1853).
w^fi^^t9 fBoff9tt^t(LexSa,xomm), unter
^enulung ber Lex Ribnariomm n)a^rf(|einli(^
802 von Karl b. ®r. erlaffen, nimmt Stüdfid^t auf
bie brei Zeile beS ©aci^fenftammed: Oftfalen, Sl^eft^
f alen unb ßnaern. Äarl b. ®r. ^otte no© ber Untere
»erf ung ber ©ac^fen burc^ ein ftrenge Straffofeun*
gen entbaltenbed ©efe^, bie foa. Gapitulfttio de
partibas Saxoniae ()[t)a9rfci)rinlid9 782), ben neuen
^Jtec^t^juftanb geregelt unb bann unter Buftim^
mung oon Vertretern beS ^olU bad Capitniare
Saxonicum 797 erlaffen. herausgegeben ift ed oon
t)on 9li(J^t^ofen in ben «Monomenta Germaniae
historica», Leges, SBb. 5, i (öannoo. 1875).
f. S:ertil'.S3emfögenoifenf(^aften.
^ad^WÖi'iitatu, ungar. Sz&sz-R^gen, ©tabt
mit georbnetemSJcagiftrat imßomitatSRarod-Zorba
in ©iebenbürgen, am rechten Ufer ber 9Rarod, an
ber Sinie Socfdrb--9Maro8=aJdfarielpi©jdfj=9t<gen
(73 km) ber Ungar. ©taatSba^nen, ^at (1890) 6057
meift eoang. beutfc^e unb magoar. @., bamntcr
1263 Aatt^olüen, ein et>ang. beutfc^ed ©^mnaftinn;
©erberei, fflöttcifecrei, 6ol}flö6erei unb ^anbel. 3n
ber 5Rdte ba« grdfl. Ztimiqt ©c^lofe hd ©dromberf e
unb bad ©oibab ®örg^np«©6atna ober ©abenica.
««id^ftfi^««ibfefifÄeeifetiM»f^ä4lfiM'
X^fttitigifite eifeitia^ti, f. ©d(^rtf<i&e (Sifen^
babnen.
^üm^^'^^tiuM^e eif ett< titib ^taV-
Vetuf^gettoffettfi^aft für bad Itönigretc^ Badi-
fen, bie preufe. SReg.'®cj. SWerfebura unb ©rfurt,
ftreid ©(ifemalfalben (3Reg.=»eä. ©affel), ©aii^fen»
a^eimar-^ifenacfe, ©achten sältenburg, ©ac^cn^
6;obur9'©otba, ©acbfen^'J^einingen, ©<A»ar}burg;
9tubol)tabt, ©c^tDar3burg=©onber8baufen unb ÄcuR
älterer unb jüngerer Sinie. ©itjiftSeipaig; obne©et'
tiondbilbung. @nbe 1895 beftanben 3532 Setriebe
mit 84 285 oerTtcberten $erf onen, beren anred^nungd«
fähige Sal&re^löbne 70593585 3». betrugen. ä)ie
Sal^re^etnna^men betiefen fxdf auf 738521 TO., bie
2lu«gaben auf 609971 2»., ber JHeferoefonb» ((Snbe
1895) auf 1664089 2R. @ntf*äbigt »urben 1895:
596 Unfälle (7,07 auf 1000 oerp^erte ^erf onen), bar-
imter 26 Unfälle mit t5bli(^em $ludgang unb 2 mit
t)ölliger(Sm)erbdunfä^igteit. ^ie©umme bergeja^l-
tcn @ntf (^dbtaungen, einf c^lie^lic^ ber dienten für Un-
fälle aug frübern Sauren, betmg 1895: 419238 SW.
(©. Seruf «genoifenfcbaft.)
CflfiieflMti, f.
©ä<!^rtf^e @ifenbal^ncn.
9üM9t, @ugen, et)ang. Sl^eolog, f. 9b. 17.
^ü^ü^etfUa^i^, @f werten, $erfonen,bercn
befonbere h)iffenfd?aftli(fte, ted^mfdje ober gctocrb^
li<be Äenntni« unb Übung im ^rogefe jum 3»erf^
ber Slufflämng ober be« ©croeife« für f okfee fünfte,
in ^gug auf mel^e bem 9ii<^ter bie eigene ©ad)-
tenntni« abgebt, verwertet »irb. 3)ie ©. ftnb ©c^
Hilfen be8 Stifter«, bie burdfe i^r ®utaAten bie
ri^terUd^e(Entf (Reibung vorberdten ^Ifen. 9lad^ ben
beutf^en ^roje^orbnungen erfolgt 9(udn>a^l unb
33eftimmung iprer %nia\)\ burcft ba« ®eri(fct. ©inb
für gemiffe Slrten t)on @uta(^ten ©. bffentU<!^ be<
Itetlt, fo foQen anberc nur unter befonbem Um>
ftänben gemd^lt merben. ^oc^ M int ^iotlpro^e^,
wenn über beftimmte ^erfonrti bie ^arteten fi(>
einigen, bad ©eri^t btefer Einigung (tattjugeben.
3m ©trafprojefe fann aud^ ber STngeflagte un«
©ad^toolter — ©actto^rcr
167
mittetbat felbet 6. gut ^auptioer^anblun^ laben,
Die, »enn erf(^ienen, »emommen toerben muffen.
Hin Sa^oerft&nbiger tann au^ benfelben ©rünben
wie ein dUc^tet abgelehnt toerben, nur nicbt bedbalb,
»eil er ald 3^d^ t)emommen ift. (6. ^blebnung
bed 9lubterd.) 3)erjum Sacboerftdnbtgen Smannte
iflDerppicbtet, ber Ernennung golfle ju Iciften, menn
er }ur (Srjtattung )}on ©uta^ten ber erforberten
^rt Offentlid^ befteOt ift, ober toenn er bie äBiffen-
fd^aft, bie Juinft ober bad ®trDztht, beren Kennt-
nis ^oraudfegung ber iBegutacbtung ift, öffentU(J^
3uni @rtoerbe ausübt, ober toenn er gur ^udflbung
Dcrfelben öffentliiit beftellt ober ermddjtiat ift. 3ur
@rftattung bed ©utacoteniS ift aucb oer^fiic^tet, loer
ft^ baju vor ®mä)i bereit ertl&rt bat. ^ie ©rünbe,
toelcbe sur Beugnidoertoeigerung (f. 3^9^) berecbti-
i)en, bered^tigen aud^ benSad^oerftdnbigen, bad ©ut^
acbten gu oenoeigern; aber 0x169 aud anbem ©rüm
ben tann er baoon entbunben toerben. ^r ben 3aQ
ber Wicfeterfaüung ber ©adjoerftänbigenpflicbt ftnb
au^er bem @rfafte ber 2:ermindtoften Strafen big su
600 SR. angebrobt. ^er 8. bat nicbt blo6 nacb Tlafi--
^abt ber ©ebübrenorbnung (f.3c«gens unb ©acboer-
itanbigengebüpren) 3lnfpru<b auf @ntf (bdbigung für
3eitoerfduninid unb auf ©rftattung ber ibm oerur-
facbten Soften, fonbem aucp auf angemeffene S^er=
i)ütung feiner 3ftflb<^toaItung. Sotoeit erforberli(b/
^at ber Sfli(bter bie ^bdtigteit beS 6. su leiten. @r
bat ibm bad nötige $rose^materia( ju oerf<baffen.
^or @rftattung bed ©utacbtend bat ber @. einen
6ib babin gu leiften, ba^ er bad ®ntaAttn un-
parteiifcb unb nacb beftem SBiffen unb ^etoiffen
erftattcn »erbe, fflenn ber ©. für bie (Srftattung oon
^utacbten ber betreffenben ^rt im aUaemeinen be-
eibigt ift, genügt bie Serufung auf biefen @ib. 3m
3traf|jroge6 bat principgemfi^ ber 6. in ber ioaupt-
verbanblung baS ©utad9ten münblicb gu erftatten,
ipäbtenb im ^oroerfabren ber 9li(bter f(briftlicbe
ober münbH(be @rftattung anorbnen tann. Slucb im
Gioi(pro|e^ beftimmt ber 9iicbter, ob bad ®uta(bten
f(brift(i(b ober münbli(b gu erftattenfei; eS tann au(b
werfügt toerben, bafe ber 6. ba« f(briftUcb erftattete
(i^uta^ten münb(i(b erläutere, ^a^ ©utad^ten ift für
ben 9lt(bter nicbt binbenb. (fr fann, menn er baS^
felbe nicbt für genüaenb eracbtet, eine neue ^egut^
acbtung bur(b biefelben ober burcp anbere 6. anorb-
nen. 3m übrigen gelten, f omeit nicbt ^btoeicbenbed
beftimmt ift, für ben SadboerftdnbigenbemeiS
öie Sorfcbriften über 3cugen. Sßgl. ©ioilprogefeorbn.
§§. 367 fg.; 6trafproje6orbn.§§.72fg.,219,237fg.
48iffentli<b ober fabrldffi j falf^e Slbgobc eine« ©ut--
acbtenS oon einem, oereibtgteu 6. toirb nacb bem
Dcutfcben ©trafgefefeb. §§. 154 fg. al« 3»eineib
ober fabrldfrtoer 3alfd)eib beftraft.
3n ©emdibeit beS 9unbed-(9lei(b«')©efebed 00m
l l.Suni 1870, betreffenb baS Urbeberrecbt an Scbrift--
werfen, ^bbilbungen, mufttalifcben Kompofttionen
unb bramat. SBerfen, fmb befonbere Uttcrar. unb
muiitalifcbeSacboerftdnbigenoereineaebilbet,
bie auf @rforbem bed Siebter« ©utacbten über ted^-
iiif (betragen abzugeben baben, melcbe ben 3:bat:
beftanb bei^ 9lacbbru(f« unb unerlaubter Stuftüb-
rungen ober ben ^Betrag bed babur(b oerurfacpten
Bebabend ober ber iBereicberung betreffen. S)ie
^eubfgefele 00m 9., 10. unb 11.3an. 1876 baben
oiefe SJefttmmung aucb auf bie unbefugte 9lacbbil-'
bung t)on Herten ber bilbenben ^njt u. f. to. au«--
gebebnt- S)ic ^rogetgefefee für baä äeutfcbe 3leid&
baben biefe Sereine unberübrt gelaffcn.
^r bod bfterr. Sedfet tgl. bie entfpred&enben ©e*
ftimmungen tn §§. 118 fg. ber Strafproge^orbnung
oon 1873 unb §§. 361 fg. ber Sioi(prose|orbnung
oon 1895. dbenfo »urben auf ©runb be« Urbcber-
recbtggefefeeS 00m 26. 3)e3. 1895, §.63, burc^ aHini^
fterialoerorbnung 00m 31. 3uli 1896 ©acboerftdn-
bigenfoüegien 1) für ben SBereicb ber Sitteratur in
2Bien, ^raj, Semberg, trieft, 2) für ben ber Xon-
tunft in ®ien, $rag unb Semberg, 3) ffir ben ber
bilbenben Sünfte in SBien, jßrag unb Äratau, 4) für
ben ber ^botograpbie in ^iBien gebilbet. (6. oucb
^eeibigung, ipauptoerbanblung, 3^0^*)
^üihWMtt, fooiet toie HlecbtSantoalt (f. b.).
Cacptoert^ ber gemeine äBert, meldten eine 6a^e
im Serfebr bat. S)er ©egenfaft ift ber aufeerorbent-
li(be SBert, toelc^en unter Seräcfficbtigung ber SSer«
bdltniffe bed ©Idubiger« bie ©acbe für biefen ^at.
Seim 8cbabenerfa|j (f. b.), irelcfeen ber ©Idubiger
namentlidb im Sali ber Serfc^ulbung gu forbem bat,
(ommt ber aufeerorbenttidbeSEBert, in anbem gdHen
ber©. jum Slnfafe; fo i.53. toenn ber drbe ftatt ber
oermacbten Baö^^, toeld^e ficb im SRad^la^ nicbt fin--
bet, ben SBert ju (eiften bat, ober toenn ber gracbt'
fübrer (Srfal^ für bai? oerlorene grac^tgut su leiften
l)at . obne baj ibm eine bögli<be ßanblunggweife
nacbgetoiefen toirb (danbeliSgefegbucb Slrt. 395,396;
Öfterr. IBürgerl. ©efefeb. §§. 305, 306, 1332; 3)eut--
fcbed »ürgerl. ©efeftb. §§. 818, 849, 882, 915, 1039,
1067, 2170). — 33gl. 2Rommfen, 3ur Sebre 00h bem
3ntereffe (»raunfcbto. 1855), 6. 59—114. — Über
ben ©. oon 2R ü n 3 e n f. ©elbf cbulb unb 5Romina(toert.
Sacbfoti^et^ f. SBudber.
€«rf, boUdnb. ©etreibemafe (3al), feit 1823
= 1 hl, oorber (alter Slmfterbamer 6., nocb jefet in
Sübafrita unb ben boUdnb. Kolonien üblich) =
83,442 1. äudb ein engl. 6anbel8geroid&t (enal.bag),
beiSTOebl 280 ^fb. = 127 kg, bei iHciS 168 ^ib. =
76,2 kg, bei 2BoüeVi2 Saft ober364^fb.=165,ikg.
— Über 6. (ÄubO atö ruff. ©etreibemafe f. Saft.
Saif ^ Aarl ^einr., prot. Geolog, geb. 17. Ott.
1790 ju SBerlin, ftubierte in ©öttingen unb fflerlin
unb nabm 1813 atö freimiUiger ^GtQtx, 1815 als
Srigabeprebiger beim 3. Slrmeelorpiä an ben gelb-
äugen teil, babilitierte ftdb 1817 in Berlin unb »urbe
1818^rofefior in33onn, mo er namcntlicb ju^Ri&fd)
in ein engeS ^erbdltnid trat unb bid 1834 jugleicb
5>farrer ber eoang. ©emeinbe toar. 1847 tourbe er
ifonfiftorialrat in SWagbebura, fpdtcr Dberlonfifto^
rialrat, nabm 1860 feinen Stbfdbieb, »obnte jundcbft
in IBerlin, bann in S3onn imb ftarb 16. Ott. 1875 in
$oppetöborf . 6. toar ein SScrtreter ber redeten Seite
ber Scbleiermad^erf d^en @(bule unb trat atöaJlitalieb
be3 ÄirdbenregimentS toie al5 ©cbriftfteüer mit 9Cacb=
brudffürbieUniort(f.b.)ein. örfcbriebunteranberm:
«©btiftl. Äpologetif» (ßamb. 1829; 2.2lufl. 1841),
«©btiftl. ^olemil» (ebb. 1838), «S)te Äircbe oon
ed&ottlanb» (2 S3be., feeibelb. 1844—45), «3)ie
eoang. fiircbe unb bie Union» (Srem. 18612, «©e^
fcbid&tc ber ^rebigt oon SMoSbcim bid ©cbleiers
ma*er unb SDienten» (ipeibelb. 1866; 2.2lufl. 1875).
Z^äattt, afrit. Sfleicb, fooiel »ie 6ototo (f. b.).
ZadbüMtt, f. Sagger.
Caffbonb, f. Seil.
9^Mohttt, ein bei Srunnenarbeiten gum Und'-
beben oon Sanb ober (Srbe btenenbed äBertjeug, be-
(tebenb auS einer langen, oben mitOuerpeft oer«
^ebenen ^ol^ftange, bte unten mit einer eifernen
Spifte unb einer balb^ ober oierteltreii^f brmiaen f eit*
lieben Scbncibe oerfcbcn ift, bie beim 2)reben ber
168
©acttrübcr — ©acftrfiger
Stange Soben abföft. Qin an ber Sdftneibe be^
f eftigtcr 6acf nimmt bcn Sobcn auf. S)er ^ i a t f d^ c
6. beft^t gmei fpmmetri^cb mr ^(bfe gefteUteSc^nei^
bcn, beten unterer ^eil m Wräg obwÄrtd gerichtete
6pi|en »um Slblöfen Don ©teinen ausläuft.
^aäbtühtt ((at.Fratres saccati),bie^tgUeber
tintd ben Sluguftinem üerwanbten, in feiner Seben«--
»eife febr ftrcngcn Drbcnd, ber, 1200 in ^anfreicb
entftanben unb 1219 tom $apft beftäü^t, ftcb ba(b
Mon ?ran!rei(b auiB nadb Spanien unb ©tglonb ver-
breitete;, aber fcbon 1275 burcb bad fionut von Spon
mieber aufgehoben h)urbe. ^en Flamen paben bie 6.
üon bem Sad, ben fie ftatt eine^ ÄleibeÄ trugen. —
öinenabnUcbengrauenorben,benDrben ber bu^=
f ertigen^dcbter^^fu ober ber fadtragenben
Älofterfrauen (Saccariae), grünbete ber franj.
Ätönig Subioia IX., ber ^eilige, 1261 ; bocb ^atte er f ei^
iten langen %leftanb.
eacfbttm4,f.^ren.
eäcf elblume^ f. Ceanothus.
^üdtimeiftet, f. SurforiuS.
Cacfeit, pon ber Often^ genannt Saden
ober Dften*6a(f en, baltiJAeS 5lbel^gef(ble(bt, feit
1380, benannt nacb bem ^luffe Ofte im ebemaligen
(Srjftift33remen, an bem e« feinen urfprünglicpen
Sii batte. 2lm befannteften fmb:
Sabian @ottlieb (ruffifcb S'öWäw 3BilMnw=
wiflcb), SütftPonbert)ften=6a(!en,ruff.ge[b-
marf cpaU, geb. 1752 in ^urlanb, nabm an ben Sme-
gen gegen "^okn unb bie Sürtci teil unb tarn, fcbon
©enerattieutenant, 1799 im 3:reffen pon Süncb in
fram. ©efangenfcfeaft. 1800 nacb Sftu^lanb jurüct=
geteprt, ^eicbnete er ftcb bei $ultudt (1806) unb
(Solau (1807) auiS, Idmpfte an ber ^a^ba(^ unter
Sötücber unb »urbe nacb ber 6(blad^t bei Seipug
§um ® encral ber Spfanterie ernannt. 3)arauf napm
er am Sieg über D^apoleon bei Srienne teil (1814),
würbe aber bei SMontmirail gefcblagcn. Slacb ber
(^nna^me Pon $ari^ toarb er ©eneralgouoemeur
biefer Stabt. 1826 gum SelbmarfcbaU ernannt,
unterbrüdtc er 1831 ben poln. Slufftanb in SBol-
bpnien unb ^obolicn. 1821 tourbe 6. in ben rujj.
Gkafcn-, 1832 in ben güi^tenftanb erhoben. (Ir
ftarb 19. 5lpri[ 1837 in Kiett).
©mitrij 3arofla»otoitfc^, ®raf ponber
DftensSadt en, ruf|.®eneral ber Saüalleric, geb.
1790 (ober 1793), nabm an ben firiegen gegen tJranf =
reicb 1807—12 teil, bann am ^elbjug gegen ^ev
fien 1826—27, am Sürfcnfrieg 1828, an ber Untere
brüdung beS poln. SlufftanbeS 1831, toÄbtenb bes;
S!rim!riegc? an ber Setagerung »on Sitiftria, ioar
bann Äommanbant von Dbejfa »ab^enb bei8 IBom-
barbementg (1855) unb na^m an ber SSertcibigung
Sewaftopolg teil, jeittoeilig ate Dberbefebl^^aber.
1855 iourbe er in bcn ©rafenftanb erpoben unb
1856 äum aRitglieb bc« SHeicb^ratS ernannt. (Sr ftarb
27. (15.) TlCiV^ 1881 im ®out)emement ©^^erfon.
?Rifolai ämitriietoitfcb, ®raf Pön ber
D ft e n = 6 a d e n , geb. 1832, trat 1852 in ben Staat«*
bicnft, erbiclt ben ©rafentitcl für feine 2:apferfeit
bei ber Söclagcrung PonScwaftopol unb »arb 1870
Sum 3Wini)terreribenten am 2)armftäbtcr6of ernannt ;
1881 erbielt er ben Soften eine« bct) oUmÄcbtigten
5DUnifter« am bapr. unb bcff. 6ofc unb lourbc im
a)Mtj 1895 an Stelle S^utoalotuS jum niff. Söot-
fcbafter am SJerlincr ^ofe ernannt.
Sgl. über bie Familie 6. SBin!elmann« «Biblio-
tliecaNLivöniae historica», ^x. 10954 — 10975
(2. SlujT^fterl. 1878).
VMtUp mittelaltetlicbc Sobe^ftrafe, tvobei ber
SBerbrecbcr in einen Sad geftcdt unb in« 3Baf|er
gcmorfcn tourbc.
9aff geige^ fo)}iel wie Safcbengeige, f. $oc!^e.
ftfiff iitgeti. 1) 9(mtdbe$irl im hat>. firci« ffialb«^^
^ut. bat (1895) 18889 e. in 30 ©emeinben. — 2) S.,
aucp S a 1 1 i n g e n , ^auptftiiM be« ^mt^beairfd S.,
am rcd)tcn Ufer be« Üibein«, über ben eine gebedtc
Srüde fübrt, am fübl. Slbbangebe« Scbwarjroalbcv
unb an ben iJinicn SBaf els5tonftanj unb ^a\th&ä) opf =
^eim-S. (41,0 km) ber i8ab. Staat«babnen, (Bit^
be« SBe«rf«amtc«, eine« 5lmt«gericbt« (!^anbgerid>t
2Balb«r>ut), cincrDbcrf örftcreiunb eine«öauptitciicr^
amte«, bat (1895) 3934 @., barunter 677 (^angc-
lifcbe, H^oftamt jweiter Slaff e, 2;elegrapb, ein SWünftcr
St. ^bolin, 1726 im roman. Stil erbaut, mit iHc^
liquien be«6eiligen, cpang. Itircbe (1863), bösere
®ürgerfcbule, Sranfenbau«, S^jarfaffe, ^Äorftfeufe^
banf, Mineral' unb Solbab. ^ie ^rricbtung eine«
Sdjeffctbenfmal« ift geplant. S)a« burcb Scbeffels
«3:rompeter bon S.» bekannte S(blop ber Ferren
PonS(bönauift^riüatberi&. 6« beftebcn bebcutenbc
Seibenbanbf unb Seibenftofffabritation, Saum-
tooUioebereien, ^attunbrudereien, Seiben ^ unb
lBaum»olif arbereien, eifen* unb 2Reffinogie^erci,
IDtafcbinentabrüen, ©erbereien, ioolibanbel Sn ber
9iabe ber SSßalbfee. — S. (Sacconica), eine ber vier
äßalbftabte, ift b^n)orgegangen au« ber Stiftung
be« beil. gribolin Don 522. Urfprünglicb ein S)oppch
tlofter für beibe@efcble(bter, aeftaltete ftcb bad Stift
im 11. ^a\)x\f, §u einem abugen 3)amen)tift, bae
feit 1180 unter bab«burg. Sd^inuDogtei |tanb, im
13. 3abrb. gef ürftet unb 1806 auf gcboben würbe. —
Sögl. von ber ajleer, ©efcbicbte be« Stift« S.
®actittai9(engl.,fpr.|ad-)/^aumn>oUt}erpadung,
fobiel wie Sagging« (f. b.).
^üäUiuWüUh, f. Scinwanb.
eacfmatm, gacob, ißrebiger in plattbeutf(^cr
aWunbart, geb. 1643 in öannoper, ftarb 4. guJ"
1718 in Simmer bei ^annoper, wo er julelt angc-
ftelit war. S.« plattbeutfii^e $rebigten jeic^neten
ftcb burc!^ broUiae, oft berbe 9laioetat au«. Sie
würben nad^gefcptneben unb nacJb feinem Xobe l^tX'
au«gegeben (7. Slufl., ©eile 1860; neue 51u«q. pon
31. Scpulje, 8p*. 1894). »efonber« berübmt ift bie
Seiebenrebe auf feinen S^ulmeifter aRi^el aBi*=
mann. — S5gl. SÄobrmann, 3. S. (ßannoo. 1880 .
Saffmftttfe (Saccomyidae), Saf^enratten,
gamilie ber S'lagetiere (f. b.), mit fcblantem, fcbmdcb--
tigem ftörper, t)crlangerten ©interfüben, fpi|cr
Scbnouje unb lanoem S^wanje. S)ic S. ftnb
f leine Kläger unb bilben 6 ©attungen mit 832lrten.
eaifttfeife, f. ^ubelfad.
9adWtmen (Drassus Wdlck.), lu ben Sldbreu^
fpinnen (f. b.) ge^öriae ©attung , beren braune, am
iDinterleib Jcbwdrjli*e Arten ftcb am Soge unter
Steinen, lofer SJaumrinbe u. f. w. in bicbten, xhl^xtn
förmigen ©cfpinften verbergen, na<^t« aber auf iHaub
au«gcpc". öterber gehören bieftembewobnenbc
Sadfpinne (Drassus lapidicola Walck., f. Xafel:
Spinnentiere unb Saufenbfü^er I, gfig. 4).
9^ä^pinutt, f. Sadtrager.
Caifttüget, S(^metterling«raupen, roel(bc bie
©ewobnbeit baben, ftc!^ au« jufammengeroobencn
ßol}- unb IBlattftücIc&en ober anbem Seilen ber
5Rabrung Futterale oberScJ^ufe^ülfen ju macben, in
benen jje ftcden, fo ba& nur ber Sopf unb bie brei
ecbtenÖeinpaarc berporgeftredt werben !önnen. S.
ftnb bei un« gablrei^e fileinfcitmetterlinge (j. 9).
©acful^rcn — ®d ba JBanbcira
169
unfere getvd^nlic^e filebermotte) unb namentUc^ in
bet gamtlie ber Spinner bic ©adfpinnet (Psy-
chidae). (©.3:afcln: Raupen, gifl.2;©(^nicttets
linfleII,giö.U.unb3ud)tn)a^in,5ig.9a,b,c.)
9adupttn, f. U^en.
Caif Htffe (fpr. jadtuill), enal. gamilic, f. ®orfct.
CüiftiiafferfttAtr fatfdbe SBafferfu(^t
(Hydrops saccatus), bie fran!I^afte Sln^&ufung x>on
feröfcr, »afferigcr giüffigtcit in normalen ober
pat)fo\. ^o^irdumen be§ fi5rper^, moburc^ biefe
übermd^ia erweitert tmb au^gebe^nt »erben. S)ie
bdufiQtte Urfac^e ber 6. ift ber Sßerfcblul bed Hud^
fia^ntngdgomgd einer ^rüje ober ©(vteirnJ^autau^S«
fleibung unb baburd^ bebingte Stauung unb Stn»
Sammlung be3 obgefonberten Sefret«. 2luf biefe
9Betfe enttW a. S. burcJb Serfc^tu^ bed i^mleiterd
He fflafierfuci^t ber 9liere (öpbronepbrofe), bur<j&
Serfc^Ue^ung ber betreffenben Sludfaprungdadnge
bie äBafferf u^t ber ©aUenblofe, bei» ^urmf ortfa|e^,
t>ti S:^rdnenfa(!iS u. o. (6. Salggef^mutft, äBatTer^
fu*t) — Ober 6. ber @ebdrmutter f. ©ebdr«
muttertrantbeiten.
eaifae^itt, 1 3e^nt.
9üto, einer ber beiben ipauptorte beiS @ounti^
gort im norbamerit. Staate SDtatne, linl^ am glufje
S., ber SBaffertraft liefert, ift hux^ fflrüde mit
»ibbeforb (f. b.) »erbunben, ^at (1890) 6075 6.;
^fd^erei unb iBaummoQfabrifation.
Sacra Oonsiüta^ f. Consulta.
Saoramentaiiiim (neulat.), Sammlung litur-
gifc^er SJorf(!^riften, f. Siturgie.
Cacrameitto^iDauptftabt bed norbamerif. Staa-
ted ftalifomien unb ßinfu^r^afen an ber äßttnbung
beS American in ben S., 146 km r>on San gram
cidco, \fai (1890) 26386 d,, barunter 1753 (S^inefen
unb 401 S^rbige, fc^bned fiapitol in einem 20 ha
umfaffenben $arf mit IBibliot^ef , BoQamt, Stabt-
t>au5, $oftamt. röm.sfat^^. ftat^cbrale, Ägrihilturs
bade, Sutterd ^ort u. f. h). ^ie Stabt liegt in einer
frudjtbaren SBeijenregion unb na^e ben 2Rinenbiftrits
ten unb ift ipaupt^anbeteplag beiS ^nem bed Staa^
ted, bejtftt S)ampff(tiffa^rt. 3Ra\)b unb Sd^emü^--
(en, Obftioerpadun^, ®roM<bldd^terei, gabntation
Don 3^agen, 9Raf((imenbau unb Bierbrauerei. S)ie
aSBcrfftdtten ber (5;entraU$acific=93a^n bef^dftigen
etwa 2000 Arbeiter. S)er S*n?eijcr 3. ». Sutter
lieft ftcb 1839 bier nieber. 1848 mürben bie erften
S^upldle zerrauft. Um ben fiberfc^memmungen
(Sin^alt lu t^un, ttmrben bie Straften unb (^ebdube
8 3uft erhöbt unb @rbbdmme gebaut.
9ac¥aiiteitto«Miliet (fpr. rimm'r) , dauptftrom
bfd norbamerif. Staate^ Kalifornien, entfpringt auf
bem fflbL Hb^ange bed SRount^S^afta unb flieftt
in fübl. 9ii(^tung tn bie Suif unbai, meldte bur^ bie
San $ablO' unb bie San ^ancidcobai mit bem Ocean
verbunben ift. 9Bii» Saaamento ift er für gröftere,
Dim linier ab h\& naö^ 3:e^ama hlr Heinere Sd^iffe
Sl^rbar. Seine ßaitptnebenflüffe fmb: $itt, ein
luSfluft \>t& ®oofe^Sate, «^eat^er unb American.
SaoramMitiim (lai), f. (^ unb Satrament.
Baori-Ocnir(fr3., fpr. lö^r), ^eiligeö ^erg,
f. ©W3 3«{u« — I>ame8 du S. (fpr. bam bü), f. ^a-
men t)om peißgen feerjen 3efu. ■— über bie Soci6t^
dn Sacrö-Ccenr f. b.
SaorUoStl (lat.), f. Lapsi.
e<icrifictoliMtmb9 (engl., fpr. ftddriftfc^Sl«
mounbd), f. SRounbd.
BtLoMotam (iat), Opfer; S. intellectus, fo^
Dtet nne Sacrifizio del intelletto (f. b.).
Baorliliäto del Intelletto (ital.), «Opfer bed
SBerftanbcS», fpridbh)örtlicbe3leben«art, gebraust,
menn iemanb gegen feine tiberjeugung infolge eine^
SWa(fctTpru4eg feine SBeinung einer anbem unter-
Sacrllegfiim (Iat.), f. Kirc^enraub. [mirf t.
ftaorlsta (mittellat.), f. Thesaorarius.
Saeristltliim ((at.), bie @infteUung aller gotte^^
bienftlicben öanblungen, §. S. beim 3ntcrbitt. (S.
au6 Cessatio a divinis.)
9ütto WlonU, Berg bei Barallo (f. b.).
®äctil«**,f. Sdful....
Saeonlires (Iat.), f. SReguUerte.
9att| (fpr. -ftiW, Slntoine 3faac, »aron Sil^
üeftre be, Orientalijt, geb. 21. Sept. 1758 gu $arig,
hnirbe 1781 SRat beim äRünjJ/ofe unb 1792 SWit*
glieb ber Sllabemie ber 3nf^riften. S8ei ber dt^
ric^tung bed 3nftitutd mürbe er ^um SJlitglieb ge^
md^lt, unb 1808 fd^uf man für t^ti eine $rofemtr
ber perf. S^ra^e an bem GoU^ de France, via-
poleon L geid^nete i^n mit ber^aron^mürbe aud.
vladi ber erften SReftauration mürbe er jum ©enfor
ernannt, 1815 SReftor ber $arifer UniDerfitdt unb
balb barauf auc^ SRitglieb ber Aommiffton für ben
öffentlichen Unterricht. 1831 tourbe er Äonfcroator
ber $anbf (Triften an ber tdnigl. IBibliot^et unb 1832
SRitglieb ber ^airdfammer, bod^ blieb er atö Se^rer
t^dtfg. er ftarb 21. tjebr. 1838. 3)ie beften feiner
Schriften ftnb bte«Grammaire arabe» (2iBbe., $ar.
1810; 2. Hufl. 1831), bie «Chrestomathie arabe»
(3 9Bbc., ebb. 1806; 2. «ufl. 1826), bie «Anthologie
grammati(»ile arabe» (1829), bte «Mömoires sur
diverses antiquit^s de la Perse» ($ar.l793 ; Supple^
mente 1797),bie «Prindpes de grammaire g^n^rale,
mis k la port^e des enfants» (ebb. 1799; 8. Slufl.
1852), bie Überfettung unb Bearbeitung bon ^bb uU
SatifS «Relation de TEgypte» (ebb. 1810), f eineSlug--
gäbe bed arab.9u(!^ed «Galila et Dimna» (ebb. 1816),
bie «M^moires d^histoire et de litt^ratare orien-
tales» (ebb.1818), bie mit franj. überf e^ung begleitete
Sludgabe bed «Pendn&meh» von ^erib eb-btn attdr
(ebb. 1819) , feine bon einem arab. Kommentar be-
gleitete StuiSgabe ber «äßatdmen» bei^ jpariri (ebb.
1822; 2. Slufl. 1849) u. f. m. unb fein lefeteg, für
bie 9iettgiondgef(^ic^te ^öc^ft mic^ttaeS SBerl: «Ex-
pos6 de la religion des Druses» (2 S9be., ebb. 1838) ;
aufterbem btele Slb^anblungen in ^^tfd^riften unb
ben «Mömoires» bed 3nftitutS. 9^on äBert ift ber
Katalog feiner überaus reichhaltigen, 6022 SBertc
faffenben fflibliotbe! (3 Sbe., <|Jar. 1842—47), bem
eine ffliograp^ie S.8 bon ä)aunou borange^t. —
$$gl. äleinaub, Notice historique et litt^raire sur
Silvestre de S. ($ar. 1838) ; % Sameljem, Über bai?
Seben unb bie arbeiten S.$ (rufftfc^, $eterdb. 1839).
CA be iBeitbelta, SBemarbo be Sd 9logueira,
3Rarqui§ be, portug. Staatsmann unb ©eneral-
lieutenant, geb. 26. Sept. 1795 ^uSantarem, fii^loft
fidb 1820 ber portug. ateoolution an unb trat 1823
ald ä^erteibiger ber Konftitution in ber ^eaenrebolu-
tion auf, fo baft er nad^ bem Siege bed Slbfoluti^s
muÄ ins SluSlanb entmeic^en muftte. $Rad&bem S)om
$ebro 1826 bie a:^arte berlie^en ^atte, f e^rte S. b. B.
naA *ißortugal jurüdt,. mürbe im 9lob. 1832 3Rarine-
minifter unb aleic^jeitig sum SSaron ba IBanbeira
ernannt. ^o$ f(^on im Wlai 1833 erfolate feine
(§ntlafiung. 9k4bem er 5. Sept. 1833 bie Sinien
bon l^tffabon gegen bie 3)ligueliften i^erteibigt ^atte,
marb er ©ouücmeur bon H^enic^e, im gebr. 1834
©ouoemeur t>on ^Igarbe unb nad^ bem Kriege $air
bcS Mei*8. SSom 9(ob. 1835 bis April 1836 mar
170
©abagura — ©d bc äJüranba
er abermatö äRorinemtnifter. 9]ac^ ber Septembec-
Tet)oIution üon 1836 trat 6. b. 99. mieber ind aRinifte-
rtum, fteUte ft(b aber 1846 an bie @pi^e ber gefeit
ben iberso0 von Salbanba aericbteten Empörung.
(Sr »arb feiner SBürbcn entfegt, erbielt fie iebo^
ol^balb bur4 bie aUgemeine Smneftie ^urüd; feit-
bent aebdrte er gu ben Rubrem ber Oppofition in
ben ©orte«. 3m $^ni 1856 »urbe er in bem Äa?
binett Sonld« aRarine- unb Solonialminifter, unb
pom 3«n. bi« Sept. 1857 »ar er aucb ftriegSniinis
fter. ma SouU soa er ftdb im moxi 1859 jurüd,
übemabm aber, na^ beffen SBiebereintritt, im ^e^
1860 bad ftriegdminifterium, baS er bid Anfang
1864 tjerfab. hierauf tourbc er 1867 Slbpitant beä
^önid^ unb fiolonialrat, toar 22. 3uli 1868 big
2. San. 1869 ^Jrafibent be5 ÜRinifterconfeilg unb
Srieggminifter unb 31. %uq. 1870 big 11. 6ept.
1871 »ieber SWinifterprdfibent unb 3Binifter beg
äufeem. er ftarb 6. San. 1876.
^abafiiita (po(n. Sabagbra), 3Rarft in ber
öfterr. Sejirt3bauptmannf(baf t ©jemoimfe in ber 93u=
!on)ina, nbrbU(!b von dxtmotoii^, an ber Sinie ^gemo:
n)i6=9^o»ofietica ber ßjtcrr. StaatSbabnen, ©ig eine«
iÖegirf«0eri(btg (457,97 qkm, 51913 meift rutben.
(S.), bat (1890) 4816 meift beutfcbe (S., barunter
3756 ggraeliten ; bebeutenben D(bf cn=, Sru(bt=, 2öoa=
unb Siäutebanbel mit 99effarabien unb ber ÜRolbau
unb ^iebmärfte. @. ift 1771 jur Einlage einer
ruff. aRüngftatte gegrflnbet toorben.
^ahüo (f pr. -bäung), glu^ in $ortuaaI, f. 6abo.
»abbUtoortl (fpr. ^abblmörtb) , 6tabt in ber
enal. ©raffcbaft yoxt, tm 2Beft:s9iibing, im engen
{yeldtbat ber Same, an ber 99abn SSlancbefters^ub-
bergfielb. beftebt aug ben Drtfcbaften 2)e(pb unb
Upper 'iUiia unb t^at (1891) 22452 (S.; bebeutenbc
^aumiDodmeberei unb ^^abritation feiner S^ücber.
^ah^ntätt, bie jüb. Sempelariftotratie, bie ku
ben Sitten beg ^toeiten 2:empelg big jum 1. S^^^b-
t>. dlifx. bie unbestrittene geiftitdbe unb poUt. ?^bning
beg lüb. Soltg m ber ßanb batte, unb ibr änbang.
^er 3lamt ift urfprüngUcb ©efcblecbtgname unb ht-
beutet bie gamilie beg 3abof. ©emeint ift mabr=
fcbeinlicb ber Dberpriejter 6a(omog, S^bof, »on
bem fub bie na^e^tifcben ipobenpriefter berleiteten.
3llg bejonbere $artei traten bie 6. erft feit bem
(Smportommen ber $banffter (2. S^b^b. b. (S)br.)
auf. S)ie gen)öbn(icben, bur^ ^ofepbug )}eran(a|ten
'45orfteUungen, olg ob fie (Spifureer unb greigciftcr
geioefen, finb irrtümlicb. Sie ivaren inS^b^orie unb
lirayig bie fonfert)atit)erc Partei. Snfonbcrbeit lebn=
ten fte bie pbarifftifcbe (Sefegegtrabition ah unb be-
l(brantten fi(b auf bag gefcbriebene (^efeg. Sie er^
tannten baber toebcr bie pbarif &if eben fflejtimmungen
über 9lein unb Unrein nocb bie pbarifÄifcben STOilbe^
rungen beg Arimtnalrecbtg an. ^en Glauben an
bie (eibUcbe Stuferftebung teilten fte aucb nicbt.
CSbenfo lebnten fte ben fpdter aufgefommenen @nge('
glauben ah, ^arin, ba6 fte ben (Sinflu^ (Sotteg auf
bie menfcblicben ßanblungen (Sorberbeftimmung)
leugneten unb bie ^reibeit beg SRenfcben betonten,
tann allein ein auffiarerifcber3ug gefunben »erben,
ber ftcb t>iellei(bt baraug erfiart, ba^ bie Tempel-
ariftotratie infolge ibreg 9lei6tumg etmag lotmtli'
liebt tourbe unb mit frember Silbung inlBcrttbrung
getommen loar. — über bie Sittcratur f. ^b^tifaer.
Sabeimiiii, Set)enbaum, Sabinerbaum,
^ur (Sattung Joniperus (f. äBacbolber) gebbrenber
immergrüner Strand^ , Joniperus sabina L. Qt
»acbft auf ben Sergen unb in ben 3:baicm ber fübl.
Sllpen, ber $prenaen, ber ©ebirge Spanieng unb
im Orient alg ein 1,3 big 3,3 m pober, febr aus-
gebreiteter, fparriger Strauß unb tragt fcbtoane,
beUblau bereifte, b^abgehümmte Seeren. §n
5)eutfd)lanb »t)irb ber S. oft angepflanzt, befonberg^
bauftg in Dörfern, aber aud) alg Sierpflanie in
anlagen u. bgl. @r bilbet bann nicibt feiten einen
big 7 m boben, aber faft immer frummfcbaftigen
Saum, ^ie grünen, mit bicbtgebrangten, bacb'
«egelf örmig-Dierreibigen Scbuppenblättem befehlen
äftcben beg S. ftnb alg SabebaumstDeigeiSam-
mitates Sabinae) in ber ^ebijin gebrau<bli(b. Sie
ftnb ein beftig toirtenbeg ^iuretüum unb ^oortio-
mittel, unb nur mit größter Sorftibt an^utoenben;.
ba fte lei(bt ben 2:ob berbeifübren tonnen.
^nbeler^ nieberlanb. Aüpferftecberfamilie.
^obann S., geb. um 1550 in Srüffel, »urbe ju^
nadpft oon feinem Sater jum (S^raoeur berangebilbet.
Son feinem 20. S^b^e an übte er bie ^pf erfte(btunft
in Slmfterbam unb lam nad) iurjem Äufentbalt in
Äöln unb granffitrt 1588 nacb Sftüncben. ©r ging
1595 nacb Italien, Heg ftcb in Senebig nieber unb
ftarb bafclblt sh)if<ben 1600 unb 1610. S. fta* Silb^
niffe unb beilige Segenftanbe für religiöfe Sücber
f oioie aucb einige allegorifcbe Slatter.
Sein Sruber SRapbael S., geb. 1555 in SrüffeU
ift ibm an Q^iani beg Stid)elg nocb überlegen. @r
»ar ber Segleiter feineg Sruberg in 3)eutfcblanb
unb Stalien, arbeitete aucb mit ibm in Senebig, bis-
er 1604 öom fturfürften SDlajimilian nacb SWün^en
gerufen »urbc, um ju einer oon ben Sefuiten ber^^
auggegebenen «Bayaria pia et sancta» ben Silber^'
fcbmud au liefern. @r ftarb 1628 in ÜRün<ben.
S)eren 5Reffc ^gibiug S., geb. 1570 ju Slnt=
loerpen, mar anfangg SJlaler unb Segletter auf
ibren [Reifen big Senebig. Son bort berief ibn Äai-
fer Dlubolf U. nacb $tag, too er fpater aucb für bie
5!aifer SSlattbiag unb ^erbinanb II. arbeitete, (k
ftarb 1629 in $rag. Seine 3lrbeiten, meift in Silb^
niffen unb £anbf(baften beftebenb, ftnb ^um ^eit
breit unb haftig, mm Steil lei^t unb jart bebanbelt.
9lamentlicb ftnb bie Slätter nacb ^aul Sril, Saoctp^
unb Sruegbel oon (^en)orragenber S^önbeit.
®6 be aRitmiba^ S^ancigco be, portug. ^id^^
ter, geb. 27. Ott. 1495 )u ^oimbra, aug altabligem
®cf^le^t, befucbte bie Unioerfitat juSiffabon, toib^
mete ftcb neben ber SHecbtgkoiffenfcbct^t aucb ben ba-
malg aufblübenben bumanifttfcben Stubien. burcb-
reifte oon 1521 big 1526 Spanien unb Italien.
5Racb ber SHüdf ebr toeilte er einige Sabre ju (Soimbra
unb Siffabon, bie neue itaL- portug. S)icbterfcbule
grünbenb, }og ftdb bann auf ben Sanbfife Quinta ba
^apaba bei $onte be 2ma jurüd, mo er big ium
15. SWars 1558, feinem 3:obegtaöe, meiter bicbtete^
mit 9iat unb ^b^^t ben jungen Siebtem iener 6pod)e
bclfenb. S. b. ÜJl., ber fcbon t)or 1516 amfiofc al&
!^ieberbic^ter geglamt b^tte, fübrte ben ^etrap
cigmug tu Portugal ein; er bat burcb bie freie
9la^abmung ital. SMufler ber beimifcben $oefie bie
antitifterenbe Stiftung gegeben; er bat bag-Sonett,
bie ^ler^ine, bie Oftaüe unb bie Sangone eingefübrt
unb ift aujserbem algSegrünber beg portug. $roja'
bramag ansufeben. 3m SBinter 1528/29 machte
er ben erften Serfucb, feine jetoicbtije Neuerung
oorjufübren mit einem bu!olifcben, tponifcb »er-
faxten ^ebicbt «Fabula do Mondego « in (San^
Sonenform, auf »elcbeg balb Sonette unb SbpUei^
folgten, ^ocb gab er bie nationalen äßeifen feineg-
megg ganglidb auf: er bielt am Shinbüerfe feft in
©ab« — (iafarif
171
f einen fatir. Briefen , beven !raf tQoQe S^^tod^e noit
^eute iBetDunberer ftnbet, in einer Steige t)on fitp
ten0ef)ytft4cnunb in ben fleinen Trovas, Cantigas
Vilancetes unb Glosas. 2)eti neuen 3^6nftiSer
l^anb^abte et hingegen nod^ müI^eDoll unb firmer-
f&Uia. 6eine beiben in portua. $rof a ^efci^tiebenen
SufHptele tf^ie eyremben» (SotntbTa 1569) unb «Sie
beiben Sil^otpanbod» (ebb. 1560) finb gan) naif
betn Hafftfdi^ itaL 3:^eater gebifoet, unb fogat bet
oc^ouplol, bie Sitten unb (S^^ataftete ftnb ita«
(ienif^ (gebntdtt 1622, nujannnen mit benen bed S{.
Vjerreira, unb 1784), ©eine )poet SBÖerte erfc^ienen
3u Siffabon 1595, nac^bem fte lange ^anbfcpriftKcb
verbreitet toorben ivaren, unb öfter (1614, 1632,
1661, 1677, 1784 unb 1804), neuerbinaä in friti»
f(^er Sudgabe, mit einer ausführlichen Siograp^ie
unb litterart^iftor. @tubien t>erfe^en loon 6^. STOi^
d^aelid be ^adconcedoS (S>a}lt 1885).
e«bi^ IRo^ammeb, türt.9lame besS ^loveUiften
©aajlowffi (f. b.).
enblerfÄe (dofader-eablerfd^e) fH||ios
tMt, f. ®eburtd[tatifti!.
9^i!^i%4tttf^eä^twppt, f. Oftalpen.
Cnbo^ Snfel bed iopan. Slrcj^ipels, t>or bet nbrbl.
2Befttüfte3*(pon8aelegen(f.ftarten: Sapan, Söb.9,
unb3apanunbJlorea,9b.l7),bat869qkmunb
gebort jum ften 3^iigata. S)ie 3nf el ift gebirgig unb
beiannt bur<^ i^re @olb- unb Silberberaioene, bie
ie^t ftnmgut ftnb. i^auptort ift Slitatoa mit 11 431 @.
Ciibo ober @abäo, portiig. e^lu^ im 6. )>on
^lemtejo unb ^tremabura, er^dlt feine DueUflaffe
vom 9torbabt^ang ber @erra 6^dlbeirdo unb ber SBeft^
fette bed ^mpo be Ouriaue, mirb bei Skacer bo
6al f^iffbar unb ergie|t ft<i^ na(^ 135 km 2auf in
bie SBat^ta be ©etubol.
Subdii^ 1) tttn» im nörbl. 5teil ht» ruff.
^ouDemementd ffioronefc^, am Oberlauf bed Son,
bat 2400,6 qkm, 134 586 6. ; Sderbau, $f erbest,
'Järanntmeinbrennerei unb Sw^wf^brifation. —
2) ftretöflabt im ^6^ 6., lintö am S)on (an ber
iROnbuna ber ^efc^emta), bot (1894) 7125 @., $oß,
^elegrapb, 4 ^irc^en, 1 SRbnc^iS« unb 1 ^tonnen»
flofter, $roapmnafium für 9R&bc!ben; fileingemerbe
unb etmod $anbel. 6. ^ie^ bi^ 1779 ^efc^eio.
•nbdma (ni(Jbt@abön)a), cjec^. S&doT4, Sorf
im (Serii^tdbeairt 9{ed^am|^ ber bften. SBejirfS^aupt'
monnf^aft fibniggrd^ in SO^men, ^ur ®emeinbe
3otD{ti| gebbrig, an ber SBiitri^, an ben fiinien
.^bniggr&g^S^oftromff unb 6.'6mtH6 (14 km) ber
'49ö^nu ftommeriialba^nen (Station 6.'3)o^ali6),
bat (1890) 205 c}e(b. 6., ein 6<blo| grabet mit
i^ibeftommil^errfc^ft (5936 ha) bed ©rafen ßar«
ra<l^; 3u(terfabrit unb Srauerei. 6. ivurbe in
ber e<bla*t bei Äöniggrah (f. b.), 3. Suli 1866,
nebft bem baDorliegenben äBalbe ber S^cittelpuntt
eined erbitterten, me^rftünbigen fiampfed.
9^r (arab.), eigentlid^ «Bruft», bann «^^rem
plak», ein in ber 2:ürtei unb Oftinbien ^äu^ger ^itel.
©. a'jam ift ber ®ro6ioefir.
9mhta6f, aramAifc^er (c^albAifc^er) 9lame bed
(Sfymania, eineiS ber ÖefO^rten Sanietö (San. 1, ?).
ttodnig»^ rifj^tig Zadruga, f. i&auiSlommunion.
•nbMdr Stabt in ber bfterr. iBe^irtdljfauptmanns
f<j^ unb bem ®erid&tdbe^irl ^^obiebrab in Sb^men,
öftlicjb t)on $rag, an ber Sinie ^oftifan-ÜRimburg ber
üften.«UngaT. etaatdbdm, ^at (1890) 2936, ald
i^emetnbe 3125 cj«^. 6., $farrfir*e (1117) auf einer
Slnbb^e, ebematö }u einem 1421 von ben öuffiten
ierftbrten^^or^errenftift gebörig, eifenbaltigeÖuel^
len^; jkoet 3u(Ierfabriten, eine Sampff&ge, Aunft«
mttbte, Sol^gerberei unb ®eflügel)uc^t.
Ci eM^nget^ 92ame ber 9iuinen von Said (f.b.).
Cieit^ ha& ^inleaen bed Samens in bie (Srbe.
Ser jur Sludfaat bestimmte Samen, bad Saat-
gut, mu6 teimfa^ig, auSgebilbet unb gefunb fein.
Sie Samenmenge ^Angt ^auptfa(bli($ von bem
Umfange ber einzelnen $flan)en ab, aber auc^ von
ber ®üte be« Samen«, ber 3eit ber Saat, ber SBc«
fd^afMeit be« IBoben« unb bem ®ebraud^«)ii)ede
ber ^(<^te, inbem meiften« guter Samen, frü^e
Saat unb fruchtbare« (lrbrei$ eine bünne Saat
geftatten, unb umgete^rt. Sie 3^it be« S. ndiict
ftcp nac^ ber 9latur ber ^flan^en, nac^ Alima,
äBitterung unb Soben. ^n rauhem ftlima unb
auf binbenbem, koenig fruchtbarem iBoben mu| im
Öerbft früher, im ^rü^ling fpAter gef&t toerben
al« in »armem filima unb auf frucj^tbarem IBoben;
bodt bat eine frü^e Saat meiften« SJorjüge vor
einer fp&ten. Sa« S. »irb mit ber ßanb ober mit
iDlafct^inen (S&emafc^inen) au«gefübrt; bei ber
le^tem Srt unterfcfeeibet man breitioürfige, Srlü=
unb Sibbetfaat (f. Sriüen, Sibbeln unb ^cl:
Sanbioirtfc^afttic^e @erate unb ma-
fdfeinen II, 5ig. 13). Sa« »erpflanjen finbet
bann ftatt, toenn fok^e ©emdd^fe fultiviert metben
foUen, bie in i^rer ^naenb ge^en ben ^oft empfinb-
licl^ fwb unb me^r 3eit ju i^rer 3lu«bilbung be-
bürfen, aU unfer Sommer gemd^. Ser Samen
folcper ©eiodc^fe mirb nici^t unmittelbar auf beu
älder, fonbern auf ein befonbere«, gefcfeü^te«
Samenbeet (Äutf cj^e, Couche) gefdt; ftnb ^iet bie
^fian^en emporgemadpf en, f o toerben fte auf bie äder
verfekt.— Sgl. 3Robbe, fianbbucft ber Samenlunbc
(®erL1876); ^arj, Saubtt)irtfc!baftli(!beSamenfunbe
(2iBbe., ebb. 1885); 3BoUn^, Saat unb Pflege ber
lanbtDirtfc^aftlic^en ^Iturpflanjen (ebb. 1885).
Cof ati^, früherer 92ame ber Stabt Sfat« (f. b.).
CiiTat (arab.; türf. Sef er), 3flamc be« jioeiten
SRonat« im mo^mmeb. SRonbjali^.
S^nfitt^ Sorffdfeaft in Sübarabicn, f. S^afdr.
ofttr, Sid^temame von ^a^abur Sci^a^ (f. b.).
mtit (fpr. f(!^dfarfc^it), auc^ Sc^afarit,
^aul 3of., Slamift, geb. 13. 3Rai 1795 }u fiobel^
jorotoo ((Jelete-^atal) im ungar. fiomitat ®bm&r,
von flomat. SIbftammung, ftubierte auf bem Sp-
ceum )ufie«mart $^ilofop^ie,^^eologteunb ungar.
Siedet unb fammelte flotval. Solt«lieber , bie fpdter
burd^ IBeitrdge anberer vermehrt erfcbienen (2 9be.,
$cft 1823—27). Slucb verfudfete er ficb felbft in poet.
arbeiten («TatranskA Muza», Seutfcbau 1814). @r
ftubierte bann noc^ inSena, »urbe 1817 Sau«le|^rer
in ¥re6burg, 1819 ^rofejfor unb Sireftor am {erb.
®9mnaftum lu 9leufaft. 1825 al« ^angelifd^er
be« Sirettorat« enthoben, legte er 1833 auc^ bie
$rofefTur nieber unb tam bem Stufe $alactü« fol-
genb nac^ $rag. 1837 erhielt er von ber 9tegies
rung ba« ^mt eine« (^enfor«, ba« er.bi« 1847 be-
lleibete, »urbe 1841 ^fto« an ber $raaer ^iblio^
tl^et, 1848 Sibliot^etar, verfiel (uru 3eit (1857)
in ®eifte«ftörung unb ftarb 26. Sunt 1861. Sein
bebeutenbfte«, ba^nbrec^enbe« 9Bert ftnb bie «Slo-
vansk^ starozitnosti» («Slam. Slltertümer», $rag
1837; 2.2lu«g.,von3of.9[ireeef,1863; beutfc^ 2pg.
1842-— 44), toorin bie @efc^id^te ber flam. Stdmme
von i^rem erften Sefanntmerben bi« um 100 n. d^r.
jum erftenmal mbglic^ft erfc^bpfenb unb (ritifcb
bargefteüt mirb. tJemer veröff entlidfete er «©eWicfete
ber flatv. Sprache unb fiitteratur nad) aOen iDlunb-
172
Safety oil — ©afranin
arten» (Dfen 1826; $rag 1869), «Slovansky N4ro-
dopis» («6(ak9. @t^nogTa))^ie» , mit einer Bpraä)-
!artc, ^taj 1842; 3. Slufl. 1849) , «Setb. Sefetömer
ober bi{tonfcb-tritif(6e Seleucibtunö ber ferb. ÜJlunb=
arU ($eft 1833), «PamÄtky drevniho pisemnictTl
JihoslovanuY» («^entmdler beiS alten Sd^rifttumi^
ber Sübflatoen», $raa 1853; 2. 2lu«g. 1873), «®e^
f*i(bte ber fübfloiü. fiitteratur» (3 93be., ebb. 1864
—65), «S)ie Ättejten S)entmaler ber böbm. S^jrac^e»
(ebb. 1840; mit ^. $a(ac{$) unb «Pocätkov^ staro-
cesk^ mluYnice» («Slnfangdgrünbe ber altböbm.
@rammati(», atö Einleitung in ben 1. ^eil ber alt-
böbm. Seytfammlung «Vybor», ebb. 1846), «Pa-
mitky hlaholsk^ho pisemnictvi» («^enhndler bed
ala0olitif(ben Sd^rifttumi»», ebb. 1853), «©lagoUti^
fcbe Fragmente» (mit fiöfler; ebb. 1857), «über bie
^Deimat unb ben Urfpruna bed ©lagolitidmud» (ebb.
1858). 3n feinem 9cacbla| f anben fid» unter anberm
ä)laterialien }U einer großartig angelegten Sopo-
!\xccp\)\t ber fübl. ^onaul&nber. ^iogropbi^ 6.d
(trieben fein Scbmiegerf on 3- Sii^c^«^ in ber «ßfterr.
SUeüue» (III, 1865) unb im «Slovnlk Naucny, »b. 9
(1872), fein 6obn »b albert 6. (geb. 26. Ott. 1829
in 9?eufa6), ^rofeffor ber ©bemie an ber b6bm. Uni*
)>erfttat in$rag. S)ie ^ablreicben, i^u feinem 100. ©t--
burtetag (1895) erfcbienencn S(brif ten über S. finben
ftcb im «9(r(bi)> für flam. "tß^ilologie», Sb. 9 (1896).
Safety oU (engl., fpr. gebfti eul), f. ^uroraöl.
Cnffutlben^ ^pnaftie, f. $erften, (S^efdbid^te.
Coffi, marotf. Stabt, f. 6afi.
«Äfft, 6eff i, f. ^erfien (®efcbicbte).
eaffi m (nacb ber Stobt Safi, f. b.), au<lb SCI ar o »
quin ober S^arotfoleber genannt, ein nacb bem
Serfabren ber Sobgerberei aud 3ic0enfeUen bereite-
tet, fei^r feinet unb toei&it^, tünftlid) genarbte^ unb
einfeittg gef&rbted, nicbt lädiertet Seber; unecbter
@. mirb aud gefpaltenem 6(baf leber ober bflnn auf-
gearbeitetem ftalbleber bergefteüt. ^ie gabritation
Ui e<bten @. gilt für eine arab. Srfinbung; 1749
nmrbe bie erfte europ. Saffianfabrit im ^fag er-
richtet, unb feit 1797 batiert mit ber (Stflnbung
ber ©erberei in Gboifp bei $arid ber Shiffd^toung
ber fram. Saffianoerberei, meiere gu Stnfong bed
19« ^a^rp. aucp in ^eutf^tanb (Zugang fanb. 9lo(b
beute loirb im Orient Diel 6. probmiert; er ge^t,
meijt nur gegerbt unb getrodnet, ald 9)1 e f ^ in l e b e r
noco äBien fomie über Seipgig an beutfcipegabrifen,
um bier gefdrbt, geglAngt unb appretiert gu toerben.
3um (^rben menbet man ieftt b&ufig 2:eerfarben an.
&. mirb befonberd m feinem Scbubmert^ $ortd[euille'
artiteln unb ^u(bbinbem)aren verarbeitet (6.flor«
buan unb Seberfabritatton, B, 3.)
ZaffiMpüpin, fooiel mie SRaroquinpapier
Cumot^ fooiel koie 6aflor. [(f. b.).
Cnffrra CBdlbeit (fpr. |&ffr*n), aRunicipal^
boroug^ in ber engl ©raffcbaft 6{fe|:, recbtd t>om
6am,anber®reat^&ftem«9)a^n,bat(1891)6104(S.,
fpdtgot Strebe, Suraruine, altertümliibe ^olgbau»
ten, eine Sateinfcbuie; (Sifengiefterei unb ^anbel
mit Sieb, (S^etreibe unb SRalg.
^uffitrlie, ieftiger 9lame ber @tabt Sepp^orid
(f. b.).
Cnfi^ Sldfi, aucb Saffi, 6tabt an ber SBeft^
(üfte äJlarolfod gioifc^en Aap Santin unb ber STOün^
bung bed 9Bab Senftft, bie fcbönftgelegene aller
maroll. flüftenft&bte, aber mit fcblecbtem Safen, b^t
9000 6., barunter 1500 3draeliten, ^udfubr t)on
betreibe, $ferben unb feinem Seber (Saffian).
9ü^tttiitin, f. 9labiufa.
difhi^ ftreid im Segirl ^eingenberg bed fibtoeiv
ftantond ©raubünben.
Sufför^ $f[angengattunQ, f. Garthamas; über
ben @. genannten garbftoff f. Äobattoipb.
^ntldr^lmiieit^ Suflotgel^, f. Carthamus.
9ii|Iöttot, f. ^rtbamin.
Coftoii, ^rogue, bie getrodneten, braunroten
starben t)on Grocus sativus L. (f. Grocus), an beneu
in ber danbeUmore nocb bdufig bie beügelben ©riffele
fdben baften. Sie riecben ftarf getoürgpaft, fcbmedeu
balfamifcb'bitterliob unb ctxoa^ fcbarf unb fdrben
beim Aauen ben Speicbel buntel^elb; loirtfame iBe-
ftanbteile ftnb ein dtberifcbeiS, mcbt febr flücbtiged,
brennenb fcbarf unb bitter fcbmcdenbeö ßt oon
aolbgelber (tarbe (Safranöl) unb ein gelber »varb-
ftoff, ©rocin (^olpcbroit), ber fwb in SBaffer
unboerbünntemältobollei(btL6ft,bur(b(ongentrierte
6(btDefelf&ure intenfto blau gefdrbt »irb. ^er 6.
bient gum gdrben unb bei oielen Woltern, nament-
li(b benen bed Oriente, als ©e^ürg an Speifen; be-
fonberd »irb er oon ben Orientalen mebrem be-
rauf(benben ©etrdnten gugefegt ^u(b in ber ^eil^
hinbe ift er gebrducJbKcb; er toirtt ftart erregenb,
neroenbelebenb, trampfftiUenb unb erregt in grö|em
©aben bebeutenbe ftongeftionen. ^a eine groM
^enge oon Blüten nbtig ift , um ein $funb S. gu
erbalten (nacb 9)lar(|uartd Serecbnung ftnb 60000
Farben erforberlid»), fo fte^t ber S. bo<9 im greife
unb mirb bed^alb bdufig mit Saflor, ftalenbula-
bluten, gebörrten $lcifd)fafem unb anberm SRatc-
rial oerf dlfcbt, au(b mit fettem Cl unb 3Rineralfal|en
(Scbioerfpat) befcbioert. ^cbter S. mu| auf 9Batler
f^mimmen unb beim Hufmeicben in SBaffer bie
iRarben als gei^dbnte, an einem @nbe erweiterte,
feitli(b aufgef$li|(teütöbren erfennen laffen. Ticb aucb
mit tongentrierter Scbtoefelfdureoorübergeoenb blau
fdrben. S)ie grasten Safranhilturen befiftt Spanien
($robuftion70--100000kgidMi*).3ranlrei(bprO'
bugiert im 2lrronbiffement $itbioierd 2—4000 kg,
fübrt aber aucb fe^r mel fpanifcben S. ein, um ibn
als frangdfifcben mieber audgufü^ren. ^iefe bei'
ben Sorten tommen allein für ben euroto. fionfum in
e^rage. ^ugerbem probugieren Werften, ginbien (£bal
Don Haf cbmir), ^na, 3apan unb ä^orberaften, 9lorb:
afrita (Zunid, aRarotto) S. ©ebraucb unb Kultur
bedS.marenfcbonimSlltertumbetannt 9lad»bem
»eftl. Europa mürbe er guerft burcb bie Areugfa^er
gebracbt, nacb Cfterreid) 1198 burcb einen dtitter oon
Slaubenaft. ^ort koirb er fe^t namentlid) um jtrem^
unb iDlell gebaut, mdbrenb ibn früber oorgüglid» bie
SBieneriBüraer anbauten. S)er Safranbau verlangt
Diel Sorgfalt unb bietet einen f epr unftd^em Ge-
minn, ba dtegen gur SBlütegeit bie @mte i>emi(btct
ober menigftend febr beeintrdcbtigt ^ie 9Bicbtigfeit
bed 6. ald getbed gdrbemittel bat feit Ginfübrung
ber gelben Seerfarben abgenommen. S)ie greife bei»
S. f d^manten je nacb bem ^udfall ber (Imte unb ber
Sorte gmif*en 60—140 2R. für bad Silogramm. —
Sgl. fironfelb, O^efcbicbte bed S. (äBien 1892).
eaframti (S.T, S. eptra), Slnilinrofa,
früber aud» $int genannt, ein fcbon feit 1863 be*
fannter, guerft bur* Orpbation oon aRauoein (f. b.)
erbaltener 2:eerfarbftoff. ber beute burd) Ojvbation
eineiS ©emifcbed oon $aratoluplenbiamin, Slnilin
unb Ortbotoluibin bargeftellt mirb. @d bilbet ein in
SBaffer mit roter garbe Ibi^licbed rotbraune^ W'
t>er unb f drbt mit Tannin unb S3recbn)ein{tein ge>
beijte ©aummoUe rot 6« bient aud» in ber Seiben»
f&rberei atö (Srfag für Saflor unb im Aattunbrud
©afranlUte — ©agan (Jhei« unb ftrcii^ftabt)
173
5um 9htancteren )>on SlU^avinrot. ^ad 6. 6efte^t
)um gtögten %t\i aud einem fol^fa^i^^n @a() Don
bet Rufammenfe^img CiiH2iN4Cl, bad man aucb
aU Xolufafranin beietcfenet. Sine SRei^c üon
(^orbftoffen analoger c^em. Aonftitution fa^t man
unter bem attgemeinen 5lamen Safran ine ju-
f ammen, unb ber einf ac^fte Vertreter biefer (S^rup^e
t^boiS $benofafranin ($araamibo^b^U>a^a'
amibopbenajoniumd^Iorib); bad unter ber^e^eic^'
nung 6. B e;tra in ben $anbel fommt unb jum
SüotfArben üon iBaumA)oQe ä^ertoenbung finbet.
^Qü $benofafranin entfielt burcb OfVbation bon
einem SRolenu ^ara^obeni^Ienbiamin unb jmei Sßole-
tülen Anilin unb ift bad falafaure Sal} Cx8H,5N4Cl
einer ©aje C1SH16N4O. Au ben S. öefeßrcn nocife
folgenbe rai ©anbei bcfxnbiicbe garbftoffe: 91 eu-
tralblau, »afeler »lau, ®irofU, SWag^
balarotunb 9Jlaut)ein(f. biefe^lrtifeOjbiefrübev
fabrijierten ^arbitoffe Slmetbvft unb ^afrani^
y 0 Innb ni(bt mepr im danbeL
tfeftmlilie^ JYeberlilie, f. Lilium.
9a xmBI, f. Safran.
^« XMpfi^fttK, fobiel toie Of^croceumpflafter
Sir xmt^nttoMU f. ^initrofrefol* [(f- b.).
9« toiitob, $tl)0attung, f. Rhizoctonia.
e« Xül, {. »b. 17.
«aftoffii^eofin,BN, @ofinf(^arla(b, bie
^ItoKfalse t>t^ ^tbrombinitrofluoredceiniS, bie ald
blaultcbrote ^arbftoffe für Seibe unb SBoae ^n^
»enbuna finben.
Suftfinrl^eit^ lafierenbe {Jfarben ober Sa^
furfarben, in SBaffer lö«li(ib«/ ««cib bem 2(ufbrin=
gen auf $a]Dier burcbfcb^tn^be S^^ben, beren man
nc^ in ber ^auareümalerei fon)ie )um kolorieren
Don ftupferfticpen, fiarten, Sitbograpbt^nu. f. n). be-
bient. 6ie btlben ben ©eaenfaft ju ben 3)ecffarben
(f. b.). ober bie bauptfatblicbften ©. f. fiaficren.
Cnftotftit, aöofferfarbe, f. »eerengrün.
««ftfiiiiäle, f. Spmpbe.
enftlelieit^ ^erm., boüanb. Sanbfcbaftdmaler;
fieb. um 1610 iu fHotterbam, mabrfcbeinlicp 66üler
bed ^n Dan ®o^en, lebte gu Utrecht unb ftaro ba-
f elbft 5. San. 1685. Seine better geftimmten Sanb^
f(baften fteDen bie Umgebung bon Utre(bt ober Wbcin=
gegenben bar. ^ie ^reiSbener ©alerie beft^t 17
tleine »ilbt^en (meift Serglanbfcbaften), bie laiferl.
Sammlung in 9Bien f(b&ne SR^eingegenben bon ibm ;
anbere in Scbtoerin, Äopenbagen. Seine gea^ten
»lÄtter (ettoa 38 au« ben % 1640—69) aebftren in
6inft(fet auf Äunft unb 2:e9nit gu ben bejten; feine
3ei<^ungen, meift mit Äreibe ober »ifter leicbt axa--
geführt, ftnb febr gefcba^t unb feiten.
Sein ä3ruber SorneHud S., geb. 1606 )u
äHotterbom, geft. baf elbft 1681, malte befonberg
^a(btftuben unb »auembütten in Sroun)erd ®e«
fcbmaaunb jeitbnete ficb burd^ genaue ^b^tafteriftit
im einzelnen au^. Seine 3ei(i^nungen unb rqbier-
ten Swtter bon dauern unb Xieren fteben in bo^em
!£Bert Silber bon ibm finben ftd^ in $arid, Kartö-
rube, 5)reSbcn, Scb»erin, ©amburg unb a. a. D.
enftfteiter/ f. Bucferfteuer.
9mü, bie niebrigfte Stufe beS ftamef. @o(b«
unb SilbergemicbtS, ber 32. 2:eil beiS $ai. alfo ber
1024. Seil be« »at (f. b.). Do» S., urfprünglicb
bie $aternoftererbfe, ber Same bon Abms pre-
catarins L,, bat bemna(b eine Scbtoere bon 1,488 cg.
90^ü^ jL ^«lAnbifcbe Spracbe unb Sitteratur.
Cii§a^ Stabt im norbtoeftL %e\it ber Japan. Snfel
^iufbiu, in ber $tomn) ©ijen, mit (1892) 26622 8.,
ebematö 6i| bed Daimio 9labefbima, jel^t ©aupt^
ftabt beg gleicbnamigen SHegierung^bejirf 8.
Cngn, norb. ® btttn, f . Slf en unb ^3lorbif cbe ^Rl^tbo^
Cngndtilt (lat.), Scbarffmn. [logie.
dtgoiet, nomabiüerenber türf. ^olMamm im
fübL Sibirien in ber »bafanfteppe, bom ÄSfv^fluS
bis SU ben Ouellen be« Slbafan. 2l^re ©efamt^abl
betragt 2160 Seelen.
Zü^au^ mittelbare« ^rftentum In 9lieber-
fcbleften, btlbet ungefabr ben ^ei« S. be« ^reu^.
iReg.sSeg. Siegnifc unb »ar früber ein %ti{ be«
»Vürftentum« ®logau. 9la(b bem 5tobe be« ©ersog«
©einrieb Vin. (1397} fübrten beifen bier Sö^ne bie
Äeaterung gemeinfcipaftlicb , bi« 1412 ber aitefte
Sopann ba« gürftentum S. an ficb rife. 3bJ^öuu n.
oerfaufte e« 1472 an bie ©erjöge bon Sacbfen,
unb 1549 fiel e« an Sb^men. 1553 tt^urbe e« an
®eorg eJriebritb, Sobn be« 3Rarfgrafen ®eorg bou
^ronbenburg, berpfanbet, ber ft(b 1557 bulbigen
lie^; 1558 n)urbe e« bon Sdbuten eingelbft unb au
bie ^ifcbbfe bon $romm^ berpfanbet, bie e« 1601
bem ftaifer jurüdgaben. ftaifer gerbinanb n. ber^
taufte e« 1628 an ffiallenftein, ^erbinanb m. 1646
an ben gürften 2ob!ott)ife, bon bejfen 9Ia(b!ommen
e« 1786 burdb ftauf an ben öerjog ^cter ©iron bon
Äurlanb fam. »ei beffen 2;obe (1800) erbielt ba«
gürftentum feine altejte XodiUx, bie in britter ßb^
mit bem (trafen Äarl 9lubolf bon ber S(^ulenburg
bermablte ^nnjeffm Äatbarina SBil^elmine; bon
biefer erbte e« 1839 ibve Scbrwefter ^auline, Jürftin
bonöobengoüernsöedpingen, bie e«1844ibrerbritten
Sibioefter, ber ^ergogtn ^orotbea bon ^^aUebranb-
^drigorb (f. »iron, ©erjoa bon Äurlanb), überlief,
fielitere ftarb 1862 unb btnterlie^ ba« ^^rftentum
ibrem Sobne 9la]poleon Soui«, 6er)og su S. unb
j u 35 a l e n c a b , $air bon granfreicb, na^ beffen 2!obe
(21. 2War3'l898) e« in ben »efxfe feine« Sobne«,
be« ^ringen »o)on, fam. (S. äiallepranb, ©e-
f4le(bt.) S)a« ?^rftentum bat eine SSirilftimme auf
bem fcblef. ^robimtallanbtage, unb ber ^ubaber ber
3ürften»ürbe ift Sftitglieb be« preufe. iperrenbaufe«;
jebocb rubt bie Stimme. — Sgl. Seipelt, ©ef(bicbte
ber Stabt unb be« ßerjogtum« S. (Sorau 1854);
2Bolff, Äritifcbe Stcbtung ber (Seipeltfcben) ©efcbitbte
ber Stabt unb be« ^erjogtum« S. (®rünbera 1854).
Zü^üU* 1) Sttti» im preu^. Dteg.-Sea. Siegni^,
bat 1110,88 qkm unb (1895) 56122 (26423 mannl.,
29699 toeibl.) ö., 3Stabte, 119 !i!anbgemeinben
unb 80 ®ut«be3irfe. — 2) Shrel«fitobt im Srei« S.
unb öauptftabt be« ^rften^
tum« Sagan (f. t)X am »ober
unb ben l^inien ^ommerfelb^
S.''»re«lau, eottbu«=S. (72,3
km ) , Siffa -- 6an«borfunb ber
3Rebentinie gieufalj^gfreiftabt^
S. (40,1 km) ber ^reufe.
Staat«babnen, Sifc be« Sanb-'
rat«amte«, eine«2imt«geri(bt«
!(Sanbaerid^t ®logau), ßaupt^
teueramte«,etner9lei(jp«banrnebenftelleunbSanbel«'
ammer, bat (1895) 13184 (5970 mannl., 7214
»eibL) @., barunter 2906 fiat^olif en unb 149 3«rae:
liten, in ®amifon bie reitenbe Slbteilung be« gelb--
ortiUeriereaiment« bon $obbietfti (9{ieberf(blef.)
9flr. 5, »efte ber alten »efeftigungen, alte Jatri^
derbaufer mit reiben portalen, eine eoang. Äir(be,
eine ber fecb« ®nabenhr(ben (f. b.), mit got. Surm
unb ber b^ogl. ®ruft^ bier fat^. Äircben, barunter
bie ^luguftinerürcbe mit Srudfii unb bem anfto^en-
174
@agan (^Itma Q^arlotte 2)orotl^ea, ^erjogin Don) — @age
ben cj^emaligcn ^luguftinct^errenjtitt (big 1810), btc
^efuiten- ober ©v^nnartalKrc^eintt bem anfto^enben
^efuitenloUegtutn, jeftt (^vmnafmnt, bie ftreu)ftr(^e,
1335 erdetet unb 1849 umgebaut, mit bec beriogl.
Segrabnidtopelle, ein grogei^ S^lo^, t>on Waüetii
ftein, Sobtoiotb unb $eter \>on fiurlanb erbaut, mit
Hunftfammlungen unb berühmtem $art, 9tat^aud,
1879—80 umgebaut, mit alten Äreujgewölben unb
einem alleinftebenben ^urm (14. Sapr^.)/ f&nigticb
f at^. ©pmnaftum, toam. Se^rerf eminar mit ^r&pa-
ranbenanjtatt, ^5bere äHAbc^en«, faufntAnnifd^e unb
jpanbioerferfortbilbungdf(Jbule; ftAbti|c!be unb ftreid^
fpavfafle, äSorfdbu6k)erein, ^anfenbaud, @t. ^oxo-
tbeenfpital, SBagevIeitung, fianaltf atton,®adanftaIt,
@<i^Mtbaud, Krei^rettung^^auS unb 6trafanftaU
5\ix ^auen. Sauptgtveia ber ^nbujtrie ift bie £ucb'
abntation; femer beftepenSBoüfpinnerei, gabrüa^
tion üon h)oUenen ^bcintafte' unb 6trumpnvaren,
öl unb SBebegefc^irr, @ifengiegereien , «Diarien,
Brauerei, ^unjt- unb ^anbellg&rtnereien, ^am^
unb äSie^m&rtte; in ber Umgebung glac^^fpinnerei,
^acbpappes 2:^onmaren^ ^orjeOan-unb ®laSfabri'
fation, ^oljftoff ' unb $appeninbuftrie unb Si^ge«
leien. — 6. foll erft 1140 an jetziger Stelle erbaut
{ein, nacbbem ber n&rblic^er gelegene Ort jerftört
mar. S^ mirb »uerft 1202 urmnblic^ ermd^nt unb
teilte bie Sdt^idfale bed ^rftentumS 6.
9üqmi, Unna S^arlotte S)orotbea, ^ergogin
t)on, geborene SReic^gardfin öon SWebem, ©e«
mablin bei^ ^er^ogd $eter t)on fiurlanb unb @.
(f. diron, ^enog r>on Kurlanb).
9üaQth, uHarftfleden im fireid Slügen beS preui
3fleg.*58ej. Stralfunb, ©auptort ber fealbinfel 3ag=
munb auf ber^nfel^iüaen, an berSinieStralfunb-
^rampa^sSa^ni^ ber jßreu^. StaatSba^nen, l^at
(1895) 1626 ewang. 6., $oft, 3:elegrap^ ; ftreibeloaer
unb ftreibef<i^ldmmerei. 6übli(!b oon @. bad grö|te
Hünengrab ber ^rijtl, ber ^ubbermort^.
SagmrtXa^ f. äftinien.
Cngnfif (data^if), ber bebeutenbfte Ort ber
dgppt $rooin) Sc^artije^ im S)elta, injruc^tbarer
Q^egenb, am fianal 3Rmu (£anitifcber 9cilarm) ge-
legen unb finotenpuntt ber micbtigften iBa^nen, ift
6t6 eineiS beutfci^en fionfularaaenten unb Witten
puntt bed SaummoUbanbete im öftl. S)elta, ^at (1897)
35500 6., Spinnereien unb bebeutenbe betreibe-
mdrtte. ^m^ltertum lag bierbte@tabt$)ubaftiiS(f.b.).
9a^üftü, $ra;ebeil Mateo, fpan. Staatsmann,
geb. 21. 3uli 1827JU SiorreciUa en ^meroS, {tu--
bierte $^9jti unb aRat^ematit unb trat 1843 in bie
3naenieurf(bule au SRabrib ein. 9lacbbem er in
SaUabolib unb Santora^lngenieur ^etoefen. md^lte
il^n 1854 bie $rooinj 3öwora in bie fonftituieren*
ben SorteiS. äBeaen Beteiligung an bem Sufftanbe
m SDlabrib (3ult 1856) mu^te er na($ ^antreic^
nfld^ten, teerte nac!b ber Slmneftie gurfld unb mürbe
^rofeffor an ber ^genieurfc^ule ju SOtabrib. "SSH^
aRitglieb ber £orteiS gel^brte er }ur progrefftftifc^en
aRinoritdt, beren Organ «La Iberia» er rebigierte.
9lacb bem mißlungenen ^ufftanb Dom 22. 3uni
1866 Jo^ermieber nac^ g^antreidb^ (e^tte jebocb
beim ^Beginn ber 9let)olution üon 1868 nac^ Spa»
nien f^uxüä unb mürbe 9Rinifter beiS Innern bei ber
pro)>iforif<^en 9iegierung. (st mar ein eifriger äln»
l^dnger $rimd (f. b.) unb mürbe ein entf(biebener
®egner SorriUoiS. €. mürbe 3. Ott. 1871 )um
^rdfibenten ber (SorteiS gemd^lt, trat 20. S)e}.1871
in bad Kabinett SDlalcampo atö 9Jlinifter bei^ Sn«
nem, mürbe 18. e^ebr. 1872 mit ber Sleubilbung
bed flabinettd beauftragt, bad aber f<^on 22. Slai
feine Sntlajfung nehmen mußte. Unter Serrano
mürbe er 4. 2fan. 1874 äRinifter beS äußern, 13. 9nai
bed ännem, 4. ^ug. SRinitterjprdfibent unb banfte
im ^e^ember infolge ber ^rpebung SUfoniS* XIL
ab. Spdter mürbe er mieber in bie Sorten gemd^lt,
mo er ft(^ ben Siberalen anfc^loß. dr galt t)on ba
an aU bad ^aupt ber lonftitutionellen $artei. m^
bie bnf eroatiioeJSartei unter gfft^rung oon SanoDaS
bei Saftillo bad Vertrauen beS fibnigd oerloren ^atte,
mürbe S. SRinifterprdübent ; ba er aber feine ber Der^
fprocibenen liberalen 9teformen einfül^rte, gelang e^
ber «bonaftifcben Sinfen» ($ofaba«$errera, ^omin^
guej, SDloret) 1883 i^n ju ftOrgen, morauf er bid iura
SBiebereintritt ber fionfert)atioen 1884 ^rdfibent
ber @;ortei^ mar. 30^ nac^ bem 3:obe SUfond' Xü.
(25. 3lo\), 1885) bad fiabinett (SanooaS gurüdtrat,
mürbe S. t)on ber ^bnigin-äBitme mit ber iBitbung
eined neuen ^inifteriumi^ beauftragt. @r fu(bte
3 ^e). 1885 bur(^ eine Smneftie fdmtlicbe Parteien
}u t>erf a^nen unb burd^ frdftige militdr. Slaßregeln
leber Stu^eftbrung t)onubeugen. S)em S)rdngen ber
^Jlepublifaner nad^ ^inffl^rung bed allaemetnen
Stimmrechts miberfeftte [\df S. erfolgteuj^. Sie
^uflbfung ber (Eorted 6. San. 1886 berf (Raffte i^m
in beiben Üammem eine bebeutenbe SRebr^eit. SRacb
ber ORabriber aitilitftroerfc^mbrunp gab er t>a& ^t=
laffungSgefucb bed gefamten 3Rimfteriumd ein, bil^
bete aber 10. Oft. mieber ein neued Kabinett unb
übemabm beff en ^rdftbium. SaiS ^togramm biefeS
neuen Rabinettl^ beftanb ^auptfd(ibli(b in ber Gin-
ffl^rung ber Sc^murgericbte, ber Sioile^e unb ber
militdr. Steformen. !Sie neuen aRilitdr^erfcbtoönm^
gen ber 9lepublilaner (1887) mürben Don S. ener:
gifcb unterbrfldt; ein SBerfprecben, ha& allgemeine
Stimmreci^t einzuführen, l&fte er menigftend teib
meife im SAdrs 1890 ein. Sein Bemühen, boi^
bürgerliche Clement gegenüber bem militdrif eben |ur
©eltung }u bringen, rief 1890 ftonfiitte mit ben
^ronunciamentogeneralen, mie Saban, ^eroor, in-
f olgebeflen er Sfuli 1890 üon bem Soften eine« 9»i=
nifterprdfibenten jurücftraL infolge dl^nlicber ftom
gifte banfte er, nad^bem er $)e}. 1892 mieber and
iRuber gelangt mar, aucb im aRdr^ 1895 mieber ob.
3m Sept. 1897 mürbe S. mieber mit ber öilbung
eined fiabinettd betraut; obgleich er ber Snfel (Euba
eine %rt llutonomie berlieb, fonnte er bocb loettere
^ufftdnbe unb fd^ließlicb bie @inmif(bung ber ber-
einigten Staaten nicbt Der^inbem (f. Spanien).
Cage^ im urfprünglic^en Sinne foi^iel mie ^u^^
fage ober bad, toa» er^d^lt mirb; im engem Sinne
t)erfte^t man unter S. gegenmdrtig einen über eine
SBeäebenbeit münblicb f ortgepfian|ten SBenc^t. beffen
Urpeber unbefannt unb be|fen Auoerldffigfeit ge-
trübt ift. Sei ber Silbung unb^ortpflanaung ber
S. fmb t)orsugjSmeije ©ebdcbtniiS unb $^antarie
tbdtig. Sobalb ein ä^olf bie Erinnerung an feine
eigenen drlebniffe, 2:baten unb bebeutenben SRAn^
ner feftuiffalten beginnt, ma<^t auc^, Jcbon bei ber
erften ^a^una unb ftdrfer noA im SBerloufe ber
münblic^en Überlieferung, bie $banta[ie t^re 9te4te
geltenb. fibermiegenb auf bie ^aupttbee aericbtet,
beaibtet fte 9lebenttmftdnbe nur inf omeit, aU fte ^t-
eignet erfc^einen, jene ^auptibee |u ftüften ; (a fte bü-
bet biefe aucb im Sinne iener Sbee um unb fügt aui^
eigener SRac^t neue un^iftor., nuibt feiten anbem Sa^
gen entlehnte 9{ebenjüge ^in^u. ^t& oUed t^ut fte
aber, o^ne i^rer Slbfic^t fub beutlid^ bemußt )u fein,
unb im Q^lauben, nur ber Ski^r^it }U bienen; benn
©ägc — ©äflcmofd^ineit
175
^tftor. unb poet. ißal^r^eit fdüt auf biefer @nttoid'
lungdftufe t>t^ Sottö no<^ faft jufammen. überliefe-
Tun0 biefer 9(rt, koetd^e an $erf onen, Dtte unb danb-
tungen ft(^ fnü))ft, ift aef(3^t(^tli(^e unb örtli(be @.
unb, fotueit fte an bie gelben t>t^ Soltö ftc^ le^nt;
^etbenfage (f. b.). ilud^ an altere ^nfttt)erEe l^aben
fid^ immer gern 6. gefnüpft, in bencn baÄ SBolf
)>ajS ^nftoerf, beffen »irtUc^e iBebeutung i^m un-
tetannt tft, ftdp auf feine SBeife )u ertlAren fuc^t,
fomie anbere €. babitrc^ entfteben, bag bad 9iol{
^erfonen: ober Ortsnamen M beutet unb baraud
€tne ©efcfcid^te macbt. SWan nennt folcfee 6. & t i o ( o ^
^if d^e. @rfo(atbie Silbung ber äsolfdfage fcibon in
^er Urzeit, iu^txö) mit ben SnfÄngen ber ©efittuna,
mit ber ©eftcutung ber ÜleUgion unb bed iRecbt^S, f o
iSretft bie ^bantafie über bie bloßen dreigniffe be^
^JRenfcJbcnlebenS l^inan^, fajt , um bem Sebürfniffe
^ed ^eijted }u genügen, guerft unter 3lnrec[ung ber
notürücpen, balb auc!b ber ftttUci^en @rf (Meinungen
t>ie @ottbeit in eine "änia^fl ^eri&n(i(t^er ^yormen,
(A|t biefe ^anbe(nb auftreten unb t)erfabtt mit ben
^anblungen, Buftftnben unb ©rlebniffcn, toelcfee
^ann t)on biefen gdttlicben i|^erfonen er^&b^t merben,
öana in berfeteen ©eife »ie mit biftor. Segcben^
Reiten, überlief enmg bief er Art ^eipt ® ö 1 1 e r f a g c
4)ber SUlptbu^ (f. b.) unb, n>enn fie auf bem ®ebiete
monotbetftifc^er bogmatifcber Sfteligionen unb bor-
iiU0dn)eife ber 4^ftli(ben auftritt, fiegenbe (f. b.).
^te {selben- unb @5tterfage laufen bur(!b Sa^rbun-
^crte nebeneinanber ^er unb teilen gleidbeiS Sd^id--
fal. filtere ©eftalten üerfc^minben gdnilic!^, unb
tvoj» bon ibnen er^dblt marb, üererbt ft^ Qanj ober
tettmeife entiocber auf einen ober mehrere ibrer biiS-
teerigen ©enoffen ober auf neu eintretenbe $erfonen.
lÄnbere »erben jtoar üon ber ©efamtbeit tt^ iBolf«
aüm&blicb vemacblüfftgt, finben aber bei biefem ober
•jenem ©tamme befonberc ®unft unb Pflege , toÄb^
renb bagegen mieber anbere Don einem eimelnen
Stamme ber Slnfeben unb Verbreitung burdp baiS
^anse Volf erlangen. 5Dabei muffen ficb natürlich
in ber 6., melcbe i^rem Urfprung ^emA^ ftetd be-
stimmte 2ln!nüpfung an Ort unb 3ett verlangt unb
bierburcb ficb loefentlicb bom SWdrcben (f. b.) unter-
fc^eibet, bie mannigfa^Jten Verfc^iebungen ber
^um- unb 3eitt)erbaitniiie einftellen, fo bafe fclbft
^reioniffe unb $erfonen, bie um fiunberte bon
"TOeiren unb Saferen auSeinanber liegen , unbeben!=
U(!b um einen neuen gemeinfd^aftlicben SRittelpuntt
gruppiert »erben. 5iuA treten nod^ Dielfacbe unb
cm iBerloufe »adbfenbe ^ejiefeungen unb Übergänge
3tmf*en attptbu« unb 6. binju: Sötter finfen berab
SU gelben, »erben folglidfe an beflimmte Reit- unb
^Haumoerbaltnijfe ae!nü))ft unb bermenfcbltcbt, an^
bererfeitd »erben Selben unter bie ®5tter erfeoben
unb bemgemd^ ber irbifcfeen Sefcbrftnfung enttleibet.
^f einem folcben burcp bie Verbinbung ber fielben-
unb ©öttetfage gebilbeten ©runbe enoacbfen bann
hie SSolföepen, von benen bie 3liaS unb bie Obpffee
bie ooUenbetften Seifpiele barbieten. SRan fpncfet
au<ib »on Slierf agcn, aber bem SBefen ber S. unb
bed ÜJl&rc^end ent^ri^t bo(b beffer bie ^eieid^nung
^iermarcben. ä)ie örtli(9en unb gefcbi^tlic^en,
3um 2:eil nodi im Voll lebenben beutfc^en 6. baben
tu Srfibcr ®rimm, «S>eutfcbe ©.» (2 93be., Verl.
1816—18; 3. Slufi. 1891), juerft planmäßig au«
Altem fcbnftlicben Quellen unb aud bem VoK^-
munbe gebammelt unb ofene SluSfcbmüdung unb
9ufpiu| »ieberer^afelt, unb biefe Sammlung »arb
bo^ aitufter ber gafelreid^en, feitbem erfcifetenenen
Sammlungen. — Vgl. 3. Vraun , SRaturgef(fei(^te
ber e. (2 »be., amin*. 1864—65); bon ßabn,
©ag»ijfenfAaftli(be Stubien (Sena 1876); ßenne
am 'Jibbn, $)ie beutfcbe VolliSfage (2. Slufl., äßien
1879); ^ober, beutfcbe Sagen in ibrer Sntftebung,
Sortbilbung unb poet. ®eftaltung (2 Vbe., @ie^en
1896). Über bie beutfcbe Sagenlitteratur vgl. ']^auld
(Srunbrife ber gcrman. ^bUologie, Vb. 2 (Strafeb.
e«ge, ©erfgeug, f. Sagen. [1893).
9&^th^d^t (Serranas), eine artenreiche (140
Krtcn umfajfenbe) Gattung meift tropif^ber See-
raubfifcbe aud ber ^amtlie ber Varfcbe, mit ftarfer
Vegabnung, giemltcb bofeem, feitlidb uifammen-
qebrüdtem l^örper, ftarter 6tacfeelbe»affnung ber
inücfens unb Slfterfloffen unb oft lebbaften ^^rbcn
S>er tt e m e i n e S a g e b a r f (b (Serranus cabrilla i.;
f. Xafel: gif cbe II, gig. 4) »irb bi« 80cm laug unb
ift gemein im SWittclmeer unb an Europas aBeft^
lüfte, feltener im ftanal.
Cagel^Mm^ fooiel »ie Sabebaum (f. b.).
engefiUittab^ f. SBafferraber.
Cägebnd^^ Sbebbacfe, f. 5Da(b unb ^acbftufel.
SiigefeUe, f. ^eile. [amme.
Base-femme (frg., fpr. ^abfc^ famm), f. Sb^b-
ZSitWtf^c (Pristidae), meift grofee, trofe ber
langaeftredten$aifif<bgeftalt bur(b Sage bed 'JDlaulS,
ber ^cafenlöcber unb Slnorbnung ber Vruftfloifen ju
ben SRo(^cn gcfeörenbe Änorpelfifcbe, bie burcb bie
Oberfcbnauge audgegetiifenet fmb, bie in eine lange,
borijontale, f(b»ertförmige, an beiben 9ianbem mit
fpi^tgen, eingeteilten d^bnen befe^te platte (Sage)
verlängert ift. ^aS quergeftetlte, von Ober- unb
Unterlief er gebilbeteSÄaul lieqt »cit binter ber Sage,
^er ae»5bnli(be Sageftftb ober Saae^ai
(Pristis antiquorum Latfiam, f. 3!afel: gif (b^ VII,
b'i0- 3), ber baiS 3Rittellänbif(be SReer unb ben ^t^
lantifcben Ocean be»obnt unb bo(b na(b 9lorben
binaufgebt, »irb 4— 5 m lang unb bat eine glatte,
jraue, am Äüden fcbwarglicbe iöaut. Sein auS
ttumpfedigen3abncn beftcbcnbe^ QJcbife fönnte nur
lleinen gif (ben, ^ei(btieren unb ftruftem gefabrlicb
»erben, »o^l aber ift feine 1— 1,5 m lange Sage
eine furcbtbare SBoffe, bie benu^t »irb, um anbern
nro^en Slieren, SBBalen, Sopffüfeem u. a., balb Stücfc
eyletfcb aud bem Aörper gu reiben, balb ben Vauc^
aufguf (blitzen, »orauf bie bervorqueUenben Ringes
»eibe bom Sagefifcb ^efagt »erben, ^ad gleifc^
ift ungenießbar; bodb liefert ber Sagefifc^ ^btan.
0ägen»tfif|itieit, ÜJlafcbinenfagen, im
(Segenfag guben^aubfagen (f. Sagen) folcbeSage^
borricbtunaen, bei benen baiS Sageblatt nicbt von ber
Öanb bed Arbeiterin, fonbem burcb einen ÜJlecbani^-
mud be»egt »irb. ^ad Vlatt gebt bin unb ^er, »ie
bei ber Vaumfaümafcbine, ben ©atters unb ben S)e=
coupierfagen, ober lauft immer in berfelben üticbtung
um, »ie bei ben Vanb^, ^reiS: unb 6)plinberfagen.
S)ie bon 9lanfome & 6^o. in Sonbon lonftruierte
Vaumfallmafci^ine (f. 2;afel: Sagemafcbi'
nen, gig. 1) bietet ben Vorteil, bafe ber Vaum
birelt über ber Dberfiacbe abgefcbnitten »erben
lann, »abrenb bei ber gailung burcb fianbarbeit
ein Stüd bed befteu ^oljeiS fteben bleiben muß.
%qA 2,5—3 m lange , fudp«f(j^»aiuförmige Sage--
blatt »irb burc^ ben Kolben eined 5£)ampfcblinberd
bin unb ^er be»egt, ber feinen ^ampf burcb ftarle
Sc^laucbe aud einem fahrbaren ^ampfteffel erbalt.
176
©ägcmd^I — ©dgcn
2)er (S^pUtO^et ift burc^ ein ^anbrab um einen auf
bem ©efted befeftiaten 3<U>fen bre^bar, fo ba^ bad
Sageblatt bei feftliegenber ®runbplatte ben ftArt^
ften Saum paffiecen tann. ÜlaA bcr Äonftruttion
Slrbe^ in ißarid tann biefelbe wlaSdiint, auf ein
anbereil ©eftell gefegt, anii pim Ouerfc^neiben ber
gefällten SAume bienen (^^g. 2).
2)ie ©atterfaaen, bte SRafc^inen ber SAge^
ober ScJbneibemü^len, bienen )um Sci^neiben t>on
Brettern , Sohlen ober Salfen aud SaumftAmmen.
S)ie SAgeblAtter ftnb einzeln ober in größerer Sin-
)ab( in einem Dierfeitiaen Stammen , bem ®atter,
befeftigt. ^an unterftbeibet SRittel' ober mod--
aatter (ein €Ageblatt in ber SRitte), Seitens
Saum- ober £a(bgatter (ein SAgeblatt an ber
Seite), ^oppelgatter (mit gioei SAgen), 9unb$
ober ^oUgatter (mebr atö jtoei SAgen). ^ai
®atter loirb burd^ ^rbel unb &ntftange oon einer
SffielleauiS auf unb ab (Sertita(gatter) ober ^ori-
jontol ^in unb ber bemegt (iooriiontatgatter).
^er iu ierteilenbe Slod ift auf einem SBagen
(9(odn)a9en) befeftigt, ber auf Scbienen lAuft
unb burd) ein Sct^altmen gegen bad (Satter bemegt
mirb. Sei bem ^origontalgatter (^ig. 8), bad
ftcb befonberd ^um St^neiben ebler ^ö(}er eignet,
tann bie 3uf(btebungdgefcbtoinbigteit t>t§ äBageniS
\t nacb ber ^Arte Ui oohed unb ber Sdbmttbreite
»A^enb bed ©angeiS reguliert loerben. i>ad S er «
titalooUgatter (^^ig. 3) bat rudmeifen Sorfc^ub
bed bunb Kette betoegten 3Bagend. 9Ran bat audf
transportable ®atterfAaen, bie für arbeiten be-
ftimmt ftnb, beren Ort pAuftg loecbfelt.
^ie S)ecoupierfAgen bienen }um Slu^fAgen
ber 3.ci<bnungen in §oumierblAttem für eingelegte
Slrbeit fomie in grSgerm äRa^tabe }um ^urc^^
(c^neiben unb Scbtoeifen ftArterer dotier« ^ad Slatt
fc^neibet nur beim 9ltebergang mit einer ©efci^min'
bigteit t)on minbeftend 2 m pro Setunbe. ^ie
fiaubf Agemaf (j^ine ((^ig. 10) eignet fic^ für feine
Ginlegearbeiten unb \)at t)or ber mit ber ßanb ge-
führten SaubfAge (f. b.) ben Sor^ug, bajs fie nic^t
nur fcJbnelier arbeitet, fonbern au^ nur aenau
f enfrecbte Scbnitte liefert. ^aiS SAgeblatt ift ein-
gefpannt ; bie Spannung tann oben burd^ eine tleine
Kurbel reguliert merben; bie ^Bewegung empfAngt
baS SAgeblatt burc^ eine an einem ^oppel^ebel
angreifenbe Sd^ubturbel. ^^ur (Entfernung ber
SpAne mAbrenb ber ilrbeit bient ein Heiner Sentit
lator, ber Suft burcb ein Sladro^r treibt. Sei an-
bem 2)ecoupierfAgen ift bie obere f^übrung an ber
Sede befeftigt unb bie Spannuna beS Slatted ge-
fiiebt burcbljebertraft, j. S. bur$ eine Stattfeber,
»ieoeiber 3BippfAge.
Sei ben Sanbf Agen (1808 oon ^ttohtttp in
Sonbon erfunben, aber erft 1855 oon $enn in
$arid bauemb eingefül^rt) lAuft ein enblofed bieg-
famed SAgeblatt über ^toei ober mehrere 9(Aber
immer in berfelben iHidbtung um. gig. 6 jeigt eine
Sanbf Aje für 6anb- ober eJufebetrieb. S)cr gu^tritt
tann bet leiobten Slrbeiten t>on bemfelben Slrbeiter
beme^t toerben, ber baS ^oU regiert; bei fci^ioerem
arbeiten mu^ ein iioeiter Arbeiter bie ibanbturbel
breben. 3luf ber »c^fe ber untern ^Jiolle fit^t ein
Sd^toungrab, bie obere 9ioUe ift burc^ ein fianbrab
oerftellbar }ur dlegulierung ber Slattfpannung. 5E)te
SanbfAgen mit motorifd^em eintrieb ftnb entfpre-
(^enb ftArter gebaut, ^ad SAgeblatt ^at bei ibnen
eine (Sefdjroinbigteit oon 13—18 m pro Setunbe.
Sie beft^en oft etnen Bufü^rungdapparat, ber boS
ßol) mit lonftanter, aber für oerfci^ebene ^rten
unb S^nittflAd^en regulierbarer @ef(ibminbtgtett
gegen bie SAae fü^rt. S)ie grasten motorif^ ht-
»egten Sanbf Aaen, mie ($ig. 12 eine foldbe bar^
ftellt, eignen \iif toegen \>ti geringen Sd^nitt-
oerlufted auc^ 5um fiAngiSfd^neiben bider StAmme.
fireid' ober Sirtularf Agen Ifahtn atö SAge-
blatt eine rotierenbe trei^förmige Sdfeeibc, bie am
Umfang mit ^Abncn befefct ift. Sei ber in gia. 4
abgebilbcten ftreidfAgc bient ein Xif* sut Auflage
bei^ dolaed unb \m Sü^rung bei^felben eine auf
bem Sif* fentrecbt fte^enbe oerftellbarc Slnfc^g^
leifte. ^g.9 ift eine gro|c ÄreiSf Aae jumSAumen
unb S(pneiben großer StAmme. Sinter bem SAae-
blatt ift eine Spaltf(beibe angebrad^t »im SCuiSetn^
anberi^alten beiS gefcbnittenen JDoljeiS. ^ie $ enb el^
f&0e (gig. 7) bient }um Ouerft^neiben Don langen
Sblsem auf bejimmte fiAngen. S)ie SAge ift an
einem an ber 3)ede ^Angenben fc^mingenben ®e:
ftell (neuerbingd aud ©u^eifen) gelagert; fte to\tt>
mit einer Sanbt^abe gegen baiS 5oli geführt. Sft
bie @bene eined SreiSfAge'
blattet, mie in beifte^en-
ber Sti^je, etmad gegen
bie 2ld)fe geneigt , f o tann
man fte gur ^Ui^arbeitung
oon 92uten benugen, beren ^
Sreite oon ber S(biefftcl=
lung ab^Anot; eine fold^e
SAge l^ei^t äaumelf Aae.
^ie oorteil^aftefte StJ^nttt^
aefd^minbigteit (ober Um^
T^xn^dgefc^toinbigteit) einer
ÄretdfAge betrAgt für fe^r
^arte ^öl^er 15 m, für Gid^e
20 m, für toeid^e fiöljer 25— 40 m pro Setunbe.
^U Sejabnung menbet man über^Angenbe ^rei-
edd-, 9Bolfd« ober audioed^felbare 3Abne an.
(S. SAgen.) S)ie fiontaof Age ober Kugel'
id^alenfAge (^a. 11), eine SAge mit tugel-
paubenfbrmigem Statt, unb bie (SplinberfAge
(e^ig. 5) bienen jum Sludfd^neiben getrümmter
Stüde, befonberd ^a^bauben.
(Sine Wafct^inenf Age jum 9lbf(bneiben oon 6ol3
unter äBaffer ift bie Srunbf Aae (f. b.). über bie 6.
3um Sd^neiben oon Steinen f. Steinbearbeitung.
Cägemefel^ f. SAgefpAne.
eagemt^Ie, SAgeioert, Sc^neibemü^le,
eine 9ieibe maf c^ineüer Sorric^tunaen )um 3erf Aaen
ber SaumftAmme in Sretter, Soblen unb Saiten,
^ad^ ber Slrt ber oenoenbeten Motoren unterf(Mbet
man ffiinbs, SBajfer» unb S)ampffÄgemüb'
len. S)ie S. entbalten Gatters Ärei^s unb Sanb*
fAgen (f. SAgemaf^inen). 3)ic Alteften Sllad^riditen
über S. ftammen au« ben 3. 1337 (in ber S^Afee oon
5lua«burg), 1680(9lor»egen), 1427 (Sre«lau),1490
(Erfurt). Bmeifellod ^aben bie ßoUAnber um bic
(Sntioidtlung ber S. grofee Serbienfte. ^n ber Um-
gebuttg oon Saarbam follen im 18. Sabr^. über
100 S. beftanben traben. 5)a8 erfte engl, patent
auf S. batiert oon 1687.
eSgeitr SBertjeuge }ur Verteilung oon6ol},6om,
aRetall, Stein u. f. »., beftebenb au3 einer bünnen
am Äanbe mit meiftelartigenSA^nen befefctcn Stabj«
platte ( S A g e b l a 1 1 ). »eUbc, burdb irgenb eine Äraft
bemegt, mit ben BApnen in bad innere bed 9^t"
per« einbringt unb burd^ ffiegnal^me bünner SpAne
(SAaef p Ane, f. b.) eine fdfemale »ut in benftörper
einarbeitet, looburd^ bie 2:eilung bed Stbtpni tn
SÄGEMASCHINEN.
10. Laabsägemaschine.
12. Grofse Bandsäge zum Längsscliaeiden grofsor Blocke.
Brockhaae' Konversationa -Lexikon. 14. Aufl.
@ägen
177
^mei Züit herbeigeführt mirb unb stt>et neue ^(d^en
(Sd^nittfldc^n) erzeugt toerben. Sie nac^bem boiS
Sägeblatt mit ber 5anb ober burdb STlafcbinenlraft
betoeat toirb, unterifc^eibet man 5anbf Agen unb
ÜRafcbinenfagen ober @&ßemafcbinen (f. b.).
Um bem 6&gebtatt boiS (Einbringen ju erlei<^'
tem unb e& oor bem S^ftflemmen }u bemajl^ren,
ma^t mcai tu am Babnronbe bider, mie bei ben
'letoUfdgen (f. %ia. 1), ober man f (ibtanf t bie
Sd^ne, b. b' num biegt fte abme^elnb na<b recbtd
unb Knfö ($ig. 2), mogu befonbere äßerf^euge unb
Sig. 3—6.
2[pparate (€(!bt&n!etf en , ScbrÄnfsange, S6)xlinh
apporate) bienen. Stucb baburcb^ ba| man burcb
Staunen bie 3Abne an ber Spi^e t)erbi(it, mirb ber
öcnannte S^Jed eneicbt; aucb jum Staueiben bienen
befonbere Sipparate. ^t na(b bem }u bearbeitenben
:9latenal unb ber SSeioegung^art ber @. toenbet
man berf(bieoene 3abnformen an. 3)ie cinfacbfte
Aorm ift bie bc« S)reicdtö (5ig. 3). 5Dabei bejeicbnet
man ben SBinfcI B aU Srufttoinfel, R ate Äüden^
lüinfel, S al^ 3abnfpifttt)infe(. 3)ie fetfemung
j^meier ^abnfpi^en beigt 3!eiluna. 3e nacbbem ber
'^rufttomfel ein rctbter, ftumpfer ober fpifcer ijt,
nennt man bie 3abnform re<lbtn)inf(ig, surücffpriu'
}&bnen. @inb bie 6&g^bne abaenuftt, fo muffen
Ue nacbgefeilt merben, eine mübtame unb ®ef(bid
erforbembe 9(rbeit. Um babei ein ricbtigei^ @ins
beuten ber 3abnteüung unb 3(^bnform gu fiebern,
bat man fog. binterlo^te ober perforierte
S. (gig. 7) eingefübrt. S)iefe Buerft üon ameril.
unb engC. gi^nnen in ben .Raubet gebracbten, in
^eutfcbianb au(b t)on ^ominicud & @5bne in
Siemfcbeib gefertiatenS. b^ben no(b ben Sorjug,
ba| bad Scaebfeilen audft bebeutenb rafd^er von
ftatten gebt, als bei 6. mit üodem Slatt; fer-
ner geben fie geringere Reibung, babcr geringere^
©(blottem unb jcnngere @rbifeung; bie Söcber er^
leicbtem aucb bie ^bfubr ber SAgefpAne unb be-
fcbränfen cttoa entftebenbc Wiffe auf furje Streden.
Um 3abnbrücbe pi oermeiben, bat man in neuerer
3eit bei ftarl beanf torucbten Äreigfagcn aiuStoecbfel'
bare 3äbnc eingeführt, »oburcb gleubjeitig bie ur^
fprüngli^e @r5|e beS ©AgeblatteS erbalten bleibt.
Sig. 8 ftellt eine amerif, Sonftruftion biefer 2lrt bar.
SteQung I s^igt, toie ber 3c4n z eingefe^t n)irb,
Stellung n feine fefte Sage. ®er 3abnbalter H bat
^loei £5%er 1, 1 gum @infe^en eined ^rebfcblüffeliS;
beim ^reben fübrt fi(b H mit einer 3Rut auf ber
^runagleifte k beS Sägeblattes ; mit ber Schulter s
ftü^t ftcp ber 3abn z gegen eine entfpre^enbe Sl&cbe
bed S&geblatteS; bie gan^e Sinridbtung fübrt aucb
ben 5Ramen 5)rebfcblob.
Sejüglicb ber 3abnformen unb ber S)imenfionen
beS Sägeblattes für oerfcbiebene ^oljarten bat
@|ner folgenbeSRormalien aufgeftellt:
doUart
iBruft.
toinlel
»flden-
»inlel
minlel
teilung
^
»tott'
ISnge
»lattbreite
eiatt>
biete
@4ttn'
Strite
Ön dJroben
3n SRillimeterti
111
69
42
19,0
14,0
1,440
167
V
3,0
115
66
50
12,6
12,5
1,250
190
1^
3,0
110
70
40
18,5
12,5
1,405
220
1^
2^
108
72
36
24,0
16,0
1,446
200
1/6
2,5
92
56
36
33,0
24,0
1,460
200
U
2,3
©tfineS Äiefernbolj
©rfineS ^cpten« unb Zannenbol^ .
(^iflneS Sucbenbol)
^StfineSgi^enboU*
IrodneSHabelböljer»
1 M'3&^ne. ^ So^nform luu^ BHg. 7 (ftonftrultion bon ^entlj S)igt0n A So^n in ^^itabelp^ia).
9enb ober überbAnaenb. 28&brenb Sig. 3 eine un^
unterbrocbene Se^obnung oorftellt, jeigt gig. 4 eine
unterbrocpene , bei ber bie ^^bne an ber SBurjel
ouSeinanber gerüdt fmb. %iq, 3 ift für einfeitige
^etoegung ber Säge berecbnet, gig. 4 bagegen, h)o
bie 3äbne fpmmetrifcb fmb, für boppelfeitige ^t-^
^0ung; für letztem 3^^^ bat man aucb 3abn'
formen, bie auS »erfcpiebe-
nen ^reieden sufammen-
gefeit finb, mie bie fog.
M::3äbne(5ig.5). ^abie
JiUhJi^J\y4V\ Sabnlüden jur Slufnabmc
^ «T r^ ber Sägefpänc bienen, fo
^ß- ^' muffen fic für gro^e Sei=
ftungen ermeitert toerben, 5. 93. baburcb/ bag man
(inen 2:eil ber 3abn(üde bogenförmig auSfcbneibet,
toie bei ben in gig. 6 borgefteüten fog. SBolfS-
©todbour «onDerfctioiia'ßesifim. 14. ««p.. XIV.
^ie danbf Agen baben enttoeber ein gefpannteS
ober ein ungefpannteS 9tatt. 3u ben erftem (ben
Spannf ägen) geboren: bie Sügelfäge, bei ber
baS iBlatt in einem gebogenen, febemben ^oUftüd
(^ügel) eingefpannt ift; bie mit eifemem 9$üge(
t)erfebene Saumf dge, bie aucb mit Spannfcbraube.
oerfebenift, »ieinSlafel: ®artenger&te, ^g.3;
bie Saubfäge (f. b.); bie ßrterfäg%, in Cfter?
reicb aucb breite Säge genannt, beren Spannung
burcb Knebel unb Scbnur erfolgt unb für skoei ^r-
beiter berecbnetift; bieScbteeif jäge mitbemfelben
©eftell, aber febr fcbmalem 9)iatt sum^uSfägen
trummer £inien; bie Klobfäge mit ebenfalls mer«
feitigem S^bmen, breitem SBlatt, jum Scbneiben
grofser Sangpol^flä Aen. Ungef pannteS Slatt baben :
ber ^ucbS» ober SBiberf^man), ber aua^ als
äHücfenfäge, b. b* mit einer ben Slüden t^er-
12
178
©ägctt^ffiflrcniermafd^inc — Sagittaria
fteifenben Raffung audqefO^^tt toirb; hxt®xaU ober
Aerbf&ge |unt Sc^netben üon (Sinterbungen; bie
So (^ s ober @ t i (^ f d 0 e mit fc^molem^ fpift sutaufen-
bem 9(att, }um SludfAgen t)on £&c^em unb 5hrflm«
niunaen;biejtt)eitänbi0eSau(^s,Ouer5,©(!^rots,
3:reas2:runims.9Balb'OberSauern{age2uni
9&Qen unb Querfoneiben t)on Saumjt&ntmen, mit
bogenf&rmiger dapnfptftenlinie, »eldpe ein leid^tei^
(Einbringen ber 3&^ne ben)irtt; bie oertital )u fü^«
renbe Srett«, 3)ic(ens ober Spaltfage gum
©c^neiben in ber SOng^ric^tung ber ^olafofer; bie
ftettenfdge aud gelenfig t)erbunbenen ©liebem,
oon ^^irurgen unb Pionieren 6enu|t.
SlQeSdgeoIdtter rmbauS gutem gepdrtetem@ta^l
!^ bem 6drtet)erfat^ren ift oon ^ominicuiS & @&^ne
in 9lemf(^eib ein erheblicher ^ortf^ritt baburc^ ge-
macht toorben, bag bie Blatter unter ^rud gehärtet
unb angelaffen n)erben. ^aburc!^ toirb einä^er^ie^en
ber iBlfttter beim ^drten unb boiS bamit oerbunbene
mü^fame ©eraberic^ten fotoie ein burc^ 6ei^(aufen
bemirfteiS Serjie^en ber Sldtter oermteben.
fßal 6pier, SBerl^euge unb SRafcbinen jur Solg-
bearbeitung, Sb. 1 u. 2 : ^ie ßanbfdgen unb Sdge-
mdc^inen (SBeim. 1878 u. 1881); S)ominicud &
6öbne, 3Uuftrierteg ©anbbucib ber S. für bie 6olj-
inbuftrie (2. 2lufl., »erL 1891).
Zäütu^Kfttuittmü^tfflnt, f. SBaumtooaf)>ins
nerei unb 3:afel: Saumtoollfpinnerei, gfig. 3.
SSget^ iBogel, f. @dgetau(per.
Sft^entfeit (Momotidae), edgefc^ndbler,
^amilte ber ^ouddobgeMf. b.), mit über fo^pf-
langem, \d)toaii ge!rümmtem, in ber Siegel feitlid^
gufammenaebrüdttem Schnabel mit fdgeartig ent-
totdelten Sidnbem; an ben 3Runbminteln beftnben
fic^ bie Sorften, bie hirgen glügel fmb abgerunbet,
bie oierte bi^ fecpfte Sdiioinge ftnb bie Idngften« ^er
6d^manj bat 10—12 ©teuerfebem, oon benen bie
du^erften f e^r !ura, bie mittlem meijt fe^ir lang unb
nur in ber erften 3^^t i^red ^afeiuiS ooUftdnbig
ftnb. ba bie 6. bie @emo^n^eit ^aben, einen großen
2;cil ber JJa^ne abgubeften, fo bal nur an ber
9Burjel unb am freien dnbe ber ÜBittelfebem ein
^eil oon i^r hthtn bleibt. Sin ben turjen Sdufen
ift bie dunere 3e9e lang unb mit ber mittlem burd^
eine ©^pann^aut oerbunben. ^ie ^^arbe bed ®e«
fiebert ift meift orün unb blau, oft ftar! gldngenb.
9n ber He^le ftebt ein Süfci^el befonberd geftalteter,
meift aam JcJ^ioargcr ober blau eingefaßter gebem.
S)ie ®. führen am Soben beS bdmmerigen Ur«
roalDt^ ein fojt nd<^tlicbed Men unb emdpren ftd^
oon f leinen SBirbeltieren, Snfelten unb fafttgen
eyrüd^ten. SRan lennt 17 Slrten, bie man auf 6 ^at'
tungen oerteilt ^at unb bie ©übamerila oon SDle^pilo
bid $araguap betoo^nen. Sie bef anntefte Slrt ift ber
9Ro m 0 1 (MomotuB brasiliensis LaÜiam), na(Q fei«
nem 9luf aud^ fiutu genannt, 50 cm lang, A)ooon
22 cm auf bie SMittelfebem bc5 ©(^»anie« entfallen.
• Cägefilliitlet(Serro8almo),©dae9a^nla(!^fe,
©attung ber ©*lunbblafenfif*e (f. b.), mit 3ett=
floffe, giemlil^ großer, hinter ber STcttte bed Aörperd
gelegener Slücfenfloffe; ber lleinbejc^u^pte Körper
ift feitlic^ 3ufammengebrüdt unb »emltc^ l^oc^, bie
99aud^fante ift Qefdgt, tai (Sebiß trdftig mit fpi^en,
f(!^arfen, in einer Äei^e fte^enben äÄ^nen im
3toifc^ens unb Unterlief er. S)ie ©. ftnb nic^tfe^r
groß (bi^ 30 cm) unb betoo^nen in großen ©^h>dr:
men in 80 Slrten bie ©emdffer bed tontinentalm
tropifd^en ©übamerita. @te ftnb für SRenjc^en unb
3:iere, bie in baiS Sßaffer geraten, dußerft gefd^r«
lic^, inbem fie biejelben ^u 3xiuf enben umgeben unb
ibnen Saut unb «^leifc^ m ^l^en oom Selbe reißen,
dier^er gebbrt ber prapa (f. b.).
9äqtm^ihltt, SBogetgattung, f. ©dgeralen.
^i^tipämt ober ©dgemeK^ bie beim 3er:
jdgen oon ßol) entfte^enben fleinfaferigen Slbfdüe.
ilRan benult fie old ßeigmotenol, ald Wtd^it
SBdrmeleiter }ur ^Qung oon GiiSbe^tem, fein-
oefiebt an ©teile bed ©treufanbi^, gefdrbt ftatt bed
äBoUftaubiS bei ber gabritation ber Selourdtopeten,
femer äi& ©c^ul^mittel geaen bie ^ilbung Don Aeffel-
ftein, }ur Sarftellung tünjtlic^er ^olgmanen (f. ßol},
!ünftlt(^ed),jur trodnen ä)eftillation (Areof otgeioin^
nungjL als %ierpadungdmaterial u. f. lo.
Cragetmifiet (Mergus), ein aud fec^d Srten b^
fte^enbed, in ben nbrbli<!p gemdbigten unb Calten
®egenben ber Sllten unb bleuen Sßelt, in Srafilien
unb auf ben Hudlanbtnfeln oortommenbeS ®e'
f(!bled&t ber entenartigen Sbgel mit oerf(i^mdlertem,
na^eju cplinbrifc^em ©c^nabel, ber im Ober« unb
Unterfiefer eine ©eitenrei^e oon öompapiUen ^at,
bie eine Slrt ©dge bilben. SlReift fmb bie ^bem
auf bem flopf gu einer $aube entmidelt. 3)ie in ben
n5rbl. unb gemdßigten ®egenben @uropaS, Slfiend
unb Slmerilad brütenben 3. manbem bei jtrenger
^dlte füblic^. 3^re ^auptna^mng bilben neinere
{^f c^e. nac^ benen fte gefd^idt toucpen. 2)ie betann^
tefte Slrt ift ber ©dnfetauc^er, große ©dgei
ober ®dnf ef dger (Mergus merganser I^ f. £afel:
©c^mimmoögel I, ^g. 3), ein fd^bner So^el mit
grünfc^ioarjem unb meißem, in ber Srunft^ett rofig
überhauchtem ®efieber. @r n)irb an ber norbbeutf d^en
fiüfte f oft regelmdßig in einigen $aaren angetroffen,
ge^t in ftrengen äBintem au^ na(b ©übbeutf^lanb.
Qx niftet in ®aum^öblen ober ©rblöc^em. ©ein
gleif^ ift beg äljrangefc^madd falber ungenießbar.
®<igeli»etf^ f. ©dgemü^le.
^&^€$afimla^^t, %x\dfQattmQ, f. ©dgefolmler.
Säge^ftge^ in geiogenen SEBaffen 3üge oon am
nd^emb redpttoinlligsbreiedigem Ouerf^nitt, ber
^duftg anftatt ber gerablinigen ^vj'otenufe einen
^eiÄbogen bat; oft auc!^ epcentrifd^e SBogen«
jüge ober Steliefiüge amannt.
ZaqUua» (fpr.ßdgginab),ßauptftabtbeiS Countp
@. im norbameril. ©taate SRic^igon, am Unten
Ufer bei» ©aginamfluffed, 26 km oberhalb ber
©aginatobai beiS ^uronfeeiS, mit ^afi^Saginalo
(3 km) am Oftufer burdp ©traßenbapn Derbunben,
bat (1890) 46322 (S., ein ® eric^tiSgebdube unb ^öM
Unterri(!^tdanftalten; bebeutenben dolp unb ©all«
^anbel, oiele ^ol^mü^len unb ©al^merte, SJlbbeb
fabrilen. — SBgl. History of S. (K^icago 1881).
Sagtttar Gattung ber ^feilkoürmer (f. b.).
Sailtta (lat, «^feil»)/ ein tleineS ©tembilb bei
aRilcbftraße.
Sagittarla L., $feil!raut, ^flansengattung
aus ber gamilie ber ^lidmaceen (). b.) mit gegen
16 in ben gemdßigten 3onen unb in ben lodrmem
(Segenben meit oerbretteten Slrten, Irautarti^e
Safferpflamen mit pfeitfbrmigen SBldttem. 3)te
befanntefte ärt ift ba« in S)eutf*lanb in Seiten
unb langfam fließenben äBaffem ^dufige aemeine
$feiltraut (S. sagittaefolia L., f. ^eftfig. 3
}u Slrtifel ßelobien), eineftattlic^e, ou^bauembe,
im ©(flamme murjelnbe 9iflanje mit langgeftielten,
über ben SBafferfpiegel peroonagenben Bldttem,
bie jtc^ jur Serjiemng oon SBafJerboffini? unb
3:ei(ben eignet. Spre mit einem breibtdtterigen Äelcb
unb einer meißen, breibldtterigen Slummfroneoer»
©agittoria — ©agunt
179
fe^enen iBlüten bitben eine ttaubtge Stifpe an ber
®pxit eined langen, blattlofen Stengeld. ^te f&l&U
ter moren früher offt^meQ. ftaria.
CnHittttvia^ ital. ©emembe, f. Soncorbta ©agit«
Si^lttarU (lat.)/ SBoaenfd^ü^en (f. b.).
Saglttarliu, 6tembilb, f. Sc^ü^e.
Cnflittiitlti^^ 3:onbtdftter, f. SMi, delnr.
SagtitStiu (lat), pfei(f örmig.
9^aü (in ben ntataufci^en S^^rac^en fomel tvie
URebl), ein StArteme^brA^arat, aud bem SOflarf beS
(Stannned bet Sagopalmen (f. Metroxylon), \}bii\i
feiten oud^ auS anbem $almen, mie Arenga (f. b.),
Borassns (f. b.) foloie aud Cycas (f. b.) bargefteOt.
®ne $atme t)on 15 3. Sitter t)ennag biiS 600 kg 6.
mit 12 $T0}. aBafferge^alt )u tiefem. 2)et 6. mu^
Qefammelt »erben , beoox bie $atme btü^t, benn
nad^ ber SIütenentkDidlung ift t>a& Tlatl t)ertro(Jtnet.
^ie Statter fatlen bann ah unb bie $alme ge^t ein.
^ie JtenntniiS tit» 6. t)erban!t man Tlaxco $oto,
a)erbie erften groben begfetbennacfc SSenebig brad^te.
3ur ©eiüinnung hti 6. tuerben bie St&mme gefallt
unb gefpalten, »orauf man bai^ ÜJlart berau^fc^abt,
.>erft0^t ober jerreiftt, mit SBaffer anrübrt, ben iBrei
t>vaä^ Xtifcx ober $atmbtattf^eiben feibt unb bie
;^taf ftgteit einige 3eit fte^en ia|t. %a^ i)\txhe\ fx6)
abfelenbe 9Re^t toirb an ber Suft getrodnet unb
fommt atiS Sagome^t in ben Raubet, um mm
Srotbaden u. f. \o. oertoenbet gu toerben. iBielfac^
aber koirb ba^tbe raffiniert, b. ^. in $ertf ago
üerteanbelt ^ie Bereitung bed $ertfago, loel^e
eine (Jbinef . @rfmbung fein foU, tüirb ^aüptf Acbti^ in
Singapur betrieben, mo^in t)on Sumatra, SBomeo,
delebed unb SRalala au9 gro^e SRaffen Don 6.
(1895 für 489000 S)oU.) oebracibt »erben; neuer»
bingd »irb and) in Srittfcb'Sorneo Diel $erIfaao
bergeflent. ^a& (binef. SftaffinierungiSüerfa^ren t^
folfienbeä: 2)er ÄoMago »trb Hein gefd^iagen, in
iEBaffer gerü(irt, burcb Xtä^tx gefeilt unb bann an
ber 6onne getrodnet. 3)er getrodnete, »ieber Hein
geiiblaaene 6. »irb bann burd^ ein €ieb gefc^idt,
Deffen ^dben aui ^afem ber flo!o$nu|btAtter be-
fteben. S)er burc^gefiebte ©. toirb bann auf einem
^)iflttettu(!^ ^in unb ^er betoegt, fo ba^ er ftd^ au»
fammenpertt. ^ie perlen fommen bann »ieber auf
ein@ieb; toa^ burd)faitt, »irb i9on neuem gerüttelt;
toa^ im Sieb bleibt, fommt auf ein britted Sieb,
beffen iBoben aud IBambudfpAnen befte^t; »ad bei
biefem Sieb burc^ bie t)ieredigen aWaräen fallt,
bilbet ben fertigen $erlf ago. Um benfelben erport=
fabig, b. 1^. harter au madben, »irb er no(^ in eifemen
Pfannen jtoeimal gerottet, »oburc^ er aucb burci^-
i(!beinenb »irb. ^ie Studfu^r an $ertfago i9on
Singapur betrug 1895: 44989 t im SBerte t>on
354000 a)oa. SBdl^enb 1851—55 100 kg netto in
Hamburg 45,i6 SR. lofteten, »ar ber iBreid 1881
—85 nur 30,»5 SW. unb 1895 nur no^ 18,6» 9W.
2Ranunterf(beibetgro|!örnigen,mittel!brni'
gen unb fleinlörniaen S. (leijterer ju»eilen nur
»on9Ro^lomgrölje),femer»ei^en, gelben unb
braunen S. (bei tefttem ift ber Stöftprogeft »eiter
Dorgefcbritten). 3n ©ngtanb unb gtanfreicb lommt
audQ ein grauer unb ein roter S., bon ben SRotuffen,
ein gelbu(^er bon Sumatra, ein ziegelroter bon
9leuguinea, ein aelbti(^s»ei^er bon ben SRalebiven,
ein rein»ei^er (Sagobtume) bon S^ba in ben
donbeL @in bem S. ber»anbted $raparat ift Sa-
pioca (f. aRani^ot) unb $orttanbfago, b. i. ein
engtif<^eS, aud Arom maculatnm L. pergeftellteg
^bnfat. 3)eutf<blanbd @inful^ an S. (einfcbtie^-
tic^ aWanbiofa unb tabioca) betrug 1896: 2736 t
imffiertebon493000 3».
^er »o^lfeite tünftti(j^e S., aucb beutfcber
ober ftartoffetfagojenannt, »irb au« ben rein-
ften Sorten ber Äartoffetftarfc bereitet, inbem man
bief elbe in feu^tem 3uftanb burcb Siebe bon 3 bi»
4 mm anaf(^en»eite reibt, bie fo erbattenen ^5mer
in rollenben SÄff^nx abrunbet, abftebt, in einer 5lrt
Ofen auf 70—80" C. erbifet unb burcb einleiten
bon ^ampf berglafen la^t, »orauf man fte au^
bem Ofen nimmt, er!atten la^t, burc!^ ^Reiben bon-
einanber trennt unb bei mögticbft niebriger Xcni-
beratur trodnet. ®iefe Srabrifation , »el<be in
S)eutfc^tanb f^tounabaft betrieben »irb, »urbc suv
3eit ber Äontinentalfperre bon Sattler in Scb»ein=
fürt eingefüM. %l& bie befte Sorte biefed S. »irb
bie 9^eu»ieber SBare gefcba^t, bo(!^ liefern aucb
9Ragbeburg, SaUe, Scb»einfurt u. a. gute Duali-
täten. 3^1 franj. fjabriten bebient man ß^ jur Er-
zeugung beiS ^artoffelfagoiS befonberer Mafc^inen,
mittel« beren man bad angefeucbtete Starfemebl
burcb gelocbte platten ^inburc^prelt unb fo p f^ä^
ben formt, bon »eichen beftanbig ber ge»ünfc^teu
Äomgröfee entfprecbenbc Stüdcben abgeftofeen »er-
ben. 5)ie Äömer be« unecbtenS. fmb regelmäßiger
aU bie be« ecbten, oftinbifcben ober ^4$almen-
f ago«. ^e nac^ bem ®rab ber gum^iöften ange»eu-'
beten git^e erhalt man aucb herbei »eißen ober
gelben S., »oDon ber erftere am meiften gefcba^t
tft; ber rote ftartoff elf ago ift mit gebranntem Auder
ober mit Solu« gefärbt. [beranbertelDlil3.
^agotiiUs^ bie bur^ Slmbloibentartung (f. b.)
9üüOpäimtU, f. Metrozylon.
Cagoitiii (fbr. -güäno), f. Springaffen.
Cngrabatiiibe unb «iagtabuttielti, purgier-
mittel, f. Gascsara sagrada unb Rhamnns.
9üqtt9, bortug. Stabt, f. Saint Vincent.
Cag«iiÄe<aRoimtitiit^f f. Sa»atcb 9lange.
Cagftn ia qtmiht, Stabt auf ber 3nfel @uba,
an ber 9lorbfeite na^e bem SReere gelegen unb mit
bem $afen Sonci^a burcb @ifenbai|n berbunben, ^at
(1887) 18330 e. unb 3udterau«fu^;
Sagüeetaitif er^ ^almguder, f. Arenga.
SugiieMII (fbr. lagg^ne^), linier 92ebenfluß be«
St. Sorengftrom« in 6)anaba, entfliegt bem See
St. So^^i/ münbet bei 2;abufac unb ift bi« jur
ßa^abai für Seefc^iffe fabrbar; im Oberlauf laflen
bie Stromfcbnellen nur bie derabfcb»emmung loon
«agtiUif f. firallenaffd^en. [Sau^olg gu.
Cngmii (lelt.), bei ben alten Slbmem ein bier-
ecHger äRantel bon SBolIe ober 3isg^^aar, ber oft
al« ^oppetgemanb auf ber linfen S^ulter burc!^ eine
Sibula gehalten »mirbe. 5Da ba« S. au« einem gro«
f en Stüd 3eug beftanb, »ar e« al« Sotbatenmantet
im Selbe, »o e« f o»o^l al« Sagerftatt »ie al« ^ede
biente, allgemein gebrauc^ticb. Sluc!^ ber fiiftor trug
ba« S., »enn er ben Beamten in bie $robin) be«
gleitete (f. Siafel: ftoftüme I, Sig. 7).
engtttit (SagantuB unb Sagantum), alte Stabt
auf ber Oftfüfte be« alten Spanien«, nörblic^ bon
Valencia, ber Sage nac!^ burcb ®riec^en bon ber
^nfel ^aih^ntbo« (3ante) au« mit Sujug au« Ärbca
in Sattum gegrünbet, »a^rfcbeinucb aber iberifc^.
S)urcb öanbcl »ar bie Stabt mächtig unb reicb ge=
»orben. Sit« bie fiart^a^er ftcb nacb bem erften
^unifcben Kriege in Spanten au«breiteten, fugten
bie Saguntiner, für ibre »Ji^cib^t wnb ibren ßanbel
beforgt, r5m. Scbu^ unb fd^loffen ein S3ünbni« mit
ben SHömem. Unter nichtigem Sorwanb griff 219
12*
180
©agimto — ©al^aro
t>. ^\)x. S>ann\bai bie Stabt an uitb et&ffnete bamit
ben gmeiten $unif(!^en Arieg. 9lad&bem bie Sagun-
tiner ^elbenmflti^ a^t 9Ronate lang ßannibatö fiber^
legenet 9Ra(!^t loibetftanben ^atten^ ivurbe bie Stabt
im £er6fi 219 b. ^r. erobert. Sin großer 3:ei( ber
Bürger verbrannte ftcb mit ben ia&ufem, ber SHeft
mürbe nieber^emaci^t ober in bie @t(aoerei Dertauft.
214 ftellten bte Slömer bie @tabt mieber ^er, bann,
nac^bem fie am ^udgang bed ^(tertumd bon neuem
oerfallen toar, bie Araber. 9lod7 )>orbanben ftnb bie
'Jlefte eine« 3:^eaterd. — Sgl ^^abret, Sagunto,
SU Mstoria y sus monumentos (2 SSbe., Barcelona
1888); b^kx, 6. unb feine ^Belagerung (in ben
«3a^rbü(ftem für ^f^ttologie», 1891).
Sin 6.^ Stelle Hegt \t^t ber materifi^e Ort aRur-
D i e b r 0 (muri veteresj, in neuefter 3cit »ieber 6 a -
aunto genannt, am $alancia, Station ber Sifem
ba^n mman^a^Sarragona, mit (1887) 6466 @.
.^ier n>urbe im fpan.sfran}. Rrieoe 25. Oft. 1811 bie
llrmee bon Siragonien unter SBIafe burc^ Suchet
gefc^(agen, toorauf bad ^ort S. ta))itunerte.
Sugittito^ fpan. Stabt, f. Sagunt.
Barns, $a(mengattung, f. Metroxylon.
San, ßoplmajs in anarofio, f. Sllmube.
CanoiPtiit, Snbianerftamm, f. Nez percäs.
Ca^dvitr äBüfte in 9lorbafrila, loirb im 91. burc^
bie ^o^l&nber ber Serberei, im S. bur(i^ ben Su-
ban, im 9B. burc^ bod Sltlantifc^e 9Reer unb im O.
burQ bad 9{i(t^al begrenzt. Sei einer Sänge oon
faft 5200 km imb einer burc^fc^nitttic^en Sreite
Don 1500 km ^at fie ein SlreaUon 6180000 qkm.
(diersu bie Aarte: Samara; f. au<i^ bie flarten:
^llgerien unb Sunefien, »b. 1, S. 390,
ÜRarotto, figppten unb Guinea.) ^iefei^
ungeheure ®ebiet ift inbeiS feineiSioegd, mie man
c^ebem annahm, eine einförmige Sanbtoüfte, fon^
bem beft^tmannigfac^e SBobenf ormen unb umf<iblie^t
aud^ )a^lrei(^e bemo^nteStreden. 9Ranunterf(i^eibet
in ber SBüfte brci berfc^iebene Sobenformen: 1) ^ic
^Jiegion ber Sanbbünen, bon ben Eingeborenen S(=
2(reg genannt, im 28. unb 0. ber äBüfte Sm^ breit
au^be^nenbed, mit S)ünenfanb bebedtted »^lad^Ianb,
auf bem nic^td m&(^[t unb bad unbemopnbar ift;
2) bie ^ammaba (f. b.), mit Saht^on, 9xti unb ©e-
fteindfragmenten oebedte öoci^ebenen, bie bi^meiCen
von t^tubbetten burcbfc^nitten toerben, aber aucb
faft unbetDobnt fmb; 3) baS bie centralen 2:eile ber
äBüfte umfaffenbe Sebirgdlanb, in bem fuj^ Erhe-
bungen bid 2400 m finben; neben ®ranit, ®neiiS,
Scbiefer ^errfc^t bierSanbftein, auc^ in fc^toarger
Slbart, bor. S^blveic^e SBabi, in benen bie Jtultur
feit uralter 3eit blübt, gießen ftc^ gmifc^en ben eimel-
nen $(ateaud \l\xi, unb in ben ®ebirgi^t^&lern leben
ga^lreic^e £uareg, bie ^ier i^ren Stammftt^ \t<3iitn,
!Ra(^ i^rer natürlichen SBefc^affen^eit pflegt man
bie S. in brei berfd^iebene Stbfd^nitte gu teilen:
1) 3mifc^en bem 9lil unb bem 32. afteribian liegt
bie Sibpf c^e 3Büfte ober bad Sanb Su, b. %
Stein, bad @ebiet ber 3:eba ober ä:ebu (3:ibbu),
ein im ?;nnem erft feit 1870 burd? Scbmeinfurt^
unb SHoblfd einigermajsen erfc^loffened Sanbgebiet,
bad toegen feiner ßbe unb Segetationdarmut bon
ben ^aramanen unb ben äBüftenbemobnem gemieben
mirb un'b bei^^alb aiemlic^ unbetannt ift. Ed ift ein
mit Sanbbünen unb Stein^alben bebedted, etma
400 m ^o^ed $(ateau, bad im 91. bom libpfd^en,
im 0. bom dgppt. unb nub. SBüftenplateau beorengt
n)irb; auf biefer ©renje liegt eine 9leibe bon Oafen,
bie im 9t. sum 3:eil unter ben SReerei^fpiegel binab-
reid^en: Slubfcbila (f. bj, S)f(balo (f. b.), ^or&frah
(f. b.), Sitoab (f. b.). »arieb (f. b.), S)a*el (f. b.>
tmb (Sborgeb (f. b.). ^ ^nnem finbet fidb nur eine
Oaf enoruppe, bie von jtufra (f. bl bie dioblfd 1879
atö erfter Guropder befucb^e. 3im SB. biibet bie
Oafengruppe Seff an (f. b.) unb ein pom $lateau bon
^afili ober ^gar fübbftlicb giebenbet (Sebirgdjug,
m bem baiS Siümmo^^ ober SBorgebirge, boiS Serg-
lanb bon ^ibefti mit bem 2400 m bopim Xarfo unb
baiS SBabfcbangagebirge gebi^ren, bie ®ren}e gur
2) Sentralfabara, bem Sanbe berS^uareg ober
^mofdbagb. S)ad toegen ber äBilbbeit ber SeiDobner
nur an feinen 9idnbem erforfcbte ®ebiet ift faft
burcbtoeg ®ebirgiSlanb, gmifdpen baS ftdb imO. einige
^ünenftridbe unb dammaba einfcbieben. 3n ber
9Ritte erbebt ft(b unter bem äBenbetrei^ bad ßocb^
lanb ber Slbaggar ober ^ogar, oxi meldbe^ fub im 9t.
bai^ $lateau afluibir unb bad $lateau oon Sti^gar
unb im S. bad XaftU^toan'^baggar anlegen, f o ba^
bad ®an)e gtoif dben Slin Salab unb ®bat (9ibat) ein
®ebirgd(anb bon ber ®rb6e bed ^eutfcben 9teicb»
biibet. ^er Sübmeften ift ber bbcbfte, bid 1950 m
bobe 2:eil, too bie tf olierten, fteilen Äegel bed ^amdn
unb Sabat gmei biiS brei 9)lonate mit Sdbnee bebedt
bleiben, ein acbt 2:agereifen meffenbed, febr ierriile-
ned Sanbfteinplateau, bermutüdb mit bulConifdben
^urdbbrücben. ^^ foU reidb an f^bnen 2:bdlem unb
Sdbludbten, boller Öueüen unb ißegetation fein, fo
bag ed SBein, S^igen, Senna, Ebenbol), orab.
®ummi unb gutesS ®etreibe in ^lle liefert. Unter
benjablreidben 9Babi beiS ®ebirgdlanbeiS bilben brei
bie Sauptab)üge: ber SBabi^gbargbor oberSaubi,
ber nadb 9torben }um Scbott (Salgfee) SRelrir fübrt;
ber 9Babi2:inSarabinna(b Süben, ber mmSalerret
unb Sofoto unb bamit ;um 9tiger fübrt, unb ber
9Babi a:igbebert, ber nadb äBeften leitet. Sie muffen
ebematö bebeutenbe ^{fe gemefen fein. Um ba^
®ebirgdlanb legen ftdb im SRorben »eite Sanbge-
biete, toorunter bie Sanbbünen El^Erg, imOften
bon SBargla unb 3:ugurt, bie bid gegen ben Skften
ber Aleinen Sprte reicben. ßier liegt eine 9leibe Don
Sdbottd (Scbott el'-fiebir [eU^fdberib], Scbott el=
®barfa, Scbott aRelrir u. a.), beren ®ebiet ben 9la=
men SUab d^^fdberib, b. i. ^attellanb, lorrumpiert
}u Silebulgerib, fübrt, unb bie bid 25 m unter
bem 9)leeredfpiegel liegen. Eine in neuerer ^tsX
befprodbene ^ur^ftedbung ber t^t im Sßeften ber
kleinen Sprte bei ®abed mürbe ein ®ebtet bon
16500 qkm, aber nicbt bie «SBüfte S.» unter SSaffer
fegen. Süblidb bom Slbaggarplateau lieat in 17
bi« 19** nörbl. »r. mitten in ber SBüfte, »eftli* bon
ber in 305 m ^bb^ gelegenen faljreidben Cafe
Silma, ein anbere«, gegen 1600 m bobeiS ®ebirg«^
lanb bon munberbar grotedten ®ranit'2BafaItsS^le:
maffen. «ir (f. b.). 3) S)er toeftlidbfte Seil ber S.,
Dom 9)cenbian bon ®reenmi<b V\s^ 3um iltlantifdben
9Reere, ift baiS @ebiet ber maur. Stdmme: fan^
biged Sieflanb, in melcbed ficb bom fübL %bag^
garplateau eine mdd^tige ^ammoba bineinsiebt,
bie mafferlofe, fteinige 3;anedruft, eine funbt-
bare unb berüd^tigte Sal}tbonflA(be. 3tt>tfdben ibr
unb ber ftüftenbammaba liegt bie begetationdreidbe
Siegion bober Sanbbüael 3 0 i b i ; unb f übttdb bon
ber XaneiSruft bie 9 feie le ober fileine SBüfte,
rei(b an Brunnen unb bübfcben Sbdlem, bie ftd>
trefflieb 3ur ftamelgucbt eignen. SBon biefer na<b
Soften breitet Ttcb ber ganji Degetattondlofe Sonb^
ftri(b El«3)f(buf ober ber Seib ber SBüfte aud, eine
gro^e Einfentung mit Steinfalsablogentngen, an
©a^ara*®ifcnba^n — ©a^aran^ur
181
t}\t ft(^ tvejtlic^ im fianbe Stbtat bte SRegion SRogt^er
anfcpUe^t, tozld^ auiS 140 m ^o^en Sanbbünen it--
ftept, Don ber ndtbltc^ unb toeftlic^ ber 6aTtbboben
ber SBAfte ficb bU toeit tnd Wim bmbebnt.
3)ad ^Uma bet @. ift burdf^ eine oang aulef
orbentliibe 2:ro<!en^eit aitdgejeici^net. Urfad^e biet-
von ift bie fafi unauiSgefeftte ^errfcbaft ber ^affat-
lüinbe, toel(pc bet Ithnof^jpare jcbe geucbtigfeit ent-
ueben. ^Aufcbenbe Suftfpiegetungen (f. b.) ober
FaU morgana tommen febt b^uftg t)or. äB&b^enb
eigentU^e ©eloitter ju ben gidbten ©etten^eiten
gef^dten, mhrb intenftvei^ äBetteneucbten febr oft,
namentlicb am ©übronb bet €., beobad^tet. fibet
bte 3:empetatun>etb&(tniff e laff en ftcb bei bem Tian-
^el von meteotolog. Stationen nur Deteinjelte SDa-
ten angeben. SlQgemein (baraltetiftif(b ift abet bie
ato^e $iff eten) jtoif (ben ZaQ- unb 9la(bttempetatut ;
ne bettddt minbeftend 20^ G. »ei Zaq fteigt bod
■Jtermomctet im ©(batten biü ju 20 unb 30°, in
m(bt feltenen S^Qen f ogat bid ^u 45 unb 50'' C,
»Ä^tcnb e» nacbt« auf —3 bi« 9° C. ^etabftnft.
3:tofe biefer ©cbtoanhinaen tübmen bie SReifenben
bad ftUma bet 6., n)obl toegen bet Xrodenbeit bet
^uft, als ungemein gefunb.
^(tttümticbenoeife mitb bie 6. meift al9 pflanaen-
lo^, atö ein »eiteiJ »flfte« Sanbmeet aufgefabt, in
toelcbem nut biet unb ba eine Cafe mit Dattelpalmen
imb ©attenbau eine Untetbtecpung bilbet. @inb
au(b bie Oafen bie einzigen tultutfAbid^ Stellen,
fo i^ bo(b bie $flamenleete nut auf oetbAltniiS-
m&big getinge Stteden befcbtAnft. Sotan. dlei^
lenbe, loclcbe ftct« auf bie ^fianjentoclt acbteten,
baben auf tt>etten 3^9^ butcb bie @. (Sibpfcbe
Süfte) nut aU Sludnabmen S^agedtitte etlebt, an
bcnen fie nut einige betbottte (Ölbäume bcmetften,
unb in biefen Stticben bettfcbt ^lugfanb. 6onft
fmb fotoobl bie felSbarten ©etöllböben bet Setit,
bie b&b^nt ®et&ü}flge bet Sammaba, atö aucb
bie feften ©anbtoüften bet Stteg unb bie Satgtoüften
mit befonbetn ^flanxenatten behaftet, bie nitbt
leiten, }. SB. an ben fvel^bbben bet Sltabifcben 3Büfte
öfilid) oom ^il, mit ibten buftenben Rrfiutetn einen
übenafcbenben (Sinbtud gemabten. SDie befte SBege*
tation aber finbct man in ben ttorfnen glubbetten,
ben SBabi, obaefeben üon benDafcn; in^gcfamt finb
c^ ettoa 600 Stten in bet »eftlidf^en unb 700, jum
Xeil baoon Detfcbiebene Sitten in bet öjtlicben 6.,
,^amclbotn, Jlttemificn, 3:tagantfttaudpet, einige
'ilfajien u* j. to. öauStiete fmb ba§ ftamel, ^fetb,
3ebu, bet Öfel, ba« S(baf, bie 3iege unb bet ©unb;
Don toilben 3!ieten finb oefonbet« ju nennen 6v&=
ncn, 8(^afale, ®epatbe(Cynailuru8}, 5lntilopen,
otraube, gtu^büb««/ ßibedpfen, 6(biangen, ©fot-
pionc. Äu« einem See ingeffan, 93a^at elsS)ub,
werben bie Satten einet §lic.Ö« i«nb ein Heinet
ÄrebS aud bet ^yamilie bet Äiefetfübe (Arthemia
Oadneii Luc.) maffenbaft gefif(bt unb unter bem
5iamcn ge(ian»urm oerfpeift.
S)ie 3aW ber SBüftenbcteobner Iftfet ft* nitbt ge^
nau ermitteln. SBagner unb 6upan (1891), ttjie
au(b ailaüenftein fcbftften fte auf titoa 2Vj 9^111.
(0,9 bi« 0,2 pro Ouabratülometer). S)ie 93 e t) ö 1 1 e -
tun 9 befte^t in ibrer ®ef amtbeit au« Serbern, melcbe
11* jum xeil mit Htabetn unb ögpptetn, ftauptfädf^j
lufe abet mit ©ubanefen unb 9leaetn oetmifcbt baben.
3$om ^tlantifcben ccean bi« äuat unb 3:imbultu
leben bie 3Rauten; im ßlenttum ber S. bi« gut Sa-
ratoanenfttafec 2:tipoli3-3:fabfee bie 3:uatea (150—
200000); bfiU* baoon in iibefH unb ©otfu bie
Xibbu, unb in bet Sibpf(ben SBüfte ein lDlif(bbolt
ton Setbetn unb ägbptem. ^uberbem finbet man
in ben Oafen banbeltreibenbe ^ut>tn gaplreicb oer-
tteten, au(b teine9leget obet|[bt5mmUnge betfelben
a\& eingefpleppte Stlaoen.
Det ^anbeUt)ettebt jioifcben ben ÜRittelmeer
lAnbetn unb bem mittlem unb meftl. ©uban (ffia-
bai, 99otnu, ^auffaftaaten unb 3:imbultu) toar
früber ein febt lebbaftet getoefen, bat abet eine^teil^
na(p bet Unterbrüdung be« ©flaoenbanbel», anbetn-
teil« na(b (Stbffnung bet 3;tan«pottn)ege, tod6)e
t>on ben meftl. unb fübl. ftüftenpld^en auf bem Se-
negal, 9liget unb ©inue biteft in ba« Snnerfte ber
Sdnber füblicb ber 6. fübren, bebeutenb ab^enom^
men. (S. aud? 6abata*@if enbabn.) Smmet^m ifDcr=
ben teftt no<b unb am meiften folaenbe fe^« gtobc
fiatatoanenfttajsen but(b bie Sßüfte begangen:
1) aRato!fo=«bta3 (obet a:anbeni)»3:imbu!tu; 2) 211^
giet-'^uat-Simbuftu; 3) ^Igiet-^babamed^'Q^bat'
Sl«ben (2lit)^6ofoto; 4) 2npoli«=a«utfuf^ÄiIma^
ßufa; 5) SSengbaftsÄuftasSothisflufa; 6) ftaito-
Selimeb'@I'3afcbet. |[u« bem ©üben btingt man
Elfenbein, ©ttaubenfebetn, ®olbftaub (nut nod?
»«ni0)f Swbigo, ^bnüffe. 2)a« ©alj bet Dafc
©ilma ift ein »icbtiget iDanbeI«atti!eI, namentUcb
nacb ben Sdnbetn am 5liget. ©Hat)enttan«pottc
geben nut nocb nacb Sl'latotto. übet bie Gntbedung«-
gefcbicbte f. «jtifa (»b. 1, ©. 189).
9Sgl. ©oleiUet, Exploration du S. central (Sllgicr
1874); 2atgeau,LeS. (®enfl876); ftlunginga-,
SBilbet au« Obetagppten, bet äBüfte unb bem 9toten
2Reet (2. 3lufl., ©tuttg. 1877); ©baoanne, 2)ie ©.
(SBien 1878); 3flo(btigal, ©. unb ©uban (93b. 1
unb 2, 99etl. 1879—81; 9b. 3, Sp}. 1889); 3ittel,
S)ie ©., ibte pbpfif. unb geoloa. 93efcbaffenbeit (6afl .
1884) ; Seng, Simbultu (2. Sluff., 2 93be., Spj. 1892) ;
6. ©cbitmet, Le S. (S^ax. 1893); SJuillot, L'explo-
ration da S. (ebb. 1895).
^üfiätü'^^mhahtiu 3ut Hu«fübtung eine«
^tojelt« füt eine gottfeSung bet Sllgerifcbcn ^ifen-
babn (f. Sllgerien, 99b. 1, ©. 392 a) quet butcb bie
©abata in bet Ülicbtung auf ^imbuftu batte bie
ftang. Sflegictung 1880 eine (!jpebition untet Obetft
glottet« entfenbet. 5)et leitete foioie ber gröbere
tieil be« $erf onal« ber @^ebition n)urbe jebocb üon
ben Xuareg ermorbct. 9leuerbing« ift ber ^^Jlan
einer ^urtbquerung ber ©a^ara n}ieber aufgenom--
men »orbcn. S^acb bem $roje!t be« jjranjofcn
SRoüanb foU gu biefcm 3>oe(f bie bereit« befte^enbc
fiinie $bilippeoiUe:93i«tra über Sugurt im Sett be«
grtargpar entlang, Stemaffmin berübrenb, bi« jur
afe 5lmbf(bib f ortgefefet »erben. S)ie 99abn mürbe
eine fiönge ton 1000 km erbalten; 3^sid^a^ncn
foUcn naA bem S^fabfee unb bem öliger angelegt
»erben. S^x Slnfettigung bet 9Sotatbeiten füt bie
3lnfana«ftteden 99i«!ta'2:ugutt (210 km) unb Zw-
gutt-.aBatgla (170 km) foüte beteit« 1892 eine
©efeüfcbaft gegtünbet metben. 9Son bet 95et»ir!-
liebung be« ^^tojett« oetlautet jebocb in neuerer
3eit nic^t« me^t. ^ie SRegietung beabftcbtigt aud)
bie 93atn 2Wefcbetia«2lin ©efta üUx Icfetetn Ort
binau« an ÜÄogat Soufani t)otbei bi« gut Oafc
§igig ju üetldngetn. [ÄtanH)eit«fonn.
®anfttagefd(|ttiftt^ bet Hleppobeule oetmanbte
Zapätanpnt (urfprünglicb ©(ba^-Saran-pur),
ßauptftabt be« gleicbnamigen, ben n&rblicbften ^eil
be« ®angc«5^Jcpamna-®oab« bilbenben, meift gut
bett>af[erten S)iftri!t« in ben brit. SlorbltjeftproDin^en
SSorberinbien« , an beiben Ufern bc« i)amaula'
182
©al^cl — ©aigcrn
fluRc«, in fumtoftßct S^alebene, Station ber Sinb^*
$anbfcba6'^eblis®fenbabn unb ber oon Sat^nau
über äKttrababab nacb Smbala fübtenben SBabn,
früber koegen Walaria^eber berüd^tigt, bo<i^ infolge
Sumpfbrainierung mit erbeblicb beffernt Rlxma, bat
(1891) 63194 Q., barunter 26547 fiinbu, 34240
SJlobantmebaner unb 772 dbnften. ^uger ben SHe^
gierung^', $oft' u. f. to. ^ebftuben befi^t 6. eine
fcböne neue 9Wofc!bee unb eine ©t. ajorna^firdb^.
ntebrere ^oteld unb einen ^arfartioen botan. ©ar-
ten. 3)er ^anbel (mit ^om, üudex, 3lce(ane, gröberm
%uä) u. f. ko.) nimmt ftetia }u; im »frübjabr großer
$f erbemarft unb lanbmirtfcbaftlicbe SudfteQung. 6.
ift 6i6 ber SSertooItung bei^ Dft=3)f(bamna=ftanal^.
enbel, ßüaeUanb bei «(gier (f. b.).
@(t9ift(arabv «®enoffe», «^err»), in Werften unb
3nbien übiid^er Stitel ber (Europäer.
€afiihttan, perf. lIRfinge, f. ftran.
8€aUh., bei Iat.3n{ettenbenennungen2lbtar)ung
für ftart Seginatb ©ablberg, einen f(^»eb.
Slaturforjdbcr.
^afiiiavh, ©ajblleifte, f. ©alleifte.
enbltoeibe, f. S^eibe ($f(an)engattung).
en^tie, fomel mie Sftabm (f. b.).
enbo, S^oK in ^frita, f. ^amitifcbe SSöIfer unb
9äX, ©tabt in ©anbo, f. ©a^. [©pracben.
entmutig, ©albling, ©almUng, SRitter,
9iotforelle (Salmo salvelinus L.), einer ber koobl-
f^medenbften, aber auö^ teuerften Sif^e aud ber
gamilie ber Sadb^ftf^e (f. b.), ber in ben Sitefen ber
Seen ber Jllpen, ber (Sebirge ©fanbinamenä unb
©ro^britannieng Dorlommt, bi^ 50 cm lang trirb
unb eine t)erdnberU(bef$ftrbung b^t, im allgemei-
nen ift ber (Srunbton be^ Slüciend blaugrau, bev
©eiten gelblidb unb bed SBaudbed orange. S)er ©.
lat(bt im ©pdtberbft. [Oberdgt^pten.
«atb («bad Slutfteigenbe»), arab. 3Rame fiir
^€C(b^ Stabt in «gppten, f. $ort*©aTb.
eniba, ©tabt in 6a(bfen, f. ©apba.
Pulbil, ©tabt in Sllgcrien, $rot)inj Dran, am
9lorbranbe be« ©aibagebirgeS, 890 m ü, b. ÜÄ., ©ta=
tion ber Don ^rjeu audgebenben iBabn, mit (1896)
4030, al3 ©emeinbe 7803 @., ßofpital, Safeme unb
arab. 9)larlt, ift dauptftapelptag bed ioolfagrafed
unb Aulturftation für europ. ^ücbte unb ®emüfe.
en'Cba, ©eiba, bad altpb^m^. ©ibon (f. b.),
flüftenftabt im türf. SBilajet »eirut in ©prien,
am ^lorbtoeftabbange eined Vorgebirgen, in einer
frucbtbaren, bur(b Dbft- unb ©eibenbau auggegeitb-
neten ©egenb, im Snnem eng gebaut, fcbmufeig,
feucbt unb ungefunb, aber t)on ®ftrten umgeben, ift
nur no(b fleinen ©dbiffen sugdnglicb , bat 9—12000
(S., meift iKobammebaner, neben einer geringen
'Jlnjabl griecb.^fatb. unb maronitifdber ©bnften unb
etwa 80 jüb. Samilien , 2:rümmer eine« ©cblojje«
auf einem tünftlicben Tlolo am (Eingang be« ^a^
fcn« unb Sifcperei. ©. ift ©i& eineä beutf^en
Vicefonfute. 5ltö »icbtige gefte ber ftüftenftra^e
mar €. iDteberbolt ©egenftanb be« Kampfe« ^lüi^
f(ben ben Äreujfabrern unb ben ©aragenen, »urbe
1107 öon 95albuin I. belagert, 19. 2)e3. 1110 na*
fe(b«n)öc!biger ^Belagerung übergeben , 1187 »on
©alabin erobert, über beffen Siruppen bie ©b^^iften
23. Dft. 1187 bier einen ©ieg erfo(bten, 1249
oon ben ©arajenen geplünbert unb gerftört, bann
1253 »on Subtoig bem ipeiligen »on granfreicb
lieber aufgebaut, aber 1260 i9on ben aJtongolen
abermals gerftört; 1291 fiel ©. für immer in bie
ßdnbe ber aMoÄtim. 3lm 28. ©ept. 1840 trurbe ©.
öon ber türf. soften. -engt glotte bombarbiett unb
erftürmt. 2km öftlidb liegt badfttofterSRareiiai».
enibnaeMtge^äieUbed Aleinen Sltlad(f.9lttad).
eulb ißa^äia, Sicetönig Don flgt^pten (1854
—63), »ierter Sobn STOebemeb Älid, acb. 1822, ge-
langte nadb bem tobe feineiS 9leffen Slbbad M^pa
13. :^uli 1854 gernd^ ber in feinem 6auf e gültigen
©eniorat^erbfoigc gur Slegierung. europdijcb ae-
bilbet unb n)obl»>oÜenben ©baratteri^, bemübte ftd>
©. 5?., im Snnem bie unter feinem Sorgdnger tin-
gef emiebenen übelftdnbe gu bef eitigen. @r bcf$rdntte
bie Öemalt ber ^roüingial» unb ®emeinbebebörben,
fübrte eine reaelmd^iac Sefrutierung ein, fcbaffte
bad ftaatlicbe alconopolipftem ab, orbnete bai» ©teuere
»efen, gab bie SBobentultur frei unb Dertoanbelte
bie Sllaturalleiftungen in eine ®elbfteuer. 3m aRdr^
1867 ging er mit einem ftorp« öon 5000 ÜRann in
ben ©uban, mo er ebenfalls auf perfdnticbe ^eibeit
oegrünbete 3uftdnbe angubabnen fu(bte. @egen bie
Stlaoerä unb ben ©flaöenpanbel lourben ftrcnge
©bitte erlaff en. 3^ fjinangtoef cn be8 SanbeiJ trennte
er bie ©taat«bebürfnijfe üon feinen perfönlicben
Slulgaben unb fübrte eine Sontrolle ein. 1860
fcbaffte er ben au« SBürbentrdgem unb äRttgliebem
feiner gamilie jufammengefefeten Mat ab, ber gu=
alei* ald ©taatiSrat unb Aaffation^bof gegolten
hatte, unb fübrte einen ©ebeimen Mat »onfiebcn
3)litgliebem ein, bie ibm überallbin folgten. Unter
bem ©influff e Seffepg* nabm er ba« fcpon oon feinem
SBater gcbegte ^rofeft beg ©ue^fanal« eifrig toicbcr
auf. (5r ftarb 18. San. 1863. 3n ber SRegieruna folgte
ibm fein 9fleffe ^maU ^afcba (f. b.). [©b. 17.
eaKb ^nfd^a, SRebemeb, tür!. ©taatdmann, f.
eaibf^Ul, 3)orf in ©5bmen, f. ©eibf^üft.
Saignäoiilpye (Golus tataricus PäUas, f. Xa-
fei: Slntilopto H, 5Jig. 5), eine 1,80 m lange unb
89 cm bobe f^ptu^tg « »eisgraue Slnttlope, im
mdnnli<ben ®ef(bHÄt mit 35 cm langen, leierför:^
mig gebogenen ©öJttem. 5)er obere unb Dorbete
a:eil ber Ucafe ift ju linem au& ©inbegemebe unb
§ett beftebenben giüffel?IEÖ€»anbelt, ber burcb iji^^
reicbe innere 9Jlu«!elbünbtMen eine grofec 5Be»egli*=
feit befibt. 3n ber S)ilumafl|pt bemobnte bie ©. aanj
2Ritteleuropa big 3ranereid\ inx Dorigen Sabtbun*
bert lam fie nocb in ^olen öor\a«Ö«n»>Ärtig finbct \\e
ficb in europa, atö eingige bie^oi^{Swn»««^5^^?^^
lope,inbwMmüdenfteppeitoifS(n5)onunb®ol^^^^
3n ffieftaften benjobnt fie bie ©teö»«? bi3 jum altai
unb3ttt?f(b. 3n bie ©efangenfcbW ö^^^^öf*^ .J^}^
©. nur feiten; e« fmb bö(bft ftupibeX»«« «"^ M^
in ber Siegel fo lange am ®itter aV ""^ ^^' ^^^
pe fi(b ben ftopf eingerannt baben. V-^t w^..^««*>v
e«igei;oberfeiger,im»ergbaugrP^^^^
mit fenfced^t; f aigerf allenbe ® dÄgW^«^
mit 75-90" gaUen; ber ©aigcrpuVJ.A' „«^
f enfrecbte $roie!tion einer ©teUe in ber Ö?"f ^* ^^*
oben ober unten, über faigere ©(blade fr
€M^txMtutt, f. 3inn. '
eiligem^ Slbfaigern, ein^üttei
auf ber Derf cbiebenen ©cbmeljbarfeit ber Joe'
einer Segieruntj ober eine^ ® emengeö berub:
gcfübrt mirb, inbem man bie 9Jlaffe fo
baj ficb ber leitbtflüffige 2:eil »on bem
gern, feft bleibenben burA ©(bmeljen
2)a8 ©. »irb auf ©aigerplatten, oemaui
eifemen etioad geneigt Uegenben $latti
geln ober au^ in ßfen, iperb^, äBinb^ obe]
5fen, vorgenommen unb angemenbet )ur
öon aSi^mut, ©cbtoefelantimon ton bei
^e^Tblli»
gefe, ber
;anbtetU
er^itit,
bnbert.
en ober
in 2:ie=
tnnuno
(l^enbcr
©aiflitdegicr — ©aint älBaug
183
iSan^axt, bed äßetibided K>om Aupfer, beiS 3innd
»oni (Sifen. ®a3 ^attinfonieren (f. b.) unb $au=
fd?cn(}.3inn)r '^-
unb ^au^tort bed ^egirfd gteibergen im f^metj,
ftanton dem, auf einer ßoc^ebene bed %ixa, mit
a;^auxsbe'Sonbd burdb eine 6d^ma(fpUToa^n (2b fi
km; f. 6(i^tt>ei2^en{c^e Sifenba^nen) oerbunben, ^at
(1890) 1266 &,, batunter 97 ßl^angelif^e, $oft^
^Uaxfüfif, alted 641o(; U^rma^erei, ^ed^Meret
unb bebeutenbe SSiebm&rfte.
0ai0Ott, ßauptftabt ber \xar\%. flolonie Sod^im
4ina tn^interinbien unb Sii» bed @eneraIgout)eme«
mentd i^on^aniöftfd&sSnbo^e^ina, liegt am regten
Ufer bei» SaigonfluffeiS, 60 km oberhalb feiner
IDtünbuna, bie mit ber beg ^on^nai ein ^etta bilbet,
in e^emcud fumpfiaer ©egenb, inmitten tropifd^er
^e^etatiDU unb }&9(t etma 80000 @., Slnnamiten,
(Sbtnefen, SRalaten unb ^a^lreid^e @urop&er. ^ie
mittlere Sal^redtemperatur beträgt 26'' G. @. befi^t
einen pr&d^tigen ©ouDemeurpalaft mit $arf , SRif-
itondgebaube, eine Aat^ebrale (1877), joolog.-
»otan. ©arten mit SJerfuc^dftation, ein a:^eater,
giaftö nad^ fran^ Srt, jtüei SoU^aed für ^ö^em
Unterricht, eine €temmarte, Seearfenal, SitabeQe
unb (StobUffementd für bie ®amifon. 6(j^male
®aff erlauf e (Slnoüpg), bie neben ben ffiampfftrafeens
bahnen unb ber SSapn nad) SRi^t^o (77 km) bem
^erte^r bienen, trennen bie borf&bnlid^en SSorftftbte
ob. 6. ift ber »ti^tigfte ßaf enploft Oftafiend gtoifc^eu
6in0apur unb ßong^tong. ^auptaudfu^rartifel ift
aieiä (1896: 740 SRiU. kg), öor aüem na* (S^ina.
bann nac^ ejranfreid^, bem übrigen @uropa unb nacp
Singapur, ^a'oa, ben ^^ilipptnen unb 3!ongting,
femer Srnd^reiÄ imb gieiÄmejbl, gefallene gifdfee unb
Seef a() nac^ ioona-fong unb Singapur, Saumtooße,
fdjwarier$feffer,5opra,®ummi, ßdute unb Körner,
Sonnen unb SSetelnüff e. (Singefü^rt n)erben nament-
Udb Seiptilmaren, toie iBaumn)oU« unb @eibenftoffe,
^utefäcfe unb 3BoQ}euge; SJ^etaUe, 9Ber!geuge unb
ÜJlaf^inen, ^emitolim, j^äd^er, Sadtmaren, S>ph'
unb SBambudartitel, Petroleum unb 9{a^mngdmitte(
aller Urt. 6. ift @it( einer ipanbel&fammer unb ^at
5 SBonfm. S)er giu^ bilbet ben ©afen, feine Ufer
baben Ouaianlagen; ^luei Sleaierungd-Xrodenbodd
^nb oor^anben, bai^ größte ijt 155 m lang, 22,6 m
breit unb 7,6 m tief, baS ^5!iff« W^^^ (Srö&e auf-
nimmt. @benf 0 ift tn 6. eine SRarinemerf t gum Stud-
beffem unb Studrüften von 6d^iffen. 1896 liefen
483 Skiffe, faft nur S)ampfer, mit 614802 SRegifter^
tonS in ben ioafen ein, bamnter 158 beutfc^e mit
176224 SRegiftertonS. SRegelmd^igen Serte^r unter=
halten bie Messageries Maritimes, bie Compacte
Nationale de Navigation u. a. @. ift @ift etned
beutfd^m ßonfuld.
eaif nibo, Japan. Snfel, f. Aiuf^iu.
eaif lo, iapan. Stabt, f. fiioto.
eaUet, 3o^. anid^aet, tat^. 3:^eolog, geb.
17. 9bi9. 1751 m Slrefmg in Oberbapem, trat
1770 in ben Sefuitenorben, ftubierte feit bejfen
auf^ebung (1773) in ^naolftabt, erhielt 1775 bie
^Tiefterkoei^e, tourbe bafelbft 1777 bffentlid^er SRe-
Petitor, 1780 ^rofefjor ber 3)ogmatit unb 1784
$Tofe{ior an ber unit)erftt&t ^iUingen; ber Hin-
neigung )u ben ^Huminaten (f. b.) berbAcbti^t, mürbe
er 1794 abgefeit unb lebte feitbem teili^ tn SJlün-
c^en, teil^ au Sberdberg in Oberbapem, bid er 1799
an ber Unioerfttdt Sngolftabt unb na^ beren ^er-
leöwng nocfe Sanb«^ut (1800) bafelbft ^rofeffor
kDurbe. 1821 erfolgte feine @mennung )um ^om^
tapitular, 1822 jum ©eneraloifar, 1825 ^um ^om-
propft an ber ^at^ebrale, 1829 )um Sifd^of oon
ÄegenÄburg, »o er 20. aWai 1832 ftarb. 1868 tourbe
i^m in Sflegeni^burg einiBrot^eftanbbilb (oon äBibn-
mann mobeüiert) errichtet. @. oertrat einen milben
unb oerfö^nli^en Aat^^oltci^muiS. Obmo^l bem f at^.
^ogma aufricptig ergeben, ifteroielfad^aU^r)9pto-
proteftant oerbd(^tigt toorben. Sine Sammlung
feiner «©ämtlidfeen S^riften» (41 93be., Sul^b.
1830—46) ^at Sffiibmer beforgt; biefelben fmb
adcetif(^en, paftoralen, reli^ion^p^ilof. unb p&ba:
apgifcpen Sn^alt«. — • 3Sgl. bie Siograppien <S.^ oon
»obemann (®ot^;a 1856), 5li*inger (greib. i. »r.
1865) unb aReJmer (SWann^. 1876). [Sflaum.
eaiQimt (frg.. f^r. ^ajdng), f. Unbeftridfeener
^airna ober Saimen (ber «€ee ber taufenb
3nf ein»), 6ce im füb5ftl. ginlanb, 76 m ^oc^, cigent^
It* ber (üböftli(^fte Seil eine« großen SBaff erf^ftem«,
ba« ftd^ geaen 92orb unb ^orboft mit feinen ja^l-
reid^en @eebeden, Suchten unb ä^erbinbungdarmen
über 400 km lang auSbe^nt. @r umfaßt 1759,6 qkm,
\)at buc^tenret^e unb malerifd^e Ufer, fp&rlic^ be-
toofente 3nfeln ober ©c^dren, unb ift fe^r fifd&reid^;
auc^ finben ficfe ©ee^unbe. ©. fliegt burc^ ben 2Buofs
f en (f. b.) in ben Sabogafee ah unb toirb am ©übenbe
burdb ben ©aimalanal (jnjifcben SöilmanÄftranb
unb SBiborg, 56 km mit 28 ©(bleufen, 1844—57
erbaut) mit bem ^nnifc^en SDleerbufen oerbunben.
eaimiti (Chrysothrix), ©attung ber 3lffen (f. b.)
ber bleuen 9Belt, oon fc^lanfem fiöroerbau, mit oer-
Idngerten bintem ©licbmafeen, febr langem (urg^
bel^aartem ©(^koanj unb grogm D^ren. Sj^ giebt
nur eine, in oerfd^iebene Sofalraffen serfaQenbe %rt
(Chrysothrix sciurea Wagner), Körper 35, ©d^wanj
40 cm lang, ©efubt fleifd^farben mit fc^marser ^af e
unb SRaul, $cljj" oben &eU olioenfarben, unten tod^-
lid^, an ben @}liebma^en rotgelb, ^c^man^fpi^e
fdfenjarj, D^renfpifeen »ei^ bcl^aart. ®er ©. tinbet
ftdb oon ©uapana burc^ ganj^Sraftlien bi« $em.
SalnSte (fpan., «fiederbiffen»), f. Entremes.
ettiiit(fra. [fpr. fedng] unb engl. [fpr. feent]),
WKg. Swfammenfefeungen mit ©. , bie man ^ier
oermifet, fmb unter bem betreffenbcn ©auptnamen
3U fu(pen; f. aud& Sainte, ©an, ©anlt, ©anta, ©do.
Snitit 9lfftii|tie (fpr. (dngtafrtd). 1) 9rrott>
biffement beiS fran}. ^epart. Sloepron in ©upenne,
bat auf 1712,59 qkm (1896) 54117 (S., 6 Äantone
unb 58 Q^emeinben. — 2) ^oiiptfitabt beS Slnon^
biffement« ©. 21., 325 m ü. b. SR., überragt oon
einem Seifen, an ber ©orgue, rechtem 3ufluf» be«^
2)ourbou, ber lintö jum 3:am gebt, an ber ©eiten=»
linie 3:ournemire-©. 21. (16 km) ber ©übba^n, bie
nadb älbi loeiter aefübrt mirb, bat (1896) 4727, al^-
©emeinbe 7026 6., einen ©eridbt^bof erfter Snftanj,
ßanbeUgericbt, eine ®e»erbelammer; SßoUfpin*
nerei, Sucbweberci, £ob- unb SBeifegerberei unb
Raubet mit SHoquefortfdje.
Saint Wiianim (fpr. ^dngtdnidng), ©tabt in
Sranfrcidb, f. Siignan. [Stoanne (f. b.).
9aittt Sllbfm (fpr.^dngtalbdng), S9abeort bei
eoint 9Mm9 (fpr. fent dblb^nd ober dU=
Ux[&), äRunicipalborougb in ber engl, ©raffcbaft
Sertforb, 32 km im 9lm oon Sonbon, burcp bae
glü^cben 3Ser oon ber ©teile getrennt, auf ber bas^
cute Yerulamium ftanb, an ber SBabnlinie ^ioer^
pool'Sonbon, bat (1891) 12895 @., eine £ateim
fcbutc; ©trobflecbterei, Brauerei unb ©cibenfabri^
lation. 2)ie Slbtcifirdbe (1125 eingeioeibt), 128,5 m
184
Saint «manb — (Saint »fap^
lanq, 66,1 m breit, in RTeu|form, mit 43,9 m ^o^em
Sturme, im altnormann. 6til, ijt )ur ^at^ebtale
erhoben itnb ^rdcl^ti^ erneuert, ebenfo bai^ «^ol-
bene ®rab» be^ ^eiligen unb bie )u ^rommeUd
Seit jerftörten ®la8malereien. 3n ber 6t. Sli-
äaeliStir(^e beftnbet ftcb ein ^enfmal unb bad ®rab
SaconiS, ber ben Zxttl iBaron t)on ^erulam unb
Discount von @t. ^Iband führte. 92euerU4 fü^rt
loon bem Flamen bed OrteiS bte f^mttie 93eauclert
ben feerjo08titel. — 3ut 9l5mer|eit toar ©. 31. eine
ber bebeutenbjten ©tdbte SritannienS. 3n ba« %
795 »irb bie ©nic^tung eine« SSenebUtinerflojterä
burcb Offa, fiönig Don 3Rercia, au (|bren be« 286
aU ÜRdrti^rer bier geftorbenen beil. tilban Qefe^t.
Sei©. 81. n)urben imStofenfrieg (f. b.) jtoei ©cblatb'
ten gefcblaaen; in ber erften 22. aUat 1455 ftegte
Öerjog Sflicparb von ?)orf über S^evmä) VI., in ber
smeüen fcblug äRaroarete Don Enjou 17. ^ebr.
1461 ben Orafen Waxtoid. — »gl. Slftboton,
S. A., historical and pictoresque (fionb. 1894).
9Mmt iKutoii^ Qpt. ^dngtamdng). 1) ^orf in
ber beiß. ^romnjSennegau, »eftlid^ »du Signp (f. b.)
in ber ^roDinj 5Ramur. — 2) 6. 81. leg (Sau|:,
alte ^tiibt im Slrronbiffement Salenciennei^ be«
franj. S)e^art. 3florb, an ber 2RünbunabeS @lnon in
bie &arpe unb ben (Sifenba^nlinten^alencienned-
Siae, 6. 8l.=93lanc SÄifferon, 6. 2(.»3Raulbe ü»or=
tagne unb @. Sl.'S)enain (16kin) [otoie einer Kampfs
[tra^enba^ nacb Salenaennei^, in fruchtbarer ®e-
oenb, l^at (1896) 9187, atö ©emeinbe 13038 @., ein
Sollte, prot. flultu«; i5ütten' unb SBaluverte, Sa-
brifation (bem. ^robufte, Don Spieen, S^cfer, $as
pier, $or)elIan, namentli(b berühmter f^apence fo-
loie S3rauerei, So^gerberei unb Sdrannttoeinbren^
nerei. ^er Ürt tourbe 634 t>m A5nig Dagobert
bembeiL Slmanbu« (geft. 675) geWenft, ber bafelbft
bie Slbtei 6lnon, ober €. 31. {ur i* @ln on grünbete,
^e alte 3lbteifir(be ^at eine jebr fflf^ne ^a^abe im
SHenaiffanceftil mit reichem 6(btnu<f. mt reicbe
Sibliot^ef ber Slbtei !am nac^ SJalencienneiJ, in i^r
fanb ßoffmann Don ^aüeriSleben baiS Submigdlieb
(f. b.). 3 km öftli(^ jinb bie f^ön gelegenen, f cbtoef el^
baltigen, 19—35 C. »armen, fcbon ben JRömem
betannten SBdber Don 6. 31., bie ^um 2;rin!en unb
Saben bcnu&t toerben. — 3) 6. 31. SWont-SRonb,
Syroitbiffemext im ^epart. (Sber inSRittelfranfreicb,
^at auf 2625,66 qkm (1896) 114070 (5. in 11 Ram
tonen unb 115 ®emeinben. — 4) 6. 31. SWont^
Sftonb, $aH)Ptfltbt bed 3lrronbi{fementd 6. 31., an
ber 3)larmanbe, na^e beren SJlünbunp in ben S^l^er,
3h)if(bcn biefem unb einem Seitenjtoeiöe be« SBenp»
fanatö, an ben Sinien SSouraegsSwontlucon ber Dr*
Uandbal^n unb an ber 2otalbabn Sa 6^uer(!^es(l^d'
leaumeiUant,^at(1896) 7493, ate(&cmeinbe8475(S.,
einen ®eri(^tSbof erfter Snftang, eine Udtthan-'
fammer, ein ©oüfcge, eine $rimdrf(bule, SBibliotbef ;
fieinmanbblei(ben, So^gerberei unb ^anbel mit (be-
treibe, a$ie^, 6if en unb 3iegenfeUen. 3luf einem öü-
gel am ^er bie SRuinen bei» &onb^ gebdrenben, im
gronbefriege gefd^teiften Sd^loffe« SMontsSHonb;
4 km fübli%, unf« oom ^er, ba« ®orf S)reDant
(343 @.) mit SHeften eine« röm. Säger«, ber feften
Umn)allung, einem ^beater u. a.
eaint tlttbr^, Sa ^ote^ franj. ©tabt, f.
6:öte'@t 3lnbrd.
eniitt iKiibteto9 (fpr. |ent dnnbru^«), bie
gröfete ber »al^ama^Snfeln (f. b.).
^aittt iKtibreto^ (für. 6ent dnnbru^«), alte
8tabt in ber f(bott. ©raffcbaft gife an ber ?Rorbfee,
an einer 3»eiglinie ber 9lort^s8ritift SRailtoao,
6i6 eine« »ifcbof« ber f(botL fliri^e, frü<^cr firtblicbe
3)letropole be« Sonbe«, mit (1891) 6853 (g., ift be^
rü^mt bur(b eine 1411 begrünbete Unioerfitdt mit
Smei College« (United College unb St. Mary's Col-
lege) mit 18 S)ocenten unb (1896) 204 ©tubentcn.
^te UniDerfttdt«bibliotbef adblt über 115000 Sdnbe
unb öanbfc^riften; afplitert ift ba« ffioHege iju
3>unbee. 3Jon ber im 11. unb 12. 3a^b. erbauten
ftat^ebrale finb SHuinen erholten; bancben ber
aflegulu«turm (1130), ein f(böner SBoaengang («2:bc
$enb«») unb am SlReer ba« alte9ifc^of«f(bloft. 6. ?t.
ift au(b beliebte« @eebab.
emiit iKttbrctn^ IBtirg]^9 (fpr. ^ent dnnbntb^?
borg«), ®mpt fcbott. etdbte (änftru^er^eaftcr,
3lnftrutber-SBefter, (£raü, dvcpax, flilrennij, $itten=
»eem, 6t.3lnbreh)«), bie gemetnf am ein ^arlament^^
mitgtieb »dfalen. [Snfel 3llbcmep (f. b.).
Saint «lime (fpr. ^ent dnn), 6tabt auf ber
8«lnt Anthony's fire (fpr. gent dnntöni^
feir), f. Sflofe (Äranfbeit). [©aint SWarceOin (f. b.).
eoUit ttitt^iite (fpr. ^dngtangtSa^), Ort bei
Saint iKtttmiii (fpr. ^dngtangtöndng), alte
©tabt im 3lrronbiffement SWontauban be« franj.
S)epart3:am5et'®aronne,anber9)'lünbungber93on^
nette in benSloepron, über ben eine alte got. fflrürfc
fü^rt, an ber Sinie Sepo«-3Jlontauban ber Drlton?^
ba^n, l^at (1896) 1976, al« ®emeinbe 4033 ©., ein
Sftat^au« an» bem 12. ^a^rlb., S(bmefel= unb ©fciv
quellen; SBoUfpinnerei, ©ergettjeberei , »rannte
»einbrennerei (SBadfeolber), ©afranbau, ^apiep
fabrif, Sobgerberei unb ©anbei mit Pflaumen.
9Mut4litumih (fpr.|dngtamob),3acque«Serot)
be, SWarfcbaü Don granfreicb, geb. 20. Slug. 179G
ju SBorbeauy, »urbc 1820 Sieutenant in ber ®art»e
bu ©orp« Subtoig« XVIII., balb aber Dcrabfcbicbct,
jebocb 1827 toieber in« ßeer aufgenommen. 6r Der=
lie^ fein 9iegiment, al« ba«felbe nad^ ®uabeloupc
beorbert tourbe, n)urbe al« f^lücbtling Derf olgt un^
tam erft nacb ber 3«liteDolution toieber gum iBov=
fcbein, um fi(b al« Opfer liberaler ®eftnnunaen
barjuftellen. 1836 lie^ er ftd^ in bie ^rembenlegion
Derfe&en unb geicj^nete ficb unter »ugeaub in 3Ugc=
rien au«, too er 1844 Oberft unb 1847 »rigafc^
general tourbe. SBeim Slu«bru(^e ber ^bruarrcüc^
lution Don 1848 toar er auf Urlaub in $ari« unb
erhielt ^ier eine Srigabe. 3)arauf lehrte er na*
3lfrifa jurüd unb übemabm 1850 ben Dberbefebl
in ber $roDin5 €on{tantine, beftegte 1851 in ßteiii^
(abplien binnen turger 3eit bie aufftdnbifcben
©tdmme unb tourbe bann gum Äommanbanten bev
2. 3)iDifion ber 3trmee Don $ari« ernannt. Som
^rdfibenten «Rapoleon 26. Ott. 1851 inm ftriege^
mimfter ernannt, bereitete er ben ©taat«ftrei(b Dom
2. 3)ej. 1851 Dor unb tourbe 2. 3)ej. 1852 jum
üRarf(ball Don granlreicb, fpdter auQ gum ®rofe=
ftaUmeifter be« Saif er« ernannt 1854 erpielt ©. ben
Dberbefel^l über bie franj. Drientarmee (f. Orient:
frieg). (Sr befehligte in ber ©cblacbt an ber Sllma,
mufte aber erfranft 26. ©ept. 1854 ben Oberbefehl
nieberlegen unb ftarb 29. ©ept 1854 an ®orb eine-?
ftrieg«f^iff«. ba« i^n nacb granfrei^ bringen
foHte, 9la(b feinem Sobe erfc^ienen feine «Lettres»
(2. 3lufl., 2 iBbe., $ar. 1864). — SBgl. gabrol, Le
mar^chal S. en Grimme ($ar. 1895).
eaiitt fff at»]^ (fpr. |ent dffHf), ^orf in ber ®raf «
fcbaft sunt be« engl, gürftentum« 9Bale«, jwifcben
eitoijb unb eitop bo* gelegen, ^at (1891) 2113 Q.,
f at^. $riefterfeminar unb tft tot^tig al« anglifan.
©aint^Äubin — Saint Scrguc«
185
iBifd^ofdfi^. 2)te Aotl^ebrale, tin got 93au, ift t)on
<9. ®. Scott reftauriert unb bie fleinfte (56 m fi&nge)
in ^lanb.
9muUKnhUi (fpr. ^angtobftng), Slnbteai^ 9li'
colai be, bftn. €(bnftfteüer unter bem tarnen Aarl
Sernbacb, geb. 18. 9loi7. 1798 lu ßopenbaaen,
geft. 25. 9loi7. 1865 bafelbft, ^eU^nete jt^ in m-
oetlen unb 9lomanen auiS bur(b amtepenbe S)aT:
jteUungdiDeife unb bad Xolent, bie ScbtPd^en unb
iBerlebrt^eiten ber aefeOfcbaftUi^en 3uft&nbe auf^u^
faffen unb bad Seben in ben b^b^nt Greifen mit
icbtagenberSBabtbeit, Saune unb Seben gu [(bilbem.
€eine «Samlebe ^{oDeQer og f^ortäUinger» (93b. 1
— 14, Äo^enb. 1856—66; 2. «u3g. 1869—71)
veTbeutf(bte er teild felbjt, teils in SBerbinbung mit
Ä, 8. Sonncgie^cr unb D. S. ffl. SBolff, 3)eutf<b
erf^ienen «Sebenöbilbet au8 ©finematf» (6 ®be.,
SW. 1840—41; 2, »ufl. 1849) u. a. ©.« SRomane
«(Sptiftianll. unb feine 3eit» (1847) unb «©broniten
aui? ben Briten Stbnxfi (hiU Don Sommern» (1850)
teiben an 2;ro(ienbett unb SBreite. Se^tereiS SBer!
.;eigt ato^e ^einbfeligfeit gegen aUeiS ^eutfcbe.
6.^ a@>efammelte SBerfe» erf (ipienen beutfcb (lOSBbe.)
Seigjig 1840-41 ; in 2. Stuflage (15 Sbe.) 1849—50.
9>€nni Kn^ftiut i\ipx, |ent dbg5ftin), ioaupt^
ftabt beiS ^ountp @t. 2lobnd im norbameri!. Staate
^lotiba, am SRatan^adfunb, bur(b bie Snfel Slna-
ftafia Dom ÜReete getrennt, mit (1890) 4742 6. unb
jablrd(ben6otete,iftbieä(tefte(1565)europ.3[n{tebe^
lung in bem (Gebiete ber Unionunb bat ibren altertüm-
lieben ^barafter no^ giemlicb bemabrt. ^ie flatb^'
brale tvurbe 1887 bur(b S^er ^erftört, bogeaen ift
^ort 3Rarion nocb baiS aUe fpan. ff afteU. 6. Sl. bat
milbed fflima unb iDirb Don ffranfen oiel befu(bt.
2)er Crt roarb 1586 oon grancid S)rale oerbrannt,
1702 unb 1744 oergebUcb Don ben 6ng(ftnbem an-
gegriffen unb 1785 abermals oon lel^tem Derbrannt.
eatttt tbtftcQ (fpr.Jent dbft-)/ Stabt in ber
en^L (Sraff(baft (5om»aU , untoeit ber 6t. 2tufteU=
bai be^ Aanatö, Station ber Sinie ^^eter-^en^ance
im €. bed ^endbarroto^iBeacon (314 m), bat (1891)
3477 6.; Äupfers, Stnn- unb Saolinaruben.
Coint fXwtb (fpr. ^angtato6Ib), f. Sanft SlDoIb.
eoitit fBattf^Htm^ (fpr. ^&ng), frang. I^nfet
ber kleinen SlntiUen in SBeftinbien, eine ber ndrb^
licbften Seetoarbinfeln ober 3[nf«In über bem SBinbe,
etma 95 km im 9B91S8. oon Sarbuba, bat 21,i4 qkm,
ift febr unregelmdbig geftaltet, beftel^t im Süben
an^ alten Sruptiogefteinen, im 92orben aud halfen
tertiären 2llterS. Öuellcn fmb nic^toorbanbcn; bie
Seaetation ift arm. ßrjeugt »irb Sudter, SSaum^
moue (600 €tr. jd^licb) unb gertnae SRengen ff afao,
3:aba!, 3Raniol u. f. ». S)ie 3abl ber ©nioobner
belduft H auf (1889) 2674 ff5pfe, barunter jtoei
SDrittel Sieger, bie feit 1847 frei fmb. Sie treiben
$lantagenioirtf(baft unb mittete bed bei ber Sxtu'pi'
ftobt ©uftavia (1000@.) gelegenen ^ei^en^
Garenage lebbaften ßanbel. 9la(b Dielen SBecbfel-
fdllen trat ^^anfrcicb bie Snfel 1784 gegen dx'-
lanung alter S^ulben unb Seftattung großer dan^
belSfreibeiten an Scbtoeben ab. äBd^renb ber ffriege
1792—1802 3)littelpunft cineö großen Scrfc^rjä,
fan! S. 9. fpäter infolge ber ßinfübrung beg %xeU
banbete in SÖeftinbien rafÄ, tourbe 16. DÄÄrj 1878
Hlr 80000 5rÄ. luieber an granfreicb jurüdgegeben
ünb bilbet eine S)epenbeng Don ©uabeloupe (f. b.).
9aiitt fBtt9 (fpr. ^ent bibS), Ort in ber engt.
®raff(baft (Sumberlanb , an ber Srifcben See, Sta=
tion ber Sinie ©amfortb-SBbttebaDen ber gume^s
babn, bat (1891) 11 404 (S., Sateinf(bule unb ein
angtitan. $riefterfeminar. 3m 919B. begremt t>ai
Vorgebirge Saint Seed-^eab (90m) mit Seucbt«
türm ben Sotmap^^rtb. [f. Sembrancber.
Cotet fBttmmtt (fpr. ^fing branaf cbieb), S)orf,
Caiitt»riiic(fpr.^ana),iBabeort,f.SaintaRalo.
Caint fBtitnt (fpr. lang bri&b)* 1) Srron«
biffement beiS frang. ^epart. @dted'bu«9lorb, bat
1481,S4 qkm, (1896) 176409 (S., 96 ®emeinben
unb 12 ffantone. — 2) ^anptftobt beiS frang.
3)cpart. ©oteg s bu s 9lorb (SBretagne) unb be^
Strronbiffement« S. 95., IV« km Don ber Tiün-
bung bed @ouet in ben ffanat (Sa WtanAt) unb
an ben Sinien ^arigsißreft unb S. 95.s^ontiDD
ber SBeftbabn, oon 93ergen umgeben, ift Si^ eiue^
9if(bofg, fomie. be« Stabes ber 37. Infanterie*
brigabe, bat (1896) 14326, atd ®emeinbe 21665 Q.,
in ©amifon ba« 71. Snfanterieregiment, Diele
alte intereifante i^Aufer, eine ffatbebrate aud bem
13. Sabrbv bie 1837 umgebaute St. aRi(baeli«=
lircbe, ben 1861 Doüenbeten ^uftigpataft unb bie
fcbdnen 93ouIeDarbd 3)uguedctm (mit beffen Sta-
tue) unb Stngout^e, ein geifttidbeS Seminar, ein
Spceum, eine bP^^gr. Scbute, giliate ber 93an!
Don >Vranfrei(b, ^aubftummentebranftatt, öffentticbe
9)ibttotbe( (30500 Sänbe)^ eine ©emdlbefammlung,
ein arcbdol. unb naturbtftor. Kufeum, Dier 3ci'
tungen, ein %\)tatzx, SaifenbauS, ^enanftalt,
fforreftiendbaud unb ein i5ofpital. S)te Stabt bat
®ranitbrü(be, fünftlicbe ^ufterngu^t, SHftberei,
äBolt- unb Seinenft)innereien, ^abriten Don äder-
geraten, Siqueur, Seintoanb unb grobem ßatbrnoU-
jeug (tiretaine), SBrauereicn, Sifengiefeereien unb
Sobgerbereien f otoie ßanbel mit ^otg Dom 9lorben,
®axn, SBoUe, Satg, ©iber, gefalgenen gif eben. @e*
treibe, SBieb, SJutter unb &önig. S)ie fünf giabr*
mdrtte toerben »eitber aus ber Umgegenb, bie $f erbe-
rennen auS ber gangen ^Bretagne befu(bt. 5S)er
1,5 km loetter n5rbli(b gelegene, na<b einem 93orort
benannte ßafen Se S^gu^ (mit Seuibtturm) ift gur
@bbegeit fa{t obne 9Baf[er, fo ba^ bie Scbiffe nur
mit ber glut einfabrcn fönnen.
eaittt i^ala{9 (fpr. (Ang tatdb)* D 9mitbiffe*
ment im frang. S)epart. Sartbe, bat auf 1036 qkm
(1896) 62 178 6., 6 ffantone unb 56 (Semeinben. —
2) ßotiptfliibt bed ^rronbitfementS S. 6)., an ber
Slmüe, re(btem3uftub ber jumSoir gebenbenSBra^e,
an ber Sinie (®bartre80»effd für »raDe^S. ©.
(11 km) ber Staati^babnen unb ber Sotatbabti
(StIencon02Ramer«=S. 6. (77 km), bat (1896) 2904,
aU (Semeinbe 3627 ö., einen ®eri(btöbof erfter
Snftang, eine Stderbaufammer, ©urgruine, ebema-
Uge Slbtei!ir4e(14. bi« 16. Sabrb-)/ b^bere ftnaben*
fdpute, ein ßoll^ge, ftronlenbauS; gabrifation Don
Xucb, Serqe, geftreiften 93aummoüuugen, Sob'
gerberei, 3w0cteien (4)rainagerö^;ren) unb ßanbct
mit (Setreibe, 9Bein, ^ffig unb Seinmanb.
eoiiit ^atfittlnt Qpr. bent tatb^n), Stabt
in ber canab. $roDing Ontario^jam aBeDanbfanal,
bat (1891) 9170 (S., Scbiffbau, SWineratciueaen unb
ein Bishop Ridley College (200 ffnaben).
^alut ^ergne^ (fpr. fang barg"), $farrborf im
93egirt 3Rpon beS ftbioeig. Santon« SBaabt, nabe ber
S)dle, an ber 26 km langen ^oftftrabe Don Slpon
gum frang. gort teö SRouffe«, bat (1888) 366 ©.,
baruntcr 116 Ratbotifen, $ojt, ^elcgrapb; gelbbau,
SBiebgu<bt unb ^abrmartte. grüber ein arme« ®erg=
borf, nur »i(btig bur(b feine Sage an ber ^abftrafec
nabe'ber ®renge, ift jefet S. ©. ein befugter Sufthirort.
186
Saint ©J^amaä — Saint g^r (2)orf)
CoUit &imaa9 (fpr. ^dna fd^amd), ^afenftabt
im ftantonSJtreS \>td SltronbiRementi^ Äiy bc« franj.
^epart. SRb5nemünbungen, an ber ^orbfpifte be^
Stang be iöerre unb ber Sinte ^rk^^iRarfeiße bei
HJlittelmeerba^n, ^at (1896) 1880, atö ®emeinbe
2237 @., ein Sttmen^ofpital; ^ufoetfabht, OliDen-
ölprefien, SUlü^Icn unb ©anbei mit ®etreibe, Süb*
früdfeten, SBein, Siqueur. Vs km füböftli* fü^rt über
bte Soulüubre au^er bem fcb5nen 385 m langen
@ifenbabni9iabuh bie 21 m lange unb 6 m breite rdm.
Srüde ($ont Statuten) mit lorintb. 3:rium)}^6o0en.
eoiitt S^mitottb (fpr. ^ng fd^amöng), €tabt
im 2lrronbij}ement St. ßtienne be^ franj. 2)epart.
Sotre, am ^orbfu^ bed 3Jlont»$ilat (1434 m), am
obem ®ier unb an ber Sinte fi^om@t. (Stienne ber
SBittetmeerba^n, ^at (1896) 14427, aU ©emeinbe
14463 @., (SetDerbefammer, @(i^iebdgeri(i^t, G^oU^ge,
fenfwnate, SBibliot^ef, ßofpital; Kohlengruben,
üttentoerfe, ?Jabri(ation öon SBdnbem, m^dn,
5hirjtt)aren, ©pifeen, ^o{amenten, c^em. $robuftcn
fotoie gdrberei, ©erberei unb ©anbei mit ©etreibe,
ßijen, SEBein, SBranntwein unb <5eibe. 3Racb ©t.
etienne unb SRiioe be ®ier fü^tt S)ampftrambat>n.
eaiitt ^orled (fpr. ^ent tft^a^rlg), Sauptort
be« ©ountp S. ©. im norbamerif. Staate Sliffouri,
norbtoeftlic^ Don @t. £oui« am Unten Ufer be«
Wiffouri, ben eine 1993 m lange @ifenba^nbrüde
überfpannt, (^at (1890) 6161 öi, tjö^ere S'd&ule;
Söetnbau. ©etreibe^anbct, eine difenba^ntoagen-
fabrit, üRü^len.
Caint ®l^tiftlii|il^et (fpr. \icnt), 6antt ^\fxU
ftop^ ober ©aint RUH, iura brit. ©eneral^
gouisemement ber Seekoarb ^^tanb« gehörige, norb-
meftUcb oon Slntigua gelegene 3nfel berflletnen Sln=
tillen,bebed 1 1 76 c^km, befte^t im6D. avA ftalff orma^
tion unb »irb im SR2Ö. Don einer raupen trac^ptifd^en
Sergfette, bie im 3Bount--aRifer9, einem erlogenen
$8ulfan, 1130 m erreicht, burc^jogen. 2)erSoben
tft mit Dulfanifc^er Slfc^e überfc^flttet. 3)a« filima
ift gefunb, bie mittlere 2:emperatur 26° C; nur
richten äBirbelftürme biStoeilen groge ä^ertoüftungen
an. 2)ie ^ilantagentoirtfc&af t auf Qudtt, Äaffee unb
SBaumtoolle toirft retd^en ®eminn ah. 6. 6. ^at
(1891) 80876 Q. 3)ie ©auptartitel ber Sluäfu^r
toaren SRum, SUlelaffe, Äaffce, Snbigo unb »or allem
guder. ßauptortc finb iBaflie = 2:erre (f. b.) unb
^anbps^ointsSSiUage. — 6. ©. »urbe 1493 oon
^olumbuiS entbedt. ©eit 1625 oon gtangofen be^
fiebelt, mec^felte ber iBcfife oft; 1713 an (Snglanb
abgetreten, »urbc fie 1782 unb 1805 Dorüber-
ge^enb oon ben granaofen UkM.
eaint Slatt (fpr. ^ent fl&br), Ort im ^ount^
©. @. im norbamerif. ©taate SUic^igan, am äBeft-
uf er beg Sluff e« ©. ©., mit (1890) 2353 ö. 3)er ?Jlu6
oerbtnbet ben © e e ©. ®. unb f o ben ©uronf ee (f. b.)
mit bem ©riefee. ©in 2:unnel (eifeme Kö^re) unter
bem gluj, 1800 m lang, »erbinbet ^Jort-öuron auf
ber amerif. mit ©arnia auf ber canab. ©eite.
Saint einirfee (fpr. |ent flA^r-). f. ©uronfee.
eoint manht (fpr.|ang flo^b). 1) «rronbiffe«
weit im franj. 2)epart. 3ura in ber grancj^e^ßomt^,
^at auf 1052,92 km (1896) 50031 (§., 5 Kantone
unb 81 ©emeinben. — 2) ^aiiptftabt be« ^rron-
biff ementiS ©. 6., linfg an ber fflienne (linfem Suflujs
bed ^in), too ber Slacon münbet, über ben eine 50 m
^o^e ßangebrücfe fü^rtf J^ifcfeen fteilen Sö^en, an
ber ©eitenlinie ($8ouraOSa (S:iufe:©. (S. (44 km)
ber ajlittelmeerba^n, ift feit 1724 Sifci^ofSfiö, bat
(1896) 8917, als ©emeinbe 1014G e., einen ®c=
ric^td^of erfter dlnftan), ©ekoerbe- unb Slderbau^
fammer, 3oll« unb gorftinfpeftion, ein Solliae,
^enfionate, bie Kat^ebralc ©t. §Jiene (14. m
16. 3a^r^.) mit prfti^agcn ©^orftü^len (15, 3a^r^),
feit 1887 ein »ronjeftanbbilb SSoltaire« mit alle;
baillonbilb be« 2lbootaten (S^ftin, oon ©iamoui;
5hinfttifc^leret, 3)red&glerei oonSabafgbofen, pfeifen
u. a. auiS ©c^ilbpatt, Elfenbein unb SBuc^dbaum^oli,
$apiermül^len, 9lagelf^mieben, U^rma(jperei, Stein:
unb 2)iamantf<J&leiTerei, ©anbei mit fiolj, fflrettcm,
SRe^l, Käfe, äßein unb in ber Umgebimg oieleprAcb-
tige ^^alf(j^lu(j^ten (in ber beS £acon ein 50 m ^o^er
Sali, 2a Oucue be ß^eoaO. — SSgl. ®enoit, Histoire
de Pabbaye et de la terre de S. C. ($ar. 1892).
^aint ^onb (fpr. ^Ang f lub), ©tabt im Tanten
©iored bed ^rronbiffementiS SerfaiUeS be« franj.
2)epart. ©cine^et^Dife, oor unb auf einer 5ln^ß^ic
am linfen ©eineufer, »eftlidfe »on ^ariS, mit biefcm
burc!^ ^ampfboote unb äiramtoap oerbunben, an ben
Linien $arid (rive droite)^^erfatlled, $and (^aniD
be 9)'lar3)s9Jloulineauf *$uteau unb ©. ©.--Petano
la SBiQe ber Sßeftba^n, bat (1896) 5517, aU ©e^
meinbe 6374 (S., ^enftonatc, fflafd^cteien, ©anbei
mit ©oli, ^o^len, ©etreibe, äBein; eine 1865 oon
^Delarue in roman. ©til erbaute ^farrfirc^e unt
einen $art (392 ha; ÜJleiftermerf Se 5R6treg) mit
aöafferfünften. — ©. ©. entftanb um ein oon bem
©o^n bed ^erotoingerd S^tobomer, ©aint^^^Ic-
boalb (geft.560), geffifteteS Slofter, tourbe 1346 oon
ben @ngldnbem unb 1411 oon ben Slrmagnafen
niebergebrannt; ©einrieb HI. fcfeliw ^ier 1589 fein
Sager auf, in bem er »on fjacqueg ®ldment ermorbet
tourbe. ^a^ 1572 »on 5^6me be (5onb!> erbaute
©dbloj faufte Submig XIV. 1658 feinem »ruber,
bem ©eraog oon Orldand, ber ed burc^ IDlanfatb
ücrgröjem liefe. Submig XVI. faufte eg 1782 für
SUlarie Slntoinette, bie eS erweiterte. 2B&^renb
ber 9leoolution^)eit mar ed i^erpac^tet unb mürben
bort ^anjfefte oogeMten, bann ^ielt ber 9tat ber
SUten in ber ®aleric b*SlpoUon feine ©ifeungen
ab, moaegen bie ^nf^unbert im fc^malen Dran-
geriefaal tagten bid )um ©turg beiS ^ireftorium^
burc^ 9lapoleon L am 18. »rumaire (9. 3lloo.) 1799.
tiefer machte bad ©d^lofe mit großen Aoften toieber
bemobnbar; ^ier.murbe3.3uril816 bie Übergabe
oon $ari3 an ®lücbcr unb Wellington unterjeidpnet.
ftarl X. mo^nte barin, al2 bie Sulireöolution 1830
auiSbrad^; eiS mürbe bann Sommerrefibeng ber
fönigL gamilie, fpftter ÜHapoleon« HI., ber biet im
3uli 1870 bie ÄriegSerfldrung unterjeicfenete. 2lm
13.Dft.l870 mürbe ba« ©cfelofe t)on ben gtan^ofen
oom SWont'SSal^rien (f. b.) ani in »ranb gefc^ojfen.
eoint ^lomh (fpr. fedng flu^), ©auptort ^
Sountp ©teamd im norbamerif. ©taate äRinnef ota,
ober^^alb ©t. ?Jaul, redfet« am SWiffiffippi f4ön gc=
legen, ^ifenba^nfnotenpunft mit (1890) 7686 6.,
©eminar, öffentlicher SBtbliot^ef; ©olibanbel,9)2abl^
unb ©Agemü^len, gabrifation k)on Slderbaugerät
unb ®ranitbrüc&en. [f. SafeUbac.
^ainUS^bmt (fpr.Jdng f o^m), fran}. SBunbarit,
enittt ^tfv (@. (S. P^cole, fpr. Mng m
lefbU), S)orf im Slnonbiffement unb Hanton SBcr-
faille« be« frani.S)epart.©eine'et5Dife, amSBeftenbc
beS $arfd Don SSerfailled, 22 km fübmeftli« bon
5ßarü8 (f. Äarte: $arig unb Umgebung) an ben
fiinien $arigs2)reuy unb ?ari5=(5bartre8 ber 2Beft^
ba^n unb SBerfailleSs^Roifp le See ber großen ^arifer
®ürtelbabn, ^at (1896) 2547, alö ©emeinbe 4205 Q.
2?a§ frühere Sräuleinftift (SDlaifon be S. ff.',
©aint^e^r (Saurcnt &ovcoion, SKarqui« be) — Saint S)cni« (in granfrei^) 187
taä {$rau loon SRaintenon ^ur Snie^ung obtiGet
Xtäittt 1686 ^rünbete, in boiS fte jitMeUbft ft)dter
}urüdt)oa unb tn bem von 1793 ab em 9ftiUtAT)pital
war, entpÄlt feit 1808 bic 1803 in^ontaincMcau gc^
gtftnbete miUt&r. {|a(^fd^ule (Ecole speciale mili-
taire de S. C). Siclf ad^ utnacjtaltct, bicnt fic jefet jur
^uSbilbung Don Offiuerafptranten ber Infanterie
unb fiaDaUerie; il^re frühem 3&glinge gehören }ur
@ate bed franj. Offisierforpd. S)er (Sintritt erfolgt
smif^en bem 17. unb 19. Sebett^ia^re auf ©runb
einer Prüfung; für bte Slfpiranten ou« ben Keinen
ber 6oIbaten ober Unteroffiaiere ift bte Sllterdgrenge
etnad ^tnaudaefc^oben, aber nic^t über 21 Sa^re;
ein Seit ber Slfpiranten jxnb BMinge be« Pirtan^e
militaire gu Sa %Uäit (f. b.). ä)er Äurfu^ ift gtoei^
jA^rig, bie 3a^l ber 3&gunge auf 1000 f eftgefe^t ; bte
aldfiaoaQerieofftjiereaudtretenbenSdgttnge machen
naä) einj[dbrigem ^ontbienft einen fturfui^ auf ber
^at)aUenet(buIe in Sauntur (f. b.) burc^.
^aiitts^^r (fpr. ^äng ^tbr), fiaurent ®ou»
vion, SRarqutd be, frang. max]d)a% geb. 16. Spril
1764 }u 2;ouI, trat 1792 in bie SCnnee ein unb
fcfewana jid^ big 1794 gum 2)i»iftonggencral empor.
"äid foTcper lämpfte er 1796 unter SRoreau am
'Jlbein, befehligte ba§ befefttgte Sager bei Aebl unb
er^ieÜ 1798 an Maff^na« Steüe ben Oberbefehl in
jlom; 1799 mürbe er infolge 9on ^^erleumbungen
abgefekt, erhielt aber ba(b barauf ein fiommanbo
unter gourban in ber 3fl^einarmee. (Sr fömpfte bar^
auf tn^talien, »ar 9100. 1801 btd ^ug. 1802 ©e-
fanbter in Spanien unb erhielt bann ben Ober-
befehl über eine Slrmee, mit ber er 1803 9leapel
bei efete. Sei Srricfetung beg Äaifeneicibg »urbe ©.
1804 gum (Seneraloberft ber flüraffiere ernannt.
Sm 23. 0^00. 1805 nötigte er bei (Saftelfranco baS
jtorpd bed ^ringen 9io^an gur ftapttulation, fämpfte
1807 in ^reufeen unb $olen, führte 1808 unb 1809
ein florpd in Satalonien, mürbe aber, toetl er
5lapoleon nic^t energtf(^ genug erfd^ten, auf feine
@üter oermtefen unb erft 1811 mteber in Knaben
aufgenommen. 1812 erhielt 6. im ruff. Ä^lbaug ben
^efe^l über bad 6. AorpS (kapern), m^ Oubtnot
17. 5lup. bei 3|5ologt oectounbet mürbe, übernahm
er für xf)n ben Oberbefehl unb fc^lug äBittgenftetn
am folaenben Stage burc^ ein gemanbteiS 9Ran5oer.
hierauf mürbe er gum 9Jlarf(^all oon 3^an{ret(^
ernannt. 3(uf bem SHüdgug heferte 6. auf bem-
felben Sc^lacptfelbe mehrere ®efe(j^te, mobei er
fd^mer oermunbet mürbe. (Srß nacb bem ^Baffen-
fdüftanb 1813 übema^^m er mteber ein Sommanbo,
mürbe oon 9lapoleon ald ©ouoemeur oon Bresben
iiurfidgelaffen unb mufete 11. 3floo. fapitulieren.
Submig XVIIL er^ob ipn 1814 gum $air unb er^
nannte ibn, ba er t^m aucb nad^ ber Sflüdfe^r ^lapo-
leond Don @lba treu geblieben mar, 9. 3uli 1815
gum Ärieggminifter; 29. 6ept. 1815 trat er prüd,
mürbe gum ®raf en unb bann gum 3)larautd erhoben,
mar 6ept. 1817 big 5Roö. 1819 mteber SriegSminifter
unb gog fxä 1B21 gang ing $rioatleben gurüd. @r
ftarb 10. aWarg 1830 in ß^ireg. 6. f*rieb: «Ma-
teriaox poor servir ä Phistoire de la gaerre d'Es-
pagne» (Ißar. 1821), «M^moires sor les campagnes
des ann6es du BJbin et de Rhin et Moselle» (4iBbe.,
ebb. 1829), «Memoires pour servir ä Thistoire mi-
litaire 80U8 le Directoire, le Gonsulat et l'Empire»
(4 »be., ebb. 1829—31). — SSgl. ®ap be SSemon,
Vie du mar^chal Oouvion S. ($ar. 1856).
eaiitl SotPi^'d (fpr. ^ent bebm-), maliftfcb up
fprüngltd^ flillmutn anb 3Rpn)^m, Stabt im
engl, gürftentum Söaleg, ©raffcbaft ^embrofe, nabe
ber ©t SBribeg^SBai, früher »if*ofgfi6, ©i* eine*
beutfdfeen flonfularagenten, bat (1891) 1816 ©., eine
f(böneSat^cbralegemif*ten©tilg (13. btgl4.^abrb.>
mit reicb gef (bmücftem Innern, 9lutnen eineg Souege
unb einen bifcböfl. ^alaft, um 1350 erbaut. 3m mß.
bag SSorgebirge Saint ^aoib'g-ßeab (100m),
bag Octapitarum Promontorium ber 9l5mer.
enittt 9>tui9 (fpr. ^dnq bSnib). 1) «rrottbiffe--
mtnt im frang. 3)epart ©etne, bat auf 183,is qkm
(1896) 475398 (S., 12 ftantone unb 34 ©emcinben,
eigentti(b nur SBororte oon $arig. — 2) Sefeftigte
^cinjiftabt beg 2trronbiffementg ©. 2)., 7kmnörb'
Itdi i^pu bem mit i^m burcb Stra^enbabnen oer^
bunbcnen $arig, re<btg an ber ©eine (f. Äarte:
$ari^ unb Umgebung), gegenüber ber langen
3itf M S, 2). (2333 (S.), gu ber auf jeber ©eite eine
Sangtbtücfe fü^rt, an ber SRünbung beg Aanalg
öon ©. 3). (f. Ourcq) unb an ben Sinicn ^arig-
^aubeuge, $arig'^mieng unb $arig'(lrmont-(Srei(
ber SRorbbabn, bat im 3m. bag ?fort be la 83ri(ibe,
im SR. 5)ouble Souronne bu 9^orb, im ©0. bag gort
be rdft, (1896) 52531, alg ©emeinbe 54432 (S., in
©arnifon bag 154. Snfanterieregiment ^ag alte
Slbtetgebdube enthalt feit 1815 bie oon SRapoleon
1801 in @couen gegrünbete @rgie^ungganftalt für
Zöc^ter unb ©d^meftem ber £)ffigiere ber (S^ren-
legion, Don ber eine Abteilung in (Scouen blieb.
©. ^. ^at ßofpital, Sßaifenbaug, Sefferungg^aug,
©parfaffe, Sibliot^el, 3:beater, eine got. ^farrfir^e
(1864—67) unb bie pratbtigc gotifcbe, bur* SSioüet
le 2)uc 1869 reftaurierte ©tiftgfirAe (breif(biffige
»afilif^, feit 1895 ^f arrtir<be, bie »egrObnigftattc
oon 25 ßönigen (guerft Sagobert L. geft. 638), 10 ftö=
niginnen unb 84 ^ringen unb $ringefftnnen oon
Sranfrei(b; bie SBeJtfacabe, SBorballc unb gmei aum
Seil abgetragene Sürme (einer ift 58 m ^ocp) rühren
no(b öon bem 1140 gemcipten 83au beg Slbteg ©uger
(TOinifter Submigg VIL) ^er, mit ber ©tatue beg beil.
^ionpftug auf bem Giebel beg ^ittelf(biffg, ba^
mit fcpöner a^riforiengalcrie, ^oben ©ftulcn unb 37
ie 10 m ^oben genftem aug bem 13. 3a^r^. ftammt;
bag Snnere ift 108 m lang, 39,3 m breit, bie ©lag'
maiereien ftnb meift neu, auc^ ber igo^altar unb
ber beg beil. Sionpfiug unb feiner bciben Seibcng=
gefabtten fomte bie ©tanbarte oon ©. 3)., bie Ori^
flamme (f. b.). SSon ben (SrabmAlem jtnb im Oft.
1793 oielc gerftört, anbere burcb Sllej. Senoir im
aRufeum beg ^etitg Stugufting (ie^t Ecole des
Beaux-Arts) in $arig aufbemabrt, burtb Sub=
mig XYIII. gurüdaefc^afft unb bur(b ^ioUet le Suc
mteber an ibren Jßla^ gebracbt. Semerfengmert ftnb
bie ©rabmdler J&^ilippg, genannt Sagobert, unb
SubmiQg, beg ^ruberg unb beg ©obneg Submiag
beg ipetligen, Submigg XII. unb feiner (Semabun
^nna oon 93retagne, oiellei(bt )7on 3ean Sufte aug
Sourg (f. 2:afel: grangöfif cbe ftunft HI, §ig. 4),
ipeinricQg U. unb feiner @ema^lin fiatbarina oon
3)lcbici, fiauptmerf beg ©ermain ^ilon (1564—83),
Sertranb Suguegcling unb bcfonberg granj* L unb
bag a)lofat!benImal oon Srcbegunbe (geft. 597).
$on bem großen fitr(benf(ba|(e mürbe ma^renb ber
S^eoolution bag metfte oerftreut unb oon bem 9le[t
1882 oieleg j^cftoblcn. ©. S. ^at 3«ngbruderei,
3Bollmaf(beret, gabrifation oon ©(bubmaren, 9Bad^g:
lichtem, ^orgeUan, (bem. $robuf ten , ffiadfegtud?,
©elatine, Sadlebcr, Siegeln, SBucbbrudjarben, ®ipg,
DrfciUe,Dblaten,^autf4u!,fiartonmajte,©(bmieröl,
Rapier, fomie S3rauerei, Färberei, Sobgerberei unb
188
©aint S)cni3 (auf SRiunion) — ©aintc^'JBcutJc
Sanbel mit ipolg, @etteibe, 9BoUe, (Sifen, £)l, Ao^len,
Stannt»ein unb SBein.
6. ^. entftanb um bie Don 2)a0obett I. 630 )u
(Sifxen hei l^eiL^ioni^ftuiS geotünbete SBenebiltiners
abtei, beten $tbte oft eine ^oltt dloUe fpielten, ivie
Suger u. (t; im 12.3^^«^- tüeilteSlbdtarb ^ier; am
10. 3flot). 1567 fdnu)ften m bct ©*Io*t x>on S. 3).
Hugenotten mit fiat^olilen, ivobei SRontmorenct;
fiel; Don ben S)eutf4en loutbe ed oom 21. bis
26. San. 1871 besoffen. — Sgl. STOabame b^Slpjac,
Histoire de Tabbaye de S. D. (2Sbe., $ar.l861);
b*öeißp, Les tombes royales de S. D. (6t. S)eni8
1872); St. 3Äartin, St Denis-Guide (ebb. 1889).
eoiitt ^tni9 (fpr. ^&ng bhti^), ^auptftabt auf
SHÄinion (f. b.).
eoUit ^U (f^r. ^Ang) ober Santt ^ie^.
1) Snonbiffemext bed ftanj. ^epart. ^oSged in
Sot^ringen, ^^at auf 1177,i8 qkm (1896) 114531 (S.,
8 fiantone unb 91 ©enieinben. — 2) £^ait)itfitabt
bed Slnonbijjement^ 6. ^., 342 m ü. b. W., an ber
aReurt^e jmifc^en SBorber^en ber Sogefen (im 5RD.
bie ÜJlontagne b*Drmont, tm Sapin ©ec890m bo(b,
im SB. bie ruinenförmigen gelfen ber 6öte 6t. 3KaT=
tin, 730 m) ^errlid^ gelegen, an ben Seitenlinien
Sun^Dille^©. 5). (hl km) unb 6. 3).'fiat)eline (25 km,
nacb spinal) ber Oftba^n, beftebt au3 bem naä) bem
großen iBranbe 1757 oon 6taniSlauiS Sefjapnfti
regelmdbig angelegten unb bem alten, {dbiec^t ge^
bauten Seile, ift 6it^ bed ftommanboiS ber 2. SSogef en-
Snfanteriebrigabe, einei^ iBif(!^ofjS, ®eri(!btS^ofS
crfter Snftanj, 6d^iebSgeri(bt«, ©etoerbe- unb Udet-
baufammcr, 3oll= unb^orftinfpeftion unb ^at (1896)
16013, als ©emeinbe 21396 €., in ©amifon Seile
be« 3.unbl0.3ögerbatailIong ju ^6; ein ©rofeeS
Seminar, ©oü^ge, ipofpital, Sweater, ®ef ÄngniS unb
an ber 3Reurt^e ben $art unb 3 km öjtlic^ bie $ro:
menabe bu ®ratin mit Slu^icibt. 6. 3). befifet eine an^
rotem Sanbftein erbaute Sat^ebrale, burdfe Wöucn
oot Äreujgang (15. Sabrb.) mit ber roman. Kleinen
Äircbe auS bem 9.3abr5. (1892 reftauriert) oer-
bunben, bie fiir^e St. SRartin mit merfmürbigem
Surm, bad Slat^aud mit Slrtabon, einem l^auptfäcb'
lieb natur^iftor. 3Jlufeum unb einer wicbtigen SBiblio-
t^ef (12000 SBanbe); ein S)enhnal SuleS gerrtjS
(Don Slntoine SWerci^, feit 1896); ferner gabrifation
von SRuffelin, Süll, ^rc^enfd^mud, Seintoanb,
Strumpfmaren fomie ^Brauerei, So^gerberei unb
Öanbel mit Sola, Sieb, ©etreibe, ßifen unb Ädfe.
e«fiit Siaier (fpr. ^ftng bipeb), Stabt im
5lnonbiffcmcnt SBaftp beS franj. 3)epart. öautes
üRame, an ber SKame unb bem SKamefanal, an
ben Sinien ©leSme-Sbaumont, 6. SJ.sSfteoianp (28
km), Sro9eö=6. S). (94 km) unb S. 3).s9Baffp=S)ouj
leöant le ©^ateau (43 km) ber DftbaK bat (1896)
9785, ate ®emeinbe 13947 6., einen ©ericfctgbof
erfter Snftana, ein^^oU^ge, naturtoiffenft^aftlicbeS
unb ar^dolog. SWufeum, Spital für Sllte, Srren-
aft^l, eine Strbeit^anftalt; ^ocbbfen unb ^ütten^
merfe, glöfecrei, 6(biffbau, Brauerei, fio^gerberei,
^orbmacberei unb iganbel mit Solj, (Setreibe,
S3rettem, (Sifen, fieinnjanb, 3Jle^l unb SGBcin. —
6. S). toar bebeutenbe geftung, bie 1544 Äarl V.
fed^d 3Bo(ben lang loiberftanb; 25. San. 1814 U-
fiegten bie Muffen unter Sfcberbato» picr bie /Jran=
gofen, ^mei Sage barauf f cbluoen biefe unter ^ilbaub
ben trafen £and!oi au^ ber^tabt; barauf entriffen
fie bie ?ßreu|en unter gor! 30. San. ber franj. m-
Difton iäagrange, big 26. 3)l&rj Oubinot nacp ^t-
ftegung SBi^ingerobeg bie 6tabt erftürmte.
Snitite (fri., fpr. ^&ngt), meiblid^e gorm su
6aint, heilig. Bufammenfeiungen mit 6., bie man
bier oermibt, ftnb unter bem i^auptnamen su fuci^en;
f. audfe Saint, San, Sanft, Santa, Sdo.
eoitite «Itme (fpr. (&ngt ann), SSaUfa^rt^ort
bei Sluraij (f. b.).
8«lnte-Barbe (fpr. ^Angt borb), bie $ult)er^
tammer auf fran}.,ftrieggf d^iff en (f. ^Barbara, ^eilige).
eoiitte IBotitite (fpr. b&ngt bo^m), (E^aine
be la, Serglette bei Saint ^JDlaiimin (f. b.).
eaiitte^lBeMe (fpr. b&ngt bö^to), ^arle^
Kuguftin, franj. Äritiler unb 3)t(^ter, geb. 23. S)ej.
1804 gu Söoulogne^fursSWer, befuc^te ba^ bortige
SoU^ge unb ftubierte in $arid ^ebigin, gab aber
biefeS 6tubium auf unb mürbe 1827 infolge einer
93efpre(bung oon SB. Sugod Oben unb SaUaben im
ccGlobe» in ben ^eiS ber Stomantiter aufgenommen.
Söalb barauf erf(bien fein aTableau historique et
critique de la po^sie frangaise et du th^tre
frangais au 16^ si^cle» (2 fflbe., ?ar. 1828 ; 2. Slufl.
1876), bie erfte grünbli(be unb unbefangene gefibicbt^
lidfte Scbilberung einer bamald faft unbeldnnten
(Spodfee ber franj. Sitteratur. 2ltö ^idfetcr trot er lu-
aUxäi \ftroox mit bem pfeubonpmen, Don 23ertber
ftimmungen erfüllten fdu6) «Yie, po^sies et pensees
de Joseph Delorme» (1829), bem bie cttoa^ manie-
rierten, oon Semunberuna ^. ßugoiS überfliebenben
ccGonsolations» (1830 ; 2. $[ufl. 1834), bie realiftif(beu
«Pensees d'aoüt» unb ber mei^e, pfpdfeoloaifib'feinc
fat^^olirierenbe SHoman «Volupt6» (1834) folgten,
^on nun an »ibmete er Ticb oorgugSmeife ber littcrar.
Äritit. Seine crften SluffÄfee, meift in ber «Revue
des Deux Mondes» t)er5f[entlid^t, laffen ba, mo er
gleichseitige Scbriftfteller be^anbelt, nodfe oielfa*
ein bur(b 93egeifteruna unb perfönlid^e Regierungen
beeinflufete« urteil ertennen; fte fmb gefammelt in
ben «Portraits litt^raires» (2 fflbe., 1844; 2. Slufl.,
3 SBbe., 1864) unb in ben «Portraits contempo-
rains» (2 »be., 1846; 2. Slufl., 3 »be., 1855).
äu5 1837 in Saufanne gespaltenen SSorlefungcn
ging bann feine bebeutenbe «Histoire de Port-
Royal» (5®be., 1840—60) bcn>or, eine bur(b feine
©bötafteriftifen feffelnbe Öefd^id^te ber^anfeniften.
3u biefer 3eit löfte fiA 6.« SBer^<ni« ju ben
Sftomantüem; politifdp fdfelofe er ficb bem rechten
Zentrum an, nacbbem er fidp früher für bie Sbccn
6aint5 6imon^ begeiftert, bann ficfe an Samennai«
unb fpäter an ©arrel, für bejfen «National» er ar
beitete, angefcbloffen ^atte. Ate greunb ber 3Äa--
bame b*2lrbouoille fajte er aucb in ben oorne^mcn
©rfeln be3 gaubourg St. ©ermain gufe unb würbe
1845 an ^elaoigned Stelle 3JKtglieb ber fltabemie.
Sllg feine ^eunbin geftorben toar unb nacb 1848 feiu
Sreig fidfe gerftreut batte, tourbe er ein ^nb&ng^fr
bed fiaifer^, ein vertrauter ®aft ber ^rinjefjin
SKat^ilbe unb 1865 faiferl. Senator; al« foldjer
fanb er Gelegenheit, burcb mannhaftes (antreten
für bie greibcit ber $rcffe feine UnabbÄngig!eit j"
betoä^ren. Sflapoleon HL ^atte 6. aucfe gum ?ro^
feffor ber lat. ^oefxe am College de France cr^
nannt; aU aber bie Stubenten bem aUegierung-ij'
freunbe in ungebü^icber 2öeife ibr SWibfallcu
geigten, borten feine Sorlefungen baU> toieber auf.
6r ^atte feit 1848 für ben «Constitutionnel», feit
1852 für ben «Moniteur» ftritifen gu f(i&reiben be^
gönnen, bie fpdter gefammelt tourben als «Cau-
series du lundi» (15 öbe., 1857—62) unb «Nou-
veaux lundis» (13 93be., 1863—72). 3« f"i^^'"
Unterfud^ungen fpürt 6. biev ber @ntiDicttung be?
©aintc«»(EIairc«'S)cüiflc — ©aintc^
189
^d^riftftelleriS unb bm ^ebingunaen tuu^, unter
benen bad Ihtnfttoert entftanben i{t. Unter feinen
f^&tem Sktten ftnb nodp su nennen: «Ghateau-
briand et son groupe litt^raire sous Tempire»
(2 Sbe., 1860) unb «Le comte de Glermont et sa
cour» (1868). S)ie offtueüe treffe Derlaffenb, trat
8. 1868 in bie SRebattton bei» «Temps» über, mo
feine legten «Lnndis» erf c^ienen. 6. prb 13. Oft.
1869. eine XudlDabl auiS ben «Causeries da londi»
erfdnen beutf(j^ aU «SRenfd^en bed 18.3a^r^nbert§»
(€^enin. 1880). SluiS feinem 3laiM erf(^ienen:
cLettres k la prince^se» ($ar. 1875), «Gorrespon-
dance de Gh. A. S. 1822—65» (2 »be., 1877—78)
unb «Nonvelle correspondance» (1880). — 93gl.
ioauffonDiQe, S., sa vie et ses (tfayres ($ar.l875);
^roubat, Souvenirs du deraier secr^taire de S.
(ebb. 1890); SSattier, Sainte-Beuve (ebb. 1892).
Ciii]ite*eiaite'3)et»iae (fpr. ^&n0t tl% b^
m\), e^arleiS, frans, ©eoloa unb üReteoroIog, geb.
26. %tbx. 1814 auf ber »eftmb. Snfel et. S^omoiS,
befugte bie Sergfcbule in $ortd unb ma^te miffen^
f(!&aftn(^e 9ieifen in äBeftinbien, auf 2:eneriffa unb
ben «op»erbif*en 3nfe[n. (Sr iimrbc 1857 Sfflit»
alieb ber atobemie, fp&ter ^rdfibent ber SReteoro^
lodifc^en ©efettf^aft in $arijS unb 1872 (&mttaU
infpettor aUer nteteorolog. Stationen Srantreic^i^.
e. ftarb 10. Dh. 1876 in $ari«. 3a^li^«*« SWine^
ralanalbfen ftammen Don ibm ^er; er ift ber (Snt-
teder bei^amorp^en unb unl&iSUd^en €(^n>ef eU unb
fd^rieb «Etudes g^ologiques sur les lies de T6n6-
riffe et de Fogo» (fiief. 1, 1846), aVoyage g^olo-
^que aux AntiUes et aox lies de T^n^riffe et de
Fogo» (1847), «Recherches snr les principaox
phenomenes de m^t^orologie et de physiqne ter-
rcstre anx Antilles» (1861), «Sor les variations
pcriodiques de la temp^rature» (1866).
eaUiteseiiifte«3)el»iae (fpr. ^ftnat U% t>h
mil), ßenri etiennejfranj. (S^emÖer, SBruber be^
üotigen, aeb, 11. SWarj 1818 auf ber »eftinb.
3nfcl 6t. x^omod, »or Don 1845 bid 1851 S)ocent
an berS^^hiltdt juSBefanfon, bann $rofeffor ber
(E^emie an ber ^{ormalfdbule unb an ber Sorbonne
in $orid, too er 1. :^uli 1881 ftarb. €. ertoarb ^df
»unddbft grofte ^erbtenfte um bie Sludbilbuna bed
^4krfa^rend äBb^lerd 3ur Slbfi^eibung bed Sluimi'
niumiS unb SRagneftumd, oerbefferte ya bief em 3toe(t
bie tec^ifd^ i&erfteUung bed 9latriumd, bann bie
SRetaUurgie bed ^latind unb ber ^latinmetaHe,
entbedte bie grap^itartige üRobififatun bei^ €iU'
ciumd, bod Salpeterf&urean^^bnb lu f. m. Seine
dauptbebeutung liegt in feiner aro|en Unter«
fu^ungdrei^e Aber bie ^iffoaation (f. b.) d^em. Ser-
binbungen burd^ ^o^e Temperaturen (oonl857 an),
beren Öefe^e er genau ermittelte. — ißgL ©ap,
Henri S., sa yie et ses travauz (^ar. 1889).
eotote Srois (fpr. ftftngt trba), Santa Q^xm,
eine ber ^Anemarl gehörigen Sirginif(^en fhifeln
in aSeftinbien, ^A^lt fl890) 19783 (S., meift Sieger,
ift im Snnem gebirgig unb ergebt ft^ h\^ 352 m.
1>er Soben befielt aud alten (Sruptiogefteinen, fdUt
fteil }um SReere ab, leibet infolge ber ftarten iid)-
tuna ber SBalbungen an ^roden^eit, bod^ ift ber
Snbau oon 3uderrobr unb SaumtooUe nocp bebeu-
tenb, anii bie Siepsud^t ift ni(^t unbetrd(^tlid(^.
Öauptftabt ift ßWftionftaeb (f. b.). — S. ©., oon
^olumbw^ auf feiner jn^eiten "JSaijit entbedt, lourbe
juerft oon ^oUdnbem, bann oon (Snglftnbem be«
nebelt, hierauf 1651 oon ÜRaltefern befei^t unb franj.
Sebn unb fam 1733 burc^ Aauf an bie ^dnen.
Saiiite ^tois (fpr. (dngt hU), Rieden im Se-
jiti ®ranbf on bei» fdbmeig. ftantond 9Baabt, am %nb
bed S^afferon (1611 m) unb an ber Sd^malfpur-
linie S. S.''g)oerbon (24,ss km) ber^lura-Simplon-
ba^n, bat (1888) 6009 (S., barunter 238 Aat^oUten,
$oft, 3:e(egrapb, SRefte einer alten iBurg; U^^en-
unb Spielbofenfabrif ation^ Spifeenttöppelei, SRef jcr=
fdbmieben, SSiebaud^t. üRit J)oerbon (21 km) unb
gieurier (13 km) ift ber Ort bur* eine ^oftftrafee
»crbunben. [mibn), 3)orf, f. Sanft ftreuj.
enUUe ®rois>aiis*aRiite9 (fpr. ^dngt Iröd o
€üiaU9iÜut (fpr. ^dngt eldpn), fran3.9lame
»on Sanlt ßelena (f. b.).
eoUit mia», aftount (fpr. mannt |ent lUmh
f. (Slia^berg. [ber Serinifd&en Snfeln (f. b.).
9^^nttWl0XMttitt (fpr.^dngt marg'nt), eine
Coiiite aRotte (fpr. ^dngt mari^), 9lof fi Su«
ra^ , frang. S[nfel auf ber Dftfeite oon 2RabagaÄ!ar
(f. fiarte: aRabagadtar), 165 qkm grog, mit
7667 @., erzeugt »afao, fiaffee, Mod, 9tei«, SRa-.
niol, SaniUe. 3)er aSermaltunggfift ift $ort-Soui«.
2)ie Snfel gebort feit 1815 ju granfrei*.
Saiiite aRiitiesiiits*aRUie9 (fpr. ^dngt mari^
0 mi^n), fram. Mame oon SRarfirc^ (f. b.).
Catote 9leitel|0itlb (fpr. (dngt menu^ ober
menul). 1) ^rrottbiffement im frang. 2)epart. SRarne
in ber S^ampagne, ^at auf 1132,54 qkm (1890)
28085 ö., 3 Kantone, 80 ©emeinben. — 2) ^awpu
ftebt bed Slrronbiffementd S. SR., früher i5auptort
einer ®raf f c^aft f oioie S^ftung, an ber SliÄne unb bem
9Beftfu6bed$lrgonnenoalbed,anbenSinien(9leimS0
St. ^ilaire^SSerbun unb (aR^ai^redO^magne^die-
oignp ber Oftba^, ^at (1896) 3554, atö ©emeinbe
5317 @., in ©amifon Zerit bei^ 5. ftürafftenegi-
mcnt«; ©eridfet^^of erfterSnftanj, Sldferbautammer,
^oU^ge; berühmte SBurftfabnfation, 2:öpferei,
Sraucrei, ^iegelei unb Srainagerö^renfabrifation.
3lihen ber unterftabt mit ^übf(6er neuer Jlirc^e fteigt
bie SUtftabt einen Sügel hinauf, auf bem bad S(bloft
ftanb, unb ^at alte ÜRauem unb eine fünffd^iffige
ftirc^e aud bem 13. unb 14. ^a^rb. Submig XYI.
»urbe ^ier 21. 3uni 1791 auf ber gtu^t crfannt.
Cftiiit StttUioit9 (fpr. ^dngtemiltöna), ®attung
ber iBorbeaurtpeine (f. b.). [Samte^aRore).
Saiitlf*9lore, fran}. Zrouohe, f. iBenoit (be
Cainted (fpr. ^dngt). 1) Sfofottbiffement im
frang. S)epart. d^arente-^infärieure, ^at auf 1554,2i
qkm (1896) 102277 @., 8 fiantone unb 110 (St-
meinben. — 2) S., lat. Mediolanum Santonum,
£>fniptftabt bei» Slrronbiffementd S. unb früher ber
(DberOSaintonge, an ber C^arente unb ben Sinien
Sliort'SBorbeau; unb Sa SHod^elle^Slngoul^e ber
StaatiSba^nen, ^at (1896) 15485, aliS ©emeinbe
20285 @., in ©amifon bad 6. Infanterieregiment,
©erid^t^^of erfter ^nftanj, ^anbetögeridbt, Slder-
baufammer, SoU^ge, Kranfen^aui^, Sparfaffe,
^^eater;Sdbiffa^rt(S)ampferoerbinbungmit9locbc«
fort) unb Sanbel mit (Setreibe, SBoUe, i^duteu,
gellen, Sranntmein (oon Sognac) unb SBein. ^ie
oon einer ftafemenmauer umfcbloffene alte Hbtei-
!ir*e 3flotre*3)ame (11. unb 12. ^labr^.) ift in S8cr=
iaU, ^at aber auf bem Ouerfd^tff nodp einen fe^r
lübfc^en ©lodenturm mit Slrfaben; am fiafemen«
eingang bie ftird^e St. $ataii» (12. unb 13. So^^^O;
bie alte Sat^ebrale St. Pierre (12. unb 15. 3c*rt>.)
fott oon fiarl b. ©r. begrflnbet fein. S)ie fe^r alte
fiird^e St. @utrope mit fc^bnem (älodenturm
(15. 3a^T^.) ^at in ber fc^önen roman. ^pta
(11, 3air^.) ba§ (Srabmal beg ^cil. @utrop, erften
190
©ainte« äRortc« — Saint gfour
iBiWop Don S., ber im 3. 3a^r^. bcn SKftrtprcrtob
erlitt, ^ad alte Sftat^aui^ (IHenaiffancebou) enthalt
bic SBibliöt^cf (25000 fflftnbc) unb eine Slltertümers
f ammlung : ein 9}lannorftanbbi(b be^ in S. gebote-
nen 5B. ^aliffp, t)on g. 2:feal^uct (1868), fte^t an ber
©teinbrüde. — ©. töar bie ßauptftobt ber ©anto^
nen, ^at no(^ einen 3^riump^boaen, krümmer einer
^rena, 133 m lang, 108m breit, für über 20000
3uf (bauet, eined ^IquAbuhd fomie tiefte loon iBäbem
unb ftanaien. ©. trar bis jut jRevolution Sifd^of «fife.
1242 befiegte biet fiubmig bet^eiUge bie Sngldnbet.
eniiited gturied (V* ^Angt ntari^), ioafen^
ftabt, f. ^margue.
enitit ÜtÜetmt (fpr. ^ftngtetläin). 1) «rvon-
Mffeatent im franj. ^epart. Soire, ^at auf 1037,28
qkm (1896) 318655 (S. in 11 ftantonen imb 80 ®e=
meinben. — 2) $aH)Pt{itabt beS Slrronbiffement«
©. ö. unb beS 5)epart. Soire am
vorn aJlonts^Uat jur Soire ge^en^
ben ^urenS (ober 5uran), 525 m
ü. b. ü»., in tarier ©egenb, an
ben Sinicn S^on-©. ©.=£e $up,
©. ^.»gioanne (82 km) unb ©. 6.*
©termont ^rranb (137 km),
aro^e f^abnfftabt im bebeutenb-
ftenÄoplenbejir! ©übfranfrei(^8,
ift ©ife be« ^rafetten, beS ©ene--
taltomihanboi^ ber 25. ^fanteriebioifion unb ber
49. Snfantetiebriöabe, eine« ®eric!bt8^;ofS erfter 3n=
ftan), ^anbeldgeri(bts, ©c^iebdgeric^tiS, einer ioan^
bel^s unb einer tlderbautammer, f^liale ber SBan!
X)Dn ^anheic^ unb ber Soci^t^ G^n^rale, ^d^Ite
1801: 16240, 1830: 33000, 1861: 92250, 1881:
123813, 1886: 117875, 1891: 117462 (S. unb M
<1896) 120300, aU ©emeinbe 136030 6., in ®ar=
nifon Xeile be8 16. unb beS 38. SnfanterieregimentS
foiDiebaiS30.5Dragonerreaiment;ein£pceum,6)oQ^ge
<€t. äßic^el), eine groge %ergbau{d^ule (£coles des
mines) in bem alten ©^lo^ Spante ©riUet, mit ret-
4fn Sammlungen, geometr. unb mec^an. ^rfe,
ffieb-, 3^i4ßn*, a:aubftummenfcfeule, Sofpital, ület-
tungS^auS, S^^eater, botan. ®arten unb StrammapS
nacfe ©t. (S^amonb unb über Sflicamarie unb 2e ©^am-
bon {^ugeroüeS nac^ girminp. ^ie ©tabt ^at menig
«bemerfenSmerte Sautoerfe. ^ie flird^e @te. Ttam
ift ein mobemeiJ ®ebÄube im roman.'-b^^ant. ©til,
am $Iaft fortan fte^t bad neue SHatl^aud mit ^ut)pel
unb ©tatuen. ba^mter liegt ber ^la^ SRarengo. ^on
©. nadfe 9(1. fü^rt mitten bur<j& bie ©tabt, über bie
$lace 2)orian, bie 4 km lange öauptuerfe^rSaber,
(a 9tue be la Stdpublique mit ^ampftrambo^n unb
fü^rt jur großartigen 3Wanufacture b*5lrme§ natio^
«lak, einer ©taatäwerfftatte, too bcfonberS glinten
«nb\3^eooloer oerfertiqt unb 10000 Slrbeiter befc^af^
tigt »erben, S)er Quftispalaft ift ein großer 93au mit
eineiÄ ^ortifuS »on 10 forint^. ©aulen, bie ^farr-
tircbe Ift aus bem 15. 3a^r^. unb baS jßalais beS SlrtS
«entpaii ein Slrtißeriemufeum, bie ÖffentUcfee SBibUo-
35000 ®anben unb 250 fiaubfciferiften, bie
t' unb bie 3flaturalicnfammlunQ. 4)ie 3"-
cfert »or oUem geuertoaffen, ajcejfer, Äurj^
Söanber (oier fünftel aller in §ran!retd)
^efertigtVn) unb oiete mannigfaltige ©eibenmaren,
femer b&ftel^en ®laS^ütten (^erftellung oon ^r^
<^enfenft«n), SBrauerci unb lebhafter fianbel. S)ie
Umgebung (at viele ^oblengruben, ioüttentoerfe,
-ÖocpöfenJbaS fto^lcnbaffin ift 32 km lang, oon
iRioe be »ier im 9flD. bis girminp im ©2ß. . etroa
S km bre» unb lieferte 1894: 3321504 t fioblen.
ii)tl m
"©email
^uftrie
loaren.
0aittt €tieittie*ett<S^1^oIti9 (fpr. ^ngteti^nn
ang benjolüi'W/ ftanj. Ort, f. 2)<Dolui3.
ifeaint euftat^t (fpr. ßangtdftafd^), ©antt
(EuftatiuSinfel, Don ben iBen)o^nem ©tatia
genannt, eine jum nieberlanb. ®ou9emement
Suta^ao gehörige Snfel in ber Seetoatbgtupye in
SBejHnbien, ein fteiT emporfteigenber, 603 m bo^er
erlofc^ener trac^ptifc^er Shilfan. S)er auS ocr:
»itterter Saoa beftepenbe Soben ift fruchtbar, ba^
£lima gefunb; Orlane unb (Srbbeben fmb 6aufi{(.
©. (5. ga^lt auf 20,7 qkm (1894) 1714 meijl far
biae @. ^et ipauptott Dtangetoton, an ber
allein guganglid^en ©übmefttüfte, ift befeftigt, ^at
abet nut eine offene SHeebe. Qttoa 22 km notbtoeft^
li(^ liegt bie niebetlanb. 3lnfel©aba, ein 859 m
^o^er erlof^ener Sulfan, 12 qkm mit 2029 6.
0iliiit<^remoitb (fpr.ßangtemrm6ng),@^arle>^
SBarguetel be ©aint^^eniS, ®raf @t^alan, ©eianeur
be, ftanj. ©^riftfteUet unb S)i(^tet, »at l.^ril
1613 lu ©t. ^emS le ®uaft bei ^outanceS in ber
9{otmanbie geboten. äSotgebilbet bei ben Sefuiten,
ftubiette et gu ^aris bie JRedf^te, trat fpater in
^egSbienfte, fod^t als ^apitdn bei Sfiocrop, 31M
lingen unb ^eiburg unb »urbe im fpan. Sriegc
Wat^al^bes^^mp. SlbfaUige äußetungen oon
i^m über bcn ^prendifc^en ^rieben unb bie fpan.
ipeirat SubioigS XTV., bie nacb gouquetS 6tur3
aus beflen papieren bem ^önig pinterbrad^t voaxtn,
}ogen ipm ^aft in ber iBaftiUe gu, unb um pc^ einer
fpatem ^er^aftung (1661) m entue^en, flüchtete
er nacife ßoUanb, barauf na^ (Snguinb, too er am
üppigen ioofe ßarlS n. unb in ben gefelligen ^ei=
fen ber fiauptftabt fic^ fe^r beliebt ma^te unb too
er, nac^ einem fürgem neuen 5B[ufent^alt in 6oUan^,
feit 1670 bis an fein (Snbe (29. ©ept. 1703) im ^t
fi^ einer fönigl. §5enfion lebte. SSon feinen ja^l=
reichen ©(j&riften pnb gu nennen: bie €Ck)m6die de>
acad^mistes poor la r^formation de la langue
franjaise» (1650; beutf(^ oon Sentlage in Sfteclam?
«Unioerfalbibliot^e!»), eine ergd^lid^e, gegen bie
gramöfif(^e 5lfabemie gerichtete $offe; «Conversa-
tion da mar^chal d'Hocquincoort ayec le p^re Ca-
naye», «Defense de quelques pi^ces du th6&tre de
Corneille», «Jugement sur S6n6que, Plutarque et
Patrone», «R^flexions sur les divers gönies du
peuple romain», «R^flexions sur la trag6die an-
cienne et moderne», < Discours sur les lustoriens
fran^ais», «Jugement sur quelques auteurs fran-
^ais». ©. mar mannigfach unterrichtet, fein ©til i)t
lei(!^t, gefallig unb mi^ig. ©eine «(Euvres com-
pl^tes» gab mit biogr. ^toti) ^eSmaigeau; (8 Sbc,
Sonb. 1705; fpater 7 »be., Slmfterb. 1726) betaut,
eine ^luSttja^l öeranftalteten 2)töeif artS (^ar.l804),
ßippeau (1852), ®iraub (3 »be., 1865). — »gl. ®il=
bert unb ® ibel, filoee de S. (186g) ; SJlerlet, S., ^ude
historique(1869);^aftorello, Etüde sur S. et son
influenc^ (trieft 1875).
Quillt 9lout (fpr. lang flu^r). 1) «rt9iibiffe>
mtni beS frans, ^epart. 6:antal, ^at auf 1683,53 qkm
(1896) 51 116 (5., 6 Rantone unb 75 ®emeinben. -
2) $aH)Ptfiabt beS ^rronbijf ementS ©. % unb früher
ber obem ^uDergne, rechts über bem SDaujan, ber
red^tS jur 3:rup^re unb bamit »tm £ot ge^t, auf
einem $lateau, aiif baS oom »a^n^of ber 2mi
2t 2Jlonaftier=9(leuf]argueS ber©übba^n ein 2Beö
neben Kolonnen oon »afoltfdulen fü^rt, ift Wed}t
gebaut, ©ijj eineS »ifc^ofS, eineS ©eridfetSbofS er=
fter 3nftan j, ioanbelSgericptS, einer Slderbaufammcr
unb ^at (1896) 4316, alS ®emeinbe 5605 (S., ein
Saint grancig'^Sliücr — Saint ®crt)at«*Ie«'Sain§
191
doiUqt, ^ofpital, SBatfenl^aud, 2:^eater, 99ibUot^et,
eine fltole ftat^ebralc, ©t. glorug (Slpoftcl be^ 2an-
be«), au« bem 14. unb 15. 3aW-# niit jtoei Xür*
men unb j^nf Sd^tffen; {Srabritation bon grobtool-
lencn ©tonen ffiinwufine«) unb XiWIerteim, fomic
Brauerei, i.f>)pjexe\, fiobgetbetei unb iganbel.
eotot Qh?ttttci9«WitPer (\px. ^ent fränn^td tin)-
»&:). regtet SRebenflu^ be« aftiffiffippi, entfpnnflt
öftttdp öon bcr ©tabt fbi^maxd in ©übmiffouri
unb mfinbet, 610 km lang, in Slrfanfod 14km
oberhalb ßelena. S)et Unterlauf ift fdfeifjbar.
CoUit 9ätmitt (fpt. ^&nd galmte^), ©tabt int
SCrronbifTement SRontbrifon bei^ ftanj. ^epart.
Soire in Si^onnai«, auf einer Sln^5^e recptS Don ber
&>ife (rechten 9lebenfluf(ei^ ber Soire), an ber fiinie
9loannes©t. @ttenne ber ältittelmeerbabn , ^
(1896) 1967, aU @emeinbe 3296 6., ioerfteUung ge-
malter Air(^enfenfter unb berühmte aRineralquellen,
beten SBaffer Derfenbet »irb.
9Mut ® oii^eit^ (Tpr. Iftng gobdnaiS). 1) Wnmn*
biffcwettt im frans. 3)e)}art. ^aute-Saronne, ^at
auf 2108/42 qkm (1896) 113783 ©. in 11 Äantonen
unb 236 ©emeinben. — 2) ^otMitftabt besS Slrron-
btffementö ©. ®. (in ber ©aScogne) unb früher Don
^RÄoujan, auf einer Slnböbe am linlen (Saronne-
ufer, an ber Sinie ^ouloufe-Sa^onne ber ©übbal^n,
bat (1896) 3817, atö ©cmeinbe 6651 ö., in ®ami=
fon Xeile be« 83. Sufanteriereatment«, einen ®e»
rici^tö^of erfter ^^Inftang, ^anbelSgeri^t, ^derbau«
tommcr, gorftinfpeltion, $enftonate, ßofpttal, eine
f(iöne toman. ftirc^e aug bem 11. unb 12. 3a^r^.
rait gro Jem aot. $ortol (15. Sa^r^.); Sabrilation bon
^3or|ellan, 0apence, Setnenbanb, Sodfpinnerei unb
'äderet, Sifengte^erei, SJlü^len, Papiermühlen,
ölberettung. £obgerberei unb ipanbel mit ©etreibe,
(Sifen. SBoUe, iD&uten, Zui) unb 3Bein. 10 km
fflblicp Don ©. ®. in ^bfdper (Segenb liegt ber
Söobeort (Sncauffe (523(5.) mit lalf^altigen, tt)ar=
men ©(^mefelqueüen.
CMitt 9t0VM (fpr. ^ent bf(^o^rbf(b), ©tabt in
ber engl. ®raff*aft ©loucefter, bic^t bei »riftot,
mit ©to^^tten, (^leninbuftrie unb Slein)er(en, l^at
(1891) 36718 (5. gegen 26433 im 3. 1881.
Caint 9eorge (f pr. 6ent bf(j^o^rbf cb), i&auptort
auf ber Snfel ©renaba (f. b.).
eoitit ®eorge (^ttttotier ^tiuate (br. ^ent
bf<^o^bf(^ ^ann5tD^ fttoA^r), bome^mer ©tabtteil
Sönbon« (f. b.) im D. Don ^ijbepart, SBrompton
unb ©belfea, ^at in 11 204 Käufern (1891) 78864 d.
^Mi^'»eox^e9 (fpr. |ang fd^otf^), SuleiS
Öenri Semop be, fram. S)ramatifcr, geb. 1801 ju
$arijS, f(bneb403abteiang, fomobl allein aU auä)
mit Derfcbiebencn SWitarbeitem, eine groje Änjobl
Don Dpemteilen für alle $arifer Dpemt^eater. (st
ftaxh 23. ^es. 1875 )u $aruS. 3u feinen eigenen
©tüden gehören: «Jenny» (1829), «Le planteur»
(1839), «L'esclave de Camoeng» (1843), «Le lazza-
rone» (1844), «Wallace» (1845), «L'äme en peine»
(1846), tLes mousquetaires de la reine» (1846),
cLe Yal d'Andorre» (1848), «Le ch&teau de Barbe-
Biene» (1851), «Le carillonneur de Bruges» (1852),
«Les amonrs du diable» (1852), «Margot» (1857),
«La Boh^mienne» (1862), «Mademoiselle la mar-
guise» (1869) u. f. ». SWit ©cribe, SeuDen unb
2)la5illier lieferte er 3:eyte für mej^r atö 50 Dpem,
barunter «Maltre Glaade» (1861), «Le joaillier de
S. James» (1862), «Le Florentin» (1874) u. f. to.
Cirtttt 9tüt^e9 b'CUron (fpr. ^dng fc^orfcb
boler6ng), ^eden auf ber 3nfel DlÄon (f. b.).
9€ti»tß9ttmain (fpr. (dng f (l^arrmftn^), <
ein 2ll(feimift unb Slbenteurer, ber fiöi) guioctlen aucb
Slpmar oberSWarquig bc Setmar nannte, toar
»aWc^einlicb ein Jfortugiefe unb trat um 1770 au=
erft in ben feinen $arifer ©irfeln auf. Sr loar ftct^
auf Weifen unb Dcrfcj^affte [\6^ fclbft an mebrem
Öbfen 3utritt ; sule^t lebte er in (Saffel bei bem 2anb=
grafen fiarl Don Reffen, ©icr ftarb er 1795. natb
anbern eingaben 1784 äu©(blegmtg. — SSal. Sülau,
©ebeime ®ef cifeic^ten unb rätf el^afte SDlcnf d&en, ®b. 1
(2. Slufl., 2pj. 1863).
^aint ® etmaitt^en^Siil^e (fpr.gäng f d^tomdng
ang lab), ©tabt im Slrronbiffemcnt SSerfaiUeS be^
fram. ®epart. ©einesetsSDife, 19 km toeftli^ Don
$anS, linfg über ber ©eine (barunter am glu6 baS
4)orf 2t $ecq mit 1755 ©.), an ben Sinien $ari§-
?Ranterre=©. ®. (21 km) unb 3ßan««©t. ©loub^SDlarlp
le 9loi^©. ®. (39 km) ber ffieftba^n, ift au^ burd? bic
®ro^e <9ürtelba^n unb burcb ©tra^enba^nmit^arid
Derbunben(f.Aarte:$arid unb Umgebung), bat
(1896) 13760, atö (Semeinbe 16489 6., in ®ar=
nifon bog 4. reitcnbc Jägerregiment ; eine (at^. unb
eine reform, ftircbe, ißcnfionate, ßofpital, 3:beater,
SBaumfc^ule; eJabrifation Don Xapeten, ©paiolg,
äBoUkoaren, Sadleber unb gapence. ©. @. ift feiner
f (bönen, gefunben Sage l^alber aU ©ommerfrif c^e Diel
befnci^t. ^ad ©(bloji ift auf ®runb Don Sei^nun-
gen be« (Irbauerg unb Slrc^iteften S-rang* L, 31. S)u
Serceau, neuerbingiS toieber^ergeftellt, nacbbem e^
md^renb ber 9iepUDli( atö ftofeme unb Don ^^opo-
leon L als SRilitörfcbule für Kaoallerieoffi^iere he--
nugt loar. unb entbdlt ein 9cationalmuf eum ber Sllter-
tümer. SJor bem ©c^loffe ftc^t ein ©tanbbilb S^icrg*
Don aJlerct^. ^aS Sfiatbaud enthält bie iBibliot^et
unb ©emalbe. Sluf bem SRanbe be§ Slb^angiS fte^t
ber ^aDlUon ßcinric^S rv., ber eingige SReft ^S
«SReuen ©cifeloffeS» ßeinritb« IV., ba« m auf Sub'
h)ig xrv., bcr eS ertoeiterte unb ben fiof na^
SBerfailleS Derlegte, Sefibem blieb, bann s^blf
Sabre lang Donjafob n. Don @nglanb bemo^nt unb
1776 niebergelegt tourbe. hieran fc^lie^t fxo) nörb^
lic^ auf bem i)lanbe ^in bie 2,4 km lange unb 35 m
breite 3:erraf|e mit prächtiger SluSf^^t auf ben
©tromlauf unb bie mit Sanb^ftuf em beffteten Ufer.
Sinter berfelben, nörblic^ ber ©tabt, ift ber 4400 ha
aro|e, ^errlidfee, bie ganjeioöbeberSeine-'ipalbinfel
bebedenbe SBalb Don ©. ®., in bem (3 km im
9l!fläB.) ba§ Don 3tnna Don £)fterrei(j^ erbaute Sanb»
bau« (2eS Soge«) lieat, in beffcn 9la^e änfang
September bie ftirmeB (la gWe beS Soge«) ftatt*
finbet. — ©. ®. »ar fcpon im frühen SWittelalter ein
5nigli4e« fefte« ©(j^lofs, Don bem nocb eine Don Sub-
loig bem ^eiligen erbaute fiapeüe ftebt, e« tourbe in
ben engl. Äricgen aerftört, Don ftarl V. »ieber^er»
gefteUt unb granj L liefe ba« jcfeige büftere ©d&lol
errid^ten. S)er eJriebe Don ©. ®. Dom Slug. 1570
mar ben Hugenotten (f. b.) günftig. %nxä) ben 9} e r ?
traa Don ©. ®. Dom 29. 3uni 1679 mürbe ber
(Srofee Surfürft genötigt, feine ßroberungen in
©d^mebtf cb-$ommern autjugeben. — SBgl. Sacombe,
Le cMteau de S. G. (2. Slufl., $ar. 1868); Saint
Germain - en - Laye et • les commanes voisines.
Guide indicateur (©t. ©ermain 1889).
^aint'Gettniiiitt^ee (fpr. fedng fd^&rrmang-),
f. ©enne^bldtter unb 3;^ee, abfübrenbcr.
^aini^etman^ (fpr. feent bf(b&nnann«), ©raf-
fen Don, f. eiiot, gamilie.
SaUit 9etl^in94^9»f&üin9 (fpr. lang fc^arr«
ma^ la bang), f. 5lrDe.
192
@atnt @^uS(otn — Saint 3amed
eoUit «l^idlaitt (fpr. i&n% dtlftng), 6tabt mit
3868 (S. int SSejirt Stond ber betg. $roDin} denne-
gou, 2Ritte(pun!t etneiS bebeutenben @tetn!o!^len:
banbeliS int fSmna^t, ^at gro^e Jlo^Ienbergmetfe
unb Ito^Icnlagerftatten am Hanoi oon SDIon^ nad^
Sonb^. [ftabt von »rüff el.
entiit «i0ed (fpr. lang i^ltO, füb^eftL SBor^
eoiiit OUTed'Ied'IBoti^evied (jpt. lang W
la buf(b*riW, Stabt im Slrronbiffcmcnt 3lmti be«
ftanj. ^epart. ®arb in Sangueboc, am Kanal t>on
)9eaucaire nac^ Sltgue^motted unb an bet Sinic
%xU^''2vLml bet ^tttelmeecbo^n, j^at (1896) 5248,
ate ©cmcinbe 6110 Q., btc ©ctteibe unb Dortref|=
liefen 3Bein bauen unb SBranntn^ein, ^^affer unb
ßifcu Wertteilen, [f. Souloufe.
9^abiit>»iUt9 (fpr. lang fc^il), ©rofen von,
Cnitit Oirottd (fpr. lang f d^ir6ng). 1) Wmn*
biffemext im fran}. 3)epart. älri^ge in Supenne,
Öat auf U96,24 qkm (1896) 75793 (5., 6 ftam
tone unb 84 ©emeinben. — 2) ^^onlitftabft bed
^ilrronbifiementg S. ®. unb früpet bet waffc^aft
(£oufetand, am %)rbfu| bet Sptenaen, 412 m
ü. b. 3R., iinU am Salat (!Rebennu| bet ®atonne),
but(^ )h)ei SRatmotbtütfen mit bet ^otftabt SSille^
ftanAe Dctbunben, an bet Sinie (XoutoufeO
SouneniS^e. ®. (33 km) bet €übba(in, bte nac^
goi| toeitet gcfül^tt »itb, ^at (1896) 4535, al« ®e^
meinbe 5915 @., eine mobetne unb eine alte ftttc^e
f o»ie eine 5!it(6cntuine, ©erid^td^of etftet 3njtani,
(^tftinfpettion, Sldetbautammet^ Wollige, ^ofpital,
®efangnid; äBoUjptnnetei, äJFlatmotbtüc^e, ^apiet^
tmb Sc^neibemü^len. 2 km djttt(!W liegt bet SBabe»
0 tt ^ u b t n a c mit gmei (alt^altigen Sc^u^ef elquellen.
9amt O^oipatii Jpt. lang gbbang), gleden im
Äanton Saghe be« attonbiffement« Saon be« ftanj.
!Depatt. ^i^nt, fübli(^ t>on Sa S^te in ^ügeli^et,
malbtget ®egenb ^flbfd^ gelegen, an bet 9lebenltnie
IS^aunp^©. ®. (15 km) bet Jlotbba^n, \at (1896)
1899, als ®emeinbe 2147 6., Seinmebetei unb eine
1692 gegtünbete, einet ©efellfc^aft ge^ötige, meit-
betü^mte ©ladfabtit füt Sptegelolad. 9lad^ Süben
beM ftc^ bet gto|e ffialb »on 6. ®. au«, bet bis
220 m ü. b. 31. anfteigt.
«aiiit (^ele»^ (fpt. |ent W-l D 9a(tt!flabtr
3Runicü}aI', fJatlamentS- unb Sounti^botougW in
bet engl. ®taff(^aft Sancaf^ite, an bet !i:onbon' unb
'Jlctt^^meftetnoa^n, smifc^en fiioetpool unb SBigan,
l^at (1891) 71 288 6. gegen 57403 im 3. 1881, ein
etabtM^ (1873), gteibibliotbefen; ^fet^ütten,
bebeutenbe Spte^elglaSfabtitation, d^tm, ^btiten,
Sdpfetei, eifcngie|etei. 3n bet Sfla^e beftnben fw^
Äoplengtuben. — 2) ^tsbt auf bet engl. 3nfe(
SBig^t, 5 km t)on SBtabing, an einet ^uc^t bet SObotb^
ofttfifte, mit 4469 6.
eoUit (Heller (fpt. |ent Wolltet), i&auptftabt bet
91otmonnifcben 3niel 3«fep unb »otnepmeÄ See«
bab auf bet 8übfeite, am ®otf Don ^ubtn fc^bn
gelegen, mit (1891) 29100 (5., ift ftatf befeftigt (Sott
iHegent), (^at ein College, got ^fatttitcpe, fc^öne
(Sfplanabe, viele ^otetö, ^anbel mit ^t^eugniffen
bed Obftbaued, mitKattoMn unb ^4}ieW. S)ampfet
faxten nac^ ®uetnfep, naip ©aint SWalo unb ®tan=
üille, ©out^ampton, ^epmout^ unb $(pmoutW.
«iriiit4>ilatrc, Slugufte be, f. St. Hü.
6aiiits(^ilaire, f. Satt^^lemp ©aint-^^itaite
unb ®eofftop Saint ^i^tlaite.
Quillt ^ipholt^tt (fpt. lanatippoltt), frang.
fflamt »on Sanft «JJilt (f. b.). [nif*en 3nf ein (f. b.).
9alnt (^OKorat (fpt. langtonotd), eine bet Seti-
Nullit (^^actol^e (fpt. |ent ^eillintt^). Stobt
bet $to9tn} Quebec, Dominion of Sanaba, am
linf en Uf et bei» g)amadta, Station bet ®tanb Xtunt^
ba^n, mit (1891) 7016 meift frana« 6., ^at laü).
ftat^ebtale, ^ominitonetfolleg; Sebet-, SSodttKiten:
unb SRü^leninbuftrie.
Calnt 3mitt (fpt. lanotimie^), Sal, bmtf6
Santt Smmett^al, ^u^atM im 99e)itl ^outte*
lat9 bed td&tveig. ftantoni» f&tm, etfttectt fid^ 26 km
lang, an bet So^le nitgenbd übet 1 km bteit, oon
bet Quelle bet Suge (1000 m) an bet ®ten}e )}on
SReuenbutg oftnotbbftUc^ h\i Soncebo) (647 m) un^
meit bet $tette $ettuid, »o bet SBa4 ein lintet ^u^
flu| beS ^Bietet Seed, but(^ eine f^ldenge in ferne
untete 3;balftuf e ^inaudttitt. SMtd von ber Kette
bed ^affetal, iinJtfi von bet3Rontagne'bU'S)tott
(Sonnenbetg) einflcf(Jbloifen, ift bog ikol S. 3. eine
einf btmige, loalb« unb toiefenteic^e 3Rulbe mit ja^l-
tet(pen e^teden unb ^5tfetn. 91m mic^tigften ift ber
^ leden S. 3-, ttadb bem bad SM benannt ift, 6 km
fübmeftUc^ von Souttelotp auf bem Unten Ufet ber
Suje, an bet Sinie Sonceboj»(5(^auj>be*gonbä ber
3uta'SimplonbaWn, mit (1888) 7615 d., batunter
1051 Aat^oliten unb 80 3i»taeliten, $oft, ^leatopb,
teic^en SRagaginen, ®emeinbes unb ^mtdfpital,
®ai»beleucWtung, SEBaffetleitung ; U^teninbufttic,
Spiftenitöppelet, met^an. äBettftatten unb 3iegelei.
CotitHiie (fpt. langti^n), 3Eamet, eigentltd^ So^
niface, genannt S., ftam. 2)i(btet, geb. 10. Sw'i
1798 )u$atid, mibmete f\q, naiipbem bieSlfabemie
feinSe^tgebi(^t «Le bonheor qae procore l'^tude»
i'?^. 1817) geftönt, aui»f(^lie|li(lb littetat. SBef<6af^
tiaungen. (St ftatb 21. 3an. 1865 ju $ari«. 2lut
ferne «Poemes, ödes, äpitres» ($at. 1823) lie| er
untet bem 9{amen S^aviet eine Dlei^e von Suft^
fpielen unb Saubevilleftfiden folgen, bie et teile
allein, teils in ®emeinf(^aft mit anbetn vetfa|te.
aion feinen novelliftifd^en ^tbeiten fanben bic
«Gontes philosophiques», bie u. b. Z. «Jonathan
le yisionnaire» (2 iBbe., $at. 1824) etf(!f^ienen, {einen
Entlang. aKe^t 3ntetejfe gemäßen «Le mutile»
($at. 1832; 4. 2lufl. 1834), eine pfp*ol. S*ilbc^
tung, unb \>aS Sittengemalbe «üne maitresse de
Louis XIU» (2 Sbe., ebb. 1834). S)ie etfolatei^fte
feinet Schöpfungen »at obet «Picciola» ($at. 1836
u. 0.), eine tfl^tenbe S)i(l&tung in $tof a Don moroli'
ftetenbet 9ti(btung, bie t>on bet Sit abemie aetrönt unb
oielf acb iir^ 3)eutf(i6e oon 3:u^ten f at SfteclamiS «Uni-
Detfalbibltot^et«) übetfeftt toutbe. ^ietan fc^Ioffen
jtcb untet onberm no(^: «Les r^dts de la tourelle»
(2 SBbe., $at. 1844), «Les m^tamorphoses de U
femme» (3 iBbe., ebb. 1846), «Les trois reines»
(2 93be., ebb. 1853), «La seconde yie, rdves et r^
Teries» (ebb. 1864) u. f. ». [Setubol (f. b.).
«Mtit StPed (fpt. |ent eitod), engl 9tame für
eotat S^t9 m- lent eimd). 1) »hmidpal«
iotmiit in bet engl ®taff4aft ^onuoall, an ber
SBeftfeite bet St 3öei^ftai (mit Seu^ttutm unb
Seuilbtfd^iffen), an bet ®teatsäBeftetnba^n, ^f
(1891) 6094 (5„ eine alte Äit*e, Seesen, »eebetci
unb Satbeüenftf(feeteu S.3. ift infolge feineä mil^
ben mimad äBintettutott — 2) Vlmmftia^tmi
in bet engl. ®taff(^aft öuntingbon, (Sifenbapn-
htotenpunft bet ®teat'6aftetnba^n, anbetDii)e,
9,5 km 5ftli(^ oon^untingbon, mit 3037 @., Satetn-
f cbule unb tUebtauetei.
eiiUit3intte9(fpt.|entbf(J6e^md),t5ni«l.$ata(t
in Sonbott jmif^en St. 3ameÄ*« $atf unb ©reen-
patl, urfptüngU(Jt ein bem ^eit. 3afob Qamed) a<*
Saint James's Gazette — @aint Sol^n'S
193
toei^ted ^ofpitol, Don detnric^ ym. erbaut, Don
Äart L erweitert, toai bid ©eorg rv. ftÄnbiae Sie«
Itben} (ba^er no<!b jeftt 6of i9on €. 3. atö äSegeicb'
nung bed brit. ipofd gebrdud^lic^), ift im ^nnent
oldnjenb auiSgeftattet unb bient gegentoärtig nur ben
S)rannn0'9looind ber fidntdin.
8«lnt James's Oaietto. The (fpr. |ent
bj(^e^{!d a&f^tt), in Sonbon erfc^einenbe bo(^ton-
fervatioe Slbenbieitung, mürbe 1880 t>en greberit
©reenmoob, nac^bem biefer fid^ k)on ber «Fall Mall
Gazette» surüdgejogen batte, gegrünbet unb biiS
1888 geleitet, tooSibne^Santedfiom bie 9tebaItion
ftbema^m. [ber $rinS'@buarbd'f$nfel (f. b.).
Soitit Senil (fpr. ^dng f c^ang), frflberer 9lante
9^ahnt afeim b'Vcte (fpr. ^Ang f^ang ba!r),
Stabt in @i9rien, f. Sttta.
9Mmt Senn r 9liig^l9 (fpr. ^Ang f^ang b'ang«
f^eli^). 1) 9rraitbiffciiient im frang. i)epart. @ba«
rente-Snfftieure, ^at auf 1401,a7 qkm (1896)
69491 (S., 7 flantone unb 120 ©emeinben. —
2) $aiiptftsbt beS 9[rronbiffementd €. 3. b'SC. unb
ber 9lieber-@aintonge, re(btd an ber S3outonne, bie
bier einen Keinen ^afen bilbet, an ber Sinie 9liort«
Sorbeauir ber Staat^bal^en, bat (18%) 6301, a(d
@emeinbe 7183 (S., einen ©ericbtd^of erfter ^^anj,
Sanbetegericbt, ^derbaulammer, ein aeiftlidped unb
ein SaiencoU^ge, älemontebepot, am 5auptp(a| ein
bübf^ed Slat^aud (1882—84), ben ^ufUgpoIaft unb
eine fcbbne Srot^eftatue bed $olittterd ®r
ältegnaub be Saint^Sean b*9lngdp (geft. 1819), ein
00t Ziox aud bem 16. ^abr^. (la Zour b*$or(oge),
eine gontaine bu fßilari (1546) unb 9iefte ber Slbtei.
^ie @tabt befilt SBoUfpinnerei, ©ie^erei, fiob'
oerberei unb lebhaften öanbel mit ^ol), betreibe,
ÜRe^I, ®ein unb fflrannttoein. — 3uerft ein ©cblo^
{lat. Ang^eriacom, Angeliacum), bad in ber SRero«
mingerseit Sleftbens ber ßerjöge von tlquitanien mar
unb oon $ippin gerftdrt mürbe, ber ^ier eine Sene«
bihinerobtei grünbete, mürbe €. 3. b'H. 1346 bur^
^erbi9, 1&68 bur(j^ bie Hugenotten, bie bie Hbtei
^erftMen, 2. 3)e}. 1569 bur(b fiarl IX. unb 1621
hnx^ Submig XITT. genommen unb Don bief em feiner
iBefcfügungen beraubt. — SBgL 6aubau, S. J. d'A.
d'MMrto les archives (€t. 3ean b'Slng^lp lfe86).
9MMt 3eaii he fioßne (fpr. (dng fcbang b'
(oM, 6tabt im Slrronbiffement SBeaune beS frang.
^epart. 6dte=b*Dr, an ber 2Rünbung be« ©anal be
Sourgogne in bie @a6ne unb 4 km unterhalb loon
ber bed äl^ein-SUbdue^ftanatö, an ben fiinien ^ijorn
St.9lmour unb ©ra^'e^^alomfursSadne ber SRittel^
meerbabn, ^ (1896) 1520 (S., ein Hanbeldgeri(bt,
Sonbel unb €(biffa^rt. 3Beaen i^rer ^elben^aften
^erteibigung gegen bie Aaiferlid^en (1636) erhielt
bie 6tabt ben @brennamen Belle Defense.
Cotot 3eim bt Snj (fpr. |Ang fcbang b' (ü^^),
5afenftabt im ^rronbiffement iBa^nne bed franj.
2)epart. 9^ieberp)^enfien, in ber Sanbf (!baft Sabourb,
an ber S9ai t)on @. 3. b, S. bed (^olfd k)on
@a$cogne, an ber SRünbung ber 9IioeUe unb ber
Sinie ©aponne^Srun ber ©übba^n, M (1896)
2930, atö ©emeinbe 3666 Q., bie ßircbe @t.
3ean avA bem 13. 3abr^., mo 9. 3uni 1660 Sub-
migXIV.mit ber fpan.3nfantinSWariaa:berefiai5cr-
ntablt mürbe, bod Sbateau be C^nfante (17. 3a^r^.),
mit Xürmen unb Slrlaben an ber ßafenfeite, fcftc
dafenbAmme }um 6<bug gegen bie beftigen Stürme,
SeebAber, }mei jtafmo«, gegenüber am @ingang
bad gort be @ocoa mit Seu^tturm, femer eine ©ee-
manniSfc^uIe, ein 3oQamt; €eibenbau unb 3:^uns
Srotfi^anf' ftontierfatioiiB'Se^lon. 14. Qufl.. ZIV.
fif^marinieranftalten. 3lm 10. 9tot>. 1813 mürbe
S. 3« b. 2. burcb SBellington genommen.
^aint 3b^ii (fpr. |ent bf^onn), 6an{t 3an,
bAnif(!bed, ju >en SBirainif dpen 3nfetn gehörige«
@ilanb in SBeftinbien, bftlicQ Don @t. S^^omaiS, aud
alten @ruptiDgefteinen (387 m), gAblt auf 54,i qkm
(1890) 984 @. unb erzeugt SaummoUeunbäucterro^r.
0aiitt afol^tt (f pr. (ent bf (bonn), @ a i n 1 3 0 ^ n' «
3« lanb , i $rinj-.ebuarbg'3nfeL
eaiiit ^offu (fpr. ^ent bf<Jbonn), ein 920 qkm
großer See in ber brit.morbamerif. ^roDinj Ouebec
Don burcbfcbnittlicb 20 m ^iefe, au« bem ber Ba-
ouenap (f. b.) fübmArt« in ben ©t. Sorenj fliegt,
S)er ©ee, e^ematd größer, ^eigt ein ©(bmanten bed
2Bafferfpieaete, ba« bi« 7 m betrAgt.
^üiut Softiijfpr. ^ent bfcbonn), §(u( im norb«
amerit ©taate i^riba, entf^ringt in bem großen
fübt. ©umpf ber fealbinf et gloriba unb errei^t ben
Itttlantifdfeen Dcean in 30** 20' nörbl. iBr. (Sr bur*^
fliegt mehrere ©een, barunter ben Safe ®eorge, unb
Slet(bt auf feinem Unterlauffelbft einem ©ee. ®xb:
ere ^a^rgeuge geben bid $alatta, Heinere meiter
aufmArtiS. ^ie Sanbfd^aft, bie er burtbflie^t, ift
Mb tropif(J^; berüd^tigt ftnb feine Migatoren.
9aiut3of^u (fpr. |ent bfd^onn), %in% in ^orb«
amertfa, entfpringt in bem ©ebirge, melcbe« ^Jlaine
Don Cluebec f cbetbet, fliegt norböftli(^ h\2 gur SRün?
bung be« ©t. ^ancii^, mo er SßaUooftod ^ei|t,
menbet ft(b 5ftlt(b unb ftürjt faft fentrecbt in bie
23 m ^oben @ranb'S<iUd. %on nun an fliegt er
fübmArtj^ bid )um 46. parallel, menbet ftd^ gegen
©D. unb münbet in bie ^nbijbai bei ber ©tabt
©.3. S)ie ©tromlAnge betrAgt 720km; feine grö^*
ten SRebenflüffe ftnb: ber SlUeguaf^, ©t. granci^,
äßabamafta unb ^rooftod. S)er ©trom i|t 135 km
aufmArtd b\^ t^rebericton für grö^e, bid SBoob»
ftodt für Heinere S)ampfer unb jeitmeife bii^ ®ranbs
^a^ 350km)f(biffbar. [f. SHicbelieu.
^mnt^fm (fpt.^ent bfcbonn), 3lu| in ^anaba,
^aiitt 30911 (fpr. ^ent bfcbonn), größte ©tabt
ber^roDin^^^eubraunfd^meig, Dominion of Sanaba,
unb bebeutenbfter ^anbel^plag, ©ift eineiS beutfcben
^onfutö, lieat an ber äßünbung bed S^iDer ©. %
in bie ^nbpbai, ^at mit $ortlanb (1891) 39179 ß.
3)ie ©tabt liegt auf bem Unten Ufer; nad^ ber SSor»
ftabt ^arleton mit ben ®odS unb ^leoatoren fü^<
ren J[A^ren unb etmaS oberhalb über bie ^Atle beiS
glufleg eine fiAngebrüd e unb eine Gif enbapnbrüde.
^nittelpunlt ift fiing::©quare, dauptbaumerte ftnb
bie gotifd^e latb. fiatbebrale, Xximtqi&^mäi, bie
San! Don ^leubraunfdpmeig, ba^SoH^aui^/ bie iluiS«
ftellungi^gebAube, bad fianbrnerferinftitut, SHeebigs
ä:urm auj bem !Diounts$leafant, Opembaud, SBig-
gind SBaifen^atuS, 9Rarine^ofpital unb bie $oft. @.
ift midfetig aU Winterhafen (ftetg eisfrei) nnb burtb
^UiSfu^r Don Sau^ol}, ^etamerf, Obft unb Sifdben.
SJlan fabriziert äBoümaren, 3Raf(^inen (für Gifen-
ba^en), £eber unb $apier.
eniiitSoliit (fpr.6entbf(bonn),©aint 3obnd'
tomn, ßauptjtapelplaft ber 3nfel Slntigua (f. b.).
^ntnt'SoQtt (fpr.(ent bfd^onn), öenrp, f .Soling«
brote.
۟ini30W9 (fpt. ^ent bfd^onniB), Sauptftabt
Don 9leufunblanb, an ber Ofttüfte auf berßalbinfel
^Dalon, unmeit Aap 9iace, nudgangiSpunft ber
eifenbatin, ©ift eine« beutfcben Äonfuf«, 2730 km
Don Qucen^tomn in 3i^lanb entfernt, bat (1891)
29 007 (S., barunter 16590 Äat^olüen, 12417 $ro^
teftanten, eine ^od^gelegene tat^. fiatl^ebrale mit
13
194
©aint 3o^n8bur^ — ©aint Seu laöcrn^
3»ei2ürmcn, fflifd&ofgjjalaft, Äloftcr unb ©oDepe,
anöUlan. Äat^cbrale in ftü^cngl. ©til, ein (kolonial
^uilbing für beibe Aammem beiS ^atlamentö mit
SauIenportihtiS, ®out)emeurpaIaft, ^oftgebdube
mit et^nolog. unb geolog. HJ'lufeum, neued ^oü^aud,
Union ®anl, 3u4t^auj^ unb Slt^^cnAum. 3)er
fiebere Safen entf^Alt ein Srodenbod für Dcean-
bampfcr. ©ctricbenTDirb gift^erei, Stl^ranfieberci,
baneben neuerbingsS auc^ SRafc^inenbau, %ahah
unb Scbcrinbuftrie fowie ©eilerei. SmfJluU 1892 ift
einaro^er3:eil ber ©tabtburc^^^uer gerftört »orben.
Wim 3^fin9hnx^ (fpr. |ent bf<9onniSb5rri),
öauptort t>t^ 6ountp ©alebonia im norböftL Seile
be« norbamcrif . Staatei^ Scrmont, am ^affumpftc-
fluffe, mit (1890) 6567 (S., ^at ^ifengiefeerei, ^ahtv-
icn für lanbmirtfd&aftUcfee ©erftte, eine grofee SGÖa-
genfabril (Fairbanks Scales Works)^ eine Sltabemie
unb ^t^enflum mit Sibliot^et.
enittt 3pjtt'a S9tmih (fpr. ^nt bf(^onniS
eilanb), engl. SRamc bcr ^ring^Gbuarbg'Snfel (f. b.).
Caitit ^o^it^totott (fpr. ^ent bfc^onndtaun),
ÖauptJtapclplaS ber ^nfcl Antigua (f. b.).
&mut 3pfeti]^ (fpr. ^ent bfd^o-), ^auptftabt
beiS (Et>nnV9 iBucpanan im norbamerif . Staate 3Jlifs
fouri, am dftl. Ufer be8 SWiffouri, an neun (Sifen=
ba^nlinien, batte 1846: 600 Q,, flieg, feitbem ed
1849 SluÄrüftung^plafe ber ©olbfuc^er unb SluS^
tvanberer na^ bem SBeften touxtc, xaSä) unb gA^lte
1880: 32431, 1890: 52324 (5., boruntcr Diele
S)cutf(!^e. 2)er (Sro^^anbcl in SBaren aller Slrt, in
©etreibe unb 93ie^ ift fe|^r bebeutenb. ^ie ^nbuftrie
umfafet ©roMcfeladfeterei, Brauerei, SRü^len, 3u<^er-
raffinerie, SBrennerei. SPoUen--, SMöbcl-, ^flug-,
SBagcns unb Sabaffabrifation u, f. ».
^aiutS^itn (fpr. ^Ang fcbüU&ng). 1) Wcton*
biff erneut tm franj. ^epart. ^aute'@at)oie, M
(1896) 52482 (S. in 6 Äantonen unb 76 ©emeinben.
— 2) 6. 3. en ©enetooi^, 4^aH)Ptfiiibt beiB Slrron«
bijfcmentä ©. 3., an bcr ©renje be« fdfetoeij. Äan-
ton« ®enf, ber öinic SBellegarbe^eoian ber SWittel-
meerba^n unb ber S<j&malfj)urba^n ®enfs©.3.
(9,6 km), ^at (1896) 862, al3 ©emeinbe 1423 C,
(Seri*t«bof erfter ^iiftanj, Sldferbaufammcr; Oip«»
brücke, Ölmühlen, So^gerberei unb fianbel mit (Se^
treibe, SBie^futter, SBein, ©ifen unb Seinioanb. —
3) Saint Sulien^Setoc^ebelle ober beSReignac,
^»rf im Äanton ^auillac bc8 Slnonbiffementg 2e3-'
pane beg franj. 3)epart. (Sironbe, in W€t>t>c, Un!g
an ber ®ironbc, Station ©t.Saurent'S.S. ber Sinie
SBorbeaui^SeSBcrbon ber ÜRdbocba^n, bat (1896)
498, alg ©emeinbe 1967 (5., berühmten Sffieinbau,
mehrere ffleinbauWlöffer unb baneben ba« gort
SW^oc gegenüber sBlapc.
«aftit Sttttien (fpr. ^äng fc^ünlÄng), Stabt im
Slrronbiffcment gio(ifee(^ouart be8 frang. S)epart.
6aute=33icnne, inSimourw, red^tS an ber SBienne,
oberl^alb ber @tanemünbung, an ber Sinie Slngou»
Ume^Simogeg ber DrUanäba^n, ^at (1896) 5965,
als ©emeinbe 9674 (5., fiirci^e auS bem 12. fjal^r^.
mit reicfegefc^müdtem (Srabmal bc8 ^eil.3umanu»,
93rüde aug bem 13. Sa^t^. mit aWarien!a»elle, ein
(Soll^ge, ^enftonate; gabrifation Don $o«ellan,
i&üten, SBoübeden, Seinmanb, femer aRefferfcfemic-
ben, Söei^s unb Sol^gcrberei, Stöpferei, ßanbel mit
6ou, eifen, SBolle, Seber, betreibe unb 9Bein.
eniiit 3f»ft (fpr. jang f*ü^t), fpan. fllofter,
f. (Scronimo be San ^ufte.
€alnU^uft (fpr. lang f*ü6t), Äntoine, fram.
SHeDolutiondr, geb. 25. 5lug. 1767 gu 3)<jife untoett
SleDeri^, ftubierte bie SHeci^te, mibmete ftd^ bann ganj
bem Sc^riftftellerbcruf unb »urbe 1792 in ben Sla-
tionalfouDent gemault, too er ber ungertrennlid^e ®t'
noffe SRobedpierre« mürbe. Smjßrogel gegen ben
Aönig unb im 5!ampf oeaen bie @ironbiften mar er
mit ber ^eftigfte. Slld Mtglieb bed äBo^lfaf^rt^aue:
f^uffeiS ging er mit fiebod in baiS @lfaft, mo er bie
Operationen ber Gruppen übermalte unb mit ber
Guillotine mutete, ^ai) feiner SHüdle^r fc^lo^ er ftd)
nod) enger an JHobeÄpierre an, ben er auc^ lur SBcr^
nid^tung ber $artei ^antoniS anfeuerte. 9la(!p ^rtb-
fü^^rung einer JRei^e ber furc^tbarften 3)elrete begab
er ft<j& im Slpril 1794 gur SRorbarmee, bie er in bie fiea-
rei<j&en Sd^lac^ten bei ß^arleroi unb gleuruÄ trieb.
ms Sftobedpierre ^itte ^uU 1794 ben legten Sampf
mit feinen ®egnem beginnen mujte, rief er S. ju
ipilfe, ber bie Si^ung be« 9.3^ermibor (27.3uli) mit
einer SRebe eröffnete, bie »obe^pierre rechtfertigen
f ollte. 3:ro6bem mürbe bief er mit feinen Slnbangem,
barunter au^ S., »er^^aftet; 28.3uli 1794 beftiegen
fie ba« Sd^afott. (S« erf(^ienen Don S. «Organt», ein
®ebi*t in 20 ©cfangen (2 »be., ^ar. 1789), unD
«Mes passetemps, ou le nouvel Organt» (2 iBbe.,
ebb. 1792). Seine «(Euvres politiqaes» mürben 1833
herausgegeben. — Sal. btc SebenSbefci^reibungen
Don gleurp (2 »be., ^ax, 1852), ^amel (ebb. 1859)
unb »^gi« (ebb. 1892). f^briftopber.
eoiiit ttHt§ (fpr. |ent), «ntiaeninfel, f. Saint
erlitt «Sotltl^evt (fpr. ^ang lan^bA^r), Scan
grancoi«, aWarqui« be, frang. ScJ^nftfteuer, geb.
26.S)eg. 1716 gu Sflancb, mürbe Don S^fuiten er^
gogen, trat frü^geitig in foiegSbienfte, fam 1748
an ben ßof be« Sönig« Stani^am, ^ielt pd;
iebo(!& fobann bie langffe Seit feine« Seben« in
^ari« auf. @r mürbe 1770 äJUtglieb ber SCfabemie
unb ftarb 9. gebr. 1803 in ^ari«. S. mar mit ber
äl^arguife bu G^dtelet fe^r befreunbet unb lebte
40 3ä^w lang mit ber burci^ giouffeau« «Confes-
Bions» be!annten SRabame b*6oubetot in enger
»crbinbung. Sein ®ebi(!bt «Les Saisons» (^r.
1769 u. ö.; beutf* Don 2öeifee, Spg. 1771) ^ot nur
geringen poet. 9Bert. Sein «Cat^chisme universel,
ou les prineipes des moeurs chez toutes les na-
tionä» (3i8be.,^ar.l798) ru^t auf materialiftififeen
®runbfa|en. Seine «Poösies» erlebten mcle Slu«-
gaben (bie befte 2 »be., ^ar. 1795). S)ie «(Euvres
philosophiques» erf (fcienen in 6 »anben (^ar.l801).
Saint fiamteni (fpr. ^ang (ordng), frang. ^amt
be« Sanft Sorengftrome« (f. b.).
Saint Sanvettt he la Salattiiite ( fpr. |ang
lordng b! la|aldngt), Stabt im ftanton lKii}e«altei$
be« »rronbilfement« ^erpignan be« frang. 3)epart,
$pr^n^e«sJDrientate«, lint« am Hglp, 5 km Dom
aJlittelmeer, fübli* Dom ßtang beSeucate, ^at (1896)
3881, al« ®emeinbe 4434 @., Seefahgeminnung,
fifdberei unb an ber SRünbung be« Btglp ben ^afen
e»acar^«mitSeebab.
SaitttSafotetice (fpr. (ent la^en^), engl S^ame
be« Sanft ßorengftrome« (l b.).
Saittt Seottatb9 (fpr. ^ent Unn-), »orftatt
Don ßaftina« (f. b.). [parte, Submig.
Saittt45eit (fpr. ^ng II^^), ®raf Don, f. »ona^
Saitit Sett itanttut^ (fpr. lang 15^), ^orf im
5tanton aRontmorencpbe« »rronbiffement«ißontoife
im frang. 2)epart. Seine-et-Dife, im S3Ö. be« ffial*
be« Don ÜRontmorcncp, an ber Sinie (St. 5)eni«-)
6rmont:»almonboi« (-»eauDai«) ber 9lorbba^n, ^at
(1896) 2841, al« ®emeinbe 2906 @., eine Don 9lapO'
leon m. Derfc^öwwte ftird^e mit 3)enfmal Submig
©aint &D — Saint Souig
195
SßonoopQXtti (ASntgiS ))on iDoQanb), ber ft^ naä) bem
Stut) 9lapoIeond @raf t>on Saint^Seu nannte.
eirtnt Sd (jbt. ^ang). 1) «vroitbiffeiiiext im
ftonj. ®epart. iöcand^c in ber SRoimanbie, l^at auf
1127,69 qkm (1896) 83217 (S., 9 «antone unb
117 Öemcinben. — 2) S. 2., lat. Briovera, |^aH)Pt>
pAt bed ^epart. SRand^e unb früher einer SStcomtd,
malerif* jum 3:eil auf einem felftgen ßüpet re^ts
an ber fd^iffbareu SSire flelegcn, an ber Sime (gaen--)
Sifonseoutance^C^St URolo) ber ©eftbaj^n, febr
unregelm&^ig gebaut, ift 6i| eine^ Seri^tiS^ofd
erfler Snflani, ßanbeUgerit^t«, einer ©etoerbe« unb
^aerbaufammer unb gtliale ber ^anf t>on ^ant-
rei*. unb ^at (1896) 8736, al« ©emcinbe 11 121 (S.,
in ©arnifon ba« 136. Snfanteriereaiment ; ÄleineS
Seminar, Se^rerfeminar, getoerblic^e 3«wenfcfeule,
&of))itaI, SRemontebepot unb ein 2;f|[eater. Unten
liegt bie got. ftird^c 3flotrcs^ame, bie frül^ere Äa-
t^ebrale, aud bem 14. bid 16. 3abr^.; tn ber 9luc
ÖaDtn ba^ Stanbbilb be« ^ubligiftcn S. 3. i&aüin
(geft. 1868) bon fie ^uc, t>c^ SDtufeum, na^ Often
am ©bamp be SKarä bie ftirt^e ®te. Hxoxx, bie alte
^Ibteimc^e (11. ^a^r^.), bie bi« auf ba^ alte portal
1860 umgebaut tft, )ur Slbtei ge^brte auc^ bad &v
bdube, koorin bad berühmte ©eftüt fu^ befinbet;
auf bem iDügel am $rafetturt)tafe ift aujser ber ^ßra-
fettur unb bem S^ftijjjalaft ba« Wöne mobeme
mat^aud mit ber Sibliot^et (9000 Sanbe).
Quillt Sottid (fr)., fpr. ^Ang lüil^), ^bar in ber
S'pxaäft ber ^oloff, ^auptftabt ber franj. Kolonie
©cnegambien in SRorbtoeftafrifa , mit ettoa 20000
@., an ber 3Rünbung bed Senegal, auf einer 2 km
langen SnfeU ift gut gebaut, mit breiten 6tra=
Isen; am ©üb- unb Scorbenbe f (^tieften fxd) Aafernen,
9Barenrftume unb Slleger^ütten an. SBeftlic^ ber
Stabt befinbet fxä) auf ber 3nf el ®uet=9flbar, *u toel*
dftt brei SBrüden fübren, ba« Quartier ber Sd&iffer
unb %\Sdiet, ber S^loff , JJulbe, Xuculör unb Sara-
tole. vlad^ Often, aegen bad ^^eftlanb, Derbinbet
eine 650 ULlange SaivffhxlXdt bie ebenfalls auf einer
3nf el gelegenen ^orftabte @or unb S3oueti>iüe mit ber
Sauptftabt ^ai Stlima ift n)egen ber Slu^bünftung
in ben Sagunen fe^r ungefunb. Sa^rei^temperatur
23Y C, Xmißetatwc im lüften SWonat (Januar)
20** unb im ^eifeeflen (September) 28,i' C. S. 2. ^at
rocflen ber an ber Sarre ^errfd^enben ©ranbung eine
fet^r ungünftige Sage, ^ie Sarre felbft h)irb buri^
bie S^affer bed OceaniS unb burc^ bie Strömung beiS
Seneaal ja^rtoeife mit Sanbbünen üerf^üttet; e^
entftept bann aUma^lt(J^ eine neue Sarre h)eiter norb^
wart« ober fübmdrt«. S)ie SiefeberSancfc^iüanft
gwifdben 2*/8 unb 4 m ; jur glutjeit nimmt fie an 2 m
IM' @ine leitete Serbmbung mit bem ßafcn Don
•2)a!ar (f.b.) befte^t burd^ eine ©fenba^n. S.S. ift
ber 3ielpunft ber au« ben Daf cn ber Samara na<j& ber
Mfte }iel^enben Aaramanen geworben, ^er SBaren^
umjai ift basier febr bebcutenb. (S.Senegambien.)
€fat]ttSottt9 (fpr. (ent Irni ober lüi), bie größte
unb mtd^tigfte ^anbetö- unb f^abritftabt in 2Ri]f ouri,
bie fünftgröjte ber ^Bereinigten Staaten, Sife eine«
(mmf(!pof« unb eine« beutfd^en Aonful«, liegt am
wcftL Ufer be« SKiffiffippi, 1870 km oberhalb 3Reu=
orlean«. 32 km unterhalb ber aJliffourimünbung,
auf ben ^enajfen (bi« 60 m) eine« Aalffteinplateau«,
ba« aOmd^lid^aum giufe abf aüt, bat (1890) 451 770,
mit eaft--St. Soui« (f. b.) in guinoi« 466939 6.
darunter fmb 26865 garbigc unb 114876 im äu«'
tanb (66000 in 3)eutfcblanb, 24000 in Srlanb) @e=
botene. Änfanfi 1896 »urbc bie ©inmotnerja^l auf
603000 gefd^d^t. S. S. ift f^ön gelegen unb regele
md^ig j^ebaut, mit breiten Strafen unb meift au«
Saäftemen errid^tetenööufem. Unter ben ©ebftuben
ftnb ba« au« ©ranit gebaute Ro^^^^n« nebft SSoft,
Sourtsßoufe mit fluppel, ba« grren^au«, ärfenal
ber bereinigten Staaten, i5anbel«fammer, 9aum-
»oübörfe, bie neue Gitpsßall, bie ^Jour-^ourt«
im SHenaijfanceftil, bai^äu«fteUung«gebaube, ^u«-
manbererpeim, Aunftmufeum, bie !at^. Aat^ebrale,
bie prot. S^rift (S^urd^-Aat^ebrale, einige ber pre«-
bbtenanif(^en @otte«^&ufer, ber neue ÜRercantile
eiub, ba« ©ebdube ber Obb ^eHom«, baneben ba«
jyagin'®ebdube unb mehrere gro^artigei5otel«. ®ie
belebteften Strafen fmb: Dlibe^Street, SBroabtoap,
g^eftnutsStrect; in gourt^-'Street fmb bieleSam
fen, in 2^irb'«Street a5erfi(^erung«gefeUj[d&aften, am
IJluft liegen bie ftommiffton«gef(^dfte. Sßon ben bie-
ten $arl« ftnb am bebeutenbften: ber ($oreft'$arf
(555 ha) im SB., ber Sotoer-^roDe^^Part (110 ha) im
S9B. mit Statuen Don (^olumbu« , ^umbolbt unb
S^^afefpeare unb ber Safapette^art (12ha). S^a»*«
©arben ober 3Riff ouri iBotanical ®arben (30 ha) tft
einer ber fdftbnften botan. ©drten ber ^bereinigten
Staaten. Se^en«tt)ert fmb femer bie gair-©rounb«
mit 9tennba]^n unb Slmp^it^eater für 25000 $er:
ionen, bie ftirc^^öfe, j. Ö. SBellcfontaine, bie alten
SBafferloerfe bei ber 1890 boUenbeten SRerc^ant«:
SBribge unb bie neuen unn?eit ber 3Riff ourimünbun^
unb bie 1874 bollenbete St. Soui«brü(ie mit bret
Sogen bon je 150 m, einer ®ef amtldnge bon 1890 m
unb jtoei Stodfmerfen für SifenbaJ^n« unb anbem
Sßerfe^r. Unter ben n)o^tt^dtigen^nftalten fmb ba«
Stabt-, ba« Tiannt- unb ba« Sc^meftembofpital,
ba« 6au« ber grcunblofen, bie Srrenanftalt, me^^
rere SBaifen^dufer u. f. m.; unter ben ^ö^em Sit'
bung«anftalten: Washington üniverslty, bie au^er
ber polpted^nifc^en, ber Sunft« unb ber 9le4t«](^ule
auc^ SoQege« für ^auen unb Slementarfcpulen
umfaßt, ba« fat^. College of the Christian Bro-
thers, ba« lut^.'beutf(^e Concordia College, ba«
St. Louis Medical College (bem SWufcum gegen-
über); bon»ibliot^>efen ift bie ftdbtif^e mit 110000,
unb bie Mercantile Library mit 93961 SBdnben
berborju^^cben. Unter ben ftlub« fmb audfe beutfdfee.
SWe^rcre ^^iftorifd^e, natuttüiffenfAaftlid&e, Äunft=
unb @r)ie9ung«gefellfcbaften unb Vereine fmb vor-
Rauben, ^a« Slementarfc^ultoefen gilt tür gut;
ga^reidb fmb bie lat^. ^rioatfc^ulen. Aabel- unb
eleftrifdpe Salinen ^aben an 400 km Sdn^e. S)ie 35
iBa^ntinien münben mit 3tu«na]^me h)emger Sofal«
ba^ncn im Union sS)epot im ©entrum ber Stabt;
fe^r bctrdc&tlic^ ift ber giufebampferberfe^r. Son
ben inbuftriellen anlagen fmb bie bebeutenbften:
(Sifengiefeerei, SKafc^inenbau, groje fflaumiooll-,
Zahav, ßl-, 9}lein)ei^=, Sroguen», fjarben«, SAu^s
waren-, SBad^«tu(^fabrifen, ßoljinbuftrie, Si«tuit5
bddterei, 3"^wraff»nerie , Srauereien (barunter
^nn^eufer-iBufd^, bie größte in ben ißereinigten
Staaten), 3ieg«lci unb ®ro|fdbld(bterei. 3n Segug
auf ©etreibemü^len toirb S. 2. nur bon SWinnca^
poli« übertroffen. 3)er @enfu« t)on 1890 sd^lte
6148 etabliffement« mit 94051 angcfteüten unb
eine S^^^^^P^o^uhion im ^erte bon 229 aJlitl.
S)oa. 3Ro(bbebeutenbcriftberöanbel. S.S. ift al«
SRittelpunft be« SWiffiffippibedfen« Stapelplafe für
SDle^l unb anbere SBrotftoffe, SaumwoUe, ^Jeljttjerf,
3:abaf,öanf, Sartoffeln, SBie^, Sd^meinefleift^ u. f. m.
S)ie 13 ©ctreibeclebatoren enthalten oft me^r al«
12 aRiü. »uf^cl. S. 2. bat 13 Staat«^ 6 ^Rational*
13*
196 Saint ßoui^* unb Qan granciSco^Sifcnbal^n — @aint*9Äarc ©irarbin
unb 4 Sparbanlcn. — EnfangS eine Station ber
^elj^ftnbter, mürbe S. S, 1764 bur* Saclcbe ße--
gtünbct, ifi^te 1810: 1600, 1840: 16470, 1860:
160773, 1880: 350518©. 2ltn 27. aWai 1896 tourbe
©. 2. unb namentlich (Saft 6t. ßoui^ loon einem
futd^tbaren Drfan ^eimaefu(j^t, bem ein ^uet folgte
unb ber ettoa 500 $erfonen tötete, piele ^unberte
befc^&btQte unb ©iaentum im SBerte oon ungefd^^r
20 ÜJlttt. 2)oa. Demt^tete. — ^gl. ©*arf, History
of S. L. City and County (2 »be., $^ilab. 1883).
Saint Sotttös iitib «Sutt ^vattcidcosGIfett'
babit, ^aint 2oui^* mtb ^outf^^fBitfttttt'
eiitnhahn, f. Slmerifa (etfenba^ngefeUfd^aften).
SfiiittSiic(fpr.^an0lü(i),fiuftfurort,i.nnnit)ierd.
9üint SRaisent (fpr. ^äng m&f^dnd ober
md^dng), alte @tabt im ^rronbijfement 9liort bed
frang. 5)e^art. 5)eujs6it)rc3 in ^^ioitou, an ber
6^öre*TOortaife unb ber fiinie 9liort^$oitieri8 ber
Staatdbal^nen, ^at (1896) 4165, old ©emeinbe
5370 6., in (Samifon Xeile be« 114. gnfanterie--
regtmenti^; ®emerbe!ammer, prot. Aultud, eine got.
ftirc^e (12. bid 15. 3a^r^.), 1562 unb 1568 gro^en^
teite öon ben (Satoiniften lerftdrt unb 1670—82
mieber^^ergeftellt, femer ein ©oU^ge, ^f'^fanterics
offijicrfcbule (im ehemaligen fllofter), ^opitat; (S^e^
ftüt, 9ßoaj))tnneret, fio^gerberei, Sabritatton t)on
6erge, 3:ncotd, Rapier fomie Sanbel mit Sc^iac^t-
Dieb, äSferben, Seinioanb unb SBein.
90iut SDtalo (fpr. |anQ). 1) ^rronbiffemeitt im
franj. S)epart. Stte-ct-Silame in ber Dberbretagne,
^at auf 917,80 qkm (1896) 131 900 6., 9 Äantone
unb 64 ©emeinben. — 2) 6. SM., lat. Aletum Ve-
tus Rhedonum, ^aiiyt^abt bed Hnonbiffementd
©. 2Jl., eJ^ftuni ä^eiter filaffe, an ber ÜRünbung
ber SHance, ber ^nfetn unb Stippen Dorlieaen, liegt
malerifcb auf bem oorfpringenben Reifen Slron, ber,
früher eine 3nfel, jefet burcfe ben 200 m langen,
45 m breiten S)amm 6iUon (Streifen) mit bem
Sanbe »erbunben ift, Vit km oon ber in ber öftl.
aSorftabt Slocabep lieaenben Station 6. 2Jl.'-8t.
©eroan ber Sinie ©. aR.-'9lenneg (82 km) ber SBeft^
bal^n, ift ©i| be^ ßommanbod ber 40. ^nfanterie^
brigabe, (Seri<J&t§^;of3 erfter Snftam, ßanbeläge-
ricj^td, einer i^anbeü« unb ^oerbaucammer, ^i^l^'
infpeftion, SRarinefommiffton unb einer gnliale ber
»anl öon Sranfrei*, ^at (1896) 9035, al« ©e^
meinbe 11476 (5., in ©amifon ba^ 47. gnfanteries
regiment, am SBeftenbe beiS SiUon ein Sd^lo^ au^
bem 14. unb 15. ^a^rb. (jcfet Saferne), fünf Slu^en-
fort^ auf nÄfeemSnfeln: auf bem Va km entfernten
©ranb S5e\? (mit ®rabmal ß^^äteaiibrianb^), $etit
SBe^ (beibe Snfeln ftnb bei &>b^ trocfnen Su^eS gu
erreichen), Sort 9lational, norbmeftlic^ ^arbour unb
füblic^ ^ort 6it^ auf ber bei 6t. ©eroan oorfpringens
ben ip(ubinfel; einen in neuerer 3cit füblic^ oon ^xh
Ion unb nörblic^ oon bem burc^ eine roQenbe SBrüde
oerbunbenen Saint ©eröan (f.b., 12240 (S.) ange--
legten ipafen (ben 12. granfreicfe«), ber burc^ 6Vs bi«
7Va m über ben mittlem Sßajferftanb ^^o^e 2)amme
in einen SBor^afen, einen ©ee^afen unb jmei Saf^
find (gufammen mit 42 ha Oberfl&d^e unb 4800 m
Duaid) f otoie ein innere^ iReferDebafftn geteilt mirb
unb burd^ (Einfuhr oon fiolj unb Sohlen, 5lugfu&r
Don SebeniSmittein aller Slrt nac^ ^glanb, Aüften-
Wiffa^rt unb ©(^iff^au^rüftung bebeutenb ift. S)ie
glut fteigt ^ier 7—8 m, bie Springflut biÄ 15 m
über ben (Sbbcftanb. 5>om Scfcloi^ befjcn Sö&Ue
^enlic^e Slu^ficfet bieten, über ben ©^äteaubrianb^
pla|( gelangt man hinauf }ur engen Stabt mit fteilen
©a^c^en, einer ?5arocfeial!ir<i^e (früher Äat^ebralc)
au« bem 15. 3abr^., mit fd^önem a:urm, ©la«-
maiereien, prä^tigem &)ox, Sfulpturen, ©totuen
unb ©emdlben, bem äRarmorftanbbilb bed ^Ibmirat^
3)uguap'a:rouin, oon 2Jlold&ne*t (1829), bem Sflat?
bau« mit iBibliot^e! (10000 9&nbe) unb bem Wtw
feum. 9{5rbli(^ oom Sd^lol unb öftlid^ vom gort
be la Meine beginnt ber ^errlic&fte, 3 km lange ©ee-
babeftranb grantreic^d, Sa ©ranbe ©rioe, ber oiel
befuq^t mirb unb an ben Anlagen mit ^Brongeftanb-
bilb (S^dteaubrianbiS, Don SDlittet (1875), unb bem
flafmo Dorbei, bie ^^auff^e bu SiQon entlang in
oftnorbdftl. {Richtung über SHocobep nac^ $arain^
(4826 (E.), fpecieU baS neue ^oramd^led^S^ainS
unb SHod^ebonne fü^rt, mooon 3 km norbbftlü!^ ba^
Seebab 9lot^neuf liegt. Sluc^ lintd Don ber SRonce^
münbung ift am geldufer eine SHei^e SeebAber: am
iBorgebirge ber angme^me Sieden S) in arb ' S aint
(Enogat (5095 @.), mooon St. Snogat meftli^er
liegt, bann Saint Sunaite (1413 6.) unb Saint
»riac (2168 (E.) mit ^otel« unb flafinod. ©. 3R.
^at eine^^brogr. Schule, ^abaffabrit, ^anlenbauiS,
Spital, ©efdngnid, @parta{^, älbeater, äBarenutger,
©{^iffbau, Sabritation oon ©(ipiff^imiebad, Bau-
mert, ©egeltu^, Seinmanb u. a. ^er ipanbel ift iurfld-
gegangen, ebenfo ber fiabeliauf ang bei 9leufunblat^,
ber nur nod^ 30 ©(^if[e bef (pdf tigt. S)ampf tramioap^
führen nacb ©t. ©eroan unb $aramd, Omnibu« nai)
^ncale, SDampffd^ren na(^ ^inarb, ©ranb- unb
Sittle-^eD unb ^ampffi^iffe hinauf na^ ^inan fo-
mie nac^ ^erfep, ©outpampton, Sancole, SDtont-€t.
^Ric^el, ©ranoille unb im Sßeften }um 72 m (^oben
Selfenfap %xä)ti mit S>Wtn unb SeucJt^tturm. l)ie
Semobner oon @. SR., üRalouiniS, ^eic^neten ft<6
aU füpne ©cfeiffa^rer unb ßanbetöleute au«.— SgL
Joanne, S. M., Dinard et leors environs ($ar.l888).
e<rtitl Wtonhi (fpr. (dng mangbebj, öftL SSof
ort oon $an« (Slnonbiffement ©ceauf. Hanton Sin-
cenne« be« fran).^epart.©eine; f.lcarte: Jßarid
unb Umgebung), am Slorbmeftranbe be« SBalbe^
Don 3Sincenne«, an ber Sinie $an«*S8incenne« bct
Dftba^n, ^at (1896) 11942, al« ©emeinbe 13371 6.,
er^ie^ungdanftalten, ba« ^ofpice ©t. SRi^el, SSot:
fenbau«; gabrifation Don 2:apeten, ßmailmaren,
©elter«maner, ©eife, $arfümerien, Sadleber, ^oli^
fragen, Sartonmaffe unb öanbel mit ßl unb SBcin.
9^al^ebei im äB(äbe ber ©ee Don ©. 3)1.
SaiiitaKatceQiti(fpr.|dng mor^elldng). l)9r«
ranbiffeatent im fran}. 5&epart. Sf^te in ber ä>au'
p^in^, ^at auf 1071,28 qkm (1896) 76288 (E.,
7 fiantone unb 87 ©ememben. — 2) ^auptf^tM
be« Änonbiffement« ©. 3R., re(^t« Don ber fjlf^e,
an ber Sinie ^alence'©renoble ber a)littelmeerba(;n,
bat (1896) 2672, al« ©emeinbe 3308 ©., ©eri*t6^
pof erfter 3nftan}, ^derbaulammer, G^oU^ge; SSein-
bau,_3uderfabri! unb ßanbel mit ©etreibe, Seibc
unb min, 8 km im Wm. Iteat © aint Xntoine
(1570 @.) mit ©eibenmarenfabritation unb einer
alten ^btei, bem 3)lutter^au« ber ßofpitalbrübe:
Dom ^eil. ^nton (^rd^e au& bem 13.unb 14.3a^r^.).
^^nUWtaxt (Bitatbiu (fpr. ^dng mar Idbirär-
bdng), SUlarc ©irarbin genannt, fran^ ©Arift-
fteücr, geb. 12. gebr. 1801 ju^ari«, erhielt bafelbft
feine ©^ulbilbung im College Henri IV unb gemann
1827 ben alabemifci^en $rei« für feine Sobrebe ^ov
fuet«. ai« Se^irer am Coll6geLouis-le-Grand f^rieb
er litterar. Äritifen für ba« «Journal des D^bats»
unb gemann mit bem «Tableaa de la marche et des
progräs de la litterature fran^ise au 16^ si^cle»
©aint SRartin — Saint SÄauricc (SBorort öon ?l5ari^)
197
($ar. 1828) neben $t(Uarite &fa&Ud ben r>on ber
tsrrani&ftfd^en Sltabemie ))erliebenen $reiiS ber Se-
rebfamfeit. f^rücj^te gioeier Steifen na^ ^eutfd^lanb
maten bie ^eric^te «De Pinstraction interm^diaire
dans lemidi de rAllemagne» (2 Ziz., 1835, 1838)
imb cNotices politiques et liu^raires sur rAlle-
magne» (1834). @. tourbe $rofeftor ber franj.
Eitteratur an ber Sorbonne unb f ^rieb bie leitenben
poltt Srtiiel im «Journal des D^bats», loeldbed
mAbtenb ber ^[uUmonarc^ie an i^m ben fc^tagferti^-
ften ^olemiter unb ben ftdrfften (Seiner ber bpnaftt-
fc^en unb bemolratifdben Oppofttion befa^. 1834
—48 toar er ^e]putierter bed 2)epart. iDoute^äiienne.
1840 tt>urbe er ättitglteb ber gran^&ftf (^en Sfabemie.
^tölitterar.5!rititer unb a!abemif(^erfie^rer befolgte
er ftreng ortbobojce ®runbf&|e unb moraliflerenbe
Zenbengen» ^n ber $olitif oon febr demftjsigter ^en-
funfidortrbe^telter unter bent)ioeitenfiaiferrei(^feine
SmtSfteUuna aU $rofeffor an ber Sorbonne unb
^o^er Untem^tiSrat. 3m ($ebr.l871 inbieSlational«
oerfammlung gemd^tt, fcplo^ er fub bafelbft bem
reiften Sentrum an. @rftarbll.^rill873in9Ror'
fangsfur-Seine bei $ari^. Qx fcbrieb no(b: «Essais
de liU^rature et de morale» (2 Sbe., $ar.l845;
2. SlufL 18^), «De rinstraction interm^diaire en
France» (ebb. 1846), «De l'asage des passions dans
le drame», befannter unter bem Flamen «Ck)ur8 de
litt^ratore dramatiqne», fein ^aupttoer! (ebb. 1843 ;
7. Stufl., 5 9be., 1868), «Souvenirs et r^flexions
politiques d'nn journaliste» (ebb. 1859), «J. J.
Roossean, sa vie et ses ouvrages» (2 iBbe., 1875).
@inen £eil feiner fe^r beliebten äJorlefungen oers
öffentKc^te er in bem «Conrs de litt^rature dra-
matique» ($ar. 1843; 7. Su^g., 4 »be., 1860).
e^titaKarHii(fbr.|dnQmartana),einefeitl648
Uüif6en ben ^anjofen unb 92ieberldnbem oeteitte
^fel in äBeftinbten, eine ber ndrblic^ften ber 3lnfeln
über bem ^inbe, bat 98,5? qkm; baoon entfallen
51,77 qkm mit 3641 @. unb ber Ort SRarigot auf ben
fran)., 46,80 qkm mit 3608 @. unb ^bilipiSburg auf
ben ^oQdnb. ätnteiL ^ie Sßei^n bilden ben oier»
ten 2:eil ber SBet^Mferung. @. 3R. ift gebirgig, bod^
malbloj», fteigt im SDlont^arabid bid 420 m an unb
bat gefunbeiSfilima, aber loenig tultioiertenSoben.
3ur%udfubr gelangen 9tum,3uaer unb Sagunenfalg.
CMitt^aHinrtift (fpr. jsdng martdng), £ouid
Slaube, ^arqui^ be, frang. 3:beofop^, genannt
Le philosophe inconnn, geb. 18. ^an. 1743 }u
SliRboife, na^ MegSbienfte, toibmete aber feine
Tluit bem Stubium alter unb neuer Sprachen unb
tetimi^d'^^ilof. SBetracbtungen. Smebenbora unb
bie l2e!tare ber 9Ber!e 3at Sö^ed fü^en ibn fo^
bann gonj bermpftifd^enS^eofo^^e su. @r erlernte
bod ^eutf^e, um bie @6nften bed beutfc^en Ttt}-
ftilerd gu ftubieren. unb überfefete bie «äurora» beS^
fdben (1800) ind |^an)öfif<ibe. Sd^on früher ^atte
er ben SWilitdrbienft oerlaffen, S)eutf erlaub, bie
@^tDei|, (Snglanb unb Stalten burcbreift unb (lielt
fiä) )ulekt in $arid auf. @r ftarb 13. Oft. 1803 ju
Slunqi bei (^^atiQon. Seine oor}üglt<i^ften Sd^riften
ftnb: «Des erreurs et de la v^rit^» (Spon 1775 u. b.;
bnitfiib u.b. a:. «3trtum unb ®atr^eiten» oon
6laubiud, ipamb. 1782), «Tableau natorel des
rapporta, qni existent entre Dieu, Fhomme et
runiyers» (2 9be., Sbinb. unbS^on 1782), «Ecce
homo, le nouvei komme» (1796), «De Tesprit des
choses» (2 Sbe., 1800; beutfcb t>on Scbubert u. b. %.
cfiber ben ®etft unb bad äBefenber ^inge», 2 iBbe.,
2pi. 1811 — 12), «Minist^re de Thomme-esprit»
(1802), «L'homme de d^sir» (2 ®bc., S^on 1790;
neue ^ufl., SWeft 1802; beutfcb t)on SBagner u. h.%,
«^eS aWenfcben Seinen unb Sinnen», Spj. 1813).
S. bef dmpf te ben Senf ualidmuS unb Materialismus
unb ftellte \n einer unf laren Sprache unb obne pbilof .
Scbdrfe ben 3Wenfcben als Scblüjel aüer Sdtfel unb
baS fflilb aller 2öabr^eit ^in. 3)ie «(Euvres post-
humes de Mr. de S.» ftnb in 2 Sdnben 3:ourS 1807
erfcbienen, ber 1. iBanb tourbe überfel^t oon Scbide^
bang (aJlünfter 1833). — 35gl. ©aro, Essai sur la
vie et la doctrine de S. ($ar.l852}; äJlatter, S. le
philosophe inconnu (ebb. 1862); @laa(fen, fiubmig
oon S., fein £eben unb feine t^eofopbtfc^en äBerte
in georbnetem 2luS^uge.(Stuttg. 1891).
^oittt SRartitt be 91^ (fpr. (dng martdng),
fiauptftabt ber fram. 3nfel »ö (f. b.).
e>aiiit9Rar9 (fpr. ^ent mdl^rl), ^dlle oon,
f. Oberer See.
eaiiitaRiir«>e^tA(fpr.^entmd^rUf(b&ttf(b),
Stabt in ber engl. @raff(^aft S)eoon/ im 3fl. i)on
a:orquab, mit (1891) 6663 ©.; STOarmorf^leiferei
unb ^ontvareninbuftrie.
eaiiit9Rar9'd9ftoer(fpr.JentmdbrtSritPto'r),
glu^ im norbameri!. Staate Georgia, bilbet auf
feinem 160 km langen Saufe bie Sübgrenge gegen
^oriba unb mfinbet in ben ^tlantifc^en Ocean.
efnitit Vlitntice (fpr. ^dng moribft). . 1) fdmtt
im fd^meig. Danton SBalliS, ^at 260 qkm unb (1888)
6538 @., barunter 60 6oanaelif(be, in 9 @ememben.
— 2) $mmtftabt beS SegirfS S. SJt., auf bem linf en
Ufer ber Sloöne, in 420 m ßöl^e, in ber engen S^^al--
Pforte beS SBalliS gmifcben ber 3)ent'bu«uJUbi unb
ber S)entsbe=attorcleS, an ben Sinien ®enfs9rig unb
Souoeret^S. 9)1. ber Sura^SinmlonbaH ^at (1888)
1666 e., barunter 42 (Soangelifd^e, $oft, 3:elegrapb,
büftere unb unregelmd|ige StroJ^en, äbtei', $farr=
tir(^e, SRatbauS, alte Srfldte (1482) mit einem iBo^
gen. S. 3)t.ift baS r&m. Agaunnm im fianbeberSRan-
tuaten unb verbanit feinen Flamen ber altbera^m-
ten Slbtei S. SR«, bie ber Sage nad^ 360 oom ^eil.
3:beobor gegrflnbet unb bem ^eiL Mauritius ge^
mibmet mürbe, ber 302 mit ber t^ebaif^en Seaion
unmeit S. M. ben Mdrt^rertob erlitten ^aben foQ.
S3om 6. bis 10. 3a^^. eine ber mic^tigften ftultur-
ftdtten in ®^t^eU)etien. ift S. 3». iefet no* ein febr
angef ebenes Klofter, melcbeS alte Aunftmerfe entbdlt.
^er 3lbt fü^rt ben 3:itel eines ©rafen unb Sif^ofS
bon SBet^lebem unb pcnicfet bifc^öfl. SHetifete; bie Äon^
bentualen ftnb regulierte &9ox\)ttxm beS Sluguftiners
orbenS. 3n ber Umgebung oon S. SW. Regt bie
grelfeneinftebelei 9flotrcs2)ame-bu=Ser (Say^gelS)
unb bie 3^ropffteinboble ©rotte^aui-fdeS in einer
getfenioanb, baS 3)orf unb Sab Saoe^ (420 m)
am regten ^b^neufer, mit einer fc^mefel' unb fod^-
falg^ialtiaen OucUe {ST C), unb baS 6 km fübli*
bon S. m. gelegene 2)orf (Sbionnag (633 tatb. (S.)
an ber Stelle ber 568 bur(^ einen Scblammftrom
gerftörten Stabt (Spaunum, in melier 517 ein
großes fiongil .abgebalten mürbe. S. Tl. ift feit 1893
neu befeftigt; neben anbem SBerfen fmb nament^
li(b bie $angerf ortS iBerofiag am linf en, ^atUb nnb
Sabatan am rechten Ufer bon Sebeutung.
eiHtitaRatttrice(fpr.^dngmorib^),fäbbftl.^or>
ort bon $ariS im 2lrronbif[ement Sceaur, Äanton
(S^^arenton beS frang. ^epart. Seine, recptS an ber
SWame bei beren SRünbung (f. Äarte: ?PariS unb
Umgebung), lieat bftlic^ bon (Sibarenton-le-^ont,
am Sübenbe beS ^arfeS bon aSincenneS, ^at (1896)
6161, als ©emeinbc 6927 (S.; Gifen^ammer, 9)iü^=
198
Saint äßauricc (ffiat^cbralc) — Saint Dmcr
len, IBaumtoolU unb ffioUfpinnetei, g-abnlation oon
Störte, SBoUftoffcn unb *ent. ^robutten. ©ict ift
auf bem ioüael bie berühmte, 1847 neu eingerichtete
Srrenbeilanftalt ©barenton-'St. SWaurice unb, me^r
im jf arl, ba« Slfile be Sincenne« für franfe Jlrbeiter.
Snittt SRnttrice (fpr. ^Ang mort^^), ßat^ebrate
gu Stnaerg (f. b.).
Samt aRaitt»Ied»9off^d (fpr. ^&nq mox Ift
fojfeW/ füböftl. aSorort oon $ari3 im ärronbiffement
6ceaup bc3 franj. S)epart. ©eine (f. Karte: $arig
unb Umgebunö), amSt.a)laurfanaI,ber4150m
lang, gur Sfttfte untertunnelt ift unb ben Sft^mu^
ber ipcubinfel bur^ftid^t, bie bie SRame turs ))or
ibrer SWünbunfl in bie 6eine bilbet, an ber Sinie
$arid^2:to^ed ber Oftba^n, ^at (1896) 20186, a(^
®emeinbe 20503 6., (Srjie^un^^anftalten; Wi\)Un,
SeiniDanbbleicJ^en, j^arbenfabrtfen, Sd^neibemäJi^len
unb öoirtanbel. 6. 3)1. »ar früher öauptort ber
SBenebimner ; ^ier fanb 29. Oft. 1465 griebeniSfd^tu^
gmifd^en Subn^tg XL unb ber £iga ftatt.
9üint SRnsitititt (f)}r. ^ftng maiunftng), Stabt
im älnonbiffement ^rignoled be^ fran;. 2)e)part.
aSar in ber $roüence, am Sübfu^ ber ©baine (Kette)
be 6te. Sictoire, univeit ber Duellen bed Slrc (nad^
3B.) unb bed SlrgeniS (nad^ 0. flie^enb), an ber Sinie
(aD^arfeilIeO®arbanne'^moulei^('9{i}}a) ber Wiittd:
meerba^n, bat (1896) 2199, atö ®emeinbe 2419 (§.,
f(^5ne got. Aird^e aud bem 13. h\2 15.3a^r^.; gabri-
lation t)on SBad^dlid^tem, Sobgerberei, ipanbel mit
©etreibe, i^onig, äBad^d, OliDen&l, äBein. 15 km
fübmeftlic^ ift in ber (^^aine be la Ste.lBeaume (ober
©aume, b.^. ©rotte) am ©t.$ilon (985 m) bie öon
ber Station Sluriol bei ^ubagne am beften errei^--
bare ©rotte ber beil. ÜRagbalena, in ber biefe i^rc
3:aae befd^bg. mit äBaUfa^rt^fapelle.
Soittt Vttd^etr £e SRont (fpr. mong ^ftng mU
fdb^U), bcfeftigte, 50 m ^o^e gelfcninfel unb 2)orf im
^rronbiffement Slorand^e^, Kanton $ontorfon beiS
fran^. Separt. SJland^e in ber ^ormanbie, an ber
f anbigen ä9 a i t> o n S. 9)1. (250 qkm, bie man troden
legen miU), an ber 9 km langen Strafe i9on $ontors
fon, bie auf einem mobenten, über 1500 m langen
^amm hinüberführt, tann gur Sbbegeit, menn fuib
baS äBaff er 12 km meit gurüagie^t, neben bem ^amm
lu %n^ erreicht n7erben, mirb burd^ feine prftd^tige
abtei übenagt, ift burcJb fie einer ber interejf anteften
unb au^erorbentlicb malerifc^en fünfte ^antreid^iS
gemorben, bebedt 258 ha unb ^at (1896) 180, afe
©emeinbe 230 6. unb ein äBaifen^au^. Gin einziger
3ugang mit boppeltem ^^or fü^rt burcb bie Um-
»allunp mit Sürmen unb SBaftionen (15. 3abr^.),
burd^ bte eingige Don^oben SD'lauem umgebene Saffe
beS Orte«, gu einem bo^en S)onion be^ 15. Sa^rb.,
Se €bdtelet, unb bem ©arbenfaal, 2a ^elle G^baife
(13. gal^r^.), »eiter über bie Slbtei- unb ©ro^e
ixtpft gur 75 m ^o^en Plattform, Saut ©aultier,
mit fc^öner äuÄficfet, bobei bie reftaurierte Kircbe
(1020 im roman. Stil begonnen) mit got. (Sibor
(15. 3a^ir^.), einem Xurm (17. 3a^r^.), auf beffen
Plattform früher ein Stanbbilb bed beil. ^Rid^ael
ftanb. 3)ie Krppta be^ ®roS ^^ilicrä bat neunge^n
4 m bidte Pfeiler, baneben finb Säle unb ©efftng-
niffe. S)ie Abtei, 8a ÜJlerveille, ^at brei (Stagen:
oben ber S(^laffaal (13. Sa^r^;.) unb ber 25 m lange
unb 14 m jireite prftt^ttae Kreuggattg mit 220 polier-
ten ©ranitfftulc^en, Slulpturen, ynfcbriften u. a.,
unter biefen ber 28 m lange, tounberooUe Saal beiS
©l^eDalier» (12. SaH«) niit Sftulenreiben unb ba«
iHefehorium (12. Sabrb.), geteilt burcb eine Säulen-
reihe, baiS looUenbetfte got. Scbiff/ unb unten bie
^Imofeniermobnung unb bad ^onatdgemölbe. —
2)ie Slbtei mürbe 709 burdb Saint «Hubert, »ifdS^of
x>t>n 9l)9rancbed, gegrünbet, ba ibm ^ier ber beil.
9ni(^ael erfcbienen fei, mürbe SBaUfo^rtdort, fiel in
bie ßftnbe ber 9{ormannen, unter beren $flege fie
gu SHeic^tum tam. Spftter bur(^ geuer unb iBetage^
rung, befonberiS 1423—34 bur^ bie i^ergeblic^en
@roberungd))erfu(be ber ^glftnber, gerftort, mürbe
Tte 1622 t)on ben iSenebihinem oon St. SOtaur in
Sefi^ genommen unb 1790 gang aufgehoben, 2)ann
bienten bie @ebftube büS 1863 ald ©efftngnid unb
merben ie|t aU Staatseigentum mieberbergefteüt.
eultit aRi^iel (fpr. ^ftng müftl)^ Stobt im^non«
biffement Gommercp be£frang.^epart.3Jleufe, re(btd
an ber Ttaa^ unb am äBalb oon Slpremont, an ber
Sinie (XoulOS^oumlle^SSerbun ber Oftbabn, ift
Sil be« ÄommanboS ber 40. Snfanteriebimfwn unb
80. ^rigabe, ^at (1896) 5234, ald (Syemeinbe 9260 Q.,
in ©omif on Steile beS 25. unb 26. 3&derbataillon«^
gu %n% beiS 12. reitenben ^ft^enegimentS fomie be^
4O.^elbartilleriere0imentS, einen ©eric^t^bof erfter
3nftang, bie got. Ktrd^e St. Tlid^ad (ber Sbtet) aud
bem 17. Sa^rp. mit Kunftmerfen unb bie ftirdbe 6t.
(Stienne mit einer ©rablegung S^rifti (adbt gro^e,
mei^e ÜJlarmorfiguren vom einbeimifcben SBilb^auer
Sigier 9liAier u. a.), ein Spital, »ibliot^^el (14000
Sftnbe); Kupfergießerei, düttenmerfe, ^abrifation
oon Stidtereien, Spieen, £1 unb Seinmanb, SRabl'
unb fio^müblen unb Manuel niit i&olg, betreibe,
Sifen unb 3Bein. 1^/« km füblicb baS ftarte Spen^
fort (lanüp beS 9flomaind am Ofti^er, 5 km norbtoeft-
lid^ baS {^ort SeS $aro(bed am SBeftufer ber Ttaa^.
Süitit 9la^(dtt^ frang. ^nonbiffement unb
Stabt, f. 9kgaire. Saint.
9aini9ltttaitt (fpr. ßftng neltObr), IBobeort
im ^rronbijfement Sjfoire, fianton (E^ampeiybe»
frang. 3)epart. fßup^bes^öme im SllliertM (am
Jjrebet). bat (1896) 218, al8 ©emcinbe 1239 (!.,
12 !alfbaltige SWineralquetten (23 — 46' C.) unb
brei SBabeetabliffementiS, i^on'benen bie «d^ömifcben
Jöftber» bie ftftrtfte (tftgli* 864 hl SBaffer) unb
«^oette» bie ^ei^efte Duelle beRften. ^ie roman.
Kir(be ift aud bem 11. unb 12. 3a^rb.
Cniitt 9lic0la9 (fpr. ßftng nüola), Stabt in ber
belg. $robing Oftflanbern, einft ßauptftabt be^
SBBaeSlanbeS, Station ber (lifenba^nen »ntmerpcn-
Oent, aWedbeln-Xemeugen unb S. 9].5!Denber=
monbe, SRittelpuntt eines blübenben ^derbaue«3
unb ©emerbfleifeeS, mit 28773 6., bat ein f<^önee
aftat^auS (Dlftm. C^iotil), eine St.9licoladfir(be,boU^
enbet 1696, unb eine mobeme Siebfrauenfircbe.
Caiitt 9licofod (fpr. i&na nifold), äSorort oon
2ütti(b (f. b.), auf bem linfen 2)laadufer, mit Koblenz
gruben unb 7133 @.
eaitit 9licola9 hu ^ott (fpr. ßftng nitold bü
po^r), Stabt im 2lnonbif[ement 9lancp be« fran».
3)epart. 3Meurt^e-et^3)lofellef linfs an ber aReurtbe,
am 9t^>ein'3Rame5Äanal, bei ber Station Sarange^
Pille ber Sinie S^anojsSltjricourt ('Strafeburg) ber
DftbaH ^at (1896) 4772, aÖ Gkmeinbe 5940 6., in
^arnifon 2:eile beS 4. ^ftgerbataillonS gu guß; eine
Kir*e (1495—1553) mit greifen, Sfulpturen, Se*
liquien u. a.; Spital, Srren^auS für grauen; SBolh
fpinnerei, (Gießerei, Sobgerberei unb Salgminen.
eiiititCiitet(fpr.^ftngtoma^r). 1) «npnbtffe«
ment beS frang. ^epart. ^aS-be-lS^aiS, ^at aur
1083 qkm (1896) 117 103 ö., 7 Santone unb 118
öemeinben. — 2) ^an^tftabt be« »rronbiffement^
Saintonge — Saint $ßicrrc (Stabt)
199
€. 0. in SlttotiS uttb bi<S Dor funent Mtung
bet SBereintgung ber ^a mit bent Hanal ^euf '
(Don Äirc), in funipfxwt ®eöcnb, an ber >Jtme
(airaÄ093eröucttc^©alat3, S. C.'99oulo0ne«fuPÜRcr
(65 km) unb 6. D-^Sittc (75 km) ber S^lorbba^n,
ilt 6i^ bed Aomntonbod bet 4. Snfantenebrigabe,
eine« ®eri(^«bofÄ erftet Snftanj, ßanbcö* unb
6<6iebd0ericbtd, einer ßanbel«» unb Slderbauforn«
mer unb bat (1896) 17504, otö ©emeinbe 21481 6.,
in ©amifon bod 8. Infanterien unb 21. Dragoner»
reatment; Si^ceum, 3eid&en« unb SRufttfilbute, &pu
td, £ec(^aud, @par!afk, ©efunbbeitiSrat, 6tabt»
bibUotbe! mit 20000 99anben (124 ^nhinobeln)
unb 912 bebeutenben iganbfd^riften fotoie SRufeum
(öemOlbe im JRatbau«, ©hilpturen, ^aijence, notur«
t?ijtor. Sammlung u. a. in ber SaUei). ^ie fd^5ne,
groje, breiWffiöc ftirdje 9lotre«S)amc (13. bi«
15. ^Qi)x\).) enthalt biete fiunjboerfe, barunter eine
®nU9pe Le Grand Dien de Th^rouanne aud bem
13. Sa^r^., bie AopeQe 9lotre>^ame bed SRiracIed
mit einer in ßolj ^efc^mftten Jungfrau (12. ^abrb.)
u. a., St. ^eniS mtt einem Surm aud bem 13.^al^r^.,
<5t. S^ukre mit einer Grablegung S^rifti ))on
(Sa&V. be Srai^er, am ®ro(en $la^ bad SRat^aw»,
»orin bad Sweater, femer bad mobeme got. @oQ^ge
St. »ertin, untoeit ba« alte ^efuitertfoUcg x>on 1592
(ie^t bod SRilitar^ofmtal @o^e); beim Slrfenal ftebt
auf einem Keinen $la6 bad iBron)eftanbbilb ber
S^ocqueltne 9tobind, bie 1710 mit £ebeniSgefa([r bie
etobt errettete, bon Sormier (1884), unb untoeit bie
iHutnen x>im 6t. Sertin, SRefte ber einft mdc^gen
^btei, bie 640 ber Wlin^ Sertin t>ßn Sujpeuit in
ben Sogefen grflnbete, mobon ein enormer 3:urm
unb neun Xrtaben einer 1792 |erft&rten fiirc^e bor«
banben ftnb. 6. 0. ^at ^abrifation bon Xuif,
Stidereien, SBoUbeden, $ofamenten, 2:^onbfeifen,
Stdrfe, Seife unb Suder, Strum^)ftmrferei, iBraue*
rei, So^gerberei, Salj« unb 3uderraffinerien fotoie
iDonbel mit betreibe, ajle^l, Dl, fio^len, äBein unb
Sronntluein. 3kmfüböftli(^iftflberbemftanaI9leuf
^offd bOiS 1888—88 erbaute ^9braulif<^e feebeweri
S'Äfcenfeur bed fjontinetted ober bon är au e« ((Se*
meinbe mit 4355 Q, unb Station ber iBabn na^
öoulogne unb Slna«) mit fünf Scbleufen, loorin bie
Schiffe 13 m ^od^ in einen Srttdentanal gehoben n^ep
ben, unter bem bie @tf enba^n burt^fü^rt. [(f. b.).
Salatong« (f^vr.^Angtöngf (^), eine Sorte ^ognac
9tdmt9UfitJipT. langtbngf^), alte fran^. $ro:
oin), bie mtt Slunid lufammen baiS ^epart. &)a''
rente^fMeure bilbet, jtoifc^en Slunid unb $oitou
(91.), 9[ngoumoid (0.), Öubenne (S.), ©ironbemfln-
bung unb 9ltlantif(ben Ocean (9B.), ift ie^r frud^t«
bar unb verfiel in JOberfaintonae mit SainteiS
unb 9lieberfaintonae mit St. Sean b^Slngi^Ip.
9^tdmt Ottcii (f^. Idngtüdng). l) mxtl fbüt*
9tt bon $arid im ^nonbiffement St. ^enid beS
5Depart Seine, re(btd an ber Seine (f. ftarte : $ ar i g
unb Umgebung), ^at (1896) 30601, ald ©e^
meinbe 30715 @., dafen mit ^od^, SBafßnd, ^aga«
)tnen unb Sflterba^nbof ber Ikrbtnbungdbabn nacb
2a $(atn^'St. 3)enid (3 km), ^iebungiSanftalten;
Beugbrudereien, gabrit bon ftautfcbut unb Sopf-
maten fomie Seife; biete fianbbdufer unb ein 1660
erbautet S(bIo^ mit $art, bog Submig XVIII.
anlaufte unb bon »o er 2. SWai 1814 feine ^rotta^
mation an tta» »oU erliefe. — 2) S. D. VUn-
mdne, f. $ontoife.
9MnipanctM (fpr.feentbdngfrliS). Stabtteil
fionbon« (f. b.) auf bem linfen S^emfeufer, im D.
bed Sftegenf d $arl, nörblicb t}on Driorb-Street mit
bem gleichnamigen 93a^n^of , f^at axd ^arlamentiS-
boroua^ (4 Slbgeorbnete) 234379 @.
9innt^MÜ {\px. feentpabO, M^ninfel gegen-
über ber 9lorbfpi^e bon fiop Sreton ({. b.).
Coiiit tHnttl (fpr. fe&ng ^oU), ^njel im Snbif d^en
Dcean, f. 3Heu*ämfterbam. [3nfel SRÄinion (f. b.).
eaiiit tUml (fpr. feang poü), Stabt auf ber
<Mtit9mtI (\)pt. ^ent pabl), 6aubtftabt bed
norbamerit. Staate^ äRinnef ota, am SRifftffippi, an
SninneapotüS faft anftofeenb, Anotenpunf t bed äabn:
fpftemiS ber Slortbem-^acific, (Sl^icago-SRittoautees
S. $., 6^icaao:93urtington'üuin€b, äRinneobotii^:
Sault Ste. üRarie, ^bicago (S^reat äBeftem, @reat
9lort^em, (S)bicago, 6.$., äRinneopolid, Oma^a,
äBidconfm Central, »urbe 1838 gegrünbet, ^atte
1854 ettoa3000, 1860 über 10000, 1880 über 40000
unb 1890: 133156 @., barunter 1476 garbige unb
.53177 im SluManb (16250 in S)eutf(blanb, 15308
in S(anbinabien) (S^eborene. ^er 9lame rübrt oon
einer 1841 St. $aut geioibmeten flapelle eined
S];efuitenmifftonard \fet. ^er ^auptteil, auf ber
linfen glufefeite, ergebt ficb tenaffenförmig, ift tciU
toeife unregelmäßig gebaut, }. 99. an ben «seyen
comers», b^at fotibe unb gro|e ®efcb&ftdgeb&ube;
ber äBo^nteit enthält ^übf cbe, gartenumgebene 9tefu
beulen unb fcbattige Straften. Unter ben öffent-
lieben SBaumerten finb baS Staatdfapitol, 3oll' unb
$oftamt, Opernbaud, SnarttbauiS, Slpan $otel,
Pioneer Press Office (13ft5dig), Glitb^^all mit ^u
bliotbel, 9)eubor!er Sebendberftcberung^gebäube,
High School, Aat^ebrale unb SJanl of Tinnef ota.
fünf »rüden führen über ben gluft. ^ie fcb5nfte
trafte ift Summit -- Stoenue. ^a^ ^anatif ationd-
fi^ftem ift gut unb bie SBafferleitung »irb »on Seen
im 9lorben ber Stabt gefpeift. S.$. ift ein .^upt-
^anbeldpla^ bed amerif . Slorbioeftend unb bat febr
biete unb bebeutenbe 2Baren-(äroftbanbeU' unb
Aommiffioni^tldufer. Seine Slationat- unb Staates
bauten ^aben ein Kapital bon mebr atö 8 ^iU. ^oU.
3m SSer^dltniiS jum fianbet treten bie inbuftrieUen
Sntagen in ben dintergrunb, obglei^ bie (Srjeug-
niffe (1890) einen aBert Don 32,i6 3Kill. 2)oU. cr=
reicbtcn. S. $. ^at eine größere 3abl ^ißberer unb
^ribatf^uten, j. SB. Macalester College (pre^bbte-
rianifcife), Hamline University (met^^obiftif (b) , St.
JoBeph Academy, Gatholic Seminary u. a. S. $.
ift Si^ eined beutf<ben ftonfularagenten.
9>aitttSatt(>,miittiea|ioIi$>tttibmiitiitolbiis
mUuh^^nu, f. ^merita ((Sifenba^ngefellfcbaften).
^nitit ^tenti (fpr. ^dng perdb), SSeinbauort im
^nonbiff ement £oumon bed ^epart. ^rb^cbe, re(btd
unb 3 km t>on ber Dl^öne, über bie eine ^dnge-
brüde na(b ^alence fü^rt, an ber Sinie Spon-^limed
ber aRittetmeerba^n, bat (1896) 1620, atö ©emeinbe
2569 @., prot. ftultud ; beliebten SBeib' unb au(b
S^aumtoein; SRarmorbrüc^e unb auf einem e^elfen
an ber 9ll)6ne (gegenüber iBalence) bie merltoürbige
Burgruine bon Sruffol.
9a\mi ^tttffßott (fpr. ^ent pi^t^ ; frj. 8 a in t
^ierr e), fiauptort ber5Rormannif(^en3nfel®uem--
feb, an ber Oft!üfte, an feicbter Säucbt, mit bocbgelege^
nen neuen Stabtteiten, M (1891) 17645 @., got.
^r(be, Elizabeth-College, neuen ^afen mit Sd)lo^
©omct auf einer getfeninfcl; Sfifcberei unb Stugfubr
oon Kartoffeln unb Dbft. [ÜJliquelon.
«fftltit »ietve, frang. Snfel, f. Saint ^ierrc unb
9aint ißitttt (fpr. ^dng pid^r), Stabt auf ber
3nfel afl^nion (f. b.).
200
Saint ^icrrc (^ofcii) — Saint ^oHur^Xcrnoifc
^atttt ^itttt {\px. ^Ang plA^r), iDafen auf bet
franj. Snfcl aWartinique, bic größte Stabt ber Riti-
nen Antillen mit 25383 Q., an ber ^Rorbmeftfeite,
^at ftarted tommeTjieUed £eben, abei in bem nieb-
rtgen iganbetdftabtteil fie SUouiüaoe, namentlid^
ma^renb ber ^affate, unaefunbed Kümo. Cftent^
U(^e ©eb&ube ftnb: Sflatbaud, Spceum, 3:beatet,
Suftijpaloft, ftotbebrale, SWilitÄrfpital unb bif*öP.
ätefibenji. ^er i^afen ift meniger gut ald ber loon
%oxt be ^ance (f. b.) ; ber ^anbet, namentlid^ 3n(ters
audfubr, aber bebeutenber.
9€iini*fßittte (f pr. ^ana piftH Sacqned ^enri
©emarbin be, fronj. ScbnftfteUer, aeb. 19. 3^"-
1737 iu S>o,r)xz, gin^ f(bon im 12. Sa^re auf einem
Sd^iffe feineiS Ob^nn^ na<b SRartimque, Derliel
aber na(b gtoei ^ab^^^n bie Saufbabn aU Seemann
mieber unb befu(bte nun baiS Sefuitenfoüegium gu
6^aen. 1757 trat er na^ Seenbigung feiner flaffi'
fcben @tubien ju 9louen in bie Ecole des ponts et
des chaassees. 1760 ivtnbe er aU Ingenieur nad^
^üffelborf gefenbet, ging aber balb tpteber na(!p
^anheicb gurüd. ^arat fwbte er fein ®lüd im
Sudlanbe, arbeitete gundcbft in Slmfterbam an
einem Journal, ging na^ $eteriSburg, mo ibm
flatbarina U. ben ^apitftndrang verlieb unb ibn
ate Ingenieur in ginlanb »emjenbete. ©. »erlief
aber 9lu^lanb 1766, um in $olen }u bienen, unb
febrte, nad&bem er SSBien, S)regben unb SBerlin be=
fucbt batte, na(b ^anfreicb gurüd. 3Ran gab ibm eine
?[ngemeurfteUe auf S^Iesbesgrance, aber er gerfiel
alb mit ben SBebörben ber 3nfe( unb begab fnb
1771 tpieber na(b ^ax\&, 3flun befcblofe er, fub aang
berSd^riftftellereigumibmen, unb trat mit Dioufleau
in freunbf<baffli(be'9Segiebungen. 3unftd&ftöeröffent=
liebte erben tref f lieben «Voyage äl*Ile-de-France,de-
Bourbon, au Cap, etc.» (2 ®bc., ^ar. 1773). S)ief cm
SBerfe folgten bie reigenb gefdpriebenen «Stades
de la natore» (3 ©be., $ar. 1784 u. t. in 5 unb
8 ©bn.), beren t>ierter Sanb fein 9Reiftem>erf «Paul
et Virginie» (1787 u. ö.; beutfcb unter anbem ijon
@itner,$ilbburgb.l866, unb Doni^örlef in SHeclamiS
«Unit^erfalbibliotbet») entbielt, bod febr oft aufge^
legt unb abgebrudt morben ift. hieran fnüpfte (td^
ber Heine 9loman «La chaumi^re indienne» ($ar.
1790; beutfcb üonSBittftod für SReclamÄ «Uniwrfal»
bibliotbel») unb «Le caf6 de Sorate», beibed eigent*
liä) feine Satiren, ^ie 9tet)olution, für bie 6. in
feinen «Voeux d'un solitaire» ($ar. 1789) unb in ber
«Suitedes Yoeux d'nn solitaire» ftd^ erflArte, geigte
Tub günftig für ibn. 1794 erbielt er bie $rofeffur ber
9)>loral an ber ^ormalfcbule; aucb tourbe er 1795
2Ritglieb be« Snftitut«. 1807 erfdbien «Voyage en
Sil^sie». 9^apoteon unterftü^te unb ebrte tbn, unb
beffen ©ruber Sofepb dab ibm eine anfebnlid^e $em
fton. dr ftarb 21. ^an. 1814 auf feinem Sanbgute
dragnpifursOif e. S. ^ebbrt gu ben erften $rofai!em
granfreicbi^. vlaö^ fernem Sobe gab %im^ SRartin
no<b bie «Harmonies de la natore» (3 ©be., $ar.
1815) beraud ; biefer beforgte aucb bie befte ^u^gabe
feiner t>oUftftnbigen ffierfe (12 ©be., ebb. 1818--20),
Deröff entlid^te einen «Essai sur la vie et les ouvrages
de S.» (ebb. 1821) unb «Correspondance de S. pr^
ccdee d^an Supplement aiix m^moires de sa vie»
(4 ©be., ebb. 1829). — ©gl. «Pr^üofl^^arabol, filoge
de Bemaxdin de S. ($ar. 1852); 6aintes©eut)e,
Canseries du lundi^ ©b. 6; ©arin, Bernardin de S.
(ebb. 1891); fie«cure, Bernardin de S. (ebb. 1891);
SRaurp, Etüde sur la vie et les oeuvres de Bem.
de S. (ebb. 1892). «Paul et Virginie» »urbe mebr-
fa(b atö Oper bebanbelt, oon 9lob. iheu^er ($ar.
1791, a:ejt üon gaötire«), granc. Sefucur (ebb.
1784, 2:ert oon Shtbreuil) unb ©ictor SRaff^ (ebb.
1876, Xett »on (&ani unb ©arbter).
eotot fßitttt bWlIbidii« (fpr. ^g pld^r
batbinnjib), Stabt im Slrronbiffement ^bamb^rp
bed frang. ^epart. ©oüopen, recbt^ an ber f^f^re ,
an ber fiinie ^bamb^s3Robane('2;unn) unb 6.$.^
9Routierd«@alind (52 km) ber aiUttelmeerbobn, bat
ä8%) 951, al8 ®emeinbe2931 (S.; öüttenmerfc,
rüd^e bon f (bioargem äRarmor, S^eqitUitn fotoie
©etreibes, Dbfts unb ©eibenbau. 3 km im 91D. auf
f pi^em'^lf en bad malerif (be Scblo^ von SR i o {nn'3 ,
bad i9om 16. bid 18. Saprb. Staat^gefAnaniiS mar.
eoittt 9fiittte * be < ^OYirettfe (fpr. (ang
piabt)/ frang. Ort, f. ©bartrcufe.
eoiiit Sterte b'CItemt (fpr.^ng p!&br),
6tabt auf ber 3nfel DUron (f. b.).
9aint m^ttfU^^^alai^ (fpr. ^ang pia^r lA
falab)f fübl. ©orftabt t>on e:alaiiS (f. b.).
^abtt tpiette ttsb 9Rii|itcIoft (fpr. ^dnfi pt&^r,
miriöng), gtoet frangöftfd^e, für ben ßabeliaufang
(15. SWarg bi« 15. 3floü.) febr »i(btige 3nf ein, 75 km
i9on ber 6übfüfte 9leufunblanbd, mel6e ben StAi^
punlt ber frang. gif^erflotte auf ber ^eufunblanb'
banl bilben. ©aint $ierre, einunfrudbtbarer,fteU
ium 9Reere abfallenber, 204 m bober ©ranitfelfen,
lat eine geräumige 9teebe unb mit ber gleicbfaitö ht-
mobnten Sle^auf-^biend (7,9 km, 611 @.) einen
^(benraum bon 26qkm mit 5700 @. SJliauelon
beftanb früber aud gmei burd^ eine f(biff bare SBajf er-
ftrabe getrennten gnfeln, »eldbe aber feit 1763 ber^
artig t)erfanbet ift, bab beibe Snfeln gegenmArti(t
ein ©angeiS bilben. Sie gdblt auf 202 qkm 550 @.
unb eignet ft(b mebr gur Anlage x>m Kulturen alj^
Saint $iene, befonber« berjenige Xeil^ tt)el(ber
Sanglabe genannt toirb. 3nr ^anggeit oerfamme(n
ftdb bier 5—6000 f^fdber an» 3)üntirdben u. f. ».
^ie @infubr belief ft<b 1895 auf 8,s, bie fLudfubr
auf ll,s mm. %t». ^er i&btlicbe ^g belauft fn»
auf 32—36000 Sonnen mf(be. Sin ®ou»emeur
refibiert in ber Stabt St.^ierre; ein deputierter
oertritt bie ^nfebi in ber Kammer in $and.
^üintjßolht 8^011 (fpr. bdng poU b{ le6ng),
Stabt im arronbiffcmcntSMorlaifbe« frang. S)epart.
i^nidttoe in ber ©retagne, 1 km t>on ber ftanaltüfte,
mit bem f leinen fiafen $empoul, an ber Seitenlinie
aRorlaii^SHodcoff ber SSeftbabn, bat (1896) 3155,
oU ®emeinbe 7619 @., ein (SloQ^ge, Spital; 9Rüb-
len, Sobgerberei unb ^anbel mit betreibe, SBoQe,
@ifen, ®am unb ©ieb. S)ie Stabt mar im SRittel^
alter Si& eined ©ifdbofd . unb bat nodb bie fiopelle
bon ©reigfer (14. unb 15.3abrb.) mit burdbbro(benem
®lo(tenturm (77 m ^ocb), bie alte ftatbebrale (13. hü
15. Sabrb.) mit gmet burd^brod^enen ©lodentflrmen,
(S^rabmaiem, ® emalben unb Sdbniftmer!, einen intern
effanten ^ebbof mit alter roman.«got ftirdbe, ben
©ifd^ofdpalaft mit (Sparten (fe^t ^romenabe) u.a.
eaitit tHoHitt'Xcniolfc (fpr. jsdng poü bür
tembabf). 1) «neiibiffemeKt im frang. S)epart
tad>be^(Salaid, ^at auf 1138,23 qkm (1896) 74914
., 6 Äantone unb 191 ©emeinben. — 2) 4^«»t*
ftaht bed Slrronbifiement S. $. unb früher einer
®raff(^aft, an ben Smien 5(bbebille«©^tbune, «no«'
etapleiS unb S. $.'£eniS (38 km) ber 9lorbbabn, bat
(1896) 3352, al« ©emeinbe 3808 6., einen ®eri(bt«;
bof erfter Snftang, Jlderbaulammer, ^oU^ge, Spital
für ©reife, Sparlaffe; Xabat^lagerbau«, üRineral»
toaffer, ©rauerei, Strumpfmirferei, Ölmühlen, fioi«
Saint 5ßonS bc I^omiereS -r- (Saint SHquicr
201
aerteret, 3i^^ki unb danbel (efonberd mit ißie^
(SdjiBcinctt), SWc^l, ©etreibc unb 2öcin.
Q^utf^ ^mi9 be Xl^omitecd (fpt. ^na pong
b^ tomid^). 1) Wntnhi^tmtnt im frang. $epart.
ßacault in fiangueboc, ^at auf 1253i» qkm-(l896)
40955 @., 5 Kantone nnb 48 ©emeinben. —
2) ^foMitfUibt ht» SlmnbinementiS 6. $., amSflb^
fu6 bed QRont^eaumeit (1019 m) bet mtnd» be
rddpinoufe, am l^aur (regten SRebenfluj» bed Orb),
an ber Sinie €al^ed«9^aneiiz(s9Ronti}e(lier) ber
eobba^n, ^at (1896) 2403, ate Semeinbe (timlW-
li4 (Sottcniou, 1516) 4565 6., einen Qkricbtö^of er-
fter SMftonf, SCderbanfammer, ^leined" Seminar,
eine mtbebrale auiS bem 12. 3a^r^. (Umbau im
18. 3a^t^.) mit altem portal unb (;üb{c^en dolg»
ff^iiereien; 3:u4^fabnfation, SBoUfpinneret, Wiat-
rMxbxadf unb @f enanibe.
9>atot 9oitrcmii*ftit«Sioiac (fpr. ^Ang
^UT^ng ^flt (Tu^l), alte Stabt im Slrronbiffement
i^nnat be<S ftana. SDepatt. !KUiet in SBourbonnaid,
linfd an bet €iou(e (Unten 3nflu| beiS 3lQier), an
bet £ütalba^n (^ouUnd<)SSatennedsaRatciüat bed
9RitteImeeme^e«, ^at (1896) 3375, a(S ®emeinbe
5001.6., ein firanfen^aui^, eine frühere (Stbtei-)
^t^K mit einem mettmütbigen «Ecce homo» aud
etein (15. 3a^t^.); aRa^l^ unb Sd^neibemü^len,
SEBoflbinnerei, ^ootifation )>on6anbf(J^u^en, fi&m-
men, Sebet unb SBeinbau fotoie ^anbel.
Sniitt ^^f^üt'Ui^Vlmitünnt (fpt. ^ng primd
la monfitdni), ^orf im fianbtretd unb fianton ^eft,
15 km notbrneftlid^ Don Sneft, ^at (1895) 455 fat^.
&., ^ofkagentuT unb ^etnfptec^Derbinbung. 6. %
»at in bet e^lad^t loon ®taDelotte«6aint
$tit)at ({. Qkauelotte) Id. ^ug. 1870 bet Bm*
puntt bed rechten ftang. ^(ügetö unb mutbeDim bet
1. ®arbe:!3nfantetiebit)ifion untet $ape unb Xtnpi
pen bed 12. (tj^nigL^Ad^f.) Sttmeetotpd etftfltmt.
CaUit CUtii^ (fpt. ^&n0 fe^), Seebabeott im
Slttonbiffement €t. SBtieuc, ftanton QtahUi^ bed
franj. S)epart. (£6tei^'bu^9Iotb in bet iBtetagne,
20 km im 5^9föB. üon 6t. »tieuc, bat (1896) 409,
ald (Semeinbe 2918 6., igafen mit £euc^ttutm unb
mitb bef onbetS Don ©eiftUd^en befuc^t. 2 km im
SO. Ge^t bet guge^btige Seebabeott $otttieu; mit
^eebetei unb Bufluc^t^afen, oon mo im 9Rai bie
fltoM Wf^etflotte bet ®at Don 6t. SBtieuc mit bi«
4000 SRenf^en nad^ SReufunblanb abgebt.
CoistiDftetiHti (fpt. ^Ang fangtAng). 1) Wt*
»ttblffemeirt im ftang. ^epatt. Xidne, m bet ^v
catbie, \)qX auf 1073,0» qkm (1896) 145989 6.,
7 Aantone unb 128 ©emeinben. — 2) 6. 0., ^anpt-
fMt bed attonbiflementd 6. O. unb ftü^et bet
©taffd^aft ^etmanboid, auf einem ßfigel, 104 m
ft. b. ^., an bet 6omme, am 3nfammen^u| beiS
ftanaliS Don 6. 0. (aut Sd^elbe) mit bem Kanal
^to^t ()ut Oife) unb an ben Sinien ^atid^ßaut-
mont, 6. 0.''®uife (40 km), 6. 0.«iBAu (52 km)
itnb6.0.4e Satelet (24 km) bet 92otbba^n, iftSift
bed Aommanbod bet 8. Snfantetiebtigabe, einei^
^etict^tiK^ofd etftet Snftan}, ^anbeld- unb Sdf^iebd-
getit^d, einer iganbet^s ^eipetbe- unb Stdetbau^
fammet unb einet ^^iole bet iBant Don >Vtan(tei(!^,
I^t (1896) 44912, aU ©emeinbe 48868 6., in ®at^
ntfon bad 87.:3nfantetietegiment; ptot. ftultuiS, ein
£Dceum, Spital, ^enftonate, öffentliche ^ibliot^ef,
X^eater unb ^itfuig ; bie 113 m lange, got. Aoüegiat-
ftti^e 6. Ct. (12. bi» 15. Sabt^.j mit 3 SAiffen,
2 Ouetfd^ffen, 40 m bo^t 9B6lbung, ptAdptigen
i^ftetn unb Sai^teliefd au^ bem Seben bed ^eil.
Quintin (So^^n eine« töm. 6enatot«, geb. 284) unb
feinet ^Begleitet Sictotic unb Oentien ; Dot bet Äitcfce
bad aStongeftanbbilb bed $afteUmaletd Ouentin be
Satout Don fianglet: bot bem monumentalen 9lat'
bau« (14. unb 15. ga^t^.) mit ptAd^tigct fyacabe,
äutm unb Olodenfpiel ein S)en!mal (1897 ent^/üüt)
}ut @tinnetung an bie ^elbenmütige Setteibigung
bet Stabt Don 1557; ben Suftijpalafl:. (1897 ein
neuet im 93au), ein ehemalige« filoftet mit SO^ufeum,
motin 80 ^aftellbilbet unb 3^i<bnungen Don be
Satout. Sot bem mobetnen Sbceum fte^t bie Stome«
ftatue bei^ ©ei^i^j^tfd^teibetd Senti SRattin Don 9)1.
be äiaffelot, unb auif bem $kiie bei^ ad^ten Dftobet
ein fc^bneiS Stomemonument be« flampfe« Don 1870
gegen bie ^eutf<ben Don iBattiad. 6. 6. ift Sflittel-
punf t eined bebeutenben Subufttiebegittd mit 130 000
Sltbeitetn, e« M ®oUs unb Saumiüotlfpinnetei,
gto^e XüUf abtuen, Stitfeteien unb ffiebetei Don
äafelleinen, Seinen^ unb iBaumn)olln)aten, genannt
2ttti!el Don S. O., fetnet Saljbepot, Seife* unb
$ofamentenfabtiten unb lebhaften ioanbel.
S. O. ^ie^ bei ben ®alltetn Samarobriva, bei
ben Slömetn Aagasta YeromandaDnim, et^ielt ben
^amm 6. ü. nai) bem ailAtt^tet Duinttnud; ed
ift in bet (Skfd^i^te but(^ ^toei füt bie ^tanjofen
ungladlid^e Sc^iac^ten betannt; in bet etften
(1557) befugte bie $ltmee $^ilippd U. Don 6panten
untet Gmonuel $^libett Don 6aDopen bie ftan-
j^ftfd^e Seintic^iS II., bie anbete fanb 1871 ftatt.
um 17. San. befe^te bie ftanj. 9Rotbatmee bie
Stabt, am 19. fanb bie entf(beibenbe S<i^Mt ftatt,
in meieret bie ^tmee bed ©enetatö j^aib^etbe (ftanj.
22. unb 23. Rutp») unb beutfc^etfeiti^ untet (S^oeben
t>a& 8. unb 2;eile bed 1. AotpiS unb bet 3. Aaoal'
letiebiDifton, fomie bie fAc^f. fiaDaUetiebioirton,
\>a& fA^f. ^AgetbataiQon 97t. 12 unb bie fA(^f.
2. teitenbe Sattetie (jufammen etma 30000 ältann)
tAmpften. ®oeben (atte am Slbenb be« 18. ^an.
feine SItmee ^albtteidfbtmig im Süben unb SBeften
Don S. O., unb )mat auf einet gvont Don 2 beut-
fcfeen 9Reilen tongenttiett. 3)ie Scfela^t bte^tc
ftd^ toefentlic^ um ben Seftft bet ^ötfet 3aDp,
®tugid, SleuDille, St. ^manb unb ®au(^p, bie
Don ben ^angofen befe^t maten. 9ta(^ me^t^
ftünbigem fiampfe mutben fte genommen, beibe
t^lügelgaib^etbed umaangen unb bie ftam. Sinie
gutadgebtAnqt. @in ^otftof» mutbe abgeWagen,
unb um 4 u^t befanben fid^ bie ftan^ ^tuppen
übetall auf bem Slüdjuge, bet um 7 Übt abenbd in
eiligfte f^ud^t auf Sambrai unb ®uife audattete.
5)ie golge toat bie DöUige Sluftöf ung bet ftanj. 9lotb^
atmee. S)iefe Detlot 3000 3:ote unb SSettounbete,
10000 befangene unb 6 ©ef^ü^c; bet beutj*c SSct-
luft bettug 94 Df fijiete, 3000 STOann. — SSgL fiecoca,
Uistoire de la ville de S. Q. ($at. 1875).
Cniitt 91^9 (fpt. lAng temi^), ftan). ^otf im
3lCTonbi|jement St. ^i^ bed ^epatt. Sodged, na^e
bem SBalbe Don St. Senoit, 8 km fflblid^ Don ^Jtoon
retape gelegen, ^at 544 @. ^n bet 9)A^e Don 6. 91.,
Qtvoal, 9{ompateli}e unb St. S)iö fanb 6. Ott 1870
ein fflt bie bab. Sngabe untet S)egenfelb ftegtei<fte«
®efe*t ftatt. [lanbitt.
eatitt>«eti^ XtdÜMbitt (fpt. ^Ana), f. ^ail^
eniiit 9lii|iiiet (fpt. fsAng titieb), ftübet be*
türmte, ie|t Detfaöene Stabt im Ättonbijfement
^bbeoiHe bed ftang. ^epatt. Somme, in bet ^i-
catbie, an bet Sinie SlbbeDiUe^SBä^une bet9lotb5
ba^n, f^at (1896) 1149, atö ©emcinbe 1536 @., ein
Äleine« Seminat in bet einft betü^mten, ßnbc bcd
202
Qa\nU®din^ — ©aint^Simon (©laubc $enri, @raf)
4. Söfer^. ßcorün^cten Scncbiftinerabtci, babei bic
ßtolc got SÖ!tciUr*c S. 9t. (15, unb 16. ^a\)x\).).
miUc, ftang. Äomponift, geb. 9. Oft. 1835 gu ?5ari«,
erbielt feine Stu^bUbuiig auf bem ßonferDatonum
bafelbft, »urbe 1852 Dtganift an ber JHrd^e @t.
ÜRernj unb 1858 an ber Hird^c Ste. 3WabeIainc in
$ariS, öon »e(4er Stellung er 1877 jurüdtrat.
@. ift gegenwärtig bad $aupt ber fram. ^nftru«
mentalfomponiften. äu^er ja^lreicfeen aSerfen für
t>a^ Plattier unb bic Orgel fc^rieb er 4 Sinfonien,
2 Suiten, fmfonif(i&e Xongemälbe, toie «Marche h6-
rolqae», «Le rouet d'0mphale9, «Phaeton», «Danse
macabre», «La jeunesse a'HercuIe» u. f. tu., au^er^
bem 5 filaDierlonaerte, 3 ^iolinlongerte, 1 (SieUo-
tonjert, 1 SBei^nac^t^oratorium, 1 Sftequiem, mehrere
Opern, loie «Henri YIII», «Samson etDalila»,
«Ascanio» (1890), «Phryne» (1898), fiantaten,
2»otetten u. f. to. [f. Sancerre.
9aint Sutur (fpr. ^dng latü^r), fran^. Ort,
Saint Sdtttietit (fpr. ^Ang ^on^b^r), befud^ter
SSabeort im Slnonbiffement Slrgeu^ be SBigorre bed
f rang. 2)cpart. 6auteg#prdnde«, bei Suj, 770ü. b. 2K.
unb 70 m linU über ber S4)lud^t beiS @at}e be
$au, eine einzige fteigenbe Strafe am Oftfuft beiS
Som be Sage (1837 m), ^at eine neue got. Rirdbe^
jiDei SabeetabUffementd mit f oba^altigen Scbmefel-
quellen üon 21—34*' C, ^romenaben unb auftoÄrt«
bie 65 m bo^e, 67 m lange Srüde ($ont S^apoldon)
über ben ®at)e be $au mit 47 m breiter j&ffnung.
Saint Semott (fpr. ^ftng (drrtodng), gaf enftabt
im ^nonbiffement St. SRalo bed frang. $)epart.
S^Ue^et^Maine in ber ^Bretagne, früher Sorftabt oon
ot. SD^alo, an ber ^lünbuna ber iRance, gegenüber
^inarb, füblidb bei St. SRalo, an ber Sübfeite t)on
bejfen ßafen, Station St. SWalo^S. S. ber Sinie
St. SOlalo» Kenne« ber aBftftMn, mit St. aHalo
bur(!b eine 12 m ^obe, auf Schienen am ^runbe be«
iaafeneingangd roüenbe ^rütfe loerbunben, ift Sig
bed ^ommanbod ber 20. ^nfanteriebioifton unb
einciS 3oUamteiS unb bat (1896) 9456, ald ©emeinbe
12240 ^., in Q^amifon bad 15. SlrtiUeriebataiUon
in %n^, einen ^rieg^bafen füblic^ ber nadf äBeften
fid^ erftredenben :5atbinfet mit bem gort be la (Sitd
unb bem ^bfc^en XvLvnt Solibor (14. 3a^r^i.), ein
SoU^ge; S(H|fbau unb S^iff^au^rüftung, (^abri-
tation oon Sid^iffiSin)iebact unb ^anbel mit S>oli,
Sauen, Sah, %i\i)m, ©etreibe unb SBein.
Saint SetieHttt'riKbonr (fpr. ^ftng J^mä^r
iHx labu^r). 1) SCnonbiffement im franj. ^epart.
fianbe« tn ber (SaiScogne, ^at auf 1711,26 qkm
(1896) 78249 6., 8 Santone unb 109 ©emeinben.
— 2) ^anptflabt bei» Slrronbiffement« S. S. unb
früber ber S^aloffe, auf fteiler ioöl^e linfiS am ^bour,
an ber Seitenlinie SRont be SNarfan^S. S. (17 km)
ber Sübbobn, bat (1896) 2373, atö ©emeinbe 4677
d., einen ©ericptdl^of erfter Snftanj, eine ^derbau^
fammer, eine 3ttJeiganftalt be« Spceum« ju SÖlont be
SWarfan, $enfionatc, Spital; ^anbel mit @iem,
©etrcibe, ^«ttammern, Sc^inlcn, ^ferben unb 3Bcin.
5. S. batte eine berühmte, 982 gegrünbete ^ene^
bUtinerabtei, toooon no(b bie Kirdbe au« bem
10. 3atr^. fte^t, bie im 14. 3a^r^. oerftnbert mürbe.
Saint^^^iiitott (fpr.^Ang 6im6ng), (S:iaube:5enri,
®raf, ©rünber be« Saint =Simoni«mu« (f. b.), ein
SeitenDem)anbter be« f olgenben, geb. 17. Oft. 1760
iu «Pari«, erbielt burc^ b'2llembcrt« Unterricht frü^^
jieitig eine p^ilof. 9lic&tuna. ^m Sitter üon 19 g.
ging er mit iöouiU^ nad) ^corbamerila, loo er unter
fflaf ^ington fod^t. Seine Steigung, ungeheure $ro»
iette gu machen, befunbete er fc^on bamal«, inbem
er bem SBicefönig x>i>n IDleiUo timn $lan gu einem
Aanal gmifc^en bem ^eiilanif^en ^ufen unb bem
Stillen Ocean vorlebte. 9la(^ feiner Stüdfe^r nad)
(Suropa Janb er mtt feinen $l&nen nirgenb ^n^
flana. Söeffem (Srfoljg bitten bie Spetulationen
in STationalgütem, bic er in ben 3. 1790—98 in
®emeinf(j^af t mit einem (^a\tn 9tebem unternahm.
6r |og ftdp barau« mit einem ©eminnteil oon
144000 ^«. gurüd, brad^te biefe Summe aber in
3a^re«frtft bur(6 unb fa^ ftc^ bann genötigt, eine
fleine Stelle am ftftbtifd^en Sei^^fe mit einem
So^rge^alt oon 1000 {Jrr«. angune^men. (Sr gab
fte iebod^ balb mieber auf, ba einer feiner frühem
Wiener, ^iarb, ber ein mo^l^abenber 9Rann ge-
worben mar, i^m freien Unter^lt gemdbrte. S. trug
ft(b um biefe 3eit ^auptjdd^lt^ mit pbantaftif<ben
unb unflaren 3been üoer eine (Smetttrung ber
SQßiffenf haften berum, berührte babei ober au4
fc^on ba« fociale @ebiet. Seine erften Sd^riften:
«Lettres d'un habitant de Gen^e ä ses contem-
porains» (®enf 1803) unb aintroduction aux tra-
vaux scientifiques du 19^ siäcle» ($ar. 1807), bie
er abgetürgt auc^ u. b. %. «Lettres adress^es au Bu-
reau des longitudes» (1S08) ^erau«gab, blieben ganj
unbeachtet. (Srft bie «R^or^amsation de la soci^te
europ6enne» ($ar. 1814), m ber er entf (Rieben ba«
3ntereffe ber inbuftriellen- JHaffe ^n>orbob, machte
einige« Sluffe^en. 9ta4 SHarb« Xobe Übte er nur
i9on ben Unterftüftungen feiner greunbe. ®lei(^mob(
lie^ er nocj^ mtt großen Opfern Srofc^üren bruden.
Ill« ber ftampf ber StAnbe b^ftiger mürbe, er^
f lArte 6. in einer «Parabole politique», bem erften
ßefte be« gr5^em9Ber!e««L'Orgam8ateur»(1820),
bai gtantreid^ mit bem Untergänge i9on 10000
Arbeitern mel^r i^erliere al« mit bem Sobe ebenfo
oieler 99eamten unb fdmtlid^er ©lieber be« !&nigr.
Saufe«. 3)ie Udt ^ufterung .gog i^m eine Auflage
gu, oon ber er aber burd^ bie 3ur)9 freigef proeben
ttmrbe. 3n ben 3. 1821 unb 1822 t)eröffentlt*te
er ein «Systeme industriel» (3 93be.), beffen Xenbeni
ft(6 in bem 9)lotto au«fpra(b: «3c& f einreibe für bie
^buftriellen gegen bie Höflinge unb ^bligen, b. b-
ic^ fd^reibe für bie dienen gegen bie Summein.»
Stiele iunge, gum ^eil fe^r f&bige aRdnner, toie
3:^ien9, Somte, fi^on S>aUotf, Slobrigue«, f Charten
ft(9 um i^n al« Schüler. $enno(^ oertannte S.
ni(bt bie @rfolgloftgteit feiner ^nftrengungen, unb
bie« fomie ber pl^pftfcbe SRangel unb bie Saft bed
$llter« brachen feine ArAfte, fo ba| er 1823 gu einem
Selbftmorboerfucj^ gebracht mürbe, bei bem er ein
^uge oerlor. @« erf c^ienen bann no(6 )?on i^m ber
«Cat^chisme des indostriels» (4 Sefte, $ar. 1823
—24) unb Ol« fein leftte« SBert bie fleine Schrift
«Nouveau christianisme» (ebb. 1825), beffen ©runb-
ibee bie ift, baf» bie fociale SRteform auf ®runb be«
$rincip« ber Sruberliebe mittel« einer religio«*
bierarcbifd^en Oraanifation ber SBelt au«gufü^ren
fei, unb ba^ e« ^totd ber ^leligion fei, bie ^efell«
fc^aft mögli^ft rafd^ gur ^erbefferuna ber Sage ber
Armften unb ga^lreici^ften filaff e gu füpren. S. ftarb
19. ^ai 1825 in $ari«.
6« geigt fub in ibm eine merfmürbige SRifc^ung
oon ^bantaftü, überfpannt^eit unb genialen ®e»
banfenblilen, mie fte ftc^ namentlich m feinen ge-
fc^ici^t«p^ilof. Sluffaffungen finben. @inen eigent«
li^en fodalen SHef ormplan ^at er nic^t aufgeftellt.
gür bie 2lu«fcbreitungen feiner Schule fann er nic^t
©aint^Simon (Soui^ bc SRouDro^, §erjog üon) — ©ainUSimonii^mirö 203
^aint'9imom9mu9 (fpr. ^dng), bie {ociaKJtu
f^e &i)Vilt, mlä)t in ^ranfreid^ na^ bed trafen
(Staube @aints@imon (f. b.) Xobe beffen Slnl^ftn^ev
grflnbeten. 3ebo(^ ift bet 6. feinedtpegd ibentif(j^
mit ber fiepte Saint^Simond; bie Saint-Simoniften
\^ahta ft(^ nid^t bantit begnügt, bie Sefire i^rei^
^eifterd, bie no4 unfertig loar, meiter audauMlben,
fonbem ^aben caiä) neue unb teiltoeife t>oa Saint»
@inton abn)ei^enbe Sebren aufoeftf Ut. ^ie toicb-
tigften 6aint^6imoniften finb @ntantin unb Sajarb.
@nf antin (f . b.) batte fdbon im «Producteun (1825—
26) eine »njoü^t oon Slrtiteln i^eröffentlicbt, in rotU
eben ber ©egenfa^ gmifcben benen, bie von ibter
älrbeit, unb benen, bie ^on bem Srtrage frember
Arbeit leben, ald ber mid^tigfte betoorgeboben tourbe.
SefonberiS i^erbreitet mürbe ber @. bei ben f&ox*
lef ungen, melcbe iBajarb (f. b.) im Sluftro^e unb unter
^[ufftdbt beS oberften SHatd berSaint-Stmoniftenin
ben 3. 1828— 30 bielt. »iele junge aRdnner, ©ar^
not, ÜJlicbeC &)to<diex, f^oumel, $ereire u. o., traten
ben Seftrebunaen bei. ^ie )}rattif(ben 3Ra|regeln,
auf ®runb meT<ber ber 6. gundi^ft feine mirtfdpaft«
lid^en3tele erreidpen miQ, ftnb turj bie f olgenben : S)er
inbit)ibueUe 93eft^ foU ni(bt üblitg befeitigt merben,
mobt aber bod Grbre^t. $(lS fein Sbeal betrautet
ber @. eine aOgemeine SSerbrflberung atter ÜRen^
fcbeir gum 3toede ber friebtid^en Arbeit (assoelation
uniTerselle). S)urcb bai& auf ben Staat übertragene
Srbred^t mujs allm&blidb bie gan^e SDtaffe ber $rO'
buftiondmittel unb ber AonfumtioniSgegenft&nbe
auf friebUdbem SBege an ben Staat fallen. S)ie
Staatdgemalt foU eine tbeohatifcbe g&rbung erbal-
ten, infofem aü faft aQe obrigfeitU(ben ^nf tionen
^rieftem übertragen ftnb. (Sine mirtfdbattli(be Sen-
tralbeb&rbe f oUte eingefe^t merben, me((be über alle
$robuttiondmitte( ju loerfflgen b&tte unb bief elben
ben f^&btgfttn 3ur $robu!tionjuin)eifen foUte. Sn«
beffen mar au(b eine neue 9teIigion t>erfprocben,
unb @nf antin untemabm ed, eine neue äBeU«
anf(^auuna \\x im)}rot)ifteren unb auf beren @runb
bie neue fiebendorbnung einsuricbten. SHan Der-
bffentUcbte bemnad^ einen gmeiten ^eit ber «Expo-
sition de la doctrine», ber bie Saint^Simoniftifcbe
SHeli^ion unb Sbeofratie barftellte. StQed, lebrt Sn»
fanttn, ift in unb burd^ ®ott; folglicb ift aucb ber
ficb in jeber Zbat bed 9Renf(ben manifeftierenbe
^rieb beS (^enuffeS, bed gleifcbeS, mie bie^peologen
fagen, göttUcb. ^ie «Harmonie» beiber @eaenfA|e
tfi febodb 3it>ed bed ^afeind. 9BeiI bad ^btiftentum
baS S^eif^ burd^ ben ®eift |u beftegen gebietet,
f ann ed bie äRenjcbbeit nicbt gur ^ottenbuna fübren.
@nf antin pried Saint: Simon atö ben ä^enünbiger
ber Smancipation bei e^leifcbed, ber jebod^ ebenfo
menig ate iBajarb baran gebadet batte. 9{od^ 1329
mürbe eine 3«itfcbrift, ber «Organisateur», unb ju
$arid ein Kollegium ge^rünbet, ba^ ben^ereini-
gun^Spunft ber Singemetbten abgab.
@tnen no(b grobem Sluffcbioung nabm bie Sdbule
nacb ber Weoolution üon 1830. Unter ben oielen
Scbriften, melcbe bie Sebre verbreiteten, madbte eine
c Economic politique» 6nfantind unter ber ^In^
buftriebcoblferung grobem Sluffeben. ^urcb $iene
2erou; mürbe ein nambafted ^latt, ber «Globe»,
für bie neue 8cbre gemonnen, ber 19. 3an. 1831
gum erftenmal ald «Journal de la doctrine de
Saint- Simon» erf(bien. 3)ic Scbule, bie bereits
^ergmeigungen in gablreid^en ^rooingialft&bten be-
fab, nabm nun au(b eine gefellfcbaftUcbe Organi-
fation an, unb €nfantin trat (di «Päre», als gcift?
oerontmortlicb gemad^t merben. Qt fd^rieb no(b:
«Des Bourbons et des Stuarts» ($ar. 1822) unb
«Opinions litteraires, philosophiques et induB«
trielles» (ebb. 1825). Sine @efamtaudgabe ber
«(Enyres» beS SReifterS begann SHobrigueS ($ar.
1882 fg.); bie micbtigetn ^dbriften ftnb audb in
cCEuvres choisies» (3 »be., iBrüff. 1859; 2. Slufi.
1861) entbalten. (Sine neue StuS^abe mürbe auf
(Shninb bed S^ftamentS x>on dnfanttn unternommen
(«(Euvres de S. et d'Enfantin», 47 Sbe., $ar. 1865
— 78). — SSgl. ßubbarb, S., sa vie et ses travauz
($07.1857); (Sro^aU, Saint-Simon (ebb. 1891);
»oif^er, Saint-Simon (ebb. 1892); Seifl, ün pr6-
cursenr du socialisme. S. et son cMwre (ebb. 1894).
CiriiitsCitttott (fpr. büng biutöna), fiouiS be
3RoiU)roi9, $er)og loon, franj. S(briftfteller. geb.
16. San. 1675 }u $ariS, trat unter bie lönigl.
^ouStruppen, btente unter bem SRarfcball fiigrems
bourg unb uicbnete ftdb bei ^euruS unb 9leerminben
aus. S)a tbn Submig XIY. oemacblAfftQte, oerlieb
et ben 9RitttArbienft. Son ftrengen Sitten, ftart
ariftolratif (bem ®eprAge unb bem ^anfeniSmuS er-
geben, mürbe er in ben legten SabrenSubmigSXIV.
ber Sobfeinb ber Sfrau von SDtaintenon unb ber
legitimierten $rin}en. @r unterftü((te lebboft bie
Slnfprücbe beSiaer30gd))onOrUanS auf bieälegent-
fcboft, unb als ber SStnta biefe übernommen batte,
trat er in ben 9leaentf(baftSrat, bo(b fd^eiterte fein
$lan, ben ^oben nbel aum auSfcblaggebenben ^attor
in ber 9legterung ^antreidbS }u mocben. ^^adp bem
Ijrneben mit Spanien f(biate ibn ber SRegent nad^
iKabrib, mo er bie äierlobung beS jungen fiubmig
mit ber Sufantin SRarie Unna |u ftanbe brad^te
unb jum (9ranb erboben mürbe. 9ladb bem £obe
beS Stegenten 30a er ftcb auf fein Sanbgut &if ertö
}urüd, mo er 2. mfSin 1755 ftarb.
Setn aRemoirenmerl, eine ^auptquIOe für bie
ßeitgefdbid&te, umfabt bie X 1694—1723 unb ent=
büUt bie perf önli(^en Sriebfebem ber (Sreigniff e unb
bie fleinen ^utriguen beS 6ofS. @S entbdlt eine
SReibe bon unübertrefflich fd^^itfen, aber aud^ mit
ber ^arteilic^teit eines gurüdtQefe^ten ^ofmannS
oegeidbneten ^barafterbilbem, bte fein fcböpferif cbeS
$)aTftellungStalent in glAnienbem 2id^te erfcbeinen
laffen. 9lad& S.S S^obe lieb ber ^of feine $apiere
fogleid^ in ä3efdblag nebmen unb in baS Staats-
ar(bto nieberlegen. 1784— 1818 mürben ^rud^ftüde
borouS oeröffentUdbt. Soulabie t>eranftaltete eine
manaelbafte SuSgabe ber «(Euvres complätes»
(13 Sbe., Strabb. 1791), ber 1818 eine forgfdltigere
ber «Mtooires», bef orgt oon fiaurent (in 6 Sdnben),
folgte. @rft ftarlX. lieb ber f^amilie S. baSOriginal^
manuftript mieber aufteilen, morauf Sautelet eine
9ollfl&nbige, im SluSbrudt aber oft gemilberte %uS«
gäbe ber «Memoires complets et authentiques
da duc de S. sur le si^e de Louis XIV et la R6-
gence, etc3 (21 fflbe., $ar. 1829—30) t>eröff entlicbte.
5U)db forgfdltigere SluSgaben beronftalteten d^hiti
(20 »be., iPar.1856— 58; neue SluSg., 21 »be., ebb.
1873r-81) unb «. be »oiSliSle (30 »be., 1884 fg.).
6inen SluSjug gab &inneau berauS, «Seines et por-
txaits etc.» (2»be., ?Par.l876). gaug^e oeröffent-
liebte nod? «Berits iuedits de S.» (»b. 1—8, $ar.
18S1— 93). — »gl. Sremblap, Biographie du duc
de S. (»eaubaiS 1850); ^aine, Essais de critique
et dliistoire (1858); (S^b^el, S. consid^re comme
historien de Louis XIY ($ar. 1865); »afcbet, Le
dacdeS. (ebb. 1874); ^annan, The duke of S.
(Sonb. 1885).
204
Sairtt©imon*gJaöabe — ©aint Sinccnt (Snfcl)
Cic^ed Oberbau))! unb $a^ft ber Saint^Stmoniftif (^en
3tttunftÄKwbc an i^te ©pifte. Seine Se^te »on ber
^eiberdemeinf(^tt führte ^und^ft gu bem Sludttitt
99amrbd unb bann im 9lot). 1831 m einer aU0e«
memen Spaltung. S(lle emften aRdnner ^ogen
ft(& iutad, unb bad Vertrauen bed ^ublitumS
eriofd^ {(^neüet, afö e^ getoonnen toar. ^ie 2(b'
natime ber freiwilligen Seitrdge, bie Soften, todd)t
bie ßeroudgabe bed «Globe» oerurfad^te, sogen
^nbe 1831 ein )iemli(^ed deficit in ber fiaffe nac^
ft&. SHobrioued ntu^te bem Bö^oike bur(^ eine Sln^
leipe auf attien auhu^elfen fucben. Sin barter
Siiblag traf bie Scbule im.^br. 1832, atö ftcp jum
erftenmat bie $oIijei in bad treiben mifd^te. dnb^
li(9 verlief auq Stobrigued bie a^^amitieD unb legte
9ef(^lag auf bai^ ^erm&gen berfelben, um bie ton-
tradierte ^nlei^e )u beden. Snfantin inbefien
ma^te im Sommer 1832 einen letzten äSerfucb. @r
jiog ft(b mit 42 betreuen auf fein Sanbgut in ber
l^orftabt ^enilmontant jurüd, um in tlöfterlid^er
(Sinfamteit bie 3ufunft )u ermarten. 9Ran Der«
teilte fi(^ gur Arbeit in ©nippen, bebaute bad ®\it,
erfanb eine fonberbare Äleibung unb ^iclt öffent=
lid^e SRa^Ueiten. ^ie Slegierung fd^ritt enbtic^
gegen bie SefeUfcbaft ein unb liejs bie Sdupter Sn^
fantin, S^evalier, ^uüepriec. SBarrault loor bie %]:
ftfen forbem. Sdmtlic^e SDtitglieber, 38 an ber
ga^l, erf<^ienen in $ro)effion im ^uftigpalaft.
^ro^ einer langen SBertetbigung mürben bie Singe-
flagten 27. 2lug. 1832 verurteilt. S)ie Familie gcr-
ftreute fxdj nun DoUenbd, unb auc^ bie Sdmlen in
ben ^robingen I5ft^n ficb auf. (S. Socialidmui^.)
^er iitel bed ipauptmerf ed ber Sdbule ift «Doctriue
de Saint-Simon. Exposition» (9b. 1, 1828—29;
IBb. 2, 1830; neue Sludg. 1854). Slu^ i^ahen
^epbaub, £tudes sor les t^formateurs (2 9be.,
$ar. 1841 u. ö.), Stein unb SSillenaüe, Histoire
du Saint -Simonisme (ebb. 1847), bieSebre bar--
SefteUt. gerner »gl. ®arob<, S)er S. unb bie neuere
rang. $^ilofop^ie (fipg. 1831); iBretfcbneiber, ^er
S. unb bad S^riftentum (ebb. 1832); hinten
SRenger, ^ad 9ie^t auf ben DoUen Slrbeitdertrag
(2.Slufl., Stuttg. 1891); Söarfcbauer, Saint=Simon
unb ber S. (fipg. 1892); SBeifengrün, a)iefocial=
»iffenfdjaf tilgen 3been Saint:^Simon3 (a3af.l895);
(Sf^atUti), Histoire da Saint -Simonisme, 1825—
64J$ar. 1896).
9kint»9imon'fBaU^t, preu^. Diplomat,
f. ^rafftet be Saint ^ Simon «äiallabe. rS:^om^.
9mni Sftontiid^ portug. ©uinea-^nfeL f. Sao
Salttt X^ontad (fpr. ^ent tovmli), Stabt in
ber canab. $robing Ontorio, Sifenbabntnotenpunft
an ber Sinie 5)etroits9uffalo , untpeit be« (Sriefee«,
bat (1891) 10370 @., Ijnbuftrie unb ^anbel mit
lanbn[)irtf(baftli(^en @rgeugni{f en.
9tdni i^omM t^e wippftle (fpr. ^ent tommS«
t^S dpp6{fl), Stabt in ber enal. ®raff(9aft S)eDon,
xei)t9 Dom Sfluffe (S;e, an (fieter anfto|enb, ^at
(1891) 8240 Q, [f. Sanct Srupcn.
CaitU Xtoitb (fDr. gdng trong), belg. Stabt,
eoiitt Xtopt^ (fpr. gdng tr5pdfi), igafenftabt
im 3lrronbijiement S)raguignan be« frang. S)epart.
Sßar in ber Provence, auf ber 9lorbfeite ber ipalb^
infel, bie ben weiten (l^olf Don S. 2:. bilbet, bur(b
S)ampftrambabn mit Sa ^you; an ber fiinie dp^re«-
gr<Ju«('9ligga) ber 3Wittelmeerba^n Derbunben, bat
(1896) 3066, al« O^emeinbe 3599 @., eine SitabeUe,
£eucbtturm, i5anbel«aeri(bt, ($if(!berei unb S(^iebd'
geri(Jbt bafür, Äüftenfcbiffabrt, Scebdber; gabrifa^
tion Don Aorten, gilg^ilten, Zaum, Srannttoetnen,
S^iffbau, gif(^eiau«rflftung unb ipanbel mit be-
treibe, aBem, DliDenöt, ®a*« unb Sübfrü*tcn.
^aiuiUht^ (fpr. ^ent iu^bd), portug. Stabt,
f. Setubal.
Quillt tlaiifl«Ia*<^otigftc JpT. ^ng, ubg'),
ßafenftabt im Slrronbiffement SSalogne«, llanton
Ouette^ou bed frang. 2)epart. SRancpe yn ber Jlet'
manbie, an ber Ojtfeite ber ßalbinfel Don &9tf'
bourg unb an ber 2o!alba^n Salogne^^iBarfleur,
bat (1896) 2444. al« @emeinbe 2590 (S., gwei gort^
auf ben gelfeninfeln S^ati^ou unb Sa^ouaue, Seucbt-
türm; ScbiPau,^uftemgu(i^t, 9)>tatrelenfang,Sifd^'
falgerei unb i^anbel, befonberd ßolgeinfu^r. $abei
bie befudbten Seebdber sBeugeoalunb ßoulgate.
Cniitt fßäUtp'twe^m^ (fpr. ^g oalerib
ang tob), ^afenftabt im 3lrronbif[ement S)DetDt be«
frang. 3)öjart Seine s3nfÄieure in ber Sorman-
bie, am Kanal unb ber Sinie (9louen')9JlotteDiUe'
S. fß. (32 km) ber 9Beftba^ ^at (18%) 3729, aU
©emeinbe 3912 @., SanbeUaerid^t, Seut^ttnrm;
^uftembant, Seebdber, gifdperei unb Salgerei,
Scbiffbau unb Sc^iff«au«rüftung unb gabtitation
Don Soba, Seegra«, di^fidn unb Segeltud;. 8 km
5ftli(b ba« Seebab ISeule« mit 870 ($.
Saint fBäUtt^'luttQ^pmmt (fpr. |dng malerit»
(ür |omm), Safenftabt im^nonbiffement^bbeDiUe
be« hang, ^epart. Somme, an ber SNünbungdbai
ber Somme (gegenüber Se €rotop mit£eu(Jbttunn
unb 2262 @.) unb bem ^nal Don ^bbeDiUe, an ber
Sinie 9lopeae«''S. S. (6 km, über bie 9ai auf ^m^
men unb 1367 m langem $fablmerf) ber 9lorbbabn
unb ber Sofalba^n S. ».^gapeuf ^fur-SWer (12 km),
^at (189^ 3275, ol« ®emeinbe 3554 @., öanbel«^
gerid^t, ftonfulate, fe^r befuc^e 9dber, Aaftno;
Scbiffbau, ^anbn mit ®etreibe, SRebl, SSein,
Sranntmein, Seilermaren, ®fen unb Solgetnfubr.
2)ie mobeme Unterftabt ^ei^t Sa gert^, bie Dber^
ftabt auf einem ipikgel ^at bie ftirt^e St SRartin
(15. Sa^rl^.) unb aRauem be« S(bloffe« S. S.
«foitit fOüUitt (fpr. ^dng moUteb), Stobt im Sn
ronbiffement Salence be« frang. ^^art. S)r6me in
ber ^aup^in^, an ber SRünbung ber ©aloure in bie
Simone unb ber Sinie Spon'Satence(''ailarfeille) ber
9Rittelmeerba^n f omie ber bie ®alaure hinauf geben-
ben S(^malfpurba^n nacb Se ©ranb Sene (27 km),
bat (18%) 3776, al« (S^emeinbe 4140 6.. Seiben«
fpinnerei, SBaumf c^ulen, gabrifation Don i^em. $to'
buften, Steinput unb Ol fomie aRü]^len, Saut^ol)
unb ^anbel nnt betreibe, ßifen« SBein unb Selben-
maren. ^a« mieber^ergefteHte got. Scblof oon
(S^abriOan gehörte einft ber S)iana Don Sioitter«.
Coifit tfiitcait (fpr. jsent toinnjs^t), eine ber
ftleinen SlntiUen in äßeftinbien, gmif^en Sta. Sucia
unb ®renaba, gum brit. ^eneralgouDemement iBor«
babo« gehörig, gdblt auf 381 qkm (1894) 44000 (S.,
barunter 33000 Sd^marge. mn burebau« Dußoni«
fd^e« ®ebirge burcbiie^t bie Snfel Don Süben gegen
iRorben. 3)a«felbe ift Don gut bemdfferten unb meift
fet^r frud^tbaren (Ebenen umgeben. %tx Krater bed
1220 m ^o^en Sultan« a)>lome2@arou bilbet eine
berühmte Solfatara. @in gtoeiter febr aro^er unb
150 m tiefer ^ater entftanb ma^rfd^einli^ erft 1812,
al« eine (Option faft bie gange ^fel mit Dultani-
fibenSRaffenbebedte. @rbbebenftnbbdufig. $aupt-
au«fubrgegenfldnbe fmb arrom'9loot, Äuder, 9«<-
lafie, SHum, ©emürge unb Saubolg. dtn Se^ftel
be« Sanbe« ftebt unter ^nbau unb ge^&rt brei jjiv
men. i&auptort ift Sing«tomn (f. b.). — Sie 3nfet
©aint SJittCCttt (SJorgcbirgc) — Saiten
205
mutbe.22. Sunt 1498, bem Sage U^ ^eiL ^mctnt,
r>m ^olumEmiS entbedt, aber nientaliS ))on ben
€paniem tolomftert, 1672 t>on ben @nglanbem be-
feW, feit 1722 biefen oon ben granjofen ftteitia ge?
macJbt, 1748 für neutral ertlArt, 1761 )>on ben (bg-
Idnbem erobert unb 1763 fonne 1783 biefen ju-
erf annt. — fßql Sotbonep, Un mois dans l'Ue S. Y.
(Ä?on 1889).
9Mnt IBiiicetit (fpr. ^ent minn^htt), portug.
Sabo be ۊo SSicente, au4 SRonte-SorDo ge-
nannt, bie @äbioe{tf))i|e Suropad in Portugal (i^U
garüe), unter 37" ST 43" nörbL »r. unb 8** 59' 16"
toeftL 2. oon ®reennncb/ eine alvif d^en 65 m bo^en aer«
nftenen ^elfento&nben oorfpringenbe Seifenjunge
mit furd^tbarer 99ranbung, einem jerfallenen ^anji^^-
fanertlofter (14. S^b^b*) unb Seu(btturm. Bei ben
mttn aaU 6. fß. für \>a» loeftlicbfte R(Xp ber @rbe. —
4 km fflböftU^, ^if^en ben Sucbten (@nfenabad)
bon 9o(i(be unb @agred, bie nur burtb einen 3ftb'
mvA mit bem £anbet)erbunbene$onta be Ba--
ared mit ber befeftigten Stabt 6agreiS (445 6.);
bier ftebt feit 1839 ein ^enfmal 6einri(bd ht& See-
fabrerd, ber bier auf feinem SanbftI 3:erca 9labal
oberSercena 3lax>al eine 6temn>arte unb nautifcbe
e<bu{e erriibtete unb 13. 9^09. 1460 ftarb. ^ier
kDurbe bie fpan. Bflotte 16. San. 1780 burcb bie engli^
f(be unter Sftobne^ unb 14. |[ebr. 1797 öom Slbmiral
Senvid unb fiommobore SRelfonbeftegt; femer fdblug
bier 9{apier 3. 3uli 1833 bie flotte ^om Wiguetö.
Ciiittt»Siitefiit(fpr.^entn)inn^$nt), ^obn^er-
bid,9aronaReaforb, @raf loon, brit. ^bmtral, geb.
9. San. 1734, jeic^ete ftcb bei ber Untemebmung
auf Ouebec 1760 atö €(Jbiff^lieutenant aud, f ftmpfte
al« öefebt^bttBerbe« goubropant27. SJuli 1779 auf
ber 6öbe t)on Oueffant gegen ben ftang. (Strafen
b*On)i(lierd unb eroberte 1782 ein franj. Sinten-
fcbiff bon 74 Aanonen. 9ia(b bem uneben oon
1783 trat er in bod Unterband unb f$(o| fi(b ber
O))))ofttion an. Sltö Aonterabmiral eroberte er im
Wi6xi 17^ bie franj. Kolonien SDilartiniaue unb
6tc. 2uä€. Slm 14. ^ebr. 1797 fcblug er an ber
Spifce von 15 Sinienfcbiffen unb 4 j^egatten bie
27 Sinienfdbiffe unb 10 Regatten ftorfe fpan. f^totte
in ber 9l&be beS Raup 5t SBincent unb nabm ibr
4 6(biffe. 6r erbielt jur Setobnung ein ^abrgelb
bon 3000 $fb. @t. unb au^erbem ernannte ibn
ber Sönig }um trafen bon 6. unb 93aron,3Reaforb.
Unter $[bbtngtond SBenoaltung »urbe @. 1801 erfter
Sotb ber Sbmiralitdt, toeI(bed $(mt er 1805 nieber^
legte; 1806 flbemabm er ben ®efebt über bie flotte
im ßanal. 1816 }og er ftcb gAngUcb gurfld. (h
ftarb 15. äRArs 1823 aU ^bmiral erften »ange^
unb @enera( ber 9RarinefoIbaten.
Cniitt 9tieit (fpr. ^angtind!^). 1) «rr onbiffe^
ment im frang. 2)epart. ^aute-SBienne, bat 917,85
qkm, (1896) 49 199 (S., 4 ftantone unb 27 Gemein«
ben. — 2)Saintg)rieiyslas$erdbe(fpr.perf(b),
^«MitiltH bed ^rronbiffementd 6. g)., an ber 6üb^
Wte ber Serge oon Smoufm, an ber obem Soue
unb ber 2inie Simoge«'©. g.sSriöe ber Drl^an«=
babn fomte ber £ofaibabn $angueujp»@. 2). (75 km),
bat (1896) 3646, aU ®emeinbe 8467 @., einen (^t-
riibtd^of erfter Snftanj, eine Slderbaufammer, ein
Sod^^e, ^enfionate, Spitat, 6par!affe, ©ef&ng-'
ni«, eine roman.=ogiüale einfibiffige fiircbe (12. unb
13.SabTb.) mit brei €b&ren; $or}eUanfabnt unb
1765entbe(!te Aaotingruben, Brauerei, fiobgerberei
unb SPlüüerei. [f. SetubaL
9nini Stied (fpr. ^ent eimS), portug. 6tabt,
Said (dgppt Saj), €tabt im alten ttg^pten,
oon tt)eldber jeftt nur nocb einige 9luinenbügel am
0ro^en m^L SRilarme (früber bem Solbitinif (ben,
)eftt bem SHofettef^en) übrig unb unter bem 9lamen
6ä el'bager belannt fmb. (Sin 3)orf glei(ben
!RameniS liegt etmad fübli^ oon ben Sluinen. 2)ie
UmtoaUung ber Bia^t auS fcbkoarjen 92il)iegeln ift
no<b Ticbtbar unb mi|t 650 m im Ouabrat. S)er
oon ßerobot eno&^nte ^eilige See liegt im nörbl.
Steile beg S3e)ir!d. S)ie Sotalgottbeit mar bie ftriegiS^
gbttin 9leitb, bon ben (Sriecben mit ber Slt^ene )>er«
gli(ben; baber toirb bie @tabt Merogli^pbtfcb au<b
@tabt ber 9ieitb genannt. 2)ie 3nf(brift bom »er«
büUten (9ötterbilbe gu 6. gehört ber griecb- Segenbe
an. 6. mar eine uralte @tabt, bo^ gelangte fie ^ft
im 8. Sabrb. pi einer bi^bem polit. SBebeutung, atö
bie libpfiben ^rften ^<b felbftdnbig macbten unb
flgppten beberrfcbten (f. Ägypten).
Muffte, @aiffan«nor, ^gaifan, See im
füböftl. Seil bed ruff.^centralaftat. ®ebietei^ 6e«
mipalatiniSf^ an ber dbmef. (Brenne, 550 m bodb
)mi{<ben bem @ro|en SQtai« unb bem Sarbagatai-
gebtrge, ift oon äBeften na(b Often 90,7 km lana,
id 65,1 km breit unb umfafst 2382,7 qkm. ^te
Ufer Ttnb Kacb. Siu Often münbet ber @(btDar)e
Srtpfdb ein , unb tm ^lorbkoeften entftrdmt ber %>
ti^fcb (9lebenflu| bed Ob). ^er6. ift febr fif(bret(b.
^oilteteti (frg., fpr. ^df-), ergreifen, in'SBeftft
nebmen, mit SJef^lag belegen; 6aifie (fpr, Wftb)/
©efAlogna^me.
^aifoti (frg., fpr. ^dfön^), engl. 6eaf on (fpr.
^ibf^n), Sa^i^ed^eit, Aurgeit m einem Sabe; Saupt»
geit ber tbeatraliftben unb mufifalif(ben Seranftat-
tungen, gefelligen Vergnügungen u. f. m. 3n $arid
fdUt bie ©. bauptfdcbli* in bieaSintermonate; Son«
bon bat feine ßauptfeaf on im 3Wlbfommer.
9^i^otMUtt9^ 6aif ontarten, f. @ifenbabn^
tarife.
90i^onbim0tp^i9mn9f f. ^imorpbidmuiS.
9>aifotts9tititbvetfefiitteii^ f. ^fenbabntarife.
9aiitn, fabenfbrmige, elaftifcbe Üörper, bte,
toenn fte ftraff auÄgefpannt fmb, bur^ 3upfen,
6d)lagen ober Streid^en in tbnenbe @cbtoingungen
t^erfegt merben unb baber ein ftonftruttioniSelement
oieler SRufifinftrumenft bilben. ^ie ScbtoingungS^
gabl ber Saite ift bei berfelben Spannung umge^
fcbrt proportional ber Sdnge, bei berfelben fidrtae
proportional ber äBunel aui ber Spannung, alfo
boppelt bei oierfacber Spannung. (Sine oolHtdnbi^e
ejormel für bie Scbloingung^bauer t ber Saite xft
: = 2iy|,i
in ber jx bie 2Raffe ber Sdngeneinbeit,
1 bie fidnge, S bie Spannung bebeutet. S)ie fteben*
ben SBcUen, bie ft* in ben S. mit ben Snoten an
ben fcften ßnben bilben, fmb bei ber gemöbnlicben
^rregung^meife ber Saite trandoerfal. 3)ie ^rt ber
SBemegung ber geftricbenen S. ift nicbt bie einer ge-
m5^nucben Scb^oinauna (f. b.), fonbem eine folme,
bei loeldS^er bie ®ef(bmmbig!eit eine« fünfte« bei
ieber ^u^meicbung oon ber SDlittellage biefelbe ift,
load mit bem S5ibration«mifrof!op (f. b.) nacbtoei^^
bar ift. ^ie Saite !ann aucb in Abteilungen fcbtoin-
gen, f o ba^ 2, 3, 4 . . . SalbmeUen auf bie fidnge ber
Saite fallen. Sie giebt bann 3:öne, bie ber Saiten^
Idnge gmifcben gmei ftnoten entfprecben, alfo bie
Scbloingungggablen 2n, 3n, 4n . . ., totnn n = -
jene ber Saite ald ©anged ift.
206
©aitcninftrumentc — ©offara
Sie au« ©armen gefertigten ©. (3)armf alten)
tüerben ^au>)tf&(!bU(^ gu6trei(^mjtrunienten, ßarfen,
©uitarren u. f. n>. i^ermonbt, to&^renb bie 6. atid
©ta^l, (gifen, SWefftnß, gutoeileh oudfe Silber, gu
$ianoi^, 3it^em, (Sli^mbatö ti. bat. Slnivenbung
^nben. ©te beften ©armfaiten gd&en ©drme t)on
magern li^mmem im Sllter von 6 bid 8 SJlonaten;
n>entger gut ftnb 3)arme t)on Altem 3:ieren f omie üon
3iegen unb Äa|en. ©ie ^abrilation ))on 2)armfaiten
tüirb in |frantrei(j& ($ari«, SWontpeüier), Stalien
(5Rea^el, $abua, S8erona,SSenebia,3:retjifo), 3)eutf(i^-
lanb (bauptfa^li^ Sl'larfneufir^en im fAd^f. ^oqU
iant, jotoie Serlin unb Slümbero) unb ßfterreicb
(SBien, ^rag) betrieben. DbtooW »eutfdblanb unb
^ntreid^ gute 6. liefern, mirb bod^ boi^ ital. ^abrilat
Det}or)ugt. S)ie f ortierten ©Arme f ommen 24 ©tun-
ben in reine« Sßaffer, n)erben i9on ^ett, Slnbdngfeln
unb fonftigen Unreinigf eiten gef&ubert unb f ommen
bann eine SBoc^e lang in eine au« äBetnbefe unb
SBaffer befte^enbe Sauge ober eine$ottaf(^enldfung.
SSor bem ^rodnen toerben bie ©drme pfammen-
oebrebt; 1 ober 2 2)&rme geben biefeinften @., 3 bie
Ouinte bcr SioUne, 4—5 bie a=6aite unb 6—7
bie d: Saite, ©ie bidften $Baj»faiten enthalten gu-
tt)eilen bi« }u 100 3)arme. ©a« Sufammenbreben
gefcbiebt auf einem Separat t>on &bnli(^er Ein-
richtung, n>ie er )um ^reben ber SBinbfaben ge^
braucht loirb. 2)ie gebrebten 6. fpannt man auf
SRabmen, ftredt fte au« unb trodnet fte 24 Stunben
bei Sonnento&rme ober beffer in gebeizten SUdumen.
©ann »erben fte gefdbtpefelt unb nacb Sebarf no(b
einmal fefter gebrebt. ©anacb erfolgt ba« älbreiben
mit $ferbebaaren, tooDon fte ©lAtte befommen, unb
5um S(blu| ba« iBeftreicben mit feinem tl 6ine
gute ©armfaite mu^ Don b^Uer ^arbe, bur(bf(bei'
nenb, elaftifib unb gleicbmd^ig bid fein; lei^tere
digenfcbaft, bie burcb ben Saitenmeffer (f. b.) ge«
prüft tüxxt, fubert reinen S^on unb gute ^nfpracipe.
^ie @ta^lfaiten unb fonftige metallifcbe 6. loer-
ben toie ber getpbbnlicbe 2)rabt burcb 3i^b^n b^r-
geftetit. ©ie nötige @lafticit&t toirb baburcb erreicbt,
ba^ ber 3)ra^t in iveniäen Stufen au«ge30gen unb
nicbt geglübt lüirb. mt tiefem S. t^erbidt man
bur(b überfpinnen mit feinem Silberbrabt ober
oerTtlbertem flupferbrabt, ba fonji biefelben über-
mäßig lang fein mü^tm, um tiefe Stöne ju er^
teidben. äJletaUfaiten toerben in guter Qualität in
<Snglanb, 3)eutf(blanb (SBerlin, 3flümberg) unb
Ofterreicb (SBien) fabrijiert.
enitetiitiftttttttetttc^ f. Sir^ufiünfhrumente unb
2afel: 2Jlufitinftrumcnte H (»b.l7).
Caitemnefferr ^orridbtung sur Prüfung ber
^omogmitat ober Slei(bartig!eitim ®efüge ber Sai'
ten. SDer einfacbfte S. ftammt x>on ^laffiart (1862)
unb beiBt $bonoff op. [barme.
9>aUIiti||e^ bie in ©armfaiten benu^ten Scbaf-
Saitfd^ar^ Stabt in Serbien, f. 3aie2far.
Caiütitii (fpr. (acb-), f(bneebebedter ^Sultan in
»olitjia, öftlidb ber SBeftcorbittere unter 18° fübl.
»r., 6415 m bo*, erbebt fidb in Segelform 2400 m
über bie innere ^o(bebene.
eoianeti, iBol!«ftamm, f. Sojoten.
eatattifc^ed 9Mt^t^ bie öftl. ^^ortfe^ung
be« 3lltai (f. b.), jiebt ficb im Süben bcr ruff.^ftbir.
(Sout)ernement« 3cnif[ei«f unb 3t!ut«f bi« jum
iBaifalgebiroe bin unb bilbet bie ©renge gegen bie
ajlongolei. 5)ie mittlere JBöbe betragt 1830 m. S)ie
b5(bfte Söcrggruppe ift ber 3ftungo=Sarbpf (3490 m)
mit ®letf(^em auf ber Slorbfeite. d« finben ft(b
audb einige erlofcbene Sultane. !^m S. (9. entfprin^
gen jablreidbe %ia^t, »ie 3«iiff«f 3:uba, Uba u. a.
^aitvht'tnhf {^u| in $eiftm, entfpringt auf
ber SRorbfeite be« ^rat %bf(bmi üon (Sbuftftan tren-
nmben ©ebirge«, bewaffert bie ©arten »on S^pa-
ban unb loetlitti ft(!b nacb einem Saufe üon 350 km
ettt)a unter 32° nörbl. »r. unb 53* 20' öftl. 2.
9M (fpr. fcbd-), re^ter 9lebenflu^ ber ^eti
entfpnngt auf bem iBerge StoUca (1480 m) bei
2)obf(bau, fliegt bei 9iofenau loorflber nacb Sflben
unb menbet ftdb bei Sanreüe burcb ben 9lima oer-
ftarft nacb Often, nacb Sufnabme ber SBoboa (Unf«)
nacb Süboften, um, hin nadb bem 3ufammenf[uffe
bei Onob mit bem von !f(orben tommmben 6emab,
in bie 3:(et^ gu münbm. S)er 6. burcbftrftmt bie
ftomitate ©ömörunb SBorfob.
eaf (fpr. |af), Sau ober 3:ufla, Salsfee im
firei« ßupatoria be« mff. ®out>emement« ^aurien,
auf ber ßalbinfel Ihrtm, no^e am Scbkoanen Ttm,
liefert jabrlicb 4 ÜRill. $ub ^alg. ^m gleidpnamigen
Ort am See fmb befucbte STOoorbaber.
Safui, griecb. ^amt ber Säten (f.b.).
^afai (malaiifcb, «Snecbt», c3)tener»), in $eral
auf üRalata bie im !3nnem be« Sanbe« vorbanbenen
balbnjilben Stamme, bie fonft Drang^benüa,
Orang-Utan ober ^f^dtun aenannt metben.
^ie S. geb&ren ber mataiifcben Sölterfamilie an unb
ftnb oon ben Semang (f. b.) moblju unterfcbeiben,
Qfufiii, Stabt auf ber iapan. Snfel 9{ipon, im
Süben t)on Ofata, toobin eine ^totighai^n fübrt,
bat (1894) 46983 @., bebeutenbe Snbu^e (3tegel^
§eine, Seibe, aucb Söpfermaren, Seppicbe u,f.to.).
m bubbbi^. Tempel älh^ötotuii f^ene Cjcbs re-
Yolata, bie in 3<^pan nicbt einbeimifcb ift
Cgtfal&Uiii^ 9leaerftamm auf aJlabaga«tar (f.b.).
9^0XatUif im Altertum Sangarias, mofferreicber,
bodb nicbt fd^iffbarer f^u^ im norbtoeftL Hleinaften,
entfpringt in me^rem Ouellarmen im türf. SBilajet
Sbobatoenbitjar nörblid^ am @mir-S)agbr nimmt
in ^ngora lint« ben $urf at, recbt« ben Snpfiri^u
auf unb münbet nacb getvunbenem Saufe m ba«
ScDjparje SMeer. [(f. b.).
^KufinMielo^ eiitbeimifcber 9lame tjon (Georgien
Cafüflfiiffaia Chlafi^ ber ruj^. 9lame r>m
S:ran«tafpim (f. b.). [f. ^ranatane.
eitfoftöiie, Seiftan, Seil be« iran. go^lanb«,
9aU^, Stabt tn ber Japan. $rot)in3 Ugo auf
ber 3nfel Slipon, untoeit ber SBefttüfte, mit 21 372 (5.
Safe (Sati), Japan. 9{ationalgetrant, an« 9iei«
bereitet, bem Slltobolgebalt nacb ein aRittelbing
gn^ifcben ^ier unb ^ranntmein.
6a(eti (Sater, grcb.Satai), Slomabrntoolt im
SCltertum, toobnte in ber turanifcben Tiefebene, füb^
lieb von ben SRaffageten unter perf. Oberbopeit.
iBerübmt maren ibre liReiter unb Sogenfd^ü^en.
Safi^ See, f. Sat. — S. bei|t aucp ein Japan.
Cnf td, f. Sd&meifaffcn. f^etrant, f. Säte.
^affätii(Saqqara, arab., «Sperbemefb»), ein
agt?pt. 3)orf am Saume ber Sibpfcben SBüfte, in ber
S&b^ ber 9luinm bon SRempbi«. ^ie angrenunbe
&üftenb&bc bilbete toegen ber unmittelbarm 9labe
bieferalteftm^auptftabt bie au«gebebntefteben)er-
f (biebenen SRetropolen, bie ftcb }ur Seite be« SRil'
tbal« von Slbu 9loafcb M« S)abfcbur bin erftreden.
Sßmige Stellen ^Igpptm« boben eine fo reicpe Stu«-
beute an 3lltertümem unb 3nf(briftm ergeben. 3)ie
bortigm $pramibm (1881 er&ffnet) ber ftbnige ber
5. unb 6. S)9naftie baben bie alteften SReligionSbücbcr
ber ^tgppter geliefert, mabrenb auf ben ^nben in
©affin gen — ©äfutarijation
207
ben i;a^nofen um f\c ^enim liegenben ®t&bem
bauptfd(bK(Jb unfcrc Äenntnt^ bcr frü^eftcn ^cviobe
^Igpptcnd beruht, ioier tourben aiu^ 1850 rxm
ajiariettc bie Won t)on Strabo befcfericbcnen ^px^-
gr&ber miebergefunben. 1893 tourben tpteberum
ergebnidreid^e ^u^grabunaen loorgenommen.
^älf Utgeti, Stabt, f. eddingen.
^nfmiltii (fpr. |a-) ober ^ant^f(b'@a!ntara,
rechter ^^ebenflu^ bed Ural im ruff. Gouvernement
Drenburg, entfpringt im fübl. Uralgebirge unb mün--
bet nad^ 695 km unterhalb ber @tabt Orenburg ; im
Unterlauf flößbar.
Cofral (t}omlat.8acer,beiltg), auf Heiligtümer,
Den ©ottedbienft be^flgli^; anatomif(^: auf bad
OS sacram ober bad ftreu^bein be^üglicb.
CofrälaUertftinetr f. Altertum.
iüXuanhit (iat), in ber ^rcbenfprac^e eine
beilige ipanblung, bie unter Äußern 3eid^en unficbt-
bare ©nabengaben t^ermittelt. ^ei ben dlömem be-
beutete ba« aöort urfprünglic^ ben (Sibftbnmr, ing-
befonbere ben Solbatencib, aber aucbjebe feicrlicb
übernommene ^erpfiidfetung. 3)er tir(feli(6e ©pracib'
p(brau(!b entftanb baber, ba|[ sacramentum in ber
Tat. ©ibelübcrfeftung bai^ griecb. 2Bort raysterion,
b. l ©ebeimnid, audbvüctte. 9la(Jb bem namentlidb
burcb Zpomai x>on $lquino audgebilbeten f atb. ^e-
Qrijf beS ©. fmb baruntcr ge^eimni8i9oUe fianb^
lungen ber Äird^e in ijerfte^en, burcb bie gemiffe
übematürtidbe ^irfun^en ber g5ttlidben <^nabe auf
ben äRenfdb^n übergeleitet loerben, unb ivoax, toie
^Dund Scotui^ binjuf flgte, aucb o^ne ^ebingung bed
Glaubend, koenn nur ber SRenfcb ber @nabe feinen
«Siegel Dorfdbiebt». 5E)ie Soifl ber 6. mürbe t)on
ben Kir(bent>erfammlungen gu g^^orenj (1439) unb
3:rient (1547) auf fieben beftimmt, ndmlicb ioufe,
^benbma^l, ^rmung, iBu^e, fiepte ßlung, $riefter:
»eibe unb Öpe. 3)ie gtie(^. fiircbe ftimmt in biefer
öebre mit ber römifcben überein. S)ie SRef ormatoren
be^ 16. 3abrb. befttmmten ben SBegriff be« 6. ba^in,
ba^ iu bemfelben brei Stüde geboren : bie g&ttltd)e
(Sinfelung . ba« g5ttlidbe SerbeiBun^Sloort unb bie
mit bemfelben toerbunbene finnbilblicbe feanblun^.
2)iefer S3egriff pa6t, genau genommen, nur auf bie
3;aufe 0". b.) unb ba8 Slbenbmabl (f. b.). 2)o(^ red)^
neten Sut^er unb äl^^elancbt^on anfangt audb bie
33ufee (f. b.) unter bie S, ^er ^auptunterfcbieb ber
eoang. i9on ber fatb^ @aframentdlebre beftebt aber
barin, ba^ nadi letzterer baiJ 6. fcbon an fwb felbft
als nmnberfr&ftige fircblidbe ^anblung mirtt, »o-
gcaen eg nacb erfterer nur unter Söebingung be«
Glauben« »irft, »aiJ bie 3eicben bebeuten unb »aS
t>aä Söort tjerbei^t. ^o(b lebrten audb bie Sut^eraner
nacbmaU, ba^ üoax nicbt bie ©nabe ber Sünben^
t)ergebung, mol^l aber ein in jebem 6. entbaltene«
befonbere« übematürlid^e« audf an bie Ungläubigen
gelange unb itoax iura (^ericbt. (S. Opus operatum.)
S)er unter bem S^amen 6aframent«ftreit be-
kannte 3mift unter ben SRef ormatoren felbft »urbe
über bie S^oge, ob ©briftu« im ßeiligen ^bcnb-
mabl (bem ©. be« Elitär«) leibli(^ ober blo^
giftig sngegen fei, jwifcbcn fiutber unb ben fc^^meij.
iKef ormatoren gefübrt. SHefer Streit »ar bie öaupt-
utfacbe ber S^rennung ber Reformierten oon ben
Sut^eranem unb ber garten Söerfolgung ber fog.
6alramen tierer, b. b. ber^lnbängerberfcbtoeis.
•Weinung , »elcbe bie ©egentoart be« Seibe« unb
53[ute« ebrifti im Slbenbmabl in Slbrebe fteüten.
^ie Socinianer (f. b.) ertlaren bie ©. für feierlicfee
Öebrducbe obne befonbere göttli^e 6egen«!raft,
gu beren öbung fein ©b^ift notloenbig »erbun-
ben fei. 2)ie Ouöfer (f. b.) nennen bageacn bie 6.
innere ganblungen be« ©emüt« unb beaepen fie gar
n\6)t du^erlicb. Unter ben au« bem $roteftanti«:
mu« berüorgegangenen fleinem ^Parteien f olaen bie
^etbobiften unb ^aufgefinnten ber reform. Stnftcbt.
3)ie neuere fritijcbe 2:beologie bat fid^ gen6tigt ge^
feben, ba« äRerfmal unmittelbarer ^nfe^ung burd^
Sefum felbft ghH^ifeUniii ^u lajfen, ba ber 3efu in
ben 3Jlunb gelegte 2aiifbefe^il(SWattb. 28, 19) oer=
mutlicb au« fvüteicr 3^it ftammt, bei bem legten
SWablSefu aber fraoti* ift, ob 3efu« felbft bie Stn^
orbnung einer rcflclmii^igenSBieber^olung gegeben
babc. 3BoW aber mlrb bie SBeibe^altung beiber
6. (ber ^aufe unb be« Slbenbmabl«) burcjp innere
©rünbe gerecbtfertiot. — 5BgI.15a^n, S)ie Se^re »on
ben 6. in i^rer gefcbic^tlicben (Intmidlung (Sre«l.
1864); 6cbanj, S)ie Sebre t)on ben 6. ber fatb.
Äirtbe (greib. i. SBr. 1893); 6affe, Institutiones
theologicae de sacramentis ecclesiae (3^. 1 , ebb.
1897). [(f. b.).
enfvatttctit&Ieit (Iat.) , fot)iel mie (Stbe«belf er
Safvmitetitiillett (Iat.), in ber fatb. ^^e einer^
feit« bie teil« mit ber Spenbung ber ©aframente (f. b.)
t>erbunbenen, teil« loon ibr getrennten Segnungen
bon ^rfonen, Orten unb Sad^en, anbererfeit« bie
gefegneten ©egenftAnbe felbft, burd^ beren ©ebraud)
nacb ber fatb. Sebre befttmmte geiftlicbe ober aud?
leibliche SBobltbaten erlangt toerben fönnen. ^n«-
befonbere merben ba« ©ebet be« $erm, äBeibtoaffer,
aefegnete ©peifen, bie allgemeine SBeic^^te, »on ber
Hircpe beftimmte« Stlmofen unb bie Segnungen ber
ftircbe ©. genannt.
€(afraiitetit bed Vttor^^ f. Sbenbma^l.
^üftamtnütttt, f. Salrament.
9^ftamtnt9flit»9t^€U, f. Sabemafel.
eofrantctitdftteit^ f. ©aframent. [(f. b.).
^aftamtni^Uiq, fooiel toie SFronlei(Jbnam«feft
enftiligifllll, ioeilige« fd^Anbenb, ein ©aln'-
legium (f. b.) ent^altenb ober barauf bejüglicb.
Caftilegfttttt (Iat.), eigentltd^5?ir(!benTaub (f.b.),
bann9ieligion«f(!^dnbung, ©otte«lafterung unb^nt-
meibung überhaupt.
enftiftäii (mittellat.), SJle^ner, Aüfter.
Safriftei (mittellat.), ber in ober na^e bei iebei
Äirdje bepnblicbe SHaum, ber jur 2lufbe»a^rung ber
beiligen i8ü(ber unb ©erAtfd^aften fotoie gum Hufent^
balt ber ©eiftlid)en, folange fic »ftbrenb be« ©otte«=
bienfte« im ßtr^enraum [elbft nicbt befcb&fti^t fmb,
unb jurSSerricbtung fircblicberficinblungen, bienicbt
öffentlicb gefcbeben foUen, bicnt.
^üftoUnft (Iat.), bocbbeilig, unberle^licb.
9ütt0t^'fßwt^tt Umal^ f. Tabelle I $ur
^arte: 2)ie ©(t)iffabrt«ftrafeen be« ®eut =
ftben SReic^e«, beim ^rtifel @cbiffabrt«fanAle.
^äfulüt&hit, in ber fatb. strebe 3Beltgeift^
li(be (f.b.), benen, o^ne ba^ fic an bie Drben«regel
gebunben fmb, 2(mt unb @infommen eine« Slbt«
(f.b.) jugcmiefen ift. ©ie müjfen alle Slmt«pfli(bten,
bie bie Seobacbtung ber Drben«regel t)orau«fe|(en,
burdb einen Söifar au«üben laffen. [logie.
eäfnläve Mimaf^tnanfmi^tu, f. SReteoro^
eäfttlarifutioit (bom Iat. saeculum, f. ©dfu^
lum), bie iBermanblung einer ©ac^e au« einer geift--
[icben in eine »eltlicbe. ©a^en »erben fdfularifiert,
menn fie bie @igenf(baft firiblicber ©üter gdmlid)
verlieren unb in weltlic^ie ödnbe fommen. ^a(b
fanonifcbem SRecbt ift bie« nur in 2lu«nabmefdllen
infolge freier Gntfcbliebung bcr ftircbent)orftänbe
208
@&fulatütoiui^ — @aIabero8
unteT obet^lii^i ©ene^migung ret^tüt^ sulafftg.
Snbeffen tommen fc^on unter ben frAnf. Adnigen
(befonbetd burc^ Rar[ üRarteU jut 9lbivenbuii0 ber
üroaurengefabr) 3tt>an0dentet0nuiiden burcb bie
n)e(tU<6e ©eioatt vor, iDoran man ieit oorsuadwetfe
bei ber (Srtv&bnung Don 6. }u benf en ^at ^ fpd'
tem 9RitteIalter ma bie überlaffunj^ von Siegen^
f(baften, 3f^ntre<ibten unb anbem 6ii^nften, »o-
burtt^ geiftUd^e Slnftalten bie Scbinnoogtei m&<6ti0er
9{ad^bam Derqalten, au(^ niii^t immer eine gan)
freih)iUide. ^te Steformation brachte in ^eutfiib'
ianb me(e geiftlici^ Territorien in bie 6Anbe pxot
^rften, bie oon ben Stiftern unb fia^itetn }u Eb-
miniftratoren getodblt tourben, U)oraud ft(b bann
felbftdnbioe S^t^^^tümer entmidelten. ^aburcb,
baj» ber äBeftMUfcbe griebe bie ä^enoanblung ber
@r)bidtflmer ^agbeburg unb Bremen, ber Std?
tümer ^alberftabt, Sterben, 9la|eburd,€d^Derin,
SRinben, giammin, Aolberg, äRerfeburg, 92auniburg,
SReijsen u. f. ». in toeltUcbe Seft^ungen genebmigte,
ertannte er alfo nur eine Idngft ooUenbete Xi^at\ad^t
atL Smmerbtn blieb au(b bann n#ib ein erbebUcber
Xeil beutf eben Xerritortumd in aei{tii<ber ^errf (baf t
(Adln, £rier, maxai, aRflnfter, $aberbom u. a. nu).
^iefe geiftlicben Sefil^un^en tourben na(b bem £u-
n^Dider gri^en fdtulanftert, inbem ber SReicbd-
beputationdbauptfcblul oon 1803 bief elben )ur ^t^
f (bdbiguna berienigen meltUcben Surften t>em)enbete,
mel(be infolge bed Sun^oiller ^friebend ibre Knte-
rbein. Seftlungen an ^antreid^ b<^tten abtreten
muffen. ^ ^^antreiib b^tte bie SUtolution ben
reiben tircblicben Sejift |ur Sefkreitung ber ge^
bduften Staatdbebflrfnijfe oenoenbet, unb in ber
neuem 3^it ftnb Spanien unb )ule|t Italien mit
äbnlicben äRa^regeln oorgeganaen. (6. Rtrcbengut.)
9StuUit%9mn9, f. ^oli^oafe.
eiOviairialiv^ haä ein Sdhilum (Sobrbunbert,
f.bJbef<bUe|enbe3abr.
9Siiä0tfi€tu9, in ber !atb. ftircbe bieienigen
@eiftli(ben, koeltJbe ni(bt SRegulierte (f. b.) fmb.
9SMtac^pitU, ^eftfpiele im alten äHom, bie je
na(b Ablauf eined SAtulunuS (f. b.) unter Suf{i(bt
ber Ouinbecemoim für bie SBobtfabrt bed r&m.
Staate^ unb 9tei<bd oetanftaltet tourben; SOluIar'
feiern »aren f cbon 463, 363, 263 o. (S^t. abgebalten
U)orben, aber S. fanben }um erftenmol 249 d. ^r.
ftatt 3^ ber Regung unb 3lot bed erften ^uni-
f(ben jmeged ertldrte bad mit ber ^ut ber SibplU-
nifiben Sü(ber betraute $rieftertoüegium, ed mü6te
ein Sübns unb Sittopfer, beftebenb in buntelfarbigen
JOpfertieren unb oerbunben mit nficbtlitben Spielen
auf einem ben unterirbifcben ®5ttem gemeibten
$la|e bed 9Rardfe(bed, ber Xerentum bie|, barae^
bradpt unb biefe ^eier \t\>ti SAtulum, b. b- aller
100 ober 110 Sabre, mieberbolt merben. 97a(jb bem
Ort ber e^ier nannte man bie Spiele Ludi Teren-
tini, nacb bem Sdhilum Ladi saeculares. Sie
mürben todbrenb ber SRepublif nur no(b einmal 146
0. dift. gefeiert. @rft Euguftud acib burcb Slnorb^
nung einer neuen ^eter ben S. erpfibte 93ebeutung;
er moUte bamit fem neued 9ieicb einmeiben. 9la(b
oier Sdtula oon fe 110 2;abren foUte naib einer
bamatö tjerbreiteten Eufkjfung eine allgemeine
Siebergeburt eintreten, liefen Glauben benulite
Eugufiud; feine Seier 1. bid 3. ^i 17 o. (^br.
(to^^\)alh er gerabe biefeS ^abr gemdblt, ld|t ft(b
nicbt feftftellen) f(blo| bad vierte unb eröffnete in-
gleicb baiS fünfte, ^ementfprecbenb mürben bie S.
nacb f eierlicber Enfünbigung mit bem größten $omp
ald bobed Staatdfeft gefeiert öoraj bi<btete boau
fein «Carmen saeculare». S(u(b Septimiud Seoerud
feierte 204 S. SSon beiben fti^ bie Sitten inf cbrift^
lid; erbalten. — Sgl 3:b. SRommJen, 9l5m. C^btono^
logie (2. Slufl, £p}. 1859); berf., Ephemeris epi-
graphica VUI, 2 (SerL 1892); 6irf(bfelb (in ben
«ffitener Stubien», »b. 3, 1881); SBiffoiDa, 2)te
Sdhilarfeier bed SCugufhid (9Rarb. 1894).
eStmlmm (lat.), fooiel toie Generation (f.b.);
bann ber }um oollftdnbigen ipinfcbtoinben eined (Se-
f (bleibte erf orberlube S^traum. 2)te alten SRfimec
re(bneten bierfür bnnbert ^abre (me^Mb bad ffioit
S. ieftt gleiibbebeutenb mtt ^abrbnnbert [f. b.] ge^
brandet toirb), bocb gelangte au(b ein 3eitraum oon
110 Sauren )ur Geltung. (S. Sdtularfpiele.)
3m Sinne bed tanonif d^en Stecbtd be)ei<bnet
S. bie SBelt unb bad büraerlicbe 2eben im Gegen^
f aft ber Äirebe unb ber gei|m<ben Sa<ben, toober bct
Hudbrud Sdhilarifation (f. b.) ftammt.
CMmihiliir engl S^ireibtutf für fafuntalä
(f. fiälibäfa). [ber 99u)(bmdnner (f. b.).
eirftoa (SRebr^ablSdn), einbeimif (ber ftome
d^d-Vbuffi^ türf . 9lame ber 3nfel (£bio«.
8U0at.),Sal3, eine früber für lobTreifbetrvftoIli^
nifcbe (bem. Serbinbunaen übli(be 9eiei(bnung, i, 9.
S. Acetoseliae, Sauertleefal); S. am&rum ober S.
angüimm, Sitterfalg; S. Ammoniäci, Solmiof; S.
Comn Gervi yolatüe, ßirfcbbomfal); S. easentille
TartAri, äBeinfdure; S. Glauben, ©louberfol); S.
Prunellae, eine ^xm bed Salpeters; S. Seignetti,
Seignettefal); S. sedatiTum Hombei^, Soifduie;
S. Succini YoiatUe, Semfteinfdure. fleuerbingd
befcbrdnft man bie iBe^eiibnung S. mebr auf notür^
li(Qe ^ortommniffe oon Sollen, fo S. marinam,
Ao(bfaU unb S. Stassfortense, Staftfurter Sobe^
f al), unb bie aa& Sal)f ölen, SRineraltodffem u. bg(.
getoonnenen Salje, fo 8. therrnftrom Carolinen-
slum, natürU(bed i^artdbaber Sal), S-CaroliBom
factitlum, tünitli<bed fiartöbaber Sal) u. a.m.
9M, re(bter 9lebenflu| bed ^on im ruff. Oou«
Demement Stftra(ban unb im ^onifcben Gebiet, ent-
fpringt auf bem^ergeni, 654 km lang, nid^t f (biffbar.
9^n (lat tradiüo), im dltem beutf (iben 9ie(bt
bie Suflaffung (f.b.); Salgüter, iu^Qentum be^
fejfene Güter; Salbu(b, bad ^r}ei(bmd oon fol^
eben, über Salmannen f. ZeJtamentdooQjtreder.
^Mm, 92ebenflu| ber Sahiup, f. Saalacb.
CoUir Stabt im fcbtoeb. Sdn SBeftmanlanb, an
ber Sag^d. Station ber ndrbl. StaatSb^^nen unb
ber $rioatbabn S.^3:illberga, ^dblt (1893) 5931 Q.
S. mürbe 1624 angelegt unb oerbantt ibre (Spftenü
ber in ber 9ldbe lieqenben Sala- Silbergrube« too
gegenmdrtig, ben ntebrigen Silberpreifen )ufolge,
bauptf d(bli$ ^lei probu}iert mirb. diüdtfi(btli(0 bc^
Slreald, 8553 ha, ift S. bie größte Stabt Scbtoeben^.
9aUüanfon»nifi0n€U, f. 9lidfrdmpfe.
^Platin, alter 9lame oon SUcaccr^bO'Sal (f. b.).
eula eoitfiltM^ ßauptftabt bed Areifed S. 6.
(79 183 6.) in ber ital $rooin) Sakmo, im frudbt^
baren, 30 km langen Salle bi ^iano, bad
17. 2)e). 1857 bur^ @rbbeben oerbeert mürbe, an
ber £inie Sicignano^Sagonegro bed 9Rittelmeer>
neftcS, bat (1881) 6107 @.; 'Jtuinen eined ^afteU^
SRobert Guiecarbi^.
Cala^ (fpr. f(ba-), ungar. Aomitat, fooiel »ie
3ala(f.b.). [feelm«(f.b.).
9alih€ (fr).), eine grorm t>t& mittelalterlicben
C^nfobevod (fpan., oon sal&r, einfallen), bie
9lieberlagen für eingefallene^ (fleif(b; bie großen
©alabißo — @atamanbcrrci6cn
209
S'
ä
6(i^(a44lAufer für baS ^atbkoilbe 9linbme^ in ben
$ampa$ von 6übamenfa; banac^ auc^ bie-))on bort
in ben ßanbel tomtnenben SUnber^ftute.
edaMlIo (f^. -biUjo), gluj, f. aHio S)ulcc ; au*
ein Menflu^ beg Mio Salabo (f. b.).
ealftbUi, €u(tan oon floppten unb et^tien,
6o|n bed ftutben Qmh, geb. 1137, »arb nad^ fei^
nem C^eim Sc^iitup 1169 €tatt^alter ShtrebbtniS
in Ä09pten, ftürjte ^iet 1171 bie 2)9naftie ber
gatimiben unb geioann, nad)bem 1181 9hits
ebbtn unb 1183 beffen @ol^ ^elit^oiS-Sali^ qt-
ftorben toaten, nac^ unb nad^ aud^ gana 6snen.
l^ti S^alif )u Sagbab beftftttQte i^nt ben Seftb*
tapfer unb oerfd^lagen, untftcbttg unb auiSbauemb,
freiaebia, großmütig unb geredet, gelangte €. balb
ju anfepen bei greunb unb fjeinb. 3n bcm Äbnig^
reic^ Senifalcni fttitten fi* 1186 ®uibo öon Su^
ngnan unb ®raf Slaimunb i9on 3:ripoIii8 um bte
Serrf(^aft. SeSterer, bet mit 6. furj tjor^er einen
(yriebendoertrag gefc^loffen (latte, tparb t>on ®uibo
in ^iberiod belagert unb toanbte ftdb an €. um
fiilff. 3)a um biefelbe 3^it o^ne SRüopd^t auf ben
Vertrag 9lainalb x>on Spatillon eine modtemitifd^e
^aratoane aui^geptünbert unb bafür ©enugt^uung
2u geben ftc^ gemeigert ^atte, befc^lo^ €. bie ©e-
legen^eit |u benu^en, um bie c^riftt. ßerrfc^aft in
Valaftina tDombglid^ gang }u ftüraen. 9Rit getoat
tigec 3Radft rüdte er in ©alima ein. ^m 4. unb
5. Suli 1187 fam ti gur @(j^la<i^t bei Liberias, in
ber Äbnig ®uibo, ber größte Xeil feiner Mitter unb
mit i^nen baiS ^eilige ftreug in 6.3 Sänbe fielen. S)te
lolge mar bie Sinnal^me bon 3tf!a, K^falon unb
Jerufolem^ tt)oburc() bann ber britte fircujjug herbei«
aefü^rt mürbe. 3n bem 1. Sept. 1192 mit SRicfearb
Söroen^ers abgefd^loffenen ^-rieben behauptete @.
;jerufalem. (Sr ftarb 3. üWftrj 1193ju ^ama^fu«.
^olobiitf d^er Hlentiittiiid^ f. 99ogenli(^t.
9alüh9, Mame falg^altiger ^Offe in Spanien
unb Slrgenttnien (f. Mio Salabo).
Malaga, einft ein blü^enber, ftart beofilterter
Sanbel^pla^ im norbmejtl. ^frila, in bem neutralen
Gebiet smif d^en 3(f(()antt unb S^ogo gelegen, SRittel?
punlt bc« Äaratoancnoerfe^r« )j»if4en bem Miger^
gebiet unb ber ©uineafüfte. Sie Mefibem be^ BmU
tand befanb ft(^ in bem benachbarten $embi. 6. (oon
manchen Meif enben Omanbiotoa genannt) mar bie
ioauptftabt ber Sanbf^aft SB a n i a u e. Sanjaue izxä^-
net fi(i burti^ oortrefflicpe SBeibcgrünbc unb anbaue
föftige Savannen au^. S)a3 Älima ift gefunb; boc^
jüiren bie ^torbminbe oom SJcjember bi^ OJlfirj la«
nige unb öerberbli(^e Staubmaffen mit [id), ßin
Äricg^gug ber S)agomba au8 ^^n'bi ^erftörte 1894
B, ooUft&nbig. Settbem ^at bad meiter füblid^ am
Solta geleoenc Äetc=ftratf(^i (bcutf4)c Station feit
1895) ben ipanbeligüerf e^r ganj an fxd) acjogen unb
bie au3 ©. geflüchteten Söetoo^ner aufgenommen.
Sie erftcn augfül;rUct)en Sendete über 6. lieferten
Äraufe, Singer, Dr. SBolf unb oon grancoi^ (1888
unb 1889), bie neucften S>, filofe (1894).
Sdlaive, f. 6alar unb ©e^alt.
eololrf ette, ©ebirg^^ug, f. Slltai.
9ätMtt, 3uflu6 be« Sltbara (f. b.).
0iiIaiitaitcii* 1) Span. $rotitits im S. bed e^e-
ntaligen flÖnigrei*5 Seon, gttjifd^en ben ^irooinBen
3amora unb SSaüabolib {%), Hüita (D.) unb Sa=
cere^ (S.) fott)ie Portugal ©.). S)ag Sanb gehört
mit Stu^na^nte be3 obem äbalc^ bc3 Sllagon, ber
füblid) jum Zaio gc^t, burcp ben 3:orme^, 2)cltc3
unb 5tgueba gum ©ebtet bcS S)uero, ber im M2Ö.
Srerf^au«' Äonüetfotionft-ßesifon. 14. «ufl.. XIV.
bie ®renae geaen Portugal bilbet, unb ift im S. ge«
bir^ig; oon 0. ftreic^en XudlAufer ber Sierra be
Woiia unb be ^ebod herein, ma(;renb gegen 9B. bie
Sierra be ®ata bie Sübgrenge bilbet, t}on ber bie
Sierra be $ena be Lancia fxä) in ber norböftl.
Mid^tung nad^ ber ßauptftabt gu ^ereinfc^iebt. 3)er
übrige größere ^eit ift eine bäum- unb regenarme,
aber frud^tbare ßod^eoene, mo ©etreibe unb Aic^er-
erbfen gebei^en. Huf 12510,i5 qkm lebten (1887)
314472 (156301 mftnnl., 158171 meibl.) 6., 28777
me^r al& 1877, alfo 25,i @. auf 1 qkm. ^on mftnn«
liefen ^erfonen über 7 3a^>re fmb 27 $rog., t)on
meiblic^en 50,9 $rog. Analphabeten. S. ^at 8 (St--
ridfetrtegirfe unb 388 ©emeinben. — 2) S., tat.
Salmantica, arab. Sd^almanfa, ^auptftabt ber
$robing S., 807 m ü. b. Tl.j auf brei igügeln red^td
am ^orme^, über ben au^erpalb eine gum Seil rbm.
Steinbrüdtc mit 27 Sogen fü^rt, an ben Sinien
SNebina bei (S^mpo-S. (77 km) ber Morbba^n, S.^
Slbila (100 km) unb S.-'$ortugiefifd&e ®renge: bei
SiUar ^ormofo (127 km) unb bei Sarca b^Sba
(136 km), Sib eineiS SBifc^ofd, ift t)on bo^en ÜRauem
mit got. Sürmen unb 3:^oren umgeben, ^at meift
enge ftnfterc Strafen, (1887) 22199 (S., eine grofte
got. Äat^ebrale (1510—60) mit ^o^er Äuppel unb
brei Schiffen, alte roman. fiat^ebrale (Slnfang bed
13. Sa^rp.), 30 flirdfeen unb ebenfo Diel gum Seil
verfallene filöfter, barunter ein Älofter ber Seimes
ftem bon ber Mefollettion mit bem ©emdlbe ber
^onception bon Mibera, altertümlid^eiS Mat^aud mit
bergierter ga^abe (f. Siafel: Spanif c^e Äunft U^
^g.9) am großen, prächtigen AonftitutionSplafte,.
ein impofanteiS Scminario ober frühere* Sefuiten«
foUegium in florentin. Stil mit fc^öner fluppelürdtc,
einen büftem SJlufc^elpalaft ((&a\a be lad Sonc^aiS),.
ein e^emaligei^ 3)omtnifanenlo|ter mit 200 3^11^
unb got. fluppelfircbe, ben S^one bei ßilaoero unb--
t)or allem bie von ^Ifond IX. oor 1230 begrünbete
Univerfitat (feauptfacabe f. Saf. n, gfig.6), beren
Stiftdbrief aber erft gerbinanb m. 6. 5tpnl 1243
gab, ein gro^eiS Siered in got. Stil mit Säulen-
gang um ben $of. Sie beftftt eine Sibliot^e! bon
80200 Sanben (332 Snfunabeln) unb 1038 ßanb^
fd^riften, p^of. unb jurift. ga!ultatunb 16 Se^rer,
bagu gehört aud^ baiS burc^ ^^ilipp II- entftanbene
gro^e Colegio del Rey mit fdpbnem, von ion.
Säulen getragenen ^ortifud. 1239 mürbe bie ^od^-
fd^ule von Valencia, bie altefte Spanien^, mit ber
gu S. vereinigt, boc^ erft 1254 burd^ Sllfond X.
reid&lic^ au«geftattet. 3)urc& $apft SWartin« V. Äon»
ftitution (1422) unb bie $roteftion feiner Mad^fol*
ger tamen viele ^eologen nad^ S., tooburd^ bie
univerfitat einen 3Öeltruf erhielt unb bie 3ciW ber
Stubierenben im 15. 3abr^. bi« 10000 ftieg unb
nod& ©nbe be« 16. S^orp. 5000 betrug, mogegen
ieW (1895/96) 1247 gegaplt toerben. — S. mar Saupt*
ort ber lufitanifd^en SJettonen unb lourbe 860 von
ben Slfturiem erobert. 7 km füblicfe beim ®orfe
Slrapile« (576 (5.) f*lug SBeüington 22. 3uli 1812
bie §rangofen unter SDtarmont.
^alamanta, Stabt im mejit. Staate ©uana»
juato, am Mio Serma unb ber ©ifenba^n ©uabala«
lara-Querctaro, tat (1889) 10000 Q.
Colutitiinbet^ f. Miefenfalamanber unb Sanb«
falamanbcr fottiie Safel: Ur ob eleu, fjig. 1 u. 5»
®a(iiiitanbet^ bie (Slementargeifter (f. b.) bed
geuerä.
Sdlamuttbetrei^eti^ ein bei3:nnfgelagenunb
fiommerfcn ber Stubenten üblicher Jörauc^, wobei gu
14
210
Salaznandra — ©alatoatt
(Sfyctn irgenb einer $etfönli(i^!eit bie Xtmla^lk^
nac^ bem ftomtnanbo bed SBorftlenben auf bem
XijS} ^erumgerieben^ bann aeleert toerben unb fd^lie^'
119 mit i^nen au{ bem 2:if($ d^trommett loirb, bid fte
mit einem gletd^jettiaen Silage niebergefe^t toerben.
ftalaauuidra^ V Sanbfalamanber.
Bftlftmandrinaa» f. SnoU^e.
Salamandrina periploUlSta DaucUn, f.
Srißenfalamanber.
9älämi (ital), f^arf aerau(!^erte ^eifd^n>flr[te,
meldte t^orgug^tpeife in 9Belfc^tiro( unb in ber Som-
barbei, namentUcp in 99ologna unb ä^erona an«
oefertigt koerben. Sie erhalten atö ®ttoüx\ einen
ßufal i9oaflnöbIaud& unb fmb nk^t fe^ir fein ge-
^adt, aber fefter gefto^jt aU bie beutfdben Geroelat-
toürfte unb bi(!bt mit StnbfabenumiDtaelt @d toirb
nur @c^n)einefleij(^ baju i^ertoenbet. S)ie @. Ratten
ft(^ lAnaer al§ alle übrigen äBürfie unb merben meit-
iin t)erfenbet. [Sllqueire (f. b.).
Kalamin, portug. S^oUmai, ber 16. Zeil beS
eolfttiti^, eine an ber SBefttflfte oon ^ttüa füb»
Ii(i6 Dor bem Eingänge ber löuci^t oon @leufid unb
iveftUiib ben 5&fen üon Sitten gegenüber gelegene
3 n f e l x>on gegen 100 qkm ^Ad^enin^alt, bettelt aud
amei burc^ einen fd^malen Sattel ober 3Pntu^ t}er«
bunbenen SBergrüden. S^ren ^men (t)on schallim,
«SRu^e», «Sriebe») »erbanft fie p^önifif(^en änfieb?
lern, kourbe aber frü^ non ben ®m^tn bef e^t. ^n
ben <eften 3eiten ftanb 6. unter eigenen Königen
aus bem ®t]a)kd)t ber fiaciben; feit bem Ausgang
bed 7. S^M- ^' ^^^* tpurbe eS ber 3anla))fel ^toi'
Wen ätbenem unb Sülegarem, bis bie Ht^ener nad^
langen Admpfen unter @olon unb $iftftratuS am
beginn beS 6. 3a^r^. bie ^nfel bauemb ertoarben
unb eine SBürgertolonie (fileru(^ie) bort^in entfen-
beten. 6. fti^foj fi* 318 r>, ©^r. ben 2Jlaceboniem
an, »urbe a{)er 229 tuxä) Stratum ben ^tl^enern lu-
tüdge^eben, bie nun bie alten SBetro^ner vertrieben
unb bie Sdnbereien koieber unter attifd^e SBürger
))erteUten. S)ie alte ^au^tftabt lag nac^ ber allere
binad beftrittehen überliefenmg an ber ^gina in-
geteerten Sübfüfte ber Snfel, fp&teftenä im 6. Sal&r^.
t). &kx. (burd^ bie Slt^iener t)erlegt?) an ber heutigen
95u(^t t)on »mbelati in ber Mitte ber Dftföfte. döer
5!anal smifdben biefer unb ber SBeftfüfte ^ttifaS tpar
ber Sdpau^laft ber berül^mten Seefc^lac^t bei
S. jtoifdfeen ber griec^. unb perf. ^otte im ©ept. 480
ü. S^ir. (f ®ried&enlanb, ®efcbid&te A, 3 nebft ftar*
ten). Gegenwärtig bilbet bie nad^ ibrer ^orm auc^
ftuluri (b. i. SBrejel) genannte 3njel eine (1889)
4569 @. aA^lenbe ©emeinbe ber sum 9lomoS Httüa^
S95otien gehörigen (Spard^ie SRegariS; ber gleichfalls
fiuluri ober @. genannte ^auptort, mit einem treff-
lidfeenSafen, liegt an ber SBcftfeite ber bie beiben
Sergiüge oerbinbenben (Sinfattelung unb i&W 3718,
als ©emeinbe 6254 @. — SBgl. fiolling, S)ie 3Jleer=
enge r>on 6. (in ben «^uff A^en», ßmft SurtiuS ge^
mibmet, 9erl.l884); Sedtlein, S^emiftofleS unb bie
Seefd^lad^t bei 6. (in ben «Si^ungSberid^ten» ber
Sapr. Slfabemie, SDlünc^. 1892).
äen Flamen 6. trug im Altertum aud^ eine 6 1 a b t
in beraWitle ber Dftlüfle ber Snfelßppem, bie ber
Sage nacf) üon ä^eufroS, bem So^ne beS 3:elamon,
beS 6errf(^erS ber ^n\d S., gegrünbet »ar. Sie
tDurbe, toie anbere cpprifc^e StAbte, k)onA5nigen
befeerrfd&t, unter benen ©uagoraS im erften SSiertel
beS 4. Sp^rl^. t). 6^r. am berü^mteften »ar. 2)ur^
jtaifer Honftantin b. ®r. mürbe bie hnräi ein (Srb>
beben jerftörte Stabt micber^ergcftellt, jur ^aupt«
: e^aroe auftritt.
ma, jeftiger 9lame beS $eneioS (f. b.).
[ätte (Gollocalia nidifica Crray, f.tafel;
ftabtber3nfeler!lftrtunbi^ber9lameSonftantia
verliefen. ^egentD&rtig liegt neben ben S^rümmetn
r)on ftonftantia ber Heine Ort ßagioS SergioS.
CulMtfiteiti, eine iBariet&t beS Sap^irS, bie in
(leinen, regelm&feig fed^Sfeitigen ^riSmen üon roter
ober blauer e5aroe auftritt
ealottdätte ( ...
Sang^Änber^ gig. 2), SSogel auS ber gamilie bet
Segler, ber bie Sunba-Snfeln unb SSorber* unb
Sinterinbien bemol^nt unb bie eßbaren BdirooShin-
nefter (f. Snbifcfee Sogelnefter) liefert. 2)ie oben
bun!el rau^braune, unten gellere S. ßaftert 30 cm.
^at^n^ot ober Selanqfor, einer ber feit 1895
jur flonföberation ber malaiif c|ien Sd&ufeftaaten oer-
bunbenen 3Ralaienftaaten (feit 1874 unter enaL
Sc^ub) auf ber ^albinfel Tlalala (f. StraitS Settle^
mentS). bantt feine (Sntfte^ung im 18. S^W. einer
SZieberlajfung ber ^ügi oon SelebeS unb j&blt auf
7740qkm (1891) 81592 ©., faft gur ^Alfte Stmejen.
Slufeer 2:abaf unb Siberialaffee toirb Pfeffer, Äatao,
3:^ee gebaut. SBi^tig fmb aber oomepmlid^ bie
3inngruben.
Salattf etttett, f. Slanfamen.
eul&t (frj. salaire), ©e^ialt (f. b.), Sefolbunf,
))om lat. salarium, b. ^. bie $ortion an 6al3, bte
bie rom. Solbaten, fomie baS S)e^utat an Salj,
baS bie SDlagiftratSperfonen auf Seifen ober in ber
$roDinj erl^ielten; fpfiter mürbe biefe ®abe in ®elb
umgemanbclt;falarieren, befolben.
eula^r alte Stabt im fpan. SBe^irt Selmonte
in ^fturien, 46 km mefttic^ üon Ooiebo, in f^önem
3:^al linf S üom^Zarcea (Untem!Rebenflu^ beS ^alon),
am Sübfufe bcS ®uion, feat (1887) 15821 (S. unb
eine f(böne got. Airc^e mit pr&(^tigem ®rabma(
i^reS (Erbauers, beS fiarbinalS Scubfö.
Sdlät (pom ital. salato, salata, b. i. ®efal5e2
neS), eine Steife auS ro^en ober gef ödsten ^flan^en^
teilen, bie mit Dl, ©ffig, Saljj mo^l auc^ nodfe mit
anbern 3utbaten angcrid^tet mirb. Wlan oerroenbet
bagu Äartoffeln, ®urlen, SBotinen, Sellerie, Rraut,
S^apontila, oorjugSmeife aber ben Sattic^ ober bie
eigentliche Salatpflanje (f. ®artenfalat), nie
aud^ bie grünen Sl&tter anberer firduter, j. 9. bei
@nbiDie, ber S3runnentref[e, beS Sto^ün^d^enS u. f. to.
Solan bejeidfrnet mit S. aud^ »erfcfeiebene, auS Hein-
gef(^nittenem eJleifdb, gifc^ u. bgl. befte^enbe, mit
Sali, (Sffig unb Dl angemad&te unb in berÄeoel
burdj 3"^vaten gemürjte ®cric()te (SRuffifcfeer 6.,
Staliemfc^ier S., öcringS^, SarbeUen*, Kummer
falat u. f. m.).
Quillt (fpr.^ald), re((ter Slebenflu^ ber ®aronne
in Sübfran!rei(^, entfpringt im S)epart. Slri^ge auf
ber SRorbfcite ber ^prenften, am $a6 öon Salau
(2052 m) unb ber fpan. ®ren2e, fliegt uterft nai
9lorben, bann norbmeftlid^, er^< bei St. ®irond
linfS ben Sej unb münbet nad^ 78 km Sauf im ^'
part. iDaute'®aronne bei SouffenS, 266 m ü. b. SR.
^ataitnlt^ f. ®emüfeeulen.
9aiatattn&i^^tf f. ®emüfe.
^alantäutet, f. ^ourniture.
^alattiht, f. SHote 9lübe.
Salaftmti (Salmati), ^koeitgr<e ber $a:
pua^S^if^l^f »ör ber SRorbloeftfpifee 5leuguineaS,
unter öotmä&igteit beS Sultans oon a:ibore, jur
nieberldnb. Slefibentfi^aft Siemate gered^net, j&blt
auf 1960 qkm nadfe üon SRofenbcrg 5—6000 (t,
nacfe Seccari nur 2700 S. 2)ie IdngS ber Slorbfüfte
^injie^enbe flette tjon flalfbergen fteigt bis gu 785 m
@a(a 9 ®oincj — @aI6unfl
311
auf, ber flhrige Seil ift mit Umalb htUdit Stef«
ebene. 6. toutbe 1764 üon Sßatfon entbedt
C^üla 9 •ontca, 5be ^elfeninfel (4qkm) im
€tiaen Ocean, 450 km notb&ftli^ bet Ofterinfel,
unter 26' 28' fübl. Sr. unb 105** 20* toeftl. £. ae»
le^en, mürbe 1793 r)im bem Spanier ^(ei^en Üca-
men<S entbedt unb burd^ boiS ®ebi^t 6^^amifiod,
ber 1816 bte 3nfel befud^te, betannt.
Calndöt^^on <$ranciiSco Sobon be, ^feubojt^m
bed fpan. eatiriter» Sdia (f. b.).
SnObobcv, Ouadfalber, alberner 6(^md|er ; bad
SBort finbet fidb bereite 1515 in ben Epistolae ob-
scnroromTirorun unb mirb auf bad pl&rrenbe ßer»
fagen einei^ mÖn(()ifcben ©ebetd mit ben ^nfangd«
»orten «Salve pater» surüdaefü^rt.
eolfionb^ (ot}ieI mie Salleifte (f. b.). über 6.
inberSeölogief. SrglagerftAtten unb ® ang (berg«
mAnnifc^).
CoUie (ünguentam)^ eine meid^e, etma bie fion^
fiften) ber iButter befit^enbe, in ber äBArme nocb
lueiii^er merbenbe, ber ßauptfat^e nad^ auS gett ober
oud ^aroffin beftebenbe 3RafK. ^n neuerer 3eit
ftnben au^ anbere Stoffe imb 9Rif(ipun6en ald Sal-
bengrunblage Sermenbung, jo bad Sonolin ober
ffioUfettJbad STOoüin, SReforbm, ünguentum yege-
ubile, ilRt^ronin, Pasta cerata unb Pasta serosa
u. a. m. 3n ber ßeiltunbe bebient man fi(^ ber
@v um 3(r}neiftoff e auf bie 6aut einmirf enjku laffen
ober burd^ bie ^aut gur Slufna^me in ben Orfianid-'
muiS au bringen. 3u biefem Btoed oerfe|t man bod
Settu. f. m. mit ^d(jft{t fein verteilten ober oeldften
Stoffen »erf «ifeiebenfter 2lrt, §. 8. Ouedfilber, Opium,
Miumiobib, Sil^mefel, Setbelbafte; traft u. f. m. 3)ie
^onftften) einer @. loirb er^&^t, menn man Wiadi^,
aerinoer, menn man jßle ober anbere ^IflfftQteiten
pinjufeftt. ^ie 6. merben entmeber birett tn bie
öout eingerieben ober, auf TtuU, Seinioanb u. bgl.
ge(tri(ben, auf bie fragli^e AdrperfteUe gelegt, ällit
dt$erif(^en ßlen unb anbem äBo^lgerüdpen oerje^te
S. nennt man $omabe (f. b.). S)ad Slr^neibuip für
bod ^eutf dbe SHeid) entbmt f olgenbe 6. : Unguentum
acidi borici. f. Sorfalbe; Ungaentum basilicum^
f. ftönigdfaloe; Ungaentum Cantbaridum, f. Spa-
Ttif(bfliegenfaß)e; Ungaentum cereum, f. ffiat^d^
falbe; Unguentom Gemssae unb Ungaentum Ce-
rassae camphoratum. f. Sleimeiftfaioe: Ungaen-
tum diachylon, SSleipfiaf terf albe, f. ^ebraf d^e Salbe ;
Ungaentum Glycerini, f. ©Ipcerinfalbe; Unguen-
tom Hydrargyri albom, Unguentom Hydrargyri
cinerenm unb Unguentom Hydrargyri rubrum,
f. Ouedftlberfalbe; Unguentom Ealii jodati, f. jta-
Uumjiobibfalbe; Unguentom leniens, f. (Eolb
(Sream; Unffuentom Paraffin!, f. $araffinfalbe;
Ungaeatom Flombi, SSlei-, ^ranb« ober fift^lfalbe
unb Ungoentom Plombi tannici, S^annim ober
gerbfaure Sleifalbe, f. Sleifalbe; Unguentum Ros-
marini compositum, f* 9todmarinf albe ; Ungaentum
Tartari stibiati, SBre^toeinfteinfalbe, au<9 ^uten^
lietbf^e ^oden^ ober $uftelfalbe, f. SBred^meinftein;
Ungoentom Terebinthinae, f. S^erpentinfalbe; Un-
gaentom Zinci. f. 3iwffalbe.
Über f Iflcj^tige S. f. Siniment
e^Ibfir Salvia X., über 400 Srten a&^lenbe
$9an5engattung ber Familie ber Sabiaten (f. b.),
bei benen bie ^mei obern $taubgef&fse oertümmert,
oft faum ^dfihax ftnb unb t>a& m einem bemegUd^en
^ügel audgebe^nte fionnef tio (SRittelbanb) ber bei«
ben untern an bem einen 6nbe ein langet, frucbt«
bore«, am anbem ein oerfümmerted, unfruc^tbarei^
Staubbeutelfodfi trdgt (f. 34el: iBeftftubungd^
einrid^tun^en, %xf. 7). 3)ie ^üten fte^ien meift
in Scbeimiuirlen, bte nidbt feiten oon gefArbten,
gütigen ^edblAttem umgeben ftnb. @d Tinb teitö
audbauembe Arduter, teitö ßalbftrAucber, biiSmeilen
StrAud^er, bie in ben gem&^igten d^nen eine aud-
0ebe^nte SSerbreitung befiften. ^e bcfanntefte Slrt
tft ber in 3)eutfd^lanb auf SBiefen unb an 9lainen
überall bdufigoorfommenbe3Biefenfalbei,Salvia
pratensis L., mit azurblauen, feiten rofenroten ober
meinen iBlüten. 3n ben ©Arten finbet man bie balb-
ftrau(^ige Salvia officinalis L. ^Äufig aU Sür)-
traut angepflanzt. 3Bilb mAd^ft fte im fübl. Europa
an fonnigen iBergen unb ^^eljen. Sie |)at lAnglid^-
ooale, graugrünerunjelige, ftartaromatifd^ ried^enbe
unb bitter aemürz^aft fdpmedenbe iBiAtter unb »em»
Itdb unanfebnli(be blAulidb-rofenrote ober meiBli^e
Slüten in genA^erten AnAueln, bie eine SIrauoe
bilben. Sine SarietAt mit bunten SlAttem (var.
tricolör) ift eine beliebte ftaltbau^pftanje. ^er
aJtuiSf atelterf albei (Salvia sciarea L.), im fübl.
Europa unb im Orient ein^eimif(^, ift ebenfalls
ftar! aromatifdb unb befi^t gro^e, ^er^f örmig^eirunb^
tic^e, Hebrige, gelbe ^edblAtter. 6r mirb ba^u be-
nutzt, bem äBein 9RudtateUergefc^mad gu oerlei^en.
Siefe blo| ztoeijAbrige ^flange mürbe fonft mebr
cdd jeftt in ben ©Arten niltit>iert. 3m ©etoA^i^s
Siuje audbauemb, aber im ^yreien aU diniA^rige
lttt>iert, finb Salvia coccinea L., Salvia Roeme-
riana Scheele unb einige anbere, aüe in Sübamerita
ein^eimifcb unb audgejeid^net bur(^ leu(^tenb rote
^Arbung ber SBlumen. !Rur für bie fiultur unter
©lad geei£[net ftnb bie ^albftraud^ige Salvia patens
Benth., mit prAcbtig bunfelblauen, leiber fepr bin-
f Alligen, unb bie ftrauc^ige Salvia splendens SeU,
mit leudbtenb ponceauroten iBlüten. SSon Salvia
oMcinalis ftnb bie SlAtter aU Folia Salviae offi«
linell. Son ber in ©ried^enlanb ^Aufigen Salvia
pomifera L. koerben bie SlAtter pr joerftelhmg
etned S^eeiS benuftt, ber bort melfa(^ ftatt fiaffee
atö tAalicbed ©enu^mittel getrunten mirb.
9ülh€ukaum, ^flanaengatttmg, f. Amyris.
eoübling, Sifd^gattuna, f. Saibling.
Cuttdl^ footel mie (S^rtdma (f. b.).
9aVbnt^, f. Sola unb flatafter.
9utbtmfi (lat. unctio), eine im aJlorgenlanbe
oon alteriS ^tx üblicbe, bon bort aud^ nadb ©riei^en-
lanb unb Italien gef ommene Sitte, ben Körper mit
ßl ober mo^lriec^enber Salbe zu beftrei(^en. S)te
S. ^atte ibren ©runb lebiglid^ in ber 9iüdfid^t auf
bad äBo^lbefinben unb bie Scbön^eit bed Seibed.
Site ftnnbilblid^e 6anblung ber äBeibe (am bie S.
juerft für bie $rieftcr auf. Sei ben g^raeliten em-
pfutgen nid^t nur biefe (nac^ 2 ^ofe 29 unb
3 ajTofe 8), fonbem auc^ bie Aönige beim antritt
ibred älmteiS bie S. ald fid^tbared Seid^en bed i^nen
aU «©efalbten bed 6erm» oon ©Ott oerlie^enen
©eifted. ^\xii ben $rop^eten mürbe mandbmal bie
S. zu teil. 3^ ^^^ urdpriftL Sirene mar bie S. in
SBerbinbung mit ©ebet imb ^anbctuflegung bei
5tranfen gebrAucbttd^ (3a(. 5, u); etma um 200 er-
fdbeint fte atö Sitte bei ber Saufe bereits mit einem
eigeniS t>om S3ifc^of bazu aefegneten CL Seit ^be
bed 4. ^a^r^. mürbe bad SHec^t, bie S. zu boUzie^n,
audfd^lte^lidb ben Sifc^öfen ald ben 3:rAgem bed
^eiligen ©eifted zugefprocben. ^enn fcbon frü^
mar bie ftnnbilblic^e ber magif(^en ^uffaffung ^e-
mieten, inbem man in ber S. boiS Slittel zur mirl-
Ud^en aJlitteitung beiS ^eiligen ©eifted erblidte. ^U^
14*
212
©alban^a — ©dem (Orte in Slorbamcrifa)
m&bKdf mürbe bie 6. füt eine gto^e ^n^a^l t)on
tit^U^en {JfeierUc^tetten üerotbnet, unb fomo^l in
t>(t griec^. atö in ber r&m. ftin^e finbet fte no<!^ ie^t
eine fe^r audgebe^te Xntoenbung, md^renb fte für
bie et>ang. fiir(j^e burdb bie ^Reformation abgefdbafft
ift. Urfpranglic^ d^f^vA^ bie tirc^Ud^e 6. nur mit
reinem 0(it)en5l, unb biefed mirb noc^ gegentvdrtig
bei ber SCaufe, ber legten Clung (f. b.) unb ber
$rieftertoei^e gebraust Sei ber ijitmuna (f. b.)
fottjie bei ber SBBei^una »on 9ifcp5fen, ftird^en,
Ultären, ^elc^en unb $atenen tt)irb bte 6. mit
(S^riiSma (f. b.) ooQjogen. !^mer gefd^ie^t fte burd^
bie Stuftragung in fireujeüiform.
ZüV^mi^a (fpr. -bannja), ^oao dado», ßetgog
t)on , ))ortug. äRarfd^aQ unb 6taatdmann, geb.
17. 9lo9. 1791 3u mm\)aqa, ftubierte ju Soimbra,
mürbe im Sermaltuna^rat für bie Kolonien ange»
fteUt, 1810 Don ben &tgtAnbem fejtgenommen unb
naÖ9 (Snßlanb gebracht. 3la± femer gteilaffung
na^m er in Srofilien militdr. 4)ienfte, »urbe bann
üom ftönig ^o\)am VI. im 3cm. 1825 jum portug.
Sßinifter beiS ^[udmArtigen unb nac^ beiS fibnigd
älobe 1826 sum ®out)emeur t>on Oporto ernannt,
aU melc^er er bie erften migueliftifc^en 9(ufftanbi$«
t>erfuc^e unterbrüdte. iBei ber IBilbung bei^ neuen
3Rinifteriumg »urbe er ftrieg^minifter, erhielt aber,
ba er bie $artei ^om SRiguetö beMmpfte, 24. 2[uni
1827 feine (Sntlajfung. (St nabm bann an bem finege
^om $ebrod gegen ^om SRiauel teil unb fd^lo^
mit SRiguel 26. 9Rai 1834 bte Kapitulation Don
^ora ab, »onadfc jener auf bie portug. firone üer^
}id^tete. ^ 3Rat mm SRarfd^all ernannt, tourbe
S. 1835 5hieg8minifter unb ^rdftbent be« 3Rinifter*
rat«, na^m aber fc^on im SRot). 1835 feine ©ntlaf«
fung. Sllg ber ©eptemberaufftanb ausbrach, trat
er im Jloü. 1836 an bie Spifee einer Äonterreöolu«
tion, beren SRi^Ungen i^n lange ))om polit. Sc^au^
plafe verbannte, ßrft bie Semegunj. bie 1846 geaen
bie SBrüber ©abral entftanb, rief tpn jurüdf. 3Jon
ber Königin 3Raria ba ©loria im Oftober an bie
©pifee be« 9Rinifterium8 pefteUt, bel^auptete ft(^ 6.
au(^ nac^ ber 3ntert>entton ber Ouabrupelatlian}
unb tourbe erft 3wni 18*9 feurc^ ©ofta €abral er^
fe^t. S)ad 9legiment &ibratö führte eine neue Qx-
Hebung hierbei, unb S. fteüte fic^ abermal« an bie
6pifee. ein üftilitdraufftanb unter feiner 5?ü^nmg
machte ibn 23. 3Rai 1851 jum unumfc^rdnlten Sei«
ter ber dlegierung, toel(^e Stellung er aud^ nac^
bem 5lobe ber Königin unter bem jungen $ebro 11.
behauptete, ©rft 6. Suni 1856 erfolgte fein ©turj.
1860 tourbe 6. $rdfibent be« oberften SWilitdr^
geri(^tg^ofg; t)om !Rot). 1862 big S)ej. 1864 unb
öom !Roü. 1866 bi« S)ej. 1869 toirfte er al3 ©e«
fanbter beim pdpftl. 6tul^l. 5Radt Siffabon jurüdt«
gcfcbrt, intrigierte er gegen ben üRinifterpräftben'
ten Sould unb rief 19. aRai 1870 eine uRilitürretjo-
lution ^ert;or, infolge beren ber König ii^n gum
ORinifterpräjlbenten ernannte. 2)o(t t)ermo(^te 6.
biefen $often nur big }um 30. Slug. ju behaupten.
Seit bem gebr. 1871 toar er ©efanbter in Sonbon,
too er 21. ?lot). 1876 ftarb. [(Kapfolonie).
^albatt^albai (fpr. -bannia-)r f. aRalmegburp
^8Ibe (grau 6.), in ber mittel^o(^beutf(^en
S)ic&tung bie ©öttin beS ®tücfg, bie i^re ßicblinge
mit SBunfc^bingcn bef(^enft. 5)ie Sc^etbe, ba« 9flab
ober bie Kugel, toorauf fie crfcfeeint, lehnte ft(^ an
bag antüc Spmbol ber gortuna an. Saelde bc=
beutet «@(ücf» unb ift t)ertoanbt mit bem neul^oc^s
bcutfd?en ©orte «felig».
QMhitttM, CnatemitgMeteiit, f. 6aIbo.
Cutto (itaL), in ber ^anbetöfpradbe gleid^bebeu-
tenb mit ® eftonb ober Sfleft, ber bei abWuS einer
9le(^nung auf ber SoU^ ober ßabenfeite (gorbe-
runggs ober Sc^ulbfeite, Sinna^me^ ober ^LuSgabe«
feite) überfc^iejsenbe ©elbbetrag, toeld^er auf neue
dlec^nung ^vorgetragen toirb. Kaffenfalbo ift
bemnadfe übereinftimmenb mit Kaffenbeftanb ober
Kaffent)orrat. ^ine ^iec^nung falbieren ^^t:
jenen SBeftanb ausbleichen, abmad^en, beio^len, unb
man fpric^t in gleubem Sinne aud^ üom ^bieren
(b. i. üom ^uggleidpen) eine« ^inielpofteng. g. 9.
eine« einzelnen Kaufi^. Son befonberer SBidptigfeit
ift ber S. im Kontoforrent (f. b.). Salbierung^'
t>erein, auc^ Salbofaal feilen einige öfterr.
Slbrec^nunggftellen ober SiquibationScomptoirS,
unter toetcben ber SBiener Salbierunggt>erein ber
toid^tigfte ift. (S. auc^ ©learingsßoufe.)
Cnlbocoittii, auc^ Salbicontobuc^, ju-
toeilen, namentlich in Cfterreic^, Se^eic^nung für
Kontolonentbuc^ (f. b.).
Vulboit, Sud^t ber ^nfel 9ua in S>atmatien.
CnfbofMl^f. Salbo.
SaUInba^ alter ^amt von Saragoffa (f. b.).
9Mc (Sali), ßauptort ber gur Sejirtd^aupt'
mannfd^aft unb gum ©eric^tSbejirl 3ata gehörigen
Sfola Sunga (f. b.), füblic^ an beren Dftlüfte, bat
(1890) 713, atö ®emcinbe 5542 froat 6., ift
S)ampferftation unb ©afen mit Seud&tturm, 3oU-
unb Seefanit&tdamt.
Cnle (fpr. ^e^l), Stabt in ber engl. ®raffcj^aft
S^ef^ire, an ber (Strenge gegen fiancaf^ire, bur4
Kanal mit SRand^efter unb ber SRerfepmltnbunQ
üerbunben, ^at (1891) %44 €.; »aumtooCfpinnerei
unb SBeberet.
e«le, Stabt in 3Raroflo, f. SRabdt. [ (f. b.).
QMt'tbatu, famojebifdber 9lame t>on Obbor^t
9aUM, Slrc^ipel im SHoten SReer, f. ^a^lat
Valeijiet ober Silaijara, Snfelgntppe in
9lieberl&nbifc^:Dftinbien im Süben Don Selebe^
(f. Karte: 3Ralaiif dfcer Slrc^ipel), 771 qkm grofe,
mit ettoa 57000 e.,befte^t au3 einer grobem unb
me^rem tleinem ^feln, üon benen $aft, Kaju«
toabi, ^jampeja, Kalao ober fiambego, Kalaotua
bie bebeutenbften ftnb. Sitte ftnb fla% unb frud^t^
bar, jum Xtil, toie ^afi, fteinig, mit SSufd^toer! be*
toad^fen unb fanbig. 2)ie ßauptinfel, 635 qkm,
toirb Don einem Sanbfteingebirgggug (bid 1780 m)
burdbjogen. Slffen feilten mit HuSna^me eine» flei*
nen 9ca^taffen. Korattenriffe umfdumen bie Küften,
S)ie SBetool^ner ftnb 2Ro^ammebaner.
9altm (arab.), f. Selam.
ÖMtm (fpr. ^eHf Orte in ben Stereinigten Staa-
ten t)on Slmerifa; barunter: 1) Stabt im Countv
@ffej; in SRaffac^ufettd , norböftlid^ üon SBofton,
auf einer Sanbjunge jtoifc^en bem Slort^;* unb
bem Soutb'9lioer, pat mel^rfad^e iBa^nberbinbung
unb (1890) 30801, mit ^eabobp (f.b.) 40959 Q.
Sänge »ar S. bie jtoeite Stabt in ben 3lleueng=
lanbs Staaten; jefet tft fein fianbel fe^/r gefunfen.
Söebeutenb ift bte gabritation üon Seber, Sc^u^cn
unb Scbu^tetten, toomit ftdb anlOOgirmen befc^läf»
tigen. 3n S. ift bie Peabody Academy^ Essex In-
stitute, ein Sltpendum mitÖibliot^ef, etn Seminar
u. f. to. 5)ie Stabt tourbe f*on 1628 beftebelt —
S8gl. Historical ßketch of S. (Salem 1879). —
2) ^anptort be« (Sountp S. in mtmex\tg, fübtoejt*
lid^ tjon ^tilabelp^ia, am Salem^Sree!, 5 km t)on
feiner SRünbung in ben 3)elatoare, in fruchtbarer
©alcm (Orte va ^aläftina) — ©alcrno
213
mit 06ft{)rdfeM)terunfliSanftaUen, jta>ei
^üimUtn, ßltud^fabril unb (1890) 5516 (Sl —
3) ^HM im Sountp Sotumbiana in DbiO/ JübOft-
lid^ TDon (Reulant, mit 6ifen0ie|ereien, SRafcpinen^
Aeffelv Ofen-, S)ra^tnaael' unb ^fiuQV^xUn, Orael-
bau, ^etfteQung Don Kaugummi ^ Setreibe«, Ooft-,
SBoU^anbet unb (1890) 5780 Q. — 4X6aiMitfta^t
bed Staate^ Ottaon unb bed (Siountp SRanon, am
öftL Ufer beiS SBidamettefluffei», an ber Oregon«
6difomia«9a^n, mit (1890) 4515 6., Staate«
ImitA, äBiOamette^Unioerfttat, ©efOnaniiS, Zcaih
ftummenanftalt unb Stinbeninftitut; wlcäfh unb
S^fiemü^len, 6ifengie^erei.
eulew fi>a in ber mobl gu (S^ren 3^a(emi^
gemeinten Sr^^Iung 1 9Rof.l4mai^rf(^einIi(^ ebenfo
mie ^falm 76, s Serufalem a(d Urftfe einer ^5bem
Migion unb old Drt ber B^^tenabgabe beiS ^bra«
bam begeicbnen. @in anbereS 6. (@alim) bei @non
(aenauer flnon, b. i. OueUort), mo ^fobanneiS taufte
(^ob. 3, 29), mirb t>on bem Onomajftilon bed Sufe-
btud unb ^teronpmud 12 km füblic^ Don Qt^tito-
polis (SBet^ @ean) unmeit bed f^orband gefegt, etma
öftK4 bon bem heutigen SRaiS ^b}it
€>dle«t (fpr4eb-# englifc^e, au& bem tnb. 6(^e«
lam i^erberbte Sd^reibung). ßauptort bed glei<!b'
namigen S)iftriltd ber brit. $rartbentf(baft SDlabrad
in SBotberinbien, unter ir 39' nörbl. »r. unb 78' 12'
öftl. £v an ber Sa^nlinie GaIiait»9Rabvad gelegen,
entb&(t eine SCn^a^l iDO^Igebouter ßAufer, )ta>ei
breite, fub oon O. noc^ äB. erftredenbe ^ou^t^o^en
unb mt (1891) 67 710 @., barunter 60880 ^inbu.
^ülimi, Stabt im Areid 3ftamxa bei SaKo ber
itaL $robin) 3:ra)>ani auf Sicilien, öftKc^ üon 3ftax*
fa(a, 442 m ü. b. 9R., in einförmiger i^oc^ebene,
Station Sta. SWnfa«©. ber SBa^n ^aiermosSrapani,
bat (1881) 15422 @. unb eine S9urgruine. €., baiS
a(te Halikvae ber Sitaner, erft lart^agifc^, fp&ter
romifdb, bieft unter ben 9lormannen @alemma.
(^ribalbi proSomierte ftcb in €. 14. SRai 1860
3um ^iftotor €iciUend.
^ült9ht, fo)7ie( kDie Satleifte (f. b.).
eoIetttUt, ibubert^ SRaler, geb. 15. San. 1822
)u dfllpicb in ber SR^etn))rot)in|, toor erft @<ibmieb,
befugte bann feit 1850 bie Kunftf(^ule in Mn,
bierauf bie ^labemie in ^üffelborf , too @o^n unb
äB. S^abotD bef onberS (Sinfluft auf i^n batten. ©ein
erfle« 9Ub: ®er greier, ertoarb ber Äunftüerein in
^Mn, ben geueraudbrucb unterm @ottedbienfte ber
^nftt}erein bed Slbeinlanbe^. SRit äiorliebe ent-
tiabm 6. bie Stoffe feiner Silber bem SBoIt^leben beS
6(^n)ar)iDaIbed. S)ie ©olbene ^oc^^eit (1856: im
%eft| ber flatferin Don Stujslanb), S)er blinbe
Änabe (1858; SKufcum in Sefanjon), ©pielenbe
Äinber (»arifer 6alon 1863; »on 3l^oIeon in.
angetauft), grfi^Ungdboten (1870; ÜUufeum in
$rag), SSaUfobrer an ber ftopeUe (1870; 9iationa(«
galetie juSBerlin), ^ie ßeilqueUe (SRufeum in Adln)
JÄMen )u 6.8 beften Seiftungen. 3n neuerer 3eit
erf(bienen auf ^udfteUungen: 9bam unb (§x>a (1883),
^ctStor* (1886), 3)er SBolbba* (1888). ferner
bat er oudi mehrere ^Itarbilber gemalt, fo für bie
Äir^e in SBiüenberg (1881), fftr bie ©ionpfiudfirt^e
m Ärcfelb (1887). @r malte au* mit Erfolg Sanb»
f*^en. S. lebt in S)üffelborf.
Calenluier, Solf in Simulien (f. b.). [ranta.
Cofcti, f. Orchis; loeftinbifdber @., f. Ma-
^^e)i|^ Srluft in Aleinaften, f. ®öl«fu.
euleiif^leiitt. MucUago Salep, ein aRebila-
ment, \>a» gegen Surcbfftlle, befonber« ber Ainber,
g^seben ttirb. 6. mirb bereitet burc^ Verteilen loon
1 teil @ale)>))uloer mit 10 Seilen faltem äßaffer,
3ufügen t>on 90 Steilen ftebenbem SBaffer unb
Sffifltteln bx& jum ^falten.
9älttuc§ (fpr. ^älArm), @tabt im Slrronbiffe^
ment S)raguignan bed franj. 2)epart. ^ax in ber
$rot)ence, linfe an ber SreÄquc, bie linte lum Slr^
gend ge^t, an ber Slebenba^nlinie SRel^rargued'^ra«
guignan, ^at (1896) 2063, aU ©emeinbe 2713 (^.,
iBurgntinen aud bem 13. 3^^^^*; S)efti(lationen,
Scbneibemü^len, gapencefabrilen, Sb^fereien (Zo-
metted), Si^fi^I^i^n unb iganbel mit betreibe, JDlit) enöl
unb ooriüglic^em, ^ier gebautem diotmein.
€iiletit0« 1) $voiitiia im fi5nigrei(^ Italien,
ber füblid^fte Seil ber Sanbf^aft (Sampanien, ehe-
mals neapolit ^roüin) $rincipato citeriore,
grengt im 92S. an bie $rot)ins 9leapel, im 91. an
Saferta unb ^t)eUino, im 0. an $oten}a, im €.
unb SB. (®olf Don 6.) an bai^ 2:9rr^enifcbe Sl^eer,
^at 5506 (nad^ StreKit^ii 5071) qkm mit (1881)
550157, nac^ SSered^nung Dom 31. S)e}. 1895:
573555 @., b. L 104 (S. auf 1 qkm, unb serfftUt in
bie 4 Greife (Samjpagna, Sala Sonftlina, 6. unb
SBaUobellaSucania mit jufammen 158 ©emeinben.
^ie $rot)in3 ift meift üon ben SluiSlAufem beS
apennin erfüllt, bie fid^ h\& }u 1900 m erbeben
(9tonte^6:erY>ati 1899 m; aRonte^otoeraccbio 1790 ;
iDtonte-'Sllbumo 1742; a^lonte-Sacro 1704 m),
am ®olf üon 6. nur in bem norbbftlic^ üon bem^
felben audge^enben ?(lu6t^al eben; betoAjfert mirb
ie t)om Sufciano, Sele mit d^alore, ^lento unb
SDlingarbo. ä)ad Sanb eneugt äBeisen, SOtaid, S>ül
fenfrüd&te, glaAi^, 6anf,SBaum»oüe,Dlit)en, SBein,
geigen unb Obft. 3)ie Siebgucbt (befonberiS 6(^afe
unb 3i^0<n) unb gifc^erei ftnb bebeutenb. S)ie ^n-
buftne erftredt ftd^ auf iBaumiPoUf pinnerei, -SBeberei
unb «3)ru(!erei fotvie gabritation üon ®u|maren,
6eibenfilanben, iDüten, ®lad, ^ßapier unb Seber.
^ie betben bie $rooins burcbsiepenben ©ifenba^n^
linien »ereinigen fiA im SflSB. bei ©attipoglia. —
2) i^nMHflaM ber $rooina ©., in ^nlic^er Sage
am 9lorbenbe be^ @ o If iS o o n 6. (Sinus Paestanus),
im SB. unb 9fl. »on »ergen, im D. t)on fruchtbaren
Ebenen umgeben (f. bie Aarte: SReapel unb Um^
gebung, S9b. 12, @. 218), an ben Sinien 9leapel'
ÜRetaponto unb ©.»aRercato bed aRittelmeemeftei^,
iji ei» bed $rafelten, eine^ @r)bif(^ofiS, SribunaU,
^anbetölammer unb ber ginfanteriebngabe tSlcaui»
unb ^at (1881) 23010, M (S^emeinbe 31245, na*
»eredbnung »om 31. S)ej. 1894: 36300 (5., in (Sar*
nifpn bad 17. unb 18. Snfanterieregiment (aujer je
1 Bataillon), in i^rem Altem Seile enge, anjteigenbe
unb unregelmaftige Straften, am Wlttx entlang ben
Sorfo @aribalbt, mit Anlagen, ftattli(ben@ebauben
unb bem S)enhnal be« ©enuefen Carlo ?Uifacana,
£er}ogd ton 6an:@iot>anni, ber ftc^ 1857 an ben
SBerlu<feen,3talien jureijolutionieren, beteiligte. SSon
ben @ebauben ftnb ^u nennen bie Äat^ebrale @an
SRatteo, 1084 t)on 9iobert ©ui^carb erbaut, aber
burd^ bie Weftauration üon 1768 »erunMtet, eine
IBaftlifa mit einem Strium, beffen 28 SAulen ben
SRuinen üon ^äftum entnommen fmb unb an beffen
Seitenmanben 14 antif e Sarf opbage fte^en^ bie fp Ater
aU d^riftL »egrftbniffe »ermenbet nnb. S)ie »ronse-
tbüren finb in Aonftantinopel (11. ga^r^.} gefertigt,
bie ahjei 2lmbonen (ftangeln) im 2Hittelf(biff rei*
mit aJlofaifen gcfd^müdt, baö prac&tüoUfte 2Bert
biefer 2lrt. 3n ber Ärbpta befinben ft* bie 930
aui bem SOtorgenlanbe bier^er gebrachten ©ebeine
214
©alc« — ©alic^Ifäurc
be9 (h^anaetifien Tlot^^n^; im rechten 6eitenf(^iff
bad ®rab bei» in 6. 1085 geftorbenen ^opfied
(SHregor TD., baneben bad @tab bed ^bifdiofd
Sora^a mit einem @ar!op1paorelief (Staub ber $tos
fer^ina) aud $Aftum. ^te Keinen Stird^en Ban
©iorgio unb BanV Sgoftino bergen Sr^edlen bon
Slnbrea ba @. (€abbatini), hti bebeutenbften fflb«
itaL SRalerd ber SHenaiffance. 'gemer ^at bie fajt
turmlof e €tabt ein neueiS gro^eiS Sweater, ein ^aftno,
meutere ^onfen}atorien, ein ^inbel^aui^, Spceum,
eine tecbnifc^e Scbule, ein Seminar unb 6eeb&ber.
^er Safen, am SBeftenbe be^ Sorfo @an6a(bi, ift
neuerbingd burc^ einen SRolo geaen bie june^menbe
^^erfanbung aefc^ügt; ber.$anbeiiftnemlid) lebhaft
unb bie iDerbftmeffe befuc^t. i8ei @. fmb oro^arttge,
üon 6<!^iDeijem angelegte {Gabrilen, ^umtooils
f pinnerei, sSBeberei, 53)ruderei unb im Smot^
aufmdrtd bie bebeutenbfte (e)9ang.) S^weijer«
tolonic Stalien« Tratte bi ©., mit Sd^le, gneb--
^of unb Sapeüe. über ber @tabt bie krümmer bed
alten fiafteU^ ber (angobarb. t^flrften, melc^ed SRobert
©uidcarb 1077 eroberte, ^te in ber 9labe fte^enbe
malerif ^e aBafferleitung ift 1320 erbaut, mlft h^eft-
(i(^ von @. liegt an ber ßifenba^n bie €tabt äJietri
ober SBietriMu(»3Äare mit 2075, afö ®emeinbe
8815 @. unb fianb^Aufem. Sl^on tfier fü^rtbiefc^bne
Strafe nac^ 9ma(fi unb bie ma\)n nac^ 9ceape(
burcb ba^ enae, anmutig bebaute SRü^lentbal mit
14 $a))iermüb(en unb ber @tabt Q^x>a be* xirreni
(f. b.). — ©., ba« attc Salemum, gehörte im Alter-
tum äum Oebiet ber ^icentiner, erpielt 196 1). ©^r.
eineröm. Kolonie, mar fpAterSiilar^obarb.^rften,
tam bann unter bie i^errfc^aft ber 9(ormannen, ber
So^enftaufen unb ber Slnjou. ^ie €tabt mar im
3Wittelalter i^rer mebij. ©oc^fc^ule (Civitaa Hippo-
cratica) megen berühmt, meiere, bie $f(anjfd^ule
aller mebi^.^afultaten in Europa, im 11. ^a^rl^.
üon ®enebiftinem geftiftet »orben mar unb 1817
aufgehoben mürbe.
Coled^ Sranj t)on, f. ijranj (üon ©ale«).
Cnlefiaitertititeit^ f. S^antal, l^eanne.
^Mhßc, SRont (fpr. mong (alA^m), t>ielbefu<!^s
ter Sergrttcten im franj. ^epart. £aute:@at)oie, an
ber @renje bei^ fc^meig. fiantond ^enf, erftredt ftd^
18 km lang, 3— 4 km breit üom 3:^ale ber Uffe«
norbbftlic^ bid ^ur Simone, fjln^elartig aui^ bem
ßügeUanbe bed ®enet)oid aufftetgenb, au& Mt-
unb ©anbftein be« mittlem giira unb ber ftreibe
gebilbet, bie auf bem 9{orbmeftabftui^ in fallen j^te^
manben gu Sage treten, geigt bie einförmige Serg*
mauer me^r iurafjtfc^en aU alpinen ^^aralter. ^e
^bcbften fünfte ftnb ber $iton (1374 m), ber Qkanb«
6aUt)e (1304 m, 8 km fflblic^ oon ®enf ) unb, bur^
ben ^nfc^nitt üon SRonnetier abgetrennt, am norb^
öftl. @nbe ber ^etit^SaUoe (898 m). 3(uf ba^ ^ta«
teau beiS ©ranb^SaUoe (Treize Arbres) fü^ eine
Don ber Station Slnnemaffe ber ©trede iBellegarbe«
^bian-Se SBouioeret ber ^arigsfi^on-SMittelmeerbafan
abgmeigenbe, 1892 eröffnete fc^malfpurige eleftrifcpe
iBergba^n.
Valfif A, fo)?ie( mie ©eeforeDe, f. gorellen.
ealfot^ (fpr. ^aMf'rb, ccaif iaitt\> unb ^AUf rb),
©(^»ejterftabt üon aRani^efter (f. b.).
Vnigar, SanbungiSpla^ t)on ©abanilla (f. b.).
eolgir (fpr. jsal-)/ größter ^ujs ber galbinfel
firim im ruff. (Souüemement 2:aurien , entfpringt
am ^u^e bed tfc^atpr-bagb im ^aitagebirge unb
münbet nadf 181 km im ©imafc^. 5)er ©. ift febr
mafferarm; an i^m liegt bie Stabt ©imferopol.
Val0d'Xatito (fpr. f c^dl-), ®ro|>®emetnbe unb
igau^tort eined ©tul^lbegirfd (41534 (S.) im un^ar.
^omitat 9leograb, an ber Sinie Subopeft-ßatüam
Sluttfa ber Ungar. ©taatiSba^nen, ffot (1890) 9478
meift tatl^. magpar. (S., Sifen^fltten, ©d^ienenioali-
loerie tmb in ber S^A^e Aoplenbergioerfe. ^er na^e
99ajalt!egel©alg6(632m)tragtbie9luine©algoi>dt.
tM^canü, oftinb. ^luft, T. ®anbal.
QMmU, f. ©ala unb ©ollanb.
e^ilff ©tabt in SDalmatien, f. ©ale.
9MibWbPf Snfelgnippe, f. talaut.
VaUcaeeett ober ©alicineen, ^flongenfamilie
aud ber Orbnung ber ^mentaceen (f. b.) mit oe^en
200 Slrten, meift in ber nörbl. gem&ligten S^nt,
auif im antifc^en ®ebiete, SBaume ober ©trSuii^er
mit f (Jamalen, einfa<!^en ober gelappten SlAttem
unb ^toei^Auügen iBlüten; fotoo^l bie mdnnlld^n
mie bie meiblid^en ftel^en in bi(^ten,jiemli(^ g(ei<Jb'
geftalteten fta^c^en. 3)ie einzelnen Silttten befte^n
aui^ einem fel^r rubimentdren $erigon, meiern
©taubgefd^en bes. einem ^d^tfnoten, ber einen
®riffel mit gmei flarben trdgt. SHe f^d^t ift eine
me^rfamige Aapfel. ^ie Keinen ©amen ftnb mit
einem bi<9ten ^aarfd^opf »erfel^en, mitteU beffen
fte ftd^ leicht auf meite ©treden verbreiten tonnen.
^ie ^amilie umfaßt nur ^mei ©attungen, bie SBeibe
(f. b.) unb bie ^pel (f. b.).
CMice*Siiitteffi|^ S)i(l&ter, f. (S;ontej|a.
C^ttditf ein in ben 9linben einiger Sxiben' unb
$appelarten, ben SBiatentnofpen Don Si>iraea ul-
maria L, unb in geringer SDtenge aud^ im Siber^
geil »orfommenbed ©b^foftb GisHi,0,. <Si» trvftal*
lifiert mi ber mdfferigen Söfung in Keinen tt)ei^en
SBldttd^, ift »on intenftt) bitterm ©efd^ad, leidet
in äBajfer, leidbter noc^ in Sllto^of , aber nid^t in
flt^r lödlicb. ^ SerO^rung mit dmulfm (©^nop^
tafe) ober mit ^eid^el t)erliert bad ©. fernen bittem
®ef(^mad unb gerfdllt in 3uder unb in ©atigenin
ober ©aticplallo^oL ^rd^ ^eftillation mit c^rom^
faurem i^alium unb ©c^mefelfdure bilbet bad ©.
©alic^lalbe^pb (f. b.). @. mirb att griebermtttci
mebiginifd^ oermenbet.
QMiduttn, ^flanjenfamilie, f. ©alicoceen.
ftaUooniXa X., @ladf(^mat), ftrfldfu^,
©algfraut, ^flangengattung au» ber Familie ber
^^nopobioceen (f. b.) mit etma 8 an faft allen
SReeredtaften Dortommenben Slrten. Sin ben beut:
1ä)tn Attften finbet fidb nur S. berbacea L,, eine
(lattlofe $flan}e mit fleifd^igen, turj geglieberten
©tengeln. Slud ber ^f (be t>tS firauted mürbe frfl^
ebenfo mie auiS ber Slfd^e mand^er SReeredolgen
©oba gemonnen. ^ii m<ind^^ fiaftengegenben toer*
ben bie iungen ^flangen atö ©alat gegefl en unb otö
aRittcl aegen ©torbut benuftt
Viilic9lalbe|9b^ Ort^oo^pbeniatbe^bb,
früher ouc^ f alicplige ©dure genannt, ein aro^
matif(^ riec^enbed 61, bad bei 1%° ftebet unb bie
Sufammenfebung C,H-08 = CeH4(0H)-CH0 bat.
i>tt ©. entfte^t burd^ Oräbation t)on ©alidn unb
©attgenin unb !ann bur(^ @inmirhtng Don (Et^loTO-'
form unb Aalitauge auf $^enol f^nt^etif (^ tvl^ditn
merben. SRotftrtid^ finbet er ftc^ im dt^erifc^en Cl
ber ©pirdaarten.
Coliciiliae e^iutc, f. ©alid^lalbe^pb.
Cuttc^lfaitte (Acidnm salicylicum), Orf^o-
ojcpben^oefdure ober $^enolcarbonfaurf,
CeH4(0H)(C00H), eine ber »i^tigftenorganifAen
©duren. ©ie mürbe 1888 »on $iria unb »on
@ttling entbedt, inbem fte bad dt^erifd^ ßl ter
©ofic^lftreupulöcr — ©alieri
215
Slüten t>on Spiraea nlmaria Xr. oi^^bietten. d^^
boutS geigte 1844, ba^ bad SSintergrünSl (bai8
Cl oon Grftoltheria procumbens Xr.) 0T5^tenteiliS
aud beut mttW^^i^ ber 6. be^e^e. @))ätet (1851)
fteUte 0etlanb bie 6. bor, inbem er falpettige
6dure auf Sbtt^anilfdute (ein S^^^^ungdprobutt
bed ^bigblauiS) eintvitten lie^. ^tefe Stealtion
mar mfofem üon großer Sebeutung, ald ^. flolbe
in 2ei})iia burc^ fte veranlagt mürbe, im ßinblid
auf bie leichte B^eftuna ber 6. in (^rbolfAure
ober $b^o{ unb fioblenfAure 9$erfu(^e ^ur fpntbe-
tif<iben S)arjte(Iung ber 6. angufteüen, bie aucb
unter SRitmtrfung Sautemannd 1860 )u einem po-
fitiven (Srgebnid fübrten. 1874 nabm fiolbe biefeiS
Scrfabren, bad biSper nur miffenfdtoftlic&cS Snter^
effe barbot, mieber auf unb lam babet m einer ein^
fachen unb moblfeilen SKetbobe ber ^Jabrifation ber
S. ^oS Serfapren ber S)arfteaun0 ift 1884 oon
6<bmitt oerbeffert morben, nad^ meinem man $b^'
nolnatrium mit Aoblenfdure in gefc^lofjenen (Se-
f&|en auf ISO"" erbiet. 3)ie €. erfcbeint in meinen,
tarb« unb gerucbrofen Slabeln ober $ri3men, f Amecf t
fü^licb'fauer, (5ft flcb in f altem 9Da{fer febr fcbmer
(in 300 Seilen)^ fiebenbem jiemlicb Iei*t (in 15—
20 2:ei(en), in Satopol unb ^tber Iei(^t; fie fcbmiljt
bei 155** unb gerfefet fi* bei 220— 230'^ in $benoI
unb Itoblenfdure. Spw Söfung mirb, mit ©fen«
(^(ortb oerfe^t. tief blauoiolett gefArbt.
3)ie 6. »irtt, »ie Äolbe entbedt bat, in bert?or-
ragenber Sßeife antifeptifcb (fftulni^bii^bemb), anti-
Ipmoäfdb (gdrung^b^mmenb) unb antippretifdb
(fiebertoibrig). S)ie S. felbft »ie au(b ibr Sfcatrium^
fah, bad 9latriumfa(icplat (Natrium salicylicum),
baben ald micbtige Sereicberung beS ^rgneifeba^ed
allgemeine flnerlennungaefunben, in ber Sbiturgie,
Opndfologie, gegen aWagens unb Sarmfrant^
betten, Suifentatarrb, ahtten ©elent- unb S^lu^tel-
rbeuntati^mug. SKan »enbet fte innerlicb in 3lufs
löfung fohne in $iUenform unb atö $uloer in
Oblaten unb fiapfeln, du^erlicb (gegen äBunbcn,
®e{<Jbmflre, ^M<vtoei^ u. bgl.) aU Streupulver
(©alicplftreutouloer, 3 Seile S., 10 Seile
»euenjidrfe, 87 teile «all) ober al« Söfung an.
9lu(b in ber SeterindrprafiiS bat bie 6. bei Wlik-
branb, TtaiiU unb Älauenfeucbe, bei ülofctrantbeit
unb Ärufe ber ^ferbe, OefÄirr- unb Sattelbrud
unb itberpattpt bet äBunben ft(p bemdbrt. ^m S>cm^'
balt tfl bie 6. »um Äonferöicren oon 5M^/ Äub«
mibb/ Sutter, ^mcbtfonferoen aller Slrt, oon 6iem
u, f. ». erfolgreicb oermenbet loorben. Mx 93ier
unb SBein mtrb bie €. benuftt aU 6au&mittel
gegen bie burcb »arme Temperatur beroorgerufene
T^a^odnmg unb sur Siegulierung beiS @drungiS«
projene«, um bie aÖudberung fog.n}ilbcr ßefen unb
6dure bilbenber 6paltpilse }U unterbrüden. S)o(b
liegt eine geioijje ©efapr in biejer llnmenbung, in-
bem mit tprer J6tlfe ettoaige S^b^er ober ^lacbldfftg'
feiten in ber Sierbereitung »erbedt loerben tonnen.
3)edbalb ift bie SSertoenbung ber 8. für bie iBter«
braueret otelfacb (in iBapem, ^ekien unb anber^
mdrtd) i)erboten ti^orben. fiei(bt fd^immelnbe unb
bem Serberben burcb ^runa ausgefegte ©»egen-
ftdnbe, toie £&ftmg oon ^rabtfcbem ®ummi, ©ela-
tine, Seim, femer Sinte, ftleifter, SBeberfcblicbte
u. bgL, lafFen ft(b burcb 3ufa^ t>on etmaS 6. auf
Idn^ere 3^it t>or bem iBerberben fcbüften. SIU anti'
feptifdb«^ ÜÄittel fommt unter bem 3flamen Salol
(f. b.) audb ber $benolefter ber 6. in ben i^ai^bel.
1 kg S. foftet im ®ro|banbel (1897) 3,4—4,1 SW.
@ine )iemli<ib t)ollftdnbige SufammenfieDung ber
Sitteratur über 6. finbet ftcb im t3lmtlt(ben SBe«
ri(bt über bie ffiiener 2Beltau«ftellung». ßeft 16,
20 u. 21: «5)ie cbem. 3nbuftrie», oon 81. ä. ßof*
mann (SBraunfdb». 1875—77). Sgl. bef onber« no^
gürbringer, 3ur SBirfung ber 6. (3ena 1876);
Su^, 3ur antippretiWen Sebeutung ber S. (Stuttg.
1876); Scbtoarj, 3)ie 6. in ibrer praftif^en Sin*
»enbung (in «Unfere 3eit», ^aprg. 1878, 2.6dlfte).
^Mt^tftttupnUßtt, f. Salicplfdure.
^M^italüf Sebum salicylatom, eine stoei«
prosentige SOfung oon €alicplfdure in Hammeltalg ;
mirb bei hmnben ^|en, SupUiS u. f. m. gebraucht.
Calic91ttii|ielit^ CisHi^NO., eine Serbtnbung
oon Salicplfdure mit Sropin (f. ätropin), bie in
ber Sluaenbeiltunbe angeioenbet toirb.
9alt^U0aüt, entfettete, mit fpirituCfer Sa-
licplfdurelöfung imprdgnierte 98atte }u antifepti-
f(ben Serbdnben. 6ie entbdlt 4 ober 10 $ro}.
SalicpWdure.
^ultetr (Salii, b. b* 6pringer), 3lamt mehrerer
itaüfiber unb befonber« smeier röm. ^nefter*
loUegien, beren iebed auS |mllf $atrictem beftanb.
^a9 dltere, ber Sage nadp oon 9luma etngefe|te,
batte fein Heiligtum auf bem $alatinif(ben Serge
unb bic^ baber baiS ber Salii Palatini. @iS loar
bem 3)ienfte be« SMarÄ Orabioug geioeibt. S)ie
Stiftung bed jioeiten, nim ^ienfte bed üuirinuS
befttmmten »trb bem Suüud c^oftiliud beigelegt,
^ad Heiligtum bedfelben ftanb auf bem GoUis Qui-:
rinalis unb bie $riefter biefed ßeiligtumd ^lAtn
Collini, au(b Agonenses ober Agonales. ^ie $as
latinif^en S. finb bie befanntem. Sie feierten
namentli(b im Tt&xi mebrere Sage binburcb ben
©Ott Wtaxi, inbem fte in ber Stabt b^nim^o^en,
einen SBaffentan), befonberS auf bem fiomittum
auffübrten, bie beiligen Scbilbe bed SRard, ancilia,
umpertrugen unb baju Sieber fangen. S)iefe Sieber,
carmina saliaria (azamenta), mürben audb fpdter
in ben alten, ben ^rieftem felbft faumüerfldnbli^en
SBorten gefungen; bie menigen uni aufbeioabrten
tiefte geboren ut ben dlteften ^enlmdlern bed Sa-
teinifdpen. — Sgl. 2Waurcnbre(ber, Carminum Sa-
liariam reliquiae (Spg. 1894).
Cnliet, berjenige Seil ber i^anfen (f. b.)^ ber
feit bem 8. unb entfcbiebener feit ber Switte be«
4. Sabrb. am 9lieberrpein unb auf bef[en lintem
Ufer i\S pm OJleere erf^ien unb unter finnig
^lobmig 486—511 baiS ^anlenreicb grünbete.
eoRet (falif(be ftaifer), f.f^rdntif^e Aaifer.
Cnlitee (frg., fpr. -tfdbrj, Sals^efdfe.
dilievi, tlntonio, ttaL Hompomft, geb. 19. 9ug.
1750 )u Segnano im Senetianifcben, ftubierte bei
feinem dltem Sruber granceÄco unb bem Drganiften
Simoni, bann in Senebig beim fiapeUmeifter ^eiS-
cetti unb bem Sdnger $acini. S)er SBiener Hof'
fapellmeifter ^orian ®a|mann bra(bte ibn imdb
SDien. dier nmrbe er tuup mebrem Opemerfolgen
(1770 «Le donne letterate» u. f. ».) 1774 Slacb-
folger ®agmanniS ald laiferL ftammercompoftteur
unb S)irigent ber itaL Oper. Sein Sorbilb mürbe
je^t ®lud, ber ibm au(b bie fiompofltion bei? ccad
H^arid mitgebracbten Sioretto }u ben «Danaides»
übertrug. 1784 lam bie Dper gu $ari3 mit großem
(Srfolg gur Slufplbnina. ^t na(b ber 13. Sor-
fteUung erfcbien in ben^rifer Sournalen ein Srief
®lud^, ber S. für ben alleinigen Somponiften ber
aDanaides» ertldrte. S., nocb 1784 nacp Sßien
jurüdgelebrt, fdbrieb bie Dpem «II ricco d*un
216
©oKcÄ — ©alia
giorno», cSemiramide». «La grotta di Trofonio»
(leitete im aBetteifer mit SKojart« tgigaro») unb
«I^ma.la musica, poi le parole». 6r begab ftc^
1786 gtim gtvettenmal nad^^ariiS, too er «Les Ho-
races» mit geringem Gtfolg, 1787 t Tarare» (%tft
t>on SBeaumatd^atiS) mit größtem SSeifaK in 6cene
brachte. S)iefe leitete Oper überarbeitete er 1788
für bie itaL Sübne, unb fte machte in biefer Um=
oeftattung ald «Axur, rh d' Ormus» t>iel ©lud. %Ü
S. öoPopeUmeifter »urbe, überliefe er 1790 bie
Opembirettion feinem B^^d^ina 3of . SBeigl. @r ftarb
7. SUlai 1825. Bu feinen 6(9ülem gehörten oud^
Seetbooen unb^aiu Schubert Sine SBiogrop^ie
6.Ä »erfaßte g.üonSMofel (3Bienl827). 6. f*rieb
? legen 40 Opern, aufeerbem sa^lreic^e 5tird^enmuft'
en, Heinere 3nftrumental»erfe u. f. to.
9aiit9 apr. iaim, €alied be »^arn. 6tabt
im Slnonbiffement Ottbe^bed frana. ^e^art. Slieber-
pprenÄen, an ber Sinie J)a|«6t. Ißalaii^ ber Süb«
ba^n, bat (1896) 3161 (S., alÄ ©emeinbe 6137 &,,
bie faljreicpfte t)on allen betannten Salinen, bie
f<!^on't)on alteri^ ^er benuftt n)irb, unb ein faltet.
baS ganje 3a^r aeöffneteiS Solbab, bad nacp
turpem IBefteben in Slufna^me getommen ift; igan-
bei mit (SAnfeteulen.
Colige, äBalbgeifter, f. IBaumMtuiS.
Caligmiitr ein6paltungi^probuft bed @alicind
e^iliiit. Ort in $al&ftina, f. Salem. [(f. b.).
Cüllita^ eine ber Siparifcben unfein (f. b.).
Voliita (fpr. fe^lein^/ 6auptort bed Gountp
Saline im centralen Seil bed norbamerif. Staated
Aanf aiS,im äl^ale beiS Bmofy'&xüi^iotx, firemungiS'
punit ber Umon#acifiC' unb ber SBiffouri-ißacinc-
aSa^nfpfteme, mit (1890) 6149 @.; ®etreibef)anbel
unb etmad ^nbuftrie.
e^aUua Cma^ ßafenftabt im me;it. Staate
Oaiaca, ßafen t)on Sel^uantepec (f. b.), ipirb regel-
mAm0 x>on jtvei S)ampferlinien angelaufen unb ift
old dnbpunlt ber 3ft^muiS'@ifenbabn ivic^tig.
Vitfiititot^ SDlarcud Si))iud, f. fiioier.
9aUnc (lat.), f. Sal).
Caliitettfe^eiite ober ^artial^^bpotbefar»
anmeifungen, in Cfterreic^ bie Scbaftf^eine,
welAe . urfprünglic^ bid gum SBelaufe »on 100
mt ^., aB »eftanbteile ber flottierenben Scbulb
auiSgegeben- toerben unb auf ben StoatSfalinen
Don ®munben, ^allein unb Stuffee ^i^pot^etarifd^
ft<!^ergejtellt ftnb. Sie baben gemö^nlid^ eine Um-
lauf Sjett t)on 4 bis 6 SD^onaten, toerben in Stücfen
von 50 bid 10000 %l mit oerAnberli^em SiniSfujs
au^^egeben. unb ibre 3inf^n toerben für bie iebeS-
maltge Umlaufdperiobe ooraudbeja^lt S)urcp SSer-
orbnung bed ^inanjminifterd t)om 20. 9lot). 1894
tourbe ber ßbcbftbetrag auf 90 SBill. gl. rebujiert.
(S. Scbaftantoeifungen.)
CnHitdt^, ßerm. (eigentlich Salinaer),
$o{f enbi(bter, geb. 17. SRai 1833 gu Berlin, loibmete
ft(b bem ^aufmanni^ftanbe, toarb jebocb bur(b ben
erfolg feine« erften Stüde« t »lauer ÜRontag» auf
bem äßolterdborff '2:^eater für bie SBübnenbid^tung
getoonnen. Slld SBericbterftatter für ^Berliner 3^^
tungen too^nte er bem ©eutfct'granaöfifcben ftriege
t)on 1870unb 1871 im Hauptquartier bed fiönigd oon
$reu|en beL 3n feinen legten SebendioJ^ren toar er
gAnglid^ gelft^mt unb erblinbet. (Sr ftarb in ber 9)a(^t
oom 4. }um 5. gebr. 1879 in SBertin. f&on feinen
mebr a\& 100 $o{f en unb Sc^todnlen ftnb in nennen :
«2)er 8eiblutf*er», t$e**S(bulge» (1875), t^reu«
|en in Satfefen», «^ietf(^ im ©er^ör», «Keife bur(b
Serlin in 80 Stunben» (1877), cSin ruhiger 3Rie<
ter», t2)er S3aum ber Grfenntnid».
Caltog^^ IBalten, bie am Aopf berUntermaften
unb Stengen (f. b.) ettoa 2—4 m unter bem S^opp
befeftigt ftnb, unb }toar bie Ouerf alingd in bei
Cuerf^iff^rid^tung, bie fiangdfalingd in bei
Zielrichtung. Sluf bie S. toirb ber 2Jlar8 (f. b.) gr-
legt; aufeerbem bienen fte atö Hufla^^er für ben guB
ber aWar^ftengen, bie für getoöpnlicb burcb einen-
9liegel, Sc^lojspolg genannt, am i^erabgleiten
oerbinbert werben. S)ielBramfaling« finbettt>ar
unter bem Sopp ber aJlardftengen befeftigt unb bie-
nen )um Halten ber S9ramttengen.
Colitis (fpr. -lAng), Stabt im Strronbif|ement
folignp bei^ franj. 5)epart. 3ura, in ber wrancbc-
omtd, 315 m ü. b. SR., in getrümmter Scbuicbt bei
ijurieuf e, jtoif eben gtoei ©ergen, auf benen im SB. gort
änbr^ (598 m), im 0. gort »elin (584 m) liegen,
füblicb ))om SRont'$oupet (853 m, mit berrlicbei
Slui^ü^t) unb an ber Seitenlinie SOloue^arb^S. (7 km)
ber aßittelmeerbabn, bat (1896) 4492, a\& ©emeinbe
5607 (S., Hanbeldgeri(bt, Salinen, bie idbrltc^ 6 iUlill.
kg Sali liefern, troftbem ein Sleil be« SBaffer« bur*
17 km ulö^ren su ber 1775 angelegten Saline 21 ic
et Senanä (an ben Sinien ©efancon-Son« le Sau^
nier unb ^öle^^ontarlier, mit 1229 @.) abgebt,
fotoie eine Zalttoaffert^eilanftalt unb Solbab. 8.
bat eine SBrongeftatue bed ®enerald Sler (geft. 1859
bei SWagenta) oon $erraub, jmei ^übf(be gontänen,
am SBapnbof ein 2)enhnal ber Streiter in ben fi&m^
pfen t)on S. 25.-27, San. 1871, »ibliotbe!, 3Ru=
feum; femer SBeinbau, SRü^len, (Sie^ereien, SSolI^
fpinnerei unb SBattefabritation.
^aliptittu, bie Sl^erbinbung hti Slntiporind (f. b.)
mit ber SalicolfÄure. S. oereini^t bie aBirhingen
feiner beiben ^eftanbteile unb mtt> befonberd aU
Spejifthim gegen Snfluenga angetoanbt.
9ali§, oltablige, jelt )um 2:eil freiberrltd^e unb
grdfl. gamilie (Sraubünben«, bie, f(]&on 1219 uv
tunblid? ertodf^nt, fid^ oon t^rem Stammftfte Soglio
im SBergeU in mebrem S^^^Q^^» ^^^ Salid-SogUo,
Sali« - Seetoi« , Soli« -- SWorf 4lin« , SaU« * 3iF*
u. f. 10., über oon} ®raubünben verbreitet ^at. ^en
(S^ipfel ibrer madi)t unb i^re« @influf[e« enei^te
bie gamilie toft^rcnb ber ^arteildmpfe be« 17. unb
18. 3a^r^., in benen bie S. meift an ber Spifte bei
prot. ober franj. Partei ©raubünben« ftanben.
Rubolf oon S. loor 1622 Oberanfübrei bei
$rAttigauer bei i^rem Kufftanb gegen bie £)ftei:
reifer. Äarl Ult^ffe« oon Sali«-a»art(b»
lin«, aeb. 1728, gejt.1800, »urbel757 $obefta
im SBeltlin unb 1768 frang. ®ef4äft«tr&ger in ®ta\X'
bünben. @r f(bneb «Frammenti del istoria po-
litica e diplomatica della Yaltelina» (3%be., 3ut.
1793) unb «9ieifen in oerfc^iebenen ^rooinjen be«
ftönigrei*« 9^eapel» (3ür. unb 8pj. 1793). — Sofa-
Ulricb bon Sali««Soalio, geb. 16.aKdr} 1790
}tU ebur, machte al« AaoaUeneof]^)ier in bat^r. S^ien-
ften bie gelbgüge oon 1813 unb 1814 mit unb trat
1815 al« S^fanterie^aiiptmann in bie nieberl&nb.
Slrmee. 1840 in bie Heimat gurüdgete^, f^loB ei
ftd^ ber ftreng f onferoatioen$artei an unb übemabm,
obiooW^roteftant, 1847 ben OberbefeW über bie
^rmee be« Sonberbunbe«, geigte ftc^Jebod^ feinem
®egner, bem eibgenöfrif(ten ®enerol S)ufour, nidbt
aen)a(bfen unb mubte na<b bem treffen oon ®i«'
lilon (23. 9loo.), in bem er oertounbet tourbe, bie
98affen nieberlegen. 9la<b Idngerm Aufenthalte im
Sludlanbe ftarb er 17. April 1871 }u S^r. ^ad
Sdlisb. — ©oliJbur^
217
betü^tefte SDlUglieb ber Familie tft ber 3)iAtet
€alid«6e€mid (f. b.). — ^l 6aIid'6oQUo, S)ie
Sfamilie »on @. (Sinbau 1891); betf., SDie Ron-
Deitücn ber gantUie »on 6. (£u)em 1892).
Sali«&.r Eintet lat $flamennamen Slbtürjung
far 9t9Lanatfbam SaltSbutp (fjpc^dt^te«
Wni), geb. 1761 in SeebiJ, geft. 1829 in fionbon.
Salüiliiurla Lm,, $fian)engattung, f. ©ingto«
bäum.
eatt^torti (fpr. |dbtöbön!),6au^tftabt ber engt
©raffc^aft SBiltf^e, SRunicipoI^ unb $artamentö'
borougb/ in einem lieblichen %W ^tuifc^en bem
St)on unb feinem lintm 9lebenf[ug IBoume am
^Deftenbebed ©aliSbun^seout^am^tomAanold, in
roeiter, an S)enhna(en reicher 6bene unb an ber
2onbon anb @outb«9Beftem< unb ber ©reat^äBe^ems
ba^n gelegen, ift SBif<!^ofdftft unb un^eae^tet ibreiS
alters freunbU(9 gebaut mit regelmd^tgen Stra^en^
sagen. 6. ^at (1891) 15980 @.; aRenerf^miebe«
ioarenfabri!atii>n.SBoUfpinnerei,€pi|enfabrifation,
®etreibe< unb Sie^^anbel. Sie 1220 begonnene
unb 1258 boKenbete fiat^ebrale, bad einbeitlicbfte
Seif)>ie( frübengl. 6titt, bilbet ein boppetarmiged
ftreu^ unb fte^t mit bem anfto^enben fireusgang
unb fia))ite(paufe auf einem »eiten äBiefengrunbe.
S9ei einer £ange t)on 131 m^ einer breite bon 70 m
im Ouerf(^ff unb einer 65^e bon 28 m bat bie Aircbe
12 a:büren, 365 genftcr (in brei Steigen übercin*
anber) unb 8766 $Wct unb Sdulen. S)er 124 m
bo^e, rei<b versierte ilRittelturm nebft ber äBeftf acabe
rourbe erft 1350 boUenbet. S)ad innere entbdit
iab(rei(be@rabbentmdler. S)ie Glasmalereien ftam^
men aud neuerer 3^t. €. ^at eine £ateinf^u(e,
ein fiebrerinnenfeminar im fog. IHng^d i^oufe
(15. 3<i9Tb-)' anglüan. $riefterfeminar, ein natur«
toiffenfcjpaftticbed SDtufeum, ein 3)enhnal (^atocettd
unb einen ^flbfcb gelegenen SSifc^ofSpalaft. S^drblid^
Don S., auf einer bon SBerfcbanjungen umaebenen
Slnbdbe, liegen bie krümmer beiS 9lottens99orougb
Olb'Sarum, einft r&m. Aafted, fpdter angelfdcpf.
Stobt, bon metc^er aud unter fieinri<b n. im
12. 3a^^. bad jefcige 6., bad bed^alb in früherer
3eit aud^ 9letDs6arum bie^^ gegrünbet rpurbe.
Clbs6arum, baiS Sorbiodunum ber 9tDmer, bai^
angelfdcbf. Searobprig, mittellat. Sarisberia, toar
oft €i| bon 9tei(bSberfammlungen, toie 1086 unb
1328. 15 km ndrblic^ bon 6. baiS SBaubenhnal
Stone^enge (f. b.)^ 5 km füb&ftli<b am tlbon 2ong»
f orb^^ajle, €d^lo^ (1591) beS ®rafen bon 9lab^
nor, mit @emdlbegalerie.
9äÜ9hmf^ (fpr. (df^ldbörri), %i>xi, ßauptort
von SRaf^onalanb (f. b.).
^^ai^intff (fpr. 6dbliSb&rri), engL tlbeUtitel,
ber urfprflngltd^ t>on ben SBeftlem ber €tabt unb
bed Bdflß^i biefed 9lameniS geführt mürbe. $atri«
ciud t>sm (SbreujT, Stattl^Kilter Don Stquitanien, ein
Sln^dnger t)mt i5einrt(^d I. Sod^ter SRat^ilbe (f. b.),
erbielt oon biefer bad @(blob 6. mit ber (trafen«
koOrbe. 6eine (Sntelin 6la beiratete äBilliam Sang^
fd^ert, einen natürlichen 6o^n ßeinricbd H, ber
mit ben Seft^ungen feiner ^au audb ben Sitel eined
@rafen bon €. übertam. 6r mar ein großer
Ariegi^b^/ f^c^t ald treuer ^nbdnaer ?;obannd bei
iBouoined unb ftarb nacb 1226. Slucp fein €o^n
SBiUiam, d^raf bon 6^ ^ielt ^u ^einrieb UL,
er fiel airf bem Äreujjug Submig« IX. »on gtonfc
reic^ vor SRanfura^ in ugbpten 1250. ©eine (Snte-
lin 9Rargarete, @attin bei9 ®rafen )Stncoln, trug
aü einzige Srbin ben Sitel einer @rdfin bon €.;
bon ibr tam er an ben (Satten i^^rer Socbter Xlice,
ben trafen Stomas bon Sancafter, baiS
ßaupt ber abiigen @egner @buarbd 11., ber 1322
gefangen genommen unb bingeric^tet mürbe. Sad
6d^lo| @. erhielt SBilliam üon SDHontacute,
ben ebuarb in. gum ®rafen bon 6. er^ob; feine
©emablin gab, ber Sage nac^, bie SBerantaffung gur
@ntftebung bed ^ofenbanborbend (f.b.). 6ein Sleffe
S^opn, britter ®raf bon €., fam bei ber erften
erbebung für SHid^arb n. gegen ^einrieb rv. 1400
um, jeboc^ erhielt fein 6obn Stomas, bierter
®raf bon 6., Sitelunb SBürben gurücf. (Sr galt
aU einer ber tüd^tigften ftriegiSfü^rer unb fiel Dor
OrUan« 1428. Sie äBürbe ging 1442 über auf
ben ®atten feiner eimigen 2:od^ter Sllice. Siefer,
^ticbarb 9let)ille, ^raf t>on @., erariff in bem
SRofenfrieg bie Partei Micbarb« bon gfori, mürbe
in ber e^lad&t bon SBatefielb (24. Sej. 1460), bie
biefem bad Seben toftete, gefangen genommen unb
ju ^ontefract bingericbtct. ©ein Sopu mar ber ht--
rühmte ®raf äßarmid (f. b.), ber cAönigSma^ep>,
ber auc^ ben 5litel eined ©rafen bon 6. trug.
Ser ®atte öon bejfcn 3:o^ter afabetta, ®)uarb« rV'.
S3ruber, ßeraoq ®eorge bon (Silarence^erbielt
1472 ebenfalls bie SBürben eineS ®rafen Don 9Bap
toid unb ©.; feine ^ocbter SRargarete, bie leftte
$lantagenet unb ®attin Sir SRiibarb $oleS, erbob
öeinricb vm. 1513 jur ©rdfin bon S., aber
trofe ibrer 70 3a^re liefe ber König fie 1541 auS
3lramo^n binri(bten.
Sie neuere £inie ber ®rafen bon S. ge^t jurüct
auf ben groben Staatsmann unter ^lifabet^, SDil-
liam ©ecil (f. b.), Sorb »urleig^ (geft.1598), bejfen
So^n Stöbert @ecil 3a!ob I. 1605 gum ®rafen
i[)on S. er^ob. Qt mar ma^rfcbeinlic^ 1563 geboren.
9flacbbem er in ßambribge bie Unioerfitdt befucfet
unb feit 1584 mehrere ^a\)x^ in eyrantreidb »erlebt
batte, mürbe er mebrfac^ in StaatSgefcbdften Der-
menbet. @lifabetb mad^te ibn nac^ bem Zotit feines
Katers (1598) gu beffen 9lacbf olg(n^ unb menn er
biefem aud^ an ftaatSmdnnifd^er ioegabuna nadj-
ftanb, fo mar er bod^ in feiner polit Schule groB
gemorben unb ^ielt @nglanb, f olange er lebte, felbft
gegenüber bem miberßrebenben S^fob L, in ben
alten SSa^nen. Sie Empörung beS @rafen (Sfit;c
(f. b.) begmedte jum guten äleil bie Sefeitigung
feines SinfluffeS. Sr ftanb fd^on bor @lifabet^S
3:ob mit beren 9lad^folger Safob bon Sc^ottlanb tn
gebeimem @inberftdnbniS unb mar beffen ®unft
ei bem 3:tironme(bfel (1603) gemife. ^atob er^ob
i^n 1603 gum ^aron (Secil bon ßffmgben, 1604
sum Discount Sranbome unb 1605 enbli^ sum
® rafen bon S. Obgleid^ er bem Abnig, jumal
bei fetner SSerfdbmenbung in ber ?$[inan}bermaltung,
unentbe^rlidb mar, fo ertrug biefer feine ßerrfd^aft
bodb nur mibermillia, unb gleicb nad^ feinem 3:obe
24. aRai 1612 trat etn böttiger Spftemmecbfel ein.
Sein SRadbtomme 3aw«S ®ecil, fiebenter
®raf bon S. (geft. 1823), mürbe 1789 jum SKar*
quis bon S. erhoben; beffen (Sntel ift ber belannte
engl. Staatsmann SRobert ^rt^ur Slalbot ®aS'
coigne<^cil, britter SDlarauiS Don SaliS-
burbrt.b.).
eaU^tet« (fpr. fed^lsbbn!)/ Sol^S. bon, Sc^o«
laftiter, f. 3ol^anneS »on SaliSburp.
e^alinutff (fpr. fed^lSbörrt), SHobert Srt^ur
Salbot @aScoigne Q^dl, britter SnarquiS bon, ton-
ferbatioer engl. Staatsmann, gd». 3. %cht. 1830 in
i^atfielb, mar bis )um Sobe feines dltem SSruberS
218
©älifd^ — ©aKÄ*®cc»i3
CL865) als Sorb €ecil, batauf aB SBi^count
feranborne befannt^Jfplgte feinem Sater nac^
beffen ^obe 1868 in bem SRarquifat Qx toax beran^
Sebilbct in @ton unb Dyforb unb »urbe 1853 in t>a&
Interl^auj^ getoA^It, wo er fi(^ }u ben Soried ^ielt unb
ft^ burd^ feinen @eift^ feine ftenntniff e unb bef onberS
burc^ feine fd^Iaaferttge Sflebnergobe ^erDorragenbeS
Slnfel^en emjarb; jugleic^ war er mit ja^lreid^en
SBeitrdgen f(^riftfteUerif(^ in ber «Ouarterly Review»
t^atig. (Sr würbe unter ^erbp 3u(i 1866 Staate-
fetretdr für Snbien; aber bei feiner grunbf äfeUt^en
©eßnerf^aft gegen jebe $ar(ament^reform trat er
mit ^ei ®enoj[j[en 1867 aud bem SD^inijterium au^,
aU mixatli (sBeaconSfielb) feine rabitafe 9leform'
bid t)orbra(^te. äBAf^renb bei^ erften ÜJtinifteriumd
®labftone gelfeörte 6. feit 1868 ju ben Seitem ber
D))))ofition im Ober^au^, nac^ beffen Stur^ gebr.
1874 trat er wieber aU SMinifter für 3nbien in
boiS Kabinett ^iSraeli ein. Sei ber beginnenben
Spannung jwifc^en dlujslanb unb ber Sürtei, bie
f(ib(ieMi(6 }u bem 9lufftf(^'2;ürtifc^en firiege üon
1877 unb 1878 führte, würbe er aU enal. Seiooa^
mä(!^tigter lu ber ftonfereng nac^ ftonftantinopet
gefd^icft unb machte t)or^er S)eg. 1876 eine r^ox-
berettenbe 9lunbreife bei ben großen europ. i5&fen.
3m Stpril 1878 würbe S. ÜRinifter be« Slu^wÄrtigen,
führte aU folc^er bie Ser^anblungen mit SHu^lanb
über bie Orientfrage unb fc^loB 31. 9Rai einen ge^
l^cimen Sertrag, in bem biefe« ftc^ gu großen 3u*
gcftdnbniffen üerpflid^tete, an bem berliner Som
gre^ na^m er neben Seacon^fielb a(d ^weiter Se-
üoUmftd^tigter teil 3laÖ9 Seacon^fielbiS Stur} 1880
unb befonberd als Seiter ber fonferoatben ^^artei
nac^ beffen t:obe 1881 führte er bie Dppofttion
ge^en ®labftone, befonberS gegen beffen Agt^pt. $o<
litif , wä^renb in ber Srage ber ^arlament^Sreform
eine ©iniguna ber ^rteifü^irer gu ftanbe fam. vlaä)
©labjtone« ^arlamentSnieberlage 8. ^mi 1885 trat
6. aw SMinifter be3 SluiSWÄrtigen an bie Söifec ber
Sflegierung, mu^te aber na(^ ben 9leuwa^len bed^
f elben Safre« 3an. 1886 jurüdtreten. Sflac^bem aber
©lobftone in ber öomesSHule^grage burc^ ein Sünb^
nig ber Äonferüatiüen mit ben liberalen Unioniften
geftürjt war, erhielt S., getobt auf eine aug biefen
beiben Parteien gebilbete SRe^ir^eit, Slug. 1886 auf«
neue bie fieitung. 9la(^ ber bem SluStritt Sorb iRan-
bolp^ S^urc^iU« folgenben itnberung im ftabinett,
5)ei. 1886, übernahm er auc^ \>a& SlJlinifterium be«
äupem. SGBie fc^on wd^renb jener legten furgen
SlmtSfü^rung ftrebte er banad?, ^glanb aui8 ber
3folierung beraudjufü^ren, in bie ed ©labftoned
auswärtige $otttif gebta(Jbt Wtt, bef onberg ba« »on
jenem grunblo« ücrfcbÄrfte Ser^dltniiS ju S)eutfd^s
lanb gu einem freunbli(!^em in geftalten. 3^ gtei«
c^em ©egcnfafe äu Olabftone befanb er fic^, inbem
er grunbfAgli^ ben SRa^tanma^ungen 9iu^lanbd
im Dften entgegentrat unb 3tlanb bur% bie Swang^s
biü mit Energie im 3aume l^ielt. S^ben ©cbanfen,
in baS gabrwaffer ber 6ome*9luIer eimulenfen,
wie« 6. jurüdt. 3« Ög^pten würbe bie bisherige
$olitif fortgefe^t unb ber engl. (Sinfiufe aufredet er«
balten, in ben fiolonialfraaen mit ^eutf<!planb in
Samoa wie befonber« in Oftofrita blieb ba« freunb-
fc^aftüdte Serpftttni» beibcr STOdc^te erhalten, wenn
auc^ 6. bie gefc^loffenen Sertrdge meift %um Vorteil
@nalanb« gu wenben wujste. ^lad^bem bei ben ^eu-
waplen jum Unterlaufe Öuli 1892 bie mit ben iri-
fc^en ^bgeorbneten t)erbünbeten ©labftoneaner bie
ÜRajorit&t errungen Ratten, trat @. naq einem Wlii-
trauen^ootum, haS xfm 11. Sug. erteilt würbe,
jurüd unb würbe wieber ^ft^^rer ber Dppofxtion im
fcber^ioufe. SBefonber« trat er in ber Dpporition
gegen ©labftone« neue igome^^le^Sorlage f^ecoox,
bie er in bffentUcben $roteftverfammlungen fowie
im Oberbau« mit (Srfolg betAmpfte. ^ai^ bem 9lüd«
tritt 9lofeberp« (24. 3uni 1895) bilbete 8. ein neue«
SOlinifterium, worin er felbfl bie audWAttigen 9lm
Gelegenheiten übemabm, unb bo« jum erftenmal !on-
ferüatiüe unb liberale Unioniften oereinte. — 3SgL
^ulling, Marquis of S. Life and speeches (2 S3be.,
Sonb. 1885); iraiü, Marquis of S. (ebb. 1891).
^ JUif Äf f. ^eutfc^e 2Runbarten.
CalifAe ftnif et, f. ^äntifc^e Aaifer.
«auflief «efe« (Lex Salica), bo« alte, in
barbarifd^em Satein aufgegeid^nete Solt«rec^t ber
falifd^en granlen, welche« nac^ (Srjd^lung eine«
$rolog« lut Mt, oI« bie granfen no<^ ^eibnifcb
waren, im 5. ga^r^. (jwifd&en 486 unb 496), na*
einem ^efc^luf ber ßdupter be« SSolI« t>on oier
bam erwd^tten re(!^t«tunbigen SRdnnem nteber«
gefc&rieben, fpdter aber in cpriftl^eit burc^ ®^lob*
wig, 6)^ilbebert unb S^lotar mit einigen ttnberun^
gen unb Sufdften ))erfe(^en würbe, ^e ber beiben
letzten finb vereinigt in bem Pactus pro tenore
f)aci8 donmorom Childeberti et Ghlotharii (gwis
ä^en 511 unb 558). Seine« bo^en Stlterä koegen
tft e« eine ber wic^tigften Quellen für bie ftenntni«
be« altgerman. Siecht«.
S)ie ^anbfc^riften enthalten unter ber iBe}et<l^'
nung mall (®ericbt«berg, ®eri(^t«ftdtte) ober malb
eingefd^obene äBOrter, bie fog. SRalbergifd^en
(S^loff en (Glossae Malbergicae). ^ie ^nna^me,
ba^ fte ber altfrdnf. Spraye felbft suge^ören, ^t
burd^ ßntjifferung einer jiemlid^ bebeutenben Am
ia\)l berfelben Seftdtigung gefunben. Sie enthalten
bie te^nifc^en S(u«brüd(e unb {^ormeln ber Salier,
wie fte in ben ©eric^ten gebrandet würben, unb
woöen ben lat. a:ejt burd^ biefe erldutern. 8lu«*
gaben teranftalteten $arbeffu« (Loi salique, $ar.
1843), oon a^erfel (Lex Saüca, SBerL 1850), »on
Se^renb (Lex Salica. 9lebft ben Kapitularien }ur
Lex Salica bearbeitet Don iBoretiu«, ebb. 1874),
)}on ioeffel (Lex Salica, Sonb. 1880). @in)elne ^anb^
f (Triften be« ®efefte« fmb »on 91. £olber obgebnult
worben (8pj. 1880 fg.). SHe Hauptarbeiten übet bie
SRalbergif (be ®loff e lieferten £eo (3)ie SRalbergifAe
©loffe, 2 öefte, ©aüe 1842—45) unb flem (SHe
®lofIen in ber Lex Salica, Haag 1869). — fßal
3Bai6, 3)a« alte SHec^t ber falif(^n Raufen (jhel
1846); (dement, eJforfc^ungen über bo« SRed^t ber
falif c^en granfen nox unb in ber ÄönigÄjeit (^g. »on
3böfl,9erl.l876).
3)er ®runb[a6 be« frdnt. SHed^t«, t>on ber @cb«
na^fotge in Stammaüter (weaen beren polit 93e>
beutung) ba« weibh^e ©efcple^t adn^licb au«»
}uf(^lie|en, ging über auf ba« 3:pronfolgere(bt
in ber frdn!. unb fpdter ber fron}. SD^onard^ie.
3m eigentlichen S)eutf^lanb fanb er hierfür nur
bebingte Slnwenbung; in (Snglanb unb Spanten
bagegen galt nac^ bem angelf d^f • unb bem weftgot
SRec^te bie tognatifd^e Succeffton, welche audp bie
2:^ronf olge ber ^auen erlaubte. 3n Spanien warb
bie Sl^ronf olge nac^ bem S. ®. eingeführt burdyß^i«
lipp V. (1713) unb bur* gerbinanb YIL 29. 3Rdrj
1830 wieber aufgeboben. (S.Spanien.)
•aflfl (Seliicb), Snbianerftamm, f. ^lat^eab«.
CaU^s^eemi^r 3o^. ®auben2, ^et^err ooit,
3)i(^ter, geb. 26. ^^. 1762 auf bem Sc^lo^ 9ot^
©alit — ©attttftitt»
219
mat bei SRalanS in @raubünben, trat 1779 in $a«
tid al9 S^I^nncJ^ in bie BäimiitxQatbt, ftanb^ feit
1786 ©auptmonn im Steflinient 6ali8«6amaben
|u arraS, tDd^tenb bei» ^aftiOenftunnd in $arig,
bann gu »ouen. 3tft Sinter 1789—90 lernte er
auf einer Steife @oet<;e, 9Bielanb, ©erber, ©exilier
unb üRatt^ff on tennen, mit bem er f\&i avi\i innigfte
befreunbete. @eit 1793 lebte er atö ^noatmann
)u 6bur. Sür ben Slnfd^lu^ @raubünbeniS an bie
ßebetifc^ mepublil lebhaft tbAtig, übemobm er in
Süri^ 1798 bie ^nfpeftion ber b^bet. aRiUjen,
»urbe 1799 (Seneralabfutant in SWaff dno« ©eneral«
'ah, 1802 SRitglieb be^ oberften bebet, ©eri^t^^
öf^. €eit 1803 im S)ienfte fetneiS ßeimattantoni^,
arb er 29. tian, 1834 ju SWalang. S.» Sieber
;aben mel itbnUtb^eit mit benen äRattbiffond unb
ibilbem einfacbe, f(blt(bte 3laturgefüble unb Sflotur*
niber. ^ie elegifcbe Stimmung berrf (bt toeitaud bor.
Seine t@ebicbte» Qah juerft SRattbiffon (3ür.l793)
berauÄ; äuS»ablen erfcbienen in ÄürfcfenerS ^^tnU
f(ber üflationalUtteratur» (mit SBiogra^^bi^ bon ^rei^)
unb in SHeclam^ «Univerfalbibliotbep». — S50l. bie
aSiogropbie bon greb (grauenfelb 1889).
Collt^ eine belle Sariet&t bed Xu^itd (f. b.).
Saliva (lat), ber €pei(bel; BaliTftlis dactas,
ber S^iibelgan^.
SalivaiitiUt (tat.), SRittel, ivelcbe bie 6pei(bel^
obfonberuna )9ermebren. ^m mirffamften ift bo^
?ili>Iar»)in (f. b.). [6pei<belÄ.
Balivatito (lat.), i»erme^rte ^bfonberung bei^
SaUx (lat.), bie SBeibe (f. b.).
9Miü9i^ ober Salian, Stabt im 5heid ^fcbe-
oat beiSruff. ®out)ememenfeS IBatu in SrauiS^
foufafien, am ^Beginn beiS ^urabelta/ bat (1891)
12 326 d., meift Sataren, $oft, aeleöra^>b/ 9Wof (bee,
11 mobammeb. Scbulen, unb bilbet baiS (S^ntrum
bebeutenber bem Staate gebbriger, aber t)erpa(bteter
gtfcbereien, bie nacb S. benannt finb, obalei^ bie
Ser»aItun0 1829 nacb Sof^ii $rombfl berlegt
mutbe. 5|[n ber Umgegenb totrb Sal) geioonnen;
ndrblt^ fiegen bie imtinen ber 1258 bon ben Tton-
golen gerftörten erften Sflefibcnj ber S(babi» bon
6<btrtt)an. [an ber Ärbe (f. b.).
VoSmc^e^ (fbr. ^altdngf(b), frang. St&btcben
9Mmih, Salgut, ber burcb ben @)runbberm
unb feine fieute felbft betvirtfcbaftete Xeil einer
mittdaftertuben @runbberrf(batt. (6. au(b ^et-
lanb, Sronbftfe unb (Shnmbeigentum.) — SBgl. Sans
bau, $a$ Salout ((Sajf. 1862).
tMaM^^ifiMfoih, preu|. ®eneral ber Srtil'-
lerie, geb. 8. San. 1831 gu Sottftboio bei SHeppen
(©ranbenburg), trat 1849 in bie 3. Ärtiüeriebrigabe
ein unb nmrbe 1851 Selonbelieutenant. %d ^re-
mierlieutenant in bie 8. ^LrtiUeriebrigabe berfegt,
mürbe er gur SlrtiHerie^^rüfungdlommiffton tom^
manbiert, bann in bad ftriegdminifterium beife^t.
5^n Äriege gegen 3franfrei(b »ar er. feit 1869 Tta-
TOT, erfter Slbfutant beim Stabe bed Kommanbo^ ber
^elagerungSartillerie t>or ^arid. 9lacb bem firiege
tommanbierte er ein IBataillon im f^^artillerieregi'
ment Oeneralfeltojeugmeifter (1873), bann ba« 3u^=
artillerieregiment 3lr. 15 m Strasburg (1874), unb,
ingtoifiben jum Dberftlieutenant (1874) unb Dberft
(1877) beförbert, bie 3. gubartiüeriebrigabe (1879).
1880 »urbe S. ^rdfe« ber SCrtiUerie^^rüfungS^
fommiffion, 1883 ®eneraImaior, 1888 Oeneral«
lieutenant unb trat 1890 loieber in bad Arieg^^
miniftertum unb gmar alg ©bef beg neugebil»
beten Söaffenbepartement« über. 1890 ipurbe S.
9eneralin^ecteur ber ^b^^rtillerie unb erbielt ba»
bur(b ben ulang eined commanbierenben ©eneratö.
1892 gum (SJeneralber SlrtiUerie beförbert, nabm er
1893 ben 9lbf (bieb unb ftarb 21. ^eg. 1895 in Berlin.
CoUeifte, au6 Seifte, Salbanb, Salenbe,.
Selbenbe ober ägge genannt, bie SBebtante, bie
\&ngß ber ®mehe gu beiben Seiten binlaufenbr
!d^male @infaffung, bie t)on ftArtern ober anberd«
arbigen Äettenfftben unb ben mit ibnen »erfcbrdnf«
ten S^u^fAben gebilbet ift.
QMLtt, Slljreb bon, 9himidmati!er, Sobn bei^
folgenben, geb. 19. 3uli 1842 gu a^reSlau, ftu*
bierte in Söerlin unb »urbe 1870 gtoeiter öeamter,.
1884 ^ireftor beiS 2RflngIabinettg in Serlin.
Sfleben febr gablreicben, meift bie griecb. SWünghinbe
bebanbelnben arbeiten »eröffentlubtc er feit 1874
bie «3eitf(brift für 9lumidmatit» unb begann 188&
bie «iBef^reiDung ber antiten SRüngen ber !5nigL
aWufeen in ©erlin».
9üUct, {l^ebr. t)on, S)i(bter, geb. 20. Slpril 1812
gu 9leiffe, lam 1824 in bad Aabettenf orpd gu $otd«
bam, 1826 in bad gu IBerlin unb 1829 ald Sieute»
nant na<b SRaing. 3Begen einer fatir. 9lobelle über
ben SRititarftanb »urbe er 1830 trieg^gericbtlic^
gur fiaff ation unb gu 10 !^abren S^ftung berurteilt;
nacb lurger ßaft begnabtgt, »urbe er nacb ^^^
Derfeöt, befucbte 1834—37 bie JWeggfcbule in
SBerlin, nabm 1838 feinen 3lbfÄieb unb lebte feit*
bem in »reglau. (Sr ftarb 21. ^thx. 1843 in Stei*
(bau bei Sflimbtf cb. S. geigte fcbon früb bebeutenbeiJ
bicbterifcbeg talent; gu ber fentimental»romanti*
fiben SRicbtuna gefeilte ficb batb bie berb^bumorifti-
f^e unb fatihfcbe. HUm&blicb aber nAb^^ in feinem
mftnnlicben ©elfte baS emfte Stubium Scbiüer^
unb (Soetbeg, bann ber ®ef(bicbte unb ßegetfcben
^bitofopbi^ ein immer tiefere^ Streben nacb @r«
fenntnig ber 3Babrbeit, bef onber^ au<b im religiöf en
Gebiete, unb au^ in ben ^ienft ber $olitit ftellt er
feine SWufe. S. üeröffentlicbte gundcbft «®ebi<bte»
(®erl.l835), eine Sammlung (Spipramme: tgun«
len» (a:rier 1838), tS)ie »abnfinmge S^afcbe, ein
^eroifibed (Spod» (ebb. 1838), ein gebaltvolled S^lAr«
*en «Scbön 3rla» (ebb. 1838); feiner reifen @pocbe
geboren an bie «®efammelten ©ebicbte» (SBredl.
1843 ; neu bg. in SHeclamiS cUnit)erfalbibliot^ef») unb
fein iDAUptmerf, bad 1839 gefcbriebene «Soieneban*
aelium» (Spg. 1842; neu bg. in 9ieclam8 «Unioerfal-
oibliotbel»), eine mobeme döangelienbarmonie, in
ber er bei tiefer SHeligiofttAt bocb ben tircblicb-tbeoL
^nfc^auungen über Sbtiftentum unb Sittlicbfeit ent«
gegentritt. 9labe bamit ioer»anbt ift bie au« feinem
ma6)lai b^audgeg^^^netlbbanblung «3)ie ^tb^ften
unb ®otilofen unfeter S«i» (Spg. 1844). Seine
«S&mtli^enSdbriften» erfdbienen in 5 ©Änben (Spg.
1846). — »gL Seben unb SBirfen ^icbri* bon S.ä
nebft ajlitteilungen aud bem litterar. 9{acbla^ bon
2b. Sacobi, ^aur u. a. (»reSl. 1844).
^Mnf^n^ (t)oUft&nbig ®aiug S. Srifpui»),
röm. ®ef(bicbtfcbreiber, geb. 87 t). ©bt. gu Amt*
temum im Sabinerlanbe, flammte au8 einer an«
gefebenen plebejifcben Samilie. 52 ü. ^bt. »ir!te
er aU iBolfdtrtbun an bem Sturge feinet $ribat«
feinbeg 2Rilo mit, »urbe aber 50 x>. &9t., »abr»
fcbeinlicb infolge feinet freunbfcbaftlid^en SerbAtt^
niffe« gu ©Afar, burcb ben ©enf or äj)piu8 ©laubiui^
$ut(ber aud bem Senat geflogen, bei bem Sludbrucb
beg ^ürgerfrieaeiS jebodp burcb (^far aufg neue
OuAftor unb mfolgebeffen »ieber SWitglieb be8
Senat«. (5r folgte feinem ®önner fpfiter aw ^rAtor
220
©ottttöicr — @alm
nac^ Slfrtta unb leiftete ü^m ^ter tvefentUc^e Sienfte,
f 0 ba| er naä^ SBeenbioung bed flrieded }um $rO'
fonfttl ber $rot)in5 %umibten ernannt toutbe.
Sa^renb biefer ^emaltung jelangte er )u ^o^em
9lei(^tum, fo ba| er au|er &&fard ^ida su Xtbur
einen pra<!^tt>oQen ®arten am Ouirinal enoerben
tennte. (h tourbe ba^er n^egen Grpreffungen an«
oetUigt; bo(b lte| tl^n SAfar ntQt verurteilen.
Son 5ffentli(!pe( XJ^&tigteit fem, befcpAftigte er fid^
in ben legten S^^^en bii^ an feinen £ob (um 35
'0. &)ft.) auiSfc^ueftlid^ mit ber Aufarbeitung feiner
aefd^ic^tlic^en SSerte. darunter na^m bem Um-
fange unb ber Sebeutfamteit nac^ feine cSHönu ®f
f<!^i^te» («Historiaram libri Y»), meldte ben 3^it'
laum 0on €uUai» Zot> bis iur 3^^^ ^ ^Rad^t-
entfaltung bed $onu>eiud (78—67 d. (Sbr.) bar«
fteute, von ber aber nur Snu^ftüde erhalten finb,
ben erften $lati ein. ^afitqtn ftnb jkpei ftetnere, in
früherer 3«t »erfaßte Si^riften »on i(^m erbalten,
beren eine: «De conjuratione Catilinae» (au<p «Bel-
lum Catilinariom» genannt), bie SSerfc^toörung bed
€atilina (f. b.)/ bie anbere: «De hello Jugorthino»,
ben Jhneg ber Römer gegen ben numibifäen ftönig
3ugurtl^a (f. b.) }um ^egenftanbe ^at. Beibe Sßerte
Penaten ein for^f AltigeiS €tubium f otoo^l ber Altern
röm. ald aud^ indbefonbere ber arie<!^. ©efd^id^t-
f (Treiber unb Siebner, üor allen feinet ^orbilbed
3:^uc9bibed unb liefern in treuer d^aratteriftifc^er
^arfteUung ein lebend)}olled ©emAlbe t)on ben Ber»
mflrfniff en unb bem SSerf ad ber röm. 9lepubUf . S)o(^
ift bei ber Beurteilung beiS 6. f eftju^alten, bajs er ent«
fcfciebener Xn^nger SAfarS mar, unb ba^ nament-
lich bie «Satilinarifc^e ^erjc^mörung» mit berS^en-
ben) gefd^rieben i% bie Sdlarifc^e Partei gegen ben
SBormurf enger SBerbinbung mit Satilina gu oer-
teibigen. Unter ben Slu^aben finb ^eroorgul^eben
bie t)on ®erla* (3 »be., SBaf. 1823—31 u. ö.), Srife
(3 »be., 8pa. 1828—63; Heinere SluiJg. mit Unmer*
fungen 1856), S)ietf* (2 9be., ebb. 1843—46; fri=
tifc^e 9lui»g., ebb. 1859), ^acobd (mit beutfc^en Slm
merhingen, 10. 5lufl. »on SSBirg, ©erl. 1894), Dpite
(im, 1895J unb bie Xejptau^gaben von 2)ietfc9
(4. augg., Spi. 1874), Sorban (3. Slufl,, »erl. 1887),
Ou^ner (2p). 1887). 2)ie Snubftüde (at juleftt ^er»
ausgegeben SDlaurenbred^er: «Historiaram reli-
quiae» (2 »be., Spg. 1891—93). Deutf*e Über»
feftungen lieferten unter anbem ®erlac^ (ißrenslau
1827), ernefti (2 »be., a»ün*. 1829—31), S)ietf*
(2»be., Stuttg. 1858), SWedtcnbura (»crLl877),
Dberbrei^er (für Steclamd «UniDerfalbibliotf^ef»). —
^en ebarafter unb f^riftftellerifcben SGBcrt S.» ^at
t)or)ügli(^ SöbeU, 3ur Beurteilung bed €. (Sredl
1818), nargefteUt. SBic^tig ftnb aud^ bie umfajfen^
ben mbeiten üon S^arled be Sroffed (f. b.). Bgl.
noc^ 9etle)|a, Dei fonti e delFautoritä storica dli
Sallustio (SRaiL 1891).
^aUMitt, Bolföftamm, f. fiigurien.
9aUi»Atf, @mft Don. $äbagog, geb. 7. SDlai
1839 in Sigmaringen, mibierte in Berlin unb
3:übingen $^ilologie unb Singuiftit, h)ar Se^rer an
ben ©i^mnaften ju ßebingen unb Noblen), bann
dleftor ber l^ö^em Bürgerfd^ule inipec^ingen, ^ier»
auf $rofe{for am (3))^mnaftum in Baben, Don 1874
an Borftanb bed SRealgpmnafiumS in $f orjl^eim unb
mürbe 1877 Dberf(^ulrat unb äRitglieb ber Ober»
fcfeulbc^örbe in SarUrube, 1893 Socent für ^dba»
fiogit an ber 3;ed^nifd^en &o(^f c^ule in ilarli^ru^e. ^
einer Stellung ald SReferent für bag ^ö^ere ©cfeul«
mefen ift er ^auptf Ac^Ud^ mit ber Organifation ber
nad^ ftaatlic^em Se^rplone inSaben eimund^tenben
^ö^em 3RAb<^enf<^len unb ber Umgeftoltung bed
Unterridbtd in ben mobemen fhembfprac^en oud^ an
ben @pmnafien, bann mit berOrganifation hei Keol:
K^ulmef end befd^ftigt gemefen. Seine pAboflooifdbe
ber^eugung fu|t auf ber Se^re^erbartS; bodp M
er bie t>on 3iUier begtfünbete dlid^tung ber ßerbort«
fd^en $Abagogenfd^ule lebhaft betAmpft 3n bie
grroae ber (äi^mnafialref orm ^at er oielfad^ einge«
griffen im Sinne einer Bertiefung ber erjie^erifd^en
Seite eined auf ben flaf {tf(^en Stubien ouhubauens
ben, aber baiS SRobeme mejl^r berü<tit<ptigenben
Se^rplaned. S.fc^rieb: «gerientage, pAbogogifd^e
^rmAgungen» (&ingenfal)a 1876), «ßerbart unb
feine 3[ünger> (anonym, ebb. 1880), «9louffeau§
6mil», überfe|t unb erlAutert (3. Slufl, 2 Bbe., ebb.
1893—95), «Sode« ®ebanfen über (Sriie^unj» {ebb.
1883), «^^elonunbbieSitteraturber meiblid^en
Bilbung in (^anfreic^ t>on 6^laube ^eurp BidJ^ou
nieder be Sauffure» (ebb. 1887), «^anbelunb SSDan^
bei ber pAbagogif^en Schule ^erbarts» (2. Slufi.,
ebb. 1886), «Seftnnungdunterri^t unb Kulturge-
f^ic^te» (ebb. 1887), «S)ad Staatdfeminar für
$Abagogit» (®ot^a 1890), «öerbartd Sebria^re»
(Bielef. 1890), «Bolf «bilbung unb Se^rerbilbung»
(®ot^a 1891), «Baumgarten gegen S)ieftenDeg»
(Sangenfalsa 1892), «Sad 9te4t ber Bottdf^u^
auffi*t» (ebb. 1893). 2lud& gab er «3. §. ©erbart«
pAbagogifc^e Schriften» (6. Aufl., 2 »be., Sangen«
falaa 18961, Boltauefd^e 3BerIe unb beutfc^e Über^
fe^ungcn S^afefpeareftper S)ramen ^erau«.
eolm, gif(^, f. Sac^S.
CulWf vtame jmeier ehemaligen beutf d^en (^af-
fd^aften: ber gefürfteten @raffdj;aft Oberfalm im
äBaiSgau unb ber ©raffd^aftStieberfalm in ben
Slrbennen. S)ie ®rafen t)on S, leiten fiA ^er t)om
®rafen ©ifelbert )}on Suiemburg, bem ä^ater bed
©egenlönig« ^ermann (1081—88). 3)eRen Ur*
enfel ^einri^ I. unb f^iebric^ ftifteten 1163 bie
Sinien Ober^ unb SRieberfalm. 2Son ben 9lac6'
tommen ßeinric^iS teilten ftd^ bie Brüber Simon
unb !^^ann bie ©raffc^aft Dberfalm, aber nur
in Stnfe^ung ber ßinmobner unb 6in!ünfte. Simon
ftarb 1475 of^ne mAnnli^e @rben. Seme £o(^ter
^o^anna, bie ben äBilb^ unb 9l^einarafen So^mi V.
(f. dibeingraf) aebeiratet ^atte, brad^te bie ^albe
@raffd^aft Oberfalm an baS ßaud i^red SRanneä.
Seine 9lad^fommen führten ft)Ater ben Salmf(^en
Flamen (f. unten Oberfalm). ^o^^nn unb 9liEoiau)S,
bie Sniel bed ®raf en 9|o^ann gu S., teilten bie Sinie
mieber in gmei 3^<ig^/ ^on benen ber Altere 1600
imiDlanndftammeerlofc^. S)araufbract;teS^riftina,
bie Urenlelin bed Stifter«, bie mit bem ^erjog
^am IL Don Sot^ringen t)ermA^lt mar, biefe ßAlfte
ber ®raff^aft Oberfalm an ba« lot^ring. Sau«,
ülifolau« sog nac^ Cfterrei^, mo er oom Kaifer bie
ßerrfc^aft Nienburg am ^n erhielt unb ben 3n'eig
oleicben Flamen« grünbete, ber 1784 mieber erlofd^.
^ie 9kc^tommen be« obengenannten ®rafen grieb«
ri(b )u 9^ieberfalm (1163) ftarben 1416 mit 6ein<
ri(b VII. au«, ber feine ©raffd^aft S. bem So^ne
feiner Sc^mcfter, 3o^nn üon SReifferfc^eibt, oer«
erbte, morauf biefer ben Flamen ®raf S. annaN
(f. unten Sllieberfalm). Sonad^ ift ba« alte ßau« ber
®rafen )u S. erlofc^en unb bie beiben Familien,
meldpe ie|t bief en Flamen fübren, ftnb anbem Blute«.
1) Oberfalm. 3)ie 9cad^Iommen be« 9lbein<
graf en Sodann« Y. ftifteten 1499 bie Sinien ^b^un
unb ftv^urg. Sefetere ftarb 1688 au«, unb i^re Be»
@aImaK8 — ©olman unb SRoroIt
221
Munden fielen an bieerftetesuTüc!. 2)te2)bauneT
Sinie, toefa^e bie ^albe (Sraffd^oft Oberfalm et^
Mten ^atte, teilte ft<^ 1561 in bie »fte )u @. (too^in
bie ^ti^en Sinien @alnf €a(m unb Salm« jtprbutg
ge^dten), in ®rumbcu^ (bet bie (heutigen Salnt^ßorfts
mar entnommen) unb ju 3)^aun (1750 ertof(ben).
a. 3)er dltefte 6obn bei» 6tifterd bei» Saint et
Slfted, ft^eingrof $^Uipp Otto, trat ^um fatl^.
®lauben über tmb mutbe 1623 für ftc^ unb feine
9la<ibfonimen (ani^ bie ber nunmehr gefürfteten
Oraffdbaft 6.) in ben Keid^iSfflrftenftanb erboben.
1654 nnirbe 6ift unb Stimme im Sfteid^iSfarftenrat
in ber äBeife an bie Oraffc^aft getnfl^ft, bat ber»
ienige, ber \><a Sanb erbte, bie Stimme au(9 fort-
tabren burfte. S)er iioeite ^rft )u S., Seopolb
H^pttip)) Aarl, erwarb burc!^ i&eirat mit einer ^b-
tod^ter Srond^orft 1648 bie )um toeftfdL fttt\& ^e-
^öriae reicb^Sunmittelbare 6errti<!^leit Sn^olt.
SUbeinoraf BMebrid^ SRagnud, $^ilipp Ottoil
iflnofter Bruber, ftiftete ben Salmfd^en 9{ebenaft,
ber ^df unter feinen änfeln toieber in bie Sfotiat ))on
Süogftraeten (in glonbern) unb Seuje (iw ßennc
aau) teilte. Sttö 1738 ber Sa(mf<!^e igou^taft im
SRanndftamm audftarb, folgte i^ mit 9litolauiS
Seopolb ber ^oogftraetenf^e Btoeig in ber gefürfte«
ten ®raff c^aft S. mit 2:itel unb äßarben unb nannte
ft(^ t)on nun anSalm<Salm. 1751 fcblo^9litolaud
£eopolb mit StanidlauiS Sefjqonffi atö derjoa oon
fiot^ringen eine beftnitioe ieiluna ber ®raff(baft
S. ab. 3)ie biiS^erige i^auptftabt^fahioeiler lam
an Sot^rin^en unb )}om Salmf<!^en Seil nmrbe ieftt
Setioned bte i^au^tftabt.
3)er fieuger Stoda erhielt bie A^rburger Seftftun«
0en bed Salmfd^en ^an^tafteS unb mürbe 1742 mit
bem Xitel ^ft ju Salm^fiprbur a in ben SHeic^d^
fütftenftanb erhoben. Seibe fürftl. ©ftufcr öerloren
1801 bur^ ben Sun^uiller ^rieben fowo^l bie Salm»
f c^en atö loie bie nrilb' unb r^eingrAfl. S&nber unb
»würben 1803 mit ben $Imtem H^aud unb IBod^olt
in ber S&eife entf<bAbt0t, ba^ Salm-Salm gu iroti
unb Salm^Äijrburg gu einem SDrittel baran ^jartici-
pierten. SBeibe gfftrften traten 1806 aU SouoerÄne
bem Sl^einbunb bei, verloren aber 1810 i^re Sou-
t}erAnitat unb famen unter frana. Soweit. 5)er
S^iener Aongrel fteQte i^re @ntfc^abi0un0dldnber
ali^ Stanbe«berrf(feaften unter preu^. Dber^o^eit.
1826 trat Salm^Ä^rburg feinen änteil an ben Stan-
bcÄ^crrliiiben SSepiungen ^egen eine ennae Sflentc an
Salm-Salm ab. S)er jegtge ^tft ju ^ilm^Salm,
mtßlcaa Seopolb, acb. IS.^li 1838, ift preui
StanbeÄ^en unb erbli^e« SKitglieb be8 ßerren«
baufftS. S)er Vertreter ber Sinie Salm^ft^rburg ift
griebri* VI. @mft Subtoiß, geb. 3. Slug. 1845.
b.5)ie8R^einarafenau®rumba(^,biebeiberlutb.
SReligion üerblteben, erhielten 1803 ald ©ntf^Abi^
gung für ibre cbenfaUiS burcb ben Sun^oiDer Sricben
verlorenen ßanbeSteile baS 9Wünfterif(^e ämt fiorft-
mar, bad 1806 unter bie Souoerdnitdt beS ®ro^'
berjog* oon Serg unb 1815 unter preu^. SanbcS-
^obeit lam. 5&er ASnig oon $reu|en erbob 1816
beti SHbeingrafen fjriebridb üon ©rumbadfe in ben
fürftl. Staub mit bem Sitel ^ütft ju Salm =
Öotftmar. ©egenttjdrtiger StanbeSperr ift feit
15. fjebr. 1892 Surft Otto, (jcb. 23. Sept. 1867,
erbli(be§ aRitglicb be« preufe. ©errcn^aufe«.
2) 5)a^ öauS SRicberfalm, auS bem Stamme
ber Ferren t>on SReifferfdtcibt (f. oben), teilte ft^
1639 in ittjei ber !at^. Ronfeffion ange^örcnbe £1=
nien, beren SMitglieber ben 3:itel tlltgraf unb 3Ilt=
grdftn führen, auc^ toenn fte bem fürftl. Staube an-
geboren. 3)iedltere,Salms5Reifferf(]&eibt, teilte
jupl734inbrei3toetge:a.Salm-dieifferf^eibt'
99ebbur, t>erlor im Sun^oiller ^^eben x\)xz reic^iS«
ftdnbifc^enSeftftunaenSRei^erfc^eibtunbiBebburunb
erhielt bafür 1803 Sdnbereien, bie 31. S)e). 1805 bei
i^rer (Sr^ebung in ben ^rftenftanb na<!^ bem (hft^
aeburtdreibt ju einem i^ürftentum Araut^im er*
boben mürben, baß bur^ ben üi^einbunb unter bie
Souberdnitdt bon SBürttemberg unb Saben tam.
Seitbem führte bie Sinie ben 9lamen Salm-Steif»
ferf(^eibt«5trautl^eim, berduberte aber i^ren
1803 erlangten dntfc^dbiguitgdbejtl an Sßürttem^
berg unb SBaben. 1888 beerbte fie bie erlofd^enc
fiinte iu S)p(f. 3br $aupt, feit 16. SRai 1893, ift
Äürftunbaltgraf Sllfreb, geb. 23. SJ^uni 1863, erb*
fid^eiS SRitglieb beS preu^. Serren^aufeiS. b. Salm^
SleifferfdfeeibtsßeiniJpat^, grdflid^, befifttba*
gibeuommi^ fiainSpact inSö^men. c. Salm»
meifferf(beibt«9laift erbte bie SRajoratiS^rr«
fcbaften ber 1784 auÄgeftorbenen Salm^Sfleuburger
Sinie unb mürbe 9. Dft. 1790 in ben prjtenftanb
na^ bem Sfle(bte ber @rftgeburt erhoben, ^er febeiS^
malige Surft ift erblicbe« iWitplieb be« ©enen^^aufe«-
be3 öfterr. Keicbgrate«. — ®ie jüngere Sinie nannte
\\il na(^ i^rer bei ber SCeilung erlangten ßerrfc^aft
3)p(! Salm «SReifferf treibt s3)p(!, mürbe für
bie infolge ber franj. Cccupation berlorenen S^bal«
redete 1803 mit ©runbeiaentum entfc^dbigt unb in
^erfon beÄ ®rafen 3o|ep^/ (geb. 4. Sept. 1773,
oeft. 21. SRdn 1861) unb feined ^ruberiS 1816 bom
K&nig bon $reu^en in ben ^rftenftanb erhoben.
Seine @attin mar bie aU ^tc^terin be!annte ^r-
ftin Äonftanje SRarie oon Salm»j(Sfleifferfc^eibt«>
3)b<^- 3)icfe Sinie erlofc^ mit be8 afürftenjjofepb
äruberSfobn, bem fjürften unb 51ltgrafen mfreb
(geft. 2. Ilua. 1888), preub. Dberft*3Marf*aU unb
erblichem SKitglieb bei» igerren^aufeiS, morauf ^r^d
an Salm-3teifferf^eibtsftraut^eim (f. oben) fiel. —
5Bgl. 5a^n?t ®ef(^ic^te ber trafen, je^igen gfürften
t)on Salm«SRetfferf*eibt (1. Sb., Äöln 1867; 2. fflb.,
Urfunbenbu*, 1858).
^almftfi^r OueUnbmp^e^ f. i^ermap^obitod.
^äimmtü^atf ^ebr. Salmanefer, af^r.
S(^ulmanaf^arib, 3flame mehrerer affpr. Hö«
nige. S)er berül^mtefte unter i^nen ift S. II., 860
—824, Sobn beg Slffurnaftrbal (f. b.), ber mdb«
renb feiner langid^rigen ÄegierungSaeit faft unab*
Idfftg Äriege führte: gepen Armenien, bie norbfijr.
Staaten oom (Supi^rat bt§ and 2Jleer, gegen ßamatl^
unb ^amai^fu«, gegen Z\)x\i^ unb Sibon fomie
aud> gegen 3e^u. ben fiönig bon 3«tael. @in ©rb-
folgetricg in ®abel jmana S., auJ^ in bie bortigen
Ser^idltniffe mit ben SBaffcn einjugreif en. 3m Dften
bebnte er feine Eroberungen bi§ SKebien au8. ßine-
®efamtau8aabc ber^nfcbriftenS.5 H. (f.öalamat)
ift beranftaltet bon zlmiaub unb Sc^eil, Les In-
ßcriptions de Salmanasar n (^ar. 1890). 3)er
aus ber »ibel (2 fiön. 17) befannte S. ift ber S. IV.
ber Äeilinfd^riften, ber So^n 3:cglattp^alafar8 in.,
727—722, bon bem aber, mit HuSna^me bon SReic^S*
gemic^ten, f einerlei affbr. 3)ofumente ^interlajfen
fmb. ^adi ber 93ibel bat er ben Äönig fiofea tribut«
pflic^tig gemacht unb ibn, alg er fic& mit bem fiönig.
bon älgttpten berbünbete, in Samarien belagert.
Salmantioa, lat. Tiame oon Salamanca.
Kaiman itub ffflütüU (SRorolf), beutfd^e^
Spielmann«gebi(j^t bed auSgebenben 12. 3abrb.^
in ber fünfjeiligen ÜJloroltftropbe {H- »on g. 5Bogt^
220
©ottttöiev — @alm
na(^ Slfrita unb letftete i^m ^ier mefentUc^e SUnfte,
jo ba6 et na(6 ^eenbtoung bed firieged }um $tO'
fonfttl ber $ro»ina Kumibien ernannt »utbe.
SBA^renb biefer Semaltung aelangte er gu großem
^üdäiium, fo ba^ er au|er Sdfard ^tUa }u Sibur
«inen pra€^tt>oQen ®arten am Ouirinal enoerben
f ennte. ®t lourbe ba^er megen (Itpreffungen am
oetlagt; bo(b liefr t^n S&far ni<ipt verurteilen.
Son 5ffentti(!ber 3:^&tigtett fem, befd^aftigte er fxä)
in ben (eftten ^a^ren bid an leinen £ob (um 35
'0. &ft,) audfd^tte^lid^ mit ber Xu^arbeitung feiner
aef^i^tttc^en SBerte. 2)arunter na^m bem Um«
fange unb ber SBebeutfamteit nac^ feine «Slbm. ®f
fcbi^te» («Historiarum libri Y»), melci^e ben 3^it'
räum Don SuUad Sob bid )ur 3^tt ber SRac^t-
entjaltung be« ^om^uÄ (78—67 ü. 6br.) bar^
ftellte, Don ber aber nur Snu^ftatfe erhalten ftnb,
ben erften $Ia|| ein. 3)ageden ftnb gkoei Heinere, in
früherer d^it »erfaßte 6d^riften x>on i^m erbaUen,
beren eine: «De conjuratione Gatilinaei» (au<b «Bel-
lum Gatilinarium^ genannt), bie SSerfd^mörung bed
€ati(ina (f. b.)/ bie anbere: «De hello Jugurthino»,
ben Jhneg ber Römer gegen ben numibipen Äönig
3ugurt^a (f. b.) ^um ^egenftanbe l^at. iBeibe SBerle
»erraten ein for^f ältigeS @tubium f otuo^l ber dUem
rbm. aliS auc^ mdbefonbere ber ariec^. ©efcbid^t«
fd^reiber unb Äebner, »or aDen feineg SBorbilbed
S^ucpbibed unb liefern in treuer ^arafteriftifd^r
^arftellung ein lebendDoQeiS @emaibe »on ben Ber^
tt}flrfnif[en unb bem Verfall ber röm. Slepublü. 3)o(^
ift bei ber 9)eurteilung bed @. f eftju^alten, ba| er ent'
Ic^iebener Slnbdnger S&farS tuar, unb baft nament^
i^ bie «£atiiinarif(be ^erjii^mörung» mit berS^en-
benj gefd^rieben ift, bie S&)arif(be Partei gegen ben
SSormurf enger Sierbinbung mit ^tilina gu rm--
teibigen. Unter ben Slu^aben fmb ^eroorju^eben
bie Don ©erla* (3 »be., SBaf. 1823—31 vu ö.), Srife
(3 ©be., S^)j. 1828—53; Heinere SluÄg. mit Änmer*
hingen 1856), S)ietf* (2 »be., ebb. 1843—46; «ri*
tifcbe Sludg., ebb. 1859), ^acobd (mit beutfc^en Sn«
merfungen, 10. Aufl. t)on SBirj, »erl. 1894), Dpifc
<SpB* 1895J unb bie äieirtaudgaben »on S)ietfcb
(4. au^g., 8pJ. 1874), 3orban (3. «ufl., »erl. 1887),
Ou^ner (Sp). 1887). S)ie »rucbftüde ^at suteftt ^er»
ausgegeben 3Raurenbre<ber: «Historiarum reli-
quiae» (2 »be„ %g. 1891—93). S)eutfdbe Über«
feftungen lieferten unter anbem ©erlad^ ($renslau
1827), (Smeftt (2 »be.. SWün*. 1829—31), S)ietf*
(2»be., 6tuttg.l858), SKecHcnbura (»erl. 1877),
Dberbrei^er (für SRcclamS «Unioerfolbibliot^ef»). —
^en ^barafter unb f(briftfteüenfcben SBert 6.' ^at
Dor^agli^ Söbea, 3ur »eurteilung bed @. (»reiSl.
1818), tlargefteat. 9ßi<ibtig finb auc^ bie umfaffen«
ben Slrbeiten Don (Sil^arled be »roffed (f. b.). »gl.
noc^ »eUe))a, Dei fonti e delPautoritä storica di
Sallustio (äRail. 1891).
^aUtMtt, »olteftamm, f. Sigurien.
^aUtiAtff @mft Don. $dbagog, geb. 7. SDtai
1839 in 6i(;maringen, gubierte in »erlin unb
3!übingen $^ilologie unb Singuiftit, mar fie^rer an
ben ®pmnaften su ßebingen unb Aoblen), bann
dUttor ber l^&^em »argerfcbule in^ec^ingen, ^ier«
auf ^rofeifor am ©pmnaftum in »aben, von 1874
an »orftanb beS 9lealgpmnafiumd in 9}f or^^eim unb
mürbe 1877 Oberfd^ulrat unb SOlitglieb ber Ober«
fcfeulbe^örbe in Sarigrube, 1893 S)ocent für $dba«
^ogit an ber S^ed^nif c^en ^oc^f 4ule in SarUru^e. ^
einer Stellung atö Sleferent für baä ^ö^cre Sdfuh
mefen ift er ^auptfdc^U^ mit ber Organifation ber
f.
na<!^ ftaattic^em Se^rDlane in »aben etmuricj^tenben
bö^em aßdb^enfi^ulen unb ber Umgeftaltung bed
Unterri<ibtiS in ben mobemen ^embfjproi^en aucb an
ben (^pmnaften, bann mit ber Orgamf ation bed 9leal«
fc^ulmefeni» befd^dftigt gemefen. 6eine pAbofloatfibe
Überzeugung fu|t auf ber Se^re^erbarti»; bodb ^at
er bie Don S^^^ begrünbete Stic^tung ber ßerbart«
fc^en $dbagogenf(^ule lebhaft bet&mbft 2ln bie
Sroge ber (Spmnaftalreform bat er Dietfaij^ einge«
oriffen im Sinne einer »ertiefung ber erjie^erifciben
Seite eined auf ben !laf ftfc^en Stubien auhubauen-
ben, aber bad SRobeme melier berüdfUptigenben
fie^rplanei^. S. fc^rieb: «gferientage, pdbagogif(be
©rmdoungen» (Sangenfalga 1876), «fierbart unb
feine günger» (anonpm, ebb. 1880), «»ouffeau«
dmil», überfejt unb erldutert (3. SlufL, 2 »be., ebi>.
1893—95), «SodeiS ©ebanten über (Sriie^un^i» (ebb.
1883), «^^elon unb bie Sitteratur ber meiblic^en
»ilbung in ^anfreic^ Don glaube ^eurp 6il» J^ou
Slcder be Souffure» (ebb. 1887), «^anbelunb ffian«
bei ber pdbagc^ifc^en Schule ^erbartd» (2. Eufl,
ebb. 1886), «Seftnnungdunterri(!^t unb Rulturge«
Wi^te» (ebb. 1887), «5)a8 StaatSfeminor für
$dbaQOgiI]» (®ot(^al890), «ßerbartd Sebria^re»
(»ietef.1890), «»olfi^bilbung unb Sebrerbtlbung»
(®ot^a 1891), «»aumgarten gegen S)ieffcem)eg>
(Sangenfal)a 1892), «SDai» Siecht ber »oltejcbul^
aufft^tv (ebb. 1893). Slud^ gab er «3. %. derbarts
pdbagogifc^e Scbriften» (6. Slufl., 2 »be., Sangen^
falga 18961, »oltatrefd^e SBerfe unb beutfc^e über^
feftungen Sbafefpearefcper Dramen ^eraud.
€titm, ^fd^, f. Sad^S.
^alm, Ttame jmeier ebemaligen beutfc^en (Skaf«
f6aften: ber gefürftetenSraffd^aftOberfalm im
äBai^gau unb ber ©raffd^aftStieberfalm in ben
Slrbennen. 2)ie ®rafen Don S. leiten fi<b ^er Dom
®rafen ©ifelbert Don Suiemburg, bem »ater bed
©egenfönig« ^ermann (1081—88). S)effen Ur«
enlel ßeinric^ I. unb ^ebric^ ftifteten 1163 bie
Sinien Ober« unb 9^ieberfalm. »on ben 92ad6«
fommen igeinric^d teilten ftc^ bie »rüber Simon
unb l^o^ann bie (äraffd^aft Oberfdm, aber nur
in Snfe^ung ber (Sinmopner unb @in!ünfte. Simon
ftarb 1475 obne m&nnlic^e ßrben. Seine £od^ter
^o^anna, bie ben äBilb« unb 9l^einaraf en So^nn V.
Q. 9lj^eingraf ) aebeiratet ^atte, brachte bie ^albe
Sraffc^aft Oberf alm an bad S>o^ i^te<S aHonneS.
Seine 9lad^tommen führten fpdter ben Salmfdtfen
Flamen (f. unten Oberfolm). ^o^ann unb 9liEolaug,
bie (Intel bed @raf en 9|o^ann au S., teilten bie Sinie
mieber in gmei 3tt>^|0^' ^'on benen ber dltere 1600
imäRanndftammeerlofd^. S)araufbrad^teS^riftina,
bie Urenfelin beiS Stifter^, bie mit bem j^er^og
{^am IL Don Sot^ringen oermd^lt mar, biefe Hälfte
ber draffc^aft Oberfalm an bad lot^rina. £auS.
9liIolaud |og nad^ Cfterreid^, too er Dom Kai^r bie
ßerrf^aft Sleuburg am 3nn erhielt unb ben 3n>eig
oleicben 9lamend grünbete, ber 1784 mieser erlofcb.
^ie 9k^tommen bed obengenannten ®rafen ^eb«
ri(b KU Stieberfalm (1163) ftarben 1416 mit ßein«
ri(b VII. auÄ, ber feine ©raffd&aft S. bem So^^ne
feiner Scfetoefter, 3o^nn Don Swifferfdfeeibt, Der»
erbte, morauf biefer ben Flamen ®raf S. annahm
(f. unten 9{ieberfalm). Sonac^ ijt bad alte ßaud ber
(trafen }u S. erlofd^en unb bie beiben Familien,
meldpe jelt biefen Flamen fübren, finb anbem »luteS.
1) 0 b e r f a l m. 2)ie 9Mtommen bed 9lbein«
graf en So^anm^ Y. ftifteten 1499 bie Sinien 2)baun
unb Sv^6urg. fiefttere ftarb 1688 aud, unb i^re »e«
®almalid — ©almon unb SRoroIt
221
ftlimgett fielen an bieerftetejurfltf. S)te2)bauner
Sinie, meU^ bie balbe ©raffd^aft Oberfalm er«
Mten ^atte, teilte fid^ 1661 in bie fifte }u 6. (tvo^n
bie ^tigen fiinien Salnt^alnt unb Salm'jtprburg
ge^drm), )U®nintba(^ (ber bie J^eutigenSalm^ßovft«
mar entftammen) unb ^u ^bf^cain (1750 ertofd^en).
a. S)er (Utefte 6obn beiS Stifterd bei» €almer
mtt^j R^eingraf W^iipp Otto, trat sunt latl^.
(S^tauben über unb mürbe 1623 für f\6^ unb feine
SRad^tommen (auc^ bie ber nunmehr gefürfteten
©raffd^aft 6^ in ben »ei*«fürftenftanb erhoben.
1654 mürbe @i^ unb 6timme im SHeid^dfürftenrat
in ber äBeife an bie (Sraffc^aft gefnüpft, btfft ber^
ienige, ber baiS Sanb erbte, bie Stimme aiup fort-
fübren burfte. 3)er jmeite Surft ju 6., Seopolb
$9ili))p ftari, ermarb burc^ ipeirat mit einer @rb'
ioätUx IBrond^orft 1648 bie jum meftf AI. Jheid ge-
b^riae rei<ib^unmittelbare ßerrlic^teit Sn^olt.
Slpeingraf ^rnebrid^ ajlagnud, $^i(i)pp Ottod
iünoftcr iBruber, ftiftcte ben 6almf(^en 9lebenaft,
ber l^d^ unter feinen @nteln mieber in bie Syo^^Q^ üon
doogfbaeten (in e^anbem) unb fieuge (im 5enne'
öau) teilte. 9ltö 1738 ber Salmfd^e ßauptaft im
3Ranndftamm audftarb, folgte i^m mit SftitolauiS
Seopolb ber ^oogftraetenf^e 3^^i0 iti ber gefürfte-
ten ®raff(baf 1 6. mit 2:itel unb Stürben unb nannte
ftd^ oon nun an 6 a l m < 6 a l m. 1751 f cblo^ 9lito(auiS
äeopolb mit €tanid(aud SefaqonfYi aä i5er|og oon
Sotbtingen eine beftnitioe Sleilung ber @raff(jbaft
6. ab. 3)ie biiS^enge ßauptftabt $fahmeiter lam
an 2ot^n^en unb oom €a(mf<!^en Seil mürbe {e^t
Senonei» bte ßau^tftabt.
S)er Seuser S«>^i erhielt bie fli^rburger SeTiftun«
gen bei» Salmf^en j^^in^tafted unb mürbe 1742 mit
bem Xitel ^ürft gu Salm« ftprbur g in ben 9iei(!^d'
fürftenjtanb erhoben. Seibe fürftl. ©dufer oerloren
1801 burd^ ben Sun^oiller Stieben fomo^l bie Salm-
f eben atö mie bie milb« unb r^eingrAfl. SAnber unb
mürben 1803 mit ben $Imtem ^ffaui unb SBoc^olt
in ber SKeife entf(bÄbigt, ba^ ©alm*6alm ju jmei
unb Satm^il^rburg gu einem S)rittel baran partici^
gierten. Seibe ^ften traten 1806 atö ©ouoer&ne
bem ai^einbunb bei, oerloren aber 1810 i^re Sou-
oeränit&t unb tamen unter frang. Soweit, ^er
äSiener fiongre^ ftellte i^re entfcbAbigungMAnber
ald Stanbeä^errfi^aften unter preu^. Ober^o^eit.
1825 trat Salm«Jiptburg feinen Slnteil an ben ©tan-
bed^eTrli(ben Seft^ungen ^egen eine emige diente an
Salm-Salm ab. S)er jefeige gürft ju Salm-Salm,
5Rifolau« Seopolb, geb. 18.^li 1838, ift ^>reu|.
Stanbe«l^err unb erblicite« SKitglicb be« ßerren«
baiifei». ^er Vertreter ber fiinie Salm-^rburg ift
griebrt* VI. @mft Submig, geb. 3. »ug. 1845.
b.^teSR^einaTafen3u®rumba(l&,biebeiberlutb.
Religion oerbliebcn, erhielten 1803 al8 (Sutfc^dbi«
gung für i^^re ebenfalls bur(^ ben Sun^oiÖer grieben
verlorenen fianbeSteile bad snünfterifc^e Hmt iporft:
mar, t>ad 1806 unter bie SouoerAnitat bed ®rof(«
ber)og9 oon Serg unb 1815 unter preu^. Sanbed-
bobeit lam. S)er Ä*nig »on ^rcu|en erbob 1816
bcii SHbeingrafen fjriebridb oon ®rumbac^ in ben
fürftl. Stanb mit bem 2itel gfütft m Salm^
Öorftmar. ®egenmartiger StanbciS^en ift feit
15. 0ebr. 1892 prft Otto, aeb. 23. Sept. 1867,
erblicbe^ ülilitgUeb beS preu^. oerrenbaufe^.
2) 5)a3 öaug 9lieberf alm, au8 bem Stamme
ber ßcrren t)on SHeiffcrfdtcibt (f. oben), teilte pd^
1639 in jmci ber lat^. ^onfeffton angc^örcnbe Si=
nien, beren SRitglieber ben 3:itcl 5lltgraf unb 2((t=
grdfin führen, aud^ menn fte bem fürftl. Staube an>
gebbren. ^iedltere,Salm<9ieifferfd^eibt, teilte
fi<^1784inbrei3meige:a.Salms»eifferf*eibt»
^ebbur, oerlor im Sun^oitler ^eben i^re reid^iS^
ftftnbifd^enSBefllunaenSReifferfc^etbtunblBebburunb
erhielt bafür 1803 Sanbereten, bie 31. S)e). 1805 bei
i^rer ©r^^ebung in ben ^rftenftanb nad& bem (Srft*
aeburtiSred^t gu einem g^rftentum 5traut^m er«
boben mürben, baiS bur($ ben SR^einbunb unter bie
Souoerdnitüt oon SBürttemberg unb IBaben lam.
Seitbem führte bie fiinie ben 9lamen Salm«9teif «
ferfd^eibtsfirautbeim, oerüu6erte aber il^ren
1803 erlangten Sntfd^dbiguna^bertft an äBürttenu
berg unb SBaben. 1888 beerbte fie bie erlofd^enc
fiinte gu S)pd. 3br igaupt, feit 16. SRai 1893, ift
gürft unb Slltgraf »If reb, geb. 23. SJfuni 1863, erb«
Viö^t» Snitglieb t>ti preu^. ^erren^aufeiS. b. Salm«^
9iei{ferf(^eibt«i6einSpa(b, grdflidb, beft^t bad>
^beicommi^ ßainSpac^ inSSb^men. c. Salm«
lReifferf(^eibt«9iaift erbte bie aHajotatiS^err«^
fcbaften ber 1784 auÄgejlorbenen Salms^Reuburger
fiinie unb mürbe 9. Oft. 1790 in ben ^rftenftant^
nadb bem 9le(^te ber 6rftgeburt erhoben, ^er jebe^^
malige f^tft ift erblid^eS DRitplieb beiS ßerren^aufei^
be« öfterr. SHelcbi^rate«. — S)ie jüngere fiinie nannte
ftc^ nac^ ibrer bei ber Leitung erlangten fierrfd^aft
a)bd Salm«SReifferfdbeibt«S)pdt, mürbe für
bie infolge ber frang. Occupation oerlorenen g^bal«
rechte 1803 mit ©runbeigentum entfc^dbigt unb in
^erfon be« Orafen 3ofep^^ (geb. 4. Sept. 1773,
Seft. 21. m&n 1861) unb feine« »ruber« 1816 oom
!önig oon $reu^en in ben ^ürftenftanb erhoben.
Seine Gattin mar bie al« S)i(bterin befannte ^r-
ftin Äonftanje SWarie oon Salm«j^eifferfc^eibt«>
^tjdf. S)iefe fiinie erlofcfe mit be« afürftenjjiofep^
SBruber«foin, bem fjürften unb «Itgrafen alfreb
(geft. 2. «ua. 1888), preufe. Dberft^attarfd^aU unb
erblichem SDtitglieb be« ßerren^iaufe«, morauf S)pd
an Salm'Äeimrfdfccibtsftraut^eim (f. oben) fiel. —
SSgl. %a\fnt, Öefc^ic^te ber ®rafen, ledigen gürften
oon Salm««Reifferf(beibt (1. S9b., Äöln 1867; 2. »b.,
Urfunbenbu*, 1858).
Calmftfi^^ Ouelln^mp^e^ f. ßermap^robito«.
^olntattafrittf ^ebr. Salmanefer, affpr.
S(^ulmanaf*arib, SRame mehrerer afftjr. m-
nige. S)er berü^imtefte unter i^en ift S. IL, 860-
—824, Sobn beS Hffurnafirbal (f. b.), ber mdb«
renb feiner langid^gen gtegierung^aeit faft unab«
Idfftg Sricge füprte: gc^en Strmcnien, bie norbfpr.
Staaten oom (Supbrat bt« an« SJteer , ge^en ipamatl^
unb S)ama«fu«, gegen 3:pru« unb Stbon fomic-
aud^ gegen 3e^u, ben ftbnio^oon 3«rael. @in drb-
fotgehricg in Säbel gmang S., au(^ in bie bortigen
aSer^dltniffemitbenSBaffeneinjugreifen. 3mD|ten
bel^nte er feine Eroberungen bi« SlRebien au«. (Sine-
®efamtau«aabc bcrSnfdpriftenS.« ü. (f.löalamat)
ift oeranftaltet t>on ^mtaub unb Sc^eil, Les In-
scriptioDB de Salmanasar II ($ar. 1890). ^er
au« ber Söibel (2 flön. 17) befannte S. ift ber S. IV.
ber Äeilinfd^riften, ber So^n 3:eglattp]^alafaT« III.,.
727—722, oon bem aber, mit HuSna^me oon SReidbS«
gemid^ten, leinerlei afjpr. S)ofumcnte l^interlajfen
finb. 9lad^ ber 93ibel bat er ben Äönig ßofea triout^
pflicbtig gemacht unb i^n, al« er ft(^ mit bem Äönig.
oon ^gpptcn ocrbünbete, in Samarien belagert.
Salmantioa, lat. 9lame oon Salamanca.
^Hintan itttb ftflütült (SRorolf), beutfdbe«'
Spielmann«gebid^t be« au«gcbcnben 12. 3<Äbrb.^
in ber fünfteiligen ÜJloroltftropl^e (l^g. oon 5- SSogt^
222
©alttiafiu« — ©olmuttftcr
ßaQe 1880), ht\favi>At mit 6pietntQnnd»)i|en unb
fireusiuadtnottoen to^, aber amüfant bte mt^v
tnalige Sntfflbnmg t)on Solomod @atttn Satome,
bie butd^ bte Sift feinet Sruber^ 3Rovott »iebet ge-
iDonnen loirb. 3u (^runbe liegen ber Sage talmu'
bif (!be äberüeferungen x>on €atoino unb bem S)Anton
9f(^mebai unb anbete jüb. fabeln, din Sprud^^
gebicbt aud fpdtercr 3cit (bß. m ben «S)eutfcben ®es
bidbtenbeiS aRittelalterd», von )7on ber ^agen unb
9aWm, Sb. 1, IBetl. 1808), bad bie erbabene 9BeiiS^
bett SalomoiS bem orbinftren SRuttertvil^e SRotoIfd
(obet2Ratfo(fil} in h«^en 6prü<ben gegenübetftellt,
ijt erft in ßanbfcbnften beiS 15. ^ai^xi:}, erbalten, toirb
aber f(bon bem 13. angeboren.
9alm^u9^ Slaubiud, eigenttidb Glaube be
€aumaife, ^oti^biftor, geb. 15. ^rit 1588 gu
S^mursens^uyoig, ftubierte ju ^ari^ unb ßeibel«
berg ^bilofopbic unb Suri^prubem, betrat bann in
f^ancreicb als Snmalt bie aericbtUdpe Saufbabn unb
ttmrbe 1631 ^rofeffor in &iben. Qt jog ft* aber,
aU er 1649 auf ^Betrieb bei^ t)erbannten Königin üon
^glanb, AarlS IL, für beffen ^ater bie «Defensio
regia pro Carolo I» »erfaßte, bie SMi^billigung be«
«ngL$^arIamentiS unb feiner r^ublüanif eben ^eunbe
in ßoUanb su unb begab ftdb baber 1650 an ben
i5of ber flönigin Sbtiftine \)on 6(bh)eben. ^Uein
{(bon 1651 febrte er nacb SoUanb gurücf. @r ftarb
3. Sept. 1655 in 6paa. Unter feinen gabireicben,
Don großer ©elebrfamleit geugenben S93erfen, bie
aber fdmtticb ba« geiftige kurzarbeiten be£ ^ate«
riald t^ermiffen lajf en, nebmen bie «Plinianae exer-
citationes in Solinum» (2 9be., $ar. 1629; neue
»ufl., Utr. 1689) ben erften $lab ein. dr gab berau»
bie cScriptores historiae Augustae» ()ßar. 1620
unb Sonb. 1652), ben gloru» (ßeibelb. 1609 unb
£eib. 1638), SiertuUiand «De pallio» ($ar. 1622
unb Seib. 1656), Sl^iaeiS ^atiud (Seib. 1640) unb
be« Simpliciu« «Commentarius in Epictetum»
iebb. 1640); grammatif eben unb antiquarif eben Sn^
falt« finb: «De usuris» (ebb. 1638), «De modo
usurarum» (ebb. 1639), «De foenore trapezitico»
(ebb. 1640), «De mutuo» (ebb. 1640), «De lingua
bellenistica» (ebb. 1643), «Funus linguae helle-
nisticae» (ebb. 1643), «Observationes adjusatti-
cum etromanumi» (ebb. 1645), «De annis climac-
tericis et de antiqua astrologiai» (ebb. 1648) unb
baiS poftbume SBert «De re militari Romanoram»
<ebb.l657). Seine «Epistolae» (ebb. 1656) ftnb
xontt>oü für bie ®e(ebrtengef(bi<bte jener 3eit.
Salm-Dych, binter lat. $flan§ennamen SBe?
aeicbnung für aiofepbSürftunbSltgraf Salm«
9teifferfcbeibt^S)pdf,geb.4.Sept.l773guS)9(f,
oeft- 21. ajtdrj 1861 ju SRigaa; er fcbrieb über bie
<S(attungen Aloä, Cactus unb Mesembryanthemum.
CaIitts<^oiidfhraeteit, trafen t^on, ^altn*
t^otfltitatr prften »on, f. Salm.
Calmt (fr).), ein t)on Sßilbaeflügel (SRebbübnem,
Safanen, Scbnepfen u. f. m.) bereitete« SHagout.
^altntaf (bom lat sal ammoniacum), Sblor*
ammonium, ^mmonium^Iorib (Ammonium
chloratum), NH4CI, auf Älüften unb Spalten üufc
(anifcber ^ater unb mancber Sabaftr&me, au(b in
Sdranbfelbem unb brennenben halben mancber
Steinfoblengebirae natürlicb üortommenbe reauldr
fr^ftaüifierenbe Serbinbung, bie te^nifcb ouf fol*
genbe STOeife bergefteUt toirb. 5)ie bei ber 5)eftiüation
be« ®a«itfaffer« erl^altene glüf llgfeit »irb mit Sali^
f dure neutralifiert, toobei floblen jdure unb S(bttJef el»
tüofferftoff entnjeicben; bie fd&»acb alfa(if(b gebal*
itnt glflfftgfeit toirb oetbampft, bi« ft^ an i(rer
Oberftdcbe ein Salgbdutcben seigt, unb bann ber
Ärpftaüifation überlaffen, ^ie Don ber SWultep
lauge getrennten ^ftalle fommen bann entkoeber
unmittelbar in ben jpanbet ober toerben erft in
fublimierten S. »ermanbelt. 3« biefem SSebufe
tverben bie üorber febr fcbarf getrodneten ftrpftaUe
in einem mebr loeiten abS b^b^n eifemen Keffel
md^ig ertodrmt, »orauf berÄefJel mit einem S)eael
bon ber ©eftalt eine« runbenUprglafe« oerfibloffen
mirb. S3ei oorftcbtigem ^bi$^ oerbampft ber 8.
bei ettoa 360", inbem er in Ämmonia!- unb Salj*
fdurego« jerfdOt; bie3)dmpfe t>erbi^ten fub an ber
2lnnenf(d(be be« ^edel« ober loieber gu S., unb nacb
genügenb langem (Srkodrmen finbet ft(b bie (^ef amt>
menge be« S. in «^orm eine« aufammenbdngenben
feften, burdbfcbeinenben Überzüge« an bem ^edel
baftenb, ber ftcb beim (Srfalten bom S)e<fel abl5ft.
%tx reine fublimierte S. ift farblo«, ber im ßanbel
bort ommenbe bdufjig gelblicb bi« gelb gefdrbt ; le^^
tere« rübrt bon beigemifcbten 3:eeneften ber, toenn
ba« ® a«maff er bor bem ^ieutrolifteren nicbt beftiUiert
hjorben »ar, ober »on mangelbaft lonftruierten %t'
ftiUation«apparaten. ^er S. ift lei<Jbt im äBaffer
lö«li(b, tn^ftaUiftertin feberfabnenartig gruppierten
tleinen Ottaebem unb SBürl^ln, f cbmedt fidbarff algig,
finbet ^ermenbung in ber $bAnnacie, beim ^ergim
nen unb S5ten ber Snetalle, gu ßdttemif(!bungen,
gur ^arftellung bon reinem unb lo&flerigem jiw
moniat, at« IBeige be« Scbnupftobat«, in ber gdr«
berei u. f. h). 100 % S. foften 63—85 3».
^ie iBegei(bnung S. loirb b^ufi^ fdlf<btidb anftatt
Salmialgeiftgebrau^bt.— über(Sifenfalmialf.b.
^olnttiif geifl^ f. Slmmoniat, lo&fferige«.
^ulmlaf lafvilie , Salmialpafttllen,
fjbtvarge rbombif(be $(dtt(ben ober aucb tugelrunbe
rßaftiUen, bie bei (Srfdltungen u. bgL bielfacb ge^
nommen toerben. Sie befteben bauptfdcblicb au«
gereinigter Salrifte unb Salmiaf.
Culmi^^ ßafen bon ßaparanba (f. b.).
9^a\m*9^thwta, l^rften bon, f. Salm.
Calmlittgr ^f A, f: Saibling.
Balmo^ ber £a(b« (f. b.); S. fario. SBadbforelle,
f. Forellen; S. hucho, S)onaula^«, j. ßu^en; S.
thymallus, f. itfcbe; S. salvellnus, f. Saibling.
Cnlntoit^ alter 9lamebe« (Gebirge« igauran (f.b.).
Calmoit^ ®eorge, engl SRatbematiter, geb.
25. Sept. 1819 in S)ublin, ftubierte am Trinity
College gu Dublin, loo er 1841 gum Sello» geiodblt
tourbe. iDlit feinen matbematifcben berbanb er
tbeot. Stubien, gab mebrere SBdnbe$rebigten berou«
unb mürbe 1866 $rofeifor ber Sbeologie anberUni«
oerfitdt S)ublin unb 1888 gum $roboft gemdblt
Slucb fcbrieb er eine «Introdaction to the New
Testament» (7. Sluff. 1894) unb «The infallibility
of the Chnrch» (2. SlufL 1890). Son matbem.
S<briften »erfaßte er: «Comc8ectionß»(S)ubl.l848
u. ö.), «Higher plane curves» (1852 u. ö.), «The
geometry of three dimensions» (1862 u. ö.) unb
«The modern higher algebra» (1859 u. ö.),.bie in
bie meiften europ. Spracben überfeftt mürben, in«
®eutf Ae bon giebler.
Cmwoitlbeit, f. Sacb«fif(be.
ViiItit«9)eiffetMeibt, ^tgrafen, VaUit'
^alnt^ Surften, f. Salm.
Caltttttttftet, Stabt im firei« Scblücbtem be«
preu^. 9fteg.«Seg. ^ffel, an ber Ginmünbung be«
Salgbacb« in bie ftingig> am Slorbfu^ be« Speffart
unb an ber Sinie Sebrasgranffurt a. SK. ber $reu6.
@alnaucr @cBirge — ©alomoninfcln
223
Staatöbal^nen, 6t^ eined Stmtögmii^tö (^anbgencJ^t
^anau), ^at (1895) 1219 @., barunter 132 ßvam
gdiifi^e unb 42 S^raeltten, uioft, 3:ele0rap^, alte
ÜRouem unb Sürmc, jJrangUfancrflofter (feit 1894)
unb ftdbtifd^e @partaf|e. ^a^ ehemalige (Sipor^errem
ftift gehörte jux Slbtet ^Iba. palbe^ (f. b.).
Valnmer •eHtge, ein Seil bed S9&i^mer
eal^r ^u))tftabt bed fireifed 6. (59925 @.) ber
UoL $rot)in5 iBredcia in ber Sombarbet, in einer n^eftl.
S3u^ bed @arbafeeiS, amSe^inn ber berühmten
bidXodcolano reic^cnben 9liotera bi ©arbone
unb am €übfu| bed äRonte-San IBartoIontmeo
(568 m), M (1881) 3204, aU ©emeinbe 4535 @.,
eine 0ot. $f arrlir^e mit Silbern t)on S^orbibo^ 3^non
X)on Verona u. a., bie Airc^e San Sernarbtno mit
iBilb )}on Komanino; SiqueurfaBritation (Slcqua bi
@ebro) ; Xramba^nen nacp SreiScia unb SBeftone unb
^anu)fen)erbinbun0 mit ^efengano unb moa. iBei
@. beilegte Sonoparte 3. ^ug. 1796 bie &ftenei(^er.
eulol, C«H4(0H)C00C,H«, ber «P^enplefter
ber Salid^lf&ure, ber aud $9eno(natrium unb fali-
cplf ourem 9(atrium burc^ Se^anbeln mit ^^o^p^or-
(i^lorib gewonnen »irb. @d iit ein tuei^eS faft ge^
Sd>madio\t^ ^vüotx, in äBaffer na^eju unl5d(ic^,
letzter imii in ^Ito^ol unb $lt^er. 6^ n)irb in
ber 9Rebi)in bei Slafenfatarr^, ®onorri^5e unb oli^
5tntir^^eumatifum benufet. 6. tötet bie SBatterien
nicbt, aber t^er^inbert i^re äBeiterenth^idlung.
9alömc (^ebr., «^eberüe»). 1) Sln^angerin^efu
auf^ (Galiläa, bie unter bem ^eu) auf ©olgat^a ftanb
(Ttaxi. 15,4o; lOlatt^. 27, se); fie loar bie grau bed
3ebeb&ud unb SDlutter ber WpoM ^afobu^ unb f^o^
$anned (Tlait\). 20, so), Diellei^t aud^ bie S^mefter
ber 2Raria, ber STOutter 3cfu ßob. 19, 25). — 2) ©.
3(le;anbra, ©emal^lin bed mattabAif^en A&nigd
Etriftobul I. (105—104 ü. 6br.) unb, toie eS f *eint,
aud^ feinet Sruberd unb dla^folgeriS ^(e;anber
3annai (104—78 D. (S^x.), 78—69 0. @r. felbft
Königin bed a)la!fab&if<!^en "Sitidii, eine l^eunbin
ber $^^arifÄer. — 3) ©c^toefter ßerobeS' L, juerft
mit beffen O^eim Spfepb (geft. 34 0. S^r.), barauf
mit bem !^um&er Hoftobarud (geft. 25 t>. &)xX ^u-
leftt mit einem ^e;ad oermäf^lt, lebte am igofe i^red
iBruberd; fie mar ein Derleumberif(^ed, tüdifc^ed
aßeib unb ftarb 10 n. &fx. — 4) 3:ocbter ber Sero«
biad unb (Snfelin ber oongen, bat auf Slnftiften i^rer
SRutter beren ^weiten ©emcwl, (^erobed) Slntipad
x>on ®ai\l&a, beffen 3Bof)lgefauen fie burc^ t^re Zanii
htnft erregt ^atte, um ba^^aupt bed gefangenen ^O'
Cannes be« a:ÄuferÄ (SWarf . 6, 21 fg.). 6ie »ar juerft
mit WliPPuS (gejt. 34 n. @$r.), 6o^n ßerobed' I.,
barauf mit ^rijtooul Don S(^altid am Stbanon Der«
mfi^lt — 3)ie SJenoenbuna beä SRamenS bei ftünft*
lern le^nt fic^ on bie ©eftalten ber beiben lebtem an.
0all^mo (^ebr. Schelomoh, b. ^. ^ebemann),
iflngerer 6o^n ^atibd Don ber iBat^feba unb auf
beren eintrieb, mit3urü(!fe|^ung feined Altem SSru«
benS Slb onia, Don bem alterdfdptoacben S)aDib ^um
^Tonerben ernannt ^ regierte nac^ (ier!5mmlt(i^er
Siedlung Don 1015 big 975 D.&^r., begann feine Re-
gierung mit ber@rmorbuna älboniod unb bedgelb-
berm goab (f.b.), ber auf Sbonia« Seite geftanben
batte. ^ie bur^ bie 5Eapferf eit unb Alug^eit feined
Saterd errei^te SRac^tftufe ging unter S. mieber
loejrloren. ^ie Slramder befreiten ft(^, o^ne ba^ eiS
S. gelang, fte toieber gu unterwerfen. Sluc^ bie
6bomiter riffen fi^ lod unb behaupteten meni^ftend
in einem Steile i^reS äantt^ bie Unabl^Aitatgfeit.
S . »ar ein pra^tliebenber fiönig. S)ie SSurg ® aoibd
genügte i^m nic^t, unb fo baute er mit Unterftügung
bed Aöni^d ßiram (f. b.) Don Zr^xu^, ber i^m ba$
tia^VL nötige ßolj lieferte unb i^m bie in S^rael
fei^lenben sBau^anbwerter überlief . nörbli(^ baoon
eine neue SBurg, bie au^er ben SEBopu«, Stegierung^»
unb SteprAfentationg^ebAuben au^ einen älempel
enthielt. S)iefer ift mit ber meitem Entwicklung ber
SReligion S^raetö untrennbar Derfnttpft. SBon ge*
ringer Sebeutung wirb eiS gewefen fein, ba^ er ge^
meinfam mit ^iram Don @3ion'@eber auS S(^iff aprt
naäi bem®olblanbeDp^ir(f.b.) betrieben \)at @ro^e
Sc^A^e lann er fi4 bamit ni^t erworben l^aben,
benn er war nac^ SSoUenbung bed SSurgbaue^ bem
5iram fo Derfc^ulbet, ba| er biefem 20 im 9{orben
beiS Sanbed gelegene Orte abtreten mu^te. S. ^at
für feine Sauten unb feine fiof^altung bie Steuer«
Iraft unb bie ^one feinet DerpAltnidmA^ig armen
^oiU ftar! in Slnfprud^ genommen unb babur(i^ ben
nad^ feinem Sobe eintretenben Qtx^aü be^ dieic^d
^aDibd Derf (^ulbet. Sc^on bei feinen fiebseiten brat^
bed^alb ein ^ufftonb aud.
5&ie e^ilifc^e unb nac^erilifc^e 3eit fa^ in feiner
9iegierung bai^ golbene 3<italter beiS iBol!^ unb
malte feine $radpt unb SBeiiSbeit in befto lichtem
Sarben, je me^^r bie Sc^attenfeitcn feinet befpoti«
jd^en Slegimentd ber Erinnerung entft^wanben unb
le mtifx bie 9leligion in ben Sl^orbergrunb trat unb
mit feinem Regiment bie fpAtem armfeligen 3u*
ftAnbe fontraftierten. Sefonbcrd gilt S. ber naii'-
erilifc^en 3^it ali8 SSater ber Spru^bid^tung unb
aSegrünber einer nationalen ffiei^^eitölc^re. ä)atier
werben auc^ fpAtere 93üd^er ber Sibel auf i^n jurüdP«
gefül^rt. E« finb: öo^eg Sieb (f. b.), ^rebiger
(f. AoM^tb), Sprudle Salomonid unb bad
opof rppbif d^e Suc^berS^eii^f^eit. 2)agegen ()at
bte Serleitung einer $falmenfammluna Don i^m
wobl anbere Srünbe (f. $falm). S)ie SJcArt^en ber
Dtabbinen, bie Setben« unb SiebeÄgebi^te ber ^erfcr
unb Araber feiern i|in als fa^en^aften Aönig, beffen
Serrli(^teit unb SBei^feeit bei i^ncn ju 3auberei wirb.
t)er Siegelring Salomoni^ war naci^biefen
3)ic&tungen ber SaliSman feiner SBei^^eit unb 3au«
bertraft unb ^at, wie ber Salomonifc^e Sem«
pel, au(^ fpAter noc^ in ben ®e^eimniffen ber ^icei«
maurerei unb SRof enheujerei fpmbolif c^e Sebeutuna.
9aI5mott, fiönig Don Ungarn aud bem Saufe
tlrpdb. Würbe noc^ bei fiebieiten feined ^aterd,
Stnbreai' I., atö DierjA^riged Kinb 1057 mm Aönig
gefrönt, flüchtete 1060 Dor feinem D^ieim ^äa I.
nad^ S)eutfc^lanb unb würbe 1063 bur(]& ein beut«
fd^eS Silf^^eer in fein 9lei(^ jurüdtgefü^rt. Seine
iHegierung war burd^ ga^lreid^e Unruhen im Innern
fowie burc^ firiege gegen bie ©riet^en, ^Bulgaren
unb ^etfd^enegen jgeftört. 2lnf olae eine^ 3)Difted mit
feinen ä^ettem @ti[a unb SabiSlaud mu^te er 1074
wieber fluchen. Sein Sd^wager, flaif er ipeinriA IV.,
unterftü^te i^n jwar abermald mit einem Silf^peere,
Dermoc^te aber nur einen Sanbftric^ im äBeften
Ungarn^ für S. gurüdfjugewinnen, wofür biefer bie
fie^nS^o^eit bed fiaiferd anerfannte. 1081 entfagte
er gegen ein fja^tgelb ber flrone, würbe aber, als
er fie jwei 3a|re fpAter mit ®ewalt wiebererlangen
wollte, Don König fiabidlaud I. gefangen genom«
men. Sefrcit, führte er ein unfteteS £ebcn unb fiel
1087 bei einem Einfall in Xbrajien in ber SRA^e
Don ^bilippopel im KamDfe.
Caldmottittfeltt (engl. Solomon Islands), früher
aud^ 2lrf acibeninf ein oberär^ipel Don 9leu*
geor^ia genannt, gu 3)lelanefien gehörige Snfel*
224
©alomottotbcn — ©alona (Ort in S)almaticn)
gnippe öftiic^ t)om Sübenbe Umquinta», }t9tf(j^en
5 uttb ll** fübL St., 154** 40* unb 162" 3(/ öftl. S.
r>on ®reenmi(^. $ie ©nippe Beftet^t au^ fteben
großen unb einer SRenge Ueiner ^nfeln t>on sufant-
men ettoa 43 900 qkm, bie ftc^ in Saboftric^tung in
amet SHeiben awSbe^nen. (€. Äatte: ftaif et < 9Bt('
belm«*Sanb u. f. »., »b, 10, S. 30.) 3n bei öftl.
9lei^e liegen 9ougaint)iUe, bent iButa vorgelagert
ift, (E^oifeul, 3f«o<5UÄ'3nfel unb jenfeit bet Strafe
gnbiS^enfoble, ber einjigen fi^^^em unb gut fabr=
baren im ganzen Uröi^ipü, SfRalaita (ober bie Slrfa-
cibeninjel) ; in ber »eflt. Sfleibe S^leugeowia (ober SWa*
roüo), ®uabalcanar (ober ^era) unb 6an Sriftobal
(Sauro ober Slroffi; f. bie (Sinjelartitel) ; mic^tig
ftnb aucb 6t. ®eorg (150 qkm) bei Sfabella, bie
Sbortlanbgruppe (210 qkm) im 6. t>on ^ougain-
Diue. Sluferbem liegt nod^ eine 9letj^e flad^er üa-
gunengruppen an ber Oftfeite bed Xrc^ipel^, bie no<b
»enig betannt finb. 3)ie Sc^if^abrt pif^en ben
einzelnen 3nf«ln ift wejgen ber »ielen ÄoraUenriffe,
bie namentlicp au(^ an i^ren äBeftfüften liegen, f e^r
gef A^rli(!^. 9l(le unfein J^aben eine füb&ftl. SAngen^
audbel^nun^ bei nur geringer iBreite, alle ftnb poc^
unb gebirgtg. ^er mount^SammaiS auf ©uabal-
canar fteigt 2440, ber SBolbi auf Sougaint^iüe
3067 m (nad^ 3^11^ nur 1800 m) auf. €at)o (Mi-
fd^en SRataita unb ®era) trdgt einen tj^&tigen Sul^
tan unb aud^ ber ^agama auf iBougainüiUe ift ein
folc^er. tluf aablreid^en unfein bejinben ft(^ alte
5hater, Äumarolen, ^ei|e Ouellen. (Srbbeben finb
^Aufig. S)er Hrc^ipel ift bic^t bemalbet, bie ä^eaeta--
tion überhaupt reic^ unb üppig. Unter ben Sßalb«
bäumen finben ftd? Sanbel- unb @ben^ol}. ^ie
tauna umfaßt üon wirtlich ein()eimif(^en wilben
»Augetieren blo( t^lebermäufe, barunter piiegenbe
iDunbe. Sanbt)5gel ftnb nod^ giemlid^ |a^lrei(^: $a«
pageien, ^onigfauger, @uSt>ögel, ftuoude, 6(!^mal'
ben, 3:auben, »ielleic^t ein ©ro^fu^^u^n, aber fein
ftafuar me^r. Einige Schlangen unb ^ibe^fen
n)erben angetroffen. S)ie ^nfeltenfauna ift tute auf
aQen oceantf^en ^nfeln bürftig.
S)ie auf einigen 3nfeln jaWtei(^en SBewobncr,
beren ^a^t man auf 176000 fc^d^t, ftnb aJlclane*
fter, bte ben roeftlidfeer »obnenbcn an Segabung
überlegen ju fein fc^einen. 6ie treiben Sanbbau in
au^gebe^nterm Tta^t tmb^eigen in ber Serfertigung
i^rer Soote unb ©erdte, befonbcrjg in ber 3:öpferci
unbi&ol}f(!bni|(erei, gro^ed (Sefc^id. Siebabenjtan«
nibalidmuil, $ol)9gamieunbS(lat)erei. ^erbinbung
mit ben (Suropdern, pegen n)elc^e fte fe^r mi^trauif(!p
ftnb, befte^t nur wenig. S)oc^ ^aben fte ft(^ mc^ir unb
mebr an ben Serte^r mit ßanbetöfdbiffen gewöhnt.
6eit SBereinbarung üom 6. 2lpril 1886 ge()ören
bie nörbl. ^^feln jur beutfc^en, bie füblicipen jur
brit SRac^tTp^dre. 5)ie erftere umfaßt »ufa, ©ou-^
gainüille, ß^otfeul, Sf^l^cü« (3fal>cl), femer bie
Reinem (Silanbc 6^ortlanb, ©t. ®corg, ®o\Dtx,
SWarqueen, S^a^man, Dntong 3aüa ober Sorb'-öome*
Snfeln unb (Marteret, mit 22255 qkm Sobenfldcbe
unb et»a 90000 (na* 3öüer 110—132000) (5.
3m DIt. 1886 »urbe bie beut) c^e flagge ^e^eifet unb
bie 9leitauineas Kompagnie übernahm bte Sedtat-
tung. ^er brit. SKac^tfp^dre oerblcibcn bie ^nfeln
iReu^eorgia, @uabalcanar, 9)lalatta, 6an Sriftobal,
glonba (440 qkm), mit 9&lifftongftation unb $>an'
belSnieberlaffung, unb mcl^rere Heine (Silanbe, mit
21 645 qkm unb etma 87 000 (5.
SDie britifd^en 6. ftnb wirtfc^aftUcfe noc^ faft ganj
unberührt unb probujicren nur ein ttjenig Äopra
unb Srepana; au(^ im beutfc^en Seile belduft fi^
bie gefamte ftobraprobuttion auf nur 70 1 im ^a\)xt,
ber Srepan^ pat nur geringen SBert, Sc^ilbpatt
unb @lfenbetnnüffe tverben audgeffll^rt; nur toentge
^dnbler leben auf ben 3nfeln«
93gl. Cberldnber unb (S^tnrifimann , Oceanien
(2 Sie., Spj. 1873) ; aWeinide, S)ie 3nfeln be« ©tiüen
OceaniS (2 Sbe., ebb. 1875); »omiUp, The Western
Pacific and New Goinea (Sonb. 1886) ; (Sm^pp, The
Solomon Islands (ebb. 1887); Bxtotti^, Siuftralien
unb Oceanien (Sp). 1895).
Calomimorbett, f. Siegel @atomoi$, Orben
)70m. [f. Lodoicea.
9M9m0u9mufi , Sßunbernu^ €alomo§,
Val^nioit^fiedelr ^fianse, f. Poljgonatum.
QMommi tiim •olMi, ^feubonpm bed ^i(^s
teriS SfnebricJ^ t>on Sogau (f. b.).
9aißmpttfiHt, @(^fe, f Seiued^fen.
Cnloit (rrj., fpr. -I6ng), ®ef etlf^aftöf aal, Simmer,
in bem man ^efudf^e empfdnqt unb ©efeufcbaften
ab^dlt. Slu^erbem mirb in ^ariiS bie all|a^rli(^
t)om 1. aRai bxS @nbe 3uni ftattfinbenbe ftunftaud^
ftellung ber Soci^t^ des artistes fran^ais im $alaii^
be r3n^uftrie Le S. genannt, nac^ bem 6aal be$
Souüre, in »elc^em bte erften 2lu«ftellungen biefer
3lrt im 17. unb 18. 3^^^^. gel^alten tourben. 3)ie
$arifer@ecefftoniften(Soci6t6 nationale des beanx-
arts) ^aben i^en «Salon» im XuiSftellungiSpalaft
auf bem 3»ar«felb.
Caloit (fpr. -long), Stabt im Slrronbiffement
2liy im franj. 5)epart. W^önemünbungen, am Cft^
ranbe ber Krau (f. b.), an ben üon Slb. be (Sraponne
(aud S.) angelegten äemdffemngdtandlen unb ber
Sinie 6at)aiUons^JJltramaiJ unb ber Slebmlinie Hrle«»
@p0uiireiS^S. (46 km), ^at (1896) 7669, atö ©e»
meinbe 10936 @., ein alteS 6d^lo6, bie Jhrd^e
St. Saurent mit bem @rabmal t)on $oftrabamu#,
ßanbel mit Dlit)en5l, Seibe, 3Wanbetn, (Sifen, 2Reb(,
$ie^ unb 98ein. 6 km fübdftlicb beim ^orfe Sancon
(1290 @.) ailefte eine« röm. Sager«.
Cnloitilr troat. Solin, ^orf in ber bften. 9^
Sirt«^auptmannf(^af t unb bem ®eri(^t«be)irf Spa-
lato in S)almatien, jur ©emeinbe Spolato ges
^örig, am ^js be« ^Konte^Kaban unb an ber Sinie
Spalato-Snin ber Ofterr. Staat«ba^nen, ^at (1890)
1355 e. S. liegt an ber Stelle t)on S. ober Sa-
lond, ber alten ßauptftabt S)almatien«; bie 639
t)on ben Haaren jerftört mürbe. S)er in 6. gc*
borene Äaifer ^iocletian erbaute in ibrer 5ldbe
einen großen unb prachtvollen ^alaft, beffen gewal-
tige tiefte ba« heutige Spalato (f. b.) }um ^ro^en
Seil in ftc^ begreifen. 9lad6 1818 n^urben ^ter auf
Staat«toftm 9(aAgrabungen t)eranftaltet, bie feit
1847 g. ©arrara unb %. Sanga fortgefeftt l^aben.
freigelegt würben bie Umfaffung«mauer, teiltoeife
ein dpriftl. SBaptifterium, ein Sttmp^itbeater, ba« atn
aWeere gelegene Sweater u. a. S)a« Örgebni« feiner
gorf (jungen legte ©arrara in ber Topografia e seavi
di S. (Sßten 1853) nieber; bon bm $ublifationen
Sanja« ftnb Monumenti inediti Salonitani in ben
«S)enffd^ripen ber !aiferl. «fabemie» (SGBien 1856)
bervorju^eben. Seit 1876 ftnb bann fpftematif*e
2lu«grabungen vorgenommen »orben unb eine Jo«
tenftabt mit 16 Sartop^agen, ein großartiger d^riftl.
^eb^of mit einer Basilica coemeterialis, ßunbe r-
ten von Sarfop^agen unb ja^lreic^m Sjnfc^riften
gefunben »orben; auc^ einen jmeiten griebbof bat
man angefangen auszugraben, über bie (Srfolcje
biefer iüngften $lu«grabungcn berichtet ba« «Bolle-
©alona (Ort in (Sricd^cnlanb) — ©olonifi
226
tino di archeologia e storia Dalmata» Don ®lat)ini^
unb maHM (1878—85) unb t)on Sr. mUt (1885
—95). S)ag jetzige Wuincnfclb tat eine DberftÄc^e
non 2000 m SAnge unb 1000 m SBrcite. — SBgL
Sadf on, Dalmatia (Dyf* 1887) ; Rubrer t)on Spalato
unb S. »on Seli^, ^uixt, JKutor (1894).
^atönn, offigiell Slmp^iffa (f. b.), »ic ©.
aud) im Altertum l^ieg, jpaiiptort ber griedp. ©patente
$ama{ftd beiS 9Ioniod ^t^oti^ unb $6olid, in
ber fruchtbaren Gbene am SBejtfufe be« ^^Jarnafe, ettt)a
10 km nörb(i(fe »om ßnbpuntt ber S9ai loon 6. ober
oon ©alcqribi be$ ^orintl^if eben ®6iU^, übenaat t)on
Stuinen eine^ mittdalterlic^en Äaftell^, ift IBiufeof^s
fiö, bat (1889) 5180, aU (^emeinbe 8374 6., ein
©^mnaftum; ^nbau von £)(, 3:abaf unb (S^etreibe.
(Sine Jabrftrafee fü^rt jum ioafenpla^ Stea.
^aloitfeitetltietf/ f. 3:afe(feuermert.
Calon^dljc^eii, f. 3flnbböls(ben.
Calonifi, tür!. SeUnif, naä) etntgen bod
alteSbcrmft, baS aber »iclmebr, toie ber ^^amc
fcbUe^eit mit ber bie britte Spifce bed 2)reie(!3 bil^
benben Slfropoli«, türf. 3ebi ftule (Sieben 3:ürme),
ah, einer in i^ren beutigen Seften auS t)enet. ^cxt
ftammenben ßitabellc; eine alte fteinemc Gnceintc
mit 3:ürmen umoiebt bie 6tabt. 3)er 6af en »irb
t)on einem alten «Jort beim 3oüamt unb bem ^ort
^latamona im 9Beftcn ber Stabt loerteibigt. S. bat
4O6i9na0oacn, ebcnfoütel-aRofcbeen, 16 Äircben,
grie^. unb bulgar. ©pmnafium, eine ßanbel^fcbute
unb ^olf^fcbulen aller ^Nationalitäten, barunter eine
beutfcbe mit etma 200 ©cbülem. SBon bcn öaupt^^
mofcbeen toaren einige früber gtiecb. Äirto, fo bie
»ormaliae fiagia 6opbia, bie beiS bciti $)emetrioS
(jefet ßaUimije^^Bojcbec) unb bie 6t. ®eoraio3=gio=
tunbe mit bpjant. 2Rofaifcn. 2lu8 fpdtfTaffifcbcr
3eit ftammt ber fog. 3:riumpbbogcn beä Sonftantin,
ber am Dftcnbe ber 6tabt über bie öauptftra^e ficb
fpannt unb mit 9){armorreUefd befleibet ift.
S. ift näcbft ßonftantinopel ber »icbtigfte See«
banbeUplaft ber (Surop. 3:ürfet. Sie ffliicbt uon ©.
@aIonili (€Uuatu)n8))ran).
ieigt, bei ben ScbtoefelqueHen t)on 6ebe§ 2 6t. öftUcb
von 6. gu f neben ift, ^auptort beiS aBilajet^ 6.,
bad einen Seil bed alten SRaceboniend umfaßt
(34450 qkm, 1200000 (S.), Sift eine« griecb. @r}'
oif(bof«, (teat im öftl. fiintergrunbe t>ti Sbermät-
f(ben ober SKeerbufen« von 6. an einem ber toeftl.
Su^ldufer bed Serge« Sbo^iabffb/ am Oftenbe ber
9Rünbung«ebene be« Barbar, ^ie 6tabt bat ettoa
150000 S., barunter über bie Sdlfte 3«raeliten,
mel(be im 16. Sabrb. au« 6panien eingekoanbert
fmb. 3)er Sfleft verteilt ficb auf ©rietbcn (25 ^roj.),
3:ürlen (15 $roj.), Bulgaren, 6erben unb Sinjaren
ijc 5 ^ro j.). S5om 2Reere au« gewäb^t bie terraffens
förmig gebaute 6tabt einen malerifcbcn Slnblid;
feit ber 3«tftörung be« ©bctto« burcb ben großen
SBranb (1890) ift aucb ba« Snnere ber 6tabt tocf ent^
Ud) oerfd)önert; läng« be« 6tranbe« im Dftcn jiebt
ficb bie Siillcnvorftabt ftalamaria bin. 5)ie 6tabt
(f. vorftebenben 6ituation«plan) bat bie ©eftalt
eine« 4)rcied«, beffen eine Seite ber mit Ouai«
ocfcbmürfte Stranb bilbet; von bier fteigt fte am
^erge binan, unb bie fie umgebenben 3Rauem
bilbet einen natürlidien, aerauiuigen unb fiebern
tafen, ber treffliebe Slnferpldöe bietet unb ber natura
tbe 6tapelpla& ber ffiaren SRacebonien« ift, bie
burcb Sarawanen unb bie SSabntinien 6.5U«füp,
©.-SWonoftir unb 6.52)ebeaababfeb bierber beförbert
»erben. 3)ie erftgenannte Sobn, bie bi« SWitrovica
fortgefefet ift unb über 9Nifeb=99elgrab an ba« öfterr.
iReft anfeblie^t, bebarf aber noeb be« »eitern Slu«-
baue« bureb 3tt)eiglinien. 3)er (SJrieebifcb=3:ürfifebe
ftrieg verbinbertc ben für 1897 geplanten fflcginn
einer umfangreieben ©afenverbenerung. S)ie »ieb-
tiaften 2(u«fubmjaren (1895 im ©erte von 16 SWiß.
ÜÄ.) ftnb betreibe (nacb (Snglanb, granfreicb,3talien
u. f. tt).) unb 3:abaf aueb au« ben 2)iftriitcn von
Äavala unb Senibfebe (gur ödtfte naeb Öftcrreieb),
baneben SBaumwollc, SBau^ unb jBrennbolj, Dpium,
Pflaumen, gelle, Dlobfeibe (naeb üftailanb unb
Sruffa). dingefübrt (1895 im gangen für 20,2 SlRill.
3R.) ȟirb: Petroleum unb 6teinfoblen, unb bcfon=
ber« S3aumtt)olltt)aren unb äRetaUtvaren au« @ngs
lanb, 3ucfer, Saffec, Rapier, Ouincailleriettjaren,
6ebafn)oU= unb ipoläivaren au« öfterreiA, Seber unb
15
226
©alonroman — ©alpeterät^cr
©cibeniDarcn aud 3franlreic&, ßlc, Sltto^ol, Seife
u. f. JD. 1896/97 betrug ber SSerfc^r 910 S)am))fer
unb 2649 ©eßlcr mit 713883 unb 58971 aUcgifter^
tong. ^te enof. unb fran^. flagge fte^en obenan,
bann folgen E)fterrei(p--Ungam, Sitten, 3:ür!ei,
SHugtanb unb ©riecbenlanb. Slegetma^ig laufen
an: ßfterreid^=Ungarifcber Sloi^b, Messageries Ma-
ritimes, Fraissinet & Co., Kavigazione Generale
Italiana. 2)ie ^tad^tfcbiffe ünb meift enalifd^e. fjür
^eutf(^(onb ift bic ©eutfcpe SeoantesÖinic (f. b.)
toicbttg. 6. ift Sift jablreicber ßonfulate (Darunter
eine« beutf(ben unb öftcrreicbifcb-ungarifcben), einer
t^iliale ber Banque Ottomane fowie ber Banque de
Salonique, türf. unb öftcrr. ßanbetigfammer. S)ie
(Srn^artungen, ba^ e^ fuj^ \a einem ^u^gangi^punft
bei^ mitteleurop.8(feiff3oerf ebrig nacbSlficn cnttoid ein
ttJürbe, fcbeinen ficb nicbtau erfüllen. — 6. »ar unter
ben bpmnt. Saifem (f. aLbeffalonid)) eine ber burcb
i^anbei unb dieicbtum bcroonagenbften 8t&bte bed
äleicb«. Son Slawen tourbe pe im 7. Sabrb. öftere
belagert, tjon ben Slrabern (904) unb 3flormanncn
(1185) erobert unb geplünbert. "Slaä) ber Eroberung
Äonftantinopelg burcp bie Sateiner geriet 6. unter
bieöerrf(baftbegaRarf0rafenSonifaciu«i()on2Ront-
f errat, ber bter ein ßbmgreicb begrftnbete; 1222 !am
c3 an bie 5)efpoten von öpirug, 1246 an bie Spjan-
tincr, 1423 an SJenebig. 2lm 29. SWÄrj 1430 iourbe
6. oon ben ZUattn erobert.
diUnttotttnit/ f. ÜRoman.
^alofi (fpr. 6eblöp), engl. (Sraffd^aft, f. ©brop^
ealofi^ett^ f. 93b. 17. [fbire.
^üi6jßp (fr^.salope), unfauber, fcblumpig, nacb'
Iftf Rg ; ©alopp^rie (saloperie), Unf auberteit.
^alptn ober Seet&nncben (Thaliacea), ^Ran^
teltiere (f. b.), bie burcbioeg ein freies pelagifcbeS
Sebcn f uferen, bi« Äloateni^tTnung am bintern, ber
©infubröffnung entgegengefeljten $ole beS SeibeS
baben. S)ie SBanbun^ bcä fiiemenfacleg ift fo »eit
burcbbrotben, bafe meift nur ein fcpmaler, ben fafes
förmigen Seib fd^r&g burc^jiebenber fiiemenballen
übrigbleibt. 3;m äJlantel ber 6. lagern pcb reifen--
artige ^JÜiuSfem ein, beren Sufammenjiebungen bie
Su^ltogung beS ^temn)af)erd aud ber floate unb
bamit bie ©(btoimmben)egungen »ermitteln, ^ie
übrigen 6ingemeibe bilben einen »erbältni^mdbid
f leinen, gegen ba3 feintcrenbe in bie fiörpertoanb
eingefcbolteten 5!crn (Nucleus), ber bunlel auS bcm
fonft glaSbcllen3:iere beroorftid^t. ^ie6. Rnb ent
»eber ©ingeltiere ober lettenartige Kolonien, unb
beibe enormen folgen, tok ber Siebter @b<^ntiff o fcbon
1819 entbedte, tm ©enerationSkoecbfel (f. b.) auf:
einanber. S)ie fiette h)irb gebilbet von ben jh)itte:
rigen ©efcble^tdinbioibuen; in biefen enth)i(felt ftdb
unter • f ompli^ierten 3)^etamorpbof enoora&ngen ein
(Stnbnjo, ber, nacbbem er frei »urbe, no(b bebeutenb
meiter mfid^ft unb grbber als bad elterlt(be ^nbi^
Dibuum loirb. ^n ber ßörpertoanb biefer f olit&ren,
ungef^lecbtlicben gorm tritt bann ein Heimftod
(Stolo prolifer; Don Salpa democratica Forsk.,
f. 2:afel: 3Jlan teltiere , §ig. 3 [h ßerj, e eierftod,
g ®ebim, n ©ingeioeibelnduel] u. 8 [a ©tolo)) als
eine boble «^ortfe^ung ber SeibeiSmanb auf, bie ftcb
bAufig fpiralia aufrollt; an ibm entmideln ftcb bie
i^etten ber (SefcblecptStiere, bie, nacbbem fie eine ge^
n)ifie @rö^e erreicbt baben, ftcb lodlöfen« 3)a freie
gormen unb Äettenformcn ber ©. einanber wenig
gleicben, ftnb beibe )}ielfacb aU »erfcbtebene ^rten
befcbrieben loorben: fo folgt auf bie folitäre ge^
fcblecbtSlofe Salpa maxima Forsk, (f. gig. 5) bie
fiette ber gefcble(btlicben Salpa africana Forsk.
i8ei ber (Gattung Doliolum mit befonberd jartent
^Jlantel ift bie Dorgefcblecbtlicbe Slmmenaeneration
fogar eine boppelte. ©o lA^t bie erfte £mme oon
Doliolum denticulatam Quoy et Gcdm, (f. ^^ig. 9)
an einem fcbioangartip anbängenben Äeimftod neue
Snbioibuen in ber SWitte (bei m) ober an ben©eiten
(bei s) beroorfproffen, Mm benen eine Slnjablr bie
itoeite Slmmengeneration, ftcb loSlöft, um an einem
bau(bft&nbigen Aeimftod abermatö neue Siere }u
treiben. Grft biefe »erben »icber ju ® ef cblecbti^tieren,
aud beren Qxtxxi bie erften ^mmen bervoraeben.
^ulfietet^ fialif alpeter,^oftinbif(ber ober
inbifcber ©., fialiumnitrat, falpeterfaureiS
Äalium, KNO3, finbet ftcb fertig gebilbet in ben ocr-
f cbiebenften ©egenben, bauptf äcbßcb in 3nbien OBen-
galen, $atna), Arabien, ^ppten, Ungarn, Spa-
nien unb ©übamerita mm %t\{ au[ großen ©trecf en
in ben obem Srbfcbicbten Dor. ©eine (Sntftebung
ift ftetiS auf bie lebhafte äiemiefung pflanilicber ober
tterifc^er ©toffe bet ©eaentoart oon Suft gurüdju-
f ü^ren , koobei ^unAd^ft iNlmmoniat unb burcb bej)en
meitereOp9batton©alpeterf&ure entftebt, bie in bem
^aliumgebalt beiS gelbfpatiS , aucb m ben toor^an^
benen ftal^ unb SWagnefiumfalgen be3 SBobenS bic
nötige Saftd finbet. Sei 9iegenfall l5fen ftcb biefe
©alje unb fteigen bei baraiif folgenbem trodnem
äßctter als 2luS»ittening an bie Dberfldcbe, »0 fic
mit 6rbe gemifcfet einaefammelt »erben (ßebr-
falpeter). S)urcb SluSuiu^en, oft unter ßufatjoon
?|$ottafcbe, um aud) bie 9^ttrate beS ^aliS unb ber
SWagnefia in©, m oermanbeln, unbßinbampfenber
Söfung lux ^ftallifation geminnt man ben 9iob'
falpeter. ^n&bnlicber^eife»irbbie (^aperbc,
boS Material ber 6ftricbe auS ben SBobnungen ber
armen Rlaffen (Ungarns unb anberer Sdnber), in
ber ©cb»eiä bie @rbe ber ©tftUe auf ©. X)crarbeitct.
^en SilbungSprojeg in ber 9latur abmt man in
ben ©alpeterplantagcn (im 18. 3abrb. jucrft
ingrantreicb auftretenb) lünftlid) nacb, inbem Wer-
gel, 9auf(butt, 0ol3' unb Srauntoblenafcbe, Abfall
aus Stallen, Urin u. f. ». in Raufen aufacf cbicbtet, hv
[tftnbi0 feucbt erbalten unb nacb breijabngem Siegen
in gleicber SBeife auf S. »erarbeitet »erben. Seit
bem auffinben ber grofeen Sager »on (Sbil« fal-
peter (f.b.) ftellt man S. bauptf dcblicb auS biefeni
bar (Äon»erfionSfall)eter, f.b.). S. bilbet
rbombifcbe ^riSmen (baper aucb priSmatifcbcr
S. genannt) von faltig -- tüblenbem ©efcbmad. 6r
I5ft fi(b lei^t in äBajf er unter ftarfer ä:emperatur:
emiebrigung. 100 2:eile 2Baffer löfeu bei 18" C.
29 Seile S., bei 100° C. 246 Seile, unb eine fiebenb^
beift gefattiate Söfung (116** C.) entbftlt 335 Seile
S. auf 100 Seile SBajfer. ©. ift leicbt fcbmel^bar;
in Sropfen erftarrt bilbet er baS Kitram tabulatoro
(Sal Pranellae) früberer $barma(op&en. ©. bient
3ur ^arftellung Don ©cbieg- unb ©prengpuloer,
üon eyeuer»ertslörpem, als OipvbationS: unb {^lul-
mittel bei Wetallarbeiten, in ber (S^laSfobritation,
gum Röteln beS ^eif(beS; mebijinifd^ »irb er bei
^^eber unb als ^luretifum gegeben. %tx ©. tommt
in Säffer gu 250 kg t>erpadt m ben öanbel. S)eutfd)^
lanbS 5luSfubr betrug 1896: 113229 Soppclccntner
im SBertc von 4416000 3». — ^lammenber S.
ift^lmmoniumnitrat (f.b.), fubif^er S. 9latrium^
nitrat (f. ©bilefalpeter). — SJgl. $olato»f!p, S)er
^bilifalpeter (2. Slufi., iBerl. 1895).
9iM^titxvit%tXp Salpeterfttber»eingeift,
üerfüiter Salpetergcift, Spiritus Aetheris
©otpctcrcr — ©olpcterfäure
227
nitrosi, im toef entlid^en eine alf o^oUf d^e Söfung von
6alpetn0fdure&t^9lfttt[er, GsHsONO. St toirb nad^
t)em 2)eutf(^en tlt^neibud) toie folgt bargeftellt:
3 Zeile ® aü)eterfdure toerben mit 5 Zeilen Sßeingeift
oorftc^tig überfd^ii^tet unb ^toei Zage, o^ne umgu«
f(bütte(n, beifeite geftellt. Xte SJlifc^una toirb bann
beftiiliert unb in einet Vorlage aufoerangen, bie
5 Zeile SBeingeift enthält, ^ie S)efrillation »irb
unterbtocfeen, »enn gelbe ^dmpfe in ber Äetorte
auftreten f oQten. ^ad S)eftiUat toirb mit gebrannter
üRagnefta neutralifiert unb nac^ 24 Stunben aai
bem SBafferbabe reftifigiert. 6. toirb atö ®t\dimad»'
torrigeniS fotoie als 3ufa|^ gu biuretifc^en ÜJlitteln
benuit. ^U 6. mirb aud^ ber ©ol^eterf&ureat^pl-
efter, titl^i^lnitrat, CsHsONOs, bejeicbnet, eine in
3Ba1f er unlöiSlic^e Stüfpfif eit, bie bet 86** Ttebet (fpec.
©ekoic^t 1,11). Ttaa erhalt fie burc^ S)eftillation
oon Älfo^ol mit reiner, von falpetriger 6fture be-
freiter Solpeterf&ure unter 3ufa^ von ioamftoff.
9t^VßttHtt, polit. (Sknof[enf(i^ft im do^en«
iDolb (1719—54) unb religiöfc ee!te (1831—33).
^ie unter giemlt^ audgebe^nter Selbfbertoaltung
lebenben S3auem ber öfterr. ©raffcfeaft ©auenjtein,
)um Zeil @t. Slafien gindpflic^tige ® otted^audleute,
ert^oben fidfe, nac^bem St. Slafien 1719 feine in ber
vorangegangenen ftriegd^eit vergeffenen Siechte toie-
ber in vollem Umfang ^atte §ur Geltung bringen
moQen, unter ber ^^rung bed @al)i>eterrteberiS
Slbie}. 9laäf bem ^Ibftlid^en Zobe bei^ verhafteten
^Ibiei (1727) verweigerten bie 3Balbleute bem neuen
Stbt von @t. Slafien bie jpulbigung ald Sigenleute,
tourben aber burdb b^err. SÄilitdr gu beren Sciftung
gejtoungen. Uuq bie fpdtern @r^ebungen (1738,
1745 unb 1754) mürben balb unterbrfldt. 9leue
€(6mierigteiten em)U(i^fen ber bab. 9legierung aud
ber tln^angli(ibfeit ber SBalbleute an bie öften. Re-
gierung, namentlich aber aud beren SBibermiOen
gegen bie beutfc^fat^. Seftrebungen S^ejfenbergS
(f. b.) fc^on 1816, nocb me^r aber im 3lnfang ber
brei^iger Raffte, @end^rt n>urbe bie äBiberfe^lic^-
fcit ber 6. ober flgibler (nac^ i^rem tJü^rer flgi»
biu? SHiebmatter von Äuiibelba* feit 1815) burdft
Hnfeuerung von ©nfiebeln, SWaria^Stein unb Su^
gern \^ex, namentlich aber burc^ bie unftcbere^altung
ber bab. Regierung, ßnbe ber breifeiger ga^re verlief
jeboc^ aucb biefe ®ett)egung im ©anbe. ~ SSgl.
flaier, ?olit. ©efcfticfete ber ©. (^reib. i. SBr. 1837) ;
6. dan^iatob, ^ie 6. (3. Slufl., ebb. 1896). ^ie
«etocgung be3 18. ^af^xlf. gab g. 21. ©toder ben
Sintergrunb m feinem SHoman «3)ie S.» (fflalb^s
«aineterfrtfe, f. ÜJlauerfrafe. ' ftutl892).
9iapftttqa9, foviel h)ie ©tidoxvb (f. b.).
9üU^€tttatift, verfügter, f. ©alpeterdt^er.
9äUßttttln^ alte ^egeic^nung far ©tidtftoff.
CftUieteimtifc^tttig^ Düngemittel, f. @uper-
pMp^at
Cm|ietett»tttet^ Slft^mapapier, Charta
nitrata, koirb erpalten burc^ Zrdnten von filtrier-
Papier mit einer Söfung von Salifalpeter unb bar-
auffolgenbed Zrocfnen. S)ie beim Sngünben bed
6. h4 entmidelnben @af e bienen, eingeatmet, atö
flittel gegen aft^matifc^e iBefc&werben.
9^ttttfiautü^tn, f. Salpeter. [(f. b.).
€«M>etftfiilaftere^ foviel hne fibnigi^tvaffer
CuMietetfSltre (lat. Acidum nitricum), HNOs
Dber NO.OH, eine ber »ic^tiaften SWincralfduren.
Sie fommt in ber 3latur nie frei, Jonbem nur in
®e|taltfalpeterf aurer Salje vor, fo alÄ falpeter-
toured Ammonium fpurenmeife im SRegenmaffer,
befonberd nacb®emittem, femer aB falpeterfaureiS
9latrium im 9latron« ober (^^lefalpeter unb ald
falpetcrfaure^ Salium unb Calcium in ber 2lders
Irume, in benSBdnben berStdüe, im ©oben in ben
$uf2ten Ungarn^ unb reic^lic^ in ben 9lieberungen
beS ©angeiS unb anbcrer glüjfe Snbienj?. Sei i^rer
S)arfteQung auiS ^atronfolpeter gej^t bie 6. atö eine
farbtofe Jlüfftölcit vom fpec. ©etvicbt 1,56 über, bie
bei etwa 86** unter teilwcifer äerfefeung fiebet. 2ln
feuchter Suft verbreitet fxe »eile 5Rebel. 2luc^ beim
Äufbemabren, namentUi^ am 2id)t, gerfefet fie fic^
aßmd^licv unter Sitbung von Sauerftoff unb Stidt^
ftoffbio^b , ivelc^ letitere^ ber S&ure eine gelbe bis
rote garbe erteilt. S)ie S. wirft im febcfcften ®rabc
dfeenb unb ift ftarl fauer. (Sine ©fture vom fpec.
©eroic^t 1,3«, in 100 Zeilen 50—52 ^rog. S. ent^
t^altenb, führte früher ben^^lamen Scheibe» äff er.
(Sine Sfture, bie etwa 68 $rog. HNO» ent^dlt (fpec.
(Sewi^t Uu), fiebet fonftant bei 122— 123^ Sic
ift bie gewö^nlicbe S. be« fianbeU.
i^abrümftfeig ftellt man bie S. burc^ d^i^^ft^ ^vn
9latronfalpeter mitteli^ Sc^wefelf&ure bar:
NaNOo + H4SO4 = NaHSO. + HNO3.
S)er Salpeter wirb in einem gupeifemen Äejfel
mi^ Sc^wefelfdure übergoffen; bann wirb bad (Ge-
menge in bem verfcftlofienen ®efd^ burcib eine ge-
eignete jjeuerung er^ftt. S)ie S. beftiiliert burc^
ein mit Se^m au^gefütterteiS eifemed SHo^r ah unb
wirb burcb einen gldfcmen SBorftofe in eine Steige
von t^bnemen Vorlagen geleitet, welche burc^ am
obem Zeile angebrachte tpöneme 9i56ren mit ein^
anber verbunben ftnb. 3n i^nen fammelt M eine
gum Ser!auf ^inldnglic^ ftarfe Sdure; bie letzten
Vorlagen enthalten etwad SBaffer, um bie legten
ülefte ber Säure gu lonbenfieren, unb liefern ba^er
eine fc^wdc^ere Sdure. Sin Stelle ber eifemen fteffcl
werben in neuerer 3eit auc^ ^origontal liegenbe
eiferne, an ben ©runbflac^en bur^ Sanbfteinplatten
verfc^loffene Splinber verwenbet, bie mbglicbft gleici^-
förmig von ber fjeuerung umfpült werben. 2)ie
fiongentration ber S(iwefelf&ure richtet ftd) nacf^
ber gu gewinnenben S. 3ur ^arftellung ber ge-
wbbnlidpen ©anbeUfdure vom fpec. ©ewicfet 1,4,
entpaltenb etwa 65 $rog. HNOa, verwenbet mau
Sc^wefclfdure von 60° B.; um ftdrferc Sdure vom
fpec. ©ewic^t 1,0 bi« 1,52 (92—97 ^rog. HNO») gu
erhalten ^ verwenbet man Scbwefelfdurc von 66° B.
unb getroctneten Salpeter. i>a^ atö Stebenprobutt
debilbete ^atriumbifulfat wirb gur ^arftellung von
©Awefelfdurc ober Salgfdure benufet.
mt ftdrfere Sdure ift gewö^nlic^ burd^ Stidftoff'
bioyvb (NO,) gelb gefdrbt. 3ur S)urctfü^rung ber
Dleafiion 2NaN0, + H^SO* = NhbS04 + SfiNO«
ift eine ^ö^ere Zemperatur etforbertic^, bei ber ein
größerer Zeil ber gebilbeten S. gerfeftt wirb.
eine folc^e Sdure fü^rt ben Flamen rote rau^
c^enbe S. (Acidum nitricum fumans), ^at bad
ipec. (^ewid^t 1,52 bi^ 1,5S5 unb geic^net ftd^ burc^
»efonberd ftarted 0;pbationdverm5gen auiS. Um
eine folc^e Sdure gu entfdrben, erwdrmt man fie in
gldfernen »allonS im SBafferbab auf 80—90°, bi^
alle« StidCftoffbioy^b entwidfeen-ift.
3)ie neuem fionbenfation^apparate ermbglid^en
bie 3)arftetlung einer fongentriertern unb reinem
Sdure unter vollftdnbigerer Söermeibung von Skr*
lüften, f 0 bie Apparate von ßirfd^, bie ber @(^emif d^en
Sabril ©ried^eim unb bie von Sunge^Sto^rmann,
iftac^ lefeterm SSerfaJjren werbm bie Sdurebdmpfe
mittel« $re|luft in ein Softem von t^önemen ober
15*
228
Saljjetcrfäutcanl^^brib — ©alpi
al&femen 9t5^ren aeleitet, in toelc^em bte t)erflüf ftgte
Säure m>tc^ft f^nell au|er Serü^rung mit ben
®afen gebracht toirb. Wian gewinnt fo 95 $ro).
bet t^eoretifd^en SluiSbeute an bi^d^ft fonjenttierter,
(^lorfrcier ©durc (bic getDöb^UAe ©. ift- immer
((lorpaltia, meil ber gur ^arfteUuna »ertoenbete
Sflatronfalpeter ct»cu? Äocbfah enthalt), mit bö*-
ftend 1 ^roj. ©efealt an Stidftoffoypben. S)ie mit
ber Suft entmeicbenbe ©Aure toirb noc^ »oUenbd in
einem SungesSflo^rmannfc^en ?piattenturm tonbem
ftert unb bei ber ndcbften Operation ^ugejet^t.
©in ^ani neuei^ ^rincip bat %. SJalentiner in bie
6aIpeterfaurefabri!ation eingefübtt. ©r beftilliert
awS einer faft fugelförmigen ÜHetorte, an bie ft<b
eine ober sivei tbdneme Hüblfc^Iangen nebft ^uf^
fanggefaften unb eine 9la|(uftpumpe anfcbtie^en^
unter ftarl t)erminbertem S)ru(f; man erbdlt bei
^nmenbung »on ungetrodnetem Salpeter unb
@(bmefe(f&ure t)on 64 B. 99 $ro). ber tbeore^
tifcben ^uiSbeute einer @. von etkoa 81 $ro^,
melcbe hx& auf eine fleine ^u Slnfang unb in @nbe
übergebenbe 3Renge frei Don Sb^o^ unb Stidoxpben
ift. Hud getrocinetem Salpeter unb S^toefelfdure
Don 66"* B. gewinnt man emc »afferbeUe, (bemif(b
reine, koafferfreie 6&ure (fpec. ©emicbt 1;58 bei 16'').
100 kg rober 6. vom fpec. @eh)icbt 1^, ent^tenb
runb 65 ^Jrog. Säure, toften etwa 36 SW.
®ie S. finbet in ber Secbnif jebr mannigfaltige
^ermenbung. Ginmal giebt fte lei(bt einen 3:ei( ibred
Sauetftoff« an orpbierbare Äörper ab, »&btenb fie
felbft je nacb Umftdnben ^u Stidftoffbiorpb, falpe^
triger Sdure, Sttdoji^b, \a felbft su Stidop^bul
unb Hmmoniaf rebujiert »irb. So fübrt fie bie
meiften 3)^etaUe in Op?be über, bie ft(b bann meift
in ber SAure aU Zittau (Ofen, ipierauf berubt ibre
3Sermenbung jur 3)arfteUung be^ Silbemitrat«
(iböüenfteinÄ),tbre3ln»enbung gum äfeenbe« StabU
unb be3 Äupfer«, jum ©elbbrennen be« 3Reffmgj8
unb ber Sronje, §um ^Arben bed ©olbeiS unb ^ur
^Bereitung ber a(d SHouiUe bejeiAneten ©ifenbeige.
2lu(b bie ©arfteüung ber SlrfcnfAure au5 Slrfenif
(für bie jVucbrtnbereitung) berubt auf ber oipbieren^
ben aBirniiw ber S. W organif<be SSerbinbungen
wirft bie S. entweber oy^bierenb (93ereitung ber
^bt^alfdure) ober fte »erwanbelt biefelben in 9citro-
ober S'litrofotyerbinbungcn ober in Salpeterfäure^
efter, bie in ber fjarb« unb Sprengjtofftecbnif
fowie |u $arfümerie}we(ten audgebebnte SBerwen^
bung finben. Stuf ©runb biefer @igenf(baft bient
bie S, jur Sereitungber 3flitroücrbinbungen SHitro^
benjol,IRitrotoluol, aWartiu«gelb,^ifrinfäureu.f.w.,
femer ber Salpetereftfer 3'lilrogl9cerin,9litromannit,
SebiefebaumwoUe u. f. w. unb ber 3flitrofooerbin'-
bung Anaüquectrilber. Giwei^förper unb mancbe
anbere organif(be ^erbinbun^en werben burc!^ S.
gelb gefftrbr (^Järben ber Seibe). ßbenfo werben
mancbe garbftoffe, j. 93. 3nbigo, burcb S. infolge
Dy^bation unb 9litrierung gelb gef&rbt. üUlan be-
nufet bicfe ^iöenfcboft in ber fiattunbruderei yam
!?lufbrucfen oon gelben üJluftem auf blauen ©runb.
^ei ber fiutfabrifation bient eine Sluflöfung uon
Öucdfilber in S. baju, bieSaare jum Sßcrfitjen
geeignet )u macben. Leiter fü(^rt man StArtemebl
bur<$ madige ©inwirtung oon jebr tjerbünntcr S.
in S)ejtrin über. SBetrÄcptlicbe Sülengcn S. werben
aucb oei ber Sd)Wefclfäurefabrifation Derbraucbt.
3u biefem 3tt)e(fe wirb bie S. meift in ben Rit^-
iJfcn eigen« bereitet.
Tili ben SBafen btlbet bie S. bie falpeter-
f auren Salge ober SRitrate, bie (mitSlu^nabtw
einiger baftfcben Sähe) atte in äBaffer löiSttdb fmb
unb, auf glü^enbe Äoble gebrait, mit feeftigteit
»erpuffen. (S. bie ein|elartitel: Ämmoniumnitrat,
93ar9umnitrat, Sleimtrat, ^bilefolpeter, @ifem
nitrate, ftupf emitrat, Ouetffilbcmitrat, Salpeter,
Silbemitrat, Strontiumnitrat unb ^i^mutnitrat.)
^alfieterf anreaiifl^btlb ^Stidftoffpent:
oypb, NjOft, ein farblofer, fefter, inrbombifien
$risSmen rrpftallifterenberfiörper, ber beiSO'^fcbmiljt
unb fcbon unterbalb 50° fiebet, babei aber bereits
teilweife in Stid ftofftetropjb unb Sauerftoff jerfdüt.
Selbft bei gewöhnlicher Temperatur in ©lo^töbren
eingefcbmolsene ^r^ftalle gerflielen allmdblicb unb
eyplobicrenjuleftt, SWan er^dlt t>a^ S. auf oer:
fd^iebenen SBegen, j. SB. wenn man über Silber^
nitrat bei 5(f ^bloraa« unb bie abjiebenben 2)dmpfe
burcb ftarf abgetüplte 9t5bren, in benen ed fxii
)}erbi(btet, leitet. SJlit Sßaffer liefert bad 6. unter
ftarter (Srwdrmung Salpeterfdure:
N»05+H,0=2HN0,.
^tOpeUt^änvememmfttt, f. aRetbplnitrat.
^altirterfoitre Sut^e. f. Salpeterfdure unb
bie bort angegebenen Sinaelartifel.
۟tpittiktt (fpr.-tdbr), ein urfprOn^liib all
Salpeterfieberei benu^ted gro|ed ©ebdube m $aril,
bad fpdter Sagarett, iegt, bebeutenb ermeitert, oSi
Öofpital unb iBerforgung^anftalt für alte grauen
(Hospice de la vieillesse pour femmes) bient, tod^-
renb ber Sic^tre (f. b.) SDldnner aufnimmt 5)ie 6.,
unweit be$ Sarbin bed plante« gelegen, beberbergt
in 45 ©ebduben ge^en 4000 alte grauen unb über
1400 unbeilbare weiblicbe ©eijtedtranfe.
^alptttigt €&ntt, atö Sln^qbrib bad Stid-
ftofftriofpb, NsOg, entfte^t beim Grmdrmen oon
Salpeterfdure mit arfeniger Sdure neben Unter-
falpeterfdure al« bxaum^, bef tig jum Ruften reiien«
be« ©ad, bad bei Slbfüblung in ßdltemifd)ung M
gu einer blauen, bei +2** Rebenben glüffigfeit oer*
bi(btet. ^a» ßpbrat bilbet ficb, wenn bad ©aiS in
eiiStalted äBaffer geleitet wirb; bie Söfung jerfe^t
ftcb fcbon bei gewöbulid^er Temperatur tn Salpeter*
fdure, Stidop^b unb 9Baf[er. Über bie Salje ber
S. S. f. Salpetrigfaure Salje.
2^üiptttMüUtt ®alse ober Slitrite, bie
Salse ber Salpetrigen Sdure (f.b.). ^ie Slltaiini'
trite (J.S3. 9?atriumnitrit, f. b.) entfteben burcb an«
bauembe« Scbmelgen (©lüben) ber ^Italinitrate, am
beften bei ©egenwart oon SBlei. Sie werben burcb
ijerbünnte Sduren, unter 58ilbung »on falpetriger
Sdure, Stidoypb unb Unterfalpeterfdure jerfe^t
5S)ie Sllfalinitrite finben ^erwenbung jur iorftel-
lung ber für bie garbentecbnil wicbügen 3)iajooer*
binbungen (f. b.). Silbernitrit ift bod eitutge in
9Daf[er fcbwerer Unliebe Salg ber falpetrigen Sdure;
man erbdlt e« burcb S^v\e^tn oon ^aliumnitrit mit
Silbemitrat als weilen 9lieberf cblog , ber ftcb in
tocbenbem SBajjer li)ft unb ftcb beim @rtalten in
gelblicben nabelförmigenfiipftaUen ab{d)eibet. Son
anbem Slitriten fmb t>ai ämplnitnt (f. b.) unb
baS ßobaltnitrit (f. b.) oon ^iBid^tigteit.
^alpt/ Sago bi (lat. Saiapina Palus), 15 km
langer unb bid 5 km breiter Stranbfee in ber itol.
^rooing ^oßöi^ ^^ Slpulien, am ©olf oon ÜRanfre^
bonia, mit töni^l. Salinen an ber Süboftfpitje unb
nacb 913Ö. anf cbUe|enber Sumpfniebemng (mit fiago
Salf o). 2lm Sübuf er bei 2:rinitapoli liegt ba« ruinen^
reicbe ^orf S., bad, aU Salapia wid)tige fianbeU*
ftabt, im jweiten ^unifcben ftriege rönttfdb würbe.
Salpiglossis — ©altxQo
229
Balpiglossli B. R, ^ftangendattung au9 ber
gawitie t)cr ©crop^Iariaccen (f. b.) mit nur »cnis
gen 4ilen. Arftutem mit ^locfigem Stlö^e unb meit
mcftterförmiaer, fünflap^iger, etwa« bcr Dla(fcen=
form fid) nöpemben iBlumentrone. ^ie auf beimat-
Ittiben Stonborten auSbauembe, in SJlitteleuropa
cini&^rig futtiuicrte S. sinuata B. P. (S. variabilis
Hort.) ift auSgegetii^net burc^ eine leltene Uni-
giebigteit an ^arbetibariet&ten. S)ie IBfumen fte^en
auf 60—70 cm ^o^cn Stengeln, ©benfo mannig-
faltig »ie baS ftolorit ber SBiumen ift bie görbung
bei ^bemet^ed, baS bad innere ber Blumen in ber
origineUften ffieife Derjiert. S)iefe $flanjen blühen
t)om 3uli bi« in ben feerbft bincin unb geben für
fi4 fetir t^flbf(6e ©nippen. Wlan f&et fte meifteniS
im 3Kai ba^^in, mo fte blühen f oUen, unb bebedt bie
6amen nur gan^ toenig. ^Uju bi(i^t aufgegangene
'$flanjen »erben burcfe SluiSjie^en auf einen aUfeiti*
gen $(bftanb bon nur 15 biiS 20 cm gebrad^t
SultiinglHd (grc^.), bie (Sutjünbung ber O^r^
trompete (€alpinj:); au^ bie @nt§ünbung ber 9Jlut:
tertrompeten (f. ®eWle<^t3organe).
9ü\pin^ (qx^,), trompete; in ber Anatomie
bie Cbrtromjpete ober @uftac^if((e 9lbl^re (f. @e^br).
hülfen (ttal), f. S^tammbuttane.
^ulfette (fpr. -f^t), »um ^iftritt 2:^ana ber
nörbl. S)imfion ber brit/inb. ^rftfibentfdbaft iBom^
bap ge^örenbe S^fel, nörblicfe bon ber gnfel, auf
ber Somba^ liegt, unb mit biefer burdj eine fteineme
$rüde, einen ^amm unb bie über @. lauf enben @if en-
bahnen t)erbunben (f. $lan: SBombap), ^at auf
624 qkm (1881) 108149 (S. ^ie ßauptftabt ift
S^ana (engL Sanna^) mit (1891) 17465 @.
9alfo,ober^mera meribionale,(at.Himera,
?ylu6 auf Sicilien, entfpringt in ber ^roDin» ^a-
lermo, bei ^oli^ji, am Sübfu^ besS ©ebirgSftocf^
Sc TOabonie (1976 m), unmeit ber OueUe beS nörbl.
Smcra (fettentrionale) ober ejiwme ®ranbe, fliegt
na(b Süben unb münbet in ber ^rotjin» ®irgenti
nacp 106 km Sauf bftUc^ t>on Sicata.
Salsdla L., 6al}traut, $flan»engattuna m&
ber Samilie ber ©feenopobiaceen (f. b.) mitmeprem
Hrten auf fah^altiaem IBoben, befonberd an ben
6ee!ttften bed äRitteUdnbifc^en ^eerd unb im koeftl.
9jien. 3n ^eutf d)lanb f ommt nur ba^S @ a l } - ober
SBarillefraut, S. Kali L., ruff. ^i^tel, »or, im
Sinnenlanbe in ber 3Rd^e bon Salinen u. bgl., unb
an ber ^eereiSfüfte. @i^ ift ein einj&l^riged mebriged
ftraut mit bidem graugrünem Stengel unb turnen
mgefpitjtcn Slöttem, in beren SlAfeln bie unf ^ein=
barenSlüten üften. SBegen be3 ©ebalteg anS^latrium
bient biefe ^flange unb bie am nbriatif(i^en 9Reere
UKubfenbe S. Soda Xr. jur Bereitung bon Soba.
9alt^ genauer e^S - S alt , ßaupt^abt beS iBeairfd
Seltq (J. b.) im OfHorbanlanb, einer ber memgen
Orte mit fel^after Sebölferung im Süben be« ^ah
bo!. S3on (Sorten unb SBeinbergen umgeben, in
nmifeneicber ©egenb gefunb gelegen, ift €. ein bon
ben benachbarten Sebuinen oielbefucfeter SWarft.
2>ie (Sinmo^ner, etwa 10000, fmb teil« SWo^am«
mebaner, teil« Oi^riften (©rieben, Sat^olüen, ^ro^
tcflanten). ®ein unb 3:abaf wirb angebaut; bie
temlofen Sofinen be« Ort« fmb berübmt. ^er bie
Stabt überragenbe SBerg trftgt bie Wuinen einer
^eujfa^erburg. S. ift ma^rfdpeinlic^ bai^ alte (Sa-
bara (f. b.).
Caltn* 1) VrftiHt) im nbrbL 3:eile ber argentin.
Scpublif , im 9t. von Sujub unb SBolibia, im SB.
t)on (S^fe, im S. bon (Satamarca, 3:ucuman unb
Santiago bei 6ftero, imO. t)on ben @obemacioned
bei Sbaco unb be ?5ormofa begrenjt, gd^lt auf
163610 qkm (1895) 118138 6. Sa« Sanb ift nur
geringem Seil«, im Dften, eben, fonft gebirgig, ht-
fonber« im Augerften SBeften, mo bie GiorblUeren'
gipfel (Sierra be ©ac^i) bi« 6000 m auffteigen unb
bie Soc^fl&c^en 1300 unb 4000 m ^oc^ liegen. S>ict
finben ficfe 3600 m ^o^e ^ftffe. SBor ben etgentli^en
Slnben liegen ^icr bic Sierra Sumbre unb bie Sierra
be Sta. Maria. S)a« Oebirge ift metallrcid^.
®otb, Silber, Äupfer, !Ridel, ©ifen unb »Ici fom-
men bor. ^ie 93ett)ajfcrung ift teilmeife reic^lid)
unb ber Sobenfultur günftig. ^ie mic^tigften glüffc
aufeer bcm fc^iffbaren 93crmejo fmb beflen ftuflüffe
SRio San Srancigco unb 9lio SBalle, femer OtioJJafagc
(bei Suramento), ber al« 9lio Salabo bem $arana
juftrömt. (S. bie flarte: Sa ipiata» Staaten,
beim Slrtitel Sa $lata.) S)a« Alima ift nad^ ber
Öb^enlage oerfcfeieben. 3n bcr (^htm turnet e« M
bi« gu 650 m ©b^e für ben Slnbau be« ^uderrobr«
unb ber meiften tropifc^cn grüc^tc, smifd^cn 1140
—2600 m für Oetreibe, Söein unb europ. Sm(^t=
bäume. ioBber hinauf gebei^cn ©erfte, Kartoffeln
unb gutterfrduter. S)ie ipauptftabt ^t bei 1202 m
fiö^e 17** mittlere 3abre«tempcratur, einen Sanuar
bon 21,6° C, einen 3uU bon 11,3°. ©er 5lieber^
fc^lag ift au«giebig, au^er in ben öftl. $ampa«.
©ie b^pcm 3:etle be« ©ebirge« unb bie $lateau«
fmb »alblo«. Stuf ben untern SlbfäUen unb in ben
3:^alem finben ficfe jcboc^ fc^öne SBalbungcn, öftlid?
oon Dran ^aben fie ben tropif(feen ©t^arafter be«
®ran ©baco. S)ie SBcböltcmng befte^t größtenteils
au« SMifi^lingcn bon Spaniern unb 6al(^aqüi'3fn=
bianem. — 2) ^fttiptf^abt San ÜJliguel be S., in
einer bon Sergftrömen burMoffenen @bene be«
2:bale« bon Serma, 1202 m ^ocp, mit lBueno«=2lire«
(1576 km) unb mit Sujup burc^ SBa^n »erbunben,
Si& eine« Sifcfeof« unb eine« beutfd^en SJicef onful«,
bat (1895) 16672 (S., breite, meift gepflafterte Stra^
ien, einen ipauptpla^, an bem ba« 9iegiemng«:
gebAube (Cabildo) unb bie alte bauf&Uige fiatbebralc
fteben, ein Colegio nacional, 10 6lementarf(bulen,
^iliale ber Stationalbant, ein 3Baifenbau« (Colegio
de Educandas), ein öffentliche« i&ofpital. ^er igan-
bei ift lebhaft, befonber« ber Spebition«banbelnad^
fflolibia. Kleiner ift Dran (3500 6.) im Sflorben.
^altaitt (fpr. ßabltabr), Slrbeiterfolome bei
fflrabforb (f. b.) in ber engl. @raff*aft ^orf.
^mtateffo^ ital., befonber« neapolttan. 3:an3
bonfcbneUer, milber Öemegung in X- ober ^'^aft,
faft bei aüen gcftlit^teiten auf bem Sanbe, nament-
li(!p von SSin^em unb ®&rtnem getankt. S)ie (^omt
be« S. liegt bem ginale bon 2Renbel«fobn« A-durs
Sinfonie ju ®mnbe.
9a\tt0at9 (fpr. ßd^ltfobt«), Stabt mit deinem
Öafen in ber fcpott. ©raffcpaft Slbr, am 3Srtb of
^Ipbe, 40 km im SiS3. von ®la«gon), bat (1891)
5895 @., Seebdber, Sal^merfe unb ßanbel.
ealteuHotb, ^orb an ber ^eftfüfte be« nor^
meg. 5Rorblanb«amtc«, f. SWalftröm.
ialterio tedesco, f. ipad^brett.
^idt^oim, bdn. Snfcl im Sunb, bon ^mager
burdb bie 9linne ©rogben getrennt, bebedt 14 qkm.
3Wan bri(6t bort weifen ßallftein.
Saltigr&dae/ f. Springfpinnen.
^ultiuo (fpr. -tilljo) ober Seona Sl^icario,
Öauptftabt be« meyit. Staate« ©oabuila, nabe ber
®ren)e bon 9lue)}0'Seon, 1585 m ü. b. Tl. in menig
fm(!btbarer ®egenb, an ber Sabn bon SJlonterep
230
Saltimbanque — @a(uced
nac^ San fiui^-^otoft, ijt gut gebaut, bat (1895)
19 654 (Sv eine ^foTt' unb üicr onbere atopc Äirc^en,
böbere 6d^u(e; äaumiDoUttibuftrie, befonbetd meiit.
SRdntel (Sero^eiS). 3n ibrer Umgebung mirb no(b
bte ^gaoe }ur $u(queberettuna angebaut. @th)a
11 km füblid^ baDon ba§ @(b(a(jptfelb x>on SSuena^
SB i Jta , tt)o ©eneral Saplor 22. unb 23. Sebr. 1847
bie ilJlejrifaner unter Santa-Slnna fcblug.
Saltimbanque {fty fpr. ^alt&ngbdngf, aud
bem Stalienifcbcn), ©auuer, Seutftnjer, ßanghjurft.
^alt'Sufe (fpt. gabtt lebt) ober ©reat-eatt»
Safe, ber ©rofee ©aljfee, ber größte See im
notbamerit Staate Utab, meftlicb bed SSabfatd^-
aebirgeg, liegt 1283 m ü. b. 3Jl., ift 114 km lang unb
m 56 km breit. 3)ie nörbl. feftlfte tt)irb burcb eine
Sanbpnge in ^mei SBucbten geteilt. @r ift burcb'
f (bnittlicb 4, auf meite Streden nx6)t gan^ 1, bi^cbftend
aber 12 m tief, ^ucb ift er faft überall t)on flacben
Ufern umgeben, bie bef onberd im ^yrübjabr iveitbin
überf (b»emmt »erben. S)er See umf (bliebt f ecb^ grb^
|ere Snfeln, bat teinen ^bflu^, burcpücbtiged, aber
(ebr falgigeiS äBaffer, baiS 22 ^roj. fio(bfal) nebft
einigen anbem Salgen entb&tt unb eine ber ft&r!ften
SaUf ölen bilbet^te ei giebt, trol^bem er bebeutenbe
Suffüjfe füfeen xBafferd aufnimmt, »ie oon ^oxt^
often bw ben Sear^iHioer. S)a3 SBaffcr bcberbergt
feine iJifjbe, fonbem nur einige Slrtcn Snfcfteri unb
^ruftentiere, obh)obl Scbaren von ffiafferoögeln bie
Ufer befucben. ^urcb einen 56 km langen ^lu^,
ben Sorban, mit ftarfcm ©efftlle, empfangt er bad
lil^e SBaffer bed Utabfeed ober ä^impanagoS-
f ee3, ber 30 m böber in ein anbaufäbifle« SBeden
einaefentt ift, 124 km Umfang bat unb burcb fifcb'
rei(be ©ebirgiSioaffer gefpeift mirb. 3ur Ouartem&r^
jeit bebnte ficb in bem großen ®affm ein bebeutenber
(ettoa 51000 qkm) »innenfee (Safe SonneoiUe)
aud, ber, h)ie an ben alten Stranblinien beutlicb in
erfennen, »ecbfelnbe Woeauocrbftltniffe batte, »mci»
mal ein äRarimum errei(bte, unb beffen fleiner uber^
reft ber S. ift, »abtenb ber frübere ®oben bie jefeige
«ebene be« ©ro^en Salgfeeg» u. f. to. bilbet. — SBgl.
©ilbert, History of Lake Bonneville. Report of
the ü. S. Geological Survey (SBafbingt. 1882).
9M''2^t^mtf9 (fpr. lablt lebf litti), SRor»
mon=®itp, öauptftabt beS norbamerif. Staate«
Utab, liegt am l^orbanflu^, ber ben ©reat^Salt«
Safe mit bem utabfee oerbinbet, am %nit bed
9Babfat(bgebirged, in 1290 m ipöb^/ an ber Union'
^aafics unb ber S)enoer=aflio ©raube -SBabn, 1847
oonl4d9)lormonenunter9rigbam9oung(f.Doung)
angelegt, jAblte 1880: 20768, 1890: 44843 unb
1896 etn^a 70000 (E. S)ie Stabt ift fcbbn gelegen,
bat breite Straften mit eleftrifd)en Straftenbabnen
unb ßan&len, ein ooaleiS «Tabernacle» ber vRou
monen mit bomartiger 9lief enfuppel unb 8000 Sip
pl&ften, einen neuen Siempel, ein fecb^türmiged
©ebaube au« koeiftem ©ranit (fflr 4 3Jlill. ^ou.),
äffemblp S>o.\i, ben SBinteroerfammlungiSplaft ber
aHormonen, bie aufterbem über 20 Setbftufcr be^
ftgen. 9li(btmormonif (be Streben ejriftieren über 10.
übcrbaupt fpielen bie fog. «Gentiles» (UngUUi^
bigen) eine immer größere Wolle. 3^enneniJtt)ert
finb femer bie S)eferet'Umoerftt&t, Opembaud unb
^b^ater, einmormonifcbeS, fatb. unb epiftopoleiS
dofpital unb bie b^ifen Duellen, ^te ^nbuftrie um-
faßt aSBoUmüblen, SBrauerei, ©la«tt)erfe, Saljraffi--
nerie, ©roftfcplAcbterei u. f. n). ^er ©roftbanbel ift
ber ^^acbten megen unbebeutenb; bocb ift S. ber
Scbtoerpunft ber ^cferbau- unb äergbamntereffen
bed Staateis. ^ie ben SHormonen gebdrige rei<be
Zion's Gooperative Mercantile Institution treibt
ioanbel unb Äleiber^ unb Scbubfabrifation. 3^ ber
9l&be i^ort 3)ouglag, ein SHilitarpoften.
9mltp (fpr. ftabltlif), iBorort oon SBirmingbam,
bat (1891) 9313 Q.
Salto (ital.), Sprung; S. mortale, ei^entUd)
ein tebeniSgef&btli<ber Sprung, toie ibnäauiUbriften
audjufübren pflegen; bann überbaupt ein mit gro^
fter ©ef abr )>erbunbened ^agni«.
2^aitü, au(b Salto oriental, Stabt in Uru-
guay, ßauptort bed ^epartamento S. (12602 qkm,
35881 @.), am UruQuai?, gegenüber bem araentin.
©oncorbia, bur^ (Sifenbabn mit Santa SRofa oer^
bunben, »icbtiger ioanbeteplal^ , ^ampferftation,
i&auptauÄfubrort für 2l(bate unb anbere Salbebel^
fteine, i&blt (1895) etma 12000 d.
Sultfltdtttitteit, 3Reerefftrömung, f. SD^alftrötn.
ealttpCatti (fpr. |a-), SRicbail ^eh)9rafoh)itf(b,
^feubonpm Sdptfibebrin, ruff. ^attrifer, geo.
27. (15.) San. 1826 im ©ouoernement3:toer, »urbe
im Spccum in ßarffofe Selo erjogen unb trat in
ben StaatiSbien^. S^ex fatir. Novellen ao^en ibm
1848 eine acbtj&brige Verbannung na(b SBBiatfa }U.
1855—57 erfcbienen feine «©ouoemement«ftijäen»
in Jtt)ei3:eilen unb erregten grofte« ^uffeben. 1863
nabm er feinen ^bfcbieb unb toibmete ft<Jb gan^ ber
Scbriftfteaerei. S. ftarb 12. 3Rai (30. April) 1889
in $eter«burg. ^en «©ouocmementgffijjens fola=
ten bie «Satiren in $rofa», «Unfcbulbige ©ef<bi(b»
ten» (1863), «3eicbcn ber Seit», «Söriefe au« ber
$rooin}» (186^, «2:agebu(!p eine« fileinftdbteriS in
Petersburg», «®ie fierren 3:af!bfenter», «3)ie $om^
pabour« unb $ompabourinnen», «©efcbicbte einer
Stabt», «(Sin oolle« 3abr», «©ut^efinnte SHeben»,
«3)a« äfpl 3Ronrepo«», «JJenfeit ber ©renje»,
«©riefe an meine Sinte», «@ine moberne ?[bplle»,
«Griftblungen au« ^ofcbetbonfe», «S9unte SSriefe»
(1884—86), «SMarcben» (1887), «Sleinli*feiten be§
Seben«» (1887; beutf(ife Hamburg 1888), «^of(be*o^
nifcbe alte 3«t» unb ber naturaliftififee 9loman
a3)ie öerren ©olowlett)» (beutf(b in ^Jteclam« «Uni-
)}erfalbibliotbef»). Von 1878 bi« m ibrer Untere
brüdung (1884) toar S. t)erant»ortli(ber9lebacteur
ber «SSaterlÄnbifcben STOemoiren».
^üi^mtmn, fiarl, Marinemaler, geb. 23. Sept.
1847 ju »erlin, »ar Scbüler oon ßerm. Sf<bfe unb
btlbete fub bann in S)ü{fetborf toeiter. Seiner
3JlorgenbÄmmerung am SMeer (1874) folgte 5)ie
einfabrt in ben fiafen Don Äolberg (©efilj bei
3)eutf4en Raifer«). 1878—80 begleitete er ben ?rin»
jen ^einrieb oon ^reu^en auf beffen Weife um bie
erbe, al« beren grucbt: Roroette $rinj Äbolbert im
£aifun an ber Japan. Rufte unb 3lm Stillen Dcean
beroorjubcben fmb. S'leueften« im ©efolge Raifer
SBilbelm« U. auf ber SHeife nad^ $eter«burg (1888)
unb auf beffen norbifd^en Weifen, fcbuf er jund(bjt
ba« 1889 in »erlin auf geftellte Panorama (linfabrt
ber «öobcnjollern» in ben fiafen oon Rronftabt,
19. 3uli 1888. 3)a« 1893 in »erlin au«aefteUte
»ilb Sr. SWaj. Rreujerfregatte «Seipjig» bei St.
ßelena tourbe oom preufe. Staate angefauft. S. er»
bielt 1888 |u »erlin bie gro^e golbene aRebaiOe unD
tt)urbe 1894 Sebrer ber SWarinemalerei anber»erliner
Slfabemie; er lebt in Weubabel«berg bei $ot«bam.
eoluofat«, ^nferplal, f. Upolu.
^alnbtität (lat), gefunbe »efdbaffenbeit, U-
f onber« ber fiuft [Stobt Salujjo.
ealiice^ (fpr. -lüb^*), franj. Wame ber itaL
©olucn — ©oIt)abor (@toat)
Cohtiti (Saltoen, Salmeen), einer ber
toi^ttgften €tröine öinterinbiend, entfielt atd fHa^-
tf^u burc^ bie Sf^ereinigung t)teUr nteift auiS ben
@letf4em bed 3:anladebir0e$ entfte^enber OueU-
flüffe auf betn ßoc^lonbe üon Sibet, »orauf er ben
Flamen 3)fc^amosnu fü^rt. 3n ber c^inef. $romnj
3ün-nan \ft\^t er gustfe'fjang, fliegt bur<^ bie ©c^an^
unb Äareni?©taaten, tritt unter 19'' 51' in bie norb^
öftL ücte von Unterbirma ein unb nimmt recbtiS ben
$on, lin(^ unter 17° 55' ben a:^aun0siin auf. SBon
^eT äJlanbung be^ (efttem an verengert er ftc^ biiS
auf 27 m. 160 km »om SWeer entfernt befinben fid^
gef&^Uc^e ©tromf (^neUen. unfein liegen im Unter-
laufe, bie )ur 3eit »on überf^memmungen ganj t)Dn
©aifer bebedt »erben. Unter 17° 21' nbrbl. »r.
treten bie 99erge am bft(. Ufer jurüd unb ber 6trom
fliegt bur(^ eine ebene h\^ aJlalmen, »o i^m no*
ber ®jaing unb ber 3lttaran juflielen. ®n n5rbl.
%m, an bem bie alte 6tabt äRartaban liegt, frfl^er
ber öauptorm, ift jefet »egen ber jaWreicfecn feanbs
b&nte nt(ibt fc^iffoar; ber fttblic^e ^ie^t an SJlalmen
(f. b.) t)orbei unb ergießt ftcb bei ^m^crft (f. b.),
11^/4 km breit, in ben ®olf Don SWartaban. 6e^r
tDicptia ift ber ©.für bie e^lb^erei t>on ^eat^olg attiS
ben äBalbungen iöirmai^ unb ber ©(^anftaaten.
ZaiUH^p ber vierte Xetl eined Sat (f. b.).
€ü\m9 (lat, «6eil», «^Rettung»), attröm. ^^öttin
be3 6taatS»oWeS, bie naäi\)it ber griec^. ßtigieia
gleii^geftellt unb neben ädhilop aU ©(^üt^enn ber
(äefunbpeit üereM mürbe.
Salug ot irloria (lat., «ipeil unb 9lu^m»), äBa^l^
fpru* bcS öfterr. ©temfreuaCrbenS (f. b.).
Saint publloa siipriiiia lex (su ergänzen
esto, lat.), t>a& ffio^l be« Staate« fott ba« bö*ftc
©efefc fein.
»«Ittt (lat.), berSanonengrufe ber Schiffe. S)er ©.
fann im internationalen ^erfebr bid ^u 21 ©c^uB
je^en (nur bcutfcfee Ärieg^f dfcliff e feuern für ben Seut«
icten Saifer einen ©. von 33 ©cftufe, ebenfo für bie
Haifcrin unb bie Äaiferinsffiitme), ift je naäf SBer^
anlajfung verbunben mit ©e^en ber glaggc ber frem«
bell 9{ation ober ber j^lagge bed eigenen gu f atutieren-
benglaggoffigieriS (f. ^bmiral), ber eigenen Megd^
flagge ober einer ©tonbartc im Xopp eine« SWafted,
bemannen ber ^af)ta ober SE&anten, ßurrat^ruf,
fionneur« ber ©cfeiffdwacfcc ober be« ©eefolbatcns
betacbement«, glaggengala (f. b.) ober ßeijen von
lop|)«flaggen. ffieutfcfee ftönige,-reöiercnbe güp
ften, frembe Äaifer, Rönige unb regierenbe dürften
(foioie beren ©ema^linnen), fönigl. ^rin^en, ^rdfu
beuten von Wepublifen »erben mit 21 ©cfeu^ falu*
tiert, ®eneralfelbmarf(^aüe, (^roftabmirale, Sot-
jd^after unb ber fommanbierenbe Äbmiral (ber beut?
idjen SWarine) mit 19, Slbmirale unb (generale, ber
StaatdfetretAr bed SHeic^dmarineamt« unb ber ©ou-
oemeur von 3)cutf (fe'JDftafrifa mit 17, SSiceabmirale,
©encrallieutenant« unb ©efanbte mit 15, Äonter»
abmirale, (S^eneralmajore unb 3Rinifterreftbenten
mit 13, fiommobore, ^rigabecommanbeure unb ®es
fi^dtcdger mit 11, ©enerattonfuln unb ^idd^^-
fommiffare in ben ©(^uftgebieten mit 9, Sonfuln
mit 7 unb Sice!onfuln mit 6 ©c^u^. ÄUe ©. frem^
ber ftrieg«fc(^iffc »erben mit gleicher ©c^u^ja^l et-
roibert. Slucp mit fremben Äüftenfeftungen »erben
S. au«ge»e^felt. ©alutf&^ig, b. ^. berec^tiat
5ur Slbgabe von©, ftnb alle beutfc^en ftriegdfd^ifie
von ben Rreu^em 4. Rlaffe aufmdstd. ©alut-
ft a t i 0 n e n ber beutf c^en Rufte ftnb SBil^elm^^aven,
ßuj^aven, Stiebri<^«ort (ftiel), i&elgolanb, ©»ine*
fi
231
ßiDau; in ben
münbe, 9leufa^r»a{{er (2)amig),
Kolonien :Sar ed«©alaam. (^.aud^©eeceremonieU,
e^renf(ibüfte, ßonneur«.) — SBgl. flaggen » unb
©alut'Drbnung für bie faiferl. aBarine (»erl. 1895).
Salntatlo eoclestwitloa (lat, «fird^lid^er
®ru^»), f. Dominus vobiscnm.
eafntf a^ifi, f. ©alut.
Calttitevett (tat.), foviel »ie ^onneur er»eifen
Caltitifteit^ f. ßeitöarmee. [(f. igonneurd).
ealtilf c^ftff e, f. (S^renfc^üffe unb ©alut.
ealtttftationett, f. ©alut.
Saluaao, fr). Saluces, igauptftabt be« RreifeiS
©. (158949 e.) ber ital. ^rovinj ©uneo in ^iemont,
am Dftfufe ber ©ottifcfeen Sltpen, rec^t« un»cit be«
$0, »0 biefcr bie (Soene betritt, unb an ben Sinien
©aviglianos©. (12 km), ^liraäca^©. (37 km) unb
©uneo^©. (33 km) be« ajlittelmeernefee«, ift ^um 3:eil
fteil, eng unb »inflig gebaut, fflif^ofSfiS unb bat
(1881) 9716, al§ ©emembe 15641 6., in ®amifon
a:eile be« 10. Reiterregiment« «SSictor ©manueU;
ein alte« Raftell, bie JÄefibenj ber Sftarfgrafen von
©. (jefet ©trafanftalt), eine 1480 begonnene fiat^e*
brate in ber Unterftabt, bie ^f arrf irc^e ©an Semarbo
von 1410 in ber Oberftabt mit @rabm&lem ber bella
torre, ®rafen von Sufema, Rircfce ©an ©omenico
mit bem ^enfmal, bad SJlaraareta von goi; 1504
i^rem Oemabl, bem SDlarfgrafen Sub»ig IL, erriefen
tete, ©tanbbtlb von ©ilvio ^eüico (1863); Ä^ceum,
©pmnafium, ted^nif(j^e©(bule, bifc^5fl. ©eminar;
lebhafte ^nbuftrie (S>uU unb 6ifen»aren, ©eiben-
fpinnerei unb Öerberei), öanbel mit SBein, betreibe,
^iel^ unb 6i«; ^ampftramba^nen nac^ %ena«ca
an ber ^araita, 9leveQo im $ot^al, ^ignerol unb
Xurin. — ©., ba« mittelalterliche Saluciae, bilbete
eine SWarfgrafft^aft, »0 Slnfang be« 12. 3?^^^.
flanfreb,®o^n beSSTOarfgrafenSonifario belSafto,
berrf*te. 3)ie Familie bc« aWartgrafen, feit 1363
^afalien von ©avopen, erlof (^ 1548, »orauf ^ant-
reictjf eine 6rbanfprü(^e mit ben SBaff en behauptete.
Sm Sicrtroge ju Öpon (1601) gab icboc^ feeinrid^ IV.
bo« 9)larquifat bem ^er^og Rarl @manuel L von
©avopen ge^en treffe unb Sugei^ gurüd.
ScUv», ^tnter bem lat. 9{amen von Sieren, be-
fonber« amerif. aSögel, Slbtürjung für D «ber t
©alvin, einen amerif. 9laturforf^er.
Salv» approtatiöae (lat.), unter SSorbe^alt
ber (Genehmigung. [Änfe^en«.
Salv» anctorlt&to (lat.), unbefc^abet be«
Salv» ooiuicien«la(lat.), mit gutem ®e»i{fen.
^«Ifiiibdr^ Klein:, eine ber SBa^ama^^nfeln.
Saltinböt^ offiziell Repüblica del Salvador,
ber fleinfte; aber volf«bi<^tefte unb hiltiviertefte ber
©taaten Sentralamerita« , grenzt im ©. an bie
©übfee, im ©D. an ben ®olf von Sonfeca, im D.
unb % an igonbura«, im 9B. an Guatemala unb
^at auf 21070 qkm (1894) 803534 ($., b. i. 38 auf
Iqkm. (©.Äarte: (5entralamerifatt.f.».) 3)ie
DberflA^engeftaltung bietet nic^t bie @egenf&^e bar
»ie bie ber übrigen centralamerit. ©taaten, ba ba«
£anb au^er^alb ber ßauptcorbillere liegt unb ber Slb-
ba^ung ber ©übfee angel^brt. 6in ©treifen niebri-
gen, fruchtbaren Sanbe« erftrecft ftc^, 32 km breit,
l&na« ber fiüfte bi« naii Sa Sibertab ^in. äBeiter
nacp SRorben gu ergebt JtQ bie Süfte unb »irb Wge»
lig. 3We^rere furje ®ebirg«aüge burc^fc^neiben ba«
Snnere. Ungefähr 20—25 km von ber Süfte liegen
bie aSulfanc ©an SBicente (2390 m ^ocfe), ©an ©.
(2400m), ©an SWiguel (2086 m), ©ta. ^na (2320m),
Slpaneca (1746 m), (Soiutcpcque (1730 m), Xecapa
232
©atoabor (@tabt) — Salvator
(1580 m), 6;i)n(^a0ua (1460 m), e^mameca (1448 m),
Ufulutan (1290 m), ^ino« (1310 m) unb Sfalco
(1240 m), mctcber fortiräbrcnb in ä^ätigfcit ift.
®cr bcbeutenbftc gtufe ift bcr tiefe, aber tpcgen feiner
t)ielen Stromfcbneüen auf gröfeerc 6trcaen nicfet
fc^tffbare Mo Sem^ja. 3Jlinber bebeutenb pnb ber
dtio San SRiguel, ber 9lio (^oa^caran an ber Oft-
unb ber SHio $aj an ber SBeftgrenje. ®olb, 6itber,
Supfer, (Sifen, Ouerffilber »erben ocfunben. über
ßtima, ^flanjen-' unb £iermelt f. 6^entra(amerifa.
(SjJ gcbeipen in 6. alle Stropengemäcbfc, ©alfam
unb 3nbiao, ber unter bem 3flamen be« Önbigo t)on
Guatemala ate ber beftc gilt. 2)ie SSiebnucbt ift un-
bebeutenb; bie europ. ßauigtiere fmb febr au^ae-
artet. SWan unterbalt tjiele Snbigoterien, 3u<*er-
raffinerien, melcfee "ißanela« tiefem, unb einige ©if en-
merte. ®ie Slugfubr betrug 1889: 5,4, 1895: 13,8
mm, 2)oa„ We einfubr 2,9 unb 2,9 üJliU. S)oU.
Sicbtigfte ^ortartitet fmb Saffee (1895: 11,8), Qn^
i^iflo (1,3), 3uc!er (0,1), Xabaf (0,i ÜiU. 2)oU.)
Oiai
!-!;
(gijenbabnen fmb 99 km in Setrieb. 3n bie 36afcn
liefen 1894: 234 Scbiffe ein. angeborene 3nbianer
unb 3Rif(bünge überwiegen, nur etwa 20000 fmb
SBeifeeober Sf^acblommenvon (Europäern. 5)ieiDaupt-
ftabt ift ©an Sattjabor (f.b.). 2)er ^räfibent
wirb auf »ier fjabre gewallt. S)ie ©efe^gebenbe
SSerfammtung beftebt aud einem SRepl:äfcntantcn=
baufe uon 42 aKitgUcbem, Wetdfee jÄbrli* öewdblt
werben. 3eber 21 3. alte Sürger ift gur SBabl be--
rccbtigt. 5)cr Senat ift 1888 aufgeboben worben.
©eiftficbe unb aftiüe ©otbaten Werben au ®it)ilftellen
nicbt jugclaffen. S)ie SWitglieber ber gefefegebenben
fiörperf*aft unb ber tofibent fmb nur wäblbar,
wenn fie ein gewiffe« löermögen nad)weifen. 2)ie
einnabmen, 1894: 8,8 SKiU. ^oU., fliegen au3 (Sin=
fubrjöUen, SBranntweinabgabcn u. f. w.; unter ben
%vi^Qahtn (8,6 ÜJliü.) fte^t bie Scbulbentiloung
obenan. S)ie innere ©cbulb betrug 1895: 11 lülill.
^oU., bie Äußere 254000 ^fb. ©t. 5>er Dollar bat
etwa SM. Söert. SIRetrtfcbeg ©uftem ift eingefübrt;
bocb rechnet man nocb nacb Sibra, Ouintat, Slrroba
unb ganega. 2)ie röm.=!atb. Weligion ift ©taatg-
religion, bocb toerben aucb anbere Söefenntniffe gc=
bulbet. 3)a« ©(ibul^efen ftebt auf giemlicb niebriger
©tufe, 1893 gab e« 5^5 (Slcmcntarfcbulen mit 29427
Äinbem, 18 böbere ©cbulen unb eine Uniuerfität.
(So erfcbeinen 13 3citungen.
S)a§ SBap^
pengeigtinSBlau
einen auiS bem
ai^leere ficb er=
bebenben S8ul-
!an; binteribm
recbtS eine gol^
benc ©onne,
über ibm neun
filbeme ©terne.
S)a^ aBappen=
fcbilb ift um=
geben oon
©tanbartenunb
überböbt üon
äwci pUbör=
nern unb einer Steibeitömüfee in golbcner ©onne.
Sanbegfarben fmb 93lau unb SBeife. SHe glagge
ift t)on ®lau unb Söeife neunmal ^orijontal ge^
ftreift; in ber obem @de am {^laggftod ift ein
rote« gelb mit jwöif. weisen ©temen (f. Siafel:
giaggen ber ©eeftaaten, beim 5lrtifet flaggen).
@efd^iil|te. m^ ber ©panier $ebro be %U
»arabo 1524 biefe« ©ebiet für ©panien in 33efii
nabnt, ^atte e« eine bicbte Sevöüerung unb bilbete
unter fpan. ßerrfcbaft eine reicbe ^rouing beS ®e*
neralfapitanatd (Guatemala; 1821 befreite ed fid^
mit ben übrigen oier 9lepublilen unb bilbete mit
tbnen aufammen bie tonföberierte S^epublit t)on
6)entraiameri!a (f. b.). m^ ber Saifer 3tutbibe
(f. b.) »on ÜÄepiro biefe erobern wollte, fucfcte ©.
biefem ©cbictfal babur(b gu entgeben, ba^ ed bie
Hnnepon t)on Sentralamerifa an bie Sereiniaten
©taaten verfügte. @d fam jebotb-nidbt gur ^uS^
fübrunß biefed Sef(Jbluffed, ba ba« neue fiaiferreicb
balb wieber jerfiel. 93ei ber äuflöfung ber centrat--
ameril. SHepublif würbe ©, 1839 ein felbftanbi^
ge* ©emeinwcfen. (Sin flrieg mit Guatemala, ba«
in ©entralamerila bie Dberberrfc^aft anftrcbte, en--
bete 1862 mit ber ^tieberlage Guatemala«. 3n
einem gweiten 6roberung«auge würbe jebocb Oft.
1863 ©. burcb ^arrera, ben ^ßr&ftbenten G^uatemala«,
erobert, ^m SWai 1865 würbe Sarrio«, ber oertrie»
hm^ ^raftbent t)on ©., i^on Manama bur(b ^ufftdn-
bifcbe gurüdberufen. Qx würbe jebocb gef(blagen,
gefangen genommen, tjor ein flriegggericbt geftelit
unb erfcboflen. 3)uenag, ber 1863 proüiforif^ gum
^rdftbenten gewdblt war, würbe 1865 auf vier
3a^re wieber ernannt unb blieb bi« 1869 im Hmt.
Suf 2)uena« folgte ©ongale« al« proüif orif (ber "l^räfi*
beut, er würbe 1872 befinitio gew&blt unb \)atXe
1878 Dr. % 3albioar p Sago gum 5la(bf otger, ber bie
$rdftbentf(baft bi« 1885 innebatte. @in in bemfelben
3abre oon bem^räfibenten von (Guatemala, ©arrio«,
unternommener iBerfucb^ ftcb bie Hegemonie über bie
übrigen centratamerif. ©taaten gu verf cbaffen, f cbei^
terte abermaU an bereu 2Biberftanb unb enbete mit
ber 9lieberlage unb bem 3;obe iBanio«' bei ^bel'
Auapa (2. Slpril 1885). 3m ©ommer 1885 würbe
(Scneral granci«co SWenenbeg gum ^rdfibenten ge-
wablt, ber 22. 3uni 1890 ermorbet würbe. (Sn
Sürger!rieg unb ein firieg mit (Guatemala folgte,
in bejfen Serlauf ber ©eneral (Sarlo« @geta von
ber 2lrmee gum ^räfibenten prollamiert würbe; im
^ril 1894 Würbe er burc^ eine fiegrei(be 9levolution
tmter (General (^utierreg geftürgt, ber barauf provi'
f orifcb bie ^Regierung übemabm. 1895 beteiligte fid)
©. mit ^onbura« unb 97icaragua an ber Segrün^
bung ber lBunbe«republif 9lepubtica WlatDex be
©cntrosSlmerica. — Sgl. ©c^erger, SBanberungen
burcb bie mittelamertt Sreiftaaten, Slicaragua, S>im*
bura« unb ©. (iBraunf^w. 1857); ®ugman, Apon-
tamientos sobre la topografia fisica de la repu-
blica del S. (©an ©alvabor 1883); 9lafael 9iepe«,
Nociones de historia del S. (ebb. 1886); & $ector,
Notice sur le S. {^ax, 1889).
^aluabör^ ©äo, brafil. ©tabt, f. Sampo«.
^aitinge (engl., fpr. ^ftllwlbfcb), iBerge^ unb
ßilf^lobn, f. SBergen.
^altmgunvbm (fpan.), f. ©auvegarbe.
Salva ratifioatlöne (liat.), mit ä^orbebalt ber
@enebmigung. [SHüdfenbung.
Salva remissiQno (lat.), mit ^orbebalt ber
^oitiatiSvrii/ ©tabt im me^l. Staate @uana^
juato, an ber SBabn (Sielava-Ilcambaro unb am
obem aHio Scrma, bat (1892) 14322 (S. unb IBaum^
woüf pinnerei. [orben.
^niMtiStva^ Orben von, f. Salatravo«
Salvation Army (engl, fpr. I^lwebfcb'ii
armi), f. öeitöarmee.
Salv&tor (lat.), ber i&ei(anb, (M5fer.
©alöatorbicr — ©alj
233
Calüototlftiev^ f. iBier unb ^ietbtauerel
€M^üt0tt*f&ü^n, ^tabtfeilba^ auf
ben
aRontesSalpatore bei Suaano (f. b.) in ber @(^ireij.
(6. 6*»c^eriWe SifenMnen.) [Wofa (f. bj.
eoltitttorUHo^ SBeiname bei» analer^ 6albator
Coluatörifc^e fllaitfel^ f. Carolina.
^üiMt0toth€U^ f. SBiroittenorben. [t)atoi;.
ealMtovatofa, itaLllRaler, f. SHofa, ©al^
€alMt0Xif^ai€t, fc^meb. S:^aler bed 16. unb
17. 3abr^., mit bem Silb Cl^rijti unb ber Umfc^rift
«SaWator mundi adjuva nos».
Salva venia (tat), mit äietlaub (}u jagen).
CalUe (t)om lat. salve, fei ^tg;tüii), utf^rünglicb
^engnt^ burc^ abfeuern t)on (Sefc^älen ober (^t-
»ebrcn (f. 6alut unb (Sbrenfcfeüffe). 3n ber Sotti!
ijt 6. bad ^(eic^jeitige abfeuern aUer Sefc^ü^e ober
^ttotfftt einer 3:ruppenabtet(un0 auf Kommanbo
bed ^bter^, im ©egenfa^ ju bem unregelmd^iaen,
»enn aucb anbaltenben ©inselfeuer (bei ber Snfans
terie «Scbüj^en^ ober $(dnt(erfeuer», fea k volonte,
bei ber Artillerie «gefcfeüfeioeife geuer»). Sie 6.
tDtrb im ©efec^t angetoenbet, h)enn bie gefobr?
bro^enbe 2lnndb«ninfl einc^ ©egner« burcib aleid^^
jeitiged maffenbafted Ginfc^Iagen ber @ef(6o{fe »er«
citclt, ober bie Gntfernung be* ©egnerS fcbnell unb
fic^er erfannt merben foU, tvaS burcb (Sinf (Magen
einjclner ®ef c^ofie f aum möglieb ift. (©. aucb 3feuers
ort.) ~ 3n ber 3R ar in e ift bie ©. für »atterief (biffe
Coltie^ Sltoenaipfel. f. ©obe ©atoe. [Wegel.
emtiettgemt^e, f. ftart&tfc^gefcbü^e.
Salve reip^ (misericordiae, (at., «fei ge«
grüfet flönigin Fber Sarm^erjigfeit»]), ber Anfang
einer in ber fatb. SirAc ju Sbren ber SUlaria atö
dimmetöfönigin gebrducbUcben ^ntip^onie, bie man
f onjt am ©cblu^ be« ®otte«bienfte« unb an manij^en
'heften (au|er ber ^aften^eit) gu fingen pflegte, jelt
aber üorjugi^meife in biefen Sirc^en^eiten unb in
ben Älö^tem nacb bem Äompletorium (b. ^. bei bem
(Sottelbienfte abenbi^ nacb eingenommener SRabl-
seit) antoenbet. Slld 93erf affer nennen einige $etrud
GompofteUa, anbere öerm. ©ontractud (um 1050).
9iaM, ©iambattifta, itaL^aler, f. ©affo^
Salvia L., Wange, f. ©atbei. fferrato.
SaUiiäHr Antonio, üerbient um bie ©lad- unb
ilRofaitfabTitation iBenebig^, geb. 1816 )u ^icenga,
ftubierte gu ^abua unb SBien bie SHed^te unb »urbe
bann Äbbotat. 3« ber äbfid^t, bie aucb in SSenebig
trüber t>iet geübte fiunft bed ©la^mofait gu neuem
Seben ju ettoedtn, grünbete er 1860 auf ber 3«fel
ÜRurano bei SBenebig eine gabrif . Sluf ber 2öelt*
airöfteUung |u fionbon 1862 enegten feine ©r*
jeugniffe fluffeben. 5lun crtoeitertc ©. bie ®ebiete
feiner S^atigfeit, inbem er inSbefonbere bie »enet.
@la«ge{ate be« 16. unb 17. 3a^r^. nad^a^mte unb
bamit bte audgegeic^nete ehemalige r>tmX, ©laiStunft-
inbuftrie (f.3:afel: ®lo8funftinbuftrieI, gig.
5—11) toieber belebte. Sitebann oerfucbte er au^
bie antife hin^voUe 2:e(bnif bed^oblglafed koieber
}M erfinben. S)ie bebeutenbften feiner ÜRof aüarbeiten
m S)eutfctlanb fmb: bergrie^ an bergacabeber
Siüa ^ringö^eim gu »erfin, bag SDlofaitrunbbilb
am ©(i^aft ber ©iepedf&ule bafelbft, bie Erneuerung
be^foloffalen 9)^anenbilbeiS am©(bloffe 9Rarienburg
in »eftpreufeen, bie Äu^fc^müdung ber Suppel be«
'JÄünfterd ju 3lo(ben, ba« Sttabonnenbilb am toeftl.
Giebel beg S)om3 gu ©rfurt. 3n (Sn^lanb befinben
ft<b SÄofaifen »on ©. unter anberm im ©^loffe gu
SBinbfor (f. 3:afel: 2Rof aif, gig.5), in ber Suppel
ber ©t.?aute!at^>ebrale gu fionbon. 1867 ocrbanb
fub ©. mit einer engl. SUtiengefeßfAaft, beren %v
rettor er »ar. ©eit 1877 ^atte er ftcp »on berfelben
»ieber getrennt unb fidb jur fierftellung oon Tic-
faifen mit Alfter in ©erlin oerbunben. @r ftarb
25. 3an. 1890 in SSenebig.
9aMtttn (lat.), retten, in ©i(berbeit bringen.
^altitai^ 3:ommafo, ital. ©cbauf pieler , geb.
1.3an. 1829 gu üJlailanb, tourbe 1845 SJütglieb
ber Sompagnia SHeale in 9leape(, gin^ bann gur ©e-
fellfcbaft beS Suigi Someniconi, beteiligte ficb 1849
an ber SBerteibigung SHom^, ma5 ibn in Äloreng in
ben Rer!er brachte, ©pdter fpielte ©. in $arid unb
erntete au|ergeh)ö^nlid^e ^folge. 1864—67 mar er
SWitglieb ber Florentiner Sruppe unb begrünbete
bann eine eigene, mit ber er in ©panien, Portugal,
Gnglanb, S)eutfcblanb unb ßfterreicb ^orftellungen
gab. (Sbenf 0 trat ©. in 9Iorbs unb ©übamerita auf.
©eine Hauptrollen finb 5amlet, dlomeo, Othello,
$aolo in «granceSca ba Dlimini» u. a.
8alvlii!iaM'cA.,9üf(^elfcbtt)immfarn,Sam«
gattung au« ber ^amilic ber ©aloiniaceen (f. b.)
mit nur toenioen arten, meift in ben »drmem ©e«
genben. 3n ^eutfcblanb todcbft nur S. natans L.
(f. Safel: ©efdfefrpptogamen, ^g. 9), toie bie
übrigen eine fd^mimmenbe^afferpflange mit ovalen
IBldttem unb erbfengro^en ©porenfrüd^ten, bie an
ber iBafi« ber murgelartig audgebilbeten f og. äßaff er-
bldtter fi^en. ^ie ©porenfrüd^te entbalten entn^eber
ÜJlifrofporangien (a) ober SKafrofporangien (b).
9ait^iniatitn^ ^amilie ber 9ibigo!arpeen ober
beterofporen f^ame ({. b.) mit nur gmei Gattungen,
Salvinia unb Azolla, unb gufammen etma 12 ^rten,
t)orgug§tt)eife in ben 2:ropen, fcbioimmenbe SBaffers
pflanzen mit SRaho^unb 3)litroJporangieu, bie in
fugelige ©porenfrücbte eingefcbloffen am ©runbe
ber iBl&tter fi^en. mudlafiungen.
Salvli omlssls (lat.), unter tBorbebalt oon
Salvo errQre etomliilono (lat.), abgelürgt
s. e. & 0., mit ^orbebalt oon 3trtümem unb Stud-
laffungen. (©. Sontof orrent.)
Salvo honQro (lat.), ber Sbre, ber gebü^renben
^(btung unbefcbabet.
Salvo Jure (lat.), bed SledbtS unbefcbabet.
Salvo moliSro (lat.), unbefcbabet bed Seffern
(ber beffem ©ele^rung).
^all^ött, 5)orf mit fieucbtturm bei ^irano (f. b.).
Salvo titülo (lat.), auf ^breff en abgetürgt S. T.,
b. b* unbefcbabet bed vollen Xitetö (menn man ben
SitelmeglÄbt). [®eleit (f. b.).
Salvits oondnotu (lat.), freie« ober fiebere«
ealtoati^ $apua^3nfel, f. ©alamati.
^altot(t)n, binterinb. glu^, f. ©aluen.
ealttieibeitfaltet^ f. Sud)« (©c^metterling).
Saltottt (©almeen), t. ©aluen.
9alf^tt, ligur. ^olt, f. Sigurien.
Call^it/ ber vierte 2:eil eine« 9at (f. b.).
Calg/ im meitem ©inne eine gro|e @n4)pe (bem.
^erbinbungen (f. ©alge); im gemöbnlicben ©prad^«
ßebraucb ba« au« S^b^or unb 9latrium befte^enbe,
m ber (S^emk (S)blornatrium (f. b.) genannte
So(b' ober ©peif^f alg.
3)a« ^od^f alg ift eine ber materiellen ©runblaaen
unfer« Kulturleben«. Sincrjeit« ift e« von grolßer
p^vftoL IBebeutung im tierifcben unb pflanglicben
Seoen, beffen naturgefe^licber ^oUgug an bie 3Rit'
h)ir!ung be« ©. al« 9^abrung«mittef gefnüpft ift.
@in 3)lenf(^ von 75 kg ®eh)i(bt entbdlt 0,5 kg Ao(b«
falg unb braucbt jdbÄicb 7,76 kg bavon. tlnberer*
feit« bient c« ber Snbuftrie al« «flobftoff für bie ga^
234
©aija — ©oljoc^
Brifation Dielet ^robufte (f. unten), ^ad 6. tritt
in ber 9latur in t)ter oetfc^iebenen ßauptf ormen auf:
afö SBeftanbteil bed 3ReeriS, aU iBeftanbteil ber eatj»
feen unb Salgtoüften. atiS Steinfal) (f. b.) unb, toaS
eng bamit auf ammenp&ngt^tö Sejtanbteil ber Salp
fofen. @tne unerme6(i(^e 9Renae 6. ift aufgelöft im
aBafferberSKeereentMtcn (f.aileer). Salgtoüften
oberSalgfteppcnfinbenfipvoniRafpifc^enSWecre
bii5 jum ältai f omie in 3nnerafrita in großer Slu«?
be^nung; basS auiS bemiBoben auiSblüMbe unb
gewonnene 6. ^ei^t SBüftens, ©tcppen^ ober
Kebrfatg. 6ahigc Sanbfeen (f. Seen) fmb tei^
meife für bie 6al)gen>innung t>on großer äBic^tig^
feit. $on g(et(!ber Sebeutung ftnb bie ^Au^g vor-
fommcnbcn falj^altigen OueUen (SalaqueKen,
©olqueUen), beten SBaffetman mit bem Sflamen
6o(e, ©algfoU beaeicftnet. (6. 3Rineta(»af[et.)
^ie Stnftalten gut ^eioinnung bed 6. feilen
©algtoetfe obet Salinen. SBo Steinfatj in
genügenbet SRAc^tigfeit unb Steinzeit Dotfommt,
toirb ed betgmAnnifd^ gewonnen unb entmebet to^
oetbtauc^t obet aufgelöft unb butc^ Sieben um-
ftpftaUifiett(2)o^)^ietmet^obe). 3ft bie betg^
mAnnifd^e ^eminnung nid^ möglich, fo metben
Sinftoette (f. Setgbau) angelegt, inbcm füfeeiS SBafs
fet eingeleitet, babutc^ bad Steinfal} aufgel5ft unb
bie fo entftanbene Sole gu 3:age gefötbett unb ein«
gebampft toitb. S)ieiS gefc^ie^t in gto6en Salg«
Pfannen, ^eim Sieben ftöftt fid) bie Unteinig^
feit als Schaum ab, bie fcbmetlddlic^en ^ejtanb^
teile, namentlich ®ipd, fd^eiben [xd^ an ben äB&n-
ben bet Pfanne ah unb bilben ben Pfannen-
obet ^ungetftein; batauf beginnt bie Sole gu
foggen, b. 1^. teined Äocbfalg jdllt in Äötnetn
aud; bie leiertet lbdli(i^en S. (SRagneftum^ unb
Salcium(i^lotib, ©laubetfalg.u. a.) bleiben in bet
2Ruttetlauge. 3ft bie Sole gu ^i^toa/i), um f iebe«
iDütbig gu fein, fo h)itb fit x>ov bem Sieben gta-
biett. (S. Stabieten.) ^a& butc^ Sieben gemon-
neue S. Reifet Sub* obet Solfala. ßitgel in
3Bintett^ut ($atentf*tift Sit. 73162) l^at neuet^
bingi^ ein Setfa^ten audgeatbeitet, nac^ h)el(^em
baS S. aud bet Salgfole butc^ Slbfüt^luna betfelben
auf —15 biä —20° C. gewonnen mitb. $abei fcfteis
bet fidf bai» i^i^btat NaGl-2H,0 ah, bad butd^
^eifee ®afe Don bem ftt^ftaHwafjet befteit loitb.
S)a^ 35etf a^ten ift im ®egenf afe gum Siebeoetfal^ten
fontinuietliA, billiget unb liefett ein fafl *emif(^
teine^ S. äuÄ aWeetteaffct getoinnt man ba« S e e ^
falg(iBop:obet9a9falg)inSalggatten(f.b.).
3n bet <^cm. Snbufttie bient bad ÄocMalg gut
5etfteUung)}on9lattium,(S^lot,Salgfaute,®laubets
fatg, Soba; in bet SRetallutgie ald M&ftguf^lag gut
übetffl^tung Don 9)^etallojrpben in Gt^lotibe. ^^
bient aud? gut Slbfc^eibung^betfcftiebenet Äötpet
(Seifen, Ät^etif(ibet ßle, ©^jlotofotm u. a.) au^
roajfetigen Söfungen. S)ie Steingutfabtifation hf-
nu^t ed gut ^etftetlung bon ©lafuten. i^etnet ge»
btauc^t man ed gu fi&Itemif(^ungen f otoie gum ^uf «
tauen von 6id unb Sd^nee; in bet Sanbmittfc^aft
gut Sl^ie^füttetung (f. Salgfüttetung) unb atö ^ünge^
mittel fflt Sein unb ^lad^d. 9Rebig. SBenoenbung
finbet eS in bet Sotm bet Solbdbet (f. b.).
2)ie ^o^e wit^c^aftlid^e Sebeutung bed S. I^at ed
auc^ beioitft, ba$ bie ©eminnuna unb bet SBetttieb
f(6on ftflb, namentlich im fidfalifcben 3ntete{fe, ge?
fe^lic^en Sefc^tanfungen untenrotfen »urben. So-
mo^l bad Steinfalg atö aud^ bie Solquellen fmb
fc^on hnxd} bie dlteften ^etgotbnungen bem Set^
fügungdtec^t htd ©tunbeigentumenS entgogen unb
gleich ben ebtenSRetatten bemSetgtegaluntetmotfen
motben, unb bie neuem Setgaefe^e paben, loenn fte
aud^ bad 9legal l^aben fallen laffen, bod^ an biefen
©tunbfdfecn feftge^ten. — 2lud& bet ß an bei mit
S. untetlag frü^et vielfach 9ef d^tdntungen, bie t^eutc
nod^ nic^t gam Detfd^iounben finb. (S. Salgfteuer.)
3m Seutfcpen 9lei(^ bettug 1896 bie Hui^beute
oon Steinfalg 755833tim3BetteY>on3023554m,
bon fioi^falg (auiS Solquellen) 544543 1 im Sktte
oon 14635436 3R. "3)ie ©nfut^t bon Speifefalgbe^
ttugimfelben3äl?te 22908t (SBett: Oj7 2Hill.2R.),
bie Äugfu^t 214060 1 (Bett: 2,7 ÜRill. 3W.).
englifcbe« S., fomel »ie »ittetfalg (f. b.);
Sc^lippefd^eS S., f. Slntimonfulflb; S. ber
SBiffenf^aft (Sal sapientiae), f. SllembtotMalg.
Sittetatut. ftetl, @tunbn| bet Salinentunbe
(39taunfc&». 1868); Sictot feefen, 3)ag S., eine
tultut^iftot. Stubie (»etl. 1873); 3. 3Röüet, %aä
S. in feinet fultutgefd^id^tlic^en unb natutmiffen^
f^aftli^en «ebeutung (ebb. 1874); Sc^mibt, S)aö
S., eine üolf^Joittfd^aftüc^c unb finangielle Stubie
(ßpg. 1874); m. 3. S*leiben, S)a« S., feine (^
fdfeic^te, feine Sbmbolif unb feine Sebeutunij im
3Jlenf(benleben (ebb. 1875); 9liebg»iebgfi, Seittag
|ut jfenntni^ bet Salgfotmation in äßteliqfa uIt^
S9o*nia (5 ©efte, fiemb. 1884—91); Salinen* unb
Salgbetgwetfdfatte oon ^eutfc^lanb unb ben on^
otengenben SÄnbetn (®eta 1883): Sc^toarg, 8or=
lommen unb Silbung bed Stetnfa^ed (^allel885);
^tec^t, 5)ie Salginbufttie bon Stafcfutt unb Um=
aegenb (5. Slufl., Staff. 1891); ©limet, 3)al S.,
feine ©etoinnung unb Senoenbung (^amb. 1887);
von Ätalic, SDie SSetbteitung be^ Stein* beg. 9aä'
f alglaaetfS in 9lotbbeut{(4lanb (SJlagbeb. 1894) ; Mt;
oon ^algbetg, S)ie Siebefalgcneugung (SBetl. 1896).
Calaa^ ^etmann bon, ^Reiftet bed ^eutfd^en
DtbenÄ, f. i&ctmann (oon Salga).
®ala«4 obet Salga, im ^Itettum Juvavas,
bet bebcutenbfte ftiiflufe bed 3nn, butc^fttömt in
feinem Obet- unb iulitteilaufe bad ßetgogtum 6al|'
butg, bon ^ilbdbut an bie ©tengfc^eibe gmif^en
Dbetbaijctn unb Öbetöftetteid? bilbenb, entfptinöt
am 9lotbfu^ bed Sa^ac^fopfed im notbmeftlidiften
liBinfel bed Sanbed Salgbutg in 2323 m ^b^e. ^(c
Sauf gie^t anfangt gegen Sdotbmeft, wenbet n*
bann geaen Sübweft unb etteid^t in 899 m fiöpc
bie Z^alfo^te bon Obetpinggau. 9lun fliegt fie gu^
nacfeft ofttüÄtt« butd^ baiJ Sdngentl^al ^inggau (f. b.)
übet SMittetfill (781 m), Xayenba* (711 m) unb
Senb (631 m) bi« St. 3otann (563 m), bann norb^
»Atta butd^ baä enge Ouettbal $ongau.(f. b.), burd)
ben ^6 Sueg, bie Salgacböfen (f. ©oUing), unb
weiterhin über ipaHein (443 m). S^ei Salgbura, »o
ber i^tuMpiegel nod^ 413 m ü. b. m. liegt, 9erld|t ber
ivlu| bie ^otalpen, ttitt in bie 6bene, too abet ba^
§tu|bett nodfe immet fteil eingetijfen bleibt, g^vt
übet Saufen (395 m), Xittmomng gegen 9ÖB.r l^'
le^t abet gegen 910. unb münbet untet^alb Surd-
baufen in 346 m See^öl^e. 3)ie S. ift 221 km
lana unb oon ^allein abtodttg fa^tbat, witb aber
mei|t nut gum i&olgflö|en benufct. 3^t ©ebiet be-
tt> 6000 qkm. Sie nimmt te*t« 30 3uflüffe auf,
batuntet bie Ätimmlet Ädbe, bie oon bet S)teipertnj
fpifte f ommenb bie Ätimmlet güUe (f. b.) bilbct, w
9tu<! bie Suf(6et Sldfee oom ©tofeglodtnet ^et, bei
Jajenbac^ bie 9iautifet 8l*e t>om SRaurifet ©olb*
betge, bei Senb bie ©afteinet Slc^e, bei St ^obm
bie ©tofte unb Sleine 3itl unb bei ©olling bie Sani*
©oljad^Ircte — Soljburg (^crjogtum)
235
mer. SinleSuftüifefinb: bet9{bfluftbed3eaer SeeiS,
He Setditedaabner ^c^e, bie bei Setc^tei^aaben ben
9lbflu| beiS flöntgdfeed aufnimmt; unb bie 6aata^
(f. b.). 3)et Sauf bcr ©. ift ard^tcntcitö reguliert.
CoIiaAfreid^ f. @a(}burg, i&eraogtum (^^e^
€ai%mtt, f. @btor&tb9(. [fc^icpte).
9üi%b0htt, \. 6olbdber.
9tAib0^tu, aJldramarofer, {. 3)ldramarofer
C«lakUbtietr f. Halogene. [Satjbabnen.
9üMtmm ober OberfaUbrunn, &orf im
^eid äßalbenburg bed preui 9le9.:SBe§. Breslau,
am trifte bed ipocbtoalbed im Scbtoeibnifeer ©ebirgg-
(anb, an ber Sinie Sredlau-^albftabt ber $reu6.
Staatdbo^en, gie^t fwb mit feartau, DUcber*
unb SHeuf aljbrunn, brei 2)örfcm »on jufammen
4435 (S., in bem 13 km langen freunblidpen ^ale
bed Baiihadfi bin unb bat (1895) 8956 @., $oft,
^elearapb/ totb. unb evang. ßird^e, Synagoge, ein
fürftL oon$le|f(bedS9ab (SBiefenbab) unb mebrere
$nbatbabeanftalten, äRolfenhiP unb floorbabe^
anjtalt unb neue altalifcb-falinifcbe 8&uerlinge, )}on
benen ber Oberbrunnen, 99lüblbrunnen, bie Suifen^
unb ftronenaueUe atö bie gepaltreicbften (3)op)7elt'
foblenfaured 9latron, Sitbion, SRaanefia, Kalt lu a.)
jum ärinfen, bie übrigen gum Saben »ertoenbet
»erben (1894: 4000 fturgdfte). S)ie micbtiafte, ber
Dberbrunnen, ift eine altalifcbe Duelle erften Stanged
in ^ropa unb mirb befonberd bei ^antbeiten ber
atmung^s unb feamorgane, bei Unterleib^befcbmer-
ben unb S)rüfenDerbArtungen angemenbet. fßtt-
fenbet toerben i^om 93aj)er bed Oberbrunnend unb
ber Äronenquelle jdbrli^ je über 90Ö000 giafcben.
Xie Ouellen »aren f(bon im 14. Sa^rb. befannt;
bo(b gerieten fie namentlicb bur$ ben ^rei^ig-
jdbngen ^eg in S^erfatt, bid Jte )u Anfang beiS
19. Sabrb. burcb SRogaUa unb (SberS mieber in Sluf-
nabme famen. 5)ie Umgegenb bietet intcreffante
<Pun!te, g. 93. 2llt»af(er (f. b.), ben Hlten unb 5Reuen
Sürjtenftein, Slber^bacber unb ffledeldborfcr gelfen
u.f. ». — SBgl. SBalentiner, 2)er Kurort Dberfal3=
brunn (2. Slufl., »erl. 1877); berf., 2)ie Untere
icbiebe bed Oberbrunnend in Oberf algbrunnen geaen-
über ber ÄronenqueUe (©regl. 1880); fjrefemui^;
ßbem. Änolpfe bed Dberbrunnen» (3. 5lufl» 2Bie«b.
1884); Saucper, ^ie ßronenqueüe }n Oberfal}«
Brunnen in ©dblepen (»reöl. 1885); 2\thxn^, 3ur
Äenntnid be« Saljbrunner DberbrunnenS (in ben
«^berapeutifcben 3)lonatdbeften», 1888); 9B5rl,
gübrer bur<6 S. unb Umgegenb (SBürjb. 189^.
wd^buta, ^ergootum imb Sronlanb ber Öftere
rei(bif(Jb'Unaarifcben Monarcbie, )u beren cidleitba^
M\\qm Xeilgebörig, prenjt im 91. an Dberöfterreicb,
Im 0. an Dberöfterretcb unb ©teiermarf , im ©. an
^irol unb KAmten unb im 3B. an ^irol unb Sapem
unb bat einen ^lücbenraum oon 7152,8s qkm (b. i.
2^ $roj. bet gidcbe ber öfterr. Dlcicb^^alfte). (ßierju
Äarte: Salgburg unb Saljf ammergut.)
Oberfia^eiitefMtititji. 6. ift ein ganj i>tn Oft«
alpen angcböriged ©ebirgSlanb, in bem ftA brei
3:eile imterfcbeiben lajfen: bad ©ebiet ber iDoben
flauem, ber nbrbt. fialtalpen unb bed «vorgelagerten
ÖüQcls unb Slo(blanbe8.
SHe öo^jen Siauern entfenben in nörbl. 5Ri(b=
tung 3ablrei(be bobe ©eitenfdmme, gmifcben nveld^en
tief eingefcbnittene ^ocbtbüler liegen, unb jmar bad
Änmmler, baS Ober* unb Unter -Suljbaibs ba«
6aba(b» unb öoüeräbaiJb^ bad 3Jelber, ba« ©tuba(Jb-,
oa« Sapruner, Suf(ber, ätaurifcr, ©afteiner, ©ro^?
unb ftlein^Strlt^al, mel(be alle in ba§ Sdngentbal
ber Salgatb münben. 3)iefen 3:b&lern entfpre<ben
meift auöii 6in{attelungen unb übergdnge über ben
ßaupttamm, bom %ol!e dauern genannt, fo ber
Rrimmler 3:auem (2635 m). bie Säimlüde, ber
Selber (2540 m) unb Salfcr tauem (2512 m), bie
$fanblfd^arte (2665 m), ber SnaUniger dauern
(2414 m, oon ©aftein nad^ Sdmten fübrenb), ber viel
(angeblicb autb tjon ben SRömern) betretene öobe
Säuern (2463 m), enbli* bie Slrlfcbarte (2251 m).
SBeibiefer leWetn-juieigen bie 9liebern-(au(^ Sflabs
ftdbter) Säuern nad^^orboft, bie Steirifcben Sll^n
nacb ©übojt ab. Son ben Säuern burcb ba§ Dber-
pinjgauer (Saljatbtbal gefcbieben, erftrcdt ftcb biä jur
Sbalfenfe beg 3eUer 6ecä baä bem Sbonfcbiefer an-
i^ebörige Übergang^gebirge mit bem ©ro^en Saettem
tein (2361 m) unb bcr ©cbmittenböbe (1935 m) olg
fiulminationdpunf te unb bem eine prdcbtige ^udftcbt
aufbie Säuern bietenben ^afe Sbum (1275 m).
S)ienörblid&en ftalfalpen bilben im ©üben
feine nifammenbdngcnbeSette, fonbem grofee, meift
aud ^ad^fteinfalf gebilbete SBergftöde. m fmb bied
bie fioferer ©teinberge, bie Seoganger ©teinberge
mit bem Stmbom (2630 m), ba« ©onntag^b^m
(1962 m), ald ^udficbtdpunft berübmt, bie dieitalm
mit bem ©tabelbom (2288 m), ba« fiammerlingbom
(2483 m). ba8 ©teineme 3Weer (2651 m), bie Über^
goffene Sllm ober @mige ©cbnee mit bem Sod^fönig
(2938 m), baS ©agengebirge (2391 m), ba« Sennen»
Sebirge (2428 m), ber i^obe ©5U (2519 m) unb ber
Inter^berg (1975 m). S)er S)acbftein (f. b. ; 2996 m)
gebort nur sum fleinen Seile©, an. S)cnSBoralpen
fieberen an bad Sfd^ler ©ebirge mit bem ©am^^
elb (2024 m), ber ©cbafberg (1780 m), infomeit eS
auf faljburg. ©ebiete liegt, unb ber ald Sludllc^td-
punft berübmte ©aidbeig (f. b.; 1286 m) bei ©.
Oewaffentitg* ©. geb&rt ganj bem «^lug-
gebiet ber ^onau an, unb ymax iium größten Seile
bem ©ebiet ber ©aljacb (f. b.), eined 9lebenfluffed
bed ^nn; nur ber burcb bte Diabftdbter Säuern ab^
getrennte Sungau (©eritibt^bejirfe Samdkoeg unb
©t. SRicbael) gebort bem ©ebiet ber 3Rur (Sdnge in
©. 28 km) an, bie bier entfpringt, unb ber ©ericbtd»
bejir! SRabJtabt jenem ber (Snng (Sdnge in ©. 30km),
bie ebenf aus in ©. ibren Urfprung (1720 m) bat. ©.
bat einen großen SHeicbtum an prad^tbollen SBaffer»
fdUen, fo bie Ärimmler gdlle (f. b.), ben ©afteiner,
ben ©(bleierfaü bei IBödftein, ben 62 m bo^en 9lab'
ftdbter SauernfaQ, ben 62 m bo^en ©oUingerfall,
bie pittore^ten geldfcblu^ten Stecbtenftein- unb
JU^O(bllamm unb bie Sorberfaferflamm bei Sof er.
^a& fianb ©. ift reid) an ©een. ^m Soralpem
lanbe liegen ber Ober- unb 9lieber-Srumerfee (SRatt-
fee, 500 m ü. b. 2W.), ber 2BaÜerfee bei ©eefircben
(504m, 23 m tief), ber i&interfee bei gaiftenau
(685 m), ber guf(blfce (661 m) fomie bie nur teil»
meife ju ©. gebörigen SWonbfee (f. b.) unb Slberfee
(f. ©anft SBolfgang). 3n ben Silpen liegt ber be»
rübmte geller ©ee (f. b.), »elcber in bie ©alja(b ab»
fliegt. $)ie 3abl ber ^ocbfeen betrdgt eth)a 200, bar»
unter bie bed obem Selber» unb ©tubacbtbaled, bie
©odb^rtfeen im ©afteiner unb ber-Sappenlarfee im
filein»^rltbale. 3)er gr5gte S>fid)\te ift ber SBei^en»
eder ©ee (2154 m; 800 m lang, 400 m breit unb
14 m tief) im ßintergrunbe bed ^oüerdbacbtbaled.
©. gdplt 54 SUloore (bier 9Roofe genannt) mit
einer ©efamtflddbe oon 2880 ha, bie 109 TlxU,
cbm Sorf entbalten. ^ie größten fmb bie ^inagauer
SUloofe, melcbe fuJb oon ^JlitterftU bid Srud IdngS ber
©alja^ auöbebnen unb gum Seil entmdjfert jinb.
236
©aljBurg (^crjogtum)
S)aiS ftltntn t)on @. entfpriii^t bem eined ®e$
birflglanbcg, mit örofeen (Syttemcn unb Unbeftfinbig-
feit bcr SBitteruna, ^o^cr gcue^tiglcU unb öftcm
3llicberf(iblaö«n. Set SBinter bauctt 4—5 SWonatc
im äJorlanbc, 7 SWonatc im ©cbirgc, ber fJmWinö
ift !ut| unb ge^t balb in ben xtQenuid^tn Sommer
über. S)ie beftdnbigfte fJa^reSjeit ift ber ©erbjt.
^ie Urfa(!ben für bad raupe fiUma fmb in ber 6*pe
unb in ber ^bgef c^loffen^eit gegen Süben m fuc^en.
2)ie mittlere 3a^regtenü)eratur beträgt ju ©. 8,o° C,
St. äo^ann 6,6°, ©aftetn 5,9°, Saalfeiben 4.5°,
Sofer 6,5°, Unfen l,i% XamStecg 3,4° C. Sie
Wwanft gu S. jn)if*en + 28° unb —28° C.
fBt»mttun%. S)ad6er3ogtum S. §ftb(tel880:
163570, 1890: 173510 (85948 mftnnL, 87562
meibü beutfd^e tati^. @., b. i. 24 (E. auf 1 qkm unb
eine ^una^me feit 1880 um 9940 ^erfonen ober
6,08 $ro3. S. f)at bie gerinofte ^i(^tigfeit unter
allen 5fterr.fironl&nbem; im ^lac^lanbe betr> Tte
(ofene bie Stabt S.) 35, im ©ebirge 11—15 6. auf
1 qkm. 3n S. fommen 1019 grauen auf 1000 SBan--
ner. $on ber SBeDolterung gehörten 86381 ^erfo-
neti (49,79 ?ro}.) ber fianb- unb gorftmirtWaft,
40123 (23,12 $roO bem ©ergbau unb ber 3nbu=
ftrie, 16744 (9,65 $ro3.) bem ©anbei unb SSerte^r,
30262 (17,44 $ro|.) bem öffentlichen unb 3Riüt&r^
bienft, ben freien berufen an ober »arcn beruf Älo«.
1895 betrug bie 3atC ber ®eborenen 5773, barunter
211 totgeborene, ber Sirauungen 1356, ber 3;obe^:
fdlle 4616. ^ie Salgburger jinb ein trdf tiger SRen^
l(^enf(!blag, ein biebered, ftei^iged, nücbtemed ©e^
birgdool!, baS feft an feiner alten Zxad^t, feinen
geften unb Spielen bdngt. ©inpc^tlicb ber Ölemen-
tarbilbung ber Seoölf erung fte^t S. auf einer beff em
Stufe ber (Sntmid lung a(d bie übrigen öfterr. SUpen-
Idnber, inbem 1895 nur 1,« $rog. ber fc^ulpfLicfetigen
ftinber bie Schule nic^t bejuc^ten.
£iiitb« «Hb. gfiTfttDirtfd^nft. 9$on ber ©efamt-
fl&Ac fmb 13,71 $roj. improbuftit), nur 9,2 llder,
8,3 SBief en, 4,95 i&uttoeiben, 28,9 Sllpen unb 32,4 '$r og.
a^alb. 3m 3* 1B95 kourben geemtet: 111648 hl
©eigen, 181240 SRoggen, 20128 ®erfte, 220168
5afer, 3801 hl fiülfenfrüc^te, 64893 1 Stro^, 4503 1
Kartoffeln, 2363 1 Futterrüben, 6863 1 Araut, 98 1
gtad^dfamen unb 109 1 glac^Sbaft, 13200 1 ßtee^
124148 1 Slder^ unb 180293 1 Sllpent^eu. S. mu^
DieKSetreibe einführen; bie SJie^gucfet »irft einen
grb^em (Srtrag ab, bod^ liege ft^ berfelbe noc^ er-
pb^en, ivenn i^re $robufte eine beffere Verwer-
tung fänben. 1890 »urben gegast 11 310 ^ferbe,
1434849linber, 51860S*afe, 17670^iegcn, 13638
Sd^meine unb 12411 SBienenftbde. ^te ^inber unb
$ferbe gehören meift bem "ißinggauer Sd^lag an.
ä^on ben 231889 ha äDalbungen geboren 11635 ha
an ber Saale ber firone iBapem. x)er Obftbau ift
bebeutenb. fiünftlic^e gifd^guc^t wirb in ber 2lnftalt
gu ipeltbrunn bei S. betneben.
Oetgban« ^adSanbiftreicbanSRineralien. 3^1
i^abac^t^al toerben 6belfteine, im SHaurifer Sl^al, am
©olbbera (2400 m) unb am ^Jlatbaudberg (1915 m)
bei ©öditein ©olberge, Äupfer (aJlitterberg), ßifen
(bei 2Berfen), Salg (bei i^aliein) unb SRarmor (am
Unter^berge) gewonnen. 3^ 3- 1895 würben ge=
Wonnen 87 1 (S^olberg, 6359 Aupfererg, 7253 Sifen^
erg im SBcrte bon 258353 gl., femer 17,25 kg ®olb,
520 1 Äupfer, 2280 (SJufcro^eifen unb 111 1 Kupfer^
bitriol im iSBerte oon 444418 gl ^ie Saline baU
lein lieferte mit 368 Slrbeitem 21 086 1 Subfalg unb
6243nbuftriefatg imSBerte t)on 1 993481 gl. ßbenfo
reid^ ift S. an SlineralquelUn: aüalifd&e (Mii'
brunnen bei SUlautemborf im Sungau), SoXgaueUen
(bei ©olling, Unfen unb ^allein), Sitter», (Sifen^
wdffer, S(i^wefelquellen unb inbifferente Spermen,
barunter bie berühmten ©ajteiner fowie bie talten
©ebirgdquellen bon Unfen, Seoaang unb gufd).
dfttbitfiner ^tnbel ttttb 9er!e|rd«ief e«. ^e 3n^
buftrie erftredt fic^ meift auf Jabrifotion t>on SDle-
taüs, ®ta8», 3Rarmor= unb ibonwaren. ßammer-
werfe befte^en in @benau, SBerfen, Wautemborf
unb ©rbbig. 3^ ^^^ Stobt S. werben ©agen unb
Orgeln ^ergeftettt. 51 Bierbrauereien erzeugten
1895: 370406 hl »ier, 3016 »ranntweinirenne^
reien 268 hl Slto^ol. ^ie ftaatlic^e 3^atdfabnf
©allein in S. lieferte mit 467 Arbeitern 190t Sabaf«-
fabrifate unb 24,2 3RiU. Sigarren. ^1$ ©audinbu-
(trie wirb bie @rgeugung oon Seinenwaren, Soben
unb Strümpfen (in ©allein) betrieben. Sin ftrebit-
inftituten t^at S. eine giliale ber Cfteneici^ifd^'Un^a'
rifd^en 9anf unb neun Sparfaffen mit einem Gm-
lagefapital üon (1895) 26,8 SUliU. gl. S. M (1895)
1271 km Strafen, Wovon 359 km bem Staate unb
387 km bem Sanbe geborten, 303 km Sifenba^nen,
baDon 97,4 Sofalba^nen, 43 km fd^iffbare, 56 km
fl5|bare äDafferftra^en, 703 km Selegroptienlinien
mit 3103 km Seitungen, 109 $oft« unb 54 2:ele^
grapt^endmter.
Uttterridltdttiefett. 3m 3. 1894 l^atte S. 2 rbm.^
fat^. t^eol. Sebranftalten, 2 (^^mnaften, 1 dteol'
fc^ule, |e 1 Se^rer- unb SeJ^reriünenbilbun^^nftalt,
1 ©anbefes, 1 Staatggewerbes, 1 gewerbU(be ga^-
f(bule, 4 gewerblid^e, 1 taufmdnnifdoe gortbilbung^:
fcpulen, 1 Slderbaufd^ule, 2 ©efang- unb Wufif:,
6 grauenarbeitdfd^ulen, 15 (Irgiebungdanftalten,
3 Bürger-, 160 allgemeine unb 19 ^rivatoolfd^
fcpulen mit 660 fiel^rfrdften unb 25039 Sd^ülem.
Serfuffttitg ititb Sertoaltitttg. S)er Sanbtag M
©ergogtumd S. beftef^t aud 26 SJlitgliebem unb
gwar bem gürftergbtfd^of Don S. (ald Birilftimme),
5 Vertretern bed ®ro6grunbbeftftei$, 10 ber Stdbte
unb Tl&tttt, 2 ber ©anbeliSf ommer gu S. unb 8 ber
Sanbgemeinben. S)er £anbedaudj(!bu|, bod äkr^
waltung^organ bed £anbtaged, befte^t aud bem
Sanbedpauptmann unb 4 3)litgliebem. 3^ ba^
öften. 9[baeorbnetenbaud wdblt S. auf ®ntnb M
neuen S^ablgefefted (1896) 6^bgeorbneteunb gwar
1 Vertreter beS ©rofegrunbbefifteS, 2 ber Stdbte unb
©anbel^f ammer in ^algburg, 2 ber Sanbgemeinben,
1 ber allgemeinen äBdblerfiaffe (^ewdblt burd^ all-
gemeines Stimmredjt). Sin ber ^pifte ber Verwal-
tung ftebt bie f. f. Sanbedreoierung; ibr unterfteben
aU polit. Sebbrben erfter Sinftang eine Stabt mit
eigenem Statut unb 5BegirfdbAUptmannfd)aften:
etabt
unbQeaiTlfi'
(auBtmann«
fc^aften
6tabt 6ali6ur0 . . .
ßaOein
©t. 3o^ami .......
eatJburfiCntngebuno)
Zamdoeg
3ea am 6ee
qkm
8,76
667,56
1764,75
1061,86
1019,47
2629,83
^ufer
1215
3399
5089
8761
2480
6124
pau
teien
5496
4436
6552
11366
2259
6317
tilU
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auf
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27244
19963
90421
51569
12417
31886
SUO
89
17
48
19
12
^ie 9le(btdpflege bef orgen ein SanbedgeriAt in 8.,
bad gum Oberlanbedgeri<btdf Ptengel in JSien gebart/
unb 20 SBegirtdperid^te. 2)ie finangieUe ^noaltung
liegt ber f. f. gtnangbirettion in S. unb 15 Steuer'
dmtem ob, bie Sd^ulverwaltung bem Sanbe^Mulrate
in S. unb 6 $Begirfdf(buIrdten. 3n militdr. ^infubt
©aljburg (Sejirtel^auptmannfd^aft unb ©tabt in Öfterrcid^)
237
unterfte^t bad £anb bent 14. fiorpi^Iomtnanbo in
Snndbrud. S)ad 3Ba))pen bed i&erjodtumi^ ift ein
lanßgactcilter Sdbilb; redbt« in ßolbencm jjelbe ein
aufrecDter fitoaner Söwe, üntS in rotem gelbe ein
filbemer Querbalfen. 3luf bem Sdjilbe ein gürften«
M. S)ie2anbe§farbenftnb0lot=2Beii (©.Sa^
fei: ffiappen ber ßfterreicfeifd^'Unflarif (iben
KronUnber, ^9. 3, beim Slrtifel ßftetreic^ifc^s
Unoarif(be ÜKonarc^ieJ
defi^Utte. ^ag Sanb mar fd^on unter ber
^ömerberrfd^aft gut beb&lfert, unb frü^aeitig fanb
bad ^briftentum dingang. ^n ben Stürmen ber
^Sölferwanberung tourbe 6. i}ertt)üftet, unb auc^
Javayam, ba3 an ber ©teile beiJ heutigen ©. ge^
ftanben featte, lag in a:rtimmem. 3)en ®runb jum
entfielen be« fpfttem beutfAen SHeicb^lanbeS ©.
gab bie Grric^tung eined ^i^tumS burc^ ben ^eiL
iHupert, ber fic^ 696 auf ben ^tuinen »on Juvavum
nicberliefe. S)er ßergog S^^eobor »on Sopem f cfeenf te
ibm nid^t blo( biefen Ort mit feiner nAc^ften Um^
gebung, fonbem ouc^ jo^lreicfee ®üter in anbem
®auen. gin ber 3cit ber Karolinger unb ber fädjf.
^atfer ertoarb bie ©aljburger fiird^e auc^ au^ge«
bebnte ©ebiete in ©teiermarf unb fi&rnten imb
1232 bie ©raffc^aften im obem unb untern ^inj«
gau. Unter Slmo mürbe baiS ^idtum 798 aum (Sx^--
bi^tum erhoben. 2)ie ßrjbifdjöfe lagen mit bem
Äatfer, mit ßjterrei(ib unb SBapem, ober mit i^ren
eigenen SanbftAnben unb Untert^anen ^Auftg in
Ärieg unb ©aber. (Snbifcfeof Seonfearb IL, 1495
— 1519, ber 1498 alle guben vertrieb unb bie gegen
ibn »erfc^worenen ©rolsen feinet Sanbed gefanpen
nebmen liefe, erweiterte bag ©ebiet beS ©rjftiftg
burcb bebeutenbe SlnfAuf e. SBolf gang ^ietric^, 1587
— 1611, befd;roor mit feinem Sopitel 1606 boS
Statut, boS für emige ä«t olle bfterr. unb har^x.
^rinjen au« bemfelben auSfcblofe. Unter bem (Sn=
bifcbof Seopolb Slnton ®raf non ^rmian (f. b.),
1727—44, mürben troft ber Sßermenbung bed Cor-
pus eyangelicoram aüe ^rotd^tanten, angeblich
meti fte eine Serfcbmbrung beabftcbtigt bitten, au^
bem Sanbe getrieben. ©0 berliefeen 1731 unb 1732
gegen 30000 fleißige unb rubige Untertbanen bad
^anb, bie namentli^ in >ßreufeen ^ufnabme fanben.
®. mar feit bem ®eftfalifcben ^eben aufeer ben
brei geiftlicben ^utfürftentümem baiS einzige Si^-
biStum in ^eutfcblanb unb umfaßte bamald ein
Slteal bon 9900 qkm mit 190000 (5. 2)ie enhi-^
lartfation erfolgte 1802, unb im Vertrag gu ^arid
t?om 26. S)e3. 1802 mürbe ©. nebft öicbfiÄtt, SBercb'
te^Oaben unb einem 3;eile bon $affau bem (Srg'
berjog t>on Cfterrei(b unb ©rofeberjog bon Zod-
cana, Äerbinanb, gur ©ntfebftbiaung für bag im
£un<?biuer grieben abgetretene 3:oÄcana gegeben
unb berfelbe unter bie 30&I ber Surfürften aufge^
nommen. 3)ur(b ben ^refeburger grieben t)on 1805,
jiuf olge beflen ber Äurfütft Serbinanb ©üi^burg er-
hielt, tam ©. an öfterreicp unb 6i(bft&tt unb $af[au
an fflapem. S)er ©cfeönbrunner gtiebe bon 1809
ftellte ed jur Serfügung 9tapoleon«, ber ed 1810
an kapern abtrat. 1814 mürbe e« von Sapem mie-
ber an ßfterreicb bertaufcbt, mit ^u8na^me eine«
3:eil« vom linfen ©algacbufer, ber nebft ©ercbte««
gaben baprifcb blieb. Ö« bilbete bierauf unter bem
äitel eine« ßerjogtum« ben ©aUacpfrei« bc«
fianbc« ob ber dnn«, bi« e« 1849 losgetrennt, ju
einem felbftanbigen ^ronlanbe tonftituiert mürbe
unb infolge be« $atent« vom 26. gebr. 1861 nacb
langer 3«t mieber ben erften Sanbtag erbielt.
Sgl. $i(bler, ©.« SanbeSgefcbicbte (©algb. 1865);
SReiUer, Regesta archiepiscoporum Salisborgen-
sium (feien 1866); ^abrbucb ber ©efcbicbte für
falgbura.Sanbe«funbe (©algb.1867); 3)^itteilungen
ber ©efeUfcbaft für ©algburger Sanbe«funbe (ebb.
1861 fg.); Slbrib ber £anbc«funbe be« fieraogtum«
©. (ebb. 1877); 3)ie Cfterreicbifcb^Ungarifd&e SRon»
ar(bie in SBort unb Silb. 9Jb. 6 u. 7 : Dberöfterrei<b
unb ©. (SBien 1889—90); 3)obl^off, Beiträge gum
Ouellenftubium falgburg. £anbe«tunbe (7 i&efte,
©algb. 1893—95).
Salal^itvg* 1) fßt%itUfiMptm0nn\äia^ obne
bie ©tabt ©. im öfterr. i&ergogtum ©., bat 1061,86
qkm unb (1890) 51559 (25528 mAnnL, 26031
meibL) (S.. 43 ®emeinben mit 294 Drtfcbaften unb
umfabt bte ©ericbtSbegirfe ©t. ®ilgen, üJlattfee,
9leumarft, Dbemborf, ©. unb
Sbalgau. — 2) ^ia%t mit cige*
nem ©tatut unb jpauptftabt
be« ioergogtum« ©., an ber
©algacb , über bie vier ©rüden
fübren, in fcböner ©egenb gmi*
fcbcn Äapujinerberg (650 m)
unb 3Röncb«berg (502 m), an
ben Sinien SSBiens©. (314 km)
unb ©.=93if<bof«bofen«örg( (191 km) ber ßfterr.,
©.^Wofenbeim*3ftün(ben (153 km) unb ©.=Sab Mei^
(benball (22 km) ber Savr. ©taat«babnen fomie
S^cbl'©. (67 km) ber ©algfammcrgutsfiofalbabn,
mit 2)ampfftrabenba(^nen nacb ©t. Seonbarb52)ra5
(benlocb (12,a km), ^arfdb (4 km) unb Samprecbt«-
baufen (25 km), ^ferbebabn burcb bie ©tabt, ^obt»
feilbabn auf bie ^eftung iDobenfalgbur^ unb elet^
trifcbem Slufgug auf ben SWöncb^berg, ift ©ife ber
Sanbe«regierung, eine« gürft^ergbifcbof«, Sanbe««
geriibt«, »e3irf«geri(bt« (262,i4 qkm, 20945 (S.),
einer gorft^ unb 5)omancn*, einer jjinongbireftion,
6anbel«s unb ©emerbefammer fomie ber Sommam
bo« ber 3. 3nfanterictruppenbivifion unb 6. 3nfan*
teriebrigabe unb bat 8,76 qkm Äldcbe unb (1890)
27244 (5., barunter 505 evangelif(be unb 142 3«»
raeliten, in ®amif on 3 ^Bataillone be« 59. Infanterie*
regiment« unb ba« 41. 3)ivirion«artilleneregiment.
S)ie ©tabt bat meift frumme unb enge ©trafeen,
f(böne grofee $iafee, ßÄufer mit flacben Sftcpem
unb viele $ra<btgcbdube im ital. ©til, meift au«
bem 17. unb 18. Sabtb- S^lac^ ^Rieberlcgung ber
geftung«merfe pnb neue Stabtteile entftanben unb
na<b ber Sflegulieruna ber oft fe^r reifeenben ©aljacb
an beiben Ufern berfelben ftattlicbe Uuai« mit $ro5
menaben unb 53iüen. 2)er TOittelpunlt be« altern
©tabtteil« linf« von ber ©afgacb ift ber Äeftbeng»
pla^ mit bem prAcbtigen, 14 m ^oben ipofbrunnen,
1664 von ^nton $)ario au« SRarmor aufgeführt;
bann ber ©omplafe mit einer SWarienfüule, Öleigub
von ßagenauer (1772) , ber SRogartplaft mit bem
SJtogartbentmal (1842) von ©(bmantbaler unb ber
Äapitelplalj mit ber SRefxbeng be« ßrgbifcbof« unb ber
Äapitelf(bmemme (1732) au« SWarmor für ißferbe.
Sei ben tat^. Kircben (24) berrfcbt ber ital.
©til vor, me«balb ©. ba« beutfcbe SHom genannt
mürbe; auberbcm beftebt eine evang. Sirtbe (1865).
ßervorragenbc ©eböube fmb bie präcbtige 3)oms
fird)e (115 m lang, 70m breit, 74m ^ocb), 1614—
28 na(b bem ^orbilbe ber $eter«!ircbe in 9lom von
©antino ©olari erbaut, mit einer gacabe au«
meinem SWarmor, einem ebemen 3:aufbecfen (1321),
einer groben Orgel unb vorgüglicben, infolge be«
Sranbe« 1859 befcbäbigten, aber fpÄter reftau*
238
©aljburg (©tobt in Ungarn) — ©olaBurg (@(^to|minc)
rierten ©emdiben; bie toman. Stiftdlitd^e (1127)
unb ber berühmte alte e^eb^of 6t. $eter mit in
ben 5e(g gehauenen 3eUcn unb vielen S)enfTnd(em
bid ind 14.3abr^. jurüct, barunter badjenigeSRid^aet
i&apbnd ; bie fcpöne 3Rar0aretentir(j^eauf bem^eter^^
triebt of, 1485 erbaut, 18G4reftauriert; bieUniverfts
tdtgRr^e, 1696—1707 nadf planen 2fif*er Don er=
lad}d erbaut, bie ^irc^ e ber IBenebittinerinnen auf bem
9lonnber0e (1009) mit roman. $orta( unb fc^bnen
Glasmalereien (1480) unb bie nacj^ bem ©raube Don
1818 neu gebaute 6t. 6ebaftiandhr(te mit (S^rabmal
bed S^eop^raftud ^aracelfuS unb bem SRaufoCeum
bed ^r^bifiibofd 9Bolf ^ietrid^, ber ©abrietötapeUe;
bie SransiSlanerfirc^e (13.3atrt.), innen mit allen
SauftUen vom romanifc^en an. ^ad Senebittiner«
fUft 6t ?cter befi&t eine »ibliot^ef (40000 »finbe),
eine 6(tafttammer unb ein Uxd)'vo.
Son ben »elttid^en Gebduben ift baS terDor-
ragenbfte bad prächtige ehemalige Steftbemf d)log ber
ergbif*öfe, 1592—1724 erbaut, ie^ taiferl.9ieribenj
unb }um Seil Dom ©ro^^erjog Don Sodcana bt-
xoobnt, gegenüber ber 9leubau, 1588 begonnen, jet^t
6i6 ber ^Jtegierung, bed SanbeS^eric^td unb bed ^oft-
unb S^elegrap^enbureaud, mtt pra^tDoQen ^la-
fonbd aud bem 3tnfanQ beS 17. ^jpbrf). unb einem
berühmten ©lodenfpi^l tm 2:urm. 9leoen einem gmei«
ten 6ctlo^ ber ©rsbifc^öfe (1606), miahtH, Dom
Aaifer ^anj Sofept^ ber 6tabt tduflid^ flberlaffen
unb na$ bem Traube Don 1818 renoDiert, bai^ ein
reiches 6tiegentauS Don Slap^ael 2)onner enthält,
befinbet ftcb ein fd^bner, in altfrana. ©efctfmac! an-
gelegter Suftgarten mit 3Rarmorftatuen. ^er et^e^
mahge eribif^bfl. ÜRarftaU fftr 130 '$f erbe, jeftt Ra^
DaQeriefafeme, mar einer ber fc^önften in @uropa
unb beftgt eine SHeitfc^ulemitinben^lfen gehauenen
Galerien. Slnbere bemerteniSmerte SebAube ftnb : bie
ehemalige UniDerfitftt, ba« $riefter?eminar mit ber
ebemaligen ^aaexie unb ber ^eifaltigteitdürc^e,
ebenfalls nacp $lAnen Don «ytic^er Don @rlad^, bad
Senebiitinerflofter Don 6t. $eter, baS ^ajetaner'
flofter, jeftt SRtlitarfpital, bad Sflnftler^aud, bad
Obeneal' unb iBürgerfd^ulgeb&ube u. f. to. Stu^er^
bem Ifat bie 6tabt einen neu angelegten 6tabtpar!
mit bem berühmten 6attlerf((en $anorama unb
ÄoSmoramen, eine Äur^ unb Sabeanftalt, ein ftäbti'
fii^eS SBoQbab, SBoltdbraujebab unb eine Sd^mimm-
fdbule in SeopolbStron. über ber 6tabt erl^ebt f\(b
bad alte meitl&ufige 6(^10^ do^enfal^burg
(542 m, 130 m über ber 6tabt) mit neu reftau^
rierten alten unb gotiftj^ ausgestatteten 6alen unb
Simmem, bis 1866 geftung, jefct Äafeme. 3)er
25 m to^e golterturm bietet eine prac^tDolle Slunb-
f<^au. ^ie geftung mürbe im 9. ^obxl). gegrünbet
unb 14%— 1569 ausgebaut. 9tm SluSqange beS
SReut^orS, eines 130 m langen, 7 m breiten, 8 m
bo^en unb 1767 unter bem Grabifc^of 6igiSmunb III.,
Grafen Don 6ctrattenba(lb, bur<^ ben ^bnci^Sbera
oebrotj^enen SunnelS, fte^t eine 6tatue beS teil.
^igiSmunb Don ßagenauer. Sei ber Grunbleaung
beS SRojartbentmalS fanb man 1840 einen ben-
lidten röm. SRofaifboben, ber im ftabtifcben äRu-
feum auf bematrt mirb. @in röm. ^iftemenbau, noct
motlertalten, finbet ftct im SotanniSfpital.
UnterridptS'UnbSilbungSanftalten. S)ie
1620 geftiftete, 1625 Dom $apft befldttgte UniDern«
tdt mürbe 1804 ermeitert unb 1810 auf^e^oben.
^on tbtemUnterridttSanftalten befielen etne !atb.
tbeol. gahtltdt, ein 6taatS» unb ein fürfterabifd^bfl.
$rtDat'ObergDmnartum, eine Oberrealfd^ute, ein
erabifdtöfl. $riefterfeminar, eine 6taatSaemerbe'
fc^ule, eine 6ta.at4letrerbilbun9Sanfta{t, Se^rerinr
nenbilbungSanftalt ber Urfultnerinnen unb bie
3ftuft!f<tule beS äRojarteumS: femer ein reidttal'
tigeS ftdbtif(teS Wujeum ^rolino-Slugufteum,
eine ber beften binftpiftor. $roDimfammlungen,
mit Sibliottet (50000 ©dnbe), naturbtftor. 6amm:
lungen unb ben großen fteilfc^en 9lelieftarten beS
ßerjogtumS 6., bie (. (. 6tubienbibUottet, bie
Sibliottet im 6tift Don 6t $eter unb ein botan.
Garten. Vereine befielen für ^unft, 3Ruftf unb
SanbeStunbe; ferner eineSanbmirtf(taftSgefeUf6aft
unb ein GemerbeDerein, flratlidtet äserein, Ser«
fAönerungSDerein u. f. m. jomie ein neues 3:teater.
sBefonberS reidfe ift 6. an Stiftungen aller Strt, an
ä^erforgungS' unb Unterftü^ungSanftaltcn, meldte
größtenteils anfe^nlicteSoubS beftben.— Snbuftrie
unb öanbel fmb im Slufblüten. S)er SrembenDer^
f etr im 6ommer nimmt ftetig ju. 6. ift ber Geburts-
ort 3Jlo)artS, beffen Geburtshaus mit bem ^JRoaart^
ar(tiD tn ber Getreibegaffe, baS äBo^nbauS am
!XRa!artplafee ftett, unb beS SRalerS aMart.
3n ber Umgebung giebt eS gatlreidte $ar!S
unb Tillen fomoM dltern als neuem UrfpmngS,
}.SB. baS taiferl. Suftfi^loß i^ellbrunn, 1615 er^
baut, berühmt bur(Jt feine romantifcbenäBafferfünfte
unb ^elfentteater, 6(tlo6 ßleb^eim beS 6rabenogS
£ubmig SBictor, ber fürftl. 6(jt^»ar)enbergfcpe $arf
)u Sligen (f.b.), baS 6<ttoß SeopolbStron mit
großem 3:ei^,etemalSberSieblinqj^iufentbalt^önia
SubmigS I. Don iBai^em, baS grdfl. Strcofdbe ^ioi
im got. 6til ju S(mf u. f. m. 3m na^en SeopolbS-
(roner 9)looS finben ftcp mehrere 6<tlamm' unb
9Roorbdber, bornnter boS SubmigSbab unb baS
SRarienbab. Cftli(t Don 6. ber GaiSberg (f. b.)
mit da^nrabbatn Don bem am guße liegenben
$arfd9 aus, 6tation ber £inie 6^öral ber Cfterr.
6taatSbatnen, unb mit 6. huidj 6tra|enba^n Der
bunben. @ine> meite ^usrtd^t bietet bie im SRorben
Don 6. auf einem iDügel gelegene, 1684 erbaute
SBaUfatrtsMe aRaria-.«ßlain (525 m). — S., baS
alte JuYavnm, marb md^renb ber ^{öHermanberung
lerftört, Don bem ^eil. 9iupert 696 aum StStum,
unter bem 58if*of Slmo 798 gum erjbiStum erhoben.
1802 fdhtlarirtert, marb eS bie ßauptftabt beS ßer^
üogtumS 6al}burg (f. b.). — Sgl. feübner, »cf*rei*
bung ber er^bifd^öfl. ßaupt^ unb Stertbenjftabt €.
(2 »be., 6alab. 1792—93); »ü^ler, 6. unb feine
prften (2. Slufl., 9itiiftn\^a\i 1895); gübrer bur*
6. (12. «ufl., 6aUb. 1896); 3iöner, Gef*i*te ber
6tabt 6. (»u* 1 u. 2, ebb. 1885—90); «Habl, Jfü^
rer burdft 6. unb baS 6ali(ammergut (8. Xufl., ffiien
1896) ; ÜReurer, ftleiner iUuftrierter gü^rer bur4 6.
unbbaSSer((teSgabenerSanb(2.Slufl.,3Bienl897).
9^üljfiuta, Ungar. Vizakna, 6tabt mit aeorb-
netem aRagiftrat unb Sabeort im fiomitat untei'
SBeißenbur^ in 6iebenbürgen, am 9Beißba(b unb
an ber Sinte ^iS^fiapuS-ßermannftabt ber Ungar.
6taatSba^nen, ^at (1890) 3772 meift grie<lb.sorient
mmdn. (5. (1245 Ungarn), bamnter 1049 dwan^
gelifd^e. 6alabergmerie unb 6oItei(J[^e (Sötöli^, ber
Grüne äleid^ unb 'Jiote Zti&i), bie bis 20 $ro). 6al)
entbalten. 6ie ftnb bur<b Öinftürjen ber Gruben
entftanben. S)ie 6al)merte maren angebliit^ fcfton
jiur aiömeraeit im Setrieb, urfunblid^ aber erft feit
6inmanbemng ber S)eutf(^en im 12. 5|a^rf^<
Salabntg; beutfc^er 9lame Don ilfy
lins (f. b.).
ealstatg, Sd^loßmine, V
^eau'So^
[6aale).
SReuftabt (an ber
©algburger (Sifen6a^m unb Xramtoo^^iSefeafc^aft — (Salggärten 239
•efesfi^aft* 3)etfelben gehört bie Sa^n vom
^a^nbof SaUbutg Aber i^eUbrunn nacb 6t. £eon-
baTb=S)tacbemo(b (12,2 km; 1886 eröffnet) nebftbtr
1. ^SM 1893 eröffneten 1,7 km langen {^lügetbabn
dufterer Stein s$arf(Jb (Station ber (Sai^betgbaH
f. (Sai^berg).
^afatatget ftalfotoett, f. Dftalpen.
eulabiivgev Slotif^ a3erg im Seftemalb (f. b.).
9M^but^tt 9üaU, f. @aa(a(b.
^ola^ttvgev ^ffttefeiraftiett, f. Oftalpen.
emaiittrget SBittioI, f. ^b(en)itnoL
^olg^tttg s Sonttived^t^^aitf eitev 8of iil>
babit^ f. 9b. 17.
9aiibutfi^at9ttt ^i^enba^u, f.(s^ifelababn.
^ülAbet^ielbett^ «Rieden im ^reid @inbe(f beg
ptcuji. 9leg.'®ej. öilbe^bcim, Unte an ber Seine,
an ber Sinie ßannooers^affel unb ber 9lebenünie
6. ^einbed Staffel (17,5km) ber $reu6. 6taat«=
babnen, bat (1895) 1057 e^ang. 6., $o[t, ^ielegra^b,
evang. fiirdbe, ein Sotbab, eine Sahne, biejAbr-
(i(b etma 4000 1 Salj liefert, unb S<^le]p)pf(biffabrt
(Sah unb ftoblen). — Sgl. (Scfart, ®efcbt<bte be«
gletfenS mt ber »urg S. (Spi. 1896).
Solabetftttt^, IJIeden im fireid 9)larienburg in
Sanno)}er bed preuf. 9leg.:$e3. ^ilbe^b^itn, an ber
fiamme, umgeben t}on bemalbeten £)öben3ügen bed
dilbedbeimet äBalbed, bat (1895) 1022 eoang. (S.,
^oftagentur, Selegrapb/ eüan^. flirre. Saline, ein
6ob unb ^(^tennabelbab unb eine Sinberbeilanftalt.
Solse^ in ber (abernte SBejeicbnung aller ä^er^
binbungen, bie au$ S&uren (f. b.) baburdb entfteben,
bafe ibr SBafferftoffgebalt aanj ober teilmeife burcb
baftfcbe SRetalle ober ^ufammengefe^te ^abilale
(f. dfobifale, gufammengefe^te), mie b. 9. Slmmo^
nium , NH« , vertreten mirb. älm leicbteften erfolgt
bie ^ilbung ber S., toenn eine Sfture mit bafifdjen
O^ben ober gpbraten ^ufammentrifft^ mobei ftet^
noibSBaffer entftebt, j.».: K0H+HC1=KC1+Hj0
unb NaOH+HO.NOj=NaO-NO»+H,0.
!Rur bie S. ber bpbratifcben SAuren merben S.
f(bIecbtbin(Dypfalje, Sauerftofffalje, früber
bäufig au(b Slmpbtbf alje, f. b.), bie S. ber 6alo=
gene (f. b.) baaegen ^aloibe ([ b.) genannt.
@ine einbajtjcbe SAure tonn mit einer einf&urigen,
monob^bratiftpen ^aftd nur ein einjige^ (bal), mie
bie oben oufgefübrten, liefern. ^Webtbafifdje Sau=
ren baaegen tonnen mebrere S. bilben, le nacbbem
ber erfe^bore 9Bafferftoff nur teilmeife ober t)ol^
ft&nbig burcb SWetaH üertreten mirb. So liefert
i. S. S<b»efelfaure, menn fie fi^ mit einem aRole^
!ül einer oHalif eben ^afxi umfeftt,
H,S04+K0H=KHS04+H,0,
cinSalj, ba« no(b unoertretenen SBafferftoff »on
ber SAure ber entbdlt unb bad bei^balb ein f aureiS
Sah genannt mirb. @S reagiert mit einem jmeiten
^ßalimolefül abermals unb bilbet nun nadb ber
@lei(bung KHSO4 -f K0H=K.S04 +H,0 ein Safe,
in bcm aller Sduremafferftoff burcb fialium ^tx^
treten ift, ba8 neutrale fifemefelfaure Salium.
^ie breibafif^e ^Sbogpborffture, HjPO*, liefert bem=
eutfprecbenb jwei faure S., KHjPO^ unb K^HPO^,
unb ein neutrale« Äaliumfalj, KsPO*. trifft eine
einbaftf^e Sfturc mit einer mebrtoertigen S3aji« ju=
lammen, fo tonnen ebenfalls mebrere S. entfteben,
bon benen alle biejenigen, mebbe nocb SBafferftoff
oon ber »afiS entbalten, bafif *e S. beiden, g, ».
Pb<gg+HO . NO, =Pb<g^jjo^ +H.0,
gegenüber ben neutralen S., bie aucb oon ber
Jöafi« ber teinen aSafferftoff mebr entbalten, »ie
Pb(O.NOo)a. SHeutrale S. im cbem. Sinne fmb
baber bie &., bie meber von ber SAure nocb von ber
»apS ber mebr erfefebaren SBafferftoff entbalten,
pleicbgültig, ob ffe ficb ^flanjenfarben gegenüber
mbifferent üerbalten ober nicbt. Obne SBirfung auf
lefttere pflegen nur jene neutralen S. ju fein, mel^e
nur aus etma gleicpftarten SAuren unb Safen ent-
fteben. S., bie aus einer ftarfen SAure unb fcbtoa-
(ben IBafiS ^ebilbet ffnb, mie baS neutrale fcbioefel-
faure Slluminium, Alt(S04)j|, reagieren fauer, fAr=
itn in Söfung alfo blaueS SacfmuSpapier rot; an-
bere, bie auS ftarlen Safen unb fcbtoacben SAuren
entftanben ftnb, mie bie toblenfauren ^ItalifaUe,
). S9, Ks CO,, reagieren altalifcb, ja bie le^tere mt-
aftion aeigen audp nocb bie cbemifcb fauren ^Itali-
carbonate, g. 99. KHCO,. aWebrfAurige 93afen unb
mebrbafffcbe SAuren tonnen oft in iiablreicben Som^
pUtationen pleicbjeitig neutrale, faure unb aucb
bafxfcbe S. bilben. SllS Seifpiel mögen bie fcbmefel^
fauren S. beS 9leiS bienen:
p. ^OSOa-OH pv^O^Q^ HOPbO>^Q^
^^'^^OSOI-OH P»><()>SO, HOPbO^^^»
faureS, neutrales. bafUc^ed @ala.
SSon ibnen leiten ffcb fogar fauerbaftf cbe S. ab,
b. b* folcbe, bie nocb erfegbaren SBafferftoff bon bei:
ben Sngrebienjien ber entbalten, 3. 28. bei 100* ge-
tro(!neteS »itterfalj, Mg<^|^«'^^, baS erft bei
150** unter nocbmatigem SBafferoerluft baS neutrale
f^mefclfaure SRagnefium, Mg<Q>S02, liefert.
3n SBaffer löSli^e S. geboren ju ben ©teftrolpten
(f. eicttrolpfe), beren »erbünnte fiöfungen mobl
lein unoerAnberteS Sal) mebr, fonbem bie ent-
gegengefegt elettrifcb gelabenen ^ontn entbalten.
S., in benen ber Sauerftoff burcb Scbmefel erfe W
ift, beiden Sulfofahe; fte leiten ftcb oon ben
SulfofAuren (f. Scbmcfel) ab. Slnalog nennt man
SelenO' uubS^ellurofalgebiejeniaen, bei benen
ber Sauerftoff burcb Selen ober SelTur erfegt ift.
ein »eifpiel eineS SulfofaljeS liefert K^AsS^, fla»
liumfulfarfeniat.
Überbie2)op^)elfaljef.b.
eaf^e, preui Stabt, f. (S^roMalge.
Cftlsflec^te, f. ßauttrantbeiten (ber Haustiere).
eaixfiu^, fooiel mie &im, (f. b.); aucb 9lame
ber Salüflecbte beim ßunbe.
eataffttteinutg, bie S^erfütterung Don Sat} an
bie ßauStiere unb an SBilb. Sie bef örbert bie mx>
bauung unb ben Stoffmecbfel, befonberS menn bie
ältere mit f^abritabf Allen (9lübenfd^nigel, Xreber
u. bgl.) ernAbrt merben. ^en $[auStieren piebt man
baS Sali in gorm ber Sedfteine (f. b.) m Sals«
leden, tleinen raufenartigen, eifemen S9eb Altem
ober in burcblöcberten unb auf einem an ber Srippe
befeftigten $floct aufgeftectten SIrögen jur beliebigen
3lufncibme ober ftreut baSfelbe über baS Butter.
SUS mittlere tAglicbe ®aben gelten für ^ferbe 15 g,
für ermacbfene Sflinber 30 g[, für baS S^of jAbrlicb
1 kg benaturierteS ober SSiebfal). ^em SBtlb fegt
man aucb Saljteden genannte fiAften auS, in bie
aSiebfalj mit Sebm üermifcbt feft eingeftampft mirb.
9^ül^aitttu, SReerfalinen, @inri(btungen,
burcb toelcbe fto^falj aus bem SJleermaffer gemon^
nen »irb, inbem man SJleermaffer in fladpe ©ruben
(«99eete») leitet unb eS bafelbft burcb SonnenmArme
unb SBinb ©erbunften lA^t. 2)te S. befteben am
240
©aljgebirgc — ©al^ammcrgut
beften aud btei Xbteiluitaen; in ber erften toirb baS
^eenvaffer nur an0erei(tiert, in ber gtoeiten fcl^eibet
Ttd^ ®ipd ab, in ber britten betDtrft man bie ^ftaUi-
fation bed Saljei^, boi^ ^etaui^gefTflcit unb, in Raufen
.gefteUt; ber feuchten Suft audgefel^t toirb. tooburc^
bie magnertapaltige SRutterlauae audaemafd^en mirb.
©old^e 6* begeben an ben Äüften faljanner SÄnber
(§ran!tei(l&, Italien, ®rie(feenlanb, S^ujlanb). ^n
falten ©egenben reichert man t>a^ Sneemaffet burcb
©efrierenlaffen unb Slbbeben be« (Sifeg an.
®titSgeiirge, frühere iBe^eicbnung ber an Stein-
faljablaoerungen reichen 3:na^formation S)eutfcb'
lanbg. 3)a ©teinfalj au(Jb in anbem Formationen
Dorfommt, fo !ann man ie^t unter 6. nur im all-
gemeinen SteinfaC) fübrenbe 6cbitbten oerfte^en,
©ebirge nennt ber ©ergmann nur ben feften anfte*
benben %ü2, abgdeben Don ber iodbenlage.
^til^deift, früber übli<be iBe^eicbnung fflr Sali^
fAure, namentUcb robe oberraudpenbe. Serfü^ter
6. ift foviel »ie 6al}atber (f. (^biorfitbpO*
^ahaittet, Snarftfleden im ftreid @odlar bed
preug. Wt^f'^ti. ßitbedbeim, an ber Sinie Sraun^
fcbn>eig'6ol3minben ber ^j^reu^. Staatsbabnen, bat
(1895) 1938 e., barunter 212 Äatbolifen, ^oft, tv
legrapb/ eoang. unb fatb. Sixd)t, Solbab mit brom-
unb job^aUtgen SoIbAbem; mecban. SeintDeberei;
SBrauerei unb einen Sauerbrunnen. SRabebei bie bcm
^enog t}on Gumbertanb geb&rige Saline Salj-
€aladtaf, f. ®raf. [Uebenballe.
ealagntii, Stabt, f. ftolo^ (9b. 17).
Cal}0itrf ett, f. 6^ur!e unb Sinmad^en.
^alafiaff, 9u(bt ber Ojtfee in aRecKenbur^-
S^iüerin, im 3RD. t)on ber Sniel ißoel; toirb burcb bie
^albinfel SBuftroto im 3(lffi. begrenjt. (S. »obben.)
ealabmfett, Sotbab bei 9ltibba (f. b.).
9 aUQentnieit^otf , ^ted en im Rreid Hameln bed
preu6.Üieg.siBe).ßannot)er, an ber Saale, bat (1895)
1377 eöang. (5., ^oft, Selegrapb, jwei Solquellen
mit Solbab; Drgetbauerei, Stublfabrit, 9Rabl' unb
S&gemüblen,3i^0<t^<i^ unb ja^lrei(beftalf 5fen. ^er
über bem Orte ftcb erbebenbe Hainftein (390 m) liefert
S)olomitquabem unb oudgejeicbneten fialtftein.
Saf^iäet See, ebemaliger See im preu|. 9leg.«
9e). SRerjeburg im Snan^felber Seefreid (in feinem
norböftl. 3:eile IBinberfee genannt), ber bis )um
^biabt 1892 : 8,75 qkm bei einer Sdnoe oon 6,8 unb
einer sBreite bid ju 2 km bebedte. S)er Seefpiegel lag
88 m über S^ormalnull. S)ie mittlere Siefe betrug
7 m, abgefeben oon jioei tiefem, ben 5if(bern fcbon
. üon altera ber befanntenSrbf Allen (2:eufe unb geller'
lo(b) im weftl. Seeteile. 3lm nörbl. unb öftl. Ufer trat
mebrfa(ib ber (untere) IBuntfanbJtein )u 2:age; im
übrigen mürben bie Ufer burcb ©lieber ber tertiären,
biluoialen unb alluvialen ^ormation gebilbet. ^en
^aupuuflub über 3)age erpielt ber See im S. burcb
ben SBeibabacb/ im 910. aud bem benacbbarten
etma 5 m b^b^r gelegenen Sü^en See; fein Slbflu^
erfolgte öftlid^ burcb bie Salja in bie Saale. 5£)er
SaUgebalt ftammte in ber ßauptfacbe au$ Duellen
im See. 1887 betrug er 0,152 $roj., 1892 nur nocb
0,118 ^roj. Slm Sübufer lieaen bie Dörfer Ob er 5
unb Untcrröblinaen. ©rftercg, an ben fiinicn
Öallc''©affel unb Dberröblinaen^Ouerfurt (15 km)
ber ^reui Staat^babnen, bot 1480 6., »raun=
toblengruben unb ßlf aorit. — ^m Srübfabr 1892 mar
ein ftarfed gallen beS Seefpiegel« unb jugleicb ein
Steigen ber 2Baf?er in einjelnen 14 km mcftUcb be-
legenen (Sruben ber 9RangfelberÄupferf(bicf er
bauenben @emerff(baft (f. b.) bemerfbar, ma«
unter Serüdfubtigung ber aeognoft. SerbAltni{{e auf
unterirbijcben 3ufammen6ang }iDtf(ben See unb
@ruben fcblie^en lieb, ^fe iDauptab^ua^ftellen he--
tracbtete man bie ermAbnten @rbf AUe. $)ie (Semerf^
f (baft veranlagte baber gum S<bu^e ibrdS ^rgbaue^
bie ^teignung bei^ Seebobend, liep am öftL See^
ufer jmei 6ientrifugalpumpen auffteUen, oon benen
iebe 120 cbm in ber ORinutc au9 8 m Xiefe ^cben
tonnte, ^ie oberirbif (ben Buflüffe bed Seed tmirben
burcb dlingtanAle abgefangen unb mit bem aufge-
pumpten Seemaffer burcb bad alte Wflu^bett ber
Saljle iur Saale abgefübrt. ^er See ift ol^ f otcber
jet^t gAnüxäi oerf cbtounben unb in bem troden geleg-
ten <Seeboben ein teilmeif e gana vor^üglicbed Ülder-
lanb gemonnen morben. lim Oftufer mürben in
35 m äief e reicbe Sager oon Steinfal^ unb 6^maQit
von Abnli(ber Sefcbaffenbeit mie in Sta^furt unb
Slfcber^leben erbo^rt. 5I)er benacbbarte Sü|e See
(2,61 qkm gro( bei 5,8 km SAnge unb bis )u 800 m
^Breite) ift bis ieftt erbalten geblieben. @r mar frfi:
ber meniger faljbaltig atö ber S. S., 1887 aber mit
0,808 ^roj. faljiger oU le^terer. öeibe Seen mer^
ben aucb uRaniSfelber Seen genannt.
^ai^tammet^utp eine öften. Sllpenlanbfcbaft,
im m eitern Smne baS obere Sraungebtet in
Oberbfterreicb, Stetermarf unb Sahburg mit etma
2350 qkm. movon gegen 16 ^ro). au] ben fteirifcben
unb 12 $ro). auf ben faljburgifcben Stnteil ent^
gilt, im engern Sinne nur bad (Sebiet um bie
(penfeen in Oberdfterreicb mit 680 qkm, b. i. ein
Siebjebntel ber ®efamtflAcbe biefedftronlanbed^ unb
etma 18000 @. (S. bie ^arte: Salsburg unb
Saljtammergut, beim ^rtifel Salzburg.) ^ai
S. bat etma 40 Seen unb meift alle Serrainformen
auf bis gu ben madigen ßo<bgipfeln (^onnerfogeln
2052 m, im ®qfautbal) unb bem mit großen ^^
feibem (fiarld-^idfelb 5 qkm) unb ©letfcbem (®o-
lauer ®(etf(ber 2 qkm, S^labminger ®(etf(ber 1,68
qkm) bebedten S)a(bftein (f. b., 2996 m), unb bem
f enfredjt aud ben ®let|(bern auffteigenben t^ldturme
bed Sborfteini^ (2946 m). ^n bad 600 qkm ht-
bedenbe, ftufenarttg fi^ erbebenbe 2)a(bfteinmaffio
lebnt ftcb imOften bad ftammerjjebirge (2141 m),
mel(be8 burcb ben ^uff eer XbaUeiiel von bcm S o t e n
®ebirge getrennt mirb, an beffen Slorbranbe ficb
ber ®ro^e '^riel (2514 m) erbebt, ^rcb bod Staun-
tbal gefd^iebeii fteigt jmifcben Xraun- unb Sltterfee
bad Söllengebirge (1862 m), amifcben Htter,
9Bolfaang= unb ^Jlonbfee ber Scbafberg (1780m),
ber bfterr. SHigi genannt, unb am S^munbener See
ber Sraunftein (1691 m) auf, melcber eine vom
oberöfterr, gla(b= unb ßügellonbe überall ficbtbarc
Sanbmarte abgiebt. ^Ue biefe ®ebirge geboren ben
nbrbl. ^Italpen an. igauptflub ift bieSraun, melcbe
ben öaUftÄtter unb Sraunfee burcbftrbmt unb }u
beren i^lubgebiet aucb ^tter^ iDlonb- unb SBolfaan^^
fee geboren, ^ie Sevölterung befcbAftigt fiep mit
mcli
iBicbäucbt, gorftmirtfcbaft unb 3agb, aber oudb ol^
Slrbciter (6—7000) in ben Saljbergmerfen unb Sub»
bütten in dallftatt, Sfcbl unb Sangbatb^^benfee.
3m 3Rittelpunft be« S.« liegt al8 ßauptort 3fd)l
(f. b.), auberbem finb bemerteni^mert: ®munben,
atraunürdjen unb Gbenfee am Sraunfee, Saufen
unb ®oifem an ber Sraun, ®ofau im ®ofautbal,
öallftatt am gleicbnamigen See, Strobl, St Söolf'
gang unb St. ®ilgen am ^berfee, SKonbfee unb
Scbarflingdm 3Ronbfee, toAbrenb ber STOarft »uffee
ben ©auptort be« fteirif eben S.8 bilbet. S)en ^4Jertebr
vermittelt bieSaljtammergutbabn (f.b.) mitllSun*
eolafojmnctatttbal^n — ©oljf äurc
241
ndi (@efamtl&nae 3504 m), 15 SBtfiden, me^Tent
Siabttften unb €<ibuft(auten fielen Summen.
Sgl. 3(4rl unb feine Umgebungen. Unter Seiüd-
{t(6ttgung®tnunbend unb bed ganzen 6.^ (11. Slufl.,
(S^tnunb. 1896) ; 6ei6ert, äBegmeifer an ben 6een bed
6i (4. älu^, äBten 1886) ; ^^ret butdft bad 6. von
b« 6e!tion !luftria be8 aipenüerein« (ebb. 1880);
IRaU, fJiQuftnertet Sü^rer bur(^ 6aUbuT0 unb ba^
6. (3. »ufl., aSien 1896).
ealafiiiittitergttl(ii9ttf bie 6trede bet unter
etaati^tyemaltung ftebenben Aronprini^'dlubolf'
Sa^n bon @teina(( na(p Sd^&rbing mit ^bjlQeigun::
gen (178,9 km. 1875 aenebmigt, 1877 eröffnet).
(6.Cjterrei(i^t{^:UngariMe<lifen6a(men,3:abeQen.)
Salsf«mtttergitl«8otel^a4ii# fd^malfpurige
in Dberöfteneic^ unb ©oljburg belegene Sifenba^n
(€putn)eite Oje m) üon ^W über @trobl unb 6t.
fioren) md) Salzburg (60 km, 1890 unb 1893 er«
dffnet) mit3tt>eigba^nen 6t. Sorenj^SRonbfee (4 km,
28. 3uli 1891 eröffnet) unb ber 1. Sluo. 1893 erbff«
neten5,ikm langen3abnrabba^n Don^t.SBolJ^ang
auf benGd^afberg (6(9afbergba^n). S)ie 6. ge«
(ort ber fioialbabn^aftiengefeUfc^aft in aRfln<KKn«
9pAfioufMpÜou, f. 6aUfteuer.
eal$totteti^ 6tabt tm fireid Sflren bed preuj).
9le0.s9ea. SWinben, an ber jur Sippe ge^enben ßeber
unb ber Sinie 6otgminbem6oeft ber $reu6. Biaats^
bahnen. 6i| eined ^mt^amdit^ (Sanbgeri^t $aber«
hm), bat (1895) 2209 &, barunter 82 6t)angeUf (^e
unb98 3draeliten, $oft, 2clegropb, 6aline; OBe*
taütiegelgie^erei. S)ampff(bneibemü9len, S^^^dtl
^ülgh^ut, f. Salicornia unb Salsola.
e^lafntiferevi^ f. Xtacamit.
ealglecfeii, f. 6al)fütterung.
ealaUeaeiitidle^ 6aline bei 6alsgitter (f.b.).
edammtn, (E^riftian ©ott^Uf, 6tifter ber Sr«
iie^ung^anftalt 3U 64nepfentbal, geb. L^iini 1744
}u 65mmerba, koo fein äSater $a^r mar, ftubierte
iu Sena XbtoU^xt, tmirbe 1768 Pfarrer )u 9lobr«
bom im Srfurttf^en unb 1772 ^iafonud, bann
$aftor an ber Slnbreadtirdt^e }u 6rfurt. Slld ^Abagog
trat er }uerft mit feinem «firebdbücblein, ober Sn«
»eifung su einer stoar nidftt oemflnftigen/ aber t>oi)
mobifd^en ßr^iebung ber ^inber» (@rf. 1780 u. 5.;
neu 6g. t)on 64ted inSHecIamd «Unioerf albibliotbet»)
^eroor. 1781 kimrbeerSteligiondtebrerunbSiturgam
'^^ttantbropinum in S)effau unb errichtete 1784 auf
beut t>on i^ ertauftenfianbgute6(bnepfent6al (f.b.)
im ©ot^atfc^en eine G^iebung^anfkalt für finaben
audbenböbem6tAnben. äiü^tige SRitarbeiter, mie
Snbr^, Sded^ftein, ber Sb^olog Sen), (Staft, ®ut^
'MvLth^, 9Bei|enbom, Slaf^e, bie breiSrüber ^uiS^
felb,ftanben tbmsur6eite. S)a6.g6<bn)iegerfbbne
unb ibdittx, vxit fpdter oud^ fein britter 6obn Sari
rt4 an ber 6or^e für bai» törperlicj^e unb geiftige
SBo^l ber Bötftnge beteiligten, fo mattete in ber
gamen Slnftau ber (Beift etned jrolen Bomilien-
ttcife«. 6.ftarb3LD(t.l811. Son feinen 6*rif»
tenftnbberDorjttbeben: ber 9loman «earl))on SarliS«
beig ober über bad menf(blid^e 6lenb» (6 iBbe., Sp}.
1783—88), «S)er ßimmelauf Srben» (6(j6nepfen'
t(al 1797; neu bg* von 6d^re<! in 9teclamiS «Uni'
otrfalbibliotbel»), «3>er Sote auiJSbüringen» (ebb.
1*^ fg.); von feinen ^olU- unb :3ugenbf(briften
(gefammelt, 12 »b^n., 6tuttg. 1845—46): «6e*
baftian filuge», t(5onrab ftiefer, ober änmeifung
|u einer vernünftigen @r}iebung ber fiinber», «Sos
fepb S^morimanteU. (Stne Sliuabl feiner pübago^
0if<^en 6(bnften mürbe Don 9ti(bter (S9b. 2 ber
«Totfl^iir ironMtfatioii<«Ser1Yoti. 14. Vufl.. XIV.
«$abagogif$en Sibliotbet», Serl. 1870—75), üon
Sofie unb aJleper (Sb. 16 u. 17 ber «$&bagogtf<ben
ftloffifen. SBien 1886—88) unb aSJagner (Sb, 3
U.4 ber «Klafftfer ber $&bagogit>, 3. 9u|[., Sangen«
faba 1894) mit (Srlduterungen beraudgegeben.
mad) 6.^ 3:obe übemabm beffen 6obn ftarl 6.
bie Unftalt, ber er mit gleicbem 6treben unb (Sifer
X>orftanb. 1848 übergab ftarl 6. (geft. 21. ^or>,
1870) bie Slnftalt feinem 9leffen SBilbelm Slud«
felb, ber fte bi^ )u feinem Xobe, 15.9ebr. 1880, im
6inne bei» 6tifterS leitete. 6eitbem tft beffen 6o^n
Sßilb. Sudfelb, bergoglicb f&(bf. 6(bulrat, 2)irettor
ber änjtalt. — Sgl. 3lud|elb, @nnnerungen aud
6.» fieben (6*nepjentbat 1813), bie in ber «3eft»
f(brift iur lOOjdbrigen Jubelfeier ber ©rjiebunggs
anftalt 6*nepfentbaU (fipj. 1884). in ermeiterter
^udgabe erfcbienen fmb. [(f. b.).
^üi^mett, biblif(ber 9tame bed 2:oten 9ReeriS
^äi^pfmmtH, Öeinere falgbaltige äBafferan«
fammlungen in fianbfcbaften mit übermiegenber
SSerbunftung, alfo in eteppen^ unb SBüftengegen-
ben. 3)er yiame b<^t fi(b befonberd für berartt^e
(lrf(beinungen in 6übafrila eingebürgert, mo bte
obflttftlofen Sed en ber 6oafa(}pfanne unb bed (^ofa-
feed im ylgamigebiet bie betannteften 6. fmb; bie
}atflrei(ben tleinem, barunter befonberd jene in ber
Umgebung bei» ;&9gap unmeit bed Dranjefluffed,
merben aud^ Yleys genannt. IDlorp^ologifdf) ftnb
bie 6. nicbtd anberej» ald 6aUfeen (t. 6een).
. ^üUpfiau^tn ober ^alopbpten, ^flanjen,
bie nur auf fal^baltigem Soben ober in faljbaltigem
SBaffer oonommen. 9Reift bilben fte bie ^aratte--
riftifcben Seftanbteile ber 6alinen'', Ruften- unb
6alsfteppenfloren, Slbgefeben t>t>n ben SReerei^algen
finb atö Sßafferfalspflansen befonberd bie fog. 6ee'
gr&f^T (f. b.) 3u erm&bnen; }u ben jablreid^en Sanb-
pflanzen, bie auf falabaltigem Soben oortommen,
Sebören: bad SRilcbtraut (f. Glaox), ber ÜReertobl
[. Grambe), ber SReerfenf (f. CakUe). bad 6alitraut
Colaiiiteaett^ f. 6al3. [(f. Salsola) u. a.
ealsfänte^ Sblormafferftoff ober^blor-
maf f erftoff f dure (Acldom moriaticum, Acidum
hjdrochloricum), HCl, enti^ebt burcb birette Ser^
emigung von 1 Solumen Sblor unb 1 Solumen
SBafferftoff unter lebbofter (Siplofton, fobolb bad
(SaiSgemif^ von einem 6onnenftrabl getroffen ober
ent^ünbet mirb. 3m gem5bnli(ben 3:agedli(bt j^ebt
bie Sereinigung langfam unb baber obne @iplo)ton
vor ft(b. 3m Beinen bereitet man ^blormafferftoff
bur^ m&fttged SrmArmen von Socbfalg mit fonien«
trierter 6*mefelffture: 2NaCl+H,S04=2HCl +
KasSO«. SDaiS entmeicbenbe ®a^ mirb bur(b eine
9Baf(bflaf4e mit fomentrierter 6(bmefelf&ure -ge-
leitet. <Sd ift farblod, bat bad fpec. ®emi(bt 1,», be-
fi|t einen ftecpenben @leru(b, raucbt an ber Suft unb
rötet feu<btedSadmui$papier. SDtitSlmmoniatbilbet
ed mei^ 9lebel von 6almiat. *S>vixdi ftarten S)rud
unb 2:emperaturemiebriaung l&^t ed ftcb )u einer
jSflüffigfeit verbieten. Son SBaffer mirb e« unter
bebeutenber @rmdrmung energi)(b abforbiert, unb
biefe Söfung fübrt ben 9(amen €. S)ie 6. bilbet im
lonjentrierteften 3uftanbe eine raucbenbe, ftecbenb
riedbenbe, farblofe mflffidl^it vom fpec. ®emi(bt l,s
unb febr d^enben 6igenf<baften. 100 ä:eile biefer
6dure entbalten 38,5 Seile ^blormafjerftoffgo^.
Seim @rbiften berfelben entmeicbt viel (Sf lormaffer^
ftoffgad unb menig SBaffer unter beftdnbtgem 6tei'
gen bed 6iebepun!ted, bi^ eine 6dure vom fpec.
®emi<bt 1,10« entftanben ift, bie bei 110** unverdn=
16
242
&al^^iixl — ©olafteucr
bett befttttiert. &ie tnt^ät 20,24 $tö^ e^bmaffer^
ftoffgo«. 3)iefe Ici HO** jtebenbc ©fture erhalt man
au<J9 beim ^(^dieren einer ))erbünnten 6.; ^tet
entmet(^t guerft SBaffer, btd bie obiaeüongentration
erret(bt ift, bie übrigeniS bom Suftbrud ab^dtmig
ift. ^ie SAuTe bet ^^ot^feten ent(^< 25 $to}.
£^(otma{ferftof( (fpec.®en>i^t l^m); bie Devbünnte
6Aute (Acidiim hydrochloricnm dilatum) 12$ro)i
Ijptc. (Sttüiiit 1,000). ^ie 6. löft bie ftatt bartf^n
aftetaUe unter aDalferftoffentiüitflung; mit benDi*^^
benbi(betrte6a(5e((SbIotfive,@Horibe,f.(S;((ot'
metaUe) unb SSajfer. ^ie Soi^t f nb meift I&i8(i(!^
unb tn^ftaUifierbat; iinI5iSU(^ ift r>i>x ädern bai^ Sit
berfal), fc^werlödlidb bad 9IeifaU. ^ie @. loerma^
bie meiften anbem @&uren auiS ipren SBerbinbunaen
SU DetbcAnaen. Sine SRifii^ng »on 6. unb @af'
peterf&ute i{t \>aS S&nigdioaffet (f. b.).
Sn gr<em 9la^{tabe loitb bie 6. bei bec Soba-
fabrilation nadb bem SeUancf(^en ^etfa^ren 6tö
9leben^obu(t getvonnen. ^utäf dtj^i^en i>on ftod^?
fal) mit €(^mefe(fäure mirb babei ^lattiumfut^
bargefteQt, tod^tenb suoleid^ 6:i^loTtbaffevfti>ff a\»
9lebenprobu!t entfielt. %a^ €u{fat h)urbe frfl^er
in ^ammöfen, fekt in 9Ruffel5fen bereitet. %u» ben
SRuReln toirb ba^ (S^Ionoafferftoff god in eine Steige
t)on »bf orptioni^opparoten geleitet^ too ed mit 9Baff er
in Serüt^rung fommt unb 6. bilbet. Ober man leitet
bie 3)dmpfe t)on unten na<^ ohm burc^ Sürme, in
benen SSaffer über teergetrAnfte Riegetfteine ober
Steinplatten ober über eine AoföfülTung ^erabriefelt.
Slufser bem 6ulfatofen ftnb nixj^ anbereftonftruftio'
nen, jum Seil für tontinuierltiben ^trieb (SJoneiS unb
9Balj^ 3. ^X in Senukung. mi) bei ber Sulfatbar«
fteUung naq ßargrea))ed unb 9lobinfonbur<i^@inioir«
tung von 6^mefliaf&ure ($i^ts9löftgafe)/Suft unb
9Bafferbampf auf fiod^fal} entftebt ald9lebenprobutt
B., bie in AotMürmen burd^ ffiaffer abforbiert mirb.
SHe rot^e 8. be« i^anbeld ift fteti^ bur^ @ifen«
^lorib gelb gefArbt, femer entpAlt fte meifi ^tten;
©(^mefelfAure unb anbere Verunreinigungen. SRan
reinigt fte burdb ^eftillation/ unb itoax, totm Slrfen
ni entfernen ift, unter S^faft von etmad dif en^lotüt.
3)a« Slrfen ge^t babei mit ben etften Anteilen über,
um f 0 letctfter, je !on)entrierter bie SAure ift.
@. bient )ur S)arfteUung bed Sblorfalfd, bed
ftalium(^loratd, bed &almia!d miB ^admaffer, be9
Slntimon<blorürd; ferner finbet fie Slntoenbung bei
ber e^abrirotion bed S^loral^^brati^, (£(^toroformj9,
fSblormetl^^te, Sengi^Woribd, bei» Setmd unb be«
podp^ord, 3ur ßerftedung ber flo^tenfAute nu9
aldumcarbonat, bieH^erfeitiS mieber gur^^abrifa^
tion Don SHijarin, 9teforcin, @alia)lfAure. Slatrium^
bicarbonat unb ber rünftli(^en ^ineralioAfier ge-
brandet mirb. %€tntx btent fte sum Süeinigen ber
Xierto^le in ben 3uderfabriten, }ur 3nt>ertierung
bon iRo^uder bef^ufd Verarbeitung ber 9tüben<
melaf[e auf 6piritui», ütr ^erftellung oon Slmmoniaf
unb G^lormet^bl auiS äRelaff enf<6lenipe, sur Tupfer-,
Elidel-, üabmium- unb SEßü^utgeminnung, |ur i>ax^
fteUungoon 3inn<^lorür, gur SereitunQ bed AMiigj»-
mafferiS, sum Steinigen bed eifenbalttgen SanbeiS
für bie ^laiSfabritation, beim Entfetten oon aßoQe
unb VaumtvoUe u. f. m. ^ ben ^anbel !ommt bie
6. in @ladballoni» ober SteinieuggefA^en, aucf^ in
lAffem, bie intvenbig mit (SttttopenJ^a überjooen
inb. ^er $reid ift für 100 kg rober 6Aure 7 9R.
Oi^bierte 6. ift bie olteSBeseicpnung für (S(^lor.
ealif d^Iitf^ ^orf unb Vabeort im fireid Julba
be« preu^ 9teg.'9e). Saffd, an ber UltfeU, am
9toi^ftfuft bed Sogelgebirged unb an ber Shiie
©ie^en^^lba ber Oberbeff. ßifenba^, M (1895)
1044 fatb. e., Mt, ZtUQXCßfi, ein ©olbab mit
lit^iom, iob' unb bromhaltigen ^od^faliquellen
(Sonifaciu^v 3:empel5 unb flinberbrunnen), eiw
Mfouf^altige @(^mefelquetle, SittermafferqueQe
unb SKoorbAber. — Vgl. 6., feine ßeil(|ueöen un^
feine 9loorbAber(^aff. 1881); Sßoipera, Salneo:
logifc^ed aud Vab @. (in ber «^eutfdpen mebi).
ffiö*enf*rift», 1882).
Colafee^ See in Uta^, f. Salt-Sate.
Cnlaf^eit^ f. @een.
Cftlafole^ f. Salj.
^M^^piuhel, ©rabiermage, einKrAometec
(f. b.) 5ur Veftimmung bed 6al}ge^te9 einer 6oU.
9M^fttpptu, f. Steppe.
Cülaflniev» Sei ber SlOaemeinbett bed @al}^
)>erbraudbd ift eS er!tArli(b, \>c^ bad Sal^ t)on je^er
ein beliebter @teuergegen)tanb geioefen ift. ^on
im iüb., grte<^. unb röm. SUtertum ftnben ft(Jb 6.
S)ie ftnanjiefle @rgiebigfett ber @. (^at i^r aus im
9littelalter unb in ber 9leu)eit eine arojte Verbrn^
tung i»erfdeafft. hierbei mar eineSlttiangbieSaU'
tonf tription ein fe^r beliebte« SRittel, ben Ertrag
ber Steuer, bie bielfa^ in ®e|talt be6 Sal^mono^
!»old erfc^ien, )u ftdpem; bie eolgtonffriptton be^
tanb barin, baj^ jebed ßaud genötigt tourbe, nai
ber fiopfga^l feiner äRttglieber eine gemiffe 9len(|(
Sah t)on ben Staatdniebertagen m laufen unter
Verbot bed ^itenoerlaufiS. 2)iefe ftonftription,
bie in e^ranheic^ f (^on früp auftrat, mürbe in ^reu
(en 1719 eingeführt unb erft 181G4Utfgeboben. ^n
Sac^fen beftanb fte fogar biS 1810. 3n gnmtreul^
fiel fte mit bem Saljmonopol 1790. S)tefe SRaft*
regei mirfte mie eine fiopffteuer in feaffefter ^orm.
®am lA^t ft4 fretli^ bie fopffteuerortige SBtrtung
ber 6. über^attpt nid^t t)ermetben; eine aRiD>erttng
ift aber bei geeigneter Hu^geftaltun^ ber Steuer
m6gli(i^. Sbenfo lA|t fld^ eine (SrmA^tgung-berS^
laftung ober gAnjlid^ (^rei^eit für bod ©etoerbev
Vtet>' unb S)üngei|al3 mtt ^ilfe ber S)enaturierttn(|
(f. denaturieren) errei(ben.
S)ie S. toirb in t)erf(^tebenen {formen erhoben.
Z)ie frü^ beliebtefte unb mit bem Vergmertöre^ol
in Verbtnbung gebrad^te, aud^ niMi^ ^te ^eitipetfe
Dor^anbene $orm ift bie bed aXonopolS (f. b.) unb
ittMir f omobl beS ganbetömonopoU (frflber in ^reu^
|eh, Sad^fen, Slaffau, Suiremburg) otö aud^ be^
$robu(tiondmonopold (früher in ßeffen, in ben füb-
beutf c^en Staaten, )ur ^it nod^ in Ofterreid^). S)te
ahberedr^bung^form tft bie ber ^robuftiondfteuer.
S)ad aRonopol mürbe in ^ranfretd^ 1790, in 9tu|'
lanb 1863, in S)eutf(eianb, mo nur bie Staaten
ßamtoi^er, Olbenburg, Vremen unb Vraunfd^metg
)9QX 1867 ni((t bie ^orm bed 9lonopoU, fonbem
bie ber' Verbraud^d^er Ratten, butd^ Vunbedgefei
t)om 12. Ott. 1867 abge{6afft S)aiS SRonopol bt^
fte^t no(^ in ßfterreic^, Serbien, 5JMien, ®rie(^n'
lanb, 9lumAnien, (S^ina, Zunid, Vrittf(b^C^nbien,
in ber Zürfei unb in ben Kantonen ber ^mei}.
(Snglanb ^t feit 1825, ^lormegen feit 1844. $ottti^
gal feit 1886, Velaien feit 1871 über^ipt mneS.;
auc^ in 2)Anemarf , Sd^meben, Slu^lonb, Spanien,
Sapan, (Eanaba unb in ben Vereinigten Staaten
\Hm Smerifa befte^t leine S. ^nglanb, 6(bmeben,
Sopan unb Velgten ergeben aud^ feiom SobjoUr
mAprenb inßoUanb, (^^^nfreic^ unb 9)e«tfdeianb «nr
Seit $robuttionMteuem neben SalttbOen erhoben
merben. ^erbeutf(<^eStetterfaki^liait.fürlOOkg,
®al^tm — Somafot)
243
bfT b€utf4^e 3oa war bid 1879 ^ benfaUd 12 9R., fett^
bem fOt feem&rtS eiitfiel^enbei^ €a(} 12 3R.,fftv an^
bere^ 12^ 9t. €onfttge ftaatli<^e ober tommunale
S^iabooben fmb in S)eutf(l^lanb üerboten.
2)fr ertrao ber beutfd^ 6. ift im 9itx6^}^ul^'
haltMaX für 1897/98 auf 45669000 2R. »eran«
f(^Iaflt. ^anhetd^ beue^ ettoa 8Vi SRiü., Ungarn
etma 25 $lia^Cfterret(^ etwa 35 mü. SJl. atiiS ber
6. unb bem €aI}monopo(. ^ie d&nslic^e Slbfd^af:
fung ber 6. ift in ^eutfd^lanb toxt anber^Mo
Uund aeforbert morben^ aber mit 9lüdft(^t auf bte
3inan)Uiae nic^t ju enet<I^n getoefen.
eal^dpott, aU (^ebtrgdart ber ^dufige ^Begleiter
beiS StetnfoheiS, ift ein innige^ (Semenge bon V)on
unb 6teinfai}.
e«laitflett (€aUuffeln), 6tabt im ^rftem
tum Sxsfipt^ an ber Slünbung ber 9ege in bie ffiene
imb ber Smie ^erforbs^etmolb ber $reu|5. StaatiJ-
ba^nen. Sil eined Slmt^gericJ^tS (Sanbgeri<j^t ^et=
motb), bat (1895) 4665 (S., barunter 622 fiat^olifen
unb 54 S^raetiten, ^oftamt jmeiter ft(affe, Zele-
gropb, reform., lutb., tatb. Sirdl^e, fd^bned 9tat|>aud,
eine (o^lcnf&ureret<9e SclqueUe, €ta(^ueUe, |Qrft(.
Saline, ein ©olbab mit flurpcu:!, 8efe- unb irinf-
bolle, ftinber^eitanftalt, SMbd^en^eim, 6&^ere SRAbs
((enf4^e, 6toarfage, Jtranten^aui^;f2:abaf< unb
^igarrenf abiilen , SlinerabDaifer-, 3)ünger- unb
(&offmannf(l^) 6t&rtefabri(.
M^vn^tn, Stabt unb 93abeort im ßer^oatum
6o^^'9Reiningen, in 262 m ßb^e am Sübabpang
bed x^nger SBalbei», im f^önften Zeil bed
Skrrat^ale«, an ber ffierraba^n unb^elbaba^n,
6i| eined Smtdgeri^ti^ (Sanbgeri<^t Weiningen),
M (1895) 4391 (S., barunter etn>a 30 ftat^otücn unb
25 ^draettten. $oftamt jtDeiter ft(af{e, Zetegrap^,
6tabttinl^, Siat^aud, alted Bdfioi Sd^ne^enburg
(1792 neu erbaut), jeftt Sil ber Stabtbe^örben,
^eol^, »flrger^, ^bere SRAbc^fd^le, SuUber-.
gerid^ed ftranten^auiS , JKnberfranten^Ianftalt
iSWlottent^all (1897), Safferleituna, ftanalifation
unb eleftrif d^e ^eucptung. SJ^ren 9nif berbanlt bie
6tabt i^em Sal^merf unb ^olbab. ^ie Saline
beftonb urhinblitl^ fd^on 775. Seit 1840 pnb na6i
unb rui6:i i»ier neue So^brunnen niebergetrieben
» wben, bie bei 136—170 m tiefe Sole bon 27 $roj.
liefern, S)ie Saline ift feit 1872 im »ep| einer
9!tiengefeaf<j^aft; ber %bfa| betragt ettoa 12500 1
Sbeife-, Sieb- unb ®etoerbefalj, aufeerbem SRutters
toae unb Sabefah. 9la<!tfbem bie Sole f(^on feit
Anfang bed 19. ^apr^. au(^ lu SAbem benu|t mor*
t>en, errid^ete bie frftl^ere $f&nnerf(itaft 1821 eine
Sobeonftalt. Seitbem ift S. eind ber befu(i&teften
unb trdfHgften SolbAber 9Rittelbeutf<^lanb« (1896:
1845 Jhtrg&fte) gemorben. 3n ber bebeutenb er^
»eiterten a^abeanftalt merben Sot^, Solmoor ^
Traufe« tmb 3)anU)f^^n gegeben; loeitere Aur^
mittel finb bie Sn^awtionen auf bem ®rabier»erf
unbinben^^lationSMen, SIrinfhir, SRaffage
unb elettrifd^e Se^anblung. ^i&it bei ber Stabt
liegt ber ettam 11 ha gro^e, bid 30 m tiefe Surafee
in teijenber Umgebung (Äur^^ou«); an feinem Ufer
bie ^n^b^ Seeberg, ein Sergnügung^ort mit fd)ö=
nei Kttdftd^t. Sin inbuftriellen Unteme^ungen hv
Men fünf Cigarrenfabrifen, brei 9Räljereien,jteei
wauereien, je eine SWafd^inen^, SMetallwaren«, Rorf =
Jjjb (Sffigfabri! unb bie gabrif »on Suljberger»
3luStin!tur (Saljunger Sro^rfen, f. ©e^eimmittel),
beren SHeinertragju »oWtWtigenStoeden bertoenbet
»wtb. — SSgL Solbab S. unb Umgebung. HRit
ftarte (4.3tufl., Salbungen 1893); fflagner, Solbab
S. (4.^«ufl., ebb. 1894).
®irt)ittt(|et Xtotife«^ f. ®e^eimmitteL
9Mmüf^tt, im ^enfal »um Sflftmaffer bad
falj^^altige SBaffer be« Meer« (f.b.). S. »ramoaffer.
9ütmebtU 1) ftreii^ im preu^ SHeg.-Se}.
9lagbeburg, (at 1212,39 qkm unb (1895) 53893 (§.,
2 Stdbte, 182 £anbgemetnben unb 25 (SKitSbejirte.
— 2) Shreii^fhibt im ftrei« S. , an ber i>on ^ier an
fAiffbaren 3ee|e unb ber Sinie
ÜJiagbeburg -- üljen -- Bremen f omie
ber ^lebenlinie Cbi«felbe«£iUbom
ber ^reujs.Staatdbapnen, Si|bed
£anbrat«amted. eine« ^mt^ge-
rid^t« (Sanbgeru^t Stenbal) unb
^atmtfteueramte«, verfallt in ^It^
unb9teuftabtunbbieSorftabt9o(f^
^om unb M (1895) 99640., bar^
unter 345 ftat^olüen unb 1053«raeliten, in ®Qxnu
fonStab,l.,2.unb5.0«(abronbe« Ulanenregiment«
ßennina«bonSreffenfelb (%ltm&rt;)9hr.l6, $oftamt
arfter filaffe, Xelegrapl^, ^emfprecpeinricbtung, alte
tpore, fünf ftircj^en, barunter bie SRarienNrd^, eine
gro^rtlge fünff<i^ifftge Sartlüa (12. bi« 15. ^a^r^.)
mit fpibem Surm (75 m), einen alten Xurm, überrefte
einer Surg, alte« 9tatpau«, jelt Slmtdgerid^t, ein
@9mnartum (1882 erbaut), ^ei«franten^au«, Olifa-
bet^' unb ®eorg«^6fpital, Sie(^en^u« unb Si^ladpt-
bau«. 3)er Ultmärf if<!^e herein toibmet ftc^ ber i9aters
l&nbif<j^en ^d^i<^te unb Snbuftrie unb befi|t eine
reici^Mtige Sammlung ^Abiftor. Altertümer, ^a«
neue Slatbau« (1618) tft 7. m&n 1895 boaftflnbig
abgebrannt, ^ie Snbuftrie erftredU fic^ auf gabri^
fation bon Su^^ Sßotl^ unb 93aumn)ottmaren,
fieintoanb, ^amaft, fieber, S)a(!^pappe, 9tabeln,
Ruder, ^od^enme^l unb S)ra(^t, ferner befte^en
@if engie^eien, Wtalfh unb Sc^neibemü^len, ^aum -
htd^enbfiderei, ^Brauereien, iBranntmeinbrennereien
unb in ber Si&^e ein ®raunfo(^lenlager. — S. ift
um 550 bon ben Sachen gegrünbet. ^ie alte
Surg entftanb um 780 unter Aarl b. ®r., mar Sil
ber SWarfgrofen ber 9lorbmar!, bie feit Onbe be«
11. Sa^rt aRarl «Solttoebel» ^ie^. ^m Sltttel^
alter loar bie Stabt SRitglieb ber i^anfa. — Sgl.
%o(^lmann, a^ef((i<bte ber Stabt S. (ipalle 1811);
3)anneil, ftir<^gef^i<(te ber Stabt S. (ebb. 18^) ;
berf., ®ef(^i(bte ber f bnigl. Surg ju S. (Salgioebel
einIaii^etie^f.Sal). [1865).
eiil|tiiif^,f-9Bflfte.
CMi^f.OnfelSam.
9^am, $jeubonbm be« frani.S(^ftfteller« i^enri
Sert^oub 0. b.). [lAftina, f. Sabr el^ßule.
CMM^itlti^ (Seme(^oniti«), See in ^^
Cimulbeii (labinif^ Sameban), 3)orf im
ftrei« Oberengabin, SBejiirf SRaloja be« fc^wei^
ftanton« ®raubünben, ^oubtort be« Oberengabin,
in 1728 m ipbbe, notbbftlidp bom ÜRalojapa^ auf
bem Itnten Ufer be« ?|nn, ber Seminagruppe gegen-
über, am %ni be« $tg ^obeOa (2883 m), bat (1888)
842 e., barunter 169 ftatboliten, Soft, 2:elegr(ü)b,
reform, unb analilan. Äirdbe. ftattli(be feerrenbfiuf er,
®aftbbfe unb KurbAufer, »IpenmirtfcJbaft, £i(|ueur=
fabrilation (3öa), ift 9Jlittelpun!t be« Serlebr« im
Oberengabin unb »irb toegen feiner f<böuen Sage
unb feine« fibb^nWima« al« llimatif ^r Äurort otel
befud^t, namentlicb im 3Binter.
^omabetef, türf.9lame bonSamotbrate (f. b.).
9ümäUtß, Samoto», Stabt im Ärei« Sofia
be« gürftentum« Sulgarien, recbt« am oberu 3«fer,
16*
244
@aman — @amarin
962 m ü. b. SR., in bem S>od^tif(dt ^mifc^en ben ©e-
(irgdftöden t>ti Sitoi unb SRilo, k>on toelcbem be-
queme ^a^übetgAn^e nac^ OftrumeUen, @ofia unb
Slacebonien fü^^ten^ tft @i^ eined bulgar.'ott^obo; eu
JRetropoUten imb etnec ptot.'bu(0ar. ©emeinbe,
bat (1893) 9568 G.; eifenhjcrfe unb Sabtifation
)}on Saffian; Stramjpfen^ S^aiotö unb Sebermaren.
9amau, oftinb. ^nfe(, f. 6amao.
9^maȊf eigentlich Santa SBatbara be 6.,
©tabt auf ber Sübfeite ber öalbinfel S. im 3florb-
often ber 9lepubUI Santo 2)ominao aufioatti, an
ber prac^tooQen 99u(bt bon &., loidptiger dafenplaft,
tat 5000, mit bem umlieflenben 2)iftritt 8000 G.
eaiitattt^ett,^pnaftiein$errien(f.b.,®ef(tid^te).
eiititmjl ® ötomö, in bubb^ift. Schriften 9}ame
39ubbta3 (f. Subb^a unb iBubb^iSmud).
9mn0nUtb^abt^, bubbl^ift O^ott, f. Subb^a.
Sitmao^ Saman, Meine !3nj[el ber nieberlAnb.:
oftinb. SRefibentfc^aft 3:imor, im 0. burd^ eine
\i)maU äfleerenge bon ber Sübfpifte bon 3:imor ge^
trennt, beftet^t auS Sanbftein unb tertt&rem SaU-
ftein unb ^ at Sii^lamniDultane. (Srbbeben ftnb ^duflg.
Samot^ frfl^er auc^ Sbabao genannt, ^nfel
bed ^pan. 'üx&xiptU ber ^t^ilippinen in Oftafien,
bur6 bie Strafe bon San ^emarbino oon Sujon,
burdp bie fd^mate Strafe San ^uanico bon Septe
getrennt, befte^t burd^aud aud paldojoifd^en Sebi»
menten, ift md^t bultanifc^ unb|&blt auf 13386 qkm
(L887) 185386 @., barunter biete SOtifd^Unge. ioaupt^
ort ber bie ^rooinj gleichen 3Ramen« bilbenbenSnfcl
9. ift Satbalongan an ber SBefttüfte.
ftunftra ((at.), bie ^ügelfnK^t (f. b.).
^amätü (fpr. M- D äinfer 9lebenflu6 bed
^njepr, in ben ruff. ©oubernemcntd ©fearfoto unb
3etaterinof(an), 316 km (ana unb nid^t fd^iffbar.
— 2) Sinfer 9lcbenflu6 ber SBolga, entfpnngt auf
bem Obfd^tfd^ii Sprt, burd^ftrömt bad ©onoeme-
ment S. unb münbet na(b 561 km, im ^M<^t^
auf 16 km fdftiff bar, bei ber Stabt S.
9amätü m. ia-). l) «MbententeHt im fab^
m. 2ei( be^ Suropdifd^en 9tu|lanbi$, )u ben äBoIga«
@ouoemementi^ g^^^ng, grenzt nbrb(id^ an bie
@oubemementiS Kafan unb Ufa, bftlidb an Oren=
bürg unb Uratöt, füblid^ an älftrad^an unb mefttic^
an Saratomunb M151 046,6 qkm unb 28245006.,
b. 1 18,7 e. auf 1 qkm. Qi toirb burdfe ben glu^ S.
in einen nbrbt. 3:ett mit fetter Sd^marjerbe unb
Bum Seil ben legten KudUufem bed Urolgebirged,
unb in einen fübl. äieil geteilt, ber gan» St^)>e ift,
mit Sudna^me bed 9lorbofteni», mo ber Obfcbtfc^ij
Sprt t>ineinret(tt. ^m äBeften bilbet bie äöotga auf
850 km bie ®ren)e. ^n fie münben aUe ^(üffe
(Sfdberemf^an, Sot, S., ^xM u. a.) aufter bem
®ro^en unb 5((einen Ufen. S)ie Sebbllerung be^
.fte^^t, neben ®ro|ruflen, au« SJlorbloinen, Sa-
taren, Xfc^utpafc^en, S^ept^aren u. a. unb befonber«
no(^ au« )at(rei(ben beutfd^en Sotoniften in ben
Areifen 9lomoufendt unb 9lito(aiek9dt. S)ie daxcpU
befd^dftigung ift SSidterbau, Siep^ud^t unb ein oe-
jbeutenber ^dfu^r^anbel in« Snnere Stuftlanb« mit
betreibe, namentbd^ äBeijen, SRe^I, 3:oIg, SfeQen,
Sabal, $ottaf(be u. a. S)ie Sa^redemte betrug im
3)ur4t<^nitt(1889— 93)9loggen21^SBei9en23964.
6af er 879,i Saufenb Sfi^ettpert SSefonber« ftarl ift
bie ^ferbegu^t (1891: 553300 Stücf). Unter ben
Sabriten (343 mit 11,5 mü. $Rubel $robuUion)
unb am bebeutenbften bie Sranntmeinbrennereien,
Salgfd^met§ereien unb ®erbereien. (S« giebt 672 km
Gifenba?;nen; 6 SBittelf^ulen für ftnaben^ 3 für
3Rdbdten, 6 Speciolfc^uten unb 894 niebere unb
Stementarfd^ulen. S)a« ©oubemement, im ^eutiden
»eftanb feit 1851, jerfdüt in 7 Ärcife: öugufma,
SugurufCan, Sufulut, 9lilo(aie)o«(, Slomoufend!,
S. unb Staioropol. — 2) Äreid im norbmeftt. 3:cil
be« ©oubemement« S., rec^t« an ber SSotga, l^ai
7987,1 qkm, 311 219 6. ; «dterbau, »ie^ juc^t, fteücn*
meife ®artenbau unb gluMc^iffaN* — 3) ^impU
fttbt be« @ouoemement« unb be« ^eife« S., tint«
an ber Sd^Ieife ber 9Bo(ga, an ber SRünbung ber
S. fotoie an ber (Sifenbabn S.-SIatouft unb an
ber Drenburger 3tt>«t0^ft9w (33atra!i*C)renbttrfl),
ift Sift be« Souberneur«, eine« Sifc^of« unb ^at
(1897) 91 659 S., 14 ruff., 1 eüang. Sirene. 2 Äteftcr,
1 i«raeKt. Setfc^ule, 1 Xnahtn-, 1 SRdbdpengttmna:
fium, 1 SRcalWule, 1 (Seiftlic^ie« Seminar, 1 SMnrer=
feminar für SWdbdfeen, 1 eifenba^nfc^ule, 1 Sweater,
4 ruff. Leitungen, 6 Saufen, aegen 70 gobrifcn
(Salgfc^meljerei, ©erberei, Sidpter«, SOtaf^inen-
fabriten u. a.), 2 gute gtufibdfen, mo 9Bet}en,
Sabal, Sala bertaben mirb. 6. ift überhaupt ein
dauptbanbdtepla^ an ber SSolga unb audp ber
Stapelplab für ^kiki Sals unb für ben SBBaren-
oerfe^^r au« S^^itoa, iBud^ara^ Safdptent unb umge«
te^rt. SBefannt fmb aud^ feine fium9«tfeiIan{taUen.
Sitmatintg oberSemurang, ipaubtftabt ber
diefibentid^aft S. (5187 qkm, 1451414 6.) auf ber
3nte( 3aba, an beren 9ftorb!üfte, an ber SDtünbung
be« Sali S., in fumpfiger, ](^dufig überfc^memmim-
gen au«gefe|ter ®egenb, mit Suratarta burdft SBa^n
Derbunben, ift nd($ft IBatabia unb Surabaia ber
bebeutenbfte danbel«plaft S^ba« unb ^at (1894)
57276 (S., barunter 3845 (Suropder unb über 10000
a:tinefen. S)ie 9leebe ift ooller ^oraflbdnte unb
md^^renb be« Slorbmeftmonfun« \iitütx lugdnglid^.
^ie ^u«futr, ^auptfddtlic^ in 9lei«, Kaffee, Sudler,
Snbigo, Süffelbduten u. f. m. beftebenb, ift fe^r be^
trdc^tlid^. S. ift Sift eine« beutfd^en Sonfut«.
Satnotm (oebr. schomron, «SBarte»), Stabt in
3Rittelpaldftina, 10 km norbmeftlidt) Don bem alten
Sicfeem (3Rabulu«), auf einem ifolierten Sergf^el,
mürbe in ber ^meiten ^dlfte be« 10. ^1)x\. b. &fx,
bom fibnig Omri (f. b.) erbaut unb mar fettbem bie
ßauptftabt be« 9lei(t« 3;«rael, ba« audp nad^ i^r
^eicp Samariengenanntmurbe. SonSargon722
ierftbrt, erhielt ber Drt aff^r. Soloniften, bie mit
ben »trüdgebliebenen ein^tmifd^en Elementen ya
bem aJlifcboolle ber Samaritaner (f. b.) berfdJ^mol=
}en. S. mürbe fpdter ^ame ber ganzen Sanbf^aft,
bie, im Slorben bon ©alilda, im Süben bon 2[ubda
bearen^t, ben Slittelraum Don SBeftpaldftina ein-
napm (f. $aldftina). ^er £a«monder ^o^anne«
^prlanu« I. (f. b.) gerftörte abermal« bie Stobt S.,
aber fie mürbe balb mieber aufgebaut; ßerobe« b. @r.
erhielt fte Dom Saifer Sluquftu« )um (Sefd^enl, ber-
(iröfterte unb gierte fie mtt einem Sempel be« fiai-
er«, bem lu &^xtn er fte Sebafte (gried^.; lat
Augusta) nannte. 3)arau« erlldrt ftdb ber Slame
be« je^t neben ben Srümmem au« rbm. S^t unb
au« bem äRittelalter (fireu^fa^rerfird^e ^o^nne«
be«Sdufer«) ftebenbendrmKd9enS)orf« Sebaftiie.
9^amäxiifi (fpr. |a-), Surij Seboromitfc^, rujf.
$ubliuft, geb. 1818 in aRo«fau, befu(bte bie 9Rol^
lauer Unioerfttdt, »o er ft4^ St. SffaCom unb ben
Slamop^ilen anf6lo|, unb befd^dftigte ftd^ bann
befonber« mit ruff, Slltertümem. 1845 trat et in
ben Staat«bienft, na^m aber 1852 ben Vb\dfi^
unb bef(^dftigte ftd^ eifrig mit ber (jn^age ber Xuf^
Hebung ber Seibeigenf <(aft, teil« t^eoretifd^, teil«
©amarinba — ©amaritetöcrcinc
245
^raftifct aU SRitgKeb ber fiommiffton fat boS
Gouvernement 6antara unb ber ^eterdburaer 9le<
baftiondbntmiffton. Isei^-eimarerSRitdUebber
€k>ut>fmementöbe^(tbe fflt bie Sauemanaeleoen»
tieften in Samara. 1868 erf^ienen im Kudlanb bie
3n>ei erften Xeile feiner c®cen)mar!en SRu^Ianbd»/
über bie Safle ber Setten in ben Dftfeeprobinjen
(XI. 3, 1871: %l 4, 1878; XL 6, 1876), bie toegen
t^rer S)eutfc9feinbli<j(^!eit gro|eiS Sluffel^en erregten.
(@egenf4nften: S. Bd^irttn, «8it}i&nb. Snttoort
an 5erm 3. 6.» ; 9B. Y)on Sod, «Sibl&nb. Seitrage» ;
% (Sdartr «€.d XnHoge gegen bie Oftf eeprobin^en» ;
@. bon etemberg, cSimdnb. Sete^rungen».) 1870
—71 »ar 6. ^rdfibent ber ftommifjlon (ber ÜJ"lo«=
tauer 3emJtt9o) )ur Stebifton U9 Slbgabenfpftemd
unb verfaßte eine S)en{f(j^rift barflber. Sr ftarb
31. aR&r| 1876 in Sd^öneberg bei Berlin. — Sgl
9riefh>e<j^el S3 mit ber Saroneffe <Sbit^ Starben
(ruff., SRo^fau 1893). [»omeo.
Cmmviiiba, ipauptort Don fiutei (f. b.) auf
CmiMttiMet, bei Sutl^er Samariter (nad^
bem®ne4if(^n), bieSen)o^ner U9 nad) berStabt
6amaria (f.bj benannten SianbeiS in $a(dfKna, bie
eme ber jjflb. @emeinbe feinbli^ gegenüber fte^enbe
Mtgenojfenfd^aft bitbeten. 2)ie @ntfte](^tmg ber
f amaritamf<9en Qkmeinbe f dKt in bie 3eit nad^ @dra
unb S^ebemia. 3)ie oon ©argon in ben 3a(^ren nad^
720na<p Sp^raim beportierten fioloniften auiS 9abe(
unbÄuttia (f.b., ba^erftut^Aer) waren unter 3tn-
na^me bei^ ^a^megtaubeniS in bie altiiSrael. Seoblfe-
Tung aufgegangen. 9la(^ SBiebererbauung bed Sern?
pell unb 9Btebererri(!^tung bed §t\xlM burSp bie unter
6^« jurttcf fletoanberten Subfter unb ffleniaminitcn
juckte bie im Sanbe Dor^anbene alti^raet. Seoblfe«
nmg 9nf((luf an bie Serufalemer (Semeinbe unb 3u«
taffun^ }u i^m ftult. SeibeS ift oielen alti<^rael.
^amitten bemiQiatmorben, unb oiele IJeruf atemer
aüer etdnbe, felbjt ^riefter, heirateten Sbc^ter aud
biejen altiÄrael. Söwilien, bereu 5Rei<i^tum unb ein-
f[u| loabrf^einlub grb^er mar als ber ber S^nifa-
lemer. gn biefer Sermifdf^ung ber neuentjtanbenen
3entfa{emer (Bemeinbe mit ben 9{a(!^f ommen ber alt'
i«rael. Sebbßerung lag für bie erftere bie ®efa^r be«
3utü(fftn!eniS in boS alti^rael. SSefen, ba ibr Ele-
mente )ugefü(rt tourben, bie bie eigentümlicbe reli-
flidfe^tmidlung bed e|iteni(^tmitbur(^lebt patten.
3)a^er koanbten ft^ bie ftrenger ©eftnnten bageaen.
IHe SRettung oon biefer @efa^r tarn ber @emetnbe
au« 58abblonien bur* (5«ra (f. b.). 2)ief er f eftte 458
einen Seft^lttft ber^erufalemer ©emeinbeburd;, ba|
bieaRijAc^en getrennt »erben foUten. S)o(!6 fAeinen
m bie Umtoo^ner ^ergeaen mit benSBaffen erhoben,
3.enifalem erobert, bieaRaucr teittoeife ierftbrt unb
Me9h(^taudfü^rung, too ni<^t3urüdnabmebeiS9e'
Wuffe« erjtoungen ju (^aben. @rft ^le^emia (f. b.),
ber Doni44 an atö Stattl^alter beS Krtarer^eiS ben
jnit! 3erufaUm bertooltete, fü^e e«ra« »eftre=
oungm burd^ noc^bem er trob ber Serbinberung«*
^u(ie ber 3tad&bam bie SWauem Serufalem« loie-
«^«^geSeHt batte. ®en Sremben »urbe bie Seil*
»Wime am Mi entjpgen, bie Sluflbfung ber TOif*-
«Pen etjumngen. Sun trat bie SBeoöRerung be8
JJtttern Sanbe« ju einer eigenen, bie Serufalemer
getnembe f opierenben Jhißgenoffenfdbaft jufammen.
«on bort entlehnte fte i^r ®efe|bu*, ben bamate
m IM^luS fommenben ^ntateu^ (f. b.), oon
öOTt «T^elt fte i^ren ipo^enpriefter aRanaffe, ein
Wieb ber ^enprieflerliAen Samilie ber Serufale^
wer ©emeinbe, ben Scfctoiegerf o^n SanbaUat« au«
9tii) ßoron, eine« ber ßaubt(|egner 92e^emia«. S)er'
fetbe meigerte fid^, fein 3Betb su entlaffen, mürbe
ba^er au« ber !^erufalemer @emeinbe megen Gut-
met^ung be« $neftertum« au«giftofsen unb tmif'
tete mit i&ilf e feine« Scbmiegeroater« auf bem Serge
@ari)im (f. b.) eine ftultft&tte. ^ort erbob ft((^ fpd^
ter etn Tempel, ba« ©egenftüd be« l^erufalemer
Xempel«. 3)iefer Tempel mürbe 129 o. Spr. oon
3o(^anne« 6i?rtanu« jerftört; aber bie SteHe, too
er geftanben, blieb ben 6. bie ^eilige 6t&tte ber
Anbetung. Sie berufen Tk^ baf ür auf 5 9lof . 27, 4,
mo in ibrem 2:e^e (SariBim ftebt ftatt Qbal.
Sm SRittelalter gab e« notp 6. in ftgbpten, in 2)a<
ma«(u«, S«falon, ®aia, S&farea unb anbem Orten.
Sel^t finben fic^ nur nom totliie in 9labulu«. mo fte
bi« auf ungefähr 130 ftbpfe gufammengefamoljen
ftnb, aber immer nod^ ftreng an i^rem ®lauben feft«
! falten. S)er $entateu^, ben fte oon ben l^uben ent«
e^nt fyiitn unb in att^ebr. Spraye, aber in einer
etma« abmei(Jbenben9tecenfton überliefern, ifti^nen
ba« einzige beiligeSuif^ unb SRofe« ber einjiae ma^re
$rop^et; aUe anbem Süd^r ber iüb. Sibelbetmer-
f en fte, alle übrigen $rop^eten gelten i^nen at« f alf c^e
Propheten. 6te baben an bem alt^ebr. Sllp^abet
. feftqebalten (f. Xafel: 6*rif t U, 30), bo* ift au*
bei i^nen bie tfebr. Spradf^e \iXixii einen aramdifd^en
5)iale!t üerbrdngt tporben. 3n biefem 3biom finb
i^re fiiturgien unbSiitualien, eine Überfettung (tar^
gum) be« $entateud(^«, fomie eine Snja^l reltgiöfer
i^ieber ober $falmen oerfa^f. Seit ba« Srabifd^e
i^re Umgang«fprad^e gemorben ift, (aben fte fub bie-
fer bebient. !3n arab. Sprad^e beft|en fte nocb ein
mabrf d^einlidft erft im 13. ^alfxl^. oerfa|te« f og. IBudb
^ofua, b. i. eine S^rönit bon Sofua« 3^t bi« auf
xonftantin b. @r. (Chronicon Samaritanum, ^a.
bon 3ui(mboll, Seib. 1848), eine anbere ^brontt
oon äbu'lsgfatd^, bie bi« in« 14. 3a^r^. (finabreid^t
(Abulfathi annales Samaritani^ ^g. oon 6b. Sil«
mar, ®ot^a 1865) unb einige bogmatifd^ unb e^ege^
tifc^e Sdl^riften. — Sgl. Silüeftre be Sacp in ben
«Notices et extraits des manuscrits de la biblio-
thfeque du roi», 9b. 12 (^ar. 1831) ; 3«Vnboll, Com-
mentarii in historiam gentis Samaritanae (Seib.
1846); Sarg^, Les Samaritains deNaplouse ($ar.
1855) ; fto^n, Samaritanif (^e Stubien (Sre«1. 1868) ;
Hippel, Quaestiones de rebus Samaritanoram(®btt.
1874); Äo^n, 3ut Sprad^e, Sitteratur unb a)ogma»
tif ber S. (Sp3. 1876); Bibliotheca Samaritana,
Sb. 1—3 (Spj. unb ffietmar 1884—96).
Caviimtetf bei Sut^er 9lame ber Samaritancr.
e>miiitttevfil^ettf f. Samanten)ereiue.
Comaritertieteiiie, Sereine, bie ben RtotA
H^n, jur erften Silfeleiflung bei Unglfld«^Uen
oorjubilben. 3)er SHame ift nad^ bem barm^erjiaett
Samariter be« ©leidi^niffe« 3efu (8u!. 10, so f j.)
gegeben, JBer S)eutfd&e Samariterberem
mürbe burd& einen Sortrag be« ^rofeffor« oon 6«»
mard^ 1881 in ftiel mä^ bem SMufter ber bereit« feit
1878 mirfenben engl. St. John's Ambulancc Abso-
ciation in« Seben gerufen unb fud&t ben ^\otd butdp
regelmd6igenUnterri(^tin Samariter[*uten ju
erreichen. 1882 übemd^^ui $rinj i&emrid^ >Don
^reujen ba« e^renprdfibium unb bie ftaiferm
Slugufta (nad& bercn Sobe bie Äaiferin griebri*)
ba« «Proteftorat be« Serein«. ^ie Sabungw bc|
Samariteroeretn« ftellen at« elfte «ufgabe bin, bafe
ber Saie bie t)on bem Serein erbalteneÄenntm« bct
erften ßilfe b« ttnglüd«|daen nur bi« |ur «nlunf t
be«5lrjte« anmenben foU, unb bat e« ferne erfte
246
Samarium — Samaveda
$fli(!^t ift, möQUd^^ balb fflx bad (Eintreffen eine^S
Wc^tti SoTge ya traQen« 1895 mutbe im ^eutf<^en
Sfteiif^e in über 400 Orten ber Samariterunterrtd^t
erteilt, teitd burd^ felbft&nbige äiereine, teitö im Sin-
fAtu^ an beftetfenbe Reinigungen, Xumtyereine,
peuertoel^roereine u. f. tt>. ßbenf o Hnb nacb bem Sor^
bitbe bed 6amariteroereind ^Jfl^ ^^^^ dt)ili{iert«n
SAnbern gleiche ober abnli(^e iÖeftrebungen entfian'
ben. S)ie 1894 in $eft anf bem VUL intematio-
naten Kongreß für ^i^gieine unb ^emograpbi« be-
fci^Ioffene @rünbung eined @amariterbunbed
tourbe im »pril 1896 in »crlin Dollaogen. ^m Sept.
1896 mürbe ein @amaritertag ebenba abgebalten;
ber gtveite fanb im 6e))t. 1897 in fieipug ftatt.
Sunbedjeitung ift bte feit 1895 in SDtüncpen jmei-
mal monatlidp erf(betnenbe 3(itfdbnft a3)er Sa-
mariter». 3)er beutf(^e Samartten^erein bat einen
Don @^mar(b verfaßten £eitfaben für bie Senukung
ber ben Unterri(i^t leitenben itrjte («£ie erfte i&Ufe
bei pl5^i(ben Unglüddf dOen», 12. Sufl., Sp». 1895)
unb einen fiate(bi^mud für ben 6amariter betaui^»
gegeben. — SgL ^orge ^eper, ^ad Samariter^ unb
inettungdtoefen im S)eutfcben dleicbe (aRün<lb. 1897).
ComaHtttit (dbem. Seiten Sa; Stomaemi^bt
150), im Samarffit (f. b.) aufgefunbened @lement,
beffen Stiften) jebo<lb gtoeifelbaft ift.
9amati, ruff. 6tabt, f. SlomomoffoiDi^t.
entnOffM^. 1) (Bebtet (oblastj) im fübiveftl.
%t\i bed ruff.'centralartat. ©eneral^ouDemement^
Surleftan, «enjt im 91. unb D. an bte ©ebiete Spr^
barja unb jjfergbana, im übrigen an bod Qi^ami
Sucbara unb M 68 %2/s qkm mit 739 839 @., b. t.
10,7 @. auf 1 qkm. ^er fübl. Seil bilbet ein bobed
Serglanb mit bem 3:ur{eftanif (^en @ebirge (4500—
5500 m) an ber 9lorbgren)e, bad ft(b nacb 9ßeften
)u fentt. 3)ie 6übgren)e biCbet bOiS ^iffargebtrge
(5—6000 m)j ber Saum ijtpifdj^en beiben »irb burd)
baiS Seraffcpangebirge in t>ai Seraffcban- unb
3agnaub'baria'£ba( geteilt iRorbmefttid^ vom ge^
birgiaen Seit liegt bie melUge @bene bed mittlem
SeraMan (400—900 m), bie bur* Hu«Wufet be«
Surfeftanifdben @ebirged t)on ben nörbl, Steppen
getrennt toirb: im 9lorboften, in ber (Segenb von
Sbobf(bent, erbebt fidb bo« Sanb terraffenförmig )um
$o(bgebirge. äberall ftnb bebeutenbe Sagerungen
x>on &bi. S)er 6)9r^baria flieft an ber Oftgreme,
bixb t)errtegen bie Ruflütfe babin im 6anbe. Keffer
beh)&ffert tft bad S:bal be« 6eraff^an mit feinen
3uflüffen 2|agnaub'barja, @anfar, Slarian-barja
u. a. Un UHineralten finben fub gro|e Sager Don
Steinfoble, @rapbit, ^leterj, äflopbtba, Lapis La-
zali^ bie aber loenig oermertet merben. S)a« $Hma
ift tm allgemeinen beift unb troden mit fcbarfen
äemperaturdnberunaen unb großer Serbunftun^,
bie burcb bie 3Rieberf^läge nidfet erfeW toirb. Sie
Sebölteruna beftebt au^ Udbefen (69$roB.)/ Za^
bf(bit (23), Äirgifen (3), Slrabcm (2,5), $erfeni, in
ben ©tobten Sfujfen (1,4) unb Suben (0,6). 2)ie
ioauptbef(bAftigung btlbet ber »aerbau, ber aber
nur bei tünftli^er SBemdfferung mögli(b unb bann
febr ergiebig ift. 1887—88 tourbe bur(bf<bnittlid)
geemtet: äBei^en 2,i5, 9lei« 0,84, ® erfte 0,7i, anbere
@etreibearten 0,8i Will. %\6ftt\Dttt ferner koirb bt--
trieben ÜWelonen-, SBeins (6255 Seffdtinen), »aum^
mollbau (24844 3)effdtinen mit [1892] l,6i SniU.
$ub ernte), SieMt ($ferbe, SRmber, S^afe, fia^
mele, Sfel). 2|n ber ^rittb&tigfeit ftnb nur bie
iBaumtooUreinigungdanftatten Don einiger iBebeu^
tung (1,9 SRill. 9tubel ^robuhion). Studgefübrt mirb
^umiDolle (1891 : 251621 $ub) nacb 9tuftlanb unb
(Setreibe naä) 9u<bara. (H giebt (1892) 11 ruff.@(bu:
len unb 1943 @(bulen ber ein(eimif(ben99eo5lfenm{.
2)a« @kbiet »urbe 1887 au« bem ebemob Serat^
f^anf(ben a3e)ir! unb au« Steilen be« S^r^borja-S^
biete« (bem ebemaligen ftret« Sbobfd^ent) gebilbet
unb jerfdUt in 4 Itreife: @bobf(bent, ^fcbifal, Jtatta-
Äurgan unb 6. — 2) Ärew im fübl. Seil be« 6ou:
»ernement« @., %at 8821,8 qkm, 290686 (S. -
3) 4^aiipt^tbt be« @ebiete« unb be« Greife« €.,
725 m bo(b , am ftara-barja tmb (Snbftation ber
3:ran«tafpif<ben @ifenbabn (f. b.), beftebt au« einem
einbeimifcben unb einem ruff. Seil, beibe ^ufammen
(1897) mit 54900 (S. «eftterer, 1871 crftanben, bat
ein $rogvmnaftum für jhtaben unb ein« für äRdb-
(ben unb ift regelmdbtg gebaut mit breiten €tra|en
unb niebrigen di^dcl^üufent. Cftli<b baran f<blie^t
ft(b bie ^itabeUe, oon ben Stuff en erneuert, mit ben
Stuinen eine« $alafte« Simur« unb einem S)entmal
für bie bei ber Sinnabme oon @. gefallenen 9tuf{ai.
hinter ber Sitabelle liegt bie beimif^ Stobt mit
engen, frummen ©äffen unb fcbmufttgen $Id|en,
aber mit ^ablreicben Sentmdlern alter Xrcpiteftur
(9Rof(been, !lRebref[en, bo« SItauf oleum auf bem
®rabe ber ^au Simur«, 9ibi Sbonpm; ba« 9rab
Simur« felbfi u. a.). Sie Seoölferung (aegen 35000)
beftebt au« Sabf^if , $erfem, Suben (in einem U-
f onbem Stabtoiertel) u. a. , bie ft(b mit SUer- unb
Dbftbau unb ^anbel bef (bdftigen. — @. bieft bei ben
(Sne(ben SRaratanba unb mar biei&auptfiabtber
$rooin) Sogbiana. älleianber b. @r. f oQ fte lerjlArt
baben. 9{a<b ib^ biebji^ bei ben eingeborenen
tfd^in. ai« 643 ber Araber Samar ben 3«lam
bracpte, mürbe fit al« ®. «ein 9,W be« ^eben« unb
ber ®elebrfam!eit)» unb t>on 833 bi« 1000 Seftbeni
be« (llef(pU(bt« ber Samaniben. S)f(bingi«^<S^an
eroberte fte 1219; Simur macbte fte 1369ju feiner
ateftbenj unb i>erpflan)te bortbin 150000 aRenfc^en,
namentli(b @eibenmeber unb 9Baffenf(bmiebe. 3)a
iebodb ber (^eraffcban feinen Sauf verdnberte, fo ^t
ba« heutige 6.^ biefem Saufe folgenb, eine anbere
Sage al« ba«Simur«. Sie6tabtge^brte)üm(^anat
9u(bara, bi« fte 1868 an Shi^lanb gelangte.
Sam&robnva/ alter 9kme t>on SLmien« unb
Saint Ouenttn. Ifteller« £)«f ar SWebing ([ b.).
9^ümüX9t», Tregor, ^feubonpm be« Sanft-
Samatfftt^ Uranotantal, feltene«.rbom'
bif&e« aJlineral Don f ammetf(btoar3er garbe, ftarlem
bal6metaUtf(bem@lan)oberSettglan),i>onber^e
5—6 unb bem fpec. Semiibt 5,7, ba« au«9liobfdurf,
Santalfdure, Uranbio|ijb, Sborfdure, 3irfonfdure,
Sifeitop^bul mit etma« aRanganoin^buT, S|tter^^^
mit ©eroypb, «alf unb SKagnefta beftebt ©. finbet
ft<b, begleitet oon Solumbit. p SDlia«! am Ural unb
in Slorbcarolina, namentlio tn äRitdbeU SeuntVf ^
bi« über 20 $fb. f<btoere SRaffen Dorfommen«
SämavMa^ 9tame be« jmeiten ber Yeda ge^
nannten lanonifcben S<briften ber br^maniftpen
^nber. Säman be^eicbnet einen sum (S>efange oc-
ftimmten Ser« unb ber S. ift für ben Üb jatar
genannten $ricfter beftimmt. ber ben religifif«i
®efang Dorjutragen unb )u leiten batte. Ser'6.
bat nur etma 75 ibm eigene ä$erfe, alte übrigen ftnb
au« bem 9ligoeba genommen, t}ortt)iegenb ouS
bem acbten unb neunten Sucbe. 6erau«fl^<^
ift ber S. mit ®loffar unb überjefcung »on »enffi}
(8p j. 1848), un\)am»oUftdnbigften, aberni4tfe»t
lorreft, in ber cBibliotheca Indica» Pon Sotpa«
orata Sdmaframi (5 Sbe., ftalhitta 1874—781
&ambac — Sotnior
247
CmAm^ 9la<J(^tNttine/ \. Sodmiit.
CMitotf (€aiiibaqu6 ober f amba^qui^
in ber 3;ii)n' obec ®itataiitf)nra(be foDtel nnc «Um
rataiib^btfung»), SbibAtifungen Don SRufcbelfcbalen,
3if<b« uitb SAudetterreften, bie fl<Jb an ber ftüfte
SrajUiend in bm Staaten @ta. Gotbama, ^
xiXMif €do $attlo unb SHio ®tanbe bo 6ul Dotfinben.
Sntgegen bem bei ben ftj5ttenmfibbin0eni (f. b.)
ber bdm flaften unb ben ©beQ * SRimnbd ber ante»
lifaner beobachteten Serbatten erttetfen {i<b bie 6.
in ber Sftegel beutti<b fiefdiricbtet Unb jtoar folaen
übereinanber Snfammhmoen Don aRufcbelfcbalen
(duftem, 9Riedmuf(beIn), 6anb» tmb 6uimida
{(bicoten, unb Xnb&ufttngen bon 9Ruf(beIn bermifibt
mit^f(bhib<bel(ben unb anbem oroanifiben Stehen,
ftobie, 6o^hsb(e fotoobi mie ihio(benlob(e tommt
in {dmtliiben 6<biQten bor. fibenefte bon 6attoe«
tieren unb S6(|e(n fmb febt fetten. aRen{(b(i%e
6fe(ette {tnb in allen grbbetn 6. rei<bK(b borbam
ben , 0eip5bn(i4 febr fmlecbt erbalten; au4 6tein^
merlieuge finben ft^. Son Snteteffe finb bie ®ra«
nitbUite mit auiSgeorbeiteten ^fannenarti(|en Ser»
tiefungen, bie ftart oon ben Steinen in ber SRAbe
ber 6. am Stranbe fanb. Diefe ^UKb^n fibeinen
ium fiommoblen oebient m baben. ^ Sgl Itarl
von ben Steinen, ^ambahsUnterfuibungen in ber
^Tomns Sto. Gotborina (in ben «Serbanblungen
ber Serliner SlntbroMoflif <ben «efeDMoft», 18d6).
CMito^, Unterabteilung ber nieberldnb. Süefi^
bentf<baft ffiefter^ofbeetmg (»eftl. «bteilung) oon
Someo, im SRalaüf^ Xvibi^Del, bat 141 190 qkra.
%\t SeobCtenuig btiben grbbtenteild ein({eioanberte
aRalaien, gitm lleinem Seil S)aiat Cbinefen unb
einige 6uro|)Aer. 6. umfabt bad mittlere unb um
tcre Stromgebiet beS Sombai^ffaiffed unt ftebt unter
einem frftbei {efbftOnbigen Sultan. S)er $au))tort
lieat unter 1* 33' nbrbL Sr. unb 100** b^L &
«MAeSiii, dtobomii^ benet SRoler, f. SeUini.
9m»€Mtttk»p itaL Stobt, f. San Senebetio
bei Sronto.
CülliMfl ober dambefi, grbbter ^% Sflb^
afrilai», 2660 km lana unb mit einem Stromgebiet
oon etttKi 1480000 qkm, entf^ngt »mifAen bem
SHlolosSee (1445m ü. b. SR.) unb bem ftaomba«
gebirge untev ir SO' fübL 9r. unb 10-24* bftl &
oon (Sreenmi<b/ fflblicb benacbbart bem Ouellgebiete
be< }um Aongo fUebenben ftaffai. Skr Cberlaui
£iba, bur(bftrbmt bad Sonb ber Sobale, Saront
mib aflambunba in einer 60—150 km breiten, grod»
rei6en4AbKlt(bftberfcbh)emmten(Sbene. Unter U^'d'
fflbL 9r. em^Angt er t>on Slorboften ben ftabom))0
unb unter lO"* 25' bon 9torbmeften ben Sungo Sungo.
äioifcben le*" 40^ unb 17' 80' fflbL Sr. oerengt n4
bod 3lttbtbal,Saff erfAQe unb Stron^dmeOeuunte^
brechen ben 2anf , bon benen bie Katima SRotilos
jaQe bie legten unb bebeutenbften {tnb. S)arauf
nimmt ber 6. bftl. 9ii(btung an , embfAnat unter
\T W ben iluanbö (Xf (bobe) oon ffieften, ber
aud bem ftanjilafutmjf (1362 m fl. b. SR., nabe ben
OueUen bed £unge Sungo) ent{))ringt, unb bilbet
unter IS^'fflbL^^. ben berflbmtenaBafferfaU SRofi«
iDatunja (b. b* bonnember 9tau<b/ bon ben (Sng«
lAnbemSictoriafAlle genannt); bier ftflrgt ber
900m breite Strom 120 m tief in einen bail Zbal
re<bt»tn!lig treuienben, taum 30 m breiten S(blunb,
aud »ekbem er m ber Xsef e feitmArti» loeiter fliebt,
im in toieberbolten StromfcbneUen bad betoalbete
Serglonb^tt^unbeilen. Som (Eintritt bediSuaibon
SAben ber menbet er fiib bid iur ^mftnbuna bed
ltiilen9lebenfittffeiS itafue norbAftli<b, oon ba buS }u
ben Xitbifaronga^Saaen bftli<br vnb oon bier aud
jübbftiiib lumJleere. 9la(!b einem 17 km langen
3)ur(bbrtt(b burib bie Su^tobügel (abtoArti» Don
Xete) tritt er xai Jtflftenlanb, enu>f Angt bon ber Utrfen
Seite ben Scbire H. b.), ben Hbflub bei» ^liaffafeeiS,
unb teilt ft(b bon Sloangombi an in eine Xn^obl bon
SRfinbungiSarmen (^gibambona, Xfcbtnbe, SRufelo,
Saabo,ltonQoni unb aRelambe),bon benen berSuabo
ber mafferreKbfU, aber nur ber Zf (binbe für grbftere
Sanuif er befahrbar ift. Ser S. i{t aDein im Unter»
lauf, bon Zete bid sur aRfinbuiM, fibiffbor. S)er
Oberlauf mürbe 1854^65 bon Sibingftone j
1875 unb 1884 bon ßolub, 1878—79 bon (
$tnto, SabeQo unb^beniS erf orfd(|t. 9tanKn entbe
1889 bie f<biffbare ®infabrt bur(b ben Zf (binbe. —
Sgl. SRobr, 9la(b ben Stctorio^en bed ^ambeft
(2Sbe., Sph 1875) ; SRuUer, Sanb unb Seute noif (ben
Sambeft unb £impO)w (®ieb. 1896).
C«BktfigA{e^enalif(beiS,bie(Sefamtbeitber
bon Snglanb aU feine Sntereffenfp^Are beanft)ru(b«
ten SAnber CentralafrifoiB n5rbli(b unb fflblicp bom
Sambeft, unb imar oem Zanganita bid an bie @rem
gen ber flronfotonie Setfcbuonenlanb unb gloifcben
ben bortug.ftolonien Angola unb SRogambidue. SDer
iU^eninbolt berfelben betrAgt etma 1^4 9{ilL ^ ;
bie Semobnergobl f (bA|t man auf mebr aU 1 9RiU.
3uerft mürbe im Sept 1885 bad engl ^rotettorot
lüber txa gmif (ben bem SRotopo unb bem 22.* f Abt. Sr.
gelegene Setfi^uttnenlanb unb im Suli 1888 Sto»
tobeleo unb 9Raf(bottalanb aU jur engl ^ntereffen»
fbbAre gebfirenb ertlArt. 3m Oft 1889 erbtelt bie
englif(b^flbafritanif(be (SefeQf(bajt (f. b.) bon ber
enc^ Regierung einen S^ulbrief Aber bie leftt*
genannten SAnber. Portugal mubte bur(b bie Ser<
trAge bom 9lob. 1890 unb Wai 1891 bie enal. Ober»
bobeit in ben (Bebieten nbrblicb bom Sambeft unb
Vnat itoif(ben bem Sd^ima^, Stiaffa», Zanganila^
aRoeros unb 9ang»eolof<< bid me{tli(b lum Steicp
ber SSorotf e anertennen. Dief er £Anbermaff e ttmrbe
1892biegenerelle9e)ei(bnung99ritif(b«Sentral'
af rita beigelegt; fie gerfAUt obminiftratib in gmei
Xeile: in bad $rete{torat Sliaffalonb (f. b., unter
Sermaltung eine^SStegierunodlommifiard) unb in bie
^ntereffenfpbAK bon Skitif $ » Söttralafrita ( bon
1895 an unter Senoaltung ber (Suglifcb-Sfibafri*
fAnifdben(Befeaf(baft). Stuf ®mnbbieferallmAbli(bett
gefcbid^tlid^en (Sntmidlung Heb man bie 1889 aufge«
tttucbte 3bee eined einbeittid^ organifierten engl
Aotonialrei(biS unb bie Benennung bedfelben ald
BambeHamieber fallen. ^Aufiaioerbenfte neuer«
bings mtt bem Flamen Slbobefia begeiibnet, be«
fonberi» ber fübl. Zeil
«MiMiife, Stabt in ber itat. $robin} (Eatam
MTOiniSalabrien, ilreid Wcaftro, bat (1881) 8587 6.,
Scbtoefelaueflen, Obft« unb BBeinbau.
ComMt* 1) 0C9irttb«Mitmmnif4aft in (Bali-
)ien, bat 948,09 qkm unb (1890) 85042 (42667
mAnnl., 42375 meibL) meift rutben. 6. in 86 &ti
meinben mit 211 Ortf(baften unb 63 (Suti^gebieten
unb umfabt bie ®ert(btdbe)irfe ic^ta unb S. —
2) Sttbt unb Sil ber Si^irtdbauptmannfibaft, einer
^an}b«irtdbireltion, eined fireidgeri(btd unb 9e«
^dgeri(btd (31,96 qkm, 66 786 @.), am S)nieftr unb
aa ber Sinie 92eus3agot}:Strbi ber ßfterr. Staatd-
babnen, bat (1890) 14324 mei{t peln. @., barunter
4080 :^i»rae(iten, in (Samifon 2 SataiQone bed
77. !3nfanteriere»mentiS «$bilip)P Sergog oon äSart«
temberg», tatb. Rir(be, Serubarbinerflofter, 9bm«
248
©omBre — ©amen
naflunu Sc^rerHIbuneitonJialt; ölfobri!, tBroue«
reten, 9Rü(^ten, £attt>e[ mit ^o^d, $anf, diem unb
Sie^. 3n ber 9lfibe Sal)' unb 9lca)^t(^a(|ueaen.
Cantbire (f pt. langbt, (at. Sabis), (inlet 9^ebem
fittl ber 3Ra(a, eut{)mngt im nbtbli(^ften Zeil bed
frait). ^epart. Vxl^nt, 210 m fl. b. ^., fliegt §uerft
mefüt4^, bann n&rbUc^ von oberhalb SanbrecteiS
(^epart. 9lorb) ab stDifcM fteiten £)ö6en unb Seifen
na(^ 9lOv teit^tö bie Sletne unb dro^e $e(pe auf-
nebmenb, betritt unterbalb SRaubeuge bie bel^.
^rootn) ßennegau, erj^ftlt bei G^tfarleroi xtdit^ bte
!Otuxt, ge^t bann mit Dielen äBinbungen nacb 0. unb
mflnbet na^ 180 km Sauf bei 9lamur. S)ie 6. ijl
oon Sanbreded ab auf 148 km fcbiffbar, baioon ftnb
54^ km fanattftert mit 10 Sc^leufen. S)er 67 km
lange Sambretanal ge^t fflbmdrtd |ur Oife unb
i^erbinbet Seine unb SDlaad.
ftambfto» (lat.), gaUbrüde (f. b.); aud^ lat 9e^
^ei^nuna fflr lBifd)ofi»ftab (f. b.).
9ümiütü S^hut, 6tabt im ftreid 6riaoca ber
ital $roY)in) ®irgenti auf €icilien, M (1881)
9854 @., lOJtirdben, ein Z^eater, Ruinen eined
Aaftell^ unb iDanbel mitSßein, Olivenöl unb SRan«
beln. 6. 3-, im 3Rittelalter Sta^al 3abut^, toar
fpAter äRorquifat ber Sarbertni.
Samblioiis L., $flan)engattung oud ber Sfa^
milte ber ftaprifoliaceen (f. b.) mit 12 faft über
bie gan^e Grbe, aufgenommen bie tolten 3onen
unb t>a& nörbl. Slfrita, ^verbreiteten Slrten. S)ie
etanntefte Srt tft ber in S)eutf(blanb überaU
b&ufige6olunber,$olber,3[lieber,S.nigraX.
(f.Zafel: »ubiinen, Sfig.S), oon bem bieOlüten,
Flores Sambnci, ofj^iineU unb eind ber mi(^tigften
g^mei^treibenben StHittel ftnb. Slu(b bie f(6tt)arien
eeren merben vielfach atd Saudmittel t)ermenbet,
befonberiS baS baraudaetoc^te SRud. SBegen i|^red
^arbftoffd bienen bie Soeeren auc^ gum %liabtn i)on
@pei{en unb 9Bein; in manchen ®egenben ^eutfcb'
lanbd macbtman aud benSeeren eine beliebteSuppe.
^ad SRarf ber 6t&mme, unter bem Flamen ^lieber-
ober öolunbermart betannt. rnirb }u Derfcf^iebe-
nen Sa>tdtn gebrandet, }. 9). gur ^erfteUuim x>on
üügelc^en, ($i0uren u. bgl., }u eleftrif^en ^eri^
menten; femer t)on U^rma(bem unb in ber mitro-
ftopifcben Zetj^nif )um dintlemmen unb ^ftbalten
leiner @egenftdnbe. Son S. nim ^at man in ben
® Arten eine gro|e anja^, gum Seil atö ^arfge^&U
mertooUeSformen unb Spielarten, ßrm&pnung t>e^
bienen rfldfid^tlicf^ ber äBad^i^tumdloeife var. mon-
Btrosa, mit banbartig oerbreitertien^ ein ber €pi|e
fpiralig gebogenen 8tt>eigen, unb Tar. pyriunidalis,
Don faft genau pijramibalem SS^uc^iS unb bed^alb
mx 6in)elftellung im ©artenraf en geeignet. mtx6f
9efonber(^eiten in ber Silbung ber SlAtter au^ge-
}ei(j^net ftnb var. rotnndifolia, mit faft treidrunben,
an bie Blatter bei^ SSimbaumd erinnemben, Tar.
laciniata^ mit tief einqef(!bnittenen $ieberbiatt(ben,
unb rar. dissecta, bei ber biefe m fdbntalslimen-
förmigen Streifen )erf (j^nitten fmti, beibe megen biefer
Selaubung ebenfalls M SolitArbAume empfe^leni^
mert. äBegen i(^rer Suntlaubigleit beliebt finb var.
argenteo-yariegata mit m^iftgeftreiften unb gefled-
ten, var. albo-marginata mit meiftgeranbeten, var.
aurea mit ganj golbgelben^ rar. palrenilente mit
gelbgetflpfelten StAttem. ^ie bunten ^arietAten
nebmen ft(i vor ober |mif<^en buntelgrflnem ©e-
büf* fe^r gut aud. Sei var. flore pleno erl^alten
bie @d)einbolben burc^ Sfflllung ber SSlflten reic^ered
9lnfel^ unb var. semperflorens ift toA^enb bei
Sommert immer mit einigen Slfttenbolben ge-
f (j^mü(!t. Son ben übrigen nrten finb }u ecmft^nen
5. canadensis L., ber Sanabat^olber, Diel nie-
briger ald bie aemeine Srt, von gebrunoenerm
9Bu(^i$ unb mit fd^bnerer, glAn^enb grüner 99elaU'
buna, unb S. racemosa L,, ber Xrauben^olber,
in aRittel« unb €übeuropa ein^eimifcf^, mit SlAt^
tem t)on frif6em ®rün, gelMid^grünen SBlflten in
eiförmigen 9(tfpen unb fd^arlad^roten Oeeren. ^ud^
oon i^fm f^at vmoi mehrere OartenvarietAten^ bar-
unter var. laciniata, mit berfelben Slattbitinmg
loie bie gleichnamige SartetAt ber 8. nigra, unb Tar.
nana, 9on itotx^lfättm, bodft (rAftigem ffiwftd. S)er
bre(^enerregenbe»tti(^, ftraut« ober Stoerg-
(^olunber, S. ebnlos L,, tft eine in Guropa ^i-
mifd^e, b\^ IVi m ^od^ merbenbe 6taube, beren
SlAtter unb SSlüten benen beiS S. nigra Abneln.
Segen feined Sui^lAufer treibenben fflurjelftodd
ift er n\d)i überall in ben ®Arten permenbbar, eignet
ftcb aber oorjüglu^ jur Serbtd^tung beS Unter^ol}ei
m $ar!anlagen. [pMI^nta (f. b.).
9ümt, in ber i^eroenuit 9lame ber Snfel Rt-
Same^ ein^ehnifd^er 9lame ber Sappen (f.b.):
SameAbnam, Sopplanb.
9^amthau, 3)orf in ber &dfMn, f. 6amaben.
SainMi (fr).), Sonnabenb.
eütnelat^/ etn^mif (^er 9kime ber Sappen(f . b.).
^«iiiieti (Sperma), bie bei SRenfi^ unb 2:iec
in ben mAnnlimen (eimbereitenben®e(dble4^tdteilen
abgefonberte ^fftgteit, bie, menn fle einen getoiffen
(ihrab oon SioUtommenbeit (SReife) erreid^t pot, hau
reife ßtd^en bei ffleibei» )u befrudftten im ftanbe
ifL S)er menfdblid^e 6., ber bä>eutenb f c^toerer
att bad äBaffer unb bei feiner Sudfonberung nod^
mit bem @etret ber 6amenblAiSd[^en, bec 9}or<
fte^brüfe unb ber Soko))erfd^en Prüfen, foloie mit
Samrö^renfctfliim bermtfd^t ift, fteüt frijcp entleert
eine mei^lidbe, Jd^teimtgsfieort^e g^üfttatett bon
eigentümlid^m äenub unb oUaltfd^er 9leamon bar,
bie beim 6tet^en nadp einiger Rni siemltd^ bünn^
fiüffig Unb beim Sintrodnen gelblich loirb. S)er 6.
entoAlt etma 18 $ro|. fefte 6ubftan)en, nAmli(^
berld^iebene Simei^törper, Sedt^in, Shicletn, S^ole-
fterut, ^tte, 9llta(ien, $^odp^orfAure unb einen
fpedfifdben 9iie(^ftoff (6permatin). Z)cr reife 6.
beftept auiS einer geringen äRenge florer glüfftgteit,
in ber ftd^ uniA^ttge fcpeinbar loiUfürlulf fk^ beme:
genbe, mitroffopif^ (leine ftörperd^en, bie fog. 6 a'
menf Aben (8permato|oen ober 6permate:
)oiben,3oofpermien,6amentierdoen)befin«
ben. S)iefe6permato|oen,bieftd[^inbemfrud^tb<ncn
6. aller 3:iere borfinben, ^en audb bei ben meiften
berfelben giemlicb A^nlidfte, n^ielool^l unterfd^bbore
formen, nAmlicp einen runben^ obalen ober bim-
förmigen fiopf unb an biefem einen langen, ott-
mA(^lidb fpi^ iugebenben groben ober Sd^toonj; bei
mand^en mtrbellofen Zxtttn ftnb fte ober anberd,
I. S9. ftemförmtg geftaltet. S)er ftopf ber menfd^^
lid^en Samentierdpen tft eiförmig abgeplattet, oon
ber 6eite bimförmig, mit bem Ipikem 6nbe nadft
bom unb ^ier leidet napfförmig au58ge^ö(^lt. ^r
6dbman§ ift bom, too er burd^ eine Sinfpnürung
mit bem breitem 6nbe bd^ AopfeiB fid[^ becbinbet,
breiter unb ebenfattd platt unb lAuft aDmA^Udb in
eine gan) feine, faum ftd^tbare €pii^ nud. 3)al
Siaentümlidbfte ber €amenfAben ift bie fdbeinbar
toiiuürlid^e fd^lAngelnbe Semegung, bie <niif ver-
anlagt ^at, ba| man fte feit i^rer Gntbedung burdk
bon öamm unb Seeumenf^od (1677) für ^nfufton^
©amen (ßanbfd^aft) — @amcnbapti[ten
249
tieriben })\dt ^iefe iBetoe^ungen, bie mit. einer
®ef<jptoinbi0teit \>en 0/)5 h\& 0,i6 mm in ber 6e«
hinbe erfolgen, flnb aberbiir<j(^aud nictfttDiQtfirltc^e;
fonbem entf|n:e(^n im tüefentU<!^n ben eigentttm-
li(^en ^immets vnb SBimperbemediinaen, bie an
mclen üm\i^ Rcütn, j. ©. an ben Öpit^^laeüen
ber Suftr&tn^enfctfleim^atit; beoba<l^tet toerben. (@.
^immerbeivegung.) S)ie Semeglid^feit bellten bie
Samenfftben aitf lange 3ett bei, fobalb nur bad
»erbmitten be« 6. »erjnnbett toirb.
^e 99{(bttng ber SomenfAben ^ef^ie^t innere
^alb bei8 lobend (f. b.) unb sn^ar m eigenortiaen
3e(Ien mit ftemen, fo boft in )ebem Stmt ein Sa-
menfaben a\i ein an ber Ignnentoanb bedfelben fpi-
ralig mit atoei bid brei Ißinbunaen angelagerter
ftttptt oorpanben ifi. S« berften fobann bie Kerne,
unb bie «^Aben berfelben tommen min ju 10 biiS 20
€tüct in bie 3eQe pi Hegen, unb giDar gang regel-
mA^ijl mit ben Sttfl^m unb 6(^n>an)en jufammen.
6nbU4 ))Iaken aud^ biefe Bellen, unb bte Samens
fftben werben fo gan^ frei; bie^ gef^ie^t im Sieben-
boben. Son ^ier auiS gelangt ber €« in bie beiben
Samenleiter (vasa deferentia), jmei c^linbrifcbe,
innerhalb bed SomenJlrangiS ))erlaufenbe ffon&te,
bie buri ben Seiftentanal na^ aufwdrtiS in bie
Sauc^bi^^le treten unb ftdb am ^intern untern Seile
ber i&amblafe iu ben beiben 6amenbl&iS(^en
(yesicttlae seminales) ertoeitem; ouiS it^nen mirb
bei ber Begattung bie €amenflüf{taf eit in bie ö^^nt-
röbre übergefü^ unb burcb bie trOftige S^fammen-
ue^ung ber 3)ammmudlulatur ejafuliert. 3n ber
gugenb unb im Sllter, »o ber 6. unfrud^tbor ift,
nnben fidb onftatt ber Samenf fiben ober neben bief en
flehte belle gellen, ^ie Befruchtung bed meiblidben
(5i(lben3bur*ben6.iftbie9ebingungfürbieenttoids
lung^bt^Wt be« (ücJben«. (6. »efru^tung.) fiber
immiofilrlKfte 6amenentleerungen f. Pollutionen.
3nber5öotanit^i6en6.(Semina)biegeWle<lbt'
(i(b erzeugten ^rt))flan)ungiSorgane ber ^panero«
gamen, entmideln ft(^ aud ben 6amenfnofpen (f.b.)
unb ibre 3a^l ftimmt in bielen gAllen mit ber ber
Samenlnofpen im ^(^tfnoten überein, oft ift fie
jebodb geringer, ba ni(^t alle Samenhtofpen befrudb«
tet loerben ober i^re Sntmicfluna infolge ungfln^
ftiger SKaumt^er^Altnijfe unterbrüdt mirb. 3)ie Sin-
otbnuna ber S. ift fepr oerfdbieben, bei einfamigen
6(^rte^(^ten, n>ie bei ber 9hi(, ber Sld^ne u. a.,
mirb ber €. qmbfyxlidi ton ber bi^t anliegenben
rt^tf^ale umf(!^loffen, bei ber Seere liegen bie
bireft in bem gfrucJbtfleifiibf Bei ber ©tetnfrud^t
bagegen fmb fie bürd^ eine leberartige ober ftein«
QotteiDülte oon ber fleifdbigen ober trodnen Äußern
Srudbti^He getrennt. SBeiben auffpringenbenSfrfl^'
ten jieben bic ©. in ber giiegel an ben Sdnbem ober
auf ber SRtttelpartie ber einzelnen Srudbtbl&tter ober
Tte fmb audb ^n einem SRittelf auld^en (f. Samen-
It&ger) gruppiert, fo ba^ fte mit ben t$ru(btbl&ttem
niibt in bireftem Mommen^ang flehen, »eim Auf*
fprmgen ber ^4te ftnb bie 6. gewb^lid^ bereits
üon ^m fJru^tblÄttem abgelölt.
^e 6. feOrft befte^en aw» emer gütigen, leber-
artiaen ober auc^ fleinfiarten ®amenf(!^ale (testa),
bie fid> ou« bem Sntegument (f. b.) entmideft unb
eine fe^r oerf(^iebenartig aufigebilbete Dberflft^e
befilt. 3n mef^rem gäüen, loie bei ben 5Rabel=
Wlfem, JBignoniaceen u. a., ift fie fHlgelartig oer«
breitert unb bient aU gflugoroon jur fiuiJfheuung
^r 6.; bei einer »ei^ oon ^|ianjen ift bie dunere
Partie Ott fleif<%|er«rillu« oberfeamenmantel
entloidelt, mie Bei ber Tivatatimi (f. Myriaüea)
unb ben 6. ber mht (f. b.). 3n ber «egel ift fte
glatt ober mit äBarjen, Stapeln, netzartigen 8er«
bidungen ober au(^ axsiitm Uneben^iten oerfeben.
igAufig ift bie aanje OberflAci^e ober nur ein teil
berfelben mit paaren, 9)orften u. bgL befej^t, tote
bei ber Saummolle, oielen ^dtlepiabeen, bei ber
Goppel, ber SBeibe, berf(j(^iebenen Slnemonen u. a.
%n ber Slu|)enfeite ber 6. ift faft immer bie Stelle
3U ertennen, n>o ber 9?abelftrang (foniculas) anfekte
unb bei genauer 9etra(^tung in ber 'Sitatl au4 bie
aRierop9le(f.a9efru<lbtung). äBo ber 3^abelftrang
eine Strede mit bem 6. oertuad^fen ift (alfo bei ben
fog. anatropen Samenlnofpen, f. b.), geigt ftdb
in ber Siegel bie fog. 9labt ober 9lapbe (j. b.).
SnnerMB ber Samenf(!^ale liegt bie »nlage ber
jungen W^nge^ Ber Keim ober Smbri^o (f. b.),
umgeben oon einem me^r ober iveniger mächtig
enttoidelten @nbofperm (f. b«), anci Samen-
eitoei^ genannt, ober $erifperm (f. b.). SBeibe
@emebearten bienen ate 9leferoeftoffbe^<er, aai
benen ber ^mbr^o Bei feiner @ntn>idtung )ur Seim-
pffanje bie nötigen .^tftlrftpffe.entnimmt. S)ieiSgilt
jebo<!b nur für jene ^tle, tbo ber (Smbrt^o felBft üein
tjt unb in bem übngen ®emebe beS S. eingebettet
liegt; ei^ nimmt bann in ber Siegel, voit bei ben
$almen, ben ®ramineen, ben Sbenopobiaceenu. a.,
bod @nbofperm ben grüßten Seil beS S. ein, in
einigen e^AUen, toie bei Canna, ift bagegen bad
$ertfperm fiArter enttoidelt. Sei go^lreidben S)ifO'
tplevonen terfd^inben jene beiben ®emebe fojit
ooUftAnbi^, unb t» ftnb bann f Amtlid^ Steferoeftoffe
in bem dmbi^o felbft unb gmar in ben Samen«
tappen ober Kot^lebonen (f. b.) aufgefpeidbert; fo
ift t§ ). 8). bei ben Seguminofen, ftruciferen u. o. cl
aRan nennt bie (ektem S. eitoei^lofe 6., Bei
benen f\d) bad^bofperm reicblicber ftnbet, eimei^«
Baltige S. 3)ie ^orm unb Sage bed ^mbn^od ift
in ben ein|elnen (Sruppen febr oerjdbieben.
3tt ber ®röte be« S. BerrjcBen tn ben einjelnen
^milien bie größten Serfcpiebenbeiten; mABrenb
bie S. man(Ber $almen, mie bie KoIoiSnu^, einen
f eBr Bebeutenben Umfang erreichen, ftnb anbere oon
aufterorbentlidber ftleinBeit, tt)ie ). 99. bie S. ber
Ordbibeen, beren Shird^meffer nur Srudbteile eined
9RillimeteriS Betragen. Set ber fteimung findet )u<
nA^ft ftetS eine jtar!e OueQuna faft f Amtlicher Zeile
ftatt, ba bie reifen S. reidblidp ffiaffer aufneBmen
muffen, um bie SBBeiterentmidlung bed dmbrpod gu
ermbglicBen. 3)aBei toirb bad Solumen beiB S. oft
auf bod 5E)eppelte unb barüber Dergröftert IBalb
barauf Beginnt ber (Smbr^o in allen fernen Seiten
leBBaf t |u UMidbfen unb inf olgebeif en mirb bie Sa^
menfdbale )erfprengt ober an einer Stelle burdB^
brocben unb ber junge fieim (f. b.) tritt Beroor.
Siele S. ftnb glet<B na(B ber SHeife feimfOBig,
anbere bagegen muffen eine tür^ere ober lAnaere
9lu^eperiobe burcBmadben, e^ bie fteimung erfolgen
tann; beimancBenbauertbieiSmeBrerel^abre. SßAB'
renb ber fteimung merben bie im S. in ^oniroon
StArte, 3nulin, Dl, Sleuren u. bgl oufge^eidBerten
9tefen}eftoffe )ur SmABrung ber fteimpfianje oer-
menbet unb erft, menn bai^ SBurgelfpftem reidSilicBer
entmidelt ift, beginnt bie felbftAnbige dmAprung
ber jungen ^flangen. — Sgl Sbbe, S. unb Saat
(Setl. 1890); Settegaft, S)ie lanbmirtf(Baftli(Ben
SAmereien unb ber Samenbau (ep». 1892).
Cmteti,Simen,Sanbf<Bafttn9lBefftnten(f.b.).
^miMutipÜfltu, f.Saptiften.
250
©omcnbau — ©amcnbarre
9^4mtmhmi, txnS>a>^ ^^ ®arten6aiieiS, ber
!iib tnit bei Setotnnung t)on ®emüfe«^ SBtuntem unb
anbtDirtf(baftUdt^en Samen 6efa|t. 3ut Samens
gemhmuna oeniiftt man nur biejenigen ^flongen,
bie bU Qqd^afttm 6iaenf(^aften m DoCKommenfter
SBeife Beigen ,_i. 9. bte ®td|e unb Sorm ber SBut«
)ebt bei ben äBurjetgerafifen, bte Slottbilbung bei
ben Slattgemüfen u. f. to. 9lux huxä) forgf<ige
Sudma^ (Bucbttoa^t) ber ^ur @amengeipinnund be»
fttmmten$f[ansen,ber6amentrAger, toerbenbie
guten digenfc^aften ber oerfii^tebenen Aulturformen
erl^alten. 2)ie@amentr&gerber oerfd^ebenent^ormen
einer älrt ober 9ia{f e, bie fe^r ^u SSariatiimen neigt,
mie s« f&. bie fto^Iarten, muffen mftgli^ft meit Don^
einanber gep^an^t »erben, bamit bie Übertragung
beiS Slütenftaubed burij^ 9Binb unb 5Jnf etten t)on ber
einen auf bie anbere gorm mdgu<i^ft oer^inbert
mirb. S)ie€amenn)erbenmeiftittr)))orbero&Qiaen
Steife aeerntet, um bad ^udfaden avS ben 6üUen
}u t)erl^nbem. l^^re i9öUtge 9leife (9ta4reife) er«
langen fte im ^eten auf einem ionnigen $(afte ober
in einem luftigen €pei(j^. Sladb i^ter völligen
Steife merben bte 6amen oon i^ren ßüQen in geeig«
neter SBeife befreit, gereinigt unb an einem füllen,
trodnenCfrteaufbemaH* Siegen ber großen 6org«
fott, bie ber @. erf orbert, fann berfdbe nur ald eine
befonbere 6peciatitdt . bed .Gartenbaues unb ber
2anbioirtf(!^aft in für biefen S\o^ geeigneten Sagen
unb Sobenarten erfolgret<J^ betrieben toerben.
S)er audgebe^efte 6. finbet in Erfurt unb
Oueblinburg ftatt. @d mirb vonOueblinburg jA^r-
H(b Aber 100000 @tr. duderrfibenfamen nadf^ Öftere
reic^ imb Siuftlanb t>erfanbt, aber mui^ anfe^nli<^e
3Rengen nacp ^tanlret^f S)ftnem«r(, €(^cben
unb anbem Sftnbem geliefert. S)er Serfanb be«
tr>tton: aR5(renfamen4000--5000@tr.,3n>tebe(«
famen 1500— 2000, ©alotfamen 800—1000. Äopf--
to^t 200-300, Okirtenerbfen 6000-8000, Sonnen
6000—8000, Spinatfamen 2500—3000, gtttter*
runfelrflben 15000-20000, 9l^a 400—500 Gtr.
@i)te einzige ^rma, (Bebrüber ^pe, l(^atte fd^on
1889 in ber uuebtinburger ^elbmart 1300 ha, in
ben benachbarten getbmarfen bon ^atberftobt unb
Sleunborf 950 ha, ^ufammen 2250 ha Slder ffir 6. in
Ihtltur. Savon entfiel ber grb^te Xeil auf ben Sau
t)on Buderrübenfamen. 8)on anbem $f[an}en lottr»
ben angebaut: 40—60 ha mit Salat unb 3>oiebeln,
40—45 mit fireff e unb Spinat, 30-*35 mit $onee,
gtapüng(benunb «erbel, 90—95 mit ®*fen, 70—80
mit Sobiten, 25—30 mit ftopff o(^l, 8—10 mit RoW
rabi, 40-50 mit 9labied<^en unb Stettic^, 50—55
mit aWö^ren, 800—900 mit @etr eibeorten, 25—
30hamitSlftem. Son9tefeba toerben j%li(^ 150—
200 etr. geemtet. ßerbft- unb 9Binterlek>!oien mur^
ben in 325000 2:öpfen auf Stellagen unter Scf^uft«
b&(bem fuUioiert, t>on @oMad, Sinerarien, Sal^
ceolarien, 92elten 60000, oon (binef. $rimetn 80000
Sdpfe. $Bef(J6&ftigt mürben au^er einem sa(lrei<l^en
eon^toirperfonol über 200 @drtner, 1600—1800
Slrbetter unb ui^lMi(^e ßanbmerler. 7 ®aiSmotoreu
bienen )um betriebe ^ct lal^luiäitii Srefc^^ unb
9leinigungiSmaf4inen, aufiierbem mar eine SDampf^
brefc(nnaf %ine unb ein S)ampfpflug oor^anben. Sin
dugvie^ merben über 200 $ferbe unb ebenfooiet
D*fen gehalten. a)e« 2)ünger« megen merben jfi(^r*
lid^ 5000—6000 Hammel gemüftet. Seitbem ift ber
Setrieb no^ b^eutenb t>ergrö|ert morben. (Sin
Silb oon ber @ro(artigteit bed S. qeben bie all«
iabrli<^ erfd^einenben Samenoer)et<^mf{e, meift mit
erlAutemben Semertungen über flultur unb Sei«
menbtmg f omie aud^ mit Xbbilbungen oerfe^
SRit bem S. iftber Samen^anbeleng oerbun-
ben ; \thod) nid^t alle Samen(^&nbUr finb aud^ glet^'
aeitig 3üd[^ter ; f elbft bie meiften Süd^ter ftnb Specio?
Mtn für ben einen ober anbem 3meig beiS S. unb
affortierm i^r Sager burc^Gefd^&ftdoerbinbuna mit
anbem 3ü(^tem. ®ro6e@efd^&fte geben snoerlAffp
gen ®drtnem eimelne Samenf orten in fiultur unter
sBebingung ber Ablieferung ber @mte geaen oet:
einbarte $reife. SRit bem S. ift oft bie ihutur oon
3miebeln unb AnoQen oerbunbm.
3)ie Samen ber lattbmirtfc^aftlic^m Sfutterpflons
un, Alee, Sujeme u. f. m., merben meiftend oon
Sanbmirtm gebogen unb an befonbere 3mifdben= ober
bireh an Gropbünbler verlauft unb von biefen an
bm $robuftenbOrfm ge^anbelt. Sd^leften liefert
befonberd fileefamen, bie mff. Oftfeeprovinjen, na^
mentli(^ SHiga, Seinfamen, Sd^ottlanb Slai^grad'
famen. S)ie forftmirtfdbaftli(ben Samen, Aiefem,
^d^ien unb S^annm u. f. m., merbm befonbecd in
5tffm unb Springen gefammelt unb bort in be-
fonbem ^ftalten, jtlenganftalten (f. Samenbane)
genannt, ax^ i^ren ßüBen befreit. Sanbmcctfd^aft'
fid^e unb gürtnerifd^ Samm, bie in S)eutfd^ianb
nidSit fu^er )ur Steife aelangen, merben aui^ bem
fübl Sranheidb unb Italien, befonberi^ aud ber
Qkgenb bei 9lea)E>e(, fomie von 92orbamenIa ht-
iogen. 3nt S. nimmt ^eutfc^lanb von allen SAm
bem ^inftd(^tli((^ bed Umfangd bm erftm Siang
ein. Seine ßauptobfaftgebtete Ttnb : Cfterretd^, 9fai|'
lonb, (Snglonb, 2)&nemart, Scf^mebm, 9lormegni
unb von au|ereurop. @rbteilm 9{orbamerita unb
SCuftraticn. — Sgl. ^ftger unb Sman?, SHe Qv
jie^ung ber $flanam aud Samm (Sp}. 1887).
Coweiiblä^fleit, f. Samen unb SeWed^td-
Cmteitbl jittn> f. Kot^lebonen. [organe.
9^am€9btnäi, Aranl^eit ber Skintrouben, too-
bei bie Sammtdmer über bie Dberfiddfte ber $eere
(ervorragen.
Comeitbime^ Samenflenganftatt, eine
Snftalt, in ber bie Samenlömer aui^ bm gfif^ten-
unb Siefem^apfen gemonnm, von Sdftuppen unb
bügeln befreit merben. ^i< einfa<(fte, ültefteSorm
ber S. ftnb bie Sonnenbarren, pöl^eme jt&ften,
in bie iporbm von S)ra(^t ober S>oii emgefeftt mei-
bm. ipier merben bie 3<tpfen ausgebreitet unb ber
Sonne au^efeftt; burd^ bie9B&rme bffnen Jtdb bie
Bopfm, ber Same Mt bei mieber^oltem S<bütteln
unb äßenbm berfelben in ben ftajtm. %\t Sonnen^
barren tiefem jmar vorjügUc^ (eimf&^igen Sameii
ftnb aber nur für lleinen SBetrieb vermenbbar, au4
bleibt man ab(^&ngig von ber SUttemna unb ge-
minnt bm Samen nidf^t vollft&nbig. (Sine ooU^
ftdnbigereSluiSnengung ber3a^fen erfolgt baaegen
tn ben t^euerbarren. .gier merben bie 3Apfen in
burdb Weisung bid reid^Kd^ 50"" C. eimArmten9l&umen
auf betDegß6en ober f eften Sorben auiSgebreitet unb
ber unmittelbar vom SeuenmgiSapparat audftrdnten-
ben ober burc^lHö^rm )ugefü9rtenmarmm,trodtnen
Suft fo lange auiSgefe^, bid fte voUft&nbtg oufge^
fpmngen ftnb. $urd^ 9tütteln ber i^orben ober
Sdftütteln unb äBenben ber 3<tpf en f allm bie Samen^
(&mer aud unb gelangen auf ben meiern SBobm M
2)arrraumi9. »n Stelle ber Sorben merben ftiet
unb ba aud( bre^bare trommeln oud 2)ra(tgefl^t
vermmbet(2:rommelbarren). 3)iegenauefu9le'
guliemng ber äB&rme geftatten bie 3)amvf barren,
bei bmm bie ^i^ung ft(b au^er^olb bed ^orrraum^
©amenbröfcn — ©lunetileiter
2bl
befinbet unb fcie fnoAmtuna bei^felBen mitteU ctned
9lft^f9fteind etfolgt, bur^ baiS bet S)am))f fttfimt
^Dad OiUflügeln U9 €ameniS, b. ^. bie Snifetnung
ber an 'üfm (oftenben Slü^ei, gefd^ie^t in @6cfen
bunb Sdlopfen; bie SReim^ung bedfelben etfo(({t
bnrdp SSutjen^ 6ieben ober in einer ©etreibereim-
gungdmafQtne« <tbnli(bmiebte3a))fenbere$i4ten
unb ftiefem Eönnen bie ber @rle bebanbett merben.
Sftr<ib€nia))fen tann man ni(bt boQft&nbig aud«
f(engen, fte muffen auf me(ibAn. Skge gerfto^en
ober verrieben toerben^ benn auf ben i^orben in er-
wärmtet Suft öffnen fte ftd^ nur teiltoeife. ^bai
Berreiften berfelben erfolgt in äRetaHcplinbem mit
Halnräbem ober Abi^ic^en Sorri<btungen. 3)ie
Ho^en ber 3:annen broudbt man niibt audiutlengen,
meil Ttenadb bottftanbiger 9lei^ »on felb{t (fmpn
am Saume) verfallen ; f^ioierig ift aber bie Se«
freiung bed Zannenfamenil bon ben feft anbaften«
ben SUgeln unb feine Steinigung. 9{u|er ftdtali|dbm<
filenfls unb SDorronftalten giebt tixn 2)etttf<blanb
unb Ofterrei<Jb no(b jablrei^ berartige ^rioatan-
ftalten. einige ber bebeutenbften ftnb: fteller &
6obn in 3)armftabt, ^M^el in 2)armftabt, Steine
gA|er in SRiltenbera, e^ott in Stfd^affenburg,
6tainer in 3Bienep9(euftabt u. f. tt). 1 hl i^cbten«
japfen liefert l,w— Vo kg, 1 hl ftieferi^apjen 0,76 .
— 0L90 kg, 1 hl Sirtjpenio^fen l,8o— 2,7o kg xmm
entflügelten Samen. — ä^gl. ©aper, ^rftbeimt^ung
(8. «ufl., »erL 1894).
eomettbtftfett, fobiel wie ;5oben (f. b.).
9^mn€9h9tuqn»k, f. ftömerbftnaung.
Cmieiieifiieift^ fooiel wie enbofperm (f. b. unb
Samen).
9a9inMk€U, f. Samen.
Cmiesfliit^ f. $oautionen.
9amtmhMbtU f. Samenbau.
9amtuwmf, weibliibe ^flange bed ^anfiB.
9amtui0libettlth, f. ßocbwatbbetrieb.
CMmifobt, bad 3abr, in bem SBalbbAume, bie
niibt aQjAbniipf f onbem nur bon Seit )u 3f it Samen
baben,n>Id^en tragen. ^ftjAbvläp tragen nur ^im
mi^ ^(be, Sbotn, Ulme, Strte, ^rle, Sinbe, balb
reifbli^, bolb weniger Samen. Xanne unb fidnbe
berbolten fi(b öifyxlid), ^te unb fitefer geben nur
alle 3— 4^9re, oft au^ erft nacb l&ngem ^toifcb^«
r&umen rei^le Somenemten« Seltener tntt etn S.
ber (Si6^ ein, no(b jeltener ein fold^ed berlBuiben.
^ ben taubem Gebirgen S)eutf(blanbd barf man
faft nur alle 10 Sabre auf ein ergiebige^ Stuben«
fameniabrte<bnen. 3n fflblt<ben, wArmem (Segen?
ben tebren bie S. dfter wieber ald in SRittel? unb
9torbbeutf<blanb; ^cben tragen in ben 3)onaus
{ftnbem faft oUi&^rlico Samen. SorftU<Jb finb bie
S. Don oefonberer 93i(^tigfeit bort, wo man im
%melf(blagbetrieb (f. b.) auf eine natürlicbe Se«
ftanbdgrflnbung re(bnet.
SmiCKlSfct (Bruchidae), ^müie beraerab-
^ j füblerigcn Müffelfäfer, beren sabaelcbe
V^^y Slrten (in Suropa gegen 40) oon $fl«ns
\gllJ }enfamen, namentlub gern bon igfll«
/■■■v fenfracJbten leben, wobunb mancbe,
/j^H\ wie ber Srbfenf&fer (Bruchus pisi
I^VI L., f. nebenftebenbe ^bbilbung), unb
V^y ber ibm febr abnli(beSobnent&fer
T. I (Bmchus rafimanos Schh,) febr f<ib&b'
ti(b Witten tonnen.
dnnciif asiil4cii, f. ßoben.
90mitutttn (embn7oloaif<b), f. ^r<bung.
CMtettHriiginifMI^ f. Samenbane.
Stitteitittoftie ober 6i(ben (Ovulum), bie ben
embrpofad ber ^bonerogamen umfibtteftenbenCr^
gane. Sie entfteben an benSrnubtblOttern unb wer-
ben bei ben Slngiofpermen bom Bhntcbttnoten um-
büUt^ bei ben ®bntnofpermen bagegen frei auf ber
OberftAib« ber ^(btbldtter entwidelt 3)tan unter*
fcbeibet an ber S. )unA(bft einen 9labelftrang
(funiculus), mittel« beffen bie S. mit bem ^nicbt'
blatte ober ber fog. ^locenta ober bem ^dbttr&ger
^ufammenbAngen; femer bie SibüUen ober ^nte-
^mente (f. bj, bon benen in ber Kegel }Wei, eine
mnere unb eine dunere, oorbanben fmb, unb f d^liel-
li(b bm ilnofbentem ober ditem (nnceUas), an
beffm S(beitä M ber (Smbrpofad mit ber Si^elle
befinbet. S)ie Stede, wo ber 9labelftrang mit bem
6item |ufammenb&ngt, nennt man bm ftnofiom^
gmnb ober chalaza, bie Cffnung, bie bie Sntegu«
mente an bem S<beitel bei8 SiferniS bilben, um bai^
einbringen bed $ollenf (blaucb« )um Smbi^ad su
ermdgli^en, beiftt bie 9li!ropble. 3ft bie äRitro-
pble ber Stnfaft^elle bed Slabelftronaed jjegenftbtr
gelegen, fo bejeiibnet man bie S. aU eine gerabe
ober attobe, liegt baae(|en bie Stitropt^^le nebm
bem Slabeljtrang, fo n^ncbt man oon einer um<
getebrten ober anatro))en S., unb ift fcblie6li(b'
ber eitem in ber SBeif e getrftmmt, ba| ber finovpens
amnb nebm bie SRuropbl« }u liegm tommt, \t
pei^t bie S. tmmmlftufig ober campplotro)). 3)ie
pdufigfte ^otm ift bie anatrope; bie atropen unb
camt)blotro)pen S. tommen nur bei wenigen Sfami-
lim bor; bie atropm ftnbm ft<Jb h 9* ^n ber Sa«
milie ber ^iperacem, bie campl^lotropm bei bm
(^enobobiacem, (Skamtnem u. a. S>ie S. entfprubt
bem 3Rafrofporangium ber bcterofporm in^pto^
gamm. (S. 0merationdwe(bfeL)
Smteiif onet, f. ftoUer.
€mM$iißntt9UftmÜ99m, Unterfu^ungdftet«
Im gur $rüfung lanbwirtfibaftli<ber Sdmereim
(beim ßiniauf) auf fteimfdbi^teit, Serunreinigungm
u. f. w. Sie ftnbm ft(b meiftmd mit no6 onbem
3we<!m bimmben lanbWirtf4aftli(Jbm Serfu<bd«
^tionm berbunbm. SHe S. ftnb old eine Scbbpfung
fUbht» (f. h^ }u betra^tm.
^umtniir^tt^tu, f. 9efm<btung.
Coweirfiiltiirflatioiieii^Sammgad^tereienitnb
ßanblungm, bie e(bted Saatgut bon garantierter
Äeimtraft unb ©ebrauib^wert gücbten unb in ben
donbel bringen. Suib arb^ere (S^uti^beft^er, bie
fuJb ber (Srbrobung ben^iebener ^Iturpflangm-
barietdten (betreibe, 9iübm, Kartoffeln) unb gort-
)ü(btung bed old am beftenSSeftmbenen unterjieben,
nennm tbre SSerfucbiSfelber S. (Sine ber befaratte-
fim Samenfttlturftation ift bie grdfl. i&. Slttemdfcbe
iu St. $eter bei (^a), bie alpined Saatgut oon filee,
^Jloggm, Safer, Stoppelrflbm, ftraut, ®raitortm
u. f. w. |üd)tet, bad in eiiiem WArmem JHima aud?
gefdet fi9 audaejet^net artet 6ine ftartpf f elf ul«
turftation i{t oom äierein ber Spiritudfabrilanten
unb StArteintereffentm in iBerlin 1888 unter ptbi*
niArer Unterftflftung ber beutfcbenaSunbedregiemn-
gen ind &tbtn gerufen, fte nimmt bie %rftfung Altorer
unb neuerer ftartoff elforten für oerf^iebme Stoben-
berbAltniffe bor. — Sgl. edenbre<ber. Seriibte Aber
bie 9{nbauberfu(be ber beutfcbm Hartoffelfultur*
Station im 3- 1888 fg. (Serlin).
^amtulifptm, f. Aotplebonen.
Comeitletfles (botan.), f. ObnAcmm.
Satttmleitetf f. Samm, ®ef(ble<btdorgane
unb ßobm.
252
©ameitmoittel — ©atmnet
9kmiumimtel, f. 6amen. [fflftet.
^fnnctt^iatvoiietif f . 6permatop^oren unb fiopf --
^mteiiTilfrvc^ett^ f. Soben.
®mtciif<|liig (^ocftn7irtf(^aft); f. 3)ttnte(f(^la0.
Camctiflniii0/ T. ©efd^lecf^töorgane unb ^oben
foiDte Safel: ^ie Sauc^ein^etoetbe bed Öl^eii'
f*en I (»b.2, ©.498). — 6. (Slabelftranß),
in ber SotanU, f. Samentnofpe.
eantentietd^ett, f. 6amen.
entnettttiget (Flacenta), bie $attien beiS
Snttt^otend, an »Deinen bie @amenInofpen unb
fp&ter bie Samen (f. b.) ft^en. Sie fte^en am 9lattbe
ober in ber SRitte ber eituelnen iVru(!^tb(&tter, ober
MCben ein 9Rttteljaul(9en (colnmella).
Cmteitfiied^fei, ber äBe^fel bed )ur Sudfaat
beftimmten SomeniS^ er mu6 eintreten , toenn ein
ftulturgeioAcb^ auf 'ni(^t paffenbem Soben unb in
einem ungünftigen ftUma burd^ fteten 9Biebetanbau
bei? ae^onnenen Saatouted feine mertooden 6tgen«
f(^aften verloren \)at 3Ran begießt ben Samen old-
bann aui^fok^ (S^egenben, in benen bie betteffenbe
^flanjc in befriebiaenber ®eife gebeizt. a)ie SWe^rs
foften beim StntauJbeiS fremben Saatgutes binnen
fi(jp fafl ftetiS bur(9 b^utenbe aAe^rertrAge. S)er
S. mu| bon 3eit )u 3^t mieber^olt merben. Sinb
bie &u|em S^acj^dtumdbebingungen (Soben unb
Alima) bem ftuIturgem&d^S jufagenbe, fo ift ein
regelmäßiger S. unnötig; burcft forgfftttige ^errid^»
tung bed Jelbftgeemteten Saatgutes toirb bann ein
bauemb po^er Ertrag in OuantitAt unb OualitAt
weit me(^r gefld^ert al^ burdb S.
emtett$iicf er, f. Ouerdt.
Cimevitttg, f. Zeic^mirtf d^aft.
Com^fttii, fd^male fanbigeMftenebene jmifii^en
ber Slorbföi^e ÄbeJfmienÄ unb bem Äoten SReere,
Eital. Kolonie @rpt^rfta gehörig, ^at t)iele Saea»
lel unb in ben üfümt nur gur diegenjeit äDaffer-
fe; fte mirb bon ben nomabifterenben S((o^o,
einem Stamme ber SBebfd^a, beioo^nt.
Ca«tiel, f. Sammael.
Simifd^, (Sbioin 2:^eobor, Stugenargt, geb.
30. Sept. 1833 |u Sudan in ber 92ieberlauHft^ ftu^
bierte in Berlin unb SBürjburg 90^ebi}in, mar me^s
rere ^at^t 9(f ftftent an ber ißagenfte^erfcj^en Hugen^
f^eitanftolt )u SBiedbaben unb babititierte ft^ 1862
atö ^pvioatbocent fflr Sugen^etltunbe cai ber Unt<
Derfit&t }u Sonn. 1867 lourbe er ^ier aujterorb.,
1873 orb. ^rofeffor ber Opbtl^atmologie unb S>i<
rettor ber Uniioerfit&tiSaugenlUmt 3)ie SlugenJ^eit«
tunbe oetbantt i^ eine Keifte bortreff lid^er Strbeiten.
@rfcbrieb: «fiUnüdfeiBeobail^tungenauiSberSlugens
beiumftaU in SiieiSbaben» (mit $agenfte4er;
2 ßefte, 9BieiSb. 1861—62), «SdeitrAge )ur normalen
unb pat^ol. Slnatomie bei» ^uged» (Sp). 1862),
«3)aiS olcuB corneae serpens unb feine S^^erapie»
(99onn 1870). 9Rit Sllfreb ©raefe rebioterte er baiS
gemeinfd^ftltcf^ mit einer großem 3^91 bon "Scii):
genoffen beraudgegebene c^anbbud^ ber gefamten
«ugen^eilhinbe» (7 »be., fipj. 1874—80).
enntif^e Otfä^t, f. »rretinifcbe ®efaße.
CSmifd^aetbereiA Seberfabrifation.
eanHielC SBinb, f. Samfim. [WofopMe).
SanUiya, foDiet koie Sankhya (f. ^nbÜc^e
CmtlMb, öatbinfel im oftpreuß. Steg.^^e).
ÄönigSberg, fübli* bom griffen 6aff unb bem
kregel, bjtli* öon ber 3)eime, nbrbli* bom ihiri-
f*en 6aff; ber fturif(^cn SRe^rung unb ber Dftfee
unb xot^iidi bon biefer allein begrenzt, bilbet ein
faft regelmäßige« SSiered, beffen aBintetpunfte in
Sabiau, ä:apiau, ^db^auf en unb Srftfterort Üegen ;
ed ift 75 km lang, ettoa 30 km breit nnb^bebedt
2250 akm. S)er größte Zeil ift dhtnt; bo<^ Jinben
fi(^ auf bem n>eftl. 2:eil sufammen^ftngenbe ^ö^-
güge, Sanb^ügel, bie im @altgarben eine S>ti^
bon 110 m unb im ©roßen iDOufenberg 90 m er^
reid^en. S)ad toi<l^tigfte $robuft tft ber Semftein.
(S. Semfteininbuftrie.) S)ai9 e^matige SBidtum
S. iDurbe 1243 jugleid^ mit benen bon Culm, ^rm-
lanb unb $omefanien bon $apft Snnocena IV. be-
grfinbet unb bem SnbiiStum Stiga unterftettt; ed
^remte im 9B. an bie ycorbf ee, im S. an ben ^regel,
tm 0. an Sitauen, im 91. an ben 9liemen. St| bed
9if(^ofdn)arSrif(^^aufen(f.bJ. 3)er 99tf <ibof 9eorg
bon $olen{( trat 1523 ber Deformation bei, boil
8anb mürbe bem i^erjogtum $reußen einoerleibt. —
Sgl. 9leuf(^, Sagen be« preußifd^en S. (3. %u^.,
König^b. 1863); ©ebauer, Slkgmeifer bur4 S.
(8. flufl., ebb. 1891) ; 9&tti<^er, ^e IBau^ unb Shtttft^
benhnaier ber $TObim Qftpreußen, ßeft 1: ^ad 6.
(ebb. 1891) ; ßenf el, S. 6in äBegmeifer (^b. 18d4).
SantnifteU im jab. 9)librafd(^ ein bbfer ßngel,
ber mie Satan barauf audge^t, bie SRenUf^en |u
fd^Abigen unb bei @ott m berOogen. nud^ aU
Oberhaupt ber Teufel erf c^eint er. SiuiS S. entjtanb
ber Samiel ber beutfd^en Sage.
^^mumtlbitutu, f. Sienen.
9ammtmih, f. »IIb.
Q^ammtVbtalu9, f. S)rainierung.
Cantmelftttc^t, f. gni^t (botan.).
Cmmitelaftler, f. Sifenba^ntarife.
Cintrattltt^amHIf f- Neigung.
Cammelfottte«, ^ollettibfonten, f.^auptbu<i6.
SMttneUittfe, f. Sinfe (in ber C^^.
Smttnelditae, bei äBe(^felftrommaf4tnen bie
S(!^leifringe, meU^e bie @nben ber SOicKuttg bilben
unb auf ber Sl(^fe angebracht fmb; )>on i^en neh-
men bie Surften ben Strom ab.
emmitelfiiiegrl, fobiel mie ßo^lfpiegel (f. b.).
dMtmelteidjie, f. 6o<l(^maffer.
eammtltl^tu,m ber$al&02oologiefol(ibe£ters
formen, bie bie S^arattere berf^iebener xierflaffen
ober JDrbnungen fpAterer 3^t in fi4 bereinigen.
So jeigen bie Sabprint^^obonten (j. b.) in i^rem
Sau elgenfd^aften bon ^f(^en, Stmppibien unb
9teptilien. Sei ben ZiUobonten (f. b.) finben M im
Stelett Slnttange an Siaub- unb Huftiere, m&^enb
bad ®ebiß bem ber lebenben S^agetiere 6hX\^ toar.
^ie £o;obonten (j. b.) verraten in ber Sefcpaffen^
beit i^reiS Sd^ftbeliS unb ®ebi{fed Segie^ngen m
iDuftieren^ 9lagem unb 3<^narmen u. f. m. Solche
S. fmb bte Sludgangd^untte berfc^iebener fpAterer
Orbnungen, inbem bei i^en 9k(l^tommen bte einen
ober bie anbem jener 6(^ard!tere fui^ botteil^ofter
als bie übrigen ermeifen unb ft^f gemcReimaßen
aufftoften biefer, einfeitig meiter entmiddtten.
9ammtU»0tt, fobiel mie Aollettimim, f. 9tomen.
Cinittitet (frj. velours; enal TeWctK ®emebe
mit leinmanbbinbigem ober geibpertem Önmb unb
auf ber redeten Seite angebrachter, burd^ (une, auf=
redptMenbeSAbengebilbeterdaarbede. (Sftbere«»
bierüber f. SBeberei.) Seim edt^ten S. mirb biefe
S)ede, $oil, $ol ober glor genannt, baburd^ ^er^
borgebrad^t, baß eine befenbereftette(Sot!ette)
ind ©runbgemebe eingemebt ift, auiS metd^ beim
SSeben tleine Solingen ober Schleifen (9loppen)
gebilbet merben, bie man entmeber ouff(^eibet
(geriffener S.) ober nic^t (unaetiHener,
gesogener S., i&atbfammet), urfprnigli^
©antmctbfliA — ©awoo^SnfcIn
253
bcftcmb bet ed^te 6. fletö aud 6cibe; ie^t oet-
»enbet man t^tcrju aud^ ftamntdant (äBoUfanis
met). Seim 0cnp))ten 6. (9ti)pd; {. b.) fielen bie
itnoufgefctmittenen Schleifen nic^t frei aufrecht,
{mtbent {tnb )9on biden Sinfdbladfaben burdm)0^*
Seim faf onnierten @. ftellt man ein uKufteT
burcb %{at Don )9erf(^iebenet S&noe ober ^arbe,
bur^ teilmeifed Sluffd^neiben tetlllt)ß^m, burc^
nur teitweifed Sefeken bed @runbei^ mit %\ßt ober
burcft SCu^reffen ber ^gur ^er. @ine befonberd
ald SRöbe&e3U0 beliebte Slrt bed faf onnierten @.
ift bod $ri|d; eiS gelat auf glattem @runbe Siguren,
bie }um 2et( aui^ gef (^nittenem^ yam %txl ouiS ^e^
}O0enem @. befielen, f o ba| lebiglid^ burt^ t)erf(bte'
bene Srten ber Sid^tjerftreuung f dpon breterlei Ober»
f[&<j(^enbef<6affen^eiten ^u ftanbe fommen« Seim
baummotlenen ober uneii^ten 6. (BTlan-
f^efter, ftorb) loirb bie i5aarbede aud Sinfc^lag«
fAbcn aebilbet, toelc^e rei^entoeife frei liegen unb
aufoefd^nitten merben, toorauf man bie 6nben auf«
Mkxflet unb für) abfd^ert. 3)ie Sammetfobrilation,
beren Xnf&nge bid in bie rfim. Aaifergeit lurüd«
reichen, jtanb im 12. bid 14. ^af^xi). in Stalien in
l^o^er Slüte; bod^ tarn lange Seit bie fd^bnjte 9Bare
AUd Aonftantino]peI. @p&ter bat biefe Sabrifation
faft in auen SAnbem, too bie Seirtilinbuftrie gejpfkgt
»iTb^ (Stngang gefunben. Obenan in gan) feiner
93ate fielet ^antreid^ (S^on), ber inbeffen bie isor-
e^lic^en ßatbfeibenfammete ^eutfd^IanbiS in ftre«
ib unb eiberfelb in i^rer SuiSfüprung fe^r na^t
fontmen. SBaummodfammete liefern bie Sftbeim
proi^ini unb ßannober. «Reibet (f. b.) unb $(üfdb
(f. b.) ^b Dom eigentlichen €. burc^ bte S&nge bed
Saard Derfc^ieben.
^ümmtAM^, f. Sanbfabrifation.
^mmatMumt, f. Amarantus.
CMmteMBtttcg^el, f. Srueg^et, 5);an.
(NnmnctlKrteit ober Sammetmeffer, fooiel
»ie S)reget (f. b.).
CawmetUtilte (Trombidium holosericeom L,,
Trombidiam fuliginosum Herrn., f. äiafel: S^in^
nentiere unb Xaufenbffl^er II, ^g.4), @rb«
milbe, @Iüddf pinnc^en, eine etiva Smm lange,
blutrote, fammetartig behaarte fiaufmilbe (f. b.), bie
£(^ Don Slattldufen unb fleinen fliegen ndt^rt.
3)ie fe4(i^beini0en Sarben fcj^maroften an Snfelten
unb @)nnnentieren.
9kaKmttp0lmt, f. Latania.
Cmniietpaiiiiel, f. Slda.
9m»m€ttMaf€u, f. BelHs.
9kaKmttM(ßtt€, f. Tapeten.
9^€mmtUd^piäi, f. Zep^oid^e.
90mmtl»iaeh 1 9Ranafin^.
emmiiftelt^ itaL SBaumeifter, f. Sanmic^elL
^mmultt, S(^)|)arate |ur SCuffpeid^erung bon
eleftrtfd^er Energie, f. Slccumulatoren.
^mnuamgtnppe, Ztxl ber Oftalpen (f. b.).
9^ammUt (Samnites), ein Sott bed alten 3ta«
liend, vanbnSdi'[Qbt\ixiittn 6tammed. (6.5|[taKMe
S&Her unb Sj^rod^en.) @ie maren naii i^rer Stamm«
foge infolge bed (8elbbni{{ed etneiS ^eiligen Brcfl^'
Ungd (Ver sacmm, f. b.) oon i^rer fabinifd^en ßei«
mat fflbio&rtS aui^gef anbt morben, Ratten fid^, burd^
einen Don Sftati gefanbten @tier geleitet, in bem
Serglanb }mif d^en ber apulif d^en unb campanifd^en
(Ebene niebergelaffen unb oerjtoeigten ftc^ t>on bort
aud oud^ naq ben fflbL unb 5ftl. Sudl&ufem bed
9l))enmn. S>ie@egenbuma9ooianum(ie|(t9oiano)
marb ber aRittel^nft i^ed (Sebieted. 3br Sanb
toar toalb« unb toeibenretd^ unb ^atte am SoltumuiS
betr&d^tlid^en C)lbau. S)ad Solt, triegerifc^ unb
frei^^eitsUebenb, loo^nte gum grbftten Sett in offenen
S)firfem unb gerfiel in einzelne ©emeinben unb
@aue, bie )ufammen fflr bie 3^de gemeinfamet
Serteibigung eine 6ibgenof[enfdbaft bilbeten mit
einer Vertretung ber eimelnen (Semeinben, bie ben
Oberfelbberm toAl^lte. (Sin aRittelpunIt bei» 6tam«
med toar Boyianum vetus ({eftt $ietrabbonbante).
SorftÖ^e in frembed ®ebiet mad^ten bie einzelnen
ftantone auf eigene ^auft. Samnitifc^e Arieger
ftünten 438 (?) b. (S^r. bie $errf<%aft ber (Strudler
tn Sopua, 420 bie ber ©riechen in ^umd. 3R\i ben
SRömem famen bie @. 354 b. &jx. in SSerO^rung,
ald beibe, oon oerfc^iebenen Seiten erobemb bor«
oe^enb, am SiriS, ber ®ren}e gmifd^en Satium unb
Sampanien, )ufammentrafen. 3un&dbft mürbe ba«
mate ein ^eunbf<^aftdbünbnid gefdblof[en; allein
atö bie (Eanq^aner in Ga))ua, bon ben 6. ber Serge
bebrdngt, M unter 9lomd Sdmfe ftellten, foU ed
343)um erftenfeinblid^enSufammenftofee getommen
fein (erfterSamnitertrieg). 3)ie Überlieferung
berid^tet Don großen Siegen unb einem Dorteilbaf ten
trieben 341, ermedt aber ftarte 3meifel, 340 ftnb
bmer unb 6. iebenfalliS toieber att Serbünbete
gegen (Sampaner unb Slatiner tt^&tig. 3u einem mir!«
lidpen ftriege (bem §meiten Samnitertrieae)
tam ed mopl erft 327. (Sr enbete 304 nad^ toeAfel«
Dollen AdmDfen mit bem Siege 9lomd. (6. mom
[ald Sfleimblit].) Sud^ in bem balb banad^ (298)
audbredbenben britten Samnitertrtege blieben
bie 9lAmer f(blie(li<6 rte^reidb. 3)ie S. mußten 290
ein SünbniiS mitStom emgepen. S^r Unab^Angig«
leitdgeift mürbe freilid^ baburd^ nid^t j^ebrod^en;
$i9nbuiS unb ßannibal fanben f ofort mteber i8un«
beiSgenoff en an i^nen. 3n bem teftten Unab()&ngig«
teitiStam^, ben bie Stolifer gegen 9lom fdmpften,
bem fog. Sunbei^genonentrieg (fi b.) feit 91 D. €br.,
bilbeten bie S. ben fiem unb bie Seele ber Siuf«
S&nbifd^en. Sie festen, ate bie übrigen ^toliterftd^
ereitd untermorfen Ratten, an ber Seite ber ^arta«
ner ben AantDf gegen Sulla fort unb lieferten bief em
1. 9loD. 82 eine blutige Sd^lad^t unter ben SRauem
Sftomd. 9{adbbem fie enblidb erlegen maren, lie| Sulla
6000 (gefangene niebert^auen unb Samnium Der«
müften. S)anadb traben fxd) nur fpdrtic^e 9iefte er-
halten, bad eigentlid^e Solt mar oemid^tet
Bammtes, f. Samniter unb ©labiatoren.
9ümnium, bad Sanb ber Samniter (f. b.).
MaxpnyiMht, Dierte Sebendftufe ber Sral{^manen
Caiito, f. Samod. ßf. b.).
C««ioa*3iifelit, 9laDigatoren ober Sd^if«
ferinfeln, unab(|dngigeiS unb neutrale^ Abnig«
reid^, eine im 9UD. ber Sionga-^nfeln gtoij^ben 13
unb 15** fübL Sr. unb 169 unb 173° meftl. S. Don
Sreenmidp gelegene Snfebd^e ^olbneftend, bie aui^
Dier großen unb gepn (leinen Dultamfd^en unfein
befte^t, meldte jufammen 2787 qkm umfaffen. (S.
9leben!arte gur Karte: Oceanien.) S)ie großen ftnb
SaDaii (f. b.) mit 1707 qkm, Upolu (f.b.) mit
881 okm, Xutuila (f. b.) mit 139 qkm unb äRanua
ober Sau (f. b.) mit 58 qkm. S)ie Snfeln ^aben ^o^e,
meift fteile fiüften, aber bei bem SViangel an S)amms
riffen feine befonberd guten Sdfen, unb ftnb alle
Doli ^ot^er Serge, bie auf Saoaii eine £b(e Don
1650 m eneidben unb beren ®eftein burcbaud Dul-
lanifc^ ift. Sd^bne ßbenen, meU^e bie Serae an
ben ftüften umgeben unb bie einzigen bemopnten
Seile bilben, seidpnen fid^ burd^ gut bemdfferten, fe(^t
264
@amoa=»3nfetA
fnid^tbaten 9oben unb eine teid^e Xtoptnu^tUi^
tion aus. ^e 6ainoagnt))pe ae^drt ju ben er«
eiebtgften unb amitutiofteti Snfein ber 6flbfee.
^a» ftlima ift tropif4). ^ie £em)>erattit Mi
toarrnften 9Ronatf (S)e}embet) ift in 9(k)ia 26;7^ U»
(Alteften Ouli) 24,i' C. bftl 3BinbeJettf(J^en vor,
mir im Sommer (vom 9loi»ember bis SlprtO fommen
wefttic^e mit SKeaen x>ox; ber ^ruar unb SRAr)
fmb rei<j^ an »erpeerenben Orfanen. @e^r aro( ifi
bie gf^d^tiflleit 3)ie ä^iermelt ift nur fpArßc^ t^r«
treten; x>im ein^einiif(i^en SAugetieren giebt t& nur
i^unbe unb &A^tint, x>on SSügeln nur Papageien
unb £auben. 3)en größten Sierreid^tum bingegen
bietet txa 9Reer mit feiner unenblic^en jjlifd^fauna^
ben ed^ilbfr&ten, bem Trepang unb Perlmutter-
mufdbeln. ^e fjiora ift bie geioG^nltd^ ber Gflb^
feeinfeln; bie Segetation bie bentbar flppiafte. 3(r
ift au(^ bie Sebeutung su^ufil^reiben, toeld^e bie @.
fflr ben ßanbel erlangt ^aben; ^n erfker Sinie ift
ed bie in $Iantagen h)ad^fenbe ftotoiSpalme, bann
SBaumtDoOe unb Kaffee f onne frifil^e 9^<l^te, toel^^e
faft auJfcblie^Uc^ ben (^ppott auiSnuul^en. 9leuer«
bingd pfuuigt man Aafao. ßingeffl^ loeiben ffawpU
feublii^ ÜRanufalturs, ßifen^ £eber^ Stüxi'- unb
@alanterteh)aren, SBaffen unb SRunition, G^emUa^
Uen unb ^xo^utn, 6<^iffdb^flffnif|e, Steinto^len
unb Sier. 3)te ^eutfcbe ^anbetö- unb Plantagen-
aefeUfc^aft ber 6flbfeetnfeln, bie Slad^folgerin \>ti
iDamburger ftaufmannd ® obeffroi) (f. b.), loel^e i^e
i^auptogentur in Xpia auf Upolu pat, beforgt ben
grüßten Zeil beS ^anbelf. barunter ben ganzen beut-
Wen (1895 fflr 765 792 SR. @infu^runb fflr769204
an. an fba\uM. 3)er ^efamtmert ber etngeftt^rten
»oUpfiid^tigen Sßaren betrug (1895) 1 484 752, ber
ausgeführten 924204. 9tad9 ber oon ber Sanbtom-
miffton oer6ffentli<^ten @db&ftung beftften an£anb:
bie S)eutMen 30375 ha^baDon 3200 ha mit2000Hr-'
beitemunter ftultur, bie SugUnber 145801ia, barun«
ter nur 300 ha in ftuttur, bie Stmerifaner 8100 ha,
aber nur unhilttmerteS (Bebiet, unb Derf <lftiebene am
bere 9{aäonalitdten )ufamnten ungefOpr 2000 ha.
^ie SBeDbltemng befte^t, abgefe^en t)on etna 4M
n>t\%tn 9remben (barunter 203 ^gldnber, 120
3)eutf(^e)unbungefA^rl000$lantagenarbeitem, bie
i9on anbem Sflbfeeinfeln ^ier^ gebrail^t mürben,
oud 34000 Eingeborenen poli^nef . 9Uff e, todiit ful^
aum t)onDiegenb prot.(S:Mftentum befennen; fie ftnb
betlfarbig, tcAftig unb f(b6n gebaut, retnli<lb unb
ftttenftrenger atö bie meiften ber anbem von ^ro-
9&em ccivilifierten» l^nfelgruppen. (6. Zafel:
Stuftralifd^e Söltertppen, 9ig.6u.l2.) 3m
flu^em iDie im SilbungSftanbe ben £ong««3nfulas
nem )iemU(b ftMi^/ fte^ fie biefen aud^ an ftunft^
fertigteit nid^t naäi, treiben iebod() weniger Sanbbau.
6ntbedt mürben bie €. 1722 Dom ^oOduber 9iogs
geioeen, ber fte SBaumanniSinfeln nannte; Soimaim
oiQe erfoifcbte fte 1768 nA^er unb nannte fie 9ia»u
gatorentnieui. 1880 begann ber 9RifftonarSSilliamlS
mitberSmfflbrungbed^^riftentumiS. 3(m folgten
1886 fed^d 9laubendboten ber Sonboner SRiffiond^
fiefeUf^dft . unb fettbem finb bie ^feln ein Haupts
e(b ber aRtfrtoniSiMtigfett in ber Sfibfee aemorben.
(Befd^tc^te. ätne ftaatlid^e Gin^eit bitten bie
6. bid in bie neuefte 3eit ifvmn nid^t gehabt;
bie 10 S)iftri{te, in todiit bie ®ruppe ^etfAUt,
ftanben faft ftetS felbftftnbi^ unb gleidbberei^tigt
unter i^ren oberften ßauptlmqen, ben XuxS. (St-
foatb im Saufe ber (^ftufigen mnem unb Äußern
ftAmpfe einer ber %m9 einmal eine auiSgebe^tere
SRadbt unb felbft ben fidnigdtitel »on Gomoa, fo
»ar feine SRadftt boc^ nur eine f dfteinbare unb turil
anbere Xuid fomie burd^ bie Vertretung ber 9»trU<
Alteften (bie taimua) f omie burdb bie ber 3)oitAlte:
ften (bie ^aipule) bef(btantt. Sett ber erften ^Ifte
biefeiS SaprpunbertS patte eine ^uptlin^tffamilte,
3Raltetoa, lodd^e »on ber Snfdi Savait tiammt,
mebrereberartigeftbnige gegeben. 1868 toouten bie
ftoloniften eine Serfaffung einführen, nad^ toelcber
neben einem ftbnige, äJlalietoa xanpefa, bie Saimua
geioifferma^en aü Oberbaus unb bte gfaipule ald
Unter^auiS mirfen foUte. ^ied ffl^ )um ftriege
unb |ur Stufftellung eine« ^egenttoigiS. 9M^ lan-
gen jf Amk>fen »utbe 1873 eine ^nigung ba^tn er*
jielt, ba| bie SRegierungdgetoalt lebigu4^ in bie
ßAnbe ber beiben Serfammlungen gelegt tourbe.
^iefe enoA^ten )u i^rem Berater ben amerü. Slben-
teurer Oberft Stetnberger, bem eiS balb getang,
alle äRad^t an ft6 )u reiben, unb ber biefe SRadpt
l^aju )u benulen fudpte, bie ^nfelaruppe ben Sme^
nbnem in bie ^Anbe }u f pielen. SefttereiS f dt^erte
nur an bem ffiiberftanbe beS AongreffeiS |u ffiaf^ing^
ton. 9la4ibem eiS Steinberger, um bie SRad^t ber
Xaimua unb ^faipule DbUigju bredften, gelungen
ttMir^ mieber einen jflngem aKolietoa Xalooou }um
ftbntge unb ftd^ )u feinem ^remierminifler )u maoen,
feftte er jegltd^ ȟd^t betfeite, f o baft er bie SRif
ftonare, bie duropAer unb bolb aud^ SRolietoa gegen
fidft ^atte. Sladb einigen ffiirren gelang eS leliterm,
eteinberaer au|er SanbeiS }u bnngen. S)ed^ hatte
biefer Grfolg fflr i(^n bie vettere unongene^e fton^
fequeni, ba| er felber toieber burd^ bie Zosintta unb
^tpitle abgefeftt tourbe. hiermit ^brten inbeffen
bie Seftrebungen, baiS $roteftorat ber Streiittgten
Staaten )u erlangen, nidftt auf, >er amerif. ftonful
®riffin Derfudf^te fogar einen ßanbftreid^ 1877,
mürbe aber t>on fetner 9i«gterung^)»eneugttet unb
abberufen. Ein Slbgefanbter ber%atmua erteilte
3uni 1878 in SBaftiington einen ^eunbfd^oftd« unb
aReiPegflnftigung^ertrag, melier unter oiiberm
ben ^meriianem ben auf ber Zutuila«3nfcl ge--
iMenen ^fen $agO'$ago ^ufpradft. S)em energi-
f dpim (Singreifen bed beutfcften ÄopitAnS bon SBcmer,
ber oor Xpia lag unb meld^ aU Sftepreffalie f oft rt
bie beiben £Afeu Saluafata unb gWieault auf ber
Snfel Upolu befeftte, gelang eS, geftflftt auf Ser^
pflid^tungenber famoantfd^enSlegiennigoomS. Sunt
1877, unter bem 24. San. 1879 einen glddbloiitcnben
Vertrag unb ben i^af en Saluafata al6 ftookaftaüon
)u erhalten. Sludb (Snglanb erfidte 28. fb»%. 1870
einen A^nlid^en Vertrag. SIU bie S)eutfd^ €ftbf ec-
gefeOf d^aft in finanzielle VebrAngniB gecotoi mar,
»erfud^te Vi^mardE, um nid^t ben SngtAnbem ben
9luken bei» bisher 6rreidftten fiberlaffen ^n mflffen,
bem 9Uid^e Garantien fflr bie 6flbfeegefeQfdM^ auf ^
merlegen. S)er Sieid^Stag lehnte abcc 1880 bie Sor<
tage ab. UmOiferfflAteleiennifigltdbftMrittieugen,
einigten bie brei beteiligten 9lAd^te ftd^ mit 9laltctoa
Saupepa, meld^er 1880 }um Abnig gemA^t rnttcbe,
namentlidb Aber bie Sermaltung beS SMftcif td Xpia
ba^in, ba| an ber 6pi|e berf elben bie bortigen Aon*
fuln fielen follten. (Sine anbere 9<ntei n>A^te
Xamafefe }um (Segentbnig, unb ba beibe Sbnijie
auf Upolu reftbierten, fo mürbe bei ben iDerfd^
benen überf AUen u. f. m. aud^ bai» (Siaentum ber
Seiften, namentti<^ ber 2)eutfdften, mdk oefd^ont.
Um bem ein 6nbe ya nuuben, mürbe SDtauetoa im
Slug. 1887 auf ein beutfdpe« AriegiBfdMf gefiong^n
gef^t unb nadft ftomenm fortgefflM/ mA^renb
Samoberf^ej — ®amta
255
Xamafefe anertdnnt toutte. i)te SnterUaner t>et«
antaten {eboij^ haib (9. 6et>t. ISBSV bie 9Ba^l
eined neuen ®e(|eitf 5mi)d SRataafa atö SKalie toa IL,
»eU(^et ft<j^ in ben S9eftft t)on ^pxa |u fe|en tDu|te
tmb {l<j^ bort verfd^anite. ®ie alten Unntblht hf-
Scannen aufiS neue. S)er beittfdbe jtonfut Ana|»pe
orbette, aefHl|t auf bte 9(nti>efen(^ett smeter firiegd'
(^iffe, einftettunfl bei ^«i^ld^ftten unb SbtS«
tiefenmg bet fikiffen; bei einet Sanbun^ bentf^et
Ztvopiptn ber Ateu^ertotbette Dlga toutben bte«
felben iebod^ 18. 2)e}. 1888 bon 6anioanem, untet
(Jrü^ng etned SmeritanetiS filein, in fibetjobl am
gegriffen unb bai9 beutfd^e ftonfulat in ber 9la4t
lotm, 8.)um 9. ^jan. 1889 in Sranb eefej^t. auf
^kttnb etner mit9U))erfie^enben S)e^ef<^ aud Berlin
erftatte ftna^pe unter ^roteft ber anbem fionfutn
19. San. 1889 ben ftrie^d^uftanb. "SAt» Soroe^en
timtbe \theöi bon feiten htS dürften SiiSmartf md^t
anerfannt unb ftna)»pe abberufen. fCud^ ^lorbame«
rita rief feinen ftonful unb ben ftontmanbanten
feinet ftrieQiSf<J^iffi9 ab. S)eutf<I^Ianb (üb bie beiben
anbem befeUifiten WAd^te gu etner ftonferen) nad^
^Beriin ein, um fiij^ über bie weitete SBel^anblung
ber ^amoafrage fc^üffta ya toetben. 9t6äi htoox
biefe fionfeten} begann (29. Spril 1889), betDirtte
ein 16. atAri eintretenbei^ furdbtbareiS 9laturereig:
ni^ einen aUgemeinen SBaffenfHAftanb. GinJOrton
6ra<j^tebei ben ungünftigen ^Kni>erbftltmjen Spiod
bte btei beut|<^en Scriegdf^iffe (Ot^a, äbler imb
6ber) unb brei norbamerif . ffrieg^d^tffe yam 6tram
benunbntitSttilna^meberOiga^unt&^eitem; bon
beutfd^ 6eite ertranfen 6 Offiziere unb 90 SOtann,
auf amen!. Seite woxtn bie Sertufte noiib gilb^er.
^ie im 2)e2. 1889 beröffentlt<tften Sef^blüffe ber
€amoalonferen)boml4.3unil889en(&rtenbie
3nf el^ru)^ ffir unabbdngig unb neutral, bef «Mnlte
bie Sin^biDrenen im Seriaufe i^rer SAnbereien unb
feftte bte Smennuna eined Dberrid^terd unb bie
bed ^rAftbenten beiS ftommunalratd oon Wpia burd^
bie brri Sertrac^mA^te eber burd^ ben Mnig )i>on
6d^ttyeben fefl. 3m Slu^. 1889 tourbe ber gefangene
^alietoa Soupejpa nneber gurfldgebrad^t, ^ei^te
10. 3)e}. 1889 |n fbfAa ttneber ferne ^agge unb
nmrbe 1890 bon ben brei SSertragiSmAdpten am
erfannt Sod^ fdt^on ^uli 1893 begann bet ftom^f
}tmfd(^en i^ unb feinem 9lebenbu(ter ÜRatoafa »on
neuem, gio^ax aetang ed SRalietoa mit beutfd^er
unb engL ^ilfe feinen @kgner )u beftegen, toorauf
biefer afö '(^fangener auf ben Worf^Oinfeln
interniert ttmrbe, aber fd^on im Sommer 1894 ent«
ftanben neue Unruben, ba eine ^rtei ben jungen
Xamafefe, ben 6obn Ui 1891 geftorbenen Q^egeh^
Cdnigd gleid^ ^amtn9, }um fiOnig er^ob. S^ieber
mußten ein beutfd^eiJ tmb ein engl. 5trieg9fdftiff ein«
grrifen, beten Sefe^U^abem ftd^ im September bie
SufftAnbifdt^en unterwarfen. 5&iefe jorttDd^renben
StuHtbrungen emiefen bie Un^lt^arfeit ber U-
ftef^enben SuftAnbe unb bie 9totR>enbigfett eined
IrAftigen ein^eitlid^en 9legiment^, bad natutgemA|
ben $etitfd^en ^Atte gufaQen mflffen, ba bte t)on
t^nen vertretenen ^nbeU« unb $(antagenintereffen
bie ber beiben anbem SRAd^te bei toeitem abermieam
<f. oben). Srobbem mürbe ein befriebigmbed nh-
f ommm nammtlidt^ burd(^ bte danbeldeiferfud^t ber
auftrat Aolonim ®ro^bntanniend ge^tnbert, bie
bad Sertangen ftellten, bie Sertoattung ber S. fode
ber ftolonie 9leufeelanb übertragm koerben.
SqL Sung, S)er ffidtteil auftralim (4 Sbe., St>|.
1883); 9. oon ffiemer, Gin beutfdfteS ftriegdfd^iff
in ber Sflbfee (3. Slufl., ebb. 1890) ; (S^lerd , 6. , bie
$er(e bet Sftbfee (3. Slufl., 8ert. 189e).
eM»bt¥f9e3 (fpr. I^amob^d^-y mff., genauer
samoderzee), Selbftberrf(^er, bte Uberfeftung bei9
grd^. ^utotrator, Xitd ber mff. ftaifer, guerft fettenl»
bet ®eiftlid^tett Sman ni. beigelegt, toitb fett
Sltifang bei» 17. 3a^r^..beftAnbig gebrandet.
eniMjlMeitr ))otn. Zmudi, bei ben S)eutf<ben
Sd^mubien ober Sd^amaiten (bom Utauifcpen
iemaitis, b. ^. 9UeberlAnber) genannt, ber an
ber Dftfee tiegenbe 2:eil Sitaneni» (j. b.), ein fe^r
fmd^tbarer, bonSembebecfterSanbftridb. 2)ieein'
too^ner, erft im 16. So^r^. obttig lum (^riftentum
befebrt, ^aben bie utauifi^e Soltetflmttc^ett am
reinftm betoa^rt. i^ouptftabt toor 9tof ftenb, ßaubt-
^afen ^olangen. S. lourbe um 1380 oom 3)euts
f d^en %tterorbm tttitenoorfen, 1411 im ecften t^or^
ner %neben an $o(en abgetreten unb btteb ald li-
tauifdfte Sßoimobfd[^aft in beffen SBepft. Ser auf
bem Unten Ufer hti 9Uemen belegene Sanbedteit
iDurbe bei ber britten2:eilung holend 1795 pttn-
lifdft unb ge^brte bid lum Sllfiter ^ben 1807 )u
9leuoftvn:eu|en. — Sal. ftmmb^olb, Somaitm unb
ber Seutfdpe Orben m jum ^eben am SRelnof ee
(AMtigSb. 1890).
CmMt^eiir mff. Samqjedy, Samoiadj, ober,
luie fte fxQ fetbft nennen, (S^afatoa, %oU urat-
altoifd^en Stammet im norbmeftl. aßen unb norb^
bftt. 6uro))a, {erfAllt in bie Suraffamoieben
am SiiSmeer gtotfd^en bem SRefen unb bem Seniffei,
in bie 2ati>gtf amoieben gtoifdften bem ^.^ilf^
tmb bet (S^atonga, uitb in bie Oftiatfamoieben
füblid() bon ben obengenannten, in ben SSMlbem tmb
Sumbfgebieten ber mff. ©ouoemementS ä:oboUf
unb 3eni{feid(. 3^re ®efamt|a^l toirb auf 15400
gefd^l^t, iDobon 5400 auf boS ©ouoemement Sir--
^ongeidt Commen. Sie treiben ^fdbfangtmb'Slenn«
tterjud^t unb finb bom S^riflentum nodp menig be^
ra^rt. SHe Urftfte ber 6. marm xoafy^i^mlvai im
Sfiben, ba ft<6 am Sajanifc^en @ebbge foioie im
OueUengebiet beiS Seniffei unb bed Db nod^ einige
ntmmel^r tflrtifterte StAmme ftnben, loie bie So«
toten, ftamafftnen, ßoibalin tt. f. le. -- Sgl. bte
wedt ea\ttini^ (f. b.), ber befonberS audp eine
«(Srammatit berfamoiebifd(fen Spradfte» ($eterdb.
1854) unb ein aSSMeroergei^nüS» (ebb. 1855) ber-
öff entlic^te, unb Sommier, Un estate in Sibiria fra
Ostiacchi, Samojedi etc. (^lor. 188^.
VnmoiebeiiMlbiitff l^ f. ^almal. :
9üm0t0t0, Stabt in Bulgarien, f. Samatob.
9^amot^9 Keiler f. äBaffulu.
^am99 (oon ben SfirtenSu^am^nbaf f i ober
Seblit'Siff am genannt), Snfel na^e berSBeft-
tflfte JHeinaftend (f. fiarte: Saltan^albinfel,
»b. 2, S. 330), burd^ einen 1--2 km breitm ftonal
oon bem Vorgebirge SJlbtale getrennt, wirb oon
einem oon Oftm naif 9Beftm ftretdbmben ^»alAogoi:
fd^en, im fierttberge 1440 m eneidpenbm ©ebirgd--
}ug burdl^aogm, an ben fid() auf ber Sübfeite frud^t-
bare ßbenen anfc^lie^en. S)te gr&ftte ift bie tm
bftlid^em 2:eite ber Sübfflfte, in weld^er im Sltter^
tum bie Stabt S. mit ber Surg Slftp^KtlAa unb
mit bem beruhten ^em)pel ber ßera lag. ^ieSHefte
Sib gering; befonbere« Swtereffe M i>i« ffiaffer--
tung beiS Sttpalinod. S. ^at auf 468 qkm
(1896) 49733 gried^. » ori^obore @., au|erbem be<
tDo^nm 13500 Samier bie Ileinaßat. ftfifte. Wn--
ter bm 612 SluiSlAnbem ftnb 565 (Sried^en. 6.
ift ein ^rftmtum, ber Pforte tributAr (300000
256
©amofata — ©amfrni
$iafter), nnUx bem Sd^ule t)Dn f^anhetd^, 6na^
lanb unb SHu^anb (Sonboner ^rototoO^ S)e). 1832).
4 Senatoren t)ettreten bie 4 S)tftn{tc, ^au^tftabt ift
SBat^9 an ber 9lorb!üfte, @ift ber ftonfuln, batuntet
au<bemedbeutf(!benS3tcetonfutö.3)ieSiuiSful^t(1895:
IsaRiU. $iafter) evftTe(!t fid^ namentlich auf 2Bein,
SRonnen; ^dute, bl, 3n>ie6eln. Singefä^rt 19 ÜRiO.
fiafter) toerben geiftlGe (Setr&nfe, Secealien unb
eititoaren. S)ie etoene äDtarine ^ft^lt 3069 %Q!i)X*
geuge oon3562 1. %it%lcL^^t ift rot unb blau^oriaom
talaeftreift^ntit einem loet^enitreu) am^aggenftod.
$ur(^ ©d^iffa^ unb ^anbel gelangten bie S9e$
»o^net (urfprünglid^ Rarer unb Seleger. feit bem
10. ?!a^r^. D. S^r. Sonier) frü^geitig }u iulad^t unb
9lei(!ptum, ben fte burdb inbuftneUe unb fünftlerif d^e
X^Atigteit (Xömerei. SJlalerei, @^u^) vermehrten.
6. »urbe ber SRitteipunIt einer eigenen (Srabtibnep
{(^ule (f. ®rie4if (be Aunft). Sd^on im 8. 2|abr^. ge«
DGrte ed gu ben f eem&c^tigften Staaten, ^pre ^6cmte
Slüte batte bie 3nfel unter ber derrfc^af t bed ^olp-
trated(t.b.),na(lb bejfen3:obe TteölG in bie®emalt ber
$erfer geriet S)ur(i^ bie Sc^Uu^t bei ÜRt^fate (479 D.
&^x,) befreit, f (!^to| Tic ftd^ bem attif d^en Seebunbe an,
mürbe 440 r>. Sf^r. t)on ben ^t^^enem megen Unbot«
md^igteit nad^ neunmonatigem SBiberftanb unter«
morfenunb blieb büSmm^nbe bed^eloponneftfi^en
^eged bie treuefte ^erbflnbete atmend. 9lad^ ber
ed^lad^t bei Aniboi» (394 1). &ß.) fc^lo^ fit ^6 toieber
ben Slt^enem an, bilbete oorübergebenb mit Sftl^obod,
@))I^ef od, Smho^ u. a. einen fleinaftot. Sonberbunb,
gertet aber balb aufiS neue unter perf. ^errfd^aft.
366 eroberten bie Sltpener 6. Don neuem, vertrieben
bie alte ))erferfreunblid6e SBeoblterung unb legten
auf bie Snfel eine Sürgerfolonie, bie ftc^ bid 322
behauptete, ^leranber b. ®r. gab bamatö ben alten
^emobnem i^r £anb gurüdt. 6pAter »urbe 6. von
ben $ergamenem be^errfd^t unb 129 )ur rbm. jßro'
vin} Slfta gef dalagen, vonOctavian aber (20 v. S^r.)
mit ber f^eiJ^eit befd^entt, bie i^r Sefpaftan f)>dter
toieber entjog. 92ad)bem fte im 3Rittelalter unb in
ber neuem ^eit bie med^f elnbe iperrfd^aft ber Sp^an-
tiner, SSenettaner, @enuej en unb Domänen erfahren
iiatte, beteiligte fte ftd^ eifrig am gried^. SefreiungiS?
ampfe, mürbe aber 1830 ber $forte surüagegeben.
-* Sgl. $anofta, Bes Samiomm (93erl. 1822);
^drin, Description de Tile de Patmoa et de
nie de S. ($ar. 1856); ©tamatiabe«, 'ETOttjpW ifj«
■fiYefJtov(a« ^dtjjLou (©amoiJ 1877); berf., 2ajiiaxöl
(ebb. 1881); SBernier, La prüicipaut6 de S. (in ben
«Annales de TExtrSme Orient», 1889); iBürd^ner,
5)03 ionifcbe 6. (Slmberg 1892).
6. ober @ame ift in ber ßeroen^eit auc^ 9}ame
von flep^aQenia (f. b.).
9üm0^itü, ^auptftabt ber Jpr. $rovin) ftom^
mogene, am meftl. Ufer bed ^prat, je^t Samfat,
berfl^mt atö ©eburtdort bed Sudanud unb bed
$aulud (f. b.) von 6., beffen Sn^nger fid^ bed-
^alb 6amof atener nannten.
Cumdftie* l) ihreii» im fabl. Sieil bed ru{f .»poln.
®ouvernementiS £ublin, im @ebiet bed äBiepr), ^at
1786,6 qkm unb 92885 (S. — 2) ©., poln. Zamoäö,
ftretdftabt im fireiS @., an ber 2:opolni)a, (at
(1892) 10934 (S., $oft, ZtU^taplf, alte fiird^e, un^
bemo^nted Sdblo^, 1 ^abeuf, 1 iRdbd^engpmnas
ftum; 8 Bfabriten, barunter 1 ORbbelfabrit (130000
iRubel Umfal) unb ßanbel.
9Ma0it»ikiUf (fpr. 6a-, ruff., genauer samozya-
nee), einer, ber \\q feloft beruft, iniSbefonbere ein
X^ronprdtenbent, ber ft^ fdlfc^lid^ für einen bereits
vevftorbenenßerrfdt^er oberSßrinsenaudgiebt. Sold/e
6. traten im 17. unb 18. ^at^r^. in SHu^lonb noct}
bem äludfterben bed modtauifd^en 3areiufaufeiS btd
)um (Srlaft einer feften 3:|^ronfotgeorbnung burd^
fiaifer $aul la^lreid^ auf; am bebeutenbften \m
S)mitrii 6. («Ser falfc^ ^emetriud», f. S)emetnud).
— Sgl. »rüdner, 3«t 9laturgef*id&te ber ^r&tcn*
benten (in «Korb unb Süb», XV, 44).
9amo4ville,vonben®ried^en@amDt^rali,
von ben Sürten 6amaberel genannt, S^fel im
nbrblid^ften Seite bed flgdifd^en SReeriS, 36 km von
ber tbra}. Aüfte entfernt (f. fiarte: Sallanbalb^
infel,Sb.2,<5.38m,mitl77qkmSlreal,be{t4taud
einer in meftöftL 9fi(^tung vertaufenben frpftoUi'
ntfd^en SSergmafTe (@aofe bei ben ällten), beren
^b4^fter, ieftt ^pengari genannter QbM M }u
1600 m erbebt; nur im 9t unb 9B. ift glodblanb oop
e' igert Sn ber S^orbtüfte lag bte einsige, eben-
% 6. genannte 6tabt; bie SluiSarabungen 1873
en namentlid() Shiinen eines bor. marmortempeU
unb eines 9lunbbaueS bloßgelegt, ^ie 3nfel loar
)uerft von $l{^önitern, bann. von einer tvobl mit
t^ras. Elementen vermifd^ten grie<6. adev&llenmg
betvobnt; i^re Serü^mtt^eit verbantte fte ben an
ben HultuS ber Aabiren delnüpften SR^fterien. 3ur
3eit ber attifd^en See^errfc^aft mar fte ben Xtbenem
tributofli(bag. Seftt ge^brt fte }um tfti!. mUati
S)fd^efairi«9a^ri<@eftb; biefaft auSfd^lie6lid^ dbrijll.
2500 (S. nd^ren ftd^ von bU unb (9etreibebau unb
^uSfu(^r von 6oh. -~ Sgl. (Sonje, daufer unb
9liemann, Xrd^dol. Unterfud^ungen auf @. (9Bien
1875); Sonje, Käufer unb Sennborf, 9}eue arct^äol.
Unterfud(^ungen auf @. (ebb. 1880); ©epmüller,
Samothrace ($ar. 1882); SRubenf o^n, S)ie Wp^
fterienl^eiliatümer von @leuftS unb 6. (SerL 1892).
emnotfctiitr @tabt im Areid llolmar in $ofen
beS preuß. Steg.-Se). SBromberg, am @abranb be§
9te|ebru4eS, bat (1895) 2079 €., barunter 535 fia^
t^oliten unb 223 Israeliten, $oft, 2eledra)>6; (St-
treibe«, 6ol)s unb Sie^^nbeL
9ümot0ät, Samovar ober Sfamomar
(ruff., b. i^. @elbfttod^er), eine rufftf^e, ouS SReffing
ober 24>mbaf verfertigte 2:beemaf d)ine. S>aS SSaffer
in bem @. mirb burdp gtüpenbe ipol^tobkn, bie M
in einer in ber ajlitte angebrad^ten eifemen SRöpre
beftnben, )um Sieben gebracht unb bann auf ben in
eine äi^eelanne gefc^ütteten S^ee gegoffen. Sau^t^
fabritationSort ber @. ift Xuta.
9üm^an, ein iapan. gifd^er« unb ^(»rboot,
offen, mit bo^em 93ug lutb mittels eiaenartijer SHie«
menburdi^ SBriden (f. b.) fortbemegt. Kleine 6. ^oben
1 bis 2, grobe bis }u 20 SRiemen. Sei gOnftigem
äBinb führen bie 6. 1—2 SJlaften mit »a^fegeln.
ConiMiito, Oviumrüdtftanb, f. Opium.
9am9i, bdn. ^infel smifc^en 6eelanb unb Sfit^
lanb imfiattegat (f.flarte: ^dnemart unb 6üb-
fd^meben, a9b.4, 6.760), im Seftft ber gamilie
3)aneftiolb$@amSö, gebort |um Stmt ^olbael unb
jd^lt auf 114 qkm (1890) 6500 S. ^ßer Slderbou
unb Siebjucbt treibt bie Sevblteruna audb ßanbel
unb Scbiffa^rt, ba mehrere ante 6dfen vorbonben
ftnb. ßauptoit ift baS ftabtdbnltdbe S)orf Korbbp.
9üm!lon, f. @imfon.
9üm9ta^, attbo^beutfd) sambaztac, entftanben
aus Sabbatstag, in Sübbeutfdbtanb unb Cfterreidb
atloemein gebrdudblidb für 6onnabenb (J. b.).
ftumfttit, ipauptort beS Sanbf cbatS ^fdbanit im
türt. äBilaiet Srapejunt, an ber 9{orbtüfte Alein^
aftenS, jmitdben ber SRünbung beS ftiftl^Srma! (^
©amt — ®an (^Rcbenflufe bcr SBeid^fef)
257
(9d) unb ber bed 3ef(!^i^3mat (Svid), toic^tige
^ampferftation, ^Abtt ettva 10000 @. unb Ifot be-
beutenbe Sinfubr (1895 für 7864900 Tl.) lotm »o-
(onialtDaren, @ifen, Petroleum unb ÜDlanufafturen,
SCudfubr (10389000 Tl.) t)on Opium, ÜRebl, 2:a6a!
u.f.n}. mit ben fiüftenft&bten bei} €d^n)ar|en SReeriS
unb fionftantinopeL 6. ift Sift me^tnei Konfulate.
SMitf f. Gammet.
Cmilet* 1) Stttld im pteu^. 9le9.<9e). $ofen,
bat 1092^ ^km unb (1895) 68494 6., 5 6tAbte,
95 Sanbgemetnben unb 69 ©utdbejitte. — 2) ftreii^«
fta^t im ftreiiS 6., an ber Hnid }ut SBartbe gebenben
6anrica unb ber Sinie etatgarb^^ofen-SSre^tau
ber $reu^. 6taat^babnen, 6i| bed Sanbratdamted,
eined Slmtdgericbtd (Sanbgencbt $ofen), Se^irtö'
tommanbod unb äBarenbepotd ber SfteUb^bant, iat
(1895) 4897 d., barunter 1262 et}an0elif(be unb
647 Israeliten, $oftamt erfter Alaffe; XtUqxo^pi,
{»ei tatbv eine eüang. Aird^e, epnogope, lanbb)trt-
f(baft(i^e 6(bule; (li{engie|erei, ©ptritudbrenne-
reien, B^derfabrif, ^amp^ma^l^ bU unb S&ge-
müblen/Sieb-, befonberd 6(baf}U(!pt unb ein Siitter:
gut mit 6<blo^ unb 110 (S.
CointoeiiieUt^e, f. ^emeinbeberbAnbe.
Sotiilattt^ bei ber ebelicben ©fltergemeinfcbaft
boS benGpegatten gemein[(baft(icb jugepürenbeSer-
mögen im (^egenfaijum^onberaut ober (Stn^anbi^:
gut ber grau. (6. @rrungenfcbatti»aemeinf(batt)
9amthat, iiib. Staat, f. ^entralinbien.
dnntleln, ein mebrem ^afallen )u gefamter
.^anb oerliebeneS Se^n (f. @efamte $anb).
Cintt^tflett^ gro^e (binef . (^eige mit brei Saiten.
emRUel (bebr. Schemael, h)aorf(beinIi<b c®otted
9lame»), bcr ©e^er, ber ©aul (f. b.) infpiriert bat,
ftcb an bie ©pi^e ^SraeU gu fteUen unb \o bie iBer-
anlaffung ^ur ©tiftung bed idrael. iBoltStönigtumd
^tDorben tft (1 ©am. 9, i bid 10, le unb 11). ©ein
v^i^ f(beint nacb Aap. 9 9lama in (Sp^raim ge^
wefen gu fein. 3)ie im $(nfang bed ©amueliiSbudfted
ftepenbe ^rgä^Iung bringt ibn in Serbinbung mit
^li (f.b.) unb bem Heiligtum gu ©ilo, inbem {te ibn
üon feiner lange unfru^tbaren SJlutter biefem ge^
lobt koerben unb bort aufn^acbfen Id^t. Unbiftori)(b
ift bie 5)arftellung ber jüngften ©cbicbtcn beS ©a=
ntueli^bud^eS, bie ibn aU ben leisten ber 9li^ter
(f. b.) begeicbnen^ bon bem febr miber feinen Tillen
infolge beSfflnbtaenSSerlanaeniSSiSraetö bie b^^cbfte
@emalt auf ben $5niq ©aul übergina, unb ipn mit
ben$rop(ietenf(bu(en inSBerbinbung bringen, ^ucb
t>ai er ^aoib gejalbt unb gum fironpr&tenbenten
aufgeftellt babe, i)t eine {üngere unb unbiftor. Säor-
fteUung. Uli ©amuelidbücber 9izhen in ber beut^
f4^en unb ben gebrudten bebr. SStbeln itoei fd^^ei,
bie in ben bebr. ßanbfcbriften ein Sud? ©amueli^,
in ber griecb. ®ibel unb ber Sulgata mit ben fiöni^iS-
ba(bem gufammen aberbier SBfl(ber berlRegie-
rangen ober fiönige bilben. Sie reiben üon
ben Reiten 6üi9 biiS gu ben legten ^bten ^abibd,
haben i^re je^ige (S^eftalt frübefteniS im @jn( erhalten,
ba fie beuteronomiftifcb überarbeitet finb, enthalten
aber toertboUe dlefte oore|ilif(ber ®efcbicbtfcbreibung.
9amutl Ovetftifoit tioti 9it^^tih, f. ®rim»
meldb^ufen.
^amum, au(b ßarrur (bon ben $erfem Sab«
i^©amüm,beni:ürfen©ftm'ieli, ben^gi)ptem
(£bamfin genannt, oon bem arab. SBorte Samm,
b. b. <S)ift), ber getobbnlicbe 9Bflfienfturm in Arabien,
Sl^rien unb bem norbn)eftl. ^nbien, entfte^t auf ben
brennenben ©anbtoüften ber genannten £&nber unb
OT0(f|aur SronnerfationS'Sfrtron. 14. %ufl.. XIY.
toebt in ben benacbbarten Aulturftrieben faft immer
bon ber SBüfte ber. 3n $lgppten !ommt er, bon
aRitte Suni bid ÜRitte Sebruar, au§ ©üben unb
toirb in ben crftcn S^acbmittag^ftunben am ^cftigs
Em; er \)t\^t bann aRerift. Aommt er me^r aud
ften ober SBeften, fo Reifet er ©cböbc. Söcftimmte,
ben Sinpeborenen moblbefannte äiorgeiiben oerfün^
bigen feine 8lnnftb«ruwg. @ine gclblicbe garbe, bie
ins IBleifarbiae übergebt, verbreitet ftd) in ber Sltmo*
fpb&re, fo bap bie ©onne in feinen beftigften ^crios
ben bun!elrot »irb; man faört 3if<ben unb ^raffeln
in ber Suft, unb atebalb fftbrt ber glübcnbe SBinb-
fturm mit bumpfem ©erAufcb fcbnell über ben SBo-
ben. SWan tat Siempcraturen bis gu 66" C. be*
oba(btet. Um ficb Dor bem (Sinatmen beS SBinbeS
gu bekoabren, oer^üden bie Araber i^r ©efid^t mit
bem Aefieb, einem ^luc^e, baS fie auf bem Aopfe
tragen, unb bie Aamele ber Aaramancn »erfen ficb
nieber unb verbergen SRaut unb S^afe im ©anbe,
bis na(b bi^<bftenS einer falben ©tunbe ber bei^e
ioaucb oermebt ift. 92ie toe^t ber ©. I&naer als
fieben £age na^einanber. ^urd) feine gro^e ipifte
unb ä^rooenbeit tötet er bisweilen bie oon ibm
übenaf(bten SRenfcben unb ^iere in turger 3^t.
9mmimh (Seemondr hinn frodhi, b. i. ©. ber
®ef(bi(btStunbiae); gelebrter SSl&nber, ©otn beS
©igfuS, eines ®eiftlt(ben gu Obbi im fübl. ^Slanb,
geb. gtoifcben 1054 unb 1057, unternahm frü^geitig
iReifen na(b ^eutf(blanb, §rantrei4 unb Italien.
äurüdgefeM/ liefe er ficb auf feinem ®utc Dbbi
nieber unb h)urbe ^riefter. ^ b^bem Sllter f^eint
er boS Seben ber noüoeg. Aönige bon ^aralb dar-
fagr bis gu ÜRagnuS bem (Suten (geft. 1047) ge»
fcbrieben }u baben, eine Slrbeit, bie gkoar in ibrer
urfprüngluben kit. ®eftalt ni^t auf unS getommen
ift, aber ben ©cbriften anberer gur ®runblage ge-
bient bat unb auSgugSmeife in einem bem ^mel
S.S, gon Soptfon, gemibmeten, bon ©norre Der«
falten ©ebidftt (u. b. %. cNoregs Konangatal» in
ben cFornmannasögar», Sb. 10, im cFlateyjar-
b6k», $Bb. 2, unb im c Corpus poeticum boreale»,
9b. 2) erf^ienen ift. Aeinen itnteit bat 6. an ber
na(b ibtn benannten dltem ober poet. @bba (f. b.),
ebenf otoenig an ben vielen ©agaS, bie i^m feit bem
14. 3abrb. gugefcbrieben »erben. Qx ftarb 1133.
^ainttitbrt,^itelbeS6enfcberSoon^licut(f.b.).
eamttt, gluj im fübl. t:eil beS ruff .--faufaf . ©e^
bieteS ^aaeftan, entfpringt an ben nörbL ^b^&ngen
beS AaufafuS, fiiebt in fübl. ®ogen nacb Often unb
münbet nacb 214 km fübli4 bon Verbeut in mef^^
rem Slrmen inS Äafpifcbe SWeer. ©ein eJlu&gebiet
beträgt 4802 qkm.
Cutimtfafiitt^ fianbfcbaft im ruff. ©oupeme^
ment AutaiS in äiranStauf aften , am ©cb^oargen
3Reer, g»if d&en ben ^lüfjen ^xtQUx unb Dcburi, im
Sorben von ©toanetien begrengt. (©. ^bcbafen.)
9üm»üif inb. 3eitre(bnung, f. etra.
Cm (ital. unb fpan., ^blürgung bon ©anto),
beilig, in SBerbinbung mit Flamen von ^eiligen unb
©tabten bAufig oorfommenb. 3ufammenfeftungen
mit ©., bie man bier vermißt, fmb unter bem be«
treffenben Sauptnamen gu fudfeen; f. aucb ©aint,
©ainte, ©anft, ©anta, ©anto, ©do.
Coit^ ein 470 km langer realer 9lebenflu| ber
9Bei(bfel in ©aligten, ber unweit beS Salicg in ben
OftbeSüben entfpringt, fliegt guerft in einem engen
^pale, berührt i^iSfo unb ©anot, »irb bei $rgempS(
fd&iffbar, tritt bcifJaroSlau in bie (Sbene unb münbet
bei ©lupfa. DlecbtS empfangt er bie SBifgnia, bie
17
258
©an (Kcbeiifluß ber Saue) — Sanc^uiüatljoii
Subaoötüta unb beit Saneto, Unfö bte SoUnta unb
bett mflof, ber ftatte Krümmungen unb firo^cd
(SefaUe bat. Sad 3:^al bed 6. ift ^Aufig iser^eeren^
ben Übetf^wemmungen auSeeieftt. '
Cnn^ 9{ebenflu^ ber &ax>e, f. 6ann. [m&nner.
eatt (@tn}a^l Baltoa ober €db), f. 9uf(t:
Conft, uralte 6au)9tftabt bed Serg- unb ^ocp-
lanbed 6. ober beiS eiaentlicben fernen (f. b.), teit
ßau^tort eified 6anbf%a!S im türt.'artat. äBUaiet
fernen, in einem lamm, 2^00 m bob^n 2:ba(e, am
£ana ^mifcben ben Sergen t)on i5af(bib im 31, unb
benen loon Abaula im 0. gelegen, beftebt aud meit
auiSeinanber Ueaenben @tabtteilen mit 50000 @.,
barunter Diele ^iSraeliten, bie aU ßanbiüerfer in
einer Sorftabt leben. 6. bat t>itU 9Rof(been, einige
^mamgr&ber, 5ffentli(beSB&ber,}ablreid^e Aaramam
feraien, mebrere ^alAfte, barunter bie bed 3mam
von Semen, ^er ^anbel, namentli(b mit Aonee, ift
lebbaft* bie Snbuftrie ift befonberd mit Sßeberci
grober äRdntel unb bider 9aumh)oll}euae unb f^er^
tigung i»on foftbaren Silberftoffen befd^aftigt. 6.
mürbe 25. Slpril 1872 von ben 2:ürleu eingenommen.
CuttMar Sflul in ftamerun (f. b.).
Cutt mnhti^, a^olcan be, f. Origaba.
^ntt 9Luhti^ be ^ipmkt, Sorort t)on ^ax-
celona in ^talonien, 7 km nGrbli(b bauon, am
Oftfu^ bed ^ibibabo (532 m) unb ber fiinie 9ar^
celona - 9Roncaba (-^erpignan ) ber ^Jlobrib -- Baia-
goifas^licantebabn, in inbuftrierei(ber ©egenb, bat
(1887) 14971 (S. unb üiele Wöne Sanbb&ufer.
^«itt atntoiito^ dauptftabt bed Sountip S9e;ar
im fübl. 2:ei(e bed norbamerit. Staate^ XefoS, am
6an SCntonio: unb 6an $ebros§lu6, ftreujungiS'-
puntt ber Soutbem^^acific', ber Sntemationol-
®reat-5Rortbern' unb einer f üböftl.morbmeftl. ©abn^
linie, bat (1890) 37637 6., barunter ein 2)rittel
^eutfcbe. S)ie Stabt beftebt au« brei a:eilcn: ber
alten Stabt (8. 31.) gmifcben ben beiben^lüffen, mit
03ef(bAft£ib&ufern, ^lamo, mit bübf^en ^obn^
geb&uben, unb (SIbibuabua, t)on äRe^ritanem ht-
mobnt. €. S(. treibt bebeutenben ^anbel mit Sieb,
SJlaultieren, igAuten, äBölle, bat Sabritation t)on
SaummoU&l, SBier, eid u. f. m. unb ift 6ift eines
mefit. fionfute. @d beftftt einOpembaud, fbmibth
jeugbau^, ftircbe ber TMxon bei ^lamo (ieftt 9lati0'
nalbentmal),ftatbebrale6an9emanbo,tatb.(Sotlege
unb ift feinet ftlimaS megen atö ^interaufentbaltd^
ort beliebt. 3u ber 9labe f^ort 6am Soufton.
9mi Ktttonto be lü9 IBaftod (fpr. bannjod),
Stabt auf ber ^nfel Suba, fübmeftlicb t)on ^abana,
an ber Sifenbabn nadi ®mnaia gelegen, bat (1887)
Baaatio (lat.), Teilung (f. b.). [12428 d
Caiiatotleit (neulat.), Slnftalten ober tlimattf(be
^ufentbalt^orte, in benen tränte, 9lefonoale6centen
unb Scbn)&(bli(be gebeilt unb Qelraytigt merben f ollen. ,
(S. flinberbeilftdtten unb Alimattfäpe flurorte.)
9ün tButtolontco beOonba^ f. ^onba (Stabt).
9au fBüttolommco in Oalbo, ioauptftabt
bed flreifei» S. iB. i. &. (58204 @.) im 910. ber ital.
$rot)in| Seneoent, im ^bal bed ^ortore, bat (1881)
7655 6. unb SRarlte.
9m tBeuebetto bei Xtoitto (Sambene«
betto), ßafenftabt in ber ital. ^rooing unb im
.ftreiS Sdcoli $iceno, an ber Sinie SnconosSari
unb ber 3n>eigbabn nacb Sldcoli $iceno (83 km)
be« Sbriatifcben ^ti^ti, bat (1881) 6939 @.
Cuttbentto, flleibung ber Verurteilten beim
«ttto be g^ (f. b.). [fanbu (^b.).
emt Benito, früberer Siame ber Stabt ^ap--
SmtSeitio b'SUiis, ^JNiiitdrorben,f . Hm^orben.
9mi tBetitatbiito, ^Ipenpag, f. SBemarbino.
9üu Wü9, i5dfen: uuo iDanoeÜpla^ im mept.
Territorium ^^epic, am Stillen JDcean, fab&ft(i(bt)on
ber einmünbung be^g 9tio ©ranbe be Santiago, 6iib:
pun!t ber difenbabn SRepIo-^uabalajarasS. 9.,
bat Seefal)geiDinnung, Sibiffbau unb 3(uiS(ubr von
^oU. Ssom 3uni bid ^loDember ift bod fllima fct^r
CottboftMafnfefiir f. Stu^tiu. [ungefunb.
Salt tBoiiifacto (fpr. -fabtfcbo), gauptftabt be^
2)iftri!td S. 9. (35565 @.) ber ital. $rot)in5 S^erona,
lintd am ^Ipon (9lebenflub ber ^cb), an ber Sinie
SBerona-SBicenga beS ^briatif(ben ^tl^ei unb ber
2:rambabn Verona -Soniijo, bat (1881) 2986, al^
(^emeinbe 6175 ^. ^abet nürblio) auf einem dfigel
ü)lonteforteb*2llpone(5058e.);6kmim9l^lV
Soaoe (4969 6.), baS no<b beute t>a& Ws> einer
befeftigten Stobt bed SMittelalter^ atto&\fvt, uiib
6 km fübliib bo« berübmte $lrcole (n b.).
9üu Cotlod, fpan. Stabt, f. San (^rnanbo.
^«in ^€itl99* 1) ®ttbt in ber fttbamerif. W-
publit Venezuela, im Staate Hamora, in ben filano^
am Su^e beS flaribif(ben ^birged gelegen, mit
beibem Hlima unb (1891) 2755 @., mürbe fcbon in
ber 9)litte bed 16. ^abrh. gegrünbet, !am aber in
ber Sicoolutiondjeit berab. — 2) Stabt in ber (biten.
'$rot)in} 9iuble, im 9torbcn oon Sbil^an, an ber
(bilen. Sauptbabn, mit 7277 @.
^«111 €4vlo9 be Kttcnb, Stabt auf ber ^nfel
(Sbiloe, f. Slncub. [oabor, f. ^a Union.
®ait Sutfod be In Unidii, ioafenftabt in Sal-
^Htt ^üMho, Stabt in ber ital. $rooiin unb
im flrei« ßkiltaniffetta auf Sicilicn, an ber S9obn
®irgenti-.(S<iltaniffetta, bat (1881) 15557 Q., fAöne
$farrfir(be mit iHeliquien besJ beil. ©atalbu^, 9\-
fcbofd oon 3:arent, unb rei(be S(bn)efelmiiten.
Caitcette (fpr. ^ang^dbr). 1) 9lrreRbtffe»eHt
im franj. 2)epart. ©b« in Verrp, bat auf 2083.w
qkm (1896) 82184 @. in 8 flantonen unb 76 &i
ineiuben. — 2) $attptftiibt be« Slrronbiffement« €.,
auf einem ^ügel am Seitentanol linttf ber Soire,
an ber Seitenlinie Vourge«'(^o«ne ber Orltondbal^n
unb ber ^inie $ari«:9leoer« ber ÜRittelmeerbol^n,
bat (1896) 2445, afö (SJemcinbe 3301 @., ®eri(btÄ=
t}of etfter Suftan^^ ioanbel«- unb Slderbaufammer;
Prot, flultu«, Spttal, ©efdngni« unb i^anbel mit
(betreibe, Vieb, SBoUe unb eiaenem gef(bdftten ^dot-
unb Söcibmein. 2 km norböftlicb ba« S)orf St. 8a=
tur (2000 (5.) mit einer prddjtigen, aber unfertigen
flircbe vom Stnfana be« 15. Sab^b.
9üuä^ü (fpr. -tf(bo), .^ömge k>ou ^afiUien (f. K
@ef(bi<bte); Stönige oon 'Jlaoarra (f. b.) ; flönige ocn
Portugal (f. b., ®efd)id)te).
e«iitc4o Vmfa (fpr. -tf(bo), ber flnappe be^
^Jlitter« S)on Ouiyote (f. b.), ber bur(b feine berbc
Dktürlicbleit ben ®egenfa^ btlbet au ben Qä)\väx"
mereien unb SUufionen (eine« ßerrn.
®aitfl^ttlttat^oit (Pbönij. Sakun-yathön, «Sa^
d)on bat ibn gegeben»), oon Venptu« (bem beutigen
Beirut) ober »on Xpru«, foU um 1250 o. (£br. ^v
lebt unb, mie ein anberer pbönix. Sd^tiftftcller,
iDbcbo«, Aber bie Urgefd)i(bte $bdni5ien« unb
^igtipten« gefd^rieben baben. ffienigftciK^ Deftanbcn
im slltertum neun Vflcber eine« bem flöui()e 9lbibal,
Vater« feiram«, gemibmeten, au« ben Sempe'-
ar(bioen jufammengeftellten ®efcbidjt«»erfe« i«
pbönin. Sprad)e, al« bereu Vcrf affer man S. aus-
gab. Um Cbrifti ®eburt überfeftte ßerenniu« ^bilo
au« Vpblo« bief e« Söcrt in« ®rie*if<be. 2)ieie Über-
©ancio ßattoUco — ©anb
259
f e^uitg er!annte ber Sijdftof üon 6df area, (Sufebiud,
aU edpt an unb ))erfa^te nad^ berjelben m feinet
«Praeparatio evangelica» einen Slorife ber p^öni^
^pt^olooie unb ^odmogonie. liefen allein et«
baltcnen teil be« 3öet!eg ßab Dtelli (£pj. 1826) be=
fonbctg betaut. 3ii neuetet 3eit ift 6. bet ©eßen«
ftanb einet betü^mten gälfc^ung getDotbcn. griebt.
4öagen^elb au^ SBremen Detöffentlicbte guerft «©.ä
Urgefd^tc^te bet ^b^nisiet, in einem ^u^auae attd
bct lüiebet aufaefunbenen Sanbfdfetift uon $bito§
üollft&nbiflet uoetfefeung» töannoo. 1836), fpdtet
bcn ötiecib. Siejt mit einet tat. überfefeung (93tem.
1837) unb bann eine beutfdb« Überlegung mit einet
i^ottebe üon ©lafjen (2üb. 1837). Saft entbedtte
man jebocb ben Settug Sffiagenfelbg. Die ?ftap=
mcnte bet Übetfefeung beS $bito fmb gebammelt m
ÜDlüUerS «Fragmenta historicorum graecoram»,
5Bb. 3 0?at. 1849), unb etlÄutett von ©tuppe, «2)ie
arie*. Kulte unb 2Rptben», 93b. 1 (Spj. 1887). —
i^fil. ©totef enb, Die San^uniatbonif cbe ©tteitftage
(ÖannoD. 1836); ©cbmibt »ou Sübed, Set neu-
cntbedte ©. (Slltono 1838), fomie bie ftam. übet-
ic^ung beä Sebag. [f. $tociba.
^autiß ^aUollto (fpt. -tfdbo), ital. Stabt,
^ntt ^olomftano al 2amhto, @tabt im ^eis
2obi bet ital. $tot)inj 3Mailanb, tecfet^ am Sam«
bro, nötblid) t?on bet Station (5biguolo5 5po bct
fiinie ^aDia^Stemona be3 Slbtiatifc^en Sflefee^, bat
(1881) 5573, al« ©emeinbe 6956 d., ein alteS
^ajteU unb SBeinbau.
Öoit ^viftdbal, au(^ 93auto obet ^toffi,
bic btittgtögte bet engl, ©alomoninfcln (f. b.), füb^
lid) von Suabalcanat unb SRalaita, 3050 qkm gto^.
^tm <Snfitdbal, 6tabt im Dene^otanifc^cn
Staate Sog Stnbe«, in Äufeetft ftuc^tbatet Um-
gebung, in 845 m £)5be übet bem ^Jtio ^otbe^, bat
5651 6., me^ete fiitcben, ein eng gebautei^ ®e'
jd^ätt^üiettet; eö litt 1875untet bem Stbbeben t)on
Sucuta. 6. 6. bat bag bentbat milbefte 2:topenf lima,
^ajlfeebau, 9lei(ibtum an allen ttopifcben $tobuften.
man ^tiftöhal be la ^ahaua^ f. ^abana.
eim6:irifldba( be (odSfattod (fpt. Ija-) obet
Giubab be (ad Glafad, gu 6bten bed betübmten
2ag ßafad (f. b.), otöfete ©tabt bed meyif. ©taated
di^iapa^, liegt öftlicb i7on bet Sauptftabt 2:u|tla:
©utiettej in 1981 m ftöbe, in einet fcbönen, ftucbt-
baren (Ebene, toutbc 1528 an ©teile bet alten 6aupt=
ftabt 3acatlan angelegt, ift tegelmüfeig gebaut, bat
einige anfebnlii^e öffentlicbe ©ebftube unb 16050 (S.
Bit ift ©i^ eineö 33if(^ofd, bat eine Äat^ebtale,
mebtete fllöftet, eine böb^re ©cbule (Seminario con-
ciliar), leftt Unit?etfUät genannt, unb ein öofpital.
9autt, f. ©auf t.
Sanota simplioitas^ f. 0 sancta simplicitas.
Saaotimoiiiales^ lat. 9^ame füt 9lonnen.
^«iitctid, gtancegco unb Suigi be, f. S)e ©ancti«.
8a]iotlMimiim(lat.), bad ^Uet^eiligfte; na-
mcntlidb bie gemeinten ßoftien (f. b. unb ai^lonfttana).
SaaotXtaB (lat.), ßeiligteit (f. b.).
dwrt Xmt^ett (fpt. tteuen; ft^. ©atnt
3:ronb), ©tabt in bet belg. ^tomnj Simbutg,
Station bet ©ifenba^inlinien Sanben-feaffelt unb
:iirlemont=S;ongern, mit 13258 6., got. Siebfrauem
tircbe, roman. Slartin^fitcbe unb SHatbaud mit SJeh
fricb; Saba! unb 3w<ferinbufttie, Stennetei unb
^Brauetei. ©. %, gebötte im 2Rittelaltet gum SBidtum
yütticb unb loat ©ift einet Senebittinetabtei.
Sanotam ott^um (lat), offijieUet 9{ame bet
3nquifition (f. b.).
ftanotus (lat.), heilig, Seiliget. — S. ^ei^t auc^
bet aug 3«f • 6, s entnommene, gut tatb. ÜJlefelitutgie
(f. 3Jlefje) gebötige Sobgefang. (©. 2:tidbagion.)
Mattend (©emo ©ancuS), f. Siu^ e^ibiuS.
Simc^ (fpt. Jangfeib)/ 3Rame eined 2)iamanten^
f. 2)iamant nebft S^af el : 3) i a m a n t e n , gig. 5.
Canb, im allgemeinen jebe ^nbäufung tleinet;
lofet 2Jlinetatf ötncben üon etma 0,i bid 3 mm 2)utcb'
meffet; no(^ gtöbctet ©. fübtt in 0lotbbeutfcblanb
ben S'lamen Staub, ^ao) bet minetalifcben 93e*
fdfeaffen^eit untetfcbeibet man SJluf cbelfanb, bet
aud lautet abgetoüten ©tücfc^en t7on SKollu^fem
fcbalen beftebt, fiotallenfanb, bet fub überall
auf Äotalleninfeln finbet, üultanifcben ©., ber
entloebet aud £at?a but^ fliefeenbe^ Söajfet ober
am Weetedufet butcb ben Söellenfcblag gebilbet
lourbe, ober unmittelbar aU burc^ Sampfeyplofios
ntn gerftüdtelte SaDamaffe t?on ben 3Sulfanen oft in
ungebeurer 3)lenge audgefcbteubert hjurbe , unb arii
bcrc 3(rten mebr. 2lm üerbreitetften ift ber aui^
mebr ober minber abgerollten Ouargförncben be>
ftebenbe Ouarjf anb, bem aber aud) oft nocb an^
bere SMineralförner, »ie »on gelbfpat, (SJlimmer,
(Granat, SWagneteif cn, ©lautonit u. f. to. beigemifcbt
fmb. dt ift bad (Inbprobutt ber burcb cbem. unb
median, firäfte bcwirften 3crtrümmerung unb ber
barauffolgenbenöinmegfübruna aller quarjbaltigen
C^efteine burcb 2Baffer ober burcp ben 5öinb. SReiner
üuarjfanb ift bie befte gorm für tecbnifcbe 3lnrDen=
bung ber Äiefelfdure aU Sßaufanb (f. b.), für ®la^,
^Jonellan u. f. to.
Sßegen feiner ®ett)egltcb!eit toirb ber ©. (eicbt ein
©piel bed SCßaffcrd unb bed 2Binbed, mobur^ ©anb^
b&nf e unb Hüuoionen in Slüff en, ^eltad unb ^ünen
an ber ©eefüfte, 3)ünen unb ©anbbügel in ber SBüfte
fiebilbet merben. glugf anb nennt man einen in«
olge feiner Weinl)eit unb feiner gleicbmftfeigen ge«
ringen ^omgröfee burcb ben SBinb befonbers^ leicbt
bctoeglicben ©. ©anbbofen, befonberd in ben
afrif. unb centralafiat. Söüften, entftebcn baburc^,
bafe ein SBirbelminb ficb mit ©. belabet.
3n tultit?ierten ®egenben fommt eS barauf an,
bie weitere Verbreitung größerer ©anbanbAufungen
bur^ ben 5öinb ju »erbinbem, toa^ in ^ünen=
gegenben unb in ben fog. ©anbfcbollen Dlorb^
beutf^lanbd namentlidb burcb ben ^nban gehjiffer
$flan)en gefcbiebt, toelcbe im reinen ©. gebeipen
unb baiS immer toteberbolte überfcbütten gut oer^
tragen, j. 93. beiS ©anbbalmd (Ammophila Host.),
be5 ©anbriebgrafeg (Carex arenaria L,), be^
©anbbafer^ (Elymus arenarius L.), ober ber
Cuecfen (Agropyrum Gärtn.),
kleiner ©anbboben gebort ju ben unftucbtbatften
©obenatten, trögt jebo^ oft f cl)5ne Äief etnmälbet. —
35gl. e. 93itnbaum, S)et ©anbboben (93te«l. 1886).
^mtbr nautifc^et ^u^btudC füt ©anbbdnfe,
f. löanf (geogr.).
Banh, Sauptott bed 3:aufetet %\)ai^ (f. b.).
®«iitb^ ©eotge, $feubonpm bet ftanj. iHomam
fcbtiftftellctin 2)ubet)ant (f. b.).
Sanb, Äatl Öub»., bet SWötbet Sofeebue«, geb.
5. D!t. 1795 äu SBunficbel, ftubiette ju 3:übingen
feit 1814 ^beologie unb trat 1815 al^ ^abett unter
bie fteiroilligcn b^'iäatx be« SflejatfteifeiS, tam
abet nicbt ing Jmecbt. 5h(b bem gtieben fefete er
feine ©tubienju klangen fott. ©^on ftüp geigte
et eine fcbttpÄfmetifcb übenei:^te 93egciftening füt ^e=
ligion i«^ SSatetlanb. "äi^ SWitglieb bet 3cnaet
^Bui^S^nfdbaft ge^ötte et ju ben Drbnetn beiS ffiatt?
17*
260
©anba — ©anbborn
Burgfeftcig imb ju bcm cttöeni ^cife, bcr R<!b um ben
ganatif er Äar( ejotlen bilbetc. ein 6treit bc« $ro-
fcffor^ 2ubcn mit 2(. »on 5!o|jcbuc (f. b.) unb eine
flcgcn bic afabcmifcbc gvci^cit gctit^tctc ©c^rift
©turbgag, bercnSlbfaffunj man Äo^ebuc äufclfericb,
reiften in S. ben entf(fcluB, Äo^cbuc su ermorbcn
unb baburc^ 2)eutf^(anb üon feinem, »ie er meinte,
fc^limmftcn geinbe ju befreien. (5r t)erlic6 9. Söldrs
1819 3ena, tarn am 23. nacb SKannbeim, fu(j^te am
Skdbmittag Gegebne auf unb ftie^ i^m mit ben
SBortcn: «^ier, bu SBcnäter be^ $8aterlanbe§!»
einen SDoId) in« ioerj. 9^a(tbem ©. bie ©trafee ers
reicht ^;atte, tjcnpunbete er fidb felbft gefÄ^-lid^ in
bcr S3ruft. 3)lan fc^affte il?n iniS öoft)ita( unb
5. Stpril in§ S^cbt^u^. ^a« aJlann^etmer öofs
jcricbt fpra* 5. Tlai 1820 ba« 2;obegurtei( über
i^n au«, ba« bann 20. üRai mit bem ©cbmert x>oü'
jogen mürbe. 8eine 3;bat »urbe bie SBeranlaffung
ftrenaer übcriüa^una bcr beutf d^en Unitjerritaten.
(©. S8urfd)enfcibaft, ^emagoß unb Äarl^baber S3ej
f (bluff e.) — ä^Ot. Äotjnborft, ^JoUftAnbige übcrfid^t
ber gegen 6. geführten Unterfu^ung (8tuttg.l820) ;
3lttenau«3ügc au« bem Unterfud)una«projei^ gegen
Äarl Subm. 6. (5(ltenburg 1821); 5bd? a*t 9)ei^
träge jur @efd?i*te Äo^ebue« unb 6.« (2nüblb.
1821); If. 2. ©., bargefteUt burcb feine Jagebüdjer
unb »riefe (§(ltenburg 1821).
Sottba (6 a n b a p), eine bcr Drfnet)-3nf ein (f. b.).
SaitbaaU (Ammodytes), eine ©attung mariner
5!nod^enfifd^e, au« ber Unterorbnung ber ffleicb?
fioffer, mit langgeftredtem, fel)r Hein bcfcbupptem
Äörpcr, o^ne ©auMoffen unb mit verlängerter
3(fter= unb iTlfldenfloffc; bic Scbnauje ift fpife, ber
£bcrfiefer türjcr al« bcr Untertiefer. 6ie leben an
fanbiger Äüftc innerhalb bcr fiinic »on @bbc unb
S'lut unb graben fid) beim Eintritt ber erftern mit
grofjcr Sci^nelUgfcit in ben feuchten 6aub ein. 2ln
ben europ. ilftftcn finben fKjfe brci Strten, r>on bcucn
ber bi« 20 cm lang merbenbc fleine 6anbaal ober
3^obia«fifd) (Ammodytes Tobianus L.) ber ge=
meinfte i)t unb aud) in ber Dftfee oorfommt. 3u
berfelben ejamilie gebort bic ©attung bcr Fierasfer,
bic burcfe i^irc £eben«tt)eife fic^ in anbcrcr öinftd^t
au«jeicbnet. Fierasfer ^ält fid^ in ber Äloa!e unb
^afferlungc ber Seemaljen auf. — SBcrmaubtc^or*
men gehören bcr 3:icffccjauna an, nur bic btmbc
Gattung Lucifuga lebt im Sü^maffer bcr .6öl}len
auf 6uba. [»ornco.
®attbaf«itt^ öafen bcr ©tabt ^lopura (f. b.) auf
^nttbäU (grc^.), eine fd)Dn im frübeften ^Iter^
tum übliche 5uj?bc!leibung, urfprflnglicp eine ©o^lc
^on .^oolj ober S8aftgefled?t , bie um ben Dberfufe
mit Giemen befeftigt murbc. 2)ic einfad}ftc 5orm
l^icfe solea unb entfprad? genau ber noc^ l)eute bei
t)cn (S^incfcn unb Sapanern gebräudjlicbcn ^u^be^
!tcibung. Tlit bem junebmenbcn Suyu« ftieg bie
JRoftbadeit ber 6.; man liebte fie bcfonber« au«
purpurfarbigem lieber, beren Üiiemenmert reicfe mit
©tid- unb Ü)letallarbcit au«gcftattct mürbe, ©ine
gau} anbcrc 2(rt, au« einer ftarten, oft breifadjen
^oble bcftcbenb, bei ben ^JDlänncm nod) mit 9flägeln
befd)lagen unb f efter gcf cfcnürt, maren bie f og. tprrbe-
uifcben 6. 3n iWom tnig man bie S. nur im Saufe
ober mcnn man jum HDlaUe ging, mo iljre (Sntfers
nung leidjter mar al« bie be« ©cbu^e«. Stuf ber
Strafte 3. ju tragen, mar unf d>idlicb (in biefem galle
bebiente man fid) al« ivufebctleibung "be« Calceus,
f. b.) ; unter .<oabrian brad? aber biefc Sitte allgemein
fcurcti. 3n 0ncd)cnlanb gab man ber S. ben äJor-
gug t)or bem Sc^u^, iebodfe übermicgenb al« ©eflci«
bung ber grauen, miit ber Jy^auenpantoffcl mit
Sebcr über ben Sc^en ^ieft S. ^Jlocfc beute fmb bic S.
im Drient gcmöbnlicfe. Slucfe nennt man ©. bie gc-
ftidten ^racbtfoifcn, meiere bic böb^m (atb. ®eift:
lieben bcifcicrlidjen ©clcaenbeitenäu tragen pflegen,
»übnlicb fmb bic nocb crbaltenen, jum Ärönung«omat
gcbörenben S. ber frtibern beutfdjen ftaifcr : X)on tar-
moifmrotcm Seibengeug mit golbenem Stidmer!
(f.Stafel: 3nfignicn, Sig. 7 u. 9).
<S«itt Smtiele bei gf^inlt^ JDauptftabt bc^
3)iftrift« e. 5). b. %, (31013 (5.) ber ital. ^roüinj
Ubine in 58enctien, 20 km im ^W. t>on Ubiue, bat
(1881) 5765 (S. unb ©ctrcibcbanbcl.
^anhäta^, f. ^rfenfulfür.
^aitb&r«if, @anbara!bar),f. Gallitris.
Sanbavött^ ^arj, f. ^opal.
^«ittbait, Stabt tm Ärei« gcricbomll be« prcui
Mcg.--33e3. 3liagbeburg, rcdjt« an bcr ölbe, Si^ cincv
2lmt«geri*t« (Sanbacricbt Stcnbal), bat (1895)
1970 meift ct>ang. ö., $oft, Stelcarapb, roman.
Äircbc, um 1200 erbaut , 1854 t)on Slblcr nad) bcm
urfprünglid^cn $lanc mieberbergeftellt, S3ürger^
fcbule, Äranfenbau« unb Si^ßclcien.
^ttttbottge (Pararge Megaera L.), gemeiner
bcutfcber S^agfalter an^ bcr gamilie ber Satyridao
(f. b.), 38—45 mm fpannenb, 3lügct rötlid? gelb,
Dorbere mit großem fcbmarjem, meiftgcfcmtem *^lugc,
bintere oben mit brci bi« fünf, unten mit fteben
tlcincn fcbmarjen, mciftgctcrntcn, gelb unb braun
umringten Slugen.
Cottba^ (fpr. Wnnbü), eine ber norböftL Dr!nci»=
3nfeln(f. b.). Slucb jmci beriocbribeninfcln bciften 3.
Sandb., binter tat. naturmiffcnf(baftticben fia-
men Slbfürjung für gribolin Sanbberger (f. b.).
^otibbud^ (fpr. ftännbbatf(b), Stabt in ber engl.
(^raff<baft ©pcfter, red>t« üom SBb^lod unb am
@ranb=2:runf=Äanal, im 5RD. üon förcme, bat (1891)
5824 e., ßatcinfcbute; Seibenfpinnerei,ffiotlmeberci
fomie Stlcbraucrei.
^onbBiib, mit feinem Sanb gefüllte eiferne
Sd)alen, bie im cbem. Saboratorium ^um Grbi^cn
f olcbcr (^cfäfte bienen , bic man nid?t bireft mit bcr
Stamme erbi^cn mill. Über S. gu mebij. 3»«den
eattbbättf c, f. 93an!. [f. »ab.
^«ittbBera, Stabt im .^rei« ©oftpn be«JDrcufe.
9{e^.'33c^ $o)cn, in bügeliger ©cgcnb, an ber vlibm-
limc J^ifia'3ai^otf(bin bcr ^^Jreuft. Staat«babnen,
bat (1895) 1034 (S., barunter 214 @üangelif*e unb
41 3«taelitcn, ^oft, !J:clegrapb unb cDang. ÄirAe.
^ottbbetget, gn^olin, Stitter oon, 3D?ineralcg
unb ©cognoft, geb. 22. 9bö. 1826 ju 2)iüenburg in
5iaffau, ftubiertc in 93onn, ipeibctbcrg, (tieften unb
3Marburg , übemabm 1849 bie Leitung be« natur-
biftor. ajhifeum« unb be« naffauifdjen ^aturmiffen^
fAaftlicbcn 33ercin« unb mürbe 1854 ^rofeffor ber
^JO^incratogie unb (Geologie am $otpted)nitum 311
j^art«rube. 1863 ging er al« orb. ?ßrofeffor nad>
SBürjburg, mo er 12. April 1898 ftarb. S. fdirieb
unter anberm: «^ic Äoncbplicn be« SWainjer tev
tiärbeden«» (3Öie«b. 1858—63), «S)ie Sanb* unb
Süfemaffer!ond)plien ber a^ormclt» (ebb. 1870—74).
«Unterfud^ungen über (Jrjgängc» (fieft 1, ebb. 1881 :
Öeft 2, 1885).
^iinhhlii9üppatai, f. Sanbftrabtgebläfc.
emtbbüAfe (Sanbtaften), ber ü^ofornotivc
^anbbüd^fettbaum, f. Hura. [(f. b.).
^ünhhutt, gifd), f. ScboUen.
^nttbbortt^ 1>flan3c, f. HippophaS.
©anbc — ©ottbcriing
261
€Mhe, mni. Ort, {. »b. 17.
Cnnbeutt (fpr.^andbo^), 3uUd, fram. atontan-
idfiMitüet unb S^aterbtd^tet, geb. 19. §ebr. 1811
^u Kubuffon ((Sceu(e), ftubierte anfangt bie ^tdfit
in $artö unb beaann feine Saufbobn atö Sd^rift-
fteQec gemeinfd^oftlic^ mit ©eorge @anb (f. Sube-
t>ant). 6elbftdnbt0 oerfa^te et ben Koman «Ma-
dame de Sommernlle» (1834), unb atö er burd^
ben ^lAn^enben (Srfolg Dön cMariana» (1839) Mi^
arbetter ber «Revue des Deux Mondes» getootben
toax, t>er&{fent(i(i^te er in biefer 3eitf(brtft Sitten-
romane unb ^tx>tüm t>on t)omebmer i^attung,
barunter «Le docteur Herbeau» (1841), «Made-
moiselle de la Seiglilre» (1848 u. 5.), «La mal-
son de Penanran» (1858). Stö er ben traurig
enbenben SHontan «Mademoiselle de la Seigli^re» in
ber Searbeitung old SufHpiel (beutf(^ t)on £. fiaube
in SRedomd «Unioerf albibtiot^el») mit einem beitem
€(l&lufi oerfo^, batte boiS 6tü(I, eine feine ÜDlif(bung
Don Sitten- unb Sntriguentom&bie, 1851 auf bem
Th6&tre fran^ais bauemben Erfolg. ÜDlit@.%ugier
f 4^rieb er bann «La pierre de tonche» (Th6ft tre fran-
^is, 1853), «Le gendre de M. Poirier» (Gynmase^
1854) unb «La ceintore dor6e» (Gymnase, 1855).
1858 gum 9Ritglieb ber ^tabemie ernannt, ftarb er
21. Slpril 1883 ju $arig. ©ine Sammlung üon SRo=
t)eUen erf(bien 1851 ; 2. Auflage 1859. Seine 9{ot)elIe
«Jean deThommeray» (1873) fanb mit il^rem poUt.
^aaedfragen betreffenben ^nbalt augerorbentUcben
anclang unb iDurbe 1874 t)on @. ^ugier unb bem 9}er-
faffer }u einem patriotif(ben 9lübrftüd verarbeitet.
Cmbee(fpr.-beb). l)9leu^Sanbe€,8eiir!i9«
%tmptmtam^6^ft in ©alijien, ^at 1262,61 qkm unb
(1890) 110249(53590mdnnl., 56659 toeibl.) meift
poln. 6. in 167 ©emeinben mit 5160rtfd)aften unb
137 ®utdg^eten unb umfaßt bie @eri(^tdbe)ir!e
aihttona, ait^Sanbec unb 9leu=Sanbec — 2) $R e u -
8 a n b e c , )poln. Nowy Sj^cz, ® tobt unb Sift ber ^t-
3irfd^au))tmannfd^aft, eineiS Itreidgericbtd unb fdt-
)ir{daeri<^td (432,59 qkm, 56134 meift poln. @.),
im Obern %^ol bed 2)unaiec, am (Sinflu^ ber Stamif-
nica in benfelben, am 9lorbab^ang ber Karpaten,
an ben Sinien flrafau-Strpl unb Samdto-Drlb ber
£)fleR.6taatiSbabnen, bat (1890) 8744, aU (Semeinbe
12 722 meift !atb. poln. 6., barunter 4143 S^rae--
liten, in (Samifon 1 SBataidon bed 20. Snfanterie-
regitnenti} «Seinrid^ $rin| Don $reu|en», gotifcbe
tatl^. ftircbe, 1450 vom flrafauer 93if^of Bbignteiv
Olednidi, bem erften ))oln. fiarbinal, geftiftet, evang.
Itirdbe (1654), altertümlic^ed t)erf aQened S6(oi ie^t
3)f{ilit&rmaga3in, poln. StaatS4Dbergi)mnaftum, ^t-
merbefii^uU, SefuitentoUegium (1831) mit f<!böner
90t. Icirt^e, allgemeine^ firanten^auiS, idrae(. ^er^
lorgtingd^aud unb groge äßertftAtten ber Staats^
ba^en. Sn ber Umgebuna merben DortreffUc^e
3n>iebe(' unb fta(bengen)&c^fe gebaut. 9lorbdftU(^
Don 6. erftredt ft^ jmij'iiben ben ^brfern ft((C|anp
unb Sibrantoma ein ä:et( bed tueftgalij. Petroleum-
gebieted. — 3) Sllt-Sanbec, ^)oIn. Stary S%cz,
Stobt ebenbafelbft, am (Sinflu^ beS $oprab in ben
^Dunaiec unb an ber Sinie a:am6iD^Dr(6 ber ßfterr.
Staatdbabnen, Sift eined SBe^irtSgeric^td (437,52
okm, 37263 meift ^)oln. (g.), M (1890) 3786. alä
^emeinbe 4214 poln. @. . barunter 425 SSraeliten,
ebemalif ed ftlofter ber Jclarifftnnen mit SRäbAen^
fijbule, etne SanbeiS-Scbu^maiiperle^nDertft&tte; So^-
oetberei, ^leifdt^marenfabrit unb danbel mit S^ein,
$el}mert, äBa^d, Sonig, ®axn, Seintoanb unb Sieb
(pnne befu(i^te ^a^rmArfte.
Cnnbefiotb, nortoeg. StAbtcben in fcb&ner Sage
an ber äBe|tfflfte hti Ariftianiafiorbd , im Slmte
3arteberg'2autt)if , Station ber Sinie S)rammens
Sfien ber Staatdbabnen, mit (1891) 3902 S., ^at
Scbmefet, SaU^, @ifenque(len unb Seeb&ber.
Cmbettoffl^, f. Sumba.
Cnnbeltol), ridfttiger Santel^ol) (Lignum
Santalinum), ßGl^er Derfc^iebener übftammung unb
SSermenbung. Hm befannteften ift ba^ aud D^-
inbien (ftüfte oonfioromanbel) ftammenbe rote S.
ober ftaliatur^olj, bad fiembol) von Pterocar-
pus santalinus L.ßl., x>on lebhaft roter Sarbe, bie
namentti(!^ auf frif<ber Sd^hittfldd^e ^eroortritt, h)ab'
renb bie I&nger ber Suft au^gef eftt gemefene Slulen-
flAcbe brftunlid^ bid fdbm&qli^^braunrot gef&rbt er-
{(beint Si» enthalt 14—16 $rog. eineS in $l(tobo(
leslicben garbftoffd unb toirb }u gefärbten Saden
unb $oUturen, audb in ber 3BoQ- unb SSaummoÜ^
f ftrberd f otoie }u 3<(9npult>er unb |ur Bereitung bed
ßohtranted t)ertt)anbt, ^at aber bur(!^ anbere fyarb«
jtoffe an Sebeutung fepr verloren. SBei|ei^ oft«
tnbifc^edS. (Lignum Santali album seu ci trinum)
bagegen ftammt Don iBAumen aud ber gfamilie ber
Santalaceen, bauptf&cbticb Santalum album L,, Don
melcbembad Sombat^fanbel^ol^, 9)lataffar'
fanbel^o(gunbbaiSim$anbelfd(fd)U(batö japa^
nif (bed S. be}ei(bnete 6o(g abftammt. (SS gelangt
in StGden in und , bie au|en noc^ teilkoeif e mit
bem rötUcbbraunen Splint bebedt fmb unb im 3ii:
nem ein gelbUd^ gefdrbteS fiembol) geigen. $er
angenebme ®eru(b , ber beim bleiben unb ©rtDAr-
men befonberd berDortritt, ift burcb ben 3—5 $roj.
betraaenben ® ebalt an dt^erif d^em ti bebingt. (Sin
2:eU oed meinen S. fod Don einer aKeltacee ber
Gattung Epicharis abftammen, bad cbilenifcbe S.
Don ber ^nfel 9Ro(ba ftammt Don Escallonia ma-
crantha Hook, 2)ie meinen S. finben in ber $ar:
fümerie äiern^enbung; bad baraud burcb S)efti(lation
gewonnene CA toirb auc^ in ber SJlebigin gegen
®onorr^6e unb Seiben ber SHefpirationdorgane ge-
brau(i^t. — über af rifanif^e« S. f. Camwood.
Cmbet (Lncioperca Sandra Cwv,, f. 3:afel:
gif*eV,gig.3),8anber,6e(i^tbarfd&,S(bitl
ober Hm auf, einer ber mo^lfcbmedenbften Sa^-
toafferfifcbe, toie ber 5Barf(i^, ju beffen gamilie er
gebort, mit gnei getrennten inüdenfloffen, burd^
ganggdbne gmif^en ben iBürfteng&^nen unb lang-
geftredte ®eftalt Don ibm unterfdftieben, tommt au«
gemein im norbbftL S)eutfd)lanb unb im obern
3)onauaebiet, md^t aber im Sßefer« unb 9lbeingebiet
Dor. i>tt S. ift oben grüntid^grau unb tDoltig-
braun, unten tDet|U(b, bie SUfldenfloffe fcbiDarj! punt«
tiert, bie anbem mojf en f(i^mu|iggetb. Qx foU unter
Umftdnben ein ®eiot(6t Don 12 kg unb me^ unb
eine Sdnge Don 1 m erreid^en. Saiibt im Hpril unb
ÜRaL Sn ber 9Bo(ga finbet Tub ber 99erf (^it (Lu-
cioperca volgensis Cuo,), eine Hbart Don gebrunge«
nerer ®efta(t atö bie Stammform.
9Mhttbanh9, Sanbftricb in Bengalen, f. Sun-
Coitbetbfe, f. $e(ufcbfe. [barban.
embetlitid (Calidris), Sanbldufer, ©at-
tung ber SteljDögel (f. b.) au« ber Untcrfamilie ber
Stranbldufer (f. b.) mit brcije^igen gü|en, bie
3e^en fmb mit <inem fibmafen^mtfaum Derfe^en.
iulan tennt nur eine Hrt (Calidris arenaria X.), bie
bie 9ReereiS!üften ber nörblicb gem&gigten ®egenben
ber gamen @rbe bemo^nt. ^er S. ift 18 cm lang
unb flaftert 38 cm. ^m Sommer ift baS ©cfieber
an flo^f, fic^Ie, Rrojjf unb Sruft ^ett f aftanienbraun
262
©aiibetiJ — @att ©icgo
mitbunllenSAnaiSftridften, an8(^ultemunb Tlantd
f(i&h)ara mit gtofen br&unU(i^ roten glccfen, an bcr
Unterfeite n)ei|, bie 6(i^man}febem ftnb grau, bie
6 erften ieberf eitd mit meiner SBur^el. S)er 6. n%t
ftd^ Don ueinen rntTbeHofen äiieren, ®ameelen, 9Bflr-
mem u. bßt. ßr fudbt im öerbft fübl. ®egcnben auf.
e^betd^ S)amel, Sejritoara^^, geb. 12. 9lov.
1819 in 3lltftreK|, ftubierte m »erlin unb fiaüc,
übernahm 1842 bie Seitung ber 6d^ule in SUtftrelit^
unb mar bafelbft feit i^rem Ginge^en (1862) aud-
f c^Iie^Uc^ litterarifcb bef (^Aftigt btd )u feinem Zobe,
ll.üJldrjl897. 2)ur4 bo« a5Deutf*e SBörterbu*»
ber ®ebrüber ®rimm^ mit beff en Einlage er nid^t gang
eint)erftanben toar, angeregt, Ue| 6. ba8 «SBörter»
buch ber beutf<!^en @^ra(^e» (2 Sbe., Spu. 1869-^)
erfiipetnen, baS rü^mli^en 6ammetflei^ namentUdp
auf bem ©ebiete ber 8itteratur be« 19.3atr^unbertg
bcfunbct. tiefem fiauöttoer! 6.' f(i&lojf en fidfe laW
rei(j^e iganbbüdper unb Sßbrterbücber an, tmter an-
bem : «grembtt>5rterbu(i&» (2 »be., %g. 1871 ; 2. Slufl.
1891), aSBörterbuci^beutfdber Spnonpmen» (2. Hüft.,
6amb.l882), «SBbrterbuc^ ber ©auptfc^toierigfciten
in ber beutfdfeen ©praci^e» (24. Aufl., ©erl. 1892),
«2;cutf*e©^>ra(i&briefe» (ll.äufl.,ebb. 1892), «93cr=
beutf(tung3n)örterbud&B (gpj. 1884), «(Srgdnjungg-
tt)örterbud& ber beutfdben Spxaät» (Söerl. 1878—85),
«Saufteine gu einem SBörterbucp berfxnnDettoanbten
Slu^brüde im S)eutf^en» (ebb. 1889); ferner «£e^r=
bu(^ ber bcutf^cn ©pra(^e für ©cfeulcn» (3 Stufen;
12.,8.u, 8. Stu^,ebb. 1887—94), «eaSbauunb3Bort=
folge in ber beutfdben ©prac^e» (2. Huf(., SBeim.
1895),«Seitfaben}ur®runb(age ber beutfdben ®ram'
mati!» (2.5lufl., ebb. 1894), «^eutfd&e ©pnomen»
(ebb. 1896) u. f. ». 2Rit ber SHegelung ber beutfc^en
SRed^tfd^reibung, für bie ©. au$ a(d SRitgtieb ber
^Berliner ort^ograp^ifd^en ^onferen) 1876 t^Atig
mar, bef(^&ftiat ftdb fein «ftateo^idmud ber Ort^o-
arap^e» (4. Slufl., Spj. 1878), fein «Drt^ograp^i--
f *eg SBörterbu(^» (2. »ufL, ebb. 1876) u. a. ©eit 1887
rebigicrte ©. eine «3«itf(fetift für beutfcj^e ©prad^e».
Son feinen neugried^. SCrbeiten fei ermähnt feine
«9leugriedft. ®rammatit» (Spg. 1881) unb bie mit
31. SR. SRangab^ t)erbjfentU(bte «©efc^id&te ber neu^
gried^. Sitteratur» (ebb. 1884). Sludb bidftterifc!^ ht-
n&tigte ft(j^ ©.: «Sud ben beften fiebendftunben»
(©tuttg.l878),c^ad^o^eSieb©alomoniiS]>(2.3luiSg.,
^amb. 1888), «3)rei^imbertfe(^8unbf ecfegia ©prüd^e»
(2pg. 1892). — »gl. ©egert=©tein, Daniel ©. Qxn
©ebentbu* (SUeuftrcl. 1897).
9Mhtt0, ^an, nieberlönb. üRater, f. $eme{fen.
Smtbet^Ielett, ©tabt im ßreid Semburg bed
Ser^ogtumd 9(nt^a(t, red^td an ber äBipper, an ben
Öimen 8erlin'Sflorb^aufen«9franIfurt unb Salle^
©ienenburg ber $reu|. ©taat^ba^nen, ©iS eine«
SlmtSgericbt« (8anbgeri*t 3)effau), M (1895)
8264 e., bamnter etma 100 »at^olifen, $oft, Xele^
orapb, eine benogl. S)omane; (Sifengiefeerei unb
§abnt lanbmirtfcfeaftlid&er SWafc&inen, 3u(f erfabrif.
9^mibttit, am fübl. danranbe, namentlid^ in
ber ®egenb »on ©anger^aufen, Söeaeidfenung für
©anbfteine, bie mit jmpfererjen (SMaladfeit, Safur,
ÄupferüeÄ, ©untfiüjfererg) imprägniert fmb unb
bort in ben obem $artien bed äBet^liegenben auf'
treten, bad ein äquivalent ber thttn @tage bed
'Jtotliegenben barftetlt
^aitbfattgber$apiermafcbine,f.$apier($apier:
fabrifation C) ; über ben ©. bei ^umpftationen f. b.
^Httbffo^ (Sarcopsylla penetrans X.), au(^
ft^^ique ober 9?igua, ein etma 1 mm langer, ur«
fprünglicb im tropif^en ©übamerifa einbeimifdbet,
jel^t aud^ nac^Sßeftafri(at)erfd^leppter^to9,ber mcfet
fpringt. 3)aÄ befrud^tete ffieibd^en boprt ftd^ in bie
Saut ber ^^e, auc^ unter bie Sld^el ber ©duge^
tiere unb beiS äRenfc^en ein unb fd^mtflt ^ter infolge
ber ftatfen @ntmidflung feiner ©ierftöde mdc^tig an.
S)ie Saroen oerlaffen nad) bem Sludtried^en il^ren
SBirt, fmb mithin leine edfeten ^arafiten, unb follen
im S)ünger leben, ^ie ftd^ einbo^renben Sßeibd^
erzeugen ®efdbmüre oon oft b&dartigem (E^aratter.
Cnnbflitg^iltiev (Pterocies), aud 14 Wirten
befte^enbe ®attung ber ^^lug^ü^ner^ bie an jebem
%\ii oier 3^^^n beftftt, )7on benen bte ^interfte fe^r
turg ift. S)ad fenejalifdfte ©anbflug^u^^n
(Pterocies exastos Temm,, f. S^afel: ßüNer-
oögel n, gig. 1) ift 33 cm lang, mit 14 cm
langem ©d^mana, beffm beibe 9Rittelfebem fe^r oer^
Iftngert pnb. 3n ber gftrbung ber Dberfeite J«rrf(tt
einerötUd&e©anbfarbe oor, m%enb bie ber Unter-
feite bunfet f((manbraun ift.
Sonbfortnevet, f. Formerei.
eonbgute (fpr. ^dnnbget), ©eebab in ber 97fibe
oon golfeftone (f. b.). [(f.b.l.
^unbgeUofe^ fobiel mie ©anbftira^geblaie
eonbgleid, fiiedgleis, 9lebengletd ber (Sifen^
babnen, bagjum 2:ran3port bon ©anb unb flie« au»
abfeitd ber Sa^ntinie belegenen ®mben bient 3in
ßifenba^nbetriebc oerfte^t man unter ©. ein
ftumpf audlaufenbeiS ®leüS, beffen dnben jut Ser^
me^mng ber {Reibung mit ©anb beftreut fmb, um
3üge ober einzelne ^agen mögUd^ft f dpnell uim ©tili-
ftanb ju bringen. [^ergeftellten ©u^ftürfc,
Cnnbmfif, bie burc^©anbformerei (f. Formerei)
ZüuhMtt, ®raiSart, f. Eiymus unb £)afer.
9lMthp0tm^ Ammophila J5<>«f ., Psamma B. et S.,
$f[an)engattung auiS ber Familie ber ®raminecu
(f. b.) mit 4 Hrten in ber nbrbl. gemdftmten d^n^-
3mei bavon fmb an ben norbbeutfcfeen Äüjten meii
verbreitet unb bemirfen burc^ i(^re langen ät^ijorne
eine öefeftiguna ber ^ntn unb beiS glugfanbeS,
meiSbalb fte audp fultioiert merben. Q9 fmb ^obc
®r&fer mit rei(^ ber^meigten SR^ijomen unb langen
SRifpen ; ber öalm mirb bi§ 1 m ^odb. 5)ie häufigere
^rt ift ber gemb^nlid^e ©., audp ©anbro^r ober
©anbfd^ilf genannt, Ammophila arenaria Link,
bie anbere ftnbet ftc^ befonberiS an ber Oftfee unt>
Reifet beÄbalb ber Dftfeefanb^alm (Ammophila
Conbnofeii^ f. ©anb. [baltica Link}.
CftnbniM^fet, f. fVlo^frebfe.
9ünb^ntft (för.|Ännbl^6rft), ftircMpiel in bei
engl. ®raf^d)aft ©ertfl^ite, 68 km oon fionbon, an
ber Sa^nlmie SHeabingsgamboroug^ , mit (1891)
4148 d. unb Dffiaier«f*ule (f. Royal College).
^anb^ntfl (fpr. |dnnb^brft), ieftt Senbigc,
©tabtinberbrit.5auftraI.flolonieSKctt)ria,170kniim
91912B. bon ÜRelboume, am »enbigO'(5reef, midfetiv\cr
eifenba^nfnotenpunft, ©iS eine« anglifan. fflifcbof*,
ift bie brittgrö^te ©tabt ber ftolonie mit (1895)
29341, mit ben »ororten 42381 (5., oerbantt fein
6mpor!ommm ben bebeutenben, in ber 5Rft^e liegen^
ben ®olbfelbem (Ertrag 1896: 159 414 Unjen). S.
\}ai ein fd&5ne« ©tabtpau«, neuen ©eridfetiSpalaft,
Öanbmerfers unb SKinenfc^ule, ja^lreidbe j!ir(i>:n
ünb SBanfen, Sweater, SWufeum, 93otan. ©arten unb
benfc^bnenWofalinbparf; ©rauerei, (Sifengie^erei
unb ©teinbearbeitung.
«Alt ^tejo, ßauptort be« ©ountp S. ®. »ni
norbameri!. Staate Äalifomien unb Ginfubr^^afen;
24 km oon ber mepit. ®renje, in l;errli^er Sage an
©aubimmortenc — ©anbpopicnnafci^incn
263
Ux San ®teQo6ai . me((^e fübli^^ üon San ^an-
cx&co ben ein)i0en lanbumWojienen faliforn. §afen
bilbet,init99a^nt)er6inbund namSo^^ngeled, jA^Ite
1880: 2637, 1890: 16159 (S., bat 3oü^au3, 6tta^
|enba^nen, ®etreibemü^Ien, Gifengiegereien, }lDei
9{ational:, eine Staatö- unb eine Spatbanf unb be-
trdd^tUdben i&anbel. €flb(. ^orftabt ift 9]attonaI^
Sitp mit etn)a 2000 @. Km Stranb (iegt bai^ See«
bab(1^0Tonabo 9ea(b.
CanbiimitovteSe^ ^fianiengattung, f. Ammo-
biara unb ^ntorteden.
dntbfjifet (Cicindelidae), eine befonberd in
ben mannen Sitten verbreitete Familie t)on rAu-
berifd) lebenben, febr flüd^tiaen, nteift prAd^tig ac
färbten Sftfcm. ter flopf ift breit mit feitU*
pari l^ertjortretenben Singen unb gebogenen, in
ber SRube ftd^ ftarf freugenben ftiefem. ^on ben
me^ als 600 bekannten Slrten ift Cicindela cam-
pestris L. eine ber ^Aufigften über gam Europa
verbreiteten Slrten, unten hipferrot, oben fpangrün
metaQgiangenb^ auf ber t^lügelbedte mit fünf SRanb-
punften unb einem fd^tvarg umfAumten ^ugenfted
in ber SWitte; SAnge 11—15 mm. Die 2art)cn U--
ben in fentred^t gegrabenen Sbdiem, aud benen nur
ber flache fiopf bervorfil^aut. ^uc^ fte leben von
^aub. @ine belannte e^otif^e ^rt ift Cicindela
chinensiB Fab. (f. t:afcl: ftAfer I, gig. 22). 5lu*
bie afrif. Tricondyla aptera Oliv, (taf . I, gig. 5) ge-
^anhfaptUt, f. DeftiUation. [^brt bierl^r.
^auhfaftcn^ bei ber Sotomottoe, f. b.
Conbf oifen, f. Steinfo^le.
dmblottfet, $oge(gattung, f. Säuberung.
CuttbHeffl^Stad^ f. Phlenm.
Cuttblnaetne^ Medicago media Pers. (f. ^afel:
gu tterpf lanun I, giö.9), eine Slrt Suäcnie (f.b.)
mit grünlichgelber iB(üte, gebeizt noc^ auf fanbigen
SBobenarten, mo bie eigentliche Sujeme ben (Ertrag
ücrf agt Sie baucrt ^ö^ften^ 3—4 3a^re au«, giebt
auf armen 93bben einen, auf beffem sioei S^nitte.
drabfnanbellleie (na(b $re^n), einipaut^
ijerfd^önerungiSmittel, ba« m^ ben Angaben be«
^eter ^oli^eiprAfibiumd aud ^nfuf orienerbe, Tlt%
Seife unb ©Ipcerin bcftc^t. [bungen 3.
ttkiiibmc9etffl^e dleaftion, f. 2)ia}oberbin:
Ciitt Domingo, f. Santo 3)ominao. [mitdn.
dm dDomiiigo ^omitän, merit. Stabt, f. do-
9üu9omin^p9,Ttxna9 be,berü^mteiS9erg:
»erl im SD. be« portug. Diftrittig Sc ja in 2llem=
tcjo, recfet« bom e^anja (linfer 9flebenflut bcig ®ua=
biana unb ©ren^flu^ gegen Spanien), ba« lüeftlid^fte
be3 SWinenbiftntt« ber Sierra 3Rorcna (f. ^mloa
unb 2Rina« be 9Rio Sinto), ift feit 1860 im »efife
ber ©nglAnber 9Jlaf on (SBaron be $omeräo) & Sart^,
bcf*Äftigt 3500 Arbeiter unb liefert im 2:agebau
iA^rUfJ^ 3500(X)t lupfer^altigen S(bh)efel!ieiS, ber
bun^ eine SehmbAroa^n noä bem 19 km füblicfe
gelegenen $omerao an ber SJlünbung beiS (Sbanja
unb meiter burd^ Dampffd^iffe ben ^hiabiana pinab
unb nad^ @nalanb bef brbert toirb.
Cmbdmit (fpr. |an-). 1) ihreid im füböftl.
Xeil be« ruff.«poln. ®oubemcment« SHabom, im
6üboften burd^ bie SSeidbfel bon ©alijien getrennt,
von ber Sanbomirfc^en Serggruppe (»u^lAufer ber
Spfa ®ora) burt^jogcn, ^at 1193,5 qkm. 89263 6.;
^crerbau, SBic^juc^t, Sanb« unb RaRfteinbrüdfee,
einige Gabrilen. — 2) S., poln. Sandomierz,
ftretdfhibt im ftret« S.. linfö an ber SBeicbfel, Si^
eine« fatb. Sifdfeof«, bat (1891) 6462 6., $oft,
3:elegrapt, 6 fat^. Äirc^en (1 Äat^^ebraTe), Spna^
aoge, 1 fat^. ^riefterfeminar, 1 ^rog^mnaftum für
Änaben, 1 für ÜÄAbcben, 1 3ucbt^au«; Dbftbou,
93raucrci, ©erberei. S. mürbe 123G gegrünbet unb
war bie öauptftabt eine« Scilfürftentum«. Unter
ben SageQonen mar e« eine ber blü^enbften StAbte
be« 0lei*«. ioier f *loffen 1670 bie poln. ^roteftan*
ten aller Stiftungen eine Union unb einiaten ftd^
auf ein gemeinfamc« @lauben«be!enntni« (f. Con-
sensus). 1702 traten in S. bie Slnf?Anger Sluguft«
be« Starten gu einer flonföberation gufammen.
9anhot Holt 9.^ ^feubonpm be« ®rafen
6Mftion gricbr. 211er. bon Württemberg (f. b.).
9nnhot0, preug. ^orf, f. Sb. 17.
ZtmhüWn (fpr. (Annbaun), Stabt auf ber engl.
3nfel SBig^t, Station ber ©fenba^n 9h?be=3Sentnor,
bat (1891) 3592 6.; ftarl befudjte« Scebab.
Sandown-Baoes (fpr. (Annbaun re^|if«),
^ferberennen bei ßfber (j. b.).
9imhpapitt, fefte«, sA^e« $a)}ier, ba« mit
ficimlöfung beftric^en unb mit fc^arfem Sanb ht-
ftreut ift, bient ;um Schleifen üon ßol}- ober ioorn-
arbeiten u. a. $l^nli(^ ift ba« ®la«papier (f. b.).
Zauhpüpittma^ä^Uuu, S a n b f c^ l e i f -
maf deinen, SWafd^inen jum Schleifen unb ®lAttcn
ber auf ben ipol)bearbeitung«maf(^inen fertig ge-
fteüten Objelte. ^a« SBertjcug ber S. ift eine raf(^
rotierenbe Scheibe, Srommel ober enblofe« Sanb,
mit Sanb ober ®la«puloer belegt, ^n oorftcf)cnber
IJig. 1 ift eine Sanbpapiermafcbinc für öanbjufüb-
rung bargefteüt. 2)iefe SD'lafc^ine beutet eine Sd?leif=
trommelt, über ttjelc^eebeneöoljflAcpen mit ber Sanb
weggeführt werben,
unb bat femer einen
Scfeteiftonu« k, an
weld^en gefrümmte
®egenftAnbe ange-
halten werben lönnen.
^ie S. mit Schleif-
riemen bienen }um
Schleifen üon un--
runben®egenftÄnben,
wie Speieben, Scfcub^
leiften u. f. w. ®a«
^rbeit«ftüdwirb^ier
einfa^ mit ber danb
gegen ben Sc^leifrie-
men gebrüdt. fjiq. 2
ift eine Sanbpapier=
mafc&ine jum ®lÄtten gröfeeter gebobelter giA^en.
^er f(^nell rotierenbe S^leiffopf S Idfet fi* ber
S)idfe ber gu fdfeleifenben ®egenftAnbe entfpre^cnb
in ber ipöbe oerfteUen. 5)ie S*leiff*eibe befteljt ent=
264
@anbpuiiH)c — ©anbftciu
ivebec aud Sanbpopiet ober au^ tünftltii^en Sanh-
fteinen. 2)ie 9ett)eounQ toirb x>im bet oertifalen
j^auptiDeOe W. mittetö gmetet dliemen auf bie Keine
t)ertifale B^if^entoeQe W,, unb ))on biefer tnitteU
eine« SRiemeng auf bie ©cfleiffopftüelle übertragen.
SDer betuegUc^e Scbteiffopf tann m jeber Slid^tung
in ber ^amen fiAnge bed gelentigen Slrmed eine
gro|e Stfc^fiAc^e beftreic^en. S)ie Slcafd^ine tann an
einer Sßanb ber 9Ber!|t&tte befeftigt toerben. ^Ue
@. entmideln Staub; fte werben ba^er mit einem
Ventilator iserbunben, ber ben 6taub abfangt
9Mhpimpc, f. Vagger.
eanbvütt^ Soad^im von, 9Raler, ftupferftec^er
unb Äunft^iftorifer, äeb. im 2Rai 1606 )u gfranifurt
0. Tl., (atte in ber fiupferftec^htnft @gibiuiS Sabe-
ler . fpftter in ber SWalerci (Scrarb »an fiont^orft
in Utrecht ^um Sebrer unb folgte biefem nac^ dn^-
lanb. i&ier ertoarb er Jic^ angefe^ene ®önner, toie
g. 99. ben derjog Don Vutfingpam, mä^ bej^en24>be
er na(ii3ta(ien gina, too er ftc^ in Venebtg^ fdo^
logna.J^reng unb 9com auffielt ^r ben ftömg t)on
Spanien matte er ben Sob bed Seneca (in @rfurt)
unb für ^apft Urban VIII. mehrere Silbniife; aut^
fertigte er bieSei^nungen pi ber «Galleria Giusti-
niana» (Som 1631). Scacfebem er no(^ Sfleojel unb
Sicilicn bereift ^atte, fe^rte er 1635 nac^ icutfd&'-
lanb gurüdt; bo(!o bie Unruhen bed 2)rei|igiä^rigen
Äriegeg beftimmten i^n, 1637 na(i^ Slimtcrbam ju
ge^en. !^n ßollanb berfaufte er feine Sammlung
von B^nungen, ®emalben unb ^upferftid^en um
einen ^open^reid unb begab ftdb 1641 auf bad bon
einer ^au geerbte Sanbgut Stodtau bei ^ngol-
tabt. Raifer ]Jerbinanb III. er^ob i^n in ben Stbel^
tanb unb berief i^;n nad^ SBien. Später lebte er in
ilugdburg unb malte biele SlltarblAtter für Süb^
beutf^lonb unb Cfteneic^. 3la6f bem SBeftf&lifc^en
(^eben tourbe er 1649 na(!^$and berufen, um baS
ben VoUjug bedfelben t)er^enli(^enbe e^rieben^ban-
tett au 9lümberg mit ben 9ilbnif[en aller äieilne^^
mer ju malen (ieftt auf bem 9lat^auf e }u 9{ümberg) ;
1672 jog er gum jmeitenmalnad^ ^Rürnberg unb tuarb
eine i&auptftüfee ber bort ge^n Sabre früher geftif-
teten beutfc^cn Äunftafabemie. ©. ftarb bafclbft
14. Oft. 1688. Seine bebeutenbften »ilber bcftnben
ft(^ in Smfterbam (). SB. S)er Smpfang ber fiöni-
ain^äBittoe SOlaria be'äJlebici burc^ bie ftorporal-
fd^aft bed Aapit&niS oan Stoieten 1638); äBien,
Slürnbera u. a. ba^r. St&bten. dx f 4rieb ba» h)i(^-
tioe htnftgefij^ii^tltc^e Ouellentoerl: «^ie teutfd^e
Slfabemie ber Vau-, Vilb^ unb SRa^lereihtnft»
(3 »be., mwb. 1676 u. 1679; oerbeffcrt »on Vo*
mann, 8 ©be., ebb. 1768—75; »gl. Sponfcl, S.Ä
teutf(i&e SWabemie, fritifc^ gep^tet, S)re«b. 1896).
Sluip ift fein SBerf cEomae antiquae et novae
theatnim» (!Rflmb. 1684) fc^r gefc^agt.
Sunbto^v^ $flan}enart, f. Sanb^alm.
Sftnbf äffe, aud Setntoanb gefertigte, mit @rbe ge-
füllte, ettoa 15—20 kc f elftere Säde, bienen jur $et=
ftellung bon ©ewe^rftarten auf Sruftroebren, jum
JBau probiforif^cr S)C(!ungen (stoifcben Gifciiblec^s
iDanben)unbS8efeftigenfteilerfotoicjurf(i^neUenS©ies
ber^erftellung eingcitürgter Söfc^ungen, jum Ver*
feften bon Öffnungen, Verb&mmen von SRinen u. a.
Ciittbfattaet^ f. Vagger.
Sonbf fl^iS (b. 9. SBanner), ber 9lame ber ülteften
cibibmilitAr. Sromngial'SermattungSbiftrifte ber
2:firfei, beren Vorfte^er, bie Sanbf(!^at*Veid, bem
Sultan mit einer befttmmten 3;ruppen)a^l ßeerf olge
iu leiften batten. (S. au(i^ @iAlet.)
CMbffl^iil«e(^erlf (türt., «bie eble Sa^ne»), bie
%alfnt beS $rop^eten, bie ^eiligfte Sleliquie ber
Spürten, bie ber Sage nac^ aud ben erften Kriegen
bed $rop(ieten ftommt, fp&ter in ben 9eft| ber
Omaijaben, Slbbafftben unb {^dtimiben unb bei ber
droberung ägbptend in ben bed Sultand Selim I.
überging. S)er S. mirb in ber laiferL Sd^aftlommer
}u fionftantinopel aufbewahrt, auiS ber er nie lyer-
audtommt. S)ie]enige ga^ne, welche gelegentUdb in
@ebrau(b genommen wirb, ift eine ebenfalli fe^r
alte 9^a(pbubung t)on grünem SeibenseuQ mit fiot-
benen granfen, bie, o^ne Suff d^rift unb Beid^en, nur
an ber Spifte ber Stange bai^ einzige SBort 'alem
(go^e) tr>. Sei großen firi^en fomie bei fc^me^
ren innem Unruhen wirb ber e. auf ber Sop^ien^
mofd^ee ober bem Serail aufgepflanzt, worauf bann
Ewaffenf&^ige äRann ßdp bem Sultan jur 93er:
nß fteUen mu|. 9hit wenn ber Sultan perf ön-
mt tnd %ds> gie^t; ober wenn bei bem ^dlam
unb bem Odmanenreub brobenber äu^erjter ®e:
fa^r bie Snt^ünbung fanatif(!^er Aampfluft not-
wenbig erfc^ciut, wirb ber S. ind Sager gebraci^t
unboom SRufti ober oom Sultan perfömict) ent^üQt.
€üM(tbattat (türf .), ga^nentr&ger, f. Sllembar.
Cnnbf Ailf r ^fianjenart, f. Sanb^m-
Cftitbfc^liwgeii, gwei (Familien nid^tgtfti^er
S^langen, beren Slrten bürre, fanbige unb ^^e
® egenben, namentlid^ äBeftafteni^, Sübru^lanbd unb
9{orbafri!ad, bewohnen. ^ieeine^amilieCfiryeidae)
ift am nd(t»ften mit ben IRiefenf^langen Derwanbt
unb l^at wie btefe innen neben bem Alfter fleine
^afenfbrmige 9lubimente einer \)\nittn ^ctremitdt;
bie anbere (Psammophidae) ift bom Sludfe^en ber
9lattem unb ^at im Obertiefer hinten ieberfeitd
einen gefurchten 3a^n. [maf^inen (f. b.).
Sttnbf Aleifwirffi^iiteti^ fobiel wieSanbpoüpier«
dwbfcl^Uffe (enol. sand-cuttines), alotte Bith
len an frei licgenbem ®eftein, bie biefe Vefc^affen^eit
baburcp erlangt l^ahtn, bag oom Sßinbe mitgefü^rte
Sanbfömdften abfcbleifenb wirften. S. finben ftd)
üielfac^ in ben SBüften "ähitai unb anberer Sdnber,
aber au^ in 9lorbbeutfc^lanb, ). V. in ber Seip^iger
(Segenb, wo fte )ur Adi beiS S)ilut)iumd gebilbet
würben unb gewiffe &(blü{fe auf t>ai ftlima ba^
maliger 3eit gulojfen. 3» ^en S. gehören andf bie
^ier wie in ber äßüfte oorlommenben Joa. ^^ta-
mibalgefc^iebe ober 3)reitanter,^f(^iebe, bie
auf einer Seite fla(^ ober runblid^ ftnb. auf ben
entgegengefe^ten aber brei (feltener mepr) ebene,
glatte t^lüc^en aufweiten, bie f\ä) in giemliiJb f dürfen
9auh[^0Utn, f. Sanb. [fianten f^neiben.
Sonbfegge, (Staiatt, f. Carex.
Conbfteiit, ein @eftein, bad wefentlu^ oud (lei-
nen, bur(!p t^onigeiS, mergelipeiS, (dtiged, liefeliae^
ober eifenf^üffigeiS SSinbemtttel jufammengeMte-'
nen nmblic^en ober edigen Ouargtömem oefte^t.
3e naöi ber Verf c^ieben^eit \>ti VinbemitteU untere
fc^eibet man t^onigen, mergeligen u. f. w. S.; Diel'
facb finben ftc^ au(^ tteine ®limmerf(!^übb(i^en barin.
SlUe biefe na^ i|^rem Vinbemittel berfcpiebenen S.
tbnnen überbied ungleid) gef Arbt fein bitrd^ oerf^ie-
bene SRen^en unb Ofbbation^ftufen bed beige-
mengten dtfeniS, burc^ to^lige 2:eil^en, Srünerbe^
fömdpen u. f. w. Unter bem 9RiIrouop finben ftd)
in mannen S. bereimelte $artim bon Sicton,
Sliutil, $profen, 2:itantt, Selbfbat, Xpatit, (Spibot
u. f. w. 3ltö grb^ere a€ceffonf(i^e Veftanbrnoflen
erfdbeinen Brufen bonfialtfpat- unb Quar^ln^ftauen,
Jlonfretionen Don ©rauneifenftein, ©omftein, geuer^
Sanbftcingebirgc — ©anbtoidjinfdii (in ^ßol^ncftcn)
265
ftein, $^odp^ottt, 6c^h)et{pat, ^t\itt \>on ^pn,
ItnoUcn x>im eifcnfie«, SBopnctj, ©emftcin, 3m=
pT&gnationen oon Sleialait) unb Aupf ererjen. (line
bcfottberc «rt bed ©. ift bie «rfofe (f. b.). 3)ie 8.
entfielen burdft SSetfittung unb S^fttoerben lofer
Sonban^fungeit; gebaren burc^auiS )u ben f ebinten-
tdren ©eftehten unb fmb in ber SHegel beutlicb ge-
fc^i^tet, aber meifl nic^t fonberlic^ reid^ an ^etrc-
fafteiu @ie nehmen einen fel^t mefentlicben Anteil
an ber Bufammenfeftuna fe^r t)ieler 6ebiment&r-
fotmationen, in melii^em grade fte bann oft bejonbere
^ormationdbenennungen erhalten baben, toit ). iB.
SrmttDadenfanbftein, fto^lenfanbftein, alter roter
©., Suntfanbftein, Äeutoerfanbjtein, ®rüns ober
Ouaberfonbftein, aßolaffenfanbftein. S)iefeint&r:
nigen unb feften SCrten eignen fiä^ oorgügUib aU
^auftetne, gu S9ilbl{^auerarbeiten u. f. to. Sefonberd
m nennen finb in biefer i^inftcbt bie Sottinger
€. (f. ßoljntinben) unb ber Ouaberjanbftein
(f. b.). über ben elaftif * en ©. f. 3tafolumü, über
ben 0lautonitif(^enf.®rünfanb; überSefrit-
tete €anbfteine f. b.; über ben ftiefelfanb-
ftcin (unb frpftalUfierten S.) f. b. — ober
tünftlicben 6. {. 6teinmafTe unb ^^brojanbftein.
€^mtb1le{it9eU¥ge^9G$nttf(!^^@A(^fifc^eiS,
f. (SIbfanbfteingebtrge.
^€tuhfita1il^ebläU ober Sanbbla^appa--
rat, eine 1870 öonXitg^ntanerfunbene, aufbem
(Syrunbfafte ber 6tra(^(apparate (f. b.) berupenbe
^ßorricbtung, toeb^e baburc!^ ntattterenb ober fehlet:
fenb auf bad ^rbeitdftüd eintoirlt, ba( gegen bie
Jbberfiacpe beiJfelben ©anb mit bcbeutenber ®e-
f(j^n>inbig!eit gefc^Ieubert h>irb. 3^ biefem ^loecte
tt)ttb ein 3)antpfftra^l ober ein oon einem rotieren-
ben ©eblfife erzeugter fiuf tftrom burcib einen ©trat^l^
apparat getrieben, in koelc^em ber burcb ein 9lobr
jugefübrte ©anb angefaugt toirb. Sei anbem^p^^a-
raten mirb ber Sanb burcb ein SBurfrab gegen bie
)u mattierenbe ^i&d^t gef^leubert. S)ie erfte ^n-
wenbung fanb baS ©. bei ®(adgegenft&nben jtir
(^eugung matter Figuren auf gLAnjenbem ®runb
ober umgete^rt. ^abei h)erben bie ©teilen, h)e((^e
ftlftnsenb bleiben foUen, mit einem ^nftridft ober
einer ©d^ablone bebedt. Sei überf anaenen @lAfent
mirb an ben unbebedten ©teilen ber uberf ang bur<b
bie SBirfuna bed ©anbftromeiS entfernt^ toobur^
forbtoe IDlufter erzeugt n^erben. fjle^t bient ed au6)
3um So^ren bon Söd^em in ®e|lein, femer gum
$u^en t?on ®uMtücten unb ©d^&rfen oon feilen.
^mtbnl^t, etnfebraltedBeitme^inftrument, bei
melii^em ©anb aud einem ®ef&p burc^ eine feine
Öffnung in ein barunter befinbli^eiS jmeited @efd6
lauft, mobei bie ©anbmenge fo bemejfen ift, ba| au
t^pent ^rcl^lauf burcb bie Cffnung bie angugeigenbe
3eit nbtig ift. Sie bequemfte ^^orm ift bie, ba^ beibe
btcr<i^ eine enge Öffnung berbunbenen aldfemen
®efa^e ein gefil^loffenei^ ®anie bilben, toefc^e^ um^
f el^bar i^ unb )um ©c^e eine ^5t)eme @inf affung
befi^t Srü^er yax bauemben 3eitmeffung benuftt,
braiicfet man bie ©. ^eute no<b gur SWeffung bon Seit-
abfd^nitten, 3. 9. auf ^anjeln, in ^iHarbsimmem,
in Äüd&en beim ®er(octen fomie auf ©ee gur SBe-
ftinimung ber ©d&ijfiJgef^minbigfeit mit bem Sog
(f. b. unb bie babeiftel^enbe ^bbilbung d).
CmbttTr inbobrit. iBafadenftaat, f. SeHarp.
Cuttbn^f^ (fpr. ^Annbb^tt), öauptftabt bed
Countp @rie tm norbamerit ©taate Dbio, an ber
Wünbung be« ©anbugfi^^gniver in bie ©anbu8to-
9ai bed eriefeei^, flreugungi^unft mehrerer Saps
nen, gäf^Ite (1890) 18471 d. Sie »d, 32 km lang,
8 km breit unb 4 m tief, bilbet einen audgeseic^ne-
ten ©afen. ©. ift bebeutenber ORarft für ©ein,
Obft unb ^fcbe (gefroren unb gefallen), bat ^anbel
mit ®etreibe, fiolg, öerftettuna bon 3fAffeni/ ßolg^
maren, SBrauerei, äBaggon-, Sünger-, SSerfgeug:,
©ffig- unb anbere gabruation. [affeln.
Sonbbielftt^ (Jnlus sabnlosas L.), f. ©(Jbnur«
Canbbiliet (Yipera ammodvtes Dtm. et Bibr.),
bie gefd^rlidfeftc ber europ. ©iftfd^lanaen, »irb biiJ
95 cm lang unb beftftt eine n^eicbe, bomartig auf:
lodrtd gelvümmte Verlängerung ber ©d^naugenfpi^e.
©ie lebt bauptfdi^Iid^ in ©übeuro^^a, ge^t aber
au^ bis 2:irol.
Catibtuefliett (Ammophila Ky,), ®attung ber
©rabroefpcn, beren f cfelan! gebaute, 1,5—8 cm lange
^rten bid auf bie rote Vorber^dlfte bed ^interleibd
f c^ttjarg gefärbt fmb. Sic SSÖeibd^en lejen ibre Wefter
xn fanbtgem ^oben an unb oerforgen lebe fiarbe mit
einer grö|ernnadten©(bmetterlingdraupe. dierl^
gehört bie gemeine ©anbmefpe (Ammophila sabu-
losa L., f. 5:afel: ^nfeften II, gig. 4).
emibtutfl^ (fpr.idnnbioitf^), aftunicipalborougb
in ber engl, ©raffc^aft Rent, einer ber Cinque Ports
(f.b.), je^t 3 km t>om 9Reer entfernt, an ber ©out^^
@aftemba^n, gdblt (1891) 2796 Q., t^at eine fiir^e
(@t. ziemend) aud angelf&ibf. Seit, ein ßofpital gu
€t. Xl^omad bon 1392 unb f^&ne $romenaben an
©teUe ber alten ©tabtmauern.
eonbtutfl^e^ (engl., fpr. Idnnbmttfc^gd), belegte
^Butterbrote. — ©anbtt)i(bmen, ^latattrdger, bie
mit auf ber ^ruft unb auf bem Sauden befeftigten
®ef(!^&ftdangeigen bur(b bie ©trafen tiefen.
Cmtbtiiifl^diwd (fpr. larnibtoltfd^-), SReer»
g a ni3 , f . Bernicla. [©übtoeftafrif a.
ConbtutAlaf eil ({pr. I&nnbtottfcb-), f. Seutfi!^''
Conbtutc^iitfelit (fpr. ^dnnbmitfci^*) ober Jpa-
toaii-3nf ein, eine gu ^^olpnefien gebörige S^fd-
firup))e im norbdftl. 3;eile beiS ©tiQen Oceand, gmi-
*en 154^ 30' unb 161** meftl. S. »on ®reenmi* unb
jmifd&en 18" 50' unb 22° 30' nörbl. »r. gelegen, bt-
fte^enb aud 8 grö^ern bemo^nten Snfeln unb 13
norbtoeftlii!^ babon gelegenen 5ben ^jY^el^en, im ®e'
famtumfang bon 16946 qkm. (©. Slebenfarte auf
iüarte: Dceanien.)
Sie Snfcln geboren gur ftlafje ber ^o^en Snfeln,
!lnb oultanif(ber >Ratur, enthalten no(b tpAtige fßuh
ane, namentli(!^ auf ^atoaii ben äHauna-Soa unb
ben Äilauea mit feinem rieftgen ßrater, unb merben
bon ^o^en ®ebirgen bebedt, bie auf ßamaii im
9Rauna:ftea bi^ gu 4253 m ^5^e aufteilen, ^rud^t-
bar unb gut ben^dffert, bilben fie bte rei}enbfte
®rup^)e ^olpnefien». Sie Äüften< jpb meift ftcil,
aber h'xi auf eine ^udna^me o^ne Sammriffe, med-
^alb gute ßdfen feiten. Sad Klima ift fepr ange^
ne^m, ba ber $affat'neun 9Ronate lang mel^t. Sie
a:empcrotur be§ Sjabre« ift 24,i; be« hJdrmften SMo-
nats 26,s, beS !d(teften 21,8°. Sie bem Sßinbe p
gctocnbefe ©cite ift regenreicher aU bie Seefette.
9lur im SBinter f ommcn gaftrifd&e gieber ^dufig bor.
Sie natürticbe $flangenmett, je^t fe^r berei(!^M
bur(b eingef übrte ^Iturarten, unter benen biele (g. 9.
ber Sic^tnu^baum, Alenrites triloba Forst.) fd^on
bor ber ^ntbedung 1779 burc^ bie (Eingeborenen
aud Snbien herübergebracht %u fein fcbeinen, gd^lt
na^e an 900 Uvttn bon ©efd^bflangen, barunter
166 game; bon biefen finb 76 $rog. biefer 3nfel*
melt eigentümli(j^ unb biele gehören ebenfalls gu
eigentümlichen unb fe^r formenrei(J^ auftretenben
266
©onbwid^tnfeln (in ^ol^nefien)
©atlungen. S)ie5tota »on ftouai ift bie Tci(fefte;
bie einzelnen ^nf ein Der^alten ^ä) über^au)>t bur(!b>
aud nic^t gletopartig. SHe ^liebecung ift partd^nlid^
bebedt; auf fit folgt t)on 300 bis 600 m bie untere
troptfc^e SSaibregion mit bem Si(!btter}enbaum. ^ie
mittlere SBalbregion mit ber floasHta^ie unb mit
Metrosideros atö S^aratterb&umen ge^t bid 1800m,
bie oberfte SBalbregion t)on d^fergbAumen h\& \)tif'
ftend 2800 m. @ine bef onbere SHegion ift bie Sumpfe
totffl&i^e beiS boben XafellanbeiS t}on fiauai unb bem
h)e{n. SRaui. Sßon 6au0etieren ift blo( eine ^eber^
maudart t)or^anben, fianbD6gel ftnben ^ä) 18^ Don
benen 16 eiaene 9(rten ftnb, unb ebenfo 2 eigene
SEBatD5ge(. ^ie SReptilien fmb nur burd^ einen ®e(f o
t)ertreten, unb Hmp^ibien feblen ftberbaupt. ^e
gnjelten fmb fcbwacft entmidelt, bO(i^ finben ftdb
eimge originelle {formen. (Sine blo^ ^ier üortom-
menbe @attung ber Et^atfcJ^neden (Achatinella) (lat
ft(b in über 300, teild fe^r fci^&ne ^rten gefpalten.
©dmtlid^e europ. igauiStiere Jaebei^en gut, mit Eud^
na^me be^ 6d^afd. SSon SJlineralien ift nur bad
Bali ju nennen, ba« bie ftüfte in SWenge liefert.
S)ie 6. Ratten (1890) 89 990 d., b. i. 5 auf 1 qkm,
barunter nur 31276 grauen, (gingeborene »urben
34436, 3)lif(^linge 6186, 9Bei6e21119, 6:i^inefen
15301, Japaner 12360 unb Sübfccinfulaner 588
gesdblt 1895 mürben 101 661 @.berecbnet. Unter
ben äöei^en fmb (1890) 8602 ^ortugiefen, 1928
Slmerifancr, 1344 ^nglduber, 1034 2)eutf(be u. f. m.
(Siner (ginmanberung t)on (1895) 8090 (meift (l\^v
nefen unb 3<ipaner) ftanb eine »uiSmanberung ))on
nur 4636 gegenüber. 3m einzelnen mobnten auf
Oa^u mit 1680 qkm 31194 S., auf ßamaii mit
11356 qkm 26754 (S., auf 3Dflaui mit 1268 qkm
17357 (f., auf ftauai unb iRii^au mit 1707 qkm
11859 (S., auf aJlolofai unb fianai mit 792 qkm
2826 @., fiaHaui/ biefleinfte, bebedt 143 qkm.
ßauptftabt ift Honolulu (}. b.) mit (18%) -29 830 (g.
3)ie (gingcborenen(Äanaten) gehören ju benfcbönften
unb frftf tigften @t&mmen ber polt^neftfc^^malaiifiJben
Familie. 9b(^ e^e fte mit ben (guropAem in ge-
nauere ©erübrung famen, jeic&neten fte fi(^ burd&
fiunftfertigf eit unb f anften ^barafter aug. ^e^t fmb
fte S^riften unb an europ. Sibilifation, bO(b aud^
an beren Softer unb (gntartungen geto5bnt. 3u
©oote 3eit lebten ^ier 200000 Swenfcbcn. (g« baben
bier ein fat^. unb ein anglitan. SBifcbof i^ren Si^.
Ba^lreidbe anbere Seften fmb t)ertreten. 1892 gab
e« 168 ©cbulen mit 10712 ftinbem.
2)ie mid&tigften (Sraeugnijfe fmb Suder, ÄetiS, ftaf --
fee, Bananen, ffloüe. SJon ber (syefamtaugfu^^rDon
8^ 2Riü. ^oll. 1895 lamen 8,o SWill. auf 3uder. 3ur
einfuhr (5,7 5WiU. 3)oll.) famen ®etoürje, Sla^rungS-
mittel, (gifenmaren, äRafc^inen, ipol), betreibe unb
SBaummollmaren. gaft bie gefamte 5lu«fu^r unb brei
Siertcl ber ©infu^r ift mit ben ^Bereinigten ©taaten
DonSlmerifa. S)ieöanbel«flottegä^lt(1895) 525a^r=
geuge. Sifenba^nen befteben 114 km auf $amaii,
Waui unb Oabu.
a)ie ®erf äff ung ber 6. ift republi(ani|(b, bo(b
bat fte megen ber 16. ^uni 1897 erfolgten ^nne^rion
ber 6. t>\xtä) bie 33eremigten Staaten t>on Slmerifa
nur no(b prooiforif(!^e ©ültigfeit (f. unten). S)er
$rdftbent mirb alle 6 ^a^re getod^lt, t>om Senat
(15 Snitglieber, inbirett auf 6 Sa^re) unb ben 15
Hbqeorbneten (inbireft auf 2 3a^re t)on allen, bie
enalif(b ober ^atoaiifc^ fdbreiben unb lefen). 3)a=
neben befte^t ein Staatsrat. 5)ie S^agge ift in
SBeii a»ot unb ©lau a^tmal ^orijontal geftreift;
amjylaggftod ift im obem 6d ein roted S)oppeUreu^
in ^lau (f. ^fel: glaggen bet @eeftaaten,
beim 2lrti(el glaggen). SBor (grHftruna ber »e^
publit beftanben : ber ^erbienftorben ^amebameba L,
geftiftet 1865 ; ber Orben Malauad, giftet 1874 ;
ber Orben ber Arone k>on ßamaii, geftiftet 1882;
ber Aapiolaniorben, geftiftet 1880, unb ber IDiben
be« 6tem8 t)on Dceanien, geftiftet 1886.
(»ef(i&i(btli(beg. Siegnfeln mürben 1778 burci
(Soot entbedt. ber fie na(b feinem (Sbnner, bem &xa^
fen €anbmi(9, taufte unb 1779 auf ßamaii burc^
'JRorb fiel. 9$on 1784 bis 1810 untecmorf fub Ra-
me^ame^a I. bie DormalS in mebrere 9tetc^ ge^
trennte (Gruppe. Sein 6o^n fiibaffte ben Soweit-
bienft ah unb reifte mit feiner Sattin nac^ fionbon,
mo beibe 1824 ftarben. (gd folgte fiame^ame^a ÜL,
ber 1837 bie fat^.SMiffionare verbannte; bocb »urbe
bie 9(udfü^rung biefer SRa^regel bur<i^ eine fron}.
gregatte Derbinbert. ^aä Idnaem ^er^anblungeit
unb ^nnerioniSt^erfuc^en bemirften (3efanbtf(baften
1844 bie Xnerf ennung ber Unob^&n^igleit unb Sou^
berAnit&t beiS ßönigd. Slber fcbon tm gebruar unb
no(!^matö 26. SMra 1846 f^lo| Gugtanb eilten
Sreunbf(^aftdt)ertrag, in bem fu!^ ber fibnia a(^
Untert^andnglanbiS erflArte. Sud^granfreiib fcblo^
im 3R&r) 1843 einen ßanbeUoertra^ ab; aber fd^on
1849 geriet ti mieber in Streit mit t^m Aber gerab-
fet^uita ber 3blle, ©leid^bere^tioung ber SJlifftonare
unb (Sebraucb ber fran}. Sprache. ^LS fidb bie 9(t'
gierung bejfen meigerte, lanbeten fran}. trupjpen,
Defekten ba^ gort, nahmen bie ^amaiifdben Scpiffe
im ßafen »eg, fcpifften fxä) aber na(^ $rotefl be^
norbamerit. unb engl, fionfuld mieber ein. 9leue
S)robungen bon feiten ber grtaniofen im SWdrj 1851
Ehrten ben Rdnig me^r unb me^r ben 9lorbameti-
nem ju. 3bni folgte 15. ®g. 1854 Äame^a^
me^ rv., bermd^lt 1856 mit (mma SHoofe. (5r
bracb bie eingeleiteten Ser^anblunqen über Sin-
nejion bed ^xd^iptU an bie ^bereinigten Staaten
ab unb ermarb ftcb bur(b feine tluae unbwobl'
toollenbe 9legierung bie aOgemeine 3l<btung, caiA
in ßnalanb, ha& er mit feiner ®ema^lin befu(bte.
3^a4 feinem Sobe 1863 regierte fein ©ruber m
aU Äamebameba V., bid er 1872 jtarb. 3^ folate
SunAcbft Sunalilo I., ein Snfel bed fienigiS Aamepa^
meba I., loelcber aber fci^on 3. Sebr. 1874 jlort.
2lm 12. gebr. 1874 mürbe flalaf oua I. (geb. 16. 3^».
1836) burcb 9Ba^l t>td Parlament« Rönia in ia-
maii, So^n be^ ßapaateaunb ber Aetaulnopi (9K(bte
beiS fibnigiS ftame^ame^al.). 3)iefer, feit 1860 lin^
berlo« bermfiblt, befud&te 1881 (guropa ; 1886 trennte
er ftd^ bon feinem SHatgeber (Slaud Spredel aa& 6an
granciiSco unb ergab ficb böUigben Umtrieben feine«
ÜWinifter« ber auÄo&rtigen »ngetegenbeiten, be^
Slmerifaner« SB. 2R. (S^iofon, »el*e auf jperfönli*e
©ereicberung, fiorrm^tion in ber ©ermaltuiig unb
Unterbrüdung ber Suropder ^naudliefen. ^if^^
Starte 25. 3uni 1887 p einem Slufftanbe, biir* ben
alataua ge^mungen mürbe, ein neued aRtnifterium
unter SB. ©reene ju berufen unb eine neue Serfat
fung JU ertaffen. Macbbem ftalafaua 20. S^n. 1891
geftorbcn mar, folgte ibm feine S^mefter iJiliuola^
lani. Sie mürbe 14. ^an. 1893 bon ber rcpubliw
nifiö^en 95artei mit ßilfe ber 3:ruppen eineiS amwt.
SriegÄfdpiffg 0«fWrjt. morauf eine probiforif(^e SRe-'
gierung unter bem ffirftfibentcn S)ole eingeteilt uno
15. ^ebr. probif orif<!^ baS $roteftorat ber Sereiniß'
ten Staaten üoer bte S. protlamiert rourbe. 3)er
^raftbent Steüelanb, ber inimifc^en in ben Seret^
©anbtoid^infclu (®ru|)pc ber ©übpoIarMiibcr) — ©an grancteco 267
nigten Staaten bie SReaienma überncmmen t/atte,
mad^te jeboAbtefen Scfc^lu| feine« SSorgÄnaer«
Sarrif on 11. SDt&ri 1893 rüdgdngip, morauf 4. 3u(i
1894 enblict bie 9fle^)ubUf ptoflanwett nmrbe. mm
^rfiftbenten tvurbe ber bi^^erige 9leaent @. 99. Sbote
fleJDöWt. ©in Slufftonb ber SRopanitcn »urbe San.
1895 nieberoefc^lagen unb Siliuofalani ^ur Slbban-
hing unb »nerfennung ber SRepublif t^eranla^t.
S)ic Agitationen ber großen amerif. 3u<*«tpflanjcr
führten }ebo4 cnbH(!^ jur tlnnerion ber S. burd& bie
äSereinigten ©taaten, bie o^e Unruhen burc^ SSer-
trag tont 16. 3uni 1897 t^oQ^ogen mürbe. 3)anad)
merben bie @. mit ibrent ganzen ®ebiet ein iBeftanb-
teil ber bereinigten Staaten. 9leaierung unb $ar:
lantent bleiben tm 9(mt bi« }um @rla^ einer neuen
SBerfafiung. SBöb^enb biefer SBertrag bie ©ene^mi^
gung ber gefe^gebenbenfi&rper[(Jbaften ber €. bereite
gefunben bat, ftebt biejenige ber bereinigten Staa-
tenjut Äeit (5)e}. 1897) no<J& aui8.
Sgl. 3at))eiS, History of the Hawaian or Sand-
wich Islands (Sonb. 1843); ^opfiniS, Hawaii, the
past, present, and future of its Island -kingdom
(2. Sufl., ebb. 1866); DberlÄnber unb ©btiftmann,
Dceanien (2 «bteil., Spg. 1873) ; 2Reini(!e, 3)ie3nfeln
be« StiOen DceanS (2 »bc., ebb. 1875); »irb, The
Hawaian Archipelago (8onb. 1875); S^tnanber,
Account of the Polynesian race and the ancient
history of the Hawaian people (3 Sbe^ ebb. 1877
— 85) : SBaftian. 3ur »enntni« fiatoaii« (Öerl. 1883) ;
Oraf Änrep^eimpt, 5)ie ®. (Söj. 1885); 2Rarcufe,
^ie 6amoiif*en 3nfetn (»erl. 1894); ©tobbarb,
HawiianLife ((^bicago 1894) ; Std^eli^, aber aRptbo^
(ogie unb fluttud )7on Sxaoaii (SBraunfcbm. 1895).
9^€mhtoi^\uUln (fpr. ^Annbrnitfc^-), 3nfe^
Qtmpt ber ۟b))o(ar(&nber (f. b).
9üuht0iAmtn^ f. Sanbmid^ed.
^ünhtoiät, f. Vicia.
9a»htn^mtt, f. IBorftentoürnter.
etmbMfleit^ f. ^^üfte.
eatib9«9oQf (fpr. |&nnbi büdt), 9 km lange
Sanbbanf am Eingang ber 9ai Don 9{euporf , mit
snei Seucbttürmen.
eiwb9«9litiet (fpr. ^finnbi rimto'r), ^lebenflufi
beS Dbio, entfpringt im norbamerif. Staate SJirgi^
nien, bilbet bie ©rcnse jtoifdbenSentucfp unb 2Beft=
üirginien unb münbet bei 6atletti8burg; er ift nur
auf 70 km f(jbiff bar.
^anetffj^, Col da Senin, 99erapa§ ber ^ei-
burger Sllpen, an ber ©renje ber fcpmeij. flantone
^eru unb 9Ba(lid gtoifcben ben 2)iab(eretd unb ben
2BiIbb&mem, 2324 m bo*, i[)erbinbet bie St^ftler
ber Saane unb ber aWorge (Mbönc).
eoitfebifteit («geit^armec»); Dom $apfttum }ur
©efdm^jfung ber ©arbonari (f. b.) grofe^ejogener
(5ebeimbunb, roelä^ex bi« 1815 bie Sßerteibigung ber
^Religion, ber geiftli^en SBejugnijje unb ber toelt--
U*en SRec^tc begSRömifd&cnötubl« auf feine gabne
gef daneben batte, bann gur SSemicbtung aller Sibe^
ralen^ tnSbcfonbere ber ßarbonari; loeiter fdbritt.
2Bic in alle bicfe Seften, brangcn aucb in biefen
SBunb nicbrke 2eibenf(!baften, jßriüotfeinbf^aftcn,
'5Radbfuc^t; öabaicr ein. 3luf 3Jeranlafjung $apft
£eo« XII. errichtete SWonftgnore Sntjemijji, ac^
ftüfet ouf bie S., eine ScbrcdcnSberrfi^a ft in ber DtO'-
magna; bie bort geltenbe iB(utra(!be blübte ilppig
empor, ©ne reidb« @nite biegten bie S. bei unb
nad? ber SRiebettoerfimj ber Scgationcn 1831/32
tf. (Senturioncnmili}), tnbem jie mit üRorb unb
^(ünberung gegen alle Siberalen loüteten; ebenfo
nacb bem SCufftanb bed Str^ted 9Ruratori aU btenft-
toiUige Scbergcn Tregor« XVI. unb be« Äorbinal-
(egaten Sambrudcbini (f. b.) 1843. 5)[m 3. 1847 trieb
bie Surcbt »or einer Grbebungber S. im öunbe mit
ßfteneicJb gegen $iug* IX. ?leuerungen Sftom jur
Silbung ber Sürgertoe^r, unb nun flbten bie Sibera-
len an ben feit 1831 aucbnur ^apiften genannten
S. blutige 9iacbe, namentlicb in ben $rot)in}en.
®im 9^(e, Stabt im Jtrei« SBlelfi ber ital. ?ßro=
x>mi $otensa (^afilicata), Untt am obem Sele, bat
(1881) 6859, atö @emeinbe 9240 @.
^an »ellee (fpr. -tf*e), SWonte. f. «rceo.
eati m^^f i^auptftabt ber «ilen. SroDinj
9lconcagua, am 9Iorbufer bed ^concaguafluff ei» unb
an ber @ifenbabn oon S^alparaifo unb Santiago
nadb £o^ änbe^, 95 km nörblid^ Don Santiago ge-
legen, mit 11768 @., ift eine ber fauberften unb
f reunbUAften Stdbte ©bUe^. [SoliDia, i. Druro.
^üu eelt^ie be 91 fhitia be Gtuto, Stabt in
em 9^n|ie be Stotibn^ Ciubab, f. Satiba.
eoit dengle be Stotitetiibeo, Stabt in Uru=
guop, f. l&lonteoibeo.
9ün 9elte be Oitteold (fpr. Q\ä)ohU), ^afen^
ftabt im ©tjirl £a 58i«ibal ber föon. $rot)ing ®e--
rona in Satalouien, füb5ftli(!b Don Verona, bat (1887)
9219 6. unb eine äu(bt mit gutem ^ntergrunbe.
emtSF^ttimbo (früher San (SarloiS), S9e^
jirtdftabt ber fpan. $roDiin Sabi), auf ber Snfet
\leon, an ber Sinie SeDilla-ßabij ber Slnbaluf. Sab=
ntn unb am $etri!anal, über ben aufter ber Sifen«
babnbrüde eine befeftigte S(biffbrüde ($uente
Suajo, f. SituationiSplan oon 6abij) fübrt, bat
(1887) 29287 (g., lebbaften feanbel mit Sah au«
ben Salinen ber 3nf el ; jtoei ^farrfircJben, jtoei 5of pi=
taler, ßafemen, ^Rartnefcbule mit Sternwarte, ftarte
feftung«»erfe fohjie Slrfenal mit bem 5!riegi8bofen
a Sarraca an ber 9ai oon portale«.
Con 9etna»h0, ipauptort ber ilbiten. ^rooinj
Solcbaaua, itoifcben bem 9tio Stapel unb einem
linfen Siebenflujfe, im Sdngentbal, an ber (Kfenbabn
Don Santiago nadb ^albiDta, pat 6959 @.
Coit St^tuauho, Stabt auf 2:rinibab (f. b.).
Cm ^etttunbo be 9Lpütt, Stabt im Staate
Solivar m Senejuela, in 67 m ^Jbfft, xtä)t& am
Stpure, ber SUlünbung bed 9tio $ortuguefa gegen^
über unb Dorteilbaft für ben ßanbel mit Saraca«
unb (Siubab Solioar gelegen, urfprünglicb eine 9Rif ^
Tton anbaluf. ftapuainer, tourbe erft 1789 |ur Stabt
erboben unb ertoeiterte ftcb balb gu einer ^tabt mit
faft 6000 (5., jdbltc aber 1891 nur no* 3400 (5.,
nadbbem fte im unabbdngigteitsfriege unb in ben
Sürgertrieoen toieberpolt niebergebrannt »orben
mar. S)ie Stabt ift berüdbtigt burd^ ibre $i^e (bie
mittlere S^emperatur betrdgt 33* C), aber nidpt un-
gefunb. nfuertO'^rinctpe (f. b.).
Ca« ffentanbo be RttebUad, Seebafen oou
9m mi^p0 VKtfütb (fpr. -bfcbi-), f. Slgira.
Salt §tititeedeo h^mbäto (fpr. frantfcbtöf o),
öftl. Sorort Don (Senua (ital. ^roDinj ®enua), neben
goce (3851 ej, an ber STOünbung be« SBifagno unb
am ®olf Don Öenua, bat (1881) 11 872 Ö., $aläfle
unb SSiuen. 9lörbli(ib liegen bie »iUenorte San
3Wartino b'Älbaro (4269 (S.), San Srutuof •
(9999 (S.) unb SWaraffi (6454 @.).
9ün 9twuiH0, abgefür^t ^ri^co, bie bebeu^
tenbfte Stabt be« norbamerif. Staate« ftalifomien
unb ber toi(Jbtigfte ßanbel«plab an ber ffiefttflfte
«merüa«, liegt unter 37° 48' nbrbl. 5Br. unb 122* 25'
Joeftl. 8. auf einer 48 km langen unb 10 km breiten
268
©an granciäco
Sanbjuuge unb mirb im 91. von bem (^olbcncn ^^or
(üolden Gate), im D. t)on bcr ©an ?5ra«cigcobai
begrenzt. ?)erba 99ucna ober ®oat S^Ianb, 3tlca=
traj S^lonb unb SDliffion ÜHod, ttjcl^c^ im fiafcn
liegt, foh)ie bie {^aralloninfeln im Ücean ae^5ren
}um ßountp unb jur 6tabt 6. g. 5)a^ Slima ift
je^r milb, im Sommer nie brüdfenb ^etg; 6cbnee
ift Äu^erft feiten, (ßierju Situationiplan : 6 an
{JranciiSco unb Umgebung unb ^eirtplan.)
S. g. totte 1846: 600, 1852: 34870, 1880:
233959 urtb 1890 auf 108 qkm 298997 (5. 5)ar=
unter maren (1890) 126811 grembgeborene, unb
Hall) mit ^oben 2:ürmen unb Soppelrei^en forintlj,
Säulen, bie 3Rünje, ba« $oft-- unb 3ollamt, Pioneer
Hall, £)op!ind fiunftinftitut, Mill's Building, m
Gkronicle Building mit ^urm, bad Merchants Ex-
change Building , bie neue iRird^e unb bad (College
St. Sgnatiuig für 4000 ^erfonen, bie St. $atrid^
!atbebrale, bieSpnago^e ämanuel u.f.n).bemer!en^:
wert. SBc!annt fmb bie großen feotcU t?on 8. 5-,
bai-unter bag ^^Salacc iootcl (3 3Kill. 5)oU.) ; bie fcfcön:
ftcn ^riüatbautcu liegen auf 9lob 6iU. S)ie SBo^n--
^dufer fmb burc^gAngig aud ipol^ Unter ben
öffentlichen ©drten fmb bie 9Boobtt)arb':d ®arben«
fm^'MM
6on ^anciSco (norbSfind^et XcU).
smar 9828 in Sngtanb unb SBale^, 4371 in Sanaba,
30718 in Srianb, 26422 in Xeutfcblanb, 5212 in
Stalien, 4663 in Sranfrei*, 2500 in Scfcttjeben unb
^lortoegen, 24613 (faft nur aWänner) in (Sbina.
®ie Stabt lieat auf ber öftl. ebene unb am Äu^e
bol^er Öügjl. Sin großer Sieil ber Reifen ift entfernt
»orben. ä)ieStra]ßen fmb breit, fdpneiben fic^ meift
rec^tmintlig unb enthalten ein ^abelba^nneft t)on
mebr atö 50 engl, teilen, aucb über bie [teilen $ügel.
^auptftra^e ift bie äRarfet^ Street, bie bai^ ganje
Stabtgebiet biagonal in stoei ^Alften teilt. (St-
toA^neniSlDert ift ber c^inef . Stabtteil (China Town).
Unter ben ©ebAuben ift ba^ neue Stabtl^au^ (City
mit Zreib^auÄ, Slquarium, SDlenagerie, Safapettc-
Square , 3)erba - Suena -- $arf u. f. ». 3)er ® olben
©ate-^arimit Slennba^n am ^afeneinaang umfaßt
422 ha. 3m 9lorben bat^on fmb )ai^lrei($e Srnebböfe.
9Rilit&rre)en)ationen fmb bad $refibio mit $ort
Scott am nörbl. Ufer, fomie anbere Sefeftigungen
auf SUcatraj unb ®oat 3«lanb. S)ie »rmierung
mit mobemen (9ef (Ruften, barunter 3)9namit!anonen,
ift teilweife aufgeführt. J)er 5Rat?p ?)arb befinbet
uc^ im 31. auf ber SKareinfel ber San $ablo*Sai.
an ber S^lftl^e be« Dceani^, n)eflU4 )5on ber Stabt,
m Cliff'iöoufe, ein berühmter Seranüauna«ort.
2)a)7or liegen im SReere bie Seal Kockb (na(9 ben
SAN FRANCISCO UND UMGEBUNG.
Broekh«ttfl'K»iiir«n«tuma-L«ad1um. 14kAan.
F. A.BrocSkhra«' Ottogr.-artist. Anstalt .teip«ig>
©an 3rtanci8co be Gamped^e — ©äuger
269
Seef^unben auf i|fuen benannt) unb unkveit bat)on bie
in ^etö oe^ren0ten Sutro'SAber nebft Stquariunt;
fottJie bie ©utro ßeig^tö, bem ^ublitum geöffnete
^ergnflftunG^anftalten. 6. S- ^at 11 groge ä:^eater;
batunter 4 (^inefifc^e. 316 too^lt^atiae ©efellfc^af»
ten unb 39 iDofpitmev, barunter Sliarine^oipital
unb aRafibalenenafpI, 33 Sibüot^efen, 69 StluU,
barunter au<^ beutfc^e. ^Bic^ligfinb: CooperMedi-
cal College, Gogswell Technical School, bie ^ifto»
rif(i^e unb ®eo0ra^^if(6e®e{ellf(^aft, btebffenUicpen
jjreibibttot^efen, bie ©utro^ unb SBanaoftbibliot^e!
fottne bie Academy of Science. Unter ben gto^en
S9anten ift bie Bank of California mit 3 Sniil. ^o(l.
ficü>ita(. 3Reli^rere fel^r gro^e au^lAnbifc^e Snftitute
baben SiKalen. S)er Raubet ift fe^r bebeutenb.
trodtenbodiS flnb in ben f^ld gefprengt, ein @eas
SBaU emöglic^t großen Schiffen bad Sbfd^en am
üuai. ^te ^udfu^r (9Bei)en,, ®erfte. Tieil 2a6ii,
^(bte.3Bein;Oue<!ft(ber)geI)t)umeittna(^(lvropa;
eingeführt tt)irb namentU(9 Seibe, ^uder, Aaffee,
2;^ee, iöier, SRei«, Sabal, Dpium, flogen, eifen»
tDaren, Clement, ©(oSmaren, 6anf > unb ?$(a(^f abri-
täte (€ade). Sßic^tig ift befonberd ber SSerfebr mit
ben Sanbmic^infeln; Silbermfln^en ae^en befon^
berd nad^ (Et^ina. 1895 betrug bie ^u^fu^r jur
See 29, bie ju Sanbe 36, bie nacb S^euporf 4, p
fammen mit aUen flontanten 106 WHÜ. 3)oU. ^tn-
geführt n^urben äBaren im äBerte t>on 80 SRiil. ^o(I.
^u^tx ber Sai- unb Stu^c^tffa^rt gelten 2)ampfer'
linien nac^ ^ofobama, dotiolu(u'9lud(anb>€9^nei9,
Manama, bem ^uget^Sunb, SlIaMa u.f.tt). 3)ie
eigene feanbcldflotte Jd^lt über 900 Schiffe, bar*
unter beinahe bie öÄifte 3)ampfer. ©. 5- ift ^w
önb*)unlt ber6ou{bem*^acific- unb ber ©entral=
$acificbat;n. 2)ie ^affagtere tt)erben x>on JDatlanb
(f. b.) mit S)ampffÄbren übergefefet, nur bie «Äüften-
bitjifion» enbiöt bireft in 6. S. 3)ie Snbuftrie ift
burd^ @ifengie|ereien unb ©dpiffbau (Union Iron
Works), ©erbereien, ©rofefd&I&tbtereien, flonferöen^
fabrifation, ©etreibemü^len, ©rauerei, 3itderraffis
nerie, gabrifation bon ©cfcuben, ej<)lofibftoffen,
(Sigarren, ©lecfcbücbf cn, öolgtiften u. f. tt?. vertreten.
1895 würben t>on 28798 gabnlÄrbeitem 9Baren im
2öerte »on 58,8 3Jlill. S)oU. probujiert. S)urcb eine
32 km lange fieitung aud bem lüblid^ gelegenen
$ilarcito3t^ol wirb ©.g. mit Srinhnaffer «erforat.
5)ie ©tabt ift ©ife eine« beutf*en ©eneralfonfuö.
— Sin ber ©tcüe bc« heutigen ©.g. »urbe 1T76
t)on ^amiglanermönc^en eine STOiffion gegrünbet,
um bie fi(b eine Slieberlaffung btlbete. ®rö&ernäuf--
fcfewung nafem fte jebocft erft feit ber (Sntbedung ber
©olbfe^r in Äaüfomiett 1848. [f. (Samped^e.
em 9rmd^(o ^e t^mnpt^, merif. ©tabt,
9€m 9riiitd9(o ^e In 9tlba ht «:otiia)id,
d^ilen. ©tabt, f. Sopia)>6.
9im9t€mti9to beCutUo, i^auptftabt üon
©cuobor, f. Ouito.
. ««1 9tiiitlIo, ©tabt im «rei« fflUftretta ber
ital. ?Pro»inj SWeffina, 7 km öom SWeere, 715 m
bo* am SHorbfu^ bed aRonte.'©ori (1846 m) ber
auonti SHebrobi, in fruchtbarer Umgebung, bat (1881)
7928 J. 6. g. ift bur* Sombarben, bie Slbcl^eib
öon 3Ronferrat (©ema^lin SRoger« I.) nacb ©icilicn
bracbte, gegrünbet unb jeic^net M burd^ feinen ®ia-.
leftou«. Sm SWontesSan gratello bie ©rotte
6an Xeoboro mit »ielcn foffilen Rhod^en bon ©Äuge»
tieren unb auf bem ©ipfclSItuinen einer antifen ©tabt.
eaitfte, ein »eförbcrung^mittel für $erfonen,
bae tjon 5tt>ei SWcnfcJbcn ober auc^ jmei Tragtieren
getragen mirb, n^ar im Orient unb bei ben alten
inbmem fe^r gebräuchlich, mürbe im SRittelalter
namentlich burc^ bie ftreu^güqe in Europa aQ-
gemein unb im 3^italter fiubmtgd XIY. burc^ bie
$ortec6aife(f. b.) aUma^licb berbrAngt. (©.aud^
$alanfin.) — ® gl.©cbramm, äb^anblung ber Porte-
Chaises ober Xrage^SÄnfften (9^ümb. 1737).
Cniigii, ber afrif. »udelod^fe (f. 3ebu).
CitttgdlQ, ital Aünftlerfamilie, beren ßaujpt,
ber aSaumeifter ®iuliano ba ©., 1445 in |^orem
geboren mürbe unb bei grancione bie ^ntarnahinft
lernte. Sr aing 1465 nac^ SRom, trat fett 1480 in
i^loren) ald Slr^iteft auf, inbem er feit 1485 bie ©illa
$oggio a Caiano baute. 1488 SBaumeifter am^om
mürbe unb in glorem, 9ceapel, ®enua unb ©abona
$atafte errid^tete. SSon 1503 bi« 1507 in 9lom le-
benb, fcbuf er bie erften ^ntmürfe für ben 3lleubau
bon @t. $eter, teerte aber, bon Sramante berbrAngt,
nadb giorena gurüci unb ftarb bort 20. Ott. 1516.
^auptmerte: bie Airc^e ©ta. ^aria belle ^arceri tn
$rato (1485—92), ber ?3alaj30 ®onbi, bie ©rab«
mftler ber Acüjelle ©äff etti in ©ta. £rinita in ^^oreng,
bie Swppd über ber SRarienfirc^e in Soreto, bie ^olp
bedte in ©ta. 3Rana HRaggiore gu 9tom.
®iulianog©ruber,5lntonioba©. ber Ältere,
ath. 1455 in Slorem, geft. bafelbft 27. S)eg. 1534,
fertigte bielfa^ bie ^Äobelle ju feine« Sruberg 93aus
ten, baute ieboc^ auc^ fe(b|tänbig (feit 1518) bie
Rxxä)t SDlabonna bi ©an ^iagib in 3)lontebulciano
unb anbereS unb mar befannt bürc^ feine Srucifijpe.
S)efjen SReffe, Antonio ba ©. ber Süngere,
eiaentlid^ 6lorbiani, SSaumetfter, geb. 1485 m
SDUigeüo bei glorenj, oeft. 1546 gu Xerni, ©Aüler
feines OnleU unb beö Sramante, begann in SHom
ben pra(!btoollen ^alauo t^amefe, meldten äRic^el'
angelo ooUenbete, befeftigte Sibitabecci^ia, arbeitete
mit amSlniSbau be« IBatifand unb ermieiS ftd^ in
biefen 2öerfen mie in aa^Uofen ^Iftnen atö einer
ber formenfK^erftenSDleifterienerScit. 3118 geftungī
baumeifter nimmt er eine ber erften ©teUen unter
feinen ^eitgcnoffen ein. — 9Sgl. ®uglielmotti, Storia
delle fortincazioni (SRom 1880); berf., I bastioni
di Antonio da S. (ebb. 1860); 9labioli, Notizie sui
lavori d'architettura militare (ebb. 1863); berf.,
Intomo alla relazione fatta da S. e da Sanmicheli
(ebb. 1885); SRebtenbac^er, ^ie 3lr(!^iteftur ber ital.
Kenaiffance (granff. a. SM. 1886). [(f. b.).
emtguvlii^^ älter 9lame bed gluffeiS ©ataria
Ciiitgä9, Sultan (ScuaborS, unter 2** fübl. 9r.,
am Oftab^ng ber Oftcorbillere, 5323 m boc^, M
beftänbig in lurgen 3ntert)aUen Sludbrüc^e (267 in
ber ©tunbe), au^erbem lommen bon Rtii gu 3^t
fc^merere Emotionen bor, fo 1742. gm 3- 1849
mürbe er faft m gum ®ipfel erftiegen.
9mi^tn, 3aubermittel, f. ^uguft (3Ronat).
eSnget^ ec^te (Sylvüdae), eine aud faftBO®at'
tungen unb gegen 700 Slrten befte^enbe, faft toi5mo*
bolitifd? berbreitete JJ[ami(ie ber ©ingbbgel mit
Pf riemenf örmigem ©cpnabel , nic^t f e^r ftarf en unb
langen, meift abgenmbeten eylägclu. ^ad ®efieber
ift meift fe^r meicb unb feiten' (bann aber «tei^an
ber fleple ober Unterfeite) lebhafter gefärbt, ^an
teilt biefe gamilie in fünf Unterfamilicn, namlidfe:
in bie 9)raunellen (Accentorinae), ^ier^er ge^&rt
bie SrauneUe (f. b.); in bie ©pl»ien (Sylviinae),
^ierl^er gehören bie fiaubfdnger, ®olb^ä^ncben, bie
®radmüden (f. bie betreff enben Strtüel) ; in bie SH o t ^
fc^mangc^en (Ruticillinae), ^ier^er bie ^lacJ^ti^
gallen, Slaute^l^en, ÄotteW^^n, iRotfcfemÄnjc^^en
270
©augcrfierg — Sanguinaria
(f. bie eiujelartüeO; in ® cfemä^et (f. b., Saxicoli-
nae) unb jRo^jrf dußer (f. b., Calamoherpinae).
^aitjfltetbetg, Stabt (feit 1873) im (S^eric^tö»
bewirf altarienbab ber öfterr. Sejirtd^auptmann-
fciüift Ztpi in 93ö^men, an ber Sinie ©münb^ßger
(Station flöniddioart'S.) ber ßfterr. Staatdba^nen,
feat (1890) 2161 (5. unb bebeutenben »orftentjic^^
unb iDo))fen^anbe(. ^er im 15. 3^^^^* befte^^be
Silber^ unb Rinnbergbau ift eingeganoen. Sab 6.
(aud^ @Iif abet^bab); am ^|e bei^ Kaifern^albe^,
bat ein iBabe- unb ^ur^auS, mit 93e^anb(unii nad^
jtneipp. §i(6tennabel' unb SJloorbfibern fomie erbig-
a(faUf(9e unb alauberfalj^alttge (Sifenf&uerlinge
(5—7** C). — SJttl. ^cnn, S)er Äurort S. bei 3Marien*
bab unb feine Umgebungen (2Bien 1877).
Cnnget^niifem l) Sttti» im preu^. Steg.'-
93e3.SWerfeburg, ^at 772,72 qkm unb (1895) 71899
(35 120 mftnnt., 36 779 »cibl.) ß., 5 Stabte, 65 Sanb^
gemeinben unb 40 (SJutäbejirfe. — 2) J^rciiSfitabt
/\^ __ ^ ]| im Ärei§ 6. , an ben Sinicu
^ 'n0aüe5(5aijel unb »erlin *3florb=
taufen sgranlfurt a. ÜW. ber
$reu|s. 6taatSba([nett, 6i^ be$
fianbratiJamteg, cinc§ 5(mt!^gcs
rid^tg (fianbgericfet 9lorbf|aufcn)
'unb S9ejir!8!ommanbo§, f)at
(1895) 11414 (5622 mdnnL,
5792 tt)eibl.) (5., barunter 3(^6
Sat^olifen unb 56 ggraelitcn,
?5oftamt erftcr fllajfe, 3:elearapt, üicr Hxtö^m,
barunter bie üom Sanbgrafen Subwig bem Springer
erbaute, 1893 »ieber^ergeftelltc UtricfegtirAe, eine
ber f c^önftcn SBafiUf en 5)eutf *Ianb§, unb bie 3a!ob8»
fir^e mit prächtigem 5tttarfdbrein unb vielen intern
eff anten (örabfteinenunb S)entmälem, attjci Schloff er,
ein in ber Umwanblung in eine lateinlofc SHealfcJpule
begriff eneg (Sttmnarium,Sranfen?^au8, jwei au§ bem
la. unb 14. äa^t^. ftammenbe iDojPitäler, Slftien*
(S>a«anftalt; ©d^ubfabrifation, (Sifenaiefeerei mit
3Jlaf*inenfabrif, gabri! lanbtüirtfd^aftlic^er aWa-
fd^inen, Dfen? unb X^ürenfabrif, eine SMaljfabrif,
pei gro^e Slftienbrauereien, ^»ei 3i«0cteien unb
bebeutenben Slderbaiu 6. erfdjeint urfunbli(^ {(ifeon
991, »ar urfprünglitb wo^l SlUobialgut berfdt^f.
Äaifer unb fam bur^ SSerl^eiratung an ben t^üring.
i^anbgrafen fiubttjig ben ©artigen, ^ad) öubwigä
ilob (1056) bilbete 6. eine gef onberte (Syraffd^aft, lam
aber gu Slnfang beS 12. ga^r^. bur^ Saufpieber
an biei^anbgraffcfeaft a:^üringen, 1249 an 2ReiJ5en,
1265 an Sanb^berg, 1291 an ©ranbenburg, 1345
an ©raunfcfeweig, 1372 an Sacfcfen unb 1815 an
^lireufeen. — SSgl. ft. 3Weper, (S^ronit beö lanbrat»
lieben Äreifc« 6. (3Rorbtaufen 1892).
Sättgetfrie0, f. SBartburgfrieg.
9an ®etiiim (fpr.c^er-), Stabt auf ber fpan.-
meftinb. ^nfel $ortorifo, unweit ber Sübfpifie, am
iHio (5Juanaiibo^mit (1887) 19827 (5.
®im Oenttaito (fpr. bfc^er-)/ ©abeort in Sta-
lien, f. Slgnano. — ©. ®., ital. Stabt, f. (Saffmo.
Sang-froid (fr)., fpr. |sangfr5d), faltet ©lut,
Äaltblütiafeit.
^an <i>iiiiigitait0 (fpr.bfc^iminia^no), Stabt in
ber ital. ^^roüinj unb im Ärei^ Siena in 5:o^cana,
360 m ü. b. Wl., 10 km »cftlicfe ber Station "iPoggi:
bonfi ber ©ifenba^nlinie glorens-(Smpoli-Siena, bat
3}lauern, 13 ^ünne (ebemalg 50), got. ^aiafte,
überliaupt gan; baiJ ©eprage be« üRittelalter;?,
(1881) 3188, ak ©emeinbe 8524 G\ , ein (Stjmna^
fium, ein altel Kaftell unb trefflichen 2öcinbau
(Semacda). Um 3)omplatj ber i^alajjo %\iUkti
(1288—1323) mit (Semalben unb Jre^tenoonSi|?vo
SMemmi unb von Soboma ; ber S)om, 2a Gollcgiata
(12. Sa^rt), 1466 burc^ ©iuliano ba HRajano
erweitert, ^at gre^ten (14. unb 15. Sa^rfe.), barunter
bie 1832 reftaurierten t)on ^omenico ©pirlanbajo
(bejf en befte Schöpfungen), femer befielt ber ^ajjo
bei ^obefta mit großer Soggia (\c^t ^^eater), bie
Sirene San Slgoftino (begonnen 1280), berühmt
burc^ bie 17 ^eiBten (&ben bed ^eil. ^uguftin) oon
»enojjo ®ojjoU (1463—65), bie StabtbibUottet
(9000 ©anbe unb 200 ßanbfdjriften), ber Wajjo
^ratelleft ; bie !^ol^anniterfircl^e San <Siot)anni ^an^
gelifta (12. ?[aw.) u. a. — S. ®. »ar im 13. unb
14. ^a\)x\). eine freie unb bltt^enbe Stabt, fam aber
1453 an gloreni. [ital. Stabt ^ermo (f. b.).
9a» diorflio (fpr. bfc^orbfc^o), ^afen bei ber
Co« »iotfouni a Xe^itccio (fpr. bf^oiv-,
-buttfd^o), ®emeinbe in ber ital. ißrovinj unb im
ftreig SReapel, ift bie ununterbrochene öauferreibe
am ®olf , bie t)on ^3leapel an ber Strafe füböftlid)
bi^^ortici fü^rt, ^at Station ber Sinie 9leapeb
(^boli beS SOtittelmeeme^eS unb (1881) 14583 Q.
Co« Oiotimiti in SHöce (fpr. bfd^om-), 6tabt
in ber ital. ^rot)inj unb im ftrei^ (S^ofema in Sala-
brien, linlS am 9Ieto, auf bem Süboftfup beä Sila-
gebirgeä, bat (1881) 10744 6. unb ein ©^mnafium.
Zan Oiotiimiti in Sateräito (fpr. bfc^otü-),
ftircfee in 9lom, f. Sateran.
9fm^, Sangirinfeln, Mte üon Silanben,
gur nieberlanb. SRepentfc^aft ÜJtenabo auf gelebeö
ffcfeßrig, jtoifdfeen ber Sflorboftfpi^e üon ©elebeö unb
ber 3nfel 2Rinbanao (f. Äarte: SWalaüf^er
51 r cbt p el , »b. 11, S. 516), mit 837 qkm unb 76 873
*riftl. (5., meiere unter Ütabfc^aä ober gürften fielen,
^ie bebeutenbften 3jnfelu finb ®ro| f an gir mit
25000(5., Siauunbjagulanba. Siefmbfdmti
lieb gebiraig, gum 2:eil ftar! ©uWanifc^ unb gut on=
gebaut. ItüS ben firatem ber Allane Siau unb
0loang (hd S^ogulanbo) fteigen f ortwa^renb Bim-
felbampfe auf. @rberfcpütterungen ftnb fe^r t^dufig.
^erberbltc^ waren ber ^u^bruc^ beiS ©unung ^bu
ober ^i auf (SroMangir Y>om 2. ÜRdrg 1856, loo
t)on ben 6000 ö. ber 3nfel bie i^dlfte burc^ ergüjfc
t)on Sar?a unb l^eifeem ©ewdffer umfam, fowie üom
7. 3uni 1892, Wo ber norbweftl. Seil ber 3nf«I ^^^
2000 3Benfc^en unterging. [^looarcfe (f. bA
«m Oittlio (fpr. bW^Ko), Snfel bei Crta
^anüfapntüf dauptort auf ber nieberlanb.-
ofUnb. 3nfel SBawean (f. b.).
0im(|f oi, glu|s in ^ongting, f. Songfa.
9im0re ^e Ctifto Waitge (fpr. re^nbfc^), §c-
birgSjug im norbamerif. Staate golorabo. mit bem
bbcbften Serg be« gelfengebirge« innerhalb ber SSer=
einigten Staaten, SDlount ^Älanca (Slanca ?ea(),
4409 m ^o(^.
«ait0ro (lat. Sangrus), ital. glufe. entfprinöt m
ben ^Ibrujgen, im S. ber ^rot?inj Slquila, füblid?
üon ©ioja, gebt in reifeenbem Sauf jwifc^en l^open
S3ergen guerft füböftli(!b, x>on Saftel Sangro norb-
öftlicfc, unb münbet natfe 112 km Sauf bei 2:orino
insi tlbriatif*e SReer. [bereitunti-
emtgitififatioii (neulat.), »lutbilbung, mt-
Simgiilitaite^ (fpr. feanggindbr), jum franj.
^cpart. (Sorflca, Slrronbiffement Sljaccio, ac^ön(^c
rleine 3nfelgruppe, im 2B. be3 ®off« Don %\accio,
mit Seuc^ttunn.
Sanguinaria L., »luttraut, Wangejigat^
tung a\i9 ber gamilie ber **^5apaüeraceen (f. b.) mit nur
©auguimuin - Sauitätöfommiifioncu
271
einet tiotbamerit. Ett, bent canabi{(j^en Slut«
traut, S. canadensis L,, einer burc^ biden äBurgel«
ftod, lanaaeftielte. nietenfdrmige, meift fünfloppiae
Sl&tter, KP5ne fcpneemeiie; orangenfarbene Staub-
gefäße etnfc^ließenbe S9(umen unb I^Angenbe, lana^
getc^ndbelte fla))f e(n audgesetc^neten ^flan^e, bie oft
als 3i(tgen)&(!^S in ®&rten ^el^olten n)irb. ^te @a'
men ftnb nartotijd^ giftig. S)te aange $flanse entt^AIt
einen j^arfen blutroten SMiwaft. »u« bem 2Bur-
jelftod totrb ein fc^öner roter ^-arbftoff gewonnen.
emtgiiiiumii^ f. e^eliboniumbafen.
9aii0ittite^ IBlutbirne, f. SBime.
9aiigtitiiif4 ()'om lat. sangnis) ^ei^t bad
Temperament (f. b.), bent große Semeglic^teit; aber
geringe Slad^^altigfeit ber ®emüteben)egungen ^i-
tommen. S)er Sanguiniter jeigt mitunter beträd^t^
Xx^t, niemals aber anbauembe 2:6&tigteit; Rätter«
baftigfeit unb Seic^tftnn tabelt man an i^m. S)abei
bat er bie Steigung, allen fingen bie l^eitere Seite
abnigetoinnen. [flcfce, f. $firfid).
Itongniiiolo« (fr§., fpr. ßanggmöU), iBlut^r^
Suittis (tat.), Slut; SanguificanUa, blut^
erjeugenbe 3Ritte(. [Mut.
Suif^ikis ]>rA05iiis (tat.), iparj, f. ^rac^en^
BasgUflorba L,, $flan}engattung auiB ber
Samilie ber SRofacecn (f. b.), Slbteitung ber jßoterien,
bcrcn l^&ufigfte 2lrt ber SBief enlnopf, SBiefens
biberneU ober bie Sraunelle, S. officinalis L.,
\% Sud^ bie iBec^erblume (f. Poterium) mirb bAufig
^ier^er gwogen. [9uftc.
eftii Onfte, fpan. 5$(ofter, f. @eronimo be Qm
Saitbebtiit, jüb. ©eri^tiS^of, f. Si^nebrium.
Satt9m(, bib(if(^e «^orm bed affpr. Sina^irib
(«Sin fber SDlonbgott] ^>at bie ©ruber üermebrt»),
afl^r. Hönifl, 705—681 1). ©^r., So^n Sargon« II.
ceine (^auptfAc^tic^ften ^roberungi^üge finb nad?
ben Äeitinfcbriften bie foCgenbeu: gortfe^ung bc«
^eged gegen ben ©abptonier SDIerobacb-^atabau,
äug nacft bem Sanbe ber Saf fiter, ftrieg mit Sp=
rien, $^^öm§ien unb ^Htiftäa, mit 3uba unb mit
kappten, 3iig nac^ bem £anbe ber Gf^atbAer, gegen
Slam unblSabpton, baS er oöUig jerftörte. ^a^r-
id}einli<!^ in bie le^te ^txi feiner Süe^ierung fällt
ein ^ug na(!& ttrabien. geroorju^eben tft befonberS
bie Serfd^önerung feiner SRefibem 9linit)e (f. b.), bie
er mit einer ^Ringmauer unb SBall tjerftarltc unb
fpdter burc^ eine audgebe^nte fianalifation^anlage
mit gutem S^rintmaffer t)erfa^. 2)ie Srbauung be$
bortmen großen Slorbmeftpatafted ge^t gleici^fall^
auf 6. lurüd. S. mürbe üon feinem So^h ^bram^
melc((^ (f. b.) ermorbet. Unter ben Snfc^riften (auf
S^l^onpridmen, Stierfotoffei^ an ben geldn^&nben }m
Samian unb auf 3;^ontafeln) tft bie n)id>tigfte bie
be^ fec^dtolummgen fog. a:a9lor'@)^linbevS. @ine
©efamtau^gabe berfelben t)eranfta(tete %. Smit^,
Ui&tory of Sennacherib from tbe cuneiform in-
scriptiong {^g. )jon Sapce, Sonb. 1878).
Simibtii (t>om grcb. sanidion , bad iBrett6en,
»egen ber Sorm ber Srpftalle), glafiger gelb-
fbat ober St^patolitb, 9{ame ber etgentümlicben
ÄU!8bttbungStt)eife, in ber ber monomne Salifelb-
ipat Drt^ofia« (f. b.) iu ben jungem tertiftren unb
na^tertidren Sruptibgefteincu auftritt, in ben
äH^^oHtt^en, Xrat^ii^ten, ^^onolit^en, aucfe in ml
tanifc^en ^udtourfi^blöden unb mobemen £a)7en.
2)er S. uttterf<^eibct ficfc »on bem eigentUt^en Cr^
HoflaiJ burcfe feinen fe^r ftarfen ©laSglani, feine
größere ^elluribitöt unb rifftgc ^^efc^affenpeit fo=
»ie einen burd^fc^nittlicfe iixoa^ t^ö^ern SÜatron-
geaalt, ^ie Sr^ftaUe fmb meift tafelförmig, totm
boS Alinopinatoib üorn^altet, ober red^twinllig fftu-
tenförmig, toenn mit bem (e|tem bie S9aftd gleich-
mdßtg enttt)idelt ift, getoö^nlicb ein^emaii^fen.
«^aitibiittt, SKineralmaffen, bte faft nur aviä
Sanibin (f. b.) befielen, »ie bie fog. Sefefteine aud
ber Umgegenb bei^ Saac^er Seed, bie iBomben (xa^
ber ®egenb ))on SHodeiSColI in ber @ife(, auc^ oiele
StudmurfSblöde bed SefuoiS.
Sonieteii (tat.), \it\Uxi, aufhelfen.
Sani»« (lat.), f. ^auc^e (mebi^).
^aii gflbefonfo^ fpan. Stabt, f. £a S^ranja.
9w^itat\nwip foütet toie Sanatorium (f. b.).
9m\i&i (lat. sanitas), (^efunb^eit (f. b.), aU^
gemeiner ©efunb^eitiSmftanb; Sanit&tiSanft al-
ten unb SanitAtdbe^örben, bie lux $flege
unb ^rberuna beiS öffcntUd^en ©efunb^eitdmefenS
bienenben Änltolten unb 93ebörben (f. ß^ieine);
Sanit&tdberi(i^t, für bie iBe^örben beftimmter
9ert(i^t ftber ben ®ef unb^eitdguftanb einer Stabtu. a.
9an\t^t9^iMi, eine miUt&rörjtlic^e ^romn^iat-
be^örbe, bie ben ®efunb^eit§s unb firanfenbienft
bei ben S^ruppen fotoie im SBerein mit ber Sor^}^^
intenbantur bie aScrtoaltung ber SBilitdrlajarette
im Sereic^ bed betreffenben SlrmeelorpiS leitet. 3u
jebem S. gehört außer bem an ber Spitie ftebenben
Aorpi^generalarjt ein 9lffiften)ar}t, ein Horpd:
StabiSapot^e!er unb ein etatdmftßiger S<!breiber.
3u mitroflopifc^ ' bafteriotogifc^en unterfudpungen
bei ben auf ben ®efunb^eitiSbienft ber Xruppen unb
©e^örben beaügti^en Stngelegenpeiten mirb bem S.
ein StabiSarjt ber dkimifou zugeteilt.
9tmMtit9VßS^ü%nit, f. Sanit&tiStruppen.
Cmiiftt^beta^emcitt^ eine ^IbfanitAt^for-
motion ber beutf(^en ^rmee jur erften ^ilf e auf bem
Sc^Iac^tfelbe. Sebe^ mobile 3(rmeeforpS beft^t 3,
jebe Slefenoebimnon 1 S. 3)ad S. beftebt ouiS einem
iHittmeifter ald ^ommanbanten mit me^rem Sieute-
nant^, einem erften Stabdant jur fieitung bed Ar^t-
liefen ^ienfted, me^rem Stabil- unb Hfiiften^ftr^ten,
ÄranfentrÄgcm, einem gelbapotl^efer, 3a&lmeifler,
Selbwebet, einer Hnjabl oon Unteroffizieren, fia=
jarettae^ilfen, äRilitArhanfenmärteru unb ä^rain-
mannfiaftcn. %a& S. befifet 8 Ärantentrangport-
»agen für je 2—4 Sc^toerüerwunbete unb 2 iti^ii-
oermunbete, 2 Sanit&tiSmagen }ur ^ufna^me ber
SSerbanb', ?trjneimitte(unb3ufttumente, 2 ^ad-
n)agen, 1 Sebendmittelmagen unb fann in 2 ^üge
geteilt merben. ^ie S. folgen ben Gruppen un-
mittelbar in bad ©efec^t. 3pre eigentliche Aufgabe
ift, ben daupti^erbanbpla^ (j. b.) )u errichten unb
buri i^re Äranfenträger bie SJertounbetcn auffucben
jiu laifcn. lUur »enn feine ©efccfete beoorftcben,
bürfen S. ju S^rani^porten ber Kran!en au^ bcu
'^-elbla^aretten ^^erange^oaen unb ba$ $erfonal ber
S. jur ^ienftleiftung in \5a3aretten abfommanbiert
»erben. %\t S. fmb bie am leic^tcften bemeglicbeu
^elbfanitAt^formationen; ))on ben brei }u einem
Slrmee!orp3 gehörigen »irb feber 3nfanteriebit)ifion
eins bauemb untcrftellt, \>oA britte »irb ber Äorp«=
artillerie uigeteilt.
Zmmm\tu% f. SanttatiSmefen.
9iMiiU9at\Mxt, f. ®efunb^ettiSad(^irr.
dmitöt^fouegitiiii^ f. SRebisinalfollegium.
emtitStMomitee, ^ilitftrfanttätd^
f omitee, f. SanitAtiSmefen.
^aiiit«t0foiiiiiiiffioiteit,(3 e f unb ^ e itd f 0 m^
miffionen, ftominiifionen, bie oon ocrfdjiebenen
SÖunbeSregierungen jur 'Beratung unb Untcrftüfeung
272
©anitatator))« — ©anitätötücfcn
ber Se^dcben bei Studbruc^ epibemifc^ev RtanU
t)eiten, iniSbefonbere sur SBeEdm))fung ber aftat
Spolera eingetetyt nmrben. Sie {e^en jt(^ gumeift
mfatntnen aud Vertretern ber OrtdpoKgetbe^ftrbe,
9tr}ten, Vertretern ber ®emeinbe)9em)altunaen unb
in ®amifonftabten wif audä^ertretem ber sBlUitftr«
loertDaltunaen. S)te Q,, bie in großem StAbten <d^
ft&nbige Sefunbl^eitiSr&te eingerii^tet toerben,
ftnb lebigUc^ beratenbe unb begutac^tenbe Organe
berOrtiSpoUieibebörbeiafanitarenSln0e(eQen^etten,
boben ieb09 auq baS 9lec^t, 3nitiatit)antrA0e gu
fteUen. ^b^'e Aufgabe ift bie übermacbung bed öff ent»
lic^en®eiunb^eitdsuftanbeiS,3)ur(bfübrunGberaRa|'
regeln gur Serbütung ber Verbreitung anftedenber
Äranfbeiten (Seauffi^tißung ber S)e8tnfeftion, ber
Unterbringung unb bed £ranS))ortd Kanter), ^e-
buna ber öffentticben 9lein(hibteit (burcb SHegetung
beg abjubrtocfcn«, Unterf ucbung ber ffiobnunggoer«
bAttniffe, Kontrolle ber äBafferoerforgung unb iBer^
be{f erung berfe(ben), 9labrung<Bmitte(u>ntroQe; über-
tDQcbung ber @(bulen u. a. Sie @. »urben in ^reu-
gen bereits bur^ ein 9legulätit) k)om 8. äug. 1835
gefdbaffen unb fmb burcb SOtinifteria(erla^ üont
14. JJiHi 1884 erneuert »orben.
9imitimotp^f bie ©efamtbeit ber beuHcben
6anit&tdoffi3iere {f. b.), fia^arettgepUfen unb milit&r.
Aranfenmdrter. Mt äJlttglieber bed @. Ttnb ^er»
fönen beiS @otbaten{tanbed, bie Sanit&tiSoffisiere
äiorgefette ber Unteroffiziere unb Solbaten, tn ben
Sajaretten aucb Vorgefefete bed pbarmaceutifc^en,
beiB SB&rter« unb ^eamtenperfonatö. ^ad @. ber
aWarine lourbe 1896 oon bem ber Slrmee getrennt.
3n fifterreid^'Ungarn unb Italien bejtebt
baiS 6anitdti^perfonal ber Slrmee aud bem midtftr:
ArstUcben Offt}ierforpd unb ben Sanitfttdtruppen
(f. b.) bej. ben 6anität3compagnien. 3n granf«
reicb umfaßt bad @. aucb bie $Vnnaceuten (anber-
mdrtd ju ben üDliUtftrbeamten aebörig). 3n ^ng-
lanb entfpricbt bem beutfcben 6anitAtdoffisierf orpd
ber Medical staff, bem 6. bad Medical stsäf corps.
CaititiMoffiSiete, bie im Dffijierdrang ftebem
ben altiüen aöhUtörargte unb bie)enigen beS 93e-
urlaubtenftanbed ber beutfcben Slrmee unb SJlarine;
bierju geboren bem Mange nacb ber (SeneralftabÄ-
arjt (f. b.) ber Slrmee, ©cncralarit (f. b.) erfter unb
jtoeiter Älaffe, Dbcrftaböarjt erfter unb jtoeiter
klaffe, Stabsarzt, Sl{ftftenmr)t erfter unb gtoeiter
illaffe (f. SanitÄt«tt)efcn). 3)ie ©ejamtbeit ber S.,
baä SanitÄtÄoffijierforpg (Sßerorbnung über
Drganifation be^ Samtätj?!orp3 oom 6. gebr.
1873), ftebt binficbtlicb feiner 9lccbtc unb Pflichten
bem C)ffi.ucrfor^)g ber Slrmee unb SWarine gleicb
unb ergdn5t ficb tei(g burcb SRebisiner, loetcbe in
miUtärär}tli(bcn 93i(bung«anftalten (f. b.) auSge;
bilbct, teil« burcb folcbe, bie in ber ßrfüUung ibrer
allgemeinen 2)ienftpfli(it begriffen finb, enblicp burcb
fol^c, »cicbe ibre äritUcbe Oualififation auf Uni-
ocrfitäten erlangt babcn unb gum 5)ienft auf jßeförs
bcrung eintreten. 3ut ©eförberung jum Sanitatg-
offigier (3lffiftenjarit) »erben Unterärzte oor*
gef^lagen, nad^bem bie 6. ber betreffenben ^ioirton
ci ber SBabl erllÄrt baben, ba& fte ben jur Söabl
(^eftellten für mürbig eracbten, in ibre ÜRitte gu
treten. (@. SanitatiStorpd.) Über bie Uniform
f. 2lbici(ben (»b. 17). [aieine.
ZanÜ&t^pfit^t, 9mAtiMp0l\iti, f. $9«
9anität9tat, Sb^entitel üon llr^ten.
Ciitt{l8tMetftV|t,neuerbingd üblicb geworbene
?)c}ei(bnung für bie jur überwacbung unb Su««
Übung ber gleifcbbefc^au an ben ScbMtböfen
anaeftellten Sierdrgte.
SiiitilJit9ltiMi»eit^befonberefe(bftftnbiae2xup''
ptnteät in Cfterreicb-Ungam unb Statten, in benen
bie SBitalieber be« untern ©anit&tdperfonol« (Sa=
mrettgebilfen) jufammenaefatt fmb. 3)ie ©. t>on
Ofterreicb'Ungarn befteben auiS bem SanitAtiB:
trup|)ensÄommanbo unb 23 ©anitÄtÄobteilungen.
^aS ftommanbo fübrt ein Oberft aU i^i^f^organ
be« ftriegi8minifleriumÄ. 3ebe Slbteilung jeW fi*
auÄ einer ©tamm« unb einer SnftruftionÄaDteilung
gufammen. 3)ie ©anitAtiSabteilungd^ftommanban'
ten fmb SRitglieber ber SertoaltungSfommiffion be«
betreffenben ©amijonfpitatö unb ^labcn in^befom
bere bie milit&r. ^idciplin in bemfelben aufrecbt ju
erbalten. 5>ie SKitglieber ber ©. oerfeben in ßfter-
reicb'Ungam ben gefamten untern ©änitdtSbicnft
in ben ©pitAlem unb bei ben übenben Xxwpptn,
3)er grieben^etat betr> 5 ©tabiSoffijiere, 64 Dber-
offisiere, 480 Unterofpjiere unb 2014 ©anitüt«^
folbaten. — 3n Stallen gebort su jebem Slrmee^
totp^ eine ©anitdt^ompagnie, beftebenb aud 1 gelb^
»ebel, 6 ©ergeanten, 19 Unteroffiiieren, 9 ©efrciten
unb 118 Solboten, ©ie ift ©eftanbteil ber Sajarctte,
in biefen untergebracbt unb ftebt unter bem alleini-
gen Sefeble be« ©b«f«Jte« ober S)ireftor3. S)er
&tamm gebort aum i^auptlajarett am ©i|e M
Sor^jgfommanbo«, ein 3)etactement ftebt unter bem
anbem S)ioifion«58agarettbireftor. Son biefen bei»
ben Siioifioni^lazaretten toirb bad für bie übrigen
(^ilf^OSomrette nötige Unterperfonal abbefebltgt.
Sei ben Sruppen leiften bie ©anitat^compagnien
nur auSnabmgmeife S)ienft, unb groar bann afe ge^
f(bloffene Slbteilungcn »Äprenb ber SManööer. —
3n Öapern unb Württemberg beftanben bii8
1871, in SB ab en big 1868 cbenfaO« )d}t>n m ^e-
ben felbftanbige ©anitat^compagnien bea. ^bteilun^
gen, melcbe im firiege bie ben preu^. ©onitat^«
betacbementä (f. b.) entfprccbenbcn ^Jormationen jur
erften $ilfe auf bem ©(blacbtfclbe bilben JoHtcn.
dutitat^ma^^f bumanit&re ^nricbtung ber
großen ©tdbte, bie ba^u beftimmt ift, todbrenb ber
ylacbt iebem (^franften unb ^erle^ten fcbnelle unb
mberlaffige arjtlicbe $ilfe gu bieten. 3u biefem
Stotd bau flcb mäprenb ber SRacbt in bem mit ben
nfttigften SRebiiamenten unb ^erbanbaegenftanben
auSgeftatteten 9Ba(blotal feberjeit ein Slrgt da jour
nebu einem ^eilgebilfen auf; Unbemittelte erbalten
lo&Uig freie Sebanblung, Semittelte gablen nacb ber
lanbeSübltcben 2Rebijinaltayc. ^ie ©. »erben meift
oon ben ©amariteroereinen (f. b.) unterbalten.
9anität9tüt^tn, bie ftaatUcbe Organifation ber
öffentlicben ®efunbbeitgs unb firanfenpflcge für bie
cioile unb militär. $8eb6lf erung eined Sanbed. übet
erftere f. gipgieine unb SRebigmaltoefen.
S)ad SlRilit&rfanitatdmefen (Slrmeefani«
t&tdn)efen,9Jlilitarmebiginalmefen)ttmfa(t
bie ©efunbbeitiS' unb ftrantenpflege ber SnUitdrper«
fönen, (ßiecgu eine Safel: ©anitdtdtoefen.)
I. ®aitUAti9toefeitiiit3fHebeii« Snber beutfd^en
Slrmee beftebt ha& eigentliibe ©anitdtdpenonal
aud 9)liUtdrdrgten, Sa^arettgebilfen (f.b.) unb aRili-
tdrfranlenmdrtem (f. b.), toelcbe ha& ©anitAtd-
lorp« bilben. 3uin ©anitdtdperf onal im tt>eitem
©inne geboren nocb ^potbeter (^barmacenten),
bo8 SSerwaltunggpcrfonal ber Sajarette (Snfpef^
toren, dlenbanten, StecbnungSfübrer, ^otigeiOlnter'
offigiere, ßilfStranlenttJdrter, f. b.), Kranfentrdger
(f. b.) unb fiilfSfrantcnträger (f. b.). ^m Sriegc tritt
ÖAKITÄTSWESEK
Brockhaiu' KonTerMtioxu- Lexikon. 14. Aafl.
@anitätön)efen
273
in bem SamtAtöperfonal ber ivnebeniSannee baS
ebenfo geaUeberte ^etf ona( bed S9eur(attbtenftanbeg
unb ber ^eÜDtQigen ßranfen^flege (f. bj \)xnpL
^ie obertte Seitung bed 6. liegt in $reu^en,
iBa^em unb SBürttemberg ber ^ebiginalabteilung
M ^riegiSntintfteriutnd ob, an beten 6pi^e a(d
^e\ biefer Sbteilung unb @^ef bed ©anitdtötoTpd
in $reu^en unb Sopem ber ©enetalftabiSargt (f. b.)
ber9rmee, in SBürttemberg ber AorpSgeneralargt
ftcjt 3n Sac^fcn fällt bie Oberleitung ber bem
Kotpdgeneralarjt unterftellten €anitdtdbtreftion au.
Sin ber @pifte bed €anitdtdbtenfteiS eined Slmtee«
totpiS fte^t ber ßor]Ddgeneralar3t (f. ©eneralarat),
einer 3)i))ifton ber ^iDirton^arnt (f. b.). S)ie aud«
fä^renben Oraane gliebem ftc^ in SHegimentS«
(CberftabdO, SatatOoniS« unb Slbteilungd« (6tabdO
unb ßilfgdrjte. ®iefe fmb teil» Slffiftenadrgtc crfter
unb Reiter ülaffe (mit Offi^tierdrang), teils Unter«
ante unb ©inid^rig'freitoiUigc ärgte (mit Unter«
ontjierdrang). Seber flommanbantur ift ein Stabs«
ober OberftabSariit als ©amijonargt beigegeben.
gär bie perfbnlicben Ser^dltniffe ber ÜJlttglieber
beS SanitdtSf orpS ift itux ^eit bie Serorbnung über
bie JDrganifation beS 6anitdtStorpS üom 6. gebr.
1873, fflr ben S)ten{tbetrieb im ^rieben bie ^riebenS«
6anitdtSorbniina üom 16. SWai 1891, für bie »e«
utteilung ber ntilitdr. S)ienftfdl}igteit unb bie SluS«
fteUmig Don 3^ugniffen bie Stenftanmeifung t)om
1. Scbr. 1894 mafegcbenb.
&e firanf enbe^anblung gefttjie^t teils (bei
Seicbthanfen) bei ber 3;ruppe felbft in ben äRann«
i^aftSgimmem ober in befonbem SReöierfranfen«
ftuben, teils in ben (Samifonlagaretten (f. b.), gu be«
nen im SeborfdfaQe ^ilfSlagarette (;inautreten. 3n
{(einen ©amifonen, bie (ein eigenes Sagarett ^aben,
merben bie SRilitdrfronlen x^ertragSmd^ig infoan«
tcn^dufem be^anbelt. 3m ^rieben öerfefien bie
^Tuppendrgte gttgleic^ ben Sagarettbienft.
^ie meiften großem Staaten l^aben i(ir 6. bem
beutf(j^enna(i^gebilbet, jeboc^ mit mannigfachen Slb«
ivei($unaen im eingelnen :
3nCfterret<i^«Ungarn mirb ber Sagarettbienft
m(bt Don ben STUppendrgten, f onbem Don bagu be«
stimmten äRitgUebem beS militdrdrgtlicj^en Offtjier«
toxps toa^rgenommen. 3Biffenf(^aftli(i^eS ^tlfS^
oTgan beS JrrtefiSminifteriumS für SanitdtSange^
Gegenseiten ift baS äRilitdrfanitdtSfomitee^befte^enb
aus bem 6M ^eS militdrdrgtlic^enOffigierforpS als
^orftkenbemmit otbentlic^en unb auBerorbentli(iSen
'^Ititaliebem. 2)aS eanitdtSl^ilfSperfonaKSagarett«
fiej^ilfen u. f. to.) ift in eine bef onbere SanitdtStruppe
mit 26 Sanitätsabteilungen gufammengefalst.
3n granfteiA ift im ^rieben baS ©anitdtS«
unteiperfonal ber Gruppen Don bemienigen ber Sa«
Barette gefonbett Sie SanitdtSmannfi^aften ber
fämtli(iSen Sagarette fmb in 25 Settionen eingeteilt,
bie ni(^t gumSanitdtStorpS, fonbemgubenTroupes
d'admmistration gel^bren. ätu(^ bort beftel^t ein
Coiiiit6 consnltatif de sant^.
3n Italien gehört gu jebem SlrmeetorpS eine
SanitdtScompagnie Don 153 Slann für ben S)ienft
in ben «Dlilitdrlagaretten.
3n 9lu^ l a n b i{t mit ber 6aupt«9Rilitdrmebiginal«
Denoaltung imJhiegSminifterium gurSSeantnortung
»iffenfc^aftUcber Sragen ber ©ele^e üRilitdrmebi«
nnalauSfd^u^ Derbunben; aujserbem beftejjt bajelbft
ein befonbercr i&ofpitalauSf cbu&. 3n jebem SWilitdr«
begiif ift eine SegtriSmebiginolDertoaltung mit einem
Srgt als (0^ Dorianben.
erwt^r ITonoerfationt'Sctilon. 14. Vnfl.. XIY.
n. ^aS SottüaiStnefeii im ftriege« 3m flriegS«
f anitdtSbienft n^irb baS eigentliche SanitdtSperf onal
ber Slrmee burd^ bie greitoiUige firantenpflege ((. b.)
unterftüfet. (6. au^ ®enfer Äonoention.)
gür bie beutfc^e Slrmee ift ber ftriegSfanitdtS«
bienft burc^ bie ftrieaSfanitdtSorbnung Dom
10. ^an. 1878 geregelt. Siemad^ toirb ber gefamte
SamtdtSbienft auf bem ftriegSfd^auplafte
(b. S. bei ber mobilen ^rmee) Don bem (Spef beS
b-elbfanitdtSn}efenS aeleitet 9la6) beffen ^nn)ei«
lungen gef<^iett bie Seitung bei iebcr fclbftdnbigen
älrmee burci^ einen Slrmeeaeneralargt ; bei jebem
SlrmeelorpS bur(^ einen JlorpSgeneralargt, bem
in ber SRegel ein ftonfultierenber ©^irurg (f. b.) bei«
gegeben toirb; bei iebcr S^fftwterie« ober Sfteferoe«
biDifton burcS einen ^iDift onSargt; bei jeber @tappen«
infpeftton t>wcd^ einen @tappengeneralargt mit fo
Dielen gelblagarettbireftoren, als ber 3a^I ^^^
armee!orpS entjpric^t, toelc^e gu einer Armee Der«
einigt flnb. SSet ber defa^ungSarmee fte^tan
ber ©pifee beS SanitdtSbicnfteS ber ^t^ beS Wli-
litdrmebiginaltoefenS ober (faQS biefer gum ^^ef beS
gelbfanitdtStoefenS ernannt ift) ein ®eneralargt als
fein Vertreter; unter biefem bciiebem ftellDertreten«
ben ©enerallommanbo emftellDertretenber General«
argt mit (S^irurgifcfeen ftonfulenten (f. b.) unb in
großem Stdbten ein IHeferDelagarettbireltor.
2)ie auS^^renben Organe bei ber m 0 b i l e n 21 r «
mee fmb bie 2:ruppendrgte mit ben Sagarettgel^ilfen
unb ßilf Sf rantentrdaem unb bie ^elbf anitdtSf orma«
tionen (f. b.). SKit ßilfe beS ©anitdtsperf onalS ber
2;ruppen unb beS ©anitdtSmaterialS (SanitdtS«
magen, foanfentragen, SBanbagentomifter ober
SRebiun« unb S9anbagentaften fomie Sajarettge^il«
fentafcben, 3ig. 4, 8, 11 u. 12 ber Safel) tonnen
^antenftuben, OrtSlagarette unb auf bem ®efe(^tS«
f elbe XruppenDerbanbpldfte eingerichtet toerben. SBei
großem @efec^ten treten SanitdtSbetad^e«
mentS (f. b.) in Si^dtigteit unb leaen ßauptoer«
banbpldfte (f. b.) an. 3«^^ toeitem Pflege ber 3Jer«
tounbeten^ benen auf ben Serbanbpldften bie erfte
dilfe geletftet ift, fotoie aller firanfen, bie ni(^t bei
ben 2:ruppen Derbleiben tbnnen, finb gundc^ft bie
gelblagarette (f. b.) beftimmt, beren (Sinricfetungen
bemnddSft Don bem ^egSlagarettperfonal über«
nommen merben, todl^renb bie ^elblagarette felbft
ftc^ toieber i^rem Slrmeef orpS anfc^lie^en. 2)ie Don
bem ftriegSlagarettperf onal übernommenen Sagarett*
anftalten führen benSflamen ftefeenbeflriegSlagarette
(f. b.) unb fteUen im ®egenfa^ gu ben ©anitdtS«
betacpementS unb gelblagaretten DorgugStoeife ben
ftdnbwen Zeil ber flranfenpflege im gelbe bar. SJon
ben (Stappendrgten toerben nac^ Sebarf Etappen«
lagarette eingeri^tet, in benen ftrante Don bur<^«
rüdenben 2:ruppenteilen unb ftranfentranSporten
fotoie ben unter ber (Stappeninjhjeltion jtebenben
2;ruppen in bringenben gdUen Stufna^me finben.
gür SSerteilung unb äßeiterbeförberung ber tranS«
portfd^igen äiertounbeten unb ftranten forden bie
firantentranSporttommiffu)nen (f. b.) mit ßtlfe ber
SanitdtSgüge (f. b.) unb ihramengüge. Sin ben
Etappenorten bienen firantenfammelftellen in Sßer«
binbung mit (SrfrifcfeungS«, SSerbanb« unb über«
naci^tungSftellen bagu, auf bem Transport befinb«
licfee Srante unb Sertounbete gu Derpflegen unb
nac^ SSebarf mit neuen SJerbdnben gu Derfe^en.
gür Sfladjfd^ub Don ©anitdtSmaterial forgen bie
SajarettreferDebepotS (f. b.) unb bie ©üterbepots.
Set(^ttrante unb Seid^tDertounbete, auii ©enefenbe^
18
274
©anitätöaügc — Qan 3of^ (in eofta^Sftica)
me(<i^e jtüar noc^ drat(i(^etSBe(anblunG, aber tetner
Samrettpflege mebr oebürfen, )}eretntat bte @ta}}pen'
bep5rbe ' in Seic^tfranfenfammelfteuen; mdprenb
folc^e Ke!onüalei^centen, bie überhaupt feine drat-
tic^e tlufrt<^t nte^r n&tig ^aben, Don ben Gruppen
sur Silbung bon äletonbalegcentenbetad^ementd
oenoonbt toerben. S)ie )}om ftriegi^fd^auplage rüd-
todrt« aefanbten Äranlen unb Serwunbeten aelan^
aen fd^lie^Iicb in bie immobilen ftaatlid^en SHefertje^
laaarette (f. b.), totläft einen %nl i^rer $|led(inae
ben bon ber iJfreimiQigen ftranten]pf[ede etnaeridp-
teten ^ereindlogaretten ober ^rttja^fiegeftdtten
übermeijen fönnen (f. Äranfenüerftrcuung).
S)er Sanitdtdbientt bei ber Sefaf^ungiSarmee
umfaßt aufer ben truppen- unb aamifondrgtUcben
Obliegenheiten ben 3)ienft in benlHe{er))ela;aretten
unb in ben ^^f^ngdlajaretten (f. b.) fokote beim
@tfa|aefc^dft, au^erbem bie 93ef (Raffung bed für
bie %dt>'^ unb 99efa^ungdarmee erforberKipen Sani-
tdtdmateriotiS, bie ^udbilbung von Sajarettgel^tf en
unb flranf entodrtem u. ba(.
Sgl. Äircbner, ©runbrij ber aWilitdrsScfunbbeit«'
pflege (Sraunfc^to. 1896) ; ^dmanef unb Don ^oen,
^er6anit&töbienfttmAriege(9Bienl897);aRprbaa
a>a»franj.aMilitdrfamtdtÄme|en(2.2lufl.,ebb.l897);
«Veröffentlichungen aud bem ©ebiete beiS SD^lilitfir-
fanitfttsn^efend» giebt bie SOtebiginolabtettung beS
tbnigl. preu^. firiegdminifteriumd ^eraud (11 ßefte,
»erU 1892—97).
CottitJEt^aftge^ bie l^auptfdc^lic^ 5um ^ram^^
Port oon @($berbertDunbeten unb ©anvertrauten
im Ariege beftimmten Gifenba^ngüae. ^er SlrarnS«
Port toirb nac^ ber beutfc^enJhiegd^nitatiSorbnuna
teiU burd^ getoft^nlid^e ftrantenjüge, teitö bur($
@. betotrlt. £efttere fteden befonbere mobile Sani-
tdtiSformationen mit etatiSm&^igem ftdnbigem ^er^
fonol unb SOtaterial bar. 3e nac^ ifjter Ginrid^s
tung gerfaüen fte in Sasarett^ unb öilfdla^arett-
jüQe. ^le £asarett}üge, für tt)et(!^e bereite im
gneben bie SBorbereitungcn getroffen fmb, »erben
bei ber SRobilmac^ung in ber etatdmd|igen Slnjat^l
formiert unb mobil gemad^t unb bem (S^^ef bed Selb-
lanitdtiStoefeniS übermiefen. toeldber biefelben nac^
SSebarf ben @tappeninfpettionen juteilt ^ad ^er-
fonal jebed fiaiarettjugd befielt au^ einem S^efarjt
(Oberftobdant) mit me^rem Slfftftensdr^ten, auiS
2a§arettgel^ilfen, Ärontenm&rtem unb einem 3len-
banten. 3u einem Sauirettjuge gel^ören 30 firan^
lennvagen mit je 10 fiagerftdtten, au^erbem 11,
befonbem 3ioeaen bienenbe SBogen (©epddhoagen,
ajlaga)inn)agen, Slr^ttoagen, 2 äBagen für Sajarett:
gd^ilf en, 2 @peif evorratStoageU; 2 ftüc^ennvagen, Ver-
tooltungiSs unb Stpot^etenroageU; gfeuerungdmate-
riolientoagen). %uger bem (S^epdd-' unb ^euerungd'
materialienmagen finb ade SBagen nad? bem ^urc^-
gangdfpftem gebaut unb mit Ißtattform üer^e^en,
bereu Selftnber bei ben ^antenmagen gum ^lieber-
legen eingerid^tet ift. Sie ä$em)unbeten unb firanten
ru^en in ben firantenmagen auf ^elbtro^en, bie an
elaftifc^en Spiralen aufge^dngt ftnb. S)te Sajarett-
^üge bürf en bei i^rer Slüdtebr sum firiegdfc^aupla^
auc^ 5ur SRitfü^rung oon Samrettbebürfniffen be«
nuftt toerben, fofem baburcb leine Störung in ben
tjabrtbiipofitionen bebingt ipitb.
SilfiSlajarettjüge nverben erft t>on ben j^ran-
tentrandporttommiffionen (f. b.) na(!^ SebürfniiS
SufammengefteHt . mit äRatertal audgeftattet unb
mit bem erforberlit^en $erf onal (auf je 100 firante
unb aSermunbete 1—2 ärjte, 2 Sajarettgetiilfen,
12—15 Ärantentodrter) berfe^en. 3^ Ärantenmagcn
»erben (Mtertoagen ober $erfonenn)agen 4. ftlajle
bur(!^ elaftifc^e ^uf^ängung oon ^Ibtragen obet
Slufftellung fol(4er auf etamfcben {^bem eingerich-
tet; für bad drgtlic^e unb ^flegeperfonal unrb ein
$erfonenmagen 2. ftlaffe eingeftellt; bie Verpflegung
toirb bei ben ßilfiSlajarett^ügen nic^t burd^ eigene
Rücken- unb Vorrat^toagen, fonbem an baju be
ftimmten VerpflegunQd' beg. Grfrif c^ungd« unb über-
na^tungdfteUen betoirtt.
^er Gebaute, Vertounbete unb ^ante auf elafti^
fc^em Sager in mo^lgelüfteten unb gezeigten Sifen-
bal^nioagen bom Hriegdfc^aupla^ fortgufd^affen, ift
guerft tod^renb beiS norbamerit. 9lebelliondtneged
(1862—65) oon Settermann unb (Slif^a darrte
burc^gefüt^rt »orben. 3)amald fteQte ieber einzelne
i^ofpitauoagen, ber einem beliebigen (stfenbo^nguge
angel^dngt »urbe, für ftd^ ein aefc^loffened ®amed
bar. Qx enthielt neben bem untertunftiSraum für
ihrante in befonbem Verfc^l&gen eine ftod^Dorrid^-
tung , Slpot^ele , Älofett u. f. to. 3)ie toeitere ?lu«^
geftaltung bed ®ebantend gu ben oben gefc^ilberten
6. gefc^a^ auf beutfcfeer Seite im Sriege 1870/71.
Sie Seiftungen ber S. in biefem ^Ibguge führten
in allen großen Staaten bagu, S. nadp ixt bei
beutfc^en al^ eigene mobile Sanitat^formotionen
in bte i^^^tedorganifation einzureiben. (€. S^fel:
Sanitatdtoefen, gig. 1—3, 5—7, 9 u. 10.)
9im Saciitto (f))r. c^a-), ^u^ im norbamerit
Staate Xtica», entfprtngt in äBalter ^ountp, münbet
nal^e bei doufton in einen Slrm ber @^abeftonbai. (h
ift 192 km lang, öon bcnen 72 fcbiffbar fmb. Slm
21. Slpril 1836Jfanb ^ier eine S*lacbt Jtott, »el4c
ber ßerrfcfeaft aJceyitog über Zt^ccS ein 6nbe mac^te.
C«i 3a0O ^e ^i(e^ Stabt, f. Santiago.
^0« 3000 be ^ttfea^ Stabt, f. Santiago De
Suba.
eimiima*9eiUiteti^obe^ f. ©e^eimmittel.
Cmt SoHtiariQ^ f. ßumpata.
«aidu (fpr. -d^i^l), Stabt in ber Jübamerit.9le^
publit Columbia im Separtamento Santonber, in
1140 m ßb^e an einem 3uflu^ be8 SHio Suarej gc-
legen, mit (1890) 14000 €., ^at ^nhau »on ftoffee,
Sabal unb äBoUmanufatturen.
9im 3oai|tiiit (fpr. (i^ati^n), S^^ im noib«
amerit. Staate Äalifomien, entfpringt in ber Sierra
S^eoaba, münbet mit bem SaaamentO'SRiDer (f. b.)
in bie Suifunbai. Seine Sdnge betragt 560 km.
(Sr ijt big Stodton fc^iffbar. douptnebenflüffe ftnb:
ber eyreiSno, SRaripofa, SRerceb, 3;uolumne, Stanid«
laud unb SalaberaiS.
Sa« 3ott|e«®ai (fpr. d^orc^e), ® olf o be San
®eorge, Suc^t beS Sltlantifcpen Oceand an ber
Dfttüfte oon ^atagonien. gtoifc^en ©abo be la« Sa*
IbiaiS unb Sabo be SreiS $untad, ift o^e &dfen unb
älnfiebelungen. S)ad pataaon. Serraffenlanb ftüQt
^ier mit 200 m ^o^em Steilranbe )um 9Reere ab.
emt Sotio, $af jo bi, f. 3ono.
®ttit ^oH (fpr. (bo-), öauptftabt bed central^
amerit. ^eiftaated Softa^lRica, in 1460 m ^öbe auf
einer gefunben unb fruci^tbaren ^odftebene gelegen,
3)litte^)untt bed ipanbelS, an ber faft oollenbeten
interoceanifc^en @if enba^n oon ^uerto-Simon nod)
$unta'2lrenad, ^at (1892) 19326 (S. ^ie ddufet
ftnb einftödij unb aud ^roc^koert: ftattlu^ ift bod
$alaü8 bei» $rartbenten, bed lBif(bofd unb ber 9la^
tionalpalaft; baae^en ftnb bie Sftegierungdgeb&ube,
bie Äirc^en, bie Unioerfitat, bie X^eater unb bie Äa*
fernen gang unanfe^nlid^. S. 3« ift Sife eine« 93iS*
©au 3ofc (in Uruguati) — ©an Suan^^^ragc
275
Umf^f eines beutfd^en fionftUatd, einiger Tanten
unb eine« fleogr. 3nftitutg.
9«t3of^ (fpr. c^o*), ipauptort bed ^Departa-
mentoS S. g. (6962 qkm, 30910 6.) in bcr füb=
ameri!. SRepublit Uruguap, burc^ ^ifenba^n mit
ailonlcöibeo tjetbunben, ^at etipa 6000 (5.
9«t 3of ^ (fpr. d^o-), ipauptort bed Sountp @ta.
€lara im norbantent. Staate Kalifornien, 12 km t7on
bcr 6ansSranci3cos5Bai, (Sifenba^nfnotenpunlt am
^uabalupeflu^, }&^lt (1890) 18060 6., ift bübfd^
geleaen, l^at t)iele gro^e ©Arten, fd^&ned Sourt-
i^oufe, @tabUff ementS für Obftverpadung unb $r&'
fewieruno. iberftelluna üon 2Bcin unb Sranby,
ilRü^Ien, ^Brauereien, ÜRafc^inenbau, ©rogf^lAcp-
terei, {^abritation üon ipaubfc^u^en, S^dtttoavm,
Jtüren, ein San Jose College, University of the
Pacific, ein Se^rerfeminar unb ein (Slonüent. 3n
ber ^la^c SKount-'öamilton mit ber 2id=6temtt)arte
(f. b.) {omie bie Cuedülbergruben Don ^elD-^Imaben.
Sa« Z^H he vlücuta (fpr. cbo-), gembl^nlic^
€ucuta genannt, @tabt an ber Dftfeite beS ^e-
partamento 6antanber in (Eolumbia, in 360 m
iD5^e, bur^ (Sifenba^n mit bem ^af en äüUamijar am
älio3uHa Derbunben, ift nac^ bem Srbbeben t)on
1875 neu erbaut, bat 12—15000 (5., breite, faubere
€tra^en, großen SRarttpla^ unb aa^lreic^e öffent-
liche @ebdube. Se^r bebeutenb ift ber Kafaobau.
%it etabt ift Si6 cincS beutfc^en Äonfut«.
9m 3of ^ be ^nticö (jpr. c^o-), ßauptftabt ber
^robinj Euricö (f. b.) in ßbüe.
emt 3of^ be Oitatemäla (fpr. d^o-), ^aupt^
(afenpla^ im centralamerit. t^eiftaate ®uatema(a,
^m Öro|en Dcean, an einer flachen 9leebe, mit
eifcmem 3WoIo, eleftrifcfecm Sidfet, ift SluSgang^s
punft bcr (^fcnbafen nach ber feauptftabt, bat 1500
6., 5ludfubr »on ©ocfeeniüe, 3^bigo, SarfapariUe,
Mh SM«, fiaffee, 3u<Jer, ^Baumwolle, ©Äuten
unb ®ummi. SWe^rere S)ampfertinien laufen regele
mäfeig an. [f. ©uapmaS.
9m 3of^ be Ottat^mad^ mepfan. 6tabt,
SoitsSof^sSf^Ublait^ (Aspidiotus pernicio-
sas Comstock), lu ben Scfcilblaufcn (f. b.) gehöriger
Salbflügler, bcffen eigentliche Seimat unbcfannt ift.
SnÄalifonüen eingeWeppt, ricifetcte bie S. befon-
bcrä bei 6an 3of^, nac^ »elier Stabt fie benannt
tourbe, in ben Dbftpflamunoen Ungeheuern Schaben
an. !Dic 3:ierc fmb fepr flcin unb üerme^ren ficfe
Qufecrorbentlid? ftarf. 2)ag 2Rannc6en ift fliegenartig
gebaut, toä^renb baö 1 mm lange, 0,8 mm breite,
bon einem 1,4 mm grofecn frei^runben grauen 8d)ilb
mit blaferötlic^em, erhabenem 2JlitteIteil bebccfte
®cibd)en Don Sugenb auf betoegungSunfätiig feft-
fiftt, ben Saugrüffcl in ba§ pflangUcibe ©cmebe ein-
gebohrt, 5^ic S. bringt lebcnbige Sunge l^eroor.
Jie Don i^r befallenen ^flanjen gefeen gu ®runbe.
^a man bcfürd^tete, ba| bie S. mit amerif. Dbfte
au<i^ in S^eutfci^Ianb eingefcfcleppt toerben lönnte, ift
bie einfut^r folcjen Dbftegjcit Sebr. 1898 im S)eut'
Wen «Rcidje »erboten. — SÖgL S)ie S. 2)en!f*rift,
^g. »om faiferl. ©efunb^eitSamt (S3erl. 1898).
ean^ttaii (fpr. *u-), 2lbflu& beg Dlicaraguafee«
iumflaribifc^en iWeer (160 km; f. 3Ricaragualanal).
9tm ^uau (fpr. *u-). 1) ^i^obins ber 9lepubli!
Slrgcntinicn, grenjt im SB. an ß^Ie, im % unb D.
an Sa Sftioja unb im ©. an 6an £ui« unb ajlcnboga,
3ä^Ü auf 86204 qkm (1895) 84251 (S. unb ift im
Jjeftl. Jcile »on ben ©orbiücren mit frud)tbarcn
^Wlem erfüllt, toft^renb ber Dften Saljfteppe ift.
Öaupt»afferabcm fmb bie au^ Sa Mioja fommen=
ben Mio SJermcjo unb Mio Sanjon; an ber Süb*
grenze i\t\)i fi(!b bie Saguua be ipuanaca^e ^in. 3n
ben änben finben fuJ^ bobe (Sipfelf ber 5580 m fto^c
ßerro ©obre unb ber 6798 m ^obc lülerebario. Äudfe
öftlicfe be« Mio ^ac&al liegen 3500 m ^o^e SBerge,
bann folgt bie ®nei«!ctte ber Sierra ßuerta. 2)er
Süboften f&llt fc^on in bie Megion ber f algigen^ampa.
(6.bieÄarte: fia^^lata-Staaten u.f.m.) 5)a«
Slima ift trodcn unb fe^r marm. 3m SBeften ber
$ro)9in) mirb Silber, tm Morben ®olb gen}onnen,
aud^ anbere SKineralien fommen üor, ber Söcin: unb
OUoenbau ift bebeutenb, ber äBeigenertrag überrei(^.
3m ganjen fte^en 150000 ha unter Slnbau. 3»n Sc
trieb ift nur eine SSabnlinic bon bcr ßauptftabt nadfe
SRenbo^a. — 2) ^auptftabt ber ^robing 6. 3., rec^td
oom gleichnamigen Sluffc, am öftl. Slb^ange ber
(Eorbillerenoorberge, in 660 m ßö^e, ©ift eineg ©is
f*ofg, bat (1895) 10410 6., giliale ber Mational^
banf, Mationalcolleg, Sebrerinnenfeminar, ©rofee«
Seminar, öofpitäler, 3oüamt; SBeinbanbel unb
2lugfubr bon Sieb na4 ß^i^e.
^im-SwinMtditptl, f. €an'3uan:^age.
Sm Juan Sautifta (fpr. c^u-), dauptftabt bed
merif. Staate« SabaSco (f. b.).
^att 3uäit be nmatitlatt (fpr. c^u-), f. ^ma«
titlan. [(Columbia, f. ^ienega.
9im Stiait be Sdiebobn (fpr. c^u-), Stabt in
eatt>pitaitsbe>9ttca^®trii^e^ aReeredftrage
an ber SBeftfüfte Morbamerifa«, »eld&e bie brit. 3ii-
f el SSancouoer im M. bom 3:erritorium fflaf^ington
ber SSereinigten Staaten im S. trennt. SSom Aap
^atterp fübrt fie »on 2BM2B. nacb DSD. einige
punbert Äilometer »eit in§ Sanb, bei 15— 25 km
©reite. 2ln bie Sübfeite tritt ba« Oebirge be8
2480 m bo^en ÜJlount'Dlpmpu« ; an bcr ©ancouDcr^
infel liegen \)xtx bie öafcnbeden ^ort^San^uan
unb Soofe-3nlet. Macfe Cftcn erweitert ficb bie S.
in eine ®udpt mit tief äcrfcbnittenen fiüften, eine
fübl. gortf efeuna bcr ©eorgiaftrafee (f. b.). [lag.
9ait ^ttäit be la9 9f gitila^ (fpr. ^u-), f. ^ui-
9üu puäit bei 9l0ttt (fpr. c^u-), oon ben 6ng-
länbcm ©rebtomn genannt, Stabt in ber mittel^
amerif. Mcpublif Nicaragua, re(bt« am nörbli(bften
ÜJlünbungöarme be« Mio San 3nÄn, in ungefunber
©egenb, Sife eine« bcutfcfecn Äonfute, bat 1480 6.,
fübrt ®olb, ^arbbolj, 3nbigo, ®ummi unb öÄutc
au« unb ift n^ic^tig al« fünftiger @ingang«bafen be«
Micaraguafanal« (f. b.).
®ait 3ttätt be puttto^yiito (fpr. ^u-), ßaupt»
ftabt ber SIntilteninfel $ortori!o, auf einem bur(!b
©rüde mit bcr ^auptinfel oerbunbenen ©ilanbe
iniorro gelegen, mit ftarten ^eftung«n)erten, ßcrdu:
migem unb ftdjerm öafen, ift Sife eine« Sifcbof«
unb eine« beutfcben ßonful«, bat 23414 6., fiatbc'
brale, Matbau«, Slrfcnal, 3ollgebäube, ein Slbeater
unb 2lu«fubr befonber« tjon flaffee unb 3u(fer. 5tm
12. aJlai 1898 »urbe S. 3. b. $. bon einem amerif.
©cfd^^aber bombarbiert.
9im'^nan'^taqt, ein ©rensftreit ^mifcben
©rofebritannien unb ben ©ereinigten Staaten üon
Slmerifa, bie beibe ben jtoifcben ber Morbttjcftfüfte
be« norbamerif. gcftlanbc« unb ber 3nfel ©ancout)er
gelegenen San 3 u an 5 ober ßaro-Slrcbipel be-
anfprucbten, ber au« einer Meibc oon3"fctn bon
jufammen 440 qkm bcftcbt. S)a« ©efi&rccbt über
ben Slrcbipel mar infofern ftreitig, al« ber Dregon=
©renjoertrag bom 15. 3uni 1846 eine imcibeutige
©eftimmung entbielt. Macb oielen Untcrbanblungen
mürbe jur ^ntf^eibung burcb einen 8. 3}ki 1871
18*
276
@an*3uan^9Kountaui^ — Sanft Slaficn
jiu Söaftington abgcfcfcloffencn SBerttag ber Sc^icbS-
fpruc^ bc§ 2)cutWen Äaiferg 2Bilbc(mL angerufen,
ber 21. Ott. 1872 ben 33cfiö beS 6an Suan-'Slrc&i^
pclS ben S^ereiniotcn Staaten iufpracfe.
0ait-3uiiii-aRQtiittaiit^ (fpr. bfc^üänn maun^
tm^), ®ebirge im fübtoeftL Steil beg norbamcri!.
Staate« ©olorabo. 2)iebö(^ftenS3er0efinb: 2)lount=
SDilfon (4352 m) unb Uncompa^are (4391 m).
em ^nftt, Äbftcr, f. ©crommo bc San ?)uftc.
Saaldbya^ Samkhya, Sant^ja, ein« ber
fctfeS ortboboyen bra^manifd^cn 6pfteme (f.
bif(^e ^^ilofop^ie), ba« öcßcnüber bem moni]
fdjen Vedänta mit ßrofeer (Sntjc^ieben^eit einen
3)uali§mug (dvaita) tjertritt.
Sanft (lat.), bciÜG- Sufammenfefeungen mit B,,
bie man ^icr »ermißt, fmb unter bem betreff enben
ßauptnamen %u f neben; f. au&i Saint, Sointe,
San, Santa, Säo.
^Mtt 9f ntotiit, Stabt im (Slfa^, f. 9(martn.
®aitft 9fttbvä« 1) S. H., unjjar. Szent-Endre,
6tabt mit georbnetem ÜJlagiftrat im unaar. Äomitat
^cft5^iU^5SoIt5ÄIein5fiumanien,amredpten2)onaiu
ufer, ift S)ampferftation unb Si^ be§ griec^.sorient.s
ferb. SBiictofg t)on ükn unb bat (1890) 4260 @., eine
fdb^ne fiat^ebralfircpe unb 9Beinbau. ^ie ^onau
bilbet bicr bie grofee 3nfel S. 21. — 2) S. Sl., Ort
bei Dffiacb (j. b.) in Kärnten. [bvca^berg.
Satttt imhtca9betq, Stabt im Qaxi, f. 2Im
Sanft fSinuübühr ^ab bei Sfutfc^ (j. b.).
Sanft ^nutnhtühtt^^aft, f. ^nna, bie
Sanft Sinnenfee, f. Süb&S. [ioeilige.
Sanft Sfmnal, ^orf bei Saarbrüdfen (f. b.).
Sanft tltiolb, Sauptftabt bed ^tantons» 6. 31.
(14411 Q.) im Ärei« ijorba* bc3 ©ejirf^ Sotferingen,
on ber Sinie Saarbrücfcns^agnp ber (Stfafesßot^r.
eifenba^nen, Sift eine« Slmt^gerid^tg (ganbgcrid^t
Saargemünb), 3oU= imb Steueramte«, ^at (1895)
3931 Q., barunter etma 1000 (Suangelifcbe unb
1303^raeliten, in(Sarnifon bagSnfanterieregiment
SRr. 173, Stab, unb 2. bi« 5. (S^fabron be§ 2. ßannoo.
U(ancnregiment§ ?Rr. 14 unb bie 2. unb 4. Slbtcilung
beg gelbartiflerieregimentig TiX. 33, $oftamt gtoeiter
Äfajfe, Jeleorap^, !at^. ^fan-fircfce (e^^emafö 2lb^
tei!ir*e) im iBarodftil (18. JJat^rWr $räparanbem
anftalt; gabrifation cfccm. $robufte unb laubtoirt^
Woftlid&er SWafcibinen. — S. St. »ar beim Sluä^
Irrud^ be« 2)eutfc^=5ranjöfxfc^en Äriege« »on 1870
unb 1871 baS Hauptquartier be§ 2. frong. Elrmcc*
!orpg, »elc^cg [xö^ unter (Seneral groffarb naöi) ber
Sc^lac^t tjon Spickern über ben Ort jurucfgog, am
11.5XU0. 1870ba8 be«Äönig8ffiil^elmt?on$reu6cn.
Sanft Seaten^etg, Sergborf unb tUmati^
fc^er ööl^enfurort im SegirfSnterlaien be« f(^weij.
Äantong Sern, 5 km im SRSS. »on 3nterlafen, auf
beiben Seiten beg auf ben 3:tuner ©ec jüblidb fi^
öffnenben SunbgrabenS, bie milbefte aller ßö^en^
ftationen ber Softeis, tat (1888) 1199 prot. (S.,
$oft, Jelegtapt, S^ra^tfeilba^n t)on 3Rerligen
(1700m lang), flurbau«, ouc^ für 2öinter!uren,
unb ga^lreid^e öotelä unb SogierbÄufer. ßftlicfe
baüon ber 5lmnigbübel (1336 m), nörblidj ba«
SRiebcr^om (1965 m), 33urgfelgftanb (2076 m) unb
©emmenalp^^orn (2064 m).
Sanft Seien^otb, ^rnei Sllpenpäffc. ^er
(Srofee 6. 95. im fcbmeig. i!anton aöallig, an ber
(SJrenje be8 piemont. Sloftat^alc^, fc^eibet bie frang.
üon ben fcbmeij. Söeftalpen. 2)er 2Deg, 84 km
lang, X)crbinbet bie 3:bälcr ber Mf)6ne unb ber
^ora-Saltea. SSon äRartign^ bt^ jur ßantine
be ^xoi oberbalb Crfiireg fübrt eine gaWtrafec,
von ba baS ^al b'dntremont binauf jum 3od?
unb auf ber ital. Seite l^inab in ba§ SSal bu @ranb
St. Sernarb ein Saumweg, an ben fxdi öon St.
SHemio big Slofta wieber ein ga^rweg an)(fclic|t.
Sluf ber ßöbe beiS Übergang^ liegt neben einem
fleinen büftem See bag berü^^mte Santt Sern*
^arbi^flofter, urfunblicb guerft 1125 ermfi^nt,
aber wie man annimmt 962 »on SBem^arb öon
SWentbon gegrünbct. S)aSfelbe liegt 2472 m ^ccfe
unb ift bie ^öcbjte SBinterwo^nung in ben Sllpen.
2)ie mittlere Sdpre^temperatur »on 1,8° C. fommt
berjenigen am Süb!ap Spifebergeng (75** nörbl.95r.)
oleicb, bie ^Regenmenge beträgt 1121 mm. 2)er
Scbnee liegt geW5tnltd(; neun Monate lang. %a^
ie&ige Älofter, um 1680 erbaut, 1822 erweitert, ht-
fifet eine gute öibliot^ef, ein Sflaturaliens, Ulter:
tümer^ unb S^ünjfabinett pr grcmbe ftcfeen 80
Letten bereit. SBeiblicfee ®äftc logieren in ber gcgen-
überliegenben ©epenbeng St. Souig. 3)te SWöndbe,
6:bor()crren bcg ^Xuguftinerftiftg »on St. 3Wauricc,
baben bicSBerpflicbtung, alle Üleifenbe, o^ncStüd-
ficfet auf Stanb unb (3)lauben, gu beherbergen unb
}u »erpflegen unb in ber gcfäbrlicbcn 3«^^^^*^^^
felbft ober burc^ bie bienenben 93rübcr (3Jlaron^
nierg) ben »erunalüdftcn ober in ©efabr ftbiueben-
ben S^eifenben ßitfe gu bringen, wobei fie burd) h-
fonberä abgeri^tete öunbe (SWaron« ober Sem-
barbiner) unterftüfet werben. 2)er ©rofec 6. 35.
ift an fidj ber am wenigften lol^nenbe »on ben Rif-
fen, welcbe bie Scbweig mit Statten »erbinben, becb
wirb er aU leicbter unb lurger fibergang, bcjfen
©nbpunfte SWartignp unb Slofta an ber ©fcnbabn
liegen, »iel benutjt. Sowohl »on ben Römern alv
au^ im 3Wittclaltcr fmb ßeere^güge über ben 6. S.
ailögef übrt worben. 5lm meriwflrbigften ift ber Ober-
gang beS 30000 2)lann ftarfcn fram. SecrsJ unter
»onapartc 15. big 21. SWai 1800. 5n ber Äopcüc
beg Slofterg würbe ber ©eneral 2)efaiy, ber in ber
S(^la(bt bei 2)tarengo fiel, bcigcfefet unb i^m t)cn
SBonaparte bafelbft ein 3)enfmal errietet.
2)er kleine S. 93,, 2157 m bo*, an ber ©rcnje
beg frang. 3)epart. Saooie unb ber ital. $Town5
S^urin gwifcfeen ben Sa»oper unb ben ©rajifdjcn
Sllpen gelegen, f (Reibet bag ©ebiet ber Sf^^f ^«^^
bemjenigen ber 3)ora5©altea unb ift, wie mebrcre
»ermuten, ber $a6, über Welchen ßannibal 218
». e^r. na* Italien gog. S)ie ietji^e ^oft|tra§e,
1871 »oUenbet, »onSourg St. 2Jlaunce m Uxla^
rentaife nacb ©ourmapcur im Sloftatbale 32 km lang,
bietet prächtige Slugficfeten auf bie 93erggruppen
beg üRontblanc unb beS Dlutor (3486 m). 2lud) ^icr
liegt etwag unterbalb ber ^afel^ö^e einfiofpig, rotU
cbeö, wie aucb bag begSimplon, »on einigcmDlön-
dfcn be« ®ro^en S. 93. »erwaltet wirb.
Sanft Semlatbin^ SllpenpaB, f. 93ernarbino.
Sanft »laflen. l) fimmt^ivt im bab. Sxm
fflalbS^ut, ^at (1895) 9583 meift fot^. (S. in 17 ®e^
meinben. — 2) %Uäcn unb ioauptort be« 5Xmt^bejirffr
S. 93., in 772 ra ööbe, an ber obcm 5llb, inmitten
grofeer SBalbunaen, Sife be« 93e3irf«amte« unb eine*
2lmt8geri*t« (£anbgeri*t 2Balb«&ut), ^at(1895)
1371 (S., barunter 135 (5»angclif4e, $oftamt iiWciter
i^laffe, 2:elegrapb, ehemalige filofterürcbe, 1773-83
nacb bem 93orbilb be« ^antbeon« in ^om erbaut unb
na* bem 93ranbe »on 1874 wiebert^ergeftcllt, ein
j?url^au« mit großartiger ©affcrbeilanftalt unb cm
Sanatorium; 93aumwollfpinncrei im ebemaligen
Äloftergebäube. S. 93. wirb al« Sommerfrifdbe unb
©anft Caffian — ©anft ©attcn
277
Sufthirott »iel bejud^t. — S)ic eJ^emalige ©ene'
biltinerabtet ift im 10. 3a^r(^. qe^rftttbet^ tt--
bielt aber erft fp&ter t)on ben ©ebeinen beiS b^^«
^(armS ben Flamen 6. 93. S)ur(b @(benhtngen
(}uerft t7on Otto L 963) erlangte bie Slbtei bebeu^
tenben SAnberbeüf^. Sie ftanb urfprüngUcb unntittel'
bar unter bem j!aifer, nacb 1361 konnte Cfterreicb
biefe Stürbe erblicb )u macben. 6(!^on 1405 erbielt
ber $lbt vom $apfte ben Sftang etned infulierten
$r&Iaten. Um bie frabere UnobbAngigfeit irteber^
juerlangen, faufte »bt iOlartin I. 1609 bie ©raf-
td^aft Sonnborf, kvel^e ibn gum 3Ritftanb bed
äleidbd madbte unb ibm einen 6i^ im f(bto&b. ®raf en^
foQegium Qeioabrte. Cfterreicb aber erbob, um bie
reicbe Slbtet an {ein Saud }U feffeln, 1746 ben ba«
maligen ^bt j^an) IL f okoie feine 9lacbf ol^er in ben
SHeiA^fürftenftonb. mit bem a:itel eined faiferl. (hh
ergboftopland. S)ie ^btei brannte feit 1322 toieber--
^olt ab, gulefet 1768, »obei bie {oftbare 93ib(iotbet
jum Zeil verloren ging, würbe aber burcb ben Slbt
Herbert gldmenb loieber aufgebaut unb 1783 ge^
mei^t ^ $re|burger ^eben t>ox\ 1805 tourbe
6. 58. an »oben abgetreten unb 25. 3uni 1807 auf-
geboben. — SBgl. SBaber, S)aS ehemalige Älofter
6. ». (?freib. C »r, 1874); Dcrtel, über Zerrain^
htrorte sur SSebanblung t)on ftranfen mit Rtdi-
laufftörungen (2pj. 1886); »uiffon, 6. ». in feiner
Sergangenbeit unb ®egenn}art atö jhirort (2. ä(uf[.,
9tcS. l »r. 1888).
2fmH Cof fl«i^ Ort im (Snneberg (f. b^ in Zirol.
eaitft ^tiftßpi, 3nf el, f. 6atnt ©brifto^)ber.
eimft ^Mibiitf eilt ober 3 r e e 10 i 1 1 i n fe i n,
Heiner Slr^ipel oon XoraCieninf ein im (^ro^en t)cean
in 0' 57' nbrbl. »r. unb 134* öjtl. £. oon ©reen-
m6)f 1537 Don igemanbo be ©njaloa entbedt unb
@uebed benannt, 25. @ept. 1737 oon bem ©ng^
Unber Marteret befutbt.
9mH Siea^ Arang. @tabt, f. Saint S)i^.
«Hilft «ttllimii^^ Snfel, f. Saint @ufta(be.
Zutat 9i0tiaM, madt in ber öfterr. »esirtd^
(auptmannfdboft Sin in Oberöfterretd?, am 3Pf'
ba(be, in bem bur(b feine Sobentultur berflbmten
6üaellanbe fübii(b ber S)onau, Si^ eines SBegirld-
gcnibtg (138,11 qkm, 10424 (S.), bat (1890) 1289,
als ©emeinbe 3661 (S. 3)ad Stuguftinercborberren-
jtijt e. S* gc^brt }U ben Alteften filbftem in öfter--
reK^. $ie ftircbe beÄ Stifts, unter ber ficb über^
lefte ber alten Arp))ta (13. Sabrb.) befinben, im
neuem itaL Stil 1686—1700 oom SBaumeifter dax-
lone aus SJtailanb gebaut, ift burcb ib^e Orgel, oon
^bbate dfyd^man, berühmt. S)aS f)ra(^tige Stifts-
gebäube entbalt eine SHeibe oon Aatfergtmmem mit
)7r&(jbtiger SluSftattung , ben großen 3)larmorfaar
mit SreSlen oon 9((tomonte, eine ©em&lbegalerie,
ÜRünjeuv ftunft- unb naturbiftor. Sammlungen,
eine SBibliotbet (72000 S9&nbe) fon^ie eine tbeoL
fieMnftalt. — Sgl. Stüla, ®efcbi*te beS regulierten
S^orbenenftiftS S. 9. (Stna 1835); ditm, ^ibUo^
tW 6. g. (ebb. 1874) ; berf ., ftunft unb Jhinftgetoerbe
im Stifte S.g. (ebb. 1886).
«oiifl ftimctöf ee^ f. Sanft Sorenaftrom.
9kmH9ühtmü (©abrielen @ifentt)ert),
Sifemoert bei Senef(bau (f. b.) in Söbmen.
9MH Ootteii (fr). Saint GaU). 1) ^n ber
^iftor. Slangorbnung ber 14., bem gf^d^eninbalt
na(b ber 6., ber (^nmobnergobl na(b ber 4. Stantm
ber f(b»eij. (Sib^enoffenfcbaft, gremt, ben Äanton
^ppenjeU einf cblte^enb. tm vi. an ^burgau unb ben
jBobenfee, im 0. an Vorarlberg, 8ie(btenftein unb
©raubünben, oon meUben er burcb ben 9lbetn ge«
trennt toirb, im S. an ©raubünben, im 9B. an
©laruS, Scbtop) unb 3üri^ unb bat einen e^lAd^en«
räum oon 2019 qkm.
Oberfl&cbengeftaltunp. S)er Süben beS
ftantonS mirb oon ben bftUcbften SluSldufem ber
©lamer Alpen (f. SBeftalpen) burcbjogen unb trftgt,
obloobl nur toenige ©ipfel bie ööbe oon 3000 m
überftetgen (9lingelfpift 3249 m) unb bie ©letfcber-
fl&(be nur 7,4 qkm beträgt, ben ^b^^^atter ber S>o6)'
alpen. 3n ber äJlitte erbeben ftcb/ burcb bie @bene
oon SaraanS unb ben äBalenfee oon ben ©lamer
Sllpen gef cbieben, atoif^en ben 3:bÄlem beS Sflb^inS
unb ber Sintb bie xburalpen ober bie SenttSgruppe
(f. SGBeftalpen), toelcbe burd& baS obere Sb^l ber Sbur
(^oggenburg) in bie SentiSgruppe unb bie fiette ber
Sbnrprften geteilt n^erben. $)er 9Iorben ift ein ^cbt'
bares ^ügellanb (Xannenber^ 901 m). S)ie ©e^
toAffer beS fiantonS fliegen tetlS bireft bem SRbein
(Xamina oom Sarbonagletfcber, Simmi oon ber
SentiSgruppe) unb bem Sobenfee, teils ber 3;bur
(®latt unb Sitter auS bem Sl^pengeller Sanb), bem
äBalenfee (Seeg auS bem Sßeibtannentbale, SRur,
Sintb) unb bem 3üri<^er See (3ona) gu.
^aS ^lima ift nacb 65be unb fiage ber ©egen^
ben oerf<bieben, im ßoimttbal beS obem Zoggen^
bürg iebocb toeniger raup, um bie ipauptftabt talt
unb unbeftAnbig. in ben Segirfen S^l, SRorfd^acb
unb Untenbeintbal meit milber, im Segirf SarganS
in ben niebem ©egenben oerb<niSmft^ig roarm.
Seoölterung. Serfianton batte 1880: 210491,
1888: 228174 (110604 mftnnL, 117570 loeibL) (S.,
b. i. 114 @. auf 1 qkm unb eine gunabme feit
1880 oon 3,5 $ro}., barunter 135796 flatbolilen,
92705 (Soangelifd&e, 5753Sraelitenunb 366 anbere
ober obne Aonfeffton; ferner 34169 betoobnte ©e-
baube mit 50849 ßauSbaltungen in 93 polit. ©e^
meinben. 3m ftanton geboren fmb 177506, in
ber übrigen @ibgenoffenfd^aft 36059, im SluSlanb
15876; Sürger ibrer SÄblg^meinbe finb 95778,
einer anbem ©emeinbe beS HantonS 66369, eines
anbem flantonS 48755, SluSlAnber 18539. ^er
SWutterfpracbenacb pnb 226836 S)eutf(be, 4753h:an=
iofen, 1513 3taliener, 339Sftomanen unb 278 anbere.
S)er ftanton jerfaut in 15 SBegirfe:
SBeairle
0aftn
40oti«u
Oberrl^eiiit^al . .
Untett^eint^I . .
{Rorfc^ad^ ....
6t 0aOeii ....
eargoit» ....
See
Zablat
ttU*Zo0oenbaro .
9{ett»Xo8oenburQ .
Obet>£og9eiibur0
nnter'Xoggenbtttg
XBerbenberg . . .
ein-
wohnet
7914
17386
17543
15613
14747
97890
18134
18989
18606
11693
11990
11981
19811
17954
9928
Qlüan<
gelifc^e
199
4130
5699
8639
3465
15511
1641
1892
3952
1769
8853
9062
11473
14706
1257
ftat^o-
lilen
7019
13114
11916
6955
11226
11380
16469
12114
9635
99i3
3127
2865
8303
2526
8655
3«-
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105
23
20
14
1
2
4
12
21
2
S)ie Sabl ber ©eburten betrug 1895: 6320, ber
@bef<blieMgen 1583, ber SterbefAUe 4554.
Sonbioirtfcbaft, SBerabau. SBon ber |flacbe
finb 1713,6 qkm, b. i. 84,87 $ro}., probultioeS Sanb :
331,2 qkm 3&albungen, 7,3 äBeinlanb, 1375 qkm
äder«, ©arten«, SSiefen« unb SBeibelanb. ^on
bem unprobuttioen Sanbe finb 7,4 qkm ©letfcber,
76,8 Seen, 13,i StÄbte, 2)brfer unb ©ebaube.
278.
@Qnft &oSicn
9.2 Seltenen s unb ©tra^entuege, 19;5 ^üffe unb
SAc^e unb 179^ qkm |$e(fen unb Sd^utt^olben. ^ec
äderbau, ber in ben ebenen Steilen neben bet ^Im
buftiie bie ßauptemerbSqueUe bilbet, liefert mc^t
genug ©etreibe für ben eiaenen Sebarf ; äBeinbau
wirb nament(i(]^ im dll^eintpal betrieben, ^er Obft-
bau ift im nörbl ßügetlanbe, im 9l^eint^at unb
im ©after am ergiebigften. 3loi6) ber iBie^gd^lung
vom 20. ^ril 1896 j&^lte ber fianton 6086 $ferbe,
101580 IHmber, 35341 e^weine, 10949 6*afe,
26511 3ieöen unb 19065 »ienenftöde. 1894—95
mürben in ben 15 ^fc^^uc^tanftalten bed ftantond
66000 (5ier ber Seeforelle, 257000 ber Stufen unb
93a(MoreUe, 55900 ber SRegenboöenforeUe, 20000
be8 »a(!bfaibling«, 5000 beS Sflöt^el^, 15000 ber
$if4e, 180000 bed S>tä)M unb 60000 bed Sllet eim
aefe^t, 50700 Seeforellen, 186500 ^lu^^ unb 9a(b'.
orcüen, 40500 SReaenbogenforellen, 17300 »acb»
aiblinge, 2500 Mbtbel, 5000 ttf*en, 110000 6e*te
unb 30000 Sllet« auggefe^t. S)er »ergbau liefert
Sanbv Tlüf)l, SaKfteine, ^ac^fc^iefer unb S(i&iefer=
!o^len; bageaen toerben bie abberü^mten Gifen-
gruben beS Sonjen nic^t me^r regelmäßig au^ge^
beutet. — Unter ben üRineralquellcn ijt bie
i^erme t)on $fäferg (f. b.) bie bcbeutenbftc.
S)ie tt)i(^tigften Snbuftriejteeige (1895: 758
gabrifen, 10186 mdnnl., 9272 tt?eibl. Slrbeiter unb
ÜRotoren mit 6866 SBaffer^ 3917 2)ampfv 74 ®a«v
457 eleftrif(^en unb 321 Petroleum s^ferbeftörfen)
fmb Stiderei unb »aummolltoeberei mit i^ren
Slebengcioerben, ber Spinnerei, Sleid^erei, f^rberei
unb S)ruderei. ßatiptft^e ber ^^abrifation ftnb bad
mittlere unb untere Sioggenburg, bad Oberr^eint^al
unb SBerbenberg; außerbem fielet au^ ber ^pen^
jellifcbe ®emerbeflei|s teilmeife im S)ienfte ber St.
©altif (j&en Snbuftrie. 49 ©rauereien brauten 1895 :
177910hl Sier. — 2)em ©anbei bient ein out ent^
widelted Straßennetz, bie S)ampferUnien bed sBoben^
unb bei$ Mric^er Seed unb baiS Softem ber ber-
einigten Sc^meigerbal^nen. S)ie Aantonalbant in
S. @. (6 aWill. »r8. ftaatli^e 3)otation, l,eo9 «Witt.
9lefen)en) ^atte 1895: 304644^. dteingetoinn; bie
»anfinS.®.(6,76oaRiU.,l,8aRia.gr».)362653Sr8.
SfteingetDinn. S)ie tDicbtigften ©anbetöplafte jivh,
außer ber Sauptftabt, jRorfAac^ am Sobenfee unb
SBattmpl im 2:oggenburg. $on ben anbem Sßo^n-
putzen ftnb iu erkoft^nen bie StAbte Slapperf^hml,
SBeefen, 2Ballenftabt, SBül, fii*tenfteig unb mu
ftfttten. S)ie fiinie aBintertburS. ®.'SHoÄ(i&a(^, von
ber füblicb bie Soggenburaer Sa^n, bie Slppenjeller
33a^n unb bie ©ergba^n 9lorfcba(ib'Seiben, nörblicj^
bie Sinie ©oJfau^Sulgen abzweigen, burcpfAneibet
bad nbrbl. ^ügellonb. S)ie £inie Sflorf^fadpsSar-
gand'^ur burc(i^ie^t \)a& Sl^eint^al, Dereinigt ft^
bei Sargand mtt ber fiinie Süri^-Sflapperfc^mpl:
ß^urunb [(ifeließt ftc^ bei St. SDlargretben unb
^Bucfeg an bie SBorarlberger unb Slrlbergbapn.
^erfaffung unb ^ermaltung. ^e »er-
faffung ift reprÄfentatiü unb bemofratifc^. ©efe^*
gebenbe de^5rbe ift ber ®roße Sflat, je ein SRitalieb
auf 1500 @. in ben ©emeinben gemäplt ; bem 9$olte
fte^t jebo(j^ \)a& fafultatiüe SHeferenbum }u, b. \f, auf
iöegebren üon 4000 ftimmföt^igen Sürgem ober be8
britten Seil« ber SJlitglieber ber gefebgebenben iöes
börbe (^oßer SHat) muffen ©efe^e u.f.n). ber iBolfö^
abftimmun^ unterfteUt merben. ^oUjie^enbeSel^drbe
ift ber 9legterunadrat (fteben SKit^lieber), welcher
üom ajol!e gewÄbtt wirb. 3n abminiftrati»er ©in^
ficfet lerföUt ber Santon in 15 33e3irfe (f. obige Za-
belle), ^eber Sejirf ^at ein Sejirtdgeric^t; ^54fte
:^ftang tft bad Aantondgeri(^t in S. ® . ^ie Staate--
etnnabmen betrugen 1895: 3,984, bie ^ui^gaben
3,8» a)liU.Srd., bieStaatiSf(^ulb 27,300, bad Staab»^
)}ermbgen 32,74? SRiGl. ^. ^ militAr. Segie^ung
gehört ber flanton gur 7. SHmfion. 3)a^ 2Bappcn
geigt im grünen Selbe ein SBünbel ftlbeme ^adced.
ÄirctensunbS9ilbunggtt)efen. 3^ lirc^Ucber
ßinjtd^t fteben bie ftat^oliten, bie in neun Segirten
bie iDle^^eit bilben^ unter bem tat^. ^Ibminiftra^
tioni^rat unb bem Sif dbof öon S. ®., beffen 3)iöeefe
1824 aus teilen ber SiiStümer 6:^ur unb flonftam
gebilbet unb mit bem 99idtum 6if^ur vereinigt, 1836
von bemfelben abgetrennt unb 1845 burtj^ ftontor^
bat ali$ felbftAnbiged Sidtum fonftituiert kourbe.
S)ie reform. JKrcfee »irb von ber Sijnobe unb bem
evana. ^r^enrat geleitet. 1895 beftanben in 208
Sc^ulgemeinben 553 ^rimftrfc^ulen mit 512 Se^-
rem, 31 Sefererinnen unb 36008 (17 745 männL,
18263 meibL) S(^ülem, a5 Aleinünberfc^ulen mit
46 Se^rerinnen unb 1867 Äinbem, 33 Sefunbär^
fc^ulen mit 81 Se^rem, 8 Se^rerinnen, 1354 8<tü-
tem unb 883 Schülerinnen, unb 1 STOittelfc^ulc mit
^nfc^luß an bad afabemif^e Stubium (29 Se^irer,
331 Schüler), tntAxd) 26 gemerblic^e unb tnbuftrieQe
Spulen (94 Se^rer, 1143 S*üler) unb 162 Jort*
bilbungdfc^ulen (2755 S^üler) fomie ga^lrei^e
9Baifenan[talten. 9ion Se^ranjtalten befte^n bad
fie^rerfemmar SMariaberg bei iRorfd^acb , bie Äan-
tonSfd^ule (©pmnaftum unb Snbuftriefdbule), bie
^eiAenfc^ule am ©etoerbemufeum, bie böbere SJMb«
$en](^ule gu S. ©., lanblbtrtfc^aftlid^eäßinterfdftule,
mil(9n)irtf(i^ajtli(^e Station m SR^eined (dufter-
ßof). 2Bebf(bule in SBattmpl, Stidfad^f^ulen in
@xaw unb ^egerd^eim unb {^auenarbeitdf(bu(e in
S. @. ©ei ben SRefrutenprüfungen üon 1895 na|;m
ber flanton ben 14. SRang em; von 100 ®eprüft«n
Ratten 21 in me^r atö gtoei SÄcfeem bie befte 9lotc
unb 14 in me^r atö einem ^ad^ bie fc^lec^tefte 9}otf.
2) 8esirl im flanton S. ®., umfaßt bie Stabt
S. ®. — 3) ^mMPtftiibt bed flantond S. ®., in
. -. 673 m ßöfee, eine ber j^öcjft
■m ^|M^ I gelegenen großem StAbte du-
^^^^ I ropaiS, im ^ale ber Steina^r
^^^B I 10 km fübtveftUcb von brnn
^■^K I SRünbung in ben ©obenfee, an
^^ I ber Sinie SBintertbur^SRorfiad)
^H 1 ber bereinigten S(^n>eigerba(:
JrmJ "^"' ^Ä* (1888) 27390 6.,
N^ m/^ barunter 15511 evongelifd^.
11380 flat^oUlen, 390 3«we"
Uten unb 106 5lnberSalüubige, ^oft unb 2:«!^
örap^. %\t früher von Stauern umgebene SUtftabt
pat grdßtenteitö enge unb humme <5traßen, »DÄfe-
renb bie neuen im 2|[algrunb ber Steinacb ge-
legenen Stabtteile unb Sorftftbte bed SBal^n^ofd, ber
93rü^l u. f. tt). regelmäßig angeleat fmb. S)ie SBene^
biltinerabtei, im 7. 3^^^^^- ^om peil. ®aUuÄ, einem
irifc^en SJlönc^, gegrünbet, im 8. biiS 10.3^^^- ^"^
ber erften ®ele^|rtenf c^ulen Europa», im 18. S^W-
neu aufgeführt, 1805 aufgehoben, ift Si| ber flan^
tonÄbebbrben unb eine« lat^. »if*of« (feit 1846).
%\t etiemalige SHftgfir^e (1756—66), im »arod^
ftil auggef*mü(ft, entölt gef*niöte (SborftübUunb
ein fc^miebeeifeme« ®itter. baS anftoßenbe Älofter;
aebaube bie berühmte Stift«bibliot^! (30000
»anbe, 1558 Snhinabeln. 1725 »ftnbe »ertvoaet
iöanbf Triften, baruntcr ^jalter Sflotfer Sabeo« au«
bem 10.3a^ri, 6anbf*rift B beiS S^ibelungenliebe«
@anlt ®oXivX'®a\& — @anlt Georgen (in 93aben)
279
aus beut 13. 3a^t^. u. a.}. Son anbem @eb&uben
fmb au nennen bte ref otntterte got. 6t. Sautengtird^e,
1849—54 reftauricrt mit liof)tm Zrirm, bie reform.
St. Ttaamii'' unb @t. fieonbarbdtirc^e, c^tiftfat^.
6(n{tulftiT(^e, SDnagoge, bie fiantondf(!^ule mit ber
Stabtbibliotl^ef (Bibliotheca Vadiana^ befonbetö
SanbfAriften and ber 9lefonnationd)eit) unb ben
Sammlunaen ber oftfc^nieu. ®eo0ta:^(^ifc^:fiommets
mieden ©efeUfc^aft, bad ilHufeum mit natur^iftot.,
biftor. unb ben Sammlungen bed ^nftY)ereind, bad
^buftrie* unb ®e»erbemuf eum, 2 neue Slealf d^ulen,
bie^auenarbeitd', bie Rodi- unb iDaud^oItungd-
jd^ule, baiS 3:^eater, SanfgebAube, SBatfen^auS,
iBürgerf^ital, ftantoniSfpital unb bie fantonale
6trafanjta(t 6t. 3afob. ÜRittelpunlt einer ber ge-
nerbflei^igften ©egenben ber 6d^n>eij unb 6ta^e('
pla^ ber 6t ©aUif dpen unb Slppemellit (!^en Stiderei-
unb SSei^Mreninbuftrie, ijt 6. @. eine ber toid^tig^
jten danbetö« unb 2lnbuftrie[tabte ber 6d^n)ei) unb
feine öanbete))erbinbungen erftredfen jid^ über bie
ganje @rbe. StAbtifd^e eleftrif d(;e 6tra^enba^n unb
ein neud^ SlettridtdtiStDerf ftnb im SSau. Sbk be-
merlenÄioertefteniPunfte ber onmutigen fubabinen
Umgebung ftnb bie 189 m lange, 53 m ^o^e Sifen-
ba^n^tterbrüde über bad tief eingefd^mttene ä^^al
bet 6ttter, 4 km fübtt>eftli(^ t>on 6.®., unb bie Stud-
flibtS^untteSRofenberg (745 m), grreubenberg (885 m)
uitb SögelüSegg (%2 m). 9la4 ®aid fübrt über
teufen eine Straßenbahn (14 km).
(oef^ic^te. ^xa ie^ige ®ebiet k)on S. ®., )ur
!R&meneit grbftenteild xh&\x\ifei, fpAter alamann.
2anb, ftanb im fpatem SBittelalter unter ber öerr=
l'^oft )9erf(^iebener ^i^naftien, ber @raf en üon äßer-
benoerg unb Saraand, ^op'ptt^tüii, Soagenburg
u. f. iD. unb besS mofterd S. ®. ^ie 5errf(^aft bed
etijt«, beffen flbte feit 1206 SRei^gfürften toaren,
erftredte jld^ über bie Stabt S. ®., bte flc^ feit bem
11. ^afyof. nnmer met^r üom Stift lostrennte, aber
etft 1457 oollft&nbigjreilaufte, unb bad f oa. ^^rften-
lanb; über fbp)ptnit\i (f.b.), toeü^ti ^6^ Smfang beiS
15.3abr^. frei mad^te, unb feit 1468 über bie @raf«
icbaftXoggenburg. Seit 1452 unb 1454 Maren 6tift
unb 6tabt 6. ®. sugemanbte Orte ber fd^toeia. ^b-
genojfenf^aft; bie übrigen Sanbf(^ften tamen roS^^
renb bed 15. unb 16. 3a^rf|. teitö a\» gemeine ßerr^
1(baften, teils aU Untertbanenldnber emaelner Statin
tone an bie @ibgenoff enf dpaft. S)ie 9lef ormation f anb
1528 in ber 6tabt S. ® ., in Xoggenburg unb bei eint-
am 6tiftSf apitularien Singang, morauf Slbt unb
iDlön^e fißUn. 1529 mürbe baS Stift burc^ bie
S^irmorte m^^ unb ®larud f drmlid^ aufgehoben,
^ie Xoggenburger fd^ufen fl(^ eine felbttAnbiae
bemotratifd^e SSerfaffung. 1532 aber mürbe ber Slbt
ttieber eingefe|t unb bie fat^. äUeli^ion mieber ein^
gefü^, nur £oggenburg freie SHelmionSübuna au-
gejtanben. 3)ie Auflehnungen ber @»otteS^auSleute
1795 gegen bie feenfAaft be« ftlofterS mufite ber
Sürftobt iBeba burdb ÜRac^giebiafeit au befeitigen;
aber unter beffen ^lad^folger orad^ ber äufftanb
aufs neue aud unb enbete 1798 mit ber Sluft^ebung
ber StiftS^errfc^aft. 9[uS bem ftonalomerat ber
öctfdbiebenen SanbeSteile, bas 1798 beim Umftura
ber (Uten @ibaenoffenfc^aft ben ffantonen Sintis unb
SantiS ber 5<toetif*ett Äepubli! augctcilt mürbe,
\m bie SRebiationSatte üon 1803 unter Sef eitigung
bet dercf^aftSanfprüc^e beS Stifts, baS 1805 gana
aujgeboben mürbe, ben ieftigen fianton 6. ®., als
beflen Sd&öt)fer ber erfte Sanbammann S. ÜÄüfler^
(jriebberg beaeid^et merbenmufe. 6omo^l bie SBers
faffung loon 1803 mie bieienige oon 1814 maren
ftreng reprafentatiio mit befd^rAntter 6timm' unb
SBa^lf&bigteit unb übertrugen burd^ befonbere SSe»
^firben für 9ieformierte unbRat^olüen bie fonfefgo»
neue Trennung aud^ inS Staatsleben. @rft bie m-
me0ung loon 1830 verf^affte ben bemotratif(^en
Steigungen beS SoRS freiem 6pielraum. ^ie Ser-
fajjung loom 1. m&n 1831 führte SolfSma^len,
Cffentlid^feit ber StaatSk)ermaltung unb SolfS-
rc^te (befonberS Seto) ein, ^ielt aber an ber fon*
fef^onellen Trennung feft. 3nfolgebef[en marb ber
ftanton, f eitbem ber anf Anglidp liberale Staatsmann
Saumgartner (f.b.) 1841 a.ur ultramontanen $artei
übergetreten mar, k)on heftigen fiAmpfen erfd^üttert,
bis enblid^ 1847 im itriege gegen ben Sonberbunb
S. ®. burdb ben Sieg ber liberalen auf bie Seite
ber (übgenoffenfd^aft trat, nad^bem eS k)ergeblid^
verfud^t ^atte, ben Sonberbunb ui frieblidber Sluf«
Ififuna au bemegen. 9hin mad^te ^ä^ auä) in S. ®.
ber 3&unf(^ na(^ einer SerfaffungSrevifton rege,
ber 1856 aur (Srrid^tung einer gemeinfamen fian-
tonSfd^ule unb au ber rek)ibierten SBerfaffung k)om
17. 9loü. 1861 fü(^rte, bie baS Unterrid^tSmef en k)on
ber fonfeffioneßen Sevormunbung befreite unb
1875 burdp (Sinfül^ng beS fahtltatioen SReferen-
bumS mobifiaiert mürbe. S)ie von iunobemotratis
fc^er 6eite geforberte (Srmeiterung ber SSollSred^te
mürbe 1877 ))om S^olfe oermorfen. 99ei ben Slbftim-
mungen über bie SHeüifion ber eibgenöffifd&en Ser«
faffung 1872 unb 1874 ftanb berfianton auf ber 6eite
ber ^nne^enben. ^te @infü^rung beS $roportios
nalma^berfa^renS für ben ftanton tourbe 30. San.
1893 mit 21 800 aegen 19941 Stimmen abgelehnt.
Sitter atur. SlbefonS k)on^r;, ®efd^id^ten beS
ftantonS S. ®. (3 95be., 6t. ®aaen 1810—13); »er^
net, Sefd^reibung beS fiantonS 6. ®. (ebb. 1841);
SJlitteilungen aur üaterlftnb. ®efd6ic^te (^g. Y)om
fiiftorifdben Serein au 6. ®., 1862 fg.); ßenne am
W^x^n, @4d^i(bte beS ffantonS 6. ®. (6t. ®aUen
1863); berf., ®efd)id&te beS fiantonS 6. ®. feit Stm
na^me ber Serfaffung k)on 1861 (ebb. 1896); SBart«
mann;3nbuftneunb5anbelbeSfiantonSS.®.1867
—80 (ebb. 1884—87); berf., Snbuftrie unb fianbel
beS «antonS 6. ®. 1881—90 (ebb. 1897); ®. 3.
Saumaartner, ®ef(bid^te beS fiontonS 6. ®. (9b. 1
u. 2, SBürab. 1870; fflb. 3, ^g. üon Äler. »aumgart^
ner, @inftebelnl890); dartmann, Serfu(^ einer ®es
fd^id^te ber 6tabt 6. ®. (St. ®aUen 1818); @(ren^
aeUer, Sa^büd^er ber Stabt 6. ®. (2 »be., ebb.
1824—32); Sßeibmann, ®efd^id^te beS e^emaliaen
6tifteS unb ber 2anbf*aft 6. ®. (ebb. 1834); 9&f,
S^roni! ber 6tabt unb Sanbfcbaft S. ®. (3ür. 1850
—67); SBartmann, Urfunbenbuc^ ber Slbtci S. ®.
(»b. 1—4, ebb. 1863—93); Äambli, 5)aS Firmen*
mefen in ber Stabt 6. ®. (SBaf. 1895); 6*neiber,
S)ie S(lptt)irtf(^aft im ftanton S. @. (Sem 1896).
eoitft 9üUta*9ai9, fd^malfpunge 6tra^en''
hä!i)n mit 3,s km langen Sabnftongenftreden, oer«
binbet bie 6tabt St (Mim m ber g(^meia mit ben
inbuftriereid^en Orten ®aiS, Süt^ler unb SIeufen.
(S. Sdbmeiaerifd^e ßifenba^en.)
Conffsdeota^ 9litter k)on, Seiname beS engl
$ratenbenten Solob 6buarb (f. b.).
9^a»ft9t0t^au l)S.®.im6d^mar^malb,
^iäht im bab. ftreiS unb SlmtSbeatrt SiUingen,
lintS an ber Srigad^ . bem nbrbl. OueOflu^ ber
3)onau, in 864 m ^öb«/ ftu ber fiinie Offmburjs
Singen ber Sab. 6taatSbabnen, ^at (1895) 2829 6.,
bamnter 280 Rat^olifen, ^oft, Selegrap^, %ttn*
280
©onft ©eorgen (in Ungarn) — ©anft @ott§arb (®cbirg3ftod)
jpreci^einri^tung , )tt>ei Atrd^en, @eiperbefd^le,
SSafferleitung; ^abrttation t>on U^ren unb Ubr:
beftanbteilen, ämaillefci^ilbem unb -tafeln, TtaWi-
ntn. 2Bert}eu0en^ ©tro^^üten unb toitb al& Born-
mcrfrif^e bejut^t. S)ie »enebiftinerabtei (ll.Sa^rbO
brannte nebft ber fi(ofterür<be 1633 ab unb mürbe
m(bt mieber aufgebaut; bie S^enebittiner liegen Ttcb
in Sillingen nieber. — SSgL Aolcbfdfntibt, @efcbid^te
bed flioftetd, ber Stabt unb bei» ftirc^fpietö @. ®.
(6eibelb.l895). — 2) 6. ®. im »reidgdu, ©«rf
im bab. fireid unb älmtdbejirt ^eiburg i. St., 4 km
im €SQ« t)on greiburg, an ber Smie ^eibelberg-Saf el
ber ©ab. StaatiJba^nen, ^at (1895) 1929 &., barunter
69 6t)angeßf(j^e, $oftagentur; Sie^^ud^t, SBeinbau.
90mH OttotatUf Ungar. Szent-Györ^, 6tabt
mit georbnetem äftagiftrat im ungar. Aomttat $reg'
bürg, bis 1876 fönigL ^fteiftabt, am Dftfu^ ber
Aleinen Aarpaten unb an ber £inie $regburg'
»^eijtabtl'£eopolbftabt ber Ungar. Staat^Sba^nen,
bat (1890) 3048 meift tat^.^flomaf. unb beut^cbe Q.,
in ©arnifon 1 ßslabron beg 5. fiufarenregimentg
«®raf 9labe6f)9», Sd^logruine, !at^. Unterabmna-
ftum, $iariftentottegium; SSeinbau unb Aleinge-
merbe. SnberSfla^eeinSc^wefelbab. [6an!t.
Ciiitn Oeotgeittl^al^ Stabt, {. ©eoroentbal,
€0ViH*9t0ta*ttünal, 23 km breite Timt^-
pabt, jtt)if4en sTeupommem unb 9^eume(!lenburg
tm diiSmard^Slrd^ipel, mit ftarter, Seglern oft ge^
fd<^rli(^er Strömung. ber S)onau (\, b.).
90mH Oeotg^ann^ ber fübl. Wünbungdarm
Coitlt Oeorgdbolaf f. Prunus.
€mH 9tot^§ianäi^ f. @eorg$!anal, Sanft.
90nft Oeotg^orbett^ f. ®eorgiSorben unb
®ej>rg (ber ^eilige).
eoitft •ettrtib^ S)orf in 2;irol, f. Sulben.
9anft 9ilütu, ^orf in ber Mten. SBejirf d^^aupt-
mamtfdbaft Salzburg, am meftL 6nbe bed Slber- ober
St äBolfgangfeeS, an ber Sahfammergut-Sofal-
babn, ift 3)ampferftation unb Sil eines SesirfS-
aeri(^tiS (214,06 qkm, 2920 6.), ^at (1890) 522^ ald
©emeinbe 1447 6. unb ift beliebte Sommerfnfcbe.
9mH Ooar« l) SttM im preu^ 9leg.slBe). Ao^
bleu), bat 465^ qkm unb (1895) 394036., 4St&bte
unb 70 Sanbgemeinben. — 2) IheUtflaM im Areisf
S. ®., am linlen SR^^einufer, oegenüber öon Sanft
@oard^aufen, an ber Sinie Kdln^iBingerbrüd ber
$reu|. Staatgba^nen, Sife beiS fianbratSamted
unb einei^ SlmtSgeric^tg (Sanbgericbt Aoblenj) unb
3)ampferftation, ^at (1895) 1604 6., barunter 818
Aat^olifenunb 26 S^raeliten, $oft 3:elegrap^, SRefte
ber alten Sefeftigungen, et)ang. Stiftdnrc^e, 1441
erbaut, 1842 unb 1891—95 reftaunert, mit SWar=
morbenhn&lem bed ^eff. Sanbgrafen $(^ilipp n.
(geft.1581) unb feiner ® emablin unb anbem SebenS'
tDürbigfeiten, tat^. Aircibe mit altem Steinbilb beiS
^etl. ® oar t>on Slquitanien (gejt. 611), bei beff en ^ier
570 gegrünbeter Kapelle ber Ort entftanb, auf bem
Air^pof bie f og. ^ammenfdule, eine feit $pramibe
t)on 1,5 m ßfi^e, bie bom ^orfe $fal}felb auf bem
dunSrüd! 1845 bier^er gebracht tourbe. S)ie Gin^
mo^ner treiben ):otfenbienft, So^lleberfabrifation,
SacpiSfang, Dbft- unb SBeinbau unb äBein^anbel.
^ie Stromf(!^nelle ber Sanft @oariSbant ift
bur(^ Sprengung befeitiqt S. ®. toax bid 1794
Sauptort ber tur^eff. Sltebergraffcbaft Aa^eneln^
bogen unb galt mit ber gefte K^einfeU (f. b.) für
einen ber n^e^r^aftejten fünfte am 9l^ein.
9unH Oont^^oitfeit. 1) Jhreid im preug.
«eg-^Sej. S5Jie«baben, ^at 376,i9 qkm unb (1895)
39819 d., 6 St&bte unb 58 Sanbgemeinben. -
2) ftrei^fbtbt im Areid S. ®., am rechten St^einufer,
gegenüber k)on Sanft ®oar, in 76 m 6%, auf ber
fruchtbaren 3;balfo^le beiS SR^einifcben S<!^iefeT:
aebirgeiS, am dingang lum Sci^mdiert^al, an bei
Sinie g^anffurt a. iDl.s!Rieberla^nftein ber $reui
Staatdba^nen, Si6 eineS 9lmtdaeri(^td (Sanbgeri(it
SßieiSbaben), bat (1895) 1519 (f., barunter 492 ^a-
t^olifen unb 36 S^raeltten, $oftamt imeiter Alaffe,
Selegrop^, tat^. Aird^e, eoang. Air<!pe, 1863 oon
toxi im roman. Stil erbaut; So^Uebergerberei,
ohmollefabrif , Aunftf(J^tofferei, bebeutenbe Aunft^
müple, Sac^Sfang, äBeinbau. Über bem Orte bie
9tuine ber 1343 k)om ®rafen 3o^ann HL erbauten,
1470—1800 in ^ejf. »epfe bennbliciben »urg SReu:
ta^enelnbogen (bie Aaft), 1806 k)on ben gronsofen
aeWleift fpÄter erneuert. Stromauftoört« bie gel^
fen ber Sorelei (f. b.).
Conft •ott^atb^ ®ebirgdjtod ber Sepontint^
f^en aipen (f. SGBeftalpen), erbebt fi* in ©eftalt
eine« oon 2BSSBÖ. na* D91D. gerichteten, 32-
48 km langen, 10—12 km breiten, ettoa 440 akm
großen 2:rape)ed an ber ©ren^e ber ((^koei). mn^
tone SBallid, Uri, @raubünben unb Sef fut unb »irb
im2B. oom obemÄ^onet^al, ber jjurfa, bem Urfcten^
t^al, bem Oberalppa^ unb bem Sal %ar>et\di, im C.
bon^al9)tebel«unbbemSufmanier,imS.t>om3:ta(
be« a:ef fin. im 2ö. bom Sflufencnpa^ begrenjt (Sr ift
ein bon vi. na* S. anjteiacnbeS, 2000— 2600 m
l^o^ed, [teil abfaUenbeS iBtmx>, am Sübronbe t)on
einer Aette toilbcr, jadiger, teiltoeife üerpletfcbertcr
geföbbmer eingefaßt, bon ber na* 3^1. 3»eigfettenbi»
jur Simone, ber Sleul unb bem SR^ein auÄloufen.
3)ur* bie breite (Sinfattelung beiS St. @ott^arbpaf|e^
(2114 m) n7irb ber ®ebirgdftod in gmei 2;eile fie^
f*iebcn. 5)er hjeftli*e ift bö^er unb ftÄrfer m-
gletf*ert; in i^m ergeben Ti* auf ber äBofferfcbeibe
§n)ifcben Äböne, SReufe unb 3:irino ber $iä30 9lo^
tonbo (3197 m), ber ?ßij Sucenbro (2959 m) unb
bie Sibbia (2742 m). 3n ben nörbL Slugiaufem ift
bag aRutt^om (3103 m) fübli* bon ber Surfa ber
micbtigfte ®ipfel; bie größten ®letf*er [\nt> ber
2Bvttentt)affers, ber SRutten-- unb ber ®erengletf4er.
S)er öftt Xeil ift wilber, felfiger, ftÄrfer ber»ittert;
feine befannteften ®ipfcl fmb ber SKonte-^rofa
(2738 m) unb ber au3p*t«rei*e, bielbefu*te $mo
Centrale (3003 m) in ber SBafferf*eibe iiD\\m
Keufe unb ^icino, unb ber »abuÄ (2931 m) füblicb
oon ber Dberalp. ^m »eitern Sinne »irb jur (Bott-
barbgruppe au* bte füb&ftli* oon Sal $iora itov
f*en bem iBlegno^ unb bem Sibinent^al bi* jur
Sereinigung bed iBlegno mit bem £icino ^injie^enbe
SBergreipe bed S^mo £ucomagno (2778 m) unb bee
^ijjo bi aRolare (2583 m) gere*net, fotoie bo« (Sft-
birge )mif*en Sufmanier unb ber ®reina mit bem
Scopi (3200 m), $i^ SWcbel (3203 m) unb %\h Swl
(3166 m). Sin ben S. ®. f*Ucfecn m 6ei ber Surla
bie SBcmcr Alpen an, oon ber Dberalp na* 5iC.
lauft ber lange 3up ber ®lamer 3llpen, »on ber
®reina na* 60. bie Äbulaalpen; im S. fcbliejen
fi* bei bem San ®iacomopat (2308 m) bie Sei
fmer 5llpen an, im SSB. bie Simplongruppe, 3«
ber ba« Dfen^om (3242 m) unb ber 2Ronte*£eone
^565 m) 3u re*nen fmb unb auf tocl*e jenfeil bee
©implonpaffe« bie $enninif*cn älpen folgen. 2)ic
Seen finb meift fei*te Slümpel, t)on fablen gelfen
ober Torfmooren umgeben; bie n)i*tigftcn fmb ber
Sucenbrof ce, ber Scllaf ee unb bie Seen ber ^ampc.
ber aiomafee, aug »el*em ber SSorberrbem ent-
©ault ®ott^arb (©ebirgSftodO
281
fprinat, am %uie bed Sabud, unb bie Seen bed
äal $iora, Don benen ber grfi^te, ber Sago Stitom
(1829 m), 1 qkm gro^ ift.
S)eT 6. &. bejte^t gTö|tenteiId aug ©neid. ©Um-
met' unb domblenbefc^tefer, in meiere befonbetiS
im loeftl. Zeile größere SRajfen Don (Sranit einge-
lagert fmb. S)ie S^i(i^ten ftnb faft oertital aufge-
rtd^tet, no^ 91. unb 6. etmod überfaüenb, fo ba(
ber Ouerf(^nitt beS ©ebirged einen ^üäftt borftellt.
S)er 9loTb« unb Sflbronb toerben bur(^ f^ntale
3onen von Dolomit unb grauem 6<^iefer hi%üii''
net. 9la(^ 0. fe^t fic^ bie Sentralmane über Sal
IDlebeld ^maud big jum £ugneg fort. SDaiS @ebirge
ift Tei<i^ an SRineraUen, namentlich ^bular, Duorj,
wanat, Zurmalin, S)iftben, ©tourolit^, 6tra^l-
ftein, 3:remolit, H^oaUt, iRutil u« {. tt>« Obtool^t nur
lüenige ©ipfel 3000 m überftei^en unb bie meiften
taum 1000 m über i^re unmittelbare ®runblage
aufragen, verleil^en boc^ bie milben, madigen ^etö'
orate, auiS beren ®rau nidbt feiten bad SBei^ eineS
^ittSä^tt^ ober Sfitnfelbed peroorleucbtet bie furcht»
bare SBertoitterung, bie fidb i« ben SBlodf^aufen ber
(^i^el, ben 3:rümmer(alben ber Slb(^dnge funb^^
^tebt, bie 3)ürftigfeit ber äiegetation, bie nur an
ben &u^erften 9ldnbem 93aumtouc^i^ aufgumeifen
i^at, bie meland^olifc^en ^afferf))iegel ber Sanb-
fd^aft ein un^eimlic^ großartigem ©eprAge.
^er 6anlt ©ottparbpaß, t)on bem bad Ge-
birge ben Flamen erhalten ^at^ i|t ber einzige $un!t
ber ^(bwei^er Sltpen, n>o stoet einanber gegenüber-
Uegenbe Ouert^&ler bid an ben 3u6 ber Sentral-
aipcn eingefc^nitten ftnb. Son m. per bringt bad
Ouert^al ber SReuß )n)if(^en ben ferner unb ®lar-
ner ^Ipen big an ben fjfu^ bed @. (^., t)on 6. bad-
ienige bed 2;icino jtoipen ben Xefftner ^Ipen unb
bem tlbulagebirge. Obwol^l bemnacl^ ber 6. ®.
ftattet, burc^ iiberfd^reitung eined einzigen ^oä)^
vom ^orbabfall jum SübobfaD )u gelangen, t{t er
bo4^ iDcgen ber unmegfamteit ber 6(^5llenen einer
ber iüngften unter ben großen SBertebrdmegen ber
9Ü>en. (tc\t um bie SDlitte bed 13. Saprb. »urbe er
^ftu^fier )>on $il0em, fp&ter aaä^ old ^anbetdioeg
beius^t. Urtunblu^ toirb ber Saumweg erft 1293,
bad S>v\pi^ mit ber bem t^eiL (Sottl^arb getotbmeten
fiopelle 1331 ertod^nt. 3m 14., 15. unb 16. ^a^r^.
biente ber ©ottt^orbdtoeg ^Aufig ou^ atö ^eerjtraße;
1708 mürbe er in ber Sd^buenen tmxä) bie Srfiff^
nuna bed Unter Sod^jS unb bie Sefeitigung ber ge-
fd^rli(!^en, in Aetten über ber tobenben 9leuß ^An^
genben €tiebenben Srüde toefentlid^ oerbeffert unb
1775 inm eiftenmal oon bem engl SRineralogen
®remue befahren. Slm 25. unb 26. 6ept. 1799 mar
er @4aiipla| ^artnAdEiger fiAmpfe npifc^en ^an-
3ofen unter Secourbe unb ben t)on Valien ^eran^
tnarfd^ierten, mit einer fifterr. iBrigabe vereinigten
SRuff en unter ©utooro» (f. b. unb grangöfifc^eSHebo-
lutioitStrtege). 1820—30 erbauten bie Kantone Uri
unb a:efnn bte $oftftraße (t)on Slüelen big IBeUin^
}ona 125 km). Songlüelen fteigt fie bem Sauf ber
9ieu^ entgegen hinauf, gelangt burd^ ben (Sn^paß ber
Sd^&üenen tn bag Urferent(^al, too »on 2ö. bte gurla,
von O. bieOberalpftra^e einmünben, toinbet ftd^ Don
ßofpent^al (1484 m) füblid^ sum $lateau hinauf,
überf cbreitet bie Seffmer ©rerne unb erreiAt bie öbe
fa^le3a^^5be (2114 m) jtDifc^en ber gibbia unb
bem aRonte^^rofa. ^ttoa 0,5 km fübbftlic^ ber S>i>\)e
liegen am @nbe ber ©ott^arbfeen bad ßofpis, 1834
— 37 an ber ©teile eineg Altem. t)on ben ^i^anjofen
lerftörten ®ebdube§ errietet, bie ©t. (SottI?arb=Äa*
peQe unb bad ßotel a)lonte>$rofa, bad ßauptquar«
tier für 9ergf(ärten im ©ebiete bed ©. ®. SSom
Öofpi) fenft ftcp bie ©tra^e in SBinbungen burcb
bad trümmerbef Ate iBal Xremola naä^ Hirolo ^inab,
Sie^t ftc^ bann, bem Sicino folgenb, bie @ngpA{fe
k)on ©talDebro, 3)aaios®ranbe unb iBia^c^ina burdb-
brecbenb, burc^ bie Set)entina nadE) iBiadca, too lintd
bie fiuhnanierftraje einmünbet, unb burd^ bie 9li'
biera nadb Sdellingona ^inab. !j|m ©ommer burc^-
aug pefaprlo«, mirb bie ©tra|c im SBinter unb
i^l^iapr oft bur(^ ©cl^neeftürme unb Saminen un--
{tc^er gemad^t; bte gefA^ic^ften ©teilen ftnb bie
©d^büenen unb bad %al Sremola. ©eitbem 1882
ber ^oftbienft, ber früher iA<^rlic^ 60—70000 9lei*
fenbe über ben $a| beförberte, infolge ber dröffs
nung ber ®ott(^arbba](;n (f. b.) emgeftellt mürbe,
bient bie Strafe nur nod^ bem £of al- unb bem Sou-
riftenüerletr. — S8gl. Slürler, ©. ©., Slirolo unb
»al $iora (»em 1891); ©pitteler, 3)er ©ott^arb
(grauenfclb 1897).
a)a§ 1889 feftgeftellte fflefeftigung^fpftem tourbe
in ben Sauptmerlen 1892 beenbet unb foftete bid
1893 etma 14 Mü. %i^, 3)ie iBefeftigung bilbet
einen ^ntralpuntt für bie ^ertetbigung bed S>o^'
gebirge« unb ein lefete« SRefugium für bie ^elb-
armee. $11^ großer Sagenaum eignet ftc^ in günttiger
3a^rei^3eit baS meite Urferent^al, meld^ed bie m-
T^fttgungen an allen 3uganggmegen umgeben. 3ia6)
ber 3a^l unb Sflic^tung ber ©trafen gliebert ftc^ bie
93efeftigung folgcnbermajen: 1) 3m ©üben bers
teibij^t bie (Siruppe älirolo unb (^ott^arb^QIol
bie @tra|e )um Xefrtntbal unb ben mittele QUh
tricitAt ^u fd^lie|enben ä:unnelaui3tritt. ^icl^t an
ber in Serpentinen anfteigenben ©trage liegen bie
2Ber!e Sonbo bei ffloSco (1300 m) unb aRotto^Sar-
tola (1557 m), bftlicl^ babon bie in ben ^etö ge-
fprengteglanfierungSgalerte ber Slip ©tucct. gonbo
bei aSoiJco ifl eine tief in ben getö eingefprengte
unb k)on beftrid^enem ®raben umgebene gebeate
Batterie, beren S)ede fteben ^anaerhippeln menig
überragen (jmei 12 cm^ßanonen, ^mei 12 cm^^Jlbrfer,
4 ©c^nellfeuerfanonen). üRotto^Sartola ift eine
offene Grbbatterie mit öo^lbauten für etma gmölf
@efct^ü6e. Sluf bem ©ott^arb^Sol (2093 m) fte^t
ein ^anjerbret^turm (12 cm «Kanone) unb ber fübl.
SRanb ber leffclartigen ßocl^ftAc^e ift ju einer 3n*
fanterteftellung mit ©c^nellfeuergetd^ütten ange-
baut (93ianc^i). 3mei feitlid^e, über bte geUfdbroffen
fül^renbe ^gftetge mürben burcl^ ©lodt^Äufer ge--
fperrt ($urmeba im Dften unb 6;ak)anna im SGBeften).
2) 9ln ber bJtUd^en, ind SSorberr^eint^al fü(^renben
©tra|e (Ooeralppag) liegt ein ^iifanteriemer!
mit einem 12cms$amerturm auf bem SBerge Sal-
mot, binter ii^m neun SVlilitArgebAube, rüdmArtd am
iBergpang eine Batterie ®rogboben. 3) äükftlid^
be(^errfcten §»ei 2öer!e bie ©trage, meldte aug bem
Sfi^onet^al gum^urfapag btnauffteigt, ein 12cm-
Saubilpan^rturm über ber $ag^5(e unb eine Bat-
terie ®alen^fltten (2500 m) an ben dl(^dnegletfd^er
t)orgef4oben. 1896 mürben meitere SSerftdrfungen
biefer ©teHung (burc^ SBege au ©ef^üftftellunijen,
Unterfünfte, ^affert)erforaung) ausgeführt, ba t^re
Sebeutung burcfe bie Öröjjnung ber ©nmfelftrafec
gemad^fen ift. Öefetere mill man ber ßoften mcgen
ni*t felbft befcftigen. 4) 3m Slorben t)ertcibigt bie
©tellung bei Slnberm att bie SReugt^alftrafee. S)er
»ie ein SHiegel beim Unter Sodb ftc^ t)orfdbiebenbe
ÖAgberg (1841 m) ift mit einem $anjermerf jetrbnt,
ba« einerfeit« bis ®ö] ebenen, anbererfeits mS Ur*
282
Sanft ©ottl^arb (®ro§*®cmeinbe) — ©anltion
f erentl^al tovdt, in leiterer 9ii(^tund unterftü^t ^urd^
toa9 $ani;erfort Sü^I (1530 m, bt(i^t an ber 9fleu()
unb bie SSatterie Slo^mettlen, bie i&o{pent^a( gegen«
Aber an ber ©erßtoanb (2060 m) lieat. 3toei »e*
obac^tunof poften liegen auf ben beiberfeitigen iBerg«
ftji^en («Spifee», 2388 m, unb «©tod», 2460m).
iBet Slnbermatt ftnb Aafemen unb SRagagine, aud^
gr Slrtiöeriereferüen, erbaut. ®i? $af[age über bie
mfel^brüde unb burc^ bad Umer fiocb toirb nod^
burcp lo!ale S8erteibigunaiJeinri<^tungen gef^)errt.
3Rdbcteg f. «Sabrbüdper für Armee unb uHarine»
(1893). 3)ie Sefofeung bilben 2 »ataillone (Slite«
Infanterie unb 4 Giompaanien ^Uteartilterie ; bie ^er«
ftSrhing 6 ^Bataillone fianbkpebrinfanterie, 3 SBat«
terien mtiUerie unb 3 $ioniercom]pagnien.
emtlt &0tt^0th, Ungar. Szent-Gotthard,
(Sro(s®enteinbe unb ^au^tort eines Stublbegirld
(53245 Q.) im ungar. Äomitat ßifenburg, nabe ber
fteir. ®renje, am rechten Ufer ber SRaab, gegenüber
ber SD^ünbuna ber Safnife, an ber Sinie giaab=§ebring
ber Ungar, ©taatsbabnen, bat (1890) 1452 6., eine
reicbe, 1183 t>on 93ela n. gegrünbete, 1734 nad> ben
3:ürfenlriegen h)ieberberge(tellte ®iftercienferabtei,
bie mit ber Hbtei 3itc3 ))ereinigt ift, unb ift berübmt
bur(b bie Scbladbt k)om 1. Slug. 1664, m meld^er
ÜKontecuccoli bie Surfen fcblug. [(Slf afe).
enttlt Otegorimi^al, f. SJtünftertbal um
eonft 9tUnü, fr^. Sainte H^l^ne, brit. ^«
fei im Sltlantifcben Dcean, erbebt ftcb, faft fen!^
re(bt auffteigenb, einfam unter 15" 55' fübl. S9r. unb
5' 42' lüeftl. £., 1900 km x>on ber ofrif., 4450 üon
ber amerif. ftüfte unb 1120 »on ber gnfel Hfcenfion
entfernt, im ^iana^^ea! hx^ lu 825 m ü. b. 3R. ^ie
3nfel beftebt au« SBafalt, ift t>on Z^ÜLUm burd^s
f^nitten unb bat auf 122 qkm (1895) 3921 6.,
meift 5Reqer, mit einer Satterie unb einer ©om^jagnie
Infanterie. S)ie$flanjentDelt tüar urfprünglicb
boÄ intereffant; SÖalb bedte ha& fianb, auf ben
^59en erreicbte er mit Saumfarnen bie ben oceani»
}(ben 3nfeln eigentümlicbe 3Mannigfaltigfeit; bo(b
tft bie alte {^lora teil« t^emicbtet, tetld am unbebeu^
tenbe Mcfte eingefcbranft, bie fub im SÖettbetoerb
mit ben emgefübrten 2lrten (j. S9. ber europ. Siefer)
baben erbauen f önnen unb m biefem 3abrbunbert
genauer unterfu(bt tüurben. S)arauiS bat ftcb ergeben,
bat bie alte ^ora x>on S. 6. mit feiner ftontinem
talflora eine beutlicbe Stammtiertoanbtfcbaft beft^t
unb baber ein audaegeitbneteiS SBeifpiel für felb«
ftanbige infulare (Srbaltuna alter gormen in yleu«
enttüialung geliefert bat. 5)ie Äultur ift ber Sage
unb ijrucbtbarfeit be« ^Boben« angemcffen, am mei«
ften m ber SSergregion fortgef(britten. @d aiebt
toenige ^^ferbe, befto mebr Riegen, SHinbmeb, 6(bafe,
€(btt>eine unb fianincben. SDie urf prünglicbe g a u n a
»urbe burcb bie infolge ber Serioilberung ber eins
gefübrten S^J^n eintretenbe SSemicbtunp ber 2Bdls
ber febr rebujiert. 3Rur eine Sogelart, ein Stranb^
lauf er, ift toirflicb »ilb, aber jablreicpe europ. unb
afri!. 6)anarient)ögel, gafanen, SReb« unb $erttübner
ftnb ooUfommen oermilbert. Ginbeimif^e Scbmet«
terlingdarten feblen, aber einige finb bur(b 3ufall
eingeÄbrt. ftOfer finben ft(b 59 arten unb 27 ba^
»on fmb ber gnfel eigentümlicb. Sie 2Bei6tiere
^nb bur^ 12 6cbnedenarten oertreten. Sod A l i m a
ift febr milb unb gefunb; SabteSmitteltemperatur
21,8° C, im füblften 9Wonat (Sluauft) 18,7" C, im
ttjarmften (gcbruar) 23,9° C. Mei^licberSRegenfaUt
nur im aWfträ unb Slpril, bocb ift bie fiuft immer mit
Seu(btigfcit gefattigt. ©etoitter unb Stürme fmb
anwerft feiten. äRebr a\» 160 tlare »&(be geben
frifcbeiS, gefunbed Srinimaffer. Sie audOftinbien
nacJb SuropamrüdR ebrenben ©<Jbiff e finben bei 6. fe.
auf balbem SBege ben beften @rfrif(bungdort, unb
na(bp ber Sanbmirtfcbaft leben bie Setoobner baupt?
facblid^ Y)om 6(Jbipüerfebr, ber ftcb ober feit 6r:
bffnung beiS @uedlanald ungemein oerminbert bot.
Ser ^auptort Samedtomn an ber 6t.
3ame«bai im 3m,, in beren 9labe fi* ba« je^t
leere ®tab 9?apoleoniS I. befinbet, ber einzige San^
bunggpla^ ber Snfel, beftebt au8 einer 6tro^e mit
etiva 2500 (S. Sie ßaufer fmb in einem f o engen
%f)al erbaut, ba( ^e unmittelbar an ben ^((en
fto^en. Soneben auf einem 183 m boben Reifen
ein ^ort. iBemerfenStoert ift bie Stemn)arte. Qi
giebt fonft nur aerftreute d&fe. Qttoa 6 km lonn
©. 6. liegt bie ^elfeninfel (Sggs3«lanb.
6. 6. ttjurbe 1502 am 22. IWai, bem SHomenätage
ber beil. Helena, pon bem $ortugiefen 3oao be 9lo}a
entbedt. Samald mar fie unbemobnt Sie ^ortu-
giefen begannen ^mar bie SCnpflangung, legten aber
feine 9lieberlaffung an. @nbli(b festen {t(b 1645 bie
doQanber fejt, perpflanjten neue Siere bobinunb
jäten neue Setreibearten aiuS. Sie 6nglif(b'Dfi'
mbifcbe ©ompagnie erbielt 1657 S. ©. gegen ^Ib-
tretung be^ Vorgebirgen ber ®uten igoffnung unb
legte bafelbft 1660 eine 9Ueberlaffung an. ^ie
ßolianber bemächtigten fi(b itoax 1672 ber 5^fe(
toieber; bocb int nacbften 3abte eroberte bie ßom-
pagnie fie pon neuem unb baute bad ^ort 61-
3ame3; 1834 ging bie SSerttjaltung in bie 5anbe bet
brit. SHegierung über. 1815—21 »ar 6.6-, vt^
befonbere ber auf 460m boberßocbebene geleaeneSof
Songmoob,ber SSerbannungdort mpoieond L,
ber bier 5. 3Jlail821 ftarb, beffen@ebeine aber 1840
na& granfreicb übergefübrt »urben. [major.
Cmtlt 9ttmü^9t^ @tabt in Aamten, f. $e^
emtft <Htbctiitd0tbett^ f. i5ubertUi3orben.
Conlt IHtüettndtQiiIb^ ®ebirge, f. Slrbennen.
9MifÜ^iettu (lat), beiligen, beilig fprec^en.
9^mft Sßiü, Serg, f. Sefcb -SSarmaL
Coitft 3iitiiiert^ii(^ f. 6atnt 3mier.
Coitft Sttgbett^ €tabt im Sejirtdamt Sioei«
brüden bed bapr. Steg.^iBeg. $fals, an bem gur Saar
gebenben Sobrbacb unb ber Sinieätoeibrüden^ßaar-
Prüden ber $f ah. Sif enbabnen, Sit» eineS ^mt^ge^
riebt« (Sanbgeri^t 3iDeibrüd!en), bat (1895) 12278
(6193 mannt., 6085 loeibl.) 6., baruntet 2619 Owai-
gelif^e, 9600 Aatbolifen unb 56 ^Israeliten, $oft,
£elegrapb/ 2 fatb., 1 et)ang. Aircbe, Spnagoge,
$rogpmnajtum, pöbere SJlabcbenfcbule, ©aiS- unb
aBaffenoertScblacbtbof; (SlaÄbütten (fiaufeent^;,
Stftien-, 3Jlariannentbalers unb Sulgbacberbütte) mit
5tafelgladsunb^laf(benfabritationunb (Glasmalerei,
ferner ein gro^e« glu^ftabliuerf, (Sif engie^erei, üRa-
fcbinens unb SReparaturkoerfgatte, SBaummollfein-
tpinnerei, öomagpbogpbat^aKablwerl, ^abrifation
Don Sampf reffein, Teigwaren, 6cbie6puwer,6eife,
Seber, Slbfa^en unb gWineraltoaff er. S. X ijt SRittel-
pun!t einer anjebnli^en ftoblen« unb eifenmbuftrie.
Sie ftoblenabtagerung pon 6. 3- ^at eine Sfingc
k)on etma 1800 m. Sie ^bge baben eine 3!ia(btig'
!eit oon 24,5m. Sie 1894—95 gema&ten ®o(>runaen
auf Äoblen »eifen glanjenbe (Irgebnijfe auf. 3»^
ber 3llabe ber brennenbe ®erg. [bafe (f.b.).
^mätSnnoctntimiint^tn, fobielmieSeiben'
Emotion (lat), eigentli* ® eibe, bebeutet in »e*
siebung auf ©efefee bie UnDerleftlicbfeitÄertiarunö
berfelben unter Änbrobung einer ©träfe ober anbe rn
©anft Safob — ©anft Sorcnjftrom
283
SHe^töfoI^e für überttetungen. @in®efefc o^ne eine
folje ftlaufel bei^t lex imperfecta. ^ neuem
Staatsrecht oer^e^t man unter @. bie ©enebmiguno
eines ©efet^entmurfS burcb ben Bowotxäxi, auf
melcber bie rec^tStierbinblicbe j^raft beS @efefeeS be-
ruht; fie ift ber eigentlicbe ©efe^gebunöSafi. 3n
monarAifcben Staaten erfolgt bie S. burcb bie »on
einem SÄmifter fontrafignierte Unterjcic&nuna ber
©efe^eSurfunbe bur<^ ben SanbeS^nn; im $)eut'
fc^en 9)ei(b merben bie SReic^Sgefefte t)om 3)eutf(!ben
Aaifer unter ©egengei^nung beS ^ieii^dtanjlerS
ober feines Stellvertreters unter ber Formel auS^
gefertigt: «SBir . . . (SRamen unb Xitel beS ftaiferS)
t^erorbnen im Flamen beS ^eutfcben SfleicbS nad^ er-
fo(gter3uftimmuna beS fflunbeSratS unb beS Meid^Ss
ta^...». (S. ©efefettebung.) — Über $ra0=
motiftbe Sanftion J.b.
9^adt30aohp äBeiler im Stabtbeurf 93afeL an
ber SirS, mit fiircbe^ ift befannt bur^ bie Scblacbt
Dorn 26. 9ug. 1444 )n)if(ben ben @ibgenojfen unb
2(nnapa!en (f. b.). S^m ©ebAd^tniS ber Sci^la^t,
in ber alle Scbmeijer bis auf 16 unb 8000 Sir-
maanabn ben ^ob fanben, nnirbe 1872 ein ^tnh
mal oon Sc^lßtb errichtet , unb alljäbtUcb toirb ber
S4la(bttaa burcb ein 33olfSfeft gefeiert.
emif t SMoMtt0pftUp f. ©e^eimmittel.
«Mtlt Soit^ bdn. Slntilleninfel, f. Saint go^n.
ZmOtSo^miu a m $ l a ft , f d^toeiü-Ort, f .3)a)>oS.
CmtltSfolaittt anber Saar, StabtimftreiS
Saarbrüden beS preu^. dleg.'^ej. £rier, am xtä^Un
Ufer ber Saar, gegenüber t)on
Saarbrüden (f. b.), Sife ber lö-
niglicb Jgreu|. @ifenbabnbirettion
S. 3«*6aarbrücien, einer fönigl.
SergmerlSbireftion unb eineS
SegirtSfommonboS, ^at (1895)
16778(8328m&nnL, 8450n)eibL)
6., barunter 7665 Aat^olif en unb
421 gsraeliten, ^oft, Selearap^,
yod e)}ang. unb eine (at^. Kirdfte,
6yno0oge; (Sifengiefeerei unb SWafcbinenfabrif, ga=
bntation t)on 3)rabtf eilen, Äleineifentoaren, S^on*
toaren unb ^re|toblen, 93rauereien, ^ampf fdgemert
unb ftoblenpanbel. 6. % ))erbanft feinen bebeuten-
ben Sluff(!^tt>ung ber (Sifenbabn, beren Sinien bier
niünben, obtoo^fl bie Station Soarbrüden ^ei^t. —
%l.6errmann, St. So^ann^Saarbrüden unb feine
Umgebung (St. Sobann 1890); £i(Jbnod, gübrer
bur^ St. 3obann= Saarbrüden (ebb. 1895).
emift 30^mm im S^ongau. 1) SejirfS-
M»tmomfd|aft in Salzburg, ^at 1764,75 qkm
unb (1890) 30421 (15803 mftnnl., 15118 towbl.)
(S.in 35®emeinben mit 125 Drtfcbaften unb um^
fo^tbie ©eridbtSbejirfe ©aftein, S. 3., SRabftabt
unb SBerfen. — 2) WlüxH unb Sife ber SejirfSbaupt*
mannf(baft unb eineS iBejirfSgericbtS (542,6s qkm,
10749 6.), am redbten Ufer ber Saljatb unb an ber
Sinie Sahburg -SBöral ber Cfterr. StaatSba^nen,
bat (1890) 1227 (g., Wönc got. Äir*e, ift eine ber
älteren Orte beS SaljacbgebieteS unb hjar in ber
f^tem 3eit ein ßauptfift ber ^roteftanten. 2)ie nabe
2ie(btenfteinflamm, burdb bie fub bie 2(dbe ben
^eg }ur Saljai!^ erjmungen bat, ift eine ber gro^^
attiaften gfelSfd^lucbten. 2)er 1876 angelegte 3Beg
burQ bie filamm ift 890 m lang unb fübrt gu bem
prä(btigen ©afferfall (53 m) ber ©ro^e^ ^*«.
9watn^9^wmt9»9Ühtn, f. San!t^fiufaS^
Silben. ff. »b. 17.
Cfmft Sol^omtidtnitt^ Ort in Oberbapem,
eiitift«^toeit*ftatiiil, f. 3:abelle gum ^rtUel
Sebns unb 2Roorfolonien.
iimift ftuttgioitr flan). Skocijan, S)orf in ber
bfterr. iBegirfSbauptmannfcbaft unb bem ©erid^tS-
begir! Sef ana in ©brg unb ©rabiSca, gur @emeinbe
9laflo gebbrig, 3km fübbftUcb t)on ^ioaifa, bat (1890)
71 6. unb ift berübmt burcb bie großartigen Aatarafte
unb Siebten ber «Hefa (f. b.). — SBgL S. 2RüUer, 2)ie
©rottentoelt t)on St. ©angian (SEBien 1890).
^rnftüatbatinahah, a3ab bei$ocate( (f.b.).
9€mttüat90tintnbct^ im Su(^](;olg, fa^f.
Stabt, f. »ucbl^ola.
Cottft ftreitg im Sebert^al, frg. Sainte^
Sroiysauj-aJlineS, S)orf im ftanton SWartircb,
ftreiS Sflappoltsmeiler beS %egir!S Dberelfal, an
ber Seber unb ber £inie Sd^lettftabt^äJlanircb ber
eifa&^got^r. eifenba^nen, bat (1895) 3475 6.,
barunter etkoa 180 @oangelifdpe, $oftagentur. Xele-
grapb; fflaumnjoUf^innerei unb s2Beberei, tabah
fabrifation, 3iegelei unb Sagemühlen.
Cmtlt Sagotttd^ preuß. 2)orf, f. iBb. 17.
SmftSeotil^arb. l)S.fi.im Sak)anttbale,
®tabt in ber bfterr. SBegirfSbauptmannfd^aft SBolfS^
berg in ft&mten, am Oberlauf beS fiaöantffatffeS,
Si& eines SegirfSgerid^tS (314,9i qkm, 9212 (S.), bat
(1890) 1119, als ©emeinbe 3696 beutf^e @., eine
befeftiate fiir^e (12. ^al^xlf.) unb in ber SRÄ^e ein
S^mef elbab, ben berüomten Sauerbrunnen $reblau
unb 93raunloblenbergoau. — 2) 93ab S. £., Äuts
ort bei gelbfircben (f. b.) in ftamten. — 3) S. S. in
^af f eier, ^orf in 2:irol, f. ^affeicr.
9atMiottn$^0m ober £orengftrom (engl.
Saint Satorence, frg. Saint Saurent), ber
n?afferrei^fte Strom 9lorbameri(aS, fübrt bie aBaf^
fermaffe ber fünf ©anabifcfeen Seen in norbbftl.
iHid^tung bem Ultlantif<ben Ocean gu unb ^at, totnn
man ben 260 km langen St. SouiS, ben größten
ber in ben Obern See fallenben Slüf|e, als DueU-
ftrom annimmt, 1870, mit ben Äümmungen aber
3360 km unb ein ®ebiet üon 1367000 qkm. S)er
eigentUdfee S. £., ber Slbflufe beS OntariofeeS, ift
bis gur ÜRünbung 1140km lang, 560km k)on ber-
felben fdbon 15 km breit. Sei feinem SluStritt auS^
bem Ontario ift fein Sett f o breit, baß man ibn ben
See ber Siaufenb ^jnfeln nennt, nadb einer ®nq)pe
Don 1692 gum Sleil mit ©oc^malb beftanbenen &v
lanben. 9Beiter abtt)artS liegen abermals Silanbe^
im Strom, ber bier bie Stromfdbnellen öona'Sault
unb S9ig'$itd& bilbet, über koeldbe bie Schifte pfeil-
fcbneÜ bintoegfliegen. Unterhalb g^ommall unb
St. SRegiS, mo ber Strom gang in boS @ebiet
t)on Glanaba tritt, ertoeitert er ftcb gu bem fafi
15 km breiten Sanft granciSfee, an beffen.
6nbe Stromfdbnellen liegen; toeiter unterhalb ber
SSafferfall beS St. SouiSfeeS. fflalb barauf mün*
bet linfS ber Ottan)a (f. b.) unb bilbet mtt bem
S. S. mcl^rere Snfeln, auf beren einer ffllontreat
liegt. SBeiter abm&rtS, ijoifcbenbenSWünbungen beS
Sflic^elieu unb beS St iflaurice, bilbet er ben 48 km<
langen, 20 km breiten Sanft $eterSfee mit
Sjpuren üon (ihU unb glut. SBei Ouebec teilt er
fiep in gmei 5lrme, »oburcb bie Snfel Orleans ent-
fte^t; 150 km weiter befinbet ft(b bie le^te Strom^^
fcbnelle SHic&elieu. 37 km unterj^alb »irb baS SBaf*
fer fcbon bradig, unb na<b »eitern 135 km feinei^
£aufS,beiSt.$afcbal.bur(tauSfalgig. SllS außerfte
enbpunfte beS S. S. begeidpnet man Aap SRofier im
Süben unb bie ^nSdn SRingan auf ber 3florbfeite,
ober audfe Aap (Em unb SWontS $el^S. ©ier gebt
284
©anft ßubtoig — ©anlt ^Petersburger S^itwng
er, nac^bem er gegen 60 9lebenflfl{fe aufgenommen,
in einer 150 km breiten äJlünbung in ben @an(t
Sorenjbufen, ba^ grd^te fiftttarium ber drbe
<f. ftartc: Dftlid^e« ®anaba unb 9leufunb-
Canb, fflb. 17, S. 246), ba«, im %, SB. unb Bm.
t>om ^efttanbe, im 0. t)on 9leufunb[anb, im 6. oon
t)er 3nfel ftop Sreton begrenjt, t)on S3B. gegen SRO.
«2akm lang unb 370 km breit ift, öiele Snfeln, »ie
Slnticofti im 31., $rim (Sbtoarb ober ©t. 3o^n im
Sv bic 9Wagbaleneninfeln in ber 3Ritte, bie ©bippe^
ganinfel im SB., umfcplie^t unb burcb brei äReer^
engen mit bem 3ltlantifcben Dcean in SSerbinbung
ftebt. S)ie{e dngen finb : bie ©traje »on ffleüe^Sgle,
ipifcben fiabrabor unb ^leufunblanb, nacb einer
gnfel benannt, bie ©übftra^e jtoifcben 9leufunblanb
unb Ra\> SBreton, unb @at t)on 6^nfa gmifcben Aap
IBreton unb 9leuf(bott(anb. ®ro^e Oceanbampfer
fleben bid Montreal, Heinere ©cfeiffe mit ipilfe t)on
^an&len, bie bie Stromf cbneQenumgeben, büS ^ulutb
am SBeftenbe be« Obern See«. SBdbrenb 4—5 2)^0=
naten ift bie @(bif[abrt burcb @idaang unterbro(iben.
Coitft Sttbtutgr ^orf im Itanton Süningen,
Ärei« SWülbaufen be« fflegirte Dberelfa^, an ben
Sinien Strasburg ^^Bafel ber ©Ifa^sSotbr. eifen=
babnen unb 6. S.sfi&rra(b ber Sab. Staat^babnen,
6ife eine« öau^tjottamte« , ^at (1890) 2642 (5.,
tarunter 730 ßüangelifcbe unb 51 ggraeliten, ^oft-
amt erfter ftlaffe, Xelcjjropb; 2Flaf^inen: unb 6ei'
benbanbfabrifation , ©eibenfpinnerei unb -S^i^-
nerei, ajerunn- unb SJerbleianftalt.
eattft^Sttlad'Oilbett^ im iDlittelalter bie gunft«
artigen ©enoffenfcbaften berjenioen $erfonen, bie
3um Scbrift' unb iBucbiDefen in%e»ebung ftanben
<3. 9. in Slntmerpen). ^er beil. Suta« mar Sd^ui'
Patron ber 3Waler. 3)iefen ©ilben, bie an anbern
Orten, 3.9. 93rügge, aucb 6antt'3ob<^nne«:
Silben biegen, f^toffen fub oielfacb bie frübeften
3)rucfcr an, folange jie in einer ©tabt nicbt jabl--
ret(b genug koaren, um eine eigene 3unft gu bilben.
Cattf t SttgletlBals^ f. Prunus.
90mH üu^itu^ti^, Sllpenpa^, f. £u|ienfteig.
90uft SRattgr bapr. £anbgemeinbe, f. 9b. 17.
eauft mtm^^ttUt, Se(bburcbbru(^, f. pffen.
eottlt Wtaxiaftetu, filofterfhf U. SRarienftem.
eaitlt aRotieitttal, ©tift, f. ^arientbal.
Cmtlt Wtantiün^^mamtt^ fooiel loie ^laö^-
fommer (f. b.). [tirol, f. ßppan.
Caitft WtiAütl in @pp an, ©emetnbe in ©üb^
enttlt WtmtU 1) satt im füböftl. Seil gin^
lanb« , grengt im ^. unb 3R0. an ba« SM Äuopio,
im ©0. unb ©. an SBiborg unb 91planb, im 0. an
Satoaftebu« unb SBafa unb bat 22840,5 qkm, bar=
unter 8201,5 qkm ©een, mit 186000 (S., b. i. 8,i (S.
auf 1 qkm. ^a« £anb ift am ©aimafee bergig
unb fclfig, im fübl. Sleil jiebt ficb ein ©anbrüden
unb lÄng« be« San« (oon 91. na(b ©.) bie 2Bafi[cr=
f^eibe gn)if<ben bem ©aima unb $&ii&nne. m-
baut merben SRopgen, ©erfte, Safer unb Äartoffeln;
»eitere fflefcbdftigungen fmb SBalbinbuftrie, 3agb,
{^f<bfang, derftedung grober SBoU- unb Seinen^
toaren. 6« giebt 160 km ^ifenbabnen. ^a« San
jerfdlU in öier ftreife : ßeinola, 3u»a, Mantafalmi
unb ©. aW. — 2) Atel« im mittlem Seil be« 2än
©. Tl., ^at 4130,2 qkm, barunter 1136,5 qkm ©een.
— 3) ©. 2»., finn. Mikkeli, ^attptftabt be« fiän«
unb be« Äreife« ©. Tl., in fi^öner fiage an einem
ber »eftl. 93ufen be« ©aimafee« unb an ber (Sifen^
babn Aouk)ola^fiuojDio, bat (1894) 2568 @., $oft,
Selegrapb unb ein fipceum.
9anft SRotUir roman. San SRure; g ^lU^^^
unb IBab im ßrei« Oberengabin, iBegtn äftoloia
be« fcbkoetg. Aanton« ©raubflnben, bat (1888) 822
mr ^alfte labin. 6., barunter 282 ftatboliten, $o{t,
telegrapb unb Äernfprecbeinricbtung. 3)aÄ 3)orf,
ba« ^5d^fte im @ngabin, liegt in 1856 m ^&b«/
4Vs km fübtoeftlicb t)on ©amaben, über bem linbcn
Ufer be« ©t. SDlorifeer ©ee« unb befifet eine alte
$farrür(be, eine neue latb. fiircbe, mebrere (9aftb&fe
unb Jturbäufer. S)a« S3ab, 2 km fübli(b )>om ^orfe,
in 1775 m 6&b^/ am recbten ^nnufer in bem toalbigen
3:batgrunb gteifcben bem ©tloaplaner ©ee unb bem
©t. SÖlorifeer ©ee gelegen, bat je eine anglifan., fatb.,
frang.steform. fiir<be, eine groge ^ranftolt, ein
neue« ©tablbab fott)ie mebrere ^otel« unb äiiUen.
©. Tl. üerbanft feinen SBeltruf al« Surort feinen
fcbon 1539 t)on $aracelfu« em)dbnten Gifenf&uer-
linaen (5,6 ** C), bie am^u^ be« ?^h »ofatf* (2995 m)
entfprinaen, an Soblenfdure unb ycatrongebalt f ogar
bie berüpmten OueUen k)on $^rmont unb ©(bioal*
had) übertreffen unb foteobuum Srinfen aU gum
S3aben oertoenbet koerben. 3u ber alten unb bei
$aracelfu«queUe, bie ba« fiurbau« t)erforgen, ift
bie 1886 erbobrte Funtauna surpant gef ommen, bie
im neuen ©tablbab üertoenbet »irb. ©eit 1854 bat
rieb ber Surort auBerorbentli(b geboben unb gebart
gu ben befu(bteften ber ©d^toeig. S)ant feiner bo<b'
alpinen Umgebung unb feinem toniperenben fiöb«-
tlima mirb ©. Tl. aucb al« ©ommerfrifcbe unb aU
SBinterfurort befu(bt. — SSgL Sebert, S)a« ^gabin
unb feine deilaueden (lBre«l.l861); ßufemann, ^er
Surort ©. Tl. (eburl874); Submig, 3)a« Ober»
engabin in feinem (Sinflut auf ©efunbbeit unb geben
(©tuttg. 1877) ; Olaoiegel, S)a« Oberengabin (6. 9ufL,
©amaben 1896); SBiermann, ©. SM. unb ba« Ober*
engabin (2. 3lufl., fipg. 1881); SSeragutb, ©. Tl. unb
feine ©ifenquellen (2. Slufl., ©bur 1894).
€mft KiKuttd, S)orf bei 3ermatt (f. b.).
eoitft 9lVl0lmi9, 9^if la«, f. Sne(bt Sftuprecbt.
€mM ^ant, ailar!tfle<f en in ber öfterr. S3egir(«^
bauptmannf(!baft SBolf«berg in Samten, im untern
fiak)anttbale unb an ber Sinie Unterbrauburg^SBolf «*
berg ber C)fterr. ©taat«babnen, ©i^ eine« SB^irt«'
gencbt« (285,79 qkm, 13 302 6.), bat (1890) 970 d,
ein SBenebütinemift mit ben ©rabftatten üon 13
©liebem be« i5ab«burger ^aufe«, bie früber in 6t
^laften im ©d^toargtoalb begraben maren, in ber
roman. Sir^e eine mertooUe ©emalbefammlung
(^ürer, dolbein, t^an Si^ct), IBibliotbet unb Slnbio,
femer ein ©tift«untergpmnarium mit Sonüüt (3o-
fefinum). ^a« ©tift (1091 gegrünbet) tourbe Dom
Saifer ^eUx>^ U. 1786 aufgeboben, 1809 )>om
Saifer ^ang ben au« ©t. S3laften eingen)anberten
Senebiftinem überlaff en.
Cotift Vioü, änfel, f. 9^eu>^mfterbam.
emtft $etet, Sir<bborf im Srei« (Siberftebt be«
9Fleg.'iBeg. ©cble«n7ig, auf ber ^albinfel (Siberftebt,
6 km meftlicb t)on Rating, nacb äBeftm gu von einer
geaen bie S9ranbung ftipülenbm 3)ünen!ette ein-
gefcbloffen, ©tation gur fRettung ©cbiffbrüdbiger, ^ot
(1895) 835 ek)ang. @., $oft unb ^mfpre<bt)erbm<
bung. Ungefabr 3 km oom S)orf e auf ber aujerften
©pifte ber igalbinfel befinbet fub ba« 9lorbfeebab
©. $. mit aUmablicb abf aUenbem SSabftranb. fcb5nem
feftem ©anbgmnb unb k)orgügli(bem SBellenfcblag-
emft ^eterdbntg^ f. $eter«burg.
^anft fpetetdbnrgetdeUttttgr in beutf^er
©pracbe gu $eter«burg erf^einenbe polit. Seitung,
digmtum be« mff. Unterri(bt«minifterium«, aber
©anit ?petcr8fraut — ©anft S5itl&
285
oon biefem an it^ten aegenmAttigen Sfiebacteur (feit
1874), $au( loon ftflaeigen, fett 1878 loetpa^tet unb,
abgefeben loon ber äTmfli^tung jut unentgeltlichen
Slufna^e amtlicher Slnjeigen, nid^t »eiter beeim
fiupt. S)ie 3<itun0 fucfet bie ^nterejfen ber S)eutW»
SHuffen )u »ertreten unb tritt nadp aujen l^in für
3lufre<^ter^altuna be§ griebeng ein. Sluflage: cttoa
6000. S)ie 6. $. 3. tourbe 1727 in ^Jeter^burg
aegrünbet unb gehörte ber 5l!abemie ber SBiffen^
ftfeaften, bie bie Stebattion beforgen liefe. 6rft unter
Demjenigen Slebacteur ging bad Eigentum an
bog SHtnitterium über.
9wat ^eterdftOttt^ f. Scabiosa.
9Mh Ißtttt^^tt, f. 6an(t Sorenaftrom.
Cttltlt 9tttt9ftüh, f. Solidago.
e«lrttSUt,fn.6aint6i))pol9te, etabtim
Areid unb Aanton 9t(ün)oltdn)eiler bed Se^irfS Ober^
el(a|, am f$u^e ber äSogefen, an ber Sinie Straps
hirg«»afel ber elf aJ^Sotbr. ßif enba^nen, ^at (1895)
1771 meift lat^. d., $oft, Xelegrapb^ 9tefte ber alten
Sefeftigungen, Jhpfttgot. flirc^e beö peiL öi^olbtu«
unb trcfflidpen SBeinbou (JHottocin). 3n ber m\)t
Die 2:rammer ber 6o^!önigdburg (f. fieften^ol}).
ZmH Vditeii. 1) »e$trfi»4aii^tmaimfd|aft in
9lieberöfterrei4, ^at 1936^7 qkm unb (1890) 92816
(46895 mannt, 45921 meibl.) (5. in 72 ©emcinben
mit 517 JDrtfc^aften unb un^ajt bie Oericl^t^bejirfe
Mnfelb, ^enogenburg, fiirc^berg a.b. pelac^,
älienfclb, S. $. — 2) ©tabt unb €i% ber »ejirfg-
iauptmannfc^aft, einer ginanjbeairfgbireltion, eineÄ
ÄreüJs unb einciJ Sejirf^eriAt« (494,90 qkm, 42 890
6.) unb lBif(^i)fd mit Somfapitel, am linlen Ufer
bcg Jraifenfluffeg, an ben Sinien SBien-Saljburg«
6.$,*2:uUn(47 km) unb £eober§borf=6. $. (75 km)
berßften. ©taat^ba^ncn, ^at (1890) 10906 ©., in
@armfon 1 IBataidon bed 49. Infanterieregimente
«greiben »on Sefe», SreifaltigleitSfdule, flaifer»
3ofep9s3)enhnal im neuen Stabtpar!, 2)omürd^e,
1030 gearünbet, 1266 neu gebaut unb im 18. Sal^r^.
im ßowil reftauriert, granjigf anerfirdfee, SRat^auS,
bifcji&fL »efibem (ehemalige« S^orberrenftift, bie
ält^e «lofterftiftung im Sanbe), bif*öfl. $riefter=
iemmar, SanbeSreal« unb Dbergijmnafium, fiebrep
bilbun^^anftalt, aRilit&runterrealfc^ule, @nglif^eS
Srftulemftift^3:oubftummenanftalt; öammermerfe,
Sifengie^eret, 9Baftenfabrifation, iBaummoUfpin^
nerei, Aunftmü^len. €. $. ift benannt nac^ bem (eil.
Öippolijtu« (bießauptfirAe ift bie St.ßippolpti).—
Sgl. Sampel, Urhinbenbuc^ beS ^^or^errenftiftS
S. % (SBien 1891).
9MH Slobegtttib^ 3)orf, f. Sflabegunb.
9mat ^0mü9, b&nif^e, au ben SSirginifd^en
3nfeln gerettete 3nf el, im D. öon $ortorif o. umfaßt
mit ben umliegenben @ilanben 8647 qkm mit (1890)
12019 a. 3n abminiftratiüer Sesiebung geboren
iu)4 b(»u 6ainte ©roiy (f. b.) mit ©Wftianftaeb,
unb Samt fjlobn (f. b.). ©. 3:. ftei^jt h\S ju 474 m
an unb beftebt auiS alten (Sruptiogeftemen unb
ftreibefolf, »eufee ftar! x>t>n Sldererbe entblößt fmb,
10 ba| für Stgritultur nur tüenig Soben bleibt. S)ad
Älima ift tropif*, »irb aber bur(* ^affattoinbe ge*
milbert. ßrbbeben ^aben oft grofee SSertoüftungen
angeri(j^tet. SBeit gefa^rlidfeer aber fmb bie Dr!ane.
Unter ben eimoo^nem fmb 3000 (Europäer f aft aUer
Rationalitäten; ber 9teft beftebt aui^ 3'legem unb
aKulotten. 6eit ©efeiHgung bei^ 3»if*enbanbete
nacb 3Rittels unb Sübamerifa unb ber Sluf^ebung
ter Sftoerei ift ©. 3:., »ie atte »ntiUen, fe^r t^erab--
gefommen. ©erü^mt ift ber Sop^SRum tjon ©. Z.
S)ie6auptftabt@.2:.ober@^arlotte Sma«
l i e liegt im ©üben an einem ringd loon Sergen um^
fci^lojf enen befeftigten ßafen, ift ©it^ eineiS beutfc^en
ftonfute, ^at 8000 ö.; toicl^age S)ampferftation.
^ie Snfel tourbe 1493 ))on (SolumbuiS entbedtt.
©eit 1671 begann bie S)anif(b'aBeftinbif^e 60m*
pagnie bie Pflanzungen mit 9legerfIlaoen gu be-
arbeiten, unb 1755 aing bie 3nfel an bie Ärone
über. 3)ie Snfeln geneten 1801 unb 1807 in engL
Sepö, »urbcn ober 1802 unb 1815 jurüdgegeben^
9auH 3:fi0iiiad^ ©uinea^fhtfel, f. ©do 3:^om^.
9üuft Xbontad^ Ort bei SRabra^ (f. b.).
9mH Xiomü^aehit^t^ f. SöNer SBalb.
Cattft X0itid^ ^ledfen im Areid üempen bed^
prcu^. 9leg.*93eg. 2)üffclbDrf, an ber SRebenlinie
Srcfelb^SBierfen ber ftrcfelber (Sifcnba^n, ^at (1895>
7106 (S., barunter etma 60 @)9angelif d^e unb 60 3d»
raeliten, $oft, Xelegrap^, fc^öne pot. Sirene (1885),
Äriegerbenhnal, ein Slrmen^ SBaifen* unb Sran!en»
ijavA; ©eiben« unb ©ammettoeberei, 5)ampfma^ls
müblen, ©ampfölmü^c unb ftebcn Srauereien.
eanftttadttm (mittellat.), in ber röm. flirci^e
ber Ort um ben Stltar, bef onber« um ben öocfealtar ;
aud^ ber Ort sur ^ufbekoa^rung ber [Reliquien unb
anbcrer Heiligtümer. [(f. (Srbben) in 2:iroL
Fallit UlriA^ i&auptort bed @röbener 3:^ale»
9mft ttltif$, iBuroruine, f. 9tappoltftein.
9ünft fOältnÜn^ 3)orf im @eri(!^tdbe)irf ßaag
ber bfterr. Sejirfd^auptmannfc^aft Slmftetten in
TOeberöftenei^, im fiügellanbe öftlic^ ber ©nnS^
an ber (Srla unb ben fimien aBien=©aljburg unb
93ubtt)eiiSsAleins9lieifling ber Cfterr. ©taati^ba^nen,
bat (1890) 1103. atö Oemeinbe 3222 (S., 3)arle^ng*
raffe unb Selbtoirtf^af t.
emtft fOtiL 1) 8c)irli9liiiitptmattiif4aft in
Jtdmten, ^1486,98 qkm unb (1890) 53480 (26530
männl., 26 950 toeibl.) (S. in 33 ©emeinben mit 58$
Ortf (j^af ten unb umf o|t bie ©erid^tÄbejirte Slltbof en,
eberftein, Srijfa*, ®ur! unb ©. SS. — 2) BUH
unb ©i| ber Segtn^^auptmannfd^oft \t>toit me^
Sesirlggeric^tS (318,44 qkm, 16 486 Q.), am 6influ^
ber SBimife in bie ®lan unb an bei Sinie ©t. aWid&aet
f&xüadf ber Cfterr. ©taatdba^nen, ^at (1890) 1829,
als ©emeinbe 3971 (§., in ©amif on 1 @g(abron bei^
8. ßufarenregiment^ «0raf ^alffij». f^öne got.
ftirc^e (15, ^a\fx\).) unb in ber SUd^e »ab=SBitu8*
quelle, ^er angeblich röm. SSrunnen mit koei^er
ÖJtarmorf c^ale (9 m Umfang) ift auf bem naiven 3o(l«
f elb (f. b.) ausgegraben toorben. ^e ©tabt mar bid-
1519 bie ßauptftabt beiS SanbeS fomie Sfleftbenj ber
^ersbge pon A&rnten unb bis in bie jüngfte 3^it ■
ber ©tapelplafe be« fömtner. (Sifenbanbetö. — Sgl.
Soreng, ©.5ß. an ber ®lan (2. Slufl., filagenfurt 1896).
^Ottft fOtit am glaum, beutfc^er 9lame von
giume(].b.). [3iictor).
Coitlt föictotp Hugo t>on, f. Hugo {)ot>n ©anft
emtlt fOinttnt, f. ©aint SSincent.
Cöttlt fOinttnt^olf, (^nbudbtung an ber ©üb«
füfte »uftralienig, unter 138** öftl. fi., »irb im SB.
burc^ bie|)or!=HalMnfel öom ©pencergolf. im 0.
burc^ bie 5albinfel Hinbmarf(^ Y)on ^ort^Suiot unb
ber öncounter-93ai getrennt. 2)ie Öffnung bilben
bie 5^n)7eftigators unb nad^ O. bie SBadftaird«
taffage. Sorgelagertift bie S&nguru'Snfel. ^er
. 38. »urbc 1802 t)on glinber« entbedt.
«Mft iOit^, ©tabt im firdd SRalmebp be»
preu^. Seg.5 9e3. 5lacfeen, 10 km »on ber belg.
©renge, auf ber difel, an ben Webenlinien 2lad)en*
©. SB. (91,4 km) unb Oerolftein * ©. ». (59,i km)
286
©anft SBenbcI — ©an Sui^-^otofi
htx $reu6. Staatöba^nen, 6t6 einei^ Slmt^genci^tö
.(Sanbflcn^t Aachen), ^at (1895) 1940 Q,, barunter
62 SoanflcUfdbc, $oftamtjtt)eitcrftlaffe, ^elcgrap^;
So^mülfrlcn, bcbcutcnbe®crberei(©o Weber), (^t-
treibe^anbel unb Sie^suc^t
emf t SBettbeL 1) Jhretö im preui 9leg.^9ea.
a:riec, 5^atö37,«5 qkmunb (1895) 49155 S., 1 Stabt
-imb 94 Sanbgemeinbcn. — 2) Jhretö|iaM im fircis
•6. ®., an ber ©lieg unb ber Sinie Singerbrüd-Saars
Jbrfl(tenber$reui@taatöbabnen, @i| beiSSanbratö-
amted unb eined Slmt^gerid^tö (Sonbgeric^t Saar-
(brüden), bat (1895) 5239 S., barunter 648 (S^an--
^elifcbe unb 90 ggraditen, $oftamt jttjeitcr SlaRe,
äelegrapb/ tatb. ftird^e mit ben SKeliquien bed beil.
aBcnbelin, eüang. ftircbe, $roai?mnafium, böberc
SWab Acn ' , 2l(f erbauf dbule ; (lif enba^ntoeriftatte,
Xaba^abntcn, aBoUfpinncreien, SBraucreien unb
3:u^fabrif f otoie bebeutenbe »iebmarfte. 6. 9B. er^
l^ielt 1332 ©tabtre(bte, toar 1816~34$aupt{tabt be«
mom ieijiflen flrei« ©. 2B. gebilbeten Coburg, gürften-
tum« £i(ptenberg (f. b.) unb ging burcb Vertrag bom
:31. 3Bai 1834 an ^reu^en über. [©an!t.
Zmft SBIobiiititorbett^ f. aBlabimirorben,
emtf t CBolf jg[ati8. 1) fBUtdt im (S(eri(btgbe5irl
3f(bl ber öftcrr. Söegirü^bauptmannWaft ®munben
:in Dberöfterreicb, am9lorbuferbeS »berfee« ober
'@an!t äDolfgangfeed (12 km lang, bis 2 km
ibreit, 112 m tief, 1348 ha grofe) unb am gufe beg
^©cbafberaeg (1780 m), auf ben feit 1893 eine Ha^n^
rat>ha\^n fübtt, fotoie an ber 6alj!ammergut5£ofals
"babn (Sabnbof jenfeit beg See«), ift S)am^)fer-
ftation unb bat (1890) 501, aU ©emeinbe 1455 (5.
-unb eine got. Jhrcbe (15. Sabrb.) mit einem ^jracbt-
.voUen gefcbni^ten ^od^altar bon bem berübmten
maltt unb SBilbf(bnifeer «Pacbcr 1481. 3^ SSorbof
»ein 1515 ni ^^Jafiau gegoffener SBrunncn m ®bten
Xit^ b^(* SBolfgang, 9)ij(bofd loon SHegendburg, ber
bier als ©nfiebler 972—977 lebte. 3n ber m\)t
*$a^)iers unb ßolgftofffabrifen. — 2) ©ab in ©als=
:huxQ, f. gttf^er Spal.
Cattfttrtt (im Oberlauf Subilafcb genannt),
iRebenfluJ be« Äaffai (f. b.), entf^)ringt im fab5ftl.
^eil bon 9Ruata3amt>od Sfiei<^, ungefabr unter lO"*
iübl. »r. unb 24** öftL 8. bon ©reentoiti, bilbet bi5
jum aBolffaU (5" 40' fübl. »r.) bie ©renje gegen
.Äatanga, toirb t)on 5 20' fd^iffbor unb untcrbalb
3Jlona ftatf cbitfcb 200 m breit unb 3 m tief, beranbert
unter 5** fübl. SBr. nadb ber ^nmünbung beg Subef u
bie bi^b^nge 9lid^tung in eine n^eftlicbe, nimmt bon
ilinfiS ben Sububi auf, ertoeitert fein 9ett gumeilen
bid )u 3 km ©reite, bur^ftr&mt eine pra^tbolle
•^®egenb, in melier bie flppigften $almenn)alber mit
freien, oft enblo« erf <beinenben ®ragfla(ben noccbf ein,
unb münbet bei ©ena ©enbi. ^ie 9Bi(btigleit ber
(Sntbeching be« S. für ben ßanbel gebt baraug b^*
vor, ba^ er in ©erbinbung mit bem ftaffai eine
über 1000 km bef abrbare aBafferftrafee bom 6tanlep
ipool bis fiufambo bilbet, bie in ein unaemein elfen-
bein» unb fautfcbuf reitbej^ fianbergebiet fü^rt. — i)er
6. ttmrbe 1881 jum erftenmafbon $ogge unb 2Bi^=
mann bei 9Rona Aatfo^itfcb berübrt, mabrenb fein
duellgebiet ßameron f cbon 1874 burcbf cbritten batte.
Dr.aBolfbatl886feinen Sauf bis 6**fübl.fflr.oerfolgt.
9«tSayftto, Sagunemnfel unb ßlofter barauf,
4 km im @©0. bon 8»nebig, am Sibo bon ^Rala-
mocco. 9lacbbem bie Surfen ben ©enetianern Wloxea
.abgenommen batten, liefen fi(b biet 1717 bie 9Re(bi'
; tarUten (f. b.) nieber. [(f. b.).
Ztm Settcio (fpr. lemtf^o), Aolonie bei (Saferta
^au ftutat, 6er)|og bon, f. Dlioare}.
^Httlöcut be fBattümthüp ©egirtdftobt ber
fpan. ^robim ®abi§, linliJ an ber mit 8eu(btfeuem
berf ebenen Münbung beiS ©uabalquibir, an bei
3h>eij9linie ^txti be la Ärontera^Söonanja (29 km)
ber Sinbaluf . SBabnen, infrucbtbarer $ügellanbf(baft,
bat (1887) 22667 6., SBein^ Gliben», ©übfrüdjte--
unb ©emüjebau, bebeutenben ©anbei mit ^m^-
meinen (Sperrb), ein fcb&neiS 6(bIojs bed ©eriogd
bon aJlontpenfier, auf einem öügel SHuinen eine^
maur. Aaftelld, biel benu^ten Sabeftranb unb 4 km
aufmartiS ben eiaentlicben ßafen ia Sonanfa mit
Seucbtturm, mo $am))ferberbinbung mit G^bij unb
Sebilla beftebt. 6. b. iB. mar als Sorbafen bon
@ebiUa lange 3^it 9Ubale bon Sabij.
9a» 2m9. 1) ^rubtii) ber Slrgentinifiben ^t-
publü, gmifdben 6an 3wan unb Sa SRioja, ©orboba
unb bem Serritorio be la $am)>a unb ber ^robiit)
SFlenboja, gablt auf 74 180 qkm (1895) nur 81 155 6.
3m 8RC5. beÄ SanbeS enbet bie Sierra be ©orboba,
mitten burcb ben nörbL Seil )iebt bie Sierra be
S. S. (1670 m), reicb an Aupfer unb @beImetaUen, bie
iebo(b no(b koenig ausgebeutet merben. ^m 91. toer-
ben bie Sergfetten buÄb Salafteppen getrennt; im
S. bebnen fub faljige ^amba« auS. (6. bie Äarte:
Sa $lata'-Staaten, fflb. 10, S. 976.) ©erhoben
ift ber (Srf(bfibfung ausgefegt, ba ni(btd gej[(bieH
um ibn 3u beffem, au^er ber iLbbrennung ber$ampa
im SBinter. S)ag ftlima ift f ebr tro<f en, aber gefunb
unb jeicbnet ftcb burcb ßtope öytreme (+38,6 unb
—7,2^ C.) aui8. 3m 3abw fatten 659,i mm Mcgen,
aber babon nur 17,7 $rog. im Serbft unb ffiinter.
®roJe gerftbrenbe Söaffermaffen fallen in einem
Sage, bann regnet eS oft monatelang ni(bt 5)ie
^lüffe fmb nicbt f (biff bar, bie »erf ebrÄtoege f (ble*t,
bie Snbuftrie gering. Sei SSilla be Sftercebeg freujeu
ficb bie brei IBabnlinien. S)ie ^robinj ift febr arm;
nocb ni(bt 1 $rog. beg danbete ber Slepublit tommt
auf S. S.; unter Slnbau fielen etma 20000 ha. -
2) 4^antit{labtr am Sübenbe ber Sierra be S. i., am
©borrillo,Stationber93abnSSilla^9lueba»San3Mön/
mit 9826 6., ?RationaIcolIeg , 8 (Slementarfcbulen,
giliale ber »an!, großer SBafferleitung, SJerfertigunfl
bon $on(bo8 unb ßanbel mit^ferben, ©autcn unb
aSicunamolle. S)er f (bon 1597 gegrünbete Ort beftebt
meift au3 Sebmbütten unb ift ringg t)on anfebniicpen
3»imofenmaibem umgeben. — Sgl. Sloi^Saüemant,
Memoria descriptiva de la Provincia de S. L.
(San Suis 1888).
9an Sttid be Vtattm^io, f. aUaranbao. .
9an Stttd»9otofi, gem5bnlicb blo( ^^^vU
au* San Suis genannt. 1) et««t ber »epubW
aWejüo, jn)if(ben 3acateca3 im 9B., ©uanajuato,
Querctaro unb fiibalgo im S., SSeracruj, Samaii^
IxpaS unb 3flueoo-Seon im D. unb Soabuila im %,
hat auf 66510 qkm (1895) 570814 6. (S. «arte:
aJlejifo.) S)a8Sanb ift im S. gebirgig. Dfl»ärt«
fallt ba3ßo(blanb aümabliAab unb gebtinniebru
geS ©ügellanb, bann in bie na<be, fumpfigcfiültejj'
ebene über, in toelcber bie Dftfpifec ficb ber Seeftabt
Sampico nabert. 3)ieferDften beftebt au« mcfojoi^
fcben Slblagerungcn, ber SBeften »abrfcbeinli* ai»
t)ul!anifcben S)e(xen. ^er ?panuco unb fein remter
Sflcbenflul San 3uan jinb bie ©auptflüifc. w
©oben ift im ganjen frudptbar unb liefert, ungeaojtet
be« bemacbtamaten anbaue«, biel TiaiS unb anbe=
rc« ®ctreibe, JDbft unb am ?5anuco 3u(f errobr. .3>»«
r ofeen Sanbgüter, namentlidfe be« Storben«, betreiben
icbaf ^ giinbbie^* unb ^ferbegucbt. 5)ie \f^fftm ®«-
I'
©an 2ßarco in äam\& — ©an SWorino
287
htt^^t^tnUn Tmb baumlod, bie ® e^Ange ber tiefem
Legionen namentlich mit Giemen, Xannen unb dt-
bem bemalbet. ^er früher bebeutenbe SSergbau auf
6tlbei ift jeftt t)i)n getingem SSelang, roit bie ganje
^buftrie überhaupt. — 2) ^anlPtflabt beiS Staate^
€. &., 830 km im 92919B. ))on aßeiifo, in 1875 m
6ee^fi^e am öftL Slbfad bei$ ßo(!blanbeiS|. in einer
audgebe^nten i^oc^ebene unb im Duellbejirl bed
$anuco gelegen, xnotenpunit ber SBa^nen @uana:
juatO'SaltiUO'Sarebo unb Stguad Saliente^-äiam:
pico, 1586 aegrünbet, 6ife eined beutfd^en fionfuU,
ift regelmäßig gebaut, mit f(!^finen Strafen, Y)on
mdtn umgeben unb gO^lt (1895) 69676 @. Slm
^aupt^lafte (Plaza de Annas) fte^en bie xd(b oni-
aeftattete öau^ttird^e €an $ebro, bad SRat^auiS
(Palacio del Ayontamiento) unb f(i^öne ^noat-
Mufer mit Slrfaben. S(u|erbem {tnb )u nennen : eine
aRflnje, iB6rf e, SRarftl^aae, $alaft bed @ou)7emeurd,
ber ^ufti)pa(aft unb eine f (!^5ne SBafferleitung. 9Ran
fobnjiert £eber, Sc^uJ^mert, 6üte unb Aurjmaren,
»erarbeitet bie Srje auiS ben benachbarten SRinen
unb treibt ^anbel namentlidb mit SSie^, 9BoQe, S&u^
tcn unb a:alg. S. S. ift Stapelplaft für bie über
Zam^inco eingeführten S[ßanufatturmaren, bie gum
Xeil burd^ bie ^ier etablierten beutfc^en, engl, unb
frang. Sanbeldl^dufer nacf^ bem Often tueiter ge^en.
16 km dftUib liegt ber Sergmertdort 6ierrobe@an
$ebro, beffen reid^e SJlinen aber f(!^on feit 6nbe
bed 18. ftabr^. aufgegeben fmb.
Ca« flRarea in Siimi^^ Stabt im AreiiS San
6et)ero ber ital. ?romn| goggia in Hpulien, am Süb -
»eftfug bed aRonte^^argano, bat (1881) 15440 6.
CimaRarlito^ 9iepub(i{ in^talien, ein ^ügeli^er
Sejirt itoMen ben ital. $rok)in3en ^efaro^urbmo
unb gorß, iat 60,9 qkm unb (1895) 8600 6., bie
bauptf&d^lid^ SBeinbau, Sie^juc^t unb audivartS
SRaurerarbeit treiben. Sübmeftlic^ von Stimini er^
bebt fi(jt ber a:itano (794 m), bie bödfefte ©pi^e eineS
ber StuiSldufer ber genuinen. Um bad fd^on 885
genannte Älojter ©. 2Jl. fammelte fw^ eine S)orfbe5
i^ölferung, bte ibr bftrgerlid^eiS ©emeintoefen {aU
fohbei} f(9on 951 be^eici^net) naä) ienemfilofter ober
6<bu6^iligen taufte. 3n ein pier entftanbeneS
Äaftell flü*tetc fi* fflerengar IL t>ox Äaifer Dtto I.
^nb Rauf unb au(b mit ben SBaffen em)eiterten
bie Sürger t)on 6. Tt, in ber ^olqzitit \\)x ©ebiet
unb oerteibigten [i(b mit ®lüd gegen bie guelfifdben
SRalatefta von SRimini, an toelcbe ber 99if(i^of bcd
benachbarten 9erg{tabt(^enS San Seo feine angeb-
lieben Slecbte abgetreten ^^atte. 3^« Untermcrfung
gelang aber 1503 toenigfteniS auf einige üRonate
Sefare SBorgia bur(b Sift; ebenfo fudbten bie ^^ar^
nefen unb Sapft $aul lU. 1542 bad Stdbtcben su
überrumpeln. Slfe $apft Urban VIU. 1631 ba«
ßenoatum Urbino (f. 9u)ioere) bem fiirtbenftaat ein-
berleiSte, beftdtiate er S. m.i Unab^dngigteit, bad
aber bod) mehrfache ©e^dfrigfeiten ber pdpftL fie^
gaten in ber Stomagna m erfabren batte, f^lie^lid^
t)om Äarbinallcgaten Sllberoni im Dlt. 1739 für ben
$apft befeit mürbe, älllein ein Slufftanb erbob ft^,
unb (Slemend xn. fab ficb aejtoungen, S. SK. feine
greibeit toiebarntgeben (5. ifebr.1740), toeldbe 1748
Senebih XIV. bejtfttigte. S)ie grangöftfd&e Sflet)olu=
tion ging an bem Keinen f^eiftaat vorüber, ber au^
toieber ben iBerf olgten ( ben Aapininem unb bem
jjÄtem $apft ©regor XIV.) eine 3uflu(bt bot; bie
«uUe $iu5' vn., 1817, »elcbe bie ^freibeit ber «e«
publi! auf« neue beftdtigte, ftellte S. 3B. in SRormor
eingegraben an ber ©renje auf. Sin ben Unruhen
Y)on 1831 in ber 9lomagna na^m S. Tl. teinen Kn^
teil unb geftaltete 1847 rubig unb ma^tioQ feine
SBerfaffung xn mobemem Sinne um. Slber benno^
fottte bie 9lepublit in bieäierkoirrung l^ineinge^ogen
merben. ©aribalbi mürbe aitf feinem iHücfsug ou«
SHom na<^ ^enebig k)on ben Dfterreidt^ern 31. 3uli
1849 unter bie 9Rauem von S. 9)1. gebr≯ bocb
gelang ed ber 9lepublif . fomo(^l bie ©aribalbiner
au^erbalb ber Stabt )u balten, ald bie 6|terreicber
3u Deranlaffen, unter S^\iä)emnq ber Smneftie,
mel^e bann freiließ fcblec^t gehalten mürbe, jenen
benSlbjug obneäBaffen ju gem&bven. 3n bem ^ta-
licmf(benflrieget)on 1859 unb ben barauf folgenben -
@rei0niflen oer^ielt ftc^ 6. SR. neutral ^ur^ fion-
»ention öom 22. Wl&n 1862 (erneuert 27. SWdri
1872 unb mit einigen flnberungen mieber 1897 auf
meitere 10 Sa^re) ^at fic^ bie Wcpublif unter ben
Sd)u| beiS jfOniaiS üon Italien gefteHt.
®ie (Srunbgefetc beS Staate«, gefammelt in ben
«Statuta illuBtrissimae reipublicae Sti. Marini»,
reiben in ba« 13. 3al^r^. binauf. An Stelle ber
urfprüngli(ben S)emotratie trat fpdter al« Seiter be«
©emeinmefen« unb Vertreter nacb äugen ber ®roge
9tat, ber feit bem (Snbe beS 14. Sa^rb. au« 60 lu
aleicfcen Seilen au« bem Abel, ben Sflürgem ber
^auptftabt unb ben übrigen Semo^em be«Sanbe«
gemdtitten filteften (Anziani) beftanb unb ftcb jdbr'
lieb bur(bS3erufung neuer 9Ritglieber ergdn^te. 6in
Slu«fcbu| au« feiner üRitte btlbete ben au« ^filf
äJlitgliebem gufammengefeftten fileinen 9^at. ^ie
au«übenbe ©emalt mar ben jmei ftonfuln, bie fpdter
Defensori Riegen, ben je|igen «Capitani reggenti»
übertragen; fie merben ^albid^rlicb oxl^ bem@rogen
SRat gemdblt. infolge ber ^erfaffung«dnberung im
Sept. 1847 ift ber fou))erdne ©rojsrat (General
consiglio principe) in eine reprdfentatioe Aammer
(Camera dei representanti) umgemanbelt, beren
60 aJlitglieber auf £eben«3eit gemdblt merben. Slu«
biefen mirb id^rlid^ al« b5(^fte »e^firbe ber SRat
ber 3mölf gemd^t. S)ie bemaffnete SWad^t beftebt
au« 950 mann. 3n tvMiiiex Se^iebung gebort
ba« (Sebiet gur 2)i5€efe SDtontefeltro. (Sine b^b^e
Scbule mirb auf Staat«foften unterhalten; fonft
giebt e« nocb mehrere @lementarf<!bulen. S)a« SSap^
pen geigt auf einem ftlbemen Sd^ilb einen iBer^ mit
brei Aaftellen unb bem S(bu6b^iii0^n. 6in Sftittcr-
orben üon S. 3Jl. beftebt feit 13. ^an. 1859.
2)ie Stabt S. 3R., bie einjige ber SRepublü, auf
ber gadtgen ^elfenbd^e be« 9)lonte«3Iitano in rauber
Umgebung gelegen, beftebt au« bem SBorgo (^ot-
ftabt) mit 400 @. unb ber ba^inter, 240 m bbber
gelegenen fteilftragiaen, übelgebauten eigentlicben
ötabt, bie 1600 G., fllnf Sircben, beren bebeutenbfte
bie ^f(^e unb bie iBilbjdule be« beil. 9)larinu« be-
mabrt. ein fcböne« jßarlament«gebdubeunb ein Hei-
ne« Sbeater bat. S)ie Stabt mar ber Slufent^alt«-
ort be« 3lltertum«forf*er« SBorgbefi (f. b.). 3n
S9 or g 0 bi S. iDl. mo^nen bie angefebenften SBürger.
Sgl. ^elßco, Memorie della republica di S. M.
(SWail. 1804; 2 99be., glor. 1843); «riji, Quadro
Btorico-statistico della republica di S. M. (Sfor.
1842); 3ona«, (Sin ma^e« freie« Soß. (Eine
Stubie über bie 9tepublif S. SR. (äDien 1878) ; ftarl
SBitte, ^lpinif(!^e« unb ä:ran«alpinif(f^e« (IBerl.
1858) ; @. Sllalagola, n cardinale Alberoni e la re-
publica di S. M. (Bologna 1885); berf., L'archiyio
govematico di S. M. (ebb. 1892); (^ftaro, La
costituzione politica di nn commune medievale
(93re«cia 1890); $. granciofi, Garibaldi e lare-
288
©an^SDiatte — ©anol
pubblica di S. M. (Bologna 1891) ; öauttecocut,La
r^pablique de S. M. (f^ar. 1894).
eavaRatte^ f. S^uIjl 3lCb.
Coit aRottCit^ früher 2:erntonum in (Solumbia,
ieftt ber öftlid^e^ faft unbetoo^nte ^eil beiS ^eparta»
mento Sunbinamarca.
Coit aRortfn be fßt9i^t»^äl§, norbdftL Sßor»
ort bon ^Barcelona in (£ata(onten, re(^tiS oom Sef oiS,
neben San Hnbre« be ^alomot, mit bebeutenber
gnbuftrie unb (1887) 32 695 (S. fb'Sllbaro.
^att aRnYtitta b^VCbato^ f. @an ^anceiSco
^im aRmrütto bi Caftrogaa^ 6o{pi) unb
ßotel an ber Strafe bon $rintiero in Sftbtirol, in
1465 m ^5be, in braci^tbouer ®ebirgd(anbf(!^aft mit
UuSUid auf ben ä)olömit0ipf el $ala (3186 m). 5£)ad
dofpi) beftept aud einem meitlAufigen ©ebAube, bad
öon Xembel^erren Sä)on bor 1181 erricbtet lourbe.
eimaRattad, ® olf 0 be,lBu<^tbegm(antifci^en
DceaniS an ber Ofttüfte ^atagoniend, jtt)if(^en ber
SRünbung beiS 9lio 9legro unbber 5albinfel@an3of ^.
enttntid^eli (fpr. -mifeli), Tliä)tU, ital Sau«
meifter, geb. 1484 in 6an SRicbele bei Sßerona,
führte feine erften Sauten im Äircbenftaat au8,
n)urbe fp&ter itriegSbaumeifter im ^ientte ber Sie«
yublil SSenebig unb ftarb 1559. Seine bauptfat^-
licbfte 3Bir(fam(eit entfaltete er in SBerona, too ibm
unter anbem bie $alafte ^anoRa, SBeoilacqua,
$ompei unb bie SftunbtapeUe $eUegrini in ber Airdbe
San Semorbino berbanft merben. ^n S^enebig
baute er ben $ala|t®rimam. 1527 begann 6. ben
Umbau ber iBe[eftigung SSeronad nad^ bem neuen
Softem ber edtgen SBaftione, bod er in trefflieber
^eife fortgebilbet bat; feine Sb^rbauten fmb am
er!annte fiunftmerf e. SBon ibm rübrt au(b bad Aaftell
San Slnbrea am Sibo bon iBenebig ber. Sein le|teiS
SBert toar bie äBaUfabrtdtir^e äRabonna bi dam*
paana in feinem (SeburtÄorte. [ren (f. b.).
Cm mt^itel (fbr. -gebO, größte Snfefber Slgo^
«011 SRijgrttel (fbr. -gebO. Souptort beiS ^dsar^
tamento S. wL in ber centralamenf. Slepublit Sal-
babor, liegt in meiter ® ene norböftli(b bed SBuRand
S. a»., bat 12000 e.; ftarfen Snbigobanbel. m»
Öofen bient Sa Union (f. b.). [f. Slucuman.
9au SRianel bei Xnotiitait (fpr. -gebO, Stabt,
«011 aRigttel be f^ittro (fbr. -gebOf Stabt,
f. Sßiura. [f. Salta.
0011 aRi0iteI be «olto (fbr. -gebl), Stabt,
«Ott aRittiöto al 3:ebeiSco, ßauptftabt bed
ftreifed S. 3R. (114732 @.) ber ital. $robin| f^lo-
ren), linfö bom Slmo, an ber Sinie Sloren^-^if a bed
aRiUelmeemebed,ift$BifcbofiSrtftunbbat(1881)2147,
(d& ®emeinbe 16 739 6., ein Sbceum unb einen ^om
aud bem 10. Sabrb. (1488 umgebaut). S. 3R. mürbe
1226 SijM>ed 9ftei(biSbitard für 2:udcien.
«Ott Wtuxt^^aUf f(bn>eia. ^orf^ f. Sanft SVlorift.
«Otttt (San), Slu( in Unterfteiermarf , Hnfer
9lebenflu^ ber Sabe, entfpringt am @rintou) in ben
ffaramanfen, bilbet ben 120 m boben Sflinfaf all, ber»
fcbminbet in ben S<buttablagerungen unb tommt
erft im untern 2^al mieber )um SBorf(bein. SBei
@illi menbet er jt(b nacb Süben, bur(bbricbt bad ®t*
birge unb münbet bei Steinbrüa. Qx ift 85 km lan^,
mobon 55 km mit Sldgen befabren merben. S)te
Ouelle liegt 596 m b^ber ald bie SDlünbung; feine
mittlere ©efcbminbi^lett betragt 2,i9 m in ber Se^
hinbe. Sefonberd b^tltrAftig ftnb bie marmen Sann«
baberbeiSiaiff. b.).
«OttitO/ 92ebenflu^ ber Unna (f. b.).
«oimott*3iifeItt/ f. Siu^Hu.
«Ottttogora^ Sacopo, ital. unb lat. Siebter, geb.
28. ^li 1458 gu 9itooptU mar SHitglieb ber Ufa-
bemie beiS $ontano, in ber er ben 9lamen ^ctiuS
Sincerud annabm. (Sr gemann bie ®un{t be»
ßenogS bon ^labrien, bem er auf ben ftriegd}flgen
nacp 3!odcana (1479) unb gegen bie Surfen in
Otranto (1481) folgte, unb fübrte bamald au(b felbjt
bie SSaffen. ^ann fc^lo^ er ft^ bef onberd bem ^rin-
nen gnebricb an, ber ibm. olÄ er 1496 ben Jbron bc-
ftieg, feine iBilla an ber ÜJcergellina f dbenf te. S. leigte
bem neapolit Afinigdbaufe eine treue tlnb&ngti<b'
feit, folgte 1501 Äriebricb in bie SSerbannung na*
jVranfret^ unb teprte na(b beffen Xohe 1504 gurfld.
Sr ftarb im Slug. 1530 in 92eapel unb mürbe in bei
bon ibm auf feinem Sefifttum an ber SRergeUina
gegrünbeten ttcinen Sir(be beftattet. S. f cbrieb tnefe-
rere fleine S^ftfpiele gur Sluffübrung bei ßofe unb
berfajte feine t Arcadia», eine fiirtcnbicbtung, ab-
mecbfelnb in 5^rofa unb in Serfen, bie febr betoun-
bert unb oft na(ibgeabmt mürbe, uni^ aber je^t ge-
giert unb fflnftlidb erfcbeint. Sie erf(bien in ^enebig
1502 obne @rlaubmd bed iBerfafferd, bann boQ-
ftftnbig in 12 ißrofen unb 12 ©flogen in ^tcml
1504 (neuefte ^u3a. mit Kommentar unb ^io-
grapbie bon ScberiUo^ Xur. 1888). Slufeer ber
«Arcadia» fd^rieb er in ital. SbroAe «Sonetti e
GanzoniD mom 1530 u. 6.). ^ie befle Sudoabe
feiner itaL SBerfe erfcbien ju $abua (1723). Seit
berübmter ift S. bur(^ feine lat ©ebi^te gemorben,
bie aufter einem langem Oebicbt: «De paatu virgi-
nis» (2ludg. mit itaL überf efeung bon (Saf aregi, $(ot.
1740; (ateinif* unb beutfcb bon SBecber, 2ba.l826),
in Plegien, Gelogen unb (Epigrammen bejtepen. Un-
ter le^tem ift bad lobpreifenbe Epigramm auf Se^
nebig ba« befanntefte, ba8 fecbS SSerfe entb&It unb
bon bem benet. Senat mit 600 2)ufaten belopnt
mürbe. Seine tat. @^ebi(bte jtnb bur(b forgf<tge
aBabl bed 8lu8brudte, fjeinbcit ber ®ebanfen unb
boet. S(bmung auSgegeicbnet ^ie befte Su^gobe
biefer ©ebicbte erfcbien $abua 1731 u. b. %. «Jacobi
sive Actii Sjnceri Sannazarii Poemata».
«Ott Kieottbto •otgottlea^ Stabt im 5hei^
San Sebero ber ital $robin§ ijoggia, bat (1881)
8257 e. 3m Slorbmeften ber 21 km lanje Stranbfee
Sago bi Sefina, gegenüber ben XremitisSnfeln.
«Ott 9He9lo§, i5aubtort ber ^nf el $a|Od (V b.)-
«Ott 9ticotä§ be Io9 «Ytöt^o«, Stabt in ber
argentin. $robing ©ueno^sSlireÄ, Safen am repten
Ufer be« ^arona unterbalb SHof ario, ift ®fenbabm
fnotenpunft, 3)ampferfiation, bat gegen 10000 e.,
RoUbureau, Filiale ber Slationalbanf, bebeutenbe
gleifcbberbadung«gef(bafte (Saladeros) unb SBpU^
augfubr. [$offcnrci6er.
«Ottttio, eine Srigur ber Ätellanen (f. b.)/.»^
«OttoL l)8Qir»l^i]Mitmaintfitoftin®aa3ten,
bat 1239,49 qkm unb (1890) 95 306 (46602 mfinnL,
48704 meibL) rutben. unb poln. 6. in 130 Okmemj
ben mit 288 Drtf(ibaften unb 111 ®ut«gebieten unb
umfaßt bie ®ericbt«beairf e »uf omff o, »bwanö» unb
S. — 2) etiibt unb Sift ber SSegirf «bauptmannftport
fomie eine8lBegirfSgeri(^t«(423,99 qkm, 45097 boin.
unb rutben. (S.), am obern San unb ber Sime 9je«''
Sanbec^StrbJ ber ßfterr. Stoatgbabnen, bat (189^
5559 boln. ©., in ©amifon ein fflataiüon m
45. 3nfanteriereaimentÄ «^nggriebri* ««W'
Sergog gu Sacbfen», eine röm. unb eine gne©.-
fatb. ftirtbe, grangi«fanerflofter, attc SSurg, em
Joln. StaatS'Dbergbmnafium; Älöfecrei unb 4>^j'
anbei (Gegenüber baÄS)orf Dl* omce (1081 1.)
&an ^ßantdco — ©an ©cBaftian
289
mit €taatögeftüt; in bet Umgebung Boh unb SRopt)«
t^aqueüen.
San 9fiamtalto, ^nfel, f. Stagnone.
€an ^ebto^ 6tabt in ber fübamerif. Sfle))ubUt
^araguap, am 9lio Sejup, l)at (1887) 5619 @. unb
^anbel mit ^aragua^t^^ee.
e«i tpebto be Vtucamn^ f. ^tacama.
9au ^thx9 be Xaeiia^ f. ^acna.
eim 9ebto aRattt^t, f« Slmatitlan.
9an Öiev b'ttteita^ Vorort t>on ©enua (f. b.).
9m fßitttP (lat Acciijitrum), ital. 3nf cl, 7 km
t)on ber Sübmefttüfte €arbinieniS, geb&rt gum fireid
30lcjta8 ber ^robtnj ©ogliart, ift 9 km lang unb
breit, bid 214 m bod^ unb bat jum ßaupt- unb
•Ööfenort ßorloforte an ber Dftfüfte, mit (1881)
6259 (5., "S^^öitm unb ealjgetoinnung.
Cim tptetto hi fBtau^^ ßau^tort ber balmat.
3nfel »roija (f. b.).
9M mtmpp ßau^tftabt bed flreifeS 6. 91.
(73592 e.) ber itaL ?ßrobing ^orto^SDlaurijio in
^igurien, am ®oIf bon (Senua, am 6flbfuB bed
'JRonte-^ep^o (1627 m), an ber Sinie ©enua-^enti-
miglia bed 3Ritte(meeme|eiS, ift einer ber befucbte«
ften Äurorte ber SRibiera bi $onente, 6i6 eine«
6anbeU0eri(btd, i5aupt)oaamteiS, beutf(ben äSiceton«
Mi unb bat (1881) 12285, aU ©emeinbe 16055 @.,
in ©omifon ein SÖataiUon Serfaglieri, ferner St?«
cealdpmnafium, nautifcbe unb tecbnifcbe 6(bule;
üielc öoteö, beutfdjen ©otteiSbienft in prot. Äirc^e;
gabrifation bon ßffenjen, ßoljmof aüen unb ßan^
bei mit ßl unb Sübfrücbten. S)ie enge, toinlUge,
an einem öüael binaufgebaute Slltftabt tmrb über-
ragt bon ber Kupvelfir(be SRabonna ba 6)ofta. ^ie
5lettftabt bat breite, meift ebene Strafen, biete Tillen,
©Arten unb ^romenaben mit Halmen, $fefferb&us
inenu.a,,bie »inbaefcbü^te öftl. Stranbpromenabe
be« Raiferg Sfnebri*, am ßafen baS gort 6ta. Secia
(iefet (Sefftngni«) unb feit 1885 eine Seitung für
2:rin!»Daffer. SDie ununterbrocbene iBergtoanb, bie
^'^' gegen 9lorben umhiebt, j^Alt aüe tolten SEBinbe
ab; bie mittlere Temperatur ift im 9Robember 17,8,
Xejember8,8, 3anuar8,4, gebruar9,7, Wtüxi 10,8**C.
5. iH. mar »on 3Roü. 1887 big 2n&rg 1888 8lufent=
baltSort beS an ftebltopffrebS leibenben beutfcbcn
Äronprinjen (Äaif er« ??^^^^ ^•)- "" ^^- Sömer,
6. SH., eine bcutfibe EBinterfolonie (2. »ufL, bon
i»ietb, fipg. 1891); ®irarb, 6. S». unb feine Umge*
bungen (<Wüncb. 1892).
Cm 9t9qut (fpr. ro!e), ^abo 6. 91., ^orge--
birge be9 brartf. Staatei^ 9lio ^anbe bo 9lorte,
ßnbpunlt bed bon ßiffabon gelegten ÄabeliJ.
«Ä» 9l0i|ire (fpr. rofe), »ejirf^ftabt ber fpan.
?Tooing (5abi| in Slnbalufien, am ffleftfuj beö
3Ronte'.6arbonera im 91. Gibraltar« unb ber fiinie
i((gecirad=»obabiaa, bat (1887) 8793 (§. @üb(id^
b<r®renaortamengl.®ebiet8a8ineamitl3862(S.
8«w (fr^v f Pt. Sang), obne. [(6. 2llgecira3.)
9tm9, Vorort bon ^Barcelona in (Katalonien,
5 km meftlicJb babon, an ber fiinie iBarcelona'3:ars
ragona ber aRabrib^earagolfa-Sllicantebobn, bat
(1887) 191056. unb lebbafte Snbuftrie.
Cm eolliaböt, 3nfel, f. SBatlingdinfel.
Sim Colliabdt^ ßauptftabt beiS RongoreicbS
(f. b.).
Cim Coltitibar^ i5auptftabt ber 9lepublif Sal--
t)abor, liegt über 600 m ü. b. 9R. in einem fcbönen
3:bale, etwa 5 km Don bem SBuUan S. 6., bmtb
Sabn mit bem feofen Sa fiibertab berbunbcn, ift
$i1(bofdri^. bat etma 25000 d,, eine gro^e Rat^e^
brale, eine Uniberfitat, 92ationalbibliot|elunbmeb'
rereßofpitaler. 3« ber Umgebung mitb biel Snbigo
gebaut; gabiretcbe grucbtg&rten finben ftc^ inmitten
ber 8tabt. 6. 6. ttjutbe peimal burib (Srbbeben
faft gftnjlicb Setitört, 16. Slpril 1854 unb 19. 2Rari
1872. Zxol^ bedSBibermiUeniS berSBeböUerung mürbe
6. @. an ber alten Stelle (gum ad^tenmal!) auf Se^
fcblu^ ber Seb&rben mieber aufgebaut unb litt 1879
miebet bur(b (Srbbeben.
Cmi 9(ü»ühdt»fBül^am^ fobtel wie ^erubia-
mf(ber fflalfam (f. b.).
Call CaU»aböt be Stttitv^ f. Suju^.
9an^axa (im 6aniSfrit saipsära), bie fiö) ewig
wieberbolenbe Erneuerung bed ^afeind mit allen fei^
nen Seiben. 9la(b inb. 5lnf cbauung wirb ber SÄenfcb
fofort nacb feinem ^obe wieberaeboren. SBon feinen
Sipaten b&ngt ed ab, wad na(b bem 2:obe aud ibm
wirb, ob ein bbbereä ober nicbercg Söefen. S)iefem
Rreidlauf ber @eburten ein (Inbe )u fe^en, ift bie
Hauptaufgabe ber großen inb. 9(eKgionen, bei^
99rabmanfemu3 (f.b.), »ubbbiämug (f. »ubbba
unb Subbbi^mud) unb ^fcbainisSmud (f. 5Dfcbain).
Sans oomparalflon (fr).), f. Gomparaison.
Soit^ctilotteit (frü. sans-culottes, fpr. ^angtü--
Ibtt, falf(!b burcb «tDbnebofen» überfet^t) würben
gu Anfang bet erften ^anj5fifcben 9lebolution bie
^Proletarier genannt, weil fie im ©egenfat) gu beu
bfi^em Stauben unb gur oomebmen 9Robe feine
Sulotten, b. i. Äniebofen, fonbem ^antalon«, b. i.
lange Sofen, trugen. (S. $äntalon.)
tens-oiilotädefl t Joun S. ober compl^men-
taires, fr)., fpr. f(bubr ^an^fülottibb, longpleman^'
tabr), im fifanj. republifanifcben ftalenber (f. b.) bte
fünf (im Scbaltjabr fe(bd) Scbalttage, wetcbe baiS
Sabr fcbloffen unb feftlicb begangen würben.
Sans doute (fr}., fpr. ^an^ but), obne 3tt>eifet.
Coit 9eb^itMp ^afen- unb ßauptftabt ber
baiSf. $robing ©uipugcoa, an ber SRorbfüfte Spa-
nien« unb an ber fiinie ^runsSBurgoÄ ber 9lorbbabn,
wicbtigegeftung mit baftionierter @nceinte unb eini*
gen Slu^enwerfen auf ber fianbfeite, liegt malerifcb
jum Seil auf einer ebenen, jebocp im 9Jlont«DrguUo
(SRonte-UrguU, 130 m) enbenben fianbjunge awi-
fcben )Wei Sucbten, dftlicb bie burcb mAcbtige (lin-
b&mmungen t)erbe{ferte iBai bon 3urriotQ, weftlicb
bie burdb einen fdbmalen 3uaanQ ^wifcben bem
üRont'DrguUo (mit gort be la üllota) unb bem
90>lonts3guelbo (240 m unb fieucbttutm) mit bem
^eer berbunbene fia 64)n4a (bie 9Ruf(beO mit beiti
Öafen unb ben fe^r befugten Seebabem, ift Sife
einer i5anbel«!ammer, eineiS beutf(ben Aonfuld unb
einer Filiale ber 93an! bon Spanien unb bat (1887)
29 047 @., bie im ütenaiff anceftil erbaute Sir(be Sta.
9Raria mit übeneicber gacabe unb großartigen SClta^
ren, got. fiircbe San Sicente auiS bem 16. I^abrbv
ein 9lonnenflofter, Safa confiftoriat (9iatbau3) am
Sa<btigen Don Säulengängen umgebenen Aon-
tution^pla^ mit einem monumentalen Srunnen,
@)oubemementdaebaube am ®uipu)coapla|t; San-
bei«' unb S(binabrtM(bule, SRilitar^ unb ^vo'xU
bofpitol, S^feater; groBe 3litferf(bmiebcn, Gabrilen
für Sapeten, Segeuu(b u. a., JranfU' unb Spebi^
tion<Sbanbel, Sinfubr bon engl, unb fran|. gabrüa-
ten, SBaumwoUe, Scbiffömaterial, Sto(fnf(b, Sau^
bol) unb ^uiSfubr bon 9)lebl, S93ein, Aonjerben.
Sluag^eicbneter SBabeftranb, prdcbti^e, ftpattige
^omenaben (Bllameba, Slpentba^be la fiibertab u . a.),
ein pradbtpoüei? Äofino matbcn S. S. jum »ornebm^
ften Seebabe ber fpan. 9?orb!üfte. 3« ber 5Rabe baö
19
29Q
©an ©cBaftiau be Slcoijopa — ©ojifiöar
ehemalige Sefuitenflofter San 3dnacio be Sppola
mit fd^öner ^uppelürcJ^e. [taled.
^att Se^nftioti be fOtoi^üpa^ Stabt, f. (^(^on-
Coit ^chafäan be Oomem^ {. ^omei-a.
^an ^tp0ltto, Sor.go, €tabt in ber ital.
$rot)ina unb im ftrei^ ^rcgo in 3:oScana, im ttjobl-
bebauten breiten, obern 2:iberttfa(^, am Sübfnge
beS SWontes3Jl<iflgiorc (1351 m) imb an bcr Sinie
3lrej|osgüffoto bi SBico be« Sttbriati^en Sdefee«,
ift 6i6 eined Sifc^ofiS, unb ^at (1881)3752, ald
Öemeinbe 8238 6., eine fiatl^ebrale unb anbete
^ir^en, bie, tt)ie auci^ ber $alauo bei (^omune,
Silber ber bier geborenen SWaler $iero bella gran-
ce^ca unb 9{affaeüo ba ^oüe (16. Sa^rl^.) enthalten,
femer ein Seminar unb eine Slccabemia^iberina.
9an'9ep0ltX0^ ital. äJlaler, f. grance^ca.
^mtfebetiafafev^ bie SBlattfafer »erfc^iebener
meift afrit. Slrten ber (^attun^ Sanseveria (Sanse-
vieria); am befannteflen ift bie in Slfrifa »eit loer^
breitete, in SBeftinbien auc^ fultiüierte Sanseverla
guineensis L,, foteie bie cejplonift^c, in SSorbep
inbien, Sl'lauritiuiS unb SBeftinbien !ultioierte Sanse-
Verla ceylanicaTFt7W., nad^ ßigenfcfeaften unb ^cx-
»enbung bcm neuf eelänb. glatifed unb bem Slloe^anf
ä^nlicb; fie l^ei^t au(^ iBogenfe^nenl^anf (engl,
©otoftring-'feem^)), »eil fic öon ben eingeboren
nen ju Sogenfefenen oermenbet ioirb.
^ait ^ebetttio 3R^tbt (fpr. -fe), Stabt in
ber ital. $rooinj unb im RrciS SWaccrata in ben
3Jlar!en, an ber ^otenja unb ber Sinie $orto 6)toita-
no)7as3)tacerata'^lbacina bei^ Slbriatifc^en 9le^eg,
ift »if^of^fiS, M (1881) 3196,. al« @emeinbe
14037 e., einen S)om mit SRabonnenbilb t)on
$inturic<6io, eine Äircbe üon G^aftello mit greifen.
Catt eebero^ ßauptftabt beg ^eifed 8. @.
(138598 (S.) bcr ital. «ßrot)ina Soggia in ^nikn,
30 km norbtoeftlidb oongoaaia, an ber ßinieStncona-
fflrinbifi be« Slbriatif(ften STe^e«, ift 6ife eine« ffli^
f*of8, ^at (1881) 20382 (S. ß3 mürbe 1799 bei
bcr Eroberung burd^ bie granjofen jerftbrt unb 1865
k)on ber ^^olera ^eimgefud^t. . [ftanbe.
Sans ÜL^nm (fr^., fpr. gang fogbng), o(rheUm^
Sans stoe (fr^., fpr. gang fd^d^n), o^jne (fidb)
3»ang (auf julegcri).
^anmüx, Bangibar, 3anguebar (oom
arab. 8enbf(^*bar^ b. i. Sanb ber ©(^toaricn), VLn-
ßuja in ber Spracl^e ber @ingeborenen. 1) 9itfe(
im Snbifcfecn Dcean, ungefd^ir 40 km entfernt Don
bcrDftfüfte 5lfrifai8 (f. Äarte: S.eutf *=Dftaf rüa ,
»b.5, S.220), üon oblonger (Beftalt, mit einer grö6=
ten fiAnge t>on 86,5 unb einer ä3reite t)on 37,& km,
^at mit ben fiüfteninfeln 1522 qkm unb 150000 (§.
. ftfif^en« ttnb iBobengefitatong. 3)ie SDeftfüfte ift
bur(b aa^lreii^c, teilioeife atcllartige Suchten reid^
flegliebcrt, ^at nur ein f(^maled Stranbriff unb
groge SBaffertiefen na^e bem Ufer, mirb t>on einem
audgepr>en, ftd^ in einer 9)eil^e )7on unfein, beren
größte 2:umbatu im SR. ift, über ben SDleercÄfpiegel er«
bebenbenSBallriff umfäumt unb ift faft überall leicht
gugönglic^. 2)ie Dftfüfte bagegen ift faft ungeglie=
bert, oon einem mächtigen Stranbriff mit mütenber
ajranbung begleitet unb ^aufig fteil iniS 3)leer ab^
fallenb , alfo fe^r unzugänglich. 2)ad innere ger^
fallt \iWm unb fu(turgeogra)pMfd^ in }h}ei i5alf'
ten. S)ie SBcft^ftlfte ift ba« fiulturgcbiet mit me»
ribionalen ßügelfetten (SRarmginiberg 135 m) unb
fteücntocife fumpjigen SRiebcrungen; oon ben ia\)U
reid^enflie^enben (S^emaffem ftnb bie grbgten ber
3infltt)C5 3«n0tt)c unb ber 3)ln)era. 3)er augeror--
bentlii^ fruchtbare SBobcn befte^t aud ttefgrünbigen
Stllutjialmaffcn ocrtoittcrtenRorallenfallS. %\tm
frud^tbarc, fladpe, loafferarme unb ben nadten jtc«
rallenfteln geigenbe Dft^alfte nebft bem größten
Seil beiS Sübend ^at ßarftcbaratter mit S)olinen,
Öö^len unb untcrirbifd^en glüffen.
Sinnta, 9f(ora nnb ^nna. ^ai Alima ift infular
unb fte^t mit Unredbt in fc^lcÄtem 9luf; nur im
3nnern ^errf ^t bie SDlalaria. »m brüdenbften ift
bie öifee (?[atre«mittel 26,5'* C.) im S)c3ember unt)
Sjanuar. S)a3 Äulturgebiet ift tropijd), mciftbc^
baut, im ftorallcnlanb ^errf^t 9Jufc^»eactation.
S)ocb ift bie glora noc^ »enig betannt. manm^-
faltiger ift bie Siermelt, barunter audfe t)iele enfce-
mifdje Arten, fo mehrere Uffen unb 6al6affcn.
SHaubtiere fmb feiten, am ^fiufigften bie 3ibetfe!a^e.
3a^lreicb fmb gcmaltige ^pt^onfcblangen, Seguane,
©ibecbfen unb (5f?amaicon«, ben Rulturen jefer
fcbabli* ift ber SBcberoogcl, feiten fmb ©ingDögel.
3)ie öeufc^redcnplage ift faft unbefannt.
iBei»9{feniitg. ®ie S5et)öl!eruna ift au&crorbcnt=
lieb gemifcbt S)ie älteften SBcmobner finb bie mo-
bammeb. SBa^abimu, bie S^lacfelommcn bcr »or
ga^rl^unbcrten oon ber oftafrÜ. flüfte eingeroan^
berten 9legerftamme, jefet in« Sorallenlanb gcbr&niit
unb unter f (einen Häuptlingen fte|>enb. Sie tocrten
gufammcn mit anbern erft tpfiter üon ber Äüftc .;u=
gettjanbertcn Sflegern mit bem Flamen Sual^cli 5U=
fammenaefagt. S)en ipauptteil ber »eoöltcruiifi
bilben aber bie Sflaocn, etwa 80000, mcift in ben
leiten 10 — 15 Sahiren vom geftlanbe eingcfübn
unb au* fo ficfc ergan.^enb; fie fmb entmebcr öaue^
ober Slderfflatjcn. SBicfetigc ©eoölferung^teilefnil?
femer fiomorenfcr, mcift S>iener öon europftem,
Slraber au« fiabramaut, aU ftrftmcr, Saftttaflcr
u. f. w. unb fold^c au« aJlagfat, einft bie öcmn
ber Snfel, ie^t pl^vfifd^ «"^ moralif* ^eruntCTge-
f ommen, bo^ immer nocfc ben ijorne^mften unb rcidj^
ften ®efd^le(item ange^örig unb feauptbefitjcr ber
^flanjungen urtb Sflatjcn. (äirofec SBcbeutung feaben
bie 3nber, faft alle au« ber $rdfibenti*aft ^m;
. bap, f oiüo^l aJlo^Qmmcbaner, toie bie floja, ald auo)
öinbu (33attianen) aU Äouflcute, ferner $arfei als
$ir^c, iBaumeifter u. f. m., enbli* latj>. ©oancjen
ate ßanbwerfer, ftö*e, 9öaf*er. 2)ie3aW^«t
europfter ift fdfetoanfcnb, aber !aum über 200, b^
fonber« ©ried^en, Gnglänber, 5)cutfd&e unb gram
üofen, alg ©ouüernemcntgs unb Äonfularbcamtf,
ftaufleute unb 3Wiffionare. Söenigcr jaW^^cidb finö
Selutfc^en, urfprünglic^ Solbaten be« Sultan*,
Werfer, flgppter, dürfen, SingMcfen, ÜJlaloien,
©biuefen, Sapancfen unb natürlid? audj SÄiid^ÜnflC
befonberg gmifd^en 5(rabern unb S^lcgem.
Qtmvth»it9t\%t nnb 8erfe]|r. t(u|er bem 6an^
bei ift ßauptenoerb^quelle bcr Slderbau unb biet
fommt in erfter Sinie bie ftultur ber 1818 »on ben
SKaMarenen einocfü^irten ®e»ürjnelfe, in bcr c.
mit $emba ben feeltmarft be^errfdbt. 3br Slnbau
finbet fid^ aber nur im Äulturgebiet, bej'onbcr'3
norböftlid) ber Stabt S. 3n ber ganjen aBcftWlftc
jerftreut ift bie Äo!o3polme, bie ebenfalls für ben
Öpport Don Söebeutung ift; 3u<äEerrot>r toirb faft
überall, aber nur bei 3Rtototoni plautagenma^tc.
(gebaut, ebenfo 3Wanio!, bie fiauptnaprung ber
S!lapen,tt)eniger 9lei«, QJlangoftanen, Drangen (bie
beftenbcrSBelt), Slrefanüffe u. a. feauptaugfubt-
probuft bc« ÄorallcnlanbcÄ ift roter Pfeffer, ba«
neben aucfe ein fd^led^ter Xaba!; feauptnaibrunö*'
pflanjc ift Sorgl^um* S)ie 3}icbiiu(fet ift gering; nur
©anftbor
291
^ie 3uc6.t. loon @jeln t;at eine (^o^e @tu(e etrei^t
5)er gifciManfl tft befonberg an bet Dflfcite fefer er«
aiebig. ä)er ^anbel tonsentriert fi(b in ber Stabt
6. (f. unten), ijaferftraten gtebt eg nur swei; eine
oon ber ^uptjtabt n5rbli(^ naii bem £uftfcblo|fe
bed Sultans, Spioeni, fü^renbe, bie bis SJlfototoni
jortgefü^rt »erben \oü, unb befonberS bie üoraüg-
licb oe(^a(tene, bie Ganae^nfel but(i^querenbe non
6. über bie ebemalige äßababtmureftben) (ie^t Sanb-
fiB für Europäer) nac^ ^pmata an ber gleicbnaml-
Sien 9u(!bt, mo ftd^ ebenfattd dtegierunoSlanbbäufer
ür er^oIungSbebürftide Europäer finben.
2) ^^ttltannt, unter enql. Sc^uftberrfcf^aft, b. b*
ein engl, ©eneraltonful leitet im Tanten beS Sul^
tan« alle StaatSgef^afte, erbebt Steuern, erläßt
^e^e unb SSer orbnunaen, f c^lie^t ^ertr&ae ab, bt-
febligt bie S^ruppen ( 6 Sompa^nten regulärer Sn-
fantetic unb bie aSiroboto», irregtUftre aDlaSfat*
Slraber) unb bat bie gefantte $oUiei unter fid^
S)em Sultan fclbft ift nur ein perfönlicbeS jabr-
licbeS @infommen unb eine Seibmacpe k)on 3 (Kom-
pagnien als ^Jteft feiner frü(^em Selbft&nbigfeit
übriggeblieben. S)ie glagge »on S. ift rot (f. Za-^
fei: (flaggen ber Seeftaaten). (SS beftept ber
Drben oom Strableuben Stern in 2 Slaffcn. —
3um Sultanat S. gehören außer ber Snfel S.
nodb bie fleinen unfein $emba, £amu unb $atta.
3) ^«iptftabt beS Sultanats S., SEBelt^afen unb
Stapelplaft für weite Streden beS oftafrif. lüften-
ßcbietcS, S)eutfcb'Dftafri!a nicbt ausgenommen, unb
für baS innere $lquatorialafri!a, neuerbingS aud)
Ko^lenftatiou unb 3»ifcbenpafen für ben iBcrIebr
nad) Sübafrifa, liegtungef ä^r in ber STOitte ber Söeft-
füfte auf einer breie(tigen,bur(b einen fc^malen^f am
biflcn fianbftreif cn mit ber 3nfel t)erbunbenen fianb^
Sunge. ^cn\tii ber trennenben, feierten Sagune, bie
lux (Sbbejeit troden fällt, liegt, burcb eine Steinbrüde
Derbunben, baS 9Iegermertel ^Igambo (früber Tta-
bagaStartomn genannt), ^er dauptteil auf ber
^3albinfel. füblub Scbangani, ndrblid^ Sl'laUnbi ge-
nannt, SBobnftl^ ber europ. ^et>5lferung mit ixotx
^Jpaläften beS Sultans., me^rern meift am Ufer ge-
legenen Aonfulaten (.barunter aucb ein beut^(beS),
einem ^ort, einer Äafemc, jtoei europ. unb einem
inb. öofpital, bret eoang. unb einer tatb. SDliffton,
^oft unb 2elegrap^enamt, ift ein regellofeS ©emin
von vielfach getnidten, balb fcbmalen, balb breiten
@aif en unb Sä^dpen unb ^at ecbt Orient. Gepräge.
Unter ben Stein^dufem ftnb aucb t)iele £e^mbütten
oerftreut, bie in bem n>eit jungem 9legen)iertel
^gambo, bem amicbenbften Steile ber Stobt, »or«
berrfc^en. S)ie Sc^ä^ungen ber Sinmo^neri^abl
fcbtpanfen stoifcben 20000 unb 100 (XX); bo(b über-
f^reitet bie ftönbige iBeioölferung bie 3a^l 60000
(Icber ni^t (200 (Europäer, 7000 3nber, 500 (Soa-
nefen, je 2000 2)laS!at= unb fiabramout ^ Slraber,
öOOOÄomorenfer, ber Seft Sieger); bie fluftuicrenbe
f cbmanf t smif eben 10 000 unb 30 000. Seit 1. gebr.
1892 ift 6. Srei^afen. eigcntli(be feafenanlagen unb
anbere Si^btTfaM^einricbtungen giebt eS aber nicbt;
bo(ib Bietet bie 9leebe gegen alle ^inbe gef(bü|te
%ntetvläf^t, ba pe 0 on einem ßranje x>on Slippen unb
3nf etn umgeben ift, iimif d^en benen 5 für bie größten
Sd)iffe fabrbare $df|e binburd^fübren. ^aS l^aben
unb £öl(^en mui mittels booten beforgt merben.
S)ic 3icebe ift mit 2, bie ^Rorbfpifee ber 3"fel imb
3:unibatu mit 3, aber febr unjuDerläfftg bcbicnten,
£eu(^tfeuern Derfeben; ein koeiterer Seucbtturm auf
ber imS.üben beSöaf enS liegenben 3nf eL2:f cbumbc ift
im Sau. !Der ioanbel, befonberS bie @infu(^r, ift in
rafcbem SBacbfcn. Setter« mertete 1894: 1,2. 1895:
1,3 3Kin., bie SluSfubr l,i unb U 3WiU. ^fb. St.
3n ber @infubr auS fremben fiänbcrn ftebt Öritifd)^
3nbien an erfter, S)eutfc^sDftafri!a an gmeiter, (Sng--
lanb an bntter unb S)eutf(blanb an merter Steüe;
in ber SluSfubr folgen ficb S)eutfcb=Dftafri!a, (5ng*
lanb, SRabagaStar mit umliegenben 3nfeln unb
iBritif(b'3nbien. ^aupteinfubrmaren finb Stüd-
maren, 9(eiS, SWüngen, (Slfenoein, SWaterialwaren,
Stein!ob(e u. a., ßauptauSfubrartifel Stüdmaren,
®emüri;ncl!en,@lfenbein,9leiS,ftopraunbflautfcbut.
$llle vier ^od}en gebt ein Sanftbarbampfer nacb
ftalfutta unb SBombap unb alle brei 9Bo(i^en einmal
vermittelt bie S)eutf^'Dftafrifasfiinie ben 3Jer(ebr
jtDifiben ^eutfcblanb (j^amburg) unb ber ganzen
oftafri!. ^fte unb bie British India Navigation
Company ben SBerfe^r mit 3ttbien unb (Siropa.
(SS t^ertebrten 1896 tm Safen k)on S. im ganzen
280S*iffe (218 2)ampfer) mit 260940 Äegifter*
tonS , banmter 88 beutf(be (o^ne ©ouDernementS^
bampfer), 77 engKfifce, 30 franjöftftbc u. f. to., bajiu
fommen 1443 beutfcbe, 1295 britif^c, 1227 fanfi-
baritifc^e unb 112 frang. S)bQttS mit jufammen
52153 9kaiftertonS. ^ie ^ünge im @ro^^anbel
ift ber SilberboUar (etma 2,8o m.}; im tdglicben
©ebraucb bie inb. ülupie (1,25 211.).
d^effbiitte. Scbon im 10. ^a\)xi}. n^anberten gabl-
reicbe mabet in bie £änber ber Ofttüfte unb in bie
bat)orliegenben S^feln ein; in Samu unb STOom*
baS befanben ficb bie erften arab. 9lfeberlaffungen.
S)ie ^ortugiefen macbten ficb im 16. 3cibi^b. 8« ßw*
ren beS fianbeS. 5)er S^am »on SWaStat vertrieb
nacb langwierigen, »ec^feboUen S&mpfen im 17.
unb 18. 3öbtb- bie ^ortugiefen unb gelangte 1784
in ben bauemben iBeftI von S., baS er buri Statte
^^alter vermalten liefe. S)iefe aber empörten ficb
n>ieberbolt, fo ba^ Sepib Saib, melcber 1806 an
bie Üiegicrung fam, bie öenfcbaft über bie afrif.
SBer^unaen ücb gurüderobern muftte. 9^ur burcb
IBerrat nel i^m 1822 bie Stabt S. in bie io&nbe;
von 1833 an mürbe biefe ber befinitive Sil ber ^p-
naftie. 2luf Sepib Saib folgte 1856 Sepib SRabjib
unb biefem 1870 Sepib äargafcb. fie^terer bemieS
allen europ. gorfcbungSeypebitionen großes ßnt-
gegenfommen unb gemann burcb bie Ausbreitung
beS ioanbelS nac^ bem 3nnern Slfrif aS ^nfeben unb
Hinflug bis na^ bem Seengebiet. 3nf o^^ beS Sluf-
tretenS ber ^eutfcben 1884 unb 1885 nniptc er aber
14. 2lug. 1885 bie beutfc^e Scbufe^cnfcbaft in ben
Eanbfcbaften am Aingani unb SBami unb in 3Bitu
anerf ennen imb bie fiäfen $anoani, SBaaamojo unb
S)ar eS-Salaam an bie S)eutfd9sDftafrifanifcpe QJe*
feUfcbaft abtreten. äBd^renb ber Sßerbanblungen über
ben entfc^eibenben beutfcben Äüftenvcrtrag ftarb er
26. Kärj 1888. Sein 91acbfolger Sepib «balifa
f cbloj biefen Vertrag 28. 2lpril mit ber 2)eutf *en
unb 1. D(t. 1888 einen glci(blautcnben mit ber (Sng=
lifcben Dftafrifanifcben ©efcUfcbüft ab, melcb lelj--
tercr er au^erbem im 2lug. 1889 bie ^n\tln unb
iDafenpld^e an ber Somaltüfte )ur . felbft&nbiaen
SBermaltung imbHuSnutjung überliefe. Sepib Äba-
lifa ftarb 13. gebr. 1890; fein 3f?a*fotger. ift frin
aäruber Sepib Slli. S)urcb ben beutfcb^engl. ^tx-
traa vom 1. 3wli 1890 verlor S. feine biSberige
Selbftänbigleit , melcbe 1862 von Gnglanb unb
Sranfreicb unb nocb im 9^ov. 1888 von S)eutfcb^
lanb aneriannt morben mar. Siie 2)eutfcb?0ftafris
tanifcbc ©efeUfcbaft bejahte (5nbe 1890 bem BuU
19*
290
©au ©cfiaftian be Slcoijopa — ©ojifiöar
ehemalige 3^Mtenfloft€r Bau Sgnacio be Sopola
mit f(^ötier Au)))pellircpe. [taled.
9tm ^thafttan be 9Lt9^üpü^ Staht, {. (^^on»
Cait ^tiafklä» be Oometn^ f. ©omera.
eon eetioleto^ iBor.go, 6tabt in ber ital.
fßromn} unb im ftreid ^^^Up inZv^cana, im mo^l:
bebauten breiten, obem %ihtti\)ak, am Sübfufee
beä SWonte-SKaögiore (1351 m) unb an ber fiinie
Hreijosgoffato bi SBico bci8 2lbriatif*en 3^e6e^,
ijt ei& txnt^ 9if d^Q^, unb ^at (1881) 3752, ald
@emeinbe 8238 6., eine ^atl^ebrale unb anbete
Äir^en, bie, »ie auc^ ber ^aloMo bei (Somune,
Silber ber ^ier ßeborenen SWaler $ifero bella grans
cedca unb S^affaeüo ba 6)oUe (16. Sa^rl^.) enthalten,
femer ein Seminar unb eine 5lccabemia2:iberina.
9^ün'9^epoltto, ital TlaUi, f. granceSca.
eattfebedofafei;^ bie Slattfafer oerfc^iebener
meift afrit ^rten ber ©attun^ Sanseveria (Sanse-
vieria) ; am belannteften ift bie in $lfri(a meit k)er:
breitete, in SSeftinbien auc^ !ulttk)ierte Sanseveria
guineensis L., foteie bie ce^lonifcbc in Sorber*
inbien, SWauritiuS unb SBcftinbien fultibierte Sanse-
veria ceylanicaTFt7W., nacfe (Sigenfdbaften unb SScr-
luenbung bem neuf eeldnb. %iaä)^ unb bem Slloe^anf
Äfenlic^; fie ^eijt aud) Sogenf e^nen^anf (engl,
ajomftringsfecmp), meit fic t>on ben ©ingebore-
nen ju Sogenfe^nen t)ermenbet tvirb.
eait ^ebertito SRotd^e (fpr. -(e), @tabt in
ber ita(. $rok)inü unb im hc\& SJlacerata in ben
Warfen, an ber ^otenja unb ber Sinie $orto 6)it)ita'
nok)as3)Iacerata'SI6acina bed Slbriatifd^n 9le6ed,
ift 8if*ofgfiS, ^at (1881) 3196, aU ©emeinbe
14037 (S., einen S)om mit aWabonnenbilb üon
$inturic<fcio, eine Äirdbe Don G^afteUo mit greifen.
^mt eebero^ ^auptftabt be« Sreife« S.S.
(138598 6.) ber ital. «ßroDinj goggia in ^ulkn,
30 km norbmeftUcfe »onSoggia, an ber ßinieSlncona'
Örinbifi bei^ Slbriatif^en SleSe«, ift Sife eine« SBi*
f*of3, ^at (1881) 20382 6. 6« »urbe 1799 bei
ber (Sroberung bur* bie gfranjofen gerftörtunb 1865
öon ber (Spolera (^eimgef uc^t. . [ftanbe.
Ul^im (fr^., fpr. ^ang fo^öng), o(rhe Um:
Sans s6i6 (fri., fpr. ^ang f*ft^n), oljne (fi*)
3wang (auf julegen).
9€innhax, Banjibar, Sanguebar (vom
arab. Senbfd^sbar, b. i. Saub ber Sc^toarjen), Un?
guja in ber Spracl^e ber ©ingeborenen. 1) Ofttfcl
im Snbifc^en Dcean, ungefähr 40 km entfernt k)on
berDft!üfte3tfrifaS(f.Äarte:S)eutf*«Dftafrifa,
®b. 5, S. 220), t)on oblonger (Seftalt, mit einer grb^'
ten Singe »on 86,5 unb einer Sreite üon 37,& km,
^at mit ben fiufteninfeln 1522 qkm unb 150000 (§.
. ftftfteit« unb )Bobeit0e{ito(toii0. ^ie SDefttüfte ift
bur* ia\)ixeiäie, teilmeife atollartige Suchten reicfe
gegliebert, ^at nur ein fc^maled Stranbriff unb
grofte äBaffertiefen na^e bem Ufer, tvirb t)on einem
ausgeprägten, fi^ in einer öleifee öon Snfeln, beren
größte 2;umbatu im % ift, über ben SAeeredf piegel er^
^ebenben äBaUrtff umfaumt unb ift faft überall leicht
}ugöngli(^. S)ie Oftlüfte bagegen tft faß ungeglie^
bert, k)on einem mächtigen Stranbriff mtt mütenber
ajranbung begleitet unb häufig fteil m^ SDleer ah
faUenb , alfo fe^r ungugdnglid^. S)ad innere ger-
faUt p^pWcp wnb lulturgeograpbifcfe in gmei ßdlf^
ten. S)ie SBeft^dlfte ift bad Aulturgebiet mit me^
ribionalen ^ügelfetten (iD^aftnginiberg 135 m) unb
ftellenmeife fump^gen SHeberungen; von ben ga^l-
reiten flie^enben Q^emaffern ftnb bie größten ber
3inött>e'3»«g>'>« wnb ber 3}ltt)era. S)erau6erors
bentli^ fruchtbare SBoben befte^t aud tiefgrünbigen
Sllluüialmaffcn t)ertt)ittcrtenftorallen(alfä. S)ieunj
fruchtbare, flache, n)aiieranne unb ben nadten ^c«
raQenftein ^eigenbe Oft^Alfte nebft bem gr<en
3;eit beS Sübend ^at Äarftc^aralter mit Colinen,
Sohlen unb unterirbifc^en g-^üffen.
Stllma, 9f(ora nnb ^anna. ä)ad ftlima ift infular
unb fte^t mit Unrecbt in f(fele6tem 9luf; nur im
Snnern ^errfd^t bie 2)klaria. »m brüdcnbften i|t
bie öifec (Satredmittel 26,5** C.) im S)e3ember unt)
Sjanuar. 5)ad Äulturgcbiet ift tropifcb, raeiftbe^
baut, im ftorallcnlanb ^errfcfet SBufc^Dcgetation.
S)o^ ift bie S'lora nod) koenig befannt SD^lannig-
faltiger ift bie 3:ierttjelt, barunter aucife öiele enfce^
mif<6e Slrten, fo mc^^rere Slfjen unb fialbaffcn.
aHaubtiere ftnb feiten, am ^ftufigften bie 3il>ctWa^e.
Ba^Ireicb ftnb gemaitige $)^t^onf4langen, Seguane,
(Sibe(ftfen unb 6f?amäleong, ben Rulturen fe^r
f(ftablic^ ift ber SBebervogel, feiten finb Singodgel.
^ie Seufcprectcnplage ift faft unbelannt.
f5tMtttun%. S)ie »cDölferuna ift aufeerorbcnt^
lieb gemifcbt. S)ie älteften ©eiDopncr fmb bie mo-
bammeb. SBa^abimu, bie SRac^fommen ber »or
Sa^r^unberteu »on ber oftafrü. Äüfte cingeman^
bertenDiegerftämme, je^tindfiorallenlanb gebr&nflt
unb unter f leinen öäitptUngen fte^enb. Sie »erben
jufammen mit anbern erft fpfiter öon ber fiüftc 3u=
aewanberten Sflegern mit bem Sflamen Suaheli in-
fammengefajt. S)cn ©auptteil ber »eoblterunii
bilben aber bie SHaDcn, etwa 80000, mcift in ben
legten 10 — 15 Sauren Dom geftlonbe eingefübrt
unb aucb fo fxdi ergÄn^nb; fte ftnb entmeber öau«:>=
ober 2lderf!lat)en. ffiic^tige SBeüölfcrunflöteile fini'
ferner Romorenfer, mcift S)iener t)on ^ropäern,
Straber au« ©abramaut, al« ftrdmer, fiafttragcr
u. f. tt). unb folc^eauÄ aTOadfot, einft bieöenen
ber Snfel, je^t p^pfif* unb moralifcb ^erunterge:
f ommen, bo* immer no^ ben üome^mften unb rei*^
ften ©efcfelecbtem ange^örig unb ßauptbefiljer ber
Pflanzungen unb SflaDen. Örofec Sebeutunö toben
bie Snber, faft alle au8 ber ^rdfibentfcfeaft »om^
.ha\), fomo^l ^JWot^ammebaner, tote bie Soja, alä oucb
öinbu (33anianen) alö Äaufleute, ferner ^arfei al§
ärjte, ©aumeifter u. f. »., enblicb !at^^. ©oanefcn
ate ßanb»er!er, fti^cfee, 9Baf*er. S)ie3aW ber
(Suropfter ift f(it»anlenb, aber faum über 200, be^
fonberS ©rieben, Gngldnber, 5)eutfcte unb gran^
jiofcn, als ©ouoernementgs unb Sonfulatbeamte,
ftaufleute unb STOiffionare. SBeniger jaf^lrcicb futb
©elutfc^en, urfprünglic^ Solbaten be3 Sultan*,
Werfer, äa^Ptcr, 3:ürfen,Singtalefen, ÜRalaien,
©binef en, 3apanef en unb natürli^ ouc^ SWif c^lingc,
befonberS amifcfeen Slrabern unb 9^egem.
iSrmerBi^smeige nnb »erfelir. ^u6er bem ßan:
bei ift öauptertt)erb«quelle ber Äcferbau unb biet
(ommt in erfter Sinie bie ftultur ber 1818 üon ben
3Jlad!arenen einocfü^rten ©etoürjnelle, in ber 6.
mit $emba ben ©eltmarft be^errfAt. 3br Slnbau
finbet fi* aber nur im ÄuUurgebiet, befonberö
norböftlid) ber Stabt S. 3n ber ganzen SBeftWlfte
jerftreut ift bie Äofogpalme, bie cbenfaü« für ben
(Srport öon Söebeutung ift; 3wÄwrotr loirb faft
überall, aber nur bei ^iJtf ototoni plantaaenmd^ig,
gebaut, ebenfo ÜJlaniol, bie öauptnaprung ber
Sf lat)cn, »eniger SHeiä, SMangoftanen, Drangen (bie
beften ber SBelt), Slrefanüffe u. a. fiauptauSful^T«
probuft bc§ fioroUcnlanbe« ift roter ^Pfeffer, ba«
neben aud^ ein fcblecfeter Sabal; ßauptnal^rung««
pflanze ift Sorghum. S)ie »iej^ju(*t ift gering ; nur
©anfibor
291
^ledu^t.DonSfeln l^at eine (^o^e 6tu(e ertetc^t
5)er 3if(^fanö ift bcf onberg an ber Dftfeite fej^r tx-
giebifl, 3)er feanbcl fonsentriert f\6) in ber 6tabt
h. (f. unten), i^a^rftragen giebt ed nur ^mei; eine
oon ber ^auptftabt n&vbiicb nadf bem Suftfc^loffe
bed ©ultaniS, &)^tn\, ffl^tenbe, bie bid 2R!ototoni
fortgeführt »erben foU, unb befonberd bie t>oxiüQ'
li(^ ae^tene, bie dame^nfel burc^querenbe k)on
6. über bie ehemalige SUababtmureftben) (ieftt Sanb-
fi^ für Europäer) nac^ Spn^ata an ber aleic^namis
fien Sud^t, mjo ft^ ebenfaUg Sflegierungäanb^aufer
ür er^^olungdbebürftige Europäer finben.
2) ©«Itanot, tinter engl. 6(i^u|^errfc6aft, b. b-
ein engl ©eneraltonfut leitet im ^Jtamen be^S Sul^
tauiS alle 6taatSgefd^&fte, erbebt Steuern, erld^t
^ef el^€ unb SSeriyrbntmgen, f c^lie^t Siiertrdge ah, be-
fehligt bie Sruip^n (GSompo^nienregui&rer Sn-
fanterie unb bie «äiiroboto», trreoulftre ^maU
Straber) unb bat bie gefamte $oliui unter ftc^.
^em Sultan felbft i)t nur ein perffinlicl^ed jA^r-
lic^ed @intontmen unb eine Seiblvac^e k)on 3 (^om^
pagnien atö ^eft feiner frü(^ern Selbftdnbigfeit
übriggeblieben. S)ie glagge »on S. ift rot (J. Xa--
fei: (:pUggen ber Seeftaaten). Q& beftept ber
Orben oom StroWenben Stern in 2 ftlaffcn. —
3um Sultanat S. gehören au6er ber Snfel S.
nod^ bie fleinen unfein $emba, Samu unb ^atta.
3) ^inMPtftabt bed Sultanate S., SBelt^af en unb
Btapd^lati für meite Streden bed oftafrit. lüften-
gebietet, 3)eutf(^sDftafrifa nic^t aufgenommen, unb
für bad innere äquatorialafrifa, neuerbingd au(^
Ko^lenftation unb 3n>ifc^cnpafen für ben iBcrte^r
nacfe Sübafrifa, liegt ungefähr in ber SKitte ber Söeft-
füfte auf einer breie(tigen,bur(^ einen f^malen^f am
bigen Sanbftreif en mit ber 2;nfel oerbunbenen i^anb-
Sunge. ^zn\tii ber trennenben, feid^ten fiagune, bie
^ur (Sbbejeit troden fällt, liegt, burd^ eine Steinbrüde
Derbunben, ba3 5Regeroiertel 9lgambo (frü^;er aWa*
bagadtartomn genannt), ^er fiauptteil auf ber
^3albinfel, fübU(^ Sc^angant, ndrblic^ SRalinbi ge-
nannt, ^obnfi|( ber europ. ^ei9fil(erung mit jmei
>ßaläften be« Sultan^, me^rern meift am Ufer ge-
legenen Aonfulaten (barunter au(^ ein beuti(^ed),
einem ^ort, einer Aafeme, itoti europ. unb einem
inb. i&0fpital, bret ebang. unb einer fat^. äJtiffton,
^)$oft unb 2elegrap^enamt, ift ein regellofed @tmn
Doit otelfa(b getnidten, balb fc^malen, balb breiten
Waffen unb Sft^dpen unb ^at tift Orient. @eprdge.
Unter ben Stein^&ufem fmb aucp t)iele fie^m^ütten
oerftreut, bie in bem meit jungem diegeroiertet
91gambo, bem an^ie^enbften ^eile ber Stabt, x>0X'
^errfc^en. ^ie Sc^ö^ungen ber Sintool^nerKalil
id)tDanten steiferen 20000 unb 100000; boc^ über^
fjreUet bie ftänbige SSeodlferung bie Sa)}{ 60000
fic^er ni4t (200 (Europäer, 7000 Snber, 500 ®oa?
nefen, je 2000 TtaS^tai- unb ßabramaut^ Grober,
500O Äomorenf er, ber Seft Sieger); bie fluftuierenbe
idfxoanli gmifcben 10 000 unb 30 000. Seit 1. gebr.
1892 ift 6. 5rei|>af en. eigentliche 6af enanlagen unb
anbere S<ibiTfa^rtdeinri(!btungen giebt eiS aber ni(bt;
bo(i^ bietet bie 9Uebe gegen alle 9Binbe gefcbü^tc
%ntetvUi}^t, ba fie oon einem ßranje oon Slippen unb
5);nf etn umgeben ift, ;in)if cl^en benen 5 für bie größten
S^iQe fal^rbare $djte binburc^fü^ren. S)ag £aben
unb xöfcben mu6 mittetö booten beforgt n)erben.
3)ie 9lcebe ift mit 2, bie ^Rorbfpifte ber 3"fel unb
^umbatu mit 3, aber fe^r un^uberläfftg bebienten,
fieucbtfeuern üerfe^cn; ein meiterer fieudjtturm auf
ber imSilbenbc^Öaf end liegenben 3nf etSf c^umbe ift
im Sau. Xeröanbel, befonber« bie ©infu^/r, ift in
rafcbem SBac^fen. Sefeterc mertete 1894: 1,2, 1895:
1,3 anill., bie 2lu«ful?r l,i unb 1,2 3Mill. $fb. St.
3n ber ßinfu^r au^ fremben Säubern fte^t Öritifd)-
gnbien an erfter, S)eutfc^--Dftafri(a an jtoeiter, (Sng-
lanb an britter unb ^eutf erlaub an vierter Stelle;
in ber ^udfu(^r folgen ftc^ S)eutfcb''Oftafrifa, ^ng^
lanb, SRabagadfar mit umliegenben 3nfeln unb
^Britifd^'^nbien. daupteinfubrtoaren finb Stüd-
roaxtn, 9(eid, ÜJlüngen, Elfenbein, SJtateriatmaren,
Stein!o^(e u. a., ßauptaudfu^rartifel Stüdmaren,
@en)ürjine({en,@lfenbein,9ieid,AopraunbAautfc^ut.
Wie t>\tx ^od)en ge^t ein Sanfibarbampfer nadb
ftalfutta unb SBombap unb alle brei äBocl^en einmal
ermittelt bie S)eutf(b-Dftafri!asfiinie ben SJerfe^r
}ttnfd^en ^eutfd^lanb (jpamburg) unb ber ganzen
oftafrit. Aüfte unb bie British India Navigation
Company ben $Ber(e^r mit Snbien unb (hiropa.
@d »erfe^rten 1896 tm i5afen bon S. im ganzen
230 Sdn^e (218 Dampfer) mit 260940 9legifter''
tond , bantntet 83 beutfd^e (o^ne (Gouvernements^
bampfer), 77 engltfcbe, 30 fran^Ofifd^e u. f. to., bap
tommen 1443 beutfcbe, 1296 britifd^e, 1227 fanfi^
baritifd^e unb 112 frana. XUaa mit jufammen
52 153 9kaiftertond. ^ie a^lünge im @ro^l^anbel
ift ber SilberboUar (etma 2,8o m.); im t&glic^en
^ebraucb bie inb. SRupie (1,S5 91.).
d^effbU^te* Sd^on im 10. l^a^rp. manberten ga^l*
reid^e maber in bie Sänber ber Ofttüfte unb in bie
baoorliegenben ^nfeln ein; in fiamu unb SRom«
bad befanben ftcp bie erften arab. 9lteberlaffungen.
S)ie $ortugiefen machten Ttd^ im 16. 3^^^^- i^ ver^
ren bed fianbeS. ^er 3mam von ^JJlaiStat vertrieb
nadb lanomierigen, »edfefelvollen flämpfen im 17.
unb 18. ^a^r^. bie $ortugiefen unb gelangte 1784
in ben bauemben Befift von S., bad er bur$ Statt*
kalter vermalten UeB. S)iefe aber empörten fidp
mieber^olt, fo ba^ Sepib Saib, toelc^er 1806 an
bie S^egierung lam, bie ßerrfd^aft über bie afrif.
SBefil^unaen nd^ jurüderobem mu^te. 9]ur burd^
IBerrat fiel ibm 1822 bie Stabt S. in bie ioänbe;
von 1833 an mürbe bicfe ber befinitive Sift ber S)v-
naftie. ^uf Sepib Saib folgte 1856 Sei^ib äRabjib
unb biefem 1870 Sepib öargafcfe. fiefeterer bcmic«
allen europ. §orfd6ungiSep>ebitionen aro^eiS Snt-
gegenfommen unb getvann burcb bie Sudbreitung
bed öanbetö nac^ bem Innern SlfrüaiS ^nf e^en unb
6in^u6 bid na^ bem Seengebiet, infolge beä auf-
tretend ber ^eutf(^en 1884 unb 1885 mu|te er aber
14. Slug. 1885 bie beutfcl^e Sc^ut^^errfc^aft in ben
£anbf c^aften am fiingani unb 9Bami unb in SBitu
anerfennen unb bie ©äfen ^anaani, SBagamojo unb
S)ar eÄ-'Salaam an bie SDeutfd&sDftafrifanifcpc &t'
fellfc^aft abtreten. äBä^renb ber S^er^anblungen über
ben entfd^eibenben beutfd)en ^üftenvcrtrag ftarb er
26. gWärg 1888. Sein 91a*folger Sepib fl^alifa
fc^lofe biefen SSertrag 28. April mit ber 5)eutf(icn
unb 1. Dtt. 1888 einen glcicblautenben mit ber 6ng:
Uferen Oftafri!anifd)en (SefeÜfcbaft ab, toel* U^--
tercr er aujerbem im 2lug. 1889 bie unfein unb
Öafenpl&fee an ber Somalfüfte gur felbftänbigen
^ermaltung tmbiluiSnuttung überlief Sepib Kpa*
Ufa ftarb 13. gebr. 1890; fein SRad&f olger. ift fein
»ruber Sepib 5lli. S)ur* ben beutfc^-engl. Sßtx-
ixaa vom 1. 3uli 1890 verlor S. feine bisherige
Selbftänbigfdt, meiere 1862 von Gnglanb unb
gran!reic^ unb nocfe im 9^ov. 1888 von S)eutfd)s
lanb anerfannt morben mar. ^\t 2)eutfdfe50ftafris
lanif*e ©efellfcbaft beja^lte önbe 1890 bem Sul»
19*
292
©anparncöcn — ©anfoöino
tan für bie Mttttmq bc« Äüftenftridfeeg üom Sftos
vuvxa bi§ mm Umba 4 2Ria. SÄ. ©., ^eniba,
2avm unb $atta traten unter engl. $rote{törat;
ebenfo gina SBitu 1893 aug ber ^^ertvattuna ber
(SnöUf4=Dftafrifanifd&cn (SefeUftJ^aft in ben 3)ca(^t*
berei(p oon S., b. b* fa!tifc^ in ben iBeft^ ber enal.
iHeöierung über. 2lm 5. SWdrj 1893 ftarb 6epib mi,
\fym folgte ioamebsbins2:btt)ain5bins©aib. 3)ie 93enas
birfüfte mit ben öÄfen SBaratoa, aKer!o unb SWog^
bifc^u »urbe im 3uli 1893 an Italien gegen eine
j&^rlid^e ^ad^tfumme überladen. ^A bem S^-
iammenbru(j^ ber ßngUfifesDftafrifamftpen (^e\iU'
fc^aft hjurbe (1896) (fnglif (b=Djtafrifa ju einem f clb^
ftdnbigen, ))on 6. unabb&ngigen $roteftorat er-
tidrt. ^aä) bem ptölilicben ^ob damebS (25. S(ug.
18%) bemächtigte ft^ beffen Dnfel Saib Mib beg
$atafted, tourbe jebocb fofort von ben @nglänbern
mit bemalt t)ertrieben, bie Samonbsbin-SJloba-
mcb (ben ©ruber feamebg) atö Sultan einfetten.
(6. S)eutf *^Dftafrifa, (Snalifc^Oftafrif a unb fflitu.)
— SBgL t)on ber $)e(!en, SRcifen inOftafrita (4 39be.,
fipj. 1869 a 1870); 93urton, Zanzibar, city, Island
andcoast (2 Sbe., Sonb. 1872); Stanley, 2)urcb
ben bunflcn SBeltteil (2 93be., 3. 2lufl., a»)^. 1891);
Ä. 2B. Scbmibt, Sanfibar (ebb. 1888); »aumann,
^ie3nfel€. (ebb. 1897).
^anfibaxnelUn, eine Sorte® eioür^nelfen (f .b.);
emt^ftitbie Spraye ber flaffifcben Sitteratur
ber arif(ben3ttber.< S)er 9Rame ©., genau Saips-
krtam, bebeutet «gurec&tgemaidbt», unb bie Sprache
er»cift ftcb fcbon burcb ipren tarnen ol8 eine über«
arbeitete^ tote benn bie flafftfcben 6((riftftcUer
genau ben SRcgeln ber ^rammatiter, befonberS beö
?Pänini (f. b.), folgen. 3n bem ungeheuren Oebiete
BtvifiJben Himalaja unb ^inb^ia tDurbe t)on je^er eine
gro^e 3abt ^ialette gefprocben, toie fd^on bad ^äli
unb bie ^rätritfpracben betueifen, bie Scbtoefters
bialefte be^ @. t}orau^fe&en. SSieUeicbt liegt bem 6.
ber S)ialeft öon S3rabmä»arta gu (Srunbe. Söon bort
fcbeint fi(j& bie priefterlicbe ftultur »eiter verbreitet
gu babcn, unb eS ift baber möglich, ba| man bort
aucb ben Urfprung ber Sprache ;u fuc^en bat, bie
ftcb allmdblid^ in ben Schulen fianerte, bie Sprache
aüer $riefter unb ©ele^rten tourbe unb bie Stllein-
benfdjaft in ber Sitteratur bebauptetc. ®ag 6.
mar iebenfalld Idngft eine tote 6pra(j^e im 3. 3abr^.
D. ©bt., »ie bie ginf(briften be3 5lcö(a (f. b.) jeigen.
3n toeiterm Sinne nennt man S. (SBebifcbeö S.)
aud& bie Spracbe ber dlteften inb. Sitteratur, ber SJeba.
^iefed S. unterfc^eibet fic^ im äBortf (^a^ tvie in ber
^•orms unb glejionäle^re febr er^eblicb »om tlaffis
f(ben, ift aber feine einbeitlid^e Sprache, fonbim je
nacb ben S)enfmälem unb ben »erfcbiebenen Gpo(bcn
unb fiitteraturgattüngen oerfcbieben. ^ie Spraii^e
beiS SHigüeba ). So. reprdfentiert einen t}iel loeftlicbern
S)ialeft, als ber bem tlaf jifc^en S. gu ©runbe liegenbe
ift/ g^igt aber felbft aucp btalettifd^e Scbtoanhingen.
S)ie iöcbeutung be« S. ift eine boppeltc. 6^ ift bie
Spracbe einer alten, meitvergtueigten unb überaus
rci(b^altigen fiittcratur (f. 5J*^bif4e fiitteratur), bie
loeit über Snbicn binauä ipren dinflufe geübt bat
unb aucb für bie Sleligiond- unb ^Iturgefc^idbte
t)on ^öd^ftet äBic^tigfeit ift. Sobann ift lebigUdb
burcb ba^ S. infolge feiner boben ^Itertümlicpleit
unb ber 2)urc^ficbtig(eit feines ©aueö bie (Srfcnnt:
niä üon ber SBcrtüanbtftbaft ber inbogerman. Spra=
eben erfcbloffen unb baS Stubium ber üerglcicben-
ben (Srammati! bicfer.Söracben ermöglicbt unb hc-
törbert roorben, — ßine $robe ber übli^ftcn Scbtif t^
art beS S. (3)eüanägari, f. b.) enthält bie Safel:
S(briftU,31.
3fiadb dltcrn grammatifcben Slrbeiten übet
baS S. )Don bem aelebrten Zi^oma^ ^olebroote (M-
futta 1805), SBißing (Sonb. 1808), Oiarep, ?)atc^,
Jjorfter u. a. fmb namentlich gu nennen: fflopp, Äri-
tif(Jbe ©rammatif ber Sandfrita^Spracb^ (4. stufU
aSerl. 1868); iBenfe^, «oüftdnbige ©rammatil ber
Sangtritfpra(be (Spg. 1852); berf., Äurge Sangfrit^
grammatif jum (S^ebraudb für Slnfdnger (ebb. 1855);
wtojc Wlülict, A Sanskrit grammar for begiiiners
(2. Slufl., fionb. 1870; beutf(b »on Äielbom unb
Dppert, 2pj. 1868); fiielbom, A grammar of the
Sanskrit lainguage (2.3lufl., Sombap 1880; beutf6
öon Solf, 5Berl. 1888); Söbitnep, A Sanskrit gram-
mar (3. 2lufl., 2p3. 1896; beutfd^ üon 6. 3iwtncT);
aöademagel, Slltinb. (S^rammatit, 93b. 1 (@Dtt. 1896).
$ra!tif cbe 3h>edte t)erfolgcn: Stenaler, (Slementar
bu(b ber San«fritfpra(be (6. Slufl., SreäL 1892);
Äellner, Äurje (Slcmentargrammatif ber SanSltit^
fpracbe (3.Slufl.,Sp3.1885); iBü^ler, Seitfabenfüt
ben (Slementarfurfuä beS S. (SBien 1883); ©eiflcr,
dlementarbucb ber Sangfritfpracbe (ÜRüncb. 1888);
gidt, iPrattifcbc ©rammati! ber Sanäfritfpracbc für
ben Selbftunterriiibt (3öicn 1891). ©in aBörtci^
bucb beg S. gab gucrft SBilfon, A dictionary of
the Sanskrit language (fialtutta 1819; 2. ^ufl.,
ebb. 1832; üon ber von (Solbftüder begonnenen
3. Sluflage fmb nur 6 ßeftc, Sonb. 1856—64, tx-
fdjienen); SMonier SBitliamS, A dictionary English
and Sanskrit (ebb. 1851); berf., Sanskrit and
English (Dyf. 1872); SlRacboneU, A Sanscrit-Eng-
lish dictionary (Sonb. 1892). S)ad bebeutenbfte
3Ber( ift: »öbtlingf unb Motb, Sandfrit=®flrtep
bu(b (7 JBbe., ^etergb. 1852—75). Sine neue «e-
arbeitung mit öielcn Grgdn^ungen jab SöbtUnß!,
Sangfrit^aBörterbucb in fürjerer gafmng ($eter*b.
1879—89). Söicbtig für ba8 flaffifdbe S. ift au*
Slpte , The practical Sanskrit-English dictionary
($oona 1890) unb The student's English-Sanskrit
dictionary (2. Slufl., Söombap 1893). fjür ben 2ln=
f Anger ju empfehlen ift 6;appeUcr, SanSfeit-SBörteT'
bucPf nacb ben ^eter^burgÄ 2Börterbüdbem bcav
beitet (Strajb. 1887).
Satifotiitio^ ital. 93ilbbauer, eigentlicb Slnbrea
Sontucci, geb. 1460 in SDlontesSanfornno, lernte
bei Slnt. ^oUajuolo in Sloreng. S)ie t)on ibm perrüb-
renben ©rabm&ler ber Harbin&le93affo bella Sboctc
unb Slgcanio Sforza in Sta. aJlaria bei ^opölo jn
SRom (1509) gehören gü ben fcfeönften SBerfenber
^Renaiffance. 2)er Äönig non Portugal berief ibn
1491 nacfa Siffabon unb übertrug ibm bie Sluöfub'
rung meprerer ^aldfte. 3llö er nacb neun Sabrcn
nacb Stalien gurüdf ebrte, erhielt er »on ^apft Sco X.
ben ^iluftrag, bie ©ata Santa bi Soreto (f. Safel:
3talienif*e Äunft II, gia. 3) mit Shilpturcn
ju fcbmüdcn. ferner ift t)on feiner ßanb bie 3Rar-
morgruppe ber beil. Slnna unb 3Raria in 6an
Slgonino 8U 9lom (1512). Später gog fidb S. wicfcer
in feinen (Geburtsort nurüd, »o er ein Äuguftincr-
bofpij grünbete unb 1529 ftarb. — SJgl. S*önfelbt,
älnbrea S. unb feine Sibule (Stuttg. 1881).
SeinSd)ülcr, 3acopo Satti, berfuj^nod^ ib«
ebenfalls S. nannte, geb. 1479 jugrlorenj, geft.
27. 3RoD. 1570 ju Söenebig, mar al« Slrdbiteft unb
»ilbbauer befonberS für ä^enebig (feit 1527) befcbdf^
tigt. Seine Sbdtigfeit »urbe ^ier mafegebcnb für bie
fpdtere Seit ber SRenaiffance f ofto^l für ben Sirdbem
mie namentlich für ben ^ipalaftftil, in bem bei über*
Sans pareil — ©an Stefano
293
toiegenber Slntüenbung ber antiten Elemente bie
^etoration eine fito^e SHoUe fpiett, toA^renb 6. bei
anbetn IBauten ben S^edzn betreiben burd^ (Sinfad^^
beit 9te(bnung px tragen tpugte. Unter feinen äau-
roerten fmb ^u nennen: ber $alaft Corner beüa Qa,
©ranbe (1532), bie 3ecca (ÜJlümc); bie.®ibliot^ef
von San SJtarco (1536 begonnen), bie ftirc^en @an
©iuliano (1663) unb San ©iorgio be* (Sregi (1561),
{ämtlid^ in ^enebig; femer bie ^irc^e San @ios
»anni be*glorentini in Korn. 3u feinen beften
plaftifd^en Sterten gehören f ecfeS 99ron jereliefä (® ar=
fteUunaen aud bemSeben beiS ^eit. 3)^arcud) an ben
€^orf($ran(en in San Wlatco gu SSenebig, bie
^ronjeftatuen unb Sfleliefd an ber fioggetta bed
^lodenturmS t>on SanScarco, bie folojfalen Star-
ntorftatuen bed Ttax^ unb !R^tun an ber großen
5luf9ang3tre?>pe juni 3)ogenpalaft (1554); femer
Söac^uÄ (im »argeflo ju ^lorenj ; 1. Saf. IV, gig. 6),
ÜRabonna aud Snarmor tn San Slgoftino gu Sftom.
— 35aL SRofenberg in 3)o^mei5 «ftunft unb ftünft^
Icr«, öeft 70 (£vj. 1879).
Sau par«il (frj., fpr. ^ang p&xäi), o^ne-
gleiten. [Jc^meife.
Baiui nhrase (fr^., fpr. ^ong fra^H, opne Unt-
€^im0foii(i ftrj., ftr. ^ang^ufei^, «Sorgenfrei»),
t5nig[. Suftfd^to^ bei $oti»bani, fiieblingdaufent^alt
gebri*« b. ®r. unb Sommerfi^ gnebri* mi
wÄ rv., umfaßt großartige ®autt)erfe, a3affer=
tünfteunb$artan(agen (f. Aarte: $otdbam unb
Umgebung). 3)er $art toirb burd^ einen 1,5 km
langen dau^tweg' burc^fc^nitten, ber nad). bem
bleuen $alaid fübrt. ^ad eigentliche S^loß S.,
auf ber rechten Öeite biefeä SBegg , tourbe Don Don
i^nobel^borff nac^ 'Snebric^d b. (S^r. Angaben 1745
—47 aufgeführt. %a^ einftödige ßauptgeb&ube ift
97 m lang unb 15,4 m tief unb ^at eine Auppel
mit ber ^fc^rift «SanSfouci». 'S>ai ©efimd n^irb
))on36 gemalti^en Aari^atiben getragen. StadmArtd,
gegen ben SHutnenbera, bitbm 44 $aare (orint^.
faulen eine ^albfreiiSfbrmige ftotonnabe. Sor ber
Öouptfront flUrrt eine 20 m bo^e, breite S^reppe über
bie ^erraffen nac^ ber großm {^ontdne (39 m).
Sn ber in prd((tigem dlototo ge^tenen ^in-
ri(^tung bei} Sc^loffed ift toenig Der&nbert feit ber
3eit ^ebri(j^d b. ®r., ber, »ie aud^ fvriebrid&
S)il^eim IV., l^ier ftarb. 9la(^ Dften }u lieat bie
Silberaalerie, ein langer Saalbau (1756) mit
Stuppel. SBor ber Valerie liegt ein ©artm in ^ol'
länb. iS^efd^mad, ben eine ilJlarmorbaluftrabe bom
6anÄfouri'?5ar( unb ber SMufd^el- ober 9Reptung=
ptte trennt. Sßeftli^ bom Sd^log bad fiabalier-
paud (9leue Aammem); binter i^m bie ^iftor.
Hinbmü^le, jelt in fönigl. »efi^ SübH(b bom
dingangdportal erbebt fidp bie nad^ $lanen bon
$er]tttg im altc^ftl. Safilifenftil erbaute (^ebend^
ürc^e (f. ^otabarn) , bor i^r ber SWarlbgarten. eine
B(^&pfungSenntö unb bed ^ofQdrtnerS ®. äReber.
SttbentiefcmXeilenliegenbÄfdptebencSBaffertünfte,
bas ^cüpanif d^e ßau« (griebridfe« «3lffenfaften»), ba§
^i^nufdpe Sab mit Sabemanne aui^ iBanbiafpid unb
ber 2Äarmorgru<)be SiebeSpaar am örunnen bon
fienf(^el, ber grennbfd&aftstempel, eine offene £au-
benrotunbe bon ©ontarb mit ber ^armorftatue ber
aJlartgrafin SEöil^elmine bon ©apreut^, bag 3Wauf o-
leum (griebridb« »ntitentempel) mit SHaud^ö Statue
ber Äbnigin Suife, einer flo^iie berjenigen im 2Rau=
foieumju a:tarlottenburg.
»mSBeftenbe bed $arf« ergebt ft* ba« 1763—70
erbaute SHeue $alaiÄ, 213m lang, mit ettoa 200
Sdlen unb^intmem unb einer ftuppel. Sier tourbe
Äaifer ^ebric^ geboren unb »o^nt fiaifer ffiil-
belm II. im Sommer, ebenf o »ie fein Später. Süböfts
iiö^ Dom bleuen $alaid le^nt fic^ an bm $ar( bon S.
beroon6^arlotten^of,berbicfc6öne,bongrieb5
rieb 2Bil&elm IV. aU fironprinj betoo^ntc xBilla
ent^^ait, mit ber iBüfte Sc^inteU bon diauc^, einem
bon $eter b. @r. aud Sta^l unb Silber gefertigten
Stu^t, einem ©an^meb bon SBreboiu, einem ^abib
bon @. SBBolff unb j»ei Bimmem mit ßrinnemngen
an ^lejranber bon dumbolbt. ^ad einfa(^ fianb-
bau« »urbe 1826 Don $erftu« na* ©ntttiürf en Sd^in*
leid gu einer ital. ^iUa umgef (Raffen unb bie (Sparten
(baninter ber fc^dne Sftofengarten). bon Sello unb
mox^ö^ nad^ Senn^g planen angelegt. SBeftlic^ bort
g^arlotten^of bie g-af anerie (mit bem 6ipi)obrom).
^m 919Ö. »urbe ber $arf Don S. fc^on üon jvrieb-
ric^ SBil^elmlU. nadb bem 1779 erbauten Selbes
bereunb bem.^radbenb&udd^en ((^t^inefifd^er^lurm)
bin erweitert. Jrriebricb SBil^elm IV. liejs nocb bie
röm. Silla bei Sinbftebt unb jenf eit ber biftor. ÜDtüble
auf ben ehemaligen SBeihberjjen bcö Somjtcbter
gelbe« 1851—56 bie großartige, üon Stüler im
florentin. Stil entworfene Orangerie erbauen,
einen mit ben Seitenflügeln 298 m langen öau,
1856 nacb ^Idnen »on fieffe boUenbet, mit einem
mit ^udftcbtdtürmen gefröntm SJ^ittelbau unb im\
(Sdpat)iUon3. 3m SDUttelbau (59 m lang, 44,9 m
tief, 29 m \)oä)) befinbet ficfe ber SHaffaelfaal mit
49 Kopien Sflaffaelfcber Sßerte. ^or bem 3)iittelbau
bie 2)tarmorftatue griebri* SBil^clm« IV. »on »lä=
fer (1873); fonft enthält ber 93au oiele ^rad^träume
(SD^alacbitfaal, fioggia, SBemfteinjimmer, Sd?ilbpatt=
jimmer)mit9ftarmormer(en unb anbemfiunftgegen'
ftdnben. 9Be[llicb f4lie|t fic^ ber $arabie«garten
mit Atrium tm gried^. Stil, bftlidb ber ^lorbifdbe
(Sparten (Pinetum) an ba« mit prftdbtigen ^eppid^^
adrten gefc^müdte $lateau ber Orangerie an.
Slörblidb liegt bad fbnigl. Schatullen gut ^ o ru-
ft ebt (9Äuftertt)irtf*aft). ßftli* bon^omflebt ber
iHuinenberg, eine ^n^b^e mit tünftlic^en, bon
?yriebri(ti b. @x. erbauten 9luincn, bie ba« SBed^n
ber SGBaffermerf e bon ^. (47 m im ®urdbmeffcr) ent-
balten, unb ein ^u«rtcbt«turm (1342); ba« Saf^
(er »irb au« ber iaabel burd^ ^ampftraft bier^er
getrieben. — SBgL Sergau, ^"bentar ber Saus ynb
jhinftbentmaler in ber $rootnii iBranbenburg (Serl.
1885); Seüo, $ot«bam unb S. (»regl. 1888).
01111 Steftao (grc^. Hanos Stephanos, fo ge^
nannt t)on einem bbjant. Klofter)^ feafenort am
SO>larmarameer, 15 km n^eftlidb bon fionftantinopel,
mit etma 2000 @., benf mürbig burc^ ben bier 3. ^Ar^
1878 gefcbloffenen $räliminarfrieben, ber ben
^luffiWsSürfif^en ftrieg bon 1877 unb 1878 (f. b.>.
beenbigte. 2>ie i^auptbebingungen, bie.burcp bie.
mff. ©rafen Sfinatie» unb ufeliboKo fotoiebie türf,
$af((a« Safbet unb Sabullab .bereinbart n^urben,^
»aren: S)ie Surf ei tritt an SWontenegro, beffen Un».
ab^angigfeit anertannt toirb, einen ungef&l^r 37 km
breiten Srengbiftrift im 9torben, Often unb Süben
bc« gürftentum« ab unb geftattct ben SWontenegri-'
nem freie Sd^iff a^rt auf ber iBojana. S(uc^ Serbien,
unb ^utn&nien n7erben al« unabhängige Staaten
aner!annt> Serbien wirb burc^, Slltferbien mit Slifdfe.
unb Sjenica bergrö^ert, Slumanim er^dlt bon ber
Slürlci eine (Sntfc^äbipung für bie aufijetoenbctcn
Arieg«toften. ^ulganen toirb ein tributpflichtige«,
im übrigen felbftänbige« gürftentum unten einem
cbriftl. gürften unb umfaßt aujer bem ©ebiet jtois
292
©anfifiamcßcn — ©anfoöino
tan für bie Abtretung bed Aüftenjtti(ibeg r>om Sto-
ounta M^ pm Umba 4 iEJltd. SR. @., $emba,
Somu unb v^aiia traten unter cnal. ^roteftörat;
cbcnfo gina SBitu 1893 aud ber ^Bcrtoattuna ber
engliWCftafrifanifc^cn ©efeüfc^aft in ben 2)ta*t=
berei<p üon B., b. ^. faftifc^ in ben Söefife ber engl.
aUegicrung über. Slm 5. SWdrj 1893 ftarb 6epib 2lli,
ibm folgte 6anieb*bins3:b»ain5bin'©aib. S)ie ©ena«
birfüfte mit ben fidfen öaratoa, SDlerta unb SWog»
bifc^u tourbe im 3uli 1893 an ^talkn gegen eine
jä^rlicbc ^ad^tfumme überlaffen. 3flacb bem S^-
fammenbru(!^ ber @ngUf<!b'Oftafrifanifcpen ®e\ilU
fc^aft hjurbe (1896) önglif (ftsDftafrifa ju einem f clb^
ftänbigen, Don 6. unabhängigen $rote!torat er^
!(ärt. ^aä) bem plötzlichen Zoh iaamebS (25. älug.
1896) bemächtigte ft4 beffen Dntel 6aib fialib beS
^^ialafteÄ, mürbe jebocfe jofort x>on ben Snglänbern
mit (Sctüalt wrtricben, bie ßantonb^binsSRobas
meb (ben trüber ipamebd) atö @ultan einfetten.
(6. S)cutf*^Dftafrifa, enoliW^-Oftafrif a unb fflitu.)
— SBgl. Don ber 2)ecfen, Steifen inDftafrüa (4 SBbe.,
fipj. 1869 u. 1870); Söurton, Zanzibar, city, island
andcoast (2 ©be., Sonb. 1872); Stanlep, 5)urc^
ben bunflcn SBelttcil (2 93be., 3. Slufl., Spg. 1891);
.^. SB. Sc^mibt, Sanfibar (ebb. 1888); »aumonn,
5)ie3nfel€. (ebb. 1897).
Sattfi^artielf eti^ eine 6orte(3en)ürinel!en (f .b.)-.
emt^hrit'bie Sprad^e ber ftafftfc^en Sitteratur
ber arifc^en S^bcr.. 5)er SRame 6., genau Saips-
krtam, bebeutet «jured^tgemaidbt», unb bie Sprache
erwcift ficb fcbon burcb ipren Scamen aUeine über^
arbeitete, teie benn bie flaffifc^en Sc&riftftcUer
genau ben ^Regeln ber ^rammatifer, befonberS bed
$änini (f. b.), folgen. 3n bem ungel^euren ©cbietc
jtuifcben Himalaja unb 3Binb^ia lourbe Don jel^er eine
grofee 3^61 S)iale(te gefprocben, teie fcbon ba8 ^äli
unb bte ^rafritfprac^en betoeifen, bie Scbtoefters
bialefte bed 8. t)oraudfe&en. SSielleid^t liegt bem 6.
ber ^ialcft Don ^rabmäoarta ^u ®runbe. Son bort
fc^eint fii) bie prieftcrlic^e ftiiltur teeiter verbreitet
gu baben, unb eS ift baber möglich, ba| man bort
aucb ben Urfprung ber ©pracbe }u fucben bat, bie
ftc^ allmäbli^ in ben Schulen fi^erte, bie Sprache
aller $riefter unb ©ele^rten nmrbe unb bie äUein^
bcrrfcbaft in ber Sittcratur be^^auptetc. ®aä 6.
mar iebenfallg längft eine tote ©pra(j^e im 3..3a^rl^.
D* ©b^., mie bie ^Infc^riften be^ Slcöfa (f. b.) jeigen.
3n roeiterm 6inne nennt man S. (SßebifcbeS 6.)
au$ bie Spracbe ber älteften inb. Sitteratur, ber ^eba.
S)iefeS 6. unterfc^eibet ficb im Söortfcba^ mie in ber
Tjoxixi' unb glepionSle^re fe^r erl^eblicb tjom flafft-
Wen, ift aber feine ein^eitli^e Spracbe, fonbem je
nac^ ben ^entm&lem unb ben oerfc^iebenen @poc^en
ttnb £itteraturgattüngen oerfc^ieben. ^ie Sprache
beS Sigüeba j. 93. reprftfentiert einen üicl meftlic^ern
^taleft, ald ber bem tlaf jtfcben 6. gu ©runbe liegenbe
ift, jeigt aber felbft aucp biate!tifd^e €c^man!ungen.
S)ie^cbeutung be« S.ift eine boppelte. 6« ift bie
Spracbe einer alten, meitverjmeigten unb überaus
rci^^altigen fiitteratur (f. Snbifcbe Sitteratur), bie
mett über Snbien l^inauS ipren (iinftu^ geübt bat
unb aucb für bie Steligion^s unb Kulturgefcbicbte
t)on böcbftet SS^ic^tigteit ift. Sobann ift lebiglid^
burcb baS €. infolge feiner ^oben ^Itertümlicbteit
unb ber S)urc^ficbtigteit feines ©aueS bie ©rlennt^
niS »on ber Slicrmanbtfc^aft ber inbogerman. Spra^
c^en erfcbloffen unb.ba« Stubium ber Derglcicben-
ben ©rammatif biefer.Spracben ermbglicbt unb bc*
f örbert »orben. — €ine $robe ber übli^ften Scbrift-
art beS 6. (^eoanagart, f. b.) enthält bie Safel:
©(briftU,31.
3laÖ9 dltern grammatifcben arbeiten iM
baS S. Don bem aelel;rten ^pomaS ©olebroofe (fial-
futta 1805), SBilfinS (2onb. 1808), a:arep, ?)atc*,
gorfter u. a. ftnb namentlicb ju nennen: Sopp, ^'■
tifc^e ©rammatif ber SanSfrita^Sprac^^ (4. Slufi.,
aSerl. 1868); iBenfep, «oUftdnbige (SJrammatil ber
6angtritfpra(^e (£pj. 1852); berf., Äurje 6anSfrit=
grammatif jum (S^ebraucb für Slnfdnger (ebb. 1855);
wtoi ilJlüUer, A Sanskrit grammar for beginners
(2. tlufl., fionb. 1870; bcutfc^ üon tielbom unb
Dppert, 2p3. 1868); Hielbom, A grammar of the
Sanskrit lalnguage (2.2lufl., ©ombap 1880; beutf*
»on Solf, 93erl. 1888); SBbitnep, A Sanskrit gram-
mar (3. Aufl.. fipj. 1896; beutf* t)on ö. Siwmer);
2Ba(!ernagel,Slltinb.®rammatit,93b.l(®ött.l8%).
^ßraftifcbe 3mecte »erfolgen: ©tenaler, (Slemcntat-
buc^ ber ©anSfritfpracbiJ (6. Slufl., SBreSL 1892);
Äellner, fturje eiementargrammotif ber Ban^tni-
fpracbe (3.Slufl.,2p3.1885); fflü^ler,8eitfabcnfüT
ben (SlementarfurfuS be§ 6. (ffiien 1883); ®cißcr,
ßlementarbuc^ ber ©angfritfprac^^e (ORünd^. 1888);
gid, iPraf tifc^e ©rammatit ber 6anSfritfpra4e für
ben eelbftunterricfet (fflien 1891). ©n SBörter^
buc^ beS 6. gab guerft SBilfon, Adictionary of
the Sanskrit language (Mfutta 1819; 2. ^ufl.,
ebb. 1832; t)on ber üon ©olbftüder begonnenen
3. Sluflage fmb nur 6 ßeftc, fionb. 1856—64, er=
fcbienen); äfbnier SBiQiamS, A dictionary English
and Sanskrit (ebb. 1851); berf., Sanskrit and
English (Dyf. 1872); 3Racbonell, A Sanscrit-Eng-
lish dictionary (£onb. 1892). 2)aS bebeutenbfte
3Ber( ift: SBöbtlingf unb Sot^, SanShit^ffiörtet:
bucb (7 ®be., ^eterSb. 1852—75). ©ne neue »^
arbeitung mit vielen (Srgdnsungen ^ab SöbtUngt,
©angfrit=2Börterbucb in lürjerer Haftung ($eter*b.
1879—89). SBicbtig für ba« flaffif^e 6. ift au*
Hpte, The practica! Sanskrit-English dictionary
($oona 1890) unb The student's English-Sanskrit
dictionary (2. 2(ufl., SBombap 1893). Sür ben ^n^
f dnger ju empfehlen ift ©appeüer, ©angfritsSBßrter-
bucp, nad^ ben Petersburger 3öörterbüc^em bear-
beitet (Stratb. 1887).
SottfoHltio^ ital. Silbbauer, eigentlid^ SCnbrea
ßontucci, geb. 1460 in SWonte^Sanfomno. lernte
bei ^nt. $oUaiuolo in ^lorenj. S)ie Don i^m perrü^'
renben Orabmdler ber fiarbindleSBaffo beUa »obere
unb tlScanio Sforja in ©ta. aJlaria bei $opölo ju
SRom (1509) gehören gü ben fcbönften SBerfenber
Sftenaiffance. 2)er König von Portugal berief ibn
1491 nach Sif[abon unb übertrug ibm bie Slu^füb'
rung meprerer $aldfte. 311« er na^ neun Sa^reji
nacfe ^talien gurüctf ebrte, er^^ielt er »ort ^apftlJeo X.
ben Auftrag, bie Safa Santa bi fioreto (f. lafel:
gtalienifc^e Äunft n, gia. 3) mit 6tulpturcn
ju fc&müden. gcrner ift t>on feiner ßanb bie üRar
moraruppe ber b^il* 3lnna unb SIRaria in San
Slgoftino gu SHom (1512). Später jog fi4 6. wicucr
in feinen (SeburtSort jurüd, mo er ein 3luguftiner=
bofpij grünbete unb 1529 ftarb.— S5gL Sdjönfelbt,
Slnbrea 6. unb feine Sibule (Stuttg. 1881).
SeinScbüler, 3acopo Satti, berfn^nod^ i^w
ebenfalls 6. nannte, geb. 1479 guglorenj, geft.
27. 3floü. 1570 ju SBenebig, mar als Slrcbitett unt>
»ilb^auer bef onberS für ^cnebig (feit 1627) bef*öf*
tigt. Seine 3:^dtigteit mürbe bier maggebenb für bie
fpdtere 3eit ber Sftenaiffance fomo^l für ben ftirdben»
mie namentlich für ben ^ipalaftftil, in bem bei über«
Sans pareil — ©an Stefano
293
wiegenbct Slntüenbung ber antifen (Elemente bie
^etoration eine grofee üRoUe fpielt, tuA^renb @. bei
anbent SBauten ben Smdm bcrf clben burcfe ©infacfe-
^eit dted^nung )u tragen mugte. Unter feinen Sau-
lüerten ftnb gu nennen: ber $alaft Corner beUa Ga
OJranbe (1532), bie 3ecca (ÜJlümc), bie iBibliot^^ef
öon San 3J^arco (1536 begonnen), bie ÄirAen 6an
©iuliano (1553) unb San ©iorflio be* ©reji (1561),
\&müidi inSSenebiß; femer bie flirc^e ©an 6io=
ijanni be* Jforentini in 9ioni. 3u feinen beften
plaftif (i^en 2Berf en gehören f ecfeg SBron jereliefä {^ax-
fteUunaen au^ bemSeben bed ^ei(. SRarcud) an ben
^(?orf(pranfcn in ©an SWarco ju SBenebig, bie
^ronjeftatuen unb Seliefg an ber fioggetta beS
@locfenturm§ Don ©an SDtarco, bie foloffalen ^Rax-
morftatuen be§ Wlax^ unb 9^eptun an ber großen
^ufdang^treppe jum S)oaenpaIaft (1554); ferner
S3ac*u3 (im »araello ju ^lorenj ; i. 3:af. IV, gig. 5),
HJlabonna au^ Sicarmor in ©an ftgoftino gu Sfcom.
— S^gl. SHofenberg in 3)o^me§ «ftunft unb ftünft^
leP>, öeft 70 (£p3. 1879).
Sans pareil (fr|., fpr. ian^ f^äTdj), ebne-
gleichen. [(djireife.
IS Phrase (frj., fpr. ^am UaWX chnt Um--
€^ait^oitci (fn., fpr. ^ang^umb, ^Boi^^mxd»),
fönigl. Suftfd^Iol bei^ot^bam, i'ietilinö-Jaurenihalt
Sriebri^ö b. ®r. unb ©ommerft^ aviebri* ^^i^il^
pclmg rv., untfajt großartige 33auiijevft!v ^^ni^jinr^
fünfte unb $artanlagen (f. Aarte: ^otdbamunb
Umgebung), ^er $art toirb burd^ einen 1,5 km
langen ßaupttoeg' bur((f (Quitten, ber na((. bem
5fleuen $alai« fü^rt. S)a§ eigentliche ©d^Iofe ©.,
auf ber rechten ©eite bief ed ^egd , mürbe von loon
ünobel^borff na* griebri*« b. ®r. eingaben 1745
—47 aufgeführt. Sag einftödige ßauptgebdube ift
97 m lang unb 15,4 m tief unb ^at eine fiuppel
mit ber gfnfd&rift «©angfouci». S)ag ®efiin5 »irb
t7on36 gemalti^en Aarpatiben getragen, äftüdwart^,
^egen ben ^iuinenberg, bilben 44 $aare torintf^.
bdulen eine ^alblreigförmige Äolonnabe. 93or ber
Öauptfront fü^rt eine 20 m po^e, breite 2!reppe über
bie Xerraffen nac^ ber großen {^ont&ne (39 m).
9tn ber in prdd^tigent 9lototo ge^tenen (Sin^
n(^tung bed ©c^loffed ift toenig oer&nbert feit ber
3eit §riebri<^g b. ®r., ber, toie aucfe ?vriebricfe
mmm IV., ^ier ftarb. ^adi Dften gu liegt bie
^ilberaolerie, ein langer ©aalbau (1756) mit
Äuppel. 3}or ber ®alerie liegt ein ©arten in ^oU
Idnb. (^efd^ad, ben eine ^armorbaluftrabe Dom
6andfoucis$ar! unb ber SWuWels ober SRcptung-
arotte trennt. SBeftlicfe Dom Öd^lofe ba« ftaoalier-
paug (9leue Äammem); binter i^m bie ^iftor.
^inbmü^le, je^t in fönigl. S^eft^. ©üblich oom
(^ingangdportal erbebt fi^ bie nad^ ^lAnen pon
?er|tu3 im oltc^riftl. Sofilifenftit erbaute griebenö--
tird^e (f. $otdbam) , vor i^r ber SRarlpgarten. eine
6<feöpfung 2enn^ unb be« fiof^örtnerä ®. SWeper.
3nbentiefcm2:eilenlieaenperf(iiebeneSBaf[erfünfte,
bad ^apanif (!^e Saud (§riebrid^d aMenf aften»), bad
9tönufcpe ©ab mit Sabetoanne au« Öanbiafpig unb
ber ^armorgruppe £iebe«paar am Brunnen Don
Öcnf^el, ber greunbfd&aftdtempel, eine offene 2au=
benrotunbe Don ©ontarb mit ber 3Warmorftatue ber
^Jlartgrafin SS^il^elmine Don Sapreut^, baS Wlaxi\i>'
leum (griebriii^« Slntitentempel) mit SHaud^d ©totue
ber ^bnigin Suife, einer flopie berjenigen im 2Jlau--
foleumju ©^arlottenburg.
«m ffieftenbe beä $arfg ergebt fi* t>a& 1763—70
erbaute 9leue Calais, 213m lang, mit ettt>a 200
©dien unb.3immem unb einer ftuppel. fiier lourbe
Äaifer ijncbricfe geboren unb too^nt fiaifer 2öils
beim II. im ©ommer, ebcnf o toie fein SSater. ©üböft^
lieb oom bleuen $alaid lebnt ficb an ben $ar( Don @.
bertjonßbatlottenbof, berbief(böne,oonSrieb'
rieb 2Bilbelm IV. aU ftronprinj bemobnte xBilla
entb<, mit ber iöüfte ©cbiutel« öon 9iau(b, einem
Don ^eter b. ®r. au& ©tabl unb ©ilber gefertigten
©tubl, einem ©anpmeb DonSBreboto, einem ^apib
oon G. SBolff unb g»ei Zimmern mit Erinnerungen
an Sltejanbcr oon ßumbolbt. 5^a§ einfache Sanb^
bau« tourbe 1826 oon^erfiuö nad) dnttoürf en ©(bin-
reis SU einer ital. SBilla umgefcbaffen unb bie ©arten
(barunter ber fcböne Sftofengarten) Don ©eUo unb
morfcb nadb Senn^g planen angelegt. 2Beftli(b Dott
©b^rlottenbof bie gafanerie (mit bem ^ippobrom).
gm 9I9Ö. tt)urbe ber ^art tjon ©. fcbon tjon jvrieb-
ri<b SBilbelm III. nacb bem 1779 erbauten Selpe--
berc unb bem.S)racbenbäugdben (Gbineftfdber 5lurm)
bin erweitert. 5yricbricb SBilbelm IV. lie^ iiocb bie
r5m. ^iUa bei Sinbftebt unb jenfeit ber biftor. 9}lüble
auf ben ebeniatigen SBfeiribergen beö ^omjtebter
Selbes 1851— 56 bie großartige, üon ©tüler im
florcntin. ©til entmorfene Orangerie erbauen,
einen mit ben ©eitcnflügeln 298 m langen Söau,
1856 nadfe ^Idnen uon öeffc PoUenbet, mit einem
mit SluSficbtStürmen gefrönten SWittelbau unb jn?ei
(SdpamUonS. 3m 3)cittelbau (59 m lang, 44,9 m
tief, 29 m bod?) befinbet ficb ber SHaffaeljaat mit
49 Äopien $Haffaelfd)er 2Berle. ^or bem 3}(ittelbau
bie 3Rarmorftatue griebricb SBilbelmS IV. oon 9)lä=
fer (1873); fonft entbdlt ber $öau Diele ^racbträume
(3Walacbitf aal, fioggio, Semfteinjimmer, ©(bilbpatt=
jimmer) mit SBkrmormerf en unb anbem fiunftgegen=
ftdnben. SBeftlicb fcbließt ficb ber ^arabieSgarten
mit ^Itriura'im griccb. ©til, öftlidb ber 3florbifcbe
(harten (Pinetum) an baS mit prdd^tigen 5ieppicb'
g&rten gefcbmüdte Plateau ber Orangerie an.
51örblidb liegt baS fönigl. ©dbatuUengut Sorn-
ftebt (2Ruftertt)irtf(baft). ßftlicb Don »omftebt ber
^uinenbcrg, eine Slnböbe mit fünftlidben, Don
gricbricb b. @r. erbauten Dtuinen, bie baS SBeden
ber Söaffermerfe Don g. (47 m im ä)urdbmeffer) ent=
balten, unb ein SluSficbtSturm (1842); baS äBaf^
fer »irb aug ber öaoel burdj S)ampffraft bierber
getrieben. — SBgl Öergau, ^wDentar ber Sau- unb
Hunftbenfmüler in ber $roDinj ©ranbenburg (Serl.
1885); ©eUo, «jjotäbam unb ©. (JBreSl. 1888).
Satt Stefitto (grcb. Ha^os Stephanqs, fo ge-
nannt Don einem bpjant. ftlofter), feafenort am
^armarameer, 15 km koeftUdb Don ^onftontinopel,
mit ctjoa 2000 (5., benf ȟrbip burcb ben pter 3. SWdr j
1878 jjefdbloffenen ^rdlimmarfrieben, ber ben
9iuffit*=2ürtif(ben flrieg Don 1877 unb 1878 (f. b.)
beenbigte. S)ie feauptbebingungen, bie.bur^ bie.
ruff. ®rafcn Sgnatien? unb Sceliboio fotoie^bie türf,
$afcbad ^afDet unb ©abulIab.Dereinbart tuurbeu/
»arcn: S)ie S^ürfei tritt an 9}tontenegro, beffen Uns.
abbdngigfeit anerfannt toirb, einen ungefdbr 37 km
breiten ©renjbiftrift im 3^orben, Often unb ©üben
beS gürftentumS ab unb geftattet ben SWontenegri-
nem freie ©^iffabrt auf ber '^ojana. 9lu(b ©erbien
unb diumdnien toerben als unabbdn^ige ©taaten
anerfannt, ©erbien mirb burcb Slltferbien mit 3fiifcb
unb ©jenica Dergrößcrt, Mumdnien erbdlt Don ber
Slürfci eine (Sntfcbdbipung für bie aufgeiuenbetcn
^egSfoften. SÖulganen »irb ein tributpflicbtigeS,
im übrigen felbftdnbigeS gürftentum unter, einem
cbriftl. Surften unb umfafet außer bem ©ebiet 3»i*
294
•@anta — ©anta
arma
fdben 5)onau unb iBalfan faft ganj SRumclicn, mit
einfcfeluj bcr flüfte bei ftaöala. fireta, 3:t>ejfaUen,
(Ipirud, So^nien unb ^erje^^omina erhalten burc^
eine europ. Äommiffion bie erforberlicfeen Sleformcn
bet innem SBemaltunß, beten 2(ugf Urning üon fei=
ttn ber SRä^te bauetnb übertuacbt mirb. 5£)ie2:ürfei
jia^lt 1410 aftia. Dlubel Srieagentf ^Abigung an Su6=
lanb unb tritt bie S)obrubWa, ba^ t)ormaIä ruf).
SBeffarabien foiuie bie @ebicte öon Slrba^an, Sarö,
^atum.SaJQftb unb aQed Sanb ö[tUc^ bed Sog^anlü-
'DaQ\) befimtiö ab, »ofür 1100 SUliU. Mubelan ber
t)oraeba(pten ftricggentfcb&biöunfl erlaffen h?erben.
5)iefe Seftimmungen erlitten burc^ ben fflerliner
SBertrag üom 18. 3uU 1878 h)cf entließe Slbdnberun--
gen. (6. SJerüner Rongrc^.)
Santa (ital., fpan., portug.), »etbli^e %oxm in
Santo (San) unb Sao, ^eilia. ä^fcimmcnfefeungen
mit S., bie man ^ier t)crmi|t, ftnb unter bem be«
treffenben ^auptnamen gu fud^en; f. auc^ Saint,
Sainte, San, Sanft, Säo.
9ant^ Vtta^ ^auptort beiS S)epartamento S. ^.
in Sababor, über älteo mit Sljacutla burc^ ^a^n
perbunben, ift Sil eine^ beutfcben Sonful^, l^at
30420 e., 3nbigö^anbel, Äaffee= unb Sudertultur.
Cattta tttia ^e ^to^ f. Soro.
€attta Vtta ^e €ntnta^ f. dutnca.
Catita tiuna, Slntonio äope^ be, aud^ San^
tana, ^Prftftbent unb S>iftator Don SWejito, geb.
1797 3u 3alapa, beteiligte fi(j& feit 1821 an bem
Unabt>ängigfeit3(ampf , ?ialf 1823 ben Äaifer Stur-
bibe ftürgen unb jog ftd^ bann auf fein Sanbgut bei
Satapa jurüd. @rft 1828 mifcbte er ftd^ mieber atö
^Äorfampfer ber ?)orfino8 in bie Öffentlicben Singe*
legen^citcn", tourbe 1829 SriegSmtnifter unb Ober«
befel^l^babcr beS iDeerd unb 1. Slprtl 1833 $rart»
beut. (Sine (Smpörung, in ber S. 21. bei San ^a-
cinto 21. Slpril 1836 gefc&lagen »urbe, ftünte xbn
unb braute ibn in ©efangenfc&aft. (S. aÄeyito,
^€\6)xd)U.) ^cadfebem er 1837 »ieber ^eigeloffen
tvorben, na^m er teil an ber SSerteibtgung pon
Seracru} geaen bie ^r^anjofen (S)e3. 1838), wo-
bei er ein 99ein Derlor. 1841 toieber jum $r&fi:
benten ernannt, fdbaltete er ^iemlic^ unbef(!^r&n!t
bid %ti, 1844, 100 eine neue Sleüolution i^n
ftürste unb in bie Verbannung na^ ^abana führte.
1846 »ieber gurüdgerufen, übernahm er bie Stelle
eined (Seneralifftmud tm Aiege gegen bie SSer^
einigten Staaten Don S^orbamerifa unb »arb, obs
glei* 22. unb 23. ^ebr. 1847 bei öuenaDifta Don
Sfeaplor gänjlic^ gefc&lagen, abermals jum ^räfi--
benten gertÄ^^lt. ^aö^ einer abermaligen iRieber*
läge, bie er 18. Slpril 1847 bei ©errc-öorbo burct
©eneral Scott erlitt, lie^ er ftcj^ jum ^ittator er-
nennen, mujte aber,. al8 15. Sept. 1847 bie me^i!.
Sauptftabt t)on Scott erftürmt tourbe, nac^ ^amaita
entfliepen. gebr. 1853 öon feinen Stn^Angem aber-
mals jurfldgerufen , begann er als ^ittator mit
grolser 6ntfcbieben^eit eine neue Drbnung ^ergu-
Itellen. 3)ie toieberbolten Empörungen ber^öbe-
raliften unterbrüdte S. 31. unb arbeitete im SSunbe
mit ben ö&uptern ber flerifalen gaftion auf bie
.Öcrfteüung einer 3Jlonarcbie^in, »oburcti feit §cbr.
1854 bie republüanifd^e unb antitlerifale $artet in
allen 3;eilen beS SanbeS jum Slufftanbe gebracht
würbe, ^ad) l&ngerm ftampf e »urbe S. 51. geftürjt
unb jog fn^ 1855 nadfe ber weftinb. 3nfel St. 2:^0»
mag jurüd. 9^ac& ber ©rrid&tung beS ftaifertumS
würbe er 1863 oon SRapmilian }ur Sftfldfe^r einae^
laben unb mit ber 2Bürbe eineS Seic^SmarfdballS
betleibet, aber loon bem fomnranbierenben franj.
©eneral, ber i^m nid&t traute, auÄ bem Sanbc gc*
wiefen. Spater lebte er in ber SR&^e »on Sflciüjort
begab fid^ 1867 wieber nac^ 3Re;i!o, würbe iebo6
in bem ^afen Sif al in Ducatan pon bem ^omman-
banten 11. !^ni 1867 gefangen genommen, jum
Sobe verurteilt, aber üon ^uaxe^ unter ber 9ebin-
gung be^nabiijt, ba| er SJlejrito für immer verliefe.
S. S. ging Wteber nac^ ben Vereinigten Staaten,
lehrte aber infolge einer ämneftie wieber ncÄf
aRerifo }urüd unb ftarb bort 20. ^mi 1876.
Conta Vntta ^e X^mmüVßa^, f. 2:ampico.
Santa fBätbata^ ^epartamento ber central^
ameri!. 9tepUblit ßonburaS, mit 32634 6., wichtig
burc^ bie gro^e (Ibene oon Sula, bis wo^in bie
@ifenba^n Don ^uerto^^balloS fübrt, femer burcb
bie gru(^tbarleit beS SBobenS, bie Sd^iffbarteit beS
9iio ulua, beS G^amelicon unb ber Saguna be Dojoa.
Saffee wirb in ^enge gebaut, ebenfo fiautfcpuf.
gemer befte^t Stto^^utfabntation unb Vie^^ud^t.
3)er feauptort S. 8. bat 5000 ß.
9^auta fBäth^tta, ^auptort beS altidbnamigen
Sountp im norbamerü. Staate Kalifornien, weit-
norbweftlic^ »on Soö SlngeleS, an ber ftüfte, (5nb:
punft einer Sinie ber Sout^em#aäficba^n, in ge^
f(ibü|»ter Sage, mit (1890). 5864 @. unb übetau^
milbem ftlima, weS^alb eS als fturort befu(bt wiiti.
Sluf einer Stn^öbe eine alte SSenebiftinermiffion.
^mUa fBäthatü ^e Cantan6^ f. Samand.
9Santa 64itmna miffatmöfa^ Stabt in ber
ital. $roDin) unb im ^iS ^Itaniffetta auf Sid-
lien, 606 m ü. b. 3R„ Staäon Sta. eoterina^Iirbt,
Anotenpunft ber @ifenba^nlinien naäi Palermo,
(Satflfnia unb ©irgenti, ^at (1881)- 7169 6.
€anta S^a^atiua, Staat in Sübbraftlien, im
fc^en $arana im 91S)., SRio (Skanbe bo Sul im 6.
unb bem 2Reere, M auf 74 156 qkm 283 769 6.
(S. »ebenfarte auf ftarte: örafilien.) S)aS geft^
lanb beS Staates wirb t)on 3t. nad^ S. Don ber
Serra ®eral (^auptfüdbüd^ (Sranit unb ®neiS) bunb^
fdbnitten. S)ie Sena bilbet eine SBafferfd^eibe; bie
weftLSlbbac^ung fenbet bie ®ewajfer jum Strom-
gebiet beS Sa $lata. 3)ie ^a^lreid^en ^^lütfe ber ip
liefen erqie^en ftd^ nac^ turpem Saufe in ben Ocean;
nur wenige baDon fmb auf furje Stredten fd^ifi-
bar, fo ber Staiati^ (f. b.). "SiaS Sanbfteinplateau
weftli^ ber Sena, teils ©ampoS, teils Jlraucarien-
walbungen, ift t)or3ügU(^ ^ur Viebjuc^t geeignet.
3)i€ mit ^errli^en Urwaibem bejtanbene Dttab»
bacfeung fowie ber Äüftenftreifen bietet bem adet»
bau frud^tbare SÄnbereien. 3)er Soben erjeugt
tropifc^e unb fubtropifd^e ©ewdc^fe, ift aber aud)
für ben Slnbau europ. fiultitrgewddbfe geeignet.
^aiS, SHeiS, ^anbiotamel^l, 3UroW:9ioot,$ara«
guaijt^ee, Sudterro^rbranntwein, ©obnen, ßrbnüjfe,
^tdrf e, ^udter, Äaffee, 3rüd^te, ©er, »utter, ßdute,
Körner, 45öl}er, Zigarren tommen jur äuSfubr. ^
ben ^alf oblen ber fübl. Küftenflüffe, namentli^ am
2:ubaräo, finben ftd^ Steinfol^lenlager, ju beren
SluSbeutung eine Sefunbärbabn t>om ßafenort Sa-
Quna aus gebaut würbe. S)er Staat t>erbanft feinen
äuffcbwung Dorjüglicb ber europ&ifd^en, befonberS
beutf d^en ßolonifation feit 1847. ^ie bebeutenbften
ber beutf(^en Slnfiebelungen ftnb: Slumenau (f. b.),
Slnnaburg, ©abenfurt, 95ruSaue, Säo 3oao 93ap*
Sa, Säo SWiguel, Sta. ^fabel, Sta. 3:berefa unb
erefopoliS. S)ie ©eutfcpen bilben mit 50000
Äöpf en etwa ein Sedbftel ber ©eöölferung beS Staa=
teS. iBorgelagert ftnb bie Snfeln Säo Francisco
©anfa ©lata — ©onta @u(alia
295
(f. t>.) unb S. ©. Scfctere, an ber fAmalftcn 6telle
nur bur(^ einen 385 m breiten Äanal üom geftlanbe
fletrennt, ent^&It bie fiauptftabt 3>c)terro (f. b.). —
6. S« ift au^ eine beutfiipe unb ^(^iDeijer Stolonit
im brafiL Staate @fpirito-6anto, bur^ (Sifenba^n
mit bem Sofen (SoravedaS Derbunben.
9antü &axa, aud^ Scilla Slara, €tabt im
Snnem t)on @u6a, mit ^ienhiegod, Sagua la
Sranbe unb S^unaiS burcb ^QXin )?erounben, l^at
(1887) 32491 (S.; ftupfer^ unb ©fengruben,
Santa oonTersazloiie (ital., «^eilige Unter:
Haltung»), in ber itat. 3Jlaterei bie SBereiniaimg öon
.^eiligen mit ber SRabonna ju einer ftiubelebten
©nippe. SWeifter in ber Schöpfung berartiger ®t'
m&lbe maren mox>. iBeüini unb %ta iBartolommeo.
(6. Safel: 3taUenif *e Äunjt VII, ^Vig. 7.)
Catttn 6tn^ 3Iu|, f. 9lio Santa Sruj.
eotita Cttta (fpr. MiJ), 3nf el, f. ©ainte 6roiy.
enttta 6:ttta (U;t. ^ru^^), argentin. (Sobema^
rion, üon 46** |übl. S9r. big jur Sübgreme ber Mepu*
blü, im 2B. bi2 ß^l«; im D. an ben ättlantif^en
JDcean xdi)ent>, umfa|t mit 470850 qkm unb nur
1058 (5. ben fübl, Seil be8 patagon. KafeHanbe«,
mit ben gtüffen S)efeabo, ®io, Dlnie, Mio S^ico, S.
(£., (ioiU unb ©aUegoi^. (6. $atagonien unb bie
Jtarte: Sa ^lota^ Staaten u. f. te.) 3n ben 2ln*
bell ergeben ji(^ 3JuHane, mie ber Spalten ju 2170 m,
ber San Elemente u. a., im S. fteben neben ber
©rcnje ber ßerro be 3Mapo unb Stofed (1950 m).
gm Au^erften S. jiebt bie ^^orbiUera Satorre gegen
. S)ie »ic^tigften iBafcn fmb Querto S)efeabosSan
Julian unb bie SWünbungen be« S. ß. unb ©alle^
god. ßauptftabt ift ©aUegoi» mit 150 (;.
9tmta ^ttta (fpr. frub«), öftl. S)cpartamento in
ber fübameri!. Sepublil öolit)ia, g»i|cbcn 61 99eni
unb ^uquifaca, grenzt im 0. an ben braftt. Staat
^JJlato-'Srono unb a&^It auf 259420 qkm (1893)
112200 @., au6er ben ja^lrei^en JJnbianern. 3flur
im Sffi. ift S. (5. gebirgig (ß^orbiDcren) unb im
3RD. unb D. »on öüaeßetten burcbiogen, im übrigen
ebened, mit unburcpbringlidten SB&lbem bebedteiS
2Roor- unb Sumpf lanb, in »eld^cm tod^renb ber
'Jtegen^eit infolge ber öbcrfc^toemmungen iebe SScrs
binbung aufbort, S)er Dften gehört gum Stroms
gebiet bCi^ $araguap, ber IRorben unb SBeften ju
bem ber OueÜflüfle be« Slmajonenftrom«. 2)a5
Ätima ift ^eij, berSobcn dufeerft fruchtbar, boc^
no A wenig angebaut, i^auptergeuaniffe fmb Safao,
Äaff ec^ fflaummoüe unb ^araguaptpee ; bie Snbianer
betreiDen aud^ SSie^-, namentli^ ^fcrbeju(^t unb
ijerarbeiten bie SaumrooUe ju feinen 3^ugcn. 3)ie
öauptftabt, S. ®. be la Sierra, an einem
rechten äufluj be« SRio $irat? ober Sara, ift Si^
eines ^\)i)d% regelmäßig gebaut unb ^at 12 100 @.
e^auta €tit$ (jpr. frub«), beutfcibe Kolonie im'
brofiL Staate 9lio (Sranbe bo Sul, am Oberlauf be§
3acu^p gelegen, jerf&üt in bie Kolonien (SJcrmania,
*Jtio $arbenfe, §ayinal bo 2)entro, Dlioeira, bie
ebemaligen $rownjialfolonien bon S. ©., bie So*
lonic bo Jfin^eiral, bie ehemalige ßolonie 3Wont=
3llt)em, Sta. @milia CSntrerio«, SRincao bei SRep
unb Heinere. S)ie SJilla Säo 3päö bo S. ©. ja^lt
1500 6., bie ^oDoacäo SiUa 5:l?erefa 150. (Sine
öifenba^n Don 3fiof|a Senbora bo SRofario bo ?Hio
^arbo am Sacu^p nacb ^iü^ Sdo 3oäo bo S. ®.
ift projeftiert. [f. Slgabir.
^ant^ ®tita (fpr. frub«), maroW, Safenftabt,
9anttt Cnt) (fpr. tru^«), 5auptort bed gleich-
namigen Sountp im norbamerü. Staate ftalif omicn,
fübli(b t>on San fjrancijgco, an bcrSMünbung bc3
Sah Sorenjofluffe« in bie SUlontere^bai, mit (1890)
5596 @., ©erbereien, ^ulPcrmer! u. f. »., ift ^übfcfe
gelegen unb Sabeort.
^attta CTttt^ ^e la iBalmn (fpr. frü^),
fiauptort ber canarifcben 3[nfcl $a!ma (f. b.).
Cattta Cttta ^^ SRttbela (fpr. !rubS), Stabt
im »einreicbften 2^cil ber 3Jlanc&a, bem Sesirt SBal«
bepenaB unb (Sampo be 6^alatrat)a ber fpan. $rot)in5
G^iubab SReal, liegt an ber SBabnlinie SWanjanarcd«
Seoiüa unb ^at (1887) 4472 (5. (53 ift bctannt
bur(t feinen ^jortrefflicben SHotnjein imb bie alte 3ns
buftrie üon SReffertoaren unb Stnimpfb&nbem.
Catito €tit^ be 3^ttmfe (fpr. tru^«), i^aupt«
ftabt Don 3:cneriffa (f. b.).
dnttasdrua-Sttfeltt (fpr. frub^), auti^ Stbnu
ginsS^arlottes^nfeln, ju STOelanefien geböri^
ger Slriibipel im ©roßen Dcean, fübbftli^} t)on ben
^alomoninfcln, nCrblicb t)on ben 9kuen fiebriben,
jA^jlt auf 938 qkm ttroa 5000 (§., faft audfcblie|li^
ßeiben. ©rbjscre ©ilanbe fmb : Sta. Sruj ober
^bcni (560 qkm) unb SBaniforo (164 qkm), Heinere:
ÜJlotuiti ober .^cnnebij (50 qkm), bie Suff» ober
2Bilfongnippe (18 qkm), bie iDlatema* ober Scfetoals
bengruppe (35 qkm), äapua (72 qkm) u. a. (S.
flarte: Dceanien.) 2)ie meiften Meinen fmb
niebrigeÄoralleninfeln, bie anbeni gebirgig (bocb
nicbt über 1000 m \)o^) unb DuKaniWer 3flatur»
Stuf S^enaf ora befinbet fiep ein t^^dtiger ajußan. S)ie
füböftl. 3nf ein fmb oon Äoraüen^ unb anbem Äüften*
riffen umacben. S)cr 93oben ift fru^tbar unb mit
üppiger Uiegetation bebedt, bie Sanbfauna arm,
(toilbe Stbtoeine unb ^Hatten), bie Seeticre in güUe
üorbanben. S)a« ftlima ift fe^r feucbt unb l)t\% ba«
^er penfdjen bef tige Sumpf fieber, namentlid^ auf SSa*
nüoro. 5bie SBemo^^ner fmb meift aWelancfier, jum
aieit iebO(!b au^ fcbon ißolpnefter, bepfeen 5(npflan*
jungen i^on l^ofo^palmen, $ifang unb Bataten,
betreiben gifc^erei unb untemcbmen mit 93ooten
ßanbel^faprten nacfe 3^acopia unb ben ißanf^infeln.
®ro6e Sorgfalt »cnoenben fie auf bie Serftellung
i^rer SGöaffen unb Scbmudgegenftdnbe. 3bi^e oon
Steinmauern umgebenen, mit ^olmbldttcm gcbecf*
ten ödufer fmb ju 2)örfcm vereinigt, bie unter
Doneinanber unabbdngigen öduptlingcn fteben. 5)ie
Sauptinfel Santa 6)ru} (9litenbi. Sflbeni
ober 3nbengi) ^at ben einjtgcn guten Sinferplab,
bie (Sraciofabai, mo 18. Oft. 1595 aRcnbana ftarb.
2)ie S. (j. mürben 1595 üon Slloarej be QWcnbana
entbedt; 1767 fanb fie ber (Sngldnber ^rteret mic^
bÄ auf. Spdter befucfeten fic b'^ntrecafteauj (1793),
aSilfon (1797), S)iüon (1827), b'UrtjiUe unb a:ro*
melin (1828). S)ur<!& ben feiten« ber ßngldnber be--
triebenen 3)cchf(Jbenraub »urben bie urfprünglicb
gutbuli^cn unb aucb ber ÜRiffton jugeneigten ©in^
mopner auffdfftg unb töteten 4. 9^0». 1871 ben 93i=
fd&of ^attrfon. S)ie herauf üollftredte Sücfctigung
batte 20. 2lug. 1875 ben ßrfolg, baß ber engl. Äom--
mobore ©oobenouglS^ bei einem fianbung^oerfucbe
au« Macibe ermorbct tourbe. • ßmeute Äepreffalien
^aben biefen 3wftanb nur »erfcblimmert.
^antü CHetta^ Ort in ber argentin. $roi9in}
untres Sflio« im S)epartamento Sa^^Jaj, lintg am
^arana, ift Sife eine^J beutf(^en SJicetonlulg; fjabri--
fation öon gleifdbeytralt. — S. 6. ^eißt auc^ ein
ßofenort in ber $rooinj ©uapa« bon (Scuabor.
Öattta SnlMa, Silberbergmert in Wlz^ito,
öftli* t)on ©bifeua^ua, bad üon 1703 bi« 1833
43 SD^iU. SK. Silber lieferte.
296
©anta gfi — Santa SWarta
Cattta 9^. 1} V»)ititt bet fflbatnerif. IRepubüf
Strgentinien, toeftli^ t>om $arana, bet bie Oftarenie
bilbet, grenzt nörblid^ an ®ran ^l^aco, meftuc^ an
Santiago be(@ftero unb Sorboba, f ablief an bie $rO'
loini Sueno^s^ired unb }&^lt auf 132 300 qkm (1895)
397 285 Q. ßaupttüafferabern bc^ flachen, bo^ 10—
20 m über bem $arana gelegenen SanbeS fmb bet
$arana mit bem 9lio Malabo. (8. bie fiarte: Sa
$tata^Staaten u. f. »., »b. 10, 6. 976.) 3)er
iBoben ift fruchtbar unb an ben Slüffen mit ^diX'-
bautotonien bebectt, n^elc^ebefonber^SBeiun^iDlaiiS,
plac^g, Sujeme unb Dbft ^)tobujieren. 5)ic ^Inbu-
ftrie erftredt fic^ auf Sagemütlen, £obgerberei, Sie-
gelei, Brennerei, Seifen », Gdpotoiaben-, S^ig--
marenfabrifation, @ifengie6eiei unbSuderraffinene.
2(u(^ bie SRinbet- unb ^ferbejuAt ift bebeutenb
ebenf 0 bet .^anbel mit ia&uten unb ijBotle. 9$on bet
iBeoölferung bilben Slrgentinier bie SRinbergo^L
2)ie öauptcentren bet ßifenba^^nen (über 2000 km)
ftnb Stofario (f. b.) unb bie ^auptftabt, oon too fie
mdf ^., ffi., 3R912B, au^ftra^Ien. 2) 6tabt in ber
froDin) @. %, 1573 gegrünbet unb auf einet Dom
ufammenflu^ beiS 9tio Salabo unb Salabillo gebil^
beten iBalbinfel gelegen, lange 3«it fiauptftabt ber
^roüinj, mit (1895) 22244 Q„ M 3efuitenfoUeg,
Se^rerinnenfeminar, Filiale ber 9lationalbanf,
^ferbeba^n, äeleö^on, lebj^afte Sampff^iffa^rt,
S'ifc^erei unb ä^ie^panbel.
9anta 9^^ dauptftabt bed norbamerif. Serri'
torium^ $tteumc|i(o, an bet Sltcfeifon-Sopefa-S. g.=
unb bet S)ent)etj9lio ©tanbe^SBa^n, jA^lt (1890)
6185 Q., baruntcr jtoci 5)rittel SDleyifaner. 6. g.,
bie altefte Stabt ber S^eteinigten Staaten (bie Spa-
niet fanben ^iet 1542 ein febt t)olIreic^ed $ueblo
ber Snbianer i^or), ift nac^ fpan. 3Ranier gebaut,
mit einer «^laja», engen Strafen unb fedufcm au^
2lbobe, an ber Sonne gebrannten Stro^badfteinen.
^ie Slmti^n^o^nung bed @ouoemeurd ift ein ein^
ftödigeg ©ebaube, 1581 gebaut; anbere Sauten fmb
bie fiat^ebrale, baiS fiopitol, ein ^ole^io, eine Säule
für fjnbianerfinber, Slofter, feofpital u. a. SDaS
gleichmäßige ^lima ^at jur @rri^tuna eineiS Sanato^
riumjg geführt. S. 5. ift flugfu^rplafe für 93aummolle.
@olbio&fc^erei kDurbe fc^on Don ben Spaniern U-
trieben. [f. Slntioquia.
9mita 9^ ^e finüoqniaf Stabt m 6:olumbia,
9iünta9i ^e fBoqQiä, früherer 9lame ber
Stabt Sogota (f. b.). [f. ©uanajuato.
^antü 9i he Q^nottaittato^ Stabt in 3Rej:ifo,
9iantü3lnt9^ f^nfel im iveuerlanbarc^ipel, tcirb
im SO. burc^ ben Qia. Sarbaratanal Don ber ^a-
rences^nfcl getrennt unb gej^ört gum (feilen. Xtnv
torio aJcagaUanejS. [f. Sumana.
^antü 3tte0 be Snmanär Stabt in iBene^uela,
9Stmta S^abtU Ort auf Sernanbo $o (f. b.).
CatitiiI())onbemOrtdnamenSaj)nt,eigentU(feer
9lamefior, «SKanner»), So« folarifcfcer 3lbftam-
mung (f. ^olarier), in ^Bengalen jloifcfeen 86** 30' unb
87** 8' öftl. S. unb gmif(feen Oanga* unb Saitarniflufe
(Santal^ißargana); ein ä^eil ift im 9^orben Don
^fcfeutia !RaQpur angefiebelt. grüner toaren bie S.
bur(ti ifere Zaubereien bie ©eifeel i^rer 9ia<febam;
in Sd^ulben geraten, rebellierten fte 1855 unb tour-
ben erft na(p hartem ^ampf unterworfen, ^tj^t
bienen fie d^ $olijcimannfd?aft unb Solbaten.
Satttolacee»^ $flanaenfamilie auS ber (S^ruppe
ber S)i(otülebonen mit gegen 200 in ben Sropcn«
gegenben fomie in ben gemäßigten 3oncn toeit Der«
reiteten arten, SAume, Str&ucfeer ober f rautartige,
)um Seil auf SDurjeln fcfemaro^enbe (SetD&((fe:
bie Slüten fmb gelbli^ ober grün, unanfe^U(fe unb
befte^en auÄ einem öier- h\^ fünflappigen ^rian=
t^ium, i^ier bis fünf Staubgefäßen unb einem ein:
fächerigen {Vrucfetinoten, bem ein cplinbrif cfeer ©riRel
aufjtfet. 3)ie 5ru*t ift teil« 3tvii, teiU Steinfrud&t.
9attto 2e9ppihina, Kolonie im braftL Städte
(Sfpirito* Santo, 10 km »on ber Süfle, Sib eine«
beutfcfeen Sicef onful«, t^at ettea 8006. (meift Scfenjei-
jcr) unb ift burcb ßifenbafen mit ©aroöeUa« unb
Sta. ©lara öerbunben. Slngebaut toirb Äafjce,
3u(!er, 3:abal; auägefüfert außerbem 9lu&boh.
Catttalltt, C15H14O«, ber in roten $n«men
frpftaUificrenbe, bei 104^f(femelicnbe garbftoff beö
Sanbel^olje« (f. b.).
Santa SttCM, eine ber fileinen SlntiQen, fübli(i
Don SRartinique, ein 2:eil beiS engl. ®ou))emementd
ber 2Binbtoarb»3iSlanbg, jft^lt auf 614 qkm (1895)
.45 906 (S., meift garbige ; bie SBeißen fmb jum Seil
franj. Slbftammung. ©. 2. toirb Don !R. nacfe 8.
öon einem üppig be»albctcn ©ebirge burtifeüopen,
toMft^ an feinem fübioeftl. Gnbe m ben beiben
$itonÄ be la Soufriire auf bem ©ranb a)la=
gaun hxi )u 1200 m auffteigt. ^er burc^au« rmlta'
nitte IBoben ift fruchtbar unb gut bcmaffert; bie
japrlic^e [Regenmenge bebeutenb, Orfane baufig.
3a^lrei((e ^eiße Ouellen unb Seen, too^l firater^
feen« tommen Dor. angebaut merben namentlid)
^uder, fiafao unb SauntiDoUe. ^uö) 9lum unb
filau^olj f ommcn jur SluiJfu^r. fiauptort ber Snfcl
ift Giaftne« (f. b.). S. S. »urbe am St. fiucientoge
(13. S)es.) 1498 burc^ ßolumbuS entbccft, Don (Sufl^
lanbem beficbclt, im 18. ^a^v\). oft öou ^ranjofen
erobert unb feit 1814 enbgültig britifd^.
9iantü'2ntia:fBai, bu((tartige ^Rünbung be^
Umtjolofi an ber Oftfüfte üon 3utulanb, im 9^ burcfc
einen 3(rm mit bem Stranbfee Santa Sucia
(70 km lang, hÜ 40 km breit) üerbunbcn.
SantUnm L,, ^flangengattung au« ber ^a-
milie ber Santataceen (f. b.) mit 8 Wirten, in Dft^
inbien unb auf ben f üboftafi at. 3nf ein fomie in Sluftra:
lien unb ^ol^nefien, SBaume ober StrÄuier mit
leberartigen, ganjranbigen Slattem unb deinen
3»itterigen ffllüten, bie ein t)ierlappi(je5 $criam
t^ium, 9ier Staubfaben unb einen emfai^erigen
Sruc^tfnoten befifeen. SiegrucfetifteineSteinfrudjt.
Son einigen ^rten tommtbad 60I3 aU Sanbel^olj
(f. b.) in ben^anbel, l^auptfa(iblid? »om oftinbifijen
S. album L,, unb toirb megen feined SQo^lgeruc^d fo'
mobl )um SRauc^em ald in ber fiunfttifc^lerei benu^t.
9ünta anatgbevtla Sioftte^ Stabt im fireis
6^^iat)ari ber ital. $rot)ini ©enua, 3Binter!urort unb
Seebab in einer 9)ud^t bed ®olfd t)on Slopallo an
ber 9lii}iera bi 2et)ante, an ber Sinie ©enua-Spe^iis
be« fflUttelmeemefee«, ^at (1881) 3632, ate ®emcinbe
7262 (5., öafen, SpiSenflöppclei, fiorallenfif*c«i.'
ein 93ruunen{tanbbilb be« Solumbu«, 9on Sabacd}i#
unb ein Stanbbilb (S^aribalbi«. Stuf einer Sanbjunfic
bie SSilla ^agani be« SRard^efe Spinola.
eanta aRar ia,&ai$tort be«aRünftert(al« (f.b.).
Santa Vlatia, $uerto be, fpan. Stabt,
f. Querto be Santa SWaria.
9antü aRatia Sa{tta fBMtt, f. Sapua.
^ünta Vtatia H mbattatia, fpan. Stabt,
f. Sllbarracin. [Staate« $ara (f. b.).
^üntü Vtatia bt fBeltm, ioauptftabt M
^üuta aRarta, ßauptftabt be« columbian. S^e-
partamento ÜRagbalena (f. b. unb Sierra Skoaba
be Santa SJlarta).
©anta SÄarta bc Drtigueira — ©ajitarcm (in Jßortugal)
297
Coiitii SRotta ^e Cvtigtteita^ @tabt in Spa-
nien, f. JDrtiaueira.
Cimto SRimta, ital. ^ame ber ^nfel Seulad
(f. b.) unb einer (Jeftung auf i^r (f. Slmajiü).
€«mt' Vmlfttogio ^i 3:ottii9 (fpr. -brobfdbo),
ital. ®orf, f. 6ufa.
^miUma, f. 6anta Stnna^ Slntomo Sopej be.
^imtmthtt^ 1) 6^an. ^i^o^ins im ^- bon ^(t^
caftiUen, am @antabtifc^en S^eer, \>on ^xicaX)a im
jOv ^urgoiS unb Valencia im &., fieon unb Dbiebo
im SB. begrenzt, l^auptfa^lic^ ben ^lorbabl^ana beiS
müttent Santabrtf(^en ®ebirged bilbenb, im SBejitf
3fleinofa (OueUßebiet be« (Sbto) auf bcffcn ©übfeite
reicfeenb, but<ifeau« gebitgiß, im toeftlic^ften Sejirt
$oted (Sa fiiä^ana) befonberd tau^, überall )iemli$
matb' unb gradreic^ unb von loxdtn fiüftenflüjfen
(^et)a, 9lania, Soja mit ®efa^a, $a3, OÄiera, 2lf on)
reic^lid^ beh^&ffert, ^eigt meift unjuotoglid^e ßüften
mit ben giiag (©u^ten) Don 6an aRartin, 6. unb
SKarron unb ben iBäfen 6. unb ©antona f owie ben
^nlegepl&ften SSicente be la Sarquera, 6)omillad
unb Saftro UrbialeÄ, ^at auf 5459,96 qkm (1887)
244274 (113629 mannt, unb 130 645 lueibu) Q„
8975 me^r atö 1877, b. i. 44,7 6. auf 1 qkm. SSon
^erfonen über 7 ^fa^^re fmb 13,i $roj. männliche
unb 39,8 $ro3. tDeibli(^e Analphabeten. S)ie iBe-
»o^ncr treiben gifÄfana, Slder^ unb Dbftbau, SSie^s
jucfet unb SBerßbau auf Sifen, 3iw!, ©teinfo^len (bei
^einofa). €. l^at auc^ »arme 2)>lineralque(len (an
ber äÖeftgrenje Sai^ermiba), eine (Sifenbal^nlinie
t)on ber ßauptftabt nac^ S,, 11 Scjir!e unb 102.
(^emeinben. — 2) ©., lat. Fanum Sancti Andreae,
foiMf^abt ber$roDinä6., auf ber6übfeite ber
albinfel, bie bie grofte, Derf anbete, nur mit i^a^r-
rinnen bunf^xogene SHia bilbet, am $u^ eineiS 70 m
bo^en, mit Tillen beftanbenen ßügeljuged unb an
ber Sinie S.-Senta be Sanod (230km) na(^ 3)labrib
(514 km) ber SRorbbafen fotoie ber ©(^malfpur-
ba^n S.'Silbao, ift fe^r alt, bodft mobern in
franj. Slrt gebaut, 6ib eineö öifcftofa, ßanbetö-
^txx6)t&, einer danbetötammer, t)ieler fionfulate
(aud^ eined beutfd^en) unb ^at (1887) 42125 @.,
eine gro^e ftat^ebrale mit maur. iBaptifterium, ein
^lofter Sta. @ru), jeftt tbnigL ^igarrenfabrit, ein
3nftituto für ^öl^em Unterricht, 3^c&«n=, 6anbete=
unb 6(^iffa^df(j^ule. Sllamebad unb ^romenaben
führen über bie ßöl^e jur 2 km norb^ftlic^ gelegenen
berrlid^en $lai^a (Stranb) bei Sarbinero mit öiet
befud^ten ^abeanftalten unb Soteld fotoie }um
Seud^tturm an ber i^afenfpit^e, bem aegenüber auf
ber im Zugang gur ^Jlia Uegenben 3nf elSRouro ein
Ameiter fte^t; 5 km nbrblic^ ber fieu(^tturm am Aap
Mapor unb in ber Umgebung, too Orangen unb Si^
motten gebei^en, marme ilJlineralquellen. @. beft^t
6<feiffi8»erften, Gifengie^ereien unb gabrif ation üon
^olle. $apier, i^anff^u^en. ^er i5afen ift burc^
vier flcine »^orti^ unb ba^ ^aftell 8an gelipe ge-
)diütt, gro|en 6(!^iffen gug&ngig, gerdumig unb
ftcfeet, bo(Jt machen bie bdujxgen Stürme ba« Ein-
laufen gefd^lid^. 3um Söfd^en lönnen Schiffe an
ben Ouaid bei ber Stabt feftmac^en; für tleine
6(tiffe ift ein offener S3innen^afen unb ein Heine«
^lutoeden (darsena) Dorl^anben. Geplant ift ber
SBau eined großen ßafenbedend im Sübmeften
von 6. auf bem bei ^ocpmoffer ieftt überfc^ioemm:
ten Äüftenftranb. 3[n ber 3ta^e beS alten öafen^
bedend ift ein Siroaenbod Don 132 m Sänge unb
17 m ®reite im ©au. 6. ift al« 6inful?r^afen Don
aRabrib bef onberg mic^tig. S)er gr<e 3:eil ber 2lu8=
fu^;r, befonber« STOe^l unb. lanbwirtfcfeaftlid&e $ro»
butte, ge^t nac^ (S^uba, ^ortorito unb Sübamerifa,
aufeerbem merbcn 2Bein, Äonfertjen, Sabat, ßifen:
erje, Ouedfilber unb fjeuertoaffen au^gefü^rt. Sie
tveit bcbeutenbere @infubr befte^t in ^la^ningS» unb
©enujmitteln (Äatao, S^^^^f ftaffee, Sabat,. SHei«,
2BeijenmeW, Sabeljau) foioie in©tein!o^len, Pe-
troleum, ßifen, öolj, 9Boll= unb SaumtooUmaren.
2)ampfert)erbinbungen befte^en mit Hamburg, Bre-
men, Gnglanb, jyranlreicp unb über ßioruna unb
SBioo mit $orton!o, ^abana unb ^eracru).
^otttoit^^t^ S)epartamento ber fübamerü. 9)e^
publi! (Solumbia, gtoifd^en bem SRio ^agbalena unb
ber nörbl. ffleftgrenje SSeucjuela«, gd^lt auf 42200
qkm etma 555 000 6. 9^ur >am Ufer be« SRagbalena
be^nen ft(^ ^ei^e, un^efunbe betoalbete Siiefebeiten
avL^, ber größte S^eil »irb Don Letten ber ßorbiUera
Drientdl unb gut angebauten iaoc^ebenen burc^joaen.
S)aÄ ©erglanb ift rei* an ©fen, SBlei, Supfer, fio^=
len, Petroleum unb Steinfalg. S^dcrro^r, Saffee,
fiafao, 3:aba! unb ©aummoUe i9on oorjüglid^er
®üte gelangen auf bem 9lio ^agbalena unb bem
Mio 3ulia jur »u^fu^r. ©auptftabt ift iBucara^
manga (f. bJ.
«mtf 9lttg{l0 (fpr. anbfcfe-), ital. ©ebirge,
f. (Sargano • ©cbirge in ©idlien, f. ©jrnomui^.
^anta Witifii^ ©tabt in ber ital. ^rQ))in) 3:ra:
pani auf ©icilien, flreid Syianjara bei ^aUo, 460 m
ü. b. SDfl., ©tation ©. 9t.=©alemi ber ©fenba^n $a«
lermo:3:rapani, ^at (1881) 7442 @.
0«mf Vtttittto^ ©tabt im ^rei« Saforia ber
ital. $romnj Neapel, 12 km nörblicft bon 9leapel,
an ber Sime SReapelsSBcneüent bed Slbriatifcpen
9lefee5, |iat(1881) 9263 6.
Sauf 9ltttii^co (lat. Plumbaria Insnla), ital.
Snfel an ber ©übiueftfüfte ©arbinien«, mit biefem
burc^ eine iBrücte ))erbunben, ben ®olf bi $almad
nadi 2ß. abf(^liegenb, ift 18 km lang, 12 km breit
unb bid 271 m (^od^. Sie igauptftabt ©. Sl. mit
(1881) 3403 e. ^at antife SBefeftigungen, iRelro^
polen unb (^riftl. ^ata!omben.
Catttarent (fpr. ^angtdrdng). 1) $ortug. Sifkdft
im D. ßftremaburai^, üon ben Siftriftenfieiria (SB.
unb 3R.), ©aftello SSranco (910.), ^ortalegrc (0.),
©üora (SO.) unb Siffabon (©. unb 2B.) begrengt,
SU beiben ©eiten t>e& Zt\o, bem red^td Se^fve, lint«
Olibeira be STOugem unb ©onaia ober 3ala^ au-
fliefen; lefeterer umfc^lie^t mit bemSCejo bie fru^pt^
bare ^nfel Sejiria«, an bie ftd) rec^tiS^ vom Stejo ein
langer fruchtbarer ©trid? (dliba S:ejo) l^inaunie^t.
9hir im ^ISB. bie ©ena bo »ire, fonft ift ba« Sanb
bügelio, Diel unbebaut unb mit (SiftuiJ^eiben bebedt.
gm 91®., bei SRib ÜRajor, ift eine bebeutenbe ©aline.
äluf 6862 qkm finb (1890) 258 298 Q. (29 936 me^r
aU 1881), b. i. 37,6 (f. auf 1 qkm, unb 172 ®emein--
ben. — 2) ©. (lat. Sealabis), Aan^tfhibi be« Siftrift«
©., 70 km norböftli(!^ Don Siflabon, redftt« Dom Xeio,
104 m ü. b. SW., an ber öifenba^n Siffabon^Oporto
gelegen, mit fiiffabon burd^ Sampfer Derbunben,
ift Don alten 2Jlauem unb Xürmen umgeben, ©ii
eine« Obergeri(bt«]^of« unb l^at eine maur. ^ita^
belle (HlcacoDa), mit ©ta. 3na ba SRibeira be ©.
(1890) 9772 e., ftattlic^e ©ebdube, 13 Äirdjen,
12 ehemalige Ätöfter, ba« erfte gciftlic^e ©eminar
fortuaal«; anartt^Qe, 2:^eater, ©tabtbibliot^et,
ortbilbung«f^ule, feit 1882 fd^bnc ^romenaben
auf bem SSBall ber ^lu^eite unb in ber ben %^\0'
überfdbmemmungen teil»eife au«gefe6ten Umge-
bung Orangen unb Oliven in großer URcnge. — Sn
298
©antarcm (in Srafilien) — Santiago (in (K^Uc)
bcr 6*Ia4t bei ©., 16. aJlai 1834, »outbe 25om
9RiQueIt)on!Rapieriinb$iUaflDrgAn}li(j^gef(J^la0eii.
^antovem (fpr. langt&t&n^), Stabt im brafiL
Staate $ara, rec^t^ an ber (^mmünbung ted Za-
pajo} in ben Slmajonenftrom, Station ber reget:
mftjtöcn 2)anipffc6it!a^rt, freunblidti auf fiügeln ge^
legen, ift Stapelplatz für bie ben ^apajog ^erab-
lommcnbcn SBaten, ^at etma 4000 Q. 3" ^« Um-
gegcnb ftarfcr Slnbau t)on Äafao.
ftantü Wofa ^e Io9 Vtt^e^, Stabt in ber
(i)ilen. ^roDinj Stconcagua, (Snbpunft ber $al^n
SöaIparaifo:=Ouiüota=S. 91. b. l. 21., foU 2ln«gang«'-
puntt ber tranSanbinen Sabn über ben (S^umbrepa^
na(ib 3Renboja in 2lrgenttnien »erben.
0aitlas9iof a-CrOen, Dom$rdftbenten ÜJlebina
ber SRepublif ^onburaiS 21. ^ebr. (Statuten Dorn
18. Sept.) 1868 gcftiftct, jerfftUt in Oro^treuje,
©rolofnjiere, ©omnianbeure, Dffijiere unb Sitter,
beren OrbenSgeid^en in einem mei^ emaiUierten, golb
eingefaßten Äreuj befte^t, bcffen Spi|en mit golbes
nen kugeln beftedt fmb unb bef[en runbe^ golbe^
ne^ SJ^ittelJ^ilb innerhalb grünen SRanbei^ mit bem
ajA^lfprudp: Di08, Honor, Patria ba« Staat«lüap=
pen geigt. 2)a^ Äreug ift üon fiorbeer * unb ©ic^en^
gtüeigen umgeben, baS ®anb rot, mit einem btau^
toeife-btauen Streifen belegt.
9ünta Zecla^ Stabt in Satoabor, f. Sibertab.
Sattta mictotla ^o Vnteisial (fpr. -eifcbiäl),
portug. Ort bei öftremoj (f. b.).
eatite, 2Jluft(er, f. $aleftrina. [f. Satatoba.
eattUe (fpr. ßannti^), gluß in SübcaroKna,
^anttVbVkÜtt, fooielmie Santalaceen (f.b.).
Sütttel^oUi. f. Sanbel^olg.
Sotttetno (tat. Satemus, Vadrenus), 9lebenffu6
bed $0 bi $rimaro (ober 9leno), entfpringt im
^trudtifc^en $(pennin, oberhalb ^renguola, betritt
bei ?|mola bie $o=(Sbcnc unb münbet, 106 km lang,
im SäB. ber ^aüi bi (Somaccbio.
Zauttttt (fpr. ßangtäl;r), f ran j. Sanbf d^aft in ber
^tcarbic, fefet jloifcj&en ben 2)epart. Dife unb öomme
geteilt, mit ber ^auptftabt $dronne. Sie ift flac^ unb
einförmig, ift aber eine ber Somfammem granlreicfe«.
eotif «iitfemla^ 6(olf unb ^lofter, f. 9licaftro.
Cotitt^ ©iopanni, umbrifcber SD^oler, ber SBater
9laffaetö , ftammte aud (Solborbolo im ^ergootum
Urbino , lebte aber feit 1450 big gu feinem ä^obe
1494 in Urbino. Sein SSorbilb, »enn ni(^t fein
Se^rer f(!feeint SMeloggo ba gorft geteefen gu fein.
S)ocb \)at er, toie bie oon i^m »erfaßte, in ber SBati*
tanifc^en ©ibtiotbef aufbewahrte «Äeimc^ronif»
(bg. öoniDolfeinger, Stuttg. 1894) le^rt, aucb bie
SJcrfc öieler anberer ÜJlaler, oor allem SDlanteanaö
lennen gelernt. Seine Söilber »irfcn trotj f orgf älti--
ger SluSfübrung giemlicfe trocfcn unb fmb tünftlicb
tomponiert. ^ie bebeutenbften fmb bie t^eäfen
ORabonna mit ^eiliqen) in San ^omenico gu
ßagli, bie SWabonna m Sta. ©roce gu ?ano unb
ba« 3ftartprium beg ^eit. Sebaftian in San Seba--
ftiano gu Urbino. -— SBgl. Sci^marf o», ©iooanni S.,
ber SSater Siapbaclg (Söcrl. 1887).
Züuti, aHaffael, ital. SMaler, f. SRaffael Santi.
Sftittiäao^ aucb ^amifapaco, linier ^Neben-
fluß beS Cmagonenftromd, münbet am $ongo be
^ManSmit, toirb mit fid^nen befahren.
Satttiigo. 1) fronen) ber 9tepublit^^ile, er-
ftredt fi^ oom Slbbang bcr Slnben über badaroße
Ö&ngcnt^alunb bie ÄüftencorbiUeren bi« gumäHeere,
gtoif^en Slconcagua imb S^alparaifo im %, D*öig=
gin« unb ^old^agua (9lio 9iapel) im S., ift mo^l an^
gebaut unb g&^lt auf 13527 qkm (1895) 410437 (!.,
b. i. 30 @. auf 1 qkm, »ooon gtoei S)rittel auf bie
Sauptftabt S. entf aUen. ^ouptfluß ift ber 9Ho SRaipo
mit bem Kio 3)efo. S)er ^öc^fte »erq ift ber ßerro
be San 3of^ (6096 m) an ber argentin. ®rcnge. —
2) S. be@:bile,$a]t^tfrabt ber 9iepublif(Sbile, liegt
33" 26' 42" fübl. »r. unb 70** 40' 36^ mejtl. fi., 560 m
ü. b. 9R., am ©ebirgdftrom ilRapodpo, ber bei ber
Sd^neefd^melge unb an^altenbem Siegen enorme
Söaffermengen ^erabto&lgt, in einer fnuptbaren, gut
angebauten @bene. (S. ben $lan: ^alparatfo
unb Santiago, beim Strtilel ^alparaifo.) S)ie
mittlere Temperatur betragt 13,4° G. (mittlere Som^
mertempcratur 18,66% SBintertemperatur 7,82**). S)ie
22 9legentage im ^atire liefern nur 419 mm ^Rieber^
f d^ldge, unb bie Suft ift meift f e^r trod en, bcr öimmel
ftet« b"ter. S)ieöet)ößerung betrug 1885: 189392,
1895: 336447 ©. »uffattenb ift bie groje Sterb-
lic^leit ber fiinber ber drmem 9$ol!«tlaf)e, toelcbe
nur eine geringe Seimifdbung ))on meinem i8lut bat.
®etrd^tlic& ift bie Slngabl ber gremben, S)eutf(ber,
»?rangofen, (Sngldnber, Sflorbameritaner, Italiener,
Sraentinier u. a.; Sieger feblen faft gdngli(ib.
$ie Stabt ift in regelmäßige Ouabrate geteilt, bie
ßdufer fmb etnftbdia unb aud $lbobe« (Suftgiegeln)
gebaut, feit einigen gabren fmb aber trofc ber Grb-
bebengefa^r oiele $rioatbdufer Don gebrannten
Steinen unb felbft breift&oig errichtet n>orben. 3n
ber 3Mitte bcr Stabt liegt ber ifolicrte 2lnbefiÜ[üge(
(60 m) Sta. fiucia mit IKnlagen. 9Son &ffentli(ben
^ebduben fmb ju ertod^nen bie unter bem (Sencral-
(apitdn 0*i5iggtn« erbaute SRoneba (115 m lang
unb 150 m tief), toekbe bie SRünge, bie SBobnung
be« $rdftbenten, 3Rinifterien, ßauptftaatiSfaffe unb
©ureau« anberer öe^örben entbdlt; badÄongreJ^
gebdube, 1858 begonnen, für Senat unb ^epu-
tiertenfammer auf bem ^la|( bc« ehemaligen Sc
fuitcnfloftcr«, ba« Stabtbau« Oiafa be la aRunici^
palibab, bie ^ntenbencia unb ba« $oftgebdube,
meiere brei bie ÜRorbfeite be« 6au^tpla|e« ^laga be
la 3nbepenbencia einnel^men; bie 9Beftfette wirb
oon ber ftattli^en, feit 1750 naäi bem mufter ber
St. 5)[o^anni«firc&e erbauten Äatj^ebrolc unb bem
ergbifcb5fL $alaft gebilbet; bie beiben anbent Seiten
enthalten im Grbgefdboß tlrtaben unb bebedte ©a-
lerien mit Sdben. SSon ben 20 ÄirAen ift außer
ber ßat^ebrale gu ermd^nen bie pra(!ptt)0Ue fiircbe
ber 9tecoleta bominica in ber ^orftabt @Mntba mit
weißen SD'larmorfdulen unb bie renot)ierte ftircbe ber
9lonnen oon Sta. Slara. Se^en«wert ift ber Saupt-
marft, $laga be Slbafto«, oon bcbedten SKarft^aUen
umaeben, unb ba« Sd^lacbtbau«.
$ie Stabt iftSife be«5irdfibenten, ber aTOinifterien,
be« Slppellation«aeric^t«, p&cbften (S^eri(!^t«, eine«
@rgbif d^of «, aller ®ef anbtf dbaften unb fionf utate, bar-
unter aucp eine« beutf(^en. S)ieUnioerjltdt, 1743 oon
3efuiten gegrünbct, bie für bie befte Sübamerifa«
gilt, lebrtnur3uri«prubeng,9)>lebmn unb Ingenieur
wiffcnWaften, ^at oiele beutfcbe S)ocenten unb über
1000 Stubenten, ailit il^r ift eine 2Jlaler» unb SBilb^
^auerf(^ule oerbunben-; für SRuft! e^piftiert ein Gon-
servatorio de Musica. ^er mebig. Unterricht wirb
jc^t in berneu erbauten großenEscaela de medicina,
mit öofpital, erteilt. 3u bem dltem ©i^mnafuim,
Instituto nacional, ift ein neue«, Don einem beut'
fc^en S)ireltor geleitete« Liceo de S. mit beutjfcben
^J3rofejforen gelommen. Qxn Instituto pedagogico
(140 S(j&ülcr) ^at nur beutfc^c Sebrer, audb bie&brer^
feminare ftnb nacb beutf(!^em Mufter eingericbtet.
©antiago (auf $aiti) — ©autiöana
299
%iäi\d)nUn finb: bie 3RiHt&ra!abemie, bie ©emerbe-
fffiule; bie \^ti\)ttt ^derbaufc^ule, eine ^ergiDertd'
)iuk, \3rattift&e 5ldcrbau{c^ule, ^thammtn\d)nU,
gür bcn Unterricht ber ©eiftlicpen forflt ba^ erj=
biic^ofl. 6eminat. Unter ben $rit)attc^ulen finb bte
öomepmften bie ber ^efuiten unb ber Srüberfc^aft
M ßerjen^ 3cfu (Padres franceses). ^n ber
Duinta nomtal, einem $art, beftnbet fxi) bte neue
Stemtoarte, bo^ natur^iftor. SKufeum (in einem
palaftdl^nlid&en, 1875 für bieäu^ftcUuna errichteten
@eb&ube), ber botan. unb ein Heiner jooloa. ©arten.
Sie 5ffentlid^e iBibliotbet ^a^lt 92127 99&nbe unb
ge^en 1000 £ianbj[(j^riften. iBon miffenfc^aftlid^en
^l^ereinen ift bie 3Hebi|inif(be, bie $9armaceutif(^e
©efeUjcbaft unb ber ^eutfc^e iBerein gu nennen.
S)ic Ältefte poUt. 3ritung ift «El Ferrocarril». 63
ßicbt eine proteftantifc^e, t)on ßnglänbem, SRorb^
ameritancm unb prot. (S^ilencn unterhaltene Sirene,
einebeutf(J^ebrot.@^emeinbe ift in ber $i(bung be-
Griffen ; aui) befielet eine greimaurerloae. Ba^lreid^e
Jjerbeba^nen burc^giel^en ©trafen; felep^onlinien
bienen bem Sertel^r im 3lunem. (Sine Sifenbo^n
t^erbinbet 6. über OuiUota mit Salparaifo (184 km) ;
fte entf enbet einen S^^^Q uac^ 6ta. SHofa be \t>& ^n^
bed (f. b.). ^adb 3:alca^ (S^oncepcion unb 9$a(bi))ia
fü^rt bie Sauptba^nlime bed Sanbed. ^ie 3ubu$
ftric ift unbebeutenb, p nennen ift SD'lafii^inenbau,
iluc^fabnfation, 3Jtü!^lenbetrieb unb Bierbrauerei.
l)tx jpanbel ift faft ganj in ben i^Anben ber %u^i
lanber. — $ebro be SSalbiüia grünbete bie 6tabt
1541. @rbbeben toaren häufig, bad (e^te 1822.
Saiitiädo^6tabt in ber tt)eftinb.9lepublit Santo
Domingo auf $aiti, in ber ä^ega 9leal, rec^td am
Cberlaufe beS |)aqui, f^at tttoa 10000 @.; ©erbe^
reien fomie ^anbel unb bebeutenbe fianbn)irtf(^aft.
Stttttiago be SUaitie^ ^afenftabt, f. S^iriqui.
Simliado ht Wl^Üau, f. ^titlan, Santiago, be.
SattHaeo be ^ottMioftela^ iBesirtdftabt ber
{pan. $rooiiu (Soruna, bie alte ^auptftabt be^
Königreichs @aliden, 33 km oom 3Reer, am ab-
hänge beS SRonte-^ebrofo unb an ber iBa^n
nac^ bem i^afen ^arril (2533 @.) an ber 9lia be
2(rofa, ift Sift eine« ßrjbif^ofg, be« 3Dflilitär*
orbcnd beS ^eiligen 3a!ob oom 6c&»ert (f. Salob
oom Sc^ivert), unregelmäßig unb meitlau^g ge-
baut, ^at alte, ^ol^^e i&dufer mit Sdulena&ngen
au bengronten, (1887) 24300 6., 15 Hirc^en,
4 öofpit&ler, ®aifen^aud, fiafemen, einige ber
frühem 16 filofter, ben erjbifcfebfl. $alaft unb ba«
neben bie prachtvolle, auS bem 11. Sa^rt ftam-
mcnbe Äat^ebrale mit jtoei 78 m ^o^en a:ürmen,
einem 87 m langen, 64 m breiten ^nem in ÄreujeS«
form mit fcfclanlen Sdulcn, 6 Sdjiffen, 25 ^apeUen,
Dielen ^Reliquien, ^errli(^en ©laSfenftem unb Roft=
barfeiten, tooüon »Ä^renb ber granjofenfriege bad
metfte verloren ging, fomie auf bem ^oc^altar bad
lebenegrofee Stanbbilb be« l)eil. ^lafobu« (6ant
3ago), be« Scfeufepatron« von Spanien, beffen bur<j^
einen Stern bcgcic^neter 2eib 829 oon SBifc&of 3:^eO'
bomir in ber 94äl;e gefunben unb in ber «njpta be*
graben fein foll, ba^er ber 93einame ©ompoftela
(oon Campus Stellae, Stemfclb). Seitbem ift (;ier
ber befud^tefte unb berü^mtefte 2öallfabrt«ort Spa^
nien«, ber al« ba« Jerusal^n de Occidente (abenb^
Idnb. 3erufalem) vielen auSlÄnbifcfcen pilgern (ro-
meros) aU crfc^nteS SM galt. S. ^at femer feit
1504 eine pegenioartig oon etwa 800 Stubenten
befucbte UmverfitAt mit jurift., mcbij. unb Pharma*
ceutifc^er gafultät unb einer Sibliot^el von 40000
aS&nben unb 271 ioanbfci^riften; eine a^ierarjnei*
fc^ulc, ein erjbifc^bfl. Seminar, xmei ÄoUegicnfo«
toie gabrifation unb ^anbcl mit Seinioanb, Seibe,
®ani, Sebermaren, düten unb $apier.
Cimtiago be CTttba, im Sanbe 6^uba genannt,
dauptftabt be« öftl. Departement« von (^uba, mit
(1894) 71307 e., SiS eine« ©rgbifc^of« fomie eine«
beutfc^en Aonful«, bftlic^ an einer von SBalbbergen
ber Siena 9)laeftra umfd^loff enen ©ai au«gebreitet,
^at eine ßatbebrale, gal^lrei(^e anbere ^rc^en, filbfter
unb ^rmenpAufer, SBaifen^au« u. f. kv. 6« giebt
6^igarrenfabrif en, (Sifengießerei, 3)lafc^inenbau unb
fierjcnfabrifation. S)er feafen ift für bie größten
Schiffe tief genug unb burc^ ^mei ftafteUe verteibigt.
6auptau«fu^rartitel ftnb Sabal, fiaffee, ftatao,
Bucter, 9lum unb ^ebem^ol). Sifenba^nen fü^iren
nac^ @l @obre, (Sl Sanep, San Sui« unb Ba^amo.
SB&^renb be« fpan.-amerif. Kriege« lief ein fpan.
(Sefd^ivaber unter Slbmiral ©ervera 19. SWai 1898
in ben dafen von S. b. ^. ein, tvorauf berfelbe von
einer amerif. «flotte unter SlbmiralSampfon bloctiert
mürbe. 9ta(^bem bie ^merifaner 20. ^uni größere
Xruppenmaffen unter ©eneral Sjiiafter bei S. b. @.
gelanbet batten, umfc^loffen fie bie Stabt ^u4 von
ber Sanbfeite. %m 1. unb 2. 3uli tarn e« ju einer
blutigen, Jebocb unentfc^iebenen Sc^lad^t; al« aber
ba« ypan. ©efmtvaber bei einem Serfu^ auszulau-
fen, in ber 9kcpt jum 3. ^uli vernichtet mürbe, faft
ftc^ General Soral gegmungen, bie Stabt 14. 3uli
au übergeben,
^antiftgo be 9uatemaUi, f. Guatemala
(Stabt). [f. ©uapaquil.
eaittiiigo be Otta^aiiuilr ßafen in (Scuabor,
Santiago be In fBtia, früherer 9lame ber
Stabt Svanif&'a:omn (f. b.).
eojttiäoo bei Sfteto* l) ^tfotiM ber füb^
amerif. 9(epublif Argentinien, grenzt bftlic^ an bie
(^obemadon bei (^ran ^^aco unb an Sta. %i, im
S. an ^orboba, imäß. an (Satamarca, Xucuman unb
Salta unb ad^lt auf 93600 qkm (1895) 160445 Q,
S)a« vom Mio Suramento (Salabo) unb vom Sio
^ulce (SalabiUo) burc^floffene £anb ift nur im ^.
bergig (ßeno 3Mogote), f onft flad^ unb im S2Ö. Salj=
fteppe (Salina« ©raube«). (S. «arte: Sa-^lata*
Staatenu.f.m.) S)a«Slima ift fe^r beiß, mittlere
3abte«temperatur 21,«*" C. 5Reben bem llcferbau ftnb
Seminnung von ^onig, SBac^«, 2:aba!, Soc^enille,
^obanni«brot unb mertvoUere ^bUer gu nennen;
Sauptgemerbe ber Eingeborenen ift ®aummoll-- unb
^oUmeberei, Aderbau ift nur mit ipilfe fünftlic^er
^öcmafferunoL möglich. 4)ie ^rovinj mirb von ber
^a^n Sta. g^S. b. ©.-Sucuman ber- !Ö&nge nac^
burc^gogen. — 2) ^an^tfitabt^ rec^t« am dtio Dulce,
primitiv gebaut, bat <1895) 9817 @., Äat^ebrale,
ÜRationalfoUeg unb Elementarfc^ulen, giliale ber
91attonalban!unb großeDbftgftrten. — SBgl.S.gagio,
Memoria descriptiva de la provincia de S. d. £.
(©ueno«'2lire« 1889).
CmtiOatta (fpr. -tilljä-), ^mqo Sopej be SWen*
boja, SWarque« von, fpan. S)id?ter, geb. 19. Aug.
1398 ju Carrion be lo« ©onbe«, gehörte einer ber
mdcfettgften caftil. Samilien an, mar SReffc be« ©roß-
f anjler« Sopea be Apala, So^^n be« Abmiral« 2)iego
Öurtabobe^Renboja. 1437— 39 trug er al« ®reng=
befebl«baber mefentlic^ gum glüdlid^en Au«gang
be« gelbjug« gegen bie SWauren bei; für leine
3:eilna<^me an ber Sc^lac^t bei Dlmebo (1445) ge^
mann er ben a:itel be« aWarquifat« von Santitlana.
Söeiter^in gehörte er ju ben getnben be« ©ünftling«
300
@änti8 — ©anto 3)omiiiflo (9ie))ubtif)
Hbaro be 2una, nad^ beffen Unteraang (1452) feine
eigene Stellung too^l bie mAd^tigfle im fianbe Qt-
tt)cfen ift. Qx ftarb 25. 3Wdrj 1458 in ©uabalayaro.
6. bat alle SRobericbtungen bet bamaligen $oefte
Öe^)fle0t,biebibaftifie, aüeaorifcbsitalicnif<!&e unb
böfif^-proüencalifc^e. ®er erftem gefrören bie «Pro-
verbios»; «Refranes», «Diälogo de Bias contra
Fortuna» unb bai8 «Doctrinal de privados» an;
ber jtoeiten, burd^ 5)ante beftimmten 3Wanier bie
fO0. «Comedieta de Pon^a», «Coronacion de Mos-
sen Jordi», «Infiemo de Enamorados» u. a.; ber
britten eine Mei^e ßancionen unb 5)e3ireg. 3n "^flaii*
o^mung Petrarca« bicbtetc 6. bie erften caftil. So-
nette unb führte ben ©If fUber ein ; bic^terif d^ njcrtt)oU
fmb feine mel^r üolfgtümfic^en «Serranillas» (^a«
ftorcüen), fo ba^ Siebd&en tjon ber «Vaquera de la
Finojosa». @ine ©efamtauggabe ber «Obras» üer^
anftaltete Stmabor be (od 9liod Cülabr. 1852).
9änM, »era ber ©lamer 3l(pen, f. ©enti«.
Santo (ital.,{pan.); l^^eilig. Bufammenfet^ungen
mit 6., bie man ^ier Dermifet, fmb unter bem be-
treff enben dau))tnamen gu fuc^en; f. auc^ Saint,
Sainte, San, Sanft, Santa, Säo,
Cuttto SomittgOf San ^ominoo, früher
ber fpan. "Slamt ber 3nf el öaiti (f. b.) in 2Beftinbien,
iefet nur ber bftt. propere S^eil, b. i. bie feit 1844
KibftanbigeS)ominitanifc&e Sepublif (Repn-
blica Dominicana) mit ber igauptftabt S. ^. Tlan
nennt fie aucfe 3Jluiattenrepublif, »eil unter ben SBe^
»o^nem fidb nur njenige ^eaer befinben, fonft aber
Seute jeber jarbunfl unb «ibireic^e GuropAer. 5Bon
ber Mepubliiioaiti ift S.3). jaefcfeicben bur* eine ge-
»unbene Sinie, bie üon ber aftünbuttg be« SWajfocres
fluffe« meftliiJb Don SRonte-Srifti an ber 3Rorb!üfte
}um ^ebemale^flu^ nieftlic^ Dom Aap SRojo an ber
Sübfüfte ^ie^t. ^it ben anliegenben @i(anben
Saona, Seata unb einigen fleinern umfaßt bie ^ie-
publit 48577 qkm mit etttja 417000 Ö., b. i. nur
9 auf 1 qkm. (S. «arte: ^Intillen.)
^ie ®erge bed £anbe^, größtenteils ))on bem cen-
tralen ©ebirge ßibao (f. ^ai'ti) auSlaufenb, bieten
faft überall ^ur ^Itur oeeianeten ^oben. ^ie
ebenen, »on fcfeiff baren glüfien burc^ftrömt, ge^
boren ju ben frud^tbarften ©efilben (Vegas) ber
Örbe, in benen äuderro^r, Saffee, ©en^ürj, Snbigo,
3:abat u. f. ». in größter güUe erzeugt »erben f önn=
ten. 5)aju (ommt ber überfc^toenglic^e ^eic^tum
^errlicfeer äBftlber üon ©elb-, 93lau-, SD^la^agoni^
unb Schiffbauhölzern bis «i ben ©ipfeln ber 93erge.
5(uc^ birgt ber ^oben Öolb, Silber, Ouedfilber,
3inn, ^fen, ftupfer, Sc^mefel, Steinfoblen, Tlax-
mor, @i)alcebon u. f. m. Slber gur Ausbeutung ^at
eS bisher, bei ber Unfidfcer^eit ber polit. S^er^dltni jf e,
an Kapitalien unb felbft an SlrbeitSfroft gefehlt.
2)ie einfuhr betrug (1895) 1731669, bie 5luSfu^r
1 764064 ©olbpefoS. 1887 »urbe bie 115 km lange
©ifenba^inlinie fia SBegosSamand eröffnet. 3Reben
bieferSinie ift jiuifc^en^uerto-jSlata unb beripaupt-
ftabt ^elegrap^ in betrieb. Sie StaatStirc^e, an
beren Spifee ein ©rjbifcbof fte^t, ift bie römifc^^fat^o^
lif^e, inbeS beftebt ^Religionsfreiheit. 3)ie ßit)il=
e^e ift eingefübrt. Sebr gro| ift bie S^ulbenlaft
(1896: 2019300 ^fb. St^. Ser Kongreß (22 aWit^
gliebet), $r&fibent unb $icepr&ftbent merben alle
Dier '^oi^xt inbireft getoä^^lt. S)aS SBappen ift in
^lau unb Silber quabriert, mit vier gu je jmeien
fcferäggefreujten Sat>nen, auf beren Kreujung ein
aufgefcblageneS $u^ liegt, auf beffen einer Seite
Joan. Chap. V., auf ber anbern Luc. Chap. V. fte^t;
über bem ^ud^ ein roteS Äreug. 5)aS Sprucbbanb
jeigt bie ^eüife: Dios, Patria, Libertad. ^ie Sans
beSfarben ftnb Sßeiß, 9flot, SBlau. ^ie ^Nö« »»^^
burd) ein meißeS Kreuj in t)ier, ie itoti blaue unb
rote, f\6) entfpred)enbe Äec^terfe geteilt. (S. lafcl:
gtagaen ber Seeftaaten.)
® e f (^ i (^ 1 1 i cb e S. ^ie 27. gebr. 1844 Pon einer
reüolutionftren 3wnta unter bem Kreolen S^menej
proflamierte 9tepublif S. 2)., beren erfter ^räfibcnt
2)on $ebro Santana lourbe, erhielt burc^ eine Ion-
ftituierenbe 3^erfammlung 18. 9Zot). 1844 i^ire neue
^4[5erfaffung. Unter SontanaS S^ad^folgcr^Simenes,
fielen bie paitifc^en ^kgerl^orben unter Soulouque
1849 in baS Sanb, toorauf ©eneral Santana al^
^iftator 22. Slpril 1849 burcb feinen Sieg bei Sa-
t)ana=9(?umero bem Kriege ein ^nbe madbte. Älö
aber Sin^cnej ju bejfen Öunften einen Äufftanb in
ber ioauptftabt erregte, belagerte Santana i^n unb
jmong i^n 24. 3Jlai jur Kapitulation. 5)cr 3)iftatot
legte barauf fein Amt nieber, unb 5Bonat)enlura
5Bae3 tourbe ^Prfifibent. (Sin »ieber^olter flngrijl
SoulouqueS tourbe 1850 jurüdgcmiefen. 3laäi W-
lauf ber ^rdftbentfd&af t iBaej' 15. 5ebr. 1853 »urbe
®eneral Santana lieber gum ^rftfibenten geiPÄ^lt;
din abermaliger Einfall beS KaiferS Soulouque
sog beffen 9Iieberlage nadb JRcb, fo baß er im j^br.
1857 einen jlreijäbrigcn ffiaffenftiüftanb fcfeließen
mußte, ^rftftbent Santana hatte fcfeon im 3"^^
1856 abgebantt, unb nad^ curjer ^^ifd^enregie«
rung beS 3iicepräfibenten 3Ranuel be Sflegla*
3Rotta toar i^m 6. Ott. 1856 abermals fein alter
©egner 93aej gefolgt. 2(ber f*on 2. 3uli 1857
brac^ im Zentrum beS SanbeS ein Slufftanb au^,
ber bamit enbete, baß «oej 12. 3uni 1858 in S. ^.
tjor Santana fapitulierte, morauf biefer fidb gegen
ben SBiüen ber SanbeSt)erfammlung ber pöc^ften
©ernalt bemächtigte, bie er mit 2Billfür ausübte.
3lm 18. gebr. 1856 ^atte Spanien bie Unabhängig-
feit ber 2)ominicanif(i^en SHepubli! anerfannt, aber
babei bie fog. Klaufel ber l^mmatrifulation gemacht,
toonad^ geborene fpan. Untert^anen unb beren Kin-
ber, bie m ber SRepubli! anfftffig waren, i^re Slatio-
nalität »iebergenjinnen fonntcn, »enn fte i^re Fla-
men in bcfonbere ^Jlegifter eintragen ließen. 5)ie
(Slite ber 93et)ölferung beeilte fid^, bierüon ©ebrauA
XU machen, unb als Santana bieS mit ©etoalt 3u
pinbern fuc^ite, na^m Spanien eine bro^enbeöal=
tung an, fo baß er fidb jum ^lürflritt be»oaen fanb.
Statt feiner erhielt Söaej aufS neue bie ^äfibcnt^
f^aft unb fdbloß ft* ber fpan. ^Partei entfcbieben an.
9^un fnüpfte Santana mit ber fpan. 9leaierung
felbft gebeime 5Ber]^anblungen an, bie ba^in führten,
baß er m einer ^roflamation oom 18. SW&rj 1861
bie ^Bereinigung beS bominicanifc^en ©ebieteS mit
Santo Domingo (Stobt) — ©ontorin
301
ber fX)aiu 9Ronar(!^ie Dettünbete. Slnt 19. SOtai 1861
aenepmigte bie Königin ))on Spanten bie Hnnefion.
W)tt fd^on 16. SluQ. 1863 fam eine Sr^ebung ^e-
gen bad fpan. SHegment }um Sludbrud^. S^^^^
brangen botninicanifdb^ Slüd^tUnge Don ßatti aud
ein, {(i^lugen 20. SCug. bie fpan. Gruppen unb
.^»angen 1. @ept. bie ßauptftabt jur Übergabe.
'JJlan proflamierte nun n7ieber bie dlepubUf unb
ie^te 14. Sept. eine pcoDiforifc^e SHegietung ein, an
Deren @pi|^e (S^eneral Saicebo trat. 3(m 4. 0!t. er-
oberten bie 9iepublilaner ben midbti^en daf en Querto-
i^Iata bid auf bie CitabeUe, unb bie fpan. 2:ruppen
^a\iin ftd^ genötigt, i^ren 9ifld^ug in bie fififtenpIAfte
5u neunten. 3)a ber $rafibent Salcebo totUfArlid^
oerfupr unb ficb ^ur Eludgleicbung mit ben Spaniern
geneigt geigte, entfette man i^n, unb ber ®eneral
@adpar $olanco trat an feine Stelle. Slm 4. ^g.
1864 erfocht ber bomtnicantf(!be ©enerat Sabral
einen großen Sieg über bie Spanier bei 2a (Sanela
in ber ®egenb oon 3ltqba, toorauf ein fpan. ^etret
oom 5. ÜRai 1865 bie ^eigebung S. 3).« ertlArte
unb dahxai proDiforif^ bie $rdfibentfcbaft über-
nahm. S(n feiner Stelle h)urbe 14. 9^ot). oon einer
fonftituierenben SBerfammlung einftimmig 93ae) ge-
maplt, ber 8. ^ej. fein Slmt antrat, aber bur(^ bie
im ^ni 1866 unter ©eneral $imentel audgebrocbene
SReoolution genötigt toarb, baiS Sanb gu Derlaffen.
5{un tt)urbe n^ieberum Sabral gum ^rdfibenten ge-
tod^lt, aber burc^ einen ätufjtanb fc(;on im San.
1868 }ur i$tu(!bt gelungen. 93ereitd in bemfelben
^Jtonat »urbe SBaei h)ieber auf ben $r&ftbentenftubl
erhoben. 9uf ibn folgte 20. ^e}. 1873 ® onjale) ald
^räfibent, berficb tro» forttoa^^renber SlufftAnbe bid
jumSU^lauf feiner Derfatfungdm&^igenSlegierungi^:
üeit 1879 ^ielt. 2)er nddbfle ^rAfibent, (S^eneral
©uillerme, mürbe f(^on nai) Serlauf oon 5n7ei.fj|ab'
Ten burcb ^on ^ernanbo $(rturo be SNerino erfe^t.
General Ul^ffed ^eureaur üenoaltete feit 1884 bie
$r&fibentfcbaft nur ein ^abr lang. 1885 mürbe
/^anciSco ®. IBeüini ^rfiftbent, ber einen Sluf^
jianbdt)erfu(i& feinet ©egentanbibaten, bed ©ene-
tqU be Slopa, ^nell unterbrüdte. Sein SRacfefolger
ift feit 1887 mieber ©eneral $eureau|. tlud^ er
batte 1893 mit einer SiebeUion gu fämpfen, f^lug
fie ober ftegreid^ nieber unb b< f citbem in befpoti^
f(^er äBeife bie 9iu^e im Sanbe aufrecht.
!!Bgl. S)eImonte p ^ejabo, Historia de S. D.
(SRobr. 1860); S. .gagarb, S. D. ; past and present
(Sonb. 1873); ®abh, On the topography and
geology of S. D. (in ben «Transactions)» ber Ame-
rican Philosophical Society gu $bilabelp^ia,
1873, XV, 49); %. 31. SedL LaR^publique Domi-
nicaine («Par. 1888); 3. M. 5lbab, La Repüblica
Dominicana (Santo ^Domingo 1889).
^mtto Sontiiiao^ ioauptftabt bor SRepublif
S.2).,er^|ebtfi(!&mittbrent)erfallenben®efeftiaungen
malerif(i auf einer anböge ber Süb!üftc öatti«, an
ber üRünbung be« fcbiff baren Djama, ber flcinem
Skiffen Sugang )ur Stabt gemdbrt, m&^renb Qrö-
fecre auf ber oft ftürmifd^en SHeebe anfem müf]en.
I)ic Stabt ift Sii ber SRegierung, bed (S^ouöemeurö
bcT^rooing, eine« fatb. drjbifcbof« unb eine« beut=
idjen fionful«, bat (1892) 14150 6., einen geucbt^
mm, gcrabe, aber ungepflaftcrte Strafen, Älöfter,
eine 90t, Äatbebrale oon 1540, in ber bi« 1795 bie
Q^ebeme be« öiolumbu« rubtcn, ein el;cmalige« 3;e=
luitentoUegium, jefet ÜRilitdrmagajin, me^^rere üer=
Jjabrlofte Äirc^en, jmei öofpitdler, eine böberc
Sdjule, ein gro6e« Ärfenal unb flafemen. Cftlicb
eine au«gebe^nte, überau« fruchtbare (Sbene (So«
£lano«, 1817 qkm). SBi(^tigfter 3lu«fubrartitel ift
^uder. -- S. 2). ift bie aitefte Guropfterftabt ber
9(cuen Söelt, gegrünbet 1496 »on SBartolomeo ©0=
lumbu«. 5£)ie Slüte ber Stabt fAttt in bie Tlitit be«
16. 3abr^. ; 1586 aber mürbe fie oon ben engldnbem
gro^enteil« Der^eert.
SaBtolina L.^ $flangengattung au« ber ga^
milie ber ftompofiten (f. b.) mit 8 fdmtlicb mebiter*
ranen Slrtcn, niebrige iöalbjtraucber mit bicfet ae«
brÄngt fte^enben, ^Äufig filjigen Sldttem unb f lei'
nen ®lüten!öpf(^en »on gelber ^arbe. 2)ie Äcbanen
fmb gufammengebrüdt'Otertanttg unb beftgen {einen
$appu«. Siebetanntefte ift ba« @;ppreff enf raut
(S. chamaecy^arissus L.), ein Heiner, immergrüner
Strand^ mit oiergeiligen, fleif(^igen, fablen SAup*
penbldttcben, bie fo tlein fmb, baft bie äjtdb^n mie
mit r>xtx 9lei^en r)on grünen 3dbnen befet^t er»
fc^einen. S)iefe aromatifcbe $flange mirb oft fulti*
oiert. SBon S. maritima L. bient ber biegte ipaarfilg
gur igerfteüung Don fiampenbocbten.
€iiiitoittif(^eI^ Santompfl, Stabt im ftrei«
Scbroba be« preufe. 9leg.s99eg. $ofen, an gmei Seen
mit ber @buarb«infel, ^at (1895) 1315 meift poln.
@., barunter 278 @Y)angelif(Jbe unb 73 3«raeliten,
$oft, Xelegropbf tat^. unb e)}ang. fiirdbe, Spnagoge;
ipolgs unb Sie^banbet. S., eine alte Stnftebelung
mit $fa^lbaureften, mürbe 1632 gegrünbet.
^anipüa (fpr.-tonnja), ^girf«» unb <5afenftabt
ber fpan. $romng Santanber, an ber 9lorbtüfte unb
an ber Sübfeite einer öatbinfel mit bem SÖlonte
b e S. (403 m), bie bie 9iia be SRarron gegen 9lorben
f(^ü|t, g&^lt (1887) 5444 (S.
Simidtte^^ gro^e« (elt. Soll in Slauitanien,
am Slttantif dben Ocean, nörbtidb ber @aronne; ba«
£anb ^ei|t jeftt Saintonge^ ipre alte ioauptftabt
(SKebiolanum) feit Sainte«.
€aJttottfii, CjsHisO,, ber mirtfame 93eftanbteil
be« SBurmfamen« (f. Artemisia). ^o« S. bilbet
trpftallinifcbe, gUhuenbe, j^erudblofe Sdldttdb^n, bie
faum in faltem äBaffer, tn 250 ^ieilen locbenbem
SBaffer, leichter in Sßeingeift, ätber, Sbloroform
lö«liÄ finb. JJn allalifcben gtüfftgteiten ift e« lei*t
lö«li9 unb mtrb burcb Sduren barou« mieber ab^
gejcbieben. äJlit altopolif((em ^ali giebt e« eine
fiep na69 unb nacb entfdrbenbe f<Jbar(a(Jbrote Söfung.
2)urcb (Sinmirfuna be« Sicfct« loirb e« oerdnbert
unb mu^ be«^albforgfa{tig9or Sic^tgutritt bemabrt
merben. 5)a« S. bient aU SBurmmittel unb mirb
namentlich in e^orm loon ^aftillen (Santonin-
pl&|($en, Santoningeltcben) gegeben; in gro-
ßen S)ofen wirft e« giftig, befonber« auf bie ^lerocn*
centren ; f ^on in geringen®ofen erregt e« ®elbfe^en
unb fdrbt ben fiam citronengetb. [Körtet.
Coittotiit^ Santorinerbe, f. Clement unb
9^aui0tm ober (altgrc^.) %\ftta, neugrie(!b*
S^^ira, bie.fübli(bfte 3nf«l t>er ©ruppe ber 6p!la»
ben (f. «arte: ®rie(Jbenlanb, SBb. 8, S. 313),
18 km fübli(ft oon 3»«, HO km nörblicJb oon
ftreta, ift 71 qkm groj unb bilbet mit ^o«, Ämor-
go«, nnap^i unb einigen @ilanben bte (lpar(Jbie
äbira be« gric*. SRomo« ©pllabcn. S)ic ficlbclförs
mige ©auplmfel umfcfelie^t mit ber »ejtlicp üotlic
aenben3nfel3:^erofia (7 qkm) unb berÄlippc
2lfpronifi ein runbe«, bi« 390 m tiefe« unb
11 km lange« 93eden ; einft Ärater. S)ie brei Si^feln
bilbcn bie Sftanbcr be« «rater«; fte befteben flanj
au« Saoa unb Sluff unb menben fteile 5lbftürge bem
3nnem be« Ärater« gu, mabtenb fie nad? au^cn
802
©otttorincrbc — ©anj bei 5Rio
fanft obfaQen. 9lut im 60. loon üeta tritt, au^et-
balb beS Rraterd, bad trpftaUimfcbe ©runbgebirge
peroor unb bilbet ben 584 m ^o^en dliadberg
(Ha^os Ilias). S)te d^ttei^ung bed firatenanbeiS
in btc btci $)|nf ein f&Ut in bie ^Jta^iftor. 3eit. ©eit«
bem f anben tm ^necn bed flraterbedend mieber^olte
©ruptioncn ftatt, toclc^e bafelbft jut ^luffd^üttung
mehrerer fUtner Snjetn führten. 6o en^nb 197
0. i\)x. baiS Silanb S>itxa, je^t ^alAa^Rairndni
ober ftapmdni (bie alte SBerbrannte); 19 unb 46 n.Sbt.
bilbeten ftc^ ^mei ^nfetn , bie batb n^ieber Derfc^man-
ben. 726 n. Q.\)x, tt)urbe ^alda-flairndni bebeutenb Det-
gröfeett, njÄ^renbl457 ein Seil »iebetDerfanl. 1570
entftanb norb^ftti^ bad GitanbiERüra-ftaim^ni
(bie Äleine SBerbrannte), 1707— HjiDifcfeen beibcn
bie 3nf el SReasftaim^ni (bie Sflcue Serbrannte), bei
h^eld^er Don @nbe San. 1866 bii» (Snbe Oft. 1870 bef ^
tiae Eruptionen ftattfanben. ^m {üb5ftl.Ufer erbob
ft^ber ^eorgüulfan; am fübmeftH(ben entftanb aud
Saoamaff en bie {p&ter mit iRea-flaim^ni i»erbunbene
3nfet 5lpbroeffa nebft anbem SnfelAen.
^ie Snfel leibet an äBaffetmanael; SAume giebt
eg nid^t. S)o(b ftnb bie öulfanif(^en SlfAen unb
Saoen, »o fie oermittem, nicbt unfruchtbar unb
erzeugen loor allem einen ootgüglid^en feurigen
roten unb n^ei^en 9Bein, bad 6auptaudtu^rY)ro-'
buft ber ^nfel. Sluc^ $uuolanerbe mirb efportiert.
3Ran t>at auf ber 3nfel Spuren einer prä^^iftor.
Äultur gefunben, ^m 2.3al&rtaufenb ü. (5^r. fiebel-
ten fxdf ^^önijier an. iRacb (Sinkoanberun^ üon
Tonern aud Safonien blühte ^bera burci^ 6(btffa^rt
unb danbel empor unb grünbete bie Aolonie Sprene
in Slfrifa (um 631 o. ilfyc.), darauf Derfant bie
Snfel balb in iBebeutuna^lofigfeit unb teilte xdISl^'
renb SDlittelalter unb dceujeit bie @efc^i(!^te ber
6;p!laben. @rft 1566 mürbe ben 9$enetianem bie
3nfel burdb $iali $afc&a entriffen unb üon ben
Domänen ä)eairmenliC genannt. 1889 s&^lte 2:bera
11924, ^berafia 812 d., bie gum Seil fatl^olif(b Ttnb.
Öauptort tft ^bird (1023 6.) auf ber öö^e be« Ärater--
ranbe«. — »gl. gritf*, Weife unb 6tübel, ©antorin
(^eibelb. 1867); bief., (Slefc^i(bte unb 99ef(^reibung
ber t)ultanif(ben SlwSbrücbe bei 6. (ebb. 1868);
3. @<bmibt, ©tubien über (Irbbeben (2. Sludg., Spi,
.1879); gouqud, S. et ses ^ruptions jf^ar. 1879).
9^ami0tmtthe, ©antorin, f. ^rnent unb
SWörtel.
Contomi^ ®io9. S)omenico, itaL Slnatom,
geb. 6. 3uni 1681, gcft. 7. ÜJki 1737 al« $rotoi
mebicujS unb ^rjt am ©pebaletto ju iBenebig; nacb
i(^m fmb bie Emissaria Santorini, bie tleinen »e-
nen, bie bie dufeem Sopfpcnen burc^ befonbere Cff-
nungen in ben ©d^&beltnod^en mit ben Slutleitem
ber garten ^im^aut )}erbinben, fomie ber Sa(b'
muStel (f. b.) unb bie ©antorinifc^en Knotpel be^
5!ebltopfed (f. b.) benannt.
eilttto9(£od©.be iDtaimona), malerifcbge:
legene ©tabt im ffle jirf S^fra ber fpan. ^rooinj ®a»
baio) in Eftremabura, am Öftfufe ber ©ierra be 3ere),
in ber 2:icrra be 93arro«, an ber Sa^nlinie 3Jleriba-
^ttfra, M (1887) 6509 6., Suc^loeberei unb
upferminen.
^ant09, Safenftabt bed brafil. ©taateiS ©ao
$aulo auf ber ^brbfeite ber 3nfel ©do SSicente unb
am gube bed ifolierten Sergejs SlWonf errate (mit
^ir(!^e)„bur^ SBabn mit ©do ^auto unb bem v\nnem
üerbunben, in bic^t beroalbeter ö)f genb, mit ungcf un^
bem filima, mobem gebaut, }dl^lt über 20000 @., bar^
unter öiele äu^ldnber, ^at ein ©tabt^auS, ein 2lr=
fenal, ein ^oH^aud (baiS ehemalige Sefuitentodeg),
mehrere ^(ben unb fil&fter, einen tleinen, abei
tiefen ßafen mit Seu(btturm unb neuenOuaianlagen,
mebrere äSanten, ein bebeutenbed ^ofpital, ferner
$ferbeba^n, (äaiSbeleud^tung, äBanerleitung unb
einen f (i^5nen, öffentlichen ®arten. 6. ift &i^ eined
beutfcben AonfuU, ©tation ber S)ampfer ber Sam-
bura ' ©übamenlanif(i6en ^ampffcbiffa^rt^gefell^
fcboft, bed 9lorbbeutf(ben Slopb, ber Hamburg-
^[merlfanifcben $atetfaf^rt'$lfnengefellf(^aft, bei
Royal Mail Steam Padcet Company unb ber Char-
geors R^unis. ©. ift neben 9lio ber toiii^tigfte Uu»-
fu^rplalfürftaffee. (Id mürben auiSgefübrt 1835/86:
1,66, 1889/90: 2,06, 1895/96: 3,57 äftia. Sdcfe (ju
60 kg). Sin ©Riffen liefen 1896 ein 1246 (944
3)ampfcr) mit 1227 751 (1075692) SHegifterton^,
barunter 448 braftlianifcbe (mit 156365 dlegifter^
tonS), 235 britifd^e (298392 SRegiftertond), 202
beutf(be (286596 SRegiftertond), 121 franjbftf^e,
107 italienifc^e u. f. m.
Catito mtfkUQ^ eine ber $onsa^3nfeln (f. b.).
Söittfc^^ Ort bei S^ilfa (f. b.) in Oftinbien.
Cott fBktenit be Snfttla^ ©tabt im central
amerit. ©taate ©aloabor, unaefdbr in ber Tlittc bed
SanbesS, bat etwa 14000 @., eine f<b5ne 6aupt!ir<f>e:
Sabaf : unb 3nbigopflan3ungen, ^abaffabriten unb
eine oiel befu(bte SReffe.
e«m SBUo alSagliontettto (fpr. talja-), ^aupt^
ftabt beÄ 3)iftriftö ©. SB. a. Z. (29143 (S.) ber ital.
^rooinj Ubine in ^enetien, meftU<b oom 2:aglia'
mento, an ber fiinie (Safarfa-^ortogruaro be^
Slbriatifcben 9{efted, bat (1881) 4707, oU O^emeinbe
8839 e.; ©eibens unb Seinenmeberei.
Ca» fßii0 bei flotmanni^ ©tabt im firei^
S3rinbirt ber ital. $rooin) Secce in Slpulien, an ber
Sinie Slncona-Srinbift beiS ^briatifcben 92e^ed, bat
(1881) 6887, aliS ®emeinbe 8512 (S. [3oa{|uin.
Sim jBoaifiiitt^ §lu| in Kalifornien, f. ©an
Cmt ffufte, Alofter, f. ^eronimo be ©an g)ufte.
Sana ^^l 9^i9f ^ian, fpan. (Sele^rter, ^er^
treter ber beutfcfaen $6ilofop^ie in ©panien, geb.
1814 in SorresSlreoalo in ber $rooinj ©oria, ftu*
bierte $^ilofop^ie unb 3uridP^ben) in Gorboba,
®ranaba unb SRabrib unb erbielt balb einen fiebr-
ftul^l ber $l^ilof op^ie an ber Umoerfitdt oon ^abnb.
1843 fanbte i^n bie 9legierung nac^ S)eutf(b(anb,
um bafelbft ^^ilofop^ie jiu ftubieren unb beutfcbe^
SBifien in ©panien einzuführen. 92a(b brei 3a^^en
^eimgefebrt, bef(bdftigte ftdfe ©. in tieffter ^urütf^
gejogenbeit auf einem ^orfe mit ber Önttoutlung
ber pbilof. Anregungen, bie er mitgebracbt b^tte.
SSon 1849 ab bi« m feinem Sobe toibmete er ft*
bem SBortrage ber ©ef^ic^te ber $f^ilofop^ie in ber
^alultdt für $^ilofop^ie unb Sitteratur an ber
SWabriber Unioerfitdt. ©r ftarb 12. Olt. 1869 in
3)labrib au^er^alb jeber pontioen SReliaion; feine
S3eftattung mar bad erfte rein bürgerlidpe ^egrdb^
nii8 in ©panien. ©. bilbete fi(b an griebr. Äraufe
meiter aud, über ben er jebod^ balb binaud }u einer
aetoiff en ©clbftdnbigfeit ber pbilof. $rincipien fort-
fcbritt. ©rfcferieb: «C. C. F. Krause. Sistemade
la fllosona metafisica. Primera parte: An&lisis»
(Überfcftung; SDlabr. 1860), «Karlos Krause. Lec-
ciones sobre el sistema de la filosofia» (ebb. 1850),
«Weber, Compendio de la historia universal,
aumentado por S. d. TL» (3 iBbe., 1853— 56), «Doc-
trinal de lögica» (unoollftdnbig; SDlabr. 1863),
«Krause: Ideal de la humanidad para la rida.
Con introduccion y comentarios» (2. S(ujl.r ebb.
©anjio — ©aonc
303
1S71). %a feinem Jtadjiai erfc^ien: «Cartas in-
cditas» (Stabr. 1675), «An^lisis del pensarnieiito
racional» (ebb. 1878).
Cimsio, diaffael, ital. Tlaltt, f. SHaffael Santt.
Mo (pottug., fpr. ^äung), ^etlig. Bufammen-
{e^ungen mit ^,, bie man ^ier )>ermi^t, ftnb unter
bem^auptnamen sufud^en; f. Saint, @ainte, 6an,
6onlt, 6anta. [fto<)t)erbif*en Snfeln (f. b.).
Coo 9lniä0 ({)>r. löimg antäung), eine ber
9ä0 CTatlo^ be S.tmpxna9 (f))r. feäung), ge^
iDdl^nliilt^ @am)|)inad, €tabt im braftt. Staate Säo
$aulo, auf bem ßod^lanbe atuifd^en bem SHio 3:iete
unb beffen 9lebenflu6 $iraacaba, mit Säo $auIo
unb bem S^nem butc^ 93af^nen t)erbunben, ^at
aeaen 12000 6., barunter öiele ^eutfc^e, unb ift
ünittetpuntt fe^r bebeutenber Aaf^eetultur.
9a9 9tajtci9co (fpr. ^äung), 9lio, ber bebeu^
tenbfte Strom ber Sttbofttüfte iBrafüiend, entf^mngt
unter 20** 20' fübl. 5Br., bur^flicfet SKina« ®erae3
unb Sa^ia, bilbet bie weftl. Sübgrenjc öon $ernam-
buco, fd^eibet Sllagoad unb Sergi))e unb münbet
na(^ einem gehninbenen Saufe t)on 2900 km. Seine
bcbeutenbften3RcbenflüffcfinbUn!«:$aracatu,Urus
cupa, $arbo, ©arun^on^a, ©orrente« unb Sdio
O^ranbe, rec^tiS 9lio bad SSel^ad unb 9lio Serbe
Qhranbe. SSomAataraCt oon $iraporain Tiina» ©e-
raed (17" 20' fübl. SBr.) »irb er auf 1500 km f d)iff bar,
bann beginnt eine 300 km lange 9iei^e t>on Strom-
f (bnellen bid guben 80m tief ^inabftür^enben^ a o l o ^
^ffonfosÄataraften, einem ber anfe^nlic^ften
BafierfaUe ber 6rbe nad^ bem 9liagara, ben fte an
Äöte übertreffen. SSor bem göUe öerjroeiat fufe ber
Strom in mer Slrme unb ftürjt bann in meprem tih-
fd^en in bie ^iefe; bie 53)ampfn)olten ftnb bei flarem
«öetter 30 km »eit ft^tbor. S)ie gelf enf*lu*t be«
Stromd enbet erft bei $iranM (13 m ü. b. SDl.),
toorauf berS.g. bei großer ©reite unb ftarlerSnfel^
bilbung jiDtfil^enflacben Ufern abermatö auf 264 km
für Äa^rjeuge bi« ju 8,8 m Siefgang f^iffbar ift.
5^ie Sarren an ber SRünbung geftatten nur f(^male
Sal^rftrafeen. 93eibe fci^iffbaren Stüde »erben mit
Dampfern befa^^ren. 6ine 117 km lange Gifenbal^n
Don $iran^ad nad^ S^toba umgebt bie ivAUe.
eao afrimd^ro (fpr. feäung), 3nfel im nörbl.
Seile bed brafil. Staate« Santa ©at^orina (f. b.),
bat für S(j&iffe Don ni*t me^r atö 4,5 m 2:iefgang
einen fi^ern ßafen am norbtocftl. Ufer bei bem
etabt*en S. g„ ift Don tttoa 10000 d. beööKcrt
unb bejlftt gefunbe« filima unb frud^tbaren Soben.
S. eJ. bat feit ©rünbung ber Äolonie S)ona*grans
ci^ca (f. b.) am geftl^nbe an ®ebeutung getoonnen.
€ao ®ott)alo (f))r.^äung gongfölü), Stabt auf
ber brafiL Snfel 3taparica, f. »a^ia.
Soo H[oao>9»atift<i (fpr. |äuna f^oäung).
Stobt auf ©raioa, einer ber ÄapDerbifdpen Snfeln.
Cao 3aao be! mp (fpr. ^äung fd^oäung),
Stabt in sBrafilien, im Staate ÜJlina« ®crac3, buvd)
<!ifenba^n mit bem obem San Francisco s§lu6,
Ouro-$reto unb Mio be Saneiro »erbunben, ^at
10 000 e. ; ® olbgruben unb SBeberei.
eao Sorge ha Vtina (fpr. ^äung f(^orfc^e),
brit. Sep^ung in Dberguinca, f. ßlmina.
eiio Seoliolbo {f^)r.ftäung), Stabt in bem brafil.
Staate 9iio ©ranbe bo Sul, lint« am 9lio bo« Si^
no«, an ber Gifenba^n iPorto^Sllegres Hamburger
^erg unb au(Jb burd> S)ampffc6iffabrt mit $orto:
5negre Derbunben, ^at txnt !at^. unb eine prot.
üircbe, ein Sefuitentoüeg, ^ö^ere ?Prit)atfd&ule für
Vrot. Snaben, ^ö^ere3:ö(!ttcrfd^ulen, einetyreimaurer^
löge, beutfd^e 3^itungen unb mehrere (Sementar^
faulen. S. 2. ift SOftttelpuntt be« aminicipium«
S. £., toeld^e« ie^t me^r al« 30000 meift beutfcbe 6.
^^It, meldte »der- unb SBeinbau fotoie lebpafte
gnbuftrie in fiebere unb Sattlerroaren betreiben.
Zäo Sonreiico (fpr. ^öung loirang^ü), beutfd^e
Kolonie im brafil. Staate 9tio ®ranbe bo Sul, füb^
li(b be« 9tio (Samaquam, am ^(rropo ®ranbe, }ep
fdüt in bie i^oupttolonie S. S. unb mehrere baran
gelagerte, toie 9leU'9irlenfelb, (S)u«mdo, Sdo äln^
tonio, Sta. Slugufta, Itllianca, Sitoana, Sta. @lara,
Säo ^omiuQO, ärropo bo $abre u. a., foU burcb
@if enba^n mit ber Stabt $elota« ))erbunben merben.
efto Stti) be fEftatam^üo (fpr. ^äung luU),
i5auptftabt be« brafil. Staate« a)laranbao (f. b.).
Cio fiui^ be ißatnaf^^ha (fpr. ^äung lut«),
Stabt, f. Jßama^i^ba. [be« $arana^bba (f. b.).
Cfto fOtatto^ (fpr. ^äung), 9tio be, Oberlauf
Cadtte (fpr. ^o^n, lat. Arar, Araris, Sauconna),
ber grb^te 9iebenflu^ ber SRtidne (red^t«), entfpringt
im frang. ^epart. Sogefen (^o«ge«) am Sll^amont
(472m) ber aRont« ^auciOe«, fliegt oberbalb (Sbalon--
fursSaöne meift nadbSS2B., er^dlt lin!« ©oncp,
red^t« ^mance (bei Sluffep), linl« Santeme unb ^ur-
geon (50 km lang), redpt« Salon, lint« Dgnon (f. b.,
192 km), red^t« ^4$ingeanne (96 km), SiUe (92km,
unterhalb Slu^onne) unb Duc^e (100 km) unb lint«
ben^oub« (430 km). iBei ber 3)lünbung ber ^^eune
bei @^alon beginnt ber Sauf nac^ S., koo rec^t«
©röne (®ro«ne), linf« Seide (116 km), SÄcpffoufe
(84 km) unb fßti^U bei SDldcon, red^t« Sljergue«
pin^utommen. ^adi einem 455 km langen (bat)on
355 km öon ©rap ab f ^iffbaren) 2auf erfolgt unter=
balb Spon (161 m ü. b. 9)1.) bie äiereinigung mit ber
^bnt. S)er 9i^ein''9llböne«ftanat fübrt lint« ah,
bet S)6le Dorbei }um ^oub«, ber fianal von S^ur-
gunb gel^t bei St. Sean be £o«ne rec^t« ah gur Donne
unb Seine, unb ber Äanal bu (Sentre, ber gur fioire
füt^rt, münbet red^t« bei &)alon. S)ie S. l^at mul^
benf örmige Ufer unb ru^gen Sauf.
dtdtte^dautes(fpr.obt^a^n,Dber'Sadne),
frang. S)epart. in ber granc^e-S^omt^, stoifd^en ben
5)epart. i&aute»a)lame («9B.), SBo«ge« (91.), »elfort
(Territorium, D.). 3)oub« (SD.), ^uxa (S.) unb
ßöte^b'Dr (S3B.), bat auf 5340 (na* planimctrifc^er
93ere*nung 5374) qkm (1896) 272891 ö. (7965
toeniger al« 1891), b. i. 51 Q, auf 1 qkm, unb ger--
fdüt m 3 ärronbiffement« (®rap, fiure, SBef oul) mit
28 Kantonen unb 583 (^emeinben. .gauptftabt ift
^efoul. ^a« Departement ^at im 910. ^u«ldufer
ber SBogcfcn, e« reicht na^e an ben eifdffer Söclcfeen,
bad^t ftd^ nadb S9D. ah unb ^at an r^ht^l^ufen bie
Saöne unb bcren 3ufiüffe ©onep, ämance, fian-
tcme, S)urgeon, Salon unb Ognon. S)er ©oben ift
meift fteinig unb t^onig, t>ielfac^ fruchtbar unb auf
1640 qkm bctoalbct unb liefert 6oIj, 9Bein (1895:
69007, 1885—94 but*f(bnittli* 84972 lil), Obft
(burd^fd^nittlic^ 4316 hl @iber), betreibe (1895:
1 085 389 hl SBeijcn, 157318 hl SHoggen, 100045 hl
©erfte, 1275293 hl $afer), Kartoffeln, Sabaf,
6ülfcn= unb ©artenfrüd&tc; ßifen (1895: 1734 t),
Kohlen (1895: 225666 t Stcim, 9900 1 S)raunfob=
len), 9Rauer; unb iBru^fteine, Kalt, 2:^on, ©ranit
unb SRarmor. Slu^er bem betreibe-, SSein^ unb
^rgbau befd^dftigeu fic^ bie iBenio^ner mit ^kh-
j^udfet (1895: 21419 ^fcrbe, 149765 SHinber, 55200
e*afe, 70583 Sc^ioeme), 93ienengucfet, eifcnt)cr*
arbeitung, ®la«' unb Seinmanbfabrüation, S3raue'
rci unb Bereitung üon ftirfd^waffer. JBon ben ÜJti«
304
©aonc^ct^fioirc — @ao ^omi
neralqueQen ift Su;euil ya etm&^nen. ^a& ^e-
öartement bcfiftt an ©fenba^ncn bic Sinicn Sanjrc«--
aSefoulsöcKort, Sanörc85®rai?=93efancon, Onpinal-
6t Soup '®ra)9'^^a(ons für :6aöne unb mehrere
Seitengmeige, jufaininen 425^ km, femer (1895)
387,2 km 9lationa(ftra|enunb an SBilbungdanftalten
1 S)9ceum unb 3 G^o uige^. — Sgl-Sud^au; , La Haute-
SaAne. Dictionnaire historiqne etc. {^x. 1867).
eiidiie«ets80ite (fpr. |o^n e I5a^r), frait). ^e--
parteTnentin9uraunb(iBourgo0ne),3)t)tfc^enben^e:
part. 3Riit)re(9fim), ©öte*b'Dr (9fl.), 3ura (D.),2lin,
SH^dne, Soire (6.) unb Mier &&,), ^at auf 8556,78
{naä^ planimctrif d^er ©eret^ung 8626) qkm (1896)
621237 (5.(1714 ntc^ aU 1891), b. i. 73 auf
1 qkm^ in 5 SCrronbtffementdJ^utun, @li^a(omfur'
6adne, SbaroUed, Sou^and, SRAcon), 50 fiantonen
unb 589 (S^emeinben. ^auptftabt ift aRäcon. 3m
922B. bilben bie Tlvnt» bu SRort^an (902 m) bie
©reme, im 91. fommen bU 547 m bo^e 3(ud(äu{er
bed £öte«b'Dr herein unb im @. fteigen bie Ttont§
bu ^^arolatd (nörbl. Sortfeftung ber Tloni^ bu
S^onnaiiS) 775 m empor, ^er iBoben, teitö fteinig,
tei(d lebmig ober fanbig, ift meiftend frud^tbar unb
liefert ßolj, SBein (1895: 496825, im lOjäbtiöcn
5)ur*f(bnittl885— 94: 570628 hl), (Setreibe (1895:
2d72190hl äBeigen, 284712 hl üioggen, 73330 hl
©erfte, 765012 hl ^afer, 401137 hl ma\& unb
215619 hl 93u(^n)ei}en), fotvie ©arten- unb 6ülfen^
frücbte. Sin ben Slüffen 8a6ne mit S)oub«, 6eiüe
unb ®ro3nc unb Soire mit ©omin, ärconce unb Wc-
rou| mit Sourbince fmb f(böne Söiefen (1700 qkm)
unb öebttbt bie SBicbjudbt (1895 : $f erbe 25 331 ©tücf,
9tinboie^325900, e(!bafel43693,6cbn)eine 268654
unb 3ie0en 38377 6tü(t) fotoie bie Sienen)U(bt.
gemer »erben 6teinfo^len (1895: 1829406 t),
gifen (1895:99109 t), »raunftein unb 2Rarmor
gewonnen unb oon ben ilJlineralqueden befonberS
bie )u 93ourbon -- Sancp {xt^tß Don ber Soire) benutzt.
5)ie3nbuftrieerftre(ftftd&aufeifenli)erfe(m6reufot),
DJla j^inenbau, mai^, sBaummoUf pinneret unb SDebe-
ret, ^Bierbrauerei u. a. ^em danbel bienen bie (Sif en-
batinen ^iion^Spon, bie Sinien oon äRAcon nacb
Slioanne unb 9leDeriS fon)ie)}on (Ebalon^^fur^Sadne
nacb SReöer«, Slujerre, SBcfoul, Sefan^on, Song^les
Saunier, ®ourj u. a. (jufammen 861,4 km); femer
ber fianal bu Sentre, bie fcbiffbare, Don Gbalon ab:
xoSiXt» mit S)ampfem befahrene 6a6ne unb (1895)
589,5 km 9lationalftra^en. änbö^em UnterricptiSan'
ftalten ftnb einS§ceum unb fünf (SoU^geiS oor^anbm.
^äo 9HcoIao (fpr. läung nitoläung), eine
ber flapöcrbifcben Snfeln (f. b.).
^äp Votilo <fpr. ^äung). 1) Sübl. Staat ^xa-
ftlien«, toirb im 9fl. turdfe ben SHio (Sranbe Don 3Jli»
naiS ©era^d, im 39. burcb ben $arana oon Ttato-
(Sroff 0, im 6. burcfe ben ^aranas^anema Don $a=
rana gefcbieben, gdb(t auf 290876 qkm (1895)
1637354 e., b. i. 5 §. auf 1 qkm, bamnter über
15000 S)eutf(^e unb jablreid^ef^taliener. S)er Söeften
ift noc^ faftunbeJTobnt. S)erÄüfte vorgelagert fmb
bie Snjel Säo Scbaftiao unb ®mppen fteincrer,
ebcnfallg fmc^tbarer Snfeln. 2)er nörbl. Seil be«
(Seftabed, IBeira mar, ift reidb^t eitttoidtclt, meil bie
6ena bo 2Rar nftber an ba« SlReer berantritt al^ im
6übcn bie Serra bo ^arana-^iacaba. 9la(b SBeften
finben bie bid ju 1000 m auffteigenben SRanb-
gebirge in einer »on bcm ^aranas$anema, bem
3;iete unb bem SRogp burcbfurcbten Soc^fldcbe ibre
gortf e^ung, mek^e n(jb }um $arana afi mäblicb f entt.
ÜBA^enb bie93ergab^änge bon Um^Albem beftanben
ftnb, koirb ba^ meftL do(^lanb Don (Sampod {&xai'
fluren) beberft, »el(be gUnbrneb-, ^ferbe» unb aRau^
tierjud^t ermöalicben. ^m Süben finbm ficb au(b
Slraucarientüaiber ($inbaed). ^ad filima M
ftüftenftridbS ift \tl)x bei^, feud^t unb )um ^il ungc^
funb; bier tritt fogar hcS ^elbe gieber auf; bagegeh
ift bie Suft auf ben Socbebenen troctner unb Don einer
niebrigem ä^emperatur; ed fommen im 3uU fogar
6(bneef&Ue Dor. 3n ^panema bei 6oracaba loirb
@ifen gewonnen; äRarmorbrücbe finben fuib bei 6an
9loque; bie Aoblenlager toerbm noch toenig au^-
Siebeutet. Unter ber Kultur ber ^olonialprobutte
tebt bie beiS fiaffeeiS obenan, baneben ftnb ^ucter^
robrbau, ^Uur von iBaumiooUe unb ä^obaf )u
nennen. 9Raid, S^eiiS, S3o^nen, Werfte unb ©emüfe
loerben ebenfaUd probugiert. S)ie üoertoiegenb oon
^eutfcbm begrünbete ^nbuftrie erftrectt ft(b auf
IBaummoQmeberei, <Sifengie$erei, gabritation bon
2:abat, Zigarren unb £)üten, Bierbrauerei unb
5)eftiUerie. S)ie beften ßäfm fmb 6anto« (f. b.),
$orto be ^Qua'p^ unb ^ananea. iBon ben ^(flüen
ift nur ber flüftenfüig ^^uapt f(biffbar. dagegen
ift baiS iBatinne» (1896: 2921 km) gut cnttoidelt.
— 2) 4^aiiptftabt bed Staaten, liegt über 5 km
füblicb vom Oberlauf bed Stete auf einer Sln^ö^e,
753 m ü. b. aW., ift mit ber ©afenftabt Santo«, mit
9Uo be Janeiro unb mit bem 3nnem bed Sanbed
buriib (Sifenbabnen verbunben, 8i| eined Sifdbofi»,
eined appellationiStribunaU , einer gahiUAt für
3uriiSpmbena, einer tbeol. SafuUdt unb eined beut'
f(benftonfulatd, 3Rittelpuntt ber^nbuftrie bed etaa^
te«, i&blt et»a 100000 d., bamnter viele 3)eutf(be,
tvelcbe eiaenenfilub, 3^itunQ unb Bd)Viie l^aben, \fat
eine fiatbebrale, einen 9ütgiemngdpalaft, ebemaU
SefuitenfoUegium, ein SRufeo $auKfta auf bemS)pi'
ranga(|ügel, einen bif ^öfl. $alaft am f (Jbönen Sarbim
$ublico, ein Seminar für tveibli(be 3J^0linge, ein
HrantenbauiS, Srrenbaui^, Sbeater unb meprere hän-
fen. 3n ber ^6ift bie faft auiSfcblie^id^ von Stalie^
nem beioo^ntm Solonien Bta. Slnna, ®loria, Säo
^etano unb 6ao Semarbino. [f. Soanba.
^äo tpoitlo ^e Soanba (fpr.^äung). 6tabt,
900 $ebto (fpr. ^äung), Stabt im brafiL Staate
Sio ®ranbe bo 8ul (f. b.).
^äo ^ebto bo 9iil (fpr. I^äung), au(^ @;albad
bc 6äo $ebro, ®abeort im portua. ^iftrift »ijeu
in Dberbeira, 157 m ü. b. Tl,, red^td am SSouga,
am obem Zugang in beffen ^urcbbrncb^t^al m-
f(ben Serra be ©ral^eira (1122 m) unb Hd 2:albfl'
bad, bat (1890) 2596 d. unbbei^e, mftcbtiae ^ampf ^
njolfenbilbenbe S(b»cfelqueüm (70— 80*^ C).
Saora^Saoria, SBanbtouTinmittel, f. Maesa
picta. [fe^t Sampod (f. b.).
9üo ealMbat (fpr. 6äung),Stabtin9raftlicn,
Sao Salnaböt ba iBa^ia(fpr.^äung),daupt»
ftabt bed brafil. Staate« »abia (f. b.).
eftot^lägo (fpr. ^äungt^i-), bie gr5|te ber
■'" '^ ifef '" ' ' ^' '
ftapverbifdben Stifcln (f. b.).
[vom SAlDcrt.
€ao>3:||iäoosOtbeti (fpr. läung), f. Satob
9äo S^otnd (fpr. ^äunä), Saint 2:bomad,
eine ber portug. Öuineas^nfeln (f. Äarte: Oui^
nea, i8b. 8, S. 544), lieat 250 km entfernt vom
^ap Sopes an ber SDefttüfte Slfrita«, nbrbUcb am
Äquator, umfaßt 929 qkm. ^ie bi(^t beioalbete ^nfel
liefert alle tropif<iben$robutte, bat au(b betr&dbtlicbe
SBiebjucbt. S. 2:. gebort feit 1471 ben ^ortugiefen.
^ie game ^nfel erfüllt ein vuKanifcber @ebirg^
ftod, beifcn böcbfter ®ipfel, ber ?ico be S. 2:., fi*
bi« ju 2142 m erbebt. S'a« f *
I filima ift »efcntli* Ö«'
@ao aSiceitte — @a]pie^a
305
Stbet QU auf ben ftbrigen Snfeln be^S @uinea<
fend, auf ben ßö^en fogar jutr&ftli^ für (Suro«
pAer. 3a^tedinitteltem))eratur 25^6'' C; im tfll^Iften
2Ronat (3uli) 24^»^ im beiheften (April) 26,i C.
Seit 1876 (at befonberd bie fiaffee^ unb StalaoM*
tut Huff<^n}una genommen; ^^efamtauiSfu^r (1893)
1046820, @infu$r 1085063 ÜRilrei«. 3)ie 9e))öIIe*
rung, au8 Angola-, ftabinba^ unb fintnegem unb ht*
freiten6tlat>en audSrartUen befte^ettb. jd^Ite (1878)
18266 €., barunter 1200 ^ei^ unb SKulatten. S)ie
öauptftabt Sibabe, an ber SBai 6ta. Slnna be
^^at)ed,mitneinem,abetrt4etm6afen,3at;tt 30006.
Caa HNcetite (fpt. pung nn^AngU), eine ber
ftapt)erbif*en Snfein (f. b.).
9üp0iß9p l KoUfd^mansaffen.
9üpan^ot%, f. SRotboI).
Sapanflfa» iat fflatM t>on 6ai9o^en.
9^(tH, d)intU ^intennb. unb Japan. &6)^ht»
mün^e, f. ^fb. [tolonien«
9ü»tmttt, ^e^nlobnie, f.Jfef^n- unb SRoor»
SapirAA^ eine in etma 40 mten fiber ^topa
unb 9lotbamen!a ))erbteitete Familie ftattli^ev fSod^
Mfer Don ivaUenförmiger ®e]talt unb mit oerb&It«
nidmagi^ tui^en ^^(pbrnem. 3u ibnen ge^btt S.
carcharias L., ber gro^e $appeloo(f (f. b. unb
a:afe(:Scb&bli4e§orftinfettenI,S»Ä.5a,b,c,
»b. 6, 6-998).
Sapfee auda (tat), «ivage ei^, toeife (t^erftänbig)
3U fein», Sitat aud Soraj* «Spifteln» (I, 2, io).
9aph€it, arab. Ort, f. S)^afar.
ea^9t¥(€app^ir), eine blaue (Sbelfteinart, bie
l\m Aorunb (f. b.) ge^brt. ^ai SJlineral bilbet rbom«
boebrifc^^ejragonale Jlrt^ftaUe, geh>5bn(i(i^ mit fpi|^
ppramibalem ober pridmatif^em ßabitud, au$
ftum^edige ©tflde unb runblicbe fi&mer, unb ift
oon ^duren nic^t angreifbar; nur ber Diamant
übertrifft ed an ß&rte. ^er 6. befielt nur aui
^^onerbe, ALO, , entölt aber in ber Siegel Heine
^Beimengungen Don ^ifenor^b. S)er burci^flcbtige 6.
ift mmetlen sioei» bid breifarbig geftreift; runb ge-
fcifcfiffen laffen mand^e ©tüae (6 ternf ap^ire ober
Slfterien) im Sonnenli<bt ober lebhaften Äerjen*
Udpt einen tocl^l auf innere BtoiUing^lamellierung
3ur&(f3uffi]^renben fe<bdftrat;ltg ftemförmigen SxäiU
icbein (afteriSmud) loa^mebtnen. äBegen feiner
bebeutenben ^drle, f^&nen ^<^rbe unb feineiS
6ertli^en @lanjed ift ber @. a& @belftein fe^r be^
liebt unb mirb bem S)iamant am n&cbften geftellt.
Wlcai Dermenbet i^n au Sling« unb ^Rabelfteinen, ju
Söinbeln für bie 3apfenlaaer feiner U^^ren unb bie
f€pr bellen au(b ju iDbieftiblinfen für SWifroffop?.
Die blaffen S. werben juioeilen burcb borftc^tige^
anbattenbei^ ^lü^en entf&rbt unb bann für 3)ia»
manttn ausgegeben, benen [xt unter allen äRinera-
lien am meijten Ähneln; boci^ tann man fte ba^
burci^ unterf (Reiben, bab jte bom S)iamant gerillt
werben. 2)ie €. ftnben ft^ in 6(buttlanb unb bem
Sanbe ber Slüjfe, mit®ranat,3irl(m, Selbfpat*
imb Aalffpatgef (Rieben namentli^ tn Seplon, €iam,
S^ina unb bem Ural; in Safalt eingewac^fen bei
Un!et am SHb^in, in bafaltif^er Saba bei 3^ieber«
menbia am Saacber 6ee. Sßad bie 3llten @. nann-
ten, ijt Safurftein (f. b.). ®er $rei« ber ©. im
(Sbelftein^anbel ift in neuerer 3^it bur$ bie Sluf^
finbung fe^t ja^lreici&er tiefblauer S. im norb^
weftL Himalaja unb in SBirma er^eblicb geringer
aetoorben atö frü^^t, bo(b Werben größere fehler-
freie Steine »on gleichmäßiger unb nicpt m tiefer
blauer gforbe noc^ immer recbt ^ocb beja^lt, etwa
IBrod^ouS' KonDerfationft^Sesiton. 14. QufL. XIY.
200 HJt. bad Aarat 3)enfelben $reii$ ^aben bie
weit feltenem aelben €., bie bon t;ell weingelb
bis tief ^oni^geu» gefArbt bortommen.
6. tann imitiert werben bur^ bie fe^r blD
ligen aWineralien Spanit (f. S)iftben) unb (Sorbierit
(f. b.), beffen f(^5n aefArbte Varietät bon (Sleploif
wegen ibrer fl^nli^feit mit S. Sucbö^ ober Söat»
ferf apbit genannt wirb. Sie beftfeen iniSgefamt
SH^roidmuS, allein bie mit bem^id^roffop ju prü«
f enben garbenunterfd^iebe be« 6. finb gering i^nf el»
blau unb tief grünli(ä^bläu), wd^renb bie garben«
nuancen ber beiben fVmitationen ^eUfteiS ©raublau
unb 2:iefblau finb. ä)iefer Unterft^ieb ber färben«
tbne tritt bei £panit unl^ Sorbierit f o beutlicb ber«
bor, ba^ er ein untrüght^eS (Srfennungdmittet ber
Smitationen ift übrigeni^ ift 6. fcbwerer, bArter
unb weit politurfA^iger aÖ feine SIlaAabmungen.
^ucb blaue C^ladflüffe werben jur ©apbirimitation
berwanbt (f. ^elfteinimitationen). — über bie öer«
ftelluhg tünftlidper 6. f. Aorunb.
€atil^te, 9lor. ©ottlieb, ßumorift unb 6ati<
riler, geb. 8. fjebr. 1795 gu Soba«»SBerenb in
Ungarn, bon jüb. Slbfunft, war anfangt für ben
Aoiufmanngftanb beftimmt, ging aber bereite 1806
nacb ?5rag, um bort ben Xalmubju ftubieren, unb
teerte 1814 nacb $eft in baS (Sltem^aud gurüd;
1821 erfcbimm l^ne «$oet. (Srftlinge». @i^ auS«
f^liegli^ ber fiitteratur guwenbenb , ging er 1822
na$ ÜBien, wo er SJlitarbeiter an ber «3:^eater«
jeitung» würbe, 1824 nai) Serlin, wo er bie «SSer«
liner 6*neüpoft» (1826—29) unb ben «SBerliner
Anriet» (1827—29) tierauggab, jwei SBiöblAtter,
bie i^n wegen feiner f(ibarfen Singriffe febr nn-
beliebt machten. 1829 begrünbete er m 3Jlün(ben
|Wei A^nliÄe 3eitf^riften, ging 1830 nad) ^an^,
trat 1832 in ^ünd^en sur prot. Aircbe über unb
würbe gum ßoft^eaterintcnbangrat ernannt. 1834
fe^rte er nacb ^ien gurücf unb U^ann 1837 bie
Verausgabe beS SlatteS «S)er ßumorift», bad er
bis gu feinem Sobe fortführte, ©rofeer Beliebtheit
erfreuten ficb bicr feine pumoriftifci&en SSorlefungch.
(gr ftarb 5. Septl858 gu Saben bei ffiien. S. banb-
! labte namentii(b bie Äunft beS oft re^t faben SKort^
piels unb SBortwi^eS mit ©ewanbt^eit unb ^at
bamit feiner 3^it fci&wer begreif lici&e Erfolge ergielt;
beff er, aber wenig belannt fmb eingelne feiner nooel*
liftifdpen unb memoirenartigtn Sqriften. SSon fei*
nen SBcrfen jtnb au nennen: «Aonbitorei beS 3ofuS»
(Spa. 1828), «feumonftif^e Slbenbe» (SlugSb. 1830),
«3)umme »riefe» (a)lünci&. 1834), «6umoriftifci&e
Samenbibliot^cl» (6 »be., SBien 1838—41), «^lie*
genbeS Hlbum für ernfte unb bittere ^etlamatton»
(2 Sie., Spa. 1846), «2Bilbe9fl«fen» (®cbi(bte, SSBien
1847), «AonocrfationSsfieyifon für ®eift, äöife unb
Öumor» (5)reSb. 1852; 3.8lufl» »erl. 1893), «$a=
rifer »riefe» (3Bien 1855), «»laue »lAtter für Su*
mor, Saune, fflife utib Satire» (ebb. 1855—56) unb
«5)eflamatorif*e Soiree» ($ejll858). Seine «®e*
fammelten Schriften» erfcbienen aucrft in 4 »Anben
Stuttgart 1832, eine SluSWa^l nacb feinem Sobe
(neue »uSg., in 26 »bn., 1887—88) ; «ausgewählte
Scbriften» Äab ©ranbiean (12 »be., Stuttg. 1884)
unb megt^^ein (6. «ufl., 4 »bc., »erl. 1895) ber-
auS; mehrere feiner 2Berfe bietet au(b SeclamS
«UniDerfalbibliot^ef».
C^iel^a (fpr. -pje^ia), eine frübcr mAcbti^e
litauifcbe unb galia. ^Jürftenfamilie, bie bon ©ebi«
min (f. b.), bem ©rolfürften bon Sitauen, abftammt.
S u n i g a l S., gcft. 1420, trat aum Gbrift«ntum über.
306
Sapientia — ©oporoger
SRit feinen Söhnen Sogban unb ^toan @. teilte
ftd^ bad ©efd^ledit in jtvet noc^ befte^enbe fiinien.
Slu§ ber erften Sinie ftammt S e ID €., geb. 1557^ ber,
auf ber Unioerritdt guSeipsig gebttbet, unter Stephan
Sat^om^ an bem ^ege gegen SRu^lanb teilnahm
unb bann mit SRu^tanb einen je^ni&^ngen ^rieben
f^lo^. 3n Sitauen führte 6. juerft otbentUd^e ©e»
Tici^te ein, auc^ fantmelte unb t)ec&ffentU(J^te er \>a&
Utauifd^e Statut (^afau 1614). 3laä) Slblauf bed
Sriebend mit 9lu^(anb begab er ft(^ mieber nad^
iulodtau SU SBorid (Sobunotü, ben er sur Serl&nge«
rung bed ^eben^ auf 20 ^lal^re loermod^te. Sud
bennoc^ @tgidmunb m. 9tu|lanb angriff, um bie
Slnf))rü(^e bed falfd^en S)emetriud geltenb ju ma^
eben, gelang eiS 6«, SRu^lanb gur Abtretung ))on
SmolenSt gu t^ermögen. Slld ©ro^tron^etman
luurbe er 1625 gegen Suftat) Slbolf , ber in Sitauen
eingefallen mar, gefenbet, o^ne jeboc^ beffen ^ort-
f*ntte aufhalten gu fönnen. (Sr ftarb 7. Suli 1633.
Jian $iotr @., Staroft Don Itölviat, geb. 1569,
m an bem 3uge teil, ben bie $olen gur Unter-
ftü^ung beS falf%en S)emetriuS aegen äJloStau
unternahmen, unb emarb fid^ burc^ feinißorbringen
bid 3Jlod!au einen gefard^teten Flamen. @rftarb 1611.
Unter 3ol)ann ^obiefti gelangte bie Familie 6.
8U bem gröfeten »nfe^en. Äaf imir S., ^eb. 1750,
rourbe ®ro|t;etman von Sitauen unb SBotioobe ryon
äBilna. ^a er bie Freigüter ber ©eiftlidbleit mit
3;rupj)en belegte, t^at i^n ber IBifci^of i^on äBilna in
benSBann, h)oburd^ groge äSermirrungen in $olen
l^erbeigefü^rt ttmrbcn. (gr ftarb 1797 m SBien.
Slle jp anb er 6., geb. 1770 ]u $arii$, ipo^in feine
@[tem md^renb ber Unruben tn $olen fub begeben
l^atten, unternahm eine dteife burd^ bie flam. S&n-
ber £)fterrei(ibd, bie er in einem 1811 erf(^ienenen
poln. SBerfe befii^rieb, unb koibmete ftc^ bann bem
Stubium ber ^caturmiffenfc^aften. @r ftarb 1812.
Seo @., aud ber giDeiten Sinie Sapie^a-fio-
benffi, geb. 18. ©e^t. 1802, trat 1831 m ba«^)oln.
i5eer, verlor (eine @üter in Stu^lanb unb lie| fxä)
in ©aliaien nteber. @r tDurbe erblicher Steic^Srat
unb 1861 Sanbtagdmarfc^all für ©alijien, meldte
Sßürbe er \t\>o6i balb nieberiegte. m& äiorfteber
t>on lanbn)trtfd)aftli(^en Vereinen tmb bur(^ (Sm-
ri(^tung von u)mftertDirtf(^aften auf feinen iBe-
ftgungen fomie burc^ ^örberung ber galig. Sifen-
bahnen erivarb er fi^ ^erbienfte um bie Sanbei^-
fultur. er ftarb 10. Sept. 1878 in flraficj^n. —
©ein ©o^n ab am ©., geb. 4. Sej. 1828 gu 2Bar=
f^au, ift iel^t bad ^aupt biefer Sinie. @r ift erblit^eil
3ßitglieb bed ßerren^aufed beü bfterr. 9iei(^gratg.
BapltotUtr ber 275. $lanetotb.
Sapltoti Mit (lat.), «bem SBeif en (ift ed) genug»,
b. 1^. für ben äJerftdnbtgen bebarf eS feiner meitem
Iftudfü^rung, Sitat aud $lautug' «Persa» (lY, 7, 19).
9^itu^a, änfel ber ßnufen (f. b.).
9apiuhatetn, ^flangenfamilte aui^ ber Orb^
nung ber fldculinen (f. b.) mit gegen 600 über bie
gange @rbe, befonberiS in ben %x6ptn, verbreiteten
mten, ^o^eSSdume, feltener ©trduc^er ober tlet-
tembe unb minbenbe ©emdd^fe, mit meift immep
grünen gerteilten Sldttem unb Keinen unanfe^n-
lid^en Slüten, bie aud Dier hx» fünf Aeldbbldttem,
ebenfoDiel Slumenbldttem, a(^t fni ge^n ©taub«
gefd^enunb einem gemfil^nli^ breifd(^engen f^cj^t-
tnoten mit einem Griffet befte^en. S)ie 'Stuö^t ift
fe^r Derfc^ieben auiSgebilbet.
Saplndwi L., $f[angengattung aia ber ^a^
milie ber ©opinbaceen (f. b.) mit gegen 40, faft
fdmtli^ tropijc^n Slrten, meift Sdume ober Stidu^
(^er mit paarig ober unpaarig gefieberten SBldttem
unb reid^blütigen 9lifpen. Sm betannteften ift S.
saponaria L., ber gemeine ©eifenbaum be»
tropif(J^en SlmeritoiS; er wirb faft 10 m (od) unb
gei(^net j«^ bur(j^ bie loei^rinbigen äjte ber meit aud^
gefpreigten Arone, bur(j^ bie breitgeflügelten Stiele
ber brei« bi^ oierpaarigen SBldtter, buri feine
ftaci^elbeergro^en, gldngenben ^4te (nucolae sa-
ponariae) unb befonberd babur(j^ oaxi, baft beten
mit 9Bajf er fd^dumenbed 3rruc(tfleif({) anftatt Seife
gum ^Reinigen ber äBdfd^e benuftt toerben Cann.
Sapo (lat.), Seife ; auf Slegepten bebeutet: S. iala-
plnas Salapenf eif e, S. kallnus flalifeife^ S. kaünos
venälis ©(j^mierfeife, S. medicfitus mebig. Seife.
^ofiogeitlit, f. ©aponin.
Saponaria L,, ©eifentraut, $f[angengat^
tung auiS ber S<imilie ber Siar^op^^Uaceen ({. b.)
mit gegen 30 Slrten, befonberd in ©übeurobaunb
ben iDlebiterrangegenben, frautartige ©etodcpfe mit
geQenftdnbigen unb gangronbigen SBldttem unb
meinen ober roten S^'itterblüten. S)ie gru^t ift
eine einfdd^erige, oielfamige, mit Dier SS^ntn auf'
fpringenbe ^apfel. Jim betannteften ift bad an
^u^uf em, ^ed en unb ®ebüf(j^en n)ilbe, auc^ (dufifi
mit gefülltenSlumenhiltioierte gemeine ©eifen-
!raut (S. officinalis Ir.), ein auiSbaüembed Araut
mit tried^enbem, oiellbpfigem SBurgelftod, 30—60 cm
(o^em ©tengel, langettfbrmigen, breineroigenSBldt-
tem unb groBen, gu einem enbftdnbigen, oud tleinen
2:rugbolben befte^enben ©trau( gruppierten SSlflten
mit purpurn angebauc^tem fielcp unb meinen obet
rötlichen Slumenbldttem. ^er 9Burge.lfto<! (Sei*
fenmurgel) toax aU Radix saponariae offlgineQ
unb loirb iebt noc^ gum SBafci^en t>on Seiben? unb
SBoUftogen benuftt. S)ad feifenartige Sc^dumen
t>e& mdfferigen äBurgelau^guffed beruht auf bem
S^or^anbenfein bed ©apomnd (jL b.).
€iiti9itifif atton (neulat.), Serfeifung.
^0^omM, ©trut^iin, Ouillatin, Sene«
gin, $ol9galin, ®it(agin, SRonefin,
CktHMÜis/ ein®lp!ofib, baiS m ber SBurgel oep
fdpiebener ©ileneen, $ol9galeen, ©pirdaceen, Sa*
poteen, namentlich in Saponaria officinalis L, unb
Qoillaia saponaria Mol t>orfommt Q9 erteilt
kodfferigen ^lüffi^teiten, bie nur Oa $rog. baoon
enthalten, bie @igenf<^aft, toie ©eifenmaffer gu
f(i^dumen. (©. Qaillaia.) ^uxd) (Sinmirtung oer*
bünnter ©duren fpaltet e« fici& in 3u(!er unb
©apogenin, CiaHssOj.
^^ßult ober ©eifenftein, engl Soapstone,
ein berb unb in 2:rümem auftretenbed fpedftein«
ä\)nliditd, fe^r »eic^eiS unb milbeiS, fettig angufü^«
lenbed unb im ©tri(^ gldmenbed SDltneral, von
loeifier ober lic^tgrauer, gelbli(j^er, rötliijbbraunec,
auq grünlici^er f^arbe, baiS nac^ ben ^nou^fen eine
fe^r mec^felnbe Bufammenfeftunq ^t, ber ßoupt«
joi^e naq aber ein loajjer^lttged ©iUtat oon
iDlagnefia mit fe^r koenig £(onerbe ift; im ©egen-
[ai gum ©pedftein mirb ©. aber i^on ©c^mefel«
fdure leidet unb Dollftdnbig gerfel^t. (Sr finbet t^ä
in Sornmall. [^efc^id^te.
9iiti9t (©d^apur), perf. fi&nige, f. fernen,
Cafiotdget (ruf). Zaporozcy [^ngo^t: Zapo-
rozec], b. i. bie jenfeit [füblici^] ber SBaffcrfdlle [po-
rod] bed 3)niepr äßobnenben) ^ie|en bie freien (k-
noffenfcfeaf ten oon giMem unb Äriegem, toelcbe ficb
am untern Sauf beiS S)niepr (ruff. Zaporoije, aud>
Nizovja, 9lieberungen, genannt) gufammenfanben,
©oporta — ®Qppt
307
unb aud benen ft(^ feit bem 14. ^a^r^. bie t(einru{{.
fiofafcn enttDideben. 6ie lam)>ften anfangt im
^ienfte $olend gegen bie Sataren unb Suiten,
breiteten fii am Sug unb ^njepr aui unb oer«
f4mi>()en mit bem tleinruji. So(t, bad eine tof afif(^e
Orgonifotion anna^. I^pre gauptft&bte maren ju
jener Bett Sfc&ertaf)^, Kaneto, tfd^igirin, fpftter
xecbtemirotD. Sl(d iebo(J^ $o(en na({) bem ^ufftanb
@§me(ni|tiid bie 3a^( ber Aofafen unb i^re Sfted^te
3U bef^&nfen beaann unb in ^leinru^ianb Sita«
manen aud ber poui. 8|(a(^ta einfette, organifler'
ten ftc^ bie @. m einem eigenen @a^orogif<ben
ffioiifo ober ftofdp, unter afliApr^icb felbftgemA^lten
Stamanen, unb bilbeten nun bie Sabred ber Cang»
ift^gen fiof af enidmpf e , anfangiS gegen $o(en,
tp&ter aud^ gegen 9tu|lanb, inbem \xt 93ünbnijfe
mit ben Sataren, Surfen unb @d^tt)eben f(6U)fieu.
3br Sanb umfaßte bad ®ebiet inifcben ben ^yCüf«
Jen äSug unb SRiu^; ben 3)^ittelpunft bilbete ein
Derf^ansted Sager (bie @itfdb) in ber 9l&^e ber
Saiferf&Ue, )uerft auf ber 3)nie^rinfe( (Eborti^p.
öier »obnten bie bem firiegdbienft fidi mibmenben
©enoffen (bie 3abt fcbn>an!te gtüif^en aOOO unb
30000) in 38 groften ©eb&uben (kureü) in möndbi'
f<(er unb tommuniftif(ber SBeife ^ufammen, kuab-
renb bie au|er^a(b loopnenben, verheirateten Oe-
noifen jenen Slbgaben |u jabCen batten.
9k(b ber 9tieber(age Sartö XU. bei ^oltawa
1709 »arb bie ©itfcb öon ben Suffen jerftört. 3)ie
6. floben auf türf. @ebiet unb grünbeten 1711
eine 6itf(b bei lllefdbfi, bid fte, 1733 Don 9iu6(anb
fe(bft iurüdgerufen, eine neue @itf(^ unioeit ber
Stelle ber a(ten lerjt&rten Qrünbeten. @ie erlang«
ten aber nicbt mepr ibre ^eibeit tt)icber, unb 1775
tuurbe biefe Sitfdb aufgehoben, ©egen 5000 @.
floben an bie untere $)onau unb arünbeten eine
le^e 6itf^ am ^i\xf\t ^unameb, bte bid 1828 be«
ftanb. SIU 9la<bfolger ber @. in 9lu6(anb gelten bie
3:f(bemomor3en, bie 1783 aud ben Stejten ber @.
aebilbet mürben; anfangt erbietten Tie tbte SBobm
m am S(btoar3en 9Reer umif d^en 9ug unb ^niepr,
nmtben aber 1792 an ben fiuban verfemt unb 1860
mit bem fiubamf(ben SBoibto t>erf(bmouen.
Sgl au|er ben rujf. S^erfen t)on> Koftomarom
(i. b.), (StoamigtiK SlalfoiofKi, 6re«ne»f!ii (S)a«
ö. aitertum, 2 »be., ©barfo» 1833—38; SSolt««
lieber entbaltenb) u. a.: iBeauplan, Description
d'ükranie (Slouen 1660; neue Slugg. vom IJürfk
%. ©aliftin, $ar. 1860) ; Saifota x>tn @teblau, Sage«
biub (bg. t>on % Scbottin, igalle 1867); (Su^not,
Les Zaporogues (Simoged 1885); ^ragomanoio,
tlttitel Jtofaien (in Qx^di unb (Sruberd «dncpflopA^
bie», U. Serie, »b. 39).
^uppttü, ©afton, SRarquid be, franj. SBotaniter^
ßeb. 23. 3uli 1826 ju Saint ^a*arie (Separt SBar),
etgriff anfangt bie miUtftr. Saufba^n, toibmete ftc^
bann ober bem Stubium ber IBotanil^ mo er be«
ionbetd auf bem @ebiet ber ^aUop^ptologte unb
@ntiDidlungj^gef({)i<bte i^dtia mar. 1876 lourbe
€. forrefponbierenbe« aRitglieb ber ätabemie ber
^ii{enf(baften m $arüS. (§t ftarb gebr. 1895. Sr
1<bneb unter anberm: «Apercu sur la flore de
repoqne qnatemaire» (1867), «Caractöres de
l'andemie T6g6tation polaire» (1868), «Flora fos-
siliB arctica» (1868), «Algaes, £qni8^tac6es, Cha-
rte^ foug^res)» (1873), «Le monde des plantes
^ant Tapparition de Thomme» (1879 ; beutfdb Don
Sogt, SBraunfcbm. 1881), «Apercu g^ologique da
terroir d'Aix-en- Provence» (1881), «L'6volution
da r&gne y^^tal» (3 S9be., 1888—86), «Origine
paMontologiqne des arbres coIüy^s» (1888), «Der-
Bieres adjonctions k la flore fossile d'Aix» (1889).
^tüßpiatttu, $fUin}enfamUie au8 ber Gruppe
ber S)itoü9lebonen, Samtlie ber ^io^pprinen (f. b.),
gegen 300 faft f&mtlicb in ben Sropengegenben ber
Slten unb !Reuen äBelt »a^fenbe ^rten^ SBAume
ober Str&udber, gum Seil ftart behaart, mit leber«
artigen ganaranbiaen Sldttern unb mittelgroßen
Slüten, bie auiS oter biiS fecb^ Aeld^btAttem, einer
meift i^ier« bid fedbdlapptgen gloden« ober tram^
förmigen SBlumenfrone, Dier ober mcbr ©taub'
^efdßen unb einem oberft&nbigen mebrf&cberigen
lAtfnoten mit lurjem ©riffel befte^cn. 3)ie
icbt ift eine Seere mit meift retc^licb ))orl^dnbener
ieifd^iger f^d^t^üUe.
^tüßonUbanm, f. Salata.
9tüß9Ü1ipflünmtu, f. Achras.
9tüßp^ü^9ilptUp f. Oftalpen.
9tüßpaidi9l^, f. Gaesalpinia unb Sarb^S^er.
Colilie (frg. sape), 6appteren, bie oeraltete,.
mit SiuiSna^me ber (Srbh)al}e meift aufgegebene
Sorm ber Saufgrdben (f. b.) tm S^ftungSfrieg. 3e
na(b ber ^u^fQ^rung ber 9[rbeit untertrieb man:
1) Sie f tüci^tige ober gemeine 6. hierbei traten
bie Arbeiter in einer Steige
nebeneinanber l&ngS einer
bejei*neten Sracc on, l^o= •UJiJ.^e^
hen einen (Sraben au8 '^^=^'^^ ^
unb loarfen bie Srbe Jens Qf^ö- ^•
feitbed@raben^atöiBruft''
tt)e^r auf (^ig. 1); an i^re Stelle trat ber Sci^üben«
graben (f. b.) für ftebenbe S^ü^en. 2) S)ie f lü<b ^
tige^orbfappe (§ig. 2). .5ierbei lourben. IdngS
ber Srace Sappenf&rbe (f. b.) bidbt nebeneinanber
aufgeftellt unb mit @rbe gefüllt; Tte follten atö S3e^
tletbung ber innem Sruftloe^rböfci^ung bienen^ gu^
nddbft aber einige S)edung getod^ren; bie tt)eiterc
erbe lourbe Por bie Äörbe getoorfen. 3) ®ci ber
0 Olli gen S. tourbe ber Sauf graben nic^t gleicb^
.zeitig in feiner gangen
i^dnge audge^oben, fon»
bern in angdngig Kein-
ften Slbmeffungen, unter
fortiod^renber S)edung
gegen feinbli(^eg ©emeprfeuer. in ber ^vt oorgetrie«
itn, ba| ber ®raben allmd^liQ immer Idnger tourbe.
hinter ber Site f (britt bie allmdblidbe SSergr&ßerung
bed $rofild gleidbmd|ig t)or. m^ S)edungdmittel
benuftte man au^er ben Soppentörben ))or 1870
nocb ben äßdlgf orb (f. bO» tt>el(ber ber Sappen«
tite quer oorgelegt unb mit ibrem Sotjdpreiten
weiter gerollt kourbe. Sie DdDige S. toar eine ein«
fa(be ober boppelte, je nacjpbem nur eine Site
mit einfeitiqer Sedun^, ober gtoei f olci^e bt^ t neben«
einanber mtt beiberfeitiger Sedung vorarbeiteten.
Sebtere mußte gur Slnmenbung f ommen, menn maa,
20*
308
bi<^ «n bie ^eftungdmecfe J^fnanoefDiAmeit, nid^t
me^t but(^ i^re3t(!}a<Iffl^ng2)eatm0 detontmen
tonnte; man f^rte bann bie €. birett auf bte
Sfefhing 3U unb {inerte ft(^ gegen .bod. (Beme^tfeuer
©cofifetäitht — ©ot^^l^o
bur$ Sraberfen, toelt^e in fürgefier Sntfemung bon«
etnanber butc^ bie SBenbungen bet @. gebilbet unni'
ben« a^ entftanb Merburc^ bie 3:raoeTf enf app e
(Siß- 3) mit einfeitioem Umgang ober bie SB üt fei»
f appe (3[ig. 4) mit beiberfeitigem Umgang bet Xxa^
bergen. @inen @rfab in bereinfa^tet ^form bilbete
bie 6(i^lanaenfappe. Seim ßinabjteigen in ben
geftunaSgraben obetnac^ einer befonberSjtatt burdfe
über^dpenbeS S^^Y gefd^rbeten 6teQe mu^te man
bte bebedte 6. (Sig. 5) onkoenben.
3m Sau6anf((;en S^ftunadangriff (f. 3[5rmli((;er
Angriff) fanben bie berfci^tebenen Sappenarten in
folgenber äBei{e.Slnn>enbung: 3)ie erfte parallele
mit ^ren tfldm&rtigen ißerfeprdmegen unb bte Up*
))roc^en bon ber erften gur )ioeitenlßaraQeIe mürbe
in ber fla<l^ttgen @rbf appe ausgeführt; bie. jmeite
parallele unb bie Slpproci^en gur britten parallele
mit ber f(ü(^tigen ßorbfa))pe; bon ^ier an loirb bei
allen ^ngriffsarbeiten bte bbüigi 6. angemenbet,
uitb 2h>ar Dem IBorgel^en über bod &iäd& bis sur
5!r&nung beSfelben bie traoerfterte 6. unb beim
(SJtÄbenniebergang bie bebeAe ©. S)ieieniaeri teA«
ittf(^en Gruppen, toelc^e t^or^ugSn^eife gur lluSfüb'
rung ber^appenarbeiten, %um 6appieren, beftimmt
maren, M^^en Sappeute ({.b.). 9leuetbing8 merben
bieSaUfgraben (SnfanteriefteUungen unb S(nna(e<
ntrtgStoeae) im aUgemeittenbur(^ bie Snfahtetie in
Krt berS(bü6engr&ben-augge{üt^rt (nac^ bem S^or«
gang bet beutjcfeeit ^rmee). SBirb man jum Sluf«
geben' bet .3i^2<t(ffü^rUtig ge^itungen, fo ge^en bie
^jUohifre ihtt ber ÖrbMatje ebenfo mie früper mit
bist bdlHgenS.-oor. Sin SteQe ber fi0rbe tritt bie
iStbmasrc; »efd^e glek^fam is^ormdrtd gekoAlgt toirb»
mtiMttt, bie lux Serftenung ber fiorb'
foppe (f. Sappe) gebrau(^ten> axA $fA^len tuib
(^e(^th>er! gebilbeten oben unb unten offenen Aötbe
(0,8 m \^tdi, 0,5 m ftarf).
Cutlliettte (fif). sapeurs, fpr. -p5^), te4nii((e
Zruppen, bie alle im oberirbif(^en geftungdhiegDop
tommenben Slrbeiten, befonberd au<^ alle Sappen-
arbeiten (J. Sap^e), ausführen. 9leuerbingS finb
biefe Sirbetten meift einer ber ^ienftsweige ber (@ins
beitSO$ionier? ober ber (Senietnippe. S3efonbete
Sappeurtruppenteile ^at no^ ^^^^^ ätuftlaiO^,
9lonoegen, Qd^toexy, Sappeur-uRineure Spanien
unbSflumftnien. ghrüber (atte iebeS Sitfanteriebatail-
Ion met;rere S. gur Sefeitigung oon ^inbemitfen.
9tipphit, Sbelftein, f. Saphir.
^üppWi^t 9itopn€, eine loiergeilige, nai
Sapp^o benannte, aber bon ibr mo^ nic^t erfunbene
Strophe, beren brei erfte ©lieber (Sappiifcfcet
8erd) gleichmäßig bie gorm
— v^ "— ^7 *~ v^ v-^ "~ «^ ""■ ^1^
^aben, m&^renb ber Slbonif <^e SerS:
— KJ KJ — .^^
t><a 6(^lußglieb bilbet, g. 9.:
lam satis terris niTis aique dirae
. (xrandinis misHrpater, et mbente
Deztera sacras iacalatas arces
Terroit orbem. (^ora^, «Oben», 1, 2.)
Son ben SUdmern gebraudl^te bie S. S. guerft &ttull,
aber er[t ßora), bon beffen Oben 26 in biefer $erd'
drt gebni^tet ftnb, bürgerte fte in SRom ein.
^UMbi», griec!^. 3Di4terin, bon benSlltenal^
ge^te aRute gefeiert, lebte in ber gleiten ödlftt
be« 7. unb ber erften be« 6. Sa^r^. v. (£^r. Bit
»ar in @reffoS auf ber Snfel Sedbod geboren.
3Ba^rfd^einli(^ ftebelte fte mit ibten (Sltern frübieitig
na^ aflbttlene, ber Sauptftabt ber Snfel, über, m
fie einen ^eiS oon Steunbtnnen unb S^üleiinnen
um ft<^ f ammelte, an benen fte mit leibenf (i^aftUAct
gflrtlid^teit j^tng unb oon benen fte eine fipnlidje
tbenf<j|^aftli<^e3tineigunaoerlangte.!Ramentlid)bie
attifd^en Homifer (laben biefeS Ser^<nid p einem
unnatütli(i^en Safter oergerrt unb audb f onft ber 6.
aUerl^anb grotedte @tftnbungen angelangt. %xt®t-
f^id^te ))on il^rer ungtüdlic^en Siebe ju bem frönen
^ngling $^aon, wegen beren fte ftA bur(^ einen
Sprung bom Seulabif J&en eJelfen boS fieben genom«
menbabenjoa(foin®riüpteer8S)tama«Sappto»),
htüpft DieUetc^t an eine auf Sei^boS unb anber^wo
belannte Soae an. Sid^er ift, baß fte, ald bie Slrifto^
fraten aud aRptilene oerbannt würben, tka^ Sicilien
ging, fpAter aber na$ ORptilene )urfl(t!e(^rte unb
bort no^ um 565 in (^^em Slnfe^en lebte, ^abv
fd^einli^; mar fte »erheiratet unb ^atte eine S:o<6teT.
Slui^ einem Oebicftt tson 8llc&ug unb einem folgen
t)on S. ift no4> bie Stnrebe bc* SIIcäuä an fie unb
i^re Slntmort barauf er^lten. ^er ^auptd^rafter
ber $oefie ber S. ijt bo« Sc^toarmerifdbe, Seiben»
f$aftli(^e, baneben große Slnmut unb SiebWal
ja bti^Weilen 9latoetat, bie an ben Xon bed i&om
tiebed erinnert. SatuU unb ^oro) ahmten ibre ^^:
bi*te na** Slußer auf le«btf*en »Iftmen fmb atif
Si^onreUefiS unb »afenbilbetn ^arfteUungen ber
S. (aum Seil mit SUcftu») erhalten, beren '^xMi-
a?^nli*leit aber freili* fe$r j»eifelbaft bleibt. 3)i«
jium Seil giemluib umfAngltd^en gragmente ibwr
2)i(fetungen ftnb am beften t^craudaegcbeninBergö
«Poetae lyrici eraöci», ©b. 3 (4.ilufL, Spj. 1882)'
beutf* überfefct ftnb fte oottgii<^tet<«S.uttberinaa"/
Oueblinb. 1838), Wartung (««ie grie*. Si^rtfer»,
©appicrcn — ©aragoffa
809
iBb. 6, S^i' 1857) u. a.; mm gri^ten Seil ait^ t)on
®ei6el in feinem «fttaf rtl(6en fiieberbud^» (5. Jlitfl.,
Sert. 1888) unb oon iSR&^r^ in feinen «©tied^.
fiprilern» {fipg. 1880). — »al. D. goftn in ben tSlb*
^nblungen ber 6ä(^ftf^en ©efeOuJl^aft ber SDijfen«
fd)a]ten>, Sb. 8 (Sp^ 1861), unb übet bad Seben ber
6. SBelder, 6. üon einem benf(6enben SSorutteil
befTeit(®ött.l816,au(i^inbcfien«Äleinen6Ariften»,
9b.2, 99onn 1845); Üod, SUt&oS unb e. (SBert 1862) ;
Sd^öne, Unterfuii&ungen über ba« Seben \>on 6. (in
ben cSymbola philologoram Bonnendtun» (fipj.
1867); SBitamotDil; in ben «®5ttingifc&en ©ete^rten
anseiflcn», 1896, 6. 630—638: — 6. ^ei^ au*
betsa^lanetoib.
^appitttn, f. Sappe. [(f. b.).
8. A. P. &., ^nfd^rift bed tuff. SlnbreaiSoTbend
€üpvm, f. Setd^naßdoibe.
eotiroaett (ordpO^ f Aulnidbilbenb , fo)}iel n>ie
fa))rop^iptif4, f. Soprop^^ten.
eolnröl, 2)eSinfettiondmitteI, f. SBb. 17.
8aprol«g]da N. a5£,$.,$il)gattung au» ber i^
miüe ber Soproleonioceen (f ; b.), tei(d faprop^otijd^,
teüi^parafitifc^auf2:ierenunb$flan}enidbenbe$il}e,
bie nur im äBoffer t)orlommen. €ie finben ftd!; 3. 93.
febr b&ufig an ^infettenleid^en, bie im®affer liegen,
unb bilben um biefen einen meinen fci^feimigen 6of.
(ünige Hrten, »ie S. ferax N, ab Es., ftnb jebcnf aOd
an mnl^^eiten t)ön f^if^en unb Arebfen (f. Sttthd»
peft) beteiligt. Se^r ^dufig finbet fi* an fliegen«
leiten im S^affer bie S. monoica PHngäh,, bie ft*
jut ju bem 6tubium ber i^rtpflanjungi^organebies
iet$i(jöruppe eignet (f. 2afel: $i(je lü, §ig. 4).
€a|iroleg]tiarieii (Saprolegniaceae), Sruppe
Don $i(}en caxi ber Stbteilung ber ^bpcompceten
(l'.b.), beren Slrten indgefamt im äBaUer borfom^
men, »0 fte tetl9 atö Saprop^pten auf toten 2:ieren
unb ^flanjen, teitö a\s^ $arafiten auf lebenben
Saffertieren ((S^rugaceen, gifcit^en) Dber aud^ auf
$f[anaen (eben. @ie bilben farbtofe, tetimeigte,
fabenförmige, ni^t mit Chtertoanben berfe^ene
Sd)lau(^e, bie, totmi fieinSWengenebeneinanber
ivac^fen, ft(j^ bem bloßen Sluge alB n)ei|U(i^e>
fd)imme(artige %\tdtti barfteUen. S)ie ®. ftnb bie
elften $i()e gemefen, bei benen (burcb $ringd]^eim)
9efd)(ecbtdorgane, mfinnlic^e (^nt^eribien) unb
»riblicte (Dogonien), entbedt »nrben. Sflebcn ber
^rtpflanjung burcp ru^enbe Sporen (Oofporen),
bie in bem von ben Snt^eribien befruchteten Oogo-
men entfielen, (ommt no(^ eine SBerme^rung burc^
6(6n)&rmfporen (Boofporen) bor, bie f of ort teimen
unb neue 3R9celien entmideln. Sbtf ber ja^ireici^en
Sntteidlung bief er €(i^m&rmer, bie in teulenfbrmigen
but(b eine Quenoanb abgeglieberten Sn>cig^nben
be« IDhjcelS geWlbet »erben, beruht ba« oft maffen-
pafte auftreten gemiffer 6.. im grüWinö nnb Som-
mer. 3)ie SRe^a^l ber S. lebt fapropT^ptifA. nur
»enige finben fi(^ a\» ^arafiten auf lebenben ^flon»
Jen unb lieren. »efonber« f<^abu* für bie fünft*
U<|e Sif(6}u<Jbt ift Saprolegnia ferax N. ab Es,
0. Saprolegnia). 3fla(!p neuem Unterfud^ungen f oll
ou* bie otö ftreböpeft (f. b.) »er^eerenb auftretenbe
Ätanl^eit burcfe S. »erurfadfet werben.
9t^pMttu (00m gr(^. saprös, fauO^ ^e-
^fe, bie fein G^lorop^bU enthalten unb bed^alb
nu9t ajrimilieren f bnnen, f onbem auf bie ßmO^rung
mit leblof en organifd^en Stoffen angetoiefen fmb,
»Äprenb bie ^arafiten (f. b;) bon lebenbem organi«
f *em 9Raterial fxd^ nd^ren. 2)ic groje 9ttel?rjabl ge«
Port jur ©ruppe ber ^ilje (f. b.); fie oegetieren fftmt*
Ixäi auf Zier- ober $flan}entei4eh ober anbeihi or<
ganif(ben Stoffen unb bemirfen in ber Siegel eine
^em.3erfe|ung bed Subftratd, bie fi<i6 bur^«$aul:
nid (f. b.), ®&rung (f. b.) unb A^nlid^e $ro3e(fe in
erf ennen giebt Ginige faprop^i^tifd^e $ilje fbnnjen
QXLd> a\i ed^te $arafiten leben unb enttotdeln ^i)
bann nac^ bem Slbfterben ber befallenen $flan|en
ober Xiere alÄ S. meitet. Unter ben ftöl^ern $flc4n=
Itn fennt man nur h^enige S., t» ftnb bied meift
(i^lorop^pülofe Arten an» ber gamilie ber Drd&i-
been, bie nur auf fe^r f;umudreic^em SBalbboben
CiiMitMd, Snfel, f. S3atan. [gebei^en.
9tüßtM, bie oberfte Stufe bed Sd^anfigg (f. b.)
in ber S<fch)eia.
9ütp f^lu^ in Ungarn, f. Sdrbt|.
: Covft (Sara^), in ber idrael. Sage bie Stief-
f*tt)efter unb grau Stbra^öm« (f* b.), Xoci&ter be«
3:bara^. ^ie Sage nennt fte guerft Sarai unb
la^t i^r ben 9lamen S. ivft gegeben toerben, aU
i^r, na$ langer Unfrud^toarfeit, bie ^er^igung
einer gal^lret^Kn 9{d(9fommenf<^aft bon 3a^n)e ge^
geben mürbe. ^Begraben ift S. ber Sage ndö) in
ber 2Ra4l»e(a^5^te. Slu<i^ftebürfte Urfprüngli^ein
»u-i^efnrbn oere^tteiS göttlich äBefen fein. — (Sine
anbere S. mitb in bem apafri^p^if<^en 99u(^ So«
biai$ (f. bO genannt
^ntMonPtp au(| Sarabanba, ein Sanii bon
langfamerSBemegung, ber in Spanien nur gefungen
unb mit @aftagnetten begleitet n>utbe. Q)egen6nbe
be6 16. Sa^rt;. tam er au^ na<^ ^dntreicp, @ng>
lanb, !3|talien unb 5Deutf<j(^lanb unb toarb batb fe^t
beliebt. Slnfangd bon üppigem (S^^orattet im ^rei*
^albetaft itnb nur bon ^auen getan)!, mar f\efpdter
in S)reibietteltatt gehalten unb befam t\x\en Irnft^
haften g^arafter. S)ieS.f(i&eint atob.'.mauri'Ur«
fprungÄjjtt'fein. 3n ber altem Suit«.(f. b.) finbet
üd^ bie S. an britter Stelle. 9lu4 mirb tn ber Steit-
{(^nle ein gemiffeft taftmft^iged Sci^reiten bed ^fer*
beiS atö S. be^eidinet.
eoMtety ^(üffe, f. (Sebi^itf^ai unb $attolo$.
Cotucaten, f. Sarojenen. -
CfttaAt, Stabt in $etften/ f. 6era(j^)8. -
Covofftit/Sfarafan (bom perf . iserapaj , bbn
^^ bid ya Aopf, ein d^^renfleib), ^a» lange ftrmet'
lofe Skttionatgemanb ber ruff. ^auen, baiS oom in
ganger fidnge oon ftnbpfen berfd^loffen mirb. (Sd ift
betannt bur(^ bad bielfa^ fomponierte mff. ^tlU*
lieb «^r tote S»».
€ttriid9ffa,fpan. Zaragoza; 1) Span, tpfobins
inSragonien, bie biertgrb^te Spaniens, gmif^en
Sogrono unb 9taoana (Jm. unb 91.), ßueiSca (9iO.),
Seriba (D.), S^rragona (®D.), Semel (S.), ©ua-
balajara (Sffi.) unb Sorla (SB.), iin untern ©bro«
beden, gu beiben^ Seiten btö @bro, bem re<^tiS S>neä^a,
Solon mit 3iloca ober ©eüa, ©uerba, Signa«, SRar^
tm, ©uabalope unb SKotarrafta, lintiS Slrga, @allego
unb Segre luflie^en, im obem 3:eil xtift» t> ont ftaif er-
f anal, mU bom ftanal be Saufte begleitet, teid^t im
91. bid an bie $bren&en, Untn bie Sierra be la $efia
unb be $eftabe6to. Domingo borlagetn, unb ^at im
S3B. bie Sierra bei SWoncapo (2849m), be laSirden;
be SBicor u. a., ift, fomeit bie Jöemdffemna fet^t,
fm*lbat unb liefert »tel SBein, Obft unb ©etteibc,
f onft meift bbe Steppe, bat auf 17 424,84 qkm (1887)
415195 (207899mÄnnl., 207296 meibl.) (5., 14608
me^r all$ 1877, alf 0 23,8 ö. auf 1 qkm. SSon mftnn»
li*en ?5erfonen über 7 Sa^re maren 42/4 Jßroj.,
»on »eibltcfeen 61)2 $roi. Analphabeten* ©. ^at
13 »ejirte uttb'308 ©enwinben. — 2)^tM^tflaM
310
@arago[[a
bed fidnigtej^d Sragonien unb ber $rot)tn) @.,
184 m ü. b. SR., am redeten Ufer bei^ l^ier burd^
6anbb&nfe in feierte Slrme geteilten 6bto, loo x\fm
t>exS>uttt>a unb \\nU ber®al«
lego ^uge^en, mit einer @ifem
ba^ngitterbrflde unb einer
167 m langen Steinbrflcf e Don
fteben SBogen über ben @bro
naci^ bem regelm&^ig gebaut
ten, x>on ^anbiDertem bemoi;n-
ten^rrabal(b.^. ^orftabt), am
^ana( oonmagonien oberftai-
ferfanal, in fruchtbarer, tünft^
U$ bewAfferter, mit dh unb 3Jlaulbeerb&umen be-
bedter ^uerta mit bieten fianb^&uf em, Ueot an ben
Sinien 9Barcelona5Seriba5 6.--$ampU)na'3run ber
D^orbba^n, SKabrib^S. (341 km) unb Sarragona^
(S^pt-'B. (258 km) ber Snabrib^e.'SKicanteba^n
fokpie an ber anfangt am önttoa hinauf fül^renben
6d^malfpurba^n nad^ ^rinena (46 km)^ 6. ift von
ber im 9B. gelegenen Sitabelle, &ifti(Io be ^liaferia,
mit Saftionen (feit $l^ilipp V.K ber ehemaligen
SRertben) ber maur. unb <^riftl. Könige, fpfttem
6i^ unb (SefftngniiS ber ^quirttion, unb ben Sat-
terien bed epemaligen filofterd 6ta. Snaracia ht-
^errfd^t unb mit Hudna^me ber nad^ ber 3^rft6rung
von 1808 unb 1809 regelm&^ig aufgebauten unb mit
ftattlid^en ^fiufem i^erfe^^enen Ztiu ein ©etoirr bon
engen, fingern @affen, burd^ baiS bie frummlinige
iDouptftraH SaQe bei (S;ofo, fü^rt, @t| beS ©ene^
ralfapitand, eined Obergerid^td^ofd, erjbifd^ofd,
einer ^liale ber SBanl Don 6panien unb ^at (1887)
92407 (45471 männl. unb 46936 loeibL) @., 7832
mei;r atö 1877. S)ie 6tabt bat 38 ^Idfte, 21 Sir«
<^en, 12 9lonnen^ (früher audb 28 aRbn^i^O ^löjter,
mel^rere ßojpitaier, bie 1666 gegrünbete (S^af a be SRi«
f ericorbia (Serf organftalt für xlrme), a:l;eater. Safer-
nen unb fdpjyne$romenaben, mie bie jpra(J^tt>olle t^ter-
fad&e UlmenaUee, bie binauf jum 3Ronte$3;orrero
fü^, mit einem im Sitenaiffanceftil erbauten e^e^
maligen Alofter unb einer Suppeltird^e.
SBon ©ebftuben ftnb ya nennen: bie gro^e got.
Aat^ebrale 6an Satoabor (Sa @eo) mit Auppel
über bem Ouerfc^iff, aliS breit({^iffige daüe 1316 he--
fionnen, na^ 100 ^a^ren i»ollenbet, ^at feit 1547
ünf büftere ©d&iffe, erpielt im 18. ^al)x\^, eine altera
tümlic^e Sacabe mit torint^. 6&ulen, entl^< einen
3lltar au« Süabajter (15.3abrb.), f^öne ©^or^
fd&ronlen (f. 2afel: ©paniftpe Sunft I, gig. 6)
unb ba« ®rabmal bon $eter ^rbueiS; bie gmeite
SatJ^ebrale be la9$irgen(9^ueftra6efiora bel$ilar)
ift im SBarodftil 1681 Don granc. Venera erbaut
(f. S^f . II, %\Q. 5) unb ^at ^nter bem igod^altar einen
^armortempel, in bem auf einer 3afpii^f&ule ein
tüunbertt;fttiged 9ilb ber ^eiligen Jungfrau fie^t, )u
bem biel getoallfa^rtetjotrb; bieAird^e beiSSlofterd
6ta. (Sngracia enthält ha» Grabmal bes^ ©efd^id^t^
fd^reiberd @eronimo durita; ber got. Sbrfenpalaft
(Sonja) bon 1551 fyit eine pr&c^tige, Don 50 ion.
6&uien getragene ßalle ; femer bad Serid^tdgeb&ube
(Audiencia),, bie altertümlid^e. Gasa de 2^porta
unb ber erjbifd^öfl. $alaft. .
Unterrid^tdanftalten ftnb: bie 1474 ge-
ftiftete UniDerfttdt im fd^bnen neuen ©ebAube (ber
alte Sau ift von 1593) mit bier gatult&ten unb
einer ^RotariatSfd^ule, 42 $rofefj[oren, gegen 800
6tubentcn unb einer (jugleidp ^rotnnjialO f6U
bliotbet mit 30000 9&nben (barunter 22 ynhi^
nabeln) unb 31 ßanbf (Triften; eine Sltabemie ber
f&önen Wnfte (feit 1776), Xierargneifd^ule, jiDci
$riefterfeminare, 6iolegiod unb ^nftituto« für ^(^
bem Unternd^t; eine öfonomif^e (^efellfd^aft mit
SeHtüblen für Sanbtvirtfc^aft, 9lationalötonomie,
Sotanit, G^emie unb SRatt^ematit, eine jurift. foioie
eine mebig.'d^irurg.'p^armaceutifd^e Sttabemie, eine
@r3iet;ungdanftalt fidr arme Sinber unb mehrere
@lementarfd^ulen.
Raubet unb Snbuftrie. 5Rcben bem 2Jlontci
a:orrero liegt ber feafen am Saijerfanal, ein ömt-
!tapelpla| mit äJlagounen, Kavernen unb jicmlid^
eb^aftem Serfet;r. Sie früher blübenbe 3nbuftii<
ift ^urüdgegangen; Tie liefert nod^ 3ReM, Salpeter,
£ud^, Seiben- unb Seinentoaren, Sanbalen, :5üte,
5hiöpfe, 6eife unb Scfeololabe.
® e f d^ i db t e. 6., urf prünglid^ Salduba, eine Stobt
ber iber. Slergetcn, nmrbe 45 ö. S^. burdb Cdfar
^erftbrt, feit 27 D. @^r. aU rbm. Kolonie (Colooia
Caesarea Angusta Salduba, getob^nlid^ Caesar-
augusta) eine bebeutenbe Stabt unb 255 nac^meis-
lid^ @it) eine« Sifd^of«. 409 lourbe 8. bon ben ^'
baten, 452 ben Sueben, 475 bon @urid^, S5nig bei
Sßeftgoten, genommen, erreid^te ober ibre je^igc
®rö^e erft burd^ bie SRauren, h)eld^e bie 6tabt 715
eroberten unb 1017 ^um ^auptort einei^ eigenen
äUeid^iS «@aragoftba» (Sarafodja) mad^ten. 780
na^m ber Dmaijabe ^bb ersSRabmAn natb irod-
{&t;riger ^Belagerung bad aufftdnbifc^e 6. im Sturm.
am 18. ^eg. 1118 üon älfonS I. erobert unb ftott
S>ut^ca )ur ioauptftabt loon ^ragonien erhoben.
koud^d fte in hirgem gur bebeutenbften Stabt be^
(feriftl. Spanien^ embor. Unter ?ßebro IIL erwarben
bie (Sorted ^ragomend burd^ bad (S^eneralprici
leQium bon 6. 1283 Seftfttiguna aller frühem Srei^
l^etten fotoie loefentlid^en Slnteil an ber diegierung.
1317 lourbe baiS Su^tum gum (hjbidtum erhoben,
jebod^ nadb Sereinigung ber ^onen $lragomenunb
©oftilien bbrte ©. auf, SRefibenj be5 öof« ju fein,
unb f anf immer me^r Ijerab. ^^ilipp V. tourbe bort
20. Siug. 1710 iDom ^^enog Karl gef^lagen.
Ate bie granjofen im SMai 1808 fid^ STOabrib« ht
m&d^tigt t;atten, tourbe ber f pan. General üRori in 6.
jum Dberbefe^te^aber ernannt, ber fofort ^alafo?
I^erbeirief. Aaum loar biefer in ben Ärieg^rat ein-
getreten, fo itoanQ bad Solf ben firiegdrot i^njum
@eneraltapitftn3u ernennen, unb gam nrogonien
ertannte it;n ali^ Statthalter an. iucit größtem
Gifer »urbe bie Serteibigung vorbereitet 2)er
franj. ©eneral Sefebbre ^d&lug 16. Jjluni bie Gruppen
oon $alafojp , koorauf bte Stabt emgefc^loffen unb
3. 2lug. bef^offen tt)urbe. Sc^on 4. Slug. branden
bie ^anpfen in ha» filofter Sta. Gngracia ein:
bocb begann nunmehr ber Kampf im Snncm. Srok
aller ^nftrengungen loar t» bem ^^inbe bom 4. bi^
14. Äug. ni(bt mbglidfe, me^r al« öier fiflufer p
ne^nnen, unb ba gleidbjeitig ber Küdhug be3 front
Öeer« auf SSittoria erfolgte, f o fa^ fi* ber ©enerol
35erbier, ber an Sefeböred Stelle getreten ipar, Qt-
nötigt, in ber Sfladbt üom 15. «ug. bie »elageninö
aufm^eben. ^od^ f 4on 20. 5)ej. begann eine }W«te
Belagerung, ^ie Stabt mar ingmifd^en beteN^
unb ipre ®efaiuna auf 30000 ÜRann gebraut »or
ben. %a» ebenf o jtarte SBelagerungd^eer imirbe »on
SWonceb unb SWortier geführt, »om 9. bi« 27. San.
1809 Ratten 50 fd^mere ®cf*ü|e brei gro^e»ref*oj
geöffnet, burdfe bie bie Sranjofen einbrangcn, biencr
ober nur in ben ßdufem behaupten tonnten. S)a»
ebenfaU« aufgeftanbene ajoß in ber Umgebung twi
i^nen auf allen Seiten Slbbruc^. Dbfcfton bie W
©arol^ — ©arato»
311
QTo| mar, t>ettoatf $aIafojp iebe Suffotberuna beiS
mc^ä^aUS Sann«», bet 22. San. ben Oberbefehl
M SBelagerungiS^eerd übernommen l^atte. ^
jtDtfd&en bauerte ber flampf in ben i&&uf em Xaq
unb Wac^t fort; erft 7. gebr. fonnte ber geinb feinen
Inariff gegen ben äJlittelpunIt ber 6tabt rid^ten;
bo^ erft 18. gebr. »urbe bic Sorftabt auf bem
(infen Ufer bei» @bro genommen. 3)iei8 entjci^ieb
ben gaU. Mm 20. ?febr. begannen bie Unterpanb*
(ungen; man fam über eine e^rent^oüe Übergabe
überein, bic 21. gebr. »oögogen tourbe. über 54000
DJlenf^en, barunter 14000 Solbaten, »aren binnen
60 Sagen umgetommen. 9B%enb biefer gioeiten
^3elagerung lourbe ba^S berühmte Slrd^io ber ^one
%agonien ein 9laub ber ^^lammen. — SBgl. @ad€on
be ®otor, Zaragoza, artistica, monumental e histo-
rica (Saragoffa 1891 fg.),
9titüf^, ®attin Slbra^amiS, f. @ara.
Cotöi, alte dauptftabt von fti)7tf(6a! (f. b.).
Cutaieloo^ ffato. 9lame Don Serajemo (f. b.).
eat^i^f tgenauerZarajsk). 1) Sttü9 im norb»
toeftl. Seil be« ruf[. ®out)emementi8 SRiafan, im
©ebiet ber Dia, ^at 2730 qkm, 133476 ©., 77 %a>
brifen, barunter 13 SBebereien, 1 Sifengie^erei,
2M(brennereien unb 1 Sementfabril. — 2) ftteiS«
ftobt im Arei^ @., am OJfeter unb an ber Sinie
Su<ibD)in}^«6. ber (^fenbapn SRodfau-Sliafan, ^at
(1892) 6169 Q., ißoft, XeUgrap^, 13 ftird&en, «Real*
fc^ule, $rogpmnaftum für a^Abd^en, @tabtban!unb
mehrere gabrifen.
^otM, Stabt t>on etkoa 400006., in bem !Reger*
rci* 9lupe (f. b.), liegt 40 km fübli* t)om regten
Ufer be« mittlem 3fliaer, jtt)if(i&en 3labba unb Slorin,
in fctr fmci^tbarer ®egenb, in loeldber ©aumtooUe,
Grbnüjfe, ?)am« u. f. to. gebei^en. 6. gehört in bic
engl, ^nterefienfp^dre ber Royal Niger Company.
Jt^^folt, «Regerftamm, f. SRanbingo.
eormn^Iilie* f. FritiUaria.
Coraiibagebtttie, f. S3autf^i.
909€mttn, SetDobner ber iran. fianbfci^aft
2)rangiane (f. b,).
ZwcimH (fpr. ^a-). 1) ftretö im norböftl. Seil be«
rulf. ®out)emcment« $enfa, im ®ebiet ber 6ura
unb ber S^ora, M 3354,6 qkm, 144192 (S., bar*
unter über 20$roä.aataren unb STOorbwinen; Slder^
Mbau, Clfc^lAgerei unb 5anbel. — 2) ftrei^fhibt
im ftrei« 6., an ber Snfara unb Saranta unb an
ber (Stfenbal^n SRiafan^ftafan, ^at (1892) 14148 6.,
14»ir*en, 1 SWöncb^flofter, Stabtbanf ; ©erbereien,
bebeutcnben ^anbcl niit betreibe, ©anf, Salg.
€0ta9fttipotam99, f. ^p^fo«.
9ütäpi9, 6crapi«, ein Agppt. ®ott, beffen
3Wlb ber 6age nacfe unter ^toTemflu« Sagi au«
Sino^e om $onto« na<^ Hleyanbria gebraut »or-
ben ift fiier nmrbc bem @ott ber 6au^)thiltu« in
ber neu aufblübenben SRertben^ gu teil. 9Ba« gum
aRpt^ ber emfüftrung be« 6. Änla* gegeben,
taftt fi* ni*t ^eftfteüen. 3n SBa^rbeit ift 6. feine
frembe (Sott^eit, fonbem ber in fpÄtdgijpt. 3eit
(ettoa feit »amfe« II.) gu ^o^em Slnfe^en gelangte
0{tri«s9pi« (üg^pt. Osar-Apis), b. t ber oer*
ftorbene, gum Dfm« geworbene l^eilige 8lpi«sStier.
gc tourbe an ©teile be« Sonnengotte« SUd gum
3cationalgott be« ariec^.sdgvpt. $tolemäerreid^«
unb, toie öon ben llgijptem mit bem Kd unb bem
|otengotte Dftri«, fo t)on ben @m6)m mit bem
velio«, 8eu« unb bem ©abe«, bem $erm ber Untere
weit, ibentifigiert ©ein ftult »ar mit mannigfachen
3«bfterien »erfnüpft Sempel be« ©. beftanben in •
gang Harfptm; fein ßaupt^ciligtum befanb fi<^ in
äRempf^t«. (6. Seropeum.) fßtm ^lepanbria »er«
breitete ficfe ber 3)ienft be« ©., meift in SJerbinbung
mit bem ber 5)|ft«, über Italien unb ©riecbenlanb,
unb in 9lom fc^ritt bie ^Regierung met;rmal« gegen
ben über^anbne^menben @ara^i«bienft ein.
Ca¥ftt>ta (fpr. ^a-)« 1) Sttti» im fübbftl. Seil
be« ruff. @out>emement« äBjatfa, im ®ebiet ber
ftama, Sima u. a., ^at 14917,6 qkm, 337398 @.,
barunter mele SBotjafen unb Sataren; ^derbau,
äBeben ))on SRatten unb 6&den, (Serbereien, ©c^mie-
bcrci unb gegen 50 Sftbrifen, barunter bietaiferl.
SBaffenfabri! Don Sfpem«! unb eine gabrit für Sa-
fetten, £ofomotit)en u. a, in 2Botfin«C— 2) Ärei«^
^M im ^i« @.,an ber ftama, ^at (1892) 15866 6.,
5Äir(feen,Sflealfc&ule, Stabtbanf ;@erbcrcien,S(jfeu^)*
marenfabrifation, J^lu|[i>afen, in bem befonber«
3Scrfra(^tung r)on betreibe erfolgt.
Catttfite, $ablo be, fpan. Siolinmrtuo«, geb.
10. aRarg 1844 in $amplona al« @o^n be« SRili^
tftrmuftfbireftor« SRiguel 6. (geft. 1884), begann
feine ©tubien mit 4^/t Sauren unb fpielte fein erfte«
ftongert mit 6 Sa^^ren in ©oruna. 5)aun ftubiertc
er 3 Sa^re in ülcabrib, barauf in $ari« , too er al«
Senfiondr be« ftonferuatorium« 1857 bie erften
$rcife in SSiolinfpiel unb i^armonie befam. 9i«
1868 blieb er meift in $ari«, fpielte aber aud^ im
übrigen e^ianf reid^,9elgien,i&ollanb, ftonftantinopel.
S)ie 3. 1869—71 üerbra4te er in SHorb- unb ©üb*
amcrifa, bie 3. 1871—76 in ^ari«. 1876 trat er
gum erftenmalin ^eutf<^lanb im ©etoanb^au« gu
]&eipgig auf; feitbem bereifte er h)icber^olt Europa.
©., beffen ©piel bur(^ eine in allen Sagen be« 3n*
ftrument« gleic^bleibenbe unb namentli(j^ in beredte
au^erorbentli(^e ©d^bn^eit be« Son« au«gegei^net
^at ba« aSerbienfl, üiele neue SBerfe üon a9ru(fe,
!o, ©aints©a^«, äBieniamf ti, SRadengie, Semarb'
u. a. befannt gemaci^t ju ^aben. 3n feinen eigenen
ftompofttionen (fpan. tdtue u. f. to.) pat er bie Sio-
linted()nil gu einer ^o^en ütufe au«gebilbet.
^OtuMaü, im ©an«tnt S^ame mel^rerer inb.
J^üjfc, namentli(^ eine« f leinen gluffe« im SB, ber
^(ipamna, ber im ©anbe ücrlduft, angeblich aber
unter ber Srbc meiter fliegt unb be«i>alb ^on ben
3nbcm heilig gelten »irb. Snber SRpt^ologic ift
@. e^au be« Srabma, au« beffen Raupte fie ent^^
Jprang. ©ie ift bie ©öttin ber ©eleW^wifeit unb
99erebfamfeit.
Covatötlii 9ptbii^9, ))ome^mer Sabcort im
Sountp ©aratoaa im norbamerif. ©taate 9leu9ort,
nörbli* t)on aibamj, mit SBa^nt)erbinbung bur*
bie ^elamare-SadamannasSBeftem, bie 9teu^orl'
(Sentral u. f. »., gd^^lt (1890) 11975 6. Unter ben
etma 30 aRineralqueaen bcfinbet fi(^ ber burc^ SBo^j-
rung 1872 entbedte SSi*)?, femer ber ®el?fer, a:on--
grefe, feat^om, Empire, i&ig^*aod, 6; celpor, ©tar,
SoUimbian, ©afl&ington unb 9Bbite ©ulp^ur, bereu
Sßaffer au^ Dcrfanbt mirb unb bauptfd^lici^ gegen
fiebere unb ^erbauung«leiben änmenbung Hnbet.
S)ie riefigen ßotel« fönnen über 20000 »cfudjer
beherbergen. 3>ie ©aifon bauert oom 10. 3"^ ^i^
1. ©ept. ©. ©. ^at fci^öne $arf«, eine feallc für
5000 ^erfonen, $romenaben, fflettrennplafe wnb
Slub^dufer. 6 km mtfemt lieat ber ©arotogafce.
— am 17. Dft. 1777 Jttjang ^ler ®ote« ben engl.
(S^eneral 99ourgo9nc mit 5804 üRann (bamnter bo«
iBraunf (i^toeiger Rorp« unter Siebef el) gur überßabe.
«dvAtoto« 1) (B0ittierKewent im fübbftl. %t\l
be« ^uropdifd^en Slu^lonb«, gu ben fog. SBolaa^
312
@ara)oaI — ©arbano^al
gbttDemementö Qe^drig, ovenjt im % an boiS (Sou-
Demement SimbtrdI, im 0. an Samara unb SAra-
<^an, im @. an 9(ftrac^an unb baiS ^onifci^e (Seoiet,
im SB. cm 9Boronef$, S^amboto unb $enfa unb l^at
84498^ qkm mit 2580000 6., b. i: 31 6. auf
1 qkm. 2)ic DbetfUlci&c ift im 9t, bcfonber^ lang«
bet Sßolaa, et^b^t unb t^ügelia, im 6. 6teppe unb
gani iDaiblod. ^ie SBoIga bilbet bte Oftgrenge auf
760 km. Sboper, SDtiebivebiia . S^okolia ge^en |um
3)on. S)cr ©oben ijt im 51. ©dptüatietbc, im 6.
Se^m mit @anb gemifc^t. A(imatif(^ finben fc^arfe
überg&nge von SBdrme au fldite ftatt. Unter ber
iBet}b((erung finb biele Kleinrujfen, femer SRorb-
minen, 3;ataren, Sfc^ivafd^n unb gegen 120000
beutfc^e ßoloniften. 3n fird^lic&eriBe)iä^ung bilbet
6. bie ^arc^ie 6araton)s3<tni)^n ber 9fhif{if<^^n
^ir(^e mit einem Sifci^of an ber @pi|e. SBebeutenb
ift ber Slderbau; 1886—88 »urben burd(^f(^nittlid^
l&^rliidb aeerntet: 9ioggen 5,06, äßeijen 0,9S, ßafer
3,08 2RiII. 3:f4ct»ert. gemer »erben gebaut ^irfe,
Sonnenblumen. Seinfamen, S^abat, Senf, SRelonen,
®emüfe,Obft.lBebeutenbiftau(^bie^ebau<^t(1891:
535662 $ferbe, 792 709 Stüd ßommeb, 1199426
®<^afe). ^ferner loirb betrieben ^fdj^erei unb S^iff«
bau. @d giebt 1300 Gabrilen mit 31 SRiQ. Stubel
^robuttion, barunter 45 Srannttoeinbrennereien
(14,11), SWüWen (10,00), 142 ßlmü^en (1,82 aHiö.
llRubel $robuftion) u. a. SBetra(^tUd^ ift bie Sludfu^r
von Q^etreibe, Spiritus , 2:alg, SBoIIe, Zabal u. a.
3)ie h)i4tigften glu^^dfen fmb 6., 3ari§^n, Äomp-
f(^in, Salafc^on) unb Serepta. @d giebt 420 km
ßifenba^nen; femer 12 SWittelfcfeulen für Änaben,
5 für aJlÄb^en, 2 Special, 691'niebere unb (Sie-
mentarf(j&u(en. 6. befte^t au« 10 Srcifen : ©., Sltlar,
Salafd^oto, e^toatindt, ßam^fc^in, Aufneat, $e?
trottjgf. 6erbob3f , 2Botöf unb Sarijtin. 3)« beut^
fc^en Jcoloniften ftnb 1763 ryon Aatparina IL be-
mfen toorben. — 2) Shei» im öftL 2:eil bed ^ou--
»ememen» 6., ?^at 7987,i qkm, 286193 6. —
3) ^füMPtflabt beiS ©oui^emementd unb bed llreifeiS
€., am rechten Ufer ber ^ier 4,5 km breiten SBolga,
gegenüber ber am anbem Ufer (iegenben Slobobe
$otroti)ffaia, bie atö eine Slrt ^rftabt Don @. gel-
ten lann, foh)ie an ber @ifmbabn ftoflom-S. unb
ber im Sau begriffenen Sinie ©.«Uraldf. @. ergebt
ft<^ ampl^it^eatraltjk^ in einem 3:^al!effel unb ift
r>on 200 m ^o^en iBergen umgeben, bereu Sb^dnge
mit ©Arten bebedt finb. 6« ift €ib bed ®oui»ers
neur« unb bed 99if4ofd unb ^t (1897) 138116 6.,
24 mff. , 2 lat^., 1 eoano. ftir(^e, 1 9lonnenflofter,
1 anof^ee, 1 loiaben«, 1 itR&bd^mgipmnafutm, 9leal«
f(^ule, l^nftitut abiiger 2:6(i&ter, ein ort^oboped unb
ein fat^. ©eiftlici^e« Seminar, baiS Siabifd^tf^etofd^e
SKufeum (aegrünbet 1885), 2 a:^eater, 7 raff.,
1 beutfci^e T«wieben3bote auf Serg« unb ffliefens
feite ber SBol^a», monatlich) 3^itimg, 7 Saufen,
überl00gabn(en(ßlmüblen,Xaba!fabrifm,a9raue5
reien u. a.), Slu^af ^z i^^ innfangreidben ipanbel
mit (betreibe, Sal) (vom @ltonfee) unb $if(^en. —
S. tDurbe urfprüngli(^ linfd an ber 9ßolga, an ber
aRünbun0 ber Saratomta unb erft 1605 an ber
jegigen Stelle anaeleat. [ramat.
Covoloa^ bnt. $rotettorat auf Someo, f. Se-
Cimiseneit^ im SUtertum bie Wcahtt eines
Seils ber fpr. äBüfte beS norbioeftl Slrabiend unb
ber Xil^ioüfte. Set ben Smantinem unb im alU
gemeinen bei bm d;rift(. SQriftftellem beS SRittel-
alters ^at ber Segriff ber 6. einm meitem Umfang
unb tDtrb auf baS ganje Sol! ber Araber auSge>
be^nt. Spftter erftrecft fu^ bie Senennung S. auj
alle Slo^ammebaner, au^ £ür!en, unb enblicjft im
aUaemeinm auf alle nic^t^riftl. Sölfer, gegen
toeU^e bie jhreuaüge untemommm »urben. %\t
Ableitung beS Sportes ift bun!el; eS »irb getob^n^
lidf^ mit arab. scharki, b. l bftlid^, ecKArt.
9fttMftt Cee^ Stranbfee in ber preu^. $10-
r>\ni $ommem. bftltd^ fon Seba, fiept mit bem
Sebafee in ^u^Derbinbung unb er^&It Don Often
^er baS Bflü^(^en (^ouft.
eovcn, ber Oberlaut beS SRinda (f. b.).
9€ittüf(tuppt, Seil ber Oftaben (f. b.).
9ittttma^ (SraSmuS, bitt;. Sbeolog, Qeb. 1501
)u Stnnaberg im f&cf^f. @r^ebirge (ba^er fem (otini«
üerter Seiname SlnndmontanuS), ftubierte su
SBittmbera, tmtrbejiuerft ftonreltor in Sübed, bann
fie^rer in 3toftod, SSBien, ©rag unb toieber in 2i)ibtd
unb enblid^.SHeftor in Siegm. 8US foli^er führte
er bie 9leformation unb ^Reuorganifation ber fiir((e
in 9laff au burci^. infolge beS Interims (f. b.) feiner
Stelle enthoben, gina er 1549 als $rebiger an bie
S(omaSfir(^e nad^ iceip^igf 1553 als ©eneral^
fuperintmbent na^ GiSleben, 1559 als $rebtger
an bie 3o^anniStir(^e naci^ SDlagbeburg, mo er
28. 9loD. 1569 ftarb. 3n ben t^eol. Streitigteiten
na(^ fiut^erS Sobe ftanb er auf ber Seite ber ftceng
lutl^. $artei. Seine Sd^riften ftnb teils pübagogi^
\69tn, teils praltifc^ t^eol. 3|n^altS.
. SareididniUi melanonSta» f. ©laniganS.
Cavctne, eine Satterienform, bie ftcb btnrdb i^r
eigmartigeS äBadbStum auS3ei<^net; bie deinen feael^
fbrmigm (Singeltoftm teilen fti nümlic^ nadi auen
brei Simen^nen unb bleiben bann in S^rm flein^
ftec ßdufci^en Don ber (äeftalt Ireuiioeife gd[4nürter
äBarenballm.nebeneinanber liegen. 3)ie S. finben
fi(^. in meinem Slrten in ber 2uft, »acfefwi unter. Sil-
bungt}ont}erfd^iebenen(gelbm,rotm)^rbftoffenauf
oerfc^iebenen 9ld^rboben bei niebriger Temperatur
unb Sauerftoffiutritt. Sei SRaaenlranten (äRooen^
ermeitemng, <9ronif(J^em ftatarrp) tonnen fie im ma-
genfaft gebei^m, ber nic^t me^r normal sufammen-
gefegt iß , o^ne aber meitere S^dbigungen }u ter-
anlaffm (3Jlagenf arcine, Sarcinarentriculi).—
Sgl. Stiibenrat^, DaS (SenuS Sarcina in morp^O'
log.,biolog.unbpat^olog.Sene6ung(3Rün4.1897).
Saroooairpliiiii (grci^.), ^frwi&tpeif 4.
Cotcarele^ eotePlentiM •..,}. Sarfo ....
Saroej^ftM^ f. 3leif<^fliege.
Bmt^oijBibfWM, Suge, f. Schizymenia.
SaroopsyU* p«aitraiui, f. Sanbflob.
Saroopteiy BmtwuMAmm, f. Ardkmitben.
Saroorhampliwif ©eiergattung, f. itonbor.
eovba, Sarbf(bu. 9lebmflu6 beS Mangel,
9tithma, Stabt, f. Saonbam. [f. Omagra.
9itth€mäpai, griec^. §orm für baS ^ebr. OSnop«
par (@Sra 4, 10), aftpr. Stffurbanipal ober HWd^nx^
banabal, ber leiste unb einer ber md^tigften ber bt?
ie|t betonntm affpr. ftbnige, 668'-626 0. Sbr.;
So^n beS Slfar^abbon, tam no^ gu Sebneiten
feines SaterS gur Siegiemng. Seine erftm Unter:
net;mungm marm gegm figpptm gerietet, too er
über ^irpaf a unb über ^lut^Slmmon Siege babon^
tmg. (h unterftükte femerbin ®pgeS, König Don
Spbim, gegen bie ibn 00m vlorbm ^er bebrdngen^
ben fiimmerier, unb tdmpf te im Oftm fte^eidft g^en
bie SRannder. §olgmrei(jp marm feine miebeät^oUen
üdmpfe mit bm Samitem unb bm mit i^nm ber-
bünbetm S^albdem, bie jund^ft mit ber t>Qllfidn'
bigm 8ft<^tigung Slams unb Stnf eftung eines affpr.
©arbcgna — ©arbinien (Snfd)
313
SBafanentdmQd auf bem Xbtone ))on €ufa einen
SMÄ^ul erret(6ten. 652 D. @^r. begann ber SBtuber-
tde% mit €aoi»bu(^in, ber einen allgemeinen Stuf-
ftanb aller 6t&mme SabplonienS in Serbinbune
mit ben GCamitem unb Sba(b&em jur go^O^ J^atte.
S^mert, ßunoer&iot unb $eft lieferten 648 Säbel
in bie $Anbe B3. Q\n neuer Slufftanb ber S^aU
bder unb SlramAer unb fp&ter aui^ ber arab.
^rften rief ben flönig mieber )u ben 9Baffen. ^er
mnamieriae firieg enbigte mit ber Dblligen Untere
toetfuna Slamd, baS balb nac^ @.d34>be an bie
$erfer fieL 3)ie ©age ryon ber ©elbftDerbrennung
S.^ berul^t maH4sinli(^ auf einer ^ermed^felung
mit feinem iBruber @aodbu(^in, ber, einem ^ufru^r
feiner Untertl^anen unterliegenb, in benglammen
umtam. Unter @.d t^ebendiverfen ift au ermd^nen:
ber iBau eined Seiligtumd für bie ®attin^fc^urd, bie
©öttin t)on Slinive, t)erf(^iebener anberer 3:empel
^u 9liniioe, iBabel unb lBorru>pa, bie SluSbefferung
ber iDlauem gu Üflinioe unb ber 9leubau eines
glämenben ?ßalafteS bortfelbjt. Sin ber au3 ^)erf.
Quellen von ^teftaS überlieferten Sage, ba^ €.,
ber le^te ftönig 'oon SXffprien aud bem ©efd^led^t
M 9ltnud, ein miäjlixqtt, allen Süften ergebe^
ner König gemefen fei, ift fo oiel mal^r, ba( er mit
ben Söc^tem aller oon i^m unterworfenen ^r^
l'ten unb auc^ berjenigen i^rer nAd^ften ^ertoanbten
feinen darem füllte, unb ba( er bei oielen ber
Don feiner Slrmee gef^j^lagenen Bifiatbim ni<i^t
petf5nli(^ zugegen mar. Seine /perf online Siapfer^
teit aber erbellt aud ben ja^lreidben £&tüeniagben,
bereu er fic^ rübmt. SKepr benn alle feine 58ors
ttänger toar 6. ein Meqer beraBiffenfcfeaften.
Äacb bem SBorbilbe Sanperibg fammelte er in fei^
nem$alaft p^^inive eine ungeheure Sibliotbef, ber
iDo^l aucb ein Slrd^it) bei(}efellt mar. S)ie Stn^abl
ber fieilf^riftt^ontafeln btefer SibliotH/ bie fog.
«Kouyunjik CoUection», bie t)on fiaparb, 6. gtanj«
linfon, 5. IRaffam, @eorge 6mit^ unb Subge für
ba« fflritifcbc SDiufeum ermorben tourbe, beträgt über
22 000 9lummem ; ber ^nbalt berf elben erf (^&pft aQe
leite ber babplim.5aff9r.Sitteratur, fomeit biefe btÄ
ie^t belannt ift. Ober bieSlad^fplaer @.d ift auS ber
Keilf<briftlitteratur noc^ nicbti^ SidpereiS in ermitteln,
^ne ©efamtouSgabe ber ^iflor. Snfd^riften gab
(Seorge €mit^, History of Assurbanipal (Sonb.
1871). gür bie 3nf(^riften ber fflibliot^el »gl. ©e*
iiolb, Catalog^ie of the cnneiform tablets of the
Kouyraijik Collection (»b. 1—3, Sonb. 1889—93).
wthtma (f pr. -bennja), ital. 9kme t>on Sarbi»
earbeue, f. Sln(^ot>id unb Sarbine. [nien.
Catbe^, eine ber ftlteften unb bebeutenbften
6t&bte ftleinartend, bie ßauptftabt bei» Spbifd^en
^eicbd, lag am nörbl. ^i^e beS bai^ frud^tbare
JW bed gluffe« fiermoÄ im ©üben begrenjienben
^moloiSaebirgeiS am ^uge $attolod, 10 km füblicb
oon ber aRünbung beSfwben in ben ßermoÄ. S)ie
Unterftabt, in meliiber ein berühmter 2:empel ber
Ä^bcle ftanb, mürbe »on einer anwerft feftcn, mit
einer breifacften 9Rauer umgebenen Surg überragt,
^e Surg ^ielt ftcb, audi als bie 6tabt gegen 635
t). (l\ß, burd^ bie Äimmerier genommen mürbe; SRacb
bem Sturj bcS 8pbif<^en SHeicibS mar 6. ber Si*
beS Satrapen oon fit^bien unb mürbe 498 Don ben
aufftanbifÄen Soniem niebergebrannt. Slntio«
4uS m. gerftdrte bie Stabt 218, boc^ mürbe fte balb
mieber aufgebaut unb blieb nad^einanber jum Sp'
rifcben, bann gum ^PergameniWen, enbli(i& gum ?Hös
mif(ben 3lel*e ge^ftrig, rei^ unb blübenb. 2lud&
naci^bem fte gur 3^it bed flaiferS 2;iberiuiS buri
ein (Srbbeben gerftbrt morben mar, fam fte mieber
empor unb marb eine ber erjten Statten bed S^riften»
tumÄ in Älcinafien. ^ SMittelalter geriet S. all-
ma^li(^ in Serfall, btS t^ burdb ^imur um 1400
feinen völligen Untergang fanb. Seftt jtnb no(!b
einige Sirümmer (bed fog. ftpbeletempeld, einei^
S^eaterd u. a.) bei bem ^orfe Sart (Station ber
Sabn Smpma^fiaffabasSllafci&e^r) erbalten.
ÖdVbtiie (Clupea sardina Out?.), une^te
Sarbelle, ein jur Familie ber ^geringe (f. b.) ge^
höriger Sifc^/ ber etma 12— 18 cm lang, oben agur*
blau unb unten ftlbermeift ift unb oon mannen
für ibentifci^ mit bem $il(^arb (Glupea pilchar-
dus WaJbaum) erflart mirb, ber jeboc^ bebeutenb
größer, aber ebenfo fcbmad^aft ift. f^ür bad ^it-
telmeer bat bie S. biefetbe ÜBicbtigteit , mie bie
Sprotte für 5Rorb* unb Dftfee ober ber $ilcbarb für
ben Dcean, unb t» leben ja^lreic^e SJlenfcben oon
i^rem e^ange, ba fte megen t^red garten {^eifcbed
unb feinen ®ef(^ma(fd febr beliebt ift SBorgügli^
mirb fie nac^ bem Slbf(^neiben bed ItopfeiS einge^
falgen na(b bem 9lorben Derfenbet, auperbem aber
oudb ungefaljen in Olioenöl eingelegt unb in luft^
bi(bt oerfd^loffenen Sle(^bü(^fen oerfenbet, in mel^
dbem 3u[tanbe fte bann ßlf arbiite (Sardine ä
rhuile) 9ei^t. .gauptort für biefe lefttere f^abri'
fation ift gegenmartig StanteiS. 3)en ftdrtften San-
bei mit S. treiben ^anM, SBorbeaujp, Sa Slo^elle
unb Saintonge. bliebt }u t>erme(bfeln ift mit i^r ber
2lnc^ooid ober bie (ecbte) Sarbelle (f. ^nä^or>x&).
^«thivütn (ital. Sardegna, frj. Sardaigne,
fpan. Gerd^na), ital. 3nf el im SJlittelmeer, bie gmeit-
grölte bedfelben, 12 km füblid^ von Sorftca, von
biefem bur(^ bie IBonifaciu^a^e getrennt, im 0.
vom Slprrl^enifc^en unb im SB. oom Sarbinif (ben
SDlleer befpült, naci^ SO. im^ap (Sarbonara279km
Don Sicilien (Srapani) unb nac^ S. im Reep Spar-
tit>ento 183 km oon Xuneften entfernt, jmifd^en
38" 52' unb 41** 16' nörbl. »r. unb 8" 8' (Kcüp beU*
Slrgentiera) Ui 9''60' (flop giomino) öftl. ä.))on
®reenmi(b, bilbet ein oerfd^obene« 3Sieredt, »on %
($unta tvolcone) nacb S. (Aap Seulaba) 269 km
long, im 91. breiter (132 km) atö im S. (108 km), ift
menig gegliebert. am meiften im K. (®olf bell* äfi«
nara, norböftlicp: bi Slrfacbena, 6^ongianud unb
S^errano))a) unb S. ((Solf oon Sagliariunb ))on Pal-
mas), mogegen bie langen flüjten im 2B. unb U. je
nur einen großem ®olf (oon Driftano unb Drom)
beft^en unb ^at einige gnf ein an ber jlüfte : im SR9Ö.
bell'Slfinara, im 910. eine ©ruppe um ben ftrieQ^s
^afen iDlabbalena fomie einige Silanbe an ben (um-
gangen in bie ®olfe ))on Songianud unb 3:erranoT}a
(\>oA größte ^aoolara) unb oai ber Sübmefttüfte
Sanf Stntioco unb San ^ietro. (S. 9leben!arte ouf
ftarte: Unterit alten, »b.9, S.741.) SWitbtefen
3nfeln umfaßt S. 24 078 qkm, ^atte 1881 : 682 002,
nacb einer aBere(bnungtM)m31.3)ea. 1896: 756201 6.,
mithin 31,4 ö. auf 1 qkm, meniger ate jebeÄ anbere
ßompartimento Stauen«. 3)er !Rorbteil bilbet bie
$roüin| Saffari mit 5 Äreifen (tllg^ero, SRuoro,
Djieri, Saffari, Xempio ^aufonia) unb 107 ©e^
meinben, ber Sübtcil bie ^rooinj 6:agliari mit
4 «reifen ((^agliari, Sßlefia«, Sanufei, Driftano)
unb 257 ©cmeinben. ^auptftabt ift ßagUari.
®ie Oberfläche ift ju neun gebnteln gebirgig.
2lm Sflorbenbe ift gertrümmerte Äalfformation mic
auf gorftca. 3n ber nörbL ßalfte ftreiijben bie ®e»
birge t>on SUD. na* Sffi. mit «uSna^me beS meft«
314
©orbtnicn (SnfcQ
Haften Zeitö, 2a 9lurra, too ein x>zxtva^tlttx meri«
bionaler ßö^enutg ftd^ bid 464 m ergebt ^ nbrb-
Itc^ften Gebiet @a(lura beginnen bie erfte Inei^e bie
aRontibiUltana^antSolf SongianuS, ed folgen
bie SD^ontt Simbata (1359 m) unb bod IBerglanb bid
jum ftop aRarrargiu (^unta ^ittaba 770 m) an bet
SBeftfüfte, im SB. bie dbene meftUc^ oon Safari unb
in ber ^itte bie Qbznt fioguboro übrigtaffenb.
iointer biefer ftreicbt bie jweite Sette, beginnenb om
®olf Don SerronoDa unb bem ftop Soba ^aoallo
mit ben OJlonti SRiebbu (950 m), baran fci^lie^en bet
aHonte-'Hcuto, ber aWonte^SHafu (1259 m), ©atena
bei aJlargbine (Ttontt-San $abre 1050 m) unb enb«
li(i^ nörblid) üonOtiftano bet SRonte-Utticu (1054 m)
obct ejetru. Sin btittet fütjetet, im Ouellgebiet
bedS^itfo mit bem vorigen DetbunbenetBug beginnt
mit bem SRonte^^bo (1128 m) unb teid^t btd an
ben a:itfo; bem SRontesSlbo liegen öftlicb bis
Sap 6iomino noci^ fleine $ataUelfetten t)or. ^en
mittlem Seil bet Dftl^älfte üon 6. be^ettf(i&en bie
aud ®tanit beftebenben 3Ronti ©ennatgentu, bet
milbefte unb ^ödbfte S^eil bet !^n{el, bie IBatbogia,
bie in bet ?Junta SBtuncu 6pma (1940 m) gipfeln
unb am 0[tfttanbe, am ®olf loen Sottoli, bie fleine
(Sbene Ogltaftta fteilaffen. @übli(!^ ryom glumenbofa
bis mm ftop 6^atbonata liegt bad bbefte, meufd^en-
leetfte ®ebitgSlanb öon 6. <lat. Sarrabus), in bet
^$unta bi Setpebbi 1075 m anfteigenb. ^ie gto^e
ftucbtbate (Sbene (Siampibano, vom (^olf oon ^a-
f[lian biiS übet JDtiftano l^inaudteicbenb, enbet betbet-
eit« in mebtetn Jaljigen Sttanbfeen (Stagni), ben
gtb^ten bet Sttfet unb ttennt ein fübmeftl. ©ebitgi^s
lanb ab, baS butd^ ben 6i|etti in ^loei Xeile ^etfailt,
bet füblicbe (lat Sulcis), in bet $unta»6eoeta 989 m
bo^, unb bet ©ebitgSftodt nötbltdb von ^gleftad
im ^onte^SinaiS 1235 m empottagenb. 3)ie ga^l^
tei(ben glu|ldufe ünb futj, oft »affetleet unb
feinet f(biff bat. 3m 3^1. finb bet bie nötbl. ©ebitgS«
teibe butd^btec^enbe unb gum ®otf beir Slftnata
ge^enbe Sog^inaS unb Sifcia in ®aUuta bie be«
beutenbften; im 0. bie gmifc^n gtpeitet unb btittet
ftette flie^enbe ^ofaba, bet aud ^annu unb Sfalle
entftebenbe Otofei unb bet ryom ©ennatgentu nadb
6. jcpenbe glumenbofa gu nennen. 3« ben ©tagno
bi S'Ogliati ge^t bet 6amaffi mit bem iDlannu (Unfd)
unb Sipetti (tedfetS) unb im SB. münbet untet^alo
Otiftano bet gtö^te fatbin. f^u^^ 2itfo (Sbptfud
bet Sllten), fomie SRonnu unb 3:emo (bei Sofa).
3)a^Slima ift fe^t bei^, iuioeilen tegnet eS in
4—5 aJlonaten ni^t, vom Suli biiS @nbe Dftobet
Siettfcbt SRalatia, l^iet Sntempenc genannt, fo ba^
elbft bie ©etgtoetle »etlafien »etben. 2)icfe be«
finben f\i) in bet ßauptf adbe bei ^^lefiad; SRonte^
)>ec(bio unb 3)lonteponi liefern iBlet, le^teted and)
3int, Sa ^u(be|ia unb Su^getu @almet, äRonte-
natba 6tlbet unb 8u @uetgui Slntimon. S)ie iBetg«
»etfgptobufte bilben ben gtbften 3:eil bet 3lu3fu^t;
todi ift ibt @tttag butd^ ba&Sinfen bet $teife von
16,1 3WiU. Site 1883 auf 13,2 3Will. 1895 gefunfen,
obtüobl et 1892 nodi 21 3Jlill. getoefen toat. 3Ru
netalbdbet ftnb in Satbata (mitten gtoifcben
Saglian unb Otiftano) unb gotbungianu^ am äitf o
untet^alb bet SUiünbung bed ^ta^rw biefed fte^t
auf S^eften beS Forum Trajani, l^at eine l^ei^e Duelle
unb SRuinen antifet 3:^etmen. 6elbft in ben ®es
bitgen ift nut noci^ loenig SS^alb; au4 et loitb balb
bet 6pefulation, bem meibenben S8ie^ unb bet
maffenbaften i5oUfot;lenptobuftion gum Opfet ge«
füllen fein. S)ie ©obenptobuftion ift teicp, abet
feit Sorten im ^net;men begtiffen, toAbvenb bie
auf bem ®tunbbeftt$ laftenben @(!bulben (1895:
222 3Rill. Site) macbfen. ßl »itb von ©ofa asA--
gefül^tt unb SBein in tietfii^iebenen, ben fponif^en
A^nlu^en Sotten, mie äRaloafiet t>on S3ofa, Don
$itti unb Ouatto bei daalim, 9ladco, atlonaco,
SRutaguS Don Sagliati, $etnaccia Don Otiftano,
bet xbüxö)t ®ito u. a. S)ie SBeinptobuttion b^t
1894 mit 831009 W ibten tiefften Staub feit ge^n
Sagten etteici&t. 3" 3Kili8, nötbli(^ üon Otiftano,
am Sfibfu^ beiS SRonte-^ttu, befinben ft<b b^i^e
Otangengdtten mit gegen 300000 SBdumen. ®ie
a;ictnjeft entfptidfet bet be« ital. geftlanbe«, nur
finbet ftcb bef onbet* im öftl. Seil am 9Äonte*6erj
tane bod uRouflon (SWufflon, Ovis MusimonfifcÄr «6.),
t)on ßaui^tieten bad ein^ufige Sd^mein unb betfor«
bin. ^unb. ©(^afe, S^tQtn unb SRinböie^ finb bie
ßauptobjette bet ^iepgu^t.
S. umfaßt folgenbe 5|Jt0Mngen:
f^at^enraum in qkm
Sin«
tso^ner
1896
mm.
$to)7ingen
offtsictt
etrelMtffij
ttUT
Iqkm
CaaUaci ....
6aW ....
18483
10595
13688
10159
465913
290288
84,6
37,4
6atbinten
24078
28842
756 201
—
3)ie SBeDblf etung, butc^aud tat^olifc^, ift feit
3a^t^unbetten niebetgebtactt butcb bie meift fpan.
Satone unb butcib bie ßietatd^ie, benen bet 0t6|te
Seil beiS fnuj^tbaten iBobend ge^btte, bis 1836-37
butc^ %bf(^affung bet $attimomalaeti(bte unb
^onbienfte unb 1888—47 butc^ Sblöfung ber
btüdtenbften ©tunblaften unb W>qdbttt Seffetung
eintrat. 3)ie öeioo^ner fmb meift Italiener, ober
gemifc^t mit Spaniern unb anbetn $5lfetn, ba^er
bie Spta<be, bie übtigeniS noci^ mand^e lat ^or^
men betoa^tt bat, ein bem Spanifci&en Detwanbter
S)ialeft ift. ^fonbetiS ga^lteicb ftnb catalon. ^v
üölfetungSelemente in unb um «Ig^eto ($tooiitj
Saffati). 3)et Satbe gleicht fe^t bem Kotfcn, er
ift etnft, tt)ütbet}oU, gaftftei, atbeitfam, getoed t, aber
auä^ taci&füiibtig; et tt&at bleibet t>on gegerbtem
Sebet unb SBoüe unb felbjt im ^ei^en Sommer
ScbftfP^lj^awwSd^uft gegen aWalaria; et tteibtSldcr.
bau unb S^tel^gudbt, abet nici^t S(biffaM obet 3if(b'
fang; Snglanbet, fjtangofen, @enuefen unb Sid-
lianet fifcpen ^egen ^aci^tga^lungen in feinen dt-
»ajfetn; §abnfen, Oemetbe unb ßanbel fmb gong
unbebeutenb. SSetbted^en unb 9iftubetn>efen ^aben
in ben legten 3^^^^ in @* ^inen getabegu bebtob'
lieben Sbatattet angenommen.
übet bie (Sifenba^nen f. 3talienif(i&e ©fen-
bahnen. 3) ampf e t bet Navigazione generale Ita-
liana Detbinben Sagliati h)5(j^entli<b bteimal mit
Siootno, einmal biteft, einmal übet ^abbalena,
Aap Äigati (®olf begli ätanci) unb bie ßafen ber
Oftfüfte unb einmal übet ^aftia, $otto 2:otte^,
Sllg^eto unb bie ßäf en bet SBefttüfte, fetnet toöcbent*
Ixi) einmal mit 9leapel, mit $aletmo, mit Zuni^ unb
mit Stcop iyigati, baS tdglicJb mit ei))ita))eccbta wx-
bunben ift. 6ingefü(^ »erben befonberö ftolonial-,
SBaummoQ^ SBoUmaten unb SteinCo^len.
e« aiebt btei (StgbiStümet (ISagliati, Oriftano,
Sajfan), a^t SBi«tümet unb g»ei unbebeutenbe Uni*
Detftt&ten ((S^agliati, Saffati).
3)ut4 feine Slltettümet ift S. befonbet« mert
loütbig, loeniget butcb bie Sftefte an^ lott^a^. unb
töm. 3eit obet bem SRittelaltet, ci» bur<b bte au^
©arbinictt (Äönigrcid^)
315
tjoröef^k&tlidbcr 3«it- S)ie fcoelförmigcn, 12—
20 m ^o^cn, unten 10— 30 m ä)ut(^nieffer bicfcn,
aud ungeheuren (unbebauenen ober au<i^ sugeric^te«
ten) Steinen erbauten 92urf;aad ftnb ^u 3:aufenben,
gem6^nU(6 auf Slnl^öben in Sru^^pen (bid 200), bie
weiften bei SKacomer, erbalten (bjaLSpono, Memoria
sopra 1 Nnraghi dl Sardegna, Sagtiaril867); fer^
ner bie SHief enbetten, SumbaiS be loi ©iganted, mer-
ecfige, aud Steinen 0ef(bi4tete, 5—11 m lange,
1— 2 m breite ©rabmÄler. Seltener fmb bie ben feit
^enbird unb S)olmen entfprecbenben Steinbent^
mdler, bie $erbad fitiad unb $erbaiS lunga^.
® ef (bi<b te. 3)ie Snfel S. bie^ bei ben ®rie(ben
Sardö, bei benSRömem Sardinia, baneben !ommen
bie Flamen 3<bnufa ober Sanbaliotid, nad^ ibrer
fuMoblendbnli(ien gorm »or. ^ie Semobner, ah
gefe^en von ben Sorfen auf ber 9{orbfpi^e, Sarben,
ftnb ))Dn ben Xlten bereits ate ein eigenartiger
^oltöftantnt erfonnt toorben, loaren aber ipnen fcb^n
ein 9i&tfel, fle loerben balb aU Sibper, balb aU
oberer, balb ald Sigurer bejei^net. (Sine (Sintoan«
berung toon Sibt^en aud ift bei ber Sage S.S ganj
glaubUdb; fpracbliibe Xngeidben f<beinen für bie ibe-
rif(be 9lattonalitat unb SBertoanbtfcbaft mit ben
Torfen )u fprecben. ^te Sarben toaren ein fee^
mddbtiged. friegerifcbeS $olt. Sltö bef onbere mitn--
f(baft erfcpeinen in bem gebirgigen Often bie Solaer
ober Slier (von ben Sllten be^balb mit giion in
^eiiebunggebra^t). ^ie grie<b. Kolonien ber ^1)0-
cäer, bie aftoffalia grünbeten, t)ieUei(bt auc^ fpater
ber ÜRaffalioten felbft, namentli(b Dlbia (je^t ^er-
ronooa), f^einen r>on (einer langen ^auer getoefen
SU fein. Spater, feit 500 1>. &)t., legten bie Aar»
tbager an ber Sübtüfte bie danbeldnieberlaffun^en
Saralid unb Suld^i ober Sulci an, ))on too aud biefe
aUmdblicb ib^e Serrf(baf t über bie fiüften auiSbebn-
ten. ^ 3* 379 berfu^ten bie Snfulaner oergebli<b
boÄ frembe ^eä) abaufcbütteln, $Racb bem erften
$unif(ben ftnege (am S. 238 bon ben Aartbagem
in bie @emalt ber SRömer unb bilbete mit Sorftca eine
$robim mit ber ßauptftabt Baratts (ie^t ^agliari),
mürbe iebo(!b 215, 181 unb 115 t>. (Si)t, burcb ge^
»oltige Slufftdnbe ber SBergbeioobner erf(büttert.
2)a8 gimere ijt nie gan) untertoorfen morben unb
bilbete eine 9lrt bon SHa))eniagbgebiet für bie röm.
Stattbalter. S)ie Äomau«fubr war im Slltertum be-
beutenb, au<ib ^iebsucbt unb Sergbau bon 2Bi(btig-
leit. 3n ber golge »ar S. im ©efifte ber SJanbalen
feit 458, ber bpjant. flaifcr feit 533 n. ©br., ber
Sarajenen feit 9«itte be« 8. Sabrb-, um 1016 faft
ganj in bem be« SRugabib, Smir« ber »alearen,
feit 1007 unb na(b abermaliger Eroberung burd)
bie Sarwnen (1022) ber ^ifaner (feit 1052), bei
»el^en Sßetbfeln ber ßerrfd^aft e« an langen unb
blutiaen dampfen nidbt feblte. S)ie $ifaner festen
m Sfte^erung be« Sanbe« Dier 9li(bter in (Sagliari,
lorre« (Soöubero), ®aüura unb Ärborea ein,
toelcbe ft^ balb nicbt nur gro|e Sl^laibt, fonbern
au4 bie (Srbli^teit ibrer SBürbe ))erfcbafften. SRit
UnterftüSung ber ©enuefer gelana e« bem SRicbter
!öarifo (©orufon) t)on Slrborea, fi(b jum Dberberm
ber gonjen 3nfel gu ma(ben, bie nun ftaifer ffrieb«
rieb I- 1164 5U einem Sönioreicbc erbob. SRa(b
tnan(berlei innem äBirren macbte Saifer griebricb 11.
feinen natürlicbcn Sobn ßnsio (f. b.) jum Sönige
t)on S. 9la(b beffen ©efangennebmung bur^ bie
39olognefer bemadjtigten ficb 1250 »ieber bie ^ifa^
ner ber Snfel, mit ÄuSnabme von tlrborca. $apft
»onif adu« Vffl. ma^te fi* bie DberlebnÄb«n:lid^lf«it
über boS ft5nigreub an unb belebnte bamitunb mit
ber Snfel Sorftca 1296 ben A5nig 3a!ob n. Don
Siragonien; bocb erft 1324 gelangte biefe« ^au«
)um rubigen SBeTtl ber derrfd^aft, über Slrborea erft
1386. iBalb »ar S. »ieber ber Scbauplat bieler
Smpörungen unb vermüftenber Sürgertriege. ^ie
®iubicbeffa ßlonora Don Slrborea (geft. 1404) seidb'
nete ft(b bur(b Serleibung be« ©efe^bucb« Carta de
logu au«, beffen (Geltung 1421 burcb Stlfon« ben
Sragonien über bie ganje ^nfel au«gebe^nt tourbe.
SWit gerbinanb bem fiat^olifÄen borte bie SBcrtoal«
tung S.« burcb einbcimifcbe Surften auf, unb e«
traten fpan. SBicelönige an beren Stelle. 6« ge^
bbrte nun }u Spanien, bi« e« im Spanifcben @rb=
folgefriege 1708 bon ben ßnglanbem für ßfter^
reiQ erobert unb befeftt würbe. 3m Utrecbter ^e-
ben oon 1713 würbe bie ^nfel f 5nnli(b bem Saufe
ßfterrei* jugefprocben. Äönig $bttipP V. t)on Spa*
nien eroberte fte jwar 1717 wieber; bo^ mu|te er
fie atebalb, burcb ^anfreicb, ßnglanb unb ßfterrcidb
genötigt, auf« neue abtreten. Sierauf trat &ftarreicb
gegen Sicilien, ba« ber Serjog Victor ^mabeu« II.
»on Saüopen im Utrecbter Sieben al« Äönigreicb
erbalten batte, 1718 (1720) bie 3nfel S. an biefen
ab. Seit bicfer 3«it bilbete jte mit Sobopen unb
$iemont u. f. w. ba« ftönigrewb Sarbinien (f. b.).
Sitteratur. a^gl. ®raf ällberto ^rrero be Sa
SRarmora, Voyage enSardaigne oa description sta-
tistique, physiqne et politique de cette lle (2.3lufl.,
öSbe., $ar. unb Zni. 1839—60, nebft Sltlo«; Sb. 4
u. 5 auq befonber« u. b. Z, Itin^raire de Tile de
Sardaigne (3:ur. 1860); @. 9Sai«, La Sardegna
prima del dominio romano (bg. bon ber Accade-
mia dei Lincei, 9ldm 1881); berf., Relazione dell'
incbiesta sulle condizioni economiche e dellä
sicurezza pnbblica in Sardegna (9lom 1896); Bnl-
letino archeologico sardo ((^g. t)on Spano 1855
—64, »on ^ai« 1884—87); üon SWalfean, »eife
auf ber 3(nfel S. (Spj. 1869); 5Bre«ciani, Dei cos-
tnme del isola di S. (4 SBbe., 3){ail. 1890); duqxa,
Nuovo itinerario delP isola di Sardegna (2 Sbe.,
^gliari 1892).
9atbitätu, von 1718 (1720) bi« 1860 9lame
eine« Äönigwicb« in Stalien, ba« auber ber Snfel
Sarbinien (f. b.) auf bem ^eftlanb bie ßerjogtümer
Sax>tygm, »ofta, SWontfenat unb (fett 1815)
(lenua, ba« ^rftentum $iemont unb bie ©raf-
f^aftSHijga umfaßte, im ganjen 76000 qkm mit
(1857) 5167542 @. (S. ©iftorifcbe Äarten bon
gtalien, 5Bb. 9, S. 756.) S)aoon würben jur 2lb-
fmbung granfrei^« 1860 Sat)ol?en unb SRijja Der^
wenbet, ba« übrige warb 1860/61 ein 3:eil be«
»önigrei*« Italien (f. Stalien, ®ef(bi4te), in bem
e« jeftt bie 5B^omnicn Saffari unb ©agliari auf S.
unba:urin,6uneo,?PortO'ÜRauriäio,®enua,9lleffan'.
bria unb 5loMra auf bem fjeftlanb bilbet.
9la(bbem f cbon ba« 13. S^b^b- i« ßnjio (f. b.) einen
SönigbonS. aef eben batte , würbe bie feit 1296
unter aragonif*=fpan., feit 1707 unter öfterr. ©err^
fcbaft befinblicbe Snfel auf« neue 1718 gum Slönig*
rci* erboben jum3we<f ber (Sntf^abigung SJictor
Slmabeu«* n. von Saüopen (f. b.), welkem im
Utrecbter ^rieben (f.b., ll.Slpril 1713) aufeer ber 5lb=
runbung feine« ererbten ©ebiete« auf bem ^eftlanb
Sicilien mit ber Sönia«!rone jugefprocben worben
war. 3weiDon tllberoni (f.b.) Slug. 1717 au«aef anbte
flotten nabmen aber borübergcbenb fowobl Stci^
Ken al« S. in SejitJ, unb al« Gnglanb an ber ©pifee
ber Duobrupelalliang bie Spanier t)on ben Snfeln
316
@arbittien (Jt^rngteic^)
iDteber oerbr&ngt l^atte, mu^te fi^ SictorSmabeuiS
an Stelle SidlieivS, ta» anßfietreid^ tarn, mit bem
minbertDertigen @. begnügen; biefe ^eftfebungen
mürben 1720 auii Don Spanien anerfannt. -^xctox
Smabeud II. bel^ielt aber atö igouptftabt bad in
$iemont (iegenbe 2:urin bei, beifen UntDerjtt&t er
1720 neu begrflnbete , ivie er überhaupt bie nad^
lanaen Aämpfen errei^tengrieben^ja^re )ur Arbeit
im^nnem treffliA loermanbte. Sein So^nunb 3laifi
folger »ar Äatl (Smanuel L (f. b.; 1730—73).
!2lu|er ben SBef ejtigungen von Sleff onbria, 3)emonte,
^neftrelle, StiUed unb Srunetta ))erbanlt il^m S.
Sauten, befonberd in 2:urtn unb Sllef[anbria. 3)er
$0 marb unter t^m stoifc^en S^rignano unb (Sar-
magnola reguliert, 2:urin burci^ Straften mit Giuneo,
$ineroto, ^na))efe, Stu^inigi unb $arco r>txbun'
ben , in ^li^a unb Sim^a mürben bie i^Afen lotf-
belfert, kleinere Sanbermeiterungen bra<!^ten ber
$olnif <be unb ßfterrei<^if (i^e 6rbf otgehiea : im Srie^
ben )u äBien (8. 9lo)). 1738) 2:ortona, mr>axoL unb
einige faiferl. Selben; im Stieben von ^a^en (Oft.
1748) äiigebano, t>a» ®ebiet jenfeit bed ^o um
^obbio unb bad Obemooareftf(be; Derbrieftlul^ mar
bie er^mungene diüdgabe von ^nale, mit mel(j^em
ber Bupang ^um ^Rett gemonnen morben, an ® enua ;
auf $tacenaa erhielt er nur bad Grbjolgered^t im
^aüe bed xludfterbeniS ber itaL SBourbonen. 3^m
folgte fein Sol^n gjictor Ämabcu« m. (1773--
96), ber nic^t nur rafii^ bie von feinem Sater auf-
aefammelten Selber Derbrau<i^te , f onbem auc^ bem
Sanbe eine Sd^ulbenlaft Don über 100 SRill. ^.
aufbürbete bur(^ feine i5of^altung nad^ bem Sor^
bilb toon SerfaitteS , vor allem aber burd^ bie gro-
ßen SluiSgaben für bad $eer , bad von feinem Sater
m\ eine ftrieg«ftarte »on 30000 SWann Snfan*
terie imb 4000 uRann flaoatterie gebraut morben
mar unb Don ibm um meitere 10000 SRanM Der«
me^ mürbe. So blieb für bie übrigen Staates-
bebürfniffe faum bie &Üjit ber Staati^einna^mcn
übrig, mi bie f^anaofen o^ne %iegder!l&rung
22. SeDt. 1792 in Saooi^en einbra<ben (f. %taniib''
fifii^e dteoolutionStriege) unb im 3)e)ember ^im
unb Onealia megna^meu, Derbünbete [idt^ ber Kö-
nig mit (Snglanb (Sl))ril 1793), bad bei SluffteUung
Don 60000 SDtann bur(^ S. 5 SRiü. SriS. lA^rad^
^ilfSgelber unb Unterftü^ung burt^ feine grlotte )u-
fagte. Unter biefenUmftAnben tonnte fu^$iemont
m&^r^b beiS 3. 1793 mutig bem meitem SBorbrin-
gen ber SieDolutiondtruppen entgeaenftellen, fo ba6
biefe erft älpril 1794 ginale gu befeben, SKonboDi,
^Iba unb Hcqui gu bebro^en Dermocpten. 6ntf (bie-
bene Serlufte aber brachten bie ^. 1795 unb 1796,
namentlt(j^ infolge ber gmeibeuttgen Haltung beiS
oerbünbeten Cfterreici^, mel<i^ed ft$ auf Soften bed
^önigreic^d in ber Sombarbei auSgubeonen barste.
So bemogen bie Siege Sonaparted bei ITOontenotte,
S)ego unb Snilleftmo SSictor ^mabeuiS III. 15. SDtai
1796 Ulm t^eben Don (SljeraiSco, in bem SaDoi^en
unb ucigga abgetreten, bie SBefeftung Don ^uneo,
Slleffanbria unb Siortona burd^ frang. 2:ruppen gtt=
aeftanben unb bie S(^leifung ber S^ftungen, bie bie
Slipenübergdhge be^errfd^ten, guaefagt mürbe.
mäi feinem 16. Dlt. 1796 erfolgten Sob über-
nahm bte ^Regierung fein So^n ftarl- (Sma-
nuel IL (f. b., 1796—1802). ffieber ein fdbon
1797 mit $ranbei(^ gef(j^loffener SBunb no(b ^ieue-
rungen auf bem ©ebiet bei^ (^brec^td, ber Se^
fteuerung, bei^ Se^en^ unb $a(^tmefend unb ber ^^
nangen tonnten bte Semi^tung bed Don SRcpublilen
umf^loffenen flönigreidj^ aufhalten. 91U Aarl
@manuel gegen \>a& Don^anfrei^ audge^etibeUn--
mefen berSa^m&Mi^riften unb gegen me^rfad^elln^
ru^en einf(btitt, marb er 3.:^i 1798 gur Ausliefe-
rung ber ^itabelle Don 2:unn gegmungen , meldtet
6./7. 3)eg. bie Überrumpelung Don9{oDara, SerceQt
unb (E^iDaffo folgte , unb barauf^in 9. 2)e). burd)
^oubert (f. b.) gur S^ronentfogung genötigt, bie er
kbod^ Don 6)agliari au^ 3. SHArg 1799 miberrief.
3(uf bem Derlorenen f^eftlanbe mürbe bie Dorl&u^ge
Stegierung, mel(j^e 12. S)eg. 1798 eingerichtet marb,
2. ^ril erfeftt burci^ eine Dtegierung nad^ frang. 9(rt;
$iemont mürbe in bie 99enrfe @ribano (Surtn),
Sefta (Sercetti), Stura (9RonboDi) unbSianaro
(Slleffanbria) eingeteilt. 5S)en Dielfa({)en SBibermiQen
Siegen bie ^angof en geigten aber bie ga^Ireic^en ^uf^
tdnbe bei bem fiegreic^en Sorbringen ber Derbün-
beten Cfterrei(^er unb 9iu{fen. Sumorom, in S^urin
26. 9)lai 1799 eingerücft, (teilte fofort bie alte Drb^
nung mieber ^er, bod^ ber Sieg Sonoparted bei
SWarengo erneuerte 16. 3wwi 1800 bie fraru. fierr:
fc^aft inSiemont, melii^ed nun mieber poUtifc^ nad)
bem Sfflufter gtanfreic^d eingeri^tet mürbe, um
fpAter (1802) biefem angegliebert gu merben.
9lac^ bem ^eben Don nmiend o^e Eudft^t auf
9lü(termerb bed Seftlanbed legte ftarl Gmanuel bte
5lrone nieber (4. 3unil802) gu®unften feineSSru*
beriJ Sictor ßmanuel I. (1802—21), berbi»
1804inSftom, bann in ®aeta meilte unb erft 17. gebr.
1806 in S. lanbete. ^ai^ ^iemont febrte er erft
20. aitai 1814 gurüd gur großen e$reube feiner
Untert^anen, bie aber balb emü(!^tert mürben bunb
bie ^uf Hebung aller feit 1798 erlajfenen ©efege
(21. aRai). 1815 lie| Sictor (Smanuel ©renoble bt-
feften unb erlangte fo auf bem SBiener Kongreß ni^t
nur baS 1814 nod^ nic^t gurüder^altene Slnnec^ unb
(Sifamhitt) , fonbem au4 bie @inglieberung Don
®enua (20. 9ioD. 1815). 2)en Seitritt ju bem ital.
Sunb, meieren Cfterreid), bad auf bem Siener Aon*
greft fii^ auf Soften Don S. gu ermeitem gefu(bt
batte, Dorf^lug, lehnte berÄönig ebenfo ah mie ber
$apft, ma^renb 9leapel barauf etnoing. 1817 mür-
ben in San SWargano, $rofper SaCbo, Srijnole unb
(S^axt bi Saluggo für ^Reformen gugAuglic^e Seute
m 2Riniftem berufen unb 1818/19 bafi Straften^
llbgaben- unb StaatiSfc^ulbenmefen neu eingeri(b'
tet unb bie Serfüaungen über $a(^tDertrage Don
1797 bis 1816 miberrufen. (Gegenüber ber Äuric
mürbe an ben frül;em Weci&ten ber Ärone fo uemli*
feftaebalten, aber um fo mc^r für bie firc^lid^en Sc-
bürrntffe bei^ Sanbed Sorge getragen; fo mürben bie
Don 9lapoleon aufgehobenen Sidtümer in $iemont
mieber^ergeftellt unb ein neues in Suneo erri(btet.
Schlimmer atö biefe übermäßige 3^(1 ^d^ '^ ^y-
bi«tümem unb 31 SiStümem mar bie ®ieberber*
fteßung ber Sefuiten, meieren faft ber oefamte Un^
terri^t ausgeliefert mürbe, unb ber ^nquifitton.
3u ben tbbric^ten SRaßnc^men gehörte femer, neben
ftrenger iBüd^ercenfur unb miOfürlic^en eingriffen
in bie SHec^tSpflege, namentli^ bie Sebrüdung ber
meift bürgcrlici&en Seamten. ©aupttrdger ber in
ber 6)arbonaria (f. 6)arbonari) üd^ gufpi^enben Un*
äufrieben^eit maren neben bemSürgertum unb bem
)eer bie Stubenten, gum Seil infolge ber Gntfcr*
nung Don 25 tüchtigen , Don ber frong. 9legicrung
in Surin angefteUten $rofefforen. ^ie @mpdrung
fam bann auc^, angeregt burd^ bie ^(ebung 9tta*
pelS Don 1820, faft gleicbgeitig in Hleffanbria
(10. 2Rarg) unb Surin (11. Wörg 1821) gum Hu««
@arbimen (itömgreid^)
317
hvxä^; an Reiben Otten kourbe bie jpan. Secfaffuno
t)on 1812 Derfunbtgt.
Victor @manueUe0te 13. Wl&c^ 1821 gu fünften
feinet in 9Robena meilenben Stuberd üatl {$elt;
(f. b., 1821—31) bic Ätonc nicbcr unb betraute bis
IM beffen ^nlunf t ben 2:^roner6en fiatl SlCbett mit
ber SRedentfdbaft. bitten unb ^ro^ungen beivoaen
biefen )ur äCnerfennung bei öerlünbeten SSerfaf«
funa , o^ne ba| er aber ftdb )u bem Ariege gegen
bie Dfteneic^er entf fliegen f onnte. ©anjin beren
':Bann ftanb Aarl Seüi, beffen 18. uRdr^ in
3:urin eingetroffenei^ Snanifeft vom 16. WArg atte
mi) Stbbanfung äJictor 6manueld getroffenen ^tt»
jüaungen für nid^tia er!(&rte unb bie bebingun^d«
lofe UntertDerfung forberte. ftarl SUbert i^erlte^
barau|(in 20. Tt&ti bad Sanb; 10. Sl^ril sog fiarl
Seti; in Xurin ein, nad^bem er 7. Slpril ben^efftn
überfc^ritten l^atte, gebedt »on 27000 ßfterrei*
c^em, bie bann bis Bept. 1823 im Sanbe blieben
utm 6(^6 bed ftbnigd, totlditt 178 meift geflogene
9ufftftnbif(^e pro^effieren, 73 iura Zott unb ©fi-
teroeduft oerurteüen unb baoon sivei ftanbre(i^tli^
erfcbie^en lieg ; 220 Df^^iere tourben entlaff en. S)ie
Unioerfitäten ton Xurin unb ®enua (bad. tegtere
^atte fu^ befonberd lebhaft an ber @rl^ebung be^
teiligt) mürben auf ein So^r gefii^loffen unb bann
ftrenger.Slufftd^t unterfteUt SSon ben ryon $rof^er
Salbo geplanten 9lef ormen mürbe nur ein loerf (^min«
benber 3;eil audgeffl^rt, unb für baS ßeer fehlte
Äarl gelij bie im feaufe 6aüopen fonft ^erf ömm«
Hd^e 9leigung , bagegen fud^te er bie 9Rarine ju
^eben. ^Tam^ntlic^ manbte er feine Stufmertfamleit
bem Sau Don Gtragen unbSrüdten, ber erri(^tung
bed nad^ ibm genannten ^^eaterd in ©enua unb
ber SBieberperftellung ber in ber gransöpfd^cn SHe*
Solution urftörten @rbgruft))on6aute:@ombe (f. b^
ju. . S)ie ^arifer 3uliret)olution (1830) brol^te audp
Saoopen }u eifd^üttem, aber bad ^nerbiaen&fter«
xdä^i, gur ^ilfeleiftung einjurüden, lebnte Karl
Selij: ab unb beantmortete ed mit ^uffteUung oon
40000 aRann bei ^leffanbria.
ajlit Sari aibcrt (f. b., 1831 r-49) gelangte
^til;1831 bie toon fiarl @manuel I. obftammenbe
jüngere Sinie 6ai909en«Sarignan auf benSi^on.
am 18. 8lug..l832 »urben bie ©runbfdfee ber
9iegierUng oerbffentltd^t: §eft^alien an bem er^
probten ®eift ber alten SWonarc^ie unter feeron»
Sie^ung ber ®ebilbeten unb @r|a^renen, Srrid^tung
eined (Sefeke«t)orfctlagc unb gmanatjermcrftung be«
guta^tenben, aber niQt entfc^eibenben Staatsrats,
in toeU^em aud^ iBifd^bfe ftften foUten; nur bie auS-
»Artigen Slngelegen^eiten, ©eer unb SRarine mur»
ben ber ibnigl.@eneralintenban) t^orbe^lten. ^er
bcrbefjerte Ciüilcobef tourbe 20* Swwi 1837 ter«
&ifentH(^t; baS 1840 »erbffentlic^te-Sträfgefe^bud^
betonte namentlich au4 bie Slotmenbigfeit ber Seffe>
rung ber SBerbrecfeer; baS 1841 »eröffentlic^te SKili*
t&rftrafgefeftbuc^ behielt nod^ fd^arfe fbrperlid^e
Rüd^tiäung. bei; 1843 erhielt baS Sanb. eine neue
(linteimng. @an} befonbere Sorge aber t^ertoanbte
Äarl Sllbert neben ber für bie ginanjen, »elifec fi^
günftig unter i^m geftolteten, auf baS ^eer. fßtn
iäi)rlid^ 75 WH. S^uSgaben fielen 27 auf biefeS,
unb bie Orbnung von 1832, toel^e smeiid^igen
^ienft bei ber ^obne , f ed^Sj&t^rigen in ber 9lef eroe
oorfdfericb, brad^te baS Äeer auf eine SriebenSftürfe
oon 22 80Q, eine ÄrieoSftdrfe öon 61400 SWann.
SBdbrenb f o fiarl ätbert oitf fein geer ge^ftt all«
md(lid9 eine immer entfd^iebenere Haltung gegen«
über ßfterreid^ einnahm, nd^erte jtd^ bie Seme«
fiungfpartei imSSotte unter bem Hinflug berSd^rif*
ten ©iobertis (f. b.), SBalboS (f. b.), b^^seglioS
(f. b.) u. a. m. ben ital. @out)erdnen, unb in gan^
Italien fc^mollen infolge von ?iuS* IX. uerfb^nen--
ben 3RaBreaeln plbt^liQ bie Srmartungen auf bal«
bige (Semdprung t)on SoltSi^ertretungen unb auf
SBeriaaungberCfterreid^er, meldte ben@rlag r)on
SScrfaffungen oerpönt Ratten, riefia an. Slber nod&
gögerte ftarl Sllbert, auS feiner fcpmantenbcn ©al«
tung gegenüber ben(SinigungSbeftrebunaen^erauS«
antreten; erft 30. Oft. 1847 mürben bie beborredfete«
ten ©erid^tSftdnbe bis auf bie SluSnat;men für bie
®eiftli(^!eit aiif gehoben, baS ®erid^tsmefen oerein»
fac^t unb baS münblic^e bffentlid^e SSerfa^ren ein«
geführt, bie$oli}ei ben SRilitdrgouoemeuren ah»
genommen unb bem SRinifterium beS Snnern unter»
ftellt unb ber IBürger gegen SBillfür berfelben ge«
fidfeert, bie Sefugniffe ber ^ßroöinjial- unb aRumci*
palrdte ermeitert, bie ©enfur gemilbert unb enblid^
bie iBebeutung beS Staatsrats erl^ö^t. ^ie ?[nfel
S. beantragte nun bie Bereinigung mit bem^eft«
lanb in (Sefcfecn, Uh^ahm unb 2RiUtdr, nad^bem
f Aon bie S^bre oor^er ftarl Sllbert bie fielen abge«
fdpafft, für ^ermaltung , aRunicipal« unb ®erid^ts«
orbnung in mobemem @inn geforgt unb für ben
©anbei burc^ 6tra|en2 unb iBrücfenbau ^atte ar-
beiten laffen. @nblid^ auf bie ^lad^rid^t loon ber er«
jmungenen Serleil^ung einer SBerfaffung in 5Reape!
oermo(^ten bie Siberalen, geführt oon ^aoour,
Santa «S^ofa, iBalbo unb ^uranbo, ben ftbnig
8. %ehx. 1848 }um freimilligen @rlag beS e^mba«
mentalftatuts m bemegen, meld^eS als @rgdnjung
ber bisherigen Sflef ormen bie ©tHnbaüge einer Ber«
faffung gao ; ber Srone maren in bief em alle irgenb
nötigen Borre(^te ))orbe^alten, namentlid^ audp bie
Ernennung ber STOitgUcber ber ©rftcn ftammer auf
SebenSjeit; ber gemd^lten 3n>eiten ftammer mürbe
ber Bonang in ginan^fad^en, bie Befugnis }m ®e»
febeSt)orfd^ldgen jebem ^eil gegeben, ^ie Steuer«
Javier follten eine äJlilij bilben, bie treffe bebingt
frei fein; ber ftat^oliciSmuS blieb Staatsreligion
bei ^ulbung anberer ftulte unb ©emd^rung bürgere
lieber Siedete für bie SBalbenfer. 2:ro^ ber Ber^n-
gung beS BelagerungSauftanbeS unb ber Slnfamm«
lung bebeutenber SruppenmajTen ( 75000 ajlann )
unter 9labe6!)9, ©e( unbSc^bnpalS in ber feit 1847
unruhigen bfterr. fiombarbei auf ber einen Seite
unb bemSlttSbrud^ ber^ebruarrei^olution (1848) in
$ariS auf ber anbem blieb aber $iemont nod^
ru^ig; nur baS ©eer mürbe fortgefegt bis 1. ÜRdi
oon 30000 auf 60000 SWann oerftdrlt unb na(
Berbffentlid^ung ber Berfaffung (5. ^dr^) baS bis>
berige SWinifterium ber unentfc^loffen^eit unter
Solaro bella SDlarp^erita entlaffen unb @. Balbo
8. ORdrj mit ber Btlbung eineS neuen betraut; bie«
fer mar entf iloffen, alle ftraft auf ftriegSrüftun^en
unb auf Srjielung geeigneter ital. ^yürftenbünbrnffe
iu ))ermenben, aQe anbem i^agen auf fpdter »t ))er«
fd^ieben; er übertrug baS lluSmdrtige bem ^\)xet
ber Oppofttionin®enua, $areto (f.b.), SclopiS bie
3ufti8 , befdferdnfte bie 3«^^ ber JBeamten in ben
ftammem auf baS 9)la;imum ryon einBiertel fdmt-
lid^er Slbaeorbneten unb rief bie Berbannten jurüd,
®a erfolgte ber fteareid^e Slufftanb äßienS, mel-
d^er bie Srpebung SDlailanbS unb ber Sombarbei
)ur Splge ^atte; md^renb ^ierburd^ 9labe|!p ftd^
mm ulüajug auf ältantua unb Berona gejmungen
fa^, mürbe ftarl Ulbert )um Übergang über ben
316
©otbüiien (Jt&nigrei^)
iDteber ))etbr&ngt ^atte, mugte ft$ SictorSmabeui^
an @tcße Sicilieiv^, bad an Cfterrei^ tarn, mit bem
minbermcrtigen @. begnügen; biefe ^tfe^ungen
nmtben 1720 aud^ oon Spanten anertannt. iBictor
Slmabeud n. behielt ober aU ßauptftabt bad in
^iemont Uegenbe Stuvin bei, beJTen UniDerjttctt er
1720 neu begrünbete, mie er überhaupt bie na6^
lanjen Admpfen erreid^tengrieben^ia^re jurSlrbeit
im^nnern treff(i(^ vertoanbte. Sein So^nunb ^ai^-
folger war ftarl emanuel I. (f. b.; 1730—73).
^ilu|er ben iBef eftigungen oon Slleff anbria, demente,
SeneftreUe, Sjdüc^ unb Srunetta Derbanit i^m €.
Sauten, bef onber« in 3:urin unb Äleffanbria. ^er
$0 tDarb unter ii;m s^ifc^^ (Sarignano unb ^r-
magnola reguliert, Surin bur(^ Straften mit dumo,
$ineroto, @anat}efe, Stupinigi unb ^arco üerbun-
ben , in 3lxna unb Simpia ivurben bie ib^\cn per«
beffert. Älemere Sanbertoeiterungen brachten ber
$olnifcbe unb 6fterrei<i^if c^e @rbf olgehiea : im ^yne-
ben ju SBien (8. SHoü. 1738) 3:ortona, SToüara unb
einige faifert. Setzen; im ^rieben von ^ac^en (Ott.
1748) aSigebano, baS Oebiet jenfeit be« ^o um
Sobbio unb bad Obemoparefif(be; Derbrieftltc^ toar
bie er^iDungene äiüdgabe ))on finale, mit meld^em
ber 3upang gum SReer gemonnen tvorben, an @enua ;
auf $tacen}a erl^iett er nur bad @rbjolgere(J^t im
^alle be^ 2lu«fterbeng ber ital ©ouroonen. 3^w
plgte fein ©ol^n SBictor Slmabeu3 m. (1773—
96), ber nic^t nur raf(^ bie von feinem SSater ouf-
aefammelten @elber loerbrauii^te , f onbem au(j^ bem
Sanbe eine Sd&ulbenlaft von über 100 SRill. jxr^.
aufbürbete bur(^ feine ßofMtung nad^bemäsor^
bilb ))on äJerfaiÜed , ryot allem aber burd^ bie gro-
ßen Slu^gaben für bad deer , bad ton feinem SBater
auf eine firieg^iftArfe Don 30000 SRann Snfam
tene unb 4000 SRann J!at)aUerie gebrad^t morben
»ar iinb »on ibm um »eitere 10000 Tinnn »et-
mefert würbe. So blieb für bie übrigen Staat«-
bebürfniffe faum bie ßalfte ber Staatseinnahmen
0ria. Sil« bie granjofen o^ne ÄciegÄerfldrung
22. Seöt. 1792 in SaDoijen einbrachen (f. ^franjö^
rtf(^e dteoolutiondtriege) unb im 3)eaember ^im
unb JOnealia toegna^men, loerbünbete ftd^ berftö«
nig mit (Sngtanb (^pril 1793), bad bei ^uffteUung
toon 50000 SDtann burd^ S. 5 SRia. grlf. lAHic^e
Silfggelber unb Unterftübung butd^ feine glottc ju»
fagte. Unter biefenUmft&nben tonnte ftd^$iemont
»Ä^r^nb be« 3- 1793 mutig bem loeitem SJorbrin-
gen ber 9tei9olution«truppen entgeaenftellen, f o baft
biefe erft Steril 1794 ginale gu befefeen, ÜJlonbooi,
Sllba unb %cqui gu bebro^en Dermoc^ten. ßntfdbte-
bene Serlufte aber brad&ten bie 3- 1795 unb 1796,
namentlich infolge ber gtoeibeuttgen Haltung bed
oerbünbeten ßfterreid^, loelc^ed ftdb auf Soften be«
^bnigreid^« in ber Sombarbei audgubebnen badete.
So bewogen bie Siege iBonaparte« bei STOontenotte,
^ego unb SJlillerimo SSictor ^mabeu« III. 15. SDtai
1796 »um Sricben üon (5J>eraj8co, in bem Saüopen
unb Scilla abgetreten, bie »efefeung öon ©unco,
Slleff anbria unb Sortona burc^ fran|. Sruppen gu-
aeftanben unb bie Sd^leifung ber geftungen, bie bie
aijenübergange be^errfd^ten, juaefagt würbe.
9Ra* feinem 16. Oft. 1796 erfolgten Sob über«
na^ bte SHegierung fein So^n Sari- ©ma«
nuein. (f. b., 1796—1802). SBeber ein fd&on
1797 mit granlreic^ gefd&loffener Sunb nodfe 3ieues
rungen auf bem ©ebtet be« (Srbred^td, ber iBe«
fteuerung, be« Seben« unb $ad^twefend unb ber Si'
nanien Tonnten bte Semi^tung be« üon [Republimt
umfd^loffenen ftbnigreidb« aufhalten. K& flarC
@manuel gegen ba« oon^anhreid^ au«ge^enbeUn=
wefen berSdpm&t^d^riften unb gegen mel^rfad^e Un-
ruhen einfdbritt, warb er 8.g;uli 1798 jur Slu8Hefe=
rung ber SitabeUe i^on 3:unn gezwungen , weld^er
6./7. 3)e§. bie Überrumpelung ryon 9lot>ara, IBercelli
unb S^ioaffo folgte , unb baraufl^in 9. S)e^. burdb
3oubert (f. b.) jur a:^ronentfaQung genötigt, bie er
iebodfe üon (Sagliari au« 3, 3Äftrj 1799 wiberrief.
Huf bem berlorenen geftlanbe würbe bie üorlAufige
^Regierung, weld&e 12. S)e|. 1798 eingcridfetet warb,
2. Slpril erfegt bur(^ eine 9iegierung nad^ fran|. S(rt ;
ffiiemont würbe in bie Sejirfe ©ribano (Xurin),
Sejta ($ercelli), 6tura(iDlonbooi) unb^naro
(Slleff anbria) eingeteilt, ^en Dielfac^en SBiberwiHen
Siegen bie ^anjof en geigten aber bie ga^lreid^en Stuf -
t&nbe bei bem fiegreid^en SBorbringen ber Derbftn^
beten ßfterreic^er unb 9iu{fen. Suworow, in äiurin
26. iDlai 1799 eingerüdH, fteate fofort bte alte Orb=
nung wieber l^er, bod^ ber Sieg Sonaparted bei
SWarengo erneuerte 16. 3ttni 1800 bie froiu. 6etr=
fd^aft in$iemont, welche« nun wieber politif<i^ nac^
bem Sfftufter granfreid^« eingerid^tet würbe, um
fp&ter (1802) biefem angegliebert )U werben.
^aö^ bem ^eben )oon ämien« o^e Studftd^t auf
9iüdCerwerb be« Seftlanbe« legte Sari @manuel bie
Srone nieber (4. 3unil802) |u®unften feine« SBru^
ber« Sictor ^manuell. (1802—21), berbi«
1804in9tom, bann in ®aeta weilte unb erjt 17. gebr.
1806 in S. lanbete. 5la^ ^iemont !ebrte er erft
20. 9Rai 1814 |urüdt |ur großen ^eube feiner
Untert^anen, bie abet balb ernüchtert würben burdb
bie Sluf^ebung aller feit 1798 erlajfenen @efefte
(21. SDlai). 1815 lieg Sictor (Smanuel ©renoble be^
fegen unb erlangte fo auf bemäBienerSongreg nid^t
nur ba« 1814 noc^ nic^t gurüdter^alteneSlnned^ unb
S^ambdrp , f onbem auc^ bie ^inglieberung von
(Senua (20. Uioü. 1815). S)en ©eitrittju bem ital,
SBunb, welchen ßfterrei^, ba« auf bem 9Biener fton-
greg ftd^ auf Soften ton S. |u erweitern gefud^t
batte, oorfd^lug, lehnte berSöni^ ebenfo ab wie ber
$apft, wd^renb 3fieapel barauf einaing. 1817 tour^
ben in San SRargano, $rofper IBalbo, S9ripnote unb
^fare bi Saluigo für dieformen gugdugltd^e Seute
m STOiniftem berufen unb 1818/19 ba« Straten^
Slbgaben^ unb Staat«fd^ulbenwefen neu eingeric^^
tet unb bie IBerfügungen über ^ad^ttertrftge von
1797 bi« 1816 wtbemifen. (Gegenüber ber Surie
würbe an ben frühem ^ted^ten berSrone fo uemlic^
feftae^alten, aber um f o me^r für bie ürd^licpen ^e^
bürrntffe be« fianbe« Sorge getragen; fo würben bie
bon 9lapoleon aufgehobenen 9i«tümer in $iemont
wieber^ergeftellt unb ein neue« in Suneo errid^tet.
Schlimmer al« biefe übermAfttge 3^^^ )>on 7 Oci-
bi«tümem unb 31 $Bi«tümem war bie SBieber^er-
fteüung ber S^fuiten, welchen fafl ber oefamte Un:
terrid^t au«geltefert würbe, unb ber ^nquifction.
3u ben tböric^ten ajlagnc^men gehörte femer, neben
jtrenger iBüc^ercenfur unb widfürlid^en Eingriffen
in bie 9led^t«pflege, namentlid^ bie iBebrüdung ber
meift bürgerlid^en IBeamten. öaupttrAger ber in
ber ^rbonaria (f. ^rbonari) Mi gufpigenben Un-
lufrieben^eit waren neben bemsBürgertum unb bem
^eer bie Stubenten , jum 3:eil infolge ber ^tfen
nung Don 25 tüd^tigen , t)on ber frat^. 9tegiemng
in £trin angeftellten $rofeff oren. ^ie Empörung
tam bann auc^, angeregt burc^ bie Gr^ebung 9lea-
pel« t)on 1820, faft gleicbjeitig in Slleffanbria
(10. anarj) unb 3:unn (11. m^ 1821) lum S(u«>
©arbinien (^tönigrcid^)
317
bru(b; an (eiben Otten töurbe bie f))an. Secfaffung
von 1812 oerfanbigt.
Sictot ©manuel legte la 3R6xi 1821 pi ©uniien
feineiS in SRobena koeilenben ^ntbetd ftati Selijp
(f. b., 1821—31) bie fitone nieber unb betmute bi^
}U beffen Slnfunft ben Zfycontthen Staxl ^(bett mit
ber 9tegent{(l^aft. Sitten unb S)ro^ungen bemoaen
biefen )ur Stnerfennung ber i^ernlnbeten Serfaf«
(ung , o^ne ba| et aber [idi in bem flriege gegen
bie Dfterreic^er entfdbUelen tonnte, ©anjin beten
^»ann ftonb SatI gelii, beffen 18. aRätj in
^utin eingettoffened aJtanifejt »om 16. Ttäxi alle
mi) älbbantung SBtctot 6manuetö getroffenen 9$et«
fäaungen fütnid^tia ettlAtteunb bie bebingun^d-
lofe Unterkoetfung fotbette. Staxl SUbett Derlte^
batauf^in 20. SRätg baS Sanb; 10. 5lptil joa Äatl
gcliy m Xutin ein, nadfebem et 7. Slptil ben Seffm
überfciftritten ^atte, gebedt von 27000 fiftettei«
4em, bie bann bid 6ept. 1823 im fianbe blieben
mm Schuft bed Rbniofi, meldtet 178 meift geflogene
aufftanbifc^e ptojcfjieten, 73 jum Sobe unb @ü*
tett)etluft t>eturtetlen unb baioon ^mei ftanbre(i^tU(i^
erf(bie^en lie^ ; 220 Offiziere mürben entlafjen. S)ie
Untoerfttdten von ^urin unb ®enua (bad. lefttere
^atte ft(^ befonberd lebhaft an ber (^^ebung be^
teiligt) mürben auf ein 3a^r gefdfeloffen unb bann
fttenger Sluffiit unterftellt Son ben ton $rofper
Sa[bo geplanten 9lef ormen mürbe nur ein berf(^min«
benber Seil oudgefü^t/ unb für baiS ßeer fehlte
Sari i^elii bie im ^aufe Saiooi^en fonft ^erfömm-
H^e iKeigung, bagegen fuc^te er bie 3Rarine ju
^eben. 9lamentli(j^ manbte er feine Slufmertfamleit
bem S9au von @tra|en unbSrüden, ber^rric^tung
bed na(b ibnt genannten 2;^eateriS in®enua unb
ber SBieberperftellung ber in ber ^anj5fif(ben 9le«
Solution {erftbrten @rbgruf t Don Saute^^ombe (f. b^
jflx. . Sie H^arifer 3uliret>olution (1830) bro^te audp
Saoopen )u erf füttern, aber bai^ 3lnerbieten öfter«
rei^d, )ur ^ilfeleiftung eingurüden, lebnte Harl
3eli; ah unb beantmortete ed mit ^ufftellung bon
40000 a»ann bei 2tleffanbria.
3Rit Äart Sllbcrt (f. b., 1831 t-49) gelangte
%pril.l831 bie bon fiart @manuel I. abftommenbe
iöngere £inie 6at>oben$Sarignan auf benSi^on.
^m 18. 9(ug..l832 mürben bie ©runbf&fte ber
Regierung. öerbffentli(i&t: geftfealten an bem er«
probten Seift bet alten SRonar^ie unter ^eran«
Biegung ber ®cbilbeten unb ^at;renen, @rric^tung
eineiS ©efeke^Dorf^Ulge unb ^nan}t)erma(tung be«
gutacbtenben, aber ni^t entfd^eibenben Staatdtatd,
in meutern aud^ iBif(J^öfe ftken foUten; nur bie aud-
toattigen Angelegenheiten, ßeer unb SRarine mur»
ben ber tbnigl.®eneralintenban| borbet;alten. ^er
tjerbefferte ©iöilcobej tourbe 20* Suni 1837 Der«
^ff entließt; boi» 1840 berbffentlid^te- Straf gefet^bud^
betonte namentli(j^ au<j^;bie 9lotmenbialeit berSeffe«
rung ber S3erbre(j^er; bai» 1841 t^ecbffentlic^te Ttxiv
t&rftrafgefeftbud^ behielt nod^ fd^arfe törperlid^e
3ü(^tiaung. bei; 1843 erhielt bad Sanb eine neue
Einteilung. ®ani befonbere Sorge aber ))ermanbte
fiarl Sllbert neben ber für bie ginanjen, meldte fic^
günftig unter i^m geftolteten, auf bad ^tex. ^on
ifti)rli(b 75 Wm. Siudgaben fielen 27 auf btefei»,
unb bie Orbnung i^on 1832> meU^e gmeiia^rigen
5)ienft bei ber ^obne , f ecb^jd^rigen in ber SRef erioe
Dorf^rieb, bta<$te bad öeer auf eine ^ebendftürfe
t>on 2280O, eine firiegdftdrfe t)on'61400 3Rann.
SBdbrenb f o ^arl mbext (wf fein geer geftügt all«
md^liiib eine immer entf^iebehere Haltung gegen-
über ßfterreici^ einnahm, n&^e ftd^ bie Seme-
flung^pattei imSBolfe unter bemßinflu^ berSc^rif«
ten ©iobertid (f. b.), Salbod (f. b.), b^Slgegtiol»
(f. b.) u. a. m. ben ital. SouioerAnen, unb in gan^
Statten fc^motlen infolge t>on $iud* IX. uerfö^nen«
ben äRabregeln plö^lidp bie @rmartungen auf bal-
bige ®em&bntng oon SoltdDertretungen unb auf
Serjaaungberßfterreic^er, meldte benßrla^ bon
SBerfaffungen berpbnt Ratten, riefta an. älber noc^
gögerte ^arl SUbert, aud feiner fcpmantenben S>aU
tung gegenüber ben(SinigungiSbeftrebungen(ierauiS«
antreten; erft 30. Oft. 1847 mürben bie be))orre(l^te«
ten ®eri(^tdft&nbe bid auf bie Sludnat;men für bie
®eiftli(^teit aiif gehoben, bag ©eric^tiSmefen ))erein«
fad^t unb bad münbli(j^e öffentlid^e Serfa^ren ein«
geführt, bie^olijei ben SRilitdrgouoemeuren ab«
Sienommen unb bem SRinifterium beiS Innern unter»
teilt unb ber Sürger gegen äBillfür berfelben ^e»
fidfeert, bie Sefugniffe ber ^Jrooinjiol» unb aRumci*
palr&te ermeitert, bie (Senfur gemilbert unb enblid^
bie SBebeutung beS Staatsrate er^ö^t. S)ie ?jnfel
S. beantragte nun bie SSereinigung mit bem^eft«
lanb in ©efcfeen, Slbgaben unb SRilitür, nad^bem
f(bon bie ^obre tor^et Aarl Albert bie Se^en abge«
fdpafft , für Ssermaltung , SWunicipal« unb ©cridfets*
orbnung in mobemem Sinn geforgt unb für ben
^anbel burc^ Stra|em unb SSrüdtenbau ^atte ar-
beiten lafien. @nbli^ auf bie 9la(^rid^t von ber er-
gmungenen SBerlei^ung einer S^erfaffung in 9leape!
oermod^ten bie Siberalen, geführt r)on Latour,
Santa «SHofa, iBalbo unb ^uranbo, ben Aönig
8. ^br. 1848 ium freimilligen ßrla^ bed e^itnba»
mentalftatutd m bemegen, meld^ed ald ^rgünmng
ber biÄ^genSflef ormen bie ©tanbjüge einer Ser«
faffung gab; berÄrone maren in biefem aUe irgenb
ni^tigen S^orred^te vorbehalten, namentlich aucp bie
Smennung ber SRitglieber ber @rften Kammer auf
fiebendjeit; ber gemd^lten 3^^ten flammer mürbe
ber Sl^orrang in ^nanjfac^en, bie Sefugnid %vi @e«
fefeeSborfdfeldgen jebem Seil gegeben. 3)ie Steuer«
fahler follten eine Ttiixi bilben, bie $reffe bebingt
rei fein; ber fiat^oliciSmud blieb Staatdreligion
bei S>ulbung anberer Rulte unb ©emü^rung bürger-
lid^cr Sfte^te für bie ffialbenfer. %xoi ber ajer^ftn»
gung bed Selagerung^suftanbed unb ber Anfamm»
lung bebeutenber SruppenmajTen (75000 SWann)
unter 9labe^!p, S>e^ unb Sd^Onpald in ber feit 1847
unrul^igen iJfterr. Sombarbei auf ber einen Seite
unb bem AuSbrud^ berSebruarrebotution (1848) in
$arid auf ber anbem blieb aber $iemont nod^
rul^ig; nur bad ^eer mürbe fortgefe^t bis 1. SR&rj
von 30000 auf 60000 3Rann verftürlt unb na<b
SSeröffentlid^ung ber SSerfaffung (5. 3Kan) baS bis*
berige SRinifterium ber Unentfd^loffenpeit unter
SDlaro bella SDlarp^erita entlaffen unb @. Salbo
8. SWürg mit ber Silbung eineS neuen betraut; bie*
fer mar entf d^loffen, alle flraf t auf firiegdrüftun^en
unb auf ßrjielung geeigneter ital. ^yürftenbünbrnff e
Svermenben, alle anbem i^agen auf fpdter ku ver«
ieben; er übertrug bad nudm&rtige bem gü^rer
ber Dppofitionin®enua, $areto (f.b.), SclopiS bie
^ufti), befd^rftnlte bieB^l^l berJBeamten in ben
ftammem auf bod SUla^imum von ein Viertel f&mt«
lidber Abgeorbneten unb rief bie Verbannten gurüdt,
®a erfolate ber fieareid^e Aufftanb äßien^, mel-
(^er bie Srpebung SOfoilanbi^ unb ber fiombarbei
)ur ^Ige l^atte; m&^renb ^ierburd^ SHabegfp ftd^
Sm 9lüa}ug auf Wantua unb Verona gesmungen
\f, mürbe flarl Albert %uvx Übergang über ben
306
Sapientia — @apüX0Qtt
SDtit feinen Söhnen iBogban unb ^toan €. teUte
{Id^ bad (StWtät in gloei nod^ befte^enbe Linien.
9uiS ber erften Sinie ftanttnt S e ko €., 0eb. 1557, ber,
auf bet UnioerrUAt guSeip^ig gebttbet, unter @tep(^an
SBat^ot^ an bem ftriege gegen 9luilanb teilnahm
unb bann mit SRu^lanb einen ge^nia^gen {^rieben
Wti. 3n Litauen fahrte 6. suerft orbentUd^e ©e-
Ttd^te ein, aud^ fammelte unb oeröffentUcbte er bod
litauifc^e Statut (^ratou 1614). Stac^ Slblauf bei»
jjhfiebenS mit 9lu|Ianb begab er fic^ koieber nac^
iDlodtau SU SBori^ (Sobunom, ben er }ur äierlAnge-
rung bed gebend auf 20 ^a^re x>ttmodiit. md
bennodb 6tgidmunb IIL 9lu|lanb angriff, um bie
älnfprüd^e bed falfd^en S)emetriud geltenb gu ma-
chen, gelang t& 6., SHuftlanb |ur Abtretung t>on
SmoIenSt in t)erm5gen. Slld ®ro^lronbetman
mürbe er 1625 gegen Suftao Slbolf , ber in Sitauen
eingefallen mar, gefenbet, ol^e iebo(^ beffen ^ort-
f4)ntte aufhalten }u tbnnen. Sr ftarb 7. 3uli 1633.
Jian $iotr 6., Staroft loon lUmiat, geb. 1569,
m an bem 3uge tei(, ben bie $olen )ur Unter-
ftü^tmg bed fatf%en S)emetriud gegen aRodtau
unternahmen^ unb emarb fic^ burd) fein Sorbringen
bid äJlodtauetnengefürc^teten Flamen. @r ftarb 1611.
Unter ^o^ann Sobiefti gelangte bie Familie 6.
SU bem größten ^nfe^en. Kaf imir 6., aeb. 1750,
mürbe (§ro|^etman Don Sitauen unb SSSotioobe x>Qn
Silna. S)a er bie Freigüter ber ©eiftUdbteit mit
Gruppen belegte, t^at i^n ber99if(^of )}on9Bilna in
beniBann, mobur4) grofte Sermirrungen in $oIen
^erbeigeffl^rt mürben. @r ftarb 1797 in SBien.
Sllejpanber 6., geb. 1770}u$arid, mo^in feine
@Uem md^renb ber Unruben tn $olen ft<b begeben
l^atten, unternahm eine Steife burcf^ bie fuim. SAn-
ber Cfterreic^, bie er in einem 1811 erfd^ienenen
poln. 9Berte befd^rieb, tmb mibmete fid^ bann bem
6tubium ber ütaturmiffeufd^often. 6r ^arb 1812.
Seo @., aud ber gmeiten Sinie Sapie^a^Ao«
benfli, geb.l8.@ept.l802, trat 1831 inbadpoln.
Seer, Derlor feine @lüter in 9luftlanb unb lie| fu^
in @alisien meber. (Sr mürbe erblicher SKeicpdrat
unb 1861 Sanbtag^marfd^ad fflr (Saixmn, meldte
SBflrbe er jeboc^ balb nieberlegte. WA Sorfte^er
oon lanbmirtfcbaftlic^en Vereinen unb burd^ (ün-
rid^tung x>on uRuftermirtfci^aften auf feinen Se^
fiftungen fomie burc^ görberung ber gatts. (^ifen-
hal^ntn ermarb er fid^ Serbienfte um bie Sanbe^^
hiltur. er ftarb 10. 6ept. 1878 in Äraficj^n, —
6ein 6o^n ^bam 6., geb. 4 Se). 1828 gu äBar-
f^au, ift ie^t bad ^aupt biefer Sinie. (Sr ift erblid^ed
aRitglieb bed ^erren^aufed bei} dfterr. Sieidt^dratS.
BapiintU^ ber 275. $Ianetotb.
SapiintI Mi (lai), «bem äßeifen (ift ed) genug»,
b. ^. für ben Scrftünbigen bebarf e^ feiner meitem
^udffl^ng, Sitat aud $lautud* «Persa» (lY, 7, 19).
Cotiienaa, Snfel ber Cnufen (f. b.).
9üpinbütittn, ^flansenfamilte aui» ber Orb^
nung ber itiScuUnen (f. b.) mit gegen 600 über bie
aanje @rbe, befonberiS in ben Zrepen, verbreiteten
mten, ^o^e^Aume, feltener StrAuc^er ober tlet'
tembe unb minbenbe ©emAc^fe, mit meift immer-
grünen verteilten SlAttem unb Keinen unanfe^n-
lidt^en Slüten, bie aud t>ier bid fünf Aeld^blAttem,
ebenfooiel 99lumenblAttem, ad^t bi^ ge^n Staub»
gef A|en unb einem gemö^nlicb breif Aci^erigen Brtud^t-
tnoten mit einem @riffe( befte^en. S)ie %mä)t ift
fe^r Derfij^ieben auiSgebilbet.
Si^indiui L., $flan}enaattung oxi» ber ^a^
mitie ber Sopinbaceen (f. b.) mit gegen 40, faft
f Amtlid^ tropif d^en Xrten, meift Sdume ober StrAu-
dl^er mit paang ober unpaaria gefieberten iBIAttem
unb reid^blütigen SKifpen. Sun belannteften ift S.
saponaria L., ber gemeine Seifenbaum bei»
tropifd^ Slmerilad; er mirb faft 10 m ^ocb unb
seid^net ^äf burct) bie mei^rinbigen ÜJte ber meit au»-
gefpreigten Arone, burd^ bie breitgeflügelten Stiele
ber brei» bid )}ierpaarigen iBlAtter, burdb feine
ftad^elbeergro^en, glAnsenben 3hrü4)te (nucnlae sa-
ponariae) unb befonberd baburd^ (xa&, ba^ beren
mit äBaffer fdt^Aumenbed Brrudt^tfleifd^ anftatt Seife
sum Steinigen ber SBAfd^e benu^t merben {ann.
Bapo (lat.), Seife ; auf Ste^epten bebeutet : S. jala-
plnas Salapenfeif e, S. kalinos ftalif eife^ S. kalinas
Yen&lis Scbmierf eife, S. medic&tas mebi}. Seife.
90po^tnm, f. Saponin.
Saponaria L., Seifentraut, $flan)engat'
tung atuS ber ^<^milie ber Sarpopt^pUaceen (f. b.)
mit gegen 30 »rten, befonberd in Sübeuropa unD
ben ibtebiterrangegenben, trautartige ®emA(9fe mit
ge^enftAnbigen unb gan^ranbigen ^(Attem unb
metlen ober roten 3tt>itterblüten. S)ie S^c^t ift
eine einfAd^erige, t>ielfamige, mit )}ier 3.^nen auf-
fptingenbe AapfeL Slm betannteften ift boiS an
^u^ufem, ^eden unb ©ebüfd^en milbe, oud^ (jAufig
mit gefüllten IBlumen tultimerte g emeine Seif en-
traut (S. oMcinalis X.), ein auiSbatiembed ftraut
mit tried^enbem,t>ieltbpfigem SBurjelftod, 30— eOcm
l^o^em Stenael, langettförmigen, breinen>igen Sl&t-
tem unb groben, }u einem enbftAnbigen, oud tieinen
Srugbolben befte^enben Strauß gruppierten Slüten
mit purpurn angebaud^tem fteldp unb meinen ober
rbtlid^en SBIumenblAttem. ^er äSurselftod {Stu
f enmuriel) mar aU Radix saponariae offi|inell
unb mirb jekt nod^ jum äßafd^en Don Seibem unb
äBoaftogen benuftt. S)aiS feifenartige Sc^Aumen
U» mAfferiaen SBui^elau^guifed beruht auf bem
Sor^anbenfein beiS Sopomni^ (f. b.).
Cotioitififatloit (neulat.), Setfeifung.
9€iißomM, Strut^iin, Ouillaiin, 6ene>
in, $ol9ga(in, ®it^aain, SRonefin,
VitHMOis, ein ©Iptofib, bad tn ber Shtr^el oet:
fd^iebener Sileneen, $ol9gaIeen, SpirAaceen, Sa-
poteen, namentlid^ in Saponaria officinalis L. unb
Qaillaia saponaria Mol Dortommt. (Sd erteiü
mA{f erigen gtüf ^feiten, bie nur 0,i $ro). bavon
entJ^atten, bie Sgenfdt^aft, mie Seifenmaffer }U
fd^Aumen. (S. Qaillaia.) ^uxdf ßinmirtung ocr-
bünnter SAuren fpaltet e« pd& in 3«*«^ «"^
Sapogenin, Ci4H8sOs.
9€ipontt ober Seif enftein, engL Soapstone,
ein berb unb in Sirümem auftretenbe« fpedft«"'
Ü^nlid^ei, fe^r meid^ed unb milbed, fettig amW'
mbt& unb im Strid^ glAmenbeiS SDtineral, von
meijser ober Hd^tgrauer, gelbtid^er, rbtUd^btauner,
caid) grünlid^er garbe, baiS nai^ ben Snab^fen eine
fe^r med^felnbe 3ufftwmenfekuna fyit, ber ßoupt'
fad^e nac^ aber em majfer^lttged Silitat von
aRagnefia mit fe^r menig £^onerbe ift; im ®e0<n'
fafc gum Spedftein mirb S. aber ton Bdimcl*
{Aure (ei(^t unb ooQftAnbig serfeftt Sr finbet Ho'
in ©ommaü. [(Skf*i*te.
9apot (Sd^apur), perf.Äönige, f. Selten,
9apot6^€t (ruff. Zaporozcy [Simo^I: Zapo-
rozec], b. i. bie jenfeit [füblidb] ber aBafferfAfle Ipo-
rogi] be« S)niepr SBobnenben) ^iejjen bie ft«2*?x
nojf enfdfeaf ten oon gif dfeem unb Äriegem, mW |w
am untern Sauf U» Snjepr (rujf. Zaporoije, m^
Nizovja, TOeberungen, genannt) jufammenfanben,
t
©oporta — @ap})c
307
unb aud benen ft(^ feit bent 14. ^^^r^. bie tleinru{f.
^faten entn)iae(ten. €te tdmpften anfangiS im
^ienfte $oIend gegen bie Sataren unb fürten,
breiteten f\6) am Sug unb ^njepr aud unb oer«
fd^moC^en mit bem tkinrujj. ißolt, bad eine to{afif(!^e
JDrganifatton annahm. Spte ^auptftAbte h)aren )u
jener 3«it Sfcfeerfafip, Äaneh), tfc&igirin, fpftter
xec^temiroki). ^l& jebix!^ $o(en nac^ bem tlufftanb
^^elnistti^ bie 3^6^ ber Aofafen unb i^re Siechte
3U iief(^dnfen beaann unb in ß(einru|lanb Sita«
manen aud ber poln; Siiad^ta einfette, organifier-
ten ft(b bie 6. im einem eigenen Saporogifc^en
^oi^to oberfiofdb, unter aUjAprUd^ felbftgemä^tten
^tamanen, unb bilbeten nun bie ^abred ber lang-
i&^rigen ^f otenfAmpfe , anfangt gegen $oIen,
fpäter aud^ gegen ^uglanb, inbem fte Sünbniffe
mit ben Sataren, Surfen unb 6c&h)eben fcfeloflen.
36r 2anb umfaßte bad ®ebiet itoifcben ben Slüf«
fen Sug unb 3Jliug; ben üRittepjunIt bilbetc ein
oerfcbanjted Sager (bie ©itfd^) in ber SRa^e ber
^aiterfäUe, guerft auf ber 3)nieprin{e( 6;^ortis9.
Öier »o^nten bie bem ^egiSbienft [li^ mibmenben
(Senoffen (bie 3a^l fcfetoanfte gipifdten 3000 unb
30000) in 38 großen ©ebauben (kureü) in möncfei»
i^er unb fommuniftifc^er äBeife jufammen, tuälf^'
renb bie au^er^alb »o^nenben, tjerfeeirateten ©e^
nofien jenen Slbgaben }U ^a^len batten.
^adf ber TOeberlage ßarl« XII. bei ^oltawa
1709 warb bie 6itf(b »on ben Muffen gerftört. 2)ie
6. flogen auf tflr!. ®ebiet unb grünbeten 1711
eine Sitfc^ bd tllefc&li, bi« fie, 1733 »on Mufelanb
felbft gurüdgerufen, eine neue @itf(^ unmeit ber
Stelle ber alten lerjtörten grünbeten, ©ie erlang«
ten aber nicfet mehr ibre greibeit »ieber, unb 1775
nmrbe biefe 6itf<j^ aufgehoben, ©egen 5000 @.
flogen an bie untere Sonau unb grünbeten eine
le^te 6itf(6 am ^luffe ^nakoe^, bie hx^ 1828 bf-
ftanb. 3ltö Slac&foljger ber S. in Slufelanb gelten bie
tfiemomorgen, bie 1783 au3 ben SReften ber ©.
gebilbet mürben; anfangt erbielten fie i^re SBobn^
fi^e am Scbmarjen SJceer i^mif d^en ^uq unb ^njepr,
tDurben aber 1792 an ben Äuban verfefet unb 1860
mit bem fiubanifcben ffioi|;to berfc^mouen.
SSgL aufeer ben rujf. SÖerfen bon» Äoftomaroh)
(i.b.). e»ami}!iL ©taßotüffii, ©regnetoflij (Sa«
5. mtertum, 2 «Bbe., ©fearfott) 1833—38; SBolt«*
lieber ent^altenb) u. a.: Seauplan, Description
d'Ukranie (Siouen 1660; neue 2lu«g. t)om ^Jürft
%. ©alitjin, $ar. 1860) ; Saffota tjon Steblau, Sage«
bu* (bg. t)on SH. ©cbottin, ioaüe 1867); ©u^ot,
Les Zaporogues (Simoge« 1885); Sragomanoku,
^rtitel jtofafen (in Srfd^ unb ©ruber« «^ncpftopä^
bie», n. Serie, »b. 39).
^npotta, ©afton, SRarqui« be, frans. Sotaniter^
geb. 23. 3uH 1826 ju 6aint ^a*arie (Separt. SBar),
ergriff anfang« bie militär. Saufba^n, n)ibmete fid^
bann aber bem Stubium ber Sotanil^ mo er be«
fonber« auf bem ®ebiet ber $aU&op^ptologie unb
6nttoi<flung«gefcbi(fete tbatia »ar. 1876 tt)urbc
6. forrejponbierenbe« SWitglieb ber SHabemie ber
?Biifenf*aften 3U ^ri«. er ftarb gebr. 1895. Sr
l4rieb unter anberm: «Aper^a sur la flore de
Tepoque quatemaire» (1867), «Caract^res de
Tancienne v^g^tation polaire» (1868), «Flora fos-
sili8arctica»(1868),cAlgae8, iSquisetacöes, Gha-
racöes foug^res» (1873), «Le monde des plantes
avant l'apparition de Thomme» (1879 ; beutfc^ )oon
^ogt, SBraunf^n?. 1881), «Apercu g^ologique du
terroir d'Aix-en- Provence» (1881), «L'6volution
du rfegne v6g6tal» (3 IBbe., 1883—85), «Origine
palöontologique des arbres coIüy^s» (1888), «Der-
ni^res adjbnctions k la flore fossile d'Aix» (1889).
Cotiotuceeit^ $flan}enfamtlie au« ber Gruppe
ber Süotptebonen, ^amilie ber Sio«pprinen (f. b.),
gegen 300 foft famtlicfe in ben Sropengegenben ber
Slten unb ÜReuen SBelt wacbfenbe ^rten,^ 99&ume
ober Strau(ib«t, gum Seil ftarf behaart, mit teber^
artigen gangranbiaen Sldttem unb mittelgroßen
Slüten, bie au« ))ter bi« fecb« Aeld^blättem, einer
meift mtr- bi« fecb«Iapptgen gloden- ober fram^
fönnißen Sluinenftone, üier ober met>r ©taub-
gefd^>cn unb ixmm oberftdnbigen me^rfäd^erigen
feudnfnotcn mit hirjem ®ri?[el befte^;en. 3)ie
0nid)t ift eine ^eere mit meift reid^lid^ Dor^dnbener
^apotiUbaum, f. 9a(ata.
^apoüUp^üumtu, f. Achras.
9app^a*Wptu, f. Oftalpen.
9appmifloU, f. Gaesalpinia unb garb^dlger.
9Mpe (fr), sape), 6appieren, bie veraltete,.
mit 3iu«na^me ber (Srbmalje meift aufgegebene
Sorm ber fiaufgrdben (f. b.) im geftunaSmeg. 3^
nadb ber ^u«fü^rung ber Arbeit unterfcbi^b man:
1) ^ie flüchtige ober gemeine 6. hierbei traten
bie Slrbeiter in einer Mei^c • j
nebeneinanber töng« einer '!
bejeid^neten Srace an, ^o^ 'k»ia*i.%^
ben einen ©raben au« ^^^^=^ *
unb warfen bie (Srbe Jen- Sfto- 1.
feit be« ©raben« al« iBruft^
»e^r auf (gig. 1); an i^re Stelle trat ber S^üi^tii''
graben (f. b.) für ftebenbe Stuften. 2) S)ie f lüd^ =
tige Äorbfappe (gig. 2). hierbei »urben Iftng«
ber Srace 6appenförbe (f. b.) bi(^t nebeneinanber
aufgeftellt unb mit (^be gefüllt;, fte foUten al« ^e-
fleibung ber innem ^ruftme^rböfc^ung bienen, iil-
ndd^ft aber einige S)etfung gemd^ren; bie »eitere
Grbe würbe üor bie fiörbe geworfen. 3) S3ei ber
b&Uigen 6. würbe ber fiaufgraben nic^t gleich«
.zeitig in feiner ganjen :
^dnge au«ge^oben, fon- i . ,
bern in angdngig Hein-- ;3dWj^*js^iw. j
ftenSlbmeffungen, unter ^\q. 9.
fortwd^enber 2)e(!ung
gegen f einblicbe« ©eweprfeuer, in ber Slrt »orgetrie*
en, baß ber ©raben aUmd^lic^ immer Idnger würbe,
hinter ber S^te fd^ritt bie allmdblic^e ^Vergrößerung
be« $rofil« gleicbmdßig )7or. Sil« S)edung«mitte[
benutzte man außer ben Soppenförben bor 1870
nocb ben SBdljforb (f. b.), welker ber Sappen*
t^te quer borgelegt unb mit i^rem SSorfcpreiten
weiter gerollt würbe, ^ie böQige 6. war eine ein^
fac^e ober boppelte, je nacpbem nur eine Site
mit einfeitiQer ^edun^, ober gwei f old^e bic^t neben«
einanber mit beiberfcitiger Sedung oorarbeiteten.
fiefttere mußte ^ur Slnwenbung f ommen, wenn man;
20*
308
©(Hi^förbc — @(HJ})l^o
me^r but(^ i^te At(!3a(!ffl^tung.2)ähtn9 BefomnteR
tonnte; man fd^rte bann bie €. bimt auf bie
^fhing )u unb fii^^xit fid^ gegen Jbod. (Setoe^tfeuer
bur* Sraberfen, »cld&e in terjefter enlfemung ©on*
einanber burc^ bie SDei^bungen ber €. gebUbet towc^
ben. @d entftanb ^ietburd) bie ä^taverfenfappe
($10. 3) mit einfeitigem Umjsang ober bie 9Bür f el«
f appe (gig. 4) mit beibetfettigem Umgang bet tta>
oerfen. €inen Srfaft in biereinfa(^ter ^otm bilbete
bie @(^langenfappe. Seim ^inabfteigen in ben
{^ftungSgraben ober na(^ einet befonberd ftart burdi)
überböpcnbe» geuer gefab^^beten ©teile mufetc man
bie bebe dte @. Oig. 5) antoenben.
3m SottbanfcJben geftMng^öngnff (f. 5örmli(!bcr
Angriff) fanben bie ijerf^iebenen 6appenarten in
folgenber 9Bei{e.älnn)enbung: ^ie erfte ^araUele
mit ^ren xfldmArtigen Serfebrdioegen unb bie Slp*
proeben r>on ber erften )ur }toeiten parallele kourbe
in ber flücbtigen @rbfappe ausgeführt; bie. gmeite
parallele unb bie Hpprocben sur britten $araüe(e
mit ber flücbtigen ßorbfappe; t)on bier an mirb bei
allen ^ngriffdarbeiten bie t)öUtg^ 6. angemenbet^
unb gioar beim iBorgeben über bad ^actd bii^ gur
ftr5nung beSfelben bie traberfierte 6. unb beim
(^täfbenniebergang bie bebedte @. S)ieieniaen tetb^
itif(b^n 3:ttippen, meticbe Dor^ugdmeife ^urSlui^b'
rung ber^appenarbeiten, |um 6appieren, beftimmt
maten^ ^€0en 6appeute (^. b.). SleuetbingS totxtm
bie Sauf graben (Snfdnt^riefteQungen unb SlnnAbe«
rUttgilttH^g?) im allgemein^- burcb bie Infanterie in
ltrtber€(bü6engrA6en-auSgembrt (nacJb bem fßox'-
gang T)er beutf eben ^rmee). äßirb man gum t(uf«
geben' bet 3id5<t<tfübrUttg ge^unaen, fo geben bie
^jttohiere mit ber ÖrbWalje ebenfo löic früber mit
bWiDöttigettS.üor. Sin SteUe ber Äörbe tritt bie
(StbmäSfe; meldbe g(ekbf«m twrtPdrtiS getoAl^t toirb»
90ß^tftiaMt, bie )ttr ^erfteOuna ber fioib«
appe (1. Sappe) gebrau(bten> oud ^dbten unb
j(e(!btn)ert gebilbeten oben unb unten offenen Aörbe
(0,8 m bo(bf 0,5 m ftarl).
CiMlt^mve <fr). sapeurs. fpr. -p5br), te<!bnii(be
Gruppen, bie alle im oberirbifdben geftungdtrieg oot^
tommenben Slrbeiten, befonberS au(!b aüe Sappem
arbeiten (f. €ap)}e), audfübren. 9leuerbingd Unb
bief e Slrbeiten meift einer ber ^ienft^meige ber (Gin^
beitdO^ionier? ober ber ©enietnippe. Sefonbere
Sappeurtruppenteile bat no<ib ^c^H^n, StuJftlAnb,
9{ortt)egen, SdbkDeig; Sappeur-^ineure Spanien
uubSHumAnien. grüber batte iebed Snfanteriebatail-
(on mebrere 6. sur Sefeitigung t>oxL ^inbemifien.
9^apphit, (Sbelftein, f. @apbir.
9^lpp^^i^e 9ttap%e, eine mer^eilige, nacb
Sappbo benannte, aber )7on ibr toobC ni<Jbt erfunbene
Stropbe, beren brei erfte ©lieber (Sapppifcber
8erd) g(ei(bmd^ig bie gorm
baben, ko&btenb ber Hbonif cbe SBeriS:
— Kj Kj — iÄ
t><a edblu^glieb bilbet, ^ ».:
lam satis terris nivis aAque dirae
. Grandinis misH'pater, et mbente
Dextera sacras iaculatuB arces
Termit orbem. (^oraj, «Oben», 1, 2.)
8on ben 9l5mem gebraucbte bie €. @. luerft &itull,
aber erft i&ora), Don beffen Oben 26 in biefer fßtci-
drt gebtdbtet finb, büraerte fie in SItom ein.
9€iptßp0, griecb^£i(bterin, )}on ben Sitten all
aebnte aJtufe gefeiert, lebte in ber ^meiten 5&lfte
bed 7. unb ber erften bei» 6. f)|abrb. o. (^bt. ^i«
war in @reffod auf ber Snfel SedboS geboren.
9Babrf$einli(b fiebelte fte mit ibren Altern frübieiti^
nadl» aRptilene, ber ioauptftabt ber Snfel, über, m
fie einen Areid von Steunbinnen unb 6(bülennnen
um ftcb fammelte, an benen f\e mit leibenf(!baftli(bef
3fträid^feit bing unb von berten fie eine A(inlid)e
leibenfiibaftlicbe Buneigung ©erlörtgte. 9lamentli* bi«
attif(ben Komiter baben btefed SerbAltnid ju einem
unnatütli(!ben Safter vergerrt unb au(Jb fonft bet 6.
allerbanb grotedte @rfinbungen angebüngt ^ie^'
j^icbte Don ibrer unglü(Ili(!ben Siebe ju bem Wncn
^ngling $baon, h)egen beren fie fiA bur^ einen
Sprung pom Seufabif eben (Jelf en bo« Seben genow»
menbaSenjoll(foin®riUpäner8^tama«6app(o>),
Inüpf t »teueiibt an eine auf Se^boS unb anberSwo
bef annte Bojxt axL .@i(!ber ift, ba^ fte, als bie Slrifto^
traten aud Suptilene verbannt n>urben, nadb 6tctlicn
ging, fpdter aber na(b SWijtilene jurüdfebrte unb
bort no^ um 565 in ^b^tn Slnfeben lebte, ffia^f"
f(beinli(Jb loar fie »erbeiratet unb batte eine Softer.
Slud einem (Skbicbt ron StlcAud unb einem \oW^
oon @. ift no(b bie Hnrebe bc« Hlcaud an fie unb
ibre Unttoort barauf erbatten. 3)er ©aupteboroR«
ber ^oefie ber 6. ift bo» ©cbwatmerifÄe, SciJ^P
f(jbaftli(be, baneben gro^e Anmut unb SieWitfew,
Ja btöh)eilen ^laivetAt, bie an ben Son bed Mi^'
liebe« erinnert, ©atuü unb iporai abmten ibre ^«;
bi(bte nadb^ Slufter auf ledbif(ben 9lümen ftnb auf
S^onreliefd unb «afenbilbetn S)arfteaunge)i bei
6. öum Xeil mit »[Icftu«) erbalten, beren '^otttiU
ftbnli*feit aber freili* febr peifelbaft bleibt S^ie
jium Seil jiemlicb umfÄnglicben Fragmente lOwr
Diebtungen fmb am beften bcraudacgebeninSergö
«Poetee lyrici graed», »b. 3 (4. Aufl., Spt 18»):
beutf * überfeW fmb fic t)on3li*tet(«6.unb8rinnfl^
Oucblinb. 1838), Hortung («S)ie grieib. ö)««'^*'
Qoppkttix — ©aragoffa
809
SBb. 6, Si)^. 1857) u. a.; mm gre^ten Ze\iaiX(b t)i>n
ökibel in feinem «fttaffifcfeen Sieberbucfe» (5. Slufl.,
S€tL 1888) unb ton SWa^lp in feinen €®rte^.
a^frifem.» (8p3. 1880). — »ßL D. ^a^n in ben «SU»'-
^onbtuiigen ber @6(j^fifc^en ©efeUld^aft ber SBiffei^
fc^often», $b. 8 (Spg. 1861), unb über baiS Sebtfn bet
S. 9Be((!er, 6. von einem l^errfc^enben S^onttteil
b€freit(@ött.l816,au(!&inbeffen«Äleinen6dbriften»,
i8b.2,»onnl845);Ü0((,9Ut&i)8unb6,(iBerIl862);
6<6öne, Unterfu^ungen übet ba8 Seben ton 6. (in
ben «Smbok philologorum Bonnensdum» (Spj.
1867) ; äBilamomit^ in ben «©öttingifcben ©ele^rten
Hnjeigeni», 1896, 6. 630—638: — 6. ^ei^au*
ber 80. ^Umetoib.
^^ippUttn, f. 6appe. [(f. b.).
8. A. P. &.^ Snfd^rift beS ruf). SlnbreadorbeniS
^o^tm, f. Seubenaßaloibe,
Q^apto^tn (grd^.)/ f&utni^bilbenb; fot^iel toie
fapropb9ti)(^, f. ©o^prop^pten.
^üpxol, 2)edinfettiondmitteI, f. Sb. 17.
SAprole^^da JV. a6i?«.,$i(}gattun0 aui^ber ^a«
milie ber 6apro(eaniaceen (f : b.), teild faprop^ntiub,
teils ^arafttift^ auf 3:ierenunb$fiansenlebenbe$tlj)e,
bie nur im SBafferoorlommen. Siefinbenfidb^^*
febr bAufig ax ^nfettenleicben, bie im® äff er liegen,
unb bilben um biefen einen meifecn fcbteimigen ©of.
einige Krten, toie S. ferax N, ab Es., finb jebenf altö
an Kranibeiten von ($tf(ben unb ^ebfen (f. ftrebd«
peft) beteiliot. 6ebr b^ufig ftnbet ficb an (^fliegen«
leici^en im S^affer bie S. monoica PHngsh., bie ft(b
gut ju bem Stubtum ber^rt))f[angungdorganebie$
fcr $iljgnn)pe eignet (f. Safel: ^Kiit in, ^g. 4).
^aiivuledttlaceen (SaprolegniacSae), ©nippe
t>on pi^en oud ber Slbteitung ber ^bpcompceten
(f. b.)/ beren Slrten iniSgefamt im äBaffer bortom«
men, too fte teild ald SoprojpbPten auf toten 2:ieren
unb $flan}en, teUd atö $araftten auf lebenben
2Baffertieren (gruftaceen, gifcben) Dber au(b auf
^fianjen leben. 6ie bilben farbtofe, Det^meigte,
fabenfdrmige, ni(^t mit Ouerio&nbett t}erf ebene
6(biau(ib</ bie, toenn fieinSWengenebeneinanber
mac^fen, ficb bem blojseu Stuge atö tt)ei|Ii<b<r
fcbimmelortige ^eden barfteüen. ^ie 6. fmb bie
erften $il}e gemefen, bei benen (bur(^ $ringdbeim)
<^f(bte<ibtdorgane, mdnnltcbe (Slntberibien) unb
»eiblidbe (Dogonien), entbe<!t tourben. 5Rebcn ber
Brortpflanaung bur^ rubenbe Sporen (Oofporen),
bie in bem bon ben Stntberibien befru(!bteten Oogj)«
nien entfteben, !ommt no(b eine SBermebrung burcb
6<i»n}ftrntfporen (3oofporen) Kwr, bie fof ort feimen
unb neue SDh^celien enttoidetn. auf ber jablteidben
(Snttoidtung bief er ScbioArmer, bie in f eulenf brmigen
burdy eine Quenoanb abgeglieberten 3ti>eigenben
bed 3RQceI§ gebiCbet toerben, berubt bad oft maffen-
baftc Stuftreten geioiffer 6. , im §rübling unb ©om*
mer. ^e SRebriabl ber €. lebt fapropbbtif(!b, nur
menige finben ftcb al^ $araftten auf lebenben $flans
Itn unb 3:ieren. Sefonberi^ fcbAbKcb für bie fünft«
li<Jbe ($if(b)ucbt ift Saprolegnia ferax. N, ah Es,
(f. Saprolegnia). 9{a(Jb neuem Unterfucbungen foU
au<ib ^i^ oi^ ArebiSpeft (f. b.) berbeerenb auftretenbe
ftrantbeit burcb 6. berurfa^t loerben.
€»^Mnw|iMleti (bom grcb. saprös, faul), ©e-
tpAdbfe, bie fein ^blo^oPbpU entbalten unb be^balb
ni^t afftmilieren tonnen, f onbem auf bie 6mabrung
mit leMofen orgonifijben Stoffen angetoiefen fmb,
iDft^renb bie $araftten (f. b;) bon lebenbein organi«
feiern SRaterial ftcb ndbren. S)ie gro^e 3!IU\)Xia^i ge^
bort fur ©ruppe ber ^il^e (f. b.>; fie begeticren f&mt«
Ii(b auf 3:ier' ober ^flansenlei^eh ober anbeiht or«
ganifAen Stoffen unb betoirfen in ber 3legel eine
tbem-öerfefeung bed Subftratg, bie fi<b bur^gdul^
ni« (f. b.), ©drang (f. b.) unb abnlicbe ^rojefle 3u
er(ennen giebt (Einige fapropb^tifc^e $i()e fönneu
aucb ald ecbte $araftten leben unb entmtcf ein ftcb
bann nacb bem Slbfterben ber befaQencn ^flan^en
ober Siere atö S. toeiter: Unter ben b^b^tn ^fldn^
^en fennt man nur toenige S., ed fmb bieaS meift
cbloropbbQIofe Slrten auiS ber f^amitie ber Ord^i-
been, bie nur auf febr bumu^rei(^em SBalbbobeu
Cotitmg, Snfel, f. SBatan. [gebeiben.
Cotiftit, bie oberfte Stufe beS S(^anfigg (f.b.)
in ber Scbtoet). ' "
«Ät, glufe in Ungarn, f . Sdrbia.
- Cotn (Sarab), in ber i^rael. Sage bie Stief--
f^toefter unb 2frau Sbrabamg (f. b.), Xocbter be^
3Jarab. S)ie Sage nennt fie jnerft Sarai unb
Idfet ibr ben SRamen S. erjt gegeben toerbeh, aU
ibr, nacb langer Unfrucbtbarfeit, bie SSerbeifeung
einer ga^Ireidben !Rä(bfommenfcbaft oon Sctt^toe ge«
geben »utfce. ©egtaben ift S. brt Sage ndcb in
ber SDldcblielaböble. Slucbftebürfte ürfprüngti^ ein
|u-6ebrbtfbmbtteiSg5ttIi(be^9Befenfein. — @ine
anbere S. toiifb in bem ap^ftl^p^ifi^en -g^cb Sto»
biaÄ (f. b^ genannt.
Cornomtbe, au<b 3arabanba, ein Sani bon
langfamer S9etoegung, ber in Spanien nur g^fungen
unb mit ^ftagnetten begleitet mutbe* ©egen6nbe
beS 16. S^W. 'tottt « flw<b tiacb Srctn!rei%, ^g*
lanb, Ralfen unb ^eutfcblanb unb loarb balb febr
beliebt. Slnfang« bon üppigem dl^axättet im 5)rei*
balbetaftnnb nur bon Rauten getan)t, toar flefpdter
in ^reibietteltaft gebalten unb befam einen ^rnft^
bdften'6barafter. ©teS.fcbeint atabz-maun Ur«
prung« »ufein. 3n ber dltem Suite. (f. b.) ftnbet
\ii bie S. an britter Stelle. Slucb loirb in ber Sieit^
(bule ein gemiffed taftmd^gei» Schreiten be^ $fer<
be« ate S. bejeicbnet. • ^
Cimilbat, Slüffe, f. ©ebiiS-^tf^ai unb $a!tolo§.
9atattnm, f. Sarojenen.
9wüt^9, ©tabt in $etfien, t» Sera^g.
Cotofte, Sf araf an (bom perf. serapaj , bbn
, ij} bid |u fiopf, ein Sbt^enfleib), ta^ lange firtnet^
i)fe ÜHcttionalgetoanb bettuff. ^^auen, baSbom irt
ganzer fidnge bon Anbpfen berfcbloffen wirb. @d ift
befannt burcb bai^ btelfac^ fomponierte ruff. fßolU*
lieb «S)er tote S»».
Cit(a0offaJpQn. Zaragoza; 1) Span.'Vtobin)
inäragonien, bie blertgrö^te Spanien«, imifAen
ßogrofio unb Silabarra (SflSB. unb 91.), ©uedca &li).h
Seriba (D.), S^rragona (SDO, a:erael (S.), Öuo*
balaiara (69B.) unb Soria (ÜB.), im untern ^bro-
beden, pi beiben^ Seiten beS (Sbro; bem re<btiS Suecba,
!^lon mit f^iloca ober 6)dla, {^ueroa, Slguad, ^Rax-
ttn, ©uabalope unb äRatarrana, linfd Slrgd, ©aQego
unbSearepfliejsen, imobernSeilrecibt« bbiil5!aifep
f anal, mU Dom Aanat be Saufte begleitet, teicbt im
SR. bid an bie $prenden, t)enen bie Sierra be la $eüa
unb be $efta be Sto. Domingo borlagenf , unb bat tm
Saß. bie Siena bei aRoticapo (2349m),be laSl^irden;
be aSicor u. ä., ift, foweit bie »emdnemnd ^äft,
fruc^bat unb liefert «iel 2Bcin, Obft unb ®etteft)e,
fonft meift öbe Steppe, bat auf 17 424,84 qkm (1887)
415195 (207899nidnnl., 207296 tt)eibl.) ö., 14608
mebr atö 1877, alfo 23,8 ö, auf 1 qkm. fßon mdnn»
lieben ?Perfonen über 7 3abre maren 42,4^rox.,
bon »eiblicben 61,9 ^roj. Änalpbabeten. S.. ^at
ISSÖejtcte unb'3O8 0eni«inben. — 2)*Ätt<ttflabt
310
©aragoffa
beiS jtdnigreid^d Xragonten unb ber $ro))ins 6^
184 m ü. b. SR., am xeäiUn Ufet bed Vxtt bur($
6anbb&nte in feui^te ^rme geteilten &xo, mo i^nt
ber 6uert)a unb linf 3 ber ®al*
(e0O suge^en, mit einer Stjem
ba^ngitterbrüde unb einer
167 m (angen Steinbrüde oon
fiebcn 93o0en über ben @bro
nad) bem regelm&^ig gebau»
ten, )7on ^anbmerfem betoo^n-
tcnSlnabal (b. ^. SSorftabt), am
ßanal ))on3lra0onien ober^ai«
fertanal, in fnic^tbarer, fünfte
liefe betPÄfferter, mit ßl* unb 2Äaulbeerbdumen be^
bedter ßuerta mit ))ielen Sanbfe&ufem, lieot an ben
Sinien lBarceIona=Seriba5 6.5$amplona=3run ber
91orbbafen, SRabrib-S. (341 km) unb S^arragona-
©a^pe^e. (258 km) ber SKabrib^e.'Sllicantebafen
f otpie an ber anfangt am dueroa hinauf füferenben
6(^ma({purbafen nac^ Sarinena (46km)< 6. ift t}on
ber im S. gelegenen Sitabelle, ^ftiüo be ^Ijaf eria,
mit Saftionen (feit ^feilipü V.), ber ehemaligen
Sleftben} ber maur. unb dpriftl. Aönige, fp&tem
6ift unb ®ef&ngniiS ber Snquirttion, unb ben Sat^
terien bed ehemaligen Hlofterd 8ta. Sngracia be-
feerrfcfet unb mit ^u^nafeme ber nadfe ber 3^törung
non 1808 unb 1809 regelmäßig aufgebauten unb mit
ftattli(ifeen d&ufemoerf ebenen ^eile ein ©etvin ))on
engen, finftem ®a{fen, bur(!fe bad bie trummlinige
ipauptftraße, (laUc bei (S^ofo, füfert, Sii be^ ©ene^
ralfapitdniS, eined ObergericfetiSfeofiS, Srgbifd^ofiS,
einer giliale ber Sani »on Spanien unb feat (1887)
92407 (45471 mftnnl. unb 46936 koeibL) @., 7832
mefer aU 1877. S)ie 6tabt bat 38 ^Uli^e, 21 ^ir^
6im, 12 yionnm- (früher aucb 28 aRön(^d4ßlöjter,
mehrere ^ofpitdler, bie 1666 gegrünbete 6)af a be 3Rv
f ericorbia (Serf organftalt für Slrme), a:feeater, Safer«
nen unb f(95ne$romenaben, mie bie jpracfett>i>lle oier-
fatifee UlmenaUee, bie binauf |um ÜJlonte'Sonero
füfert, mit einem im Stenaiffanceftil erbauten efee^
maligen Alofter unb einer Suppellirdfee.
Son ©ebduben ftnb ya nennen: bie große got.
flatfeebrale ©an ©atoabor (8a 6eo) mit Äuwel
über bem Ouerf^iff, atö breif(feiffige ^alle 1316 ht--
aonnen, naife 100 Saferen »oUenbet, feat Jeit 1547
fünf büftere 6(iiffe, erfeielt im 18. Saferfe. eine altera
tümli(fee Sacabe mit torintfe. @dulen, entfedlt einen
Slltar au« Sllabajter (15. Sabrfe.), fcfeöne (Sfeor^
fcferanfen (f. Za^el: 6panif (fee Äunft I, Sig. 6)
unb bai^ Grabmal Don $eter Slrbued; bie peite
fiatfeebrale be la Sirgen (9{ueftra6enora bel$ilar)
ift im Sarodftil 1681 üon Sranc. ßerrera erbaut
(f. Saf . II, gig. 5) unb feat feinter bem ^0(fealtar einen
3narmortempel, in bem aiif einer ^^fpi^fdule ein
tounbertfedtige« Silb ber ^eiligen Jungfrau ftefet, in
bem t}iel gemaUfafertettoirb; bielfircfee bedfilofterd
6ta. @ngracia entfedlt ba« Grabmal be« ®ef(fei(fet'
f(fereiber« ©eronimo 3urita; ber got. S5rfenpalaft
(Sonja) r)on 1551 feat. eine prd(fetige, oon 50 ion.
@&uien getragene Sbaüt ; femer ba« ©eri^tdgebdube
(Audiencia)^ bie altertümlicfee. Casa de Zaporta
unb ber erjbif cfeöfl. ^^alaft. .
Unterricfetdanftalten ftnb: bie 1474 ge-
ftifteteUnioerfitdt im fcfeönen neuen ©ebdube (ber
alte Sau ift t)on 1593) mit oier gatultdten unb
einer !lflotariat«f(feute, 42 ^^tofefforen, gegen 800
Stubenten unb einer (jugleicp ^rooin^ialO Si-
bliotbef mit 30000 Sdnben (barunter 22 ^nfu«
nabeln) unb 31 ßanbf(feriften; eine ^tabemie ber
f^bnen ftünfte (feit 1776), Sierarjneif^ule, stpci
$riefterfeminare, (S^olegio« unb ^nftituto« für ^ö^
bem Unterri(fet; eine bfonomifdfee ©efeUfdfeaft mit
fieferftüfelen für fianbti>irtf(feaft, 9lational5tonomie,
Sotanit, ^feemie unb SRatfeematit, eine jurift. foiDie
eine mebi).'Cfetrurg.'pfearmaceutif(jfee Sltabemie, eine
@r)iefeung«anftalt für arme Sinber unb meferere
(Slementarfcfeulen.
i&anbel unb ^nbuftrie. Sieben bem ÜRontc-
^orrero liegt ber £)afen am Saiferlanal, ein Saupt^
ftape(pla|{ mit SJlagounen, ^abemen unb ixmivb
iebfeaftem Serlefer. $ie früfeer blüfeenbe fpbuftiic
ift }urüdgegangen; fie liefert nocfe SJlefel, Salpetet,
Sucfe, ©eibcns unb Scinenioaren, ©anbalen, 6üte,
ftnöpfe, 6eifc unb ©dfeololabe.
@ e f (!fe i db t e. 6., urfprüngli(fe Salduba, eine Stabt
ber iber. 3lergeten, ttmrbe 45 o. C^fer. bunfe 6Äfar
^erftört, feit 27 d. Gifer. aU röm. Kolonie (Colonia
Caesarea Augusta Salduba, geto&fenli(fe Caesar-
augusta) eine bebeutenbe Stabt unb 255 naiitom-
liefe Si^ eine« Sif (feof«. 409 tourbe S. t>on ben San-
baten, 452 ben Sueben, 475 i9on (Suricfe, ^onig bei
äBeftgoten, genommen, enei(fete aber ifere jegige
©röfee erft burcfe bie 3Rauren, loclcfec bie Stabt 715
eroberten unb 1017 ^um gauptort eine« eigenen
SHeicfe« «Saragoftfea» (Saralo«ja) macfetcti. 780
nafem ber Omajjabe Slbb er^dtaferndn na(b im-
jdferiger Selagerung ba« auf ftdnbif cjfee S. im Sturm.
2lm 18. S)e^ 1118 t)on Sllfon« L erobert unb jtatt
iDue«ca ^ur ^auptftabt non Siragonien crfeoben,
lou(fe« fie in furjem jur bebeutenbftcn Stabt be^
(feriftl. Spanien« empor. Unter $ebro HL crioarben
bie (Sporte« ^ragonien« bur(fe ba« ©eneralprici^
leQium bon S. 1283 Seftdtiguna aller früfeem grei^
feeiten fomie toefentlidfeen Slnteii an ber diegierung.
1317 tourbe ba« Si«tum sum @r3bi«tum erfeoben,
jebo(^ nadb Sereinigung ber ftronen ^[ragomen unb
Oiaftilien feörte S. auf, SHefibenj be« ioof« ju fein,
unb f anf immer mefer feerab. ^^feilipp V. würbe boti
20. Slug. 1710 oom ^rjfeenog ^arl gefcfelagen.
Sil« bie Sranjofen im 2Kai 1808 fi(fe ÜRabrib« ht-
md(fetigt featten, tourbe ber f pan. (General SJlori in 8.
jum Dberbefefefefeaber ernannt, ber fofort ^alafoj
feerbeirief. Saum toar biefer in ben fineg«rat ein=
getreten, fo gioang ba« Soll ben Sricg«rat ifen ym
@enerallapitdn ju ernennen, unb gam Siragonien
ertannte ifen al« Stattfealter an. mit größtem
@ifer »urbe bie Serteibigung vorbereitet. S)er
franj. ©eneral 2ef ebüre fcfelug 16. $Juni bie Gruppen
üon ^alafoy, toorauf bie Stabt emgefcfeloffen unb
3. Stug. befd^oifen »urbe. S(^on 4. Slug. brangen
bie Shranjofen in ba« filofter Sta« ©ngraria ein:
bo(jfe begann nunmefer ber Kampf im Innern. Zxoi^
aller Slnftrengungen toar e« bem S^inbe bom 4. bi^
14. Slug. ni^t m5gli(fe, mefer al» vier Sdufer }u
nefemen, unb ba gleiifeieitig ber 9tüd}ug be« franj.
6eer« auf Sittoria erfolgte, f o fafe fi* ber ©enerol
Serbier, ber an fiefebure« Stelle getreten »ar, ge-
nötigt, in ber 9lacfet oom 15. Slug. bie Selogening
aufmfeeben. 3)o(fe fcfeon 20. 2)e}. begann eine }»eite
Selagerung. S)ie Stabt war injiDif(feen befeftigt
unb ifere Sefaftuna auf 300003Jlann gebratfettoor
ben. S)a« ebenf o ftarf e Selagening«feeer tourbe oon
3Woncep unb SWortier gefüfert. Som 9. bi« 27. 3«".
1809 featten 50 f (fernere ®ef(feüfee brei gro|eSref4en
geöffnet, burtfe bie bie granjofen einbrangen, bie fid?
aber nur in ben^dufem befeaupten lonnten. ^^
ebenfoU« aufgeftanbene Soll in ber Umgebung tbat
ifenen auf allen Seiten Slbbrucfe. Dbfcfeon bie m
©aro]^ — ©arato»
311
gro| iDar, Denoatf $aIafo; iebe SluffoTberung tt^
äJlatf^aa« Sänne«, ber 22. 3an. bcn Dbetbcfc^^l
be« Setagerungd^eerd ilbemoninten ^atte. ya-
}mif(^en banette ber ftampf in ben ^Aufem Sog
unb Wacj&t fort; crft 7. gebr. fonnte ber geinb feinen
^Jlnariff gegen ben SRittelpuntt ber 6tabt richten;
bocp erft 18. gebr. nnirbe bic SBorftabt ouf bem
Unten Ufer be« @bro genommen, ^ie« entfc^^ieb
bcn goU. Slm 20. gebr. begannen bie Unterpanb^
hmgen; man tarn Aber eine e^renDoUe Übergabe
überein, bie 21. gebr. ooügogen »urbe. Über 54000
3Äenf(!ben, barunter 14000 Solbaten, »aren binnen
60 3;agen umgefommen. SBat^renb biefer jweitcn
'Belagerung tourbe ba« berühmte 9r(^iD ber Rrone
^[ragonien ein 9laub ber glammen. -- 9$g(. ®adcon
be ® otor, Zaragoza, artistica, monamental e histo-
rica (Saragoffa 1891 fg.).
eotn^, @attin Stbrabam«, f. @ara.
0atü, alte dauptftabt »on ^tf(^af (f. b.).
eotoieMfo, f(aki). 9{ame von Serajewo (f. b.).
0at6}^f (genauer Zarajsk). 1) ftrei« im norb«
lueftL 3:ei( be« ruff. ©ouDemement« Sliafan, im
©ebiet ber Dfa, ^at 2730 qkm, 133475 6., 77 ga--
bti!en, barunter 13 SBebereien, 1 @ifengte|erei,
2 fialfbrennereien unb 1 (Sementfabrif . — 2) ^M»
fhibt im Arei« €. , am OJfeter unb an ber Sinie
äu(^omig9'@. ber (^fenbapn aRo«!au'9):iafan, ^at
(1892) 6169 Q,, $oft, Selegrap^, 13 fiircben, SHeal«
j(^u(e, ^rogi^mnaftum für SRabd^en, Stabtbanf unb
mebrere gabrifen.
9^axM, Stabt oon etma 40000 @., in bem Siegers
rei(^ %JOßt (f. b.), liegt 40 km füblicfe Dom redeten
Ufer be« mittlem ^lijSer, |h)if ^en 9labba unb Storin,
in fe^ fruchtbarer ©egenb, in »eld^er SSaummotte,
@ibnü{fe, S)am« u. f. tt>. gebei^en. @. ge^brt in bie
engl, gntereff enfp^dre ber Royal Niger Company.
Cotafule, 9iegerftamm, f. 3ltanbingo.
Corattal^Iilie. f. Fritillaria.
Cotanbagelbttde, f. 9autf(!^i.
CMHitgett, iBeroopner ber iran. Sanbf(^aft
2)rangiane (f. b.).
ea?«it^f (fpr. |a-). 1) ftreiS im norbbftt. 3:eil be«
tttff. ®out)emement« $enfa , im ©ebiet ber Sura
unb ber ^nfara, ^at 3354,6 qkm, 144192 @., bar-
unter über 20 $ro}. Sataren unb äRorbminen ; ilcf er^
Öanfbau, j&If (^lAgerei unb ^anbel. — 2) ftret«{labt
im ^i« B., an ber Snfara unb @aranta unb an
ber difenba^n SUjafamfiafan, ^at (1892) 14148 @.,
UÄirc^en, 1 9Rbn(!t«f(ofter, Stabtbanf ; (Berbereien,
bebeutenben £anbel mit ^treibe, danf, Xalg.
90nt0m^otam9§, f. ftep^ifo«.
9^4ipx§, 6erapi«, ein Aa^pt. ®ott, bejfen
Mb ber @age nad^ unter $tolemAu« Sagt au«
Sino))e am $onto« nad^ Sllejranbria gebradpt Sor-
ben ift Sier nmrbe bem ®ott ber ßauptfuttu« in
ber neu aufblü^enben SHeftbenj gu teil, ffla« jum
^ilfui ber @infübrung be« 6. Slnlaft gegeben,
I&^t fi(^ rn^t feftftellen. 3n äBa^rbeit ifi @. feine
frembe ©ott^eit, fonbem ber in fpatag^)pt. 3eit
(ettoa feit 9lamfe« n.) ju ^o^em Slnfe^en gelangte
Pfm«5 3lpi8 (äg^pt. Osar-Apis), b. \). ber »er*
ftorbene, jum Dfiri« geworbene ^eilige 2lpi«56tier.
<Sr tDurbe an Stelle be« Sonnengotte« 9t^ gum
3lationalgott be« griec^.sAgppt. $tolemderreicfe«
unb, toie oon ben Slgpptem mit bem SR^ unb bem
3!otengotte Dfiri«, fo oon ben ©ried&en mit bem
öelio«, 3eu« unb bem ßabe«, bem ßerm ber Unter*
^It, ibentifigiert. 6ein ^It mar mit mannigfachen
2Jtpjtenen oerlnüpft Sempel be« 6. beftanben in
gang Ägypten; fein ipaupt^eiligtum befanb fid^ in
ÜRemp^t«. (©. ©erapeum.) Son Slleyanbria »er*
breitete ftc^ ber S)ienjt be« €., meift in S^erbinbung
mit bem ber fjrti«^ über Stalien unb ©rieAenlanb,
unb in SRom f(!^ritt bie SRegierung me^rmal« gegen
ben über^anbne^menben &arapi«bienft ein.
tatiipta (fpr. ia-). 1) ftrei« im fübbftl. 2:eil
be« ruff. ®ouoemement« SDiatfa, im ©ebiet ber
Äama, Sima u. a., M 14917;e qkm, 337398 (5.,
barunter »iele SBotjaten unb Slataren; Slderbau,
3Beben Don ^Matten unb Saden, ©erbereien, 6dfemie»
berei unb gegen 50 »Jabrilen, barunter bie faiferl.
SBaffenfabnf oon Sfbe»«! unb eine gabrif für Sa=
fetten, fiofomotit)en u. a. in 2Bot!in«t. — 2) Ärei«*
flabt im Arei« €.,anber Aama,M(lB92) 15866 @.,
5Äir(^en,8ftealf*ule, Stabtbanf; ®erbereien,©(^u^«
»arenfabrifation, ghift^afen, in bem befonber«
Serfrad^tung »on ©etreibe erfolgt.
9^atü^^t^ $ablo be, fpan. SioUnoirtuo«, geb.
10. 3RÄrg 1844 in ^amplona al« Sof^n be« SWili*
tarmufifbireftor« SWiguel S. (geft 1884), begann
feine Stubien mit 4V« Sauren unb fpielte fein erfte«
Äongert mit 6 Salären in ©orufta. .^ann ftubierte
er 3 3a^re in 3Rabrib, barauf in $ari«, too er al«
$enrtonAr be« fionfervatorium« 1857 bie erfiten
greife in SSioUnfpiel unb ßarmonie befam. S3i«
1868 blieb er meift in $ari«, fpielte aber aud) im
übrigen granfrei4Selgien,©ollanb,Äonftantinopel.
3)ie % 1869—71 »erbrachte er in 3Rorb* unb Süb^
amenfa, bie % 1871—76 in $ari«. 1876 trat er
gum erftenmal in ^eutf(^lanb im ©emanb^au« gu
Seipgig auf; feitbem bereifte er mieber^olt Europa.
S., bejfen Spiel bur* eine in allen Sagen be« gn-
ftrument« gtei(!^bleibenbe unb namentlicb in ber iDb(^e
oulerorbentlid^e Sc^ön^^eit be« Xon« au«gegei<i6net
üt, ^at ba« aSerbienft, uiele neue SBerfe oonörucfe,
8alo,SaintsSafti«,2öienian)ffi, SKadengie, Semarb'
u. a. befannt gemacht ui ^aben. 3n feinen eigenen
Äomporitionen (fpan. Jame u. f. ».) pat er bie SBio*
linte^nit gu einer ^o^en Stufe au«gebilbet.
^ütü^tßüü, im San«frit Slame mehrerer inb.
glüjfe, namentlich eine« fleinen Slujfe« im SB. ber
3)f(bamna, ber im Sanbe »erlauft, angebli(j& aber
unter ber Srbe weiter fliegt unb be«6alb oon ben
3nbem heilig gehalten »irb. Snber 3Rpt^ologie ift
S. grau be« Srabma, au« beffen Raupte fie ent--
fprang. Sie ift bte ®ötttn ber ®ele^rfamfeit unb
»erebfamfeit.
9atatö^^ C|itiit0d, »ome^mer 93abeort im
Sountp Saratoaa im norbamerit. Staate SReuport,
nörblii oon Sllbanp, mit SBa^n»erbinbung bur*
bie S)ela»are-Sadamanna'2Beftem, bie 9leuport'
Central u. f. m,, ga^lt (1890) 11975 6. Unter ben
etma 30 Mineralquellen befinbet [\d) ber bur(^ So^-
rung 1872 entbedte »id^p, femer ber ©epfer, 6on=
grefe, öat^om, (Smpire, ^tg^^SRod, ßfcelfior, Star,
(tolumbian, äBaf^ington unb Sßbite Sulp^ur, beren
aBajfer au(ib oerfanbt mirb unb bauptfa^li(!& gegen
Sebers unb ajerbauung«leiben Änmenbung nnbet.
^ie riefigen fiotel« fönnen über 20000 Sefucl^cr
beherbergen. 2)ie Saifon bauert »om 10. S^^i ^^^
1. Sept. S. S. bat f(^öne $arf«, eine ßalle für
5000 ^^erfonen, $romenaben, SBettrennplaft unb
Älub^aufer. 6 km entfernt lieat ber Saratogafee.
— 2lm 17. Dft. 1777 imang l^ier ®ate« ben engl.
®eneral iBourgopne mtt58043Rann (barunter ba«
iBraunf (^meiger fiorp« uitter Sfliebef ei) gur Übergabe.
CotAtolo* 1) ®9ttiieniement im fübbgl. Seil
be« @uropaif(^en SRuglanb«, gu ben fog. SBolga^
312
©orattaf — ©arbanopat
göuDemententö ^e^örig, aren^t im 91. an bad ®ous
oemement 6imbtriSt, im 0. an €amata unb Xfira»
(^an, int 6. an Slftrac^an unb bad ^onifc^^e ®emet,
im fB. an ffioronefc^, Sambom unb $enfa unb ^ot
84493,9 akm mit 2580000 @., b. i: 31 6. auf
1 qkm. ^ie DberflAc^e i[t im 91., befonberi^ I&ngd
ber SBoIaa, et^ö^t unb bügelm, im @. Steppe unb
gana malblod. S)ie SBolga bilbet bie Oftgrei^e auf
7Ö0 km. ©boper, SJliebmebigaj^SJototia ge^en jum
a)on. S)er ©oben ift im M. ©dpipanerbe, im 6.
2e^m mit Sanb oemifc^^t. fllimatifi^ ftnben fd^atfe
Übergänge öon aBärmc ju ftftlte ftatt Unter ber
öetjöKerung fmb toiete Äleinruffen, femer SDlorb--
minen, S^ataren, Sfcbumaf^n unb gegen 120000
beutfc^e Aoloniften. 3n titcblid^erSe^ie^ungbUbet
6. bie ^ard^ie Saratolo^^arii^n ber 9tuifif(!^en
^ir(!^e mit einem 9if(^of an ber Spi^e. IBebeutenb
ift ber äderbau; 1886—88 tourben burc^fiftnittUc^
iA^rlidb geerntet; Sloggen 5,06, SBei^en 0,93, Safer
3,08 äJciU. 2:fc6etmert. (ferner toerben gebaut ^irfe,
Sonnenblumen, Seinfamen, Xaial, Senf, 3Relonen,
a^müfe,Obft.lBebeutenbiftaud^bieSiehu(^t(1891:
535662 fiferbe, 792 709 ©tüd feomöieb, 1199426
©d^af e), gemer »irb betrieben §if d^erei unb ©d^iff«
bau. @d giebt 1300 Gabrilen mit 31 mü. 9lubet
^robuftion, barunter 45 SBrannttoeinbrcnnereien
(14,11), 9RüWen (10,oo), 142 ßtmü^len (1,82 attiU.
SRubel ^robuttion) u. a. SBetrAd^tUd^ ift bie SluiSful^r
t}on betreibe, Spiritus , ^alg, SBode, SCabaf u. a.
S)ie toic^tigften f^tu^^Afen fmb 6., 3ari}l9n, fiamp-
fd^in, S9alaf(^olo unb Serepta. @S giebt 420 km
ßifenbaf^nen; femer 12 SKittelfcfeulen für flnabm,
5 für ÜRdbc^en, 2 Special-, 691*niebere unb (Sie-
mentarfcfeulen. S. befte^t ou« 10 Äreifen: S., Sltfar,
18aIaf(^on), ^^maliniSt, Aampfc^in, ihtfneaf, ^e-
troiügf. SerbobiS!, SBoU! unb Sarijün. Sie beut'
fc^en Koloniften ftnb 1763 )7on ^atparina n. be-
mfen toorbm. — 2) ttttl» im öjtt. 2;eil be« ®0U'
»ememen« S., ^at 7987,i qkm, 286193 6. —
3) $«M»t|labt bed ©oubemements^unb be2 JtreifeiB
S., am redeten Ufer ber ^ier 4,5 km breiten äßolga,
gegenflber ber am anbem Ufer liegenbm Slobobe
$ofron)ffaia, bie atö eine ärt SSorftabt oon S. gel-
ten tann, fomie an ber (Sifenbabn fioflolo^S. unb
ber im iBau begriffenen Sinie S.^uraldi. S. ergebt
ftdb amp^it^eatraufd^ in einem SE^alteffel unb .ift
ton 200 m^o^en Sergen umgeben, beren äb^Onge
mit ©arten bebedt ßnb. @^ ift Sift bei^ ©ouoer«
neuriS unb belS IBifd^ofd unb ^at (1897) 133116 @.,
24 mff. , 2 fat^., 1 eöano. Äird^e, 1 Sflonnenflofter,
1 aRöfibee, 1 flnobm^, 1 iDlftbd^engpmnafutm, Steal»
fd^ule, Snftitut abiiger ä^öc^ter, ein ortj^obo^ced imb
ein fat^. (Seiftli(^ed Seminar, bad dtabifd^tfd^elofd^e
SRufeum (aegrünbet 1885), 2 ^eater, 7 m{f.,
1 beutfd^e («lyriebmiSbote auf Serg« unb SBiefen-
feite ber ©olja», monatlid^) 3«tung, 7 SBanten,
über 100 ($abnf en (Ölmühlen, £abaff abrifen, iBraue«
reien u. a.), ^u^pafen, fe^r tmtfangreidben i^anbel
mit (Betreibe, Salj (oom ©Itonfee) unb m^^- —
S. tourbe urfprünglic^ Xinfd an ber SBolga, an ber
Stünbung ber Saratokofa unb erft 1605 an ber
ieftigen Stelle angelegt. [ratoat.
C>atMiaf, bnt. $rotettorat auf Someo, f. Se-
9atü^tntu, im Altertum bie Slraber eined
3:eil8 ber fpr. SBüfte bed norbtoeftl. Strabiend unb
ber 2:i^müfte. Sei ben IBp^antinem unb im aU«
gemeinen bei bm d^riftL S^riftfteHem be« aWittel^
alters ^at ber Segriff ber S. einm meitem Umfang
unb mirb auf baS ganje SSolf ber ^aber aui^e«
be^nt. Sp&ter erftredt fu^ bie Benennung S. auf
alle äRol^ammebaner, aud^ Zürfm, unb enblic^ im
aUgemeinm auf alle nid^td^^riftl. SBMter, geoen
toeldf^e bie AreuMüge unternommen mürben. t)ie
Ableitung beS äBorted ift bunlel; ed mirb geiD&^n^
li(^ mit arab. scharki, b. i. bSÜiii, erfldrt.
€iatlbdfet ^et^ Stranbfee in ber yxtni. $ro:
t)in) $ommern. öftlid^ )7on Seba, ftept mit bem
Sebafee in ^u^oerbinbung unb erhalt )7on Ojten
^er bad 9lü|(^en e^ouft.
CutcOr ber Oberlauf beiS aRincio (f. b.).
9tKttü(puppt, Seil ber Dftaben (f. b.).
9attmM^ @ra8mud, lut^. ^ipeolog, ^eb. 1501
§u Slnnaberg im füd^f . Sr^ebirge (ba^er fem lotint-
jterter Seiname SlnnümontanuiS), ftubierte su
iffiittenberg, tourbejuerft Äonreftor in fiübed, bann
Se^rer in iRoftod, SBien, @ra} unb mieber in fiübed
unb enblid&.äleftor in Siegen, ätö foldfeer föferte
er bie SReformation unb 9leuoraanifation ber m^t
in Sflajfau burcfe. 3nf olge bei^ SnterimiJ (f. b.) feiner
Stelle enthoben, gina er 1549 atö $rebiger an bie
3:^omadtird^e nadp Seipgig, ,1553 atö ©eneral^
fuperintenbent na(b (Sidleben, 1559 ald ^rebiger
an bie So^anniSürd^e nad^ 9Ragbeburg, mo er
28. 9loo. 1559 ftarb. 3n ben t^eoL Streitigfeiten
naäi fiut^erd 3:obe ftanb er auf ber Seite ber ftreng
lut^. Partei. Seine Sd^riften fint> teild pAbagogi^
fc^en, teils praltifdt^ t^eol. Sn^altS.
V Baroldiömif mtiUiioiiota^ f. ©lanjganS.
Cordtte, eine Satterienform, bie ft^ bmrdb i^i^
eigenartiges äBa(^StumauSieid^net; bietleinen teael^
fbrmiaen @in}eltotten teilen [\6i ndmlid^ nad^ aOen
brei Simenfionen unb bleiben bann in gorm flein=
jter igäufd^en ton ber ©eftalt freuiloeife gefd^nürter
äBarenbaUm.nebeneinonber liegen. x)ie S. finben
fic^in me^em Slrten in ber Suft, »adbfen unter. Sil;
bung ton oerfc^iebenen (gelben, rotm) ^arbftoffenauf
terfd^iebenen 9l&^rboben bei niebriger a:emperatur
unb Sauerftoffsutritt. Sei SRaaentranfen (Slajen
ermeitemng, dpronifd^em fiatarrb) t&nnen fte im vRa
genfaft gebei^m, ber nid^tmef^r normal jufammen-
gefegt i$ , o^ne aber meitere S^&bigungen su bep
anlajfen (SRagenf arcine, Sarcinaventricoli).—
Sgl. Stubenrat^, S>a& ®enuS Sarcina in morp^'
log.,biolog.unb pat^olog.Senetfuna(9ltünd&. 1897).
Baroooarpinin (gr(^.)/ Bnu^t|[^if4^-
9attouU, 9^attoltmma ...,]. Sarto ....
Sarooph&m, f. ^eifd^fliege.
Sarooph^Uls, Suae, f. Schizymenia.
Saroopiylla penitrani, f. Sanbflob.
SarooptMy SaroopttOae^ f. ArOt^mt&en.
Baroorhaaipliiui^ Q^eiergattung, f. ftonbor.
entbn, Sarbfibu, 9lebmfluft beS (Sänget,
Carbunif Stabt, f. Saanbam. [f. (S^agra.
^^athaiMip^, grie(^. Sorm für baS ^ebr. OSnap«
par (esra 4, lo), aflpr. «ifurbanipal ober «f (^f*ur^
banabal, ber le^te unb einer ber m&d^tigften ber bi^
ieW betannten ajfpr. flönige, 668—626 ». &)r.,
So^n beS ^far^abbon, fam nod^ su Sebneiten
feines SaterS sur 9legiemng. Seine erften Unter
ne^mungm marm gegen ttgpptm gerid^tet, too er
über 2:irbäfa unb über 9htt«^mmon Siege baoon^
tmg. 6r unterftü^te fernerhin ®pgeS, König oon
fipbien, gegen bie ibn bom 9lorben ^er bebrAngen-
ben Äimmerier, unb tdmpfte im Dften fiegreid^ gegen
bie aWannfter. golgenreid^ toarm feine mieberl^olten
ftAmpfe mit ben (Slamitem unb bm mit i^nen oer-
bünbetm ^Ij^albdem, bie sunftd^ft mit ber toQft&n»
blgm 8ft<i&tigung (Slams unb Sinf eftung eines aff^r.
©arbcgna — ©arbinicn (SnfcO
313
SafaSentdniQd auf bem Zlftont )oon €ufa einen
ä!B((6tu^ erreid^ten. 652 x>. ^t. begann betSrubet-
bieg mit @aodbu(!^in, ber einen aUgenteinen $[ufs
ftonb aller Stamme IBabplontend in ^erbinbung
mit ben @(amitem unb @batb&ern jur golge ^atte.
Bäitottt, ipunger&tot unb $e{t lieferten 648 iBabel
in bie ßdnbe S.iS. (Sin neuer Slufftanb ber &faU
bAer unb ^ram&er unb fp&ter au(^ ber arab.
gftrften rief ben ftönig toieber ju ben 2Baffen. 3)cr
(angmierige Arieg enbigte mit ber t&Uigen Unter-
werfung (Slams, bad balb nad^ @.d 34)be an bie
$erfer peL S)ie 6age ton ber 6elbftüerbrennung
6.^ beruht ma^^einlicb auf einer $em)e(^f etung
mit feinem IBruber Saoi^buc^in, ber, einem Slufrul^
feiner Untertbanen unterliegenb, in ben^^lammen
umfam. Unter 6.d^ebendmertenift3uerA)A^nen:
ber Sau eined ßeiUgtumdfür bie ®attin^f d^urS, bie
@5ttin von 9Iinibe, )7erf(!^iebener anberer Stempel
ju ^linioe, Sabel unb 99orft))))a, bie Sludbefferung
ber 3Rauem ju Sflinive unb ber Sleubau eincg
ddiuenben $atafted bortfelbft. 3(n ber auS perf.
OueUen t)on ^teftad überlieferten 6age, baft 6.,
ber le^te ftönig ))on Stjfprien auS bem ®efd^te(^t
bed 92inud, ein loeid^licper , allen Süften ergebe^
ner Äönig ge»efen fei, ift fo »iel »a^r, baj er mit
ben 3;ö(l^tem aUer »on i^m untertüorfenen ^x-
jtm unb au^ berjenigen i^rer n&(bften äserkoanbten
feinen öarem füllte, unb baj er bei fielen ber
oon feiner armee gef(^lagenen Scblaci^ten nicbt
pecfönlidb zugegen mar. Seinetperfönlid^eSiapfers
feit aber erbeut aud ben ja^treid^en fiömenjagben,
beren er fi(p rübmt. SMepr benn oUe feine Sors
ßänger toar 6. ein $Bc^er ber.SBiffenfcbaften.
^lacb bem SBotbilbe San^eribS fammelte er in fei^
nem^alaffc au9Iinioe eine ungeheure Sibliotbet, ber
m)f[ au(b ein Slrd^it) bei^eJeUt toar. S)ie 3lma^(
ber fieilf(bnfttbDntafetn biefer Sibliot^et, bie tog.
«Kouyonjik Oollection», bie t)on Saparb, Sf, SHam«
Hnfon, S). SRaftam, @eorge 6mit^ unb SBubge für
baS Sritifcbe 2)iuf eum ermorben mürbe, beträgt über
22 000 Slummem ; ber 3nbalt berf elben erfcfeöpft aüe
Zilie ber babplim.'aifpr.Mitteratur, fomeit biefe btiS
\t^i betannt ift. fiber bie 9la(!bfplger B3 ift aud ber
Mfc^riftUtteratur nocb ni(^td SidpereS gu ermitteln.
(Sine ®efamtattögabe ber ^iftor. Snfd^riften gab
George Smitft, History of Assurbanipal (Sonb.
1871). gür bie 3nf*riften ber fflibliot^e! »gl. 9e»
üolb, Catalogae of the coneiform tablets of the
KoTwunjik CoUection (SBb. 1—3, Sonb. 1889—93).
Cünrbeana (f pr. -bennfa), ital. 9lame x>on SaxtU
9atbme, f. ^xtiiox>i& unb 6arbine. [nien.
9atht$, eine ber alteften unb bebeutenbften
St&btefiletnaftend, bie ßauptftabt bei» Spbif(pen
Mä)i, lag am ndrbl. ^|e bei» bad frud^tbare
3:bal bed i^luffeS i>exmoi. im ©üben begren^enben
^molodgebirgeS am Sflufe ^attolod, 10 km fübli(b
bon berllRünbung beiSfelben in ben Sermod. ^ie
Unterftabt, in mel(ber ein berühmter 3:empel ber
%bele ftanb, »urbe »on einer dufterft feften, mit
einer breifai^en SRauer umgebenen Surg übenagt.
^ie iBurg bielt ftcb, au(b ald bie @tabt gegen 635
b. (Sbr. bnrd^ bie fiimmerier genommen mürbe. 9la^
bem @tur^ bed Spbifcben dieid^d mar 6. ber 6i|
be« Satrapen »on Spbien unb mürbe 498 »on ben
aufftdnbifd^en Soniem niebergebrannt. Slntio^
^x^ in. jerftörte bie Stabt 218, bod^ mürbe fie balb
»ieber aufgebaut unb blieb nadpeinanber )um Sp-
riteben, bann }um $ergamenifd(ien, enblid^ jum 915«
mifcben Slei^c gehörig, reicp unb blü^enb. Elucfe
na(^bem jte )ur 3cit beS ftaiferi^ 3:iberiud burd()
ein @rbbeben gerftört morben mar, tarn fie mieber
empor unb marb eine ber erjten Stdtten bei^ ^bnften«
tumi» in fileinaüem ^m imittelalter geriet S. aU-
mS^liii in iBerfad, btd ed burcb ^imur um 1400
feinen bbUigen Untergang fanb. 3e^t fmb nodb
einige Sirümmer (bei» fog. Apbeletempeli», einei»
^^eateri» u. a.) bet bem ^orfe Sart (Station ber
95abn Smpma-ftaffabasSllafcbe^r) erpalten.
Sotbtite (Glupea sardina Cuv.), unechte
Sarbelle, ein jur gamilic ber geringe (f. b.) ge^
Mriger gifdb, ber etma 12—18 cm lang, oben azur-
blau unb unten ftlbermei^ ift unb oonmand^en
füribentifdb mit bem $i(d^arb (Glupea pilchar-
dus Wälbaum) erft&rt toirb, ber jebocb bebeutenb
größer, aber ebenfo f(^madtbaft ift. %üx bad TliU
telmeer bat bie S. biefelbe äBicbttgteit , mie bie
Sprotte für Slorb^ unb Dftfee ober ber ^iCdbarb für
ben Dcean, unb ed leben ga^lreid^e 2)lenfdpen bon
ibrem gange, ba fte meaen tbred sarten gleifcbed
unb feinen ©efd^adtd fepr beliebt ift. SBorjüglidb
mirb fie nadb bem Slbfdbneiben bed itopfed einge^
fallen nadb bem ÜRorben oerfenbet, au^erbem aber
aud^ ungefaljen in Olibenöt eingelegt unb in luft-
bid()t beqd()loffenen SBled^bücbfen oerfenbet, in me^
(bem 3uftanbe fie bann j&lf arbine (Sardine k
rhuile) pei^t. ^auptort für biefe letztere gabri=
fation ift'jegenmdrtig 9lante8. S)en ftdrfftcn i&an--
bei mit S. treiben 9^anted, Sorbeauj;, Sa 9lo(^eUe
unb Saintonge. 9lidbt m uermecbfeln tjt mit tbr ber
SlndbobiS ober bie (ecfete) SarbeUe (f. flndfeooig).
^OthMm (ital. Sardegna, frj. Sardaigne,
fpan. Gerd6iia), ital. Snfel im STOittelmeer, bie atoeit^
grb^te be^felben, 12 km fübtidb bon Sorfica, bon
biefem burc^ bie Sonifaciu^tra^e getrennt, im 0.
bom 2:prr^enif(^en unb im SB. bom Sarbinif eben
aReer befpült, nad^ SO. im Aap 6arbonara279km
oon Sicilien (3!rapani) unb naäi S. im Aap Spar-
tibento 183 km i9on ^unefien entfernt, jmifd^en
38" 52' unb 41** 16' nörbl. »r. unb 8" 8' {Reco bett'
Ärgenticra) h\^ 9" 50' (Aap Gomino) öftl. S. »on
©reenmidb, bilbet ein terf cbobeneö Siered, bon SR.
($unta ^olcone) nacb S. (Aap 3:eulaba) 269 km
lang, imlfl. breiter (132 km) al^ im S. (108 km), ift
menig gegliebert, am meiften im 31. (®olf bell' Sfi^
nora, norbbftlid^: bi ^rfadbena, 6.ongianud unb
S^rranoba) unb S. (®olf oon Sagliariunb bon ^al-
mad), mogegen bie langen Aüften im 3B. unb D. je
nur einen großem ®olf (von Driftano unb Orojei)
befifeen unb ^at einige 3«feln an ber Aüfte: im 91SÖ.
beU'Slfmara, im 910. eine ®ruppe um ben Arie^gs
^afen SRabbalena f omie einige ^ilanbe an ben Qm-
gdngen in bie ®olfe bon ^ongianud unb 3:erranoba
(bad größte ^abolara) unb an ber Sübmeftfüfte
Sant' Slntioco unb San $ietro. (S. 9leben!arte auf
Aarte: Unteritalien, ab.9, S.741.) SRitbiefen
Snfeln umfaßt S. 24078 qkm, ^atte 1881 : 682 002,
na* einer ©eredbnung t»m31.^eä. 1896 : 756 201 6.,
mithin 31,4 (S. auf 1 qkm, meniger al& jebed anbere
(Sompartimento Stalien«. S)er 3florbteil bilbet bie
$robinj Saffari mit 5 Äreifen (Älg^ero, 3Huoro,
Djieri, Sajfari, 2cmpio ^aufania) unb 107 ©e«
meinben, ber Sübteil bie ^robinj ß^agliari mit
4 Areifen (ßkxgliari, 3fglefia2, Sanufei, Driftano)
unb 257 ©emeinben. ^auptftabt ift (Sagliart.
S)ieDberfld*e ift gu neun ^e^nteln gebirgig.
Slm 5lorbenbe ift jertrümmertc Äalfformation »le
auf (Sorfica. 3n ber nbrbL ©ftlfte ftreid^en bie (S^e«
birge bon 9K). nadb ®2Ö. mit 5lu«nabme bc» meft»
314
©orbinicn (Snfcl)
lid^ften a:eite, 8a ÜRurra, h)o ein tcreinjeltet tneri»
bionalet S&l^enntg [xäi bii^ 464 m ergebt. ^ ndtb«
Ixfb^itn ©ebiet @aUura beainnen bie erfte iHei^e bie
äRontibiUItanadamSolf 6)ongtanu^, ed folgen
bie SRonti Simbara (1359 m) unb ha& IBerglanb bid
]unt Aap 9Rarratgiu($unta $ittaba 770 m) an bei
äBefttüfte, im SD. bie (&btnt meftlic^ bon Saffari unb
in ber SRitte bie (Sbene fioguboro übriglaffenb.
hinter biefer ftreid^t bie jmeite ^ette, beginnenb am
So(f bon ^enanoba unb bem Aap (Soba ^abaQo
mit ben ^onti 9{iebbu (950 m), batan fdblie^en bei
Tlontt'Mcüto, bec a^onte^iRafu (1259 m), ^tena
bei äRara^ine (SJlonte-San $abre 1050 m) unb enb«
lidb nörblid) ))on Oriftano bet SRonte-Urticu (1054 m)
ober ^enit. @in britter farjerer, im Ouettgebiet
be8a:irfo mit bem üorigenberbunbenerSug beginnt
mit bem SO^onte-Sltoo (1128 m) unb reicht bid an
ben 2:irfo; bem ÜRonte-^bo liegen dftlidb bid
Aap Domino no^ deine $araUel!etten Dor. S)en
mittlem ^eil ber Oftti&tfte bon 6. be^errftben bie
aud Kranit befte^enben SRonti (^ennargentu, ber
milbefte unb ^5cbfte Seil ber ^nfel, bielBarbaaia,
bie in ber $unta Sruncu @ptna (1940 m) gipfeln
unb am Oftftranbe, am ®olf bon ^ortoU, bie Keine
dbene Ogltaftra frettaffen. ۟bli(^ bom glumenbof a
bid aum Aap Sarbonara liegt bad 5befte, menfdb^n:
leerfte ©ebirgi^lanb bon 6. <Iat. Sarrabus), in ber
^$unta bi €erpebbi 1075 m anfteigenb. ^ie gro^e
fruchtbare (Sbene (S^ampibano, oom ®oIf bon (S^a-
flliari hi^ über Oriftano ^inaudrei(!^enb, enbet beiber^
eitä in niedrem fälligen 6tranbfeen (Stagni), ben
grölten ber Snfel, unb trennt ein fübtoeftl. ©ebirg^»
lanb ah, bad burdb ben Sijperri in gtoei ^eile ierf&Üt,
ber f übli(be (lat Sulcis), in ber $unta>6ebera 989 m
bod^, unb ber ©ebirgSftod nörblicb t)on Sgleftad
im SJlonte-Sinad 1235 m emponagenb. 2)ie ia\fif
reichen ^lufe laufe jjnb furj, oft mafferleer unb
feiner fcbiffbar. 3m 31. finb ber bie nörbl. ©ebirgjj«
rei^e burdftbrecbenbe unb jum @olf beir ^fmara
ge^enbe Giog^inad unb Sifcia in Sallura bie be«
beutenbften; tm 0. bie jtoifd^en itotittx unb britter
Aette flie^enbe $ofaba, ber auiS ÜJlannu unb ^faUe
entftebenbe Orofei unb ber bom ®ennargentu nad^
@. jepenbe glumenbof a }u nennen. 3n ben €tagno
bi @.agUari ge^t ber @amaf fi mit bem ORannu (lintd)
unb ^iperri (recbtd) unb im 9B. münbet unterbalo
Oriftano ber größte farbin. ^u|, 2:irfo (^b^rfud
ber Sllten), f otDie HRonnu unb ^emo (bei Sofa).
^a!^Alima i[t fe^r f)t\i, ^umeilen regnet ed in
4—5 äJlonaten m(bt, Dom l^uli bid @nbe Oftober
berrfc^t 9)2alaria, ^ier ^ntemperie genannt, fo ba^
(elbft bie SBergkoerf e oerlaffen tverben. ^tefe hv
finben fi(b in ber igauptfa^e bei SJ^leftad; SRonte-
Dec(bto unb Snonteponi liefern Slei, le^tereiS au(^
3ini, Sa ^u(beffa unb Su^geru ©almei, ORonte«
narba 6ilber unb Su 6uergui Slntimon. S)ie Scrg«
merfdprobufte bilben ben gr&bten 3:eil ber Sludfu^r;
bo(^ ib ibr Ertrag burcb ba&Sinfen ber greife von
16,1 a»ill. Sire 1883 auf 13,2 ÜJliH. 1895 gefunfen,
obmobt er 1892 nocb 21 TtxH. gen)efen roax, Tlu
neralbdber fmb in Sarbara (mitten §»ifcben
Sagliari unb Oriftano) unb Srorbungianud am 3;irf o
unterhalb ber äJcünbung beiS Slrapirw biefeiS fte^t
auf Sfteften bed Forum Trajani, ^at eine ^eige Quelle
unb 9iuinen antifer ^b^rmen. Selbft in ben ©e«
birgen ift nur nod^ menig SBalb; au(b er mirb balb
ber @pefulation, bem meibenben Sie^ unb ber
maffen^aften ßoufo^lenprobuftion sum Opfer ge^
fallen fein. ®ieS5obenprobuftioniftret4ober
feit ^a^un im SCbne^men begriffen, mA^enb bie
auf bem ®runbbeftli laftenben 6<ibulben (1895:
222 9WiU. fiire) »acbfen. ßl toirb bon 93ofa au«^
gefflbrt unb SDein in Derfd^iebenen, ben fpantfcben
a(;nU(^en Porten, mie 9Ralbajter Don w^a, bon
$irri unb Ouarto bei ^iglian, 9ladco, 3Ronaco,
ÜRuraguiS bon Sagliari, Semaccia bon Oriftano,
ber rbHiä^z ®iro u. a. S)ie SBeinprobuttton bat
1894 mit 831009 U ibren tiefften 6tanb feit ^ebn
Sauren eneid^t. ^ 3RiliiS, nörblu^ t)on Oriftano,
am 6übfu| bed SRonte-^^erru, beflnben fi(Jb ^errli(be
Orangengarten mit gegen 300000 ^umen. ^ie
aiiermelt entfpricbt ber beg itaL geftlanbe«, nur
finbet fiAbefonberg im öftl. Xeil am aRontesSer*
rane bai^ aJlouflon (9Ruff Ion, OtIs MaBimonjSfe^eb.)^
oon i5auiStieren bad ein^ufige Sd^mein unb ber for«
bin. ^unb. 6d^afe, Siegen unb Sltinbbie^ flnb bie
ßouptobiette ber sBiep^u^t.
6. umfaßt folgenbe $robin)en:
SflSc^enraunt in qkm
9in«
no^ner
1896
(ftnto.
?Probingen
offiatctt
etielbttffij
anf
Iqkm
Caatiari ....
18433
10595
18688
10159
465913
290288
84,«
27,4
GarDiitien
24078
28842
756201
—
2)ie S9eb5lf erung, burc^aud totbolifc^, ifl feit
So^r^unberten niebergebrüdtt burd^ bie meift fpan.
Sarone unb burd^i bie ^ierard^ie, benen ber gr5|te
Seil be^ frud^tbaren SBobeniS gehörte, büS 1836—37
burd^ Xbfc^affung ber ^atrimonialgerict^te unb
^onbienfte unb 1838—47 burdfe Slblöfiing ber
brfldtenbften (syrunblaften unb abgaben Seffening
eintrat. S)ic 93e»o^ner fmb meift Staliener, aber
gemifdbt mit Spaniern unb anbem ^Mfem, baber
bie @pra(be, bie übrigeniS nod^ mand^e lat. ^or^
men ben^aprt bat, ein bem 6panif(^en oenoanbter
2)ialeft ift. IBefonberS 3a^lret(^ fmb catalon. 99^
bdlferungdelemente in unb um Elg^ero (^robin^
Saffari). ^er 6arbe alei(^t Je^r bem &)rfen, er
ift emft, »ürbeDoü, gaftfrei, arbeitfam, geiocdt, aber
aud^ rad^fücbtig; er trdat Aleiber t)on gegerbtem
Seber unb äBolle unb felbft im beiden Sommer
©c^afpelge jum 6cbuS gegen aRolaria; er treibt ^Idter-
bau unb ^ie^gucbt, aber nid^t Scbiff abrt ober gifd)'
fang; ©nglAnber, ^an^ofen, (Senuejen unb6id:
lianer ^fcben gegen $a(^t)ablungen m feinen (St-
m&Jfem; ^abnfen^ ©ewerbe unb ßanbel fmb gonj
unbebeutenb. ^erbredben unb SRAubermefen boben
in ben legten Sauren in 6. einen gerabegu bebro^-
liefen S^arafter angenommen.
über bie 6ifenba^nen f. Stalienifd^e Sifen-
ballen. S)ampf er ber Navigazione generale Ito-
liana Derbinben ^agliari n)5d^entli(^ breimal mit
Siüorno; einmal bireft, einmal über 3JlabbaIena,
Aap (Vigari (®olf begli Strand) unb bie SAfen ber
Oftfüfte unb einmal Aber Saftia, $orto Sonei»,
älg^ero unb bie ß&fen ber SBeftfüfte, femer toö<bent'
lid^ einmal mit 9leapcl, mit Palermo, mit Zunid unb
mit Aap gigari, bad tftglidb mit 6^mtat)ecdbia oep
bunben ift. Gingefü^ tt>erben befonbenS Aolonia^,
SaumtDoU^ ^oUmaren unb 6teinloblen.
(Sd giebt brei (SrjbiiStflmer (Sagliari, Oriftano,
®aff an), ac^t SBidtflmer unb sh)ei unbebeutenbe Uni-
berfttdten (ßiagliari, 6affari).
$urcb feine Slltertümer ift 6. befonberd mert-
mürbta, loeniger burcb bie9lefte aud tart^ag.unb
rbm. 3cit ober bem SRittelalter, atö burd^ bte au^
©arbinicn (Äönigrcid^)
315
t)oröef(fti(l^tK(i&er 3«t. S)ie fejwlförmiocn, 12—
20 m ^o^en, unten 10—30 m 2)ur(l^meffer biden,
oui ungeheuren (unbel^auenen ober auc^ gugeric^te-
ten) Steinen erbauten 9lur^aai^ ftnb gu 3:aufenben,
gemöbnlicb auf Sln^ö^en in mvcpptn (Jb^ 200), bie
meiften bei 3Racomer, erbalten (t)al.@pano, Memoria
sopra i Kuraghi dl Sardegna, Sagliari 1867); fer^
ner bie 9liefenbetten, Xumüa^ beloiS ©iganteiSL mer-
edige^ au^ Steinen gef(bi(btete, 5—11 m lange,
1—2 m breite @rabniAler. Seltener fmb bie bett feit.
aWenbirÄ unb S)olmen entfpre(!&enben Steinben!--
m&ter, bie $erbaiS fittad unb $erbaiS lungad.
®ef (bi(bte. 3)ie 3nfet S. biet bei ben ®rie<i&en
Sardo, bei benSHömem Sardinia, baneben fontmen
bie 9lamen S^nufa ober Sanbaliotid, nad^ i^rer
fuMo^ten&bnlid^en f^orm oor. ^ie IBetoo^ner, ah-
gefe^en von ben Sorfen auf ber 9lorbfpi^e, Sarben,
^nb Don ben Sitten bereits ald ein eigenartiger
4[$oIfdftantm ertannt koorben, maren aber ipnen fcbon
ein SRdtfel, fte werben balb aU Sibper, balb a(^
oberer, ba(b afö Sigurer bejeicbnet. dine ^intoan«
berung ton Sibpen aud ift bei ber Sage S.^ ganj
glaubu(!^; fpra(ibli(i^e Slngeicben f (feinen für bie ibe-
nf(Jbe Slottonalitdt unb S^ertoanbtfcbaft mit ben
Soirfen )u fprecben. 3)ie Sarben maren ein fee-
nt&iptigeiS. friegerifcbei^ %ott. ^i» bef onbere Steuer-
f cbaft ajqnnm in bem gebirgigen Dften bie 3oIacr
ober giier (t)on ben Sliten bed^alb mit ^lion in
JBegiebunggebra^t). 3)ie griecb. Äolonien ber ^bo=
cder, bie SMaffalia Vjrünbeten, üielleicbt au(ib fpdter
ber Majfatioten felbft, namentli((i Olbia (jet^t ^er^
ranoDa), fcJbeinen Don feiner langen ^auer gemef en
)u fein. Spdter, feit 500 x>. ^r., legten bie fiap
tbager an ber Sübfflfte bie i5anbetenieberlaffun^en
Saralis unb Sul(bi ober Sulci an, t)on too aud biefe
aüm&blicb ibte iperrfdbaft über bie Aüften auiSbebn-
ten. 3|m 3. 379 berfu(ibten bie Snfulaner »ergeblicb
bad frembe ^oi^ abjufcbütteln. 9la4 bem erften
$unif(ben Anege tarn S. 238 Don ben Aart^agem
in bie Getoatt ber 9lömer unb bilbete mit Sorftca eine
^$ro))iit} mit ber Sauptftabt ^axaii^ (ie^t 6)agUari),
tourbe lebocb 215, 181 unb 115 r>. &9x. burc^ ge?
loaltioe Slufftönbe ber SSergbekoobner erfc^üttert.
^ad innere ift nie gan} untemorfen toorben unb
bilbete eine Slrt Don SllaDenjagbgebiet für bie r5m.
Statthalter, ^ie fiomouiSfubr toar im Altertum be-
beutenb, au<ib ^ie^3U(bt unb 99ergbau Don 9Bi(!^tig'
feit 3" ber golge »ar S. im Sefifee ber SBanbalen
feit 458, ber bpKint. Aaifer feit 533 n. (S:^r., ber
Sarazenen feit Glitte beiS 8. !^abr^., um 1016 faft
gang in bem beiS äJluga^ib, @mirlS ber^alearen,
feit 1007 unb nacb abermaliger (Eroberung burd?
bie Sarmenen (1022) ber ^ijaner (feit 1052), bei
meldten S9^ecbfeln ber gerrfc^aft ed an langen unb
bbttiaen Admpfen nicbt feblte. ^ie $ifaner festen
\ax 9teBtentng bed fianbed Dier IRic^ter in Sagliari,
Xorred (Soguboro), ©allura unb ^rborea ein,
loelc^ie ft^ balb nicbt nur gro^e Tlaäit, fonbem
au(b bie erblitbteit ij^rer SBürbe Derf(bafften. Ttii
Unterftfl^ng ber ©enuefer gelang t9 bem SHicbter
iBarifo (®orufon) DonSlrborea, fiep jum Dber^erm
ber ganzen 3nfel )u machen, bie nun Aaifer ^ieb»
ri(b I. 1164 SU einem Aönigreube erbob. 9lacb
mancberlei innem ©irren macp te ftaif er Sriebri(b H.
feinen natürlicben So^n ^^io (f. b.) jum Aöni^e
Don S. Ma^ beffen ©efangennc^mung burcb bie
Solognefer bemdd^tigten fub 1250 mieber bie ^ifa-
ner ber gnfel, mit 3lu8nabme Don Slrborea. $apft
Sonif adud YHI. ma|te {t(b bie Oberle^niS^errlid)!ett
über baiS Aönigrei(b an unb belehnte bamit unb mit
ber 3nfel (S>oxf\ca 1296 ben fiönig 3afob n. Don
^ragonien; bo(b erft 1324 gelangte biefed ßoud
sum rubigen Seftft ber Serrfc^aft, über Slrborea erft
1386. Salb iDar S. »ieber ber Scbauptafe Dieler
6mp6rungen unb Dertoüftenber Sürgerlriege. S)ie
®iubi(be{fa @lonora Don Slrborea (geft. 1404) itifb-
nete fid^ bur^ ^erleibung beiS ©efe^bucb^ Garta de
logu Qxa, beifen ©eltung 1421 bur(b Sllfon^ Den
Siragonien über bie gange 3nfel auÄgebe^nt »urbc.
SJlit gwbinanb bem fiat^olifcben ^örte bie aScrtoal*
tung S.^ burcb ein^eimifcbe Surften auf, unb eÄ
traten fpan. SBicefönige an beren Stelle. S« ge^
borte nun )u Spanien, bis eS im Spanif(!^en Oxh-
folgetriege 1708 Don ben @ngldnbern für ßftcr^
rei^ erobert unb befeftt tourbe. 3^ Utredfeter gric=
ben Don 1713 lourbe bie 3nf el f 5rmlicb bem igaufe
ßfteneiÄ gugefpro^en. ftönig Wxlvpp V. Don Spa*
nien eroberte fie «oar 1717 »ieber; bo(b mufete er
fie alöbalb, burcb eJranfreicb, ©nglanb unb iDfterrcicb
genötigt, aufiS neue abtreten. Sierauf trat Cfterreicb
gegen Stcilien, baiS ber ^ergog Victor StmabeuiS n.
Don SaDopen im Utrecbter Stieben aU ftönigrei(b
ersten battc, 1718 (1720) bie 3nfel S. an biefen
ab. Seit biefer 3«t bilbete fie mit SaDopen unb
$iemont u. f. to. ba« Äönigreub Sarbinien (f. b.).
Sitteratur. »gl. ®raf Sltberto ^nero be 2a
3)larmora,yoyage en Sardaigne ou description sta-
tistique, physique et politique de cette ile (2.Slufl.,
5»be., $ar. unb %ux. 1839—60, nebft Sltla« ; »b. 4
u. 5 aud^ bef onberiS u. b. Z, Itineraire de Tile de
Sardaigne (^ur. 1860); (S. SaiS, La Sardegna
prima del dominio romano (bg. Don ber Accade-
mia dei Lincei, SRom 1881); berf., Relazione dell'
inchiesta suUe condizioni economiche e delU
sicnrezza pnbblica in Sardegna (SRom 1896); Bul-
letino archeologico sardo (bg. Don Spano 1855
—64, Don $ai« 1884—87); Don 3Ral6an, Meife
auf ber 3nfel S. (Spg.1869); »reSciani, Dei cos-
tame del isola di S. (4 SBbe., 3Rail. 1890); (Siugia,
Naovo itinerario delP isola di Sardegna (2 Sbe.,
6:agliari 1892).
entbiitlett, Don 1718 (1720) bis 1860 ^ame
eineiS fi5nigrei(biS in 3ta(ien, bad au|er ber 3nfel
Sarbinien (f. b.) auf bem ijeftlanb bie ©crjogtümer
SaDopen, «ofta, SMontferrat unb (feit 1815)
®enua, baS ^rftentum $iemont unb bie ®raf:
f^aftÜRiggaumfapte, im gamen 76000 qkm mit
(1857) 5167542 (g. (S. ©iftorif^e Äarten Don
Stallen, ©b. 9, S. 756.) ^oDon tourben jur Slb--
nnbung granfreiAiS 1860 SaDopen unb Siijja Der^
menbet, bad übnge loarb 1860/61 ein ^eil beS
flönigreidb^ 3talien (f. 3talien, ©efd&icbte), in bem
ed fe^t bie ^rooingen Saffari unb Sagtiari auf S.
unb Surin, ©uneo,HJort05a)laurijio,®enua,Slle|lan*
bria unb 9loDara auf bem iJfeftlanb bilbet.
3Ra(!bbem fc^on baS 13. 3aW- in @nj'o (f. b.) einen
ftÖnigDonS. gef e^cn batte , tourbe bie feit 1296
unter aragonifcb-fpan., feit 1707 unter öfterr. ßerr-
f^aft befinblicbe gnfel auf« neue 1718 gum flönig^
rei(^ erhoben gumStoed ber ^tf(!^dbiq)ing iBictor
Slmabeud* n. Don SaDopen (f. b.), koelcbem im
Utre*ter »rieben (f. b., ll.Slprit 1713) aufeer ber Slb^^
runbung feine« ererbten Gebiete« auf bem t^efttanb
Sicilien mit ber Aönigdfrone gugefprocben loorbeu
war. 3»<iöon Sllberoni (f .b.) Slug. 1717 augaef anbte
gtotten nahmen aber Dorübergebenb fotoopl Sici=
Hen al« S. in S9efit(, unb a\& Gnglanb an ber Spifee
ber Duabrupelauian} bie Spanier Don ben 3nfeln
316
©arbittien (Stüni^ddjD
n>iebet Detbr&nfit f^attt, mu^te ftd^ SictotSLmabeui^
Ott Stelle @iciHeni8, bad anßfierteii^ tarn, mit bem
ntinbemertigen €. begnügen; biefe ^eftfeftungen
louiben 1720 au(^ oon 6panten anerfannt. Sictoc
Smabeud IL behielt aber aU ßauptftabt bad in
$temont Uegenbe ^unn bei, beffen Unioecftt&t et
1720 neu begrünbete, toie er überhaupt bie nad^
langen 5!dmpfen erteilten griebenfSja^re gur Arbeit
imlgnnem trefflid^ »ertoanbte. ©ein ©o^nunb ^aif-
folger toax Äatl Gmanuel I. (f. b.; 1730—73).
^u|er ben iBef eftigungen t)on Slleff anbria, demente,
Sene[tre(Ie, ißfiUed unb Srunetta verbanft i^m @.
^Bauten, befonberi8 in Surtn unb XtejTanbria. ^er
$0 loarb unter i^m 3h)ifc^en &ingnano unb (S^ax-
nmgnota reguliert, älurin bur(^ Strafen mit @uneo,
$inero(o, Canat^efe, @tupinigi unb $arco lotthnn-
ben , in Slij^a unb Simpia mürben bie iadfen 19er:
beffert. kleinere £anbermeiterungen brachten ber
$i>Inif(i^e unbCfteneic^ifd^eerbfolgetriea: im ({rie-
ben SU äBien (8. 9lot). 1738) 3:ortona, ^cotara unb
einige faiferl. £e^en; im Stieben von Slai^en (Ott.
1748) äSigebano, bad @ebiet jenfeit bed ^0 um
iBobbio unb baiS Obemooareftfdpe; oerbrie^hc^ mar
bie ersn)ungene Siüdtgabe oon gtnale, mit me((^em
ber 3u^ang gum ä'leer gemonnen morben, an ®enua ;
auf $tacen)a erhielt er nur bad ®rbfo(gere(t)t im
^aUe tt^ Slu^fterbend ber ita(. iBouroonen. 3^m
folgte fein So^n SSictor 8lmabeu8 m. (1773—
96), ber nid^t nur raf(!^ bie X)on feinem ä^ater auf;
aefammelten ©eiber verbrauchte , f onbem au^ bem
Sanbe eine 6(^ulbentaft ton über 100 SRia.^^.
aufbürbete burcb feine ßofMtung na^ bem Sor-
bilb Don Serfailied , oor aQem aber burc^ bie gro-
ßen Sludgaben für bad 6eer , bad non feinem Später
auf eine ^egdftArle t>on 30000 SDlann ^nfan^
terie unb 4000 SRann ^aoallerie gebracht morben
toar unb ))on ibm um meitere 10000 SRantt )}ep
me^ mürbe. So blieb für bie übrigen Staat«*
bebürfniffe faum bie 5&lfte ber Staati^einna^men
übrig. Sttö bie S^anjofen o^ne Arieg^ertl&rung
22. Sept. 1792 in Saoo^en einbrachen (f. ^tanfi'-
fifc^e 9te»olutiond{riege) unb im S)e2ember ^lig^a
unb JOnealia »egna^men, Derbünbete fu^ ber Itö-
nig mit @nglanb {^pxÜ 1793), baiS bei Slufftellung
Don 50000 S^ann burc^ S. 5 SRiU. Sri». prGc^e
dilfdgelber unb Unterftü^ung bur^ feine flotte in-
fagte. Unter biefenUmftdnben lonnte fuJ^$iemont
ma^r^nb bed 3* 1793 mutig bem meitem Vorbrin-
gen ber 9teoolutiondtruppen entgeaenfteUen, f 0 \>ai
biefe erft Stpril 1794 finale )u befefeen, aRonbot)i,
W)a unb Hcqui iVi bebro^en termoQten. ^ntfci^ie-
bene SBerlufte aber brachten bie % 1795 unb 1796,
namentlid) infolge ber gmeibeuttgen ioaltung bed
i^erbünbeten Cfteneid^, mel^ed ft$ auf Jtoften bed
Abnigreii^d in ber Sombarbei au^subeonen backte.
So bemogen bie Siege 99onapartei» bei Uflontenotte,
^ego unb ^illefimo a^tctor SlmabeuiS III. 15. SOtai
1796 )um Stieben von ^^eradco, in bem Sat^open
unb mm abgetreten, bie Sefeftung Don €uneo,
^teff anbria unb ^ortona burd^ fran^. Gruppen su-
aeftanben unb bie Schleifung ber S^ftungen, bie bie
Sipenübergftge be^errfcpten, auoefagt mürbe.
mif feinem 16. Ott. 1796 erfolgten ^ob über*
na^m bte SHegierung fein So^n Aarl* Gma-
nuein. (f. b., 1796—1802). SBeber ein fcfton
1797 mit granlreicj& gefd&loffener ©unb noc!^ ^Reue«
Hingen auf bem ©ebiet bed 6rbrec^td, ber S9e*
fteuerung, bed Seben- unb ^aci^tmefend unb ber Si-
nanaen Tonnten bteSemicbtung bed t)on9le)mbliIen
umfd^loffenen ftbnigreicbd aufhalten. Sltö ftarl
Smanuei gegen bad »on Srcmheidb audge^elibe Un-
mefen berSämü^fc^riften unb gegen me^rfacJ^eUn^
ru9en einfd^ntt, marb er d.!^uli 1798 gur ftuiSUefe-
rung ber G^itabelle Don £unn gegmungen , toeUJ^er
6./7. ^eg. bie Überrumpelung Don 9loDara, S^erceUi
unb (S)^iDa{fo folgte, unb barauf^in 9. ^^. burd)
^oubert (f. b.) yax S^^ronentfagung genötigt, bie er
iebodb Don ^gliari aud 3. m&t^ 1799 miberrief.
i(uf bem Derlorenen Seftlanbe nmrbe bie Dorldufige
9iegierung, meiere 12. S)e). 1798 eingerichtet n>arb,
2. wpnl erfeftt burc^ eine 9tegierung nac!^ fran|. Hrt;
$iemont mürbe in bie ©eurfe @ribano (Siurin),
^efta (ißercetli), Stura(Ü)lonboDi) unb 3:anaro
(^leffanbria) ungeteilt, ^en vielfachen SSibermiBen
i legen bie Sranjof en geigten aber bie aa^lrric^en Huf -
tdnbe bei bem fiegreidpen ©orbringen ber t)erbün=
beten Cfterreic^er unb bluffen. Sumorom, in 2:urin
26. aWai 1799 eingerüdCt, fteflte fofort bie alte Drb^
mmg mieber l^er, hoif ber Sieg ©onoparted bei
SVlarengo erneuerte 16. 3uni 1800 bie fron^. ^err-
fci^aft in©iemont, meldte« nun mieber potitifd^ nodb
bem dufter S)^an!rei(i^d eingerid^tet mürbe, um
fpAter (1802) biefem angegtiebert )u merben.
9lac^ bemSrieben Don »miend o^ne Hudfi^t auf
SRüdermerb bed S^ftlanbed legte Rad Manuel bie
^one nieber (4.^nil802) gu fünften feinde ©ru^
berd ©ictor @manuel I. (1802—21), ber bi^
1804in9lom, bann in ©aeta meilte unb erft 17. S^br.
1806 in S. lanbete. 9lac^ $iemont (ebrte er erft
20. aRai 1814 jurüd jur großen S^eube feiner
Untert^anen, bie aber balb emüd^tert mürben burdb
bie 5luf Hebung afler feit 1798 erlajfenen (Sefefte
(21. Tlai). 1815 lie6 ©ictor @manuel O^renoble he-
feien unb erlangte fo auf bem Wiener flongre^ nic^t
nur bag 1814 nod^ nid^t gurücter^altene Slnneci^ unb
^^amb^rp, f onbem auc^ bie ^nglieberung Don
®enua (20. 9cod. 1815). ^en ©eitrittju bem ital.
©unb, melden ßfteneicb, bad auf bem Sßiener Aon-
grefe fidfe auf Soften Don S. gu ermeitem gefudfct
batte, Dorfd^lug, lehnte ber Abni^ ebenfo ab mie ber
$apft, matirenb ÜReapel barauf einaing. 1817 mür-
ben in San SRarjano, ^^rofper ©albo, ©ripnole unb
^fare bi Salujgo für ^Reformen gugdnghd^e fieute
m STOiniftem berufen unb 1818/19 baS Strafeens
Slbgaben- unb Staatdfd^ulbenmefen neu eingeridb^
tet unb bie Serfügungen über ^ad^tDertrdge Don
1797 bis 1816 miberrufen. ©egenüber ber Äurie
mürbe an ben frühem SRec^ten ber Arone fo uemlicb
feftae^alten, aber um f 0 me^r für bie tird^licpen ©e-
bürfniffe bed SanbeiS Sorge getragen; fo mürben bie
Don 9lapoleon aufgehobenen ©idtümer in $iemont
mieber^ergeftellt unb ein neues in Suneo errid^tet.
Sd^limmer aliS biefe übermütige 3^^^ Don 7 Ovy
biÄtümem unb 31 ©istümem mar bie iEBieber^er*
fteUung ber S^fuiten, meieren faft ber oefamte Un^
terricfet ausgeliefert mürbe, unb ber gnauifition.
3u ben tbbrid^ten SRa^no^men gehörte femer, neben
ffrenger ©üc^ercenfur unb miülüriicben Eingriffen
in bie SHec^tSDfiege, namenttid^ bie ©ebrücfung ber
mrift bürgerlicj^en ©eamten. ßaupttrdger ber in
ber Sarbonaria (f. forbonari) ftd^ »ufpiftenben Un^
3ufrieben]^eit maren neben bem©ürgertum unb bem
$eer bie Stubenten, iura Zeil infolge ber Gntfer^
nung Don 25 tücbttgen, Don ber fran). SHegierung
in £urin angefteUten $rofeff orm. ^ie @mp6mng
fam bann auc^, angeregt burc^ bie Erhebung 9{ea<
pelS Don 1820, faft glri^ieitig in Sleffanbria
(10. ORdr)) unb Zurin (11. äRdrs 1821) jum SuS*
@arbimen (Stönigreid^)
317
Studb; an beiden Orten tou^ Ine ipaxL Setfaffung
von 1812 imfflnbigt.
SBictor @inanuel legete 13* Wl&n 1821 gu ®un{ien
feined in SDtobena toeilenben Sntberd ftatl ^eli;
(f. b., 1821—31) bie ftrone nieber unb betraute bis
2U bellen Slntunft ben ^bronerben ftarl Wbect mit
ber SHegentfdbaft. Sitten unb 2)robungen bemoaen
biefen jur ätnerhnnung ber verfünbeten Serfaf«
funa , obne ba^ er aber Ticb 2u bem Kriege gegen
bie Ofterreicber entf(blie|en tonnte. (Sanjin beren
$ann ^onb flart %ti\^, befien 18. Widn in
^uhn eingetroffenes ÜRanifeft vom 16. Wtöxi alle
luuJb älbbanhtngSSictor @manuelS getroffenen Ser^
fügungen für nicbtig erllArte unb bie bebingun^^
lofe Unterwerfung forberte. ftarl SObert verlief
baroufbin 20. SRAr) bad Sanb; 10. Wpnl )og ftarl
(^elijp in ^urtn ein, nacibbem er 7. 9t)>ril ben 3:efftn
überfdbntten batte, gebedt Don 27000 ßjterrei«
(bem, bie bann bid €ept 1823 int Sanbe blieben
utm 6<bu| bed ^dni^, loelcber 178 nteift geflobene
ilufftanbif(be pro^fieren, 73 )unt 3:obe unb ^ü-
teroerluft verurteilen unb bavon ^mei ftanbre<btticb
erftbie^en lie^ ; 220 Offiziere »urben entlaffen. ^ie
Unioerfttdten von 3:urin unb ®enua (baS. (entere
batte fidb befonberd (ebbaft an ber 6rbebung be-
teiligt) mürben auf ein Sobr gef(b(offen unb bann
ftrenger tluffi(bt unterfteüt Son ben von iJJrofper
^albo geplanten Reformen ivurbe nur ein verf (bkoin«
benber Seil auSgefübrt, unb für baS ^eer feblte
^arl geli; bie im i&aufe Savo^en fonffc bertbmm-
li(be yleigung, bagegen fucbte er bie SRarine su
beben. ^Tamentlicb ivanbte er feine Slufmertfamteit
bem Sau von Strafen unbSrüden, berSrricbtung
beS na(b ibm genannten S^b^^iterd in®enua unb
ber ^Bieberperftellung ber in ber gfrangöftfiben IRe-
oolution ierftörten 6rbgruft von ^aute-Somoe (f. b.)
iu. . $ie $arifer Igulirevomtion (1830) brobte audp
Savopen |u erf^üttem, aber bad anerbieten lEMter^
rei(bS, }ur ^ilfeleiftung einsurüden, lebnte Karl
Seli; ab unb beantwortete ed mit Slufftellung von
40000 3Rann bei Xleffanbria.
2Rit «arl Albert (f. b., 1831 ■:-49) gelangte
^pril.1831 bie von flart Smanuel I. abftammenbe
jüngere Sinie @avo^«Sarignan auf benS:b^on.
^m 18. 3tug..l832 mürben bie ©runbf&ge ber
9legierüng veröffentlicbt: ^^ftbalten an bem er«
probten ®eift ber alten ^onaxd^it unter ^eran»
siebung ber ®cbilbeten unb (Srfabrenen, 6rricbtung
(tneS ®efeteSvotf(blüge unb ^nansvermaltung be-
gutacbtenben, aber ni^t entfcbeibenben Staatsrats,
in meUbem audb Sifcbi^fe ftt^en foQten; nur bie auS<
to&rtigen ISngelegenbeiten, ßeer unb ^Rarine mur^
ben ber tönigt. ®eneralintenban) vorbehalten, ^er
verbefferte Sivilcobe; mürbe 20^ 3uni 1837 ver»
i^ffentliibt; baS 1840 verliffentlicbte Straf gefe^bu^
betonte nomentlicb aucb^bie Slotmenbigteit berSeffe^
rung ber Serbrecber; baS 1841 vetGffentlicbte aRili^
tdrftrafgefet^budr bebielt no(b f^orfe tbrperli^e
3ü(btiäung. bei; 1843 erbielt baS Sanb eine neue
(linteiutng. @ani befonbere Sorge aber vermanbte
Sari albert neben ber für bie ginanjen, mel^e ftd^
0ünftia unter ibm geftolteten, auf baS ^eer. Son
l&btUdb 75 attitt. ausgaben fielen 27 auf biefeS,
unb bie Orbnung von 1832, mel<be smeii&bcigen
^ienft bei ber^abne, fecbSjäbrigen in ber äleferve
vorfibrieb, braute boS ^eer auf eine ^ebenSft&rte
von 22800^ eine flnegSftärfe von 61400 3Ram.
SBabrenb f o flarl Sllbert (Qtf fein ^eer geftü^t all:
mabU(b eine immer entf(biebehere^&altung gegen^
über ßfterrei<b einnabm, n&b^e ü(b bie Seme-
aungSportei im Soße unter bemßinflu^ berSibrif^
ten ®iobertiS (f. b.), SalboS (f. b.), b^^aegUoS
(f. b.) u. a. m. ben itol. Souveränen, unb in gan^
Valien fcbmollen infolae von $iuS* IX. verfdbnen-
ben SRaBreaeln plbljliib bie Erwartungen auf bal-
bige ®emAbrung von SolfSvertretungen unb auf
Serjagung ber Dfterreicber, mel(be ben @rla^ von
Serfaifungen verpönt batten, rieftg an. ^ber nocb
zögerte flarl Gilbert, auS feiner fcpmantenben i^al-
tung gegenüber ben€inigungSbeftrebungenberauS«
antreten; erft 30. Ott. 1847 mürben bie bevone<bte*
ten ®eri(btsftünbe bis auf bie SluSnabmen für bie
®eiftli(bteit aufgeboben, baS ©ericbtsmefen verein»
fa(bt unb baS münblicbe bffentltcbe Serfabren eim
gefübrt, bie$oliaei ben aftilitürgouvemeuren db^
genommen unb bem SWinifterium beS Snnern unter*
ftellt unb ber Sürger gegen SBilltür berf elben pe-
fi^ert, bie Sefugniffe ber ^rovinjials unb SWunici«
palrüte ermeitert, bie ^enfur gemilbert unb enblidb
bie Sebeutung beS Staatsrats erböbt. ^ie ^fel
S. beantragte nun bie Sereinigung mit bem^ft^
lanb in ®efe|^en, abgaben unb ÜRilitar, na(bbem
f6on bie S^bre vorber flarl albert bie Seben abge^
f^afft , für Sermaltung , SnunicipaU unb ®eridbtSs
oi^nung in mobemem Sinn geforgt unb für ben
i^anbel burcb Stralen^ unb Srüdenbau b<^tte ar^
beiten lajfen. @nbli(b auf bie SRacbricbt von ber er»
amungenen Serleibung einer Serfaffung in 9leapel
vermo(bten bie Siberalen, gefübrt von ^vour,
Santa «IRofa, Salbo unb ^uranbo, ben flönig
8. Sebr. 1848 |um freimilligen Srla^ beS ^nba-
mentalftatuts aubemegen, melcbeS als erg&naung
ber biSberigen IHeformen bie ®mn&aüge einer Ser<
f affung gab ; ber flrone Waren in bief em alle irgenb
nötigen Sorrecbte vorbebalten, namentlidb au<b bie
Ernennung ber SRitglieber ber drften flammer au^
SebenSaeit; ber oewüblten 3tt>eiten flammer mürbe
ber Sonang in ginanafacben, bie SefuoniS au ®e»
fe^eSvorfcblügen jebem 5teil gegeben. $)ie Steuer»
pbler follten eine 3Rilia bilben, bie treffe bebingt
frei fein; ber flatboliciSmuS blieb Staatsreligion
bei ^ulbung anberer flulte unb ®emabrung bürgere
lieber 9tecbte für bie SBalbenfer. %iot^ ber Serb&n«
gung beS SelagerungSauftanbeS unb ber ^nfamm»
mg bebeutenber Sruppenmajjen ( 75000 SRann )
unter Slabe^tp, d^ unb SibönpalS in ber feit 1847
unrubigen öfterr. £ombarbei auf ber einen Seite
itnb bemXuSbru^ ber^ebruarrevotution (1848) in
^ariS auf ber anbem blieb aber $iemont no^
rubig; nur baS ©eer würbe fortgefefet bis 1. SWdri
von 30000 auf 60000 ÜJlann verftartt unb na^
Seröffentli^ung ber Serfaffung (5. ajlüra) baS bis*
berige SD'linifterium ber Unentfcibloffenbeit unter
Svlaro bella STOorgberita entlaffen unb ©. Solbo
8, SRara mit ber Silbung eineS neuen betraut; bie«
fer war entf^loffen, alle ftraft auf flriegSrüftungcn
unb auf Eraielung geeigneter ital. gürftenbünbmjfe
m verwenben, alle anbem Sragen auf f püter au ver*
trieben; er übertrug baS auswärtige bem ^brer
berDppofitionin®enua, $areto (f.b.), SclopiS bie
guftia, bcftbrdntte bieS^bl berSeamten in ben
flammem auf baS ÜJlayimum von einSiertel f&mts
li(ber abaeorbneten unb rief bie Serbannten auttia
^a erfolgte ber fiegreidbe »ufftanb SBicnS, toel-
Aer bie Erbebung ü)lailanbS unb ber fiombatb»;
aur golge batte; wAbrenb bi«burcb SHabefefe t(v
mm mdaug auf aJlantua unb Serona geatounofl
fab, würbe flart albert aum Übergang übet^^
318
©atbinicn (Äönigrcic^)
Zeffm genötigt, um bei iBertünbung bet SRepublit
nun au(^ im Often feinet £anbed unb ber bamit
»crbunbenen (^efabrbung feined äi^roned burc^ bie
nationale unb freipeitUcpe 99egeifterung im eigenen
£anbe )u entgegen, ^en 9lec^tdbormanb bilbete
bie äluSbe^nung Cfteneic^d bid an ha^ 9Ritte(meer
burc^ feine Sd^ulDertrAge mit ben norbitol. der-
ibgen, indbefonbere burcb ben Vertrag Dom 2)e^
1847 mit ^armo'^iacenga, mid^ex bod im $anfer
Vertrag oom 10.3uni 1817 oorbeMtene ßeimfaU-
xtiit an 6. fc^m&Cere. 6(^on 26. MAt) gog eine
piemont.S9rigabe in^ailanbein, umUnorbnungen
unb tepubtifanif(i^en Semegungen 3ut)ot3uIommen.
Stuf bem SBormarfd^ oegen bad i^eftung^vieted !am
ed juterft ^u bem glüa(i(!^en ®efec^t t)on @oito
(8. wpxii), bann pi ber blutigen 6(^(a(i^t oon @an
Sucia bei Verona (6. SRai), in loel^er bie 3;tuppen
Staxl Sllbertg abgeiüiefcn lourben. SetaBenbepunft
bed ^ege^ unb ber SSetoeguna loar bamit erreicht;
fiarl Sltbert traten toeitere rafd^e (Srfolge burd^ bie
ftarfe SteQung ber Cfterreic^er oerfagt; um fo mel^r
manbten fi^ bie patriotifc^en Sei^pome t>on itim
ab unb ber republitanifc^en $artei }u. ^nbeffen er-
bielt SRabe^t^ burc^ SBelben unb 9?ugent neue Ser^
ft&rlungen, toA^renb bie ital. {^ifc^aren gkoeifel'
baften SBert geigten unb ber $apft entf(!^ieben bie
Setlna^me am Kriege gegen &|[errei(^ ablehnte.
S)a8 treffen »on ©urtatonc (29. SKai) ^ob bie ital.
@inf(!^lie^ung 2)>{antua^ auf, ba^ gtoeiteSefeci^t r>on
@oito (30. äBai) ^atte bie Übergabe r)on ^edd^iera
gur gol^e^ totläft aber ll.Suni audgeglid^en mürbe
burd9 bte Übergäbe S^icengad, bieStabe^t^ ergtoang.
5)er SSerfucb ßfterreic^» , bie Sombarbei uon Äarl
albert au trennen unb gu befonbem^er^anblun^en
gu t>eranla{f en, füt)r|e nur baju, ba( bie SoltdabfUm-
mung )7om 28. SD^ai ^ier mie in $arma unb SRo«
bena faft einftimmig ben fofortigen Slnfc^luft an
bad Aönigrei(Jo »erlangte, eine @ntf(!^eibung , ber
enblic^ au* (4. ^luli) ^enebig (f. SOlanin) fi(^ an-
fd)lo6; anbererfettiS aber trugen bie miiglüdten
)!Ber^anblungen anäi gur i&ebung ber 5lrieg3luft in
aöicn bei. So mufetc bad ©d^ioert entftfeeiben. (SsJ
entf(i^ieb glAmenb für Cfterrei* bei ^ufto§ga
(23. bid 25. 3uli 1848), »on too SHabe^t)? in rafc^em
Siegedlauf (6. lilug.) oor 3)lailanb rfldte. Unent-
fd^loffen beim Singriff, l^atte Äarl Gilbert fidfe nac^
^JSerluft.ber äRinciolinie, ftattauf bad rechte $0''Ufer
m entloeic^en, topflod auf SRailanb gurflcttreiben
laffen, koo er fid^ gegen ben ^einb nici^t galten
tonnte unb fo nur bie Erbitterung ber preisgegebe-
nen Stabt audgufoften ^atte. 69 lourbe )u Sige-
x>ano 9. Slug. 1848 ein äBaffenftiUftanb aef^^lojfen,
bur(^ »eichen bad Aönigreid) S. M auf feine alte
©renje gurüchog unb auf Unterftüftung ber Stuf«
ft&nbe in berSombarbei, ^enebig,$armas$iacen)a
unb SJlobena t}orl&ufig oergi(!^tete.
^er 9ßanenftiUftanb führte gun^ft einen äBed^fel
in ben 2Rinifterien mit fu!^ ; 26. 3uli waren an Stelle
SalboiS, Sclopid* unb SBuoncompagnid Safati (f. b.),
bad biS^^erige ßaupt ber prot)iforifcpen9legieruna in
SRailanb, ber ^enetianer $aleocapa unb ber $ia«
centiner ®ioia eingetreten; biefe unb mit i^nen
©ioberti unb $areto gogen fidb fcbon 7. Stug. gurüd
unb an ij^re Stelle traten 20. $lug. SReoel, $errone,
^abormiba, $inelli unb S9uoncompagni unter bem
^orfift ^.Stlfierid. (^nglanb unb^anheicb fu(!^ten
bie äBaffenru^e gu benutzen, um Cfterreid^ koentg'
ftend gur Stbtretung ber £ombarbei gu termbgen;
aber ei» koujste bie unbequemen 9Rittler ^ingu^aiten,
bid ed mit ber 9liebertoerfung beS gleiten ffiienn
aufftanbed (Oftober bis 3tot>. 1848) unb bemfieg-.
reiben Sorbringen in Ungarn (Slnfong 1849) toxc-
ber ftraft gewonnen batte. ^nbeffen loaren ^o^-
cana unb ber Airc^enftaat ber 9lepublif verfallen,
6. lonnte alfo bon i^nen feine nennenswerte Untere
ftü^una mel^r erwarten. Stu^erbem ^atte bie lange
flriegSbereiAc^aft bie (^nangen gerrüttet; fibleSam:
meroer^anblungen, Sammerauf Ibfungen, SUuwa^:
len unb SabinettSweci^fel vermehrten bie Serwip
runa; ben 15. -^eg. wieberberufenen (Sioberti lie^
Äarl Stlbert, bem er gu bebeutenb war, f(^on
20./21. gebr. 1849 wieber fallen. ^aS neue fiabi^
nett unbefannter SJtittelm&^igfeiten )}erminberte bie
3ut)erri(^t. ^enno(^ fünbigte ber bonSnglanbuiU)
($ranfrei(!^ fd^lieftlic^ im Stid^ gelagene fiarl Stlbert,
getrieben )}on ber bemofratif9en Kammer unb ber
@&rung imSonbe, benßfterreid^em mit Dergweijel:
tem @ntf*lu( 12. äJ^&rg 1849 bie äBieberaufnadme
ber geinbfeligfeiten an, als biefe i^/rer Hufage enU
gegen bie Stn^dnger bon €. in ber £ombarbei ^art
bebrfldten. 5S)er $ole (^^rganowffi (f. b.) würbe
mit bem Oberbefebl betraut über bie 85000 Sßann
ftarfe piemont.^lbarmee, bie ben 70000 SRabc^ti^^
unter erprobten Sfl^rem unb mit fe^r überlegenem
<9ef*ü^ gegenüber ftanb. So folgte ber @r5nnun0
beS Kampfes ber Schlag üon SDlortara (21. SRAig),
bann bie blutige 9Iieberlage bon 9lobara (23. URArj).
ä^ictor (Smanuel II. (f. b.), gu beffen ©unften
fein äkiter fiarl Sllbert no6) in ber 3laä)t auf bem
Sc^lad^tfelbe abgebantt ^atte, erreichte guerft einen
äBaffenftiüftanb 26. SVlArg, auf ben l^in ©enua fn^
er^ob, unb nad) mü^et)ollen Ser^anblungen, mm
ber neue aRinifterprartbent Tl. b'Stgeglio (f. b.) gum
guten 6nbe fü^e, 6. Stug. 1849 ben ^rieben öon
ÜRailanb, burd^ weld^en baS fi5nigrei<ip feine alten
®rengen erhielt unb bie firiegSentfAdbigung oon
ben urfprünglic^ verlangten 230 Still. %xi. auf
75 iDlill. erm&^igt würbe, ^ie f(^weigenbe 3u'
ftimmung ber fiammer f onnte erft nam einer 20. 9loo.
angeorbnetenStuflöfuug unb 9ieuwa9l9.3an.l86O
erwirft werben. Über bie (Sreignijfe in S. 1849—61,
bie ^ebr. 1861 bie Einigung beS SanbeS mit gann
Stauen gu einem fi5nigrei(b (@efeft bom 17. Wlt^
1861) ^erbeifü(irten, f. Stallen (®ef (^i(^te).
Sgl. au^er ber Sitteratur bei Savopen Relazioni
diplomatiche della monarchia di Savoia 1559—
1814 (^g. von Sßanno, f^errero unb Sapra, %ax.
1886 fg.); (Syallenga, Storia di Piemonte (2 Sbe.,
ebb. 1856) ; Sßanno, Storia della Sardegna (3 9be.,
ebb. 1825); SRimaut, Histolre de la Sardaigne
(2 »be., $ar. 1825); Srofferio, Storia di Piemonte
(5 »be., 3:ur. 1852 fg.); berf., Storia del parla-
mento subalpino (6 ®be., ebb. 1856—68); 9Rcotti,
Storia della monarchia piemontese (6 9be., S^r*
1861 fg.); 91. 9ian(^i, Storia della monarchia pie-
montese 1773—1861 (ae^t nur bis 1814; »b.l— 4,
2:ur. 1877—85); ©aUiani b'Slgliano , Memorie
storiche Bulla goerra di Piemonte 1741— 47 (ebb.
1840); 9eau(^amp, Histolre de la r^volntion du
Pi6mont(23:ie.,$ar.l821— 23);Santa*3lofa,DeU
r^Yolution pi^ontaise (ebb. 1822) ; $inelli e Xxora*
peo, GU atti del primo parlamento subalpino
(Sur. 1856); SRanno, La concessione dello stotato
($ifal885); Memorie e osservasioni sallafaeir*
deU'indipendenza d'lulia (3:ur. 1849); Seri^t
beS dfterr. (SenerolftabS über ben ^Ibgug von 1B43
(2 8be., ästen 1860); SB. »ertolottt, Storia del
eserdto sardo e de! anoi alleati nelle campa^
©arbinifc^c ©fcnba^ncn — ©argan«
319
di gnerral848/4d (^ur. 1889); Sefare bieaOusu),
Histoire militaire dePi^mont (ebb. 1818; 2.^vl%,
5a3bc., 1859—61); ^ineüx, Storia militare del
Piemonte (3 S9be. unb 6upplement, feit 1748, %m.
1854); SBagancourt, La campagne d'Italie de 1859
(3. auf!., ?Jar. 1862; beut?* Slaumb. 1860);
giüfb», S)cr StüIienifiJbe Ärieß t)on 1859 (3ür.
1860); SBicomte b*2l(ma|an, La guerre dltalie
1859 (^ar.l882); Oiomte b'ioÄijfon, Journal de
la campagne d'Italie 1859 (ebb. 1889); @. Soogio,
La chiesa e lo stato in Piemonte (2 93be. , S^ur.
1854); ©artolomei«, Notizie topografiche e sta-
tistiche degli stati sardi (3 9be., ebb. 1840—47);
^afolid, Dizionario geografico-storico-statistico-
commerciale degli stati del re di Sardegna
(2ia3be., ebb. 1843— 51); Stefani, Dizionario geo-
grafico-statistico degli stati sardi (ebb. 1855).
CurbUtifd^e m^ttAü^ntn, f. 3taltenif(^e
Gifenba^en.
90tho^ 6tabt auf ©arbinien, f. ©aftel Sarbo.
^üthou (frä., fpr. -bbna), gifcb, f. SlncfeoöiS.
Cat^öttagriMilie^ f. ^eftalpen.
Sutbottifdied Sad^en (Sardonlus risus), bei
bettelten bad bö^nifcbe oberau^atimmigeSad^en
be§ Somigen ober äJerjmeifelten. Sd vo\tt> fcbon int
tllltcrtum öerfcbieben erfldrt. ^ad) einigen foü ei^
nad) einem giftigen ^aute ©arbinienS (Sardonia
herba), bejfen ®enu& ein folc^e^ Sacben gur golge
l;atte, benannt fein.
Corbim^S^ ^^^^ be^ gemeinen ftameot^, bie
mi unb rot geftreift unb unter allen am meiften
gef^d^t ift. Son ben Sitten tourbe er gu gefd^nit-
tenen Steinen, oorjüalicb ju ^ntaglioiS gebrandet.
Corbott {S\>x. -bup), ä^tctonen, franj. ^^eater-
bic^ter, ath. 7. 6ept. 1831 ju $arid, ftubierte an--
tangd aKebtgin, bann ©efcbtd^te unb £itteratur.
^ie ^etanntfc^aft mit ber ^^jajet oeranlaltc ibn
mbtamot.S^riftfteUerei. S)abiefe berühmte 6cbau'
Ipielerin ibm nidbt b(o^ ibr ^b^^^ter jur S^erfügung
ftelite, fonbem aucb in feinen erften Stüden «Mon-
sieur Garat» unb «Les pres Saint-Gervais» (1860)
bie ipauptrollen fpielte, loar fein SHuf bamit fofort
begrünbet, unb feine frudbtbare gcber lieferte f eitbem
für oerf (biebene ?ßarifer S3übncn, befonberä für bo«
©^tnnafe unb IBaubeoille, eine betrAcbtlicb^ ^ja^l
itomböien unb 3)ramen, bie meift eine gl&ngenbe
tlufna^me fanben. S)atiin gehören: «Les pattes de
mouche» (1860, in S)eutf^lanb belannt u. b. 3:.
«S)er Icjte Srief»; »ie bie meiften feiner 6tüde
au(b in 9^eclami$ «llnit)erfalbibliot^et» erfdbienen),
«Nos intimes» (1861), «Les ganaches» (1862), «Don
Quichotte» (1864), «Les vieux gar^ons» (1865),
«La famille Benoiton» (1865), «Nos bons villa-
gcois» (1866), «La maison nenve» (1866), «S^ra-
phine» (1868), «Patrie», ein patriotif cb=^iftor.S)rama
(1869), «Fernande» (1870), «Rabagas», ein anti--
tcpubtt!anif(b=polit.5^iftor.Suftfpiel (1872), «L'oncle
Sam» (1873), «Les merreilleases», «La haine»
(1874), «Ferr6ol» (1875), «Dora» (1877), «Lesbour-
geois de Pont-Arcy» (1878), «Daniel Rochat»
(1880), «Odette» (1881), «F6dora» (1882), «Th6o-
dora» (1885), «Tosca» (1887), «Georgette» (1887),
«Marquise!» (1889), «Belle-Maman» (1889, mit
iH. 3)eg(anbe«). SReuerbingS batten großen Erfolg
«Thermidor» (1891) unb «Madame Sans-G^ne»
(1894), boB fi(b au(b in ^eutf(blanb großer »eliebt=
m erfreut. SBeniger gefiel «Ghismonda» (1894).
pcit (Smile be Slajac fcßrieb 6. ba« breiaftige Suft^
IPiel «Divor^ns» (1880, in ^eutfdblanb befannt
aU «S^prienne»). ®. ^at audb Cperettente^e oerfa^t,
ju benen Dffenbacb u. a. bie aÄufif lieferten. ©.3 Sers
fabren bei ber ^ompofition feiner Sübnenftüde ift
faft überall bad glei(^e, unb menn fie audb bed eigent^
lieb poet. ffierted entbehren, fmb fie bocfe eff ettoolTunb
fpannenb. 3m ©runbe genommen fmb S,^ flomö-
bien SSaubeoiüed mit S)ramen= ober SMelobramen»
an^Angfeln, bie nic^t toefentlitb baju geboren, aber
mirtungi^Doll bamit oerbunben ftnb. Sein Dialog ift
geioanbt unb toi^ig, bie ^^araftere fmb nicbt burdb-
gearbeitet, aber prägnante 2:ppen. Wiii oielem Se^
batbt forgt ©. für bie fcenifd&e Slnorbnung unb legt
großen ffiert auf j^iftorifdbe genaue iBerüdficbtigung
oon Drt unb 3«it/ auf ^iftor. 3:reue ber ftoftüme,
ber S)eforationen unb fonftigen ®ein)erf8. Seit
7. Suni 1877 ift S. aWitglicb ber ^^-ramöpf^en Hfa=
bemie. — SSgl. bie ©^arafteriftif ©.§ m ©ottfcballs
«$ortrat5 unb ©tubien», S9b. 4 (Spa, 1871); Ttonti'-
gut in ber «Revue des Deux Mondes» (1877);
ä. ffiolff , Victorien S. et Toncle Sam ($ar. 1874).
Cotbfci^tt^ 9lebennu^ bed G^ange^, f. (S^^agra.
€iateffd^att, glu| in Sturfeftan, f. ©eraffi^an.
9^0tipta, griedb. tluSfpracbe für Sarpatb^
ftüftenftabt im alten ^^önijien, gtoifd&en 2:prug unb
©ibon, beim beutigen ©arafanb, be!annt burdb
ben Slufent^t bed $ropbeten @lia^ bei einer
2Bitme bafelbft (1 ftön. 17, 9 fg.).
9ütipta (fpr. 6a-)/ gleden im Srei« Saxxm
bed ruft. ®out)ernementi^ ©aratoto unb flolonie ber
ßerrnbuter 93rübergemeine , an ber ©arpa, 1 km
oon ibrer 3Rünbung in bie ffiolga, bat (1892)
5647 6., ©cnf= unb Sabafbau unb ©enffabrifen;
in ber ^ü^t ber Äatbarinenbrunnen, eine ©itter«
»afferqueüe. ©. tourbe 1765 t)on ben ßermbutem
gegrünbet unb genoj hxi 1877 bcbeutenbe ^Jrioi--
jgien. — %l. ®litfc^, ®efcfei*te ber S3rüber^
gemeine ©. (mi^tt^ 1865).
©. beifet audb eine Änftalt bei (Sabberbaum (f. b.).
Corelitafeitf, f. Sinapis.
Cotfif ein getoö^nltdb au^ 8 ober mebr ^Brettern
gefertigte« iBebältmg, in loetdbem bie fieicben ht-
itattet toerben (f. Seftattung ber Soten). 3)er au8
bem Slltcrtum flammenbe ® ebraucb ber ©. entfpridbt
burdbau« unferm (S^efü^l, obtoobl burd^ ben ©. bie
SSenoefung ber Seiden beeintrAwQt unb tjerjögert
wirb. 2Bäbrenb bie öoljf drge mit ber 3eit eben»
fall« oerroefen, »iberfte^en bie ORetallf arge ber
3erftörung üoUfommen, unb in i^nen ift, ba fie mei*
ften« luftbicbt abgef (bioffen fmb, eine t)5llige iBer<
toefung berfieid^en üoer^aupt nid^t möglich, loa« ja
gumeilen, g. ©. bei ber Seifefeung m §'ürftengrüf ten,
gerabe beabfid&tigt mirb (f. ßinbaljamieren). 3«
lüngfter 3eit »erben ©. au« einer 5Kifdbung oon
®ip«, S)ejtrin unb Katronfilüat fiaöcftetlt, 3:a(b9'
p^age genannt; fie verfallen in fcitdjtcm iioben fepr
rafdb unb ermöglidben eine Jöeidjtcunigunn tcr SJer»
loefung. — über ©teinfdrge f. 6adoi^ko.
9at^an9* 1) Seairl im jdjmei^, Kanton ©t.
©allen, ^at 518,4 qkm unb (1 888) 18 134 C^., barun-
ter 1641 eoangelif^e, in 8 ® cmciuDen. — ü) Aanpi-
ftabt be« S3ejirf« ©., 7 km norbioeftlicb oon Dtagaj,
jiüifcben bem SR^ein unb ber ©eej, am ©übfufe be«
©on^en, an ben Sinien IRorfcbacb'^bur unb düric^-
©. (102 km) ber bereinigten ©dbtoeigerba^nen, bat
(1888) 860 (S., barunter 35 (Soangelifcbc, ?oft, ^ele*
grapj;, ^fanfir^e, alte SBurg ber ©rafen oon ©.,
bie 1483—1798 ©ift ber eibgenßffif(ben Sanboögte
ber «©emeinen ©errfc^af t ©.» »ar, falte ©c^ioefel«
quelle; gelb- unb äBeinbau.
320
©arflaffopfd^ — @arl
Clltgilff98f4^ f. Antennarius (9b. 17).
9w^ßfl9titt€t, 6aYaaffofee (vom portufi.
8arg|a9o,.b. l Sang), gioifijpen ben €ananfc(en unb
loeftinb. ^nfeln gelegener Seil bei^ Sltlantifc^en
Dceand, m bem eine gro^e 9)la{fe fd^toimmenben
©eetangÄ p* »orfinbet 6%on alte S^riftfteüer tt--
kuA^nenberartige Arautmiefen berOceane, foStploi,
S^eop^taft unb XtiftoteleiS. ^ie erften beftimmtem
9lacl^rt(^ten barflber enthalt aber bad Sd^iffdhu^
t>ti SolumbuiS, ber 16. Sept. 1492 bie Sucudbdnte
erreiiibte unb einen großen Seit feiner ^o^rt na^
ben Sabama^^feln burc^ fte f ertfeftte, tote ed M^t
IUI nicpt genügen ^Beunruhigung feiner gaa^af«
ten Seute. S)ie Au^erften ®ren^en ber atlantif<9en
Sanganf ammlungen ftnb bie $araQeten loon 16 unb
38° nörbl. Sr. unb bie SDteribtane oon 80 unb 80**
weftl. S. Don (^xttntDxd), bo(^ mirb jhJiifcfien 41 unb
AV rotjil S. gen)5^nli(j^ h)enip SauQ beobachtet, fo
ba| fi(9 bie Slnfamntlungen in itott groge Sftnfe,
bie dftl. dotot): unb bie mejtl. 93ermubaiSbänt fc^ei^
ben. Singeine gerftreute fJRaffen trifft man auc^
au|er^alb ber genannten Q^renjen, namentlich im
Aaribif c^en 3)^eere. @(^]D&(^ere Sanganf ammlungen
giebt eiS im (Sro^en Ocean nbrblidb t)on ben @anb«
toid^infetn foioie im @aben bed ättlanttf(iben unb
5)lnbifcDen Oceand. S)er Sang bed 6. ift faft aui^
f^Ue^ic^ bdd @olf!raut (f. Sarg^sum). S)ur(ib bie
6(^A)immblafen erhalten fi(^ biefe ^Igen auf ber
OberflAi^e, n)a(^fen munter fort, ba fte ))on ber
SBurgel unab^&nmg finb^ unb bilben fo bie frif<i^en
f((imimmenben äBiefen (Praderias da yerva). ^n
bem @. felbft orbnen fiep bie S^flangenbüfc^el immer
in 3iemU(i^ regelmd|iQen Sieipen unb Streifen nad^
ber 9ti(^tung bed äBmbeS. Sie ftnb gutoeiten fo
bid^t gebr&ngt, ba| fte bieSegelgefd^koinbigfeit
üerminbern »nnen; bo(!& i[t im allgemeinen bie Sln^
l^&ufung ber Sangmafjcn eine lodere, über ben Ort,
loo^er biefe %lgen tommen, ftnb bie Snftc^ten ge-
teilt; bie einen nehmen an, ba| fte auiS bem Sin:
tiUenmeer lommen; anbere umgete^rt, ba6 bieSap
gaffotoiefen bed SlntiQenmeerd ton bem ®ro^en S.
ftammen. Km ma^rfd[einli(^ften ift aber, ba$ fie
aud bem Aaribif(^en Tlttx burd^ ben ©olfftrom in
ben pon biefem unb ber nörbL ^auatorialftrbmung
umfc^lojfenen ruhigen SJleere^teil gef4;afft tourben.
® ag bie großen Sanganfammlungen im gangen na^
mie vor benf elben SRaum einnehmen, ba| iuiSbefom
bere bad atlantifd^e S. nod^ ^eute biefelben ®rem
sen ^at n)ieaur3ettbeiS eolumbui»,iftburdbbie9Binbe
unb Strömungen bebingt. — ä$gl. itrümmel, S)ie
norbatlant. Sargaffofee (in a^etermannd äJlittei«
lungen», »b.ST, S. 129— 141, ®ot^a 1891).
Sarg4sfiiiii^^.,lBeerentana,3llgenaattung
aud ber @ruppe ber $^ftop^p€een (f. b.) mit gegen
100 ^rten, bai^on Pier in ben europ. Speeren, Silgen
mit ftielnmbem, rei(^ pentoeigtem Sl^alluig, mit
beutUc^en 99ldttem, beren ^formen an bie mandf^er
^I^anerogamen erinnern; au^erbem tragt ber S^at«
lud an befonbemStieldben beerenartige SuftrAume,
bie aU Sc^ftimmorgane btenen. S)ie ^dptftdnbe,
bie bie ^nt^eribien unb Oogonien enthalten, treten
in gorm bef onberer tleinerer ^n^eige gmifc^en ben
Glattem auf. 2)ie betannteften unb koid^tigften
^rten finb ber Sargaffotang ober bad ®otf«
f raut, S. bacciferum Ag. (Fucus natans L.), unb
bie biefem febr na^e Menbe Strt S. yalgare Ag.
(f. Safcl: Sllgen I, gig^l), bie in ben »Armem
uileeren fe^r perbreitet nnb unb fotool^l im Sltlan^
tifc^en n;te auä) im Snbifc^en unb Stillen Ocean
Por!ommen unb bot ^auptfAd^lid^ftett iBeflanbtcil
bed Sargaffomeerd (f. b.) bilben.
Cotfioit^ biblifd^e ^orm (3ef. 20) bed gried^. fLv
Itanod, affpr-S^arrugina ober Sd^arrutin,
9lame affpr. unb babplon. ftbnige. 1) S. L obet
ber Altere, altbabplon. Abnig, Sater bed ftönigd
Slaramftn, foQ nad^ ben !eilinf(^ftlidben ^naoben
2000 p. &fx. aelebt.^aben. (Sr »ttb ald m^-
$erfbnlid^teit laum ammmeifeln fein, galt ober
ben fpAtem affur. Sd^nftftellem old ^olbmpt^ifdye
Seftalt. SRit tpm »irb ein groM af^oL äBert in
SBegie^ung gefegt. @ine affpr. Segenbe berichtet oon
S. eine an ben biblifd^en SRofe erinnerhbe ^ud:
fejiungjSgefc^id^te. — 2) S. n., einer ber mAc^tig-
ften affpr. öerrfd^er, 722— 705. p. ©&r., unter roei^
d^em bad ^ffi^rifd^e SReid^ ben Gipfel feiner SRod^t
eneic^te. Seme ^auptf Ad^lid^ften Unternehmungen
maren : bie Stnnobme Samondd (722), feine ftAmpf e
mit Slam unb iÖabplon.(721), feine ßroberungd«
güge in Sprien (720 fg.), gegen Aarc^emifdi^, ba £ ju
einer ajf pr. SroPittj gemadpt »urbe (717), bie Sribut^
pflid^ttgmadpung tigppteniS (715), bie Eroberung
Sl^bobd unb anberer p^iljftAif^er StAbte (711),
loieber^olte AAmpfe aegen aRerobac^-Saloban i}on
SBabplon (710 fg.), ^flge gegen Sppem (709) unb
gegen ftommagene (708). Süperbem ftnb ga^lrei^e
ioauten au\ S. gurüdCguffl^ren, por allem bie (t-
bauung fetner prAd^tigen na(^ i^m benannten
ßauptftabt S)ur:Sd6arrutin, hai heutige C^orfabab
(f. b.), beren 3nf d^riften ftcb je|t im Soupre ju $ari§
oeftnben. Slu^er biefen $latteninf(^riften ftnb aud^
folcfee auf g^linbem, Stierfoloflen, einer Stein-
ftele, S(!onpridmen unb S^ontafeln erhalten. S)ie
^^latteninf c^rif ten mürben herausgegeben t)on 9otta,
Monuments de Ninive, Sb. 8 u. 4 ($ar. 1846— öO)r
unb Pon Oppert, Les fastes de S., roi d'Assyrie
(ebb. 1863); bie Stele Pon Sc^raber, 2)ie Sargom
ftele be« »erliner 3Ru{eumg (»erL 1882). S)ie 6p^
linber- unb Stierinfdpriften mürben neu ^eraud'
gegeben unb erflArt Pon Spon. Aeilfd^ftterte S.d IL
(&)}. 1883). Sine ®efamtpubli!ation ber Se^e gab
äBindler, tie AeUfc^nfttefte S.d (2 93be., Sp). 188$).
ftarns ovii, gif (6, f. SReerbraff en.
9än, i&auptftabt Pon SRafenberan (f. b.).
Curia ober Sofo, $ropina bed ^Ibereiib^
Sofoto, 1000 m ^od^ auf ber ffiafferf d^eibe jmifdfcen
bem fiabuna, einem 3uflu^ bed 9liger, unb ben
nadb bem Sfabfee unb Sinne abflie^enben (SktoAf'
fem, in einer ber gefunbeften ®egenben ^nntv
afrifad gelegen, ^ad l^li(^e Serg- unb iHtb
lanb bietet ben ^ier mobnenben Sfulbe, ö^uffa, ^tm
unb fiono reic^Ud^en Srtrag in Slderbau unb ^iep^
}uc^t. ^urd^ S, fü^rt ein nnd^tiger Aaramanenweg,
»eld^er pom Sflorben über Äano na^ bem ©inue unb
untern 9liger ben SBarenauiStaufd^ permittelt. »u|
biefer Stredte fOblic^ ber ^auptftabt S. beftnbet fid)
ber 1819 gegrünbete unb befeftigte ^anbeUpla^
«effi abb e«-Senga mit 30000 S., in »et*em
nadp ftula ber regfte ÜRarftperfe^r in ganj Suban
ftattftnbet. Son S. ab^Angig ift bad füblicft 0«'
legene unb Pon bem SRegerftomm Slfo bemopnte
Abnigreid^ ttnaffarama mit bem midftttgen dan-
betöplaft Soto am Sinne.
Cimattteti, f. Hunnen. [ron (f. ^•>-
CotiM, ieftiger ^ame bed Serge« darga^
Cinrtff«!, bie etma 5,5 m lange Stoftloiue b»
macebon. ©opltten unb leichten Setter; le|tere ptepe»
banad(> Sarif f opbören (8«iuentrAaer).
9üth eine ber 5lormannifdpen Snfeln, f. 6««^
©atfab — ©arlopl^og
321
C^rtf Hb {\px. f(^at-). ®to^''@etnetnbe im un^ax.
flomitat Si^ar, am rechten Ufer bet SBei^en R^xt^,
an ber filnie ®ro|marbein'6ffegsStQan9 bet Ungar,
etaatäbat^nen (H(f ölb^giumaner ^a\^ni l^at (1890)
8244 meift ref onn.-maattar. Q., ivelc^e $uf jtennnrt-
f(boft treiben. SJn ber 9cate bie auSßebet^nten t)on
Der fiöröö gebilbeten Sümpfe, gu beren (Snttoajfes
Tung mehrere ^anA(e gebogen fmb.
Carfiit(perf.sinb.), fotjicl toie Regierung ober
(Skbiet. ^ie 9l&rbli(^en 6. (engl, the Northern
Circars) ift ber tiftor. SRamc für tin
©ebiet an ber Dftfüfte Don Dftinbien,
längjS bedeutend t)on ^Bengalen, ba^
fid^ in einer Sreite Don 30 bi^ 320 km
loom a:f(tittafee im SRorben biÄ jum
^anblafammaflut im ©üben erftredte
unb ungef&t^r 44020 qkm umfaßte.
5)ie 6. maren folgenbe fünf: Xfd^üa«
!ol obet6rifafu(am, Sonbapaüi, SHa«
Sc^ama^enbri, @(uru ((SUora) unb
antur. €ie fmb, bid auf ben 9^amen,
au^ ber polit. (Einteilung ber ^rdfibents
fc^aft aWabrog Derfcfeiounben.
^axiä^mn^ (gr^.), bitterer öo^n,
bei^enber Spott; fartaftif c!^, mit bit«
term 6otm fpottenb.
€tttflti, f. Sppo;antl)in.
€ttttoceIe (grc^., a^teifc^brui»),
bie franf^afte äierl^Artung ber ^oben.
^atttpht, früherer 9lame bed $roto«
pladmad (j. b.).
^atfoitmma (gr^.), bie binbegen^ebige igüQe
ber 3RuÄfelfafem. (S. SWu^feln.)
SütfotR (ax6),), SUifc^Qef^muHt, eine
bösartige, geftpnm(|tfdrmiae, fletfc^ige 9leubi(bung,
bie fi(^ meiff burc^ einen auverorbentli^en Süeic^tum
on runblicfaen ober fpinbelförmigen, in eine f(^(ei-
mige 3tt)if(penf ubftan) eingebetteten RtUtn au^seid^-
net. ^an unterfc^eibet nac^ beriBefc^agen^eit bie-
fer 3eUen SHunbjeUenjarfome, ©pmbeb
iellenfartome unb melanotifc^eS. ^a&B.,
baS fid^ an ieber ^5rperfteüe entn^ideln fann unb
frül^r meift mit jum 5hebd (f. b.) gejÄ^lt mürbe,
finbet Jtc^ oonoiegenb a\i meiere, umfdpriebene ®t'
fiiüuljt unter ber ^aut, jmiWen ben SWu^feln, im
©etirn, im 5Drüfen-- unb Änotpengemebe unb ijt ftet^
m6alic^ft frü^ unb DoüftAnbig burd^ Operation m
entfernen. 3" neuefter ^eit fmb ju ben SproV
Pilsen (f. b.) ^ebörige HRifroorganidmen mit bem
6. in dtiologtfcipen ßufammenpang gebraut mor-
ben, unb ift ed au(ip gelungen, bei a:ieren burcb
Smpfung mit benfelben farromartige ©efc^mülfte
teruorgurufen.
90ttpp^üq, einSteinfarg; bie SSeaeic^nung ift
entnommen Don ber orietfe. ^Benennung einer Halts
fteinart bei Sffod in m^^fxtn, meldte bie hineingelegt
ten Seichen fc^nelit^erje^rte, aU sarkopMgos lithos,
b.l fleifci^Dergeferenber Stein. 5)ie Slnmenbuna üon
SteinfÄrgen überl^aupt finbet fic^ fc^on in ben 3«iten
be^ fo^. alten Meitfeg in %t?pten, »ie §. ®. ber in
ber bntten ^pramibe von ®ife^ 1837 gejunbene
6. bej8 Äönio« aJlpferino« jeigt. (6. au* 2:afel:
figpptif *e Kunft m, gig.a) 2)ann beüleinafiat.
Sölfem, wie bei ben ?Bbönigiem unb Spciern. ©ei
ben etrugf em toaren febr gebräuchlich 6. au^ 2:uff =
ftein, aud Jllabafter ober au^ gebranntem Xf^on,
mit aRelief g an berSBorberfeitc unb ben Siouren bet
SBerftorbenen auf bem 2)edtel tjeniert. (6. 5lafcl:
etru«f if (^e Äunft, gig. 10.) 9lu* bie (Sriecbeu
©rotf^auÄ' »oMctfotiona^ßefifon. 14. «ufl.. xrv.
haUn in ber altem 3eit ä:^onfar!opbage »ermenbet;
Mefte t)on folc^en, mit reicher ÜÄalerei gefc^müdtt,
»urben in Klajomena an ber fleinafiat. ^fte gefun^
ben (jmei (jeroorragenbe (5f emplarc im berliner SJlu-
feum). Äünftleriftper auggeftaltct, burc^ i^ren arc^i»
teftonifc^en 5lufbau unb plaftifc^en ©c^mudt, fmb
bagegen bie griecft. ÜÄarmorfarfop^age . üon benen
bie Alteften erhaltenen in bad 6. ^a\)x\). t). Q,[}x.
hinaufreichen. Gine grö^we 5lnja^l perüorraaenber
Stüdte, barunter befonberiS ber S. ber filagefrauen
(f. Dorfte(>enbe %xg;ax) unb ber fog. ^Heyanberfar*
fopt^ag (beibe a\i& bem 4. 3?W. ». &)x.), »urben
Dor einigen 3a^<n in einer Siefropole in Sibon(f.b.)
gefunben. S)er griecb. Äunft au« bem ßnbe be«
4. Saj^r^. ge^brt aucp ber fc^bne Stmajonenfarfo^
p^ag im ^ofmufeum ju 2Bien an. iBei ben 9ibmern
finben fxä^ ©. a\x2 republif anif c^er unb früher SaÜer»
ieit Äufeerft feiten, ba in biefen ßpoc^en bie Ser*
brennung ber 2zi6)zn burc^meg üblid^, bad iBegra^
ben nur t)on einzelnen Dome^^men ©efc^lec^tem
beibehalten mar (fo bai? 1780 aufaefunbene ®rab*
mal ber ©cipionen an ber ^pifcpen ©tra^e; ber
©. be« älteften^ier beigefe|ten ©lieber ber Familie,
bed fi. aomeliud ©cipio Sarbatud, befinbet fi(^ in
ber StntifenfammlunQ beiS iBati(and). ©eit bem
2. ^a\)x\f. n. ^\)x. beginnt baiS ^Begraben mieber in
Stufnaf^mejufommen; auiS biefer $eriobe ftammt
bie übermiegenbe ÜÄaffe antifer ©., »on benen jebc
größere Slltertumdfammlung (Spemplare aufmeift.
3)a« ajlaterial ift meift ÜÄarmor; ^orp^prfarto-
pl^age, mie bie ber ^eil. Helena unb ber ßonftantia,
©ema^lin unb 2:ocbter flonftantind b. ®r. (ie|t im
SSatifan), jinb megen ber fc^mierigen Searoeitung
bed 9D>{aterialS ungemein loftbar, S^^onfartopbage
meift für armefieute beftimmt unb gan^ fc^mualod.
^ie gotm ift oblong, rec^tedtig ober mit abgerum
beten ©d^malfeiten. ä^orber- unb ©c^malf eiten fmb
meift mit SteliefiS gefd^müdtt, bie entmeber rein
omamental fmb ober ©enrebilber aud bem tAg^
lidtien fieben (®eburt, ßrgie^ung, 3agb, Ärieg,
ioeirat, 2;ob), mpt^olog. ©cenen (Srotm, 3flereiben,
bacc^ifc^e ©cenen) ober ©cenen <m^ ber ©btter-
unb ^eroenmpt^e jum ©egmftanb baben. Unter
letztem beoorgugt man ©agen, bie fidp auf bie ^er^
aanglic^feitbed£ebeni^, ba^ ©ein nac^ bemS^obe
begießen (Slbonig, (Snbpmion, ^feaet^on, Sllfeftisi,
3Releager), ober folcfte, bie allgemein befannt unb
beliebt maren (2Rebea, troifdfeer unb t^cban. ©agen^
21
322
©arfofin — ©orntl^al
frei^). Sine t^oUftdnbige $ubft(ation ber antuen €.,
üon ber h\&\^ex ber jtoeite 9anb (Berl. 1890) erfcibie»
nen ift^ koirb im Sluftraae bed ^eutf(!^en ^rcl^do-
togifc^en :3iiftitutö von @. SHobeit beforgt. äiu^
bie dlteften d^riften behielten biefe Sitte bei, nur
ba| fie ^arfteüungen aud bem ^Iten iinb bleuen
3;e[tament gur Seraieruna i^rer @. m&(^Iten (bebeu^
tenbfte 6ammluna im Sateranmufeum )u SRom).
3tu(!b in ber mittelalterUcben unb ber neuem fiunft
fanb bie Sartop^agform oft ^nmenbung/ unb itoax
enttoeber aU Sumbcn, mit einer ©tein^ ober 3MetaU=
)7latte bebedte recJbttpinflige ®rabm&(er, auf benen
bann ^dufia bie aud Stein aebauene (Seftatt beS Ser-
ftorbenen (f. 2:afel: ^eutf *e Äunft IV, gig. 10),
ober aU Sartop^aanifc^en, bie in eine 3!ßanb ein^
fiefteUt fmb. ^ie lebtem n^urben beforatio audge-
tattet, hamentUd^ in ber ital. Slenaiffance (f.^afel:
3taHenif(^e Äunft rv, gia.6), entbaltenaber
iefet nicbt mebr bie $Hefte be^ aloten, fonbem beu^
ten bie Seftattuna mebr fomboIif(fe an.
einrfoftit, f. ©(ptofou.
Corfofottt (grc^.), f. Sdnofart
eatlat (fpr. -Id). l) 9(rYaitbiffeiiieiii bed fran).
^epart. ^orbogne in @ut)enne, ^at auf 1959,26 qkm
(1896) 97 280@.inl0 jtantonenunbl33®emeinben.
— 2) ^autPtftabt bed Slrronbiffementd 6. unb früber
Don 9lteber''$drigorb, re(bt$ Don ber ^orbogne, an
ber fiinicSöergeraC'-ßapbenac ber Drlton^ba^n, ift
au^er ber 6tra^ be la ^Ji^publique f (^(e(bt unb mint-
lig gebaut, ^at (1896) 4609, a\^ ©emeinbe 7225 (5.,
©end^t^bof erfter SJnftan}, ipanbel^geri(bt, ^derbau«
famnier, fiatbebraie aui8 bem 11., 12. unb 14. ^ai)x\).,
alte mertwürbiae ßdufer, ein 1892 errichtetet ^enf^
mal bed Scbrif tfteüerd 99oetie (geft. 1563), ein ^leined
Seminar, (SoU^ge, SBaifen^aud, Spartaffe; fifitten-
n)erle, Sifen« unb fioblengruben, 9iu|ölfabritation,
Riegelei, Sobgerberei unb ganbel mit bdli, Sie^,
betreibe, 3:rüneln, 9ranntn)ein unb ffiein.
9atmättn, bei ben ®rie(ben Sauromaten
genannt, erf feinen juerft beißerobotunb 6ippo!ras
M als einielned SSolt f ogenannten f ci^t^. Stamme^S,
bamald no(^ öftli^ t^om^on. Spdterüberf (^ritten
fie ben S)on, bebrdngten feit Slleianberö b. ®r. 3cit
bie fo^t^. Sf oloten unb bie griec!^. Kolonien im ^Hor-
ben bed Sc^mar^en SDf^eerd unb n^urben bann bem
fiönigSRitbribated b. ®r. Don $ontud untertbdnig.
3la^ ber übertodltigung ber Stoloten h)trb ber vlamt
ber Scptben burcb ben ber S. im 3!ßeften (b. b* in
einem großen ^eile beiS heutigen (Surop. dlu^lanbd
unb $olen§) Derbrdngt unb auf bie aftat. Sölf er (nacb
ber ^Reinung ber Sllten i^nen) gleichen Stammet be-
f(brdnf t. S. f (^weiften in ^uguftud' 3eit bis an bie
^onaumünbungen, unb 3tt)ifcben biefen unb bem
^on tot>\)nU nocbbet ber eine i(^rer ^auptftdmme,
bie SRofolanen (f. b.). (Sin anberer famtatif (ber
Stamm, bie 3 a j ^ g e n (f . b.), erf (beint feit ber erften
Sdlfte bed l.^aprb. n. QJ9X. )mif(ben ber ^onau unb
^ei^. 3n meiterm Sinne tt>erben unter ben S. au(b
Wolter anbern Stammet begriffen, toel^e n&rbli(b
Don i^nen bad ^^lacblanb betoo^nten, n)ie benn ^to-
lemdud ben 9{amenSarmatien, bad ft^ ald euro-
pdifd^ed bei i^m Don ©ermanien unb ^acien bid ^um
5&on, als aftatifcbeS Don ba bis gur ^olga erftredt,
im SZorben bis gum iBaltif(ben 9Reere auSbe^nt. ^ie
S. n>aren rduberif^ unb triegerifcbr Dortreffli(be
S^eiter unb $Bogenf(büt(en; n)abrf(i^einli(^ gehörten
fie ber mebo^perf. äöltergruppe an.
Cortttaticttd^ ^feuboni^m Don Sbuarb Siebert
(f.b.,SBb.l7).
Sam&itlim, Qäibilina, bie oberiibif^en
2luSldufer Dieler ^flangen, ). ^. ber @rbbeere.
eamigegell^iifa, Stabt in Poeten, f. &d\\m,
e&r«al9, dltefter 3:eil Don SenoreS (f. b.).
etmier Stabt im ftreis 9tamitf(b beS preui
9leg.^9e}. $ofen, ^at (1890) 1802 @., bonmter 832
@Dangeltf(^e unb 20 SSroeltten, ^oft, 2:elegrapl;,
tatb. unb eoang. flircbe unb bebeutenben ^iebbanbeL
9atntn, Rieden unb ^auptort beS f(bn)eii. Ran-
tonS Unterkoalben ob bem S^alb, beim ätuSffuB bei
2laauSbemSarnerSee(7,4qkm),anber^runi9:
bo^n unb ^Stro^e, ^at (1888) 3906 @., barunter 82
6Dangelif(be, $oft, ZtU^xanfl^, f(^öne flircbe, $ene^
biftinerinnens unb flapujinerflofter (1895 obge»
brannt), SRot^auS mit ben Silbniffen aller fianb«
ammdnnerDonObmalben Don 1381 bis 1824, neue«
(apmnafium, SRifolauS-Don^bcr^^lüe'^nflonot für
Stubierenbe, 3eug^auS auf bem Sanbenberg (494 m),
fiantonSfpital, SlrmenbauS ; $ar(ettf abriten, Gerbe-
reien, gdrbereien, SWü^ten unb 3iegeleien. ier fion-
benberg, auf bem früber bie 1308 Don ben (Sibgenofjen
gebrocbene glei(^namiae Surg ftanb, ber Sage nad)
Sift eines pabSburg. SanbDogtS Sanbenberg, bietit
feit 1646 als ^erfammlungSort ber SanbSgemeinbe
Don Obn)alben. 3 km fübli^b am redeten Ufer M
Samer SeeS baS S)orf Sa(bf ein mit 1556 Q. unb
einer ftattlidben Äircbe (1663), in ber bie ©ebeine be§
@infteblerS 9{itolauS Don ber Sflüe ru^en; 2,s km
5ftli(i^ Don S., am (Sinaang beS ÜRelcbtbalS (f. b.),
baS aeh)erbflei|ige S)orf ÄernS (2350 e.). — W-
flüc^ler, S^ronit Don S. (Samen 1895).
eatnt9, dautlrant^eit, f. ^rambAfte.
Satitta, Stabt in ber canab. $roDin) Ontario,
am linfen Ufer beS St. ^lair, nabe feiner HuSmfiti'
bung aus bem j^uronfee, gdbtt (1891) 6693 @. unb
Derbinbet bie gegenüberliegenbe Stabt ^ort^öuron
in aJlicbigan mit 2:oronto , SWontreal u. f. to. buni
@ifenba^n, bie ^ier ben %\u^ in einem 1800 m lan-
gen ä^unnel unterf (breitet.
eotnieo, Stdbtc^en am Sfeofee (f. b.).
Carito« 1) S. (lat Samus), itaL ^(nf in (lanv
pankn, cntfpringt bei S., öftlicb Dom SSefub, ö«W
bei Scafati unb f fibli(b Don $om)7eii Dorflber naÄ
bem ®otf Don SZeapel bei (S^fteUammare bi Stabia.
— 2) Gianal bi S., Stanti, ffif^rt Dom nörbl. OueQ-
flu| beS S. am SOtonte bi f^ora über ^oggtomanno
na^ Pompeji, ge^t um biefeS füblid^ ^erumunb
meftlitb bur(^ ^orre bell* Slnnungiata in ben @olf.
— • 3) ^abt in ber ital. $roDin) unb im Jhretd
Salemo, an ben Oueüen beS S. unb ber fiinie
9leaDels9tola'9lDeUino beS SRittelmeerneM, ift
Sifcbofsrt^ unb bat (1881) 14464, als ©emeinbe
16793 (S., 10 Äirdjen. barunter bie »atbebrale
Don 1625; Setben ^ äBein- unb Clbau, $apier
müWcn. ßifen« unb Äu\)fer<^dmmer, eifern unb
fcj^toefelpaltige DueKen unb 9luinen eines üafteU^,
iDorin fuj^ ^^anceSco Soppola gegen S^rbinanb I.
Don 2lragonien Derteibigte.
eoritl^al, j^o(bfiebtrgSt^al In Sübttrol, »irb
Dom Salferbad^e bur^fioffen unb münbet bei »o|en
in baS @tf(bt^al auS. SS ift 38 km lang unb iie^t
Don 91. mdi S. )7araUel bem h)eftli<b gelegenen
^affeiertbal, Don bem cS burcb eine ^o^e ©ebirg«-
fette gefdjiebcn ift. Oberhalb beS fiaiüptorteS Sorn*
t^ein. eines »egen feiner gejunben Sage unb feine«
treff lieben SBafferS Diel befucbten S)orfeS mit (1890)
723 e. unb einem ©ejirlSgeric^t, fpallet M^
aal in baS genfer * unb S)um<^ol3ertboL 3)oS
2:bal ift namentlii^ in bem untern XüL roman*
©atttt^eiu — ©arpebon
323
tif4 unb Ȇb unh Hlbet einen tiefen (Sinf(^nitt in
bad $ot)>bprgeMt0e. Xc^ 6. bitbet einen ®txiä^i^i
bc|ttl ber Se|irtd^auptmannf(i^aft Sojen mit 302.71
akm unb 3d42 beutf(!^en @. ^ diabenftein bei
©omt^ein ift feit toenigen Sauren butd^ einen (Sng-
I&nber ein SSerobau auf ftlber^altioenSBIeigtan) unb
3infb(enbe eriy^et motben. S)er ]Dauptgang ift 1^5
mbm m&c^tta unb toitb Don 91 Serateuten be«
arbeitet. (Sine Sa^n na(^ So^en ift geplant.
Camtf^eiii, ßau))tort bei» @amtba(d (f. b.).
9^ixpn, int Altertum 9lame bet palAftinenfif d^en
jlflflenebene f Üblich Don bet bem ßarmel (f. b.) oor-
gelagerten ^ügeHonbfdbaft. Sie beginnt beim }^uffe
iiaifx e)^3erta (Sabbof) unb bebnt fu^ möa Süben
li^ )tt bem 9la^r 9hibin auiS. ^re SAnae betragt
etmaSO km, i^re Sreite im 92orben bur(9f(bmtt(i(^
15 km, mi6üben bid }u 30 km. 3^r n&rbL teil mit
ben SHttinen btc Stabt eaf area $aiaftina befte^^t au9
SRarf^lanb unb Sanbbünen unb ift nod^ menig hz-
baut 3)ie fflbl. Umgebung bed S)orfd 9Rud)aUb ^eicb-
net [lif burc^ eine anfe^nlic^e 3)^e(onen!u(tur aud,
loA^renb am Su^e ber Serge von 6amaria ft(^ no^
Xefte eined ^icbentoalbeiS ert^alten ^aben. 3)er 92a^r
d4iut>\ift mit teinen3uflü{f en unb ber queQenrei(^en
Statte 9lad el'Sin bilbet bte toaifeneic^fte @egenb
ber ebene, ^er fübli^fte 3:etl entt^lt bie größten
Streden Kderlanb in gani $aiaftina. i5ier (4 km
norbbftlid^ von Sjjaffa) liegt €arona, eine ^derbau«
folonie ber beunc^en Templer, unb etma ebenf o meit
nac^ Süboften bie Sld erbauf d^ule ber Alliance Isra^-
liteUniYerselle,aRiftoeb3i3raeL SwÖ^öMal^r
ift bie (Sbene 6. von frifct^em ®rün unb farmgen
iBhimen, barunter befonberiS eine ^nemonenart,
bie 9lof en oon 6. (6oM Sieb 2, i), bebedt.
Cotmifel^et lOleetlitifeit, je^t ®olf t^on
£gina, Sufenbed figaif(^enaReerd, »lutX^enSlttifa
unb Slrgolid, teid^t ))on ben Vorgebirgen Sunion unb
SbQaon (Sf^liVbiS jur Aonnt(^if(^en Sanbenge.
«Ht^tttio, ^eden im Rtti» ©aUarate ber ital.
$roiDin) SRailanb, an bet Suta (UntemRuflu^ bet
Olona)unbbenSinten9Roioara26eregno,9)railanb'6.
(22 km)^ 6.''6:omo (23 km) unb S.'Sarefe (29 km)
beS Slbnatif(^en ^t^td unb m ben S)ampftramba^:
nenaRai(anb^3:rabateunb€.'®ranbate, \^at (1881)
5099, aU ®emeinbe 6497 @., bie ber&^mte äBalU
fo^rtdtitd^e Santuario bella Seata Sitgine (Snbe
be« 15. bi« (Snbe be« 17. 9|a^r^.Hn ©arodftil mit
Srelfen öon 99em. Suini, (Jaub. gerrati u. a. — ©.
uefert bie ald ttmatetti betannten Sekoütitud^en.
^t9§, @olf i}on, iet^ta^eroiS, bie norböft::
U^fte Stnbud^tung bei^ itgaifd^en 3Reerd, jtDifc^en
ber dalbinfei t>on (S^aUipoU unb bem S^eftlanbe
^xc&im», iiti im Slltertum Sinus Melas.
®Ät0^ (fpr. fc^abtof^^), flomitat in Ungatn,
grenzt im m. an &almtn^ im JD. an bad ftomitat
3empUn, im S. an SbaupSoma, im 2B. an 3iP^
unb ^at 3821,81 qkm unb (1890) 168021 meift
r&m.»fat^. flomat. @. (35019 9lut^enen, 11811
5)eutf(^e, 5708 STOagparen), baruntet 51 855 ©tie*
(bif<^'^atMif(i&e, 14527 @t>angelif(j^e unb 11 822
a^taeliten. gangS bet na^tbl. ©reiue ftreic^en bie
Aarpaten tiin, ioel6e fid^ untet bem Flamen bet Oft-
Se^liben obet bet 98albf atppten h\9 in bad ftomitat
ÜRatmaro« erfiteden unb mit i^ten S^tx^tn bag
aan)e @kbiet bebeden. 6ie fmb bemalbet unb ent^
balten ))ottteffli(^e Sßeiben. ^auptflüffe ftnb bie
3:atqa unb bie Sopla. 3)ag Älima ift meift tau<^
unb talt, im ffibl. 2:eile metit gemäßigt, äluf ben
Sergen gebeipt nut bet fiafet; bie S^alet fmb
ftu<^tbat unb et^eugen alle (S^etteibeatten. S)ie
Setge enthalten (Solb, Silbet, flupfet, (Sifen, Sin-
timonetj, STOatmot in »etfc^iebenen eJatben, jBot=
geüanetbe, ^oUerWicfer, Sc^toefetfieg. S)er 5ocrg
Sibanta bei ber Klein'®emeinbe Sfervenpicja ober
SörbdodgdiS (783 flomat. @.) an bet ©tenje bed
ßempUnet fiomitatd ift feit ^a^t^unberten megen
feiner Opalgruben betü^mt. S)ad ®ebiet um 66^
oat (f. b.) obet Salgbutg, 2 km oon ßpetie^,
mit einet bebeutenben Salufiebetei, ^ei^t megen
feined Salgreic^tumd bad Sbvdtet Salatam-
metgut. Öbetaug )a^ltei(^ fmb auc^ bie Heil-
quellen unb ©efunbbtunnen, untet benen bie Saber
t)on Sartfelb (f. b.), ber eifcn^altige, jum Saben
unb Srimen benu|te Sauerbrunnen r>on Alein-
Sdto3 (Kis-S&ros), einet Älein^öemeinbe (639 ©.),
2 km oon (SpetieS, bie gmei fah^altigen ©efunb-
btunnen bed neu angelegten iSabeotted Unga^
tifc^sSfcfel (Magyar l8chla),un»eit5llt-SebeS,
unb bie etfen- unb fdbmefel^alti^en üuetlen beS be-
fuAten Sabeotteg Sunpe^Sipöcx im Sitofet
ä:^ale, na^e bei Sieben, bie nampafteften fmb.
^ie Sevbltetung tteibt Sldetbau. Siel^^, befonbetiS
Sienen3U(^t fomie Scinmebetei (bef annt untet bem
Flamen @petiefet Seinmanb); fetnet Zuä^-, glanett-
unb Seppic^ebetei, ^bpfetei unb @ifenbergbau.
Seit 1870 ^at bie Sludmanberung nad^ Slmenta in
biefem Äomitat ftatf um fidfe öegnffen: 1883 mutbe
bie3öW bet Äugmanbetet auf ungefapt 10000 an-
gegeben. fVm Sitotaet Stuf^lbejitf liegt bie ®to|-
^emeinbe Sto^-Sdtod (Nagy-S4ro8), am^tQa-
flu| unb bet fiinie Slbo^-Dttö bet fiafcpau-Obetbets
get Sal^n, mit 2675 meift flomal. @., einem gtafl.
Sgitmapfd^en Sd^lol unb einet ßauptfc^ule. Sluf
einem naben Setge bie 2:tümmet beg S(^loffed
S., einft StdfoQ^S Seft^tum, oon totl^m bad fto-
mitat ben Flamen fü^tte. ^ad fiomitat umfaßt
bie Stabte mit georbnetem 3)^agiftrat @petied,
Sattfelb unb ^id-Sjeben CSeben) fomie 6 Stu^l-
betitle, ibauptftabt ift @petied (f. b.).
e^ro^s^ataf (fpt. f(^a^tof(^, b. \). Soihaö^),
(Sto^®emeinbe im ungat. fiomitat 3emplin, burd^
bie Sobtog in ^mei ungleiche Sieite (Sto|- unb
^leinpatat) geteilt, an bet Sinie Sgetencd-äHatma'
to8-S§iget bet Ungat. Staat^ba^ncn, ^at (1890)
6350 fat^. unb teform. (S., alte Sutgtuine, fütftl.
Stetoenl^eimfc^ed fiafteU, tef otm. t^eol. £e(^tanftalt
mit SBibliot^ef, tefotm. Dbetapmnafium. Sehtet«
ptapatanbie; ^ampfmüf^len, Stdet- unb SSeinbau
unb in bet Umgegenb SRü^lfteinbtüc^e.
enro^tietiobe^ f. @:(^albaif(!^e ^etiobe.
Sarothamnii«, $flan%enaattung au^ bet %a''
milie bet fieguminofen (f. b.), iKbteilung bet $api-
lionaceen, mit nut einet beuHd^en 3ltt, bem S e f en -
ginftet, Sefenfttaudfe, Sefenpftiemen, hitj
aucb $ftiemen, S. vulgaris Wimm. (Spartium
scoparium If.)/ beffen aufrechte, f cfeatff antige tlfle
aro|e^ bo^gelbe, angenehm buftenbe Slüten ttagen.
&ie fallen StoeiQe metben l^aufig gut igetftellung
von Sefen unb gtoben fiotbmaten benutzt unb bie
dlinbe ift tetc^ an (Setbftoff. S)ie Slüten finben
mebU. Senoenbung aU ^luretihim. Stile 3:eile
bet $flange enthalten baiS atö ßetgmittel gebtaud^te
9ll!alotb Spattetn. 9Begen bet fc^dnen Slumen
pflangt man fte gern in ^attanlagen. ^an ^at au(^
eine meige unJo eine gefüllt blü^enbe Satietat.
9wpthon, Sol^n bed 3^^ unb bet Saobameia^
@n(el bed SeUetopf^on, ift in bet SliaS bet Süßtet
bet fipciet unb bet glangenbfte Sunbedgenoffe bec
21*
324
©arpeu — ©ar^
2:toer. @r tuitb loon $attotlod erlegt, fein Sei(^nam
bann Don S^taf unb ^ob auf 3eud* iBefe^I m^
Speien }utad0ebTa(i^t. 3)ie grie^.Stpt^ologen unter«
f(9eiben r>on biefem €. einen gletcj^namigen 6o^n
bed 3<ui^ unb ber @uro))a, ber, t>on feinem SBruber
SRinod aud ftreta t^ertneben, ^u fiili; nad^ ^iliden
oind^ biefem gegen bie S^cier beiftanb unb nad^^er
Sömg ber fit^cier mürbe. @S fmb bad aber nur
anbere Sagen über benfelben Ipcifd^en Sb^tod, ber
eine bem SeUerop^on na^e t^ermanbte ®eftalt roax
unb 0tei<^ biefem aud bem Ipcifc^en j^aitptgott, ber
6igenf(^aften Don Beug unb $ofeibon in ftd^ t^er^
einigte, aogeleitet f$eint. [borg.
eatptn ober ©arpf oj, SBafferfatt, f. Sarp«--
eattii, $aolo, als Orbendbruber gr a $ a o I o
genannt (au(i^$ au lud ^enetuSunb^auluS
©erüita), ital. ®ef(^i(ttf(ibreiber, ^eb. 14. 2lug.
1552 gu ^enebig, trat im 14. 3a^re m ben Orben
ber @er))iten, fam in baiS ßoUe^ium ju $abua,
kourbe ^oftor ber Geologie, bereite im 26. So^re
^rooingial feined Orbend unb nad^^er (S^enerol-
profurator in 3fiom. S)o(i ttjurbe er bei ber ^n^
quifttion loegen geheimer äSerbinbungen mit fiebern
unb Suben angenagt unb baburc^ an feiner toeitem
SBeförberung ge^inbert, bid i^n bie SRepublit ^ene-
big in bem Streite mit $aul V. in i^rem ^^eologen
unb ßonfulenten tt>a(^(te. (Sr hcaah fxd^ nun mieber
nac^ Senebig unb t^erteibigte fein Saterlanb mit
Diel ^ug^eit unb @rfota, medtK&tb Don gegnerifd^er
Seite mehrere 3Jlorbt)erfuc^e auf \\)n gema(^t mür-
ben, er ftarb in feinem Slofter 15. San. 1623. ^n
SSenebig mürbe iiml892 ein^enlmal mxd^Ut S.
unterfc^ieb bie $artei bed röm. $apfttumd Y>on ber
tat^. ftirc^e, er!l&rte ft(j^ freimütig gegen dinmif (l^ung
ber geift(i(!^en ©emalt in SBelt^Anbel, gegen bie Un-
fel^lborfeit ber $Apfte, gegen ben blinben QHauben
unb SefuitidmuS u. f. m., m&^renb er mgleic^ bie
9te(^te beS Staate^ in diüdru^t ber getftUd^en ©e»
matt grünbUc^ in entmidetn fuc^te. Sein ^aupt-
merf «Istoria del concUio Tridentino» fam Buerft
(Sonb. 1619) unter bem erbid^teten 9lamen $ietro
Soa^e^oUno ^eraud, mürbe bann fe^ oft auf«
gelegt (neuefteSlugg., 4SBbe., Sflor. 1858 unb ^rato
1871), üon Wamba* (6 fflbe., iöaüe 1761—65) fo«
mie oon Hinterer (4a3be., STOergent^. 1839— 41)
ind ^eutfc^e überfeftt, am beften aber frat^bftfc^
oon fiecouraper (Sonb. unb Smfterb. 1736) heraus-
gegeben, eine ©cgenf^rift ift Sforza ^allaDi«
cinod «Istoria del concilio di Trento» (2 93be.,
jRom 1656—57; lat. oon ©iattini, 3 93bc., Slntm.
1770; bcutfc^ oon Älitf^e, 8Söbe., SlugSb. 1834
—36). Unter S.« übrigen Sßerfen fmb feine »riefe
befonberd (e^rretc^ (befte 9luSg. t7on$olibori, 2»be.,
?|lor. 1868). »ig^^er ungebrudte »riefe an Sim.
Sontarini, ben Denet. (S)efanbten in 9tom, gab @a-
fteüani ^erauS («Dlail. 1892). Sie erfte ooUftÄnbige
Sluägabe feiner Schriften erfd^ien »encbig 1677
(5 »be.); bann erfc^icnen fie in »erona, angcblici^
inöelmftebt (8»be., 1761—68) unb Neapel (24 »be.,
1790). — »gl. 2)elbrü<f, ®ebÄ*tni«rebe auf % S.
(»erl. 1808); »iantfei^Oiooini, Biografia di Fra
P. S. (2 »be., 3ür. 1846; franjöftfc^, 2 »bc, »rüff.
1863) ; aftün*, ^a % S. (in ber «®cf*i*te ber f at^.
Äir*e», 1. SlbteiL, Äarför. 1838) ; ©ampbcU, La vita
di Fra P. di S. (Stur. 1875); «PaScolato, Fra P. S.
(STOail. 1893); SRobertfon, Fra P. S. (ßonb. 1894).
Sat|»dlboto, Stabt im normeg. Slmte Sma^
knenc, mit (1891) 3036 @., ift bcfannt burc^ ben
wallen Sali be« ®lommen (f. b.), Sarpfojs ober
Sar)}en, ber ^er 22 m t^inabftürjt. Sine Settern
brü(te ber »a^nlinie ^ftiania^^eberifö^alb über»
f^reitet i^n. 5ln ben ufern Sägemerfe, me^aru
a^ertftatten unb (S:eaulofetabrito.
Saxraoeida L., $f[an|engattung axS ber ga-
milie ber Sarraceniaceen (?. b.) mit nur menigm
Slrten, norbamerit. Sumpf« unb SUloorpflangen,
auiSgegeid^net burd? ftar! t)er6retterte unb mit ben
dlAnbem f^laud^artig t^ermad^fene »lottftiele (jum
Snfeftenfang eingerid^tet, f.3nfeftcnfrcfienbe«jums
}en), auf beren 9lanbe bie turje, meift runblic^ »lott«
fpreite ftgt, fomie bur6 eine auffadenb grolebtatt«
artige,f (^ilbf brmiae, gela)}pte, bie »lume f aftDodlom'
men fäUe^enbe ^caroe. ^ie fd^bnfte unb intereffoits
tefte Mrt ift S. purpurea L. (f. Slafel: 3nf elten*
freffenbe ^flanjen, giß- 7), SBafferlrug,
Samenfattel, S^d^^inü^e, S^rompeten«
blatt, mit 15— 20 cm langen, buntclgeabetten
»lattf(^lAud^enunbpurpurrotenftel(J^unb»lumen'
blättern. Ttan unterhalt fxt neben onbem Srten,
mie S. flava L., psittacina Mich. u. a., m®tf
m&d^S^aufe, mo fte in lleinen, mit 99loorerbe unb
jertleinertem ^orfmood gefüllten unb mit le^teim
m breite 9lapfe eingefütterten SIbpfen gut gebei(icii,
unb Dermet^rt fie burc^ Teilung bdS SBurselftodd.
Sie leitgenannte 9lrt lann in Seutfci^tanb untet
guter Sede im ^eien übermintert merben. Sutt^
Rreujung fmb in Snglanb »aftarbe erhielt morben,
bie }um %eil fc^öner gefftrbte unb anberd geformte
Sd^lAui^e als bie Stammarten i^ahm.
9attattuiacttn, ^ftamenfamilie an» ber
Orbnung ber ^iftifforen (f. b.) mit nur 8 famtlid^
amerif. arten, rrautartige ®emÄ(ifefe mit fAlou^*
grmiaen»(attftielen, beren Cffnung Don ber neinen
lattfpreite überbed t miri>. Sie regelmäßigen )»it'
terigen»lüten fte^en einzeln, beftt^en fünf Helc^bUlt'
ter, fünf lebhaft gefärbte »lumenbldtter, j(^lrei*<
Staubgef&ße unb einen brei« bid fünffdc^erigen
Sru^tlnoten, ber ga^lrei^e Somen ent^<. Sie S.
gehören ju ben Snfeftenfrejfenben jßflansen (f.b.).
enttaf (arab.), ®elbme<JbiSler, »anlier.
9ütuMt, Stabt in Sot^rtngen, f. Saaralben.
Catra^, Säbel mit fd^merer ^inae. {»oubegen.
Cutte (fpr.6a^r), frans.9tome be« gtuffe« Saar.
Can^Ottemiited (fpr. ßarg'mi^n), fran}. "Slam
oon Saargemünb (f. b.). ((f. b.).
^attedMlif , türt. ®olbmün3e, foi^iel mte Sira
^atttlibtt (fpr.^r*litbr), f. Saarloui«.
eattln« l)»^ir!dflaMberfpan.$rooinjSugo
in ®alicien, am glu^ S., ber Knt« gum Vieira
rtinlem 3flebenflu6 be« ÜÄino) ge^/ fübbftli* pon
Sugo, an ber Sinie fieon^lSoruna ber Äftunfdp-
®alicif*en unbSeonba^n, W (1887) 11518 6.
— 2) 8otort )>on »arcelona in (S^taloniat, am
norbmeftl.6ö^enjug be« a:ibibabo (532 m) fi^ftn oe^
legen unb »omefem gebaut, an ber ^ßcrfonenbapn
»arcelona^S. (5 km), ^at (1887) 4630 (S. ^
eottiett, 3ean 3Warie gerbinanb, fran^. W-
litifer, f. »b. 17.
a;attrttfoti^öit(fpr.ßarrü-),»le(^Uadinftnmient,
mit Sonlö^em unb einem SWunbftüd mie boÄ gago tt,
benannt na* bem @rfinber Sorru«, aRUitdrtapeB'
mcijter in $ari«. ^ ,
e«t«, a)li*ael, normeg. 9llaturforf<fter,j<b.
30. Slug. 1805 in »ergen, ftubierte fett 1823 S^eo*
logie, mürbe 1830^aftor inftinn, 1839 in9)langer
an ber normeg. ftüfte in ber Bld^e »on »ergen. 18W
mürbe er aujerorb. ^rofeff or ber 3oologie an ber
Unioerfitdt ju flriftiania. Qx ftarb 22. Oft. 1869.
©arf(H)arittaBfoc^UTi8 — ©arto
325
6. fc^rieb befonbetd Übte bie niebngem @eetiere;
ben>ot)u^eben ftnb: «Sibrog til 65bprened ^atav
btftme» (Seraen 1829), «Seftrioetfer og Sagttag^
elfer ot)er nogle rnfttfeUoe eilet npe i 6at)etDeb ben
Sergenfte fii^ft leoenbe 2)toT» (ebb. 1825), «Fanna
Uttoralis Norregiae» (fttift. 1846 unb SBetaen 1856),
4i>m bc i Sftotge f otefoiwnenbe f offile S)t?relet)nin0en
fra DY>art&t)}erioben» (fttift 1866), «SBlbrag til
ftunbftab om ^^nftianiafiorbeni^ ^auna» (ebb.
1868). [fo!t.
Ciktfa|>^llit]bfoi||itti0, f. Bittmannfcbed ^t-
eatfa|>iittlle, äButjet J. Smilax; beutf (i^e 6.,
f. Garex. [im ärtifel ©e^eimmittel.
SarsaparilUan, f. SlirpiS 9latur^eilinet^obe
Cfttfd^e^ Seibengeioebe. f. Serge.
Cotfetiel^ Satf onet(rr).,fpr.-neb), gefArbtet,
meift )u Unterfuttet angetoenbeter ßattun, ber )iems
(t(Jb btd^t oemebt unb geglAn^t. tnan(!^inal au^ bur(j^
grcnriecte SSkiljen f o gepteftt ift, ba^ et ein gefüpertei^
ober QeingemuftetteiS Öemebe nacpabmt.
emflebtf 6tabt im pxta^. SRe^-^Se^. unb fireiiS
ßtlbed^eim^ untetbalb ber ^Bereinigung bed iBruc^-
0Tabend mit ber Ignnerfte unb unmeit ber (Sinmün^
tnma ber legtem in bie Seine, an ber Sinie ibannoDer-
dam ber $reub. Staatdba^nen, ^at (1895) 3L95
(&., barunter 701 ^at^oUten unb 43 S^raetiten,
^oft^ Xelearapb; Bucterfabrif, ^obrifen für fiod^-
^ecbe unb 3ünbbb()er, ßanbeldhtü^le, 3icg^ci^-
CMi; S)orf bei ben Krümmern von €arbei$ (f. b.).
«urteil, äod in 3:ur!e|tan, f. ^abf<^if.
Cutthie (fpr. -tabn). 1) 9(nro»biffemcttt im @.
ber fram. 2[nf et Sorftca, bat auf 1476,98 qkm (1896)
45068 ($. in 8 ftantonen unb 47 ©emeinben. —
2) 4>«M^t{hibt bed Slrronbijementd @., in malerif (ber
unb fnubtborer, aber im @ommer bur<^ 3:ro(!enbeit
ittib ^eber teröbeter @egenb. bat (1896) 4156, atö
®emeinbe 6154 @., einen ®en<bti8M erfter Snftanj,
Xcterbautammer, Sforftinfpehion. mreft^auS; S^a-
ftetenbddereien unb ^nbel mit SBte^, SSadp^, ^onig,
(Betreibe, ^Auten unb g^Uen.
CMtenftiitill^eitf Xafcbtentgefc^mür ober
$afiba<burba, ein enbemif<bed ßautleiben ber
iBeiDo^er oon Safibtent unb feiner Umgebung, ift
iiN^dbeinlicb ibentif(b mit ber SCUppobeule.
^«rtl^e (fpr. (art), re<bter 9lebenflu^ ber Soire
in 9totbn>efHrantrei(b, entfpringt auf ben nörbL
^üoeln ber $er(fee im S)epart. Öme, tt)eftli(^ oon
ber abteiSaXrappe, ftiefet erft na* ©SB., gebt untere
l^aVb SLIenf on in meft(. Soaen burtb einen ^d^enaug
noc^ 6., erhalt lintd bie Stenne, (fübticbe) Ome unb
bei Se SRand bie $uidne, n^irb auf 130 km fcbiffbar,
toenbet fub balb fübtoeftlicb, recbtd bie SBegre unb
<Sn>e bei &ahU aufnebmenb, fiiebt n^eiter mebr nacb
S.v 100 (inte ber Soir münbet, unb vereinigt ftc^ bei
äCngerd na(b 276 km Sauf mit ber SRai^enne (f. b.),
um nacb 12 km ald äRaine gut Soire ju geben.
^atifft (fpr. bort), frang. Departement m 9lieber^
gOllaine, j»if*en ben S)e»att. Drne {%), (Sure^ets
2oir, £oir«et-'ebet (D.), Subre^et^fioire, 3)laine-et=
£mre (S.) unb SRapenne (3B.), ^at 6205,92 (na(b
|)laninietrif(ber iBere(bnung 6244) qkm, (1896)
425077 @. (4660 meniget a(d 1891), b. i. 68 auf
1 qkm, in 4 Slrronbiffementd (Sa %ltd^e, Se SRand,
aRamerd, 6t. (Satoid), 33 flantonen unb 386 ®e>
nteinben. 6auj)tfiabt ift fie 3Rax{&. 2)ad ©anje,
eine mit ^figeireiben bur(b}ogene 6bene, ift, mit
SUtdnabme beiS fübdfUicben. fanbiaen, mit $eibe
unb 92abe(ffo(} bebedten 3:eitd, fruchtbar unb bur*
bie fd^tPaten i$(ilffe 6. (mit SRerbereau, Ortbe,
Sienne, Ome, ßuiSne) unb Soir (mit Srape unb
Slune) gut beioftifert unb liefert (1895) an S^ei^en
1477155, 9ioagen 441000, ®erfte 907 396, ßaf er
939588 hl, au|erbem ftartoffeln (157054 1), mä^'-
meinen, ^anf , «^lacbS unb oiel fitee, beffen Samen
au^geffl^rt toirb. e^er ftnb micbtia ©arten«, Obft?
unb ffleinbau (1895: 61593, im lOjÄbrigen Dur*-
[cbnitt aber 115 074 hl eineiS mittetm&bigenSBeind),
^fel* unb »imtoein (1895: 1052837, im lOiä^^
rigen Durcbfcbnitt 513675 hl (Siber) merben oiel ae^
ttojfen. SSortrefflic^e SGöeiben bienen ber S3ieb}u^t;
ed gab 1895: 58332 $ferbe, 206669 6tflcl 9iinb::
oieb, 46 237 ©cbafe unb 102 614 Sd^Joeine, oiel ©e-
flüael unb »ienenftöde. Se Ttan^ unb Sa %l^ä)t
oerforgen $arid mit ftapaunen, $ou(arben unb
@iem. Der ^oben liefert etmad @ifen, Steinfo^len
(1895: 11292 t), 2lntbracit, SWarmor, %\)on,WmU
unb Saufteine. Sluberbem giebt ed ^attenioerte,
3fabrifenfürSegeltu4,Deden, S^afcbentüAer, öifens
maren, e^^pence, danbf(bu^e, 9Ba(bdli(pter fotoie
Seintoanb' unbSBa^dbleicben, ©erbereien, ©lai^^fit^
ten unb Papiermühlen. Den ßanbel f&rbem bie
(Sifenba^nen oon Se a)land na^ DtUan^, Xowc»,
^ngeriS, 9lante^, älenned, (Säen, CbattreiS unb viele
SRebenlinien. jufammen 683,s km, fotoie 18 km
Dampf trambabnen nebft (1895) 404,3 km Slational-
fhaben. Son ^dbern Unterri(bti3anftalten ftnb ein
Spceum unb brei SoU^ged oor^anben. — Sgl. @bom,
Geographie de la S. (Se SRand 1876).
9atti^ @iufeppe, ital. Aomponift, geb. 28. De^
1729 )u Saen^a, ftubierte in Bologna beim $ater
Sfflartini unb icbrieb im Älter oon 22 3. feine crfte
Oper «Pompeo in Armenia», bie in^aenja oiel
©lad ma6te. Ate ^oftapellmeifter toirlte €. neun
3abre in Kopenhagen, befucbte Sonbon, febrte 1770
na(9 Italien }urü(t, mo er (atö @ac(binüs 9la(^f olger)
Direttor bed fionferoatoriumiS bell* Ofpebaletto in
9$enebig, oon 1779 biiS 1784 Domfapellmeifter in
SD^ailanb toar. ^ biefer Seit oerfa^te er eine gan^e
9teibe oon erf olgreicben Opern, unter benen nament«
li(b ber «Giulio Sabine» fl781) SBeltruf erlangte.
1784 ging er na(^ $eterdourg atö taifert. ftapell'
meifter, orünbete 1795 ba« etfte ruff. Äonferoato-
rium in Sietaterinoflato unb mürbe bafüt geabelt.
tluf ber »tüdreife in feine ßeimat ftarb S. 28. 3uli
1802 in Serlin. Sltö ftomponift befaft er bie ©abe
teid^er @rfinbuna unb toubte mtrtfam für bie Scene
»i fe^en. @r geborte su ben beften äRufttem feiner
3eit; eineme^rfa(^ aebrudte a<btftimmige©efangd'
fuge jeigt ibn atd ed^ten @diüUx SJlartinid.
9axio, Slnbrea bei, einer ber berü^mteften SJlaler
ber florentin. 6(bule, oeb. 1486 in Sloteng. ©ein
Sater bie^ ^nolo bei 6.; ber angebli(beJ[amiUen'
name SB annuc* i fommt erft bei fpdtem Scbriftftel«
lern oor. Slnfangd mar er bei einem ©olbfd^mieb
in ber Seffre, nmrbe bann €^üler bed $iero bi So'
fimo. Sorjugämeifc aber bilbete er ficb nacb 9Ro'-
faccioÄ 2Ber(en in 6ta. SWaria bei ©armine in ^o-
xtnhnadi Domenico ©^irlanbaio unb nacbSeonarbo
ba Sincid unb 3Jli<belanaelod berübmten ^artond
im "^aiaiio Sectio bajelbft. Diefc SSorbilber fübrteti
i^n auf bie 2h:e3f omalerei ^in, in ber er ft(b befon?
berg auÄjeicbnete. 1509 begann er bie DarfteUunßcn
aud bem Seben beg beil. ^lippo »enisji im ^ov-
^ofeberSlnnunjiata juglorenj, bie er 1514 tnlt
bem SBilbe ber ©eburt ber SWaria (gefto^en t>oT\
a. $erfetti) beenbigte. 5(n ibnen «ißt ficbjcme
eigentümlicbfeit am fcbbnften. »ei f(btt*tetaBftrt>c
ber Äompofition unb Sletnbeit ber gorm ift ^ntnxit
326
©artoriuS t>t>n SBalterSl^aufen — ®catat^atoan
unb Seitertett über bad ©an^e auiSgegoffen. ^en
S^HuiS t>on Sredlen auiS bem Seben 3obanned bed
Zdufetd, im 6AuIenbofe bello Scolio in Sbi^'
rojScuto au^gefü^tt, begann er 1514 unb toüenbete
ibn erft 12 3abre f^Jäter. 3)ie fiönften SGBerle
feiner mittlem (sped^t ftnb bie SJlabonna bi @an
Sroncedco (1517) in bcr 2:ribuna bcr Uffijien ju
gloreng (geftod&en öon 3« Sefftnß) unb biejtrei=
tenben Äirc^enDÄter (foß. S)i8puta) im^alaft$itti.
1518 berief ibn f^rran) I. na^ ^axxi, tt>o er unter
anberm bie (Earitad (im Souore) malte. @r lebte
na^b^ loieber in feiner ^aterftabt. Hud bem ^.
1520 ift bie SWabonna mitfeeiligen im $alaft ^itti,
\>t>n 1524 bie $iet'a ebenbort (geftoti^en r>on%9tt'
telini), von 1525 fein beräbmtefted äBanbgemAlbe,
bie 3Rabonna bei €acco in ber nunun^iata ivi^o-
reni (ßeftocJben tjon SR. SWoraben), tjon 1528 bie 3»as
bonna mit i^eiligen im 93erliner äl'luf eum, )}onl529
bie beil. %amxl\t im $alaft $itti unb bad D^fer
Slbrabamd in ber ^re^bener ©alerie. ^ie ^ei-
lige gamilie bat 6. mebrfacb bargeftellt (Sonbon,
$arid) ; fein @elbftbilbniS beftnbet ft(b in ben Ufft^ien
au glorcng, im ^alaft $itti bafclbft eine SSertünbi*
fng ÜÄaria (f.Safel: Stalienifcbe ÄunftVII,
0. 4), im $rabo-9)lufeum ju SWabrib ein grofeeä
abonnenbilb. ©ein umfangreiche^ gredfo (1527),
^bnfti ^benbmabl, in ber Dormaligen Sbtei San
Saloi bei (yloreng, luirfte fo mdcbtig auf bie vor ber
^Belagerung ber Stabt 1529 badfilofter jerftörenben
Äriegdleute, ba| fie bad @ebdube verfdponten. @r
ftarb 22. 3an. 1531 ju glorenj. Sein befter Siifeü^
ler Joar 3<icopo ba $ontormo. — SBgl. Meumont,
Slnbrea bei S. (2»)j. 1835); 3anitf(bef in S)obme»
«ftunft unb ftftnftlem», ßeft 16 (Sp). 1876).
berr, StaatSmirtfcbaftMebrer, Sobn von3Bolfgang
S. D. ^,, geb. 23. SRai 1852 in ©öttinaen, ftubierte
SRecbtS'unb StaatStDiffenfcbaften, b^ibtlitierte [xd^
1880 an berUniverrttAt ©öttingen, lourbe nacb Idn-
gern 9leifen in 9lorb: unb SDRittelamerifa 1885 orb.
$rofef{or an berUniverritdtBüricb unb 1888 an ber
univerfttat Strasburg. Seine Stubien betreffen
vorgügdweife bie SBerbAltniffe ber bereinigten Staa-
ten Don Slmerifa, bcren ©rgebniffe er meift in 3<it=
fcbriften, iniSbefonbere in ben «3abrbü(bem für ^la^
tionalöfonomieunbStatiftif» veröff entließt bat. 3«
Sucbform erfcbienen unter anberm: «^ie Stellung
bed Staate^ ju ber äHter^^ unb ^noalibenverf orgung
für ^^obnarbeiter» (fflerl. 1880), «S)ie norbamerif.
(Seioerif (baf ten unter bem ßinfluffe ber f ortf (Reiten-
ben $robuftion$te(bnif» (ebb. 1886), «^ermoberne
Socialidmud in ben bereinigten Staaten Don Slme-
rita» (ebb. 1890), «^ie HrbeitdDerfaffung ber engl.
Kolonien in SRorbamerifa» (Straub. 1894).
9att9x\n$ t»oti aSuUet^ftaitfeti, (Seorg,
Sreiberr, ®ef(bi(btfcbveiber, geb. 25. Slug. 1765 )u
Saifel, ftubierte feit 1783 nt ©bttingen Geologie
unb ®cf(bi(bte, würbe 1786 acceffift, 1788 Sefretdr
unb 1794 ftuftoiS bei ber SBibliotbet, 1792 auglei^
frit)atbocent,1797 au&erorb., 1802 orb.^rofeff orber
bilof opbie unb 1814 $rof eff or ber $olitif . S. t>. SQ.
nabm im Sluftrag bed 6er)ogd von Sßeimar 1814
am äBiener flongrel teil unb n^ar bann Xbgeorbneter
bei ber b^nnov. StdnbeverfammlunQ. Ser fldnig
von Kavent erbob ibn 1827 )um ^eiberm von
SBalterdpaufen (na(b feinem 9littergut in Sapem).
S. V. SB. ftarb 24. Slug. 1828 in O^bttingen. @r
fArieb: c®ef(bi(bte be^ beutf(ben S3auemtrieged»
(SBerl. 1795), fein ßauptn^erf ; bie «®ef(bi(bte bed
banfeatifcben »unbe«» (3»be., ®5tt. 1802—8), tUr
tunbliibe ®efcbidbte beiS Urfprungd ber beutfcben
ßanfe» (bg. von fiappenber^, 2 iBbe., ßamb. 1830).
Sein a9}erfu(b über bie 9legierung ber Öftgotentod^»
renb ibrer ßerrfcbaft in 3talien» (frangbfiW, ^r.
1811 ; beutfcb, damb. 1811) tourbe von bem3ran}6fi:
f(!ben3nftitutmitbem$reifegefrönt. Seinem tfianb^
bud? ber Staat^toirtf (baft» (©erL 1796), einc?n 3lu5»
guge aud SmitbiS 9Ber!, folgten bie «Slbbanbtungen,
bie Elemente bed9lationalrei(btumiS unb ber Staats-
tt)irtf(baft betreffenb»^b. 1, ®ött. 1806).
' eattotlit^ ttonSBattft^intfeti, 9
^eiberr, ®eolog, Sobn be3 vorigen, geb. 17. 3)ej.
1809 )u ®&ttingen, tvibmete ftcb ben ^atunoiffem
f(baftenunbma$tel843— 46n)iffenf<^aftli(be^eifen
nacb Siälien, Stlanb, S(bottlanb, g^lanb unb 3Ror-.
luegen. Spdter mar er $rofeff or ber ®eologte unb
^ireftor ber mineralog.'paldontolog. Sammlungen
ber Univerfttdt ya ®öttingen, mo er 16. Oft. 1876
ftarb. @rfcbrieb: a über bie fubmarinen vultani-
f d^en ^u^brücbe in ber Sertidrf ormation bed ^ bi
3floto» (®ött. 1846), «5ßbpftfcb-geogr. Slijje vonj«'
lanb» (ebb. 1847), «^ie vulfanifcben ®e{leine von
Stcilien unb 3i8lanb> (ebb. 1853), <r®eolog. Htlod
von 3«lanb» (ebb. 1853). Sein i^aupttoer! ift ber
«SltlaiS be^ $itna» (®ött. unb SBeim., 1848—61),
tvorin febr betaillierte geognoft. unb topogr. Ror-
ten, ^nftcbten unb $rofiie entbalten fmb. Su(j|)
verfaj3te er eine ^iograpbie von ®au| (Spg. 1856).
^ütt^^ü, jegiger 9lame bed $alto(od.
entttm, alte Stabt in @nglanb, f. Salidburp.
Cdmig (fpr. fcbabrmid, b. i. ^otAajfer)^ Sdr
ober S(ba^»VÄf|Cr (i^t. Valdarus), gluS in Un-
garn, entfpiingt aud tleinem Sd(ben bed Salonv-
!ffialbeä, bat im oberften unb unterften Saufe fum-
pfige Ufer; von Stubltveifrenburg bid Simontom^a
fliegt er in einem jlanalbett unb vereinigt ftcft bann
mit bem Siö, bem WMvl^ bed $tattenfeed, mit brm
fiapod, in ben ber Koppönp einfließt, u. a. unb
münbet bei ^atta unterbalb ^dttafget recbtd in bie
^onau. ^er Sdrvijtanal unb ber fiopodfanal,
in benen bie gleichnamigen ^lüffe eine Strede fixt-
ben, bienen sur (Sntfumpfung.
eat9>fit (fpr. barüffu), ^lu^ in berfiirgifem
fteppe, im ruff.^centralaftat. ®ebiet ^hnolin^t, tnfin^
bet nacb einem Sauf von 832 km in bie Seen Sifi-
ful unb Ufumhil. ^lu^gebiet 257681,i qkm.
Sotgätta (lat. Sergiana, Luna Nova), Stabt im
ftreiS Spegia ber itaL $rovtn5 ®enua, in fru<btbarer
@egenb ber Suniaiana, linld an ber ^Jlagra, bem
alten ®ren9flub Siguriend, 9 km von beren aRün-
bung in bad Sigunfcbe äJteer, an ber Sinie Spegia-
t[f a unb ber im Sau befiitbli(ben Btveigba^n 6.'
an Stefano bi SRogra (7 km, nacb $arma), fett
1204 Sib be« 93ifcbof« von Suna (f. Spe|ia), ^oi
(1881) 4016, aliS @emeinbe 9845 6., in Samiton
ein ©ataiüon bed 23. SwfanterieregimentÄ, einen
got, 3)om (1355—1470) ou« meibem SWarmoi^ an
ber gacabe ein Stanbbilb be« bi« geborenen W
fteiJKilblauÄ V., ein ®9mnafium; Iffiein^ Dliwn-
unb Seibenbau. über ber Stabt ba« »ergf*»f
Sarjanello, von Saftruccio C^tracane (f. b.),
bejfen ®rabmal in ber Kirdbe San moncedco.
9aiau, 9Iebenflu| ber 9Holbau, f. 6a}a»a.
9a9h^, Dörfer in Saben, f. Sb. 17.
eaf<l^^r niff. Sdngenmab, f. Sfaben.
eaf^itOr gne(b. 3nfel gegenüber Hobna (f. b).
eadMi^MiM (fpr. -rndt)' D ^^ ^
8rittf(b'9lorbameri(a, entfpringt ouÄ ®tetf«<ni
©aflatol — ©affori
327
beiS SelfenaeMtaed (aRount^ßoofet) an ber Oft-
oTen)eoon%nttf(l^s Columbia in ^toei ^tmen, bent
vloxh' unb €üb'€aStat(baivan, bie f\6) oberhalb
bed Sott ä la Some an ber Sübgren^e ber SBAlbet
na<b einem Saufe öon 1190 wnb 1140 km Dcreinis
gen, buT(^f[ie6t ben Sebarfee unb mflnbet nad^
»eitern 467 km )}om ^ereinigungi^untt in ben
SBinnipegfee. 3Rit bem aud le^term abflie^enben
)ttr gttbf onbai ge^enben 9le(f on Bat ber Strom eine
SefamtlAnge x>dn 2400 km. 95on einer Strom-
fd^neüe »enig oberMb^berjWflnbunfl in ben fiafc==
9mhM|| im iwft 9MB^9MMlnR'^vii7f in 1S\-
berta i|i ber 6. auf 1450 km fc^iffbar unb koirb feit
1877 mit Dampfern befahren, ^tt ^othSai-
tatd^atoan burcoflielt bie 3:erritorienft(berta unb
6. unb nimmt bei Sattlef orb rec^tig ben ©attle^SRioer
auf, ber Süb-Sadtatd^atoan burd^ftr&mt bie
Territorien Sllberta, Hfrtniboia unb S., er empfangt
Unf« ben So»=9lioer unb ben gieb52)eer'9liöer. —
2) ZtnHmibm \>t» 3)ominion of d^anaba, toirb im
6. bur((^ ben 52. ^araUelgrab oon Xfftniboia, im
©. bur<fe eine jtoifc^en 110 unb 111** »eftl 8. bon
@(reenh>i(b gezogene Sinie Don Alberto, im 91. bur(i^
eine na^e bem 55. $araQe{grab gezogene Sinie oom
SRorbwejtterritorium gefcj^ieben unb bebedt 276800
qkm, booon 15500 qkm SBafferflftcJ^e. ^a« Sanb
tft 3um3:eilno(^manae(^aft erforf^t; igauptorteftnb
SSattleforb (Sift ber Sermaltung) unb $rince SHbert.
CnflAM (genauer Zaslawl). 1) ftteid im fübl.
Seil be^ ruff. ©ouoemement^ ^oUfpnien, im ®ebiet
beiB ®on9n unb 6Iutk&, ^at 3477 qkm, 166155 @.,
Hder*, Dbftbou, 82 Gabrilen (3 ^urfer-, 5 $apier--
fobrilen u. a.). — 2) Ihcii^ftabt im flrei^ ©., am
(»orvn, ^at (1892) 11464 6., 4 ruff., 2 fatb. ftir-
6^, 1 latb. Älofter, 3 Sijnagogen, 7 iiSrael. Set»
fdjulen; (Sifengie^erei, 4 Swgeleien, 2 ßlmü^en.
eoffifrad^ 6afjafra«^o!3, au^^en^el'
^ 0 1) genannt, ba« fioli ber SBurjel beiS 6 a ff a f r a « -
lorbeeti^, Sassafras officinale K ah Es,, eined
im Süben ber ä^ereinipten Staaten ein^eimifc^en
99aumiS ava ber Hamide ber Souraceen (f. b.) mit
ganzen ober gelappten SUttem, grünlid^-gelben
Beinen Slüten unb buntelbtauen, eiförmigen beeren,
bie in einer rötlici^en, becherförmigen emeiterung
beiS Stietenbed ft^en. (Sd tommt in armbidfen unb
no(6 ftdrtem, fnotigen Stttden in ben Sanbel, ift
loeic^, Iei(|^t, grobfaferig, fc^mu^igmei^ unb röttid^^
braun, rie^t ftarr unb angenehm fen(j^elartig unb
fcbmedt aromatifdb, etmaiS fc^arf unb füfttic^. S)ie
9linbe ift bid, fd^toammig, runjetig, graulid^-braun-
rot, innen roftbraun, brüchig unb oon ftarferm ®e-
rud^ ttnb ®efd^ad atö \>a» S>oh. 3nt ^ufgu^ mit
anbem Sb^littn tuirb ed atö ^ol^tranf (f. ^ol^t^ee)
oemenbet. ^ai^ S affafr ad bl (Oleum ligni Sassa-
fras) mirb aud bem ßohe bargeftedt unb mebhinif (i&,
j. SB. oU ftdrfenbed SRittel bei i&aut^ unb 9(ert)en^
tranf^eiten fotoie um SetrAnfen, tuie Simonaben,
einen aromotifc^en @efd^mad }u geben, Dermenbet.
enffintlbeti fielen bie 9la^ommen S aj f an d ,
Saterd beiS Abni^iS oon Werften Srbaf d^ir-Sabegffan,
ber, x>im ben ®ned^en ^rtcurened genannt, 226 ben
legten ^artt^ertdnig, ben 9rfaciben Srtaban, be-
fugte unb bem ^artperreidbe nad^ 480ia^riger ^auer
ben Untergang bereitete, ^ie ^onaftie ber S. ftellte
ben9lamen$erfund(f.b.,®efc^icpte)n)iebieOrmu)b-
religion mieber ^er unb bot 400 3aN ^^n 9tömem
unb Spgontinem 3^ro|, biiS bte maber unter bem
(Etialifen Omar iffr 642 ein @nbe machten. (Sinige
biefer Itbnige, wie bie S(^ftpür, Sa^ram, ß^oiSreo
Slnöfd^artodn, fl^oi^reb $aro^), Sei^begerb (f. b.),
(eben nod^ ffeute atö rul^mooQe Vertreter ber perf.
9lationaKtat im SERunbe bed perf. Solfi 3)ie 6.
baben jaJf^treic^e SBautoerfe unb Snfd^riften l^inter^
laffen; bie oon i^nen ^erftammenben ^dc^ft jablrei^
^tn 9Rümen ftnb hoB ftc^erfte SRittel uir Mtfteuung
mancj^er fbeitigen ^iftor. fragen. uJleprere unta;
x\)ncn, bor allem fi^odreo (f. b.) Unt^d^amän, er-
warben rt<^ ^o^e^erbienfte umAAur unb Silbung
unb oerpflauiten Jittcc ^ tlafftf c^e $^ilof op^ie auf
4mi 8Mcn; bo^ in bie in ^e^leoifpradbe aefd^rie-
bene Sitteratur grö^tenteitö burc^ bie maber »er-
nicktet »orben. — SBgl. 3Rblbefe, Sluffftfee jur perf.
(»ej*i*te (Spj. 1887). [f. Carex.
CoffatiatUIe, SBur^el, f.Smilax; beutf d;e S.,
Caff Art 1) ^tontii} im ßönigreic^ Italien, ber
nörblidpe Seit ber 3nfel Sorbinien, grenjt im S. an
bie ^romnxßagliari, im D. an baS 3;^n^enifd^e,
im 91. unb B. on bag aJlittellÄnbifc^e SWeer, hat
mit ben anliegenben @ilanben (^ftnara im 91S9B.,
SJlabbalena, Saprera,3:aoolara u. a. im 910.) 10727
(na* StrelbitfSi 10159) qkm mit (1881) 261367,
nad^ Sered^nung oom 31. 2)ei. 1895: 288360 @.,
b. i. 27 e. auf 1 okm, unb serfftüt in bie 5 flreife
^Ig^ero, 9luoro, 0}ieri, S. unb Xembio-^aufania
mit jufammen 107 ©emeinben. 3)a8 Sanb ift meift
gebirgig (Monte 'Simbara 1359 m, aWonte^ülafu
1259 m, aRonte^Slloo 1128 m) unb wirb bewAffert
»on bem Mio bi ^orto 2:orrei8, Cog^ina«, ber 93i--
gnola, Sifda, 9$ofaba, bemSirfounbSemo; le^tere
beiben fliegen blo^ in i^ren obem Seilen bur($ bie
^rooinj. 3)iefelbe liefert betreibe, Sabaf, SBein,
DUoen, Sübfrü6te unb SJie^. S)ie bie $rooinj burcb»
m^enben Sifenoa^nlinien treffen in (Si^ilioani unb
URacomer jufammen. — 2) S., mittellat. Saxarum,
Sauptflabt ber $rooin) S., 16 km füböftUd^ oon ber
ai oon ^Ifinara, in waffers, wein=, olioen^ unb obft*
reid^er ©egenb auf einem fialffteinplateau, baiS nad}
Oftenjufd^roff abfallt, swifc^enOlioenwAlbem, auf
ber reiften Seite bed S^al^ oon 9RofeOo, an ber Sinie
^orto Sorre^s^Mßbani ber Sarbin. (Sfenbo^nen
unb ber SelunbArba^n S.'Sllg^ero (35 km), ift
Sil beS $rAfeften, beö flommanboÄ ber Infanterie»
brigabe « Verona», eined @rjbif(^ofd (feit 1441),
einer ^anbetöfammer, einer mliale ber 92ational:
hant unb eineiS beutfd^en ^onfularagenten unb l^at
(1881) 31596, atö @emeinbe 36317, nad^ Serec^-.
nung oom 31. 5)ej. 1894: 41600 6., in ®amifon
baS 86. Infanterieregiment (au^er 1 Bataillon) unb
1 »attene be« 10. IJelbartillerieregimentö, 9lefte ber
alten genuefifd^en 3Rauem, eine Statue bed ^ed^ti'-
aelel^en 2l}uni (f. b.), 1862 errichtet, flat^ebrole
San 9Iiccolo mit Sarodfacabe unb bem ©rabmal
be« ßerjogd oon 3Raurienne, eine« SBruberä SBictor
(Smanuetö I., ber 1802 in S. ftarb, bie ^rd)e beUa
Srinitä, bie umgebaute flird^e Sta. 3Raria bi Setlem
mit alter got. f^a^abe aud ber $ifaner 3eit, einen
neuen got. $alai}o ®iorbano, Salajso $rooin)iale
mit SBanbbUbem oon Sciuti, ^ala^go (Sioico, $a>
la))o bei S)uca, ein neuei^ Sweater, eine ^^ontana
bei SRofedo mit barodem IBrunnen^au« (1605), ein
floHegium (früher bem Sefuitenorben gehörig), ein
geiftlic^ed Seminar unb ein ^ofpital. $ad feit 1556
befte^enbe Studiam generale würbe 1634 in eine
UnioerfttAt oerwanbelt, bie aber balb in Serfall
geriet; feit 1766 befte^t fie wieber ununterbrochen,
ift aber fd^wadfe befu(^t (166 Stubierenbe). Sie ^at
eine furift. unb mebi^.'d^irurg. ^ahtltAt, eine p^ar-
maceut. Sd^ule, eine »ibliotl^ef (36550 »Anbe,
328
©offc — ©atl^o«
208 SBanuffripte), SUnif cn u. a. Snftitute. S)ic ein=
mo^ner treiben $anbe( mit ©etreibe, ft&fe, Sd^af-
unb SießcnfeHen, bef onberä aUt mit ßl, ba« au^ ben
Olioenpflan^ungen ber Umgegenb gekDonnen ivitb.
S)ie ßafenftobt von ©., ^orto^Xott^g (bie röm.
Kolonie Turris Libyssonis, feit bem aui^aebenben
Sütertum nur Turris), 1073—1441 ©ig emeÄ @r}=
biStumig, liegt an ber 99ai öon 5lfinora unb bat
1799, alg ©emeinbe 3228 &., eine Äircbe San ®a=
©ino (13. 3abrb.)r eine SafiUfa mit 28 antilen
©Aulen unb offenem b^U^^nem ^ocbftubt, SHuine
üon einem röm. gortunatempel, iefet ^alajäo bei
91^ SBarbaro aenannt, eine röm. ©rüde t?on Tieben
Sogen, eine SBaff erlcitung unb ^elf^norÄber. $ortos
tanh^ ift ©tation ber ital. SampferUnien jn)if<ben
Sit)orno, ©enua unb Saftia.
Saffe, in ber alten ©ericbl^fpraAe jeber ©e*
9^ünt^tuppt, l äBeftalpen.
Coffeitaoe (}pr. JafTnabf*), _
biffement ®renoble be« franj. 3)epart. Sf^te in ber
Coff eitaoe (fpr. 6aff*nabf<bi 'S^titn im Slrron-
2)aupbin^f 6 km ioeftli(b ))on ©renoble, am %u,i
eines ftcilen 93er geS unb am guron, bei ber 9Uün-
buna bei^ ^rac in bie 3f^re, bat (1891) 1549 ($., ein
©(blol mit fiunftfcbAften (bie ^oangeliften t)on Tiu^
rido); gobritation von %nii unb berübmtem ft&fe.
3n ber ^Ab^ bie ©rotten unb ein ^Jall bed Suron.
Caffeitb^tf, 3)orf bei ©oeft (f. b.).
9üm (Strepsiceros cervicapra PaUas, ober
Öirfcbiiegenantilope, f. Xafet: Antilopen n,
§ig. 1), eine mebr als einen SJleter lange Slntilope
nbienS, beren ©ebaarung in ber e^arbe nacb, ^Iter
unb ©ef(ble(bt febr fcbtoantt, immer aber ift bie
Unterfeite beS gamen ^ötperS^ bie ^nnenfeite ber
Obren unb ©eine foioie bie ©egenb um ben^fter
unb bie ©pige beS 15 cm langen ©(btoan^eS toeifa.
^ie bis 40 cm langen, f(bioanen Körner beS ©ooS
fmb faft gerabe, geigen im %lter 30 9tingel unb
macben brei unb einen balben ©piralumgang.
^üfüh^tf^tuppt, f. SBeftalpen,
9a^ith S)orf im ^reis iHügen beS preui SReg.^
©q. ©tralfunb, auf ber Snfel Snagen, an ber Slorb-
meftfflfte beS $rorer 9Biel, an ber ©übf eite beS alten
©UibentoalbeS ©tubnig auf ber ^albinfel^aSmuub,
am Ausgange einer ©d^lucpt unb an ber Sinie ©tral-
funb-©. (Safen) ber ^reu^. ©taatSbabnen, bat (1895)
449 eüanfj. @., $oft, 2:elegrapb/ Sifcbereibafen,
3)ampff ^iffoerbinbung mit ©ombolm, fiopenbagen,
^relleborg (feit 1897), ©toinemünbe unb ©tettin,
femer mit Slrfona, ©tubbenfammer, ©inj, ©obren
u. a. unb mirb als ©eebab (falte, toaxmt unb mebig.
©Aber) febr befucbt (1896: 7883 fiurgAfte).
Saffofettalo (lat. Saxum ferratum), ©tabt in
ber ital. $rooim Stncona in ben 3Marfen, am Oft--
fu| beS röm. Apennin, bo<b über bem ©entino
(lintem 9tebenf(u| beS @fmo) gelegen, beftebt auS
Ober» unb Unterftabt, bat (1881) mit ©orgo 1589,
als ©emeinbe 7776 6. unb in ben ßircben ©emAlbe
(SRabonnen) beS bier geborenen ©iambattifta ©abi,
genannt il Saffoferrato (f. b.). 3n ber ScA^e 9lui=
nen beS alten ©entinum.
eafT^fevrülo, mit feinem mirlUcben Flamen
©iambattifta Salüi, ital. SMaler, geb. ll.Suli
1605 3u ©affoferrato, lernte bie 9Ralerei bei feinem
©ater ^arquinio ©alm, bann bei ben ©cbülem ber
ßarracci. Qx ftarb 8. Slpril 1685 ju SHom. <5r
malte befonberS SWabonnen (SWaria baS fcblafenbe
flinb mit bem ©<Jbleier bebedenb ober ben €<bleiei
forglüb aufbebenb). ©eineftöpfe ftnb febr liebü^
unb )}otl reli^iöfer^nnigteit, in ber Draperie beS
©emanbeS aetgt er gro6e fiunftfertigfeit SnbeS
tt)irb er Dielfacb füglicP/ ift treibig im £on unb meift
nur 9la(ibempfinber. ©.S größtes Sßerf ift ein ^ar^
blatt in ber ^ircbe m SRonteftaScone, ben %o\> beS
^eil. Sofepb barfteUenb.
Saffollit, tridineS, meift in feinen {<!buppigen
(f edbSf eitigen) ober faf erigen, lofen ober iu ägarega^
ten ^vereinigten SnbiDibuen In^ftaUifterenbeS SRine-
ral. ©.ift farblos obergelblicbioei^, perlmutteralAn-
)enb unb nacb ber ©afiS fpaltbar. Sbemifcb ift bei
©. ©orfAure. 6r finbet fub als ©ubtimat man(ber
©ullane unb als Slbfag b^i^^^ OueUen, ). ©. auf
ber 3;nfel ©olcano unb ju ©äff o in ^oScano.
Saffttplo^ ©tabt in ber ttaL ^roDinj unb im
ftreiS iUlobena in ber (Smilia, am 9lorbfu6 beS
etruSt. SlpenninS, redbtS Don ber ©eobia, an bec
fiinie 9leggio^©. (22 km) unb ©.--SWobena (17 km)
beS 2lbriatif(ben 31efeeS, bat (1881) 3081, oIS ®e^
meinbe 6133 @., eine ber^ogl. ©iUa (1640) mit $ar!;
^apierfabrifation, SöpfereL 3 km füblicb ber ebe-
mali^e ©ultan 9Ronte-3ibio mit ©teinölqucQen.
9üfttü, anbere ©(breibung für 6aftra (f. b.).
Caimt (bebr., b. l ^inb, 98tberfa(ber), ©e;ei(b'
nung für Teufel (f. b.); fatanifdb/ foDiel wie
9atün$ü^t, f. ©(toeifaffen. [teuflif^.
^ütan^pil^ ober ©lutpila (Boletos satanas
Leng, f. Safel: ^ihe H. ©iftige ^iljc, gifl-U
einer ber giftigften $il)e mit b^ügelbem ober gelb^
braunem i5ut, ber einen S)ur(bmejfer t}on 20 bis
25 cm befiftt unb fub fiebrig anfüblt. ^er ©tiel ift
rot aefArbt; bie auS Sftöbr(^en beftebenbe ^ijmenial'
{(bicpt an ber untern ©eite beS ^uteS jelat eine
blaurote gArbung. S)aS t^eif<b ift beim ©nube
anfangs mei^, {pAter nimmt eS eine blaue Sarbe
an. ^er ©. ift ntcbt bAufig, lA^t Tub an feiner eigen-
tümlicben 3&rbung leicbt erfennen unb f ommt ht--
fonberS an ben 9tAnbem ber SaubmAlber vor.
eoleait (lat.), SeibmAcbter, ©egleiter, Trabant;
au(b foDiel mie 9lebenplanet (f. b.).
^äUt, fooiel mie ©ennbütten (f. ©ennerei).
Caletloitb, eine ringS i9on ^o(bniooten um-
gebene ©egenb im olbenb. 2lmt ^efoptbe. et»a
20 km lang unb 8 km breit. 2)er ©oben ift eben
unb beftebt jum größten %dl auS 9Roor, }um flei-
nem auS fanbiger ©eeft. $luf lefcterer, bie auS bem
SRoor ^en>orragt, liegen bie fiir(!blpiele©trü(tttngenr
9iamSlob, ©(barrel unb 9Uuf(banel mit sufammen
4215 fatb. 6. ^ur<bflof[en mirb baS ©. von bec
3Rarfa, bie in ibrem untern f(biff baren Sauf ©a*
teremS beiH unb berO^e. (©. Partei Sebnioto^
nien unb gebwf anAle in DftfrieSlanb, ©b.6,
©. 630.) 2)ie ©emobner baben noib ibte alte @pra(be
(f. griefifcbe ©pradbe) bemabrt— ©gl. ©eUo, ©.»
Altere ©efdbi(bte unb ©erfaffung (Olbenb. 18%).
9ama$, flonftantin, neugrie^. ©ef (bi(btSf orf (ber
unb Sitterarbiftorifer, geb. 1842 in ©ata^ibi, be*
fu(ibte baS ©pmnaftum in Sltb^en unb mibmete fiib
befonberS bem ©tubium beS mittelalterlicben ane<b-
©(prifttumS; er fanb r>iAt für bie neugrietb. ©e-
f(bi(bte unb bie ©eftaltuna ber griedb. ©pradpe ht-
beutenbe SBerfe in ben ©tbliotbefen (SuropoS auf
unb gab fte b^auS in: «Mcaaicdvue^ ßißXtodi^»
(7 ©be., ©eneb. 1872—94) unb «Docoments in-
edits relatifs k rhistoire de la Gr^ce au moyeii
&ge», ©b. 1—8 (^ax. 1880—88). gemer tveröffcnt^
li^te er: a*£UT]vix& dvix^ora» (2 ©be., Sltben 1867),
©ät^erberg — ©atropen
329
ffXpovix&v dv£x5oTOv raXa£eidiou» (ebb. 1865),
«NtoeJJttjvix^ 9tXoXoYCa» (ebb. 1868), eine «®es
fd^ic^te ©riecbenlanbd unter ben Surfen» (ebb. 1870),
eine bed grietj^.^mittelalterticben 3:beaterd (2 9be.,
1879) u.a.
Cotl^etlieto, Sari Serman, f cb^eb. ^i^ter, geb.
19. Suni 1812 gu Sumba untoeit 6to(f ^o(m, ftubterte
in Sunb 9Rebi)in, na^m a\^ äjflarinearst an einer
erpebition nado 6übeuro)}a teil unb »irfte 1847—79
als SBorftanb bed 0i9ninaftif(b'ortbop&b. Snftitutö su
©todbotm, h)0 er 9. 3an. 1897 ftarb. 5ßon feinen
@ebi(jpten fmb ju ntnntn : «Dikter, äldre och nyare»
(6to<!b. 1862—63), baS S)rama «Naima» (ebb. 1870)
unb bcr Sinn< fetembe ülomanjencpElud aBlomster-
konungen» (ebb. 1879), enblicb bie ® ebi^tfammhmg
«Khalifens äfTentyr» (ebb. 1888).
Ciiti^ nttift Satti, ober na* enal. ©(bwibiueife
6utti ober ©uttee, ber 2l!t ber 2Öittt)enoerbrem
nunfl in Snbien. S. feeijst im SanSfrit «bie ©ute»,
«bie Sreue». Site folcbe flolt in 3nbien f(bon frü^»
seitig bie grau, bie ftcb beim Xobe i^re« ®atten mit
auf bem 6(d&eitcrbaufen »erbrennen liefe. S)er 3Rame
5. ift erjtoonben(luro)pÄemfeitbeml7.3a^rb. irr^
tümticb auf bie SBcrbrennung felbft übertragen tt)or=
ben. S)ie äBittoenoerbrennuna i{t in ^nbien fe^r alt
unb urfprüngli(b oieüei(bt auf bte Kafte ber ßrieger
ht^drcdnh geivefen. @ie »irb bereite oon ben grieii^.
S(ibriftfteÜem jur 3eit Hlejanber« b. ®r. ertodbntunb
mebrf acb im inb. ^od. ffidbtenb einige inb. Scbrif t-
fteüer fie ald »erbienftlicb greifen, berJoerfen anbere
fie als nu^loS unb tböricbt. .&eute ift fte oon ber engl
^Jtegierung ftren^ verboten unb tommt nur nD(b fei-
ten in ben ©ebieten oor, bie unter engl, ßinftufe
fteben. a9cf<breibungen beä Sorgangeö finben fic^
oft bei ben SReifenben; ügL j. S. Xaoemier, Six
voyages en Turqoie, en Ferse et aux Indes (^b. 2,
6. 427 fg., Utrecbt 1702, urfprüngU* ?ar. 1676).
eotiit (frg., fpr. -tftng, b. i. Sltlag), im allgemein
iwn ieber atlaSartia geioebte Stoff; baber feibe^
ncr S. fooiel »ie Sltla« (f. b.); »ollener 6. foviel
mte SBoQatlad unb Sa^ng (f. b.); baumn)one:
ner 6. fooiel mie @ngUf(bed Seber (f. b.).
9^Ümip^itt, f. Sltlodpapier.
enthil^ola (fpr. -tAng-), f. SltlaSbol).
Cathiieteii (fr).), ein ^erfabren, burcb totld^e»
in ^apierfabrif en unb S9u*bru(fereien bem $apier
ein iü\}tx ®rab Don ®l&tte unb ein atlaäartiger
©lang erteilt h)irb. (@. $apier, ^abritation, C.)
über boiS 6. ber ^Mpiertapeten f. S^apeten.
gaiUiiermttfd^itie^ f. $apier (^abrifation, G).
Cattitin;l9alal9<tf, f. iBu(bbinberei.
SnHre^ eine bei ben 9l5mem entftanbene S)i4t'
art, erhielt n^egen ber in ibrem äBe^en liegenben
SBuntbeit beS gn^ato unb ber gorm ibren Scamen
oon ber ifingem gorm (Satira) beiS altlat. äBor^
te« Satura (_f. b.). SSöüip ju f<beiben ift bie ©.
t)on bem griecb. Satttrfptel (f. b.), toM)t ^iv-
W€<bf ctung gu ber f alfcpen Schreibart «6at^e» Sln^
lafe gab, unb Don ben @(bmabdebi<bten bed Wc^y
MnS. ^ie römifcbe €., bur(b @nniud tunftm&feig
geftoltet unb burtb fiuciliuiS j|ur felbftftnbigen Gat-
tung erboben, tourbe Doraüglt* Don ^ora), ^erfind
unb 3u)7enal meiter audgebiCbet. S)ie Aufgabe ber
6. ift, ben 9Biberfpru(b ber 9Birtli<bteit mit bem
Sbeal, alfo bie 9{t^tigteit ber berrfcbenben ^gx'
Seiten unb Safter ber 3eit, befonberd ber gefeilt
f(baftli(ben BuftAnbe unb ber 9leigungen einzelner
St&nbe. fetbft Errungen unb ^erfe^rtbeiten bed
6taat«leben« unb ber poHt. Parteien in ibrer gan^
itn f&ibit barjuftellen unb fo auf beren Sefferung
unb ^erebelung einjuttnrten. Tlan f ann eine birette,
ftraf enbe ©. (fjuoenal) unb eine inbirelte, lacbenbe 6.
(iDoraj) unterf (beiben. ^ie birette 6. Wt bad 3beal
offen neben ben gegeißelten @egenftanb unb entbüdt
mit bitterm ftttlicbem UntoiUen beffen Scblec^tiateit,
bie inbirelte 6. fd^iebt bem gegeißelten ®egenitanb
ben 6<bein ber äBabrbeit unter, itm ibn bann
burcb SBitt unb Saune ^um iBetenntnid beiS innem
3Biberfpru<bd Bu gtoingen. i)ie birette oerfAUt oft
bur^ fcbarfe Trennung gioifcben Sbeal unb SBirl*
li<bteit in bad $rofai{(^e, bie inbirelte erbAU ficb
meift auf ber ß5bc Weiterer Sronie, ober fogar auf
ber bed rein fiomif (ben. Slld Sintleibung eignet fub
für bie @. SBrief , eigentU(be (^üblung unb @poiS,
®efpra(b, Somöbie, Sieb unb gabeL ^ie 6.
blüpt oormiegenb in 3eiten ber Slufl&fung oeralte-
ter Swft&tt^e- 3)er DJiebergang 9iom^ unb bad
16. ^a\fx\), toaxen ibre ©langperioben. ^ocb neigt
au<b aüe lebrbafte 9tefle|ioniSpoefie naturgem&b pr
8. Unter ben Spaniern fmb (^eroanted unb Oue^
oebo, unter ben granjofen SRabelai«, ffloileau unb
Voltaire, unter ben ^ngtAnbem S. ^Butler unb
Stt)if t, unter ben 2)eutf (ben ßutten, bie SBerf äff er ber
«Epistolae obscurorum virorom» (f. b.), ^fcbart,
3Rof(berof6, Slbrabam a Santa @lara unb Sau-
remberg a\& größte Satiriter gu nennen; nur bie
^a^m^eit ber beutf(ben Suftdnbe bed 18. Sabrb.
tonnte Sidcom unb Stabener atö Satiriter gelten
laffen. Gigenartig auiSgebilbet erfcbeint bie beutf(be
S. in ber älierf age (f. b!) unb im Sulenfpiegel (f. b.).
äuc6 bie bilbenbe Ihiinft banb^abt ald fiarttatur bie
S.; f(bon baiS SRittelatter ift überaus rei(b an fatir.
©ilbem. ^in ben bolit. 2Bi|btottem ber ©egentoart
ift biefc bubterif^e unb bilblicbe S. Derbunben. —
$gL S^eegan^, ®ef<bi^te ber grotedten S.
8atl« dat.), genug. [(Straßb. 1894).
Colidfaltioit (lat.), ©enugtbuung, indbefon--
bere biejenige, bie ber ftaüaUer, Stubent, Dffiper,
überhaupt ber Satisfattiondf&bi0e bem oon ibm
Seleibigten giebt. S)ie S. tann in 9teootation
allein ober i^erbunben mit ^epretation, ober im
Stellen gum S)uea (f. 3meitampf ) befte^en. 3)ie
aUeootation tann feber unbefcbabet feiner (Slfxt an«
nehmen. SBer bie S. überbaupt i}ertt>ei9ert, mirb
für fatidfattioni^unfObid ertlArt. Sluf Umoerfitaten
tritt in biejem gaU Serruf ein. — Über S. m ber
tir(bli(b^n Sebre f. ©enuatbuung unb S^erföbnung.
entlabf db(engl. S u 1 1 ei ) , 9lebenfluß be^S ^bud,
ber öfta(bfte Strom t>ei $anbf(bab (f. b.), entfpringt
nörbli(b bon bem ßimalaja in Xibet unter 80* 8'
nörbl. 9Br. unb 81° 53' dftl. 8. in ber m\)t be«
belügen See« SDlanajfaromar (f. b.). dx fließt juerft
in norbioeftL9ii4ltung bur(b Sdngi^tb&ler bed ioima^
laja bi« gur iKünbung be3 bon 3fl2ö. tommenbcn
Spiti ober Si unb jeicbnet ft(b fomobl bur(b bie
iDöbe feinet StrombetteiS ald au(b burcb bie S6nelle
feineiS Strömt auiS. SSon 9tampur bis na(b ^ilad:
pur ift fein Sauf »eftfübtoeftlicb. ©ier tritt er in
bie @bene bed $anbf<bab. @tmad oberbalb 9on
Öareti vereinigt er ft(b mit bem 99iaß unb erbdlt
nun toAb^^nb eineiS toeitem Saufd auf 480 km bid
ju feiner SBereiniguna mit bem 2:f(binab ben Flamen
®^aff a. über bie frübem SRamen be« S. f. ß^bafpe«.
^^ätoxalia^Utttl^, @roß^®emeinbe, f. Ujbel^.
Catrütieit (aßperf. Khsathrap&van) gießen im
alten ^erfif (ben SHeicbe bie jum Xeil erblicben, altcin-
8ef eff encn Sürftengef (biestern entftammenben Statt»
alter ber ^robinjen. Sie toaren in erftcr Sinic
330
©attu}) — ©atteO)od^
r
^ertvattungiSbeamte, junAc^ft meift o^ne mUitär.
^ommanbo. (hft in bec 3eit beiS Serfaüd bed $er^
{errei(i^S toerben ^imU unb SRilit&rgewalt immer
tfMfiiH: «ereinigt unb bie 6. au einer Hrt felbftdn:
biaer glhllwu — ©aträpien ^t^n bie Statt-
balterf^aften, berm MI IMifc^e 9lei^ in feiner
93lüte)eit unter ben Slc^amenHMnW^&^e.
^üttup, ^orf in 6unben)itt (f. bO. .
Catftliita^ S)iftrift im @übtt>e[ten ber Japan.'
;nfel ßiufbiu; berühmt fmb bie ^apencen auiS @v
l^anij^e fiunft.
^iittei^ Sift)}orri^tuna für ^Reiter ober ^alte^
i9orri<ibtun0 für ©epAdftüae auf bem dtüden oon
Steit' ober £afttieren. wlan unterf^eibet bemnad^
»eitfattel, bie faft nur für ^ferbe, unb Äad^
fattel, bie auc^ für anbere fiaftttere (@fe(, 9tau(=
tiere, 0(!bfen^ jtamele, (Siefanten) ntttotnM merben.
^er ©ebrauc^ bed Sfteitfattel^ enttoidelte ftdb erft
f^&t. 9Ran f^emt lange auf bem nadten $ferbe ^v
ritten fu fein ; bann bebed te man ben Slücten bed Zw
red mtt Seilen ober ^eden, an benen fpAter ©urte,
SSorber« unb igiuteneug^ aber junAc^jt nocb fein
Steigbügel angebracht iDurbe. ^ad Sftetten auf bem
S. ift mit Si(iberbeit erft im 4. S^^b- n, &pc. nacb-
guroeifen, bann f anb ed iebocb toegen feiner SSorteile
unb ^nnebmlicbfeiten raf(b aUgemetnen Singang
unb meitere 6ntn)i(ilung. Se^tere gin^ non loom--
berein in jtoei ))oneinanber unabbAngigen ^au^t^
ri(btungen t)ot Ji(b, bie nocb beute bur(b bie ^rit«
fcbenf orm unb iÖoctf orm vertreten fmb ; ber erftem
Slrt gab ber Dccibent, ber Icfetem ber Orient ben
^orgug. 2)er3ti'e(f bedS. t)erlangtbieS(baRung
einer ^enügenb großen Xxag^^&d^t, um bem 9teiter
ald St^ }u bienen; babei mu| aber t>a& bidbt unter
ber ^out liegenbe unb Iei(bt )}erle6bare dtüdgrat
bed $ferbed aegen jeben t^on ber ^ragflAcbe ausge-
übten ^rud f orgfAltig gef(bü|t »erben, ba anbern-
fallÄ bie unter bem Flamen Sattelbrud betonnten
Irantbaften @rf(beinungen b^^orgerufen merben,
bie baiS $ferb für türjere ober lAngere 3cit jum
9teiten unbrau<bbar macben. 3n ber Sonftruftion
bed bie ©runblage ber ganzen Si^t^orricbtung
bilbenben Sattelgerüfted f neben bie beiben
ertoAbnten Spfteme bie gejtellten 2lnforberungen
babur(b in erfüllen, ba^ bie fefte ©runblage ber
Xxaf^ÖLÖft in itoti Hälften, ^racbten ober Stege,
geteilt »irb, bie, bag Müdgrat beg ?if erbe« freilaff enb,
l&ngS ber beiben Seiten beS $ferberüdend liegen
unb burdb jmei bogenförmig ben ^ferberüden um-
f ajf enbe ^erbinbungSftüde, 3 to i e f e l ober SB A u m e ,
iufammengebalten iDerben. Stuf biefe äßeife ent«
ftebt ein tontaoer ^of^ltt Sftabmen, beffen fiaibe
fiAngSfeiten bem $ferberüden ^u beiben Seiten beiS
9tüdgratd anliegen, mAbrenb bie hirjen Seiten bad
SHüdgrat, obne ed ju berübren, überfeften. ^n ber
bi^berigen ftonftruftion ftnb beibe Spfteme tro|
mancber Serfcbiebenbeiten im eiuj^elnen ji(b bocb iui
allgemeinen glei(b; in ber miietn Konftruftion
aeben fie mefentlicb audeinanber: baS ^ritfcben-
jttftem fiberfpannt ben Qan^en Staum jioifcben ben
SiAumen unb ^racbten mit einem einbeitlicben Seber-
ftüd, bemSi^leber, bejfen untere baS^lüd^rat
berübrenbe SragflAibe bid gepolftert ift unb feiner
meitem Unterlage bebarf ; bad iBodfpftem b^t gmi»
fcben SSorber- unb öinterjtoief el einen Jtraff gefoann=
ten fcbmalen Siftriemen, au^bem ein Si|ttf f en
aufgelcbnaUt n^irb; gmifcben Si^riemen unb SRüd-
grat ift ald Unterlage eine bide mebrfa(ibiufammen'
gelegte 3)ede erforberli(b. Snfolgebeften ift ber
Si^ auf bem ^od geftredter unb ber SHeiter fte^t
mebr im S. als er {i|t, toAbrenb bie ^ritf^e mebr
baS ®efA^ unterftügt unb bem im ^nie fcbArfer ge^
frümmten S(ben!el größere Semegli(bfeit lA^t; man
föri(bt bemgcmAfe »on Spaltfii unb Stublfi^.
Seim »odfattel (f. b.) ift ber SReiter fattelfefter, beim
(Snglifcben Sattel (f. b,) bat er mebr ^ntoirfung ouf
boMpferb. 3)em englifcben S. Dertoanbt ift bet
MrtMe mü> ber fran}öfif(Jbe S. ^er beutf(be 6.
(Scbulf atteT)ifl w«lH|4a4oirfli(Jben 9leitf<bulen
im Sebraucb; er geioAbrt bem Cijlfci %um Hiilii-
riebt unb bem Sereiter beim Slnreiten junger ^crtt
einen febr feften Sife, fowobl burcb feine gorm aii
aucbburcb feinen Überzug mitfiirfcbleber. S)er fran*
)öf if (be S., ein ^ittelbing gtoifcpenbem beutfcben
unb englif(ben S., bat einen »eicbgepolfterten mit
äßilbleber übenogenen Si^, ift aber nur nocb ti><nig
im®ebrau^. 3)er orientalif cbe S.iftbemungat.
Sodfattel in betreff feiner ^öbe über bem $fcrbe*
rüden oerloanbt (Sibarafteriftifcb für ibn ift inbeS
baS breite Si|fif[en, auf bem ber SHeiter bei pocb an-
gebogenen bügeln tt)ie auf einem Stuble fil^t. 3m
bcutfcben ßeere ritten h\& 1889 bie Äüroffiere auf
bem beutf eben S., bie übrige ßoDallerie, bie ^rtiüerie
unb berxrain auf bem ungar. f&od. 1889 muibeein
Slrmeefattel (f. b.) eingejübrt, ber bie SJorjüge beä
un^arifcben unb englitcpen S. )u Deretntgen fuc^t
iBei allen Satteltppen erfolgt bie Sef eftiguna M 6.
am $ferbeförper burdb einen ober mebrere Unter-
gurte, bie um ben SBaucb bed ^ferbed gelegt unb
burcb Scbnallen feft angezogen »erben. {&. Sattel-
felbftgurter.) 3um S. gebbrt gemifferma^en au(b
baS äsorberjeug, bad fmb ben Scpultem entlang
lauf enbe 9liemen, bie fiep Dereinigen unb jlnifcben
ben 9$orberbeinen binburebgebenb am Untergurt bc
feftigt loerben. ^ad SSorbergeug f oll bad Stutfcben
beS S. nacb rüdlvArtd Derbtnbem. 2>ad A^nlicbent
3lDed bienenbe iginterjeug (Scbtoansriemen)
ift als unpraftifdb faft gang au6er ©ebraud) getom^
men. ^er ^amenf attel f^lie^t fi^ im Sau bem
englifc^en S. an; baju fommt bod bad redete Sein
ber Sfteiterin aufnebmenbe ^orn; ein Steigbügelift
nur auf ber linfen Seite üorbanben. — $adf Attel,
aucb 2:ragefAttel ober SaumfAttel genannt,
fmb mit dlüdficbt auf ®rb6e unb %i>xm ber )u tra^
genben iSaft i^erfcbieben gebaut unb angeorbnet
über S. in ber ®eoarapbi« f« ßinfattelung.
^n ber ©eologie ift S. ober ^ntiflinale bie'
ienigeSagerungSform ber gef^icbteten ®efteine, bei
ber bie S(bi(bten eine bacbfirft« ober fattelfdrmige
Stellung (n ober A) einnepmen in Sejug auf eine
aRitteltinie; )7on biefer auS fallen bie Sdbicbten noc^
gwei enlgcgengefeWen Seilen ein. S. unb ibr dt^
oenfaft Bulben fmb meift eine Solge ber feitlicben
Bufammenprejfung ber urfprünglicb bon^ontal ab-
gelagerten Scbid^ten. (S. galten.)
^n Saiteninftrumenten b^iftt S. bie (t-
b^bung smifcben (Griffbrett unb SBirbelfaften.
Cottel^ Sergiocb im fcbtoei;. Ponton unb Senr!
Scbmp), bilbet bie 9Bafferf(beibe »imfAen bem h-
tomn See (SHeubaebiet) unb ber Sibt (Simmot«
gebiet). firiegSgefcibt<btli^ ift bie Sattelftrabe bunb
bie ftAmpfe vom 2. unb 3. SRai 1798 befannt, in
benen bie Scbtop^er unb Umer bie e^anjofen an
ber Scbinbellegi, bei SRotbent^urm unb am Stot'
garten fcblugeli, obne jebo^ bie Untermerfung bed
Sanbedbinbemiufbnnen. S)adS)orfS. bat (1888)
898 fatb. @v $oft unb 3:elegrapb.
eattclbudii^ f. ^acb unb S)acbftubl.
©attelftäd^cn — ©atticr
3S1
9MM%iii^tn^ f. Jtrfimmung.
CatteuBfe obeteattelgüter (fattetfreie ®fl»
ter), 0ett)i{fe Wirten Sanbgüter, loeld^e gtoat nic^t bie
SoTtec^te ber SRittergütet genießen, aber bo(^ oiele
^ei^etten unb SSor^flge t>or ben geioö^nlid^en
Sauemgfltem fyAtn. @ie tommen befonbetd in
Dbct' unb TOebetfa(bf«n »ot unb fmb öbcrbleibfel
e^emaltger größerer S3ejt^ungen.
Cirttell^ola^ au(^ trums ober 6(^irrbot},
tft, mie bie betfte^enbe Slbbilbung jetgt, ein über
einen Pfeiler ober eine 6&ule gelegteiS borijontated
iDol}ftu(l, luel-
<^ed baju bient,
bem barauf ru^
• benbenUnterjug
(3:räger) mebr
Auflager unb
bemaufolge au(b
ntebrStragfabid'
!eit )u geben.
SidiveiUn mer-
ben (j. SB. bei
ß&ngett>erfdbal:
len) mebrere 6.
auf einanber gelegt unb mit bem S^rftaer fotoie unter
fxä^ i9erbo(3t, oerbübelt ober oerjapnt; aufterbem
aber nodj jur öerfteüung aröfeerer 6teifig!eit mit
ben Soljfduten burcfe SBinlel wnber »erbunben. 3)a«
S. tft oft @egenftanb tflnftlerifcber Hudf(^mü<!ung
burÄ 6(fenijteerf> bann auA. biefe« imitierenb,
bur* ©tud. [f. englif^er Sattel.
eimeififfeti, 9MtJfU0pf, eoitflfvatta^
Ctttlel)ifevb, f. IBefpannuna.
^€mttpX9^tn, )um Sortfc^affen eined 9iobrd
mit Safette, ni^tjugleid^ gum Transport t)on mu^
nition bienenbe $roften^ bie nad^ bem Sentf(^eit2
fpftem(f. b.) gebaut ftnb; ber^ro^nagel beHnbet
fl<!p au^ bem t}ielfacb f attelf örmigen (baber ber 9(ame)
ißrolünen, bie Sentf(ibiene bilbet oom guglei^ bie
S Aere föt bie S)e!<^fel.
^Mtltühht, f. 6eebunbe.
Cüttelfd^Xfleti, f. Serebelung.
Cttttelfd^litteit, f. 6<blitten.
dittelfelliftgiivtet, ein fleinei» au^ 4 Spiral
febem beftebenbe« gnftrument, toetdbe« ba8 SRadb-
gurten, b. b. bai» Sngieben ber ©urte bed ©atteU
(f. b.) erfe^en foQ unb an jebem ®tirt anoefcbnaUt
»erben !ann. S)ie Gebern, bie ftd^ beim nnjieben
ber ®urte beim €attel audeinanber bebnen.jiepen
Hc^ in bem aRa|e toieber pf ammen, atö ber $ferbe^
leib (befonberg infolge ber SBerbauung) allmÄblici^
an Umfang t^ertiert, f o ba^ bie ®urte immer in gleicb-
niA|iger Spannung erbalten toerben.
««ttelfldf dpe (Mjcteria L.), bie grd^ten SDlit^
glieber ber Stonbfamilie, brei Slrten, bie in ben
Tropen Slfrifad, Kmeritad, Slftend unb HuftralienS
leben. 3)er febr lange unb frOftige @(bnabel ift feit^
li(ib 3ufammengebrfi((t, feine 6pt|e fanft nadb oben
gebogen. IJn grd^ern XiergArten trifft man aQe
brei Slrten, ben f(!bneetoei|en Sabiru (Mycteria
americanaX.) mit nacftem [äiti>axim, Sopf unb ßald
atxd 6flbamerita, ben ©tan^iabiru (Mycteria
anstralis 8?iaw), mei^, mit ^^^toatitm, grfln f d^illerm
bem Aopf, ßald unb 6<bultem, aud Snbien unb
^ufttalkn, unb ben burcp bie rote Ouerbinbe über
bem fcbttHirjen Sdbnabel unb bie fleif<bfarbenen
®elenfe ber f<ibtt)ar}en Seine fofort lennttid^en Se»
negaliabiru (Mjcteria senegalensis Shaw) oud
Slfnfa. 3)er $reid für einen eattelftor(Jb betr>
300 m. unb mel^r. 3bw Slabrung beftebt in ber ®e»
fanaenf(baftoor3ug$ioeife aud Stfcben. IJm SBinter
muffen fxt in einem mAfig ertoftrmten 9taum gebalten
^atteU^aet^ f. tbal. [toerben.
Cottelttaoeit^ eine fcbon gu Seiten ber Saro«
linaer oorfommenbe, in bie @egentt>art übertragene
milttdr. ©träfe, bie nacb bem StrafvoUftredungd^
reglement bed beutfcben ^eerd im Selbe an ©teile
ftrengen Slneftcä auferleat toirb, totnn eS jur SSer^
Dünung bed le|tem an 3eit unb ©elegenbeit feblt.
Citttetoagett, einSBagen gum Srandport fcbtoe^
rer ©efcbü^ropre ber iBelogerungg^ unb ^eftung^-
ortiüene au^erbalb ibrer £afetten, fotoie oon Se-
fcbülen, beren Safetten nicbt ald güb^toer! einge«
richtet ftnb, toie bei einzelnen äl^örfertonftrultionen.
9titttm, aRilcbf atten, f. »utter.
emtiiiiid^f.ftröpf.
eotti, f. 6ati.
CSttigittid ober Saturation, in ber ^b^mie
berjenige 3u|ianb ber ä$erbinbung jjoeier Stoffe,
in tt>el$em bie S^ertoanbtfc^aften betber gletdbfam
erfcb5pft ober aufgeboben , bie eleftrocbem. ®egen=
fAbe audgealiien fmb. Ttan f&ttigt eine SAure
burdb eine %afe unb umgetebrt unb erfennt ben
3uftanb ber S. burd^ getoiffe garbftoffe ober ^a«
pier, bai^ mit folcben getrAnft ivurbe, toie blaued
unb roted Sadmui^papier (f. b.), bie bur(!b neutrale
Slüfftgleiten feine ^er&nberung ber jfarbe geigen
(f. ^leutralijleren). Tlan braucbt baS SBort S. au(b
für blo^e ^ufl&fungen, loenn bem Söfung^mittel fo
biel bon bem aufauTöfenben Stoffe gugefe^t ift, ba(
ei !eine neue äJlenge babon aufgunebmen bermag.
Snblidb brau(bt man baiS 3!ßort S. in ber orga-
nifdben Sb^mie unb unterfd^eibet gefAttigte unb un-
gef Attigte i^oblenftoffoerbinbunaen. ^ie erftem fmb
alle jene, bei benen ber Äoblenfto^lem nur burcp ie
eintoertig oerbunbene tttome gebilbet ift unb baber
bad mögli(be SRarimum oon anbem Elementar-
atömen gebunben bat, loAbrenb ungef Attigte or^a«
nifcbe SBerbinbungen mebrloertige gegenfeitige IBm-
bungen ber fioblenftoffatome bed HemiS auftoeifen.
efittigittigdbeficit^ bie gur SAttiaung einer
Suft mit äBafferbampf no<^ erforberlicpe li^affer^
menge, auiSgebrüdtt in (Stramm SS^affer pro flubit-
meter Suft. Qin S. bon 6,5 g giebt alfo an, ba^
in einer fiuft bon biefem S. no^ 6,5 g 3öaffer pro
ftubitmeter oerbunften f bnnen, ebe obige SAttigun$)
ber Suft mit äBafferbampf eingetreten ift. S. i)t
alfo nid^td anberei^ ald bad Komplement bon ah
foluter ^uc^tigfeit unb giebt ebenfo toie relatioe
^eu^tigfeit unb ^unftbrudt ein S3itb bon bem je-
»eiligen ^eucbtigfeitSgebalt ber Suft.
9iUtigititgdfa|>aeUJ(t^ in ber Sbemie nacb
Alterer SluiSbruddmeife bie 9}erbAltniS)abl/ bie aui-
brücft, toie biet bon irgenb einer Saftig erfovberlicb
ift . um mit ber SAure ein 9leutralfal} m geben,
alfo bad, tDod beute ibre SaftcitAt (f. b.) bei^t.
9imtnnjBL$pnuft;l 9leutralifteren.
Sattlet^ @emerbtreibenber, ber urfprünglidb nur
SAttel macbte, bier unb ba aud^ Aumte unb anbere^
$ferbes namentlicb SReitaefdbirr. (Jfemer tarn bagu
bad Sefcblagen ber flu^cben, baiS $olftem bon
Stühlen unb ßanapeeiS, Slnfertigung bon Seberarbei-
ten, »ie ^elleifen. Soff er. S)iefe berf dbiebenen Arten
ber Slrbeit entioidelten ficb jUt befonbem ©emerben.
^ie Attefte Urfunbe ber berliner Sattlerinnung
ftammt aud bem % 1559. !3n $reu^en beftanben
bie 1855 bereinigten S. au» bier fcbarf getrennten
Innungen, ben S., SHiemem, ^Afcbnern unb äBagen-
332
Satura — ©atum
6auem. Seftt bilben alle nur bod Sottteraemerbe,
bem ft^ an6) bad ^ape^ierergeiverbe anQ^ä^lofim
Ifeat. 6eit 1884 beWt ein IBimb beutfcber Sattler^,
9itemer«, ^dfi^ner^ unb Slape^iererinnungen mit
66 gnnunoen unb 1400 SWitgüebem; 6ib be« Sor-
flanbei8 ift99crlin. S)aS3nnunfl§n)oppenber6.}eiöt
a:afel: 3unf trappen I, Sig. 3. — Sgl. ©Alütet
unb füau^di, ipanbbu^ fat 6., SfliemeT unb 2;a{<^r
(11. Slufl., äBeim. 1897); aWotflenftem, 5)er ©. al«
3uf*neibcr (6. Aufl., $ot«b. 1892). Seitungen:
Sentralblatt für äBagenbau, Sattlerei, S^pe^tererei
u. a. Oerl. 1883 fg.); S)cutf*e ©attlerjeitung (ebb.
1883 f fl.) ; ßfterr.sungar. Sattler^ unb Dliemeräeitung
(ebb. 1890 fg.); The Hub (3Rcu^orf).
Satttra, bei ben SHömern in <efter 3^H tuo^I
eine 2lrt poffen^aftcr ©cfcaufpiele, bei.bencn »on
jungen £euten einzelne Sieber, ^rj&^lungen, Untere
rebungen in bunter SWiWung vorgetragen nmrben.
Slld 364 r). (l\)x. bff entlicbe fcenif c^e ©piefe eingefjll^rt
tüurben, fanben bie Saturae au(^ bei biefen einen
$la^. 9{acbbem funftmA^ige S)ranien aufgetomnten
»aren, f(fetof|en fid& bie Saturae atö Exodia (f. Exo-
dium) an jene an, bis fie biefen $la6 ben Sttetlanen
(f. b.) einräumen mußten. 5)em SBortfmn na<ft ift
S. tDo(fl ald «(allerlei» gu erflären, n)ie in bem Sud«
brud S. lanx, b. \), «eine ©c^üffel t^oQ allerlei» (nftm-
l\6i Srftlingdaaben an bie @ötter). 3n bem ©inne,
wona(^ ba8 Sunte in gorm unb Snpalt bie ^aupt*
bebeutung bed SBorted S. roax, mürben bann, toie
eS iö^tintf r>on ©nniud (f. b.) Saturae gebicj^tet.
©icper gef(^a^ bied t^on 9R. SerentiuS Sarro (f. b.)
in ben ))on i^m bem SRenippud nai^gebid^teten «Sa-
turae Menippeae», toAbrenb f c^on oor i^m Suciliui^
({. b.) Saturae in metrifc^er ($orm Derfa^t ^atte, bie
einen a^nlic^en S^^arafter Ratten mie bie ©atiren
(f. b., bie fpdtere gorm beS äßorteS) be^ ^orag.
Zütttxaüov (lat.), ©dttigung, befonberS in d^em.
©inne (f. SReutralifieren unb ©ftttigung). — 3« ber
3u(ierfabrifation(f.b.) ift bie ©.eine Operation,
bie baw bient, ben bei ber ©(Reibung bed ©af teiS im
flberfcbu^ jugefelten Sdf, ber flc^ im ©afte m Ser^
binbung mit bem 3u(!er (atö ^^alciumfacc^arat)
flnbet, bur(6 Sinleiten 9on ftoj^lenfdure (monacl^
biefe Operation aud^ @iarbonatton genannt h)irb)
ju bcfeitigen. — 3|nber$barmacie fmb ©. mit
ftoblenfAure gefdttiate ©alglöfungen, bie man ^er-
ftellt, inbem man Sbfungen r>on ©duren mit dquis
t^alenten üRengen Don ^Italicarbonaten t^erfet^t.
S)ie befanntefte berartige ©. ift bie Potio Riveri
(ber Äioerf cbe Xranf), bie nad^ bem argneibu(i
für baiS ^eutfd^e 9lei(^ bereitet tt>irb, inbem man
4 a:eile ^itronenfdure in 190 3:eilen äBaff er Ibft unb
9 Seite 9latriumcarbonat in Ileinen An^ftallen gu^
Sigt, toobei bie S5fung beiS te|tem burd^ gelinbeiS
mVdbtDenten }u bemirten ift. 9Ia(b erfolgter fiöfung
ift bad (S^efdl luftbi^^t gu i)erf(^lie^en, um einem
dntmeiiiben ber fto^lenfdure Dorgubeugen.
Satnrday (engl., fpr. Idttjfrbe^), ©onnabenb.
Satnrlja L,, $flangengattung auS ber ^<imtlie
ber Sabiaten (f. b.) mit nur wenigen, faft fdmtlic^
mebiterranen »rten, f rautartiae @en)Ac^f e ober ßalb«
ftrÄud&er mit meift ftarf uerdjtelten ©tenoeln. ®ie
betanntefte Strt ift bad iBo^nentraut, ^fef fer^
!raut, aud? ©aturei genannt, S. hortensis X.,
avii ©übeuropa, t>ai fd^on feit alter 3eit in ©Arten
tultioiert mirb, ba bie SBlAtter unb jungen ©tengel-
fpijen einen erfrifd&enben, aromatifc^en ©efc^mad
Ufx^tn unb eine treffliche ©peifeioürge <^auptfA<^'
licp für grüne Sonnen) abgeben.
Cahttieten (tat.), {Atttgjen, f. Saturation.
9at6tn (tt), nadb Jupiter ber ^r<e planet
unferi^ ©onnenfpftemd, bemegt fu^ tn einer rnttt^
lern Entfernung i9on 1418 3)hlL km in 29 ^a^ien
166 3:agen 23 ©tunben in 93ej)ug auf bieJVuftetne
um bie ©onne. 2)ie @j:centricttAt feiner Sapn be^
trAgt 0,05907, unb er tann ftc^ ba^er ber ©onne bt§
auf 1330 mWl. km nA^ern unb bid auf 14909RiU.kin
)7on i^ entfernen, ©eine geringfte Entfernung
Don ber Erbe betrAgt 1180 ÜRiU. km, bie größte
1648 Wt\\l. km. S)ie Steigung feiner Sa^n ge^en
bie EtUptif ift 2"* 30', bie jceigung feined flauator^
28^ lO'. Unter aütn ^aneten begibt ©. bie größte
2U)ptattung, nAmlic^ Vo; fein ^urcj^meffer am
Üquator betrAat 118 800 km, an ben $oten 106000
km. ©ein Volumen ift 720mal ^rd^er aU bad ber
Erbe; Zugegen betrAgt feine ^lä^U nur 0,is oon
ber ber Erbe, f o \>ai ©. no(i& nid&t einmal bie 5)id?te
beS äßafferd pat unb febenfalliS aud einer Au^erft
lodern unb UxdiUn aWateric befte^t. ©eine Mafie
i{t VasoB ber ©onnenmajfe. 3)a8 SBorfeanbenfein
einer ätmofp^Are ift noc^ nic^t mit ©idfcerbeit nad)-
geioiefen. SHeJRotationSbauer betrAgt 10** 14" 24'.
©. befi^t ein f(^on für baiS bto^e Sluge tDa^me^m-
bared matt^elbe^ ixd^t SBei Setra(^tung mit bem
Semrobr jeigt fwb, ba| ©. x>on einem in ber Ebene
jeined äquatord liegenben 9ling umgeben ift. ^et
Snblid beiS 9linge^ Don ber Erbe aud n^e^felt je
nad) ber ©teUung, bie ©. in feiner ^abn ^at. Sei
febem Umlauf bed ©. um bie ©onne ereignet e^ fid)
gmeimal, ba^ bie Erbe ftd^ innerhalb ber Ebene fei<
ned 9tingei^ befinbet. S)a bief er eine S)ide Don no(ft
ni(bt 200 km ]^at, ift er bann nur in hAftigen "Mtn-
robren atd feine burclfe bie SWitte ber ©atumfieibc
aepenbe fiinie toat^me^mbar. 7 ^a^xt 4 Slonate
jpAter erfcbeint ber SRing am n^eiteften geöffnet,
äßegen biefer änberungeit unb ber Unpolltommen^
^eit ber erften {^emrobre roax man lange im unflaren
über bie 3tatur ber fcbeinbaren ^enwffirmigen tln-
f A|e an ber ©atuntfd^eibe. öupg^enS erfamtte 1655
suerft bie Stingform; Saffmi fanb 1715, ba^ ber
^Jling bopDelt Jei, unb 1850 entbedte 99onb notft
einen buntetn iKing, ber Don ben (gelten SKingen ton-
sentrif d? umfcj^loff en ift. ^er Auftere ^atbmejfer be^
Äußern ^auptringed ^at 138000 km, ber innere
ßatbmeffer 122000 km; ber Aubere ßolbmeffer
beÄ innem ßauptringe« l^at 119 000 km, ber innere
^albmeffer bcdfetben 90000 km unb ber innere
^albmeffer bed buntein dtin^ed 71000 km. ^on
ben SJlonben bed ©. lennen mir a(^t, bie bie Flamen
Ttimai, Encelabud, 3:^etid, ^ione, Sll^ea,
Sitan, ^pperion, 3<ipetud ^aben. Sie be-
legen fic^ in etma 0,», l,i, 1,9, 2,7, 4,5, 15,9, 21,s
unb 79,8 Sagen um ben ©.; ber erfte ift 184000,
ber ac^te 3 470 000 km ))om Sauptplaneten entfernt,
^er f ed^fte S[Ronb ift ber ^ellfte unb mürbe f(J^on von
fiupg^ena entbedt, toA^renb bie anbcm fefer fcbwer
}u fe^en fmb unb ba(fer erft fpAter aufgefunden
mürben, ^ie Sat^nebenen f Amttict^er SRonbe liegen
na^e^u in ber Ebene beiS 9iinged unb fmb, abaefeben
üon fepperion , »enig ey centrifcfe. 3)ie S)ur(prae|fer
ber einzelnen SBonbe liegen jtoifcj^en 310 unb 2260
km. — Stuf ber ©(ifeeibe be« ©. fmb, namentli* m
ber MU be« Äquator« unb parallel ju biefem,
iiftoai^t n)olfenförmige ©treifen ma^^meombat, bte
i^r «u^fe^en raf* Anbem; iumeilen »erben m
alAmenb mei|e y^eden ftd^tbar. S)ie p(^9{tt ^
f*aff en^eit t)on ©. ift tt>abrf*etnli* ber oon 3»i;
piter fe^ A^nlid^. Se^ügti^ ber 9latur bed Stinge«
©tttutnalien — ©atumuÄ (@ott)
333
^at bie guetft Don dltxt WlapotVi einae^enb hv
dTfinbete, fpötec r>on 6eeliaet burdb ^^otometrif^e
untctfuÄuneen biteft na<sgennefene S^beorie bie
tnetfte Sßa^rfc^einUc^feit ffir ftQ, ba| er auS
einer au^erorbenttid^ großen Stiga^l üoneinaip
ber getrennter, fe^r tleiner, aber bic^t gebrftngt
flel^enber ß&i^er befte^t, fo t>ai €. gekoifiers
nutzen t)on einer ringförmigen Stolle fej^r tUmer
^Dlonbe. untheift mirb. S)ie ^nna^me eined gad«
gtmigen ober flüffl^en 9iinged ift ie|t loon ben
ftrononten, aU mtt ben ©efeften ber Tltiamt
m6)t vtttmhax, faft allgemein Dermorfen. flteine
^erdnberungen im 9tingfi^ftem ftnb me^rfac^ be-
l^auptet morben; ein ftrenger 9Ia<^iDeid berfelben
ift aber nod^ ni^t möglid^ geioejen. 3ladi neuem
äReffungen f(j^eint ed aber, ba( bie Angel ni(^t
Senau im 39littel)ntnlt bed 9linged ftel^t. — S(uf ber
^arte: 6onnenfpftem ift eine Sbbitbung bed
Satumfi^ftemiS gegeben.
drtttnuülett. eind ber Abeften nnb ryolU--
tümli(fcften itaL gf^te, »urben in SRom 17. ^ej.
%u 6^ren bed SatumuiS (f. b.) gefeiert. 3luguftud
bel^nte bie offiiieUe Syrier bon antm auf brei 3:age
au^, tnxdf Slnorbnung breitdgiger, @a(iguta auf
fflnf , bur4^ anorbnung fünftdgigec @eri4ftdferien,
nac^bem fc^on feit längerer 3^it/ biellei<|^t feit ber
Umfnlbting ber €. im Sinne unb ber SBeife einer
griec^. S^tfeier, toelcl^e 217 1>. @^r. eintrat, im ^oiU-
gebtaudbe einige Sage unb )iüe|t eine üoUe SSoc^e
ber Seeluft gemibmet morben mar. S)er 6;^araber
bei» ^ted mar ber einer ftnnbitblid^en SRflctte^r )u
ienen glüdlic^en 3^ten, mo unter ber ^Regierung
bed Satumud nur ^ebe unb ^eube, allgemeine
^eif^eit unb ®Iei<j&^ett unter ben 0)lenf<t^en g^errfd^t
^aben follten; ba^er ^errfd^te toA^renb ber 6. au^«
gelaff euer 3ubel unb allgemeine^ 6d^maufen in ber
gansen 6tabt, unb man befd^entte ftc^ gegenfeitig
mit aUer^anb ^(l^enfen, befonberd mtt Sßac^d«
fernen unb Keinen 3;^onfiguren, loie fie bie fiinber
al^ €)>iel§eug gebrau(!^ten: eine Sitte, beren 9lad^s
^att in ber ^riftl SBei^nac^t^feier nid^t ju t^ertennen
ift. Slud^ bie Sflaven Ratten an ber allgemeinen
Seftfrcube ÄnteiL [äuge.
SatumXft^ ^atnilie ber Spinner, f. 9la(^t))fomem
^^tttttnmu», Suciud ^pulentiS, rbm. iiiAW
trtbun, 3eitgenoffe beiS ®a\vi^ 9Rariw^, trat fd^on
in feinem erften SBoltetribunat, 103, atö eifriger
^emotrot gegen ben i^m ))erf önlic^ Derfeinbeten €e^
nat auf; im gmeiten, 100 b. &fv., griff er, mit bem
$r&tor €en)iliuiS ®lauda unb bem berühmten ouiS
bem Solt ftammenben gfelb^erm aßariuiS, ber bad
Aonfulot sum fec^ftenmal beileibete, berbünbet^ie
fenatonf(9e$artei offen an. 3)en Veteranen be^äRo?
riu^ f oute unter Slariui^* Seitung Sanb in Slfrif a am
getoiefen tverben. S)urd& ein®efe|, bai^ bie betreibe»
preife für boiS ^olt maftlo^ ^erabfe^te, unb burd^
ein anbered, in bem 6. Sldtenoerteilungen in Ober«
italien beantragte, fud^te er ft(^ au|erbem bie (Bunft
ber 9Raffen ju fubem. Seber Senator mürbe bei
Strafe ber 9ludfto|ung unb einer \fo\^tn ©elbbu^e
Derpfli<fetet, baiS ®efe6 au befc^lubren, unb ob«
mo^l bie ®efe^e nur mit bemalt burd^gefelt maren,
fügten fic^ alle bid auf einen einzigen, ben frühem
Senf or QuintwS (^dltuiS aßetellud 9lumibicuiS, ben
8. nun in bad @itt trieb, hierauf befe|te er nadd
SBilllür bad Sribunat unb lie^ ben SRitbemerber
feineiS ©enoffen @laucia um t>a^ Aonfulat, Q^ajud
iDlemmiui^, burd^ feine Sanbe totfd^lagen. ^a bep
bonben ft^ Senat, 9titter unb alle guten Bürger;
aRartui» gab feinen alten äSerbünbeten ^^reid unb
übema^, menn auA ungern, felbft gegen i^n bie
^(^rung. S. mit ben Seinen mürbe auf bem Sorum
in offenem Sampfe gef (plagen, bann auf bem fta-
pitol, mo^in er gefloben, aur Übergabe genbtiat.
S., @laucia unb feine ^n^&nger mürben bom Soße
aelpnc^t. Sltö SRörber bed S. tiagte fpAter (63) Sa»
bienud ben Senator Slabiriud an, unb6)icero ber-
teibigte i^n in einer erhaltenen 9tebe.
9ütiitmnn9 ober Saturnilud, ber erftebe-
lannte fi^r. ®no|lifer (f. (^nortd) bon fd^arf juben«
f einbli(^er 3:enben}. 6r lebte unter flaif er ^abrianuiS
in Slntiod^ia. Sein Sbftem ftellt bem obem Sid^t-
reid^e ein untereiS SHeidp ber ^nftemid buoliftifd^
!;eaenüber. Sief unter bem J^bdpften ®ott fteben bie
leben ^Umetengeifter, an i^rer Spi|e ber ^ben«
gott, bie bie 9Belt unb nad^ einem pimmlifd^en Ur-
bilbe ben aRenf(^en erfc^affen, ber aber ^ilflod auf
bem Soben friecpt, bid bie obere 3Sla6)t i^n bur^
einen ^erobgefanbten Sicfatfunten belebt. So ent»
fte^t ein pneumat SRenfdbengefd^ledbt, bem gegen«
über Satan, ber ©e^errfcber be« finftem 6^aoÄ,
ein teuflifd^ed ®ef(^led^t erfd^afft. ^er ^ubenaott
unb bie übrigen Stemgeifter geben ber SKenfc^peit
einunbolltommeneiS ©efe^, bad bie pneumat. SRen-
fd^en nic^t m erldfen vermag unb i9on bem b&moni«
Wen @ef(^le(^t auf Satans antrieb gebrochen mirb.
5)a f enbet ber ^immlif cfce Sater ben ßrlöf er in einem
S<^eint5rper auf bie @rbe ^erab, um ben pneumat.
Samen aud ber untern Sßelt su befreien, iugleid^
aber aud^ ber j^errfd^aft ber unbollf ommenen Stern«
geifter ein @nbe )u mad^en. ^er buali[äfd^en®runb*
anfd^auungbed Spftemi^ entfprodti bie SntMtfam«
teit feiner Sln^ftnger Don allem, mad fte mit bem
bbfen $rincip befteden tonnte, indbefonbere bom
Sleif(6genu^ unb ber @^e.
Catntntfi^er f&tt9, bei ben dlömem ber
S3erÄ, in bem bie alten SBabrfageformeln, Senten«
gen unb Huffd^riften abgefaßt maren. @r befte^t
aud gmei ®Uebern unb pat nad^ ber gemö^lidl^en
Sluffaffung folgenbei^ Sd^ema:
— — It:7— |— — l^ll— lv:7 — 1^— lii^
l, S. malüm dabünt Metelli Na^yio po^tae; in
ber 3:befi« be« 1., 2., 3., 5., 6. JJu^eö tonnten aud^
Itoti turse Silben gebrandet merben. 6d befte^t
über bad $rincip bed SerdbaueS, über Qa^l unb
Sefd^affen^eit ber ibebungen aro^e SReinungdber«
{(^iebeni^eit. 2)od^ ftellt fic^ fo biel immer flarer
peraud, baft ber S. 33. nad^ bem accentuierenben
$rincip gebaut mar, nic^t nad^ bem quantitierenben
ber rbm. Äunftbic^tung. Ä"'" Sd^ema ber mc«
trifd^engorm gefeilte ftc^ oft bad Spiel ber ^Uit«
teration, 3. S. donu danunt Hercolei | maxsume
mereto (3nf*rift). — SSgl. »artfcfe, S)er S. «. unb
bie altbeutfd^e Sanggeile (fip). 1867); Sorfd^, De
yersn satomio (SRodt 1869); ßabet. De satomio
Latinomm yersu ($ar. 1880) ; 0. Aeller, S)er S. SB.
als r^pt^mif* ermiefen (Spg. unb ?^raa 1883) ; S.
9Rüller, Quaestiones Naevianae (in feiner StuS«
gäbe be^ (Snniud, $eterSb. 1885); 3:^urnepfen, 3)er
Satumier unb fein 3Ser(^altnii$ |um fpfttern rbm.
SoltiSberfe (^aOe 1885); 3t. 9lei4arbt, 3)er S. S.
in ber rdm. flunftbidbtung (fip). 1892).
^üiMxni^mn^, f. iBleioergiftung.
9ataxun9, ein altital. ®ott ber Saaten unb
überhaupt ber ^^(^tbarfeit, bejfen Mt in SHom
fe^r alt ift, aber fd^on frü^ griedp. Elemente in fub
aufnabm. 2Ran fcftte i^n mit fironog (f. b.) glcidp
unb übertrug bie gried^. Sagen bom golbenen 3^t«
334
@atavnu& (aRctoO) — ©afr
alter auf i^n; ba^er er^a^Ite man, et ^a6e cHf^ ftönig
in fiatium ge^^errfc^t in bet» alten 3«^, in toetc^er
bie SRenf (^en obne Stug unb Stteit nur ben frieb'
ii^m iBefd^ftigungen bei^ Sanbbaued obigen.
6ein j^auptfeft maren bie ©atumatien (f. b.). ^n
Ztvxpd in 9toni, beffen Stiftung in bte mt^tbifcf^e
3eit jurüdDerlegt mirb, (ag am Hb^ange bei^ Kojpi'
tolimf(J^en ^ügetd nad^ bem ^^orum m, tt>o nod^ eine
ftatt(i(!^e 9luine, einer SBieberfferfteUung in ber
flaiferseit ange^örig, ermatten ift.
9atatnu9, alte S3eseic^nung für S3(ei (f. b.).
9at9tr f. eatpm.
Catvtbtftota^ f. Satprfpiel.
^üti^x^u^n, iu beh ^omfafanen (f.b.) ge^drenb.
eattjfti&fid (grc^., abgeleitet i)on6atnr. f. Sa«
tt^m), ein frantpafter 3uftanb bed ntftnnlidpen ^
Soultditi, ber, toie bie S^nt^^omanie (f. b.) beim
xodhli^tn ®ef(t^lecbt, in frantpafter Steigerung bed
<S(ef(^le(^tiStriebeiS beftebt unb letd^t in ©eifteiBfrant»
^eit übergebt. Sltö Urfac^en fann man eine unan»
gemeff ene, bie 6tnnlid^!eit aufregehbe Sebeui^art, dop
iDiegenbe 9ef (i^dftigung ber ®ebanten mit moUüftiaen
Silbern, }u frü^e Sui^bilbung unb unnatftrlid^e $e«
frtebigung bed @ef(^le(|^tdtriebeiS anfeben; (^Oufig ift
@. Sttmptom Don ©eiftedtrant^eit (3. sB. progrefj^De
^aralvfc, ©reifenblöbfmn u. a. m.).
Satyrida«, glamilie ber Tagfalter (f. b.), be-
nannt nac^ ber ^au^^tgattung Satyrus, frO^er Hip-
parchia, mit garten ^a^lem, }ufammengebrü(tten
ä:aftem unb meift trftb br&unliiip gef&rbten, mit
^ugenfleden Derfe^enen ober fc^toarg unb toei^ ge«
f d^edten (klügeln, ^ie glamilie umfafiit 60 ©attun^en
unb ettoa 840 Sitten, ift fodmopolitifd^ verbreitet
unb ^t SSertreter biiB an bieißolargegenben unb in
ben Gebirgen bid an bie 6<i&neegrenae. 3n ^eutf(!^«
lanb finben [\^ ettoa 50 Strten, beren Qrünlid^e ober
brAunlid^e, gefheifte 9laupen fi(^ oon niebern ^flan-
gen, befonberd®rafemn&bren unb am Sage oerbor^
gen bleiben, ^ie ^auptfluaseit ber kalter ift ber
^od^fommer. Qu ben beutfd^en S. ge^brt unter am
bem ba« S)amenbrett (f. b.) unb ba« ^anbauge (f , bj.
Caltttit, göttliche SBefen nieberer ^rt, ben $anen
unb Silenen na^e oenoanbt, erfc^einen in ber ^oefie
unb ftunft ber ©tied^en aU bie ftftnbigen 9e$
gleitet bed ^ioni^fod (f. b.) unb oerf&rpem, toie
biefer ®ott felbjt, nur in toterer äBeife, bad üppige
9laturleben. 6te toerben atö mutioiUig, nedifd^ unb
eiae, lüftem nac^ Jöein unb SBeibemJbefonber«
JeUenfie
t atm ben ^l^mp^en nad^), aU greunbe ber
iurtt(beronberd bei^ '^Ibtenfpiefö) unb bed Xan^td
gef(9ilbert. 3n ben £>omerifc^en S)id^tungen toe^
ben jte nic^t ermahnt, aber fd^on ^eftob lennt «bad
®ef(ple(^t ber nid^tdnu^igen, }ur Slrbeit untaua«
lid^en 6.». 3n ber bramat. $oefie fmb fie bie
SaupttrOger bed nac^ i^nen benannten Satorfpi^
(f. b.). 3n biefem treten fie mit SoctiSfeUen hf-
fleibet auf unb ^ei^en aud^ gerabeju S95(te. Stuf
griec^. Safenbilbem erfd^einen fte fe^r^Aufig inSSer»
binbung mit ^iontofoiS unb ben 9(pmp^en, oft mit
befonbem, i^rem ©t^arafter entfprecfeenben Flamen
begeic^net (ogl. ßei^bemann, Satpr- unb SSafd^en-
namen, 5aUel880). 3n ber flunft ert^ielten Tte }uetft
bie fd^on lange audgebilbete ©eftalt ber i^nen in
mand^em Setrad^t fi^nlid^en unb me^rfad^ mit i^nen
oermed^felten Silenen (f. b.) unb entlehnten bem-
)uf olge bie tiertfd^en Slttribute, meldte i^nen (gegeben
merben, Siero^ren unb Sd^iPdnge, junftd^ft nu^t oon
ben Sbaen. f onbem oon ben $f erben. 3n ber antifen
$laftil ift i^re 2)arfteaung befonberd burd^ ^rajA^
teled (audtu^enbet SoIik« in bet Aopitolimfiben
Sammlung 5u 9tom) in ebdkt SBeife audgebÜM
»orbem ^erü^mte antite »itacrte fmb ferner:
ber tangenbe Satpr aud
Sronje (aud bet Safa bei
^uno 5u Pompeji) im
SDtufeum m 9leapel (f. bei^
ftel^be nbbilbung), bet
sBeden fdblagenbe Satpt
mit bem ^acd^uStinbe auf
ben Sd&ultetn (ebenbott),
bet f(|^lafenbe Satpt in
bet !IRünd^enet®li9ptot|^et
J. Xafel: ©tiedbifdbe
unft m, gig. 6), bie
Süfte eines lac^enben
Satpt ( « Fauno colla
macchia»; ebenfalls in
aRündfeen).— ^l. üRanm
batbt, Untile äSalb» unb
gelbfulte (fflerL 1877),
6. 136 fg.; ^tttDdnglet, i
S)et Satt^t aud ^etga-
mon (ebb. 1880). I
Citt^r«, f .^oelenbutg,
Sotnelid oan.
Satlitftiiel (gtd^. dr&ma satyrikön), eine ben
@tie(^en eigentümlid^e Gattung bed SrarnaS, in
loelcbet Satptn (f. b.) ben &fi>x bilbeten, beren fydl^
tietifd^e 9latut unb auSgelaffene Suftigteit bem
ganaen Spiele feinen bef onbem S^atattet gab. 9tö
xtflget bet iganblung nmtben ipnen teiU ®5tter
(befonbetS ^ionpfoS), teitö ^etoen (am ^ufigften
detafleS) geßenübet gefhBt, bte im ^en|a| }u
ben nur mtt gellen belleibeten Satptn in ber
teilen ttagifd^en (Semanbung aufttaten, maS an
Tidb fd^on eine gtoteSf^bmif^e SBithing Ifttoov
btac^te. Utfptünglic^ fiel baS Satptbtama mit ber
Stagöbie jufammen, ba aud; in biefet oon Stnfan0
an meift Satotn ben 6^ot bilbeten- ald fte aber in
ber äBapl unb 9ebanblung i^rer Stoffe einen emjtem
dhaxatttt annapm, mürbe bur^^ $tatinaS oon
$^liuS bad alte luftige Spiel mit bem auSgelaffenen,
SilinniS genannten Same als eine befonbete
Gattung beS 3)tamaS auSgebilbet. Seitbem »urbe
es Stauch, ba^ ein S. als luftiges 9ladbfpiel ju einer
Ätilogie (f. Tetralogie) aufgeführt toutbe. Son ber
gtoften »ma^l oon S., bie but* äfd^pluS i^te
p&d^fte 9}ollenbung etteic^ten, ift mit ein einjiged
et^alten: bet «ftpnopS» beS dutipibeS. 3)ie jrog-
mente ber verlorenen Satprbramen fmb gefammelt
bei 9laudt, Tragiconun graecorum fragmenta
(2. «ufl., Sp8. 1889). — »gl. ®ent(^e, 3)eseuripi*
beSÄpllopSu.f.»o. (8P8.1836): SBelder, »a*trpa
)u ber Schrift über bie flfdftpltf<^e Srilogte ne^
einer Äb^anbluna über baS S. (gfranff. a. 3«.
1826); 3Biefeler, 3)aS S. (®Mt. 1847).
Cd|, in grammatif d^em Sinne bet iptm
lid^e HuSbtud bet Setbinbung gioeiet Sotftellungen
als Subieft (f.b.) unb ?tübitat (f.b.). S)iefe bilben
bie nottoenbigen Satteile; olle übtigen »eftanb-
teile beS S. bienen nut jut nftbetn Seftimmung
beS SubjettS obet ^AbilatS. S)ie SeVre oon ber
SBilbung beS S. bilbet einen bef onbem Jeil bet
Orammati!, bie Spntaf (f. b.). 3Ran teilt bie©«f<
ein in unabhängige ober ^auptf A fte unb abpam
gige S. ober vtthtn[Siit, ^ , ,^
am ber 2Ruf if bejeiinet S. : a. einen in fi* W
ftftnbigen «einem fftfd&nitt (im Sinne oon ^enoM
@a|occent — ©aucrlonb
335
unb 5Do)>peIp<nobe); b. ein äRuftfftüd, bad einen
Zeil eine^ großem iDturitfiüctd audmac^t (}.».
elfter, iioeitet, btitter, x>xexttx 6. einer Sinfonie);
c bie pormonHc^e Studarbeitung eined Sionftüdd
unb bie fttßftif(pe ftunft, mit ber t^ aefeftt ift (^onto^
»boner S., potp^t^oner©., reiner ©., leichter ©•,
fdptoerer @. u. f. to.)-
3n ber S^d^^fP^a^^^ H^t @* ^i^ ^<>n einer
dann ober einem Kanin^en glei(i^)eitig geborenen
<gefe|ten)3ungen.©aftt^afe^ei|tbtefe^enbeddfm.
über ©. in ber ^euertoerterei f. ©d^e; über
©. in ber 9u(^bruder(unft f. b.
9a$iatttnt, f. Hccent (in ber ©prad^e).
Z^^linhtt, f. 3flnber.
Ci4^/ geuertoertdf&^e, bie au^ brennbaren
ober efpIoTiblen ©toffen gufammengefeftten Ge-
menge, tDelc^e bie (Snmblage ber meiften %tütt*
»ertdlbrper (f. b.) bilben. 9tadi i^rem S^a>^^ ^
jei^net man fie olä Sranbf&fte (f. b.), Seu(j^tf&|e
ft. b.), Xrcibf&le (f. b.), ©. für ^mmenfeuer (f. b.),
juntoifoier (f. b.), 3ünbunaen (f. b.). mt xotknU
Surften !93eftanbteile ber ©. ftnb : ^ople unb ©(ptoe^
\d (old brennbare ©toffe); Aaliumcplorat unb Aa^
uumnitrat (ald ©auerfto^&ger): gleichzeitig fftr^
benbe Seftanbteile ftnb ©(j^toefelantimon (met^),
Sar^umnitrat (grün), SRatrcumnitrot (gelb), ©tron-
tiumnitrat (rot), Rtnl unb fc^toefelfaured Tupfer-
o|9b'9(mmonial (blau). 3ur Erzeugung x>Gn ^n-
fen bienen fio^le unb SRetaQfl^dne; bie le^tem er?
geben bie fog. Srillantfeuer.
92ac^ i^rer 9ereitungdh>eif e unterf(^eibet man bie
€. in Aaltgefc^moljengeug (f. b.) unb SBarm«
gefd^moUen^eug (f. b.); na(^ t^rem Seuc^ti^feiti»-
^e^It in trodne unb naff e; nacj^ iprer SBnrtung
m raf d^e unb langf ame (faule).
Cdiev 9^i9tftUintfit, f. S)ri6ur0.
Ciri|lel^e^ f. ©^nta; .
Cotmelil, fobiel luie ©tftrfeme^I (f. b.).
Cn^Sber, f. So^nrAber.
Ciri|titia^ f. ^ünber.
eot^tfttff f. Som (jDlufttinftrument).
Cottmo, eine allgemeine ^norbnung, toie bad
©tatut einer Korporation; in anberm ©inne bie
beutf(j^red?tli(be @ejtalt ber ^ntic^refe (f. 9Iugunad»
pfanb). $er ^Iduoiger betommt bad $fanb in m-
ft^ unb 9lu^ung, ber ©c^ulbner behält ein @in«
(bfungdrec^t. ©pdter n&^erte bie ©. fuj^ ber ^ppo-
t^f unb belieb bem ©(^ulbner bad @runbftüä.
Ciri|Sl9iebeIit, f. Bwiebel.
CmIt bod meibli^e ^audf^ioein. 9te Sagbaud«
brud bezeichnet ©. bad äBilbfc^toein ober ©^luarj'
mlb im allgemeinen, ^m @egenf a^ }u Keiler, bem
m&nnli(^eu SSilbfct^toem, bebeutet ©. bad toeib^
iid^t, glei(^bebeutenb mit iBac^e (toeiblid^eiS SBilb-
'cfewein im britten 3a^re unb barüber). Sn ber
^rte (f.b., gig. 6) unterjcbeiben fid^ beibe (Se*
.^tcd^ter nur Joenig; bod^ bleibt bei ber ©. bie un*
gleiche £&nge ber ©dualen ftetd erfennbar, toftf^renb
ne fdl^on beim breii&^rigen Keiler nur nod^ toenig
hervortritt unb jpdter ganj berfAioinbet.
Cmi, in ber äfletalhirgte, f. Dfenfau.
9km, ?^u6, f. ©abe.
emuiM^ Snfeln bei iBab el^SUlanbeb (f. b.).
Cmuiliitr ©tabt am Süoten Tim, f. ©uafin.
S^miho^nt, f. So^ne.
9miht9i, $nan)enart. f. Cyclamen.
9kaut (fn., {pr. ^o^Je), berfc^ieben zufammem
oefe^te ^üffigfeit atö Seigabe )u berf(biebenen
©peifen; in ber Sabaffabrifation eine glüffigfeit,
mit ber bie Xabatdbldtter be^ufd ®e{(^addi}er<
ebelung be^anbelt toerben. (©. älabat.)
Cancer 3nbianer!olonie, f. 9(bipon.
Baueoimar lat 9{ame ber ©aöne (f. b.).
Simbiftel/f. Sonchus.
9mut, f. aRoltenfauer.
Cinter, m. Sure, linfer 9lebenfluft ber STOojel,
entfpringt auf ben flrbennen, in ber oelg. $ro9in|
Su^emburg, 17 km im ©93. bon Saflogne, erreid^t
untttifolhlflatttlanat bad ®roUer}ogtum Su;em<
bürg, nimmt bier lintd bie SSüil, red^td unmeit
Sttelbrüd bie SUiette auf, empfangt bie aud ber
Sifel bon linfd lommenben Our unb $rüm unb
münbetbeiäöafferbiUig. ©ieiftauf69kmfdbipar.
emer, Suauft, ®ermanift, f. 9b. 17.
^mutam^^, ¥fian)e, f. Romex.
Cmerbnumeit ober©auertinge, f. 9line«
roItDÄffer. ßarjer ©., f. ©rau^of.
Cmerlintiniem Sab bei Sirtenfelb ({. b.).
ea«et(niim»9lo|iUf<l^,9abbei»otiitfd^(f.b.).
CiroetlittVd, Sefte im ©auert^al bei Sord^
eintetboinir f. Berberis. [(f. b. 3).
Ckmerfitttet, bie burd^ (Sinfduem (f. b.) unb
Snftlage ({. b.) be^anbelten Futtermittel.
Cmiet^oitijb fooiel toie Op^mel (f. b.).
9kmttht^4ioanm, f. flirfd^e.
®Mtevf lee, f. Oxalis.
Cmierfleefuls, f. Drolfaure ©alje.
Cmtetf leefiitte, f. Oralfdure.
Cimerftattl/ ©auerlobl, ein befonbenS in
S)eutf(t^lanb unb 9lu|lanb beliebtet Seigemüfe, be*
fte^enb aud äBei^to^l, ber burd^ ^nfaljen unb bie
baburdfe berporgerufene jaure ©drung tonferoiert ift
unb babei einen f auren ©efd^mad er^dlt, ^errübreno
bon STOildfefdure, bie fidfe bei ber ©drung oebilbet
iai. über bie ßerfkellung j. ©inma^en. $ai8 ©.
^dlt ft(^ etma ein ^x. 3n ORaabeburg, beffen
©. befonbem 9luf geniest, unb Kref elb mirb ed f abrif ^
md^ig ^ergejteUt, fonft meift ^audinbuftrieU al9
9lebenjh)eig ber 8anb»irtfd^aft. SBiel ©, ae^t na<|^
ben 6dfen jur $robiantierung ber ©tfeiffe. 3m®ro6»
(»anbei foftet ©. etwa 10 Wt. pro 100 kg, tm Kleim
ber!aufl2— 16 ^f . pro 1 kg. 3um ®cnu J »irb ba«
©. in SBajfer gefoc^t unb in gett, fedftiger ©rü^e
ober 3Bein botfenbiS meic^ gebdmpft.
Cottetlimbr eigentlid^ ©überlanb, ©egenb
gioifc^en ©ieg unb Slu^r im ^enogtum lieftfalen
unb ber ©raffd^aft ORarf. S)ai$ Sauerldnbif(^e
©ebirgeerftredtftd^überbadeigentlid^e©.Mnau9,
umfaßt bad gan^e obere 9lu(^p unb ^iemelgebiet
unb erfüllt nid^t nur faft ben ganjen SReg.ä93ej.
SlmSberg, fonbem mit feinen SluÄldufem audfe bie
oftr^ein. ©egenben ber 9ieg.s9e). ftöln unb S)üf[el«
borf; gegen m). xtx^t ed bi^ an bad ^lateau bon
$aberbom. S)urc^ bie ©ieg toirb eiS im ©. bom
SBeftertoalb (f. b.), im 3^. burd^ bie SWö^ne unb bie
»efttodrtg gerid^tete ©tromftrede ber 9lu(^r bon
ber ßaar unb bem Koblengebirge beiS Strbep (f. b.)
gefd^ieben. @d ift burdpaud eine ßoc^fldd^e, bie nur
loenige, m(^t fe^r ^erbortretenbe SSergrüden ent^dlt.
^ief eingefd^nitten unb fc^arf audgeprdgt fmb bie
fflu^t^dler. Sie 3:eile beiS ©erglanbeiS ftnb: t>a»
SHot^aorgebirge, ba« ^lateau bon SBinter«
berg, bo^ Sennegebirge, bie 6bbe unb ber
^rndberger SBalb. (©. bie SinjelartileL)
3n geolog. Sinftd^t befte^t txui ©ebirge meift
aud ben berfd^iebenen Slbteilun^en ber Sebonfop
mation (Senneidjief er). SBetrdd^tli* fmb bie Ablage*
Hingen oon (Sifenerjen, befonber« tm ©üben bet
336
©aucrlänbcr^ SScrIag, 3. J). — ©aucrftoff.
Senne . ))on h)0 aro|e Srgg&nge btö gut 9Bieb fic^
^in jiepen. Snnetpalb bief er Süge befinbetficb bcr be-
rühmte ©toplbera bei SOlüfcn. 3>»ifcben fienne unb
9lubr gtebt td bebeutenbe Säger loon iBteimen,
S^tt)efelfiej8 unb Stnfblenbe. SluSgeaeicfeneter SÄars
ntor h)trb bei ^edling^aufen, S)a^f(^tefer bei
Olpe unb in einem Sh^ bon 3ftef^ebe bii^ ^Brilon
gebrochen. 3m ^m^berger SBalbe unb Iftng^ ber
ÜRö^ne ijt ba« ©ebiet be« flögleeren ©anbftcin«
fe^r mftcptig entmidett, h)&^renb bad probufttDe
Roblengebiröe bei SEBetter au« bem Slrbep and) auf
baS fübl. Ufer ber Sftubr ^inübcrreicbt unb fübtt)artg
h\S iur Sinie 6ciWin0baufen=öorat^ (im ?Rorbcn
x>on Slberfetb) Dorbringt. ^Bon Sangenbera bi« Sfla-
tingen ift ber ftoblenfalfftein tjerbreitet. (©. Äarte:
JR^einif*^aBeftfalif*e3 Sohlen* unb 3n =
buftriegebiet, »b. 13, ©. 824.) »afaltberae fom^
men nur im Süben )oor. — ajgl. ®rimme, 13a« 6.
unb feine SBewo^ner (2. ^ufl., $abcrb. 1886); Rnee=
buf4 gübrer burcb ba« 6. (5. Slufi., ^ortm.1895);
gncfe, ®er Sourift im 6. (»ielef. 1892).
^anttl&nh^§ fOttla^, 3« S«, in ^^anffurt
0. 3Jl., gegrünbet 1816 aU Sßertag«* unb Sorti--
mentöbu(i^9anbtung von 3o^. ^at^ib Sauer-
Unber (geb. 30. Se^t. 1789 in granffurt a. Tl.,
aeft. 26. 3lob. 1869) in SCnWlufe an eine bafelbft
leit 1613 befte^enbe SSuc^bruaerei, bie i^m fein $ater
3obann©^riftian6auerlftnber(geb.l745in
Srfurt, geft. 1805) bintcriaffen ^atte. 5(lad^f olger
»urbe 1864 ber ©o^n be« erftem, ©einrieb ^t-
migiu« ©auerUnber (geb. 25.5ebr. 1821, geft.
12. Oft. 1896), 1896 beffen ©o^n Stöbert 2)aoib
©auerUnber( geb. 22. Wpxxi 1866 ; Seitbaber
feit 1893). 1855 »urbe ba« ©ortimentggeWftft
unb 1867 bie ^uci^bruderei oerfauft. ^er %ertag
förberte befonber« bie SBeftrcbungen be« 3wngen
^eutf(blanb bur^ ©erau^oabe be« «Stlf^ein. £af ^en-
buA«» (1822—58), be« «H^bönip (1835—38) unb
ja^lreicber S^erfe Don Kuller, Su^fon), Semitein,
®eorg ©ucbner u. a. S)aran fc^Ue^en fic^ SBerfe
von Giemen« SBrentano, Slüdert, Überfettungen
ber SHomane oon SBBalter ©cott, ©ooper, Sroing,
§Bo(!«f(^riften Don äB. 0. Don^om, toiffenfcbafttic^e
äJerfe, in neuerer 3wt bcfonber« au«5orft*unb
©taat^toiffenfcbaften, bie «5lügemeine^orft- unb
^ogbjeitung» (1832 fg.), ba« «at^ein. SMufeum für
i^ttologie» (3fleue ^oloe, 1841 fg.).
emierUn^er ft ^Q«, O« 9t, Verlag«: unb
©ortiment^bud^^anblung in ^arau, gegrünbet (au«
einer ^liale ber giidfd^en ©ucbbanblung in ©afel)
1805 oon öeinr. S^emigiu« ©auerUnber, geb.
13. ^ej. 1776 in Sranffurt a. SÄ. al« älterer ©obn
oon Sobann ©fariftian ©auerlftnber (f. ©auer--
lÄnbcr« »erlag, 3. 3).), geft. 2. 3uni 1847. Salb
famen baju SBucbbrucferei , ipa^)iermüble unb 1876
eine SBuc^binberei. Sie ©ö^nebe«oorigen, Äarl
©auerUnber (geb. 10. Se^ 1806, geft. 27. Dft.
1868) unb griebr. ©auerlänber (geft. 7. ÜRdrg
1858), übernahmen 1836 unb 1837 ba« ©ortiment
unb bie SBu^bruderei fomie nacb bem ^obe be«
Sater« bie ganje ^rma. 3^re 9la^folaer ftnb ein
©ol^n unb ein ©^»iegerfo^n Sari«: lätemigiu«
©auerlänber (feit 1873) unb ®uibo3f*offe
(a:eilbaber feit 1863), Icfctercr ein (Snfcl bon fieinr.
3fcbo!fe. i)er SBerlag umfaßt bie ©cbriften r>on
S. 3f<botte, eine 9ieibe ©cbulbüciber, ja^lreicj^e SBerfe
fpecietl fiifeioeis. ß^arafter«, eine «©(btüeij. ^^ational»
bibliotbcf» (1884 fg.). 3n aüen @ef(baft«jtt)eigen
fmb etttja 80 ^erfonen befcbftftigt.
I
Vinetliitg, ein SRineralmaffer, ba« oiel So^leii^
ffture entölt. (©. 2Rineraltoäffer.)
enitetftoff , lat. Oxygenium (^em. 3eicben 0;
8ltomge»i(fetl6),ba« am meiften oerbreiteteunter ben
(^em. Elementen. S)er ©. tourbe 1774 )oon $rieftlei^
unb ein ^ü^t fpÄter unabhängig oon Jenem öon
©cbeele al« eiaentümli^e« ®a« erfannt. @r ftnbet ftcb
mit feinem merfacben SBelumen ©ticfftoff oermi^t
in ber atmofp^ärifcbcn Suft (f. Ätmofp^äre) oor, bie
biefem Söeftanbteil i^re ©genf(i&aft oerbanft, baäi
^tmen unb Serbrennen gu unterbalten, unb bilbet
mit SBafferftoff ba« SBaffer, ift ein Seftanbteil aller
örben, Sllfalien unb SWetalloy^be, bcr meiften ©äuten
unb ©alge, furj bei »eitem ber meiften bie f efte 9Äaj|e
ber ^be bilbenben Äörper unb tommt au(b in t)et=
fcbiebener 3Wenge in einer großen Slnga^l tierif(^et
unb ;öflamliAer Äörper t)or. ©am reinen ©. erhält
man burcjp @rbi|en oon rotem Duedftlberoirpb in
gläfemen 3Retorten: HgO=Hg+0, ober bur* 3«*
fegen oon 9Baffer, ba« mit ©<^tt)efelfaure angefäuert
iDurbe, bur(b ben ele!trif(i&en ©trom: HoO=2H+0.
S)er ©. enttoidelt fi<^ am pofitioen $ol, ber 2Baj|cr^
ftoff am negatioen. ©e^r reinen ©. jetoinnt man
aud^ burcb (Srmärmen oon fialiumbtcbromat mit
©cbtt)efelfäure:
K^Cr.O, + 4HjS04 = Cr,(S04), + KjS04 +
4HaO + 30.
®ett)öbnlid^ ftellt man im Saboratorium ben 6.
burd^ ©rpi^en oon (i&lorfaurem Äalium unter 3uftt^
oon Vn bi« Vie ®en)i<ibt«teil SBraunftein (um bie
®a«enth)icfluna gleicbtnä^iger }U mad^en) in glA'
fernen ober eifemen SRetorten bar: KClOa =KC1
+ 30. 5)er fo erbaltene ©. enthält ftet« Spuren
oon ß^blor. 3n teiner ®eftalt ift ber ©. ein färb-
unb gerucblofe« ®a«, etma ein ScM^l \äi\omi
al« atmofpbärifd^e Suft, ba« bei ftartem Srud unb
Äälte oerflüffigt tt)erben fann , unb uoar erft bei
— 118 ** unter einem 5)ru(f oon 50 ätmofp^ärfn.
S)ie Slüfpafeit fiebet unter 1 «tmofp^äre 2)ru(f bei
—181**. unter 9 mm ^md ergeugt oerbampfcnber
flüffiger ©. eine SIemperaturemiebrigung bi^
— 225°. S)a« ©auerftoffQa« ift baran erfennbar,
ba6 iebe Verbrennung in t^m mit ungewöbnlicber
Seb^dftigfeit unb großem ©lange oor ftdp ge^t.
©limmenber ©cbmamm oerbrennt im ©. mit leb=
baftem SiAt, ©ta^l unter glängenbem Sunfen^
fpriH^en, $bo«p^or mit einem ©lange, benba«Huflc
faum au ertragen oermag. 9Rit ben meiften anbem
Elementen oerbinbet f\d) ©. bireft, gum Seil fdfeon
bei gemöbnlicfeer S^emperatur, mobin au(b teilweife
ba« Anlaufen unb 9loften ber 3Wetalle gehört, wm
3:eil erft bei aemiffer äöärme. 2)ie ^robuhe fol4et
SSerbinbung peifeen im allgemeinen Dyi?be (f. b.).
2)a« 5ltmen ber ÜRenfcben unb Siere erfolgt gum
3»oe(f ber Slufna^me oon ©. au« ber Suft. 3)a bet
©. für ba« ®efte^en tierifd&er Drgani«men unent^
bebrlicb ift, mürbe er früher Seben«luft genannt.
SWit iebem Sltemgug mirb ber Suft etma« 6. ent^
gogen, ber, in ben Sungen burd^ ben ffllutfarbM
(f. b.) aufgenommen, in ade Steile be« ftörper« fle-
tragen mirb unb ^ier Dr5bation«mir!ungen aulübt,
al« beren ^robuft Soblenf^ure au«geatmet ti^trb.
^iefe Übertragung be« ©. an Äörperbeftanbteue
oerurfa(bt bie allen lebenbenSBefen eiaene SBärme.
^ie Suft, bie burdb bie feit 3a^aufenbcn in wr
atmenben SWenfcben unb Siere nadb unb nn J m^
©. beraubt unb burcb bie au«geatmete floaten-'
fäiirc lo^lenfaurerei(ber gemorben fein foüte, jeigt
bennod^ jefet allenthalben bie nämliche Suf«"**"^"'
©aucrftoff (oftit)cr) — ©äufertoal^nfinn
337
{ettung, bte fte früfiet ^atte, ba bie $f(angen ebenfo
üiet ©. aus Äolilenfüure abfci^eiben, »ie »on SBens
fcben unb %\mn Jonbtaud^i »irb. 3n SBaner ift
bet @. toenig IM\6). 100 Solumen äBaffer (5fen
bei 0* 4Li aSolumen, bei 15** 2.9 SSolutnen ©.; ba
6ti(!fioff no(!^ h)ent9er l5dH(^ ift, fo ent^&U bie in
SBaffer ßelöfte 2uft mel^r ©. al« bie Ätmofpl^are
(etiva 35 SSolumen 6. auf 65 SBoIutnen ©tidtftoff).
2Jon ben te^nifc^en aWetl^oben ber ®arfteüunfl
tjon ©. ift ein Setfa^^ren t)on 3:efri^ bu HJlotaij tx-
n>A^nend»ert, auf ber (Sntuel^unQ beiS 6. aud bet
Suft beru^enb. ^ai} bentfelben-giebt manganfaurej^
Natrium bei bo^er ^em^ratur unter 9Ritmirfung
eine« 3)ampfftromÄ ©. ah unb »irb , ber Oxmix'
hing eine!? Suftftromd im er^i|(ten 3tTftanbe auiS-
gefeit, »ieber in bie urfprünalid^e ^erbinbung
übergefübrt, bie loon neuem gur 5t)arfteQung t7on €.
bient. @tn anbereS beacbtenStoerted Serfapr^n ber
6auerftoffgett)innung ift boi^ )}onaRaUet; eiS bentbt
barauf , ba^ feu<^teS Rupferd^Iorür bie Sigenfcbaft
befiW^ ©. au« ber Suft aufgune^men unb baburd^
in Aui>fero|r9(b(orib überjugeben, h)elcb (entere« bei
400* aüen aufgenommenen ©. tt)teber abgiebt unb
Äupfercblorür bilbet, ba« Don neuem jur ©auerftoffs
abf orption SBerwenbung finbet. 3ulunft bat aud^
bo« Y)on SRaQet ^errflbrenbe unb )oon$biUpp« unb
6<i)iele au«aebi(bete Seirfa^ren ber Sntgie^ung be«
©. au« ber Suft in ber SBeife, ba^ man, bie »er^
fcbiebene2ö«U^feit ber beibenOemengteile ber Suft
(S. unb ©tidftoff) in SBaffer benuftenb, fiuft in
einen Q^pUnber, ber SBaffer entbätt, prejt unb na^
(Entfernung be« ni(bt abforbierten ©tidftoff« ben
oom fflaffer aufgenommenen ©. bur^ erwdrmen
ober burcb eine 2uftt)umpe frei mac^t. Seitet man
bie "dampfe x>on ©(^mefelfAure über rotglübenbe
poröfe Körper (j. SB. 3iegelftü(!e), fo gerfaUt fte
in SBaffer, f<btt)eflige ©fture unb ©.:
HjSO^ = HjO + SOa + 0.
3tu<b hierauf berubt eine SRet^obeber tec^nifc^en
S)ar{teUung be« @. S)ie {(j^toeflige ©Aure toirb burd^
2öaner abforbiert unb »lebcr in ©d^toefelffture üer»
»anbelt. 9^on h)eitem SRet^oben fmb bie fotgenben
ju CTtod^nen. 3Wan leitet bei bunfler Kotglut Suft
über iBarpumofpb, ttielcbe« baburcfi in sBarpum-
fuperop^b oermanbelt toirb. fie|)tere«giebt bei geller
'Jtotglut ben aufgenommenen 6. ab unter SRüdbil-
bung ton iBarpumoii^b, ba« nun neuerbing« in
Sarpumfupero^b üermanbelt toerben fann. 3tu(b
ein ^emifcb t>on fi^talf unb SBleio^pb nimmt bei
beder 9iotglut ©. au« ber Suft auf, inbem S^alcium»
plumbat entftebt: 2CaO + PbO + 0 = Ca,Pb04.
Seitet man nun bei bunf ter SRotglut Ao^leufdure über
bo« Saiciumplumbat, fo giebt e« ben ©. koieber ab
unter 93i(bung Don (Calciumcarbonat unb S9(eio^b:
CajPbO^ + 2C0, = 2CaC03 + PbO + 0.
S)ie überf^üfftge Äo^enffture »irb bem ©. burA
geeignete Slbforption«mitteI entjopen; ba« @emif(!p
oon fo^tenfaurem Soll unb SBIetorpb toirb bur(b
ftar!ere« @r^i|en »ieber in ein folcfee« Don äftfalf
unb SBIeiojn^b Denoanbelt unb ift bann gu erneuter
©auerftojfaufnabme bereit, ferner fann man burcb
SBebanbeln oon SSarpumfuperoytjb unb jjerribct^ans
falium mit SBajf er ©. geioinnen. S)ie betben letjtem
^Ret^oben rühren Don Rainer ^er. ^ie «^irma
Xbeobor (Stfan in SBerlin bringt atif 100 2ltmofpbÄ=
ren fomprimierten ©. in ©ta^^tci^linbem, bie auf
250 atmofp^ftren überbrud geprüft pnb, in ben
ganbel. (Sin ^i^linber für 1000 1 ©. foftet mit 3u^
eroff^ui' ftonoetfation»'£esilon. 14. «ufl.. XIV.
be^ör 49 3»., für 500 1 39 3»., iebe ^üUung Don
1000 1 ©. 10 3R., 500 1 5 a». — eine befonbere
SDlobififation be« ©. ift ber attiDe ©. ober ba«
Djon (f. b.). — 95gl. $^«ipp«, S)er ©. (»erl. 1871);
$tctet, Memoire sur la liqn^faction de Toxy-
göne u. f. ». (?ar. 1878).
dmetftoff, aftiDer, foDiel tuie Oson (f. b.).
9anttft0^&thtt, leicpter, f oDiel tote StCbeb^b
«imettotfffl£ae, f ©alje. ^ [(f.b.).
eoHetteia, ^rtfc^et, ein m ber iBrotbdderei
(f. Srot unb Srotbdderei) angeioenbeter ©drung«*
erreger, ift ber Anteil be« in ®drung beariffenen
SSrotteig«, ber bi« aum ndcbften Saden aufgehoben
»irb, um bem frifcben Seig ^ugefefet ju »oerben.
iöterbei tüirft ber ©Jjanj d^nhtb n?ie gdrenbe^ier*
toürjc unter frifcbe SBürie, tt)ie gdrenberSTOoft unter
friftben 3)loft gefcbüttet, b. ^. »ie ßefe (f. b.); aber
mit bem Unterfiiebe, ba^ ber ©. fauer ift. 2)er
)urüdbe(ialtene S^eig fd^rt in ber ©drung, h)enn
au(!^ langfam, fort bi« gum nd<bften SBaden. ßier-
burc^ bilbet fi(fe infolge ber Slnmefen^eit sa^lreiAer
igefemetlen unb anberer ^^ermente neben ^Itopol
auö) ÜJlitc^fdure, bie in ben neuen Seig unb in ba«
©rot übergeben.
^antttoa^tt, in ber SRetallbearbeitung bie
Derbünnten ©duren, beren man ftc^ bebient, um ba«
an ber Dberfldcbe be« SKetaU« ^aftenbe Crpb gu
entfernen unb rein tnetaUifc^e %l&^en ^ergufteüen.
9mittt»ntw, f:2:rauben)oidler.
Cuttfutto^eine getob^nliA an einer rubigen©tel(e
im bicbten l^albe angebrachte Vorrichtung, milbe
©c^toeine lebenb ju fangen, ©ie befielt au« einer
10—12 ©d^ritt im Ouqbrat ^^altenbcn, au« ftarfen
Sohlen gegtmmerten unb burcb fe(ir fefte, Don 2 gu
2 m eingerammte ^foften Derftdrften (Sinfriebigung.
9(n einer ©eite ift eine (^falltpür mit einer jtoedent^
fpred^enben SSortebrung angebracbt, bie entmeber
Don felbft Kufdüt (©elbftfang) ober Don einem in
einer Sauer^ütte fte^enben fjdger mittel« Sinaieben«
einer ©cfenur bwuntergelaffen toirb. Einige Qtxt,
beDor bie ©auen gefangen toerben foUen, merben fte
burdb eingegrabene Suber (tote ^ferbe, umgeftan--
bene« SRinbDie^ u. bg(.), bie mit .$ering«lafe be-
goßen »erben, unb Kartoffeln in ber 9^dt)e be« Ein-
gang« gefirrt unb bie ftirrung, au« Topinambur,
Sid^eln, 3Roi«, ©etreibe u. f. to. beftc^enb, fpdter in
ben 5ang felbft geftreut. [®elcit, (l)cleit«brief.
8&ttf-oo&diilt (fr)., fpr.^of tongbüt^), ^c^ere«
Sattfebetf ©ci9ioein«feber, «^angeifen,
eine früher mebr al« jeftt beim ©aven^ unb iBdrens
fang aebrduc^li^e äDaffe. ©ie ^at ^bnlicbfeit mit
einer Sanje unb befte^t au« einem lanzettförmigen,
20—24 cm langen, in ber 2Ritte 5—8 cm breiten,
f(!feorf unb fpift gefc&Hffcnen (Sifen, ber fog. «3feber»,
bie ein 10—14 cm lange« ß^r jur Slufna^me be«
©c^afte« ^at. 2)iefer f oll febr gdbe fein unb mirb
am beften au« einer gefpaltenen jungen (!icbe, 120
—140 cm lang unb 3*/, bi« 4 cm im ^tircbmejfer,
angefertigt. SBill man ftc^ ber ©. bebienen, f o mirb
ber unter ben recbten Arm genommene ©cbaft mit
ber Unten öanb in ber 3Witte ber obem fedtfte, mit
ber redeten aber etma« tiefer angefaßt, mit bem
linfen ffu^e ein ©cbritt nacb Dom (jetrcten, bie ©au
burd^ ben Slnruf «Sui ©au« gereist unb i^r beim
einlaufen bie gcber in bie Sruft^öble gefto^en.
^anftn^cU $flan3e, f. Peucedanum.
e<iitfet:fviitif^eit, f. 9lltoboU«mu«.
^ittfttMtt, f. Seberentjünbung.
9ituftttȊf^uflun, f. delirium.
22
338
©augabem — ©augcticrc
emtgbugget/ f. äojxger*
9miqfnunutn, f. 9Baf)ert)erfotdung.
9attgbt:iiitt9, f. 3)raimerund.
Cottgett, in ber äßetaUgie^erei/ f. Sc^iDtnbung.
CSttgen^bie ©m&^rung bed neugeborenen Xitxei
unbftinbed(6til(en)ntit9RuUetmU4(@.@du0e^
tiere unb @AugUng.)
Vottget:, 5S)efle(toten, f. SSenttlation.
CSttgetiete (Mammalia), tvapnblüttge, tuft-
atmenbe, meift behaarte Sßirbeltiere, bie (ebenbige
3nnge ^eb&ten unb biefelben f&ugen. @ie fte^en
binft(^tUc^ ibret gefamten Dtganifation an ber
6pi6e ber SSirbeltiere. Einige, tt)ie bie an 30 m
langen unb 250000 $fb. ferneren SBale fmb |e!jt
bie grbgten 3;iere; anbere n>erben nie fepr gro|;
unb fetbft ganje Gattungen, }. iB. bie Sjpiftmftufe,
fmb jmerg^aft. SSetleib et fmb fie mit ipaar, bad
t)on mannigfacher 9efc^a(fen^eit ift, ^ier in äBoUe,
bort in SBjorften, ©tacpetn ober Ocpu^pen übergebt,
mit SuSna^me einiger SBaltiere ntrgenbi^ ganj
fe^tt, aud? am Sc^uppentier atö iBeftanbteil ber
barten SBefleibung nacpweisbar ift unb ben 6. im
(S^eaenfal gu ben S3ögeln ben Flamen ßaartiere
üerWafft ^at. gaft niematö fmb 6. t)on fe^r bunter
j^Arbung unb nur in einem ejaUe (©olbmuQ) ^aben
He irifterenbe ßaore. 3^re Semepung^tDerf-
g eu g e ftnbern ftc^ in ©eftalt unb Ginnd^tting ie nac^
SBebürfnid unb Sejtimmung ber Familien ober ©at-
tungen. Sie erfc^etnen al§ greifenbe i^Anbe bei äßen-
feigen, %ffen unb einigen iöeuteltieren, aii flügel-
artige ©ebilbe bei ben gleberm&ufen, atö i^loAen an
SBaltieren unb a(g jur Drtdbctoegun^ allein beftimm-
ter 3u6 Bei ben meiften übrigen. Sie fmb mm Sau-
fen, Springen, Älettem, graben, 6($toimmen
u. f. 10. eingerichtet unb mit einer {$ferb) bi« fünf
3ebcn ocrfe^en, auf beren oerf^iebenartiger SBe-
toaffnung bie (Zuteilung in klaget-, SraQem unb
Huftiere beruht. 3e nadpbem ein Säugetier ben ^o-
ben mit ber ganzen So^e, »ie ber ©Arj ober nur
mit ben R^^en, h>ie fiunb unb ^a|e, xm @ange
berührt, pei^t ed So^tengdnger ober 3^^^^-
ganzer, Unterf^iebe, bie barum mid^tig fmb, koeit
fte mit bem SBau bed titti unb alfo auc^ mit feiner
£ebendtt)eife 3ufammen^&ngen. Son nod^ größerer
Sebeutung ift bie O^eftaltung bed Sc^&beU. Mt
©d^Äbel- unb ©efidbtgfnodben fmb ftet« feft mitein=
anber r^emadfUn, nur ber Unterfief er bewegtid^ ein^
aclenft. Sag OebiJ ift fe^r mannigfaltig. 3Ä^ne
fehlen aufeer ben 5Bartentt)alen nur ben 6(6uppen=
tieren, Stmeifenfreffern unb 5lmcifenigeln. SBei bem
Schnabeltier ^aben bie Siefer nur einen einzigen
Sadenjal^n, unb ®ürteltiere unb gaultiere fmb mit
tt)enigen S&l^nen oerfe^^en, in größter 3a^>l Pnb fie
bei gcloifen Seutcltieren ooröanbcn. S^rer Stel--
hmg nac^ l^eiften fie ^orber--, (Sd^ unb ^adenjA^ne.
S)ic erftern fte^en ftetd im 3»ifc^cnficfer!no(ien; bie
©dtjä^ne, bereu auf jcber Seite nur einer oor^anben
fein !ann, fmb bie oorberften im ftieferfnocben, beffen
übrigen IHaum bie SSacfenj&^^ne einnehmen, t7on
benen bie Dorberften gutoeilen noc^ eintourjelig fmb
unb bann Südenjä^ne ^cifeen. gaft bei allw S.
wirb eine größere ober geringere 3aM oon34&nen,
bie aJlilcb^at^ne ^eiljen, h)&^renb ber 3;ugenb geme^-
feit, man unterf(i^eibet bat;er jioifc^en 9Jlilc^gebi|
unb bleibenbem ©ebij. Sie ä&^"c finb )oon ein«
fac^em ober gufammengefefttem, gugleic^ aber fo ht--
ft&nbigem S9au, ba^ fie eind ber n)efentlid^ften Unter-
fd^eibung^mertmale abgeben.
Stoijijm ben äßerljeugen ber Seioegun^ unb bei
GmAprung, 5u loeldben le|tem auc^ bte 3&^ne
oerecbnet nierben, ^errfcf^t eine genaue SB^ie^ung.
S^er 9Bieber!auer l^at ftetd $ufe, bag 9l(uibtier un-
berkoac^fene, Prallen tragenbe 3^4^ u.f. to. ge
nac^ ber ^rt ber naturgemäßen 9labrung$ftotTe
fmb nid^t aQein bie 3At>ne unb bie (Sinlenhing bed
Unterüeferg berfd^ieben, f onbem aud^ bie Silbung
beg SWageng, ber einfa((^ bei gleifd^freffem, bier^
fac^ bei ben SBieberC&uem ift, Si^treme, )toif((en
benen koieber mehrere 3)tittelftufen liegen. Sad
eingige SDerl^eug beg Sltmeng fmb bie Sungen;
bad IBlut ift rot unb bei allen S. bon uemlidb gleh
^er 2:emperatur. Sie relatibe ®rb^e fotoie bec
^au beg (^el^irnd toec^felt je nad^ ben Familien
unb bebingt bie @ntioidlunQ ber bei mant^en
fd^drfer ^erbortr^tenben intelligenten S^^igteiten.
Sie Sinne ht^^m oft große Sd^Arfe, fmb abei
bei bemfelben agiere niemals aUe gleidft boQtom'
men. @iner bertritt nic^t feiten mm Seil ben an-
bem, s. 93. am ßafen, too bag fd^arfe ®e^5r für
bad am 2:age minber fd^arfe ©efid^t (Irfa^ leiftet
Sie Äußern Sinneg»er!seuge rid^ten fi4 in
i^rer Silbung nad^ bem SSebürfnid eineg 2;ierg unb
bieten ba^er ber iBeoba(^tuna9leiben ber intereffan«
teften ÜRobifltationen. So tft a. fß. bod O^r burd^
fiiappen berfd^ließbar bei foldpen, bie im äBaifet
leben; bag Sluge fetir tonbe; unb mit fpoltfbrmiger
$upiue berfe^en bei nAc^tlid^en unb f e^r Kein bei
unterirbift^en S.; bie gettJöl^nlidb hirje 9lafe wirb
am Elefanten )um Slülfel, am ^meifenfreffer bie
kourmfbrmige 3unge gum ^erlgeug bed @r^afd^enl
ber Seute, unb felbfi bad JDrgan bed fr&Wmne^/
bie Saut, erfAl^rt ba, »o bie 9lotmenbtgfeit einer
großen Steigerung iened Sinnet borliegt, toie bei
ben j^ebermAufen, eine ungemeine Sudbilbung
unb Vergrößerung.
Sllle S. gebAren mit Hugna^me ber Woalen^
tiere (f. b.) lebcnbige Sunge unb fAugcn fie an
ben je nadp ber Gattung in oerfd^iebener STOenge
(2—18) bor^anbenen äBarjen ber mitd&fü^jrenbcn
Organe (3Jlild&brüfen). Sie leben teitö im rnono^
gamifd^en, teitd im poti^gamifc^en SSer^Altnig, im
erftern oielc Slaubticre unb Slffen, im Icfetem uielf
2Bieber!auer unb bie meiften SRager. Sctreffg i^rer
gru(fetbar!eit gilt im allgemeinen, baß, je größer
eine Art ift, fie aud& um fo lAngcr im 3i4f^an^
ber S:rAd^tigieit bcr^arrt unb eine um fo geringer«
äa^l bon Sungen bei jeber ®eburt jur fflefi fommt.
Sag ftanincfcen fann in einem ^a^tt 80 Sunge
! laben, bie 2ött)in ein einjigeg. Ser !Radfefommen:
dbaft nehmen fid^ toenigfteng bie SBeibd^en mit
oieler 3Artlid^feit unb mit 9Rut an; allein fie ent:
lüidcln, mit Slugna^me einiger 9lager, nic^t jenen
ftunfttricb, ber unter ben SSögeln im SRefterbau fi*
barlegt. Gegenüber ben periobifc^en SBec^feln, bie
ber ßrbtörper erfA^, fmb bie S. Xagtiere, ^a^i-
tiere, SSBinterfc^lAfer ober SDanberer. SBo^norte,
ßfonomie, Sebengart unb Sitten bieten unter ben
SJlitgliebem einer fo großen, über 2500 Srten ht-
greifenben unb tt)o^lauggerüfteten Älaffe ein ©ilb
)ootl ber intereffanteften unb liugleid^ mannigfaltig^
ften iBße*feL Sie Slaffe ber S. ift teilg aug biefem
®runbe, teilg auc^ ber llnatomie h)egen fe^r genau
ftubiert morben unb für ben Stenfd^en bie mic^tigfte.
3^refbftematif((^e Einteilung ift je nad? ben
®efid^tg^nf ten, oon benen man augging, fe^r oer«
fc^ieben aufgefaßt morben. 3t^inli<b allgemein er-
fennt man lefet an, baß guerft nad^ ber Art ber gort«
©ougl^cbcr ^ Säugling
339
^yflanjttitd ^et gto^e Steigen unterfc^ieben mecben
muffen, bie Z)ibe(p(ien^ bei benen bie jungen in
f e^r unaudgebilbetem Buftanbe geboren toerben unb
M koA^renb bed SAugend, meift in einem befonbem
iBeutel, enttpideln, be^en äiragefnod^en aud^ beim
eje^en bed Seuteld oorpanben Ttnb. S)iefe @. I^aben
pgteid^ ein fe^v unoomömmened ©el^irn. 6d ge-
pören baiiu bie Aloafentiete (f. b., Monotremata)
mit bem Schnabeltier unb bem ^meifeniael unb bie
Beuteltiere (f. b., Marsupialia), bie befonberd in
Sluftralien vertreten finb. 3u ben ÜJlonobelp^ en,
bie audaetragene Simge aeb&ren, gehören bie übri-
gen 6. unter bie{en unterfd^eibet man f olgenbe Orb-
uungen: 3<4narme (Edentata s. Bruta) mit Rral'
len an ben gü^en, o^ne Sc^neibe- unb meift auc^
o^ne Qd^iÜ^nt; SDaltiere (Getacea s. Natantia) mit
invei ^loffen, 9lafenld<i^ern auf bem Scheitel unb
baucbftdnbigen ^1^tn\ @eelübe (Sirenia) mit ^koei
l^loffen, 92afenlö<i^em an ber 66nau)enfpi^e, bruft-
ftänbigen 3i|^; unpaar^e^ige^idbAuterCPerisso-
dactyla) mit fftnf, brei ober einer 3^b^ an allen
ober n)enigfteniS ben ^interfü^; paar^e^ige ^id'
^uter (Artiodactyla) mit paarigen d^b^ ort allen
®liebma6en; 9iü{leltiere ober Slefanten (Probos-
cidea), Stilen ber»ad?fen mit flauen ©ufen, SRafe
)tt einem Stüffet entmidelt, feine (Sd^dbne, ein fa
einem €to6saBn umgebilbeter Sc^nHbeja^n in le-
bcm 3^^<^enliefer ober im Unterfiefer ober in
bciben; Klty^pba^fe (Lamnunguia s. Hyracidae)
obne ßdiAbne, ^i\fen mit glatten, flad)en 6ufen,
Sniienaepe bed ^mterfufed mit firalle; glofienfü^er
(Pinnipedia) mit bier §loffen unb SRaubtiergebtb;
^Jtaubtiere (Carnivora) mit ftraflen unb dreierlei
f c^arf f c^neibenben3^nen ; 9lagetiere (Rodentia) mit
firallenfüften, mei^elartigen Scbneibej&^nen, fe^-
lenben gdjA^nen; ^nfettenfreffer (Insectivora) mit
Prallen unb breierlei f)}ib}adigen3&6nen; ^teber-
m&ufe (Chiroptera), Sebt( mit allen brei 3^^^^'
arten, borbere @|tremitat gu einem glugorgan um-
geftaltet; $el}flfigler (Galeopithecidae s. Dermopr
tera), alle brei Slrten bon 3&9nen, mit einer bie bop
bete 6; tremitdt bid ^u ben ^ingerfpi^en, bie Wintere
efttemit&t unb ben lurjen @d^tt)an) ein^üUenben
fcitli(!ben ßautfalte; Halbaffen (Lemoroidea), meift
an allen vier ffü^tn mit gegenüber ftellbarer ^'
nen^ebe, ^nbglieber ber 3^pin meift mit ERägeln,
feiten mit Prallen; Slffen (Primates s. Quadru-
mana) mit bier nageltragenben 6&nben; Btoei-
bÄnber (9Kenf4 Bimana), »om ^ftnbe, binten^^e
mit ^lattnAgeln (f. bie betreffenben Sinjelartitet).
S)ie erften ©puren bon f off ilen 6. bat man in
ber 3:riad, im Seuper bei Stuttgart gefunben; mebr
im 3ura unb in ber untern xreibe bon (Snglanb
(Stönedfielb. $urbed); atte biefe alten Sppen ge-
boten ben ^Beuteltieren an; maffenbaft treten fte
crft mit ben Sierti&rgebilben auf, nur mit audge-
ftorbenen formen, bie allma^licb in bie jeftt leben-
ben Zppen übergeben.
Sgl. Slnbr. SBagner, ^ie geogr. ^Verbreitung ber
6. (5Dlün<b. 1851); ®iebel, Sie S. in äoolog., ana=
tom. unb palAontol. 99egie^ung (2. S(udg., Spj.
1859); »lafiud, 9laturgö*i*te ber S. S)eutf(b'
lanto« u.f. ». (SJraunfcbro. 1857); D. SAmibt, S)ie
e. in ibrem Serbdltnid »ur fßottodt (Spa. 1884);
»rebm, SÜujirierted Sierteben, »b. 1—3 (3. Aufl.,
9m^Mtt, f. feeber. [ebb. 1890—91).
«otigf etfC/ änfeiten, f. fiauferfe.
tfamfiefelr Saugfcpief er, eine bem ^olier^
f<biefer 0. 5tief elgur) dbnlid^e unb mit ibm bei SBiltn
in aS&bmen bortommenbe SRaffe, bie ioegen ibrer
betrdibtli^en unb feinen ^orofitdt an ber feü<bten
Sippe bdnat unb begierig SBaffer einfaitgt
Qfmtglittg, bad fiinb (f. b.) in ben erften 9—
12 neonaten na(b ber (S^eburt. %ad jtinb [pH in
biefer 3^it nur burcb Sdugen aendbrt koerben, toetl
Iünftlid& aufgefütterte Äinber (f . Sluf f ütterung) nur bei
Slitftoenbung grbfier Sorgfmt- fo gut loie gef^ugte
gebei^en unb biel leichter J(bh>eren 6rEran!ithaen
aui^gefe^t fmb. Sad förperli(be unb morali)<be m-
beiben bed ^nbed mac^t ed jeber SNutter jur $fli<bt,
ibr fiinb felbft }ü fdugen, unb nur bann, n^enn bie
9Hutter felbft franf, »enn fit su wenig SRifcb au ge-
todbren bermaa, ober im ^yall mieber eintre^enber
Sd^mangerfcbaft barf gu anbem ^nidbrung^meifen
übergegangen merben. S(m beften tmrb bann ber
S. einer Slmme (f. b.) anoertraut. S)ag erfte einlegen
bed ßinbed erfolgt, nacbbem SRutter unb flinb nacb
ber (Sntbinbung auSgefcblafen baben; in ben erften
143:agen foU t>ai flinb aüt 2, fpdter alle 3 Stunben,
mit einer ndibtlicben $aufe bon 5 big 6 Stunben,
angelegt »erben. Ifla^ bem jebe^matigen Xrinten ift
ber ÜJ^unb bed ^nbed mit einem leinenen £dpp(ben
unb mit frifcbemSBaffer fauber auduin>af(ben. Sebr
jmedmdiig ift e^, M bon bem Sebei^en bed S.
burcb bftere, etma allkobd^entUcb borjunebmenbeSEBd-
gungen in überzeugen. Sie burdpfd^nittlicbe (^e-
n)i(i^tdaunabme beim S. ((9ebürtdge»i(bt 3500 g)
foU betragen in ©ramm:
zasUd^e
aRonatIi(^e
9t\amU
Buna^me
3una^me
genickt
Stm^nbebedl.ai^onatd
35
1050
4560
» 2.
32
960
5500
» 3.
28
840
6350
» 4.
22
660
7000
» 5.
18
64Ö
7550
» 6.
14
420
7970
» 7.
12
360
8330
» 8.
10
300
8630
» 9.
10
300
89dO
»10.
9
270
9200
»11.
8
240
9440
»12.
6
180
9600
S)aiS aSünbmerben ber 93ruft ift ni(bt immer oenüaen-
ber ©runb, bad ftinb ni(bt me^r )u ftillen. u)ag tln^
legen oonSautfcbuf^ütcben ermbglicbt au^ bei tom'-
ber 99ruft bod Sdugen, fcbülit bie ^ruft bor »eitern
Serleftungen unb beförbert bie bur(b IHeinlicbfeit,
Salben unb abftringiercnbe SRittel, j. 33. Sannin-
Slt^cerin, su unterftüienbe Teilung. ®egen bie 3^it
in, mo tio^ Ainb enttob^nt »erben foll, beginne
man mit ber Darreichung anberer Speifen, nament-
lidb mit AubmiUii. (S. üntmöbnung.) S)ie gefd^r-
licbften 3uftdnbe, bie im SdugUngdalter eintreten
fönnen, finb bor allem bie Dur^fdUe, bie nament^
li<^ fünftlid) aend^rte ^inber befaüen, bie babon in
febr großer 3abl binloe^aerafft »erben. Sei @im
tritt fol^er ^urcmdUe i(t unter allen Umjtdnben
f ofort ün Slnt ju Snate gu jie^^en. — SBgl. ä.mmon,
S)ie erften iulutterpflid^ten unb bie erfte fiinbed-
pflege (35. «ufl., bon SBindel, Spj. 1895); gürft,
Dag fiinb unb feine Pflege im gefunben unb tränten
3uftanbe (5. 2lufl., ebb. 1897) ; »aginflb, Die ^Pflege
beg gefunben unb tränten fiinbeg (3. 3luf{., Stuttg.
1885); Pfeiffer, Siegeln für bie 3Bo(benftube unb
ftinberpflege &. Slup., 2 Sie., 2Beim. 1889—91);
äHonti, fiber äJerbauung unb natürli^e @mdbrun^
22*
340
©äufllingSbcttial^anftatt — Sougtofirmct
bcr 6; (ßeft 1 ber «Äinbctl^eißunbe in (Sinjdbars
ftcCunßcn», aBtenl897).
eiiittgliiftititB^attlMeit, f. Sen'fifQtion.
9^u^waatu, f. SnfeTten.
Ci<iti||ttmfcl^itte, eine Q^rieiSpu^mafd^ine (f. b.).
emtgmitteiitfiitbe, f. 9lftube.
9anMnmft^ f. $iimpe.
Vttttgf d^iefet^ f. €aitgtiefel.
emtglieiitfl, f . Sentil.
9kmtlftnHUitot, f. ^^auftor. [tien (f. b.).
dntgtiiitraeit, bei $flan)en fodel h)ie ^aufto^
Cmgfiiftmtrr (Trematodes), eine Orbnung r>on
auSfc^Ue^Ucfi parafittfc^ lebenben $Iatth)ürmem
(f. b.) mit unfleflUebettem, einfad^ blattfötmißem,
feiten bre^runbem ober aar bo^nen« unb feulem
f brniigem ftörper. ßoftorgane fmb, au^et mitunter
»or^anbenen ©^itin^afen unb 6ta(^eln, baucfeftdn«
bige mu8ful5fe ©augßruben, bie nac^ 3^^! u^b
SteUung aldunterfc^etbungdmerfmolebienen. ^ie
SDlunbbpund; meift im ©runbe eined Bauqnccp^t^
gelegen, füjirt in einen aabelia gefpoUenen, blinb
aef^Iogenen 3)arm. Huq ein SlerDenMem ift ijor«
panben, einflimmembe« ßyhretionögefdwpftemreic!^
entioidelt. ^ie Snbiioibuen fmb mit menig Slud^
nahmen boppelgefc^Iec^tig, bie (Sefc^led^tdorgane
!ompU}iert gebaut. SOtan unterfc^etbet unter ben
6. stvei iiemm^ fc^örf \9)oneinanber getrennte Unter«
orbnungen : bie auSf (J^Ue^(i(^ entoparafttifilb (ebenben
Soppe[(b(^er (Distomeae) unb bie eftoparaüti^
fc^eft Sielmduter ($o()9ftomen,Poly8tomeae). Sie
3)oppellödber (2)iftomen) befit^en au^er bem
aRunbe ^ad^ftend einen ))eniralen €augndpf , ber
mitunter ganj an^ Wintere fiörperenbe gerfldft fein
(Gattung Amphistomum) ober ganj fehlen fann
(Gattung Monostomum). 2)ie Soppellöci^er bemo^«
nen in fe^r jatitrei^en, teiln^eife anfe^nlid^ großen
^rten bie innem JOrgoite ber SBirbeltiere, bef onberd
ben 2)arm unb feine «Sln^angiSgebilbeCfieber, Sunae
U4 f. tp.), au^erbem nid^t feiten auc^.baiS SBIutgefdl-
f^ftem (f 0 bad berüchtigte Distomum haematobinm
Bilh, ber flgppter) unb anbere fi5rt>erteile. 3^re
au^erorbentlicp ga^Ireic^en, Keinen 6ier finb^art«
fcbalig,,bie ^tmicflung felbft ift mit einem teiltoeife
Mr oemidelten ®enerationSh)ec^feI (f. b.) ))erbun'
oen. Äm'einfac^ften fmb'bieSer^dltniffe bei bem
Distomum macrostomum Rud, unferer Singobgel.
3)a8 ßi f aat mit bem Sote ber SBirte auf bie Sldtter
Don $flan}en am Slanbe ber ©emdjfer ^erab unb
mirb mit biefen u. a. auc^ t7on ber 93emfteinj[d^nec(e
(Siiccinea amjphibia Drap.) gefreffen. gm »Wagen
ber tetjtem tt)irb ber bewimperte (Sinbfpo frei, toan-
bert nac^ 2)ur(^bo^rung ber Sarmnidnbe in bie
Seber unb tod(^ft ^icrju einem t)ielfac& Dcrdftelten,
munbs unb barmlof en ec^laucbe, einer f og. € p o r o ^
cpfte au«, inncr|^alb beren auf unaefc^le^tlitfeem
2öegc, burd) flc im ballen, eine unja^l juttger
SÖürmei: entftc^t. 3)icfe fammeln fxd) in befonber»
audmac^fenben unb fxd) bctrdc^tlic!^ ))erbidenben
Guben bcS 6cblaud)tt)erlc3 an, bie nun in bie
gü^lcr bcr 6cbncdc oorbtinaen unb ^ier (f. 3:afcl:
SlBürmer , gtg. 5) eine bie löeioegung Don getoijfen
Snfeftenlanoen tdufc^cnb nacbafemenbe, rtot^mifcj^e
©cloeguna ausführen, $5ögel freffen biefe fc^cin--
baren S^feltenlarDcn, bie man feit langer 3cit al«
Leucochloridium paradoxum Car. fcnnt, tt)0 fie fie
antreffen, begierig, unb nehmen babci bicSöurmbrut
in il^r ^Innere« auf, ber fte bamit bie ©cbingungen
für »eitere ftitmidlung g^todl^ren. (5ö erleichtert
alf 0 ^ier baS ddentftntlitJ^e^Ad^ei^n bet6poroci)ft(
mefentlid^ bie Übertragung bet ®rut an ben reiten
Ort; mo bem aber nid^t fo ift, t^ielme^r alle« bem
3ufall flbertaffen bleibt, totrb aud^ ber ^tttoidlung««
aang )9ermidelter; am t^ertDideltften mo^ bei bem
berüchtigten äebereael (Distomum hepaticum L,
f. Stg. 2), ber bie Seberegelfeud^e (f. b.) ber 6d)afe
Derurfacpt (er fommt at^erbem bei ben SRinbern
unb pelegenttid^ beim 3Rehfc^en vor). SerSButm
lebt m ben ©allcngdngen ber Seber; bie Gier
gelangen mit ber ®allenflüfrt^it in ben ^arm
unb x>on ba nac^ au6en. 3m Gaffer fc^lüpft aui
i^nen näd^ einiger 3^tt ein beioimperter , mit einem
xsförmigen Slugenflede )oerfe^ener Gmbr^o, bet
fxq balb in eine neine SBafferfd^nede (Limnaeus mi-
nutus Drap,) einbohrt unb bier unter äierluft M
^limmertteibe« unb Slugenffede« ju einer einfad)
fadfdrmigen Sporocpfte audmdc^ft. S)ie t)on biefcr
weiterhin probujierten Aeimballen werben aberntet
fofort in jungen S)iftomen, fonbem iu eij^entüm«
fiepen, mit SWunb, einfad?em a)anne unb einer ^t-
burt^bffnung t)erfe^enen, gefd^led^tdlofen ffiürmem,
ben fog. SHebien (f. gig. 4), bie Ibrerfeit«, nod)*
mal« burc^ fteimbaüen, eine neuewut erjeuflen.
3)iefe neue Srut ^at ie nac^ ber 3c4nred}eit ein
t)erf(|iebene«,6ti^idfal;«n)dbrenb im ffiintec aui
ben ÄeimbaÖen neue «Xod^terw^Äebien tntfte^en, bie
nacb bem fienjortreten auli ber aSutterrebie neben
i^r liegen bleiben unb in ftd^ ebenfalls Heimballen
erzeugen, bilbet ftc^ in ber warmen !3a^re«3eit bie
SRebienbrut fofort |u jungen S)iftomen au«. ®ie(e
befifcen, al« fog. Cercarien (f. Sig. 6), frtfter
al« felbftdnbigeSliere aufgefajjt, du^erli* bereit«
bie ©eftalt ber erwac^fenen jiere, babei einen leb-
|>aft beweglichen Muberfc^wanj, unb loertajfen balb
afn» i^ren biÄberigen 3wifd&enwirt, um nad^ eini-
ger 3eit freien um^erf $wimmeh« ftc^ an ^flanjen:
teilen feftgufefeen unb bier unter SSerluft be« ©d^ioan*
ge« fidp mit einer feften ßüQe ju umgeben. Sßirb
ein berart mit eingetapfetten Sercarien befelter
®ra«^lmt)on einem 6d?afe gefreffen, fo werben
im 3Ragen bie SBürmer frei, gelangen in ben ^m
unb wanbem loon ^ier nad^ ber Seber, um bafelbjt
jur ®efd^lecbt«reife ^eranjuwacfefen. 6o erllärt e«
ficf^, ba^ naffe äBeiben mit feierten, fdbnedenrei(6en
®rdben, in bie Dielf ad^ ber Äot ber weibenben 64afe
hineingelangt, einen überau« gflnftigen Soben für
bie Studbreitung ber Seberfdule abgeben; auf trod;
nen SBeiben bagepen, fowie bei ©taüfütteruna ift
eine 3nfeftion mtt ber SBurmbrut faft unmögli*.
93ei anbern Srf en bcr S)iftomen entwideln fidj un»
ter SBegf ad bei» SRebienftabiumd aud tfen ^eimbatten
ber 6porocpften fofort (Sercarien; biefe wanbem
mit ßilf e eine« im SKunbfaugnapfe gelegenen SSo^r«
ftac^el* (bewafinete ©ercarien) in einen »weiten 3»«'
{(feenwirt {RrtU, Sd^nede. gifc^, Sauuiuappc) ein
unb werben nadb^ber ©nrapfelung mit biefcm oon
bem befinitioen äBirt gefreffen; ein einjigcrfBurm
mu^ alf 0 brei )oerf(^iebene Tierarten bewohnen, cje
er in feiner ))oUfommenen 6ntwidlung gelangen
fann. 3n S)eutf(öfanb wirb beim SWenfd^en gelegcnt:
ixä) nodb angetroffen ba« Distomum lanceolatam
Mehlis (Sanjenegel, f. Äig. 8) ber Minber, befien
entwidluna«gefdbi*te nodj nid^t befannt ift. 6cbr
gefd^rlid? ift ba« oben genannte, getrennt g^fd^led?-
tige Distomum haematobium Büh. (Bilharzia
haematobia Cob.), bdd immer paarweife (baS
aRdnnc^en bilbet mit feinem breit blattfbrmiqen
Seibe eine Minne, in bie e« ba« wurmfönrnge
@aul^a^ — @äuIena))ofteI
341
9Beib(^en aufnimmt) in bec $f Pttaber unb ben ^am-
hla\mx>tatn ber flgvpter lebt. 3)te @iet brechen
nacp ber iBIafe bur^ unb ^»entrfad^en bddarttge
ßdmaturien; bie toeitere Sntmidlunä ift no6) um
belonnt. SieäSielmduler ober ^oli^ftomen
befiften im @eite bed SRunbed jmet Keine 6aua'
ndpfe unb am ßinterenbe eine ober mebreregrope
8au0j:(l^ejbe%,.|2t; bj^nen ftcb oft anfebnHc^e ^pitin-
bafen gefeiten. @ie leben du^erlu^ auf ber ßaut, be»
fonberd aber auf ben itiemen loon Cee- unb 6ü^s
mafferfifdben; bie 3a^I ber loon i^nen erzeugten an«
febmicben ©ier (f.Sxifel: (Sier II, gig. löj ift ßerinö.
ba bie aui^ benfelben berioorf ommenben ^jungen ft$
birett; obne ©enerationdkoec^fel, loielfa^ auö) opne
Sermanbluna^ enth)ideln tmb neben ipren Altern
leidet eine pa()enbe SBobnftdtte finben. 3u ben ^olp-
ftomen geboren mehrere, in oerf (biebener SSejiepung
bö^ft intereffante formen. Slud ber fvamilte ber
Gyrodactylidae ift ber bie fliemen unterer SDei^-
fi)d)t beioobnenbe Gyrodactylus elegans vonNordm.
baburcb mertkoürbig, ba^ er audgeioad^fen in [einem
Itörper ein ))o(ltommen enttt)i(te(teS Socbtennbit^i-
buum unb biefed in feinem Snnem ein mebr ober
weniger enttoiaelted unb büStoeiten fogar bie ^n-
laae eined UrenfeliS ber^enbed €nteltter befit^t:
alfö brei ober Dier ineinanber gefcbacbtelte ®ene«
rationen. M ber gamilie ber Polystomidae gebbrt
baiS b^ft fohberbare 2)op)F)eltier Diplozoon pa-
radoxum von Nordm, (f. äafet: SBürmer, gia. 7),
bad aud jtoei fe^tioertoacbfenen SnbiDibuen beftebt.
^vA ben @iem bief ed an ben itiemen ber 9Bei|fif (|e
lebenben SBurmed enth)idelt ft^ ein Sßefen, bad in
ber SRitte ber 93au(bfeite einen 6auanapf , in ber-
felben 65be auf bem Sflüden einen fieinen Sp^l^tn
unb am ßinterenbe eine breite, Don oier ^aar ^bttin-
tlammem geftüftte fiaftfc^eibe trdgt. S)iefer 3Burm,
atö Diporpa bejei^net^ todcbft b^ran, mu^ aber,
ebe er sur Dollen ©ntmidlung gelangen tann, ftcb
mit einem @eno{fen Derbinben; jebed !3nbioibuum
erfaßt babet unter ^leüj^^eitiger 2)rebung bed bin«
tem SeibedehbeiS mtt feinem iBaucbfaugnapfe ben
9iüden3a))fen bed anbem, bie äRünbungen ber @es
fijbl^tda^arate treffen babei aufeinanber imb ed
erfolot fcbtte^licb eine Ddllige, untrennbare SSer-
mai^funa, bie (Sntftebung eine» ^oppelkoefend auiS
3tpet frfiber felbftdnbigen Vieren.
«mD^aH, f. ßeke.
dml (bebr., «ber Erbetene»), ber erfte Aönig Don
^^tad, im 11. Sab'fb. ^. ©bt. lebenb, ber Sobn
eined angef ebenen unb tooblbobenbeniBeniaminiten
auiS ®ibea, 9lameniS 5tid. ©efcbilbert toirb 6. atö
ein fcbbner, Jtattlicber, toaffentunbigerunb babet in
alter Sinfacpb^it ber Sitten lebenber SRann. 3n
Der 9lot ber ^bUiftei^berrf^aft fagte ber ^riefter
unb @eber Samuel (f.b.) benSebanlen, ba^S^rael
nur burdb einen flöni^ gerettet »erben fbnne. ©e^
legentli^tourbe er mit 6. befannt, in bem er ben
redbten SJlann su ertennen glaubte unb bem er dop
audfagte, ba^ er flj^nig loerben unb ^^xad retten
»arbe. Aur^ 3^t barauf gab eine frecbe SSep
bftbnung ^i^raetö Durcb bie Slmmoniter @. ©etegen-
bett, ri<b bem ißolf e atö glüdlidben gflbrer gu geigen.
yn 9lamen bed ä^olt^gotted bot er ben Heerbann
^xaeU auf unb f(blug bie Slmmoniter. ^ad au&
ber gelbf<bta(bt b^imfebrenbe iBoH iDdbtte in ber
6ie0edfreube bei bem SiegeiSfefte an ber alten
benjaminitifcben flultftdtte Si^al 6. gum flbnig.
S)iefer ftanb bamatö mabrfibeinu^ bereite in reiferm
ällter, benn er ^atte in Igonatban (f. b.) einen er^
macbfenen 6obn, ber balb bie befte Stil^ei feinet
ft&nigtumi^ mürbe. 2)ie jtbnigi^mabl }og ben Stuf«
ftanb gegen bie ißbilifter nacb ftd^. S^roi eingelnet
Erfolge i)t @. biefer ni(bt iperr aemorben. 5S)a)u Der-
fiel er in äUelancpolie. Um biefe }u hantun tourbe
SaDib (f.b.) an ben ßof gelogen, tt)o er Mbalb
bie Siebe ber flönigi^iinber ^onat^^an unb SDlidbal
unb bieSlcbtung €.1 gewann. @r lourbe 6.iS9Daffen'
trdger unb fdblie^ltd) ciucb fein€(bn)iegerfobn. SDod?
erregte bie greunbfcbaft mit Sonatban ben rngtoobn
beS geiftig franfen flöniad. Qx fOrcbtete, S)aDib
tt)oUe ibn befeitigen, um 2lonatban gum Spione )u
Derbelfen, unb Derfucbte baber 3)aDib xd tbten.
^0^ gelang ed biefem )u entrinnen. Scblie^licb
tDurbe @. Don ben $bilift^ni beim (Silboagebirge
gef<blagen unb nabm ft(jp baiSfSeben. 6etne brei
dltem Söbne fielen unb S^rael geriet lieber unter
bie Dberberrfcbaft ber jßbilifter.
Cüttl^ieitflecl^te^ manu, f. Cladonia.
®Sit(e^ in ber Sautunft {ebe lotrecbt aufredet
unb frei ftebenbe Stülpe, loelcbe eine Saft }u tragen
ober emporiubalten bat, aun&6ft ipenn fie aud
einem Stüde beftebt (fo a. S9. bie lotredbten
Stuften einer gacpmanb ober etnei» 5S)acbftubled).
äBeiterbin nennt man S. einen SRunbpfeiler, loelcber
atoar aui^ mebrem Stüden gearbeitet fein tann,
aber eine SafiiS unb ein Aopit&l unb gemijfe Ser-
b<niffe (at, mie f\t burcb bie Sebre ber SAMl^n-
orbnung (f. b.) feftgeftellt mürben. Siefe SBeriJaK?
nif[e fmb begrünbet auf bie 3:rapfdbidl€it bed be-
treffenben SRateriald unb eine mittlere Selaftung,
fo ba^ eine S. in 0u^eifen fcbtD&(!ber gebilbet
fein fann ald eine foldbe in Stein. S)o(j^ ftnb fte
mebr ober minber miUIürli^, \mxä) 9lngem5bnung
bed Slu^eiS feftgeftellt, fo ba^ f\^ (Sefefte borfttor,
mann bie S. }um $feiler merbe, nicbt auffteuen
laffen. S)ie 6. tft faft gu allen 3eiten einel ber micb'
tigften Sauglieber gemefen unb beftimmt meift bie
ftiliftifcbe gorm im poben @rabe. SRamentli^ mar
bied ber gall in ber Xntite, mo bie ©rieben ein
biSb^ unerreicbteiS ^beal ber ^ur(ibbilbung f d)ufen.
galt alle folgenben Stile entmidelten ibre S. av^
biefem beraub, mit SluSnabme ber ®otit, in beren
^feilerf^ftem bie nur angelebnten, f ebr geftredten S.
(bvr S)ienfte [f. b.l genannt) nur Don beforatioer
ober beffer fpmbolif^er SBebeutung, nicbt bie eigent^
li(ben Strdger ber Saften maren. ^albfftulen unb
S)reiDiertelf&ulen nennt man folcbe S., bie
f cbeinbar }ur ß&lf te ober in ein Sierteil in eine Sßanb
eingemauert fmb; 3»etgfÄulen folcbe, beren
£5be in einem auffallenb geringen iBerbältnlS }u
ibreriBreite flehen; getuppelteS. folcpe, meldte
paarmeife )u ameien Derbunben, oft gemeinfame
@runbplatten unb 3)edplatten übler ben Aopit&len
baben; DerfrbpfteS. folcbe, melAe nur ein Stüd
@ebai{ tragen; greifftulen foloe, melcbe nicbt
ium 3iraaen fonbem )um ßmporbalten einer Statue
f. (Sbrenf ftulen) ober bergleid^en beftimmt ftnb. über
bie G. in Serbinbung mit bem Sebftlt f. S&uten«
orbnung.
über eiferhe S. f. (Slfenfonftruftionen.
S$n ber firpftdllograpbie ift S. foDiel mie
$r&ma (f. b.).
über bie galoanifdbe ober SSoltafdbe S.
f. ©aloanifcbe Satteric, ®alüani«mu^ unb SSolta,
Slleffanbro; über bie Sebren^f dbe ober trodne
S. f. ^ambonif^e Sdule.
mimtuäpoftth nacb ^l 2, 9 bie Spoftel $e»
tru«, 3obctnne3 unb 3a!obui?, ber SBrubcr ^^\vi.
342
©oulcn beÄ ^crculc« — ©äulcnörbnung
todl fte in bet ?ferufalentet ®emetnbe aU (i5(^fte
XntoritAt angef epen toaten.
9Sviltnht9 9tttnU9, f. ßercuIeiSf Aulen.
Citileiigattg, footet lote fiolonnabe (f. b.).
9änltna9ptl, f. ©öpel.
9&tütwiüUt, f. ^otticuS.
CSttlettieiUge, f. ©tpliten.
eSttlettroftn^, f. Gereus.
Canlettntaf drille ^ eine Altete ftonftruftioniSs
form ber S)ampfmaf(^ine (f. b.).
CSttlenorbttititg, ein 6pfiem oon arc^tteftoni»
f(^en SReaeln, bie fxä) aufdornt unb ^er^Altniffe ber
SAuIen bcjict^en; bann bie ftUiftifcfee ^genart eine«
burcfe bie Sonn ber ©äule beftimmten arcfeiteftoni«
fd^en aufbaue«. »Ö jur 3eit ber 9lenaijJonce im
15. unb 16. 3abr^>. ba5 ©tubium be3 flaffifc^en
Sdtertum« unb feiner S)en!ma(er tuieber lebhaft be-
trieben iDurbe, Dermalen unb jeic^neten bie ital.
Etrc^iteften bie SHuinen beS röm. ältertumg, um fie
a(« 33orbi(ber für t^re Sauten }u benutzen. 9(u$
bem, toa^ fie fanbcn, f onftruierten fie fid^, im an»
fc^tu^ an bie angaben beiS attr5m. 6(^riftfteUeri^
Sßitru», ein ©öftem üon Keaeln, totlö^^S bann burd?
Serlio unb Sidnola p aUjoemeiner (Seltung ge«
braci^t, burc^ bie ^tanjofenSlonbel tt)eiter fortent^
»idelt unb im 18. Sa^r^.jur »ollfommenften S)ur(^*
bilbung gebracht mürbe, drft 6c^in!e( fetzte an Stelle
ber Se^rc )oon ber 6. unb \l}xtt feften Meßeln ba«
inbibibuetle @mpfinben bed fiünftler«. 3:rogbem t^at
bie Se^re iliren ßinflu^ no6) nic&t üerloren, obgIei(ib
genauere Unterfu^ungen ber römifd?en unb ber ben
ÜReiftem ber SHenaiff ance no(^ nic^t befannten grie(^.
S9auh)erfe gezeigt ^aben, baB biefe Siegeln einjeitig
fmb, ba| bie antifen SBaumeijtcr in i^rer lünftteris
fcben^i^atigfeit [id) me^r nadp ben lofalen SBer^dlt«
ni[fen, nacfe bem 3»e(! be3 SautDerle« unb bef onberg
nam bem ^ur Serfügung ftel^enben SRaterial alil
nacp allgemeinen ftrengen Scaeln richteten. 5)iefe
bieten aber bem noc^ nic^t tünftlerifc^ äuiSgebilbeten
unb bem minber S^nfübligen oortrefflid^en anl^alt
3ur Silbung moplgejtatteter ©ftulen. 5)ie Sc^re
von ber €. giebt fokoobl über bie ©Aule jelbfl, b. ^.
über ibre S>t>\)t, bie @e]taltung i^re« %nm (Saft«)
unb Ka))it&tö, i^re ©(^mellung unb Sinjie^ung
(Seriüngung na^ oben in U\ä)t gefc^tvungener
Sinie)^ ben Sbftanb x>on ber SRac^barloule, fonbem
au^ über i^ren ©odel unb i^r ©eb&lf ((S^eftm«) auf^
fc^lufe, \a erftrecfte ficb fpfttcr aucfe auf bie artaben
(f. b.)/ meiere in bie gnterfolumnien (f. b.) gefteüt
»urben, f otoie auf bie ber betreff enben Drbnung ent-
fpre(benben ^nfter, Sbüren u. f. to. ©ie bilbeten
mitbin bie ®runbf ormeln für ba« gefamte baufünft^
lerjui&e ©dbaffen.
S)ie arcpiteften ber SRenaifmnce na^jmen nadfe SBi-
trut) fünf ©.an: bie to^caniu^c, borifc&e^ ionifc^e,
torint^ifc^e unb r5mif(be. die ©Aulen unb ba«
auf i^nen ru^^enbe ©ebAlt mürben nacb beftimmten
SRa^bert^Altniffen aufgetragen. 2)ie ^in^eit für
biefe« 3JlaMpttem ift ber 3Jlobel (f. b.).
i)ie ecbte borifdpe Drbnung (f. Slafel: ©rie«
(^if4eftunftI,eJig.l)tourbeerftmitberGntbe(!ung
üon IßÄftum unb ben aufmeRungen in Oriecfeens
lanb m ber jmeiten feAlfte be« 18. 3a^r^. micber
befannt. ^^re ©Aule entbehrt be« bef onbem jVuJe«,
bat einen mna^ oben einaejogener fturoe (@nta«
fi«) gebilbeten Schaft mit 20 flauen ftannelü«
ren, b. ^. auffteigenben rinnenartigen ©lieberun»
gen o^ne Stege. 5)ie feö^e ber ©Aule betrAgt 8—13,
in ber beften 3eit 11 SRobel; ba« ftapitAl ift ge=
bilbet bur(^ einige ben ©Aulen^ol« bilbenbe leichte
©nfd^nitte, bur(p einen ftraff gezeichneten, »eitauS-
labenben (Sci^inuS unb barüberliegenben fc^loeren
abacu«, b. t. ein in gform eine« äBulfte« unb ein
al«- platte gebilbete« @lieb. ^a« ©ebAlf ber boti^
fc^en ©. befte^t au« einem glatten von SAule }u
©Aule reic^enben ©teinbalfen (ar(^itrao), an
bejfen oberm 9lanbe eine platte unb in getoifien
abftAnben htrje 9lei^en oon ä^ropfen (gnttae) fid)
l^ingicben. 5)iefe beuten bie ©teüe an, »o bie Xti-
g tappen, bie flGpfe ber nac^ innen lu gelegten
©teinbalfen liegen, meiere burd^ gmei ganje unb
jmei ^^albe (Sinterbungen (©dfeliöe, baper %xt\'
1*life) gegiert fmb. 2)ie gelber (S)itriglpp^en)
jmifc^en ben 3;riglp;ö(?en fmb enttoeber leer ober
burc^ mit 9lelief« gefi^müdte ©teinplatten (Wtv
top tn) au«Qefefet. S)o« ®ejtm« (®cif on) be^t
au« einer meit au«labenben platte, an beten unten
WrAger glAdfee gelber mit 3!ropfen (^itltn-
topfen, mutuli) angebrad^t fmb, mA^renb oben
ein $lAtt<!^cn, man^mal noc^ ein ftamie« für bie
5)a(^rinne (Sima) angefügt ift. ©^öne SSei=
fpiele ber borifc^en S. fmb bie Sempel ju ^JAihim
(f. Xaf. 1, 3ig. 8), ber fog. X^efeu«tempel ju atjen,
ber $art^enon ju at^en (f. b., Xeytfigur, 93b. 2,
S. 22) u. a. m. — über bie ber borif(ben A^nlic^e
etru«fif(^e S. f. etru«!if(^e Äunft.
S)ie to«canifAe Drbnung, eine bon ben SHö'
mem unb ben Saumeiftern ber SHenaiffance au«-
gebilbetcSauform, ift eine öbertrogung ber borifcfeen
©. au« feiner Strenge unb Starrheit in« anmutige.
5)ie ©Aule mirb fd^lanfer gebilbet, mit einer be-
fonbem ©afi« (meift nur ou« SRunbftab unb $iatt^
c^en gebilbet) »erfe^en, fie mirb fetten fanneliert,
er^Alt einen ipal«, ein feinere«, minber meit oüi-
labenbe« ÄapitAl. am ®ebAttmerben bie gegebenen
formen me^r beloratii) üermenbet, ber ®eifen |u
einem reidfeen Äranggefim« au«gebilbet.
©elbftAnbiger ift bie ionif c^e Drbnung {(. Ja=
fei: ®ried^if*e ftunft I, gig. 3; 3lömif*e
^unft n, gig. 3). ^ie ©Aule ^at eine Safid, bie
au« einer ?lint^e unb jmei burd^ eine Äe^le getrenn»
tenSSulften (attif c^e Safi«) ober nur au« itW
unb SBulft beftet^t (ionif t^e 9af i«), einen fAto
fem ©dfeaft nm 17 bi« 19 9Jlobel mit 24 burd^ Stege
getrennten ftarten ftannelürm. ®a« ftapitAl miib
burd^ eimn mel^r ober minber entmitfetten fiaU,
barüber einen Gierftab unb enbUcfe ein eigene
artige«, feinem Urfpmnge nac^ noc^ nic^t gan^
fi^er ertlArte« ©ebilbe, mel(^e« feitltc^ in im
©dfeneden OBoluten, ÄonDoluten) enbet, ht-
hont. S)er arc^itraü ift meift in brei platten geteilt,
mit einem ®erftab..nac& oben abaefcbloffen, ber
JJrie« glatt ober mit . fortkuf enben 9celief«perfe^en,
ba« ©eifon burc^ (Sierftab unb'3a^nf4[nitte ge|tü|(t
unb üon Derjierter ©ima befrönt a)ie Drbnung,
beren öauptbeifpiele ber artemi«tempel ju Sp^efuS,
ber atl^enetempet px griene, ber Sflifetempel, ba«
(Sred^t^eion unbbera:empelam5(lijfo« juat^enfmb,
jeid^net fi<& burd^ leiAte ®rajie unb anmut au«.
5)ie SRenaiflancefunft bilbete bie Voluten ber ioni«
fc^en ©. bef^eibener au«. .
5)ie forint^ifd?e ©. (f.Xafel: ®rte(^if*e
Äunft I, §ig. 2) jeigt ein bem ionifcfeen A^litfce«
©ebAlf , btlbet bie ©Aule aber bei oleid^er Su««
f*mü(fung no* f(felanfer (über 19 Wobei) unb
ieid?net fiA oor3ug«meife bur(^ bo« reiche Äapitai
;f. Saf. I,^ig. 5) au«, ba« bei feld^artiget (»runb:
orm ))on smei Slei^m afant^udblAttem umflonben
Qanitvp\a\ttv — ©aumur
343
tDtTb, oaa benen tn ben (Sätn unb im 9littel t)oItttett'
artige 9tanten bettjottoac^fen.
2)ie rdmif (!pe 6. bilbet bie Sotmen ber ^mi),
®. in beforatiwr SBcife mcitet (f. 2:afel: »ömif *e
Aunft U, ^ig. 1 u. 8), ma^t bad Kapital }uin fog.
Äoinpojiten!a^)ital (f. b.) unb t)erftftrft namentlip
bie ©Hebet bed fotint^. ©eb&Ued, inbem fte atö
Stuften ber platte flonf ölen einführt «nbjo ein
xt\^t§ Äronjflefim« fcfeafft. (6. aucf) Slttifa,
Soaenftellung.)
$ie fpfitem Stile l^aben t§ bid ^u einem Softem
ber S. nic^t ßebracftt. (6. ©otifc^er Stil, SRomani?
Sdftt Stil u. f. ». , f ott)ie bie Äunft ber einzelnen
europ. ainber.) Örfl im 17. 3a^^. uerfwcibte man
neue @. gu erfinben. 9Rit bem meiften ®{ixd t^at
bieg $(|. S)erDrme (f. b.), inbem er eine fran^
jdfifc^e @. fd^uf, beren 6&u(e aul fannelierten
unb ruftirierten (f. SBojfentoerl) 6<^ic&ten (3:rom5
mein) gebilbet toax. Subtoig XIV. f(i&rieb einen
SBettbetoerb für eine fram. Drbnunj.aug, ber ober
nid^td ^auembeS bot. Sbenfoioenig gelangen bie
^4$erfu^e t7on S. Sturm, eine beutfcbe, unb bie
dltem )9on Scamo^gi, eine t)enetianifd^e S. in
erfinben.
3n neuerer 3cit t)olIaie^t fi^ ein SBanbel ^in--
{i(!btli(b ber Stellung ber S3aulunft üuben S. SBA^-
renb man bid t7or turpem auiSfc^tieblid^ bie antifen
S. gelten lie^, ^at man je|t eingefepen, ba^ biefe ^u
ftreng ben formen be« Sempelbaue» entfprec^en unb
bem mobemen Stoclmerfbau fi<^ nie gau]) organifc^
einorbnen tonnen, ^a^er ift man h)ieber ioielfad()
3u ben Sonnen ber JRömer unb ber SRenaijfance
?urüdgele^rt. — Sgl. SMaud, 3)ie ord&iteftonif^en
Drbnungen ber ©riechen unb SRömer (8. ^ufL, ®erl.
1896) ; »ötti^er, 2)ie a:eltonit ber ©eUenen (2 9be.,
fot«b. 1844-53; 2. «ufl., »erl. 1873) ; »üWmann,
ie S. (2. 5tufl., Stuttg. 1893); «Rofengarten , Sie
ar<i6iteltonif(ben Stilarten (3. 2luf[., sBraunfcb».
1874); 5)urm, Sauhinft ber ® rieben, etruSfer
unb aHömer (im«ßanbbuc& ber Jlrd^itettur», S)armft.
1885); ®öUer, S)ie ©ntfle^ung ber ar^iteftonif^en
Stilformen (Stuttg. 1888); SRögling. S)ie Se^^re oon
ben S. na* Signola u. f.». (2. 5lunv Xuttl. 1873);
S*effer8, 2lr*Ueltomfc^e ^ormenfcftule, 1. Abteil.:
Sie S. (4. «ufl. 1879); «. S*mibt, 3)ie S. (3erbjt
9mdtupUi1ttt, altere fpan. SWünje, f. qSiafter.
Zäultupiftmttiht, f. Obftbaumformen.
9iultu^iiiihtt, iBrenn)flnber in 9tö^renform,
beren Saft bie {$orm einer geraben SAule ^at.
Sie erften 3ünber, aud bem 5tnfang be« 16. Sa^v
»aren S., unb biefc Äorm <>at fi^ big gum Auf-
geben ber platten ©eß^fte aud^ in allen Slrtille^
rien, alfo btiS in bie SRttte bed 19. ^af^\f. ertialten.
(S. 3ünber.)
Cmtlgm. 1) OSetMRt im u>flrttemb. Sonau^
.frei«, ^at 391^1 qkm unb (1895) 28128 (13490
mannl., 14638 »eibL) 6. in 3 StAbten unb 47 Sanb^
gemeinben. — 2) Oberamtdflabt im Dberamt S.,
an ber red^td gur Sonau ge^enben Sc^mar^d^ unb
ber Sinie Tübingen ^SRemmingen ber SBürttemb.
StaatSba^nen, Sift eineg 5lmtggeri(i&t8 (Sanb-
gerid^t 9lat)endburg) unb Aameralamted, ^at (1895)
4318meift fat^. (f., «oft, Xelegrap^, got. ftir*e,
Sd?ulle^rerfeminar, ^raparonbenanftalt, aitar^
bilb^aueratelierd ; gabrifation loonS^onmaren, (Sf^t-
mitalien, ^adfi--, ^opienooren, gro^ Brauereien.
eottlie« (fpr. ^olibb), lat Sedelancnm, Sidoleu-
cum, alte Stobt im arronbiffement Semur beS
fronj. Sejpart. (Söte^VDr in Surgunb, om Slorboft*
fu| ber 3Rontd bu 9)lort)an; an ber Sinie SDollon^
Äutun ber 3Rittelmeerba^n unb ber Xrombo^n S.^
Semur (29 km), ^at (1896) 3004, olÄ ©emeinbe
3672 @., ein ßonbelSgerid^t, eine otte Slbteiürc^e
St. »ntiocbe (12.3|a^rbi 6olUge, Spital; 3Mö*lcn,
Sotoerberei unb ©anbei mit (SJetreibe, Seber, 9Sie^,
SWejfl, ®fen unb SBein. S. tt)irb i>on einer röm.
6eerftra6e bur^gogen.
ZmU (fpr. ^ob), d* be, ^feubom^m ber ®rafin
be dlfcmaU, Siocbter ber ©raftn b'^goult (f. Hgoult).
Cmlt be eaittte aRovie (fpr. ^o^ bjf ^dngt
mori^, Soult Sainte äHorte), ßauptort be^
^ountp S^ippemo auf ber norbbftl. Spifte ber n&rbl.
ßolbinfel be« norbomeril. StaotegSnid^igon, an ber
Strome Ste. SWarie gtoifc^en Dbem unb fiuronfcc
unb am Soofonol, mit (1890) 5760 @., ift mistiger
(Sifenbo^nfnotenpunlt. Sin 3tt>eig ber 6anabian=
Sßocificba^n unb Sompff a^ren ge^ennoc^ bem gegem
über liegenben gleichnamigen conob. Orte (1200 @.).
9Man (mittellot. salma, sauma, ou« grc^. sagma,
^odtfottel), Xrogloft eine« SÜere« (f. Saumtier).
eattw (an Stoffen), f. 9la^en.
^awm, altere« fc^mei). ^Iflfrt^feitdma^, f. SJluib
unb 0^; au4i ein größere« ©onbeldgeftic^t in
ßfterreidfe oon 2^U SBiener Scntner = 154 kg, bei
fteir.Sta^l ober = 2*/« 2Biener Zentner ober 140 kg.
Conmaife (fpr. lomatif*)/ staube be, f. SoU
eamtel^ f. jhtm^«. [moftu«.
Ztmmfatn, $flan;e, f. Pteris.
9€iwn^ütttt, Seftonbteil ber Sagemofdbinen
^mimpftth, f. Saumtier. [(f. b.).
eannmff, f. Äorollenriffe.
Caitiittiet (oon Soum, f. b.), bo« im (Sebirge
gebrauchte ^odctier, gleic^Diel ob e« ein Sfel, ?ferb
(Soumpferb), ÜRaulefel ober aRoultier ift. 6«
mufe auf bctt oft fe^r f^malen $faben fic^er unb ge*
fd^idtt vorwart« f ommen tonnen, äu«bauer, @enüg=
lomteit, gro6e Xragfa^gWt unb fefte feufe ^oben.
aHoultiere unb SMaulefel fmb für ben Sienft ol« S.
am meiften bet}or)ugt.
Commr (fpr. 6omü^r). 1) Xttfiibiffemext im
fronj. Seport. SWoine-etsSoire in Slnjou, ^ot auf
1379,18 qkm (1896) 90286 G. in 7 Äantonen unb
84 ©emeinben. — 2) S. (lot. Salmurium), ^^anpt^
^obt be« 2lnonbif[ement« S. unb früher be« ®ou=
uemement« Saumuroi«, an ber SWünbung ber !ana-
lifterten Sioe (ober be« Sbouet), lint« on ber Soirc
imb auf einer ^nfel molerif* gelegen, an ben Sinien
6:^artre«#oitier« ber Staat«ba^n, a:our«59lante«
unb S.'Sa gUc^e (53 km) ber DrUan«ba^n, bot
(1896) 14732, al« ©cmeinbe 16440 G., einen ®c=
ri^t«bof erjtcr 3"ftang, 6anbel«geridbt, «dtcrbau--
unb ©etoerbefommer, prot. Äultu«; ein alte« fefte«
Sd^lofe (1040 begonnen) auf ber2ln^^%, ba«ieftt
ol« arfenal unb ^ufoermogajin bient; bie Äird&c
St. ^Pierre (13. 3a^r^.) mit neuer iJocabe unb Seiten^
fapelle,9^otre=Samebe«2lrbillier«(16.u.l7.3a^^r^.),
3flotre=Samebe9lantiüpmitÄunfttt)erfenim3nncm,
St. 9(lico(a« (12. So^r^.), bie roman.*got. Sopelle
St. äcon, ben prot. Stempel, bo« got. Mat^au«
(16. gafer^.) mit Keinem TOufeum, bo« ^übfcfee
Xl^eoter (1864—66), femer ein ©olUoe, ©einbaue
fc^ule, 5fenftonate, ȟrger* unb SWilitarbofpital,
Sparfoife, »ibliotl^ef (12000 »be.); gßetnbou <be=
fonnte mouffierenbe SBeine), ??abrifation Don Sltof en*
franjen fowie »rauerei, Strumpfttnrferei, fio^*
gerberci, fionbel mit betreibe, 2Bem, Slocb«, ©anf
unb »odppaumen. 3n ber 3Ra^e bo« Sorf ^Bagncur
344
©oumjedett — Saure ®üi^
(1871 ax \D0 fld^ ein beruhter S)o(men ftnbet. —
S. ift Wi oft, law 1024 an Slnjou, 1549 an bcn
ioeriog )}on ©uife, toar 1562 ein oebeutenbe^S f&olU
\ottl ber Hugenotten mit prot. Unioerfitat (ie|t in
9tutnen) hx» }ur Stuf^ebung bed @biltd t)on 9canted
(1685). (Srft feit 1768, ate bie flaoaUetiefÄule er^
richtet iDurbe, (|ot fxii 6. tt)iebcr etwa« ge^^oben. —
Sgl. b'ßfpinap, S. et ses environs (^ngerd 1875).
Sefonberd befannt iftbiefiat^alletiefjj^uleiiu
@., ficole d^application de cavalerie. Sie befte^t
auiS biet getrennten Abteilungen, ^n ber e r ft e n , ber
Offiaierfcipule, auber Sieutenantd berßa)}aUerie, Str-
tiUerie unb ber ®enietru))pen fommanbiert toerben,
erftredt ftc^ bie Sludbilbung auf SReiten, fienntnid
famttid^er AavaUerieceglementS, aud? ber fremben
JDeere,$ferbe{enntnid, ÄrtiQerieivifienfc^aft, gortifi^
fation unb beutfcbe Sprache. 3n ber zweiten 21 b«
teilung tperben bie inber^iegdfcbule bon 6t Spr
5U ßaoaUerieoffiüieren gebitbeten Unterlieutenantd
»eiter gebilbet; |ie ermatten Unterricht im 9leiten,
flaballeriebienft, ^ferbefenntnid unb beutfc^er
©pjca(be; aujerbem finbcnWepetitionShirfe ftatt. 3n
berbtitten Stbteitung »erben geeignete Unter-
offiziere ber AavaQerie ^u Offizieren auiSgebilbet.
Soor ber aufnähme muffen bie 2lf pirantcn eine toiff en^
fcbaftUc^e Prüfung (@eograpbi^, (^ef (biegte, ©eo^
metrie, S(ritbmetit, ^opogra))bte) unb eine militdr.
$rafun0 (^Reglement, grelbbtenftorbnung, $ferbe=
pflege, innerer 3)ienft, 9te(bnung8tt)efen) ablegen,
^er Unterri(bt erftredt ficb auf ©eograpbie, ®t'
f<bi(bte, SRiUt&rgefeftgebungf SlrtiQerie, ^elbbefefti«
gung , beutf $e Spraye, Sleiten. S)ie t) t e c t e ^ b >
teilung ent^dU biplomierte Sierdrgte, bie au ßilfS-
tierdraten im Heere ernannt merben foUen unb bie
bier einen Slurfud in prattif<ber Sierbeilfunbe unb
militdr. SSeterindrbienft bur<bmad^en. Rnx fia-
oaUeriefcbule geb&rt femer eine £elegrapbenf(bule
unb eine @(bule für ^efcblagfcbmtebe unb Sattler.
Caiiwaeifett (Argas Latr,), eine @attung r>on
3eden (f. b.), beren fl5rper bon einem am 9Ranbe auf -
geboijenen 9tüdenf (bilbe bebedt ift. iBerü(btiat ift bie
perfif(be@aumaede,®iftmilbeoberaJliana'
manje (Argas persicus Fisch,), bie in $erften,
borsflglidb in ber Stabt SKiana, unb in flgbpten in
Hdufern lebt unb bie SSeloobner nacbtd burcp @ti^e
peinigt. SbrSti^iftnicbttÖbUcb. $eiund lebt eine
4—6 mm lange Slrt (Argas reflexus Latr,) in
3)aubenfd^ldgen Pom S3lute ber Stauben, fu^t aber
gelegentlicb aucb ben SDtenfcben beim.
Saund., l^mitx lat. !3nfe!tennamen 3lb!üraung
für Spbnej 6mitb 6aunberd (fpr. $abn-),
einen engl. 9{aturforf(ber (geft. 1884 au Sonbon).
9MMitt, Sond'le-, fran). 6tabt, f. SonMe-
9pm^\X^, f. He;enpila. [Saunier.
Catiti|ie, Hermann, $bilolog unb firitifer, geb.
9. S)ea. 1809 au aSefenftein bei 3)reSben, ftubierte
in Seipaig unb ging 1833 ald ©^mnaftallebrer nacb
3üri(b, tDO er fiQ au(b an ber Untt^erfitdt babilitierte
unb 1838 eine au^erorbentlt(be $rofe{)ur erbielt.
1845 tourbe @. S)ireltor bed ©pmnafiumd in SBei^
mar unb 1856 orb. $rofe{f or ber $bilologte in ©dt-
tingen, mo er 16. Sept. 1893 ftarb. ^em Stubium
ber ariecb. SBerebfamfeit geboren feine Slu^gaben
beö Spfurgo« (mit Saiter, 3ür. 1834) unb ber «Ora-
tores attici» (mitSBaiter, 9 Söbe., ebb. 1839—50) an.
(Sine metbobifcbe Anleitung a^r firittt gab er in ber
«Epistola critica ad Godofredum Hermannum«
(ßpa. 1841). 3)aau fam bie Schrift «De demis ur-
banis Athenaram» (Spa.1846) unb (mieber mit S3ai-
ter) bie überfeftung ber c3:opograpbie Xtbend» oon
Sea!e, bie Slbbanblung «ober bie griedfe. SOlp|terien=
infd^rift aud Slnbania» (®ött 1860), bie «Commen-
tatio de collegioartificum scaenicorum atticorum»
(ebb. 1876) foioie ^^rogramme über $lautu3, Sucres
tiud, Cicero, ^loruiS u. a. !3n meiteften ftreifen ift
S.d 9lame betannt getoorben burd;[ bie bon ibm unb
Haupt 1848 begrünbete unb geleitete «Sammlung
gried). unb lat. Sd^riftfteller» (Berlin) mit beutf (ben
Snmerhingen. gür bief e Sammlung bearbeitete S.
felbft ben «Srotagorad» bed $laton (1857 u. 5.).
Seine «Scbiureben» (SBeim. 1856) beaeid^nen ben
®eift, in tvelcbem er atö ©pmnartalbireftor koirfte.
3n ben «Monumenta Germaniae historica» gab er
«Eugippi Tita S. Severini» (93erL 1877) b^rauiS.
Seine «SluiSgeto&^lten Scbriften» erf(bienen 1896
in SBerlin.
Ctnträ«, Sefte, f. 3nbif(be Steligionen (S3b. 17).
eSttreaitilibe, f. Slnilibe.
9Sttte(t:mtit, 9ejei(bnung für einige Sjofarb^
eattt:efit Aftn, f. tSfu(bfm. [ftoff e.
CJiitregelO/ f. ä)ipbenplaminorange.
eattrenriti, f. SRaMitgrün.
9wKtt Ottt^mt^ f. ®urte unb ®nma(ben.
9JEtireIaitget:ei^ ein ä^abren ber Silber^
geioinnung (f. Silber).
Cfiitrett/ (bem. 9$erbinbungen, bie ficb mit baft-
i(ben Hbbraten au Salaen (f. b.) umfeften. @te ent^
lolten äBafferftoff, ber entn^eber an ein eleftro^
negatibeiS Clement ober aufammengefebteS SHabüal
bireft, toiebeiberSalafdure,HCl, STlauffture, H-CN,
u. f. m., ober bur^ ^ermittelung oon Souerftoff (aU
Hbbrori^l) gebunben ift, toie bei ber untercblo-
riaen ödure, HOCl, Salpeterfdure, H0N04,u.f.to.
Sief e SBafferftoff atome werben bei ber Sahbilbung
burcb poriti)}e Slemente (SRetalle) ober aufammen^
Sefe^te SRabitale, a. 9. Stmmonium, NH4/ »ertreten.
;e nacb ber ^naabl ber in einem Sduremoletül ent^
baltenen, burd? SRetalle vertretbaren SBafferftoff-
atome unterf(beibet man S. bon t)erf(biebener iBaft'
citdt(f. b.), nAmli(b einbafif<be, an>etbafif(be
unb mebrbafif (be S. S)ie oben aufgefübrten S.
finb bemna(b einbafif<be. 6ine ^meibofifcbe 6dure
ift a. ». bie Scbwefelfdure, HtSO* ober (HO),SO„
eine breibafifcbe bie Ortbopbodpborfdure, HsPO«
ober (HO),PO, u. a. m. ^ie organifd^en 6. ent-
Spalten baiS H^brorpl meift jugteidp mit einem Souer^
toffatom an ein Koblenftoffatom gebunben, bemnacb
bie Gruppe CO-OH (bad SarbofbC f. SarbonfAuren),
beren vierte ftoblenftoffpalen& in ber Slmeif enfdure,
H'GOOH, mit einem SBafferftoffotom, in ber ßfftg^
fdure, CH,-COOH, mit einer iWetbpferuppe »er*
bunben ift. Stveibaftf^e organif(be 6. entbalten
biefe Sarbofplgruppe fcdtimoi, a« 9- OFolfdure,
COOH
I , TOalonfawre; CH,(CO-OH)„ breibafif<be S.
breimal, »iea:ricarbaaplffture,C.H^(CO.OH).,u.f.tD.
3)ie in aBaflcr lö^Ucben S. fdpmeden meift fauer
(baber ber 3fcame) unb »erftnbem geioijfe organifcbe
^arbftoffe (S&urereaftionen). So tt)irb ber blaue
SadmuSfarbftoff bur^ üe gerbtet, Gurcumabraun
gelb gefärbt, bad blaue (Sbanin unb bie roten SUtali^
»erbinbungen bed $benolpbtbaleiniS entf&rbt. Sie
geboren }u ben (Sleftrolpten (f. (Sleftrolijfe). — Über
bie Sulfof Auren f. b. unb S(btt)efel.
eotttenftoif f 3054 m bober @ipfel ber San
bonagruppe in ben (Slamer Stlpen.
eattte Calae, f. Salae.
©ourct — @out*bu=»@abot
345
C«»et (fpr. ^ore^), @mi(e, fran}.9}ü)Iint)ittuoiS
unb Äotnponift, geb. 22. SKai 1852 in S)un5le'3loi
(Scpatt. ebet), »ar Schüler »on beS^riot unb Sieuy=
tempiS in $arid unb trat feit 1860 in fion^erten
auf, jttctft in granlreid), 3)eutf(i&lanb, Statten unb
^nguinb, 1872—76 in Ämerita, feit 1876 mit be=
beutenbent Stfolg h)iebet in ßuropa. 1880 na^m
€. feinen Sßopnft^ in Settin unb unterrichtete bort
om 6temf(^>en flonferDatorium, 1891 fiebelte er
nadi Sonbon über. @.iS Spiel geid^net ftdb burcb
ta^e Xec^nit unb teniperQmentt)oOen ißortraa auiS.
eAtteHioIett 6B, ba£ 92atriumfa() ber @ulf o^
fAure bei» Senai^bioktt^.
enntlAititett^ fofftle guMpuren eibec^fenarti--
0er Xiere, f. Sbitotberiuntf&brten.
ZamAtt (Sanria, Dom grc^. sauros, Gibed^fe),
im engem 6inne iBe^ei^nung für bie Abteilung
ber (Scbfen (f. b.), im »eitern Sinne für bie ganje
ftlaffe ber SfieptiUen, mit Sludfc^Iu^ ber Scbilbtröten
unb ©^langen. [mat, f. 9b. 17.
CimvinasSeltf d^, Snton, grreiberr t^on, 3)iplo«
Zmit9ftbtM§ (grd^., «@ibe^f entöter»), Beiname
bed SpoOon (f. b.).
Cmttontftleit, griec^. !Rame ber Sarmaten (f. b.).
9Mitop9htu, bie rierigften aller befannten ur-
h7elttt(iben Siere aud ber (Gruppe ber eibec^fenartt-
gen ©inofauricr (f. b.).
flavropiXdae, f. äBirbeltiere.
Cotttotiteir^giet:, f. Plesiosaurus.
Zwttubt, em mutiger unb gemanbter ßunb, ber
befonberiS gern Sauen padt unb f eftbalt. S)ie beften
6. ftammen aui^ 3h:(anb, ftnb ungembr 80 cm bo4)/
^aben einen großen, ftanen, ober nidpt biden Sopf,
eineettooö lange, gugefpiWe S^nauge , hirieSe--
t&nge, ettuaS einaejogeneSl'anfen, (obeSftufe. iBon
Saroefinb fiemeift fdbtoarsunbmeil^braununbtoei^,
Cimfet, f. aJloft. [blau unb n>et^ gefledt.
emtffict (fpr. feojieb), gelij ®uftat)e, franj. ©e^
nerol, geb. 16. 3an. 1828 gu Sropc«, trat 1848 in
bie S^ule ton St. €^r unb »urbe 1850 Unter»
Ueutenont im tyrembenregiment, mit bem er bie
^Ibgügc in Stfrifa, ben Drientmeg, ben Stalieni«
\i)tn ^rieg loen 1859 fomie ben Krieg in Wltpto
mitmad^te, tt)0 er fi(!b bei ber Belagerung »on
Oairaca aui^}ei(!^nete. S., ber 18G9 gum Oberft unb
Sommanbeur tt^ 41. Sinienregiment^ aufgerüdt
toat, tbat fic^ im ffieuttt^granjöfifAen ftriege fo*
tDoM 14. Sug. bei Solombep » 9louiUp ald audb
18. 2(ug. bei St. ^ritjat bertjor. SWit feinem 9legi=
ment in 50lcS eingef^tolfen, »urbe S. Ui ber über=
gäbe (27. D!t.) mej^gefangen unb, »eil er fein
ebrentobrt, auf ben SBeiterfampf gu »ergicibtcn, nicbt
geben »ollte, erft nad? ÜRainj, bann nadb ©raubenj
abgefübrt. SSon bier gelang ti S. ju ent»ei(!ben.
@r febrtc nacb granfreidb i^^d unb »urbe 5. San.
1871 jum SBrigabepeneral befbrbert. 3)er SBaffens
ftiüftanb binberte tbn an ber »eitern perfönlidben
3:eilnabmc an ben (yeinbfettQfeitcn. (Snbe 1871
tourbe S. nadb Sllgenen gefcbuft, um im öftl. Äa-
bplien einen Äufftanb ber Slrober ju untcrbrüden.
1873 na(^ ^n^onheidb gurücfgefebrt, tourbc er gum
Slbgcorbneten ber Scationatoerfammlung getodblt,
trat jebo^ balb gurüd unb übernabm in SKarfeiüe
bog Äommanbo einer Snfanteriebrigabc. 1878 jum
giDiftonggeneral ernannt, »urbe er 1879 an bie
t>pifee be319. ftorp« in Algerien geftellt. ßier fteüte
er im ^uli burcb fcbneüe unb frftftige SWa&rcgeln
bie SRu^e »icber ber unb unterbrüdte ben auSgc--
bro(bcnen Hufftanb im Reim. Salb barauf nacb
Sfranfrei^ gurüdberufen unb mit bem fiommanbo
beiS 6. Aorpd in &fUi>ni betraut, »urbe S. im SuU
1881 abermals nacb Slfi'ib gefanbt, »o er ficb bei
ber SRieber»erfung beg 2lufftanbe5 in Suni« (f. b.)
bert)onagenbe SSerbienfte er»arb. 1884 jum SMili^
tftrgoimemeunjon S^axx» ernannt, gebort er gu ben
SJlitgttebem bed SanbeSDerteibigungSfomiteed unb
ift Sficeprafibent beS Dberften ftneggrateS. Sm Sa«-
1893 »urbe burdb ein 2)efret beS ^rftfibenten ^arnot
beftimmt, bafe S. obne SRüdffuibt auf bie t)orgef(!bric-
bene Sllterdgrenge in 3ltti)}itftt |u verbleiben babe.
emtffttte (jpr. (ogübr), ^orace iB^ndbict be,
frang. 9laturforfdber, Sobn beiS aU Slgronom »er-
bienten Sflicola« be S. (geb. 1709, geft. 1790),
geb. 17. gebr. 1740 ju 6on(!beS bei ®enf , erbielt
bereits im 22. ?ia\)xt eine $rofeffur in @enf. @r
bereifte ^»eimar^ranfreicb, fp&teröollanb, ©nj*
lanb, Statten unb Sirilien, »orjugS»eife aber bie
Hlpen, bie er gum @egenftanbe ber umfaffenbften
fjorf (ibungen macbte. ©r bejltieg aU einer ber erften
1787 benÜ)^ontblanc, »o er bie erften gelungenen äier-
fu(!be barometrif(!ber SDleffungeh madbte, unb er»arb
ft(b gro^e ä^erbi^te um (Geologie, ^bpf^t ber (Srbe
unb Der»anbte äBiffenfcbaften. ßr ftarb 22. San.
1799 gu ®enf . JTOan »erbantt ibm mebrere Stbwrien,
X. 9. ber ß^grometrie («Essai sur Thygrom^trie»,
9leucbatel 1783; bcutfcb t)on Sitiu«, Sps. 1784), ber
3Jleteorologie u. f. »., unb babin gcbörenbe neue
Snftrumente. Seine «Voyages dans les Alpes»
(4»be., 3Reu(batel 1779—96 u. ö.; beutf* i>on äBpt'
tenbacb, Spj. 1781—88) fmb no^ jefet eine gunb*
grübe ber üortrefflicbften ®eobacbtungen. — Sein
©ro&neffe, 6enn b c S., bat ficb burcb »iffenfcbaft-
liebe SRcifen in SWefifo unb Slbbanblungen über Sn*
fetten, befonberS ^pmenopteren. befannt gematbt.
eauffttte (fpr. ^o|übr), 3l\a>la» 3:b^obore be,
^flanjenpbpfioloa, Sobn beS t)origen. geb. 14. Oft.
1767 ju ®en|, geft. 18. 3lpril 1845 bafefeft ate ißro^
feffor ber 9Rmeralogie unb ©eologie, »ar ber erfte,
ber in eyalter SGBeife bie Slufnabme ber Üfiabjftoffe in
ber ^flanje erforfdjte unb befonberS über bieS&ilbung
ber organifcben Subftang burcb Slfftmilation ber
ÄoblcnfÄure grunblegenbeSBerfu^c aufteilte. Hu^er
Keinem Hbbanbtungen f^ricb er: «Recherches chi-
miaues sur la v^g^tation» ($ar. 1804).
wattffitnt (fpr. ^ojßür-), ein febr }&beS unb
f(b»er ierfprengbareS SRineral, baS in fetmömigen
bis bicbten Slggregaten t)on unebenem unb fpttt-
terigem iBru(b einen ©emengteil )}ieler Sariet&ten
beS (Sabbro, in ber (Segenb i^on (^enua, auf ^ox-
fica, in ben franj. Sllpen unb an anbern Orten bilbet ;
eS ift fantenbur(bf9einenb, fcbimmernb bis matt,
von grau»ei^er bis grünlicbgrouer f^arbe, ber
©arte 6—7 unb bem relativ boben fpec. ®c»icbt
3,3—3,4. 3n feiner jcfeigen Söefcbaffenbcit ift
baS SWineral ein feines (Semenge »on (trillinem)
gelbfpat mit BoifU (ober ^ibot). @S ift früber
^elbfpat ge»efen, ber fi^ bur^ SluStaufcp von
Hiefeif&ure unb älfatten gegen ftall, @ifen unb
SDBaffer jum größten S^eil in 3oifit umpe»anbelt
bat, »o)u bann accejforifcb no(^ Strablftem, (Si)lmi
unb anbere äJlinerolten traten. ^ur(b über»u^e'
rung beS SotfitS »irb bie 3toillingSftreifung beS
SelbfpatS mancbmat bis gur Unfennttt(b!eit ver-
»ifcbt. Sn bem Tla^t, als ber goir^t kunimmt,
fcbeint fxq baS fpec. @e»i(bt beS S. )u erböben.
9anftofi, in ber ^ecbtlunft, f. Stojs.
9^nUhn'9äb0t (fpr. Job bü (abob). Saut-
bu=2arn, SBafferfatt bei «Ibi (f. b.).
344
©aumjccfcii — ©aurc ©djc
(1371 (SX mo fic^ ein bftfl^mter Sotmen ftnbet. —
6. ift fepr alt, tarn 1024 an Slnjou, 1549 an ben
ipeno0 loon ©uife, toat 1562 ein oebeutenbed iBoU-
iper! ber Hugenotten mit prot. U^iioerfitat (ieftt in
^Jtutnen) bid gut ^uf^ebung beiS Sbittd uon 9canted
(1685). (Srft feit 1768, ad» bie fiavaUetiefc^ule er^
rid^tet toutbe, l^at fic^ @. tt)ieber etmad gehoben. —
Sgl b'efpina)9, S. et ses environs (SlngeriS 1875).
SefonberS befannt iftbiefiaDatleriefc^ule gu
€., £cole d'application de cavalerie. Sie befielt
auiS t)ier getrennten Abteilungen, l^nber etften^ber
OffiBierfcipule, auber Sieutenantd berfia)}aUerie, Wc-
tiuerie unb ber ®enietru))pen fommanbiert koerben,
erftredt ftcb bie Sludbilbung auf SReiten, fienntniiS
fdmttt^er Aavalleriereglementd, au<i^ ber fremben
JDeere, $f erbetenntnid, Ärtiller ietniffenf d^aft, ^ortifts
tation unb beutfc^e 6^ra(!^e. 2ln ber üiuetten Slb»
t eilung tt)erben bie in ber Megdfc^ule t)on @t S^r
}u ßaoallerieoffiüieren gebilbeten Unterlieutenantd
tt)eiter gebilbet; fie erl^alten Unterri^t int Sleiten,
flaoalleriebienft, $ferbefenntmd unb beutfc^er
€p]ra(|;e; au^erbemfinbenSlepetitiondturfeftatt. ^n
ber britten Abteilung iotxttn geeignete Untep
Offiziere ber fiaDaUerie in Offigteren audgebilbet.
Soor ber Aufnabmemüffen bie Slfpiranten eine »iff en«
fd^aftUc^e Prüfung ((S)eograp^ie, ®e{({;i<i^te, ^to-
metrie, Aritl^ntetif, Xopoaro^^ie) unb eine ntilit&r.
$rafun0 (9^eglement, f^elbbienftorbnung, ^ferbe^
pflege, innerer 3)ienft, dled^nungdmefen) ablegen,
^er Unterri^it erftreidtt fi^ auf ©eograpbie, ©e-
fcbid^te, aRilitdrgefetoebungf Artillerie, gelbbefefti^
gung, beutfc^e S);racpe, SÜetten. ^ie t) t er t e A b ^
teilung enthalt biplomierte älierdrgte, bie au 6ilf^:
tierdriiten im Heere ernannt koerben follen unb bie
^ier einen JlurfuS in prattif^er Sier^eilfunbe unb
milit&r. ^eterindrbienft burci^mac^en. Rux Ra-
Dallerief(i^ule gel^brt ferner eine Selegrappenfd^ule
unb eine Schule für SJefc^lagfd^miebe unb Sattler.
9anm^tätm (Argas Latr,), eine (Sattung t)on
3eden (f.b.), beren Abrper bon einem am SRanbe auf-
gebotenen 9tüdenf4ilbe bebedt ift. iBerfid^tiat ift bie
perftf(t^eSaumaede,®iftmilbeober2liianas
toange (Argas persicus Fisch,), bie in $erfien,
ooraflglidb in ber @tabt SRiana, unb in ilgppten in
Hdufern lebt unb bie iBekoo^ner na^td burdp Stiche
peinigt. 3^r 6ti(^ ift nid^t t&blicfi. SeiuniS lebt eine
4—6 mm lange Art (Argas reflexus Latr.) in
3;aubenfd^ldgen )9om S3lute ber Sauben, fu^t aber
gelegentlich au<^ ben SDtenfcben ^eim.
Saund., hinter lat 3nfe!tennamen Abtürjung
für Spbnep 6mit(^ Saunberd (fpr. fioi^n-),
einen engl. Staturforfcber (geft. 1884 )u Sonbon).
Cmttietr Sond'les fran). Stabt, f. Sond-te-
9Mpüi, f. HepenpiU. [Saunier.
^Mppt, Hermann, $^ilotog unb firittter, geb.
9. S)ea. 1809 au SBefenftein bei S)redben, ftubierte
inSeipaig unb ging 1833 q\& ©^mnaftalle^rer nac^
3ün(b, too er f\q auc^ an ber Unitjerfttät habilitierte
unb 1838 eine au^erorbentU^e $rofefiur erbielt.
1845 tourbe S. Sireltor be3 ©pmnafiumö in 2Bei*
mar unb 1856 orb. $rofe{for ber $^ilologie in ©öt-
tingen, loo er 16. Sept. 1893 ftarb. ^em Stubium
ber aried^. Serebfamfeit gel^ören feine Aufgaben
be8 Splurgo« (mit »aiter, 3ür. 1834) unb ber «Ora-
tores attici» (mit SSaiter, 9 Sbe., ebb. 1839—50) an.
6ine met^obipe Anleitung aur ^ritit gab er in ber
«Epi3tola critica ad Godofredom Hermannum»
(8pa. 1841). S)aau fam bie S^rift «De demis ur-
banis Athenarum» (Sp}.1846) unb (loiebermit Sat-
ter) bie überfeftung ber «Sopograplftie Atmend» von
Seafe, bte Ab^anblung «Ober bie gried^. SR^ftenen-
infd^rift aud Anbania» ((Sott. 1860), bie «Commen-
tatio de collegio artificam scaenicoram atticoram»
(ebb. 1876) f omie Programme über $latitud, Sucre-.
tiud, Stcero, SfloruS u. a. 3n koeiteften ftreifen ift
S.d Slame betannt gett)orben burd(( bie bon i^m unb
Haupt 1848 begrünbete unb geleitete «Sammlung
orieÄ. unb lat. Sc^rif tfteHer» (Serlin) mit beutf (i^en
Anmerhtngen. S^ür biefe Sammlung bearbeitete 6.
felbft ben «Srotagorad» bed $laton (1857 u. 5.).
Seine «Sc^ulreben» (SBeim. 1856) beaeic^nen ben
(Seift, in toelci^em er atö ©pmnaftatbireftor koirfte.
3n ben «Monumenta Germaniae historica» gab et
«Eugippi Tita S. Severini» (Sert. 1877) ^erauS.
Seine «Audgekoddlten Sd^riften» erfd^ienen 1896
in Serlin.
9üutM, Seite, f. Snbifdfee Religionen (SSb.l?).
^inttüniüht, f. Anilibe.
9ä»tthtünn, iBejei(bnung für einige Aaofarb^
eitttefn Aftit, ^ gud^fin. [ftoffe.
VJhtregelp, f. ä)ip]^en^laminorange.
CSttregtiti^ f. aßaMitgrün.
Cattte Oittfett, f. @urte unb @inma(^en.
eiitveloitgerei^ ein S^a^en ber Silber^
gekoinnung (f. Silber).
^inttn, (^em. ißerbinbungen, bie fxdi mit baft^
ii^tn Hbbraten au Salaen (f. b.) umfe^en. Sie ent^
lalten äBafferftoff, ber enttoeber an ein eleftro:
negatibed Clement ober aufammengefeftted 9labila(
bireft, küie bei ber Salafdure, HCl, ffllauföute, HCN,
u. f. ko., ober burd? SSermittelung von Sauerftoff (aU
Hi^brori^l) gebunben ift, koie bei ber unterd^Io^
ri^en öfture, HOCl, Solpeterfaure,HON04.u.f.».
®tefe SBajferftoff atome »erben bei ber Sabbilbunfl
burdb poFttiDe Slemente (äRetalle) ober anfammen^
§efefete Äabifale, j. 39. Ammonium, NH^, Dertreten.
;e nad^ ber Anaapl ber in einem Sduremoletül ent^
^altenen, burd^ sRetalle vertretbaren SSaffetftoff^
atome unterfc^eibet man S. i^on Derfd^iebener^afi'
€it&t(f. b.), nAmli(^ einbafifd^e, akoeibafifcbe
unb me^rbafif dbe S. ^ie oben aufgeführten 6.
ftnb bemnac^ etnbaftfd^e. (Sine }koeibaftfc^ SAure
ift a. 33. bie Sc^koefelfdure, HsSO« ober (HO),SO„
eine breibaftfd^e bie OrtboptioiSpf^orfaure, HsPO«
ober (HO),PO, u. a. m. S)ie oraanif d?en S. ent-
Spalten bad Hpbropl meift utgleid^ mit einem Souer^
toffatom an ein Ko^lenftoffatom gebunben, bemnad)
bie @ruppe COOH (baiS Sarbo^fOl, f. (Sarbonfduren),
beren vierte fto^lenftoffpalen) in ber Ameifenf&ure,
H'GO-OH, mit einem SBafferftoff atom, in ber effig^
ffture, CH,CO-OH, mit einer SWet^plgruppe w
bunben ift. 3^^i^aßf<^^ organifc^e S. enthalten
biefe Sarbofplgruppe atoeimal, a- 39. 0;alfaure,
COOH
I , aRalonf fture, CH.(CO.OH)„ breibafif*e S.
breimal, tote a:ricarbaak?lffture,C,B[j(CO-OH),,u.f.».
^ie in SSaffer lö^lic^en S. fd^meden meift faucr
(ba^er ber 3iame) unb üerftnbem gewijfe organif*«
garbftoffe (Sdurereattionen). So koirb ber Hone
Sadtmugfarbftoff burd^ fte gerötet, ©urcumobraun
gelb gefärbt, bod blaue Sk^anin unb bie roten ARaii'
kjerbinbungcn beS $^enolpttl^aleinÄ entfärbt. 8«
gehören m ben (Slcftrolkjten (f. Sleltrolpfe). — über
bie Sulfof Auren f. b. unb ScfemefeL
^mteuftPd, 3054 m ^ober @tpfel ber Bat-
bonagruppe in ben (Slamer Alpen.
^ottte ®a(se^ f. Salae.
©ourct — @aut*bu*@abot
345
0mret (f^. ^ore^), QmxU, fran}.9}u)Imt)trtuoiS
anb Äomponift, geb. 22. SKai 1852 in ^m-U-^Siox
(Deport. 6ber),tt)atS<^ülert>onbe9driotunba5ieup
tempiS in ^ariiS unb trat feit 1860 in ftonjetten
auf, merfl m granlreic^, S)eutJ(^tanb, Stauen unb
§nfllanb, 1872—76 in Omenta, feit 1876 mit be*
beutenbem Stfola »ieber in 6uropa. 1880 na^m
€. feinen äBopnftb in SBerlin unb unterridbtete bort
am Stemfd^en ftonfertoatorium, 1891 ftebelte et
mdf £onbon über. 6.d Spiel jeid^net ftd^ tnixö^
tü^ne SEed^nil unb teniperantentt)oüen Sortraa auiS.
eStitet»ioIett 6B^ bad !RatTiumfaU ber @ulf o-
ffture U9 SBenjpfoiokttd.
CotttiAnilett, foffite ^^puren eibe^fenarti-
ger Sicre, f. ©bitot^jenuntfabtten.
Coitder (Sanria, Dom gr(^. sanros, Sibed^fe),
int engem Sinne iBe^eic^nung für bie Slbteilung
ber @(bfen (f. b.), im h>eitem Sinne für bie gan^e
Älaffe ber Wcptilien, mit »uSfcibtufe ber SAilbtrötcn
unb S^Iattöen. [mat, f. 9b, 17.
CimvinasSeltf d^, ^nton, ^reiberr oon. 3)ipl0'
9mitoftbno9 (grd^., «Sibe^f entbter»), Seiname
beS StpoQon (f. b.).
^mttomoteit, griec^. 9lame ber Sarmaten (f. b.).
ZMXOtfobtu, bie riefififten aller befannten ur-
iDeltli(ben äiere ani ber (Gruppe ber eibe(!^fenarti«
0en Sinofaurier (f. b.).
flavropsldAe, f. SSirbettiere.
Cmttot^ter^gier^ f. Plesiosaurus.
0atttftbe^ etn mutiger unb gekoanbter ßunb, ber
befonberiS gern Sauen padt unb feftbAlt. ^ie beften
6. ftammen an& Srlanb, ftnb unge(ai>r 80 cm bo4),
baben einen großen, ftarfen, aber nic^t bidten Koj)f,
eine etwas lange, gugefpil^te Sd^nauge , turjeaSe-
b&nge, ettoad etnaejogeneSlanfen, ^obeSdufe. 9Son
garbefmb fiemeift fcbttjorj unb »eife, braun unb toei^,
Coitfer, f. 3»ojt. [blau unb »ci^ gefledt.
Cftttffiei; (fpr. ioixt\)), 3elij ©uftaüe, franj. ®e=
nerol, geb. 16. San. 1828 ju Sirope«, trat 1848 in
bie Scbule öon St. ©pr unb tourbc 1850 Unter*
Ueutenant im (Jrembenrcgiment, mit bem er bie
Jfelbjl^e in Slfrifa, ben Drientlriea, bcn Stalieni*
Kien Krieg »on 1859 fotoie bcn Ärieg in SWeyifo
mitma^te, too er fub bei ber ^Belagerung von
Dajaca auSjeid^nete. S., ber 18G9 jum Dberft unb
Gommanbeur bed 41. Sinienregimentd aufgerfldt
toar, tbat fxd) im 2)eut{(<|iSranaöfif4en firicge fo-
tDobl U. ÜViCL bei Sotombe^-^louidp atö au(b
18. 2lug. bei St. $rit)at {lertjor. üRit feinem Scgi»
ment in 3Rc| eingef^loRen, mürbe S. bei ber Ober*
gäbe (27. Dft.) megSgefangen unb, meil er fein
(Sbrentobrt, auf ben 2Bcitcrtampf gu t)crsi(btcn, nid^t
geben tooUte, erft nac^ SRain), bann nacb (Trauben}
abgefüjirt. Son ^ier gelang e3 S. ju entmeid^en.
6r lehrte nac^ granfrew^ jurüdt unb »urbe 5. San.
1871 jum Srigabejeneral beförbert. 2)er SBaffem
ftiüftanb ^inberte i^n an ber »eitern perfönlid&en
^^ilna^me an ben ^inbfcli^feiten. ßnbe 1871
iDurbe S. nad^ Sllgenen gefcbicft, um im öftl. Äa^
bpUen einen Slufftanb ber Slrober ju unterbrüdfen.
1873 nacb Sfrontteidb jurüdgefebrt, mürbe er jum
Blbgeorbncten ber mtionaberfammlung gemablt,
trat jebo^ balb jurüd unb übernabm in SKarf eille
ba«Äommanbo einer Snfanteriebrigabe. 1878 jum
S)iJ)ifion«general ernannt, murbc er 1879 an bie
Spifee bedl9. Äorp« in Sllgerien gcftettt. Sier ftellte
er im %xlx burcb fd^neüe unb haftige Söla®etn
bie SRupe mieber ^cr unb unterbrüdtte ben auggc-
bro(benen Hufftanb im Heim. Salb barauf nad)
Srantreicb gurüdberufen unb mit bem fiommanbo
beiS 6. florpd in gi^arond betraut, mürbe S. im Suli
1881 abermals nacb Slftita gefanbt, mo er fiA bei
ber SRiebermerfung beS ÄufftanbeS in SuniS (Ib.)
^ert^onagenbe Serbienfte ermarb. 1884 sum uRili^
targouDemeur ton $ari5 ernannt, ge^jört er gu ben
Mitgliebem beS SanbeSt)erteibigungStomiteeS unb
ift Stceprafibent beSDberftenJmegSrate«. S^iSön.
1893 mürbe burc^ ein 5)e!ret bcS $rafibentcn ©arnot
beftimmt, ba^ S. o^jne JRüdfidfet auf bie uorgcf(^ric-
Um SllterSgrenge in attit7itat )u t^erbleiben ^abe.
9mtffitte (fpr. Jo^übr), feoracc SdnÄict be,
franj. Sflaturforfd^^^/ ^öl^n beS aö Agronom lott-
bienten Sflicola« be S. (geb. 1709, geft. 1790),
geb. 17. gebr. 1740 ju eondfee« bei ®en| , erhielt
bereits im 22. fta^te eine $rofeffur in ®enf. ©r
bereifte gmeimalfyranfreid^, fpater ßollanb . Gn^«
lanb, S^A^i^n unb Sicilien, üorjugSmeife aoer bte
Sllpen, bie er sum ®egenftanbe ber umfaffenbften
3orfd&ungenmacbte. ©r beftieg als einer ber erften
1787 beniDlontblanc, mo er bie erften gelungenen äser^
fud^e barometrif^er SWejfungenmadbte, unb crmarb
fldb gro|e Serbienfte um (Geologie, ^bpfif ber (Srbe
unb )oermanbte Sßiffenf^aften. ßr ftarb 22. Sa«.
1799 gu ®enf . SDtan )}erbantt i^m mebrere 3:^eorien,
{.SB. ber ßpgrometrie («Essai sur rhygrom^trie»,
9leu(^atel 1783; beutf^ t)on^itiuS, fipg. 1784), ber
SReteorologie u. f. m., unb bal()in ge^örenbe neue
Snftrumente. Seine «Voyages dans les Alpes»
(4iöbe., 5Reu(^atel 1779—96 u. ö. ; beutfd^ üon aBpt*
tenbacfe, 2pg. 1781—88) ftnb nodb jefet eine Sunb=
grübe ber üortreffliciften SBeobadptungen. — Sein
©ro^neffe, fienri be S., ^at fxi^ burcb toiffenfd&afts
lid^e SRetfen in Tlmto unb Slbl^anblungen über S^'
fetten, befonberS ^pmenopteren. betannt gemacbt.
eatiffme (fpr. ^o(übr), SntcolaS 3:^^obore be,
$flan)enp^pfu>u>g, SobnbeS t^origen, geb. 14. Oft.
1767 gu ®en|, geft. 18. Slpril 1845 bafefeft alS $ro=
feffor ber äßtneralogie unb (Geologie, mar ber erfte,
ber in eyalter SBeif e bie Slufna^me ber Sfiabrftoffe in
ber $flange erforfd)te unb befonberS über bieSilbung
ber organifd^en Subftang burcb Slffttnilation ber
Aobtenfaure grunblegenbeä^erfudbe aufteilte, ^u^er
tleinemSb^anblungen f^rieb er: «Reclierches chi-
miaues sur la y^g^tation» ($ar. 1804).
9au^nt%i (fpr. ^ojßür-), ein fe^r ^abeS unb
ferner gerfprengboreS 3Mineral, baS in femlömigen
bis bicbten Slggregaten t}on unebenem unb fplit-
terigem 9rud^ einen @emengteil t)ieler SSarietaten
beS ®abbro, in ber (Segenb ton ®enua, auf Sor^
ftca^ in ben frang. Slben unb an anbem Orten bilbet ;
eS tft fantenburd^fdpeincnb, fdbimmcmb bis matt,
iDon grautoei^er bis grünlid^grouer t^arbe, ber
ßarte 6—7 unb bem relatit? bob^n fpec. ®emi(bt
3,3—3,4. 3n feiner jefcigen »efc^affenbeit ift
baS Mineral ein feines ©emenge Don (tritlinem)
gelbfpat mit Soifit (ober (Spibot). (5S ift früher
gelbfpat gemefen, ber fx6) burcb XuStaufdp von
Hiefeifaure unb ällfalien gegen Half, ßifen unb
SBaffer gum größten Seil in 3oifit umgetoanbelt
^at, mogu bann accefjorifc^ nod^ Stra^lftein, (Si)lox\i
unb anbere äJlineralien traten. S)urcb übermudbe^
rung beS 3oifit^ ^i^b bie Sti'iHingSftreifung beS
^elbfpatS mancbmal bis gur Unlenntlid^teit r>tX'
mifd^t. Sn bem SDlabe, als ber Sox[xi gunimmt,
fd^eint ftdp baS fpec. ©emicbt beS S. gu erpö^en.
Suttflof}^ in ber Sec^thtnft. f. Stojs.
Sant-bit'CabQt (fpr. Job bü ^aM), Saut-
bu=2arn, SBafferfatt bei «Ibi (f. b.).
346
©autcmcS — ©aüanna^
Cmitente^ (fpr. ^otArm), ©emeinbe im Slrron.'
biffctncnt 93aga« be« franj. ®cpart. Oironbc in
©u^etme, 6 km fübmeftU^ t7on $ret0nac (Station
bcT Sinic »otbcauptlgen bct Sübfcatn), ^at (1896)
145, aU ©emetnbe 932 d. unb baut einen t70T5üd'
Itd^en SBei^toein.
Ciiittiereii {\n., [pt. ^ot-), rafd^eS (9arma4ien
Don bünnen ^^eifcpfc^nitten, ftartoffeln u. f. m., in-
bem man fie in einer Pfanne mit Öutter über leb-
haftem fyeuer \)\n unb ^er f^loentt.
^QMW^atht (fr}., fpr. Boiu'adrb), früher Sa!'
t)a0uarbta genannt, eine 6^u|h)ac^e für ein-
zelne ^erfonen, Korporationen, ^dufer unb ^n-
ftalten in^einbe^lanb, um fie vor SRi^^anblung
unb $lflnberun0 gu f(!^fl^en. S)ie 6. toirb als un^
Derle^lijj^ anaefe^en unb ein ajergej^en ßegen bic^
f elbe mit gefiipÄrfter Strafe ßea^nbet. 3utt>eilcn be-
beutet @. auc^ einen einfa^en fc^riftUd^en SSefe^l
beS ftommanbierenben ju 0lei(!&em ^totd, »el^er
beffcr ©c^uftbrief ^ci^t.
Bbxlvb qui pottt (frj., fpr. |ott) ti pö^), rette
fi(i&, toer fann
^, toer fann. [(Sauff
eottHeterte (fpr. ^oio'ta^r), ©auffe be,
iauffeS.
,,. . be, f.
9an»tut^ Samt, 93abeort, f. Saint Sauueur.
Sav., hinter lat. 2;iernamen ^bfürjun^ für
SWarie Sule« 6<far Selorgne be Saüifinp
(fpr. -loinniiW, franj. Soolofl, geb. 1777 ju $ari§,
aeft. 1851; er begleitete Sonaparte 1798 als 9latur=
forfc^er mit ©tienne ©eoffrop Saint sßilaire na6)
äfl^pten, fc^ricb unter anberm: «M6moires sur les
animaux sans vertöbres» (2 iBbe., ^ar. 1816) unb
lieferte bieSearbcitung ber niebem 2:icre in ber «De-
scription de PEgypte» (10 93be., ebb. 1809—28).
S<ltia (fpr. 6a-j, grd^. Sabbas, ferb. fieilißer,
j5eb. um 1169, bie^ eigentli(!& SRaftfo unb »ar ber
lüngfte ©ruber König Stephans beS ^rftgefrönten.
2)en !Ramen S. na^m er an, aU er 1186 in« filofter
trat 9Rit bem genannten 95ruber gehört er ju ben
erften ferb. S(!&nftfteUern (er fc^rieb eine 2ebenS=
bef^reibunß feineS SSaterS Stephan Sf^emanja, ein
2:ppifon u. a.) unb ailt überhaupt für ben Segrün:
ber ber ferb. SBolfSbilbung. 6r grünbete mit feinem
5Batcr 3flemania (als Tllbnä) Spmeon) um 1198 baS
Klofter ^(^ilanbar auf bem Serge tlt(;oS, baS lange
bie öaup^flanjftatte ber ferbif^^en Utterar. X^fttig'
feit blieb. Später tourbe er ber erfte ßrjbifci^of t)on
Serbien (1219—34) unb ftarb, Don einer Steife nac^
^alaftina jurücff e^renb, im ^^n. 1236 ju Ximoüa.
9Ma, Orben beS ^eiligen, ober Saba--
orben, ferb. Drbcn, Dom König Milan 23. ^cin.
(4. gebr.) 1883 für »erbienfte um Kunft unb SBiif en^
f*aft geftiftet, jerfdUt in fünf Rlajfen. DrbenS^
seid^en ift ein ac^tfpigigeS, toeig emaidierteS. blau
gerAnberteS, golbeneS Kreus mit golbenen Kugeln
an ben S)pi^en; in ber Mitte ein oualeS 9Jlebaillon
mit bem »ilbc beS heil. Saua, umgeben »on blauem
SHeif mit ber Xebifc «Selbftt^atigfeit erjiett alleS»
in ferb. Sprache, ^n ben bier SBinfeln beS KreujeS
üier gtoeiföpfiae Slbler mit ber KönigSfrone.
e<itiage (mr. ftAiom^bfch), 9li(harb, engl. ^\d}''
tcr, geb. 16. gan. 1697 ju fionbon, feiner eiocnen
5luSjage na<h ein natürlicher Sohn ber ©räfin Mac*
cleSfieU) unb beS fiorb SRioerS, kourbe bon einer
armen grau erjogen, fam ju einem Schuhmacher in
bie Sehre unb entbecf tc naq bem Xobe feiner ^^flege*
mutter auS ©riefen baS Geheimnis feiner ®eburt.
Vergebens bat er feine Mutter um Hnerfennung;
ja als S. einige 3.cit banach in ber S^runfenheit
einen a:otfchlag beging unb beStoegcn jum Jobe tjcr*
urteilt tvurbe, bemühte fiefich eifrig, bieSegnabioung
SU t^erhinbem. Seine menmürbige @efdbichte, unter»
beffen befannt geworben, berfcpaffte i^m greunbc
unb Unterftüftung, bie er aber burch SCuSfd^ioei:
fungen berf chergte. @r ftarb 1. ^ug. 1743 im Schub
bengefangniS ju ©riftol. S. luor mit Sam. 3»in:
fon befreunbet, ber eine Siographie S.S («Life ol
Richard S.», £onb. 1744) fd?rieb. ®alb aber tau4=
ten 3toeif«l ^uf, ob S. »irflich ber fei, für ben er fiA
ausgab, unb feitbem glaubt man, ba| ber Sohn bei
©rann MaccleSfielb als Kinb ftarb unb S. ein »e^
trüger loar. ^IS 3)ichter hat fi^ S. burch feine
a:heaterftücfe fo»ie auch burch bie ®ebichte «The
wanderen» unb «Tbe bastard» befannt gemalt.
Seine äBerfe erfchtenen in Sonbon 1775 (2 93be.;
neue Aufl. 1777). Seine (Sefchichte gab (Sutjfoto
Stoff 3u bem Srauerfpiel «Midharb S., ober ber So^n
feiner Mutter» (5. Stufl., 3ena 1880). — «fll.
6. 2)öring, SRicharb S. ßena 1840). [(^nfel).
eanaat^^^lauh (fpr. latotoibf^ eil&nb), f.Sliuc
Cfmatt größte unb »eftlichfte ^nfel ber Samoa^
gruppe $olpnefienS im (Sro^en Ocean, mit ihrem
©eftfap unter 172** 45' toeftl. 2. »on ©reentoich g«^
legen, 70 km lana, 40 km breit, süblt auf 1707 qkm
ettoa 12500 6. Xit Sübfüfte ift felfig unb fchrofi,
bie !Rorbfüfte toeniger rauh wnb befiftt ben einsigen
Slnferplafe ber Snfel, Mataatu, lüo Seefchiffe wd^=
renb ber ?ajfatminbe nahe bem Sanbe bor Änfer
gehen fönnen. Son ben Küpen fteigt baS Sanb auf,
ertofchene Sultane ragen emseln ober in (Sruppen
fegelförmig empor; ber hö<hftc biefer Krater ift ber
Mua bei bem ^orfe Slopo, »elcher t7ieUeicht nocb
»or einem Sahrbunbert thatig »ar. S. ift ring*
bon einem f^maten Streifen au^erorbentlidp frucht-
baren unb bichtbeDölferten SanbeS umgoaen, nui
ber Jtorbtoeften mit noch unüettüittertcr Saba be-
bedt. 2)aS gänzlich unbeioohnte innere ift oon
bid^tem Urmalb beftanben, »elcher «palmen, ¥la=
tanen, ©tronen unb Srotfrud?tbaume aufweift. Sie
Snfet ift burch zahlreiche »a*e bewaifert.
^MauMafi (fpr. l^mannH), Slu^ im norbamerit.
Staate (Georgia, entfteht bur^ ben 3wfammenfluf>
beS 3:ugaloo unb Keo»ee, bilbet bie (Trense geoen
Sübcarolina unb münbet nach 720 km in ben at-
lantifchen Dcean, 18 km Don ber Stabt S.
e<itiaiiita^ (fpr. ^^»anni), ßauptort beS SountD
Shatham im norbamerif. Staate Georgia, jmeitc
Stabt unb ipaupthafen beS Staates, an ber Sübfcitc
beS ^luffeS S., 18 km von feiner Münbung, mit
»ahnen nach bier «iAtunaen, jahlt (1890) 43181»
e., barunter 20000 ^arbije, ift regelmäßig unb
hübf^ gebaut, mit breiten, schattigen Strapen unt>
bielen tleinen $arfS. S. hat ein ©erichtShau«'
(1891) auf SBright*Square,SLoa^ unb $oftamt, 9lr:
fenal unb Kafeme, Sörfe, äiheater, ein S)enfmal
®reeneS, ein Kriegerbentmal im gorfpth'^arf, fatK
Kathebrale, fchöne preSbijterian. Kirche, Chatham
Ac^ademy unb Telfair Academy unb ein Mufeum
mit Sammlunaen aller ^rt. SBab- Street ift bie
ßauptgefchaftsftrale. S)er fiafen ift tief unb iu--
gangli^ unb »irb burch ^i« üfortS ^ad\on unD
$ulaSfi »erteibigt. S5ie ©ane hat bei niebrigem
Staube faft 6 m a:iefe, bod& ift baS Sahrtoajier }ut
Stabt bur* Snfeln eingeenat unb größere SchiÜ«
müifen 5 km unterhalb fealt machen, ftoupthan^
belSartifel ift SBaummoQe; baneben 9leiS, 6ol| unD
SerpentinfpirituS. 2)ieJ9rbWftnbelShaufer »etfor-
atn ein betradfetlicheS fiinterlanb mit ©aren aüer
ärt.^ 2)ie 3nbuftrie ift »erhaltniSmafeiö unbebeu^
©aöannc — ©aöcrbmi
347
tenb; e9 ift emeiBaumiDonfaMf, SaumtvoOMmerf,
6äaentüblctt, 3)laf(fcinenbau u. f. to. Dorfeanben. 6.
ift Si6 emeS bcutf*cn ftonful«. — ©. tourbc 1733
gegrflnbet. S)ie@n0Ulnber eroberten ben Ort29.5S)ej.
1778, bie amerifaner bcfefeten ibn »ieber 4. 3uli
1782. 3inSBüröerfrieaj»aTw6bennanim2)e».1864
nad? (Sroberung ber^ortd MamQifter unb See bie
Äonf Öbcricrten jur üfftumunQ be« $lafteiS.
Cal»aittte (fpan. sab&na), in ben 3:ropen eine
n)eite@rad^urmiteinae{treutenS3dumen unb Saum-
griwpen, bie ben fonft gleichartigen $ani)3aiS (f. b.)
in Argentinien unb ber Dertoanbten SBcgetation^s
form ber ?uf jta (f. ^Jufjten) Ungarn^ fehlen, ©leidfe-
bebeutenb mit ben S. ftnb bie ^rairien (f. b.) in
Slorbamerifa, bie SlanoS (f. b.) in SJenejuela unb
bie ß^mpoS in JBrafilien. Slu^er in ben ebengenanm
tcn SAnbem pnben fid^ 6. nocb in ®ua^ana foroie
ou(!b im tropifc^en »fn!a. 3« ber ©aioannenform
geboren au(j^ bie (Su(a(^ptuSn)(i(ber ^uftralieniS.
^a^auntu^nnh (Canis cancrivorns Desma-
res«, f. 3:afel: SBilbe feunbe unb ß^änen I,
Sig. 6, 5Bb. 9, 6.426), SMaitong ober Sara=
fiffi, ein 65 cm langer unb 55 cm bo^er ©unb,
mit 30 cm langem Sd^ttjanxe, oben bunfel grau-
braun, unten gelbli<% »eife, ^pxi^m ber D^ren, ber
€(bnau3e unb beiS Scb^an^ei^ fomie bie $foten
fcbwarjbraun. S)er ©. betoo^nt bie ©auanncn
(Suapanai^ unb SBenejuelad.
SMovIft ober Sabaria (mit bem SSeinamen
(Slaubia), bie €iml(^auptftabt ber r5m. $rot)ins
Obet))annonien, etma auf b^i^em ^ege jmifc^en
SBicn unb%ttau belegen, ^^er fa^en bort mabr^
fcbeinlicb bojiftibe £>Au^tlinge, biiB ßaifer ^laubiud
6. aU r5m. Kolonie einri(ibtete. SSon ber SBlüte ber
Stabt geben no(b jeftt bebcutenbe übenefte S^W-
ni^. €pater »ar 6. ®eburt^ort be« beil. 3Martinu3
unb ^at unter feinem alten ?Ramen bi3 gur magpar.
Eroberung fortbeftanben; feitbem ^ei^t e^magpa*
rifA: Szomb&thh^ly, beutfcb ©tcinamanger (f. b.).
^atpott^ 9tah, ein in rafc^e ^rebung oerfe^te^
geja^nte« SRab, gegen beffen3Äbne ein Äartenblatt
gebalten »irb, baS hierbei einen 3:on erjeuat. ©. 91.
tann ÄbuK* »ie bie Sirene (f. b.) jur SScpimmung
ber S^toingungiSsabl t}emenbet merbcn.
Sotiftt^, Sinne ^^an Wlam 9{end, derjog oon
iHooigo, fran). General unb ^olijeiminifter vtapo-
leon« I., geb. 16. %vnl 1774 ju ajlarc (2)epartement
ber Slrbennen), trat 1790 al« Unterlieutenant in ein
itaoaUerieregiment, jeicbnete fic^ in ben SteDoIu-
tionStricgen unb mft^renb ber tibptifcben QppM'-
tion aus unb niurbe nacb ber S^ladbt bei lOlarengo
(14.3unil80O) t)on©onaparte ju feinem 3lbiutanten
ernannt. S.erbielt ben 93efebl über bieSeibgenbars
mcrie fflonaparteg, tourbe balb barauf Sriaabe--
gcneral unb erhielt 1802 bie Scitung ber geheimen
$eUjci. Gr entbedte 1804 bie Söerfc^mörung ©a-
boubals (f. b.) unb leitete bie ©efangennabmc unb
SrfcJ^ie^ung beS ßerjogd )}on (Sng^ten. @. h)urbe
bana(^ ^toifionSgeneral unb führte in bem ^an-
äö|lf*=$reu^if(b^9lufnf(ben firiegc t)on 1806 big
1807 für ben erfranften Sanneö ba« 5. fiorp», mit
bem er bie Muffen bei Dftrolenfa (16. gebr. 1807)
fcblug. Sei ßeili^bcr^ unb grieblanb fungierte ©.
»ieber als ©cneralabiutant beS Äaifer« unb mürbe
borauf jum ßerjog t)on SRooigo ernannt. JJortan
»urbe er meift ju biplomat. Auftragen oenoenbct
unb 1810 jum ^olheiminifter ernannt, gr betleibete
tiefe« «mt bid ju KapoleonÄ Slbbanlung (1814), jog
Vup bann jurüd unb »urbe »abrenb ber ßunbcrt
3:age sum $atr erhoben unb mit bem Sefebl über
bie (^enbarmerie betraut. ©. moQte 9lapoIeon naii
©t. Selena begleiten, »urbe jebo(^ loon ben (Sng«
lanbem Der^aftet unb na(^ Sftlalta gebrad^t, »on
h)o er 1816 entflob. @r ftellte fid^ 1819 in $arid
freiwillig bem ®eri(^t unb »urbe freigeföroAen.
©eit 1831 führte er ben Oberbefehl in Algerien,
mu|te aber 1833 toegen feineiS gemaltt^atigen ^tv
fahren« abberufen »erben. Qt ftarb 2. 3uni 1833
m $arl^. 3n feinen «M6moires» (8 Sbe., $ar.
1828) fucbte er ficb unb Slapoleon ya redbtfertigen.
Sludb fdbrieb er «Memoire du duc de RoTigo sur
la mort de Pichegru etc.» ($ar. 1825).
9a»t {\\>x. ^ab»), 148 km langer Unter Sieben*
flu^ ber @aronne in ©übfranhei^ (©a^^cogne),
entfpringt 658 m ü. b. SR. auf 9$orbergen ber ^it-
naen im 3)epart. ßautc»s$tir^n^e«, ftftU* »on
@apbem, fliegt norb&ftUd^ burcp bad ^epart. ^aute-
® aronne (unb ®erd) unb münbet bei ®renabe, 83 km
unterhalb a:ouloufe.
^MCf avLÖ) © au (lat. Sayus), f(am. Sava, ungar.
SzÄva, rccbter 9lebenflu& ber S)onau in ßfteneidb,
entftebt bei 9labmanngborf au§ gtoei OueUflüff en, ber
SBurgener ©. (Quelle 483 m) unb ber 9Bo(!beiner
©. (Savica, b. i. ftleine ©.), »el^c in 837 m ßöbe
am e^|e bed 3:riglat> (2864 m) in einer ^eldfd^lucpt
entfpringt, 60 m tief in ein ffiafferbeden binabftürjt
unb f obann ben* einfamen SBBod^einer ©ee (526 m)
burcbflie^t. ^br Sauf ift mit ftarfem @efail na^
©üboften gencbtet, btd fie bie Saiba* (f. b.) auf-
nimmt unb nunmehr f(Jbiffbar ficb nacb Often burd^
ein enges loon Sergen eingef(blonene$ ^^al menbct.
Son ©agor an bitbet bie ©. bie ®renge ^mifc^n
©teiermart unb Arain, bis unterhalb 9Rann, mo fie
rtad^ Äroatien eintritt, ©ie burdbfliefet biefcS 3:iefs
lanb, an ^gram borbei, unb bilbet t>on ©ifjet an
bie ®rense jmifci^en Kroatien unb ber ehemaligen
3Wilitargrenge unb oom ßinfluffe ber Una an bie
©renje )mif^en btefer unb SoSnien, oon bem @im
f(u{fe ber S)rina bie ©renje jmifd^en ber SDlonarcbie
unb ©erbien unb münbet nadp einem Saujc üon
712 km bei Seigrab in bie 3)onau. ^m ^leflanb
fmb bie Ufer ber ©. fumpftg, unb bie oielen ©anb^
ban!e, rotiä^ ftets ibren Ort »ecfefeln, »erurfacben
ber 3)ampff(biffa^rt gro^e Sefd^ioerben. S)ie 3u»
ffüffe ber ©. fmb lintS bie ftanfer unb bie t^eiftril
m ftrain, ber Sann (f. b.) unb bie ©otla in ©teier*
marl, bie ^apina, 3^lina, Sonja, 3looa, $a{ra
unb Orliaüa in ^oatien; rechts bie 3ap^^f Soibacb
unb @ur( in ftrain, bie f(i&iffbare ftulpa unb Una
in ber e^emali^en SRilitargrenge, ber SrbaS, bie
SoSna unb S>nna in SoSnien.
®alieitii9 (fpr. ^atoMdl^), ©tabt im Slrronbiffe»
ment ©t. 9la}aire beS franj. ^epart. Soire-^fdrieure
in ber Sretagne, an ber Sinie $RanteSs©t. 9laaaire
unb ©.'fianbemeau (273 km) ber DrldanSbabn, bat
(1896) 1704, ate ®emeinbe 3172 (S., ein Sebrer^
feminar, ©pital; ©algteicbc unb ßanbel. ©ier fanb
bie 9lteberlage ter Senb^r 23. ^ej. 1793 t>nx^ ftleber
unb SRarceau ftatt
^ü^tthun (fpr. -blhia), ©tabt im Slrronbiffe^
ment ?amierS beS franj. $epart. äri^ge, am Äriige
unb an ber Sinic 3:ouloufesgoi5 ber ©übba^n,
bat (1896) 1820, alS (^emeinbe 3286 @., prot.
ftultuS unb Prot. SBaifenbauS, ©partaffe; Bütten»
»erle, ^rabrifation öon ©ta^l, ^anaen unb geilen
fomie auc^ ßanbel. ©. toar ein gauptplai ber
(Sraffdbaft goiy, fpater ber Hugenotten unb berlor
1633 feine Sefeftigungen.
348
©aücrne — ©ööitrl
iHii
Z^^eifmt (fpr. -Mrm), fcait}. 9lame ))on Bobem
9Mtt^, X\)omai, einer ber iBorl&ufer SBattö
m ber Srftnbung ber 5Dainpfmaf(!^ine, geb. um 1650
}u S^ilfton in 3)eüonf^ire, öcjft. 1716 (f. S)amp^
mafd^me, (Sef^ii^tlid^ed).
. 5av<, leintet lat. Xier- unb Man}ennan\en be^
beutet $aul Saoi, einen ital 9latutforfd^er, geft.
1844 aU $rofeffor in $ifa: er fc^rieb au^er ioi^U
reichen goolog. unb botan. 3lbbanblungen: «Omi-
thologia toscana» (4 SSbe., ^ifa 1827—31).
9Mi^lUm0 (fpr. -toiliä-), Stabt im Areid So»
lu^SO ber ital. $rpt)ina @uneo in $iemont, rechts
an ber SDlaira, an ben Sinien Sarmagnola^^iSuneo
unb @.s6alu»o (12 km) bed aRittelmeernefeed, in
frud^tbarer Qiem, ift regelmäßig gebaut unb X)on
äRauem unb Sürmen umgeben, bat (1881) 9932,
cdi @emeinbe 17 150 €., in (Samifon ein Bataillon
be« 8. 3nfanterieregimentg unb bad 17. ftaDaHerie*
regiment (außer 2 (§d!abrond), eine 6tiftdfir<i^e mit
®ema(ben bed ^ier geborenen 3)lu(inari (geft. 1640),
genannt (^arraccino, eineSenebihinerabtei, aro|en,
mit Säulenhallen umgebenen Tlaxltißlat^, (cf^önen
Triumphbogen (Stabtt^or); Zuäi'-, Seinmanbs unb
©eibcnttjeberei unb ^anbel mit 33ie^ unb feanf. —
Slm 4. unb 5. 9lot). 1799 fiegten ^ier SRujfen unb
üftenei^er unter 3Rtla& über bie granjofen (f. gof-
fano). 6. ift (SebuttÄort ber Siolinfpielerinnen Se-
refa unb äRaria SnUanoüo.
C<itiigtta«o bi Wontaana (fpr. -minniä-,
mannja), Stabt im flreid Sefend ber ital. $ro)}in}
^orli, an ber Via Aemilia unb ber Sinie iBologna:
.imini beiS Stbriatifc^en ^efteiS, ^at (1881)2126,
als (Semeinbe 4561 @., unb eine üon bem pier ge^
borenen Slltertumdforfd^er ®raf Sorg^efi (f. b.) ge-
ftiftete Sltabemte mit Sibliot^et t)on 18000 »ftnben
unb SRüngfammlung.
9ü»i^ui^ (\pt. -toinnii^), griebr. Aarl t>on,
Surift, geb. 21. gebr. 1779ju granffurt a, 3»., it-
sog 1796 bie UnioerTitat SUtarburp. 9lac^bem er
a\iä) ))orüberge(enb Söttingeiu Setpsig unb ßalle
foh>ie 3ena befuc^t unb einige Steifen gemacf^t ^atte,
begann er 1800 in SDtarburg iurift. Sorlefungen, iw-
ern atö JSrit^atbocentf feit 1802 ald außerorb. Sro-
fetfor. äluf me^rjA^ngen SReifen burd^ ^eutfd^lanb
unb granlrei^ toibmete er fi^ ber Sluffud^ung un^
befannter OueQen bed röm. SHec^td unb ber 9te^td:
oefc^id^te. 1808 »urbe er ^rofcjfor ber Sec&te in
Sanbdbut unb 1810 bei (Smc^tung ber Uniioerfttat
in SSerlin einer ber erften Seigrer an berfelben, 1817
SRitglieb beS Staatdratd, 1819 9tat beS für bie
r^ein. $ro)}in}en errid^teten 9ieoirtond^ofS unb
enblid^ 1842 preuß. 3)linijter für bie SReoinon ber
@^ef e^gebung. ^ trat im aKArs 1848 ind $rioatteben
gurüd unb ftarb 25. Oft. 1861 in S9ertin. 6. gehörte
ju ben gü^rcm ber fog. 6iftorif(^>en Schule ber
^e^tiSgelel^rten, obloopl man i^n, o^ne ßugo unb
S^toffer unred^t )u t^un, niipt ben Stifter bep
felben nennen tann. ^nner^alb biefer ulid^tung
trat S. jur 3«t ber ScfreiungSfriege ben SBor-
fd^lftgen t)on2:^ibaut, S(i^mib, Sönner u. a., toel(^e
ein oaterlänbifc^ed, )ooh ber Serrf^aft ber fremben
SRec^te befreites ®efe^ befürworteten, in ber üiel^
bef&mpften Schrift «^om 93eruf unferer Seit für
©efe^gebung unb Slec^tStDiffenfc^att» (Seibelb.
1815; 9lcubrud, jjreib. i.»r. 1892) entgegen. S)ie
JDauptt^tigfeit S.S mar inbeffen ^iftor. Untere
fu^ungenjugetoenbet, benenman feine «©ef^idfete
bc« röm. gie^ts im aftittelaltcr» (6 93bc., ßcibelb.
1815—31 ; 2. Slufl., 7 öbe., 1834— 51) su »eü)anten
iiat. Semer fmb }u nennen: «S)aS SHwJ^t beä »e^
t^eS» ((^ieß, 1803; 7. Stufl. r>on »uborff , 9Bien
1865) unb eine Steige loon Slb^anblungen in ber oon
i^m mit (Sid^bom unb @öf(!^en begrünbeten ^Mi-
fd^rift für gefi^iAtU^e SRec^tdroiffenfc^aft» (Serl.
1815 fg.). ^ief e Sluff ü|e erf(^ienen fp&ter gef ammelt
als «Sermif^te Sd^riften» (5 99be., Serl 1850). 3n
feinem bögmatif^en Sauptn)erfe: «Spftem beS ^eu«
tigen röm. SRe^tS» (S Sbe., SBerL 1840—49; nebft
Sac^s unb Oueüenregifter t)on ^ufcr, 1851), unb
beffengottfeftung: «^aSObligationenrec^t» (29be.,
ebb. 1851— 53), J^at S. bie Slottoenbigleit ber ge^
fc^i^tlid^en Sepanblung beS SRec^tS oargelegt. —
^gl. S.S ^Biographien t7on Stin^ing (SerL 1862),
SHuborff (äBeim. 1862), Setbrnann-'^oatoeg (ebb.
1867), fianbSbcrg (Sp;i. 1890) unb bie geftf Triften
}u fernem ^unbertften ©eburtStage.
CoHi^iit (fpr. -toinnW), Karl griebr. tjon,
preu|. Diplomat, So^n beS vorigen, geb. 19. Sept.
1814 )u 93erUn, ftubierte in $ariS, uRünc^en unb
®erlin bie SRec^te, trat 1836 beim Stabtgeti^t in
SSerlin als SluShtltator ein, gina aber 1838 }ur
S)iplomatie über. Unter bem aRinifterium Sranben^
burg-SRanteuffel mürbe S. üortragenber SRat im
SDtinifterium beS SluStoArtigen, 1850 au^erorbent^
lieber ©efanbter am bab. ßofe, mo er erfolgreich für
Slnnft^erungSabenS an$reu^n mirlte, 1859 ©e^
f anbter in ^reSben, 1862 in Stüff el. Son 1864 bid
au ber gegen $reuften gerichteten Sbftimmung oom
14. 3uni 1866 mar er preu|. @efanbter am Sunbed-
tage su granffurt a. SK. unb toerfünbete ^ier no4
Dor feinem StuStritt baS Programm $reu|enS für
ben äluf bau einer neuen SBunbeSoer^affung. ^ann
führte S., jumeift mit SiSmard, bie griebenSoer-
pdnblungen mit ben beutfd^en Staaten, bie fxäf mit
$reu^en im firiege befunben Ratten, i^terauf mürbe
er 3um SBeooUmftc^tigten bei ber Sereinbaruna M
S^orbbeutfc^en SunbeS bertgniert. 3m grü^ja^r
1868 trat er megen S)ifferenaen mit SiSmard in ben
einftmeiligen 9lu^eftanb unb übernahm ein SRanbat
für ben Sleid^Stag beS Slorbbeutfc^en SunbeS. öier
lomobl mie im preu^. Slbgeorbneten^aufe trat er in
fc^arfer Op^ofttion gegen bie SHegierung auf unb
mürbe fc^lie^Uc^ einer ber öauptfüprer ber tlentalen
^ntrumSpartet. 1871 f^ieb er enbaültig auS bem
StaatSbienfte auS. S. ftarb 11. gebr. 1875 in
granlfurt a. ÜR. [mann, f. fialifoj.
CutPile (fpr. |&mmTl), ©eorge, engl. Staatd^
eatiio (lat Sapis), ital. glui, lommt vom
etruSt. Slpennin ber $roDim glorem , füblid^ Dom
SRonte-Somero (1207 m), oberhalb SBagno unb un^
meit ber 3:iberaueUe, ge^t norböftlidb oti Sorjtna
unb ©efena in ber jßroDinj gorli »orüber unb mün»
bet füb5ftlic^ Don 9{at)enna inS Slbriatifd^e SReer.
9a»itüt, inb. Sonnengott, f. Süria.
9it>Uitn (lat.), grobe ÜRig^anblungen.
® atPihrf, Zoiiitt beS inb. Sonnengottes Saoitar.
S. ^ei^t au(^ bie 2:o(^ter beS S&nigS Slf »apatt unb
grau beS Satjaoant, meieren fte burt^ it^re S:reuc
bem äiobeSgotte 3ama abringt. S)ie ^jü^lung i7on
S. gehört gu ben JAönften (^ifoben beS Mahäb-
härata. Sie mürbe bef onberS ^erauSgegeben unb tn^
Seutf(^c überfefet öon »opp (»erL 1829); für 2lm
f&nger bearbeitet t^on (S. Kellner (Sp?i. 1888), au«
oon ©eiger neu l^erauSgegeben im «Slementarbup
bcrSanShitforacfee» (3RÄu^. 1888). SnSSeutf*«
^aben fie aucb überfeftt aRertel (Stfc^offenb. 1839),
ßoefer, 3nb. ®ebi*te (5Bb. 2, S. 79 fg.) unb Reflner
Bawxt — Sabona
349
(in Steclami» «Umi»erfaIMbfiot9et»> 1896). @tne
meiftci^afte 9la<j^bi<!^tuh0 ^at Mditt geUefert.
CfMoie (fpt4an)5d); @at) op en^frang. 3)epatte$
ment int füM. Sato^en, gtoifcfecn ben 2)e^art. Ober«
favo^en m.), Kitt (burcb bie 9l^dne getrennt, 9198.)/
3f fre (SSB.) ünb Dberalpen (6.) f otoie Statten (^ie--
ntont €0. itnb 0.), ^at auf 5760 (nad^ planimetti-
f*et .»fer<*nunö 6187) qkm (1896) 269790 6.
(3507 meniger atö 1891), alfo 45 @. auf 1 qkm, unb
;erfdUt in 4 Slnonbtffententd (KtbertotOe, €^ams
hhp, SRoutieri^ unb ©t. 3ean»besSWaurienne) mit
29 ftantonen unb 329 @emeinben; ßauptftabt ift
S^dmbdtio. ^iefeiS i5o(i(;alpenlanb, baiS im 0. von
ben dhraitfcben Htoen begrenzt toirb, gerfAdt in bie
Spület ber 3f^e (im %, mit Sarentaife), be« Hrc
(im 6., aftaurienne) unb txa ®ebiet bei» Seei^ t>on
IBouTget, ber }ur SR$6ne ablauft. 3m 91. begrenjen
bie fflb(. audlftufer bei» aRontblanc unb bed WonU
^^aroin f omie bad S[l))en(anb bed SeaugeS bad 2:^al
ber ?Ef ^/ )toif eben biefer unb bem Src erbebt {t(Jb bad
mmx) be (a Sanoife (im S)ent ^arracb^e) 8712 m
bo4, unb bie SRaurienne umaiebt eine 9(lpenfette,
bte im O. mit bem SRont» dentis beginnt, gegen @.
dbfc^Ke^t (mit mont^Zobor 3205 m) unb nacb %
umbiegenb ft(b gegen 9B. bii^ gur SRfinbuna bed Src
in b<e 3ftee verlagert. 9lur in ben ^öxtm tarn
ber SBoben bebaut n^erben, ber ungenfigenb @etreibe
(1895: äßeijen 246090, SHoggen 204400, @erfte
90880, $afer 169200, TlaiH 78400, Sucbtoeisen
18620 hl), dutenSBetn (1895: 157372, im lOjabvigen
5)tir(bf*wtt 202920 hl), öanf, gfla<b«, Äortoffeln
(25520 1); Obft, fiaftanien unb tabaf (6028 1) liefert.
%ud) gebtiben aRautbeerbdume jnm Seibenbau. ^ie
9f^tt>eiben f5rbem bie SRinbrneb« (1895: 135330
@tüd) unb @<9af}U(bt (82 670€tfl(t). 3n ben großen
93&lbem lebt mel 9Bilb unb auf ben Sllpen anurmel«
tiere, ^emfen unb €teinb&<!e. @iS tverben fiupfer,
©fen (1895: 82 1), ©teinloblen (1895: 9933 1 8ln»
tbracit), aRarmbrunbSBaufteine geivonnen, ifoogegen
oon^nbufhie nur.6e(ben)oeberei ^u ermAbnen ift.
$on ^ntbdd; fflbren 6ifenbabnen nacb ©renoble,
Qknf , Xlbertotlle unb bur<!b bod Strctbal na^ Tto-
baue unb 9lont«^niiS, im gongen 250,5 km fo^
h>ie 5 km Dam^irfftra^enbabn, »ogegen t» 1895:
337,» km ftunftftra^ unb an ^bbem Unterridbtd>
anftolten nur ein Spceum giebt. über bie @ef(ibi(bte
bi« 1860 f. €a»o)jen. — S5gl. SBarbier, La 8. in-
dnslrielle (2 93be., Spon 1875).
CoMle^ i&aute< (fpr. obt ^aiul^d). Ober-
favopen, fran}. ^artement im nbrbl. ©avopen,
j»if(ben bem fc^oeij. ffanton ®enf (9ÖB.>, bem
Genfer 6ee (91.), «onton fflaUi« (D.), Stallen (^e--
mont, 6D.), benS)e^art ©avoie (6.) unb Äin (SB.,
bur^ bie 9ibdne aef<bieben), beftebt an» ^bablais
(9}orbteil) am Genfer See unb ^ronf etbal, f^aucignp
im @^ebiet ber 9lrt)e> beren oberfter Sauf \>a» (äfa-
moniirtlbat bilbet, unb (^mt>a\& (Sßeftteil) an ber
iRböne unb ben 2:balem ber UffeiS unb bed f^ier (mit
Seitentbal oonSlnnecp unb beiS Sb^on) unb bat auf
4319,6s (nacb ^lanimetrifcber Serec^nung 4597) qkm
(1896) 266872 6. (2599 weniaer atö 1891), alfo
62 auf 1 qkm, in 4 Slrronbiffementd (2lnnecö,
»onneuiöe, 6t.3uUen, Stbononde^'-Sain«) mit
28 Äantonen unb 314 ©emeinben. ©auptftabt ift
^nnecp. ^m 0. erbeben fidb bie Saooper ällpen
mit bem 9Rontblanc'3nafrm aU ©üboftgrenje, von
benen (nörblicbberSlroe) bie ©bablaiÄ^ Alpen bi«
ium ©enfer ©ec fi* verbreiten; im öftl. Seil von
^enevate fmb bie uörbl. Suraalpen, gtoifcben benen
ber "See von Slnnectj liegt. 3» SJejug auf 9laturs
probufte utib Siebgucbt Abnelt ed bem 3)epart.
©avoie. 1895 töurben 158 795 (imjAbrlicben 3)ur(b»
f*nitt 1885—94: 171756) hl fflein, 500342 hl
Zeigen, 31015 hl iRoggen, 3^625 hl ®er^e unb
309737 hl ßafer fotoie 603852 1 Äartoffeln gebaut.
J)er »iebbeftanb »oar (1895) 187599 Winber, 38124
©cbafe unb 24228 Sieben, ^ie ^nbuftrie ift leb«
bafter, ba SBaumiuolls unb ©eibenmeberei, (Serberei,
U^ren« unb ^apierfabtüotioH fott>ie 5hrfcbmaffer-.
bereitunj betrieben »erben. 2ln (Sifenbabncn giebt
t9 nur eine ©eitenbabn ber Sinie 9Rdcons®enf von
Seßegarbe über Sbvnon unb ^ian nacb ©ouveret
am ®enfer See (Äb^nemünbung) unb bie Sinie ®enfs
Xnneo^'Sbamb^, von ber eine ®abn nacb SlufeiS
im Slrvetbal abjioeigt, im ganjen 198,9 km fotoie
84 km ©trafen s unb ©eilbabnen, neben (1895)
312,3 km 9?ationalftra(en. Son b&b^tn Unterridbtd-
anftalten flnb ein S^ceum unb imx Soll^ged vor-
^nben. übet bie Oefcbicbte f. ©avo^en.
S»T0lr-ftdre(fr3., fpr. tamöabr fAbif, «üu
macben tviffen»), ©efcbicHi^feit, (Sef^Äftg»)®«'
wanbt^eit. [leben miffen»), gute SebenSart.
S»volr-vlvre (frj., fpr. ^atobabr toibiur, «gu
«Molnf 9 (pnn. Sawo), Sanbfcbaft im 5}tl. Sin^
lanb, öjtlicb unb füblicb von ffarellert, weftlicb von
Xartjoftlanb begrenjt, gebort im fübl. a:eil jum fiAn
©t. attidbel, im n&rblidpen }um SAn Auopio.
««•0IWI (lat. Sabate) , ßauptftabt be« «reife«
©. (97023 e.) ber ital. ^rovinj ®enua, an ber
aiiviera bi ^onente unb ben Sinien ©enuasSSenti*
miglia unb ©.--©armagnola (118 km, nacb Xurin)
be« SWittelroeemefee«, 36 km von ®enuo^ ift ©ift
be« ftommanbo« ber Snfanterbrigobe «glagliari»,
eine« JBifcbof«. ßanbel«gericbt«, fiauptjollamte«,
beutfcben ffonfulat«, einer ^nbeUlammer unb
Filiale ber9lationalbanl, bat (1881) 19120, al«
®emeinbe 29 614 @., in @amifon ba« 64.3nfanterie'
regiment (au^er 1 Bataillon), einen ©afen mit gort,
enge (rumme ®c^en, einen 2)om (1604) mit ©e-
mAlben unb 20 Ktrdben, barunter Mabonna begU
Kngeli bur<b bobe Sage au«ge|ei(bnet, unb ©ta.
SRaria bi (SafteQo mit großem »Itarbilb von $inc.
goppa unb ®rea (1489), eine fleine ©emAlbefamm-
hing im »ürgerbofpital, f^öne« Xbeater (1853)^em
bier geborenen 2)iÄter ß^biabrera geioibmet, ÜKars
morftanbbilb be« $apfte« ©iytu« IV. (1888) von
®iuf . ® ini ; gabrifation von 2:ucb, Sapence, SBaff en,
©eibe, Rapier, ®la«. ©eife (bie bier erfunben fein
foU), »itriol, ^ottafcbe, $arfümerien,ffonfitüren,
unterhalt «nlerfcfc'mieben unb bringt 9lobfeibe unb
©übfrücbte jur 3lu«fubr. 3n ber bctrlicben Um*
gebung viele Eanbfifee be« ®enuefer Slbel« mit
Sitronens unb Drangengdrten. 3 km norbBftlicb
liegt am ®olf Sllbiff ola 2Rarina (1895 G.) unb
barüber Sllbiffola ©uperiore (2156 d.), mit
bebeutenber Töpferei; bi^t mürben bie ^Apftc ©if^
tu« IV. unb 3uliu« II. geboren. 6 km norbttjeftli^
an ber S9abn nacb ^lurin bie 1536 gcgrünbete Balls
fabrt«tircbe ©antuario bi ©. (9Uabonna bella
iWifericorbia). — 2)er öafen von ©. tourbe 1625
von ben®enuefen jerftört, bie ©tabt 1745 von ben
@nglAnbem vergeblicb bombarbiert, bocb bie fpan.^
franj. glotte vemicbtet. 1746 »urbe ©. von ©ar^
binien erobert, 1809 von bengranjofen genommen
unb gum fiauptort be« ^epart. SJlontenotte er-
hoben. 1809—12 war bier $^ft $iu« VII. auf
iöefebl 9lapoleon« gefangen. Slm 23. 1^ebr, 1887
»urbe S. von einem beftigen ©rbbcben beimgefucbt
350
©attonorola — ©aoo^eit
l
9M0uatölü, ©irolamo, Urheber eined {ird^-
UcbspoUt. SRcf ormüerfucfe« in glorena, geb. 21. Sept.
1452 lu Jferrara, ftamtnte au$ einet angef ebenen
^antilie $abuad. SUd Snfel eined Slr^ted tvurbe @.
iur Strjneitüiflenfd^aft beftimmt; boA bad Sor-
)i(b bed ^bomaS )7on Slquino bemog i^n, im ^(ter
bon 23 5);. 'in Bologna ^otninitanet gu tverben.
S)ad Sluffeben. bai^ feine Talente nac^^ anf&ng:
li6)^m 9Rij^erfolge berborriefen, beranla^te Soren^o
be' SDlebid, feine SSetfeftuna naiib S^oten^u betrei-
ben. @r trat 1489 in^ fllofter bon San Tlaxco ein,
kvurbe 1491 beffen $rior unb erlanate aU folcber
burcb feine binrei^enben Sieben unb feinen ftrengen
SBanbel ben gr5|ten (Sinflu^ auf bie ®emüter. ^
propbetifcbem 2:one ftrafte er bie unter ®eiftli^en
unb £aien berrf(^enbe Sittenloftgleit unb koted auf
ein nabenbed ^eridbt ©ottei^ bin; er trat felbft ge-
gen feinen SSefcbüt^er Sorenjo auf, ben er no<b auf
bem Sterbebette uir SBieberberfteUung ber freien
^crfaf[ung bon §torem ju bringen jucbte. Kacb
befjen Sobe unb ber Sßertreibung femed Sobne^
$iero 1494 nabm 6. ben tb&tigften Slnteil an ben
Staat^angelegenbeiten, ba fein Sinflu^ infolge beS
einfato ber granjofcn in Italien unter Sari VIII.,
ber für bie 95em7tr!li(bung feiner $ropb^^^iungen
angefeben ivurbe, plö|li(b bocb geftie^en tvar. 6r
ftelite ficb an bie Spi^e berjenigen, bie eine Sbeo-
tratie mitSolt^regierung ivoUten. ^emgemAgtuurbe
bie gefe^gebenbe ©etüalt einem Sürgerrat fiber-
geben, ber au^ feiner äJlitte einen engern ^ui^fiibu^
enodblte. HRit biefer polit. 9^eugeftaltung f oüte nun
aber bie innere 9leformation, unb %toax koeniger eine
bogmatif(be al^ eine fittlicb^religiöfe, ipanb in ^anb
geben, unb in lurjer 3«t gelang e3 6., meift nur
burcb bie Wtaö^i feinet äBorted, aud bem leicbtlebi-
oen ?Jloren j eine ernfte, fittenftrcnoe ©tabt in machen.
Slllem audp bai^ genügte feinem feuereif er nicbt; er
tüoUte bon gloren) aui^ gan) Stalien reformieren
unb namentii(b bie 3)U^brdu(be bei^^röm. S>o^& ab-
heilen, ^n f(barfer Sßeife trat er bem an{t&|stgen
fiebendkoanbel $apft SUeianber^ VI., ber ibm an-
fangiS »obl gemoUt unb bie ftarbinatötoürbe ange-
boten ^atte, entgegen unb »urbe inf olgebeffen erf om^
munijiert. Sro^bem ftieg, na(bbem bereits einSfflorb:
i}erfu(b auf ibn gemacbt n>orben toat unb bie ©egen^
bartei toieber baiS 9luber in «Floren} in bie ^anbe
betommen b^tte, fein @influ6 no(b einmal, ol^ ein
aSerfudb ber SRebiceer 1498, fub koieber in ben ^fi^
beräRaibtaufe^en, mißlang, ^berbie^ermengung
ber Stollen eines polit. unb religiöfen 9ieformatorS
fon)ie bie ftrengen Sittenjuibtgefe^e, bie nacb unb
nacb unter feiner Seitung erlaffen toorben toaren,
namentlicb aber ber Umfcbtoungiu Ungunften ^yrant-
reicbs in Italien, infolgebe{fen§loren) allein ftanb,
untergruben 6.S ^nfeben unb oergröfterten bie 3abl
feiner ®egner im geiftli<ben toie im fiaienftanbe.
@in }u ©unften 6.S bon einem feiner slnbAnger
angerufenes ©otteSurteil, baS ni(bt )u ftanbe tam,
toetl biefer nur mit ber getoeibten ßoftie in ber danb
bur(b bie ^Jrlammen f (breiten mollte, gab ben leiten
^nlaft )u feinem @tur|. (Sine iBerfammlung bon
@eiftU(ben bi^^^t unter ber Seitung jtoeier pApftl.
^bgeorbneten ©ericbt über ibn. SnfanaS festen bie
(Sntfcblofienbeit unb 9ereb]am!eit 6.S feine Sticbter
in äerlegenpeit, aber auf ©runb eines ibm mit ber
e^olter abgeitoungenen 93etenntni{feS, baS er jebo(b
miberrief, unb mit ßilfe ber SAlf<bung ber Sitten
gelang eS enblicb bo^, baS 3Bort SllefanberS VI.:
«tiefer SDtenfcb mu6 fterben, toenn er aucb ein So-
banneS ber 2:&ufer mdre», }u bem)irtli(ben. 6.
tourbe nebft aioet feiner Slojtergenoffen 23.-9Rai
1498 erft ftranguliert unb- bann berbrannt; mit
feinem äobe fielen au(b feine 9leformberfu(be toie-
ber )ufammen. ^ocb getoann feine *^artei, bie Plan-
gioni («3[ammertb&ler»),' nocb einmal na(b>bem
Sacco di Roma in gloreng bie Dberbanb, um na*
bejfenSe^koinaung bur$ bie Spanier 1530 bauemb
bom Sibauplal lurücf^utreten. S.S $rebigten
(gtor. 1496; neue «uSg. bon »accini, ebb. 1889)
fornie feine Auslegung beS 31. unb 51. $falmS, bie
Sutber 1523 n)ieber berauSgab, finb tief finnig unb
Ir&ftig. (Sine Sammlung feiner S^erfe, bauptf&c('
li(b Pbilof. unb aScetif(ben ^nbaltS, erfcbien }u 29on
(6 93be., 1633—40); feine «ertoedlicben Sd^riften»
überfeite 9tapp (Stuttg.1839); «^uSgemAblte^ct-
bigten» gab fieonbarbi b^rauS (Spj. 1891). mx
23. 9Rai 1875 tuurbe )U gerrara feine bom Silb^
bauer ©alotti auS Bologna gefertigte SltarmoD
ftatue entbüüt. (Sine fiolofialftatue S.S bon$a{fagliü
befinbet ftcb feit 1881 im $ala)}0 $ubblico )u ^o^
renj; Erinnerungen an ibn fmb im SRarfuSfloftet.
ä^gl. aufter bem daupttoert überS.: Siuan,
Storia di S. (2 9be., 2. «ufL, ^or. 1887—88;
beutfcb bon ^erbuf(bef , 2 93be./ £p}. 1868) fomie
nad) :ibm gearbeitet (Eiatt, S., Ms life and times
(Sonb. 1878 ; 2. Slufl. 1890) .unb ben biogr. S<bn{ten
bon Ülubclbacb (6amb. 1835), R. S. SWeier («erL
1836), $errenS (beutfcb bon Scbrdber, SSraunfibto.
1858), Seibert (^arm. 1858) u. a. nod): ^afe, 9l(ue
$ropbeten (3. Slufl.; Sp3. 1893); 96. Song, SranS^
alpinif(beStubien,93b.l(ebb.l875);SBöbringer,5)ie
ßircbe ^brifti unb ibre deugen, Sb. 24 (2. $luSg.,
Stuttg. 1879); Manfe, Siftor. ^ biogr. Stubien
(«Samtli(be SBerte», Söb. 40, 41, Sp^. 1877);
(^b^rarbi, Nnovi documenti e studi intomo a S.
(glor. 1887); ®. »acöni, Fra S., prediche (ebb.
1889) ; SBerg, Voorloper der hervorming : Fra (jiro-
lamo& (Utrecbt 1894); Sommerfelbt, S., banSlio,
ojerning ogbibneboeb (2 ^le., firiftiania 1894—95).
dine poet.%>arfteüung ber Sbeen unb S^idfole Bä
gab 9UfolauS Senau. [igergogtumS Saoopen.
9a^0i9athtu, bie iBemobner beS ebemaligen
Catio^ett (frj. Savoie, ital. Savoja), ebemalige^
6er)ogtum, fpdter SSeftanbteil beS HönigreicbS 6ar-
binien, gebort feit 1860 ju ^antreicb unb bilbet bie
Departements Saboie (f. b.) unb ßaute^Saboie
(f.Saboie,ßauteO.
Q( e f cb i (b t e. ^S f (bon im 4. S^b^b* b. &ft. von
SUlobrogem (Selten) bemobnte S. mürbe 121 b. %.
bon ben^Jibmem untermorfen unb iiurGallia cisal-
pina (transpadana) gef(blagen. 9tacb B^f^^^tng
beS iBurgunberreicbS (437 n. dfyc.) bunb bie Hun-
nen toanbten ficb bie überrefte ber Surgunbionen
na(b Sapaubienunb grünbeten biet 443 ein Jt5'
nigreid^, boS in nomineller Slbb&ngigfeit bon Korn
ftanb. (S.Suraunb.) 9{a(b bem Stege ber i^anfen
bei Slutun (532) ging baS 9urgunbenet(b tm We-
romingifcben Sfieicb auf (534), blieb aber bei beffen
Teilungen un|ernf(en. (Srft bie Setlungen beS
e$rantenrei<bS unter ben Aarolingem gerlegten aui
baS 9urgunberrei<b unb babnten bie Trennung
9UeberburgunbS unter Sofo Dbn ber $robence (879)
unb ßocbburgunbS, meldbeS S. einbegriff, unter bem
Sßelfen 9lubolf I. (880) an. SBieber bereinigt anirbe
SBuraunb bur(b 9iubolf IL 933; an baS S)eutf<be
»ei* bra(bte eS aber erft Äonrab IL, roelcber baS im
12. ^abrb: A5nigrei<b Xrelot (f. b.) genannte Sonb
na<b9iubolfSin., feines ObeimS,Sobel033 bauemb
@Q!00\)m
351
geiDann. aii^Segrünberbedfiaufei^S. gilt^uni''
ert I. SBeittonb (1003—56), h)cI4er toa^rf^cm'
a^ emSerkDanbterber (S(dttin9lubolf2in. ift. Sein
So^n Dbonc (aeft. 1060) octüann gu feinen bie»*
feit ber ^Ipen liegenben (Sebieten bie ©raffd^aft
äurin unb baiS fübL $iemont burc^ igeirat (1045).
Ädnig ig^inrid^ lY. ernannte 1101 bie Sabopet ju
9iei(^i»Qtafen von 6., loa» ßeinrtc^ Y. 1111 beftA^
tiflte. S)er Itaftbolle 2omraafo L (1189—1232)
vereinigte baiS gange £anb Dom (Genfer See bid yam
St. SBemidrb in feiner fianb unb erlangte bon
Sriebri(b IL 1226 bad Sfteid^iSbitariat für Sigurien,
bie Sombarbei unb ^roDence. Seine gaplreid^e
^a^tomntenfd^aft fc^madf^te bie SRacj^t bed ^oufeS,
fo bat Ämabeud IV. (1232 — 53), toel^em
^ebridb n. ha» 9teidfti»bifariat in ^tatien beftft-
tigte, fid^ auf bie Stammlanbe bef(^r&ntt fd^.
^pablaid unb Untem^aUiiS fielen iebo(^ f<^on 1243
an i^n )urü(!; bagegen berblieben SRaurienne unb
tiemont ber 9{ebenlinie, tveli^e Don^ommafod I.
o^n äjontmafo II. unb Don beflen dlterni 6o^ne
3:ommafo HL abftammte, bis 1418. ^m 3. 1285
übernahm ber jüngere 93ruber bed in $iemont nai^^
tefo(gten 2:omniafo 11., SlmabeuS Y. (f. b.), bte
ptammlanbe. 6einUren!el2lmabeu8 YI (f. b.,
1343—83) leitete eine neue ©lanjjeit für S. ein; er
madftte aU firiegS^elb ben Flamen bed ^aufed S.
Yoeitberü^mt unb me^^rte feine Joenf^aftnamentlid^
bur^ drn^erb be§ SBaabtlanbeS unb SSalrometoS
fomie €uneod. %aiu tarnen unter feinem Sopn
ÄmabeuS vn. (f.b., geft. 1391) namentli* ^ma,
iBentimiglia unb (S^iDaffo, unb unter beffen So^n
SlmabeuS vm. (f. b.) 1422 bur* ftouf bie ®raf=
fc^aft (^enf ; au^erbem nötigte biefer 1427 ben iper-
sog \>t>n !DtaiIanb gur Abtretung Don ^ercelli unb
gniang ben SRarfgrafen bon 3)lontferrat }ur £ebniS-
untertliänigfeit. ^ad ©etüonnene fieberte 9ma-
beud YL bur(^ S^ftf^ftung bed SrftgeburtSred^td
(1367) unb ber Unteilbarteit für 6., »a^renb Hma^
beud Yin. Don Aaifer Sigidmunb ben ^ergogiStitel
unb micJbtige SRec^te (1416) erlangte. S)aS 9Bi4=
tigfte aber n>ar, ba^ unter i^m auc^ $iemont lieber
mit @. Dereinigt mürbe, atö 1418 bie anbere Sinie
bed Kaufes 6. auiSftarb. ^er brüdenben ^enfd^aft
feinet Sohnes Subioig folgte bad fc^mac^e äiegi-
mcntDon beffen SoI?n 2fmabeu«IX. (f. b., 1465—
72), bann bie ^^ormunbfcbaftdregierung feiner ©e^
ma^inSolant^e für^p^ilibert I. (1472—82), ber
atö ftebenjd^riger ftnabe feinem SSater naii^fokte.
S)ad Srbred^t auf baiS fibnigreic^ @ppem, bad &ir'
lotta Don fiuügnan (f. b.), bie ^ema^lin SubmigS
Don ©., eines JöruberS Don ämabcuS IX., auf bejjen
SobnfiarlL übertragen ^atte (1485), blieb ein bloßer
^nf^mi^. ^a^eaen Dertrat eben biefer Aarl L,
melcberDierie^niAprig feinem S3ruber $bilibert in ber
SHegierung 1482 gejolgt mar, feine tircQli(i^en9ie(^te
in @enf unb STunn mit Kraft unb Erfolg gegen
Siftud lY. unb marf Salugjo nieber, ftarb ober
f(Jbon 13. Wlöxi 1490, tmSegnff fic^ au$ gegenüber
Äarl Ym. Don Srranfreic^ Suft ju ma(!ben. ^r
feinen minberjü^aen 6o^n Harlll., ber f<$on
16. Slpril 14% ftarb, übernahm $(ilipp Don 9ref[e,
ber ©ruber SlmabeuS' IX., bie SRegierung. @r ftarb
17. 9floD. 1497. Sil« So^n feiner 3:o(^ter SuboDica
er^ob fpAter f^an) L Don (yran{rei(i& Slnfprüd^e auf
€., bie er mit ben SBaffen bur(^fe^te. $^ilipps
€o^n ^^ilibert (geft. 1504) )oq burd^ feine Sei^
rat mit 9Rargarete Don fiftenetd^ fein ipauS in
ben ^abdburg.:fran}. (Segenfa^ herein, be{fen Opfer
6. unter bem no6i fd^mAd^em ßarl IIL, bem
@o^ne $(iKppd aus jmetter (Sf)t unb !Rad^folger
feines 6albbruberS S^ilibert, tourbe. ^a^bem
1534—36 baS sur SRef orm'ation übergetretene @enf
(f. Sarel) abgefallen mar, jogen biefem bie Semer
3U jDilfe, mel^e ni(^t nur baS äBoabtlanb, fonbem
aud^ baS fübl. Ufer beS ®enfer @eeS megnal^en,
unb in ben Kriegen jmifd^en granj I. unb Sari Y.
Derlor bann fiarl m. @. unb $iemont Dötlig bis
' auf @uneo, ^ofta, Mg^a unb Sercelli an Srancreic^,
baS fi(^ 1553 auc^ SercelliS bemA(^tigte. 3m ^e^
ben Don (SAteau-G^ambr^tS (Slpril 1559) gelangte
Smanuel $^ilibert (f.b.), ber ©obn ÄarlS lU.,
mieber in ben Sefift beS größten SeilS feiner ßrb»
lanbe. dt DerftAnbigte ft(^ mit Sem unb beffen @ib:
ßenoffen in bem Sertrag Don Saufanne (Oft. 1564),
tnbem er ftd^ mit^ablaiS begnüjSteunb auf Untere
maUiS,2Baabtlanb, 6^iUonunb®enf Dorlüufig Der=
lichtete. 2ln ©teile ber frühem Seubaimonardpic ri^=
tete er ein abfoluteS tyürftentum nad^ fpan. SMufter
mit Staatsrat, ftraff georbneter Seamtenf(^aft unb:
fte^enbem ^eere ein, ^ielt 21 Sa^re lang frembe
öeere Don 6. fem, forgte für ßebung ber mirt-
fc^aftUd^en Kraft beS SanbeS burc^ e^örbemn^ beS
©emerbeS, namentli^ ©infü^rnng ber 6eibenmbu=
ftrie, für beffere öeranbilbung ber $riefter unb
^ic^ter, für Sr^ie^ung beS SolfS }u auten @olbaten,
für 6i^erung beS SanbeS burcp geftungSbauten.
äBi^tig mar aud^ bie ßerftellung ber Serbinbung
mit ben 6eealpen burdp ben @eminn Don Sienba
(1575) unb bie Serme^mng ber $lAfte am Siguri-
fcben3Jleer burc^ ben Kauf DonOneglia. ©einSBerf
namentlich nac^ äugen gu DerDoUftAnbigen mar fein
aroler 6o6n Karl (Smanuel L (f.b., 1580—1630)
bemüht. 3nt ®egenfa|> )u feinem Sater ma^te er
ficb 2um entfd^iebenen SorfAmpfer ber ©egenrefor^
mation unb SunbeSgmoJf m $^ilipps IL Don Spa-
nien, beffen 3:o(^ter Katparina er 1585 beiratete,
gegen Seinrii (lY.) Don 3'laDarra. älS aber Sein-
ri(b lY. burcb Slnna^me beS AatboliciSmuS bie Sigue
gefdfemAdbt unb SWipP H. mit ipm ju SerDinS grie-
ben gefd^loffen patte, fonnte Aar( (Smanuel I. baS
1588 bef eWe Satujjo, baS $iemont gegen granfreidfe
abfcblol, nur gegen Slbtretuna ber SH^öneufcr Don
®enf bis Spon, Sreffe, Sugep, Salromep unb ©er an
Srantreidyid^ erhallen, dagegen brachte ber Wlan-
tuanifcfee ©rbfolgcfrieg menigftenS Sictor Slma^
beuS L, bem Altern So^ne unb 9lad&f olger Karl
6manuelS L, im grieben Don (S^ieraSco baS 5ftli(^
Don Suringelcgene Serglanb Don SDlontfcrrat ein;
burd^ bie Slbtretuna SineroloS unb beS 3:^alS Don
$erofa, ju ber fiep Sictor SlmabeuS L Derfte^en
mugte, mürbe aber bem unter 9li(^etieu jur Sormad^t
empormac^fenben ^antreid() mieber ein (SinfallSt^or
in 6. eröffnet, ßatte fd&on Sictor ämabeuS I. fic^
genötigt geje^en, engem Slnf^lul an grantrcid^ ju
fu(^en, fo fonnte Karl ßmanuellL (geft. 1675)
bei SubmigS XIY. übergemic^t in 6uropa fein Seil
allein in treuer ®efolgf(iaft für i^n fucfeen. ^er Se^
l^anblung als bloßer Seemann (^ranfreicbS, baS
burc^ Sefefe^ung 6)afaleS unb $ineroloS 6. DöUig in
ber Wb ^atte, fud^te bann Sictor ^mabeuS U.
juerft fidfe m entjie^en bur<^ beuDerimeifelten Kampf
Don 1686 bis 1695; Don ben Hugenotten ber ^roDence
unb ^aup^in^e, meldte bem Sprößling beS ftreng
f at^. öaufeS mißtrauten, nur menig, Don ben öabS^
burgem mangelhaft unterftü^t, Don ^tinatfc^lieft-
lii) gef plagen, trat er burcb ben Sertrag ju 3:urin Don
ber groftenSmianj gegen fiubmigXIY. jurüd. 55cr
352
@at)ot)cr Älpcn — Saxifraga
erneute 3ufainmenf(^lu^ Don gtanheid^ unb €. f anb
in bei Serma^lung einer ^rinjeffm Don 6. mit
2ubmi0i5 XIV. (Sntel feinen «ugbrudf ; immerMn
eriielte ä^ictor Xmabeud IL bie iRfldgabe Don ^'
faie unb$ineroIo. SSöUig Suft ober Derfc^affte bem
auA im Snnem bebeutcnben feerrfc^er erft ber Spa--
nif(!pe ^rbfolgefrieg (f. b.). ^er lu IBeginn Don
Subtoig XIV. jum franj. ©etieraliffimu« ernannte
Victor Smabeud trat 1703 tfl^n }u ßfterreid^ Aber,
tt)orauf faft fein ganged Sanb Don ben Tamofen
befefet , fein fieer entwaffnet »urbc unb er [xai auf
ben ftieinfrieg im SHücfen ber e^ramofen, gegen bie
i^n bie äBalbenfer unterftüftten, befi^rAnft fa^. ^a
erfolgte ber gro^e @ieg bed öfterr. ($elb^erm ^rinj
engen Don S. bei 2urin 7. Sept. 1706, welcher
bie ^an^ofen f);taHen au rAumen ^wana. $on bem
eingebogenen der^ogtum SOlantua erpiett 9$tctor
ttmabeuiS traft beS ^unbedDertragiS ben SReft Don
SJlontfenat , baut SCeffanbria , baiS @efmtbal unb
bie Someüina. SDer (^ebe Don Utrecht 1713 gab
ibm au^ 6. jurüd; g(ei(b}eitig aetoann er mit ^i-
cttien bie ftönigdhone. 3)ie 3njet ginp gkoar fd^on
1717 an Spanien, bann an Cfterreic^ Derloren.
1718 erhielt er bafür aber Sarbinien, al« beRen
ftönig er 1720 allgemein anerfannt kourbe. Seitbem
bilbete ©. einen Seil beiS flönigreicfag ©orbinien (f. b.),
mel^ed nacb @rl&f(^en ber Altern fitnie Don ber Sinie
SaDopen^Sarignan regiert würbe (f. ftarl albert).
1792 befefeten bie granjofen S. unb SRijja; beibc
mußten im ^rieben Don 1796 an eSfranfrcidfe abge-
treten werben, bem fie 1798—1800 Dorüberget^enb
unb 1814 für lAngere^eit abgenommen würben,
an ba« fic aber 38ictor dmanuel IL (f. b.) 1860 ate
Se^a^lung für bie im ^talienifc^en firiea Don 1859
(f. b.) gegen ßfterrei^ geleiftete SBaffenpilfe wieber
ausliefern multe. — 5BgL Sitta, Famiglie celebri
italiane, »b. 6 (SMaiL 1819—57); gr^jet, Histoire
de la maison de Savoie (3 9be., Sur. 1826—30);
Gibrario , Breve sommario genealogico e storico
dei rcali di Savoja; berf., Notizie sopra la storia
dei principi di Savoja (Jur. 1825; 2. Slufl. 1866);
berf., Storia della monarchia di Savoja (ebb. 18^
—44); berf., Origini e progresso delle institu-
zioni della monarchia di Savoja ( 2 $Bbe. , ebb.
1854—55); 21. ©allenga, Storia diel Piemonte (ebb.
1856); Serto di. documenti attenente alle case
di Savoja e di Braganza ((^lor. 1862); Settoni, Le
illastri alleanze della casa R. di Savoja (Sur.
1868); 6t. ®inx^, Histoire de Savoie (Sbamb^rp
1869); SBarbier, La Savoie indasirielle (2$Bbe.,
$ar. 1875); ^ampori, Lettere edite ed inedite
di Principi e Principesse della casa di Savoja
(SRobena 1879); Sarutti, Storia della diplomazia
della Corte di Savoja (4 »be., Sur. 1875—80);
Sianc^i, La casa di Savoja e la monarchia ita-
liana (2 ®be., ebb. 1884); @^erbai|=6onna3, Studi
storici sul contado di Savoja e sul marchesato
in Italia (^bamb^rp 1883; SL 2, Sur. 1893);
SDlanno unb $romiiS, Bibliografia storica degli
stati della monarchia di Savoja (9b. 1, Sur. 1884) ;
®abotto, Storia dei Piemonte, 1292—1349 (ebb.
1894); berf., Lo stato Sabaudo, 1451— 96 (ebb.
1893); Sarutti, Storia della corte di Savoia du-
rante la rivoluzione e V impero francese (2 IBbe.,
eotiotiet mpm, f. äBeftalpen. [ebb. 1892).
Sotio^et Ho^If f. Brassica unb SBirpng.
SaM, Sawa, eine gur niebcrlAnb. SReftbent-
Jiibaf t Simor in fiinterinbicn ge^örenbe ^nfclgruppc,
liegt in ber SlWitte gwifd>en iHotti unb Sumba, be=
fte^t au« brei Snfeln, ©roJ-SaDu, IBenjoar unb So!fi,
bie SReiÄ, 3wcfer, Snbigo, Saba! vl f. ». erieugen.
6. foU 1853: 31250 (malaiif(^e) @. gebabt haben,
na^ einer ^odenepibemie aber auf 16000 gefunfen
fein, woDon 13000 auf ©ro^'SaDu (eben.
Savus^ ber alte Üflame ber 6aDe.
9M»ti, 3nfelgruppe, f. SaDu.
9ät»afoi,SfodQ ber flarelier. f. ginnen.
9at0at^ nmge (fpr. -watf4 re^nbf&) ober
Sflational Wanae. audfe ©agua^e^aWonn*
tain«, norbfüblt(b laufenbe ßauptfette be« norb^
amerif^elfengebirge« in®olorabo, etwa 160 km
lanq, SBafferf^eibe gwif^en (Solorabo unb SMiffif^
Ttppt, enbi^t im 9lorben mit bem 3Romt'S>o\x) SroB
unb fteigt tm aRount^ßarDarb ^u 4381 m an. ^ie
3)enDers9lio ©ranbeba^n flberfcbreitet bie Aette im
SWarf^altes^al ; weiter nörbliii fübren 3weige ber
Union '$aafic unb ^olorabo'jjttblanb hinüber.
9ai, @a^9, Sa(b«, unri<!btig 6affe, alter
9lame ber STOeffer, bie ju merowing. 3eit ben Seut=
f eben ci& 9Baffe bienten. ^er @. patte eine gerabe
fflinge. S)te fleinere 8(rt be« 6. (furje ffiebr)
war 22—33 cm lang, würbe an Stelle be« fpAtcm
^oidlti, bann wo^l auc^ ali8 SSurfwaffe gebraucbt.
3)er Sangf ar (40—60 cm lang unb 3—4 cm breit)
bilbete ben äbergang gum S^tottt (spatha). ^ie
größte unb widttigfte art ijl ber Scramaf ay (f. b.).
CoS/ Sbolpbe, SBla^inftrumentenmadber, geb.
6. 9loD. 1814 3u 3)inant in 93elgien atö 6o^n bed
au(b bebeutenben JJnftrumentenbauer« C^arlc§
Sofep^ ©. (geb. 1. gebr. 1791 }u 5)inant . gcft.
26. ^pril 1865 ju $an«), bilbete fuJb in ber $abnf
feineij SSater« unb enegte äuffeben buwi^ feine SSer-
befferungen an ber Itlarinette unb SBa^tlorinette. (h
wanbte fidb 1842 nac^ $ariiS unb erricf^tete eine ^n-
ftrumentenfabrif , au« ber bie Don i^m erfunbenen
6a;op(|one (IBlecbinftrumente mit emf adbcm Stobr-
blatt^ajlunbftücf wie bei ber ftlarinette), 6ajbör^
ner,6a|:tromba«unb6artuba«6erDorgmgen.
Seit 1857 War S. am flonjerDatorium |u $arid
^rofeffor be« Sayop^on«. 6r ftarb 8. Äebr. 1894.
CoSf (Smil, 92ationalöfonom. geb. 8. mbr. 1845
ut Sauemig in 6fterrei(bif(ib'S(9lerun, Jtubierte in
SBien, würbe 1867 SehetAr ber öfterr. Äommiffion
bei ber ^arifer 9Beltau«{lellung , trat bann alB
flondpift in bie SSiener ßanbetöfammer unb babi^
titierte ftd^ baneben an ber Sed^nifc^en ßocbfcpu^^'
fpAter au(^ an ber UnioerfitAt in 2Bien. 1873 würbe
er SetretAr bei ber Sireftion ber ÄaifersSerbinanb)8-
5lorbbabn, 1879 orb. ^rofejfor an ber beutfd)en
UnioerfitAt $rag, 1893 penjioniert. S. jcftrieb «5)tc
SBo^nungfuiftAnbe ber arbeitenben fflqflen unb ibrc
»eform» (SBien 1869), «3)er 9leubau ffiien«» (ebb.
1869), «5)ie ßf onomil ber eifenba^nen» (ebb. 1870),
«3)ie Serf el^r3mittel in Sott«* unb Staat«wirtf 4aft»
(2 SBbe., ebb. 1878—79), «S)a« SBefen unb bie «uf^
aahtn ber 9lationalö!onomie» (ebb. 1884), «(Srunb-
legung ber tfeeoretifc^en Staat«wirtfc&aft» (ebb.
1887), «3)ie neueften gortfd^ritte ber nationalöfono*
mifc^en S^eorie» (8pj. 1889).
0«z&nim^ mittellat. 9lame Don Sojfari (f. b-).
Cas^otit^ $Bla«inftrument, f. Say, Elbolp^e.
SaadoöU^ Sogelgattung, f. S^mAt^er.
8azifr&ra Z., S t e i n b r e (( , Wanjenj^attung
au« ber Familie ber Sarifragaceen (f. b.) mit gegen
160 Hrten in ber nörbl. gemAjigten 3one, J^oupt-
fÄd^lidb in bem arftifcfeenSebiet, meift au«bauembc
ÄrAutcr mit oerfcbieben geftalteten SlÄttem, »on
bcnen bie grunbftAnbigen in ber Wegel jierlidje 9to=
SAXIFRAGINEK
(DIKOTYLEbONEN: Choripetalen.)
1. Saxifraga granulata (Steinbrech); a Bllitenteile. 2. Ribes rabrum (Johannisbeere); o Blüte, vergrOfsert,
6 deegl. im Längsschnitt. 3. PhUadelphus coronarias (Pfeifenstrauch, wilder Jasmin). 4. Sempcrvivuin
tectoram (Hauslauch); a Blüte, b Frucht. B. Platanus occidentalls (Platane); a weibliches Blütenköpfchen,
b weibliche Blüte, e Frucht, d Fruchtköpfchen. 6. Liquidambar styraclnua (Amber); a weibliches
Blütenköpfchen, b einzelne weibliche Blüte, c männliche Blüte, d Früchtchen.
Brookbaus' Konversations- Lexikon. 14. Aufl.
©opfrogocecn •— @qjo
353
fetten bilbeit. S)ie WAtn fmb itoixt Utm, dbtt lA-
baftgef&tbt, toet^ ober gelb, (ebener r6tU(b. ^ie
Stembreii^e fteigen bid }ur Siibneegreme hinauf nnb
burd^louf en bier ade Gntmidtlungi^^bafen oft binnen
ten loeittsen SBoc^en be^ ^oc^fontmeri^^ in toetc^en
bie @(ibnee(inie um ettoad gurfldtritt. SRur einige
»eniae Strien fteigen in bie 3:^ater'^inab. ^e m
iDeutfcblanb gekoöbnlicbfte ift S. granulaU L., ber
Äörnerftcinbre^ (f. Safel: Sayifraginen,
^0. 1), mit langgeftielten, nierenf brmigen; geterbten
i&todfbUtttem itnb einem mit f ömerartiaen ftnbU«
(ben befe^ten Sur^elftode. äBurgel, ftraut unb
'Blumen nmrben früher gegen @teinbef(i^koerben ge-
braucj^t (baber ber 9lame). ^ ben ®drten fultimert
man eine Sarietdt biefer ISixt, mit einer lodern
J^ifpe bicbt gefteUter ioei|er iBlumen auf einem ettoa
20 cm ^o^en Stengd. 2lUgcmem beliebte 3iW'
pflanjen bc^ freien Sanbe« finb S. crassifolia L,
(Megasea crassifolia Haw,) aud @ibirien, mit fe^r
breiten-, lebcrarttgen, Derte^rt-eifbrmiqen SBlAttem
auf fieif(btgem, rbtlit^em 6<f^af te, eine btd^te ©c^eibe^
bolbe buntel-
rofenroter ®lu=
men tragenb,
unb S. (Me-
gasea) cordi-
folia Haw.
ebenbo^er, mit
^ergförmias
ooalen, febr
ftart generoten
unb grob ge-
Sd^nten Slat^
tem unb- bell=
rofenroten99(u=
men* 3ln ben
@ärten f;&ujlg
tultioiert totrb
au^S.umbrosa
Ia, berS<?;o(s
lenfteinbre(!b,
getoö^nlic^
^orjellan-
ober ^thu-
oa^blümcjpen
genannt, mit
»erfe^rt eirunb*
feilförmigen,
fnor^jelranbis
gen, in SRofet^
ten sufammen*
gebrdngten
»lattem unb
auf 10—16 cm
bobcnScbaften,
mit einer bi(b-
tcn Mißt meiner Siaten mit jarter rbtUcber ober
gelber 3ei(bnung. Som SBurielftod ge^en Sflofetten
tragenbefludldufer au^. Ttan braucbt biefe sierlii^e
'Wanje oft gu (Sinfaffungen. Suf rünftli<?; aufge--
bauten 6temgrup)?en fultioiert man mit gutem Er-
folg sa^lreid^e Sitten ber \)bpmi SÖpenrcgion, toie
S. caespitosa L., S. hypnoides L., S. muscoides
Wulf, S. crustata Vest., S. Burseriana L. (f. 2:afel:
älpenpflanaen, 3ig. 8) u. a.
Srtoa^inunp üerbienen noc^ j»ei in (5bina unb
Sapan ein^ctmifiifee ünb in ©ettJÄcb^^aufem Unb
3Bo^nraumen oft unterbaltene Strtcn: S. sarmen-
losaX; ber ronügeSteinbrecb ober 3uben =
»totf^«»' «oiH)frfotion«=8fjiIpn. 14. «uff.. XIV.
bart (f. beiftebenbe 9Lbbilbung), eine rau^ hthaavtt
$flan)e mit geftielten, runblicben, boppelt gegApnten,
unten rötlicben, oben grünen, toeift geaberten iBldt^
tem, g»ifidben benen fidb auf 20—30 cm boben- Sten-
geln eine bpramibale ätifpe toei^er; im ©runbe.gelb
gefledter Blüten ergebt; biefe ^flan^e bilbet lang
berobb&ngenbe, fabenfbrmige Stu^ldufer, anmelcben
ftcb HeineiBlattrofetten entmidelnl Sie eignet fub
febr gut wrSefetung üon Simpeln« S^i^ortunei
Hook, ftept biefer Slrt nafre, b^t aberme^r niercn«
förmige; fiebenloppige gej&^te unb einfarbig grüne
Sldttet unb größere rein meifie Slüten. Sebr fcbbn
ift var. tricolor,. beren SBl&tter imterfeifc^ rofenrot
nnb, m&^M^enb oberfeitiS auf bunfelm ®runbe rote
pleden unb SRdnber nacb bem 9Ra^e ber ^nttotd-
hing ber ^Blatter rofa, fleifc^f arbig unb julel^t meib^
li^ib toerben. SlUe 6teinbre<befmbieicbt burc^ Seiten»
fprojfen unb Somen gu tjerme^ren.
tfasifta0«iceett (SaxifcagacSae), ^ftonsenfa-
milie aud ber Orbnung ber Sa^froginen (f. b.) mit
gegen 500 Slrten in. ben gemäßigten unb talten
3onen faft ber ganzen' @rbe, in ben Tropen nur
menige, meiftend (rautartige ^etodc^fe. SieSlüten
fmb gtottterig, befielen auiS einem fftnfteiliaen Aelc^,
ber mit bem ^(i^tfnoten oertooc^fen ij^, fünf ^o-
nenbldttem, jünf ober ge^n Staubgetd^en, itoei-
ober mebrteiligem ^(bttnoten mit gmei ober meb'
rem ©riffeln; bie f^(bt ift meift fiapfel ober 93eere.
9itMtaifiM, f. feplofioftoffe.
9amta^mtn, Orbnung oud ber ©mppe ber
^ifotplebonen, Slbteilung ber €^oripetalen, cbara!-
terifiert bur(b regelmdf(ige meift stoitterige Slüten,
in benm bie 3abl in ben eingelnm Slatttreifen oer-
fc^iebm ift. ^ie Stoubgefdße fmb am bdufigften
iu idfn in jmei ftreifm georbnet, i^re Anfügung ift
fe^r abkoeid^enb. 3)ie gembMi(b nur }u stoei oor-
^anbenen e^c^tbldtter ftnb entmeber miteinanber
oerioacbfm ober frei, ®ie Drbnung ber S. umfaßt
oier Familien oon febr oerf c^iebenem ßabitud : @raf •
fulaceen (f.b.), ©apifragacem (f. b.), ©amameliba^
ceen(f.b.),$latanaceen(f.b*). (fiictguäafel: Sayi*
fraginen; nur @rHdrungogLSaxifraga,3o^annid3
beere, Philadelphus, SemperviVain, ^^latane, Liqui-
dambar.) [gotted ^pr (f. b.).
CüSttdtr bei ben alten 6a(bf en mamt beiS Ariegd-
CoSO^ mit bem Seinamen ©rammattcuj^,
b. i; bet Oele^te, bdn. ®ef(bic&tf(breiber, geft. um
1208, mar ©(breiber be« ©tf^ofg Slbfalon, ber
1178 (Snbifcbof oon Sunb tourbe unb 6. oeranlaßte,
bie ^efcptcbte feined iBaterlanbeS ju fc^eiben, bie
er bi^ 1185 fortfülj^rte. (Sr fcbrieb in oorjüglidfeem
Satein eine oon ber Urseit angebenbc «Historia
Danica» in 16 9ü(bem. ^n ben le^tm fieben 99ü-
(jf)em, bie er oermutlicb jucrft aeftferiebm ^at, ift er
atöOueQe ju gebrau^m, befonberd für bie3^it
ftegreicber Kriegdt^iaten, mo Slbfalon eine gldngenbe
9loUe fpielte; bie neun Sucher alter ®ef(bi(bte bat
er o^e ^tit na(b ben alten bdn. Sagen er^d^lt, bo(b
ift er glei(£>ft>o^l bur(b bie überliefemng biefer Sagen
micbtig. a)ie SauptauiSgabe ber «Historia Danica»
ift bie oon ^. @. aRülter (ooUenbet oon ^elfd^om,
3 »be., Äopenl;. 1830—58); bie neuefte äuggabe ift
oon %, ßolber (Straßb. 1886). (Sin Fragment einer
alten Sanbfcbnft enthalten bie Stb^anblungen ber
2)anfIe§BibenfIabeme« Self!ab oon 1879. — S)abl-
mannS Sorf jungen, Sb. 1 (Slltona 1822), unb ®.
S93ai|(, Queuen bed S. (^ti! bdn. @ef (bicbt^queUen,
©annoo,1886), fmb bie bcbeutenbftcn bcutf c^en SBBerte
jur Äriäf ber neun erften ®ü4)er bed S. S3gl. femer
23*
354
Saxones — ®(ü)cc
% €. äJ^üUet, JhUifc^e Unterfuii^unfl bet Sagenge-
f&ic^te 3)dnemac!i» unb 9torwedend (flo^en^. 1823);
$aluban''anüaeT, Sibrao ti( en firitif af ea;od
Öiftorieteerl (ebb. 1877); Slpel DWf, Silbcmc til
Saffcd Olb^ittoric (ebb« 1894).
Sazönes (Sa; önen), lat. 9laine ber 6a(!^fen;
Saxonia, bad Sanb 6a(j^cn. [^bo(i)^e.
9a^0pflön, ^a^ttomha, Ciottilba^ f. @af,
Ca^ (6at^€a), 6tabt im ^auffaftaat ®atibi)
int 9lotb)pcften ))on Slfrita, auf bem te<!^ten U^er bdS
9li0ef aclegcn. 6. ift ber ©abelpunü für bte t)on
Simbuftu unb Snofft fontmenben unb nad^ Sofoto
unb Sormt jte^enben fioralDonen. SBon ^ier bis
SBanua am £f abfee (Auft bie ©renje ber engl unb
fran§. 3nterej{enfpbdrcn.
e«i9 (fpt.^), ^ean SBa^tifte, frang. 9lattona^
öfonom, oeb. 5. 3uni 1767 gu ijjon, tvibmete ftc^
anfangs bem ßanbel, tarn naäf beginn ber 9it\>0'
lution nad^ $arid unb unterftüftte SDttrabeau bei
ber 9lebaftion bed «Courrier de Proyence»; 1792
tvurbe er @etret&r beiS ginamminifterd (ECam^e unb
naA bem 18. Srumaire (9. 9(o)). 1799) aOtitofieb beS
2:riDunatö. SBon SBonaparte aud biefer ^teQung
entfernt, j^og er ftd^ gftn)Ii(l^ vom öffenuid^en Seben
mrad. $a(^ SonoparteiS Sturg »urbe er 1815
Mitgüeb ber Efabemie. beftieg 1819 ben neu ge«
grünbeten SeHtu(^( ber Economie industrielle am
Gonseryatoire des arts et m^tiers unb tt>urbe 1830
$rofe{f or ber poli t. &f onomie am College de France.
(Sr ftarb 15. ^ox). 1832 in $ariS. @.d ßau^tt^er^
bienft befte^t barin, bie Seigre Hbam ©mit^d (f. b.)
in ein Softem gebrad^t unb )ugdng(i<!^ gemalt gu
baben. 6e^r betannt tourbe au(^ feine Sbeorie ber
^bfa^tvege, na^ ber $robuhe nur mit $robutten
begäbet »erben, ed alfo niematö aUen gugleid^ an
Slbfaft fehlen tonne. Seine ßaupttoerte fmb : «Trait^
d*^conomie politique» (1803; 8. fepr vermehrte
HufL, 2 »be., 1876; beutf* »on SWorftabt, 3. «ufl.,
39be., 6eibelb.l831— 32) unb ber tCours complet
d'^conomie politique pratiqae» (6 93be., 1829;
3. Slufl. t)on ©orace 6., 2 9be., 1852). äu<b iftjein
«Cat^chisme d'^conomie politique» (1815; 6.Siufl.
1881; beutfd^, 5. »ufl,, Stuttj. 1827) gu er»ftj^nen.
eine feiner geiftreid^ften Sc^nf ten ift «Le petit yo-
iome contenant quelques apergus des hommes et
de la soci^t^» (1817; beutfdb ^(tenb. 1821). Slud^
-feine ftatift.9Berte «De TAngleterre et des Anglais»
'(1812; 3. ICufl. 1816) unb «Des canaux de nayi-
.gation dans Tetat actuel de la France» (1818) ftnb
gefi^d^t. Seinen 9{ad^la^ gab fein S^wiegerf o^n
üi^arled Somte ^eraud u. b. %. «M^langes et corre-
:spondaiice d*6conomie politique» ($ar.l833).
eik9 (fpr.^d), Scan Söa^tifte S^on, fran^ Staats^
mann unb 92ationalö(onom, Sntel bed üongen, geb.
«6. ^ni 1826 in $arid, ftubierte 9lationafb!onomie,
-fd^rieb für bOiS «Journal des Jslconomistes», toar
iHebacteur, bann flnangieUer 2)lit(eiter bed «Jour>
nal des D^bats» unb Dcnoattete jahrelang bad
Sireftorium ber Sflorbba^n. 2lm 8. ^br. 1871 in
bie 9lationaberf ammlung gekod^lt, Woi er ftd^ ^ier
bem linfen 6)entrum an. Qx tpurbe im Sunt 1871
gum Seineprdfetten unb im 2)eg. 1872 gum ^nang:
minifter ernannt unb befleibete biefciS Slint hÜ
an« enbe üon £t;ier«' $rdRbentf*aft (24. SMäi
1873), morauf er feinen $laft koieber im linfen
6;entrum na^m. 3n bad 10. SRdrg 1875 t>t>n SRao
3Ra(on ^ebilbete 5!abinett trat er koieber ald ^U
nangmimftcr ein, mufetc aber, »eit er bei ben
Senatorenttjal^Icn 30. 3an. 1876 ate Dwofltion«=
!anbibat ft<^ to^Un Uei, aui bem Suffetfd^en M^
niftertum austreten. ^ Aabinett Sufaure Dom
9. ajldrg 1876, in bemSimonfd^en Dom 12. 3)eg. 1876,
in bem neuen SRinigenum 3)ufaure Dom 14. S)ei.
1877 unb in bem SBabbingtonfd^en Dom 4. ^ht.
1879 leitete er abermald bad pnongminiftenum.
^m 25. 9lai 1880 tourbe er gum $rdftbenten bed
Senati^ geh)d^lt, nad^bem er eben erft gum SBot^
fd^after inSonbon ernannt toorben mar. 9[m30.3cnt.
1882 übema^ er im ftobinett ^tepcinet auf« neue
bie ginangen unb trat mit i^m 29. ^i 1882 toiebet
}urü(!. 1889 lie| er ftc^, ifac^bem er auf feinen Sil
tm Senat Derjid^tet ^atte, mieber in bie ^e^ttertett'
tammer mdl^len, mo er ber ^oti^fd^gbUnenfd^
$artei 3Mxm9 gegenüber an bie Spifte ber gcei-
(dnbler trat. 1893 mürbe er Don neuem gekod^U.
@r ftarb 21. Wpül 1896 gu $arid. S., ber 1886
gum SKitglieb ber Slfabemie gekodblt mürbe, \fat
mehrere namhafte nationalbf onomif dpe arbeiten oer^
fa^t^ unter anbem: «Histoire de la caisse d'es-
compte» (1848), «Rapport sur le payement de
rindfemnitg de guerre» (1874), «Les finances de
la France» ($ar. 1883), «Dix jours dans la haute
Italie» (ebb. 1883), «Le socialisme d'£tat» (ebb.
1884), «Les Solutions d^mocratiqnes de laquestion
des impöts» (2 Sbe., ebb. 1886), «Tursot» (ebb.
1887), «Dayid Hume» (ebb. 1888), «Gobden» (ebb.
1891) ; au^erbem gab er ein «Dictionnaire des finan-
ces» (ebb. 1883 fg!) unb bad «Nouyeau Dictionnaire
d'6conomie politique» (2 SBbe., ebb. 1890—92;
Supplement 1897) l^erauiS. — SBgl. bie 92a(^rufe
im «Journal de la Soci^t^ de statistiqae de Paris»
Don a. be ^oDiUe ($ar. 1896) unb in ber «B^tfi^nft
beS fbntgu^ preu^. Stattfnfc^en SureauiS» oon
a. Slend (S»erl. 1896).
Cmimt^ Slame bed flönigreit^d Siam (f.b.).
^ti^tUMp Safana, inb. Sd^oUaft, geb. um
1295 n. i^r., ftarb 1386, i(brieb flommentare su
einem großen Seile ber Dcbifdpen Sitteratur.
9ß9fmf0i* 1) ec)ir!i»t«iiptm(nutf#ifi in (^^
ligien, M 1152,67 qkm unb (1890) 97 810 (47383
mdnnl., 50427 meibL) meift poln, (S. in 70 dt-
meinben mit 86 Ortf(foaften unb 18 ®utiSgebieten
unb umfaßt bie ©ert^ti^begtrfe SRilbmfa, S. unb
Stemieft. — 2) S. (flato. Zywiec), &tM unb 6ik
ber 9egirfd^auptmannf<^aft fomie eined Segirl^-
geridbtd (438,i6 qkm, 42 540 S.) am Solafluffe, ber
gur äBcicpfel gel^t, an ber 9lorbfeite ber Sedtiben unb
an ben Sinien S.sSgiebife (32 km) ber ftaifcpgetbt^
nanb'9lorbba^n unb S^arbon-Suc^a ber Cften.
Staatgba^nen (Station S.-3«Wocie), ^at (1890)
4188, ald (Semeinbe 4515 poln. 3., Sd^loft unb
$arf bed 6rgbergogd^iebri(^, bem aud^ auSbem
@rben beiS @r}bergogi» Slbred^t bie ja^lreid^en %abti'-
Un für 2udb, Siaueur, Seim, Spobium, ^arfett- unb
iBürften^blger fomie eine ^Brauerei unb Sdgeioer!e
gehören. 3n ber Umgebung mirb ^olg^anbel unb
bebeutenbe Adfeergeugung betrieben.
Ca^ce (fPr. ^e^^), mdbibalb £enr9, engl. Spxai-
f orf(^er unb llrcbdolog, geb. 25. WlCm 1846 gu eW^-
bampton bei ^nftol, mürbe 1865 S(bolar gu Oiforb,
1871 gum ^riefter orbiniert unb 1876 Deputy Pro-
fessor für Dcrgleidbenbe Spradfaf orf cfeung am Queen's
College }u Dnorb. meldte $rof eff ur er 1891 mit einer
folgen mr Äjfpnologie Dcrtaufcfete. 1889 erhielt
S. ben iitel eine« Doctor of Diyinity, bereifte feit
Sauren 9lorbafrita unb ftleinaften unb befd^dftigte
fi* mit bet Srlldrung ber ftet^itifd^en (f. i&et^fitet),
tappabocifcfeen, trojanifd^en unb ber am SBonfce
So^ba — ©o^tt unb* SBittgenftciti
355
Öefunbenen SUtertümer. Ku^ um bie ©ntaifferuttfi
ber fumero-aRobifc^en ftdlinfc^rift^n \at ^& 6.
SSerbienfte emorben. 6eine Sauptfc^xtften finb:
«An Assyrian grammar for comparative puiposes»
(Sonb. 1871), «An elementary grammar and read-
iiig-W>k of the Assyrian langaage» (ebb. 1875;
2. «ufl. 1877), «Accadian phonology» (1877),
«Assyrian lectures» (1877), «Introduction to the
Science of langnage» (2 99be., 1879), «The cn-
neiform inscriptions of Yan, deciphered and
translated» (1^—94), «Lectores on the origin
and growth of religion as illustrated by the re-
ligion of the ancient Babylonians» (1887), «Re-
cords of the past, be^ng English translations of
tlie ancient monaments of Egypt and Western
Asia» (6 9be., 1888—93), «The Higher Criticism
and the Yerdict of the Monuments» (1894), «The
£gypt of the Hebrews and Herodotos» (1895).
6a9)»af €aiba, @tabt in berHmtöbauptntann:
fdboft Stetberg ber fft<!^. fireidbait^tmanttfc^aft
^reiSben, in 668 m ßöbe, auf einer 9(n(öbe bed fft^f.
(Srjgebirae«, an ber SRebenlinie S.-9Jhi(ba (im Sau)
ber Sd^l Staatöba^nen, 6i| eines Slmti^gerid^tö
(Sanbaend^t t^reiberg) unb Slu^amted, bat (1895)
1403 e., barunter 33 »at^oUfen, «oft, %titatccp\
altefiir^e, 1891 reftauriert, äBafferleitung; S(bul.
maiittd, Klempnerei unb Aunfttif<b(erei. @. fam
1253 von Söbmen an bie aRarfgraff(Jbaft SIRei^en;
1842 brannte eS faft gAmlicb ab.
Cmifett. ecbiffSart, f. Sfcbaifen.
Co^it^ Sieden im preu|. 9te0.'9e}. unb Rxti^
Äoblenj, an ber 6. unb Srey, am ÄuSganö
jtoeier XbAler beS Seftertnalbed, an ber 9leben(inie
SierS^aVn^Sngerd ber $reu|. StaatSbabnen, bat
(1895) 2869 meift fat^. @., $oft, Zelegra^b, ein
1848—50 erbaute« Sdjiei be« görften ju 6at^'
SBittgenftein-Sapn mit ©emAlbefammlung, ^^önem
$arf unb $almenbaud, eine Strenanftalt; etn 1770
i9om Jhtxfürften oon Xrier gegrünbeted, jeftt Sncpp-
fcbed (Sifenpflttenmer! nebft ^od^öfen im na^en
üRülbofen, bad @ifenmert Soncorbia, aRefrtng«
oiefterei, (Sfenfc^leiferei, gabrifen für feuerfefte
Steine unb 8(bkDemmfteine (Sngerfer Sanbftein).
2luf bem ©urgberg bie Srümmer bed im 10. IJa^p.
erbauten, im 3)rei(igiabrigen flriege ^erftörten
6tammf(bloff es beS ßauf eS 6. (f.Sapn unb SBittgen«
ftein) unb ber Siebenburgen Stein unb Äeifenberg.
3n ber 9l&be bie ebemalige, 1201 gegrünbete ^rfi^
monftratenferabtei, ieftt $farr!ir(be unb Scbute.
fläynHe (fri[., fpr. ^anftbt, bom fpan. sainete),
3n)if(!benf|)iel mit iOtuftf unb San); in ^anfreid^
aucb ®ejei(bnung für eine Meine fomifc^e Öolofcene,
bie bei Slbenbgefelljcbaften )n>if(ben anbere ^uf^
fübningen eingefd^oben tüirb.
eato» mtb fviittqtmfteiu, ©rafen bon. 3)ie
ebemalige, im SBeftermalb gelegene unb ^um SBeft^
fdUfcben ftreiS geb5nge reicb^unmittelbare ®raf -
f<^aft Sapn umfaßte 1380 qkm unb beftanb au«
püA Zeilen, ßacbenburg, ba« je|t gum preu^.
^Jleg.=»<i. SBiegbaben, unb altenürcben, bag feit
1815 lum ^)reu6. SReg.'lBei. Roblenj, gebort. 2)ie
Oraffdpaft »ar eineSBepfeung ber naö^ \l)t genannten
©rafen von Sapn, beven Stammburg ^apn bei
bem gledenSapn (f.b.) liegt. S)a« ®ef(blecbt erlofcb
im mAnnlid^en Stamme 1246, unb bie ©raffcbaft
!am an be« leisten (Shrafen SQtoefter ^beibeib, bte
mit bem ©rofen ®ottfrieb ü. uon Spon^eim üer^
m&blt mar. äson beten @n(eln erbielt 1277 6einn(b
bie @raff<baft Sponbeim, ©ottfrieb bie ®raff<baft
Sai^. SeWerer »erheiratete flcb mit ber
Don ßomburg in bec SRart, unb feine
3o^ann unb Engelbert »urben 1294 bie
}meter Sinien beiS neuen ßaufed Sapn, ber Utttn,
ber bie @^raff(i^aft Sapn unb bi^ ßAlfte bon igom-
burg, unb berjüngem, ber bie anbere ßftlfte bon
iDomburg unb äsaüenbar zufielen. @ngelbertd @n!el,
Salenttn, berm&blte ftcb mit ber Srbgrdfln ^lifa^
betb ^on SBittgenftehi unb nabm nun für ftcb unb
feine ^a6)tommtti ben 9Iamen €. u. SB. an. %U
1606 bie Ältere Sinie auöftarb, erbte ein 9la(b!omme
Salentin^, ®raf gubiuig ber ältere, au^ bie ßen-
fcbaft Sapn. 3)urcb Seftament oom % 1593 unb
flobidU »on 1601 batte biefer bie SHacbfolge feiner
brei Söbue bejHmmt, bie bann 1607 bie Sinien Sapn^
äBittgenftein-jBerleburg , SapusSBittgenfteimSapn
unb Sa^mSBittgenftein-ßobenftein grünbeten.
a. S)ie bom ®rafen ®eorg geftiftete Sinie Sapn-
SBittgenfteinsSBerleburg, ber bon ber ©raf-
f^aftSBittgenftein bad Slmt Berleburg, bie iperr^
f(baft ßomburg unb bie ßerrfcbaft 9Ieumagen an
ber 9Jlofet zufielen, teilte flcb 1694 in brei Steige:
Sabn-SBittgenftein-SBerleburg , SavnsaBittacnfletn=
ftartöburg unb Sa^n-SBittgenfteinsSublvigdburg.
S>er erftere, Sa^n'-SBittgenftein-Serleburg,
geft^tet Dom ®raf en Äafimir (gejt. 1741), erbielt eine
i^uriatftimme auf ber 9Betterauif(ben @rafenbant
unb 1792 bie 9tei(bi8fürftempflrbe. (Sr berlor im
£unÄ)iller'grieben bie ßerrfcbaft !Reumagen, »urbe
aber burcb eine 3abrei5rente entftbÄbigt. Sein »e-
fit^tum ifk infolge ber 9Biener«flongre(sSlfte »on
1815 fomie eined SSertragd oom 30. 3uni 1816
ber flrone $reu6en ftanbeiS^err{i(b unteraeorbnet,
morauf burd^ eine übereinlunft mit $reupen (oom
16. 3uli 1821) bie ftanbeSberrlitben SSerbaitniffe
naber geregelt tourben. @bef beiS3k»eigejS ift aegen-
h>artiggüiit«lbre*t, geb. 16.2Harj 1834. SDeffen
Obeim, $rin3 Xugujt, geb. 6. SRan 1788, geft.
6. San. 1874, l^ersoal. naffauifcber Senerallieute«
nant, mar bom 21. SMai bi« 20. 3)ej. 1849 9lei(b«-
friegdminifter unb bom 7. fjebr. 1852 hxd im preu(.
Occupation 1866 naffauif^er StaatSminifter obne
Portefeuille unb SKiniftebrÄfibcnt. Sein Sobn,
$rins (Smil (f. SBittaenftem), bat fi* aU S)id&ter
betannt gemacht. — SDer 3»eig 6abn=3Bittgen-.
ftetn-flarllburg mürbe bur(b ben ®rafen ftarl
(geft. 1749) gefttftet, erlof<b iebo* 1860, worauf
laut Sfamilienbertraaen beffen Seftgungen {Raxl^-
bürg bei ^Berleburg) 1861 auf ben dürften Sub'
mig aus bem ÄubmigSburger Steige übergingen. —
3)er3meigSabns3Bittgenftein-'Submig«*
bürg mürbe bom ®rafen Submig (g^. 1750) bc-
grünbet. S)effen (Snfel ®raf fiubmig ilbolf $eter
oon S. u. aß. (f. SBittgenftein) erlangte 1834 ben
preufe. gürftenftanb. Sein So^n Submig (geb. 1799,
geft. 1866), ©rbe be«'ftarföbttrger3meige8, grün*
bete 1860 au8 ber ^errfjbaft Sapn unb benbamit
»ereinigten SBermögendteilen ein 3ribei!ommi^,beffen
3nbaber bie Söürbe eineiS erblicpen SWitgliebe« be«
preu|.6errenbaufei^ fomiebaSSecbt »erlieben mürbe,
ftcb a^rft ju Sapn^Sittgenftein-Sabn gu
nennen. Sefeiger ©bef ift gürft StaniSlaü«, geb.
23. Sept. 1872, beffen «ater, Surft Sllejanber, 1883
lu ®ttnften feinet Sobnci^ »crjicbtete unb ben ^a-
mcn ®raf »on öacbcnburg annäbm.
b. Sai9n»2Bittgcnftein'Saon, »om®rafen
SBilbelm geftiftet, erbielt bei ber tei^ung 1607 bie
®ra|f (baf t Sapn. Sltö aber SBilbelm^ aitefter Sobn
emft 1632 ftatb, wußten fid^ fein« j»et SCöcbtcr ju
23*
356
©a^ula — ©coIa
Uimunftfn beiS imittn So^ne^ SubmlOiSUbert im
9ep^eba@iaH(9aft6(U^n )U be^aupteiu^er ßa(!ben:
bürget Ztii gelangte bur0 bie Srbtüc^ter Srneftine
an bie ©rafen Don TOanberfcfeeib, bann bur(j& i^re
Xocbter an bie Sui^ggraf en oon Ait(bberg unb 1799
an ^^aflau-SBcilburg; ber 2ßtcnfir(i^er Seil tarn
tux6) SermA^Iung t)on (Srnftö Zo&iitt ^o^anne an
ben ßerjog go^ann ®eo,rg tjon Sa(^feR-S!Beimar=
(Sifenac^ unb nad^ QxÜ\Ata feine^^ Stammet 1741
an iBranbenburg-Stn^bat^, 1791 an $reu^en unb
1802' an Sflaffau-.Ufmgen. 3)a« 6au« ©. u. SB. tarn
nic^t mieber in ben Seftft ber ©taffc^aft @a)^n; bo(^
mu^te ©oben, att baS Sflaftausufingenbie ©err-
fc^aftiSabr abtrat, an bie !Ra(^fommen bed obenge^
nannten Subioig älbert ®rafen oon 6.' u. 2B. 300000
$r. jaulen ünb Scaffäu^Uftngen fte burc^ eine mit
300000 SL ablösbare SRente oon 12000 Sl. ent*
fd^dbigen. Sie erIof(J()en mit bem (Srafen ®uftab,
geft. 24. Suni 1846.
c..6a9n:2Bittgenfteih'So^enftein;gefttftet
unter bem 9{amen,@apn;SQ3ittgenftein''9Btttgenjtein
tom (Srafen Subtoig bem Sünflem, na^m ben Sei»
namen ipo^enftein 1649 an infolge ber IBele^nung
Don feiten Sranbenbiirg^ mit ben jur ©raffcftoft
So^enftein (f. igo^nftein) gel^örigen i^errfcpaften
äö^ra unb ftlcttenberg, bie aber 1699. loieber an
'^tanbenburg üertauft tourben. Sie (;atte eben-
falls eine fturiatftimme auf ber Sßetterauifd^en ®ra>
fenban!, kpurbe 1801 in ben 9let(i^Sfarftenftanb er$
^obeh unb erbielt 1824 megen ber ®raff(i^af t SBitt-
genftein eine SSirilftimme in bem erften Staube ber
meftfdt $roDin)ialftanbe unb vertaufte 1829 fit*
mitje ftanbeS^ernic^e ^nanjgered^tfame ^egen eme
^apreSrente t)'on 5400£b(rn. Saupt btefer Sinie
ift ber Surft Subtoig, geb. 20. SRo». 1831, erbli*e3
^JDlitglieb beS preu^.^erren^aufeS. -r^ ^gl. Antiqui-
tates Saynenses a Job. Pbil. de Beiffenberg.anno
1644 collectae (Haii^en 1830) ; Sa^l^off, ©ef^ic^te
ber ®raff(^aft Sapn (2)iaenburg 1874).
Catittla^ Stabt im mepi. Staat ^altSco; im S.
oon ®uabalaiara/ ^at (1892) 12000 @.; Slnbau »on
^gaoe, Bu^^tro^r unb (eb^aften^anbel.
Saa&toa (fpr. 6af-), beutf(^ Saf au, .ein 9{eben*
f[u6 ber STOolbau in SBö^men. fammdt fein äöafjer
au^ Sümpfen unb einem 5ieicbe bei $elled (bei
'^hbiSlau im bftl SSö^men), fliegt eine Strede (bei
&aar) burdb md^r. @ebiet unb ergießt ftc^ nac^ einem
norbmeftl. Sauje t>on 178 km bei 3!)a»(e recfetS in
bie SRoIbau. ^ie nimmt bei 3tuif linfS bie ^elitofa
unb bei Stemberg bie 93Iani^ auf. 3)te S. tft t^on
Sm^tla an bis gur SOlünbung mit ^^lö^en befahrbar.
8b, d^em. ^tii)tn für ^ntimou (Stibium).
e^aglio (ital, fpr. febaljo), Srrtum, 33erfe^en,
befonberS in SRec^nungen.
9bafh , SaUf ümpf e/ f. Schott.
SHglia (ital.; fpr. 0itia), Sbialie, Sbilie,
eigentlit^ ^urtal Sebtli ober Üttal SebTli,
Benennungen beS tunef. SfiafterS (). b.).
Vbitttn, in^talien, namentli^ im ßir(i^enftaate,
f rüber biei militdrifc^ organijierten ^uftig« ober
üßolijeibicner. S^r 2tnfü^rcr ^iefeSarigello.
f» ©t*f in ber ©eograpl^ic Slbfürjung für füb^
ti(^e breite.
8. 0.f offizielle Slbfürjung für SübcaroUna (f. b.) ;
aud^ für Seniorentonoent, f. Üonoent unb ^orpS.
s. o.f au(^ 8. Cr ^blürjung für Senatus con-
sultum (f. b.), aud? für suo conto (ital., auf feine
SRed^nung).
8o, c^em. 3eidben für Scanbium (f- b.).
u.f SIbiürjung.für scilicet. (lat., «ndmli^», <}u
ergdnjen?). ober für sculpsit ((at;, «^at geftod^en»).
Sc * •.• , Jtrtüel, bie man ^ier i^^ermi^t, ftnb untet
8oi^bXes (tat.). f..flr&&e. [St . . . }u fu^en.
8oabIniui (rnttteOat.), ber S(^5ne.
8oiabidpajL.,Sternfopf ober.^nopfblume,
^flonjengattung auS ber gamilie ber S)ipfaceen (f .b.)
mit gegen 100 in ben gemd^igteif ®egenben ber
SlUen ä&elt ipeit Oierbreiteten Wirten, befonberS reid^^
U(b in ben STOebiterrdnldubern unb im Orient, ein;
idprige ober auSbauembe froutartig^ ®en)dd^fe mit
oerfcpiebe^artig geftalteten Sldttern unb meift lang-
geftielten Slütenf opferen, ^ie einzelnen iBlütd^en
nnb oon trugfdrmig oertoad^fenen ßüQblAttc^en um-
athtn, bie Slumentronen lebhaft gefdrbt. SSon beut^
fd(ien^rten finb gu eriod^nen: ber 3:euf eUabbijs
ober baS. Santt $eterSfraut, S. succisa L.
(Succisa pratensis Mcimch), mit einem mie abge-
biffen auSfe^enben äBurgelftod; er bilbet im SpAt^
fommer mit feinen fu^eligen, lebhaft azurblauen
Slütenf opferen eine 3^^^^^ ber.SBiefen; femer bie
getoö^nlid^e Äderfcabiofe, S. (Knautia) ar-
vensis X., mit lebhaft hellblau ober rj5tli<^ gefdrbten
Blüten, fotoie bie auf fanbigen bügeln , befonben^
im fübl. Deutfd^lanb, ^duftge h)o^(rie<j^enbe Sfa--
biofe, S. sua¥eolens 2)«8/., mit meift himmelblauen
tugeligen flöpf c^en. ^IS ®arten}ierpflange toirb bie
in Sübeuropa ein^eimtfd^e äBitkoenblume, S.
atroparpnrea Desf., mit buntel fammetroten, an^
fe^niic^en Slütenfbpfd^en oielfad^ tultioiert.- S)ur4
ätuSfaat ftnb Don. i^r nuAt nur ^a^lretd^e garben-
oarietdten, fonbem oud^ Staffen Don btdbtbujdjigem
(var. major compacta) unb oon jmergtgent SBud^^
(var. nana) ei^ogen morben. Sebr beliebt fmb bie
^4^arietdten mit großem Blüten, oon benen bie in
ber aRitte beS ^&)3fd^enS na^e}u ebenf o trdftig ent-
midelt finb toie bie ber $erip^erie.
Ccatati, Stabt in ber itat. $rooini unb im
flreiS Salemo, am Santo, an ber Sa^nlinie
3ReapeI=Gboli, jd^t (1881) 8152, alS ®emeinbc
11068 @., ^at Ü3aumn)oafultur, ^aba!bau, BoU^
unb SaumtDollinbuftrie; am ßimmelfa^rtStagc ein
'^SoltSfeft ber SRabonna bei Sagno.
Scala (ital.), 2:reppe, Stiege, Seiter, befonberS
Tonleiter (f. 3:on) ; aud^ SRa^tab an pt^vfil^mat^em.
Snftrumenten (f. S^^ermometcr).
6(aIa,bella(lat.ScaIigeri;beutfc^ Scaliger),
berühmtes ®^ibellinengef$led^t, baS Verona nai
bem Sturje beS (Si(}elino ni. (f. b.) ba SHomano
1260—1387 be^errfdpte. ßeroorju^ebcn fmb:
3Raftino I. bella S., berSegrünber berSRacbt
feines öauf eS. (h war in SSerona 1260 jum $obeftä,
1262 3um Gapitano del popolo empor^eftiegen unb
madfete bie Stabt ju einer 3uflucbt ber m ber ganjen
übrigen Sombarbei niebecgeioorfenen ®^ibeUinen.
ftonrabin begleitete er auf feinem 3m0c flogen
Sari I. oon STniou. Qx würbe 1279 crmorbet.
(Sanaranbe I. bella S., geb. 1291, geft. 1329,
ber grbfte beS ®ef(^ledbtS, trat 1312 an bie Spitze
ber Seronefen. ^ befdmpfte fiegreid^ bie ®uelfen^
republil $abua, auf beren Soften er SeronaS ©e-
biet erweiterte, unb würbe oon fieinrid^ VIT. jum
SteicbSoifar erhoben. 1318 ernannte i^n ber ®unb
ber ®^ibellinen in ber Sombarbei ju feinem ®ene*
ralfapitdn. Sein 6of war ber Sammelplafe ber
^\&j\n unb ®ele^rten feiner 3eit; au* 2)ante, oon
gioreui oertrieben, lebte bort. — 35gl. Spangenberg.
Sangranbc I. bella S. (6eft 11 ber «ßiftor. Unter-
fud>ungen», l^g, oon Saftrow, Serl. 1892).
@caldiun)a — ©cmt^om t)on Si^tenfetö
357
3Raftino U. bellaS., 9leffe unb 9la4foIget
ted I9on0en (1329—51), Qekoann 1332 S3veiScta unb
1335$amia fotoieSücca/tonnte fu^ oBec bann nur
mit 9Rü^e gegenübet bemJBunb.i9onSenebt0, 9Rats
lanb, i^rem ^ahen, )>erlor $anna an bie ba Gor-
regio unb fap ftc!^ gegtoungen, Suaa geaenSetbent-
'dpAbigung an ^loren^ cfbgugeben. unter feinen
a^folgem Derlei bie WtaAt ^eronaiS. — Sgl
Seemann, SKaflino n. betta €. (iBerl. 1820).
^m% 1387 verbrAngte O^ian @alea|}0 SiiSconti
oon aRailanb ben legten beUa €., Slntonio (geft
3. eept. 1388), oud Verona. Site bie ^idcontt 1406
SBerona an Senebig abtreten mußten, verlangten
amar bie noäi lebenben€bbne bed Antonio beda©.
i>om 6enat bie SRüdgabe äseronad; allein fie nntr-
ben geAd^tet unb ftarben in ber Verbannung. S)^r
letzte ber 6. ftarb 1598 in bapr. ^ienften )u 9leu:
franfen^ofen in Sofern; in toeiblid^er Sime ftam-
Uten )}on i^nen bie Samberg^^etrid^ftein. ^hxt
vrA(btigen got. S)en!m&ler in Verona, nantentlid^
bie SRaftinod n. unb SatiSi^noriod, ftnb tunft-
gefc^id^tlid^ toid^tig. — Vgl. Sttta in Famiglie ce-
lebri italiane, Vb. 2; @. be Stefani, Bartolomeo.e
Antonio della S., saggiö 8toriGo(Veronas$abua
1885). [«bajfi.
^tüUaatPa, {leinaftat. ipafenftobt, f. Aufd^-
Soalaria^ Sd^nede, f. 3Benbeltreppe.
Cmla f mta^ f. Sateran.
Ccalettn^ $a^ftra(e ber glei(j^amigen ®ruppe
ber Siloretta^atpen (f. Dftalpen, Vb. 12, S. 694ä)
im fcftmei^^anton ©raubflnben, fteigt x>on S)aDod'
^drfli füb6ftli(^ burc^ baS S)ijd^mat^al }ur $a^'
tro^e hinauf, bte, 2619 m ^oiip gmifcpen bem i[>er:
gletfc^erten Scaletta^om (3068 m) unb bem ^ü^-
olp^iom (3081 m) aelegen, bie SOBafferfd^eibe jtoifd&en
Sanbioaner unb 3nn bilbet, unb fentt ftd^ huxd^
bai» €ulfannatbal nad) (Sapeüa (1666 m) im Ober^
cngobin. S)er Übergang erforbert 8*/«' 6tunben.
ecalettalbal^ii, aud) 6carlettaba^n, g^
plante Sprtfelttn^ ber Sanbauartba^n (f. ^b..) bon
'S^a'oe^^ia!^ mtt^rcbtunnelungbe$@calettaY>af[eiS
unter bem Sertigpa^ m Sinu^cel im Snnt^al.
Ccanger, ^efd^lecbt, f. €cala.
emllgev, 3bfep( ^uftud, Wolog, 6o^n bed
folgenben, geb. 5. Aua. 1540 )u Stgen, ftubiertej'u
^orbeaiqp unb ^ariiS llaf ftf d^e unb orient. Sprad^en.
@r oerliel aber aü ^roteftant 3ftanfrei(^ unb er-
hielt, nac^bem et bon 1563 an in Italien, @nglanb
tmb @d^otttanb Steifen gemad^t, 1572—74 $ro«
fejforin'@enf<gettjefcn mar unb bann 19 Saj^re in
eJranfrei* oelebt ^atte, 1593 bie 5ßrof effur ber f^ft»
neu SBiffenMaften ju Seiben, bie er, o^nc Vor^
lefungen gu ^olteti, btö an feinen 2:ob, 21. ^an, 1609,
betleibete. 3n bem SSerl «De emendatione tempo-
rom» ($ar. 1583; befti^ SuSg. (3len| 1629) fteUte^er
uterft ein DoUftanbiged^pftem ber ß^ronologie auf.
.Sie bon.i^m unb anbem entbedCten Sifrtöwiw ber»
befferte er tn bem «Thesanras tempomm, complec-
tens Ensebii.Pamphili chronicon» (2 Vbe., )2eib.
1606; 2. audg., Slmfterb. 1658). S)ur(^ bie Sd^rift
«De re nnmariaj». (fieib. 1606) mad^te er auf ben
äBert ber SRünjfunbe auf mertfam. (Seringen bic^tes^
rifc^en ®eMt ^aben feine «Poemata» (Seib. 1615;
neue t(udg., Verl. 1864); feine aEpistoIae» (Spon
1627) f<^ilbem ^a» ©ele^entoefen feiner ^eit. 3of.
^iafauoonud gab &.% «OpasculaTaria» ($ar. 1610),
San. gfaber «Scaligerana»:(@rbn. 1659 unb itopenp.
1667) ^eraud. 6.^ «Olpmptabenber|ei(^nid» tourbe
üon 6*eibel (Verl.'1852) neu bearbeitet. -- Vgl 1
VemcU^S, 3ofep( Suftud 6. (Verl. 1855, mit Vi61io=
Ccallget, SuliuiS Sdfar, %nt, ^^ilolog'Unb
ftrititer, geb. 23. Slpril 1484 %u Sttoa am (Sorbaf ee,
^ie^ eigentlid^b:ella6cala,nad^ einem Veinamen,
ben fein Vater, Venebetto Vorbone, erf^alten ^atte.
(Sr lebte biiS 1526 m Venebtg ober $abua unb toen-
bete fi(b 1529 nacp %en in ^anfreid^, mo 'er bie
Hrgneihtnfk ausübte unb 21. Ott. 1558 ftarb. Stö
92aturforf<9er n^urbe er befonberi» mit €arbanud,
oli» $bitolog mit @rdgmud in heftige Aampfe ber-
midEelt, gegen beffen «Giceronianas» er 1531 unb
1536 a»ei gel^arnifc^te Kcben fArieb. Unter feinen
p^ilof. Schriften ftnb gu erkoäpnen: «De.subtili-
tatet> ($ar. 1557; £»annob. 1634) unb • «De sa-
pientia et beatitudine» (@enf 1573). Sflidfet o^ne
^ert ftnb feine fiommeittate ju ßippotrated' «De
insomniis» (Spon 1538), ju 3lriftotele^* «De plan-
tis» ($ar. 1556 unb ^arb. 1598) unb §u Zi^eo-
pl^raftud^ «De causis plantarum» (Sttonl566u.
1584).^ (Sine rationelle Ve^anblung ber lat. Spradt^e
imtema^ er in bem SBBerfe «De causis lingaae
latinae» (Spon 1540; ®enf 1580; ßeibelb. 162a),
unb großen dlu^m ertoarb ipm bai^ Vu(^ «Poetices
libri VII» (Sbonl561 u. ö.), bog jur «nna^fme ber
brei bramat. (Sin^eiten toef entließ beitrug. -»- Vgl.
Sof. Scoltger, De^yetustate et s^lendore geifMs
Senligerae. et Jalii Caesaris Scaligeri vita (Seib.
1594) ; Vriauet, l^loge de Jules CetraT S. («gen 1812).
VcMuoft^a, %til ber Oftaben (f. b.).
eca0IHQa9 (fpr. -toi); ^f^ierborf auf Slain^
lanb, f. ©^etlanbinfeln. »
Soalop«^ ber SBaffermaultourf (f . SDlaulYDUrf).
C(iiq»a ober ® l a ^ , eine ber S^l^tiben • an tftt
6üboft!fifte bon Semig, mit Seud^tturm. >
ettOptU, f. eialpell.
9t0int, Val bi, f. Vergamaika.
CcMtini^iilitnt^ Scamm.onium^arj (Resina
Scammoniae), SBinbenH^)»'^^ eingetrodnete
SDflil4)faft ber in Sleinafien ^eimifd^en Scam^
moniumtoinbe ober ^urgierminbe, Gonvolvdlas
scammonia L. (f. Gonvolvahis). 3n neuefter 3€it,
befonberiS feit.dinffl^rung ber S)eutf(l(;en ^^arma-
fop5e (1872), toirb bogegen bog 6.- in berfe^ben
ffieife roit ba«3alapenbai^»(f.b.) burd& (Sytrapieren
ber @cämmbniumii>ur}el mit Spiritü^ bereitet. Sa$
6. 'bilbet ein forblof ei^ > ober . brditnlicfoaelbed bid
buntelbrauned, me^r ober toeniger biird^fd^einenbeiS,
trat^enb fd^med^nbed&ar), bad, mit eititpenig SBdffer
verrieben, eine (Smuljiongiebt unb faft:nttr aui8,3a=
lapin(Sca'mmonin), C,4H5eOi«, m*ifetma2-3
Vrog. ^mmi; flüchtigen ijettfduren u.f. rb. befte^t
W toixh- aU braftifd^e!^ ^bfü^rungiSmittel 'benu^t.
^ad bemfelben .ymede bienenbe f^an^bfifd^'e 6.
wirb aus j»ei Arten boh Gpanchnm (f. b.) bereitet.
^VMhttit^p albdnef. ^duptling,t 6f anberbeg.
-Soandlav Scandiiuiyla, alter 9lame für @d^onen
imfübl.'6d^koeben.
9t0iiMnm (d^em.3ei(^en Sc; 9(tomgeioid^t44),
ein in b^n !Dltneralien-6u;enit .tmb (Sobblinit auf-
gefunbened'iSrbmetall, ibentifd^ mit @tabor;.be{fen
^ften) aRenbeleieffttoraudgefttgl ^tte.>
SiMuuiQns, f. flletterbögeW
• e<Mtitsiiii HO» Sid^ieitffl^^ ^ebr.®U^,,
(Seburtd^elfer unb ©pn&iolog, heb. 21. ^e|. 1821
)u $rag. ftubierte SRebi^ih baf elbft unb mürbe 1844
ntiifi ^oftor ber SRebi^in unb ^^iturgtt'promouiert.
9lad^bem er einige 3e^ old Setunbärar^t .am SUl-
gemeinen ftronlen^oufe gemirf t ^te, mürbe er 1846
S58
Bccip^(m\>ttä)flpaxat — Scärtotti
Sfftftent an hex gehirtöbttflic^eit AUnit unb 1848
orbiniercnbcr 5(rgt bcr Slbteiluna für 3frawenfranfs
beitcn. 1850 oing er olä^rofeifor ber ®eburtö=
bilfe an bie Um))erfitat gu SBürgburg; 1888 ^ob er
fieprt^Atigteit unb $rajrii^ megen ArdnfUii^fett auf
unb aog fid^ auf fein (Sut S(^lo^ Sinneberg in
Oberbai^em gurfta, »o er 12. 3uni 1891 ftorb.
6r fd^rieb bad «Se^rbuc^ ber @eburtö^ilfe» (9Bien
1849 fg.; 4. «uf[., 3 »be., 1867), bem ein ««om^
penbtum ber ©eburtöbilfe» (ebb. 1854; 2. 3(uf(.
1861) folgte; ferner «Se^rbucp ber ftranf Reiten ber
»eiblitpen 6e|ualor0ane» (ebb. 1856; 5. 3tufl. 1875),
«2)ie firanf^etten ber n^eibli^en Prüfte unb ßarn'
tuerfgeuge» (2.äufl., $raal859), «©eitrftge jur Oe-
burtshinbe unb ©pnafofogie», ®b. 1— 7 (äöürjb.
1854—73), «S)ie (^ronif^e aJletriti^» (2Bien 1863).
Q^t^hanheti»ppftt^, f. Siauc^eropparate.
^ttipißttu (Scaphites Park.}, ta^nfbrmige
Hntmoniten (f. b.) aud bem ftreibef^ftent.
SoaphopMa, {« äBeidbtiere. [(f. b.).
SoaphQra Vlfforsl^ Srt ber Saub^eufcpretfen
Zcapin (frg., fpr. -p&n()), aJladlenroUe ber ital.
SSolfgfomöbie, ein üerf(femi6ter 5)tener.
SoapftlA ((at.), baiS 6({^u(terblatt, f. ©(^ultent.
Zttipnlitt, f. StapuUer.
Soapns ((at.), Sd^aft, Stamm, Sdulenfc^aft;
$fei(er, um ben f^c^ eine £reppe minbet.
ScovnM'it^ (Iat.,«Adfer»), oor^gdmeife IBe^
aeid^nung bed ^eiligen A&ferd, Ateuchus sacer L.
Sr gct;brt gur gamilie ber 2Rift!af er (f. b.), ift f *h>arj
unb glatt, etma 4 cm (anp, ber Sopf fdfeilbförmig,
Dorn mit ^td)^ Spitien kote eine aufgej^enbe ftrap-
lenbe @onne. SHe Sorberbeine traben fingerförmig
gesühnte ©dienen, aber feine P6c (2:arfen). 6r
fmbet [x6^ bef onber^.an ben fiüften bed SRittelmeer^,
maä^t, loie alle ^rten feiner (Sättung, $iUen au^
frifcfecm 2Rift, in bie er ein (Si legt. Qx nmrbe üon
ben figpptem atö Spmbol ber 6(bbpferfraft, nad^
anbem atö Sonnengott oere^rt; fein Meroglppl^i-
fc^r 9lome ift ©^eper ober ©^eperi. SBefannt
fmb bie ung&^ligen 9{ad^bitbungen bed ^eiligen
A&ferd in Stein unb gebrannter
(Srbe (Sfarab&en, Adfer^
ft e i n e , f . beifte^enbe gißur). Sie
bienten urfprflnglid^ ald Slmu-
lette, fp&ter a(d S^mud« ober
Siegelfteine unb fmb bed^alb
meift mit einem fiod^e in ber SAnge
bed AAferd verfemen, um fte an
Schnüren aufgießen gu fbnnen.
S)iefe StarabÄen pflegen auf ber
glatten Unterfeite mit Meroglpp^if^en9lament>on
@^öttem ober Aönigen, feiten Don $nt)atleuten, oft
mit turgen religibf en ^nfc^riften ober ^eiligen Spm^
bolen unb Dmamentenüerfeienjufein. Sie finb meift
tttoa 1,5 cm lang ; ed finben ftd^ ober aud^ größere, bis
gu 7—10 cm Sänge. . Slber hid^t allein in Ägypten,
fonbem aud^ in ä|ten, (9ried^enlanb unb Italien,
befionberÄ in ßtrurien (f. ©tiuft), finben fid^ biefe
Slarab&en, gum Seil ote toertoolle ©emmen, meift
au* ftameol, mit Derf(^iebenen 5)arfteaungen, gu-
»eilen aud^ mit Aappttfterenben Spmbolen, meldte
auf bie ßeimot biefer Sitte ^inlpeifen. — Sgl. 5Un*
berd $etrie, Historical scarabs (fionb. 1889) ; SH^er,
Scarabs. The history, manufacture and religioas
symbolism of the Scarabseas (ebb. 1894).
Scovanin) (ital. Scaramuccia^ fpr. -muttf(^a),
neben bem Ärlecd^ino (f. b.) auf ber itaL IBü^ne einer
ber fte^enben 6:^ara(tere für bie e^arce, ber Sppud
bed neapolit. Slbenteurer*. Qx trat um 1680 an bie
Stelle bed alten fpan. AapitAnd, ging gam ftoora
in fpan. Srad^t, toit fie in 9leapel bei oofleuten
unb Obrigfeiten gebr&ud^lic^ n>ar, unb ftellte ben
^uff(^neiber vor, ber am (§nbe Dom Slrlecd^no
burd^geprfl^elt toirb. ^u^erorbentUd^en Beifall
erntete in btef er Stolle, namentlid^ gu SubmigS XIY.
3eit, ber 3Reapolitaner Siberiu« Äiorefli. 3"
^yranfreid^ kourbe ber S. aud^ gur SarfteQung an^
berer nieberer (S^arattertppen gebrandet.
Scav^otong^ (fpr. -bbrb ober -brb), aRunidpab
unb ^arlamentdberougMDkoie Seebab in ber en^l.
©raffc^aft glorf, im SHortb-Äibing, an ber SRorbfee^
lüfte auf anfteigenbem Ufer gelegen, Station ber
Sinie Dort^SB^itbp ber 9lort^»@aftemba^n, mit
(1891) 33776 @.,gerfdat in ben altertümli^enSRorti^
Gliff unb bad elegante l^embenDiertel Sout^^^liff,
bie burd^ iBrüden über ben Ginfc^nitt 9lamdbale
Sallep Derbunben ftnb. S. beftl^t guten Strand
mit $ier, umfangreid^e Sabegebdube mit Z^eater,
Aunftaalerie u. f. m., ÜRufeum unb ein Squarium
bei @liff«9ribge. hinter Sout^^i^liff liegt Olioer^
Snount (183 m). Sluf bem SSorgebirge im % htS
ioafen« ein S*lo^ (12. Sa^rJ^.). 5if*erei, S*ifi^
bau, Segeltui^monufaftur, S^tfdpleiferei, Sonbel
mit @etreibe, Butter, Salgfleifd^ unb Sd^inten {inb
bie ßauptermerbiSgmeige. [bago (f. b.).
Scut^otongb (fpr. -bbrö), Squptft<^bt Don Xa-
Scav(otott99iitfeItt (fpr. -b5r5>), f. ©ilbert^
infein. [feber,Sif*,f.«lö6e.
Soardiniiui 0rytliroplitli41iiiiuif 9iot:
ecutia^ emil, Saffift, geb. 18. Sept 1838 ju
©rag, ftubierte SRecbtiSiDinenfd^aft, bann (^fang;
1860 betrat er in $eft bie Sübne. Son $eft nrnnbte
ft(^ S. nad^ ^antfurt a. 3R. unb Srünn, DerDQU-
ftanbigte 1862 feine Sudbilbung in Sonbon, tourbe
^itglteb bed i&oft^eaterd gu ^eflau, 1863 bed Seip<
giger Stabtt^eaterd, 1864 bed S)redbener unb 1872
be^ SBiener igoftbeateriS, bem er bid 1886 angehörte,
er ftarb 22. 3uli 1886 in iBlafetoift bei 3)re«ben.
S., in ben lefcten Soj^ren befonber* aU ffiagner:
f dnger gefeiert, n^ar einer ber bebeutenbften Safftften
BcmAmB, f. $apageifif<^e. t [feiner ßeit.
Scatifif atto« (lat.), bad Sd^rbpfen, audb tleine
(Sinfd^nitte mit bem STOeffer (f. ^lutentgiebung);
Scarifif ätor, ber Sc^röpffd&nepper.
ecavl^ 9$ al b a, i&o(^t^al ber aRünftertMer »I-
pen im IB^ir! 3nn (Unterengabin) bed f d^meig. Aon«
ton« ®raubünben, erftredt fid^ 20 km lang in norb-
norbmeftl. [Rid^tung bid Sd^uld, too fein 9a((, bie
eiemgia, in ben ^nn münbet. S)ie obere SMN^
Don ben SRafftDen ber Urtolafpifte (2903 m), M
Dergletf d^erten $ig SedDenna (3221 m) unb bei» $i}
2:aDrü (3168 m) umfd^loffen, i^ ein einfamedffleibe^
tbal. Verfallene ßüttenmerte toeifen auf einftigen
äer^bau (Silber unb SBlei) ^in. ^ie untere Stufe
ift eme finftere Alamm.
SoarlatuiA (sc febris), bad Sd^tlaif (f. b.).
Ccovlntti, Kleffanbro, ital. Aomponi^, geB.
1649 gu SraDani in Sicilien, erhielt feine mufi-
falif^e Xu^btlbung ma^rfc^einlid^ burdp ^riffimi
in 9tom. ßier tourbe er fpdter AapeQmetfter ber
Äönigin ß^riftine Don S^toeben unb führte aU
fold^er 1680 bie Oper «L'Onestä nell*amore» im
^alaft ber Abnigin auf. 1693 Derliel et Korn, tourbe
Aapellmeifter in 9leapel, ging 1703 mieber nad^
9tom, tt>o er h\& 1707 atö gtoeiter, bann M erfier
Aapellmeifter an ber Abnf^e Sto. SRaria SRaggiore
unb als 5)ire!tor ber ^riDatmufif beiS Aarbinal«
@carlettaba^n — ©cauruS
359
OttobonimiTtte. 170&maiibteerfi((abetmatenac^
IReapel. ßiet iDutbe et f ÖnigL Obei^a^ellmeifter unb
leitete ab)De<!bfe(nb bie fionfenyatorien bi 6anf Dno-
frio, bei Seifert bi ®efü (Srifto unb bi Soreto. 3u
feinen Schülern geböten Mutante unb ßaffe. @t
ftatb 24. Olt 1725 )u Stehet. @. bat etma 120
Opetn (20 ftnb etbalten) gefcQtieben, batuntet: «Ko-
sanra» (um 1690; neu bd* )>on bet @efeUf<baft füt
^JMufitfoif<bun0), «Teodora» (1693) unb «Tigrane»
(1715). S)aneben Detfa^te et aucb eine äRenge oon
iRixä^tn- unbftanimettonu>ofttionen, Otatotien, Tta-
btigalen u. f. u>. Sefonbetd betübmt mat et atö
ftonqponift Don Aantaten füt eine Singftimme mit
fflaoietbefileitung, beten et mebtete ßunbett f (btteb.
3n bie Dpet fübtte et bigeniflen gotmcn ein, bie
bann butd) bie f og. S^ecmolttantfcbe @(bule meitetge^
bilbet unb jit ben bettfcbenben gemacbt mutben, Dot
allem bie leibenfcbaftUcpe 93tat)outatie.
SeinSobn,2)omenico 6., bet gtbfte filamet-
ipielet Stalten)? in bet ctften ddifte bed 18. Sabtb-,
geb. 1683 SU ^Itcdptl, toax @d^ü(et feinet Satet^
unb ©aiSpatini^. 1709 ttaf et in SSenebig mit ßdn-
bel sufammen, bem et aud iBemunbentng (nament^
(i<^ füt feine ^(ametimptoDifationen) nadb ^om
naii^teifte. ßiet ma^te et ftdp butcb Opetn, Kan-
taten unb AitcbenfacQcn einen Flamen unb toutbe
1715 3;ommafo Said 9lacbfo(^et aU ßcmellmeiftet
an bet ^etetdlit^e. 1719 gmg et nadp Sonbon,
mo et a(i? ^ccompagnateut an bet 2ltattenif<ben
Dpet fungiette, au(b 1720 feine Dpet «Narcisso»
iut Suffübtung btacbte, abet neben ^Anbel ni(bt
butibbnngen tonnte; 1721—26 »itfte et aU öof=
flaoietlebtet in Siifobon. Sobann febtte et nad)
Italien gutüd, bad et 1729 n)iebet oetliel, um atö
4)of{(aDietlebtet nocb SRabtib m geben. @t ftatb
1757 iu 3fleapel. 6. ift bet Ilaffxfcbe Komponift füt
bie dltete Aladetfonate. 9$ie(e feinet Sonaten etf (bie-
Mxi neuetbingiS koiebet im Shitd unb im ßongettf aa(.
9attlMäbäiu, f. Scatettababn.
9tatpa, Sntonio, ital. Anatom unb (^binitg,
geb. 13. ^ni 1747 |u ÜRotta in bet maxi 3:teoifo,
ftubiette ÜRebisin in $abua unb Bologna, fam 1772
afö $tofe{fot bet Snatomie na(b SOlobena, »o et
au(b etftet Sßunbatjt am ßofpitat toutbe. SB&btenb
bet ofbt Sabte, bie et biet Penebte, »utben pon ibm
faft aOe mebi^. Slnftalten , namentli(b ein anatom.
dötfaat unb etne cbitutg. xUnif neu gef (baffen. Som
Senog @tcole m. beleibigt, ging et nacb %an!-
xtxq, ^oQanb unb Snglanb. llaifet ^pfepb il- et«
nannte ibn 1784 Kum ^tofeffot bet Snatomie in
'J^aoia. Sltö 1796 $aoia bet &ida(pinij[(ben 9le«
pubUt einpetleibt n)utbe, mutbe @. an bie 6pi^e be§
Stteftotiumd bet mebu. Xngelegenbeiten füt ben
(bitutg. ZM geftellt. Napoleon L etnannte ibn ^u
feinem etften uBunbatjt; 1812 ttat et in 9lube{tanb.
iflitö $ama toiebet an £)ftenei(b getommen toat,
»utbe 6. )um Siteltot bet mebi). ^ahiltdt ernannt,
welcbe €teUe et inbed axui batb toiebet niebetlegte.
@t flotb 31. Dtt. 1832. Sine ©efamtaudgabe non
BA SBetfen Detanftaltete Sacconi (3 9be., 9(ot.
1836). eine Steige (bitutg. Xbbanblungen etf^ien
ald «Slntonio 6.d neue (bttutg. Scbtiften» (beutf(b
oonS^ieme, 2a9be.,fipj.l828— 31). — 25gl. Xaglia^
fetti, Ragionamento intorno la vita scientifica di
Antonio S. (3RaiI. 1834).
^tAtp0Mi9, tütf. ^fe(, f. flatpatboiS.
9^tin^tf 112 km langet linfet Slebenflu^ bet
S^ielbe m 9totbftanttei<b/ entfptiujSt im 9B. pon
:?(ubignp (S)epatt. ^aS^be^iSalatd), oetübtt im öftt.
Sauf SttaiS unb S)ouai^ nimmt oot tefttetm ben fla-
nal bet @enf ^e auf, roixr> but(b ftanalifation nebft
18 @(bteufen (4,6o— 5,2o m bteit, 42 m lana) auf
67 km f^ipat unb münbet untetbalb St. mmanb
hin Dot bet belg. ©tenje.
9tütt9n (fpt. -6ng), $au(, butleiSfetunb fcmi-
fcbet ^i^tet bet f^anjofen, geb. 1610 )u $atlS,
fübtte in feinet Sugenb na^ poQenbeten Stubien
ein fotalofeiS ®enu|leben, toutbe abtx in feinem
28. Siabte fötpetUcb geldbmt unb but(b Settuft
feinet SSetmögeniS geatoungen, ald Scpnftftellet
feinen Untetbalt ju fucben. ^ie ftönigin änna,
iDluttet SubkoigiS XIY., untetftü^te ibn but6 ein
^abtgebalt. S. fübtte feitbem ein gaftfteied jpauS,
in bem bie angefebenften 3Rännet unb ^^tauen bet
3eit tjetfebtten, befonbetsS feit 1652, »o et 9Rabe-
moifeUe b^Slubign^, bie na(bmalige ^au t>on SRain-
tenon, beitatete. (5t ftatb 14. Dtt. 1660 ju $ati3.
S. bat bie S9utledte na(b ^anftei(b oetpflangt unb
befonbetd bad Suftfpiel, ben !omif(pen 9ftoman unb
bie Sloüelle fulti))iett. Seine onginellften Scböpfun^
gen fmb: «Virgile travesti» ($at. 1648—53; bg.
Don ^outnel, ebb. 1858) imb «Roman comiqne»
(2 Sbe., ebb. 1651—57; bg. Pon goutnel, 2 öbe.,
ebb. 1857; beutfA Den Saat, 99etl. unb Stuttg.
1887), eine butcb 9(ot)eUenuntetbtocbene ^atftedung
auiS bem Seben einet in bet $tot>in3 n^anbetnben
S(baufpieletttuppe mit t)ot}üglt(ben t(einftabtif(ben
^batattetbitbetn; feine meift bem Spanif(ben nad}-
gebilbeten Suftf piele (1645—60) ftnb jegt üetf cboUen ;
«Jodelet» (1645), «Les trois Doroth^es» (1646),
«L'h^ritier ridicule» (1649) etbielten fl(b no(b bid
ind 18. Sabtb. unb uicbnen ft(b but(b mi^gen
2)ialog aui9. &n» femet niebtigften $tobutte ift
bie Satite auf äJlajatin: «Mazarinade» (1649).
Seine a(bt dboellen fmb meift nacb audl&nbif^en
SKuftetn, §. S. ßetüanteä, geatbcitet. 2)ie «(Euvres
compl^tesj» gab Stufen be la 9Rattinihe (10 S9be.,
$at. 1737 ; neueÄufl., 7 »De., 1786) betau«. — »gl.
aRotiHot, 8. et le genre burlesque (^JJat. 1888).
ecftttttssliii^ 3ob. ^nbt., f^toeig. S(btiftfteller,
geb. 30. ^ej. 1837 ^u IBonbo (@taubünben), ftu^
biette in SBafel unb $etn ^bt^o^ogie unb 3;beologie,
teat $fanet im Äanton Setn, feit 1871 $tofeflot
bet ital. Sptaibe unb Sitteratut an bet Aantond»
f (bule in ©but, feit 1875 $f attet in Soglio, feit 1882
Ait(bentat, unb ift feit 1884 $f attet in ^abtmangen^
§Dleiftecf(btt)anben am i&aUmplet See im Slat^au.
Seine miibtiaften Sltbeiten ftnb: aS)ante ^ligbteti,
feine Seit, fein Seben unb feine fflerte» (»iel 1869;
2. auÄg., gtanff. a. SW. 1879), ®ante8 «Divina
Gommedia» (mit umfaffenbem ftommentat, 4 9be.,
Spj. 1874—90; ScbulauÄgabe, SWail. 1893 u. 1895),
«Dante in Germania» (2 ®be^aRaiL 1880—83),
«äbbanblungen übet 2)ante» (fJtanN. a. 9». 1880),
«Dante. Vita e Opere»(2SBbe.,aRaiL1883;2.aufl.
1894: enalif(b üonSambfon, aoft.1887), Aufgaben
Don ^afjo« «Gerosalemme liberata» (Sp). 1871;
2. SlufL 1882) unb ^ettatca« «Canzoniere» (ebb.
1883), «3)ante56anbbucb» (ebb. 1892; englif(b »on
Sutlet, Sonb. 1893), «Enciclopedia Dantes<»»
ORail. 1895 fa.), «a)ante» (9etL 1896).
SoatophiM, f. Shmgfliege.
9cawtn9pMaxax» flmiliu«, ein SRömet, bet
oetatmten j$amilie eine« patticifcpen ®ef(ble(btd am
aebötig, geb. 163 ö. ^t., fübtte 115 aö flonful glüd»
ri(b in (SaUien j!tieg unb ftanb feitbem bid in fernem
Sobe 89 D. (Sbt. ate Princeps senatus an bet Spi^e
bet fenatotif^en Partei. S)o(b etnjie« au(b et ficb t)cr
360
®cat)o(a — @^abbt&
Sefteci^ung nic^t unmg&nglüb/ ald er 112 naif 9fnta
atö ©efanbter gu ^ugurt^a (f. b.) gef^idt nmcbe.
Slber @. n>ar angelegen unb aemanbt genug, t>a^,
als enblid^ 109 bie Unterfu^ung tvegen bec SSe-
fte(bungen burc^ ^ugurt^a ju ftanbe fant; 6. felbjt
mit gmei anbem mit ber Seitung ber Untetfudpung
beauftragt n>urbe. 109 toar er Genfer, 100 leitete
er mit bie^etoeaung gegen ©atuminu«. ©. geborte
3}u beu erften SHömcm, bie i^r eigcneiS Seben fc^il-
berten. Sein ©obn, SRarcud genannt, ber, ba
feine SRutter e&cilia atö äBittoe 88 ben 6uUa bei^
ratete, bejfen ©tieff oj^n »urbe, x>erme^rte im 3Rit^=
batif d^en Kriege aus Oudftor unb Unterbefe^tö^ober
bei3 ^^ompeiud ben ererbten IHeic^tum, üerftifetoen-
bete t^n aber \>amä) aU curulifd^er $lbit 58. Qx er-
richtete für einen SRonat ein ^btgemed ^eaterj>ad
80000 aUenfc^en f a^te, beff en ȟ^ne mit 360 3Rar^
morfaulen, 3000 ehernen Silbf&ulen unb bem toert:
DoUften SJlaterial gefc^müdt koar. 'Siai^ ber $r&tur
56 bereicherte er ft(j^ bon neuem in ©arbinien, tpurbe
bann, atö er ftd^ um ba§ Sonfulat bemarb, toegen ^'
)}refjungen angetlagt, aber neben anbem i[>on ^or^
ten)iud unb Glicero, beffen 9lebe jum S^eil erhalten ift,
öertcibigt unb frcigefprocfeen. gnfolge einer neuen
Auflage megen älmbitui^ mu^te er enbliii^ boc^ in
bie SBerbannung geben. iBerü^mt burc^ ^rad^t unb
SHeid^tum an Aunftfd^&^en n>ar fein ßaud auf bem
$alatin, ba^er Snajoid feine Unterfu^ungen über
ta& rbm. 6cQX^ «Palais de S.i> (beutfc^ von SBüfte-
mann, ©ot^a 1820) betitelte.
ecäUdla^ anudud, f. SRucier. [üon.
^cjitidla, SmerentiuM- ße^ben, griebr. ^ug.
CcemtS'(fpr.^ol^). 1) iurmtbtffemeiit im franj.
S)eport. ©eine,^at (1896) auf 222,6i qkm 328282
€., 9 Aantone unb 42 @emeinben, meift ^-Bororte Don
$ari8. — 2) ^onMaht be« »rronbiffement ©.,
10 km füblid^ ))on $arid reijenb auf einer Sln^ö^e
gelegen (Tflarte: $arii$ unb Umgebung).,' an
ber von sBourg-lasSiieine (©tation ber Sinie ^ariS?
fiimourd) abgepenben Stoeigba^n nac^ ©.-Stobinfon
(4 km), ^at (1896) 3588, atö @emeinbe 3926 (S.,
^iebungdinftitute, jjfabrifation Toon gapence unb
Haerbaugerdten, ßanbel mitSie^ unb SBein; ein
©tüdt $art bed von 6:olbert erbauten, inber Slebo^
lution gerftbrten f&nigl. ©c^toffeS, neben ber Sirene
iBüften ber ^id^ter ^lorian unb Slubanel. 9labebei
meftlid^ liegt ber SBeiler SRobinf on, ein beliebtet älud-
flugdgiel ber $arif er,.mit Sludftd^tdturm. igier fanben
19. ©ept. 1870 bte erften SludfaQgefed^te ber gfran^
jofen ftatt, berenbrei S)iDifionen Dom 2. bapr.^unb
5. preu(. Stotp^ pon ben ßb^en bon ^tefftd^^iquet
vertrieben tourben.-^ 3) ©ceauf-fursßuidTW,
^emehtbe im Slrronbiffement SRamerd beiSiran}.
2)e)>art. ©art^e, 33 km norbbftlic^ t>on Se äRatifd,
an ber Suidne unb ber Sinie'^artred-Se SDI^amS ber
SBeftbaK iat (1B96) «03 @. ßlet fanb«9. San. 1871
ein rteoreid^eS Sefec^fbed 13. preu|. Krmeeforpd mit
einer Sbioifion ber Soirearmee unter @^an}b ftatt.
eccffi (fpr. fd^e-), filara, ©tifterin beS JDtbend
ber JUartfftnnen Q. b.).
SotlittOthiiiim» f. Megatherium.
Soenariiifli (lat ; ital. sc^nario), bad ajerjeUj^-
nü bed Au^m SeimerteS, baS su einer 2:^eaterauf -
fü^rung.nbtig ift.
Cceiie (tat:) , bie ©cftaubfl^ne im 3:^eater (f. b.),
auc^ fobiel mie Stuftritt (f. b.). — ©ceix^rie
bei^t bad burd^ 3)etorationen u. f.:». ^etvorge«
ora(^te S8ü^;nenbitb, im tocitem ©inne ein ftn&b
fc^aftSbilb.
echter (gr<^.), fc^on bei ben Sbttetn M
StltertumiS, namentlich bei ben ßebrdem unb %m
d^en baiS ^eidben ber S^flrbe unb ®emalt, lourbe
auc^ ate deicpen ber übertraaung biefer Seioolt
an anbere )ur SluiSffl^rung beftimmter Stvedte gr-
oeben. Sei ben 9lbmem füMen bie Könige ein
@. bon Slfenbetn (scipio ebnmeus), fp&ter nur ber
Imperator triamphans eine fold^e ^Infignie. 5)|m
SRtttelalter n^ar bai^ ©. unjertrennlid^von ber $erfon
beiS Süeaenten unb tourbe biefem bei feierlichen ®t-
legen^eiten von eigenes baju beftimmten ^Beamten
borgetragen. 3)ai^ ©. allein galt atö 9tepr&fentant
ber $erfon unb imtrbe fo in Dielen ^Qen gebraust,
jj. S9. gur Übertragung ber Stid^tergetodlt an einjelne
^erfonen ober Äorporationen. Ate 3eid&en bct
unbefc^rftntten Siidbtergetoalt fübrten audb bie 9tet:
toren ber UniberfttAten baiS ©. bei bffentlid^en
^eierlid^feiten unb ®eric^ti»ft^ungen. 3)ad @. ht
ftanb aug einem langen ©tabe, toie i^n noc^ in
neuerer 3eit bie derrfc^er fjranfreic^d fübrten, nur
ba^ biefe bad 3eid^en ber oberftrid^terlic^en (k-
malt, eine ßanb (®eric^ti$banb, f. b.), auf i|im an-
gebrad^t Ratten. S)a8 fatferlid^ fbniglid^e ©. M
ÜRittelalterS ift ein tur^er, meift gotbener ©tab, }u:
meiten burd^ SHinge ober ^&u^e unterbroc^n, oben
barauf ein Äbler, eine Silie, eine Äugcl, ein Sreuj
u. f. to. (©. 3:afel: Snfignicn, ^ig. 5.)
^ctptttU^ut, Beaeic^nung für bie geiftlic^en
3fütftentümcr, f. gürft unb ^rftenle^n.
9c€ftttUm, bad ®elanber bei» ^aUreepS (f. b.).
Zt^aplmm (fpr. fc^e-), ber ^öc^fte Serg bc^
9t^&ti!on (f. Oftalpen), ber oiert^öd^fte ber ndrbl.
flallalpen, 14 km fübmeftUd^ Don iBlubenj an ber
®ren|e fifterreic^S (SBorarlberg) unb ber ©c^toet.i
((Sraubünben), 2967 m bodb. SluS bem fteilmanbi^en
ßalfftoct fteigt bie oberfte ©pi^e aliS ^eUpbramtbf
^mifo^en bem iBranbner« ferner ober ©cefaplana-
®letf^erunbberSotenS(^auf. 3^^^ ^leid^tenmg
ber Sefteigung bienen auf ber SBororlbergfeite bie
3)ouglag^tte am Süner ©ee (1924 m), auf ber
$rattigaufeite bie ©c^amella^ütte (2350 m).
8ch. ober Sdiönh., Mnter lat. £iemamen W)-
tür}ung für ben (Entomologen 6)^riftoplb Sofepb
©d^önberr, geb. 10. 3«w 1772 in ©tocfbohn.
geft. 28. SRArj 1848 atö fiommersienrat. @r firieb
aGenera et species carcülionidum etc.^ (8 99bf..
Spi.1833— 45).
«Kd^a'iilbdm ber 8. SRonat im mo^ammeb.Sa^r.
^^näbe, Sanbenge auf 9tügen ((. b.).
e4«uifn«iiifeitfibet»mtfl9creni,9t,Xftieit'
gefeUfd^oftin ftöln, feit 1. 9lug. 1891 mit 8m^'
nieberlaffung in Serlin; fiongeffion Dom 28. Sug.
1848^ie^igeiS ©tatut laut ©eneralDerfantmlunapom
12. aRai 1891. Slftienfapital bid^er 48 mHWt, in
80 000 Slftien Lit B )u 450 an. unb 12000 Lit A }u
1000 SR. 3n ber ®eneralDerfammlttng Dom 3. SCptü
1895 um meitere 12 SRiU. Wt. (auf 60 üBitt m
er^bbt; biefe 12 SRiU. SR. toerben su 120^}« au^^
gegeben unb nehmen ab 1. 3uli 1895 an ber 3)iPi'
benbe teil. 1Bon.ben®efd^aften finb auiSaefct^loffen:
Sntouf Don Immobilien, au|erjut ©i^erftcflung
Don^orberungen,^ark^engegen5bPotMunb6pe'
tulationen, melcbe au^er bem SSereidb bed Sanfge -
fd^afteS liegen, fturfe ber ^ftien Ultimo 1890-95 in
»erlin: 115, 105,75, 105,50, 116,60, 136, 139,25 «roj.
^iDtbenben 1890—93: 6, 1894: 6Vi, 1895: 7 fm.
eA^a?»C«iM9J2anbf^aftin9ud^ara,f.6<be9r^
Cmimuig^ f. ©c^arung; [xStU.
C4iA»e9'(^ebr.), foDiel mie ©abbat (f. b.).
®äfabUi^&üi ^ ©c^a^otpffo)
361
eAikMe#«09T^ f. ®ot.
C<9a(e (Blattidae), eine ^atnilte ber ei^ent-
Ud^en ©etabflüdet (f. b.). Sin bem flachen, eifftr^
mij^en Äöt^w ift ber Äopf unter bem ßrofecn fial^s
f(3&Ub verborgen, bie ^^ter fxnb long unb borften=
förmig . an bcn longen Seinen bie Schienen mit
Stacheln befel^t. ^ieleber artigen ^ügelbecfen grei^
fen an ber Sfta^t übereinonber. Slu^ fommen unpe^
flügcUe Slrten unb fold^e mit ungeflügelten SGÖeibs
(j^en t>or. ^m iginterleibSenbe fte^en jtvei gegtieberte
auffinge (SRaife). S)ie SBeib^en legen m gu 40
ßier auf einmal, in jtoei SRei^en in einer garten
reifetaWendbnlicfeen Sopfel angeorbnet. ^ie 6.
fmb meift li^tf^eu unb leben urf^jrflnglid) in 2Bä(=
bem; «erfc^icbene Slrtcn ^aben fi(b aber in unfern
^o^nungen eingeniftet, n>o fte am 3:age fui^ in SHi^en
unb SBinteln, befonberS on »armen JDrten, tjcr-
bergen . aber Jobalb baS Sic^t erlofcj^en ift, fdbarens
tot\)t perüortommeti unb alle« benagen, fo bie
beutf(^e 6. (Blatta s. Fhyllodromia germanica
L.), bie flüc^enfAabe (f. b., Periplaneta oriien-
talis L,, unb Safel: Snf eften IV, §ig. 11) unb
bie amerifanifd^e €. (Blabera americana F.).
it^literc, ein biä 45 mm langet, roftroted 3nfcft,
ift üon ©übi unb SWittelamerüa, i^rer urfprüngs
liefen i^eimat, biirij^ bcn 6(biffSt)erle^r njeit Dcr=
breitet morbcn unb finbet f\d) aud^ bei unS, be-
fonbcr« in ben 6eeftdbtcn. 2)te beutfc^e 6.,
au({[SRuffe,$reu6e,6c^n)abcu. f.». genannt,
ift ein 11— 13 mm langet, fcftmutjig gelbbraune«,
auf bem fiat^fc^ilb gmeimal bunfelbrautt geflecfteS
3nfe!t, ba§ urfprünglic^ in Europa unb ben ÜJlittel=
meerldnbem im ^teieti lebte, jetjt aber mc^r in
öäufem anzutreffen ift. SWan eiitfemt fie om beften
burcp Söergipfen ibrer SöAcr, nac^bem ®ift (Slrfcnif
mit SJle^l unb ßudfer ober $^o«p^orpafte mit B'mcp)
in biefe gebradpt touxtt, ober au(j^ baburc^, ba^ man
abenbS ^erftfc^ed Snfeftenpuber auSftreut unb frü^
bie betäubten 2:iere jufammenfel^rt unb üerbrennt.
3u ben S. gehört aucfe Phoraspis picta Burm.
(f. 3:af . 1, 3fig. 7), ein gtftnjenb blaufd&ioarjeö 3nfe!t
mit abgeformter roter S&ngi^binbe auf jeber ^ügel-
bedc, oon 1,2 cm Sänge, bai^ SBrafiUen belooont.
S. ^eifecn bi^meilen auc^bießctleraffeln (f. Slffetn)
unb eine gamilic (TineiJia) ber ftleinfAmett^Utige
^ MU, f. glaÄÄfpinnerei. [(f. gjlotten).
iahthimm/i Seberfabrtfation.
na^eifem f. S^aber.
Mhtmt^et, f. fieberfabrifation.
hahtt ober ©(ifeabeiten, ein üötilStf^Um,
pem, ©erbern fomieoon SWetaöarbeitern, ©ra^
oeuren gebroiud^te« fc^arffantiged SBerfgeug oon
fe^ )[>erfd^iebener $orm unb ®rö(e, bäd ^ur ^ud^
gleidirung bon Unebenheiten, jur Sefeiti^ng oon
Unreinigfeiten ober gur Serlei^ung ooti mani auf
ber Dberfia^e ber älrbeitsftüde oermenbet mar.
SAabfiutft^ f. ©(i^margtunft.
Cc9iiiM$tte, im getoö^nlic^en Sprad^geBraud^
eine aud fßltä^, Station ober ^olg gefertigte unb
mit entf^jre^enben 5tui8fc^nitten oerfepene platte,
bie gur 6ert)orbringung oon SWuftem, ©cferift^ Ser^
äierunpen u, f. m. benufet toirb, inbem man bie 6.
auf bie ju muftembe (b^fc^rdbenbe, oergierenbc
u. f. m.) m^d^t feft auflegt unb mit einem $infe(
ober Sauf (^ bie gärbe burd^ bit au^fd^nitte'^in'-
burc^eibt. Sold^e S.' »erben gum 3^?^^^^^
®ftj(ibe, gum Signieren bon grad^tgütern u. f. m.
f ottne in ber Slabetenfabrifation »crmcnbet. — über
S. unb Sd^abionenformerei im ®ie^ereifacb
f. fjormerei. — 5lm Saumefen ift ©.-eine bem
getoünfd^ten ^ronl nad^^eft^nittene Sebre, bie -fo-
mo^l oet ©teinmeftarbetten aliS bei aufarbeiten
(gum 3i«^«n bet ®efimfe) bient; im lefttem galle
mirb fie be^ufiS ®erabfüprung auf einem ©d^lttteu
gmifdben Satten bemegt. [fdbrift.
eÄn^Iottetm^iffred^ f. (S^iffrieren, (^btffrier«
CmaMonetibteMmif^ f. f^conbre^banf.
CmiMotteitflef9ittaf^ine ober ©tüpfel-
mafdpine, eine mafd&ineUe Ginrid^tuna gur ©er-
fteUung fold^er $apierfd^abloiten gum Sorgeid^nen
oon ©tidmuftem u. bgl., bei benen bie SRufterlinien
burd^ bi^t aneinanber gereifte !Robelfticfte bargefteUt
fmb, fo bat ^w SD'hifterung nad^ bem auflegen ber
©d^ablone auf ba« SlrbeitiSftüd burc^ Stufreiben eines
farbigen ßargpuloer« auf biefeiS übertragen unb
burd^ Srbi^en befeftigt »erben fann.
eAM9tte, f. a^abotte.
9^afiitadt (türf.), bie aus %nd), ged ober ber:
gleichen gefertigte, meift oergierte Sattelüberlegc-
bede, bie gum ©d^u^ beS ©attelS unb beS an bem^
felben befinbli^en ®e)9ödS gegen 9{dffe unb ©taub
»ie audb gum ^ierat bient. 2lud^ »erben 2)eden,
bie me^r atö blo|e ^arabeftüde unter ben ©attel
gelegt »erben, ©.genannt.
9^ahtüdentilßit, f. 2:apir.
SmühtUnfif bie }u ^arabeuücden über bie
$ i ji 0 1 e 1 1 1' a] t ex 0 1 c r '^ a d ta j d? c n t e*^ ft au atlericgepädS
'8c4ab5tef|er, (. MäK [gelegte ^edc.
^d^üh^it^ctflctp l Melilöttis.
€c^Aif|> f. Sd^ah unb 6c^ad?fpiet
^c^adyblume, f, FritiUam.
@dtac^ett, ^(u^fid}t^)5unh im Slktterfteingebirge
ber ')iDvMtrDler .ftaltalpen, an ter vs^djtcn ©leite" bcö
91 a u U 1^1 1 c V, f üt Ud? ü ü 11 IJi art c n \ i v4 en, et»a 1700 m
i^oift, mit bem oon Submig IL erbauten ÄönigS^auS.
— ©. ^ei^t aud& ein Suftfurort mit ©d&»efe!t^evme
am Sobcnf ee, »eftli(^ oon Sinbau.
9äiääimt^0lf baS Zffal beS ©d^dd^en ober
ber ©(^äcftenreuj, eines reiften B^P^iff«^ ber
SReufe im fd^meig.' ftanton Uri, ber am Älaufenpafi
(f . b.) entfpringt unb, im Unterlaufe reguliert, 19 km
lang bei Httingbaufen münbet. ^aS 16 km lange
S^al ift an bet ©o^le nirgehbS über */« km ^wit;
bei Sürglen öffnet eS fidb gegen baS SReu^tl^al, um
bort itn SSerein mit ber Meufi baS 3)elta gegen ben
Umer ©ee oorguf dfeiebeh. fVm obem Seile rau^ unb
fteinig, im untern reic^ an Ifcabelmölbetn, ^errlidben
3llpen»eiben unb H^omgrupp'en, ift eS namentli(t
toegen feinet SBafferfÄüe befannt (barunter ber 98 m
^obe ©tauber auf bet Silo fif*). SWit bem 2Ra=
b^a1tertMim©.ifteS burcp ben ^elS^unbSletfdfeer-
pafi ber SRuc^fc^lc (2679 m), mit bem SDtuotat^al
burd^ ben Äirigigpajs über ben flingig-'Rülm (2076 m)
oerbunben, ben ©umoro» 27. ©ept. 1799 überf d^ritt
(f. graiuöfift^ SleoolutionSfriege).
9i^S0ltttt€M, ^etc^fel, ®abelober ®a^
bielf reu j, in ber $eralbif eine befonbere ejorm beS
5heugeS (f. b. unb 2:eftfig. 5), entftebt, »enh g»ei
aus ben Dhettdtn emeS SöappenfcpilbeS 6ert>or=
fommenbe ^albe ©d^rfigbdlfen ftd^ in ber SRitte beB
©(tfilbeS mit einem oom ^ujiranb f ommenben ^^alben
?fa^l oereinen.
9^ätbmti^^\nt, f. fiempelen, 9Bolfg. oon.
9miti^mütt, fooiel »ie matt, ^uSbrud beS
©dba«fpiclS (f. b.).
^il^ac^olifffdi/ ruff. ^rftenfamilie, bie burd^
bie Seilfürften oon 3arofla»l i^re Slbhmft -oon
Sfhirit ^^erlettet.
362
&^ad9\p\ü
©rigorii ^ctroiDitfA, gütft S., ftcUtc fi(^
1606 M SDoimobe r>on ^uiM an t)ie 6pi|e t>tt
$artci, bic bcn jnjcitcn \al\dim 3)emetriuig ouÄticf,
unb fpielte tv&prenb ber batauffoloenben 9Binen
eine ^en)orcaQenbe 9ioQe.
3a!oto ^etrotüitf*, Surft S., geb. 1705,
unter $eter b. @r. im Srieß^bienft, unter ßtifabet^
Senator unb 1762 — 66 ®enera(pro!urator unb
Suftijminifter, geft. 1777, ift »erfaffer intereffanter
aÄemoiren, I^q. »on SatWenotoffi (2 SBbe., aWogf.
1810 unb ?5eter«b. 1821; ntnt 2lu§0. 1876).
3tt)on Seontjetoitfib, gürft ©., geb. 1776 im
®ouDernement ©moleni^!, ruff. (Sencral, nabm an
ben >^elb}üaen unter Sumorom teil, bann unter bem
®raf en SLoiftoj on ber (Sjvebition nac^ Slorbbeutft^*
(anb, Mmpf te bei $uItuiSt unb Stieblanb, bef ebligte
in bem Sri^suge »on 1812 eine 3nfanteriebit)ifion
unb »urbe 1826 jum ©eneral ber Snfanterie er^
nannt. 1831 lAmpJte er atö Sommanbeur he» Sre-
nabierforpi^ bei Sialolenfa unb Oftrolenla unb
fübrte beim @turm oon aSarfd^au bie Steferoe. Qx
warb 1832 aRitglieb bed »eiA^ratd, loar 1848—58
$rApbent bed HRilit&rbepartementd im 9lei(i(;drat
unb ftarb 1. Hpri( 1860 gu Petersburg.
3llejei 3tt)anotoitf*, Surft S., ruff. ©eneral'
Ueutenant, geb. 1812, jeid^nete Ttc^ im ftaufafuiS
aus unb !&mpfte im SHufftfii&'äiürüfcbenfiriege 1877
unb 1878 ate Sefebt^baber beS 11. SlrmeetorpS in
^Bulgarien, befonberd in ber smeiten ©d^lad^t bei
^leona (18. fjuli). @r ftarb 1894.
9tb^Mpm, eins ber Alteften unb beliebteften
IBrettfpiele, beffen tDeiteftt)erbrettete älrt bad Bwei^
f(^a(^ ober fd^Ie^tbin Sd^ad^, t>cn gmei Parteien auf
bem gen)5bnli(i&en ^amenbrett k>on 64, abmecbfelnb
beU unb bunfel (gekoöbniicb tveig unb fd^war)) ge-
färbten Selbem gMpielt wirb. 3ebe gartet bat
16 Steine ober giguren, barunter 8 Heinere, eins
anber gleiche, IBauern genannt, bie beim SCnfang
bed Sptete auf bie gtueite Selberreibe geftellt mer^
ben, tu&brenb bie8 gr5|em, Offiziere genannt,
auf bie erfte SReibe gu fteben tommen. 3n beiben
Safetbem fteben bie älürme ober Stodpen, ba«
ntbtn bie Springer (au(b SRöffel ober SRitter
genannt, mit einem $ferbefopf), neben biefen bie
Auf er (k>on f(blanter ®eftalt), auf ben beiben
mittlem gelbem bie beiben igauptfiguren fi5nig
unb ftdnigin. 3)ie festere (au(b ^amt genannt)
fteb,t auf bem S^tbe, bad ibrer ^arteifarbe ent^
tprid^t, fo ba6 bie Königin ber weiften $artei auf
bem beQen. bie ber f^wanen $artei auf bem bun-
!etn aRittelfetbe ber erjten iReibe $taft finbet. Seim
Spielen felbft, wobei lebe $artei abwec^jelnb einen
3ug ma^t, werbm bie Siguren gem&ft t^rer ®angs
art auf bem Srett bewegt. & geben bie Säuern
bei jebem 3uge um einen Sd^ritt Dorw&rtd in bad
nddpft t)or ibnen gelegene Selb, bürfen aber bei ibrer
erften Bewegung aufeinmal aud^ jwei Selber weiter
oorrfiden. 3)ie Xürme bewegen ftd^ in gerabcn
üiinien ftber beliebig k>iele unbefe^te Selber, bie
Sdufer aber in fd^rftgen Sinien ftetd auf Sf^bern
bcrf etben Sarbe. Sie Springer f pringen, ibr Staub«
felb eit^gered^net, auf etn britteiS S^lb oon anberer
(5arbe atö bad' Stanbfelb. Sie Adnigin t)ereinigt
in fid^ ben @ang ))on 3:urm unb S&ufer, b. b* ftc
gebt nadb Selieben bed Spielerd balb wie ber eine,
batb wie ber anbere biefer beiben D(fijjiere. S)er
fi5nig bewegt ft(b um einen Sd^ritt bet lebem 3ugc
in irgenb etn nox ober binter ibm, feitw&rtd ober
ftbrftg gelegenes S^Ib. 9cur S^ber, bie »on feinb=
lid^en Steinen beftri<ben ober bebrobt werben, batf
er ni^t beueben. ^on jetner 6rb<dtung ffixi^i
nAmlidb ber zluSgang beS Spiels ab, bei bem eS für
iebe ^artei barauf anlommt, ben feinblid^en ftönig
fo mtt einer ^igur anzugreifen, baft ber (Segnet
einen fold^en Singriff in feinem n&dbften ^uge nid^t
abguwebren vermag. 9&er biefen 3n>e» erreid^t,
mad^t ben ^einblicben ftbnig matt, rid(i[tiaer mat
(perflfd^, b. t. tot) unb gewinnt biermit bie Partie.
93etm Slnfang beS Spiels banbeU eS ^ für
beibe Spieler jun&dbft bamm, bie mittlem 99auetn
oor Jt5mg unb Aönigin oor^iMie^en, fobann bie
wicbtigften Offisiere, idox allen Springer unb S&ufer
auf ber ftönigSfeite, berauSjubringen. Sobalb bie
Selber gwifd^en ftdnig unb einem ber älftrme leer
i geworben, fann ber ftönig, falls er nidbt im SM
tebt, b. b« ^on einer feinbltdben St^ur bebroI;t t{t,
r odbieren, inbem er )wei Selber weitfeitw&rts %^t
unb ber Xurm ftdb iugleidp auf bie anbere Seite
neben ibn ftetlt. hierbei barf jebodb baS vom i^-
nig überfpmngene ^elb, auf weldbeS ber 3:unn |u
fteben lommt, ebenfalls nidbt k>on einer feinbli(ben
Sigur bebrobt fein. SRittelS ber 9t o db a b e (SHotabe)
wirb ber fiönig nad^ ber Qdt su in Sidberpeit unb
ber 2:urm in freiere 9Bir!famleit ^efeftt. SBenn in
fold^erSBeife bieSiguren aufftbmgS- wie fiönigin^
feite berauSgebradpt unb bie Serbinbung ber Xürmc
burdb bie 9to(babe bergeftellt ift, bat bie erfte Snt^
widlung ober bie Eröffnung beS Spiels ibr Snbe
eneid^t. ^dufig ))orfommenbe @röffnungen, bie fär
gut befunben würben, erbielten befonbere Flamen.
Sid&ere unb gebr&uAlidfee @röffnungm biefer Art
fmb: baS Säuferfpiel, bie öerfcbiebenen Springer^
biele, bie itaL, fraiu,, fpan., ficiL ©artie, baS
Siambetto u. a. m. 9Biu man baS Spiel lebhafter gc-
jtalten, fo bebient manftd^ ber fog. ®ambitS; baS
ünb bie Eröffnungen, in benen man mit materieUem
Stadtteil einen Singriff }u erlangen fud^t. QttxMivi
feien bier: baS S&ufergambit, baS Spnngergambit,
femer baS (^anSgambit.
9luf bie Eröffnung folgt nun baS fog. WititU
[piel, baS eigentlidpe Selb ber Kombination; bie
tntereffanteften Serwidflungen, berDorgerufen butd^
baS 3neinanbergreifen ber einjetnen Steine, geben
fiAufig }u ben gl&naenbften äBmbungen 9lnla|, oft
Öfen fie ftd^ in einf adber SBeife. Sine fibermaibt an
Ar&ftm wirb burd^ oorteilbafteS Sdblagm feinblid^er
Steine errei^t, wobei bie Offiziere ebenfo fd^lagen,
wie fie geben, w&btenb bie Sauem nur in bie f(br&0
oor ibnen gelegenen n&d^ften Selber jur Siedeten ober
Sinfen fdblagen. S)urdb wieberbolteS Sd^lagen auf
beiben Seitm minbem fldb allm&bK$ bie Streit*
tr&fte, unb wenn feine $artei babei in 92adbtei(
ger&t, fo tann ber Sali eintreten, hai in bem fog.
@nb f p iel mit nodb wenigen Steinen bei nur einiger-
maßen k>orrt^tigem Spiel leine $artei bie anbere
)u überwältigen oermag. ^ai^ Spiel bleibt bann
unentfdbieben, b.b. eSwirb remiS gegeben. SRit
patt bejeid^net man eine Stellungj. m welcber ein
ftönig ber am 3uge befinblid^en^^artet, opne im
Sd^adp iu fteben unb obne baß glei&eitig ein anberer
Stein biefer Partei Tidb re^lrecQt bewegen borf,
nidbt Rieben fann. $att gilt nddb ben beutigen
Spielregeln allgemein als tremiS». 3^ CEnglanb
batte früber ber ^attgefeftte baS Spiel gewonnen,
bisweilen gelingt eS einem Spieler, irgenb einen
Sauer bis inbie feinblidbeOffiaieneibeoor)ubringen,
wo bann ber Sauer ben SRang ber ftönigin ober
eines beliebigm DffijierS, ben ber Spieler »erlangt,
@(l^a4t.— ©d^od^telfüdmaf^ine
363
etimtit. ^it igilje bet n€iun Mnigtn tpirt) bann
fe^c oft t>a& 6ptel nodft entfd^ieben, b. j^. ber feinb«
lia^t flfinig matt gemalt. $)ad (Snbfptel; ba^ bent
Saien oft fe^t leidet etfd^eint, btrot in äBa^r^eit
eine SRenae bedtedtet (^in^eiten. (Sin Sauemfpiet
l. iB. maqi {el6{t geübten Spielern nic^tfelten Qto^c
S<!^n)ieria!ett, ba bet (Sktoinn ober ber SBerluft ber
$artie ort bon einem eingiaen 2>mpo abt^dnat.
€<!^on ftilheitig würbe ebenjo mie auf bie @rbff'
nungen au<J9 auf bad Snbfptel oiet Sorgfalt ter^
manbt Um bie flunft, berartige fd^toierige Sd^lu^-
fpiele erfolgreich burcjpaufü^ren, ft6 beffer aneignen
^u tonnen, Conftruierte man f flnftticpe SnbfteQungen,
in benen entkoeber ein verborgenen nic^t na^e tiefen-
ber Sufi eine überraf^enbe äBirmng ^erborbnngt
ober gl&njenbe Opfertombinationen ben Sieg er-
ikotngen. 3n bet neueften B^it ift man barin nod^
meiter gegangen, man ^at biefe Snbfpiele gftnalic^
oom getDd^nlic^en Serlauf ber (ebenben $artie un-
ab^&ngig gemadftt. ein fetbftAnbigeiS ftunftkoert ge-
fd^ajfen: bai$$roblem. (S3gl. Serger, S)adS(i&aC^:
Problem unb beffen htnftgerec^te 2)arfteQung, Spg.
1884.) 3m Problem tommen bie größten gein^eiten
t>t& S. gum SUtöbrud. SefonberS fd^bne, fdbarf poin^
tierte Sbeen, bie in ber $artie fid^ nie in gleidfter
SoQfommen^it barbieten f bnnen, erhalten im ^ro^
blem gteid^fam eine plaftifc^e 3)arfteUung.
(Be^d^i^tlid^ed.. 3m alten Snbien, mo badS.
lange oor unferer3<itre<!^nung erfunbentoorbenfetn
f oQ, würbe ed auf bem 64felberigen Srett aud^ oon
oiec Parteien gefptelt, beren jebe, au^er bem ft&nig,
x>ier ^gurenarten (einen 2:urm, SAufer, Springer
unb Dter Säuern) ^tte. 2)od^ )og man in ber ^olge
ie awet Parteien }uf ammen, unb in biefer ©ettaU foU
bad 6pie^un&(l^finad^e(^inaunbi$erften übertragen
woTben fein, bon wo ed lim bie B^it ftorld b. Sr.
nac^ Sne^enlanb, {pdter burd^ bie Sarajenen unb
'JRauren nad^ Stalten unb Spanien !am. Sem
tla^en Altertum ift bad Sd^ad^ fremb geblieben,
obfsJbon bie (Briedften unb Sftbmer anbere Srettfpiele
leid^terer Xrt jetönnt ^aben. S)ie allgemeine Ser-
brettung beS €, im Ocabent, namentli^ in Seutfdij'
lanb unb Sftanfreidft, erfolgte erft burd^ bie au£
bem 9Rorgenlanbe ^mte(^renben ftreugfa^rer. 3n
Spanien, wo Sucena unb ^W9 Sope) (um 1500)
über bad Sdfta^ f daneben, entwidelte ftd^ suerft
bie t^eoretifdbe unb prattifdfte Sitteratur über baS
S., bie bann jun&^ft in fraßen (im 17. unb 18.
^apr^.) bon Steiftem, wie Salbio, ^iarrera, iSreco,
fpAter bon Sollt unb $omiani weiter gepflegt
würbe. 3n ber jweitcn ^ülfte bei» 18. fjora. be-
bmf cbte ber frani. Sleifier $^ilibor bad $ebiet bed
&kidfi. aid pratafd^e aReifter ftnb in ber erften
6&lfte bed 19. 3a^r^. namentlid^ £abourbonnaii$,
3Rac2)0nnelrStauiitQn, Sain^Si^iant, Sbbow wa^ <
Öanftein %u nennen. Späterhin waren ed Xnberff en
unb SRoi^fr^f bie genialften Spieler ber SRemeit,
9. $aulfen, ber beruhte Slinblingdfpieler, fioltfc^,
betannt burdt^ feine Sorgabepartien, 3utertort. Stei-
nig, Slüdbume, Sirb, ^afon, SDtatfenaie, Xfdftigo«
rin, ®ttndberg; Seift, Sunt, 2:arrafd^', @. Sd^ter,
Ö. S. ^illdbuip, bon* Sarbeteben u. a. Son ben
namhaften $roblemfomponiften, unter benen ftd^
befonberd d, Sober ouiSgeidftnete, ^aben Problem'
fommbtngen mit ftommentaren herausgegeben:
% Serger unb S. ®olb in Cfterreid^, SR. Sänge,
$. JHett, fto^k unb ^odtelfom, $. bon (Sottfd^aQ,
^. ^offmann in Seutf d^lanb, Slopb in S^orbamerifa,
Solle m Italien.
Serü^mte Sdftadftoerfammlungen fanben ftatt: gu
Sonbon 1862 unb 1883, }u ^arid 1867 unb 1878,
gu Saben^Saben 1870, gu SBten 1873 unb 1882, gu
Seipgig 1877, 1879 unb 1894, gu äBiedbaben 1880,
gu Serlin 1881, gu 2)2ailanb 1881, gu Senebig 1883,
gu 9{ürnberg 1883 unb 1896, gu ipamburg 1885, gu
^ronlftttt a. aW. 1897; gu SreSlau,.9fleu^orf unb
Smfterbam 1889, gu SRan^efter 1890, gu 3)reSben
1892,.gu ftiel unb Sleuport 1893, gu ^aftingi» 1895
unb gu Subapeft 1896.
S)er erneute äuffdbwung be« S. führte gur Sc^
grünbungbe«S)eutfd^en Sdftad^bunbed 1879,
um beffen S^rberung ftd^ ber lang)d^rige General-
felretar ß. 3wangig (geft. 1894) arofte Serbienfte et-
warb, unb ber jel^t 92 beutfdfteSd^ad^llubS umfaßt.
Sitteratur. Sad umfaffenbfte unb grünbtid^fte
ffierf über \>cS S. lieferte in neuerer 8«it Silguer
(f. \>.), ein guted ^ompenbium SR. Sänge (Sel^rbuc^
beg S., 2. aiufl., feaüe 1865 jjfein^eiten bcg S., Spg.
1865), bon Sarbeleben unb Smefed (Se^rbu^ bed S.
3ugleid^ 6. SlufL bei$ von ber Safafd^en SeitfabenS,
ebb. 1894), Sudtertort unb J)ufre«ne (SReuefter Seit^
f aben be« S., 5. Hufl., oon Vorbei, Serl. 1897). S)ie
©efd^i^te be« S. be^anbette SRaftmann (®efdfti(^te
be« mittelalterlidijen S., Oueblinb. 1839) unb 91. ban
ber Sinbe (S)a« S. be« 16. ^a\)x\i., Serl. 1874, unb
üuellenftubien gur ^d^id^te be« S., ebb. 1881), bie
Sitteratur be«felben.Sl. S^mib, in neuerer 3^it 91.
ban ber Sinbe (®efd^i^te unb Sitteratur be« S.,
2 Sbe., SerL 1874) imb oon ber Safa (3ur @ef d^i^te
unb Sitteratur be« S. , Spg. 1897). f^emer Ttnb al«
Sd^a^fd^riftfteUer l^erootnu^eben Sewi«, ßirfd^badb,
Serger, SRincfwi^, S^aUopp. Son Sebeutung ift
bie feit 1846 in Seipgig end^einenbe «3)eutf d^e Sd^adb»
geüung» (rebigiert oon Xarrafdb). .
Sqiifiifti^imSergwefen ein Grubenbau (f.b.), ber
ben 3lfedt ^at, eine größere 2:eufe gu txttiä^tn unb
be«^alb mit geringen porigontalenSimenfionen unb
in fenfred^ter ober geneigter (fladfter) 9ii^tung ab«
geteuft wirb. 2)er Sd^ad^tquerfd^nitt geigt runbe,
quabratifd^e, eüiptifd^e ober redbtedtige 3onn; bie
Segrengung«fl&^en Reiften StbBe (langer, htrger,
nbrblidper u. f. w. Sdbad^tftoft). Sie obere Öffnung
eine« S. (^eiftt^angeban! ober Sagefrang; liegt
biefe unter ä:age, fo ^eiftt ber 6. ein blinber S.,
auo^ Stredensf 3bnfd(;en$, Surd^fd^mitt«/ Serbin-
bung«fd^a(^t; tn ben oerfd^iebenen Sohlen liegen
bie ffüUbrter, ba« Xieffte ift ber Sd^ad^tf umpf.
5Die Abteilungen eine« S. für berfd^iebene 3^^«^
beiden Xrümer (Sa^r^ görber«, Aunfttrum). SRan
pat f aigere (Slidfttf^aibte) unb flad^e ober tonnUaige
S.; gebrodijene S.baben wed^felnbe« gfaOen. SFlan
(ennt i^aupt» unb 9ceben« ober ßitf«fdftad6te; Xoge^
fd^&d^te, StoUenfd^&d^te ober Sid^tlbdl^er geben bi«
.auf einen StoUen nieber; Ziefb^fd^üd^te. $er Se»
ftimmung nad^ unterfd^eibet man: ^brber» (Xreib^
®bpel«,HieH/Aunft>,Mr«,SBetterfd^&(6te. Se»
fonbem 3b>edten bienen: Seil« unb Stangen«, 9loU%
Srem««, ^nge« unb SSaffereinfaüf^üd^te. — Über
ben Sd^ad^tbau f. Sergbau tmb eifenau«bati. SHe
tiefften S. beftnben ftdl^ in Jlid^igan am Oberen
See bi« ya 1493 m; Selgien bat tn ber Srobuit««
Kohlengrube einen 1200 m tiefen S. She tiefften
beutfdben S. ftnb in eiau«tbal (ftaifer SSilbelm IL:
902 m) unb Sugau in Sa<pfen (ßinigleit Sugau:
799 m). — S. ober Srunnen bei^t in ber Sefefti-
gung«{uiift ein fenfre(bter 9Rinengang.
OSAümAtmumtUf f. a9Baf{ert}erforguitg.
ei9«t9telfillmifc9itie, f. 3ünbbblg(ben.
364
©d^ad^tetl^alme — @c^acE
e4«AteI|iaIiiie^ f. (Squifetaceen.
9kbmUU»ntm, f. Sanbivüniter.
C^Jk^tt« (^ebt. schacliat), bei ben S^raetiten
Sotxtl ttne ein %\n nadf ben ^orfc^riften bed Zoi-
mub, b. ff. in einer Steife f(^Ia(i^ten, ba| bad ^eifd^
vodtontmen blutleer »irb (1 ailof. 9, 4); ^aiS Sier
mirb nicbt bet&ubt, f onbem nefnebelt, i^m bann mit
bem Dorf d^riftiSnt&^igen Sc^ut^tmeffer jmif d^en bem
erften unb aiveiten ipatetDirbel ein tiefer S^nitt bei-
gebracht unb boiS ber^orftür^enbe SBIut in einem
©efft^e aufgefangen; ber €(^d(bter (schochet)
»irb oon ben S%abbinem )um @. autoriftert. über
bie ^üQt., ob bad @. gur 3:ierqud(erei gu red^nen
fei, tft ein ein^eitlidbed ^^^^: ^^^^^ ^^^ nittit er^
sielt. (6. anäf ©(blatten.) 2ln me^rem 6taaten
(j. S9. im Äönigreid^ ©oAfen, in ber 6(^h)ei}) ift
baö 6. Derboten. — SBgL aRonatiJf^rift für ®e^
fd&icbte unb 2öijfenf(i&aft b«? 3[ubentumÄ (bg. r>on
3. granfel, g3re«l. 1867); ©amburger, »ealenc^tto-
^ftbie für »ibel unb a:almub, Slbteif. 2 (StreUt^
1883); eimou; ^ie ritueOe @(b(acbtmetbobe ber
Suben (^an!f. a. SR. 1893); ®uta(i^ten über baS
iüb.^ritueae S^Mtöerfa^ren (öerl. 1894).
CA«Atf0tbentttg^ f. Sergbau.
«Mtfttft, f. Suf (£&ngenmo6).
9mütbtftäb, f. ©rabrnaL
9m^^^t, bie )9orf(brifti^ma|3ia aud ftarfem
Wh bergeftelite Aopfbebedtung ber Bergleute, für
Seamte »on befonberer gorm.
9ä^ä^tmaili, ein tubifcbed Tia^ für 6anb unb
€teine> g. S.. €(ba<j^trute (preu^. » 4^19 cbm).
en^dfttnteiflet^ber Stuffeber über eine Slrbeiter^
obteilung bei StuSfü^rung größerer (Srbarbeiten,
befonberd beim (Sifenba^n- unb ^analbau.
9ä^ü^t0ftu, ein Ofen, beffen SlrbeitiSraum
fijftacbtarttg, b. ^. oben offen unb me^r bod^ ald loeit
ift. Zeild gum SUfiften, teitö gum Scbmeljen non
QxMn unb ^üttenprobutten t}enoenbet> loirb bie für
biefe^üttenprojeffc erfotberlidfee mebr j)ber weniger
bobe Temperatur entmeber bem Ofen ))on au^en
utgefüi^rt burcb au^er^olb berfelben angebra^te
gerungen ober iBenulung t}on ©icbtgafen, ober
im Snnem bei^ 6(bacbted felbft erzeugt unb gmar
baburdb, ba^ bie gu Be^anbelnbe 9Raffe mit Srenn-
.material fc^tibtenmeife tön oben eingetragen unb
(efttered in S3ranb geftedt toirb. 3e na^bem bie
Suft }ur SSerbrennung auf natürli^em (3ua) ober
lünftli(i&em SBege in ben Ofen tritt, unterfcbcibet
man3ugf <ba(btbf en unb (S^eblftf ef (^acbtöf en.
®rftere.tDerben, toeil in i^nennur etn geringerer
^iftegrab ben^orgebrad^t merben tann, foft nur jum
surften Dermenbet. (Seifpielefüt@ifenf.@ifener)eu'
fing unb a:afel: öif enerjeugung I, gfig. 4 u. 5.)
ie €. mit ®eb(&fe, toie fold^e ald fiupolofen
. b.) jotoie sur 3ugutemad^ung t)on (Sifen, Tupfer,
)\d, Silber, Sinnerjen gebtauc^t luerben, ftnbvon
febr oerfc^iebener ftonftniftion, allen gemeinfd^aft-
lidb aber ift bie äufgabedffnung (®i(bt)am
obem @nbe t>e^ 6(^ad^ted, burcp bie Qx^t unb Srenn^
materialien eingetragen toerben, bie € t i d^ b f f n un g
(6ti(b, Sluge) am untern 6nbe beiS Sd^ac^ted sum
fUblaffen ber gefd^moljenen SRaffen unb ettooiS bar--
über bie l^ormbffnung gur @infü^rung ber ©ebldfe»
luft. ^er öb\ft nad) teilt man bie'8. mit ® ebldf e ein
in ^0 d^ 0f en (f. ^ifenerjeugung unb Safel: @if en-
ergeuguna IL, gig. 1, 2, 5 u. 6) unb ipalb^oib«
Öfen ober Krummbf en. ^ad Q^emduer eineiS 6.
urfdllt getoöbnli^ in gtoei Seile; mdbtenb ber innere
£etl, ber ^ernfd^adbt, aud feuerfeften ^xt^tln be-
fte^t, ift ber duftere Zeil, ber 9laubf dbad^t ober
äRantel, oon gekoöbnlidbem 3tegelmatenal. 3tDi:
fd^en beiben Seilen liegt nod^ eine foa. güllung,
b. b. eine 6d^idbt auiS fdble(bt mdrmelettenbem ^a^
terial (Äf^e, Sd^ladte). über bie 6. gur Simmet:
beixung f. ßfen.
iB^ttAtmtt, f. Sd^ad^tmaft.
9kk^A^immtt9mq, f. ^Bergbau.
CAmnioi^^ eine ^rt ^rell (f. 6teinarbeit).
9äi^, Slbolf ^ebr., ®raf Don, 3)id^ter, Sitte^
rar^iftorüer unb überfefter, geb. 2. Slug. 1815 ^u
9rüfemit( bei 6(bloerin, »ibmete ft(^ 1834—38 |u
Sonn, ^eibelberg unb Serlin bem 6tubtum ber
^riiSprubeng, gugleicb aber bem berDerf^iebenen
europ.£itteraturen unb ber Oriente Spracben. Slai'
bem er feit 1838 eine 3eit lang beim Rammergerid^t
gu SBerlin gearbeitet batte, burd^ftreifte er Italien,
Sicilien, Cgppten, @prien unb tie Sürtei, bielt ftct»
bann in ©ried^enlanb auf unb ging na^ Spanien,
um bie bortigen grö6em SibHot^nen )u burtbfor
f(ben. 9la(b ^eutfcbtanb gurüdtgefebrt. trat et in
bie 3)ienfte bed ^rol^ergog^ oon aRedtlenburg, bt
gleitete biefen aU Hammer^err unb fiegoäondrat
auf feinen Steifen na^ Italien unb fionftantino))el,
mürbe bierauf gur Sunbei^tagdgefanbtfcpaft oeriej^t
unb ging 1849 erft al& SeooUmddbtigter bei bem
Kollegium ber Union, bamt old @ef(bdftSttAger
nad^ Berlin, koo er bem Stubium ber Orient. Spra^
dben, befonber« bem bed 6an8hit, Ärabifdfeen unb
$erftfd^en, oblag. 6. na^m 1852 feine Sntlafiung
auiS bem Staatdbienfte unb ging gunddjft auf feine
®üter in SRedtlenburg, reifte aber bann noc^ Spa-
nien, tfo ibn bü^ 1854 oorgugiSloeife ^orfdbungen
über bte ®ef^i(bte unb Kultur ber fpan. Htaber
bejdbdftigten. Seit 1855 lebte er in SRüncben. 1876
erbob ibn fiaifer äBilbelm in ben erblid^en ©rafen^
ftanb. @r ftarb 14. Slpril 1894 in 9bm. 3u 6i
ßauptkoerfen ge^brt bie «@efdbidbte ber bramat. 2i\-
teratur unb ftunft in Spanien» (3 Sbe., Serl. 1845
— 46 ; »b. 1, «9ladbträge» Jhfonff. 1854). An biefe
f(bloffen ftd^ bad «Span. Sbeater» (29be., gtanh'.
1845; neue ))ermeMe Slufl., Stuttg. 1886) unti
überfeftungen aud ben bramat S)id^tember6panteT.
Semer überfefete S. bie «fielbenfagen be« girbufi«
CSerl. 1851) unb «Spifcb^e ^id^tungen aud bem $er
fif*en be« girbufiJ» (2 »be., ebb. 1853). 3)iefe er^
lAienen fpdter Dereinigt (3. Sluft., Stuttg. 1876).
Äufterbem oerbffentlidbte S.-«Stimmen towOan=
geg» (2. Aufl., Stuttg. 1877), eine Sammlung inb.
Sajjen ; mit ®eibel ben^cStomancero ber Spanierunb
^ortugiefen» (ebb. 1860), allein «Orient unb Dcri=
beut» (3 »be., ebb. 1890), überfeftungen epifcber 0e=
biegte von ^fd^ami, SHmeiba^orrett unb Aalibafa.
(Sin SSBerf »on riaentümlidber ©ebeutung für bie 2ii
teratur» unb ftunftgefdbid^te ift «iPoefte unb Äunft ber
Araber in Spanten unb Sialicn»'(2. Aufl., 2 »be.,
Stuttg. 1877). Q» folgten: bieHutobio^apbie ^m
balbed Sobrbunbert. Erinnerungen itnb Sluf^ei^^
nunaen» (SSbe., Stuttg. 1887; 3. »ufL 1894), «®e*
fdbidbte ber flormannen in Sidlien» (2 Söbe., ebb.
1889), «Sofep^ Wtmxni unb bie ital. 6inbeit> (ebb.
1891), «SWofaif. aSermifd^te S^riften» (ebb.1891)
unb «Knt^ologie abenbldnb. unb morgenldnb. ^w-
tungen in beutfd^en »adbbilbungen» (2»be./eDb.
1893). 3n feinen «®ebi<bt«n>» (6. 5tufl., ebb. 1888)
bcfunbetiidb S. alÄ ein fiijri!eroon^mige»onbt*
beit unb^®ebanfenrei(btum. ®er ©eifaa, ben btej«
®ebi(bte fanben,oeranta|tei^n, oudbonbereiumXeu
in frühem Sauren entftanbene 3)idbtungen b«««»»
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@(|a(tenburg — (Sd^abel
S65
}U0eben, nm benen bad.2:tauerfpiel«3;iinanbta» unb
bad et^d^e ©ebi^t «S)ie $leiab^» (4. Hufl., Stuttg.
1883) antmeiften äluffe^en erregiten.' @eine ditem
«Si^mat 2)i(^h|nd^>^erf^enm in 2 Sdi^bd^en
(etutta, 1879), feine «® efantmelten SBerte» in 69&m
ben< (ebb. 1882-83), in 8 SAnben. (ebb^ 1885^91)
unb, m 10 99&nben (eb^^ 1897 fg.); nac^ f^einent
Sobe ^Ic^i^nen t)enni{<9te. Sd^tiftenu. bv % c$er<
fpeftipen», (%Sbe., e^b. 1894). unb «9la$0elafiene
2)i(^tunoen>> (ebb.^ 1896); $ie oon S. gefontmelte
mertooUe ©em&lbegolene (iBilber t)on.®eneIIt, Bfeuet'
ba(^, Sbdiih, Sd^toinb, Siniiadi u. cu) , koorOber, et
feljbfteinen%tonfl0tic^en <$ü(^r(ir: «SReine (Brm&Ibe-
iam9ilttn0^(7« 9u§, €tuttg. 1894),>erbffentli^te,
perma^te erobern S)eut{(j^en ftaifep; fte bi(bet eine
^erpoTiragenbe Se^endiDÜTbigteit SRflnc^eniS; 73 (Se^
m&(be tourben in ^eliogtäoüve mit ^t bon. €.
(SRünc^. 1892) ^evaudoeoeben. -r Sgl 9to(|0e, Xboif
»^ebr. ®rai»on S.^erl. 1882); 6eint..unb 3ul.
baxt, firitip« aBaffen^ftn^e, 6eft 5: @raf 6. oliS
3)i4)ter (Sp). 1884); (S. SSttenning, ®raf 3L g. pon
6. (»rem. mh.^. 1885); & 3)oter, ®raf »b.;^.
pon 6. (1885); aKanffen, 8. $. ®raf pon 6. ' mn
poet S^aralterbilb (6tutta. 1888).
9^üätubutt, @raff4aft, f. Sonbem.
M^ä^t» ober 64ab^an.(iübif<j^«beutf(i^),
e^eftijter, ^eiratöpermittler.
Ctto^e, Odiar, ®ermanift, geb. 25. aRftn 1826
}u Sifurt, ^ubierte )u ßaUe unb Serlin, lebte feit
1854 in äBeimar, babilitietteiTtc^ 1860 in Stallt unb
»irtt feit 1863 oB orb. Srofejfoc in ftbnigdberg.
6.d ßauptmect ift fein « JUtbeutfcbed ffibrterbucj^»
(2. 9ufL, ^aüe 1872—82). 6r ^ai (^eraud: cCrdS^
centia, ein ©ebi^t bed 12.^a^^.> (99erl.l853), «S)ie
Urfulafofie» (^nnop. 1854), t®eiftli<be ©ebidjte
bed 14. unb 15. Sobrl^. pont ^liebenpein» (cl^b.
1854), «SSerorei^en» (Seim. 1854), cS)eutf<i^e6anb'
toettMiebep (£p). 1865), «Satiren unb $aiSquiüe aud
bet SReformationduit» (2. HuSa., 3 SBbe., ^annop.
1863), «Slttbeutfdt^eiS Sefebu<|» (2 XU., ßaUe
1862—66). t$arabi0meniur beutfd^en @rammati(>
(4. KufL, ebb. 1884) u. a. SRit ßoffmann t^on^aütt^'-
(eben lebigierte 6. bOiS toertPoUe «SBeimav. ^abv
bu(^» (ffieim. 1854—57), in bem er Piele 8Jb|erc
^Ib^anbtungen Perbjfentlid^te, aüein bie «SBitfen-
f(!&aftlti|en 3RonatdblAtter» (»bni^h. 1873—79).
C4abe( (Cranium), im toeitem Sinne bie
@efamt^eit ber ftopffnoc^en, im engem bagegen
nur beiieniae 3:eil bed !nb6emen Aopfed, ber
bie ßfille (Kapfei) fflr bod @et^im bilbet (6irn«
f(bdbel). Serfelbe tpirb Pon ben beim SRenfcben
ba(b pertpa(^fenben Stirnbeinen (ossa frontis,
08sa £rontalia, f. Stirn unb bie 3;afel; S)er
Sc^dbel bed üRenf^en, gia. l,i), ben Sd^eitel^
beinen (ossa parietalia,. f. S^eitel unb «^g. 1, s),
ben Si^Idfenbeinen (ossa temporum s. temporalia,
f. Sd&Idfe unb gig. 1, 4, u; gig. 2, 9, lo, ii u. is),
bem Keilbein (os sphenoideom s. xiphoideam,
f. Keilbein unb Si0« h s; SJ6« 2, 8 u. u), bem Hin-
terhauptsbein (os occipitis, f. i^inter^aupt unb
gig. 2, if , 15 u. 17), meldte beibe (entern nad^ PoU«
enbeter Kbrperenttoidlung mit bem ©runbbein (os
basilare) perfc^molgen ftnb, unb bem Sieb^ ober
SHie^eine (os ethmoideam, f. Stie^bein) gebilbet.
^ie meiften biefer Kno(^en gej^bren gu ben breiten,
unb alle ne(^men teil an ber lOilbung ber baS ®e^im
(f. b.) aufne^enben Sd^dbel^b^le (cavitas cra-
nii). Somo^l untereinanber a\h mit benen bed @es
fuj^td (f. b.), aufgenommen ben Unterfieferfno^en,
ftnb fte burilft unben>eglid)ed Selent, poT)1igli<i[ burilft
bie fog. Stdbte perbunben, bie jebod) ^t, gegen bod
(Snbe ber 9inb^eit uir SSodtommenbeit g^tangen»
inbem bei iüngem Kinbem toeic^e, irifl!r))uge S^U
fc^eitfubftangen, bie ftd^ fpdter auf ^ bie foo. t^on^
neuen (f. b.) befd^rdmen, por^anben^nb^ 3)ie ^^i
gtpifd^en bem,6timbein..unb ben, S<j^eitelbeinen ift
bie Jtramno^t (sntara/coFoiialis,,f> gtg. l, ifi),)m^
fi^en Sc^i^pebed. Hinterhauptbeins unb benKeil»
beinen bte fiambbana^t (sntura larnjidoidea), ilpi«
mtn Sc^lAfenbeinfd^uppe,. gro^eni Äeilb'etnfiftgel,
Scheitelbein unb» Hinterhauptsbein bie Schuppen-
nal^t (sutara.temp.Qpalis^ fw ^ig. 1, le) unb itptfd^en
ben beiben.6(iiett#einen bie $feUna(t (sntura in-
terparietalis^ ^. oagitt^lis. k$;afet: S,!elett beS
äJ^enfd^e.n, Stg«.2, s). ®elegentli<j^ treten in ben
92d^ten namentlich an- ber Spifte ber Sambbano^t
felbftdnbig perfnbc^erte Knod^enftQdd^en auf,, bie
Sii^altfnod^en ober 3xo^^^^^^^^ (o^^a wormiana).
Serf (biebene Öffnungen ber Sc^bel^b^le bienen }um
@intritt unb SuStritt Pon (9efdften unb 92erpen; bi^
grb^te Pon allen> baS fog. Hinter^auptSloc^ (fora-
mea maffnam, ^g. 2., 17) f. inünbet in ben Kanal
ber 9Birbelfdu(e* unb toirb burcft baS« Perldngerte
SRarl iunv grfi^ten Seil ausgefüllt. S)aS (Setoid^t
beS lufttrodnen S. betrdgt beim enoa^fenen 3Rann
im ÜRittel 730 g, bei ber ^au 550 g, ber Kubit«
in^olt (bie Kapacitftt) ber Sd^^bel^b^je 6eim SRann
bur^fci^nittlic^ 1450, bei ber ($rau 1300 ccm.
^ie (SntkDidluhobeS S. fteftt mit ber beS
(Se^imS. in innigfter ISted^felbemtlung ; tt)d^renb
auf ber einen Seite por^eitige SSerhtb^^rung ber
)kpif(ben bem.Sd^dbelgrunbbein befinbli^en Knorpel»
maffen faft immer gu einer betrdc^tlici^n Sertümme-
rung beS (Se^irnS, gu Slbbfmnunb ßretiniSmuS
fül^rt, bemirfen auf ber anbem Seite Sln^dufunoen
Pon äBaffer ober ©efd^toülften in ben Hitn^bblen
oft eine enorme Sergrb|erung beS S., beffen*ein*
gelne Knochen bann bflnn, kpei<i^ unb Porgetoölbt
ftnb unb offene,. gro|e Fontanellen geigen. (S. ®e«
ilimiDafierlud^t) 3)ie S. ber SRenfd^en ftnb untep
einanberfe^r Perfd^ieben, fon)o(^l bei ben einzelnen
SRenfc^enraff en als bei Perf d^iebenen $erf onen eines
unb beSfelben Stammes. Hietauf ^at iebenfadS
bie %otta unb SntmicHung beS ®e^imS großen ßim
flujs; btefe ^nna^me bilbet bie (^runblage ber Pon
®all begrünbetenSd^dbelle^re. (S.^^renologie.)
!Rur bie äBirbeltiere beftften, bis auf ben Sangett^
fifd^ (f. b.), einen 6., ber fxdf auS jtoet Zeilen, bem
eigentltd^ai S. unb bem ©eft^btSK^dbel (ä^iSceral«
flelett), gufammenfeftt. Seine Seftalt unb fein ano^
tom. älufbau ftnb in ber gangen Steige fe^ manniga
faltig, o^ne ba| man aber fagen tbnnte, ba6 fte^
auffteigenb, fompligierter mürben. Sei ben mimb*
mdülem (f. b.) ift ber S. eine auS ^duti^em 5tnorpel
gebilbete SSlaf e mit fnbc^emem ®runbteil unb ftdrf er
perhtorpelten feitlid^en Slafen gur Slufna^e ber
©e^brorgane. 2)aS SiSceralffelett ift nur fcbmac^
entmidelt in ©eftalt Pon ben ®aumen unb Scplunb
umgebenben Knorpelfpangen unb einigen KnorpeU
ftücien in beniBippen, ^inge^en ift ein Pertoidelt je«
bauteS Knorpelgerüft ber Ktemen por^anben. Sei
gHoc^en unb Hatfif (^en (f. bie betreffenben Slrtitel) ftellt
ber S. glcid^f aUS eine oleic^mdftige Kapfei bar, bie bei
ben Sfio^en unb ber Seefa|e (f. b.) gelenfig mit ber
äBirbelfdule perbunben ift 3)er j^er ntorplige Unter-
liefer perbinbet ftd^ mit ben Seiten beS S. burd^ ht»
f onbere Knorpelftüde (hyomandibularia). 2)er pri«
mdre Dberfief^t (palatoqoadratam) ift gleid(^fallS
366
©d^äbclbrud^ — Stäben
fnbTt)K0 unb UtoeqUii mit ber €(^ttbelfa))fel ber«
einigt, nur bei ber Secfajje nici^t. 3n ben Sippen
finben ft^ nod^ befonbere Itnorpelftüdte. 99ei ben
©tftten (f. b.) .lüitb bie Baöift fomplhierter, inbem
t€t urfpTflngtid^'titorplige 6. (bdd $rtmoTbiaI:
iranium) eine au^ iDautverfn&^erungen berbor-
gegangene ^ede erb&(t. 9tu(b Hyomandibalaria,
^efer unb fliemenbeael berfnOd^ern. SBei ben anbem
€(bmelgf(bubpem toirb bad ^rtmorbiattranium
but^ bie fefunbAten gautbennOcberungen noA
mebr terbrAngt. Sä ben flno(benftf(ben (f. b.) et--
fjbeint bet S. lomplt^iertet ate bei aiib'em SBirbel'
tieren, inbem sun&tbft bie Hyomandibalaria unb
Palatoqaadrata ni(bt einfadft bleiben, fonbetn ftatt
t^ter betfcbiebene Ano<ben auftreten, bie fi^ teitd ald
fipij>lecticiim unb Tjrmpanicnm mit bem Ober^,
teil^ aU Qaadratum (uuabratbein) unb Qaadrato-
jngale mit bem Unterfiefer berbinben. ^ucb bie
Anoiben be$ eiaentU(ben 6. ftnb gablreiib unb geben
teild aud Serrnöd^erungen ber Anorpel bei^ $rt'
morbialfraniumi^, teitö aud ßautt)er!n5(berunaen
(fog. S9e(egtno(ben) b^rbor. S(udft ber itiemenbeael«
Apparat^ ben man mit m bem €. m re(bnen pflegt,
jerfdQt in eine %nia\fi bon 6tflaen. SSereinfa^t
erf^eint ber 6. bei ben Slmpbibten, bei bem ba^
^rimorbiallranium alfi foId^eiS teili^ bur(b eigene
äerhtö(berungen,'teitö burcb Selegfnod^en faft t>bU
lig berbrüngt toirb. 3)er ©. artiluliert bei ibnen mit
ber äBirbelJAule bur(b itoei ®etenfb5der. 6ebr ber-
Webenartig ift ber 6. in ben einjelnen Drbnungen
ber Wg)tilien, b« benen erficb fketÄ mit nur einem
fiinterbauptdböder mitber SBirbelf&uIe aelenfig t^er^
binbet. 5)a« uuabratbein ift bei ftrofobiten, 8<bilb--
fröten unb »rüdeneibf en fejt, bei ben @ibe<bfen unb
6(b(angen (f. b.) bemeglicp mit ben €(b&benno(ben
berbunben unb bilbet eme 3lrt Hngel jtoifd&en Dber^
unb Unterfiefer. Sei ben Sdftlanaen bereinigen fub
bieftnoiben be« eigentlicbcn ©. fo innig miteinanber,
ba( feine 92&^te smifcben ibnen jlibtbar bleiben, to&bs
renb bie Jtnod^en beiS OeTid^ti^fcb&betö nic^t bloft mit
bem eigentlicben ©., fonbem aucb untereinanbcr febr
(oder unb betoeglicb berbunben fmb unb eine be^
trA^tliibe ertoeiteruna bei» SRauleiS geftatten. gier
fmb aum bie betben 5&lften bei» Unterfieferd Mob
burcb bebnbare fflanbmabe bereinigt, fo bab jie fi(b
toeit boneinanber entfernen fftnnen. S)er 6. ber
SSbgel ift ald ein bereinfa^ter Weptilienftbäbel auf^
^ujfaffen unb artifutiert au(b mit nur einem göcfer
mit ber SBirbelfAule. ^ie 5nio4;en bei» eigentlicben
S. einer* unb beS ©efidbtsf^ftbete anbererfeitiS ber^
f(bme()en }eitig unb nabttod, aber beibe Slbfc^nitte
fmb nur f o^toad) oerbunben. Sei ben ©Augetieren ift
boi» Ouabratbein in bie @eb6rfapfel aufgenommen
unb ift )um Slmbob (f. ©ebbr), ein Seil bei» embryo-
nalen Unterfiefer» (ber iWedelfAefinorpel) ober jum
jöammer getoorben, baber artifuliert ber Unterfiefer
unmittelbar mit bem 6. f etbft. 63 fmb gtoei ©elcnf ^
böder jur Serbinbung mit ber SBirbclfAule borban-
ben. !3m (Segenfa^ )u ben bei S5geln auftretenben
SScrb<niffen fmb eigentlitberS.unb ®eficbt«f(bAbel
Je^r innig miteinanber bereinigt, Sei SBieberfftuem,
bei benen bie ©ebeitetbeine üerfcbmeljen, jeigen bie
getrennt bleibenben ©timbeine in ber SRe^el min«
befteni» im mdnnlicben (dirfcbe), meift au(b im toeib^
licpen (bie meiftcn ©o^lpbmer) Öcfd^le^t eigenartige
SBucberungen, bie }u Sr&gem ber ®etoeibe (f. b.)
ober öbmer »erben.
Son ber juerft t)on 3. ^5, granf (1792), fpAter
Don ®oet^e unb Ofen }uglei$, aber unabhängig
i7oneinanber, entwidelten fog. Sirbeltbeorie bei
8. ift man, befonber» na(b @egenbauriS tmb du^r-
lepd Sorgang, uemli^ allgemein abgefommen.
^anf (unb 1808 S)umem).bomolo0ifierte ben gan^
jen 6. mit einem einsigen Sßirbel, JDfim unb 0oet^e
faben in ibm eine aui» ber Serf<bmel}ung von biei
oberbier98irbelnbert)orgegangene@inbeit ®egm:
baur ffl^rt aui» enttoidlung$gef(bi<btli(b^ unbber^
glei<benb anatom. ®rünben au», bab, toenn man
tlberbaupt ben €. auf SBirbel jurüdfübren tooDe,
er fub aus minbefl^i» neun benetbeniufaaimto'
fefte. SluS ber @nttoid(ungSaeKbi(bte ge^t ober
meiter betbor, bab etgentli(be äSirbet an berS^il^
buna be« 6. gar nicbt beteiligt fmb. @efi(bt9f<iAbd
unb unterfiefer gingen toie bod Zungenbein avS Si»-
ceralbo0en ben)or, bie toie ber borberfte Slbfcbmtt
eine Selbe barftellen, ^u benen nad) binten bie Äie^
menbogen unb toobl au(b bie Sippen gebbren.
Sgl. Afiblin, ^er Sau bed fnbcbemen ftopfed ber
SBirbeltiere (Stuttg. 1844); Sircboto, aRenf^en^
unb X^enfcbAbel (Serl. 1868); Sßelder, Untet^
fu^ungen über 9Ba(bi»tum unb Sau bei» menf<blid^
S., XL 1 (8pa. 1862); flbi?, 3)ie 6<babclformen ber
ÜRenf(ben unb Stffen (ebb. 1867); Senebift, Aramo-
metrie unb Aepbalometrie (SSien 1888).
C(f|ibenrttilb# ber Sruib ber €(bAbelfno4<n
infolge bon dubern ©etoalteintoirfu^igen (S^log,
Jfaa, ©turj auf ben Äopf) betrifft' entfoeber m
©(bdbelbacb ober bie €(b&belbafid ober aü<b beibe
üugleicb unb ift meift mit ent)flnbli<ber Seipng bd
®e^im$ unb ber ®ebimbAute fotoie mit ben doi-
gefprocbenen ©pmptomen Don ©ebitnbrud (f. b.),
Dor allem infolge Serlefcung gröberer Slutgefa|e,
Derbunben. $)ie @r5be ber ®efabr eined ©. ^0t
Don ber @r0be bed Sluterguffei» innerbalb ber ©(^^
belbi^ble fotoie bon ber Slui»bebnung unb ^ntenfitfit
ber oorbanbenen ©ebimberleftung ah, ®ie 95e=
^anblung erforbert abfolute Sube unb bie %nrm'
bung bon (Siebenteln auf benÄopf, unter UrnftAnben
au(b operative Angriffe, befonben» bei fompliMerten
9^»Mnffut, f. f^ffur. [Srfltben.
«beliB^Ie, f. ©c^Abel.
libeliitbes, f. URenf^enraffen.
ibellMef f. ftopflage.
iSbeUeite^ f. ^b^enoloaie.
iXbelf Atomib^ f. @nglif^e Jtranfbeit
Ahtlftittt, f. @olgatba unb Jtaloarienberd.
I jlbeltt eorien^ f ooiel toie aSirbeltbeorien bed
©*Abete, f. ©cbÄbel.
Cilb^beitf im bargcrli(ben Se(bt SermSgenl-
minberung im toeiteften ©inn. ©anacb umfaßt ber
©. au(b einerfeitS bie geminberte perfönli(ie ßr=
toerbäfdbigfeit, anbcrcrfcitS ben ©etoinn, melden
iemanb gemad^t baben toürbe, toenn bai» befcbdbi-
oenbe Ereignis nicbt eingetreten »Are (3)eutf(|e«
Sürgerl. ®efeSb. §§. 252, 253 u. 842). 3m engem
©inne toirb bann ber pofitiüe ©. (damnum emer-
gens) unterfcbieben bon bem entgangenen 0ewinn
(lucrum cessans). Um ben ©., toelcben jemanb
erleibet, bon einem S)ritten erfefet ©erlangen ju
f önncn, mub ein befonberer SejbtSgrunb oorüegen,
toelc&er ben 3)ritten baju oerpfli<btet (©. ©(^obem
erf a^.) SBo ein f old&er befonberer SecbtSgrunb nwjt
vorliegt, trdgt ieber ben ©., toelcben er bur* einen
unglüdli^en Sufatt erleibet, felbft. Wlan bat bie«
fo auSgcbrüdt: casum sentit dominus (f. ©efayr).
©in geeignete« SWittel, um bie®efair eine« möj^
lic&cn ©. auf einen grbbem JheiÄ abjutoÄljen, i|t bje
Serfwberung. ©ier leiftet aber ber Serficbctte bie
@cl^abenerfa|
367
$ramü, unb bie Serfu^erunodaefeQfd^af t maäfi ftd^
atid ber Summe bet geja^Itm $rdmien fflt bie @itt«
f (j^dbidunaen bejabtt, toelc^e fte beniemgen Serft^er-
ten }u ^o^len ^t. bei benen ein 6. eintritt (€. Set^
fid^eiung^mefen.)
Ciltabeiietf olh S)te ®tfinbe, meiere einen 2)rits
ten r)ttp^^tm, ben einem anbem entftanbenen
Stäben (f. b.) )u etftatten, ftnb fe(^r Derfd^iebener
9rt Sßenn bet 6taat im allgemeinen Sntereffe
einem $rit)aten ein ®runbftfld entjie^t ober bad^
fe(be lum allgemeinen SBefien mit einer ^ienftbar«
teit belaftet, ober einem Unternehmer ha^ (spfixo*
priationdred^t oerlei^t, f o ift ber (Snteianete bon ber
XUgemein^t ober ton bem Unternehmer tu ent«
f4ldbi0en. (S. Enteignung.) S)er 99ergioertdbefi1^er,
meh^er ben unterirbifc^en Sergbau nubt betreiben
tann, o^ne bai^ (Brunbeigentum )u gefd^rben, ift
ofme 9lü(!{t(^t auf fein Serf^ulben traft bed (St-
k^ed fflr alle @4dben haftbar, toeld^e infolge bed
Sergboued bem @runbeigentum jugefflgt merben,
ed fei benn, ba| ber ®runbeigentamer im Ser>
fc^ulben toar. (@. Sergtoerfdeigentum.) fiber bie
Haftung ber Eifenba^nbetriebdunternebmer im ^aXi
ber Zbtung ober Serlejiung eined SRenf^en f. Saft-
pflitibtgefet^e (Dgl. @infü^rungdgefe(» Slrt. 42 )um
^eutf4^enSBürgerL(9ej[e^bu^).@onftgiItber®runbs
faft, ba^ fflr Sefd^dbigungen au^er^alb eined S3er>
tragdte^tniffed auf ©.bann ni(^t ge^ftet mirb,
»enn ben, Don meh^em @rfaft geforbert lotrb, nidftt
ein Serfd^lben trifft ober toenn er nidftt traft ©efeft
fflr bod Serf(^ulben bed »efd^dbiaeri» ^ftet. (6.
3)elitt unb OuaftbelUte, aui) (Sefdbrlul^e Ziere unb
Paaperies.) Süd Serf (Bulben gilt nid^t blo^ loorfd^-
liilfte, fonbem aud^ fa^rldffige Sertefcung (Sttrgerl.
®efekb. §§. 823, 276). 9la<» Seutf^em »flrgerl.
^efe^b. §. 829 pat bet obiettio unerlaubten Sanb-
lungen ber X^ter, toeU^em Sßorf a(( ober ga^rldf rtg-
feit nid^t pr Saft f dQt, loeil er im ^^iü^n^^ ^^^ ^<'
multloftgleit ober in einem bie freie äBiUendbeftim«
mungaudfd^lie6enben3uftanbe{ranf^after€tbrung
ber (SeifteiSt^dttgfrit m befanb ober bad 7. SebenS-
iabr no(b nic^t toQenbet bat ober ate 9Renf(b unter
18 Sabren bei Seaebung bie m ßrlenntnid ber Ser^
antmortliibteit erforbemdfte Sinfubt nid^t b<ttte, fo-
fem ber Srfal be^ 6d)abend nii^t ton einem auf:»
fidbtdYyfUd^tigen S)ritten )u erlegen ifi, fo meit ben
6(baben gu erfreu, ald bie SiUigleit nad^ ben Um^
fi&nben bed %aM, imsbefonbere nad& ben Serbdlt^
niffen ber beteiligten (ber SBefdftdbigte ift arm), eine
@dbablodbaltung erf orbert unb ibm nicbt bte SDlittet
entjiogen loerben, beren er gum ftanbei^gemd^en Un^
terpalt f oioie jur SrfaOung feiner gefet^lid^en Unter«
baltttng<S)>flidftt bebarf. ^at ftd^ jemanb burd^ geiftige
©etrdnfe ober dbnlid^e SJUttet in einen borftber^
^ebenben 3uftanb ber Unjured^nungdfdbigteit ter«
le^t, fo ift er fflr ben in biefem 3uftanbe terurfa^^
ten Sdbaben in gteid^er SBeife berantmortUd^, toie
menn ibm fyabrldfftgfeit )ur Saft fiele, ei^ fei benn,
ba| er obne^erfd^ulben, 9. 9. tot\l et bie berau-
fibenbe Gigenfcbaft bed ®etrdnted ni(bt fannte, in
biefen ^ufianb geraten ift (§. 750). 3)0^ giebt ed
Sdße, tn benen nur n^egen oorfdtilid^er, anbere, in
benen nur wegen torf&^lid^er unb grobfobtldfrtger
Serle^ung (3.%. Sflrgert (Sefeftb. ^. 522, 599) ge--
baftet mirb. äBdbrenb femer na(b Semeinem ^ecbt
ba, mo aud Serfcbulbung flberbaupt geboftet mirb,
ber tolle ©cbaben ober bad gefamte Sntereff e fd^lec^t-
bin 3u gewdbren ift, alfo au(b ber entganaene ®e=
loinn, mirb na^ $reu|. Sanbred^t ber umfang ber
drfai^flidftt regetmd^ignad^ SRa^ unb Kct ber Ser^
f(bu(bung abgeftuft. %ei minberer S$erf^ulbung
tfleat ftdp ber @rfa1^ auf bad gemeine Sntereffe gu
befdbrdnten, b. b- auf bm Serluft, meldten iebermann
bereuen Ibnnte, fo namentU^ auf bm äBert, ben
eine bef^dbi^te 6ad^e getedbnlicb bat (qoanti ea
res est). Set Hrglifl unb grober t$abrldfftgfeit ba^
gegm barf au(b bai^ befonbere Sntereffe (id quod
interest] }um Sinfaft gebrad^t werben; unb btefed
lann fidb ie nad^ Umftdnbm auf ben mtgangenen
{td^em @etotnn, auf bm SSBert ber bejonbem Vor-
liebe (pretinm aifectionis, f. Sffdtiondmtereffe) ober
' auf etne (SAtwerTung,; wenpe bte Siefd^dbigung einer
^ ' e fflr anbere mit ibrjuf ammenbdngenbe 6acben
im®efolae bat, ridbten. Stad^ bem^eutß^enSflrgerl.
®efe|b. §. 252 foll ber m erfeftenbe Stäben ^mar
au(b ben mtgangmm (Sewinn umfaffm; ald tni-
gangen gilt aber nur ber ©ewinn, weld^er nad^ ge-
kod(^nlid^em Sauf ber S)tnge ober nad^ ben befonbem
Umft&nben, indbefonbere nad^ getrogenen Slnftalten
unb Sorfebmngen, mit SBabrt^etnlid^teit erwartet
werben lonnte. Slucb fflt nidftt torauSgufebenbe erfol-
gen feined Serfd^utbmd bat ber Srfat^flicbtige )u
paften. 9lud^ barflber beftebt eine Seifd^ieben^eit
ber @efe6gebungen, ob etn 6(baben fcbled^tbin in
@etb IM erfet^en ober }und(bft 9Bieberber|telluna bed
fcflbem Suftanbe« gu forbem ift. SRad^ ©mtfd&em
»örgerLOefefeb. 8§. 249—251 ift aunddfeft ber 3u--
ftanb wieber^erguftelten, bet befteben Wflrbe, wmn
ber gum drfa^ terpflid^tmbe Umftanb ni(bt ein^
getreten wdre. S)od^ tann, ift weaen Verlegung einer
$erf on ober einer €a(be @. gu letftm, ber (S^ldubiger
ftatt ber ßerftellung ben baau erforberli^en @elb«
betrag (bießerfteUtmgiSloften) teruingm. 2)er @tdu:
biger lann bem jSrfa^pflidptigm gur $ierftellung eine
angemeffene ^rtft mit ber (Snldmna beftimmen, ba^
er bie ^erfteUung nacb Stbtauf abiebne. 9lad^ Slb^
lauf tann er bann drf aft in (S^elb forbem, wenn nicbt
bie öerftellung recbtgeitig erfolgt. 6oweit bie 5er^
ftellung nid^t mOgtidp ober gur (Sntfd^dbigung un-
genfiaenb ift, bat @. in ®etb ftattgu^nben. ^er i^-
fabpfiid^tige tann in (Belb entf(bdbiam, wenn bie
^erftellung nur mit uhterbdltnii^md|igen Slufwen-
bungm mögli(^ ift. äßicbtig ift bie e^age, ob fiRmt-
ti(be Aorjporattonen, namentlid^ Staat unb flom-
munen, fowie ®efeUf(baften unb @enoffmfd^aften
fflr Serfeben ibrer Organe (Seamten, StngefteUten)
nad^ ober neben biefen (Srfaft gu leijten baben.
3;beorie unb $rarid neigm ber Sejabung biefer
^age gu. 2)ad ^eutfd^e Sflrgerl. (Befe^bud^ it-
ftimmt barflber in §§. 31 u. 89. ^n Sertragdter^
bdltniffenbaftet ber Sc()ulbner einfad^ auf SrfflUung,
b. b- auf ©ewdbrung bedienigen. waiS er gu letften
terfprocpm bat, unb er tann ftcp ber Semrteilung
nur mtjieben, wmn er beweift, ba| bie SrfflUung
o^ne fem Serfd^ulben, alfo burd^ einen ton i^m
md^t gu tertretenben3ufall fd^led^tbin unb allgemein
unmöatid^ geworben ift (Sflrgerl. ®efeftb. §. 275).
®ewdbrt ein Sd^ulbner, wetd^er auf @rffllluna baf-
tet, bief e nid^t unb ift fie nid^t gu ergwingm, f 0 baftet
er auf bad @elbintereffe, bad ift eben ber S. jtatt
ber Srfflllung. 6in €. neben ber Erfüllung ift gu
leiften, wenn ber 6c^ulbner im Serguae (f. b.) ift,
gu fpdt erfflUt 3u unterfcbeiben ton Haftung auf
6. ift Haftung auf Seraudgabe ber Sereicberung
(f. b.). S)ie 3)urd&fflbmng eincS 6dbabcn^)rogeffe«
war nad^ frflbem beutfd^en 6)itilproge^gefe|en eine
mi^lid^e @a^e, weil bem Sefc^dbigten bte (Srbrin^
gung eined fd^wierigm Seweifed gugemutet würbe.
368
©d^äbenDerftd^ung — @c^aboio
!3n biefer Stid^tung (fat bie 3)eutf(l6eStoiI^rose|(^rb^
nung ätb^ilfe g^i^affeit. Sid^t nur> ba^ fienoc^
§. 259 intiaUdemeinen ben«®runb{aft ber ^tim^^
ipeidmarbiaung auffteUt, f)aX fte.in §.260 füt @(j^a«
benanfprüQf inSibel onbere beftimntt, baft bet 9li(^tet
aber bie f$raaen, ob. ein Sd^abeit entftanben fei unb
tpie ^b(^ beri^aben fxäf belaufe^unterSBarbiguno
anev.Umftdnbena6 freier flbei!)eugun0 entf(^eibe,
ba| eS in feinem Sijneffen fte^e, ob unb loietDeit
eine bonben Parteien beontrooteSeiDeidaufna^me
ober bon: Smtö. megen eine 9e0uta(i&tun0 burc^
©ad^iierftdnbtge an^uorbnen; fei, unb' baft: er- ben
^eioeidfü^rer )ur eibliciben Sc^Aftung bed Sd^aben^
unter iBeftimmun0bei^ )u(dfftQen.5b^ftbetraaed ber
$<^dbun0 anhalten tbnne, lodVenb bie Sorfcpriften
über Sc^dftungdeib (f . b.) auf^e^oben gnb.. fibrigend
ift ein: äef(i&dbigter in geioiffen Sduen, ;;9. bei
®(^aben burd^ unlautem 9Bettbemerb (Aeic^dgefeft
t)om 27. Tlai 1896, §. 14), bered^tigt^^auc^ im 6traf»
projeffe bie-^uertennung einer Su^e (f. b> ju ber-
langen, gu biefem 3iDede ber öffentlid^en Klage ftd^
ald 9lebenfldger angufd^lieften ober ^riDattloge. )u
ergeben ttnb.'bie ^gefprpc^ene ^fte burd^ Bmang^-
ooUftreifung bei}utreioen'(@trafpro)e^rbn. §§. 443
-r-446,49ö)v
9^ä^t»tf99ifU^ttm$^, f. SerTtd^erungdtoefen.
9^mi^t^ Snfefte«,. f^ ^forftinfeften, unb
3nfeften,
9ä^äblU^et S«Km,.bei 2)anU)fmafd^inen ber
^Raum, ber jtmfd^en bem.ftolben unb ben 2)ampf'
abfdftlu^otganen. (Sd^iebem unb Sentilen) bleibt,
wenn ber fiolben tm toten. $un!t fte^t. 3e {(einer
ber 6.9ft. burc^.ikoedmdbige (S^eftaltung ber Steue-
rungdteile unb 3)anU)ftandle gemad^t toirb, befto
geringer ift ber burd^ i(^n bebingte mbeitdoerluft.
— über @. Sfi. bei ber Suftbunu^e f. b.
SAoblod^fttger f. Fideiassor.
9^alb9t0, 3o^. ®ottfr., SSilb^ouer, geb. 20. 3Rai
1764 }u IBerlin, lernte aid.Se^rling unb ®e(^ttfe bed
im (Seifte ßouboni^ arbeitenben Saffaert^ftd^ in fein
'M^ ein, oerliel jebod^ plbfttic^ 99erlin mit feiner
@eltebten unb berpeiratete ftdb in feinem 21. Satire
mit berfelben in älrieft; Son bort koanbte ftc^ 6.
nac^ Italien. UnermAbet fleißig, arbeitete er 1785
—87 anfangt in ber SBertftatt Srippetö, bann in
ben aRuf een beiS SatifanjS unb ^apitotö, gemonn in
^Hom ben$reid im Concorso diBalestra burdft eine
'Befreiung ber älnbromeba (1786) unb erhielt 1788
auf ®runb f eined (Snth)urfd )u einem ^entmal ^eb-
ridpd b. ®r. bie burd^ ben 2:ob Xojfaertd erlebigte
Stelle in öerlin. ©ein erfted grofec^ aÖerl in S)eutf4=
lanb war bad bem (Strafen »onber SRart, einem
natürlichen So^ne griebridfe ©ilbelm« H., 1790 er^
richtete ©rabbenfmal in ber S)orot^eeittir(^e gu
iöerlin. 3n ber 3eit bon 1791 bi« 1792 »ar er na*
^openl^agen, Stod\)olm unb $eterdburg gefd^idt
»orben, um Stubien über bie.Xed^nit bed Srongc-
guffeg ju mad&en; jebodt »urbe biel789— 94entftan.-
bene, für ben (Srngufc beftimmte üuabriga auf bem
Sranbenburger 3:bor ju IBerlin bur* ben Äubfer^
fc^mieb 3urp in Kupfer getrieben, ^ad geplante
<i)enfmal (^ebric^d b. @x. in Serlin unterblieb, ba^
1794 in Stettin aufgeftellte aRarmorftanbbilb bed=
felbeu gebbrt )u S.d geringem arbeiten. Seine
beftcn Öeiftungen ober würben bie ÜRarmorjlanbs
bilber bed ®enerald bon 3ieten (1794) unb bed
Surften Seopolb bon 9ln^alt=^e{fau (1800) für ben
iBtl^elmdplat^ in99erlin, jeftt in bieKabettenanftalt
bon Sid^terfelbe übergefübrt unb am äBil^elm^pla^
bur^Bronielopien erfe^ 6te ftellen-}«» erftenmal
bie deftalten im 3eitb>ftüm bar uiti> gwar in einer
S^a^r^eit unb Sebenbigfeit, bafc fte su ben beften
arbeiten ber neuem ftunft ge^d^lt- werben niflneiu
^iefelbe SRealitdt finbet \xdf aud^ in ber oorjüg«
lid^en ®ntppe.b.ec beiben medtlenbttsg..$ni^{tnnen
Suife unb.^eberüe, ben.nad^moUgen ftbnigtnnen
bon$ntuften unb' ^annober, erft für ^ihnfieOan
mobeliiert, bann lebensgroß in SRarmotaudgefül^Tt
(@d^(oftr|uSerltn), unb: in bem liegenben nodtten
illt. %mp^e Satmatid (3lattonalaa(erte in 9er^
lin). S)ageaen mußte €. auf.äBunfc^ ®oet^ed fld)
fügen, bie Slüi^erftatue in Sfbftod ht antttem 9e=
wanbeber|u{tellen(.1819), w&bienb er: in ber in
falber Sebend^blemobelliertenSion^eftatue grieb-
rid^ b« ®r. mtt ben stoei ffltnbfptden.in €andfoud
wie in: bem Stanbbilb Sut^erS suSßittenberg (1821 )
jumB^ittoftümgurüdtfe^rmfonnte. Sußerbemmo-
belliecte.er nod^oiele bortrefftid^e lüften, berühmter
9Rdnner, bamnter bie ®oet(^eS (1816; ^iational^
golerietn Serlin) unb-bie für baiS IbnigL Sd^aufpiel^
band berwenbeten iBüftensOon Sefftng, 6diti>ei unb
Sod^v Steliefd: um bad aRi[bt)gebdube unb in ben
Sdlen bed Sd^toffed )u ^Berlin, fowie Derfdfti^ene
originelle Statuetten. Seit 1805 war er 9Uftor^
feit 1816 5£)ire!tor ber XIabemie berKünfie }tt 9er^
lin, ber er bi^ an feinen Zob^ 28. 3an. 1850, oor^
ftanb. (Sr würbe berSearünber ber mobemenSUb-
bauerfc^ Serlind, unter feinm Schriften ftnb
peroorni^eben: «äBittenberad ^enhn&tor ber StQ)-
nerei, »aufunft unb 3RaUrep (9Bittenb. 1825), c^o--
li^flet, ober Don ben Staim bed SRenfd^en na<9 bem
®efd(^le(^t unb.atter» (Serl. 1884; 5. XufL 1886),
«S^ationalpl^t^rtognomien, ober Seobadfttungen über
ben Unterfd^iebber Oeftd^tdsüge unb bie dußere
©dialtung bed menfd^i4«n Köpfet» (ebb. 1835;
2. »ufL 18&7), «(ftunftwerte unb Kunftonfic^ten»
(ebb. 1849). «®ot^eb @.d tN[fd|e unb »riefe,
nebft einem Serjeidpnid feiner äBerfe» gab 3neb=
Idnber (3)flffelb: 1864; 2. XufL, Stuttg. 1890)
^erauS.
Sein dlteftcr So^^n, »ubolf S., aeb. 9. 3uli
1786 in SRom, bilbete ftd^ unter ber Leitung bed
'4kteri^, bann feit 1810 unter £I^orwaIbfen unb
(Sanooa aud. 9ldd^ft meiern Sadrelief«, 9flften
u. f. w. fanbm befonberd feine äRarmorftatuen einer
Sanbalenbinberin (1817; ^IbPtot^^f in Slflnd^en)
unb einer Spinnerin großen Seifall. Ibi|erbem
mobellierte er ein 9Mbdften mit einer Zaube, eine
^ngerin, einen ^idhidwerfer unb einen toloffolm
^(^itleud mit ber ^ent^eftlea (oon @mil SSolff boU»
enbet). Seine äBerte finb aum größten 2:eil nocb
^glanb gelangt. @r ftarb 31. San. 1822 in »om.
Cd^oboti», SBiltielm bon, ^iftorien« unb $ot^
trdtmaler, geb. 6. Sept. 1789 px Serün, ber upeite
So^n bed oorigen, würbe jund^ft burdft feinen Sater
unb Sr. ®. 9Beitf<^ gebtlbet unb ging 1810 mit
feinem Sruber 9hibolf nac^ 9tom, wo er fid^ ben
fog. «S^ajarenem» anfc^loß unb 1814 )um Kat^oU«
ciiSmud übertrat Sei feiner Stüdttunft nadf^ Serlin
(1819) würbe er gum ^rofejfor ber SUabemie er=
nannt. Son feinen ®emdlben jener 3eit ift eine
Anbetung ber ftbnige für bie @amifontir(fee }u
$otdbam (1824) ^erborju^eben. 1826 würbe er
3)iretter ber flunfiafabemie au 3>üffeIborf ; ed folg:
tm i^ bort^in alle feine Serliner Sd^üler, barunter
X ßübner, 2:(^. ßitbebranbt, ©. Sobn unb fiefjing.
3u S.d Seiftungm in 3)üf(elborf gebbrm C^nftue
unter bm $^anfdem (1827; ^om )u 9laumburg),
SCHAFE. I.
1. Kaachgar (Ovis Poü). Körperlänge 2,04 m, SchwanzlÄnge 0,11 m, Höhe l,2ü m.
^ ^«^"-T '■ . '?'^^;?r^^is^£j:j:-— ^•^'_^-.. /
2. Bisam- oder MoschuBochBe (Oviboß moscliatas ). Körperlänge 2 m, Schwanzlänge 0,07 m, Höhe 1 m.
Brockhaas* Konrersations- Lexikon. 14. Aufl.
SCHAFE, n.
1. Mähnenschaf (Ovis tragelaplniB). Körperlänge 1,60 m, Schwanzlänge 0,25 m, Höhe 1 m
_ -f.^l.BW.^K'*'''
2. MoufloQ (Ovis musimon). 8. Amerikaniscbea Bergschaf (Ovis montana).
Körperlänge 1,15 m , Sthwaiizlänge 0,10 m, Höhe 0,70 m. Körperlänge 1,10—1,13 m, Schwanzlänge 0,12 m, Hohe l,ao m.
Brockbau»' Konverantions -Lexikon. 14. Aufl.
©d^abriiull — ©d^af
369
ÜRabonna al» 6iinme(df5nidin(1833; flirre ber
'JBann^entgen ©c^tDejtem in fioblens), bie mer
etangcUften (1828; aBcrbcrfd&c flirt^c in SBerlin),
(£I^Tiftud auf bem äBege md) Qmman^ (1835; ber-
liner Slationalgalerie), SRater bolorof a (1836 ; $f an«
tirc^e )u Dülmen; geftod^en )7on iponmann), ^ie
üuaenunb tbdri(i)ten3unafrauen(1843; 6tabe(fd}ed
3;nltitutju Äranffurt a.m.), feimittelfafert 3Rari&
(1843; $aufetir*e ju Statten), S)cr Snirmen beg
gebend (1848; imSeftg bed ^eutfc^en ^aiferS) unb
eine aüegorifcbe S)arfteUung i7on dintmel, geafeuer
unb ipdüe ((Valerie in 3)fliie(borf). ^uxd) ein ^gen-
leiben an ber »eitern Sludübunfi feiner fiunft ge^
(inbert, »erlor er, ber Segrünber ber romantifc^en
^alerf^^ule S)üjfelborfd; auc^ al^ Seiter ber ^n^
{talt feinen Ginflu^ bur(^ bad SBacbfen ber folo-
riftifcpen unb realiftifd^en Elemente, toüäit bie na-
lorenifij^stontantitd^e ältd^tung 3U ©rabe trugen.
SßA^renb feiner flrant^eit bittierte er ein iBuc^:
«S)er mobeme Safari» (99er(. 1854), bad blogr.
©tilgen aus ber neuem Aunftoefc^id^te entl^<. 6.
jtorb 19. SWür^ 1862 ju 3)üflelborf, »o i^m ein
5)enhnal (»ronjebüfte, üon aBittig) errietet ift. —
»öL feübner, 6. unb feine S^ule (»onn 1869).
e^A^vin^f. 1) ftretö im füböftl. Seil bed ruff.
Oouoemementd $enn, 5ftli(^ loom Ural, im ©ebiet
be« Sffet, \fat 18034,7 qkm, barunter 735,7 qkm
Seen, 330045 &., ^derbau, Sie^sudjt, Stdpferei,
aRetoUarbeit, ©erbereien; ben ÄreftowftosJJnjanow^
f(^en 3a^rmar!t (f. b.). — 2) ftreidfiabi tm ^eüS
e., lint« am gffet, ^at (1894) 17214 (S., 5 ftirdjen,
©tabtbonl; Sürf^neret, ©erberei, IBranntteeins
brennerei, ßanbel mit ©etreibe, Sie^, Salg, SBor-
ften u. a. [von 93rüffel, mit 51 000 6.
eAaet^ecf (fj)r. ddba^rbe^t), norb5ftl.Sorftabt
e<9iif unb ed^ofsiidlt ^ad 6(^af get^ört, »ie
bad iHinb, lu ben ^o^lpömigen äBiebertfluem (Rumi-
nantia cavicomia), in ber eS eine eigene ©attung,
Ovis, bilbet. 3« berfelben j&^len: ber fübeurop.
3Rouf(on (OtIs musimon Schreber, f. Safel:
S*afe n, gfig. 2); ba« norbafrif. 2Ratnenf(!^of
(OyIs tragelaphus Desmarest, gig. 1); ber mittel-
aftat. Sligalt (Ovis Ammon L. ober Argali Bod-
daesen)' ber tibetan.^af(6gar(ßatf4;garf(^af,
Ovis Poli Blyih, f. Saf. I, gig. 1) ; bad norbamerit.
93ergf<^af (Ovis montana Geojgfroy, f. a:af. II,
gig. 3). 2lu(b ber Sifamoc^f e (f. b., Ovibos moscha-
tus Omdin, f. %a\. 1, gig. 2) h)irb gegenwärtig meift
|u ben 6(^afen geregnet, ©ej&^mt unb ©egenftanb
ber (anbmtrtfc^aTt(i(ben Zierjuc^t ift bad $) au df db af
(Ovis aries L,), beffen bisher unbefannter ©tamm«
t>ater na<^ ben im ßauStiergarten bed (anbiDirt^
f<i6aftU(^en SnftitutS in Salle aufgeführten 3ü4'
tungdioerfuc^enberauf (Sorftca mitb lebenbe SKouflon
ift 6d befiftt jailreicfce, ^^infict)tli<^ ber ftörperform
unb Saartracbt oerfc^iebene Unterarten unb Sflaf ^
f en^ berenfilaffifigieruna eine fe^r »erfc^iebenortigc
ift. 9la(^ httSo^i berScpmanjtvirbel lann man i^ipei
Sau))tgnippen unterf (Reiben ; fursfc^tv&nsige
S^afe mit 13 ober meniger Scbmanjmirbeln unb
einem nur mit ftraffen S>CiOittn befe^ten ©i^manie,
unb lan^fc^teftnjige ©d&afe mit 14—22
6<!^tt)an3h)trbeln unb (mit wenigen Sludna^men,
f. unten) alle woüetragenb. 3«^«ttge6örnten Iura-
fd^mdni^igen Sdbafen gehören: bai^ ffanbinat)if(i^e,
idl&nbifc^e, ^^^öer-, ©betlanb- ober Crfnep- unb
6ebribenf(^af, bie ßeibfc&nude (f. Safel: ö^af-
raffen I, gig. 2), ba« ©eeftf^af ; femer in Süb^
Ofteuropa unb SDflittelaften: baS tatar., falmücf.,
OnNti^nS' ftoit»er{at{on9«SeiiTon. 14. ^uft. XTV.
burjat. gettfteiM<^af unb baS ürgif. ©lodtenfd^af.
Ungel^örnte furgfc^mängige SSfaffen fmb: bie
frief., eiberftebtifcben,bitimarf(i&en unböutjabinget
aRarf<^f<^l&ge!Rorbbeutf(^lanbiS,bie^oUdnb.3)larf4»
f(blAge, wie von Se^el, bad flanbr. ober oldm. unb
baiSgagag::(SBagad06(i^af, femer im fübl. ^pen unb
nbrbL älhrifa: bad c^inef. 6(^af, ha^ Stummel
f^mansfcbaf (gig. 5), bad fettfteigige ober Tttlta*
fdpaf, baä perf. 6(^af. S)ie langfc^roÄngigen ©t^af«
raffen jerfallen in bie ßauptgruppen ber breit»
fcbwdnngen ober gettfc^manjj(^afe unb bie
f(pma(f<^ wangigen ©(ifeafe. @in gettfdjwam*
fc^af mit fel^r langem Schwang ift ba^ for. Sd^af ;
mittellangen 6(!bwang (aben bad anatolifc^e, fara^
manifci^e ober Setjantefcfeaf , ägppt., tunef., berber^
ober algier., frang., macebon. ober Slementiner,
neapolit, bucpar. unb perf. gettfd^wangfdfcaf. iBei
ben ga^lreic^en fc^malfcbwdngigen Sd^afraffen er»
giebt bie Sefleibung baä aRerfmal für Weitere Unter*
gmi)pen. Saarige iBeHeibungjeigen bad @tbaifd^af
(6(baf ber^ifc^arin), baS $)mta' ober SRä^nen«
fÄaf, bad hochbeinige ober ©uinea^fiongoOSd^af,
bad Ubnfd^e ober ge{fanf(^af unb ta^ 3unu ober
angolefifd^e firopffdpaf. 9Rifd^woUe tragen ba§ Ire-
tifdpe, macebon., walacb., mo(bauif(^e ober ungar*
(?Hg. 4a) unb ba^ unge$ömte Sadelfc^af, baä Ser»
gamaSfer (gig. 6), ^abuaner, fteir. ober flamtner,
6eelanber unb wallifc^e ßangeo^rfc^af, bad Win^
fterf d^af , bie ^eraf c^af e, wie bad Stebenbürger 3adels
ober Sgurtanfcpaf (gig. 4b), bad Sgigagafc^af
(f. a:af. n. gig. 4), ba« ital. ober farbin., ba«
l^weig. (äBallid-, gültigem , fct^warged S^^weiger^
fc^af), bad frang. ($ijrenaen«, äStomer, ©a^cogner,
Seioennen-, Sargac?, Sauffe-Sd^lag), baiS engl, ober
SBergfd^af t)on 9Bated (fanftwoUiged Sc^af bon
^a\t&j @omwaUf(^af, jc^wargtbpnged Sergfc^af,
£>erwias ober ^umberlanbfdbaf), bad irifc^e ober
äBictlows unb bad Iferrpfc^af, bie Sanbfc^afe, fo
bad (at;r. ober 3<iu^el', bad pommerfc^e ober
poln., ba8 ^annob. ©d^af , bie frang. 39errp*, So-
iogne-, ^oitou^ Sl'tarc^es unb Simoiijinfc^lage unb
ba« fpan. mifdbwoüige 8anbf(i^af. Sänge vRM'-
wolle tragenbe SHaffen fmb: bad iRomnep-, Wlaqa}»
ober fientfc^af, bad SeeiSwaterfc^af, bad ^ebon-
f^re^ ba$ unge^bmte ©out^bown*, bai^ SBampton*
unb ba^ Sincolnfcfcaf. Aurge ^üiifd^woUe tragenbe
9ia{fen ftnb: bad ©c^af von ^ornwall, bie äBalb-
raffen (2)artmoop unb (Spnoorfc^af), bad ©^rop«
f^irefd^af unb bad alte ©c^af bon 9lorfolf (^eni-
ftonef4^af). SReined ©rannen^aar tragen: ba§
arab. ober Sebuinenfc^af, baiS fabarbifc^e ober
a:f(!^erfeffenf(!^af, baS 3)ifMep' ober 9^ew=£eicefter»
fd&af (f.3:af.I, gia. 3). ?lur reine ffioUMare
tragen unb gwar fd7li(!^te ober nur gewellte: in
S)eutf*lanb baS 3lbönjc|)af (f. Xaf. n,^g. 2), ba«
r^^ein. ©c^af, bad ^e{f. ober lippifdbe ©tbaf, ta^
medlenb. ©piepelfc^af , ba3 granfenfc^af (gig. 1),
in (Snglanb bie uugebömten ©outpbown« ober
©uffe;-, 9)pelanb' ober ^eref orb- unb (S^bebiotf^af e
fowie bie gehörnten 3)orfet» unb SBiltfl^irefcbafc.
©etraufelte SBoU^aare tragen ta^ lolcfcifcbe, ttal.,
fpan. durboiS' ober ^I^urrafc^af unb bie äJlerinoS
(f. b. unb Jaf. n, gig. 3, 5 u. 6).
Següglic^ ber3udbtriqtung mad^t man gewöhn-
li^ fol^enbe Einteilung: A. Sßollf ct>af e. 1) Zud}-^
wolle Itefembe ©djlage geigen me^r 6leftoral(6arat-
ter mit ^aufig unbewoUten ©ejicbtem unb deinen,
fie fmb tlein unb aufeerft genügfam unb liefern
1—1 */a kg gcwaf^ene SBofle, bie tod& (bi« 300 SW.
24
SCHAFE. IL
Brockhaus' Kuiivi'reationg- Lexikon. 14. Aufl.
®d)abxxn&t — ©d^af
369
ül^atoonna atö iDimmeIdlöm0tn(18dd; Sir^e ber
'Barm^erstgen Sc^meftem in fioblens), bie mer
(fDanfietiftcn (1828; SBetberfcbe Äirdfec in Berlin),
(£^tiftud auf bent SBege md) Qmman^ (1835; ber-
liner SRationalgalerie), üJlater bolorof o (1836 ; $f an»
!ir(^e )u3)ütmen; geftod^en )7Dn i&ofnnann), ^ie
tlugenunb tb5ri(bten3unQfrauen(1843; StAbelfdjed
^nftitutju ^ranlfurt a.m.), ©immelfa^rt SRariä
riB43; ^auldfirc^e gu S(a(i^en), ^er Brunnen beS
Sebenö (1848; imSepfe bed 3)€Utf*cnÄaiferö) unb
eine aQegorif(be 5DarfteUung von igintmel, «veafeuer
unb ßöUe (Oalerie in S)üflelborf). ©urc^ ein Slugen*
leiben an ber meitem Hudübung feiner fiunjt ge-
binbert, lottiox er, ber Segrfinber ber romantifc^en
3RaIerf*ule S)ügelborfg, au* al« Seiter ber 5ln*
ftalt feinen @influ( burd^ bad 9Bad)fen ber tolo-
riflifcpen unb realiftifc^en (Elemente, »elcfte bie na-
|aremf(j^ s rontantifcj^e Slid^tung gu ©rabe trugen.
SBa^renb feiner ftrant^eit biltierte er ein ©udfe:
«S)er mobeme Safari» (93erL 1854), bag biogr.
©tilgen aud ber neuem fiunftaef(^i(!^te enthalt. 6.
ftarb 19. Tl&n 1862 gu ^üMborf, tvo i^m ein
^enhnal (Sronsebflfte, t)on äBtttig) errichtet ifl. --
SgL Sübner, 6. unb feine Sd^ule (©onn 1869).
e^&^viJtdf. 1) SttM int füböftl 3:eil bed ruff.
(Souoemementd $enn, bftlid^ loom Ural, im ©ebiet
bed 3ffet, (^at 18034,7 qkm, barunter 735,7 qkm
Seen, 330045 6.. Slcferbau, SBie^3U(<)t, Töpferei,
3Jtetallarbeit,@erbereien; ben ftreftotDftO'^manon):
f*en 3a^nnarh (f. b.). — 2) ftteiöpabi im Ärei«
6., Unt3 am gffet, ^at (1894) 17214 d., 5 ftir*en,
Stabtban!; Kürf d&nerei , ©erberei, IBrannttoein^
brennerei, ^anbel mit ©etreibe, Sie^, 3:alg, iBor-
ften u. a. [üon »rüffel, mit 51 000 (g.
eAaet^ecf (fpr. i^dga^rbe^f), norbdftl. Sorftabt
e^of unb ed^af sit4it ^ad 8(^af gefrört, A)ie
bad dlmb, )u ben ^o^lpömigen 9Biebert&uem (Rumi-
nantia cavicomia), in ber eS eine eigene ©attung,
Ovis, bilbet. 3« berfelben j&felen: ber fübeurop.
SRouflon (Otis musimon Sehr eher, f. 3!afe(:
6d)afe U, ^ig. 2); bad norbafri!. SRa^neufd^af
(Ovis tragelapbus Desmarest, gig. 1); ber mittel
aftat Sir galt (Ovis Ammon L. ober Argali Bod-
daesen); ber tibetan.^af(!^gar(Aatfd^garf(^af,
Ovis Poli Blyih, f. Saf. I, gig. 1); ba^ norbamerif.
»ergfc^af (Ovis montana Geoffroy, f. 3:af. II,
9ig. 3). Sludft ber SSifamod^fe (f. b., Ovibos moscha-
tos Qmdin, f. Saf. I, (^g.2) teirb gegenh)drtig meift
ju ben @4afen geregnet, ©es&^mt unb ©egenftanb
ber lanbkDirtfd^aftHdben Siergud^t ift bad ^ a u d f dij af
(Ovis aries JL.), befjen bi^^er unbefannter Stamm-
vater nad^ ben im ^audtiergarten be^ (anbrnirt^
f^^aftßdt^en ^nftitutd in ßalle au^gefül^en Qü^-
tungdverfuc^enberauf (Sorftca milb lebenbe ÜRouflon
ift. @d beft^t ga^lreidpe, ^inftcbtlid^ ber fibrperform
unb ^aartradbt terfc^iebene Unterarten unb Sflaf -
f en, beren Älafftfigieruna eine fe^r verfdbiebenartigc
ift. ^Rad^ ber3a^t ber ScptDanjmirbel tann man ^luei
i6au))tgni|}pen unter{4;eiben ; fur3fc^A)Ansige
Sdt^af e mit 13 ober loeniger Sdjmanjtoirbeln unb
einem nur mit ftraffen ßaarcn befeftten Scbmanje,
unb lan^f^mAngige Schafe mit 14—22
Sdf^toangtoirbeln unb (mit wenigen HuSna^men,
f. unten) alle wolletragenb. 3u ben g e ^ ß r n t e n furj^
jcf^mdnnaen Sd^afen gehören: bad ffanbinat)if(^e,
i^lftnbifcpe, 'Mxbet-, öftetlanb^ ober Drtnep- unb
©ebribenfc^af, bie ßeibfcfcnucfe (f. 2:afel: Scbaf»
raffen I, gig. 2), ba« ©eeftfc^af ; ferner in Süb-
Ofteuropa unb äRittelafien: bad tatar., tatmüd.,
Orotf^aur ftoiitoeifationS«Seciton. 14. SCufL. XIV,
burjat. 3ettfteiM4at unb ba^ üraif. ©Codfenfd&af.
Ungel?örnte furgfdbwdngige SSlajfen fmb: bie
frief., eiberftebtifd&en,bitimarfd^en unbSutjabinget
!Dlarfdbf(^l&ge9lorbbeutf^lanbiS,biet^ollftnb.3Rarf(4^
fdblAge,h)ie t^on ^eipel, bad flanbr. ober t)tAm. unb
badSagad<9$agadOScbaf, femer im fübl. Elften unb
nbrbl. Sljrifa: bad d^tnef. S(^af, baS Stummel
fc^mansfcpaf (gig. 5), bad fettfteigige ober ^etfa«
fc^af, ba« perf. Sd^af. 2)ie langfcpwanjigen Sc^af«
raffen verfallen in bie i5auptgruppen ber breite
dfetoanjigen ober gettfc^manjjt^afe unb bie
c^malfd^mAnsigen S(^afe. @m gettfdf^mam^
cbaf mit fe^r langem Sd^ioang ift baS for. Sd⁡
mittellangen Sd^toang ^aben bad anatolifc^e, fara^
manifc^e ober £et)antefd^af, figppt., tunef., berber.
ober algier., frang., macebon. ober ^lementiner>
neapolit, bu^ar. unb perf. gettf^ioangfdfeaf. Sei
ben ga^treic^en fd^malf^todngigen Sd^afraffen er»
giebt bie ©elleibung bag ÜRerfmal für »eitere Untere
gmi)pen. i&aarige sBeÜeibung uigen bad (Stbaifd^af
(S*af ber ©ifd^arin), bag 5)mfas ober SDlö^^nen«
fdijaf, bad ^o^beinige ober ©uineaK^ongoOSc^af,
baiS Ubttfd^e ober geffanfd^af unb ba3 3unu ober
angoleftfd^e ftropff^af. 9RifQh)oUe tragen ba§ ht»
tifdpe, macebon., malad^., molbauifc^e ober ungar*
(Und* 4ft) unb ba$ ungepbmte 3actelfd^af, bad Ser«
gomagfer (gig. 6), ^abuaner, fteir. ober flärntner,
SeelAnber unb n^allifcbe i5ftngeo^rfd^af, baS Tiün*
fterf(^af,bie5Beraf(tafe, »iebad Siebenbürger 3adtel«
ober £surfanf(paf (gig. 4b). bad Sgigagafc^af
(f. £af. n, gig. A), bad itaL ober farbin., bad
jd^meij. (aBallig^, grutigem, fcbioargeö Sctmeijer«
fdbaf), bad frang. ($9ren&en^^9tomer, ©a^cogner,
Ceoennen-, Sargac^, Sauffe^Sd^lag), ba^ engl, ober
Sergfc^af )9on 9Ba(ed (fanfttoolltged Scbaf )9on
SDafeS, ^ommallfd^af, tdbmar>t5p{ige^ iBergfdf^af,
£>em)idcs ober Q^umbertanbfdbaf) , bad irifd^e ober
^idlow« unb t>a^ Itfrrpfd^af, bie Sanbfd^afe, fo
bad bapr. ober 3AUpe(', bad pommerfd^e ober
poln., baS ^annoü. Sd^af , bie franj. »errp^, So-
logne-, ^oitow- , 3Raxdi)tfi unb Simoufinf(^t&ae unb
ta^ fpan. mifd^moUige Sanbfd^af. Sänge ^ifcb«
moUe tragenbe 9iaifen fmb: bad iRomnep-, SRarfdp^
ober fientfc^af, bad SleeStoaterfd^af, bad ^et)ons
f^ire«, bad unge^bmte Sout(|bomm, ba^ iBampton^
unb ba^ fiincolnfcfcaf. fiurge 'üiif^moUe tragenbe
SHaffm fmb: ba« Sd&af bon ßornwall, bie Söalb»
raffen (Sartmoor» unb ©ymoorfcftaf), ba8 Sferops
f^irefcl^af unb bad alte Sd^af von 9{orfolt (^eni-
ftonefc^af). 9leinei5 ©rannen^^aar tragm: baS
arab. ober SBebuinenf(^af, ba^ fabarbifd^e ober
3:fdjerlejfenfdtaf, ba« S)ifblep' ober S^eto-Seicefter*
f*af (f.2:af.I, gia. 3). Siur reine SB oU^aare
tragen unb itoax fd^U^te ober nur gemellte: in
3)eutf*lanb baiJ SRbönf*af (f. 2:af. n,^g. 2), ba«
r^ein. Sc^af, baiS ^ef). ober tippifc^e Säaf, bad
medlenb. Spiepelfc^af , bag gran!enfd^af (gig. 1),
in @nglanb bie uuge^ömten Soutpbomn^ ober
Suffe;-, dtpelanb» ober ^ereforb^ unb Sbeoiotfd^afe
fo»ie bie gcbömtcn 2)orfet5 unb SBiltf^irefd^afe.
©etrdufette äBolI^aare tragen bad told^ifcbe, itat.,
fpan. durboS' ober ^^urrafc^af unb bie SRerinod
(f. b. unb %al n, gig. 3, 5 u. 6).
SegügU^berSu^trit^tungmad^tmangetoa^s
(i(b f ol^enbe Einteilung : A. 2B o 1 1 f ct> a f e. 1) %\x6)^
tooUe liefembe Sdjldge jeigen mebr Öleftorald^araf-
ter mit ^dufig unbemollten ©efid^tem unb Seinen,
fie fmb Hein unb dufeerft genügfam unb liefern
1— l*/a kg geh)af*ene aBoOe, bie bo* (bi8 800 Tt,
24
370
@c$af
fflv 60 kg) bzjMt tvtrb. 2) ^oc^feine btö mittel'
feine äiucpwoue Itefembe 6(bldQe, trdftiger unb
]iltotttt, 93einc hitj unb ftatl, biefe fotoie ©efic^t
out hmadfUn, an ßald unb A5tper ftnb f^alten; bie
iSoUe ift (dnfier.unb trAfti^er aU bie ber Doriaen,
(at Sbelalana unb ift fe(^r gefud^t. 2)iefe €(pafe
l^aben feprjur ^erebelund ber auftrat., afrif. unb
fübanteril. SKajJen beigetragen; l^ierber gehört baiS
beutf Ae ebetfdbaf. 3) etomDpUe liefembe Sdftldge,
nod^ grö|ere unb f(btoerere iulerinod atö bie t>origen,
bduftg mit 9iambouillettppud unb mit nodb (dngerer,
ebler unb faltbarer 3BoUe. 4) fiammmoUe tragenbe
€(i6tdge, unb ^mar ber fleinere beutfc^e iXppud unb
ber arö^ere framöftfcbe, ber aber in ganj Storb-
beutfd^Ianb in befter (^üte t)erbreitet ift; ja ed mer^
ben fogar 3u(bttiere inS Slu^lanb ))erfauft. @ie
mad^en f(i^on größere Hnfprüc^e an Suttn* atö bie
t)origen. IDlan bat Siere mit galten, bei benen mebr
äßert auf bie äBoUe, unb folcbe p(^ne galten, bei
benen me^r SBert auf bie ($leif(bprobumQn aelegt
wirb. 3n erfterer feinfi^t unterfiipeibet man ©ildge
init feiner, mittelfeiner unb gröberer fiammmoUe, bei
benen bie Ouantitdt in umgetebrtem Ser^dltniS gur
Oualitdt fte^t. S)ie testen .ndbern M fcbon ben
gleifcbraffen. — B. ^leifc^fcbafe. 1) engtSRalfen.
a. Sßeigföpfige: fietcefter-, Sincoln-, ^iottoolbraffe
unb Areu^ungen biefer mit beutf(!^en 9Jlarf(|ff(bafen.
D. furgttoUige: Soutbbotonfcbaf, ßampfbirebomn-
fcbaf, O|forbft;irebon)nf(baf unb @brop(biref<baf.
S)a« fiampfbircbotDnf.d&af (f. Saf. I, ^ia. 1) ift
größer unb trdftiger aU bad Sout^botDufcpaf (f. b,),
aber nidbt f o gefdltig in ber Sorm. @d ift früpreif,
maftfdbig u^tb (ebr wiberftanbi^fdbig gegen raubet
iRltmg (bed^alb «@(baf ber 3ulunft» genannt). 6d
erreid^t mit iVs S^^bten ein burcbfdbnittlicbed ©e^
m(ibt )>on 65 bid 75 kg, bie SBoile ift mittellang
unb ni(bt fe^r fein, ^adOiforbf^ireboionfcbaf
ift ein flreu}ungdprobutt ^loifcben dampfbire^ unb
6putbbon)nf(^af einer- unb Soden ber Sottoolbraffe
anbererfeitd; ed ift größer atö alle anbem S)ott)n'
f(bafe unb miegt mtt 12—14 Sl^onaten bid m 80 kg.
2)ad €^ro)}fbiref(baf eignet ftcb ^um Übergang
)}on ber 9Bott> »ur Sleififrgucbt; bie äBode ift bicbt,
baS ®ttDii)t b^r URutterfcbafe 65— 70kg. 2) ^eutf<be
9laifen. a. SBeffere @(ib(dge: ba^ »arttemb. gein-
baftarbfcbaf, einfireu}unadprpbu(t imifd^enSRerino
unb beutfc^em Sanbicbaf ; bad Stau^^baftarb- unb
jyran!enf(baf, ftreujuni; gmifcben beutfcbem fianb>
fd^af unb fran). Merino, unb bai^ Slt^önfd^af.
b. äRinberiüertiae 3u<bten: baSbanno»., rpein.,
beff., lippifdbe äTagad- unb Seinefdbaf , fobann baS
Setbef(baf (^eibf^nudte) unb bad oftfrief . SRild^fdbaf.
3)er en^L f^tveren ^eif erraffe nd^em ftdb bie SRe^
rinofleitdbfdbafe fog.^ebmerfd^er Sfii^tung.
^aiS @(baf ift gleidbmie bad SHinb über ben größ-
ten a:eil bed (Srbbobeni^ t}erbreitet. SSefonberd
empfinbli(b ift ed gegen anf^altenbe 9ldf(e unb
feucbte 9labrung. @d liebt bie trodtnen £öben-
meiben, erbdlt |idb nocb in Sö^en, koo bad SRinb
feine 9la^rung nidbt me^r finbet, unb üertrdgt febed
mittlere ßUma. SRa(^ ©efcblecbt unb Sllter ber
Sd^afe ftnb folaenbe SBegeidbnungen im ©ebraudb:
für mdnnlic^e Xiere: »odl, ©tdr, SBibber(lat.
aries); für oerfd^nittene mdnnlid^e Spiere: Ham-
mel, Scböpd, fiappe; für »eiblidbe ^iere:
SKutterfdbaf, 3ibbe (3ippe}; für Junge Siere
biSpm erften ^a^re: £amm (Sodt-, Sllutter- ober
^ibbenlamm), im gloeiten Sabre 3^itfd6af ober
Seit b od; epc fie Meibenbe Säi^m \)ahcn, Svng^
t)ie^; bann n)irb ber ®efd^led^ti»be}etdbnung ba§
Seimort «alt» guaefügt ; alf o talte Sbdfe», «alte SRflt^
ter». ^ad3um%bfcbaffen(Sertauf oberedbMten)
beftimmte audpefdpoffene aSie^ ^eiftt Tttxv obec
9radtt>iei^; bie nidbt trdd^ttg geworbenen äHUtteT^
ttere (geilen ©ett- ober ©üftDie^.
^ie Sllterderfennung bei ben @(bafen etfolgt
am Tid^erften an ben 3&(^nen. ^ad €dbaf bat im
Oberfiefer feine S^neib^dbne, fonbem nur eine
tnorplige SBulft, imUntertiefer bage^enSScbneibe-
gd^ne, au^erbem 20 Sadengdl^ne, ]e 5 auf iebci
Seite ber beiben fiiefer. Sdmtlid^e 3ft^ne fmb fdfton
bei ber ®eburt ))orbanben ober fommen gleicb in
ben erften SBod^en. 3n einem Xlter t)on 1 h\i
1^/fl 3* fallen bie beiben ))orberften @dbneibe}dbnc
aud unb »erben burd^ fion anbere, breitere unb
fcbaufelartigere erfeftt; bad 6dbaf mirb bann 3mei'
fdbaufler, 3ti>eisd^ner ober Sd^rling gr-
nannt 3m 3. ^^bre merben bie beiben {unftd^ft
fte^enben aJltttel^d^ne ebenjaQd burdb ar5|ere et'
Uit, itoifdben 3. unb 4. Sapre bie ndd^lten beiben
unb im 5. aucb bie beiben (SdEjdbne; bod Sdbaf bei|t
fo na^einanber SBierf d^aufler, 6edbdf d^auf lex
unb 9l(btfd^aufler ober Sollfefeer. Som
ü. Sabre, in bem bie 36bne nodb f o toeift unb glei(b-
mdpig, nur etmad Idnaer ftnb atö im.5., fallen bie
6dbaufehdt^ne in berfelben dtei^enfotg^ mtebec aud
unb au(p bie übrigen merben immer fibobbofter.
3m 7. ^a^re merben fie fd}on gelb unb befonberd
bad SJUttelpaar mirb am obem 0tanbe fdftartig; im
8. Sa^re [mti bie 3Abne aanj gelb unb merben
immer f (bartiger; im 9. 3^9^^ brecben bie ftronen
ber 4 mittelften S^\int me^r ober 4i>eniger ab unb
im 10. unb 12. 3abre ftnb alle 3Abne m auf ben
6tumpf abgebrocben. S)odb bringen ed bie meiften
€d^afe, felbft bei naturgemd^em iLufent^alte, ^ddb'
ftend auf 9 bid 10 3abre.
3)ie Scbafe nüften bur(^ i^re 9Bolle (f. b.), üi
Sleifdj, i^ aRil(b unb ibren S)ünger. $ad gleif 4
ber Sdbafe bilbet nthen bem t)t^ 9tinbe9 ben mub'
tigften Zeil ber animalifcben 9la^runa bed SRen-
fdpen; t)iel mirb aud 2)eutfdblanb nad^ Sngtanb unD
^ranfreicb audgefü^rt. 3)ieSermertung berSRild;
ber Sdbafe ju Kdfe pflegt namentlidb auf ben äBei^
ben b^erer ©ebirge, am 3Ronts3)ore, in ben Sepen^
nen (äHontpelliep unb 9ioquefortfdfe) unb Slrben-
nen, itaL Stlpen, fiarpaten u. f. to,, aber aud^ auf
ben Karfcben (tdgli* 2—5 ^fb. bwrdbfdbnittli*)
betrieben ju merben. 3)er @d^af bünger, aud bem
Stall ober t>t>m $fer^ (ßorbenfd^lag, übema<bten
ber @dbafberbe auf einem umjdunten %dtt), \tt\it
an ^ert bem SlinbPiebbiAger am nddbften. 2)ie
bauptfddbiicbften Krantbeiten bed Sc^afeiS fmb:
idungenfeiube unb Seberfdule, $oden, 9ldube, Sai'
f erfud)t, SRihbranb, ftlauenfeudbe, Sluf bld^en, ^re^^
unb traberfranfbeit. $araftten ftnb: irrd^milbc,
Sdbaflaudfliege, Sdbafbremfe unb @gelmürmer.
ä)ie 6(bafj|U(^t ift nddbft ber 9linboie^u(bt ber
mid^tigfte 3:eil ber lanbmtrtfdbaftlid^en Stebüudbt.
S)ie (Sngldnbe», bie f dbon gur 3cit ber Söniain 6lifa=
betb ald 6cbafiüd^ter in %i\ ftanben, faben ht-
fonberd auf lange, gu fiammmoUfabritaten ftdb eia^
nenbe 9BoUe unb auf fdftmadbafted, faftiged ^m,
unb biclten baber bie 3üdbtuna von Hammmou« unb
f^leifdbfd^afen ftetd für Dorteilbafter ald bie ber äRe^
nnod, ob^leicp fte für SRerinomolle ]d(^rli(b ^o|c
Summen ut^ Sludlanb fenben. 3n neuefter ^cit b^t
in ^eutf^lanb bie feinmoUige Sd^afguc^t, melcb^
bid 3ur 3Ritte bed 3a^r^unberti» ^ier in ^o|^ec Slüte
SOHAFRASSEN. I.
4a. UngaiiBcheB ZaokelBcliaf. 4b. SiebenbUrger Zackelflchaf. 5. Stummelschwanzflchaf. 6. Bergamasker.
Brookhaus' Konrenationt - Lexikon. 14. Aufl.
SOHAFRASSEN. H.
" I
1. Frankenschaf.
2. BhSnschaf.
B. Negrettifl.
6. Rambouillets.
Brookhaus' EouTersations- Lexikon. 14. Aufl.
@(§ofarif — ©träfet (©ietrit^)
371
ftanb, bebeutenb obgenonttnen, xoaH feinen ®tunb
in ber gefteigerten AuUut bur<i^ SBenu^ung ber
9BeibeflA<i^en )u Stderlanb, befonberd aber in ben
erbeblüb )urüdgegangenen greifen für SBoUe l^at,
toai auf bie fionhineng ber fiolonial- (namens
lieb auftrat) SBoüen jurüdjufübren ift Sd gebt
be^balb bie S^afgu^bt mebr auf m5gli(j^ft großen
jtöTVer unb b^d^fted 6(f|urgen7i<bt Sei ber 3ücbtung
unterfcbeibet man S^einjucbt (^mif^en Sieren ber«
felben dlajfe), ßreuiung (gtvifiben Y>erf (biebenen
9ta{fen) unb ^ngucbt (f. b.). ^a bei einer ratio=
neuen S^^^tma^l genaue ßenntniS fon>o(fl ber
ÜDoUe atö au(b ber fi5rpen)erbältnif)e nötig fmb,
miib fie Y>on befonberd audgebilbeten 6(bdferei'
btrettoren ober €(bdfereiboniteuren geleitet. 2)aS
Scbaf toirb mit IVt Sabren gefd^lecbtSreif unb bleibt
bi$ )um 6. ober 7. ^a\)xe }ur 3u(bt brau(bbar. S)ie
^aarung erfolgt, toenn bie 3:iere bodig ober brünf*
tig ftnb, bur(bdanbv Alaffen- ober miiben@prung;
bie Sprungseit bauert 4—5 ffiotben, bie Xräcbtigs
feit 144 (engl, ^leifcbfcbafe) bi§ 150 (SWerinog) Sage.
3Ran reebnet auf einen Sod 30—60 SWutterfibafe.
Tlan unterf(j&eibet grü^jabr^-r Sommer-, ioerbft'
unb SBinterlammung; bie Sommerlammung ge^
raübrt ben ^^^orteil, ba^ bie S&mmer mit ibren lüt-
tem auf freier SBeibe beffer gebeiben unb gefünber
bleiben. S)ie neugeborenen Sftmmer fu(bt man fcbon
nacb einigen äBo^en an baia ^vreffen )u gen>5bnen,
bamit fie weniaer lange ber SWildj ibrer dJlütter ht--
bürfen. S)ic 3((a^rung ber 6(bafe beftebt in (5Jra§,
illce, ßeu, allerlei gutterfrÄutem, 6trob= unb fiaub-
arten, Äartoffeln unb ffiurjelgetoäcbfen, Äömer«
arten, €cblempe, SlbfAllen ))on 3u(terrüben, fog.
Scbniöeln u. f. lo. 2)ag nutrÄgli^fte Butter bleibt
bie SBeibe. 0bglei(j& bie Scbafe n)enig Slüfnged }u
ficb nebmen, fo barf i^nen bad Saufen boip feinen
Sag entzogen »erben; reineg SBaffer ift i^nen am
uttr&gli^i'ten. ^^gt man bemfelben in ber falten
^abred3eit, um ed n)obl{(bmed(enber ju madben, unb
mA^renb ber Sauge^eit, um bie Sniicbabtonberung
ber aWutterfcbafe gu bef örbem, ßlfucbenmebl ober ®e--
tteibef cbrot binju, f o mu6 f olibeS mit 9Ra^ gefcbeben.
^ie Scbaffcbur unb äBollm&fcbe gefd^iebt auf
smeierlei äBeif e. (Sntmeber merben bie Scbaf e fd^koarü
gefcboren (Scbmu^molle) ober bie SBoüe mirb auf
bem Schafe geioaf (ben (Sflüdtenmafcbe), mobei man
S(bn)emm--, 6anb=, Sturg-- unb Spriftmäfcbe unter-
f(bcibet ; febr feiten ift bie für ben Sanbmirt ju fom«
plijierte Äunftw&fdfee mit Slnmenbung oon »armem
2öaff er unter (bcm. 3uf&iJ«n. 5)ie Scpur erfolgt tjon
6nbe Tlai bid gegen ^uni bei einfcbürigen, gu @nbe
September jum gioeitenmal bei gmeifcbürigen feep
ben. 3)ie SJüefec münen üor bem 3^ci&€u forg=
f<ig bcmabrt, ))olltommen getrodnet unb gut
cmbaUiert »erben.
6ine ungefübte fiberfi(bt über bie Slui^b e^ nun g
ber Sdbaf judfet geben folgenbe So^Un. 6S ht-
fifeen (1895) ettoa Stücfjabl (inlWill.) Sdbafe:
Bluftralien 124, Slfien 90, Slrgentinien 82, SHub»
lanb 50, Mfnfa 45, bereinigte Staaten 45, ©rofe-
britannien 29, granfreidj 24, Spanien 20, ßfter=
rcicb- Ungarn 20, Uruguay 15, 2)eutf*eg 3iei^
13,775, Stallen 9, Rumänien 5, ganaba 3, Portu-
gal 2,7, Serbien 2,7, ©riecbenlanb 2,6, Dbttoegen 1,7,
S(btoeben Ij, Sönemarf 1,6, öoüanb 0,9, öelgien
0,55, S<b»ei} 0,45.
SJgL auber ben Sdbrijten üon floppe, (Stöner,
Cdel, »nbr^ Samm, Sorte, SWenftel, S*mibt:
gi^inger. Über Saffen bc« ja^mcn S*af3 (ffiien
1859-60); SRap, S)ad Sdbaf (2 9be., »redl. 1868>;
9lei6fdbüft, Stubien sur ßnttoidlungl^gef^icbte bed
Scbafd (4 ßefte, S)anj. 1873—76); 9latbufiud,
Sortrage über S^afjudtit (»erL 1880); »o^m, ^ie
6(baf)U(bt nad^ ibrem ie^igen rationellen Stanb*
punft (2 Sbe., neue StuiSg., ebb. 1883); flbrte, S)ad
gleifdbfAaf, feine 3A<btung unb Haltung (Sredl.
1885) ; mtt, ^ie engt gleif (bf d^afraffen (Spg. 1886) ;
ßepne, ^ie (Sntmicflung ber Scbafjucbt im flönia^
reidb Sad^fen (^rei^b. 1890); SRenftel, Sd^af^t
(3. aufl., »erl. 1892); Se^gertb, S)aS Sdfeaf, fein
®au, feine innem Organe (§ürt^ 1896.)
9tbMta, $aul 3of., Slaioift, f. Safattt.
Cf^qbeta, SBerg beS iBoralpenguged ber Sal^-
burger flaltalpen. er|^ebt fi^ an ber ©renne t)on
Salzburg unb Oberöfterreid^ amifdfien bem ^tter^
bem Slber- unb bem Ültoubfee gu 1780 m ü. b. SR.
unb beftel^t aud bbblen« unb petrefaftenreid^em
^adbftetnfalt. Snfelartig auffteigenb, bietet ber S.
eine umfaffenbe ^u^rtcbt über ba^ Salgtammergut,
Oberbfterreicb bis )um 9ö(f mer SBalb unbOberbapem
bis )um Sbiemfee. iBon St. SBolfgang fü|^rt eine
Sabnrabbapn binauf (f. SaUtammergut-Sptolbabn.)
— »gl. SreiÄauff, 5)ie Sdbaf bergbabn (Saljb. 1893).
Cäarbie^fliege, f. 9ktenbremfen.
C<9{^btaffett, f. SReerbraffen.
9t^äf^tu^ SBolfenform, f. (SirrocumutuiS ;
grobe o., f. Sumulo-SirruS.
Ci^aefer, Slmolb, ^iftorifer, iBruber t)on 3ob.
SBilb. S., ath. 16. Oft. 1819 au Seebauf en bei ^Bremen,
tubierte feit 1838 in Seip)ig ^^lologie unb ®e-
(bid^te, marb 1842 fiebrer am ^t^^um-SStocbmann'
dpen ^ebungdbaüfe }u ^redben, 1851 $rofe{for
an ber ^anbei^fcpule }u ®rtmma. 1858 »arb er
orb. ^rofeffor ber Oefcbid^te in^reifgwalb, 1865 in
SBonn, »o er 19. 9loü. 1883 ftarb. (»rötere Stubien»
reifen filbrten ibn 1874 unb 1875 nacb bem Orient,
nac^ ^taikn unb Spanien. Seine ßauptmerte fmb:
«S)€moftb«neS unb feine 3eit» (3 S8be., 2p}. 1856—
58; 2. Slufl. 1885—87) unb bie auf ardbwalifdben
Stubien fubenbe «©efd^icbte bed Siebenjdbngen
ftriege«» (2 »be., SBerl. 1867—74). ^uberbem »er*
bffentlid^te er unter anberm «De libro vitarom
X oratorum» (^reSb. 1844), «De ephoris Lace-
daemoniis» (Spj. 1863), «De rerom post bellum
Persicum usqae ad tricennale foedos in Graecia
gestarum temporibus» (ebb. 1865), eine Samm»
lung fleiner Scbriften u. b. Z, «ßiftor. SluffAt^e unb
geftreben» (ebb. 1873) unb für ben Unterriebt «®e«
fd^id^ti^tabellen 5um ^udioenbiglemen» (1847 tt 5.),
«älbrib ber Üuelleinfunbe ber gried^. ©efcbicbte bid
auf ^oli^bioS» (4. ^ufl., Sp). 1889), «^bri^ ber
Ouellentunbe ber röm. (9ef<bicbte» (2. Sufl., ebb.
1885). — ajgl. 3l«badb, Slmolb S. (»erl. 1884);
berf ., Rur ^nnnerung an 5lmolb S. (Sps. 1895);
9^dftt, S)ietricb, ®ef d^icbtdf orf cf^er, geb. 16. Wai
1845 5u ^Bremen, ftubierte in 3ena, ßeibelbera unb
@5ttingen, »urbe 1877 ißrofeffor ber ©efcbi^te in
3ena, 1884 inSBredlau, 1888 in Tübingen unb 1896
in^eibelberg. ©rtjeröffentlicbte: «^&n.nnnalenunb
(Sbtonifen t^on ber SJlitte beS 13. bid gum @nbe bed
15. 5;abrb.» (öannot). 1872), «^ie öanfeftäbte unb
flönig SBalbemar t^on S)&nemarf» (3ena 1879), «^ie
SReceffe unb anbem Elften ber fianfeftäbte üon 1477
bis 1530» (58b. 1—5, Spj. 1881—94). «3)eutf(be« «a*
tionalbetou^etn im Sidbt ber ®ef cbidbte» (3enal883),
«S)ie öanfe unb ibre ßanbelStooUtif» (ebb. 1885),
«2)aS 9ud^ beS Sübedifdben SogtS auf Sd^onen»
(«^anfifdbe (S^efd^id^tSqueUen», 9b. 4, ßalle 1886),.
24*
372
©c^acfcr (3of> SBit^.) — ©d^aff
«®ef<^i(^tc unb ÄulturöeWicfctc» ßena 1891), eine
^ortfegung (99b. 4) t^on ^a^ImanniS a®ef(Jbi(6te t)on
SDAnemar!» (&ot^a 1893) unb giebt bie «^ürttemb.
®ef(bi*t3quellen» (fflb. 1—3, Stuttg. 1894—96)
^eraud.
ei^aefet, 3o^. 2Bil^., Sitterar^iftorifer, geb.
17. Sept. 1809 ju 6ec^aufen bei fflrcmen, ftubierte
feit 1827 in Seipjig ^P^ilologie iinb ©eWicfcte,
»urbe 1831 Se^rer an ber öauptfcftule in SBremen
unb ftarb bafelbft 2. aJlftrj 1880. S. Wrieb einen
«®runbri6 ber ©cfc^ic^tc ber beutfc^en Sitteratur»
(©rem. 1836; 12.2lufl.,SBcrl.l877), ber mit gro=
^em iBeifall aufgenommen mürbe; eine «©efc^ici^te
ber beutWen Sitteratur beä 18. 3abr^.» (3 93be.,
Spj. 1855—57; 2. Hufl., ^g. üon ÜWunder, ebb.
1885), «3ur beutfc^en 2itteraturgef(j^i(^te, fleine
©cfcriftcn» (93rem. 1864) u. a. 6eine tüc^tigfte
fieiftuna mar aberbieauf forgfAltiger ^urc^forf(j^ung
ber gerftreuten Oueücn beru^enbc 5)arfteUung tjon
«öoet^e« «eben» (3. Hufl., 2 93be., Spg. 1877).
Sllg 3)tcbter ^at ft<^ 6. betannt gemacht bur^ «Siebe
unb Seben» C^rem. 1851; 2. 3lufl. 1858).
^diäftt, ftarl, 2lr*iteft, geb. 18. San. 1844
;u Gaffel, bilbete fic^ auf bem ^olptec^nihtm ba^
f e(bft, mürbe 1868 ÜRa^f otger UngemitteriS a(d Se^rer
ber »auhinft an biefer Unftalt unb 1870 Unitjerfi*
tatgbaumeifter in SWarburg. S)er mittelalterlichen
©auroeife fwlb anfc^liefeenb, fcftuf er eine S^ei^e got.
SSillen, fflo^n^uf«'^ unb Äirc^en, ba« UnitjerritdtS-
fiebaitbe gu TlaxhxxxQ, bad iBotanifc^e 5)(nftitut ba-
clbft, ba8 Sc^lofe in öolg^aufen bei ftircp^ain. Seit
1878 nac^ 93erlin übergertebclt, mirfte er l)ier aliJ
«Priüatbocent, feit 1884 aU ^rofejf or für mittelaltep
Ixdit iBautunft an ber 3;ecbnif(ben Soci^fc^ule. ä$on
feinen neuern 93auten ift ber $alaft ber (Squitable^
gef eüfcfcaft inSBerlin benjonujieben. 1884—88 leitete
er bag «^entralblatt ber iÖaut^ermaltung» unb bie
«3eitfcbrift für SBaumefen». 1894 mürbe er afö Ober»
baurat unb ^rofeffor nac^ ÄarlSru^e berufen. 6. aah
^erau^: «©laSmalerei bed URittelalterd unb ber Sie-
naiffance» (fflerl. 1881 ; fortgefeftt in ©cmeinfcbaft
mit 51. SRoiiteuf^er, 3 Sfgn., ebb. 1885—88), «feolj«
arcbiteftur ^eutfc^lanb^» (gum 3^eil mit ©uno, ebb.
1884 fg.), « Sie «Bou^ütte» (S3b. 1 u. 2, ebb. 1883—
86), «93auomamente ber roman. unb got. geit», Sf g. 1
(ebb. 1889), «2)ie muftergültigen ftircfccnbauten beS
iWittelalter« in 5)eutfc6lanb» (ebb. 1892 fg.).
9tbäfttei^eve^Hgteit, e^emald bad beut
©ut^perm ober gemiflen ®emeinbegliebem ju^
fte^cnbe SRec^t, ©cpafe auf ben in ber ©emeinbe--
marfung Uegenbcn Selbgrunbftüden meiben |u
laffen. (€. ^utung^rec^t.) ^xd)t gu Y>erme(j&feln
bamit ift baS Stti&feretrec^t, b. ^. bad bem
®ut«^erm ober gemiffen ©emeinbemitgliebem auS«
fc^^lie^lid) gufte^nbe SRec^t, Sd^afe gu (galten. Seibe
@erea)tfame flnb faft überall abgelöft. (6. ©runb^
9iäbafet^unhe, f. ßunbe. [bienftbarfeit.)
VMfttiieh, f. ^aftourelle.
Ccbäfertifeife, eine ^rt S)ubelfad (f. b.).
^t^ifetpotfie, Sc^dferroman, Sd^Afer-
fpiel, eine Slrt ber Sbpüe, bie ibre Selben in ber
©cfeÄfers ober ßirtenmelt fuc^t. SBenn bie ftlteftcn
Sßorbilber bafür fc^on int ^Iten ^^eftament unb in
6omer3 Obpfjee gefunben merben fönnen, fo gehört
i^re HuSbilbung als befonbere ©attung bo$ erft
foldfeert Seiten an, beren ftttlic^e unb gcfeUfcfeaftlic^c
SScrberbniiS unb überbilbung fi(b nac^ einfachem
Sitten unb 3uft&nben, ja momöglicb lux erträumten
Serrlid^feitbe^urfprünglic^cnDlaturjuftanbejSjurüds
f e^e. 2:^eo!ritd ^bpUen, benen ©ion unb ai^dd^ud
olüdlic^ nacheiferten, get^ören ber aleranbrinifien
Seit, Sßirgite (^flogen bem Seitiolter be« Sluguftu« an.
^er erfte ei^entli^e Sd^Aferroman ift bie ^d^lung
t^on Sap^nuS unb G^loe oon SonguiS. ^u(b bei ben
fübfrang. S^roubabourd finben fic^ einzelne ^ntlftnge
ber S(j^äfcrbic^tung. 2)agegen mürbe biefe !5)i4t»
fiattung erft jur ^öcbften Äunft unb reic^ften @nts
altung bei ben Italienern ber ^Renaifianceperiobe
erhoben. Sen Slnfang bilbet Soccacciod S^pUe
«Ameto»; barauf folgte gegen ba« ßnbe bed
15. 3a^r^. be« Sdeapolitaner^ Sannajaro «Arcadia».
Za\\o^ «Aminta» (1572) unb @uarinid «Pastor
fido» (1590) füM«n biefe 3Jloti»e mit ®lüd au(t[ in
bag 5)rama ein. 5lug Stalten tjerpflanjte ft4 bieje
3)i(fetart nacb Spanien unb mürbe ^ier eine 3«^
lang t^on ben t^orjüglic^ften Siebtem mit Vorliebe
belS>anbelt. SWontemapor« «Diana» (1545) ift ber
Altefte regelmäßige S^Afenoman. ^eroanted gab
in feiner «Galatea» eine feiner liebüci^ften S)id?tuns
gen. ^aii 5ranfrei(i[ ^atte ÜRicola« bc 3Rontreuy
ben Scb&ferroman mit feinen «Bergeries de Jn-
liette» aebracbt. ©ier aber, mo bereiti^ alle« ^öfifcfeer
^u^fd^ueßlid^feit zueilte, ging ber Sci^ftferroman
foglei(i in ben galanten fiofroman über. 3>er
©rünber biefe« neuen 3toeig8 ift ßonord b'Urfd mit
feinem berühmten SRoman «Astr6e», bcff en erfter ieil
1609 erfdjien. Unter bem burdfeficbtigen ©emanbe
galanter Sc^Afer unb Sc^&ferinnen giebt ber 9loman
»nfpietungen auf bie nficpften ßofereigniffe. S)as
(er entmiaelte fid^ (^ier au(j^ fe^r balb au« biefem
S(J^aferroman ber galante ^ofroman be« iDerm
be la ©alpran^be unb ber SWabemoifelle SMabeleine
be Scub^. 3n @nglanb mürbe ber Sdb&fenomon
burA $biliPP Sibnep« «Arcadia» (1590) beimif*.
3n 4)eutfd^lanb ift bie «Schäferei üon ber 9lpmp^e
iocrcpnia» üon STOarttn Dpife eine flacba^mung
^affo« unb ©uarini«; aud^ bie^egni^fc^ftfer pfleg-
ten bie S. 3)er fpan. unb franj. SAäferromon
mürbe (ier Diel in überfefeungen t)erbreitet, unb
2)iebericb tjon bem 9Berber unb ^tiilipp »on 3«fcn
oerfud^ten 9la(6a(mungen; bo^ gemann batb bie
9lac(a(mung be« frans, ßofroman« bie Dber^anb.
@inen neuen ^uffd)mung gemann bie Sci^&ferbid^'
tung im 3^italter be« SHofofo, namentK<i( aud? im
Suftfpiel unb Sinafpiel. 5)ie iRacbmirfungen fmb
bi« auf ©oet^e« Suftfpiele unb Singfpiele p »ep
folgen, «u« biefem Seitgefcbmad ift ber SBeifaO su
erflären, ben Sal. @elner« füßlic^e SbpOenbia^tung
überall fanb. (Srft burc^ bie mftc^ttge (^nmirhtng
SHouffeau« unb ber beutfc^en Sturme unb 5)rang«
periobe mürbe biefe ^rt ))on ^icbtung aümA(li4
in bie iftr gebü^renben ©renken aurüdgebrftngt.
" '""^etfefte, f. ^Jaftoreuen.
retftiiel^ f. S^Äferpoefte.
etfnanhp Reifen bei Sobenbad^ (f. b.).
lafeuter, ?Jil|, f. Polypoms.
laff, bapr. ©etreibemap, f. SRefee.
jttfff $(ilippf beutfc^-ameritanifdber prot
3:(eolog, geb.l. 3an.l819 ju S^ur (Sc^meij), ftubierte
in 2:übingen, ioalle unb Serlin, habilitierte fid? 1842
in aSerlin unb folgte 1843 einem Muf al« $rofeffor
ber flircfcengefcbicpte unb @f egefe an bem beutf<t«
reform. Seminar au aRercer«burg in ^ennfjtoa--
nien; 1863 gog er nac^ Sleuport unb mürbe bafelbft
1869 $rofeifor am reform. Union Theological
Seminary. S. ftarb 23. D!t 1893 in SHeuport.
S. mar redfet eigentUA ber Vermittler jmifd^n
beutfc^er unb amerif, 3:peologie. Son feinen 2B<r>
Schaeff. — ©d^aff^aufcn
373
fen pnb ju nennen: «History of the Apostolical
chnrch» (Snercet^burg 1851; beutf4 2. Stufl, Sp|.
1854), «History of thc Christian chorch» (3 Sbe.,
9leuoor! 1858; 5. SlufL in 7 »bn., ebb. 1890 fß.;
beutfcb Spjk 1867), «The person of Christ» (Soft.
1865; 12.^uf[., ^leuport itnb Sonb. 1882; in Y>iele
Sprachen überjeftt), «Bibliotheca symbolica eccle-
siae universalis: The creeds of christendom with
a history and critical notes» (3 SBbe., !Reu9ort unb
:^onb. 1877; 6. 2lufl. 1890), «A companion to the
Greek Testament and the English version» (ebb.
1883; 3. Slufl. 1889), «Bible dictionary» ($^üab.
1880; 4. Slufl. 1888), «The teaching of the twelve
Apostles, or the oldest church manuab (9leuport
1885; 3. äufl. 1889), «Christ and christianity»
(SReupot! nnb Sonb, 1885), «Church and State in
the United States» (9leuport 1888), «The progress
of religious freedom» (ebb. 1889), «Creed revision
in the Presbyterian churches» (ebb, 1890) , «Lite-
ratare and poetry» (Jleuijorf unb Sonb. 1890), «The
renaissance» (5leupot! 1891), «Saint Chrysostome
and Saint Augustin» (Sonb. 1891), «Theological
prop»deutic» (SBb. 1, S^eupor! 1892). SWit anbem
(Sklebrtenaab &. betaud: eine engl. Uberfeftung non
«Sangen iöibeln^ert» (25 S3be., S^euport unb (Sbinb.
1864--80), «Populär illustrated commentary on
the New Testament» (4 Sbe., ebb. 1878 fg.), eine
^arbeitun0berdet3ogfd^enBiea(encp{(opfibie:«The
religious Encyclopsedia» (3 i8be., eob. 1884), nebft
@up))lementbanb: «Dictionary of contemporary
Divines» (9ieupotf 1887); femer «A select Library
of the Nicene and Post-Nicene Fathers» (1. 6eric,
14S3be., ebb. 1886—89; 2. Serie, 11 Söbe., 1890—
94). S)en non ibm begrünbeten «S)eutfd?en ftircfeen*
freunb» (aWercerdburg) gab et 1848—53 betau«.
Sehaeff^f bietet tat. Sief unb ^flan^ennanten
^btüt^ung für ben Sotanitet, Entomologen unb
Otnitbologen ^a^^ob (Sbtiftian ©(i^Affet, geb.
30. aWai 1718 in Cluetfutt, geft 5. San. 1790 al«
Superintenbent in ^egen^butg. 9)on feinen lo^h
tei(!pen 6(btiften oetbienen (Stn^&^nuna «Museum
omithologicum» (ßtlangcn 1779), «äbbanblung
nonSnfetten» (3 S8be., SieaenSb. 1764—79), «Ele-
menU entomologica» (4, »ufl., (Stlongen 1787).
ed^iffel, bapt. ©ettetbemag, f. ^JRefte.
aaffelaav, 8(b(o| bei IBatnepelb (f. b.).
affelle« ^ie 6. bienen gtögtenteite )ut
ibtifation (Scfeaflebet, Saffian) unb rtetben
olaun- ober f&nti}(i6gat gemacht. Sil« SHauc^ttate
»erben fie gu ^eljfuttetn unb $e(jen netirenbet. 3n
^glanb bienen bie g-elle bet atogen Scbafe Pon
ffialed, in 9BoUe gegetbt unb gefArbt^ au 3-u|beden.
^nj reine »eije gcUe »ctben auc^ in Stteifen ge^
fcbnitten unb gu Soad petinenbet. übet bie g^üe
)unget Scbafe f. SammfeQe.
Cd^ffett, feemftnnif(ber ^luiSbrudt für effen;
Sd^affer ift bet SDlann, bet ben Sc^iffg^Jtooiant
audgieot. Sne Sc^affetma^^tgeit geben aUjäbts
li(b neun neuge^a^^tte 3RttgUebet bed «^aufeS See-
faprt» in Sternen ben übtigen SRitgliebetn untet
^in^tuiebung ^etponagenbet ©öfte.
^fiafitx, @ugen Sbuatb, fiin}fetftec^et, geb.
30. aUÄtj 1802 ju fjtanffutt a. ü»., befuc^te feit
1818 boÄ 6tdbe(f*eRunftinftitut ali^ 6*ütet 3. fi.
Ulmet«, ftubiette 1824—26 in S)üJfelbotf untet
(Eotneliud, mit bem et 1826 nacb SlAünc^en ging.
1833 »utbe et Sehtet bet fiupfetftecblunft am Sta-
belf db^i S^fütut m ^anffutt; bamatö entftanben
}um 3:ei( atö Aunftt>eteini^b(Attet : SRomeo unb ^ulia
nad^ SotneKud (1836), 2)te Sinfü^tun^ be« S^tiften-
tumd untet ben ©etmanen nad) ^ett (1841), ^ie
beil. (Senopena na* Steinbtfld (1839), ©et ©tl-
»nia nad^ 9. klebet (1840). 1844 ging S. nacb
Stauen, seic^nete SiaffaeU 9Rabonna beda Sebia
unb Y>olIenbcte bie $tatte )u biefem Sti* 1849
(Äbbtud 1851); 1852 teifte et abetmaU na* 3ta»
lien unb ))oUenbete in gtantfutt 1856 einen Stieb
na* StaffaeU ÜRabonna bei ©tanbuca. @t ftatb
7. San. 1871.
«e^affetr, Suliu«, flomponift unb Smufilftbrift«
[teilet, geb. 28. Sept. 1823 }u ftteoef e bei Dftetbutg •
m bet ^Itmatl, ftubiette m ßalle ^eologie unb
$bilof opbie unb »ibmete fi* 1850 bet muSxl. @t toat
S*ülct S)ebnd in SSetlin, »utbe 1855 2Ruritbitef=
tot in Scbtoetin, 1860 Unioetfitat^mufilbitehot unb
©iti^ent bet Singafabemie in Ste^lau. 1867 Xitt'-
lieb ifem bie p^ilof. galultät ben S)oltottitel hono-
ris causa unb 1878 toutbe et gum ^tofeff ot ernannt.
S. t)etoffentli(bte mebtete öefte Siebet am filamet,
^botliebet unb l^lametftüde, ))etfa|te \xot\ G^otal-
bü*et, bad eine füt bie $tonin} Sdplefien, ba^
anbete im Slufttage be^ flonTiftotium« füt bie $to=
Ding Saufen unb fcbtieb SDtonogtapbien übet bie
^tage beS ^ccompagnement^ in Sda*^ unb ipan^
bete SBetfen (gegen ©btpfanbet), batuntet «M. gtanj
in feinen ©eatbeitungcn Ältetet SBofaltoetle».
^f^afffiotff^ (Scbaafgotf*e)^ alteS fcblef.
^bel^0ef*Te(bt, lommt uttunbli* beteit^ 1278 not
unb biei utjptüngli* Scoff, Scboff obct Sdbaff,
bi^ bie ${a(btommen be^ 9littetd ®otf* obet ©Ott-
batb S*aff (geft. 1420), um R* )>on anbetn Sinien
)u untetfcpeibcn, ben Flamen S. annabmen. Sie
teilen ftcb ie^t in bie fd)lef. unb bie bö(;m. Stnie.
S>ie f (blef. Sinie, fteibettli* feit 1592, tei*ggtfif li*
feit 1708, befifet bie ftcie Stanbe«tcttf*aft Spnaft
nebft bem S9abeott äBatmbtunn unb bem S)otfe
fietm^botf unb bie ßettf djaft ©teiffenftein im Äteif e
Sömenbetg. 3^^ ßaupt ift betjeit ©taf ^tiebti*
(tteb. 18. gebt. 1883), bet 15. 3uni 1?91 feinem
Öatet, bem ©tafen Subwig, folgte.
Untet ben SSotf übten ift befonbet^ ju etioÄ^nen:
^eibett 3P.b<inn Ulti* Y>on Sv geb. 1595 auf
&*lo^ ©teiffenftein, ein tteuet ^nbAnget bet ptot.
ftitcbe, bet al^ laifetL ©enetal unb Änpdnget 3Bal^
lenfteind in beff en Sali netkoidelt unb 28. 3uli 1635
}u 9(eaendbutg entbauptet n)utbe. (^gL Stebd,
fian« Ülti* Steigen non S., SBteÄl. 1890.) — Seine
^nbet netloten bie dettf*aften^ta(benbetg (f.iDaft-
felb) fomie Scbmiebebetg unb n)utben {atbolif* et-
gogen. SBetannt ift au* ©taf $>^ilipp ©ott^atb
non S., geb. 1716, ben gticbti* b. ©t. 1744 jum
fioabiutot unb 1747 gum 3ütftbif*of non SteSlau
etnannte, bet abet but* fein ^et^alten na* bet
(Sinnabme ^xz§\avM but* bie C)ftenei*et (im !Ron.
1757) m Ungnabe fiel. (St lebte feit 1766 auf feinem
jenfeit bet pteufe. ©tenac gelegenen S*lofle 3»«
banneSbetg, n)o et 5. 3an. 1795 ttatb.
S)ie bötm. Sinie, ftei^ettli* feit 1696, gtdfli*
feit 1703, »itb but* ben ©tafen S^^anj be ^Jaula
S., geb. 22. 3uni 1829, !. l. Äftmmetet unb Dbetft
a. 2)., netttcten.
e<9aff^aitrett, ftj. S*aff<^oufe. 1) 3n bet
^iftot. ^angotbnung bet 12., bem 3la*eninbalt
unb bet (Sinmobnetga^l na&i bet 19. ^wnim bet
S*)oei3, liegt, nom ®to^b^a<>d^um iBaben auf btei
Seiten umf*lof[en, nbtbli* non ben Kantonen
3üti* unb 3:^utgau auf bem te*ten Ufet; bei^
9tbeind, befte^t aui^ btei gettennten ©ebietdftüden
374
©d^aff^aufen
unb f^at einen Sl&d^entaum )7on 294,22 qkm. (€.
ftarte: S)ie6(ph}eia.)
OberfUc^engeftaltitnd. S)et 9{orben unb
Often bed ftantoniS n)itb bon bent ^oljreic^en SHam
bengebirge in itoti fidb treugenben ßauptgügen burcb'
jogen; ber 6üb»eftcn gehört jum Rlcttgaiu S>auipt'
flnfe ift ber SRJfein, bem tjom Manben ber bie Siber unb
bom^c^tDat^kpalb bie ^uta(b gugepen. ^ad fitinta
int SR^etnt^al ift milb, auf bent Rauben rau^.
»etjöUerung, S)erftantont^attel880: 38348,
1888 : '37 783 (il 970 ntÄnnL 19 813 meibl.) (S., b. i.
129 @. auf 1 qkm unb eine abnabme 1880—88 tjon
1,8 $ro^, barunter 32840 @))an0e(if(j&e, 4761 ftat^o-
lifen, 28 S^raeliten unb 154 anbere ober obne Äon«
feffton; ferner 5473 bertobnte ©ebaube mit 8815
Sau^^altungen in 36 ©emeinben. !^m Aanton ge-
boren ftnb 29636, in ber übrigen Sibgenoffenfci^aft
4308, int ^uglanbe3839 ; Bürger ber SDBo^ngemeinbe
ftnb 23164, einer onbern ©emeinbe be§ SantonS
4792, eined anbem fiantonS 4841, ^udUlnber 4986.
3)er aJlutterfpradje nac^ ftnb 37510 a)eutf(ibe, 147
gramof en unb 79 Staliener. S)ie 3abl ber ©eburten
(einfcbliegUc^ 23 Totgeburten) betrua 1894: 1046,
ber (SbefÄUe^ungen 278, ber 6terbefäUe 819. 2)er
Aanton serf&Ut in fec^S SBegirte:
»egirte
(Ein»
too^ner
lifen
3«-
tatlU
ten
«n-
bere
Oberflettgou
Unterriettgau ....
etefn
3556
4375
4107
18570
4043
3132
3437
4232
3959
15069
3913
2230
110
141
127
3372
125
886
1
1
26
8
1
21
103
5
16
fianbmirtf(!baft. Son ber SlAd^e ftnb 281 akm,
b. i. 95,51 ?Jroj» probuftibeg Sanb : ll4»6 qkm 2Bal-
bungen, lO^e äöeinlanb, 156,i Slder*, ©arten^ SQBie^
f en- unb äBeibelanb. ä^on bent unprobuttioen £anbe
ftnb 2,1 qkm Stdbte, S)örfer unb ©ebftube, 7,4
©Aienens unb 6tra|enn)ege, 2,7 glüfje unb 1 qkm
gelfen unb ©cfeutt^^alben. S)ur(p Sanbwirtfcbaft,
^iebjucbt unb ©artenbau narrten fxd) 15466 ^er-
fönen (41 $toj.). S)et Sanbbau liefert, namentlich
tm filettgau, ©etreibe, Obft unb SBein (ßallauer).
^laäi ber ^J^iehablung oom 20. ^ril 1896 jablt ber
fianton 972 ^ferbe, 11654 ©tüd SHinboiet 11118
@(jbn)eine, 4505 3t^0en unb 2427 18ienen{t5(te.
1894/95 tourben in ber jjifcbjuii&tanftalt bc8 Äanton«
511 700 gif dreier eingelegt, barunter 383300 fiadrfe,
21000 iJacb^baftarbe, 47400 Slufe^ unb S9a<b^
5000 SReaenbogenforeUen, 2000 Sadjfaiblinge unb
53000 flfcben, unb 449800gifcb*en au^gefc^t, bar^
unter 350000 Sad^fe, 18000 £a(6dbaftarbe, 34000
^luj' unb SBacfe^ 3000 SReacnbogenforcUen, 1800
^acbfaiblinge unb 43000 äfcben. 1895 lourben auf
1098,82 ha 48968 hl SBein im Sßert bon 2 158 130
gr8. geemtet. S)er Dbftbau ftirb burcfc Slnlage üon
SBaumf^ulen unb ^eranftaltuna oon Obftbauturfen
begünftigt. 3)er SBergbau beu^ranft ficfc auf bie
tluiSbeutung gablreic^er ©ipd-, Halt- unb @anbftein:
brücke unb ergiebiger ^bongruben. ^ie 3 n b u ft r i e
bat, feitbem bie SCBaffertraft bed SHbeing burcfe äur-
oinenanlagen unb ^ra^tfeiltranSmifftonen nu^bar
gemacht n)orben ift, einen bebeutenben Sluffcbn^ung
Benommen, ßauptjmeige ftnb bie gabrifation von
[luminium, äDaggond, Waffen, Sifen-- unb @tabl'
toaren, Söoüfpinnerei, Seilerei unb Ubrmacberei.
2)em ^anbel bienen bie ßantonalbanf unb metjrere
?5ribatbanfen in 6., bem SSerfe^r aa^lreicfee 6ifen'
babnltnien unb bte3)ambferliniefionftan)'6. ^atil
bemiH^cinfall ift aucb bergrembeubertebrfebr lebhaft.
S)ie SJerfaffuna (bon 1876, gule^t rcoiDiert
1895) ift bemotratifcb. ©efeftgebenbe fflebörbc iil
ber ©roje SRat (je ein SMitglieb auf 500 (5.), noh
»ebenbe ber Slegierungdrat (fünf Hllitglieber). ^em
ä^olte ftebt bad SHecibt beS obliqatorifcben lieferen:
bumd unb bad iBorfc^lagdred^t tn ber ©efe^gebung
(Snitiatibe), je auf SSerlangen t)on 1000 ftimm-
f&pigen Sürgem gu. 3;ebe ©emeinbe beft^t ein
griebenSridjteramt, feber SBegirf ein 93e3irf^gcri(i^t,
b5(Jbfte2lnftan3 ijt ba^Obergericbt, bad bem©ro^en
viat beranttoortlic!^ ift. ^ie Staat^einnabmeit ht-
trugen 1894: 1,517. bie Sluägaben l,4i6, ba3 Staate^
bermögen 12,378 SÄiU. Sn:8. S)ie reform. Rir(bc ftebt
unter ber 6]onobe unb bem ßircbenrat, bie f atboltfc^e
unter bem »ifcbofbonSBafel. S)a8 Sdbulnjefenift
wobl georbnet. S)er fianton bat (1894) 37 primär
f<bulen mit 119 Se^rem, 6 Sebterinnen unb 6398
6(fcülem unb ©cbülerinnen, 8 ©elunbar»(9leaW
faulen mit 34 Sebrern unb 823 6(bülern unb ©(bülc-
rinnen, 1 9Rittelf(bule mit Slnfcblug an baiS ah-
bemifcfce 6tubium, ferner 1 gewerblidbe S(bule,
24iJortbilbuna§fc^ulenunb 119 jRetrutenhirfe. 3)ie
ba^fteSebranftalt tft bad ©pmnaftum ber igauptftabt.
Swilitdrifd^ ^thM 6. gum Stammbegir! ber 6. S)i-
birton. ^ad äBappen bed ftantond ift ein auf-
rechter SBibber, fcbtoarg in ßrün, mit golbenen S>tv
nern, Alanen unb ailann^ett. ©efe^icfcte f. unten.
2) »ejirf im Ranton 6. (f. obenftebenbe Xa--
belle). — 3) $atMitf|fabt bed ftantonS 6., am
rechten Ufer be« SR^^eing, ber ^^ier einige Strom-
f (Quellen, bie «Sätzen», bilbct, in 395 m 6öb«f ß"
ben Sinien SSafebÄonftansbct
iBab. ©taat^babnen unb 6.'-
SBintertbur (30km), 6.^(5^^
n)eilen-Konftan| (49 km) unb
S.»6glifau-3üri(^ (im Sau)
ber©^tt)eig.9corboftbabn, »on
SBeinbergen unb bemalbeten
©ügeln umgeben, bot (1888)
12402e.,barunter9409eoam
gelif(be, 2872 fiatbolifen un))
263graeliten,^oft,2:elegrapb/3^pte(Jtetnri(btttn0,
Söafferleitung; gabrilation »on ßifen« unb Sta^l»
toaren, SIRafcbinen, matbem. unb pbppt Snftnimcn«
ten, 3ierbanbftoff unb 93inbfaben. Uprmacberci,
Töpferei, 3;ricotmeberei,2Bo(l5 unb Äammgarnfpin^
neret. S)ie Stabt bat oiele alte^ mit (5rfern, 2:ürmen,
Slulpturen unb grellen geftjpmüdte ©iebelböufer,
meift ^Bauten be« 16. unb 17. Sabtb. S)ie bemerk
leniSmerteften (SkbAube ftnb bad HRünfter, eine
frübroman. Säulenbarilita (11. Sab^bO^ ebemal«
älbteifircfee , mit teilmeife erhaltenem Äreujgang
unb ber als cbriftfatb. fiird^e bienenben 6t. Slnna-
lapelle, bie got 3opanni8fircbe mit öorgüglitber
Drgel, bie neue Steige unb neue !atb. Rircbc, ba§
SHat^au« mit getäfeltem Saal, ba« flombauS unb
bie alte Äafeme, Jtattlidje Menaijfanccbauten M
17. 3abrb., ba« HUufeum mit ber Stabtbibliotbft
(30000 ©Änbe), ber naturbiftor. unb ber anti^
quarifd^en Sammlung, ba« 3mtburneum (Jb^ater,
ÜJluftlfcbule, SlugfteaunggfÄle), 1864 bon bem auS
S. gebürtigen fionbonerÖantier Snitbum berStabt
gef^enft, ba« ©pmnafium, bie aJcÄbcbenfdbule, ba«
neue Sd^ulgebÄube auf bem (SmmerSbera, ba«
2Baifenbau8 unb ba8 flranfen^au«. 2lm äjftenbe
ragt auf einem ßügel ber SWunot auf, ein gemaltiget
meHtbctiger runber ^urm mit fc^nedenf brmig ge--
©d^offlc — ©d^af^äutr
375
n)imbenet3(iiffa^t,5mbi(Ien,Bombenfeften9Raumi,
1564—82 ausgeführt unb ncuerbingS teftauticrt.
2lm SBcftcnbe ließt bie ^romenabe ^afenftaub mit
bem ®enhnal be« berühmten öiftonferS 3o^. t)on
'JJlüQer. S)en beften übetblid übet bie 6tabt gemaV-
rcn boÄ gegenüber am tinfen SR^einufer gelegene
3)orf Seuert^alen, gu bem jmei SBrüden führen, unb
am regten Ufer bie Scilla ©barlottenfeB, beten (5r=
bauet, bet U^tenfobtilant ^. 3Rofet (1805—74),
auc^ bet €c^5pfet bet gto^attigen SBafietmetfe im
iR^ein ift, benen bie fc^afjbaufenfcfce Snbufttiei^ten
^uffc^n)ung loetbantt Sübmeftlic^ )7on 6. bei
Souffcn bet SR^dnfan. (6. SfH^ein.)
®ef(j^i(j&te bed ßantond unb bet €tabt.
2)ie ®e|^ic^te be« ie&igen ÄantoniJ S. ift im wef ent^
Hd^en biejenige feinet ^auptftabt. 3)et Ott etlangte
1050 butcb bie ©tünbung bet 5lbtei Slllct^eitigen
()t5|ete ^ebeutung unb mitb im 12. ^al^tiif. aU
Stabt etiDÄ^nt. SlÖ aeiftli<^e Stabt genoj S. Sm^
inunitAt unb avS biefet etmud^S nac^ unb nad^ bie
dieicb^unmittelbatteit; S. mutbe abet 1330 vom
SRcidfee an ßabSbutg »etpfflnbet, Don beffen ioerts
f^aft ed ft(6 1415 lodtaufte; 1454 fc^log eS> non
öftctteid^ hiebet bebtdngt, mit ben ßibgenoff en ein
SünbniS ab, baS 1479 etneuett mutbe unb 1501
.w feinet 5(ufna^me in ben 93unb fübtte. 5Racbbem
6. 1529 bie Sftefotmation eingefügt! patte, !am baS
etift ailetbeiligen an bie 6tabt. 3m. 16. 3a^tt.
artonbiettc 6. fein gtö^tenteitö ftü(^et fc^on etwot^
benei^ £anbgebiet, baiS Don bem günftifc^-atiftofta-
tifcfeen Stabttegiment butdj Sanbüögte »etmaltet
lüutbe. 5)utdj ben Umftutj bet alten (Sibgenoffcn-
icfeaft 1798 mutbe biefcS Untett^ancnüet^ftltnig be*
fcitigt unb 6tabt unb 2anb bet öcbetifd^enSHepubli!
zugeteilt, bid bie ^ebiationSatte Don 1803 bem
itanton bie ftü^ete Selbftftnbigfeit wicbctgab unb
fein ©ebiet butc^ bie 6tabt 6tein Dctgtö^ctte. ^nxä)
bie aSetfaffung öon 1814 toutben bie SBottec^te bet
ctabt gegenübet bem Sanbe teilweife miebet^etgc»
ftcttt, tt)aä gu öftetn Untu^en unb im ^an. 1831
5um äufftanb bc8 fianbüolfS unb ßinfül^tung
einet neuen teptftf entatit)=bemoltatif c^en SSetfaffung
füttte. Seit^et ^at ficb bet flanton im bemotrati^
f<ben Sinne weitet entwidelt unb butdfe bie 33er-
faffungiStemfton von 1876, bie baS fahiltatioe Sie-
fctcnbum unb bie SnitiatiDe einfübttc, ben fibet-
gang gut teinen S)emoltatie eingeleitet. 93ei ben
Slbftimmungen übet bie SHeDifion bet 93unbe3Det=
faffung 1872 unb 1874 fHmmte S. mit ftatf et aJlaJo=
rität fftt SReDtfion. 1893 befd?lo6 bet Danton bie
gtunbfÄ^Uc^e 2Biebeteinfü^nmg bet 3:obe!8fttafe.
5)ie SUeüifion bet SSetfaffung 1895 fübtte ju Qm--
füfttung bed obligatotifcfeen ylefetenbum^.
Sittetatut. Sint^wtn, Set Äanton ©., (^ifto=
nf*, geogtap^f* unb ftotiftif* (St. Oallen 1840) ;
iBeittflae gut »atetlAnbifc^^ ©efdbidfcte, ^g. t)on bet
Öiftotif* s antiauatifci^en ©efellfcbaft ( 64aff^.
1863 fg.); SRüeget, ©^tonif bet Stabt unb fianb^
f*oft 6. J2 »be., ebb. 1880—92).
ei^affle, aibett ebet^atb ?ytiebr., 5Rational=
öfonom unb Staatsmann, »utbe 24. Sebt. 1831
HU 9{üttingen in SBütttembetg geboten unb be-
fugte 1844—48 ba« euang. Seminat in Sii^ön-
t^al, fobann bie Uniuetfitat Tübingen. Son 1850
big 1860 toat et bei bet Sebaftion beS «Schwab.
SMetfut» in Stuttgart t^tig unb et^ielt öetbft 1860
eine otbentlid^e ^tofeffut bet polit. ß!onomic unb
StaatStoittfd^aft an bet Unioetfitat Tübingen. SBon
1862 bis 1865 gef^btte S. bem lüütttemb. Sanbtage
unb 1868 bem S)eutf(^en 3ollpattament an. 3m
gleidfcen ^af^te folgte et einem 9hife an bie Uniöets
fitat 2Bien. 93ei bet Söilbuna bes öftctt. fiabinettS
Öo^enmatt übernahm S. 7.lJebt. 1871 baS aJlini*
ftetium beS ipanbelS, gugleidp auci^ geitioeilig bie
fieitung beS$lc!etbauminiftetiumS. ^ai) bem beteitS
im Dftobet bcSfelben ^a\)tt^ ctfolgten Stutg beS
SKiniftetiumS gog et ficb gu bleibenbem Slufent^alt
nad^ Stuttgatt gutüd unb toibmet ftcb feitbem emet
fe^i> auSgebe^nten littetat. 3:Wtigfeit. S. nimmt
eine felbftdnbige Stellung untct ben 5öetttetetn bet
et^ifcp^fodalpolit. SRidbtung ein unb ^at aud^ auf
bem tein t^ieotetifcbenSebietcSebeutenbeS geleiftet.
SSon feinen Stbriften fmb ^enjotgujieben: «S)aS
aefellfdjaftlitfec Softem bet menf(feli(^en 2Bittf*aft»
(3. 2lufl., 2fflbe., SEüb.1873), «^ie Ouinteffeng beS
SoctaliSmuS» (®ot^a 1874; 13. Slufl. 1891), «3)ic
nationalöfonomifcfee S^eotic bet auSfc^lie^enben
9lbfa«9et^filtniffe»(3:üb.l867), «Kapitalismus unb
SocialiSmuS» (ebb. 1870; 2. Slufl. 1878), «S)et
fotpotatiöe öilfSfaffengtoang» (ebb. 1882; 2. Hufl.
1884), «SBau unb Seben beS fodalen KötpetS»
(2. 3lufl., 2 Sbe., ebb. 1896), «Stunbfäfte bet Stcuet^
politil» (ebb. 1880), «S)ie äuSüdfetSlofigteit bet So^
cialbemoftatic» (ebb. 1885; 4. ÄufL 1891), «®efant=
melte Sluffdjje» (2 »be., ebb. 1885—87); «S)eutfd)e
Äetns unb3«itftagen» (Setl.1894; 5Uuegolge, ebb.
1895). 3u bem feit 1893 etfcfeeinenben «.6anb= unb
Se^bud^ bet StaatSwiffenfd^aften» fcfetieb et ben
2. unb 3. Sanb (a3)ie Steuern. SlUgemeinet unb
SBefonbetet 2:eil» bet U. Slbteilung, fipg. 1895 u,
1897). S. ift feit 1892 alleiniget fietauSgcbet bet
«3eitf*rift füt bie gefamte StaatStoiffenfcpaft», füt
bie et üiele SBcittdge liefett.
^Aäffitttank obet 9ött(^ettang, ein' in
SIRün*en aüet fiebenSa^te (1879, 1886, 1893 u. f. f.)
am S)tcilönigStage (6. 3an.) ftattRnbenbet f eietlid&et
Slufgug mit Slang bet löbttd^ct (Stafflet) in alt-
beutfc^et Zxad^t , angeblich gum »nbcnfcn an bie
Seucbc oon 1517, toftptenb weichet bie Söttdjet einen
öffcntlid)cn 3lufgug mit SWufjf gut allgemeinen St^
mutigung Y>etanftalteten. S)ie älAnget ttagen bunte
SReife, mit beten öilfe fic alletlei giguten bilbeti
(SReiftang). — SBgLÜJlapt, ^etS. unb betaWcb=
getfptung (2)lün*. 1865).
Si^afflteQe (Melopbagns ovinus L.), Sd^af«
lauS, Sc^aftefe. Scbafgede, (fliege auS bet
Untetotbnung bet ÖauSfliegcn (f. b.), Hopf bteitet
als baS ßalSWilb, glügel fe^lenb', Seine !utj unb
bidf,i&intetleib ungegliebett, Saugtüffcl fopflang.
üotftebcnb, gatbe potnbtaun, Sötpct giemlid^ bic^t
mit Wtoatgen ©orftcn bebedtt. Sänge 5—5,5 mm.
Siefcbmato^t auf SBeibefcfeafcn, beten Slutfaugenb.
tf Äaffiiet, f. (Sifenba^nbeamte.
Zma^Qt, f. S(bafott.
SmafgotBe^ Man^engattung, f. Achillea.
Cmaraoitt, f. Amnion.
Qcnar^ätttl, Aatl f^taug @mil )7on, beutfd^et
^l^pfitet, ©eolog unb ÜWufift^eotetüet, geb. 16. gebt.
1803 gu angolftabt, ftubtette aWat^ematif unb 5Ra=
tutmifienfd^aften an bet bamaligen Uni»etfitat
SanbS^ut unb loutbe 1827 Sltiptot an bet f bnigl.
Sibliot^ef bet na^ aWünc^en tjetlegten UnioetfUät.
Seine etften Slb^anblungen etfc^ienen untet bem
^feubonpm ßmil felltfot) (pellis ovis). 1834
manbte ftdfc S. nadfe (Snglanb, loo et fpatet gu Sroan-
feaeinSabotatotium ettic^tete, umben?ßubbelptoge6
gu ftubieten. S. etfanb untet anbetm in (Snglanb
1836 eine 2)laf c^ine gum ^ubbeln t)on S(^miebeeif en.
376
©d^affamcl — ©t^afol
entbedte bie Shmefen^eit bed 6ti(!ftoffiS im ^fen
(1888) unb tonftruierte ein Sibrationdp^ototneter
(1840). eetne ^bbanblung «Übet bie Urfacf^en ber
S)ampffef{e(e|:)}Iofionen» (1841) ertoarb i^m bie
öTo&e filbeme Selforb^aÄebaitte. 3w 2lptil 1841
teerte 6. naci^ OÄüncben jurüd, fto er 1842 3Jlit^
gheb ber ^fabetnie luurbe unb bad geognoft. Sahv
nett grünbete, beffen ^on{er))ator er tourbe. 1843
»urbe er aufeerorb., 1844 orb.^rofeffor ber (Seoloaie,
iBerobaU' unb düttentunbe, 1849 OberbibUot^far.
@r ftarb 25. Sebr. 1890 in SRünc^en. @eine geo»
gnoft. (^orfc^ungen über baiS 9l(pengebiet legte er
teitö in Seon^arbd unb Sronnd «S^V^uc^^f teitö
in ben «©eognoft. Unterfucbungen bei^ fübbapr.
Slpengebirged» (SJlünci^. 1851) unb «Sübbapemd
Lethaea geognostica» (ip\. 1863, mit ^ttaiS) nieber.
3femer fc^rieb er «5)ie ©eologie in i^rem 5BerWttnii^
ju ben übrigen iRaturloinenWaften» (OÄünc^. 1843)
unb «S)ie neueften geoloi. ^^potbefen unb i^r Ser-
bAltni^ )ur 9latum)t{fenMaft überhaupt» (1844).
^Daneben befd^&ftiate et fxä) mit ted^nifc^^-aluftifd^en
unb mufi!alif(fcen Unterfu^unjen unb erfanb unter
anberm ein Unioerfal-^Bibratton^^^^otometet, ein
$^onometet (1853) unb ein £at(ibenp^onometet
8.860). (Sinen »ic^tigen ^Beitrag mt ©efcbi^te ber
irdjenmujif lieferte er in ber ©(prift: «S)er ec^te
aregorianifcbe (S^oral in feiner (Sntmidlung bis gur
Äir^enmufir unferer 3eit» (SMünci^. 1869). ferner
f^tieb er: <@m Spaziergang burd^ bie titurgifc^e
anufifgefc^icfate ber latj^. fiir*e» (3Rün*. 1887),
«2lbt (Seora 3ofqj& iBogler» (Sluggb. 1888). — »gl.
iBö^m, @. (S. Y>on <S. (Separatobbrud aui bem «Sapt.
Snbuftrie-. unb ®emerbeb(att>, 37lünc6. 1890).
Cdboff amel, f. Sama.
CmaffSfe, Siptauer, f. £itotau.
9mattltt, gutterpflame, f. ftlee.
9^^aftnoten, f. ^artletbigteit.
C4ttffo4)f,früt^erau(^6ociet&td' oberfion«
t)erfation3=, auc^ 3)enun3iation8fpiel ge-
nannt, beutf(j&eiS fiaitenfpiel, bad je naa^ ber @e-
genb in fe(ir Y>erfd^iebenet SBeife Don Y>iet, fed^S
obet ad&t ^etf onen, bie [\^ in jtoei ^iParteien teilen,
gefpielt luirb; bocp n}irb ber ^eminn allgemein
bur<^ bie Sa\){ ber in ben gemachten Stichen ent-
haltenen Hugen entfc^ieben unb gd^lt bei 61 ^ugen
einfad^, bei 91 ^ugen boppelt. ^ie SBen^el über-
ftecpen alle anbem, auc^ bie Srumpflarten. EllS
aBenjel gelten ^ier bie mer Unter (33uben). bort
bie Y>ier Ober (^amen), anbeno&rtd alle unter
unb Ober ober bie t^ier Unter nebft (Sicj^el- unb
@rünober. ^ieäBertf olge ber äßen^el nad^ ber garbe
ift bie geloö^nlid^e ((Si«el, ®rün, 9lot, Scbellen).
^ einigen Spielmeifen ift @(^ellen immer Strumpf,
in anbem 9lot. 3)ie angefpielte ^arbe mu^ belonnt
toerben, bod^ ijt man, totnn man bied ni(f|t tann,
nidbt ge^mungen, lu trumpfen. 6. fann mit einem
ober mit itoei fiartenfpieUn Don 32 Slftttem gefpielt
werben; in leftterm ^aU, nennt man ed SDoppel-
!opf. (Sine äierfc^meljung be^ @olo (f. b.) mit 8.
ift ber menbif^e 6. }u mer $erfonen mit fec^d
SBenjeln. (Sicfcelober ^jei^t ^ier «ber Stlte», (Srün^
ober «bie Safte». [^ohbod (J. b.).
Ci^aflatt^, f. Sd^affliege. 6. ^ei^t audp ber
Cdiafliiife, ^flanu, f. Coronilla.
«(fiafmättl^ett, H^flanje, f. Selbfalat.
C4^öH(6(^affot,Y>omfr|.echafaud),lBlut^
bü^ne ober SBlutgerüft, bie er^of^te 9li(^tft&tte,
auf »clever bie öinricbtung (f. b.) Don SSerbrecbcm
ftattfinbet. (6. au* ©uiUotine.)
9^M^oät, f. jhil^podte unb SariceQen.
Cfbofiiitefe ober ® e^irnquefe, f. ^Dre^Erant^
Ciftaftättbe, f. SRAube. Ueit
Ciftaffibiit;, f. e<baf.
Cdiaff amiiiael, ®raiSait, f. Festuca.
Ccbafftjibt (@(i6afftebt), @tabt im preui
SReg.'^e^ unb KreiiS SRerfeburg, am Urfprung bei
Sauc^a, an ber 9lebenltnie SRerfeburg-S. (17,9 km)
ber $reui StaatiSba^nen, M (1895) 2771 &,
barunter 123 ftat^olüen, $oft, Selegrap?^, ein Mittel-
gut; 3urf«Jabril, ßifengieperei unb Sabril lanb--
»irtfcbaftlicber aWafcfeinen, STOolfcrei, Siegeleien,
6teinbrü(fee unb ©anbei mit (Setreibe unb ^ettvie^.
^ibafflM, f. etaU.
e(9amelae, f. »a((^fteUe.
^ä^ajt, iBe^eic^nung für bünne unb f d^lante Aön
per ober Seile berfelben, a. 9. eined ©emeMr einer
2an}e.©&ule,$flame. 5lnber5Rabelfabri!ation
beieicpnet man mit 6. bie S)rat>tftüc!e öon ber jtoei-,
brei- obet t^ierfac^en £&nge ber ^er|uftellenben 92&6-
nabeln ober 6te(f nabeln ; ferner ^ei|t f o ber rüdwär^
tige Seil eineg ScblogrieaeliS, auc^ ber o^Unbrijc^e
Seil eined nicibt (lo^Ien Scplüff elS ; im 9Raf(binenDau
bei einfachen Sraaacfcf en ber jnjifiiben ben S^pfen U-
finblicibe eigentlid^e Sd^fenförper, bei $leuelftangen
Ö^Jleuelfdbaft), ftuppelftangen ber Seil jtoifAen ben
beiben Stangentöpfen; auc^ ein Seil beiS SBebftubld
(f. Safel: äBeberei I, gig.9), ber »ogelfeber (f. Sc*
bem), fomie ber bie ffiabe umf(!tUefenbe Seil bei
©tiefefe (©(fcaftftiejcO beifet 6.
^ ^ \ceU, beilartigeg ©erfit, f. Seit.
ete, f. Sc^affliege.
tu, f. 9)erebelung.
^l^alnte^ ^flanjenfamilie, f. @quifetaceen.
ladi, S)orf in Oberbapem, f. ®b. 17.
ptuttUt, l (Itit
tfet^ f. ©afenmörfer.
•«ff^^ff f.'Smcbtwaffer.
oUe, f. Solle.
ktät, f. Scbaffliege.
lafittf^tf f. @(Qaf.
jäh, in ber perf. ©prad^e bet aQgemeiuite
9lame für ben S9e^enfc^er emed Sanbed, f omo^l für
ben unabhängigen ©ouoerAn atö für ben le^nd-
Pflichtigen 9)afaUm. Htö Sitel bed fibnigd oon
$erfien unb bed ©ultanS »irb aber iekt bie }u:
fammengefe^te Sorm ©dbabinfcba^ (OberfM
©c^a^ ber ©(^abd) ober $dbif(ba^ (f.b.) gebraust.
— ©. ift auc^ ber 9tame eined S)iamanten (f. b.).
Cc^al^if perf. 9lecbnungdftufe unb ihipfermünjc,
ald erftere ber 20. Seil eined ftran (f. b.) ober ettoa
2,6 $f. [beig5itbufi(f.b.).
Snhfthntme («Abnigdbud^»), cpi](j^ed (Sebicbt
Cdpaidf, f. ©(beicb.
Cfoaitatt, arab. Sotm bed äBorted ©atan.
9dfaitmfü, 9)erg, f. iBefd^^Sarmal.
9ä^aM, eine 2ur Gattung ©unb geti&tige Heine
(Smppe nftc^tlid^ lebenber 9laubtiete, bie im\it\\
benSBölfen unbSüdjfen fte^t StreaRitgliebcrrmb
)7on aeftredtem Sau, feiten ^Ol^er ald 50 cm, ffobtn
i^aif augefpi^te 0(fren, fletne Slugen mit runber
$upille, lange Sartborften unb ein jiemlub 0tol)
behaartes, gelbed ober braungetbed, fteHenmeife
fc^njarjgrau überlaufene^ Seil, tragen ben bufdftigen
©d^koan) ^orijiontal unb Derbreiten einen fe^r Übeln
®emcb um fic^. ^ie ©. leben gefeUig, legen unten
irbifc^e Saue an unb fmb feit alten Reiten me^en
i^red eigentümli<i^en na(i^tli(lben(9e^euld berüchtigt,
erft mit (Eintritt ber S)dmmemng Derloffen fie ihre
©d^alorillriubc — ©d^oßc
377
Silupfivinfel unb ftveifen bic ganje ^ad^t nac()
Sfiadrung um^er. ^abci bringen fie fclbft in bic
©täbtc, »0 fic bic 2lbfaUe jufammcnfud^cn, berau-
ben Sü^nerft&Qc unb ^orrat^bäufcr unb toüf^Un
fi(^ SugAngc )u allen nic^t fe^r f orgf&Itig cingeric^:
teten®rÄbcm. ©ie Jud^cn fcfemacfcc ©augeticre unb
$5gel 3U bcfc^lcic^cn, n&l^ren ftd^ aber aucb t^on ^^flan-
jenwui^cln unb fmb Sieb^aber Don SBeintrauben.
S)er gemeine 6. (Canis aureus L., f. Safcl:
SBilbe iDunbe unb Spanen I. gig. 4, 5Bb. 9,
6. 426), ber ma^rfci^cinlid^ burtp Slifd^ung unb
bire!t €tamm)7ater mehrerer 9laf[en t)on ^aud--
tunbcn mürbe, ijt bis 90 cm lana, oben graugelb,
unten unb an ben Seinen roftaelb, an ber ^ulen-
feite ber O^ren fud)drot unb pat einen bis ^u ben
^erfen rcicfecnbcn, 30 cm langen unb an ber ©pifte
f^aarjen ©d^manj. (h ift non ben balntatifd^en
3nfeln an über ©ned^enlanb, bic 3:ür!ei, ©übru|=
lanb, Sleinajicn, Werften, ^nbien unb faft gam
3lfri!a tjcrbreitct unb jcigt t)iele©piclarten, je nacp
bem SBo^nort. S)ic in ber 93ibel unter bemluanien
6(feual er»afenten 3;iere (bie eJüd^fe ©imfonS nacfe
SutberS fiberfe|)ung) gehören glcici^fallS ju ben ge-
meinen ©. @r ift ein jubringlid^eS, aber feiges Ster
unb ben SWenfc^en nipt gefa(^rlici^. Slu^er bem gc^
nannten finbet man noc^ eine gange Slnja^l ©c^atal-
arten in unfern joolog. ©arten, »o fie fic^, mit rolS>cm
^leiW gefüttert, gut galten, megen i^reS ©crud^S
unb ®epeulS aber menig beliebt fmb. ^ie greife
f(fett>an!cn gtoifcfecn 30 unb 200 STO. für baS ©tüd.
9tb^atiUt\nht, f. Croton.
9^üU unb ©c^afcl, bie ©lieber ber Slnfer=
fette. ©. fmb gefc^loffcn, ©Aafel fönnen geöffnet
werben, um mc^^rcre Äettenftüd c miteinanber m Der*
binbcn. $atentf(fca!el^abenbie»JormberÄetten=
f(feafcn, paf[en alfo in baS Hnfcrfpill.
9d^aftt, B\}atu, @in^eit beS Japan. Sangen-
ma^eS, eingeteilt in 10 ©un ober ©ung oon 10 S9u
ober 53un ju 10 SHin ober SHing = 0,so803 m. 6 ©.
= 1 Äen (f. PA [t)ögcl.
^^iOnf^ü^utt, f ot)iel mie f$ahi^ü(;ner, f. ßoüo^
wah Umfc^lagctu(4, f. ©baml.
9mlblattttn, ber $emp^iguS (f. b.) ber 9leu^
geborenen. [beS ©runbioajfcrS (f. b.).
9MltbtU€ippütüt, Apparat jurllntcrfucpung
9d^üiätn, ©obfrieb, ^oüanb. ÜRaler, geb. 1643
üu SWabe, ©c&üler loan ßoogftractenS unb tjieücic^t
(^erarb S)ouS, lebte lange in ©nglanb, feit 1691 im
öaoQ als SRitglicb ber ©c^ilberbent, roo er auc^
16. gioo. 1706 ftarb. ©eine aWeifterf*aft bejtc^t in
ber S)arfteUung »on Si^teff eften, bie er auf bic man=
niofatfefte Hrt, burc^ fierjen-, Sampen- ober geuer=
bcleu^tung ober fonfttoie im ©inne beS SRacbtftüdS
(f. b.) ^crDorgubringcn mu^te. ©eine SluSfül^rung ift
big ins Äleinfte for^falti^ unb xart; bocp mürbe in
feiner fpatem 3eit feine ?mf clfüprunj freier. Slufeer
Gnglanb befiften bie ©alericn gu 2Bien, ÜHüncben,
Bresben, Slmfterbam, 6aag 5lrbeiten tjon ilS>nt, bie
aud^ oielf acb geftod^cn unb lit^ograpl^iert ftnb. ©. ra^
bierte fclbft in Rupfer, bodfe fmb feine iBlatter feiten.
9ä^aVbtt9, S)orf unb S3abeort in ber öfterr.
53e}ir!S^auptmannf(i&aft unb bem ©eric^tsbegirf
^nyen in Sirol, feauptort beS ©c^albcrer
3: Hl es, meines bei m\)xn in baS ©ifadt^al
münbet, ^at (1890) 336 e.
Cd^ale (alt^odpbeutfd^ scala), ein ©efa6 i7on
flacher bis m ^albtugeligcr §orm ; gelcgentlidfe ^aben
bie ©. au6 einen ^o^en mlp. ©ie bienten im Alter-
tum inSbefonbere als Snnf unb Dpfergerat (f. $a=
tera), jetjt meift gum S)arbieten Don Dbft, Äu(^en,
3u(fer u. bgl. fomie jum Hufbema^ren tjon Sifiten^
farten. (©. Scytfig. 2 u. 3 beim Slrtitcl: ßilbcS::
beimer ©ilberfd^a^ unb Stofcl: ©olbfci^miebe*
fünft I, gig. 4 u. 5.) — SSgl. $. fiartmig, S)ie
griec^. ^eiftcrfc^alen ber STütegeit beS ftrengen
rotfiguriaen ©tilS (mit 75 a:afeln, 93erl. 1893).
Ö^afe, fooicl mie ©drallem (f. b. unb 6elm).
^d^ale^ beim $ferbe eine ßnoc^enauf treibung
am ftronengelenf, mie ber Seift (f. b.), unterfd^eibet
ftdb aber loon biefem, bag fie md^t auf bic ©eiten^
fiadfeen beS SronengelenfS befc^ranft ift, f onbem ficb
ringS um baS ©elenf erftredtt (^inabein). S)ie©.
ift baber ml ungünftiger gu beurteilen als ber Seift.
Ci^alettf in ber ^Afl^ilP^adb^ ^i^ Sufe beim
(5lcb^ (Sbel-, 2)am=, SHe^^ ©c^marjs ©emS^ unb
©tcinmilb. ©d^alenmanb, äußere gladje ber ©.
C(^aleiiaffe(^ f. ©c^nuraffeln.
^müitnbltnht, aJlineral, f. SBlenbe.
Cmalettgttfif, fot^icl mie ßartgu^ (f. b.).
C^c^oleitfrebf e, f. Aruftentiere.
^diaitnHtn^, meteorolog. Snftrument, f. äfto^
binfonS ©(balenfieuj.
^tbaltnfupptluM^ f. Kuppelung.
^aialtnohftf Obftarten, beren augere bicEe
©cbalc ungenießbar ift unb beren ©amen allein ge-
oeffen merben. .&iergu geboren äBalnuß, ^afelnug,
Kaftanie, aber auc^ bie 3)(anbel, bie botanifc^ gum
©tcinobft gered^net toirb.
Cf^atet, baS beliebtefte iSrael. ©abbateffen,
befielt auS fettem SRinbs, ßammel* ober ©anfefleifd^
mit SRciS ober großen ©raupen unb ©rbfen.
SAalfigd, t^al in ber ©d^meig, f. ©cbanfigg.
Schalt [got. skalks, alttioc^beutfd^ scalh, scalc),
urfprüngliÄ fooiel mie Sncdtjt, bann ein 3Wenf(fc
r)on fnec^tifd^er ©efmnung mit bem 9lebenfmn beS
®oS^aften unb Slrgliftigen; erft in neubodfebeutfcber
3cit ift bie milbereSöebeutung, ein ÜRcnfd^, ber mut-
willige, lofc ©treid&e treibt, aufgefommen.
9(6aUaitte, f. ßant^olg.
9maltüntia befi^laaett, f. Sdemalbrec^ten.
e^aifaup ©tabt im Kreis ©onneberg beS j^er^
IpgtumS ©ac^fen'-iDleimngen, linfS an ber 3^/ am
%ni beS3:büringer29albeS, ©i^ eineS Amtsgerichts
(Sanbgericpt SWciningen), ^at (1895) 1936 (S., $oft,
ä^elegrap^, Aunftfc^niftfc^ulc; ©pielmarenfabrüa^
tion, ^ampffagemerf, S3rauerei unb iDlarbelmü^len.
SBeftlic^ auf einem 93erge bie SHuine ©c^aumburg.
«i^ulfe^^abrifort im l^rciS ©elfenürd^en beS
preuß. 9leg.--93eg. SlmSberg, 2 km füblidfe Don ber
^ (Smfcber, an ben Öinien 2Banne=
j|^ T Dberpaufcn unb effcn-2Bin-
^» X terSmiff ber$reu|.©taatSba^=
mji^m__ (K nen, mit elettrif^er ©traßen-
kWK^g ba^nna(^^attenfd^eib(7,9km),
\ Im ^atte 1867 : 2058, 1880 : 9495,
i ^ ^ / 1890: 14887, 1895: 18327
\ ^// (9616 mannl., 8711 toeibl.) (S.,
V^ 3< S^o\tamt erfter Älaffe, 2ele*
"^ Qxap^f ©prengftoff=SBerfud&Ss
ftation, f at^. unb eoang.$farrf irc^e,9ftealgpmnafium,
^ö^cre 3Jiäbd^enfc^ulen; ©aS» unb Söaffermcrf ; brei
©teinfo^lcngec^en (©raf iBiSmard , SBil^elmine SBic^
toria, ftonfolibation) mit SHingofemiegeleien, (Jifens
gießerei unb SRafd^inenfabrif (Gepalter ^ütte), $ubb:
iingS= unb S)rabtmalgmerf, ©ta^lmerf, Äofereien,
j^abrifen für @pemitalien, äBcUblec^, SBcißbled^,
$ra^tfeile,Slmmoniaf, 5!o(^^erbc, ^led^marcn, ©laS
unb ©piegel.
378
©c^alfcn — ©d^attgcfd^inbigfcit
Ci^alfeit, )7 er f ehalten, baS Serfd^Uegen ber
Sabelutcn (f. fiufcn) ber 6djiffc mit ©d&alfbrettcrn
unb ^rcfctininacn (f. b.).
fricfel (Strophulus), ßautaugWlag bcr f leinen
Äinbcr, beftc^enb in ^irfc^ bis ^anffomgro^en, Uai'-
roten, mä^ig judenben ^ötd^en, bie in ber Siegel
in ©ruppen beieinanber fte^en unb nadj mehrtägiger
5J)auer metft unter Slbf^iuppung üerfcfetDinben. $ie
Urf ac^en bcr 6. ftnb entmeber Äußere ßoutreije ober
(SnidbrungSftörunaen, inSbeJonbere Tta^en- unb
^armtatarrp. Sepanblung: lautDarme SBAber, die«
gulierung ber 3)i&t unb be« 6tu^Igangg.
®i4au, bie @mpfinbung, n)el(!^e burc^ bie unfer
O^r erregenben Suftbemegungen entfte^t 3)er ^na((
(f. b.) ift eine hxrje intenfwe ©tpaUempfinbung.
@ine langer ant^altenbe ^mpfinbung begeid^net man
aU ©crftufc^ (f. b.) ober Son (f. b.), je nad^bem bie
fiufterfcbütterungen unregelmäßig ober gefet^ma^ig
aufeinanber folgen. S)iete regelmA|igen Sd^mn-
gungen ber fiuft »erben »on fc^wingenben elafti=
ic^en Sörpem eneugt, »ic gcfpannten Saiten (f. b.),
6t&ben (f. b.), pfeifen (f. b.), ©loden (f.b.). SBenn
bie Sa\){ biefer Sc^toingungen in ber ©efunbe un-
gefftbr gtoiWen 16 unb 40000 liegt (f. ©renjen ber
©örbarteit), ^ören wir einen S^on ff. b.). ©emöl^ns
lid) fü^frt ein fol(i^cr Äörper mehrere 64mingung«=
n)eifen mit ben ©d^mingungdga^Ien n, 2n, 3n . . .
jugleicfc auö, toobur^ bie »erf^iebene Klangfarbe
(f. b.) ber %bne entpe^t. 2)cr 2:on ift befto J^öi^er,
je größer bie 3alS>l ber ©cfetoingungen. 2)iefe
Sd^mingun^dsa^fl eines ^onS n}irb am bequemften
m.it ber 6irene (f. b.) beftimmt, bie Klangfarbe
mittels ber Mefonatoren (f. b.) unterfuc^t. S)ic
Stfeftingungen ber Äörper erzeugen in ber um=
gebenben Suft ©d^alltoellen, baS fmb SJerbicfc^
tungen unb SSerbünnungen, bie ft(^ fugeiförmig
auSoreiten unb mie SBaffem^ellen, meldte burc^ bie
©c^ioantungen eines fia^neS auf einem S^eic^ erzeugt
werben, fortfcfereiten. (6. Scfeaügefcbtoinbigleit.)
5)iefe SBerbic^tungen fmb gu gerina unb ge^en aud)
ju fcfcnell Dorbei, um einen mermd?en Ginfluß auf
baS bie Suft burifeftenbe fiid^t ju üben unb gef e^en
äu »erben. X069 tann man fte mittels ber ©cplieren--
met^obe (f. bj fic^tbar machen. (6. Za^d: ©cfeall,
gig. 1.) a:reffen bie Scfeallioellen baS Dbr, fo lommt
infolge beS mac^fenben ^rucEeS baS Trommelfell
in IBetoegung, baS bur(j^ ^ermittelung ber ©e^Ör-
fnöc^eld^en bie glüffmfett beS D^rlabprintJiS, inS*
befonbere jene ber Scfcnecfe mit ben S^lerüenenb-
Organen in Setoegung feftt, woburc^ bie Gmpfin-
bung auSgelöft wirb. (6. ®ebör ncbft Safein : 3) aS
©e^örorgan beS 3Renf(!pen, 1, 11.) S)ie @r=
regung beS ©e^örorganS beruht auf bem SRittönen
(f. b.) ober bem SMitWioingen. 3n d^nltd^er ffleifc
fönnte ber oben erw&^nte Sai)n einen stoeiten in
größerer Entfernung tnS ©dfewanfen bringen. S)a
man neben bem ©runbton eines jufammengefefeten
2;onS bie cinfaci^en Dbertöne (f. b.) ju erf ennen t)tv
mag, |o ift eS ma^rfc^einlid^, baß eS für )7erf (Rieben
bb^e ibnc befonberS gbgeftimmte @nborgane (ü^or-
tif^e gafem) in ber ©cfenede jjiebt, bie nur auf biefc
Söne anfprec^en, woburc^ bte Srennun^ ber Son-
beftanbteile in ber @mpfinbung ermöglicht fd^eint.
3)ur(fc bie 3nterf ereng (f. b.) ber Scballtoellen ent^
fte^en bie fo^. ©(j^mebungen (f. b.), auS benen fid)
bie ^armome unb 3)tS^armonie edlArt.
2)ie SHefleyion ober ^urüdwerfung beS ©.
an feften aBdnben gefd^iept, »ie beim Si^t, nach
bem ®efe|(, baß ber EtnfaQSwintet gtei<j^ bem 9b
flettionSwintelift; jebod^ gilt biefcS einfädle ®eie^
nur für ^o^e 2:öne. Qm jurüdgemorfener 6. beißt
(^d)0 (f. b.). 3ur Aonsentrierung ber iurüdfoemor-
f enen ©d^allmeUen auf einen $untt bient ber Sd^all^
fpiegel(f.b.). Unter SBrec^ung beS©.»erftettman,
abmeidpenb )7on bem ^Begriff Sredbuna beim Si^t
(f. SBred^ung ber Sid^tftraplen), lebiglidp eine fold)c
Verteilung ber ©c^aÜmellen, baß eine ed^oartige 3u'
rüdtwerfung berl^inbert mirb. aber bie Umfe^ung ber
©d^alltoellen in Hnjie^ung unb $lbftoßun{i,
Sujtftrömung unb 2Birbel f. ©*aU (5Bb.l7).
über bie auf 3:afel: ©d&all beflnblidjen giguren
ogL bie Slrtilel: ©dfelierenmettiobe , grig. 1 u. 2;
©irene, gig. 3 u. 10; ^^nautograp^, gtg. 4 u. 7;
Öarmonifa, cbemifdfee,gig.5; SunbtSStaubfiguren,
gio. 6; ffleöen, gio. 8 ; ^^onograp^, gig. 9.
^ie ©efel^e beS ©. faßt man unter bem 9lamen
2lfuftit ober ?P^oni!jufammen. SereitS ^ptf^fl:
goraS (im 6. Sa^r^^. x>, (£pr.) unb beffen ©dbüler ent^
widelten uemlic^ grünblic^ bie Se(ire t)on ben mufi'
talifd^en Snteroallen unb t^on ben S^mingunaen
ber ©aiten. Hna^agoraS (im 6. 3a^r(^. t>. Spr.)
ertlarte baS Qd)o aü eine 9lefle|ion beS ©., unb
^liniuS wußte, baß ber©. in feften Äörpem fidj
fdbneücr fortpflanze als in ber Suft. 3m SRittcb
alter g^fdpab nid^tS für bie ßntmidlung ber 2lfuftil;
in neuerer äeit ^aben fidb um bie tbeoretifd?e gor:
fd^ung Derbient gemad^t: SemouUi, (hiler, 9lameau,
6^^labnt, 9lewton, Sa)>lace, ©a»art, ^agniarb bek
Sour, ©eebed, SBeber, Kunbt, Slöpletu. a., oor
allen aber ipelml^ol^. 2)er berü^mtefte ^erfertiger
atuftif d^er Slpparate ifi gegenwartig Koenig in $anl
(Dgl. bejfenExperiences d'acoustique, $ar. 1882);
baneben ift ^ppunn in Sanau gu nennen. Unter
^hiftit im fpeciellen ©inne loerfte^it man ou^ bie
SRegeln, nacp benen eine günftige ©d^oUwirtuna in
gefd^loffenen SR&umen erreidjt wirb. (©. %tmU
$gl. SUlad^, Einleitung in bie^elm^ollfcbe üKufil'
tbeorie(®rag 1866); 3:pnball, S)er ©. (3. SlufL,
Öraunfc&w. 1897): ßelm^olö, Se^re »on ben ^n-
empflnbungen (5. Stuft, ebb. 1896); Stapletgi), Sie
t^eorie beS ©. (2 »be., ebb. 1880); Httelbe, Stfufti!
(Spj. 1883); ElfaS, 3)er ©. (ebb. 1886).
9AaUbe^tt, f. ©c^aUtridi^ter.
ecnaflBobett, f. SItefonangboben.
^^aUhedeh baS aus afuftifc^en (S^rünben über
einer Kanzel angebrad^te ^ac^. [d^emifdje.
9^Uempnnhlit^t ^Imamtu, f. ^armonifa,
^^üUetu, im 15. ^a^r^. aufgetommene ^omi
beS SRitter^elmS, auS einer ^erbinbung beS eiaent-
\xä)tn fiopffdjufeeS (ßelmS) mit ber »on ben Slcpfel«
auffteigenben iBartbaube entftanben. 3)ie 6. iaitt
anfangs eine fefte äid^töffnung, fpätet ein beioeg'
li<^eS ^JJifier. (©. teytfig. 5 u. 9 beim SCrtifel 6clm.^
®i^a0gef4liiiitbtgfeit, gortpflanjung^'
gefd^winbigteitbeS ©Cialis, bie ©efdpwinbtg'
!eit, mit ber bie ©d^allwellen fidj fortpflanzen ober
fortgeleitet werben. SBenn an einem Drte A eine
Kanone abgefeuert wirb, fo bemertt ein meiere fiilc-
meter t)on A entfernter Säeobad^ter B jwifc^n bem
^li^ unb ßnall ber ftanone in A einen bebeutenbcn
3eitunterfdbieb. SluS ber Sntfemunj) AB in äRetem
unb ber beobachteten 3«tbifferenz m ©ehmben er=
giebt fic^ bie ©. für trodne Suft r)t>n 0** C. gu 330 m in
ber ©etunbe. $ei ^ö^erer ^enmeratur unb feuchter
Suft ift bie ©. ctwaS größer, ©olc&e SBerfud^e wuü>en
Don afterf enne, »on ber glorentiner Sllabemie (1660),
Don ber $arif er ^fabemie (1822), Don SWoö unb tan
SCHALL.
Brockhans* Konvenations- Lexikon. 14 Aufl.
©d^attlöd^cr — ©d^älmafd^incn
379
Sed (1823) u. a. anoefteOt. 3n ä^nlic^er SBeife ^at
man bie 6. im 9Ba|[et (am ©enfer See) beftimmt
3U 1435 m in ber Sehinbe. S)ie (Sefcbminbigieit im
®lad !onnte nid^t nac^ biefer ^et^obe bejtimmt
»erben. Sönt ein in ber 9Ritte gehaltener ©la^ftab
Don ber SAnge 1 beim €trei(!^en longitubinal, fo
liegt in it;m bie ßfttfte ber Sünge X ber fte^enben
SBeüe, fo bafe X = 21. ®iebt ber Stab n Scftwin'.
0ungen m ber Setunbe, f o liegen auf ber Strede, bie
ber Sd^all in einer Sehinbe jurüdlegt, n fold^er
Stellen. 2)ie 6. ijt alfo nX = 2hl. (S.S^rüinjung
unb Sieden.) iRemton fa^te ben (S^eban!en, bte €.
iu berechnen, ba burc^ bie eipanübfraft E ber Suft
bie benjegenbe Sraft, burcb bie ^ic^te p bie )u be-
megenbe 9)laf{e beftimmt ift; er fanb für bie 6. s
ben 9udbru(i s
=Vf-
2a^)lace berbefferte biefen
SCudbrud unb fanb s
=Vf!^
+ at),h}obeiE,p
(SRKmfiüfeaft unb Sidjte bei 0° C. unb - bad ^tx-
b&ItniS ber beiben fpecififtben SBöÄrmen ber 2uft, a
ber 2lui8bebnunggfoefficient unb t bie Temperatur
nacib ^Iftud ift. ^ur(Jb einen ^intmen^erfuc!^ fann
man bie 6. für Suft ober ein beliebige^ ®ad mittele
Staubfiguren beftimmen. (S. ÄunbtS Staubfiguren.)
^f^llldiber^ bie ßffnungen im SHefonanaboben
t)on Saiteninftrumenten, bie ben Sc^iüingungen ber
im SRefonanuaften eingefd^lof[enen Suft aui^ bem
3nftrument perau^jutreten ermöglici^en. Sie baben
bei ben dhtitarrenarten, ben dadebrettem unb aud^
bei alten ^lat^ieren (rei^runbe @eftalt, bei ben
©eigtnarten in dltefter 3^it bie %t)xm be» Sudb^
E abend C, feit bem 16. 3abrb. bie eine« /, unb
rtfeen bann 5=2ö(^er (f. b.). 5Bci Äläüieren jinb feit
bem 19. Sabrb- bie S. burÄ anbcre ßinricptunaen
überfiüffig geiDorben. — S. b«6cn au(b Jenfter
ober fenfterartige Cffnungen in ©lodentürmen.
^^Mmtf^tt, 9dfünt0hi9mtttt, f. SdfaU
(53b. 17).
e4«llf4)iegel, metallene ^oblfpiegel (f. b.), bie
ju je jioei in größerer Entfernung boneinanber, mit
ibren !l(bfen jufammenfaUenb, aufgeftellt »erben.
öänqt man in bem fflrenn^mntt bed einen S. eine
Ubr ouf, fo »erben bie auf biefen S. fallcnben
SdKÜlftrablen in paralleler 9li(btung nacib bem an-
bem S. unb oon biefem jum S3rennpun!te beS
le^tcm geworfen. Sermbqe ber f o im jmeiten SBrenn-
punfte Dereinigten Scbaüftrablen b5rt man bier ba«
liden jener Ubr »eit ft&rfer aU j»ifcben ben »renn-
punften ber beiben Spieael, »o bie parallelen Strab-
len, aU »ereinjelt, ju fcb»adb »irfen. '!^ad $rincip
ber S., ba« auf einer 93rennpunft8eigenf(Jbaft ber
Äegelfcbnitte (f. b.) berubt, finbet ftcb au* an fog.
5lüfterge»ölben ober glüfteraalerien (f. ßd^o).
^AMttidittv, Scballbecber, jeber tri(bter^
ober be(berförmige öobßörper jum auffangen ber
Sd^a^»eaen, »ie beim ßörrobr (f. ßörmafcbinen),
beim fJbonautograpJfen (f. b.), beim (Smpfanaer be«
■^Pbonograpben (j. b.) u. a. S)ie Dbrmufcbeln fmb
natfirüibe S. (f. ®ebör). 93ei »laÄinftrumenten ^ei^t
3. oud) bie Stürze (f. b.).
CMmeOett, f. S^aU.
^««laumf a, arab. 9lame bon Salamanta.
^<9itaafi^iiieit, einri(btungen jur meian.
entfemung ber Schalen bon Cbft, Kartoffeln, ÜÄöb^
ren, Stoben, ©etreibefömem u. f. ». ffiÄbrenb bie
erften Äudfübrungen biefer 3lrt Diel Slbf aU lieferten.
arbeiten bie neuem ftonftruftioncn febr 5tonomiJcb
unb Übertreff enjugleicb bie iganbarbeit an ©enautg^
feit. S)ie nacbjtebenbe gig. 1 fteüt eine aucb jum
Scbälen oon Cbft oerwenbbare flartoffelfjb&l'
maf cbine bar bon @. iDerjog in SHeubnifesfieipgig,
bie mittel« einer Scbraub}»inge an einer 2:if(b!ante
}u befefttaen ift. ^ie Kartoffel »irb ^ier »ie bei
einer ^xtghant in bie geteilte 2Belle eingeflemmt,
Bfifl. t
»obei ni(bt, »ie bei bem fonft gebrducbli^n Suf-
fpiegen, eine innere Serle^ung unb ba« unappetit^
liebe SibttJar3»erben im 3nnern ber grudbt ftatt^
finben lann. 3^ ber 5lnfang«lage ftebt ba« SWefJer,
»elcbe« burcb eine Spiraifcbcr fort»äbrenb leidjt
gegen bie^cbt oebrüdt »irb, gam auf ber rechten
^eite berfelben. Sobalb man jebocp biefeanbturbel
brebt, beginnt e«, unter beftdnbiger Flotation ber
Söelle, fl(b imSBogen anbergrudbt bin ju be»egen,
»obei e« bie S(bale in einem feinen Streifen ablöft.
^efe $e»egung »irb ibm mittel« eine« ^cbneden^
getriebe« erteilt, ba«, oon berÄurbel bireft be»e0t,
ben Slrm be« SReffer« oon recbt« nacb ünt« ^erum-
fübrt. 3Gßenn ba« lefttere auf ber linfen Seite am
gelangt ift, ^at e« bie grucpt boQftänbig gef(bdlt
unb fann baber in feine Slnfang«lage burcb ein-
facbe« ^u«l5fen be« S(bnedengetriebe« nirüd^e:
bracbt »erben. 2)ie fertig gefcbaite Äartoffel »irb
au« ber SWafcbine entfernt, inbem man einen febem^
ben debel nad^ Un!« be»egt, »oburd^ bie Spieen
ber Seile au«einanbergeben unb fo bie Snicbt frei=
geben, gür flbfel unb Stettid^e eriftieren aucb S.,
bei benen glei(pjeitig ein j»eite« SWefjer bie Änicbt
in eine fpiralförmige Scbeibe jerfcbneibet Änbere
9(pfelf(bAlmaf(binen befi^en eine ^orricbtung }um
Hu«jtecben ber Äeme. ©ine Hbbilbung ber SHepnolbs
380
©d^almci — ®6)olvippt
\6itn 6^ä(maf(!btue finbet fic^ auf Xa^tU Obft-
Dcr»crtun0,Si0.4(93b.l7).
5)ie $ig.2 üeranf cfeaulicfet eine üon ber?elbenSirma
lonftruterte 6(b&lmafc^tne für größere 3Rengen von
Äartoffeln, SMöbren ober 3tt>i«beln. S)a« ©libdlen
(lefc^iept bier nid^t burd^ Keffer, koie bei filtern SRa-
cbtnen biefer ^rt, {onbern burc^ Sfteibfläcben, bie
burd) eine jlurbel in Untbrebung loerfe^t koerben.
über 6. für ©etreibe (Scblfiger^ unb Scbeuer-
mafcbinen) f. ©etreibercinigunggmafiJbinen, nir
©raupenf abrifation f. ©raupenmüblen, bei ber ga^
brüation t)on 3ü"bb5hcben f.b., mx SBearbcitung
ber Saffeebobnen f. Äaffee (»b. 17).
®i4almei (au^ fr), chalameau, t)om tat. cala-
mus, b. i. SHobr), urfprüngUcb bie jeftt »eraeffenc
6ac^feife aii^ SHobr; fpäter ein jeftt ebcnfafe tjer-
alteteS ^(aiSinftrument aui8 9u(bdbaunt, je nacb ben
Derf(i^iebenen S^enlagen Don üerfcbiebener ©röfee.
^ie !tein[te ätrt für ben S)iiSfant bat fid^ in bem
ital. ^iffero, ber meift jum 2)ubelfacf geblafen toirb,
erbalten, »ud ibr entn7i(fe(te ft(b im 18. ^alfvi). bie
Oboe (f. b.). 2)ie grö^ctn 5lrten nannte man $ o m ^
mer ober ii3ombart(3ombarb,aud fr), bombarde,
))om lat. bombare, fcbnitrren, megen bed bumpf--
funenben a:ong; f. Safel: 9Äu jifinftrumente I,
gip. 5. S8b. 17), eine SWittelart für Xenorlage bicp
iKtcoio. ^er größte ober SBa^pom mer eneicbte
bie Sänge Don etn^a 3,5 m; erft fpftter tarn man
barauf, bie gerabeaud gebenbe unbebolfene Sftobre in
jioei Derbunben nebeneinanber liegenbe urnjuge-
ftatten, kooburcb bad Sagott (f. b.) entftanb.
ed$almtito^t, f. IRobr.
^d^ülQtte^ Allium (Porram) ascalonicum L.,
au3 bem Orient (5l^faIon) ftammenbeÄ Sn^i^bel^
gen^dcbd aud ber (Sattnng Alliam (f. b.), beffen
Inoüiger SBuraelftod auS mebrem Keinen, juge^
f pikten 3)i>iebe(n mit febr feinem, feftem, baltbarem
5leif(b beftebt. S)ie grö&em 3»i«beln finben ffier^
»enbung in berfiücpe, n)ft^renb bie tteinem al^
^rutjmiebeln zeitig im {^bl^b^ (Abnlicb benSted^
jloiebeln) aufiBeete in Entfernung DonlObiiS12cin
fiacb geftedt koerben. ^a&t bem WymiUn berSdlAt-
ter im ©ommer lönnen bie 3h>iebeln geemtet unb
bi^ gum^bjabt troden aufben)abrt n)erben. ^an
unterfcbeibet bie getoöbnlicbe fleine lange graue 6.
Don ber großen bÄni)(ben ober ruffifdjen. (Srftere
ift feiner unb toirb lebiglidb burcbSrut^wiebeln Der--
meprt. Setjtere bringt !eimfabigen 6amen unb
koirb bur(b zeitige SluiSfaat im grübiabr gebogen.
«««»Mge^f.^Pflug. [«funb.
C^alÄfun^, 6iätpunb, \d)Xoib, ®en}tcbt, f.
®(9atfteitt (fo genannt, mil er leidet in gro^e
^platten, «6(balen», fpaltet), ein ©eftein, ba« ber
i5auptfa(be nacb einen S^uff Don biabafifd^en ©rün*
fteinen barftellt. 3)ie Eruptionen ber a)iabafe, bie
Dorteiegenb toÄbtenb ber filurifcben unb beDonifcben
Formation ftattfanben, maren Don großartigen nn^-
brücken pgeb5rigen ä^uffmaterialä (ben b^ti^^n
Dulfanifcpen 5lf(ben, 6anben unb SapiUi Dergleub-
bar) begleitet, unb »enn biefe 8lu8brü(be fubmarin
ftattfanben, ober bad URaterial in bad benacbbarte
^J)leer fiel, fo Dermengte ficb le^tereiS mit bem auf
bem SReeredboben ^um Slbfaft gelangenben ^bon^
f(biefer: ober ^altfcblamm. 3)aber entbAlt ber 6.
©cbiefer- ober flal!fubftanj in ficb fomie oftmaU
^^etrefaften, abnelt balb einem reinen S)iabadtuff,
balb einem tauigen 3:bonfcbiefer unb trägt graue,
grüne unb braune ^yarben, bie oft in «Rieden ab-
wecbfeln. 3n feiner SRaffe liegen bÄwfig Selbfpat«
!ömer ober 6bloritfnöll(ben, in^befonbere Äömer
Don toeißem ober rötlicbemÄaltfpat, ber aud)9lefta
3!rümer unb Slbem bilbet Unter bem tRitrofto)?
geioabrt man oft nocb $arti!el Don ßomblcnbe,
^itaneifen unb Spibot. S. f^nb unter anbenii in
audgebebnten 9)2af[en befannt in 9{affau (im So^n^
tbal Don SBe^lar bi« unterbalb 2)ie3), in ben Mix
gegenben SBeftfalen«, im ßan, im böbm. 6ilur
gebiet, im ^ogtlanb, in 3)eDonfbire, auf Euböo.
^dfMhtttt, bei elettrifcben Anlagen eine in
unmittelbarer iRadbbarfcbaft ber Stromquelle (fccr
SWafcbine, bcig Slccumulator^ u. f. ko.) ober aucb be*
@lettromotord angebrachte £afel, auf meld^er alle
jur SBerbinbung berfelben mit ben Seitungen bicnen^
ben Ein- unb Su^fdbalteDorricbtungen, ebenfo aber
au(b alle jur 9Reffung, ^Jtegulierung unb Sicberunci
bienenben Apparate ber Einlage ficb Dereinigt finben.
aSei eieftricität^merfen (f. b.), »o bie Scbalttafclii
entfpre(benb groß ftnb, bat f\d) bie iBeieicbnung
^pparatentoanb für biefelbe eingebürgert,
Ci^altc^nit^, eine $eriobe Don 3abren, in ba
au beftimmten StiUn ein Zaa ober ein aRonat ein
f[(baltet koirb, um bad ßalenberiabr in überein
nmung mit bem Staube ber €onne ober ben
onbpbafen gu erbaltcn. (S.Äalenber.)
edbaltiete^ [. SS^eicbtiere.
®C9altial^t^ lebeS Sabr, bad bur<ib Einfcbiebun^
eineiS Xaat^ ober SRonatiS länger atö ein geko^bn^
li^eÄ 3övr ober ©emeiniabr ift. (S. 3abr unb Sa
lenber.) [Scbaltfpftcme f. Äalenbcr.
Ceffalttag^ f. ^al)x. über bie Derf(biebenen
Cc^altttttg, bie befonbere Hrt ber 6inf Haltung
Don eleftrifcben 6tromfrei*teilen in ben ©efamt^
(reid. (6. ^araUelfcbaltung, dieibenf cbaltung, %m
leiterfpftem, 3:elegrapb^fcbaltungen.)
^öiaimttt, ein in ben.Derf(bicbenften3t^<I^>^
angewenbeter iBeh}egungdme(banidmuS, bei bnn
ein ©lieb, t>a& €(baltftüd, burcb ein 3n)eite^,bic
in baS Scbaltftüd eingreifenbe bin unb ber gei^enbe
6<baltfUnle, in abfelienb fortfd)rcitenbe 99:
me^ung Derfe^t mirb, mäbrenb burcb ein bntie*>
©heb, bie rubenbe fog. Sperrflinfe, ein-Siürf
)|ang beiS €(baltftüded Derbinbert mirb. ^ad 6(balt
tüd ift |u bem Rtotde entmeber mit 93er}abnun(i
Derfeben, in n^eupe bie beiben ßlinfen eingreifen,
ober ei^ erfolat bei glattem Umfange bed 6(balt=
itüded bie SDcitnabme unb Sperrung burcb '^^^
)ung ober burcb ein geftflemmen ber ftlinlen om
Sd^altftüd; man unterfcbeibet bemgemäb 3^P'
fcbaltkuerte, Steibungd- unb Jtlemmfcbaltwerte. Cin
S. ber lefetem 2lrt kourbe früber Don Sangen an
ber altern gorm ber ©aSmafcbinc; ein anberey,
1838 Don Salabin angegebene«, mürbe Don ©ruft'
im SRecbanidmud feiner IBoaenlampe angekoenbet
unb trägt ben ?Ramen Salabinfcber fllemmrinp
(f. ©ogenlicbt). Slnmenbungen bilbcn bie3fibl»^"'^'
©ebelabe, Scbrittjäbler, bie 3ufcbiebungSme4ani^
men ber 3Ber!jeugmafcbinen u. f. to. S., bei benen
ba« Scbaltftüd eine ^lüffigfeit ift, bilben bieftoi=
benpumpen. S5eutlicb ift baig bei ber öubpumpe.
S)aä »entil im ftolben bilbet bie S*alttlinfe, bie
mäbrenb be« ^olbenabmärtSgangc^ ba« SBafia
burcbtreten läßt, koäbrenb be^Äolbenaufwärt^flanße*
bagegen baiSfelbe gefangen bält unb mit ficb nimmt
S)en «üdkDärtggang be« Scbaltftüde«, bier alfo be*
SBaff erinbalteiJ ber $umpe, Der^^inbert ba8 guloenjil
edbalttttd, f. S)ede. \aU Sperrtbnfe.
e^ültippt, ba« ameitgrbßte %oot bei mv
fabrteifcbiffe, ba« auf See m %ax>\t^ (f. b.) btogt
©^am — ©d^am^I
381
unb ba^u beftimmt i)t, bte SBerbinbunfi mit bem
Sanbe j« unterhalten. S)ie 6. werben burtfc SRnbet
ober Segel ober burcfe beibe jugleii^ fortbetDeßt.
3n bet Dftfee führen einmaftige ftftftenfa^rjeuße
üon 20 bi« 40 1 ©e^att ben 3lamm 8. (f. ©lup).
^anonenfd^atuppen maren aro^e iBoote Don
itarler Sauart, bie ein fc^mercä Suggefc^üö Ratten
unb bur(!t 30—40 SHiiber fortbewegt »urben.
940111, aftat.'tür!. SBilajet, f. Sorten.
94amai46, Areid unb Stabt tm ruf), ©ou-
»emement iBa!u, f. Sdjemaci^a.
Mamabe, 6igna(, f. ^(lamabe.
^dpomabroffel (Kittacincla macronra Gmel.),
ein }u ber ben eigentlichen 5)rofieln na^e fte^enben
Gattung 6lfterbroffeln (Copsychus Wcigl et
Kittacincla Gld.) gehöriger 5Bogel^ erft feit hirjer
Seit lebenb bei und eingcjü^. 2)ie 6. übertnfft
:)lQ(ttigall unb Sproffer fowie bie amerif. Spotte
tirofjel bei weitem an äOo^ltlang unb BüQe, 9leicb-
baltigfeit unb tlbtoec^felung ber 3:öne. 2ln fiopf,
ÖaU unb ganzer Oberfeite blaufc^marj, Scbwanj
reinfdjwarj, SSürjel unb äufeerften 6d)Wanjfebem
»ci^, abruft unb übriger Unterfeite brftunlicpgelb'
rot, von ^roffel^rö^e; aber mit lanaem Qdftoam,
erfcbeint fte aw ein fc^öner 3>oge(. Spre öeiinat ift
3nbien unb bie Sunba^Sufeln. ^a fte t)on ber (Sin*
fübrung ber an UniDerfalfutter gewöhnt unb wenig
anfpru^dooU ift, fo ergiebt i^re Haltung unb Ver-
pflegung feine 6*wierigteit. ^rei« 45—60 9W.
^ä^ümalttn, foDiel wie ©amogitien.
ed^aniani^nttt^, bie eigentümlt(ibe iReti^ion
eined Z^W^ ber ural-altaifc^en S^blter, bie leftt
burcfe ben öubb^igmu« unb bad ©^riftentum fe§r
eingef^r&nit worben ift. ^ad 9Bort 6. ftammt
mabrf(|einli€^ aud bem 6an$!rit ^ramana, «iBettel^
möncb», bad befonberd autfe t)on ben bubb^iftifcben
'])ne)tem gebrauci^t unb t^on biefen (wobl burc^ bie
^^inefen) auf bie$riefter ber urat^altaifc^en Vblfer
übertragen würbe, bie man Schamanen nennt,
.^eute betennen ftcb jum 6. nur nodb big Samo-
jeben, ^ungufenjauper ben 3Banbfc6u), bie 9lorbs
mongolen ober Surjdten am iBaifalfee, von ben
^ürtftammen bie Zahlten unb einige 6t&mme im
%{i<d, bie Dftjafen, SBogulen unb ein 2:eil ber
2öolgafinnen. S)em 6. eigen ift ber ©laube an bie
enge ^iierbinbung, bie ^wtfc^en ben je^t lebenben
aWenfc^en unb iyren Idnaft »erftorbenen Sinnen be«
ftebt, vereint mit bem Stauben an Räuberei unb
©eifter. ^ie @eifter, beren ed ungd^lige giebt, wer^
ben faft auSna^mglo« al3 ©eifter ber SSerftorbenen
angefe^en, unb man ^at Dor ben Soten ^yurd^t unb
©rouen. 3)er Äultug bed S. ifk wefcntlicb ein
lotcnfültu« , beffen ßau^jtelement bie ©eifter^
befcbmörung bilbet, bie ber ©ci^amane ausübt, ber
au(^ bie Opfer barbringt unb ald Änt auftritt,
©ie ber $nefter bei vielen anbern Söltem in
tlfcito, Slmerifa, 6übinbien u. f. w., verfemt fic^ ber
Schamane vor feiner a:batig!eit in dfftafe, bie er oft
bid äur 9taferei fteigert, fo bafe er fid^ nic^t fetten in
epileptifc^en 3utfunaen am Soben wdl^t unb o5llig
aejüWloä wirb. Sd)iieSlici& erareift er eineSIrommef,
bei beren 3:on er fi^ allmdblit^ beruhigt. 6eine
grölte Äunft ift «bie ^Reinigung ber Surte», b. \),
bie auStreibung be« ©eifte« eineS 35erftorbenen auÄ
bem 3elte. dt tritt in pbantaftifc^er Äleibung auf,
bie bei ben S^tuten reitp mit ©cfemiebearbeit vers
fc^en unb ba^er fe^r toftfpielig ijt. Steift fmb bie
S(!bamanen aber arme Seute, beren Äunft fic^ nur
bei einem 3:eile ber urataltaif (i^en SSölferJsom feater
auf ben ©o^n vererbt, kleben bem ©eifterglauben
jinbet fic^ bei allen Stammen, wie bei ben ?Regeru
unb 3nbianem, aucfe bie SSere^rung W^erer ©ötter.
— SBgl. Saftrfti, SJorlefungen über bie pnn. ÜRi^t^o«
logie (^etergb. 1853); öiclift^, 5)ie Sungufen (ebb.
1879); Wabloff, ^ad Sci^amanentum unb f«in ftul-
tu« (2iph 1886); ?iriflonf!ii, 2)ag ©c^amanentum
ber Safuten (beutfcfe von Ärau|; 93b. 18 ber «^JDUt*
teilungen ber SBiener Slnt^ropologifc^en ©efell-
f*aft», SBien 1888). [tom.).
Cf^ambeitt, eAambeiiifitde, f. IBeden (ana«
Ceffoitifievd^ f. @ef(^lecbtdorgane.
ec^ambltrate, f. CHtoria.
Ciftaiitfiogeii, f. Seden (anatom.).
e^amfieüttd^matte^ eine 3Ratte au« weiii^em
Sauwerf, bie in ber Salelung ber Dianen unb 6ten«
oen unb auc^ Salingen befeftigt wirb, um bad
SurAfci^euem, ©d^amfielen, bed 2:auwer!g gu
^dSiaititU f. ©(^am^I. [vergüten.
9tb^mlipptn^ f. ©ef^led)tiSorgane.
®f9iiittiitar^ Stamm unb Staat im nörbl. Slra«
bien, mit unpc^em ©renjen, umfaßt ba5 granitifci^e
$lateau bei^ Innern am ^fc^ebel ^^a unb bie
Sanbwüften Kefub, foll aber vor 1885 bt« weit über
bie Sprifc^e SBüfte unb bi« OJlebina auSgebefent
worben fein. ÜWan rechnet jeW 50000 fe^^afteunb
100000 nomabifc^e d,, bavon fefebafte im öaupt-
aebiet im ßail 25000, im ffiabi Ser^an 20000.
$ail, 1067 m ^od^ am SRanbe ber SBüfte gelegen, ift
ber i&auptort ; befannt fmb ferner ©obba, äeima,
Sdjefatp (Sefala ober Tltitatq), S)f*of, gaib, ft^ei«
ber (ßbeiber) unb @l=Slla.
Sf^ammat^a^ f. Kirchenbann.
9äi^<tto, d^inef. Sanbwüfte, f. ©obi.
eAamotte^ f. (Sbamotte.
e«a«i|»flaii|e^ f. ^imofe.
Qe^amrdte, f. Erraten.
9ä^am9,§(xd^ im iBe^irt^interr^ein be« f^wei}.
Jtanton« ©raubünben.
®4amfer Zbal^ f. äiiamala.
C^amteüe^ f. ©efd^leci^tdorgane.
C4aiitttiit, ber viermdnnige Spinat (f. b.).
C4am^l (Sdbamil, b. i. Samuel), aud^ IBen
SRobammeb S. @ffenbi, ^rop^et unb Sultan
ber laufaf. 93ergvöl!er, aeb. 1797 im 2lul fiimrp
im ©ebiete ber tatar. Aoifubelkien im nörbl. ^aae-
ftan, ftubierte arab. ©rammati! unb ^^ilofoppic
unb neigte in religiöfer SBe^ie^ung fid^ ber Sebre
be« ÄafisSWolla^ §u, einer Erneuerung be« Sufiö*
mu<^, welche balb }Vi einem Sanbe ber Einigung für
bie jerfplitterten Stamme 5)ageftan38 würbe, m»
1824 ber Slufftanb gegen bie ^Jluffen lo8bra(^, fcfeloji
ftc^ S., ber bii^ ba^in alg SDlurib (©eiftlicper) je*
lebt ^atte, mit Äafi=a)Zoüa^ bemSampfe an. Seibe
warfen fi^, al« bie SRujfen unter ütofcn gegen ben
ftojfu fiegreic^ vorbrangen, in bie Sergfejie i&imrp.
»ei bem Sturm 18. Oft. 1831 fielen famtli(^c SBer*
teibiger. SRur S., obfd^on fcfcwer verwunbet, ent«
ging bem 3:obe. 3)er 9luf ber öeiligfeit, in bem S.
bereit« ftanb, würbe burc^ biefe üiettuna nod^ er-
höbt, fo bafe er, al« ioamfat^Seg, ber Dca^folger
Äari^aKoUa^g, 1835 burc^ üReucfeelmorb gefallen
war, sum öaupt ber Sefte gewallt würbe. @r war
nun beftrebt, burc^ bie 3)Ia(it religiöfer SBegeifterung
bie93ergvöller 2)ageftan« ju organifieren, nacb Slrt
eine« tbeofratif c^en Staat«wef en«. über bie ÄÄmpf e
ber fautaf. Sergvölfer unter S.« Sü^rung gegen
bie SRuffen f. fiaufafif^e Kriege. Slüd?tenb jog ^\äf
S. jurüd in feine Icfttc 3uflu(^taftatte, ©unib (f. b.),
382
©d^an — ©d^angaHa
mo er ftc^ uac^ Der^toeif eitern Aantpfe 6. @ept
1859 bem (S^eneral iBarjatinf (ij ergeben tnugte. Ttan
braute i^n r\a6) ^eterfSburg, mo er eine rüdftc^tös
Doüe Se^anbluna erfutir. Später na^m @. mit
feiner gamilie Slutent^att ^u flatuga, feit ^ej. 1868
}u RietD, ftebelte 1870 na4 SD^eüa ttber unb ftarb
tm aJlftrj 1871 gu SWebina. 1869 mar er mit feinen
!Rac(7!ommen in ben erblichen ^belftanb bed 9luf$
fifc^en 9lei4^ erhoben morben.
Siner feiner Söbne trat in rujf. aJlititftrbienft,
ein anberer, ®\)a\\ SDlo^ammeb, lebte in Aon-
ftantinopel unb führte 1877 im Sriege gegen Ru^s
lanb in Slrmcnicn ein tfcfecrfeff. Sorpg.
Cd^oit^ ber birmän. 9lame für einige jm ber
Gruppe ber 3:^ai (f. b.) gehörige Stamme. 2)ie 6.
eroberten- im 13. ^a^rb. ßinterinbien ; ein ^^eig
üon ibnen, bie Slbom ober 2lbam, fe^te ]\if in
Sljfam fcft. (©. ©cbanftaaten unb fibamti.)
^t^anah^ biblif d^er ^uSbrud für Suftfpiegeluna.
9^anhan^ @tabt in ber Slmtd^auptmannf cbaft
$ima ber fd^f. fireidbauptmannfc^aft SDreipben,
7 km r>on ber bö^m. Örenje in ber SdcbfÜcbcn
Scfemeij, am regten Ufer ber 6lbe unb an ber SBlün^
bung ber fiimi^fc^ in biefelbe, fomie an ben fiinien
Sre^bensSobenbaA unb ©.^Sflicbemeufircb (48,8 km)
ber @6cbf. StaatiSbabnen (iBa^nbof linfd Don ber
eibe), ©ife einer Dberforftmeifterei, eineg Slmt^^
gcricpt« (Sanbgeric^t ^rcöben), fjorftrcntamteg,
.^auptjoUamteS unb öfterr. 9leben}oUamted, ift
.S)ampfcrftation unb l^ai (1895) 3089 (S., barunter
108 fiatboUfen, ^oftamt erfter fllajfe ncbft ^meig*
ftede, 2:elegrap^, einen t>m\ Senbig 1896 geftifteten
33runnen, et?ana. Äircbe, 6(ifeiffcrf(bule, joblreicbe
SJillen unb ipotefö, unter bcnen namentlich .bie Sen«
bigf(ben ^erDorju^eben finb, ft&btifcbe fiur^ unb
^abeanftalt mit ^neippfd^er9Ba{ferbeilanftalt, ete!--
trifcbe iöeleucbtung, aßafferleitung, firanlen' unb
Siec^enbaud ;^ampffdgemert iBlumenfabrit, Schiff-
bau, ©anbfteinbrücpe, Sanbftein^ unb ßolg^^an^
bei unb bebeutenben grembenoerle^r. Slm6ingang
iniS AimiM4tbal, met^ed feit 1897 Don einer elet^
trifc^en @tra|enbabn burdpgogen mirb, entfpringt
eine eifenbaltige ^eilcfuelle. 6. ift ber Uu^aana^'-
punft für 3:ouren in bie ©ficbfifc^e unb aSöpmiW«
Scftmeij. 3enfeit8 ber ölbe ba« S)orf Srippen
(f. b.). S., eine ©rünbung ber Sorben (Scbanbom),
mirb 1346 urfunblic^ erm&^nt, ^atte bereite 1407
üRarftgerecbtigfcit unb erhielt 1470 Stabtredbte. —
!ajal. aber fturort S. (Seifeanbau 1876); jhiltup
|ef dbicbtlic^e iBilber au^ ben dlteften 3eiten ber S&cb'
tfc^en Sc^mei} unb aud S.S ^ergangenbeit. SSor^
trag t)on (Slooft (ebb. 1893); Sebmann, SBegmeifer
in bie Umgebung Don S. (4. ^ufl., ^redb. 1894);
Scfedfer, ffübrer burcife S. unb Umgebung (ebb.
1896). [(f. b.).
CAaitbeif ^ im Seemefen foviel mie Aampogne
Cc^anbetfel^ ber du^erfte ^(antengang bed
DberbediS, ber auf ben Spanten aufliegt unb ba^
burdfe baS Dberbedf auf ber Sorbmanb abfcblie^t;
btt<^ben auf ber SÄebUng (f. b.) liegenbe $lanlens
gang, mirb oft «jmeitcr S.» genannt.
^tÜanhotpPf eigentlich Sfambrup, SopbuiS,
bdn, ^ic^ter, geb. 8. 2)lai 1837 ju SÄingfteb, mib=
mete fUfb ^^ Kopenhagen pfeilol. unb dftbetifcben
Stubienjpdter aber au^fc^lie^licife litterar. Schaffen.
2luf «(5n lö^n S)igtfamHng» (SojJenfe. 1862) folgten
«Übe i SfoSk"» (lö^Il/ ^iw^ 3^^iP^ bramat. Scenen,
bie Womane V^^^" SDlibtpunft» (1878) unb «Sbo«
maij griig'ä Jpiftorie» (1881), unb bie fleinem (Sp
jdblungen «gra $ro»infen» (1876), «^mgortctli
linger» (1879)^ «Smaafolf» (1880), «SloöeUettct»
(1882), «@t mx X @mbebe» («@in ^aüfv im %mU,
1883), «Sf oDfogebbömene» («^ie fiinber bed ffioü)^
^üterd», 1884), «SDet gamle SlpotbeC» (1885), t^ir^
gitteiS SIcebne» (1888), «Stiüeli)9d«gtolf» unb tOp:
leöelf er» (1889), <t^aa SReife» (1891), «^ra Ubl(uü>et
og fra i&]emmet» (1890), «Silfeelm 9$angd Stubenter:
aar» (1894), «£re Slppelfmer» (1894), «Mce ^
minbre gortc«llinger (1895), «Srigjort» (1896). flo^
üellenf ammlungcn erfcbtenen u. b. Z, : «^remmcb og
biemligt» (1885), «Ser 3ortc«llinger» (1886), «gta
^dle be ^ance og fra Sorö 3lmt» (1888). 9^4 aU
S^rifer bot ficft S. ben)orgetban; 1887 erfiiencn
feine (Sebic^te «geft- og Sögnebaae», 1886 baS
Scbaufpiel «Üben 9ftibtpunlt», bad Suftfpiel «Mg^
Sanbibater», unb 1893 ba« Suftfpiel «©jeemlomit».
SSon feinen Slomanen ift befonberd «?Poet ogSunbn
(1891) feen^orgufeeben. S. ift ein oorjüglicber dumc^
rift unb fcbilbert mit iBorliebe bad Seben unb trei-
ben ber ^leinftdbter.
^äianhtffa^U f. oranger.
Cd^aitbfditif^ fooiel mie $aiSquia (f. b.).
Cc^JUtbniig, iBefle(fun(} ober törperlicbe ^v
le|unQ einer iperfon ober einer Don ben SHenj^en
mit $ietdt gepflegten Sac^e, burcb meiere bie baoou
betroffene $erfon ober Sacbe mit einem bauemben
iUlafel bebaftet mirb, 3. 9. (Entmannung, ^eflora
tion, 9flotjU(]bt, 35dberaftie, Slbfcbneiben von Siajcii
unb Obren, ßeicpenfcbdnbung, ferner S. burcb bo^-
bafte S3ef(bdbigung pon ^nftgegenftdnben ober
befcifeimpfenben Unfug an®rdbem, Kircbengebdubcn
ober an bem ©otte^bienft gemeibten Sachen u. bgL
9licifet ade ^rten ber S. finb ftrafbar ; einzelne tcecben
aU befonbere SBerbrecben beftraft (f. Unju^t), bei
anbem bilbet bie S. einen ®runb»ber Straffcbdrfung
(Sacbbefcbdbigung unb fi&rperoerle^ung) ober für
bie Slufftedung eineS qualifizierten Serbrecbenl.
Cd^anfigd ober Scbalfigg, Socbtbal imSr
pt $le{fur beS fcbmeig. ^anton^ ©raubünben, tpird
im 9c. burcb bie fiette bed j^ocbmang t)om ^rdttigau,
im D. tnx& ben Strelopa^ Dom ^aood getrennt.
Sei 6)bur öffnet ed f\d) burc^ einen 2:bal^aU gegnt
baiS Sl^eintbal. ^a^ ^aupttbol/ Don ber $Ienur
(f. b.) in tiefem, ttuftartigem Sett burcbflofien, et
ftredt \id) 20 km lang Dom %}x^ be^ Strelopatl^^
meftlicb bis 93rucf, mo bie ^leffur lintd bie 9tabiu|a
aufnimmt unb nacb 92orbmeften umbiegenb in bie
^fealenge tritt. Seine oberfte Stufe, bad Sapün,
ein ftiUeg Sßalb- unb äßeibetbal. Dereinigt ficb bei
fiangmie« (1377 m) mit ben Seitentbdlcm gonbei
rechts unb ^rofa lintd. ^auptort ift Sangmie*3
(^m $lag), baS mit &)vix burcb eine 22 km lange
^oftftra^e, mit bem ^aDod burcb ben Saummeg be^^
StrelapaffcS (2377 m)Derbunben ift unb, »ie bo^
feenreicifee ßo^tbal Don ärofa, al« Suftturort Diri
befucbt mirb. S. ift ein flrei« be« »ejirfö ^leflur
mit (1888) 1534 meift beutf cifeen reform. & in 10 ^t-
mcinben, 2llpenmirt)cifeaft unb gelbbau.
^tfyanaaUa^ richtiger Scfeangallo, ^ollitDi-
fcben Slbeffinien, bem (Skbiet ber ©omrän (f. b.)
unb ber fflarea (f. b.), leben in 3)örf em mit patriar^
cbalifc^en ©inricbtungen unb ftnb teil« abeffin.i
teil« dgppt. Untert^anen. 3^re JDauptbefcbdftigung
ift ber fianbbau. 3)er Sprache nacft, bie mit bem
9(ubifc^en manci^e ä^nlicpfeit ^ot, ge(5ren bie ^.
jur UrbeDölferung Don Sflorboftafrilo. — SBal. Üto«^
«naer, Dftafril. Stubien (2.«uÄg., »af.l883);
Slbbabie, Doaze ans dans la Haate-Ethiopie (^
©tj^aiifll^ai — ©d^anftoatcn
383
1868); Selttame, II Sennaar e lo Sciangallah
(2 »bc, »erona 1879—82).
^«ig^ai, f. B\)anQ^al
Cmatia>f f^eitg, anbetet 9lame x>on flanton (f.b.).
mwnbittf f. iBiet unb Sietbtauetei.
^t^antttf ^^ancte (t)oinlat cancer, «Jttebd»)
obet Denetifc^ei^ ©efci^müt, ein ntel^t obet
»enigct tieföteifcnbci? ®efd^müt, ba« infolge t)on
änftedung auf bet iDaut unb @4Ieimt^aut bet Au^etn
CS^efc^Ied^töteile, feltenet an ben Sippen unb anbetn
ÄötpetfteUen entfielt. SKan wntetfc^eibet jiüei
butd^auiS Detf4iebene gönnen. Seim mei(pen
6. ( Ulcus molle) tritt gmei 6id btei Za^t nad^
bem unteinen Seif^laf an ben ©ef^Iec^tSotganen
ein »eid^ed ^adKgeS ©efc^ivüt auf, bad aflm&^licb
um fidb ßteift unb einen unteinen fperfigen ®tunb
.leigt; geivöpntic!^ entjünben ft4 babei bie Seiftem
btüfen unb bilben f6met|^afte, oft in ^itetung
übctgc^cnbe SlnfcfetteUungen (f. Sßubo). ®ei fotft^
famet SBe^anblung (9lu^ unb Schonung, teget-
m&lige äBajdftungen unb SSetbanb mit bedinfi^ieten-
hcn glüffiatciten unb 5lobofotm) ^eüt bet »eic^e S.
S}5bnli(9. binnen btei biiS fünf SBoc^en unb t^intep
t tdne kveitetn folgen a\i bie etma but(b bie
i^etoebdjetftötung unb ^tatbenbilbung bebingten.
ä(te 6negeT bed meieren @. n)utben von S)ucte9
hitjc/ feine €täb4en entbed t, bie oft in fett langen,
tcUifi0 paraHelen Ketten angeotbnet ftnb. S)et H 1 1 e
obet tnburiette 6, (ulcus durum), bet etft btei
2$o(^en nac!^ bem unreinen 93ei{4laf auftritt, gie^it
[tetiS allgemeine Spp^lii^ (f. b.) nadb [\6,
9AMttxf€Udit bet $fetbe, f. Sefd^dlfeuAe.
Ci9iinfger5te^ bie beim Umfüllen unb Slud^
f(^Anfen x>on ©ettAnten benu^ten nppatate. ^im
UmfüUen bet ©ettAnte oon gtö^etn in tleinete
5&ftet obet eJlafcfeen toctben t)ettt)enbet: gafe^Ä&nc
(au^ 6ol) obet SRetaQ), ßebet (f.b.), 3laf(tem
rrinigungi^s glaf^enfüU«, glaf^enoetlotfungj^s,
Slaf^enoetlapfelmafc^inen. Sei ben gl af eben?
teinigungdmafct^inen ift bet n)efentlic6e 3:eil
eine totietenbe ^orijontale, mit SJotften bcfefttc
3BeUc, übet meiere bie m teinigenbe glafc^e, mm
3:eil mit SBafTct gefüUt, gef^oben h)itb. 3)ie um-
bte^ung bet sBütftentoeDe gcfcftie^jt entioebet, tt>ic
bei bet 3Raf(J&ine uon ^etetjen in fiambutg, butdi^
§u|betrieb nac^ ^tt einet 3)tetbanf , obet mit bet
Sanb nacb Art eineg ^riUbol/tctJ^ , »ie bei bet
billigen Sßafd^ine oon Sieglet & ®to^ in fionftau).
S)ie Seiftung folget 2Raf*inen bettftat 600—800
Slafc^en pto ©tunbe. glaft^enfüllmaf^inen
bcftc^icn au« einet Slei^ie oon bte^baten SRobtaug«
teufen, an toeU^c bie leeten glafc^en angeftcat »et^
ben; na*bem fie ft* felbftt^fttig gefüllt ^aben, »etben
ftc Dom Etbeitet toiebet abgenommen. S)ie 3Wa=
feinen iium Slbfüllen bet aRinetolwaffetflaf^en
^aben befonbete Sotricbtungen, um ein @ntn)ei(6en
bctÄo^lenfaute jiu »et^inbetn. Seim SSetfefeluft bet
mit Rotfen »etfe^/enen glafcfeen ^at man befonbete
3lofctenoettot!ung5mafcbinen,biebenÄott
bet Dot^et butc^ eine Keine StucfPonicfetung et-
iveic^t toitb, meift mittel« eine« £)ebel« in ben gla^
iten^ate bineinpteffen. S)ie giaf Äenoetf c^lüf f c
o^ne Aotl beftet^en [ebt meift au« einet fcftatnietattig
mit bet Slaft^enöifnun^ »etbunbenen platte au«
Steingut, auf totld)tt etn ^ic^tungdting au« Aau-
tf^u! auf ^eftedt ift. ^ie platte toitb beim 6(j&lie^en
mittel« emfac^et obet boppeltet ©ebelübetfefeung
(au« 3)tatt) geaen bie ßffnung gebtüdt. 5)ie boj>^
pelte öebelübetfefeung ift leiertet ju ^anb^aben al«
bie einfa^e. 3um Sluf^ieben oon StannioHapfeln
auf bie ftotle bienen bie glafcbenDetfapfel*
maf ci?inen oon oetf^iebenet, abet einfaci^et Ron-
fttuttion. Seim Slu«fctanfen ift bet Sietbtud«
appatat (f. b.) fokoie mm Spülen gebtauc^tet
©Uifet bet ©Idfetfpülappatat in ©ebtauc^.
^et leistete befte^t au« einem SRo^t, in ba« nadft
aQen Seiten feine fiöci?et gebobrt fmb. Seim 5)ats
übet^alten be« m fpülenben ®iafe« ttitt ba« SDanet
in feinen Sttaplen nac^ allen Seiten au« unb oe-
mittt fo bie ^Reinigung. Sluc^ bie Sietm&tmet
oe^öten }u ben 6. Sie oefte^en au« einet mit ^ei^em
SBaffet )u füüenben SRetalltb^te, bie man m ba«
im ®lafe beftnblic^e Siet bineinftellt. übet bie t)ot>
f4rift«ma^ige ®tö^e bet Stintgefd^e f. Stilen.
eAanfgemev^e, f. ©aftmittfc^aft.
Cfnoiifiitaf^^ f. Sli^ma^.
Cc^mt'imbCld^aiifflettetgefe^e. SinSRittel
)ut Sefämpfung bet 5t:tuntfu(Jbt beftept in bet Set^
minbetungbetBa^l betSc^antftatten butc^ ftten(|e«
Aonjeffiondf^ftem unb bo^e Sefteuetung bet $Bitts
fcifeaften. Sn etftet fiinie panbelt e« P4 um Sefcbtün*
hing be« Stanntkoeinaudfcftant«, ieboc!^ ift aucb eine
folcpe Don Siet' unb äBeinl^äufetn n)ünfdben«mett.
3[n biefet Sejiebung tommen füt S)eutfcblanb bie
Sef(btüntungen in Settacbt, loelc^e bie ©emetbe-
oibnung füt ©aft« unb Sc^anlioittfc^aften enthält
(f. ®aftiDittf*aft). ^ieSefteuetung betScbanf fjätten
butc^ fog. Sicen^fteuetn ift inbe« in ^eutfdblanb nut
ungenügenb au«gebilbet, unb füt bie @ntf(!beibung
bet Sebütfni«ftage ^eblt e« an f eften 3flotmen. (S. Si«
ccnj.) — Sn.ßftetteicb ift butci^ ©efefc »om 23. 3uni
1881 eine Sdfeanffteuet eingefüfett. 3n gtanfteic^
ift frit bem Olefeb Pom 17. ^uli 1880 bie Stri^tung
üon S(banfftatten obllig fteigegeben. ^n,6otlanb
ift m^ bem @efe6 Pom 28. 3uni 1881 bie ^abl bet
in jebct ©emembe gulaffigen Stanntnjeinfd^anfs
fionjeffionen nadb bet Ginnjo^netja^l getegelt unb
bie Scbenten untetliegen nic^t nut einet Staat«»
fteuet, fonbetn au4 einet ©emeinbefteuet t)on min«
beften« 10 $toj. unb ^öd^ften« 25 $to}. be« MzU
loette«. 3n meistern Staaten bet ametif. Union ift
mäi Sotbilb be« SDlaine Siquot 2a\o oon 1851 Set»
tauf oon Stanntmein au|et gu mebij. Btveden übet<
^aupt oetboten. SlUetbing« metben biefe ©efefte
umfangen, iebocj^ ift i^te Sl^ittung im gangen nicpt
genng anguf erlagen. Übet ba« in S(!^meben'9lot«
megen einnef übtte ©otenbutget $lu«f c^antfpftem f. b.
ec^anftoittfd^afteii, f. 9Bitt«^dufet.
^dfontfi, ^toDin) be« Aaifetteic^« (Sf^im, ivox*
jc^en $C''tfc^i4i, bem iooang^o unb bet äRongolei,
m bie e« ienfrit bet ©to^n äJtauet flbetgteift, ^at
145170qkm unb (1894) 11,05 üRiü. 6. Sa« fianb
befte^t teil« au« @ebitg«-, teil« au« doc^lanb. ^et
9h>tben h)irb oom Ru4u'Man but^gogen, meitet
füblici? befinben fxdi bet äBu-tai-jc^an Don übet
3400 m iDö(^e unb bet ßöng^fc^an, emet bet ^eiligen
Setge e^ina«. 3m Dften fenft fi* bie ßo^ebcne,
fo ba| bet Steiltanb von Dften au« al« ^o^e« ®e«
bttge etf(^dnt. ^iefe« ift bet Sai^t^angsf^ian. 3tn
ffieften fenfen fic^ öon 256 bebcdte Seden ftufen*
meife mit bem %haU be« Srbn-^o nac^ bem ^oang^^o
ju pinab. S)et Süboften ift ein« bet eifen- unb (o^-
lenteic^ften ©ebiete bet 3Belt. ^a« fetif^e (Sifen
bet dlömet f^eint x>on ^iet }u ftammen, mo man
au(b tbm. 3Rün}en gefunben (>at. ^auptftabt ift
2:aHüen mit angebli^ 250000 6.
«d^oitftaateit, eine Steige oon lofen Staaten*
gebilben bet S<!^anftdmme im mittlem Eintet*
384
©^antarinfeln — ©d^anj
inbien s^iMen 6iam, ^ongfing, Sirma unb l^ün-
nan, jcfet f dmtUc^ aufgeteilt jmif cpcn ßnglanb, granl-
rei(^ unb @bina, aber in ben ©renjaebieten noc^
nafecju unao^ängig. ^ie ©. erftreden Rc^ im 3^.
über S^amo ^inau8 unb nac^ 3ün--nan hinein, im
SB. f ann bie 3taiDabi=8ittang(inie alö ® renje gelten,
im 6. 18° nörbL 95r., im D. ba^ ©renjgebirge
jiüiWen bem 3Westong unb 6ong-fa. (©. flarte:
Oftinbien II: ßinterinbien.) 6ie umfajfen
fomit bie fcfclüer jugänglicfecn S3erglänbet an ber
3Burjel be« fultiüierten feinterinbieng, im ganjen
etma 46000 qkm, unb umgeben bie OJlittcUdufc ber
glüifcSaluen unb OJle*fong. 9^orbfüb(id^ ftreici^enbe,
bi« 3000 m ^o^e ©ebirge erfüllen fie im 5^., maffi-
ge!^ Mittelgebirge bid 2000 m unb dügellanb im
S. 3n bieje fmb bie 3*äler bed 6alucn unb Tic-
!ong fc^lucptartig eingefc^nitten. ^a^er ift baiS
©ebiet unjugÄnglic^ unb »enig befannt. 3)a^
Älima iftbaS gemäßigte tropifdje 6bften!lima/in
ben >ylu|t6&lern fe^r ^ei&. !Die ^ei^blterung bilbet
ber ficlftige Stamm ber 6 (fe an, ein üJlitglieb ber
mongol. U^ölterfamilie, üieUeic^t bie Urbemobner
biefer (Gebiete, jeboc^ jel^t burc^ bie (^inef. @in:
manberung unb bie ia^rtaufenb alte ^interinb.
Öalbtultur auf bie (^eoirge bed Innern befc^räntt.
3tr lanpe« Sufamtnenmo^nen mit ©^inefen ^at
ma^rjc^emlic^ fc^on }ur Mifc^ung geführt unb
(binef. Aultur, ^r(!bite!tur unb S3eamtenfd)aft iuiS
fianb gejogen. 3« 3ünman foüen fie frü^ felb=
{t&nbiae Staaten gebilbet (^aben, bie iebo^ ben
S^inefen erlagen, »ie au4 ba^ SReic^ t)on SWo^
gung, ben großen Sc^an, ba^ 1576 ben ^Birmanen
3um Dpfer fiel. 3^lJt neigen bie Scfean ju polit.
3erfplitterung , nur menige i5&uptlinge gebieten
noöi über größere SSerbdnbe Don Dörfern, unb bie
5lufteilung unter ben SflacbbarmÄc^ten war ba^er
kiöit Wlan unterfd^eibet bie nörblic^en S. um ben
9öenbe!reig, mit ben feauptorten Jbien-ni, 9WunQ-
mau (üJleungma), 9Jluang=lem, bie f üblichen mit
Mone,5{ianQs^ung,fiiang:tung unb bie TtamefifG^en
S. ober fiaoftaaten ({. Sao). ^uc^ ber Stamm ber
Saren (f. b.) !ann bier angefc^loffen »erben. 3)ie
@iniDO^ner)a()l ber S. mirb auf 5 SJRill. Deranfc^lagt,
baüon 2 3RiU. in S3irma, 2 9KiU. in Siam, je */, 3niü.
in dhina unb 3;ongfing. — SSgl. Giolqu^oun,
Amongst the Shans (Sonb. 1885); (Suf^ing, Shan
and English dictionnary (SRangun 1881); berf.,
Grammar of the Shan language (2. ^ufl., ebb.
1887); berf., Shan elementary handbook (2.2luf(.,
ebb. 1888); ipallett, A thousand miles on a ele-
phant in the Shan states (Sonb. 1890).
Cc^anfariitfelti, jum rujf.^fibir. fiüftengebiet
gef^önge ^wfeln am ©ingana in bie 2:ugurbu(^t
beg D^otffifcfeen 3Reerg, befielen au3 ber ®ro =
6en S^ttntarinfel (1684,3 qkm,Jtt)if(^en 54°
38' unb 55° 25' nörbl. ®r. unb gtt)if*en 137° 19'
unb 141° 16' öftl. S. uon ©reenioic^), ber kleinen
Sit^antarinfel (92,2 <jkm), ben 3'^feln ^ro-
lofjem, Auf] Ott), IBictitjc^ii, S^logatfa u. f. tt)., fftmt^
lio) felfig unb unbemobnt.
^ä^au'^^an^ Scpan^t^ou, (^inef. ioafen, f.
Snjato».
Zäian'tun^f ^üftenprot^inj bed Mferrei^S
©bina, jn)if4en ^e^tfcbi-U unb fliang^fu, M
167970 qkm unb (1894) 37,44 üWiU. G. S. bilbet
mit feinem norbßftUc^ften, talbinfelförmig in baä
®elbe aWeer ^ineinragenben 3:eil bie fübl. S3e=
orenjung be« ®olf§ oon ^e^tfcfei^li unb n)irb t)Dm
ftaif erfanal burc^fd^nitten. ^auptftabt ift ^[x • nan
mit 120000 (5., unter 36" 44' 24" nörbl. 33r. uiib
117° 7' 30" öftl. 2. t?on ®reentt)i*. 3)a§ 2anb ift
grofeenteil« gebirgig, njirb aber in feinem »eftl.
Seile noc^ Don ber großen @bene beiS norböjtl
©bina berü^/rt, tt)o ber fioang^bo Dor einigen Sapr^
jepnten bei feinem 3)urc^bru(p ba« ^ett bed Xtsc-
tfmgs^o aufgefuc^t ^at. 2)ie ®ebirae fmb reicfc an
Kohlen unb &fen unb auc^ oxi ©olbfunben ^at e^
nic^t gefehlt. 3)er böc^fte 95erg ift ber atö i^cilig
bere^jrte Xai'-fcfean. ^ie Seibe be« SWaulbeer- unb
(Sic^enfpinner^ »irb t)iel gemonncn. "^(m^:!! Sai^tfcfcou
an ber 9lorbtt)eft!üfte ift ber berühmte fiai-fcfei ober
Seifenftein benannt, ber ju Keinen ©egenftanben,
namentlidb 33ilbtt)erf en »erarbeitet niirb . S3ei $o-f c^an
tt)erben namentlid^^ üiele ®laStt)aren erzeugt, »ä^-
renb fic^ bie 33ereitung ber altberüfemten <&4mel3*
maren erft t?on i^jrem JBerfaß tt)ieber gu erl^olen be^
gönnen tiat. Sm Dften liegen ber ipafen 3;f(ti=fu
(f. b.) unb ber Sriegdfeafen 2Beijbai'tt)ei.
^d^atu, ©eorg, 9Iationalötonom, geb. 12. ^Itdrj
1853 in ©rofebarborf (Unterfranten), ftubierte in
^JO'lünd^en, äßürjburg unb Strasburg, promovierte
an ber ftaat^n^irtfcfjaftlic^en ^afultdt in ü){flnd}en,
tt)ar ein 3a^r im töniglic^ bapr. Statiftifc^en IBureau
t^&tig unb (habilitierte fi(b nac^ längerm ^ufent^alt
in englanb 1879 in ÜRarburg; 1880 ging er aU
aufeerorb. ^rofeffor nac^ Erlangen, 1882 ate orb.
^rofeffor na* SBürüburg. ©r fcferieb: «3ur ®c^
fcöicpte ber beutfc^en OefeTlenuerbfinbc» (Spj. 1877),
«@ngl. ^anbeldpolitit gegen @nbe bed !DiittelalteriS>
(Don ber 8enefe=Stiftung mit bem erften ^rei^ gc^
frönte« ®erf, 2 »be., ebb. 1881), «3ur ®ef d^ic^tc ber
flolonifation unb 3nbuftrie in grauten» (auctu.b.3:.
alBapr.®irtf4aft«-- unb^BenoaltungSfhibien», Sb.l,
©rlangen 1884), «2)ie Steuern ber Scfen?eig in ibrer
enttt)i(nung feit »eginn be« 19. Sa^r^.» (5 SBbe.,
Stuttg. 1890), «3m Sönigrei* »apern ju DIeAt
beftetenbe®cfe|e.unb SSerorbnungen », I(ffiür3b.
1891), «Stubien über bie bapr. ©afterftrafeent,
I—III (xBamb. 1893—94), «3ur Sragc ber Arbeit^
lofen»S5erfi(feeruna» (ebb. 1895), «5(eue ^Beitrage ^ur
grage ber 3lrbeitlofen=93erü^erung» (®erl. 1897),
«5)ag Grbe ber SBitmen unb ffiaif en berUniDerfitÄt«^
profefforen» (93amb. 1897). Slufeerbem gab er feit
1884 ba« «ginaniiarc^it)» perauS.
Scftanj, 5Rartm, ^feilolog, geb. 12, 3uni 1842
in Üdnelbauren, jiubierte guerft iß^ilofop^ie unb
^RatuTiinfu^nf^t aftf II in üRün^en, bann ttafpfcfee %\i\-
lolci^ic iit "iinirjburii, IBonn unb ©öttingen, ^ili-
tiefte fid) i rrjy ür^Unitg unb nnirbe^ier 1870au6erorb.,
1875 ort. ^ürofeilor ber flafrift^en ^^ilologie.
S&nacre 3eit feielt er fic^ in Orforb, %ox^% unb
3tauen auf. ^ie grüdjte biefer Sdeife legte er unter
anberm nieber in ben «Novae comroentationcs Pia-
tonicae» (SBürjb. 1871) unb ben «Stubien jur %t'
f(^i*te be« ^latonifcfeen 2:erte«» (ebb. 1874). fiier^
auf beruht feine grofee fritifc^e $lato-3lu«gabe (feit
1875, Spj., 18b. 1—3, 5—9 u. 12), unb eine fri=
tifcte (feit 1877 erf^einenbe) ßanbau^gabe Jowie
eine Slu^gabe ^^latonifc^er S)ialoge mit beutfdjem
Kommentar, gemer veröffentlichte S. «©eiträge
jur ^iftor. Spntaj ber gnecfe. Sprad^e» (SBürxo.
i882fg.), eine «SRöm. 2!tteraturge[d)id)te» (3i(e.,
iDlün*. 1890—96; S3b. 8 be« »on 3». 3KüUer ber^
ausgegebenen «öanbbu(^8 ber flafftf^en Slltertum^
ttjiffenfcfcaften») unb 3lb^anblungen.
ectpanaf $aul, tat^. 3:i7eolog, geb. 4. %l}\
1841 ju ßorb in Söürttemberg, ftubierte in 3:übin^
gen S^eologie unb 3^atunpiffenfdijaften, barauf im
©d^anjbaucrn — Sparen
386
6emmat |u SHottenburg, too er 1866 bie $neiteip'
toei^c empfing, tourbel867Sfle^}etcnt amMl\)zlmd'
ftift in Xübinaen . 1870 ^Tofcffor bet SWat^ematif
unb ^atunoinenfci^aften am Spmnarium }u SHott«
»cil^ 1876 $tofej?or in bcr fat^.^t^col. gatuUftt ju
Tübingen, (st \dixid>: «^er Aatbinal Molaud t)on
6ufa aU aWatMatHet» (SRottweil 1872), «2)ic
aftron. Snfc^aunngen beiS ^itolauiS t)i)n @ufa unb
feinet 3eit» (ebb. 1873), «3)ie ftom^}orttion be«
ÜRattt^ftiu^eDanaeliumiS» (2:üb. 1877), «©alileo ©a-
lilei unb fetn^rojeft» (SBürjb. 1878), ftommentote
ju SMattWu« (3reib. i. fflr. 1879), SWartud (ebb.
1881). änta^ (Züh. 1883), ^obanned (ebb. 1885),
<i3(polO0ie bed e^riftentumiB» (3 SBbe., Srteib.l93r.
1887—88; »b.l unb 2, 2. Aufl. 1895—97), «3)ie
Se^te t)on ben 6a!tamenten ber lauf, ftirc^e» (ebb.
1893); «übet neue $erfu(^ bet Slpologetif gegem
flbet bem !Ratuta(idmud unb 6piritualidmud »
(Sfleflendb. 1897). S. ift SKit^etauÄgebet bet 2ü*
otnoet «a^eol. Ouattalfc^rift».
C^onsfenttetit, f. ©eniemefen.
Cd^mae, in bet IBefeftigung^tunft, f. gfelb«
f (fangen; a(d Scbiffi^teil, f. Kampagne«
CA&itsel, Setgb&be bei (Sbentoben (f. b.).
CAait§neib, f. iReblina.
V^^tmMttt, cpUnbnfc^e, um $fable (Sftip«
pen) pefdbtte, oben unb unten offene Sie(^tmette
( 'U biÄ IV« m bocb unb ettüaiS übet V« m ftatl).
Sie metben otelfacp j^ut Sefldbung t)on Sfifc^n^
aen angetoenbet. Seim 6e{(en eined Sc^an^'
Forbeä toitb betfelbe fenhe^t auf ben ©oben ge*
fteüt, bie unten auiS bem ©eflec^t ^ett>ottagenben
bi^en $fd^Ie in ben Soben qettieben unb bann bet
ftorb mit ^be gefüllt. 93et meutern fiotbtei^en
übereinanbet tüot man jebe oben um ein S)tittel
i^tet @tdt!e na6) innen ein.
9^an^pf^h i $aIifTabe.
CAimaacttOf bte gut Slu^fü^tung einf ac^et @tb>
unb öolaaifbeitcn im gelb- unb geftunggftiege »et*
menbeten ©etdte, tüie Spaten, fiteujbauen, fl^te,
Seile unb SBeilpiden. 3m getbftiege koitb bad tt a g -
bäte (pottatibe) ©. »on ben gu^ttuppen, in »et«
\ä)itt)tntt äBeife am A&tpet befefttgt, gettagen unb
gioat üon bet Infanterie bog hitaftielige(Sinnemanns
Spaten, Seilpiden), tDd^tenb bie $iontete lang«
ftieligeS ttagen; le^teted mitb im allgemeinen teild
an ben Stuppenfabt^eugen befeftiat, teild in befon«
bem Scbanyeugmagenmitgefü^tt SDiefütSe*
lagetungen nottoenbigen gto^en SSottdte an 6. met*
ben bom SngenieufSelagetungiSttain mitgefü^.
Cdboiiel^ €(ibappil obet S(^appelin, eine
ettoa feit bet Mitte be« 12. 3^^^ gebt&u^tid^e
Äoöfaietbe, ein f(^malet ©tteifen öon3eug obet Tlt-
tau (X)on ®olb obet betgolbetem Silbet) mit tleinen
blumenfötmi^en Mofetten obet ftonenattigen 3in-
!en, fetnet mtt @belfteinen unb $etlen befeit, mid)
Scbnüte aud le^tetn gebilbet, fotoie natütß(6e obet
tünftUd^e SlumenttAn^e mutben ab ftopffc^mud 6.
genannt. S)ad 6. ge^fttte gut SOtAnnet» mte gtauem
ttad&t, (S. Safel: ft o ftüme H, gig. 2.)
^a^iiftt, griebt., »ilbbauet, geb. 31. ^uli 1841
%u aidleben im 9leg.'Se3. aRetfebutg, befugte bie
ftunftatabemieju SetUn unb tam bann in bad
titeltet SUbett Solffd. @t ttat guetft 1866 mit bet
®tuppe: Sacii^d, bie oetlaffene Xriabne ttöftenb,
auf; 1867 et^ielt fein SRobell }um Ublanb-^ent»
mal in Tübingen ben etften $tetd, »utbe abet nt(ibt
auSgefübtt. ^ietauf folgte baS SBtongeftanbbilb
Si^matdd in fiöln (1879), bet Sanbi^fned^t auf
Orocf^iii' ftontoftfationS'Setiron* 14. Vufl^ XIY.
bem SiegeiSbtunnen gu 6alle, bad SJlatmotftanb:
bilb ®oetbeä im Xbietgatten gu S9ctlin (1872—80;
f. bie Safel beim Ättifel ®oetbe, S9b. 8,6. 194),
bad SBtongeftanbbilb bei SO^at^ematitetd ®au^ in
SStaunfd^metg (1880), bad SDloltted gu Abln (1881),
bad Seffmgs^entmal in ßambutg (fi|enbe (i^i
figut; 1881), bag Stongeftanbbilb »on ®öben« in
ftoblcng (1884), btei folojfale SWatmotfiguten: SBic«
toria, SSeaeiftetung unb S^teue, in bet ßetrfc^et^
baUe bet SHubme^balle gu SBetUn (1885), bie 9tonge<
ftatue ^Ifteb Atuppd in @fien (1889), bal 2ut^et^
S)enhttal in (Stfutt (1889) unb ba« fiiebig-Stanb*
bilb in ©ieften (1890). 1893 mobelliette et ba«
Äolojfalftanbbilb Slücftet» füt ^uh; 1895 fübtte
et ein SDenfmal (filjenbe SKatmotfigut) bet Äaifetin
^ugufta füt SBetltn auiS. S. ift tönigL $tofeff ot unb
mat 1875—90 Sehtet an bet Äfabemic in Setiin.
^d^oiperglSfet^ 2;rintgefA|e aud ©la^S, bie eim
fatbig ftpkoatg obet in f^ioatgbtaunem Sepiaton
bemalt ftnb, benannt nacp \l9xtm Setfettiget 3o^.
SAapet (geb. 1670 gu Jlütnbetg).
9^^aphütttapk, f. »b. 17.
9A^pt (m. chappe), f. Seibe.
eAntm, f. lBeutel]tate.
9t^i^ßüt (Sapot, gt<b. unb lat. Sapoted,
eigentlicb S^a^pu^t, «Könialjo^n»), 3lamt meb«
tetet Aönige aul bem ©efc^lecpt bet Saffaniben.
(S. ^etften, ®ef4i4te.)
Cd^mrar au4 Sc^tfd^ata, linlet 9lebenf[u6
bei 9liemen in ben tuff. ®ouoetnementd Wlxn&t,
©tobno unb SBilna, 269 km lang unb gto6enteild
fc^iffbat; gcbött gum Spftcm bei Dginfnifcpen fta«
CAotataf a^ f. 3atatafa. [nald (f. b.).
iatht, Soaelaattung, f. fiotmotan.
iathttaf 3ofep^ Sebeud, 6blet bon, ^ifto*
\athod, f. Sfotbut [ri!et, f. Sebeud.
)atboä9ftani^ f. Ranuncalus.
jatbog^, 6(^atgebitge, bet Scardas beiS
SHtettum«, ®ebitgi8lette im toeßl. Seile bet Salfan*
balbinfel, im S9D. bed tütt. mia\ttd Sofovo (UU
banien), bie SBßajfetfc^eibe gtoifc^en bem S)tin (Bri-
lon) unb SBatbat (Axiuß), etfttedt fi* bon ffiSSB.
na4 D9RD. in einet SAnge tjon 100 km gtoif ^en ben
Stabten 3)ibta im S. unb Saüanil-^manoüo im
3R., ift im ÜRittcl 1900 m ^0* unb emidfet im Siu^
bottn, h)aW<^wtilicb bem (^öc^ften Setg bet Salfanj
balbinfel, eine ßö^e r>on angeblich 3050 m. Son
üiS!üp na69 $rigten fü^ oon SO. na^ 919B. bet
CÄinrbeid^^ f. 5S)etcb. [$a6 bon Kaltanbele.
et9<tbtiid. 1) IBesitfdllaitpimaimfil^aft in
Dbetöftetteidb, &at 755,05 qkm unb (1890) 56264
(27 307 mannu, 27 957 »eibL) ß. in 37 ©emcinben
mit 766 DttfAaften unb umfaßt bie ©ericfetÄbegitfe
(SngeldgeU, $euetba(^, SRaab unb S. — 2) etabt
unb Sift bet©egitl«(^auptmannfcbaft, einet^ Segitf«-
geri(6tiS (185,09 qkm, 19 470 @.) unb ^auptgoUamteS,
amted^tenUfet bed 3nnd/ gegenübet bon 9leu^aud
in iBqbetn, an ben Sinien $aff au-^eumattt^Aall^am
unb S.»3f(fetSteinadb-3tbntng (170 km) bet ßften.
Staatdba^nen, ^at (1890) 2112, ald ©emeinbe
3716@., Stabtpfattfit^e, ebemalige Aapuginetfitc^e,
SRat^aud, SRuine eined S<mloffeiS; ^abrifation bon
Rünb^ölgetn, Sau» unb $flaftetfteinen, Stauetei,
bebeutenben ^opfen^, Sie^» unb feolg^anbel. — Sgl,
S. am 3nn unb Umgebung (2. Slufl., Sing 1896).
Cd^aten nennt bet Setgmann baiS ^ufammen-
tteffen gtoeiet ®dnge untet fpifeem SBinfel ; biefelben
bilben ein S(battteug,^dufig bon einet @tgt)etebe'
lung begleitet; bleiben beibe ®Ange auf eine gtö^ete
25
386
©d^ärcn — ©^ariac^ (^arbftoff)
S&nge beieinanber. fo ^et^t bieiS eine Schlepp ung.
— 6. ober Sludfdparenbed ^olged bei ber trübem
litnmerung i[t bie SluiSrunbung be^ Sopfenbe^.
Cd^Steit (6!&ten, Sd^eeren), bie)a()(rei((en
3nfel(ften unb fllippen au bcn flüftcn tjon ©c^toebcn
unb eJintanb, üor^ÜftUtb üor Stodbotm, bie fi(^
ettoa 126 h\& 130 km »cit in« SKeer erftredcn unb
bie (Sinfajbrt in bie iDÄfen crfci&iocTen. %n ben Äüften
böserer SSreiten, üielfa<b aucb an jyio^bfüften finb
fte eine re^elm&^ige ^rfdbeinung, bie barauf jurüd^
Ulf übten ift, bafe ba3 SWeer in bie fioblformcn be«
S3obend fiai)et €(boUenl&nber einbrang, na^bem
biefe juüor ber SBitfung eiägeitlicber ©letfcber-
bebedung au^^efel^t geiüefen maten. @(b&renfaften
befi^en bie meitgebenbfte ©lieberung.
9t^ättnfiottt, in @(bmeben unb SEu^lanb bie
5?Iotte, bie gur ^eching beg Eingang« in bie 6cbdren
(f. b.) bient unb frübcr aui8 Keinem Äuberf abrjeugen
beftanb, gegento&rtig aber au« fiacbgebenben ^an-
gerfabtieugen, Äanonen- unb 2:orpebobooten bejiebt.
^mtt SWünje, f. Scberf .
9d^arf aitgeii (Oxyopidae), eine gu ber Gruppe
ber ffiolfgfpinnen (f. b.) jebörige gamilie ber ©Pin-
nen. 3uibt gebort baS ä)tige©(barfau9e(Oxyo-
pes ramosas Pamr., f.Xafel: Spinnentiere unb
Saufenbfüfter I, gig. 11). [Sdjarfenberg.
^^atftnbtt^, mbrecbt t)on, f. ^Ibrecbt t)on
^d^otfeitbetd. 1) Dluine beia:bal (f.b.) im^er-
Sogtum ® otba.— 2) Sfhiine beiS)on;iborf (f. b.,»b.l7).
9^atftntdf Burgruine bei @(ei«tüei(er (f. b.).
Ccvatf enott, Stabt im ^ei« 6aniter be« preu^
gieg.^Seg. $ofen, bat (1896) 981 @., barunter 94
©öangelifcbe unb 13 3«raeUten, ^oftagentur unb
3:elegrapb.
Cd^iitf enfleitt, Surgruine bei @rdf enberg (f. b.).
^e^avfftnttfatbtn, in ber $orjeUanmalerei,
f. ÜJluffelfarben.
•diatfrid^ter^SRa<bri(bter,9Reifter©an«,
3Jleifter6fininierling,©(belm, feitbem^be
bed SRittelatter« flb(i(belBenennung für benjenigen;
ber bie geriAtli<b t>erbÄngte3:obe8ftrafe ber ©ntbaup»
tung t)on maU megen oonftredt. ^ ditefter ger«
man. 3sit geb&rte bie 6traft>ollftre(fung ber urteil
finbenben ©emeinbe ober bem ^Idgcr unb feinem Sin»
bange, unb biefer %raucb erbieltft<b fteQenioeife bi«
in« 16. Sab^b* ^o<b batten fcbon bie trafen ber alten
frdnt. SWonarcbie aud^ eigene flerlermcifter unb öeiu
ter. ©eivöbnlicb aber fiel in ben ndcbften Sabrbun-
berten bie ßinricbtung bem j^rroneboten ober bem
@eri4t«boten gu. 9ln man(ben Orten toar f ogar ber
iüngfte S<böffe ober ber jüngfte ©begann gebauten,
bie ioitiricbtung ju i^oüjieben, ia felbft bernd(bfte
Senoanbte be« Verurteilten, ober i}on mebrern SBer-
urteilten bracbten einige ben ©pnub an ben übrigen
3ur ißoUftredung unb befreiten ftcb babur(b felbft
von ber i^inricbtung. ^n ben ©tdbten mürbe bie
3:obe«ftrafe meift bur(b einen Unterbeamten be«
Vogt« t^odftredt ^ie man in 9tom unterfcbieben
batte gmifcpen bem für unebrlicb geltenben @ar«
nifej, ber bie ©trafen tjolljog, mit benen nur
.©tlat)en unb ^embe belegt mürben, alfo nament^
li^ bie ^eu»gung unb bie Folterung, unb bem
Siftor (f. Sirtorcn), ber nur an ȟrgem ben
©prutb DoQftredte, fo unterfcbieb man aucb in
2)cutf^lanb, na<bbem befonbere ^crf oncn ju biefera
3mede gebraucbt mürben, allmdblicb gmitcben bem
©. unb bem § e n f e r. Senem, bem ©., fiel bie SSoll--
jicbung ber nicbt entebrenben, feine eigenbdnbige
Verflbnmg be« SSerbrecber« erforbemben 2:obe«s
ftrafe ber @ntbauptung, unb bei ben übrigen bie
äufficbt gu; ben ßentem bagegen, bie unter bem
©. unb gemöbnliib in beffen 3)ienften ftanben,
blieben bie entebrenben 3:obe«ftrafen be« Sdngen*,
9idbem«, Vierteilen«, Verbrennen« u. f. m. unb
bie Sfolterung, unb bagu gefeOte fl^ aucb in bei
Siegel ba« aUerbing« nicbt notmenbig bamit oet^
bunbene d^efcbdft be« Slbbeder« (f. b.). 9la<b ben
9leicb«aefe6en traf gmar ben eigentlicben ©. nie-
mal« unebrlicbleit ober ^nrücbigteit, aber ba« all^
gemeine Vorurteil marf ibn lange 3cit mebr ober
minber mit ben i^enfern unb Slbbedem gufammen,
tjerfagte ibm ba« ftdbtijkbe Vürgerrecbt, gebot i^m
eine au«}eicbnenbc Aleibung unb mie« ibm in ber
flircbe einen befonbem ©tanb unb beim ^benb-
mabl bie le^te ©tede an. ^te ©. bilbeten ebemal^
eine Slrt \>on ftafte ober 3unft, unb ibr SReifterftüd
beftanb in ber gelungenen @ntbauptung eine« Ser^
urteilten, für bie fte ficb an aufgebdngten Sieren
ober ©cbeiben einübten, ©egenmdrtig muffen fo-
mobl ber ©. mie fein ©ebilfe ocreibigt tein. — Sgl.
Venefc, Von unejrlicben Seuten (2. 3lufl, Verl.1889).
Cd^nvffd^il^eti^ frfiber bie mit gezogenen (k-
mebren (Vücbfen) bemaffneten SRannfcbaften ber
Snfanterie. bie in befonbem Abteilungen wreint
ober ber übrigen ^Infanterie ^geteilt maren.
Cf^mrl^ ©trom im mittlem ©uban in Afrita,
münbet in einem mdbrenb ber ©cbmeUjeit 50 km
umfaffenben unb für bie ©cbiffabrt unbraucbbaren
S)eita in ba« ©übenbe be« 3:fabf ee«. (Sr bur(bftrAmt
Vaairmi unb einen Seil t?on Vornu unb bilbet oom
10. nörbl. Vr. bi« gum Sfabfce bie ®renge gmifcben
ftamemn unb grangöfifcb^Äongo. Von 3Raffalinfl
bi« ©ulfep ift er fcbiffoar, etma 300 km. Sein fübl.
dueUflug ©ribingui (mit bem fiufuru) entfpringt
imifcben 6** unb 7" nörbl. Vr., am ^orbabbange bct
Sßafferfcbeibe ber 3ufiüffe gum Ubangi^fiongo; bie
3uflüf|e r>on Dften, bamnter ber Slufabebbc, oon
ber ^afferfcbeibe be« 9lil«, fmb nocb nidbt bi« gu
tbrem Urfpmng verfolgt 9lacb anfdnglicb fübn5rbL
Sauf menbet Jwb ber ©. unter 9** nörbl. Vr. unb
18" 40' öftL S. nacb S^lorbmeften, nimmt von lin»
ben ©ora bei ®uri, von recbt« ben Slutabebbe unb
al« Va Vuffo ben Vatfcbitam ober Vobar ed^Sola«
mat, enblicb 100 km von ber SRünbung bei fiufferi
al« bebeutenbften 3«flufe ben Sogone (©erbemucl)
auf, melcb le|terer im ©üben in ben Vergen von
Abamaua bei 9lgaunbere unb mit feinem S^ebenfiul
ffiom unter 6" nörbl. Vr. unb 16° öftL S. entfpringt.
2)er untere unb mittlere Sauf be« @. mürbe guerft
von Vartb (1852) unb 9lad^tigal (1872), ber Dber^
lauf unb bie fübl. OueUflüffe von SDlaiftre (1892)
unb (Slogel (1894) erforfcbt.
edbatt^afmobammeb.9leligion«gefe^,f.©(berra.
e^at^t^ ober ©cbartipe (b. b* bie öftUcbe),
$roving (SRubirieb) Unterdgopten«, im 9lilbelta,
nörblicb t)om ©ee 3Renfalebf bftliib unb füblicb oon
ber Arabifiben äBüfte begrengt, gdblt auf 4344 qkm
(1894) 522660 S. ftulturlanb finb 2344 qkm.
ßauptftabt ift ©agaftt (40000 (S.).
CAatfSt, ©tabt in ©erbien, f. $irot
Cfnatftettaf f. ©cbaren unb (^gUigerftdtten.
^Q^tlaäif Vegeicbnung für eine Slngabl lebbaft
roter fünftlicber garbftoffe gum 3«nöf4Tben. Qi
fmb Slgofarbftoffe (f. b.), bie burcb S)iajotieren oon
3Eplibinen ober Slnifibin unb Aombmation mit
9lapbtbolfulfofduren gemonnen merben. (Sttoai
anber« fmb bie bem Viebricber ©cbarlacb (f. b.)
dbnlicben ^arbftoffe giifammengefe^t.
©d^ar^ad^ (ffiranl^eit) — ©d^armbcd
387
Qitfymtlatfy, e^artac^fieber (Scarlatina),
eine peberbafte afute Snfeftiondhantbeit, beten
augenfAUiatted Symptom in einem fcbarlacbtoten
dautau^^loQ beftebt. Xa^ Sdbartacbdift,
boÄ feinem 5Befcn na<b no<b unbcfannt ift, aber
('ebenfalls burcb tleinfte fiebemefen bargefteUt rnirb,
saftet am hänfen unb ivirb t)ieUei(bt x>on ibm burd^
bie ^tmuno^tuft ober üon ber ßaut auiS verbreitete
na(b ber SReinuna mancber ȟrjte au<b bur<b ben
^arn. S)ie Sranfpeit bricht nicbt unmittelbar nacb
ber Slnftedung au8, fonbem erft mcr bi« fieben
3:aae na(b berfetben Ontubationi^ftabium),
»abrenb »elcber 3eit ba« ©epnben meift ungeftört
ift ^ie eigentti^e firan!beit beginnt mit einem
fog. SBorlÄuferftabium, mit n)ieberboItem »Vrö*
fteln, feltener mit einem 6(^atteIfrDft, bem ©efübl
brennenber S>\^e, mit Sre^neiguna ober @rbrecjpen,
beftigem fiopffcbmerj, aQgemeiner 6(bmeri;baftiateit
unb »bgefcpiagenbeit ber ©ücber unb febr bobcw
^fieber (40^* C. unb barüber); babei ift ber $ute
febr bcfcbleuniot unb jagenb (bi« 150 unb mebr
Scbldge in ber Minute). Q^let^jeitig ift bie 9la(ben«
f(JbWmbaut mit benüKanbeln geftbwoücn, bunfcl
aerötet unb f(bmer§baft. 2)agu tomnien in allen
f ebnerem fallen intenfwe ® ebimerf cbeinungen, ^uf *
regung, unrubiger ©i^laf, 3)clirien, felbft ^onoul-
fionen; man(be Kranfe liegen aucb tetinabmloiS unb
a))atbifcb ba. ®alb barouf, nacb ein biiS gtoei 2:agen,
beginnt unter 6tcigerung ber ÄUgemeinerfcbeinun*
gen baiS @ru^tioniSftabium ober ba^ Stabium
hti 64arlac6au8f(blag«. inbem juerft am
.^alfe .^ablreicbe Heine ^ btcpt beieinanber ftebenbe,
oft jufammenflie^enbe f(barlacbrote %kden auf»
treten, bie fi A in ben nft^ften 24—36 6tunben über
ben gangen Äörpcr ausbreiten; im G^eficbt »erben
meift nur bie Sangen gerötet. 3Wan pflegt biefeiS
6tabium als Slüteftabium ober J^lontioniS«
ftabium gu bejeicbnen. 3ugleicb nebmen bie @nt<
gflnbungiSerf(beinitngen ber Tiunh- unb SRacben-
fcbleimbaut gu, bad ^eber b^lt nocb an unb fallt
erft, wenn ber 2(u5f(blag gu erblaffen beginnt, »a«
am tjierten ober fünften 3:age eintritt. 3)er ÄUiSs
f (blag erblaßt meift in berfelben SReibenf olge, in ber
er auftrat, ^ie oom ^uSfcblag befallen geh>efene
5aut löft ft(b aUbann in ben folgenben 8—14 Za^
gen oft in großen gufammenbdngenben Stüden ab
(fog. äbfcbuppungÄftabium); an ben feänben
unb %aien ift biefe »bfcbuppun^ am auiggefprocbens
(ten. ^ei normalem unb gutarttgem ^enouf enbigt
bie Ärantbeit ßnbe ber britten bi5 vierten SBocpe
mit DöUijer ®enefung.
3)cr 6. bietet »erfcbiebene gormen bar. 3)er
^udf<blag fann auf eimelne gautftellen befcbrdnft
bleiben, e« tonnen Sw^cben unb IBlafen fotoie
Slutungen in ber ßaut baneben auftreten, ober ber
^uSfcblag lann au^ gang feblcn (6. o^neSlug*
!(blag, Scarlatina sine exanihemate). @benfo
ann bie (Sntgünbung ber 9iacbenf<bleimbaut ver-
f^iebene ®rabe von ßeftigfeit geigen, \a felbft ben
febarafter ber S)ipbtbentiS annepmen; in anbem
gaUen feblt bie SRa^cnaffeftion voUfkftnbig. (S.
obne ^aUbefcbtoerben, Scarlatina sine
angina.) 3)ie ben 6. ftetd begleitenbe @nhünbung
ber gpmpbbrüfen unb S'lieren bewirft nicpt feiten
einen Übeln SuiSgang ber ^anfbeit unb ^acbfrant-
beiten. Unter ben le^tem ftnb namentli^ bie ^er^
eiterung ber ibatölvmpbbrüfen, eiterige Obrentgün^
bungen mit ^ur<bbobrung beS Trommelfelle, ©e^
lenkntgünbungen f oioie bie SBa jferf u^t gu ertodbnen.
melcbe lefttere ftcb bAufig atö eine Solge ber klieren«
erfranfung todb^enb ber 9(bf(buppung gum 6. ae-
feilt. S)er 6. tritt in ben meiften g-dUen epibemifcb
auf, unb gmar vo^üglicb im ^erbft unb «yröbling.
Säuglinge bleiben meift öerf(bont, am bäufigften
mcrben Äinber vom 2. bii8 10. Sabre vom 8.
befallen. 9Rit gunebmenbem £eben$alter nimmt bie
ShiSporttion gur Arantbeit ab, bocb tverben aucb @t'
tva^fene nicpt feiten vom 6. ergriffen, menn fte ibn
ni<bt aliS Itinber überftanben baben. ^ie ^nftedung
erfolgt von $erfon gu $erfon, aucb unter Sermitte^
lung von folgen, bie felbft ni(bt erlranfen. SBer
boS Scbaruubfieber einmal überftanben bat, ift in
ber Siegel vor einer gmeiten ^nftedung gefiebert
®ei ber Pflege ber 6cbarlacbfranten, bie gur
äSerbütung meiterer Slnftedungen ftrengguifolieren
finb, gilt atö Siegel, im3immer eine möglicbft glei^^
madige Temperatur von 12"* B. gu polten, ben
firanfen ni(bt mit ungemobnt fcbtveren Letten gu
bebeden, ibn aber bis gur beenbigten ^bfcbuppung
im ®ett gu balten. Sui^erbem mu^ man bie £uft
bed 3tmmeriS toieberbolt vorftcbtig erneuern, ald
Getränt äBaffer ober fcbtoacb'fauerlicbe Simonabe
geben, nur leid^tverbauUcpe 9labrung (äUilcbir S^eif cb-
brübe) gulaffen; gegen anbaltenb pobeiS ^eber er-
tveif en ftcb tüble ^}aber unb @inmidiunaen f omie bie
anttppretifcben äJlittel (Sbinin, Salicpffaure, ^uti-
pprin) nülli^. Sei jeber ftarfem ^aUaffettion ift
argtlicber 9tat eingubolen. iBei Stublverftopfung ftnb
ftl#iere von lauem äBaffer ben ^bfübrmttteln vor-
gugieben. Slucb nacb ber Sbfcbuppung muffen bie
Tanten nocb 14 Zage vor (Srtaitung gebütet wer-
ben unb geitmeilig ein laumarmeS Sab erbalten.
@ine tarto9r.3)arftellung berdaufigteit berZobeiSs
falle an6.getgt bie Karte: Verbreitung einiger
mtcbtigen^nfettiondtranlbeiten tmS)euts
fcben Äeidbe in ben 3abren 1892 unb 1893,
n, beim ^rtilel ^nfettiondtrant^eiten (Sb. 17).
C#irtIac!^6evgeVr Stbeinmetn, ber bei Singen
auf bem ifolierten iHo(budbera füblicb von ber Stbein«
g:ede gn>ifcben Singen unb Sübe^b^m am fübmeftt
bbang (Scbarlacbberg genannt) gebaut n>irb.
9AatlaÄftU, ^ugenleiben, f. Pannus.
e^mrla^ffftselfimÄ, f. $lattf(bv>eiffttti(be.
liimet^ f. Kermed.
itöiife, foviel »ie @<bilbiaufe (f. b.).
iiel0eitliiitra# f. Geom.
fi^lti<itt|^ f. $racbtfinten.
jti^ebet, f. toebervögel.
Ci^atle^ p ®utdbegirt im fireie Seutben beiS
preu(. SReg.'Seg. Cppeln, unter @raf Mendel von
Sonneri^mardperSenvaltung ftebenb, 3 km nbrb^
lieb ^on Seutpen, an ber Srinifta unb ber Sinie
tamomift«Seutben ber ^reu^. Stdatdbabnen, mit
Seutben unb S)eutf(b'^ieIor burdb S)ampfftra6en'
babn verbunben, bat (1895) 5344 @v barunter etma
190evangelif *e unb 953«raeliten. $oft, Zelegrapb,
gernfprecpeinricbtung, Sa^nftalt; Sergbau auf
6if en, (S^almei, Sleierge unb 3intblenbe (Gruben ^e«
lene, (Siadlie, Sennp, Otto, S^ilbelmiSglüd, Sfleu^of).
CAimittat^ f. ^barmant.
Cc^otntlieif r Rieden im ^eid Ofterboh beiS
preu(. 9leg.'Seg. @tabe, an ber Sinie Sremen-^Seefte»
münbe (Station Dfterbolg=6.) ber ißreuj. ©taatiS'
babnen, bat (1895) 2720 (S., barunter 39 Aatbolitea
imb 54 S^raeliten, ^oftagentur, gernfprecbeinricb-
tung, evang. Kir<be, Spnagoge ; SBoUfpinnerei, JKciÄ»
ftarfe', %VLC)', Satten« unb Ctiganenfabritation unb
Siebmarlte.
25*
388
©d^armotte — ©^är^>c
Cdtotnwtte^ foDtet mie @:^amotte (f. b.).
Cammifllielf f. ®efec^t
Mattnft^elf ee^ See bei T^rfleittvalbe (f. b.).
Ccqatit* h}a()t{(^einli(b entftanben aud Sdpranne
(f. b.), SBertoufgjleae für Jleif*, »rot u. f. to,
ei^ttttif^orft^ ®er(^.^o6. ^aDib t)on, :^reu6.
©eneral, geb. 12. (nic^t 10.) 9lot>. 1755 gu Sßorbcnau
bei 9leuftabt am diübenberge in 5annot)er, ftamntte
i}on bürgerlichen @[tem unb tDurbe bid in fein
17. ?|a(^r gum Sanbioirt erjogen. 1773 erlangte 6.
burcip ben ®rafen SBitbelm bon 6c6aumburgs8ippc
eintritt in bie AriegiSfc^ule }u SBit^elm^ftetn unb
trat 1778 atö Sa^nricp in t)cS ^annoD. 3)ragoner«
regimcnt Gftorf. 1780 »urbe er aU Sieutenant jur
Artillerie tjerf e^t unb 1782 Se^rer an ber nac^ feinem
$Iane reorganijierten SlrtiHeriefcfeule in ßannoöer.
1792 )um Stabd^auptmann befbrbert. ivo^nte er
1793—94 aU ©^ef einer reitenben iöatterie ben
Selbgügen in i^oUanb unb glanbem bei unb geid^«
nete f\q bei ber SSerteibigung ber Seftung SWenin
(Slprit 1794), bie er in einer Schrift «SJerteibigung
ber geftung SWenin u. f. tt).» (fiannot). 1803; neue
Slufl. 1856) fc^ilberte, glängenb au8, fo ba^ er gum
SDtaior im ©eneral^Ouartiermeifterftabe unb 1796
jum Dberftlieutenant aufrüd te. Sluf eine f d^on 1797
an i^n ergangene Slufforberung ^in trat S. 1801 aU
Dberftlieutenant in baä 3. preu^. Sirtillericregiment
über unb nmrbe aldbalb gum ^ireltor ber Se^ranftalt
für junge Snf antcrie« unb ftaüallerieof figiere ernannt.
Seme Seformen im Unterrid^t, üorgügli(i& aber feine
eigenen SBorlefungen (matten bebeutenben @influ6
auf ben (SIeift besS ^reui OffigiertorpiS. 1801 ftiftete
S. bie «aJliUtdrifcfee ®efellf*aft» m »erlin. S)iefe
^^ettigteit em>edte i^m aber i^iele Segner unter ben
fkanen Sln^angem ber alten gormen, fo baj er 1803
um SScrfe^ung bat. @r fam atö Ouartiermeifter«
Sieutenant in ben ©eneralftab unb mürbe 1804
Dberfl unb in ben SlbeBftanb erhoben. 2ltö ®eneral«
ftabÄc^cf bed ßergog« t)on Sraunfc^toeig ging er
1806 m ben flrieg, mürbe bei Sluerftebt leicifet Der*
munbet unb fc^lo^ fic^ auf bem 9lü(fguge bem SBlü«
d^erfc^en Sotp^ an. SBei mhed mürbe er gefangen,
9. mox>. aber auiSgemec^felt unb fod^t 8. gebr. 1807
mieber mit bei $reu6if<t^'@))lau, mo er burd^ bie
ben Xruppen bed ®eneratö Seftocq ongemieftne
SD^arfd^rid^tung bie glüdlid^e SBenbung ber Sc^lac^t
(herbeiführte. Slad^ bem Xilftter grieben gum ®e«
neralmaior (3uH 1807) unb ©enerolabjutanten
ßuni 1808) be« »önig« beförbert, mar S. Sorfifcem
ber ber äRilitar-äteorganifatiomSIommiffton unb
leitete atö ^irettor beS firiegiSbepartementd biiS
1810 bie Sermaltung bed gefamten Ariea^mefeni^.
Seine umftc^tige SBirlfamfeit in biefem S^xU
räume mürbe für ben preu^. Staat oon ber ^öc^-
ften SBic^tijfeit. @r ridfetete baS Softem ber flrüm«
5er (f. b.) ein, forgte unter ben fQioierigften SBer«
Altniffen für Sßieber^erftellung unb ftete Serme^-
runa bed SBaffenmatericug, für Hebung ber miffen-
fd^afttic^en ^UiSbilbung bed JDfftgiertorpd, für bie
!Reuformation ber Slrmee in ^rovingialbrigaben
unb für SHeglementS im Sinne ber neuem 2:attit.
^ ^atte fc^on bamatö ben $lan einer 9lationat
ober Sanbmilig; bo(^ t^inberte ber $arifer ^rattat
tjon 1808 Dorlfiufig beren ©inricfetung, unb ber ®es
Jbanfe ru^te einftmeilen, hxi er in anberer gorm
1813 burÄ bie fianbtoe^r (f. b.) gur Sludf ü^>runa fam,
S. trat im 3uni 1810, auf SSerlangen SRopoleon«,
vom ^egiSbepartement gurüd, blieb aber S^ef be^
®eneralftabed unb mürbe gum ^ef be^S Ingenieur-
torpid ernannt, leitete inbed, auf ®runb eined ge-
beimen Aabinetti8befe^ld, bie milit&r. Engelegen:
peiten auc^ femerbin unb empfahl, mie f(^on 1809,
fo auc^ 1811 bie SSaffener^ebung $reu^end gegen
92apoleon. Etö fid^ $reu^en im gebr. 1812 mitgrant^
rei(^ Derbünben mu6te, behielt S. nur bie ^fftd^t
über bie firieg^fdbulen, bie SBaffenanfertigung unb
bie geftungen. ^r bemirfte, ba| ^oxd ben iBefe^l
über bai^ preu|. Qi^^totp^ erhielt unb bereitete,
na6i ber Convention gu 2;auroagen 6nbe ^qxl 1813
gum fibnig nac^ SreiSlau berufen, alled gum
Kriege öor. 5Bom fiönig beauftragt, f Alo^ er baS
Sünbni^ gu Aalifc^ (28. gebr.) mit SRuglanb ab
unb organifterte bie fianbme^r, mie vorder fc^on
bie freimilligen ^dgei^orpS unb bie Serftdi^ng
bed Sinien^eeri^; auc^ eneid^te er jet^t bie ^uf-
Hebung ber bisherigen Sefreiungen vom öeere^«
bienft menigftend für bie S)auer bei^ firieged. %eim
SluiSbruc^ beiS firiegeiS begleitete er als ©eneral-
lieutenant unb S^ef beS ®eneral{tabed SSlü^er
nadb Sac^fen. Snbeffen enbete feine £aufba^n ftbon
2. aRai mit ber erften Sc^Mt, bei ®roftgörf^en
(f. Süfeen), »DO er einen Schüfe in ben Sd^enlel er^
pielt. S. moUte nacfe SBien ge^en, um in £)ftenci(b
für bie Sierbünbeten gu mirlen, ftarb aber an ben
golgen feiner SBunbe 28. 3uni 1813 gu $rag. Sein
von9lau(^ gefertigtes SRarmorftanbbilb mürbe 1822
gu Serlin auf geftellt. S)aS preu^. 10. gelbartillerie-.
regiment fü^rt feit 1889 ben S^lamen §. •
Sein dltefter So^n SBil^elm von S., geb.
16. gebr. 1786, trat 1808 in bie preufe. Armee ein,
nabm 1809—13 in enaL 3)ienften an ben ftftmpfcn
auf ber ^prenften^albinfel unb 1813—15 in
SBlü^erS Hauptquartier an ben SefreiungStriegen
teil 1816 trat er mieber in preu^. ^lenfte unb ftatb
13. 3uni 1854 alS ®encral ber Snfantcrie. 3Jlit
feinem So^n Sluauft von S. erlof* 11. 9lov. 1875
bie gamilie im 9cannSftamnu
Unter S.S Schriften fmb befonber« gu nennen:
«Hanbbuc^ für Offigiere m ben angemanbtenäleilen
bei Ärie^miffenWaften» (3 S3bc., feonnov. 1781
—90; 4. »ufL von 609er, 4 Sbe., ebb. 1815—29),
«3Rilitar. a:af Aenbu^ gum ®ebrau(^ im gelbe»
(ebb, 1793; 3. lufL 1816), «SleueS militÄr. ftour»
nal» (ebb. 1788 fg.; mit ber gortfefeunij: «3Rilitar.
S)enlmürbigfeiten», 6 »be., 1797—1806), «3)ie
SBirfung beS ^euerjeme^rS» (»erL 1813).
SgL vor aUem Sebmann, Sd&am^orft (2 SBbc.,
apg. 1886—87): berf.. Stein, S. unb S^ön (ebb.
1877); $. von »open, iBeitrdge gut ÄenntniS beS
®eneralS von S. unb feiner amtlichen 3:^atigteit
in ben 3.1808—13 (»erL 1833); ft. von Slaufeioife,
über Seben unb S^arafter von S. (öamb. 1832);
Sudler, S., ein SebenSbilb (2. SlufL, fio^r 1894).
Cd^otvUt (^^arnier, frg. chami^e), gioei
um einen SerbinbungSftift bre^bare Seile, bie gur
Sefejtigung bemegli^er Organe an äBertgeugen,
beS ^edtelÄ an ÄÄften, 5)ofen, U^ren u, f. ». bienen.
^ ' atvAtthanh^ f. S9anb.
atvievgeltttf^ f. ®elent.
^rtuittjLMtU eine 2lrt ®reifgirlel (f.M*
itpt, S;ienftgei(^en ber Df figiere, ift ein SBanb
Jolle ober Seibe in ben ßanbeSfarben mit
Silber- ober ®otbf äben burd^mirtt, meift mit Ouaften
vergiert unb mirb um bie SaiDe ober (bei Äbiutan*
ten unb ®eneralftabSoffigieren ber Aommanbo«
beworben) von ber rechten S^ulter gur linfen Süfte
getragen, 3« b« bcutidfeen 2lrmee tragen nur bie
Offigiere beS medlenb. Kontingents bie gotbene, ade
&ä)oxp\t — ©d^attctt
389
übrigen bie ftlbeme €.; [xc tüitb itur noc^ bei ^a*
taben getraaen, bei anbemt S)tenft ift fte burc^ bie
gfelbbinbe (f. b.) etfe^. S8or einfübrunfl ber Uni«
formen biente bie @. untet bem Ülamen ber ^^Ib«
binbe atö 6rtenmtngd3ei(ben unb toirb atd f olc^ed
in einigen Staaten iej^t cax^ t)on Seomten ober bei
feftlidben ^ufjüaen t>on ben Orbnem, aJlarf^dUen,
jinbentifcben ©patgierten u. f. ».getragen.
9^batpit,\. ^i^acpx^. [unb^teinmeltoerfjeug.
Cootvieteif ettr €»4atriereit^ f. e^ameren
Cttimrtiet^ j. 6uritate.
d9atrtiil0eC f. 6ü^nerb&geL
Cf^otfi^ttib tioit tlblettreit^ aRox, S^ei^err,
öfterr. Parlamentarier, gcb, 8. Oft 1881 xm e*lojf e
3Beilburg bei 3Bien, trat na(j^ DoUenbeten Stubien
1854 in ben SSerkoattungdbienft unb kmirbe 1859
in baä 3Rinifterium be^ Snnem berufen , too er
unter anberm ben ®ef efeenttourf über drtoerb«- unb
^irtfd^aft^genoffenfcbaften (®efe{( oom 9. K^ril
1873) ausarbeitete. 1872 t^erlie^ er ben Staats^
bienjt unb geb&rte feitbem bem Slbgeorbneten^aufe
be^ SHeic^iSratS unb bem bdbm. £anbtag an, bid er
1897 in« ßerrenbauÄ berufen »urbe. 1872—79
mar er ^itgtieb bed üerfa^ungdtreuen (SentrumiS,
feit 1879 ber Sinlen bed ^bgeorbnetenbaufeiS. @r
vertrat 1884 als SRinoritatSberid^terftatter bie «m
tickten ber beutfcben Oppofttion in ber Serbanblung
über bie 6pra(bent>erorbming in Sö^men, brachte
(12. aRdr) 1886) ben @nttt>urf eined allgemeinen
iSpracbengefe^eS ein unb koar einer ber Vertrauens-
männer ber ^tat^äihbi^mtti bei ben SluSgleic^Si^ep
banblungen im San. 1890. Von 1876 bis 1892 mar
et aucb ^Jtat beS öfterr. VertoaltungSgeric^tSbofS;
feit 1894 ifi er SRitglieb beS Sflei^Sgenl^tS.
9^ttttt, ^flanje, f. Serratala.
Cmuvte, eine ^orm ber @infattelung (f. b.).
9^atUß &69xt%ii)axU, Öffnung in bedun-
gen aus @rbe. StUauertoerf, igolg ober ßifen, burcb
bie bie Gefdpüfte ober ®emebre binbur(!bT^em.
^ie SeitentD&nbe ber €. beiden 6(bartenba(Ien
ober S^artenioangen, bie untere unb obere Ve-
grengungSfldcbe ©cbartenf oble unb 6cbarten«
bed e unb ber fcbmalfte S^eil Sdbartenenge. ®e^
fc^bf Charten in (Srbbruftioebren merben ber ^ielbar«
lett meaen ni(ibt mebr tief eingefcbnitten, IßP^^^
fia^ als aRulbenf(b arten bergefteUt, ÜRauer»
fct^arten, toenn nicbt mit $anurf(biibem berfeben,
burcb einen gem5lbtenSorbau(3;unneI'Unb6aro«
f Charten) gefiebert über SRinimalf Charten f.b.
Senfrecbte Setoebrfcbarten boben ein großes fent
tedbteS, aber geringes loagerecbteS @eft(btSfelb unb
merben angemenbet, »enn eS auf ein feuern in gang
beftimmter Slicbtung (glantierung oon ©rOben ober
oon 6ing&ngen) ober mit bebeutenber Steigung (auS
%beni Stodtberfen) antommt; bei toagerecbten ®e«
mebr((barten (Sßaulfcbarten) ftnb Vorteile unb
9lacbteile umaetebrt, fte »erben baber namentlicb
bei frontaler Verteibigung üertoenbet.
ed^uvtefe (Startete), »ertlofeS 9ud^, SSifc^.
9AätÜt\n, deerfübrer, f. e^ertlin.
•<9attiittg, mittlere, bie Sijferen) ber mitt«
lern ©i^fel» unb 6attelb5be (j. ®ebtrge)/ (^aralteri«
ftert ben Sbaratter eines SebtrgStammS bmflcbtlidft
feiner ^errijfenbeit unb überfcbreitbarteit.
Cf^immg, bei ^jfen baS 3ufammentreffen
&tt)eier tonoergierenber Strömungen burcb slb«
lageruna bon Scbtoemmmaterial; infolge ber S.
toerben g^tuftinfeln nacb unten ya Dergrö^ert.
C<(af1»affey^ Sflul in Ungarn, (. Sdrioii. .
9^att»tnfß^ $biliP^/ ftomponift. geb. 16. Bebr.
1847 m Samter, i}on aedb.'^oln. Sloftammung, er«
bielt bei ftuHal unb SBüerft in Verlin Unterriebt,
mar bann Sebrer ber ^eorie am fiutlatf(ben Aom
ferbatorium, 1881—91 3Jlitbircttor beS oon feinem
Vruber Xaber S. gegrünbeten AonferoatoriumS, be^
gleitete 1891 biefcn na* Meuporf, febrte 1892 nacb
Verlin gurüd unb mürbe 3RitbireItor ber i^ereinig-
ten Aonferoatorien ScbarmentasAlinbmortb. S.
üeröffentticbte eine Serenabe in üier Sdften, eine
Sinfonie, eine Suite («Slrfabifd^e Suite»), jmei
finfonifcbe 2)i*tungen (a^t^KngSmogen» unb
«Xraum unb äBirHt^teit»), tleinere Drcbefierftüde,
bie Sbormerfe «Satuntala» unb «ig^tbftfeier» u.a.
e^Oftoeitfa^ Xaoer, ftlaioierbirtuoS unb ftom-
ponift, Vruber beS i^origen, geb. 6. S^n. 1850 in
Samter, erbielt Unterriebt t)cn ftullalunb SDüerft
in Verlin unb unternahm bann Aon^ertreifen in
S)eutf(blanb unb im SluSlanb. 1881 grünbete et
in Veriin ein ftonfert>atorium ber SRufit. 1891
fieberte er nacb 9leudort über unb eröffnete bort eine
gro|e 3)lufitfcbule. Von feinen Aomporttionen(}tt>ri
Sinfonien, jmei ftlaoiertomerte, bie Dper «SWata»
Smintba» [1894, guerft aufpefübrt 1896 in SBeimar],
{ammermufttmene, ftlaoterftüde. Sieber) b^t baS
brillante unb flamifcb gefärbte ftlaoicrf onjert in B-
moU meite Verbreitung gefunben. SUS Alaoierfpieler
ift S. einer ber berborragenbften ftünftler.
eAatmetf e^ fobiel mie ^one (f. b.).
dnotmetCev^ f. fianbmirtf<baftlicbe Arbeiter.
Cttufdbtef lei(bter Sdbel ber ruff. fiaoallerie
o^ne ^ jd|, nur mit j^anbgriff unb bölgemer Scbeibe,
bte bie Hofaten ton ben Zfcberfeffen entlebnt baben;
er mirb an einer Aoppel über ber recbten Scbulter
getragen.
9i^int^^ Ungar. Segesy&r, rumdn. Sighi-
Bora (tat. Schaesburgum ober Gastrum Sex), Stabt
mit georbnetem ajlagtftrat unb ßauptftabt (feit 1876)
beS (Sro^toteler fiomttats in Siebenbürgen, früber
Vorort beS gum Sacbfenlanb gebörigen Scbdgbur^er
StublS, an ber ©ro^en Aofel unb an ben fiinten
Vub(^)eftsAlaufenburgs^rebeal unb S.'S3^tel9s
Ubi}arbel9 (49 km) ber Ungar. StaatSbabnen, bat
(1890)9618 meift beutfcbe et?ana. 6. (2429 SHumdnen,
1630 SRagparen), brei lutb. Kir<ben, barunter bie
auf einem 2oerge(Sdbulberg) gelegene aot. Vergtircbe
(1429), fomie \t eine (utb., röm.«tatb. unb griecb.'
nicbtunierte fiircbe, eoang. (beutfcbeS) Obergomna^
Tuim mit Vibliotbet, SRüngs, SHtertümer- unb Slatu^
ralienfammlung, eine eoang.« beutfcbe Vürgerfcbule
unb ^ö^ece SRdbJcbenfdbuIe, eine tatb. SRormalf^ule;
SS^oU-, Seinen^ unb VaummoUmeberei, SBein« unb
ßopfenbau. ^ie 9lumdnen treiben DorjujSmeife
Sonbmirtfcbaft, namentlicb Snbau t>on Kufuru)
(9RaiS). i)ie Vurg r>t>n S., gemifferma^en ein eige^
ner Stabtteil, gemdbrt mit ibren ^ablrei^en türmen
unb VefeftigungSmerlen einen malerifcpen Snblid
unb mar bereits 1280 in ibrem gegenmdrti^en Um<
fange ausgebaut. SBeftlicb bon ber Stabt bte über^
refte eines feften röm. StanblagerS. ^m 31. 3uH
1849 fcblug ber ruff. ®eneral fiüberS bei S. bie
Ungar. Srmee unter Vem, ber bier feinen ^biutan«
ten, ben 3)icbter »lepanber ißetöfi (f. b.), berlor,
CAafTeti, cb äffen (frj. chasser), megjaaen.
Cc^alt thfitM^ bie Vereinigung oon @upbtat
unb XigriS, 150 km lang, münbet in ben $erftf*en
SDteerbufen.
Cd^atte», in ber Dptit ber gar nicbt ober nur )um
^eil crleucbtete 9laum, ber baburcb entftebt, ba^ un»
390
bur^ftcttigc ftörper bic gcrablinigcn Sic^tftraMen in
i^Tcm gortganße hemmen. 2:eilc bicfc« üiaumi», in
bie gar fein£id)t bringt, nennt man Äernfc^at«
tcn (umbra), foldbc, in bic nut ein Sieil ber üon ber
Lichtquelle auisige^enben Strahlen bringen tann,
Öalb (chatten (penumbra). 3ft (»ie in ber
ig. 1) ber leucfetenbe ftörper fe^r Hein ober einem
. iunfte s jleidj ju achten, fo ift ber burc^ ben ^a-
äipifcftentntt eineS bunfeln fißr^jer^ entfte^enbe ©.
ein fiemfdjatten unb ^jat bie ©eftaCt eines Äegetö,
beflen €pi^e im leud^tenben fünfte liegt, ^ftbo^egen
(^-ig. 2 u. 3), mie etma beim ^er^<nis ber @onne
in ben Planeten, bie Sicbtauelle A von merflid^er
Hudbe^nung, fo er^&It ber 6. beS unburd)fi(^tigen
nidjtleuc^tenben Körper« B an feinen 6eitcn x>on
mand^en fünften bed leud^tenben Körpers A Sic^t-
ftra^len, »on anbcm nicfet; eÄ ift ba^er ber ftegel
beS 5{emfc^attenS B S nod^ bon eitlem ßalbfc^atten
©d^attenbiß) — ©d^attcnfpielc
umgeben. Stuf einem baS Sc^attcnbilb burc^fc^nei--
benben fenfrecpten meinen ©cfeirm m n erf^eint ber
Äemf ci^otten aU ganj bunfler ^lunbfled (ivig. 3), ber
Don einem meniger buntein, nad^ au^en lichter ver-
laufenben Sling umfdbloffen ift. 2)ie »om Sic^t
ni*t getroffenen ©teilen be« Äör^jer« B (gij. 2) f etbft
nennt man ©elbft^, (Eigens ober Körper-
f(^atten im^egenfa^ }u ben ©c^lagfc^atten,
b. fe. ber 6., bie er im iHaume ober auf anbem
Körpern erjeugt. 5)a bad 2id?t bie 6igentümli(fcfeit
bat, von gellen Abrpem toieberjuftra^len (9lefle;e),
fogiebtc8auc69lefIeyf (Ratten. 2:reten öimmeU-
fßrper auf i^rer Sapn in ben ©d^attenfegel BS
eines anbem ßimmetötbrperS B, fo entfte^en
S i n ft e r n i f f e (g. 99. ©onnen-- unb Ül'lonbftnftemiff e).
Sei gleid^^eitiger äBirtfamteit immx Sicptouellen
tonnen farbige ©. entfteben, unb gtoar fmb biefe
enttoeber objettiü ober fubjeftiü. Dbjettiü at-
f&rbte ©. er^Alt man, toenn teine t)on beiben Sid^t-
quellen meij ift. ^i j. 93. bie eine rot, bie anbere
grün, fo h)irb bie Sc^attenfl&^e, loelcbe bie erftere
ettoa t)on einem ©tabe auf ein miitd 99latt $a^ier
mirft, nur üon ber jioeiten erleudjtet, mu| alfo
grftn erfc^einen, ber i}om grünen Sic^t erzeugte S.
bagegen rot. ©ubjefti» gefärbte ©. erhält man,
wenn eine fiid^tqueUe n)ei^, bie anbere gef&rbt ift.
^dllt s* ^- mattes weiks 3:ageSti(6t unb gelbeS
Kergenücibt auf ein »eifeeS Slatt, fo erfc^eint ber
bem meinen Sichte entfprec^enbe ©. a gelb unb ber
3um gelben Sic^t gehörige ©. b im Äontraft blau,
öfteres lommt ba^er, toeil ber jum »eifeen Sichte
gehörige ©. a nur gclbcS fiicfat erhält; er erfcfteint
ba^er gelb, ^er gum aelben i^ic^t geböriae ©. b ift
jmar »om ireifeen fiicpt beftra^lt, aoer feine Um^
gebuna ift gelb beleuchtet. (Siegen biefeS dklb fmb
bie gelben 93eftanbftra^len beS »eij beleuchteten
S. b öon tjerfcbtoinbenber SBirfunj; ber ©. b er-
f(^jeint bater in ber Äomplementarfarbe, b. i. blau.
— 98gl. ©eeberger, ©runbjüge ber perfpctti»if^en
©dfattenle^re (2. Slufl., 9legenSb. 1880).
Ober eieftrifc^e ©chatten f. b.
^äiatttnhüh, ©d^attenrig, 99ilb eines meift
im Profil bargeftellten SJlenfc^en, boS mit f (^toarjcr
5arbe ausgefüllt ift, ma^enb bie innem Sinien bis-
meiten mit meinen ©tri^en leidet auSgefpart toer^
ben. 3umeift toerben bie 6. mit einer ©cbere au^
fcbioarj gefärbtem Rapier gefcfenitten. (©. «uS-
f (^neibetunft.) ^an nannte bie ©. auc^ © i l ^ o u e 1 1 e
nact ^s>n frang. ©eneraltontrolleur unb nachmaligen
5?inanjminifter Stienne bc Silhouette (geb.
5. 3uli 1709, geft. 20. San. 1767), ber um 1757,
100 bie ©c^ttenrijfc in $ariS 2Robe tourben, »egen
feiner 9leigung, alles auf bie ötonomifc^fte Seife
cinguric^ten, baS ©tabtgefprAc^ bilbete, fo ba^ man
febe neue, menig lojtfpielige SIRobe nacfe i^m k la Sil-
houette nannte, ^ie ^^otoarap^ie öcrbrängte bie
©ilfeouette, bie als billigfte SilbniSart beliebt »ar.
eiftattentatg, Sftuine bei Selbtirc^ (f.b.).
^^aütnhtdcn, f. 93efc^attung ber $flangen.
Cd^Otttliffifer (Tenebrionidae ober
Melanosomata), eine fe^r umfangreitfee,
über 600 ©attungen unb gegen 4600 Wir-
ten jä^jlenbe foSmopolit Ääferfamilie ber
Öeteromeren (f. ftafer), mit meift elf^ fcl^
ten ge^ngliebrigen pj^Iem unb fünfringe^
Ugem Hinterleib; meift feWen bie ^intern
glügel unb fmb bie t)orbem ©ermac^fen.
S)ie garben fmb meift entiueber metaUif*
(tt>ie j. 99. Cnodalon viride Latr,, f. 2xifel:
5!ftfer ü, §i^. 6), unb bann fmb bic gormen
2:agtiere unb jtcmlic^ hurtig, ober fie fmb büjter,
fd^warj bei ben äu&erft trägen, meift nac^tli^en
Slrten. ^ie ÜWe^rjaM ber ©. lebt auf ber ©rbe,
unter ©teinen, beS 3:agS Derftedt in ^ö Wungen,
n&^rt fidt )7on HaS, @rfrementen
unb faulenben organifcben ©üb«
ftangen, l^at ^ftufig einen efel«
9aften ©eruc^ unb einige fmb
mit einem fc^immelartiaen über-
Sug bebecjtt. S)ie feft bepanger^
ten, tomigen, fecfeSbeinigen 2ar«
t>en fmb f (^mal unb lang. 2)aS
©auptuaterlanb ber ©. fmb bie
ftüftenlAnber beS SDlittelmeerS,
8 am afrifa, namentlich oufeer«
alb ber SBalbungen, unb bie
SDÖeftfeite Don ©übamerifo; in ben übrigen ©egen*
ben ber 6rbe finben fte ji4 me^r einzeln, ^on ein>
teimif(iten Slrten ijt ber 9» e 1 1 tft f er (Tenebrio mo-
litor I/.), nebft femer allaemein unter bem Flamen
SWetltt)urm betannten fiort)e, unb ber a:rauer«
ober Xoteniafer (f. b., Blaps mortisaga Fabr.)
bei uns ni(Jtt feiten in feäufem. ©ine größere tlrt
(Blaps gigas L,, f. jjig. 14) ift gemein in ^talien
unb eine anbere (Pimelia inflau Erbst., ), »on
fte^enbe Slbbilbung) in ©panien.
ecbuttettlof e, f. Slfcii.
eti^eiirlfir f. ©cbattenbilb unb 9fU^.
e^altettfpiele^ unter^altenbe ^arfteüungen
von ^(^attenbilbem auf emer meinen äßanb bei
fünftUdjem Siebte. UlS fol*eS bient entweber eine
einfädle Sicfttquelle (flerje, Sampe) ober beffer ein
^rojettionSapparat (f. b.). S)ie fci&attenmerfenben
Dbjelte fmb entweber lebenbe ^erf onen ober ^Juppen,
^appfc^abloncn, ©taSbilber ober bergleic^en. S)aS
©d^attcnöögd — ©c^auBc
391
€<feottenfpicl ift eine alte ßrltnbung unb Bef onber«
im Orient beliebt. @egen (Snbe beiS 18.3a^rl^. tDuren
bie S. SRobertfon« »eltbetü^tnt.
ed^ottentijlgel (Sccmidae Gmd.), eine auf einen
einjiaen mettwüTbigcn ftorij^attigen SSogel öegrün*
bete§amüieber6teläöö0el. 3)erÄe^}rafentant, auct
Sammertopf (Scopos nmbretta Chnd., f. ^afel:
€teljt?ö0el III, gig. 5) genannt, ift tjon 56 cm
Sdnfle, 1,64 m (Jlugbreite, mit fc^atfem, jufammen»
gebrüdtem Schnabel, großem Sopf, furjem öali^;
Dad triftige ©eßeber ift braun unb entkuictelt auf
Dem öintertopf eine Saube, 3)ie 6. bauen auf SBäu^
men gemaltig aro^e, bid me^r atö 100 kg fc^mere
9Ufter au3 Dteiftg mit @rbe u. f. ». t)ermif(^t. S)ie
3aW ber »eifeen ßicr ift brei bi3 fünf, 3)ie ßeimat
ift ba« fübL unb innere 5lfri!a.
d^nInJIe (vom mitteUat. scatola), eigentlich
Sd?a(^tel, ©c^afetäftcfeen, bebeutet ba« ^riioatver-
mdgen beiS Sanbe^^erm im ©egenfa^ fomot^I su
t>em @taat^t}eTm&gen (Si^tu^) a(d au4 ju bem
Öaugt?ermögen (^amiliensgibeitommi^gut). es
unterliegt ber freien Sierfflgung bed Eigentümern
SoXDolfi unter Sebenben atö t)on äiobed megen na(!^
Den allgemeinen SRegcln beg iprit)atred^tg, bie
tveber burc^ ftaatdrec^tlid^e no^ burc^ prit^at-
fürftenre^tlic^e 6d|^e mobifigiert fmb. Sebocfe be^
ftimmen üiele fiauS^cfefec lanbcS^enlicfeer gami«
lien, baj unbeioeglici^e, gum ©^atullaut ge«
^örenbe Sachen, über n)eld^e ber @rtoerber bei Seb^
leiten nic^t i^erfügt unb über meiere er le^tmillige
Jlnorbnungen nicbt getroffen ^at, bei feinem 3:obc
x>tm öauSJtbeltommi^ für immer juioad^fen. 2)a5
gegen ailt in ^^reufeen für biefen 3aU ber Kec^tSfaft,
Dal foi6e ©üter bem S)omdnenbeftt( bed Staate^
einverleiot werben. Sw^teu^en beruhte baS ^inanjs
fpftem bcS ©taate« bis 1713 auf bem Unterfd)ieb
|wif4en S)omdnen= unb 6c^atullgütem, toeldben
^ebric^ 2Bil^eIm I. gu ©unften einer cin^eitUcipen
©eftaltung ber 2)omfinen (f. b.) aufl)ob.
Cf^tufffifttet, im ©egenfo^ gu ben Domänen
(f. b.) bie $riüatgütcr eineS ^rften unb feiner
ejamilienglicber, bie beren freier «serfügung unb SBcr-
erbunanacb ^rioatrec^t unterliegen. (©. SdjatuUe.)
ec$a4, ein Vorrat Don AoParteiten ober @etb;
prioatred^tUct^ eine entbedtte, fo lange verborgene
6acbe, ba^ beren ©gentümcr nicbt me^r gu tx--
mittein ift. S)oS preu|. unb öfterr. SRec^t verlangt
einen getoiffen SBert. S)aS Sdcc^t beS ginberS am
6. ift vielfach mobifigiert. 3n ^reufecn unb Sägern
mirb ber gistu« ober bie ©cmeinbe am 3Jorteil beä
^'^inberS bjeteiligt; gutoeilen ift aucfe im ^iftor. Sn*
terefje bie 5lblieferung von 5lltertümern angeorbnet
(Sffiürttemberg). ©ieöauptbefc^rdntung liegt barin,
bafe, tt)enn ber 6. in frember ©ac^e gefunben mirb,
im Elnfc^luffe an baS rbm. Mecl^t ber Eigentümer ber
verbergenbcnSacbe gurßdlfte beteiligt toirb ; fo aucfe
na* Seutfcifeem »ürgerl. ©cfe^b. §. 984. thfxd^U
lic^eS 6ucien ^cbt bie iRerf^te beS ginberS gu ©unften
beS SigentümerS na(i^ mand^en Siechten gang auf.
5Bgl. Codex Justinianeus SBu* 10, Stitcl 15; ^reufe.
Sanbr. 1, 9, §§. 74—89; Öfterr. S3ürgerl. ©efe^b.
§§.395, 398—401. S)aS 9lie*t beS Sflie^brauc^S an
einer 6a(be erftrcdt fw^ naci^ 3)eutfd)cm ©ürgerl.
©efeftb. §. 1040 nicfet auf ben Slnteil beS Eigene
tümerS an bem ©., ber in ber Sad&e gefunben toirb.
Z^i^mat, bie in ^eutfd)lanb gebrdui^U^e iBe^
jcitftnung für bie oberfte ^[inangbe^örbe (f. Sleic^S-
1(ifea|>amt). 3n Englanb ^ei^t biefeS Slmt Treasury
(f. ©rojbritannien unb Stlanb, SSerf affung 4, a).
ec!^<i^aittiietfttit0ett,Sc^a^tammerf(^eine,
Sc^aMdpeine, Sd^ulbverf c^reibungen beS Staates
für türgere griften, gemb^nlidb gur vorübergehen«
ben SSerftdmmg beS orbentltci&cn ©etriebSfonbS
(f. glottierenbe <5*ulb). 3)aS 3)eutfc^e JHei* giebt
6. nacfe Söebarf unb innerhalb ber burcb ®efefe
feftgeftellten @ren,^e, geivöpnli(i^ in Stüden git
1000, 10000, 50000 unb 100000 2R., mit einer
in ber Sflegel ein 3abr nicfet überf(^reitenben Um--
laufSgeit auS. ^ie iBeftimmung, ob fte verginSlic^
ober unverginSlic^ fein foUen, erfolgt burc^ ®e=
fefe; bie geftfetjung beS 3i"^fu6eS bleibt bem
9leid6SlangTer überlaffen. UnverginSlic^c ©. werben
to'it 3Be«^fel an ber Sörfe biStontiert. S)ie ein*
Ibfung ber 6. unb ber 3inSfcbeine erfolgt bei ber
^JteicfeSfd)ulbenvettraltung , welche auc^ mit beren
Ausfertigung betraut ift, au^er^alb iBerlinS burc^
bie 9ieidoSbanltauptfte(ten. S)ur(^ ®efe| vom
18. 3Rdrg 1894 h)urbe bie SluSgabe von 6. bis
30. Sept. 1895 in ber ßöbe von 175 2^111. 9».
feftgeftellt. ^ie ^Begebung ber preu|ifcten S. er-
folgt burd^ bie tbnigl. See^anblung gu ^Berlin, bie
©inlftfung berfelben burd^ bie ©taatsfc^ulbentil-
gungStaffe ober bie SRegierungS^aupttaffen. ^i
Dfterreicb feilen bie 6. ©alinenfc^eine (f. b.), \n
grantreicJb Bons du tr6sor (f. Bon), in (Snglanb
e|c6equer»iUS(f.b.).,
CÄaliliit, cgec^. Zacl6f , 6tabt in ber öfterr.
S3enrtSl^auptmann|(itaft SIrautenau in SBö^^men,
nape ber preu^. ©renge, am öftl. Hbl^ang beS SRe^
bomgebirgeS, eineS SluSlduferS beS 9liefengebirgeS,
Sife eines ©ejirtSgeridbtS (50,24 qkm, 9425 beutfc^e
6.)/ an ben Smien ftönigS^an-©. (5 km) ber iBfterr.
6taatSbabnen, ^at (1890) 2199, als ©emeinbe 2266
beutfc^e @., ^orgellan- unb ©laSfabrit, gMS-
fpinnerei unb in ber Umgebung bebeutenben Stein-
Ztbaü^n^, f. Steuern. Kohlenbergbau.
^ASlrttitdf foviel h}ie mfc^d^ung (f. b.).
eASl|itiid^eib,SBürberungSetb. ^acbfrü^
l&em $roge|re(^ten tourbc ber Kldger gur cibliicn
6(^dfeung feineS SntereffeS verftattet, »enn ber
Setlagtc ber SBerurtcilung gur ßybibition (Sor*
meifung) ober SReftitution (äiüdgabe) böswillig nic^t
na^tam, ober in böSmiüiger ober grob fa^rldfftger
SDeife bie Erfüllung unmöglich machte. §. 260 ber
S)eutfc^en G^tvilproge^orbnung, ber bie Sc^d^ung
eines ScfeabenS ober eines gu erfeftenben 3ntereffeS
ber freien übergeugung beS ®eri^tS an^eimgiebt,
^at bie Sorfc^riften über ben 6. aufgel/oben, er«
mdc^tigt bafür aber baS ©ertc^t gu ber^norbnung,
ba^ ber SeivciSfü^rer ben Schaben ober baS Suter-
ejfe eibli(| fc^dge, mobei eS gugletc^ ben ^trag be-
ftimmt, ben bie eiblic^e Sc^dfeung nicfet überfteigcn
barf (f. Scfeabencrfafe).
ÖAä^nitfi^ltiett (von SRüngen), f. Valvation.
9^m, em Sflotfignal ber Sdbiffc; cS befte^t
barin, ba$ bie ?Rationalflagge in einem 5^noten ges
bunben an ber ®affel ober im Sopp gebclfet ivirb.
Schau», l^inter lat. ^flangennamen älbtürgung
für 3ob. ftarl Sd)auer, geb. 1813, geft. 24. Oft.
1848 als ^rofcffor ber Sotanit gu ©rcifStoalb.
Z^ott^v^t, f. Seic^enfc^au.
Zt^aubt, Obenod im 16. 3a^r^., mit $elg ge«
füttert ober verbrämt, vorn mit fenlrecifeter Öffnung
unb mit breit ausgelegtem $elgf ragen. (S. ä^afcl:
Äoftüme III, gig.3.) ?(n ber 9tcformationSgeit
ift bie S. baS ^arattcriftifc^e fileibungSftüd beS
URanncS, vom g-ürften bis gum »o^l^abenben SÖauer
im ®ebraucb, auS toftbaren (SJrofat, Sammet unb
390
©d^attcnbUb — ©d^attcnfpiclc
burc^pc^tigc ftörpet bic gerabUnigcn Sicj^tftta^len in
iferem gortganße hemmen. 2:eilc bicfc« Siaum«, in
bie gar teinSid^t bringt, nennt man Rein^d^aU
ten (umbra), folc^c, in bic nur ein Sieil ber t)on bcr
Sic^tqnefle ausige^enben Strahlen bringen !ann,
©albfc^atten (penumbra). 3ft (toie in ber
ig. 1) ber leucfetenbe ftörper fe^ Hein ober einem
iunfte s jleid) ju atfcten, fo ift ber burc^ ben ^Da^
gmifdjentntt eines bunfeln Söt^JcrS entfte^enbc S.
ein ftemfdjatten unb W bie ©cftalt eines flegelS,
beflen€pi^e im (eu(6tenben fünfte (iegt. ^ftbo^egen
(e^g. 2 u. 3), mie etma beim $er^&(tniS ber @onne
m ben Planeten, bie fit(btqueUe A )oon mertli(6er
lluSbebnung, fo er^&It ber @. beS unburd^ftc^tigen
nidfetleucttenben Äöt^jerS B an feinen ©eiten i?on
mand^en fünften beS leud^tenben Körpers A Sic^t-
ftra^len, »on anbem ni(^t; e« ift ba^cr ber flegel
beS 5{emf4attenS B S no<i^ Don eitlem ^a(bf(^atten
S. b t)on t)erf(ttt)inbenber SBirhinj; ber 6. b er-
fc^eint basier in ber Äomplementartarbe, b. i. blau.
— Sgl. 6ecberger, ©runbjüge ber perfpcftivif^en
@6attenU^re (2. SlufL, 9legenS6. 1880).
Ober eieftrifc^e Schatten f. b.
^d^attenfeilbr ©(^attenrift, Silb eines meift
im Profit bargefteQten SJlenfc^en, boS mit {(ftioatjer
Sarbe ausgefüllt ift, ma^enb bie innem Sinien bis--
meilen mit meinen ©trieben leiit auSgefpart »er-
ben. Swmeift »erben bie ©. mit einer ©cbere oug
fAioarj gefärbtem Rapier gefc^nitten. (©. «uS^
f cpneibetunft.) ^an nannte bie ©. auc^ © i l ^ o u e 1 1 e
nadt^ bem frang. ^eneraltontroUeur unb nachmaligen
Sinomminifter @tienne be ©il^ouette (geb.
5. 3uh 1709, geft. 20. 3an. 1767), ber um 1757,
too bie ©c^ttenriffe in $ariS SRobe mürben, wegen
feiner Sfleigung, aüeS auf bie öfonomifcfefte Seife
cinguric^ten, baS ©tabtgeipra<!& bilbete, fo ba& man
jebe neue, wenig foftfpiclige 2Robe nai^ ibm k la Sil-
houette nannte, ^ie ^^otograpfeic »erbrängte bie
umgeben. Stuf einem baS ©dbattenbilb burct^fc^nei^
benben fenfrecbten weisen ©c^irm mn erfd&eint ber
Äcmfcibatten als ganj bunfler ^lunbfled (gig. 3), ber
von einem weniger buntein, nad^ au^en lichter oer-
taufenben 9ling umfc^loffen ift. ^ie oom Sic^t
ni*t getroffenen ©teilen beS fiörperS B (5ia.2) felbft
nennt man ©elbft-, ^igen- ober Körper-
fc^atten im®egenfa^ )u ben©c^lagf(^atten,
b. t, ber©., bic er im JHaume ober auf anbem
flörpem erjeugt. ^a baS 2ic!^t bie (Sigentümlic^feit
bat, von gellen Körpern wieberjuftra^len (9leflejre),
logiebteS auc^Stefleyf chatten. Sireten^immelS-
iörper auf i^rer Sapn in ben 64atten(ege( BS
eines anbem i5immelSt5rperS B, fo entfte^en
5infterniffe(j.S.©onnmsunb9WonbRnftemiffe).
Sei gleichseitiger SBirtfamteit zweier SicptaueUen
tonnen farbige ©. entfteben, unb swar flnb biefe
entweber objettit) ober fubjeftiü. Dbjeftit? ac»
f&rbte ©. erhält man, wenn leine t)on beiben Sid^t-
quellen wei^ ift. 3^ J- ®- ^^^ ^^"^ ^^^f ^^^ anbere
grün, fo wirb bie Sc^attenfläcibe, wcldje bic erftere
etwa t)on einem ©tabe auf ein weites iBlatt $apier
wirft, nur t)on ber ^weiten erleuchtet, mu| alfo
grün erf(!^einen, ber oom grünen fii(^t erzeugte €.
bagegen rot. ©ubjettit) gefArbte ©. erhält man,
wenn eine Lichtquelle weif, bie anbere gefArbt ift.
^aUt 3. SB. mattes weij^eS 3:ageSli(bt unb gelbeS
Kerzenlicht auf ein weipeS ffllatt, fo erfc^eint ber
bem weisen Sichte entfpred^enbe ©. a gelb unb ber
5um gelben Sic^t gehörige ©. b im fiontraft blau,
öfteres tommt ba^er, weil ber jum weisen Sichte
gehörige ©. a nur gelbeS fiid^t er^jÄlt; er erfc^eint
ba()er gelb, ^er )um aelben Sic^t geböriac ©. b ift
jwar t?om weiften Sicpt beftrafelt, aoer feine Um«
gebuna ift gelb beleud^tet. ©egen biefeS ®elb fmb
bie gelben Seftanbftra^ten beS weift beleuc^tetm
5'fl ».
9d^atteilfafer (Tenebrionidae ober
Melanosomata), eine fe^r umfangreiche,
über 600 Gattungen unb gegen 4600 Slr-
tm gft^lenbe foSmopolit. Äiferfamilie ber
Öeteromeren (f. Ädfer), mit meift elf-, fel^
ten gefengliebrigen Sü^Iem unb fünfringe^
ligem ßinterleib; meift fehlen bie ^intern
Slügel unb Rnb bie oorbem uerwacfefen.
3)ie Jarben fmb meift entweber metaUifd)
(wie g. 93. Cnodalon viride Latr,, f. 3:afel:
Sftfer n, gi^. 6), unb bann finb bie gönnen
2:agtiere unb jiemlic^ hurtig, ober Re fmb büftet,
fcfcwarj bei ben äufterft trägen, meift nftc^tliien
arten, ^ie ÜWebrsa^l ber ©. leibt auf ber (Srbe,
unter ©teinen, beS SagS tjerftedt in ©ö^lungen,
n&^rt fic^ ))on StaS, (Sjrfrementen
unb faulenben organifci^en ©ub<
ftangen, ^at häufig einen tUU
baften ©emcib unb einige fmb
mit einem f^immetartiaenüber^
9Ug bebedt. 3)ie feft bepainers
ten, t)omigen, fecfeSbeinigen Sar*
t>en fmb fd^mal unb lang. ^aS
ÖauptDaterlanb ber ©. fmb bie
fiüftenl&nber beS SJlittetmeerS,
aam Slfrita, namentlich aufter-
patb ber SBalbungen, unb bie
äBeftfeite t)on ©übamerita; in ben übrigen ©egen-
ben ber @rbe flnben fte ficb me^r einjeln. ^on ein»
^eimifd^en Slrten tjt ber SWebltÄf er (Tenebrio mo-
litor I/.), nebft feiner allaemein unter bem Flamen
ÜRe^lwurm belannten 2art)e, unb ber Sirauer-
ober Sotcntftfer (f. b., Blaps mortisaga Fabr.)
bei uns nic^t feiten in fiäufem. @ine gröftere fiti
(Blaps gigas L,, f. gig. 14) ift gemein in J^talien
unb eine anbere (Pimelia inflata Erbst,, f. r>ev
fte^enbe Slbbilbung) in ©panien.
^tfyattenWt, f. Slfcii.
^d^ahtwtifi, f. ©cbattenbilb unb SHift.
e^attenf^iele^ unter^tenbe ^arfteOungen
t)on ^c^attenbilbem auf einer weiften SBanb bei
fünftlicfcem Siebte. 5llS folcfeeS bient entweber eine
einfache SidbtqueUe (fterje, Sampe) ober bejfer m
^rojettionSapparat (f. b.). S)ie fd^^attenwerfenben
Dbjette fmb entweber lebenbe ?|Jerf onen ober ^Juppenr
^appfc^ablonen, ©laSbilber ober bergleic^en. 5)aÄ
©d^attcnööflcl — ©d^auBc
391
€(l^attenfpiel ift eine alte 6rftnbung unb befonberd
im Orient beliebt, ©egen ©nbe be5 18.3abrb. »aren
bie 6. SRobertfon^ »eltberübntt.
Cd^otfcnHilgel (Scopidae Gmd.), eine auf einen
einzigen ntettmürbiden ftorcbattiden SSogel gegrün'
bete (5amilieber6telst)5gel. ^etÜiepT&fentant, au(6
Samntettopf (Scopus umbretta Gmd,, f. Safel:
€teljt)ögel in, gig. 5) genannt, ift »on 56 cm
sänge, 1,g4 m glugbreite, mit Watfem, gufammens
gebrüdtem Scbnabel, pro^em ftopf, turpem Said;
bod hAftige @e{iebet ift braun unb entmictelt auf
tem feinten o)?f eine feaube. ^ie S. bauen auf SBäu^
men gemolttg gro|e, bid mebr ate 100 kg f(j^n)ere
Softer aug SHeifig mit ©rbe u. f. xo. t)ermifcbt. 5)ie
3abl ber »eifeen (Sier ift brei bis fünf. 3)ie feeimat
ift bai^ fübl. unb innere ^frifa.
eibahUle (vom mitteltat. scatola), eigentlid^
S(^ac9tel, ©cba^tdft^en, bebeutet bad ^matDer-
mögen beS Sanbcgb«rm im ©egcnfa^ fomobl gu
t>em @taatd)7ermögen (gidtuS) ald au^ ^u bem
SauSoermögen (^amiliens^Jibeifommilgut). @g
unterliegt ber freien Verfügung bcS ßigentümer«
f omobl unter fiebenben atö non Siobed megen naä)
ben allgemeinen Siegeln be3 ^rit)atrecbt§, bie
meber bur<b ftaatdrecbtlidbe no^ burcb prit)at'
ffirftenrecbtlicbe ©d^e mobifijiert ftnb. S^bocb be^
ftimmen t)iele feauSjcfefee lanbe^bcnlicber gami=
lien, baj unbetoeglicbe, gum ©iatullaut ge^
^5renbe ©acben, über melci^e ber Grmerber bei Seb^
geiten nicbt t)erfügt unb über ivelcbe er le^tföillige
Slnorbnungen ni^t getroffen bftt, bei feinem 3^obe
bem feauSnbcifommt^ für immer gutoad^fen. ^a-
emn ailt in $reugen für biefen %cSi ber 9iecbt$fag,
ba| fol^e ©üter bem S)omdnenbeftt( bed Staaten
cint)erleibt werben. 3n$reu^en berubte ba« Sinanj^
fpftem beS Staate« big 1713 auf bem Unterfc^icb
noifcben S)omdnem unb Scbotuflgütern, »eldben
/jrriebricb 3Bilbelm I. ju ©unften einer einbeitlit^en
©eftaltung ber 2)omänen (f. b.) aufbob.
Cd^atufffifttet^ im ©egenfo^ gu ben Domänen
(f. b.) bie $riDatgüter eine« ^rften unb feiner
gamilienglieber, bie bercn freier aserf ügung unb ^ex'-
erbunanacb ^riüatrecbt unterliegen. (©. ©cbatuUe.)
Ccfla^^ ein Vorrat t7on Aoftbarfeiten ober ®elb;
prioatrecbtUcb eine entbedte, fo lange t^erborgene
6acbe, baj bercn ©iaentümcr nicbt mebr gu er«
mittein ift. S)a« preu^. unb öfterr. Wecbt »erlangt
einen geioiffen fflert. 3)a« SRecbt be« Sinber« am
S. ift üielfocb mobifigiert. 3n $reu^en unb SBatjem
mirb ber giSfu« ober bie ©emeinbe am SSorteil beS
JinberS beteiligt; guweilen ift aucb im biftor. 3n^
tereffe bie Slblieferung oon 5lltertümern angeorbnet
(Sffiürttemberg). S)ießauptbefcbrÄnhina liegt barin,
bafe, wenn ber 6. in frember ©acbc aefunben »irb,
im änfcbluffe an ba« röm. Secfct ber Eigentümer ber
»erbergenben6acbc gurfedlfte beteiligt »irb ; fo aucb
nacb S)eutf(bem Söürgerl. ©efe^b. §. 984. 2lbftcbt=
liebe« Sueben bebt bieiRccbte beSginber« 3u®unften
be« Stgentümer« nacb mannen Sfle(bten gam auf.
ißQl Codex Justinianeus Söu^ 10, 2:itel 15; ?5rcui
Sanbr. I, 9, §§. 74—89; öfterr. «ürgcrl. ©efe^b.
§§. 395, 398—401. S)a« SReebt be« 5Rie^braucb« an
einer Sa^e erftredt ficb nacb 3)eutfcbcm S3ürgerl.
©efeftb. §. 1040 nicbt auf ben Slnteil be« eigene
tümer« an bem 6., ber in ber Sacbe gefunben »irb.
^c^a^ontt^ bie in ^eutfcblanb gebräucbli^e ^t-
jeicbnung für bie obcrfte ^inangbebörbe (f. 9lei(b«=
f cba^amt). ^n @nglanb bei^t biefe« 9lmt Treasury
(f. ©ro^britannien unb 3lrlanb, Serfaffung 4, a).
Cd^ii^iniliieifitiigett^S^aMammerfcbeine,
Scba^fdbeine, Scbulboerf cbreibungen bc« Staate«
für fürgere Sriften, geioöbnlicb gur oorübergeben^
ben SJerftärtung be« orbentlicben 58etrieb«fonb«
(f. glottierenbe S^ulb). 3)a« 2)eutfcbe 9lei(b jiebt
S. nacb Scbarf unb innerbalb ber burcb ®efeb
feftgeftellten @renje, gen75bnlicb in Stüden gu
1000, 10000, 50000 unb 100000 2ft., mit einer
in ber Siegel ein ^a\^x nicbt überfcbreitenben Um=
lauf«geit au«. 3)ie SBeftimmung, ob fie uerjinSlid)
ober uni}ergin«li(b fein foUen, erfolgt burcb ©e-
fefe; bie geftfeftung be« 3in«fu6e« bleibt bem
afleicb«!amlerüberlaffen. Unüergin«li(bc S. »erben
toie ffieibfel an ber Sörfe bi«!ontiert. S)ie Ein-
löfung ber S. unb ber 3in«fcbeine erfolgt bei ber
iReicb«fd)ulbent)crtüaltung , melebe aucb mit beren
^u«ferttgung betraut ift, au^erbalb ^Berlin« burcb
bie 9leidb«ban!baiiptflellen. 3)ur(b ©efe^ »om
18. 3Kärg 1894 »urbe bie 2lu«gabe •oon S. bi«
30. Sept. 1895 in ber ßöbe t)on 175 TOill. Tl.
feftgeftellt. ^ie ^Begebung ber preufeifcben S. er=
folgt burcb bie fönigl. Seebanblung gu ©erlin, bie
Einl5funj berfelben burcb bie Staat«fcbulbentil'
aung«faffe ober bie 9iegierung«baupttaffen. ^t
Dfterrei* beiden bie S. Salinenfcbeine (f. b.), m
^ranfreicb Bons du tr^sor (f. Bon), in Englanb
ei*eaucr»iü«(f.b.).,
CÄa^Iot^ cgecb. Zacl6r, Stabt in ber öfterr.
Söejirfebouptmannfcbaft Xrautenau in S3öbmcn,
nabe ber preufe. Orenge, am öftl. Slbbang be« 9le=
bomgebirge«, eine« 2lu«lftufcr« be« Miefengebirge«^
Si^ eine« iBegirf «geri(bt« (50,24 qkm, 9425 beutfcbe
6.), an ben Sinien Äönig«ban=S. (5 km) ber ßfterr.
Staat«babnen, bat (1890) 2199, al« ®emeinbe 2266
beutfd^e @., ^orgellan- unb ®la«fabri!, ^^lacb«'
fpinnerei unb m ber Umgebung bebeutenben Stein«
^<ibftl|itii0, f. Steuern. [toblenbergbau.
^S«itii0, fomel toie Slbf^d^ung (f. b.).
eASl^nng^eib, 9Dürberung«etb. 9^acb frü^
bern ^rogejrecbten »ourbe ber Älfiger gur cibli^en
Sdjätjung feine« Sntcreffe« oerftattet, menn ber
SBeflagte ber Verurteilung gur Eybibttion {^ox-
h)eifung) ober SReftitution (iHüdgabe) b5«n>iüig nicbt
nacblam, ober in bö«tt)iüiger ober grob fabrldffiger
5öeife bie Erfüllung unmöglicb ma^tc. §. 260 ber
S)eutfcben Etoilproge^orbnung, ber bie Scbdftung
eine« Scbaben« ober eine« gu erfefeenben Sntereffe«
ber freien öberjeugung be« ©eri^t« anbeimgiebt,
bat bie S3orf(brtften über ben S. aufocboben, er«
mäcbtigt bafür aber ba« ©ericbt gu ber »norbnung,
ba^ ber S3ett)ci«fübrer ben Scbaben ober ba« 3lnter-
ejfe eibli^ fd^dfee, »obei c« gugleicb ben SJetra^ bc--
ftimmt, ben bie eibUcbe Scbd^ung nicbt überfteigen
barf (f. S^abencrfaW-
^Aäl^nitfidtiiett (oon SRüngen), f. SBaloation.
e<9ait, em Sflotfignal ber Scbiffe; e« beftebt
barin, ba$ bie S^ationalflag^e in einem ftnoten gc«
bunben an ber ©affel ober im Sopp gebeizt mirb.
8ch€iu., binter lat. $f(angennamen Slbtürgung
für 3ob. Sari Sdjauer, geb. 1813, aeft 24. D!t.
1848 al« ^rofeff or ber 93otanit gu ®reif«n)alb.
CAintatsfr j* Seicbenf(bau.
^n^avAt, Oberrod im 16. 3^btbv mit $elg ge«
füttert ober ocrbrdmt, oom mit fenfrecbter Öffnung
unb mit breit ausgelegtem ^clgf ragen. (S. iafel:
Äoftüme III, Sig.3.) 3n ber 9{cformation«geit
ift bie S. ba« *ara!tcri|tifcbc fileibung«ftüd be«
aRanne«, bom ?5ürften bi« gum looblbabenben 93auer
im ©ebraud?, a\\^ foftbaren (©rotat, Sammct unb
392
©c^auBrotc — ©d^oufcrt
^ttag), aber aud^ einfa^en Stoffen gefettigt.
©egen @nbe bee 16. Saprfo. »irb bte @. t>on ber
^obe an allen @nben gelütgt unb ge^t in biefer
gorm ouc^ auf bie jjrauen über; [it mürbe |um
©trafeen« unb gcftfleib ber ^ö^em 6tdnbe.
9a^Mbtott^ bei ben l^^raeliten bie iBrotflaben,
bie im Ztvxptl gu S^ufalem üor bem Slngefxc^t
Sabmed auf bem fog. 6(^aubrottif4 in gmei
^jieiben aufgelegt mürben, ^er^rieftercobe; fci^reibt
3 aWofe 24 ba« ©cbaubrotopfer für ben 6tif t«^ütten=
fult »or. ^axiad) foüen bie ©. jeben ©abbat frifc^
aufgelegt unb bie alten bon ben $rieftem an beiliger
©t&tte gegejfcn merben. ^m ©alomonifcften Sempel
befanb fi^ ber Slltar ober Sifcfe, auf bem bie S.
lagen, bor ber Sbür gum i^interraum. 3m Äult ber
©tif t^^ütte entfpricbt ber au« SCfagienbolj gefertigte
mit ®olb übenogene ©^aubrottifd^. ©em $laSj ift
oor bem SSorpang be« ^Uerbeiliaften. ^^nlid^e
iBrot^ unb fiu(ibenopfer finben ftd^ auc^ bei ben
$erfem, S^bem, flgpptem, ©riedjen unb Slömenu
^Aantntuv^, Oraffcbaft, iL ©cbaumburg.
ZAimtnhnt^, Kuine bei »riebricbroba (f. b.).
6cntmeit6iit0^93ab unb SHuine beifiieftal (f.b.).
9mntnffut^, Vtotiii, ^erlag^bu^^anblung,
aSucbbruderei unb litbograpbifci^e Äunftanftolt in
Sabr, gegrünbet 1794 bon 3ob. fieinr. feiger
(geb. 1764, geft. 1849), ging über an beffen ©o^n
3ob. ßeinr. Öeiger (geb. 1791. geft 1884), ber
ba« ©efcbaft 1856 an ferne ©(bmicgerföbnc ^erb.
@ro^ (trat 1864 mieber auiS) unb äflorift
©c^auenburg (geb. 24. Dft. 1827 in öerforb,
geft. 25. San. 1895) übergab, unb ift im ©crtfe bon
be« lefetern SEßitme 3ulie, geb. (Seiger, unb beffen
©o^n Dr. SWorife ©cbauenburg, geb. 7. 9lob.
1863, a:eilbaber feit 1888. ffli« 1864 lautete bie
^rma «3. ^. Oeigcr», unter ber noc^ bie in S3aben
eingefü(;rten ©cifeuu unb Sir^enbüd^er, ber «fialem
ber beg fiabrer ßinfenben Sotcn» (1801 fa.) er«
f (feinen unb bie ©ortimentigbucftbanblung (feit 1892
im IBcfife bon flarl a3ei?(^elmann) gefübrt mirb. 3)a«
©efcfeäft nabm einen bebeutcnben SluffcifeiDung, al3
Sllbert »ürtlin 1859 bie »ebaftion be« genannten
Äalenber« unb ber «Sttuftrierten S)orfäeitung be3
Saurer ioinfenben Soten» (1863—74) übcmabm.
SBcitcre Unternehmungen fmb bie «Sabrer 3eitung»
(anfangt «Sabrer aBo*enblatt», 1796 fg.), feebefe
«SlbeinlÄnbifcber Sau^freunb» (1809—15 u. ö.),
gablrcicbe ®efdbajrt«lalenber, Slnficbten bom Slbein,
eine «gamiliensÖilberbibel», Sanblarten, STOurita-
licn, lanbmirtfdtaftlicbe, mebij., jurift. SBerfe. Ztii'^
nifcpe Slebengmeige fmb: ©Ariftgiefterei, ©tereos
tppie, (Salöanoplaftif unb Sucbbinbcrei. S)ie girma
bat 18 IBuil^bruds 10 ©teinbrudpreffen unb 140
bef^aftigte $erfonen. aJlorib ©cbauenburg Ben.
oeranlafte auc^, ba^ ber «flalenber bed Saurer
£in!enben $oten» }uer[t für ben Sau eine« 9lei(^i$'
»aif entlauf ed eintrat. (©.^eutf(^e9lei(biSfe(btf(bule.)
^d^üutnfttin, ©tabt im SBegirfdamt 9latla bei^
bapr. 9fleg.:S3ej. Dbcrfranfen, rcd^t« an ber ©elbife,
in einem ^bale bed |$rantenmalbed, bat (1895) 1147
coang. @., $ojt, 2:eregrapb/ ©(blo^ unb SaumiDoll-
eäaitev^ gröftcln, f. Sroft. [meberei.
Schalter, SBarenprüfer, f. Srafer; ©., fiafen»
arbeiter, f. ©cbauermann
9tbMittfeUt, f. i^agelfeuer.
9mantiaiappttläilan^e^ f. Alapperf(blange.
^^anttmmm (©dbauer, bom nieberldnb.
Bchouwer, b.^. ein Arbeiter, ber ©c^iffe auSbeffert),
ein Hafenarbeiter, ber baS Söfdfeen (äuSlaben) ber
©c^iffSlabung audfü^rt. Sefonbere ©^auerleute
[mb bie 9ligger ober Satler, bie Slu^befferungm
m ber Satclung auSfübren.
9c!^inie|feii,au(b©c^augeri(Jbte,®eficbtd=
eff en, bie äiafelgierben, bie bei feftli(iben Gelegen-
heiten bem Sluge ®tnu^ gem&bten foUten. 3^ 15.
unb 16. 3a^tb., i^^rer Slütegeit, mürbe namentU(b
bei fürftL ^odpjeiten, aber felbft bei SeiAenmoblen,
ein großer äufmanb mit ©. gemacbt. ©ie ftettten
religi&fe ©egenftAnbe, Heilige unb Segenben, bann
Allegorien unb ©innbilber, gange ©(^l5ffer, SBurgen
u. f. m. bar. Dft maren bie ©. (^o^l, unb eg entflogen
ibnen $5gel ober 3^^^^ tamen barau« gum Sor-
fd^ein; man(be batten audb SJled^amdmen.
^t^anftU <Scbippe ober ©4üppe, ^ölgemed
ober eifemeiS SBerfgeug, le^tere« meift mit Holgfttel,
gum Slufnebmen unb ^ortfd^affen pulberiger, för-
niger ober flüffiger STOaterialien; femer ©eftanbteil
ber SBajferrdber (f.b.) unb ber ©(baufelrdber (f.b.).
9tbimftlfimft, fobiel mie ©cbaufelmerf (f. b.).
^mauitlnM^ f. (Srünmalg.
Cc^aitfelit^ beim 9iinbe bie 6rfabf(^neibegdbne
(f. 9linboiebgu(bt); in ber S^gc^lptacbe ba« ®e»eib
(f.b.) bed (Sl(b' unb ^ammilbeiS.
Cd^Httfeltäber, bie guerft angemenbeten Wlo-
torcn ber 2)ampff(biffe. 2)ie ^ortbemegung erfolgt
bur<b ben ^rua bon ©(baufelfldcben gegen bad
SBaffer, ift alfo im $rincip ber Semegung bur(b
SHiemen (f. b.) gleicb. An ber ^crip^erie eineS eifer-
nen ^oppelrabgerüfted finb m rabialer Stiftung
üieredige ©c^aufeln angebracht. 3^be3 Sflab tau(bt
fo meit ein, ba| bie untern 3—4 ©cbaufeln unter
äBaffer fmb. ^ie SUdber fmb gemb^nli(j^ gu gmeien
an ben aegenüber liegenben ©cbiffgfeiten auf einer
gemeinfcboftlicben, burc^ bie äjlafcpine brebbaren
V&tHt angebracbt. ^ie obere Hdlf te ber Sldber mirb
burcb einen SRabf aften bebecft, bamit baö empor-
gemorfene SEßaffer nicbt auf 3)ccf fommt. S)a bei
ben feft angebracbten ©d^aufeln bie xni äßaffer ein-
unb ouiStretenben nic^t bertital, fonbem geneiat
65bcn, fo entftebt ein bebeutenber ftraftücrluft.
m biefen SBerluft gu bermeiben, l^aben 93u(banan
unb aWorgan $atentfc^aufelrdber fonftruiert,
bei benen iebe ©cbaufet f aft t)ertitat eintaud^t unb
ben gangen SBaffermeg nabe|u in oertilaler Bttb
lung burcblduft y^amentUcp jür flacbgebenbe glu^-
bampfboote, tommt aucb bie äSermenbung eined ein^
gigen ©c^aufelrabeiS am Hec! bed ^abneuad (Hed^
r a b b a m p f e r ) bor. (©. auc^ S)ampf f c^iff .)
Cd^mfeltiieUte (frg. yins de pelle), bie aud ge-
lüftetem aftoft gemonnenen SBeine, mic fie in Sotb^
ringen fcbon feit langer 3eit betannt fmb. ^urc^ ba§
Süften bed SJlofte^ mirb be^medt. ba^ berfelbe rafcb
bergdrt, ba^ ber SDein fiep früher tldrt unb nicbt
leimt trübe mirb.
^c^attfetoevfr ©dbaufeltunft, ein $ater
noftermeri (f. b.) mit f(ibaufelf5rmigen 2:raniSport'
gefdfeen.
9tfyanftl^i^nt, bie breiten SBorbergdbne ber
SBieberfduer (f. oucb ©dfeaufeln).
9^imftnfttt, f. Saben.
Cc^anrettr Hippolpt Slug., IBü^nenbidbtei^ geb.
5. 2Rdrg 1835 gu SBinnmeiler in ber babr. «bein«
pfalg, ftubierte feit 1853 gu aJlüncben bie 9lecbte,
mar 1856—59 SRecbtSpraftifont in 3meibrüden,
bann ^Poligeifommiffar inäBalbmobr, 1866 in S)ürl»
beim, fpdter Sanbgeric^tdaffeffor gu ®ermetd^eim.
1868 errang er mit feinem biftor. Suftfpiel «Säfadf
bem fiönig» ben bon ber gntenbang bei8 ffliener
©d^äuffdein — ©d^aumburg (©raff^aft)
393
gofbuT^tbeaterd audgefebten^retö. (Stftarb 18. SRat
1872 ju epcper. 3cncm ^rcUluftjpiel (SBien 1869)
folgten: «SSater ^ra^m. @in Xtouetf^iel aius bem
oicrten ©tanb» (ebb. 1871), ba8 Sujtfpiel «@in örb*
folgetriea» (£p). 1872) unb bie Lobelie «^orotbea»
(aUegen^b. 1873). SBon hübern Suftfpiclen »urben
auf geführt: «Slttuar Sacpmonnd i^oc^^eitreif e »
(1863), «S)ie SippUngcr» (1865) u. o.
Ci^jhtffelelii (auc^ Sd^eufelein, @cbeuffe^
(in), ioand Seonbarb, SJtaler, aeb. tDabrf(bein(i(b
um 1480 in^lüntberg, kDurbe beiS)ater auSgebilbet,
beffen SBeife er fi(Jb fo aneignete, ba^ (ange 3^t
eine Slngabl ^oljfd^nitte, melcbe 6. gegei(bnet ^atte,
für arbeiten S)ürer8 angefeben tourben. Um 1510
liebelte 6. nacb ^ugdburg, 1515 na(b 92brblingen
über, h)o er Einfang 1540 ftarb. @ine feiner bor-
aügli^ften Slrbeiten ift ber illtar in ber Airdbe ber
ebemaligen Slbtei Slb^ufen beiCttingen, auf tüek
cbem er fi(b felbft atö ^ortrAtfigur angebracht bat
3m 9iatbaufe feineiS SBobnorted befinbet ftcb atö
^anbgem&lbe bie ^Belagerung bon SBetbulia. ^n
biefen toie in anbem äßerten , öon benen nur nocb
10 S^afeln mit bem ^then @)brifti in äJlüncben,
©(i^lei^b^im unb 9lümberg, bie ^arftellung be^
£cce homo auf ber S9urg gu 9lümberg unb bie b^U*
iBrigitta im (S^ermanif(ben 9)luf eum baf elbft genannt
feien, crtt)eift fi* 6. atö tücbtigcr SWeifter, fr&ftig
unb innig in ber Sluffaffung, gemanbt in ber ^ax--
fteüung, boU großer $pantarte; bocb fmtt er au^
^un)eilen }um ^anbmert^md^igen binab. Seine
frübefte Sirbeit auf bem ©ebiete bed iDol^f^nittiS
fmb 35 Slbbilbungen gu einem lat ^eiuf^iegel,
ber 1507 )u ^lümber^ erfc^ien. @in verbreitetet,
»on 6. unb Surglmair iUuftrierte^ 99u(b toar ber
«2:eutf4 6;icero> (guerft aug$b.l531). Seine beften
ßolgfcpnitte fmb bie (über 100), tDelcbe er für ben
«3:beuerban!» (fj).) Ueferte. — 88gL S^bieme, $and
S.i$ malerif(be älbAtigteit (in ben «iBeitrdgen )ur
fiunftgef^idbte», 3Reue fjolgc, 9Rr. 16, Spj. 1892}.
d^mifler^ in ber ^Agerfpracbe ein alter (sieb-
birf^ (mit bem 4. ^eiveib) ober ^ambirfcb (mit bem
3.®ett)eib). (S.Semeib.)
C^mtgevid^te, f. Scbaueffen.
eKtttterfn«, S)abid', f. SButter.
9^mittln^ \>a& Sd^toingen an penbelartig ftcb
bin unb b^ bemegenben ©erftten, gefcbiebt baupt«
fa<bli(b an bem an gmei Seilen b&ngenben S^au«
telred ober 3:rapej unb ben ebenfalls an ^»ei
Seilen in S(bulterbrette befeftigten, meift mit fieber
überzogenen Scbaufelringen.
CAaitf elttttnt^ f. ^anjerbrebtürme.
€>i9iitntd»iita« 1) @igentli(b Scbauenburg,
ebemaliae (Btraffil^aft im SBeftfdUf^en 5treife, an
ber SBefer. begrenzt bom gfürftentum Aalenberg,
ben ®raff(9aften Sippe unb 9labeniSberg unb bem
^rftentum SIRinben, ^atte ibren SRamen bon bem
Scbloffe Scbauenburg, stoif^en 9iinteln unb Dlben«
borf , bad ®raf ^bolf I. bon Scbauenburg 1033 in
bem ibm bom Äaifer Äonrab IL überlaffenen Sanb*
ftricbe auf einer Sorbdb^ beiS $afcbenbergi^ erbaute.
Sein enlel Äbolf IIL (I.) »urbe 1110 bon bem
f p&tem Aaifer Sotbar n. mit Stormam unb S>oU
ftein ald ©raffcbaft ^olftein (f.b.) belebnt, aucb
erwarben feine Sflacbfommen bie ©raff^aft Stern*
berg unb bie ^errfcbaft ®ebmen. S)en ©rafen
(hnft III. erbob ftaifer gerbinanb 11. 1619 in ben
aieicb^fürftcnftanb. 3bni folgte fein SBetter 3obft
Sermann unb beffen Setter Otto (Sobn be^ ©rafen
^ermann bon S. unb <§lif abet^iS, Softer be^ ©raf en
Simon VI. jur ßippe), mit bem ba« fürftl. ©au« 1640
erlofcb. ®raf $bilipp jur Sippe, Sobn be« ®rafen
Simon VI. gur Sippe unb ber Ölifabetb, (Srdfin bon
S., einer S*tt)efter be« gürften (Smft, f eftte ftcb nun
in ben S^eft^ ber fcbaumburg. Sdnber. ©leicbseitig
aber batte jicb ©erjog ©eorg »on iBraunf cbtoeig^Sünes
bürg, guf olge eine« Si^ertragd bon 1565, als Sepudberr
eines Seitö ber fcbaumburg. Sefi^ungen (beS fpd-
tem bannob. SlmteS Sauenau unb eines Teiles
bon Hameln) bemdcbtigt. Unbere Stüde ber ©raf-
f cbaft tourben bon bem Sanbgraf en bon ©eff en-6^af[el
als SebnSberm in Snfprucb genommen, ber bann
ben ®rafen $biUpp bon ber Sippe, als biefer ftd^
mit einer befj. ^rinjeffm uermdblte, bamit belebnte.
5lucb baS IJürftentum ÜRinben »oUte ficb mebrere
^eilejueignen, bocb mürbe im äBeftfdlifcben Stieben
gftgeftelit, ba^ ®raf $bilipp bie ämtetStabtbagen,
üäeburg, ^renSburg unb ßagenbura nebft einem
Seile bon Sacbfcnbagen, ber Sanbgraf bon öeffcn^
@aj|el bie ^mter S., SRobenberg unb ben anbem
Seil bon Sacbfenbagen erbalten foüte. S9eibe be«
tamen baburcp Si^ unb Stimme auf ber toeftfdL
SfleicbSgrafenbanL ^er lippefcbe Slnteil bon S.
bilbet baS gürftentum Scbaumburg» Sippe (f. b.),
mdbrenb ber bis 1866 hirbeff., feitbem eiber preu^.
änteil ® raff cbaft S. genannt »urbe. SBon biefem
erbielt bie morganatifd^e ©emablin beS nacbmaligen
^rfürften ^ebricb äBil^elm bon Reffen famt ifin«
bem 1831 ben grdfl. Sitel «bon S.» (f. fianau,
^rftin bon). — 2) ^ie Stimbedbenfi^aft S., etwa
70 qkm gro^, mit 17 Drtfcbaften, im fierjogtum
Slaffau, bem jetzigen preu(. Sfleg.«S3es. äBieSbaben,
mar einft rei^Sunmittelbar, batte aber nirgmbS eine
Stimme. Sie geborte früber bem ©aufe Simburg,
!am 1279 an baS ^auS (SeiningenOSBefterburg unb
nmrbe 1656 bon ber @rdfin bonßolgapfel (f. b.) er-
!auft unb auf beren Socbter @lifabetb ^barlotte. ©e-
maplin beS dürften Slbolf bon 9laffaus2)illmburg,
bererbt.S)iefeSinie9laffau>ScbaumburQerlofd7
aber fcbon mit ibrem Stifter, toorauf bie ©rafjcbaf ten
S. unb ©ol^apfel an bie ^btocbter S^barlotte über-
gingen, bie mit bem ^rften Scbrecbt bon Slnbalt-
Semburg bermdblt mar. So entftanb bie anbalt. SRe-
benlinie$lnbalt'9ernburgs$obnt«Sdbaum'
bura, bie 24. S)ea. 1812 mit bem dürften grieb*
rieb Submig Slbolf im 3)lannSftamm erlofcb. iDopm
unb anbere anbalt ®üter fielen mieber an Slnbalt-
Säemburg, bie ® rcxff cbaften S. unb ©olgopf el bagegen
mürben burcb bie Örbtodbter ^rinjefftn Termine bon
Sln^alt ibrem ®emabl, bem ©r^ber^og Sofepb bon
ßfterreicb, 3ugebracbt unb auf beren Sobn, ben @rjs
ber^ogStepban, bererbt, ber banacb ben Sitel ^r)t
bon S. füprte unb baS S^lo| Scpaumburg (f. b.)
neu aufbaute. 9Ia(b beffen Sobe (1867) fielen bie
®raffcbaften an bm ©er^oa ®eorg bon Olbenbur^,
beffm ®ro^mutter, ^ringeffin 3ba bon anbalt, bte
jüngere Scbmefter ber $nmef[in ßermine gemefen
mar. 1887 mürbe aber burcb em Urteil beS dleidpS-
oericbts biefe @rbfcbaftsbeftimmung beS Sr^^enogS
Step^n bon Cfterreicb für nicbtig erfldrt unb ^ürft
®eorg Sictor bon SBalbect gum recbtmdgiam @tgen:
tümer erfldrt. — 3) (Brtffd^aft im er^berjogtum
ßfterreicb ob ber (^nS, mtt ber Stammburg &. an
ber 3)onau oberbalb Gfferbing auf bo^em, bemale
bctem gelfm, liegt jeW in Srümmem. S)ie reicbS*
unmittelbarm ®rafen bon S. be^errfcbten baS
gange ^onautbal bon Sing bis $affau. Sie ftarben
1559 aus ; feit 1572 gebort ibr »efifetum ben ®raf en
(je&igen gürten) bon Starbemberg.
392
©d^oubrote — ©e^oufert
i
^tlaS), aber auc^ einfachen Stoffen gefertigt.
(Segen (Jnbe bcg 16. S^W- »«b bie 6. üon bcr
^obe an allen (Snben getürat unb ge^t in biefer
t)rm auc^ auf bie {^auen über; fte mürbe }um
trägem unb $eft!(eib ber ^5^em @tanbe.
Cd^nn^toter bei ben Israeliten bie iBrotflaben,
bie im 3:empel gu S^ntfalem Dor bem ^ngeftci^t
^a^med auf bem fog. 6(6aubrottif(^ in gmei
iHciben aufgelegt tourben. S)er$rieftercobef fc^reibt
3 TOofe 24 ba« ©*aubrotopfer für ben 6tift«bütten^
tuU oor. 5S)ana(i& foUen bie 6. ieben Sabbat frif(!^
aufgelegt unb bie alten t)on ben $rieftem an ^eiliger
Statte gegeffen »erben, ^m Salomonifc^en tempel
befanb ft^ ber Stltar ober ^ifc^, auf bem bie S.
lagen, üor ber 2:^ür jum i&intcrraum. 3^1 ftu^t ber
StiftiS^ütte entfprid^t ber auiS Slfa^ienbol^ gefertigte
mit (Solb übenogene S^aubrottifd^. Sem $la|; ift
Dor bem Sorpang beS SlUer^eiliaften. il^nlic^e
^rot' unb Auc^enopfer finben ftd^ au^ bei ben
$crfem, 3"bem, ägpptem, ©riedjen unb Slömem.
dbanenbiivd^ (Sraffci^aft, f. Sc^aumbura.
ec&aitettfeiit0, ^uinc bei t^riebricbroba (f. b.).
9cbimen6iit0, Sab unb 9luine beifiieftal (f.b.).
^mantnbnt^, Vtovili, ^erlag^buc^^anblung,
SBucbbruderei unb lit^ograp^ifd^e ßunftanftalt in
2abr, gegrünbet 1794 »on 3ob. ßeinr. Öeiger
geb. 1764, gcft. 1849), ging über an bejfcn Sof^n
io^. ßeinr. ©eiger (geb. 1791, geft. 1884), ber
ba« @ef*aft 1856 an feine S*»iegerfB^ne gerb.
@rog (trat 1864 mieber aud) unb SRoril
Sc^auenburg (geb. 24. Oft. 1827 in öerforb,
geft. 25. 3an. 1895) übergab, unb ift im SBefiö »on
be« le^tern SCBitme 3ulie, geb. (Seiger, unb bejfen
So^n Dr. SMorift S(&auenburg, geb. 7. 9lou.
1863, Seil^aber feit 1888. ffli« 1864 lautete bie
3firma «3. g. feiger», unter ber noct bie in SBaben
eingeführten Scfeul-- unb ÄirAenbüc^er, ber «Salem
ber beS Saurer ©infcnbcn Öoten» (1801 fa.) er-
f d^eincn unb bie SortimentSbuefe^aiiblung (feit 1892
im S9efife »on flarl SBelj^elmann) gcfübrt iioirb. *!S)a^
©efcfeaft nabm einen bebeutenben Sluffc^ioung, aB
Sllbert »ürllin 1859 bie »ebaltion be« genannten
Äatenber« unD ber «3lluftrierten SJorfjeitung be3
Saurer ßinfenben »oten» (1863—74) übernahm.
SBeitere Unternehmungen jinb bie «Saferer 3eitung»
(anfangt «fiabrer SBo^cnblatt», 1796 fg.), fiebefe
«SHbeinlÄnbifcber fiauÄfreunb» (1809—15 u. ö.),
aafelreicfee @efdfeaftiS!alenber, Slnficfeten 00m 9lfeein,
eine «gamiliensSöilberbibel», Sanbf arten, aRufila«
lien, lanbtoirtfcfeaftlicfee, mebij., jurift. 2öerfe. Ztif--
nifcpe Slebcnjttjeige fmb: SAnftgiefeerei, Stereo«
tppie, @alDanoplafttI unb 93u(9binberet. ^ie gftrma
bat 18 fflu(!februdtv 10 Steinbrudprejfen unb 140
oefcfe&ftigte $erfonen. a)lori| S(^auenbura sen.
»eranlafetc aucfe, bat ber «Äalcnber be« Saferer
Sinfenben Soten» juerg für ben 93au eine« ^zidi»--
»aifenfeaufed eintrat. (S.^eutfcfeeäleicfeiSfecfetfdfeule.)
^tfyantnfttin, Stabt im äejirtiSamt 9^atla bed
baijr. 3fleg.'Se|. Dberfranfen, reä^t« an ber Selbift,
in einem Xfeale be« »Jranlentoalbe«, feat (1895) 1147
ctjang. 6., $ojt, 3:cregrapfe, Sdfelofe unb SBaumiooll-
eäottey^ gröfteln, f. Sroft. [mcberei.
9f9attet, SDarenprüfer, f. 83ra!er; S., ioafem
arbeiter, f. S(feauermann
Cd^aiterfeiet, f. ßagelfeuer.
9tbanttfiapptt^äfUm^t, f. ftlapperfcjfelange.
^^anttmunn (Sdfeauer, t^om nieberl&nb.
ßchouwer, b.fe. ein Slrbeiter, ber Scfeiffe auSbeffert),
ein Hafenarbeiter, ber ba« Söfcfeen (2i[u«laben) ber
S(feiffdlabung auiSfüfert. SSefonbere S^auerleute
[tnb bie SRigger ober 2;aller, bie ^udbefferungen
tn ber Täfelung auSfüferen.
ed^<me|feii,au(feS(feauaeri(fete. ©eficfetd^
ef Jen, bie Xafetjierben, bie bei feftli<fecn ^legen--
feeiten bem Sluge ®enu6 getodferen foUten. 3ni 15.
unb 16. ^ai)xh,, iferer ©lüteseit, »urbe namentlicfe
hei fürftl. Hodpjeiten, aber felbft bei Seicfeenmafelen,
ein großer Slufmanb mit S. gemacht Sie ftellten
religiöfe (Segenftdnbc, ^eilige unb Segenben, bann
Allegorien unb Sinnbilber, ganje S(fel5ffer, SSurgen
u. f. \o. bar. Dft hjaren bie S. feofel, unb e3 entflogen
ifenen SBdgel ober 3^erge lamen baraud gum äTop
fdfeein; mancfee featten aucfe 9)le(feani«men.
9^anftl, Scfeippe ober Scfeüppe, feMsemed
ober eifeme« SBertgeug, le^tereiS meift mit ßol^ftiel,
sum Slufnefemen unb ^o^tfcfeaffen puloeriger, !ör=
niger ober flüffiger SWatcriölien; femer SBeftanbtcU
ber SBaff errftber (f. b.) unb ber S(feauf elrdber (f. b.).
^tbtmMtntm, fooiel toit Scfeaufelmert (f. b.).
9mimitima^, f. (S^rünmalj.
Cc^initelii, beim Sllinbe bie erfabfcfeneibejafene
(f. 9linbt)ieb}ucfet); in ber 3Agerfpra<fee baiS (S^etoeife
(J.bO beS dlcfes unb SJamtoilbeS.
9tf^anftlxähet, bie /iueijt angemenbeten SRo^
toren ber ^ampffcfeiffe. $te ^ortbemegung erfolgt
bur(fe ben ^rua oon Scfeaufelfl&cfeen gegen bad
2Baffer, ift alfo im $rincip ber 93e»egung burdfe
Sfliemen (f. b.) gleicfe. Sin ber ^eripfeerie eine« eif er«
nen ^oppelrabgerüfte« ftnb tn rabialer Siicfetung
oieredige Scfeaufeln angebracht 3ebe« SRab taudfet
fo tt)eit ein, baj bie untern 3—4 Scfeaufeln unter
aBaffer fmb. S)ie SH&ber finb jewöfenlicfe }u stoeicn
an ben aegenüber liegenben Scfeiffdfeiten auf einer
gcmeinfcfeaftlicfeen, burcfe bie SDlafcfeine brefebaren
äBelle angebra^t. ^ie obere i^dlfte berSH&ber totrb
burcfe einen Sftabtaften bebeclt, bamit bo« empor^
geioorfene SDaffer nicfet auf ^ed (ommt. ^a bei
ben fejt angebracfeten Scfeaufeln bie in« äBaff er ein^
unb OM^tretenben ni^t Pertital^ fonbem geneiat
Esfeen, fo entftefet ein bebeutenber firaftoerluft
m biefen SBertuft ju »ermeiben, feaben Sucfeanon
unb SDtorgan $atentfcfeaufelrdber tonftruiert,
bei benen jebe Scfeaufel f oft oertifal eintaucfet unb
ben ganzen äDaffenoeg napem in oertifaler Stel^
hing burcfelduft iRamentlicfe für flacfegefeenbe ^u^^
bampfboote, tommt aucfe bie ä^enoenbung eine« ein:
)igen Scfeaufelrabe« am ^ec! be« ^afeneua« (öed«
rabbampf er) t)or. (S. au^ S)ampffcfeiff.)
Cd^mfeltneUte (frj. vlns de pelle), bie au« ge«
lüftetem a)loft gemonnenen äOeine, tote fte in Sotfe=
ringen f cfeon feit langer 3eit belannt ftnb. S)urcfe bo«
Süften be« SJlofte« mirb bepectt. ba| berfelbe rafcfe
pergdrt, ba^ ber SDein ftcfe früfeer tlftrt unb nicfet
leimt trübe mirb.
^i^Ottfelltietf, Scfeaufelfunft, ein $ater<
noftertoer! (f. b.) mit fcfeaufelfbrmigen 2:ran«port'
gefd^en.
9^atl^^ä^nt, bie breiten Sorberjdfene ber
äBiebertduer (f. aucfe S^aufeln).
^^nuftnfttt, f. Saben.
9>^an\ttt, Hippolpt 9lug., Süfenenbicfeter, geb.
5. aRdr^ 1835 }u SBinntoeiler in ber babr. SRfeetn-
pfalg, ftubierte feit 1853 }u SRüncfeen bte 9te<fete,
mar 1856—59 Sftecfet«praftifant in 3^etbrücfen,
bann ^olijeitommiffar in 9Balbmofer, 1866 in S)ttr!«
beim, fpdter Sanbgericfet«affeJfor ni @ermer«feeim.
1868 errang er mit feinem bijtor. Suftfpiel «Sifeacfe
bem Äönig» ben oon ber gntenbanj be« SBiener
©d^äuffelein — ©d^aumburg (©raffd^aft)
393
5ofbur0tbeateriS aufgefegten $reti$. (Srftarb 18. 3Rqx
1872 gu 6peper. Senem $reii8(uftf^nel (a)icnl869)
folgten: «^atet SBra^m. @tn ^touerfpiel aus» bem
vierten Stanb» (ebb. 1871), haB £uftfpie( «Sin Qth
fotgetriea» (Spj. 1872) unb bie ^ot)eUe «^orotl^eai)
(SHegendb. 1873). fßon Mbem £uftfpielen koutben
aufgeführt: «^ttuat Sa^monnd Soc^geitteife»
(1863), «g>te 3ippUn0er» (1865) u. a.
Cc^Sitffeleiit (aucb Sc^eufelein, Sc^euffe^
lin), ßand Seon^atb, URoIer, geb. mabtfd^eintic!^
um 1480 in ^üxnhtxQ, »urbe bei 5)ürer auJSßebilbet,
bejfen Seife er ftcb fo aneignete, ba| lange 3^tt
eine angabt i5oI|f(bnttte, koel^e 6. gegeicbnet batte,
für ^arbeiten S)ürerd angefcben tourben. Um 1610
liebelte @. na^ Slugdburg^ 1515 nacb 9l5rblingen
über, mo er Anfang 1540 ftarb. @ine feiner t)or'
aüglicb^en arbeiten ift ber &tar in ber fiird^e ber
ehemaligen Slbtei Sl^aufen bei&ttingen, auf toel^
(^em er ficb felbft aU $ortr&tfigur angebracht bat
3m SHatbaufe feinet äBo^norted begnbet ftcb o{&
SanbgemAlbe bie Belagerung bon sBettiuUa. 3n
bicfen mie in anbem SBcrfen, t>on benen nur noc^
10 3:afeln mit bcm Seben (S^rifti in SIRüntben,
@c^lei|^eim unb SRümberg, bie ^arftellung bed
Ecce homo auf ber SBurg gu S^lümberg unb bie beil.
Brigitta im ©ermantfcben SRuf eum baf elbft genannt
feien, eripeift fi(b 6. ald tü(btiger SWeifter, Iräftig
unb innig in ber ^uffafjung, gemanbt tn ber S)ar$
fteliung^ looll großer ^b^ntafte; bod^ ftnft er au^
i^ukoeilen gum ßanbkDertdmä|tgen binab. Seine
frü^^efte ilrbeit auf bem @eMete bed 6olgf(bmtti$
finb 35 Slbbilbungen su einem lat. ^eitöfpiegel,
ber 1507 }u 9lürnber^ erf^ien. @in loerbreiteted,
»on 6. unb iBurghnair iHuftrierte« ®u(b toar ber
«3:eutf4 SiceroD (guerft 9lug^b.l531). Seine beften
golgfcbnitte ftnb bie (über 100), koetcbe er für ben
«2:bwerbanf » (f.b.) lieferte. — SSgl. 3:bicme, ^and
@.d malerifcbe S^bätigteit (in ben «Beitragen gur
Äunftaef(bi(bte», 5«eue Jolge, SRr. 16, ßpj. 1892).
Ci^imflet^ in ber ^dgerfpracbe ein alter (Sl^^
^irfd? (mit bem 4. (SJemei^) ober S)amtirf(b (mit bem
3.®ett)eib). (S.®etoeib.)
Manatti^tt, f. S^aueffen.
Mmmümtkttiaff, ^at>i^\ f. Butter.
9^imftiu, t>a» Sd^koingen an penbelartig fub
hin unb b^ ben)egenben Geräten, gefd^iebt baupt«
f&(bli(b att bem an gmei Seilen b&ngenben Scbau«
felred ohet %xa)ptf unb ben ebenfalliJ an gtoei
Seilen in Scbulterbrette befeftigten, meift mit Seber
übergogenen Scbautelringen.
^Amtf eltttnu^ f. ^angerbrebtürme.
9^nmhntf^ l) ^gentlicb S(bauenburg,
ebemaliae 0raf)d||aft im SBeftfAlifd^en Greife, an
ber SBefer . begrenzt tom g^rftentum fialenberg,
ben ©raffdpoften Sippe unb 9lat)endberg unb bem
5türftentum SWinben, b^tte ibren Sflamen »on bem
Schlöffe S(bauenburg, gtotfiben ^Rinteln unb Olben»
borf , bai$ Q^raf 2lbolf I. von S(bauenburg 1033 in
bcm i^m Dom llaifer Äonrab IL übcrlaffenen Sanb^
\inä)t auf einer Sorb&be bed $af(benbergi^ erbaute.
Sein entel Slbolf IIL (I.) »urbe 1110 t)on bem
fpatem Äaifer Sotbar n. mit Stormam unb ßol*
ftein aU ©raffcbaft ßolftein (f. b.) belebnt, au(b
envarben feine 9la^!ommen bie (Sraffd^aft Stents
berg unb bie ßerrf^aft ®ebmen. i)en ©rafen
^mft III. erbob fiaifer §erbinanb IL 1619 in ben
iReidfeSfürftenftanb. äbm folgte fein Better Sobft
öcrmann unb bejfen Better Dtto (So^n be^ ®raf cn
Hermann »on S. unb €lif abetb^, totbter beS ®raf en
Simon VI. gur fiippe), mit bem bog fürftl. S>caa 1640
erlofcb. ®raf $bili))p gur Sippe, Sobn be« ®rafen
Simon VL gur Sippe unb ber Ölifabet^, ©räfin t)on
S., einer S*»eftcr bei^ gürftcn ^rnft, f efete fid^ nun
in ben Befift ber f^aumburg. Sfinber. ©leidweitig
aber batte ftcb^ergoa ®eorg bon Braunfd^meigsSüne:
bürg, guf oige eined Bertragd t)on 1565, aU Sebn^ben
eines Seild ber f(baumburg. Befi^ungen (beS fpä^
tem b^nnot). Slmted Sauenau unb eineiS %^it&
bon Hameln) bemäc^tiat Rubere Stüdte ber ©raf-
f (baf t n)urben bon bem Sanbarafen bon ßeff ens(S)af[e(
afo Sebn^berm in Slnfprucp genommen, ber bann
ben ®rafen ^biliPP bon ber ^ippe, ald biefer ftd^
mit einer bejf . ^ringeffm »ermäblte, bamit belcbnte.
2Cucb ^ö^ ^ürftentum STOinben »oUte fi^ meprere
3:eile3ueignen, boc^ »urbe im SGßeftfälifÄen gricbcn
feftgefteüt, bafe ®raf $^ilipp bie $lmter Stabt^agcn,
Büaeburg, ^reniSburg unb Wagenburg nebft einem
a:eile t)on Sa^fenbagen, ber Sanbgraf »on fieffens
^M bie ^mter S., ütobenberg unb ben anbem
Si^eil bon Sa^fenbagen erhalten foUte. Beibe be«
famen baburcjp Sife unb Stimme auf ber »eftfäl.
9lei(bdgrafenbanf. S)er lippef(be Slntdl bon S.
bilbet bag gürftentum Scbaumburg- Sippe (f. b.),
»abrenb ber U^ 1866 htrbeff., fettbem aber preu^.
Hnteil ®raff(baftS. genannt n)urbe. Bon biefem
erbielt bie morganatif(be ® ema^lin beg nacbmaliaen
fiurfürften ^ebri^ SBilbelm bon igeffen famt iTin-
bem 1831 ben grftfl. Sitel «bon S.» (f. ©anau,
^rftin bon). — 2) ^ie 8timbei94eryfd|aft S., etma
70 qkm gro|, mit 17 Drtf(baften, im öergogtum
9laf[au, bem je^igen preu^. Sdeg.^Beg. SBieSbabm,
koar einft reicb^unmittelbar, batte aber nirgenbd eine
Stimme. Sie geborte früber bem ßaufe Simburg,
tam 1279 an boiS x>ciu» (SeiningenOäBefterburg unb
tmirbe 1656 bon ber ®rAftn von i^olgapfel (f. b.) er-
lauft unb auf berm £o(bter @lifa6etb ^b^rlotte, ©e«
mablin beS ^rften Slbolf bon !RaffausS)illmburg,
bererbt. S)iefeSinie9laffau'Sdbaumburgerlofd^
aber f(bon mit ibrem Stifter, toorauf bie ®raft(baf ten
S. unb igolgap^el an bie @rbto(bter (Si^arlotte über^
gingen, bie mit bem (Jürften Sebretbt bon Slnbalt-
Berabura bermd^lt toar. So entftanb bie anbalt. ^e-
benlinieSlnbalt: Bernburg sßobm«6db aum-
bürg, bie 24. S)eg. 1812 mit bem ffürften grieb*
r ic^ Subn)ig ^bolf im SRanniSftamm erlofcb. ßo^m
unb anbere anbalt ®üter fielen loieber an Slnbalt»
Bcmburg, bie ©raff (baf tm S. unb fiolgapf el bagegcn
h)urbm burtb bie drbtocbter $ringeffin Termine bon
Slnbalt ibrem ®emabl/ bem ^rgbergog Sofepb bon
Cfterreicb^ gugebra^t unb auf beren Sobn, bm drg-
^ergoflStepban, bererbt, ber banacb ben Slitel ^ürft
bon S. füprte unb baS Scblo| Scpaumburg (f. b.)
neu aufbaute. 91a(b beffm Sobe (1867) fielen bie
@raff^aftm an ben igergoa ®eorg bon Dlbenburg,
beffen ©rogmutter, $ringeffm 3ba bon anbalt, bte
jüngere S(bh)efter ber $ringeffin ßermine getoefen
mar. 1887 mürbe aber burdp ein Urteil bed AeicpS*
geri(btd biefe @rbf(baftiSbeftimmung bed Srg^enogS
Stepban bon ßfterrei<b für nichtig erfldrt unb ^ürft
(Seorg Bictor bon SBalbedt mm recbtmä^igm Eigen-
tümer ertldrt. — 3) Orafifd|aft im (Sr^pergimtum
ßfterreiib ob ber 6nn5, mit ber Stammburg S. an
ber ^onau oberhalb @fferbing auf bob^m, bemal»
betem Seifen, liegt ie|t in 3:rümmem. ^ie reicfcd»
unmittelbarm trafen bon S. beberrfcbtm bad
gange ^onautbal bon Sing bis $affau. Sie jjtarben
1559 aus ; feit 1572 gebort ibr Befifttum ben ®rafen
(jetzigen Surften) bon ^tarbemberg.
394
©c^aumburg (©c^Iofe) — ©d^aumburg^Sippc (^urftcntum)
Cdiaitmlbtttg» l) 6d||(ot im Unterla^ntreid beS
preug. Si^eg.'Sej. ÜBie^baben, bei bem ^orfe ^ah
buinftcin, an ber 2ai)n, auf bctt)albctcin 5Bafalt!cgcl,
lüurbe 1850 t)om ^i^ersooStep^an ton Cfterreici^
bur^ 93aumciftcr SBoo^ (SBic^baben) in cnfll^flot.
6til neu gebaut, ^ie öXttm ^eile be^ f^on 1194
ema^en 6ctlof}eig ftamnten ouS bem 18. 3a^r^.
@inft 6i^ ber 1812 audgeftorbenen dürften von
an^alt'64aumburfl , fpäter ©flentum be« (Srj^ers
^ogiS 6tepban, bann beiS ßergogd ®eora fiubmig
t)on Olbenburg, gehört ed feit 1887 bem dürften su
2Balbe(f unb ^^Ptmont unb bilbet mit ber ©raf^
f(ibaft ßoljapfel (f. b.) bie 6tanbe«berrf^aft Sifeaum^
bürg (f. b.). ®ei bem 5)orfe S3albuinftein bie groß-
artigen 3:rümmer bed 6(ib(offe« SBalbuinftein,
1319 t)on ($r}bif(i^of SBalbuin ton ^rier erbaut.
5 km entfernt bad ^orf £aurenburg mit 465 6.,
einem Silber« unb Sleibergwerf, einer Silber«
fc^melg^ütte fomie einem tleinen S(!blo| unb ben
Krümmern ber naffauifc^en Stammburg Sauren«
bürg, 1093 juerft erto&bnt unb feit 1643 »erfallen;
fie gab ja^rbunbertelang bem öaufe ben 9flamen, e^e
td ben ton Sf?affau annahm. 3tt>ifc&«w Saurenburg
unb SBalbuinftein baS ^orf ©eilnau (f.b.). — SSgU
SBoffong, Scplofe S. an ber Sa^n, einft unb jefet
Pie^b. 1895). — 2) ffinint bei Sc^alfau (f. b.) in
ä^üringen.
^Amiitlbitt0,®r&finton,f.6anau;^rftint)on.
^^aumbut^'-^^ippt, ein jum ^eutfi^en 9teic^e
gehöriges j^ürftentum, bem gl&d^eninbalt nacb ber
23., ber ^inmo^neraabl nac^ ber 26. Sunbe^ftaat,
umfaßt ben »eftl. äeil ber ehemaligen ©raffc^aft
S^aumburg, ber »on ben preuß. ^rotinjen ßan«
noter, 2öcftfalen unb bem prcuß. 3:eile ber ©raffdjaft
Scbaumbur^ umf^loffen n)irb, unb ^at 340,2 qkm.
^ad £anb hegt am nörblicbften 3^^g^ bed SBefer«
aebirgeg, bat im 3^. \>ai Stein^uber üWeer, im D. bie
Jöücfeberge unb im 2B. ben Sdfeaumburger 2öalb jur
©renje unb ift »on Sfiatur bur^ Srud&tbarfeit be«
öobeng fomie burcfe SReicbtum an öolj unb Stein«
foblen aui^ge^eicbnet. 3lu(b bat e^ gute ©efunb«
brunncn, g. ©. bie ftarfen Scptoefelb&ber in (Silfen
unb eineSta^lqueUe inStabtbagen. (jBgLbicÄarte:
Öannotcr, Scbtegtt)ig«^olftein, 93raun«
f*»eig unb Dlbenburg, S3b. 8, S. 790.)
S. ^atte 1885: 37204, 1890: 89163, 1895:
41224 (20693 mftnnL, 20531 rodbl) 6., barunter
40169 etangelifdfce, 639 flat^oliten unb 3843grae«
liten. 6aupterh)erbiSqueüen fmb Slderbau, ®am«
fpinnerei unb Seinmeberei fomie ber mit $reußen
jemeinfcfcaftli^ betriebene Stcinfo^lenbau. 3^
3. 1893 lamen auf Slder« unb ©artenlanb 16130,
liefen 8936, SBeiben unb igutungen 2373, ^orften
unb iDoljungen 7102 ha. 2)ie druteflAt^e betrug
1895 ton Dtoggen 5175, SBeijen 2021, ®erfte 339,
Äartoffeln 1410, Safer 2550 unb SBiefenbeu 3856 ha;
ber Ernteertrag 9758 t Dtoggen, 4267 Söeigen, 613
©erfte, 17878 5?artoffcln, 5039 feafcr, 12236 Mun«
telrüben, 5982 ^lee (igen) unb 14885 t Sßiefen^eu.
2lm 1. 2)es. 1892 »urben ge}a^lt3075 ^ferbe, 10910
Stücf 3flinbtie^, 2682 Scfcafe, 19473 S*tt)eine, 6127
Siegen unb 1684 93ienenftöcfe. 3m 3. 1893 maren
beftanben mit Saub^olj 5606 ha, barunter 2966 ha
Gicben, mit 5Rabelbolj 1497 ha.
S. ift eine im ÜJlann^ftamm be3 gleicbnamigen
gaufed erbliche äJtonarcbie. 9lac^ ber^erfaffung
Dom 17.!Rot.l868 befte^t berSanbtag audl53)lit«
gliebem, ton benen 2 tom Surften ernannt, je 1
ton ber fflitterfcfcaft, ber ©eijtlicfeteit unb ben ter«
einigten 3unften, üJlebijinem unb ftubierten Stbul^
mÄnnern, bie übrigen 10 ton ben nicfet auf aej&blten
9Ba^lbere(J^tigten gemAblt tterben. Qux Mabl ift
ba« 25. Seben^iapr erforberli(b. 3m ®unbe«rat
ift S. burcb einen ^etoümäcbtigten, im Bieubdtag
burcb einen Slbgeorbneten (1895: ßangerfelbt, frei-
finnige SBereiniaung) tertreten.
^ie iBermaituna gef^ie^t burcb ba^ ORinifte«
rium, melcbe^ auci^ Sepn^fammer ift. ^ie ^offamtnei
fü^rt bie SSermaltung ber fürftl. Domänen, Rinanj«
reaale, ^ergtterte unb ^orften. ^ad ^onftftorium
beforgt bie lut^. Jtirc^enangelegen^eiten, moae^en
bie Sfleformierten unter ber Oberaufftcbt bed ^mi-
fteriumi^ ju bem Spnobalterbanb ber ^lieberfdcfe«
üf^en ftonföberation unb bie ^at^olüen ;u ber
^Rorbifc^en uJlifjion gehören, mit beren $rottfariat
mr 3«it ber S3if(i&of ton D^nabrüd beauftragt ift
ä)urcb bag ®efefe tom 31. S)ej. 1877 ift bie Drgani«
fation beS SanbeS georbneL ^anacb ftnb untere $er«
italtung^be^örben bie ^Ragiftrate ber beiben Stäbte
SBüdeburg unb Stabtbagen unb bie ^mter in 9ücf^
bürg « SlreniSbura unb Stabtbagen » Sagenburg.
^ie 91 e (i^ t d p f l e g e b)irb auiSgeübt burcb bad mit
Dlbenburg gemeinfd^aftlicbe Oberlanbedgeric^t )u
Olbenburg, \>a9 Sanbgericbt ^ücfeburg (f. b.) unb
2 ^mtdgericj^te. S)aS ^ürftentum trat 1837 bem
Steuerterein unb mit biefem 1854 bem 3oUtercin
bei. 3)ai5 fürftL Sau^ betennt fidfe jur reform. Äon=
feffion. S)ag gürftentum ftellt feine üRonnfcfeaft ju
bem »eftfal.3äö«tbataiUon 5Rr.7, »eldje« inS3üc!^
bürg in ©amifon liegt, ^ie Ginnal^men unb
Slu^gaben betrugen 1896—97: 931281 3R., bap
unter 87120 3R. außerorbentli(!be (Sinna^men unb
529483)1. au6erorbentlic^e Sludgaben; bie Staat^-
f^ulb beftebt in einer Slnleibe tom 3- 18^9 im
Setrage ton 360000 3)1. gu 4 $roi(., bie in 40 Safe-
ren ju amortifteren ift. Sin Stelle bed lippefcbcn
e^renfreuge« (f. b.) ift 18. Sept 1890 ber fürftl.
Sc^aumburg«2ippef(i&e Saugorben (f. b., Sb. 17) in
ticrfllaficn gejtiftet. SUfibem«
ftabt iftSüdeburg. 5lnSd?u:
len befteben 35 ^olföf*ulen,
brei böbere 93ürgerf(bulfn,
eine bi^be^e SlAbcbenfcbulf,
ein Sd^ulle^rerfemtnar unb
bad ©tmnarmm Slbolftnum
in ©üdfeburp. S)a8 SÖap^
pen ^at em filbeme^, in
brei Xeile jerf tfenittene« 9lei|el«
blatt in rotem gelbe um einen
jilbemen Sc^Ub mit ber roten
iRofe (Sippe), in bem brei W=
beme SUdgel mit ben Spieen
fleden. 2)ie Sanbedfarben finb 2Bei6«dtot-^I<iu.
®efc^i<!bte. S)ieSinie6(i&aumburg oberaucb
Süd eburg bed Saufed Sippe (f. b.) mürbe tcn
beg ©rafen Simon VL jüngftem Sol?ne $tilipP
gefKftet, ber 1613 al^Slpanage bie ämter Sipperobe
unb Sllterbiffen erhielt unb ton feiner Siim\itx
@lifabet^, ber ®ema^lin bed legten trafen ®tm
Sermann ton Sd^aumburg , 1640 xum ©rben ber
®raff*aft Scj^aumburg (f.b.) eingefejit mürbe, ton
ber er aber nur bie Ämter Stabtbagen, Sücfeburg,
Slren^burg unb Sagenburg ton Seffen« (Gaffel }u
Setrtt erhielt. Qt führte 1668 bo« (Srftgcburt^tt*t
in feinem Saufe ein unb ftarb 1681. 3tm folgte
feinaltefterSobngriebri(b6^riftian,geft.l728,
mabtenb ber jmeite, W^^^P ®nift, ba« ?lmt «Iw
biff en al« 2lpanage erhielt unb bie Sinie aiterbilfen
©cl^aumBurg*Si|)pc (aBil^dm griebrid^ (Sxn% @raf ju) — ©d^umnjcinc 395
fttftete. Site 1709 bic Ii^)pif*e Sinic Srafe etlof*,
bemÄcibtiote ficft ber ®raf »on Sippe bcr ßrbfAaft,
imb erft eJriebridb S^tiftionS ©o^n «nb ^lacbfolger,
91 1 br c * t SB 0 If Q an 0 (0c|t. 1748), !am 1748 in ben
Seri^ von Slomberg unb @cbieber. ^lit bent ate
f^elbberr berflbmten @^rafen SBil^elm (f. b.) erlofd^
1777 bie Ältere Sinie SBüdebur^ im ÜRann^ftamm
unb berSeftk ging auf bie StnieS(lt)erbi{fen
über. 3n biefer »at bem ©tifter 1728 beffen ©o^n
5riebri(ib ^i^njt flcfolgt, ber 1749 gu ©unftenfeis
ned Sobne« $?^iüpp (Srnft loerjicbtete. Stuf biefen,
ber ftcb ®raf t)on ©(baumbura« Sippe ^iBücteburg
nannte, foCßte 1787 fein ©obn gürft ® eorg ©iU
b e Im (f . b.) }u ©., )un&(bft unter ber $ormunbf(baft
feiner uRutter, ber 1807 bem 9lb^nbunbe beitrat unb
itd) imter jAweißenber ^uftimmunfi granfreüS ben
ä:itel ^rft (prince) beilegte. @r oerlie^ bem Sanbe
15. 3an. 1816 eine SBerfaffung, bie auf einer San-
bedoertretung bur(b bie älitterfc^aft, bie ©täbte
unb bie SBauem in einer llommer mit aef (i^loffenen
©ilungen beruhte. 9Bi(bti0 marb ber Sanbtag oon
1818, auf »elcbem baiJ Ämang« unb ©teuertoefen
aeregelt würbe, ^er f^üi^t übemabm bie auf ber
Sanbedtaffe ru^enben ©cpulben im ^Betrage t)on
106000 S:^rn. unb erlnelt bagegen bie ettoa gleicb
Diel betragenben gorberungen biefer ^a{fe über«
n)iefen, fo ba^ bad Sanb auf fol^e SBeife fcbulben^
frei mürbe. 1848 tDurben t)erfcbiebene toefentlicbe
feeranberungen ber Söerfaffung mit bem Sanbtage
vereinbart. %uf ®eorg äÖil^elm folgte in ber Plegie«
rung 21. 3flot). 1860 fän ©o^ ^ürfk «bolf (f. b.).
1866 entf(bieb fic^ ©. 14. ^juni für ben öften. TOo*
bilifteruniäantrag unb f(bicfte fein 3:ruppenfontins
gent auf SunbeSbefe^l nac^ Wtami, trat aoer29. ^ni
aus bem Sunbe aud unb f(blo^ fi^ 18. Slug. bem
5Bünbni3t)ertrage mit ^reu^en unb fomit bem 3llorbs
beutf(i&en ©unbe, 1871 bem S)eutf(ben Striche an.
Sngmtfcben tourbe mit einem fonftituierenben Sanb«
tage bad SonbeiSoerfaffungSgefe^ t)om 17.!Roo. 1868
(f. oben) tjereinbart. 3« ermäbncn ift bie @infübrung
t)on ©tempelmarfen (1870), biejemge einer Qmmo»
biliar *3leucn)erfi(berung3gefellf(baft (1871), einer
llaffifijierten (Sinfommenfteuer (1871), femer ein
®efe| über ben fürftl. ©iöilftanböbienft (1872) f ott)ie
ein foli^ed über Sßermeffung unb ftataftrierung bed
Sanbe« (1873). (Sin Ocfeft öom 20. 5lug. 1884 re«
gelte ben (Srunbertoerb unb bie bingli^e ^elaftung
ber ©runbftüde, unb enbli(^ brachten Dier ©efe^e
t)om20.3an. 1885 bem Sanbe eine ©ctocrbe«, ©runbs
unb (9eb&ttbe|teuer f oioie eine Umgeftaltung ber feit
1871 beftebenben Ilaffifijiertett ©inlommcnfteuer.
S)em fjürften »bolf (geft. 8. Tlai 1893) folgte bejf en
©obn gürft ® eora (f. b.) in ber Äeoierung.
^^mimfmt^'iippe, SBil^elm ^ebricb @mft,
©rafju, f.SBilbelm.
9dianmfmt^*2ippi^äie fotibs unb fotft>
mlttfdpoftlidpe »etnf^geitoffeitfc^aft gu
6tab tragen, f. Sanb^ unb gorfttoirtfcbaftlid^e
93erufSgenoffenf(baftcn.
eÄmmicif abe^ f. ©^aumgirpe.
9Ammüip9, f. ®ip$.
^^mmfalf, im de^fteinbolomit oorfommenbe
»eneibUibe SBaffen, bie au« reinem foblenfaurem
Halt (3lragonit) befteben, fld^ aber ate ein Ummanb«
luna«probuft t)on fcbrrefelfaurem Äalf (®ip«) er«
meifen. Slnbererfeit« »erben aber auc^ ate ©.
eigentliche urfprünglicbe fialtfteine begei^net, bie
mit fdbmuftigsaelbli^en ober rötlid^en garben in ber
untern Abteilung ber ÜRufcbelfaltformation auf«
treten unb ftci& bur* fcinporöf e ©truftur auÄ jei(bnen.
2)iefer leltere ©. liefert treff [itben ©auftein.
^^mtmttmU, $flan3engattung,f. Cardamine.
^AtmmSMAt, f. SRebaiUe.
Se^ttttntloetite ober mouffierenbe SBeine,
(Sbampagner, bur(b befonbere öe^anblung be«
rcitete Jtedumenbe SBeine , im (Segenfafe ju ben
ftitten ^meinen, mogu auc^ ber ftille gibampagner
(f. b.) gehört. (©. au* ©eft.) 2)ie ©erftellung ber ©.
gefcbiejit na<b »erfcbiebenen 2)ietboben. 2lu|er bet
frang. Driginalmet^obe au« ber g^bampagne »erben
beute namentlicb J»ei anbcre ioerfteUung«tt>eifen
benult: 1) ©ereitung »on ©cbaummein burd^ (Sim
preffung t)on Äoblenfdure. 2) ^ie SSerfabren t)on
S. Sounav & (5. SWaumend, 8. SRouffeau, ©arpen^,
Äbnig, (Saut^er, SBalfanb. ©ei ber ßerfteüung
nacb bcr franj. Driginalmetbobe trifft man eine
forgfdltige 2lu«tt)abl ber 3:raubenforten (f^ftaner
©urgunber, frj. Plant dor6; 9Jlüllertraube , frj.
Fineaa Meunier; Gros Pinot blanc Chardonay;
Petit Pinot blanc [meifee (S^ampagnertraube ober
Epinette]). S)er robe 3Bein (brut) ijt ^erb unb
utderarm, be«^alb mirb ber oon ber Leiter flie^enbe
aJloft naib ber ©drung niemate rein »erroenbet,
fonbern e« »erben bie t)erf(biebenen Sungmeine
miteinanber »erftocben. S)a« ..3}crfte<ben (Recou-
page) bient baju, bie »erfcl^iebchen Sagen (crus) im
ricbtigen ©er^ältni« (cuvee) für bic gabrifation ju
benutzen. 3n ber Spampagne koerben getoöbnlub
uier ^nftel SBein uon blauroter ^arbe an^ bem
©afte ber blauen 2:rauben unb ein fünftel SBein
au« meinen 3:rauben gemifcbt. ^er blaurote SBein
giebt ben »einigen @runb . üJlilbe unb SRunbung,
ber toeifee S)elifatcffe unb 5rif(be. Oft »irb au%
aleic^ ^tmx\&ittx ätebfaft angebaut unb geteltert.
äüe SO^ifcbungen merben auf ben 3uclergeb<ut unter?
fud^t unb gefc^önt. ^aq t)ier 3Bo(ben ift bie
aHifc^ung floWenreif. ^n bicfcm ©tabium untere
fdjeibct ber SÖein fxd) nicbt »on ben gemöbnlit^cn
Sungioeinen. Um i^m bie eigenfd^aft ber ©. ju
geben, mu^ eine neue ®drung erregt, sugleicb aber
ba« ^tioeic^en ber babci gebilbeten fioblenfdurc
t>erbinbert toerben. S)a aber in bem loergorenen
SBein tein gdrung«fdbifle« SRaterial mebr entbalten
ift, f 0 mu^ man, um neue ®drung einzuleiten, 3u(!er
jufelicn. ©eoor man ben 3ufafe ton 3wdcT mac^t,
erfolgt ba« Hbfüllen auf giafcben (Tirage). S)icfe
jjlafdpen »erben mit bem 6al« nacb unten, fpdter
in bori}ontaler Sage auf ©teUagen in großen Keaer«
gemelben aufgefcbtc^tet. Tlxi 6ilfe be« ©Iplobno«
meter« (eine« ©acc^arimeter«) mu^ vor ber Füllung
in glafc^en ganj genau bie im SBein entbaltene
3udermenge beftimmt »erben. 6rf^eint biefe«
Quantum nicbt mreicbenb, fo »irb ein genau be?
red^neter ^rosentf a| fianbi«mtfer hinzugefügt. 3kan
I5ft baber in je 100 1 SBetn 2,5 bi« 3 kg beften
»ei^en ungeblduten SRobtjucfcrfanbi« (^ej^cl). 3)ic
gebilbete JRo^lenfdure bleibt, ba ^xt ntcbt ent?
»eichen !ann, im SBein gel5ft ^acb beenbeter
®drung fldrt ficb ber SBein, inbem bie ^efe ficb in
ber glafd^e abfd^eibet. ^a ber Sb^mpagner in
ber Slafd^e, in ber er entftanben ift, in ben fianbel
fommt, fo mu| bie $efe bi« auf bie lefete ©pur
burcb eine lang»ierige Operation entfernt »erben;
)u btefem ©epufe »erben bie einzelnen gflafc^en
unter geringem S^ütteln \6)toadi geneigt, fo ba^ ber
dal« et»a« ab»drt« gencbtet ift. dierburcb f(biebt
fid^ bie ßefe gegen ben ßal« (^in. 3flacb 12—14 Za^
gen »irb ba«felbe »ieber^olt, aber ber glafc^e eine
396
@cl^aumn)eine
jenoolS ftdrfere 9lei0unQ oegeben. 3)ied iDitb fo
lange fottgefel^t, bis bte ^r^j^en enblid^ auf bem
Äü^)f fte^en unb bte 6efe unmittelbar auj bem florf
liegt, kDd^tenb ber ^ein t)5(UQ blan! ift Skinn
ecfotgt bie eigentUcbe ^^tigmacpun^. 3^be ^la^e
mirb n}ieber geöffnet (baiS besorgteren) unb bie
iDcfe entfernt. S)iefeS ^egorgteren erforbert gro^e,
burcb lange übuitg em)orbene @efcbidElicb(eit. hier-
auf erfolgt bad Sofieren. S)er in ben ^af(^en
befinblicl^e SBein ift flar unb bat bie ridbtige Itoplen-
fäuremenge, allein t^ fe^lt nocb ber fog. Siqueur,
einSufaS öon einer Söfung »on reinem äto^rjudcrs
f anbiS in beftem S^ampagnermein ober (^ognac, ber
ibm feinen Jü^en unb liebli(ben ©efd^mad erteilt
unb t)on »eiAem jebe glafcbe öon 800 ccm Sti^alt
eine genau beftimmte ^oftS einjpfangt, erf orberlicjpen
%aM aucb eine ^drbung. 9ca(b ber 3)orterun9,
bie burc^ eigenartige ^parate gefc^iebt, folgt bte
Scblie^ung ber ^lafcben5ffnung mittete etneS ge^
preßten Sorte, ber mit @ifenbra^)t unb 99inbfaben
befeftigt mirb. ^iefe Operation toirb gicellieren
genannt 6at ber pfropfen ni<bt bie richtige 6tels
hing, fo ld|t er nic^t feiten ®ad ^ifd^enb enttt)eicben
unb ed erfolgt fpäter fein ftnaU. Sie le^te ^u^ftat^
tung (baiS Soiffieren) empfangen bie glaftben
bur^ Umfleiben bei» $fropfeni8 unb ttd ßalfeS
mit Stanniol, Sad ober üftetallfapfeln unb Sluf«
Heben ber Stilette. 3ur ^euguna eineS äRouffeu;
t)on 1 ^tmofpbäre fmb 456 g ^opri^^^^^ erforber?
lieb. Um nun für jebeS anbere 3]>loui)eu; bie nötige
SWenge 3u(!er ju beregnen, fo ^at man nur nötig,
bie »erlangte in Sltmofp^dren auSgebrücfte ©tdrfe
bed äRoufieujr mit 4,56 m multiplizieren. S)er S)ru(!
in einer ^bam^^adnernafcbe beträgt bei Srdmant
(f. unten) big 4 5ltmofpbÄren, bei 3RouJfeuy 4— 4*/»,
bei ©ranbsSWouffcuy 4*/»— ö Sltmofppdren; bei 7
unb 8 SltmofpbÄren fprinaen bie glatten. S)ie ge--
naue $luiSre(^nung beS Bu(ierbebarfiS ift beiSbalb
wichtig, um ben Srucb ber Slafd^en fobiel aU mög=
li(b iVL t)erminbern; beim Sdren fpringen im nor-
malen gade bur(bf(i^nittlic^ 4 $ros. aQer glafc^en.
^er ecbte ^^ampagner mouffeui ift ein
feuriger, leichter, du^etft angenel^mer &ü|h)ein mit
grobem ©e^alt an Ao^lenfdure. 9Ran unterfcbeibet
nadp bem letztem brei Sorten: Sr^mant, bie leitb«
tefte, mebr diabm aU Schaum enttoidelnb; bann
SRouffeujr unb ®ranb>9Rouffeu;. Slu^erbem
giebt man bem ^b^mpagner nocb befonbere Se^
seicbnungen, öfterd auc^ nac^ bergarbe, für bie
man gegentt^drtig ®elb ober leicbteS 9^ofa md^lt.
2)ie iBereitung beS SbAntpagnerd befdbdftigt eine
groge Slnjabl t)on @ef(bdftd^dufem in @tdbten n)ie
a^, Slüenap, ßramant, Dacr, 8e SMeÄnitfur^Dger,
S)u9 SMagenta, SDlareuils)urs2lp, ©umi^e«, 6aut*
üiller«, epemaiöf 6t. Sliterrp, SRarfillp, öermon^
mQe, äieimiS, 6tüerp, Sersp, iBerjenaü, aRaillp,
2ube«, ©bißnp, ffliUp, S3omp, St. »a«le, Äubonnap,
ober auf ben bügeln üon 9teimd unb 6t. ^lemp unb
fübli(b bon ber (Söte b'Sloiae. Unter bief en Orten fmb
einige fe^r befannt, fo j. ©. 6iQerij, bejfen Jlame
früher allgemein pr ^ejeicl^nung \>t9 S^ampaanerd
biente; ed ift ein Sc^lo^ unb gel^ört bem Saufe
Slacquefon & %x\d. Um linfen SHameufer baiS be«
rübmte6cblo^ t)on ^eube-^icQuöt, felige^n^aber
SBBerld & ©o. 3n ßpernap an ber aRame ift ber ßaupt»
fabritplaft für ben (S^ampagnertoein aud $lu^n)ein
(vins de la nvi^re),jum Unterfcbieb bon bem auiS
ber Umgegenb bon 9teimd <m^ ©ebirg^toein (vins
de la montagne). ^n 6^dlond«fursÜRame, ^idjt
am SBa^n^ofe. liegen bie ^^ampagnerfeller bet
^rma Sacquefon &3HÖ, bie gegen 4aflitt.gla:
mm enthalten. 9lur menige Suiarten fübren ben
Flamen ber feftigen ©ejiber; fo fmb 3. SB. bie 9Ra^
fen 91. ß. 6c^neiber, SteimiS bom ßoufe £ouil
SRöberer, ^eibfiecf & ^0, bom ßaufe 9BaD>baiun,
Sülleng & ©oulben erworben Sorben, golgenbe
beutfcbe Flamen ftnben ficJb unter ben fran^. (Sbam^
pagnerfabrifanten ober SWarfen: Scblumpe. fto(b,
Öigniger, iffidcbter, SRöberer, Slbelc, 6(b»ebCT,
Scbneiber, »umiüer, SBerW (früber 9Beber), fiopf,
^eu|, ©elbermann, Sodinger, $fungft, Seibfied,
ßrug, äOalbbaum, ^umm, fiur^, ^ladf, Sucbarb;
iBolt, $iper, Aunfelmann, ^eibelberger. ftnbete
loeltbefannte girmen fmb no^ ^iquot^^euoe unb
eug^ne (Slicquot (3n<)aber ©^arle« 93enoit, be S5c«=
lub & 6^0.) in dleimg; ^c be SJ^ontebello, i&\^acQ^t
fon, €banoine, äJloet & (^anbon, gouc^er, Ser^
gent u. f. to.
^ie SBirhm^ ift in $e}ug auf ben menfti^li^en
Organii^mud eine fe^r anregenbe, belebenbe, auf-
beitembe, n)ie fte fein anbered ©etrdnf du6ert; bie
SBirfung tritt in funer 3^it txn unb t>erf(btDinbet
auc^ balb »ieber. ^er ^bampagner mirb babet
nic^t nur al^ bie ftrone bed äBeingenuff ed betracbtet,
fonbem leiftet au^ S)ienfte aU bidtetifcbeS SWittcl.
@r mu|, um )u t)oUer ^irff amfeit ju gelangen, falt
octrunfen »erben, frappiert, b. b- in @i« gefftb^.
$)ie ^bampa^nergldfer ftnb entmeber fe^ l^ocb unb
fpiWcgelförmig ober fe^r niebrig, ffa^fdjalenförmig.
S)er moufperenbe (Sbampagner ift erft in ber 9leu=
uit in ben Shreid ber SQBeine eingetreten. Sor bet
älntt)enbung ber fiorfe alg 8erjcblu|mittel mx
feine Sfabrifation unmöglich unb biefe f od bon ^om
$erignon, $ater«fiedermeifterd ber Xbtet bonöaut-
SSider«, herrühren, ber »on 1670 bi« 1715 gdebt
baben f od. dum erftenmal öffentlicb ermd^nt toutbe
ber Sbampagner 1718 mit bem ^merfen, ba6 er
iefet fett 20 Sauren befannt fei; er befara baS $rd^
bifat «p^tillant» unb bie SBoltdnamen «pfropfen-
treiber» ober tt^eufel^n)ein». 3)amaU b^^lt man
feine SSereitung für Saubertoerf unb glaubte, ba|
(Se^immittel ba^u not^enbig mdren. ^laii ber
^rooin} C^bcimpagne beS alten ^^ranfreicbd erbtetten
bie 6. bur(b bie Ariege bon 1793 bis 1815, mdbrenb
»elc^er 3cit oft frembe öcere in ber C^ampognc
ftanben, von ben §remben ben Flamen ^^ampa^ner,
ber ficb f pdter bann über bie gange SBelt verbreitete.
3n S)eutfc^lanb begann bie ^Bereitung ber 6. ju^
erft in Solingen am sRedar (fte^ler & ©eorgi) unb
in ßeilbronn (3^11« & 6tau(b), ettoo« fpdter in
Unterfranfen (SBüriburg) 1830, an ber SWofel 1834.
Wtan benult qkxm beute bie fiotbringer äBeine unb
aucb ein Semif^ bon blauen ^urgunbertrauben
mit SflieiSling. (^i ejpiftieren gegenmArtig Diele
^abrifen in ^eutfcblanb für ^Bereitung von beut'
f^em 6(baumn)ein, |. 9. m ßocbbetm a. 9R. (^ur«
geff & do., Sucbd & fßemm): in ^Ituide ORatbeul
äRüder); in aWaing (^ang Äupferberg); in m^-
baben ((SÄJfeda); in Sobleng (flortfl- in Senftem
berg; in ©rünberg; «9leu^aud» bei Staumburg; in
Srebburg a. b. Unftrut («lofe & görfter) u. 0. Mt
biefe ^abrifen arbeiten nacb ber frang. SRet^obe.
Slu^er ben oben em)dbnten SBerfal^ren ift noi gu
nennen ba« Oiei^^lenfcpe ®drt)erfa^ren. Qn ber
2Ba(benbeimer gabrif (®ro|bergogtumSeffen) »er»
ben tdglidb über 6000 ^af(ben nacb 9ieiblen bar*
geftedt. ^ie ©drung oerlduft obne ^efenobfak
unb bad S)egorgieren fddt »eg. S)ie bur* öin?
©c^aumjirpc — ©d^cüoli
397
)>uni)>en x>t>n fto(len(Aure ober burc^ ?[mptdgntes
Tung t)on fiüfftdet fioblenf&ure bataefteuten [cqClu*
menbeti äBeine untetf treiben {tdb in iptem ©efcpmad
f e^ Y)on ben etaenttic^en 6. 3m aUaemeinen gilt
bet beutfc^e Sd^aumtDein bem fraitiöftfd^en gegen«
über alÄ minbenoertig. gür biete ©orten mag bie«
xid^tig fein. S)ad bor^anbene äiorurteil ber(angt
aber audb ^x bie beften beut{6en Sorten einen
biQigen $retjS unb stoingt bie ^obrifanten, auf eine
billigere ^erfteUung 99ebadbt j[u nehmen.
3n benßanbet gelangt ber d^ampogner in fl5rben
öcrpadt. 3)ie $robultion ^at fid^ in ber legten 3«t
fe^r gehoben, ijranireid^ berbrauc^te }. 93. 1892/93
cm £anbe felbft 4^ TixlL glafd^en unb eskortierte
16,6 ma. glaf^en. %ax 1896 toirb ber aBert ber
efl>ortierten S. ju 93,7 SWitt. gr8. angegeben.
®eutf(blanb fül^rtel896: 23254 S)oppe(centner ein
unb eppoxtinie im felben l^a^re 18203 Goppel«
centner (1 glaf d^e Sc^aummetn toiegt mit ®iaS etma
1^ kg). Sfi^ 1896 erreichte bie t>tut\ä)t (Sinfu^r ben
aöert bon 5,a SWiO. Tl., bie SluÄfu^r 2,i SBiU. SW.
3n bem 3«traum oon 1859 big 1892 ftnb in grant
rei(b na^bem Sludlanbe 493121430 glafc^en unb
naäf bem Snnem bon granlreic^ 99 159 280§laf cfeen
im ^erfenbung gelangt.
Sgl Joamm, ^ai SBcinbuc!^ (3. SlufL bearb. oon
58abo, ft)§. 1886); bon Sftegncr, 5)ie Bereitung ber
6. (^ien 1879); SRaumen^, Traitö thöorique et
Sratiqne du travail des vins (4. Slufl., $ar. 1892) ;
[ntonio bal $ia}, ^ie 6i^ampagnetfabri!ation
(SBien 1892); ®re|(er, Einleitung mx Slnfertigung
mouffiercnber OetrAnte mittele fetbftcnttoioelter
ober flüfrtger fto^lenfAure (3. Slufl., ^aUe 1891);
3alüobnb, ©einbau imb flellertoirtfcibaft in granf=
rei* (3nn«br. 1894).
9ä^mm^lxpt (Aphrophora spnmaria L., f. Za-
fei: SnfettenlV, gig.6),©d^aumcitabe,eine
auf ä&iefen gemeine, 5—6 mm lange fileinjirpe von
)}erdnberltc6er, balb brdunli(^er, balb grünlicher
gdrbung. 3)ie Saroen erzeugen ben fog. Rüdudi-
ZtbmMtnni^f f. Pfennig. [fpeicfeel (f. b.).
^mm, 9Bort aud ber ©prac^e ber ©nabelt,
im Often bon SlfriCa, bem $ataDer (f. b.) im äBeften
entfpre<i^enb, getoö^nlic^ fooiel toie ^er^anblung,
Beratung ber JD&uptlinge entn^eber unter ftd^ ober
mit ^remben; bann au$ fobiel loie Slngelegen^eit,
ZtbüuWtt, f. gacabe. [©treit unb firieg.
C(9imftiiel^ im mettem Sinne ^rama (f. b.) über-
^aiU't, im engem eine SRittelgattung bed ^ramad,
bie , emfte unb tragif ^ Itonflüte berfb^fnlici^ ab«
f^lie^enb, att^ifc^en 3:rag5bie unb fiombbie fte^t.
9iban[pitl€tbtMaü, f. QavopU unb ©taatd-
eAMftiiel4att^, f. X^^eater. [altionen.
Zt^anfpitlfunfk, bie fiunft ber t^eatralif(^en
^orfteQung. ©ie ift bie notkoenbige Srgftnmna unb
SoQenbung ber bramat. ^ic^tung. ^ie S)i(9tung
idjüxt^t ft(^ in bie ©renu ber innem SBorfteüung ein
unb arbeitet nur für bie $^antafte, toAbrenb ber ooUe
Umfang ber ftunft unb bed fünftlerifc^en ©enuffed
verlangt, ba^ bie innere SBirllic^feit in fmnlid^ ftd^t^
unb ^broore SBergegentodrtigung überae^e, ba^ bad
^^antaftebilb }ur S^at n)erbe burd^ Slftion unb S)es
llamation. 2)a^er ift bie ©. nid^t blo^ reprobuftioe,
fonbem probuftibe ^nfi. S)er ed^te ©c^aufpieler
bringt }u ben bom ^ic^ter auiSgefpro^enen ^t-
bauten unb Seibenfd^aften auc^ ttrocS n)efentlic6
9leue)S, bie eigene $erf5nli(!^f eit ^iefe f ann er aud-
bilben, Idutem, aber nic^t übertoinben unb bem
$()antaftebtlbe bed ^i(!^teri8 in allen Sebingungen
bbOia gemd^ geftalten. ©eine Jhmft befielt barin,
ben %bftanb ^mifc^en bem S)arfte(lungdmaterial
(feiner eigenen Sßerfönlic^feit) unb bem barjufteüen«
ben ^beol (ber ©eftalt bed S)id^terd) m>tt^ft aud«
}uglet(^en. 3n EluffaJJung unb SBiebergabe foll er
\XQ ber Wolle fo anfcpmiegen, bafe ber 3uf*aucr
mit ber iHoQe beren ^rdger oermad^fen unb bie
@eftalt ber 5S)ic^tung felbft in fe^en glaube, ^ie
Sllten erleidfeterten bem Sc^aufpieler biefe Cbjef»
tibitdt burc^ tbpifc^e SRaSten, bie neuere eyorbe«
rung fc^drferer ©^arafteriftif unb 3wbioibualifie»
rung verlangt lebenbige SWimif . S)eflamation (f. b.)
unb aRimif (f. b.) fmb bie ßauptmittel ber neuem
©. — SBgl. X^ümagel, 3^eorie ber 6. (fieibclb.
1836); SHötf^er, 3)ieÄunft ber bramat. S)arfteUung
(2. ÄufL, 93erl. 1884).
©efd^ic^tlic^eiS. 3n ber ©. fpiegeln ftd^ auc^
alle ©tiltoanblungen bei^ ^amad, mm teil nod^
f Adrfer al« im ^rama felbft. 3)em äBefen beg an*
titen ^ramad aemd^ n>ar bie ©. ber Sllten burc^aud
(laftifc^; SRadte unb ftot^um be^inberten bie^ei»
eit ber ^nbibibuaUtdt, ber ©c^aufbieler mar laum
me^r aB eine lebenbiae ©tatue. SBBie bie gefamte
mobeme jhmft jum ©parafteriftifc^en unb gnbibi*
bueUen neigt, fo i(t aud^ in ber ©. allei^ portrdt^
artiger, b^bftognomifd^ burc^gebilbeter. SlQein aud^
innerhalb btefer (Srenjen finbet ftd^ berfelbe ©egen^
f a| Jtt)if(^m roman. unb german. SJöltem, loie in ber
2)icptung. iBei Italienern unb t^an^ofen jeigt ftd^
in ber ^o^en Sragöbie nod^ immer etmad betrage«
ned, Äecitierenbeg im Vortrage, )plaftifc^e ©emeffen»
beit im ©piel, in neuefter 3eit fretlidp audb oiel grelle
aRanieriert^eit S)ie englifc^e ©. jur 3«it ©yafe«
fbearei^ tmg offenbar ganj mie bie S)ramen btefed
3)i4tcr3 einen inbioibualifierenben 3ug. 9Wit bem
fran). ^ama koar in ^eutfc^lanb aud^ bie franjb^
nfdfee ©.einaebrungen. ßf^of ftürjtc fie mit feinem
bringen auf grb^ere 9laturkoa(^r^eit, n)d^renb gleid^<
Stig Seffmg ^jrattifdfc unb tl^eoretifq benfelben Um»
»ung im ^ama boüjog. S)m ßb^epunft ber
©c^ulebegeic^nete g.a.©dbrbber(f.b.). S)en blatten
9kturaliSmuiS , ber ftd^ }um Zeil jd^on bei Sfflanb
aeltenb ma^te, griff bte äBeimarifd^e ©(^ule unter
®oet^e unb Sd&iüer an, bie nid^t babon freijufpredfeen
ift, im 6if er ber Dppofttion oft ha9 ^beale auf Soften
ber ^nbibibnalifternng übertrieben )u l^aben,unb bie
bed^alb befonberiS burc^ Zkd, ber an ber SHid^tung
©c^rbberd unb ^ledtö feft^ielt, betdmpft mürbe.
Ginenßb^e^unft bed genialm!RaturalidmuiS fc^eint
fiubm. S)ebrient bejei^net lu j^aben. ^eftt ^errfd^t,
mie in aQer mobemen jhtnft, in ber ©. biel jtillofe^
€c^man!en. Sin einzelnen igoft^eatem ^errfc^t ber
beflamatorifd^e Xen im emftm ^rama bor; bie
Saubefc^e ©c^ule bertritt \>a^ entgegenoefelte $rin«
cip oft iiii8j[ur3Rüd^tem^^eit. — S3gl.a9ird^, 3)ra*
matif ober $)arfteUung ber Sü^nenmnft (2. Sludg.,
©tuttg. 1856) ; (Ib. ^ebrient, (9efc^i(bte ber beutf c^en
S. (5 »be., fips. 1848—74) ; ®en^e, Se^r* unb 2Ban*
berja^re bed beutfd^en ©c^aufpietö (9erL 1882); S).
(S)oof, On the stage. Studies of theatrical history
and the actor's art (2 SBbe., Sonb. 1883).
9^mifttUtm(itu* über bie gefe|li(ben SBeftim«
mungen bei SSeranftaltungen bon B. f. ©emerbe»
gefeftgebung.
Caatome, Hbfall bon SBlattgolb (f.b.).
€mMU 1) ftrei» im nbrbl. 3:eil bei» mff.
©oubemementd ftomno, im ®ebiet ber SDinbau,
bon 3uflüf|en ber Äurldnbifc^m 2la unb beg Jflie*
mm burcbftrömt, ^at 6918,4 qkm,
398
Schb, — ©d^cel^'^tcffen
mcift 6amofiitier, ®etreibcs, ^a^Sbau, SBrannt^
treinbrcnnctci. — 2) S., poln. Szawle, JheiiSflttbt im
jireiä 6., tocftlicb am 6ee 6. unb an ber (Sifcn*
babn Sibau'Siomn)^, bat (1894) 22446 @., barunter
66 ^roj. S^taeliten, je eine ruff ., f atb-, et)anö, Sircbc,
©pnagoge, 14idract. SctWulen, ©pmnaftum ;9u^*
bruderei, flefienfeitiae Srebitflcfcüfcbatt, tahah
fabril, SKüblen unb SranntiDeinbrennereicn.
Schb., binter lat. $flan)en« unb S^iemamen Wo--
fürjung für Sodann ©btiftian S)aniel »on
6cbreber, ßeb. 16. 3an. 1739 in SBeiffenfec, geft,
10. S)eg. 1810 ate ^rofeffor ber 3Rebijin unb 9flatur*
hinbe in @r(anaen. 9$on ibm «9laturaefcbi(bte ber
6Au0etiere9 (fortoefegt ))on ®otbfuf unb Slnb.
SBagncr, 731e., 46u^^r.; l.Slugav Erlangen 1755
—1824; 2. Slu^g., Spj. 1826—55).
ec^east (bebr.), bei ben 3uben ber fünfte SWonat
im bürperlicben, ber elfte im S^ftjabr, bat 30 ^ge
unb retcbt oom ^leumonb beiS t^ebruar bid }u bem
beS Snän.
Sdbeoecfc, ein SRittelmeerfabr^eug mit brei
SMaften, bie etmag na^ Dorn geneigt fteben unb
Sateinfeget fübren. Qxmat von ibnen ^aben aucb
noA ein fflugfpriet mit ÄlüDerbaum (f. b.).
9^t^ttbX'^9t, türt. etabt; f. fierfut.
Ce^eile, gleicbbebeutenb mit 3ade, au^ ein
enger iHod mit turnen 8(b&|en; fte erf(beint in ber
aRitte be«14.3abrb. (f. a:afe(:fioftümcn,9ig.3).
SBerwanbt ift ipm ber fienbner, ber cbenfaüfe eng,
au«gepoIftert big jum obem Steile ber Scbenf el reicbt,
re(!bt eigentlicb ein SBamS. ^ie 6. unb ber fienbner
tourben jugeftbnürt ober mit melen finöpfen üom
geftbloffen. [f. Sllbinog.
d&effeitlbUbititg^ ber partielle SlbiniSmui^,
^n^tdtv^tAttt, f. 3:agfaiter.
Cdiebef, %tani, ungar. Sitterarbiftorifer, f.
Stolbp. [f.Ältenborf.
Cdftebetl^of^ ^rbeiterfolonie ber ijirma firupp,
9^tttto\^, ^orf in ber fAcbf. AretiS^ unb Slmtd«
bauptmannf 4>aft S^idau, fübli(Jb an 3toi(!au angren-
i^enb unb mit ibm bur^ eleftrifcbe Strafeenbabn tjer*
bunben, linfiS an ber dkoidauer SRulbe unb an ber
Sinie SBerbau-Scbtoarjcnberg ber Sfl^f .©taatiJbab*
uen,bat(1895)5945@.,barunter217ftatbolifen,$oft,
3:elegrapb/ gemf^pred^einricbtung. SBafferleitung,
Aanaüfation, elettrifcbe 6tra|enbeleu(btung ; ^tein-
toblenbergbau, flammgamfpinnerei unb SBeberei
balbttjoüener gutter* unb flleiberftoffe mit gdrberci.
^^ih^^ttt^Ü, ^feubonpm beiS @<bnftfteller$
äib^obor Saron i»on %ixd% (f. b.).
eÄebilla (lat.), 3ettel, »Utttcben.
CAeel^ ajltneral, f. SBol^amit
Ci^eel, ßand t)on, 9{ationalö!onom unb Sta^
tiftifer, geb. 29. ^ej. 1839 )u ^ot^barn, babilitierte
ficb 1867 in fialle für ©taatgmijfenfd^aften. 1868
würbe er alg Slfftftent an baÄ ©tatiftifdbe SBureau
t)creinigter tbünng. Staaten, 1869 atö Sebrer ber
9iationalöfonomie an bie lanbmirtfcbaftltcbe ^fa-
bemie ^roSfau in Dberfdjleften, 1871 al8 orb. $ro=
fejfor ber 6taat8n)if[enf(baften an bie Uniöerfitftt
S5em berufen; 1877 »urbe er STOitglieb, 1891 2)irets
tor bed Statiftifcben $lmted beS ^eutf(ben [Ret(biS.
€. gebort ju ben erften ätertretem beS fog. Jtatbeber-
focialiSmuS. (5r fcprieb: «3)ie 3:beorie ber focialen
iJrage» ßena 1871), «(5rbf(baftSfteuer unb (SrbrecbtS-
reform» (ebb. 1877), «Eigentum unb ©rbrecbt» (SBerl.
1877), «Unfere focialpolit, Parteien» (Spg. 1878),
ferner Slbbanblungen in ScbönbergS «^anbbucb ber
polit. Cfonomie» unb Slrtifel für ba« «^anbwörter«
bucb ber StaatSkoiffenfibaften». @r übemlte: ^^
firam, «^ie notn^enbige Sleform ber SoRgmirt'
4aft«lebre» (3enal879), unb Korfeüi, «©erSelbjt:
morb» (2pjj. 1881).
Cfbeelüleiet), f. SBolframbleierj.
ecQeele, ftarl äBilb-, ^bemiter, geb. 9.^3.1742
)u 6tralfunb, »ar llpotbeter, anfangt in ©dteborg,
barauf in 2Ralmö, Stodpolm, Upfala, enoorb bonn
in bem 6tabt^en flöping 1777 eine eigene 8lpo=
tbefe unb ftarb bafelbft 21.aRai 1786. @ine Statue
(ton SBdrjefon) mürbe ibm in Stodbolm erri(btet.
@. gebort ya ben fc^dtfften iBeoba(btem unb mV
feitigften tt)if[enf(baftli«pen (Sntbedem aller 3«iten
unb leiftete mit bürftigen ioilfSmitteln ganj Un:
getD&bnticbei^. Unabb&ngig oon ^rieftlep entb^e
er bei einer Unterfutpung be« ©rounftein« 1774 ben
Sauerftoff, bei glei(ber (Selegenbeit boS 3Rangan,
baiS ^9lor unb ben iBarpt all befonbere alta[ifd)e
@rbe, femer bie Slrfenfdure, ben Slrfenteafferftojf,
bie auolpbbAnffture, äDolframf Aure unb fliefelfluop
»ajferftofffdure unb förberte bag ®ebiet ber taum
no(b bebauten organif(!ben ^b^ntte bur(b bie Sluffin«
bung ber 9Beinfteinf&ure, ber Opalf&ure, bed ©(d-
cerin^ u. f. ko., unb ftellte ^uerft auiS 93er[iner Slau
bie S3laufäure bar. ^n feinen tbeoretifcben %n-
ftcbten mar er ^b^ogifttter. Seine aefamten äBerte
mürben b^taudgegeben von i^ermoftabt (2 $be.,
93erL 1793), femer in lat Spracbc »on Sebenftreit
(2 Sbe., Sft)j. 1788), feine «Efterlemmade bref
och anteckningar» t)on 9lorbenftiölb (Stodb. 1893;
aucb beutf(b: c9la(!bgela{fene ^Briefe unb Sluf}ei(b'
nungen», ebb. 1893).
ecbeelefd^e^ Z^%, f. @l9cerin.
CAeele^ Oriii, f. ^ferarfenit.
Ce^eelifleteit^ bag iBerfüben eined SBeind burd)
3ufa^ t)on ©Ipcerin, na(b beffen Sntbeder Scbeele
benannt. $om gefunbbeitlicben Stanbpunft auS ift
biefed ^erfabren bebmflicb. Slucb Sier unb dfftg
merben in bieff r SBeife bebanbelt. (6. ©Ipcerin.)
9c^eent^S(bn>erftein,2;ungftein,eintetTa'
gonale^ unb %xoax ppramibal-bemiebrifcbeS, in $1^'
ramibenformen tTpftaUifterenbei^ Sl^ineral (btebet^
ftebenbe Slbbilbung )eigt bie Kombi-
nation ber S)euteros, ^roto- unb 3;ri--
topi^ramibe), grau, gelb, braun ober
rot gefärbt, fettgl&n^enb, }um Seil
etmad biamantgtanjenb, mit gerin?
ger $elluäbitat, poriti&er S)oppel?
bredfeung, ber ßärte 4,5-— 5 unb bem
fpec. ®ett)icbt 5,^—6,2. (S^emif* ift
S. molframfaurer ftott, CaWO*.
3m S. mürbe burcb Scbeele (baber
ber 9^ame) }uerft bie äBolframfaure entbedt Sei
bem S&trobr f cbmilat er nur t cbmieri^ ; Sa()Jfture unb
Salpeterfdure aerfelen ibn mit ^tnterlaffung Y>on
Selber, in Alf alten löSliAer ffiolframffture. Gr Jinbet
^ 3u3innmalb, @b^enfneberdborf unb Scblagaen-
malb im dr^gebirge, in SommaU, bei ^leuborfim
S>an, }u ^tamont in ben SBogefen, ^u Sra^eriella
in $iemont unb in (Connecticut jNni-
a>AeeRti]it^ metalliffbeiS cbenu dlement, f. ffioIf>
eAeel'^IefTett^ fiarlSbeobor Sluguft, (^taf
t>on, ((bleiSm.'bolftein. Staatsmann, geb. 18.9RAr}
1811 in fiiel, trat nacb iBeenbigung iurift Stubien
infflerlin, (Böttingen, 3Rüncben unb Siel in ben
bdn. Staatdbienft. ^la^bem er in ber bamoligen
j^nan^beputation in ftopenbagen gearbeitet batte,
begab er fi(b aufSReifen unb trat 1841 in ba^Äabi*
nett ß^riftian« Vm. ein; jeitmeilig ^Imtmann in
©d^cr — ©d^cffcl
399
^onberburg unb 9Iorburg, bann deputierter in ber
^tAnbefamnter, blieb er auf bän. Seite, aU bie Qx--
l^ebungj@(ibledtt)i0'6olftein$ im Tläxi 1848 begann.
Uk* SBieber^ferfteüung ber bÄn, 6crrf*aft 1852
t>or(&ufig mit ber (^ivitoertoaltung i5olftetnd be»
traut, 1853 OberprAübent in ^(tona unb aRitglieb
unb ^rafibent ber bolftein. ©tdnbeDerfammlun^,
trat er bier an bie @pi^e ber Oppofttion gegen bte
ÜRalnobmen ber bftn. Dtegierung. !Ra(^bem er bei
bem grieben au SQBien )u Mate gebogen mar, er(ie|
er mit 16 ©enoffen an bie feöfe ber beiben ®ro^s
m&c^te eine Slbreffe, bie ben engften ^nfc^Iu^ an
^reufeen für »ünf*en3»ert erflftrte (22. ^ej. 1864).
%eim S^ginn bei$ ftrieaeiS 1866 marb er x>i>n ber
preu^. 9legierung jumDberprdftbenten »onSd^le«-
n)ig:So(ftein ernannt; feit 1868 fübrte er ^leid^-
Seitig t>a» Slmt eineiS Kurator^ ber fiieter Untoerft-
tat, Am 1. eept. 1874 trat er in ben Mu^^eftanb.
@(bon t)or^er mar er )um SRitgUeb bed preu^.
i5enen^aufed ernannt morben. ^Racb bem ^obe
feinet iBruberfobneiS marb er ^^baoer bed ^a-
milienftbettommifled in ^olftein (6ierbagen) unb
in ^ftnemart unb b&n. SetiniSgraf ; aucb erbielt er
ben preu^. ©rafentitel. ^r ftarb 7. 3uli 1892 in
^arefe in ber Sombarbei.
^ifytttf Stabt im Cberamt @aulgau bed mürt'
temb. ^onaufreifed, red^tiS an ber ^onau, an ber
Sinie Ulms^mmenbingen ber äBürttemb. Staate«
bahnen, ^at (1895) 1069 @., barunter etma 30 Goan»
q^liS^, ein S(i^(o^ ber fürftl. t^um- unb tapf(ben
<ötanbe«terrf(baft tJriebberQ-Sd^eer; 2 feoljjtoffs
f abriten, (SeUuloje* unb $apierfabrif, ©rauerci unb
it?anbmirtf<!baft.
^^ttttu^ in ber dtt>i(Iauer ©egenb iBejei^nung
ber ben fto^ienflö^en teiU paraUel eingelagerten,
tei(d fte re^eUod bur^fe^enben unb verunreinigen'
t>cu 9ergmitte(. 3n 9Deftf alen nennt man fte $ a de n.
CAeeveit, 5Jnf«W*>^f"»' J- Sci^dren.
Sc^eetet, ä^eob., Spemiter unb ^Jlineralog,
aeb. 28.3lug. 1813 in IBerlin, ftubierte bafelbft unb
m Sreiberg, war 1833— 39 fiüttenmeifter in 3)lo5
bum (9lor»egen), 1841 — 47 Seftor ber uUineralogie
in Äriftiania, feit 1848 ^rofeffor ber ®^emie an ber
iBergatabemie in f^iberg unb ftebette 1872 nac^
^re«ben über, mo er 18. guH 1876 ftarb. ^r lieferte
eine gro^e 3a^( ^on c^em. Unterfu(!bungen ber ver-
f^iebenften Mineralien unb®eftetne. Seine Saupt«
werfe fmb: «Sel^bu^ ber ^Metallurgie» (2iöbe.,
IBraunfcbtD. 1846—53), «^er ^aramorpf^idmui^D
(ebb. 1854), «Äötrobrbu*» (2. «ufl., ebb. 1857).
ei^efer, Seop., ^i<i^ter, geb. 30. 3uU 1784 su
üRudlau in ber Oberlauft^, befu(i^te bad ©^mna«
ftum gu SauMen unb befmdftigte ft(^ l^ierauf in ber
Synmat mit ÜHat^ematif, ^^ilofop^ie unb bem Stu^
bium ber griecb. unb Orient. S)i(bter. 1808 ernannte
il^n gürft $üdIer-ÜRuS!au aum (Seneralbircftor fei«
ner SBefiftungen. 1816—21 bereifte 6. ben Orient
unb bielt fub aucb l&ngere 3eit in 9Bien auf, mo er
SRuftl unb äJlcbijin ftubierte. Seit 1821 lebte er mie--
ber in Mudfau ald (S^eneralbeooQmAd^tigter. ^urc^
bie 1845 erfolgte Serdu^erung ber iperrfd^af t bief er
Stelle »erluftig gegangen, lebte er in bebröngten
SBerbÄltniffen; er ftarb 16. gebr. 1862 ju SMuÄfau.
S.d poet. unb mufitaUf<be (Srftlinge, bie «©e^
bici^te mit ftompoptionen» (Serl. 1811), mürben
oon bem ®rafen ^üdler berau^gegeben, ber lange
für ben 58erfaffer galt. Später manbte ficb S. ber
vlox>ti\e gu. Sie gel^^eimften SRotibe menfcblic^en
Z^un^, baiS tiefere Seelenkben unb S(i^ilberungen
tocibli(i^er Staturen bilben meift ben flem feiner 6r*
aa|[lungen, bie ficb aber au(b in feltfam romantif(i^en
StimmungSbilbem gefallen, m&^renb ipanblung
unb 3eici^nung jurücftritt. S,^ Slooellen erf(j^ienen
gefammelt u. b. 3:. «:3^ot)eÜen» (5 fflbe., Spj. 1825—
29), «!Reue ^^oocUen» (4 ®be., ebb. 1831—35), «Saüa»
be^er» (2^be., Stuttg.1833), «Rlcine Dlomane»
(6 »be., »unjl. 1836—39), «®öttli*e flomöbie
in Sftom» (2. Hufl., 6ottb. 1843), bie gegen baS
SRifftondmefen gerid^tete püante ^iovelle «^ie Si«
bttlle t)on SMantua» (^amb. 1853) u. a. ßinbert
fcpon in i^nen S.iS burcb feine SSorliebe für ben
Orient genarrter optimUtif^er ^antbefömu« bie
trüftige ^eftaltung unb @ntmidlung, jo mac^t fxdf
bie Starrheit unb ©nf eitialcit feiner 5ffieltauf (^auung
nic^t minber fühlbar in feiner ber Sebendpra^id ^u-
gemenbeten Sprif. Sc^on 1828 mar t)on S. eine
Sammlung «Äleine Iprifcbe SBerte», fp&ter feine
«®ebi*te» (3. Aufl., 9erl.l847) erfdjicnen. drfolg»
reifer aber unb bcbcutenber mar fein «Saienbreoier»
(2 »be., »erl. 1834—35 u. 5., aud^ in «eclam«
«Uniüerfalbibliot^ef»), bem «^er 2Bcltpriefter»
(mmh. 1846) unb «öaui^rcben» (S)eff. 1854 u. ö.)
folgten. @d finb bied fpruc^artige ©ebic^te et^if^en
unb reliQtöfen ^n^attd, bie jmar reid^ fmb an poet.
Schönheiten ^ in benen aber bie üppige SilberfüQe
unb ber ftr5menbe @rgu^ ber [Rebe jebe ©ef^loffen-
beit unb 9{otmenbigf eit bed ©ebantenganged fprengt.
Slu^ in bem anonpm erfcJbienenen «ioafi^ in ^ellad»
(ßamb. 1853) unb bem aÄoran ber Siebe» (ebb. 1854)
blieb S. biefer 2lrt treu. SSon feinen Orient 9flei«
gungen, bie er mit Slüdert teilt, aeugen «Wa^ometiS
türf. ßimmelSbriefe» (fflerl. 1840). S. felbft tjeran^
ftaltete eine SluSmo^l feiner SBerfe (12 IBbe., SBerl.
1845 ; 2. ^ufl. 1857). ^ud feinem SRac^laft gab ® ott«
f^aU berauiS: «gür 5aud unb ioera. fiepte klänge»
(l^j. 1867). 208 IDlufifer f*rieb S. Sieber, Sm»
fonien ftrengen Stils, Ouvertüren unb ©apriccio»
für bad ^ianoforte. Sein a99u(i^ beiS Sebend unb
ber Siebe» gab in 2. Sluflage SWofdbfau (Spj. 1877)
beraub. Sluf (S^runb f eine« ^kcblaffed veröffentlichte
93renning bieS3iograp^ie «Seopolb S.» (»rem. 1884).
Steffel, bid 1872 in verfcbiebenen beutfdben
Staaten ein Tla^ für fc^üttbare fefte ftörper (®c^
treibe u. f. m.). 2tm micbtigften maren ber preus
^if^e S. von 54,969 1, ber S)redbener ober fdcb'
fifcbe S. von 103,889 1 unb baiS bapr. St^üffel (baS
S*aff) von 222,358 1. (S. SWefee.) 3n einigen
©egenben 9{orbbeutfc^lanbd mar hxi 1872 ber S.
(nAmli(j^ ber S. SanbeiS ober SluiSf aat) au(!b ein
T^elbmci^, fo im Aönigreidb Sa(i^fen unb in Sippe-
5)etmolb. 1872—84 mar ber S. beutf^eS SReicb«»
mal von 50 1. — 3n S)anemarf ift ber S. = */« ftorn*
tonne (^U 3^önbe) = 17,s9o 1. S)er no(^ in Sübafrifa
üblicbe alte Slmfterbamer S. entbalt 27,8u 1.
e^eff el, 3of. SBictor von, S)ici^ter, geb. 16^ebr.
1826 au ftarUru^e, mo fein SBoter aliS bab. SRaior
unb 9aurat lebte, befugte bis 1843 baiS Spceum
feiner »aterftabt, ftubierte 1843—47 in SWüncben,
igeibelberg unb Berlin bie Slle<btiStvi{fenfcbaften unb
german. $^ilologie unb Sitteratur, mar 1848—52
ineferenbar unb ^ienftvermefer au Sacfingen, gab
bann ben StaatiSbienft auf, untemabm 1852—53
eine längere Seife nacb Statten unb lebte fpater teitö
in Seibeiberg, teiB in Münzen, ^uä) mar er eine
3eit lang S3orftanb ber iBibliot^ef bed ^yürften von
gürftenberq inS)onauef(lbingen. 1859— 60bieltfi(!b
S. in 3:bünngen auf, feit 1866 lebte er mieber teiU
in RaxUm\)t, teil« auf feiner Scilla Seebalbe
400
©^cffcr — ©^cfflcr («ug. Gl^riftian SBil^. §crm.)
bei aHabolfgell am Unterfee, o^ne öffentU(ibe« 2lint
1876 er^o6 i^n ber (Sro^I^eraog t)on Soben in
ben etb(ic&en HbeliSftanb. @r ftarb 9. Slpril 1886
in flarterube. S)enfmälcr hmrben ©. errietet: 1891
auf bet @ro^en Slerraffe bed ^eibelberger 6(i^(o{fed;
1892 in flarldrube vor ber ftunftfcbule^ 1895 in
9]iüt32uf(blag, 1897 im @i(benbain Serpentara bei
O(e))ano dlomano. ^n 6. erlebte bie iRomanti! bed
ä^agantentum^, be^ SBalbed unb beS S^^^^ ibte
gtän^enbfte ^^ac^blüte: feine arc^aifierenbe SOtanier
kuirb burcb burfcbitofe Sleigungen gtfldliiib gemil«
bert; t)or aüem aber ift er ein urgefunber, lebend«
freubiger $oet öoll Äraft unb $bantafie.
Sein erfteiS erfolgreicbed grö^ered epifcbe^ (Se-
bid)t: «®er 3:rompeter t)on S&ftingen» (Stuttg.
1854 ; 201 . Slufl. 1892 ; iduftriert »on S. x>on SBemer,
4. ^ufl., ebb. 1896; atö Oper verarbeitet von SHub.
iöunge, lomponiert von Victor 6.9flc6ler), entftanb
1853 in ©orrent unb auf ber JJnfcl ©apri, entbÄlt
frifcbe beutfcbe unb italSenrebilberunb Aabinettd»
ftürfe eine« an ©offmann^ «ÄatcrSWurr» anfnüpfen*
ben fiumorg. ^er biftor. Roman «§f febarb» (Sfranff .
1855; 139. Slufl., Stutta. 1894; gauftrationen
baju oon (S. Ädmpffer, STOüntb. 1884), fomie bie
3RooeUc «Suwipc^^- ®ef(bicbte eine« Äreujfab^
rerg» (6tuttg. 1866; iUuftnert oon 81. oon SGBemer,
5. Slufl. 1891) gettjÄbtcn ein treue« iöilb mittelalter-
lieber guftdnbe. (Sinen mebr an bie altbeutfd^en
STOinnciangcr erinnemben %an bat bie ®ebicbtfamms
lung «grau äoentiure. Sicbcr au« öeinr. »on Df ter*
bingenjJ 3cit» (Stuttg. 1864; 17.»ufL 1892; lUu»
ftriert bon 81. oon Sßemer), n)ftbrenb «Gaudeamus,
Steber a\x^ bem @ngem unb Sßeitem» (59. 8(ufl.,
ebb. 1896 ; iUujtriert oon Ä. »on SBcmcr) burcb ibren
fernigen ©umor erfreuen unb ben ftubentif(ben Xon
auf« ©lüdücbfte treffen; bier erfcpienen juerft bie
Sicbcr vom SRobenfteiner. SBeniger pajfen bie altera
tümli(ben Initialen ber S.fcben ^Joefie für bie
«©ergpfalmen» (Stuttg. 1870; iUuftrtert öon Sl.
oonaßemcr, 6.2lufl. 1895; $ra(btau«gabe, 3.8lufl.
1883). eine neue ®i(btung «2Balbeinfam!eit», 12
lanbf(baftlicbe 6timmung«bi(ber na(Jb (9em&lben
von Suliu« aJlaraf, erfcbien 1877 ju SBien (5. Stufl.,
Stuttg. 1889); femer «ßugibeo» (8. äufl., ebb.
1897), «3)a« aBaltariKeb, verbeutfcbt» (ißuftriert
von aib. »aur, ebb. 1875). 8lu« bem ^adila[\t
erf(bicnen: bie in ben fünfziger 3abren in 3eitf(i^nfs
ten einjcln gebrudten «Sfteifebilber» (mit einem
SBortoort bg. von Sob«. $r5l6, 2. Stuft., Stuttg.
1895), «günf S)i(btungen» (ebb. 1888), «®ebicbte»
(ebb. 1888; 4. Äufl. 1889) unb «8lu« fieimat unb
grembe* Sieber unb ®ebi(bte» (ebb. 1892). (Sin
Sdjeff elbunb beftebt feit 1890 in SBien; er gab
ein «S(beffet®ebenf bucb» b«au« (SBien 1890) unb
vcröffentlicbt feit 1891 als 3abrbu(b «3fli(bt raften
unb nicbt roften!» — SBgl. jRubemann, Qof. 3$ict.
von S. (Stuttg. 1886); 3«nin, ©rinnerungen an
Sofepb SSictor von S. (2. Aufl., S)armft. 1887);
M, Sictor von S. (Spi. 1887); 3ob«. $röl^, S.«
izhen unb S)idbten (»erl. 1887).
^d^effet, mp, nieberl&nb.^frans. SRaler, geb.
10. Sebr. 1795 gu S)orbrccbt, empfing feinen erften
Unterri(bt in 8lmfterbam unb begab fub bann nacb
$ari«, »0 er 1812 bei % ®u^rin al« Scbrling ein»
trat, iebo^ von bem @influf(e be« 9Jleifter«, ber bie
afabcmifd^e aJlanier ber S)avibf(benS<bule in ibrer
Äuberften Spifee vertrat, jiemlidb unberübrt blieb.
2Jlit einfacben ®enrebitbem (1816—26) beginnenb,
toenbete er fi(b mit ben SuUotif(ben grauen (1827;
im Souvre) bem ^ntereffe unb ber Stimmung ber
£age«gef(bi(bte gu, inbem er bauptfa(bU(b bur$ bie
firaf t be« 8lu«brud« unb ba« ^ramatifcbe be« Mo-
ment« toirtte. Sp&ter mabtte S. vorgugdtveife l^rifd^
nacbempfunbene ®egenft&nbe aud ^icbterkoerlen
(@raf äberbarb ber ®reiner an ber Seicbe feine«
Sobne« lUri(b/ im Souvre; ^arftellungen au«®oes
tbe« «gauft», äRignon, 2)er®iaurna(!b99ron) ober
au& ber SBibel, ft^ ber 2)üffelborfer Sdf^ule ndbcmb.
S)ie meicbe Stimmung, bie er in biefe )u legen ver^
ftanb, ergriff feine Seit in bobem®rabe unb macbte
feine äBerte überaU beliebt. 8lber fie ging m^r
unb mebr in baltlofe« Sibmacbten über unb ftörte
bie seicbnerifcp unb te(bnif6 ftet« forgfältig beban^
betten 8lrbeiten. SRit bem Sßanbel ber allgemeinen
®efcbmad«ricbtung erblicb benn au(b fein einft fo
meitreicbenber 9lubm. ^ie Siftorifdbe ®aterie lu
SerfaiUe« beflißt von ibm ^arftedungen au« ber
®ef Siebte be« grantenrei(b« foU)ie: Sob ©afton« be
goi; in ber S<bla(bt bei Siavenna. ^ ftarb 15.3um
1858 au Slrgenteuil. — SBgt. SWr«. ®rote, A memoir
of the life of Ary S. (2. Stuft., fionb. 1860) ; 2. »itet,
Strp Scbeffer^Sllbum (»erl. 1861); ^offtebe be ®root,
St. S., ein ©baralterbilb (SBerl. 1879),
Sc^eff et, ©enrp, niebertftnb.sfranj. SWalet/ ©ru»
ber be« vorigen, geb. 27. Sept. 1798 im ßaag.
@benfaU« au« ber S(bule ®u^rin« hervorgegangen,
nabm er feinen Sruber at« Sorbttb. nm beften
gelangen ibm genrebafte arbeiten (^i(bterftoffe, fo
j. SB. au« «Hermann unb ^orotbea», fotoie mittet
alterticbe ^b^nten ber SHomantit). Seine ®ef(bi(bt«'
bitber f(bilbem meift Stoffe unbiBegebenbeiten oud
ber SBergangenbeit grantreicb«, fo: $roteftantem
verfammlung bei ber Burüdnabme be« (Sbitt« von
Plante« (1838), vieUei(bt fein befte« ®emalbe; $er«
baftung ber Sbartotte Sorbai», Sbitipp VI., ®i>aj
von SSatoi«, beftegt bie aufft&nbifcpen gtanbrer bet
©aifet, Seanne b'Slrc bebt bie S3elagerung von Ot-
l^an« auf (letztere beibe im äJlufeum )u SSerfaiUed).
8lu(b im iBilbni«fa(b bat er ®ute« geteiftet. Qt
ftarb 15. aJldra 1862 ju $ari«.
9jAeffet*xBotci|Ot1l^ $aut, igiftoriter, geb.
25. ^ai 1843 su ^Iberfelb, ftubierte in 3nn«brud,
®&ttingen unb Berlin, »ar barauf in SRüncben mit
ber ^Neubearbeitung von S&bnter« aRegesta imperii
inde ab 1125 usque ad 1198» bef(bAftigt, lebte feit
1871 al« 3Ritarbetter ber «Monumenta Germaniae»
in ^Berlin unb »urbe 1875 al« au^erorb. $rofeffor
ber ®efcbi(bte nacb ®ie|en unb 1876 al« orb. $ro«
feffor na(b Strabourg, 1890 na(b Berlin berufen.
Qx fcbrieb unter anberm: «fiaifer {^ebri(!b« L teftter
Streit mit ber Äurie» (©erL 1866), «Annales
Patherbrunneses» (3nn«br. 1870), «fien fflem»
barb jur Sippe» (S)etm. 1872), «glorentiner Stu»
bien» (Sp). 1874), cS)ie ^b^onil be« S)ino @om<
pagni» (ebb. 1875), «3)ie Meuorbnung ber ?Sapft«
toablburcb9lifolau«'II.» (Strabb. 1879), «Slu«
^ante« SBerbonnung» (ebb. 1882), «3)eutf(b(anb
unb ^bittpp n. Stuguft vongranfeei*. 1180—1214»
(in ben «gorf cbungen sur beutf (ben ® ef cbi(bte», 9b. 8,
@6tt. 1868).
ec^efflev, Stug. (Sbriftian SBitb. 6erm., 3n0e>
nieur, SMatbematifer unb ^b^PH 0cb. lO.Dlt 1820
)u ©raunfcpmeig, »ar feit 1846 al« Saufonbulteur
tbatig, lüurbc 1851 ginamfetretär, 1853 ginanj*
af[ejfor bei ber b«tiogl. ßifenbabn* unb ?|Joftbire!*
tion ju 93raunfcb»eig, 1854 »aurat, 1870 Ober*
baurat. Unter ben matbem. Strbeiten S.« fmb
bervorjubebcn: «über ba« SSerbältni« ber Äritb»
' ©d^Ier (3ol^0 — ©c^eibeiimafc^inc
401
metit iur ^kometrte» (iBraunf^to. 1846), «S)er St-
tuationdfoIlflU (ebb. 1851), «^e unbeftimmte ^nd^
Iptit» (ßanno». 1854), «Die öolpbimenfionalen
®rj&^en» (iBrounf*». 1880), «SHe majiWen Si«
guren» (&%. 1882). Sluf mec^ait-tec^nifd^em @es
biete oer&nentliAte er eine beutfc^e Bearbeitung
t)on SMofelei^« «üRec^an. ^rinci^jien bet iSnaenieurs
hinft» (2 iBbe., Sraunfc^m. 1845), «Die^rtncipien
ber igi^broftatit unb ^i^braulif» (2 9be., ebb. 1847),
«Die 3:^eone ber ^emölbe, (^ttermauern unb
eijemen ®rü<!en» (ebb. 1857), «Die X^eorie ber
geftißfeit gegen bOiS Serlnidten» (ebb. 1858), «Über
bitter- unb iBogentrdaer unb Über bie ijfeftigteit
ber ©efälmftnbe» (ebb. 1862), « Die ltr{a(i^en
ber Dompffeffelejploripnen» (SBerl. 1867) u. f. tt).
^mer erf(i^ienen ))on i^nt: «Die ^bpftol. Dptit»
(2 SBbe.. 9raun{(^n). 1864r-65), «Die (Sefefte bed
rdumlicpen ©ebeniS» (ebb. 1866), «Die 3:^eorie ber
^ugenfe^ler» (äS^ien 1868), «Sterbüc^eit unb Ser^
ft(i^erung^n)efen» (ebb. 1868), «Die 9laturgefe^e
unb i^r dufammenbang mit ben $rincipien ber ab-
ftraften Sßijf enf^of ten» (4 ZXt. unb 3 Suptot., i\>i.
1876—81), «Dw SBelt no* menfcWiÄer Sluff affung»
(ebb. 1885), ebenfaUi^ mattem. --lobifof. Snbalti^;
«Die Steuer^. 6inf ommem unb @(elbt)erb&Itntne unb
boi» natüta«e SBablred^t» (IBerL 1887), «(S^runb^
lagen ber ©iffen^aft» (»rounj*». 1889), «Dife
dpbroulit auf neuen (Syrunblogen?» (Sp}. 1891), «Bei-
trage jur 3:peorie ber ®lei(^naen» (ebb. 1891),
«Beitrage gur Ro^lent^eorie« (ebb. 1891), «Die
quabrattfdl^e^erf&tlnnQ ber $rim}a^(en» (ebb.1892),
«Die flquioaien) ber 9caturlr&fte iinb bod ßnergie-
aefel ald 9Beltgefe|» (ebb. 1893), «Die ®runb>
feften ber ^elt» (Sraunfd^n). 1896), •'S>a& äBefen
ber S^atbemattt unb ber !{luf bau ber SBelterf enntniiS
aufmatbetn. @runb(age» (2 S3be., ebb. 1896).
Cdbefflet, 3o^d., f- Slngelud SUefmd.
Mel^eteaabe(64e^re2abe,6cbe^erfab),
ÜJldrcpenfigur, f. älaufenbunbeine 9la(^t.
edleiolir beffer @c65^l^o, nac^ frang. %ud-
f pracbe oft 3 ^ ^ o ( gefc^rieben, 8ommerfrif cbe ((!bine{.
pi-schu-schan-tschuane) bed ftaiferS bon &f\na
in ber ^roDing $e-tf(bi'U, au6er^a(b ber @ro|en
^auer bei ^f c^eng^te am Sdpö^o, einem !Reben-
flu! bed Stoan^^o, »urbe 1703 mit au^aefucbter
$ra(^t nocb bem SRufter bed taiferl. Bd^mt^ in
teting aufgeführt. Wn, i^rer linf en Seite liegt ein
ee, m&^renb jie an ben onbem Seiten bon einer
Sergfette umgeben n)irb. f$n i^rer 9Mbe ein praci^t-
DoUer Zm)pd bed Bubbba, ber 1770 nad^ bem
3Rufter bed Zempete ^o^ta^ta bei £^ajia in 2:ibet
C^eiiv (tflrt.), Stabt. [errid^tet »urbe.
ei9e9t«i*Ce(9^ ridbtiger Scbaar^^Sabid,
früher ftetf ^ genannt, fianbfc^aft im n&rbl. 2:eit
bed mittlem Sud^ara, burd^ bie (Sebirg^tette
@baftet- Sultan pom ruff . < centralartat. @)ebiet
Samorfanb getrennt, füblidb bom ©ebira^jug
Baiffuntau begrenzt unb bom ^ara^barja mit feinen
3uflü{fen belo&ffert, ^at 500000 6., meift U^befen,
unb bebeutenben ^treibebau, bie nabe aneinanber
liegenben befeftigten ßauptorte feigen fiit ab unb
S$aar,suf ammengenommen S. Dad£anb,frütier
felbftftnbiged (S^anat, na^m 1868 mit Buchara am
ilampfe geaen bie Stuften teil, nmrbe im Slua. 1870
Don ben 9ntffen befe|t, aber bann an iBucJbara
übergeben. S. ift ber ©eburtSort 3:imur«£engd.
e«dbV'3«t, türt. Stabt, f. fiertuf.
9^tibM. 1) eeanr!i91|tiMitimmttfd|aft in 9lie^
beröfteneic^, (at 1041,2o qkm unb (1890) 31 605
Oroif^a^S' fton»rrfaÜoni«£fcil9ii. 14. 0ufL. XIY.
(15793 mAnnL, 15812 koeibl.).6. in öO^emeim
ben mit 306 JDrtfc^aJten unb umfalt bie ©eridbtd-
bejirf e ©aming unb S. — 2) Stofftfteife« unb Si^
ber ©ejirfg^auptmannfd^aft fotoie eineiJ ©ejirf^^
gericbtg (391,66 qkm, 18936 6.) unb Steucromteg,
an ber @rlaf unb ber £inie $&(^lam'iHenberg-
®aming ber ßfterr. Staatgba^nen, ^at (1890)
1024 e., eleftrifdbc Stra|enbeleu*tung, aot. Sir^e
(14. 3aw.) unb Sc^loJ, beibe oon ben Sartdufem
erbaut, $apu3iner!lofter; in ber ^6bc ßifen* unb
Sta^lnjqrens, «Papier ^ unb ßoljftofffabrifen unb
a;upeinlager. S. »irb atö Sommerfrifcifee befudfet.
wbtihe, eine Sldtbe, auf ber bie Treffer beim
S(bie|en ft^tbar »erben; fic ift au« $apier,
$appe, fieintoanb, ßolj. ßifen u. f. to. angefertigt
unb ent^dtt in ber 9tegel auf meinem ®runbe einen
fcbmar^en fireid ober ein fc^marged Ooal (Stbioar^
gei^, 3ielf£^tDarjeg, gentrum, Spiegel), toeltbe uon
gleicb»eit ooneinanber entfernten Oiinaen um-
aeben fmb, bie nq(^ ber SDlitte ju numenert fmb.
aUe 2lrmcen l^qben für bie erfte Einleitung ber
S(ibü|en etto^ manm^^obe S., bie beutfc^e bie 91 in g ^
f<^eibe, bie öfterreic^ifdbe bie Scbulftbeibe,
bie fran}5fifc^e bie cible carr^^e. SorgefcJbrittene
Sdbüt^en fd^ie^en auf aui^gef Anittene Sbbilbungen
oon (te^enben, tnieenben pber. liegenben Gegnern
(farbigeg SBilb einei^ 3nfanteriftcn ). • »ei ben Oe--
fed^tdfd^ie^übungen tommen au(b beioeglicbe S.
jur 5ln»enbung, bie auf eine art Sdblitten ge*
fefet unb burdb SWenfdfeen, $ferbe ober Dampf-
mafd^inen oor--, feit» ober rüdttodrt« bewegt »erben
fönnen. Deutfdbe $rioatf(^ie|oereine fc^ie|en auf
Stanbs ober gelbfcbeiben, auggefd&nittene unb bt-
»eglicbe SBilbfd^eiben, fliegenbe ©lodtugeln unb
3:^ontauben. S^renfc^eiben Tmb gemalte ober
\)ergierte S., bie beim aBettfd^iefeen bem brften
Sc^üöen atö diaentum oerbleiben. — über Sv im
See»ejen f. Slod. ff. ftupfer.
^tbetbenahMtn, metaüurgifc^ejS ^erfa^ren,
Cinet^eitaitfet, S(^eibenari|tatur, eine
Derbdltnidmd^idi feiten angemenbete Srorm ht»
Slnterd einer Dpnamomafdpine, bei ber bie ben
Strom erjeugenben SBinbungen in ebenen fenfred^t
3ur Etcbfe berfelben auf ben Seitenfldc^en einer
Sd^eibe, eined Jlrmftemed ober bergleid^en anae^
orbnet^nb. @ine Sltafc^ine mit S. »ar beifpieL^^
»eife bie ber Sompagnie S^ällliance (f. Dpnamo^
mafdbinen unb äafel: D.pndmomaf deinen I,
gij. 4). Slud^ ben 2ln!er ber aMaWine »on $ijii
(W 1) t^&tte man ald S. m be}eidpnen.
9ä^tibtnitt^, Stabt in ber Etmtd^auptmann^
3tt>iclau, atn ncrtiueftl Hbfeajig beö ilkMtkflcI^
§. (ö()5m} mit :Jiu^jid?t^turm, an ber ^icbenlinie
Sd?iüar^en6cr0 ^ ?Imiabcv3 bet £a<tü Staat*ba(f=
ncn, 6itj eiiiM ttmtäflm(tt^ (i^aTibgenc^t tlfecm^
ni^), bat ab95r25r>7 LS., banmter Hl fiötboltten,
$eft, ^ckgrapb, gemfprettnnttdjtimß , SBader^
leitimai gtole 3iSd5^udbt(m(tLiU ; Jabrifatiün ton
2RctaUtDarcn, 3?äfleiii. ili^^amn, Horfctt^, Ddrm^
fairen, 6tnHen uitfe i^Dfantcnten, einen 3Jlarmor=
bnid? mit itaürücrt; ^ilnbüic^auc^t*
9AtUftnb0n\^, f. ßonig.
CAei^etmtttft^ ein $atemofter»er( (f. b.).
^mtiitnfupftt, f. Kupfer (®e»innung).
9mtibtnfnppelnM^r f. Aup^eluna..
Sf^ei^emnafditite, elettrifdbe, f.eiettrifier^
mafcbine. — S. ^ei^t au^ eine Dpnamomafipine
mit Sc^eibenanter (f. b.).
402
©c^cÄenpiljc — Sd^cibcmiinje
Cneilbeiti|«mleit, f. Discomedusae.
9^tihtutXbtt, eine ^tt ber @ifenba^nrabet,
f. »etrieb«mittel. tf. Jhipfet.
Ci6eibeittei1^ett^ metaauTgifc^ei» ^erfa^ren,
Cf^eKeitfc^iteibeaMfil^Uteitr f. ^etf^jernei^
nerunoiSinafc^inen.
9mtibtnfi0Mhf 6(i^ieMtanb,f. Sc^te^pla^.
CAei^etmiitf i!^alter,f . @(eftTif(^e3:ete0rap^en.
Cc^etbeitailitalet (Discoglossidae), f^amilie
ber groWur^e ff. h,), o^ne D^rbrüfen, an ben
Sinterfüften mit ©c^wimm^ftuten. S)ie gamiüe um^
fa^t 14 ©attungen unb 18 Stten unb ^at SBertreter
tnt fontinentalen tropifc^en Sinterita, Sübeuropa
(»on ber ^roüence ab), in Slfrifa mit 2lu«na^me
iKRabaQoiStari^ unb ber iDladfarenen, in Snbien unb
Stuftrolien. ^er bunte @. (Discoglossus pictas
Oith,) wirb 7—9 cm lang, ift oben gelb 4nit einem
@ti4 ind (StavAiäft ober ©rünlic^e mit brei aetb-
»eilen 2&n0«ftreifen, unten ^eU, ungefledft, auf ben
iBeinen mit bunftem Ouerftteifen.
Cdj;eid|,@(^ei(^, 6(i^aicb (orab., ein «^(ter»),
im Orient äitel ben^orragenber e^rmürbiger ^erfo-
nen in ben »erfcpiebenften SteHunaen, offnt Slüd-
ftc^t auf bod S((ter berf elben. ^ie Sebuinen nennen
fo i^e Stammeshäuptlinge; bie ftlofterbermifc^e
i^e Obern u. f. to.; ber Sc^utge einer Ortf^aft
bei|t@. et'beleb. ^m getbö^nlic^ften »irb ber
^itet 6. in SBe^ug auf Seute aui» ben gelehrten
@tftnben angemenbet. Slu^ bie $rebtger an ben
SWofd^een nennt man 6. ; fie finb jeboJp üon ben
S^attbd, b. ^. ben $rebigem, bie an ben ^aupt-
mofc^een (3)f*Ämi') bie greitagdtfeutba abhalten, ju
unterf(fteiben. — 6. al'2)f(Jbebel f. affaffinen.
eÄetdb 9ahtafafih peif. S)i(i^ter, f. V^eift.
CoeiAsCaib^ fübtoeftl. Vorgebirge Slrabiend.
eäei^ tü^^mm, tfirt. Sitel, j. iluftt
e Aeibe (Ya^na), f. SBlattunb ©efc^lec^tdorgane.
Cf^eibedf^ in ber Sd^toeij 6d^eibegg, ber
©(i^citel einer ©infattelung (f. b.); al« Eigenname
tommt bie Se^eic^nung me^rem ^5^en unb gaffen
ber Sllpen, bef onberS in ber S^rnei} }u, oon meldten
bie belannteften ftnb: bie Sftigifc^eibed ff. Migi). bie
@uftenf(i^eibed (f.Suften), bie@ro|e unb bieftleine
@. unb bie SRef^enftpeibed (in Sirol).
S)ie@roM6. oberfiai^lifc^eibedf, ein rafem
beioa^fener Sattel stmf(i^en bem SQBetter^om unb
bem©^tt)ar3^om(2930m)imOberlanbebegf(i^»eij.
Aantond Sem, f(j^eibet bai^ Oberl^aSli bom ©rinbel^
malbt^al. Sin 6aumn)eg fü^rt bon SDleiringen füb-
weftlid^ an ben Dteici^enbad^f Aden oorbei über SRofen^
laui utr $a|^ö^e (1961 m) unb f enf t fi(^ ber Sc^mar^
jen fiütfc^ine entlang nad^ ®rinbeltt)alb, too ftd^
ber ^a|n)eg über bie fileine 6. ober SSengern^
\äf etbed nac^ fiauterbrunnen anf(i^lie|t. Sübkoeft-
ixi} anfteigenb erreid^t berfelbe über bie äßergistf^al'
alp bie $a|^öj^e (2069 m) an>if(i^en ben n5rb(. Un^-
Idufem beS (SigerS unb bem Sauber^om (2475 m),
ue^t ftd^ bann über bie SBengemalp (1885 m) )ur
Sergterraffe bed S)5rf(^eng Sengen (1275 m),
l^inter bem ber ^ftnnlidben (2345 m) auffteigt, ber
eine großartige ^u9^\d)t bietet, unb fftdt jule^t fteil
nac^ fiauterbrunnen ah, 3)er Übergang erforbert
bei beiben ißajf en je 6—7 Stunben. über bie flleine
e. fü^Tt feit 1893 bie SBengemalpba^n (18 km,
@9ftem\S^iagenbac6).
iag flefcfeenfcibeibed , ein breiter Sattel swi^
\d^ bei Sp5l< unb ben C^t^aler $llpen. liegt bft^
tid^ bomf Sngabin in 2:irol \>\dft an ber Sd^ioeiser'
grenje unb bilbet bie 2Baf|erf<!beibe jtoif^en 3nn
unb (Stfc^. 2)ie 80 km lange $oftftra|e ^ie^t Don
fianbed an ber ^rlberoba^ fübmeftli(| bur^ ba^
Oberinnt^al nac^ ^oc^nnftermünj, menbet [4 ^ier
nac^ Süben unb erretd^t burc^ bad Ouertpol oon
9{auberd bie $a|^5be (1495 m), t)on koelc^er jte
[x6). mit pr&(j^tigem iBlidt auf bie Ortlergruppe, am
3flef*en-, SWitter^ unb ßeiber See borbei unb über
bie SKalfer Seibe nac^ SRald (1060 m) binab^i^t
um enblidb bei Sponbinig fup an bie Strafte beS
eiWm ?\^ä:i^ imb an bie ^Hfttafte be« »intf*^
vSd)eibcer^, (, ^r^. [gau aniufii^lielen.
^flKtbcfäuftet, f. ^tufbereitung.
€dteibc9Plb, l iBarren.
^(tjcibefiut^ f. ^iffinierung.
^dicibcFunbe, Stteibetunft, beraltete S9<-
}et^nunaen fUi &^cmic.
9^ttbtwumteU fiarl, S&nger (Sariton), geb.
21. ^an. 1859 ju 2öeimar, toar 1878—86 3Ritglieb
bed goft^eaterS bafelbft, ftubierte injmifd^en (1881
—83) noc^ bei Stodt^aufen unb gehört feit 1886 ber
^reiSbener Sofoper an. S., ber aud^ bei ben ^^
rentier {^eftfptelen mitmirlte, gehört gu ben ange^
fe(^enften Aünftlem ber (^egenmart
Sdl^etbemAtlse (frg. monnaie divisionnaire),
im ®egenfa6 }u bem eigentlid^en SSäbrung^: ober
^ourantgelb biejenigen SRüngen, meldte nur }u
ßaWüngen im Ätenuerfe^r biencn unb beÄbalb nur
bU )u einem beftimmten ^Betrage aU ^efet^licbe^
SaKungdmittel genommen merben münen. 6ie
ftnb entkoeber Silber s ober SBiUonmünjen (ftort
ftlber^altigei^ flupfer), ober koerben gam aul un^
eblem aRetad (ftupfcr, 3^idel, ©ronje) bercjefteüt
3n ben fiünbem ber ©olbtoft^rung fönnen bie 6i^
berfc^eibemüngen bon ^o^em i^eingel^alt fein (in
^eutfc^en 9iei(^e '/lo, in Snglanb ■*/4o fein) ; in 84n=
bem ber Goppel- unb ber Silberm&i^rung prAgt
man fte in ber Siegel, um fte bon ben ^ourantmün^
gen gu unterfcbeiben, in nieberm Sein^eMt aU biefe
auiS. So fmb in ben Staaten ber fiatemifc^en Wlüny
tonoention bie Silberfdf^eibemüngen ()9on 2 (^nf.
abtoÄrt«) nur "'^/igoo fein, toft^renb hai 5*granfen-
ftüd alö ßourantmünje ••7ioqo fein ift. 2)en S.
tovtb audi in ber jRe^el abfid^tlic^ ein ^bperer Tum
koert gegeben, atö t^nen nad^ i^rem 3)ietaQaeMt
lutommt, fo ba6 fte bidgu einem gemiffen Stabe
nur ftrebitgelb (f. ®elb) ftnb. 3wt Sid^enmg_be«
®elbn)efend gegenüber ben früper b&ufgen ilRil
brauchen in ber SluiSgabe bon S. ift in ber Siegel
bie $r&gung berfelben nur für Stoatdred^nung ge^
ftattet, unb bie neuem STOünjaefefte beftimmen ben
ntlftf rtgen ßbd^ftbetrog bei» Umlaufs, f o boB beutfie
U)lünggeje| Slrt. 4 unb 5: S)er (9efamtbetrag ber
SleidbÄHlbermümen foll biiJ auf »eitere« 10 K.,
ber 9lidel= unb flupfermünjen 2^, 9R. für ben «opf
ber SeböRerung be« 9leid^« nicpt überfteigen. ^
ben Staaten ber fiateinifien 3)lünglon»ention ift
ber ßb^ftbetrag an Silberf^eibemüngen auf 6 gc^.
für ben ftopf feltgefteüt (Jnglanb ^at in biefer 5B^
gtebuna !eine ^or|(^rift. 3n Segug auf bie tn
napmebefeferAnhing im $riöatberle^r beftimmt ba*
beutjc^e SRünjgefeft ^rt.9: 9liemanb ißoeipfli^^t'
ffleidpgfilbermünjen im ©etrag oon tnei^r aU 20 SR.
unb 5Ridels unb ftupfermünjen im 99etrag ©on mebr
als einer STOarl in S^Wung ju nehmen, 3« ^
dfterr. ®efe& bom 2. Äug. 1892 («rt 11) fin»>
oie ^Betrage auf 60 Äronen für ©nftfonentoae,
10 ftronen für TOdelmünjen unb 1 jfcone für Supter-
X
©^eibemungenbronje — ©d^einer (S^rifto))]^)
403
ntftiuen feftgefent. 3n ben Staaten bet Sateinifc^en
3)tiUi)MttMntton ift bieXnna^meoeipflUi^tuno'fflr
6ilberf(beibemün}en auf 50 ^i$./in Gnglanb auf
40 €^iU., in ber @!anbinat)iK^en SRün^fonDention
auf 20 Aronen befd^rAnlt. S)ie öffentlichen ftaffen
bage^en ne(fmen in ber Siegel bie €. in lebem S9e^
trag m S^^lung unb fmb )>en)f(t<j^tet, biefelben in
getDiff en aSetrftgen unb bei beftimmten ÄoJJen ^tatn
Sourantgelb untjutauf^n (beutf(t^ed äRünsgefeft
Slrt.9 unb Sefanntmacpung bed ^^i)^lamUxd vom
19. 2)ei. 1876). (S. SRünge unb SMünjtoefen.)
eAeibeMhiaeitlbt9it|e, f, iBronge.
ClQei^eititltdl (Heniia yaginalis), bie ^in-
lageiuna t>on SinoekDeiben in einen Sf^eibenvocfaU.
ed|e»eitnt$|ttitbititg (Yaginitis), f. £eu'
forr^öe. [«äfer (f. b.).
tmtibtu^agatt, ungett)5l^nli<j^e¥ 9iame fflr
edbeifceit)iml, f. ßoben.
C4eifceitfaiiitri (Vagbitis), f. fieuforr^de.
9äitlhtu^äinSbltt (Gbionididae), eine fe^r
metfmOtbige, au§ nur einet Gattung (Ghionis Fcrgt.)
unb 2 Sitten (Cbionis alba Forst unb Ghionis
minor Snrtl, f. So^el: ©telgüöfiel U, %ia. 7)
befte^enbe SBoaelfamilie loon nid^t gam Harer fpfte::
matif(^er Stellung, bie inbeffen nteift ben Stel^«
v50eln üugesAblt tinrb. 3bte Hdtpetgeftalt erinnert
an bie ber £^bner; ber 6<9nabel trftgt oben auf ber
SBurjel eine Srt S)a(^ ober ßomf^eibe, bad fi(^
Aber bie 9tafenl5(^er legt. S)ie fidit finb htrj, vier-
ae^ig. ^ad ®efieber ift rein m\i, ol^nt Sb^eic^en.
Sie leben »on SlaSrmebrmeietieren, befonberi^
aber r>m ben Siem unb Sunaen ber $inguine. Sie
finben fid^ auf ben einfamen unfein bed antarttifd^en
Oceand n&rbli<j^ bii^ Kerguelenlanb.
9ä^tihtn»0tfaU (Prolapsas vaginae), ber fßw-
fall ber 9orbem ober ^intern Scbeibenioanb, koeift
gana A^nlic^e (Srfc^einungen auf tt)ie ber ®eb6p
ntutten>orfall unb ift aucp mie biefer gu be^anbeln.
(@. ®ebdrmutterfranlbeiten.) [fabrifation.
eAeibetufamie, CHbeibefdllimtni, f. Buder-
e^ettetlUet, f. ^aL
9^tihtttiäfUt, Sorriii^tung beiS ä)m. iabo'-
rotortumd, beffen man M bebient, um gtoei mit^
etnonber nic^t mif eßbare ^lüfftgMten me(^anif(^ )u
trennen, (h befielt aud einem htgelfdrmigen^einers
fettig mit einem oerfd^lie^ren Subulud, anberer^
f eitd mit einem ^^nro^r loerfe^enen ®ef A^, in bem
tnan bie Sftüf figteiten na<j^ i(^rem f pecififcpen ^mid^t
ftd) fonbem l&|t, um bann bie f^merere bur(|^ ben
übtoM& gerid^teten ßobn auslaufen iu laffen.
CAetoetoMb^f.Sßanb.
9Aeihtl»^tt, f. Salpeterfdure.
ediei^etuf g^ fobiel toie ftreujmeg (j. b.).
«Aelbtoseit^ alte Stabt, f. Surgfd^eibungen.
9mtW€t, S)orette, f. Siool^r, SouuS.
ei9ettt# Aafpar, beutfd^er S)idbter, äietter unb
fiebrer ^f^artd, ftarb 1566 maHd^einlid^ aU
Sdpulmetfter )u 9Bormd an ber $eft @r bearbeitete
^ebettnbi^ (f. b.) lat. c®robianud» auiSgejeid^net
in beutiiber Spra<tfe (9Bormd 1561 u. b.; neu ^g.
i9on SRilffifad in beii^jgallefcben 9{eubruden9, 3lx.M,
36), Unbebeutenb^r ftnb ferne «Sobrebe oon toegen
a>ed SRepen» (3Borin^ ;1561), «9töli4^ ßeimfart»
<1562), cSob unb Saftung ber 9Ruftca» (1561), eine .
'JSerfi^fation ber [HegelTiber äBormfer SReiftergefang^
1*ule. — Sgl ßauffen, «afpor S. (Strafeb. 1889).
CAei^t Samuel, Organift, f. Oraelfpiel.
Ciieifciiiig/ Seieic^ung für DerUbiebene tec^-
atif(fre arbeiten, befonberÄ für bie Aufbereitung
(f. b.) ber erje unb^fftr ein Serfa^ren in ber 3«d(er--
fabritation (t. b.), i^a«.,au^ 3)efd!ation (®e =
f e f a t i 0 n) genannt koirb.
Cdpeibtmg ber 6^e, f. @^efc^etbung unb
Sc^eibung oon Zx\6^ unb $ett.
Cd^elbtutg hntify bte CVit^t, f ooiel »ie Duar^
tation, f. @olbf(^eibung.
ei^eibttttg f^on Xtfd| imb fBttt (Separatio
a ioro et mensa), im ©eaenfaft yax Slufiöfung ber
6^ebemSanbenadb(f. (Spefdpeibung) bie3;rennung
ber ^eteute auf ^tit ober S)auer, alfo bie blo^e
iBefeittgung bei^ el^elid^en 3ufammenlebeni3. !Rac^
ber Se^re ber !at^. ftird^e !ann i^ecmb^e ber Satra»
mentdeigenfc^aft ber 6^e eine @^e memald gelbft
loerben, oon etngelnen feltenen »ludna^men abge-
f e(fen, mo ber $a^ft biiSpenfteren f ann. ^n ber Siegel
ift nur Trennung t>on Zx^q unb 5Bett lutfiffia, unb
biefe nur burct^ geiftli(^e ©ericj^te. S^nmertoAprenbe
3;rennung toirb nur bei (^leifd^e^oerbred^en auiSge-
Srod^en; auc^ bann no(!^ ift fie bei 6^ebruc^ ungu^
f fig, koenn Serjei^una audbrfldlid^ ober ftillf (^koei-
genb ^eko&H if^/ unb femer ftetd, koenn ber anbere
3:eil ein gleid^ed ^ergel^en beging. 3^itkoeife Zren^
nung tann oertangt koetben aud ©rünben, koel^e
eine 3erftbrung bed e^etic^en Sebend ^rbeifü^en
ober bie S^rennung notkoenbig erfcj^einen laffen mit
9tü(f fid^t auf Stc^erbeit ober äSo^l bed unfd^ulbigen
ZtM. mid^ neuere Steii^te liefen }eitkDeife3:rennung
m, teild atö Sid^erungdma^regel kod^renb bed
Sfiec^tdftreitd, teiU ald felbftdnbige Sßalregel, teild
um ber 9>l5gli(!^teit einer ^uSfbbnun^ 9iaum }u
laffen. Gode ciyil gab ein SBa^lrecpt }koif<j^enSc^-
bung unb bauember Trennung (^rt. 306, 310),
in ^anf rei^ bei ber äBiebereinfü^rung ber Scbei-
bung burd^ ©efeft oom 27.3ulil884 nic^t uner^-
lid^ gednbert. äBd^renb ba^ S)eutfd^e [Reid^dgefeft
oom 6. ^br. 1875, §. 77 beftdnbige S. o. %. u. 9.
verbietet unb ftatt berfelben nur Sd^eibung auld|t,
fann nac^ bem neuen SürgerL @efeftb. §. 1575 auf
Antrag bed gur Sd^eibung bered^tigten ^begatten,
koenn ber anbere %c\l nidpt bageaen ift, ftatt auf
Sd^etbung auf Sluf^ebung ber epelidl^en (S^emein-
fd^aft erfannt koerben. 2)iefelbe ^at bie äBirfungen
ber Sd^eibung (bie ^au tann alfo |. f6, i^ren
aßdbd^ennamen annepmen); nur 6inge^ng einer
neuen S^e ifi auiSgefc^loffen.
CAeittlbove ^üpp€lptmHe, f. Staumfuroen.
9^tinbiHh, f. »ilb. - S. ald mebi». Se^r»
mittel, f. $t^antom.
SÄeinei^e^ f. Gephalotaxus.
ejeiiie?, e^riftopb, geb. 25. 3uli 1579 m 3Balb
bei 3Äinbel^im in S*koaben, koar 9Ritalieb bed
5)|efuitenorbend, $rofeffor ber 3Rat^ematil unb bed
$ebrdif<^en in ^ngolftabt, ^kindl^cl unb greiburg
i ©r.; 1622 kourbe er Sorftanb be« neugegrünbeten
SJefuitenfoUegiumd }u 9leiffe in Sd^leften. 9lad6
Idngerm Slufenttolt in »em (1624—33) unb ©ien
teerte er 1639 nad^ 9leif|e jurüdt unb ftarb bafelbft
ote dleftor bed SefuitenfoHegd 18. 3uni 1650. S.
ift beiannt burd^ feine (hfinbung bed ^anto^rap^en
ober Storcbfi^nabeU (1603) unb burd^ feine ein-
oel^enben Strbetten über bie Sonnenfleden unb
Sonnenfadteln. @r beftimmte <x\a ben Seobad^tum
gen ber Rieden juerft bie 9iotationdjeit ber Sonne
unb bie Sage i(^red ilquatord unb ertannte bie oon
ber Slc^fenbre^ung ber Sonne unab^dngige Sigen^
bekoegung ber Siede unb gadeln. S. »erbanfen koir
caxä) bie erfte Karte ber iIRonbberge. @r oeröffent-
lidi^te: «Rosa ürsina» (Sracciani 1630).
404
©d^ciner (SuKu«) — ©c^cinteb
CAeittet, 3uliu8. aftroö^j^ftrcr, f. »b. 17.
Ci9^tnetf<9et SD^fiti^, iia<!b bem l^efuiten
Sc^ciner (f. b.) Benannter SSerfucb, ber barin be?
fte^t, ba^ man t)ör bad Stuge ein fiartenblatt ^iftlt,
in bem ft(i^ jmei Reine ßffnunjen befinben, beren
""' fletner
ift a\» bie $upi(Ienn)eite, unb
burcfe bie Cffnungen einen feinen $unft betradfetet.
92ur bann, toenn baS Sluge auf bie Entfernung beiS
$untted eingefteat ift, erf(^eint ber $unft einfach;
ift bagegen bad Stuge auf eine grö|ere ober tleinere
ßntfetnung eingeftellt, [o bilben ^6) auf berSfle^«
^aut jmei gefonbertc Herne 3wftteuung«(reife unb
ber ^unft erfc^eint boppelt.
ed^eiitfelb. l) »eairfiSaittt im bapr. 9leg.«5Bea.
ÜRittelfranten, I^at 394,2s qkm unb (1895) 19524
(9333 mdnnL, 10191 »eibt.) Q. in 55 ©emeinben
mit 148 Drtf(baften, barunter 2 ©tftbte. — 2) »e*
$irf0flttbt im ^ejirf^^amt S., im @teigenoa(b, Unt^
an ber ©((eine, 6i| eineiS ^mtdgerid^td (Sanbgeri(i^t
gfürtW, ^at (1895) 1184 6., borunter 159 <Süange=
flWe unb 99 3l«raeliten, ^oft, Xelegrap^, ein fronj.
Ivcinoritenttofter unb bebeutenbe Sie^mArfte. vlnih:
bftUA t)on S. liegt ba^ Sdfelo^ 6(^tt)argenbcrg,
boi^ 6tammf(!^to| ber dürften Sc^toar^enberg.
C4eittfntc^t^ f^Jfrud^t (botanifc^).
eiÄeto0^Ib, j. äSiener SBA^rung.
edbeitt^eletit f. @e(enf .
Cmfataefd^Aft, txa in ber ^orm eined ^tifi»-
gefd^flftd (SmArte, »A^renb ber ober bie ^tl&ren-
ben ben Sn^alt il^rer ©rttörung nidft »oßcn. ^er
6($ein (ann gur ^auf<j^ung (Simulation) ober )ur
Umgebung gen^&^lt fein; jur 3:aufc^ung namentli<!b
Sritter, »ie »enn ein ©dpulbner feine (5Jrunb|Hl(!e,
um fte ben Gläubigem in entjieben, jum 6((ein an
2)ritte üerfauft. unb über ben ftauf^ei« quittiert,
ober )um 6(!^etn ßppot^efen eintragen Ift^ toA^enb
er bem angeblichen ©Iftubiger ni^t« fd^ulbet; ober
menn jemanb gu untüchtigen Bkoeden einer trauend-
perfon eine 3:rauuna »orfpiegelt (Sg gilt bieSegel
(Slu^na^me bei ber S^e: ^eutfd^eS bürgert. ®efe|b.
§. lS23),<ba^ eine gegenüber einem anbem absu*-
fjebenbe äBiüenderfIdrung; bie mit beffen @int)ers
tAnbnid nur }um Schein abgegeben niirb, nichtig ift
(5Deutf(Jbe« »ürgerl. ©efeib. §. 117 ; Sft*f . »ürßerl.
(Sefelb. §. 828). S)ritten gegenüber, ui beren
9la4teil bie ftmulierten Verträge abgefd^toffen ftnb,
t&nnen fi(( bie Kontrahenten nid^t auf ben Sd^ein *
berufen^ fie haften bem abfid&tlid^ (Cfterr. ®ürgerl.
©efefeb. §. 869; $reu|. Sanbr. 1, 14, §. 210), na*
S)eutf*em SBürgerl. Öefefeb. §§. 823 fg. fogar bem
fa^dfftQ ®et&uf((ten auf €*abenerfai. SBenn um-
geteert etn dritter in gutem Glauben mit bem, mel^
^er bem Sd&eine na* erworben ^at, fontra^iert, fo
f önnen ft* bie Sontra^enten biefem S)ritten gegen«
über ni*t barauf, bd« S. gelte ni*t, berufen (3)euts
f*e3 ffltirgert. (Sefefeb. §§. 405, 892, 893, 932 fg.,
1032, 1207).
3ft aber ba« S. jur Umgebung geftiffer 6*n)ie«
rigteiten, toeld^e bem «bf*lu^ be« beabft*tigten
®ef*dft« entgegenftanben,gef (bioffen, »irb alfo
bur* ba8 6. etn anbere« gie*t«gef*dft »erbedtt,
n)irb 3. 8. ftatt einer 6*en!ung ein Rauf \vl einem
greife ireit unter bemSBerte gef*loffen, fo beftimmt
ft* bie ©ültigfeit na* ben für bad t>erbedte 9le*ti»s
gef*dft geltenben 5Borf*riften (S)eutf*e« SSürgerl.
®efe6b. §. 117; 6d*f. »ürgerl. ©efefcb. §. 829;
Cfterr. SBürgerl. ®efe|jb. §. 916). S)a« fann gur «uf--
re*tbaltung bed beabft*tigten 9le*tj»gef*dftd füb«
reh ; f 0 »enn ber ®ldubiger, ftatt auf feine ^rberung
m I9er3t*ten, quittiert, ald todre ibm ber ae{*ulbete
Setrag gejault. Sn ber 9le*tdgef*i*te bilben toe^
gen ber angetoenbeten ^FOtmen 6. biefer Art eine
gro^ SHoUe (f. Mancipatio). 3ft ba^S oetbedte
@ef*dft »erboten (j. A SBu*er) ober an eine be*
ftimmte, im @. nt*t beoba*tete gorm getnflpft
(mie bie @*enfung), fo bleibt ber ganje SRt ni*tig.
ZA^Huf, f. @*eingef*dft.
9^tint0h (Asphyxia), ber Buftanb eine« orga«
nif *en Sßef en$, in bem bie (Srf *einungen beiS2eben^
ni*t mel^r bemertt metben unb benno* ber Seben^s
projel felbft no* ni*t t)bQig erlof*en i^, namentlidft
Ädulni« no* ni*t eintritt. 3)ie ©tjmptowe be«^ S.
beim 3Renf*en ftnb: S*n)inben ber SimteStbdtigs
feit unb be« »ettmW«n«, «uj^bren b€r 3Ru«felbe*
koegungen, Htem, i^erj- unb $uldf*lag ftnb ni*t
me9rtt)a(me(mbar. 2)o* ftnb na*9ou*ttt9 Untere
fu*ungen ftet« no* bie ^«tjtbne, »enigfteni^ bet
i^meite, hörbar; erft wenn btefe erl6f*ett, tftber
Zob ft*er. @in mertoolled ^Iennungd)ei*en M
6. ift bie elettrif *e (Srregbarteit ber 9Rui»te(n ; beim
6*eintoten bleibt biefelbe ersten, mdbtenb fte beim
Soten 1 Vi bii^ 3 Stunben no* bem iobe erlif*t,
au* bie Xotenftarre (^ob) bleibt auiS.
^ie innere Urf a*e bei^ @. ift 3una*ft StiUftonb
t>e9 ©erjen«, unb biefer fann eintreten : bei f *eitttot
9leugeborenen, na* Serblutungen, na* langem
jungem unb beftigen JframpfanfdDen (€)?ilebfte,
Sftampfte, @tarrfu*t), na* heftigen ®ebimerf*üt'
terungen, bei 00m 95li| betroffenen, bei 6*lag-
flüffigen, erfrorenen, (Srbroffelten unb örtrunl^
nen; femer bei man*en narfotif*en Vergiftungen
(D)}ium, Sellabonna, (S^loroform, Stauffture u. <l)
fomie beim Einatmen irrefptrabler ®ai8arten. ttu(p
fann ber 6. ein fomnambuliftif*er ^uftonb fein.
Sor einaetretener ^dulni^ Id^t ft* oft bur* 3u'
fammenftellen aller anbem 3ei*en beS ZtlM mit
bem bef annten ©erlauf ^er Äranf ^eit ( j. ». S*»inb»
fu*t) mit ^völliger ®en)i((eit audfpre*en, ba( fein
2Bieberemia*en mbgli* fei. Si*ere ©orbengung«-
ma^regeln gegm bag Sebenbtgbearabenn)erbenftnb:
ha» ©erbot ber )u frühen ©eerbtgung (m*t frflbet
atö 72 Stunben na* bem 2:obe}, übenoad^ng bei
£et*en, obligatonf*e Sei*enf(9au bur* 6a*oer'
ftdnbige unb obligatorif*e Sei*endffnung.
©efebung^oerfudpe ma*tman, inbemntan
enttoeber ben auf bem ®eft*t liegenben Sernnglüd«
ten langfam unb allmdl^li*, ungefd^r 15 mal in
ber ÜRinute, auf bie Seite unb ein koetiig barüber
^inauS unb bann fcbnell mieber auf hai ®eft*t lu-
rüdkodlst unb, tedprenb er aufbem®eft*t Hegt,
einen gleiAmd^igen ^md auf feinen SUflden unb
bie @eitentld*m ber ©mft aui^übt (SRet^obe
oon ailarfball'£)all), ober inbem man t|n auf
ben Müden legt, feine 6*ultem bur* ein unter:
aelegted Riffen unterftflftt, feine 3un^ na* Dont
SiC^t unb oor ben Stppen feft^dlt unb nun buT<b
abn)e*felnbed langfamei» @rbeben ber Srme bis
über ben Ropf unb barauf folgenbed SBieberan:
brüden gegen bie Smfttoanb eine rtpt^mif*e ör*
toeitemng unb ©erengerung be« ©mftforbe« be^
mirft (9Ret^obe bon Si^loefter). Zimmer mu^
man,biefe ©ewegungen Idngere 3«t fortfejen, ba
ni*t feiten erft na* ^lotoftünbigenja felbft mebr^
ftünbigen Manipulationen eine 8meberbelebung
erfolgt. S)aneben ftnb ftarfe 9lie*« unb 9{iedmtttei,
frdftige ©autreije (©efprengen mit faltem SBaffer,
9letben unb ©flrften bei» gangen ftfisper!^, @inn»ideln
ber gü^e in Senfteige) unb rcijenbe Äl)?^ere 3«
@($cm»crfcr — ©d^elf^out
405
Dnfu6en. — Sgl. Raffelt, ^te Se^te x>im %ob unb
6., »b. 1 (»rounf*». 1862); @* & »Pit/ La
mort apparente et les inhum^tions pr6matur6es
($aT.1866); eiSmatd^, ^ie etfte^fe bei^ldftli^en
UndüddfAUen (12. XufL/Sp}. 18d5>.
ikd^tlniottjtt, febt ftarte elettcifd^e Sogen-
Uc^ter. bie, mit ^araoelfpiegel t>eTfe^en unb na^
allen 9ttAtunaen ^in lüa^t hmt^Wä), mittele !on-
lentrierter fiic^tftra^lenbünbet \>a^ ^otgeUinbe einer
^eftung, ein ©efe^töfelb (be^ufd ^ufflnbend Set»
munbeter), bie Umgebung etneiS @<ibif?d ouf gto^e
Entfernungen \fin gteU |u beleuchten geeignet fmb,
burd^ in oeftimmter golge erzeugte Su^tblifte abtt
au<j^ )tt Signalifterungi^smecten benu|t »erben tön«
nen. S)er gro|e 6., ber t>on Sc^udtert & So. fftc bie
S^icogoer äBeltaudfteUung 1893 gefertigt mar, \fai
IV« m S)ur(^meffer; ber Sid^tbogen entmidelt eine
2icotftarfe t)on 47000 9{ormalter3en, bie burd^ ben
Spiegel auf ld4 aRill. ^erjen oerftArlt mirb.
CmeitiafirtiteM. iDermop^robitidmud.
C^eitMiotlti, Seiname oon äRid^aelfiantahi^
jeno« (f. b.).
edbeitfl (Vertex), ber mittlere obere Seil bed
menfi^lidben fiopfeiS, t>on beffen jl;9(Jt^fter Stelle
(SBirbel) bie daore ftcb naii^ t)erf(^iebenen Seiten
teilen unb beßen fnbdfteme ©runblage bie beiben
glatten, na<b au|en tont>e;en, hinten unb feitlic^
am 6<l^abelliegenben64eitelbeine (ossa parle-
ta]ia, f. 3:afer: 2)er Sibäbel bei» aRen{(J&en,
^g. 1, s) bilben ; bann über^upt ber obere Seil eineiS
Segenftanbed, }. S. einei^ Sergei^, eined Soqen^.
^n ber SRat^matit nennt man 6. einer £tnie
bie Snbpunfte berfelben; €. einer Aurt>e bie
^bpuntte einer Steife ober eineiS S)ur(j^mefferi9;
6. etned ffiinteU bie Spifte beiSfelben.
eiiieil^Uifreit, f. SlffenfeUe.
9äiHttUm%tp Sarietalauge; Sarietal^
organ« 9(n bem €(b&bel ^ablreicper d^fen finbet
ft(^ in ber SRitte ber 6(^itelbeine ein bie S^dbet
bede burci^fetienbed £o<^, ha^ Foramen parietale,
in bad eine Sortfeluna ber 3itbelbrüfe einbringt.
3n einigen Sauen, g. S, bei ber Srfttfenc*fe (f. b.),
bilbet bte ifortfeftung eine Slafe, beren Sorberenbe
bie Sefcbaffen^eit einer primtti)»en Sinfe ^at, toA^^
renb in ben SeitemoAnben unb ber fiintertüanb eigen^^
artiaeae^edte,Don$iQmentumgebene3eUentiegen,
bie lebpaft in i^rer @efamt^eit an eine 92e|^aut er-
innern. aRon fa|t beiS^alb bad ganje ®ebtlbe aU
ein mitten auf bem €(babel gelegene)^ , aber rubi»
mentar aekoorbened Huge auf. (6. BitoelbrOfe.)
eAelt^Ilbf iti, f. 64Abel unb Scbeitel.
etieitflaeUvge/ f. ©ebtrge.
9MtUem0iUmiqr f. @(^tffaMd!anfiU.
«C9eileurei^, In ber Slftronomie fooiel mie
ßdbenfceiÄ (f. b.). [3enitl^ (f. b.).
«Aeitfltmitft^ in ber Slftronomte fooiel tote
9mtiMt0^A§tnm, f. SBacJ^dtum.
9^tit€tWMth i2P^ SS^infel, bei benen bie
6<^entel bed einen bie iHfldoerlftngerung ber anbem
fmb; bie beiben 6. ftnb einanber glei(!^.
CcMieis^e; eine bvr^ bie ^orm unb ^unt«
tion oefonberd (^arafterirterte 3eue an ben fort«
macbfenben Organen fe^r »ieter 5|JfIanjen. 2)urd^
^ufig unb regelmäßig aufeinanberf olgenbe Seilun«
gen in ber @. merben neue Bellen unb 3eQgrup)oen
gebilbet, aud benen bann bur<b meitere ^ifferen-
iterung bie ®ekoebe ber betreffenben JDrgane fxö^
entmitfeln. derartige ©. finben fi(^ bei ben meijten
Arv)>togamen, aber nur bei wenigen ^^anerogamen.
MtiUtm, f. 6<ibiffbru(j^t
eAeit^oIt/ f. Srumfci^eit.
eÄed^ türÜ. ®e6>t^t, f. S^etp.
K^tHtiü, liüler ütebenfluß ber SBoIga in ben
ruf). ©ouiDemententd ^lokogorob unb Sjaroflakp,
%bflu| bei^ Sieloofero, 446 km lang, bilbet einen
Seit \>t9 aRarien^fianalfpftemd (f. b.) unb bed
ßenog sSle;anber - o on< äBfirttemberg-Sanalfoftemd
fiMbelam, oftinb. Stabt, f. Salem. uf* b.).
9At\e^, f. 9iiefen^irf(^:
Cd^elbe (fr}. Escaut, bei ben Sitten Scaldis),
entfpnngt im frana. S)epart. Sli^ne in ber Sicarbie,
bei Satetet, 18 km im 91910. oon St. Ouentin.
Sambrai, Salencienned unb 6onb^ berfl^renb, nimmt
fte ^ier t>on rechts bie fd^iffbare ßaine (^enn^ unb
ben Aanal 9on aRond, Unfö bei Sou(ibain ben (ianal
be la Senf^e unb bei S^&teau^rSlbbave bie fdjiff bare
Scarpe auf. 3)ann tritt fie in bie belg. Srooing
i&ennegau, nimmt unterhalb Soumai linfiS ben
Ganal be Tß^^ienne, unb — t>on Sloufyc ab glan-
bem burc^flie^enb — bei ®ent lintd bte fd^iffbare
Sp^ (f. b.) auf. Son ®ent, mo fte gtoei Sandte nacb
Srügge unb xerneugen entfenbet, n)enbet fu!^ bie S.
oftiDärtd unb nimmt re(i^td bie ^enber unb ben %X^\,
beibefcl^ifTbdr, auf; Sei'SthttoerpengetQtften^dl^renb
ber Slut eine Sreite t)on 520 m unb e^ne Sieft 9on
14,6 m. @tioa 26 km im 919B. r>m ^ntmerpen . in
ben 9liebertanben, teilt fte ft<j^ bei bem gfort Satp in
bie äBefterfc^elbe, i^ont ober donb, unb bie
Oofterfc^elbe. ^ieerftere, ber Hauptarm, fliegt
ItDijd^en Staate« ober ßoUdnbifdb'Stanbem unb ben
3lnfetn Sfib<Sepetanb unb aBal(^eren ^inbur<^ unb
münbet bei SUf fingen in bie 9{orbfee, M^enb bie
Oofterf (^elbe fi(!^ {koifdben ben genannten unb onbem
3nfetn ber $robin) Seelonb (finburcJt^toinbet. S)ie
Oofterf treibe tourbe im S. iDon Sergen.so)os3oom
burcb einen ^amm, über melden bie @tfenba^nnacb
Slif^ngenfü^rt, ge^errt, gugleic^ aber tourbeiur
Jlufrec^tMtung berSerbinbung ber S.mitber SRaai^
unb bem SR^ein ein fianal burc^ Süb-Set^elanb ge-
graben, ^ie Stromldnge betragt in granlrei^ 89,
tn Selgien 210,6, in 5oüanb — nur bieSBefter»
fcbelbe gerechnet — 59, gufammen 358,6 km; bier-
oon fmb bie untern 166,6 km (bii^ ©erit) fOr See-'
f d^iff e unb oberhalb ® ent burd^ Aanalifterung 103 km
in Selgien unb 63 in Srranlretdb für größere ^luß-
f a^rjeuge fd^iffbar. 9lur bie 26 km oberhalb Sam«
brai ftnb nid^t {(^ipar; boc^ Iduft biefer Strede ber
von (Sambrat nad^ SJ^aum^ am Seitentanal ber Oife
fü^renbe ftanal oon St. Ouentin parallel. Hußer-
balb be$ ^auptftromed ftnb in Sftanlreid^ nod^ 25,o,
in Selgien 15,9 km 9Iebenarme f^iffbar. 3» ^^^
3. 1648—1792 führten bie ©ottänber bie S*Ue|uttg
ber Sd^elbemünbung burc^ unb nahmen bied Sie^t
nad^ ber Trennung Selgien^ n^ieber in Unfprud^.
äluf einbringen ber ©roßmdc^te tourbe iebod^ in
bem Sertroae oom 19. Slpril 1839 bie f^rei^t ber
S^elbef (^iffa^rt anerfannt 2)ie SlblOfung ber 35Ue,
loelc^e Selgien oon ber fremben Sd^iffaVrt auf ber
S. er^ob, erfolgte 16. 3uli 1863.
Ci^elbetl^allba^it, Strede ber el^emaligen AMn-
SRinbener Stfenba^ (f.b.), jeftt $reuß.Staatdba^n,
t9on ^illenburg über Oberfd^elb nadp bem- Sluguft»
ftoUen, mit Slbstoeigung nad^ bem 9{ttolau^ftollen
(11,04 km, 1872 eröffnet).
ed^einom (fpr. ^(^elf^aut), SlnbrieiS, nieber-.
lanb. 2anbfdtoft«maler, geb. 16. gebr. 1787 im
ßaag, bitbete ftd^ burc^ bad Stubium ber 9{atur.
(h »urbe nadbeinanber SRitalieb aller nieberldnb.
406
©(^cliban «baffi — ©c^capfc^c
2ttabemien unb ftarb 19. Sprit 187Ö im ßaag. SSe-
rttbmt fmb feine meift in Hetnem ÜRaMtab aui^ae^
füptten äBinterlanbf^aften; boc^ ift er faft nodi be-
beutenber in bet S)arite(lung ber grünenben 9latur
fomie in ber aRartnematerel Seine ®ema(be nmr^
ben mtix^a^ hwc6) URebaiUen aiu^gt^eicl^net. äBin»
terlanb{(i^aften beftken unter anbem t>on i^m bad
9lei(i^dmufeum }u Srnfterbam (f. Safel: ^lieber-
Iftnbif^e ftunft vn, iVig. 2), bie ÄunftMe ju
Hamburg, bie 9leue Sinätot^et ju SRün^en.
ec^efibait M^üfft, {ewiger 9lame ber ^^elibo^
nif*en Snfetn (f. b.).
S4ieltfr (fra. Cheliff), ber grb^te ^u^ SKgerienS
(650 km), entfprinat in ber ^romnj Dran omMorb*
ah\)anQt beS SDf d^ebel Smur, burcftflie^t btid (&ttitxaU
plateau unb t)erUert bur^ SBerbunftuna fo t)iel
9Ba{fer, ba| er ju berfiegen bro^t 2)urd9 ben 3u'
f[u^ bed iRa^ Saffet geftftrft, burc^bri^t er bei
^ogbari bie 9ianbgebirge, menbet fid^ nac^ SB.,
burc^fiie^t ein fruchtbarem S&ngdt^al jmifc^en ben
SBanf^erifc^s unb ^a^raber^en unb ntünbet 12 km
im 9l9tD. t)on SRoftagamm^tn ha» SRittelmeer.
ec^elta^oiOi. ätnbrej 3n>anon)itf(^, ruff. SleDo«
lution&r, f. Sl^eljabom.
e^elf, ßöt^enaug, f. ßaar.
ei|elf Ititgeit, @tabt im Oberamt Staubeuren
bed h)ürttemb. S)onaufreifeiS, an ber Sinie Ulm^lgnts
menbingen ber SSflrttemb. Staatdbobnen, ^at (1895)
1193 (5., barunter 95 (Söangelifcfee, $oft, Xelegrap^,
eine @4to|ruine; Bünb^bljer- unb (S^ementfabn-
totion. ^ie nal^ell27 gegrünbete, 1806 aufgehobene
SenebiftinerabteiUrfpring, amUrfprung ber 9<!^,
ift je^t 99aumh?otttt)eberei.
CdleOmf^ (S^ummiladt, ^lattladt ober ^ad^
barj, ein6arj,ba5 fic^ auf ben jungen Stoeigen uers
fd^ebener6trAu(!^er unb Säume, loie Aleurites lac-
cifera TT., Ficus religiosa L. unb indica Eoxb.,
Schleichera trnnga Willd., Butea frondosa Boxb.
u. f. to. bilbet. @dgef d^ie^t bieiS infolge bed 6tid^d ber
SBeibc^en ber fiadfcpitblaui^ (Coccub lacca Kerr) in
bie^linbe, toonacb ein 6aft auöfliefet, ber bie Srut
beiS 3nf ettd ein^üüt unb bann auf bem StoexQt aud»
trodnet. 3)iefe öarjmaffe, in ber nocJb SRefte ber fpa«
ter au«ge!ro<ipenen farmin^attigen Snfeften jurüd«
bleiben, mirb mitben3toeigen abgenommen unbgiebt
ben S 1 0 d l a dt (stick-lac). Sntjtebt man ber 3llajf e
hvitdi fiod^en mit fci^matiper 6obai5fung ben roten
^arbftoff (f. Lac-dye), fo entfte^t ber gelbfi(!^braune
Äörnerlad (seed-lac). 3lu8 bem Römerlad ge*
toinnt man enblic^ burc^ €(!^metsen unb auffangen
ber gef(ftmohenen SMaffe auf ^ifangblftttem ben 6.
ober 3: a feil ad (shell-lac), bünne, platte 6tüde,
bie burc^fd&einenb, (jldngenb, ^art, Don muffeligem
5Brud) unb orange bi« brounrot gefdrbt fmb. ^m 6.
ftnben ft(^ t)erf (^tebene S>axu, bef oitberS bad fiad^an,
nebenbei no* ejarbftoffe, gette unb 2Ba^«. ^er ©.
fc^miljt lei<!bt, löft ftc^ grö^tenteite in SBeingdft
unb tit^er, in SlKalien unb gefftttigteriBorailbfung,
er tann aucj^ burd^ S^lor gebieicbt »erben, mobur^
er ^ür ^erfteHungioon farblofen gimiffen befonber«
geeignet niirb. man gebrandet ben 6. namentlich
lux Bereitung ber Sßeingeiftfimiffe, ber Sifd^ler«
politur, bed ©iegellad^, t)erf<feiebener Ritte unb in
ber ijreuermertdtunft; axtd^ bilbet er bie ioauptmaffe
bed ilKarineleimiS unb ber (Stef trop^orhiij^en. ferner
bebient man ft(!^ feiner in Sora^löfun^ aelOft gum
Steifen unb 2Ba{ferbicl^tma<t[en ber t^l^püte, jum
5imiffen öon $apier unb, mit feinem IRu^ t)erfe||t,
ate unauSlbfc^tic^e 3:inte.
C AeHat, Stamm ber Serbem (f. b.) in SRaroRo.
9mttSbtttt, Sumpfbrombeere, f.Rubos.
e^eSetiltMtit/ Snftrument ber aRilitArmufif,
f. ßdlbmonb.
dfieSenbetg, S^erg bei 2)onamDbrtl^ (f. b.).
CAeOeitlbetg^ Stabt in ber SlmtiS^auptmann-
fd^aft^b^aberfdc^f.Areid^auptmannfc^aftdtoidau^
am ^( bei» S(beUenbergiS (515 m), Sift eined doU^
unb Unterfteueramted, pat ^1895) mit Huguftud-
bura unb 9littergut Sdgerbof 2225 @., barunter 17
ftatbolifen, ^oft, Sielearapp, S)arleM6ön!, »rmen^
unbSlrbeitdpaud; äRafc^inenftidereiunb^ritotion
Don tooUenen unb baumwollenen Stoffen. S. loiib
aö Sommerfrifc^e befuc^t. Auf bem Sd^ftenberfle
S6Io1 ^uguftiiiSburg (f. b.).
8>i!^e0eiib9tff ^ Sronfart t>on, f . SSronfatt bon
S6ellenborff.
C^d^eSeitte (Foligula s. Anas clangnla L., f. Xa^
fei: Sd^»immt)bgel IV, gig. 2), norbifdb«, ettoo
49 cm lange @nte, bie im äBinter in ^ablreic^en
ejremplaren 2)eutfd^tanb befud^t. V^Anndben unb
2Beib*en ftnb in ber gdrbung fel^r »erfdfeieben;
erftere« ijtweife mit f<^ibcirjen'S%ultem unb Shlden
unb mit grün fd^illembem mei^gefledtem ftopf unb
Dber^aU, le|tereiS bat ein buntelafd^graued, am
Ropf mit IBraun g^etd^nete^ (Sefieber. (S. foten.)
«#enetittik<$t, eine im 10. 3a^r^. aufgetom^
mene 2Robe, bie ftleiber, namentli* bic TOdntel, mit
Schellen su be^dnaen. SRan beding nid^t nur
ben ©ürtel mit flemen, oft audl^ jiemlidb großen
metallenen, mand^mat fogar ftlbemen unb oer^
E'^eten tbnenben ©loden unb Sd^eQtn, fonbem
e ftd^ nodb einen befonbem Scfeellengürtel, ber
c Sruft unb Aüden gleich einer Sd^rpe getragen
»urbe, bei. äu* bie aUdnber be« Äoded unb ber
flrmel f otoie ber Saum bei» ßateaudfd^nitted, felbft
Rniebdnber unb bie Spifeen ber Sd^nabelf*ube
mürben mit S(bellen bef e|t. (S. Zafel : R o ft ü m e n,
Uig. 7 u. 8.) ainfang« pnb bie Scfeetten nur oon
ben SBome^men getragen unb al« ettoo« bef onber*
StuSjeic^nenbeiS betradptet morben. 3u Anfang be^
15. 3^^^^* >OAr bie S. aber aud) in ben Stdbtcn
allgemein üblid^ geworben unb fd^on 1343 erliel
ber S^ümberger SHat ein ©erbot baaegen. Um bie
gWitte be« 15. 3a^. t>eijcbtt)anb fie. 9lur für bie
9larrentrac^t ftnb bie Stellen unb ^tbdcben in
@ebraudt^ geblieben.
edpettflfd^e (Gadidae), eine anfe^nlict^ %(3^-
milie ber SBeid^floffer (f. b.), beren ©attungen fi*
bur<^ einen langgeftredten Rörper mit fe^t fleinen
Scbuppen, einen SSortfaben am fttnn, eine bi^
brei Müdenfloffen. m bie Re^c gerüdten »audb=
flojf en unb burd^ eine gro^e Sd^koimmblaf e oudjeidb'
nen. S)ie meiften leben in ben SReeren ber falten ober
gem&gigten breiten unb gehören |u ben mid^tigften
SceM*en. Sie liefern em »eije«. leid&t in Soaen
trennbare« unb in ber Segel gefunbe« unb febt
fd^madl^afte« fjleifc^. 3m engem Sinne berfWt
man unter Sd^eUfifdb ober gemeinen Sdfeellfif*
(Gadns aeglefinas L,, f. fafel: ^if d^e H, gig. 2)
eine Sif^art, bie bi« 90 cm lang unb 1—1^ kg
unb barüber fd^mer »irb^ am Sftüden braun unb am
8auc^e ftlberfarben ift, einen f d^manen gled hinter
ber SBrujtfloff e, eine f^toarje, gerabe Seitenttnie, brei
aihldens jitoei »fterflojfen unb eine ouÄgefiJnittene
Sd^toanjfloffe^at. Sie lebt ^auptfdd^lid^ mberSort*
fec, befonber« an ben engl, unb fd^ott. Ruften, unb
ift fo Wufig, ba6 um ©etgolanb allein iü^icb fl"
200000 Stttd gefangen »erben. «Oerbing« nimmt
©d^en^ammer — ©d^eQing (gricbr. SBil^, 3of- öon)
407
aerabe ^iet ber Sttrog tieuerbingd ab. 3bt Steifci^
tft meic^, soTt itnb fibmad^aft, eignet fui^ aber ni(^t
jiux ian^tn älufbetoabtung im @ahe; fie n)irb baber
friW ßeßeffen. SJemanbt flnb 3)ortcb, ftabeljau unb
Slalraupe (f. biefe 3trtifel).
edpeU^amntetr ein @e|^ammet (f. b.), beffen
Sabn eine bem 6(!bUe^topf eined ^^ietö entfprecbenbe
^u^b&^btng tr&at unb ber, auf ben rob ))orgebil'
beten @(JbIie^!opf auf gefeit unb mit Bufc^tagbäm-
mem gef(i^lagen, biefaubereSluiSbilbung bed S^Kel-
fopfed bemirft
ec^etting, ^iebr. SBilb. 3of. von, $bUofopb^
geb. 27. ^an. 1775 ju Seonberq in Württemberg,
Uubierte m Tübingen, koo er im fog. 6tift mit
i5egel befreunbet tvurbe, ^b^ologie unb $^iIofopbie
unb benulte barauf eine (Srjieberftellung tnfieipjig
i;u eingebenben Stubien ber ^latunuinenfdbaften.
Snjwifcben batte er burdb feine erften pbilof. Sc^rifs
ten bie Slufmertfamfeit berartig auf ficb gebogen,
ba^ er 1798 hnxdf SSermitteluna gicbted unb @(oetbed
ald ^rofeffor ncub 3^"^ berufen »urbe. ©ier ent«
faltete er, anfangt nthm Siebte, fpater in en^er
'-Berbinbung mit 5egel, eine gl&n^enbe atabemttc^e
unb gleicbseitig eine umfaf[enbe litterar. ^b^tigfeit.
^uc^ grünbete er mebrere p\)ihl 3^itf(briften, »ie
bie «3eitf4rift für fpetulati»e ^Jßbppt» (1801— 2),
bie «Sleue 3eitf*rift für fpelulati»e ^büfif» (1802
—3) unb ba8 «Sritif(be Journal ber ^pilofopbie»
(1802—3). Son größter SBicbtigfeit für Jeine @nt=
midlung mar ber Serle^r mit ben in ^ena unb
SBeimar t)ereinten ®rö6en ber Sitteratur, nament-
Heb aber mit bem Äreife ber romantifjben 3)i(ibter=
fcbule. ^ocb batte bie SRüdficbt^lojtgteit feined per^
fönlicben auftretend unb fetner litterar. $olemiI bie
ibm bereiteten Äonflilte fo febr toerfcbarft, bat er
1803 einem 9lufe nacb SBür^bura folgte, nacbbem er
ft(^ mit ftaroline, geborene 9Ri(baelid (f. Sd^ellin^,
Caroline), üerbeiratet b^tte. 1806 berief ibn bie
bapr. 9legierung aU ®eneralfefret&r ber Slfabemie
ber btlbenben fünfte nacib Wtünditn. 3n biefer freien
Stellung benutzte er einen lÄngern Urlaub 1810,
um in Stuttgart einem gem&blten fireife ^rioatioor:
lefun^enju balten, unb erhielt feit 1820 bie (Srlaub-
ntö, tn Erlangen }u leben, loo er einige Semefter
an bec Um^erfttAt Sorlefungen bielt. 1827 mürbe
er aU orb. ?Profeffor ber $buofopbi« ^wit bem 3;itel
®e^. öofrat an bie neuerric^ete UniDerfität STOüns
eben berufen unb fpdter mm Sorftanb ber ^fabemie
ber SBiffenfcbaften unb HonferDator ber miffenfebaft^
liefen Sammlungen ernannt. %ud biefer Stellung
berief ibn 1841 gricbricb ffiilbelm IV. nadb ®erlin,
mo er atö SRitgueb ber ^tabemie t)on bem 9le(bte,
an ber Uniöerjttät ^n lefen, bi« 1846 in freier Söeife
(S^ebraucb matQte. Qt ftarb 20. Slug. 1854 }U iHaga^
unb ift bort bejtattet. — Sgl. 2lug S.« lieben. 3n
©riefen (bg. üon «Blitt, 3 »be., Spj. 186^-70).
Selbft fünjtlerifeb angelegt, Jatte S. baS reiffte
35erftanbnii^ für jene äftbetif^e iöemcgung, bie, öon
ScbiQer unb ben beiben Sdblegel angepabnt, bie
^i(jbtun0 unb bie $^ilofop^ie ju t)ereinen fucbte.
^ad antcbaulicbe Clement femed teufend, bad fidb
ouiJb in ber fd^önen Spracbe einiger feiner Scbrif ten
%u erfennen giebt, bilbete ein mobltbuenbed Se^en^
gett>icbt gegen bie begri^lidbe 9b(tra!tion fetner
pbi^« SBorgdnger, unb einzelne feiner 2Berfe, fo
üor allem bie 1803 gebrudten «^orlefungen über
bie 3Retbobe bed atabemif(ben Stubiumd» unb feine
1807 in Tliin6)tn gebaltene iRebe über a^ad Ser-
bältnig ber bilbenben Äünfte gur 9?atur», fhtb SWuftcr
ooUehbeter 3)arftellung. 3)abei mar ti eine %olae
feincg roftlofen pbitof. SriebeS, ba^ S. fwb »ab-
renb feinet ganzen bebend in einer fortmabrenben
Umgeftaltung feiner übergeußung befanb.
S.d 33erfe mürben na(b feinem 3:obe bon feinem
Sobne gefammelt unb in 2 Slbteilunaen (14 9be.,
Stuttg. 1856—61} berauSgegeben. $ie Scbriften
«über bie üRöglicpfeit einer ^orm ber ^biiofpPbi^
überhaupt» (1794), «SBom3cb al8 ^rincip httWU'-
fopbie» (1796), bte «©riefe über 3)ogmatigmu« unb
ftritiddmud» (1795), «SReue ^ebuftion bed ^latur-
re<btS» (1795), «allgemeine öberTicbt ber neueften
pbitof. Sitteratur» fomie bie «Slbbanblungen gur
(Srlfliitmmg be§ ^bcaliSiiiu« berSBiffenfcbaftglebre»
(ITfJij) njiebevlmlcn bie Ckbanfen gicbtcÄ oft in ber
glüdtidjftcn Jafjung. HUein balb tt)U(bd S. an&
\>u]tx ü^ebre ^mul, unb tie 3)ifferenj, in bie er ju
fernem IJJiciucr ßcnet, filbrte balb jum fcbroffen
»vudje. (i^öl 3üb. ©üitlicb gicbteS unb S.« pbilof.
SBriejroccbfel, au^ bem 9lacbla6 beiber b0« ^on
X JD. gisitc unb Ö. gr. ST. S^eOtna^ Stuttg. 1856.)
SnfangiS glaubte S. ftdb nocb t)öUig auf bem S9os
ben ber ^icbtefcben 5lnf (bauung gu bemegen, menn
er beifen aBijfenf(baft3lebre bur(Jb feine Sflatur^
pbtlofop^ie )u ergangengeba^te. (Sr mollte ndmlicb
geigen, ba6 bad gange SBefen ber 9latur auf ben ©e^
fe^en ber ^nteUi^eni berube unb gu bereu Sntmid-
lung angelegt fet. sDiefer «?pian» ber SRatur fdbien
ibm nur fo begriffen gu merben, ba^ aUe ibre (Sr-
fd^einungen ald ein Stufenrei(b bon Silbungen ep
fannt merben müßten, baS fein 3iel in ber ßntmicfs
lung ber bemühten 3ntelligeng babe. %ax bie ^ud-
fübrung biefed $land feblten bamald no(Jb mebr als
ieftt bie etuptrifcpen Sorlenntniffe, imb fo griff S. gu
einer apriorifcpen Aonjtruttion, bie gmar abnungd-
boüe Slide in ben 3utammenbang ber 9latur, g. 99.
in bie 3bentitat ber magnetifcben unb ele(trifcben
Araft unb in bie @ntmialungi$gefej^e ber Organis-
men marf, aber burcb ibte pbaittaftutbe äBilltürlicb'
teit ben £batf acben bemalt antbat. mt 3eitgeno{f en
S.8 jebodb ergriffen biefe (Sefamtauffaifung be»
S^aturlebenS ald etneiS großen Or^anidmuiS, bejfen
$robuft bad 9eimt|tfein fei, mit ^o(er 93egei'
fterung, S. bötte biefe Sebren guerft tn ben «3been
jur Wlofopbie ber Sflatur» (Spg. 1797) nebft «(Sin^
leituna», in ber Scbrif t «9Son ber SBeltfeele; eine
Öppotbefe ber böbem $bpftt» (feamb. 1798; 8. 3lufL
1809), in bem «@rften 6ntmurf eines S^ftemS ber
3flaturpbtlof opbie» Gitna 1799) unb ber «Einleitung»
bagu auSgefprod^en; er gab bann in feiner ermabn-
ten ^eitfcprift eine «allgemeine 3)ebuftion be« b)^
namtfcben fßrogeff eS» (1801) unb fpater in ben «3abi^=
bücbem ber 3Jlebigin als SBiffenf (baft» (mit SRarhiS ;
Stuttg. 1806—8) no(b »eitere beitrage. 3ilunmebr
aber maren 9Btff enf cbaftSte^re unb SRaturpbtlof opbte
fo meit auSeinanber getreten, bafe fte einer Serföb-
nung beburften. ^iefe fucbte S. gunacbft in ent^
fcbiebener Elbbangigfeit bon ben aftbetifcben 3been
ftantS unb SebilTerS unb im 3ufammenbange mit
ber romantifdben iBemegung (ogL iRoad, S. unb bie
tbilofopbie ber SHomanti!, 2 Sie., »erL 1859, unb
a^m, ^te romantifcbe Scbule, ebb. 1870) in bem
9Bef en ber fiunft unb beS (SenieS. SBenn baS fieben
ber 9latur baS unbemu^te, baS beS @eifteS baS be-
mühte ift, fo ift bteXbatigfeit beS fünftlerifc^en ®e-.
nieS, baS nadb fiantS Ku^fprudb mie eine Statur
wirft, eine Bereinigung beiber. SBie ber DrpaniS»
muS baS ^robult ber natürlicben ^elt unb bte ioei^
mat ber 3ntcüigeng, fo ift umgefebrt baS jhinftmerl
408
©d^eUittfl (^ermann öon).— S^etto
ein $To^tt ber Sntelligeni unb in feiner ftnnli(^en
^eftalt ein Oraanidmud. ^ ber ftunjt alfo löjt fid^
bad äBeltr&tfel: fte ift bie \9bMt unb üoatommenfte
aUer ®eftalten. ä)ief en Aft^etifc^en Sbealidmud üer^
!finbete er in ber Bäyah «Spftem bed tranfcenben^
taten ^bealidmud» (Xüb. 1800) unb in ben erft nac^
feinem Zo\>t gebruoten, aber bamatö in 3ena unb
fpAter in SBft^burg gebaltenen «S^orlefungen über
bie $^i(of op^ie ber ftunft». 3)en genteinf amen ® runb
bed geiftigen unb bed natürli(j^en SebeniS fanb 6. in
bem Segriff bed Unenbli(J^en ober bed $(6foIuten,
b. ^. ber (^ott^eit (h nannte bad Slbf olute bie Slben»
titat ober ^nbifferen^ bed SHealen unb beS Sbealen,
unb fud^te baraud bie Steige ber enblidften ^rfd^ei-
nungen in ber äBeife abzuleiten, ba^ bad Slbfolute
gmor in allen ^rfc^einungen gteid^ gegentoArtig fei,
aber boij^ in ieber einzelnen mit einem übergekoic^t
ba(b bed reaun, balb bed tbealen ^attord. 00 ent«
loidelt er aud ber ^ott^eit bie beiben Steigen bed
IHealen unb bed 3^ea(en a(d üerf(^iebener «^oten«
len» ; jene üon ber ältateriean^ebenb unb im menfdft-
lid^en Organismus enbenb, bief e ))om 3dft beginnenb
unb in ber tünftlerif^^ $robuttion ft^ ooUenbenb.
^uf biefe äBeife Denoanbelt fi<^ ber Aft^etif^e in
benabfoluten ^bealidmud ober bie^benti-
tatdpliilof opbte. 6r legte biefe Gebauten nieber
in ber «3)arfteUung meines @pftemS ber $^ilO'
fop^ie» (1801), in bem Dialog «Sruno ober über bie
gbttüdften unb natürtt^en $rindpien ber 3)inge»
(SerL 1802), in bem «^i^ftem ber gefamten $(ilo«
fop^e unb ber 92aturp^iIofop(ie inSbefonbere», baS
nad^ feinem £obe gebrudt ift, enbli(j^ in einer 9lei^e
»on meift ))o(emif^en Slb^anbtungen in feinen ^our^
naien. ^le Aufgabe, bie 6. ^ier ftedt, vom begriff
beS Slbfoluten aüS baS gefamte unioerfum in ben
beiben SHeil^en beS 9lealen unb beS ^bealen )U ent^
loideln, kourbe fpAter Don 6ege( burcJ^gefütfrt 6.
felbft tam baoon ab unb geriet auf biefe SBBeif e aud^
mit ^egel in ben entfc^iebenften ©egenfaft. @S »od»
ftd? in i^m adm&^lidft eine Umbilbung feiner
a
lepre, bie i^n immer me^r auf t^eofop^if dfte sbabnen
bradftte. ^urdft dfiJ^enmaperS Sommrf beS $an'
t^etSmuS veranlagt, gab @. 1^04 bie Sd^rift t^f^ilo-
f opl^ie unb SHeliaion» (Züb. 1804) ^erauS, unb noc^«
bem er ftd^ auf 99aaberS Slnreguna mit?|atob Sbi^me
befdft&ftigt i^atte, erfc^ienen 1809 feine «Unterfud^um
oen über boS SBefen ber menfdblid^en (jrrei^eit».
S)iefe 6dftrtft erfuhr bur^ S« S>. Slacobi einen ^ef«
tigen Singriff, ber »on @« in feinem «^enfmat ber
Sd^rift Don ben g&ttli^en 3)ingen unb i^rer Offen-
barung beS ^erm %. ib- Spcobt» (Züb. 1812) in
S:ober, aber k}emid^tenber äBeife beantmortettmirbe.
u^er einigen anbem polemifiben ^luffftt^en unb
Keinen mut^oIoQ. Slrbeiten oerbRentlti^te'bann €.
iabr)e^ntelang nidfttS. @rft nad^ Tegels Zobe lenlte
ftdp auf 6. koitber bie dffentlid^e Sufmertfamfeit.
6S oeriautete nadf feinen Sorlefungen, bab er ein
Spftem \fabt, baS ben Hegelianismus loibertege,
unb bieS )u üerfünben, mürbe er nac^ IBerlin be«
rufen. Seine berliner Sßorlefungen mürben teils
burd) eyrauenftAbt («@.S Sorlefungen in Serlin»,
Serl. 1842), teils burcb ^auluS («2)ie enbltc^ offenbar
oemorbene pofitioe $Hofop^ie ber Offenbarung»,
^armft. 1843) betannt. S)er ®runbgebante mar
ber, bie 97otmenbigIett ber ®ef4i(bte ber ^Religionen
aus ber 9lotmenbig{eit ber gbttlid^en SebenSentfal-
tung }u begreifen. @.S SBebeutung für bie ®efc^idftte
ber beutfd^en $bitofopbie befielt fomit nid^t in ber
SluffteUung bleioenber ®runblagen ber miffenfd^aft:
U4en ^orfij^ung, fonbem in ber Anregung, bie er
bur<j^ bie aro|en ®eftd^tspun!te feiner Spetulotfam
auf feine 3dtgenoffen ausgeübt pcA.
93gl. SHofenfran), 6.. Sorlefungen (Dan}. 1843):
fiuno^ifc^er, Sfriebri« Sßilbelm Sjlofef)^ 6. (»b. 6
ber «Sefdftidftte ber neuem $bilofop^i<>, 6eibdb.
1872 u. 1877; 2. SlufL 1895); 9)ederS, e.S ®eifted«
entmidlung in i^remtnnem3ufammen^ang(6tuttj.
1876); $tleiberer, ^ebrid^ SBUHm 3ofep(^ 6.
(SRün«. 1875); S. ^ranft, e.S pofttive ^bUofop^ie
(^öt^en 1880); ))on ^artmann, €.S p^ilofop^ifc^ed
epftem (Sp). 1897).
9^tutMa, ipermann t>on, preu^. Sufkiminifter,
geb. 19. Slpnl 1824'in.erlangen, iün^fter So^n M
$^ilofop^en 6., ftubierte perft ^^ilologie, bann
bie SRedftte, trat 1844 in ben preu^. äufti^bienft unb
mürbe, nad^bem er 1861—64 bie Stelle beS erften
StaatSantoaltS beimStabtgeri^t ^uSerlinbeKetbet
^atte, als Hilfsarbeiter inS ^hif&jminifterium ht-
rufen. Hier »erfaßte er ben «ßntmurf einer Straf-
proje^orbnung für ben preu^. Staat» (^erl. 1865),
ber 25. 3uni 1867 in ben neuermorbenen $ro))tn)cn
Geltung er^elt. Seit 1866 )>ortragenber 9tat, oer-
blieb S. im ^ufti^minifterium, au<^ nad^bem er 1874
}um $r&fibenten beS^peUationSaeri^tS ^uHolber^
ftabt ernannt morben mar, ging aber 1875 als Sice-
prAfibent gum preu^. Obertribunal übet, mo er ben
SSorfi^ in einem Sivilfenat führte. 1877 mürbe er
UnterftaatSfetretdr im 3ufti)mmifterium unb leitete
bier bie äluSarbeituna ber preu^. SCuSfü^rungSge-
(e^e )u ben SHeicbSiuftijgefeken. 1879 )um Staatd^
fefret&r beS 9iei(9Stufti)amteS ernannt, leitete 6. bie
SluSarbeituna ber ätmengefelnoüeUe von 1884 unb
beS ®enoffenf dftaftSgef e^S 9on 1889. Hm 81. 3an.
1889 mürbe er )um preu^. Staats« unb ^fit}-
minifter ernannt. Sd^on 1874 mar er Sorftfeenber
ber Aommiffton jur Beratung üon $lan unb Ste-
t^obe beS neuen bürgert ®efe|bu^eS. Unter feinet
S^ermaltun^ erfolgte 1889 bie SteKunana^e ber
preu^. SRegterung )u bem (Sntmurf erfter Sefung;
au4 kourbe ber bem SHeidbStage vorgelegte Sntnmif
einer SRevifton ber Strafpro^e^orbnung unb Sop
arbeiten gu einer 9leoifton ber Sik>ilpro|e|orbnun0
unter feiner £eitung ^ergefteüt ^m 9loo. 1894 no^m
S. feine Chitlaffunp. Sr f (^rieb : «2)tc Obpff ee, nai*
Snlbet in aiptjeiligen Strop^n» (SDtündft. unb
ü. 1896).
9^tmn^, fiaroline, eine ber getftrei^f^^"
^auen i^rer Seit, geb. 2. Sept. 1763 nt @dttinaen
als Zod^ter beS Orientaliften 3. S). aRidbaeliS,
vermd^lte fi<^ 1784 mit bem SergmebihiS iBb^mei
in (^(auSt^al, nad^ beffen Sobe (1788) fie nadft (Stt-
tingen pradfe^rte, mo .fle m Sürger unb X. 9B.
Sdpleael in freunbfd^aftlid^e Sejte^gen trat. 1791
ging fte nad^ 9Rainii, mo fte fid^ 1792 mit ®. ^rfler
ben filubbtften anfdblo^ unb furie 3eit in S>a\i lam.
1796 vermählte fte Ti^ mit Schlegel unb, nad^bem
biefe @be 1803 gefc^ieben mar, mit bem $^ilofop^
S. Sie ftarb 7. Sept 1809 auf einer Steife in
^aulbronn. Sie fpielte burd^ i^e letbenf^aftliic
Parteinahme in ben Areifen ber alten 9lomanti(
eine grole 9loUe unb I^atte auf Sd^legelS Steccnfio-
nen unb S(^af ef)>eare«überfefeung einen entf (biebenen
(Sinflu^.— Sgl. Caroline. Sriefe an ibre @tefdft»tftet
(^g. oon SBaift, 2 Sbe., Sp^ 1871); SBaift, Caroline
unb i^re »vreunbe (ebb. 1882); Sibgmid, C.Schlegel
and her friends (£onb. 1889).
CAenfrintt^ f. Ghelidonium.
9^tU0, ajtuftttnftrument, f. SiolonceQo.
©d^elmcnroman — ©e^cnuiift
409
9ä^tltuw»mM, eine r>on Spanien audoegan^
aene @attima bed ^mmi, bie 99itoet aud bem
Seben Don fionbftteid^em (Cartariberas), S^H^'-
buben unb Sdbelmen (Picaros) baifteUt. (@. SHoman.)
Melniiiffff«, f. Sfteuter, a:^nftian.
Ci^eldtth grlul in ben tu{{. ©ouioetnementS
^floto unb 9io»0otob, ergießt f4 t)on ber SBeftfeite
in ben See 3(men, ift 229 km lang unb fd^tffbar
t>om ^Itdtn €oI)p.
«d|e(»CY^ Otto, sänget (^Bariton), geb. 10. ^x\i
1844 in iRoftod, ging 16 ^. alt in SBremen ^um
^l^eater unb toat anfangt S<^au{)ne(er manbte fi<^
bann ber Oper gu unb toar abiöec^felnb in fidln,
Sternen unb SBerlin enaagiert. Seit 1876 ift er ber
erfte Vertretet feinet gac^ed am Seip»get Stabt«
t^eater. S. ift einer ber bebeutenbften äSatitoniften
bet ®egenb>art, a(d SAnger toie ald ^arfteHer in
gleidftem Tta^t audgegeic^net unb befonbet^ aii
fBagnet^SAnger gefd^A^t. ^n ber(S{^atafterirterungd«
tunft t)at er aegentv&rtig faum einen Sflebenbu^ler,
unb gmar eritted t ft^ biefe SJleiftetfc^aft nid^t tot*
niger auf ha» ©ebiet ber lomifc^en Oper toie auf
bad bed emften SRugfbrantaiS. 3u feinen beften
SRoUen gel^ören S>an» ^ad^d in ben «aJletfterftngem»,
Sebamunb^ 39otan, W)ttidf, bet ^iegenbe S^oMn-
bcr/San« ipeilincL gigate im «Sarbier öon Seuifla»,
$ettu(^to in «2)er äBibetfpAnftigen 3A^mung»;
$eter in «^dnfel unb ^eteU. Shu^ ald Oratorien«
fanger (61^rifhid in ber «SRatt^&udpaf fton», $aulu9,
&\Q» u. f. m.) M S. groje Erfolge ya berjeic^ncn,
CAettm, im flunfttoefen, f. »b. 17.
•geltet ft Wcfeife, 3. ®«^ Schriftgießerei,
SBud^brudmaterialiens unb üJcafcbinenfabrif m fieip-
giß/ gegrünbet 1819 oon 3o<|. Öottfr. Sc&elter
(aeb. 24. 3uni 1786, geft. 27. Sept 1841) unb
©brift. griebr. ©iefede (geb. 31. SWftrj 1793,
geft. 12. 3uU 1850), ging 1839 in ben SlUeinbefil
bed letztem über, bann an beffen Söbne ^ar l gf erb.
©iefede (geb. 7. Slpril 1817, am (Sefd&Äft beteiligt
bi« 1890, geft. 14. ^111893) unb »ern^. «üb.
®ief ede (geb. 23. ^ob. 1826, geft. 26. 3uli 1889).
»eftfter feit 1890 finb bie beiben Bbfynt bed lefctem,
®eorg ®iefede (geb. 9. gebr. 1853, Xeill&aber
feit 1881), ber bie amerif. ©ießmet^obe einführte,
unb Dr.äBalter ©iefede (geb. 5. 3Ä&r| 1864).
^ie Gießerei M 105 ®te^«, 35 3:bpent)oaenb'
maf(J^inen eigener ^onftruftion, 45 6ilfMaf<^inen,
30000 Stempel unb 290000 SD^atrigen. Sltö Klebern
gnxiije enttoideltenft^: ®rabieranftalt, ©aloano^
plafht (3 3)9namomaf4tnen, 3 btobraulif(J^e ^reffen,
91ccumuiatot,30elettrotbpifd)e9Raf(^inen),aRefrtngs
linienfabri! (39 SRaf^inen), Bfaii^tifd^lerei unb ^Ra^
f^inenfabrif (68 (Sifenbeorbeitung^mafc^inenT für
2:ieQelbru^effen, Stereotppie'Slpporate, Siffems
merte, lBu(9brudutenfttten unb ald befonbere Spe«
cialitüt Std^er^eitdaufgüae. ^gu ttmrbe 1890 ge«
!auft bie i5o(gtppenfa6rtI (bormald 3^. Sb^ler in
3Rann^eim) unb 1895 eine p^otome<^an. «eprobuf^
tiondanftolt erbaut, ^tö SRotoren totrf en eine @orlid«
^ampfmafc^ine (50 ^ferbeftdrlen) unb eine äBanb«
bampfmafc^ine (60) für bie eleftrif^e ©eleu^tung.
^ie 3a^t ber bc^(J^aftigten ^erfonen betrftgt 500.
C^eltotlJifif (PseudopusPallasii Cuo,, f. Siafel :
(S<!bf en n, ^g.4), eine btd 1 m lange, gu ben flurg«
jünglem (f. b.) gehörige, fußlof e Sc^f e ©on ftro^aelber
biÄ graubrauner garbe, bie 3llorbafrifa, SBeftajien
unbbadfübdftl.europabidanbie^arpatenbetoopnt
CiHeiitii (grdft., b. i. ©eftalt), im allaemeinen
jebe gorm, bie ate SRufter, 3«d^en ober fieitfaben
für bie älnorbnung, Unterfuc^ung unb S)arftellung
eined @eaenftanbed benubt toirb.
3m befonbem Sinne i^ S. 9lame für bod griedft.
3R5nd^ä[ueib unb ba^er für bie beiben Stufen beiS
^ied^. SDlönd^tumS, bad fog. gro^eunbtleine
e>. ^efe beiben Stufen unterfdfteiben fic^ außer
t>mif geringe Unterfc^iebe in ber Sleibung burd^
ben ®rab üon St^cefe, gu bem Jte berpgiii^ten. ^ad
Soße S. forbert ben j^öd^ften Stab, mn i^m t^at
^ bad lleine S. feit bem 8. 3.cit^r^. abgegmeigt;
ed ift redfttlic^ nie, mo^l aber in ber $raj:id an-
ertannt. 3)ie 3!rüger bei^ le^tem bilben im Orient
bie SRe^r^oibl, in mußlanb bie SDtinbena^l unb fmb
meifteui^ SRttglieber oon ibiotr^i^t^mifciben fil5ftem
(f. Sbiorr^öt^mif dfe) ober $a*ter eine^ SelHon (f. b.>.
(ttbtmä (^ebr., «l^bre»), im jüb. «itual bad aud
5 STOof. 6, 4—9 entnommene, na^ bem SlnfangSmorte
benannte ©ebetftüd, bem gemd^nli(^ no(^ 5 9Rof . 11,
18-21 unb 4 aitof. 15, 37—41 angef(i&lojfen »erben.
aRit 2 SKof. 13, 1-10 »erben biefe Stellen in bie
ftapfel ber @ebetriemen(f. b.) getban. — Sgl.S3olls
^aoen, Dissertatio de Keriat Schema (Spg. 1703).
9^tm^^(u 1) 9tti» im mittlem 2;eil bed ruff .
@ou9emementd Satu in SranSfaufafien, M 6653
qkm, 121115 @., meift 3:ataren; betreibe«, Sleid-,
Obft5,ffiein«,SJaumtt)oubau,Sdtaf-unbSeibengu(6t.
— 2) S. ober Sd^amac^a, Ihetdjitabt im Sttd» S.,
680 m bo(^ , in ^enlic^er ©ebirgi^lanbfd^aft am
Steppenfluß ^irfagat, ^at (1892) 23716 (S., 3 ruR.,
2 armenif^/firegorianifd^e Airepen, 7 funnitifäe
unb 6 fd^iitifcpe SDtofc^een, (Gartenbau unb ßanbel.
^ie früher bebeutenbe Seibentoeberei ift infolge ber
6rbbeben 1859 unb 1872 gurüdgegangen. S., 1824
oon ben «uffen gegrünbet, tourbe 1734 von ^labtr-
S<^a^ gerftbrt, ber bie (Sintoo^ner 38 km f üblich am
fuß m''\u anftebelte, mo nodb aegentoürtia ber
eden Sc^fu ober ^lomaja-Si^emai^a OReu^
CDdftemac^a) befte^t. S)iefe Stabt lourbe 1769 »om
&ian von fiuba gerftOrt.
9tbtiMM^mn9, eine SufammenfteUun^ na4i
feftftepenbem Sd^ema (f. b.); ^erfonaloergetcbnid.
^ ber tat(. Airdfte ent^< }. tb. ein ^i&cefan-
fd^ematii^mu!^ bie S3ef(^retbung ber ^ibcefe unb
eine £ifte fdmtlidfter geiftli(^en $erfönlic^teiten ber^
fetben in beftimmten ^ubrilen. 3^ Ofteneid^ ^eißt
au^bie militür. 9tanglifte (f. b.) S.
9^twhütt, &t\\d)i»ma»U, f. Sdftbnbart.
Cd^enmi^^unaar. Selmecz-^s B^la b&nya, f lam.
Stiawnica, t5nigl. greiftabt unb ßauptftabt bed
Ungar, fiomitatd ßont, an ber Sinie ®ran'99regnit(:
S. (23 km) ber Ungar. Staat^ba^nen, Site eined
Segirt^geridftti^ unb einer Sergbtreltion für ben
nieberungar. Serabiftrilt, ^at (1890) mit bet e^e»
maligen Stabt $iun 15247 meift fatt^.^flotoaf.
@. (2534 SRagi^aren, 1186 S)eutf4e), barunter 2361
eY>angelifd^e,gr5ßtenteild9ergarbeiterunbs9eamte,
bret !at^., eine ebang. fiird^e, ^iariftentoUegium,
alted Schloß (13. 3abr^.)/ Uit fajt Siuine, neued
Schloß (Sc^lößl ober 3ungfemfc^lo^), je^tgeuer^
toac^tturm, Siat^auS, neued 93ergbire!tiond' unb
SBeraatabemiegebAube, eine berühmte Serg- unb
gorrtalabemie, 1760 oon Wlana äi^erefta geftiftet,
mit Uxäfvo, SRineralienf abinett unb i^aooratorium,
lut^. unb fat^. Obergomnafium, Sergfd^ule, Spar^
toffe, SBoltdban!, meprere Arebitinftttute, ©ai^an-
ftolt; ftaatlic^e (^iaarrenfabrit, Sd^u^fabrit unb
2:^onpfeif enfabrilatton. S. liefert etkoa 116 kg ®olb
unb 6000 kg Silber im äBerte oon iVi m\i. %l
S)ie bebeutenbften Anlagen fmb ber Äaif er=3of ep^ II;^
410
©d^cndcnborff — ©d^cnl (3o§.)
Srbftotten (16538 m lang), 1782 bcoonnen unb
21. Dft. 1878 eingctocibt, bie großen aöafferbcbes
maf(binen unb ber SQBafferabsu^fanal (15 km) in
bic ®ran. 3)ic 6tabt unb ber SScrftbau beftanb
Won im 8. 3^^^^.; im 12. 3abrb. »urbe ©. famt
bcm ganjen notbunaot. Setabifttift t)on fiohbr.
unb nicbcrfac^f. ftoloniften bcuöKcrt. S)eutWc
i8cr0merfÄs®cneraIpfi(!^tet, g. 95. bic 2tuft»burßer
{fügtet, befötberten bie ©ermanirierung bed ganzen
©ergbifttiftö, ber fic^ aud^ ber Deformation an--
fd&lo^. 3)ie Gegenreformation brftngte ba» ®eutf(^^
tum jurüd, f o ba& im 18. 3«^^^- bie Stabt mit bem
iBeramerl^biftrüt faft gan) nomaliftert würbe.
9d^tu^tnhov^, ®m\i von, $olitifer, geb.
21. SWai 1837 gu ©olbin in ber 5Reumarf , »ibmete
ft$ ber OffisierSlaufba^n, trat 1867 in ben Steidb^-
telegra^^benbienft über, Dertoaltete tt)%enb bei^
^eutfd^S(yran35fif^en 5hneged baiS 3:elegrapbenamt
in Wtti, mürbe 1873 3:elegra))benbiremondrat in
ßaUe unb fcj^ieb 1876 au3 ®efunbbeit8rürfft(^ten
aug bem .6taati8bienfte. • 6r nabm fobann feinen
Söobnfift in ®örli|. 1882 trat ©. aU Vertreter
be« 3Ba!^ltreife3 ©brlift^Sauban in ba«jpreu^. Hb--
georbnetenbauS, bem er feitbem als SAitgtiebber
nationalliberalen Partei angebört. Seine X^atig^
teit menbete er bauptf&cbti^ eniebHcben S^agen
ui. 6(^on 1880 loar auf feinen 3lntrag üom preu&.
Äultugminifterium eine ftommifflon jum Stubium
bed iganbfertiafeiti^unterricbtd na(b $dnemart unb
S(3bh>eben gef ^id t toorben. $RaÄ feiner SRü(ff ebr t)on
bort begrünbete S. 1881 3u Serlin bad beutfifee
©entralfomitee für ßanbfertigfeit unb ©auSfleip,
ba« 1886 in ben «S)eutf(pen SSerein für Änabem
ßanbarbeit» überging, beffen erfter SBorfifeenber er
ift. 9lu(b für bie fbrperlicbe Srgiebung ber 3ugenb
bat er mit Srfolg geroirft. ©. ift SBorfiftenber be«
(5entralau5f (JbuffeS jur jjörberung ber Sugenb« unb
SolfiSfpiele in ä)eutfd^lanb. gür bie iReform be«
bö^ern ScbulwefenS trat ©. pleicbfaltö eifrig ein.
(Sr gab 1889 ben Slnfto^ gu einer Petition an ben
preuj. ÄultuSminifter, »elcbe bie Beratung einer
iieitgemöfeen 6(bulreform anregte. S)er im 5£)ej. 1890
berufenen ©d^uttonferens in iSerlin gebbrte €. aU
aWitglieb an. 1895 begrünbete er im preu^. Hb^
georbnetenbaufe eine «)3erein1gung für fdrperli(be
unb hjerftbatige Srjiebung» auS allen Parteien
bei5 ßaufe«, ber 190 3lbgeorbnete angeboren. ©.
ift au(b ^orfiftenber ber ftommiffion für @inri(btung
beutf(ber «Rationalfeftfipiele (f. Dlpmpifcbe ©pielc,
®b. 17). Qx fcbrieb: «aber praftiWe Uriterricbt, eine
gorberung ber Stit an bie @(bule» (©reSl. unb Spj.
1880), «S)ur(b »ettbe SWittel f ann jur »erminberung
ber ^erbrecben unb S^ergeben beigetragen toerben?»
(@ör(.1881), «S)er Slrbeitduntcrricbt auf bem Sanbe»
(ebb. 1891), unb giebt berauS a3al^^bucb für 3ugenb:
unbSJoMpiele» (mit3.5l.©(bniibt, l.unb2.3abrg.,
6annot).=2inben 1892 u. 1893; 3.-6. JJabrg., fipg.
1894—97), «2)enff(jbrift über bie (Sinri^tung beut-
f(ber 3^ationalfefte (fipj. 1897).
0i|^eitbf, ^auptftabt ber von 1820 h\9 1885 su
ägppten gebörenben Sanbfcbaft S)ars©(benbi im
fübl. !Rubien, am recbten Ufer beiS !Rilg unterhalb ber
fe(bften Aatarafte, gegenüber 3)let&mmeb, oor ber
3erftörung burcb bie ägtjpter (1822) einer ber be«
2)eutenbftenßanbeUpla6e beS 5ftl. ©ubanS, mofeCbfl
audft b^te no^ fiaratoanen auS ©ennar, ^orbofan
u. f. to. eintreffen.
ei|^eiiectttb9(fpr.^fenn^(ttabbt),iDauptftabtbe«
Sount^ ©. im norbamerif. ©taate 9?eu^orf, am fübl.
Ufer bed aRobaiot, auf beiben Seiten beS SrieiänaU
unb an mebrem Sabnen, bat (1890) 19902 §., be^
trAcbtlidje (Jfabrifation üon ©tritt- unb ^ofamentieis
maren, Xdfergerdten, ©batt)te unb 2ad, Sotomotioen-
bau unb (Sifenmerte. 1620 erri(bteten bie ^oQ&nber
bier eine 9liebertaffung. ^aS Union College tmtrbe
1695gegrünbet.
Coeitf ^ f. drj&mter.
9^tM, nug., Sotanifer, geb. 17. Hpril 1815 ju
SaHein, ftubierte in 3)tün<Jben, 6rlangen,9er(tn unb
3Bien, »urbe 1845 au^erorb., 1850 orb. $rof effor ber
^otanit in äBürjburg, 1868 orb. $rofejf or ber 9ota<
ntt unb ^irehor beiS äJotanif 4en (Kartend in fieipiig,
»0 er 30: aJlüi^ 1891 ftarb. 3n feinen Slrbeiten
monbte er ftcb »orgugdtoeife ber Unterfucbun^ ber
fofftlen ^flangen pi unb jeicbnete fub auf biefem
Gebiete befonberd babunb auiS, ba^ er unter fteter
Serüäruibtigung ber $flanaengeograpbie unb ber
neuem morpbolog. fomie anatom. ^o^c^ungen
einen !(aren uberbiid über Serteilung unb Sebend-
weife ber oonoeltli^ ©etoa^fe ermögticbte. (t
fcbrieb: aSBeitrüge gur |[(ora bed Aeuperd unb ber
rbütifcben Formation» (9amb. 1861), «^offile glora
ber ®ren)fd^idftten bed ffeuperiS unb fiiad ^nlenS»
(2Bie«b. 1866— 67), «goffile glora ber norbtoeft-
beutfiJben ^JBeoCbenformation» (G^aff.1871), «${Ian^
]m auiS ber ©teinfoblenfotmation unb juraffifcbe
^flansen a\x& 6^ina» (in 9ti<btbof ^r «i^ina», Sb. 4,
»erl. 1882), «Bearbeitung ber üom Grafen ©jAbÄipi
auf feiner 9leife nacb (^ina gefammelten fofftlen
$fian)en> (1883). ^u^erbem gab ©. ein «ßanb-
bu* ber »otanit» (4 ©be., »rc«L 1881—90), fo»ie
in Serbinbung mit Suerffen «9)titteilungen oud
bem ©efamtjebiete ber 99otanif» (8pj. 1871—75)
unb in SBerbmbuna mit 3ittel bad «i5anbbu(i& ber
Paläontologie» (Sftündft. 1876 fg.) berauiS, morin
er bie $(9topalAontologie bearbeitete.
9^tuf, @buarb oon, bai^r. ©taotdmann unb
S)i4ter, geb. 10. Dft 1788 3U ©üjfelborf , ftubierte
ivi SanbiSl^ut bie Slecbte, trat 1812 in ben bapr.
©taatgbienft unb ttmrbe, 1817 pon ber prot. jur f atb.
^rcbe übergetreten, 1823 Generolfetretdr bed ^n^y-
minifteriumS, geabelt, 1825 SRinifterialrat, 1828
SDtimfter ber geiftli(ben Slngelegenbeiten unb M
3nnem, afö »elcber er fof ort bie Erfüllung bed Aon-
torbatg einleitete. 5£)ur(jp eine Senfuroerorbnuna unb
anbere 9)la^regeln erregte er ben UnmiUen ber Kam:
mer f o febr, ba^ er feine @ntlaf|ung nebmen mu|te;
er tourbe barauf vom fibnig gum GeneraOceid'
fommiff ar in SRegendbur^, balb nocbb^ ium 9lei(b^'
rat ernannt unb 1838 in ben orbentlicben 2)ienft
bei^ ©taati^ratd na^ Stündben berufen, too er
26. «pril 1841 ftarb. 3tt« S)i<bter bot fwb ©. ht-
fonberd burcb fein 1826 auf bem SRüncbener Zbeater
juerft aufgeführte« a:raucrfpiel «SBelifar» (au<b in
^cReclam« «Unioerfalbibliotbef » erf(bienen) betannt
gema(bt, beffen treffttcber Siujbau unb alatte %oxm
über bie bürftige Geftoitungdtraft ^-^ nicbt bimoeg«
belfen. ^ie Sammlung feiner «S<Jbaufpiele> um-
faßt brei »dnbe (Stuttg. 1829—35).
9^tnt^ 3o^., fiomponift, geb. 30. 9loo. 1761
in 3öiener»3lleuftabt bei Sßien, »urbe in ber S^hiiit
Don äBagenfeil unterri<btet, tomponierte mit ^olg
ftircben- unb 3nftrumentalftü<!e, tbat fub ober be-
fonber« \)ttoot burcb eine 9leibe lomifcber Sing-
fpiele, oon benen «S)cr S)orfbarbier» (1796) auf
allen ^attm beimifcb nurbe. Qt lebte in äßien
obne Snftelluna, gule^t in bürftigen Serb<niffen,
unb ftarb bafelbft 29. ^ej. 1836.
©c^f (Äarl) — Sd^cnfcnborf
411
9^€fa, Stütl, \dfrom. Staatsmann, aeb. 1823
in Sem, ftubierte bott Zoeolosic, nmrbe $f axrt)i!ar
in Sc^pfen, begleitete 1847 cU^ ^elbprebiget ein
Semet Sataitlon in ben ©onberminbdfeieg, »ar
l)ietauf bid 1860 Pfarrer in Saufen unb bii» 1855
in Sc^flpfen. 1854 oont Semer Örolen SRat in bie
dlegierung geioA^lt, r)exhlxeb er in biefer SBeb&rbe
bii^ 1863 unb machte ft<^ nament(t<Jb Derbient um
bad Serner Xrmengefel Don 1858. @r mar breimal
9legierungd))rAftbent unb bon 1858 an ununter-
brochen ätbgeorbneter im Stdnberat, 1863 beffen
$raftbent unb n)urbe noc^ in bemfelben '^oiftt von
ber Sunbedberfammlung in ben Sunbedrat ge-
toAblt. 3n biefer Stellung verblieb er feitber un-
unterbro^en unb belleibete 1865/ 1871, 1874;
1878, 1885 unb 1893 bie 3Bürbe bed SunbedprA«
ftbenten. %l& Sunbei^rat ftanb er meiftend bem De-
partement bed Snnem bor. Jßolitifd^ ge^&rte er ber
freifinnigen Äi^tung an. ®r ftarb 18. 3u(i 1895
inSBem.
CAmfelittev, bapr. ^lflfftg!eitdma|, f. (Simer.
Cileiif el^ bie untern ®liebma|en bei^ menfcb'
lieben ftdrperd, mit Sudna(ime bei^ gu^eiS. Sie be-
lieben 4iud }n>ei burdb bad Knie abgegrenzten teilen,
bent Oberfcbenfel (femnr) unb bem Unterfd^enfel
(cnis). 3)erDberf (benfei toirb von bem Dberfcbenfel*
!nocben (os femoris, f. 2:afel: Dai^ SCelett beS
SWenf c^en, 5«9- 1# ^ «wb gig. 2, ssK ber Untere
fcbenfel bon bem Scbienbein (tibia, f. ^g. 1, 48 unb
3ig. 2, 4i) unb bem parallel baneben gelegenen bün^
nem SBabenbeine (fibula, f. ^g. 1, 49 unb iHg. 2. 4o)
gebilbet, bieoon einer bebeutenbenSlnja^lMui^feln,
ben ba^uge^örigen ^tvotn unb ©ef&^en unb ben all-
gemeinen ibautbebedungen umgeben ftnb (f. Sein).
Tiit einem feitli<b anft|enben, b^lBfugelförmigen
®eleni!opf ift ber Oberf dpenfelhtodben in bie $fanne
bed Sedenlnod^end eingelentt (f. ^üfte) unb beft^t
eine jtemlicb gro^eSeweglicbteit; lod^renb bie Untere
f<benfeltno^en untereinanber, mit bem oorigenunb
bem 3ru|gelenf biel fefter (burcb ein Sdfearnierpelenf)
oerbunben ftnb. S)er Oberfd^entellnod^en tft ber
lAngfte unb ft&rffte 9l5^rentnod6en bed gangen Sie-
lettd unb bilbet inf ofem ein Unterfc^eibungiS)ei(ben
^mif (ben bem 3Renf(ben unb ben Säugetieren, atö er
bei erfterm Der^AltniSmAbid l&nger unb loeniger an
ben Unterleib angegogen ift atö bei leütem, ein
Umftanb, o^ne ben ber aufrechte ©ang unmöglidb
mAre. ^eim SRanne tonoergieren bie Oberfcbenfel
mit tbren untern @nben loeniger ald beim SEßeibe.
Serfrümmungen ber S. ftnb fe^r Wufig, teitö
na(b bev Snglifd^en Aranfpeit, teils nac^ Srücben,
benen biefe flnocben febr ausgefegt finb; Ober^
i(ben(elbrü(be l^eilen nur feiten opne Serfärmng beS
Seins. Sru(^ beS S(benIelbalfeS (bcS SerbtnbungS--
ftüdS gn)ifc^en£)berf dientet unb ©elenüopf) tommt
febr leidbt' bei alten Seutengu ftanbe unb binterl&^t
meift eine betra(J^tli<be Sertürgung beS SeinS. %m
Unterfcbenfel tommt eS infolae Don firampfabern
tei(bt gur Silbung von Unterfdbenfelgef cbnnlren.
3n ber ® eometrie beiden S. bie beiben geraben
Sinien, bie einen SBintel bilben.
Cd^etilcl^ Daniel, prot. 2:beolog, geb. 21. Deg.
1813 gu Di^gerlin im Äanton Büricb/ ftubierte in
Safel unb ©öttingen, »ar 1838—41 iPriüatbocent
unb ©vmnaftollebrer in Safel, fam 1841 als erfter
Pfarrer am ^Rflnfter nacb S(baff (saufen, 1849 als
^rofeffor unb SKitgUeb beS ÄirdbenratS nacb Safel
unb 1851 als $roTeffo^r ber 3:i^eologie, Seminar-
birettor unb erfter UniY7errit&tSprebigerna(bi5eibels
berg, mo er 1884 in ben 9lu^eftanb trat unb 19. 9lai
1885 ftarb. Seine äBerle «DaS SBef en beS ^roteftan-
tiSmuS» (3 Sbe., S(bafft. 1846—51 ; 2. Slufl. 1862)^
bie «® ef pr&(be über ^roteftantiSmuS unb ftatbolidS^
muS» (2 3:ie., Jgeibelb. 1852—53). fein «Unionsberuf
beS evang. $roteftantiSmuS» (ebb. 1855) unb «Die
Süef ormatoren unb bie 9lef ormation» (SBieSb. 1856)
geboren no^ toefentlic^ ber SermittelungStbeologie-
an, mogegen feine «S^riftL Dogmatil, t)om Stanb-
pun!t beS ©emiffenS» (2 Sbe., ebb. 1858—59) ht^
reitS vielfach ben Übergang gur freiem Sbeolo^ie
geigt. 1852—59 rebigierte S. bie «SlUgemeine Air?
(bengeitung» ; von 1861 bis 1872 gab er bie »on ibm
1859 aegrünbete «3lllgemeine.tir(blic^e3<itfcbrift»
((Slberfetb) berauS. Seit 1863 mar S. an ber ®rün-
bung unb Seitung beS Deutf<ben$roteftantenbereinS^
lebbaft beteiligt, beffen ®runbgebanfen er in ber
S(^rift «^Hftentum unb Stixqe im ^intlang mit
ber Kulturentmidlung» (2 Sbe., SBieSb. 1867—72)
Ilarlegte; babin geb5rt aud^ «Der Deutfcbe $rote-
ftantenuerein unb feine Sebeutung in ber ©egen«
mart».(ebb. 1868; 2. Slufl 1871). Sein «ClKiraiter?
bilb 3ef u» (SBieSb. 1864 ; 4. ^ufl. 1873) rief gablrei(be
Singriffe berüor; S. begegnete i^nen in ben S(brif=
ten: «3ur Orientierung über meine Sdftrift: DaS-
S^aratterbilb 3efu» (ebb. 1864) unb «Die prot.
f^eibeit in i^rem gegeniodrtigen ftampf mit ber
Krd^Udten Äeaftion» (ebb. 1865). 1867 übemabnt
S. bie 9ieba!tion eines 9on naml^Kiften prot. »vor?
f(bem bearbeiteten «SibellejpitonS» (5 Sbe., Spg.
1869 — 75). Äuberbem finb gu nennen: «Sut^er
in aBormS unb in äßittenberg unb bie (Smeuerung
ber flirdfte in ber @egenn)art» (@lberf. 1870), «Die
©runble^ren beS S^riftentumS auS bem Semu^t«
fein beS ©laubenS im 3ufammen^ange bargeftellt»
(l^a. 1877), «Das SMtuSbilb ber ^oftel unb ber
na(bapofiolifdften 3^t» (ebb. 1879).
0Äettf ellbctige^ f. Seiftengegenb.
0(9eitfellbi^di{^ finodpenbru<b beS Oberfc^en»
lelS, Fractura ossis femoris (f. ftnodftenbrü(be un^
S(^enleO ; üu(^ @ingen)eibebru(b, ßeroortreten eineS-
9le()- ober Darmftfl(tS burd(; ben S(^enfelring, Her-
nia femoralis. (S. Srudft.)
f. ^^legmafie. [S(ben!el.
9^tnUlhämtu^ , f. finoc^enbrü(be un^
9AtuUmhtt, f. £eber.
9mnUVlanaUl Seiftengegenb.
9m€uMnttf^,Z^btnUUna9ühtt, f. Sein.
Coettf elfveftieii^ f. Scblupfmefpen.
9i9ettfeitbovf , ©ottlob Serb. SJlanmilian
©ottfr. bon, Dieter, geb. 11. Deg. 1783 gu Xilfit,
ftubierte in fiöniaSberg feit 1798 (S^ameralia un)>
trat 1806 als Sfteferenbar in bie 9legierung gu
AbnigSberg ein. 1812 fiebelte er nacb fiarlSrube
über, nabm bann, trot) feiner burc^ ein Duell
aeldbmten SRecbten, am gdbgua 1813 teil unb er:^
bielt barauf eine Stelle als Agent ber SertoaU
tungSlommiffion bei bem ©ro^^ergog von Saben.
1815 lourbe er SRegierungSrat gu fioblenj, mo er
11. Deg. 1817 ftarb. 1890 mürbe ibm in äilfit ein
Denfmol (oon Tt, Sugelfe) erri(btet. S.S patrio-
tifd^e Sieber atmen bie größte Eingebung anS Sater-
lanb, ben ©eift ebler SRitterli(breit, romantifc^er
grömmigfeit unb bie Se^nfu(bt nacfe ber SBieber-
aufri(btung beS beutfd^en fiaiferreic^S; feine geift-
li(ben Sieber fmb teiltoeife in bie.eoang. ©efang-
büd^er aufgenommen morben. SefonberS belannt
fmb «greibeit bie i(fe meine», «SBenn alle untreu
412
©c^enfl — ©d^enlung
»etbeiv» u. a. @e(antmelt erfc^ienen t>on ibnt «©e^
bidfetc» (6tutt0. 1810; neue Hugg. in 3leclam3
«UttiDerf albibliot^e!»), «$oet. Sla^lal» (5Berl. 1832)
unb cedmtli<6e ©ebtc^te» (ebb. 1837; 4. ^ufl. oon
fiaoen, mit einem fiebenSabrife, 6tutta. 1871). —
SJßL Sogen, SWay t)on S.8 Seben (»erl. 1863);
^aate, ajlojp von 6., ber beutf(!^e ßaifer^erolb.
©ein fieben unb feine «cbeutuna (Jilfit 1890).
9^tMl, Aatl, $^ilolo0, geb. 11. ^ea. 1827 gu
SBrünn, ftubierte in SBien erft bie SRe^te, bann
tß^ilologie unb kourbe 1851 (S^t^mnaftaKepret in
$raö. 1857 al3 orb. $tofeRot ber flafftf^en W^'-
logie nac^ Snndbtud, 1864 nad^ %xai berufen, mirft
er feit 1875 oXi ber Uniuerfitat ffiien. ßr öeröffent--
lidftte SluiSgaben Don «Orestis tragoedia» ($ra0
1867), 3Eenop^ong SBerlen (»b. 1 u. 2, »erl 1869
—76), boju «lenop^ontifcbe Stubien» (3 öefte,
2öien 1869—76), be« «»oleriu« glaccu^» (öerl.
1871), baju a6tubien ju ben Argonautica be3 38ol.
Saccus» (2Bten 1871), bed Slufoniud (»erl. 1884),
bei» Galpumiud unb 9{emeftanud (Spa. 1885), bed
^laubiud 3Rariud iBictor, bed ^nto ber $roba (im
16. 99anbe bed «Corpus scriptorum ecclesiastico-
ram latinorum», SBien 1888) unb bed Slmbrofiud
<im^4^einen begriffen). $[u|erbemoerfct|te er Se^p
büdb^t für ben gried^. Unterriebt, ein a®riedft.'beuts
fd^ed Sd^uImMerbudb» (8. Slu^., 2Bien 1886) unb
ein c3)eutf db - ariedb. Sdbulto&rterbud^» (4. Slufl. fip;.
1884). ©. ift feit 1875 aWitrebacteur ber «3eitf(brift
für bie fifterr. Qlpmnaften» unb giebt feit 1879 mtt
x>on Partei bie «iBBiener Stubien» beraub.
CiAeiiffetta^felb, preu^. Rieden, f. »b. 17.
9mtniMa% \, Slicbma^.^
Cdmiftttta^ eine ^eigebiae Verfügung (f. b.),
a. 9. 3)ienftleiftung, burc^ meiere ber iBefd^entte hv
reid^ert n>irb ; na4 ^eutf^em »ürgerL ®ef eftb. §. 516
eine 3uh)enbung, burcb bie jemanb aud feinem Ver-
mögen (® egenf aft : bur(9 3)ienft(eiftung) einen anbem
bereidbert, menn beibe Steile bann einig finb, ba^
bie 3un>enbung unentgeltli^ erfolgt. Soweit bie
in einem entoettli^en Sertrage bestimmte ©e^en»
leiftung ben »Bert ber 3un)enbun9 nic^t enei<bt,
fann @. beaüglic^ bed 9Bertunterf(btebd beabftd^tigt
fein (gemif <9te @.). ^ne €. liegt nic^t üor, »enn
iemanb jum 9$orteil eined anbem einen SBermdgend-
em^erb unterlaßt ober auf ein angefallene^, noc^
nid^t enbgültig ermorbeneiS Siedet berücktet ober eine
@rbfd^aft ober ein Sermüd^tnid au^fd^lAgt. Srfolgt
bie Sutoenbung nic^t k}on SobeiS tpegen (f. Sdbenfung
T7on 2:obei^ toegen), fo liegt 6. unter fiebenben
t)or. (SigeneS Sl^ermögen lann nur ber ®efd^&ftd:
f&bige berfd^enten. SBenualter fremben Vermögend
<9ftann, Vater, Vormunb: S)eutfd^ed Sürgerl. ©e-
feftb. §§. 1446, 1641, 1804) fbnnen wxi bemfetben
nur eine burcb ftttltcbeMicbt oberSlnftanb gebotene
@. mad^en (}. V. aud 2)an!barteit; fog. remune»
ratorifdbe ober belo^nenbe 6.). Solcbe 6.
unterliegen nidftt ber 9lü(tf Orberung unb bem SBiber-
rufe unb fie ftnb jur @rg&n||ung bed Pflichtteils nic^t
berau^augeben (Vürgerl. O^efet^b. §§. 534, 2330).
^d^enlt tann werben burd^Ver^ecben^einer fieu
fhing, unb ixo(kx fo, ba6*bie Bereicherung mit bem
Versprechen unb beffen Annahme, nic^t erft mit ber
fpatem Erfüllung be« VerfprecfeenÄ eintritt,, ober
fo, ba6 o^ne oorg&ngigeiS Verfpredben Seiftung unb
6. aufammenfatlen. 6. (ann nidbt nur burd^^ Ver»
fdbaffung bon (^gentum, binglic^en [Redeten u.f. ko.,
fonbem aucb burc^ @rla| bon SRedbten erfolgen,
dagegen enthalten {eine Sereicberung unb ftnb
bal^er teine @. im Sinne bed S)eutf<ben Sftrgtrl.
(Skf e^bucbS bie SidberungiSgef^f te (Vürgf^ft unb
$fanbbefteUung). 8lu^ ein ganaed Sermdgen tann
oerfc^enft werben, fo baft ftdQ bie S. auf aUe einael*
nen mm Vermögen gehörigen Sadften unb Siebte
beaiebt. ^o^ tfk nacb SAc^f. Vürgerl. ®efe^b.
§. 1053 ein fold^er Vertrag, burd^^ weiften jemanb
fein ganaed ober au4 nur fein gamed autünftiged
Vermögen ober einen Vrud^teil berfc^enft, nid^tig.
9kd^ Dfterr. Vürgerl. ®efeftb. §. 944 tann ein un^
befdftrAnfter (Siaentümer mit Veobad^tung ber gefe^-
lieben Vorfd^riften aud^ fein ganaed gegenwärtige^
Vermögen berfc^ten; ein Vertrag , woburc^ bau
lünftige Vermögen berfcbenft wirb, befte^t nur info^
weit, ate bie S. bie ßAlfte biefeS Vermögend nitbt
überfteigt. 9^adft ^eu^dbem Vürgerl. (Skfeftb. §§. 310
unb 311 ift ber Vertrag nid^ti^, burc^ welcben fub
iemanb t)erpflidbtet, fetn fünftiged Vermögen ober
einen Vrudbteil bedfelben au übertragen ober mit
9lie^braudb au belaften. S)a bie S. ein Vertrag ijt,
fo wirb fte erft mit 'x\fttt Slnna^me gültig ($reu6.
2taa. fianbr. 1, 11, §. 1058), na^a Sa*f. Vürgerl.
©efeftb. §. 1054 foü ba£ nur für S. gelten, burcb
welche ber ©egenftanb ber S. übertragen, eine Sdbulb
erlaffen wirb, unb für bad SdbentungdDerfprecben.
3ft eine 3uwenbung obne SBillen bed anbem er^
folgt, fo rann ibn ber 3uwenbenbe nac^ ^eutfdbem
Vürgerl. @efe{(U. §. 516 unter Veftimmung einer
anaemeffenen grift mr ^rtlftntna über bie Slnna^me
aufforbem; nac^ Ablauf ber grrifl gilt bie 6. als an«
genommen, wenn nic^t ber anbere Dörfer ablebnte.
3m (Jalle ber Slble^nung tann Verausgabe oerlanat
werben. 9Iacf^ gemeinem iRed^t ftnb 6., Weldpe
einen 9Bert bon me^r aB 500 ^utatm (4666*/, äR.),
nadft Sadftf. Vürgerl. <S^efe|b. §. 1056, meldte einen
SBert bon me^r ald 1000 x^m. betreffen, in ö»if
beS Übermaßes nidbtig, wemt fie nidpt au geriebt'
liebem $rototoll emdbtet ftnb. O^ne Siüdftdbt auf
ben äSert erf orbern ScbenfunaSoertr&ge nad^ $reu|.
Sanbr. 1, 11, §. 1063 bie gerid^tlic^e, nadb Code ciTÜ
^rt. 932 notarielle Verlautbamng. 3)o(ib !ann man
beweglidfte Sad^en nadb frana. dtedbt unb $reuft.
Hllg. Sanbredbt, nacb biefem au^ unbewegliib«
Sa^eu auf ®mnb eines fdbriftlidben, weraialeid^
außergerichtlichen Vertrags burd^ törperlidbe über
aabe oerfcbenten. 9kd^ S)eutf c^m Vürgerl (Skfegb.
§. 518 ift für baS Sd^enfungSoerfpred^en gerid^tlidbe
ober notarielle gorm erforberlicb. S)aS fianbeSred^t
tann nur aeridptlidfte ober nur notarielle %OTm w
laffen (@infü^mngSaefeft Srt. 141). ^er 9Ran(jel
ber §orm wirb burcb Vewirfung ber Seiftung gebeilt.
9tacb bem öfttrr. ®efe^ vom 25. 3uli 1871 müjfen
ScbentungSoertrüge opne wirtliche Übergabe nota-
riell beurfunbettoerben.
9^aÄ S)eutfdbem Vüraerl. (Sefeftb. §. 519 ift ber
Sd^enCer bered^tigt bie (Erfüllung eines Scbenfungd*
berfprecbenS au »eweigem, f oweit er bei VerüdWd^-
tigung feiner fonftken Verpflicbtungen mit din^
f^luß ber gefe^licbln UnterbaltSpfTicbten auftei
ftanbe ift, baS Verfpttc^en o^ne Veeintr&d^tiauns
feineS.ftanbeSma|igen.Vnter^ltS«att erfüllen. Siefe
StedfttSWoblt^at beS S^owebarfS fte^t bem Sdbenl^
geber aucp nac^ gemeitrlm 9ted^t }u; nad^ $reup.
Sanbr. 1,11, §.1123 fall - ^
er in ^ürftigteit aeraten il
vom Sunbert, nadb Cften.l
bie gefefelicfeen 3ittf«n boni
ober bem SBert ber gefdftenttl
ber Scbenf geber, wenn
, üom Vefdbenften fecb^
"^^ürgerL®efefcb.§.W7
er gefdbenften Summe
SadbealSÄowpetena
jabtli* forbem. Statt bejV»« lft«w ^w Vefdbenfte
©c^enfungiSfteuer — ©d^enlung t)on Zobei^ koegen
413
nad^ $reu^. Sanbrec^t bad ©efd^enf ober feinen
äBert, fokoeit fo((^e no^ bei i^m oor^anben finb,
juTüdgeben. ^erjugdsinfen brandet ber 6d^enCer
nic^t Ml jaulen (S)eutf(be» »ürgerl. Okjefeb. §. 522),
nadb $reu6. Sanbr. 1, 11, §. 1079 au* leine ^rojel-
iinfen. <5at bet Sd^enfjgebet bem Sefc^enCten eine
in mieberlebrenben 2etftunaen beftef^enbe Unter-
ftüfeung perfprod^n, jo gept, wenn im ©ertrage
niiiptd anbereiS beftimntt mar, bie 93erpfli((^tun0 nac^
^eutfcbem (§. 520) unb Cfterr. ^Bürgert. @efe^b.
(§. 955) auf bie @rben beiS 8(^entgeberd nidftt über.
3ft bie o. unter Auflage (f. b.) gemacht (donatio
siib modo), fo fann ber ©genfer Solhiel^ung ber
S(uf(age nad^ gemeinem Sleci^t, $reu|. fianbr.1, 11,
|§. 1053 fg., 6a4f. »ürgerl. ©efefeb. §. 1066 unb
$)eutfd^em§. 525forbem, toenn er feinerfeit« ge-
giftet ^at. untetbleibt bie SoQjie^ung ber Auflage,
fo tann bie 6. loiberrufen merben. Stu^erbem ift
bied sul&ffig koegen groben Unbantö, fofem ftc^ ber
SBcfc^enfte beSfelben burd^ eine fc^hjere SBerfe^ung
gegen ben ©d^enter (). S. Seben^nac^fteUung, t^&t-
lidpe QRi^^anblung, grobe Seleibigung), nadf bem
^eutfc^en SBürgerl. @efe^b. §. 530 aucp gegen na^e
3lnge^6rige be« ©d^enferä. Wulbig mac^t (ßfterr.
»ürgerL ®ef efeb. §. 948). 3ta* iprcu^ fianbr. 1, 11,
§. 1090 fann bie au^eroeric^tUdl^e, burd^ Übergabe
Y>oU}ogene 6. binnen 6 fuconaten miberrufen »erben,
©ibcrruf Jeiten« ber (Srben ift nac^ S)eutfc&ent
^ür^l. ®efe6bu(^ »ulafftg. loenn ber SBefc^enUe
x)orf&|Ii(ft unb loiberred^tUa; ben ©(benler tbtete
ober am ^iberruf ^inberte. ^adf bem Zott bed Se-
f<bentten ift SSiberruf nid^t me^r geftattet, ebenfo
nidbt bei ^r^ibung unb toenn man feit ^enntntS
loon ber bere<btigenben Zlfai^ad^e ein Igabr t>er'
ftreic^en lie^ (§. 532). ^u(b 9lüdforberung bed ®e^
fdbenlten megen Sßerarmung ift gutAffiQ (§.528).
über bie ^nfedbtung Don 6. burdb bte @IAubiger
bcd Sdbenler!? ober ben Äonlur«t)em)alter f. Änfed^^
tung. über @. unter Sb^^atten f. (Sbegatten. über
t>ie steuern auf @. f. ©dbenhingdfteuer. über ^fticbt-
toibrige Scbentung f. b.
C^estfimg^flettev^ eine Sertebrdfteuer, toelcbe
bie ^enlungen betoeglicben ober unbetoeglicben
Vermögend unter Sebenben trifft unb ald eine not-
»enbige Srgftnjung ber ^bfcbaftdfteuer (f. b.) an^
gufeben ift. 3n 6a<bj[en-9Beimar, SadbfensSDtei«
ningen, aRedlenburgs&trelift merben 6(benlungen
ni^t befteuert, aue grdgem beutfdben Staaten
ober b^ben eine S. 3n Saben »irb feit 1812
eine «Scbenhingdaccife» erboben; biefelbe betr>
10 $toj|. ))on aUen Scbentungen über 75 ffl.
(128,76 HR.), ein febr I^ober 6ai, ber aber burdb
meitgebenbe SBeftimmungen gu fünften Don dffent-
lidben äBobUbütigteitiSs unb UnterridbtiSanftalten,
t>on IBebütftigen, unter Verlobten auf ®runb
eine« ^bevertra^iS u. f. to. gemilbert toirb. 3n
i5ef f en »erben bie nacb ben 9$em>anbtfdftafti^graben
abgeftuften SAIe ber (Srbfcbaft^fteuer (unter ^ei»
(affung ber Slfcenbenten) erhoben bei Sdbentungen
im 3Berte oon über 1000 3W., fofem fie öffentlidb
beurfunbet mürben, fei eS aucb nur burcb SBeglaubi-
guna ber Untertoriften, unb fofem fie ni(bt unter
sBerlobten, an Sebürfttge ober }u milbtb&tigen,
innerhalb 3)eutfdblanbd au^^uübmben 3tveden er^
folgen. äBürttemberg erbebt ebmfaUd bie ©Ofte
ber @rbf*afti^fteuer, bie ftcb an bie Sermanbtf(baftds
grabe anfcblie^en. ^Befreit ftnb Scbenlungen unter
500 SR. (unb 1000 HR. bei $erfonen im i&aui^ftanb
ober 2)ienfb9erbdltnii^ beiS ©ibenitgeberd), femer an
Sebürftige, »eiter gu fiircben^ SSobltbdtigteitiS«,
Unterridbtd' ober fonftigen gemeinnü|igen S^^^
(mit ber ©nf^rünlung auf bemeglidbed SSermögen
unb unter ber äsoraudf eftung ber SSermenbung inner-
balb S)eutf(blanbd), ä^erlobunglS^ unb i^o<bjeitg-
aefd^enle u. f. ». $reu|en erbebt bie 6. nadp ben
Sagen ber Örbfcbaftdjteuer in gorm ber €tem))els
fteuer im ^^alle f<brifthdfter SBeurcunbung ber Sdben-
hing, ebenfo 6 a A f e n , nur »irb bier in ben ejai*
len, in benen bei legt»iUiger 3u»enbung Steuer»
befreiung eintreten ȟrbe, Vio $^03. bed SBertei^
ber Sd^enlung erboben. SB a 19 er n bebanbelt bie
@(foentungen, fobalb über biefelben eine notarielle
Urtunbe errid^tet »irb ober bie Scbenlungdurlunbe
bei einem ^otai binterlegt »irb, nad^ ben Sor-
f(briftm über bie (Sebübren für SSertrftge. 3)ie ®es
bübr ift 1 $ro3. bei Sertrügen ;i»ifdbm ^begatten,
®ejcb»iftern, $er»anbtm unb Stiefbenoanbtm in
aufs unb abfteigenber Sinie, 2 ißrog. bei fonftigm
Verträgen über Immobilien unb 3 per SRiUe bei
allen anbern. 3n etfa^-'Sotbringen »irb bie
6. in i^orm ber einregtftrientngdfteuer erboben.
3)ie ®ebübren fmb nacb bem S$er»anbtfd^aftdgrabe
abgeftuft oon 2,5 bid 9 ^roj. bei Scpenhingen
au^erbalb bed ^b^^^tagd unb Don 1,S5 bid 6 $ro}.
bei Sd^enhtngen innerbalb be§ @(e)»ertragd. ^i
Scbentungen be»eglicber Sacben ift bie Slbgabenur
im gall ber örricbtung einer rMiftriemng§pfti(btigen
Urhtnbe }u entridbten, bei Sdpenfungen t)on ^^
mobitien tn allen füllen.
^^tnfun^ Hott Zobe^ loegem^ Sd^enlung
auf ben £obedfall (Donatio mortis causa); ein
@<benhutg^ertrag, »el^erfo gefcbloffenift, ba|
ibie Sdftenhing gilt, »enn ber Sd^mlgeber in einer
beuorftebenben Sebenggef abr umlommt unb ber 99e*
f (beulte ibn überlebt, ober (f 0 baS 3)eutf d^e Sürgerl.
©efefebucp) »enn ber SBef (beulte bm S<benlgeber
überbaupt überlebt. Sie tommt oor teiU ald Scbem
lung mit auff(biebenber Sebingung, b, b. fo, ba^
erft mit bem ^obe bed Sdbentenben et»ad in ba^
ä^ermdgen bed Sefdbenlten übergeben f oll, teitö ali^
auflbfenb bebingte S(bentung, b. b* fi>r ba^ ba^
@efd^enlte fofort in bad äSermbgeu bed Sef^enlten
übergebt, aber im galle bed überlebend bed Sd^en^
tenben in beffen ä^ermdgen gurüdfallen foll; »enn
ber S(benlaeber nic^t auf bad äBiberrufdre^t «er*
jidbtet bat, tann er bie S(ben(ung in bem einen »ie
in bem anbem 'SaÜ »ibermfen. ^u bea(bten ift,
ba^ ed ftdb aucb um eine ge»öbnlt<be Scbentung
unter deroorbebung ber Seranlaffung banbeln fann.
9$on bem Sermdcbtnid unterf^eibet fidb bie Scben-
hing baburd^, ba^ biefed auf einfeitigerSSerfügung
bed @rbla{ferd berubt. ^ocb ^at baS beutfd^e ^Jtedbt
ben nidbt »iberruflidben SBermüdfetnigoertrag einge-
führt. ^a(b $reui Slüg. 8anbre(bt gilt bie Sd^en^
lung ald fold^e oon ^obeS »egen'nurbeioorbebal-
tenem SBibermf , ober »enn fie mit SRürfficbt auf
eine beDorftebenbe SobeSgefabr gemad^t ift. ^ai
Sddbf. Sürgerl. @efe|^bu(b beurteilt ein einfeitigeS
Sc^enhingdoerfpredQeit oon %otit^ »egm atö legt»
»illige Verfügung, baiS 00m Sefdbentten angenom«
mene S(benlung$tierfpre(ben atö ßrbtiertrag. W^n^
li(b bad JL)fterr. Sdürgecl. ®efe6bu(b (§. 956); bie
Sdbenlung foU als SBertrag nur pelten, »enn ber
Sdbenlgeber auf ben 9Bibemif i[)er)tdbtet bat unb bem
©efd^enlten bie barüber erricbtete Urlunbe ougge^
bdnbigt ift. S)ie ansu»enbenbe |$orm ber S. 0. X, ».
ergiebt ficb tcilä au8 bicf en SefKmmungen, teil» ftnb
befonbere Sorfdferiften ergangen. 2)a« 2)eutfd^e
414
©^enfd^in — ©d^cren (SBerfjeuge)
.lBat0er(. ®efeftb. §.2301 ^at fidft babin entfd^ieben,
bteje Sd^enfung fei im (^aOe ber ^oUgie^ung ate
^ nhtng unter Sebenben, menn aber nur ein Ser-
IponS^obegmegenju
:. [beurteilen.
,bemenapa6am
jtnie M ^oong^^o), $rot)ini im norbmeftl. Spina,
ipirb im 9{. üon ber (Sro^en iDlauer, im 0. Y^om
£oana«bo, im 8. t>on6|estf(j^tt>an, im SB. von
itan^u begrenzt, bat 173890 qkm unb (1894)
8473045 @. @. toirb bur(^ ben bon SB. nadb 0. ftrei-
c^enben unb hxi 3300 m boben Xfin^Iina-fcban in
ftnen ffkbl. unb einen nörbL 2:eil geteilt. $er nörbl
£ei{ toirb oom SBei-bo oon 9B. nadb O. burd^floffen,
loel^er etma an ber ©teile in ben ipcang^bo münbet,
too biefer nocb O. umbiegt, ^urcb ben f flbl. Sieil flie|t
ber ^an^tiang, ein 9^ebenffu| bed ^ang^tfe-fiang.
S)ad Sanb erzeugt oiel SBeijen, Saumkoolle, ©erfte,
9lapd, SRobn, ßirf e, aRobrbirfe, Tlaii, S>anl Xabdt
unb Obft. öauptftabt ift @imgan.
eÄedl (bebr.), Untenoett, \. &mt.
ei&e|MieitfteM,etabt,f.ecböppen1tebt [(f.b.).
9^\tppmamm9h0tf, Ort an ber äDalftf^bai
9mtt, mobammeb. 9teligiondaefeft, {. €^eri'a.
Cdper 8l(f ^ 6mir bon Slf gbaniftan, em tüngerer
€obn bed 29. SRoi 1863 oerftorbenen 3)oftslDlo^
^ammebs^ban, tourbe 1825 aeboren, trat na^ bem
Sobe bed Soterd bie ßerrfäaft an, berlor aber
bur(b bie 64Mt bei @(Jbe{abab 5. Wtai 1866 ben
2;bron. SWit ßitfe feine« 6ol^neg Safub burdb ben
€ieg bei Samian (^e). 1868) unb bei ®badna
{San. 1869) koieber eingefe^t, ^atte er mebrere ^uf-
Itanbe ebenbiefed Sobned )u betam))fen. 3m ^ug.
1878 mu^te er bor ben (Sngldnbem na^ bem 3loV'
ben SlfgbaniflaniS mrttcfkoeicben, loo er }u aRefar«i--
fcberif parb. (S. Äfgbaniftan, ©efd^icfete.)
9mttbMm, f. äBeberei.
Cd^etlbenf ertdf^ f. OftraciiSmud.
9äitthtmf0huu,l Slrfen.
Cdpevlbel (arab.), ©etrAnt, f. ©ranatbaum.
e«etU# (Sllt»64erbi|), ^orf, {. €cb<eubift.
9^€xhH0, Snfel, f. Sierra Seone.
Ci9^(tiogel, ber mebr natftrlicb ald beral^
^ifcb borgeftellte balbfeitio&rtd oupegenbe Slbler,
toiej* 9. ber ^bler ber 9kpoleonifdben ßeralbü.
wtxtifibihtt, f. Slp^etur.
9^tte, bie oorbere i^ortf e^ung ber 3)ei4felarme
bei einem SBagen (f.b.); aucb fooiel tote ©abel-
beijfel(f.b.).
9^ttt, ein in Altem Sfeftungen oorlommenbeiS
^u^enmerl iff. b.). SRan unterfcbeibet einfacbe €.,
tt>enn bie gront nur einen eingebenben Eintel
(f. borfte^enbe gig. 1), unb boppelte 6., »cnn fie
einen audf))ringenben unb gmei eingebenbe äßinlel
bilbet (f. gia. 2). über ©rabenf cbere f. b.
9t^tttiftn, ein bei ber Seberfabritation (f.b., A)
benu^ted ^nftrument.
e^etentMefv^ ruff. «betefamilie. Sebor
Stoanotoitf* 6. fAlofe mit $olen 1. 2)ej. 1618
in ^eulino einen SBaff enftillftanb ab unb bradbte ben
^oUanotof fer griebenÄtraftat ju ftanbe, traft beff en
folen ben 3aren SWi^aet geoborotoitfdb aü ruff.
£errf(ber anertannte. Qx ftarb 1650. — SBaffilii
Soriffoioitfcb Sv ©oitoobe unb ©oior, fftmpfte
1660 obne @tüd in Jlteinru^lanb gegen bie $olen,
kourbe oon b^m |)oht.*^bberrn ®eorg Subomirfti bei
Subnomo beftegt. aefangen genommen, bem (Sf<m
ber ftrim ausgeliefert unb t)on biefem 20 Sobre
in ®efangenf<Jbaft gebalten; er ftarb 9. ^n, 1690.
— ©orid Hietrotoitf*, ®raf oonS.,®eneral^
fetbmarfcball unb firiegiSgefAbtte$eterd b. ®r., ath.
25. a^rill652, fcblo^ 1686 oereint mit bem Süriten
®ol9|in ben f^eben mit $olen unb Sunbedtrattate
mit bem A5ntg oon $olen unb bem beutf<ben Aai-
Ser ab, beftegte ben fi^ioeb. ®eneral 6(blippenbad}
lei ^orpat unb an ber 6mba(b. 9la(bbem er 1705
ben Slufftanb ber Streliften in Slftradban nieber-
gefcblagen batte, tourbe er 1706 in ben ®rafenftanb
erboben. 3n ber €(bladbt bei $o1iatoa (1709) fflbrte
er bad Sentrum unb trug bauptf&(&ti(9 )um Siege
ber SHuffen bei. 1710 eroberte er 9liga unb ganj
Siolanb, loar 1711—15 ®enerolgout)emeur ber
Utraine. dt ftarb 17. ^ebr. 1719. Seine Aone^
fponben) mit $eter b. @r. gab fein @obn $eteT
»oriffotoitf*, ®raf ©. (1713—88), berawl
(5 »be., jpeterÄb. 1774—79). SaL ®.J[. SMüüei,
fiebeniSbef^reibung bed ®rafen 9$oriS ^etrotoitfcb
6. (beutf* «iga 1789). — «itoloi $etro*
toitf^, ®raf &, Sobn $eteri», Oberlammer^
berr, geb. 1751, grftnbete in äRodfau boiS nacb iN
aenannte berübmte ßofpital (1803), }U beffen Untere
baltung er eine iObrlii^e Sleoenue t>on 75000 9bt<
beln bestimmte, dt ftarb 2. San. 1809 in TioilavL
— Sgl. 9(. Sar^utoto, %a^ ®efdble<bt ber 6. (ruf^
ftf*, 5 »be., $eter»b. 1881—88).
9äi€ttn, äBertjeuge ober äDerl^eugmafcbinen,
beren »irffame Sietle aud uoei fdbarf ^efcbuffenen
Stabtbldttem befteben, bie ft<Jb bi(bt anemanber bin
betoegen unb bi^burcb ben ^loifcben i^re ^vxi-
fl&dben aebradbten €toff ^erteilen, ^er iBeftimmunn
entf^e(benb ftnb bie 6. in ®r5$e, gorm unb Be-
nennung oerfdbiebett. €o giebt ti @(baff<beren,
^ucbfd^en, Sdbneiber^ £etntoanb«, Rapier-, Sleib'
f (beren, ®&rtnerf (beren, (biruraifc^e @. u. f . to. Äletne
tooblfeile 6. toerben ni(bt gef(9miebet, fonbem avii
Stablble^ gef dbnitten ober aud ßifen gegogen.
3e na(bbem bie beiben SBlAtter bttr<b eine Srebim0
ober bur(ib eine gerablinipe Serfcbiebung lur SBir
fung gelangen, unterfcbeibet man £ebelf(beren
unb $ararielf(beren, bei mldf le|tem bad eine
99latt feftliegt, toAbrenb bad onbere (getoöbnti(b
bad obere) fto auf unb nieber ben>e0t. 3u bei
erftem Slrt gepbren alle t)on ber ßanb betoegten
6. 3)ie aJletaUfdberen unterfcbeiben ft(b bon ben
fflr totiä^t Stoffe gebrOu^li^en @. b<tu^tfA(bU(b
baburdb, ba^ ibreSlAtter, ben 3U ftberminbenben
orb^em 3Biberft&nben entf pre(benb, oiel ftArler ftnb.
S)ie tleinften berfelben toerben axa freier ßanb ^v
fflbrt(iDanbf (beren) unb baben im allaemeinen
bie gorm oon Seinmanbf (beren, nur ba^ ipve Sl&t-
ter im Serb<nid )u ben ®riff en febr. hirj ftnb, um
bie Slnmenbung großer Araft }u geftatten, unb ba|
bie ®riffe obne Obre, einf a^ etntoartiS gebogen Tmb,
um bequemer tnit ber ganzen ßanb uin|a|st unb lu-
fammengebrüdt )umerben. ®r5Mi:e 6. biefer 9rt
»erben beim ® ebrau(b im 6<braubftod bef eftigt ober
inb in einem ßol)tloi bleibenbfefigema(9t(6tod'
cberen ober Sodfäeren). S)ie größten SleQ«
(beren werben bur(b 3llotorfraft bemegt unb in bie«
em %a\it oft mit einer So<bmaf(bine auf einem
®eftell montiert. Umftebenbe gig. 1 jeigt eme \tAit
6(ber' unb 2o<bmafcbine. Sets ftnb bie 6(b<ren«
bldtter, bon benen ba9 untere feft, ba9 obere a\ii
©(leeren (Äppreturocrfa^rcn) — ©d^erenfc^näbcl
415
unb nieber beioeaUd) ift. 3)a nur beim 9liebn:dand
bed beioegii^en 6($erenMatteiS Arbeit geleiftet tottb,
fo ift ein Scpmungrab S angeorbnet, melc^ed einen
glei^m&ligem
©ang ber 3)la-
fc^ineft<bert;bei
1 ift ber 8o*=
ftempel; R Tmb
bie äliemenfd^ei'
ben i^'- unb
Sodf^eibe). Un-
ab^&naig bon
einer ^randmif-
ftonftnbbpbrau-
Iif*ee.(5io.2).
^ad obere 6(^e:
renbtatt S toirb
bier burd^ ^p-
brauUfcbe firaft
|beme0t, inbem
burcb bie ^anb-
|)umpePSBa{fer
m ben (ii^braulis
«Ka-i.
fc^en Splinber G gepreßt toirb, looburd^ ber fiol
ben, mit toehbem bad 64erenb(att S »erbunben
ift, nieberbetoegt mirb. 99et ben grd^ten bpbrau^
lifcben €. mirb ber jSumpentolben burcb 3)am))f''
Iroft betoegt. (Sine «iefenfc^ere bicfer »rt beftfct
ber Sodftumer Serein. 6ie fcbneibet @ta^Ib(e<J6e
oon 60 mm ^ide mit einem S)ru<t bon 1200 t.
(^gL aucb bie im Slrtitel Stecbbearbeitung befd^rie^
benen unb auf £afe(: StecbbearbeitungiSma:
f <binen, %x^, 1, 4 u. 6, abgebUbeten Slecbf eueren,
fomie bie aU ®artenger&te [f. b. unb Safel: ©ar-
tenaerAte, fyig. 9, 10, 11 u. 231 unb in ber ®(a8=
fabnfation [f. ®lai unb Slafel: (Sta^fabrita^
tion n, l^g. 6J benuftten 6.)
C4|tteii, ein 2lp^)returt)erfairen. f. Slpprctur.
9^txtn ber ^audtiere. nbgefe^en bon
bem 6. ber Schafe (f. 6*af) ift ba« S. au*
beim 9iinbe unb namentUdb beim $ferbe berfud^t
koorben unb teilmeife in Slufnabme geiommen. Sei
Sflinbem moQte man baburd^ bie 3Raft beförberh
unb bei $ferben bie Seiftungdfft^igteit erböben
unb gleichseitig eine äCb^ftrtung gegen firanfpeiten
berbeiffl^ren. %ad $ferbefcberen (am im Slnfang
bed 19. Sabr^. in änglanb auf unb fanb aU
engl ÜJlobe balb bie tveitefte SSerbreitung. über
ben 9luften bed @. ftnb bie Slnficbten geteilt. SBei
$ferben mit fe^r langem ßaarfleibe unb großer
9Zeigung )um Scbtoei^au^brudbe ift badfelbe ficber
angezeigt, koenn man biefen $ferben au^erbem eine
forgfaitige Pflege angebet^en l>, benn ed magigt
bad Sd^koigen bei ber Slrbeit unb ba§ SRad^fd^koit^en
im 6talle. i>a^ $u()en ber $ferbe mirb burcb bad
@. audft »efentUd^ erleid^tert. Slnbererfeitd ift aber
bad gefrorene ^f erb SBitterung^einflüffen Diel me^r
au^efe^t aU ein ungefdborened.
9^$vtu, audfdperen, bai^ abfi^ittic^e ober
unabficbtUcbe ^erau^bret^en eineiS @Qiffd aud fei^
ner ^urdricptung; erftered %. iB. um einem anbem
audjumeidben, le^tered infolge fdftledbten Steuernd
ober infolge Sßirfung bed Seeganges ober SBinbed
auf 3)rebung bed @(^p. Sinfcberen beigt bad
SBieberaufnebmen ber Kurdlinie. fBlii Sinfd^eren
bejeic^net man femer bad «Sinf&beln» eined 2:aued
in bad Sc^eibegatt eined Slodd (f. b.) unb bad
Öeraudnebmen mit Sludfdberen.
^^ttenhttt, (Smft, 3)idbter, geb. 21.3;uli 1839
in Sminemünbe auf Ufebom, be^og 1858 bie Slfa-
bemie ber fiünfte in 99erlin, um fidb ald aHaler aud^
üubilben. (5r rebigierte 1865—70 bad «Sraun--
fdbmeiger Sageblatt», 1870—83 bie «ßlberfelber
Seituna». 6eit 1877 mar er nebenbei aU ©etretar
ber (Slberfelber ßanbeUfammer, feit 1883 ift er
audf^lieglidb bei biefer befdb&ftigt S)ur(b Ser^
öRentlicbung polit fiieber (feit 1859) griff e. ni*t
feiten ivirfungdboll in bie ä^agedt&mme ein. ^on
reifem Sialent unb von bic^terifc^er Kraft jeugen
feine ®ebid^tfammlungen «Slud tiefftem ig^rjen»
(»erL 1860; 2. Aufl. 1862), «Serbannt» (ebb. 1861 ;
2. ^ufl. 1865), «etflrme bed grübtingd» (ebb. 1865;
2. Sluft. 1870), «1866» (ebb. 1867), aufammengefagt
u. b. t. t®ebid&te» (5. Slufl., Spj. 1894); femer
«Oegen Mom» (9. 5lufl., ßlberf. 1874), «3leue ®e^
bi(bte» (8pg. 1882), «gürft »idmard» (20. Saufenb,
eiberf. 1885), «®ermania», bramat. Sichtung (ebb.
1885), «Äaifer SBUbelm» (20. Saufenb, Sph 1888),
«9liemald! 3)em dürften Sidmard» (ebb. 1893).
(Sine ®efamtaudgabe feiner «®ebtc^te» erfcbien in
3. Sluflage (Spj. 1892).
9amtMht Uie^tt^ f. Saare.
^^tttuttfn^, ®ebigform beim $ferbe, bie
barin befte^t, baft bie Sleioefl&d^m ber i5ad}&^ne,
anftatt ^ortjontal ober nur leicbt fc^ief geneigt 3u
fein, entmeber einfeitig ober boppelfeitig na* äugen
ober innen ftd^ abfd^&gen.
CAereitfrdtt^ f. Kran.
C4eteitf H^iiSlbet (Rhynchops) ober SB e r t e b r t ^
fd^nabel, eine ®attung ber lana^ügeligen S$5gel
aud ber »Jamilie ber 3Wöoen (f. b^l, bcren Stbnabel
länger ald ber Kopf unb feitlicb f o febr jufammen:
gebrüdt ift, bag feine Ober-- unb Unterb&tfte flin--
genartig fmb, babei ift ber Oberfdbnabel um ein
3)rittel {ürjer ald ber Unterfd^nabel. Sie brei Hirten
bemobnen bieKüften ber trobifdben aJleere ber Sllten
unb bleuen SBelt, baben ein fd^toar) unb meiged ©e-
fieber unb einen ®abelf*tt?anj. Sie S. finb ^a6)U
bögel, bie tagdüber an gefcbü^ten Slawen mben,
mit Seginn ber S&mmemng auf bie 9ca^rungdfucbe
(Sifdfee unb SBafferinfcften) ge^en, inbem fie biit
414
©c^enfc^in — ©eiferen (SBcr^jcuge)
.IBfltderi. ®efeft6. p. 2301 ^at M babin entfdftteben,
bid[e Sc^entung fei im (^aOie ber äoU)ie^utt0 aU
6(jpenhtn0 unter Sebenben, toenn aber nur ein äSer-
fpre<^en erteilt tft,ald Serfflgung von 3:obed loegen p
CoenMiit^ ruff. S)u(ter, f. gfet. [beurteilen.
9k9tn*fl(^Mxdi 9ont 6(j&an>, bem Qnaipai am
jtnie beiS S>o(mq4)d), ^romn) im norbmeftl. Spina,
ipirb im % bon ber (Sro^en SRauer, im 0. vom
^oanas^o, im 6. bon€}e<tf(j^n)an, im SB. bon
itan^u begrenzt, bat 173890 qkm unb (1894)
8473045 e. 6. toirb burc^ ben bon 2B. na4 0. ftrei-
c^enben unb bid 3300 m bo^en Xfin-Hna-f^an in
ftnen ffibt. unb einen nbrbi. 2:eil geteilt. $er n5rbl.
Sleil mirb bom SBei-bo von 9B. nadb O. burd^floffen,
tt)el^er tttoa an ber ©teile in ben ^oang^^o münbet,
tDo biefer na(b 0. umbiegt. Sunb ben fübl. %6l flie|t
ber ^an^fiang, ein 9^ebenf[u| bed ^ang-tfe^fiang.
S)ad Sanb erzeugt t)iel SBeiien, SaumkDoUe, (Serfte,
9lop8, SWoH 6itf e, SWo^rbtrf e, SWai«, ftanf, Sabal
unb Obft. i5au^tftabt ift Simgan.
^ ^edl (iebr.), Unterwelt f. SöUe.
be|Mieitftcbt,etabt,f.6(^5ppenrtebt. [(f.b.).
B(|»tniiiiitii9b0ff , JDrt an ber äDalfifd^bai
ftt^ mo^ammeb. 9teligiondae{eft, {. €d^ert*a.
ktt KU, 6mir oon 3lf g^ani)tan, em längerer
€o^n bed 29. IDtai 1863 Derftorbenen 3)oft:aRo^
^ammeb'G^an, mürbe 1825 aeboren, trat nad^ bem
iobe bed Sateri^ bie ßerrfäaft an, berlor aber
bur(^ bie 64Mt bei 64e{abab 5. 3ftax 1866 ben
S^ron. STlit ßilfe feinel €o^ed 3latub burdft ben
€ieg bei SSamian (^eg. 1868) unb bei ®badna
Qan. 1869) toieber eingef eftt, ^atte er mehrere lluf-
lldnbe ebenbiefe« So^ne« }u betempfen. 3|m Äug.
1878 mu^te er üor ben @ngl&nbem nadft bem 9^0^
ben Äfg^aniftaniS }urfl(fn)ei(^en, tvo er }u SRefar-i-
fdfterif ffarb. (6. Äfgbaniftan, (Sefdftic^te.)
9m€xUmm, f. S^eberei.
9äitthtu$tnAt, f. Oftraddmud.
9äittbttmhmt, f. Slrfen.
CAetlbel (arab.), ©etrftnt, f. ©ranatbaum.
««evbUi (Sllt^6<J6 erbift), 3)orf, f. e(j^feubib.
MtthHP, Snfet, f. Sierra £eone.
Ci9etlbtiogel, ber me^r natürlich atö beral«
^if<J6 bargeftelite ^albfeitiodrtd ouPegenbe Slbler,
toie}. 9. ber Ubier ber ^lapoleonifd^en ßeralbif.
9Atxtlfttnhtt, f. Slp^etur.
C(9ef e, bie )>orbere Srortfeftung ber 3)eic^f elarme
bei einem SBagen (f. b.); auc^ fot>iel tote ©abel«
bei^fel(f.b.).
w^ttt, ein in Altem ^^eftungen »orfommenbeiS
Äu^entoert iff. b.). Ttan unterf4;eibet einfache 6.,
tt>enn bie gront nur einen einge^enben SEBintel
Stfl. «.
(f. borfte^enbe gig. 1), unb boppelte B., »enn fie
einen audf))ringenben unb iioet einge(ienbe SBinlel
bilbet (f. gia. 2). Ober (Srabenf *ere f. b.
9^tteiftn, ein bei ber Seberfabritation (f.b., A)
benuftteiS 3nftrument.
eJ^etentMefv, ruff. abetefamilic. gebor
3tt)anoh)itf(b S. fAlofe mit $olen 1. 3)ej. 1618
in S)eulino einen SBaffenftillftanb ab unb brachte ben
$oliano»ffer grieben«traftat ju ftanbe. traft beffen
$olen ben 3aren SWi^ael geoboro»itf4 aü ruff.
fierrfAer anerfanntc (Sr ftarb 1650. — ffiaffilij
^oriffoioitfcb B,, äBoimobe unb Soiar, Mmpfte
1660 o^ne ®tüi in ftleinru^lanb gegen bie $olen,
würbe Don b^ poln.-^btKtm ® eorg SubomirfK bei
Gubnotvo beftegt . aefangen genommen, bem C^an
ber ftrim ausgeliefert unb bon biefem 20 ^^re
in ®efangen{(baft gel^alten; er ftarb 9. 3an. 1690.
— ©ori^Setrotoitfdbf ®raf >jonS.,(8eneral^
felbmarfc^au unb Ariegdgefa(^rte$eterd b. ®r., a^,
25. Slpril 1652, f(t^lo| 1686 vereint mit bem gürlten
®ol9)in ben fpeben mit $olen unb 99unbeiStra!tate
mit bem fibntg bon $olen unb bem beutfdl^en Itai-
ier ab, beftegte ben fdpmeb. ®aieral 6(bli)^enbad)
lei 3)orbat unb an ber (Smbadft. 9lad^bem er 1705
ben Slufftanb ber Stretiften in Sl{tra(ban nieber^
gejcfflagen (atte, tourbe er 1706in ben @rafenfkanb
erhoben. 3n ber 6(^Mt bei $o1iama (1709) führte
er bad Sentrum unb trug ^auptfAcblicp jum Siege
ber 9luffen bei. 1710 eroberte er Stiga unb gan}
£it)lanb, war 1711—15 ®eneralgouoemeur ber
Ufraine. dt ftarb 17. gebr. 1719. ©eine florre^
fbonben} mit $eter b. @r. gab fein @o^n ^eter
»oriffoioitf*, ®raf ©. (1713—88), berau«
(5 »be., ^etergb. 1774—79). »jjL ®. J. ÜWüUet,
fiebeniSbefcbreibung beS ®rafen SSorii^ $etroiDitf(b
e. (beutf* »iga 1789). — «itolaj $etro»
»itfdfe, 0raf (5„ 6obn $eter3, Dberfammer-
^err, geb. 1751, grOnbete in 9RoiS!au baS naif i^m
aenannte berühmte 6of))ital (1803), )u beffen Untere
baltung er eine iO^rltcbe 9lebenue bon 75000 ^xl-
beln beftimmte. (Sr ftarb 2. San. 1809 in TlofStau.
— äigl. Sl. »arfsufow, 3)ad ©ef^le^t ber 6. (ru{'
fif 4 5 »be., $eter«b. 1881—88).
9ä^tttn, SBertjeuge ober ffierl|eugmaf(binen,
beren toirffame 2:eile aud ^mei f(b(uf ^efil^tiffenen
@tablbldttem befielen, bie [x6f bi(bt anetnanber ^in
bewegen unb ^ierbur^ ben gwifcben i^re 3)ru<f'
flAtben aebradftten €tott ^erteilen. 3)er iBeftimmunn
entn9re(benb ftnb bie 6. in ®rö^e, gorm unb fßt-
nennung berfd^ieben. €o giebt ti 6(baff(beren,
Sudftfdfteren, Sd^neiber^, Seinwanb^, $a)>ier',9(e(b'
feieren, ®drtnerf dfteren, (j^iruraif 6e @. u. f. m. Meine
mo^lfeile 6. Werben nic^t gefd^mtebet, fonbem avii
@ta^lble<^ gef^nitten ober aud (Sifen oegoRen.
3e na^bem bie beiben SSlAtter bttr<b eine ^rebung
ober burd^ eine gerablinipe Serfcbiebung }ur SBir>
hing gelangen, unterfc^eibet man ßebelf (beren
unb $arallelf(^eren, bei welc^ le|tem baiS eine
S9latt feftliegt, wd^renb t>a& anbere (gewöbnli(t
bad obere) ftdb auf unb nieber bewegt. Qu bei
erftem Slrt gebbren alle bon ber ßanb bewegten
@. 3)ie aRetallfc^eren unterf(^iben ft(^ von ben
fflr weiche Stoffe gebrAudftli^en 6. ^auptfA(bli(6
baburc^, ba^ ibre9l&tter, ben gu überwinbenben
grb^em 3Biberft&nben entfpred^enb, viel ftArler fmb.
S)ie (leinften berfelben werben axa freier ßanb ge-
fü(^rt (6 an b fixeren) unb ^aben im allaemeinen
bie gorm t>on Seinwanbfcberen, nur ba^ ipre IBI&t-
ter im SBer^Altnii» )u ben ®riffen fe^r htr) T^nb, um
bie Slnwenbung großer firaft }u geftatten, unb ba|
bie ®ri|fe o^ne C^re, einfach emwArtd gebogen ftnb,
um bequemer mit ber ganzen 5anb um|a|st unb )u-
fammengebrüdt 3U werben. ®rbftere 6. biefer Srt
werben beim ®ebraud^ im @(Jbraubftod bef eftigt ober
tnb in einem ßolsfloft bleibenbfeftgema(Qt(6tod'
eueren ober 99odf (beren). 3)ie grOjsten iBIe(b'
eueren werben burcb 3Rotorfraft bewegt unb in bie-
em galle oft mit einer 2ocl^maf(bine auf einem
Skftell montiert. Umftebenbe giQ. 1 )eigt eine \9m
€(ber' unb 2odftmafdftine.iBet8 ftnb bie 6<b(ren«
btatter, ton benen ba« untere feft, ba« obere auf
©eiferen (appreturocrfoi^rcn) — ©c^erenfcl^näbel
415
uitb nieber beioeaUd) ift. S)a nur beim Slieb^rgang
bed bemegUd^en Sc^renMotted Slrbeit geleiftet koirb,
fo ijt ein Sc^kvungtab S angeorbnet, kvelcbed einen
gleicbm&^igem
@ang ber SRa^
f(bineft<J6ert;bei
1 ift ber Sod^^
ftempel; R Ttnb
bte Siiemenfdbeis
ben (gefts unb
2omt\bt). Un^
abbAnoig t)on
einer 2)randmi{-
ftonfmb^pbraU'
Uf*e©.(5ig.2).
S)ad obere 6cbe=
renb(att S tt)irb
bier bur(( ^9-
■ braulifcbe Äraft
^^ ^betoegt, inbem
r ^~-- burdb bie 6anb=
))unu>ePSBa{fer
m ben ^pbrauli«
ftben Spltnber G ge^re^t »irb, tooburcb ber Aol^
ben, mit meldftem bad 6(^erenblatt S t}erbunben
ift, nieberbemegt kvirb. Sei ben grb^ten bi^brau^
Ufcben @. mirb ber ^umpentolben bur(b 3)ampf-
Iraft bett)egt (Sine Stiefenfd^ere biefer Xrt beft|t
'*--.=-£■• '
ber Sodftumer Serein. €ie fcbneibet Stahlbleche
oon 60 mm 3)i(fe mit einem 3)ru(f ))on 1200 t.
('Sgl au<^ bie im Slrtitel SUcbbearbeitung befd^rie^
benen unb auf 3:afe(: SlecbbearbeitungiSma:
f (binen, Si0- 1/ 4 u. 6, obgebilbeten SBIe6fdfteren,
fomie bie atö ©artengerdte ff. b. unb Safel: ©ar^
ten^erAte, ?^g. 9, 10, 11 u. 231 unb in ber Q^la^-
fabntation [f. @lad unb Safel: ©(adfabrita^
tion n, 5ig. 6J benufcten 6.)
^äitxtn, ein ^preturt)erfa^ren. f. S(ppretur.
9^tttn ber Landtiere. Sibgefe^en von
bem S. ber ©*afe (f. Scbaf) ift ba« S. oucb
beim 9linbe unb namentlicb beim $ferbe oerfu(j^t
toorben unb teilmeife in Slufnabme getommen. Sei
9linbem moOte man babur4 bie SRaft beförbern
unb bei $ferben bie Seiftungdfdl^igfeit erböten
unb ^(eidftjettig eineStb^Artung gegen firanfpeiten
berbetffl^ren. %ad $ferbefcberen tam im Slnfang
bed 19. 3a(r^. in 6ng(anb auf unb fanb aU
engl ÜJlobe balb bie meitefte 9$erbreitung. über
ben9lu|en bed 6. ftnb bie Hnftc^ten geteilt. Sei
ißferben mit fe(r langem ßaarfleibe unb großer
Steigung |um Scbkoei^audbrucbe ift badfelbe ficper
angeseilt, koenn man biefen $ferben augerbem eine
forgf<tge Pflege angebei^en lA^t, benn ed m&gigt
bad Qäftoiim bei ber Arbeit unb ba$ SRadbfd^mit^en
im Stalle. 3)ad $u^en ber $ferbe mirb bur^ bad
@. au4 »efentlid^ erleidfttert. Slnbererfeitd ift aber
bad gefdl^orene ijßferb äBitterungdeinflüffen Diel mebr
audgefe^t ald ein ungefdborened.
9^txtu, auSfdperen, boi^ abft^tlid&e ober
unobftc^tlicbe ^erau^breben eineiS S^iffiS aud fei-
ner fiurdri(9tung; erftered %. S. um einem anbern
audjumeicben, lebtereiS infolge f(ble(bten Steuernd
ober infolge Sßirhtng bed Seeganged ober SBinbed
auf ^rebung bed Sd^p. 6inf oberen beigt bad
SBteberaufnebmen ber Kurdlinie. SOtit ^inflberen
bejeic^net man femer baS «Sinfdbeln» eined 2:aued
in bad Sd^eibegatt eined Slodd (f. b.) unb bad
^eraudnebmen mit Sludfdberen.
9^tttnhttt, (Srnft, S)ic^ter, geb. 21.Suli 1839
in Stoinemünbe auf Ufebom, bejog 1858 bie Stfa^
bemie ber Aünfte in Serlin, um ftdb ald HRaler aud-
nubilben. (5r rebigierte 1865—70 bad «Sraun*
fcbrociger Sageblatt», 1870—83 bie « (Slberfelber
3eituna». Seit 1877 mar er nebenbei ald Secretdr
ber ^erfelber $anbeU!ammer, feit 1883 ift er
audfdblieblidb bei biefer befd^&ftigt S)urdb ^er-
öffentlicbung polit fiieber (feit 1859) (jriff S. nidfet
feiten toirfungdooll in bie XagedfAmple tin. ^on
reidftem Salent unb t)on bicbterifd^er Kraft jeugen
feine ®ebi(btfammlungen «Slud tiefftem iger^en»
(SerL 1860; 2. «ufi. 1862), «Serbannt» (ebb. 1861 ;
2. ^ufl. 1865), «Stürme bed Srü^lingd» (ebb. 1865;
2. UM. 1870), «1866» (ebb. 1867), aufammengefaftt
u. b. t. «®ebicbte» (5. «ufl., Spj. 1894); femer
«®egen SÜom» (9. Stufl., (Slberf. 1874), «^eue ®e^
bi<bte» (8pg. 1882), «gürft SiÄmard» (20. Siaufenb,
6lberf. 1885), «©ermania», bramat. S)icbtung (ebb.
1885), «Äoifer SBilbclm» (20. Saufenb, fipj. 1888),
«9liemaU! 3)em Prften Sidmard» (ebb. 1893).
(Sine ©efamtaudgabe feiner «©ebic^te» erfcbien in
3. Sluflage (Spj. 1892).
CAfteiibe Mt^t^, f. Saare.
^^tttnuMfi, ®ebiMorm beim $ferbe, bie
barin befte^t, bOB bie SHeioefl&d^en ber Sadj&^ne,
anftatt ^orijontal ober nur leidet fd^ief geneigt ju
fein, entmeber einfeitig ober boppelfeitig nad^ au^en
ober innen fic(f abfc^r&gen.
CAerenfrintrf. Kran.
04eteiif(ilbiiSlbet(Khynchops)pber$Ber!ebrt:
fdbnAbel, eine Gattung ber lang^ügeligen S6gel
aud ber »Familie ber SRöoen (f. bX beren Sd^nabel
länger ald ber Kopf unb f eitlidft fo febr jufammen-
gebrüdt ift, ba^ feine Ober- unb UnterbAlfte flin^
oenartig fmb, babei ift ber Oberf^nabel um ein
S)rittel fürser ald ber Unterfd^nabel. Sie brei Hirten
bemobnen bie ihlften ber tropifd^en SReere ber ^iten
unb ^euen 9Belt, baben ein fc^marg unb koei^ed ©e-
fieber unb einen ©abelfcbtoang. 3)ie S. finb ^ac^t«
obgel, bie tagdüber an gefcbüfeten ^lA^en m^en,
mit Seginn ber S&mmemng auf bie 9(a^mngdfucbe
(gifd^e unb SBafferinfcften) gc^en, inbem fie biit
416
©d^ecenfpinnctt — ©c^crff
über bad SBaffet ba^infliegen unb benUnterf^nabel
Muftg bincintautbcn. ^ierber gebort ber bi« 47 cm
lange ]^roax]it Scbetenfcbnabet (Rhynchops
nigra L,, f. Söfel: 6(bn)iintiH)ö0el IV^ ^g. 7).
CAetettftiitttteit, f. Hfterfforpione.
0c9^V0t^ ^bmonb; prot. 2:beo(o0, geb. 8. Sl))ri(
1815 in $arl3, fhibierte in englanb unb Stra^»
bürg, »urbe 1845 ^tofejfor ber (Syegefe in ®enf,
tüo er biiS 1848 «La Reformation au 19* si^cle»
rebigierte. Urfprünglicbort^oboferSalDinijit, koanbte
er \i6), einerfeitS burcb SBinet, anberetjeit« burcb
i5egel unb Strauß beeinfluß freiem S(nf(bauunaen
IVL, bie i^n 1849 xum freiiüiUigen Müdtritt \>on yd-
nent %mte t)eranla|ten. 6r rebigierte gundd^ft mit
©olani bie «©trafeburger 9let)ue» unb fcbrieb für
bie «Biblioth^qae universelle » in ®enf; 1860
fiebelte er na* SerfailleS über unb »urbe ein« ber
ßüupter ber liberalen Seiuegung in ber fran)5fif(ben
prot.fiircfec.(Sr»üurbe Mitarbeiter be««Temp8»,1871
3um SJlitglieb ber 9)ationafoerfammtung getodblt,
1875 Senator auf 2eben«jeit unb ftarb 16. SKärj
1889. SBon feinen ©d^riften fmb m nennen: «Pro-
Ugom^nes ä la dogmatique de l'Eglise r^form^e»
(Straub. 1843), «La critique et la foi» ($ar. 1850),
«Alexandre Vinet, sa vie, se? Berits» (ebb. 1853),
«Lettres ä mon cu^» (anonym, ebb. 1858; 2. ^ufl,
1859), «M^langes d'histoire religieuse» (ebb. 1864;
2. S(uf!. 1865), «£tudes critiqnes sur:la litt^ra-
ture contemporaine» (4 Sie., ebb. 1863—74; 5leue
gfolge, 3fflbe., 1876—83). — »gl. ®rdarb; Edmond
S. f*ar. 1890).
9^ttet, ®eorg, S)i(bter, geb. 16. aJlftrj 1828
ui 2)ennenIote bei anSbacb, ftubierte in SÄüntben
$bi(of opbic unb $^iIologie, madbte ar5|ere Süeifen,
babilitierte fi(b 1864 alB ®ocent für Sitteratur- unb
Äunftgefi^i^te am ^ot^ted^nihtm i^u Stuttgart,
warb $rofef[or an ber bortigen Aunfti(i^ule Unb lebt
feit 1881 »leber in 5Kün^en. Unter feinen SBer^
!en ftnb b^i^orsubeben au^er feinen gemütooUen
«®ebic^ten» (©tuttg. 1864; 6. »on % Xbumann
iduftrierte Sufl. 1897) bef onberd feine ©ammlungen
beutf(bcr8olfiglieber:«S)ief*önftenbeutf(benSölte--
(ieber», mtt Silbern unb ©ingtoeifen (2. Hufl., Sp).
1868; illuftrierte $ra(!^taudgabe, obne ©ingtoeifen,
ebb. 1875), «Sungbnmnen» (3. Aufl., »erl 1875)
u. f. to. ^ie von ibm berauiSgegebene Iprifcbe Sutl^o^
logie «c^eutfcber ^i(btem>a&» erfcbien in 15. Sluf^
läge (©tuttg. 1894). gemer üeröffentUdfete ©. ein
«^Uuftrierted beutfcbei^ ^inberbu(b> (99b. 1, 6. ^uß.,
£pa. 1879; fflb. 2, 2. 5luÄ., ebb. 1877), «S)ie ^a^i
am Mbein», Sroonogra))l^ie (SerL 1871) u. o.
9tbtttt, SBilb., ®ermanift, geb. 26. Wpxii 1841
ut ©cpOnbom in lllteberbfterretdp, ftubierte 1858 pi
äBien unb Serlin, »o er flA eng an SMüllenboff
anfcblo^, beutfd^e unb tlafftfcbe $biIofopbic fotoie
©auigfrit, babilitierte ftdfe 1864 juSöien, lüurbe 1868
orb. ^rofejfor für beutfd^e ©pratbe unb Sitteratur,
1872 in gleicber eigenfdbaft uadb ©trafeburg, 1877
nac^ »erlin berufen, 1884 SWitglicb ber preufe.
Hfabemie ber SBijfenfdtaften; er ftarb 6. 2lug. 1886
in Serlin. ©. gehört gu ben bapnbredftenben äRei-
ftem ber beutfdpen ^bi^ologie unb bat beren Sluf-
gäbe naä) allen ©eiten ertüeitert unb t)ertieft. ©.
egann mit feinem «3a(. ®rimm» OBerl. 1865;
2. ^ufl. 1885), einer audge}ei(bneten ©elebrtenbio-
grapbie. a»it SRüUenboff gab er bie «S)enfmaier
beutfcber ^oefte unb $rofa au« bem 8.biS 12. 3abrb.»
(»erl. 1864 ; 3. Slufl. 1892) ^eraujJ unb gog bie mittel^
alterlicbe ib^ologie unb SWufi! gur (Srflärung
beran. ©ein iBu<b «3ur ®ef(bidftte ber beutfdpen
©pracbe» («erl. 1868; 3. Slufl. 1890) bat fiautäefeft
unb Stnalogie in ber ©pra6e abgugrenjen Derfucbt,
bie ebronologie ber fiauterfd^einungen geprüft, bie
$bonetit aU Hilfsmittel berangegogen. Unter ben
(Sirtbrüden beS 2)eutf(is|frang&ftf(ben Srieae# f^rieb
©. gufammen mit 0. Soreng feine «©eKbtfbte be^
@(fa{feS)^ (93erL 1871; 3. Slüfl. 1886). turdb feine
5lrbeiten: «Seben 2BiUirami8» (SBien 1866), «®ei|t^
li(be ^oeten ber beutfcben Raifergeit» ^2 Hefte,
©trafeb. 1874 u. 1875), «®ef Siebte ber beutfien
•S)id)tun9 im 11. unb 12. Sobrb.» (ebb. 1875), bat
er bie geiftli(be ^i(btung ber frübmittelbodftbeutf(ben
8eit in ip^er litterarbiftor. SBebeutung neu eolbedt
©eine «S)eutf(ben ©tubieuj» (SBien 1870—74;
2. ^ujl., %rag 1891) erleud^teten bie anfange M
beutfd&en attinnefang«. SWit bem ©mbe über «^ic
^nfdnge beiS beutfdpen $rofaromand» (©tra^b.
1877) »anbte er ftdp ber neuem Sitteratur^efdbiAtc
ju. 3n ga^lreidben arbeiten ^at er baiS btd babin
faft unbeadbtetc beutf<be unb lat. S)rania beS
16. Sabrb. in ben SRittetpunft ber (^orfcbung g^
Tüdt. Soc allem aber bat er bie pbilolog. 9Retbobe
fru(btbar gemacbt für bie ®oetbe'4ßbtlologie; guihal
für ben «§auft» («llud ®oetbei$ ^l)lvA\ ©tra^b.
1879; «SluffiÄfte über ©oetbe», »erl. 1886). «n ber
93egrünbung bei» ®oetbe<tlrdpioiS, ben $l&nen für
bie äBeimarer ®oet^e<9ludgabe bat er atö pbUolog.
Hau^ptleiter regften flnteil gebabt. (Sine AufterliQ
unb innerlicb unoollenbete «ißoetit», bie allem fiftbe^
tifieren entfagt unb rein empirifcb unb biftotifdb ^ox"
ge^t, kDurbe aud feinem Slacbla^ von 91. 391. WIg^
berau3gegeben (93ert.l888). ©ein oroje« SebenStüerf
ift bie «Sef^id^te ber beulfdben Sitteratur» (SerL
1888; 7. »ttfl., beforgt »<m ©b». ©cbrbber, 1894),
äfleicb audgegeid&net bur(b toeiten biftor. SBUdf, ooU'
tünbige Seberrf cbung bed ©toffs bid in a|Ie ^etaiU
nnein unb geiftt>olle, tnappeunb f(barf e S)arfteIIung.
©. gab mit ten Srinl unb SBartin bie «Quellen unb
^orfcbungen gur ©prad^- unb ftulturgefd^idbte bei
german. SöUer» (©tra^b. 1874 fg.), allein bie
c^eutf^en ^rudfe Älterer 3eit in 9ca<bMlbungen»
(»erl. 1881 fg.) ^erau«. (Smige feiner Altem Äe*
ben unb tlbpanblungm fammelte er felbft in ben
«SJortr&gm unb Stuf fA^en gur ®ef(bid6te bei^ geifti^
gen SebenS in S)eutfd^lanb unb Cjterreid^» (iBerL
1874); feine goblreicbm «Äleinm ©d^rif^m» »er»
5ffentlid^ten @. ©dbmtbt unb St. Surbadb (2 9be.,
ebb. 1893). 2lui8 feinem «Ra<bla6 erfcbien: «Äarl
aWüllenboff» (ebb. 1896). — »gl. »of*, W. S: et
la Philologie allemande ($ar. 1889).
en^ei^ (Sd&ftrf,©.(berflein), in Ober* unb
S^ieberfacbfm, gulel^t koobl 1777 in Lüneburg ge-
prägte ©d^eibemünge aud ©ilber, fp&ter aucb aud
Tupfer, beren gkoei einen Pfennig, 24 einen ©(bil'
ling auSmacbten, gleicbbebeutenb mit Helling (f. b.).
«AetptÄffU/f; Seftigfeit.
«d9erff3ilb.ton.preu6.®eneralber3nfanterie,
Seb. 6. gebr. 1834 ui grantfurt a. SM., trat a\a bem
!abetten!orpd aU Sieutenont beim preu(. 2. ®arbe:
regiment ein, befugte 1856—59 bie allgemeine
ÄriegSf cbule unb »ar 1860—66 ^biutant ber preujs.
Sefat^ungi^brigabe unb bemnd(bft oer »unbe^trup-
pcninSranffurta.2R. örma<bteaU®encroljtafe8»
offigier bie ^etbgüge üon 1866 unb 1870 mit unb
tourbe nadb bem griebenSfcblul beim ®eneraljtabe,
gule^t aB Slbteilungddbef oerwanbt, gugleidft loirtte
er 1873—78 al3 Sebrer ber a:a!tit an ber »rieg«*
afabemie. 1878 hjurbe er gum Commanbeur beÄ
©d^crfff^c aRild^ — ©d^crr
417
29. ftnfanterieregimentö 6ef fttbert, murte 1882 (S^ef
Des BiaU9 U^ 11. Strmeelotpd, 1883®eneralmaior,
1884 SommanbeuT ber 41. 2inf anteriebrigabe, 1888
(^enerollieutenant unb (^ommanbeur ber 33. ^toi-
fion. 3n glcidfeet eißen Waft n>atb er 1889 jur 18. 3)i=
Dipon tjcrfefct. 3ni gebr. 1891 nabm er feinen ab=
fc^ieb. 6. fc^rieb: c^ie ©i^mnafttf unb bte^^t-
funfl in ber Hraiee» (SBerl. 1858), «Slnleitunp jiim
betrieb ber ®pntna{ttt unb ber f^ecbtfunfl tn ber
8lnnee» (ebb. 1861), «3ur Xaftif ber ©eßentoart mit
befonberer SÜüdftc^t auf bie 3&nbnabelinfanterie»
(ebb. 1863), «6tubien jur neuen fjnfanterietaltil»
(4 ©efte, ebb. 1872—74), «3)ie S^fantcrie puf bem
@jer3iert)la|» (ebb. 1875), «3)ie Se^re uon ber trüb-
penüertoenbung» (2 Sbe., ebb. 1876—80; 2. Sluft.
u. b. %. «Son ber Srieafül^runfl», 1883), «a:a!tiWe
©runbfa^e» (ebb. 1879), «S)elbrüd unb »em^arbt»
(ebb. 1892), «Sefllementariftibe Stubicn» (ebb. 1891;
1. golje, ebb. 1892), «$rafttWe Saft« unb taltifdbe
Sbeone» (ebb. 1893), «Unfere heutige Snfanterte-
tahiC im S^negel ber 3(u0uft!&mpfe 1870 um SRe^»
(ebb. 1893), «SriegÄle^ren in fneöägefcbicbtlicben
Seifpicien ber 3lleujeit» (I: aSBetrac^tunöen über bie
Bd)iad)t t>on eolombe^«9{ouiap», ebb. 1894; U:
«^etra<!btungen über bie Sc^Iacpt t)on SBionmUe»,
ebb. 1894 ; III : «Betrachtungen über bie Sd^ta^t oon
®rat)etotte-'St privat», ebb. 1895; IV: «3)ie 6ep
nterung t)on Wlti unb bie 6(bladbt bon 9loi{febiUe»,
ebb. 1896- V: «S)er gelbjuobon ©eban», ebb. 1897).
9Ättm^t 8Rttd|, f. äluffütterung.
9mtxhHm, f. 6(berf.
^metfloff eit^ f. Appretur.
e«eto, 5if*, f. ©tör.
9metiituhii^, linier 3uflu^ bed ^n^, ent-
fpringt im SWafpt) be8 $ig STOuttler (3299 m), bur*=
fliegt bog gum Unterengabin ge^örenbe igod^tbal
Samnaun unb münbet burc^ eine tiefe getö!(uft bei
bem Sdb^d^n- ober Sc^aUI^of, 1 km unterhalb Sllt-
ginftermüng an ber ®renie t>m ®raubünben unb
eÄetla, ginfel, f. ^^aiafen. [Sirot.
9^txVa (Stbari'a), aucb Scber (®efe6, ge^
wöt>nli(^mitbem$rabilat Jc^erif , ebel), imOegen»
fa^ einerfeitd )u bem einzelnen äSöuem bed S^Iamd
etgentümliiben alten ®eh)o^n^eitdre(!bt ('äbat ober
'Urf), anbererfeita gu ben in neuerer 3.«t unter
frembem @influ^ entftanbenen ober auf bie äJlad^t-
ooUfornmen^eit ber jetveiligen ßerrfc^er gegrünbe:
ten ®efe|(en (fiftnün), baS aud ben fanonifc^en
©efeiqueUen (f. gif^) abgeleitete religiöfe ®efefe ber
SRot^ammeboner, meldbed bie lllemd ftubieren unb
oertreten unb auf toel(bed bie SRuftid i^re ffieäft^'-
gutacbten. bie fidb^td ipre Sfledfttdfprüdb^ grünben.
Cdlmut elsflelblte, arab. 9lame bed Vorband
(f. b.) in^alaftina. 64er!at eUSJlenabire,
arob. 9lame bed Sarmul (f. b.) in $aldftina.
Cd^evtf (arob., «ergaben», «ebel»), bei ben SRo-
bammebanem Sitel ber 9^ad^(ommen iD'lo^ammebd ;
ftreng genommen finb nur bie Slbfdmmlinge Saf and,
bed ^feld bed ^rop^en, 6. unb roextm r>on ben
^btömmlingen bed ^ufein, bie ben Sitel Sejnb füb'
ren, unterf(bi^ben. $er je^ige Spra^gebrauip be^nt
iebocb ben Sitel @. auf alle oom $rop^eten ftd^ ^er^
teitenben Sinien oud, beren Slngebörige, bie man in
ben niebrigften Sebendftellungen trifft, bad SHecbt auf
befonbere @bterbietung unb ben ®ebrau(^ bed grü-
nen Surband beonfprucben. 3bte Siften merben in
gr6|em6tftbten burc^ befonbere SBBürbentrager, bie
9{anb el'(Sf(^&f (f.bj, gefüt^rt. ®an} oorgüglicb mirb
ber erfte religiöfe äBürbentrftger in Tlttla @. ge-
Orotbauft' ftoni9erfation««£e2fifon. 14. HufL XIY.
nannt; er mirb aud ben k}on ßafan abftammenben
gamilien ^rabiend burcb ben türf. Sultan ernannt
@r beflißt ben größten Sinf[u| auf bie Slngelegen-
beiten bed ßebjcbad, neben t^m übt ber türC@tatt-
paltcr (SBali) eine lebiglicb nominelle SWocbt aud. —
®gl. @9. ^ibier, S^jour chez le grand-ch^rif de
la Mekke ($ar. 1857 ; beutfc^ oon i^elene £obeban,
%. 1862); SKallan, SHeifen in Arabien, Sb. 1
(ÖraunW». 1873), 8. Aap.; ©noud ©urgronje,
rnfta. »b. 1 (ßaag 1888). (€. auc^ ßatt.)
Si^evif ^a^^a, dgppt. Staatsmann, mutbe
na(^ ber von ber nationalen Partei 9. 6ept. 1881
k}eranftalteten 6olbatenemeute (f. Poppten, ®e-
fc^icbte) oom (S^thvo SetoRl jum ^^rdfibenten bed
neuen Habinettd ernannt. ä)a bie9lotabelnk}erfamm-
lung von 1882 ein f örmli(bcd 93ubgetre(!^t na(b europ.
äJlufter verlangte unb bie engl, unb frang. ^nam-
lontroUeure bagegen dinfpracbe erhoben, f o trat 6. %
2. gebr. 1882 oon feinem Soften gurüd unb überlief
bie SBefe^ung bed neuen ftabinettd ber nationalen
gartet. Slld biefe aber unter Slrabi ^afcba bid gur
^ufle^nung gegen ben G^^ebio vorging, übertrug
biefer 27. %ug. 1882 6. % abermaU bad ^rdfibium
unb bad fludmdttige. 3lad^ ^liebertoerfung bed Sluf^
ftanbed burdb bie ^naldnber beanfprudftten inbed
lefttere ein faft unumfcprdntted Protektorat, b)orauf
6.$.im3an.l884feine@ntlafiungnatmunb9flubar
$aWo (f. b?.) an feine ©teUc trat. 6. % ftarb auf
einer Sfteife nad) ßartdbab 20. Stpril 1887 in ®ra}.
CAettitg^^itil^tletteiiittitosiitf f.S)ip^t^e'
ritiS(9Sb.l7).
SAetlietio, firanf^eit, f. 6!erl)et}o.
9mttl9 ^i^i^fttm, f. Sparmarien.
Sc^etmafi^itte, in ber Sucbf abritation eine
^preturmafcbme (f. Appretur); in berSßeberei
(f. b.) fobiel n>ie Aettenf^ermaf^ine; awb eine Wta-
f(^inebergilgbutfabritation(f.gi^fabritation).
eAermott^^ f. Sßüblmaud.
C(9etmeffetf bie f^raubenfbrmig gett)unbenen
SDtefTer bed Sd^erd^linberd (f. Slppretur); au(i& foviel
mie S^aftermeffer.
SjAett^ 3obd., fiultup unb £itterar^iftori!er
unb Sflobellift, geb. 3.Dlt 1817 auf ßo^enrec^berg,
ftubierte 1837—40 in Tübingen $^ilofop^ie unb
®ef c^i^te unb leitete bann mit feinem Sruber S^o«
mad eine @i^iebungdanftalt in SBintert^ur. 1843
sog er nacb Stuttaort, mo er mit feiner Sdftrift
«Württemberg im ^. 1843» in bie poiit iBeioegung
eintrat. 1848 tourbe S. au(b in bie n)ürttemb. Slb^
georbnetenlammer unb in ben £anbedaudf^u| ber
mürttemb. SBolfdoereine gem&^lt; er mar einer ber
gü^rer ber bemo{ratif<^en ^artei Sübbeutf(!blanbd
unb auf d eifrigfte für bie SHetc^doerf afjung bon 1849
t^&tiQ. 9la(!b TCiebertoerfung ber 9iei(pdDerfaf[ungd-
partet mu^te er nad^ ber Sd^ioei) flü(bten unb
mürbe in contomaciam |u 15 Sauren 3u<i^t^aud
verurteilt. @r habilitierte ftcb an ber ßo^fc^ule yn
3ürid((, ftebelte 1852 toieber nad) SBintert^ur über
unb ging 1860 abermald na<^ 3l^n(^/ koo er $ro-
feffor ber ®ef4i(bte am Sibgendfftfcben ^oli^temni-
lum mürbe unb 21. ^ot>. 1886 ftarb. Seiner Oüer=
geugung nadb Siepublitaner, pflegte 6. ate ßifto-
riler mit SBorliebe bie hilturbiftor. Elemente; in
feiner «®efd^icbte beutf^er ßultur unb Sitte» (1853;
10. Slufl., Öp^. 1897) fu^te er bie nationale Sntmid-
lung nac^ biefer Seite pin gum erftenmal, freiließ
o^ne mi{fenf(ibaftU(^e§Bertiefung, gufammengufaflen.
gemer f^rieb er: «Schlier unb feine S^^ (1859;
6. SlufL, fipg. 1876), «®ef*i*te ber bcutf*en
27
418
©d^crral^mctt — ©d^erjcr
fjrauentoelt» (4. Slufl., 2 fflbe., ebb. 1879), «®eWi*te
bct Keliöion» (3 Sbc, ebb. 1855—57) unb «S)anios
nen» (1871; 2. 2lufl., ebb. 1878); uon ben Uttcrar
f^tftotiMen: «^Qgemeine ©efd^id^te ber Sitteratur»
(8. Slufl., 2 SBbc, etutto. 1887; 9. Aufl. u. b. S.
«3Uuftrierte®ef*uftteberaißcltUtteratut»,ebb.l895),
«SUberfaat bet ffieltlitteratur» (3. Aufl., 3 fflbe.,
ebb. 1884—85), «©eftjfei^te ber engl. Sittcratur»
(3.3lufL, ebb. 1883); t)on ben biftorif*en: «»lüdber,
f eine3eit unb feinSeben» (1862 ; 4.3lufl., 3 »be., £pj.
1887), «Stubien» (3 fflbe., ebb. 1865—66), «1848,
ein )üelt0efcbi(i^tH(!be^ ^rama» (2. Slufl., 2iBbe., ebb.
1875), «1870—71, mer 99ü*er beutftber ®ef*i*te»
(ebb. 1879), «®eftalten unb ©efdftid^ten» (Stuttg.
1886). Seitö aef c^ic^tUcb , teiU ^bliaiftifcb iftber
3nbaU ber «Slätter im ffiinbe» (fipj. 1875), «^ar^
rago» (ebb. 1870),bcr «öommerfdbläöe unb ßiftonen»
(1872; 3. Slufl., 2 »be. unb %ue golße, Mx. 1878),
be8 ©fijaenbucJbS «SBom Süridbberg» (2. 2lufl., S»3}.
1881), ber «Sehten ©ftnge» (6tutt0. 1887). 2)er
bumoriftif^en ^ubUjiftif gebort baS «(Sommertage-
oudfe beS meilanb Dr. gastrosoph. SJeremia ©auer«
ampfer» (3ür. 1873) on. ©.8 gefcbicfetlicbe unb lit=
terargef(bi$tU(!be (Sffai^d liegen gefammelt t)or atö
«aWenfiblic^e 3:ragifomöbie» (3. SlufL, 12 »be.,
fipj. 1885). (Eine 2lu3toabl feiner notjeUiftifdben
Slrbeiten enthalt ©.d «Slouettenbu*» (lOSbe., S:ph
1873—77; bie gtoei erften SBdnbe bringen bicfut^
turgefcbitbtHdfee Sfloöeüe «©dritter», 2. Slufl.; bie
^mei letzten ben Sloman «9Ricbel, @efd^i^te eined
S)eutf(!ben», 4. Slufl.); fdbmac^ ift ber fpate Mi-
vornan «Worfele« unb $or!eleffa» (1882). S)ag
fulturbiftor. SUuftration^toerf «Germania» erfci^ien
in 5. Sluflage (©tuttg. 1885).
C4etta[^titett, f. SBeberei.
9^tttt9, fiarl, äanbf c^af tdmaler, geb. 31. iDlAra
1833 ju ÄöniäiSberg i. Dftpr., xoax feit 1849 ©*üler
ber bortigen Sfabemie unb be« Sanbfc^ajter« Slug.
iBebrenbfcn. 1859—66 in 3)anaig fe^aft, lebte
er bann ein 3abr in feiner feeimatjtabt unb fiebelte
1867 nacb fflerlin über, »o er afo $rofejJor (feit
1878) unb &e^rer*an ber 3^icbm' unb äflalfmule ber
Äünftlerinnen nocb lebt. 91a(febem er jundcpft feine
3Rotioe ber ©(Ibivei) unb Oberitatien entnommen,
»anbte er fwJb al« einer ber erften ber ^arfteHung
ber oft))reu(. Sanbf(baft, jebod^ in freier fiompoft'
tion, ju. ©0 fd^uf er 1856 jeine erfte oftpreu^. Sanb^
i(!baft bei beranjiebenbem ©emitter, 1858 eine folcbe
lei abjiebenbem Öeioitter; ferner fmb )u nennen:
Slaäf bem Sflegen auf ber 2)orfftra^e(1864), »ei
f(!beibenbem ©onnenli(!bte ))i)r ber SDalbpütte (1867;
©t&btifcbe @alerie in fiOnigdberg), ©emitter über
ben ^ünen (1874), überfcbtoemmung, eine fiompo--
fition im ©bürafter ber Öanbfcbaft t)on Dftpreufeen
(1875; S3erUner ^ationalgalerie), (Sinfameioütten im
iinoorlanbe(1876;©tabtif*e®aleriemftöniggberg).
5£)anacb toanbte f\^ ©. ber mdrf . fianbf(!baft um IBer-
Cin unb $otdbam ju; jo entftanben 1879—80 ber-
Wiebene größere 6at)eloiIber, boneben unter anbem :
Sßalbbütte nacb bem ®etoitter (1883), Sluf bem
SBcae |um 5)orfe (®ett)itterftimmung, 1886).
t^tt^^tU frj. Cherchell, öofenftabt ber franj.
$rot)inj Sllgerien, im ®epart. Sllgier, jfiblt (1896)
3910, atö ©emeinbe 9053 Q, unb bat difenaruben,
Saummoll- unb ^ocbeniüentultur. Slnfebnlid^e Sflui-
nen eined Slmpb^tbeaterd unb rdm. (^iftemen er^
innem an ba3 röm. ©afarea (f. b.).
9^^ttÜin (©cb&rtlein) t>on Surtenbadft,
©ebaftian, beutfd^er gelb^auptmann be« 16. S^b^bv
geb. 12. ^ebr. 1496 ju ©cbomborf (in SBürttemberg),
befu4tebieUnit)errttaten2;übingenunb9)ten,mad)te
1518 ben gelbgug gegen granj ©on ©idingen mit
unb toibmete ftcb lettbem gan^bemfiriegiSbonbioerl.
6r biente im ^eere bed©$n)ftbif(ibenSunbed gegen
Utricb »on SBürttemberg (1519) unb gegen bie aufj
rübrerifd^en Säuern (1525), beiSglet(!pen im taiferl.
ßeere toieberbolt gegen bie 2:ür!en, knie au(b gegen
bie ^an^ofen an ber beutf eben Q^renge unb in Ita-
lien, n>o er nadb ber ©dbladbt bei $at)ia 1525 jum
SRitter gefc^lagen kourbe unb 1527 an ber (Eroberung
unb $lünberung SflomS teilnabm. ©eit 1530 Selb-
bauptmann ber Slei^gftabt Slugdburg, taufte €.
1532 bie im 2öeften ber ©tabt gelegene ©errfcbaft
Surtcnbacb unb trat jur protSebre über. 3flacbbcm
er nocbSüge gegen bie dürfen (1532, »o er pdfe aU
Rubrer bed gefamten 9lei(b^fu|}t)oltd au^geicbnete),
gegen grantreitb (1536 unb 1544) unb gegen öein*
ri$ von Sraunf^toeia (1542) mitgemacbt batte,
nabm er am^eg ber$roteftanten gegen benfiaifer
(f. ©cbmallalbifcber SSunb) teil. Sei ber Untertocr^
fung SlugSburaiS t)on ber Slmneftie audgefcbloffen,
lebte ©. aU giü(btling erft in ftonftana , bann in
Safel. S)a er 1548 in bie S)ienfteßeinn(i8 n. Don
j^antrei(b trat, tourbe er t)om fiaifer gedcbtet unb
feine @üter eingebogen. Slud Safel audgemiefen;
ging er 1551 an ben fran}. ßof, koo er ben Sertrag
atüifcben bem Sönig unb ben gegen ftarl ©erbünbe-
ten Prot, dleicb^fürften ©ermittelte. 1553 na<b feinem
SluStritt au3 bem franj. S)ienft bom Äaifcr begna-
bi^t, f ebrte er na(b Slugdburg )urü(t unb na^m hiebet
^lenfte bei ber ©tabt fotone beim ßeibelberger unb
bann beimSanbiSberger Sunb, obne jebod^ nodb ein-
mal in« gelb ju «eben. @r ftarb 18. !Ro©. 1577 jiu
Surtenbadb. — Sgl. iöolgfdbuber unb Hummel, Sc-
bendbefcbreibung be« beruhten dlitterd ©ebaftian
©. ©on Surtenbacb (2 Sie., iJranlf. unb 9lümb. 1777
—82) ; i^erberger, ©ebaftian ©. ©on Surtenbacb unb
feine an bie ©tabt Sluggbura gcfdbriebcnen Sriefe
(SlugSb. 1852); ©cbönbutb, Men unb abbaten be^
©ebaftian ©. ©on Surtenbacb, bur(b ib« f elbft beutf*
bef(brieben. ^laä) ber eigenen ßanbf(brift be« W-
terg (ÜRünft. 1858).
Sfl^ettiieilet, S)orf im Danton unb flrei^
©(blettftabt bed Sejirfd Unterelf a^, an ber6d}eT
unb ^cr Sinie 3abem5©(blettftabt ber eifaj^fiotbr.
(Sifenbabnen, bat (1895) 2336 @., barunter ettva
20 ©oangelif Ae unb 150 ^^taeliten, ^oftagentur,
7^emff)reQ©erDinbung, ftir$e mitSurm(13.3abTb>)'
©emembebau« (1700) mit 6oljf!ul)pturen; Soum=
tooU» unb SBollmeberei, ^apierfabnf unb ©ortrcff-
^^ttt»oUt, f. Slppretur. [lieben SBeinbau.
Soherzando (ital., fpr. ff er-), mufitalif (be Sop
tragdbe)ei(bnung: fcberjenb.
9^^tt^0pftn, f. Serfnüpfung (ber 65Uer).
^^tv^tt, ftarl, Mitter ©on, ©^riftfteller unb
gorfcbungöreifenber, geb. 1. üRai 1821 ju ®ien,
bereifte 1852—55 mit bem «oturforfcber 9Rorig
ffiaqner ^Horbs unb SKittelamerila unb nobm 1857
in leitenber ©tellung an ber SRobara-'ejpebitionteÜ.
Slu^er reicben ©ammlungen bracbte er ©on biefer
9leife ein ©oUftdnbigeS älagebucb in bie Heimat, boS
bie ©runblage jum «Sefdbreibenben Seil» ber «Äeife
ber öftcrr. ?freaatte !Ro©ara um bie ©rbe in ben 3-
1857—59» (3Sbe.,2Bienl861— 62; 5.Shifl.,2»be.,
1876) bilbete. dladf feiner Sftüdfebr in ben erblicben
Sflitterftanb erboben, »urbe ©. 1866 al5 SWinifterial*
rat in bad öfterr. iganbeldminifterium berufen, »o
er bie Slbteilung für ©anbetöftatiftif unb ©oltewirt»
©c^crgo — ©d^curettbcrg
419
fi^aftltc^e $ubUiiftit orgonirierte. Slfö erfter 9e^
amter unbfieiter bed ^anbeUpoIit. unb n>i)lenf(6aft:
Itcben S)ien{ted ber oftaftat. (S^ebition trat et 1869
feine btitte aBeltreife an. ©eit 1872 hjirftc S. old
Oenetalfonful inSmpma, feit 1875 infionbon; 1878
»urbe er jum dfterr.-ungar. ©efc^&ftdtr&ger für bie
tbttting. Staaten unb gum (S(enera(!on{u( für bad
fiönigreicb 6a((fen mit bem @ig inSeip^ig, im @ept.
1884 }um ®enera(!onfuI in Q^enua, 1894 jum ©ene«
ralfanful 1. fttaffe ernannt; 18% trat er in ben
dlu^eftanb. 3m Sluftrage ber Ofterr. SRegieruna gab
er bie «SAdftw&nnifd&en S3eridftte über bie 5{terr.s
Ungar. Gniebition nac^ 6iam, S^ina unb Sopan»
(€tuttg. 1872) ^eraud. Slu^erbem t)eröffentn(bte er :
«Seifen in Sliorbamerita» (mit SBagncr, 3 9be.;
^).1854), a3)ie SRepubltf Softa^Stica» (ebenJaUd mit
SSa^ner, ebb. 1856), «SBanberunaenburc^ bie mittet
amerit (^eiftaaten 9licaragua, ^onburad unb @an
©aloabor» (fflraunfdfeh). 1857), «äuS bem 9laturs
unb SSöKerleben im tropifcben Ämerifa» (Spj. 1864),
ben c6tatift.:Iommer3ieUen3:eiU ber 9loDara'@p
pebitiDn (2 Sbe.^ SBien 1864; 2. Slufl. u. b. £.:
«6tatift.=tDmmer3ieUe @raebnif[c einer Sleife um bie
erbe u. f. ID.», apj. 1867), «©mpma» (aBienl873),
«Las historias del origen de los Indios de la pro-
yincia de Guatemala» (ebb. 1857), aäBeltinbu:
ftrien. @tubien »At^renb einer e^rftenreife burcb
bie brit. Sabritbiftrifte» (Stuttg.1880), «S)a8 wirt^
f(bafta<be Seben ber ißölfer» (Sp). 1885).
94etso (ital., fpr. ff er-), in ber mobemen SMufif
ber ^umorifKfc^e So^ in Sonaten, Quartetten, Sin-
Ionien uj. ». 3)er Slame, luerft im 17. ^a\)x\). für
aunige ©efangftüde anoekoenbet, tau(j^t am (Snbe
bed 18. ^(^rb. in ber ^nftrumentalferenabe auf.
SBeet^ooen feftte in Sinfonie unb Sonate ba^ S. an
@teQe ber früher gebr&udftU(J&en SKenuett.
^AttixS^tl, l SSeperrAtfel.
9^e^i^nppt, linter ^ebenflu^ be^ 9liemend
(SRemel), entfpringt in$oIen, bilbet »on S(birtt)inbt
Dil )ur SftünbunQ ber Sot^a, loo er k}on 9lorbioeften
nad^SDeften umbiegt, bie®ren)eO[t)ireu^enl gegen
$olen unb münbet oberbdb SHagntt.
^^btfilik, Stabt im Sejirflamt Bamberg I bed
bapr. 9leg.'SBe). Oberfranlen, an ber 6Qer, am SDeft-
abbang be« SränfifAen Sural, Sife eine« Slmtlge--
ri^t« (fianbgeri^t »amberg), ^at (1895) 1281 6.,
barunter 34 Goangetifcbe unb 29 Slraeliten, $oft,
Selegrap^, Kefte ber Wmgmauem, $f drrlinibe (1440)
tnitfc^önemSlltarblatt t)on^atten9eimerunb ©rab-
bentm&Iem, aot. SRariqbilftir^e (1884), reicbel
fiofpital mit flirre im »arodtftil (1395), S)iftnft'
!ran!en^aul; SanbtoirtfcbaftunbObftbau. ^a^ebei
S<^Io6 ®ie4 (f.b.) unb bie 3BaUfabrtlfa))eUe ®ügel
^acb i^m ^eigt ber t}on ibm atö «Homo diluTÜ
testis» (f. b.) bef(!^nebene foffile 9liefenfa(amanber
Don Oeninaen Andrias Sckeuchzeri. @r fcbrieb:
«9{aturgef^i<bte bei Sdftmeiserlanbel» (2. ^ufL,
3 Sbe., 3flr. 175^, «Physica sacra iconibus illu-
strata» (4»be., Sluglb. unb Ulm 1731—35), «Pis-
cium querelae et vindiciae» (3ür. 1708) u. a. m.
9tbtntx, fooiel »ie Sdbeune (f. b.).
CAenetlmtf , SRafdftine, f. Üfcabeln.
9mtn€xftünJtp f. Eqnisetum. [mafd^inen.
MnumidMitteii, f. ©etreibereinigungl-
d^ettcmtftbie^ S^euertonne, fooiel koie
Sd^euerbant, f. vlabeln.
^t^tnftUin ober S(bettffelin, $anl Seon-
^arb, aWaler, f. Scbftuffelein.
9^wnt oberScbeuer, ein (anbmirtf(!baftlicbel
©ebüube, in »elc^em ©etreibe, StroJ^, ßülfcnfrücfete
unb SRauMutter aufbema^rt beg. gebrofc^en merben.
3)ie S. bettelt aul ber Senne (|um S)ref(^en) unb
bem Sanfenraum (jur ^(ufbetoat^rung ber ^^üc^te
unb bei Stro^l). 9leuerbingl benu^t man aud^ in
S)eutf(blanb bie in @nglanb unb ipoUdnb gebrauch-
lieben gelbf (Jbeunen, »etc^e im treten aufgebaut
fmb, aul bölsemen Säulen mit Stroms, Schilfs
ober )ßappba<b bejte^en, meldte S)d(ber ^uioeilen be-
toeglicbfmb. (S.geime.) 3lact ben SBeftimmungen
bei preu^. 5Kinifteriuml öom 9. San. 1871 foU bie
S. fo bemeffen fein, bafe auf 100 ®arben SÖinter*
getreibe 12,4 cbm, auf 100 @arben Sommergetreibe
10,8cbm, auf eineoierfpfinnige gubrc ©rbfen, SBiden
u. bgL 18,5 cbm ju rennen fmb. ^n Scbod ©arben
9Bei}en ober ^loggen forbert 7,5 cbm, ®er^e unb
Safer 8,6 cbm, eine oierfpdnnige gubre feülfenfrüdfete
12 cbm, 100 ©ebünbe glottel Strob 12,4 cbm, 50 kg
ßeu 0,50 cbm Scbeunenraum.
9^tnxtn, Kafpar, Sanbfc^aftlmaler, geb.
22. Äug. 1810 juStacben, bilbete fwp an ber Düffel--
borfer Hfabemie, befonberl unter Sc^irmer unb
fieffma. Seine Stoffe entnahm er meift ber ^eimi^
f(Jben9(atur, obtoobi er auc^ bie fübl. Sanbf(baft auf
einer Seife in Dberitalien barftellen lernte. 3"
feiner frühem 3eit malte er ßlbilber oon poet.-rt an--
taftifcbem (Si^aralter, koie bie SHitterburg bei Slbenb-
beleucbtung (1830; ®alerie )u Scbtoenn), Scblo^
am See (1837} unb »urg im «brtbale (1838; 3)lu=
feum in Seipäig), 2Binterlanbfcpaft (SReue $inafo=
tbef guSDlündben), S&nblic^el 3bpU (Stdbtifcbel
2)luf eum >u ftöln). S. erf annte iebod^ balb im Slquo-
rell bal feiner ^arben^^antafie jufaaenbere Scbaf«
fenigebiet, toobei er mit ä^orliebe feine poet. ^x-
netten unb Scenen aul 3)icbtem in einen reicben
mabeltenrabmenfc^lo^. ^apin ae^Oren feinSHbein^
loert in 26 SlquareUen (im SRufeum gu fi5ln) unb
©bor aul ber «Sraut oon 2Reffma» (7 Sldttcr, im
5Kufeum ju Berlin); femer fein jmeitel Kfaeintoerl
all 3llbum ber IBurg Stolienfell mit 50 Sl&ttem,
bie 7 Äoblenjer (Srinnerunglbldtter für bal S)eutfcbc
^aiferpaar, bal ^Ibum oon SSenebig, bal IDlatri--
!elbu(b ber Unioerfitdt Strasburg unb sablreic^e
2)iplome. S. bat au(b Sanbfcpaften rabiert (SHann^
beim 1842). Seit 1856 ^rofeffor ber S)üffclborfer
2l!abemie, ftarb er 12. ^uni 1887 in Süffelborf.
9^€nt€nhtta, Sofep^, SRaler, geb. 7. Sept.
1846 inS)ülfelborf, tt)atl863— 68 Sdbüler ber bor^
tigen Sl!abemie unb oon 9B. So^n. Seit 1879
Se^rer an ber Slfabcmie )u Gaffel, fiebelte er 1881
nac^ SBerlin über, mo er junddbft feiner prioaten
S^^Ätigfeit oblag, 1891 t)ic fieitung bei aftaleraft--
faall ber Aunftafabemie übemabm. SSornebmlid^
malte er ®enrebilber, bie ficb burdp poet. Stimmung
bei großer Sc^lic^tt^eit ber Hulbrudimittel aul-
leicbnen; mie: @in Sieb aul alter 3^it (1868),
fjabrenbe Sdnger (1870), flmüfante Seftüre (1874),
ödnblicbel Jeft (1878), S)er Sag bei Serm (1879;
Sflationalgalene in 99erlin), ^ie SQBerbung (1882).
1885 entftanb: Sutberl ä^erlobung mit Aatbarina
von iBora ((Eigentum ber Serbinbung für biftor.
ftunft); neueftenl: SIRaria begegnet einem öirtcn*
fnabcn(1892;Serliner!Rationalgalcric),3laft(1894),
Sommerabenb (1895). Son feinen ©ilbniften pnb
ju nennen bal bei ^rofefforl 3cüer (1887) unb bei
©eneralfelbmarfcbaUl von Steinmet) (1892 ange-
27*
420
©d^curl — ©d^ibbolct^
tauft; beibe in ber Serliner 9lationalgatme).
ben 3. 1882—85 (Auf er im SujtisgeBüubc m 6affel
t)ier !Danbgem&Ibe (bie fiarbinaltugenben aUegorifd^
barftcllenb)4889— 91 im Sot^auS juSerlin mehrere
äBanbgemAlbe biftor. unb aQeaorifd^en f^^altö. @.
ift feit 1880 f öniöL $rofcff or, Jeit 1889 SWitgticb ber
ätabemte ber fiünfte ju Serlin.
9d^tutl, ebriftojp^ ©ottUeb »bolf, greifen
\>t>n, Surift, geb. 7. 3an. 1811 ju Jlümberö, ftu^
bierte gu Erlangen unb ÜRflnc^en, borgugdmeif e unter
$uc^ta, bie Süe^te, habilitierte fidb 1B36 pi @rtanaen
unb hjurbe ^ier 1840 au^erorb., 1845 orb. ^rofcffor
ber Mccbte. 1845—49 »ar er toieberbolt aWitglieb
ber bapr. S^eiten ftammer. 1856 hmrbe er bon ber
(Srlanger t^eoL gafultüt jum 3)oftor ber Sl^eologie
ernannt. 1881 trat er in ben Äu^eftanb ; 1884 tourbe
er in ben bapr. Srei^errnftanb erhoben unb ftarb
24. San. 1893 in älümberg. Seine feaupttoerfe auf
bem ©ebiete bei^ rdm. SflecbtS ftnb: «Se^rbucb ber
3nftitutionen» (Erlangen 1850; 8. Slufl. 1883), bie
«SeitrAge gur Bearbeitung bed rOm. SRed^td» (2 ^be.,
ebb. 1852—71) unb «2Beitere ©eitrÄge jur Öearbei*
tung bc« röm. 9le*t8» (2 ©efte, ebb. 1884—86).
Semer ftnb ju nennen: «3«^ Scptc bom Sirc^enregi«
ment» (Erlangen 1862), «Öelenntni^ürc^e unb Äan^
be^tir(ibe» (ebb. 1868)/«Sommlung ürcbenrec^tlic^er
Slbbanblungen» (4 ZU., ebb. 1872—73), «S)ie ent=
midtung be^S fird^lic^en (S^efd^Ue^ung^recbtd» (ebb.
1877), «S)a3 gemeine beutf^e ß^ere^t» (ebb. 1882).
Seit 1857 »ar er SWit^erau^aeber ber «3eitfd)rift
für $roteftanti3mug unb ftircpe». — Sgl. bie Sio«
gr^bie 6.d bon Sl. bon Stae^Iin (fip|. 1893).
Zi^tu tiov bem Seereit ((at. horror vacoi),
f. Seere.
9^tl^tuinfi€n (fpr. ddbe*), e^fd^erborf in ber
nieberldnb. $rot)im Sftb^ottanb, ein^ ber befuc^te^
ften Seebdber ber SRorbfee, 2 km norbmeJtEicb bom
JDaag, n^ol^in eine f(b5ne äUee, ein Aanal, ^ferbe-,
l)ampf- unb eleftrifcbeSBa^nen führen, in ber erften
Steige ber ^ünen gelegen, sA^lt 19300 @. @. h)irb
feinet ftarten äBedenfc^lagiS megen j&^rlic^ Don
über 20000 Sabegdften befudftt, bat Diele grofte
©aft^öfe; ber bebeutenbfte iftba« 1886 md) einem
Branbe neu aufgefübrte Äur^aud. IBei ben Stürmen
im ^e|. 1894 unb 3an. 1895 ^at bie S)ünenrei^e fe^r
gelitten. SBor S. fiegten 8. Slug. 1653 bie ©nglftuber
über bie (/oU&nb. flotte unter 2:romp unb 1673 bie
^ollAnber unter be dlupter über bie engL'fran).||Iotte.
CAefvtfAenfo^ au(b SgekDCj&enfo Q^dfüt'-
ben, ^atai^ ©rigoriemitf(p, fleinru{f. 2)i(!^ter, geb.
9. ÜRftrj (25. gebr.) 1814 im Sorfe SWorinab (@ou*
bemementfiietD) ald leibeigener, !am 1832 m einem
Petersburger Slfcaler in bie fie^re unb befu(pte bann
bie ßunftafabemie, too er S^üler SrüloiuS mar.
@r ging barauf Stubien falber nad) Aleinru^lanb,
jo^ ficb aber burc^ feine poUt. 5)idbtungen unb fein^
äeilnabme an ber panflamiftif^en Sbrido-aRet^o?
biuSjfben Srüberfc^aft eine »nllage ju, mürbe unter
bie Solbaten geftedtt unb nac^ Drenburg, bann bon
1850 an nacb ber geftung 9lomo#etromdt gefc^idt.
@rft 1857 freigegeben^ begab er ftcb nadft Petersburg.
1859 befucbte er filetnruglanb gum letztenmal. @r
ftarb 10. aRftrj (26. gebr.) 1861 in Petersburg. Seine
äeicbe mürbe nac^ fileinru^lanb gebracht unb bort
bei ber Stabt Aanem (®oubemement fiiem), am
3ufammenflu6 beS ^njepr unb berftancmfa, be-
graben. Son feinen 3Bercen ift baS berü^mtefte bie
erfte Sammlung feiner (Sebicbte, bie 1840 u. b. 3^.
tKobzar» (ber Kobjafpieler, SSolfSfÄngcr) erfd^icn.
unb barunter mieber befonberS «ftaterina» unb «5)ie
iD'la^b». @in biftor. (SpoS «^ie iDajbamaten» fanb
mcrnger Slnflang. Seine ©cbicbte, SRobeUen unb
Srg&b'^ungen in (groft-)ntff. Sprache mürben itc'
ausgegeben von ber Sfteba(tion beS «ftiemer %lter<
tumS» (Äiem 1888). — Sgl. Dbrift, Z. ®. Sieto--
caenlo (©jemomife 1870, mit überfefeungSproben).
9^tf»inal (arab.), ber 9lame beS sebnten Wo-
natS im mo^ommeb. äHonbia^, ^at 29 2xige.
CAe^etn^ S)orf in Oberbabem, f. $b. 17.
9m^ ^inef. SBubb^apriefter, f. ga^bien.
^d^i^pwtUi (fpr. f!i-), ®tobanni Sirginio,
ital. Hftronom, geb. 14. SWftrj 1835 ju Sobigliono
in $iemont, flubierte in Slurin SRat^ematit, barauf
in Berlin unter @n<!e Slftronomie unb ging bann
einige 3cit nad^ ^uffoma, mo er unter 3B. Struoe
aftron. Stubien oblag. 1859 nac^ ^Italien surüdt^
gefeMf mürbe er gum gmeiten Sljtronomen bct
Stemmarte in 9Railanb unb 1862 gum ^irettor
berfelben emannt. StlS er 1866 bie Sabnen bei
Stemf<bnuppenf<bmarme unterfu<bte, entberfte er,
ba^ gmif(!^en fiometen unb Stemfc^nuppen eine Se^
gie^ng ftattftnbet, inbem ndmlitb bie Sabnen eini^
ger Stemfcbnuppenfc^mdrme mit benen einiger fio:
meten glewp ftnb; eine einge^/enbere Unterfucbung
biefeS SegenftanbeS führte il^ gu ber leftt oon ben
Slftronomen allgemein angenommenen £^eorie, ba^
bie Stemfd^nuppen als ein $robu!t ber mei^an.
Seilung unb aumdbttc^en 3^tjtreuun(| ber ffometen
amufeben finb. über biefen ©egenjtanb beröffent»
li(bte er «Note ereflessioni sullateoria astronomica
delle stelle cadenti» (beutfc^ bon ®. bonSSogu-
flamffi: «(Sntmurf einer aftron. S^^eorie berStern*
fc^nuppen», Stettin 1871). Stujer >jcrf<lbtebenen Sr*
beiten auf bem ©ebiete ber Meteorologie, über ®tf
[&id)tt ber ^ftronomie unb über 3)oppelfteme et»
fcbienen bon tbm «I precursori di Gopemico nel-
l'antichitä» (^aiL 1876; beutfd^ t)on Surfte: c^te
Sortduf er beS fiopemihiS im Altertum», Spg. 1876).
2)ie Dberfldcbe beS 3WarS, beJonberS bie rdtfel^aften
fiinien (fiandte) auf bief em $ianeten ftnb von ibm auf
®mnb eigener Beobachtungen in mebrem Slbbonb^
lungen beftbrieben morbcn (in ben «Atti deir Acca-
demia dei Lincei», 1878, 1881 unb 1886). 3« bei
legten 3eit (at S. burc( mebridl^rige SBeobadbtungen
bemiefen, bab für ^Rermrunb fe^r xoalfx^äitMid) auA
für 9$enuS bie UmlaufSgeit gleicb ber $eriobeber
Slc^fenbrebung ift, morauS folgt, bafe biefe Planeten
beftdnbig eine unb biefelbe Seite ber Sonne (d^nlid^
mic ber SRonb ber ©rbe) gufe^ren muffen.
«i^ltttiöiie (fpr. ffiam-), Slnbrea, eigentlich
SRebola ober Snelbolla, ital. Maler unb j^upfer^
ftecber, geb. angeblich 1522 gu Sebmico in ^alma-
tien, geft. 1582 gu S^enebig, entlebnte bon feiner flom.
Stbtunft feinen Seinamen. Seine erften Stubien
ma(bte er naö^ benfittpferftidben beS $armeggiamno,
ftubierte hierauf bie äBerfe ®iorgioneS unb 2:igiaiiS
unb fuc^te bie »nmut beS erjtem unb bie garber-
itebung beS lefttem ju bereinigen. Siaentümlitb
inb i^m bie großen 9Kaf[en bon ßellbunlel unb eti
meiner, faftiger ?iinfel. 3)ie meiften feiner äBerte
finben fic( in Usmebig, bann im übriaenStoIien unb
in granfreicb; einige au^ in beutfcben ®alerie»,
g. IB. gu S)reSben (ßeiligegamilie, Setcbnom ©bnfti).
Sie faiferl. ©alerie gu 9öien befifct fein SdbppK*
trdt unb 12 anbereffierfe; bießremitage «t$eter#«
bürg: %iißxUx unb 3o, in berrli(ber Sanbftbaft
9tt^hölttf^ ((ebr.), ein aStert ober eine «tt*^
brudSmeife, moran man bie 3^ge^ri0leit gu einer
©d&ibfopafe — ©d^id^tlinicn
421
$artei etlennt, ober »obei ft(j^ t)en&t, ba% iemanb
nid^t ber Partei anatl^M, lDet(!6er er ftdp }ujäbtt.
^er Sludbrud fd^teibt ri4 aud ber ^Ablung bed
^tci^terbu^d (Kap. 12) Don ber SSefleguna ber
Gpb^aimiten burd) bie oonSepbta geführten rnUa-
biter ber; bie @ileabiter befeftten bie 3|orbanfuTten,
um ben flfl(!^ttQen @pbv<>imtten ben äBeg )u verlegen.
€ie lieften leben, ber bie ^rt paffteren »oUte, bad
^ort @. audfpre(bcn unb ertannten bie (Spb^aimi^
ten baran, baft biefe na<b einer Sigentümlicbteit
ibred S)ialettö bafflr Sibbotetb tagten. S)ad
3Bort bebeutet n>abrf$einli<b Strömung, Sflut
MWofiiMI, f. S<biplapa|.
Si^id^ait, ^erbinanb, iBearünber ber SRaf (btnen^
fabrit unb €^iff^tt)erft in dlbing, geb. 30. San.
1814 in (Slbing, ftubierte auf ber ©emerbeatabemie
in Serlin unb begrünbete 1887 baiS @(bi(baun}ert.
Hud bef<beibenen Stnf&ngen enttoidelte ft(b bie
a)^af(binenfabrit unb Stbtpki'erft, bann bte Sott)-
motiDfabril unb fieftelf^miebe in (Stbing, moju
fpAter no<b eine Scbiffdkverftjür gr5|ere Sd^iffe tn
^anjig unb ein ^od nebft dteparatunvertftatte in
^illau binjutamen. 1841 baute 6. ben erften beut-
f(ben ^ampfbagger, 1865 ben erften preu^. ©(brau«
ben:6eebampferlBoruffia. S)ie erfte auf bem europ.
flontinent gebaute S)reifa<b'^anftondmaf(bine
mürbe 1882 t>on 6. fertig geftellt. S)ad feiner S^xi
f(bneafte @(biff ber SBeU, baiS ruff. ßocbfeetorpebo-
boot Slbler von 28^4 Seemeilen ©efcbloinbigteit, ift
auf ber 6(bi(bauf<ben 9Berft gebaut. Seit 1877 er«
hielte haS S(bi(bau»ert im £orpebobootbau f o gro|e
@rf olae, bab bie meiften Seeftaaten ber @rbe, auber
Seutf(blanb au(b Italien, Cfteneicb, Slubtanb, bie
^ürtei, Sopan unb Sbina bereite im ganzen etma
240 2:orpeboboote unb ä^or^ebotreujer ton ber
^rma belogen baben. S)er beutf 6e jlreu)er ®efion,
bie &fterr. S(bi{Te SDliramar unb $elitan Jörne jkoei
grobe Seebampfer b«5 9lorbbeutf(ben äopb ftnb
ebenfalls bei S. gebaut. 3m ganzen tourben bid«
ber 590 See» unb ^lubbampfer unb 1580 3)ampf'
maf^inen t>on 950000 inbi}ierten $ferbeftarten
fieiftung auf bem Sibi^aumerfe gebaut S. ftorb
23. San. 18% in Slbtng. ^ie Settuna bed äßerfed
übemabm fein S^toiegerfobn 3tef e (f. b.).
e^iAi, in ber Geologie, \, S(bi<j^tung.
^üMi, urf)>rflng(i<b ber vierte jivX bed gruben«
eigentumiS, b. b* B2 Auie t)on 128. Seftt bebeutet
S. bie arbeitdjeit. g. So. fe<b«', acbt-, jebn^ ober
)tt)ölfftfinbige S.; tagf(bi(bt. 9la(btf<bi<bt.
eiAMi^ neutrale, f. geftigtett
Ci^if^t, 3ob. ®otnr., Rirdpenfornponift, geb.
29. Sept. 1753 }u 9lei(benau beiBittau, ftubierte
feit 1776 ju fieipjia bie Sftecbte, gina aber auf &\h
ler« 2(nraten jur SKufa über. Qx befab »iel »ertig^
feit unb groben Umfang ber Stimme unb bitbete
ft(b na(b unb na(b jum Dorgüglicben ®efang(ebrer
aud. 1785 )um aRufttbirehor bei bem ©roben Kon»
|ert in fieipii^ enoAbtt, oermAbtte er ftcp mit ber
Kon^ertfAnaenn 9$a(befturla unb nmrbe 1810 flan»
tor an ber Sb^ntadf^ule unb aRufttbirettor an ben
beiben i^aupttir<ben )u fieipjia, too er 16. ($ebr.
1823 ftarb. »on S.Ö flompofttionen »urben früber
befonberd gej(b&ftt fein «Te Deum» na(b filopftodd
2Bortei% f omte baiS t)on SRocblift gebiAtete Oratorium
«3)a3 enbe bed ©ered&ten». Son feinen mebr ate
40 üJlotetten fmb c!Ra(b einer ^rüfuna tuner älage»,
«SefuÄ meine 3uöerft(bt» unb «aReme Äeben^jeit
t)erftret(bt» koeit Derbreitet. 92i(bt minber befannt ift
fein «Sdigemeined Sboralbucb» (39be., Sp3. 1820).
CA{4tetil0>fe^ imSergtoefen, f. Slui^aebenbeS.
CAIAteiilifeilet^ Slrt ber Srüdenpfeiler (f.b.).
C<9i4tettft0miigett ober Simulationen,
alle SageDer&nberuuQen ber febimentAren ©efteine,
bie rt<b urfprünglidft m mebr ober minber borijon-
talen S(bi<bten abgelagert batten. S)ie Störung
tann ein S4i<btenf9ftem betreffen bur(b etnfeitige
Slufric^tung (f. b.), burcb feitli(be ^uf ammenf (biebung
(f. (talten) ober bunb ä^ertoerfungen unb feitli(be
St5erf(biebungen eimelner Steile einer urfprünglid)
einbeitli(ben SJlaffe (f. ißertoerfunQ), ober burcb flom-
bination jioeier ober mebrerer bt^er Seiuegungen.
Slucb @ruptit)gefteine Ibnnen na(b ibrer Slbtagerung
t)on ben glei(ben Semegungen betroffen isorben fein,
fte Jinb in i^nen aber mein Siftotxtt na(bdutt)eifen.
9^i^Üßfit, f. S(bi(9tlinien unb äierrain^eicb'-
nung»
^i^i^tfteieii^ 9lit)eaulinien, StiDeau-
turoen, igorigontalen, ^fobppfen, in einer
Xenainseicbnung (f. b.) bie ä^erbinbung^Slinien ber
$untte t)on glei^er ßöbe über bem SReereiSfpiegel.
Sie »erben ftetiS in beftimmten, gleicbm&btfien
i5&^enabftanben (flquibijtans) bargeftellt. ^ore
6ntftebung berubt barauf , bab man ft(b bie m-
ebenbeiten ber ^rboberftAd^e toon bem Spiegel bed
aReerd ober toon einem anbem 9lullpuntt aui^ge-
benb in Stiebten t)on gleicber i5bbe lerlegt bentt.
2)a, mo bie eingetnen S(bnitt|[A(ben biefer S^i(b'
ten bie Stb^Ange ber Serae u. f. m. burc^fcbneiben,
entfteben bie S., bereu $ro)ettion auf bte ^ei^en-
gl(be bie 3;errain)ei(bnung bilbet. 2)en fenfrecpten
bftanb ber S(bnittfia(ben t^oneinanber, b. b« olfo
bie St&rte ober S)ide ber S(bi<bten, nennt man bte
S(bi<btbAbe; biefelbe ift für bie Slufnabnten in
$reu|en auf 20, 10, 5, 2,5 unb 1,S5 m feftgefefet.
%\t einzelnen S. bilben t)ielfa(b geiounbene unb bei
fienügenber Skrl&ngerung tn ft4 felbft jurüdlau»
enbe Sinien. 3)ie bbber gelegenen loerben immer
t)on ben tiefem umfcploff en, mit ^uiSnabme ber f og.
fiejfelbilbunoen, bei benen biefeiS SerbAltnid um»
ftelebrt ift. Sold^e Stellen merben in ber 3ei(bnung
itii miteinem$feilftri(b inberSHic^tung be^Slbfalld
Derfeben. S)ie S. treten um fo metter audeinanber,
je fia(ber bie Söfcbung beiS üon ibnen eingefd^loffe-
nen Sobenftfldd ift. @ine in S. auiSgefübrte 2:ep
rainjeicbnung Deranfcbaulicbt alfo möalt(bffc genau
nid^t nur bie öbbent^erbAltniffe felbg, Jonbem au4
bie SSobengeftaltung. S)er innere dufammenbang
ber i^erf (biebenen Sobenformen koirb bur(b bie suerjt
)u 2ei(bnenben ©eripplinien (f. b.) unb Slbfan^linien
(f. b.) feftgelegt. Sluf ben ©eripplinien liegen bann
ftetm bte SBenbepuntte im Serlaufe ber S. unb biefe
fteben Jentrecbt auf ben SlbfaltöUnien. 9Die 3:enain'
barftellnng burcb S. tourbe guerft 1771 toon bem
©enfer Ingenieur S>ucarlaanaeaeben. 3n$reuben
tDurben S. guerft 1840 bei äufnabme ber SRbein»
protDing angemenbet; gegenio&rtig ftnb biefelben bei
ben topogr. Slrbeiten audfcbliebltcb in @ebrau(b.
^nben oceanograppifcben fiarten merben
bie $untte gleicber UReeredttefe ebenfalls bur(b S.
(Ziefenlinien ober Sfobatben) toerbunben.
9Bt(btige S. in ben Seelarten ftnb bie Linien, bid
Mt benen bad gfeftlanb, 3nf ein, IBdnte unb SRtffe bei
Jliebrigioaffer troden fallen unb bie S^ bie ben
SBafferftanb bei b&cbfter glut angeigeiu Sltle S. ber
beutfcben unb engl. Seefarten belieben ftcb auf bie
SBaffertiefen bei mittlerm Siebrigmaffer, md^renb
bie S. ber franj. Seefarten ben niebrigfken 3Riebrig*
»afferftanb }ur3eit ber flquinottialfpringfluten ju
422
©d^id^tlo^n — ©c^icbc
®runbe legen. 3ur Sejeici^nung beä ga^rtoafferg
toerben 0en}5(nli(!^ auf beutfc^en @ee!arten bie 6.
oejoaen, bie 0, 5, 10, 20, 30, 40, 50, 100 m u. f. ».
ffiaffertiefen begrenjen, auf einzelnen $ldnen gros
6en ^a^ftabed auc^ noc^ Bki'if^^^nlinien. 3)ie 10 m-
äiefenlime, bie fog. lOmsÖrenje, bejeidbnet bie
©renjUnie, bi« ju ber grofee ©ci^iffe ein ^JapriDafier
bei icbemSBafferftanbe ber ©egeiten benu|cn fönnen.
3(n ben gluftmünbungen unb int SDattenmeer fmb
bie 6. burcp Slbloßerungen, burc^ SSerfci^iebungcn
(r> on ber ftraf t ber Strömungen ober ^^ef tiger 6türme)
l)äufigen, jumeilen fogar plötzlichen änberungen
aufgefetzt. 2)iefe UrnftAnbe bebingen f orttoä^renbe
übermad^ung unb 9{eut}erme{fung ber ßüftenfa^r»
»ajfer folcfcer ©egenben unb Äorrettur ber 6. auf
ben Secforten.
9t^it^ilo^n,Mt für eine beftimntte Slrbeitdjieit
(Sd&ic^t, ]. b.) feftgefefete So^n im (Segenfafe gu ®e--
bingelo^n, ber für eine getotffe Seiftung gejagt »irb.
^^U^tmH^tt, früher unb in einigen ©egen«
ben noön gegenn)&rtig ber !Rame für einen ^5pem
ted^nifc^en SÖefgbeamtcn. 3« ^rcufeen fmb bie 6.
Sfie(!6nung§beamte.
9MAtiaMfo\%, f. Holzaufbereitung.
ZmAiqntutn, f. OueUen.
Sd^il^tftor (Cataracta zonularis), eine ange^
borene ober in ben erften Sebendja^ren ermorbene
gorm be« ®rauen Star« (f. 6tar), bei »elcfter
ber burci^fK^tige Sinfenfem Don einer ©d^ici^t trüber
Sinfenfubftana umgeben ift, auf bie nacl; au|en ^in
wieber burc^ijic^tige 6(!6i(!6ten folgen. Sie burci^ ben
6. bebingte SeMtörung erforbert eine operative 99e«
^anbluuQ unb jtoar bei tletnem Surti^mejfer ber trü-
ben ©(Riefet eine Sribeftomie (f. b.), bei gröfeerm
2)ur(fcmejf er bie ©geitigung ber ganjen Sinfe.
SÄt<9tttttd, Stratifitation, in ber ®eo»
(ogie bie ©rfc^einung, ba^ bie ©ebimente (f. b.) in
3orm »on me^r ober minber mdd^tigen, b. \), birfen,
oon parallelen ebenen ^^Ati^en bearensten unb ur«
fprünglic^ ^orijontal getaaerten platten (Sd^ii)-
ten) auftreten. SJei ber Slolaaerung ber ©ebimente
crWlt eine ©cfciAt i^ren ^bfc^lu^ nac^ oben ent*
meber burd^ eine änberung bes^ SRateriald ober burc^
eine $aufe in ber 3ufu^r beiS 3Rateriald. SBo Bä)\^'
Un ungeftört übereinanber liegen, ba ift notmenbig
jebe obere Bdni^t jünger aU irgenb ei\ie untere;
man tann bedpalb an^ i^rer gegenfeitigen Sage i^r
relati))eiS ^Iter beftimmen, toorauf auc^ urfprünglic^
unb gum ^il nod^ je^t bie e^eftftellung bed rela<
tioen Sllterd aller febimentAren ^^nnationen be»
ru^t. ioat eine Stufric^tung (f. b.) ber ©^ic^ten
ftattgefunben, bann beftimmt man i^e ©teüung
burcp älngabe Don ©treic^en unb eJallen (f. b.).
CfblAtttttd (iurift.)/ f. 9lbfdfti(6tung.
Coiintlt»affet, f. ©runbwaffer.
edblftttltiolfe^ f. ©tratuiS; f eberige €., f. diX'-
9Aiä, ® e f c^ i d , f . ^xc. [r oftratu^.
Si^iif f ©ottlieb, ^iftorienmaler, geb. 15. ^ua.
1776 m ©tuttgart, tourbe in ber SJlalerei )}on iDetf cp,
im ^obellieren t)onSanneder unterrichtet unb ging
im Stlter Don 19 3. }u 3)at)ib nad^ $arid. ^U gru^t
ber ?3arifcr ©tubien erfd^eint feine (§x>a (SWufeum
gu Söln). 1802 ging ©. nadb SRom; fein erfteS
gröftereiS, in SRom gemalte^ 9ilb, Sat}ib oor bem
erjümten ©aul (1803; ©tuttgarter ©alerie), »ie
^oa\)^ S)anfopfer (1805; ebenba), jeigt i^n bei tüc^*
ti^er SJlalte^nit auf ben Sahnen ^arftend*. S)aS
Silb brad^te i^m Slnertennung unb eine dieit^e iDon
auftragen ^r Silbniff e, Don »elc^n einige awi ber
f^omilie 9B. »on Sumbolbtd, in beffen S)<m[t gu SHom
er ^^eimif db geworben »ar, ^erDonagen. ©ein ßaupt*
wert würbe jebod^ SlpoHon unter ben Hirten (1807;
® alerie }u ©tuttgart). 9taii ber ®em&lbeaui$ftellung
t)on 1809 auf bem jto^itol übeneid^ten i^m ital. unb
frang. ftünftlerbeputationen ben^retS unb bie S^ren-
Irone. 3m ©erbft 1811 in bie ßeimatjurüdgeteH
ftarb er f*on 7. SJlai 1812 in feiner Satcrftabt. -
äigl. S>aaV9, Seitrdge au3 äBürttemberg ntr neuem
beutfc^en Äunftgefd^ufete (©tuttg.1863); SBintcrlin,
SBürttemb. flünftler (©tutta. 1895).
Si^ttf r ajlargarete Suife, ©dngerin, geborene
iDamel,geb.26.2lprill7738u3roaina,geft.29.5lpttI
1809 in löerlin, ift neben ber Tiara eine ber erften
grauen, welche in ber Seit ber ital. SRufif^errfctaft
beutfc^e ©efangÄfunft ju ß^ren brachten. 3n 93er»
lin wirfte fie feit 1794, befonber« in ©lucffc^en
^Rollen bewunbert.
Cd^tiffal^ alles, wag bem SJlenfc^en o^ne fein
guttun begegnet, namentlidfe wofern e« in fein
8eben tief unb erfd^ütternb eingreift, fieicfet »er-
binbet fid^ mit bem ©orte bie SBorftcHuna einer
unentfliebbaren, blinben, gegen unfer SBobl unb
ffle^e gleicfegültiaen 30!lacbt,.ber wir willenlos unter-
worfen waren. 3« bief er SBebeutung ift ber SBegriff
beS ©. (lat. fatum, griec^. heimarm^ne) namentlidb
ben SlUen gelaufig, bei benen eS fi(^ üielfac^ ftcigert
bis gu bem ©tauben an eine ä^or^erbeftimmung
einzelner Gegebenheiten, benen man nii^t entrinnen
fBnne, felbft wenn man fie üorauSfe^e unb alle*
t^ue, fie gu »ermeiben. (©. g^tum.)
Si^tiffal^tratiJ^bie^ eine Sira^öbie, bie txa
tragifd^e Seib beS gelben auf bie @tnwirrung einer
^B^em göttUdfeen SO'lac^t baut. 3« bicfcm ©innc ift
bie gefamte 3:raaif ber Sllten ©., unb bie berü^m-
tefte ©. ift ©opbodeS' «ftBnig ßbipuS». Sei ben
^Iten war bie ©. DoUtommen berechtigt, ba fte mit
bem ©dbidIfalSglauben ber griec^. Religion gufam-
men^ing. ßine SBerirrung baaegen ift eS, wenn
einzelne neuere 3)ic^ter »erfudpen, bie tragifcften
aJlotioe üon einer unentrinnbaren aufecm geheim*
niSt}ollen flacht abzuleiten; benn unferm 3)enten
fe^lt für 2Rotit}e biefer 2lrt aUer Anwalt. ©*iüer
pat in ber «Söraut »on ajleffma» au biefer milDer-
ftanbencn 3Rac^a^mungber Slntife ben tlnftol ge--
geben; SWüUner, 3^*. «Bemer, fiouwalb ^aben bie
©d^idfalSibee gur fiaritatur Dergerrt. $laten ht-
Mmpfte fie in ber «SSer^ngniSwoHen ®abel». 2>ie
befanntefte beutfc^e ©. ift ©rittparjerS «Ä^nfrau».
D. SubwigS «erbförfter» napert fid^ berartioen
©dbidfolSmotiuen nur f db«inbar. — SSgl. SDWnor, 5)ie
©. in i^rcn ßauptDertretem (gran!f . 1883) ; SRofilat,
über baS Sefen ber ©. I. (ßönigSb. 1891).
CAibli«^ IBorftabt x>im 3)an3ig (f. b.).
ei^iebe^ ^ug., ^ßdbagog unb ©d^riftfteQer im
ßanbelSfadfe. geb. 2. Oft 1779 ju ©tra^burg i. (Sil,
ftubierte anfangs SWebijin unb würbe bann Sauf«
mann. 1817—19 leitete er ein t)on i^m gegrünbeteö
ÖanbelSlebrinftitut in granlfurt a. Tt. ©eit 1831
war er S)ireftor ber neu gegrünbeten ßffentlicben
©anbelSle^ranftalt in fieipgig, bie er bis 1850 lei«
tete unb gu einer aWufteranftalt machte. €r ftarb
21. Hug. 1851. ©. barf mit »üjcft (f. b.) ate
©Töpfer ber fianbelSwijfenfc^aften beieianet wen
ben unb bilbete namentlich bie tec^nifcpe Öeite ber«
felben auS in ga^lreic^en Se^rbüc^em, bie fpater
meift t)on Obermann (f. b.) bearbeitet würben:
«a)ie Se^re uon ben SEBedfefelbriefen» (fipj. 1818:
4. äuft. üon ft. ©rcntano, 1877), «ftaufmdnnif*e
©döicbcbrücfen — @(§icbi8rt(5tcr
423
Sricfe» (ebb. 1825; ieiiger a:itcl: «2)ic foufmän-
nif6e Aonefponben^» bearbeitet t)on Obermann;
14. STufl. 1887), «S)ie Äontorteiffcnfc^aft» (®rimma
1820; 9. SlufL, S|)j. 1889), «Manuel de la corre-
spondance commerciale» (Spj. unb $ar. 1833;
7. »ufr., £p|. 1887), «S)ie fiebre toon ber »u^ba^
lunö» (Sp3. 1836; 13. Slufl. 1891), «Slugtuabl beut^
f*er öanbelSbriefe» (ebb. 1837; 10. Slufl 1894).
Miththt&atu, fooiel mie SRoUbrücten (f. b.).
^miththtfyntM, f. ©ifenbabnbau.
^mithtltUttn, f. (^euerleitem.
^^itbtt, eine S(bf)>em7orn(j^tung für ^üffig-
leiten, ®ofe, 3)dnipfe, fömige ober ^nilüerfömiiöe
OJlaterialien, bei toeliftt ber S(bf(^lu| burd^ eine
oerfi^iebbare ßbene bebedt mirb. S)er S. ftnbet unter
anbemt Senoenbuna atö SReguUerorgan bei 6peif e-
»orri(^tunaen (j. S5. üieler S^rflßwerunggniafcpis
nen), ald dtaudbfcbieber )ur Sftegulierung bed 3^^^
int S^omftcin einer j^euerungSantage, bei wto-
torcn, bcfonberÄ ber $attipfmaf(i^ine, aU ©teue«
rungdteil u. f. kD. SoUtontntener ald ber 6. ar-
beitet in üieleii g&llen bai^ SSentil (f. b.).
^^iebeaftge^ md^ äBec^feljüae ober S)ops
peliüge, eine ber größten a^erooufommnunöcn,
bie bie gezogenen Sorberlaberfanonen erfuhren,
htüov }ur ^interlabung unb bamit gur $refs
ftonSfül^ng übergegangen mürbe. 3)ad $rincip
ber €. mar, ba| beim Saben bie S?^^runadteile
bed ®ef(feoffeÄ eine S^W ^wt meitem pü^tn
bequem pafjierten, ma$renb pe beim 6cbu6 eme
anbete 9%ei^e t)on engen unb genau paffenben
3ügen, bie immer abweiMelnb jtoifcben erftem 3ü=
gen lagen, pafjieren mußten; um t}on ben einen
Bügen in bie anbem su gelangen, mu|te bad (S^e^
1^0^ im Sabungdraum gebrebt merben. ^urd^ bie
6. nmrbe eine genauere Zentrierung be^ ®e{(i^ojfcd
unb baber größere S^r^abigfeit enei(bt.
^Mthuttttm, f. Aanen.
Ö^iebont (fpr. iS(bibb*)f ßafen unb ^^abrilftabt
in ber nieberl&nb. ^rooing @übboUanb, 6 km meft«
li(b X)on SRotterbam (^ampf trambabn), an ber SRün-
bung ber 6(bie in bie WlaaS unb ben fiinien Slmfters
bam-Siotterbam unb @.'6oef oan ßodanb, iSl^U
(1895) 26233 (^., me((be bauptfd(bli(b bon ber (neuer-
bing« jurüdaebenben) 3nbuftrie ber (Sencoerberei-
tung leben. $ie Brennereien bereiten nur SRaljmeiu
(Äombranntmein, f. b.), ber bur^ 3)eftinatiDn gu
®tn€oex (3Ba(bolberbrannt»ein) t}erarbeitet »irb.
2)ur^ ben 93rennung8pro3e6 mirb jjuglei<b (SJdfcbt
probmiert. 2)iefe ^robufte bitben »uSfubrartifel.
6in HbfaUprobutt tft bie f og. Spüluna (spoeling),
»omit in ber Umgegenb baS Sieb gefüttert mtrb.
SBicbtig ift aucb 6teannetet9enfabrifation unb (Sc^
trcibebanbeL S. ijt Sife eineig beutfcben ftonfulap
agenten. [unb ©emerbegen^te).
9Mth99mt€t, fobiel mie 6inigunadämter (f.b.
9mitMtl!b, )ugef(bobener Gib, f. Sib.
einieb^lieticH f. S^ieb^ricbter.
e^M^mamu ä)ad 5)|nftitut ber €., guerft
1827 in bie $robin) $reu$en, bemnd^ft aucb in
anbere ditere ^rot)ingen einge^btt, im ^nfcblub an
bie SteicbSiufhsgefefte burcb bie 6(biebdmanndorb:
nung oom 29. ^JR&n 1879 für gan; $reu^en neu
georbnet, ift ein dffentU(bed ^mt bebüfd Sü^ne-
ocrmattung über ftreitige 9le(bt«angelegenbciten. !^
iebcr ©emcinbc ober in jebem (SutSbejirf fmb ein
ober mebrerc ©. burcb bie ®emeinbeüertrctung ober
®emeinbe))erfammlung oberburcb ben®utiSborfteber
auf brei 3abre ju »dblen. S)aiJ Slmt ift ein ebten^
amt unb erf orbert SoUenbung bed 30. Sebendjabred,
^obnftft in bem @(biebdmanniSbe)irf unb Unbef c^ol«
tenbeit. — 3|n büraerliAen 9le(btÄftreitigs
f ei ten finbet eine ©übneberbanblung nur über oer»
mögendre(bt(i(be 3lnfprü(be auf Eintrag einer ober
beiber Parteien ftatt. S(u3 f<biebdmdnnif4en Ser-
gfeicben finbet geri(btUcbe 3^an0^boUftredung na(b
2Ra6gabe ber S)eutf(ben Sioilproje^orbnung ftatt.
— über bie 6inri(btung ber 6. als SBer^lei^gbe^örbc
bei iBeleibigungen f. griebenÄgen^te. — Sgl.
2lrtifel ©^iebSmdnner in oon ©tengefö «SBörter«
bu(b bed beutf ^en SertvaltungSr e^tS», ^gdngungSs
banb 2 (^wb. i »r. 1893).
ed^telb^tii^iet unb C^ieb^gettc^t ^m
^rioatre^t ift ©cbiebÄrid^ter eine^erfon, melcbc
burdb ^rioatmiUen bagu befteUt ift, burcb ibt Ur-
teil, ibren ©cbiebÄfprucb, einen SHecbtSftreit au
entfcbeiben. ^ie Vereinbarung, ba^ ein SRe^tS»
Steit bur(^ ©(biebiSfprucb erlebigt merben foQe,
eilt ©d^tebdoertrag. 3)ad fcbiebdricbterlicbe
Serfabren normiert bie Sioilproseborbnung für
bag3)eutf(belRei(b in ibrem legten (jebnten) iSucbe.
^anacb ift ein ©(biebdoertrag infotoeit juldfftg,
als über ben ©treitgegenftanb bie Parteien einen
Sergleicb abaufcblie^en befugt ftnb; über tünftige
9lecbtSftreitigteiten ift ein ©cbiebSoertrag nur recbtd«
mirtfam, to^nn er. auf ein beftimmted Stecbt^oer-
bdltnid unb bie barauiS entfpringenben SlecbtS«
ftreitigfeiten ficb beliebt; feine jjorm beftimmt fi<b
nacb 6)it)ilre^t; ift banacb ein münblicb abge«
fcbloffener ©cbiebiSoertrag aülti(;, fo tann bocb iebe
^i^artci erricbtung einer fgriftlid^en Urfunbe über
ben Sertrctg verlangen. äBenn ber ©(biebdoertrag
über bie (Ernennung ber ©cbiebSrid^ter teine be«
fonbere Seftimmung entbdlt, fo ernennt jebe $ars
tei einen, ©tebt beiben Parteien bie Srnennung
oon ©cbiebSricbtem su, fo bat bie betreibenbe
Partei bem ®egner ben ©djiebäricbter fcbriftlicb
mit ber ^ufforberung ju beaeicbnen, binnen einer
einmbcbigen ^^rift feinerfeitd ein ©leicbeS ju tbun;
nacb fru^tlofem »blauf ber Srift ernennt auf i^re
^lage ben ©(biebdridbter bad guftdnbige ©ericbt.
Slud ben ®rünben, meldte aur Slble^nung einei^
9iicbteri^ befugen, tann aucb ^tn ©cbiebSricbter ab«
gelebnt merben, auberbem aucb, menn er ungebübr«
Ucb bie @rfüUung feiner ^flicpten oeraögert; ab-
gelebnt fönnen ferner merben jjrauen, SWinber«
Idbrige, äiaube, ©tumme unb $erfonen, melcben
bie bürgerlicben @btenrecbte aberfannt ftnb. @in
©cbiebgriAtcramt gu übemebmen ift niemanb ber«
pflid^tet. 2)ad Serfabren, fofem ed nicbt etma im
©djiebjJoertrag geregelt ift, beftimmt ba« freie ßr*
meffen bed ScbiebiSricbterd; an bie Siegeln bed
$roaebrecbtS ift er nid^t gebunben, mie er au^ bei
ber iBeurteilung ber ©acbe felbft bie SiUigteit
malten laffen lann. 9lur bat er bie Parteien gu
boren, menn nicbt etma ber ©cbiebiSbertrag' aucb
babon entbinbet. @r tann 3eugen unb ©acbber-
ftdnbige, bie JreimiUig bor ibm aujjfagen, abbören,
aber teinen 6ib abnebmen. @ine t)om ©cbiebdricb^
ter für nötig eracbtete unb auldfftge ßanblung, gu
ber nicbt bie ©cbiebÄricbter, fonbem nur bie ©e^
ricbte bed©taated befugt fmb, ift auf $arteiantrag
oom uiftdnbi^en ©eridpt oonunebmen. ©inb meb«
rere ©cpiebiSricbter beftellt, fo entfcbcibet bie abfo«
lute ^ajonidt, menn nicbt ber ©d^iebdbertrag
etmaS anbered beftimmt; mirb folcbe nicbt erhielt,
fo ift ber ©cbiebiSoertrag binfdÜig. 3)er ©cbtebd-
fprud^ ift fcbriftlicb abgufaffen, bon bem ©cbiebS»
i
424
@(^teb8rijd^ter
nä^ttt pi untetfd^reiben, in Sludfettiaung ben Par-
teien gugufteUen, bad Original unter Seiföauna ber
iBeurmnbuna ber 3ufteUuna auf ber ®ericptsf dprei^
berei bed guitänbigen ©eridptiS niebergutegen; er ift
mit ©rünben gu Derfe^en, toenn nid^t ber 6d^iebds
vertrag etma^ anbered ftatuiert 2)er6^iebdfprucb
bat unter ben Parteien bie SBirtung eined red^t^«
rraftiaen gericbtlicJben Urteilt; auiS gefe^Uc^ {(S^imU
progeforbn. §. 867) beflintmten ©rünben nur tonn
feine äluft^ebung beim guftdnbigen ©ericbt be-
antragt loerben; eine R^angdoodftredhing inbeffen
tann aui^ ibm erft ftattjtnben, na<^bem burd^ ftaatd»
^eridbtlic^e^ Urteil i^re 3ulftffigteit audgefproc^en
tft. äBie bur^ ä^ertra^, fo {ann aucb burcb le^t-
miQige iBerfügung, ^erein^ftatut u. f . m. ein Sdbiebd-
Seridbt angeorbnet merben. $tbnlicb finb bie SBe-
immungen ber ßfterreic^ifcben (Eioilproje^'
orbnung »on 1895, §§.577—599. — S)urd& ba8
^orbilb ber Sonboner Chamber of arbitrage ver-
anlegt, t)erfu(ben bie beutfcben SHegierungen unter
ben Kauf leuten gur raf (!bem unb biUiaem @rlebigung
t)on @treitigfeiten bie @rri(^tung ftftnbiger tauf-
m&nnifcber Scbiebdgericbte in Stnregung px
bringen. ©tAnbige obrigf eitlicb eingerichtete Sd^iebS-
geriete fmb bie im ©cmerbeberlebr t)orfommenben
@iniQungiSämterunb®en}erbegericbte(f.b.)
unb bte SBörfenfc^iebiJgeri^te. — Scbiebäs
ri(^ter, bie ficb ^aben beftecpen lajfen, ober bie fwb
einer iBeugung bed dlecbtd f^ulbig machen, merben
na* gflei(b«ftraf gefefeb. §8. 334 unb 336 mit 3u*t«
band (vom ©dpiourgerupt ober ber @traffammer)
bejtraft.
3m ©taat^recbt ift in allen ©treitfÄßen, in
benen ed an einer ricbterlicben ®emalt feblt, bie
Untertoerfung unter f cbiebäricbterlicben ©pru(!b ba«
natürlicbfte unb einfacbfte unb oft einzige ÜRittel ber
^Beilegung, menn e« nicfet gum Äriege tommen foU.
3m SDtittelalter biente baS @(biebdgeri(bt bei bem
Verfaß ber @eri(btdgeh>alt beS Aaiferd aur ^bioem
buna ber g^bbe; bie SanbfriebenSgefefte madbten ed
dürften, ^enen unb Korporationen pxx $flid^t; für
beftimmte 3«it unb innerbalb eineS jjeioigen m-
bietet auf Selbftf^ilfe au oergicbten unb tbre streitig«
leiten bor Äür- ober S(bieb«ri(btem au«autragen.
3)ie 3ufammenfe|^ung bed Sd^iebdgeri^^td toar
öfters im Sanbfrieben beftimmt, unb man pflegte
bann ba^ S^iebSgericbt felbft aü fianbfrieben ju
beaeicbnen. S)er Skoige Sanbfriebe von 1495 ma^te
bie fd^iebiSri(bterli(!be 9tu§tragung ben Sfleidb^un-
mittelbaren jur oerfaffungÄmd^igen $flicbt unb
f(!buf babur* eine toirtlicbeäit^trägalinftana (f.äluS'
trä^algeriim) an Stelle bon orbentli(!ben 9tei(bi3s
gencbten. Slucb bie S)eutf(!be SBunbedofte oerpfli(!b'
tete bie Sunbe^ftaaten, ibre ftaatdrecbtlid^en Strei-
tigteiten bor ber fog. Sunbedaudtrdgalinftana au
erlebigen, unb ebenfo ftnb im je^igen Sfleicbe bie
ßinaelftaaten DerfajfungiSmäfiig ))erpfli<btet, ibre
Streitt^teiten gütlicp au^augleidpen unb fi(!b nötigem
faUd \)\tiiu an ben SunbeSrat au menben {ffttiäf^i
t}erfaffung «rt. 76, Hbf. 1). Slu* für aSerfaffung«^
ftreitigteiten atoifcben Regierung unb Sanbft&nben
eineiS beutf dben Staaten lourbe burcb Sunbedbefcblu^
t7on 1834 ein iBunbedfcbiebSgericbt eingefübrt, üon
bief er @inri(btung aber niemald praf tif (ber @ebrau*
gemacbt. ©egentoftrtig ift aur äuiSgleid^ung folcber
©treitigfeiten nacb «Reicb^^berfaffung Art. 76, abf. 2
t)a^ 9lei(b auftänbtg.
3)er HuiStrag t)5lterrecbtli(ber ©treitigfeiten
t>\xtä) ©(biebiSgeri^te mar fcbon bem Altertum ge«
läufig. Sei ben Stömem entfcbieben bie gemifcbten
^eridpte ber Recuperatores (f. b.) ebenf okoobl über
Hnfprü(bc bon ©taat gegen ©taat, toie bon Slm
geb^rigen berf(!biebener ©taaten gegeneinanber. 3n
ber 3ertlüftung bei» mittelalterli(ben SebnftaateS
liefen D5l!er- unb ftaatSrecbtli(be ©(!biebdgeri<bte
ineinanber. %it in ben rubetofen SDlacbttän^fen
beg 16. big 18. 3abrb. »aren uölf erre(btli*e ©djiebgs
geriete nabeau t^erfcbollen, unb fo erflört ed fub^
ba| fte mepr moblmeinenb als einftcbtig feit ber
aRttte bief eS 3<^b^bunbertd aU ein goni neued Uni^
berfalbeilmittel gegen ben firieg empf oblen kourben.
(©.^friebenSfreunbe.) 3)a| bie ©(bieb«geri(bte biefe
äBirfung nicbt b^ben t5nnen, ift o^ne meitereS tlar,
koenn man baton ausgebt, ba^ fte nacb 9le(ibtdfd(^n
entf (beiben foUten. 2)enn au folcber @ntf (beibung ift
nur bie erfte ber brei Slrten »ölferrecptlicber mi^
fprü(bc geeignet, bie einen auläfftgen ÄriegSgrunb
(f. b.) abgeben, StecbtS^ nicbt a)la(btftreitigfeiten,
unb in bieTem Greife beme^en ficb alle aud bem SUter-
tum anaefübrten gdUe eine« ÖcbiebSgericbtd unb
alle iBeiU)iele be^felben auS neuefter ^eit. Son allen
grofeen Kriegen nacb 1850 ift aber temer über f okbe
nnfprücbe entftanben. fflad^ toelcben Slecbt^ffi^en
bätte a. 9. 1853 unb 1877 entfcbieben »erben foUen,
ob bie §orberung begrünbet fei, ba| bie $forte ft*
einer ober allen ©ro^m&cbten gegenüber beaügltclb
ber JBebanbluna i^rer cbriftL Untertbanen »ertragt*
mä^igbinbe? UbngenS )ourbet)erf(biebenen@taatS'
»ertragen in neuerer Stit, namcntlicb bon 3töli«n
abgefcbIoffenen,nacb einer Slnregung äRancinid, bie
fog. ©dbiebSgericbtStlaufel angebangt, b. b*
bie Vereinbarung, au^ bem Vertrag entftc^enbe
©treitigteiten burcb ©cbiebMdbter au^autragen. 3n
bielen Sftüen fönnen britte SRÄcbte burÄ3nten)cn=
tion (f. b.) eingreifen, aber aucb biefed auittel xytx-
fagt, loenn eS ft^ um tiefgreifenbe gefcbid^tlic^e
® egenf dfte banbelt. Hudb ber )9ölterrecbtli(be Scbiebe^
fpru^ f eftt einen Vertrag ber ftreitenben Zeile übet
ben Öegenftanb ber (Sntfcbeibung unb bie ©tellung
bed ober ber ©dbiebiSgericbte ooraud, mit ettoa über
Ort unb 3«t getroffenen SRebenbeftimmungen. Q^
tann audb, loie im Vertrag oon äßaf^ington (8. Ttai
1871) atoifcben ©nglanb unb ben Vereinigten ©toa-
ten über ben f oo. Sltabamaftreit (f. Sllabamafrage),
eine beftimmte Raffung ber einfdfetagenben Äecbt^-
f&^e vereinbart toerben, loie fie bon ben Veteiligten
all gültig anerfannt merben unb bad ©cj^iebdgeric^t
binben f ollen. 3« ber Vefefeung be« ©<bieb»gericbtg
tüiebert^olen ft4i nocb immer bte fcbon im Slltettum
üblub getoef enen ©eftaltungen. Stm bäufigften ift
bie Übertragung bei» ©cbieb^fprucbi» an bad Ober^
baupt eined monar^ifdben ober ben böcbffcen Veam^
ten eined republilamfd^en ©taateiS unb htoax fo^
ba& biefe in eigenem Slamen, mcnn au^ mit bem
erforberli^en Seirat, entfdjeiben. ©o »urben
©dbiebgfprücbe atoifcben ©nglanb unb Portugal
über ibre afrif. Sebtetdgrenaen unb über bte S^ela^
goabat bon ben $r&fibenten ber frana. 9lepubUI
2:bieriS unb 3Rac«aRabon gefällt 3n bem ©an
3uan«©trette atoifcben @nglanb unb ben Vereinig«
ten ©taaten erlief ber ©eutfc^e Äaifer 21. Dlt.
1872 ben ©cbiebiSfprucb. Sludp Stngeb5rige tvat^
britten ©taateS, ©cfanbte, «eld&tggelebrte, 3li(bter
ftnb loieberbolt au ©cbiebdricbtem beftellt »orben.
S)ie im SRittelalter oft angerufene religi5fe fLuXm-
m bed $apfted ift aucb neuerbingS um ben ©cbiebi^
^rucb atoifcpen ^eutfcJblanb unb ©panien über bie
Karolinen 1885 angegangen oorben. 3)en rfim.
©d^cbSfiJtud^ — ©d^tcfer
425
Beciroeratores entfpre(!^enbtentan4maI,befonberiS
t>on Sn^lanb unb benSetemigten Staaten, beftellten
f cbiebdnd^terli^en fiomntifftonen aud SCngeb&rigen
Ijeibet Staaten, jebo(b mit einem Obmann aud einem
britten Staate. (äigL ^l^enbotff , ßanbbud^ hei
«ölf ctre*t^, IV, »etL 1888. ^. 30 fg.) ®am eigen*
tümtic^ mar baiS burcb ben ^erttag t)on S^ajfbington
<f . oben) eingefe^te S^iebiSgetic^t. S)ie 9legierungen
t)on Italien, Srafilien unb ber Sd)tom batten je
einen S<biebdri(bter gu ernennen, tDef^e mit le
einem ven beiben Streitteilen SBejtelltcn vereinigt
bad S(biebdgert(^t bilben foQten; unb gipar batte
biei^ auf ©runb einer burdb 3)entf(briften i^orberei«
teten münblicb tontrabiltorifcben Serbanblung gu
ertennen, atö beren Ort ®enf beftimmt koar. — $^I.
£inbbeimer, %ai S^iebdgeridbt im mobemen diml-
progel (2. Slufi., 9Bien 1894). — aber Scbiebdri(^ter
bei 3;ruppenabun0en f. 3)tan5t)er.
3ln ^ani anberm Stnne toirb S^iebSgeri(bt in ber
SrbetterDerficberung gebraust ^ierfmbim
^nf(b(u^ an bie^erufiSgenoffenfd^aften unb bieder-
ftd^erungdanjialtenftaatlicbe ®eri(bte ^ebi(bet,n)e((!be
von Obrigtettd n>egen, bie einen bte Berufungen
gegen bie @ntf(!beibungen ber SerufiSgenof[entd^aftd'
Dorfl&nbe ober Sudfflbrungdbeb5rben in UnfaUoers
Sc^erungdfa^en, bie anbem über ^Berufungen bed
IntTagfteUerd ober Staati^tommiffariS gegen Snt^
fcj^eibungen ber Serftcberung^nftalten über ^n*
oolibitdtd« unb ^IteriSrentenanfprü^e entf<beiben.
Sie beiden Scbiebdgeridbte, meil fte au^er avi& einem
&ff entU^en Beamten ald $orfi|enben aud oier Sei«
ft^em )ufammengefe^t ftnb, bie ^u gleiten äleilen
bem Stanb ber Arbeitgeber unb ber Arbeiter an-
geboren, über bie iBefjpeibe biefer ScbiebSgericbte
gept Stehird unb 9leoirion an bad 9lei(biSberftdbe'
rung^mt (f. b.).
9MtM^pitu^, f. S6iebdri(bter.
d^teb^lf ertvag» Me 3)ifferen)en, n>el(be itoU
fcben ben Streitenben bur^ einen JBertrag augge«
gli(!ben koerben tonnen (audb @^renb&nbel; Streit,
»et Sieger im SBetttampf fei; oermögendrecbtli^e
unb todlterre^tlicbe S)iQeren^en), t&nnen fo auSge«
tragen »erben, ba^ ftd^ ^arteten oon t)omberein ober
naip ^uSbrucb ber ^iff eren} ber 6ntf cbeibung eine^
ober mebrerer S(biebgri(bter (f.b.), eoent. eine« oon
bief en }u m6b(enben Obmann« bur(b einen S. unter-
werfen, über ben UnterJ^ieb be« S. bom SSertrag
auf ben SluSfprucb bon mbitratoren f. Strbitrium.
^itfbai^u, preu^. 5S)orf, f. »b. 17.
9mitfblatt, ^flan^e, f .'Begonia.
0i9iefe Shtnt, eine }ur ^ori)ontaIebene ge-
neigte (Sbene. Siegt ein fd^toerer fidrper auf einer
fold^en geneigten @bene^ fo lann man ft^ beffen
®en)i<bt in itoei Komponenten jerlegt beuten, mooon
bie eine al& S)ru(! fentre(!bt geaen bie ^(ftcbe n>irlfam
bleibt, bie anbere aber ein hinabgleiten be« H&r-
perd lang« ber %\&ä)t )u eneugenjtrebt, bem fi^
nur bie IReibung entgcgenfeftt. 8on ber ®r&^e
be« äBintel«, ben bie S. @. mit ber bonjontalen
einf<blie|t, bdngt bie oer^<nidm&^ige ®r&|e ber
beiben tttoCofnim RxUjit ab. @« genügt, bie lAng«
bet @bene koirtfame Kraft, bie Heiner ift al« ba«
®eu>i(bt, burcb eine ©egeniraft aufzubeben, um ben
fcbtoeren Körper im ©leidbgewi^t )u balten; eine
etma« größere ®egen{raft fübrt ben Körper fogar
auho&rt«. hieran« ergiebt fi^ ber prahifd^e Sl^or^
teil ber S. @. 2Ran nennt in ber SWecbani! jebe aü-
gemeine S^orncbtunq, an ber ein ober mehrere
Krdfte f(bief gegen eme glatte Sbene »irfen, eine
S. @. unb j&blt biefelbe }u ben f og. einfacben 3fta^
f(^nen. (S. a)laf<bine.) 3n ber prattifcben Ttt--
^anif »irb bie S. (S. oiclfad) jirr ©eroorbringung
oon Bewegungen fomie )ur Eu«übung oon $ruct
angemenbet; bie« gefd^iebt meift in ber ^eife, ba^
man fie al« Keil (f. b.) ober al« Schraube (f. b.)
au«fübrt. 5ba bei einem auf einer S. @. b^rab»
roUenben Körper in jebem Slugenblid berfelbe
Srucbteil ber S(!bn)er!raft in ber 99eh)egung«ri(!b^
tung koirlt, f o ift bie Setoegung al« ein oer^ögerter
($air)ubetra(bten.
SBei Kanälen ftnb bie S. @. ober geneigten
@beneniBorridbtungen,bur(!btoeldbeS(btffesn9if(ben
gioei Kanalbaltungen mittet« Babnen beförbert toer-
ben. Stuben fie baoei, wie bei ben Scbiff«etfenbabnen,
unmittelbar auf äBagen, auf bie ba« fcbwimmenbe
S(biff fdbtt unb bie tann in bie untere Kanal*
baltung binunterroQen ober in bie obere binaufge*
)ogen werben, bann mu^ in bief er ba« S(biff baburdb
äum S<btotmmen gebrad^t werben, ba^ bie S. 6.
löber al« bie obere Kanatbaltung geführt wirb unb
bann oon bem fo aebilbeten Scbeitel m fte binab*
reicbt, ober baburdp, ba^ bie S. @. ia eine leere
Scbleufentammer oor ber obern Haltung münbet,
bie au« biefer naii Scblu^ be« Untertbore« gefüllt
wirb, fo 1788 bei Ketlep fowie 6;oal«port in 6ng*
lanb, 1825 beim aRori«tanal unb feit 1844 beim
(Stbing*Oberldnbif(ben Kanal (f. b.), ber feit ben
neueften Umbauten 99,4? m igöbe burcb 5 S. @.
überwinbet. @elangt ba« Scbiff in einen wa^-
iiefüHten Kaften (caisson) mit beiberfeitigen Slb*
(bluMboren, f o wirb biefer auf SHoUen binunter unb
linauf bewegt, unb e« ift nur bie Cffnung eine«
einer 5tbore unb be« anftö^enben ber betreffen*
ben Kanalbaltung nötig, um ba« Scbiff in biefer
f^wimmen %u lafTen (2lton!lanbtanal in ber 9ldbe
oon®la«gow unb S)obge* ober ®eorgetown*S(bleufe
be« (Ebefapeate^O^io^Kanal« beiSBafbington). @ine
oon ber fran^. ©efeUf^aft Sl. igallier unb % S)ie^*
9)tounin für ben geplanten ^onau* Ober* Kanal
projettierte S. Q. foQ mit 1100 m Sdnge 43,5 m
^öbe flberwinben unb )Wei Scbienenftrdnge tragen,
auf beren einem ft(b auf 168 IHdbem ein wafferge*
füllter Kaften oon 65,5 m fidnge unb 8,6 m Sreite
abwdrt« unb auf beren anberm ft(b ein ebettJol(!ber,
oon ienem gebogen, aufwdrt« bewegt. S)ie hinauf*
beförberung be« einen unb eoent. glei^seitig bie
ßinabbeförberung eine« anbernfollbabeinurdOiDti*
nuten erjorbem. — über bie S. 6. im 6if enbabn*
wefen f. Seilebenen.
Cc&iefelbeiit^ Stabt, f. Stbik^elbein.
^Mtftuhfiat^t, f. $inatotb.
Sd^ief et^ Sejeicbnunp eine« in bünnen, ebenen
platten bre^enben @eftein«, ba« biefe di^enf^aft
wefentli(i^ bem Umftanbe oerbantt, ba^ bann bldtt*
cbenförmtge ober tamellare SRineralpartitel (in«*
befonbere glimmeriger 5Ratur) parallel gelagert finb.
ÜRan unterf Reibet ®limmerfa;iefer, Öuarjfcbiefer,
Sbonftbiefer, ÜRergelfcbiefer, Kaltfcbiefer, ßom*
blenbef (biefer u. f. w., bie ü* gum teil mm S)a(b*
beden (f. a)a(bfcbiefer), gu Plattformen, tJu^öben,
Siltanen u. f. w. fowie fn Scbreibtafem eignen.
^a<!bf(^iefer ftnb oonüglicb gewiffe buntle, eben*
fcbiefenge, leiAt fpaltbare, im 2:püringer SBalbe,
im ärjgebirge bei Sö^nift, am ßarg, in ben weftfdl.
Slbeingegenben, in ben Ärbennen, SBale« u. f. w.
oortommenbe S^arietdten be« ^bi>nf(biefer« (f. b.).
Kalff(!biefer wirb namentli(b in ber ®raff(baft 3Jap*
pen^eim unb im fran§. 5)epart. Sloepron bei ßon*
426
©c^icfcralpcn — ©d^icfwerbcn
flaniS, Jcfeicfcriger 3«*ftcm im aJlan«fclbif(!6en,
Sanbfteinf^iefer am €oQing bei igolsminben, fd^ie-
ferigplattiget $^onotit^ im SSelap unb in ber
StuDergne, Flimmer- unb Ouarifd^iefer in ben
Silben, in 9lorkDegen unb Sdbmeben gum ^a^beden
angetDenbet Qmjmtti ^ac^f(i^tefer mu| ftcp leidet
in bünne gro^e platten fpalten laffen, batf bad
Sßaffcr nid^t jtt ftarf cinfaugcn, mu^ frei üon
frcmbartiaen ßinmcngunjen, bie feine ajer»itte«
rung ^etbeifü^ten, unb ^ml&nalid^ fcjt unb {probe,
au* fcuerfeft fein. 5)cr ^adpjcfeicfer toirb erft in
großen Slbaen unb m&d^tigen platten gebro^en,
barauf in paffenbe 6tüde geteilt unb mit breiten
bünnen ÜReifeeln in ^ad&fteine toon erforberüc^er
^ide gefpalten, bie nac^b^^ auf f^arftantigen Stm-
boffen üierecfig gcf erlagen, üon bem 6(bieferbeder
aber gelocbt »erben. 3^ ©d^iefcrftiften (f. b.) bient
bcr ©riffelfdbt^f« (f- b.). 3^ 64iefertafeln »erben
§r reine, barte unb fd^toarje Slbdnberungen bed
onfcbieferiS »erarbeitet, unb in biefer j&tnft(!bt finb
befonberiS bie Srücbe bei Sebeften, bei $robft)eUa
unb ®r&fentbal im 6aa(felbtf(!ben (ber Sulmforma^
tion angeb5rig) u. f. ». befannt Ttan fpaltet baju
ben @. in bünne £aje(n, f cbobt bief e mit einem @(^ab-
eifen, fcbleift fie mit 6anb unb poliert fie mit S^ripel
ober i8imjSftein unb ßoblenftaub, »orauf fie in SRab""
men gefaxt »erben. — über bie SJituminÖfen
©tiefer f. b. fo»ic ©ranbfd^iefer, Supfcrfdbiefcr,
Clfcbiefer, $apiertobte.
^ÄitfttaV^tn, f. Dftalpen. [feft (S3b. 17).
0 Aietetba4^ f. ^acpbedung (9b. 4) unb geuer-
^mMttbtätt, Salter, f. ^Tagelfled.
Saiefetgrfttt, lot)tel »ie Sluerdberger ©rün
Cdbiefet <>al^ (TorticoUis), f. ßal^. [(f. b.).
^AMttfo^U, f. ©robtoble.
^^iefttlttitu, milbe, jiemlicb »eidbe fd^tefe-
rtge ©efteine, bie aud loerbArtetem 3:bon bcftcben
unb bur^ Gifenop^be bunt (rot unb braun) gefArbt
ünb. Sie beteiligen fic^ t)orsüglicb am Stufbau bed
Suntf anbfteiuiS, beiS AeuperiS unb beiS SHotliegenben.
ScmefetSI^ f. ^pbrocarbür.
^mt^ttp^ittf !ünftli(be 6(biefertafeln, bie
aud bünner, glatter $appe ober feftem Scbreib«
papier burdb beiberfeitigen breifa^en Slnftricb (erft
|(b»ar3e Clfarbe, bie nacb bem trodnen mit SimiS-
ftein ^efcbliffen »irb, bann j!ienru|, in 2einölftmid
abgerieben unb nacp bem SCrodnen gleic^faUg ge^
fcibltffen, enblidft bie nämlicbe Clfarbe, mit S^erpen-
tinöl Derbünnt unb mit ftienru^ unb Sdimdftein-
pultjer terfefet) bwgeftellt »erben. Sßor ben eigent-
licben Scbiefertafeln ^at bad @. ben^orgug buntlerer
5&rbung, »oburcib bie ©triebe be2 6^ieferftiftÄ
beutlicber fuibtbar »erben, fo»ie ben ber SBiegfam-
feit, großem Seicbtigfcit unb geringem 3crbre^li(b*
feit, ^ie 6(brif t Id^t fidb barauf ebenf o »ie auf bem
6(biefer mit einem naffen 6(b»amm auSldf^en.
Sd^ieferftift^ in Stangen ober Stabdpenform
gefc^nittener ®riffelf(ibief« (1- b.) jum Scbreiben auf
©dbiefcrtafeln. grüber gefcbab bie SerfteHung ber
6. au§fcbiie|licb burcb ^anbarbeit. ^er bid lux
SBerarbeitung bur(!b Slufbe»abrung in fteüern feucbt
erbaltene Stein rourbe juerft gefpaltcn, bann mit
bem S^abmei^el gefdbabt unb abgef^liffen, »obei
man fic^ mit bem Sbftumpfen ber flauten ber prid^
matif eben Stüde begnügte. 3n neuerer 3ctt »erben
SRafcbinen benuftt, mit »elcben bie platten junAcbft
in pri^matifcbe Stüde jerfdgt, bann gefpalten unb
bie fo erbaltenen St&bcben, nacbbem bie flauten
mittete bcS Scbabmeifeete beftofeen fmb, mebrmate
burcb eine mit fiöd^em ))erfebene S<beibe binbur^bge«
trieben »erben unb f o eine t^olllommene Sbrunbung
unb ®lAtte erbalten. 3)ie beften S. lommen aud ben
f üböftl. ©egenben bed ^b^ringer äBalbed.
04ief ett<if eftt ^ Scbreibtafeln m^ Scbiefei
(f. b.). — über fünftjicbc S. f. Scbiefcrpoöier.
Si^iefetimg^ bie Slbfonberung ber ©efteine in
bünne, parallele unb ebenfl&cbige Sagen, bie ent»eber
mit ber S(bi<ibtung »erlaufen ober biefe unter be^
liebigem fflinf el burcbfdbneiben (galfcbe Scbieferung,
f. b.). Sie ift meift boiS ©rjeugniiS einer anbauem-
ben unb intenftoen ^rud»irhtng auf bie (Sefteine
unb ftebt bei^balb mit bem ^roge| ber ©ebirg^^
bilbung burdb feitli(ben S(bub tn inniger Se^iebung.
Wlan^t Gruptiogefteine (i. S9. $bonolitb) nebmen
bei i^rer (Srftarrung eine mt S. an.
eAtef etrtneift, f. 99lei»ei^. [Sineartaftil.
Cmtefe Ci^lad^iotbitititg, f. ^<btart unb
9mtt9 »tfiäit, f. ®eft(btiSl&bmung.
94te %0l9 (Torticollis), f. ßate.
CAiefveÜ, f. S(bief»erben.
Ci^iefitev^ f^ang Slnt., Spra^forfcber, geb.
6. (18.) 3uU 1817 SU SHeoal, ftubierte }u Petersburg
bie SRecbte, »ibmete ficb bann in Serlin »orjugd-
»eife pbilol. unb, nadb Petersburg jurüd^eiebrt,
feit 1846 Orient Stubien. ©r »ar eine Äeibe bon
^abren ©^mnafiallebrer in Petersburg unb »urbe
1852 ajlitglieb ber Slfabemie, an »eltber er feit 1863
au(b bie Stelle eines SibliotbetarS befleibete. (Ir
ftarb 4. (16.) 3lox>. 1879 in «Petersburg. S. »ar ein
flenner ber großen mongoL, turttatar., uralifcb'ftnn.
Spracbfamilien fo»ie ber tautaf.unb tibet.Spra(ben.
Uuitt sablreidben ^Beitragen 'gum «Bulletin» bei
Petersburger Sltabemie geboren bierber bie SluSgabe
oon 3:drandtbaS c®ef(bi4te beS IBubbbiSmuS in
Snbien» {ZtTCt, $eterSb. 1868; beutfc^e überfe^ng
1869) ; femer «Srganjungm unb iBen<^tigungen i^u
S(!bmibtS Ausgabe beS 3)f anglun» (ebb. 1852). Gin
gana neueS ©ebiet ber Sprad^forfcbuna baben 6.^
mbeiten über bie taufaf. Spra(!ben erimnet; fie be<
ru^en )umeift auf ben in mff. Spradpe autogra-
Pbierten unb nidbt in bm Sucbb^nbel aefommenen
®rammati!en beS ^aronS bon USlar (f. b.). 1853
—56 gab er im Sluftrage ber ^tabemie ^ftrdnd
(f. b.) «9lorbif(be Steifen unb ^^orfcbunoen» })txa\ii.
nucb t)erfa|te S. eine beutfcJbe überfe|ung beS ftnn.
9lationalepoS aflalet)ala» (igeirtngf . 1852) unb eine
rbptbmifcbe 93earbeitung ber «öelbenfagen bcr mi*
nufftnf(ben Tataren» (HJeterSb. 1859). — Sgl.
3. äßiebemann, 3um deb&cbtnis an {$rang Slnton
S. (im «Bulletin de rAcademie Imperiale des
Sciences de St P^tersboorg», SBb. 26, 1880).
^d^tefmevbeit^ Scbiefbeit, bie SHüdgratSvei«
Krümmungen, befonberS bie nadb ber Seite, bie oon
ben firgten Sdblangenfrümmungen ober Sfo--
li of en genannt »erben unb bie ftetS in ^orm eine^
lat. S ftattfinben, ba ber SluSbiegung nacb xti^
immer eine tiefer unten befinblidfte flompenfationl-
Krümmung nacb linls entfpricbt, unb um^efe^rt.
3)iefe Siirbelfdulentrümmungen entfteben teils auS
»ircli^en organif(ben Seiben ber 9Birbelfno(ben,
fo namentlich bdufig im Sugenbalter bie »inlüge
flnichtng ber SBirbelfdule (meift na(b oom als flp«
PbofiS, SluS»a(bfen, Sudel, IBudeligfein)
im ©efolge oon (Snhünbung, Sereiterung unb 3^'
ftöruna ber SBirbelförper (f. ®irbelfdule). 3n an«
bem gdllen Jjnb ftranfj^eiten ber SRuSfeln ober
Sdnber ber SSBtrbelfdule fcbulb an bem flrumin«
»erben, in no(b anbem eine UnmbglicbKeit, baS
©d^ictbriüc — ©c^ielcn
427
Steid^geiDtc^t bed fl&rpenS anber^ al^ burc^ eine
f(ibiefe Slüden^altung gu behaupten: 3. 93. tüenn
letnanb immer eine ftj&toere Saft auf einem Slrme
trägt; mie mand^e ^nbermdb(!^en i^ren $fleaUng,
ober »enn ber eine gu^ ju lurg, t}erbo0en, fteif ober
beim Sluftreten fc^merj^aft ift. ^n ben aUermeiften
S&Uen aber ift ba« 6. (bie SQBirbelfÄulenperfrüms
mung) eine e^olge t}on f^Ied^ter fibrper^altung, Don
einer aud a5equemli(b!eit ober S^mftc^e angenom*
menen falfc^en SHic^tnng ber äBirbelfdute. ^iefe
fog. ®eh)o^nbeit3ffoliofe, auä) unter bem
Sflamen ^o^e Sd&utter befannt, pnbet ficfe am
^Aufioften bei fiinbem, bie auf einem Seine (meift
bcm linfen) ju fte^en lieben, unb bei jungen Tlät-
c^en, bie im Si^en, beim ©dpreibcn, 3lä\)en, Stielen
u. f. XD. au^ drmübung bie lin!e Seite einfmten
laffen unb bie rechte ^inau^frümmen. Solrf^e Äinber
fmb gugleicb auc^ meifteng muj8lelfcbmad&, blutarm,
bleicbfücfetig unb ftubenfiec^. JJe jünger bie Äinber
fmb, um fo ungünftijjcr »irten bie angeführten
Sd^dbücftfeitcn ein. S)ie SBcrfeütung biefer a^er*
frümmungen ift meit me^r Sa(fce ber ßrjic^er unb
ßltem ate.ber Öi^te. S8or allen S)ingen mu6 ba«
£inb t&glic^ unb ftünblid^ ju ioauf e unb in ber Sd^ule
nidfet nur erinnert »erben, bie rid^tige Äörper^al^
tung ein)unebmen, fonbem auc^ ^fiu^g mittele
3)rö(fen auf Schulterblatt, Ki^ppen u. f. to. in bie
richtige Stellung gebraAt merben. SBon befonberer
2Bi(!&tigfeit für bie SBerpütung ber Sfoliofcn ift bie
SBefdfeatfung jnjedma^iger Sc^ulbänfc, burc^ bie
eine richtige Haltung be^ ftftenben unb fd^reiben^
ben SinbeiJ erftrebt mirb. (S. Sd^ul^pgieine.) 3ur
©eilung ber feitlic^en SRüdarat«t}erfrümmungen fmb
}h)edm&|ige unb lange S^xt ^inburti^ fort^efe^te
gi^mnaftif dpe Übungen gan^ unerldlslid^ (f. ßetlg^m^
nafti!); bcbeutenbere SBirbelfdulenfrümmungen fmb
ben ort^opab. i&cilanftalten (f. Drt^opäbie) ^ugu*
meifen, ober erf orbem baiS SCragen genau angepaßter
fünftUcJ^er Stüftapparate, unter benen ber ®erabe=
balter t}on SBouoier, ber Sü^ringfc^e Slpparat, bie
9h9ropf(!6e 3Raf^ine unb ba^ ®tpS!orfett am n}irt'
famften finb. fee^r gute (Srfolge fic^t man au<^ »on
ber langer fortgefegten metbobif(!ben 9Raf[age ber
9lfl(tenmuiS!eln. 9tud^ bie für unheilbar erfannten
gölle bebürfen noii einer bauemben drjtlie^en unb
gpmnaftifdben Sel&anblung unb Sluffidpt. — 9Sgl.
ßötoenftein. SHüdgrat^üerfrümmung unb ©cilgöm-
nafti! (©erl.1869); Scfeilbbadfe, S)ie Stoliofe (Spj.
1872); ©ulenburg, 3)ie feitlic^en Äüdgratgüerfrüm?
mungen (iBerl.1876) ; iBaginft)9,$anbbu(i^ ber Seouls
^tjgicine (2. Stufl., Stuttg. 1883) ; Sorenjj, $at^ologie
unb S^erapie ber f eitlic^en dlüdgrat^Dertrümmungen
(SBien 1886); fioff a, Se^rbud^ ber ort^opAb. ß^irurgie
(2.8lufl., Stuttg. 1894); 3)olega, 3ur ^at^ologie
unb Sterapie ber !inbli(!6en Stoliofe (8pj. 1897).
«äielbtiffe.f.Srine.
Si^teleit (Strabismus), biejeni^e fehlerhafte
Stellung ber,3lugen, bei ber nur cm äuge cen»
tral fiyierenb auf ba« ©efie^tSobieft eingeftellt ift,
tofi^tenl) baS anbere in irgenb toeld^er 9flid^tung
an i^m töorbeific^t. 3« nadpbem in bem bie Steß
lung unb iBetoegung ber äugen regulierenben
3Rud!elapparate ober in ben benfelben toerforgen-
ben 3^en)en bie Urfac^e ber fc^ler^apen Stellung
(unb iBen^egung) beS äuged liegt, fpri^t man Don
einem mijopat^ifd&en (mu^fulärcn, fonfomitics
rcnben) unb loon einem neuropat^)if<ten (para=
lijtifcben) S. S)a« mu^tulÄre S. entfielt ohne
Störung beS nert)öfen Apparat« baburdp, baß ftcb
in einem beftimmten äugenmudfel, am ^dufigftetr
bem innem ober Äußern geraben, ein er^B^ter Son*
traftion^guftanb enttoidelt, infolgebcffen bad äuge*
entmeber ju ftart nad^ ber 9{afe ((SinmArt^fc^ielen,
Strabismus couTBrgens) ober nac^ ber Sd^lAfc
(äudlDArtdf fielen, Strabismus divergen8)>geftellt.
loirb. (S. na(^ftebenbe gig. 1 u. 2: a bai8 prierenbe;.
b baiS f(i^ielenbe äuge.) luac^ neuem ^orfd^un^en
liegen bem S.^auptJ&^lid^ änomalien ber 9lef ratttom
gu ®runbe, nfimlicp bem @inh)&rtSfc^ielen bie S^pe-
ropie (f. b., öberfiitiafeit), bem äuj8mart8f(!^iclen'
bie gjlpopie (fiuräft*tigteit, f. b.). alle 3Romente,
bie ba§ ^u^fammenn^irten beiber äugen bauemb^
ober t}orü6erge^enb ft5ren, loie ungleiche Se^c^Arfe
ober SHefraftion ber beiben äugen, (SntjünbunQen»
unb dleubuen berfelben, begünftigen bie @ntmtd^
lung be^ S. S)ur(^ ben ®ebrau(j^ geeigneter ©rillen«
unb (Srleid^terung beiS binotuldren Se^a!teiS ift
ba^er in fielen gdllen ba5 S. auf unblutige SBeifft-
5u befeitigen, um fo me^r, aU im änfanae feiner.
(Sntmidluna bai^ S. meiften« ein periobif^e« ift,,
b. \), nur bei getoiffen änftrengungen ber äu^en-
^ert}ortritt, nr(9 erft allmä^licfe- burcfe* eine ge^iffe-
äJertürjung bc« betreffenben 3Wu«felS (onftant tt)irb.
S8ei allebem ift bie operatiue iBe^anblung be^
S. nodb immer unentbehrlich, angeregt »urbe bie*
felbe üon 8. Stromcper, gum erftenmal 1839 öon
^ieffenbad^ audgefü^rt, befonberd enttoideltinbeffen
tjon ä. üon ©raefe, nac^bem bie urfprünglic&e afte^
tbobe 3)ieffenbad^5 unb feiner Seitgenojf en gu fielen
äwißerf olaen, namentlich ju SehmbArfci^ielen (f. b.);
SBeranlaffung gegeben l^atte unb bie Sd^teloperation
koieber in t}erbrangen bro^te. ^ie Operation befte^t
barin, baß ber änfa^ eineiJ 9Jluj8feli^ ijon bem äug«
apfel lodgel5ft loirb unb entn}eber miitx nüdj hinten,
entfernter 00m ©ombautranbe (SHüdlagerung) ober
koeiter nac^ vom, nüper an bie ©om^aut (Vorlage-
rung) gum anheilen gebracht mirb.
Söcim paraltttifci^en S. beftel^ft pnÄci^ft eine
S&bmung cineö äugenmuiSlel«, bie rbeumatifcfeen
UrfprungS ober t}on einer Störung ber äugen»
mu^fclneroen ober i^er gentralorgane bebinat fein
fann. anfangt tritt bie f alfcifee Stellung be« äuge^
nur bei folci^en Slidric^tungen ein, in benen bie
3:^Ätigfeit be3 gelähmten 3Wu«tete in änfprud^ ge»
nommen mirb; allm&^lic^ aber entmidelt ftdft eine
Äontraftion bei? äntagoniften unb bann ift S. iti
allen SJlidrid^tungen, »enn au^ in t}erjfcfeiebenem
©rabe, t}or^anben. 6ier ift aud^ burc^ eine Schiel«
Operation nur ein tcilmcifer ©rfolg gu erzielen.
^fcfe entftanbeneiS, baber namentlicftf ba3 para^
IptiWe S. ififaft immer mit ftörenbem Öoppelf^en
oermüpft. SBenn g. 93. in umftel^enber gig. 3 bad-
linfe äuge ben $un!t A fixiert, ba§ rechte naÖ9 eim
428
©d^icnbein — ©c^ic^Baumtoonc
tD&xt» {(i^ielt, fo f&at im Imfen Sluge bad Silb
oon A auf g, ben gelben 'SUd, im rechten ^uge ba-
gegen auf f , nafenkDArtö vom gelben ^ed. 5S)aS
iBilb bed linten SugeiS kDitb ri(!^tig na(^ A proiijiert,
bad bed regten ba^egen nacb A^ unb ed ent-
fte^en f o jtDei nebenetnanber [te^enbe ^oppelbilber.
^ai S)oppelfe^en verliert [xdf meifteniS im Saufe bei
ber 3wt, befonber« beim
muiShildren ©., burc^ Unter»
brüching beiS fd^ioAcJ^em SU-
beS, baper um f o e^er, toenn
bod f c^ielenbe Huge eine üer-
minberte Se^fc^Arfe (^at, fo
ba| fein ^ilb gegen baiS S9ilb
beg firierenbcn 2lugej8 tot--
)^ fcntliij jurüdtritt.
5 6inb bie fdmtUcfeen ber
9{0- >• IBeipegung bienenben SRuiS-
Mn eines ^uged gelähmt
(Ophthalmoplegie), fo ift baiSfelbe DölTig unbetoeg^
lid^ unb ftan (Luscitas). @in d^ntic^er 3uftanb
foiüie Sefcferanhing ber Semcglic^teit in einjelnen
iHic^tungen tann ow^ auf rein me^an. Sege, burc^
(Sefc^iüülfte in ber Slugenbö^le, SRarben-unb ©trang-
bilbungen in ben baS Sluge umgebenben ©etvebd-
teilen gu ftanbe lommen. — SSgL ©c^tDcigger, ftU=
«if(^e Unterfu(^ungen über bad 6. (93erL 1881);
berf ., 2)ie (hf olge ber S*ie(operation (®ie8b. 1895).
eAiettbetti(Tibia,f.5rafel: ^ad6{elett bei»
SRenfc^en, 5»g. 1»*«/ Siß- % «)/ ^^^ ftArfere ber
beiben Unterf^enfelfnodpen, beffen ))orberer 9lanb
fe^r fci^arf ift unb beS^alb beim 6to^en an bad 8.
ber ftraff barübergefpannten &u|em ßaut Htigen
Sd^merj bringt; zi liegt am innemSlanbe bed unter-
f beutete; in ber SRic^tuna ber großen 3e^e, unb giebt
ben benachbarten äftudteln, ®efA|en unb 9^ert)en i^re
^amen (Sd^ienbeinmuSleln, svpuUabem, s^^erüen).
^uf feinem breiten obem 6nbe bemegt fK^ ber Dber-
f 4enfelfno(j^en, fein untere^ umfaßt gur ib&lfte (mit
bem innem Änö(feeO bie gufeiourael, »d^renb biefer
auf ber au6em Seite baS untere ^be beiS SBaben»
9i<bitmt\vMtt», f. Sein. [beinS anliegt.
Bieiteit, f. eifenbabnbau.
aieitettfttid^e^ f. ^ifenbabnunfaUe.
neiteimiiif(9altet^ f. (S(ettrif(^e3:elegra))^en
iafelieiettrifc^eStelcgrap^enlll^gig.l.
SAietieititittetla|eti^ f. i^fenba^nbau.
Cc^ietf e, ^orf im Hreid äßemigerobe bed preug.
9lea.'9e|. SRagbebura, im ^an, 563 m fl. b. SR.,
linfd an ber Aalten Sobe, am ^^e bed SrodeniS,
ift 6ift einer fflrftl. ftoIberg:toemigerobifd)en Ober-
förfterei, ^at (1895) 434 (S., $oftagentur, 2:elegrapb,
Äemfpre^berbinbung, mehrere ©oteU unb mirb aw
Suftturort fe^r befudpt.
9Mttiinq, brei in ^eutfd^lanb ein^eimifci^e
n>ei|blütige Giftpflanzen OMi brei Derfdbiebenen
(Sattungen ber ^amiUe ber UmbeUiferen: ber ge-
fledte @. (f. Coniam), ber ©artenfdbierling
(f. Aetha8a)unb berSiaff erf ^ierling (f.Cicuta).
SAievlittg^toime^ f. igemlodtötannen.
C^ietmoititifoog (fpr.iScJ^i^r-), n>eftfrief.!^nfel,
jur nieberlänb.$roüim5ric«lanb gehörig, jtoifd^en
ber 9lorbfee unb ben SBabben, im 9t. unb 9B. burc^
eine 3)ünentette, im 8. burc^ einen 3)amm gegen
bad SO^eer gefc^ü^t, ^at 933 (S., bie ^auptfä(!&lid^
oon ber Aauffa^rtei unb bem »^ifd^fana leben. %a^
einzige ^orf tft @. Stuf ber ^Torbtoeftfeite liegt ein
bem ®rafen Scrnftorff gehörige« Seebab, mit ©ro-
ningen bur(!6 S)ampfer oerbunben.
9^itt9, JlreiS im iBegirf Unter -Sanbauort beS
f^loeij. flantonS ®raubünben (f. Sanbquart).
9fi\tt^t\M, 3)orf im preu^. SHeg.^^i. unb
Sanbtreid äSiedbaben, rechts am 9i^ein unb an ber
Sinie granffurt a. Sro.-9Rieberlatnftein ber $reufe.
©taatiSba^nen. ^at (1895) 2976 @., eDang. unb tatl^.
Sirene, SSorft^ufeoerein; Sc^aumtoein^ ßement-,
Sonferwens unb ©iaarrenfabrifation, ©eifenfieberei,
S)ampffage»erf, Zxt^tltx, Dbft= unb ffleinbau (feöfl^
berger) unb einen ^afen.
fpAietitiA^ foviel loie €egeltud^ (f. Seinteanb).
Cinteftaroeit^ f. Sergbau (®e»innung).
^mt^wx^^ti^nmMMnf f. 6(!6ü^enab}ei(!^en.
Cdiie^baitiitfiiolle, 6(^ie^tt7olle, $9ro;p'
lin, eine burc!^ Umtoanblung gemö^nlidber Saum-
tooUe mittetö (Sintoirtung rauc^enber @aipeterfaure
unb tonjentrierter Sc^mefelf&ure ftc^ bilbenbe Sri-
(ÖeyaOmtroceUulofe (f. 3RitrocelIulofe), bie in ber
6prengte(!6nit eine fe^ gro^e 9lolle fpielt. 9la(i^bem
»raconnot unb ^elouje 1832—38 fi^nficfec 2Bir:
lungen ber 6alpeterfäure auf 6tdrfe (Jploibin),
$apier u. f. to. beobachtet Ratten, braute )uerft
Sc^&nbein in Saf el im SRai 1846, nac^ i^m Sbttger
in granlfurt a. ÜJI. unb Otto in 93raunf(fetoeig bie
6. jur S)arfteüung. ßfterreicfc na^m (nacft Serfucfeen
t)on 1852 an) bie Don Seat t}erbefferte 6. 1860 aU
3:reibmittel in fein SBaffenfpftem auf, lie| ed aber
1865 nadt me^rem ©elbftejplojionen in ben SKaga-
ginen koieber fallen, kleine 6. ift rai^i jerfe^licb ; bie
Slntoefen^eit gerinaer ©Auremengen »eranlalt aber
eine lanafame, fidp befcfcleunigenbe S^tfcfcung, bie
S\^ fc^liepli* bis jur felbftt^Ätigeneiploflonfteigert.
^em engl. S^emtler Slbel gelang eS nad^ 1865, bie
6. )u entf&uren unb faltbar su ma6en. ©te loirb
tieriiu in einem ber ©toffmü^le ber $apierfabri!en
ft^inlid^en Slpparat ui Srei jerlleinert unb biefer
bann mittels ftorter $reffung m Sorm t)on Äömem,
©d^eiben u. f. xo. »erbic^tet. 3n biefer gorm finbet
bie ©. auSgebe^nte Sertoenbung in ber ©spreng-
teci^nit; bie burc^ aU)u f Quelle Serbrennlid^Iett Der^
urfac^te heftige (Sinloirhing auf bie ©d^ulmaffen
madftt fie als Treibmittel unbraudftbar. S)urdb ®A(k'
tinierung ber 5Ritroceüulofe unb mecftan. Serbicfctung
ber 3Raffe ftellte SieiUe ein rau(!&lofeS ^ulter ^er,
baS 1886 in granheic^ jur (Sinfüferung fam. ÜRit
biefer Umtoanblung ber B. in 3Eploibin (f. b.) beoinnt
bie Keilte ber raucftfc^toad^en ©(j^ic^pufeer (f. b.),
tvel^e, meift auS 9litroceUuIofe ^ergeftcUt, in allen
europ. ©taaten }ur Sertoenbung lommen. 3!rodnc
©. ift empfinblic^ gegen ©to^ unb ©c^lag unb zv
plobiert bei (Srmarmung auf 136—200'* C. o^ne f efte
SHüdftÄnbe. 3)ur* 3ufa6 üon 9Baffer (feuchte S.)
toirb bie ©. unempfinbli^. Senate ©. ent^< ge*
h)5Mi* 18—20 $roi. äBafier. 3)ie gleite Un*
empfinblid^teit, tDel(!pe @. burcp 3Ba|[eriufaft erreicht,
loirb auc^ burd^ ^Imprägnieren mit $araffin erlangt.
(©. ^araffinierte ©d^ielbaummoüe.) S)ie feuijte 6.
bebarf }u t^rer 6nt3flnbung beS 3ufa|eS emeS leüt
betomerenben ©prengftoffeS; meift loirb Werjubie
trocfne ©. üenoenbet. S)ie SBirfung ber ©. ifl ct»o
fünfmal f o gro^ als bie beS ©(^»arjpuberS.
SllS Sprengfüflung für (Sef&oRe'bat bie ©. oiti*
fac^ SBenoenbung gefunben. 2)eutf(^(anb ^at burd)
(Einführung ber ©. als (S^efd^o^füllung feiner Strtil^
lerie i^uerft einen meiten Sorfprung gcrid^ert. Hn-
bere Staaten fmb bann balb na(!6gef olgt, j. S. %t^'
lien, Slu^lonb unb granheicfe, inbem fie pleicfefafl«
bie ©. ober anbere neuere ©prengftoffe einführten,
fo 3. 9. granlreic^ baS aWelinit.
©d^iepcbarf — ©d^icfecn
429
^adi S(n0a6en von iBriatmont in «Fortification
du temps präsent» burci^f^lagt bie 21 cms@ranate
mit 26 kff 6. flelaben unb mit »erlangfamtct 3ün*
buna toerfe^en, au$ bem gleici^namigcn ÜIRötfer t^er-
(hoffen, ©emölbe t)on 1 m Störte mit 3 m ^o^^er
@Tboef$flttutta. S)ie bei ber Detonation berartiger
(S(ef(!6ojfe in @rbe ei^eugten S^ric^tet ^aben 2,4 m
Xiefe unb 4,8 m obem Surc^meffer, im am-
im einen torpedieren ^n^alt Don 15 cbm. Xa^
auftreten bcrortig »irtfamer ©efd^offe rief ents
fpred^enbe Umn}äl}ungen auf bem ©ebiet beg
(l^ftungiSbaued ^ert^or. Slujser ^u ©prengjioeden
bient S. jum filtrieren [tarier 6äuren, unb ßftrdnf t
mit fioltumpermanganat old 3)ei^infettion^mittel
für übelrieti^enbe SBunben. €ine alto^otifd^-dt^e-
rifcbc Söfunfl t)on ©. bilbet baS ftoHobium (f. b.). —
aS^l. »ödmann, ®ie efptojjiüen Stoffe (2. ^uf[.,
SGBien 1895); S^rftcr, ftomprimierte Sd^iefemoUe für
militAr. ®ehxauii (Sert. 1886); a:ralon, Explosifs
modernes (2. 2lufl., $ar. 1889); ®rociani, Polveri
ilosivi (^aoia 1893); x>, Momocti, ©efc^ici&te
plofiüftoffe (»erl. 1896).
lef^bebirrf, f. SRunition.
lieftkeete, $f(an}e, f. Rhamnus.
itnhtttfttmuiS^, f. Vibumum.
^ ie^e», baS tJo^ttJ^^i^c" ^on ©efci^offen mit
£ilfe einer betoegenben firaft; biefelbe mirb feit etwa
1400 bur* bag 6<tie&pult)cr (f. b.) unb in neuefter
3ett bei me^rem Armeen burc^ bie Sc^ie^baumioolle
(f. b.) crjeuöt. Um ber SBaffe bie fle^örige SfU^tung
geben )u tonnen, bebarf man einer fienntniiS ber 3iel'
entfemung, beren unmittelbare SReffung nur bei
vorbereiteten ^erteibigung^tellungen angdngig ift.
über bie 3njtrumente jum aWeffen ber Entfernungen
»om Stanbort be^ Si^iietenben auiJ f. Entfemungg«
meffer. 3m gelbfriege toirb man ni<!&t immer üon
foldpen ^ebraud^ maci^en tdnnen; man ift meift ge^
nötigt, bie Entfernung |u fd^d^en, kDobei eine gute
Äartc ein tocrttJoUeiJ ©ilfömittel bieten tann. 5)a
bieSd^ie^leiftungen im heutigen ©efe^t am (Sefamt-
erfolg einen ^eroonaaenben änteil \aUn, fo wirb
in auen Slrmeen großer 3Bert auf eine gute Stu^«
bilbung ber Gruppen im 6. gcle^jt, unb e^ finben
u bieiem Bwect au^gebe^nte S^ie^bungen ftatt.
3ur auäbilbung »on Sc&iejle^rem unb ^ur görbe*
rung beg betriebe« be« 6. in einer 2lrmee bienen
bie 2ttilitfirf*ie6f*ulen (f. b.).
3n ber beutfdpen 2lrmec fmb für baS ©. ma^--
gebenb bie «S^ie6borf<!&rift für bie Snfanterie» »om
9. Sept. 1893, welche jugleid^ für bie SJdger unb
6<^üfeen fotoie für bie $ioniere unb Eifenba^n^
truppen beftimmt ift, bie c@(!rie|t7orf^rift für bie
Äauaflcrie» üom 14. 3uni 1894, bie bisher nur ate
Entwurf t^erfuc^dweife eingeführte «6(!rie|t)orf(!rrift
für bie SeibartiUcrie» »om 22. SJlai 1893 unb bie
«Anleitung jum 6. auiS ©efd^üften ber tyu^artillerie
Dom 1. Suli 1896. 5)ie SluiJbilbung im 6. mit bem
®elDebrserf&lItinbie)}orbereitenben Übungen
(2lnf plagen, 3wten, geuem mit $laöpatronen,
@ntfemunadf(ir&^en, moju noc^ }ur ^ötberung ber
6<i&ie^au«bilbung ba« 6. mit bem 3iclgeh)err tritt)
unb \>ai ©(i^ulf^ie^en, bur^ mlö^^ Offiziere,
Unteroffisiere unb ©emeine einen möglic^ft ^jo^en
@rab t>on 6(!bie|fertigteit erlangen unb bewahren
foUen; boSfelbe ift iebo(i^ nid&t aw Enbswed ju be-
traci^ten, fonbem lebigli(6 atö ^orfc^ule für \>aS
gefecibtdm&^ige 6. 3ur ftufenweiiS fortfc^reitenben
Slugbilbung ber ©d^üfeen fmb biefelben in 6(^ie|s
tlaffen eingeteilt; ber ^weiten ^laf[e gehören bie
%
aWannfi^aftenber iüngften Sa^TcStlaffe unb bie no^
nic^t aui^gebilbeten Scpüt^en ber altem Sa^re^tlaff e,
ber erften klaffe bie au^gebilbeten @(bü|en an. S)ie
boraefd^riebenen Übungen jerfaüen für jebe Älajfc
in Sors unb ßauptübungen. Dffiaiere, Unteroffiziere
unb ftotoitulanten, wel^e aUe SBebingungen ber
erften filaffe jmeimal erfüllt ^aben, bilben bie be^
fonbere©(iie|tlaffe, in toeld^er erfcfcwerte SBebim
oungen ju erfüllen fmb. 3w Äennsei^^nung auter
S(^ü|en werben an Unteroffiziere unb äJlannjdftafs
ten Scfcütjenabäeic^en (f. b.) berlie^en. ^mjaprlid^
finbet ein ^rei^fc^iejen ber Dffijiere unb ein folc^ei?
ber Unteroffigiere ftatt. Huf ®runb ber Sd^iefe»
eraebniffe erhalten bie beften Sd&üfeen unter ben
DfPjiwcn unb unter ben Unteroffiaieren in iebem
Ärmeetorp» im Flamen beS SaiferiS greife. S)ies
felben befte^en für Offiziere au« einem Seaen (©üs
bei), für Unteroffiziere au« einer Safd&enupr.
3)a«gefe4tgma|ige6.gliebertfu!&ineinzels
fc^ieften unb 3lbteilung^f(bie|en unb finbet
ftatt im ©eldnbe, auf ben 2:ruppenübunggpläScn,
ben Hrtiüerief d^ie^laicat ober ben ® amif onübungd-
planen, Einzel: unb $ruppenf(^ie^cn aucfe auf ben
®efe(^tSf(^ieMtanben.^adSele^runai^f(bieMn
foU bie Seiftunglfa^^igteit be8 ©ewe^r« fowiebie SBe--
bingungen, unter welchen biefelbe zur bollen ® eltung
gelangt, zum SluiSbrud bringen unb baburd^ bie
&runbfabe für bie SBerwenbunp be« ®ewe^riJ prat*
tifd^ tlarlegen; baiSfelbe bietet ein oorzüglid^e« dtlfd»
mittel zur ^eranbilbung bed HuiSbilbung^perfonatö.
S)ad $rüfungdfc^ie(en zerfallt in bad Einzel»
prüfungi8f(tie6en auf ben Sd^ie^ftanben, 2[U bem bie
Slufgaben aUiaHic^ ^urc^ bai^ firiegdminifterium
im «Slrmee^äserorbnung^siBlatt» betannt gemacht
werben, unb in ba« ^rüfung^fd^iefeen im ©elünbe,
weld^ed allja^rlid^ einmal burd^ ben Srigobecom-
manbeur ab^e^alten wirb.
3m 6. mit bem 9lebolt)er jinb bei ber beut*
fd^en Aa)}a[lerie unb gelbartidene au^zubilben bie
Offiziere, Unteroffiziere, Srompeter unb bie S**^«
rer; bei ber beutfdben Snfanterie bie Offiziere, bie
Selbwebel, SSicefelbwebel, ^ortepeefait>nri(^e, ga^s
nentrüger, dtegimentiSs unb iBataiUondtamboure
fowie femer biejenigen Unteroffiziere unb 9Wann»
fd^aften, bie al« Rranfentrüger eingeübt werben
ober beren ^erwenbung bei einem Sanitat^beta^e»
ment in SluSfic^t genommen ift.
5!)er SluSbilbung^gang für bie AabaQerie im
S. mit bem ftarabmer 88 unb Weuotoer ift im all»
gemeinen berfelbe wie für bie 3nfanterie, nur fmb
bie Slnf orberungcn an bie Seiftungen geringer. E«
befte^m brei ©ftic^flaffen, üon benen febe brei Se«
bingungm für bie SSor* unb üier für bie ßaupts
Übung enthalt; bie Scheiben fmb benen ber 3nfans
terie gleich.
9la^ ber Sd^iefeDorfc^rift für bie ^elbartillerie
umfaßt bie Sludbilbung im S. ald ISorübungen:
1) SHidfetübungm, burd& bie bie Älaffe ber ftanoniere,
leitm fK^em f oUen, z- ®. unbebingte Suberlaffigteit
im Unterfucbcn unb im SBe^anbeln ber Stünber, gute
geuerbiSciplin, f(t[nelleS unb ricfetigeg 3i«lcmff ajf en.
SRamentlicb für bie Slugbilbung ber Unteroffiziere
im S)ienjt beä ®efÄü6fü^rerS ift biefe übungS«
periobe t}on größter ©ebeutung, ebenfo für bie zug^
fü^renbcn üm^m. 3) Seobac^tungSübungen, welcbe
mit Offizierm unb Unteroffizierm mbglic^ft in allen
430
©d^icfecr — ©c^ic^putocr
^abted^eiten abgehalten metben. • 4) 9ltcbtübungen
na* feuemben 3«len/ 5) (SntfernunggWäljen.
i6) $rei«ricbten.
Set ben Scbie^flbungen f elbft folgen aufeim
xinber Sd^ulftbiegen, bad gefec^töm&^ige @. ber
SBattericn, bad ©. in aröfeern SSerbÄnben unb enb=
diä) baiS ^rüfungdfc^iepen, burc^ mlä)e^ bie trieg^:
4n&|i0e ^udbilbung ber Siruppentelte geprüft koirb.
7)oA Sd^ulfc^te^en bei ber gelbartiUerie ift ebenfo
uvie bai^ienige bei ber Infanterie eine iBorf^ute für
boÄ aef ecbt^md Jiße 6. unb baber nur in ein^efcbrftnf =
ier 3ab( auiSjufü^ren. ^ad gefeibtSmft^tge @. ift
^JSnb3h)ed ber aefamten Sd^ie^audbilbung unb alfo
ber iDicbtigfte %t\i berfelben. ©eteitet toerben bief e
>£(!^te^übungen, loenn fie in Batterien ftattfinben,
Don ben Slbteilungi^contmanbeuren, m&^renb ba^ ge^
fecbtiSnt&^ige @. in Slbteitunaen, fofern beren Sont-
manbeure babei f elbft in jjunftion treten, tjom ^Hegi^
mentdcommanbeur geleitet mirb. S)iefe Sd^iz^-
.Übungen im ^bteilung^oerbanbe foUen ben ^om-
manbeuren ©elegenbeit geben, bie tm ©ler^iecregte:
ntent über bie geuerleitung gegebenen ©runbfA^e
'.anter gefecbtdm&gigen SSerb<niffen jur Sinken-
bung |u bringen; ed »erben bober babei taftifcbe
Aufgaben geftellt, meldte bie (Srunbtage für bie Stud--
fübrung ber Übung bilben. Sßo ed angAngig ift,
«ublie^en ftd^ biefen Übungen auf ben befonberd für
fte beftimmten unb eingencbteten Scbie^pl&^en nod^
jS. im ©elAnbe naö:) benfetben ©runbfaien an. 3ur
(Srböbwng be3 (Eifert ber SRic^tfanoniere finben jdbt^
Ji(^ bei ieber Batterie 3n)ei $reigric^ten ftatt unb ba-
mit toerbunben SluiSgabe ton 9li(btpreifen; sur ^ud-
seid^nung folcber Unteroffiziere unb Kapitulanten,
\XDtl^t ftd^ burd^ befonbere Umfi(!bt unb @en)anbt:
beit beim 6cbarff(bie^en bcroortpun, »erben ©(bie^»
^auiSmcbnungen unb jtoar in acbt ©tufen verlieben,
a(bWf<inüre, melcbe im allgemeinen benjenigen ber
oinbem SDaffen Qleicben unb nur fpecififcb artille-
;riftifc^e Unterf(beibunadgei(ben boben.
äei ber ^u^artillerie »erlangt bie ©cbiejsaud'
bilbung bei ber Diel großem SRannigfaltigleit in
ber Slrt ber @inri(btung unb benStveden bec®efcbüfte
fokoie in beren ^enuenbung im jtriege eine größere
SSielf eitig!eit in benSlnorbnun^en für bie©cbie|übun<
gen; baju fommt, ba^ in unmittelbarem Sufammen^
.Jpang mit ber ©d^ie^leiftung nocb allerbanb anbere
Slu^bilbungSpeige binjutreten, beren SRatur au8-
4(bHe^li<b auf bie Senuftung ber ©d^ie^plA^e bin-
.loeift, ). SB. (Srbauung jujammen^ängenber Satterie-
ftellungen mit allen tneg$ma|tgen Sinri^tungen
mnb Slnb&ngen fomie bie trieaSm&^ige Armierung
ber fertigen Satterien mit ben für fie beftimmten ©e^
f(bü^en,npparatenunb aRunition. ßierburcb geftaltet
fub bie ©cpie^übung ju einem SJlanöoer, unb bemge^
m&l ift aucb bie SBerteilung ber einzelnen ©tufen ber
«©(biebaudbilbung in einem anbem 9labmen geboten
'.n>ie bei ber «^elbartillerie. S)er £^auptfa(be na(b gtie-
bert fi(b bie ©(bie|auSbilbung in: 1) gefcbüftkoeifed
©., 2) batterieweif eä ©., 3) bataillonSmeife« unb
9iegiment^f^ie^en, 4) $reii3f(bie^en unb 5) $rü:
Sng^cbie^en, loelcbe in ibren Slnforberungen unb
norbnungen ben bei ber f^elbartillerie autgefübr--
.ten Slbftufungen im großen unb ganjen entfpretben.
Sei ber ^u^artillerie tritt infolge ber Semaff nung
iebe^ eingelnen SKanneiJ mit bem Äarabiner aujer
ber ®ef(büM<bie|audbilbung aucb nocb eine folcbe
auf bem ©cmebrf^ie^tanb^ loenn aucb in einge^
fcbr&nftem ÜRa^e, bingu; bei ber ^elbartillerie tritt
irbafür nur eine febr wenig Sludbtlbungdjeit erfor-
bernbe Übung im ©. mit bem Seüofeer für bie Sc--
rittenen binju. über bie ©cbiclplÄfce für bieSn«
fanterie unb Artillerie f. 2ager.
Sitteratur f. glugbabn unb ©anbfeuettoaffen.
SAieftet^ f. Sladjager.
Si^i^^fttte, eine unter ober auf ber 6rbe,
auf S&umen ober befonbem ©erüften anaebracbte
ßütte, auj^ ber man auf äBilb f^ielt. (©. Ubu unb
Subem.)
SAieftiitfltitltiimeti^ neuerbingd bei ber beut^
f(ben Slrtillerie aucb ©cbieftregeln, bei ben Suft^
truppen ©cbie^Dorf cbrift (f. ©cbiefeen) genannt,
entbalten bie ©runbfafee für ben Setrieb be^
©(biegend mit ben üerfcbiebenen eyeuenoaffen.
Zmitfiltintn, f. Seinenfifcbereu [Sergbau.
^Ai^tMhtl, äBerheuß bed Sergmonnd, f.
Cd|ie{||^la(^ bad }u Schießübungen, namentlid^
Sr bie Artillerie, bestimmte unb vorbereitete ®e-
nbe; ber ©. für ©ekoebrfcbieben bei|t ©cbie|'
ober ©(beibenftanb ober hir^ioeg ©tanb, tn
ßftenei(b ©cbie^tätte. (©. Sager unb ©cbeibe.)
^Mt^pnii^ttf ein eiplobierenbed ©emenge
von ©alpeter, doljtoble unb ©cbwefet. 3)ad 6.,
5ur Unterfcbeibun^ von raucbfclQWacbem $ult>er
(f. unten) neuerbtngiS aucb ©cbwarapuloer
genannt, ent§ünbet neb bei einer Temperatur t>on
dOO*", ebenfo burcb otob unb ^Reibung, unb ent-
»ictelt bierbei einmebrtaufenbfadM SoTumen©ad,
loobur^ ©efcboffe gefcbleubert unb fefte ©egenftfinbe
audeinanber gefprengt koerben. Anwerbern bat bad
©. jünbenbe Sraft unb ift bur(b ben bei ber Ser--
brennung ficb enttoidelnbAi 9laucb unb ben ent-
ftebenben Knall atö ©ignalmittel braucbbar. ^a^
©. bat nicbt blo6 für firiegds unb©(bie^}We(fe (aL&
©efd&üb'Unb©en}ebrputt7er)Sebeutung, fon*
bem fpielt aud^ in ber bürgerlicben Secbnit^ beim
Sergbau, bei ber Anlage von ©trafen, ßifens
babnen u. f. to. eine koicbttge SHoUe.
3in Oftinbien unb @bina, too ber j^auptbeftanb-
teil beiS ©., ber ©alpeter, in ber 3flatur ficb fin*
bet, fmb nac^tvei^liib fcbon vor ber cbriftl. 3^itre(b'
nung bem beutigen ©. &pnticbe ©emen^ e belannt ge»
n>efen. Son bort bat [\i) ibre Aenntncd mobl burcb
bie Araber nacb (Suropa oecpflaniit. S)ad im 7. unb
8. aabrb. n. ©br. benufete ©riecbifcbe Scuer (f. b.)
erfieint bei bem 3Kangel be« ©alpeter« nicbt al«
Treibmittel, ©rft Anfang bc3 13. Sabrb. fcbeinen
bie Araber bie in @bina in ^orm von 9ia!eten (f. b.)
I^um 3:reiben ber Pfeile benuftten fal})eterbaltigen
©emenge angewanbt ^u baben. ©ie tuben ein
fol^e« aug 10 teilen ©alpeter^ 2 Seilen 5?oblc unb
iVi 3:eil ©cbwefel in einen Med Faa (Art Äanone),
festen barauf einen ßoljfpiegel unb eine Augel. SRit
ber Sermenbung bed ©. aU Sireibmittel im: 13. unb
14. Sabrb. ftebt bie f og. (Srfinbung be« ©., toWlcbe bie
Snglftnber bem 9loger Saco (12202^ bie ^leutfcben
bem fframiSfanermöncb Sertbolb 6cb»an (|1290—
1320) pf cbreiben, in engfter Serbinbung. i>iA neue,
bur^ bie ©ewalt feiner 3Birtung alle biqb^ngen
weit übertreffenbe 3)littel, bad unabbAngig von ben
Arabern erfunben würbe, verbreitete fidk rafcb/
^ielte 3una(bft eine Atolle im ^eftungdtniegc als
äireib: wie atö ©prengmittel tmb wirtte fp9ter um-
geftaltenb auf bad aanje Sriegdwefen.
äBenn aucp im fertigen ©. nur ein bej
Serbültnid ber brei Seftanbteile (unb }»
ienige, bad bie meiften ©afe unb bie bb(b
peratur im ©efolge pat) ald bad ricbtige a:
werben lann, fo finbet man bennocb in
immteS
ar bod-'
teZem<
lefeben
bem ur«
@c^ie|pufoer
431
fptün0U(i^en,aJlengunddt)e¥^Utntö ober ber S)ofte«
rung bed @. in ben berfd^iebenen Staaten toefent-
lid^e Unterfc^tebe, bie baburd^ ertldrti(( ftnb, ba(
in ber Slrt ber t)ent)enbeten Q(>lilo\)\t unb im
^abrifationdberfat^ren ^bmeic^unoen borlommen.
S)ie SRengungSDer^ltniffe ber Kriegdpuloer:
Seüanbtdle
lanb
Citer-
lanb
(Ena«
lanb
Bfran^
rei«
Salpeter .
74
10
16
10
75
10
15
75
10
15
74
10;5
15^
UrfprünöU^ tarn baS ©. in SWc^lform |ur aSer=
menbung; gegenm&rtig mirb me^IfömtiQed $ult)er
nur 3u mateten gebrandet, ba ed fe^r t^l^groflopifc^
ift, fi<b Iei(!^t entmif(bt unb ju langf am abbrennt. @d
mirb ftetd jju runben ober edigen flömem geformt.
S(nfanglic^ lourben bie iBeftanbteile bdS 6. mit
ber ßanb )erfleinert unb bermengt, fpAter benu^te
man Stampfmü^Ien. 9la^ bem neuem SSerfa^ren
serfleinert man ben Sd^koefel unb bie Ro\)U ge-
trennt in Sre^trommeln unter aBitwirlung »on
Heinen fiugetn aud iBronje, unb mengt fte jundc^Jt
in ebenfolJpen trommeln troden unb hierauf mit
8 $rojL 9Baffer}ufa6 unter einem Sduf ertoert (rotie^
renbe SBal^en) gufammen. S)ann folgt bad ^erbici^ten
i^u ^uberni^en mitteU Schrauben', SEBalnen^ ober
^>9brauUf(fcen ^reffen unter, ^o^em 3)ru(! (120-—
130 kg auf 1 Quabratcentimeter). S)er ^uberhic^en
wirb bann bem Abmertpert übergeben, in bem bie
in Sieben Don Derfc^iebener äRaf^entoeite I^in unb
^er gerflttelten Stüde bie ^orm größerer ober tlei«
nerer Sömer annet^men, bie in ber $oliertrommet
no(fe geglättet »erben. 3Kit ftilfc üon ertodrmter
Suft koirb biefyeud^tigfeit unb ber bei biefer Se^anb-
lunggioeife entftanbenc Staub burdjj längere« auf*
unb 9liebergleiten in Sdden bon nxift gu hiift ge«
mebter Seintoanb mafd^inenm&^ig entfernt. 3)aS
Sortieren unb SSerpadcn be« fertigen SabrifatS
bilbet ben Sc^lu^ ber in ben einzelnen Stabien ber
^earbeituna nic^t ungef&^rlic^en ßerfteUung bc« S.
^ie gange ^abrifanlage mirb aU $ult)ermüble,
$ult)erlaboratorium ober $ulberfabrit be^
geic^net.
'^r bie glatten geuermaffen gab man bem S.
eine Äömergrö^e »on (^ö<feften3 2 mm unb f onberte
ed in feinere« S. ftlr @ekoe^re unb SBurfaefc^ü^e
unb grbbere« für Kanonen. SD^it ber @infü^rung
ber $er!ufJion«jünbuna bei ©eme^ren trat bie
^lotmenbigfeit ein, nur fo gro|e Äömer ui formen,
ba( ber Eintritt bed S. in ben engen 3ünbtanal
be« ©emebr« erfolgen fonnte. gür SJüd^fen unb
^agbgemepre !am etn noc^ h&ftigered unb feinere«
S., ba« »irf As unb Sagbpulüer t}or. ÜRit ber
Hnna^me ber ^üge bet ©efd^ü^ro^en, burd^ meldte
bem @efc^o^ bei feiner ^etDegung im SHo^r ein
t)ergrb6erter SBiberftanb ettoadoft, ber ftdb bei ber
dtnterlabung bur(^ ben äBegfall be« Spielraum«
nocb fteigert, liegen ftd^ unter ^Beibehaltung be«
bi«perigen ©efc^ü^uloer« nur geringe Sabung«-
verpAltniffe unb ©efc^elgef^minbialetten ei^ielen,
beren Steigerung inbe« bur(9 bie ätufgabe, miber^
ftanb«fa^ige 3i^(^ 3u jerftören, balb al« unab-
toeidbare« SBebürfiii« ftd? t^erau«ftente. 3u biefem
3n>ed mugte bie (Sinleitung ber ^Verbrennung be«
ö. oerlangfamt, bie erfte einmirlung ber ^ufoer«
fiafe auf ba« (^efdbog |u einer mepr brud- al«
topartigen umgeftaltct merben. £a« mit geringer
©efd^toinbigfeit.in bie 3üge eingeführte (Scfc^oJ
mugte burm bie näc^^aUige Sßirtung eine« lang:
famer al« bi«^er fidft gerfeienben 6. eine aQm&b-
li^c Steigerung feiner ®efd^tt)inbig!eit im SRo^jr
erlangen, ber ®a«brud, ftatt toie bei bem bisheri-
gen, rafdfe berbrennenben S. fidfe »or^cnfdfeenb auf
ben ^intern Seil be« SRo^r« gu f ongentrieren, mufete
fid^ me^r auf bie gange Sdnge be«felben »erteilen,
feierburcfe liegen fic^ bie ?$ulüermengen er^eblid^
feigem. S)ie Mittel lagen in ber t}ennel^rtcn (Sröge
unb 3)id6tt0!eit be« flom« unb in ber ^u^i(f enobme
einer oon innen nadfe äugen fortfd^reitenben 93er-
ge^rung be« ^uberlom«, mit ber ein3une^men
ber Srennflad^en üerbunben mar. 3)ie ebenfall«
berfuc^te SVerbid^tung ber gangen Sabung gu einem
gufammen^Ängenben ftbrper (fomprimierte Sabun«
gen) ermie« fi$ nic^t al« günftia.
3u ben berbefjerten ^ulberforten ge^^ören bie
©robförnigen Sd&iegpulüer (f. b.) unb bie
Äomprimiertcn ^uluer (f. b.). SBon le^tem
hahtn Äömer bon regelmAgigcr (Seftalt ba« eng-
lifc^e $elletpulüer in gorm t)Dn ©plinbem, '
18 mm ftarf, 10,5 mm ^od^, mit einer 8(u«bo^mng
Don 5,05 mm SDeite unb 7,575 mm ßö^e, unb ba«
$ri«matifdbe$ulüer (f. b.). Sei beiben Sop
tm finbet eine regelmäßige Sagemng ber eingelncn
Abmer unb infoloebeffen eine fe^r gleidftmAgige
SSerbrennuna ber. Sabuna ftatt; burc^ bie Sandte
ift ein glei^geitige« abbrennen bon innen naä^
aufen, alfo mit mad^fenber Srennfl&c^e gefid^ert.
g-ür 6interlabung«geme^re ift ein gröbere« S. al«
borbem guldfftg, bo^ ift bei bem geringm äBiber-
ftanb, ben ba« leichte ©efdfeog leiftet, eine raf dfee 3er-
fefeung üortcil^aft. 2Jlan f örbert biefe burd^ Slnmen«
bung einer Ao^le bon geringem iBerfo(Iung«grab.
Sei bem Keinen Äaliber ber heutigen ©eme^re
ma(6t ftc^ ber 9lüdftanb be« S. in fe^r nachteiliger
äöeife gjltenb; man berringcrt bicfen burdfe eine
innige 9Rengung ber $uloerbeftanbteile, bie luglctd^
bie ©(ei^mdgigteit ber SBirtung be« S. er^öpt. pr
ba« ©eme^r M/71.84 beftanb ba« S. au« 76 teilen
Salpeter, 15 flo^>le (30progentig) unb 9 Scbmefel
unb ^atte eine flömergröge oon 0,76 bi« 1/5 mm.
Slu« nad^j^te^enben ^guren ift bie ©eftalt unb
Äomgröge einiger ^ulberf orten erfic^tlic^ (gig. 1:
©eme^rputocr M/71 ; gig. 2: dltcre« ©efcöüSpuloer;
ffia. 8.
^g. 3: grob!ömige« $uloer; ^^g. 4 u. 5: pri««
matif dbe« $ult}er C/75 unb C/68). gig. 1—3 fmb in
natürlid^er ©röge, 3ig.4u.5 nac^ ben beigefd^rie-
benen SRagen miebergegeben.
3u reinen Sprenggmeden mirb entmeber ba« ^e«
möpnli^e ©efc^ü^puloer benu^t, ober man fertigt
ein befonbere« Spreng» ober 2Jlinenpuloer mit
grogm, runben, ftarf poliertm Äömcm oon ©er»
minbertem Sd^mefelge^alt, moburd^ ba«felbe gegen
bie Ginmirhing ber $euc6ttgteit miberftanb«fd^tger
gemacht mirb. (S. Slugenbre« Sc^iegpuloer.)
Sflac^ 2)cbu« oerlduft bie ©yplofion be« S. etma
im Sinue folgenber ©leicfeung:
16KN0, + 21C + 58 = 1300» + 3C0 + 16N
+ öKjCOa + KjSO* + 2K,S„
432
©(^ie|pu(t)er
b. b. auf jloften bed im Salpeter entbaltenen Sauer«
ftoff ^ Derbrennt ber fioblenftoff )u Hoblenf&ure unb
^oblenop^b/ ber Sd^tuefel in Sd^mefetf&ure, bie
fidb ebenfo toic ein S^eil ber floblenfaurc mit bem
Aaüum bed Salpeter^ lu einem Salg (fiaUum«
fulfat unb fioliumcarbonat) vereinigt. Ser Stid-
. . beg Salpeter« »irb atö fol(ber frei, ein Seil
be« S(^toefeU erf*eint im »üdftanb aU S*»efel=
falium. ^thtn ÄoblenfAure, Soblenoypb unb Stid--
ftoff entfteben ald gagförmiae ^robufte nodf in at-
rin^er SMenge Sumpfgas, Sßajferftoff unb Scbmefel«
»afterftoff. 1 g $uber liefert etttja 0^6 g fefte unb
0,44 g ga^förmiQe ^robufte.
S3on bem in einem geuerrobr f\ä) beim Scbie^en
erjeuaenben SRüdftanbe toirb ber größte Seil burci^
bie ©etoalt ber @afe au« bem Wobr aefcbleubert.
2Da« gurücfbleibt, toirb bei feuchtem ffietter fdblei«
mig, bei trodnem DerbArtet e« unb bilbet bie $ul:
t)er(rufte. 3)er SRüdftanb erf(btt)ert ba« Saben unb
ma^t ein bAufige« 9leinigen be« SHobr« nötig.
3la6 Sertbelot erhielt 1 kg firieadpuber bei ber
Gyplofion220— 285 1 auf 0' unb atmofpbarenbruc!
rebuiierte« ®a« unb enttoicfelt 619—640 SGBarme-
einbetten. SllÄ x^atvot Stdrfe ene^net SBertbelot
137 für S. im SBergleicb mit 472 für Stbiefebaum--
tDoUe unb 937 für iWitroglijcerin. ©unfen bat bie
©aSfpannung, bie bei ber ^Verbrennung be« S. im
tteWlDJfcnen JHaum erjeugt n?irb, 5u4373Stmos
(pbÄren erredfenet, »a« einer Arbeit bon 6740
2Reter!ilogrammen entfpred^en ȟrbe. S)ocb be-
fifeen alle biefe 3ablen ni(!bt allaemein anerfonnte
©ültigfeit. »ertbelot, S^obel, »bei unb »unfen
fmb 5u febr »erfcbiebcnen SHefultaten gelangt. S)a«
S. tritt feit (Srfinbung be« raucbjcbtoacben $uberÄ
mebr unb mebr jurüd; in abfebbarer 3eit mirb e«
toobl gänjlicb »on lefeterm t}erbrangt fem.
S)ie prattifcbe 2Äeffung ber ftraft be« S. gef^iebt
getvöbnlicb bur(b bie Ermittelung ber einem @ef (bo^
unter beftimmtcn S3erbÄltni)fen »erliebenen ®c-
f(b»inbigfeit, 3u beren Söeftimmung man ft(b be«
^btonograpben bon Scbouleng^ bebient (f. ^b^o-
noffop). eine toeniger genaue Ermittelung ber
flraft bc« S. ergiebt fwb au« ber bem ©efcbofe
mitgeteilten Sd^ufemcite; bor Stnnabme be« Sebou«
leng^fcben Slpparate« toar inbe« jur Ermittelung
ber flraftäufeerung be« au« ben fjabrifen abjuneb-
menben $ul)7er« au«fcblieglid^ ein befonber« bier-
für fonftruierter ^ulber^^robiermörf er in ©ebroucb,
n)elcber eine bronzene fiugel mittel« nicbt bebeuten-
ber Sabungen fortfcbleuberte; bie babei erreid^ten
S^u|n)eiten mußten ft(b innerbalb beftimmter,
nidpt febr »eit geftredter ©renjen palten, toenn ba«
S. bie älbnabmeprobe befteben foüte.
5)ie ©efäbtlicbleit, bie bem S. al« Icicbtentjünb*
lid^cm Stoff )7on bebeutenber ßraftentmidflung
innemobnt, ber nachteilige Einfluß, ben bie Seu(btigs
feit ber fiuft unb bie Erfcbütterungen beim Strand-
Port auf feine iBefcbaffenbeit üben, oeranlaffen }u
^orfi(bt«ma(regeln bei ber ^ufbeniabruna^ ber 93er:
arbeitung unb bem 2:ran«port be« S. (f. ^uloer^
tran«porte). ^abrif en für Ärieg«pulüer finb in ber
dle^el Staat«tnftitute; fte liegen na(b 9nögli(bfeit
ifoltert unb ftnb fo gebaut, ba^ bie eingelnen tlr-
beit«lofale rAumlicb getrennt unb meift no(b mit
bef onbem Scbul^todUen umgeben finb, um ber "Soxi-
Pflanzung einer ettoaigen En)lofton entgegenzutreten,
über bie bem S. Abnlicben, burdft berönberte Ski^l
eine« ober mebrerer ©runbbeftanbteile abweicbem
ben ©emenge f. E|plorit}ftoffe.
^gl. 9ivi^tQf 3:beorie ber Scbie^pr¶te unb
innem SaUifttf (SSien 1870); Upmann unb oon
ajlejer, a)a« S., bie Eyplofiütörper unb bie Sener-
toerferei (Sraunf(!btt). 1874); Sbdmann, 5)ie eyplo-
fiben Stoffe (Söien 1880).
9tau(bf(bn>a^e« S. ^ie ^ftrebungen, an
Stelle be« alten f (bioarjen S. ein anbere« ju finben,
ba« mit geringerer 9lau(bentmi(flung größere ftraft^
Äußerung »eroanbe, fübrten (feit 1756, 8e Slonb)
in Serfucben mit fcbkoefelarmem Salpeterpuber,
erreiibten aber in biefer 9li(btuna erft 1882 einen
Erfolg in bem Sraunen $uber (f. b.), meiere« bie
ftöln^SRottloeiler $ulberfabrifen im Auftrage ber
t^rma ftrupp (al« weniger empftnbli(be« Spreng-
puber für ®e}(bo6tabungen) lieferten (mit 3 $roj.
Scbtoefel). ^le Sertoenbung t)on (blorfaurem ftali
an Stelle be« Salpeter« (muriatif cbe« i^ulber} führte
1788 )u einer fiataftroppe, unb aucb bte ßerfteUun^
au« pitrinfaurem fiali ober ^mmonial ergab fo
eipploftble $raparate, ba| fte ni<bt al« 2:reibmitte(,
h)obI aber al« Sprengftoffe oenoenbbar fcbeinen
(f. ipifcatputoer). ^ 9. 1885 fteßtc jjaüier ju
$ari« ein Slmmoniummtratpulüer bunb ^Serbin-
bung be« 9(mmoniumnitrat« mit Slapbtalinnitrot
ber, melcbem ba« in Scbmeben al« Spren^ftoff em-
gefübrte SeQit (4 $ro3. 9(mmoniumnttrat unb
1 ^ro). 2)initroben30l) eng bertoanbt ift. 91u(b M
XmmoniafsSalpeter-^uloer gebort bierber, totW
bon 3. ©aen« erfunben unb burcb bie rbein.-»eftfaL
^uberfabriten 1886 al« «©efcbü^puber C/86> in
ben ioanbel gebracht mürbe (48 $ro). flalifalpeter,
38 $ro^. ^mmoniatfalpeter unb 14 ^rog. fto(le).
^iefe $r¶te ftnb bem Scbioarjpulver bunfe
aeringe 9lau4entn)idlung unb größere S^reibmiT'
funa überlegen, aber jiemlicb ftar! bpgroftopif*.
2lu* bte Scpiefebaummoüs bej. SRitrocellulofr^rfi»
parate (f. 9{itrocellulofe), bon benen ba« 2cnt\äit
S(bie^h}olbuber unb S(!bul6e« $uloer (f. b.) }u
nennen fmb, gewannen al« Treibmittel erft i^re
gro^e Sebeutung mit ben Erfinbungen üon Sieiüe
unb aiobel (1888/89).
S)ie Sorberund eine« rau^freien S. tourbe erft »on
einf (bneibenber SBicbtigteit, al« e« ber SBaffented^nit
gelungen »ar, Äepetiergewebrc. SRitraiHeufen, 9I^
t)olbertanonenunb S(bneQf euertanonen berjufteOen,
bie eine bi« babin unerbörte Seuergefd^ioinbigfeit
aufteiefen. Um biefe geuergefcbloinbigleit, bie in
taftifcbcr Sejiebung fo au^erorbentli(b »i(bti9 iftr
au«nu&en gu fbnnen, »ar bie SSenoenbuna eine«
rauchfreien ^Treibmittel« unbebingte Sorau«fetiun0,
benn für ein gute« SAie^en unb Slreffen ift em
^ä)ttt^ SRi(bten erf orberlidj , unb ein folcpe« ift nur
m6gli(b, »enn fi(p ni<bt, »ie bi«ber, j»if(ben ben
Sibicfeenbenunb bem Rielobjeft eine unbunbftihfl^
SGBanb bon ?5ulberrau* lagert. SSorau«fe|ung »wj
aber aucb bie 2ln»enbung eine« $uloer«, »«*<^
©d^iclpuIöermoÄOpot — ©d^iff (ga^rgcug)
433
feine 9iü(t{tAnbe im 9lo^¥ ^inteilAlt unb fein Sletni«
gen na<^ jebent @4u| erforbert. Ibit^ gema^tleiftet
aud) nur ein rau^^fteted @. 3)ie Umftdnbe, ba| bie
großen Wolfen X)on ^utoerrau^ beim Sc^ioanpuber
tetli^etnefeuembe3:TUpji>e ober ein feuembed®ef<^b
bem beooac^tenben ^nb auf 9Retlenn)elte seiaten,
teild aber aut^ toieber \>cx ber genauen Seobad^-
tung €(bu|( gem&^rten, f^ac^en nur nehtnh^ mit
bei bem ®un]<te, ein tau^freieö ^ufoer ju erbalten.
:^anfreid) (bfte 1888 bicfe brennenbe f^age fflr bad
bort eingeführte Sl^etiergeme^r M 1886 (Sebel^
genie^r) bur:^ ben (^efingenieurber ^utoerfabrifen^
SieiUe. (^ieiUepulDer, Pondre B). 6ein @. befte^t
aud in tlt^ getiefter AolIobiumtDoHe. Stnfang 1889
folgte Seutf^tanb mit feinem ^Idttc^en^uber (f . b.)
unb ^be 1889 ba8 fflürfetpuber fl. b.), bie ©rfin=
bung 9}obe(9, weld^em in genialer SSBeife baS fauer-
ftoffreic^e SRitrogtpcerin mit ber fioUobiumnoüe gu
vereinigen gelang (f.9}obeU rau(!^f(i^n)a(^ed $u(t>er).
Hl« »aUiftit fübrte ed gtalien ein, ßfierrci**Ungam
B&itoah unb ^bind roud^fc^loac^ed ^ufoer (f. hX
Slhi^lanb baute ^abrifen für Sebel^'^ulver bur^
gxonfreicbÄ birefte SJermittelung; bie übrigen Staa-
ten befcb&ftigen ft<^ noii mit Serfudti[en, bei benen
bad 9lobeU^ulx>tt xtnf^einenb am meiften in ^age
tritt; bod^ jtnb anäf r>itl\aii felbftdnbige @rfinbun-
aen, ttne m ©Ameben ba^ ®raupul»er ber ßenen
3f oglunb unb ffiaUenbur^, unb bai^ ©etlit beiS $ro'
feflor @mmeni$/in Serbien bad Stro^puber bed
Oberft $antelit9, in 6nglanb baiS Sorbit, bad '^nU
Der 9(orbenfe!t, bad beutf c^e nen e^drfterfc^e ^uber
unb t)iele anbere bef annt geworben. So mel befannt,
ift bei all biefen Derfc^iebenen Sorten bad geftedte
3iel, bie 9laud?frei^eit be« ^ufoer^, fo giemlicfe er*
reicht ^a fie fdmtlic^ aud ^IttroceUulofe ober flitxe*
ceUulofe unb 9litrogtocerin befte^en, fo entfteben
beim verbrennen, t>buige Steinzeit bed $robufte$
)7orauiSgefe|t, nur burc^ftcbtige ®afe. Unter biefen
fmb ieboÄ audna^mi$(od ^aff erb&mpf e, bie fid) an
freier Suft fonbenfteren, unb ba einzelne ®afe fo-
fort na(i^ bem Sd^u^ neue IBerbinbunaen eingeben,
fo ftnb bie ^ulver nic^t D&Qig rauc^ftei unb toer-
ben beffer atö rau<^f(^tt>a<Jbe $uber b^eid^net.
3)ie raucMdbmacfeen $ulüer ^nterlafjen feine
9lficfftAnbe. ^ieSleiniaung ber SBaffe »dbrenb bed
Sdfeielen« fdüt fomit fort. e5««« 0«^«n fte meift
geringere @^adbru<!e ald gleid^kvertige Sd^mai^-
puloermenaen, unb bei SniDenbimg ber bi^berigen
©adbrudte Tonnte man grb^ere ®efd9o^gefdbn)inbig'
feiten erreid^en ; enblid^ ^at ber SBegf all ber 9iüdfft&nbe
ben fompUjierten S4ncl!feuermec^ani«mug über«
l^aupt erft ermögli^t. — Sitteratur f. (Syplofipftoffe.
e4irf|tiitllfetnioito|iof.S)ie$ul9erfabrifation
unb ber ^uloer^anbel foioie bie Satpetergeminnung
mürben in ^ranfreic^ aud ®rünben ber (^o^en
^olitif unb ber nationalen Sid^er^eit bereit« im
16. 3a^r^. monopoUftert. 1770 übemat^m ber
Staat bie Salpetergeioinnung f ott)ie bie ßerftellung
unb ben Serfauf »on ^ubcr in eigene SRcqie unb
aud^ 1791 tourbe biefer ^uftanb rec^tlicft nidjt be?
feitigt. 3)a t^atfAc^lic^ mbed in jener unruhigen
3eit bad SRonopol verleibt mürbe, fo mürbe baS?
lelbe burd^ ©efeft Dom 30. 9lug. 1797 aui»brüdli(^
erneuert unter iöerbot ber (Sinfu^^r loon ^utoer, ber
eins unb äuÄfu^jr t)on Salpeter unb beS 93efifee3
Don ftriegdpulber burc^ ^rioate unb unter @in:
fd^rAnfung bed o^ne obngfeitlic^e 6rm&(^tigung
iulAjftgen $rit>atbefi|ed fonftigen $uberd auf 5 kg,
meldber Saft 1834 auf 2 kg erm&^igt mürbe. SpA^
Stutf^aur fton»niation<')Bc(ifon. 14. Vufl.. XIT.
§
ter mürbe bie @infu^r, bie ©eminnung unb-bet 3$er«
fauf Don Salpeter freigegeben (1819)^ fo ba& bad
SD'lonopol fic^ nur auf jßuloer unb d^ntti^e ©i^loriD«
ftoffe begog. S)ur4 ®efe^ Dom 8. ^dn 1875 ift
auc^ bie^erfteQung Don^pnamit unb ^litrogli^cerim
Sprengftoffen ben ^riDaten freigegeben morben.
S)er 3nlanb8prei« mirb burcfe ®efeH, ber ^Jreig für
ba« }ur 2lu»fu^r beftimmte ^ulDer burd^ aRintfterial?
erlal jdltfrlidp f eftgefe^t. ^er 9teinertrag bed Wono»
potemarl819: 1091 000 Sr«., 1874: 8811000 -Jr«^
1885: 10465000 j^d. (nac^ ^bjug Don 4541000
S-r«. ®eminnung«roften). 3n (5lf al^Sot^ringen
mürbe baS S. 21.9Hai 1873 aufgehoben.
CAif^vegefti, f. SAieftinftruftionen.
^ie#fc6airte^ f. Sdbarte.
^ie^fc^ttleti, f. SRiUtdrfd^ie^fd^uIen.
MeMoitb^ f. Sc^ie^plal).
iit^nbnn^tn^ f. Sd&iegen. [2)Dnamit.
ilitfiWoUh^u^mii, f. ©Ipojrplinunbäraujl«
iitffWoUtf f. Sd^ie^baummoUe.
kitffiooU^unaU, eine ^rifantigranate (f. b.)
mit S*ie6n)oUfüUung. (S. Xafel: TOoberne ®e»
ftoffe, ^g. 12, beim Slrtifel ®efd&o6.)
Ce^ietfonteitt^ Ort in ^frita, f. SamarDon.
Cc^ielfeKeiit, derm., Silb^auer, geb. 18. 91od.
1817 ju IBerlin, lernte bei SBid^mann. ging bann
nad^ Petersburg, mo er an ben plaftifcben mbeiteu
für ben Söinterpalaft unb bie 3faaf«fatbebrale be=
teiligt mar. 1841 unterbrad^ er bief e Sefd^dfti^ung,
um in Berlin um ben ^reid für 9lom gu f onfurneren,
unb balb barauf nod^ einmal, ald er eine ber ad^t
üjffarmorgruppen für bie Sd^Io^brüd^e, ben Don
$alla« STtbene in ben ®affen unterrichteten SJüng*
ling, 1843 in SRom mobeliierte unb 1853 in Serlm
ausführte; le^tered 9Bert gehört %u ben angie^enb-
!len ber gangen Steige, gemer fertigte er bie f oloffa«
en Slpoftelgeftalten für bie Äirdfee gußelpng|orS in
l^ntanb unb in Studt ben 66 m tanaen 9leueffried
für bie ffidnbe bed griec^. ßofd im berliner 9ceuen
SWufeum , barflellenb bie ^crftörung Don ßercula*
num unb Pompeji (bad fleine Originalmobell, Don
1849, in ber ^Berliner SRationaljalerie). %^x einen
^ortalturm ber ^irfd^auer äBeu^felbrüdfe ftetlte er
1855 in faft boppelter Sebcn8gr6|e ber giguren bie
Untermerfung ber leiten ^eibn. Elemente bed preu|.
JDrbenSlanbeS in X^onreliefd bar. 3ur HuSfü^ning
in gebranntem S^on mürben Don ^. au4 bie ®e'
ftalten Sut^eriS unb 3Retan(bt^oniS für ba« neue
Äönig«berger UniDerfitdtS^eb&ube, bie ?Jiguren ber
Monate für bad Orangenegebdube in SanSfouci
unb Diele beforatiDe llrbeiten mobelliert. 3u Sin-
fang ber fed^giger Sa^re übertrug man i^m ba«
Stanbbilb be« tJj^ei^erm Don Stein für Serlln.
S)aÄ S)enfmal, Don S.« Schüler 3ob. Jfu^l Doll=
enbet. mürbe erft 1875 auf bem 3)ön9oft«pla| auf^
geftellt. Seit 1859 mar S. $rofejfor an ber »er»
finer Slfabemie. @r ftarb 6. iftai 1867 in »crlin.
Bohifatl^ ^Rungen, f. Scyphati.
Ci^ifff im allgemeinen jebe« auf einem ftiet er^
baute Sa^jrgeug, ba« bcfd^igt ift, See gu galten.
3m engem Sinne begeidfenct man jebodt mitbiefem
Flamen gemö^nlicfe nur ein ^a^rgeug, beffen Ttatim
au« Stengen unb SSramftengen gufammengefe|t
ftnb, melcbe "iRal^tn (f. b.) ^aben. m giebt Ärieg«*
fcbiffe (f. ajlarine) unb ftauffa^rteif*iffe (f. Äauf=*
tabrer unb ioanbetSmarine). (Srftere merben in
Sci)la*tf*iffe, fireujer, flüfteuDerteibtaer unb 3:ors
pebofateeuge geteilt. S)ie Sdjlacfetfc^iffe (auc^
6o(b]ees$angerfd^iffe genannt) bienen gum ftampfe
28
434
©c^iff (Sö^^rjcug)
um bie See^enf(baft in allen ober etnjetnen aReered-
teilen unb jum Slngriff auf bie feinbli<feen Äüften;
bie orofeen ftreuier lum Stcujerlrieö, ferner ^um
Slufflarunfldbicnft bei ber Scblo^tflotte foroie im
^eben jum biplomat. 3)ienft auf überfeeifd&en
Stationen; bie fleinen ftreu^er unb bie Aanonen«
boote bienen ali8 aöa(fet- unb ^olijeifÄiffe in über^
feeifc^en Schutzgebieten, ^ie flüftenoerteibiger f öden
bie eigenen ßaftenfabm^affer unb ßafenetnfabrten
ßcgen Jctnblii^e Angriffe fi^em, bie grölem Sor-
pebofaprjeuae (Sorpebofreujer, XonjebobootSjcTftö^
rer unb dodQfeetorpeboboote) bie Operationen ber
€(6la(btflotte unterftü^en, lo&brenb bie tteinem
Sorpeboboote ber ßüftenoerteibigung guaeteilt mer-
bcn. 2)ie Se^eicfcnungen ejrcgatten (f. b.) unb Äor*
petten (f.b.) tommen nur no(ip bei ©d^ulfcbiffen unb
in einzelnen TOarinen au* bei Rreujem alter Art t>or.
S)ie Xafel: 6*iffgtppen I: Srieg^fAiffe,
t?eranf(!&auli6t bie bauptfdcblicbften Ariegdfcbiffd'
tippen ber beutfc^en ^eicb^- unb einzelne ber dften.
unbfranj.a»arine. 5^g.l ifteinörufttoe^rturm-
fdjiff neuer Slrt mit brei '^Jamertürmen ju je 3»ei
26 cm'.®efcbübcn; ®ef*ü6e unb Äuppeln finb auf
einer ^rebfcbeibe brebbar. Sie ScbneUtabetanonen
fielen in ben SedSauf bauten; bad 6. hat (Sürtel-
panjer unb ?$anierbec! oon SRidelftabl. giö- 2 ift
einSJatteriefcbiff aitefter 2lrt; mele fcfatoere ©e^
f(jbü6e mitfleinem ^eftreicbungdmintel, ®ürte(panier
unb $anser befteben aud ^ompounbplatten. ^jl 3
ift ein mobeme§ Scblacbtfcbiff, beffen f cbmere itr-
tiUerie, oier 24 cms©cbneüf euergef (öüie, in 2 panier*
bre^türmen, beffen 9Rittelartillerie, acbt^e^n 15 cm^
6c^neÜfeueraef(büfee, teitö in 6 3)re()türmen, teiU
in 12 @in}euafematten aufaefteUt ift. ^an^erung,
au* ©ürtetpanjer, au« 9RidelftaI?l. jjiß- ^ Wt ein
mobemeSSruftmebrturmfiiff mit iioei^am
|iertürmen unb ©firtelpanner fotoie ^anjerbed au«
SlidetftaW; ber oorbere Xurm batjttjei, ber bintere
ein 24 cm^®ef*ü6. ^ia, 5 ift ein Kaf emattf d)if f
neuerer Slrt (früher ^an^^erforoette genannt) mit
günftiger ®ef(bfi6aufftellung; fe(bd ©efibüfte in ber
$an)erf af ematte, |tDet oben barüber mit febr großem
SBeftreic^ung^iDintel, t^ tonnen ie mer fcbmere ©e-
fcbüt^e nad^ oom, nacb jeber Seite unb nacb binten
feuern, ^g. 6 ift ein mit $an;erbed, ^orf gürtel unb
Äofferbamm in ber fflafferlinie gef cbüfeter Äreu^
aer; jecb« ©efc^ü^e in S^ioalbenneftern mit gro-
jsem Scbu^elb unb acbt ©efcbüfte in ber Sreitfeite,
ftorfe 9Raf(^inen, gro^e ©ef^winbigfeit, aroger
ftobtent)orrat. gig.7 ift bie faiferlicpeSa^t mit
SBo^nr&umen für bie taiferl. e^amilie; groM ©e--
j^koinbigteit (22 Seemeilen), bient im Kriege ald
w'iio für arölere fiommanboftObe unb f üt^rt bann
15 Sc^neufeuertanonen. ^ig. 8 ift ein mobemer
^anaertreujer, bemaffnetmit oier24cmsSc^neUs
feuerfanonen m 2 $an^erbreMürmen; bie 9Rittel<
artiUerie, sn>blf 15 cm^Sd^neUfeuertanonen, fte^t in
6 $an)erbre(^türmen unb 6 Sin^eltaf ematten. ^ig. 9
ift ein mobemer ^anserbeddfreujer II. Ala]fe;
3lDei 21 cm-'Sc^neüfeuerfanonen in 2 $angerbrel^s
türmen, a(bt 15 cm^Si^nellfeuertanonen jiur öfilfte
tn$an5erbre^türmen,3uriD&(ftein@in)ieltafematten.
S)ie S. gig. 1—9 gehören ber beutfcben firieggflotte
an. 9^0« 1^ if^ ein Mterr. ftaf emat tf (b if f mit feibd
24 cm:@ef(büt)en; Kafematte unb ©ürtel gepanzert.
Sig.ll, ein öfterr. "SPangerlreujer, ift ein S. ge«
mieten Spftem« ; je ein 24 cm:®ef cfeülj in Sarbette^
türm, oier 15 cm^Äanonen in Kafemattepf orten. Pier
15 cm in ^udbautürmc^en, 20 Uii^it ©ef(bü|e,
©ürtel, Sarbettetürme unb beren Unterbau ftatf,
^anjerbed leicht gepangert, ^rofte ©efibminbi^teit
(19 Seemeilen), jmei armierte ©efecbt^mauen,
ulammfteoen, fec^d Sorpebolancierrobre. gig. 12
ift ein frans, ©lattbeddlreui^er L Jllaffe, mit
^anjerbed, fiorfgürtel unb fiofferbamm gefibfl^t;
a6t Kanonen in Sdbtoalbenneftem mit groftem
S^uBfetb, gro6e ©efdbioinbigfett (19 Seemeilen),
^g. 2 ift ein (linf(braubens, ^g. 3, 8 unb 9 finb
SDreifibrauben*, bie übrigen S)oppelf(proubenf(biffe.
9la(p ber ^rt ber gortbekoequng teilt man bie 6.
in Segel' tmb Sampffcbiffe ein« Sei benSegel-
f (Jbif f en ift bie Benennung Don ber £a!elung ob-
^Angig. (Sin S. mit brei SRaften, an beren febem fic^
Stengen, Sromftengen unb Olafen befinben, ^et6t
ein Sollfcbiff (f. ^fel: Schiff dt^pen II:
ioanbeUfcbiffc, Sig.3). S.mit §»ei uoUen unb
einem SRaft, an bem ficb teine dlaben, fonbem nur
©affelfeqel befinben, nennt man ©arten (^j|. 4),
folÄe mit iitoei vollen 3Raften Sriggen (Aig.5)
unb mit einem DoUen unb einem ober jmei Sort-
maften Scboner (Sjg. 6). Äutter (^ig. 7) unb
!5ad)t (?Hg. 8) fmb tleine einmaftige S., bie nur
fiüftenfabrt treiben. 9leuerbingd merben omb 6.
mit oier unb fünf SRaften gebaut (f. Siermaftfdbitfe
unb 5Vünfmaftfcbiffe).
SieSampffcbiffe fmb entmeber Slab- ober
Scbraubenbampfer. 3Ran »erioenbet Kob-
bampfer nur noc^ für <^lüffe ober tune Seefabrten,
für längere Äeifen iebo((^ oorjug^toeiie SArauben-
bampfer (ä:af. II, gig. 1 u. 2; S&ngenf(bnitt unb
Slnficbt be« Ober« unb ßauptbedd etned Goppel»
fdjraubensScbnellbampfer« giebt Xafel: S)ampf^
fd)iff I), ba bie ben a)eUenben>egungen »eniger
au^gefeftte SAraube geringem SBerteftungen au«*
gefegt ift, bei ^obem Seegang fid) beffer hmüfii
unb bei firiegdfcbiff en por feinblid^n ©efd^o jf en gt-
giüW liegt. (S. au(b S(bneUbampfer.) einebritte
rt ber /^rtbetoeaung ift bie ber bpbraulif(ben ^taU
tion (f. ßpbraulifcber Propeller).
S)ie Äunft, ben einzelnen Steilen eine« S. bie at-
übrige ©eftalt unb Serbinbung )u einem }to>e<fm&|i'
en ®an^ su geben, nennt man Scl^iffbautunji
f.b. unb S*iffbautunft, »b. 17). 3um %ui"
jejfem ber S. unter SBaffer »erben iefct überall
3)o(td (f. b.) benuftt, menn bie SReparaturen ni^t
fo gerinafügiaer ^rt fmb, bai fie burcb Zanitt,
beren fi* auf jebem grßfeem SnegdfAiffe minbe^
ftend einer beflnbet, audgefü(^rt loerben tonnen.
Sßabrenb man in frübem 3eiten ald 9RateriaI
|um Schiffbau augfd)lietli* ßolj, bann (Sifen ntt-
menbete, oenuftt man neuerbina^ immer mebr Btm
ba)U, ber im Ser()altnid 5U fetner St&rte leidster
atö ©olj unb Sifen ift, bei gleiten S)imenfionai
mebr fiabun^raum giebt, faltbarer ift unb fui
leicpter reparieren (d|t. 3)agegen fmten bie eifemen
unb ftüfelernen S. bei gröfeem Serlefcunaen leidjttr
aU ^blgeme, unb bie fiede laffen ficb proi}if orifdft nicbt
fo aut ftopfen mie bei biefen. Um bod Sinten bet
Sefcb&bigungen bed Sobend gu t?erbinbem, giebt
man ben eifemen unb ft&^lemen S. einen 3)o»pel-
boben (f.bj, 8ang«f(botten unb Duerf^otten (f.b.).
©efuntene S., bie ni^t m tief liegen, oerfucfet man
bur* Sd?lie6en aller ßitnun^en, Aufpumpen be«
innem 9laum8 unb Unterbnngen t)on Retten ju
^eben. Seim ^egdfdjiffbau macbt ber $an)crf(DU^
unb bieSHüdfidjt auf Unt)erfcnlbarfcit ober m6gK*n
gute SÄtoimmfabigJeil ben ßinbau febr meler
»afferbicbtcr Slbteilungen nötig; au|erbem erbw«
SCHIFFSTYPE]
1. Modernes Brustwehrtarmschiflf
(Linienschiflf Brandenburg, 1891).
2. Altes Batterieschiff (Groft
7. Kommando -Aviflo (kaiserl. Jacht Hohenzollem, 1892).
^
i. '. ',
'^s:
8. Modemer Panzerkreuzer (Grof»l
__ U. Modemer R-
10. Älteres Kasemattschiff (Ssterr. HochseepanzerachiflP Tegetthoff, 1878). (Sstorr. Panzerkreuzer KaUerin
Brockhauf* Konversations - Lexikon. 14. Aufl.
I: Kriegsschiffe.
Krenzer König Wilüelm, l»j8).
8. Modernes SchlacbtscMff gendschten Systems
(Linienschiff Kaiser Friedrich HL, 1896).
^ipWui§£^r
igezogenen Pforten
•nburg, lh»4).
6. Geschützter (Panzerdecks-) Kreuzer (Kleiner Kreuzer Irene, 1888).
M^n'i
T Kreuzer Fürst fiismarck, 1897).
9. Modemer geschützter Kreuzer (Qrofeer Kreuzer Hertha, 1897).
ammkreuzer
Königin Maria Theresia, 1898).
12. Geschützter Kreuzer mit Barbettetürmen
(franz. Kreuzer L Klasse Isly, 1891).
SCHIFFSTYPEN
1. Schnelldampfer „Lahn" (Norddeutscher Lloyd).
^^■^m^^m.-^
''w^y^^feaÜJEw'Wrii' ^*-'?^
6. Schoner.
7. Kutter {
Brockhaus' Konversations -Lexikon, u. Aufl.
H: Handelsschiffe.
2. Frachtdampfer (SchraubenBchiff).
iark.
B. Brigg.
!ollkreiizerV
8. Jacht (KUfitenfahrer).
©c^iff (in bcr »aufunft) — ©c^iffa^rt
435
bie mobemen fitiegi^f<^tffe fiottgürtel unb Koffer«
b&mme (f. b.) unb oft audQ äBaUaftnae (f. b.).
3)er beutfd^e S^iffbau befd^Aftidt etwa 500
SBerften mit etwa 25000 Sltoeitern, Don benen
ttxoa 450 (üormicoenb Heinere) ®erften SluMd^ifJe
anb flüftenfa^rer aud boii liefern, iDäprenb bie
übrigen meift großen Werften (j. 99. äiuttan in
Stettin mit über 4000 Arbeitern) nur (Sifen^^ unb
etablf c^iffe bauen, ^uf beuttd^en SBerften (Stettin,
Hamburg, Bremen, Atel, ^an^ig, (Slbing) tpurben
1896 : 100 843 Diegifterton^ 3)ampf er unb 2652 Me=
aiftertond Segelfc^iffe gebaut, ^er beutfcibe Scibiff'
bau in 6i{en befte^t erft feit ettoa 20 !3a(^ren, erfreut
M ober fc^on peute emed fe^r guten ^ufed. (%gL
iBui^lep, S)te jüngften iBeftrebungen unb Srfolge bed
beutfdjen S*iffbaug, IBerL 1895.) 3m S^iffbau
ftebt iebod) noc^ immer (Snglanb mtt feiner SRaifen-
probuftion (1896 mit jufammen 1 159000 Slernfter«
tonS, baoon 1 113000 ^Hegiftertond allein an i^am--
t}f em) obenan; bocb babenna^m alle anbem Aultur»
länber, bie mit bemiBau oonKriegSf(Jbi|fen ftc^ t^om
ttu^Ianbe unabhängig macben moUen, m ben (elften
Sabren barin grofce gortfcj^ritte gemacht. Sflur^Üor^
toegen unb Scbioeben bauen nod? (^eute i^re (meift
fleinem) 6eefcj;iffe oormiegenb auS ßoh.
Sitteratur. menbolb, ^ie ^iftor. @nttt)i(flung
ber S^iff^topen bom r5m. firiegdjcbiff bid )ur ©e^
gemoart (Siel unb Spj. 1891); ©babmid, Ocean
Bteamships (£onb. 1892); be e^oUn, Bateaux et na-
vires (^Par. 1892); 2;on, Ancientships (Sambribge
1894) ; <Paaf*, a>om Äiel jum «ylaagenfnopf. 3U«*
ftricrte« ÜÄarinemörterbucb (2. Slufl., ^amb. 1894);
internationale 3Jlarine'9)ibliogra^^te (1. Sa^rg.,
SerL 1897). fficitere fiitteratur f. S^iffbauTunft.
S4iiff, in ber tirct;U(Jben iBautunft ber gr&lere
^eil bed Aird^enraumd, ber M von bem SBeftein-
gana bi^ an baS 6bor erftreat unb ber Saienfc^aft
al^ »ufentbaltöort bient. S^nacfebem biefcr ülaum
ber £ange nact; burc^ Säulen- ober $fetlerrei^en in
mebrere Abteilungen geteilt ift ober nic^t, unter-
Reibet man ivod-, brei- unb meW^ifPgc bej. ein=
fcfeiffigeSircJbenfotoieSWittelsunbSeitenfcpiffe.
SDief e fi a n g f cb if fe toerben bei freu^f Ormiger ®eftal-
tuna beig ©runbrijfe« burc6 ein ober, »ie böufig bei
engl, flir^enbauten (f. Safel: Snglifc^eAunftl,
S'ig. 2), burcb 3toei ooneinanber getrennte Ouer-
jcb i f J e (meift am Dftenbe) burcbfiifenitten ; bai8 Quers
fc^iff feinerfeits beftebt entmeber aud einem S.
ober bei ben gröfeem 2)Dmen (Satbebralen; f. bie
^e^tflgur beim älrtifel Kölner SS)om) ^äufig auiS
breien, bon benen t>ai mittlere baS breitere ift. (S. flir^
(^enbau.) SJn berSurcfefcibneibung oon fidng^s unb
Ouerfcbiff bilbet fxdi bann bie fog. äiierung ober
baS SranSfept aujS, über bem fic^ nicbt feiten ein
Xurm (5)a^rciter) ober eine Suppel ergebt.
^äfiffa^tt, bie SefOrberung oon ©ütern unb
$crfonen auf bem ffiajfermege. Sie ift entnjeber
Sinnenfc^iffa^rt (f. b. unb SluMcfeiffaN) ober
«üftenf*iffatrt(f.ftüftenfabrt)oberSeef*iff*
f a^rt 3)ie S. ber Sllten mar faft nur ßüftenfaH
Überfahrten naä) 3nf ein tourben bann gesagt, toenn
bog äanb lu fe^en »ar. 5)ie flgpbter trieben faft
nur (^luM^iffabrt unb Aüftenf a()rt im 9loten ^Jleere.
SieOIteftenautbentifcJ^enUrhinbenüberS.enttialten
bie 9Banbfhil^)turen ber üJlempfeiggraber aug bem
17. 3abr^. t>. e^r., bie ailbnijfe giemlic^ »ollfom^
mener ^o^raeuae mit 3:afelung unb einer Üluber-
rei(^e jetgen. 5Durc^ bie $ ^ 5 n i ai e r tarn bann bie
6. fernen }ur Slüte, bie 3:arftdfa(rer, b. ^. SSeft^
fabrer, grünbeten um 1100 1>. &)x, ®abe3 (Eabij),
oefuiren ben attontifcjfeen Dcean big ju ben Sinns
infeln (@nglanb) unb oielleici^t audi big )u ben
Semfteintflten ber Dftfee. ^aöif bem Süben fubren
burcfe bag Stote ÜKeer bie Dp^irfa^rcr, bie aucfe für
Salomog Sempelbau SJlaterial polten; ^rbbot ht--
ricibtet, baft etma 600 b. ^^r. Dom Stgpptertönig
SRecibo n. p^önij. Seefabrcr auggefanbt »urben, bie
toeftlict^ um Afrita perumfegelten unb im britten
3a^re burct^ bie S&ulen beg Serculeg nact; ägppten
uirüd teerten. SBon Sprug aug tourbe um 900 b. ß^r.
Karthago gegrünbet, bag 3abr^unberte (^inburct^ bie
bebeutenbfte Seemacibt beg ÜJlittelmeerg mar. Sei
ben ®rie(ibcn enttoidelte fiö) bie S. bur(ib ben
iBerte^r mit ben $^öni}iern. \{(tben mürbe erft bur(ib
S^jemiftofleg ein blüfeenber Seeftaat 2Bo§l auf ber
böcbften Stufe ftanb in ©riect^enlanb bie S. bei ben
Dlbobiem, beren ßafeneinricfetungen bie beftcn beg
Altertumg maren, unb beren Seegefel^e noct; bei ben
9t5mem ©eltuna Ratten. 3la6if bem 3uge Slleipan-
berg b. ®r. entftanb ein reger Seebanbelgüerfe&r
mit 3nbien ; balb f eaelten allja^rlid^ über 200 S(^iff e
babin. 3" SH o m blieb trog bcr ©rf olge ber ^uni-
fcben Kriege bag Seetoefen auf einer niebem Stufe,
^er fiomtrangport von Sicilien unb 9lorbafrita
ber macbte bie @infü^rung Don Seegefe^en unb
SeeoerTt^^ntngen notmenbig. ^ie ^&mer felbft
maren fcible^te Seeleute; i^re S(!biffe mürben meijl
burc^ womngiale bemannt, ^m 5. J^brb. n. ®br.
be^erri(^ten bie ißanbalen eine 3^it lang bag
3)littelmeer Dom alten Aartbago aug, mürben aber
bon benSbüantinern überwältigt, beren S. im
6. unb 7. 3^^^^* in ^ober Slüte ftanb, fpfiter aber
^arte Äftmpfc mit ben Sir aber n gu befteben batte.
3u Anfang beg 3Rittelalterg maren bie mov-
mannen (f. b.) bie tü^nften Seefabrer, bie in iferen
fcbmact; gebauten e^a^rjeugen, ^ra(ben (f. b.) ge-
nannt, \xö) obne fiompag unb mit meniger aftron.
Aenntniif en alg bie ^ittelmeerfulturbOlter über ben
Dcean wagten, 3^lanb, ®rönlanb unb felbft Amerifa
entbecften unb alg Seeräuber unter bem Flamen
SBitinger überall gefürchtet »arcn. fflÄbrenbbie
^Rormannen auf bem Dcean faft nur Don ben Segeln
(Sebrauc^ mad^ten, auö) fc^on gegen ben SBinb ^u
freujen oerftanben, mürbe im uftittelmecr bie gort^
bemeaung burdb bie dluber big in bie neuere 3^it
b'eibepalten ; bod^ maren auc^ ^ier bie ©aleeren (f. b.)
mit Xafelung owfe^en. S)ie ©infüferung beg Kom-
paffeg (f. b.) unb ber Seefarten (f. b.) gegen Anfang
beg 14. 3^^^^. bemirften nur fc6r allmabUc^ ein
Hbge(^en bon ber altgewohnten Küftenfct;iffatirt ; bie
(Senuefen unb ^^^enetianer begannen nun aucb auger-
balb beg SRittelmeerg big müage, ®ent unb Ant=
merken ju fabren. S)ie @ef(ftt($te ber ^anfa (f. b.)
i[t gleichzeitig bie ©efcfeicfete ber Seemacht unb beg
öecbanbelg 5)eutfÄlanbg ju jener 3«it. 2)ie
flauffaferer ber ßanfa, ßoggen (f. b.), Scfeni^gen
(f. b.) unb Schuten, waren glei^s^itig alg ßnegg^
fcj^iffe auggerüftet unb bienten auct^ gum Sifc^fang
an ber Wweb. ftüfte.
2)ie Slbficfet, einen trangatlantifcben ®ea naif
Dftinbien ju entbcden, finbetmanfcbonim 13. ^a\jx\).
bor. 3n ber @po(^e ber großen @ntbedunggreifen
jeic^nen \\6) rnndM bie ^^ortugiefen aug, an
iferer Spifte feeinricp ber Seefahrer (f. b.), 93art05
lomeu ©iaj (f. b.), SSagco ba ®ama (f. b.) unb
gemäo be 2Ragal^aeg (f. b.). S3alb bepnten M
bie ßanbelgfabrten ber ^ortuaiefen big ^aipan unb
©tina aug. Son ben Seefaprem iener 3eit feien
28*
4^6
©^iffa^rt
biet noc^ Solumbud (f. \>X ®iot)anni Gioboto (f. b.)^
»merißö SBcfpucci unb Sftartin ©c^aitn (f. b.) Iftf-
rorgc^obcn. ilbodj rccfet ßcbrcdjlid) maren bic Rara^
rcQcn (f. b.) tinb fleinen Sa^rjcugc bicfcr mutigen
embecfcr; fie Ratten nur ein 2)etf, böte fiampagne,
2—4 SKaften mit grofeen lat. unb mcnigeh dia\)t'
feaeln. Überhaupt ma^te ber Schiffbau im SMittel-
alter feine ertoÄ^^nen^wertcn gottfcbritt«. SBon
n?ef entlidjem (Sinflufe auf bic 6. ipar bie ^Infertigung
ber rcbuäierten Scetarten burc^ ©erwarb aJlercator
(f. b.) unb bie i^nfübrung bc« Sog^ (f. b.), ba«
jum crftenmal in S3oumei8 «Regiment for the sea»
1577 befcbrieben ift. $ebro SRuneannb ®emma gris
fnrä ma(ftten fuib um bie nautifcfee Sljtronomie üer-
bient burdfe i^ite SWet^oben ber Sängen= unb Sreitem
beftimmung. 3Äit ber ßntbedung Slmerifa^ unb
be^ Secmc^g nac^ Snbien, mit ben gortfcbritten
in ber Scbiff^fti^rung^tunft unb ber baburcb er=
bb^teh Sidjer^eit ber 6. nobm ber Scebanbel teb-
paften Stuffcfemung. 3" Portugal batte bie iHegies
rung ben Seeüerfcbr mit ©bina, 3apan unb 6iam
monopolifiert; SraftUen tourbe pr S)eportiertcn=
folonie. 'SefonberS aber ^ob ber ojtinb. feanbel im
16. 3abrb. bie SonbelSmarinc; Siffabon toar ber
aWittcIpunft beä ganjen Seewertebrö. 2)ie 6. loer-
fiel, alg Portugal mit Spanien tjereinigt unb 1594
ben feöUftnbem ber ßafen i?on Siflabon »erfcibloilen
ipurbe. Spanien^ Seeoerte^ir bcfdjrftnlte ftc^
tauptf&cbli(!^ auf ben für bie^olb- unb Silberberg-
h)erte Slmerifag nötigen StlaücnbanbeL Slucfe ber
Seftfe ber ^^iUppincn Tonnte ben Ülicbergang ber
fpanifcben ©. ni(it ^inbem. ©eit bcm 15. ^abr^.
ftrebten bie 6 o llftnb er m&cittig empor, maci^teri ju-
nftcJtft ber öanfa im 3florben erfolgreicbe fionturrenj,
namentlich iili Sifcbfang, unb »anbten fi(t bann jur
See gegen bie Spanier. 3)ie 1602 gegrtinbete grofee
Dftinbifcb - feoüÄnbifcbe ipanbel^compagnie unb
(S(^iffabrt$QefeUf(Jbaft braute bai^ Seemefen dol^
lanbg auf bie ^öcbfte Stufe. 3^re S^iffbaumerften
lieferten faft für alle ^Rationen Scbiffe, gro^ unb
h'Äftig gebaut, öon fuffartiger gorm. Mitte bc3
17. Sa^rt. befafe ©ollanb etwa 15000 ipanbelS^
fcfeiffe, banmter 2000 fiering^fifcberfatr^euae unb
etma 200 :Hobben= unb a^alfifcmdnger. %it S.
©nglanbg entmicfeltefi* fpÄt. ©rftöeinrid) VUI.
gab i^r bie ©runblaae burdp @inri<jptung tjon See-
dmtem unb Rommimonen lur Slu^bilbung ton
Steuerleuten unb 8ot fen, burcp 'Jtegelung ber Ruften^
beleuc^tung unb Sau t)on Seifen* unb 3Berf tanlagen.
3Rocb me^r t^afSlifabetb äur öebung ber Secgröfee
ßnglanb^. 3)rafegunb ßaüenbif^^aBeltumfegclung
unb ba^ @nbe ber Slrmaba (f. b.) ^oben bad 9h:
tionalgefübl unb fieberten ßnglanb bie ^errfc^aft
über bie Ufleere. ^nxä) (Sromn)ell9 ^hmgation^-
af te (f. b.) h)urbe Gnglanb bie erfte See^anbel^macfet,
ua(^bem ed au^ bem Rampfe mit ^oüanb ftegreic^
^ertjorgcgangeu »ar. 1661 »urbe bie ©nglifcb-'Dfts
inbifcfee (Sompagnie gegrünbet, bie fic^ fpäter ju
einer bebeutenben Ro(oniaüna(!bt enttoiclelte. e^ r a n t «
reic^^ Seetoefen gewinnt erft im 17. Sab^^. wit
Golbert (f. b.) Sebeutung. ^r tjerfügte regelrechte
3(u^tcbung ber Rüjtenbeoölterung , legte Rrieg^^
^öfcn unb SPerften an, jaulte ben jHcebcm für neu--
Gebaute Scbiffe i^rämien unb fd^uf bie berübmte
SÖlarineorbnunö t?on 1681 , bie bdlb ben übrigen
Staaten al^ Kufter biente. ©ine frang. ©efeüfdjaft
für Oftinbien gebiet nur »ehig, bagegen brachte ber
Qxw^xb ber »eftinb. «3ücfermfeln» einigen See*
tanbil in ®ang. 3n SJeutjcfelanb tourbe feit bem
9tiebngang ber ßanfa bie S. faft nur bur^ Ham-
burg ausgeübt, beffenSeeoerle^rft* auf Spanien,
^ortugial, 3§lanb unb ©rönlanb bcfc^rÄntte. ^ie
in flotten f egelnben Rauffatirer mürben burd^Sonooi:
fregatten gegen SeerÄuoer unb Raper gebedt. über
bie turbranbenburgtf (ifee S. f. ^eutfc^eä ßeer-
mefen. ®ro^en Schaben t^at ber S. ma^renb
ber Rriege beS 17. unb 18. ^alpc^. bie Roperci;
entfd^loifene öanbel^fapitanc erbielten »on ibren
9tegierungen Ra^erbriefe, unter bcren S)edung i^r
rüdftdfet^lofe^ ^rifenmac^en meift in Secraub aus-
artete (f. Raper). %xo^ ber fielen Scefriege na^m
aber bie S. ftetig xu; e« traten auc^ S^Änemar!,
Scftmeben unb Storioegen in bie Äeibe berSce^
ftnateu ein, m&^renb 9lu^lanbe$tro6 $eter$ b . @r.
93emübungen gu feiner nennenSioerten öanbelSma--
rine brachte. 3m 18. ^afiv^. tourben bie ^tefteyionä*-
inftrumente, ber Seytant (f. b.) unb ber ©bronometcr
(f.b.)erfunben; gleid^jeitig erfci^ienenbieÜRonbtafcln
gur ©ejtimmung ber Sftnge hnidi STOonbbiftangen
(f. b.). Sie europ. Rriege im Einfang bc8 19. 3aW-
famen bem (Imporblüben ber S. be^ jungen norb-
ameritanifcben greiftaate^ fe^r gu gute.
3ur (Sntmidlung ber S. ^at feine ©rftnbung me^r
beigetragen ai^ bie ber S)ampfmaf(^ine unb ber ^ro--
pelierfc^raube (f. b.) ^ie S. ^ob f\d^ nun überaQ
fo, ba^ bie Kälber nid^t mei^r genug S>oii liefern
fonnten, toft^renb gleicbjeitia bie ©ifeninbuflrie (in
Gnglanb perft) ftarf aufblüpte; be^^alb tourbe bec
©oijfdjiffbau gunddjft burcp ben gemifcfeten unb
fpÄter burc^ ben ©ifen- unb Stahlbau erfefet. hier-
mit mürbe bie Serücfftd^tigunp ber örtliqen Stblen^
fung be« RompaffeS, ber S)eoiation (f. b.), mr 9lot=
toenbigfeit. S)ie Öinfü^rung ber 3)ampffraft mcfertc
bie Unalücflfdlle burcj^ Suf^^menftöfee ber Skiffe;
fo mupten Siegeln für baS Strapenrectt auf See
(f. b.) unb gurren ber ^ofttionSlatemcn (f. b.) ge*
geben »erben. SlnfangS tourben biefe nur t}on ßng-
lanb eingeführt, 1858 aber intemiational angenom^
men. ©in mtemationaleg Signalbuc^ (f. b.), Sema-
p^or- unb ^lebelfignalftationen foroie au^gebebnte
Rüftenbeleu(fttung unb Setonnuna (f. b.) würben in«
itben gerufen. S)ic iöpbrograpbie unb maritime
3Weteorologie trug baju bei, bie (Sefabren ber S.
burd) Sturmwarnungen unb Megeln für ba^ Vta-
nöorieren im Drfan ju minbem unb burc^ Sepel-
anroeifungen (f. b.) bie aWöglicJ^feit fcbneüer Äeifen
3U geben. S)ie 3ioüenbting be5 Sue^fanal« (1869)
loergrö^erte ben ^ampferoerfe^r Suropad nacb Oft--
afien unb 3nbien. 25ur4 bie ©infübrung ber @jpan-
rion^mafdjine (feit 3Jlittc ber acfctgiger 3a^re) lourbe
ber Ro^)lent}erbrau(^ ber 3)ampfer immer geringer,
fo bafe fte je^t ben Seglern erfolgreich Ronfurrenj
moc^en fönnen; bcnn man rechnet, baj jeber 2)am«
pfer bur^fcfenittlicb breimal größere !ffiege in ber*
Jelben Seit gurüdlegen fann, mie ein Segler; bc^
palb ift bie Segelfcbiffa^rt für grofee tranÄatlantifc&e
Üleifen im Slu^fterben begriffen, unb nur in ber
Rüftenfcöiffal;rt merben no(i oiele fleine Scaler oep
menbet. 2)ie gro^e Ronfurrenj bat bie^racbten auf
ftarf befabrenen Sinien fo billig gemacht, ba| man
für bie gracfet oon (Suropa nad^ 3Kontct>ibeo g. 5).
weniger ja^lt, aU t)on Wonteüibeo na&i :Hio ®ranbe
bo Sul. Sür Ro^lenlabung betrugen bie ^racbten
nacb aJlontembeo (bon ßnglanb auä) 1874 nocb
40 St., 1896 nur 10 St für bie Sonne. %iix 'M^
üon Dlangun nacfe (Suropa 1874: 65 S^, 1896 nur
25 Sb. ^eS^alb ift bie jHeeberei nur nocb im (3xop
betriebe lo^nenb. S^ren ©öbepwnft |?at bie ^eutigt
©d^iffal^rtöabgaben — ©d^iffal^rtögcfcfec
tL31
6. in ben ScfeneUbomtfem (f. b.) erreicht Sieben
ber engl. Cunard Steam Ship Company (f. b.) jeic^«
tien fiÄ \)\tx ber Slotbbeutfcpe filönb (f. b.) unb bie
fiamburg » ameritanif dfee ^alctfabtt-* ltien-®cf ell^
\dfa\i (j. b.), bie beiben jr&^ten beutfcben S)ampfec'
ädeUfdpaften, aud. (6. auc^ ^anbetemarine unb
5)ampH(biRabrt.)
Sgl. t>u Sein, Hiatoire de la marine de toas
les peuples (Sb. 1/ $ar. 1863); ®dcvi^, 6tubten
über bie Sntwidlung^gefc^icbte ber 6. (Saiba(!^
1882); üon feent unb SHiet^e. 3ur See (2. SlufL,
fiamb. 1890, 1891); gricbri*}on, ®ef*i*te ber S.
iebb. 1890); Kü^lmann, SeitrAge aur (StWi^tt,
fultur unb 2e*nit ber S. (8pj. 1891); »atf4
9lautif(6e Mdhiidt (iBerl. 1892); diatneri, La ma-
rina mercantile germanica (Üiom 1892) ; 9ld9ei(Ure,
La conqußte de FOc^an ($ar. unb Slancp 1894).
ZH^iM^^tt^tthqab^n, Slbgaben, bie fürSe-
nuiung ber S^tffobrt^nftalten in ben i^dfen unb
auf ffioflerftra^en oon ben feeef c^iff en ober beren iia=
bunaen erboben toerben. (Sine »id^tige Slrt fmb bie
f^afenaelber (f.b.). ^u^erbem tommen namentlid^
üor fiotfens, Sonnen-, SeuMeuer*, Ouarantäne^,
Srflden^ unb Sd^leufengelber fotote Kanalabgaben.
SlUe biefe ^orberungen getod(^ren nad) beutfc^em
Siebte, ben gorberung^bered^tiaten bie ^Jted^te eine*
6cbiff dfildubigerd (f. b.). ^ad; ftrt. 54 ber'3)eutf c^en
9lfi6dDeTfaüun0 bürfen bie abgaben füx Senu^ung
ber S^iffabrtdanftalten in ben Seepdfen, für bie
Senu^ung ber }ur Erleichterung bed ä^erte^^rd auf
ben natflrli(ben SBajferflra^en beftimmten ^nftalten
f onne fflr bie Sef a^r ung ber fflnftlic^en äBaff erftr a^en
bie }ur Unter^altuna unb gewdt^nlic^en i^^rftettung
ber ^nftalten unb Anlagen erforberlic^en Soften
nidftt überfteigen. Sie fiauffa^rteif(^iffe fdmtUc^er
beutf(ib^ iBunbeSftaaten muffen gleic^md^ig be^^an-
belt unb gugelaffen toerben. 3)ad died^t, auf frembe
8cbiffe ober beren £abungen anbere ober Jbd^ere
abgaben su legen, fte^^t nur bem S^ei(be gu. 3)ie @.
^itb atö genöpntic^e Untoften ber Scbiffa^rt in (Sr-
manpelung einer entgegenftel^enben Slbrebe regelf
mAftig t)on bem ä^erjrac^ter }u tragen, über ab-
gaben im Mfer-Silbelm^fianal f. b. (93. it).
gürbieSinnenfcbiffa^rtfommen bie abgaben
^auptfd4U(6 bei ben Kanälen in 93etrac^t. 3)ie Tarife
tnS)eutfd)lanb fmb f et^r Derf (Rieben, auf ben mär-
tif dben äBafferftraften }. 93. f e^r po^e. 93 e t g i e n beft^t
feit bem 1. 3imi 1886 einen einheitlichen älbgaben^
tarif auf f&mtli(t^en ftaatU(j^n3Baffem}egen. d^ bt-
fielen nur }mei Tarife: einer auf ben Kandlen unb
ber anbere auf ben tanatifierten Slüff en. 3n 3 r a n t -
teidft Jinb hmdf ®efe^e Dom 21. S)e}. 1879 unb
19. ^ebr. 1880 aüe 6. auf ben SBaiiertoegen^ bie
faft aQe (93 $ro). f&mtlic^er m>r(^anbenen) (Stgem
tum bed Staated finb, abgefd^afft »orben. S^ie
Tarife {^aben, loie in 93elgien, bie ©ütertonnen^a^l
unb bie ga^rtldnge ^r (Srunbtage. gn diu^lanb
iDcrben bie Slbgaben in ^ro^enten x>om SBerte ber
transportierten ©üter berechnet, o^ne ba| bie Sdnge
bed )u burd^laufenben SrandportniegS babei irgenb-
mie m93etrad^t tommt. ^ ic^otlanb »werben bie
Slbgaben meidend pro Kubifmeter unb Sd^leufe er-
hoben; in Dfterreicb auf ber !3)onau in $ro)enten
t)on bem 93ruttofra(btertra0e. ^n (Snglanb fmb
bie abgaben am ^öd^ften.
e4ilffit6ttd ^ »evuf «9ettoffrttf4iitftetu 1)
SBeftbeutf (j^e 93innenr(biff a^rts -- 93erufd-
iKnoffenfdfaft für ba^^ @ebiet beS dt^eind unb
einer Slebenflüffe fotoie ber übrigen toeft(t(i^ unb
füblidb tN)n ber @lbe unb i^en 9lebenflüflen belege«
nen ©etodifer (S)onau, (SmÄ, SBefer u. |. to.) unb
|toar: preui 9leg.s93e|. Hannover, fittbedbeim,
Ddnabrüd, jinvidi, Süneburg (o^ne bie Rreif e l)an:
nenberg, Harburg, Süneburg, SBinfen, 93ledebe,
üljen, fiücl^on)), Stabe (o^ne bie Kreife Stabe,
Äebbingcn,J);or!, Sleu^aug a. b. Dfte, SBrcmeröörbe),
frooin^en SBeftf aUn, j^effen'9laff au, 9tbeinlanb, bie
o^enjollcmfcpen Sanbe, Sfteg.'SSej. (Erfurt (fireig
Scbleu)mgen), ferner für 93a9em, SBürttemberg,
SBaben, Seffen, Sacfefcn-SBeimar (Sertoaltung^bejir!
ßifenacb), Olbenburg (o^ne ()[ürftentum Sübed),
93raunfcbn)eig, Sacbfen-iDleimngen (o6ne Kreis
Saalfelb), Sad^fen^Gioburg-Sot^a, äBalbed. Sippe,
Sd^aumburg-Sippe, 93remen unb Elfag-Sotpringen.
Si^ tft 3)uiSburg; Sife ber oier Settionen: Tlann-
Wm, SWaing, Wu^rort, 93rcmen. 2) (Slbfcfeiff--
fa(^rtS'93erufSgenoffenf^aft für baS Köni^^
reid^ Saci^fen, bie $rooin} &a(bfen (o^ne KreiS
S(tleurmgen), Sacbf en^SBeimar (o pne 33ertt)altung8=
bewirf (lifenadt;), Sacbfen-äReiningen (Kreis Saal-
felb), SacbfemSlltenburg, Sln^aU, Sd^mar^burg-
SonberS^aufen unb ^diubolftabt, Steu^ Alterer unb
K:ngerer fiime, 9teg.'93e}. $otSbam (Kreife Stabt-
eiS ißotSbam, Oft^ unb äBeft^aoellanb, Oft^ unb
äBeftprignig, 3auQ-93el2ia), bie $rooin} Sd^USwig-
ßolftein, 2Re(tlenburg-S($ioerinunb -Strelib, Ham-
burg, iübtd unb gürftentum Sübcd, 8Reg.=93ej.
Süneburg (Kreife S)annenberg, Harburg, Süneburg,
'^' ' "' '^" ' üleg.'-93ej. Stabe
92eu^auS a. D.,
obne SettionS-
bilbuna. 3) iDftbeutfc^e^93innenf(6iffa^rtS^
93erufSgenoffenfc^aftfürbiepreu^.$romnjen
Oft- unb SBeftpreuBen, SSranbenburg mit 93erlin
(opne bie Kretfe StabttreiS $otSbam, Oft^ unb
SSeft^aDellanb. StabttreiS Spanbau, Oft- unb mjU
prignil, 3<^u<i'93el)ig), ^ommem, $ofen,Sc6le-
fien). Sit tft 93romberg; opne SettionSbilbung.
S)aS (Ikf^aftSia^r 1895 ergab folgenbe Bol^kn:
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Mtht
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9303431
28994g
319 76Ö
183736
245935
284405
144545
668997
667817
309695
S)ie im 3. 1895 entf^dbigten UnfAUe:
«r.
auf
über*
148
181
'85
1000 Set'
flt^erte
9,75
•Biso
3,99
((^ftbiflungen!
SR.
170 459
200120
97 756
UnfftOe ntU
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fA^igteU
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, fiang
44
41
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*. dinft^delUt^ bn ffix Jijtnfjiae aia feilsten 3a^c(|i flc
sohlten fltenten.' ! . .
^it iSinfi^luft biefes 414 gelangUn 1895: 1949
UnfAüe (35,72 auf lOOÖ oerft^erte $erfonen) sur
änj^eiae. .. . .... rr '
Si^iffa^ft^gefglief gefebiic^e formen, to^eld^e
T\d) auf bie Sd^tffo^t begießen. (ÜnS ber berübmte»
tten tft bie engl. 92aoigatioinSa!te ({.b.X 3ladi ber
iRei^Soerfaffung (Xrt..4, diff*>^)u»^^«d( Hr
438
©^iffol^rtöfanale
S3eattfft(!^ti0un0 unb ®efeftgebund beiS S)eutf(jben
^eid^d ber S^iffa^rtSbetrieb auf ben ntebrem
SBttnbeiSftaaten gemeinfamen SBafferftra^en, unb
ferner no* Art. 4, 3iffer 1, unb Art 54 bic Ste=
fct^iffabrt in ibrem aanaen Umfanae. ^inftcbtlidb
ber gab(ret<!ben auf [entere bejügliipen ®efege unb
S^erorbnunaen bed 9lei(biS f. Seeredpt.
e4ifFa$rt^eaii«lr, fünftlicb für e^iffabrtd^
Itoede bergefteUte 9BajJerftra|en. ^ie burcp offene
® . loerbunbenen ® ewftffer tonnen gleidbe ©öbe baben,
tüte i. 93. (f. ZahtUe I jur Sarte) ber iBidoiD- ober ber
erftianal, ober jeittoeilig »encbiebene, »ie einige
ber in bad SReer ntünbenben KanAle ober, mie m^
meift, bouemb i)erf(biebene. fiaItun9Äf(btffs
fabrtdtanäle ftetlen eine ^n^abl t)on n7a0ere(ibten
äBaiferbeden bar, bie obne Strömung ftnb. ^eren
fiöbenunterfcbiebe »erben bur^ befonbereÄonftru!=
tionen ibrer 6taut)orridbtun0en (Sdbiefe Ebenen,
f. b., unb Scbleufen, f. b.) für bie Sc^iftabrt über*
lounben. Seetandle terbmben gtoet SReeredteile
miteinanber, toie ber fiaifer-^ilbelmsflanal, ber
6ueÄfanol, ober ein binnenlanb« gelcaened SBaffer-
beden mit bem 9Heer, »ie ber ÜJlani^eftersScbiffÄ'
fanal (f. b.). ©innenlanbSfan&le geben cnt*
toeber oon einem ^(u6(auf aud unb münben toeiter
unterbalb loieber in ibn ein (Seiten« ober Sa-
tera Kanal) ober [xt oerbinben gtoei Sßafferläufe
(9Bafferf(betbenlanaI). iDabeninlegterm^aUe
bie 6. eine ßaltung, bie böber liegt aU jeber ber bei«
ben Sßafferläufe, fo bei^t jie 6(beitelbaltung.
äBabtenb in offenen @. bie Sßaf[ertiefen ie na<b bem
SBedbfel ber ßöbe ber SBaffcrfptegel in einem ober
beiben ber t>erbunbenen ©etDAjter n<b Anbem, bleibt
in ben Haltungen ber öaltunp^tanftte bie 3:ief e prin«
cipieQ gleicb. 3utoei(en be^etcbnet man aucb tariere
S)ur(bfti(be unb Segerabigungen eine« (JlufjeS alä
Äan&le. gebn« ober ßotbmoorsScbiffabrtdfandte
(t)pL ^rtitel ^ebn« unb SRoortolonien) bienen ieber-
geit In erflerl&inie ber @ntȊjferung, erft in jweiter
ber Scbiffabrt. Slucb bie ^lüife fetbjt tann man
bunb @tnbau oon Stauioerten mit Scbieuf en u. f. to.
tanoUfteren, b. b- für bie SAi ntebriger SDaner-
ftdnbe berart auftauen, ba| in ben einzelnen öaU
tungen bie für bie ©cbiffabrt crforberlicbe Siefe
iDorpanben ift. Sntfprecbenb ber äBafferft^rung bed
fanatifierten gluffed beft^en bie einzelnen Haltungen
ftetd etn äBanerfpiegelgeffiUe unb alfo eine geringe
Strbmung. Slud^ tanalifterte Slüffe »erben sutoei'
len handle genannt.
Sie OuerfcbnittSabmeffungen ber S. fmb
febr t)erf(Jbieben. 9{a(bbem in ^anfteicb ücb bie i9on
ber Slationolioerfammluna eingefe^te Aommiffion
für (Sifenbabnen unb SBerfebrdtoege 1874 mit einer
einbeitUcben Siegelung ber t^rage bef(bdftigt batte, ift
biefe auf bem SBiener Sinnenf ^iff abrtdtongrel i9on
1886 bebanbelt. Sei ßaupttandlen verlangt man
für bie Soblbreite. in grantreicb 10, in S)eutf(bs
lanb unb ßfterreicb' Ungarn 16 m, für bie Siefe
auf freier Strecte 2. für bie nutzbare ©cbleujen«
Idnge 38,5 unb 57,6 cid 67, für bie nu^bare Scbieu-
f enoreite 5,2 unb 7 bid 8,6, für bie SBaff ertief e auf ben
2)rempeln minbefkenä 2 unb 2,6, für bie freie S)urd^s
fabrt^b^b^ unter ben Srüden 8,7 unb 4 hxi 4,5 m.
8einpf abe muffen auf minbeftend einer Seite burcb-
laufenb fein.
pvt lange gerabe Streden eine« SibiffabrtiStanafö
! laben ben 9ladbtei( oermebrter SBirtung bed SBeUen«
(blagd auf bie Uferbbfcbungen unb t)ermebrten
Sluftreibend bei» SBafferd biird^ 9Binb. Sie Sdnge
ber ßalbmeffer aefrümmter Streden (biefe pflegt
man breiter ju balten ald bie geraben) ritptet fi<b
nacb ber ödnge ber oertebrenben Scbiffc; bei Altern
franj. Sandlen beträgt fie xuroeilen nur 80-40^
beim ftaifer^SBilbelm^Kanal bid }u 6000 m.
SBofferterluft in S. tritt ein 1) bunb »er-
ftderung in Soble unb Söfcbunaen, mogegen man
!t(b jutoetlen burcb beren Sebedung mit unburib-
dffigem Soben fcbü^en mu|; 2) burcb bie (in ben
Sommermonaten bef onberd roirtfame) ^erbunftung:
3) bei ßattungdtandlen burcb @inlaffen bed SlVtjferl
aud ben bbbem in bie tiefem Haltungen beim Surcb'
fcbleufen ber Scbiff e, unb burcb Unbi^tbeit ber Stau-
oorricbtung (S(bleufentbore, S(bü^e u. f. ».). ^
fpeift »erben bie ^altungdfandle burcb beibe ober
einen ber burcb fie oerbunbenen fflafferldufe, bur^
^Rieberfcbldge, burcb bineingeleitete ^lüffe, S&d^e
ober Speifetandte, enblicb in einzelnen ^dUen burcb
$umps unb SBajferbebe»erfe.
S. baben bie allgemeinen Vorteile ber SBafler-
afeen (f. gluMcbiffabtt) unb üor einem fcbiffbaren
lu| folgenbe befonbere Sorjüge: Sie geregelten
fer erlauben überaU bad £aben unb Sdjcben ber
Scbiffe obne Jcb»ierige Vorrichtungen, gür öal*
tungiStandle tommen i)xni\i: 9)can fann in beiben
^abrricbtungen bte3ugfraf t gleicb günftig au^nugen,
ift oon ben äßajferftdnben im f^luft unabbdngig,
fann alfo ben ftanal, »enn biefer niibt gefroren ijt,
ftetd befabten, man fann enblicb bei |»edmdftiger
gübrung ber ßanalUnie 9e»diferung ober na(b
Ümftdnben ent»äfierung be« umliegenben ©eldnbe*
erzielen. Hucb ift in vielen ^dtten bte Aanalirterung
eine« ^luff eiS »egen ber ^o|en ^ebr- unb Uf erf (bu|^-
bauten f oftfpieliger ald bie ^erfteüung eine« Aanald,
»ed»egen man a\x& ^dufig neben an unb für ficb
fcbiffbaren^lüffenSeitenfandle angelegt bat. 9la(b'-
teile ber ^altungiStandle gegenüber offenen ftondlen
ober glüffen fmb ibr leiAtere« 3ufncren unb bei
3eittjerluft beim Surdjfcblcufen ber Scbiffe.
Siet)orbanbenenbeutfcbenSd^iffabrt«'Unb
bie flößbaren Äandle fmb in ben Sabellen 1— III i«T
bierbergebörigenÄarte:SieScbiffabrt«ftraten
be« Seutf cbengfteidje« lufammengejtellt 3wben
»icbtigften beutfcbcn Sandlen adblen bie (je^t burcb-
»eg fünftlidbcn) SBafferftrafeen in unb um S9erlin,
einicbliejlicb ber Siüberdborfer ®e»djfer unb be*
ÜRoftener flanald, fobann bie S. a»i|^en Stettin,
SBerlin unb ÜRaabeburg, ndmlicb ber gino»- «nb
Sblefanal (nebtt ben betreffenben ßaoelf andien),
femer ber ben S8erfebr üon Sdjlefien unb öerlin'
ßamburg t)ermittelnbe DbersSpreesfianal, für ben
ßoljimport nacb ber ÜRarf Unter=SBrabc unb ©rom»
berger flanal unb für ben fiolaejport nacb ber Cft-
fee ber ©ilge^ unb ber J»ntgj3Bilbelm«*Äanal,
enblicb im 9tb«ngebiet ber fanalifierte SWoin, ber
Wb«w»5Mame»Äanal unb bie fanalifierte Saar. S)et
eibes2:raoesÄanal foü ben lefct bebeutenben, aber
f onjt burcb ben SaifersaBilbelmsÄanal an fiamburg
t}erloren gebenben Serfebr üon unb nacb ben bolti*
fcbcn Sdnbem für Sübed fiebern. Ser «anal 3)ort'
munb'Smgb&fen, in ben ber x>on ßeme nacb öen-
ricbmburg münbet, ift einer ber gri^^ten S. §uro«
pa«. er f oH einerfeit« bie ßeibeldnbereien ber Megie*
mngSbejirte 9Rünfter unb Oi^nabrüd melioriereni
anbererf eit« ber Slu^fubr ber »eftfdL Soble, jun&cbft
nacb ben (Sm«b&fcn unb bunb ben Sntf«g^^*^"**
na^ äBilbelm^baoen, fpdter, nacb gertigfteUung M
aWitteHanbfanaÖ, na* ben fflefer* unb eibbfifen
bienen. Sie projeftierten beutfcb«« ^^^
DIE SCHIFFAHRTSSTRASSEN
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DES DEUTSCHEN REICHES
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Xabtütn gut Starte: 2)ie @c^tffal^rtdftra|en bed 3)eutfc^en Sleic^
II. ®ie hznlfdfzn \dfi^bectm Kanäle na^ .StromgBbicfen.
Gtromgeüiete
S&nge
ber Staxi&U, ■
Seoerabiaungen, j
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^Affflcedeii
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A. üftUd? t?on ber SBeic^fel unb im 2Bei(!tfeIflebiet
B. 3»ifd)cn SBcic^fel- iinb Dbergcbict
C. Sin Obcrgcbiet
D. stDifd^en Dbcr= unb (^Ibegebict
E. M eibegebict
F. 8»ifd)en eibe* unb äöefergebiet
G. gm SBefergcbiet
H. gm eni^ßebiet
I. An SÄbeinaebict
K. 3*wf<^en 9tl^cin= unb 3)onau0ebiet
L. 3tn Xonaußebict
164,1
26,3
1U,5
220,9
399,3
_4,2
209,1
420,7
136,4
6.4
53,9
166,9
106,3
201,9
251,8
36,8
229,s
27,8 I -
71,6 I 5,0
179,9 I 2,7
41.3 -
3ufamnien
XaivL ^eutf(^e g-ebnfanäle^
3)eutfcbe iDO(l^moor=©(!^if|a^»!anfile* ,
:d)iffaf^rtötanalarttge ^urc^ftid^e o^ne bie fOtiti^-
mtng «fianal», fünftticb ^er9ert(^tete«2:iefe» . . .
1700,9
213,2»
339,7»
301,1
«47,7
23,0»
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875,7
555,2
6.0
561,2
1 £. 9fbn- unb Woorfolonien nebft ftacte unb Xabelle. 1
- t^inH^liefttid) be« 0,7 km langen £ubber»fe^IanaU unb |
ber 3»etgranäle: 1
a. %t* Söraernalb'ftanal« (nml&nber XBiet«, Süi^ben«
burger, fottUffem^Skaml).
1). Ser ^apenburger ftan&Ic (Ofter^ ^od -> X^nrni^ftanal).
3 iHudf(4IieftIi(4 ber projetticrren ftan&(e Strebe ='3eaing^
tvolbe unb 9Reppeu>^oogebeen, aber einf<^(ie6It(^ :
a. Xeft 9 km langen (hinter Sc^iffgroben« obrr Ofte-
6c^tDinge-ltanalJ».
b. %n 1— 10,2 km langen Seitcnlanftle ber Dfte (Winten^
bnrgct,5oijrenborf=8a^renbaljtcr,0ereler,2frcienbttröcr,
3991,8
92ieberod)ten^aufer, Ottenborf*^5nauer, 9Re^eborf«9i(erl'
bcimcr ftanaO.
^er 0,4—5,1 km langen SeUcntauftle beg Cfte'Aamme*
ftanalg (Oftermeber, Sriaiter, lhrdrenbammft% SDoilborfer
ftanal, Steuer 9{orbgraben, Oberflenfenborfer, Oberbort'
baufer, ^inborfer ftanol, Oftnaben bei ^inborf).
5Deg 21,3 km langen (im^Seii^te'ftanal«.
Seg 73 km langen je^t für bie (Broftfi^iffa^rt im Unbaa
begriffenen (imi»«3abe<ftanali.
S>c< 1894 in 44,3 km £&nge ooOenbeten ^unte'-iEni««ltaniII.
2>eg 7,8 km langen 92euen 6t. dftrgen^Stanat«.
%n 9 km langen Umbeifft ^afftt.
ni. l^tvd\d)z fübgbarB Kanäfe*
Benennung ber Kanäle
SAnge
km
^liiffa^Manal, ^ur(t>fti* am ^iffaflu^ (Dft*)tcu&cn) i 7,8
bleuer, 11 m breiter, 2m tiefer S'Iöpfanal an ber Sc^leuje a^iniage» am ^eicJ^felburc^: j
ftid^ eieblcrgfdbrCftfce l 0,9
5lö6!ana( jur IBranja snjifcben Sbami|j!a unb 2)luQimo)t (ffleftpreu^en) 1 3,i
^yerfe^Kanal, 2)ur(^ftic^ am gerfeflufe (aBcftprcu^en) ' 1,3
Cbra=5tanat (^?ofen) ' 9/)
^ictje^Kanal, 3)ur(!^fti(^ an ber obem freien SRe^e ($ofen) I l,o
i'ubtrißelu jtcr l^anai, \m obcni Seil 5)teüenflrabcn genannt (aRedlenburg) ■ 33,o^
3ufammen beutfc^e flößbare 9an&U \ 56,1
B^i^a^xtStan&U
439
beutf(!^<5fterrei<6tf<6en @. finb in umfteben«
Ux 2:abeQe (6. 440) mä^ ber 9BaM(^etnU(btett
i^ret ^udffilminG (^rüftiabr 1897) georbnet 3)aiS
»eitattd toic^tigfte ^roiett ift ba^ienige bet burc^»
ge^enben Aanaloerbmbungen Dotn ^bein ium ^ort«
munb:6mdb&fentanal unb t)on birfem (bei Sevei»
oern) juräBefet unb 6(be (SDütteltanbtanal).
^0(ib tft bie ä'eilftrede nad) bem ^rojett b ber Za--
belle t)om pteu|. »b^eorbnetenbaufe 1894 abgelehnt
toorben. IDod $TO]ett erforbert itoax bebeutenbe
Soften, mfltbe aber nicbt aQein für ben SluiStau{(b
bet Snbuftxies unb lanbmirtfdbaftHcben @neugnitfe
bed Oftend unb bed SS^eftend, fonbem audb füt bie
3ReUoTation »eitet Sftnbcreien in ffieftfaleh, S^an-
nooer unb 6ad)fen flberaud nü^Hd) fein. j|jür bie
Serbinbung Seipjig-Sorgau unb Xorgau^ÜHaUfd^
fowie für ben ßlbe» Spree = Sana! (f. b!) feblen fpe«
cielle Vorarbeiten, ebenf o no(b für folgenbe iirojette:
1) ÜibeinsaRaa^sÄanat, 90 km Don Sttin über
Süren-Slacben nacb 3Raaftricbt.
2) 9lbein'9]terd-Sanal, 33 km von (^rbingen über
Srefelb''9)eerfen«®labbacb'9ibe9bt nacb 9)idh:atb.
3) ^ie Vergrößerung bei^ $5ubtoigd'S)onaU'aRain:
Sanatö.
^n SHulCanb h)iQ man angebli^ eine für See^
j^iffe audretcbenbe Verbinbun^ Dom Scbtoarjen
OReer bid gut Oftfee burcb S)niepr, 9)ereftna unb
^na mit einem gegrabenen Hanalftüd lupifcben
Sepel unb 3)ünaburg für ettoa 400 SRiU. m., unb
smar fcbon bid etioa 1903. ^etfteQen, unb plant
neben einem 9Bo(ga$2)onsfianal jioifdben ^^nspu
unb Aalatf (b bie äBieberaufnabnte ber arbeiten an
bem 1825—31 begonnenen 10,7 km langen fianal
SRiemen-SBinbou. Sin Äanal jmifcben Do unb 3es
niffei, auf benen fi(b ber mit 102 Dampfern unb
200 a:rangportf(biffen betriebene SJertebr auf gegen
800000 1 gehoben ^at, mürbe neuerbingd voUenbet.
3n Cfterreicb'Ungarn ift in SJugfidbt genom«
men, außer bem ^onau-Ober^ unb 2)onaU'3Kolbau:
@lbe'fianal, eine ä^erbinbung ber ^onau jtoiftben
SBubapeft unb Shtnafölboar mit ber 3:beiß jkoifcben
6)olnot unb (Sfongrdb unb eine folcbe (unter Se^
nugung ber ^lüjfe Saca unb Sogut) mit ber Save.
3n öollanb »urbe 1893 ber STOertoebefcbiffabrt«'
fanal fertig, ber eine beffere Sl^erbinbung für Slmfters
bam na$ bem SUbein f(Jbafft. 3n iBelgien toirb
mit 31 m\i. an. Stoften ein SeeWiffabrtdfanal von
Öepft na(Jb Brügge in 13 km fiange, 22 m Sobl-
breite, 8 m Siefe bergefteOt, unb (mit 27 m\i. Tl.
Soften) burcb ^ui^bau bed beftebenben SBiUebroed-
Ranald, ber burcb ben 9lupel mit berScbelbe in
Serbinbung ftebt, aucb Trüffel }um 6eebafen ge-
macbt. ferner toirb ber Äanal 3:ememen=®ent mit
einem üoftenauftoanb von 11 TtxH SR. t)ergr5|ert.
flucb ift an eine 185 km lange Serbinbung flnt-
toerpen^Slbein gebacbt Sn B^anlrei^ T^nb neben
VergrOfteruna unb dnoeiterung bed beftef^enben
ftanalneked Icandle oon Sangred gur mittlem, unb
oon SRontb^liarb am dU^ein^^di bdne^Ranal gur obem
^aöne im Sau. (Sin 54 km (anaer ftanal Tlax:
feiUe-Ab^ne ift proiettiert, ber bad aRaffto beiS 9iooe
in einem 4,5 km langen Xunnel burcbbrecben unb
im dtang be Serre unb einem €tfld bed itanali^
Don Slrle^Soue toeitergefübrt merben foQ, um ftcb
bann bireft gut SRböne, 18 km unterbalb 9[rled, gu
toenben. (Seplant Ut oucb ein Seetanal dlouen^
$arii^. S)er in bet j^ouptfacbe in ber 9iicbtung be$
beftebenben Sanal bu 9uibi gebaute Seetanal SBor^
beau|»9latbotme (&mal bed beu^r SRetd) nritb toobl
nicbt )u jtanbe fommen, ba et bei 494 km SAnge,
22 m Soplbreite unb 9 m Xiefe unb unter (Sinbau
pon 22 Soppelfcbleufen von etma 186 m Sdnge unb
25 m ^Breite über 2 aRtUiarben SR. (often toürbe.
@.fiarte:Ste6(!hiffabrtiSftra|enoonSrant'
reicb unb ben angrenienben®ebieten,93b.l7.
3n Stallen plant man bie SBergrößerung beiS
penet. Aanalne|ed. !3n ©roßbritannien unb
Urlaub, mo bie AanAle großenteils in beniqAm
ben oon Sifenba^ngefeßfcbaften fmb, benen an einer
Hebung bed Aanaloerfeord nicbtd liegt, unb too bie
an ben 3Rancbefters€cbiffdtanal (f. b.) getnüpften
igoffnungen bid jefct nicbt erfüllt toorben ftnb, flehen
fianalbauten gur ^eit nicbt in Sludfi^t.
(Sinen Vergleicb ber $tudbebnung ber 6. in ben
toicbtigften SAnbern (Suropad ermbgli(!ht nad^-
ftel^enbe3:abeUe:
SAnber
Kufilanb (o^ne gin«
lanb)
^Qiitrcti^
«tüfttritannien unb
dclanb
CflnTtid^Uiidam .
Aoflanb
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Oelgien
km
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972
ftflnüTtc^e
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km
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18
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km
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15204«
13806"
7900
59167
4736«
29M>
21820
1 VttSerbem 25 602 km fU|bar. * S)en natflrliAen 6c^tf?'
fa^rt8fh;a8nt dugrret^net. ' IDat^on 23469 km für IDampf«
fÄifff fahrbar. * i)aninter 1878 km ber Mflfit« unb 6ee«
fqiffabrt mit bienenb, 218 km fjtbntanMtf 363 km ßodymooc«
6(^ifTabrt8fanaie, 360 km ftan&Ie im »au. («ulfrbem
75 km \VIU SIbinfler XBe{<^fer) im Olrberaulbau.) > Sar-
unter 820 km ber fffiften« unb 6eef(^iffabrt mit birnenb,
12ii6 km nic^t me^r lur 6(^tfT(4rt benu|t, 124 km ftan&te
im fban, ^ Sie ftanalijlerung ber Violbau if} begonnen.
7 Sabon fflr Sampfer fagrbar 4412 km: augerbem 8589 km
flBIbar unb fflr fieinere Ruberboote befahrbar. * Cin«
ft^Iiefilic^ ber ber ftflflen« unb 6eef(^ifra^tt mit bienenben
Strecten, ber 8eentanAIe unb ber g^nipbaarten (422 km), bie
fe^r fla4 flnb unb oon ben e^iffeni felbfl anaeftaut »er«
Den. 0 D^ne bie tleinem, in ber 6tatiflit niiqt geffibrten
SÄiffa^rtffiralen, aber einf^Iiellic^ 108 km, bie ber ftOften^
unb 6eef4tfra$rt mit bienen.
' Son ben außereurop. Sdnbem b^ben ftanüle
@^bina, ägppten, bie ^[bereinigten Staaten oon
^merila unb Sanaba. überaQ toirb bie SerooUs
tommnung ber S^erbinbunpen burcb S. angeftrebt.
^Da^Aanalneg ber bereinigten Staaten toirb
ebenfalls nocb be« toeitem audgebebnt. ^er be«
reiti^ begonnene ^ennepin-Scbitrabrldtanal toirb
unter 9enu|ung bed ^eiSplaine^fluffed (Sbiea^o mit
bem SRifftfRppi unb alfo ben ÜRicbtaanfee mit bem
®otf oon aReyilo uerbinben. ßr foH bei 64 km
2&mt 55 m breit, 6 m tief »erben unb 22 9Ri(l.
^oll. foften. fjemer ift geplant eine 54 km lange
2)ur(!&fte(^ung ber öatbinfel SMarplanb, bie unter
^enu^ung bed S)elatoareflujfed auf 17 km eine turje
a^erbinbuna Saltimore=^bilabelp^ia=9Ieuporf fcbaf »
fen foU. %ad großarttgfte $roie(t ift bad einer
^analverbinbung t>on ^ulutb unb ^ort^Strtbur axa
Cbem See burcp ben Staat 9leupor! mä^ bem Sit«
lantifcben Ocean. ^od) ift bieiS ^roiett auf 148 URiU.
5Doil. oeranfcblagt
3n Sapan totll man bie Stabt Zfuruga an ber
9Befttü{te 9lipond mit bem Sinnenfee IBiwafo unb
bi^en mit bem fcbiffbaren gluffe Ufifatoa, ber in
440
@(^iffa^rtöfahäre
9eset(^nun(
bet
banale
Stettin
Vtaf uTifi^c 6((lffa)|miaiial
Oüftrot9«$Iattec See . . .
Obec-X8art^f«ltonal ....
Serltnec 6flblana( ....
Soctinutb'R^ein-Shinal . .
9lä^crc Uno^aitn
aRUtetlanbraiiaf.
(lIBeWDflfee^anal .
Qfortf etiung bei (Elfler«6aale^
ttanaSi
ftanoltflerung bet Wofel. .
CBanerjhafte 9ent\dttn=
Xl4i4ecj{9
$donaiHDbe('flana(
ftoitaii«4)loIbait4ifbe4tomI
8erHefiina ber feefke^etiben l^erbinbttttQ burc^ Spree,
^aoel, Dranieiiburaec ftanal, Keubau Don bicfem
*ur «tten Ober bei ßiepe (57 km) unb bon blefer
Bei ^o^enfaat^en gur Ober bei ec^mebt (25 km).
%tt (i^rfamtl&nfie toftrbe betraaen
8erbinbun0 ffic 600>lonneitfdiiffe Don Vogcrburg
am iRauerfee snr Ulle bei Huenburg, bann unter
»erbefferung ber «ae jum ^reoel
Qfortiei^ung ber Serbinbunfi bon Woftod nai^ 0ft«
grom in ber 9Ii(^tun0 auf bie Ober^oel unb
erlin
Son %\6tidteTi\q an ber Ober unter SBentttong bei
ObralanaU xiadi Vto\^in unb |ur ttartqe . . .
Bon 9dpeni(t an ber Spree nad) letetn'Onenecfe
bet $otsbam au ber ^atoel
3ur Qerbtnbuna bei fninall S)ortmunb>(iml^Afen
mit bem Stbetn. .
•. ftanatifientng ber Sippe Pon ^Datteln über 2>orc
ften na4 «Befel
b. ftanal bon ^enric^enburg (am Shinal 6erne«
^enrt^enburg) na^ Keuenromp bei ^Duisburg
am nbein
SRtt B»eiglanft(en
nat^ Subrort
» Bo^utt
» «ffen
» Vtül^tim 0. b. fftu^t
8on 9eioergern am Shinal S)ortmunb«(lml^fen
na^ ^einrit^lberg nn»eit Oolmirftebt on ber
dlbe
9Rit 3meigTanSIen
na<^ 0«nabrüif
>» SHnben
» Stabt^gen
» Sinben unb ^annotter
n Ailbelbeim
» Sebrte
>» ^etne
» Braunfc^meig
» Vlagbeburg (9ttntx ^afen)
9on SBmiMii ber (i(be unter Umbau ber 9Rflri|«
fee^SIbe^CBafferfhafte unb bei Störfanall burt^
ben S(^»eriner ^ee na4 tBilmar
9on Seipaia nac^ Cretjpan an ber SnaTe
Son 9le| bil ftoblena
fAiff« ttnb flllbaren Obra
IranaTI bon Hnrubflabt bil
sn.
tinter 9enu|ung ber
unb ^erflellung einel
ftöpnii
8on gloribiborf bei IBien Aber Sd^Snlird^en.
' btna, VBetfifirtben, ^rau
ma^rtfcb-Ofkrau bil Oberberg, »on ba Shinalifle«
ruiM ber Ober bil <(ofe(
Vtit fimeigtanftlen $rerau>Su|e|b, ^rufd|au»SRei(^^
maibau, Oberberg «ffralan nnb ruent. Srerau*
TOeln«
ftanal por ttorneuburg ob«r(aIb 0ien nad^ Oub«
meil aur lanalifierten Stotbau
S&nge
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109,0
1 (IKnfil^liefili^ ber fbfken für SertefferuBg ber ItOe Pon «Hentorg lii lum Vregel uRb fit bie Sstogen i«
«iiffpei<|erung ber efettrifi^en ftrftfte, bercn «Bert an] 550000 VL pro 3a^r acf(M|t ift * 8o« fteiial Dortwinb^
dml^afen (unmeit Skitteln) jur Sippe bei ber Raufcqenbura. 3 Qon ber Rauftbenburg an ber Sippe bil |nr Stppe-
mflnbung bei «Befel. « (rinfcbfiegli^ ^fi «RiQ. VL ffir Speifung aul bem ftanai f)ortmunb'Cmlbttfen Ober anl bec
Shibr. 6 <Sinf4(ie|(i<^ 9,5 VlifL VL fftr Speifung aul ber fltubr. « 8on ber 90 km langen S^ettelftacedr |»if4»
TOilbura (Sfllic^ C^onnoi'ev) «nb Oerafriebe »ur dlbe; »on ber Sc^eitelflretfe nad bem Sanol SortmuaMbnimeB betragt
bal OefftOe nur 6,80 m. 7 (Sinfc^i^filic^ «bf(^Iu|fd^(eufe an ber «rbe. • 9imtiifm 5 9gUL «. fftr einen SPeifetanaT
oul ber «Befer unb 3 9HIL Sßt. fflr einen Speiiefanal aul ber Seine (ogT. 0nm. 10). • (Üttftbtieftlif^ einer Sd^ieufe no«
bem tiefer gelegenen Scineflufi.
fflr einen Speiiefanal aul ber Seine (ogT. 0nm. -,. , , _ ^
» «nlfc^Iiefili^ ber (»gl. «nm. 8) all Speif rtanol gere^netrn Strede bei Seineisbringer«.
ben @rofen Ocean münbet, burd^ fian&le )?on 38 km
©efonttän^e t)erbinben.
dnblid^ tft bon grö^m Aonalptoieften nod^ bad
einer fhtvcbfte^unQ bed ^ftlt^mud oon ftta^ ber
ßatbinfel SRatafa )u ermahnen, bad ben Seemeg
na(j^ &fina unb ^ipan lürjen f oQ.
S)ie ©elbaufwenbungen fttr bie 6. fmb in
ben SBubgetd ber meiften grö^m Staaten (aufter
^anfreid^) mit benen für bie Sluftfdbiffa^tt, bie
SBrOdenbouten, ben i^oi^waffennelbebienft unb bte
aReliorieningdbauten betört ^ufammenoeioorfen,
ba| ein tiared Silb nicbt tu neminnen ift. 3»
^reufeen »aren für Scfeiffatrt^gwede bei na*
turlid^en unb fflnftlid)en SinnenaeiD&ffetn 1897/9o
audaeoorfcn 17d69020 9L (etttf(blte^i(b tim
2 mH aR.fflr aRa^regeUi gedendod^Mffet^unbei^'
©d^iffo^röfimbc — ©d^iffiaufunft
441
aefa^ren), für Seebauten unb@eefan&le 9088875
Wt., für iBTflden- ttnb anbete kDafferbaulid^e W^--
ta^enfomiefflr^ienftmobnuna^banteneoSTööOJR.
5S)te Sinnobmen bei preu^. ffiafferbauüenDaltung,
bie grftfttenteite, ba bie Scpiffabrt auf offenen Strö-
men frei ift, aud Aanals Sibleufen- unb Brüdens
gelbem berrübren, ftnb 1897/98 auf runb5,2 aRtQ. 3R.
veranf(blaat. ^n &fterrei(b betrug 1897 ber Soran-
ffblag für Sauten an ben ber @(biffabrt unb ^t&leret
bicnenben ©emäjfem 4778790^1., baüon im Drbis
nartum 1196960 3f(.
^eSenugung i>on €. ift in ben meiften Staa-
ten nacb 9Ra|gabe ber ©emerbegefe^gebuna aeorb«
net. ^m 2)eutf %en 9lei<ibe merben aufterbem Scpiffer«
patente für jemine Stromaebiete erteilt, ^r baS
^eutf(be 9leicb iti ein Sinnenfcbiffabttd- unb ein
§ld|ereigefeft, bad unter anberm bie gübrung t)on
^biffdregiftern t)orf(breibt unb bie früber t)ielunt-
ftrittenen gragen ber ^aftpflicbt regelt, feit 1. ^an,
1896 in Araft.
® e f cb i (b t e. 3)ie Alteften 6. finben ftcb in 6^bina,
tDofieilD}meigungdgerinneber{$lüffebilben,biemeift
in ttufbämmungen bie fianbfl6cbe überragenb quer
burcb biefe gefübrt fmb. S)er crft im 7. Sabrb.n. ^bt.
ooUenbete Saifertanal (f. b.) ift 250 ^Uleilen lang,
60—300 m breit, bid 3 m ttef , uerbinbet ben ^i^bo
mit bem ßoang-bo unb ^ang^tfe^tiang unb tft bie
6auptt)ertebrdaber biefed dieidbd. 3ur übertoinbung
ber ^bbniunterfcbiebe finben ft(b geneigte Ebenen
von etma 2 m döbe, an melcben burcb etne S(bü^e
bad SBaffer ber bbber liegenben SBafferbaltung rüd-
geftaut, burcb nufsteben ber 6<bü^e bad untere
Srabrtoaffer geboben, bad obere gefenft unb fo ein
oorübergebenber überlang aud einem ^ajf erfpiegel
in ben anbem ermöglt^t toirb. S)ie Semegung ber
wobl nur Reinen ^abrjeuge auf benfelben enolgt
bur(b Sluf^ieben mittele Seilen, mo^u 16—20 Wann
t>ertt>enbet merben. Sßeitere Sauten finbet man in
ÜMpttn (f. SuedtanaD. i^erobot giebt fünf natura
lidpe unb }mei tflnfllicJbe ßan&le bed 9lilbeltai» an,
bie er atö ^auptmege bejeicbnet. %n unb neben
ben ^afenbauten ber 9ibmer finben fub ftandle.
(Sin folcber loerbanb ben öafen t)on Ofria (630
t>. (S^v. erbaut) mit ber 2:ibeT. (Sin anbeter tser-
banb bie ^onau }hnf(ben (temat)oba unb Aüftenb][e
mit bem SReere. Sie planten unb begannen bie
^ur(bbre(jbung ber Sanbenae oon Sued. SRariu^
(101 1). &ft.) feilte burcb etnen itanal bie SUböne
mit bem ®olf t)on %oi in Serbinbung. ß^lau^
biu9 S)rufud (12 o. (Sbt.) lie| aU ßilfdmittet
3ur »efieaung ber ^tiefen am untern ^Ibein eine
fünftlicbe 3Baiferftra|e in bie iOffel unb eine folcbe
}ur Serbinbung bed SUbeind mit ber 9torbfee
audfübren. Sn ^eutfcblanb plante unb begann
Äarl b. ®r. (768—814) bie SJerbinbung ber a)onau
mit bem 9lbem. ®ro|artiged leifteten fpAter bie ital.
dtepubliten. bie ßoll&nber, ibnen folgten bie ^an-
)ofen, Sngldnber, 3)eutf(be unb 9lorbameritaner.
Sitteratur. fturd, ZabeUorifcbe 9iacbricbten
über bie fcbiffbaren unb bie fl&^baren a^ajfer^
traten im 3)eutfcben fRetcb (Serl. 1894); SBocbem
(bnft «2)a«Scbiff» (S)re«ben'-lBerlin); SBocbem
<brift «2>anubiud» jSiien); Statistique de la navi-
gation IntMeare ($arid); Statistiek der Scheep-
vaartbeweging op de Riyieren en Kanälen in
Nederland (5aag); Annaaire de FAssociation
mutuelle da commerce et de l'indostrie (Srüffel).
Cd|iffalirt0fittibeJ.9lautit; inmeitermSinne
teinet man aucb bie ©eemannfcbaft (f. b.) jur S.
9^ffäl^tt90thnun^, Benennung für bie $0-
li}eit)erorbnungen, koelcbe benS(biff^t>ercebr, befon^
berd innerbalb ber ß&fen, regeln.
9^iflühxt9ptamitu, Subventionen von fei-
ten eined Staate^ jur ipebung ber Sd)iffabrt ber
eigenen flagge. S. merben in t)erjcbiebenen Sfln^
bem, A. S. in granfreicb, in S)eutfcblanb, in 9lorb=
amerita, £)fterret(b/ Italien, Qe^ablt. 3n ^nglanb
toirb nur eine geringe S^tffdpr&mie an Tol^e
^ampferlinien ge^ablt, beren Sd^iffe ald ßilfd-
treujer für ben Knegdfaü eingericbtet Ttnb; fie be-
trägt 15 Sb. für bie 9legiftertonne. ^n ^ranfreicb
»erben S. aU SBauprftmien für im Snlanbe er*
baute Sibiffe, ate Sfteif eprämien für in ^ranfreicb
gebaute unb auf langer pabrt ^ebraucbte Dampfer,
unb ald $ 0 ft p r & m i e n für be^tmmte $ojtbampf er =
Knien gem&brt. ^ie^oftpr&mien ftnb febr bod^^ fte
legen ben Skiffen aber au^ beftimmte ^orbemngen
auf, j. SB. ^Inncbalten einer gabrgefcbtoinbigfeit
unb Sereitfein jum Ariegdbienfte aU ^tlf^treuger.
3n ^eutfcblanb ift pom 9iei(bdran)ler 1886 ein
Vertrag mit bem SRorbbeutfcben Slopb abgefcbloffen
unb 1893 ergänzt morben, ber bie Unterbaltung
beutfd)er $oftbampferlimen na^ OftaRen unb
Sluftralien b^medt. ^ie genannte ®efellf(baft
empfangt \Ol\^H für ben betrieb ber Sinien nad)
6ong:tong unb 3lotobama fo»ie naö^ Spbnep unb
na(b ben beutfcben Sübfeefolonien 4090000 3».
aud ber 9lei(bi^faffe. ^ufterbem erb&U bie ^eutfcbe
Oftafrifalinie (SftiengefeUfd^aft, üormatö ^oer^
mann) für bie $oftbampfert>erbinbuna mit Oft-
afrifa feit 1891 j&brlicb 900000 m. 3)ie SBertrA^e
entbalten nur febr mAftige Snforbemngen an bte
©efcbtoinbtgfeit ber Scpiffe. S)ie neuen Dampfer
muffen in S)eutfcblanb gebaut unb jur bö^ften ßlajfe
beim ®ermanif(ben filopb flafrtfistert fein. Sm^i-
bienftverpflicbtungen {tnb ibnen bii^b^ n<<^t auferlegt.
^f^iffa^tt^fd^ttlnif Sd)ulen, in benen bie
Sd)iffa^rtiStunbe (f. S^autif) gelebrt toirb. pix See^
leute betfeen biefe Scbulen 9laDigationgf^ulen (f. b.),
für ^u6f(biffer Scbifferfcbulen (f. b.).
9d^iff^^n9t^ttttä^e, gekodbnUcb in SBerbin^
bung mit greunbfcbaft3 - unb 6anbel»»ertrftgen
(f. b.) t)or(ommmbe ^ereinbamngen über gegen^
feitige örOffnung bed Seegebiete« (f. b.) unb ber
^luilftufe unb 6rlei(btemng ber auf ber Scbiff-
fabrt mbenben Saften. 9{a(bbem atö 9lieberfd)tag
bicfer Sßereinbamngen bie gteibeit be« überfeei^
fd^en Sertebrd allgemeiner @mnbjaft bed europ.
Sölferred)td gen)OTben unb bie e^etbeit ber ScbiR'
fabrt auf bm mebrere Staaten burcbftrömenben
^lüffen burcb aQgemetne Sereinbamngm pofttio
georbnct ift, bleiben ai& ©egenftfinbe ber S. nur
dugeftönbniffe über bie l^üftenfd^iffabrt unb bie
SBenu^ung ber territorialen ^lüffe fon)ie über bie
ven ber SAiffabrt ate folcber crbobenen Abgaben,
toftbtenb 93eftimmungen über bie SBarenüblle unter
bie ßanbel^certröge fallen. Öine toeitere IBebeutung
aber b.aben bie S. immer nocb im Serbältnid gu
benfenigen au^ereurop. Staaten, »elcbe ber ©emeim
fcbaft bed duroptttfiben Sölfenecbtd (f.b.) nur
burd^ pofttioe ^ereinbamngen anaegliebert fmb.
Siffbiitt, f. Scbiff unb Scbiffboufunfl.
iffbaufmaftf bie ^nft, )n>edentfpre(benbe
Scbiffe }u bäum. Sie bembt barauf, aud einem
SJlaterial »on grb^erm fpecifif^cm^emi^t al« SBaf^
fer bauerbafte ©ebdube gu tonftruieren, bie nid)t
allein genügmbe Scbtoimmf&bi^tett befiften, f onbern
a\{&) bem ?fnprall ber See Sit »tbetftebmDermögen.
442
©c^iPaumeifter — ©d^iffer
Sebed fi^mimmenbe Gd^iff t^etbt&ngt eine Söffet:
ntaffe, bte ebenfo viel miegt mte bet Schiff dtbtper;
ba^ Volumen btefer äBaJlermane ift boi^ ^epUce?
ment beiS Scbiffd. ^od Qkfamtgemicbt etnei^ Scbiff^
fe^t ft(^ aud bem ^gengetDkbt beö Sd^iff^tOrperd
unb bein®en)t(t^t ber £abung (Armierung bei ftriead-
fcbiffen) iiufamtnen; legteted ftellt bte Sragf&btgfeit
bar. SS&ftrenb bad ^iaengemic^t t)on eif emen Sc^if^
feit iiDifcben 20—46 $ro2. Dom ©efamtoemic^t be-
trügt, beoitfpruc^t bai^ ^öljente 40—57 ^roj. (Sin
eif emed Schiff von 1000 1 &efanttaemi(!^t mtrb be^s
ifolh 540—800 1 fiabung trafen fbnnen, mA^enb
ein l^öljeme« »on benfeloen Stnien nur 430— 600 1
tragt; über bte Sdbweipunftdverbdltniffe f. üReta-
centrunt. S)ic ©dbiff^f omt ift in neuerer 3eit ^egen*
ftanb ber eingeftenbften mattem. Unternuj^ung ge«
tDorben. ^er 6(biffdtön)er ntu| im vorouiS fo ge^
nau berechnet fein, ba^ er naäi bem StopeUauf
benfelben mirttic^en Tiefgang ^at toie im fionftrut«
tiondplan. tiefer $lan be{te^t aud bem Suf ri|
(SangdfcbiffiSplän), Sentenri^ ($lan ber Sinien
paralleler £)ori)ontalft&(^en) unb bem Spanten-
ri^ (iilan ber oertitalen SpantenftAc^en in StbftAm
ben Don 1 m). (S. aud? 6(iiffbauhinft, ®b. 17.) —
SBgl. loan ßflUen, Seitfaben fflr ben Unterri(bt im
6(biffbau (me(1888); 6(bli(t, i&anbbud) fflr ben
@ifenf(biffbau (Sp^ 1888 vu 1890); % $oUarb unb
91. ^bebout, Theorie du narire (2 9be., $ar.
1890—91); e^abmicf, Ocean steamships (Sonb.
1892); Sß^ite, A manoal of naval architectnre
(3. Stuft, ebb. 1894); 2Bi(ba, Schiff dmafc^inentunbe
(i&amb. 1896).
Scfetffbaimidfict, f. SRafc^inenbaumeifter.
eaiff bef, preu*. 5)orf, f. SBb. 17.
Cc^iff^vtu^^ im allaemeinen febe fd^merere,
burd} bte Elemente herbeigeführte S3ef(bAbigung
eined Sd)iffiS, bei ber bad Seben ber Sefagung in
@efa^ tommt. S)ie ^uftafte Slrt bed 6. ift bad
Strauben, »obei bod Soprseug huxdf bie®eiDa(t
bed Sturmd unb ber ffieüen ober bur(!^ falfc^ed
Steuern auf ben Stranb aef e|t mirb. Sin geftran-
betedSd^ifftannmieberabgebraci^ttDerben. Sd^ei^
tern bejiel^t ft(^ auf haS Sluf laufen auf flippen,
mobei ein 3^(^(<^0cn, 3<(trammem beiS Scbiffd
burc^ ben Seegang eintritt Sine befonbere ^rt bed
S. ift ba« ftentern (f. b.). 9li*t immer ftnb bie
Elemente fd^ulb am S.; o^ toirb er aud) burd^ ^^ad^-
I&frtgteit ober Untpijfenftett l|^erbeigeffl^rt, menn ber
Ort bed Sij^iff iS nid)t genau ermittelt unb ein f alfd^er,
auf bie ftüfte ober auf Untiefen fü^enber fturiS ge^
fteuertmirb. Die da^l ber S. ift feiler groft. Oft »er-
nid^tet ein einziger SBirbelftinm tn ber^Rorbfee unb
bem itanal einige ^unbert (^a^euge. Sin ben beut^
fK^en fiüften famen 1895 tm ganzen 528 6(^if[^-
unfaUe t)or, »obei 72 Scbiffe total Perloren gingen,
94 ^erfonen, fomeit feftgefteUt merben tonnte, er-
tränten unb 437 ^erfonen avii Sebettdgefal^r ge-
rettet mürben. S)ie Sefakung fAmtUc^er Scbiffe,
bie einen Unfall erlitten ^aben, j^A^lte 8381 Seeleute
unb $a{f agiere, dur ^Rettung Sd)iff brfld^iger ^aben
ftcb befonbere ®efellfd)aften gebitbet. (S. dlettungd'
toefen gur See.)
e«iff(^eit, Xeit t>t» SBebftu^ld (f. SBeberei)
unb ber ^d^maf<j^nen (f. b.), au(b iBomc^tuitg beim
®lado(enbetrieb (f. ©lad); aw^ ein 93lütenteil ber
Seguminofen (f. b., unb ftiel [botanif(^]).
94iffeto, im Sifelgebiet baiS $laggenl|^auen
(f. »etriebdfoftem).
9^iffttiitt^, f. ®ie6en (Stabt).
Cfi^iffet, S(^iffdffl^rer. Aapitdn (e
master; fr}, capitaine), ber ^p'^er eined ^anbeU
fc^iffd gur See ober auf iBinnengemAffem.
I. Der 6eef(t^if f er. Sr mirb regelmäßig oom
SHeeber (f. b.) angefteQt. @r ift nic^t nur ber nau-
tif(^e Direhor bed Sc^iffd, fonbem jugletd^ auc^ mil
ber Sefugnid ber Siertretung bed äleeberd in SBe^ug
auf bad oon iN geftt^rte S^iff audgeftaUet. SßAb-
renb im deimatdpafen bie Sertretungdbefugnii» auf
bie Slnnabme ber Scbtff^mannf d)aft befd)r Antt ift, ift
ber S. außerhalb bedfelben befugt, fflr ben 9leeber
alle ®ef (bAfte unb SÜed^tdf^anblunaen Por^unebmen,
tt>el<!be ^udrflftung, Semannuna,9krpromantierung
unb @rbaltung bed Sd^iffd, fornie Oberhaupt bie
Äudfflbrung ber SReife betreffen. Unter gemiffen
Soraudfefeungen barf er fogar ba« Sdjiff »ertau^
fen. Dagegen ift er niemaU befuqt, auf jperf ön^
li(iben flrebit bed 9leeberi» @ef(^Afte abiufd^Heßen.
Der S. ift jugleicb aud^ ^^ertreter ber Sobungö-
interefienten (f. b.), ba i^m obliegt, md^enb ber
Meife für bo« 93efte ber Sabung ju forgen. JBei
allen Dienftoerrid)tungen muß er bie Sorgfalt eines
orbentücben S. anmenben. ör baftet für jeben burdj
fein Sertd^ulben entftanbenen Sd^aben unb gtoor
nid)t nur bem Sleeber, fonbem aud) bem ^efradpter,
Sblaber, SabungSempf Anger, ber Sd^iffdbefa$ung,
ben dUeifenben unb geh>i{f en Sd)iff dglAubigem. du^
meilen pat ber S. au(b ald iBertreter ber Staate-
gemalt tbAtig )u merben, inbem er ). 9. perpffi^tet
ift, bie »Abrenb ber 9leife auf bem Sdjiff Rdj er-
eignenben ©eburten unb SterbefAUe 3u beurninben.
aud^, memt ein 9leifenber ftirbt, ^inftd^tlidb feiner
(Sffetten bad ^ntereffe ber Srben toa^r^une^men.
9ltö Sn^aber ber Sd^iffdgetoalt ift er mit einer
audgebe^nten Didciplinargemalt aui^eftattet (6.
^euerpertrag.) Der S. f^at gegenüber bem Sleeber
Slnfprud) auf angemeffene ^laturatoerpfiegung unb
bie i^m im Vertrage lugeTtc^erte 6euer unb fon-
ftiaen Sorteile. Unbefc^abet ber entfct^dbigungd-
anfprüd^e bed S. tann ber 9ieeber Uin ieber^eit
entlafien unb gmar auc^ bann, toenn pertragd-
mAßig bad unbebingte SHeci^t jur Gntlaffuiia aud-
gefcbloffen fein foUte. Die Singelbeiten über bie
iRe^te unb ^flic^ten beiS S. finben M im Deutfd^en
danbetögefe^bud^. indbefonbere Uxt 478—527
(neued 6anbeldgefeftb. §. 511 fg.), unb in ber Deut^
((jben Seemanndorbnung Pom 27. De}. 1872. 3n
Ooereinftimmung mit faft allen audmArtiqen 9ie4'
ten barf aud? in Deutfd^lanb ald Seefd^tffer nur
beftellt toerben , toer feine Sauglid)teit l^ier^u bur6
amtlic^eiS SefA^igungdseugnid na^^ioeife»
f ann. 9luf ®runb ber ©emerbeorbnung §. 31 Tmb
Pom aSunbedrat ä^orfc^riften (Setonntmacj^ungen
Pom 6. »ug. 1887, 15. Sunt 1888, 11. Suni 1891
unb Pom 4. 9RAr| 1895; Pgl. Sentralblatt M
Deutf(ben aUeic^d 1895. S. 179)erlaffen, nad» toel^
(^en bie S. be(iufd Srtangung bed B^niffed ge^
mijfen Prüfungen untermorfen ftnb. 9Rtt diüdft^t
auf bie perfd^iebenartigen Serufdaitf orberungen ber
S. unb Steuerleute mirb bie Seef d^inaM in Deutfdp-
lanb toie folgt eingeteilt: 1) ftüftenf c^tf fabrt^mi-
fc^en allen ftüftenplA|en pon nntmerpen bid Siit;
bau, mit aiu^fc^luß SRorbfütlanbiS, mit (SinfcftlttB
deloolanbd, ber bAn. unb fc^meb. Oftfeeinfeln unb
ber Rufte Sd^to^end bid ftalmar, mit S<ibiff en unter
200 1 9ruttoraumge<^alt 2) ftleine ^a^rt, inber
9lorbf ee biiS 61"* 9larbbreite, im @nalif<ben Aonalunb
ber ganjen Oftfee, mit Seefd^iffen unter 400 t.
3)®ro|e5al^rt;biefeteilteft(bina.ettropAif*f
©c^iffcrinfeln — ©d^ifföbrüdcn
443
a^rt, itDifd^en europ. ^Afen unb foI(j^en beiS
WttetlÄnbifdjcn, Sd^tDarjcn unb ^foiofd^cn SWcet«,
mit Segclfcbiffen unter 560 1 unb S)antpfcrn icbcr
©tö^e, unb b. au^ercuropaifc^c^a^rt, in
allen ÜÄceten, mit ScbiRen jeber ©rö^e. 3"^ Süftcn-
fcbiffabrt erhalt jeber HRatrofe mit öOmonatiger
Seefflineit bie Serec^tiaunß aU S. ui fahren. 3unt
S. für ticine 5aM ift eOmonatiße Sccfa^rtjcit unb
SBefteM ^ner Prüfung in ben nautifd^en <^a(f)em
crforberlic^. ©teuermann (f. b.) für gro^e /vabrt
ntuft 45monatiae ^a^rgeit, @. auf großer t^aprt
24monati0e ^aprjeit aU Steuermann ober ©. auf
Heiner Sa^rt nadjweifen unb je eine uerfcbieben-
artige Prüfung auf ben Slaüigation^fcfeulen (f. b.)
ablegen; l^terauf ftellt bte Sanbe^regierung i^m bad
Steuermann^: ober Scbifferpatent ani, bad
bcm ^baber nur burc^ ein ©eeamt (f. bJ bei grobem
SJerfopulben entjogen werben barf. ier ö. auf großer
Sa^rt eined Scbip über 250 t Sruttoraumge^alt
barf nicbt o^ne Steuermann f al^ren. — Ü^qI Wagner,
Öanbbu* be« 6eere*t«, »b. 1 fSpj. 1884).
U. ®er Sinnenfcfciffer. gn ber feauptfac&e
gilt für i{fn gemd^ Meicbdaefeft oom 15. ^uni 18^
über bie prioatre^tltcf^en ^Ber^dltniife ber binnen-
f*if[abrt (f.b., 5bb.l7) ba« gleite, »ie für ben
6eef(biffer. ^ndbejonbere tann auc^ für ipn t>om
SBunbedrat für Scbiffa^rt auf Seen, bie feine fa^r*
bare äierbinbung mit einer anbern SBafferftrage
baben, t)on ber i^anbeSregierung $)efd^tgungdnatb'
roei^ eingeführt »erben. SbatfAC^licb galt er fcbon
bi^ber auf ^Jlbein, Glbe, SBefer, ^onau. — S)a« an--
nung^wappen ber 6. jetgt ^af el :3unftn)appenn,
ediiffetinf ein, f. Samoa^^nfeln. [^g. 19.
^tbinetfütent, f. Scbtffer.
9<9ifferfd^uleit, Sat^jdpulen, bte ben Sinnen--
f(jbiffem bie Aneignung ber ßenntnijje sur Scbiff^'-
tü^rung unb gur Hblegung ber S(bifferprü[ungen
für bie ^abrten auf großen Str&men CJil^ein unb
(Slbe) erleichtern. 5113 iiebrer fungieren tcil3 Söajjers
baubeamte, teiliS Elementar- unb t^a^le^rer. ^ie
Sd^üier müflen ein 3a^r auf einem Scbiff gefah-
ren ^aben. Unterric^t^gegenjtanbe fmb S^reioen,
dlec^nen, 3)eutfcb, ©eoarapbte, femer 6inricbtung,
S8emannung,Jaielung,iÖelabung.5lu«ruftunq,<Jab-
ren unb jjüpren ber Sdjiffe, ^l^e^et unb ^Jlacbricbten-
bienjt. ^anbeUlel^re unb Scbtffabrtdgefe^gebung,
enblt(9 ftrompolijeiücbe unb ^oUoorfcbriften unb
JJübrung ber Sc^iffifpapiere. $er Unterriebt pnbet
im SBinter mit loöcbentlicb 10—12 Stunben gegen
etma 3 'J)l. Scbulgelb ftatt. ^ie Sd^ullofale ftelleu
^urneift bie StAbte. ^en 9ieft ber Soften tragen
Scbifferoereine. 3n Saufen beja^lt bie ftoften ber
e. mit iabrti* etwa 3000 ÜK. ber Staat. 3lnbalt
bat 6. in üio^lau (dlbe) unb !)Uenburg (Saale);
SSaben in 3Rannbeim Wb^inK fea^mer^^cim unb
dberba* (^ledar); Seffen in SWainj (iRl)tm)\ >Preu=
|en in Sauenburg O^ommem), g^rjtenberg (Ober),
äRarienioerber unb S^rpenfc^leuje ((^inoiofanal),
Srcbereicbe, Sadjfenpaiyen, feaoelberg (f)aoel),
Jtlein-Mttenbero, nten, S(!bbnebed, Otogd^, l^arep,
Xangermünbe, &iuenburg ((Slbe), Stilleben, ©rop-
S^ofenberg (Saale), jHubrort (:H^ein); Sad^fen in
Scbanbau, König jtein. 3l^eblen, ^irna, ©opi|j, 25re§5
ben. SDleiften, ^iefa; ofterreid) in Muffig, ticblowi^,
^etf eben (®lbe). ^uc^ in Sai^rn n)ill man S. erri(!bten,
ebenfo in ßoUanb. (S. au(Jb 9^aoigation3fd)ulen.)
^e^ifferftn^t, ^orf im Sejirt^amt Speper bed
bapr. Sieg.'SBej. $falj, am iHe^bacb, an ben fiinien
TOannbeim'S'ieumircben unb S.sfiauterburg(62,skm)
ber ^faii. eifenbabnen, W (1895) 5244 6., barunter
465 (Svangehf (f)e unb 58 5J^raeliten, ^oft, 3:elegrapb,
fatb. unb et?ang. Sircbe, Spnagoge, SWennonitenbet-
bau^, Üiatbaud (1S58); ^agen^ unb >ßeitfcbenftodh
fabrif, S)ampfmablmüblen, Sraut- unb Sabatbau.
CÄifftnftQle, ein in ber günftigften Strömung
eineiJ Slufle« oerantcrte^, auferbem burcb Saue am
Ufer befeftigted Sa^rjeug, bad aui pei prabmartig
fonftruierten Scpiffen, bem daudfcbiff unb bem
2B e 1 1 f cb if f , beftebt unb eineSRübleneinncbtung mit
unterf^Idcbtigem ^ajfenab entbdlt, ba^ burcb ben
offenen fflafferftrom betrieben loirb.
ediiffufun^ f. Scbift^pfunb.
e2iffdaid!ie, f. hieben.
Cc^iff^arreft ober Sorbarreft. eine Strafe
in ber beutfcben SRarine, bie, bem ftafemenarreft
in ber ^rmee entfprecbenb, barin beftebt, bafe ben
aWannfcbaftcn bie ©rlaubni« anSanb }m geben üer^
fagt toirb. [Scpiff^gefcbüfte.
9(biff9üxtiUetitp f. 9RarineartiUerie unb
^cQiff^attiaerie^^hrlifitttgdtoiniitiffioii^ein
Organ bei8 :Heicbdmarineamtc«, aud Offizieren be§
^rtiUeriefcbulfcbiffä Tlai^ beftebenbe Sommiffton
mit ber aufgäbe, ^Reutonftruttionen unb ^rojefte
gur ^Berbefferung bei Scbiff^artiUeriematerial« ju
5 rufen unb bie ^5orfcbriften für bie 33ebienung, 53c-
anbluna unb @rbaltung biefe« üWateriaU an S9orb
au^suarbeiten. arbeiten biefer fiommiffion ftnb:
«5)ie ^yerjierreglcmentig für bie Scbiff^gefcbüfte ber
taiferl. Marine» (für jebeS Sauber ein befonberer
Sanb), «Snftruttion für bie Scbiej&übungen S. SM.
Scbiffe unb ^abri^cuge mit ©efcbü^en» (©erlin).
Sd^iff dbefn^ttit^, Segeitbnung, toeltb^ Scbiffer
(f. b.), ScbiffiJmannicbaft (f. b.) foioie alle übrigen
auf bem See- ober®innenfcbiff angcftellten^erfonen
umfaßt (^eutfcbc« ioanbeUgefeubucb 5lrt. 445).
idi\n9hüf^tt»ntm, f. ^obnourm.
64tffdboot f. Slrgonaute unb 91autilud.
Cdiiff dfirftifeii ober ^$ 0 n 1 0 n b r Ü d e n,©rüden,
beren Unterftüt^ung b^uptföcblicb burcb $onton$
(f. b.) gebilbet loirb. 5)er Unterbau bei am Ufer
befinbUcben Seil«, ber Sanbbrüden (SanbflöMi be*
ftebt ani einem Ufcrbalfen unb einem ober mebrem
ftebenben Unterftü&ungen {^bde) je nacb ber Ufer«
gejtaltung. ^ie oberbalb ber ©rüde au^gemorfenen
änter. bie bie ©rüde gegen bie Sraft ber Strömung
feftbalten, nennt man Stromanfer; bie untere
444
©^iff^certiftlat — ©c^iff^gef^üfec
^alb 6eftnt)U(^en, bie unter. Umftänb^n )>er Rxaft
bed äBinbed ent^egenipirten, SBinbanter, bie
naäf bem Ufer geführten Sanbanfer. S)ie 3Sex--
6inbung ber ^^ontond mirb tiuxä) Spanntaue i^tt-
(jeftellt SSorftc^enbe 3iaur geigt eine 6(i&iff«btüc!e,
a t7on oben, b )oon ber Seite äefeben.
e^tff^certififat, f. ^erttfitat.
Sc^iffd^ienftf bie burcb befonbere iBorfcbri|ten
aercgelte 2:bäti0!eit ber Scbiff^offtjiere unb Scbiff^-'
befafeunß (f. ScfeiffSroUen). Sluf Rrieg^Wiffen bient
aw SRorm für ben S. bie «3nftruftion für ben Som=
manbanten S. SM. Schiffe» fomie bie «Suftruftion
für ben ©efcbroabercbef». 5)er tdßtic^e S. »irb
burd^ bie 'Jtoutine, eine Strt von Stunbenplan, ge-
regelt. 5)ie iHoutine ift üerfdjieben für jcben ffioÄen»
tag, femer aucb anber^ in See aU im ^afen (See-
routine.dafenroutine). ^nbenS^ropen^lubbie
Sage^ftunben güm S. weniger geeignet ftnb, rotrb
bie 6inteilung nac^ berS^roipenroutine vorge-
nommen, geftftebenbe 3«t«n im S. fmb im ßafen:
bie $laggenparabe morgen^S um 8 Ubr im Spmmer,
um 9 U^ic im hinter (1, Oft. bi« 1. Slpril); abenb«
mit Sonnenuntergang, ferner bie SRittag^geit ber
SWannfcfea{t 12 Upr, bie ausgäbe ber ßdngematten,
bie Sreiieit, in ber ba3 JHauc^en erlaubt ift, ber
Rapfcnftreic^, bie JHeoeiüe. 3n See ijt im S. bai8
Sblöfen ber teaij^en, bie TOapljeiten u. f. ». eben-
falls an ganj beftimmte 3citen gcbunben. 3um S.
red^nen aucb bie @fercitien ber iDlannf^aft am ®e-
f^^ül^, mit bem ©etoebr, in ber ^afeluna u. f. to,
3n ber ßanbeUmarine loirb ber S. teiuoeife burd^
bie SeemannSorbnung , teilmeife nach ^efonbem
ä^orjcbriften ober nacb langjäbrigem ä3raud>e ge^
regelt. $)ie Scbiffloffigiere ^e^en gemd^nlid^ UBacbe
um äBad^e, mobei ber fiapttän bie befonbere ^r^
antmortung für bie 3i3a^e beS jioeiten Steuermann^
^at. ^ie auannf^aft ift in imi SBacben geteilt, bie
M) alle mx Stunben oblöfen. S)ie StrbeitiS' unb
(^eigeit i[t bienftlicb geregelt.
3um ö, gebort auc^ bi? SdfeiffSorbnung, bie
teili^ burd^ ®efe^, teils nacb altem ^rauc^ baS ^er^
galten ber ScbiffSmannfcbaft ju ben ^orgefefeten
regelt, ^anacJb bat ber ScbiffSmann bem Schiffer
unb ben Steuerleuten mit^cbtung gu begegnen unb
allen i^ren Sefe^len in^ejug auf ben S. unmeiger-
lieb Solge SU leiften. ©eborfamSoermeigerung tvirb
mit ©elbftrafe ober ®efdngniS, bei einem Äomplott
mit 3ucbtbauS bis 3U 5 ^abren beftraft.
^ä^i^^^ittttvt, S$iffSbiSponent, f.^op
refponoentreeber unb JHeeberei,
^MffManet, f. 3)innenf(biffaH (Sb. 17).
^t^ifi^eiffenhainen, ^^JertebrSmittel, bie }ur
überlanbbeförberung von Schiffen bienen, loäbrenb
bie (Sif enbapnfä^ren (f . b.) bie Öef örberung t)on Öi{en=
ba^nmagen über (Sem&jfer auf Scbiffen betoertttel:
ligen. %\ix tteincre ga^rüuge unb auf tur^e Strcden
finb S. an oerf c^iebenen Stellen für bie überminbung
von Safferfij^eiben u. bgl. feit längerer 3eit in An-
menbung, fo im ^Ueg^anpgebirge. S)er amerit. ^n-
aenicur ^amt^ 59. ßabS ^at einen $lan iur über=
fü^rung oon Seefcbiffen auS bem ®olf oon SMejito
nacb bem Stilien ^Jieer mittels einer ScbiffSeifen^
babn fTehuantepec Ship Railway) aujgeftellt. i)ter=
naöi) foUten bie jum fragen ber Schiffe beftimmten
2Bagen 16— 21 m breit merben unb fo Diel iH&ber
erl^alten, ba^ jebeS berfelben nur eine Saft t)on 5 t
hu tragen Htte. 3)a bie größten S)ampfer, bie auf
biefer ScbijfSeifenba^u beförbert noerben f ollen, in
iJoUer Sabung unb SluSrüftung ju 5000 1 ©eroic^t
ang^n&mmen n)ui;ben, fo mürben für bie lum ^ra*-
aen berfelben beftimmten SBagen lOÖÖ iSaber tt-
forberlicb toerben. S)ie ©ifenba^n foUte 12 Sta^l^
f^ienen von 35 kg ©ewic^t auf baS SJleter erbalten,
bie 1,2 bis 1,5 m t>oneinanber finb, bie ^id^tung^^
Änberunaen ber Sßa^nlinie follten burcb 5)rebfdjeibcn
oermittelt »erben; an iebem @nbe ber *Äabn foUtcn
9iampen angebrad^t »erben, bie mit Steigung 1 : 100
bis 9 m ^nter SBafferfpiegel fülferen »üirben; an tjcr
fcbiebenen Jßuntten ber iBa^n »aren Sd^iebebübnen
für baS SluSteeic^en entgegentpmmenbet Scbijfc
t)orge|e^en. S)ie ©efamttoften ber iBabnantage jinb
mit einfAtuI ber feafen, 2)o(fS unb aller ÜRofdjmcn
auf 75 SRill. S)oll. oeranfcbtagt. 5Die HuSfübruno
biefeS ?ßlanS ift bur* ben 8. a^lArj 1887 erfolgten
3;ob üon (^abS in unbetannte e^me ^erücft. ^a-
geaen »urbe eine auf benfelben ©runbfatjen bc^
rupenbe, aber im Keinen SWapftäbe gehaltene Sdjiff*^
eifenba^n in Sanaba im iaerbft 1886 in Angriff ge^
nommen. Sie ge^t grüifd^en ber 99uc^t t}on jjunbp
unb bem ®olf Don St. Soreng über bie 17 engt, afteilen
breite Sanbenge uon ©^iegnecto, baS Seroinbung^^
glieb ^»ifcben ^teufc^ottlanb unb 9leubraunfcbtoeig,
unb noirb na6i x\fxtx bcoorfte^enben JBoUcnbung ben
S^iffSmeg oon St. Sorenj no(Jb St. 3o<^n (auf ber
Dftfüfte von SReubraunfc^meig) an ber S^inbpbucbt
um 800 km, ben 9Beg nad^ $ort(anb, $ofton unb
anbem fübl. Stäbten um 500 km unbi mebr ab-
türmen, aucb bie gef&^rlicbe Umfdbiffung oon 9^eu'
fcbottlanb oermetben. S)ie Scbiffsmagen befteben.
aus fdbtoeren ^oppclquertrÄgem, bie an ben ©nben
oon ^rebfcbemeln getragen »erben. ^aS bierburcfa
bebingte 4)oppelgleiS geigt 5,6 m äd&fentoeite ber oolb
fpuriaen ®leife. 5)ie Scbiffe »erben auS 55orbfifen
mittels 2)rucf»aiferoorri^tungen auf bie fflabn ge^
^oben, bie auf 27,s km fd^nurgerabe in Jüböftl. Siicb'
tung geführt ift, unb oon mÄ^tigen So! omotioen in
ungef A^r )»ei @tunben über bie Sanbenge gebogen.
3)er^au ift oon benerbauem bergortt^brücfe, ben
engl. Sngenieuren Safer unb go»ler, übernommen,
boä fmb bie SJtittel inx (Fertigstellung ausgegangen.,
— ajgl. 3citf cbrif t für a:ranSport»ef en unb Strafen^
bau,9U.10j»erl.l890).
®4iffmeDatpt, ä^orrid^tung jumenttaben
oon Sd&tffen, »el(^e terner- ober puloerförmige 3Ro=
terialienjübren. (S. SRe^lfabrifation.)
ei^iffdfretiiibc, 3Ritreeber (J. ^ieeberei).
9d^iff^0elbf eine Steuer in Snglanb, bie »egen
i^rcr unberccbtigten Sr^ebungburcb Äarl I. berühmt
gemorbenift. Unter jrübernaKonardfeen, namentlicb
unter ber Königin Slifabetb 1588 beim ßcrannaben
ber fpan. 2lrmaba (f. b.), »aren oon ben Ruften-
ftdbten unb ®raffcbaftenäui^rer Serteibigung Scbiffe
aufgeboten »orben, an beren Stelle man aucb ®cl^
angenommen ^atte. Sei ber ©rfc^öpfung anberer
SinanjqueUen fam nun bie Regierung flarlS I. auf
ben ®ebanten, mitten im grieben 16S4 bie oleicbe
S'orberung ju ftellen, unb glaubte bamit ein Wittel
gefunben ju l^aben, aUd) obne ^arlamentSbeipilii*
gung Steuern auSf^teiben ju tonne«. ÄUein em
einzelner 9Kann, 3o^n ßampbcn (f. b.), »agte e^,
bie 3a^lung ju oertoeigem, unb liefe eS ju einem
^rojefe tommen. S)ie batb barauf folgenbe (Srbe-
bung bei Schotten s»ang fiarl Woo. 1640 jur ^'
rufung beS Sangen ^iparlamentS (f. b.), bciS ben
flönig jur SlbftelTung dller Sefc^werben nötiate,
^4iff^9«Mft$^r b^ Se»afhiun^ b^r ftnegs^
Wiffe. Sm Seefrieg unt^ bei ftüftenanarinfn
feuern fie oon fc&»immenben be»eglicben Äufpe**
«c^ipgefc^fl^e
445
lunghi dvA, toxz fte bic ^edc bcr ©d^iffc Bieten.
^ie TOanöver bciJ eigenen unb bc§ feinblicben Sc&iffS
crfoTbem fortbauembe änberungen in bcr Sage ber
Äfttnpfenben gu einanber unb in ben Entfernungen.
Xic 3«l* ft^^ teiltoeife uoit bebeutenber SBibers
ftanb^fabidfeit (^anjer), toe^^alb auc^aro^e Raubet
mit ferneren ©efc^offen von grofecr $)ur(!tf(^la03s
traft nötig ftnb. ^ie ©gentümlicbfeiten ber »er^
f (feiebenen ©attunaen bcr ftrieg^Wiffe in ©e3ug auf
3»e(f , Sragfa^iateit unb SHaumücrWttniffe erfor=
bem eine grofee S^W t^erfcfeiebener ®efc&ütjfaUber;
innerhalb ber einzelnen Kaliber fommen »erfcfeics
benie 9lo^r(angen ie nadf ber (SrbauungiSjeit vor.
Sie b'eWranften StaumDcrWttniffe unb bie Semes
gun^en ber 6(feiffe verlangen bejonbere Safettens
cinncfetungen. .6in SteUung^rocdpfcl ber (SeJAüfte
ift faft bei allen S. aü^gefcfeloffen. ©röfecre Soote
ftnb mit leichten Aanonen armiert, bie 3ur ^er^
ivenbung aU Sanbung^gef(feüge aucfe in eine ^rt
üon gelblofctte eingelegt lücrben. 3n neuerer 3cit
fmb Hberall ©(^nellfeuerfanonen unb McDobers
tanonen (f. Rart&tj^peJ(fea|(e) einaefü^rt tvorben,
beten bcrbeerenbe SBirmna bcr oftaftat. 6ee(rieg
(1894—95) eririefen ^at. ^ux 3eit ber Segelfcfeiffe
fam e« namentli^ barauf an, foüiel »ie m5gti(fe
6. in ber ©reitfeite be3 Sdbiff^ unterzubringen,
^ie fiinienf(feiffe (f. b.) Ratten bie fcbwerftcn 6. in
ber unterften Batterie, auf bem Dberbed bie leides
teften, meift nur ftarronaben (f. b.). SluÄ glatten,
(juleifemen ober bromenen 9iopren auf ©oljlajctten
iboi man 3$oUgef(feoffe, ftort&tfc^en, ftetten:, Stan-
gens unb ^afetugeln, bie lefetem ^au^tfa(feli4[ um bie
^telung bed @egnerd ^u jerftören. 3)iefialiber ba«
riietten gwifcfeen 3 unb 33 kg ®ef(feoJge»icbt. 5)ie
SBirtung mar bem @cbiff dtbrper menig gef A^rli(fe ; f o
erhielt g. 99. 3flelfon« Slaggf*iff in ber e*la4t bei
3:rafalgar etma 800 ©(feüffe in ben Stumpf, o^ne gu
fmfen. ©rft bie ©infü^rung ber ©ombenfanonen
ermögliÄte bie fc^neUere ßftftörung ber 6^iffj5=
förper. SBö^rcnb beS JWmmegeS unb felbft im 3)ds
nif^en flrieg 1864 bertoenbete man no^ glatte ®e-
f(bü^e. S)ie öfterr. SDlarine führte noc^ in ber See»
fcblaAt bei fiiffa 1866 nur Wenige gegogene 15 cms
6(biff«gef(feü6e mobemenSpftem«, »ft^renb bie ital.
glotte fd)on über eine bebeutenbe 5lnga^l Sttmftrong«
fanonen berfü^te. (Snbe ber fctfegijjer ^afyct n>urben
bei allen 2Rannen bie gcgogenen ^ittterlaber einge-
führt. 3)er SBettf ampf jmif^en ®ef(feüö unb ganger
^at au6erorbentli(fee Srfolge ber ©d&iffdartillcrie
ergeugt. SB&1?renb gu SRelfon^i 3ett ein Sinienfc^iff
bon 100 ftanonen eine ©reitfeite bon 600 kg unb
in ber 6(feta(fet bei £iffa 2:egett6off$ Slaggf^iff
gerbinanb SMay 236 kg (gifen marf , betrug bai8
®ef(bo6gemi(bt beS in ben ®runb gerannten 9li
b*5talia 823 kg. %ad beutf*e ^angerfc&iff ftönig
^tt^elm bermag aud einer ©rettfeite mit 20 ®es
fciüften 1390 kg, bie ?Jangerforbette Sad^fen mit
6 ®ef*ü6en 1100 kg gu fifelcubem, bie engl, ^an^
jer ©ultan (8 f4»ere, 4 leiste ®efcbüfte) 968 kg,
aieyanbra (12 ®ef<&ü6e) 1200 kg unb Snbincible
(14 ©efcSüfee) 3084 kg; enbli(fe bie ital. 6d)iffe
S)uilio (4 fe^r f c^toere, 4 leichtere ® eWüfee) 3682 kg
unb 3tftKa (4 fe^r fcbmere, 18 leicbtere ®ef(feüfte)
4072 kg. 3n neuefter 3^it fu4t man bic ffiirhing
bcr eingelnen Äalibcr gu erbosen burcfe 35, 40 unb
50 Saliber lange $Ro^rc, 4 Kaliber lange ®ef^offc,
fe^r ftarfe ^ulbcrlabungcn bon langfam berbrcnncns
ben, taucfefc^^mac^cn ^ulbcrartcn. 5)abei beftc(^t ba3
©cftreben, ba« Saliber bcr ©. gu bcrfleincm, mcil
fe^r grofefalibrige 6. fifetoer gu bebienen ftnb unb
nur langfam feuern fönnen.
5)ie beutfibe SWarine l^at folgcnbe 6.: 30/»,
28, 26, 24, 21, 17, 15, 12,5, 12, 10,ft, 8,8, 8,7,
8,5 cmsftruppfcfee Süng- unb SRantelringtanonen
unb bie 8cm-©rongcbootgfanone; banmter fommen
faft alle Saliber aü lange unb lurge Üiofere , erftere
mtt 22—25, le^tere mit 20 ftoliber fifinge bor. 6eit
1887 ift ein neued Slojirfjftem mit SÄngen bon
30 biiS 40 Salibem, mit @ef(feofTen bon 3,ö unb
4 Saliber fidnqc unb Sabungdquotienten biiS gu
einem drittel ^mgugetteten, ba^S et^5bte ®efd)n)ins
bijjfeit, günftigete ®eftaltung bet ®efcboffe gut übcr-
mtnbung bed Suftmiberftanbe^, wcfentlicfe er^ö^te
®ef4o^n)irhtng unb ^refffa^igfeit al^ entfcbeibenbe
©orgüge beftgt, bie allerbin^iS mit einem erbb^ten
SHobrgcmit^t (be^felben Saliber«) erfauft merben*
©ierbon eyifticren bi^ jeftt 28, 24, 21, 15 unb 10,6 cms
ScbiffSgcfcbüie. 3)a« fcfemerfte beutftfee ©*iff^
!ief(büg ift bad 9,8 m (40 Saliber) lange 28 cm:®e's
d^üt) bon 44,1 1 SRo^rgemicbt, bai3 mit 160 kg brau-
nem priSmatifc^cm $ulber (fog. ©(^ofolabenpulber)
ein ®ef(iboJ bon 255 kg feuert bei einer JlnfanaS«
energie bon 6738 3Retertonnen unb auf furge ©ntfer»
nung nocfc einen (Sifenpanger bon 84 cm burcbftfeiagt.
©on ben genannten Salibem ift ba« bon 30,5 cm für
bie ^angerfanonenboote, hau bon 26 cm unb 24 cm
Sr bie ^angcrfdbiffe beftimmt; bie alten ganger«
>iff e führen furge 24 cm* unb 21 cm*S(biff «gef cbüfte.
3luf ber Jtreugerflotte merben 24 (nur für ^Vanger«
frcuger), 21, 15 cm« unb fleinere Saliber bermenbet.
Seit 1881 ift bie 3,7 cm*3Äaf*inenfanone ©pftem
ßotcbti^ einaefü^; in neuefter 3«it Pnb Srupp»
Sdjneüfeuerfanonen (f. b.) bon 5, 8,8, 10,5, 15 unb
21 cm fowie bad SRarimfc^e äRafcbinengemc^r bon
8 mm Saliber eingeführt, ^er ©erfct^luft aller beut-
f(ben S. ift ber Seilbcrfc^lufe, alÄ ©cfc^offe fommen
©ta^l» unb fiattgu^granaten mit geringer 6pren^-
labung gegen ^angcrgiele unb 3ün^crgranaten mit
großer feprenglabung gegen unoepangerte 3tele
Su^ ©rbmerfe) gur ©ermenbung fomie S^rapnetö
r mittlere unbjdbmere Saliber.
S)ieöfterrei(bif*eSWarinebatl2,16,21,24,
26 unb 30,5 cmsSruppfc^e Sanonen, aufeerbcm 7 unb
9 cm:©ootdfanonen bon U(batiud'@tablbronge.
@nglanb ^attebid bor turgemgegogene ©orber»
unb ©interlaber; bon erftem mürben guerft bie
SB^itmott^gefc^üfte, bon ledern bie Slrmftrongfcj^en
eingefütrt. ?Ramentli(b bie Ärmfltongfcben bemabr-
ten ft(b ni(!bt, fte tourben 1865 bur* SBoolmid^»
©orberlaber na* ^aferi^ ©pftem erfegt. Solche
aBool»i4--©orberlaber ftnb no* al3 16, 12, 11, 10,
9/ 8, 7*3öfler unb 64 unb 95$fünber borbanben.
(hft 1879, nadf bielen Unglücf^f allen bur<Jb 3«»
fpringen ber ®ef<^üge, führte man bie bereit« feit
3al>rgc^ten in anbem SJlarinen belta^rten ßinter«
laber cnbgültig ein. 5)amit ift ba« bcrbeifcrte
3lrmftrongfoftcm in einer großen 3^^^ bon Sali»
bem burd&gefü^rt, bie na* ijitem ^ut^meffet in
engl. 3oll ober na* i^rem 9Robrgemi*t benannt
hjctbcn. S)a3 f*metfte 6*iff«gef*üg ift bie 111 1
(9lobrgemi*t) fernere ^rmftron^f anonebon41,27 cm
Saliber, 13,4 m Mobriange, bie mit einer ^ulber*
labtmg bon 435 kg braunem pri«matif*em ^ulüer
ein ®cf*o^ bon 816,5 kg feuert unb mit bicfem bei
636 m 2lnfang3gcf*minbigfeit auf 1000 m @ntfer*
nung no* eine 82 cm^eif cnpangerplatte bur*f*iaöt.
S)ann folgen bie 69, 67, 46, 45, 29, 24, 22, 21, 15,
14, 13 t5®ef*ü6c, ferner bie 6-, 5- unb 4s3&llet.
444
©^iffSccrtififat — ©d^iffagcf^ütc
fyiXb befinblic&en, t)ic unter. Umft&nben t>er ftipajt
bcd äBinbcg entflc0eii»ir!cn, SBinbanfet, bie
nac& bem Ufer geführten SanbanJer. S)ie SSer-
binbung ber "ißontond koirb burc^ @)}anntaue ^er-
fleftellt Sorftc^enbe gigur geigt eine 6(t>iff«brü(!e,
a Don oben, b pon ber Seite gefeben.
^Mff^tettmatr f. aiertintat.
@c6iff^^ieitft, bie burcb befonbere Sorfcbriften
aeregeUe ^bättateit ber Scbiff^offtgiere unb Scbiff^'
befaljung (f. Scpiff^roUen). Sluf Ärieg^fcbiften bient
aU Slorm für ben 6. bie «Snftrultion für ben fiom-
manbanten 6. Wl. 6cbiffe» fomie bie «Snftruftion
für ben ©efcbmabercbcf». 3)er tÄgU^e 6. toirb
bur(b bie ^Jioutine, eine Slrt Don Stunbenptan, ge-
regelt. 2)ie jHoutine ift Derfcbieben für jeben äBod^en^
tag, femer aucb anberd in 6ee atö im £)afen (6 ee-
routine,ioafenroutine). 3nbenSropen,n)bbie
^ageSftunben gum 6. weniger geeignet ^m\>, toirb
bie Einteilung nacb ber ^ropenroutine Dorge-
nommen, geftftebenbe Seiten im ©. fmb im ßafen:
bie glaggenparabe morgens^ um 8 Ubr im €pmmer,
um 9 Ubr im hinter (1. Ott bi^ 1. Slpril); abenb«
mit Sonnenuntergang. Sanier bie äJlittagiSgeit ber
9Rann{cbaft 12 Upr, bie Sludgabe ber Scingematten,
bie eyreigeit, in ber bod ^Jiaucben a*Iaubt ift, ber
Rapfcnftreic^, bie jRe»eiUe. 3n 6ee ift im 6. ba«
Slblöfen ber SBacben, bie SJtaplaeiten u. f. n?. eben-
fällig an gang beftimmte Seiten gebunben. 3um 6.
reebnen aucb bie ßycrcitien ber Jlknnfcbaft am ©e-
fcbüft^ mit bem ©emebr, in ber £a!eluna u. f. m.
3n ber feanbel^marine »irb ber 6. teiuoeife burcb
bie 6eemanndorbnung , teilmeife nacb befonbem
Sorfd)riften ober nacb langjAbi^idcm ^Braucbe ge-
regelt. l)ie Scbiff^offigiere ^e^en Qem5bnlicb &ad^e
um 3Bacbe, n7obei ber fiapitän bie befonbere äkr--
antmortung für bie SBa^e bc^ jmeiten 6teucrmann^
bat. ^ie aUannf cbaft ift in gmei SBacben geteilt, bie
Mf alle vier 6tunben ablDfen. ^ie ^rbeitS^ unb
(geigelt Ut bienftlicb geregelt.
3um S, aebört au(^ bie Scbiff^orbnung, bie
teil^ burdft ®efe|[, teili» nacb altem ©raucb bai8 SJer-
^alten ber Scbijj^mannfcbaft gu ben ^orgefe^ten
regelt, ^anacb pat ber Scbiffdmann ben^ Scbiffer
unb ben Steuerleuten mit ^cbtuna gu begegnen unb
allen ibren 95efeblen in ^egug auf ben 6. untpeiger-
li(^ golge 3U leiften. ©eborfamiSDerweigerung mirb
mit ©elbftrafe ober ©efängnii^, bei einem Komplott
mit duc^tbauiS btd gu 5 ^abren beftraft.
Ccliiffdbireftotr, e$iffdbii^ponent, f.^r^
refponöentreeber unb üieeberei.
Cdbiff^eiattetr, f, ^innenfcbiffabrt (9b. 17).
^i^lff^eifeitba^iteii^ ^43ertebrdmittel, bie gur
Überlanbbeförberung von Scbiffen bienen, »dbrenb
bie 6if enbopnf Äbten (f . b.) bie Sef örberung r>on ©if en-
ba(^n»agen über ®e»äffer auf ©cbiffen bemertftel-
Ugen. eyür ((einere ga^rieuge unb auf turge Strecten
finb 6. an Derfc^iebenen Stellen für bie übertvinbung
t)on ayaiferf(i^eiben u. bgl. feit längerer 3cit in An-
roenbung, fo im Slllegbanpgebitge. S)er amerif. Sn-
acnieur 3ame^ 9. ßab^ ^at einen ^(an jur über=
füt^rung Don Seejcbiffen aud bem @olf von Witjcito
naäi bem Stillen TUex mittele einer Scbifföeifcn=
ba^n (Tehuantepec Ship Railway) aufacftellt. dm-
nacb foütcn bie gum 3:ragen ba- Scbiffe beftimmten
Sagen 16— 21 m breit »erben unb fo oiel jHaber
erbalten, ba^ iebe« bcrfetben nur eine Saft pon 5 t
gu tragen bitte. 3)a bie grö&tcn 5)ampfer, bie auf
biefer Scbiff^eifenba^n beförbert »erben foUen, in
voller Sabung unb 2lu8rilftung äu 5000 1 Oemic^t
ang^nammen toui^ben, fo toürben für bie mm Xra-
acn bcrfetben beftimmten SBageh 1000 Stdber er=
forberlicb »erben. S)ie (Sifenba^n foUte 12 Stabl-
fcbienen von 35 kg ®e»ic^t auf bad üReter erhalten,
bie 1,2 bi^ 1,5 m Doneinanber fmb, bie 'Jitcbtuna^^
Änbeningen ber ipa^^nlinie f oüten burcb 3)rebWeiben
vermittelt »erben; an jebem (5nbe ber *4}abn foUten
JRampen angebracht »erben, bie mit Steigung 1: 100
bis 9 m unter 2Baffn*fpieacl führen »ürben; an vcr=
fcbiebenen Jßuntten ber Sabn »aren Scl^iebebübnen
für bag Slu§»eicben entacgentpmmenber Scbijfc
oorgefeben. 5S)ie ®efamttoften ber Sabnanlaae fmb
mit Ginfcbtufe ber fiafen, ^oc!^ unb aller ÜÄafdjincn
auf 75 ^ill. ^oll. oeranfcblagt ^ie Kw^fübrung
biefc^ ?lanS ift \>vix6i ben 8. 3RÄrj 1887 erfolgten
Job von ©abg in unbelannte ^eme ^erüdtt. 3)a-
geaen »urbe eine auf benfetben ®runbfft^en bc^
rubenbe, aber im f leinen 9Ra^ftäbe gebaltene Scbiffd-
eifenbabn in ©onaba im ßerbft 1886 in Angriff gc^
nommen. Sie gebt g»ifcben ber 33uc^t von Jvombt)
unb bem ® olf von St. Sorenj über bie 17 engl, teilen
breite Sanbenge von S^iegnecto, bad ^erbinbHngS^
glieb 3»ifcben 9{euf(bottlanb unb 9leubraunfcb»ei0,
unb »irb nac^ ibrer bevorfte^enben 3JoUenbung ben
S4iff^»eg von St. Soren^ nacb St. 3o^n (aiif ber
Dfttüfte von 3Reubraunfcb»eig) an ber gunbpbucbt
um 800 km. ben 9Beg naäi $ortIanb, ^ofton unö
anbem fübl. Stäbten um 500 km unb mebr ab^
türmen, au(^ bie gefährliche Umfc^iffung von ^leu-
fcbottlanb vermeiben. ^le Scbiffd»agen befteben.
aus fcb»eren ^oppelquertr&gem, bie an ben Önhtn
von ^rebfcbemeln getragen »erben. SDo« bierburcb
bebjngte ^oppelgleiS ^eigt 5,6 m Slcbfenmeite ber voll^
fpurigen ®leife. 2)ie Scbiffe »erben aud ^J3orbÄfcn
mittel« 2)rucf»affervorri^tungen auf bie 9abn gc^
^oben, bie auf 27,8 km fc^nurgerabe in jflböftl. ^\^-
tung gefübvt ift, unb von mA^tigen Sof omotiven in
ungefähr )»ei Stunben über bie Sanbenge gebogen.
S)er9au ift von ben Erbauern bergortbbrücfc, bcu
engl. Sngenieuren SSafer unb So»lcr, übernommen,
bodb fmb bie SRittel }ur Sertigftetlung ausgegangen.^
— Sgl. 3eitfcbrift für 3;ranSport»efen unb Straf en=*
bau, 9h, 10 (9erl. 1.890).
^öiifißtUtatot, ä^orricbtung 3um'^tlaben
von Scb»ff enr »clcbe ternep ober pulverf örmige Wta-
terialien fübren, (S. ÜWefelfabrifation.)
et^iffdfteunbe^ aWitreeber (f. 9leeberei).
9c||iff^0elb, eine Steuer in @nglanb, bie »egen
i^rer unberccbtigten Srbebunjgburcb Äarl I. berübmt
ge»orbenift. Unter frübernilRonarcl^en, namentlicb
unter ber ftönigin eiifabet^ 1588 beim feerannaben
ber fpan. Slrmaba (f. b.), »aren von ben ftüften-
ftabten unb ©raffcbaftenjui^reraerteibigung Scbiffe
aufgeboten »orbcn, an bereu Stelle man aucb ®ete
angenommen batte. 99ei ber SrfcbCpfung anberer
ginaniquellen fam tiun bie ^Regierung fiarl« I. auf
ben ®ebanten, mitten im grieben 1634 bie glcicbe
Sorberung gu ftellen, unb glaubte bamit ein a^ittel
gefunben ju f^aben, aud? o^ne $arlamentSbe»illi'
gung Steuern auSfcbteiben 3U !önnen. XUein ein
einjetner 3)iann, Sobn ßampbcn (f. b.), »agte el,
bie 3ablung 5U ver»eigem, unb lieft eS ^u einem
$roje6 lommcn. 5)ie batb barauf folgenbe 6rbe^
bung ber Scbotten s»ang fiarl SRov. 1640 jur öc^
rufung beS Sangen ^^JarlamentS (f. b.), bo« ben
ÄÖnig jur SlbftelTung aller S9efcb»erben nötiöte.
9^mftH^l<f^^^f b|e Semaf^nuna >er Kriejd«
fcbiffe. ^m Seefriefl unt^ bei ÄÜftenanarinoi
feuern fie von fc^»immehben bemeglic^en Auffleu
©^iffÄgefd^fl^e
445
lungen hud, ivie fte bte ^ede ber Sd^tffe bieten.
3)ie SlaitöDer bei^ eigenen unb beS feinblic^en &6)x^^
erfotbem fortbauembe flnberunflen in ber fiage ber
Äftmpfenbett ju einanber unb in ben Entfernungen.
1)ie 3^^^^ Pnb teittoeife t)on bebeutenber SBibers
ftanb^fdbigfcit (^anjer), hje^^alb aucfe arofeeSaliber
mit fc^toeren ©efd^offen von großer $)urcbfcblag3s
trajt nötig fmb. 3)ie ©iaentümiicfefeitcn ber t)ers
fdbiebenen (Gattungen ber RriegSfcfeiffe in ©esujj auf
3»e(f , Sragfabiflf^it unb SHaunxDerbÄltniffe erfots
bem eine gro^e S^W tJerfc^^iebcner ©efefeü^taliber ;
innerbalb ber einzelnen llaliber fommen Derfcbie^
benie Äo^rlftngen je nai ber (Srbauungj^jeit Dor.
Sie b'efc^^rÄnften SHaumDerbÄltniffe unb bie fflewe^
gun^en ber ©c^iRe t)erldngen befonbere Safetten^
einndfetungen. .6in ©teUung^wec^fel ber ©eWü^e
ift f aft bei aüen 6. auiggefcbloffen. ©rötere JBoote
finb mit leicbten ftanonen armiert, bie 3ur SBer?
loenbung aliS Sanbung^gef^ü^e aucb in eine ^rt
öon tJelblafette eingelegt merben. 3n neuefter 3cit
{tnb überall ©cbneUfeuertanonen unb 9leDo(i7ers
tanonen (j. RartÄtW^efcbüfee) einaefübrt »orben,
beren »erbecrenbe äöirtuna ber oftafiat. ©eefricg
(1894—95) ertoiefen bat. S^x 3eit ber ©cgelfcbiffe
iam ed namentü^ barauf an, foüiel mie möglicb
S. in ber ©reitfeite bed Scbiff^ unterjubringen.
2)ie £inienf(!biffe (f. b.) bitten bie fcb^erften 6. in
ber unterften SBatterie, auf bem Dberbed bie lei^=
teften . meift nur ftarronaben ff. b.). 5lu3 glatten,
fjufeeifemen ober bromenen Slobren auf ßolälafetten
cbo6 man SBoUgefdboffc, ftortatfcben, ftetten=, ©tan^
gen- unb ^a^tugeln, bie letztem bauptfAcblicb um bie
Xatelung be^ ®cgner3 ju jerftören. S)ieÄaUber Das
riierten ^n^ifcben 3 unb 33 kg ©ef^o^gemicbt. ^ie
2Birlung mar bem ©Aiff^lörper menig gcfÄbrlicb ; f o
erbielt g. 93. 3flelfon3 Swögf*iff in ber ©djlacbt bei
Straf algar etwa 800 ©(büffe in ben 9himpf, obne gu
fmfen. ©rft bie (Sinfftbning ber fflombcnfanonen
ermöglidbte bie fcbneUere 3erftöruna ber ©(biff«=
iDrper. wabtenb beÄ ftrimfriegc^ unb fetbft im i)d-
nifd^en firieg 1864 Dermenbete man nocb glatte ®t'
ftbü^e. 5)ie öfterr. SWarine fübrte nocb in ber 6ee-
fcbla(bt bei fiiffa 1866 nur toenige gejogene 15 cm^
©(biff^gefcbüjje mobemen©ijftem3, »Äbvenb bie ital.
Älotte fdjon über eine bebeutenbe anjabl 5(rmftrong-
tanonen »erfügte. @nbe ber fe(bjiger gabte »urben
bei allen SRarinen bie gezogenen Sinterfaber einge^
fübrt. ® er fflettf ampf jmif^en ®ef ^üfe unb ^anjer
bat augerorbentlicbe drfolge ber ©d^iff^artiüerie
erzeugt. SB%enb ju ?lelfon3 3eit ein Sinienfcbiff
üon 100 flanonen eine Sreitfeite Don 600 kg unb
in ber ©cblacbt bei 8iffa Siegettboffi^ Slaggf*iff
%erbinanb SMay 236 kg Eifen toarf , betrug bag
®ef(bo&gemicbt be3 in ben ©runb gerannten Mi
b*^talia 823 kg. %a» beutfdje ^angerfcbiff Sönig
SBtlbelm Dermag au5 einer Sreitfeite mit 20 ®e-
fdbüfeen 1390 kg, bie ^anjerforvette ©ad^fen mit
6 ®ef lüften 1100 kg )u fcbleubem, bie engl. $an:
jer ©ultan (8 fernere, 4 leiste ®ef(büfte) 968 kg,
Sllejanbra (12 ®ef(büfee) 1200 kg unb 3nt)incible
(14 ®ef(büöe) 3084 kg: enbli* bie ital. ©djiffe
SDuilio (4 febr f cbmerc, 4 leicbtere ®ef(bü6e) 3682 kg
unb 3talia (4 febr fernere, 18 leichtere ®efcbüSe)
4072 kg. 3" neuefter 3eit fu(bt man bie SBirfung
ber einjelnen Saliber ju erböben burcb 35, 40 unb
50 Äaliber lange SRol^rc, 4 Kaliber lange (^efcboffe,
febr ftarle ^ulüerlabungcn t?on langf am Derbrennen?
ben^ raucbfcb»acbcn ^ulücrartcn. 5)abei beftebt t>ai
'ffle^eben, ba« Äaliber ber ©. gu toerlleinem, weit
febr gro^falibrige ©. f(!b»Der gu bebienen fmb unb
nur langfam feuern !önnen.
S)ie beutf<be SWarine bat folgenbe ©.: 30,5,
28, 26, 24, 21, 17, 15, 12,5, 12, 10,5, 8,8, 8,7,
8;ö cmsftruppfcbe SHing* unb ÜRantclringtanonen
unb bie 8cm-.feromeboot§fanone; banmter fommen
fajt aüe fialiber ate lange unb !une :}iobre , erftere
mit 22—25, Untere mit 20 Äaliber fidnge Dor. ©eit
1887 ift ein neuftS Äobrfpftem mit fiÄngcn t)on
30 h\9 40 ftalibem, mit @ef(boffen Don 3^ unb
4 fialiber SAnge unb fiabungSquotienten bid gu
einem drittel bingugetreten, bad erbebte ®efd)n)ins
bipfeit, günftigere ®eftaltung ber ®ef^offe gur über=
tvtnbung bed SuftioiberftanbeiS, mefentlicb erbebte
®efcbo^mirtung unb 2:refffabigt^it alS entfcbeibenbe
Sßor^üge beft^t, bie allerbinpiS mit einem ^böbten
SRobrgemicbt (be^felben fialtberiS) ertauft merben*
iÖierDon eyiftieren bi« jefet 28, 24, 21, 15 unb 10,6 cm«
©cbiff^gefcbü^e. 2)a3 fcbwetjte beutfcbe ©cbiffs*
aef(bü^ ift ba^ 9,8 m (40 fialiber) lange 28 cm^öe«
f(büft von 44,1 1 Sflobrgemicbt, ba^ mit 160 kg brau«
nem priSmatifcbem $uber (fog. ©cbofolabenpulDer)
ein (Sefcbol t>on 255 kg feuert bei einer Slnfang««
energiet)on 6738ÜJletertonnen unb auf furje (Sntfer«
nung no(b einen 6if enpanger t)on 84 cm bur<bf cbl>.
$on ben genannten ftalibem ift bad Don 30,5 cm für
bie ^angerfanonenboote, baiS von 26 cm unb 24 cm
für bie ^angerftbiffe beftimmt; bie alten ganger«
f (biff e fübren f urje 24 cm^ unb 21 cms©d)iff 8gef cbüfee.
2luf ber fireugerflotte merben 24 (nur für '^^angers
hreujer), 21, 15 cm= unb fleincre fialiber verwenbet.
©eit 1881 ift bie 3,7 cmsSJ^aftbinenfanone ©pftem
ßotcbfijj einacfübrt; in neuefter 3cit fmb ftrupp*
©(bneüfeuerfanonen (f. b.) von 5, 8,8, 10,5, 15 unb
21 cm fomie baj^ 2Warimfd)e SRafcbinengemcbr von
8 mm fialiber eingefüprt. S)er SBerfcblufe aller beut-
f^en ©. ift ber ReilverfcbluJ, alÄ ®ef(boffe fommen
©tabl- unb feartgulgranaten mit geringer ©prenQ-
labung gegen ^anjerjiele unb 3ünbergranaten mit
großer ©prenglabuna gegen unaepangerte Sxde
(au^ @rbmerfe) gur Sermenbung fomie ©brapnetö
für mittlere unb fcbwere fialiber.
3)ieöfterrei(bif(be2)larinebatl2, 15, 21,24,
26 unb 30,5 cm:firuppf(be fianonen, au^erbem 7 unb
9 cmsfflootStanonen von U(batiu3?=©tablbronüe.
@nglanb batte bid vor furgem gezogene ^4$orber«
unb S^intcrlaber; von erftem tourben guerft bie
SBbittoortbgef^üfee, von lefttem bie Slrmftrongfcben
eingefübrt. 5RamentIi(b bie Ärmftrongfcben bernftbr-
ten fub ni(bt, fte mürben 1865 bur(b SBoolmicb»
SBorberlaber nad) grafer« ©ijftem erfeftt. ©olcbc
SBoolmiA'SBorberlaber ftnb no* al« 16, 12, 11, 10,
9, 8, 7«3bfler unb 64 unb 9=$fünber vorbanben.
@rft 1879, na(b vielen Unglüd^fdüen bur* S^'
fprtngen ber ©efcbüfee, fübrte man bie bereit« feit
Sabrjebnten in anbem ÜÄarinen bemdbrten Sinter«
laber enbgültig ein. S)amit ift ba« verbeffertc
5lrmftronofvftem in einer großen 3abl »on Rali«
bem buropgefübrt, bie nacp ibrem 3)ur(bmeffer in
engl. 3oll ober nacb ibrem Sftobrgemicbt benannt
merben. 5)a3 fd^merfte ©(biff8gef(bü& ift bie 111 1
(9lobrgemicbt)f(b»ere2lrmftronpfanonevon41,»7cm
fialiber, 13,4 m SHobriange, bic mit einer Pulvers
labtmg von 435 kg braunem pri^matifcbem Pulver
ein ®ef(bo6 von 816^ kg feuert unb mit biefem bei
636 m 2lnfang80ef(btt)inbigfeit auf 1000 m entfer«
nung no(b eine82cms(Sifenpangerplatte burcbfcblÄgt.
^ann folgen bie 69, 67, 46, 45, 29, 24, 22, 21, 16,
14, 13 ts®ef(bü&e, femer bie 6^5= unb 4=3öUer.
446
©(^iffSgläubiger
SCu(b bie Detf d^tebenften Si^fteme von 9let)otoerf ano-
nen, SWitraiUeufen unb S^ncUfeuerfononen fmb in
ber engt. üRarine eingeführt, ^ie fc^merfte Sc^neO-
feuerfanone ift tlrmfttongd 6-3öücr, ber 6 Scfeu^ in
ber Minute abriebt; mit 6 kg ^otbitelabiutd unb
einem ®ef(i)o| Don 49,8 kg burd^fd^ilAgt er noc^
40cm=(5ifenplatten. S)a^ SWafimsaWafcbinengcircftr,
10,4 mm fialiber, feuert in 27 Setunben 334 @(bu|,
eine automatifc^e 3,7 cm - 3Raf dbinentanone giebt
340 Sd^u^ in einer SRinute. 3n ^ebraud^ ftnb
©arbner-', ©atling-, STOarims unb ^lorbenfelt'URas
fc^inenfanonen unb 9Jlafd)inengeme^re.
3n 3rantrei(ib Ratten bie erften ßinterlaber
nadp Sa £)ittefd)em Spftem ftc^ nic^t beto&brt; fp&ter
n>urben ©umtablgefd^fi^e na(^ bem Spftem t>z9
Oberften be $ange ^ergefteUt mit ßalibem bid ju
42 unb 45 cm. ^ad ItHo^r bed 42 Sdiber langen
34 cms@e{d)ü^ed miegt 77 t, bad ^anseraefcbo^
400kg, bic^utoerlabung200kg; Slnfang^gefcbmin-
bigteit 800 m. ^U 6. eingeführt fmb bie Saliber:
42, 37, 34, 32, 30^ 27,4, 27, 24, 19,4, 19, 16,4, 16,
14, 13,8, 10, 9 unb 6,6 cm. SBom 16,4 cmsS*if|8s
gefcbflft abmartd Rnb faft aUe ßaüber Sc^neUlabe^
fanonen. 2lli8 9Rafcbinen(anonen fmb 4,7 unb 3,7
cm«6ot(6ti6 eingeführt. Sanet (at 1896 ein 50 Ra^
Über lange« 24 cm=6(i>ncUfeuergefcbüfe fonftruiert,
bad eine 6tabl0ranate Don 150 kg mit 840 m Hn-
fangggefcbminbtgfeitmirft unb alle 2 3Rtnuten einen
6d^u6 feuern taim. S)ie 6. ber fran^. ÜJlarine toer
ben Don 6taatdfabri!en in 9tueUe ^ergeftellt.
3 1 a l i e n , dt u 6 ( a n b unb bie übrigen 6eem&c^te
Dermenben teiU Slrmftrongfc^e, teiljg Äruppfc^e 6.
in ben Derf djiebenften flalibem. 9lu|(anb baut neuer=
bing« feine ©efc^ü^ro^re felbft in Obuc^off nac^
^ruppf(ber 2lrt. ßin« ber neueften ital. ©cbta(ibt=
f(fciff e, bie ©arbegna, ^at Slrmftrongf cfee 68 t=6inter=
taber (34 cm), beren SHo^rldnge 11 m, ©efd^olgemicjbt
567 kg, ißuloerlabung 286 kg, ^nfang^geubkoin^
bigteit 614 m, ßneraie 10867 SKetertonnen, Sin*
fangdburd^fd^lagdtraft 87 cm - ßifenplatte betr>.
3)ie rufj. ©cbnetif euergefcfeüfee (15, 12, 8, Ifi, 5,7 cm)
fmb nad) bem Sijftem ©anct in DbucbogbergefteUt;
für STOafdjinentanoncn ift ba« 6pftem aRayims^lor«
benfeit Don 5,7 cm eingeführt.
Sia^ i^rer SluffteUung nennt man bie 6. 99r eit-
feit* oberSatteriegefc^ülje, menn fie im ©at=
teriebed, Sug» ober Sagbgefc^üfee, menn fie
im Sug, 6etf gefc^ü^e, tüenn fte auf bem 6e<!,
Aafemattgefc^ü^e, menn fte in ber ßofematte,
a:urmgefcbü6e, toenn fie in Sürmen, ^ecf=
fief(bü6e, menn fie auf bem Oberbed, Slef^lingd-
gejupfl^e, menn fie auf ber Oie^ling aufgeftedt ftnb.
S)ie fiafetten ber S. müjfen eine aebrangte Äon-
ftruttion befi^en unb eine Sefd^rAnfun^ be« diücf-
lauf« getoapren. i)iergu biente früber ein einfache«
6emmtau (Sroottau), jelit eine 9{üdlauf«bremfe.
Sei ben 6d)iff«ra^menlafetten ift bie Ober-
lafette ba« eigentlich ro^i^agenbe Sd^ie^gerüft, bod
auf einem ebenfaU« eifemen dta^en fid^ etma 2 m
Dor; ober rüdmdrt« bemegen tann. ^le SRabmen
^aben bei Slufftellung ber @ef(^ü6e binter Stüd-
Pforten i^ren 4)re^^punh unter ber Safette, alfo
^orberptDotierung; beim f^euer über bie Sruftmepr
aber liegt ber 3)ret^pun(t ber SRaumerfpami« palber
inbera)ritte,fpg.3roittelpit)otlafetten(f.b.).a)ie
Safetten für S. in 3)rel?türmen ^>aben einen feft ein-
gebauten SRa^men; bie&eitenricbtungbediSefcpüge«
mirb burd^ ^re^ung be« Xurm« genommen. ^
neuerer 3^it ftnb nod^ S)re^f(!^eibens unb ©elent--
lafetten, tefttere oj^ne SHüdlauf unb nur für tleint
Aaliber, namentlich für Sc^nellfeuerCononen be-
ftimmt, bin angetreten (f. Saf el : ® e f * ü fe e IV, ^ig. .
1 u. 2, fotoie a:af. VI, gig. 2 u. 3). Um ben »e^
ftreic^ungdminfel ber @. ju er^ö^en, fteUt man fte
jeftt enth>eber in (albrunben ^u«bauten, fog.
S(^malbens unb Ärd^enneftem, an ber ©<6ift«feRc
ober in ftart eingejoaenen unb audoefd^nittenen
tf orten auf, ober läpt fte frei über 55anf feuern,
lle freifte^enben Safetten unb ^o^re erhalten letcbte
^anjerfuppeln ober ^Ißanjerfd^ul^f c^ilbe, um ^VefAü)
unb Sebtenung t)or ©prenggef^offen gleid^er flau-
ber )u fc^ü^en. S)ie Safetten ber 9oot«tanonen
ftnb au(!p Sfla^menlafetten, fofern fte nici^t ol« San«
bung^gefcbüfte in ^elblafetten liegen.
^ie iBremfung be« 9lüdlauf« erfolgt bei ben
altem ftonftruttionen burd) bieScbleiffc^ienen-
f ompreff e infolge ftarfer SReibung Don Sieilen ber
Oberlafette an ben @d)leiff(^ienen be« 9labmend;
bei ben neuem 6. allgemein bur^ bie bpbrau-
lifc^e äJentilbremfe, beren SBirtuna folaenbe
ift: an ber Dberlafette ift ein mit ^lüfftgfeit oe-.
füUter ©blinbcr befeftigt, in bem ftdfc ein Äolben dc-
ftnbet, beffen Äolbenftange am Slabmen ber Safette
befeftijt ift. 2)er fiolben ^at feine Offnungen, burd»
bie beim iRüdlauf ber Dberlafette nacfe bem 64«!
bie e^lüffigfeit )u langfamem l)ur(6ftrömen gejmun^
fien mirb, moburc^ bie Sremfung be« diüdftoBe« ex-
olgt. 2)ie ^pbraulif^en ^remfen ber S. baben nod>
eine bef onbere ^entileinri^tung im jtolben, um ba^
2lu«renncn ber ©efc^ü^e bei bemegtem Scfciff fo
regulieren ju fönnen, ba| teine Sefc^abigungen
t)ortommen. (®. aud) ©efc^ü^.)
SBal. ©olfter, 3)ie SAiff «« unb ftüftengefÄü Je ber
beutficn aWarine (®crl.lÖ85). über bie 6. in ben
oerfdjicbcnen glotten giebt berXfterreidjifAe 3Ra=
rinc^Sllmana* 1897 unb S)uraffier, Alde-M6moire
de Tofficier de marine (10. 3a^rg., $ar. 1897)
au«funft.
^t^iflMSuhi^tXp im beutfd)en 6ee: unb
Sinnenfdjiffal?rt«re(6t bie ©Ifiubijer, beren gorte^
rungen. au« ber beftimmung«md6igen SJermenbung
be« Scbiff« jur Sec^ ober Sinnenfa^rt entftanben,
ein iPfanbreÄt an bem 6d)iff unb beffen 3ube&ör
fomie ber Smttofracfet ber Steife, au« ber bie Jor^
bcrung entfprungen, begrünben. 3)a« ^fanbre^t
ift ein gefeftlidfec«, nur in einem "^aüz, beiSo^
mcrei (f. b.), ein oertra^Smafeigc«. 3)ie gorberuit:
oen, meiere bie SUcc^te eine« ©. ge»d()ren, ftnb im
3)eutf(j&enSanbel«gefe|jbu* »rt. 757 unb imSei*?^
gefefe über bie prioatrecfetlic^^en SerWltniffc ber
SinnenfAiffa^rt (f. b., »b. 17) loom 15. 3uni 1895
§. 102 aufgejagt. SWan teilt fte in: 1) fol*e, wel^e
burcb Slufmenbungen jum Seftm be« ©cfeiff«, i«*'
befonbere in feiner ©r^altung unb SRettung aii^
©efa^r, entftanben ftnb, glei^Diel ob ber Äeeber
(6*iff «eigner) für fte bef*rdnft, b. fe. mit feinem
6(ftiff«oermögen (f.b.), ober unbefc^rdnlt püftet;
2) folcfee, für meiere aufeer ben unter 1 angeführten
Sorberungen ber Keebcr (Sc^^iff «eigner) nur m\i
feinem ©cbiff«ocrm5gen paftet. S)a« $fanbre*t
ber 6. ^at ben SSorjug t)or bm ^f anbrecfeten anberer
©laubiger, ober bie Mangorbnung ber S. wnter-
einanberent^altenßonbel«gefegbucbart.770--7j4
unb ®innenfd)iffafert«gef efe §§. 106—109 «orfOT*
ten. S>a« $fanbre(^t toirb burcfe Älage geltenb ge^
mac&t, meldte gegen SReeber unb ©(bifter, unb jw«
geaen lefetern felbft bann, toenn ba« 6<pfl ""
Seimat«^ofen liegt, erhoben merben fann. »><«"
©d^iffÄgtuB — ©(^iffgiuttgc
447
ber SUeber beit 6. i^ $f anbobjeh ent)iebt, f o haftet
er i^nen für i^r Sntereffe inf omett pertöntub, ald
baS $fanbobiett i^nen Sechmg äeiodl^rt ^Atte
(6anbe»<iefe|ibu(^ »on 1897, §. 754 fg.).
C4iiff^änift, f. Salut.
««ifr^Saltet ober Sc^ilbfifc^ (Echenels),
eine m gamilie ber 9Rafrelen (f. b.) gebörifle gifcfes
aattung, bie ficb btirc^ eitieflacbe, auf bem Kopfe
ftefienbe Saugfdbeibe auiS)(ei(bnet. 3)ief e ift aud einer
Untfieftaltung ber borbem 9ladenfloffe betvorge«
gangen unb beftebt aui einer t)erf(biebenen d^bl
t>on quer^efteUten, fentrecbt aufricbtbaren, am Sinter«
ranbe mtt einer bleibe von £)aten/(dbnen berfebenen,
g(ei(bboben, parallelen Ouerplatten, bie burcb eine
unbemeglicbe, bie6(beibe ber Sdnge nac^ fcbeibenbe
£dnadplatte in )mei
gleiCpe Zeile aerlegt wer-
ben. C4$gL nebenftebenbe
^bbilbung.) ^nbem
mittele eined bieScbeibe
umgebenben opalen
SHingmuiSfetö ber6(bei-
benranb angefpannt,
erboben unb an ben
^egenftanb, an ben ft(b
ber gifdb anfaugen mü,
angebrfld tmirb, entfielt
uotp ^ufri(btung ber
miUtürlicb bemegbaren
^^latten, bie ftcb loie
bie Ouerb&her einer
Saloufie perf (bieben, ein
m|t^ ober Joafferleerer
9iaunt, tooburd^ bie 6cbeibe (o feft anbaftet, ba(
e« oft fdjroer ift, einen folcben gifcb mit ber 6anb
allein abaureiben. 3)iefegif(bcbefteitrt(b namentlich
an 6oie, aud) an ©eefcbilbtröten unb ©dbiffe an; fte
»erben bedbalb auf ben 2tntiüen jum fjang ber ©ee*
f(bilb(r&ten benutz. S)ie meiften llrten leben in ben
iDdrmem STOeeren; ibr Sleifcb ift nicbt ejbar. %tt
q r 0 b e €. (Echenels naucrates L,), ber fub in allen
^eren ftnbet, bat eine abgerunbete Scbmanüfioffe
unb 22 iJlatten in ber 6augfcbeibe unb »irb 1,5 m
lang. 3)er tleine 6. (Echenels remora L.) (ebt im
SÄittelmecr, bat eine audgefdjnittene ©cbwan^floffe
unb 18 platten in ber Saugftbeibe; erioirb 15— 30cm
ec^ifr^bebetoetfe, f. ©cbleufe. [lang.
e4iff^99gieiiie^ bie ®efunbbeitiSpflege auf
©cbiffen. S)a bie ©(biffe für eine grobe anja^l ÜÄen-
fcben porübergebenb ober auf lÄngereSeit alö 3Dob=
nunaen bienen, fo gelten bid )u einem gemijf en^rabe
bie ^^otberungen, bie pom gefunbbeitlicben ©tanb^
))unct an Sau unb 6inricbtungen pon S^obnungen
}u [teilen ftnb, aucb für bie ©cbiffe. ©o Perlangt man
lux ®obnrftume auf ©cbiffen genügenben iHaum=
mbaÜ (für'Paffagierfcbiffe minbeftend 3cbm pro
^opf), audreicbenbe Süftungdanlagen, regulierbare
^janlogen, entfprecbenbe $eleu(btuna u,). to. ^ne
befonbere ©orgf alt ift auf bie ^bortonlagen, auf bie
9leinli<b{ett ber äBobn- unb ©cblafräume, auf bie
€inricbtung unb ben Setrieb ber ©cbiffdtflcben unb
auf bie Serf orgung mit gutem 2:rinhoaffer »t per-
loenben. Sei groben ^affagierf cbiffen müjfen Sfidume
unb ^erfonal für ^anfenpfleae, femer bie TtbQ-
ticbteit Ar^tUcber dilfe porgefeben fein. Qnx über-
toacbuna ber JanitAren SerbAltniffe auf ©Riffen fmb
^e ßafenbepörben uift&nbig, gu gpibemiegeiten
muffen jebocb eigene Sebbrben für bieuberma(bung
ber ©efunb^eitiSpfiege auf ©(j^iffen in ben großem
Safenorten ftationtert toerben. @o((ber Srt ift }.iB.
ber Gonseil sanitaire maritime et qaarantenaire
)u Sllcianbria, — Sgl. Sudlep, ^ie gefunbbeitlicben
<linrt<btungen ber mobemen S)ampff cbiffe (Serl.
18i»7); Srdyip für ©cbiffd« unb tropenbpgieine
(ßaifa, feit 1897).
^d^lfl^lontwä, ein nacb ber Seftimmung bed
2)eutfd^ Sanbeldgefet^bucbd (^rt.486 unb487) auf
iebem ^cbiffe für iebe ^eife }u fübrenbei^ 3: a g e bu cb
(f 0 im neuen öanbetögefegbucp §. 519 genannt). 3n
boiSfelbe fmb alle erbeblicben Segebenbeiten, bie fuft
feit Seginn bei^ @innebmend ber Sabung ober bed
Sallafted bid }ur SeenPigung ber dieife }utragen,
gemijfenbaft einzutragen, ^n^bef onbere muffen Pon
Sag )u tag eingetragen merben Sefcbaffenbeit Pon
Sßinb unb Setter, ber gebaltene fiurd unb bie utrücf-
geleoten Siftanjen^ bie ermittelte Sreite unb Sdnge,
ber Saff erftanb bet ben $umpen, bie burcb bad äot
ermittelte ^JSlkiff ertiefe, iebed ^nne(|men eined Sotf en,
Serdnberungen im $erfonal ber ©cbiff^befaiun^,
bie im ©cbiffdrat aefabten Sefcblüffe, bie Sefcbrei«
bung aller bem ©cpiff ober ber Sabung luaeftobenen
UnfdUe, bie auf bem ©cbiff begangenen (traf baren
Öanblungen, bie perbdngten 3)tdciplinarftrafen, fo«
mie bie ® eburtd- unb ©terbef dUe. 3)ie (Eintragungen
fmb ooT^unebmen Pom ©teuermann unter Siuffubt
bed ©d^tfferd; bei Serbinberung bed ©teuermann^
Pom ©d^tffer felbft ober unter feiner ^ufftcbt Pon
einem Pon ibm }u beftimmenben ©cbiffiSmann. 3)ad
©. ift Pom ©teuermann unb ©cbiffer ^u untere
fcbreiben. (Sd bient gur Kontrolle bei^ ©d^tfferd unb
ift einiS ber toicbtigften Semeidmittel über bie dleife^
be^ebenbeiten. @d ift bedbalb ':ßflid^t bed ©cbifferd,
bei einem ©eeunfall alled gur älettung beiS ©. aufgu«
bieten, toie aucb §.11 ber S)eutfcben ©tranbungiS«
orbnung Pom 17. SHai 1874 bem ©tranbpogt be^
fonberd gur $flid^t mad^t, bad ©. an fub|u ne^«
men. S)ie formelle Semeidtraft, bie bad ©. nad^
^anbetögefegbud) Slrt. 488 batte, beftebt nicbt mebr,
feit genannter Slrtitel burcb §* 13 bed Ginfübrungd-
gefe^ed gur SReicb^Püprojeborbnung aufgeboben
ift. 9lacJb ßanbetögef egbucb tlrt. 489 tbnntn bie San-
bedgefet^e beftimmen, bab auf tleinem Sabrgeu^en
(Aüftenfabrern u. bgÜ bie ^l^brung eined ©. ntcbt
erf orberlid^ fei @benfo ift ein ©. na<b bem burcb
@infübrungdgefel^ gum neuen ioanDetögefe^bucp
^rt. 12 abgednberten ^JUeicb^gefe^ über bie prioat^
recbtlicben Ser^dltniffe ber Sinnenfcbiffabrt pom
15. ^uni 1895 auf Smnenfcbiffen nicbt erforberlicb.
Schiff ^itt»ge, ber Sebrling auf ©cbtffen, ber
©eemann merben mill. ©eine fiebrgeit bauert in
ber ßanbeUmorine fe nacb ber tbrperlicben Snt-
midlung unb f acbmdnnif <ben Sluff affung 2—3 ^abre.
(Sr mirb bann gum Seicptmatrofen ober ^ungmann
(f. b.) beförbert unb tann gembbnlicb nacb Pieridl|^s
riger ©eefabrtgeit ben S)ienft eined Sollmatrofen
perfeben, um, menn er bie nbtige Sorbilbung be^
üftt, nacb Sefucb ber Stapigation^fcbule (f. b.) unb
Sefteben ber porgefcbriebenen ^rüfunaen ed gum
©teuermann unb ©cbiffer gu bringen. ^ ber beut-
f eben ^iegdmarine bat man eine S cb i f T^ ] u n g e n -
ab t eilung, ber bie ©. brei 3<^^re angeboren,
mdbrenb fte auf befonbem ©cbtffd)ungenf(bul'
fcbiffen (f. ©cpulfcbiffe) prattifd) tote tbeoretifd^ fo
meit audgebilbet merben, ba( fie na<b breiidbnger
SRatrofengeit gu Unteroffizieren unb fpdter gu ^ed-
Offizieren (f. b.) beförbert merben tonnen. %ax bie
burcb ben ©taat er^t^ne Sludbilbung muffen bie
©. ficb, au^er ibrer breijd^gen SRilitArpflicbt, zu
448
©d^iffdfaruffeH — ©d^iff^mafd^inc
fed^djd^rigem 99(eibeu in Ux ^axint t)erpfltc^ten,
fo hai fte im ganzen 12 3a^re bienen unb bann,
trenn fte ni^t tapitulieren ivoUen; civilDerf orgungi^s
Bei'cd^tigt toerben. ^ad Sllter für SCufna^me in bie
Sc^ipjungenabteilunaen ift gwif^cn 14—16 3al^s
ren. (^te nähern iBeftimmungen ent^&It bie vRa-
rincorbnung, Serl. 1889.) Seeoffisier !6nnen fic
nic^t toetben, tooM aber moi^'- ober Steuermann,
geueriDcrtes ober älorpcberlieutenant, ober -SbawpU
mann, 3<uaoffijier ober Sablmeifter. S)ie ©c^iff^^
lundenabteiiuna ift bem äUarineftationdtommanbo
ber Dftfee unteiq^eüt ; ibre ®amif on ift ^ebri<i^gort.
^^^iff^fütnf^tfl, f. Aaruffeü.
ecliiff (Steffel, f. ^ampffejfel.
Ciftiffdflatieter^ f. Scbiffdmatter.
e^iff^flaffififaHoit, bie MtfteUung bed
@rabed (ber Alane) ber Seefd^igteit ber iganbelS'
f(ibiffe. ^ie 6. foU bie (S^runblage für bie ^ö^e ber
©eeoerfidftenmgSpramien bilben; fte toirb Don pri»
Daten Klafftfitationdgefellfc^aften (f. Slopb) a(d üt-
toerbdgefcbaft ausgeübt. 2)iefe(S^eleÜf(batten halten
in allen grd^em 6eebÄfen ber 6rbe befonbere ocbiff-
baufacbDerft&nbige (@|rperten), bie bie Seftcbtigung
ber ©(biff c, inSbef onberc bei UnfÄüen unb 6ax)arien
unb nacb 9(uiSfübrung von Sieparaturen Domebmen.
9leue 6d>iffe merben je^t metft unter Slufftcbt ber
©efeUf(baft gebaut, bei ber bie ©.vorgenommen
»erben fott. 3e niebriger ein Schiff ttaffifijiert
ift, befto böber fAUt bie !Serft(j^erungd]prdmie aud.
3n ^eutfd^lanb loaren bi^bw bie meiften Scbiffe
bei bem urfprüngUiib franjöftfc&en, je^t internatio-
nalen ©ureau SBerita« (f. b.) ttaffifiuert, ein Seil
beim ©ermanifcben filoob (f. Slopb, ©ermanifc^er);
feit ßnbe Slpril 1894 laffcn f aft aUe beutf *en iHeeber
ibre ©(biffe beim (Sermanifcben Slopb (lafftfiBieren.
^r bie ©. ^aben alle biefe ©efellfcbaften ©pm=
bole eingeführt, bie ben (9rab ber ©eefAbigt^it ber
©cbiffe angeigen, ©enaue Seftimmungen barflber
entbalten bie Seröffentlicbungen ber ©efellfcbaf-
ten, Don benen Sureau SSeritad imaleicb iftbtU^
(feit 1870) ein Sergeicbnid aller ©cbiffe ber @rbe
(2 fflbe., »b. 1 für ©egelf (biffe, ob. 2 für 3)ampfer)
berau^aiebt, mit mertooUen Angaben über bie ©r&fte,
©eefabtgteit, @rbauung«firma, 5llter beä ©«biffs,
91ame bed AapitAnd u. f. n>. ^u^erbem Deröffent^
liebt ^eritaiS monatlicb eine Sifte aller ©eeunf&lle.
©eim ©ermanifcben Slopb gelten bei (dljemen
©cbiffen bie ©pmbole: AI neue unb h)ie neu repa-
rierte ©(biffe; A nocb taualic^, um leiiJbt Derberbli(!b«
®aren auf langem Steifen über ©ee ju bringen;
bcibe Kategorien umfaffen fog. «erftfkf ftge» ©cbiffe.
BI unb B gilt für gioeite, G für britte Klaffe, ^ür
eifeme unb ftapleme'©(!biff^ gilt a\^ Klaff emei$en
ber ©u6ftabe A, ber eine ^^befgabl er^<, bie
bie 3ttbl ber ^aixt angiebt, na(b beren 3^erlauf
bie SBeftcbtigung mieberbolt merben mu^. Um ben
(Sh:ab ber ^werldffigfeit unb ©tÄrfe be« ©(biffi^ an^
jugcben, mirb Dor ba« A nocb eine 3abi gefegt, g. ©.
100^, 90 ^, 80 ^, 70 ^. ein ? binter bem Klaffen^
geid)en bebeutet, ba| baiS ©c^iff ni(bt reglementd-
gcm&l beftcbtigttoorben ift; eine 0 bebeutet, bafe «bie
Klaffe abgelaujen ift», b. \f, ba^ bie ©. erneuert toers
ben mu6. 4« bebeutet, ba( t>ad ©cbiff unter befon-
bererSluf fiept beö ©ermanifcben Slopb erbautroorben
ift. '^exntx bebeutet hinter bem Älaffenjeicben ein J,
ba^ baiS ©cbiff nur für ©inneitfabrt geeignet ift; ein
W gilt für ©unb^ unb 3öattf abrt ; k für f leine ftüften=
jabrt; K für grofee Süftenfabrt; Atl für atlantifcbe
ga^rt; L für grofee $a^rt, b. b- ßültig für alle
äReere. ©«biffe, beren SBu0 mit SSerft&rhtngen gegen
ei^gefa^r Derfe^en ift, erbalten au^etbem no(b bie
Segetdbnung £. ^a& SBureau ä^eritad be;eid;net
ben ®rab beiS . Vertrauend bur(b ein SCbtetlungd-
getc^en (I, II ober III) unb burd^ ein filoffenieicpen
(*/8/ % % % unb Vi). 5)ie Slbteitung bqei<bnet
bie ©Ute bed ©cbiffdtörperd fotoobl binft^tltcb ber
Konftruttion toie au^ ber Qualität beiS ^aumate^
riatö. ^ie Klaffen merben nocb bur^ gmei gmifiben
1 unb 3 fdbmanfenbe da^len ergingt, moDon bie
erfte bie 93ef(baffen^eit ber gum ©^iffdtdrper ge^
börenben .^olgteile begei^net, mAb^enb bie gioeite
ben Buftanb ber Satehing, ber Ketten, %nter fomie
Ui übrigen 3ubeb&riS audbrü(!t. 1 bebeutet babei:
Don guter ^efcbaffen^eit, 2 unb 3, ba( ber 3uftanb
mebr ober meniger gu münfdben übriglA^t. ^te unter
©pedalauffubt erbauten ©dbiffe ^aben ein Kreug oor
ben Slbteilungdgeicben. ©täblemeunb eifeme ©cbiffe
mit mafferbi^ten Slbteilungen merben im Stegifter
mit (D ober (^ ober ® (je nac^ ber guge(5rigen th-
teilung) begetcbnet — $gl. SBureau Serital, Sor^
fcbriften für bie Klaffifitation unb ben 93au oon
©cbiffen au« ©ta^l ober ©ifen (»rüff. 1891); ®er^
mantfcber Slopb, Steglement über bie Klaffififation
unb SBorfcbriften für ben S9au unb bie Sludrüftung
Don ©cbiffen unb SWafcbinen (59erL 1893).
Cdbigdfttt^r gefteuerter Kur«, f. Kurd (im
CAiff^luft, f. Saft [©eemefen).
Cf^iff^afIer^©(i^tffdprocureur,6cbiff^-'
florierer, ein ÜRafler, ber fwfe mit ^Sermittelung
ber auf bie ©cbiffabrt begüglicben ©efc^dfte befaßt.
3)ie mefentücj^fte t^dtig!eit ber ©. in ben Seeftfibten
beftebt barin, ba| fte old ©ebilfen bed 9leeberd ober
©cbifferd benfelben bei ben meiften ber mit ber Se-
fradbtung ober @ntl5f ^ung bei» ©cbtffd in 9»iebung
ftebenben 9lecbtd^anblungen fac^hinbige ^ilfe leiften
oberbiefelbenptr fieDome^men. (©.Klarieren.) Sic
ftnb bedbalb melfac^ ald beren 9}ertretet angufeben
unb gmar, infokoeit i^re ©efcbdftdtbAtigfeit in bem
regelmäßigen Umfange berfelben ful^ \^\X, obne ba|
bie ^ertretungdbefugniiS burcb befonbere SoUmacbt
nacj^gemiefen gu merben braucbte. — Sgl. fflagner,
$anbbui$ bei» ©eerecbtS, I (Spg. 1884).
9ä^immatm^tMtp Segeid^nung für bie gu
niebem nautif c^en teuften auf bem ©cpiffe an^e-
fkellten $erfonen (SRatrofen, ©cbiffdiungen), tm
©egenfa^ gu ben gu b^bem nautifct^en 2)ienften %n'
geftellten, ben ©^iffäoffigieren ober ©teue^
leuten (f. ©teuermann), mie au<b gu ben flbrigen, gu
nitbtnautifcben ^ienften^ngefteUtenfg.SB. mam-
nifl, ^ufmdrter, Urgt u. f. m.). 3)ie SDeutfcbe ©ee^
manndorbnung oom 27. S)eg. 1872 (»gl. aucb neueiS
i^nbetögefelbucb §. 481 fg.) t>er|td^t unter ©.oüe
m noutifcben ^ienften auf bem ©cbiff angefteUten
$erf onen mit ^udnal^me beS ©cbiff erS unb beftimmt,
bat aucb ^erf onen, meldbe, o^ne gur ©. gu geboren,
ald Snafcj^iniften, äufmdrter ober in anberec (ligen-
fcbaft angeftellt finb, 9lecbte unb $fficbten ber 6.
»elcpe eben bie ©eemannÄorbnung regelt, l^aim.
3ur Kontrolle ber ©. bienen bie ©eemannddmter
(f. b.), melcbe bie SRufterrollen (f. b.) führen tmb eine
@eri(btdbarfeit mit prooiforifcJber ffiirtung aui&üben.
^er Don ber ©. mit bem SReeber gef^loffene Ißertrog
beißt fieueroertrag (f. b.). S)a« 2)ienfh)erbÄltniÄ
ber ©. auf ©innenfcbiffen ift gemdß SBinnenfcbijf«
fabrt«0cfetj Dom 15. guni 1895 §S. 21—25 im all*
gemeinen bad bed unter ber ©emerbeorbnung ftef^en*
ben Arbeiter».
ed|^iffMtafi||iite, f. ^ampffc^iff.
©c^iff^mafd^ittiftenfd^ulcn — ©c^iffÄcgiftcr
449
^iff^mofiliiiitf^nifd^iani, f. !IRaf6itiiften^
Uff^nntiitiiie, f. SRumme. lf(^u(en.
nWn&atl, C Robinia.
S9noiei, Ttünit, f. 9lo(eI.
doffiaierer f. 6(^tffSntannf(^aft.
Un99thwm^, f. 64iffdbienft. [fc^iff.
^infpan^tt, f. Panzerplatten unb banset-
^m9p4ipittt, bte Urhinben, meiere sunt
au^wei« Aber Schiff, Sefatfimg unb Sabung foftie
Äeifeweg unb SReifcbauer erforbcrlidb fmb. S)er
SAtjfer (f. b.) ift oerpflicbtet, bofüt ju foraen, ba^
bief elben tod^rcnb bcr Reife ficfe. an »orb lefinben.
2)te mlc^ttgften 6. gnb bad bie eintragung beS
©AiffÄ in ba« ©(binäregiftcr (f. b.) beurfunbenbe
©4Üf8certififat(f.a:ertifitat;bei9innenf*iffcn
©d^instrief genannt)), ober on beffcn ©teile ba3
JUgoenatteft (f. b.), fohne ber SMe|brief (j.b.).
5öiefe Rapiere betreffen bie SJnbiöibualitdt unb 9Ra^
tionalitdt beS 6(^iff d. ^fir bie lludffl^rung ber SReife
fmb an papieren ferner nötig beim ©eefAiff ba3
6cbiff ^Journal (f. b.), baiS ^af dpinentagebucp, beffen
^Jü^rung auf beutfc^en 2)ampfem borgeft^rieben
ift, bie ÜÄufterroUe (f. b.), ba3 filafflfifationdcertifi=
tat, aUgemetnSoUtlarierungiSbotuinente, unter Um«
ftdnben ou* ^dff e, g, 33. ® ef unb^eit^pa^. 3)ie auf bie
fiabung begüglicben ©. fmb bie S^artepartien (f. b.),
Äonnoflemente (f. b.), ba« SManifcft (f. b.), ^a*t=
briefe, gafturen, ftorrefponbenjen u. bgl. Sei allen
©eeunf dUen, h>el(^e ein Serlajf enbe« ©giffä nottoens
big nia^en, ift nacj^ ber Sergung ber SOlenfc^en im--
nd(tftbie93ergungber©.guben)irten(ügl.neue«6an'
betegef ert. §. 513). gür nautifc^e Rroedt toerben auf
ben meijten beutf^en ©Riffen no^ meteorolo^ifc^e
Journale, S^ronometerjournale unb ^eDiation^^
Journale gefüfertf bie na^ jcber Seife bcr ©eerwarte
(f. b.) ^ur Bearbeitung überioiefen merben.
9^iff9p0xt, ber Snteilbed einjetnenSRitreeberS
an bem gemeinf^aftlic^en ©cifeiffe (f. SHeeberei),
^MWpeäi, f. $ed7 unb ßoljteer.
ei^ifr^fMbredl^t ^ad ^eutfc^e ßanbelSge^
feftbu* bon 1861, Art. 780 hatte, tjon ber SBobmerei
abgefe^en, mit SHüdfiAt auf bie SJerfcfeicben^eit be§
bürgerL Se*tg bie Siegelung beä ©. an ©ee=
fcl^iffen ber Sanbedgefelmebung Dorbe^dtten. ^n
^^Jreu^en ift bemgemdf im 6inf ü^rungggefeft Art. 59
beftimmt, baft bie Setpfdnbung Don ©eef (Riffen
burtfeberenöintrag in ba« ©c^iffäregifter DoUgogen
»irb. gürSinnenfc^iffe ift bief e5$erpfdnbunag=
art naip ^Borgang bon Hamburg unb ©remen für
t>a^ gange 9iei(j^ bur(j^ 9leic()^gefe^ ))om 15. 3uni
1895, betreffenb bie priDatred&tlitfeen 5Ber^dltniffe
ber iBinnenf(ibiffaM §§. 131 fa., eingeführt, ©ie
trat an ©teile ber tanbedrec^ttidp erforberlic^en 9e^
fi^übertragung ober Eintragung in bad ^ppott^efen^
bucb (i)annooer, Sübed). 3Jom 1. 3an. 1900 an
wirb fi^ baS ©. on im ©d^iff Sregifter eingetragenen
©ces unb Sinnenfc^iffcn, oon ber Sobmerei ab^
gefe^en, in gang 3)eutfclblanb nac^ bem bürgert,
©efefeb. §§. 1259—72 rieten, über SwangöDoU^
ftrectung vgl. 9leic(^dgefeft über Sroan^'oti^ttxQt''
runa bom 24. SKdrj 1897, §. 162 fg. ^rincip ift
gebueben, ba( bad $fanbre(bt an ©d^iffen ein
$fanbre(bt an bemeglid^en ©acpen bleibt unb nidji
mit ber ^ppotbef oermifc^t loirb, n^enn au^ bie
in §§. 1259 fg. ent^^altenen ^bmeic^ungen oom
ge»bbnlt(jben SRobiUarfa(^enre(^t gum großen Sieil
bem ®runbftfl(f$pfanbre(ibt entnommen finb.
9^iff9p^h ober ©(^iffpfunb, ein San-
beld' unb {^ad^tgemic^t (meift üon 400 $fb.) in
«roiC&an«' ftoitnerfatlon^SfCilon. 14. Vufl.. XIV.
9{orbeuropa,]e|t nur nod^ in Sdnemart unter bem
SRamen ©tippunb unb in 9lu|Ianb aliS Sertomej^
(f. b.) bon ^efe^lic^er Geltung, aber au<j^ im übri^
gen ©tanbinat}ien unb in ^inlanb no(^ (^dufig
übli<j^. ^a9 Sie^pfunb i^ überall = Vso ©•
Sefttered ^at in 3)dnemart unb 9}om>egen 320 $fb.
= 160 kg, in ^inlanb unb ©<j^n>eben aber (©f ep-
punb) 400 $fb. = 170 kg. Sludfe in SRorwegen,
Siblanb, Hamburg, Sübect unb^reu^en toax früher
baS ©. übli^, aber bon oerfcfriebener ©cifenjer«.
9Mff9tßt9tuttut (fpr. -rb^r), f. ©(<)iff «mafier.
ei9iff^r9liifioti^ltfle,bieä)etlaration,n)elc^e
nad) §. 78 bei$ $eutf(iben ^ereindgollgefefeed bom
1. 3ttli 1869 ber ©*iff«fü^rer an bie 3oUbe^5rbe
über bie an Sorb einei^ auS bem tCudlanbe ein-
tommenben ©4^iffd befinblid^en, für ben ®ebrau<j^
ber ©(^iffiSmannfd^aft unb beS ©(^iffS beftimmten
3Runbs unb anbem Sorrdte, fonne bie ßffeften ber
©(^iffSmannfd^aft unb ber ©(j^iffdinoentarienftüde
abzugeben ^at. ©ie ^at ben 3tned, biefe ©egenftdnbe
oon ber oerfteuerbaren fiabung obgugrengen. Sei
©<j^iffen, meiere bon i^rer tlnhinft im ßafen biiS gu
i^rem SBieberauiSgange unter amtlid^er SBetoad^ung
ftel^en, bebarf e« einer ©. ni(^t.
Cd^iff^tmlfititgM^imniffl^it, ein Organ bed
9%ei(ib)Smarineamted (f. b.); fte i)at bie militdr.« ted^--
nifc^e Seiftung«fdbigreit ber ©c^iffe unb beren 6in*
rid^tungen burc^ Ssoma^me bon Probefahrten, ©e^
ael' unb 3)>lan&orierüerfu(4en gu erproben unb gu
beurteilen unb femer bie S3ert)olltommnun9 bed
S)pett: unb SRinenmefeniS gu erftreben.
ed^imtral^metiUifette, f. ©c^iffdgefc^üfte.
9^in9tt^i^et^ bad amtlich geführte ^eneic^-
nis ber ©ee? unb öinnenbanbeUfcpiffe. S)a« ö. ber
©ee^anbeliSf(^iffe bilbet bie @runblageber gur
Segitimation ber ©dbiffe crforberli(^en urhinben
unb bient bagu, bie 9lationalitdt ber ©cj^iffe unb
i^re 9ered)tigung gur e^^ntng ber 9{ationalflagge
gu behtnben. ^ai ^eutfc^e ßanbeliSgefe^bud^ pat
ba« ©. nad^ bem Sorbilbe be« engl. Sned^td einge^
fü^rt. 3n jebem an ber ©ee belegenen beutfAcn
93unbe8ftaate fmb ©. gu führen, gn 22 beutfcpen
©eefedfen »erben ©. aefü^rt, beren Ginfidfet ieber«
mann freiftetit; probiforif^ tann ber Eintrag erfetft
merben burcb ein t>on einem Sonf ul im Sludlanbe aud«
aeftellted t^laagenatteft (f. b.). ^ie gur f^^rung
lanbeiSgefeilidp gu beftimmenben Se^brben fmb in
^reu|en unb Sübed bie Kmtdgerid^te. Ein ©(^iff
fann nur in ba8 ©. feine« ßeimat^^^afen« (f. b.) ein«
fietragen toerben. 5)ic Eintragung barf erft ge«
c^e^en, nad^bem ba« 9ie(bt, bie %ei(b«flagge )u
fül^ren, nad&getoiefen ift. s)ie Einregiftrierung m
bad ©. mujs enthalten ben^^amen unb bie ©attung
be« ©cfeiff«, feine ®rö^e unb Xragfd^igfeit, Seit
unb Ort feiner Erbauung, ^eimatdpafen, Flamen
be« Äeeber« ober ber SWitreeber ber Steeberei, beren
92ationalitdt, ben 9le(bt«gninb be« Eigentum««
erteerbe« unb ben 2:ag ber Eintragung be« ©d^iff«.
3)ie ©djiff«oermeffung«betörben ^aben ben gufldn«
bigen ©©iff«regifterbebörben bie bon ihnen für
beutfc(^e ©d^iffe au«gefertigtcn SWe^briefe mitgu-
teilen, ^iefe ^atfacben fmb bor ber Eintragung
glaub^aftgumad^en. Uberbiegefd^e^eneEintragung
mirb oon ber ^iegijterbe^brbe eine mit bem Sn^alt
ber Eintragung üoereinftimmenbe Urfunbe, ba«
Eertififat (f. b.) . au«gefertiflt. S)ie Sifte ber beut--
fd)en 6anbel«fdpiffe »irb alljd^rlidb im «^anbbud^
für bie beutf(^e $anbel«manne», pg. bom dteic^«-
amt be« Innern, oerbffentlid^t. 9llle beutfd^en, gum
29
450
©d^iff^rottc — ©c^iffÄbcrmcffung
Qmexh bcftimmten Aauffa^rteif c^iffe mü^en in bai^
6. einaetTagen fein. SSefreit fmb nur bte Schiffer
beten SBnittoraumge^alt nic^t me^r aU 50 cbm
betragt, ^ieje finb au(^ o^ne ©intraguna in bad
@. unb Orteilung bed (^ttfifatiS sur^lu^abungbed
IHec^td, bie 9iei4dfla00e ju führen, befugt. 3)te
£öpuna im 6. erfolgt 1) bei Unteroang bed 6cbiff^f
2) bei ^egfaO einet berjenigen iSotaudfe^ungen,
Don mel(^en bet (Sinttag tecjptlicb bebingt ift; bie
S5{(bung barf nur gegen 9lfl(fgabe bed Serti^tatd
erfolgen, t^ fei benn, ba^ beffen Serluft nad^^
gewiefen »erben fönnte. 3)ie S)urcbfütrung biefer
2Borf(briften ift bur(^ Strafanbrobungen gefiebert;
im 2(ui^lanb ^aben bie fionf uln unb fiommanbanten
ber firiegSfc^iffe bie Serecbtiqung |ur /^flbtung ber
beutfcben 0lagge au lontroUieren; Sipiffe, melcbe
-- -- -- fötinen
toerben.
ftationalitdt ber
ÄäuffabrteifÄiffe unb ibre Sefugniffc jur gübrung
bet iBunbe^flagge »om 25. DU. 1867 nebjt Jlacb-
ttagt)om 23. 3)es. 1888, unb dleicb^gefei^, betteffenb
bie JHegiftrierung unb SÖejeicbnung ber Äauffabrteis
fc^iffe t)om 28.3unil873. S. für Sinncnban^
beUfcbiffe fmb nocb dieicbdgefe^, betreffenb bie
priDatrecbtUcben SJerbdltniffc ber 93innenfcbiffabrt
öom 15. 3uni 1895, §§. 120 fg. für alle Scbiffe
mit eigener Sriebfraft, beren äragfdbiflWt über
15000kg bftrdgt, unb für fonftige Scbiffe mit 2;rag*
fdbiafeit von niebr ald 20000 kg t^on ber ßanbelS^
regifterbe^örbe (Stmt^gcricbt) ju fübren. über bie
einttaaung »irb ein Scbiff abrief aui^aeftellt
Cdj^lffdrotte^ in ber fianbeUmarine foijiel »ie
SKuftertoÜeCf.b.).
®d||iffdtoneit^ in bet ^eg^matine SBeaeie^^
tiung füt bie SSetteilung bet 93efa|)ung eined
fttiegSf(feiffg auf bcftimmte Stationen j^u oerfcbie^
benen ^tocdtn. So giebt eS eine ©efecpt^roUe bei
fllarf(^iff; eine 2Ranööetrolle, bie bie Stationen
für bie iöebicnung ber Segel unb 2:a!elung an«
giebt; eine geuerrolle für ben ^all Don g-euer^-
gefa^r; eine Serfcblu^rolle, nad? ber bie »affer-
bi(bten 3:^üren ber Schotten (f. Ouerftbotte) bei
fioUifiondgefabr gef6lo{fen merben; eine 9le^roUe
gum Sludbringen ber ^orpebofcbu^nel^e ; eine Q3ootiS'
rolle, nacb ber bie Scbiffi^boöte armiert werben ^um
fianbung^gefecbt; eine xHeinfcbiff- unb '^JulroUe,
nac^ ber bad Scbiff gefcbeuert unb alle SRetallteile
gepulst »erben; eine V^a^roUe, bie ben 3Ba(bt' unb
^(ber^eit^bienft umfaßt; eine ^acfi^roUe, nac^ ber
bie üJlannjcbaft am ^ad (f.b.) jumeffen oertcilt
ift. 3)ic S. »erben Don bcm erften Dfpjier auf--
geftcUt im SHoUenbucb, in bcm ieber aftann eine
S^ifj^nummcr, t)on 1 big 1000 gebenb, erbält.
SO>lit )eber Plummer ift eine beftimmte Aufgabe für
iebe ber genannten SftoUen oertnüpft. 3)ie Stollens
Verteilung ber Sßannf cbaf t gefcbiebt unmittelbar nad^
ber Snbienftftettuno (f. bj be« Scbiff«.
^M^^^d^tanit, f. $ropeaerf(braube.
Sf^irr^ftietteit, f. Sperren.
ec^iff^ftamme, f. SDlatrofenbiDifionen unb
eibiff^tutte, f. Seil. [ffierftbioifionen.
ei^iff^tatife, bie ^eierticbkit beim Stapellauf
(f. Stapel), mobei bem Scbiff e ber 9lame gegeben
»irb. 9(ac9 einer änfprac^e, bie b^i beutfcben firiegg*
fcbiffen ber Äaifer ober bcjfen ^-Betttetet, bei öan^
beUfcbiffen bet iHeebet bdlt, »itb baiS ScbiR butcb
3etttümmetn einet S^afcbe Schaumwein an feinem
Sug getauft unb bann Don Stapel gelajfen.
9d^iff9toniitr f. £onne unb Tonneau.
^M^^t^ptn, f. Scbiff.
e<4tff^ti9^6ttd, f. SflecftppM.
Cdpiffdueniieffiiiig, bie e^ftfteHung be« Zon'
nen^epalt« unb fomit bet Sabefd^iptett eine^
Scbiff«; bet 2:onnenge^alt bilbet gleicbieitig bie
9lotm füt bie ^Betecbnung bet Sc^ipabgaben an
Öafengelb, Sotfengelb, ^ocf- unb fianalbenu^ung^:
abgaben u. f. m. S)ie ^e^eicbnung S^onnengei^alt
tübtt babet, ba| e« ftü^et üblicb mat. ba« Stau-
Detmdgen bet Scbiffe butcb bie änjabl Sdjfet einer
beftimmten ©tö^e, bie oetftaut »etben tonnten, au^-
aubtücf en. 3ut 3^it ift bie f aft internationale Gtn^eit
bie enpL StegiTtettonne, ein Volumen Don 100
engl, ^itfuf obet 2,88 cbm. S)a« innete Volumen
bet Scbiffe mtl. bet aufbauten auf bem Obetbect, in
ftubitmetetn audgebtüdt unb butcp 2,83 geteilt, giebt
ben iBtuttotonnengebalt HBtuttotaumgebalt)
bet Scbiffe. Sei fitiegdf cbiffen unb f olcben Scbiff^n,
beten Xiefgang ni^t febt Don bet Sabung beein^
flu|t »itb, btücft man ben 9laumgebalt allgemein
butcb bie Deplacement «tonne au« (f. Scbiff bau'
tunft) unb oetftebt batuntet ba« (Semicbt bet burti^
ben Scbiff«l5rper oerbrdngten SBaHermenge.
3)ie beutfcben Sorfcbriften über S. bei Seefcbiffcn
maren nocb üJla&gaoe ber b^tfcbenb gemotbenen
intetnationalen ©tunbfdf^e CJRootfomfcbe ^et-
meffung«metbobe) in bet Scbipoetmeifung^'
otbnung Dom 5. 3uli 1872 entbalten, an beren
Stelle 1.3an. 1889 eine neue Dom 20. 3uni 1888
unb 1. 3uli 1895 eine f olcbe oom 1. Tt&ti L895 ttat
2)anacb untetliegen alle au«fc^lie^licb obet oot^ug«'
meifejutSeefabtt beftimmten Scbiffe mit^u«nabme
tleinetet gabtjeuge untet 50 cbm Sruttotaumge'
\)aii, bie feine (Sinticbtungen gum bauetnben ^uf-
entbalt bet SJlannfcbaft baben, bet '^etmejfunad:
pflicbt }ut ^eftfteliung bet SabuHg«fdbig(eit Sei
bem fog. ooUftdnbigen ä^etmeffungdoetfobten iptib
bet Sdoiff«taum untet bcm ^etmcffung«be(!
(f. b.) al« ©an^c« füt ficb gemcffcn, bagegcn t>ie
3idume übet bem ^etmcf[ung«bect eiiueln füt M-
S9ei Sjbiffcn mit 2)oppelboben (füt SÖaifctbaÜaft)
»itb biefet nicbt mitgemcffcn. 3n t>tn 'Scuttotaunt''
gebalt metben alle gebcctten unb gef c^loffenen iHdume
obetbalb be« ^ctme{fung«bect« mit einoetmetien,
äuget bem Steuetbau«, bet ^ombüfe, ben nötigen
ßlofet« (abet nicbt mebt al« 12 auf '^affagicr^
bampfetn) unb ben Sidumen füt Silf«ma)(binen.
@in abgetütete« SBetf abten ift jugelaff en, »enn bef on^
bete Umftdnbe, in«bef onbete Selabung be« Scbüf«/
bie ^4}otnabme be« ooUftdnbiacn ^etf abten« binbetn.
^a« unb mic ^u octmef[en ift, ift genau Dorgei<btie:
ben; gtunbfd^licb foli bie ^^etmejumg nacb V^gung
be« !I)e(f« unb oot ^Beginn ber innetn @intid?tung
gefc^cbcn; bet Gtbauet be« Scbiff« bat bet juftdn-
bigen ^etme)fung«be^ötbe be«oalb tec^tjcittg Sn-
jcige ju macben. übet bie etf olgte S. »itb ein amt-
liebet aRefibtief (f.b.) au«gefteUt, bet al«®nmb^
läge für bie (Srbcoung ber ©ebübren bient; jel^e
$lu«ftellung ift ber juftdnbi^en Scbiff«regifterbe^
böroe mitjuteilen; bie gegenfeitige Slncrtcnnung ber
aWebbriefe ijt »on ben für ben Seebanbel«oerfeir
»i^tigften Staaten burcb Staat«i)ertrdge oerein-
bart. SlUidbrlicb erfolgt eine amtlicbe ^ßublitation
ber au«geftcllten ÜRcbbtiefe. 2)ie oor bcm 1. ^an.
1889 au«ae|tetltcn 3Jle6bricfe oerlicren oom L S^n.
1900 ab bie (SüUigfeit. DieSScrmeffuiia erfolgt burcb
bie Don ben ßinaelftaaten bejtellten ^crmeiluna«-
be^brben, meiere aud^ bie 3ne|briefe au«ftellen. 3uc
©d^iff^öermögen — ©d^titcu
451
9let>t^en bet SemtefFungen foiN* juit 9luf{t(i^t übet
baS gan^e Sermeifung^mefen bejte^ ftit 1. Slug.
188S ein 6^tffd)[)ernieffungi»anit in Stilin,
bad vom SHeid^iSamt beS ^nnem reffottiett. S)adf elbe
l^at ben Setmeffund^bebötben bte teci^nif^en Un-
roeifungen )u geben unb beren S)ut^fü^ning }u
übermacben. ^Jüt bie na(b bem öoüftdnbigen Skr*
fabren gu Dermeffcnben 6(bifte barf bet aweftbricf
etft ausgefertigt »erben na^ erfolgter Prüfung
bet Sermeffung burcb bad ^ermeffungiSamt S)er
9lettoraumaebaIt (na(b ^b^ug ber Offtjterfam'
mttn, 2ogi«s, SWafcbinen*, ßilfÄmaftbinens, Äejfel--,
^ob(enrdume) mu| aucb burdb Ginf^neiben ober
anbrennen ber S^bl aitf bem ^edbalten erficbtUcb
gemoibt h)erben. ^ie ®ebflbren finb 190m Sletcb
friert, Don ben ©imelftaatcn aber su erbeben, Ser^»
tefeuna ber SSorfcbriften ber ©cbiWüermeffungÄorb'
nung bat SSerboppelungber ® ebüpren fux golge. f^r
biejitr^abrt burd^ben^ue^tanal beftimmtenScbifle
gelten befonbere, ibrem 3nba(t nacb internationale
3$orf(briften (SSerorbnung Dom 15, Slpril 1879). —
SSgl. Sermeffung ber 6celcbiffc, bö- ^om SReidt^ftTOt
be« gnnem (»erl. 1888 u, 1895).
9äii^9t»tttMüitn (frj. fortune de mer), SBe^
aetcbnung für 6<biTT unb ijra<j&t, b. b. für badjenige
6<Jbiff, auf toelcbeä fnb bi« t)on einem ©Idubiger
beS meeberd erbobene ^orberung beliebt, unb bie
5rocbt berjenigcn Keife, auf toeltber biefe gforbe-
rung entftanben ift. Unter ^racbt fmb aucb bie
überfabrtÄgelber gu üerjtcben. ^lle« übripe SSer?
mögen bcd SHeeberS, auQ feine anbern 6(biffe, bil-
ben im ©egenfa^ jum 6. be« SHecberÄ beffcn £anb=
vermögen (fortune de terre). 9la(b beutf(bcm SHecbt
ift bie Saftung beS ^leeberj^ in fepr toicbtigen gdU
len auf baS 6. befcbrdnft, namentUcb bann, »enn
ber tlnfprudj ficb auf ein MecbtSgefcbdft grünbet,
baÄ ber 6dbiffer alÄ folcber traft feiner gefefetitben
^Befugniffe gef (blojfen bat, ober »enn ber Slnfprud?
ficb auf bie ?RicbterfüUung ober mangelbafte (Er-
füllung eined Vertrages grflnbet, beff en iaudfübrung
ju ben S)ienftobUegenbeiten beg Scbiffer» geborte,
ober toenn ber Slnfpru^ auf bad iBerf (bulben einer
^4Jerf on ber 6(biRSDcfaSung gegrünbet toirb. ©Idu^
biger, totlä^tn ber SHecbcr nur mit feinem 6. baftet,
fmb ftet» ecbiffägldubiger (f. b.). — SBgl. 2)cutf(beÄ
ÖanbetegefelbuA 2lrt. 452, 454, 501, 600, 728,
755. unb neued ipanbetögefe^b. §§. 474 fg.
^^iff€t»ad^e, eine 9^a(be, bie auf 6ee t}on ber
Sdlfte ber Sefa^ung gebilbet imb in bie Steuer^
botbh)acbe mtt ben ungeraben unb bie Sacf«
botbmacbe mit ben geraben 6(biff^nummem ge^
teilt tt)irb. 3)ie 6. mu| bereit fein, 6egelmanöoer,
6egel fe^en, reefen, bergen ober fonftige SAanöoer
fofort auSfübren ju fönnen; bie ©. bdlt ftcb baber
auf bem Dberbecf auf. S5or änfer ift nur ein Ouars
tier (f. b.) auf SBacbe. S)ie 6. toirb befehligt Don
bem toatbbübenbenDffijier, ber ftet« ein 6ceoffijier
fein mu^ unb ber Sßorgefe^te Don jebermann an
dorb, mit ^udnat^me t>ed Äommanbanten unb erften
Dffi|ierg, ift; er leitet in See bie 6. Don ber Äom«
manbobfüde aud, ift nicbt allein für bie Seitung be^
6^iffdbienfted, f qnbem au(b für bie Sidfterbeit beS
6<ioind na<b au|en bin unb beim S)am)>fen ober
Segeln im (Sefcbioaber für bie Slu^fübrung aller
Solutionen, ^alftU unb ^urd&nberungen oerant-
»ortlicb, bie vom {^oggfc^iff (f. b.) burcb &igna(
befobten toerben. ^le B. bauert in See aetoöbnlicb
4 ©tunben; jebe Seewacbe »irb in 8 ®lafen gu je
einer balben ©tunbe geteilt, eine 93ejei(bnung, bic
nocb bon ben alten @anbubren benübrt, too tebed
Umbreben berfelben bur(b einen, itoti u. f. to, blS
acbt ®lp(!enf(bldge beaeicb.net A)uipbe. S)ai$ ©locten-
{dalagen in biefer 9Beife ift beibebalten unb mirb
aucb Olafen genannt, c^cbt ®lai» ift baiS ßnbe
ber e. unb finbet ftatt um 12 Ubr, 4 U^r. 8 U^r
u. f. to., »obei SBaAtoecbfel erfolgt.— fßal Önftru!*
tion für ben fiommanbanten eine^ @r. SHaj. ftriegS-
ed^iff^loevft, f. äßerft. [\mt (Sertin).
e^iff dttietftf Sf er, f. ßotjfreffcr.
eM^9t»txtm, f. SBobrtourm.
CfQiffdjiidf eleftrif(ber, f. jtettenfc^lepp-
f(biffabrt (9b. 17).
^d^iff^iloithaä, f. Srot unb SBrotbdderei.
Cdj^iff nnh ®efi9itt, eigentlicb ber SBagen
unb feine Slu^rüftung. iBei ^auf unb Abtretung
üon !Sanbgütem Derftebt man unter @. u. ®. ba^
®utdint}entar, befonberd 3ugt}ie^ unb SBagen.
9tbifh9tiltt, preujs. ^orf, f. SSb. 17.
Ccnfftttitg, f. ä^erfnü^funöer ßöli^er.
ec9igatfer@(bi'(a«tfe,S)igartf(be,6au)}t'
ftabt ber ^rovin} SJang im cbinef. ^ibet, 203 km
fübA)eftti(b t7on Sbaffa, 9 km im 6. beS Sang-po
(^rabmaputra), in 3621 m 5&&e, mit einer Saien-
bet>5lferung Don tttoa 9000 (§., ift einer ber h)i(b'
tigften ^ertebr^orte 2:ibet^. S)er ampbitbeatralifd^
fto^ aufbauenbe JDrt bat meift jtoeiftöctige, bunfetrote
Käufer unb ein gro^ed Alofter, to)el^ed bec erfte
t)alat'Sama 1447 grünbete. 9iur 1,6 km entfernt
liegt 3:af(bi'Sunpo, bie 9lefibeni bed atoeitbei-
ligften ^riefter^, bed 2:afcbi'Sama.
Ci^ttteti (00m arab. 6(b t' a, b. b- ^nbang), im
@egenfa^ gu ben fog. Sunniten jene SRobammeba-
ner, »elcbe ben Stli ibn 2lbi Xalib (f. b.) unb feine
9la(btommen atö bie auSfd^Ue^licb berecbtigten maä):
folger bed $ropbeten, aU recbtmdgige Sbalif en unb
ämdme (j. b.) anerlennen. ßinfi^ttitb ber 6rbs
folae ber ^'lacbfolger 9lßd gerfielen bie S. balb in
oerf (biebene Parteien, von melcben be{onberd bie
Smdmiten, SiJmdiliten unb 3cibiten ju nennen fmb.
Sturer biefen poUt. Parteien b^t ftcb unter ben @.
eine extreme iHid^tung berauSgeoilbet (®\)uiai,
«Übertreiber»), beren »npänger bem ElU unb feiner
Familie übermenfcblicb^ @igen[cbaften jufcbreiben
unb fi(b felbft bid gur Snenfcbenoergötterung oer-
fteigen. äBdbrenb e0 ber gej^eimen ^ropaganba
ber €. ni<bt gelungen ift, bie G^entralgetoolt im
ältobammebanifcben SRei^e für ibre $rdtenbenten
VA erreicben, unb mdbrenb aucb beim Sturj ber
Omatjaben bie Slbbdftben bie im Flamen ber ^ro-
^Obetenfamiüe geforbertcn ^errfcbenecbte an fub
riffen unb burcp ^abrbunberte bepaupteten, ift ed
ber fcbiitifcben $ropaganba bennocb einigemal ge^
glücit, im Sinne ibrer Seigrer eigene 9lei$e )u be»
Srünben, §. 93. \>a& ber Sbrifiben unb gatimiben.
im allgemeinen Dertröjten ficb bie S. bamit, ba^
ber im Verborgenen leoenbe 3^dm am (Snbe ber
Reiten atd SJlabbi er((beinen unb bem ungerecbten
3uftanb ber SBelt ein (Snbe macben n^erbe. ^on
Anfang an Maren ed bie ^erfer, unter melcben bie
Sebren ber S. bie meifte Verbreitung fanben; ibr
^ngrimm gegen bie Unterbrüdung ibrer klaffe bur^
bie Araber macbte ibnen bie Dppofttion gegen bie
Urbeber bie[er 3urü(tbrdngung |um 99ebürfnid, unb
febr leicbt geftaltete ftcb ipnen bad äJlartprium ber
^amitie bedSlli, loeltbe^ fie mit oielenSe^enben auS^
tQmüdten, aU Spmbol be^Untergangd ibreS Solfd.
Seit ber Öegrünbunj ber Safibenbpnajtie (1512)
burcb Scbab^dmail tft ber Scbü^mud bie offiaielle
29*
452
©c^üane — ©c^ilb
SRettgion^f orm bed $etftf c^en 9Ut<J^d. ^en perft{(^en
6. t>erbanlt au^ ber 6d^ttdmud bie Stui^deftaltuiid
jener rituellen unb »ottetüntUc^en (Jormen^ tDelcfee
an ben Gebenftagen beS ^^aüt^ ber Gliben unter
i^nen übli^ ünb. Unter bicfen nimmt bie Xrauer*
feier bed 9If^ura, an melc^em ber äHartertob bed
öufejn (f. b.), 6o^nÄ be« Wx, in bramat. ©arfteKung
iZaiio) t)er0eaenmfirtigt toirb, bie ^ert7orragenbfte
Stelle ein. $u(^ anbere, mit ben @(^idfalen bed
^aujed beiS Slli ^ufammen^n^enbe Sl^omente toer-
ben m gefttagen »crgegeniüÄrttgt. S)ie emennung
äU» h^xda ben ?Jn)j>pcten feiern fie am 18. be§
3Wonatg 3)ful5tifet)fia. 5)ie 6. unterf (Reiben fid^
Don ben ©unniten überbieä in einigen me^r ober
minber bebeutenben 5S)etai(d bed rituellen ©efei^e^,
fohjie in einigen fünften be« e^e- unb erbrc(j&tg.
©efonber« ^eilige äBallfa^rtgortc ber ©. pub ^^eb»
f(^ef ober SRefcpbeb 2lh, »o eine reidbe SWofd^ec
ba§ @rab bed ^li umioölbt, fomie bie tobegftAtte
beä ßufcjn in ber ßbene toon Äerbela« äBobl^a^
bcnbeS. erfaufen ba« ^rimlegium, in ber^Rä^e
bie(er ^eiligen 6t&tte begraben gu fein, mit großen
®elbopfem; im Umfreig Don me^rem SWeilcn »er-
ben bem umgebcnbcn ßrbreic^ tounbcrbare SBir-
fungcn gugefcprieben. 2luc^ baS ®rab be3 3mdm
9li3a, be^ ad^ten ber re^tmA^igen 3>ndme, in
STOefi^eb (Gl;oraffan) gilt ben ©. aU bet)orjugter
äBallfabrt^ort. ^ud bem ©d^iiSmui^ fmb bie S)ni'
fen, SRoffairier unb onbere fleinere, in SRenfd^em^er-
g&tterung httminierenbe örtliche Seften ^ert^orge-
gangen. — SSgl. ©Harbin, Voyage en Perse (2 ^u^-
gaben in 3 bej. 10 SBbn., 3lmfterb. 1711 ; in 4 »bn.,
ebb. 1735; «liefet bon SongU^ bearbeitete 2lu3g. in
10 ©bn., $ar. 1811); ©obineau, Les religions
et les philosophies dans TAsie centrale (ebb.
1865); ä. üon ftremer, ©efdfcid^te ber ^crrfci^enben
3been be« 3§lam8 (£pg. 1868); fflaiüie, A digest
of Mohummedan Law. Imameea Code (Sonb.
1869); Ouerr^, Droit musulman; recueil de lois
concemant les Musnlmans schyites (2 SBbe., $ar.
1871—72); ©olbji^cr, »eiträge jur Sitteratup
gefc^ici^te ber €(^i'a unb ber funnitif(^en ^olemif
(SÖien 1874). 3n SWerridS Life and religion of
Mohammed (Soft. 1850) pub bie 3:rabitionen ber
S. nadf bem unter i^nen fe^r angcfe^cncn ffierfe
«Haj&t al-kulüb» reprobu^iert.
9Mf0nt (frg. chicane); ein tBer^alten, meld^eS
barauf abhielt, einem anbem bei beffen ^anbeln
böÄttjilligertoeife öinberniffc ju bereiten. S)a3 5)cut-
f(^e bürgert. @efefebu(Jb beftimmt in §.226: ^ie
Ausübung eines SHec^teS ift unjulaffig, »enn fie nur
ben 3ti>^a ^aben !ann, einem anbem 6(j^aben ivLiw-
fügen, unb in §. 826: SBer in einer gegen bie guten
bitten t^erfto^enben SBeife einem anbem t)orfafelid()
Gehaben sufügt, ift bem anbem sum(Srfaftebe86(!&as
benS Derpflicfetet. 2Beiter ging baS $reu6. Sanbr. 1, 6,
§. 37 : 3)crienige . toeld^er ficfc feincS SRetfeteS be»
bient, foll für öcpabencrfafe J^aften, »enn auS ben
Umftdnben flar ert^ellt, ba^ er unter me^rern mbg-
lic(^en ^rten ber SluSübung feines 9te(^tS bieienige
0ett)d^(t babe, meiere bem anbem nadpteilig mirb,
m ber SlofiAt, benfelben ju befd^dbigen. ^m ©e^
meinen ©tDibrojefe »urbc S. (calumnia) baS be-
mühte iBorgepenmit untoa^ren ^Behauptungen ober
ungerechtfertigten Einträgen genannt unb als Sd)up
mittel bagegen ber fog. Ralumnieneib, b. b. bie
z\\>l\6iz SerfK^emng einer Partei, bat biefeloe in
gutem ©lauben ^anble ober ^anbeln koerbe, auf^
erlegt. S)ie 3)eutf c^e ®it)ilpro|etorbnung ^at biefen
eib nic^t übernommen, gemd^rt bageaen anbere
6(^ufemitte( geaen fc^ifanöfe $ro^t>erf(6leppung,
namentlich bie «ierpflicbtung gur Stc^er^eitSleiftwig,
bie Selaftung mit j^often unb bie 3urflttn)eifung
üerjögerlit^er SerteibigungSmittel. SgL §§.102—
105, 247S 252, 502 ber i^iottprose^orbnung unb
§.48 beS ©eric^tSfoftengefefeeS.
^^üamibtt, ßmannel. dfterr. Suftfpiel» unb
Opemte^bid^ter, geb. 9. 9^)ri( 1751 |u 9legen»^
bürg, mibmete ftci^ ber iBü^ne unb getoonn als fo-
mifer oielen ©eifaD. 1788 übemc^m er bie 2ei=
tung beS 8orftabtt^eaterS an ber SBieben, baS er
^VL großer ©lüte brache. 1801 grünbete €. ba^
2:l;eater an ber SBien, beffm Seitung er mit me^r^
fa^en Unterbrechungen bis 1806 führte, in toÄ-
(feem ^a\)xt er bie 2)ireftion beS Z\)tattt^ in 99rünn
übernahm, ä^öttig üerarmt teerte er nacj^ 9)ien su-
rü(f, mo er 21. 6ept 1812 im ffia^nfmn ftarb. 8.
fd^rieb eine gro^e Änja^l Scfeau«, 8uft« unb Srauei-
fpiete, So^^^- wnb Sof alpoffen unb Opera. Sein
3:ept jur «3auberflöte», ber burcfe aRojartS SWufif
berühmt mürbe, ift bei^eid^nenb für 6.S bürftige
$oeftc. Seine «©dmtlidjen t^eatralifcfeen 3Ber!e»
erfd^ienen in 2 Sdnbm (äBien 1792).
Zd^iHtpnt, ßouptort eines ^iftriftS ber "S^m
fton Sinb^ in ber inbobrit. Sieutenantgouoemeur:
fcftaft «Panbfc^ab, mit (1891) 42004 e. (16113
ÜÄobammebaner, 25846 feinbu u. f. m.), ift nod>
immer ein mici^tiger ßonbelSort, obtoo^l eS abfeit*^
t)on ber öauptbabnlinie $anbf^ab'Aaratfd;i liegt.
ed|^t4a«tfe^ (binef. Stabt, f. Sc^igatfe.
gohl-lriur, eins ber fünf King ober lanonifc^n
SBüd^er ber G^pinefen (f. ©^ineftfd^e ©prod&e, 6^rift
unb Sitteratur, HI).
C^ilaito^ Ort in ©raubünben, f. Sergeü.
C4t(^r tragbare Sd^u^toaffe aud ^o^, gted^t^
merf , Seber ober 3Retaü, bie, mit bem linten Htm
geführt, ben Äörper bedte. 5)er 6. »oar t)or ßrfin^
bung beS 6(^ie^pult)erS allgemein im ©ebraui^,
ieftt nur noc^ bei Sfiaturtjölfem. S)ie ©rictfceii
patten ben mnben @., unb ^roax einen großen c.
(hoplon) für bie Scibtoerbetoaffneten (ba^^er öopüten
genannt) unb einen tleinen 6. (pelta) für bie Seic^t^
bemaffnetcn (ba^er ^eltaften). 3)ie Slbmer Ratten
ben großen oieredigen @. von S>oh, mit Seber übet'
Bogen unb an ben Sden mit SHetatt befd^lagett
(scntum) für bie ©d^merbemaftneten, femer ben
lleinen runben ©. (clipeus) für 2ei<^tbel»affnete unb
9leiter. 3)er germanif^e 6., meift mit einem
SBucfel Derfc^en, mar im 6. unb 7. 3^^^^- bicrediö,
jur 3cit ber frdnf. feerrfc&aft mnb. 3m fpfttern
aWittelalter ^ic^en bie 6. meift 2ortf*en (f. b.),
bie in Derfd&iebmen formen Dorfommen; befonber^
ju ermahnen Jnb bie ©efetartfd^en (f.b.). Sei allen
SSbltern beS itltertumS ge^brte ber 6. }u ben ^^ren-
seichen beS SriegcrS; benfelben »egjumerfen aalt ab
bie größte ©cfeanbe. Slufbem ©. m^te ber Krieget;
auf bem 6. er^ob man ^Berfonen als 3^<f^^n, ba^
man fte )um 93efe^lS^oer ober ßerrfdber I9&ble.
5£)iefe (S^ebrdud^e gmgen aucift in baS äRittelaltet
über unb finben fui^ nomentlid^ bei ben beutf(^en
Stammen. S)er S. mürbe früj^^eitig bunt feine
gorm unb garbe jum Unterfd^eibungSwid^en füt
aange Sblter, unb burd^ bef onbere ^uSfc^üdhing
für einjelneSamilien imb ^erf onen. HuS ben 64ilb*
bilbem entftanben bie 9Bappenf(^ilbe, bie im
aRittclalter allgemeiner mürben (f. ßeralbit, 85b. 9,
6. 51b, unb a:afet: ßeralbif c^e Jppen H m-
17—22). Über $anjerf(tilbe f.b.
©cP)a -^ ©c^ilbMfer
453
Sn bet Saufunft bellt 6. ein 6tüd fcJ^mAcbere
S)anb )tt>if<l^en )n>ei $]etlem unb unter bem bief e
Derbtnbenben SBogen (€(^i(bboden); auc^ ^eijst
f 0 bie ©tirnfeite be« Sogen« (f. b.).
^ ^llb«^ ©tabt, f. e*ilbau.
btlbantfel, f. tröffet.
Mlbuffel^ f. ©tolopenbren.
ei^UbM (fAlf<J6(id^ aud^ ©(j^ilba), ©tabtint
ßretö Zorgau beiS pteuft. 9leg.-S3eg. SRerfeburg, am
dftt. Slb^ang beiS ©(i^itbberged, eine« SIudlAuferd
ber aSursenet Seroe, ^at (1895) 1361 eDang. 6.,
'jJoft, Scleatopb; adfetbau, ®emerbe; toirb alg
Sontmerfrifc^e befu(i^t. ©. ift (SeburtÄort ©neife^
naui^. äbnli^ »ie ben ©etoo^nem öon Ärd^tointel,
S(b&)Dpenftebt, $othi>i|( unb anbern Orten {(^rieb
man früher benen »on ©. ou(^ eine SDlenge lÄc^ers
lieber unb unbefonnener ©tretc^e ju; bod^ foUen
biefc ©dfe ilbbürger ftr ei* e nifl^t na(i ©. get^ören,
fonbern na^ 6c(;i(bbera in SRA^ren, tote fc^on ber
S)re«bener ßiftorifer ©djbttgen (1747) nacbguioeif cn
Tiä^ bemühte. (©. ©(j^ilbbürger.)
«d^ilb^etg. 1) SttM im ))reu|.9leg.'4Be}.$ofen,
^at 519,44 qkm unb (1895) 34071 Q., 3 ©tAbte,
47 Sonbßcmeinben unb 26 ®ut«be|irf e.— 2) ©., poln.
Ostrzeszow, ftretöflobt im Areii^ ©., am ©trugabad^
unb ber Sinie ^ofen^jhreujburg ber $reu|. ©taat«-
ba^en, ©i^ bed l^anbrat^amteiS unb eined Stmtd^
0eri<j^td (fianbgen(^t Cftrowo), M (18^) ^240 6.,
banmter 823 (^angelif <jbe unb 407 ^draeltten, ^oft^
amt gweiter Rla\\t, Xelegro^^, fatb. unb eDang.
iRtrd^. ©i^nogoge, ^Burgruine; aSaffermü^Ien,
^ain))ff&geioer!, Ziegeleien ^ ©(i^tDeinel^anbel unb
in ber Umgegenb fünf ©piritu^biennereien.
eÄttbäiiiite^ f. Chelone.
Ciftttb»9oeii, f. ©(^ilb.
9^ühh0^tntipptn, f. ®em&Ibe.
^Mtbbut^tUf f. iBurg.
e^ilbUltger, ein« berbeaebteftenSoK^bflc^er
bed 16. 3^^^^.^ Dereinigt eine gro6e SLiua^I t)on
Ortdnedereien aud münblic^enunbfcpriftUcpenQuel'
len (f 0 au« ben beutf c(^en ©(^loantbüd^em t)on ^ei^,
SRontanu«, ftirc^^off u. a.; bie i^rerfeitd Dielf ad^ aud
^betö e^acetien ^bpften) ju einem ©an^en, beffen
delben bie übenoeifen Semo^ner ©c^ilbaS (f. ©d^il-
bau), bie beutWenabberiten, fmb. S)iea3ermutung,
ber geiftDoQe SerfaRer, ber fid^ Mnter Serftednamen
birgt, fei fianil Sriebr. von ©(^önberg, htrfftc^f.
igauptmann oon Sittenberg (ogl. 3eep, $>an^ {^eb-
x\6^ oon ©d^önberg, ber Serfajfer be« ©cfcitebürger-
bu(^ed unb bed (Sriaenoertreiberd, SS^oIfenb. 1890),
lä|t rt(^ ni*t galten. 3)er ftltefte 5)ru(f (Sranlf.
1597) erfd^ien im felben ^a^re h>ie bai^ «Satenbucb»,
ba«, fonft genau mit ben ©. übereinfttmmenb, nur
bie 9lamen «Satenburg» unb <9a(enburaerj> ein--
ffk^rt, md^renb eine anbere unglüdUc^e umarbei^
tung, oielleic^t oom Serfaffer ber ©. felbft, ber
«®nUenoertreiber» (granlf. 1603), fie ftet« «ffiil^en^
burger» nennt, toonac^ ftdb ein bürftiger stt)eiter 2:ei(
be« «©riUenoertreiberd» (i^antf. 1605) bireft fo ht-
titelt, ft>%enb ein britter (1605) cgummeln» peijst.
3)ie ©. finb erneuert in bon ber 6agen3 «5RaCTen=
bui}^ (&aOe 1811); ©imrod! unb ©ä^n>ab nahmen
fte tn t^re c^oltdbdd^er» auf, unb %kd ^at fte in
ben <Solfömar(^en oon ^t. Sebre<l^t» (1797) mit
gtAnjenber ©atire mobemifiert.
e^ilbbV0ffel, f. 3)roffe(.
9^iihhtfkU (Glandula thjreoidea), ein burc^
Slei^tum an ®efa|en audgesn(^ete9 Organ, bad
feine Sage bom am ^atfe oor bem 9tingtnorioel
beiS SeblfopfeiS unb bem obem @nbe ber Suftr5^re
bat(f.3:afel: S)ielBrufteingemeibe beiS SRen^
f (^ en 1, 23, Sb. 3, ©. 632). @d ift biefed Organ eine
rdtlic^braune S>rflfe o^e ^uiSfä^rungiSgang unb be-
S'^t aud einer SRenge oon Sdppdpen, bie aud runben
inbegetoeb^fafem unb S)rüfenblddc^en ^ufammen^
gefegt ftnb unb oon ga^^lreidpen SBIut- unb Sx^wph-
gefdjen burdfeiogen »erben. 3^r Umfaiw entf^mdpt
beim ©rtoocbfenen ungefdjjr bem eine« öü^nereteiJ;
i^r®en)ic^f(btoan(t3n>iwen30unb 60g. 9lad^einer
Slnfidbt ift bie ©. eine JBilbung^ftatte ber »cifiien
9Iutförperc^en(f. S3Iut), nad^ einer anbern eineärt
SBIutbrudreguIator für bad ®e^im, inbem fte bei
^o^em SSIutbrudt anfc(^koeQenb bie ^ald)mtöabem
treffen unb baburc^ bie iBIutjufu^r }um ®e|^im Der^
ringem foU. ^^xt tranf^afte ^tartung bilbet ben
ftropf (f. b.); i^rc ßntfemung erjeugt Cachexia
thyreopriva (f. b.). 3n neuerer 3eit (^at bie ©. bo«
burcb Sebeutung erlangt, ba| man ®e^imlran{^et'
ten, anpföbem (f.b.), bieiBafebotof(^e^ant^eit(f.b.)
u. OL burdb Serfüttem oon ©. gu {geilen vermag
(f. ©Ailbbrüfenfütterung, iBb. 17).
9^üh€tient (oon ©(^ilber, b. i. SOtaler), eine
^Bereinigung niebertdnb. ^aler, bie bauptf&c^Ud^ im
17. 3a^r(|. gu Sftom blühte. S)iefer STOalerbunb ^atte
benBiv^ar bie fianbd(eute gu gegenfeitiger ^örbe-
rung im ©tubium unb 2ehtn üufammenjul^alten.
©)Ddter artete ber herein }u bacipantif c^en ®elagen
aui\ bie ®eiftUc^en begannen bagegen $\i eifern,
unb $apft ziemend XI. machte i^m 1720 ein ($nbe.
9i^ih€th\an, f. fiaftenblau.
CAilbetiiitgiJ. ^efc^reibung.
_ , [bef&e, S)Drf im Sanbtrei« »ielefelb be«
pxtai, 9leg.^i0e3. lÖtinben, ^at (1895) 4959 Q., bor^
unter etioa 250 Aat^oUfen unb 20 S^raeliten, $oft,
Selegra^^, eoang. unb tat^. Aird^e, eoang.9lettungd-
&au« für Äinber; @amfbinnerei, Seinen-- unb ©ei--
benmeberei unb Seinioanb^anbeL
eAUbf Otll^ f. Aspidiam.
«AltofefTetf.geJfel.
9Mihnm,iem^mtx.
e^il^fQtntig, f. PeltatQS.
0cbilbf(¥9fi9eiioberSanbSberger,altefd(^f.
®rof(9en, im 15. Sa^r^. bon ben 9)tartgrafen bon
3Rei^en geprd^t, nad^ bem fianb^berger äBappen^
fc^ilbe (mit brei $fd6Ien) benannt.
CAilbbabn, f. »itl^u^n.
Ci^il^^aUerr in ber ßeralbit bie neben bem
©d^lb fte^enben, biefen baltenben2:iere unbmenfcfes
liefen Figuren, ^nfangd nur oom ^oben Stbel ge^
brandet, unb fie attmat^uc^ auc^ in bie Sßappen bed
niebem nbeld übergegangen unb (ier meift bei
©tanbe^er^ebungen urfunblid^ feftgelegt toorben.
SBefannt ftnb bie beiben ben SSa^penfd^ilb ftüftenben
fog. »ilben 9)ldnner im SBappen beÄ flönipreic^«
$reu^en (f. SEafet: Sßappen ber mid^tigften
Hulturftaaten, j$ig. 1, beim Slrtifet 9Bappen).
Cebilbiael^ f. ©eeigel.
ec^ilmfet (Cassididae), eine über 1600 %rten
|d^(enbe, fo^mopoUtifd^ verbreitete Unterfamilie
hemerer JBlattfdfer oon jiemlic^ flod(>er
gorm, mit verbreiterten, frei oortte^en-
ben ©ettenrdnbem ber gtogelbeden unb
bed datöfc^ilbeiS. Sine unferer gemein- ^1
ften Ärten,Cas9ida nebnlosa L. (f. ncbens
fte^enbe Äbbilbung), ift 5—7 mm lana,
oben rotbraun mit unbeftimmten fitodrilic^eu
SIedfen unb einem hi^ferigen ®Ian)e. 2)er au^ge-
bUbetefidferunbnamentIi(b feine flaJ^e, grüne San>e
itterfamilte
i
454
©d^ilbftcmer — ©c^üMaufe
nO^ten ft4 t>on niebem $flamen unb ftnb (töiDeilen
beit 9xmMxtbtn fe(^ fc^dbUcp getvorben.
Cd||ilbfie«er (Scntibranchia s. Aspidobran-
chia), eine ^amilie ber äJorberfiemet (f. b.) mit ^a^
fcjftilffelfönntger ober fpiratig er^^abener 6(!^ale. 2)en
ÜRAnncben feMen bie du^em iBegattun^divecheuae,
baber fie bie Samen ind 33affer audfpnften. l)te 6.
^aben entmeber nut eine einjtoe febetfötmide Jheme,
»ie bie 9{etttinen unb bie AreifeCfcpneden ({. b.),
obet stoei ^um Seil t>eni>a(i^fene, roit bie @eeo^ten
i^Uhtlet, f. efparfette. [(f. b.).
^mÜMuapptr f. finale.
«AUbfiiottiel, f. fte^Ropf.
«ctil^ftot^ f. ec^ilbpatt
Cfbilbfrjlteti (Chelonia), eine Orbnun^j ber
^mtn, c^arafteriftert burc^ einen sigentflmlK^en,
nDden unb 93auct[fette ber Stere bebeaenben ßaiit>
tnoc^enpanger. S)ie|er koirb auf bem SRüden gebilbet
anii ben fxäf blattarttg t)erbreitemben unb ena anetm
anber legenben Stippen, gu benen ft(j^ melfadp bef on^
bere 6autt>ertnöc^erungen gef eilen, auf ber ^and^-
feite (ebiglic^ burc^ ßauttnocben. Wx ben Seiten fmb
9lfl(tens unb SBaud^f^ilb mepr ober minber feft Der«
bunben. S)ie du^erlic^ über biefe flnod^bilbunden
^in^ieMt>e ftörper^aut bleibt feiten meid^ unb leber^
flttifl0luM*ilbfr5te); meijt »er^omt fieunb bilbet
nadf ^orm unb Rahl bielfac^ mecj^felnbe platten,
beren Stoff old ^cbilbpatt (f. b.) ober ^(^ilb^
!rot mannigfafj^e Senoenbuna ftnbet. ^^folge
bed 6inf (^luff ed in bie fefte Jhio<jpentapf el bleibt ber
9lumpf ber @. natürlich »oUtommen ftarr unb un<
bem^li<j^, nur ftopf unb Bditoaui fotoie bie €;-
tremitdten ftnb betoeglic^ unb fönnen Ddllig unter
bie Schale surfidgqogen toerben. S)er ftopf , beffen
etnjelne ftnoc^en feft oermac^fen fmb , ift M^erd
t>on (leinen Sc^ilbem befleibet, ber ja^nlofe SJcunb
nur audna^dtoeife t}on Jleifd^igen Sippen (Trio-
nychidae) umgeben, meift aber^ A^nlic^ xoit bei
ben Sögdn, mit $omf(j^eiben, mit benen bie 6.
oft gau) empftnbli(b, jogar gefdi^li(b )u beiden
Dermbgen. 3)te Sü^e ftnb nad^ SJemegung^s unb
Sebendioeife terf(!pieben unb tragen teild ßomndgel
(Sanbfc^ilbfrbten), teild Jtrallen (f|fluMc6ilbfröten),
teils ftnb fie üolltommene ^loffen (@e«fcbil^tröten).
£a| fte infolge it^rer Sefeftigung innerhalb beS
$an|eri3 nur ^orijontal betoegt merben tbnnen, ift
bemertendn>ert, ebenf o bie Silbung bed Schulter« unb
SJectengflrteU, beren Anod^en f dmtli^ in ben IJnnen:
räum bedSeibed hinein verlegt ftnb. Seim@in)ie^en
bed Sopfed in ben $an}er enttoeiibt ein Seil ber in
ben Sunaen Dor^anbenen fiuft pfeifenb burd^ bie
9lafenl5dper. ^ie SCtmung »irb burc^ Serfc^luden
ber Suft oemirtt. ba fte nic^t burc^ @rtt)eitem unb
SSerengem beS Sruftforbed DoUjogen tt)erben (ann.
^ie 9ta^rung ber @. ift bei ben eimelnen Strten t>er:
((Rieben; alle @. ftnb aufrerorbentlid^jdblebig; fte
önnen fe^ lange 3<it binburd^ ber ^aprung ent^
beeren unb au(^ ftunbenlang audbarren, o^e ein
einziges 9Ral p atmen. S)ie 6. pflanzen fi^ burc^
Sier fort, bie runblicb ftnb, eine leberartige, talti^e
6c(^ale befilen unb mel tierifc^ed Cl enthalten. 6te
toerben an aef ^fl^te Orte unb in Don ben SRüttem
felbft gegrabene (frblöd^er abaelegt, ober aud^ gam
tm Sanbe t>erfd^ant; bie Seorütung erfolgt burdb
bie Sonne. £ie nad^ Idngerer Seit audtriec^enben
Sungen befiftett bie (Beftott i^rer @Item, n)a<l^fen
aber f e(^r langf am unb brauchen lattge Sa^re bid jur
®ef(ble<6tiSrette. 3)ad '^leifd^ ber S. »irb oielfa^,
ebenf 0 koie bie @ier, aU fe^r fd^mad^^aft genojfen.
2)ie meiften S. betoo^nen bie Sropen, too fte auf
manchen Snfetn, toit auf ben ©olapa^oe- unb
SClbabra-^nfeln, frft^er aud^ auf ben Sei^d^Oen,
getoaltige ©röften erreid^en, nur toenige Wirten bie
gemd^igten 3onen, {eine bie $olarldnber. S>ie
dlteflen foffilen S. finbcn fic& im gura; i^re 8lütc=
3eit eneic^ten fte in Jtreibe unbSertidr, von too
und rieftge ^formen (Colossochdrs alias FdU,
et Canü., von 4 m Sc^ilbldnge) befannt getoorben
ftnb. S)ie Ba^l ber lebenben %rten betrdgt etma 2GLK
3Ran teilt fte ein in: I. Ghersemyidae, mit ot>alem,
meift ftarf gemdlbtem, o&llig t)erfnbd^ertem Slflden-
fd^ilbe, SBruftfc^ilb meift aud 11 ober 12 Sd^ilbern
befte^enb, fiopf unb ©liebmaften meift D&Qig iurftd-
jie^bar; ^|e t)orn mit 5, feiten mit 4, hinten mit
4, feiten mit 5 ober 3 firallen. 5ier^ ge^ftrt bie
griec^if d^e Sd^ilblröte (Testado graeca L., f.
3:afel: Sd^ilbfröten, ^g.2) au& Sübofteuropo,
bie äBalbfd^ilbtröte (Testudo tabolaU Daud.,
Sfig. 6) Dom tropifc^en Sübamerita, bie eurD-
pdif(^e Sumpffd^ilbfröte (Cistudo s. Emys
lutaria Bp., ^g. 3) aud bem 5ftl. a^tittet^ unb Süb=
europa f owie aud 9}orbafrif a, bie®ro((opffd^ilb^
tröte (Platystemnm megacephalom Gray, ^.4)
t)on &fxna unb bie Sd^nappfd^ilbfröte (Chely-
dra serpentina, ^. 8) 9on Slorbamerita. IL Chely-
didae, »ruftfc^ilb {tetd aud 13 ßomplatten, Aopf
unb @liebmaien meift ntd^t rüdtjie^bar, f onbem feit-
Ud(^ einiutlappen, fallen vom unb hinten 4 ober 5.
Sier^er ge^&rt bie SRatamata (f* ^w Chelys
fimbriata Schweigger, ^a. 1) Don Sübamertia.
m. Trionychidae, mit fepr flad^em SHadenfd^Ub,
bad meift nur in ber SRitte t)ertnöd^ert, SSnimd^ilb
mit unoem)a(^fenen ftnocben, ber gonje $ait)er
tnit tpeid^er ßaut bebedt. Seben in fü^ ffiAffem.
' " b.,
!otb=
mit
benförmigem 9lüdenfd(^ilb, gfa^e gü Stoffen ümge^
ftaltet, meerbetoo^nenb. ßier^er gehört bie Seber-
f c^ilbfröte (f. b., Sphargis coriacea L., $g. 5)
aus bem SRittelmeer, SUlantifc^en, ^nbifd^en unb
Stillen Ocean unb bie Aarettfd^ilbtröte Q'. b.,
Ghelone imbricata Dum, et Btbr., ^g. 9) aud bem
Xtlantifc^en, ^nbifdben unb Stillen Dcean.
«(AiMtdtettbeiL f. S)ed unb ^ed.
eAttbfr9teii>afiifeIii, f. ©alapa^oiS^^nfeln.
0i9ttbliiif e (Goccidae), eine ^mtlie ber ^mi-
pteren. 3)ie SBeibdften ftnb ungenflgelt unb nur in
ber ^genb beloeglid^; nac^ ber Begattung faugen
fte ftd^ meift bauemb auf i^er Sld^rpflanje feft, rya-
(ttmmem berartig, ba( fte e^er einem HudtouQd ber
^flanu gleichen, unb bilbeu nodb na<l^ if^rem Sobe
eine £üUe für i^re (Sier. 3)ie aRdnnd^en mad^en
eineDoQtommeneSermanblunaburc^: fte verpuppen
ftd^ in einem (Sefpinft. Sie tbnnen im audgebil-
beten 3uftanb, ba i^r Saugrüffel bertflmmert ift,
{eine ifTa^rung ju fu^ nehmen, beft|en mA ^uti^e
^orberflügel, ober meift (eine ^interflügel. 2)te
@ier tonnen ftd^ aud^ part^enogenetifd^ enttoideln.
2)ie S. vermehren fid^ fd^nell unb f(|aben ben oon
i^nen bemo^ten $^an^en t^^. Sie ftnb fc^toer, am
beften nod^ burd^ ^bbürften ufS SSafc^en mit Za-
batdabloc^ung, gu vertilgen. 3n Sreibll^dufem ftnb
oerfc^iebene auiS fremben Sdnbern eingefc^leppte
Slrten oft eine grobe $lage. 9tü|lid^ |lnb: bie
®ummiladf6tlblauS (f. b.), bie Xetme^^
fd^ilblaud(f.Kermed)unbbie(S^odbenillefdbilb'
lau3(f.6odbeniaeunb2afel:3nfeftennr,^g.8j.
©d^ilbötter — ©^ilfmcil^
455
Mtlbtfttet, f. SnQenfcblattde.
Cc^ilbliiitt ober 6(ibilblrot, baiS ber ßornfub'-
ftait} (f. ^om) na^e Dermanbte Watend, auiS bem
bie Äußere Sebedung ber Süüdenf 4ale bei ben @<j^(b'
fröten^ indbefonbete bei ber ftarettf(feilb(r5tc (f. b.)/
gebilbet ift. ^ad 9tfl(fenf(^i(b ber lefttern liefert
13 platten von 3 bid 6^ mm S)t(!e, von benen bie
gröiten etroa 48 cm lang ftnb, Don oelbroter ober
gelber fktrbe mit fcj^marsbraunen (^(eaen unb j^lani'
men. ^e bicfer unb bur(6fd)eittenber haS S., \t
reiner feine Seic^nung ift unb je feuriger feine gfor^
htn flnb^ be^o mebr koirb t» gef(9&6t. & Ul^t ft^
fpalten unb, tuxQ S>\it ettodM, beliebig biegen,
in formen ^ffen unb bur^ S)rua nocb letzter ald
dorn }u einem 6tüd vereinigen, »orauf ed o^ne
Slbfüblung in faltem ® ajf er f ^neU toiebcr f ep »irb.
S)te Bearbeitung bed €. gefd^ie^^t »ie biejenige beiS
Öom3 burcfe gerfÄaen, Sflafpeln unb Qä^ahen, ba«
polieren mit 9imiSftein))uber unb XripeL 9Ran t>er«
ipenbet ta» €. ju ben berfc^iebenften ©atanterie«,
©Arauif^i unb SurudgegenftanbeU; namentlid^ ^u
ftammen, S)ofen, ©riUengefteüen, ÜJlefferfd)alen,
gÄc^em, eingelegter Slrbeit u. f. to. 3)a3 befte 6,
ift bad oftinbif(^e, für loelc^ejS Singapur daupt^
^anbe(i^pla|( ifi ^ei$ ^o^en $reifeiS tuegen toirb 6.
t)ielfac^ fflnftltc^ na^gea^mt aui^ dorn unb SeUu-
loib burc^ Änn?cnbung d^tm. SBittel, ober eö »irb
toenigftend foic^ei^ t)on minber f(^dner 3^i<^nung
burc^ Seiten mittels altalifc^er ^leilöfunaen fd^ö^
ner acneicpnetem imitiert. S)ad 6. ift bitter unb
elafttf<Jber aU dorn unb blättert ft4 nid^ mie bie«
fed ob; au(^ ift ei^ bur(^rt<ibtiger unb fe^r politur^
fa^ig. S)er SBert ber einzelnen Sorten fd^wanft
^mif^en 18—45 m. für 1 kg. Slm ^ödbften be}a(^lt
man baS @. oon (Spina unb SllabagaiStar. dam^
burgd (Sinfu^r an €. betrug 1895: 9385 kg im
SBertf t>on 344090 m.
9^Uhxaht (Coryus scapnlatus Daud,), ein
c^tcr Äelbrabe »on ber Stdrfc ber SRabentrftJ^e, mit
HuSnopme ber meinen Bruft unb eined breiten
mei^ dalSrin^ed gldnjenb f(tin>an, in ^frita unb
ÜRabaaadtar ^etmifd^. Ign goolog. ©Arten fu^tman
i^ nicQt feiten. @r tt)irb mie anbere SHaben gehalten
unb ift gegen bod nbrbl. filima niiibt befonberS
empfcnbltc^. ^a9 @tüd foftet etma 80 SR.
9äiilh^äi1»SM^t (üropeltldae), eine merlmür-
bige Familie ni^tgiftiger Schlangen, beren 5 ©at^
tungen unb 18 Slrten auf Pepton unb bie Spifte t>on
33orberinbien befc^rdnlt fmb. Sie ^aben einen Of-
UnbriJ^en Rörper, einen fc^r hirjen Scfcmanj, meift
mit etner grd^em, f(^ilbartiQen @nbf(^uppe. 3)ie
2lllttenjinbfe^>r!lein, ba bie Xtereunterirbif erleben.
9äimtünht^ eine in (Mtalt unb ®r5|e ber
blauen ^^Ibtaube glei^enbe Xaubenart. S)er jlopj
ift glatt ober breitpaubig, in Sac^fen (ommen auc^
bopjelfuppige »or; ber Schnabel ift feeUfieif^farbig,
bie Äugen fxnb bunfelbraun. 5)ie ^Jü^e ftnb bei ber
fflbbeun^en S. oemb^nlici^ nadt, bei ber fAci^fifc^en
ftar! belatfc^t SHe fjÄrbung bc« Oefieber« ift rein
mei^, nur ber ^figelfd^ilb, b. t^. ber ($lügel mit StuS-
na^me ber großen Schwingen, ift farbig. 63 giebt
©lau*, S^teans, SRot^ unb ®elbf<jpilbe, femer Sil=
ber- unb ^(^Ifdpilbe, o^ne unb mtt iBinben, feltener
oefiifWPte, 2)ie S. ftnb fe^r fruci^tbar, füttern bie
^ngen fe^r f orgfam unb felbem gut.
9Mlh1flptt, f. Srittenfc^lange.
9m^t»aäie, im SRittelalter ber bei ben oor
bem 9Ba(^tlofal aufge^dngten Sij^ilben fte^enbe
Soften. Seftt mirb ieber 9Dad!^tpoften aU S. be^
}ei(^net. Sine S. ift atö f olc^e in i^rem S)ienft Sor«
gefetzter eined jeben Solbaten. SReift »erben bie S.
alle itotx Stunben abgelöft. Stacj^ ber ^nftruttion
für bie Sßa(ben oom 29. 3lan. 1881 unb na(b bem
®efeft über ben SEBaffengebrau(b bed SRilitdrd Dom
20. m&n 1837 ift ben 9Ba(^en ber ©ebrau^ ber
SBBaffen aud eigenem SRed^t pi ieber B^it ^eftattet:
a. um ben Angriff abjume^en unb ben ^iberftanb
|u bemaitigen; b. um ben Jd^lbi^en @eborfam au
ergmingen; c. »enn bei Slrreftationen (aud^ Dor-
Idufigen geftna^men unb Ergreifungen) ber bereite
äierl^aftete ober ein ber S. ant}ertrauter @ef angener
entfpringt ober auc^ nur einen Serfu^ ba3u ma<j^t.
äUS «verhaftet» gilt bann erft eine $erfon, »enn
berf elben unter danbauflegen ober IBerü^ren mit ber
äBaffe auSbrüdlid^ eröffnet ift, ba| fte loerbaftet fei.
(^n bloler 3uruf genügt nicj^t; d. gum Sd)u^ ber
i^^rerSemacbung anvertrauten $erfonen unb Sachen.
9äfUbt»anAtn (Pentatomidae), eine gfamilie ber
SBamen mit fepr ;ablrei(^en Srten, von benen na«
mentli<l^ viele tr opif (oe bur<^ bebeutenbe fi&rper^ö|e
unb burc^ g^^ben^ora^tauiSgeaeicj^netftnb. Sie be^
ruften akDif($en ben Sorberflüaeln ein SRittelfd^ilb^
d^tn, bad minbeftend ^alb f o lang »ie bief e ift. 93ei
undam^duftgftenfmbbieSBaum-unbbieSeeren«
»an^e. (S. biefe Ärtitel.)
e^ilbliratf, fübamerif. Saugetier, f. %rmabilL
e4Ubaii»feit,f.®ef(^üft.
Cdj^ilf , mehrere im SBaffer ober an fumpfigen
SteUen »ad^fenbe $flan|en aud ber ®ruppe ber
Slonototi^lebonen, befonberd Slrten von Arondo
(f. b.), Phragmites (f. b.) unb Typha (f. b.).
C^ilf bvetter^ f. ©ipdbielen.
ei^ilferflef^te^ fobiel »ie Sc^uppenfled^te, f.
dauttrant^eiten (ber dauiStiere).
C^ilfgla^eta ober ^reiedlebenit, ein fd«
tened, in fc^ilf artig frummfldd^igen, ftart vertifal
geftreiften Sftulen bed monotlinen Spftemd trpftal»
lifierenbeS, au(^ berbed unb ein^efprengteiS @xi von
fta^lgtauer bid fc6n>ar)lic6 bietgrauer ^arbe, ber
ddrte 2—2,6 unb bem fpec. ®e»i(^t 6,i— 6,s5. 3)ie
^em. Slnalpfen fü^^ren auf bie ^Jormel 5(Pb,Ag,)S
+ Sb-S,. ms tyunbpunlte fmb befonberg greiberg
unb ^efföbanpa betannt. ^ie Subftang bed S.
tritt audp in r^ombif^en formen mit gerinaerm
fpedfifd^em ®e»i(^t ald 3)ta)D(orit auf, fo auf ben
@r}gdngen von $Hbram unb bei dancubo in Co-
lumbia (Sübamerita), ift alfo bimorp^.
^MWimnAtM, f. Donacia. [(f. b.).
Milfiiief?, tm Slten 3:eftament baiS 9tote 2Reer
Cditihtteif eii^ eine Segeicl^nung ber Sartmeif en
CiftUfvofn^^ f. Phragmites. [(f. b.).
CdlUtf Sitaer (Galamodas),@attung berCaJamo-
herpinae (f. iRo^rfdnjer), bie brei Arten enthalt :
ben Dfteuropa unb Stbinen betoo^nenben 3»erg*
f (j^ilffanger (Galamodus salicarius PaUas), ben
in a)eutfdblanb nic&t feltenen ed&ten S. (Calamodns
phragmitis Bechst,), 16 cm lang, oben matt oliven-
grün mit bunfelbraunen Sieden, dinterrüden unb
Sürjel gelblic^braun, über ben klugen ein »eiöer
Streifen, 3ügel unb SEBan^en braun, fte^le »ei^li((,
SBruft unb '3au(b ^eUgelblic^, roftfarben über^auc^t«
unb enblic^ ber ©inf enf dnger (Calamodus aqua-
ticus L.). im fübl. Europa von Sübbeutfc^lanb an.
ed^ilttnd^ (Gircus aeruginosns 8avg,), au<j^
Sto^rmei^^, ein fc&öner, 55 cm langer, 136 cm
llaf tember europ. 9taubvogel, beffen ®eneber buntel^
braun mit gelblichem gled im ®enid unb grauem
Jlügelfelbe, beffen »eine unb ®a<l^«^aut gelbgrün
456
©c^ilfa — ©(Ritter (3o^. ß^riftop^ griebrid^ öon)
Tui^. 3)€c 6. i^etiäit Suropa im Oltober, nrnnbect
»eit na<ift afrUa tiitb erfi^t im äRftci mieber. Sr
irrfltet nur in €umpf oejgaiben.
SMif «^ 2:eil bed Slmur, 490 km Um^, f. Smur
9mi9p Srif 4 .i 6anber. f unb Wcerni.
9äfi&, gcrbtnanb Don, )n:at(. Offi^ter, geb.
6. San. 1776 }u ffiitmdborf bei 3>redben, trat 1788
in bie preu|. 9(rmee; ate 2)ra9onerUeutenant bei
Suerfkebt 1806 Dertmmbet, Weppte er fi& bid Suh
berg. 9la(^ feiner @enefuna untema^^m er mit einigen
Seuten Streif^fige in bie \im%tbtxa^ ftolbergd , um
bie jran). 9ranbf(((^n0en )u Der^tnbem unb aUeiS
!9md(. (Kgentum, fiaffen u. f. m. na(b ftolbera su
fft^en. Seine (lntf(j^(o{{enMt, fein SRut unb feine
Sd^lou^eit macjftten ibn beim Seinbe gefürd^tet.
1807 er^elt er bie @rlaubnid }ur Srriifttung eineiS
3rei(or)>d aud Slanjionierten, unb in tpenigen
SBod^en maren gegen 1000 SRann }u guft unb }u
$f erbe beifammen unb mit brei 3|)fftnbigen Kanonen
audgerü^et. ^lod^teilige ®efe^te bei Stargarb unb
9laugarb nötigten i(^n jebocv, r«i^ iu ein befeftigted
ip&()äen, bie ällaifu^le, unter bem @(^u|)e Solberg^
iurüa^u^ie^en, bei bejfen ^erteibiqung ft(b €. biu-
acjft aud^d^nete. 3la&t bem eyrieben Don Silftt
mürbe @. 9Raior unb Sommanbeur bed aui^ feiner
dieiterei errichteten fieib^uforenregimentd, mit bem
er 1808 in Berlin einrüdte. S)ie übertrieben t^o^e
ajleinung, bie man aUgemein Don 6. ^eote unb bie
er felbft teilte, erfüQte ibn mit ftartem Selbfibemult^
fein unb lie^ i^n, ber im Reinen ftriege ftd^ ^M-
^tytxifnti batte, bie ®renjen feiner ftraft toerlen^
nen. 9ltö Dfterrei<l6 1809 an ^^rantretd^ ben ^rieg
erflärte, bie )>reu|. Regierung aber ft^ ^urflcf^ielt,
fajste@. ben ^tan, auf eigene 6anb (od)uf (Ziagen
vx ber Srivartung, ben A5nig unb bie ^eu|.
Strmee baburc^ fortzureiten. @r Derlieft 28. Slpril
mit feinem dufarenregiment ^Berlin, eröffnete erft
auf bem 9Rarf(^ ben Offizieren fein SSort^aben, aber
\o, ba( bi^e glaubten, er banble im 6int>erftAnbni^
mit bem König, unb rflate in Sacbfen, bann in
meftfAl.(S^ebiet ein. SOle^rere Heine (Erfolge to)urben
Ztoar anfangt errungen, allein ba bie Unterftüftung
ausblieb, aumal ber flönig bad eigenmAc^tiae ^or-
ge^en be^ 3Ra|ord f c^arf verurteilte, fo f a( ftQ 6. ge^
nötigt, nad^SHedlenburg jurüdzutoeic^en. S)ur4 bai^
ftegreic^e ®efe(^t oon ^amgarten (24. SRai) bahnte
er ftcb ben äBeß na^ Stralfunb. igier toiberfelte
ftc^ 6. ^artn&dtg bem SRate, nac^ ber ^nfel 9lügen
überzugeben unb ftd^ auf engt. AriegiSfAiffe au retten.
Sirob ber ganz verfallenen Seftung^merte Stral-
funbd, bie er nur eilig oerbeffert ^atte, befd^lof 6.
bo(^, ben flampf mit bem überlegenen (S^egner auf--
zunehmen. $Xm 81. SRai griffen 5000 SRann ßol>
lAnber unb S)&nen bai^ Heine KorpiS an unb brangen
in bie 6tabt ein, too 6. felbft mit ben meiften feiner
@enoffen fiel. 6lf feiner Offiziere mürben Xion ben
)$ranzofen in SBefel erfc^oifen. Sie gefanaenen €ols
baten mürben unter bie fram. ®aleerenftlaben ge-
ftedt. €.d Sopf mürbe vom Stumpfe getrennt unb
in bad Seibener 9taturatientabinett gebracht, von
mo er erft 1837 an bie 6tabt Sraunfc^meig über-
oeben unb ^ier ehrenvoll beftattet mürbe. ^ SBefel,
iöraunfdbmeig unb €tralfunb mürben @. unb feinen
ioetben SbentmAler errichtet; bad 1. f^lef. ^ufaren-
regiment 9ir. 4 mürbe 1889 na<b iN benannt.
— 8gl. ßafen, gerbinanb von S. (2 Sbe., 2pz.
1824); »Ärf*, 6.« 3uö unb^ob (ebb. 1860); gen
binanb von 6. ($ot«b. 1860); $etri(^, $om^
merfc^e Sebendbilber, Sb. 2 (@tett. 1884).
^ifiXitt, 3ot (E^ftop^ SM^ri4 von, 3>id^teT,
mürbe 10. (ni^t ll.)9lov. 1759 zu SDtarbadft, einem
mürttemb. 6tabt(^en ecm 92e<!ar, geboren. Seinem
Sater, 3obann Aafpar e. (geb. 27. Ott 1723
}u »ittenfefc, Sfelbfcber, baim Offizier, feit 1775
Snfpeftor ber ^erzogt 9{umif<|rule auf ber 6otitube,
1794 aRaior, geft. 7. Sept. 1796), mar ber «eft*t^
treid budp ein bemegted Seben ermeitert ; mit nüdb^
temer Sbattraft verbanb er lebenbige ^rrtomigteit
ttnb großen SHefpett vor geiftigernrbeit; er übte
felbft eine befd^eibene gemeinnüftig dfonomifilfte
Scbriftftellerei (vgl »rofin, S.i» Sater, Spz. 1879).
SRe^r burt^ bie treue i^ingabe ald burd& geiftige
Stnreaungen mirbe auf ben So^n bie SRutter, ®ifa^
betfe SDorot^ea, geborene Sobmei J (1731—1801 ; vgl
(S.SMüDer,S.«a«utter,8vz.l894).Sottnigen«inber:
jähren in bem licbli^feen fiorc^ (1763—66), »o ber in
ben «Stdubem» gefeierte $aftor SRofer S. ben erften
Unterricht erteilte, folgte bie Scl^ulzeit in ber Satein
fc^ule ber ^erzogl. 9iefibenz Submig^bura. ^e
fluten Sfortfc^ritte bed Knaben zogen bie nufmerf^
amfeit bed eigenmächtigen derzogiS jlarl auf ficb,
ber ben Sater nötigte, ben jur Xpeologie beftimm=
ten So^n in ber perzoal. äRilitäratabemie auf ber
Solitübe SuriiSprubenz ftubieren au laffen. Sie Hn^
ftalt mürbe von einer «militdr. $f[anzf(bule» fcfeneü
bid zu einer 9(rt UniverfitAt gefteigert unb 1775
nacjft Stuttaart verlegt; 1776 ging S. gum mebi}.
Stubium über, baiS ein beilfame^ empirif^ed Qkgen^
gelpicf^t gegen bie fpetulativen 9leigungen bed ^üng^
ling^ btibete. Siemegeni^rerftrengen, von bem
^eraog mo^lmolleub, aber unnaci^ftcbtig geübten
3ucvt mit Unrecht verf^rieene Snftalt (atte grobe
Sorzüge; namentlich Slbeld Unterricht in ber wlo^
fop^ie, ber ^ergufond ^lücffeligfeit^le^re bevor^
äugte, aber auc^ naturmi{fenfc^aftlicbe®ertd)tdpuntte
peranzog, trug fc^on bamaU in S.$ «S^^eofoptie
an SuliuS» unb in feiner Siffertation «Serfucft über
ben 3ufammen^ang ber tierif^en 9latur bed 9!ten-
fc^en mit feiner geiftigen» felb^änbige ^d^t. 6.^
bic^terifc^e Steigungen, bie ft^ fc^on im 13. ober
14. 3abre in religiöfen ärauerfpielcn («S)ie ßferiften»,
a^bfalon») offenbart Ratten, tourben zuerft butd>
Slopftod unb Malier genfl^rt (fo in bem epif(ften
$lan «Snof ed», in ber erMteitat Obe «^er 9benb») ;
balb traten bazu bie volli^tümli^ cvntfdben tlnre^
gungen Sc^ubartd (in 6.^ Oben «S)er Gröberer»,
«5)ie ©ruft ber ftönige») unb Sürger«, vor aDem
ba^ Sturm« unb 2)rangbrama, bem S. in ben un-
voUenbeten S)ramen «S)er Stubent von Slaffau» unb
cfioSmud von äRebici» (nac^ Seifemi|end c^uliu^
vona:arent») na(^eiferte. S)er träftigfteSlieberfc^lad
biefer feiner 9lic^tung aber, zugleich baö bebeutenbfte
poet. Örgebnig ber Stubienja^re, maren bie im RreiK
ber atabemifcfeen Sreunbe lubelnb aufgenommenen,
burd^ eine ®rz&^lung Sc^ubarbS veranlagten «Mu^
ber» (feit 1777, erfc&ienen erft ^anlf. 1781), zttnÄ*ft
ein $roteft ber ^ugenb geaen t^re ^ud^tmeifte^ m-
ter ein revolutionärer Stuffd^rei berf rei^eitdburftigen
SDlenf^enfeele «in tyrannos». Sc^on <>ier in ber
biblif d) gefärbten Sprache bie S. eigene, aufwühlende
pat^etif^e Serebf amfeit, fc^on ^ier ein unmtber
ftej^lic^ (inrei^enber, inftinttiv fui^erer bramat.3H0''
bei imget^euerlic^en Übertreibungen bed ungebftnbi0'
ten S)rangftitö unb ber toeinerlicj^en ßmj^finbfamieit,
U\ ftarten pfpcf^ol. Unma^rfcbemlicbtetten eine flt^
maltige poet. Äraft. S)er eble, bie focialen Übel
au^gleic^enbc ȟubeibauptmann, ber jein iBormlb,
ben tJauftrecibttitter mi von Serlidbingen, betö
@d^iaev (3o^. e^rifto))^ Or^iebrid^ Don)
457
flbertmm^ toirb )»on ieftt an ein Sieblind bei^ beut-
fd^en ^amai^ unb SHomand.
Stid @. im 3)e3. 1780 bie Stelle eined Stedimentö«
ntebihiS imSlegimentSua^ iu Stuttgart antrat, oer«
tauji^te er benSc^uIgkoong mitbem loenig milbem
müttArifc^en. ^09 entflammte feine rei)lofe6auiS'
mtttin, eine benoittoete ^vau ^u|)tmann S^ifd^er,
iekt feine erften SiebedrMimgen, bie in ben fiaura-
Obenibrenf<btt>filftigen»u^bnidfanben. 6ieunb
bie einer Steigungsu SSMltielmine StnbreA entfprun«
genen einfachem SOtinna'SieberfanbenHufnabme in
bie bon 6. }ur Itonhtnens gegen @t&ubUnd «S^ioAb.
9Rufenalmana(b> b^aui^gegebene, groftenteitö oon
ibm felbjt Derfa^te «Xntbologie auf bad ^. 1782»
(cgebruat in XoboUto», «meinem $rinaipal bem
£ob ^ugefc^rieben»), bie oud^ bie bramat. 6cenen
«Semele» entbielt. ^or S^ntiSmen im fibM^teften
®ef<bmai! SürgenS («äRAnner unbAaftraten», fp&ter
«9R&nnenDflrbe», «Senuduxigen»), bor pmnu)en
Epigrammen, pbU<>fopbif^ aufaeblftbten Siebet-
oben («3)er 3:rium)>b ber Siebe») tommt in ber Spril
biefer $eriobe f<biubte @m)>flnbung nie, tlate ^n--
fcbauung feiten («3n einer aSataiue», (pAter <S)ie
SdtladfU) )uäBorte; nur in ber®r5^eber ooll-
tdnenben @|^ac^e, ber boc^fliegenben SCuffaffung
t^enAt fi<b ein bei aller unreife bebeutenb aufftre«
benbei^, freilt(b nidbt Iwrifcbed Sialent.
S)er glAn)enbe Srf olg ber abgefd^toAd^ten SAbnen-
bearbeitung ber «SHAuber» an bem oon ^alberg ge-
f<bidt geleiteten 9)>lannbeimer 9lationaltbeater ma(bte
bem Siebter, ber ber $remitoe (13. 3an. 1782)
beimlicb beigetvobnt \faiU, feine beengte Sage im^
mer peinlicber. ^l& nun gar ber igerjog, burcb un-
gtfliBiiJbe SnfAlIe erbittert, 6. jebe ntd^t mebu.
&<bnftftellerei unterfagte unb ibn babur<b ebenfo
an ber ^oefte loie an feiner unbebeutenben, aber
petuniAr erloünfj^ten journaliftifcben SbAtigfeit
(iRebaftion ber «9(a<bri(bten }um 9luften unb ukt-
gnfigen», 1781, bei^ «9ßftrttemb. Kepertoriumi^»,
1782) binberte, ibm gubem jeben äiertebr mit bem
aSludlanb» unterfagte, entfd^loft fl(b ber 2)i<bter, bie
S9rflde binter fi<b abgubreipen; mit feinem ejreunbe
Stnbr. Streicher entflob er in ber 9lacpt 00m 22. pm
2a. 6e^t. 1782 gunA<bft nacb ^^ranffurt. 3m Dtto^
ber unb 9lo9ember be^felben Sabred loollenbete er )u
Dggerdbetm (bei3Rannbeim) «3)ieSerf(bn)&rung
bed gie^co gu ®enua» (gebrudt aRannb.l78d), bad
erfte feiner biftor. 2)ramen. S)iefe republitanif(be
^ragdbte leibet vmax imter ber Unflarbeit bed bla^
fiert ent^ufmftifdben gelben, ben 6. troft aller biftor.
SBorftubien (äiobertfon,Se|) febr unbiftorifd^ mit
9iouffeaud SLugen anfab, imponiert aber namentli(b
burdp bie überrafc^enbe a3eberrf(bung ber SRaffen«
fcenen. — Sebr viel bbber ftebt baÄ britte unb befte
feiner Sugenbbramen, bad bflrgerli(be Srauerfptel
«SuifelDtiUerin» ober «Kabale unb Siebe» (fo oon
Sff lanb benannt, gebrudt SRannb. 1784). 6. nabm
e^ im Stübiabr 1783 in ^uerbacb in Slngrig, auf
bem @ute ber äRutter feined 6(bulfreunbeiS m bon
9Bol}ogen. mo er gu feinem fpAtem 6(btoager, bem
Sibttotbelar Steinkoalb im naben 3Reininaen, Sie-
iebungen Inüpfte. Sin fodaleS S)rama eifunbenen
jnbaltd, baute ft(b «fiabale unb Siebe» bur^aud
auf eigenen bittern fleinftaatli(ben (Sinbrüden bei
^icbterd auf, ber an @emmingend matten «S)eut:
f(ben ^ou^oater» nur in ituberli(bfeiten anfnflpfte.
6r f<beute fub ni<bt, fo f(breienbe ÜRiMtAnbe, koie
bie f<beu^li(^en «SubftbienbertrAge», beim redeten
9lamen ju nennen; er oerfd^mAbte bie ibeale
31
^eme, bie Seffing in «Smilia Salotti» getoAblt
batte. Son biefem großen Sorbilb b^t S. eine
energifdb fortfc^reitenbe gefd^loffene ßanblung ge^
lernt; bon ber Xragit bei üoerfdptDenglid^en Säbtti--
paart», bo^ bad 9led^t bed ßerjend gegen alle
6tanbedborurteilebertrttt,bebtjRdbhnrtungdpollber
gallige ^umor ber bArgerlid^en aRijere ab ; SRurttuS
uRiller gebort ^u &.& lebendtoabrften (Seftalten.
(%l. (SMüHtt, @ J ftabale unb Siebe, Sflb. 1892.)
S)iefe hAftige Srobuftion ermutigte ben ^ten-
bonten S)alberg, 6. bie 6telle eined Slb^aterbid^terd
in aRannbeim an^uoertrauen (Slug. 1783). S)od^
binberte firantbeit ben ^ic^ter, feinen Serpflid^tun«
gen nad^utommen, unb ber Aontraft IMte fid^ nac^
einem So^re. Studb fonft brad^te bie Scanubeimer
3eit f d^mere @nttAu|&unaen unb Sorgen. i5er)end'
neigungen )u ber Sud^bAnblenStod^ter SRargarete
@(bh>an unb namentlidb )u Sbarlotte Y>on Aalb,
ber bie grenjenlod überfcpAumenben ®ebi(bte «Shrd-
geifterei ber Seibenfd^aft» unb «SReftgnation» get
ten, beunrubigten ben ^tc^ter; eine mad^fenbe
6dbulbenlaft unb ber 3om ber @ltem brüdten ibn
mebr unb mebr. Sin neueiS Journal, bie «Sftbein.
Xbolia» (1785), in ber perft ber ^uffaft «3)ie Sdbau^
büjnte atö eine morcuifd^e Slnftalt betracbtet» er-
fcbien, blieb obne Aubem @r^olg. BUHir oerlieb ibnt
i5er}og Sari Sluauft oon äBeimar, ber ibn in 3)arm'
ftabt ben erften Sltt bed «^on ^arlod» lefen l^brte,
ben Sitel eined meimar. 9iatd; aud^ mürbe er tn bie
«S)eutfd^e ©efeüfc^dt )u SDlonnbeim» aufgenommen
auf Sorfc^lag bed ^i^terd Slnton oon Alein, ber
@. oeranlabt b^t, im 5Drama gum ißerfe überju^
geben. Slber ber SBoben brannte i^m unter ben
l^ben. SOtit bei|em S)ant nimmt er bte tbAtige ßilf e
einei^ Seipjiger S^emunbererd, bed Dberionfiftoriai'
rat« ©brift. @ottfr. Sömer (f. b.) an. bie ibm er=
mdglid^t nad^ Seip)ig über^uftebeln (»pril 1785).
ßier traf er amar ben imkoifc^en nac^ ^redben
berufenen »Vceunb nid^t felbft; bafOr trat er feinem
iünftigen Säerleger, bem jungen 99u^bAnbler ©d--
fdben, mit bem er in ©obiU eine 6tube bemobnte,
nabe. Sine flfid^tige 3ufammenhinft mit ftdmer
übertraf beiber Snoartungen unb beranlabte €.,
gleicbfaOd nac^ 2)redben )u geben (6ept. 1785), h>e
er ftcb in fidmer« ^Audlid^feit auf bem Sofd^mifter
Sßeinberg ober in ber 6tabt auf« engfte einlebte.
S)ie toilbe ^lubetbbmne «Un bie ^yreube», mand)
launiged @elegenbeit$ftüd («fi5merd SSormittag»
u. a.) geugt bon bem ©Ifid^efübl, mit bem ibn bie
neue ^eunbf d^af t erfüllte. Sinen dritten im SSunbe,
ben unreifen Subto. gerb, ßuber, ber nid^t &ttd)
btelt, überfd^Akten bamaU beibe.
äSon bem mobltbAti^en Sinflub Aömerd sengen
bie «$bilof. Briefe», ein Sriefmed^fel, in bem ma-
Pbael (H&mer) im Segriff ift, ben eubAmoniftifdben
Suliui^ (@(biUer)/ ber bter feine l^genbtbeofopbie
auiStramt, m fiant )u befebren. 6ie erf^ienen in
ber in ©dfdpend SSerlag neu aufgelebten ^Zlfolux^, v-
bie fc&on im 1. ©anbe (1787) o. bon einer neuen
6eite, aS& trefflichen ^rofaerjAbler geigte: «S)er Ser^
bred^er aud berlorener Sbre» (urfprüngliA «and
Infamie»), ber ben befannten koürttemb. StAuber,
ben Soiinenkoirt, bebanbelt, ift eine mufterbaftc
pfp^ol. firiminalnobelle; ber unbollenbete äloman
«S)er ©eifterfeber» (1789; fortgefefct t)on ^oHeniud,
Sps. 1796), ber bem @ef^mad bed $ubutumd an
mbfteriöfen ®eftalten mte (S)aglioftro, feiner grufeln-
ben iBemunberung für bie gebeimnilDoQe SDtad^t ber
Sefuiten entgegen fam, eneid^te burcb feine fpon*
l-
458
©(Ritter (3ol^^ e^fto»)^ gricbrid^ üon)
nenbe Stniaee einen Scfolg, ber @. fetbft überrof^te.
SHe ^tofftfcenen besS btantat. gtOBwentö «S)et {x>tv
fmte) 9Menf(tenfeinb» entfprangen ber lid^tem An»
auung bed SRenf^en, )u ber 6. bur^ ft5meriS
eunbfc^aft gelangt mar. %aS igauptftflc! ber
«2:tia(ia» maren bte britt^alb ^(te bdS t^on Sar^
(od», ber fc^on in Sauerbai!^ geplant, je^t (angfam,
Eldmeif e, in fe^r breiter ^udfa^rung, au erfd^einen
gann; bieSud^andgaben (1787 unb 1801} \)ahtn
einen er^eblic^ getürmten tieft. 3n ben ^inrei^enben
Jamben bed «S)on €ar(od» ma^t ber ftürmenbe ^^a-
turaUdmud ber Sugenbbramen bem ibeot fd^nning»
ooQen^atted bed gereiften ^id^terd^Iaft. ^nfangiS
auf ©runb einer ^iftor. SRovelle oon ^aint^SIleal aliS
SantiUentrogdbie geba<^t, muc^d ^db bad S)rama,
unter bem Sinflub !)on Seffingd «9lat^an», )u einer
(^eii^'eitdtragbbie großen @titö aud; benSitet^elben
oetbrAngt ber begeifterte ^orldntpfer ber ©ebanfem
frett^eit, SRarquid $ofa, r>on bem erften $Ia|(e in
ber epmpa^ie bed ^id^terd (Y>gf. elfter, ^ur &nU
Mungdgefmtd^te bed S)Dn (laxlt>&, ßaUe 1888).
S)ai^ 6tfl(t lag bi^em fo am ßerjen, ba^ er 1788
erlAutembe tSBriefe über S)on Sarlod» folgen lieg.
S)amatö ^atte @. ^redben fc^on Y>erlaffen. 3m
3uli 1787 toar er nadfe SBBeimar gejogen. ®oet^e
mar in Italien, äBielanb (am S. freunbUd^ ent^
gegen unb eröffnete i^m ben <3:eutfcben SRertur»;
S^arlotte von Saih (ofettierte mit i^rer alten Siebe
meiter; eine SRoüe fpielte 6. in biefer ©efeüf^aft
nii^t. ^ringenber verlangte t& i(^n nad^ gefid^erter
unb anertannter Stellung, gumal feit er in ^olt»
ftAbt unb 9lubolftabt, mo er Sommer unb ßerbft
1788 subrad^te, eine ermiberte Steigung gu ber
fanften(£^arlotteüon£engefelb(geb.22.SRot).
1766 in »ubolftabt; peft. 9. 3uti 1826, faft erblin--
bet, in Sonn ; t)gl. Sulba, Seben Si^arlottend oon 6.,
iBerl. 1878 ; SRofapp, (Sbartotte oon @. @in bebend»
unb (S^arafterbUb, i5eilbr. 1896) gefaxt ^atte. So
griff er gu, atd i^m nid^t o^ne ®oet^ed'3utbun eine
juanftd^ft unbefotbete aufterorbentlicpe $rofeffur ber
^(^ilof op^ie unb ® ef d^id^te in 3ena angeboten mürbe ;
im gebr. 1790 tonnte ber neugebadene meining. 6of '
rat, t>on Aarl äluauft mit fleinem ©e^alt Y>erf^en,
bie ©eliebte beimfflpren. Sieben ^amilienglüa unb
Se^rfreuben brad^te i^m 3ena aud^ mertt)ollen Ser»
te^r: fo mitbemftantianerSHein^olb, mit fH4te,
jjiAtermitbem iungen. i^mburd^ ftft^etifd^e Strenge
f^r fpmpatMfcQen 3Btl^. von ßumbotbt. (Sgl. Sife«
mann, S. in gena, 3«"^ 1889.)
6. Derbantte bie Berufung einem @efdbidbtds
merfe, bad nod^ in ben Sorftubien mm «^on ^r^
loiS» muraelte, ber t^efcbid^te bed Stbfalld ber üer»
einigten Wieberlanbe» (2pi, 1788). D^ne je gu
emftl^after Ouellenforfdpuna burcbsubringen, ^at
6. 9ier unb bfter \>ai ^iftorifd^ SBapre mit genialem
^ftinh ^erauSgeffl^t. Sr betra^tete fic^ ald p^itof.
umoerfal^iftoriter unb blieb aii foldper nid^ o^ne
ftarfe Se^rerfolge. @r mu^te burA feine ^iftor.
(Sffai^d meite ^eife ^r gefc^ic^tlid^e tragen )u in-
tereftteren. 31m metften gemann er fdbft; bad ®e«
f dbidbtdftubium lehrte i^n SerftAnbnid für bod bi^o«
rifc^ ®emorbene als ^iftorifd^ 9lotmenbigeiS. SBenn
er 9liet^ammerd fiberfelung oon Sertotd «ee-
fd^icbte beiS SRalteferorbend» einleitete, menn er
eine «®efd^id^te beiS S>rei6ig)A^naen ftriegeiS» (Sp}.
1791—92) fd^rieb, fo tarn ba« feiner ^oefie (bem
^Jlalteferfragment, bem «äBaUenftein») unmittel»
bor )u gute, obgleid^ jie geitmeilig ^nter ben Xn-
forberungen ber $rofetfur surüdtreten mugte.
S. oerga^ bie $oefte freilid^ nid^t. epifd^ $lAne
(©uftap Slbolf, ^ebrid^ b. (8t.) tdud(ten auf. Sor
allem aber erf^io^ fid^ S. bie Hntite; aud^ bad mar
eine Vorbereitung auf@oet^e, bem freilid^ ber reoo-
lutionAre Xon ber ff®5tter ®ried^enlanbd» {Tt&n
1788) frembartig fein mu^te. SBie fie, feiert awb
baS ^errlic^e, nur aß)u ibeenflppige Se^rgebi^t
«^ie Aflnftter» (aRAr) 1789) ben ffiert ber ftunft
für bie flulturentmi<flung ber SRenfc^^eit, bie Qm-
^eit toon SBo^fr^feit unb Scfeönbeit (»gl. ®rojfe,
2)ie jhlnftler von S., erflArt, »erl. 1890). feie
führen m Sä Aft^etifc^ überjeugunaen, bie na-
mentlidp bad burd^ ben Jenaer ^pilofop^en Stetn^
bolb befbrberte Stubium Aantd gur Steife bradbte.
ilber AantiS Sßiberfprud^ ^mifd^en ^flid^t unb m-
gung miU S. überminben burdb bie Harmonie bet
Sd^bn^eit, in ber SRaterie unb @eift, Sinnli6teit
unb Sittlidfefeit ein« merben. 6r befiniert bie S<Jön-
^eit atö c^ei^eit in ber ^rfd^einung». Ziefe unb
miffenfdbaftlidb febr frudfetbare ®eban!en, bie er in
leud^tenber Sprame unb flarer ^nfd^auung, menn
aud^ o^fne pbilof. Öegriff«fd^Arfe burc^^^rte (fo bc-
fonber« «Über «nmut unb SBürbe», 1793, «Som
Srbabenen», 1793, «Sriefe über bie Aft^etifd^e @t«
aiepung bed ^enfd^en», 1795, urfprünglid^ an ben
Senog von Huguftenburg geridbtet, in ber alt«
gaifung ^a. oon 3fti*elfen, »erl. 1876; über eine
grbltenteilS Y>erlorene Schrift ogl. SRid^eliS, fibei
S,^ Äallia«, ebb. 1882). SermirHic&t f anb er biefe
3beale am meiften bei ben®riedten. 3^ ®egenfai»
}u feiner eigenen mobemen, fentimentatifdfeenflunft
feiert er bie ftunft ber ^eßenen atö nait. Sber al^
er in berÄb^anblung «über naiw unb fentimenta«
lif^e S)id6tung» (1795) biefe naioeftunft, fid(^ Jelbjt
unterorbnenb, pne«, ba fdfemebte it^m me^r nodp a(«
Öomer®oet^|e, ber naive 5)idfeter ber ®egenmart,Dor.
3)er ibeale Älug be« ®eifte« mar S. um fo mtix
»ebttrfni«, je fdfemerer fein Körper litt. (Sine lebend
gef A^rlid^e Srufttranf ^eit 1791 nötigte i^n jur Odic-
nung, bie i^m burcb ein rei^eiS @efd^ent bed der-
)ogd S^rift. ^ebr. pon Suguftenourg unb beS
®rafen Sgimmelmann erleichtert marb. ©ne je^n-
monatige ^r^olungSreif e in bte Heimat 1793/94 gab
i^m ®elegen^>eit, mit bem ©erleger 3- ®- ^^tta
aniutnüpfen. 3mar bie Seituna einer polit. Seitunß
leMe S. ah\ aber bie belletriftif*e $eitfdbnft, bie
«©oren», verabrebete ber Unermüblid^e, bem im
lebbafteften litterar. ®etriebe am moWften mar.
5)ie «ßoren» führten S. jur «nfnüpfung mit
®oetbe, ben er )ur SRitarbeit geminnen mu|te.
®oetbe batte bisher ben 3enaer ^^rofeffor, ber einft
bie ibm antipatW<ä&en ««Auber» gefd&rieben, brr
nodb jüngft feinen c^gmont» t>erftAnbnidloi$ beur-
teilt batte, mo^lmollenb, aber mit tü^ler tetah
laffung be^anbelt. S>od^ SjS SBanblung entaing
i^m ntcbt. Sie Siebe su ben ®ned[)en, ber Srnft
ber Äunftauff affunoL ba« unermüblid^e Streben be^
®ereiften mad^ten SinbrudC auf i^n. S.« »rief oom
23. Hug. 1794 bemiei^ ®oet(e, ba^ ber ^ettocr
9la(^bar i(^n beffer begriff unb mürbigte oB trgenb
ein anberer. S)ie greunbfd&aft ®oetbe8 unb 6.3
mar ein boM ®Iö* ^^ ^^^* S)er »riefme*fel ber
grolsen mattet ift eine unerfd^öpflid^e geifti({e9unb'
grübe, bai» Sentmal eine« SSunbed o|megteid^.
BunAd^jt tamen für S. ^obtt ber ®ebanten<
Iprit (Y>gl. Wippi, S.d l^nfdbe ®ebanfenbi<^tim(|,
aug«b. 1888), bie ebenfo in ben «©oren» («3)aß
3beal unb ba« 2thtwt, «3)er Spaziergang v«^
Derfdfeleierte »ilb au Sai«») mie m bem «Kuffn*
©dritter (3o^. C^rifto^^ gricbri(§ üon)
459
alntana^» ))on 1796 («^ie Wiaifi bed ©efangeig»,
«3)«t 3:an3^ «^ie*3beale^ «Söürbc ber grauen»)
i^re Stimme m @tro)}^en unb ^iftt<^en et^ebt. 9ltö
bie cöoren»17d7 ber Unaitnft U& banaurtf eben ^ubli-
fumd erbijen maren, tie| ber fttettbate; bem Utterar.
ftompfe nie abgeneigte €., ber ®oett)e (^ier nur mit
^^ |O0, im «2Rufenalmana<t> Don 1797 bad Untvets
ter ber tienien» lod, bod tbeber bie alten 9lationa(t|ten
no<Jb bie fungen ^bealp^ilofop^en unb Slomantifer
fiJbonte. (Sgl Schriften ber ©oet^e-^efeUfi^aft,
Sb. 6, SBeim. 1893.) Sein Sla^folger r>on 1798
f Rottete einen erftaunlid^en 9lei(btum Don 9a (la-
ben aud («S)er 9ling bed $oltttrated», «^er ßanb«
\dfvi)9, tDer Zauä^tt», «®ie ftrani(ibe be« S^phi«»
u. {. ID.), unb biefer ÖueU f))rubette iveiter («^er
^ampf mit bem ^ra<ben», t^te Sflrgf^aft»; 1799,
«3)ie Ölöde», 1800, tßero unb Äeanbtt», 1802,
«ftaffonbra», 1803, «3)er ®raf öon ©abgburg»,
1804), ald (&ngft bem ^rama bed ^i<!bterd ^aupt-
interejfe gehörte.
?;m ®e8. 1799 pebelte S. na* ffleimar über,
mobin i^n nd^ft ©oet^eiS t^^nbfc^ajt bad SBe-
bflrfnid eine^ {te^enben Z\^tatttd jog; m ©emein-
Söjaft mit ©oet^e bUbet er auf ber meimar. ßof-
bü^ne jenen nafficiftif(!&en 6ti( ber ^arfteUung
awS, ber bei mand^en Sc^toAd^en bod^ ben ^o^en
!8or)ua tünftlerifd^er @inbeit(i<^!eit eneiAte. ^em
Sebürfnid biefer Sfl^ne bienten B,i Überfe^um
gen unb S^Ü^nenbearbeitungen: ®oet(fed «%mont»
(1796), eMefpeared «SRacbet^» (1800), &ffingd
«9latbanberSQ3eife» (1801), ©og^id «t:uranbot>
(1802), bie allerlei SRdtfelbtc^tuna oeranta^te, 9ta^
cined «^^Abra» (1805), fiuftfpiele $icarbiS u. f. m.
(%l. Äbfler, 6. al3 S)ramaturg, ©erl. 1891.)
^en erften aro^en SIreffer biefer Spoc^e, bie Xrf-
(ogie c^BaUenftein» (auf gefügt ^pril 1799, gebrudt
1800), bat er nieilberboten. ^er moblt^uenbe ^in-
ffu^ ber ©efcfeidfete offenbart fi<& in ber obleftioen
SHube, mit ber er bie großartige S^arattergeftalt be^
realiftifcj^en Reiben runbet. Slber auc^ fem alter
Sugenbent^ufta^mud fam in bem ibea(iftif<!^ fd^rnftr^
menben ^^ngling Wla^ $ic€o(omini üu SBorte;
ftantfd^e ^nflflff e fpielen in biefe ®egenfA^e hinein.
33örtreffli(b»irttbie(eife</iftor.eJärBungberSpracbe.
^er c^aralteriftifd^e igumor loon «aSaUenfteind Sä-
ger» mit feinen berben finittetoerfen atmet eine un^
i^ermüftUd^e j^fc^e, unb bie milbe Santettfcene ber
«$iccolomtni» mit ber ^rad^tfigur besS ^üo fteUt mit
i^rer ^inreißenben @nergie bie meniger gelungenen
pat^etifdben SiebeiSfcenen tief in ben Schatten. (Sgl.
SBBerber, Ißorlefungen über e.9 äBaUenftein, SSerL
1889.) €. backte t>amaU baran, mebrere an jtd^ um
fi^mpat^ifd^e^elben mit teilna^mdlofem SRealiiSmuiS,
mie er ibn im «SBaÜenftei^» angeftrebt ju bebanbetn ;
f 0 bie «iCgnppina», ben Uf urpator «äBorbeo», fp&ter
bie eitlen SJeiber «9lofamunb, bie iBraut ber ioöOe»
imb «(Slfribe»; bie reine tragifc^eiBirfung f^ien
i^m unter fentimentalem aHitgefü^lju leiben, »ber
fd&oninberna(l^9iapinbe3:^oi9radcSngL®efcbic^te»
unb iBrantomed SRemoiren gearbeiteten «iDtaria
etuart» (1801; aufgefüM 3unil800) rüdt bie
Selbin in bie S. bodp gemäße ibealifterenbe 9e«
leuc^tung: ben 3auber bed bdmonif<9«ftnnli4^
SBeibed t>ermag er ni(^t miebersugeben; fo brüdt er
@ltf abet^ )ur $eu(^lerin ^erab, um SRaria )u ^eben.
6inb bie ^^arahere ^ier flad^er, fo ift bafür ber
proieffuolifcpe Stufbau ber ßanblung febr glüdlid^.
@ine gjgpiffc poet. Vorliebe für tat^. ^nfc^auungen
teilt «iRaria Stuart» mit bem romanttfdpen Sd^aW'
fpiel tS)ie?|ungfrau bon OrUani^ (1802 ; aufaefüM
@ept.l801 mSetpgtg; ogljQutquerea,Quetienftubien
gu6.i»3unafrau, Spi. 1893), baiS gegen Soltaired
iaritierte«^u€eUe»>Jrontma(i^t 3)erepif(be6influ|
Somerd geigt ft6 ^ier ni^t immer glüdtlid^ in ben
@(blacbtfcenen (fo im Kampfe mit äRontgomero).
^afür entf<bdbigt ber granbiod aufgebaute erfte »tt,
bie ftredenmeife proil^tooll bemegte uKaff en^anblung.
aSte Mer bad antite @pod, fo mürbe bie antite Zra»
!iObie oerl^angnidvoU für bie «Sraut bon 9Ref@na»
1808), formeU t>ieaei4t @.iS glüngenbfted iffiert
aber unbramattfd^ burd^ bie tief eingreifenbe Sd^id^
faldibee; anbemSLufblü^enberbeuttd^enSd^idfatö-
tragöbie trug f\t er^ebli(^e Slitfd^ulb. ^ad (S^peri-
ment, ben antiten &fot Her einzuführen, oerbarb
biefem ^ama bie burdbfd^lagenbe populäre SBir«
funjj, bie ©. feit «ffiaUenftein» auf ber Sü^ne treu
geblieben mar. (9$gL Oerlinger, 3)ie oriedb. Elemente
m 6.« »raut oon 3Refrma, 4. Stuft., Nienburg 1892.)
3n 6.d le^tem äBerte, c9Bil^elm 3:elU (1804), itf-
fplittert bie ^oppel^anblung, ^er Seil unb (Keßler,
bort bie 6ibgenof{en, bie SBirtunq. ^aju ^aben 6.9
unenbli(^ gemiffenl^afte Stubien in Sd^meijer Strö-
mten (Sfdbubi, 3ot oon 9RüUer) unb 3)ramen (6pieC
t>on Uri, Sobmer, Stmbü^) i^nju gefliffentlic^ epi«
fc^er Haltung oeranlagt. (Sgl 3. mtx^tt, S.d 9Bil'
pelm Seil auf feine OueUen )urüdgefü^rt, neu ^g.
t>on Sarbed, mmh. 1876; 9ioetbe, S)ie bramat.
OueUen oon 6.d Xtü, in ben cgorfd^ungen }ur
beutfd^en $Mlologie». SpS- 1894.) Stber bie ru^ge
$rad6t ber Sprad^e ^tlft über biefe SRüngel ^nmeg,
unb bad %\ftma, bie Setbftbefreiung bed oon frem»
ben Ferren gehte(^teten9)oltö, günbete umfomüd^-
tiger, ald bod 3. 1806 ben beutfd^en »oben für
fold^e ®ebanfen unb (Sefü^e empf Anglich mad^te.
Snitten in ber Slrbeit an einem «^emetriud» (^g.
oon ftettner, S^riften ber ®oet^e«@deUf<^af t, 9b. 9,
Wtim. 1894; Sottfe^ungen oon SRaltift, 1817;
iBobenftebt, 1856; ®. fiübne, 1858; Hebbel, 1864;
Saube,1872; 6ieoerd,1888; ^.9Beimar,1893 u.a.),
bon bem nur ber 1. Sltt, eine glanjivoll ftürmifd^e
äJlaffenfcene, ber 9ieid^Mag oon Aratau, ooUenbet
mürbe, entfant bem Idngft mit Arant^eit SRinaenben
bie Beber. Sieblin^^pl&ne, mie bad feltfame ^rama
auiS ber forrummerten $arifer (SefeUfdboft cS)ie
fiinber bed i5aufed», bad romantif^e Sdpaufpiel
«^ie ©rdfln bon f^lanbem», bad oielbebanbelte
ä^ema oom^ra^en Abni^dmart (<$rin|ieffm bon
^eUe»), bad auf reid^eiS SRilteu beregnete c^dbiff»,bie
<t($libuftierd» unb bieled anbere blieben ^lüne ober
^agmente. (Sin ^eftfpiel gu @bren ber Sroprinjefftn
SDtaria $auIomna: c3)ie i5ulbigung ber Aünfte»,
mar bie leite oollenbete Strbeit 6. fd^ieb auf ber
^5^e feineiS ätu^miS. ^m ^erbft 1802 mar er in ben
erblid^en Slbelftanb erpoben morben. ?im Srtü^ling
1804 ^atte man berfud^t, i^n nad^ iBerlin au gießen.
(Sr ftarb 9. SRai 1805. Seftattet mürbe er auf Jbem
3aiobiStird^l^ofinbemfog.Sanbfd^aftdfaffengem5tbe;
feine (Gebeine ru^en feit 1827 in ber äBeimarer glür-
ftengruft. ®oet(^e badete bem (^eunbe eine aroß'
artige Sotenfeier gu (Sllefte in ber SBeimarer »u3-
gab^ SSb. 16); oodenbet ^at er nur ben ^enlidften
«(Sptlog }u @c^illerd ®tode» (1815), in. bem eS
bon @. Iftiit:
Unb hinter t^ni in twfenlofe» Bäftint
Sog, »aft unft alle bftnblflt, bo* 0emeiiie.
6.9 bid^terifd^e ®rd6e liegt in bem Ttttlid^en
@mfte, mit bem er, aller ^emmnijfe unb Seiben
nid^t ad^tenb, feinen ^beolen juftreot. dx ift fein
460
©c^iflcr (3o^, e^tifto^^ griebric^ Don)
S^rifer; t^etorifd^-bramat. itnb p^tlof.'btbaIti((j&e
$oefie aber ^anb^ab t et tote tetn i^meiter. Seine ^k^-
tungen ftnb ni^t Aonfefftonen im Sinne ®oet^.
föne unenblicbe Se^nfui^t na6^ bem 3bea( leitet i^n
anftoArtd. 60 ijt er ber X^puiS bed «fentinten-
tolen» S)i(lbter$. ^ad Unbetou^te, SRatbe ift ibm
»erf^loffen. 3)ie reine 9latürlic^feit, bie ftille m-
niatit&t, bie aHuntfaf(enbe Stu^bitbunfi @oet^ed
erfannte er ebrlicb benmnbemb aB überlegen an.
Slber aerabe bod ftümiif<!be %tutx, t>a^ ben Aber
feine Kr&fte Strebenben burcblobtCr i^ah feinem $a'
tboS bie begeiftembe SD>la(^t über bie Serben feinet
Ssölte. ®er bunbertiabriße (Seburtötag S.g, an
bem er allentbalben aU ber größte ^ic^ter ber t^rei'
beit gefeiert nmrbe^ ber eine aan^e £itteratur j^ei-
tigte, barunter Satob @rimmd f(b&ne «Siebe auf S.»,
leote 3^ugnid ab für bie £iebe, bie er geniest.
(%l. S(biUer=2)enhnaI, 2 »be., »erl. 1860.)
B. tvar fdblant unb grog, bi^^t ftcb gebeugt unb
ungefcbidt; fiaxUi rbtlicbeiS ^aar umgab ein blaff eiS
f ommerf^of jige^ &^f\d)t, bem befonberd bie trAftig
gebogene f(bmale SRafe Sludbrud gab unb baiS bei
lebbaftem @ef^rA(b fcbnell geratet eine unbefcbreib-
liebe Slnmut gewinnen tonnte. Unter feinen (nicbt
gablreicben) Originalbilbniff en [m\> am befannteften
bie (Semälbe t)on Sirf<!bner (1783), @raR (1786),
Suboioifa Simanoioic) (1794), 33. S^mibt, fon)ie
Sogemannd B^tcbnimg ber älotenmadte; eine f<b5ne
Süfte gelang 1794 feinem Sugenbfreunbe S)anne(!er
<SibUotbef 3U äBeimar). l(m 8. Wiai 1839 tourbe
3:borh)aU)feniS Sd^iüerftatue (@r3gu6) }u Stuttgart,
4. Sept. 1857 bie ^oppelftatue ®oetbeiS unb 6.^
(Sromeguft nad^ 9lietf(beld aRobeU) )u äBeimar
entbülft; eg folgten bie ©enfmftler (mcift Stanb=
bilber in ©rgaufe) in SWainn (1862, »on ScboU b. 3.),
SMann^eim (1862, »on Sauer), SWün^en (1863,
Don SBtbnmann), ^annober (1863, von (Sngelbarb),
granffurt a. SR. (1864, t)Ott S)ielmann), Hamburg
(1866, tton Sippelt), ©erlin (9Warmorftatue mit bier
allegorifcben meiblicben Figuren: 1871, bon 9leinb.
iBegad), SRarbacb (1876, von 9tau), SBien (1876,
bon Sd^iUing), £ubn>igdburg (1883, bon ban
i&ofer), 3ena, @aer (1892, SRarmorbüfte bon 9Bil^
fert) u. f. »., f elbft am SWptbenftein (SSiettoalbftdtter»
lee). 1855 erfolgte bie erfte Slnregung, 1859 bie
ilonftituierung ber 3)eutfcben Scbiüer^ Stiftung
(f. b.), 1 895 bie ©rünbung be^ ScbtoADif <ben ScbiUer
beretna (f. b., ©b. 17). Sein (1802 üon S. ge«
(dufted) igauiS in SBeimar bilbet ein Mnt& ScbtUer^
3Ru{eum.
@tn Serjei^ni^ ber reicben Scbiller-Sitteratur
ftebt in (SoebeteiS «(Srunbri^ gur (9ef(bicbte ber
beutf<^cn 5)icbtung». 2.aufl,, »b. 5 (S)re3b. 1893),
6. 97—237. .öier feien berüorgeboben:
A. SluiSgaben. S)ie erfte Sludaabe t)on Q.^
aSamtli(ben SBerfen» beforgte fein^eunb €brift.
@ottfr. Aßmer (12 Sbe., Stuttg. unb £üb. 1812
—15). 3Bi]fenf(baftlicb am b^cbiten ftebt bie gro^e
«biftor.$fntifcbe» Slui^gabe bon ®oebete u. a.
(17 »be., Stutta. 1867—76), bie aüe dltem Supple^
mente entbebrltd) gemacht b^t. Slucb fiur) bot
(9 »be., ßilbburob. 1862—69) eine tritifcbe, »oj^
berger unb bon äRaltjabn b<^ben im ßempelfcben
aJerloae (16 ©be., »erl. 1868—74), fflo|berger
unb Sirlinger in fiürf^nenS c^eutfdber ^lationat
Utteratur» (12 »be., ebb. unb Stuttg. 1882 — 91)
fritif(jb'ef egetifilb^ Sludgaben berfu^t. 3)en bramat.
^ami gab itettner beraud (SBeim. 1895). — Sgl.
Zxtmtl, Scbiaer^Sibliotbef (S))|. 1865).
B. »rieftoecbfel. S.« »riefe gab grilSona^
(7 »be., Stuttg. 1892—96), ®ef(!bÄftilbnefe S.S
@oebefe beraub (Spji. 1875); baau ber »riefioe^fel
mit fetner Sibtvefter ^bi^ijP^opbine unb feinem Qdfioa:
ger dleinmalb (bg. bon Sßenb. bon SRaltjabn, ebb.
1875), mit ftdmer (bg. öon (Soebefe, 2. Aufl., ebb.
1874, unb ©eiger, 4»be., Stuttg. 1895—%),
mit £otte (feiner ©attin, bg* ^on Sielil, 3. Sufl.,
Stuttg. 1879), mit Serjoa ^yriebr. Gbriftian Don
S<bledmi(a,e^olftein'3luguftenburg (bg. von 9Ra;
mutier, »erl. 1875), mit gotta (fg. Don »odmer,
Stuttg. 1876), mit ©oetbe (2»be., 4. Aufl., ebb.
1881), mit Siebte (»erl. 1847), mit SS. Don dum'
botet (2. au«g., Stuttg, 1876); bgl. ferner Äöpfe,
Sbarlotte bon fiatb (»erl. 1852). »riefe an S.
t)eröffentli<bte UrlicW (Stuttg, 1877).
C. »iograbbifcbei^. ßarlble, Life of Fr. S.
(2onb. 1825; Supplement 1872); S.d likben Don
feiner SdbmAgerin Caroline Don 9Bol|ogen (2 3:ie.,
Stuttg. unb Xüh. 1830). $opulAre »iogrcu^bien Don
Sdbmab (Stuttg. 1840), $aUedfe (13. SLufl., bearb.
Don feerm. gifcber, ebb. 1891), »ieboff (ebb. 1875),
fünfter (fipi^. 1881), Sepp (ebb. 1885), äB^^toTam
(»ielef. 1895; rei* iUuftriert); toiffenf^aftliib »ert^
boUer ftnb bie no(b unDoQenbeten S)arfteUungeii Don
SBeltri* (2 2fgn., Stuttg. 1885—89), Don »rabm
(2 »be., »erl. 1888 fg.), namentli^ ha» gro^ an^
gelegte äBert Don 3. äliinor (»b. 1 u. 2, ebb. 1890).
»gl au^erbem S.S Salenber, bg. bon 6mft aRuQer
(Stuttg. 1893); »raun, S. im Urteile feiner 3eitge=
noffen (3»be., fip^l882); »urggraf, Sd^iaer;^
Srauengeftalten (Stuttg. 1897).
D. gur 6bata!terifli(. ^uff , SdbillepStu^
bien (Stuttg. 1880): Zomafcbet, S. in feinem »er^
b<nid^ttr }£BiJienf(baft (SBien 1862); 9$ortig, S. in
feinem »erbftltni^ ui Steunbfcbaf t unb äiebe (5amb.
1894). — ®ef(ibi(bte: Sanffen, S. aU fiiftorifcr
(2. Slufl., ^eiburg 1879) ; Sorenj, 3wm ®ebd<Jbtni«
Don S.« biftor. Sebromt (»erl. 1889); öbertocg, S.
ald £»tftort!er unb $bilofopb (Sp). 1884). — $^ile:
fopbie unb äftbetil: 3itnmermann, »erfudb einer
S.f^en ttftbettt (Spj. 1889); ßamad, ^ie tlafrtf<ibe
flftbetit ber S)eutf(ben (ebb. 1892) ; »erger, S)ie 6nt^
iDuilung r>on 6.^ itftbetit (SBeim. 1894) ; aRontargie,
L'esth^ique de S. ($ar. 1891); (9net|e, S.#
Sebre Don ber fiftbetifdben äBabmebmung (»erl.
1893); fiübnemann, i)ie Santf<lben Stubien S.#
unb bie fiomporttton beS SBaaenfiein (SRarb. 1889).
— 3Retril: »eUing, 3)ie 5Bletrit S.8 (»rei^l. 1883).
E. Aritifibed unb @iegetif<bed. »gl. im
allgemeinen ^ünl^eri^ Srlftuterungen su beutf<ben
filafftfem, bie gelebrted aRateriol fammeln, unb
Siubolpbd (IrlAuternbed S3drterbu<ib )u S.d S)i<lbter
kverfen (2»be., »erl. 1869). 3)ieS)ramen bebanbeln
femer 3teliS,Stubien|uS.»3)ramen(8pj.l876), unb
»eUermann, S.8 S)ramen (2 »be., »erL 1888—92),
bie ®ebi(bte »ieboff (2 »be., 6. ^ufl., Stuttg. 1887).
»on S.d Ainbem ftarb ber dltere Sobn Aarl
Don S. (geb. 14. Sept. 1793 }u Subtoigdburg) aU
toürttemb. Oberfdrfter a. ^. unb loeimar. fiammer-
berr 21. 3uni 1857 nu Stuttgart; beifen Sobn,
griebricb Subrtig ©rnft bon 6. (geb. 28. 5)e.v
1826), ber leite mAnnli^e 9ia(b(omme S J, ftarb aU
öfterr. SWafor a. 3). 8. SWai 1877 gu Stuttgart; ber
91ame 6. toirb jebocb in ber gamtlie baburib erbol
ten bleiben, bag ftet^ ein m&nnli<ber SproJ ber
Familie ©leidben^dtu^iDurm auf ben 9kmen S. ge=
tauft merben mirb. S)er füngere Sobn 6j^, Graft
Don S. (geb. 11. 3uli 1796 ju 3ena), ftarb al4
©exilier (3ol^. $cinr. Äarl gricbr* ^ermann) — ©d^iHing
461
eu^. a)>beaafiondaenc^törat 19. 9Rat 1841 in
lia« Bei Sonn, ^te 2:p<j^ter @mi(ie, fett 1828
oetnta^tte ^veifrau t>on @(ei(J^ens9iu6iDunn (f. b.),
^interfie^ einen @D^n, SeinTi<J& Submia (geb.
25. Ott. 1836), unb einen (Mcl, d eint i<^ mtian-^
b er 6. (aeb. 6. Sflob. 1865). ^ur* ibte Stifhing
fiing 9. mai 1889 ber ^anbf<trift(i<te mi)la^ 8.d
in bad ©oet^e-Krij^it) (f. b.) gu SBeimat über, bad
feitbem ©oet^e- unb 6(!bißer'^r^iY>. I^ei^t. (^qI
3l\nox, tlu« bem e*iaer=«r*it). SBeim. 1890.)
deiner r 3o^. ßeinr. fiarl griebr. ^ermann;
©ijtoriler unb $äbaöo^, geb. 7. 5Rot>. 1839 ju ffiert=
beim a. 9R., ftubierte in ßeibelberg unb klangen
$|^t(oto0ie unb @ef(j^i(^te, mürbe bann Spntnaftal-
(el^rer in 9Bert^eini,1868 $rof effor am (Spmnaftum in
ftorUru^e, 1872 ^ireftor bed ©i^mnaftumiS in Ron-
^ani, 1876 in tieften, mo er ju^Ieid^ ^rofeffor ber
$&baaogit an ber Uni))erfttAt unb ^irettor bed pftba-
oo^iftpen SeminariS ift unb 1888 au^ au^orb.
SRttglieb be^^ SRinifteriunti^ für ^(^ulanaelegenbeiten
mar. ©. »eröff entli^te : «S)ie Iprif (tien SBer^mape be«
©oraj» (Sp j. 1868 ; aucfe in« 3toKenif cfte, SrangöftWe
unb englif c^e überf eW)/ «®ef ^idfete be« röm. Äaif er^
teiiii unter ber ^Regierung beS 9lero» (9er(. 1872),
«®ef<feic6te ber röm. Äaiferjeit bi« auf Si^eobofiug
b. ®r.» (2 »be., ©ot^a 1883—86 ; aud^ in« englif *c
überfefet), «S)ie röm. 6taat«s unb Srieö«altertümer»
(in malitti «danbbw^ ber (laffifc^en SKtertum«-
miffenfd^afteni», 2. ^ufl., 9lörbl. 1893), «ßanbbucb
ber »raftif d^en ^ftbagogif für ^^ö^^ere Seferanftalten»
(3. »ufl., 2pj. 1894), «Sc^rbu* ber ®ef*i*te ber
?Paboao0if» (3, Slufl., ebb. 1894), «S)ie einheitliche
d^eftaftung unb Sereinfaii^ung be« ©t^mnafiatunter^
riebt« unter ^orau«fefeung ber beftebenben Sebrt)er*
foffung» (6aUe 1890), «$dbagogifcbe Seminarien
für bo« böbere Sebramt» (Spj. 1890), agau«arbeit
unb e^ularbeit» (SBerl. 1891), «2)ie fcbulbpgieini^
f eben Seftrebunaen ber 3^eujeit» (^ranf f . a. 3W. 1894),
«3;abre«beri<bt m töm. ®efcbi(btc unb6taat«alters
tümer» (in SBurfiansüRüüer« «Sabte^beridfet über bie
(Jortfdjritte ber «affifiben Slltertum«miffenf(baft»,
1874—88); in bem Don ibm mit ß. $ru6 b^tauSs
gegebenen «Seitfaben für ben gefcbicbtUdben Unter=
ri<5t» OerL 1891) bearbeitete ©. «3)a« Hftertum».
*JWit 2:b. 3wt«w giebt er eine «©ammlung t)on Äb-
banblungen au« bem (Gebiete ber pdbagog. ^ft^tbo-
logie unb ^bSfiologie (»er(. 1897 fg.) berau«.
C4inetsVtd^iti^ f. ©oetbe^^r^it).
^^iüttfüUtt (Apatara), jiemtiib grof e 5tag:
fcbmetterlinge mit f(bmar) unb meiner 3^icbnung
unb namentlitb im mÄnnlid^en ®ef (ble(bt mit pra^t*
ooüem blauem, violettem ober gelbem Scbiu^ bie
bintern JJlügel finb bei einigen au«ianbi((ben »rten
verlängert mit ausgesogener Spille ; bie 9laupen ftnb
üon f^nedenabnttdber (Mtalt Son ben jmei europ.
Srten ift ber in unfern Sauomdlbem im Suni fliegenbe
Slauf^iller (Apatura Iris L.) bie gemeinere.
Cd^ifletfüfoii^ f. Suntfafan.
CiftUIerfel^^ f. JDUt)ingetteine.
CaUIetmaraf ^ajenauge, f. Ouar}.
Ci^UIetftittt ober $aftit, ein in mebrern fer^
pentinifterten OHoingefteinen, }. SB. an ber Safte
unb am SHabauberge bet jgarsburg im i^ar^ f omie in
5RelapbPten, g. S. ber ®egcnb »on ^Ifelb, tjortom*
menbe«, laucb* unb ottwnarüne« 3Rmeral mit me^
toUartig f<biUembem ^rlmuttcrglanj auf feiner
einen t>ontommenen @paltung«nAfbc; et bilbet
menig hatte Aipftalle, bie balb breit (ameHarunb
bann oft vonSerpentinfönuben burdbmaibfen, balb
nabeiförmig pri«matif4 ftnb; ba« 3)^ineral ift ein
mafferbaltige« Ummanblung«probuIt eine« rbom-
bif(ben ^propen« (be« Snftatit« ober Sronjit«).
Cfblllerfliftittid^ f. S)eutf<be S^iUer^Stiftuna.
CdbUI^tHeteitt^ @^mAbif(ber, f. 6(bmabt»
fcber ©(billerverein (»b. 17).
di|UIittd(lat. Solidus, eingemeingerman.SBort,
ba« |u bem altbeutfcben scellan «fiballen» gebort,*
alfo fomel mie tönenbe« aRetaÜ), ttrfprünalicb eine
9le^nung«grö(e, na^ ber ftarolingif^en ^tünjorbs
nung = 12 ^^fennig. Später mürbe ber 6. jur mir!»
lidben SWünje unb suerft mobl in ben menb. ©tübten
ausgeprägt. 3n ber lübifdben 2Babning mar ber ©.
ber 16. 3:eil ber 3War!, nadb bem 9lci(b«mün3fu6e */»«
be« Xbaler«. ©r fant aÜmAbKib Ju einer gering-
mertigen©*eibemünje berabunb erbielt ftcb in 6am*
bürg, fiübed, ^edlenburg unb ben ^Ibberjogtümern
bi« jur 6infübrung ber beutigen SRei^dmäbtung.
3n @nglanb bat ftcb bie ftaroUngifcbc SWüniorbnung
bi« ie|t erbalten, 1 $funb = 20 ©. = 240 Pfennig.
@ngl. ^bfür^una für ©. ift s. ober sh.
Üä^iüiniq, §ob«., »ilbbauer, geb. 23. 3uni
1828 JU ajltltmeiba, befugte feit 1842 bie Äunft*
atabemie in $re«ben unb mürbe 1845 in ba« Sttelier
9ltetf(bel« aufgenommen, unter beffen Seitung er fünf
Sabre blieb unb bie ®ruppc Slmor unb Sßfücbe (1849)
mobellierte. ^ie n&cbfien gmet 2labre bradbte 6.
in ©erlin ju, mo er ein balbe« 3abr bei 2)ra!e,
bann felbft&nbig arbeitete. Einfang 1853 naö;^
^re«ben gurüdgefebrt, fanb er gunAtbft in iD&bnel«
Sltelier Sefcb&fttgung, looUenbete aber au$ einige
eigene arbeiten. ©. bielt ft^ nun bi« Oftem 1856
in 9tom auf , mo er ein« ber loier ftentaurenrelief«
(jmei im äHufeum )u Seipjig, jmei in $rtt>atbefiB
tn ßalle) unb einen fterbenben ÄdbtÜe« au«fübrte,
unb liei ftcb bann bauemb in ^re«ben nieber,
mo ftdbjablrei^e ©^üler um ibn fcbarten. 3)ic
crften mbetten biefer $eriobe maren bie 5^efc
im 33eftibül be« 2Rufeum«, bie nieberlänb. unb
beutf (be ihtnftentmid lung barfteüenb, unb bieSronj e-
ftatue be« Dberbürgermeifter« S)cmiani in ©örliij.
©ein ibealer ©4önbeit«ftnn, ber gu malerifcber S3c-
banblung ber plajtifcben SRotiioe neigt, offenbarte
^(b iuerft an ben tn ©anbftein au«gefübrten (1861
beftellten, 1872 üollenbeten unb feit 1881 t^ergol^
betett) ®ruppen ber t)ier 2:age«jeiten für bie Streppe
ber Srüblfcben ^erraffe in ^re«ben. @lei(b}eitig
tjollenbete er bie ^gur ©petjer für ba« Sutber^
^entmal in SBorm« nacb 9lietfcbel« ©!i|}e, unb
bie ?bibia«ftatue (SWufeum in Seipgig). Stieben
Sablrei^en anmutt)oQen Sftelief«.unb mften ent-
lauben in f(bneller golge eine tlngabl 3Ronumcn-
talmerfe: ba« ^enfmal be« (Sr^betgog« ^erbinanb
3RaF (ftaifer« üon aj^eyifo) für 2:rieft (1875), ba«
©ronjeftanbbilb ©<biUer« tn SBien (1876), ba«
Sfiietf*efcS)en!mal für 5)re«bcn (1876), ba« flrieger»
bentraal für ßamburg (1877) unb bieSronjegruppe
iBaccbu« unb ^riabne auf bem $antbergefpann, auf
bem Vorbau be« ^re«bner iooftbeater«. I^ngmifcben
arbeitete er an bem?Rationafi)en!mal auf bemWeber»
malb (f. b.), ber foloffalen ®ermania auf reicb mit
^igurenunbSReüef« geftbmüdtem Unterbau. Unter
feinen neueften 9Ber!en ftnb ba« 1883 entbüllte die»
formation«benhnal in £eipgig (Sutber ftfeenb nthen
bem ftebenben SRetancbtbon), ba« dleiterbenfmal
ftönig 3obann« (1889 ; t)or bem ßoftbeater in S)re«=
ben), ba« ©romeftanbbilb ©emper« auf ber Srübl-
fcben 3:erraffe tn 5)re«ben (1892), ba« ®enhnal
Saifer ©ilbelm« I. in 2)ortmunb (1. 3uni 1894 ent«
462
@d^illinfl*3)reiücnj='ftanal — ©c^impanfc
büßt), bad aRarmorftanbbilb fiaifer SBilHmiS I- }u
SStedbaben (16. Oft. 1894 ent^üUt) (etDonubeben.
Huf ber Slfabemifct^en ßunftaudfteUung }u mtlin
(1892) erhielt er bie groge golbene äUebaiUe. 6. kourbe
1868 aRitßUcbbeg 5lfabcmif(^cn SHatl unb ^Tofcffor,
1894 jum ®c^. öofrat ernannt. @in in 3)re«ben öon
bem 2lr*iteften «ubolf 6. 1888 erri*tete« 3Jlufeum
tntifiü in ben JDriginalgtpiSmobellen bie faft ioo\i'
ffcänbioc ©ammlunö ber piaftiWen SBerf e S.A.
Ccfinittg-Stetoetts^ftattaU )um Spftem be$
6(bin0sOberl&nbif(^en ßanatö (f. b.) gehörig unb
1872—76 ^eraeftcüt, bcfte^t au3 j»ei mit Je einer
Sdfeleufe t)erf epenen ©trecfen, t)on benen ber 2,69 km
kinge ßleinreu^ener Kanal ben Sd^iUing«
mit bem ^aufen^ee, ber 0,53 km lange Dfterober
fianal biefen mtt bem ^remen^fee Derbinbet. ^er
einfcbtie&li(p ber Seeftreden 16^ km lange S. ift
nur für Schiffe bid )u 50 1 3:ragfa^igfeit bejtimmt,
bereu ja WiQ ettoa 600—600 auf i^m »ertepren.
Cf^iaittdfc^e Wtiuimälfiätfye, f. aßinimat
fidlen.
ec^mittg^fütft, aiRarftfleden im SeairfiSamt
SRot^enburg o. b. %. bed bapr. Sfleg.^iBeg. aJlitteb
Iranfen, auf ber^tanlenbö^e, 6i6 eine« Slmtdge^
ri^tS (£anbgeri(^t $lndba4). ^at (1895) 1631 @.,
barunter 550 iRatbolifen, $oft, 3^elegrap^, eoang.
unb !at^. Air^e, Sc^log bed lyürften gu öo^enlo^e-
e^tUing^rft, SRettungg^au^, $frünbenbaud,
W^ereg ahäbd^eninftitut; ftorbroeibenbau, Sorb--
Sedfeterei, ©eibcnbanbweberei, Brauerei, ^abi- unb
ebeutenbe Sie^mdrtte. Hn 6. ftö|t ber aRartt^
fleden ijrranfen^eimmit Aranten^au^.
^^iUin^^^ttt, f. ^auer; Bauerngut, ^uem^
ftanb.
^MUnh^ Stamm ber SSerbem (f. b.) in üRarotf o.
C(9i0tt(, 9^egerftamm am obem 9^il, im 9B.
begrenzt Don ben arab. Sagara, im 0. ))on bem
äBeiften 9lil. ^i^t gebr&ngt, me^r atö 1 9JliU. ftart,
bewohnen fie baiS linfc Ufer pon ber SWünbung be^
IBa^r e(:®^afal bi^ %bu Seir (eine Strede etma
600 km lang unb 15—20 km breit) in 3000 Sör^
fern; au^erbem l^cAtn fte f\6) am Sobat unb, atö
S)iur, jwifc^en bem 2Bau-- unb 2;onbiflu| im Süb^
loeften niebergelajfen. Stammoermaubt ftnb ibnen
bie S(^uli. $ie S. betreiben %derbau unb $ie^-
juc^t, baneben au^ 3.*aerei unb gifcjfeerei. 3&re
Sprache, toeber ioamitif^ no&i ^ntu, bilbet mit
jener ber iBari, ^infa unb iBongo eine einheitliche
@ruppe innerhalb ber nilotifd^en Sprayen. Sie be-
figen, obmol^l Irau^^aarig, mc^t ben au^gefpro^e-
nen 9^eaertppug in S(^abel unb ©efu^ti^btlbung;
»eaen iprer fe^r langgeftredten unb bürren ©lieb-
mapen nannte man fie aSumpf menf eben». Sie TtSm-
ner ge^en PoUftdnbig nadt; bieSBeiber tragen einen
Senbenfd^urg bon gell. — SSgl. Sdjiüeinfurtb, ^m
ßenen öon Slfrifa (Spg. 1874; 2. 5lufL 1878).
9Ai{p0tio (fpr. fUH Ort, f. iBergama^ca.
emtad^^ Stabt im Slmt^besirt %olfa(b bed
bab. fireif e8 Off enburg, im ftinjigt^al beg S<Jn)ar|=
malbed, an ber SRünbung ber 3. in bie fiinji^, an
ber Sinie ßutingemS. (54,5 km), berSlebcnlmieS.s
Sd^ramberg (8,8 km) ber äBürttemb. unb ber Sinie
S.'Saufacb (14,i km) ber Sab. Staat^ba^nen. bat
(1895) 1650 e., barunter 181 fiatboliten, ^oft, Sclc^
grapb; Ubreninbuftrie, Znii'- unb fiobenftofftabrita^
tion, ©erberci, SAgcmerfe unb 6oljflb|erei. 2l\if
bem Scblofebera bie Äuinen ber S3urg S., auf bem
SAlöfelebera bie ber SBüUenburg.
^f^Uteit Surgruine bei Stpramberg (f. b.).
Cii^iltig^eim, Sorf unb ßauptort bed Aantond
S. (30 635 d) im Sanbtrei« Strafeburg be« »^irf«
Unterelfafe, 3 km nörbli(b t)on Strasburg, an einem
3(larm unb amStbein-SRame^fianal, mit Strafeburg
bur(b Strafeenbabn verbunben, Sift eined Slmtd^
gericbt^ (8anbgeri(bt Strafeburg), bat (1895) 8609
6., barunter 3350 fiatboliten, $oftamt 3n>etter
filajf e, 3:elegrapb, eine ftneippf(!be ihtranftolt G^-
tudbab); @ifengiefeerei, 93au- unb aRboeiyMne-
reien, ^abritation loon SRafcbinenfeffeln, ^difem,
i]Jlal),S)a(!bpappe, @id, Scbaumivein, Aonferoen,
$ofamentierkDaren unb $ar!ettboben, bebeutenbe
^Brauereien, Soh- unb äßeinbanbel. [bu^).
9Mmbttepab, Kurort in ber S<btDei| (f.(^le=
Satntla, Scbumla ober Sf^imla (engL
Simla), berühmte ß^efunbbeitSftation in Sritifi-
Oftinbien, in bem gleichnamigen Siftrittber^vifwn
ämbala ber Sieutenantgoubemeurf (baft $anbf<bab,
unter 3V & nörbl. »r. unb 77' 11' öftL 8., j»if(ben
bem Satlabf(b unb ber Sfd^amna, in ben Soralpqt
be« Himalaja 2159 m ü. b. angelegen. S. bat(1891)
13836 @. (8484ßinbu, 3489 altobammebanet, 1500
6:briften), in ber beifeen^abreS^eit aber an 30000 (L
es befinben ficb bi« ein Sommerpalaft be« SSice-
f önigS, eine engl, ßirdbe unb ein magnetifd^^meteo-
rolog.Obfen)atorium. Sie mittlere Sobtc^tempera-
tur überfteigt nicbt 12° C. ; bie 2Bärme im Sommer
feiten 30'' C. 5)er SBinter ift jebocb jutoeilen ftteng.
^ä^immtU toeifee, oraue ober grüne, feltener
anberi^ gefdrbte flodige, faferige ober polfterdbnluib^
Überzüge auf Derfcbiebenen Speifen, Setrdnten ober
auf anbem organifcben Körpern, eine ftetS burcb
gemiffe filiformen benooraerufene ©rfcbeinuna, bie
auf ben betreffenben Subftraten cnttoeber fopro^
pbptijcb ober parafitifct^ begetieren unb babei in ber
Äeael eine 3crfebung berfelben berbeifübren, S)ie
Spimmelpil^e geporen Derf(biebenen t^amilten
ber $bpcompceten unb StiScomvceten an. Sie fcbim-
melarügen Überzüge ftnb bie eonibienfruttifitatti>=
nen unb SApceUen bief er ^ißiljf ormen. ^m bdufiaften
Tinb bie Slrtcn pon Mucor (f. b.), Aspergillus (f. b.).
Penicilliom (f. b.) unb Oidium (f. b.).
^MmmeianMotftf f. Slaubod.
^mimmelpü^t, f. ScbimmeL
Sc^imnteltelter, in $ommem 9Ume für ben
Snecbt Äüprecbt (f. b.).
Schimp., pinter lat. $f(an}ennamen3lbtar$ung
für ffiilbefm WliPP Scbimper (f. b.).
^f^imtiattfe ober Sf^impanfe (Troglo-
dytes niger Geoffr,, f. a:afel: Slffen ber 5llten
SBelt III, gig. 1), eine ungefAtodnjte, bem ©oritta
unb Sfcbego nabe oermanbte unb oft mit ibnen t>er'
ft)e<bfelte, in ben 3lntbropoiben gebörenbe Affenart,
unterf (Reibet fu^ bur(^ grofee, abftebenbe, table Obren,
ben uemli<b runben unb glatten Scbdbel faft o^ne
Knodpenleiften unb bie fcbm&cbere Slu^ilbung beS
3abnfpftemd pon ben Y>ern)anbten formen , t>om
Orana^Utan au(b bur(^ bad ^aterlonb, ben SRangel
an üoer^&bliQ^n ioanbaelenffnocben unb ^aden-
f(bn?ielen, bie (ürjern nrme unb bie fcbworie Sdr^
buna. Seine Sippen fmb überaus bebnbar unb be-
n)egli(b. Ser S. lebt gefeUip in Stfrila innerbolb
beS 10. bis 12. ©rabeS yn beiben Seiten bc* flaua^
tord unb ift burcb fein bem menf (blieben fuib n&bembed
Slnfcben mertmürbig. Ser S. i|t ein am »oben leben=
beiS, oft au(b aufredpt ge^enbed £ier, bad mir naäi
g-rücbten, üon benen er bie bed aRelonenboumd (Ga-
rica Papaya) befonberd liebt, aufbäume ftetgt. (h
mrb l,s bi^ 1,5 m bo(ib' Sad norbeurop. ftlima er«
©c^im^cr — Sd^inMer
463
tragen fte nt(^t; fieftetben Ifin batb.an ber Sttn^en-
f^kDinbfud^t. Sltö Sia^rung veidbt man in bet ®e«
fan0enf(^aftt)or)U0iSn}eife {$iü<^te bet ))erf ^tebenften
nxt. 10^ unbaetodbt, baneben aeMten9letö, @ieT,
^€\\d) unb 9m((^. 3)ie greife fc^UHinten ah>t{cben
300 an. bid 1500 an. unb me^r. — SBftL ßartmann,
StitrAde aur aoolog. unb jootom. AenntniS ber foa.
ant|^roponion>ben Äffen (2 feefte, ^ft 1872); berf.,
^te ntenf(benAbnli(ben Slffen (ebb. 1883).
^d^imptt, Aarl^ebncb/Sotonif er, 9ruber beiS
folgcnben, geb. 16. gebr. 1808 gu 9Rannbeim, {tu-
bierte }u ^eibelberg unb SRüncben. loo er mit Üler.
Staun unb Sfgaffi^ ^ine eigene pbi(of.«botan. 6<tule
begrünbete. 3m auftrage bed Aronprin^en, naöf-
maitgen fiönigd aßar, unterfu(bte er 1842--43 bte
bapr. SClpen unb bie bapr. $f al) geognoftif^. 6pA«
ter lebte er }u €(^me|(ingen, ido imn ber @ro|beT}og
x>on SBaben, ber ibm au(b ein ^abrgebalt jabtte,
eine SBobnung im 6cblo^ angeiviefen b^tte. @r
ftarb ba{e(b(t 21. %tf. 1867. 6. bat bie unter bem
Flamen €ptraltbeone betannte ^nfubt über bie
»(attftenung (f. b.) »uerft aufgefteUt^ bo(b ni^t
n&b^t aufgearbeitet. 6r gab au(b ^tüei Sammlum
gen «©ebiftte» (Erlangen 1840 unb aJlannb. 1847)
erauiS. — %(. iBotger, Seben unb Seiftungen bed
«aturf orf (berg Äa.-l 6. (3. Slufl., ^franlf . o. 3». 1889).
^^imptt, mü)., meifenber, geb. 19. ^ug. 1804
)u a)^annbeim, (ernte anfangiS atö Aunftbrecbdler,
trat in feinem 17. Sabte m baiJ bab. ÜRiütAr, ftu^
bierte jmei Sobre ^u aftüncben 9ktum>iRenfcbaften,
imtentobm 1829 eine Steife na(b Sübfrantreiib unb
Algier, auf koelcber er rei(be botan. 6amm(ungen
ma(bte. SRacb ber älAdtebt oertoeilte er )u 9leucbAteL
bann )u Dfftoeiter im ßlf a(, ido er feine «Steife nacp
Sllgien) (Stuttg. 1834) fcbrieb. 1834 ging ©. na*
bem Orient. 6r burdbtoanberte Ober&gppteU; bie
SinaibaCbinfet unb Seite von Arabien unb beaab
ri(b 1836 naäi Slbefftnien, m er ft(b ba£ ^BobltvoUen
bed Surften Ubie Don ^bua ermarb. S. ßeb fub in
^effinien nieber^ t)erbeiratete ftcb mit einer Singe-
borenen unb erbtelt bie $em)a(tung bei^ S)iftrittö
^ntitfcbo. Se^tere Stellung !)ertor er burcb König
^eoboruiS. 9tacb SCufldfung be$ mürttemb. Steife^
vereinig, ber i^n audgefanbt batte, fe|te 6. feine
Sammlungen tm Sluftrage bed $arifer Jardin des
Plantes fort. 6eit 1863 mubte er ge|n>ungen in
ber 9tAbc beiS A5nigd ^eobor loermeilen unb tourbe
1868 auf bie geftuna ^agbala aebracbt, h\^ ibn bie
Snal&nber 13. April 1868 befreiten, morauf er ft(b
in ftbua nieberlieb. 6ier ftarb er im Dlt. 1878.
^c^imtper^ 9Bi(belm '$^Uipp, ©eoloa unb $a-
Idontolog, 58ctter ber »origen, geb. 12. ^an. 1808
iu ^ofenbeim bei Soi^^^» ftubierte )u ^trabburg
^b^ologie, mar bann ^auiSlebrer unb erbielt 1835 eine
Stellung am Staturbiftorifcpen aJlufeum }u Strab«
bürg, an bem er 1838 jum Äonferoator, fpater jum
^ireftor aufrQctte. ©leiibseitig lebrte er aU $ro-
feifor ber ©eologie unb ber ^alÄontoloaic an ber
Unit)crfitat. ©r ftarb 20. ÜJlörj 1880 in Strabburg.
6. bat fi* bef onberd ald 99rvolog einen 9tamen er-
worben. Seine ßauptmerle finb: «Monographie
des plantes fossiles du gr^s bigarrö des Yosges»
(mit a)tougnot^ Sp}. 1844), «Bryologia europaea»
(g ©be., Stuttg. 1836—54, mit 640 a:afeln), im
SBerein mit ©rucb unb ©ümbel, nebft bem Supple-
ment «Mosci europaei novi» (ebb. 1864 — 66),
«Stirpes normales bryologiae eoropaeae» (Strabb.
1844 — ^54), «Becherches mor^bologiques et ana-
tomiques sur les mousses» (mit 9 S^af ein in Ouart,
ebb. 1848), «Icones morphologicae» (Stuttg. 1861),
«Memoire poor serrir k Fhistoire naturelle des
sDhagnom» ($ar. 1854^ mit 24 3:af^ln), ivelcbed
9Bert au(b beutfcb ate «SSerfucb einer entmidlung^-
aefcbicbte ber Sorfmoofe» (Stuttg. 1860, mit 27 ta--
fein) erfcbien; «Palaeontologica alsatica» (Strabb.
1854 fg.), «Synopsis muscorum europaeonim»
(2 SBbe., Stuttg. 1860; 2. «ufl. 1876), «Le terrain
de transition des Yosges» (mitAddblin, Strabb.
1862, mit 30 tafeln), «Trait^ de pal^ontologie
v6g6tale» (3 IBbe., ^ar. 1869—74, mit 110 tafeln).
eii|i»t>f bebeutete bid ind 17. ^a^rb. fooiel
h)ie S4er}; fo betitelte Sob. $auli feine berübmte
Scbtoantfammtung (1522) «Scbimpi unb @rnft»,
unb nod) Knbread (Sr^pbtud nannte feine $offe
«$eter Squen^» ein Scbimpffpiel.
Cf^inbaitdet^ufbemabrunadort bon SCa^f.b.).
Cc^itt^el^ ®<4itibeltitaf(^itie, f. 3)a(bj(bin-
ecbittbetr f. Slbbeder. [beln.
9^inhttkütme9^ ber Slnfü^rer einer 9tduber-
banbe, bie gegen bai^ dnbe bed 18. Sabtb- ^m 9t(ein
ibt Untoefen trieb, bt^^^^d^^^i^b 2lobann Süd»
ler, trat früb in bie ^ienfte eined S^arfriibter^,
fam infolge t>on 2)iebftablen mebreremol in Unter--
fu<bung, entf prang unb gefeilte fi(b S^J^nt bem
dtotbart, ^nfObrer einer ^iebedbanbe. SRebimald
ergriffen, entfam er koieber unb tebrte ju feinen alten
(SefeUen ^urüd. S(bUebtt(b bilbete er eine grobe
SBanbe, bie balb aQed in Scbreden ))erfeftte. @nblicb
mürbe S. gefangen unb mit feinen fiameraben bor
bad Specialgeri<bt ju 3Sta\ni gebracbt. S>in gum
Xobe verurteilt, mürbe er mit mebrem feiner Spieb-
aefeüen 21. atop. 1803 entbauptet. — Sal. 9tau(b>
baupt, ^ftenmAbige ®efcbi(bte über bad Seben unb
treiben bed S. (2. flufl., ßreu|na(b 1896).
ed^ittblet^ Slleianber^uL, 5[ten.S(briftfteaer,
betannt unter bem^feubon^m^uliud oon ber
2:raun, geb. 26. Sept. 1818 üu Sien, mar anfangt
Sbemifer, ftubierte bann 9te(bt^mijfenf(baft, marb
1846 Suftittar bed Surften (9uftao Samberg »u Ste^r
unb trat 1850 in ben Staat^bienft. 1854 burcb bie
9lea(tion befeitmt, mürbe er 1856 3)om&neni>ermal'
ter be^ (trafen fiendel oon^onner^mard suffiolfiS-
berg in Kärnten, fpAter ©eneralfetretAr ber prioile«
gierten Staat^babng^feüfcbaft ju SDien. 1861
mürbe er aU Vertreter fflien« in ben SRcicb^rat ge«
mAblt# mo er }u ben (Rubrem ber beutfcbliberalen
Oppofition geborte. Seit 1870 lebte er teild auf
feiner 9efi|^ung £eopolbiS!ron bei Salzburg, teiliS
§u fflicn, mo er 16. üJlari 1885 ftarb. SJon S.3
Scbnften finh in nennen: bie Sioioeden «S)ie tibtif-
fm üon »u(bau» (®erl. 1877), «S)er Siebe 9Wüb'
umfonft» (3 ütooellen, 3:ef(ben 1884), «3)er Scbelm
pon Serben» (SBicn 1879 u. ö.), ber Stoman «(Solb--
fd)mieb!mber» (ebb. 1880), unb bie 5)id?tungen:
«Salomon, fiönig bon Ungarn» (2. 2lufl., Stuttg.
1876), «Solcbaner Slingen» (Söien 1876), «Sebicfete»
(2 Sbe.. ebb. 1871; 3. »ufL, Stuttg. 1876).
Cc^ittMet, 6mil Safob, SOtaler. geb. 1842 )u
fflien, geft. 10. Elug. 1892 lu SBefterlaub auf Snlt
mar erft Scbüler von Silo. 3inimermann, fdblol
J\d) bann an bie fran|. Sanbfc^aftdmaler, befonberd
£
b* 9tou{feau an. Sluber Sanbfcbaften aud bem
2Biener ^rater, bem Sbal bed ^tebend (1888; Seip«
)iger aJtufeum), bem für bod SBiener ^ofmufeum
ermorbenen ©emdlbe Fax (1891), bem bon ber @r)-
ber^ogin (Slotilbe von Cftenei^ anaetauften IBilbe
atacb ber Qtnit (1892), fertigte er 24 Karton^ (fioble--
}ei(bnungen) }um«3Öalbfraulein»bon3ebli&. 1895
464
©c^inbu — ©d^infenmufd^et
tDUTbe i^m im SBienet @tabtpart ein Stanbfiilb (von
SeQmer) enic^tet.
tCAittbttf SBolfj^ftamm, f. Jhili.
Colttg, iapan. ^o^lma^, f. 6^00.
d^Utaett, @(^in9it, 6tabt unb mic^tiger
anbeldpia^ in ber von Berbern beiüobnten Oafe
brois^matr in ber äBeftfa^ata, am Kreusung^s
^mn!t t)on Saratüancnfttafecn, bat 3000 @. unb bt-
beittenbe Slitdfu^r uon Steinfais.
9A\u^'nnq, aucb Sii^bn^^tf (()ing unb loon
t^er Sage bftU^ioon Sd^an-^ai^fman auc^ ^tüan^
tung unb nac^ bet feauistftabt SD^lufbcn genannt,
(i^incf. !Prot}in3, mx SKanbfcpurei (f. b.) gehörig, aber
meift bem eigentli^en @()ina jugejdt^It, grenzt tm SD.
an $e-tf<Ji^ri, xm% anflirin, im D. an Sorea, loon
bem ed burc^ ben Salu^tiang getrennt ift. 3)te etiüa
145000 qkm umfaffenbe ^rouinj ift größtenteils ge^
birgig ; baS Serglanb ijt aber burq bad 100km breite
ebene äl^al beS $\au'\)o in jwei 3:eite geteilt, ber meftl.
Ztxl, Siauifi, ben 3=tou*lu-f cban unb baS ftü jtentanb
im SB. bed ©olfd t)on Siau^tung ent^tenb, ift
f(fcmo(, ber ßftUt^e im ^. breit, läuft im 6. in eine
fi^male ibalbinfet auS unb f^eibet ben (^o(f x>on
aSestfcbi4i toom ®elben SDleer ah. öau^tfluj ift ber
Siau^^o. S)ie ©nmo^nerja^l biefer fidb in neuefter
Seit ^^ebenben ^roüinj tourbc 1893 auf 4,7 aHiil. gc«
]dfi^t. (^tüa 110km öftU(i&, untDeit ber loreanifcben
®renje, liegt Scnben ober 6ing=f tng, bic frühere SKes
fibenjber a)lanbid)uberrf(^er, mit ben ©rftbern ber^
fclben, oberhalb berSiau-^o-STOünbungber 3Jertrag§=
^af en91iu*tf d?n)ang(f . b.) unb am SorgebirgeÄegentS
Sioorb ber firiegSbafen $ort=2lrt^ur ober Sü=fun.
etbinan, braftl. ^lu|, f. HEingu.
C^Utfef^ preufe. 3)orf, f. S3b. 17.
ett^inUU Äarl ^Jriebr., fflaumeifter unb SDlaler,
geb. 13. aJiarj 1781 ju Sfleuruppin, genoj ein 3o^r
lang ben 3ei*cnunterric^t bei Dberbaurat ®iüp in
^Berlin unb lourbe hierauf 8(^aler loon bef[en So^n,
bem ©auinfpeftor ^ebrid^ ©ittij. Ätö lefeterer
1800 ftarb^ vertraute man ©. bie 3fortfct|ung aller
ar(^iteftontf(ben $ri))atarbeiten bed Sierftorbenen
an. 3uglei(|^ fefete er baS t^eoretif(!be ©tubium ber
SSaumiffenfcbaft auf ber iSauafabemie fort unb ging
bann 1803 na(j&3talien. 1805 fe^rte erüberSranfi
reic^ nadj Serlin jurfld. 5£)a bie ftriegSperiebe ber
iBaut^attgfeiteinbalt gebot, griff er 1806 jiurSanb-
fd^aftömaierei unb mußte ben llimatifc^en ^^aratter
ber Ulatur unb ben Bufowmen^ang' ber arcbitefto^
nifc^en 2Belt mit biefer auf feine Söeife miebcrju^
geben, neigte aber babei entfc^ieben )ur 9lomantt!,
mie er benn audfe 1810 einen got. (Sntmurf für baä
3Raufoleum ber Sönigin Suife geic^nete unb 1819
eine glänjenbe ^eid^nung für ben 3)om ju SBerlin
im got. 6til öorTegte. 2Benn aber au<^ in ben lanb=
fc^aftli(^en Silbern mit ^r^itelturanft^t, fomo^l
m ben 1808—14 gemalten 3)ioramen für ©roptu«
mie in bem felbft&nbig auSgeftetlten Panorama von
Palermo, mittclalteriid^e ©auten, berflblrter unb
ber SUlailAnber 3)om, bad äJlünfter m ©traßburg
u. f. tt). eine SRoUe fpielten, fo finb bocp in ben Sio^
ramen mie in ben cigentUicn Sanbfc^aftSbilbern
bie flaffifdben SWotitoe Wufiger, g. ffl. in ber ®lüte
®rie*enlanb3 (gcftoc^cnt)on®itt^öft). ©einepraf»
ttfd^e 2:Wtigfeit ate ©aufünftler eröffnete er mit ber
9ugftattung einiger 3intmer berfiönigin, bo(^ mar
biefe 3:Mtigteit fo fpArlic^, baß ermitSanbfdftafteu
unb Dioramen fortfahren mußte unb bon 1815 an
no<b eine Slnga^l )7on S^eaterbelorationen gur «3aus
berflöte» unb fielen anbem Dpem unb ©d&aufptelen
entmarf, bie gum £eil nod^ fel^t an ben t6nigl.3%e<u
tern in ©ebraudfe finb. S)ie ^tmürfe befinben M
grbßtenteitö im ©d^nM -Sltufeum ber Sec^ißben
^o^fc^legu 6%arlottenburg, teilmeife publiziert in
ber «©ammlung bon 3:^eaterbe!orationen, erfwiben
))on ©.» ($otgb. 1849). 3m SRai 1810 mar er al^
^ffeffor in bie Saubeputation gefommen, unb bie
Sllabemie ber flünfle na^m i^n 1811 unter i^re
SiTlitglieber auf. 3m Wai 1815 erhielt er bie©teQe
eines ®e^. DberbauratS, trat 1819 in bte tedftnifd^e
Abteilung im aRinifterium für danbel, ®eh>erbe
unb Saumefen unb mürbe 1820^rofeffor ber »au^
fünft an ber Sllabemie. 3n praitifci^er Sautt^&tig-'
teit mar er erft 1816 bffentlidb aufgetreten, n&mlio)
mit ber 9leuen SBac^e m Berlin, mit meld^em ^erfe
er ben ÄlafftciSmu« feiner Söorganger burd^ geift^
))one Sermenbung ^ellenif(^er formen unb Sau-
gefinnung neu belebte. @S folgte ber 9teubau M
fenigl. ©dfeaufpiel^aufeS (f. Safel: 8 er liner Sau-
ten n,|^g. 2), 1819 bie ©dtloßbrüde, 1821 bal
got. 9lationalbenhnal aufbem 5heu)berge, 1834
—30 bie gleicbfatt« got SBerberfd^e Äir*e. S)ad
Öaupttoert biefer Reit aber mar boS fd^onl822— 23
geplante, aber erft 1825—30 gebaute SWufeum am
Suftgarten (f. Staf. H, 5ig. 1). 3u biefem entftatf
er audb bie ^ödbft bemertenSmerten 2Bonbgemftlbe
ber SBor^aUe (entmurf im ©dfeinW* SJhifeum b«r
3:ec^nif(^en ©oc^fd&ule). 3n ber 1832—35 erbauten
ehemaligen Saualabemie oermenbete er mieber mit-
telalterliche arctite!turmotit>e unter ttnmenbun^
))on 2:enacotta, mie audb im ©d^loß Sabeldber; bei
$otSbam, im 9tat^auS gu 3ittau unb in einigen
anbem ©ebAuben, morunter ber HJolafl SlÄem in
Serltn burd^ florentin. a)totioe bert)orragt 9ln
Äir<Jen fmb nodb gu nennen bie »ier borittfalen Sor-
ftabtlirdpen SSerlinS aufbem SBebbing, in SWoabit,
t>or bem Wofentbaler tbot unb auf bem ®efunb'
brunnen, miebieMolaitird^esu^otdbam, beren
impofante ftiU)pel freiließ erft oon ^erfmS 1842—50
)>oUenbet merben tonnte. S)am fommen ©dbloß unb
^afino gu ©lienidte unb StUa S^artotten^of bei
«ßotgbam (1826). ®ie 3a^l feiner »auten unb bie
jener, bienadb feinen Gntmürfen ausgeführt toorben
finb, belauft fid^ auf brdunbac^tgig. 5)a» bejle
fflilb feines SBoaenS unb Rönnen« geben aber feine
nicfet gur ÄuSfübrung gelangten @ntft)ürfe. ^o^in
gehören ber beaofidbtigte Umbau ber Äfropoli« »on
at^cn gu einem grie*. Äönigöpaloft (10 Xafeln,
93crl. 1878), bie «Idnc gu einem taif^J. ^^<^
Drianba in ber flnm (15 Xafeln, ebb. 1873), be8
^alafte« für ben ^ringen t>on ?rcußen, be« %tah
mal« Sriebrid&S b. ®r. unb anbere«. — SSgL feine
©ammlung ar^iteftonifdfeer Sntmürfe (26 feefte,
»erl. 1820—37 ; 3. «ufl., 174 Shipf ertaf ein mit 2^,
1857—58). ®lei^geitig erf dfeten audb eine ÄuÄttwil
in 80 2:afeln. 1839 gum DberlanbeÄbaubireftor er-
nannt, erlag er fc^on 9. Dtt. 1841 einer ©e^itii»
la^mung. ©einSDlarmorftanbbilb (5ona:ie(f)fdbmfiot
bie öalle be« 2«ten aRufeum« in »erlin, feinen ©e--
burtSort 5leuruppin feine »rongeflatue (t>on ©ie)e;
1883). ©t^on 1869 mar i^m ein »ron^eßanbbtlb
(Don S)ra!c) t)or ber SBaualabemie in Serim erridbtet
morben. — »gl. Äu8 ©.8 Sfladfelaß , ^g. t>on »ol'
gogen (4 »be., »erl. 1862—64); bie biogr. ©dferiften
über ©. t>on ftugler, »öttiAer, Ouaft, ©. ©rinim,
SSaagen, SBoltmann, $edbt, ^o^me u. a.
^minttnmu^ä^ti (Pema) , ®attung auS ber
Samilie ber SBogelmufd^eln (f. b.) mit 18 lebenben
Arten. 5)ie gufammengebrüdttcn, unregelaiÄß»«
©c^inucn — ©d^irafö^Stcppc
465
runbUddien ober Dierecüß obgeninbeten Sd^alen ftnb
fall gleic^tlo^pig, äugen xany, bl&tterigstippig,
©dtloferanb gcrabc. breit, ©le finben ficfe in ben
9Reeren lo&tmeter ©egenben. dier^er 0e(fött unter
anbem bie ßuf arentaf c^e (Perna ephippium L.)
aud bem ^nbii^^n Ocean, mit flac^ {ufammenge-
brüdter, nac^ (inten ftart aufgebogener, fc^orfran^
biger S^ole von bl&uli^toeiger bid violetter ^arbe;
9Miiin€n, f. Stoppen. [ettoa 12 cm ^o(^.
Sainfettftnittael, f. (Sinfengtmtrael.
ua m So^an (f. b.).
9äfin%, S>an^, Sotanifer unb Slfritareifenber,
0eb. 6. ®e}. 1858 in 3&ncbf koa^ )uerft sunt Sauf-
mann beftintmt, loibntete M fpAter ber SBotani!
unb feite nac^ einer SHeife im Orient feine 6tubien
in 99er(in unter Slfc^erfon fort. 3m Suftrage t)on
g. 2t, e. SüberiJ erf orf^te er 1884 9Rama*, ßerero*
unb Slmbotanb, norbm&rtiS biiS jum fiunene unb 5ft-
H<fe bi« }um ^Rgamifee. ©r lebt feit 1889 in Süridb
atd $rofeffor für fpftematifc^e ^otanit unb u)iret
tor be« Sotamfc^en ©artend. S. fc^rieb: «Unters
fucbungen über ben äRed^aniiSmuiS beö tluff^jringend
ber eporangien unb $oHenfd(fe» (dür. 1883), «Ex-
ploration dans le Sud-Ouest de PAfrique» (®enf
1887), «SeitragejAirAenntnb^ ber (^lorabon ^eutf(b'
6übtoeftafrifa»(8erI.unb3ür.l888--95),«S)eutf4^
efibkoeftafrita» (Olbenb.1891), «Etüde sur la Acre
da Gongo» (1896) u. a. SRit %\). S)uranb ))eröff ent-
ließt er: «Gonspectus florae AfHcae» (juerftSb. 5,
»rüjlel 1895).
^d^iitjittaii^, S)orf unb iBab im Seitrt iBrugg
bed f (btoei). Aantond Slargau. S)ad ^orf liegt 10 km
ni>rböftli(ß Don flarau, in 380 m iböße, auf ber Un-
ten Seite bed.9laret^ate, an ber fiinie äarau-Sürid^
ber e*toeij. SRorboftbobn, bat (1888) 1098 <g.,
barunter 40 Aatßoliten, $oft, tetegrop^, etne^fan-
ßrd^e mit bem ®rabmal bed (^enerald ipanS Öub^
iDig oon @rlacb; Slder^, SBeinbau» unb 6trob'
fledpterei. (Sttt>a 2 km norböftlid^, am redbten Ufer
ber Sare, in 343 m $5ße, stoifcben bem gluft unb
ber (Sifenbot^n liegt, von auSgebeßnten Anlagen
umgeben, am %uit bed mit ben SRuinen be^ ©(ßloff eS
dabi^burg gehonten äBülpel^berged (513 m) baS be^
rüj(^mte iBab €., au^ Habsburger ® ab genannt,
mit einer großen, mufter^aft eingerichteten Aur-
anftalt,neuen3nßalationdeinri^tungen(Sltmiatrie),
einem Slrmenbab, einer Äir(ße unb meßrem 3)e^ens
benaen. ^aS äS^affer, eine falinif^-murtatifctfe
64tt)efeltl^erme (33'' C), mirb befonberd bei cbront«
f<iben ^autfranf^eiten unb Slffettionen ber ©(bleim-
b&ute gebraudbt. — äigl. i^emman, €tubien über Sab
6. (3ür. 1858); Simpler, »ab ©. (5. Slufl., «arau
1871); ©feU-'öelg, Äurorte ber ©Aweij (3. Slufl.,
3ür. 1892) ; »on ^bmomflh?, S)ie neuen 3n^alation^=
einridfetungen im Öabe S. (Srugg 1892); berf., ^er
6(bmefelfurort »ab 6. (ebb. 1893).
9d^io {\pt. il\t>), ^au))tort beiS S)iftri(tiS @.
(51648 (S.) ut ber ital. $robin|( »icenja, am Oftfu^
ber 3Jlonti Seffmi, an ber ßijenbabn SSicenja^S.
(32 km) unb ben €(ßmalfpurbaonen S-'-^rTtero unb
e.^STorre, (^at (1881) 9894, a\» (Semeinbe 11 263 @. ;
bebeutenbe 2:u(l6fabri!en (^. 9iofft), Streicbgam-
fpinnerei, ^&rberei, ^or^eHanmanufaftur unb ipan-
bei mit SSein unb betreibe.
Cd^Mifot^ofi (Sibta-, Sc^iblapab)^ ber
h)i(!;tigfte $a^, ber au^S »ulganen. ))on @abrot>o
ber, nacb fiaganlif in Oftrumeiien über ben @ro^en
»alfan fü^rt, mit fahrbarer, iebocb fe^^r f (bmaler
CrocT^aua' ÄontterfationMBejiloii. 14. «ujT« xrv.
6tra|se unb teiltoeife feßr ftarfen Steigungen, ^ie
Strafe folgt bem linfcn Ufer ber Santra. errei^t in
me(^rem SBinbungen bie ^ocßflftcbe, toelcbe 1308 m
über bem 3)littelmeere bie $a|^5be bilbet, unb fenft
ftcß bann aum 2:unb}atßale. 3lm fübl. Sludgang liegt
ba« S)orf ©(bipfa (625 m). Jim 17. 3uli 1877
griffen bie SRuff en »on 9lorben ^^er ben 6. an, Jüurbcn
)ebo(b iurüdgefcblagen; 19. ^uli aber bemdc^tigte
fid^ ®enerat ®urlo ber türt. Stellung bur^ fiapituTa-
tion, unb bie tiürten flogen in bie Öuertt^Aler. »om
20. big 27. Slug. 1877 griff Suleiman $af*a mit
26500 anann bie SHuffen (mit allen »erft&rtungen
18000 SWann) im S. mit oro^er Energie an unb
bra(bte fte in eine fe^ em]^e Sage, ba it^re »er^
ftürhtngen nur feßr admäßlicß eintrafen. 6d ge-
lang i^nen jebocp alle Singriffe abjutoeßren. 3lu4
ein neuer totlber Stnfturm ber Spürten am 17. Sept.
tourbe abgefiblaaen, Stm 7., 8., 9. 3an. 1878 fan«
ben fe^ l^efttge Kümpfe im Süben ftatt ^ie 9lu{f en
Ratten ben Salfan überf<britten, bie türt. Stellung
umgangen unb uoangen bie fürten unter SBeffel
$af(j^a, 32000 äflann mit 93 ®ef(bü^en, bei S^ej»
nomo nacß b^tigem äBiberftanb )ur Kapitulation.
— SSgl. S*röber, S)er S. 1877 (©erl. 1880) ; ioinje,
®urto unb Suleiman $af(faa (ebb. 1880).
^Atppt^ fo)7iel mie Scpaufel.
9^Ußptu, %axhe ber frang. Aarte, foY>iel toie
$iaue (f. b. unb Spieltarten).
Cd^mettlbeil^ Stabt im flreiS Si^ieblanb beig
preu^. 9teg.'»e3. Aömgdberg, am rechten Ufer ber
bier fd^iPar toerbenben %tle, an ber ÜRünbung ber
@uber in biefelbe, Si^ eined 9lmtdgeri(btd (äanb^
geri(bt»artenftein), l^at (1895) 2671 @., barunter
33 fiat^oliten unb 50 ^draeliten, $oft, Slelegrapb,
äBarenbepot ber SReic^dbant, $rAparanbenanftalt,
»orfd^ugverein; Tlt\^U unb Sagemühlen. S)ie ebe-
malige »urg S(bippens$il (b. b* S(biffenburg)
mürbe 1240 erbaut.
9^Ußftt, Salob, $bilolog, atb, 19. 3uli 1842
)u {$nebndb'Sluguften'®roben, Hird^fpiel SJlibboge
(©roftber^ogtum Olbenburg), ftubierte in ^eibelberg
unb SBerltn xbeologie unb $9ilofopbie unb in »onn
neuere Spradben. 1868—69 bielt er ft* in ^ßori«,
Sflom, 9fleapelunb fionbon auf; 1870—71 bradfete
er in Djforb atö SRitarbeiter an ber 3fieubearbeis
tung bed angelf A(^f . SBörterbudbeS Don 3. »osmort^
gu. feerbft 1871 tourbe er jum ou^erorb. ^rofeffor
ber neuem Sprayen an ber UniDetjitdt ÄftnigS?
berg, 1872 jum orb. $rofeffor bafclbft ernannt;
1877 ging er al« orb. ^rofeffor für engl, ^bilologie
an bie UniüerfitÄt 2Bien, ttmrbc 1886 torrefpon^
bierenbeS unb 1887 toirtlic^ed SRitalieb ber taiferl.
^tabemie ber SBiffenfc^aften bafelbft. Selbftanbige
®erle S.8 ftnb : «De versu Marlovii» (»onn 1867),
«engl, atlcpiu^legenbe. »erfion I» (Strafeb. 1877),
«@nal. Sllejiu^legenbe. SBerfionH» (SBien 1887),
«SBilliam S)unbar, fein geben unb feine (Scbid^te»
(fflcrl. 1884), «3ur »rititber Sbatefpearc^fflacon^
grage» (2öien 1889), «öngl. SRetrit» (3 »be., 93onn
1881—89), fein öaupttoert, «®runbri^ ber engl.
3Retrit» (ffiienl895), «S)er »acon^SBacilluS» (ebb.
18%). äui beorünbete S. bie »on i^m ^erauSttege=
benen «SGBiener Beiträge jur engl. ^bilologie»(9Bien
1895 fg.) unb gab «The Poems of William Dunbar»
(ebb. 1891—94) beraub.
9^d^ltPlt9^9itppt, Steppe im Areid Signadb
bed ruff. ®out)emementÄ 3:ifli8 in 3:ranStautafien,
jtoifd^en Sllaf an unb 3ora, bient al3 SBinteriüeibe
für bie Sd&af^erben ber bageftanif^cn 93ergDölter.
30
466
©d^ir aii — ©d^irmcr (So^, SBil^.)
9Mt fäll, anöere Schreibung fütSd^er SIK (f. b.).
Ci^itM^ 64ira^ (perf., «Söivenbaud^»), e^e-
matö olü^enbe ©auptjtabt ber pcrf. ^roömj garjis
ftan, Ucflt in einem fru^tbaren, t)on Sergen umgebe-
nen ^al auf einer 6tufe bed 9ianbgebirgeiS, 1550 m
ü. b. 9«., 62 km im 6übh)eftcn r>on ben iRuinen beÄ
alten $erfepoliiS (f. b.) an ber Strafe na<^ S^Spa^an.
Die Stobt »urbe bur* (Srbbeben 25. 3uni 1824 unb
1. aRai 1853, kvobei angeblid^ lOOOOÜRenfc^en um--
(amen , faft ganj gerftört S. ^at titoa 32 000 @. ;
bie Snbuftrie erftredt fxcfe auf SBaumnjoUe, Seibe,
SBoUe, 2eber, Q^olb^ unb Silbem^aren, (SiaS,
Sdimdi, Sta^l unb befonberiS SRofendL Hu^ ift
bie Stabt megen i^rer f^5nen grrauen unb ibrer
SHofcns unb ©ranatöpfelgArten \)odt gepriefen. 3)er
ßanbeföumfab bon S. beträgt etma 26 aRitt. Tl.
j&^rtid^; j^auptaui^ful^rtoaren finb aHanbeln, £eps
pid^e, Opium unb diofenkDaffer, Saupteinfu^rartüel
Saumn}oUn)aren, Seibenftoffe, ^pferblec^e, ^or-
geUan, 3u(!er unb 3;i^ee. S. ift Si^ einer giliate
ber taiferlicfe pcrf. Sanf. — S. toarb nac^ ber Ser«
treibung ber Saffaniben ßoflager ber ^^aUfen
in ber 3Äitte bc« 7.3atr^., erreichte feine grb|te
S(üte unter bem SRongolentaifer i5ulagu im
13. 3a^r^. bi3 auf «mur, ber bie Stabt 1387 unb
1392 eroberte. 3)amald galt ei au^ atö ber ©längs
puntt ber perf. SBiffenfcJ^aft unb $oefte. S>i^ tvur-
ben bie 5£)i(^ter ipafid unb Saabi geboren, beren
©röber fi(j^ in ber 3lÜft befinbcn.
MM, ein Orient. SRoft (f. b.).
9mttr linier 9tebenflu^ bed Sambefi in ^ng^
Ufc^'^entralafrita, 600 km lang, entftrdmt 200 m
breit bem Sftbenbe be^ SRiaffofeeS bei Sort 3o^nfton
(SRaponba), bilbet ben aiemti(^ berfd^lammten wla-
lombefee unb gtoifc^en SRatope unb Aatunga bie
aRuri^if onfdtte, nimmt bei Sfclpiromo Don lintd ben
im Sd^ire-ßoct^lanb entfpringenben SRuo auf, tritt
bei $inba burd^ bie SRorambalafümpfe unb ben
Siuftuflul mit bem Sambeft bei Sena in eine nic^t
befai^rbare SSerbinbung unb münbet bei Sd^amo in
ben Sambeft. Qx ift, au|er bon Patope bii Aa-
tunga, eine mertbotte äBaflerftra^e utr ^erbinbung
be^ 3nbif(^en Oceand mit bem S^affofee, bo(^ nur
ma^renb ber SRonate S)e}ember bid wlax, in benen
er um 1 m anfd^toittt, für Dampfbarfaffen fd^ijf bar.
^Mte^oüftin^tt, f. aijaffalanb.
9mt^i^toülbt, Stabt in ber f Ad^f. Areid^ unb
^mt^^auptmannf^oft SBauften, lintiS an ber obem
Spree, an ber Sinie 9iifcbofdU)erbas3ittau ber S&c^f.
Staatdba^nen, Si^ nnt& Slmti^gerid^td (Sanbgerid^t
Raulen), ^at (1895) 3051 6., barunter 454 (ban^
gelif^e, $oft, Xelegrapt^; median, unbigünbweberei,
£)Dt)fd^leiferei, Strumpf toirferei unb S*abri!ation von
Buntpapier. S)ad SRitteraut S. mtt S^loft unb
$art ge^drt bem S)omftitt St. ^etri gu SBauften.
S. mürbe nebft gn^ei Slacboarorten 1809 bon öfter-
retcb an Sad^fen abgetreten, bon lelterm aber erft
1845 übernommen. SBü^renb biefer Seit batte S.
eine republifanifd^e SSermaltung. — 93gl. Stop, ©e«
fd^idbte ber Stabt S. (Sd^irgiSwalbe 1895).
9d^itm, Si^u^Donidbtung gegen Siegen unb
Sonnenf cbein. 6r n>irb in Slorbettropa feit faum 200
Saferen iu biefem B^ed berwenbet; bie SteUe beö
^Jiegenf(pirmiS nahmen früher bie Aegentüdber ein,
bie in manchen ®cgenben »on ber Sanbbeoölferung
beute nocfe gebraudpt werben. Sei ben Aulturb<em
bc3 Drientä »aren S. feit uralter Seit gebrAucfelicb,
ebenfo bei ben tigpptem; audfe bad grie(b. unb r5m.
?lltertum fannte ben S. 3m mobernenStalien lamen
bie S. um 1600 auf. (S. Sdbirmfobrifation.) —
S., militftr. S)eduna»mittcl, f. Sdfeirme.
9Mtmbnnm, f. Magnolia.
^^itmbtttt, m ber ßeralbit ein mittelalter^
lidfeed ßelmtleinob in fedfed?, ai^U unb mefeirediger
gorm, bie @dcn meift mit Ouaften ober gebem
bergiert. 1S>aü S. h>urbe gemdfenlidfe in gleicher ^rbe
toit ber SdfeUb geführt.
Cc^itme (lat. plutei), im Altertum unb SRitteU
alter bei 93elagerungen gebr&udfelidfee f(bmale Scfeu|('
to&nbe aud lei^tem $oh, mit iBle^ ober gellen über^
gogen, geioöfenlicfe auf iBlodbrAbem betoeglidfe unb )ur
Dedung borgefdfeobener Scbüften beftimmt Steuer-
bingd f otten auf bielBruftkoebr aefteüte tleine$an)e^
fAilbe für bie S^ü^en unb in C)fterrei(b audfe Sappen--
^anierfdfeirme im geftungStriege benuW »erben.
9mtmta, ßauptftabt bed Aantond S. (13009
@.) im »rei^ ^Roföfeeim bed IBejirtd Unterelfa^,
an ber SBreuf db unb ber Sinie Strasburg «Saale«
ber 6lfa6«Sotbr. @ifenbabnen, Sil eined Kmt^-
aeridfetd (Sanbgeridfet S^bem) unb ibaupt^ollamted,
bat (1895) 1598 ($., barunter etma 150 ^angetifd^
unb 40^i$raenten, $oftamt}h)eiter ftlaffe,2:elegrapb,
tiefte emed ebemaligen Sdfeloffed ber Sif^fe von
Strasburg; iBaummottfpinnerei unb -SBeberei,
Steinbrüdpe mit 3)rabtfeilbabn fokoie ßoljfeanbeL
Cd^itmet^ 3ofe. SBilbv Sanbfdbafti^maler, geb.
5. Sept. 1807 gu Sülidfe, lernte bei feinem SJater bie
Sudfebinberei unb f am als ©efelle 1825 nadb Büffet-
borf, mo er unter SB. Sdfeabom tflnftlerifdfee Stubien
begann unb burdfe fiefftngiSGinflul berSanbfdbaftd^
maierei )ugefüfert tourbe. 1839 mürbe er $rofe{foi
an ber bortigen Htabemie. anfangs [teilte er ht-
fonberiS bie ^Qe ^oefie bedSBalbleoeni» bor, mie in
ber SBalbfapeUe (1831; Valerie )uA5ln) unb im
2)eutfdfeenaBalbfee(1832;»erliner9lationalgalerie).
3nfoige mebrerer Steifen burdfe bie S<btDeis, ^^ant^
reidfe unb 3talien begann er aber im ibealen Sanb-
fdftaftdftil )u arbeiten. 9)ei ber äßafel ber 9Rotioe
ift er mefentli^ ber baterldnbifdben 9latur treu ge<
blieben, menn audft berSlufentfealt in^talien (1839
—40) bon großer Sebeutung für feine ftunftTii-
tung mürbe. S)iei$ geigen : ©rotte ber @geria (1842;
im SlRufeum au Setpgig), 3talienifdfee Sanbf(ba[t
(1842; Valerie )u ^flffelborf), Slnfid^t ber $ta
uRala in ©raubünben, unb ßerangiefeenbeiS ©emitter
in ber S^ampagna bi9loma(ftunft^ae gu^arlSnibe),
3talienifdbe Sanbfd^aft (1847; aRufeum in »ml
Klofter Sta. Sd^oloftica im Sabinergebirge (1852;
^Jlationalgalerie gu ä3erlin). 1853 ald ^ireftor an
bie neugegrünbete Aunjftjdfeule )u Aarldrufee berufen,
entmidelte er iebodfe feine Sanbfdbaftdmalerei pa-
rattel jener ^retlerö jur ftilifierten ober biftor.fianb*
fdbaft im (Seifte $ou(rind, mobei er freilidb bad tlaf^
fifdfee Clement mefer im romantifdfeen ®eifte erfeWe.
So fdfeuf er, unb gmar mit Aofele, 26 gro|e SanD-
(baftiSbtlber, unter ber SBegeidfenung t^iblifd^e £anb<
haften» (ÄunftfeaUe |u Sarl^rufee; in farbiger Äuä-
ü^rung in ber ®alerie )u 3)üjfelborf ; pbotograp^iert
oon SllTgeper, mit a:ejt bomftünftler felbft). Sc®^
babon, mit ber Staffage au« bemfiebenÄbrcAam^,
tat er in großer 5)imenfion in ßlau«gefü<frt(5^atio'
nalgalerie in SBertin; ^g. bon ber ^^otojuropbifdM
©efeÜfAaft, mit a:ejt uon 2R. 3orban). »u* in W
gemalt ift eine jjolge bon bier biblifdben£anbf(baf'
ten, bie al« Staffage bie ®efcbi*te be« barmterjigen
Samariter» \)ahm (üunftbaUe ju ftarUru^e).^ ©•
jtarb 11. Sept. 1863 gu Äarteru^e. »on feinen
SRaturftubien mürben bun^ SoUmeiler brei 6e|te
©c^innet (SSil^.) — ©(^irrmac^er
467
(ÄarlÄr. 1864—66) ^«auÄaeßeben. 6. toax au(^
ein t)onü0li(6er Slabterer; fo erf^ienen ac^t tanb-
fc^aftlidbe OngtnalrabieruiiQen (^üRetb. 1847).
ec^itmer, 9811^^ Sanbf^aftdntaler, geb. 6. 3Rai
1802 }u SBerfin, lüat Schüler Sd^obokod, bem er aber
ni<!bt nad^ ^üffelborf folgte. 9lacbbem er bie 3.
1827—30 in ^talien gugebrad^t, ^rünbete er }u
Serlin ein Atelier, in bem fic& balb eine anfebnlidpe
Ra^i von 6(^ü(em famntelte. 1835 »urbe er orbent^
U^ei» SRitgüeb ber Stabemie ber Aünfte unb 1839
^rofeffor. 1845 na^nt er einen gtoeiten einjährigen
2(ufent^alt in 3*öli«n. 3" f«wcw mcift bem ©üben
entnommenen %i(bent> in benen arci^itettonifc^e
©taffage oor^errfc^t, fteigert fic^ bie fübL garben--
glut mebr unb me^r bid gum^^antafttfd^en. 6eine
»lorifti^^en @igenf(^aften toeift S. au(9 auf hai
SBanbbtlb }u übertragen, mie im^Ibrec^tf^toffe bei
^redben unb im Aronprinjenpalaid luSertin. Un^
ter ben lanbfc^aftlic^en^arftellungen, mit benen
ald SBanb^emdlbe einige Slbteilungen beiS bleuen
3RufeumS in ^Berlin gefd^müdtt finb. gehören feine
Slnfidftten aud flippten unb @rie(benlanb ju ben
beften. ^ie 9lationalgalerie gu ^Berlin beftftt oon
ibm 3:ajfo« ßau« in ©orrent (1837), 3talicnif*er
$arf (1856) unb @tranb bei 9lea^e( (1864). (Sr ftarb
auf ber Slüdreife oon feinem britten itai. Stubien-
aufentfealt 8. Juni 1866 gu ^on am ®enfcr 6ee.
9Mtmfaitifakl9U, bie ^erfteQung Don S^ir^
men (f. b.), mar urf^jrüngli^ ein 9flebengei»erbe ber
S)recbdlerei, bie noc^ gegenm&rtig bie @t5de bagu
anfertigt, fomeit {ie nici^t oon @ifen finb. Sie ent-
midelte ft^ admO^lic^ sur Selbfi&nbigteit, unb aRitte
bed 19. 3a^r^. trat ber {^obritbetrieb neben ben
6anbioern>etrieb. 1895 maren in ^eutf ^(anb in ber
Schirm« unb @to<!fabrifation 7634 $erfonen, bar^
unter 2537 meiblic^e, befd^dftigt. 9la^ ber 3ä^(ung
Don 1882 befanben ftc^ 345 99etriebe in Serttn, 480
in Sägern, 321 im SRMnIanb, 127 in Hamburg, ^n
©rofebetriebengiebt c« 24 in ^Berlin, einige in ftMn,
^dmgdberg, mfindftn, SBreiSlau. 6el^r leiftungd«
fa^ig Ttnb auii bie ailittelbetriebe (big 10 tlrbeiter).
düufig bejtef^t bie @. nur im Rufammenfteüen ber in
Speeialfabriten ^ergefteQten 3:et(e bed Sd^irmd unb
im Äertigmaiiben bei^felben. 6o merben6töde gc^
mad^t in Berlin, SeUe, Sieani^, Scftirmgeftene avA
(Sifcn (bie frühem au« %t{dfhmj Äo^r u. a. fmb
Derbrdngt) tn D^ligd-SBalb. 3u Überzügen merben
oertoenbet: @eibe, ^atbfetbe (ßetoetia, (Gloria,
^uftrta u. a.), SBoUe, SSaummoÜe, ^albmoUe (Sa»
neÜa). SMeSRegenf c^irme unterfcpeiben fu!^ untere
einanber nur bur^ bie t>ertoenbeten Stoffe gu ben
93eftanbteilen unb me^r ober meniger gute ober
elegante Arbeit 3)ie Sonnenfcfeirme jerfaHen
in En-tout-cas (f. b.) avid glatten Stoffen, unb
Eonfettionierte (Volant-) S^irme mit Spillen, Sdftlei«
fcn, SSouauet« u. f. m. Sperialitaten fmb Souriften«,
©tat', Stodf^irme u. bgl. ^ie Ginfu^r in S)eutf(l^s
lanb betrug 1896: 42 3)oppelcentner (geaen 44
im 3. 1895), bie Slu^fu^r , befonber« in bie 9lie*
berlanbe, S*meben, Sc^meig, IRuHanb, 1896:
1 168 000 3R. 3ßert. — S3gl. S)eutf *e S*irmma*er=
ieituna(SPi.l884fg.).
9mtm^la9, ein oon 9li<^arb 3rtgmonbp
angegebene«, für bunfle SBArmeftroblen befonber«
unburc^lftffige«, aber burd^ft^tige« &lcS , ba« gur
öerftellung loon Dfenf firmen, Sampenf firmen
Schutzbrillen gegen $euer«glut, für @la«ba(!^gieael,
^edgla« Don Sreib^&ufem u. bgl. geeignet ift. ^ie
(ligenfc^aft t^o^er Hbforption für buntle 2Barme=
ftraMen Derbantt ba« S. einem geringen ®e^att
an eifenop^bul, ber i^m eine bldulii^grüne ^tt--
bimg erteilt. äBd^renb Spiegetgla« t>on 8 mm %\dt
etma 60 $rog. ber ftra^lenben SSürme eine« Slrganb^
brenner« ^inburdpld^t^ ld|t oleid^bide« S. nur
0,7 $ro3. burc^. S)ur^ @tnf<Jbalten einer platte
au« 6. tonnte bie SBirhtng einer ^etlbrennenben
Petroleumlampe auf ein in ber !Rft^e ^dngenbe«
beruhte« 3:^ermometer fo fe^r gefc^mdc^t merben,
bot c« t>on 39 auf 22** C. fiel. — Sgl. Sftgmonbp
in finaler« c$olpte(^nif(j^em 3ournaU (1893).
9^\tm3^fiVmtf f. Gorypha.
««^itnttoli^, f. SRop«.
96fixmS^\ü%btttith, eigentli<^ ieber ^mel^
fd^lagbetrieb (f. b.), ba ba« alte ßolg ber Serjün'
aung«{la{f e (f. b.) einen ScJ^irm^ ober Sc^u^beftanb
für ben jungen iRa^muc^« bilbet, im engem Sinne
bagegen ein fol^er ^melf^lagbetrieb, bei bem bie
Segrünbung be« jungen ^eftanbe« nid^t bun^ ben
üon ben a)lutterbdumen abfallenben Samen ermar-
tet, fonbem burcfe fünftlicbe Unterfaat ober Unter»
pflaniung bemirlt mirb. stl« S^u^^dlger eignen
fid^ befonber« lic^ttronige ^otgarten, mie fiepen,
ftiefem, Sdr^en, Söirfen. Äntocnbuna finbet er üop
3ügli(jb bei ber Se^rünbung loon Sudpen- unb Slam
nenbeftdnben, »eil biefe ßoljarten Sd&atten »er»
tragen, aber in ber 3ugenb fe^r empfinblic!^ gegen
gfroft unb S)ürre finb, für anbereßoljarten nur bort,
mo bie gdmli^e @ntbib|ung be« iBoben« iRad^teile
befürd^ten Id^t, ober mo ber fa^le Slbtrieb ber IBe^
ftdnbe allgemeine ©efa^ren herbeiführen tann, mie
m Sd^uimalbungen am SDleeredufer, an ben d^n-
bem großer Sinnengemdffer, im ipod^gebicge.
Caivnttiddef, f. 9legmf(birm))0gel.
Salvmtiodtr fobiel mie jcird^enoogt (f. b.).
^mttt*diiwc^6fih (perf., «Sonne unb fiöme»),
ba« perf. Sßappm.
96fitttn, Aarl €t)riftian ®er^arb, ^iftoriter
unb $ubli)ift, geb. 20. 9loD. 1826 gu 9liga, ftubierte
©efc^idbte )u 2)orpat, mo er auc^, nac^ fiebenid^riger
X^dtigleit in SHiga, 1856 $rofe{for ber ®ef<bi$te
mürbe. ®egen Samarin« Angriff auf bie Slecpte be«
Sanbe« marS.« tfiixjldnb. Änttoort» (1.— 3. »ufl.,
öpg. 1869) geridf^tet. SDcgen biefer S^rift öon ber
run. SRegiemng abgefegt, üebelte S. nacp S)eutf^s
lanb über unb mibmete fidp ard^ioalifd^en Stubien,
bi« er 1874 al« $rofe{for ber (Sefd^id^te nac^ Aiel
fam. Qx veröffentlid^te eine lat. ä)iffertation über
3orbane« unb feiffiobor (^orpat 1858), «Seitrag
)um SBerftdnbni« be« Liber Census Daniae» (in
ben «M^moires» ber $eter«burger Sltabemie ber
ffiijfenf (haften, 1859), «Duellen gur ®efd^i^te be«
Untergang« lioldnb. Selbftdnbigfeit» (11 Sbe.,
aUcöal 1861—85), «Meceffe ber Uoldnb. Sanbtage
1681—1711» (S)orpat 1865), «»eitrdoe }ur ftritil
dlterer ^olftein. ®ef(^idbt«auellen» (Aiel 1876) u. a.
ecbinr^ols, f. Sattel^oh.
Cdiirtntaä^etr^ebr. 9Bil^., ßiftoriter, geb.
28. Slpril 1824 }u ^amig, ftubierte in Serlin unb
iBonn$l|i(ofop^ie unb @efd^id^te, mar oon 1849 bi«
1854 iottf «leerer am griebrid^« ^SBerberf d^en ^m^
nafium su Berlin, bann ^rofeffor ber ®t\&i\&iit an
ber SHitterafabemie )u £iegni^ unb feit 1866 in
SRoftod, mo er ^ugleid^ Dberbibliot^etar ber Uni-
oerfitdt«bibliottet fomie 3)ireftor be« feiftorifd^en
Seminar« unb be« STOünjfabinett« ift. S. t>erb ffent*
lid?te: «öefc^idfete ftaiferSriebricfe« IL» (4 »be.,
®ött. 1859—65), «Urhinbenbud^ ber StabtSieg'
nilf» (Siegn. 1866), «^ie leftten ioo^enftaufen»
30*
468
©(^trting — @c^Ii|)eria
(®5tt. 1871), «iBeitr&0e }ur ®efc&i(^te aRedlenburad»
(2 9be., »oft. 1872 u. 1875), «Sllbect oon ^ofe^
TttünlleT, flenannt ber Sö^mc» (fflcim. 1871), «S)ie
ent^e^un0 bed fiurfüvftentoaeaüintd» (iBerl. 1874),
«Snefe itnb Sitten )u ber ©efd^t^te bei» SReltgioni»^
Sefpr&(i&iS }u SRai^urg 1529 unb bed 9tei6dta0d |u
[U0dbur0 1530»(@ot^a 1876), «Sodann »(brecht L,
$ec}oa Don aRedlenbuTg» (2 9be., StiSntar 1885),
«®ef(jpic^te öon Spanien», Sb. 4—6 (in i&eeren unb
Utettd «(Sefd^ic^te ber europ. Staaten», @^ot^al881
e^irtittü (S^trting), f. ftottun. [—93).
Cd^lttoa, S9innenfee in @n0tif(^£&ntralafrita,
vorn 15." fübl. »r. unb 36/ 40' öftL £. Don ®reen=
nnd^ bur(^f(bmtten, im SSO. bed SRiaffa unb &fta<t
Don beffen Slbfiuft @(^ire, 65 km lang unb 30 km
breit, 1640 qkm grofe, üeoi 593 m ü. b. 3R. unb loirb
im 0. oon ben £uafU, im SB. Don ben 2000—2300 m
boben Sergen 3:fc6ifala, 9la(ofa unb 6omba um-
fi^loffen. gern im S. ergebt fw^ bai» aBi(anbf<Ji=
gebirge; na(^ 91. f(^Ke|t eine hügelige iBarri^e Don
4 bid 9 m ^b^e ben See Don bem älf^iutafee ab,
au^ bem ber Sujenbe entspringt, ^er @ee ^at
feinen Abflug, feine Suflüjf e fmb unbebeutenb. 3ln
ben Ufern gebei^en betreibe , Sataten, Zitronen
unb Drangen; in bem bradigen äBaffer leben 3l\h
pferbe unb Aro!obile.
9d^ittȊn^ Sanbfc^aft im mittlem Seil bed ruff.
@ouDemementd SBani in 2:ran!Sfautaften, smifd^en
bem bftl. Seil bed ßauptrfld end bed fiaufafud, bem
Safpif^en 3Rttx unb bem grluft Aura, beruht burc^
i^re Seibentultur. @ie bilbete im Slltertum ben
fübl. %t\l ber fianbfc^aft Sllbania (f. b.) unb erhielt
erft im 6. !3abr(^. unter bem perf. Abnig g^^ofru
Slnuf<Jirn)dn (531—579), ber ^ier (Srenjfolonicn
unter ein^eimifdfecn (Spanen anlegte, ben 5iamen S.
enbe bei» 19. ^a^xif. ftanben bie ^panate unter ber
6errf*aft ber a^alifen. Slnfang be« 15. 3a^r^.
untertoarf ber ©mir Sbra^m Don 6. Slferbeibfcfean
unb na^m Se^eran unb ^fpa^an ein. @nbe bed-
f elben ^a^t^unbertd tarn 6. unter Werften, unb 1805
)U 9luf)lanb. 3)ie ßauptftabt mar Sd^emac^a.
C<4ltloiitbt^6tabtimAretd%iataaenbe^preu^.
SReg.'Seg. ®umbtnnen, bie bftUc^fte 6tabt bed
^eutfiiben 9leic^d, an ber 6inmünbung ber aud $0-
len tommenben @. in bie Sc^efc^uppe. mit ber ruff.
Stabt SBlabiflamoiD burc^ eine Srüae Derbunben,
an ber Aletnba^n ©.^^tllfaUen (im S3au), @ift einer
9lei(^dbantnebenfte(Ie unb eined 9lebengoUamted, ^at
(1895) 1157 d, barunter 18 flat^oliten unb 88
fJliSraeliten, S^oft, 3:elegrap^ unb eine auf Soften
griebri* ffiiftelm« IV. 1856 erbaute got. Kird^e.
CdbiMe^, äßafferpfafe, f. ^axaiUl),
e4lfcbfiti# 9litolai $an)Ion)itf$, ruff. Staats^
mann, f. Söb. 17.
® Äi^^to. ruff. Jlreid unb Areidftabt, f. @^ii»bra.
®C9lfeo)i9dtt^ f. 9Raterialprflfungi»maf(^inen
(93b. 17).
9AWuttp ein^eimifc^er 9{ameber Slpad^en (f .b.).
Cf^l^m« (grd^., «Spaltung»), nad^ bem Altem,
f<fton tm 9teuen5teftament fid^ finbenben ©ebraud^e
t>ti äBorte^ iBe^etc^nung fircplid^er $arteiungen
allerlei Hrt. Spdter tourbe bad SBort auf fold^e
Differenzen belogen, bie nid^t fomo^l bie Se^re aU
bie feerfaffung ber fat^. ftircfee betreffen. BäfU--
matiter ^eijsen ba^er im Unterfd^iebe Don Aei^em
(f. b.) nacb röm.'tat^. Sprad^gebrauc^e biejenigen,
meldte, obmoW in ber Se^re recfetgl&ubig, ftdb bod)
Don ber firc^lidfeen ©emeinfcfeaft getrennt galten,
InSbefonbere bie Äirdhengemalt U» ^apfte« ni(fet
onerfennen. 3)a(in ge|bren namentlid^ bie grie^.:
Orient, (nid^tunierten) Ct^riften, aber nid^t bie $ro:
teftanten. Süperbem toirb bod Sßort €. audb Don
ben Air^enfpaltungen gebrandet, bie im SRittel-
alter mieber^olt burd^ bie äBa^l mebierer ^fte
nebeneinanber M^rioefabrt touiben. Srnbefannte^
ften ift bad fog. groBe B, Don 1378 h\» 1417 ge^
morben, mAprenb beffen bie obenblAnb. Ain^ ftd^
in bie Xnertennung ber $&p{te gu Siom unb gu
SDignon teilte. (6. ^(ip% TL $eriobe.)
9Mftot0, Stabt m Bulgarien, f. 6iitoD.
dBilomitr ruff. Areid unb Stabt, f. S^itomir.
9m^ttbtiu. 1) SttM im preug. SHeg.^Se}.
AbiSlin, ^at 502,85 qkm unb (1895) 19194 (9371
mAnnL, 9823 meibl.) @., 1 Stabt, 39 Sanbgemein^
ben unb 42 ©utiSbegirte. — 2) 6., 6d[ief elbein,
Areü^ftabt im AreüS @., linte an ber Stega, an bet
Sinie Stettin '3)an3ig ber $reut. Staatdbobnen,
Si^ bed SanbratdamteiS, eined 9lmtiSgeri<6td (Sanb-
gerid^t Aödlin) unb ßauptfteueramted, l^at (1895)
6397 6., bamnter 61 Aatboliten unb 273 ^xat-
Uten, $oftamt jmeiter Alaffe, Selegrap^, got. Airdfte
(14. ^aifti).), SdbloJ (13. 3ftW.). Sanbtotrtfd&oft«'-
f 4ule ; S)a(iipappefabritatton , ^maftmeberet,
iBrauerri, SRapl-' unb SAgemfll^len, Sldterbau unb
Sie^^uc^t. S. mürbe 1296 gegrQnbet unb get^brte
e^ematö gur 9leumar!.
, inb. ®ott, f-fiDo.
Ci^itiitttiet Joffiled SRiefentier, f. Sivatherium.
CfbisOr Snfel ber finufen (f. b.).
Cd|is<iieeeti^ ^flansenfamilie avi& ber @nippe
ber Same (f. b.) , mit gegen 80 faft burdfetoej tropi'
fc^en Xrten, tleine "S^i^^^ mit Derfd^teben geftalteten
Sßebeln; einige arten au« ber ®attuna Lygodium
(f. b.) ^aben f cplingenbe Stattfpinbeln. 3)ie SDoran^
aien ^aben einen aud »enigen 3ellen beftepenben
iRing auf bem Sd^eitel unb fpringen mit einem
ed^i^ompctttu, f. Batterien. [SAngiSrift auf.
fiohisoiirara, f. iBlutlaud.
8olilsoiieiiroBi^ f of ftler Sd^ad^tet^alm, f. ^i-
fetaceen. [p^ccen.
9ä^i^opflptlfM, ©ruppe ber Sllgen, f. Spano^
Bohimopdda, f. Spaltffl|er.
SohlniiMiiI» ji^, $ au 1 1 an g , Klgmgattung
aud ber ®mppe ber 9i(^obop^9ceen (f. b.), Xlgen
mit flad^em blattartigem, oft Dielfad^ mf^lifetem
^alluiS Don buntelroter ^orbe. @ine nrt im fU-
lantif d&en Dcean unb in ber 9lorbfee, S. (Iridtea,
Halymenia, Sarcophyllis) edulis Aa. (f. 2;afel:
Sllgen I, ?fig. 11), mirb an ben engl. Äüften ^Aufig
als Salat ober ®emüfe gegeffen.
Schk.^ hinter lat $flangennamen tlbtürjun^
für e^riftian Sd^fu^r, geb. 1741 ju $egau bei
Seipgig, geft. 1811 lu fflittenberg al« UniDerRtAt««
med^anihid ; er ^at ftd^ bef onberd mit ber (Srf orf(tfung
ber Arpptogamen ber beutfd&en glora befdpAftigt.
®<4feiibi«, Stabt im preu|. »eg.^Se). unb
Arei« STOerfeburg, re*tiJ an ber SBei^ ®fter, an
ber Sinie 9Ragbeburg*6alle*8eipjig ber ^rcufe.
StaatiSba^nen, Si^ eine« Xmtdgeri^td (fianbgeritbt
6aüe), ^at (1895) 5387 Q., bamnter 125 Aot^olifen,
^oftomt gmeiter Alaffe, Selegropb; Waljfabrilm,
SRaudfetoarenjuridbtereim, ©erbereien, gabrilen für
aWargarine, Senf,^boa«,$appe,lanb»irtfdfraft»
lid^e ÜRaf deinen, 3lö^enbamp«effel, 3)raf>tfeilbat*
nen, SteinfoWenteer, dbirurg.?;nftmmenteunb3Kö-
bel. 3n ber «A^e ber ®ut«besirl «Itf dfeerbi» mit
1002 e. unb ^roDimialirrenanftalt. [(f. b.)-
Ci^fMietla, einpeimifcfter ^ame Don SQbanten
©(^fölen — ©d^rad^tcn
469
CMMeii, etabt im Jltetö aBet^enjfett beiS )»reu^.
SRcg.*5Bej. SRerfeburß, an ber SRcbenlinie ©omfeirgi
3ei6 (im »au) ber $Teu|. €taatdba^nen, bat (1895)
1821 6., barunter 14 Hat^oUtert, $oft, Zelegtapb^
Sftittergut, iBoTf^u^oereinunbStauntoblenfiTuben.
9äfiü^tuh9tf, erhft SBil^elm, Reiben )}on,
))reug. @taatdmann, geb. 4. ^ebr. 1719, mar biiS
1755 ltammer)»tafibent in SOtogbebuto unb unter«
ftfl^te ald folj^er bie gegen 6a(jpfen geridbtete ^U*
polittt^nebricbd b. (St., inbem er ein neued€9)tem
ber Xranfttoj&Qe etnricbtete. 1765 »urbe €., ber aU
Orpanifator unb SSertoattunaiSbeamter ftcp unge«
mein befObtpt enoiei^, aum ÜHinifter bon S(b(eften
ernannt. 6. gei<bnete ftdb in btefer eigimartigen,
nur fttr biefe$r0t>tn}beftebenben6teOung toObrenb
bed Arieged bur^ feine bieffeitige unennflbU(!be
3:^Atig!eit aud; fotoobt fftr.bie Semniltung, ei^-
rung unb Serteibigung ber bebröbten $robin3 old
für bie Verpflegung unb (hgftmung beiS preu(.
Seerd ermarb er jtQ kDefentU<]9e äserbtenfte. SHadb
bem 3friebendf<Jb(u^ toar er raftloi^ bemübt, bie tiefen
Sunben )u peilen, bie ber ^ieg in ©(iplefien ge^
f (blagen batte. 6. ftarb 14. ^e). 1769 in SBredtau.
^^täbttmhBXh &a%, @raf bon^ 6obn bed
borigen, geb. 22. SR&r} 1750 ^u 6tetttn, fiubierte
in^onthnrt a.O. unb xn^aHt, ma(bte bann Steifen
unb (ie^ n^ na(b iludbru(!b ber Stebolution in $arüS
nieber. äSAbrenb ber 6cbre(fend)eit tarn er otö
Sreunb ber @tronbiften in Serterbaft unb entging
nur bur(!b 3uf aK bem @dbaf Ott 3n ben testen gebn
Sabren, loo er fub bie Orfinbung einer Bpraif^
maf(btne jur Slufgabe gefeftt batte, berliel er fein
Simmer ni^t. SDad SBu^ «r9lapo(eon unb bad
franj. SoR unter feinem ftonfulat» (1804), bai$
fein ^teunb 3» S- Siei^arbt b«au«gob, ift toefent-
ixif fein SBerl €. ftotb 22. 9lug. 1824 }u ^rid.
eMoM, f. (Sefe^t.
Cinlaotterd^ f. ^anten^ufen.
C«9i^t^dtlf €<biobf f. @unbetftnaen.
9iJ^la(9teii, baiS S^ten ber f(j^(a(btbaren ßaud«
tiere )um 3ti>e(te ber Senoenbung tbred SIeif (beS )ur
menfcbKAen 9tabrung. SRan unterf(betbet oerfdbie«
bene@(bia<ibtmetboben: 1) einfa(bed Verblutenlaffen
bur(b Sruftfti^ ober ^aliSfcbnttt (€<bd4ten,
f.b.), 2) Sl^erblutenlaffen nadb borbergegangeneriBe^
tdubung, 3) Verblutenlaffenna^ borbergegangtner
Zertrümmerung bed berl&ngerten SRarted ( ® e ni <f -
t(b ober 9liaen unb ®enidf<blag). Sei allen
biefen SD^etboben toirb eine m&glicbft bodlommene
Slutentleerun^ erftrebt, toeil mit bem ®rabe ber
^uiSbUttung bie ^altbarleit bed gteifcbeiS junimmt.
Slutbaltiged 3^f(b gebt fdbnett in 9du(nid über,
^edmegen tonnte flip bie en^Itfibe $atent<
1(bla<btmetbobe, bei ber bte Siere bnrcb @ins
laf en bon Suf t in ben Srufttorb mittel eine« Slaf e-
balged lebi^lidb erftidt toerben, teinen @ingang ber«
f (baffen. 2)teSludblutung gef<biebt beibem@(bA<bten
(f. b.) am boQfommenften. 3)ie befteScblacbtmetbobe
ift iebo(^ bad SBerblutentaffen nacb ber iBet&ubung.
^enn bierbei folgt bem erften gemaltfamen Ein-
griff unmittelbar eine S&bmung ber enqpflnbenben
xcile. @lei(b}eitig ift bie Sui^blutung bei biefer
6<bla(btme^obe t>6tlig auSreidbenb. 3)ie Setäubung
fann entioeber mitteU einer fteule, eines 99ei(eiS,
einer ^adenbouterolte (Seil mit bobttneiftet-
förmig gefloltetem SAlagteile; bouteroUe, m.,
eigentlidb ©ajonettbülfe ober Stem^oel), einer
6(bla(btmaj»re -(äRadfenbouterolle), eined
9eberbol)ena)^paratiS ober einer B^n^--
man tt gefd^eben. Son biefem Serf obren nur toenig
berf(bieben ift jene ©cb^acbtmetbobe, bei toelcbcr ber
aiutentjiebuni ber ®enidfti(Jb ober ber ©enidf^tag
borauSgebt, S)ur(b biefen loirb ba« berlängerte
2Rarf jerftört unb babur(b bie Atmung fofort auf^
gebobcn, ebenfo bie Äeitung ber fenfiblen SBabnen
Sum ©ro^bini unterbro^en.
9{acb ber Rötung folgt baiS Sludf cbla(bten: bie
SlbbÄutung bei ^ferben, SRinbem unb Scbafen, baä
8fi«. 1.
6engen ober Brüben bei Sc^meinen, unb baran fwb
anfcpUegenb bie SluiStoeibung unb bie ae»erbdübU(be
Verlegung ber gefcbMteten Xiere. 3)ie toi<btigften
Singemeibe, Sunge, ßer) unb Seber, bie im natür^
luben 3ufammenbange aud ben Seibedb&blen ent-
gcnt »erben, toerben al« ®cf(^linge bejei^net.
nter®elröfe,Kefe,
fiiefen unbSlieren-
talg oerfte^t man bie
fettreichen Seile, bie
ber SBoucbbbbte ent«
nommen toerben. 3)ie
aeioerbdübliibe 3et'
legung ift bei ben uer*
fcbiebenen 6(bla<j^ttte«
ren unb au<b bei etnem
unbbemfelben€(!bla(bt'
tier in ben berf^icbenen (Segenben berf<bieben.
»ei SHinbem »erben nacb borbergegangener Sier*
telung bie »erttjollem aieile befonberU »erlauft.
S)ie teuerftcn gleifcbftütfe fmb beim SRinbe bie
SenbenmuÄfelnMlet,
unterbalb ber ffitrbel-
fdule), bie 9tü<!enmud:
teln (SRinberbraten,
64o|s, iRoftbraten,
SRumpfteaY), bte Arup^
pen* unb Dberfcben«
felmudteln (Stume,
©^»anjftüd, Äugel),
femer ber 99ug, bie
pebWwe, bie Ouerripi)e unb bie ÜKnberbruft. Dben^
ftebenbe Slbbilbung 1 beranf(^auli(bt bie ge»erbS:
mäßige 3erlegung beim 9ttnbe. 6« ift: i 9linber=
»i«. ».
9^9.
braten, «lölume,se<fs
f(b»ansftü(t, 4 mu
telfcb»an3ftfl(f, sfiu-
gel. 60bert<bale,7Un'
teri(b»angttü(t,89ug,
9 9littelbruft,io3ebl'
rippe, 11 Aamm,
»Ouerribbe,i8Sruft2
torb, u Cuemieren^
ftüd, 15 Reffen, i63)ün'
nuna. 3u ben »ertDodem e^eif(i&ftü(fen geb5rt au^
bie gunge. 3)ie Ädlber »erben n^i^ SBebürfnid jer=
legt. Slm gejcbAftteften ftnb beim ftalb bie äJhidfeU
maffcn ber ^interf (benfei (Reule, 6(bni|elfleif(b),
beS SRüdcna (ftoteletten, Kierenbraten) unb ber
»«fl.4.
470
©d^tod^tenmolcrci — ©d^toc^t^au«
Aamm. Stbbilbung 2 geigt biet)erfcbiebenent^eif(l6'
ftüdc am Äalbc: i Seule, s 3'Ucrcnbroten, s utüdcn,
4 Ramm, & 99ua> e i5a(d, 7 iBruft, s 93au(^, 9 fiopf ,
10 ^afte. S)ad @4af n)irb quer itxUqt, fo ba| bet
faftige SRüden mit ben fleulcn eine gufammen-
^ängenbe Partie bilbet. (^Ibbitbungd: iMdtn,
2 Seule, 8 Sug, 4 SBruft unb iBauc^, 5 Said, 6 fiopf .)
S)ie @(j^tDeine trennt man x>om Qditoanie bid gum
Äopfe, fc^neibet bi«auf bie Äeulen ober 6d)infen
f otoie bie Äopfbätf ten ab unb teilt f c^licfelicb ben SRcft
burcb eine ))om iBugaelent audgepenbe unb nacp
binten unb oben ft(b pimiebenbe Spaltung in }n)ei
Seile. S)ie gefc^d^teften teile bed @(bn)eind finb bie
6(^infen,^ ber 9lü(ten (fianee, ftarbonaben^: unb
Äotelettenfleifdb, SRippefpeer) unb berÄamm. 3n
Slbbilbung 4 ftnb bie einseinen Steile bed €(^n}eind:
1 Scbinfen, 2 ÄorbonabenftfidC , s Äotelettenftüd,
4 flamm, 5 9^orberf (hinten (unb Sruftftüd), 6 ^au<b/
7 Sopf mit fflad cn, 8 Seine. — S3gl. Dftertag, i&anb-
bu* ber gleifcfcbef^au (2. SluC, etuttg. 1895);
ßengft unb 6<bmibt, S)ag glci^ unfcrer Sc^lac^t-
tiere (Sp). 1895).
^dlia^Unmülttti, eine @attung ber Sifterien -
maierei (f. b.)/ meiere aRaffenf&mpfe barftellt. Sluc^
bie £anbf(^aft ^at babei i^re &ftbetif(be Geltung,
unb ba ber ßünftler gern babei $ortrate anbringt,
fo greift bie €. aucb in bied Gebiet hinüber. S^^^
bad S(^la(^tenbilb bie Spifee ber Sntfcbeibung in
einer ®ruppe ^ifterijcb betannter ®rögen, fo ift ed
ein ec^tei^ .^iftorienoilb im Sinne ber ^Ift^etit ber
erften ^Alfte bed 19. 3obr^. ju nennen. (Sin f ol^e«
ift bie fog. Slleyanberf(bla4t (f. b.); femer bie
loon SRaffael 6anti (f. b.) lomponierte Äonftan-
tingf<bla(^t, bie Slmajonenfd^lacbt r>ün 9iubend
(f.Safel: amajoncnf*la*t, SBb. 13, 6.1042).
Sei ben ^ollänbem unb neuem Italienern n&^ert
fic^ bie S. bem biftor. ©eure (f. ©enremalerei). 3u
erto&^^nen )7on fiünftlem biefer SHic^tung ftnb: (Jal«
cone, 6aloator SRofa, Slntonio Sempefta, ßan«
6nellin!, ^aiad loon be Selbe, $et. Snpberd, SHo-
beirt loan öoed, SjcqueiJ ©ourtoi«, Slbam graniS
pan ber SRculen, H5()il. SBouperman, Äarl Srepbel
unb ®eorg ?Pbil. SRugenbaiS. 3n ber ©omclianijd^en
3eit ber beutfdben Aunft n&^erte fu^ bad Sd^Mten-
bilb mieber mebr ben bamaliS old ed^te Mtorien»
maierei gespaltenen formen. Sltö fiünftler biefer
SRic^tung finb bier m nennen: ^eterÄrafft, 3ojL »on
ScbniSer,H^etcr6ep, loon^eibed, Sllbr. Slbam, SDflon*
ten; in g'ranfreicb : @rod,Jporace Semet (f. Safel:
grangöfift^e Sunft V, gia. 12), ©teuben,
S^cffcr, Sangloi«, 6(^netj, Sellang^, fiebmann.
^ie ©egenkvart liebt t^, triegerif(be ^eigniffe an
Ort unb Stelle mbgli^ft ^iftorif (^ getreu aufnepmen
gu laffen ; bie Äünftler folgen jur Slufnabme ber Sor*
gänae i}ielfa(b ben Seeren. 60 ift ber firimSrieg
burd9 Scmet, 31. ?)öon, $ilÄ unb 5)uranb»Srager ge-
malt, bie fpatern franj. Kriege burcb 3wwel, $bilip-
poteauf, S)etaiUe, SReupille, bie öfterr. SBaffentbaten
burcb bie beiben S^^lUemanb, flarl Slaad unb ^^an)
Slbam, bie beutf eben burc^ Sleibtreu, Steffed, Sre|f cb^
mar u.a. gemcrfmbju nennen: bie ber3)üffelborfcr
©cbule ange^örigen 3Ralcr ©ampbaufen, feünten,
5Rortbcn, Solife,. 6eU,^9lo(boU, ©immler u. a.,
bie 2)iün(bencr (Smcld, Sang, gricbr. Sobenmüller,
Sraun, ber ©tuttgarter gaber bu gaur u. a. S)ie
S)arfteUung Don ©djlacbtenbilbem bat im ^ano^
rama (f , b.) eine »frhinggüolle ©rioeiterung erf a!?rcn.
^Mätbtttr f. Sleifcber.
iBf^ljSd^teirtiietfe, f. (finfriebigung.
^d^Iad^tfelbet, bieieniaen ^ile bed ftrieg^=
f(bauplafted (f. b.), auf »el(ben ber 3ufammenfto|
grbgerer feinblic^er Sruppenmaffen erfolgt ttm
größter Sebeutung ift bie 6t>gieine ber 6. 3»
allen Sdnbem entpalten avi& Srflnben ber dpgieine
unb ber $iet&t bie neuem Sorfdf^ften ffti ben
firiegdfanitdtiSbienft au(b Slnmeifungen betreffe bei
Seftattung ber Soten. Siefelbe fou berartig fein,
ba^ ber Sen>eftung ber Suft tiwcdf ^&ulnidgafe mie
einer ^urcbfe^ung bed Sßafferd mit fiet(beniau(be
))orgebeugt toitb. 9lacb ber beutfil^nfiriegdfamtäU-
orbnung bat bie Seerbtgung, menn ber Sob fubei
feftgeftellt ift, namentlic!^ im ©ommer f 0 fi^neU mie
m5gli(!^ ftattjufinben. 3)ie ®rAber, namenttt<b
aRajfenarAber, f ollen meber innerhalb oonOrticbaf-
ten, nocp bic^t an Sanbftrogen ober auf 9Biefen obei
in engen ©d^luü^ten, no(^ in unmittelbarer M\it
))on Quellen unb äBafferlfiufen angelegt toerben.
S)ie ©r&ber f elbft muffen ettoa 2 m tief fein, aRalfen»
grdber in größerer ßntfemung ))oneinanber liegen.
S)en gur Slnlage ber le^tem beftimmten aRilUdr»
fommanbod ftnb är^te beizugeben, äluf iebem
©^lac^tfelbe paben Sef^cbtigunaen ftatt^ufinben, ob
aQed aur gdulnid 9leigenbe aebbrig beerbigt, oei^
f(barrt ober befeitigt ift. 3)ie äntoobner ber5ci^n=
felber ftnb, menn m5gU(b, ju oeranlaffen, ein
Sefaen ober Sepflanjen ber SegrAbnidfUitten, ni-
tigenfalld auc^ 3)ediiifettionen unb S^euauff^üt-
tungen t^or^une^men. SDlacben ftcb t)on Segr&bniS-
plA^en avS gefunb^eitdf(b&blic^e (Sinflflff e geltenb, {0
pabenXruppenfommanbod na(b Stngobe ber SRilitän
ärjte Sortebmngen ju treffen (^raudnebmen bei
Seuben, 2:ieferlegen ber ©rdber, Sluffibütten, ffle-
pflanjen, S)e3infijieren, Serbrennen il f. »,).
^ie namentlich im ^eutfc^s {^ranjbftf^m jlciege
1870/71 in großem SKafeftabe erfolgte Sermenbung
(bem. S)e8infeftionÄmittel gur Slffanicmng oon S.
bat ftc^ ni(bt betoAM* Son S)edtnfeftiongmitteIn
fönnte böcbftend ftalf, in ben bie Seichen einju'
betten fmb, tn Setracbt tommen.
^beoretifc^ n^dre gerobe auf ©. bie Serbrennung
tjon iDtenfdpen« unb 2:ierleicben unb anberem f&ul'
nüSf dbigem SJlaterial fe^r ^toedmd^ig. $rahif(p ^at
ft(^ biefelbe früber bei bem aJlangel entfprecften«
ber @inri(btungen nic^t betod^rt, meber 1814 00c
Sarig no* auf ben ©. um SWefe unb ©ebon 1870/71.
^ur(b bie neuem Serbrennung^öfen ift bie ^ra^e
in ein neued ©tobium getreten. S)em0emd6 Idit bie
beutfd^e firieg^fanitdtSorbnung bie Serbrennung
oon Bierleichen gu; bod öfterr. 9leglement geftattet
aucb bie Serbrennung x>on SRenfcbenleic^en.
^MatbtnoHt, \. flotte.
®(9la(9tdetiiid^t^ beim dlinbe ha» ©emic^t ber
oier Siertel unb be3 im ^nnem angefeftten gette«;
ipaut, Sopf, Seine unb ^ingekoeibe {jebbren nid^t
ba^u. ^a& ©. betrdgt Ui mittelmd^iQ emd^rten
2:ierm 47 $ro}. 00m fiebenbgett}i(bt, bei halbfetten
Ddbfen 65, bei fettm 60 Sroj. unb barüber. Sei
©cbafen betrdgt bad ©. opne Aopf unb ^t mit
©ingeweiben 45—60 ^roj., je nocb ber SRaffe unb
bem aßdftungdmftanbe. ©cbtoeine erreichen ein 6.
oon 70 big 90 ^roj. beg ©efamtlörpergemicbt^.
e<41a<4t^im^, ©<bla(btbof, fiuttel^of/
ein ©ebdube, in n)el(bem bie jum menfcblicb«n ©e-
nu^ beftimmten ©cblac^ttiere regelrecbt getötet unb
auggefcblac^tet toerben. SRan unterfcbeibet prioate
unb öffcntli(be ©.; lefetcre fmb tjon ber ©cmeinbe
mm jmanggmeifen ©cbrau^ erricbtet. ©cfeon bie
aiömer Ratten ©. unter bem Slamen lanienae. 3"
©d^Iad^t^auStieratjt — @d^Iac^tfd^i^
471
^eutf^lanb flnben ftd^ €. in Uriunben aud bem
13.3a^r6.crtDd^^ntactanntfinbauäbeml6.3atr^.
bie in 9lümberg unb Stugdburg. S)ie Anlage bon
€. im mobemen Sinn ^at aber erft gu 6nbe be^
18. 3a(t^. begonnen unb ^tvat in $ariiS. S^t Stn-
fang bed 19. Sa^t^. lie^ man in 9lorbbeutfcb(anb
t^ieie @. eingeben, meil ftc^ bie irrige ^nftcbt ä3a^n
gebrochen ^atte, ba( bad gteifc^ tranter kliere für
ben 3Renf^en unter aUenUmft&nben unfd^dbU^ fei.
6rft bie xri^inenepibemien, loeld^e @nbe ber fünf-
|iger unb Anfang ber fec^siger ^xt in IRorbbeutf (i^s
lanb auftraten, bemiefen bie 9{otmenbig!eit einer
übermad^un^ ber Schlachtungen in @. ^n $reu^en
mürben m biefem 6inne 1868 (in anbem Staaten
fp&ter) bie S(Wa*ttau3gcfe6e (f. unten) erloffen,
bie ein rafd^cd ©ntfleben öf[entli(i^er S. in ben grö^
^em ©emeinben- )ur $o(ge patten. 3n S)eutf(l^lanb
befteben 1897 runb 700 öffentliche S., babon faüen
auf JßreuBen 300. SReift ftnb Jie in Serbinbung
mit ^ie^^öfen. Sie muffen an (Sifenba^nen ange^
f<ibloifen, mit reichlichem fliejenbcm SBaRer, aus-
giebiger ftanalifation berfeben fein. Stalle für bie
»erfdjiebenen SBie^arten, 6c&lacbtfammem, SSor«
tatdräume für gutter, Äü^lrdume für gleifd^ unb
^eben^robufte ber Sc^l&c^terei, eine Sörfe, ä^er-
toaltungdr&ume u. f. ti>. enthalten, ^ie fieitung
cined S.- unterft«6t einem Slierarjt, ttjcldfeem fac^*
»erftänbipe ®eWfen gur Seite ftel^en. S)iefe unter-
fucpen bte £iere t>or bem Scplacbten unb ^aben
bie @ingetoeibe ber aefci^lad^teten Stere gu begut^
Qii^ten. (S. glcifc^beWau.) gür Iranle« unb ber*
b&<i^tiged^ie(;müffenbefonbereSt&lleunbS(j^ladftt*
rfiume angelegt fein (fog. $oligei- ober Sanitatd*
f^lac^t^aud). SerborragenbeiBeifpiele bon S.ftnb
in S)eutfc6lanb ber (^trabie^^of unb S^lad^t»
^of in »erlin. bie S(!&lacfet^iJfe gu SWünd^en, Seip-
)ig unb SBredlau.
SBefonbere Sc^lac^t^auiSgefele würben in
^reuBen fcfeon vor ber SHeic^Ägetoerbeorbnung
(18. aRörg 1868; 9. man 1881), in ben übrigen
Staaten auf ®runb berf clben (§. 23) erlaffen, f o in
(Eohut^&otfyx (1875), Sact^fen (1876), Olbenburg
(1879 unb 1888), Sln^t (1878), »raunfd^rtcig
(1876), SReiningen (6. SRäq unb 22. 5)cg. 1875),
SonberÄ^aufen (1891), Sc^aumburgsgibpe (1893),
Sippe^Setmolb (30.^eg.l886),Slleuf &.S.(31. 3)e3.
1885), Meul \. fi. (1882), ffleimar (1887), gübecf
(1884), «Bremen (1877) unb SRubolftabt (16. 2)eä.
1887); nacfe benfelben !önnen bie ®cmeinben au^cr
bem Sctla(!bt^au«s ober S^Mtanwng (f. b.) an=
orbnen, bal fAmtli^ed Sc^lac^tiote^ üor unb nac^
ber Sc^la^tung, bad bon au^er^alb eingeführte
frifcbe gleifc^ oor bem^eil^alten einer Unterjui^ung
burp Sad&berftdnbige untergogen wirb. S)ic Se«
ftger Don^ribatf^ldg^tereien tooren bei @infü^rung
beiJ Scbla(fet^u3g»angeÄ gu entfc^Äbigen. — Sn
Saüem, SEBürttemberg, Saben, Reffen orbnen bie
$oligeiftra(gefe|jbü(feer ben Sc^laiibtgwang, in öfter-
reic^ bad 9teic^fanitdtiSgefe^ bom 30. Slpril 1870.
^a^ preuft. Jlommunalabgabengefe^ t>om 30. ^uli
1893 (§. 11) orbnet bie ©ebü^^ren für »enufeung
öffentli^er ©. — ißrioatfci^ldc^tereien fmb, foweit
fte nodb gugelalfenftnb, tongefftongpflic^tig ('Jleicbd-
genjerbeorbn. §. 16). — SSgl. Oft^^off, S)ie Sc6lait=
Wfe ber SReugeit (Spg. 1882); berf., S(^la«^öfc
für Meine unb mittelgroße Stdbte (4. Stufl., ebb.
1894); Slantenftein unb Sinbcmonn, S)er ©entral^
SBie^:» unb Sc^Mt^of gu iBerlin (Scrl. 1885);
Sd^toarg, S3au, (Sinri(i&tung unb Söetrieb bon öffent-
lichen Sc^Mtböfen (ebb. 1894); Oftertag, 6anb^
bu(^ ber gleifcbbefc^au (2. Slufl., Stuttg. 1895).
9Mam^0uMtt0txtr f ooiel toie SanitdtStiers
9mmtma9U, f. S^Mten. [argt (f. b.).
9t^lßd^topjtt (^ebr. sebach), bei ben Israeli-
ten baS blutige Opfer. 5)aS fpdtere SRitual ber 3:^ora
beim S. beftanb in ^arjtellung beS Opfertierd am
Sranbopferaltar , in ^anbauflegung burd^ ben
D))femben auf ben fiopf beS Zitxd gum ^ic^en ber
Eingabe an ^a})tot, in Sd^Mtung, in 93lutfpren:
gung gegen ben ^Itar unb in Verbrennung ber für
ga^me beftimmten 3;eile. 2)ie S. »arcn 2)anf-,
greubens unb £obopfer, an bie ftd^ eine Opfermat^l-
gcit aus ben übriaen gleifjfcftüden, bie an bte 3)ap
bringer unb $riefter oerteilt n)urben, anfc^toß, ober
Sd^ulb* unb Sünbopfer, o^ne SKo^lgeit. S)en S.
tourbe meift ein SpeiS- unb Slrantopfer beigefügt.
(S. Sranbopfer unb Opfer.)
9^laä^tottnnna^ Gruppierung ber Streit*
(rdftc für baS beabfidptigte eingreifen berfelben in
ben Äampf (f. gecifetart).
über Ordre de bataille f. b. — Über f c^ief e S.
f. £ineartattit
® AliiAtfd^tffe^ f. Schiff unb Marine.
C41«i9tfc^i^ (poln. szlachcic), in $olen im
0egenfa| gegen bie Stabtbürger unb ©auem ieber
6belmann. %ie ^bligen bilbeten urfprünglicp bie
au^ freien Sanbbeft^em ^erborgegangene ipeereS--
mac^t; fte maren bie luirf lieben Staatsbürger $0--
lenS unb erfannten feinen unterf^ieb unter f\ä)
an. 5)er Äönig burfte feine gürften*, ®rafen« ober
Ärei^errentitel »erleiden, unb bieienigen, meiere
fol^e bon auSn^drtigen ä^egenten ersten Ratten,
burften fte nid^t gegen i^re SanbSleute geltenb
modfeen. 5Rur loenige gömilien, »ie bie Dftrog,
(S^gartorbffi, SlabgimtU u. a., toeld^e bei ber Ber-
einigung bon Sitauen unb Bol^pnien mit $olen
bereits «yürften u. f. m. toaxtn, machten hierin eine
SluSnabme. S)ie äbligcn maren im Sejlfee weit*
ge^enber $ribilegien. iRur fic fonnten ßanbgüter
efifeen; aber auo^ nur ber ein Stüd fianb »irflici?
93eft|fenbe loar gefe^lid^ im (^enuß feiner ä^orrec^te,
baper fam bie btS inS Unenblic^e ge^enbe progreffibe
3erfplitterung^ber eJamiliengüter unb bie Slrmut
eines großenteils beS SlbelS. Stußer biefen gab eS
bann nodp eine große 3^^^ befi^lofer ^bliger, bie
als f ol^e nur bann anerfannt tourben, wenn fie fid^^
an emen 2Ragnatcn anfc^loffen, glcic^fam t)on biefem'
aboptiert tourben, ba^er im 17. unb 18. 3a^;r^. faft
bie ipdlfte beS StbelS in ben ^of (Haltungen ber (Proben
unb in beren ©cfolge auf ben SReid^S* unb Sanb=
tagen gu flnben toar. ^Betreiben eines bürgerlichen
®ett)erbeS gog ben SBerluft beS SlbelS nac^ fid&. 5^ur
bie Slbligen tonnten bie ^o^en firc^lid^en SBürben
befleiben, gu Senatoren, Äronbcamten unb 9lic^tcm
ernannt »erben unb als Sanbbotcn in ben ^Reic^S--
tag gelangen. Sie waren frei bon allen Slbgabcn,
unb erft m ber legten 3cit dolens ga^lten fie ein
(Seringes. Seber Äblige gab feine Stimme bei ber
SönigSma^l ah, war gugleic^ felbft 5!anbibat beS
poln. 3;^roneS. Scbem ftanb aud^ baS fog. Liberum
Veto (f. b.) ju. S)ojür waren alle S. gum Kriegs*
bienft berpfhc^tet. 5)aS üledbt, in ben Slbelftanb gu
ergeben, fam bis 1578 bem Äbniae, bon ba an nur
bem SReicbStage gu, würbe aber fepr feiten ausgeübt.
5)ie ruft. Regierung erfanntena^ bem 9lufftanbe oon
1831 nur biejenigen als Slbligc an, welche oor bem
ruff.6erolbSamte3lbelSbriefeaufweifenfonnten,wo«
burc^ bie 3a^l ber 5lbtigen fc^r bcfc&ränft worfccn ift.
472
Sc^toc^tfieuer — ®^Iaf ())§9{to[ogif(^)
9t^lüt^Hf»0U§, €(!6la(^t^audgkDaii0. bie
\>uxdf bie ©emeinbebel^ötbe onaeorbnete S$efttms
mung, ba^ aUe ober nur qetoiffe Ziecoattunaen
(®rofts nt((t Aleinme^) iit einem fiff entluden
6(^Ia(bt^aufe gefc^ta^tet koerben muffen. S)en ©e^
genfaft btibet bie früher allgemein unb ieftt nod^ an
mand^en Orten übliche Sx^ud- ober $rioatf j^UU^terei,
mobei Jeber Steiferer fein eigene^ Sd^lad^tboud be«
m- über bie beutf<i^en (Sefefte hierüber f. @(^ta4tr
band. 3n äBürttemberg tourbe ber 6. f(^on 1721
cin^efüM, in 6ng(anb fe^(t er ^eute nod^. 3n ^ta-
(ien (@efunb^eitdde{eti Dom 22. S)cg. 1888) mu^
iebe ©emeinbe über 6000 Gintoobner ein ©d^lad^t-
band bertften. — Sgl. Slrtitel ^cblac^t^Aufer im
«ßanblodrterbud^ ber ©taati&tDiffenfd^aften», 9b. 5
lena 1893) unb im «Cfterr. ©taatökoörterbud^»,
~b. 2 (^ien 1896).
9äfiüdt, in ber SRetaUurgie ber bei ben meiften
@4mehpro|e{fen ftc^ ergebenbe fteinige ober email^
artioe Slbf aU, ber fiif neben ober über bem gef (^motje-
nenBRetalle anfammelt. 93eim ^rfc^metjen ber Sto^-
metaUe (in 6cba(^tbfen) aui ben @r)en entfielen Tte
bur(^ SJerfd^mel^unö^ ber ben lefttem beigemengten
©efteindarten (teild ®angart, teitö Ru\d}Ü%c), beim
Umfc^meljen ber SRetaUe aber burdpOii^bation ber-
f elben unb burd^ Ofipbotion ber in i^nen enthaltenen
SerunreinigunaenJ[6iHäum, $^oiS))^or. ©tj^toefel,
frembe iStetaUe). aftan tonn bie 6. einteilen in @i'
ifatf(^(a(ten (|.9. bießoc^ofenfc^lade, f. b.),
$bod))^atf(|^(aden (loie bie Z\fomaiWciit,
f. (Sifenerjeuguna, n. A) . in koelc^en bie ßiefelffture
jum ttli huxi} $bod))^ortaure erfeftt ift, unb Oppb-
fc^ laden, in koetc^en Der^AltnidmA^ig nur unbe«
beutenbe ÜRengen oon jtiefelfdure unb ^^odp^or-
fAure auftreten. 3)ie meiften 6. [mh Siiitate, unb
t^re Sefcbaffenbeit \f&r\ai mm Seit ab oon i^rem
relativen ®tmt an fliefelf&ure. Sn Sejug (hierauf
teilt man f\c ein in6ubfilt!ate, oon ber d^em.
gormel 3RO-SiO„ ©ingulof ilif ate (2RO-SiO,),
©edquifilifate (4RO*3SiO,), »ifilüate
(RO-SiO.) unbarifilifate(2R0.3SiO,). »on
®lai8 unterfd^eiben fi<b bie Silifatfc^laden in ber
ßufammenfe^ung bur(6 aeringem ®eifalt an Jtiefel^
ffture unb aRangel an ilUalien. (S. ®lai, L) ^ie
anberiS ^earteteSufammenfeftung betoirlt aui, baft
biefe 6ilitate f\a^ nic^t loie (&lcA in sd^fiüffigem
Suftanbe verarbeiten laffen. 8., bie aud bem ge«
^moljenen 3uftanbe in ben ftanen pltJBlid} übet''
qdftn, (reiften f rif ((, foU^e aber, bie allmA^lid^ er-
Itarren, toerben f aiger genannt. S)ie \t\ft oerfc^ie*
bene Sarbe ber 6. bftngt bauptfac^licb oon i^rer
3ufammenfet)ung ab, toed^felt aber mit ber Ztm-
peratur i^red @ntftebeni8. ^ie 6(^meUtemperatur
ber 6. liegt qttotffnm tiefer atd bie ^ntfte^unaiS'
temperatur; @. fcbmel^en, ein beftimmted 6ililat
oorauiSgefeftt, im allgemeinen um fo leidster, je me^r
aSafen barin enthalten finb. Unter ben oerfcbiebenen
Sihfoten [xrCt> aber bieienigen, beren 3ufammens
feftuna ber eine^ SiftUfated na^e lommt, am leic^te^
ften fmmeUbar. äßand^mal erftarren bie 6. in f^ön
audgebilbeten ftrpftallen. S)ie grbftte SRenge 6.
koirb in ben Gifenmerten gemonnen. Urfprünglic^
tourben biefelben atö toertlofer Abfall auf bie^golbe
Sieioorfen; gegenio&rttg bemüht man fidb mit (Sr-
olg, biefelben für oerfcbiebene 3nbu|trie}to>eige
nuibar gu machen. SNetallreidbe 6. (y 9. (Sifen-
frifc^fc^taden) toerben bem ßüttenproseS loieber iw
geführt; metallanne bagegen fftr 3n>ede ber Sanb^
lotrtf(^aft, bed öodf- unb 6tra|enBaued oemenbet.
(8. edbladentoolle, attetallpflafter.)
ZMMenbetüU, f. ®u|maufrtDerl.
ZmadtmbiBdt, ^Mndtmttwumi, f. 6o4'
9mlaätMitüttt, f. Xrater. [ofenfd^lade.
ofenfcblade. [ofenWladri.
0ÄIaffeiif^eiit^fooieltoie6d6Iaden}tegei(f.6odO'
9miMtuWiUt, f. fieibenfdM^en.
9^lüdtiMtta^, cged^. OstroT, 6tabt in ber
öfierr. SBegirfdt^ouptmannfd^aft unb bem ®mäit^'
begirt Aarldbab in lB5bmen, an ber SBiftrift ttnb ber
fiinie ^rag-Gger ber SBufd(^tie^aber @ifenba^n unb
ber Solalba^n e.^oad^imd^al, ^at (1890) 2463 d.,
eleftrifd^etra^eleudfttung, got. Jfärd^e, ^iariften^
foUeaium (1666) mit SibUot(^et; b^eutenbe ^cber-
inbuftrie,$or)ellan'unb@piftenfabrit,6ol|fd^I(ifem
mit $appenfabri!ation, Shrouercicn unb Sldetbou.
2)ie S)omdne (3420 ha) mit Sd^lo^ ift (Eigentum
bed (S^roft^ergogd oon Slodcona.
9^tMeuf»oUe, ein aud 6od^ofenfd^lade(f.b.)
erzeugtes flunftprobult, toirb ^ergefteut burdt^ Sin-
blafen oon bod^gef))anntem2)ampf meinen bünnen
@trabl frei 9erabflie|enber gef ^molgener öodf^ofen-
fd^lade. ^ie Sdl^lade toirb babei in feine A5nulben
^erteilt, beren jebed einen me^r ober minber langen
Sd^ladenfaben, toie einen Sd^toeif nad^ M giept.
^iefe gaben bUben bie 6. älUJd^Ie^^ter SBftrme^
leiter nnbet bie 6. bidtoeilen al» SSiklrmefcbut^mittel
(f. b.) für S)ampfleitungen Snloenbung. 9leuerbingd
preftt man fie gtoifi^en ^toei 3)ra^tnefce }u(eid^t bie^«
famen platten oon 2 biiS 8 cm Shtr^effer, bie mit
Sorteil atö äBanbbelleibung für prooiforifd^eSauten
in f e^r ^ei^en unb f e^r tolten {[^egenben Senoenbung
finben. ©ine mit 6. in 3-Ht cm 2)ide audgeOeibete
ßoht^ürfeftt ber Verbreitung einer geuerdbrunftoiel
gröBem SBiberftanb entgegen aU bie bidtfte Sif ent^fir.
9MMtn^it^eU f. fiiod^ofenfd^ladte.
9mladtuiiuu, f. Rinn.
CiVlabaet ZSutttm^, 9RineraIquelle, f. ^ran^
jeniSbab.
CdbfobeHr ^orf im flreid @oi»lar bed preu^
SReg.»%eÄ. ßitbe^^m, an ber der unb ber Sinie
SSraunfdptoeigs^ariburg ber $reuft. €taatdbabnen,
^at (1890) 2437 Q., barunter 675 «atl^ottten, ^fi,
3:elegrapb, eoang. unb tat^. ftirdbe, 6db(o^, 9let<
tungd^aud; @ifenaie|erei nebft 9Raf deinen« unb
3)ampff eff elf abrit, Buderfabril
9mabmin^ttMiptm, f. Dftalpen.
Cc^lof (Somnus), berienige 3uftanb, in bem bie
betou^ten ji^&tigteiten bed ftbiqperd aufhören unb
nur bie unbetouftten unb unioiUtürüd^ Serridft'
tungen (5er)t(Kitiafeit, Xtmung, Serbauung) fi9
noo ooUgie^en. S)er 6. fcbeint burcb Grfd^bp^g
indoefonbere ber neroöfen ^entralorgane b^iimt
iu fein, unb biefe (Srfdbbpfung f(^eintfid(^ im 6.
toieber awSjualeic^en. 2^ €. loirb bad ®e^tm
au^erorbentti^ f pArtid^ mit SBIut oetf orgt, unb aQe
Ser^altniffe, bie ba^ ®dim blutarm maoen, toirten
f(blafma(^enb. 9Ra<^ einer reid^Udtfen SRa^l^eitfam^
melt r^c^ ^0^ 9(ut ooryugtoei^e in ben 9aud6>
Organen, toA^renb in bod ®e(im toeniger SBUtt
jtrömt, unb eiS tritt SReigung |um 6. ein. Starte
älutoerlufte madben ben gongen Mrper, fomit aud^
bad ®ebtnt anAmifcb unb beioirlen fomit 6.; &^<
Udb toirten ftarte Stalte, Serminbenmg ober em<
förmige IBefd^affen^t ber Au|em Ginnd^ve^e unb
ber @enuft oon ültobol unb anbem noslotifd^
(Siften. Umgete^rt totrb ber 6. oerf<^(6t, loenn
©c^tof (So^ottnc^) — ©c^Iafftcaentocfcn
473
bad ®e^irn reic^Ucf^ mit Sfait t>erf otat h>irb.
ßrfal^rungen toeifen ferner darauf pin, ba^ ein ü-
ftimmted 6m&^run0dmateria( oor^nben fein niu6,
menn ber 6. tief unb trAftia fein foU. 3!ian f (i^lAft
jc^iver ein unb fd^lAft unrubig, h>enn man hungrig
ift, unb ed ijiZ^atfac^e. ba| ein gut genarrter Hdr^
per toeni^er @. bebarf old ein \dfUmt denOl^er ; b. p,
mit toenig äHlaterial brau<i^t ber ftfirper me^r 3^t,
bie im SBa<^en eingetreteneälbnu^ung oudmgleiQen,
aU mit r)xtt ftinber bebflrfen me^r 6. aU @rtt>a(j^«
fene, ia ber 9{eugeborene emai^t in ben erften Se«
bendmo<j^en nur, um SRabrun^ }u ^4 ^u nehmen
unb fofort lieber einsuf^tafen. 3m allgemeinen
bebarf bad fec^d« bid fiebeni&prige ftinb 10—12, ber
^rtoad^fene burc^c^ttßd^ 7 6tunben, ber ®reiiS
nod^ weniger €.
3m e. ift ber Utptdiift 6toffkDed^el, entfpredftenb
beroeUtgen^^eberiDiUtflrUffienaRudfeln^iDefent'
tiib t^obgefeftt, namentU<i^ bte SS^rmeprobuction
betrft^tli^ Derminbert, mei^olb ein lebl^afted Se^
bürfnid nac^ &d}VLi geaen äbtü^lung empfunben
mirb. 2)ie Sltmung etfolgt langfomer unb ober^
fiad^liij^, bie $utöfreauen3 ift ^abgefeftt, bie
&amftoff audfd^eibung faft um bie &äHt oerringert.
SHeßeirbetDegungen (f. b.) n>erben oft fe^r audgeprftgt
im €. beobachtet; ba^e^en vermögen bie pfi^c^ifc^en
2:^&tigteiten fxd) nur m ber oerfc^toommenen unb
unDoUtimimenen gform beiS Xrauntö (f. b.) üu ftu^em.
Unter Iranl^ften 3uft&nben fommen ebenfotoo^f
e<^(affu(^t (f. b.) oor old @ct^Iaf(ori9leit (f. b.).
S)ie mttel, beren fic^ ber Srjt bebient, um 6. ^er^
oorjurufen, fmb manniafalttger 9trt. ftüt^len bed
^opfeil, Setbuntdn ha 3immer9, Sermeibung oon
6innedeinbrfl(!en fann ben 6. förbem: eigentliche
f(^Iafer}eu9enbe ^rjneien ober 6 d^laf mittel
(Sonmifera) ftnb namentli(i(; ber 9<to^n unb feine
Präparate (Opium, SRorpbium, 9larce?n), Srom-
tolium, ^oralbe^pb, Sblorof orm unb (S^^loraQ^i^brat
fotoie »mplen^brat. Srional, Sietronal unb @uls
f onal u. a. — Sgl. ^rei^er, über bie Urfa<i^e bed 6.
(Stuttg. 1877); ©jntta, 3)ie6*laf= unb träum«
}uft&nbe ber menf4li<^en Seele {Züh. 1878); Stabe-
ftod, ©*laf unb Xraum (Spu. 1879).
9^M, So^annei», ©(^ftfteUer, geb. 21. 3uni
1862 m Duerfurt, f. 6ol}/ ^mo (Sb. 17).
CAfufftUfe^ f. ©aUmefpen unb SRofe.
€Alaf(aa^, f. ßeuerbaad.
CcQliifbefMgittitieii^ bei^flonien, f. €(i&u6^
mittel (»D. 17).
^tttfi^eti*f.6cl^taffteIlen)oefen.
. beU^^ f. 3)ei4
ilMtf bie feitlicb am. Hopf e ito)if<!^en bem
au|em Hugentoinfel unb bem O^r, ber @tim unb
bem 3o<i^bogen gelegene ®egenb, ber bad 64l&s
fenbein (Ob temporum, f. Xofel: S)et Sc^Abel
bed TttnS^tn, t^g. 1, 4) )u @runbe liegt. Set^«
tered ift ein paariger, f (i^uppen« ober muf (i^elf örmiger,
bünner Äno(^en, m bem ein Stftd be8 3o(i&«
bogend (3o<lf^fortfai(, Processas zygomaticus) liegt,
unten unb 00m bie ®elenlgrube für ben Unter«
fiefer, unten unb binten ber unten hinter bem D^re
^plbare SBar^enfortfali (ProceBsos mastoideus,
^g.l,u) unb hinten in ber !Dlittebad»)[elfenbein
(Pars petrosa) mit bem (Sk^brorgan (T. ®e^br) ht-
finblicb ift älu^bem beftftt bad 6d&lafenbein no^
eine 9n)a(l Sö6er fflr 9leroen unb SlutgefA^e ((Se-
ftibt^nero, fiopffc^lagaber). Sm 6^lafenbein fe^t
ftcp femer ein (tarier jtaumudlel (Sc^lAfenmudfet,
MuscoluB temporalis, f. 2:afel: S)ie IDluiSleln
beÄ 9Renf(i&en, gig. 1,8 unbgig. 2,«) an, iinb
unmittelbar unter ber ßaut oerl&uft bie ©(ibiafen-
fc^lagober (Arteria temporalis, f.Safel: S) te Slut«
gefa^e bed aRenf(^en, ^g. 1,8). äBegen ber
3)ünn^eit unb 6prfibigfeit beiS 6(((afenbeind fmb
6tö^e ober ScJ^lAge auf bie 6(^(afengegenb befon«
berd gefftbrlic^.
ecblofetibe 9mtu, f. ftnofpe unb Serebelung.
9Mähn, f. ©iebenfcbUtfer (9lagetiere).
^Iafa8it0et, f. ed^laffteOenh^efen.
Ckblikfftatll/ Silfenlraut. f. Hyoscyamus.
eolagente^ f. 6c6(affteUento>efen.
9m^9fifimt (Agrypnia). @. tann aU ein
oorübergebenber Buftanb burd^ ®emflt8unru^e, un«
getoo^nte Sebendart u. f. h). erj^eugt koerben. Sie
tjt femer ein Spmptom fe^r oieler unb bef onberS
fieber^fter ober fc^merj^after ftranü^eiten, tritt
aber öfteriS audf mit einer getDiffen Selbftflnbigteit
auf, opne ba| eine Stömng ber flbrigen S^Atigfeit
bed OrganidmuiS bemertt koirb; oft gmug ift babi«
tueUe &. ein überaud lAftiged unb (ortnadiged
Spmptom oor^anbener Slerornff^toAd^e (f. b.). @e<
lob^nlid) befielt bie pon $atientm unb flirten fo ge-
nanntes, mebr in )u furjer S)auer unb geringer 2:iefe
ate in gän^li^em SRangel bed Sd^laf d. ^ie Urf ac^en
ftnb meift fol(^e, bie t>a^ ®c^im ju fe^ in <Sr«
regung erhalten (äberanftrengung, Sabatrauc^m,
überm^iger ®enu^ üon 3:^ee unb Toffee), ober
beffen ^rmübung oer^inbem; junger, falte ^|e,
3U gro^e SBArme unb judenbe ßautaudfc^lAge ^tn«
bem gleid^faQi^ oft bad Stnfdblafen. Se^r getob^n«
lid^ ift farger S^laf im l^bpem Sdter. 3^ iebem
gfaQe loirtt bie S. entfrAgenb unb ftbrt Slppettt unb
gute Saune; in ^artnAoigen gAQm oemrfaAt fit
nid^t Jetten obtligen SebenSüberbm^ unb tann fogar
}um Selbftmorb ffl^ren. 3)ie 93e^anblung erforbert
m adm ^Qen ftrmge Sermeibung aOer aufregen«
ben Sc^Abltd^feiten unb ein gme(!maMged biateti«
f d^e^ ^er^alten l^infid^tüd^ ader geiftigen unb förper-
lidfeen ^funltionen. 3ü«öwe unb traftige ^erfonen
mfljfm i^ren ftbrper am ^^age tüchtig aufarbeiten;
bad Sil^lafaimmer fei Ifl^t, gut gdüftet, bad iBett
nidftt }u toarm. !^n oielen "S^Wtn leiften oor bem
Sd^lomige^en ableitenbe ^^baber, falte ftlpftiere,
falte SBafd^ungen beiS Oberförperd, ein f alter Um-
fd^lag auf ben ftopf ober !Ra(ten, ein Xmnt falten
SBaJferÄ, ein »raufepuloer trefflid^e a)ienjte; bei
gef(i^tDa(!pten unb altem $erf enm koirft oft ein ®la§
guten 99ierd ober altm SQeiniS, in anbem gaUen ein
palbftflnbiged koarmed S9ab, am ^benb gmommm,
oem^igenb unb f d^tafbrinoenb ; au(!^ bte bed Slbmbd
auSge^^e allgemeine §ardk)ifation (f. ßleftro«
t^erapie) bed ganzen ^örperiS loirb oon man(!^en
ftranten aU fd^la bef brbemb gerühmt. (S. md^
eAIitfniittel^ j. Sdblaf . [Sd^laf .)
eAInfmobit, f. Papaver.
ei^lofflelleittvefeit^ bie entgeltliche SBe^erber»
gung oon $erfonm, bie obne eine eigentliche SBo^'
nung ju babm ftdb für bie 9lad^t mtt einer Slubcs
ftatte in ber SQol^nung eine^ anbem (Sii^laffteUe) be-
Snügen ; fte bat namentUcb bur(b baiS ^nh)ad^fm ber
abtif (benunb gro^inbuftrieQen Seoblf emng f ebr^u^
Benommen unb betri^ bauptfa(bli<b im iugenbliiben
ilter Stebmbe (Sdbtafganger, Sdt^lafleute,
S(blafburf(ben, »ettgeber). 3n SBerlin toa-
ren 1880 in 32289 fiau^b^ltungm (15^ $roi.
ader fiatuSbaltungm überbaupt) 59087 Stblafleute
untergebracbt;1885kDurbm84687, 1890 gar 95365
Sc^lafleute (bamntcr 69217 Scblafburfcben unb
474
©d^Iaffuci^t — ©c^iaflcu
26148 e^Iafmdb^en) ge^d^It; in Sei^sig 1890:
21 952, in IBreiStau ettDa 15 000, in S)rei^ben 12456 ;
in SBien maren 1890 Don aUen äBo^nunoen fo((t;e
mit S3ett0e^em 14 $toj., ba^u nodi 3,8 $ioa. mit
StftermietemunbmitSBettge^etn. ^abad Sermieten
üon ScbCafftellen befonber« »on ber Armem SSewöl*
f eruno betrieben »irb, beren SldumU^leiten für fol^
4fen Stotd vielfach bur(^aiuS ungeeignet ftnb unb
nic^t feiten nur auS einem 3intmer befte^en, fo
birgt bad 6. eine OueQe gefunb^eitlic^er unb fitt--
lieber ©efa^ren nicftt nur für bie 6(^laflcute felbft,
fonbem auQ für bie ^amilienonge^jöriöen ber ä5er=
mieter in \ici), totS^aib neuerbinod in me^rern
Staaten ftrenge polizeiliche SBorfcftriften (in SBraun»
[dfioexQ foflar ©efefe »om 8. Slpril 1892) in bicfer
iHic^tung erlaif en tourben. ^ie in ^reu^en nad^
bemSorbilbe üon ^Berlin allgemein erlaffenen Ser-
orbnungen ge^en in ber ^auptfaci^e ba^in, ba^ bie
betreffenben Sd^lafrAume minbefteniS 8 qm iBobeu-
fläche unb 10 cbm fiuftraum auf ben fiopf entlfialten
müjfen. Sdtlafleute bürfen nur in folcfeen SRdumen
untergebracht tuerben, toel^e nici^t mgleid^ $erfonen
be^ anbem ®ef cfelecbtS jum ©d^lafen bienen. 3Ber
Sc^lafleute aufnimmt, ift t)erpflic!btet, bien^on unter
^ngaoe ber 3abl berfelben ber ^oli^eibe^örbe SRit-
teilung gu macpen, toelc^e über bie SBrau^barteit
ber SRAumlic^teiten für ienen 3toecl }u befinben ^at.
iBei HRi^brauc^ lann bie ^efugnid entzogen toerben.
fl^ic^e JBeftimmunaen gelten für ©afttpirtfc^af ten,
in melden obbad^lofen $erfonen gegen ^tgelt für
einzelne 9ldc^te berart Untertommen gekodl^rt n)irb,
ba^ in einem gemein} c^aftUcben Sc^lafraum mehrere
nid^t jueinanber gehörige $erfonen untergebrad^t
werben (3Ra<i^t^erbergen ober Rennen genannt).
Sd^laff itd^t (Hypnosis, Sopor), ber ben feftefteu
SBiUen übertoinbenbe 3:rieb gum Sd^laf en, tann f cpon
bei ©efunben nacb erfc^öpfenben Slnftrengungen,
beim Erfrieren lu f. ». eintreten, gefeilt ftd) aber
meift }u trant^aften Buftdnben, namentlich n)enn
öiefe einen befonbern S3ejug jum 9lert)enfi9ftem
^aben (©e^imentjünbung, ©e^tmbrud, @pilepfte,
ÖPfterie u. f. ».) fotuie ju fc^HDercn gieberäuftdnbcn
unb ju ben nar!otif(^en ^Vergiftungen. %Ü (formen
ber 6. unterfd^eibet man: ^a^ ßoma ober ber
fomatöfe3uftanb, eine befonberd bei fc^koeren
fieberhaften ^anf Reiten t)ortommenbe 6., bei ber
ber Sranfe in einen tiefen ununterbrochenen 6(i&laf
oerfdUt unb aud^ nac^ gemaltfamem Stuftoeden fo=:
fort koieber einfcbldft (Goma somnolentum); femer
bie Sd^Iaftoacbfud^t (Coma vigil), ein mit lebs
! saften S^raumbelirien oerbunbener ^albtoac^er S^'-
tanb, in bem ber Äranfe imx auf ülütteln unb 2ln-'
reben antwortet, ftc^ ober ni4)t tLax bewußt ift; enblic^
bie Set^argie, ein febr tiefer Schlaf, bei bem ber
flranle nur fc^tpcr burdp Slufrütteln au tmeden ift,
gro^e @Ieic^gültig!eit, überbaupt gro^e ©eifte^^ unb
Kbrperfc^tvdc^e jeigt unb fogUic^ mieber in 6d^laf
uerftntt. 3" feltenen Sdllen fommt bie 6. a\& felb-
ftdnbige, länger anbauembe ^anlbeit (ibio-
p a t ^ i f cp e S., Cataphora) Dor. ©. ift eigentlich ftetS
ein üpmptom einer Störung ber ©e^>imt^dtig!eit,
wobei befonberd bie @inne^fun!tionen unterbrocben
ünb, unb ift uom Sc^lagflu^ ^auptfäcblid^ burc^ baS
geblcn ber 3Ku^!eUäl/mungen, »on D^nmad^t unb
Sdpcintobburd^ bie unterminberte ßnerjie beri&er}-
t^dtigteit unterfdbieben. WliiUl gegen bte 8. !önnen
nur gegen bie Urfad^e geridfetetfein; am tpirffam=
ften pflegen fic^ falte Übergießungen be^ÄopfciJ unb
Ölarfen^, ftarfc Kiedfcmittel unb frftftige .^autreije ju
ermeifen. Sie gerid^tUd^eäflebi^in rechnet bie f^laj-
füd^tigen 9Renfdoen unter biejenigen, beren 3ureci'
nunglfd^igteit bezweifelt werbm muß. (Smt %:
lic^e 93eurteilung beanfpmd^t bie ber 6. dl^nlicbe
©dblaftmnfenbeit (f. b.). 3)ad ©lei6e ailt Dom
Sd^lafwanbeln obet Slad^twanbeln (f. b.).
^ä^iaftttmf, einnartotif^ed bittet, badin bet
Sbftd^t gereidbt wirb, einen tiefen Sd^laf ^etDorpi:
mfen. Um meiften werben ^ier|u bod Opium, Wiox'
Pbuim fowie neuerbingd bad ^blorol^pbrat, le^tered
bef onberS in ber (^orm von Sd^iummerpunf^ u. bgl.,
t)erwenbet. Sa bie genannten SAittel bei $du{iaerm
©ebraud^ nachteilig wirfen, fo foUten fie burcbau^
nur auf ^norbnuna bed %r)teS genommen werben.
Cd^wfttimfeii^eU (Somnolentia), ber bem
t)ölligen 6infdblafen ober ^rwad^en unmittelbar oot-
tierge^enbe palb ober ganz bewußtlofe 3uftanb, in
bem oft ßonblungen Don gewaltforner ober fonft
ftrafbarer ^rt (f ogar 9Rorbt^aten) DoUbradftt werben.
CAlaftva^eti^magne tif 4 ed,f.@omnambtt'
^^l^if^mfnibt, f. Sd^laffuc^t. [lidmud.
^ ^laf JOÄgeiiff.iBetriebgmittcl bcr(5if enbabnen.
liafttiatietiaefeafc^iiftfii, f. eifenba^nioa^
^ietaefellfd&ajten.
lUtftottti^elti^ f. 92ad6twanbeln.
ilofsimmev, f. äBo^nung.
ilag^ in ber ältuftit, f. 6d()webungen.
jittg, Slft,iBo9au, im^eftungdfriee
bie eirijelne gerabe 6trec!e einer approdfee (f. b.).
@cl^la0finber ^euerwerteteieine^ulDer«
labung, bie in einer 6ülf e berart f eft etnaef dftloften ift,
baß beim ^ntjünbm burd^ bad 3^rreiim ber Sülje
ein heftiger Ihiall entftebt; ie nac^ ©rdße ber $ul-
Derlabung unterfd()eibet man fianonenfd()log unb
©eweHdpla^*
@4iag, tn ber Webi|in, f. Sd^lagfluß.
t^^l^ff l^alber, inber €pi|ientlöppelei,
f. filbppeUL [meftwerCseufi.
9Ai^, in ber Steinbearbeitung, f. Stein-
SAUigaliem, foDiel wie Arterien.
efnlagatifaa, foDiel wie Sc^lagfluß (f. b.).
^^iMholieu, f. 3ünber; S. ober 3iaUU
bohen, f. öanbfeuerwaffen,
Ccbfagbonte, f. Samenfpiel.
@c^lageiitteUttit^, in ber ^orftwirtfc^aft,
f. gid^enmet(^obcn; m ber 2anbwtTtf<baft, f.9e=
trieböifpftem.
®ffilageifeti^ f. Steinme^wert^eug.
@f9iageU ein Don Derfd^iebenen ^anbwerfem
gebraucbter ^ö^emer Jammer. S)cr S. bed iWi-
ler«, aud^ ßnipf el genannt, ift c^linbrij^ geformt;
ber S. für ©inber prii^matifc^; ber für Stcmmc>en
ift fugeiförmig; ber für SBilbbauer cglinbrifd^ unb
am Stiel abperunbet. Ser S, für Klempner ^at
einen cplinbnfc^en ober fd^wad^ faßf örmigen Üopi
mit ebener Sabn. Sie Simenfionen variieren »on
13 bid 75 cm SurAmefJer. SlUe werben am jteecf-
mdßigften aud ^eißbucpen^ol) ^ergefteUt.
e. ^eißt auc^ ber öammer (gduftel) be« ®W
mannd (f. Bergbau, unb Se^tfig. 7 u. 8).
e^logelu^t, f. Ubren.
Schlägel ttnb @ifeti, ein mit
einem Sergeifen(Spi^^ammer) treu^-
wei!^ gelegted^duftel, jundc^ft bad
Spmbol bei^ Sergbaued, bann ber
^JRontaninbuftrie über^^aupt. (S. bei-
ftefeenbe 5lbbUbung.)
^cblftgels ttub eifettutfteür f. Sergbau.
Äc^tÄgew ber Sifeen, f. Seilerei.
X
©^lagenbcr Sammer — ©c^Iagflu^
475
CAtogettbet Smtntev^ f. 6!(anipfte.
Z^la^tnht Settft^64la0»etter ober
feuriger Sctikoaben, eine ^rt ber ©rubenmetter
(f« b.)/ ift tin ®mx\d^ Don ©rubengod (f. b.) mit
atmofp^nfcber £uft, baiS na(b ftattge^abter (StiU
jünbung an ber offenen Sid^tflantme ober burd^ bie
bei ber ©prengarbeit entfte^enben l^eiften ®afe }u
ben beftigften @;^loflonen Seranta^un^ giebt.
^efe (Sif^lojionen entfte^en burcb plö^Ucbe SSerbin^
bung ber SBeftanbteite bed ©rubengafed mit bem
Sauerftoff ber Suft, tooburd^ neue®ai$)oerbinbungen
entfielen. Slucb ber JlobUnftaub (f. b.) fpielt eine
»idptige dloUe bei biefen @fplo{ionen, benen ift^rlidb
gegen 1000 SKenfcften )um Opfer fallen; aUerbingi^
ni^^t allein burc^ bie ©eioalt ber @pIofton felbft,
f onbem aud^ infolge t>on drftidung in jtoblenf&uce
(9la(^f(i6koaben, fii^toere SGBetter), bie nac^
ben 6p)loftonen bie ©nibenbaue erfüllen.
Setr> ber ®e^a(t ber Suft an ©rubengaS
6'/a $ro3., fo entjünben fd^ bie Setter, jebocb nod^
ol^ne @|rpt»fion ; biefelbe tritt aber bei metterm Stei^
gen bed ©adgebatt^S ein unb enei<iftt i^re größte
etärf e bei 10-11 $rog. ©e^t ber Suft an ®ru=
bengad. ^ie SBirtung nimmt toieber ab, wenn ber
©odge^olt koeiter fteiat, unb b&rt bei 33 $ro9. ^ai-
gebalt toegen Mangel an Sauerftoff gana auf.
Um bie ©efa^ren ber @. 9B. möglicbft %vl i^er*
nteiben, ftnb auf ^orfd^lag ber SBettertommiffionen
ber i9erf(ipiebenen £&nber }un&((ift bie äBeMerlompen
(f. Sergbau) t^erbefiert; r>ox allem aber ift man be-
S:ebt, bie ©efa^ren }u befeitigen, bie fomobt beim
n^ünben ber 9ol^rUcber cud au(Jb bei unooUftdnbi-
ger Sprengung burcb bad dntftrdmen ber bellen
€prenggafe entfielen, ^n erfierer ^nfic^t bat man
bie @nt3ünbung burc^ @mfü^rung beroonSaurfd^
Sfleibungd^ünber in bod innere ber Sprengpatronen
oerlegt, in Unterer ßinfidbt ^at man unter anberm
^^namite angetoenbet, bie mit mafferreid^en Sal-
den (6oba) ober mit fatpeterfaurem ^mmoniat
vermengt fmb. ^ie @prengftoffe foUen burdb bie
@ntftebung t)on Safier- ober Slmmoniatb&mpfen
abgetüblt unb baburÄ iwc @nt}ünbung ber Scblag-
»etter unf&big gemalt toerben. ^ie befte Qx^t'-
rung bleibt boneben eine gute äBetterffi^rung. (@.
^Bergbau, äBetterfü^^rung.)
9$gl. ^ie Seftimmungen über bie SBorfubt^ma^-
regem aegen 6. 9B. ^Bearbeitet Don ber bergred^t^
liefen tlbteilung ber preu|. Si^Iagmetterfornmif-
fion (SBonn 1884); ^o^lacber, ioauptbericbt ber
prcu6, 6(iblagtoetter!ommiffion (»erl. 1886— 87;
^nl^en ftiergu, 5 iBbe., ebb. 1887) ; iBer^anblungen
bed &mtraltomiteed ber 5fterr. fiommiffton i^ur Er-
mittelung ber 3n)e(fmft|igften @i(ber^eitdma|regeln
gegen bie @jploüon 6. 2B. m öergtoerfen (4ioef te unb
e*lu6beri<bt,2Bienl888— 91);Seinjerling,S*laa=
metter unb 6i(^er^eiti3lampen (6tuttg. 1891); Sdeb-
ren«, ©eitrdge jur 6d)lag»Dctterfraae (efjcn 1896).
^dblftger^ fot)ieI toxe ^aurappier, f. 9lap)}ier.
3)er ?5arabef(bl&ger bient ald 3ier»affe bei Stuf =
jügen unb fiommerfen, befonberd beim SanbeSoater
(f. b.) jum 2tuffpie|cn ber aWüfcen. 3« SKcnfuren
mirb in SBerlin, idalle, SreSlau, @reif dmalb, Königs-
berg unb £eip)ig ber ®lodenf€(^Uger, auf ben
übrigen UniDerfttAten ber^orbfd^Uger gebraui^t.
(Srfterer b^t an ber (Srenge i7on Klinge unb ®rift j
eine metalletie ftuppel (®(ocfe) unb am ®riff einen
99ügeUum Sdbufte ber ganb, letzterer ein bie gange
Sanb bebedenbed ©eftell auS Stablftangen, über
ha& gekDd(^li(b bie iBerbinbungSfarben gebogen ftnb.
9äfiä^€f nnh Zt^mttm^^iutu, f. @es
treibereimgunadmafd^inen.
C^lMflitfi ober @(blag, früber SBegeicbnung
für iebe pßftUcp (»ie burd^ einen Sdplag) eintretenbe
SA^mung eined fi5rperteild ober Organa ; man fpradb
in biefem Sinne oon SRüdcnmarfS^ ßcrjs, Sunaen-
unb SBlafenfd^lag u. bgL 3m engem Sinne bejeicbnet
S. bie pl&ftli(be (me^r ober weniger oollftanbige)
Unterbrecbung ber ®e^imfun!tionen, alf o inäbcf on--
bere ber Sinne^ma^jmebmunaen, beS öeteufetfeind
unb ber willtürlicben Körperbewegung (©elirn-
fi^laß, igirnfd^lagflul, Apoplexia cerebri),
wobei lebo^ Sltmung unb ^rafcblag i^ren ^ortaang
baben. 2)er fo »om Sdfelage ©ctroffene (Sdblag^
flüffige) f&Ut gewöMic^ plöbli(^ bewustlos um
unb vermag audb nad^ ber ffiieberfe^r bed SSewu^t-
f ein« bie ©liebmajen ber einen ober beiber Körper»
p&lften nic^t me^r wiUfürlid^ ju bewegen, Wogegen
fieaufgalt>anifdbe9lei)ungenmeiftfe^rgutreagteren.
6r ftebt, l^ört unb fü^lt auf ber gelähmten Seite nicbt
mebr; bie betreffenbe ©efid^t^ba^fte ift glatt, fcblaft
unb beim Spredben unbeweglich, ^ad ©eftcbt ift
meift auffaUenb gerötet, ber $utö boU unb gef pannt,
bie Slrterien beg ßalfe« unb Kopfe« llotofen beftig.
Oft |inb erweiterte $upille, Scpiefvorftrcden ber
3unge, f cbnar<benbe« $tmen, lallenbe Spraye, un-
willtürlid^er Stu^U unb igarnabgang bamit »er-
bunben. Ein berartiger Sd^laganfall (Insaltos
apoplecticus) erfolgt entWeber bligfc^neU unb un-
erwartet, inmitten be« bollftenäBo^loeftnben«, ober
nac^bem l&ngere 3eit fcbon gewijfe SSorboten (häu-
figer SBlutanbrang nacp bem Kopfe, Sdbwinbel,
D^renjaufen, beftigc Kopffd&mergen, ©ebädbtni«*
f(bw&(be) vorausgegangen fmb.
Sei ^albfeitigen apopleftifcben SA^mungen {S>t*
miple gien) ift ber Sife ber Kranf(;cit faft immer in
ber ben gelähmten @liebma|en gegenüber Uegenben
6&lf te be« ®e^im«. S)ie ©runburfadbe be« Sd^lag«
ift meiften« ein SBlutergu^ in bem ®el^irn, Derankilt
burd^ $laften einer bur<v SSertnöcberung ober SBer=
fettung brüchig geworbenen Slrterie, feltener infolge
anberer Umftdnbe (%J8. dufterer ©ewaltt^dtigfeiten).
S)iefe Urfa^e be« ^., bie Hirnblutung, ift fo
l^dufig, ba& mand^e $l»te ben S. mit i^r ibentifi'
gieren, ja fogar anbere iBlutergiegungen, wenn fte
plöglicb in« ®ttotbt ber O^oane ftattfinben, gleid^-
f oll« mit bem 3Ramen äpopfejienö.SB.ber Sunge)
be^eicbnen. S)o(^ giebt e« anä) anbere Urfacben einer
fold^en plö^Uiten ßimld^mung, 3. iB. rafd^e ^er-
ftopfung einer^imarterie burd^ eineingef(bwemmte«
Slut^erinnfel (f. Embolie), rafd^e SBrntüberfüllung
ber femften^imgefdfte (bie fog. va«!uldr en Slpo^
Plegien), periobifcber ober plö6li(^er ^rudt einer
dirnQef(bwulft, bieUeidbt fogar plöt^Ucbe SBaffer-
ergüfle inner^b ber Scbdbel^öble (ber fog. 3Baf -
{erfc^lag, Apoplexia serosa dlterer flrjte). S)ie
Blutungen, bie in ber ©e^^imfubftanj erfolgen,
fteQen entweber ja^lreid^e {(eine pimttförmige ^r-
güffe (tapillare ßdmorr^agien) ober eine
mebr ober minber grofte SBlutladbe (bdmorr^agi-
fdber ober apoplcftifdber öerb) bar. ^m le^*
tem Salle wirb bie ioirnfubftang burdb bo« au«-
getretene SBlut in gröfterm ober geringerm Umfange
gerquetf cbt unb zertrümmert, Wdprenb Heinere ^lut«
ergüffe bie ßirnfafern zuweilen nur au«einanber
brdngen, obne fte ganj ju ^rftören. Stellen ^dufL^
ger öimblutung fmb bie fetrcifenförper, bie SelSi^
9ügel unb bie großen SRarflagcr ber fiemifp^dren
be« ©roftt)im«. 2)er öirnfc^lagflufe fann plö&lidfe.
476
©d^laggamc — ©c^Iagintwcit
binnen toentg SRmuten t6ten, aber an(b na(b Sßo^en
ober SRonaten eine, menigftend teiltDetfe ^etfieUung
gejtatten. 3n Unterm ^aUe unterliegt hau (Se^irn-
mart unb baiS barin ausgetretene iBlutioerf^iebenen
Umtvanblungen, inbem im günjtigften {$faU bad left-
tere allm&^Uc^ ref orbiert mirb unb an Stelle ber ler
trümmerten i^imf ubftanj eine glatttoanbiae tDaffer-
^altioe d'pStt ober eine !(eine pelblid^ gefdrbte 9lar6e
jurüobleibt. ^yreilu^ bleibt m ben nteiften gdtlen
ein Seil ber oon bort audlaufenben 9leroenfab(^
fflr seittebend bem SBiUen ober ber @mpfinbun0
ent^open, fo ba^ ). 93. ber einft )oon 6. ®etrof(ene
ben emen tlrm ober boS eine dein nidftt me^r loiU'
{ürlicb ober nur un)>oUfomnien betoegen fann , an
getoinen i&autfteHen ni^t me^r fÜÜfit, einen fc^iefen
9Runb be^< u. f. to. Oft folgt auc^ ein allmAblici^
um ftd^ greif enber 3^ftbrunaS^o)e^ im ßimmor!,
bie fog. ®e^imem>ei(bung (f. b.) unb ber fog. ©e-
bimobfce^ (f. ®e^iment|ünbung), unb reibt ben
5tran!en atlmAbli<^ unter allerlei S^mer^en, ftrdm-
pfen^^ebersuf&Uen unb Seiou^tfeiniSftbrungen auf.
3)er €. tann \\d), oft binnen toenig 6tunben ober
2:agen, oft in langhaarigen $aufen, bei einem unb
bemfelben Snbioibuum bfteriS toieber^olen, nament-
Ci4 ie na^bem eine ßimarterie nadf ber anbem
meaen Srüi^igteit birft. ^^er @. tommt )u allen
SabreiS- unb Xagedjeiten oor; mitunter l^ftufen fu!^
bie^Qe binnen eineiS htrgenB^itrAumd^ befonberiS
im i^bja^t, in aufj^lliger ffieife, obne ba^ fl^
bieifür eine befannte iBeranlaffuna nacbtoeifen Idftt.
S)ie ßimblutung tritt in ber großen SRe^rja^l ber
SaQe erft im oorgerüdftenSebendalter, na(b bem
50. fiebenSjal^re, auf, befaßt burdftf4[nittli^. me^r
üRanner ate grauen unb trifft mit einer getoijjien
Vorliebe f olcbe $erfonen, bie au(6 fonft fe^r rot im
®^\dit ausfegen (oft infolge oon ßerjlrant^eiten
ober Störungen t>t» jfleinen ftreii^lau^), ferner %ttt^
[eibige, 6(^kDelger unb ©id^tifcbe, ober tritt na((
'leftigen ©emütdaffetten, aujsem Srbiliungen unb
nftrengunaen , nad^ üi)))igen 9lal^l)eiten, über«
ma^iaem ^Itobolgenu^, na(b heftigem treffen beim
Stuhlgang, ftanen 6rMltungen, 9la(jptma(ben
u. f. to. ^löftlicp auf. tlu(^ bie birette ^ntoirtung
ber €onnenftrablen «uf ben fto^f !ann burcb plbk-
Ixdit SBIutüberfOllung bed S>ttn9 fernere f(^lagjlu|'
a^nlid^e S^m^tome ^eroorrufen, bte aU foa. ^i^^
f <9lag ben Solbaten auf anftrengenben Suarfc^en
gefal^rlicb toerben.
3)er fiimfc^lag toirb oerbütet burdft Sermetben
ber eben genannten €<babli<l^feiten, befonberiS beS
)um SSerfetten unb Serlalten ber Slrterien fft^ren«
ben, f(btDelgerif(^en SebeniSkoanbete, unb baburcb,
ba^ man bef onberd gealterte ^erf onen (beren Slbem
ftetd ftarrtoanbig unb brü((;ig fmb) unb fieratrante
lu großer SHu^e bed (SeifteiS unb ftbrperiS anbalt.
Sei ber Se^anblung ber 6. fpielten fonfl »ber»
(äffe eine su audgebe^nteSlolle, toa^renb fle {e^t,
fajt mebr ald gut ift, gering gef<baftt koerben. Sor
allem bringe man ben oom <5d^lag betroffenen,
nacb Entfernung aller beengenben Kleiber, an einen
(fielen, rubigen Ort, lege ben ftopf unb Oberfbrper
ffoii, bebede erftem mit füblen umf (plagen ober
einem Gidbeutel, forge burd^ (^u^baber. Senfteige,
fd^arfe ftlpftiere u. bot. fflr gel^bnge Ableitung na(b
unten unb babur(j^ für rechtzeitige SRinberung ber
unaudbleib(i(ben SReaftion (^t)finbung) im (^
bim. SBa^renb beren Serlauf toirb bad fül^lenbe
unb ableitenbe Serfa^ren fortaefeftt unb 'buti^
duftere SRu^e, Serfinjterung be« giwmer«, »ermei*
bung oon (Serdufcb, ^efprdd^ u. f. m. no<b langete
3eit(biiS }ur9(udb^ilungber(ran!en@tene)]ebedim:
reijung oermieben. Spaterli^in ift bie 93etam^ng
ber ^urüdbleibenben Sapmungen bur(b SRaff age,oor-
ft^ttge gbmnaftifii^e Übungen, maftig n>arme SObec
unb tanmenbung bed galoanifcben ©ttomd nnebtig.
C^IftgÜttttte^ äBanb, bte auf bem Sogelbeib
oertoenbeten tiefte, bie jtoei ^Iflgel bilben unb bur(b
eine SRudleine raf<b fo gufammenf dalagen, baft fic
i^ ganzen £ange naii bedenb tt)irten.
C4Ul90eilt0ttI^, c^tdf. SlaTkoY Horni, Stobt
im ®eri((tdbe)irf (SUbogen ber öfterr. Sejirtdbaupt^
mannfc^oft gfaltenau in Sb^men, ^at (1890) 4076
beutfc^e 6., bebeutenbe ^orjellanfabrit (1780) unb
Xderbou. S. koar iml6. unbl7.3a^. bebeutenb
bur(b feinen Binnbergbau.
C4Ittgba|it, an ^anbfeuertoaffen, f. i&a^n.
C4to99<miitet/ SBerfjeug ber Suc^binbe'
rei (f. b.).
wffHü^oUlbeMia, SuiSfd^lagbohber
trieb, bie for^i^eSetriebiSart, bei bec eineMo'
bifd^e 9lu|una ber Sd^afte, Sd^aftteile ober fijte mit
Sarfem nui^fcblagdoermdgen begabter Sauobbljer
attfinbet. ^teSaumetoerbenalfome^robertoeniger
oerftflmmelt, unb bie Seriün^ng erfolgt burdft fLv&'
fcblage. ßierj^er gehören 9hebermalbbetrteb (f. b.),
5!o£fbolgbetrieb (f.b.) unb Sd^neibelbetrieb (f.b.).
9^lüfimfttnme9U, truftifdbe ?[nftru:
mente, \m Sttertum unb frflbem aRtttelalter ade
3[nftrumente, bie nid^t angeblaf en mürben, olf o aud;
bie Saiteninfhrumente, mie i5arfe, Si9ra u. f. ».
Spater trennte man bie Streii^inftrumente baoon
unb befcbtanfte ben SRamen 6. auf bieienigen, bei
benen ber Klang burd^ Klopfen unb @(^lapen mit
iDammer, Klbppel ober fonftmie erieugt mirb, toie
Seden, Triangel, ©toden, Trommel, $auf e, Stro('
ftebeL ^nd} iKaffel^ Klapper^ unb anbere fiamt^
inftrumente ber 3anUfd)arenmufit geboren hierbei,
mabrenb man bieSaiteninftrumente, bie^ toieSade--
brett, S^t^^r, Saute unb bte Klariere, eigentltcb 6.
ftnb, ald bef onbere ^nfttumentenflaffe red^net.
«ci|liigiitlli»ett^ iperm., Brrei^err t>on, 9}atur-
forfc^er unb 9leif enber, ber dltefte Sobn bed aU
Sugenarjt betannten bapr. SBirtlid^en 9Utd ^e-
f ep^ S. (geb. 7. ^e^ 1791 }u 9tegen in Sapem,
geft. 10. Slug. 1854 gu aRflndden), tourbe 13. 3Kai
1826 9U aRflncben geboren. SDtit feinem iangem
Sruber, Sbolf i9on S. (geb. 9. ^an. 1829), U-
jÄaftigte er ft<b^f(^on frfl$ mit pb^r^t- unb gcobg.
^rfc^ungen. S^re Seobad^tungen in ben SUpen
oon 1846 bid 1848 oerbffentlidbten fie in ben tUn^
terfuc^ungen Ober bie pbbfit* (Seogropbie ber Xlpem
(Sp}. 1850). ^ann befud^ten fte Englanb unb
Sd^ottlanb unb gingen 1851 abermals na(b ben
9lpen. i&ier befttegen fte 23. Stug. 1851 , aU bte
erften. bie ^bdbfte Spifte beft SRonte-Aofa. dctmonn
trug tn ber Solge an ber Unioerfttat Serlin 9tt*
teorologie unb p^^fd. ®eograp^ie oor, Hbolf be'
fcbaftigte Tid^ 1852 unb 1853 mit ber ^eolog. W
nabme ber Saprifd^en Hlpen unb babilttierte ^di m
Stancben. 3^e gemeinfc^afUid^ fortoefelten ^p
f<bungen ftnb niebergeUgt in ben c Reuen Untep
fuc^ungen über bie p^pfil. (Seograp^ie unb bie deo«
logie ber Wpen» (Sp}. 1854), »eld^ed SBerf aiub one
Arbeit bed oierten SruberiS, Robert oon 6. (geb.
27. Ott 1833), über bie »eologie be« Katfergebbg^
entbalt. tluberbemfonftruierten^ermonnunbXbolf
itoei 9leliefd: oom SRonte^Slofa unb oon ber w
fpi|e, nacb loeld^en aud^ t^^otogr. Karten» (vect
©(^(agß^t — @(^(agröl^te
477
1854) im iBudifbanbel etfc^ienen. ^utd^ SermUte^
hing H. üon ^umbolbtö erhielten beibe SSraber
1854 vom ßönig Don $reuften unb ber (SngUf^'
Dftinbif<i&en (Sompaanie ben äluftraa ^u einer
tt)ifienf(iaftU(iben SReife nad) 5j»bien, auf ber fie i^r
Sdruber SRobert bealeitete. $te brei Srüber reiiien
uin&dbft Don Sontbap aud auf upet oerfcj^iebenen
^egen burc^ bad ^elan bis a^abrod. hierauf
manbten fi4 ^bol| unb Sftobert na^ ben UDi^toeftL
$rot>in^n unb mibmeten {td^ feit Wpül 1855 ber
@rforfcbuna ber ©ebirgdmeU. ber 6ocl^))Affe unb
^tef engletfo^ be^ koeftl. ^imalaia. ^m 3bi'®amin,
einem ber ^5(bften ioerge Xibetö, erfKegen fte eine
Söf^e Don 6770 m (22259 engt. %vl%). 9la<^bem
beibe ben SBinter von 1855 auf 1856 iineber mit
Unterfuii&ungen auf ber ßalbtnfet Derbrad^t, loer^
einigten fie jt<i^ im SRai 1856 )u Simla mit ßer-
mann, ber m^kDifd^en im öflL ßimolaia (6i!fim
unb Stfotan), in Wjcaa unb ben Q^ebirgen pifc^en
^ra^mo^utra unb ointerinbien t^dtig gemefen kpar.
^ie brei Srüber toanbten fu^ nun i&o(paften j^u, be-
fud^ten, teils einzeln, teiU vereint, Äafd^mir, £aba(^
unb Salti, unb iDermann, bamalS oon 9lobert be«
gleitet, brang über bie fietten bed fiaratontm unb
bei» ^en^tun jum (iftinef. Surfeftan oor. ^ie tDif-
fenfdSiaftUci^e @rforfctiung bed früher g&nglicb unbe-
fannten Aoraforum unb bed nur bur(( tlui^fagen
Don angeborenen betonnten ^uen4un finb bie
douptrefultate biefer SHeife. 9la(^ ber Mättlft
trennten fte fuib abermald 13. ^ej. 1856 )u SHakoal-
plnbt im nbrbt. ^anbf^^ab. Süobert burc^^og bad
f^nbudlanb unb f(^{fte fu^ im gtüt^ia^r 1857 na^
&^r))fitvci ein. ^ermann na^m feine SHoute bur(b
Sinbufton unb SJengalen, befugte 92epal unb oer^
lieft Slpril 1857 flattutta }ur @ee. um mit SRobert
in ^gppten jufammenjutreffen. 93eibe Srüber (an-
beten 7. 3uni 1857 au2rieft. Äbolf üonS., ber feinen
^ufentt^alt in ^ften no(^ um ein 3a^r oerl&ngem
wollte, begab fi(^ im Sommer 1857 auf^ neue nacb
ben £o(i^lanbem nörbli(b t)om j^imalaja, flberf(britt
ben fiuen-lun bftlic^er ald feine IBrflber unb flieg
xuxö) £ur!eftan binab. Hm 26. Hug. 1857 mürbe
er in Aaf(i^gar auf Sefe^l bed bortigen ^bieteriS,
SBali'S^an, eined Hbenteurerd aud fi^ofanb, er-
morbet. 46 iBdnbe iBeobacbtungdmanuffripte, 38
Sdnbe meteorolog. iBeobac^tungdrei^en, 7523ei4'
nungen unb Slquarelle, großartige Sammlungen,
bereu fiatalope über 14000 9lummem auftoeifen,
toaren bad (Irgebnid ber Steifen ber brei 99rüber.
Hermann unb Stöbert liejsen fidb nad^ i^rer Stfid-
te^r in Serlin nieber, lebten fp&ter auf ber^dgerS»
bürg bei ^orc^^eim unb fingen an bie iDeraudgabe
ber @rgebmjfe i^rer Steifen unb ^orfc^ungen in
cBesults ofa scientific mission to ladia and High-
Asia» (93b. 1—4, mit 2ltla«, Spj. 1860—66) unb in
«Steifen in 3nbien unb ßocfeafien» (4 ©be., 3«na
1869—80). 3)ie SBoUenbung ber übrigen SBdnbc
geriet burcb ^dnflic^teit ber ^audgeber iniS
Stodten, bie ^Bearbeitung ber t>erf(^iebenen Gruppen
blieb in ja^lreic^en Sinjelablt^anblungen nieberge^
legt. Sine Sammlung oon 275 Staffentppen gelanate
!|alx)anif(b toie in ®ipd oen)ielfdltigt in oielen S)CU'
een ^ur Slufftelluna. Stöbert 6. »erbffentlicbte
nodb «^ie $acific^@ifenba^n in Slorbamerila» (fip).
1870), «(Kalifornien» (ebb. 1871), «3)ie SRormonen»
(ebb. 1874 ; 2. 3lufl. 1878), «SHe iprairien be« ameril.
SBeftenÄ» (ebb. 1876), «Stöbert t)on 6.« 1000 öffent=
lidbc SSortrdge» (1880), «3)ie amerif. ßifenba^neim
ri(^tungen» (fiöln 1881), «5)ic Santa^g^ unb 6üb=
pacificbal^n in Storbamerita» (ch1>. 1884), «3)ie
@ifenba^n)n)if(benben@tdbtenSteuportunbS)le;ito»
(in ber «®eogr. Unit)erfalbibUotH», Str. 4, äBeim.
1885). Abnig SRaiü. oonSa^em er^ob beibeSrüber
in ben exhixqtn Slbeljtanb ; Ermann er^elt 1864 ben
3:itet Satünlünffi als @rfteiger bed Auen-lun unb
1866 ben^a^errentitel; er ueft fxdf fpdter ald WiiU
glieb ber ^fabemie in Stüncben nieber unb ftarb
19. 3an. 1882 bafelbft. Stöbert lourbe ^rofeff or ber
(Seograp^ie an ber Uni)oerfttdt heften, bereifte 1869
unb 1880 bie bereinigten Staaten oon Steuport bid
San granciSco unb ftarb 6. 3nni 1885 |u ©ieften.
^ie ruff. SM^drben errid^teten 9lbolf oon S. auf
ber Stelle feine« lobe« einen 80. Slot). 1888 unter
SRitmirfung d^inef . Beamten eingemei^ten Obeli^f en.
5)er fünfte iBruber, (Smil S., geb. 7. guli
1835, »ibmete fi* red^tÄtoiffenf^aftlidben Stubien,
toanbte ficb aber »i ^Berlin (1855) bem Orientattf(ben
ju. Qx fiWeb «S)ie ßnoerbung auf ben XobeSfall»
(3ena 1863) unb hmrbe Beamter im bapr. SSermal-
tunj^dbienft. Slad^bem er fid^ bie tibet. eprac^e an-
geeignet, ftellte er na(b ben tibet. ^anbfd^riften ber
^^rüber fertig : «Buddhism in Tibet» (Sp3.1863, mit
Sttla«; fronäfif*, 1881). S)ie »aprif*e Slfabemie
ber Sßijfenfcpaften gab Don i^mberaui^ «^ie ftbnige
t)on3:ibet»(SIlünd^.l865),«^ie®ottedurteileber3n«
bier» (1866), unb nad^ einem umfangreid^enOuellen'
material tmtrbe bearbeitet «3nbien in SBort unb
g^ilb» (iüuftriert, 2 SSbe., Spj. 1880— 81; 2. 5lufl.
1890). Sta* bem ZoU ber »ruber ma*te @. 6.
bereu gro|e Sammlungen burcb Kataloge unb Sluf »
fteUung in öff entlid^en Sammlungen, meift im 2)euta
fd^en Steid^, allgemein gugdngli(^. 6r perbff entUd^te
au^erbem: «S)ie Sered^ng ber Sebre» (au« bem
Xibet. be« Surecamatibbabra, TtOnif. 1896).
S)er britte »ruber, @buarb S., azh. 8. SRdr^
1831, »ibmete fidb ber militdr. »aufbal^n. Sil«
Oberlieutenant na^m er 1860 an bem fpan.nnarolf .
gclbjua teil (ogl. feine Sdbrift: 2)er fpan,*marroff.
Arieg, Sp}. 1863) unb fiel aU ^uptmann im ®ene»
ralftab bei Äiffmgen 10. Suti 1866.
Cd^lMliot^ in ber SDcalerei ein wirtfam ange»
brad&ter ßidttftraW^ burc^ »eld&en man einen m»
genftanb pon^üglicb bell unb leud^tenb l^erDortreten
iMa^lot, f. Söten. [Id^t.
Cc^fUMt^ffAiiie^ S^lags unb 9Didelma>
fdfeine, aBaWnen ber ©aummoUfpinnerei (f. b.
unb Safel: jBaumtoollfpinnerei, gio. 2 u. 7)
unb ber SBergföinnerei (f. gla(fe«fpinnerei).
9Ma^mi^U, f. Stdrleme^.
Zmla^piült, Sd^iffdperdt, f. Hmmeral.
9Ma^t&hä^tn, fopiel toie Jhrau«rdber (f. b.).
9m^V^Üf eifemerSting mit breiter $latte,
ber al« äBoffe bient; aud^ ber ^aumenring, mit bem
man bie 3itber f(^ldgt.
ed^Iagtoftte^ 3um 6nt)ünben ber <9ef(bü6«
labungenburdpba«3fti^blo(^bienenbeStb^re.$Tü^er
toarcnSuntenfcblagrö^ren in®ebrau*, b. b-
Slb^rd^en mit Dollgefdplagenem $uloer, bie oben ein
Sldpf^cn mit Slnfeuerung trugen, toeld^e« mit ber
Sunte entjünbet nmrbe. S)ie auntenfcftlagrö^ren
fmb fest bur* bie griltion«* ober Steib =
f ^lagröl&ren )9erbrdngt; biefe tragen einen SriN
tionSfafe, ber burc^ feeraugreifeen eine« Steiber«
jurdntjünbung gebrad&t mirb (f.Dorfte^enbegigur),
478
@c^(agf^atten — Sc^tamntDuIfane
9MüMbütUu, l Schatten.
ZMü^m^f f. SAünge.
9ma^ihtt, f. 3inn.
edblagfhill^ @urtenf(bIadfto(!, f. ®utte.
Ci^lMtvaffeit^ Slabmaf f en, ^anbkDaff en,
iinb im ©eaenfaji gu ^ieb» unb &tvS)toa^eti be-
titnmt, ben Segnet p iieYfdbmettetn. igier^er gehört
bte Attefte ^omt ber äBaffe flber^aupt, bie fteule
(f. b.), femer bet Äolben (f. b.), bec SMorgenftetn
ii:
(f. b.) unb ber Streitbamnter (f. b.).
Cd^fagtvaffev, f. Stromattfc^e SKittel unb ®e>
^eimmittel.
e<^(agt0eifet 90d^t0ülhbettitb, forft(i(^e
93etriebiSart, bei ber ftc^ bie jai^rlic^en gfAKungen
nur über einen ben fiolsbebarf eined ober niederer
3a^re bedtenben 3:eit ber SSetriebiSnafTe (f. b.) er-
ftreden unb auf biefent Seite ein mö0n(9tt gleid^s
alteriaer93eftanb nad^gegogen mirb. ^ieuldumung
ber mtb5l}er erfolgt auf einmal ober allmd^lic^,
aber DoUftAnbia, (^5Jpftend bleiben einzeln ober ^orft-
meife einige Sf&ume, fog. übert^<er (f. b.) ober
SBalbrec^ter, für einen gmeiten Umtrieb fte^en. ^ie
Verjüngung erfolgt bur6 !ünftli(i^e ober natürliii^e
IBefamung ober bur(i^ $fian}ung. 3n unterf(beiben
fta^lf(i^lagbetrieb (f.b.) unb ^lenterfcplag-
ober gemelf (blagbetrieb (f. b.).
9^la^1»eite, eleftrtf (^e, ber aröftte Slbftanb
jkoeier A5rper, beibem fxdi il^re elettrif^enSabungen
m %ovm eined elettrijdpen erntend atuSgleid^en. ^t
^ö^er bie eleftrif^e ^pannuna ober bie Potential-
bifferen) (f. @lettrif(^ed $otentuil) jtoifc^en ben ent^
aegengefe^ten eleltrifii^en Aör^em ift, befto orö^er
tanii auc^ bie 6. fein. 3)ie @. einer Seibener maf(^e
tü&di^i unaefftl^r proportional ber in biefelbe ge-
labenen SleftricitAtömenge unb bemnad^ au(j^ pro^
portional bem $otentiaL ^ie 6. geftattet bo^er,
auf bie 6tftrte ber elettrifd^en Sabung ber pd^ ent'
labenben elettrifd^en fiOrper )u fc^lieften.
Cc^Iagtvett, eine a^nli(4 bem ^alln)erf (f. b.)
toirtenbe, aber noc^ einfad^ere SSorri^^tung mm
Standen, bei ber bie Satrije an einem )oertital ge-
fü(^rten SIeil feft ift, auf ben ßammerfdbiage gegeben
»erben. — über \>a& S. einer U^r f. U^ren.
9tbla^f»tHn, f. @(b(agenbe Sßetter.
9mlüg»olf, f. äBoUfpinnerei.
ed^lamm, in ber Slufbereitung ber @r)e fot)iel
toie 6*licb (f. b.).
^MammAShet, f. äRoorb&ber.
Vmtmmbei^et, ©üftioafferfifcb, f. @<ibmerlen.
ef^laninteti^ ein SRittel, um fpecifif(i teic^te
Aörper t)onf(^meren, feinere oon grobem in ?^üfrta'
feiten (meiftSBaffer) gu f (Reiben. 3)ad inberSedpmf
aebr&u(!bU(9fte 6(^ldmmberfa^ren, befonbetiS für
äj^on, Grge u. f. »., beftc^jt m einem Aufrühren
fetngepoc^ter ober gemahlener SRoffen in äBojfer
unb vierteilen berf elbcn unter f ortm&prenber SBaffer^
^ufü^mng in einer SRei^e untereinanber öerbun^
bener Saften (6(^lamm!aften,@(^lammfang,
aRe^lfü^rung), inbenen fic^ bie feften Seile le
nad& Somgrö^e ober fpccififciem ©emid&t abfegen,
^ei ber meciban. ^obenanal^fe »erben Apparate
angemcnbct, bei benen baS 6. be« SeinbobenS burc^
einen )}on unten nac^ oben geri($teten @to^ be^
äOafjer^ gef(^ie^t. öier^u finbet 9ier»enbung ber
ioilgarbfcbe, 9löbelf(ibe unb Si^ftnefc^e Sd^lÄmm^
apparat. — 3nt Saumefen nennt man 6. aud^ baö
^mnbieren ber äOAnbe mit Gd^lAmmheibe (f. b.).
^Mümmttht^ f. (Srben.
^^lümmfau^, f. Schlämmen unb ©ullp.
ec^füitttltfliegeit (Sialidae), eine \u ben ^att^
flüglern (f. b.) gehörige ^'leSflüglerfamilie, mit »age^
redpt geftelltem, flachem ftopf , borften- ober foben^
förmigen ^^lem unb bur<9fid^tigen, in ber Stube^
tage ben ftarper bad^artigbebedenben klügeln, ^ie
Sarben leben meift im äBaf(er unb oetpuppen ^
o^ne ©efpinft. 3u ben 6. ge^5rt bie gemeine
Sd^lammftiege (Sialis lataria L,), ein etn>a
16 mm langeiS , büfter gef drbte« 3nfcft^ ba« im 9Äai
in ber 9ld^e beiS S^afferS trdge an altem bolitml
ober $flan)enftengeln ft|t, unb bie fiamet^aU^
fliegen(f. b.). ^ud^ bie Gattung Erlstalis (f.b.) ber
Sd^mebfliegen (f. b.) »irb Sd^tammfltege genannt.
9MMammi^ftt, gifdb, f. aReergmnbetn.
CoUramf often, f. @(^lammen unb ®uap.
9^Utmmfttib0, Blanc de Meudon, Blanc de
Troyes, burd^ Sd^Idmmen (f. b.) üon fremben 93ei^
mifdpungen, ffeuerftein, 6anb u. f. w. befreite erbige
ftreibe. Sie »irb befonberS auf ber 3nfel Stügcn
i^ergeftellt unb bient gum @mnbieren ber SEBdnbe,
}um $u^en unb polieren Don SRetaQmaren, }ut
©erfteUung üon Suft-- unb SBaffermörtet, }u Sitten,
sur ©eminnung Don fioblenfaure.
9Mümmpeilfltt, $ifd&art. f. Schmerlen.
t^t^Utmmte^en, grofte, altein ober in Verbind
bung mit SRegenmaner nieberfaHenbe ilRengen oon
leichten ®egenftdnben aller 9trt, ). SB. Staub, Ot--
gani^men ber Sier^ unb Manjenmelt u. f. »., bie
burdb SBetterfdulen, Sßirbeljtürme, Dulf anifc^e Stu^
brücpe unb anbete Urfad^en in bie $ö^e gehoben
unb me^r ober »eniger toeit Dom äBinb fortgetragen
»erben. So foUen aucfe Jftüiftte, betreibe, Sifdjer
t^&f dbe u. f. ». niebergef allen fein, ^ie SSeimengung
Don Staub td^t bod 9tegen»affer aU Sd^lamm er^
fd^einen. Sold^e S. f ollen an ber SBeftfü^e «frifaä
Dielfadb Dorfommen. Sei geringen Beimengungen
Don Staub, Stuten, Stütenftaub u. f. ». erf^emt ba^
9tegen»aj|er gefdrbt; man fprid^t bann Don Slut-,
hinten-, 3iegelfteim, Sd(^»eTelregen u. f. ».
9Mammm^tätu^ 1 6flB»a{ferfd^neden.
^mman^Mme^ f. Seraftürae.
Cd^fttntnttetifef ober ^ellbenber (Menopoma
alleghaniense Harlan), ein im fübl. StorbameriCa
^eimif d^er, bid 60 cm lang »erbenber, bunfetf d^icfer-
grauer Ser»anbter bed 9liefenfalamanberiS , ber
me^rmald tebenb naä) (Suropa gebrad^t »urbe. ^
ift fe^r gefrdftig^ nd^rt fu^ Don Sßürmem unb tleinen
mjc^en unb nnrb Don ben gifc^m feiner Heimat
fdlf^lid^ aU giftia gefürd()tet.
9t^lammiMhmtf and) Satfen ober Solli-
tori, in Sicitien 3Racatuben (SRaccaluben) ge-
nannt, ftnb flad^tegetf 5rmige, bid 260 m ^o^e 6ügel,
au^ beren Öipfet jjeit»eife t^oniger Schlamm unter
DuKandbntic^en @rfd(^einungen ^erDorbrid^t. Sei
ben S. ift aber ber ^erauÄgeftojsene Schlamm »eiter
nid^tiS ald aufge»eid6teiS unb Diellei^t )um S^etl
jerfe^ted, oft Don Satjlöfungen bur^brungened,
t^omgeiS ©eftein febimentdren UrfpmngiS, ba^ tnt-
»eber burdfe SBoJferbdmpfe ober burt^ gaÄfjJrmifle
So^ten»afferftoffe emporgetrieben »irb. ,6iemad)
unterfdbeibet man }»ei Ätaffen Don S. S)ie 3)anipf^
ftra^len, »eld&e bie t^onige üRaj^e auf»ei(ben unb
empottteiben, fmb pe»i6 Dutfanifd^en Utfprung«,
»ie bOiS Stuftreten btefer fttaffe Don (fog. »armen)
S. auf ^aoa unb in Sicitien 0>« SWacotuba bei
Oirgenti unb ber SdblammDuIfan Don^atemo am
{übt. gu&e be« «tna) be»eift 5)ie jtoeite Slaife (bie
jog. falten S.) ftel^t im Sufammenbang mit bem Sor»
panbenfein Don Petroleum unb Sflapjjt^a, »i« ^^
©c^Ian — ©d^fangcn
479
Sortommniife bei SBafu am Aafpif(ben SReer, ober
pe öerbanft i^re Gntfte^unfl bem 5Bertt>cfen orga*
ntf(^er 6ubftan)en unb ber baraud etf olgenben ®(x^'
entiDidlung, tDte ed g. SB. bei ben SRubtumpiS az--
nannten 3nfel*en be« 2»iffifri|)pibclta« bet ^aü i jt.
9äilm, citd}. Slan^ 1) »eahfdl^att^tmimti''
fd|«ft in iBö^men, M 766,s8 qkm unb (1890) 93507
(45997mdnnl.,47510toeibl.)cge*.6.inl22®eniein*
ben mit 175 Ovtf^aften unb umfaßt bie ©eric^tj^-
bejitfe ©., 3lcu-.<Strafc^ife unb ffleltoatn. — 2) ©.,
c)e(^. Slany. Mtti(|L ®tabi unb 6it) ber iBejirtg'
bauptmannfc^aft, etnedSBeiiTf^genc^td (254,24 qkm,
46897 cjc*. 6.) unb 9le)9ierberaamted, an bet Sinie
^rogsSrüf -SÄolbau ber ^ßrags^uper öif enba^n, bat
©emerbes unb ^anbeliSfd^ule, Slrmen-, Aranten-,
SiecbenbauS, ©a^anftatt; aroge SaummoUfpin-
nerei, Swafcbtnenfabrifen, Eifern unb aWctallöieiJes
tei^ 2)raitfeilfpinnerei, (5bemif(^e gabri!, 3)ampf=
mübien unb Steinfo^lenbergbau. 3n ber dlü^e
Sab Sternbera.
^Mtmhtt^, l aitntfcbaau.
ef9la«0e, SHeptil, f.. ©(^langen. €. ift anäi
Alterer^udbrudfür6(JpIau^bei3euerfprtften,fott7ie
für aetoiffe Oefd&üfee (f. b., Zejtpg. 3).
CTd^loitge, Stembilb ju beiben leiten bed ^qua-
tord. 6ein ^eUfter Stern ift 2. ®rö(e. ^ad Sterne
bilb cntbdlt ben »er&nberlic^en ©tem R, ber inner-
halb 856 S^agen ^if(^en 6. unb 11. ®röie fclbtvanft.
9tfyläu§eiM ber Sofmnotioe, f. 6t5renbe Se-
toeoungen.
ffcmottgeit (Ophidia, Serpentes). dne fe^r gut
in ft(j^ abgifcblojfene Orbnung ber iReptilien, ob-
gleid^ eine artja^l fu^lofer Scpfen ({. b.) in Sörper-
geltalt unb SebenÄtoeife ben ©. fepr d^nlicb fmb.
S^arattere ber ©. ftnb bie au^erorbentUcbe SBemeg«
licifeit unb SBerfcbiebbarfeit ber ©eficbtS- unb ®au-
mentnocben, fotoie t>ai t)oUft&nbige t^blen fiu6er'
Ixdf ^n)ortretenber ®Uebma^en; bei etlid^en SHiefen:
f (blangen bat man uod Heine griff elf 5nnige ^ocpen
m ber ^dbe be« ^fterd a(d Sfefte Hinterer @f tremi--
tdten ertonnt. SRerfmale ber ©. fmb no(^ bie lange,
äujerft betoeglictfe. an ber ©pi|e tief gefpaltene
Bunge unb ber SWangel einer ßarnblafc; ebenfo
feblen Slugenliber unb ein Au^rlicb fic^tbared ©e-
böroraan. dine Silbung üon ftörperr^ionen, »ie
f onft bei ben SBirbeltieren, ift bei ben @. taum be-
merfbar. 9lur ber ftopf bebt ficft übcrafl beutU(^ t)om
übrigen £eibe ab, tod^renb ber ©(btoang oft nur bur cb
bie fiaje ber queren 2lfterft)alte in feinem Seginn
angejeigt toirb. 3*^if*^n Hopf unb ©cbtoanj be^>nt
fi(b ber Seib auÄ, oft anfel^nüdp lang unb brebrunb,
feiten feitlic^ ntfammengebrüdt; ßald, Stumpf, Sen»
ben u. f. to. fmb nicbt trennbar. S)er Äopf ift im
SBerg(ei(i& jum übrigen Äörperfe^ Mein, fpi^er ober
ftumpjer breied ig ; bie Änocben beS ©efic^tg, naments
lieb bie Äiefer, finb nur burcb elafti^e ©e^nen
unb SBdnber öerbunben unb peftatten f o eine aujcrs
orbentlicb ausgiebige aegenfettigeSSerfcfeiebung, toa3
für bie 5lrt unb SBeife ber 9labrung^aufna^me bei
ben ©. t)on größter Sebeutung ift. 5)ie Unteiliefer,
burcb ein mdcfetig enttoidelte« Ouabrats unb ©d^uto-
penbein mit bem ©c^dbel t)erbunben, fmb »orn tjou-
ftdnbig getrennt unb unabbdngig ooneinanber ht--
toegücb. S)ie S3eja^nung beftebt au« ga^lreicfecn
fpi^en unb nacb hinten gefrümmten öafcnjdbnen,
bie au(b auf ben Änoi^en be3 3)hmb^ö^tenbac^e»
ft^en. S3ei ben ®iftf (blangen (f. b.) nel^men bie 3^^ne
bed ObertieferiS eine befonbere (^tmidlung unb
gorm an. S)a (Sytremitdten unb beren ©ürtel fe^^
fett, bejte^t baS ganje übrige ©felett nur au8 einer
oft fe^r to^>en 3«^ bon Sßirbeln (minbeften» 100,
^ö<bften8 400), bie bi« jum Bö^toani bin Kippen
tragen unb eine audgiebiae Setoeglicbteit geaenein-
anber befiben (immer greift ein borberer tugelf örmi»
ger ®elenKopf eineS S3irbeld in eine entfprec^enbe
iBertiefung am^interenbe be3 bor^ergebenben). 3)ie
SHippen fmb bie einzigen SBemegungSorgane ber ©.;
fie »erben, burcb liDludteln betoegticb, gegen IleineUn^
ebenbeiten ber Unterlage gebrüdt unb ermbglicben
burd^ Sufammeniüirfen mit ben übrigen eine f (bldn^
gelnbe SSorhodrtSbetoegung beS Sbrperd. Unterftü|t
toirb biefe S^dtigleit ber Wippen bur A bie Sef (Raffen*
^eit bed ©(^uppenfleibed auf ber iBau(i^(eite, baS
auiS breiten, quer t)erlaufenben, nacb pmten ab^
fte^enbeu ©cj^ilbem gebilbet toirb. $(uf bem übrigen
A5rper fmb bie ©c^uppen Heiner, baibsieaelförmig
übereinanber liegenb, mit glatter ober gefielter Dber-
fldcbe, auf bem ßopfe fönnen fte ficb gu fog. ©c^il«
bem oerbr eitern, beren SJorm unb 3apl für bie ©pfte*
matit Don Sebeutung ift. ^ie gdrbung rietet fic^
oielfac^ nacb ber Umgebung unb toecbfelt oft bei
berfelben 2lrt aujerorbentlicb, meift ift jie bunlel unb
trübe, tann aber aucb mitunter f e^r lebhaft unb bunt
»erben (^runlottem unbÄoraUenfcblangen ; f. Saf el:
©iftf^langen, ^ig. 6). 3)ie innem Organe er*
fcbeincn einerfeit« fepr in bie Sdnge geftrecit, unb
anbererfeitd »erben bie in ber 3)i>eiga^l bor^anbe^
nen teilroeife rebujiert unb bleiben nur einfach öor^
banben (^ 93. Sunge), ober aber aeben audil^rer
Sagerung nebeneinanber in eine jolcbe Mnterein-
anber über (9Rieren, ©efcblecfetSbrüfen).
S)ie ©. finben ficb in 240 ®attungen mit gegen
1000 ^rten auf ber gef amten @rbe mit Sludnal^me ber
polaren 9teaionen; ipre bei »eitem grd^te äudbit-
bung, toad 3abl/ ®röbe unb ^arbe anfangt, erreicben
fie in ben Xropen. ©ie betoobnen in ber SKe^rjatil bie
flacbe 6rbe, unb itoax in fruchtbaren ®egenben in ber
9ld^e bed Sßaffer« ober an 5ben unb )>erlaffenen So-
falitdten; anbere leben in aOBdlbem auf SSdumen unb
einige »enige, biebann einen flof) enartig verbreiterten
©(j^wanj befi^en, f ogar im 3Jleere (f.iOleerfcblangen).
3n ber 9lu^e liegen fie getoö^nlic^ fpiralig jufammen-
aeroUt mit bem fiopf oben in ber Tlitiz; »erben fie
beunruhigt, f o erbeben fie ben ^orberteil bed fidrperi^
mit bem ftopfe fenirecbt unb »arten bie 9ld^ertunft
bed ^einbed ober ber SBeute ab. ^urcb blittfc^nelled
® er abeftrecfen bed Seibe« oerm&gen fie bann ben fiopf
oft äiemlidfe »eit t)orju»erfen, ia felbft einen Keinen
©prung audgufübren unb babei ent»eber ben tdb-
licpen Sib auSijuteilen ober bie SBeute )u eroreifen.
©ie ndbren fiep audfci^lieglie^ t)on lebenben Vieren,
©dugetieren, 35ögeln, Sröfd&en, gifdbcn, unb einige
t)on iBogeteiern, manepe bon iJ^redgleicpen, fleinere
aue^ t)on SBeid&tieren unb 3nf eften. 3)ie 93eute »irb
ent»eber lebenbig t)er)eM ober t)orf^er, fei ed burcb
ben giftigen S3ib, fei e« burdfe @rbrüc!en getötet unb
bann ganj, mit Saut unb Saar, t)erse^rt,' »oju bie
(!r»eitcrung8fdbij!eitbei& Stac^enä unerldfelidbe 93e*
bingung ift. S)te ^erbauung gefc^ie^t )iemlicb
langfam, fo bab ba» SBebürfniS nacb 3fla^rung etft
nacb Idngcrer 3eit »ieberte^rt. 3)ie ©. fmb )9ielfacp
9lacbttiere, lieben aber bie 2Bdrme unb Derf allen
»dbrcnb ber fdltem 3abrc8§eit, in ben Slropen
»dprenb bed ^eifteften Teiles ber Srodenperiobe,
in einen let^argifd^en 3uftanb, auS bem fie bei ber
480
©d^Iangcnoblcr — Schlangengift
äBiebertel^t oünftioererSSert^<niffe ettoac^en. 3)cn
äRenfc^en fürchten bie 6. aDgemein unb greifen i^n
nut gezwungen an. 3^eSeb^dbauer unb '3A^id)^eit
ftnb otol; ent(^auptete 6. betoegen fi^ no<^ lanQt,
unb felb^ ein Dom Stumpfe getrennter Ro)>f Demuig
no<^ einiae Seit na<j^ bte(er Trennung }u bet^;
DieUeid^t beruht auf biefen Umftdnben bie Dolfdtant-
l\d}t IBe^au^ptung, eine töbttd^ Derkimnbete Solange
fterbe erft mit 6onnenuntergang. SHe 6. pfianien
ftd^ metft burd^ 6ier fort, bie Don ben bem ^Rdnncpen
dufterlidb gleichen SSBeioi^en in 6anb ober feu(9te
@rbe, oft bur(D )d(ie ^dben pafettoeife miteinanber
üerbunben, gelegt koerben. S)ie SSebrfltun^ erfolgt
bur(( bie atmofpbdtif <^e Sßdrme, f eltener (bet 9iief en»
f^Iangen) burt^ bie SDlutter; bie ®iftf(^Iangen pe^
bdren in ber SRegel lebenbige ^nnge. ^iefe gleid^en
fo siemlid^ i^en (Sltttn, erholten aber i^ren t>oUen
®lan} erft nai) me^rem, raf (^ aufeinanber f ol^enben
ßdutungen. ^e Orbnung ber 6. 3er|aut m fol^
genbe Unterorbnungen: 1) Viperina, mtt meift Dom
j^alfe beutlic^ abgefegtem, hinten breitem fiopf , im
Obers unb Untertiefer mit SAbnen, Obertiefer fe^
Kein mit aans bur^boHen@^ift)&^nen; Sd^loani
furj. feierber gehören bie ©rubenottem (f. b. unb
Zafet: ®if tf d^langen, {^g.2,bieAlapperl<lblange,
unb Sig. 7, bie @<i^ararata), bie SSipem (f. b. unb
5ig. 3 u. 4, bie ftreujottem); 2) Colubrina vene-
nosa, Aopf nicbt ober nur toenig gegen ben Said
abgefeftt, Obertiefer nad^ hinten Derlftngert mit
nid^t gana burc^boHen ©iftjdhnen. ßier^er ge«
^bren bie $runtottem (f. b. unb ^a. 6, bie ßoraüen^
f dbtange, unb ^g. 5, bie SrtUenf^uinge), bie äReer-
{^taugen (f. b. unb ^g. 1, bie $(attfc^n)an)f erlange) ;
3) Colubriformia, o^ne ®tftadbne. ßier^er gel^ören
bie 9liefenf(ib(angen (f. b. unb £afel: S^Iangen,
jfig. 1, bie äbgottfchlange), bie 9lattem (f. b. unb
gig. 2, bie SRingelnatterJ, bie 6(j&Ungnattem (f. b.
unb 3tg. 5), bie 2Bid(el(<i^(angen (f. b. unb §ig. 3,
bie AoraUenroUfd^lange), bie ^lad^tbaumfc^langen
(f. IBaumfd^tangen unb ^ig. 4, ber Ularburong); bie
^toergfd^iangen (f. b.); 4) Typhlopidae, SBurm-
f^Iangen^ 3A^ne, niematö ©iftad^ne, nur im Ober^
ober nur tm Untectiefer, ber tleine Äopf ift nid^t ab^
gefeftt, @4toai^ftarl Dertflrjt, 9Runb nicpt enoeite-
runadfdbig,StugenDertftmmert. £eben in ber (Srbe.
— Sgl. £eni, 6dblangentunbe (@ot^a 1832 ; 2. ^ufl.
u. b. ä. ©dhlanaen unbSc^langenfeinbe, ebb. 1870);
S)um^rU unb %libron, Erp6tologie g6n6rale (9 Sie.
in 10 ©bn., mit HtloÄ, $ar. 1835—50); 3on, Ico-
nographie g^n6rale des Ophidiens (51 £fgn. in
4 »bn., ebb. 1860—83; feit 1866 fortgefe^t Don
©orbeüt ) ; SMeper « fieijben , 6d&langen - gauna
3)eut{((lanbd (2Beim.l891); ^rigen,3)eutf(^Ianbd
JReptüien unb Slmptiibien (SDlagbeb. 1891—97).
9^lün^t(mhUt (Gircaßtus), eine in fünf ^rten
auf (Suropa, ^frita unb 3nbien ausgebreitete 9iaub<
oogelgattung, beren betanntefter Vertreter ber gal^
lifcfee ©. (Circaetus gallicus Gm.) ift. 3)crfelbe ift
ein 70 cm langer unb 180 cm tlaf tember SRaubDogel,
ber in Sflbeuropa, Elften unb Hfrita Dorlommt, aber
auc^ in S)eutf erlaub an Derfchiebcnen Orten brütenb
beobac^tettourbe. ^ie Oberfeite ift braun, Sc^toingen
unb 6d^n)an) mit buntlern Ouerbinben, ^e^le ^eU-
braun, Unterbruft unb ®aud^ vod^ mit braunen
gleiten, um bie Äugen ift ba3 ©epeber toei^ unb
»ollia. Seine 9la^rung oefte^t aud ©liebertieren
unb tleinem SBirbelticren, bef onber« SReptilien. 3n
ber (S^ef angenf (^aft fte^t man i^n ^dufiger, boc^ (dlt
er f\i), ba man il^m feine naturgemäße 9}a^rung
nic^ bieten tann, nur feiten Idngere 3eit. Seio^It
iDtrb er mit etma 50 351.
Mltm^malühüfttt, f. Setrbfeftein.
9^Umatmm^tM (Ophiophthalmidae), ga-
milie ber Kurajflngler (f. b.) mit Der<nmerten,
old SHinge entsoidelten Slugenltbem; ed fe^U eine
Seitenfuri^e am Abrper; Smden, Seiten unb Saucb
^aben gleid^geftaltete, in altemierenber Speisenfolge
angeorbnete Sc^inbelfd^uppen. Tlan ^at bie 14
Strten auf 6 ®attungen verteilt. 3)ie €. flnb eigen-
tfimlid^ Derbreitet: 6 Arten bemo^nen Sluftralien
bid 9leuguinea unb 2:tmor, je eine bie gibfc^ü^nf ein
unb äRouritiui^, 8 Srafilien unb äSkftinbten, unb
bie ©attung Ablephanu (4 Strten, f. So^anniS-
ed&fe) bat Vertreter im füböftL ©uropa , in ^perfien,
©übftoirien, SBeftafrita unb auf ben 93onimnfeln.
9Wtmütnhahf Jturort im UntertaimuiStrei«
bed preuß.iKeg.:9ei. äBiedbaben, 9 km norbn)eftli<i^
Don äßieiSbaben, in einem fd^bnen Xf^al bed XaunuS,
burd^ 2)ampfftra6enba^ (7,8 km) mit (Sttmlle Der^
bunben, bep^t adpt Sltratot^ermen (inbifforente Tti-
neralquellen) Don 28 bid 32° C, beren äBaff er jum
99aben gegen 9lerDentrant^eiten, Arftmp^e, 9?eural-
gien, fidl^mungen, grauen-, fiauttrantMtenf ^4t
unb ät^etmtatidmud gebrau(ht n^irb, namentlid^ Don
grauen. 5£)ie alten iBabegebdube (fiur^aud) mür-
ben 1694 Don bem Sanbgrafen ftarl Don ^effen^
Saffel erbaut; bad mittlere 99abt/aud ftammt aud
bem 18. Sa^rl^., bad untere ift 1868 DoUenbet. Sine
Skmbelba^n Derbtnbet 93abl^aud, 3;Senna[brunnen,
Sefeaimmer unb fturfaal. Äußerbem befielt eine
iOlolten^eilanftalt. — 93gl. Sertranb, 6. unb feine
SBarmquellen (igeibelb. 1878); Saumann, %(tli<i)e
3Ritteilungenl)ber @. unb feine 3nbitattoneii(9Biedb.
1880); 6. mit befonberer S3erü(!fi(ttiguna feiner
Aur^ unb Sabeanftalten (ebb. 1888); 9t äBolf, S.
and its thermalwaters (ebb. 1882); SSaumann, 6.
Aurge 64ilberung bed Jhtr orted (3. Aufl., ebb. 1894).
CMatigeticinrboti, f. Obftbaumformen.
Cc^lmgeiibifitft, Op^iolatrte, bie Ser^
e^rung ber 6d}(angen. €ie beruht auf bet bdmo-
nifii^en 9latur, bie in Dielen Sieltgionen ben €<hlan'
gen }ugef(^rieben mürbe. Über ben 6. onoftifcbei
(fetten f. Op^iten. — äSgl. SUldblp, 3)ie Solange im
mr^Üfui unb AultuS ber flafftfil^en Sblter (8af.
ecftloitgeiifid^ee^ f. gichte. [1867)
^lottgeitftf 4^ (Ophididae),gamilte ber f(^Q'
fifc^artigen 9Bei4^flof{er mit Derldngertem, nadtem
ober befc^upptem Abrper, in ber SHegel mit Dereinia-
ten9lü(ten',€chtt7an}«unb9fterfioffen. ^ie93au<D'
fioffen fmb te^lftdnbig, meift fc^mad) entkoidelt ober
gans fe^lenb. Tian bot bte 45 Slrten in 16 0at^
tungen eingeteilt, ^ie 6. finb toi^mopolitifc^ Der*
breitete, in ben tropifc^en ®egenben am ft&rtften
entmidtelte 6eefif^e, }u benen unter anbem bie
Sanbaale (f. b.) ge!^5ren.
9Alaitgetigift^ eine bem 6pei(j^el d^nli^e,
grünhih ober gelbli^ gefdrbte, maff erhelle ^Ififfifi'
feit, in ber fuh mit bem aWitcoflop Seilen na*« ^
toeifen laffen. S)er eigentlidb toirtenbe 6toff ift
nodp m(i^tmtt6t^erheit ertannt, foU aber im top
fentlid^en aud Derfcihiebenen 6imei^tfl«pem (^ib^
nin, (Globulin u. a. m.) hefteten, bie ober nur
gemetnfam mirten, ma^fcheinlid^ ift er aber bei
Derf (i^iebenen Schlangenarten Derf (hieben. 3)ad ®if t
bemahrt auch nadh bem (Sintroctnen ia^relang feine
gefdhrltihen (Sigenfdbaften; bO(^ foHen ihm biefe
neuerbingS burch eimadbe« giltricren entjogen »of
ben fein. Schon auf bie duftere £aut gebraut, e^
©d^Iangett^ülSüogcI — ©(^tonfaffcn
481
regt eS Stennen unb SBlafenbilbung, feine ganje
fttt^tbate fflirtuitö offenbart e« aber erft, menn
e» bireft in« »lut überßefübrt »orben ift. 3)aS
»lut eines burc^ ©(felangenbi^ geftorbenen Zxex^,
einem anbern eingefprifet, ruft aud^ bei biefem bie=
felben aJergiftunaSerfiibeinunöen berüor. SDiefe lefe«
tent bflben toabr^einlidb in einer mebr ober minber
rafd^ üerlaufenben ^erfefeuna beS S3IuteS ibre Ur^
faibe. S)ie Öinjelbeitcn in ibrem 2luf treten, ibrer
Stdrfe unb ibrem Verlaufe ftnb nicbt nur na(b ben
betreffenben ©(blangenarten »ctfcbteben, fonbem
bongen aucb t)on Temperatur, Älima u. f. to. ab unb
Äufeem fi(b »or allem bei SSarmblütcrn viel hef-
tiger als bei Saltbtfltem. ^ie am bdufjgften auf-
tretenben SSergiftungSerfcbeimmgen fmb ©rmübung
mit rafdbcm ©infen aüer ftrdfte, begleitet x>on (Sr-
brecben unb von ^Blutungen aud 9lafe, 3Runb unb
Dbten; mit unerträglicben Scbmergen tjerbunbene
3lnf(bh)eaung be« gebiffenen ©liebeSk bie ftdb oft auf
bie benai^barten 3:eilc unb f (bUefelicp auf ben gan»
jert flörper verbreitet; in onbern gdUen dujcrfte
Unrube, b^ftigei^ Sltmen, firfimpfe unb WtuiUh
iucfuitgen, unfreimidige Entleerungen unbf(bliejs
li(b, oft na(b toenigen uRinuten ober einigen Stun^
ben, Sob unter Semu^tlofigfeit ober fürcbterlicben
6(bmerjen. 2(u^ ^eben bie Seiten bcrart Siergif-
teter üiel fcbneüer m SBertoefung über a\i anberc.
5)ie 5Blfett)unbe f elbft ift flein unb jeigt nur jtoei un^
f (beinbare, »ie burcb ben ©ti(b feiner 5Rabeln ber«
oorgebra(bte Söcber. S)aS ficberfte aJlittel gegen ©.
ift unter allen Umftdnben, ben Übertritt bed <S)ifted
in bai^ Slut m5gli<Jbft au t)erbinbern, alfo bireft nacb
bem Siffe baS t>ern)unbete ©lieb grünbli(b^ n)omög:
lieb mebreremal ju unterbinben, fenier bie ^unbe
SU ermeitem unb babur(b ben 93rutaudflu( su lott-
ftdrfen, »obei SluSf äugen viel bilft. aufbrennen
ber äßunbe mit glübenbem (Sifen ober brennenber
eijarre toirb ebenfalls empfoplen. SllS innerlicbe
JRittel giebt man Örecbmittel. ©ine unübertrefflicpe
fflirtung bat ber Slltobol (9lum, (S^ognac, 9lorbbduf er,
bef onberS ©b^mpagner u. f. ».). $rofeff or be Sacerba
empfieblt übermanganfaureS ^ali in einprojentiger
filtrierter Söfung roieberbolt in furjen Seiträumen
in ber Umgebung ber Söijtounbc unter bie fiaut
einsufprifeen. SReuerbingS »irb aucb Einfpri^ung
beS ©erumS t)on immunificvten ?ßferben mit Erfolg
angekoanbt.
edbl^ntgeit^al^ogef (Plotas), ®ef(ble(bt ber
$ögel au8 ber Familie ber Stuberfü^ler, mit fleinem
nadnoangigem fiopfe, fpi^em gerabem ©<^nabel,
febr longem unb bünnem Salfe, langem jjoölffeberi-
gem ©^toong. 3)ie mx Slrten bewobnen biejüjen
©etodfler ber marmen 2;eile ber Sllten unb 9ceuen
^elt unb taueben febr gefcbidtt na(b S'ifcben. ^ie
befanntefte ift ber amcril. ^nbinga (PlotusAn-
hinga L., f. Safel: ©^hoimmüögel IV, gig. 6),
ber au(b in ber Öefangenftbaft, mit fleinem glu^s
fifiben emdbrt, jicb lange 3abre bdlt.
«AlotltieitttoU^ f. Strychnos.
Cmloitgeitiitbiatiet, f. ©bofboni.
ectlotigeittttfel, gr^. ^bibonifi, MtfelS^
infcl, 42 km öftlicb t)on ber Siliamünbung ber
2)onau im ©^»argen 3Jleer, ui Äumdnicn gebörig,
1 qkm gro^, 42 m bo^, mit Seucbtturm.
9^ltmfitninUh Slntillcninf cl, f. Hnguilla ; aucb
eine ber SSirginifcben Snfcln (f. b.).
Ztbltmqtnftanu f. Calla.
9^lanqtnttümmnn^ , SRüdgratSoerfrüm^
mung, f. ©cbiefmerben.
SBroiI^auft' ffont)er{atton8«£r]fifon. 14. Vufl.. XIV.
@AIaitgettIatidb^ ^flange, f. AlHum.
SA(aitge«iitoo9^^arngattung,f.Lycopodium.
Calttttgetivo^Vf iBlaSinftrument, f. ©erpent.
9m\wsi%tnStüfft, f. ©appe.
Ce^lottgeitf Snle^ ein aus brei sujammengenjun^
benen ©cblangenleibem befle^enbeS Srongebenfmal
(5,5 m) auf bem ^t-äReiban in fionftantino))et, ur^
fprünpli(b ber Unterfa^ eines golbenen S)reifu6eS,
ben bte griecb. ©taaten nacb bem ©iege bei $latdd
(479 0. Sbr.) als SBeibgefcbent in ^elpbi ftifteten.
Sc^Iotigettflertie (Ophiuridea), ©eefteme mit
langen. roQnmben älrmen, bie fdbarf gegen bie
Äörperfcbeibc abgefefet fmb unb in bie feine tln-
b&n^e beS ^armeS eintreten, ^ie ^mbulahalfur^e
(f. Stacbelbduter) liegt nicbt offen, fonbem ift üon
Sautfcbilbem ober ioaut überbecft, gmifcben benen
an ben ©eiten bie güfecbcn benoortreten. Ein Slfter
feblt unb ber 2Runb funftioniert sugleicb als fol<bcr.
3ln ber gamilie ber Ophiuridae, ber eigentlicjpen ©.,
ftnb bie ^rme einfadb unb nicbt t)erjn)eigt, in ber
ber Euryalidae ober SRebufenbdupter fmb fte meift
loerjmeigt, na(b bem SRunbe ju eingebogen unb ibre
Slmbulatralfurcbe ift bloit)on ßaut flberbedtt. ^ier^
ber gebort ber SWebuf en!opf (Astrophyton caput
Medusae Betzim , f. ^afel: ©ta(bel^duter I,
?Jig. 4) aus ben nörbt. ÜReeren.
eolottgeitftdtdb^f f: ©eriemoS.
CinlaitgetittSget^ ©tembilb, f. OpbiucbuS.
SAlOltgetltllttva, J. Calla imb Polygonum.
@t9(aitge«t0ittsel,^pirginifcbe, f. Aristo-
lochia; rote ©., f. Stlfannamurjel.
ec6Iaitge«$ti]tgeit (Glossopetra), f. fjKbtbpo-'
CAlSttgetfiel, f. ^el. [bonten.
ZAXUMttn, fobiel toie ©cblingem (f. b.).
Cd|lttttf(ilffetl(Semnopithecidae), eine auS gmei
©attun^en unb 30 Slrten beftebenbe S^n^^^i« ber
altmeltlicben Slffen t)on fcblanfer Äörperform, mit
t>erb<niSm&^ig menig oorfpringenber ©d^nauge,
feinen ober nur gering entkoicfelten ^adentafcben
unb ®ef&Mcb*t>iclen, mit einem gufammengefefeten
SDlagen. S)ie Slrten ber einen ©attung (Semnopi-
thecus) befitjen, toenn au(b nur hirje, fo bocb beut--
li(b enttoidelte Säumen qxk ben Sßorberb&nben unb
gei(bnen ftcb oft burcb cigentümlicbc gtifuren bil--
benbeS SöacbStum ibrer 5!opfbaare auS. Sie be=
ivobnen ^at)a, iBomeo unb gang Oftinbien bis
gum $0(bTanb von ^ibet. Sierber gebort ber ^u-
beng (f. b., Semnopithecus maurus Desm.) unb
ber öanuman (f. b.), ßulman ober 6um-man
(Semnopithecus entellus Wcujn,, f. Stafel: Slff en
ber Sllten SBclt HI, ^-ig. 3), ber beilige 2lffc
ber Silber, ein fcböneS 3:icr »on ungefdbr 0,g5 m
Körpers unb 0,7o m ©cbtoangldnge, mit gelblid)=
grauem ^elg unb fcbioargem (Seficbt unb ßdnben,
ber ^Bengalen imb ©eplon bemopnt, im ©ommer
bo^ in bie ©ebirge binauftoanbert unb im SGßinter
lieber baS fylacblanb auffucbt. Ein Setoobner oon
93omeo ift ber^abau ober 9Ufenaffe (Semno-
pithecus nasicus Cuv., f. Saf. IV, gig. 5 a u. b), ein
rotbrauner ©ilanf äffe üon ettoa 60 cm fiörperldnge,
bellen ®eficbt in abentcuer(i(bcr SBeife burcb eine
5 cm lange, betoeglidje imb terl&ngeroare 9]afe ge=
giert ioirb. Ein groeitcr ü^afenaffe (Semnopithecus
roxellana Müne Edxo.) iourbc neucrbingS im 5o(b=
lanb oon 9Jloupin (32" nörbl. iör.) in ben ^ö^ftcn
SJBdlbcrn entbcdt. Eine anbere 3lrt ber ©. ift ber
Ä leib er äffe ober 2)uf (Semnopithecus nemaeus
Wagn.), ber feinen 9^amen oon bem bunten $elg mit
fcbarf abgefegten garbcn erbalten bat; fein ©eftcbt
üi
482
©c^fonfiungfern — ©d^rec^ta
i[t gelblich, bie Cberfc^enfel uitb ^Anbe ru^fc^tvar^,
Unterf (i^entet unb ein ßd^banb rotbraun, bie unter-
annc, ba$ ^inn unb bie äBangen toei^. Sr bemo^nt
6;o(!binc^ina. ^ie gkoeite ©attung ber 6. umfaßt
bie ©tummelaffen (Colobus), beren Urten ftc^
burd^ bie fe^lenben 3)aunten ber Sorber^anb aa^-
j^ei(i^nen; fie bemo^nen bie SBdlber be« trppiWen
äfrifag. S)er be!anntefte unb gugleic^ ber Wönfte
aller älffen überhaupt ift ber ©uereja (Golobos
guereza Wagn,, f. 3:af. III, Jfig. 4), eine in ben ^oö^-
rodlbem SlbeffmienS (t)ieuei*t aucb am Äilima^
^Jlbf<^aro) in einer 3one t)on 2—3000 m ^ö^e
lebenbe Slrt, bie bort üon $HftppeU entbedt lourbe.
^cr Wlonle, be^enbe unb mutige Slff e ift f dfetoarj, mit
nadtem (S^eftc^t unb langem, mit einer ßaarquafte
uerfe^cncm Sd^toanje. Um Stirn, SBangen unb Seble
bx^ ju ben Sippen giebt fi4 eine »ci^e SBinbe. Söei
ben 3Jlanncben bilbet fw^ mit june^menbem 5Uter ein
Äe^ang auS langen Seibenbaarcn auS, ber in fc^ön
^TOlDungener fimie ficb uom ßalfe an Idnag ber
weiten bi« gum Äreuj fortfefet unb über ben fiörper
berunterbÄngt, Sei ben S8e»egunaen beS Slffen
flattert biefer ®ebang loie ein jerfdbRffener SKantel
um i^n ber, Sebenbe dyemplare nmrben erft neuere
bingg nadb ©uropa gebracht, biegten ficb aber, wie
alle 6., nur turje 3eit. S)ie Stbcf fmier benufeen feine
Öautju Überzügen für i^re 6cbilbe.
® f^IanQttitgf etit ( Agrlon, f. Slaf el : S i b e 1 1 e n ,
gig. 5, 6, 7, 9, 10, 11 u. 12), Gattung ber ^v
bellen (f. b.) mit fcbmaten, an ber ©afi« gefticlten
Jlügeln, farbloi^ glaftg, grobmaf(!big genefet, Seine
furj. 5)ie Sarwen fmb lana, f(ibmal, faft c^linbrif<ib.
3n 3)eutfcblanb giebt cd öiele Elrten.
^Mantlüti, Stffenart, f. Sori.
S^latoffeufimb^ bad märcbenbafte glüdfelige
Sanb, too aJcil^ unb gonia fliegt, »o bie gebrate-
nen Rauben bem 6(bldfer m ben SWunb fliegen unb
t>k Sratwürjte an ben Sdunen toacbfen, »o gaul=
beit bie böcbfte 2:ugenb ift unb %Uxi bad fcblimmfte
Safter. 2)ag 6. ift nidbt rein beutfcben Urfprung«,
wenn aucb ©cblaraffe fclbft (mittelbodbbeutfcb slür-
affe) ein beutf cfeeS Söort für faule unb bumme STOen-
f (ben ift. Sie 0rie(ben bacbten ficb f olcb SBunbcrlanb
entmeber im aolbenen3eitalter ober auf ben Snfcln
ber Seligen (Sudan) ober nadb mdrc^enpaften Äeife^
berichten in Snbien. 5)ic ital. © uc c a g n a (f. b.), frj.
pays de Cocagne (melleic^t Sucbenlanb), ift badfelbe
»ie unfer S., bad aucb in ber norbifAen Sage »om
:)ieicbe Sönig gruteg ein Seitenftüd bat. Sie erfte
au^fübrlicbere Scbilberung bed S. in beutfciber
Spracbc gab $ang Sad)^ (1530). — SBgL ^öfd^el
im 5. S3anbe ber «Seitrdge gur (Sefdbi(bte ber beut-
f(feen Sproc^e unb Sitteratur» (i&alle 1878).
9^ä^latMa, herein t>on ^ünftlem unb fiunft^
freunben, f. Job. 17.
^Mütttt, ^bolf, eoang. 3:^eolog, f. »b. 17.
e»Alatttiet WitÜUh Spmbot ber SBiebertdufer
9mmibtu, f. iBemftein. [(f. b.).
0(9lattcl^f früber Scb lange, leicbt biegfame
'Jiö^re au^ Seber, ßautfcbu!, ©uttapercba ober 6anf,
bie }u SBaffers unb Gasleitungen, ali8 n)afferbidbte
UmbüUung t)on 3ünbfcbnüren, im Seuerlöfdbmefen
(f. $euer{pri&enf$Iau(b), im cbem. Saboratohum
u. f. to. SBemenbuna finben. über ^erftellung ber
(^ummifcblducbe f. Summimarenfabritation.
Sc^laudb^ Sauren), ^arbinal, Sifcbof oon @ro^:
toarbein, geb. 27. aWdra 1824 ju ^eu=5lrab (3:cmefer
>(omitat), ftubierte in ^rab, Sjegebin, ^emeSt^dr
unb ^eft, tourbe 1847 jum $riefter geweibt, 1851
$rofeffor am bifc^5fL Seminar )u Semedodr, 1859
$farrer ju aWcrcjiborf , 1863 Pfarrer unb S)e<bant
in ©parmatba, 1872 Somberr m 3:eme$odr, 1873
Sifcbof oon Sgat^mdr, 1887 9tf(bof m ®ro6»arbein
unb 1893 Äarbinal. (5r ift !. f. SBirtl. Qk^eimrat.
feit 1886 pdpftl. (S^raf unb t^ronftel^er. S. iti^ntit
ftc^ fcbon frübjeitig burd^ Ittterar. Seiftungen auf
fircben^iftor. unb fircbenre(btli(^em ^«jbiete au*,
^udb nabm er lebhaften Stnteit an ben 93etDegungen
lux Scbaffung einer !at^. fiir(!benautonomie (1868
—71). @in gldngenber 9lebner unb unerfcbrodener
^erteibiger (onfen)atit)'!ir<iblu^er $rincipien, übt
er in Ungarn einen bebeutenben (Sinfluft ou^».
eAUmAe, foDiel wie ^lamm (f. b.).
^AiSnAt, Utriteln, f. ^fehenfreffenbe
^MaummUn, f. ipö^len. [$flan}en.
e»9lattd9t»Uae^ f. ^i^compceten.
dnltttsÄtvagen^ f. geuerme^rfabrgerdte unD
CAlattfaigef^ f. 3ügel. [©artengerdte.
^^lat»a, Stabt im ^eii^ ^eiftabt bed preug.
dteg.'Sej. Siegni|. am S(blamer See (11 km
lang, 3 km breit), bat (1895) 784 e., barunter 221*
fiatbolüen, $oft, 2:elegrap^, evang. unb tatl^. ftird^e.
Cd^latve. 1) llretiSimpreu^.lReg.»SBe}. Aeslin.
bat 1584 qkm unb (1895) 73183 6., 4 Stdbte, 12^
Sanbgemcmben unb 89 (SlutSbejirf e. — 2) ÄretÄfttIt
im Sreii^ S., lin!S an ber SÖipper, an ber Sinie
Stettin -S)angig unb ber 3llebenlinic SRügcnioatbe^
iSüto» ber ^reufe. StaatSbabncn, Siö be« Sanb^
ratSamteS, emeS SlmtSgericbtS (Sanbgericbt Stolp),
Steueramted unb SBegirfSfommanbod, bat (1895)
5656 e., barunter 72 Äat^>olifen unb 172 3i^raeliten,
in ®amifon bie 1. (SSfabron be« ßuf arenregimente
gürft ©lü*er »on 2Bablftatt ($omm.) 3lr. 5,
$oftamt erfter Klaffe unb 3^ciQftelle, ^elegrap^,
S^arenbepot ber 9lei(^dbant, gmei alte ^bore, ^a-
rienfirtbe (14. 3|abr^.) JUatbau« (1768), ißrogpmna-
giim, private pöb^te äJldbcbenfcbule, 5hantenbau9,
rmen-' unb Slrbeitd^auS, &t. Georgen^ofpitaL
SBaff erleitung, Stabt-- unb ftreiSfparfaffc, SJorfcbufe/
oerein; \c gtvei 6ifengie^ereien, Gerbereien, S<b(of'
fereien, Srauereien unb Ziegeleien, gabrilen für
©lafuren unb Öfen, ^ur$t unb (^leif^maren unt>
®emcnt52)acbplatten f omie eine 2)ampfmolferei.
e»Alai9etta^, f. Slamen^i^.
Solutvet 9ee^ f. S(blama.
9Mthn^tfy, preu^. Sieden, f. ^b. 17.
e»c9led^ta^ Ottotar äRaria, Sreiberr t)on, Flitter
ju SBffe^rb, Drientalift, geb. 20. fjuli 1825 ju
äBien, trat 1842 in bie Orientalifcbe Stabemie \>a-
felbft unb tourbe 1848 5ltta*^ ber öften. ^rdtx"
nuntiatur ju fionftantinopeL 1860 teerte et aue
ftonftantinopel nacb SBien aurüd, »o er 1861 jum
fflirll. Segation^rat unb ©irettor ber Dricntalif(b«n
5ltabemie ernannt »urbe. Seit 1870 fungierte 6.
aU Diplomat, Slgent unb (^eneratfonful mS3ufa-
reft, fpdter aU fiofrat im SBiener SWinifterium ber
auStodrtigen Slngelegen^eiten unb trat 1882 aU
au^crorbentlicber ©efanbter unb beboUmd(btigter
SD^iniftcr in ben SRul^eftanb. (Sr ftarb 18.S)e|. 1894
in SBien. (Sine üon i&m jufammengebracfete ioert^
»olle Sammlung Orient. ÜJtanuffripte »urbc ber
faiferl. Sibliot^el einverleibt. S. mar ein üor^
äüglicber Äenner ber perf. unb türf. 6pra(b?.
dl gab ben «g^^Ungdaarten» bed perf. 'S>\ittxi
3)fcbami mit beutfcber öberfe^ung (äBien 1846)
foioie Übertragungen von SaabiS t^ruibtgarten»
(ebb. 1852) unb 3bn»3emin^ «^Bru^ftüden* (ebb.
1852; 2. 5lufl. 1881) beraub, unb verfaßte in türt
Schlechtd. — Stieget (Äug. mii). tooii)
483
Opra^e ein «93u4 t)ed SSdUmecibtö» (2 a3be., ebb.
1847). ©^dter Deröffentli(fete er ein «Manuel ter-
minologique francais-ottoman» OJBien 1870)^ eine
Sammlung ))on überfe^ungen Orient. ®ebi(9te u.
D. S. «9leuc aru*{tü(!e» (ebb. 1881), «S)ie 9let)olu=
tionen in ftonftantmopcl m ben 3. 1807 unb 1808.
6in ^eitraa )ut 9tef otmaef(^t(!&te ber 5£ürtei» (ebb.
1882) unb §irbufiö «Suffuf unb ©uleidba»/ roman^
ttf(!bed igelbengebidbt (ebb. 1889).
Sehieehid*, hinter lat. $flan}ennamen ^bfür^
5ung fflr ^. $. fi. von @(blec^tenbal ({. b.).
«c^Ied^te, ©efteiniSfCüfte, koelij^e bie ©eivinnung
beS ©ejtein« ober ber ftoplc erlei<item; fie »erben
6(bmerf(^lecbte genannt, menn fte mitfcj^lüpf-
rigem Letten erfüllt fmb, Ouerf d^ledbtc, menn fte
quer überf eften.
C^AIeÄtCr im SBafferbau f ooiet mie a3ubne (f. b.).
e»C9lec9tettbaI^ ^ietric^ gi^ang fieonbarb X)on,
«otanifer, aeb. 27. $Rob. 1794 m BEanten a. SRb.,
ftubierte in Berlin, »orauf er fiufto^ an bem fönigl.
JDerbarium bafelbft nmrbe. 1827 »urbe er au^er-
orb. ^rofcfjor in Serlin; 1833 orb. 5?rofef}or ber
33otanif unb S)ireftor be« SBotanifcben ©artenS
in öaUe, wo er 12. D!t. 1866 ftarb. <Sr arbeitete
I)auptjadbU(b über Si^ftemattt. ^uger Keinen ^uf-
f &6en m ^acpjeitf (i^rif ten, bef onberd in ber «Linnaea»
unb ber «SBotan. 3citung», bie er lange mit Sugo
»on 2RoW rebigicrte, Wneb 6. unter anberm : «Flora
Berolinensis» (2 SBbe., öcrL 1823 u. 1824), «3lbbil=
bung unb ^efcbreibung aller in ber Pharmacopoea
Borossica aufgeführten ®etD&6:f\t» (3 Sbe., ebb.
1830—37), «giora öon Seutfc^lanb» (mit Sangetbal
unb 6*enf, 24 »be., 3cna 1840—73; 5. Slufl. t)on
Öallier, 30S3bc., @eral880— 88) unb bearbeitete
bie @läagnaceen in 5S)e (£anbollejS «Prodromus»,
Job. 14 ($ar. 1864).
SeMeg.p binter lat. £iernamen ^btürmng für
.öermann Sd^Iegel, geb. 1804 ju Slftenburg,
geft. 1884 abs ^irettor bed Sleic^dmufeum^ }u ^n-
ben. ©eine 6auptn)er!c fmb: «Essai sur la Phy-
siognomie des serpens» (2 Sbe., 2lmftcrb. 1837),
«Äritifcbe übcrfi^t ber europ. SBögcl» (fieib.1844),
«Fauna yan Nederland. De vogels» (ebb. 1859),
«Museum d'histoire naturelle des Pays-Bas. Re-
vue m6thodique etc.» (mit ®offin; 9 fifgn., ebb.
1862—67). 3wfammen mit Öonapartc, ^rinj
oon Sanino, t^eröffentlid^te er: «Monographie des
Loxiens» (Seib. unb 3)üffclb. 1850).
• e^Iegel, preuS. S)orf, f. »b. 17.
^f^Ugel^ Stug. SBil^. »on, S)ic^ter, überfc^er,
firitifer unb Drientalift, 6o^n Sobann Äbolf 6.§,
jjeb. 8. Sept. 1767 ju feannober, ftubierte feit 1786
tn ©öttingcn anfangt Sibeologic, bann ^pi^ologie,
gewann SBürger« greunbfcbaft, ging 1791 atö 6of-
meifter nadb flmfterbam in bad Saud beS SBanHerd
'JRuilman unb t)on ba nad^ brei Sa^i^en na(b ^tna,
tvo er fujb 1796 mit ber äBittve bed S3ergmebitu§
'öö^mer (f.ScbeUing, Äaroline) tjcrmft^lte unb 1798
üum aufeerorb. ?ßrof ejf or ernannt lourbe. feier na^^m
er an Scbiüeri^ «ßoren» fowie fbdtcr an beffen
tf^ufenalmanad^» lebhaften Slnteil unb war bid
1799 einer ber flci^igftcn 2)litarbeitcr an ber «SIU^
gemeinen Sitteraturgeitung». Seine gl&ngenbe fri-
iif(^e ^b^tigfeit ^at mit aro^em 6(folg bad ^et^
ftdnbnig für unfcre Älafmer in »eitere Äreife gc=
tragen. 3n biefer 3«t begann er bie überfefeung
beg Sbafefpcare (juerft 9 lobe., »erl. 1797—1810),
baS 3)ieifterftücl beutfdfeer übcrfefeungSfunft, buriib
ba§ und ber engl, ^ramatüer fo vertraut würbe.
aU wdre er ein bmtfcfeer S)i(!bter. S. fclbft bat
nur 17 Stücfe überfefet; bie übrigen würben unter
ß. SiecfS Sluffid^t x>m bejfen Softer S)orotbea
unb öom (trafen ©aubiffm übertrafen (93erl. 1825
—33). (Sine ntm^ unter UlriciS ÜJeitung forgf<ig
rebibierte unb teilwcife neu bearbeitete 3lu3gabe
bed @an;ien beforgte bie ^eutf(^e S^^atefpeare-
®efeUf(baft (12 »be., »erl. 1867-71; 2. Slufl.
1876—77). (5Bal. 2)1. »emapS. 3ur (5ntfte^ungg=
gefAidbtc be« S*legelf(ben Sbafefpeare, 2pj. 1872.)
S. oiclt in 3«na dft^ietifdbe SSorlefungen unb gab
mitfeinemSBrubergriebri(bbaä«5ltbenÄum»^craud,
ba« Öauptorgan ber filtern SRomantif mit ibrer
3ronie unb ibren 2lp^ori«men (3 »be., 93erl. 1798
— 1800). %\t fatir. Scbrift «e^rcnpforte unb
S^riumppbojjen für ben St^eaterprdfibenten bon
^oftebue» (Sraunfiw. 1800), beranlaftt burc^ ben
«ib9perboreif(^en ©fei» fto^ebued, gog ibm bie un-
würbigen litterar. Singriffe bon ©arlieb ÜRerfetö
«Sreimütigcm» gu. 2Hit feinem SBruber Sricbric^
gab S. femer «6:bara!tcriftifen unb Äritifen» (2 93be.,
Serl. 1801), allein feine formboüenbeten , aber
blutlog füllen «©ebicbte» (Süb. 1800) beraub. 3ni
gebr. 1801 wenbetc ficb S. nacb SScrlin, Wo er SBinter
1801 unb 1802 33orlefungen über Sitteratur, Äunft
unb (Seift be« 3eitalterd bielt, bie in feinet »ruber«
«(Europa» (i8b. 2) abgebrudt würben (!Reubrud, bon
3. 2Rinor beforgt, in ben «^eutf^enSitteraturbenf»
malen be« 18. unb 19.3a^>r^.», bg. bon Seuffert,
SBb. 17—19, öeilbr. 1884). 1803 erf*ien «^lon»,
ein ^rauerfpiel in ^nle^nung an (Suripibe«, hierauf
fein «Span. S:^eater» (2 ©be., 93erl. 1803—9; neue
Stufl., £pg. 1845), fünf Stüde ßalbcron« in mcifter^
bafter Überfc^ung. 3" gleicbcr SBeife ^erborragenb
waren feine «SBuimenftrdufee ber ital., fpan. unb
portug. $oefie» (93erl. 1804).
S.« ithtn gewann einen neuen SBenb^unlt, al«
er nacb Trennung feiner (Sbe 1804 mit tjrau bon
Stacl, bie il>n als 6au3lcbrer i^>rer Äinber gewor-
ben batte, auf SHeifen ging unb abwed^felnb in Pop-
pet, Stalien, granfrei*, 3Bien, Stodbolm u. f. w.
lebte. 3n fi^anj- Sprache fcbrieb er 1807 eine «SBer-
glei^ung ber $i;dbra be« ^ripibe« mit ber be«
iHacinc» (beutfc^, Söien 1808), bie unter ben $arifer
Sdbriftftellern ungewöbnlicbe« 5luffcl^en macbte. ^m
gcü^>Iing 1808 ^ielt er in äBien «35orlcfungen über
bramat. ^unft unb Sitteratur» (3 SBbe., ^eibelb.
1809—11; 2. Slufl. 1817), bie faft in aUe Weft=
europ. Sprad^en überfe^t würben. Sie l^aben bei
mand&cm 3^tum in ben ©runbibeen unb im ein»
i;elnen fowobl bie aefi^icbtlic^e al« bie dftbetif(^e
(Einriebt in baS SBefen be« ^rama« wefentlidb ge-
fbrbert. 3n ber neuen Sammlung feiner «$oet.
SBerfe» (2 »be., öeibelb. 1812) finbet fic^ ber größte
9tei(btum poet. g-ormen unb eine ooUenbete ßunft
ber Spracbe unb be« SRbbt^ntu«; am ^öd^ften bar-
unter fte^en bie Sonette unb bie (Slegie «dtom».
1813 begleitete er ben Kronprinzen oon Sd^weben,
ben er 1812 in Stodbotm fennen gelernt batte ^ ate
Sefrctdr unb na^m feit biefer ^t\t ben feinem Ur-
abncn bon ftaifer gerbinanb III. oerliel^enen Slbet
wieber an. ^iaii ^lapoleond L Sturze !e^rte er )u
grau Don Stael gurüd, nad^ beren ^obe er 1818 als
$rofeffor beg SanStrit (ber erfte in S)eutf(blanb)
an bie Uniberfitdt SBonn ging. Kur} borber ^atte er
ftc^ mit ber Zo^Ux beiS Kirc^enratS $aulud gu
Seibeiberg t)erbeiratet; bod^ au(b biefe S^e mu^te
f(Jbon 1821 getrennt werben. S. wibmete fid^ ieftt
befonberg bem Stubium ber orient. Sitteratur, na«
31*
482
©c^fanfjungfern — ©c^tcd^ta
ift ^tlbiidj, bU Oberfc^enfel unb ^änbe ruMc^mata,
Untcrf ^enfcl unb ein Sal^banb rotbroun, bie Unter-
arme, ba$ ^inn unb bie äBangen wei^. Sr bemo^nt
©ocfeinc^ina. 2)ie gtoeite ©attung ber S. umfaßt
bie ©tummelaff en (Colobus), bereu Urten fic^
burdb bie fc^Ienben 3)aumen ber Sorber^aub au3«
^eic^nen; fte betpo^nen bie äB&tber bed trp^ifc^en
^frifaä. S)er be!annte)te unb uißleidj ber Wönfte
aller ^ffen überhaupt ift ber Suereja (Colobus
guereza Wtign,, (. Sfaf . HI, gig. 4), eine in ben öocfc-
rodlbem ^beffmiend (oieuei^t auc^ am ftiftma^
^Jlbjc^ato) in einer 3one t)on 2 — 3000 m S>^\)t
lebcnbc 5lrt, bie bort Don SRüppeU entbe(ft »urbe.
^er f dfelonfe, be^enbe unb mutige Slffc ift f (^»arj, mit
nadtem ©efic^t unb langem, mit einer ßaarquafte
»erf ebenem 6(^mange. Um ©tim, SBangenunb Seble
big *u ben Sippen jie^t fic^ eine wei^e 93inbe. ®ei
ben ÜJlftnn(!ben bilbet jjcb mit june^menbem 5Uter ein
^e^ang au3 langen 6eibenbaaren auS, ber in f (i^ön
^efd&Äungcner Sinie fi^ Dom 6alfe an löna« ber
weiten big gum Sreug fortfefet unb über ben fiörper
beruntcrbängt. ©ei ben Setoegunaen beg Slffen
flattert biefer ©ebang mie ein gerfcbfiff^ner SKantel
um ibn ^er. Sebenbe dyemplare »urben erft neuere
bingä nacfe Guropa gebradfet, bieten fi(^ aber, »ie
alle 6., nur furjc Seit. S)ie 5lbcf fmier benu&en feine
ipaut gu Überzügen für i^re ©cfeilbe.
®f9laitQttitgfent (Agrion, f. 5tafet: Libellen,
gig. 5, 6, 7, 9, 10, 11 u, 12), Gattung ber Si=
bellen (f. b.) mit fclbmalen, an ber Safig geftielten
glügeln, farblog glafig, grobmafc^ig genefet , ©eine
turj. 2)ie Sarten fmb lang, fcibmal, faft ci^linbrifc^.
3tt S)eutfd)lanb gicbt cg öiele «rten.
^Manfloti, Slffenart, f. SorL
9^aiiataStuiauh, bag märchenhafte glüdjelige
Sanb, tt)o aJcildfe unb ^onia fliegt, too bie gebrate*
nen 3:auben bem Schläfer m ben SMunb fliegen unb
bie »rattüürfte an ben 3Äunen mad^fen, too gaul=
beit bie bö*fte a:ugenb ift unb gleife bag fcfetimmftc
Safter. ^a§ 6. ift nic^t rein beutfcben Urfprungg,
»cnn au4 ©cblaraffe felbft (mittell;oc^beutfcb slür-
affe) ein beutf *cg ©ort für foule unb bumme Tim-
f dbcn ift. S)ic ©riecben backten fi(^ f old^ SBunbcrlanb
entloeber im aolbenen Seitalter ober auf ben Snfeln
ber ©eligcn (Sucian) ober nacfe mftr^enbaften Äeife-
berieten in gnbien. 2)ie ital. ©uccagna (f.b.), frg.
pays de Cocagne (oiellcicbt Äucbenlanb), ift bagfelbe
mie unfer 6., bag aucb in ber norbifcben Sage vom
^eicbe fiönig gruteg ein ©eitenftüd bat. ®ic erfte
augfübrlicbere ©d^ilberung beg S. in beutf^er
©pracbe gab 6ang ©a*g (15a0). — »gL $öfcbel
im 5. Sanbe ber «93eitrÄge gur ©efc^itfete ber beut^
fc^en ©pracbe unb Sitteratur» (ioalle 1878).
Sd^Iotoffitt^ herein »on ftünftlem unb Äunft--
freunbcn, f. iöb. 17.
SMatter^ 3lbolf, eöang. S^eolog, f. 93b. 17.
SAIattitet WitUttU ©pmbot ber äDiebertAufer
9Mmibeu, f. 93ern[tein. [(f. b.).
^^lau^, früber ©db lange, leidbt biegfame
Äö^^re aug Sebcr, fiautfdbut ©uttaperdfea ober feanf,
bie gu SBafier- unb ©adleitungen, ald mafferbi^te
UmbüUung Don Sünbfcbnüren, im 3^erli^((b^efen
(f. geuerfprifeenf^lauc^), im cbem. Saboratorium
u. f. m. SBcrtoenbuna finben. über i&erftellung ber
©ummifd^lducbe f. ©ummimarenfabriCation.
Sd^iaudb^ Sauren), ßarbinal, 93ifdbof oon ©ro^^
marbein, geb. 27. aJiärg 1824 gu ^Reu^Slrab (3:emefer
^omitat), ftubierte in Slrab, ©gegebin, ^emegodr
unb ?eft, tourbe 1847 gum $riefter gemeibt, 1851
$rofeffor am bif(!böfL ©eminar gu ^emedüdr, 1859
$farrer gu ajlercgiborf. 1863 Pfarrer unb ^ecbant
in ©parmatba, 1872 $)om^eCT m Semegodr, 1873
©ifcbof Don ©gatfemdr,1887 »ifdbof »u®rofe»)arbein
unb 1893 Äarbinal. Or ift !. !. fflirfl. ©e^eimrat,
feit 1886 päpftl. ®raf unb t^ronfte^er. ©. geicbnete
fi(b fdbon frü^geitig burcb Ittterar. Seiftungen auf
firdben^iftor. unb fircbcnredbtlidbem @^biete aus^.
^udb nabm er lebhaften Anteil an ben SBemegungen
gur ©d^affung einer tatb. Rirdbenautonomie (1868
—71). @in glAngenber 9lebner unb uncrfdbrodtencr
^[^erteibiger fonferoatiD-ürcblidber $rincipien, übt
er in Ungarn einen bebeutenben ^influ^ aug.
e»4Uini6e^ foDiel toie ^lamm (f. b.).
^tblänm, Utrifeln, f. Snfettenfrejfenbe
^MaumW^p f. iDö^len. [$flangen.
Zmmmpttk^^ f. Sl^com^ceten.
Coloit^tvageii/ f. geuerme^rfabrgerate unb
Ccnlaiifaigel^ f. Sügel. [Q^artengerAte.
e^latoa, ©tabt tm ^eig lyreiftabt beg preujs.
9leg.'99eg. Siegnil^. am ©dblamer ©ee (11km
lang, 3 km breit), bat (1895) 784 (5., barunter 229
Aatbolüen, $oft, ^etegrap^, eDang. unb tatb. fttrdbe.
Sd^fatve. l) llreti»impreu|.lReg.'a3eg.fibglin,
bat 1584 qkm unb (1895) 73183 6., 4 ©t&btc, 129
Sanbgemeinben unb 89 ©ut^bcjitfe. — 2) ftreü^Mt
im Rreig ©., lintg an ber SBipper, an ber Sinie
©tettin-^atuig unb ber 9lebenlinie iHügenmalbe^
SBütom ber ^reu^. ©taatgba^en, ©i^ bed Sanb-
ratgamteS, etneg ^mtggerid^tg (Sanbgeridbt ©tolp),
©teueramteg unb SBegirfdtommanbog, bat (1895)
5656 @., barunter 72 ßatbolif en unb 172 ^i^raeliten,
in ©arnif on bie 1. @i?fabron be^ fiufarenregimente
gürft 99lü(ber oon SBo^lftatt ($omm.) JRr. 5,
$oftamt erftcr filajfc unb 3»«»ofteUc^ Xetegrapb.
äBarenbepot ber 9Rei(^dbanf , gkoei alte Sbore, 3Ra-
rienlircbe (14. SJa^r^.) Jdatbau« (1768), ^rog^mna^
Sim, prit)ate pokere äJl&bcpenfcbule, ^antenbau^,
rmen- unb Slrbeit^bauiS, @t. ©eorgenbofpitaL
SBafferleitung, ©tabt- unb fireidfpartaffe, Sßorfdbug^
verein; je gmei @ifengie|ereien, Gerbereien, ©d^tof-
fereicn, Srauereien unb Siegeleien, gabrifen für
©lafuren unb ßfen, 2Bur|t unb gleifdpmaren unb
6;ement53)adbplattcn fomie eine ^ampfmolf erei.
SAIttipeiiaiUlf f. ©lamen^i^.
9mütßtt See^ f. ©cblama.
eAleaufd^, preufe. gleden, f. »b. 17.
9mt^ta, Ottotar äHaria, i^ei^err Don, 9lttter
ju SBffe^rb, Drientalift, geb. 20. 3uli 1825 gu
Sßien, trat 1842 in bie Drientalifibe a!abemie ba=
felbft unb mürbe 1848 Slttac^^ ber öften. Snter^
nuntiatur gu Äonftantinopel. 1860 lebtte er au«
ßonftantinopel nadb SBien ^urüd, mo er 1861 gum
fflirfl. Segation^rat unb ©ireftor ber Drientalifcben
^fabemie ernannt mürbe, ©eit 1870 fungierte ©.
aU Diplomat, Slgent unb ©eneraltonful m SBuIa-
reft, fp&ter al« ßofrat im SBiener SKinifterium ber
augmdrtigen ängelegenl^eiten unb trat 1882 al^
au^erorbentlidber ©efanbter unb beDollmAcbtigter
SJlinifter in ben SRubeftanb. Gr ftarb 18. S)eg. 1894
in SSßien. 6inc öon i^m gufammengebracbte mert^
DoUe ©ammlung Orient. a}tanuf{npte mürbe ber
faifcrl. öibliotbef eint>erleibt. ©. loar ein Dor*
güglicber Kenner ber perf. unb türt. @pra(be.
(Sr gab ben «S^ü^UngiSaarten» bei» perf. S)idbterj;
Sfcbami mit beutfcber Uberfe^ung (9Bien 1846)
fomie Übertragungen t)on ©aabi^ c^rudbtgarten»
(ebb. 1852) unb 3bn-'3emin« «»rucbftüden» (ebb.
1852; 2. 5lufl. 1881) ^erau^, unb »erfaßte in türt
Schlechtd. — ©d^tcgcl («ug. mif). Don)
483
eptac^e ein <ciBu(i^ bed aiölterrec^td» (2 iBbe., ebb.
1847). Spater Deröffentli(i&tc et ein «Manuel ter-
minologique francais-ottoman» (SBien 1870), eine
Sammfuno non überfeftungen Orient. ®ebid^te u.
t>. %. «3lleuc »ru^flüde» (ebb. 1881), «2)ie SRe»olu=
tionen in ftonftantinopet m ben % 1807 unb 1808.
^n SBeitrag pr ^JIieformaefcbi<^te ber Slürfei» (ebb.
1882) unb ^irbufiÄ «guffuf unb ©uleicba», roman-
tift^eS delbengebtiibt (ebb. 1889).
SeMechtd; binter lat. $flan)ennamen ^btür-
5una fftr ^. % S. von @(!ble^tenbal (f. b.).
C^ople^te, ®efteiniS!(üfte, U)elcbe bie ©eminnung
beS ©efteing ober ber ftople erleicbtem; fie »erben
3cbnter{(ble(!bte genannt, »enn fte mitfc^lüpf:
rigem Setten erfüllt fmb, Ouerfiiblecbte, »cnnpe
<\VLtx überfeinen.
9Mt€ftt, im 9Baf[erbau f oDiel nne iBubne (f. b.).
et9lee9tettbal, ^ietricb 3ran} fieonbarb Don,
»otanüer, geb. 27. SlloD. 1794 lu 3Eantcn a. Mb-,
ftubierte in Berlin, morauf er fiuftoS an bem lönigl.
Herbarium bafelbft nmrbe. 1827 ivurbe er au^er-
orb. $rofeffor in öcrttn; 1833 orb. ^rofeffor ber
^otanit unb ^ireftor bed Sotanif^en ^arteniS
m ßalle, »o er 12. Oft. 1866 ftarb. Qx arbeitete
bauptfadbli^ über @pftematil. %u^er fteinen ^uf-
f äften m {$a<!p5eitf cbrif ten, bef onberd in ber «Linnaea»
unb ber «SBotan. 3<itunga>, bie er lange mit ßugo
pon aWoblrcbigierte, fcbrieb S. unter anbcrm: «Flora
Berolinensis» (2 93be., Scrl. 1823 u. 1824), «5lbbi^
bung unb SBefcpreibung aller in ber Pharmacopoea
Borossica aufgefübrten @en)&(bfe» (3^be., ebb.
1830—37), «Slora üon S)eutf(Jblanb» (mitSangetbal
unb ©(beul, 24 »bc, 3cna 1840—73; 5. Slufl. üon
.©allier, 30 ©be., (Sera 1880— 88) unb bearbeitete
bie @ldagnaceen in %t 6)anbollei^ «Frodromus»,
«b. 14 ($ar. 1864).
Sehieg», binter lat. ^iernamen ^btürmng für
.^ermann S(blegel, geb. 1804 ju 3lltenburg,
geft. 1884 atö ^irettor bed 9lei(bdmufeumiS 3U Set^
ben. 6eine öaupttt)cr(e fmb: «Essai sur la Phy-
siognomie des serpens» (2 Sbe., Slmfterb. 1837),
tt^ritifcbe überftcbt ber europ.Sßögel» (fieib.1844),
«Fauna van Nederland. De vogels» (ebb. 1859),
«Museum d'histoire naturelle des Fays-Bas. Re-
vue m^thodique etc.» (mit (Sofftn; 9Sfgn., ebb.
1862—67). 3ufammcn mit Öonaparte, $rinj
i7on Sanino, Deröffentlicbte er: «Monographie des
Loxiens» (2cib. unb 5)üffelb. 1850).
- «»^legel^ preu^. ^orf, f. S3b. 17.
e^legel, Slug. äBilb. bon, Siebter, überfe^er,
firitifer unb Drientatift, ©obn 3obann Slbolf 6.S,
geb. 8. Sept. 1767 gu ßannoücr, ftubierte feit 1786
in ©öttingen anfangt ^b^ologie, bann ^pilologie,
gemann 93ürger§ fyi^eunbfcbaft, ging 1791 alg fiof-
mei^ter na(b nmfterbam in baiS Saud beS iBanfterg
^JRuilmon unb t)on ba naAbrei 3abten nacb 3ena,
tuo er ftdb 1796 mit ber äßitme bed SBergmebilui^
'Böbmer (f.6(beUing, Äaroline) »ermabUe unb 1798
i^um aufeerorb. $rof effor ernannt »urbe. öicr nabm
er an 6(billerg «ßorcn» fotoic fpätcr an beffcn
«^ufenalmanacb» lebbaften Slnteil unb mar m
1799 einer ber flei^igften ^Mitarbeiter an ber «^U^
gemeinen Sitteraturjeitung». 6cine glänjenbe fri-
iif(bc Sbdtigfcit bat mit großem ßrfolg ba« §Bet=
Itdnbni« für unfere Älafmcr in tocitere Greife gcs
tragen. 3n biefer 3«t begann er bie überfcfeung
be« ebafefpcare (jucrft 9 Söbe., IBerl. 1797—1810),
ba« SDleiftcrftüd beutfcber überfel^unggfunft, burd)
ba3 unä ber engl. 2)ramatifcr fo vertraut »urbe,
atö mdre er ein beutfcber Siebter. 6. felbft bat
nur 17 Stüde überfefet; bie übrigen mürben unter
S. 3:iedd Stufficbt üon bcffen Socbtcr S)orotbeo
unb »om (Srafen Saubiffm übertragen (S3erl. 1825
—33). 6ine neue, unter Ulrici« Leitung forgfdltig
re)?ibierte unb teilmeife neu bearbeitete Slu^gabe
beg (Sanjien beforgte bie S)eutf(be &\^aU\)ptaxf'
(Scfeüfcbaft (12 Söbe., »erl. 1867-71; 2. Slufl.
1876—77). (»gl. m. Sema^S, 3ur (gntftebungg»
aef*i*te be« 6d&legclf(ben Sbafefpeare, ßpj.1872.)
©. bictt in 3ena dftbetifcbe SSorlefungen unb gab
mitfeinemSSrubergriebrt(bba§«2ltbenaum»betau§,
ba« ßauptorgan ber altem Sflomantif mit ibrer
3ronic unb ihren apborigmcn (3 »bc, öerl. 1798
— 1800). S)ic fatir. 6*rift «ßbtcnpforte unb
3:riumpbbogen für ben Stbeaterprdfibcnten Don
Äo^ebue» (Sraunf(bm. 1800), »cranla^t burtb ben
«öpperborcifcben ©fei» Äofecbue«, sog ibm bie un=
mürbigen litterar. Singriffe üon ©arlicb SWerfel«
«greimütigcm» gu. aWit feinem ®ruber Sriebridb
gab ©. femer «ß^baralteriftif en unb Srititcn» (2 93be.,
Serl. 1801), allein feine formboUenbeten , aber
blutlo« füblen «©ebicbte» (Züh. 1800) berau«. 3«
gebr. 1801 menbete fub ©. na(b Söcrlin, too er 2Binter
1801 unb 1802 SBorlefungen über Sitteratur, Äunft
unb (SJeift bc« 3eitalter« \)\dt, bie in feine« SBmber«
«(^ropa» (23b. 2) abgcbmdt mürben (9leubru(f, bon
3. SWinor beforgt, in ben «3)eutf eben Öitteraturbmf =
malen be« 18. unb 19.3abrb.», bg. bon 6euffert,
»b. 17—19, ßeilbr. 1884). 1803 erf(bien «5lon»,
ein 3:rauerfpiel in Slnlcbnung an (Suripibe«, bierauf
fein «Span. 3:beater» (295be., 93erL 1803—9; neue
Stufl., Spj. 1845), fünf ©tüde galberon« in meifter=
bafter überfefeung. 3" glcidbet SGöeife bcrüorragenb
»aren feine «93lumenftrdufee ber ital., fpan. unb
portug. ^oefic» (®crl. 1804).
6.« Sehen gemann einen neuen SBenbepuntt, al«
er nacb SCrennung feiner (5b« 1804 mit grau bon
Stael, bie ibn al« ^au«lebrer ibrer ßinber gemor-
bm hatte, auf Sleifen ging unb abme^felnb in Pop-
pet, gtalien, granfreicb, SBien, 6todbolm u. f. m.
lebte. 3" f^ttna. Spra<be fcbrieb er 1807 eine «2Ber=
gleidbung ber $b&bra be« (Suripibe« mit ber be«
Äacine» (beutftb, SBien 1808), bie unter bm $arif er
6(briftftellem ungemöbnliche« Sluffeben matbte. ^
grübling 1808 bielt er in SBien «38orlefungen über
bramat. Äunft unb Sitteratur» (3 99be., ßeibelb.
1809—11; 2. »ufl. 1817), bie faft in aüe mcft^
europ. Sprad)en überfe^t mürben. Sie baben bei
mancbem 3n:tum in ben ©mnbibeen unb im ein»
i^elnen fomobl bie gefcbi(btUcbe al« bie dftbetifibe
^inficbt in ba« Sßefen be« ^rama« mefentli(b ge-
förbert. 3^ ber neum Sammlung feiner «$oet.
äöerfe» (2 »be., ßeibelb. 1812) finbct fi* ber größte
9teid)tum poet. formen unb eine ))ollenbete Äunft
ber Spraye unb be« SRbptbmu«; am bö^bften bar-
unter ftcbcn bie Sonette unb bie (Plegie «SHom».
1813 begleitete er ben fironprinaen bon Scbkoebm,
ben er 1812 in Stodbolm fennen pclemt batte, al«
Sefretdr unb nabm feit biefer 3«it ben feinem Ur-
abnen )?on Äaifer ^rbinanb lU. oerliebenen Slbel
mieber an. 3laa) 9lapoleon« I. Sturge tebrte er ^u
Srau Don Stael jurüa, nacb beren XoU er 1818 al«
$rofeifor be« SanSfrit (ber eirfte in S)eutfcblanb)
an bie UniberfUdt »onn ging. Kurg borher patte er
ficb, mit ber ^ocbter be« Kir(benrat« ^aulu« gu
ßeibelberg ))erbeiratet; bo(b au(b biefe @b« mu^te
S(bon 1821 getrmnt merbm. 6. mibmete ficb iefet
icfonber« bem Stubium ber orimt. Sitteratur, no*
31*
484
©d^Iegcl (a)orotl^ea üon) — ©d^lcgcl (Jriebr. öon)
inentli(6 bem bed San^frit. S)em2uf olge oab et bie
«3nb. »ibliot^c!» (3 SBbe., »onn 1820—30) ^eraug
unb tid&tete eine inb. S)ruderei ein. Sltö ^robe
feiner »earbeitung fanSfr. Seyte erf(!bien 1823 «Bha-
gavad-Gita», eine dpifobe aud bem @poiS «Mah&b-
h&rata», mit lat. überfet^una (2. Slufl., ))on ^r.
Saffen beforat, »onn 1846); Jpäter liej er ben rni-
fang einet SluSgabe bed epifcpen ©ebid^td <tR&m&-
jana» (SBb. 1 u. 2, ebb. 1829--38) unb im SSerein mit
i^affen eine ^u^gabe be^ cHitopade^a» (ebb. 1829
—31) folgen. Seine otient. Stubien führten ibn
nad) 3rantrei(!b unb 1823 nac^ @natanb. dlai)
feiner müdtebrübentabm er aud^ bie Stufft(t)tüber
t>a^ SJlufeum loaterlänbifc^er Slltertümer. ^n S3ep
lin biett er 1827 bie aud) im ^rud erfc^ienenen
«3$or(efungen über ^b^orie unb ©efcbicbte ber bil^
benben Äünfte» (SBerl. 1827). S)iefen folgten feine
«Ärittf(ben ©Triften» (2 SBbe., ebb. 1828) unb bie
an äRadintof^ gericbteten «Rdflexions bot P^tade
des langnes asiatiques» (iBonn unb $ar. 1832).
3n feinen fpatem ®ebicbten unb 6(!briften »anbte
ctfub energift^, oft bo^baft fpottcnb, geaen feine
ebemaligen Seno{fen ber SRomantifcben Sdpule, n)te
aucb gegen 6(!biüer, ©oetbe unb felbft gegen feinen
»ruber griebri*. ©. ftarb 12. Tlai 1845 ju »onn.
@in mebr na^f^affenber aliS fd^affenber u^eift, bat
®. gerabe burcb feine (3ahe, fi(!b in anbete S)id&ter5
geftalten einzuleben, auf bem ®cbiet ber Sittcratur-
geWid^te, aftbetif(!ben Sritif unb überfcfeung ftdb
bleibenbe »etbienfte eriootben, ja gang neue 9Bege
geioiefcn. »öding beforgte eine ausgäbe üon S.g
«6amtli*en SBerten» (12 »be., Spj. 1846— 47). ber
fi^ bie «Gfinyres, ecrites en fran^is» (3 »be.,
fipit. 1846) unb bie «Opuscula latina» (ebb. 1848)
anfcbloffen. 6inc neue auätoabl feiner ©cbiibte er=
f (^ien 1854 (ebb.), eine 2ludn)abl auS feinen SBerfen,
bg. t)on ^aljel. in ^arf(^nerd a^eutfcber ^lational-
Utteratur». — »gl. ^i(bto8, 2)ie flftbetif 21. SB. Don
6.d in ibrer gef cbi(btU(iben 6nttt)id(una (»erl. 1894).
9ä^iiqtl, ^orotbea von, eigentlidb »eronifa,
®attin Don griebr. oon ©., S:o(!bter 3Wofc^ SWcn^
betöfobnS, ^eb. 24. Oft. 1763 in »crlin, öermÄblte
fi(b jung mtt bem »antier Simon »eit, Don bem
fie ficb 1798 fAeiben lieft. Sie lebte feitbem in
enger Oemeinfdpaft mit^riebricb t)on S., ber ft(b
1804 in $arig mit ibr Dermäblte, nacbbem fie bort
3um ^roteftantt^muS übergetreten n^ar. ^orotbea
mar etnc peiftreicbe, aber q:centrifcbe Srau; fie ift bie
»erfaff enn einiger öon^tiebricb S. betauSgcgcbenen
©(briften, bcS unüoUenbeten üiomang «gtotentin»
Sb. 1, Süb. 1799), beS erften »anbeS ber «Samm»
lg romantifcber 2)icbtungen bcd SD^ittelalterä»
(2 9be., Sp8. 1804) unb ber SRittergefcbicbte «Sotber
unb aWaUer» (granff. 1806). Sic ftarb 3. Äua. 1839
in granffurt a. 9D1. 9lu8 ibrer erften €be ftammt
ber analer ^biüpp »eit. — »gl. SRaicb, S)orotbea
üon S. unb bcren Söbne 3obannc3 unb $bi^ipP
»eit. »riefwecbfel (2 »be., ünainj 1881).
® (Riegel, {yriebr. Don, ^ftbettter unb Sitterar^
biftorifcr, »ruber Don Äug. fflilb. Don 6., geb.
10. 2)Mr3 1772 gu Hannover, toar urfprüngli(b jwm
Kaufmann beftimmt, mibmete ficb fp&ter in Ööt-
tinjen, bann feit 1791 in Seipjig bem Stubium ber
»biJologie, bis er 1794 ju feiner Scbmefter nacb
2)reöben übcrfiebelte. 1796 folgte er feinem »tuber
nacb 3«na, too er fi(b befonbers an ijicbte aufcblofe,
aber mit Sebiller, ben er f(barf angnff, \)c\t{G^)oti'
feinbete; 1797 lieft er ficb in »erlin nieber. S. be-
gann mit Dortreff lieben Stubien jur griecb- Sittetatur-
Qef(bi(bte (ff@ef<bid6te ber $oefie ber ©rieben unb
Öt&mer», »erL 1798, unDoUenbet). flber eine burd)
unb burib o^boriftifcbe 9latur, gelanat er %u feinen
gcöftem SSerfen. Um f o teid^er fprubeit t» bon f^og^
menten unb Sbeen, bie er in bem mit feinem »ruber
1798—1800 aU Drgan ber 9lomantif(ben 6(Jbu(e
berauSgegebenen «^tben&um» nieberlegte. .Seine
Unf&bi0teit gu gefdbloffener $robuftion beiDteS ber
unDoUenbete SÄoman «Sucinbe» (»b. 1, »erL 1799;
bg. unb fortgefe^t bon GIbriftem, ^mb. 1842; aucb
in 9teclamd «Uniberfalbibliotbet»). in bem er fein
»erbaltni» gu feiner greunbin (f. Spiegel, ^orotbea
bon) in fftblerScbamtofigfeitbarftellte. Seingreunb
Scbleierma(ber fudbte bad allfeittg f<barf berurteilte
2Bert in feinen «»riefen über bie Sudnbe» gu retten.
1799 ficbelte 6. mieber nacb 3««^ über, mo er mit
geringem »eifaU p^ilof. »orlefungen bi^lt. 9llS
S)i(bter beHuibte er fi(b in ben mannigfaltigften
Sormen («©ebitbte», »crL 1809). 3n fernem ab=
furben^rauerfpiel «Hlarcod» (ebb. 1802) ftnb antite
unb romantifcbe Elemente fcltfam bermif(bt. 1802
reifte er na(b $arid, mo er »orlefungen über $bilo*
fop^ie bielt, bie 3Jlonat^f(brift «(Suro^a» (2 »be.,
granff. 1803) betauSgab unb fwb mit ber Äunft
unb ben roman. Sptaften, befonbeti^ aber mit ber
inb. Spra6e unb Sitteratur bef<b&ftigte. 9)ie
Srü(bte biefeS Stubium^ legte er in ber ©<brift
«über bie Sbra(be unb SßeiSb^it ber Snbier»
(ßeibelb. 1808) nieber. ^n ^Oln, too S. fett 1804
lebte, trat er 1808 mit feiner ®attin jur f otb. ftircbe
über, ein Scbritt, ber ben ^onbertiten jum ent-
fibicbcnen @egner religiöfer unb polit. greibeit
ma(bte. 1808 toanbte fi^ S. mä) ®ien. 3m Selb^
guge Don 1809 befanb er fxi) als faiferL 5offetret6r
im Hauptquartier beS ßrj^erjogg Äarl unb »irtte
bur^ fraftDoüe ^rotlamattonen auf ben ®eift ber
Station. Später bielt er lu SBien »orlefungen, bie
lt. b. %, «»orlefungen über bie neuere ®ef(bi^te»
(SBien 1811) unb «©ef(Jbicbte ber alten unb neuen
intteratur» (2 »be., ebb, 1815; 2. »ufl. 1847) im
^rud erjf(bienen unb feine neuen Snf(bauungen
über $olitit unb 9teligion nim Hudbnid bracbten.
^urib mcbrere biplomat. Scbriften ertoarb er fid)
aWettemicb^ »ertrauen, tourbe 1815 2egation8rat
ber öfterr. ®efanbtf(baft bei bem ©eutfcben »un?
beStage, Icbrte jebocb Stnfang 1818 nacb SBien ju^
rüd, Don mo er 1819 eine ^Jleife nacb Statten macbte.
3n SBien untemabm er 1812—13 bie SRonatafcbrift
«S)eutfcbe§ ü)lufeum», fpäter bie 3wtf(brift «6ori=
corbia» (SBicn 1820—23) unb bielt 1827 öffentU*e
»ortrage über «»bilofopbiebe« &bend» (ebb. 1828),
1828 über «$buofopbie ber ®cf(Jbi*te» (2 »be.,
ebb. 1829); (Snbe 1828 ging er na* S)teSben, too
er ebenfalls eine Äeibe bon »ortrflgen ^ielt, bie
u. b. %. «^bilof. »orlefungen, inSbefonbere über bie
$bil">f«>Pbie ber Spraye unb beS SEBorteä» (ebb.
1830) erftbienen. (St ftarb bafelbft 12. 3an. 1829.
S. tourbe burcb bie tei(be »cweglicbtcit unb gmcbt^
barteit feine« ®eifte8 ber boftrinflre »egrünber ber
f og. Äomantif(ben Scbule. ©r ficbt für ben SbealiS-
mu3 ber freien $erfÖnU(bleit, für bie Uniberfalitat
be« mobemcn poet. Scbaffen«, mie er fie in ®oetbc
ocrmirflicbt fanb. Gr unterf^eibet fcbarf bie ®ren^
j^en ber antilen unb ber mobem romantifiben Äunft.
3lbcr er ift mit feinen $arabopien, mit feiner auf=
löf enben Sronie, mit feinet fragmentarif*en üRonier
nur ein nji(btigc« germent ber neuen Wicbtunfl; et
felbft ift ganj unf*öpfetif*. — Seine profai)<ben
3ugenbfd)tiften gab betau« 3. SWinot : «griebti* S.
©c^tegcl (So^. «bolf) — Sc^feic^cr
485
1794—1802» (aBieril882). ©. felbft beforatc eine
unDoUftdnbige Sludgabe feiner nun inei(tt>öuiauTn'
geatbetteten «6amtU(!ben SBerle» (lOSbe., äBien
1822—25; 15 »be., 1846); Slugtoabl t>on SBaljctin
Äürfc^nerS «S)eutfcber 9lationalUtteratur». — Sgl.
iR. dam, S)ie towantiWe ©(ibule (SSerL 1870);
5?ricbr. ©., aSriefc an feinen ©ruber äug. SBilt
(b0. t)on 0. %. ®aljet, ebb. 1890).
9^ie^tl, 3ob. Slbolf, Siebter unb ßan;elrebner,
ßeb. 18. ©e^t. 1721 ju aßeifeen, »o fem SBater
Stiftdfijnbifu^ ipar, ftubicrtc feit 1741 in Seipjio
ifftolo^xe unb tourbe bier SD^itoegrünber ber «®rc-
mtfcben ^Beitrage». !Ra(^bem er mebrere Sabte lang
Sau^Ie^rer gemefen, ivurbe er 1751 S)ialonuS unb
Sebrer m $forta, 1754 ^rebiger unb $rofef[or am
^pntnafium su S^'^W unb 1759 $aftor an ber
9Jlar!t!ir4e su ßannoücr. ©r ftarb bafelbft aU Äon=
fiftoriolrat, ©uperintenbent unb $aftor an ber Sleu^
ftäbter ftircbe 16. ©ept. 1793. ©eine bic&terifcbcn
2Ber!e: «gabeln unb ©ri^ablungen» (Spj. 1769),
«©eiftlicbe ©efdnge» (3 ©ammlungen, ebb. 1766
—72) unb «SJermifc^te ®ebi(bte» (2 99be., fiannoü.
1787—89), geborten ibrer ^eit gu ben W^n Sei-
ftungen biejer 2lrt. ©eine Uberfefeung üon SBatteuj*
«@inf(brdnning ber f(b5nen fünfte auf einen ein-
äigen ©runbfafe» (Spj. 1751; 3. 2lufl. 1770), beglei^
tete er mit erldutemben imb loiberlegenben ^bbanb-
lungcn. S^Wrei^e ^rebiptfammlungen, bie er 1754
—86 berouSgab, jeigen ibn als einen frcifiunigcn,
rbetorifd) begabten ftanjelrebner.
Sc^Ugel, 3ob. eiiag, ^i(ibter, ©ruber beä ijori^
gen, geb. 17. San. 1719 gu Meißen, ijerfa^te f(!bon
in ©cbulpforta bie fpäter umgearbeiteten 3;rauers
fpiele «^ieSiroianennnen», «Dreft unb^plabeS»
unb a^ibo». 3n Seipgig, too er feit 1739 bie Äecbtc
ftubierte, ivurbe er mit ©ottfcbeb betannt, folgte
1743 aU $riDatfefretÄr bem ffi(bf. ©efanbten »on
©pener na^ flopenbagen, na^m fpdter an ben
aSBremer ©eitrdgen» tbdttgen Slnteil unb gab
1745—46 bie 2öo(benf(brift «S)er grembe» b«ciu§.
^r ta& bdn. ^b^ater arbeitete er einige Suftfpiele
aus, bie nacb feiner ^anbfcbrift inS S)dnifdbe über-
fefet tDurben. 1748 »urbe er aufjerorb. $rofe{for
an ber neuerricbteten Slitterafabemie gu ©oröe, mo
er 13. äug. 1749 ftarb. ©eine 5)ramen, obtoobl
uodb ni(!bt frei ))on bem <^nflu^ ber franj. ^Dra-
maturgie unb ber ®ottf(bebf(ipen Sä^nlt, finb bo(!b
fibdgbare ^enhnale beS Slufblübend ber bramat.
Sitteratur. ^ür feine beften Strauerfpiele aelten
tt^ermann» unb «fianut», inSllefanbrinem gefdbtie«
htn; im «Sanut» ivagte er einen gemifcbten (^^a-
rafter, bamalS eine gro^e Steuerung. Slucb feine
ßuftfpiele, ber «2:riumpb ber ^uten fjrauen», in
^rofa, unb bie in Slleyanbnnem getriebene
«©tumme ©(ibbnbeit», fanben ben ©eifaU uJlenbelS-
fobng unb Sefpng«. Seinen $lan, ben SlanfüerS
im beutfiben ^rama einaubürgem, biiiberte fein
fr&^er ^ob. ©eine äBerfe gab fein SBruber 3o(ann
Seinri(b ©. (6 ©be., Sopenb. unb Spg. 1761—70)
berauS, eine iLuStoabl SVlundter in ben «Sremer ©ei-
trdgen» (in fiürfdbnerS «S)eutf(ber Slationallitteras
tur»); feine febr bemertenSteerten «älftbetifcben unb
Dromaturgif(ben ©cbriften» 3. üon Slntonietoics
(Öeübr. 1887). — SSgL (S. SBolff, 3ob. SliaS ©. (»erl.
1889); 3.9lentf(b, ^o\). GUaS <S. alS 2;rauerfpiel=
siebter (fipg. 1890).
^d^legel, Caroline, f. ©cbeUing, Caroline.
«(blegel, Suife, f. Softer, fianS.
9^lt^t^üat, eine ä;t (f. b.).
SöU^ffeUa Wilsöai, f. $arabieSt7Ögel
9^Mtaltthimh, f. Bd^roabtn (Sergogtum).
9mt^t, 9^^U^ttiblittn, Sd^Ie^eitbotit,
0 A(e^etMif(mtitte^ ed^Ie^enfoeiti^ f. Prunus.
6(&lei ober ©cblet^, eine 40 km lange, fe^r
f(!bmale Dftfeebu(bt, bringt in fübioeftl. yticbtung
fjorbartig in baS ^ergogtum ©^leSh)ig ein, gleidbt
jbifiben Kappeln unb äRiffunbe nur einem breiten
S'luife, erweitert fub aber fenfeit SWijfunbe feeartig
gu ber fog. ® ro^en ^Breite, bie U)eftmdrtS bis gur
©tabt ©ilcSmig reicht, ßinft bilbcte biefer ©(j^lei-
bufcn einen berübmten ©ecpafen, jeUt ift er nur
Keinem ©(biff en gugdnglicb unb bauptfdcblicb megen
feines gifcbreic^tumS bcnlbmt. 3)ic öolfteiner »er-
fibütteten 1416 ben Eingang, um bie ©cbiffe ber
^dnen abgubalten. ©pdter mürbe, um bie ©dbiff'
fabrt luieber in ®ang gu bringen, 2 km füblicb ))on
ber fla(ben mebrarmigen SRünbung eine fcbmale
Sanbcnge buribftocben unb fo ein 2 m tiefer fianal,
bie ©cbleimünbe, bwgeftellt.
9^Uiha^n, ))on bem^erfonemnacb bem ©üter^
ba^nbof in ©^leSmia (3 km, 1881 eröffnet), ©trede
ber epemalioen ©cblcSm. (Sifcnbabn. (©. SHtona^
fiieler ©ifenbabn.)
® d^Ieid^^ 6buarb, £anbf cbaf tSmaler, geb. 12. Ott.
1812 gu Sarbacb bei fianbSbut in S3apem, mürbe
1823 ©dbüler ber aRan<bener ä!abemie, bilbete
ficb aber mebr burdb baS ©tubium ber alten S^ie-
berldnber, mie loan @open unb SRuiSbael. Steifen
burcb Stalien, bie Slieberlanbe unb granfrei A t)cr=
üoUftdnbigten feine ©tubien, auf benen er gablreicbe
Sanbf(baften ber ®ebirgS- imb glacbgegenben fcbuf.
©cit 1853 in 3Jlüncben anfdfjtg, entnabm er bie
3Jlotit)e gu feinen Sanbf(baften meift bem oapr. SSor-
alpengebiet. S)ur^ ben poet. SHeij feiner garbeunb
bie ftimmunaSDoUe, auf ftarte Sicbtmirtungen auS^
ebenbe Sluffoffung erlangte er beftimmenben 6im
iu^ aiij bie münc^ena ganb^aftSmalerei. SBerfe
einer öanb befifeen faft alle ©alericn. ©. ftarb als
^:profef[or 8. 3an. 1874 in ÜJlüncbcn.
leläe,f.ffllinbfcblei&e.
leid^etibe Qieä^tt, f. Herpes.
leiÄeulut^t, f. iBlinbmüblcr.
M^tt, äug., ©pradbforfcber, geb. 19. e>*ebr.
1821 in ÜJleininaen, ftubierte feit 1840 in Seipjig
unb Siübingen 3^b^ologie, manbte fi(b aber an let^^
terer Unit)erfitdt ©pra^ftubien m, bie er in SSonn
fortfc&te. fiier babiliticrte er fidp 1846 für »erglei=
dbenbe ©pra(bmi{fenf(ba|t. 1850 mürbe er gum auper-
orb. $rofeifor ber flaffifcben ^biWogie in ^$raa er-
nannt, 1853 ebenba jum orb. ^rofcjfor ber beutfc^en
unb t^ergleic^enben ©pracbmifyenf ((af t unb beS ©onS-
frit. 3u $rag begann er baS emjebenbe ©tubium ber
flam. ©pracben, bie nebft bemSttauifc^en ber SRittel-
punft feiner Xbdtigfeit mürben. STlit Unterftüt(ung
ber SBiener Silfabemie unternahm ©. 1852 eine
Steife nacb bem preug. Sitauen, bie ibn in ben
©tanb fefete, bie erfte miffenfcbaftlic^e 3)arfteUung
ber litauifc^en ©pracbe gu geben. Oftem 1857 folgte
©. einem Stufe als i^onorarprofeftor ber ©prad^-
mif)enf(!baft unb altbeutfcben $bilologie an bte
Unmerfttdt 3ena, mo er 6. ^eg. 1868 ftarb. ©einem
erften fpracbmiffenf(baftli(j^en Sudbe «3ut t)erglei-
(benben ©pracbengefd^icbte« (Sonn 1848) folgte als
gmeiter 2:eil eine trcjflicbe fpftematifcbe überfiibt
über «Sie ©prägen Europas» (Sonn 1850). ©ein
ßauptmerf ift baS «Sompenbium ber t)erglci(benben
®rammatii ber inbogerman. ©pracben» (2 Sie.,
2Beim. 1861, 1862; 4.2lufL 1876). ßine (Srgdnjung
486
©d^leic^l^anbcl — ©c^Iciben
be8 «fiom^enbiumS» bilbct bic üon S, im SBcrein mit
(Sbel, 3. ©cfcmibt unb 2e8ficn ^erauggcßebcne «Sixbo^
gcnnan. ®^teftomat^>ic» (2öcim. 1869). Slcincre
Schriften fmb: «^ux aRorp^ologic bcr Sptad^e»
(in bcn aM6moires de PAcad^mie de St. P6ters-
bourg», 1859). aS)ie S)artDinf(^c Sl^eorie unb bie
Sprac^toiffcnWaft» (SBcim. 1863; 3. 3lufl. 1873),
«Ober bic SScbcutung ber 6pra(^c für bic 3Ratur--
9cfd)id6tc bcg 2Jlenf(!&cn» (ebb. 1865), «S)ic Unter-
icfeeibung bon Spornen unb SSerbum in bcr lauts
iiicn Sorm» (in bcn «Slbbanblungcn ber Säc^ftfc^cn
OefeUWaft bcr SBiffcnf*aften», Stoa. 1865). ^a^
®ebiet bc^ 6IatDifd^cn unb Sitauif^en bc^anbcln:
«5)ie Formenlehre ber firc^enflam. ©örad^c, er*
fidrenb unb ücrgleif^enb bargeftcUt» (5Bonn 1853)
unb ba3 «ßanbbud) ber litauifcfeen Sprache» (93b. 1 :
«Sitauifcbe (SJrammatif», ^rag 1856; ©b.2: «8i-
tauifcfeeg Sefcbucb unb (^(offar», 1857). S)ie ^cjtc
bcS (entern bat 6. in« S)eutfcbe übertragen u. b. %.
«Sitauif ci^e ÜJl&rdten, ©pricb^orte, SRätf el unb Sieber»
(ffieim. 1857). gerncr bcranftaltctc er eine Wuggabc
öon «ß^^riftian SDonaleitig' litauifd^en S)i(6tun0cn»
(mit ©loifar, ^etcr^b. 1865). 6ein 2Ber! «S)ic beut^:
f*e epracbe» (6futta.l860; 5. »ufl. 1888) ift eine
aemein)?erftanbUcbe $arfteUung ber Sntujidlung be§
5)eutfcfeen mit einer fprac&»iffenf(^aftlid)en Einlei-
tung; bie genaue ^arftellung eineS ^ialcftg entbält
«aSoltetümlic^eS au« ©onncb.crg» (SBcim. 1858;
2.Slufl.,6onncberöl894). 3^a(j& feinem 2;obe erf(|ien
«Saut- unb gormcnlebrc ber polabif(i^en ©prad^c»
(^eterSb. 1871). — aSgL bie 8lrtifelüber 6. in «Unf ere
3eit» (3abr0. 1869), in ber «3eitf(!brift für öcrglei-
dpcnbe Sprac^forfcbung» (93b. 18) unb in ber «SlUge^
meinen SDcutfdben 93iograp^ie». Sefmanng 93iogra5
p^ie «Sluguft ©.» (Spj. 1870) ift nicbt gubcrlaffig.
Sd^leu^^aitbel, S^muggelbanbel,
©d^muggcl, $af4^anbel, ©(^tparjerei (fra.
contrebande), ber gefcfetüibrige, bic 3oU-' unb SSer-
braucb^abgaben umge^enbc SBarenücrfcbr. 93e--
tdmpft loirb ber 6. burci^ gute Drganifation ber
@renibett)acbung, Hrronbienmg beS Zollgebietes bei
äcrriffcnen 3ollgrcmen, ©inigungen mit jollüerbün^
beten 9^acbbarn(3oUfartcUc), mobur^, ime 3. 93. Jiri-
fdfeen ßftcrreic^ unb S)eutfdjlanb, bcn 3ollauffebcrn
bcS einen StoateS bic 93erf olgun^ ber ©djmuggler in
ben Jlac^barftaat geftattet unb bic Unterftüfeung bcr
bortigen 93ebörbcn jugefttbcrt »irb, 93caufri(ibtigung
unb93ef^aftipung fold&er $erfonen, biebeS ©cbmug-
getö berbä(i^tig fmb, genügenbe 93efolbuna bcr 3oß'-
njdii&ter. fiber bic 93cprafung bc§ ©. f. 2)efraubation
unb flonterbanbe. (6. 93anbenfd)muagel.)
Sc^Ietlftf a^eit ( Viverridae, f. 3:af cl : © 4 1 c i d& =
f a fe c 11 ) , eine aus 10 Gattungen unb gegen 100 'Six-
ten bcfte^enbe aHaubtierfamilic, bie bauptfäcj^lid^
SlfrWa unb Dftinbien mit feinen 3inf ein bemo^nt, im
füblic^ftcn (Suropa aber nur bur(i^ girci Slrtcn ver-
treten ift: burc^ ben SWaloncillo (HerpestesWid-
dringtoni Gray), nur in ©panicn, unb bie ® i n ft e r 5
f afec ober ©enette (Viverra Genetta L., ^g. 3),
in ©übfrantreii^ unb ©panien, aber aucb m bcn
2ltlaSlanbem. 2)ie ©. babcn einen fd^mä^tigen
gcftredttcn Sörpcr, furje Seine unb fünf- ober bicp
aepige (^^e. ^ie fallen fmb gar ntcpt ober bo(Jb
nur balb gurüdaiebbar; in ber Sftergcgenb pnben
fu^ mcift ftarf enttoidelte SRie^brüfen. S)ic 3:icrc
erinnern burc^ geiviffe ^^araftere an bie ßat^cn,
burd? anbere an bie ©unbe unb burc^ toieber anbere
an bie SWarber, fo ba6 eS fc^tocr ift, i^re toa^rc
iBerttjanbtfcbaft ju beftimmen. alle fmb fe^r ge^
manbte unb blutgierige Sldubcr mit fcbmiegfamen
93etDcgungen, bie i^rc mcift in Keinem 3;ieren be*
fte^enbe Seute im ©prunge crbafAen. SBon ben
Untergruppen, in toeld^e bie ga^lreiiipen, oft fcfctoer
iu unterfcbeibenben ^rten aufammengefafet toorbcn
fmb, gel^ören bie 3ibettf afeen (f. b.), j. ©. bic gemeine
afrif . 3ibet^f afee (Viverra Civetta Schreber, gig. 6),
bic 3(!bneumonS (Herpestes Ichneumon Wagru^on
SRorboftafrifa, gig. 1, unb Herpestes fasciatos
Desin., gig. 4, au8 uft- unb ©übafnf o ; f. Herpest«s>
unb bie ^toller, afioll= ober ?5olmenmarber (Para-
doxurus typus Cuv., gia. 6) ju ben bcfanntcftcn.
^ic Icfetem fmb auSfc^liepli^ auf 3nbien unb feine
3nfeln befdferänfte flcinc Slaubtierc ijom öabitu*
bcr 3ibctlS)fafeen, mit nadten, beim (^eben faft boU^
ftdnbig auftretenben ©o^len unb langem, aber nidbt
alg ®reif organ bienenbem ©dbtuanj. ^\)xt Sl^a^^rung
beftebt teitö aug 2;ieren, teitö auS ^Jrüc^tcn. SHelfac^
unb mo^l mit 9flc(^t mirb au(^ bic feltfame Sofia
(Cryptoprocta ferox Bennett, fjig. 2) bon Swaba-
ga^tar atö abioeiii^enbc f^orm in ben ©. gerechnet.
9Mti^pattoniUt, f. $atrouiaen.
9mt\!btu* l)$ttti» im preu^. 9leg.^93e3.Sta(ben,
bat 823,83 qkm unb (1895) 44643 (22674 mönnl.,
21 969 hjeibl.) (S., 2 ©tdbtc unb 74 Sanbgemeinben.
-- 2) ^eiiSfiabt im Ärei« ©., an ber Ölcf, in ber
^fel, an ber 3(lebcnlinic Äallsöcücnt^ial ber^rcufc.
©taatiSba^nen, ©ift be« Sanbrafc^amte« unb eine*
ftatafteramte«, ^at (1895) 562 (5., barunter 104(&)an^
gelifcbc unb 32 Sgraeliten, «Poft, 3:elegrapb, Slcfte
ber et>emaligen g-cftung, fatb. unb cüang. Äirdje,
Äird^e bc§ ebcmaligen §rami3fancrf lofteri^, ©cblon
beg öerjogg bon 5lrenberg, Äreiöfparfaffe; öohfÄfli"
mert, öohbiegerei, SWetaUbad^plattenfabrif, 99crfl=
bau auf 93lcier3 unb @ifenftein unb ^alfftcinbrücbe.
ec^leibeit, aiktt^ia^ ^afob, 9taturforfcber,gel>.
5. Slpril 1804 ju ßamburg, ftubicrtc Suri^prubenj
ju £>eibctberg, SlaturiDiffenfcbaft in (Göttin jcn unb
93erlin unb irurbc 1839 au^erorb. $rofeffor tn3cna.
3m Serbft 1862 ficbeltc er na<b ^rcöbcn über, unb
1863 iDurbe er $rofeffor für ^^flanjcncbemic «nb
Slnt^^ropologie in S)orpat, melcbe ©tcllung er icbo(b
fdbon im öerbft 1864 lieber aufgab, ©r lebte bann
hjiebcr in 3)regben, fpÄtcr in 2Bie5babcn unb ftarb
23. 3uni 1881 in ^ranffurt a. 3W. 6.« ©auptnjert
fmb bie «©runbjügc ber »iffenfd^aftlid^en 93otanif'>
(2 93be., Spj. 1842—43; 4. 3lufl. 1861), worin er
bie inbu!tit)c gorfd)ung fcbarf bcrborte^rt unb bc-
fonberjS aegen bic unflare pbilof. 93ebanbtung mor^
Pboloß. ö-ragcn anfftmpft. ferner fmb bon feinen
©c^ritten gu erwähnen: «95eitrdgc jur 93otaml»,
93b. 1 (Spä. 1844), «2)ic $flanje unb ibr Seben^
(6. Slufl., ebb. 1864), «©tubien, populäre »ortrÄge»
(2. Slufl., ebb. 1857), «S)ie Sanbenge bon ©uel»
(ebb. 1858), «3ur 3::bcorie be^ ßrfennen« bur* ben
©efid)t«rmn» (ebb. 1861), «Über bcn aJlateriali*^
mud ber neuen beutfcben Jlatuttoiifenfcbaft» (ebb.
1863), «Sür 93aum unb SBalb» (ebb. 1870), «®e:
bicjbtc» (unter bcm ^feubonpm (Srnft, ebb. 1858;
2. (Sammlung, ebb. 1873), «2)a3 ^Jlcer» (3. Huf!..
93raunf(fcTO. 1887), «S)ie ytofe» (Spj. 1873), «2)aö
©alj» (ebb.1875), «S)ie©ebeutung berSubenfürbie
©rbaltung unb SBieberbelebung ber SEÖiffenf^aften
im3Wittelalter» (ebb. 1877), «S)ieSRomantitbe3lWar:
tjriumS bei ben Suben im aRittelalter» (ebb. 1878).
aftit SRÄgcli gab er bic «3eitf(brift für toijfenf<baft^
lid^e 93otani!», ZI 1—4 (3ür. 1844—46) beroue.
e^Mhtn, Slubolf, ©taatdmann, S^etterbe^
borigen, geb. 22. 3uli 1815 auf bem ®iite 5(f*e=
■C ®
Schleie — Sc^teiemmc^er
487
ber^ in x>9if^m, fhibiectc bie ^Ktditt unb trat boim
oB SIKt^Gcb ba QcnecoipQIammfT in bcn bAn.
Stoat^bienft. 6. ocrGcft 1848 Jlopaibaom imb
hellte nd) ber ptoviforiic^ SUgierung }ur Ser^
Tügiing. Som ^cd big 2e^ 1848 »ar et SeDoH^
m&ijttioter ber proDiforifd^en ^legierung in 99eritn
unb noom an ber Seitimg ber oudm&rtigenunb onbe-
rerälngele9enbeitenber£cr}O0tftmer teiL SRitbem
rHüdthtt ber 3tatt^alterf<j^ vertieft er, bon ber
bön. ^mneftie au^efdbloRen, bie ^erjoatflnier itnb
le&te teild in ^yreiburg i 9r., teild auf Steifen, bi$
er 1853 für Bremen ald HRituftenefibent nmJb ben
^bereinigten ctoatenbonSImeritaaind. 1856 ging
er für bie brei J5anfefUU)te, bie irni ju ibrem ©e^
ianbten in £ktfbington ernannten, jum Hbfci^ft
eine» ßonbeB^ unb Scf^iff abrtSoertra^d nad) 3Rtpb>.
3m Jon. 1865 »uibe er ald ^anfeotifcber äRimfter:
refibent nad) ^onbim verfemt, legte aber btefe @tel=
lung beim ilusbnuj^ bed Krieges l.S^i 1866 nid>er.
3»fi 3fl*re (1868—70) red)t^elebrter «Senator in
:äUona, loar er 1867—74 SU^eorbneter }unt 92trb-
beutfd^en be^ 2eutfd)en 9teid^^tag, »o er ber libe=
rolen 5teid)dpartei angebbrte, unb 30g ji^ bann
iDieber nad) ^yreiburg ^urüd, 100 er 25. §ebr. 1895
ftorb. Qt fdirieb: «Hftenftüde )ur neueften fd)ledlo.=
belftehi.@ef6i(6te>(animpm,36efte,Sp). 1851—52),
«Sunt Serfttobnid ber beutf<l^ ^age» (Stuttg.
1667 t, «3ur ^<if^ ber Sefteuerung bed iabati^i>
t^v 18781, «:^ei^eerinnerungen auä ben Peinig-
ten 3taaten bon ilmerila» (fleuüort 1873), «^ugenb-
erinnerungen eined 3d>(e»ioig:dcIfteinerS> (4 $ibe.,
Sie5b.l886— 94)u.a.
Stiele (Sdf^leibe, Tinea), eine ^ur garnUieber
Karpfen geb&rmbe ^ifd^gattung, jeid^net fub burd>
^'ebr Oeine Sdmppen, iwtt fur^e 8artf äben unb burd)
tm Mangel ber ^nod>enftral^len in ber 9tüdenfloüc
aus. 2He genteine €. (Tinea Tnlgaris Cm.), btc
eben braungrün, unten gelbli^ gefdrbt tft, eine ob-
ttenu^te 3<btDaniiili){le f^, 30—60 cm lang unb bt«
;u 1 kg fd)tDer toirb, iommt in allen (^emfiffem mit
id^lommi^em (Srunbe oor unb laici^t im ^bf ommer.
1\e golbtg gefärbte imb fcbtoor) gefledte ^krietfit
bdftt @olbi<blete; bad gleifdf^ ift too^Ifc^medenb.
A^f ^^^ in 1^ Sotanif, f. §ame.
t, ?ilj, f. ^üjblume (©b. 17).
le (Strix flammea L., f. ^afel:
eulen, §tg. 2), eine unferer ^ftgften ©ulen, bie
32 cm lang ift, 90 cm flaftert unb ein grauet unb
rcftgelbe^, mit bunflem unb I^Uem %^hben unb
mieden irersierted toeid^ed dkfieber bat, bad um bie
üugen berum jum fog. e<tleier entmidelt ift. S)ie
lebr intelligenten S. ge|bren ju ben nüftlicfetten I5d=
geln, ein ^nbiüibuum pertilgt oft in einer S>lad)t
Tünnebn iRäufe unb me^. Sie betoo^t ^auptf&d):
Ud> ^ürme unb PerfoUene ^bftube.
Mlctcr|«%», foptel mie fiaubenbu^n n". b.).
Mleicdel«, f. ^ntelle^n.
^ e<|lrtenM4er, Sriebr. (Smft Daniel, prot.
^beolög, geb. 21. fftox). 1768 ju »re^lou, mo
»ein 35ater reform. Selbprebiger mar, tourbe auf
bem «öbagogium ber ^rübergemeine in ^iesfp,
tonn rat tbeoL Seminar ju ©arbb im ftrengften
t^fte permbutifd)er »yrbmmigteit erjogen imb be^
ica 17S7 bie Uniperfltdt fMtÜe, um bie rationa^
:iniid)e5lufetungtennenju lernen. Sfiad^bemerhirje
Seit erjieber unb Sebrer gemefcn loor, tourbe er
1794 öüfrprebiger in Sanb^berg a. b. ffiartbe,
1796 f rö)iger am ^bantÄranfenbaufe in «Berlin,
1802 ^otprebtger in Stolpe, 1804 ^rofeffcr in
Öolle; nafJb ^uflbfuitg ber Uniperftt&t (1806) febrte
er nad) Berlin jurüd, loo er burib 6<lbnft unb
33ort ben nationalen 0eift im SoK Icbenbig |u
erhalten bemübt toar unb 1809 $rd>iger an ber
^)reifaltigteitS(ird)e, 1810 $rofeffor an ber toefent^
lid) na(b feinen dtotfci^läQen begrünbeten Unioer^
fttdt tmtrbe. Seine Sorlefunjoen erftredten {td^ aü^
m&bli4 ^ ^i^ meiften ^biete ber li^logie unb
9^ilofo))^e. ^ mar ^Ritglieb unb feit 1814
Sdretftr ber Stabemie ber ffiittenf duften unb einige
3eit Sleferent im äRiniflertum tki geifüicben ^n=
adegenbeiten. 9Rit Gifer mirfte B. für bie 1817
begrünbete Union (f. b.) ber epan^ jürcbe. Qt pr&-
fibierte 1817 ber Spnobe in ^derlm unb mar uner=
mübliii^, mennaucb erfol^loi^, für bie Gittfü^nmg
einer freiem ^htii^enperfanung bemübt. S^agegen
toar er @egner ber neuen S^enbe, gegen bie bie
«^^eol. ^bettten über bad liturgifiJbe ^ed)t eoang.
Sanbedberren» ($erLl824) gerietet rinb(f.2[genben^
ftreit). S. jtorb 12. gd^r. 1834 ju «erlin.
^ feiner erflen $eriobe trieb S. mit S^oriiebe
pbuof. Stubien, füblte fid) aber au(b, im Serfe^r
mit ben beiben Sd)legel, mit Henriette XKti u. a.
pon ben romantifcben ^been mdd)tig angezogen.
%\S 9tomantifer dyorattenfieren ibn au$ feine
erften felbft&nbigen Sci^riften, «über bie Stdigion.
liHeben an bie dkbilbeten unter ibren SerdAtem»
( juerft auonpm, Serl. 1799 u. 0.; bg. mit (^nld^
tung Pon Sd)tDar3, 2. SlufL, Spi. 1880; tritijdbe
! :2(udgabe pon $ün|er, %aunfd)m. 1879), bie «Ser^
I trauten Briefe über %. Sd)(ege(S £udnbe» (anottom,
ii^übed 1801) unb bie «:IRonoIogen> (bg. mit ®n=
Idtung pon Sc^marj, Sp). 1869; aud^ in Stedams
«Uniperfalbibliotbet»), mit benen er ben borgen be»
neuen ^^obrbtmbertd begrüßte. Slud^ dnige nuff&^e
im cHtbendum» imb bie erften ilrbeiten aur übeT=
fe^ung bed $lato, bie er anfangt mit ^. Sd^legel
gemeinfam beabfid)tigte, fpöter aber allein 3U ftanbe
. brad>te (5 ©be., sBerL 1804—10; 2. «ufl., 6 »be.,
1 1817—28), geboren in bide 3dt. 5^ie «Sieben über
• bie ^ligion», um berentloiUen er ein «fpin^iftif^er
' $Febiger» genannt mürbe, tbnnen ald ber Sutfang^'
punft ber gef amten neuem 3:^ologie be^eiiibnet mer=
ben; in ibnen ma<bte er ebenfo gegen tad bogma-
tif d)e Hircbentum toie gegen bie nüdbtem-perftanbeiS-
madige Stttfn&nmg gront unb gmb |uglei(b bie tieffte
Surjel ber 9tdigion im menfdbli(pen (Skmütdleben
loieber auf unb befd)rieb fie aU ein ^nnemerben
unb (§!n))ftnben bed 6ioigen unb Unenblic^en mtt=
ten in ber 3eitli4tdt unb bem enblic^n ilRenf c^^
leben. Spdtertebrteerft(bPonber9tomantitabunb
gemann für boS gef6i(btli<ibe Sbnftentum tieferem
^erftänbni^. %n bie früber erfd)ienenen Sd)riften:
«(Srunblinien dner Äritit ber bi^berigcn 3ttten=
lebreB (»crl. 1803; 2. HufL 1834), «Xie SSeiM*»'
fder. ein (Sefprö*» (ÄoUe 1806; 4. »ufl, »ed.
1850; au4 in 9teclam$ «Uniperfalbibliotbet») unb
bie !ritif(^e Unterfudbung «Über ben fog. erften
«nef bed $aulud an ben Ximot^euiM (SerL 1807),
f6lo^ ftd^ bie ben ^ng ber neuem ^beologie por^
jdd)nenbe u^urje^arfteüungbe^tbeol. StubiumS»
(ebb. 1811; 2. 2lufL 1830) an.
^oS eigentli<ibe(^mnbtoert ber neuem prot.il^eo'
logie ijt «Xer d?nftt. (Glaube, nad) ben ^mnbf&^en
ber eoang. ^ird>e im 3ufammenbange bargeftellt»
(2 93be., ^3erL 1821—22; neue tlui^g., 4 35be., (Sot^a
1889, in ber ««ibliotbet tbeol. Älaffiteri unb 2 Sbe„
ÖoUe 1897 in ber «SibliotM ber @efamtlitteratur
i beä 3n= unb ÄuÄlanbÄ»). ipier fübrt S. bie 9leligion
488
S^IeiermaK — ©d^tcifcn (tcd^nifd^)
ouf baS (Sefü^l bcr Slb^ängigfcit jutüd, auf "bencn
®runb er ba8 ©ottcSbctou^tfein aufbaut unb bc^
f einreibt. $on ber^orauiSfeliung aud, ba^ in (E^riftuS
btefeS ©otte^gefübl in abfolutcr JlrAfti^feit gelebt
unb \)\ixd) i^n in ber S^riftcn^it angeregt »orben
fei, n)erben bann bie ein^^etnen Dogmen tritifcb be-
leudfetet unb auf ibrenrelißiöfen ®e^alt jurüdocfü^tt,
©.8 ^anbfc^riftU(^e2lnniertunflen jum erftenäeil ber
«©lauben^te^re» ivurben auS feinem 9(ad^Ia^ t)on
%\)tnt^ (©erl. 1873) Deröffentli^t. 9]a(^ feinem
Sobc üercinigten'p^? feine greunbe unb 6c&üler
3ur Seraudgabe feiner «6&mtli(beu 2Berfe», bie
aud feinem 9lac^Ia^ unb nac^ ßoUegienbeften in
brei Slbteitunqen (1835—65) erfolgte. S)te erfte
unter bem fpecieUen 2:itel «3"^^ S^eologie» (11 öbe.)
ent^< au^er bem «(S^briftl. ©lauben» baS ergdit»
jenbe ©eitenftüdt «S)ie dpriftl. 6itte» (^g. t)on ^ona&,
1843; 2. 2Cufl. 1884), ferner «ipermeneuti!» (1838,
bg. )?on £flde), «Einleitung in bad !Reue ^efta^
ment» (1845, ^g. üon Sude), «(Sefcbüte ber (ibriftl.
Äircbe» (1840, pa, üon Sonnell), «S)a8 Seben 3efu»
(1864, bg. »onJKütenit), «S)ie ^rattifcbe 3:^;eolo9ie»
(1850, ^g. Don ?Jreri(ib^) imb brei Sflnbe Hemer
Sd^riften; bie jtoeite Slbteilung umfaßt 10 SBänbe
'^rebigten (1836—56, meift Don S^bo» ^erau«^
gegeben); bie britte ent^Ält u. b. Z. «3ur iß^^ilo'
fo^)^ie» (933be.) unter anberm bie a>orlefungen über
«2)ialeftif» (1830, bg. tjon Sonai^), «EnttDurf eines
Softem« ber ©ittenle^re» (1835, bg. öonScJ^toeijer),
«^fpcbologie» (1862, bfl. t)on ®eorge), «Öft^eti!»
(1842, tg. t)on Sommafefcb), ferner «Sie Se^rc üom
Staat» (1845, ^g. üon ©ranbig), «3)ie @rjiebung8=
lebre» (1849, ^g. üon ^lafe) unb bie «Sef^icpte ber
^^Jbüofop^ie» (1839, bg. tjon Sftitter). 6.« ©rief^
roed;fel erf^ien u. h.X. «5lu« 6.8 Seben. 3|n »rie=
fen» (4 SBbc, a3erl. 1860—63, bg. »on S)ilt^cl? unb
SonaS); (ierju tommt ald befonbere Sammlung:
«6.8 SriefweiMel mit X S^r. ©a^» (ebb. 1852,
bg. t)on 9B. @a^), «^rebigtentmürfe au8 bem
3. 1800» erfc^ienen 1887 (®otba, ^g. üon 3immer).
6.8 eigentlicbe ©röfee ru^t in ber SJereinigung
innigfter grömmigfeit mit fd^&rfftcrS)iale!ti!, eine8
reichen religi&fen (3emüt8leben8 mit iviffenfc^aft'
li(Jber gtei^eit unb mutiger ^tif. ^abur^ b<it er
juerft ben Unterfd^ieb be8 religibfen ®e^alt8 im
(£()riftentum t>on feiner bogmatif(!ben unb du|erli<^
aef<bicbtli(ben ipüue ertannt unb ^anb an bie gro^e
Aufgabe ber ©eaentoart gelegt, ba8 cbriftL Setoujts
fein in bie SBapnen ber neuem 2Beltanf(!&auung
unb 2Biffenfd&aft ^ineinjuleiten. 3)a8 pbilof. So-
ftem 6.8, ipie e8 namentücit in feiner «4)ialefti!»
entbalten ift, geb&rt ber 3bentit&t8pj)ilofopbie an,
oerfucbt aber abmeicbenb von 6(beüing unb ßegel
bie n)iffenf(!&aftli(^c 3Beltanf(!bauung auf bie fort-
fcbreitenbe^ufammenftimmung be8 fpetulatit)enunb
bc8 empirifdben 6rfennen8 ju begrünben. Slber
aucb nocb auf anbern iviffenfci^aftlic^en Gebieten
mar 6. t^ätig. SBie er guerft bie $latonif(!^en 6tu:
bien tjon neuem belebte, fo bat er audfe in ber ^e=
U^ion8p()ilofopl^ie, $tftbeti!, $abagogil, $olitit unb
$)tid^ologie fiQ einen iRamen gemacj^t, 3n feinen
mehr populär jebaltenen Slrbeiten, bcfonber8 aber
in feinen 6treitfd&riften geigte er fid) al8 üortreff'
li(feer 6tilift unb 2Reifter platonif(i^er 3)ialeftif.
Seine $rebigten, bie üiele 9Zac^a^muna fanben, fmb
frei oon r^^etorifcben fünften unb feffcln bur(^ ftare
3crglieberunQ ber rcligiöfen ©eban!en.
2fu8 ber reicben Sitteratur über 6. feien ertoä^nt:
Scbtpeijer, S.8 SBirffamfeit al8 ^rebiger (öallc
1834) ; S)ai?. gr. 6trau|, ©^aratteriftifen unb Äri^
tifcn (fip5. 1839); Stuberten, 6., ein (Sbaratterbilb
(SBaf. 1859); gang, Meliaiöfe ©baraftcre, «b. 1
(Söintert^iur 1862); 6cben!el, 6., ein 2ebcn8= unb
e^^aralterbilb ((Slberf. 1868); S)iltbei9, S.S Srben
(S3b. 1, Serl. 1870); %. SRitfcbl, 6.8 SReben über bie
9leligion (IBonn 1874); £ipftu8, 6.8 Sieben über bie
^Religion (in ben «Sabrbüd&em für prot. 3:^eoloöic».
1875); SBenber, 6.8 Sbeologie (2 »be., 9lörbl. 187G
—78); berf., 6. unb bie ö^^age nadfe bemSBBefen
ber Migion (Sonn 1877); D. 9litj[*l, 6.8 6tel=
lung gum Gi^riftentum in feinen Sieben über bi^
afleligion (©ot^a 1888).
9Mtittman, Slffe, f. 3)la!i.
9^Uitttutb, ein menig ober gar ni^t geft&ttter,
fe^r loder aetoebter, feiner leintoanbartigct Saum^
njoUftoff, übnlicb bem Sinon (f. b.). [SBürfte.
9Mti[h&tfi^p bei ber ^pnamomaf^ine, f.
SiQleife^ \omi toie 6c^litten (f. b.).
Sd^Ieifeti^ einelBearbeitung ber Oberfl&dbe r>o\\
^rbeit8ftüden mittel8 eine8 9Berheug8, beff en SBir-
tung berienigen einer Ereile dbnelt, todi^t^ iebod)
nidbt mie bie S'cile au8 ©tal^l, fonbem au8 minc-
ralifcben 6toffen gefertigt ift. ®ie Dberfläd^e eines
folcbcn 2Ber!geug8 beftebt au8 einer großen 3öW
Keiner a^orfprftnge, bie bei ber SBetoegung über bie
Dberflftcbe be8 mbeit8ftQ<!8 ebenfo xoxe bie ^^bne
ber Seile 6pdn4en abne^^mcn. S)a man lebocb
Schleifmittel tolX\)kn lann, beren ^om tpeit fleiner
ift al8 bie SSL\)ne ber feinften geile, fo ift man audb
im ftanbe, auf biefe aBeife bei ber äioUenbung ber
Dberfläd)c Grfolge ^eroorjubringen, »ekbc biir(b
tein anbereS äBertgeug ftdb erreicben laffen.
Stucb bei weiter gebenben gormberdnberunaen,
(Einarbeiten üon SBertiefungen, ^brunben Don Ran:
ten u. bgL finbet ba8 6., in biefem galle mit grfi^
bem 6d^leifmitteln, bÄufige »ntombung; ni(bt
feiten toirbj. ®. eine grafe-(f. b.) burcb einen in
feinen Umriffen ebenfo geformten, in feiner det-
ftetlung aber billigern 6Qieif ftein erfeW. 93cim
6. pflegt ba8 SBcrheug fii^eibenf drmiae ©eftalt gu
befifeen (6cbleiffcbeibe) unb feine Scbfe gebrebt
ju toerben, ma^renb ba8 9lrbeit8ftüct mit ber 6anb
ober einer me^an. S3orri(btung bagegen gebrfldt
U)irb; boc^ benu^t man aui^ pn8matif<be 6<ib(^if'
fteine, auf toeldben ba8 äßerheua f^in unb ^er ge-
führt mirb; ober enblofe fortlaufenbe SHiemen, auf
benen ba8 6(!bleifmittel in tpuberf orm befeftiQt ift.
(6. 6anbpapiermaf$inen.) 2118 6<bleifmittel
bienm 6anbftein, 3::bonfcbiefer,93im8ftein, femer
natürlii!^ t)oriommenbe ober fünftlid^ borgefteUtc
$ufoer tjerfcbiebener fiörper (Tripel, ®la8pufoer,
©fenoy^b u. a.), fei e8, bafe fie obne »eitere8 in
?ßufoerform tjermenbet ober mit ßilfe eine8 ©inbe^
mittels }u 6teinen geformt »erben. 3u ben toiii'
tigften S(3^leif mittein gehört ber Bäfiaxtad (f.b.), ber
ebenfalls teil8 al8 $uloer, teil8 al8 Überzug üou
SRiemen, ^olgf^eiben u. bgl., teil8 in gorm Cünftlitfc
gefertiater 6teine bertoenbet wirb. Üfleuere tünfflicbe
6*leifmittel fmb einige ßlarbibc (f. b., fflb. 17), be=
f onber8 ba8 fiarbomnbum (f. b.). SBeftfet ba8 benu^te
6(!6letfmittel einen fold^en ©rab ber (^inbett, bag
ba8 2trbeit8ftü(! eine fpiegelnbeDberfläcbe et^<, fo
bei^t bie Slrbeit ?Bplieren (f. b.). 3Wan fcbleift troden
ober nag (mit äBaffer ober Cl). Seim Zroden-
fdfeleifen ge^t bie Slrbeit rafcber Don ftatten, ober ber
entftebenbe 6(bleifftaub h)ir!t oft Idftig; beim 9la^'
fcbleifen fallt bie Strbeit audb ^^t Senutning gröbe<
rer 6d)leifmittel fauberer au8.
©d^fcifcn (einer Seftimg) — ©d^teimgeiüebe
489
über (Sladf (^leifen f. @(ad; über baS bet
Sinfen f. Stnfe (in ber OptiO; über bad 8. t)on
^belfteinen f. Gbelfteinf^leiferei; überbau©. Don
^Algernen t^lAc^enf.Sanbpapiermafii^inen; übet
bod €. Don Settern f. @<i^riftdie^eret; über öoly-
f (^leiferci für bie ßerftcUung Don öolgftoff f. b.
eebleiffH^ bentolieren, baiS Sbtragen (^lie-
berret^en) ber SBefeftigungdanlagen etned $laj|ed,
(Sntfeftidung bed $lateg. (6. SRarieren.)
\, in ber 3&0erfpra<^e, f .S9at}en,^o^nen.
9{ameber3Rötferlafettentn£)ftetrei(J^.
Mnnte, f. Iberis.
»f m£le^ f. 9lingelmütmer.
V in ber Tlu^xl eine Sßenierung, bie aud
«(
«(
«(
«(
bent $orf(l^la0 Don jkoei ober au(( nte^r 9loten,
meift Don unten naip oben, befte^t unb in üeinen
9loten Dorgefii^rieben toirb.
CAleifeteifi^iaeii (für @be(fteinbearbeituna),
SCnftolten, bie jungen Seuten in tecpnif (i^er unb tünjt»
leri^cber iBe^iebung eine DoQenbete ^uiSbilbung m
ber ebelfteinftpleiferci geiofibren foUen. @inc fo[(!be
3(j^ule beftebt feit 1884 au äumau (S&bnten), um
bie Snbuftrie ber ^Verarbeitung ber bö^m. @ranaten
üu untcrftüfeen. S)ic 6d&ule jerfdUt in aioci äbs
teilungcn, eine für ©belfteinf^leifer unb Übclftein-
groDeure unb eine für ©olbarbeiter. 3(n ber BifViU,
bie im ScbuQabr 1895/96 Don 25 orbentlicben
3(büiem unb 31 ioofpitanten befucbt tourbe, toirten
8 Sebrh&fte. 6cbu(gelb mirb )umeift ni(!bt erhoben,
^ie 6<ibute toirb Dom Staate unterbalten, bie Unter«
ri(^t^rdume bef(!bafft bie Stabtgemeinbe.
9 Aleiff eber^ bei ber ^pnamomaf (!bine, f. Surfte.
9mtiMtW, f. @i]enbabnbau. [metöbaufen.
Caleif leint Hoit 6itlf f ott^ ®erman, f. ©rim-
9^itift0niäftf eine ^inrid^tuna, miö^e bo^u
bient, rotierenben Seilen einer eleftrif<^en ÜRafdbine
ober eined Slpparatd Strom )u« ober aucb Don
ibnen obpleiten. Sie beftebt in ber 9flegel aud gmei
auf bie rotierenbe SBeUe aufgefegten, mit ben @nben
be« rotierenben Stromtoege« leitenb Derbunbenen,
Doneinanber unb an ber SBeUe aber ifolierten SRetaK-
rinjjen, auf benen SWetaübürften (f. ©ürfte) f^leif en,
bie ibrerfeitd mit ben @nben be^ rubenben Strom-
meaed (eitenb Derbunben, Doneinanber unb Dom
(^eyteü aber ebenfalls ifoliert fmb. S)er Strom tritt
Don ber einen iBürfte gum SHing, auf bem fie f(^leift,
über. bur(^[&uft bie rotierenbe Strombabn unb gebt
burcQ ben anbem 9ling unb bie gugebörige Surfte
mieber in ben rubenben 3:eil ber Leitung unb )ur
StromaueHe jurüd. Sanbelt e^ ji(^ ftatt um Strom-
pfübrung um Slbteitung Don Strom aud ber ro«
tierenben Sabn, fo gebt ber Strom Don bem einen
'Jling mx Surfte, burdb ben rubenben Seit ber
Strombabn }ur Serbraucb^fteUe unb burcb bie an^
bere Surfte unb ben jugeb^rigen iHing surüdt.
e<61eiflabe, f. äBinblabe.
eAleifiKittel, f. Sdbieifen.
e^lf ifntil^le^ f. S^IeiftoerL
ettleiff^etteii, f. Sdbleifen.
9Meiflä^itutufßmptef}t, f. Scbiff^^gefcbüge.
Solf ipege, f. 5o()trandportioefen.
Sdlleiftiietf ober S(bUifmübte, maftbinelle
Slnlage jum Scbteifen (f. b.) Don ©cgcnftanben auS
ÜRetoU, ®Iag, Stein, Sbon u. f. tu.
® Alei^e, ^f(b, f. Sdb(eie.
9^ltim (Macus), eine gübe/ fdb^üpfrige, fcbtracb
Kebcnbe Slüfftgfeit, Don ber jmei Slrten ju unter-
f(beiben fmb, ber ftidftoff baltige tierifcbe unb ber
ftidftofflofe pflanjUcbe S. 2)er tierif *e S. ift bai8
$robult ber Scbleimbaut ober befonberer Scbleim-
brüfen (f. Scbleimbaut) unb beftebt aud einer bem
@itoei^ ber ßübnereier &bnli(!ben flaren, alfalif<b
reaaierenben Slüfftgfeit, in ber in mebr ober minber
großer S^bl Heine runbc aranuUerte 3eHen Don
bem SluÄfcpen ber weisen Slutförpcrdben, bie fog.
Scbleimf örperdbcn, entbaltenfmb, berenfiaupt«
beftanbteil Don einem eigentümlicben ftidftoffbal-
tigen Sör^jer, bem Scbleimftoff ober SÖlucin
(f. b.), gebilbet toirb. ^er S. macbt bie S(bleimbdute
f(blü^frig, b&tt ftefeud^tunb bietet gegen dugere
©intoirtungen einen geioiffen Scbufe. SDie flüffige
Subftang be^ S. entftebt burcb eine Ummanblung
(S^leimmetamor^bofe), bie bie gellen ber
Scbleimbrüfen unb bte 6i}itbe()ellen ber S^leim-
mMtivMüh f. Snger. [^&ute erfabren.
9MtimhSi^t, f. (Sebdrmutter.
9^MmhtuUl (Bursae mucosae), Derfcbieben
gro^c, DoUftAnbig gefcbloffene, mit einer eiioei^-
artigen ^lüffigteit (Synovia) angefüllte ^oblrdume,
bie entioeber jioifcben einer Sebne unb einem fino-
eben ober gtoifcben ber Äußern ^aut unb einem Don
ipr bebedten finodbenDorfprung eingefcbaltet ftnb,
um bie 9teibung betoegli^er Seile an ibrer fnöiber*
nen Unterlage gu Demngem. 2)erartige S. finben
fi(ib namentli(ib in ber ^(Ü)t be^ ioanbgelcntä, bed
^iegclen!^ unb am %nfi, SidtoeUen entgünben fie
fi(B(Scbleimbeutelent3ünbung,Bur8itis),mad
fu!b burcb gro^e S(^merübciftigteit, S(ib^eUung, SHö-
tung unbßigeber bena(!bbarten2Bei(ibteilep erfennen
aiebt. ^ieSebanblung beftebt teild in gmedmA^iger
x^agerung unb abfoluter dlube b^ erfrauften ©lie-
bet, teild in talten Umfcbl&gen, in ber ^nh)enbung
Don gerteilenben Satben unb Sepinfeln mit 3obs
SAIeimbtftfeti, f. S(bleimbaut. [tinftur.
Sd^leinifiebet (Febris mucosa), früber Segeicb'
nung fieberbafter firanibciten, in benen bie Sranfen
Diel Scbleim abfonberten, ober Don benen man
glaubte, ba| ibnen eine fog. Serfcbleimung |u
©runbe löge. 2)abin geborten j.S. bie Sruftfatarrpe
(Suberfulofe), ber S)armfatanb, Sppbu^f getoiffe
formen bed 3)lagentatarrbd.
Sd^Ietnififci^e (Blennüdae), eine arteurei(^e
(über 200 Slrtcn), !oSmopolitif(!b Derbreitete gamilic
ber Stacbelfiojfer; fie finb Don geftredtem, Doli-
runbem fieib, mit nadter ober tleinfdbuppiger igaut,
mit 1— SSRüdenfloffeu, in benen bie ftacbligcn Strab-
len meift gablreicber als bie geglieberten ftnb, biele^^
tem fönnen fogar öfters feblen. S)te Saucbflojfen
fmb feblftänbig mit tocniger als 5 Strablen; oiS«
meilen fmb fie Dbllig rubimentär. ^ie meiften leben
im 3Reere, eimelne aucb im fügen 2Bajfer. 3n ben
S. geboren au^er anbem berSeefcbmetterling,
bie Slalmuttcr, ber Seetoolf (f. bie betreffen^
ben 2lrti(el). — Sibleimf if cb beigt aucb ber Sngcr
e^Ielmfbift, f. ßatarrb. [(f. b.).
^c^IeimaStitiig, Umtoanblung Don ^uderlö-
fungen in äJTannit unb 5itoblcnf&ure unter Silbung
fabengiebenber fdbleimiaer SJlaffen. (S. ©drung.)
Cd^Ieimgefoebe, ©allertgemebe, eine eigen-
artige burcbTcbeinenbe S'orm beö ticrifÄen Sinbe^
gcroebeS (f. b.) Don gallertartiger Sefcbaffenbeit, bie
\\d) in großer SluSbreitung beim ^brpo ate Sor*
laufer für baS fpAtere Sinbegen^ebe Dorfinbet unb
beSbalb aucb ^erabegu aU embryonales Sinbe-
getüebe bejeid^net toirb. 9Jlifrof!opifcb beftebt baS
S. aus balb fpinbetförmigen, balb ftemförmig Der-
dftelten 3ellen, bie in einer gallertartiaen ®runb*
fubftanj eingebettet fmb. Seim crttjacbfcnen Drga-
490
©d^Ieim^ämorrl^oibcn — ©d^tcinitf
nUmuj^ tontmt ed nur im (S^Iodldtper beiS StuaeiS
»or. Sei nicbcm Stieren trifft t» fid^ in großer Ser«
breitunfl unb bitbet bei Dielen, g. 9. ben 3Webufen,
ben grasten 2:eil bei? fiörper^. Sran!6aftertDeife
bitben ft(i^ manchmal am menfc^liii^en fl&rper (S^e-
fc^mülfte aud @., bie fo0. ScbleimgelDebiS' ober
©aUertgejAiDüIfte. (©. SÖlprom.)
® dblelmnjimonlioibeti, f. ^SAmorrl^oiben.
9AUimnat^tf foDtel n)te ©ummi^arje (f. b.).
9^Wtm^tMt (Membrana mncosa), iveicbe,
fammetartige, fd^leimabfonbembe äRembran, bie
atö S'ortfefeung ber Äujem ßaut bie offenen ööl^lcn
unb ftanäle be^ Äörper^, alfo ben ganjen 3)arm=
fanal mit feinen Stn^&ngen, bie ^afen^b^le, bie
fiufttoege bis in bie Sungcn, bie öammege Don ben
SRieren bi3 in bie ßamrö^re, fomie ben toeibli^cn
®enitala)})}arat auiSüeibet. ^n ibrem Sau ftim--
men bie 6. fe^r na^e mit ber äußern öaut (f. b.)
überein unb befte^en, mie biefe, im mef entließen aud
jtoei Derfd&iebenen 6cbi(ifcten, au3 ber eig entU(i& en
6v bie ber Seber^aut entfpriAt unb eine SBinbe^
geh)ebSf(!6i(i^t Don toed^felnber ^ide barfteUt, unb
auÄ ber obem, an ber ^eien 6d^(eim^autflacbe ges
legenen ßpit^elialfd^ic^t, bie, ber Dberpaut Der-
gleic^bar, aug plattenförmigen ober c^linbrif(!&en,
fteUenioeife aud^ mit Sßimpem befefeten 3«Uen be--
fte^t. 3n bie S. fmb Diele einfa^e ober gufammen*
gefegte S^leimbrüf en (Glandulae mucosae) unb
pefcfetoffene ^rü^cben (Sälge, goUifel) eingebettet,
i^re Dberfläcibe mirb Don3otten unb SGBärjd&en über-
ragt; anq pnb fte rcid) an Sötutgefä^en unb !RerDcn.
^ie ©. ^^aben eine f d)lüpfrige, ftctiJ f eu(!&te unb mit
e^Icim überjogene Dberfl&($e. SBegen biefer a9e=
[(^affcn^eit lann einraul()erfibrper (Siffen) lei^t über
biefetben ^intreggtciten unb bie 2uft ofcne gro^e Wei=
bung über fte jheic^en (im fie^lfopf beim Sprechen
unb ©inaen). gcmer ijt bie ©. burci^gängig für ®afe
unb giüfftgleiten. S)aper fönnen bie an ber Slafen^
f(!^leimbaut Dorüberftreic^enben ried^enben Stoffe f o
leidet burc^ ben ©eruAtoa^rgenommen »erben, unb
bed^alb ge^t auc^ ein $ludtauf(!b iiDifc^en ber Suft in
ber Sunge unb ben ®afen be« SBluteg fo f AneU Don
ftatten. aRand^e ©. fmb no A mit bef onbcm JDrjanen
tür i^re SBerrid^tunpen Derfe^en. So enben m ber
iRafenf(!bleimbaut bte ©eruc^^nerDen, in ber ©. ber
3unge unb bed ©aumend bie ©efii^madiSnerDen, unb
bie ^armf(!b(eim^aut beft^t bef onbere Sorrtd^tungen
für bie Sluffaugung. Sftnbere ©. toieber liefern ein
Ipecifif dbeg ©eftet, toie bie SKagenfd&Ieim^aut ben
SLflagenfaft u. f. ». @ine loic^tiac ©genfc^aft ber ©.
ift enblidb hai SSermöaen, allen Setoegungen ber Dr=
gane, benen fte angehören (j. 95. bem S)arm), leicht
unb o^ne 2Biberftanb ju folgen.
3)ie l)dufigfte Sran!(;eit ber S. ift ber Äatarr^;
(f. b.) , bie meift autartige ^tgünbung berfelben,
wobei fie aufd^meUen, bfutreid^ »erben unb Dielen
DerAnberten ©d^leim abfonbem, auc^ gum Seil i^re
^unftion Dcrlieren (bei ©d&nupfen rie^t man niipt,
bei IDtagentatan^ Derbaut man fd^tuer). 2Beit loid^'
tiger, aber auc^ feltener ftnb grnei anbere ^rtran-
funggformen ber ©.. nftmlic^ Ärupp (f. b.) unb
2)ipbtberiti^ (f. b.). über 93au unb SBemd^tung ber
©Alcimbrüfcn f. 2)rüfen. [Reiten.
9dfie\mhantpol^ptu, f. ©ebArmuttertrant-
Sit^leitttfötiietcl^eii , e^Uintmetoiitot»
Pio^t, f. ©d)leim.
9Mtlmn^tl, SRalpig^ifd^e^, f. Saut.
9d^ltimpap^h f. j^eigmargen.
9tkteimpil^e, f. 9R);)|rom^ceten.
edftleinttPOlttlieii, polopbfe SBud^erungen ber
©d^leimi^Aute, f. $oli?pen (Krant^eit).
Sd^leimf jittre^ eine mit ber Suderfüure (f. b.)
ifomere organifd^e ©fture Don ber 3ufammenf e^ung
CflHioOg, bie bti ber Dfpbation Don ©alaftofe,
iDlil(^^udter unb faft aller ©ummiarten entfielt,
©ie bilbet ein in ffiaffer faft unlödli(^e3 »eifee^
frpftallinifc^eS $ulDer, meldte« bei 210*' unter äet^
f e^ung f (^miljt. S^re <^em. Konftitution mirb burd^
bie Jormel COOH • (CHOH)* • COOH auf^gebrüdi.
^Mebn^^iä^t ber Oberhaut, f. igaut.
«Aleintfloff.f.Sfflucin.
9meiminAtf f. Serfd^leimung.
e2leimftiSe,f.©(^lei.
^AMmgnätt, foDiel loie Srud^tjudfer (f. b.).
Z^ltiu^, mtTC. ®uft. ^bolf, ©raf Don, preui
SWinifter, geb. 29. S)ej. 1807 ju SBlan!enburg am
ipars, ftubierte in ©btttngen unb Berlin bie SKe^te,
tourbe 1835 als attad^^ unb 1836 als ©efrctör ber
preu6. ©efanbtfc^aft in ^open^agen zugeteilt ^n
gleidber ©igenfc^aft 1838 nac^ Petersburg, 1840
nadt Sonbon Derfefet, »urbe er 1841 Dortragenbcr
Siiat in ber polit. Abteilung beS ^inifteriumS ber
ouStDftrtigen 3lngelegenlS)eiten. Slm 20. ^mi 1848
übernahm er an ioemricfe Don StmimS ©teile bae;
üRinifterium beS äuSmdrtigen, legte iebocfe fcfeon
naä^ einer SBod^e baS $ortefeuiÜe niebcr unb tourbe
SBertreter $reu6enS in öannoDer. 3m 3Rai 184»
führte ©. bie griebenSDerl^anblungen mit 2)Änc^
marl, bie %u bem berliner ffiaffenftiUftanbe bom
10. Suli führten, ßr trat f obann als SWinifter be^
SluSiDÄrtigen in baS STOinifterium Sranbenburg ein,
gab aber im ©ept. 1850 loegen polit. Differenzen
fein aWinifterium an SHaboioife ab. 6rft in bem libe-
ralen 3Binifterium öo^ertgoUern^SluerSioalb oom
6. 3^oD. 1858 übernahm ertoieber baS $ortefeuiüe
beS SluSiDdrtigen; eS gelang i^m niAt, in ber feit
1859 toieber auftaud&enben ^rage ber SBunbeSreform
ein flareS unb fefteS Programm für $reu6enS $oli-
tif aufsuftellen, unb Dor einem iBrud^e mit ßfterreid>
fc&eute er aurüdt; fo leatc er bereite im Dit. 1861
fein ämt nicber unb erhielt bafür baS aRinifterium
beS !önigl. SaufeS, baS er bis ju feinem 2:obe
19. ^ebr. 1885 Dettoaltete. 1879 toar er in ben per
fönlidf^en ©rafenftanb erl&oben »orben.
9^Mtiniti, ®eorg (Smil (S^uftaD, ^i^en von,
beutfd&er SBiceabmiraC geb. 17. Suni 1884 ju »rom^
berg , trat 1849 in bie preuj. aRarinc, m\jm 185ft
am Öefed&t gegen bie Sflifpiraten bei Sre^f orcaS teil
imb iDurbe 1858 Sieutenant jur ©cc. »iS S^flöö^
lieutenant (Slbjutant) beS ®ef(^toaberdbefS 6unbe=
»all mad^te er 1860—62 bie preufe. ©jpebition natb
ß^ina, Sjapan unb ©iam mit unb würbe f obann
als Slbjutant in baS aWarineminifterium berufen.
3m aRfin 1864 würbe er als crfter Dffiaier auf bie
gebeerte ÄorDette Slrfona fommanbiert, im Sept.
1864 sum Sapitfinlicutenant bef brbcrt unb trat bolb
barauf in baS 2Rarineminifterium als Secemcnt
unb 2lbiutant gurüdt. 3m äRfir^ 1869 würbe er
Soroettenfapitän unb untemobm als Äommanbant
ber arf ona eine SReife in baS üRittelmeer jur SBegiei^
tung beS ftronprinjen Don $reuBcn bei Eröffnung beö
©ueSf analS unb f obann nad& 2öcfttnbien, ©üb- unb
5Rorbamerifa unb na* ben Slsorcn. 3Jon 1871 bie
1874 trat er wieber als 2)ecement in bie ?lbmira*
litätjurüdt, erhielt alSbann als Sapitön «ir See
ben »cf c^l über bie geberfte Soroctte Oajcße (f. b.)
unb unternahm mit \\)i 1874—76 eine jweijabnoe
wiffenfAaftlicbe fepebition um bie (^be. 3w(b
©d^Icil^cim — @d^tcm|)e
491
{einet SHüdfel^t tvurbe 3. SSorftanb bed S^bto^Ya«
pMf(^en ümM ber ätbmtralitat, 1876 SRitglieb bed
(Sentrolbireftoriumi? bet Sermcffungen im preuj.
Staat, 1881 ftänbiger ©eifi^er be« faifetl. Dber^
feeamted, 1883 AonteTabmital unb napm 1886 fei'
nen Slbfd^ieb au& bet ^Jlatine unb et^ielt ben S^a«
tattet a\& ^iceabntital. @. n)at langete l^al^te ^m-
but* Sotrifeenbet bet Oefellfc^aft füt ßtbfunbe in
^etUn unb bet ^ftiCanif(^en @efeüf 4aft in Seutfc^^
lanb. SBom Stfibja^t 1886 hü Mai 1888 toat et
im ^ienfte bet ^eutjc^en SReuguinea^ Kompagnie,
bie ii^n )u intern obetften SSetttetet in bem untet
Setwaltuna bet S^ompa^nie fte^enben Schutzgebiet
ernannte. Bu'^i S^^te I^tnbutc^ toat et untet f^tvie»
tigen SBet^&Itniffen füt bie Snttoictiung beiS ©c^u^-
gebietet tl^&tig. ©egenn^ftttig lebt t7on 6. auf
Kxm^ ßobenbotn bei $ptmont.
ec41etftl|eiiti,einf5niglic^bai)t.Suftf(!6(o^;Ukin
notbrneftHÄ »on STOüncben, an bet Sinic ÜRünciten-
äanbd^ut'9tegeniSbutg betSai^t. StaatiBba^nen, be-
fte^t au8 einet altetn unb einet ncuetn 2ln(agc. 3m
altetn Schlöffe, »on ©etgog 2Bil^elm V. ^ettü^tenb,
befinbet fid^ jeftt bie S^ettoaltung bed Staatsgutes
S. mit Sftemontebepot, bebcutenbem Sotffticj^ unb
i?anbttjittf(3^aft. 2)ie bb^ete lanb»ittf(!baftli(jbc Se^t-'
anftalt ift 1850 nacb SanbSbctg pctiegt. ipintet bem
dltetn S<felojie bet ^tac^tbau beS neuen 6(!bloffeS,
tjonftutfütft aRay ©manucl 1684—1700 na^ $Ulnen
ital. Saumciftet auf gcfü^tt unb 1726 boUenbct. S)aS
BtiegenbauS, eins bet ptäc^tigften in @utopa, toutbe
tjon König SubtPtg I. etgänjt. 2)ic ®emmbegalerie
,;dbtt 1600 (S^emAlbe, batuntet Piele f oftbate auS ben
a(tbeutf(!ben unb fpätetn Schulen; fetnet bie Cti-
ginalmobeUe bietet in SWün^en fte^cnbet ÜRonu-
mente bapt. gü^ftcn. — $ög(. ÜJlat^etbofet, 8., eine
gef(!bicbtli(be ^ebetjcic^nung (93amb. 1890).
9M^it^nwu 1) Sestrf im f(btuei}. ßanton
odbaffbaufen, bat 43,o qkm unb (1888) 4043 (?.,
batuntet 125 Äatbolifen, in 3 ©emcinben. —
2) Wlatlt^tdtu unb ßauptott bcS ©c.UtfS 3., an
bet Sttafee üon Scbaffbaufen nacb gteibutg i. 33t.,
bat (1888) 2258 (S., batuntet 64 Satbolifcn, $oft,
$i:elegtap^,9lealfdbu(c;2cinenfpinncteiunb*2öebetci,
(^^jSfabntation unb --öanbel, öoljinbufttie, Sanb-
ftcinbtücbe, (SipS* unb Scbneibemüblen, öoljbanbel.
eil^leis. 1) )Baitbrati9aiittöbesir! im ^-ütftentum
5Reu^ lüngctet Sinie, bat 541^6 qkm, 85 ©cmcinben
unb (1895) 39213 (18 962 mAnnl., 20251 meibl.)
^., batuntet 451 ÄatboUf cn, 6010 bemobnte SBobn-
bäufet, 8594 ßauSbaltungen unb 5lnftaltcn unb
umfaßt bie 2lmtSaeti(!btSbeäitfc 3., Sobenftein unb
ßitfcbbetg. — 2) Stxüdftübt im SanbtatSamtSbejitf
S., sweite Äeftbenjftabt beS ^^ItftentumS, am ^lü^-
(ben SBiefcntbat, in ftu(ibtoatet
Umgebimg, an bet 3^^cbenKnic
©(bbnbetgs©. (14,9 km) bet
Sacbf . StaatSbabncn, ©ift bce
SanbtatSamteS unb eine^
5lmtSgetid)tS (Sanbgeticbt
®eta) unb bet fütftl. Äammet,
jctfaUt in 2t(t=, gf^eu» unb
i5cmti(!bSftabt unb bat (1895)
5094 e., batuntet 56 Äatbo=
lüen, ?Poftamt etftet ittaffe, 2:elegtapb, Setnfptecb--
cinticbtung, ^fattfitdbe ^u 6t. (Seotg, fpätgot. S9etg=
tit(Jbe, füt)t(. SKcribcn}f(i(o6 mit flitcbe unb Siblio^
tbel, Äaifet''5BilbeIm5 2)enfmal, (Si^mnaftum, £an-
beSlebtctfeminat, SanbeStaubftummenanftalt, 6oh=
f(bniMcbuIe,33e3itfSannen=unb --SltbeitSbauS, aBai=
fen^ unb AtanlenbauS, 9Ba{fet(eitung, Sanalifa-
tion, ®aSanfta(t; 2BoU< unb iBaummoUioebetei,
Sttumpftoitfetei, ®etbetei, 2 Staueteien, gabti=
tation t)on SDletallmaten (Sampen), ©pieuvaten
unb 2eb!u(ben. — ©. toat utfütünglicb ein flaw.
Ott unb bom 13. bis 16. Saptb. bet ©ife einet
SHiebctlaffung beS Seutfdben SnittetotbenS, batte
beteitS im 13. 3abtb. ftftbtifcbe SBetfaffung unb
etbielt 1492 bie etften umfaffenben ©tatuten.
1837 unb 1856 litt eS but<b i^euet. 2 km füb^
Ixdl Suftfdblo^ ^cinticbStube unb bet Suftott (Stt-
mitaoe, 7 km meftliib baS alte ©(blo^ Sutgl an
bet ©aale, mit SlmtSgeticbt unb einet gtofeen
©(Jbncibemüblc. »ei ©. fanb 9. Oft. 1806 ein ®e«
fe(bt jtDifcben Stanj^ojcn unb ^teujen untet 3;auen=
Sien ftatt. — Sgl. Sllbetti, ®efcbi*te beS beutf(ben
öaufeS 8U ©. (©(bleij 1877); 2luS betgangenen
Sagen beS Äeu^enlanbeS unb bet ©tabt ©., bg.
t)om gefibicbtS' unb altettumSfotfibenben SSetein
ju ©. (ebb. 1897).
SAIemo« 1) 9liebetfcblema, X)otf in bet
HmtSpauptmannfcbaft ©dbrnatjenbetg bet f&cbf.
ÄteiSbauptmannfdbaft ^»icfau, an bet 3»wauet
SDlulbe, an bet Sinie 9öetbau*©(ib»atjenbetg unb
bet g^lcbenlinie !Riebetfcblcma5©(bneebctg (5,2 km)
bet ©Äcbf. ©taatSbabnen, bat (1895) 1589 e.,
batuntet 30 Äatbolücn, $oft, äclegtapb, S^tn-
fptecbeinti(btung, 9littei^ut; 2 ÜJlafcbinenfabrilcn,
ßifengiefeetei, 2 öoläftoff^ unb ^apictfabtifen unb
4 öol3f(ibteifeteien. — 2) Dbetfcblema, ®otf
ebenbafelbft, mit DliebetjcbCema jufammcnbdngenb,
an bet SRebcnlinie 9]iebeti(blemas©(bnecbetg (5,2km)
bet ©acbf. ©taatSbabnen, bat (1895) 2134 (f., bat=
untet 60Satbolifen, ?ioft, Stelcgtapb; ein fönigl.
»laufatbcntüetf, baS im Setbanb mit bcm93laus
fatbcnmetj $fannenfticl 93taufatbenptobultc, fto*
balt, 9li(telptftpatate unb äBiSmutmetall betftellt,
OÄafcbinenftidetci, 2 SBuntpapictf abtuen, ^opiet^
unb ^appenjabtil unb ®tanitfteinbtücbe.
9AUmil|(obet©cblemiel (jab.-beutfdb, oet^
f ütjt aus bem bebt, schelumiel, «© otteSfteunb»), im
SHottüelfcb (f. b.) aebtducblicbe »ejeicbnung füt $e(ib'
bogcl, unftetn. Allgemein bcfannt mutbe bet 5Kame
but(b 21. bon (SbamijfoS Söetl «$etet ©tblemibl».
S^Ieitiiitfteibe, f obiel mie ©cbldmmtteibe (f .b.).
9mUmmOf poln. ^ame bon (^atnfee (f. b.).
Sl^Iemmfd^et flaital (Canalis Schlemmü),
ein nacb bemSlnatomen gtiebti(b ©cblemm (geft.
27. 9Rai 1858 ju ®etün) benanntes, fcineS benöfeS
»lutgefafe, baS tingfötmig bie batte Slugenbaut
(Sclerotica) nabe am ^otupautfaljc butcbaiebt.
^ä^ltmptf bet nad^ bem Hbbeftillieten beS ^l^
fobolS aus bet betgotenen glüffigieit betbleibenbe
SRücIftanb. (6. ©pitituSfabtifation.) 3)a bie ©.
au^ct bet butcb bie ©Ätung ^ctjtbttcn unb in 211=
fobol übetgefübttcn ©tfttfe alle in ben SRoMtoffen
bet ©pitituSfabtifation entbaltenen SlÄbtftoffe (@i--
meife unb fonftigc ftidjtoffbaltige Seftanbtcile,
3ette, 2lf(bcnbeftaubtcite) entbdlt, ift fic ein fcbt
gefcbäfetcS guttctmittet, namentlicb füt SKaftbieb
unb 2)lil(blübe. 5)ic ©. bon 100 kc »etatbeiteten
Sattoffeln entbalt 2,5 kg fticfftoffbaltige ©toffe,
0,3 kg gettc, 4 kg ftidftofffrcie ©yttaftfioffe; bie ©.
bon 100 kg Sfloagen entbalt 11,9 kc fticfftoffbaltige
©toffe, 2,3 kg gettc, 14,c kg ftidltoffftcie ©toffe,
mabtcnb bie ©. bon 100 kg SWaiS bon biefen
©toffen 11,1 ; 6.c; 13,8 kg entbalt. 5)a bie ©. ein
febt »affettcicpcS guttetmittel ift (94—97 $toj.
SBaffet), fo ift eine gu gtoje ©cblempegabe »egen
490
©d^Icim^&morr^oiben — ©d^tcinitf
ntömuiS fommt ed tvax im <S^(ad!Ot^er bed Stuaed
Don Sei niebem bieten trifft ei^ ftd^ in großer fStt--
breitung unb bilbet bei fielen, j. S. ben SWebufen,
ben größten Seil beiS fiörperd. firanfbaftermeife
bilben ^xd) manchmal am menf(i^U(!6en fl&rpet ©e-
fd^ioülfte au9 S., bie fog. Scbteimgemeb^^ ober
(S^allertgejcbtDülfte. (€. IVtprom.)
9MtimMm0tthoihtu, f. <S&morr^oiben.
Cnleimaatae, fot^tel tote ©ummif^arae (f. b.).
9^Uim^mit (Membrana mucosa), iveic^e,
fammetartige^ f(!^leimabfonbernbe 9Rembran, bie
atö S'Ottfel^ung ber &u^em .^aut bie offenen io&^len
unb ftandte bcg ^btptx^, alfo ben ganjen ^atm-
latial mit feinen SCn^dngen, bie ^afen^&^le, bie
fiuftioege btiS in bie Sungen, bie iparnioege t)on ben
klieren bij8 in bie fiamrö^re, foioic ben mciblic^en
<Sknitala)}parat au^tleibet. ^n i^rem Sau ftim-
men bie 6. fe^r na^e mit ber äufeem öaut (f. b.)
überetn unb befte^en, koie biefe, im loef entU^en and
gtoei oerf (i&iebenen ©(i^id^ten, auÄ ber e i g e n 1 1 i cfe e n
6v bie ber Sebcr^aut entfpriAt unb eine SBinbe^
geh7ebgf(!^i(j^t bon toeci^felnber S)ic!e barftedt, unb
auj^ ber obem, an ber freien ©c^leimtautfladbe ge-
legenen 6pit^elialfd)i(^t, bie, ber Oberpaut oer^
gleic^bar, aud plattenfbrmigen ober c^linbrifd^en,
fteUeniueife auc& mit SÖimpem bcfefeten 3eUen ht-
fte^t. ^n bie 6. fmb oiele einfache ober pfammen^
gefegte Sd^leimbrüfen (Glandulae mucosae) unb
pefcfelolfene S)rüigcfeen (Sälge, goUifel) eingebettet,
t^re Oberfl&c^e toirb oonBotten unb S)&r)(!6en über-
ragt; auQ ftnb fie reicb an Blutgefäßen unb Jleroen.
5)ie 6. ^aben eine f dfelüpfrige, ftctiS f eucj^te unb mit
B6:)km überjogene Dberfläcipe. SBegen biefer 58e-
[(^affen^eit tann einrau^erftörper (Siffen) leidet über
bief clben ^^intoeggleiten unb bie Suft opne große Rei-
bung über fie ftreid^cn (im fieWfopf beim Sprechen
unb ©inacn). gemcr ijt bie 6. burc^güngig für ®afe
unb glüfpgleiten. ®aper fönnen bie an ber 9lafen«
fd^leim^aut borüberftrei^enbenried^enben Stoffe fo
leicht bur(^ ben ®eru(bma^rgenommen toerben, unb
beiSl^atb ge^t auc^ ein 9luiStauf(!^ itoifc^en ber Suft in
ber fiunge unb ben @afen beiS Sluted fo f<ibneU t)on
ftatten. aRand&e 6. fmb nocb mit bef onbem Drjanen
für i^re Serrid^tun^en berfe^en. So enben tn ber
Sflafenfdjleim^aut bie ®eru(i&gnerben, in ber 6. ber
3unge unb bed ©aumend bie ®ef (i^madiSneroen, unb
bie S)armf (bleim^aut beutet bef onbere Sorridbtungen
für bie Sluffaugung. Sftnbere 6. toieber liefern ein
IpecififdbeÄ Setret, toie bie SKagenfd&leim^aut ben
SLflagenfaft u. f. ». @ine loi^tige ®genf<^aft ber S.
ift enblid^ bad Sermbaen, allen Setoegungen ber Or^
gane, benen fie angehören (j. ö. bem 2)arm), lei(!&t
unb o^ne SBiberftanb gu folgen.
S)ie l^dufigfte Sranf^eit ber S. ift ber flatarr^
(f. b.)/ bie meift autartige (^ntjünbung berfelben,
mobei fie anfd^meUen, blutreid^ merben unb Dielen
oer&nberten Sii^leim abfonbem, aud^ jum Seil i^re
Sunftion oerlieren (bei Sd^nupfen rie^t man ni(9t,
bei SRagenlatarr^ oerbaut man fd^toer). 9Beit toid^:
tiger, aber auc^ feltener finb jmei anbere (Srtran^
fungÄformen ber S.. nämlich Ärupp (f. b.) unb
^ip^tperitig (f. b.j. über ©au unb Semd^tung ber
Scmcimbrüfcn f. 5)rüfen. [Reiten.
^d^Uimhantpüt^ptu, f. ©ebarmuttertranf^
9^Uimii^tptt^eu , 9€^Uimmtiamot^
tiljofe, f. S^leim.
ei^lelntnel}, 3Ralpig^iid)e^, f. Saut.
e<i^leiiitt»atiel, f. j|eigtoaraen.
ec^IeintiiUae, f. 3Rpirom^ceten.
edftleiinliolttlieti^ polopbfe 3Bud^erungen ber
Sd^Ietmi^ftute, f. $olppen (^ant^eit).
eit^leimf jbtre^ eine mit ber 8u(!erfdure (f. b.)
ifomere organif (^e S&ure von ber 3uf ammenfe^ung
CaHioO«, bie bei ber Otn^bation oon ©alahofe,
iDlil^juder unb faft aller ©ummiarten entfte^t.
Sie bilbet ein in äDaffer faft unlödüdf^ed toeiße»
fr^ftallinifd&e« $uloer, »cl*e« bei 210° unter 3er^
feftung fd^miljt. ^\ixt d^em. fionftitution mirb burd>
biejormel COOK • (CHOH)^ • GOCH au«gebrflcft,
9MtimS<iiM^t ber Oberhaut, f. Saut.
««(ehitfloff^f.aRucin.
9mt\mvfiä^U f* Serfd^letmung.
9mtiwAti^t, f. Sd^lei.
9mMvxiudtt, fooiel toie ^-rud^t^uder (f. b.).
e<9leiitte, ^le|. @uft. ^bolf, ®raf bon, preui
SRinifter, geb. 29. 2)e}. 1807 ju ©lanfenburg am
iparj, ftubierte in ®&tttngen unb Berlin bie 9le(^te,
lourbe 1835 als Slttad^^ unb 1836 als Setretär ber
preu6. ®efanbtfd^aft in ^openl^aaen zugeteilt. 3"
gleid^er (^genfd^aft 1838 nad^ Petersburg, 1840
nad^ Sonbon berfe|t, mürbe er 1841 bortragenber
9lat in ber polit. Abteilung beS äRinifteriumS ber
auswärtigen Slngele^enl^eiten. Slm 20. ^uni 1848
übernahm er an 6einri(fe bon SlmimS Stelle bai^
ÜWinifterium beS tluSmdrtigen, lejte ieboc<> fd^on
nad^ einer ^odbe baS Portefeuille nieber unb mürbe
SJertreter $reu|cnS in öannooer. ^xa SWai 1849
führte S. bie §riebenSoer^ianblungen mit 3)4nc.-
marf , bie m bem berliner Söaffenftillftanbe bom
10. 3uli führten, ©r trat fobann als oninifler be^
SluSloArtigen in baS SRinifterium iBranbenburg ein,
gab aber im Sept. 1850 wegen polit. S)ifferensen
fein SWinifterium an SHabowife ah, (Srft in bem libe^
ralen 3Rinifterium So^^ertjoUern-EtuerSioalb oom
6. 9lob. 1858 übernahm er wieber baS Portefeuille
beS auswärtigen; eS gelang i^m nidbt, in ber feit
1859 Wieber auftau(^enben grage ber fflunbeSreform
ein flareS unb f efteS Programm für ^reuJenS $oli^
tif aufsuftellen, unb oor einem Srud^e mit ßftenei*
{dfeeute er jurüdt; fo leate er bereits im Oft. 1861
fein ämt nieber unb erhielt bafür baS SWinifterium
beS fönigl daufeS, baS er bis |u feinem Sote
19. ^ebr. 1885 oerwaltete. 1879 War er in ben per^
fönlid^en ®rafenftanb erhoben worben.
SoUiiti^^ ®eorg (Smil ®uftao, fyreil^en von,
beutfd&er SBiceabmiraC geb. 17. 3uni 1834 ju »rom^
berg, trat 1849 in bie preuj. SWarine, na(nn 1856
am ©efed^t gegen bie SRifpiraten bei Sreiforca« teil
unb würbe 1858 Sieutenant jur See. KlS Slagd^
lieutenant (^Ibjutant) beS ®cf*waberd&efs Sunbe^
wall madbte er 1860—62 bie preuj. ^jpebition natb
©^ina, S^pan unb Siam mit unb würbe fobann
als Slbjutant in baS SWarineminiflcrium berufen.
3m SRan 1864 würbe er als erfter Dffijier auf bie
gebedJte Äoroette 5lrfona tommanbiert, im Sept.
1864 gum Äapitfinlieutenant bef örbert unb trat balb
barauf in baS SMarineminifterium als 2)ecement
unb 2tbiutant jurüdt. 3m ajldrj 1869 würbe er
Äoroetten!apitän unb untemobm als fiommanbant
ber 2lrf ona eine SReife in baS ÜWittelmeer gur »efliei^
tung beS ^onpringen oon $reu^en bei Eröffnung be*
SueSf analS unb fobann nadb 2Deftinbien, Süb» unb
3Rorbameri(a unb nacb ben Sljorcn. 3Jon 1871 bi*
1874 trat er wiebet alS S)ecement in bie abmijü''
litätjurüd, erhielt alSbann als Sapttfln inr See
ben »efe^l über bie aebedte Sorbette ®ajeUe (f. b.)
unb untema^^m mit i^r 1874—76 eine jweiiÄpnac
wiffenf(öaftli(^e Gjpebition um bie ßrbe. JW«
©d^Icil^cim — S^lmpt
491
feinet 9tü(üet)r tourbe 8. SBorftanb be3 ioi^btogtas
pMf*e« »wteÄ ber »bmiralitfit, 1876 SWitgtieb beg
(SentralbireftoriumiS ber Sermeffunöen im ^reuj.
ataat, 1881 ftanbiger SBeififect be« faifert. Dbet=
feeamte^ . 1883 Sonterabniiral unb na^m 1886 fei«
nen Slbfcpieb aug ber äJlarine unb erhielt ben Spa^
raftcr aB SBiccabmiral. 6. »ar längere ^al^re ^in-
burcfc SBorfi^enber ber ®efcllf(f)af t für ©rbfunbe in
Söerlin unb ber Äfrif anifc^en ®ef eÜWaft in 2)eutf(i&s
lanb. 5Bont grü^a^r 1886 big SKai 1888 war er
im ^ienfte ber S)eutfd)en Neuguinea -Kompagnie,
Die i^n gu i^rem oberften Vertreter in bem unter
^erivaltuna ber Sompa^ie ftef^enben 6(^ut(geBiet
ernannte. S^ti^d^xe ^mbur(^ toav et unter J^h^i«-
rigen iBer^dltniffen für bie Snttoidlung beg Sd^u^-
flebieteg t^fttig. ©eaentofirtig lebt üon ©. auf
>3aug ßo^ienbom bei ^^rmont.
ei||leift^eitii,einf&niglic^bapr.£uftfd)Io^,Ukm
notbweftUÄ »on SWünciben, an ber Sinie 3Wünd^en--
^anbdl^ut'SHegengburg ber Sai^r. @taatgba^nen, ht-
fte^t au8 einer altem unb einer neuem Einlage. 3m
altem S(!&loffe, üon öerjog 2öil^elm V. ^errü^^renb,
bepnbet jjc^ jefet bie SSermaltung be« Staatsgutes
3. mit Utemotttebepot, bebeutenbem 2:orffti(j& unb
Sanbtt)irtf(feaft. 2)ie bfi^ere lanbtoirtf^aftlid^e Se^r-
anftalt ift 1850 naä) SanbSberg t)erlegt. hinter bem
altem @(!6lojfe ber $rad)tbau beS neuen Sd^loffeS,
t5onÄurfürft3iRa|(Smanuell684— 1700na^$länen
itaL JBaumeiftet aufgefül;rt unb 1726 tJoUenbet. ^aS
3tieaenl&auS, ein5 ber präc^tigften in Europa, tourbe
von König Subioig L ergängt. 5Die ©ernfttbegalerie
jä^lt 1600 ©emfilbe, bamnter üiele foftbare auS ben
altbeutf(^en unb fp&tem Sd)ulen; femer bie Dri-
ginatmobetle üicler in ^Rün&im fte^cnber OJlonu-
mente bapr. dürften. — SSgl. OJlat^er^ofer, S., eine
gef(t)ic&tlicfee geberjeicf^nung (93amb. 1890).
ZMHffitiwu 1) eeairf im fc^tuei). ßanton
o^aff^aufen, ^;at 43,6 qkm unb (1888) 4043 Q.,
bamnter 125 Äatl^olifcn, in 3 ©emeinben. —
2) äRarftfleifeii unb öauptort bcS 99e,^irfS 6., an
ber Strape üon «Scfeafftaufen na6^ greiburg i. 93r.,
bat (1888) 2258 (5., bamnter 64 Äat^olifcn, $oft,
Xclegrap^, Äealf c^ule ; Seinenfpinnerei unb »Söeberci,
(iHpgfabnfation unb -öanbel, öoljinbuftrie, Sanb*
ftcinbrüd^e, ©ipS« unb Sc^neibemü^^lcn, ßolj^anbet.
«il^leis. 1) 20Xihtüi»am^U%ixl im gürftentum
3leu6 lungeret 8inie, ^at 541,56 qkm, 85 (öemeinbcn
unb (1895) 39213 (18 962 mfinnl., 20251 ttjeibl.)
(5., bamnter 451 Äatf)olifcn, 6010 bewohnte ^oW-
bdufer, 8594 ßauS^altungen unb Slnftalten unb
umfaßt bie SlmtSaeridfetSbesirfe S., Sobcnftein unb
Öirfc^berg. — 2) kttl»ft0ht im SanbratSamtSbegirf
6., 3»eite Weftbenjftabt beS fyflilt«^^*""^^' ^^ SIü^-
&fcn SBicfent^al, in frud^tbarer
Umgebung, an ber IRebenlinie
©c^önberg^S. (14,9 km) ber
©ficfef. 6taatgbal?ncn, Sife bcS
SanbratSamteS unb eines
SlmtSgeric^tS (Sanbgeric^t
dJera) unb ber fürftt. Kammer,
jerfailt in 2llt=, 3fleu^ unb
Seinri*Sftabt unb ^at (1895)
5094 @., bamnter 56 Sat^o^
lüen, ^Ißoftamt erfter Ätaffe, Selegrapl^, gemfpredfe-
einric^tung, ^farrfir(^e xu St. (Seorg, fpötgot. Serg=
tix^t, fürttl. Snefibenjfilofe mit flirci^e unb Sib(io=
t^ef, Äaifer-'2öitoelm'-2)enfmal, (Spmnafium, San=
beSle^^rerf eminar, SanbeStaubftummenanftalt, ßol}^
fc^ni^ci^utc, ©ejirfSarmen^ unb ^SlrbeitSl^auS, ffiai-
fen^ unb Äran!en^>auS, SBafferleitung, fianalifas
tton, ©oSanftatt; 3BoU< unb SaumiooUmeberei,
Strumpftoirterei, @erberei, 2 Brauereien, gabri^
fation ton SMetaUmaren (Sampen), Spielwaren
unb ßebfuci^en. -— S. »ar urförüngttc^ tin flam.
Ort unb bom 13. bis 16. 3abr^. ber Sife einer
9Rieberla{fung beS ^eutf(i^en SiitterorbenS, ^atte
bereits im 13. Sa^rfe. ftÄbüfd^e SBerfaffung unb
erhielt 1492 bie erften umfaffenben Statuten.
1837 unb 1856 litt eS burii^ geuer. 2 km füb--
li(^ Suftfd^lo^ ^einric^Sm^e unb ber fiuftort Sre-
mitaoe, 7 km tot\t\\Ö9 baS alte Sd^lo^ Surgt an
ber Saale, mit SlmtSgeti(!^t unb einer großen
Sd&neibemü^le. »ei S. fanb 9. Dft. 1806 em ®e^
fec^t jiüifd&cn granjojen unb $reu^en unter 3;auen=
jien ftatt. — Sgl. Sllberti, ®efd;i$te beS beutf(i&en
ÖaufeS au S. (Scfeleig 1877); 2luS »ergangenen
2:agen beS »eufeenlanbeS unb ber Stabt S., ^g.
t>om gef(!&id^tSs unb altertumSforf(!^enben Berein
ju S. (ebb. 1897).
Scblemo« 1) 9lieberf(!^lema, X)orf in ber
SlmtSpauptmannfdfeaft S(j&marjenberg ber fddfef.
ÄreiSl^auptmannf^aft 3h)irföU/ an ber 3tt>iaauer
3Rulbe, an ber Sinie 2öerbau--S(3^n)arsenberg unb
ber SRebenlinie 3RieberfcfelemasSc&neebcrg (5,2 km)
ber Sä*f. StaatSba^ncn, bat (1895) 1589 d,,
bamnter 30 ^at\)ol\Un, $oft, äelegrap^, gem=
fprccfeeinrici^tung, aiittergut; 2 SRafcpinenfabrilen,
(Sifengiefeerei, 2 ßoljftofp unb ^apierfabrifen unb
4 öoijfdbleifereien. — 2) Dberfc^lema, ^otf
ebenbafelbft, mit Dlieberjcftlema jufammenbdngenb,
an ber Sletenlinie ÜlieberfcfelemasSd^necberg (5,2km)
ber Sa*f. StaatSba^nen, ^lat (1895) 2134 (5., bar--
unter 60SatlSiolifen, ^oft, 3:elegrap^j; ein fönigl.
Slaufarbentüerf, baS im Sßerbanb mit bem Blau*
farbenmerl ^fannenftiel Blaufarbenprobufte, So*
balt, SRidelpräparate unb SöiSmutmetall ^erftellt,
SWafcbinenfticferei, 2 ©untpapierfabrifen, ^apier^
unb ^appenfabrif unb ©ranitfteinbrüd^e.
S4(eini9lober Sd)lemiel (iüb.-beutfii^, r^zt-
lürgt aus bem l^ebr. schelumiel, «® otteSfreunb»), im
SRotwelfc^ (f. b.) gebräud)lid)e Bejcic^nung für ^ßcd^-
üogel, Ünftem. Slllgcmein befannt tourbe ber Sflame
burdfe 51. bon ßi^amtffoS Söert «$eter S(^lcmi^l».
SifiUittinfteibe^fooiel mieSd^ldmmfreibe (f.b.).
St^femnto, poln. 9lame bon ©arnfee (f. b.).
9^lemm^ä^Ct flatta( (Canalis Schlemmü),
ein na(ib bemänatomen griebrici^ S^lemm (geft.
27. 9Rai 1858 ju Berlin) benanntes, feines üenbfeS
Blutgefäß, baS ringförmig bie ^rte Slugen^aut
(Sclerotica) nal)e am Sompautfalje burc^gie^t.
®4IemtPe, ber na^ bem Elbbeftillieren beS ^ll^
!o^olS auS ber tjergorenen glüffigieit berbleibenbe
Süüdjtanb. (®. SpirituSfabrifation.) S)a bie S.
au^er ber burc^ bie ©Ämng i^crftörtcn unb in SIU
fo^ol übergeführten Starte alle in ben SHobJtoffen
ber SpirituSfabrifation enthaltenen 9I%ftofte (@i=
mei| unb fonftigc ftidftoffbaltigc Beftanbteile,
gette, 2lf*enbeftanbteile) ent^^ält, ift fie ein fe^r
gefc^ÄftteS Futtermittel, namentlich für ÜJlaftüiel)
unb SDUl^fü^^e. 5)ie S. bon 100 ke »erarbeiteten
Kartoffeln entfedlt 2,5 kg fticlftoffbaltige Stoffe,
0,3 kg Sette, 4 kg ftidftofffi-eie ©ytraftftoffe; bie S.
t)on 100 kg gioggen cntf)< 11,9 kg ftidftoffbaltige
Stoffe, 2,3 kg gettc, 14,6 kg ftidftofffreie Stoffe,
lüäl^renb bie S. bon 100 kg SMaiS bon biefen
Stoffen 11,1 ; 6.6 ; 13,8 kg entölt. 5)a bie S. ein
fc^r mafferrei^eS Futtermittel ift (94—97 ^rog.
aBaffer), fo ift eine ju groje Sd^lempegabe toegen
492
©c^Icmpcfol^te — ©c^Icftcn (^rcu^ifd^*)
bet buTc^ bie ftatle äBaffenuful^t erjeugten äJer-
bünnunjtt ber 6üftc unb infolöebcffcn crforberltiitcn
ftarfenuBajlert^etbunftung im tierif^enDrgani^muiS
m6)t entpfeplen^mert; man tann füT 1 öaviupt SRinb^
x>xtl) 50—60 1 6. aU eine anßcscigtc äagcSration
annehmen. 3)ic 6. foU ftctö »arm verfüttert »er^
ben, namentlich auA tocgen bcr (Scfa^r be3 6auer-
»erbend t>or Stbtü^lung gefc^üt^t loerben. @ine bei
\\i ftarter Sd^lempefütterung oft auftretenbe firanf-
peit beg SRinbüie^ö ijt bie ©d^lempemaufc (f. b.).
2)ic STOelaffenf^lempc (f. b.) toirb ate gutter^
mittel nur in geringerm vJla^t i^ermanbt, bilbet
aber ein mäjixQt^ 3)üngemittel, au(^ mirb fte ein-
gebidt unb ))erf oblt, bie aemonnene So^le (Bö^Urnupt-
fo^le) mirb ateWo^ftofffür bie ^ottafc^ebereitung
benutzt. 5Reuerbingg »irb in Oro^brennereien, too
birehe SSerfütterung bcr 6. au^geftploffen ift, bie 6.,
namentlich Oetreibefcfelempe, mit ©rfolg getrodnet
unb alg nd^rftoffreüeä guttermittcl{tro(tnc6.)
in ben ßanbel gebracht. — SSgl. SD^drder, öanbbudb
ber ©piritudfabrifation (6. Slufl., öerl. 1894).
9äfUmptto^U, ber un)?erbrennli(!6e9lfidftanb
ber bei ber @nt)ucierun0 ber 3Rela{fe ober bei beren
'Verarbeitung ouf 6piritu^ reftierenben Saugen
(Schlempe). Sel^tere n)erben mittele ^erbampfappa-
raten mögUd^ft tonjentriert unb bann bie or^a-
nif^en Seftanbteile im 6c&lempeofen mittele freien
<5euerd ))oUtommen Derbrannt, ^ie @. ent^<
50—70 $ro3. !o^lenfaurei8 Äalium, je nacife ber $er=
fünft ber »erarbeiteten SKelaffe neben anbem ^a-
lium- unb ^latriumüerbinbungen unb bient aU SRo^-
material für $ottafc^ebereitung.
Sd^lemtpemoitfe, S'u^maufe, gu^griub,
grinbartiger Slu^fci&lag an ben gü^en beS Dtinbcg^
ber nac!^ ^erfütterung von 6(!^lempe »a^rfcl^einlidp
burd) ein in ber ^artoffelfd^lempe entl^altene^ ®ift
herbeigeführt »irb. SWeift ftnb nur bie Sinterfü^e
6ü^ }u ben 6prunagelenfen t)on bem ndfjenben, mit
'-Borlen- unb Sruitenbilbung ein^erge^enben äuS-
ic^lage ergriffen. S)aneben f bnnen ^ugemeinftörun-
gen befteben. Se^anblung: ^ugfe|(en ober koenig-
[tenS ^erabf eften ber Sii^lempefütterung t^on 80 1 pro
3:ag auf 20—40 1 unb cntjprec&enbe 3uflal)c anbem
gutter^ ferner örtliche Seiianbtung be^ Slu^fd^lagd.
9Mtuat, fot>iel toie ^u^ne (f. b.).
9^ltwttthofittn, eine t)orteilbafte. befonberd
bei ben itaL @efteinSarbeitern beliebte 3Uet^obe beS
.^anbbo^rend, toobei mit einem fd^koeren g&uftel
auf ben aufm&rtd aeri(j^teten iBo^rer gefd^lagen loirb.
9^ltnt^ttr $aul, €c^riftiteller unb firitifer,
f.»b.l7.
9MtppamtiUn, f. ^ilsgdrten (9b. 17).
^^Mtppha^ntUf r8a\)ncn für nichtöffentlichen
^Serlebr in ßfterreid&'Ungam*
^^Itpptt, Sc^leppbampfer, iBugfier-
boot, Dtemorqueur, ein S)ampffc^iff mitbefom
ber^ ftarfer üRafc^ine, ba« bie Seftimmung \^at,
anbere (bcfonberg SegelO^c^iffe gegen ben 6trom,
ober bei 3Btnbftille, ober toenn fte ipaioerei erlitten
haben in ben ^afen ju fc^leppen. 3)ie babei bc*
linkten Scblepp^ ober Sugfiertaue loerben gur
beffem ^altbarteit gegenn^ftrtig faft famtli(Jh au^
C^ifen- ober Sta^lbra^t gefertigt.
9AUpp€t, ein S3ergmann (f. b.).
«Aletitiet, SDintelmafler, f. SJlafler.
^mtpptopp^h f. @eitengen)ehr.
9^lthpnt^ ober Rugnei, iebe§ Sleft, bad fo
auf bem Örunbe be^ ffiaff erg gejogcn toirb, bafe ber
untere SRanb feiner Cffnung part über bem Soben
hingest ober, menn bief er n)ei<^ ift, in benftlben ein^
greift. 6g bient alfo %um gange »on unmittelbar
am ©oben lebenben Sieren, fo befonbcrS bie SBabe
(f. 3He6fif(^erei unb Safel: «ReH if cfe er ci U, §ig.2).
^aS größte, bei ber ^oii)ttfiiiiexti angetoenbete 6.
ift ba!^ »aumf dhleppncfe (f. b. unb Zal l, gig. 3)
oberSratol. S. im engem 6inne(S)rebgc) Reifet
bad bei mtjfenfchaftlicpen SReeredunterfuc^ungen,
namentlich 3:ief(eeforf(!hungen, )um gange ber am
äReereSbobm lebenben ältere unb gum b^xaufboien
be« 2:ieffeefchlammeS gebrduchliiihe 9lc& (f. tafel:
Slieffeeforfdhung, gig. 5). 68 beftebt avii
einem breiedigen ober ldnglic^enre(!htecfiQen SRetaU^
rahmen, beffen lange ©eitm breite, fchneibenbe
Tanten f)ahtn, bie in ben äReere^mnb eingreifen,
^er in bem ^Jiahmen befeftigte ^cegbeutel befteht
meiften^ auS einem fehr engmafd^igen ^le^seuge,
bag gum Schule äugen oon einem meitmafd^igen
9Ze6 umpeben ift. 2ln ben @nben bed 9^efeed finb
geh)5bnlich Srobbeln aud ipanf befeftigt, an bie fi(b
oicle äief feetierc an!lammcm unb bcnoideln. S)aS
6. mug für größere 3:iefen ftarl bef(^tt)ert fein; fein
^u^merfenunbdinholmiftfehrbefcpmerlidhunbmu^
mit Silfc einer S)ampfmaf(!hine aufgeführt »erben.
9ä^lepp^äi^tß^alUnt>tx Stollen, ein in
fchrdger 9tichttmg (mit @efdUe) gefübrteräRinengang.
^mtpp^Mffaf^tt, ber t)on Schleppern (f. b.)
au.^geführteS3ctrieb; in glüffen unb Äandlen be-
fteht iefet faft nur noch Äettenfcbleppfchiffahrt (f. b.),
mdhrcnb bie ©. auf See, »or ßafeneingdngen unb
in ben glugmünbungen burdh 6chraubenbampfer
aufgeführt »irb. 3n ben großen ©cehdfen befteben
iHeebereien, bie fidh lebiglich mit bcr 6. befajfen.
9tbUpp^Mf f. Seilebmen.
9McppUm, f. @(!hlepper.
^M^ptm^, im iBer^bau, f. Scharen.
C<9le4i|9fiiaaeft^ Slrtilleriefahrjeuge gum gort-
bewegen fi^ioerfter Saften, befonberS öon ©cf^üfe*
rohrm (bis 6000 kg) auf furje öntfcmungen.
9Mtppt»ti^tn, f. difenbahnbau.
9^Upp^an^tniit^hauf , Si^leppsieh^
banf , f. Srabt.
Sc^iem^ aSergftod in ben Sübtiroler SS)olonut'
alpen, melier im ait^Siihletn ober %t% (2561 m)
fulminiert; anbere ©ipfel fmb ber SungsSchleni
(2386 m) unb ber öurgftall (2310 m). 3)er IBerg,
auf beffen ^latcau fi(!h baS Schlemhau« (2460 m)
beg Sllpcntjerein§ befinbet, loirb fehr höufij/ ^«^ ^''
ften oon Söab SRafeeS auS, beftiegen unb bietet eine
»unberpoüe Slu^fi^t. — 35gl. 3ul. tjon Sicgl, $a^
norama t)om S. (SBien 1887).
Silplefleti, ein ehematö gur Arone SBbhnten ge^
höriges Öerjogtum, »irb geographifch in Dber= unb
^^ieberfchlefim, politif* aber in $reugifch=S(hlc^
fien unb ßfterreid^ifch-Scihtefien geteilt.
I. f rengif i4*®di|(efieti^ $ro)7in) im preug. Staate,
umfapt baS (Sebict beS preuj. ^ergoatumS S., mit
^uSfchlufe beS 1815 bem3fteg.'-S3ej.granffurteim
oerleibtm ÄreifeS Sch»iebug, bagegen mit m-
fchlug ber ©raffchaft (8la|j, einiger böhm. GnKaocn,
beS 1815 Don Sachfen an ^reu^en gefommenen
SlnteilS bcr Dberlaufife unb eine« Keinen 2:eitö bc§
cbemalS'gum ÄreiS ©roffen gehörigen ©ebietcS bcr
9ceumarf, beftehenb ouS ber Stabt SlothenburQ a.C.
unb einigen S)örfern. S)ie $rooing grenjt im 9i.
(xn bie preug. ^rooimcn 93ranbcnburg unb ?o|en,
im D. an qjofen, 9luUif(ih-?olen unb (Salijien, im
S. an ßitetreichilch'Schlencn, üRdbren unb »qh*
mcn, im SB. an Sööhmen unb Sachfm (Röniflrcicp
SCHL]
Kroirk(i.tuJi'KonT**i-JiiH Kiiiw Ui'siliun Ti^Aufl
L SIEN.
St^i^iur und Je/trifiart dftttr$t die rritr/irr
WirAfitfkai der iMm an
,:aii^~o mn tifTTa 3&
F.JLIBrodUuDis' G^op-^ mrÜMt. AaMtmit,L0ipml^.
©c^Icficn C^Jrculifc^^)
493
unb $to))in}) unb ^at einen {vl&c^enraum Don
40312^ qkm. (ßietiu ftarte: € (Rieften.) S(tö
S. an $teu^en fant, unterfd^ieb man: 1) bliebet'
f (^lefien ober bie fog. neun alten j^ürftentümer
©togau, Sagan, ^auer, Siegnil, So^lati, €(l^tt)eibs
n\^, Sredtau, £)td unb ^rieg nebft ben @tanbed^en-
fc^aften Zxad)enhtt%, ^eutpen, Satolat^, äBatten-
berg, Slilitfc^ unb ©ofdbüft: 2) Obetf d^lef ien ober
bie ^tftentümer aRünfterbecg, 9leij|[e, Oppeln. "Sta-
tibor unb 3:ei(e ber ^ftrftentamer mtlii^, Siefc^en,
Xroppau unb Söfljrnborf , fott?ie bie StanbeSberr^
f (j^af ten $le^ unb sBeut^en (ungefaßt ber jeftige 9teg.'
33ej. Dppeln); 3) bie ®raH*aJ[t ®la| (f. b.).
Oberflftflaigcfittltsitg* $ie $rooim befte^t aud
^erglanb unb ^(ac^Ianb. 2)ad 99erglanb umfaßt
bie tleinere ^fttfte unb toirb bur^ eine flache ^at^
fenhing, bai^ fc^lef. fiangent^al, melc^ed bie^ro^
»in} in ber ganzen S&nge t)on bem Urfprung ber
^alapane im 0. bid }um ^u^tritt ber Scb^argen
Alfter im 9B. burc^ue^t, in ein füb»eftl unb
ein norböftL SBerafi^ftem gef^ieben. ^ie ndrbC.
(Trense bed ffibmeftlu^en, ]oa. Sc^leftfc^en SSerg^
lanbed bejeic^net ettoa bie Sinie, ivelcpe 9liedt^
mit ßainau, ßant^, @rotttau unb ber obem fBta-
lapane Derbinbet unb in einer S>bht ))on 155 bis
180 m liegt. @in $ufen bed Slieftanbei» erftredt
]id) ^ier jjoif^en ber Ölatjer 9lei|[e unb ber Ober
in bad iÖerglanb hinein ^ faft h\& an bie &fterr.
©ren^e. ä^on jener ©renglinie ergebt f\äf bai^ Sanb
allmä^li^ fübkoArtd, bid ed ettt>a 315 m ip5^e er-
reicht. Sobann entloicfelt f\d) na^e ber @ren)e \>a&
6c(^lefif(^e ©ebirge, bad nur ben mittlem, aber
bebeutenbften Ztxl ber 6ubeten (f. b.) umfaßt unb
bie ^öc(^ften @r^ebungen 9lorbbeutf(j^lanbd, teilmei^e
mit audgebilbetem $o(!^gebirgd(baratter unb ret-
eben lanbfc^aftlic^en S^et^en, enthält, n^A^renb bie
$rot>in} meber im 919B. noc^ im €D. bid an ben
®ebirgd2ug biefed Spftemd felbft ^eranrei^t ^m
^^. ge^dren bat)on ber $rooin) nur menige em^
seine, t>om Sauftger ®ebirge abgerüdte iBerge (San-
be^frone 429 m) unb Serggruppen an. @oenfo
jic^en im SD. nur einzelne SluSlötifer beS SWdp'
rifd^:€^terij^en ®ebirged, melc^ed SRft^en t)on
öfterreic^ifcp ' S^lefien fd^eibet, über bie preu|.
©renae herüber. 68 gehören gur ^rovinj bad SJf «-
gebirge (f. b.) mit ber 2:afelfi(bte (1123 m) unb feine
nörbL SBorftufe, toeiter bog Si.'fengebirge (f. b.) mit
ber Sc^neecoppe (1605 m), baS Aai^bac^gebirge (f.b.)
unb baS SBalbenburger ober SRieberf (^tejif dfee Stein*
to^lengebirge mit ben ^orp^prmaffen beg Soc^mal-
beg (830 m) unb bem gerriffenen S^leurober Öebirge;
baS ©la^er d^ebirge (f. b.) mit bem @ulengebirge
(f. b., ßo^e ©ule 1014 m) unb SleiÄenfteiner ®e=
birge (ßeibelberg 902 m), bem (^la|er Sd^neegebirge
(©ro^er Sd^neeberg 1422 m), bem ^abelfc^merbter
©ebirge (^o^e aRenfe 1085 m) unb J&euWeuep
gebirge (920 m); bie ^orftufe bed @ulengebirged mit
bem Sobten (718 m) unb bie SJorftufe beä STO^if**
Sd^leftfc^en ©ebirged mit ber iBif(^ofS!oppe (886 m)
im 910. beg ^ItDaterd unb bem jßlateau t)on Seob-
fd^fift. 3nt 0. ber Dbev»ift bai^ Säerglanb nic^t ge^
birgig unb umfaßt nur audgebe^nte $lateaulanbs
fd^af ten mit meiliger ober hügeliger OberflAd^e. ioier
liegt gun&d^ft im B. ber SJlalapane baS 0 b er f c^ l e-
lifdfee SteintoHengebirge (f. Dberfc^lefifctcg
(Stcinfo^^lcnbedten), baä im S. an bie SBcid^fcl, im
0. an bie ^rgernfsa unb IBrinifta ft5^t unb, nebft
bem ^olnifcfeen Söerglanbe, oU SSorftufe ber nörbu
SBorfarpaten (©cgfibcn) ju betrachten ift. 2)a8fclbc
nähert fid^ jmeimal ber Ober, bei Slatibor unb im
9(nnaberg(406m) beiJhappig. 3)i>ifd&^ Reiben SSor^
f prangen befinbet jid^ eine Don ber 9tuba, Siratt^fa
unb fllobnift burcM[of{enea:^alfenhmg, biefidfe lrei8=
förmig im 0. bei ©leimig fd^Ueft, etloa 220 m ^oc^
unb mellig unb reid^ an 6ifenftein ift. 3m 31. biefer
@infenfung merben bie ^orfprünge }um $lateau
oonSarnomift t)erbunben, meid^ed eine mittlere
dbl)t t)on faft 815 m erreicht unb norbmftrtiS mt
SRalopane abf&at. Son ft^nlic^er Sefc^affenbeit
ift feine füböftl. gortfe^ung, bad $lateau von
Slitolai, bad fxd) füboftn^&rtd )ur SBeid^fel unb
beren SRebenflüffen abbad^t. SBeiter »on ber Ober
abgerfidt, aber i^rer Stromba^n parallel gie^t ftd^,
oom Ouellbegirf ber SRalapane an, IftngjS ber ©renje
bon|Polenunb$ofen,ba8Dberf(^lerifd^e3ura'
gebirge, bag bid }u 350 m emporfteigt. ftaum
tn Serbinbung mit biefem fte^t ber Slrebni^er
Sanbrflden (f. fiat^engebirge), ber ald äBaHer-
fc^eibe gmifd^en ^eibe unb S3artfd^ faft in geraber
£inie t)on ber Ouelle ber äßeibe bei (SrolsSSarten-
berg meftmftrtg bid Seubud gie^t tmb bei Sirebnilt
im äBeinberg 217 m ip&^e erreid^t. 3)urd^ bad ^^al
ber Ober oon i^m getrennt, erftreden ftd^ bon bie-
fer bii^ gum SBober, ba^ Sieflanb ^ieberfd^leften^
burc^l&ngenb, bie fog. Rai^ enberge, beren ^öc^fte
fünfte nur no^ 188—228 m errei^en unb bie fi*
in bem SWdrlifd^en Öanbrüdcn gegen 91®. f ortfeften.
(Scttftffcr, Mhmn. ^er meitaui^ gr&|te Seil ber
$robina gehört gum ®ebiet ber Ober, fleinere Seile
gu bem ber äBei^fel (im SO.) unb ber 6lbe (Spree,
@lfter). S)ie Ober, ber ßauptflu^ ber $rooim, ge-
^&rt berfelben auf 507 km an. 30 km mett alg
©rengf^eibe gegen ßfterreic^ifdp-Sdtlefien, bann
flößbar bid STatibor 27,4 km, oon bort abmärte
450 km fdfeiff bar. S)ie Ober nimmt innerbalb ber
^rooing rec^td bie Olfa, 9tuba, SBiramfa, ^lobnig,
aRalopane, Stober, äOeibe unb Sartjdb, lintd bie
0))pa, 3<nna, Strabune, ^o^enplol^ @la|(er 9leiff e
mit ber Steinau, bie O^lau, fio9e, 9Beiftri|, Rai-
ha^ mit ber SBütenben 9leiffc unb ber Sdbnellen
^ei^fel fomie au^er^alb ber $ro)}in3 ben i^r gr&l^
tenteilS ange^örigen unb ^ier burc^ ben Ouei^ x>tt''
ftdrlten ©ober unb bie Saufiftcr 9lciffe ouf. ^ic
^eicbfel, auf ber ©reme fliefienb unb auf 5 km
fd^iffoar, empfangt linlfd ben ßorgpnieg unb bie
®omnc, fomie bie ^^Q^tnfga, bie t)on ber aRünbung
^er eingige Sc^iffabrtStanal ift ber fitobnig'
tanal (f. b.) im oberfiplef. Serg- unb ßüttenreoier.
SBon Sanbfeen ift ber bebeutenbfte ber fifd^reic^e
S(^lamer See (f. Sd^lama) ; bemerf enSmert femer bie
STOilitfc^sSrad^enberger Seengruppe. SlnSTOinerals
q u e 1 1 en iftS. f e^r reid^ ; oon ben 16 @efunbbrunnen
fmb bie befuc^teften SBarmbrunn unb Salgbrunn,
ferner E^arlottenbrunn, glinSberg, Suboma, 2an=
bed, Sangenau, SHeinerg unb fiönigSborff-^aftr^emb.
^ad filima ift je nac^ ber ^öl^enlage oerfc^ieben,
gem&^igt unb giemlic^ günftig in ben aderbautrei^
benben Sbaiem , rau^ auf ben 6ö^en, namentlich
in Oberfdplefien unb in ben (^ebirgdlanbfc^aften.
Breslau ^at ein ^a^i^^^^^inp^aturmittel )oon nur
8° C. ; brei SKonate im 3a^re liegt bie mittlere Sem-
fieratur unter !RuU. ^ie mittlere ja^rlic^e ^lieber:
c^lagdmenge betraft in iSre^lau 53, in SRatibor 59,
m ©rünberg 61 unb m Seut^en i. Oberf trieften 69 cm.
SebSlferung* 5Die $rootng ^at (1895) 4415309
(2097087 minnl., 2318222 mcibl.) Q., 454254 he-
mo^nteSBo^n^^dufer, 7660 anbcrc bewohnte Sau-
494
©d^Iefien (^reu^ifd^*)
l\<blAtm, 926325 gamtlien^audMtunaen, 100471
(28801 tnünnl., 71670 toeibl.) einjeln lebenbe $cr-
fönen unb 4129 ^nftalten mit 96791 (73853
männl., 22938 iDcibl.) 3nfaf?en. 3)em atcIiflionSbc-
fmntnig nadfe toaren 2384754 Äatboüfcn, 1974629
^anßelifdbe, 8155 anbete (Sbriften unb 47593 3^^
taeliten, ber Staat^ange^dngteit nacb 4387343
9lei(^danGe^öri0eunb2796O9iei(lbdaud(&nber(öfter:
reicher, Unflam u. a.). S)er üRutterfpracfee nac^ finb
bie meiften 9e»o^ner 3)eutf(^e, mit ^uBna^me )oen
(1890) 973 586 $olen, HJlafuten unb ftaffuben, 68 797
@}ec^en unb 26299 SBenben.
Sattl'tnib9orfkt9irtff|aft. «onber(Sefamtf(a^e
famen 1893 auf Slderlanb 2212542 ha, ©artenlanb
34084, äßeinberge 1442, SBiefen 347529, SDeiben
unb öutungen 61671, jBb= unb Unlanb 24813,
ßoljunßen 1161366, ßau«- unb ioofrÄume 50709,
äBegetanb, ©etoaffer u. f. m. 137108 ha. 1895 be^
ftanben 375262 lanbtoiitfc^aftUdbe IBetriebe, unb
766679 ^erfonen maten in ber Sobenbenui^ung unb
3;iersuc^t befc^af tigt. ^ie Sanbmirtfcbaft beruht jum
0td^ten ä^eil auf bem mittlem unb bäuerlichen Se^
triebe; boc^ tft aucb ber ^roggrunbbeftb in einjel'
nen ^eaenben fe^r au^ebebnt ({eine )>reu^. $ro'
üinj jalnt fo t)iel mittelbare ^yürftentümer, Stanbei»*
berrf haften u.f. ». toie 6.), unb im ganjen entfallt
unaefabr ein 3)rittel (33,86 $ro3.) ber ©cfamtflad^e
auf ben tanbioirtf c^aftlicben Großbetrieb. 6. bat etma
i^ur ^aif te treffUcben sBoben ; bef onberd frucbtbar ftnb
ba^ Obert^al unb bie ^orftufen beS ©ebirged von
Siegni^ bis 9latibor, ebenfo bie 3:baier \)s>n ^irfd^^
berg unb Sanbe^but, f omie bie ©raff cbaft @la^. Sier
liegen bie ioauptftfte bei» SlderbaueS unb ber Sieb-
jucpt. Unfrucbtbar ift bapegen faft baö aange ©e«
biet auf ber redbten Oberfette unb ber toeftl. S^eil bed
fcblef. £angentbatd. 6. liefert nacbft Saufen ben
größten (Srtrag t)ön Sßeijen unb ©erfte im 6taat,
übenagt im ^af erertrag alle fibriaen $rot)ingen unb
geminnt aucb reidblid) dioggen fotoie 93u(ibtoeigen,
Öülfenfrücbte, Sartoffeln u. a. 3)er Dbft- unb
Weinbau blü^t bei ©rünberg, SBeutben a.O. unb
SRudfau, femer bei Siegnil), DU u. f. to. 2)ie @mte-
^ä)e betmg 1896 oon Moggen 598299, $afer
355269, ©eigen 203611, ©erfte 164687, Üar^
toffeln 326256, 3u(ferrüben 59455 unb SBiefen^eu
347159 ha), ber (Smtcertrag 688730 t »oggen,
419823 Safer, 270162 SGBeijen, 203637 ©erfte,
10556 erbfen, 11301 SBiden, 15712 fiupinen (Sör=
ner), 3051596 Sartoffeln, 887477 Sfluntels
1508103 3wder^ 97701 2Bcite unb 27948 fiobl'
rübm, 74563 SWö^en, 600730 Slee (fieu), 32849
Supinen (deu). 79613 3Raid unb 934184 1 SBiefen«
beu. S)er Siiebbeftanb betmg 1. 3)eg. 1892: 296 725
$ferbe, 1457576 (1893: 1425398) etüd »inbt)ie^
(Slbnabme 4,s «ßroj. feit 1883), 657271 6(bafe
(49,8 ^roa.), 658702 (1893: 701123) S^loeine,
206 268 Biegen unb 126674 SSienenftbde. ^n %abal
»urben auf 182 ha 265 1 im ffierte üon 91000 3Jl.
(nacb älbgug ber ©teuer) getoonnen. S)ie äBeinemte
betmg 15143 hl im 2ßerte ))on 288400 Tt. Xk
S^xoiom M (1893) 1161366 ha gorften, bamnter
888239 ^xvoaU, 152892 StaatiS» unb 93292 ©e^
meinbef orften. S)er 9ßalb beftebt }U 87,2 ^roj. aud
^abel^ol3,bo^ finben fi(^ auSgebeputeSaubtoalbun'
gm im Dbert^al, befonberd im 9fleg.:iBe3. SreSlau.
Bvtgbauuuh^ütttnmtfttL iBergbauunb^üttm-
mefm ftnb au^erorbmtlicp entmicfelt. ^aS Ober-
fcblefifcbe Steinfo^lmbedcn (f. b.) ift ba« reic^ftc
S)mtf(^lanböi, unb bie oberfd^lef. Steinfoble wett-
eifert mit ber beften mgltfd^en. 2)er iHeg.:9ei.
Oppeln bat bie meiftm (Stfmtt>erte im Sonbe.
6ifmer) toirb in großen SRmgm in ben ftieifen
^amotoil) unb Smtbm getoonnm. %c^ Xoxm-
miker $lateau ^at femer bad reidbfte bekannte
Binflager, beffm ©almei aucb bad feltme SRetall
Sabmium einfcblie|t; ebenfo liefert ed t)iel Sleierje
mit Silber. 3avltei(be (Sti- unb So^lenbergioerfe fo^
loieSüttmunbßocbbfenfinb^ier^ufammengebranQt.
$[u(b bie ä^orjhif en beS 9tief mgebirgeS, nomentlicb bie
©egmb um SBalbenburg, \)ahcn einen bebeutenben
Soblm^ unb ©ribergbau (fiupf ererje unb Supf crtice,
6(btDefelfied unb R3itrioler}e). Sluf bem Raibai-
plateauunb im dteic^enfteiner ©ebirge flnb bie ein
sigm ergiebigem ^nbgruben im Staat für Srfenit^
erje. Slud^ ^raunfo^lm finben ftc^ in ben ^orbergen
beS SerglanbeS. 2)agegen ift bie S:orfgeimnimn0
nicbt toefentUcb^ koenngleitb M in bm f^lu^t^dlem
unb in bm SKoorfelbcm be« ©lafeer ©ebirac« rnd*^
ttge Sorrate finbm. 72 3Bcrle mit 72 241 arbeiten!
fbrbertm 1895: 21943540 t Steinto^lm imSBerte
von 126,1 ma. m,, 23 Sßerte mit 9329 Slrbeitcm
580000 1 Sinterte im 9Berte oon 5,6 Ttiü. SJl. unb
46 ffierfe mit 3199 Slrbeitern 483000 t (Sifenerjc
im äBerte ))on 2,6 3Jlill. Tt.
9itbn|IHe nnb ^ctperbe. S)ie ^nbuftrie ber
Steine unb ^rben, in loelcbcr 1895: 58411 W-
fonm bef(ibäftigt toaren, ftü^t ftc& auf reiche Sager
von nu^baren Steinen unb (Srben: bie @ip^
unb Saltfteinbrücbe Dberfcbleftm^, bie SRannor
unb Steinbrücbe in ben ftreifen Streblen, 5leiffe,
Striegau unb Scbiveibni^, bie giementfabritotion
Oberfffileften^, bie 3:5pferei ton Säunslau, Sagan
unb 9lot^enburg, bie ÜSor^ellanfabritation oon
äBalbmburg unb S(bioetbnt((, bte ©ladma^erel
in bm Sreifm SBalbenburg, ©lajh, Sabelf4»erbt,
Sagan, SBunglau,. fiirfcbberg (aofep^incn^ütte),
©örlift u. f. »., fcmer bie ©eioinnung »on 93frg=
hr^ftall, Serpentin (am 3obtcn), ©^rpfppro« (Äofe
mt|j bei SRimptfcb unb 3:amau bei gfranlenflein,
beinahe bie eimigm f^nborte)^ Kmetb#/ Soipa«
unb anbem ßalbebelfteinen unb beren iBerarbeitung
liefern grofee SDtengm oon $robuhm. S)ie (^ifen^
oie^erei, Sc^toara^ unb 9Bei|blec^fabritation, bie
Äupferf(bmieberei unb Slecbtoarenfabrifation unb
bie fonftigm ©eioerbe ber aRetaUtcrarbeitung be^
fcbaftiotm 1895: 40492 ?erfonen. S)er ^erftcUunfl
öon SBaf^inen, ©eratm unb Hpparatm aller 3lTt
koibmeten fttb 31694 ©etoerbstbatige; bie Srik
»reölau, Siegnift, ©rftnberg, ©brlife, Sprottüii,
©logau, Sc^iDcibnil^ ( großartige Ubrminbuftne),
Dppeln, SRatibor, 9ia^e ftnb bie feauptfiSe biner
©eiücrbggloeige. S)ie d^em. Snbuftrie fo»ie bie (3t
»erbe ber ^ette unb Seucbtftoffe bef(^aftigen gegen
10000 ^erfonen. SBorattenbebrntenbiftbieXertif:
inbuftrie mit 90911 ettoerbÄtbdtigm ^erf onen. .S)ie
l^acb^f pinnerei unb Seinenmeberei ift bie gro^ittj^tte
im ganjm Staat; fie l^ai ifyct Sifee in bm Ämjen
fiauban, 6irf<bbera, Sbioenberg, Sanbefibut, ffloju^fJJ'
burg,©la6,iDabeircb»erbt,femerinSeobf(büfc3}«fl^
unb SReuftabt in Dberf(felef«n, S)ie 95aumwoUfpin«
ncrei unb ^SBcberei ift verbreitet auf bem platten £anbe
ber «reife Meiibenbacb, SRmrobe, ©lafe, S*i»«Jn;f
unb einigen anbem. 3!u(bfabrifation unb 2BoU-
fpinnerei finbet fi* audf ^liejlidb in ©örlifc ©aö««»
©rünberg, ©re^lau, fjrantenftein unb *«^/|'
Stiderei unb SpifemÖöppelei in bm flreifenMfl?'
berg, Siegnib, grauftabt, »refilau, Seobf*ü», gö=
tibor u. a. 2?ic 35erebeiung ton ©amen unb @<«
©c^Ieficn (?ßreu§ifc^«)
495
iDcben jä^lt umfanfircicbc betriebe. 5)ic Rapier*
fabtifahon in ben Steifen ßitfcfebera, Sd^önau,
jBalbenbutß, bte S)acbpa^)pen- unb SuyuiSpapier-
fabrifation in unb bei 93re«Cau, bie (Serberei in
*3tieö unb »redlau be^aftiaten 1895: 20721 ?er=
fönen. S)ie Snbuftric ber öoljs unb ScbnifeftoRe ^at
i^re ^auptjt^e in ben ©egenben tängd bei ©ebirge,
femer in median, Siegnil, @ör(i| u. a. gr5|em
$l&ften; in ben ^Betrieben biefer ©ruppe fanben ftd^
1895: 45507 ©eirerbt^atige. 3n berSnbuftrie ber
9ia^run0d' unb ®enu^mitte(, meiere burc^fcpnittlic^
aegen 68000 ^erfonen befc^ftftiat, s^icbnet ftc^ bie
yetreibemüüerei aud, femer bie iHübenguderf abrita-
tion (1895/96 getoonnen 57 Sabrifm avi& 1446387 1
3u(Ierrüben 193610 t gio^juder unb 38840 1 gWe^
laife) in bm Sreifen iBredlau, Srieo, 6tre^len,
6(bM>eibni|, Striegau, @ofet unb utatibor, bie
Starten unb Stärfcfimpfabrifation tjome^mlic^ im
9lefl.599eg. Siegnil, bie feic^orieninbuftrie in unb bei
aredlau, bie iBrennerei (1895/96 ergeugten 875
^Brennereien aud 387400 t Äartoffeln, 37000 t
betreibe, 8300 1 SWelaffe u. f. ». 507398 hl reinen
^2tl!o^ol) unb 95rauerei (1895/96: 743 SBrauereim
mit 3 173000 hl <ßrobultion), bie Siqueur^, 6(baum-
unb Dbfttoeinbereitung in ©rünberg unb ßirfibera,
bie ^abaffabritation m Sredtau, O^Iau, Dppem
unb SHatibor. SluS ber großen ©mppe ber »eKeis
bung^s unb Weinigungdgenjerbe, bie 1895: 111994
^emerbt^atige bcfl^aftigtc, tritt S3rcSlau befonberg
hetooi, m ber dutma^erei aud^ Siegnil, in ber
3cbu^ma(berei ber Srei* SReuftabt in Dberfcblefien,
in ber ßanbfc^u^mad^erei bie ^eife @cbh>eibni|,
Jaabelfc^merbtf Öolbbergsßainau, Siegnil unb
!Äeiffe. S)en tielfeitiaften ©eiperbcbetrieb ^at 99reg=
(au (f, b.). 2lber felbft auf bem platten Sanbe
wirb bag 6anbtt?er! nocb im ouä|gcbc^nteften Tla^-
ftabe betrieben, unb namentUcp in ben S^alem
unb an ben SSorbergen ber ©ebirge rei^t ficb oft
2)orf an S)orf.
4^aiibe( ttiib 9txh^»tot\tu. 9)^it ber au^^t-
bc^nten Snbuftrie ber 35rooin3 fte^t ber fcbon t)on
altera ber febr mttoidcltc ipanbel in enger SBerbin^
bung; 144919 ^erfonm maren 1895 im ioanbelg=
unb äerfebrdgeioerbe t^tig. 6auptl^anbeldpla| ift
iöredlau. ßanbelSfammem befinben ficb guSBrcSlau,
3cbtt)eibni|, (Sörli|. Sirfc^berg, Sanbed^ut, Sauban,
Siegnil unb Dppcln. 6. ift an ©cbiffal^rtgftrafeen
arm, ba ei, mit 5ludnabme ber Dber unb beg unter-
ften, auf 11 km notbürftia fc^iff baren Saufg ber
@la|er 9f eiff e, leine natürlidpen unb, mit Sludna^ime
beS nur für lOO-Sionncnf c^iffe paf ficrbarcn Ätobnil^
fanals unb beS ftcinen privaten ®eorgenborfcr
RanaU unweit 6teinau, aud) feine fünftUcben 6cbif{=
fal^rtdftra&en, fonbem nur flö^are ©cmäfjer befi|t.
^ilUein bie Äanalifiemng ber obemDber unb ber
neue ©ro^fcbiffa^rtsmeg um S9rc<8lau merbcn bm
2Baf|ertjerte^r ^cbm. 3^ nocb ftarf crm SUlaftc würbe
boö aefcbel^en, wenn ber 3)onau:Dber5Äanal (f.
^cbiffa^rt^fanale) audgefü^rt würbe, wobei bie
Dber von 9iatibor bi§ ßofel ebenfalls für bie (Sio^^
fcbiffabrt ^crjuric^ten fein würbe, ^ie Sänge ber
Äunftftrajm betmg 1891: 15700 km, bamnter
11713 fireig- fowie 2181 km ^rot)inj-' unb fdemU-
(bauffeen. S)ie ^rotjinj battc 1897/98 ein (lifen=
ba^nnel x>on 3754,47 km (b. i. 93 km auf 1000 qkm
©mnbfiacfee unb 85 km auf 100000 (5.), bamnter
3599,20 km 6taatSbalf;nm unb 155,27 km $rioats
ba^nm. ßberpoftbireftionen bcfte^cn in ©rcSlau,
Siegnil unb Dppeln.
Ititterriil)töi9cfeii. ^u IBilbungdanftalten hc-
fte^m bie Untt>erfttat Breslau (f. b.), 37 ©i^mna-
fim, 9 Slealgjmnapen, 2 Dberrealfc^ulm, 4 ^to*
aümnaftm, 3 $lealproapmna{tm, 6 dleal^ 33 ^ö^ere
Mabcbmf^ulen, 1 $abagogium, 19 (10 tat^.,
9 eöang.) 6(bulle^rerfeminare, 11 ^raparanbm-
anftalten, 6 Se^rerinnenfeminare, 4310 öffentlicbe
SSolfSfcbulen mit 702243 Scbulfinbem, femer
2 Sanbwirtfc^aftSfcbulen , 4 Ecferbaufcbulen, baS
$omologifc^e ^^ftitut gu $rod!au, 5 ©artm-
unb Obftoauf cbulen , 1 dufbefcblag^SeHc^n^t^be,
1 Äunftfc^ule, 1 93augewerlgf(bule, 4 öanbelsfcbu-
len, 2 JÖergfc^ulen, 1 Sabctten^auS, 2 ÄricgSJdjuj
Im, 2 öebammenle^ranftaltm, 1 ffllinbcnanftalt,
3 ä^aubftummeninftitutc, 3 6pi|ennaMcbulen unb
5 SlrbeitSfc^ulm, au^erbem eine 9iei^e loon gewerb-
licbm unb lanblicben gortbilbungSfcbulen. 3n
idredlau befinbet ftcb ein 3Rufeum ber bilbmbm
fiünfte unb bag rei^e fc^lef. ^rotoinjialmufeum.
9erffiffnng nttb Serwaltitttg. ^ie $rot)in} ger«
fallt in brci StegiernngSbejirfc:
fefafrrt
qkm
l|
II
4
4
Dl>j>L"lii . . .
L3 483,2 li
VA 253,08
10,1510
1531*1,11 614J3&fBM
1121J 165509,3756»»
1637 f*55
1067243
171Ü1SL
6t| beg Dberprafibcnten unb ber burcb bie $ro-
tjinjialorbnuna (f. b.) geregelten ^rooimialoerwals
tung ift 93reSlau, 6i| ber Sommunalftänbifcbm
SSerwaltung ber Dberlaufil, foweit bicfelbe ni(^t
unter bie ^$rot)in3ialorbnung fallt, ift ®örli|. ^ie
2lugeinanberfe|ungg-- unb ©cmeinbeitStcilunggs
fac^m werbm oon ber ©merallommiffion ju Sre^j
lau bearbeitet, wofelbft ftcb aucb bie Otentenbant
bepnbet. gür bie 9leicb§tagäwa^len beftc^m 35
2Ba^l!reife (f. bie Strtücl 93reglau, Siegnil, Dp^
peln). 3n baS Slbgcorbnetcn^auS fmbet bie ^ro^
t>m 65 Slbgeorbncte; im ipcrren^auS ift fie burc^
55 SWitglieber vertreten, barunter 28 mit crblicber
®crccbtigung, 3 auf Sebmgjeit unb 24 auf $rafm-
tation bcmfme; 14 Stimmen üon ben 55 m^en
(1895). ^ic fircblicben 2(ngelegen^citcn ber et)ang.
Sanbe^!ir(be verwaltet ba§ Äonfiftorium in 93reglau.
S)ie !at^. ^irdf^c fte^t unter bem eyemtcn g-ürftbifc^of
t)on ©rc^lau (f. b., »b. 3, 6. 514 b). S)ie »erg»
werf^angelegen^eitm reffortieren t>om Oberbergamt
gu 93reölau; für bie fi^falifd^en iBergwerfe unb 6üt=
__- -— \.^-'-7---.o-^--— — ^ teu bcfte^cn brei
N %^iL €* mm. 1 d^^ff ^erginf pef tionm
unb brei ioüttm=
ämtcr. S)ie^rot)ing
bilbct ben Dberlan^
bc§gcricbt§bc3ir!
S8rcSlau(f.b.). mu
Utärifcb bilben bie
3tcg.-«»C3. S9re«lau
imb Dppeln ben ®ar-
nifons unb ©rfa|'-
bejirf be§ 6. Slrmee^
forpS (®cneral!om=
manbo unb ßommanbo ber 11. ^ivifton gu idre^lau,
flommanbo ber 12.^ioirion guSReijf^, wä^rcnbber
9lea.5©e3. Siegnil bem5.2lrmec!orpg(Sommanbober
9. ä)ioifion gu ®logaii) jugcteilt ift. 5)ag SGBappen
ber ^rooinj geigt in golbenem gelbe einm fcbwarjen,
golbbcwc^rten , rotgegüngtcn, mit einer fierjog««
496
©c^tcfien (Dftcrrcic^ifd^:')
hone bebedten 3(bler; auf feiner Stuft liegt ein fil-
bemer ßalbmonb, jmifcben beffen ouftoftrtd ge^en^
ben Spilen ein filbimteS Sreuj ^erDottDÄc^ft Sie
gatben ber ^ßroüinj finb 2BeiV®elb.
Sitteratur. B., ein ^Iturbilb ber ^rodng im
ßinbtid auf i^re Sanb- unb ^orftmirtfc^aft (^edl.
1869); Sbatnp, 6. baraeftellt nac^ feinen pfft^^xl,
topogr. unb ftatift. SSerbältniffen (7. äufl., ebb.
1893); 6(^n)ari, Drtd)}erjei(^nid ber ^rovinj 6.
(ebb. 1875); e^lodo», 2)er ohedd^Ul Snbujtrie-.
bejir! (ebb. 1876); Sc^roüer, ©. Öine 6*ilberunfi
be8 SAlefierlanbeg (3iBbe., ©logau 1885—88);
Sutf c^, ä^ergeici^niS ber ^nftbenhnftler ber $ro9ins
6. (S9b. 1-4, S9re3l. 1886—94): Sefener, Sftiefen«
oebirae unb ©raffÄaft ©lafe (10. m^., m. 1896);
$artfc^, B., eine SanbeShinbe auf h)iffenfcbaftU(!^er
©runblageOb.l, »regl.1896); berf., fiitteratur
ber SanbeS' unb SJoIfgfunbe ber $ro\?inj ©. (3 ßefte,
ebb. 1892 — 96); 3abrcgberic^te ber S^Iefif^en
®efeaf*aft für »aterlänbif^e flultur (93re«lau);
Seröffentlic^unaen beä fönigL 6tatiftif(^en ©ureauÄ
unb bed taif erl. Statiftif c^en SntteS ; Sie Siegenf arte
6.8 unb ber SRac^bargebicte. @nttt)orfen unb erldus
tert t)on $artf* (©tuttß. 1895).
n. £){lerreidptfA«®f((efiettr derjogtunt unb firon-
lanb ber ßfterretmifc^sUnaarifc^en ^onarc^ie, s^
beren ci^Ieit^anifdpem Seil gehörig, bcrjenige S^eil
S.«, welcher im ßubertudburger ^rieben »on 1763
bei &fterrei(b t^eroüeb, umfaßt bie (Gebiete bed alten
Dberfc^lefteng: ßenogtümer Sroppau, 3*0^"^'
borf, Sefc^^en unb Öiclib, bie SWinberberrfc^aften
^eubentbaU Dlber^borf, ^^eiftabt, griebet, Dber=
berg, Seutfd^sfieutben, 9leicben»albau (Sombrau)
unb Woj. Sag £anb, burcp ben f^malen 3tpf^i
9lorbmabreniS (SejirfBbauptmannfiJpaft SRiftet) in
einen öftl. (ben e^^emaligen Scfcbener ÄreiS) unb
einen »eftl. Seil (ben ehemaligen Sroppauer ftreiS)
oefcfeieben, grenjt im 31. unb 2B. an ^reujifcb^
6d^leften, im 6. an labten unb Ungarn, im 0. an
(Salinen unb bat 5146,88 qkm, b. i. 1,72 $ro}. ber
^ia*e ber öften. SRei^^bälfte. (6. bie Karte:
Sö^men,3Ä&^renunbDftcrreicbifcb=©cblc=
f ien beim Slrtifel Söbmen.)
Ober|iaf(eit0e{italtim(|. Ser n>eftl. Seil beg fian^:
beg tt^irb burc^ ba^ 3u ben 6ubeten gebörioe TKÜ)--
rifcb« ®efenle unb baS 3lltt>atergebirge (ältoater
1490 m) üon SKa^iren, ber öftl. Seil burcb bie bem
^arpatenmge ange^örenben Sedüben, indbefon«
bere ba« gablunfagebirge (Siffa Sora 1325 m) tjon
bem norbweftl. Ungarn ^efcbicbcn. Selbe ©ebirgc
fenben i^re 3^^0^ t^^it in baS Sanb binein, fo ba^
ft^ ebenen nur an ber Ober unb i^ren ^uflüffen
OpX)a unb Olfa fomie an ber SBeicbfel, bie in 6.
entfpringt, unb iprem SRebenfluffe Siala finben.
Sa« Klima ift rau^; bie mittlere 3abre3tcmpe--
ratur beträgt in Sroppau 8,8, Scfcben 8° C, bie jÄpr^
lid&e Siegenmenge 52 unb 73 cm. Unter ben ajlineral*
quellen fmb bie von fiartöbrunn ^crüorragenb.
Sendßentng. Sie Ginmobnersabl betrug 1827:
396925, 1851: 438586, 1857: 443912, 1869:
511581, 1880: 565475, 1890: 605649 (288908
mfinnl., 316741 meibl.) (S., b. i. 118 (5. auf 1 qkm
unb eine 3una^me 1880—90 »on 40174 $er'
fönen ober 7,i ^roj. ©. ift nAcbft Slieberöfterreicb
ba§ bid^tbeoölfcrtftc fironlanb ber SRonarcbie. 1890
famen 1096 grauen auf 1000 aJlänner. Sem SHc--
ligionSbefenntnig nacb »arcn 510765 fiot^iolifen
(84,4 $ro3.), 84359 ©oangelifcbe 3lug§burger fiom
feffton (13,92) unb 10042 3§raelitcu (1,65 ^roj.);
ber Slationalitat nac^ 281 555 (47,8 $rog.) Seutf<lbe,
129814 (22,0) 6jie(ben unb 178114 (30,«) ^olen.
1896 gab ed 3 6täbte mit eigenem 6tatut, 8 9e^
jirf dbauptmannf (baften unb 24 ®eri(^tdbc)tm, 497
®emeinben mit 730 0rtf6aften, 72101 SAufer unb
135023 SBo^nparteien. Sem Seruf na^ geborten
an ber fianb^ unb gorfttoirtfcbaft 249788 (41,25
$ro).). ber ^nbuftrie 255114 (42,i8), bem ^onbel
unb Serfebr 40341 (6,66), bem 5ffentli(ben Sienft
unb freien Serufen 60406 (9,97 ^ro§.). Son je 1000
über 6 3abre alten $erf onen maren 82 äRünner unb
92tjrauen ^nalpbabeten. 1895 betrug bie 3abl ber
(S^efcfeliefeungen 5636, ber Geburten 26236, feer
SobeäfdUe 18690.
^mh» mtb 8f9r{ihpirtff(aft* Son ber ®efamt=
fldcbe entfaQen 49,oi $ro). auf bog Slderlanb, 5,85
auf SBiefen, l,so auf (harten, 647 auf dutmeiben,
33,83 auf SBalbungen, 0,o8 auf Seen, Sümpfe unb
Seicbe unb 0,71 auf @ebaube unb ^ofrftume. Ser
^derbau ift im gebirgigen Seil bed Sanbed menig
ergiebig, bing^gen ftnb bie tiefem unb ebenen ®e-
genben frucbtbar unb liefern betreibe, 3uderrüben,
®emüfe unb Obft. 3m (Sebirge mirb viel %{a6fi
gewonnen. 3m 3apre 1895 »urben geemtct:
199003 hl äBeijen, 646843 dloggen unb SpeU,
517808 (Serfte, 1250809 Safer, 42080 hl 6ülfen=
frücbte, 364273 t ftartoffeln, 76623 t 3uder*,
36952 t gutterrüben, 26440 hl aRenafrucbt, 771 1
Wapg, 115 t glatbÄfamcn, 407 t gtocb^Daft unb
444449 t ©raiS' unb ßleebeu. Sie fiftfebereitung,
®&nfe: unb Saubengucbt fotoie S^gb unb gif(berei
Ttnb bebeutenb. Slm 31. Se$. 1890 lourben atfilfit
27453 $ferbe, 184287 iRmber, 21447 Hiejoen,
17450 S^afe, 78333 6(b»eine unb 17749 SBic=
nenftdde. Son ben Salbungen (174110 ha) n^aren
1895: 140714 ha 9labeln7alb, 26202 ha Saubmalb,
ber Sfteft ajlittel^ unb ^ieberioalb.
fßtxqhan. Ser Sergbau erftredt ft(^ \}avcft\äd)''
liefe im Dftrauer Seoier auf ©teinfoblen, bic eine
3luÄbeute (1895) i?on 3608751 1 im fflert oon 13,86
3WilL gl. gaben; femer »urben gewonnen 583 1
Srountoblen, 138 1 eifenerje. Sebeutenber atö ber
Sergbau auf ©fen ift ber fiüttenbetrieb, ber jumeift
aud eingefüfertm imgar. unb fteir. ^jen 45322 t
grifcb- unb 7750 t ©uferofeeifen im ®crte t)on
2,2 3»ill. gl. lieferte.
dfttbnllrie, 4>aiibel nnb Serfc^rdwefeii. Sur<b
Äoblenrci(fetum ift bie Snbuftrie fefer be^ünftigt.
Sie äafel ber Snbuftricgciocrbe betmg (ßnbe 1890»
11753, bie ber öanbeUgemerbe 9053. eijentoaren
liefern befonberä Saita, Uftron, ftarUpütte bei
griebef , äBürbentbal unb filein =3Jloferau, Äupfcr^
ble(b(5nber3borf,aRaf(binengrcubentbal. Sa« toicb^
tigfte ^wugni« ber Scytilinbuftrie finb bie Sucfee
unb SBollwaren »on Sielift, Sropfiau, Sdgemborf
unb Scfcfeen u. f. ». 3n ber 3aW ber Sampftoeb=
ftüble für ©treicbgam (2188) übenagt bo« 2anb
logar Söbmen. Sldcfeftbem fmb ju nennen bie Sa^
mafts, Seinen^ unb 3wiUi*»«fii ^on greitoalbou,
äudmantel, äBürbentbal, (Sngcl^berg, g-rcubentbol,
2Bigftabl u. f. »., Saumtoollwaren befonber« in
griebel unb Umgebung; Seber, SBagcn in Sroppau
unb Sieliö, SHübenjudcr (10 gabrilen, »elcfee 1895:
220687 t SHüben gu 39500 1 3uder ocrarbeitetcn),
Spiritus (92 Srennereien mit einer ^robuftion
oon indgcfamt 90697 hl Sllfofeolerjeugung), »ier
(40 Sraucrcien mit 436 881 hl), ßbemifalien. Stein-
»eug (gefärbtes ^orjellan), fo»ie aJlatraften auS
fealbtrolle. Sefor ber« lebhaft ift ber fiommiffion«=
@(|(efien (©efc^ic^te)
497
unb Slranftt^onbel mit dften. unb ungat. SBeinen,
Tuff. Suchten, 3:a(a, Seinfamen unb $e(}ti)erf, aatij.
Steinfal) , ru{f. 6c^(ad^tüie6 unb äßiener ädiobe-
maren. 1895 beftonben 11 SlttiendejeUfd^aften mit
4^8 aUliß. SI. Aapital unb 22 Spartaken mit 34^
Tl\ü. gl. ©nlagen.
"Sia» Sanb beftlt 3698,7 km Strafen, baruntet
407.6 km Staate-, 1250,6 km SBegitf^^ unb 2040,5 km
©emeinbeftrajen. Schiffbare aBafferftraJen ftnb
27 km ))or^anben, @ifenba^nen 506,i km, booon
182.7 km Sofalba^nen, 2:elearap^enUmen 1027,8 km
mit 2885,1 km Settungen ; bte 3abl ber $oftanfta(ten
ift 178, ber Xelegrapj^enämtet 62.
U»ttxti4ii»w^t». 1895 beftanben 5 ©pmnaften
unb 4 Äealfcbulen, 3 Sebrer- unb 2 Se^erinitens
bilbungSanftalten, 6 faufmännifcfee gortbilbung«'
flauten, 1 b^^ere ibanbeliSfc^uIe, 1 StaatSgett^erbe»
{d^ute, 8 gemerbUc^e fjac^fc^ulen , 16 gemerbUc^e
pfortbilbunaSfc^ulen, 1 mittlere, 3 ntebere lanbipirt*
WaftU^e Sd&ulen, 7 Oefang* unb 3Rufif faulen,
19 ©rjie^ung^anftalten, 218 beutfcfee, 117 cjec^.,
135 poln; unb 26 me^rfprac^ige S8olfSf(tulen unb
11 SBürgetf^Ien.
9erfaffttitpiiiibt9ertoaItimg* 6.h)arl783— 1849
mit aJl&iren m abminiftratteer 6infi(fet vereinigt unb
muTbe nad^ ber9lei<j^$t7erfa{fun0t>om 4.3Rdra 1849
}u einem eigenen Sronlanbe mit felbftdnbiger SBer«
maltung erhoben. S)ie 33erf äff ung beru^it auf ber San»
begorbnung bom 26. §ebr. 1861. S)ana* bcfte^t ber
Sanbtag, mit bem ber fiaifer in Sanbedfadben bte ge^
f eggebenbe ® ett?alt augflbt^ au* 31 SWitgliebem : bem
Jürftbifcfeof t)on ©re^lau, 9 au8 ben (Srofgrunbbes
fiöem, 10 au« ben ©tftbten, aJlärften unb änbuftrie-
orten, 2 au« ber öanbeli^- unb ©emerbelammer in
^ro)))i>/iu unb 9 aud ben Sanbgemeinben ®em&^lten.
6. n>a^(t auf ®runb be8.neuen 9Bab(gefeöe« (18%)
12 Slbgeorbnete in bad öfterr. Slbaeorbneten^au« unb
j»ar 3 Vertreter bej^ ® rojgrunbbefi^e«, 4 ber Stabte
unb ber ßanbetöj unb ©emerbefammerinSroppau,
3 ber Sanbgemeinben, 2 ber allgemeinen 2öä^lers
Haffe (gemä^lt burc^ allgemetne« Stimmred^t).
S)ie iBem^altung beiS Sanbe« beforgt bie t. t.
SanbeSregierung mit einem Sanbegprdnbenten an
ber 6pifee; il^m unterfte^cn brei Stabte mit eigenem
Statut unb 8 iBejirti^^auptmannfc^aften:
etftbte
mit eigenem Statut unb
»ejirfi-
^Ottptmannfd^aften
qkm
etibte:
A.
Xvoppaa .
©ieli»
^riebet . .x
B. ecAir»«
Oielif^ (Umgebung) . . .
gteiflobt
greitoalbau
Kteubent^ol
SAgernbotf ......
Zeugen
Xnppau (Umgebung) . .
Gagßabt
10,M
4,97
10^3
758,36
356,42
736,38
591,63
533,31
1153,41
643,01
351,45
1317
714
556
8443
8358
9831
6896
7958
15316
8057
4955
H
4697
3755
1554
15770
17093
16747
12049
15425
35835
14713
8395
33867
14578
7374
71389
86675
69688
51631
63194
130189
61800
36819
fi5
3094
3933
731
94
343
95
87
119
104
95
104
Die ^nan}t)erh)altung mirb t>on ber Sinanj-
bire!tion in troppau, 2 ^auptfteueramtern unb
22 Steueramtem beforgt. S)ie JRecfct^pflege mirb in
erfter 3wftauj Don bem Sanbe^gerid&t in S^rojjpau,
bem Äei^gericfet in aiefc^ien a\& ÄoUegialgenc^ten
unb 24 Sept^geric^ten aU @injelngerid)ten, in
jmeiter ^"l^^^^S ^^^ ^^^ Dberlanbe^gericfet in
©rünn, m brittcr Snftanj t)on bem Dberften ®e-
Qrotf^auft' ftonberfationS^Se^iTon. 14. KufL. XIY.
richtig- unb Äaffation^^of in 2Bien auiggeübt. aRilita=
rifc^ unterfte^it 6. bem ÄorpiSlommanbo in Ärafau.
S)a« 2Bappen be« fectjoatum« jeigt im golbe=
neu Scfeilb einen gefrönten fcpmarjen 3lbler, auf ber
IBruft ein ftlBemeiS fireui traaenb, meiere« auf einem
filbemen, mit flecblattförmigen (Snben üerfe^enen
ioalbmonbe ru^t. 2luf bem S^ilbe ein gürften^ut.
(6. aiafel: SBappen ber öfterreic&if cb-Unaa»
rif^enÄronlanber, gig.lO, beim Slrtif el ßfter*
ret<^if(^sUngarifc^e Hjflonarc^ie. ) 2)ie Sanbed^
färben finb ©olbsSc^mara.
Sitteratur.@(birmer,i5eimati^tunbebeiS6ersog«
tum« S. Oielife 1880): ^^Seter, ßeimatgfunbe be«
SeTäDgtum^ S. (^efcben 1880); -Sldma, ßfter-
rcidnfd)^S<bleilcn, Sanbfc^aftÄ^ ©efcfeicfet«- unb
ftulturbüter {'^taa 1887); ©jermaf unb ßaufer,
Specialtarte üon Ofterreid^ifc^-Sd^lerien 1:288000
(3, Hilft., txdvnvi 1894); 3)ie ßfterrei*if*mnga^
rifd?e aJlpnai-d>U in SBort unb »ilb, »b. 17: SRa^«
reii unb £. (Sien 1897).
<Beff|tf^te« Sm Slltertum mürbe S. ))on ben Su-
giem unb Ouaben bemo^nt; ald biefe meiter gegen
SBeften jogen, nahmen naj^brangenbe Slamen ipre
S^o^nriie ein, unb nur in ben ©ebirgen blieben
Deutfd^e gurfld. Den Flamen, ber juerft in ber Säe^
jeic^nung be3 ®aueg Silenfi im 11. 3abr^. »or*
lommt, erhielt bad Sanb na<^ bem $erge 3len), bem
icftigen 3obtenberge, unb »on bem an i^m üorbei-
flie^enben glü&(^en Qltnm fteute So^e). SSor ber
cit ber flam.jbeutfcpen Kriege fc^eint 6. erft jum
^rotma^rifc^en SReicfee, nac^ beffenSerftörung aber
)u 95bmen gehört )u \faUn. 3m Verlauf beiS
10. ^aU^. tarn ed unter poln. ^ernc^af t unb mürbe
"oon biefer ((riftianiftert. ^a^ SBi^tum S9redlau
mürbe gegen 6nbe be« 10. 3a^r^. begrünbet unb im
3. 1000 unter bai8 erjbiStum ©nejen gcftellt; im
11. ^a^xf). mirb 6. nod^ einmal auf furge 3sit t)on
bem SBö^menberjoge SBretiflam gurflderobert. 9^
mürbe erft felbftanbig, jeboA junac^fk noc^ unter
poln. Dber^o^eit, burd^ ben Vertrag »on 1163, in
bem ber poln. öerjogJBoleflam IV. ben 6ö^nen be«
iper^ogd aSlabiflam U., Soleflam, SRedto unb Aon«
rab, ba5 Sanb jurüdtgab. ^iefe teilten fxd) in bag
Sanb unb mürben bie Stamm))ater ber f c^lef . i&er^öge
aud bem ©efc^let^t ber $iaften (f. $iaft). Um bai»
üerbeerte Sanb mieber ju bc))5ltem, sogen biefe- i&ep
jöge beutf^e Slnfiebler nacb S., befonber« nacfc SRic-
berfc^leften, unb i^re ^a^folger führten allmal^Iici^
beutfcfee^ SRecibt unb beutfcpe 6itte ein, 93ef onber«
gef5rbert mürbe bie ©ermanifation au(^ burcj^ bie
tjielenneu gegrünbeten^ramonftratenfer- unbßifter«
cienfertlöfter. Unter le^tem mürbe Seubu^ ))or allen
mid^tig. S)ie ja^lreicfeen 3Ra(^!ommen jener brei Ser*
ibat teilten ft^ mieber in i^re \)OLimid)tn Sanbed«
teile, fo baj eine ganie 9lei^e t)on gürftentümem
entftanben. S)o(!fe gab e^, bef onber^ in Dbcrfc^lefien,
auc^ nocfe SMl«" bö^m. Stammet, tjon einem natür»
lid^en Sobne be« Äönigg Dttofar II. (gcft. 1278),
namentlich bie gerabge ju ^roppau, 3agemborf unb
SHatibor. Unter ben Surften aui8bernieberfc(^lefis
f (j^en Sinie seidenen ftdb auj^^einric^I. ber ^artige
Seft. 1238), ber ®emapl ber beil. öebmtg, ber meiere
utige ftrieae mit $olen füprte unbgule^t einen be«
beutenben Seil X)t>n @ro^polen befa^, fomie fein
6o^n 6einri(^ n. (f. b.), ber ^Jromme, ber 1241 in
ber 6(ibla(i^t bei SBa^lftatt gegen bie SRongolen fiel.
Unter feinen 9lad)folgem fielen balb bie poln. Sanb-
fd^aften mieber ab. Suj^ ber nieberfc^lcj. Sinie ent»
ftanben mieber brei der^ogtümer: ^re^lau, Siegni^
32
498
©d^Icfingcr — ©d^Icfifd^c JBud^brudcrci
unb ®(ogau, aud betten fpdter bie fiinien Srieg,
©<btt)eibni6, 3auer unb iWünfterbera, femer ©a^an
unb ÖU M au^WxtUn. tliid? Dberfdjitfien
setfiel burc^ toieber^olte Teilungen in mehrere ioer-
iofltümer, üon benen Jefdjen, Dppeln, 9latibor,
fjaflernborf unb Slroppau bie n)i£btin|ten »aren.
^m Saufe bei^ 14. ^a^r^. gingen bie Eroberungen
in ©rolpolen fämtUdj wieber verloren. S)urcb bie
Teilungen gef(^ö(!^t (e^S beftanben ju Einfang bed
14. 3abr^. in 6. 17 regicrenbe gürftenböufer),
unter ficb in ftetcm firiege beariffen, begaben fid)
feit 1327 aUmat)li* alle f*lef. ^vürften, teil« frei^
»illig, teil« gejiDumgen, mit Äuena^^nte ^»oeicr,
unter bie ge^n^feobeit Äönig $Jobann« t)on®öbnten.
€ein So^n unb 9to(!6foIger ftaifer Äarl IV. ipujte
bur(!^ feine ©emat^lin 5lnna ficb ba§ ßrbfolgerec^t
au(^ in ben beiben nod^ übrigen ^ürftentümem
Sauer uiib ©c^nfttbni^ gu tjerfcbtrffen, unb©. teilte
von nun an, nacfebem bie Äönige t)on ^olen 1335
unb 1338 (joie nacfc^er »ieber 1356 unb 1372) auf
bad Sanb ^ergic^t geleiftet, bie ©cbidfale ber ^one
$B5^men. Seinioeberei unb ©ergbau entn)iclelten fid^
nantentli^feitbem lö.^a^^r^. Untcrber böbm.feen«
f*aft breiteten ficfe Suti^er^, ©alvin« unb B^rnnt'-
felb* Se^^ren au8. 2Bie oon ben buf fitif eben Unruhen,
bie au(^ ben nationalen G)egenfa|» pifc^en @. unb
SBö^men* »ieber »edten, fo litt 6. auc^ t)on ben
^eg^Sfigen Q^eorg $obiebrab«, bed tönigiS SRat«
t^ia« von Ungarn unb SB(abif(an)« von ^^olen unb
ben S^redniifen beiS ^reiHtgi&^rigen ^egei».
Serbinanb I. tbat mel für bie innere Sermaltung
6.1^. Unter ftaifer SRattbiaS erhielten @. unb bie
Saufii^en eine eigene ftanslei in ©redlau. Seit 1648
aber mürben bie S^fuiten gugelafjen, alle evang.
ftird^en, mit Sludna^me einiger ^ebendtir^en, ge-
fc^loffen, bie ^roteftanten gebtüdt unb biete« ©er-
fahren aud^, al« 1675 mit iper^og ®eorg SBil^elm
t>on ©rteg unb Siegnil ber le|te )>iaftifc^e Ser^g
ftarb, auf bie nunmehr an ben ftaifer gefallenen
testen Sergogtümer £iegni|, SBo^lau unb ©rieg
audgebe^nt. Einige 3)lilberung erhielten bie ^rote-
ftanten erft burd) bie von ftarl XII. von 6c^v>eben
m bem Slltranftdbtcr ©ertrag von 1707 i^nen ou«-
bebungenen©egünftigimgen, infoloe beren ben ^ro*
teftanten, au^er 3uftc^erung ber ^ieberteilna^me
an öffentticben ämtcm, 121 ftirt^en lurücfgegeben
unb bie Erbauung von 6 neuen ftirdben (©naben^
tird^en) geftattet kvurbe. Unter ftarl VI. ]ebo(^ er^
neuerten f\i^ bie ©ebrüdunaen toieber. 3uQlei(^
verloren bie gürften« unb Sanbtage i^^r nn^e^en
völlig, unb bie @teuem tourben iviUtflrlic^ erhoben.
S)ief e Umftdnbe maren e« vorgüglicib, bie ftbnia {yrieb-
ric^ IL von $reu^en, ald er itad^ SJ^aria Sperefia«
5t^ronbefteifmig, geftfl^t auf bie (Srbverbrübenmg
Soad^im« IL von ©ranbenburg mit öergog grieb*
ri(^ IL von Sieanil, ©rie^ unb S^ol^lau, 1740 auf
@. Änfpru(^ erpob/ bie Äoberung biefer i^rovini
vielfach erlei(!^terten. (S. 6d?leftf(^ ftriege.) S)urcp
ben Stieben von ©re«lau (28. 3uU 1742) mürbe
oonj Ober- unb Slieberfc^lefien nebft ber ®raff(!6aft
®la|, mit 9(udna^me von Sefc^en, äiroppau unb
ber fianbe jenfeit ber Dvvc^, an ^reu^en abgetreten.
©.mürbe jmar feit feiner ©ereinigung mit©öl)>men
ju ^eutfd)lanb gered^net, ftanb aber nie in unmittels
barer ©crbinbung mit bem 5)eutf(^en 9lei(^, nur in
ein jelncn 2anbe«teilen maren im 14. ^a\^x\). vorüber--
ge^enb Sleit^dle^en gemefen.
Sitter atur. 6ommer«berg, Silesiacarum re-
rum scriptores (3©be., Sp8. 1729—32) unb bie ©e^
ric^ttgun^en unb @raän}ungen bagu von Badfi von
Sömen^etm; femer äButtte, ft&nig gfriebttcb« b.@c.
©efi^ergreiftmg von S. (2 ©be.y ebb.-1842— 43);
Scriptores rerum Silesiacarum (©b. 1 — 16, ©re«l.
1835-97) ; Codex diplomaticiis Silesiae {©b. 1-17,
ebb. 1857—96); ©tenjel, ®ef*i*te von 6. (©b.l,
ebb. 1853); ©.« ©orjeit in ©ilb unb ©Arift;
deitfc^rift be« ©erein« fflr bad SRufeum f<blef.
Altertümer (©b. 1—6, ebb. 1868—96); ©rotefenb,
Stammtafeln ber f*lef. gürftenbi« 1740 (ebb. 1875);
Se^nd- unb ©eft^urtunben &.« unb feiner eimelnen
(^rftentümer im Mittelalter, ^g. von ©rftnpagen
unb anarf graf (2 ©be., 2pi 1881—83) ; ®rün^agen,
(Sef*i*te ©.« (2 ©be., ©ot^a 1884—86): betf.,
©. unter ^ebrid^ b. ®r. r2©be., ©re«l. 1890
—92); 3i«0t«r/ ^i^ ©egenreformation in ©. (fealle
1888); d^ac^fa^l, 3)ie Organifation ber (^famt^
ftaatdvermaUimg©.^ vor bem ^reiMgi^btifl^n
ftrieg (Spj. 1894; ©b.l3ber ©taotd* unb f ocialmifjen:
f(ibaftlid^en gorfc^ungen, ^g. von ©demolier); 3«t
fdbrift be« ©erein« für @cicbi(^te unb Kltertum 6.*
(©real. 1856 fg.); 3eitfd?riftbe« ©etein« für bie ®e=
f*id6>teüRa^ren« unb©,g (l.-:;^atrg.,»rünnl897).
90Htfinqttp Subm., Stftvriter. geb. 13. Clt.
1838 p Oberleutendborf, mar vier ^a^re $rof(jfor
an ber erften beutfc^en ©taat^realfd^ule in $rag,
bann fieben S^^re 2)irettor ber Dberrealfdfeule in
Seitmeril unb ift feit 1876 ^ireltor bed beutfi^en
a)labc^en(9ceum« in $rag. ©. ift ailitglieb be^
bb^m. Sanbtagd unb mürbe 1885 in ben Sanbed-
auiSf d^u^ gem&Mt. Qt mar ber erfte, ber in S^(e^
verfammlungen auf bie 9^otmenbigfeit ber Trennung
ber Slbminiftration, guftij u. f. m. auf ®runb ber
beiben ©pradbgebiete im Sanbe brang unb ein ent-
fprec^enbeiS Programm aufarbeitete. ©. mar Wt-
glieb ber f og. Wiener Au^gleic^dtonferenjen im ^an.
unb Slpril 1890. Äld i^iftoriter trat et ber qe(b.
Auffaßung ber b5^m.@efdoii^te entgegen junbbrad^te
ben ^ervorragenben Anteil bed beutfc^^bd^m. ©tarn-
meS an ber Sefd^ic^te unb ftulturentmidlung ©ft^'
mendjurlS^eltung. @rfd^rieb: c®ef(bic^te9&l^inen^>
(2. Aufl., Sp}. 1870), «©tabtbucb von ©rü|> ($ra0
1875), «3)ie öiftorien bed SWagifter 3o^anne8 Seo^
niS» (©rüy 1877), «5)ie 3Rationalitat«ver^tniifr
©5^mm«> (©tuttg. 1886), «Xai» Urtunbenbudb ber
©tabt ©aaj» (?rag 1891) unb gab c2)etttf*e efcro:
nüen au« ©ö^men» (©b. 1—3, ß^roniten ber ©tibtc
eibogen, Srautenau unb (Iger, ebb. 1879—84) W
au«, ©on 1870 bi« 1892 rebigierte er bie «9Ritteilun=
gen be« ©erein« für ®ef c^icbte ber S)eutf d^en in ©ft^
men», ben er 1861 orünbete unb feit 1880 leitet.
Ct^lefittget^ ©tegmunb, ©(^riftfieller, geb.
15. 3uni 1832 in 3Baag«9^euftabl (Ungarn), ftubierte
in ffiim, mürbe 1855 SRebacteur an ber «ÜRorgen=
poft» unb 1867 am c9leuen äBiener 2:ageblatt». S.
((^rieb Suft- unb ©c^aufpiele. ^en größten ^olg
batte er mit einaftigen Suftfpielen, mie «SWitber
geber», «®uftel von©lafemiö», «@in Opfer ber
mjjenfd^aft»; «äBcnn man nid^t tan}t» u. f. lo.
eÄIeflra, f. ^eutfc^e SRunbarten.
«$Uftf $e iBtu^btttcferei, lhittft> imb »f t*
Iad«iniftolt,ti9m<il«e*ei^9ttf«iibetin ©re^^
lau, feit 1889 im ©eftfe einer Aftiengefeaf*aft, be=
grünbet 1876 von ©alo ©*ottlanber, geb.
19. 3uni 1844, 9littergut«befi|er unb Amt«vorfteber
in ©enemi^ bei ©re«lau, feit 1898 ©orftanD
ber Aftiengefellfd^aft. ^er ©erlag umfa|t baupt«
fftdblict Äomane unb Sfloveden, aber au<t 9lational»
bfonomie, ®cfd^idbte unb anbere ©iffenfcbaften,
©d^Iejifcl^e ajid^tcrfd^ulen — ©d^Icfifd^c Äriege
499
Hrioftd «9lafenben SRoIanb», ittuftriert oon ^or^; bte
SRonattoüue «S^orb unb 6üb» (^g. von $aul Sin-
bau, 1877 fg.), bie «^euti(!^c »ü*ctei» (1882 fg.)
unb mehrere SBo(benf(^rtften. 9Kit ben tedbnif c^en
3u>et0en linb üerounben Sd^iriftgie^erei, Stereo«
tp)>te,^l))anop(afti(,(S^roino(tt^o(|rapbieunbSu(i^'
binberei. 5)ie girma ^at 16 SJut^bruc*, 17 ©tein--
brucf preffen unb befc^dftigt über 200 $erf onen. ^ad
@yTunbta))ita( betr&at 1^ mü. m. in 1500 ^ttten.
CAlefifc^e a^ii^tetfil^ttleii, f. 3)eutf(^e Sitten
ratut (V. $eriobe).
nnffetifi^aft für bie pteu^. $toi9ingen $ofen unb
Sij^lerien. <5ife ift SreiSlau, 6i6 ber 2 6eftionen:
^reiSlau unb Seut^en in Obetfd^tefien. 6nbe 1895
beftanben 1288 ^Betriebe mit 74933 oerft*erten ^et^
fönen, bereu an)ured)nenbe Sabredlbbne 50990684
3R. betrugen. Sie S^^redeinna^men beUef en ft^ auf
834930 3K., bie «ludgaben auf 743187 TO., berÄc«
fert)efonbd(@nbel895) auf 1814488 3R. @ntf(^abigt
mürben 1895 : 724 Unf&Ue (9,66 auf 1000 DerTu^erte
^erfonen)^ barunter 48 UnfftUe mit tdbUc^em Hud^
^M, 9 mit odlliger (htoerbdunfAbi^feit. Sie
(dumme ber aesablten^ntfc^&bigungen, einf<j^lie|li(b
ber dienten fflr Unf&Ue aud frühem Sauren, betrug
1896: 552008 9R. (6. SBerujggenoitenf^aft.)
en^Iefifil^e 9tiitinaMu, $reu6. 6taatd»
eifenba^n üon^o^lfurt unb ®&r(i|überSauban unb
^irfd^berg nadi ä&ilbenburg in @(!^(eften, 150,5 km,
1866—67 eröffnet.
Ci^Iefifi^efltiege^^e)ei(!^nung ber brei Jhiege,
bie ftdnig gfriebrtc^ II. Don $reu^en gegen SRaria
3:^erepa unb i^re Söunbedgenoffen 1740—63 um
ben SBeftt) bon Qdiit^xtn geführt l^at unb bie mit
bem Grgebnid fc^loffen, baft $reu|en enbafltttg in
ben ^eftft ber hi» 1740 b^err. ^rooinj iSc^Iefien
gelanate. Sie gmei erften 6. St, bitben einen teil
bed £)fterrei(^if(!ben Grbfolgefrieged (f. b.), ber britte
^eiÄt aetoftbnhcb ber 8iebenj&(frige Meg (f. b.).
erftere*tjff=M4etÄrieg (1740—42). «iU
mit bem Jobe «aifer jtarU VI. 20. Oft. 1740 bad
6auiS ipabdburg im äRanndftamm audftarb, er«
tonnte ^ebric^ IL von $reu|en fofort, ba( jeftt
ber gftnftige Slugenblid aetommen fei, um Vergel-
tung }u forbem für bie Unbill , bie griebrtcj^ SÖil^
^elm I. in ber jüIid^sbergifc^en^bfcbaftiSfac^e hntdf
bad ^auiS ipabi^burg erlitten ^otte, unb um bie alten
^nfprflc^e $reuf;end auf bie ^yürftentümer ^gem^
borf , Siegnii, Megimb ^o^lau burd^gufegen. Ser
Abnig befc^lo^, inüBten eine Unter^anblung angu^
tnüpfen, um, h)enn mdglit^, auf frieblicj^em 9Bege
}U einer iBerftAnbigung )u gelangen, gugleiii^ aber
au<^ fofort auf Scplefien ioanb in legen.
Sm 16. Se). 1740 flberfd^rüt bad preu^ igeer
bie fd^lef. ©renje unb nal^m f(ibneU bie gange $ro«
oing tnIBeftI, nur bie e^eftunaen (S^loaau, Srieg,
9leij|e leifteten ®iberftanb. Sie prot. »eoblferung
bearfl^te bie $reu|en ald Befreier oon bem garten
reugibfenSruct. unter bem fte bid^er gelitten t^atte.
Sie Unter^anblungen, bie in SBien ber @efanbte
t>on Sorde unb (^af Dotter angelnüpft Ratten,
blieben o([ne (Srfolg. dofrat oon ^artenftein bemog
bie Königin SJ^aria ^^erefta, alle oon preu^ Seite
gemachten $orf(bl&ae auf Abtretung Scbteftend ge-
gen ^rantie ber $ragmatifcben eanltion fd^roff
abnule^nen. Aönig ©eorg II. oon @nglanb geigte fxd)
auf Cfterreici^d UnterftflHungSaefuc^ eifrig beftrebt,
gmifd^en ^glanb, ßannboer, SoUanb, Sad^f en unb
diu^lanb eine ^Uiang toiber $reu(en gu ftanbe gu
bringen. Sngtoifc^en ^atte ber @rbprihg fieopolb
t)on Sejfau in ber ^lac^t gum 9. SRArg 1741 bie
Eeftung ©logau mit Sturm genommen; bie preuft.
auptarmee unter Sd^merin mar bis an bie $A]fe
oon Oberfcblerien, bid nac^ 3&gemborf, oorgerüat;
aber bad in ^b^men gesammelte bfterr. deer unter
92eipperg überfdbritt bet ^^eubent^al bad Q^ebirge,
marschierte auf 9ietf{e unb verlegte ben $reuften bie
9lüdgugdftra|e nad^ Sre^Slau, mürbe jebod) burc^
ben Sieg ber $reu|en bei SRollmi^ 10. Stpril gurüd-
gemorfen* einige äBocben fp&ter fapitulierte bie
|j[eftung ärieg. Siefe (^me vereitelten auc^ bie
gegen eyriebri^ IL geplante Koalition, gu ber \Ö^on
bie Serl^anblungen in Sredben begonnen Ratten.
@nglanb, doüanb, SHu^lanb, nicpt meniger atö
^antrei^, 9apem unb Sa(bfen ummarben je^t
ben ftbnig. Sie Sngldnber moUten gmifd^en $reu'
|en unb Dfterreid^ vermitteln, md^renb e^rangofen
imb Sapcm, bie im ©egriff fkanben , ben Äompf
um t>ai bften. @rbe gu beginnen, $reu^en ald
93unbedgenoffen gu geminnen trotteten, ifriebrid^
^elt ftcp vorerft gurüd unb lehnte bie ^ntrftge
bed 9Rarf(^aad iBeQe^SMe ab; er lie^ ft(^ burd^
ben brit. ^efanbten iopnbforb beftimmen, an bie
ftbnigin Slaria S^erefia bie Slnfrag^ gu rid^ten,
ob fte gemiUt fein mürbe, 9{ieberf(lb(eften mit SSred«
lau abgutreten. Sa ÜRaria S^erefia biefe Btttnu-
tung entfc^ieben gurüdmied, ft^loft {jriebric^ min^
mtffx 5.3uni 1741 ihiBredlau einSefenrtvbanbniiS
auf 15 Sa^re mit ^tontreid^. S^ebric^ aber mufste
balb inne merben, bajsj^anlreic^, von ^iferfud^t
gegen bad auf^ebenbe $reu6en erfüllt, t^itttdd^
gu etffalitn, ä3apem unb Sa(!^fen gu verft&tten
gebac^te, um biefe ald @egengemid^t gegen ^reu^en
gu benugen unb um ungeftbrt an ber beutf<j^en
S^grenge felbft feine SRad^t ermeitem gu tonnen.
Som ^uni biiS iHug. 1741 begog ^ebri6 bad
£ager bei Stre^len unb mibmete ftcp ber wAbiU
bung ber Preu^. 9leiterei. 9lm 10. 9lug. mürbe
^edlau befeit; Anfang September fu(^te ber ^5'nig
ben SRarfd^all 9leipperg gu einer neuen Sc^lac^t gu
nötigen, um enblicfc in ben ©efift von SReifje gu ^e*
langen. Ser Serfu(^ mi^glüdte, unb gMebriA lieft
ftc^ gu Unter^anblungen mit 9ieipperg verleiten.
9lm 9. Ott. mürbe bie fionventiort oon ftteinft^nelten-
borf abgefc^loffen. Ser fibnig verlieft bie ^^nb^
feltßteiten gegen Ttam Sf^ereria eingufteüen; er
erMt bagegen 9Ueberf (Rieften unb SBredlau; nac^
einer turgenSd^einbelagerung follte au^ 9teiffe i^m
übergeben merben. Sa aber bie Convention von
ber bjterr. Slegierung nid^t, mie audbebunpen, je-
beimge^^alten mürbe, fo begann ber ftbnig im Wxn-
ter , nad^bem 26. 91ov. $rag von ben ^yrangofen,
Sac^fen unb IBapem geftürmt morben mar, ben
ftriea gegen £)fteneic!^ von neuem. Sd^merin brang
in aKa^rep ein; 26. Sej. fiel Olmü|. ^m Verein
mit einem f&c^f.CorpiS ginoen bie $reuften Slnfang
1742 meiter vor, um benVapem Suft gu madben,
beren £anb von ben £)ftenei^ern unter üt^even«
büUer erobert mar. Sd^on ftreiften bie preuft. ipiu
(arcn big in bie 9M(>e von 2Bien; bonn aber er-
hoben ftc^ Sc^mierigteiten bei ber Verpflegung; bie
^adbf en geigten fic^ unguvertäfftg, bie leichten ungar.
3:ruppen toaten bem öeere vielen Slbbrucb, eine
Sd7lad)t marb von ben 6ftenei(!bern vermieben. "äU
bie in Vö^men bebrängten frang. Generale ben Cbnig
um ßilfe tx^ndfUn, ergriff bief ergern ben ^nlaft, um
bie uni^altoare Stellung in äuA^ren aufgugeben.
Sad preuft. ^eer rüdte Slnfang äpril in ba^ 5[tl.
32*
500
@d^Ieftfd^ jttiege
ä
Söhnten ein. 9lunme^r entf^ieb ftc^ berfi&ttig^^um
Slngriff ouf boÄ fießcn^rag marWicrcnbeßccr bc«
^rinjen »on Sot^gen unb fcptua x\)n 17. SRat
1742 bei d^oturi^^f. b.). hierauf getgte ftd^ SRaria
Z^extfxa jum grieb|^n bereit; auc^ griebricfe feinte
fidb, oon ber SSerbinbung tnit ben Scaniofen iß^iVL-
!ommen. 6o fatn 11. Sunt 1742 ber ^rftUminap
triebe Don ^re^tau (f. b.) in ftanbe, bem 28. 3u(i ber
befinitiüe griebe von ^Berlin folgte.
3toeiter 6(iblefif*er Sriea (1744—45).
3Rit ©eforgni« f ap griebritfe bie f (feneUen gortf c^ritte,
bie noi bem jrieben bie SBaffen SRaria 3:^erertad
unb i^rer SSerbünbeten mad^ten. (©. öfterreicfeifcfeer
^rbfolgefriea.) Sein $erfu^, bie beutf^en Staaten
unter ber miutftr. Hegemonie $reu^end |u vereinigen
f. Sriebrid^ IL) unb bem bebrÄngten Saifer in
Lieutfcbtanb ioitfc }u fci^affen, Sä^extzxU, unb ba er
rÖD felbft im SBefti^ Don @6lejten bebro^t glaubte,
0 üer^anbelte er tt?ieber mit granfreic^. Sein ^h--
gefanbter ©raf 9iot^enburg t^erftanb ed, Sub^
tt)tg XV. gur offenen ftrieg^erfiaruna an ßfterreidfe
unb )u einem neuen Sünbnid mit $reugen }u be-
legen. Hm 5. Sunt 1744 mürbe in ^erfaitleiS ber
SSertraguntergeiänet. griebric^ t)er^ie^,init 80000
aWann «taiferl. öilf^öößer» in ^ö^men einjubre?
d^en; ald (Sntfc^Abigung luurbe i^m ba^ norbbftl.
^b^men, indbefonbere ber JheiS A&nigar&|(, in
SluiSftc^t aeftellt ©leic^jeitig Me ftc^ .^ebrid^
aud^ mit Karl YII. , mit ^rpfal) unb mit deffen?
^ffel burc^ bie ^antfurter Union (f. b.) t>om
22. 2Rai 1744 »erbOnbet. Dbfc^on ber Äönig nur
in bem galle mm jhiege ))erpflicbtet roax, koenn
^antreidp burdp einen Sunb mit 9tu6lanb it^m ben
müden beche, fo entfc^ieb er fic^ bocp im ßot^foms
mer 1744, tro^ ber feinbfeligen Haltung 9Ui|lanbi$,
}u fofortigem Angriff auf £)|terreid^; benn er be-
fürchtete, bafe bie grangofen infolge be^ ©nbru^g
ber ßjterreicber in ba« ©Ifa^ einen »oreiligen grie^
ben abfd^lie^en unb $reu(en im Stic^ laffen tbnn?
ten. 3in ^ud- 1744 brangen 80000 3Rann burd^
Sa(Men unb burd& Sc^^lefien in SSö^men ein. 81m
16. Sept. tourbe $rag erobert, ^ebric^ rüctte
koeiter molbauaufh)&rtd , ouc^ ^bor, Subh)eid,
grauenberg fielen; bocfe bie Saumfeligleit feiner
^erbühbeten burc(^treu}te beöAöniad $lane, gang
iB&^men in S9efi| %n nehmen. $ring fiarl t)on
Sot^ringen fonnte gang unbelajtigtbenSHbeinübers
fcbreiten unb feine Gruppen in SilmArfcben burd^
Sübbeutfc^lanb nad^9b|^men führen, ^nd Sapem
unb Ungarn ftie|en meitere öjterr. ipeer^auf en ^ingu,
burc^ baiS ä^ogtlanb gog ein fdd^f. ipilf^forpiS ^er«
bei. ^ebrid^ \al) ftcp plbttlid^ aCiein ber gefamten
feinbhd^en 9Rad)t gegenüber. @r ^atte oerf&umt,
bie $affe beiS 9&9niem>albeiS befeben gu laffen.
S)em Starf^atl Zxaun gelang ed, bte preu^. 9lü6
gugdftra^e gu bebro^en; burcp gefc^idte irondt^er,
burc^ Slbfd^neiben ber Sebendmittel br&ngte er ben
fiönig von einer ^ofition in bie anbere gurüd. ^er-
oebend bemühte fxö^ ^ebric^, ben Q^egner gu einer
Sd^lad^t gu verleiten. 5Die feinbfelioe (Sefinnung
bed bbW* fianbvoltd, ^anf^eit unb $)efertion un-
ter ben 3:ruppen, SWangel ber Verpflegung brad^ten
baiS preu^. Seer in eine immer üblere Sage. Einfang
^egember toaren bie$reu^en aud^bf^men ^inaud^
gen^orfen; bieß&lfte berSlruppen tt^ar verloren, bie
na^ Sdjleftcn geretteten SRefte in trauriaftcm 3u-
ftanbe. 3)ie öfterr. ßeercSlcitung ging fofort gur
Off enftve über, Dberf ^lefien tt?arb von leidsten a:rup5
pcn überfd()roemmt. S)urct bie Ouobrupelalliang
von^SBatfc^ufc^loffen [\ä) im 3an. 1745 £)fterrei((,
@ad^fen'$olen, ^^loob -Hannover unb ^oQdnb
guf ammen unb verabrebeten eine Seilung ber preu^.
^JJtonardbie. SRitrücfftc^tdlof er Energie, aberoudb
mit größter Umfid^t unb Sorgfalt bereitete Srieb^
ric^ alleiS vor, um ben fiegei^gennffen ©egner mit
einem Schlage gu gerf(piettem. Äleine glädli(^e
(S^efec^te bei dtahbor, ipabelfd^toerbt unb Si^nbe^^ut
^oben benSJ^ut beräiruppen. @d glüdtebem^önig,
baiS bften. - f&(^. 6eer unter bem bringen von
Sot^ringen burdb bie abtld^tlicb unbefe^t gelafjenen
^3&ffe nadb URittelfd^leften ^ineinguloden. SkiAbem
Rieten bie Sereinigung bed ^rpd unter SXtarfaraf
Karl mit ber fönigl. mmee ermöglid)t batte» üoei'
rafc^te griebri(fr 4. 3uni bie a^^nung^lofen Sad^fcn
unb ßfterreicber bei i&o^cnfriebeberg (f. b.) unb cr^
foc^t einen gl&ngenben Sieg. @r folgte bem tveic^n^
ben ©egner nad^ ^b^men hinein , befcferdnlte ficb
iebod^ auf bie Vefe^ung ber bftl. ($^rengbegir!e.
3ivifd^en $reugen unb ^glanb mürben nun gu
Hannover 26. %ug. bie ©runbloaen eined ^eben^-
vertraget feftgeftellt. ßbnig Seorg verlieft, bie
derfteUung beiS Status quo ante bei ben dbfen von
9Bien unb ^redben burf^gufe^en. griebridb verfaß
ftdt nicfet me^r einei^ »eitern Äamvfe«, fd)idte von
feinem ipeere einen betrftd^tlid^en ^eil nad^ Sacbfen
unb Silierten gurüd unb ftanb mit nur 22000
äJlann in ber @egenb von Srautenau ben Cfter-
reichem gegenüber, bie i^m um me^r ald bie ßAlfte
überlegen »aren. $ring Äorl von Sot^ngen über*
rafd^te ben ^bnig in einer ungünftigen Stellung unb
eröffnete 30. Sept. bei Soor ben Singriff auf bie
^reu^en, nmrbe aber von bief en troft grdlter Sdft1m^
rigteiten in bie ^ud)t getrieben. Sludoiegt bebarrten
bie Cfterreic^er unb Sad^f en bei bem $lan, nodb einen
SBinterfelbgug gu unternehmen unb ben Meg in bie
altvreul. Sonbe ^inübergufpielen. S^onSadbfen^er
follte eine verbünbete Slrmee in bie TtaiAtn einbrm-
aen,m&]^renbbaiSnad^ber£aufi|(Vorge^enbe6eerbed
$ringenvonSot^ringenbenpreu6.2;ruppeninS<6te'
ftenbenSHüdmeg nad) Sranbenburg verlegen follte.
griebrict erfuhr vonbiefembebro^lidpen^rojeftbur*
ben fibmeb. @efanbten in Berlin , fammelte fofort
jetne Gruppen in Sc^leften unb lieft tin vmUi
Xrmeeforpd bei ßalle unter bem ^ften fieopolb
von S)ejfau gi^ammengie^en. ^ieSor^utbesS fbnigL
6eerd bra(^ in bie Saufift ein unb marf bei Aat^o-
lifd^'ßennerdborf 23. 9lov. bie Sviften ber ünnee
flartS von Sotbringen gurüd. eilenb« trat biefer
ben 9lüdmarf(p nad^ SSb^men an. ^m 15. 3)e).
griff Seopolb von 2)ef|au bie f&dbf.6auptarmee un-
ter SRutomfti bei Aeffeldborf an unb btad^te ben
Sadbfen fo ftarfe SJerlufte bei, baft eine gmeite
Sdiiadft von bem fifterr. unb fftdfef.ßeerfi^rer nid^t
me^r gemoat mürbe, gnebric^ vereinigte ftdp mit bem
florp« be« 2)effauer« unb ^ielt 18. S)eg. feinen ©ngiig
in 3)re«ben. ©r mar troft ber le^en ©rfolge bereit,
ben ^eben auf @runb beS Statu^quo angune^men ;
hingegen blieb 3Waria a:|>erefia ber »erfö^ng mit
^rcufeen nodfeimmer abgeneigt SiefanbtebemUntcr^
bünbler in S)re3ben, bem ©rafen öorradb , öefepl
(tatt mit ^reuften vielme^^r mit bem frang. ©efonbten
obguf^liefjen. S)o* biefer »cfcW traf gu fp4t ein; efi
glüdte griebrid^, ben grangofen guvorgulowmen.
Inter engl^^^annov. Scrmittelung mürbe 25. 3)eg. ber
griebe in ^e«ben (f. 3)re8bner griebe) abgef4loffen.
Sgl. ©rün^agen, ®ef*i*te be« örjten 64lefi«
Wen ftriege« (2»be., ®ot(jal881); S)ie«tiegc
griebrid^a b. ®r. (^>g. vom Oroften ©enerolftabe,
©c^fefifc^c Ianbtpirtfc|aftK(^ ©erufäflcnoffenfd^aft — ®ä)k9mi% (^eraogtum) 501
men §u ßilfe rief unb fid^ 826 |u 3!tam\ taufen lieft.
2 ZU. in 6 »bn., »ert. 1890—96); 3rriebrid& H.,
Histoire de mon temps (in ber jmeiten 9lebaftion
»on 1775 ^0. in ben « OSuvres; de FrM^ric le
Grand», »b. 2 u. 3, ebb. 1846; in ber etften Sc-
baftion \>on 1746 in ben c^ubUtationen aud ben
pteuft. 6taatgatc^it>en», SBb. 4, Spg. 1879, ^g. öon
$oSner); ferner bie Sitteratur bei ben SCrtiteln:
$reuften, {Ttvebric^ II. unb SRatia S^erefta.
mffeitfd^irft ju »reSlau, f. fionb^ unb forft-
wirtfdftaftlicbe SSerufdgenoffenfc^aften.
Ci^lefifdiet SBattfUeteitt^ fiommanbitgefeU'
fd^aft auf mtien mit beut Sil in 93reiSlau unb
<^lialen in ))erf ^iebenen St&bten ber $rot>in) Sc^le«
ften fomie )toei tommanbitiftifc^en ^eteiliaun^en
in SBertin unb f^anfenftein in Sc^leften. mtien«
tapital 22*/« 3Wil!. Tl. in auf Sllamen lautenben »m
teilen t)on 3000, 1600 unb 300 m. ^urd ber Slftien
in ©etlin Ultimo 1890—94: 124,50, 109.i5, 111,60,
113,50, 116,w ^rog. 3)iDibenben in biefer Seit: 7,
5*/„5Vs,6,5V.*roj.
«H^leflfibed 9ttukqthitie, f. SReic^enftein.
en^Iefifi^e Xestib^Beviifdgeiioffeiifc^aft,
f. a:eytil=93erufgaenoffenf(feaften.
Ci^lefifil^e S^ttiutfi^ breimol iÜLqH^ in S9red-
lau erfc^einenbe, in Sd^lefien unb über bie ^roöins
^inauiS einflußreiche Rötung bon gem&ftiat tonfer^
oatioer, aber ben poQt. Parteien aeoemtber una^«
Wn0iaer9li(6tunfi. SBerleger: 3B.®.KominiBrei8=
lau; 5au^>trebocteur: Dr. »on gaW. 5)ie S. 3- ^'
fd^ien fraft dned )oen ^ebri<^ b. @r., balb na$bem
er SBredlau in iBeftI genommen ^atte, bem ^uä}--
Wnbler Soljann 3afob Äom bafelbft 22. Dft. 1741
erteilten $rii9i(eQS feit Slnf ang 1742 breimal koö^ent'
li* u.b. 3:. «e^lefiWe ^noilegierte Staat«-, Ärieg«*
unb ^ebend^eitun^9, unb ber ftbnig felbft oer^
fd^mft^te e« nid^t, eigene »a^r^eitÄgetreue Seric^te'
über fein äBirten w&^renb ber 6(b(eftf d^en ftriej^e atö
«Sflelation eine« oome^men preuft. Offtgierd» m ber
3eitung erfdfeeinen ju laffen. ©eit 1766 l^ieft fte
aS(t(eftfd)e ^rimtegierte 3«tung» unb feit 1851
fü^ fie il^ren gegenwärtigen Flamen. 3)ie ©.3. ift
bid lux @egentt>art im S3efi6 berfelben ^amiUe ge-
blieben, inbem fie huxd^ fünf (Generationen oom
5Bater auf ben ©o^>n forterbte, unb fie »urbe in ben
erften a(^t|ig ^a^ren i^re« Sefte^eni^ auc^ beftänbig
öon gamilienange^örijen rebigiert, unb jwar in
einem patriotifc^en ®eifte, ber i^r ein arofteiS $[n-
fe^en fi<!&erte. 1813 oeröffentlic^tefie juer]i ben «Hufj
ruf an mein ^olf» »om 17. aRörg. Seit 1828 crfcfeien
fie taglid). @inen $luff c^n^ung in neuerer 3^t erhielt
fie bur<fe fieinri* oon SBlamenburg (f. b.), ber feit
1864 militftr. 3JUtarbeiter unb 1871— 90 au* poUt.
Seiter be« »kitte« »ar. — Sgl. 160 3a^re S. 3.
1742—1892 (»re«l. 1892).
|eitoffeitf(9iift^ f. SBaugetoertd'Serufdgenoffem
c^aften.
Cd^IeMiig^ ehemalige« ßerjogtum, bilbet ben
nörblic^ften ^etl ber preuß. ^rooinjSd^le^tDigsgols
ftein (f. b.), ben bie ©iber unb ber Ättifer^aBil^elms
ft<inaloom et^ematigen i^er^ogtum gotftein trennten.
6. l^atte (1864) 9140,4 qkm unb 406486 @.
(Irft um 800 tritt S. in bie ©efc&icfcte ein. 3)amaU
l^errfd^te ^ier ftönig ©bttril ober ©ottfrieb (804—
810), ber gegen ^rl b. ®r. ftrieg führte unb einen
^renjnKiU, ba« fog. S^anemert (f. b.), su erbauen
anfing, ^aö^ ©bttrif« 2;obe bra(^en t^ronftreitig.»
tctten'au^/infolae beren ^aralb fiubn^ig ben ^om«
Unterfeinem6d^u|eerbffnete»n«qar ferne SJcifjion«
t^tialeit unb erbaute um 860 bie erfte fiirdpe auf
bem fog. ,6olm su S(i[le«tt>ig. 9läd)bem bann unter
Otto I. um 948 ein S9i«tum in ber Stabt Sil^ledmig
errichtet morben mar, toarb toa^rfd^einlid) erft 974
nad^ Srftürmung be« ©renjgraben« unb Anlegung
einer feften »urg an ber Sreme bei dabbebp oon
Aaifer Otto n. bie SRart ^mifc^en 6. unb (über
errietet, beren ^rünbung man getob^licb, aber
o^ne ©runb, fiarl b. ®r. ober ßeinric^ I. auftreibt
S)iefe« Gebiet marb bann ))on fiaifer ftonrab n.
1027 bem bftn. ftbnig finut b. ®r. überlaffen, unb
feitbem bilbeten @iber unb toa^rfci^einlic!^ axii) bie
Seoen^au bie @ren)e jiDifc^en S. unb ^olftein.
Obwohl urfprünglic^ ein Seil be« b&n. Sfteid^«,
erlangte ba« fianb «f üblich t)on ber Hu», bamaU
burd^ bie \)id breitere ftbnigdau ober S(!^ottburgerau
unb ben großen, je^t f aft gan) oerf c^munbenen ©xeni-
malb garri« (b. 9. f^bbrentoalb) t)on bem nbrbL
Sütlanb getrennt, früp eine Sonberftelluna , bie
außerbem burd^ bie alte Spffeleinteilung gefbrbert
mürbe, ^ie Statt^alterfc^aft in bief em fübl. ®ebiete,
)u bem aber nic^t SRorbfrieSlanb, bie Stabt 9tipen
unb bie ^nfel Men gehörten, mürbe ^itgliebem bed «
fbnigl. J)aufe« übertragen, bie ben ^erjoguSlitelfütir'-
ten. ßinerüonbiefen, ÄnutSamarb, breitete feitlllö
feine Serrfd^aft audl^ über bie SBenbenim 5ftl. $>olftein
au« unb Ue^ ftd^ )oon bem beutf^^n fiaifer fiot^ar
1129 pim ft&ntg ober ßnä« ber Obotriten fr&nen;
aber f dpon 1131 mürbe er üon feinem Setter SWognu«
ermorbet. finut fiamarb« So^n, ^albemar I. b. ®r.,
erhielt fpüter bie ^er)ogl.®emalt inS. unb gemann
1157 bie b»n. ftrone. (gr ftarb 1182. 2lu* fein
jüngerer So^n, SBalbemar II. ber Sieger^regierte
al« öerjog in S., bi« er 1202 ben bän. 3:^ron be-
ftieg. dt übergab 1232 ba« iperjogtum feinem iün«
aernSobnSlbel, ber fic^ mit aRecfetbilb, STod&ter
feine« frühem ®egner«, be« ®rafen Slbolf IV. »on
iDolftein, bermftblte unb nad^ ber ^rmorbung feine«
»ruber« (Srid)$logpenning 1250 ^bnig oon^ane^
marl marb. ^r fieifc^on 1252, unb bie bAn. Arone
fam an eine anberc Sinie. 3)agegen behaupteten
Slbel« Söbne mit ioilfe ber ^olftein. trafen ben
»eft^ be« ^erjogtum« S. al« ein bAn. Sa^nenle^n.
S)er 9lame be« gamen Sütlanb blieb an bem jübl.
Seile baften; e« Qab nur j^er^bge oon «^ütlanb»;
nur fetten tommt m Urfunben ber Äu«brucf «Sübs
jütlanb» oor. 3)ie ^Benennung «fierjogtum S.» ober
«hertog to Sleawiki» (oon ber 9lefibenjftabt Berges
nommen) tritt gum erftenmal 1275 in einer bcutf d)en
Urfunbe auf unb ^at nac^ unb nad^, befonber« feit
ber iperrf Aaf t ber Sdftauenburger, bie Altem 9{amen
gan) oerbr&n^t. Sil« ^bma @ri^ ©Upping )oen ^A.-
nemart unb feine 3Rutter SRargarete ben ^ergog 6ric^
oon S. mit Srieg überwogen, mürben fie auf ber So-
^eibe, f üblich ))on S., 1261 beftegt unb gefangen.
Seitbem marb bie (Srblidbteit be« Sergogtum« nid^t
meiter beftritten; bod^ blieb, au^er bem Gebiet ber
ftönig«burg unb »ifd^of«reftbenj 9iipen, ganj ^lorb-
frie«(anb unter bün. ©errfdbap. 5wf olgc ber langmic-
rigen Streitigleiten, namentttd^ umben»eft^ ber un-
fein 5llfen unb Slnöe, fud^ten tlbel« SRac^fommen
üielfac^ eine Stft^e im Süben. ^amilienüecbinbun'
gen mürben mit bem ^olftein. ©rafen^aufe an^e*
fnüpft^ unb IDolftein. ®rafen unb Slitter ermarben im
füblicben S. au«gebe^nte »eftgungen unb ^fanb-
^errfcpaften. Sil« 1326 ber unmünbige ^er^og ^ah
bemar oon S. burc^ feinen O^eim unb »ormunb,
502
BtSfi^toiQ (9{egierungd6ejirt ^eU unb @tabt)
ben bolfteiit, trafen ®crl)arb b. ®r., jum fiönig »on
^Anemart eingefe^t würbe , mu^te er biefem bad
ioerjogtuni @. aH erbüc^ed Se^n flbertraaen. SBal-
bemar bantte jeboc^ 1330 ab, unb nun aab ^r^arb
feinem 9l^ffen6. lurfld, behielt aber ftdp unb feinen
iRacbfommcn bie »n^artfcbaft auf ba« feerjogtum
Dor für ben gaU, ba^ Slbetö O^efc^Uc^t au^fterben
würbe, tiefer erbfaU trat 1375 ein, worauf ftc^
aucb SRorbfrie^lanb ben^olftein. ©rafen unterbarf.
3u ^{pborg auf t^-ünen tarn bann Äug. 13^ ber
Vertrag ju ftanbe, froft beffen bad ßerjoptum 6.
(mit 9^orbfried(anb) aU ein erblid^ed bän. ^at^nen-
le^in ben ^offtein. trafen von ber Üienb^burger fiinie
)ur gefamten 6anb überlaffen würbe; bamit war
e*le«wiö'feolftein(f. b.) ßebilbet. — ^:B0l. 6a*,
^ai^^erjogtum 6. in feiner et^nogr. unb nationalen
entwidlung (1. älbteil., ^alle 1896).
CdflledMft« 1) flieiienuigiSb^irl ber preuf.
$robtn3 €c^ledwig - ßoTftein (f. b.), umfaßt bie
gange $ro))in3, bat 546täbte mit 547,io qkm, 528 413
(267098 münnl., 261315 weib(.) (S., 1707 Sanbße^
meinbenmit 15 136,osqkm,679 704 (341 741 mAnnL,
337963 weibl.) @., 353 (S^ut^begirte mit3319,3oqkin,
78299 (39760 männl., 38539 weibl.) d. unb ger
fäUtin23«reifc:
Sreife
ßaberSlrbfit
nptnxatic .
Sonberburg
Stabttrri« {f lenlburfl
£anbtrrU9r(enebur0
6(^(rStDifl ...
ddternföTbe ....
«iberUcbt
fufum
oobern
Olbenbnra ....
«Wn
etabtfrriS STifl . .
iUaiibtrei« SHf 1 . .
KenbAbura ....
Korbrrbttgmarfc^fn
eaberbit^marfcben *
Gteinburg ....
©cflcbfrg
Stomuint
SinnebfT0 ...
etabttrd« «rtona .
^erftogt £ournbur0
qkm
1786,58
685,23
442,33
29,49
1078,27
1056,22
787,55
330,51
850,40
1812,81
836,91
955,44
20,62
699,24
1356,90
600,71
753,73
935,69
1157,74
927,80
794,64
21,80
1182,42
(S«
9850
4634
5827
3615
7 705
10811
5658
3084
7147
11108
6061
6629
4084
5714
8272
6331
8557
10621
5 872
11520
11475
7615
7132
«1
55453
27823
32019
40840
41594
64991
41299
15 781
37060
55 458
43929
61680
85666
55751
59588
3698«
47278
72838
39394
85 829
85886
148944
50831
s-
54786
27608
31731
39441
41319
63641
40693
15708
36 544
55267
43 731
60559
80873
54002
58329
36596
46950
71573
39050
82477
84060
139 766
50083
s=
375
120
264
1086
212
958
536
67
499
120
155
1000
3914
1649
1175
374
312
1090
230
2304
1297
5866
681
n
e7^
5
13
5
103
181
10
11
12
25
14
381
48
82
7
8
45
52
282
179
2209
30
* «inf(4Itf§Ii(^ ^cTfloIanb.
^er IRegierungiSbegirt wirb eingeteilt in lOSleid^^:
tagdwat^ltreif e : Saberdleben-Sonberburg (^bgeorb--
neter 1895: ^o^annfen,^ftne),S(penrabe'3(endbur0
(Sebfen, nationaUiberal), Sd^leöwig (fiorenjen, greis
finnige SSereiniguna), äonbemsfeufum (gebberfen,
nationalliberal), ^lorber- unb @überbitpmAtf4^^n
(X^^omfen, greifinnige 3Jereini^
aung), Dttenfens^inneberj (».
^..«, Socialbemofrat), Kiel-
SRenb^burg (fiegien, SodcA-
bemotrat), illtona (gro^ime,
Socialbemotrat), Dlbenburgs
$lön ((Sraf üon ßolftcin, ton-
feroatio), i^auenburg (®raf
t)on ©emftorff, SHeidfe^partei).
— 2) ftrd« im SHeg.sSBej. 8.
(f. obenfte^enbe Tabelle). — 3) 4^an^abt ber $ro<
bin) 6(^(edwig • i5o(ftein unb bes^ 9%ea. - ^eg. 6.,
Äreii^ftabt im Äreid ©., l?afb!rei«fönnig am weftl.
(Snbe ber (Scfclei, an ber fiinic Hamburg sSSam?
brup ber ^reu^. 6taati&bal^nen unb ber SRebenlinie
S.'Süberbrarup (21,i km) ber S.'Jlngler Gifen*
ba^ngefeUf^aft, Sil be« Dberpräfibenten , ^ro?
Dingialfc^uIfoUegiumi^, ber fönigt. Segirtdregierung,
bed fianbratdamted, eines Smtdgerid^td (Sanbgericbt
^(eniSburg), ipauptfteueramted, ^}irtdtommanbo«
unb SonfuU für Schweben unb 9lorwegen, ift
^ampferftation unb ^at (1895) 17 255 (9440 m&nnL,
7815 wcibf.) (?., barunter 710ÄatboU!en unb 35 ^^-
raeliten, in ©amifon Stab, 1. unb 3. Sataitton be^
Snfanterieregiment« t)on 3Ranftein(S(We«w.) ^x, 84
unb baS ^ufarenregiment Saif er grani Sofepb von
Cfterreic^, ^bnig von Ungarn (Sdpledwig-ßolftein)
9^r. 16, ein Wamt erfter Slaffe mit 3tt>eiöfteUe,
^^elegrapb, gemfpre^einrid^tung, $ferbebabn unb
93abnverbinbung gwifd^en Schleswig s^Itftabt unb
Sd^Iedwigsgriebrid^Sberg. ^ie Stabt ift 6 km long
unb beftebt auS ber^Üftabt mitbem foa.^olm, bem
SollfuI (benannt nad^ einer t>ormaÜ bierfelbft Ofr^
eMen ^Reliquie, bem gufe be« ^^eiligen (hgbifd^ofi?
SoUuö üon ÜRaing) unb bem griebrid>«berg. Scgterer
ftöfet fübli* an ba« 2)orf «uftorf , in beffen 9^abc
bie einzeln fte^enbe ^ir(bet>on J5abbebi9e belegen ift.
3wif(^en SoUfuI unb gnebri^abera liegt bodScftlofe
©ottorp (f. b.). S. bat \>\n eioang. Kirtben, barunter
bie Som!ir*e (St. ^eterd!ir*e) in ber «Itftabt, 18»4
reftauriert unb mit neuem S^urm (112 m) oerfe^n,
mit Senfmälern unb Äunftwerfen (ein ani Qid^en-
l^olj gefiniftter JUtarfc^rein mit 398 giguren, 1521
bon bem ^ilbf d^ni^er öauiS Srüggemann aus 5uf um
t)oUenbet unb 1666 aud ber Rxxi^t iiu Sorbedbolnt
beiÄiel Vierter überführt), bie üRi*aelidtir*e (1100),
nad> bem ©infturj bon 1869 in $orm eine« grie*.
Rreujei} wieber aufgebaut, unb bte Sd)itititdft von
©ottorp (f. b.), eine fatb. Sapeüe, »aptiftentapeUe,
ein ©pmnafium mit SRealf cbule, Se^rerinnenf eminor,
^öl^ere ÜRdbil^enfc^ule , ^aubftummenanftolt, $ro^
mnjialirrenanftalt, fec^« 3Uterd»erforgung«anftal^
ten, me^re Spar! ajf en, eine Ärebitbanf, »olldbant,
einen ^anbetöüerein unb bebeutenbe Seberinbuftrie.
^uf bem ßotm liegt baS frühere tat^. St. So^annl»^
tlofter, feit ber 9lef ormation ein abliged ^^uleinftift.
3u 3öaifer werben SteinloWen, betreibe unb boh
eingeführt. 3m Süben bon S. unb 93uftorf erftreden
f\(b bie Sftefte zweier alter ©remwdUe, bad Sane-
Werl (f. b.) unb ber Äograben. 3wif(^n bi^en bei=
ben, unweit t)on bem $orfe Seil, liept ber Kbuig«-
bügel (Sbnig Sigurbd 6ügel), mit emem 1)en!inal
für bie ^ier 1864 gefallenen Cfterrei*er.
®t\6)\i)it, S. ift eine ber altejten Stdbte ber
$romn} unb wirb i^uerft 804 atö SlieiStorp (Schlei-
borf), 850 atö Sliedwic (Ort an ber S<Jbleibu<j^t),
auf 9lunenfteinen bed 10. Sal^r^. au<Jb atö ^it^bo
(banijd), b. i. Ort an ber feeibe) erwü^nt. S)ie erfte
(feriftl. Äinfee würbe in S. waW*einU* auf bem
^^Im um 850bur(lt*2ln#«or erbaut, -unbum 948
warb l^ier ein Sl^tum errietet; au<j^ bie bAn. Statt'
balter unb nachmaligen ^berjöae refibterten in S.
5)ic Stabt erl?ielt auSgebe^nte Privilegien, unb ein
eigeneiS fc^lei^w. Stabtrec^t würbe gegen @nbe be^
12. Sa^r^. aufgegeidHiet. 3)er ' legte lalb. iBif*of
oonS. ftarb 1541; bo<Jb beftanb bad Sidtum aU
$frünbe für ^rinj^en bed lanbedl^enlicben 6aufe<»
bis 1624 unb baS ^omfapitel )U Abnlid^en Sweden
bis 1658 fort. $on 1731 bid 1846 waren S. unb
baS Sd^lob @ottorp (f. b.) bie dieftben) ber b&n.
Statt^alterDon Schleswig -^olftein. SÜHb erziel'
ten bierl834 bie fiJbledw.-l^olftein. Slegierung fo-
wie baS Cbergericbt unb bie $robin}ialftAnbei»er'
fammlung für ba« ^erjogtum Schleswig ibren Sit».
©d^Ic^tPig^ÄngcIcr Sifenbal^n — ©d;fcj^tPig*$oIftein
503
^adi bem 2:reffen bei Sau befe^ten bie bAn. Grup-
pen 10. äpril 1848 bie ©tabt S., würben aber
fcbon 23. äpril beim Sanemert )oon ben ^$reu^en
unb 6(b(e6n)t0:6o(fteinem gefc^lagen unb aud 6.
oertrieben. ^ie fog. @emeinfame dtegierung unb
biectattbalterfc^aft8<!b(e$tot0:iDoCfteind batten bier
(bren €ig; nacb ber £(b(acbt bei^bftebt aber fiel
bie etabt 25. Suli 1850 »ieber in bie feanbe ber
5Danen. 3^^ Strafe für ibre patriotifcbe JDaltung
verlor fte ]e^t ben Siand ber fianbe^bauptftabt, bie
St&nbeoerfammluna unb alle oberften $rot>ini(ia('
bebörben, bie nacb ^len^burg »erlegt mürben. Slm
G. gebr. 1864 h}urbe @. , nacbbem bie SDänen bie
^TanemertfteUung gerAumt batten, bon ben Cfter-
rei(bern befeftt. 6nbe 1864 nabm bie bfterr. unb
preub. Sibilbeb^rbe für ScbleiStoig ^ ^otftein ibren
8i^ in &., unb Dom Sept. 1865 bid ^uni 1866 re-
ftbierte bier ber tönigli^ preub. @out)emeur bei^
Öerjogtumd 6. — 3Jfit. feclboaber, Äurje unb eim
f<tge Sefcbreibung ber alten meltberübmten 8tabt
S., auf« neue gebrudt im 3. 1637; Sd^rbber, ©e-
fcbicbte unb SJetd^reibung ber £tabt S. (S(blc«n).
1827); Badf, ®ef(bi*te ber Stabt 6. (ebb. 1875);
bcrf., Sang SBrüggemann unb^ feine SBerfe (2. ^ilufl.,
ebb. 1895).
®c91e91tiig*9litgelet Cif enliafitt^ ^rioatbabn
oon @(bleg)i)ia nacb @überbrarup (Station ber ^ieU
^demförbcsglengburger ^ifenbabn), f. 2)eutf(be
(Eifenbabnen.
ec^IeMiig»<^9lfteiit^ $rot)in2 im preub.
Staate, gebilbet aud ben biiS 1864 ju ^anemart
gebbrigen ßerjogtümem Scbledmig (f. b.)/ .^olftein
(JL b.) unb (feit 1876) Sauenbura (f. b.), grenU im
VC. an i^ütlanb, im 0. an bie Oftfee, Sfibect unb
^jnedlenburg, im S. an SJtedlenburg, ibamburg
unb Hannover unb im SB. an bie ^Jlorbfee, unb bat
einfcbtiebli(b £>el0olanb einen §l&cbenraum von
19002^9 qkm. (S.bteltarte:iDannover,Sd>led'
wig'^olttein, Sraunfcbmeig unb Dlben-
bürg, beim ^rtüel öannooer, $ro))in).)
OUtfiMtngtftültnn^, (Sewftfferr Mima. S)ie
^rooin) beftebt aud bem t)on Süben nacb ^Zorben
f d)maler »erbenben ^eftlanb unb vielen 3nfeln, toie
3Ufen, Sebmom, Slrrbe in ber Dftfee, 3lomö, Splt,
iyöbr, Slmrum, ^elltoorm, Sdorbftranb unb ben 6al«
lißen (f. b.) in ber 9brbfee. S3on ben (Snflaoen im
Süben peb&ren vier gu Hamburg , fünf m fiübed
unb bret ju ^JRedlenbur^^Streli^. S. gebort )um
groben norbbeutfcben ^teflanb; man unterfc^eibet
Drei 3:eile: bad frud^tbare .^ügellanb im Cften, bad
^JJlarfcblanb (f. b.) im SBeften unb jmifd)en beiben
eine i5od)fläcbe, bad unfrud^tbareio^ibelanb, eine
Aortfegung ber J^üneburger feeibe. Sie bötbften
^^untte bed i^anbed ftnb ber Sungdberg (159 m) im
Sireid -Olbenbura, ber $ildberg ober ßeffenftein
(127 m) norbtoeftlidb oon Sütjenburg, ber ScbeeUberg
(106 m) bei (Sdernförbe, ber Änivöberg bef Slpen^
rabe, wo ber ^erfammlungdort ber Seutf (ben ^Jlorb-
fcbledmigd ift unb ein Si^mardturm erricbtet wirb.
Die 'J)Urf(b beftebt aud !^uoionen bed ^JDleerd unb
ber ürlüffe, bad übrige Sanb gebbrt bem Diluvium an,
bog frucbtbare iDügellanb bem @efcbiebetbon, baS
.^eibelanb bem (^efd^iebefanb unb ber unfruc()tbaren
^blf otmation ober ber @eeft (f. b.). Die Cftf ee befpült
S. auf eine Sdnge von 525, bie 9}orbf ee auf eine fidnge
von 3d0km. Die 9torbfeetüfte ift weniger entmidelt
atö bie Dftfeetü^e mit i^ren gablreicben tleinern unb
grbbem 9u(bten. Da bie äBafferfcbeibe beiber
'iReere ber O^fee nAbet liegt, fo finb bie 3ufiüffe
berfelben türjer aU bie ber 9torbfee. (Sbbe unb
glut fmb an ber Dftfeetüfte taum bemcrtbar, um fo
mebr aber an ber 92orbfee!äfte. tiberfcbwemmungen
brinoen ber 3Beft(üfte befonberS bie 9lorbweftftürme,
ber Ofttüfte bie iDIorboftftürme. Die 6lbe berübrt
bie ^rovin) auf 104 km unb nimmt bier bie SiUe,
tllfter, ^innau, Snldau unb St5r auf. 3n bie Dft^
f ee münben bie Scbkventine unb ^raoe, in bie 9torb-
jee bie fiöniggau, SBiebau unb (Siber. Sab^i^cidje
li^anbfeen finben ftcb in ber frucbtbaren iDügellanb-
fcbaft beö norböftl. öolftein«: ber ^^Jlöner See (f. b.,
ber größte ber ^ßrovinj) unb ber Seienterfee (23
qkm) ; im Scbledwigfcben ift ber 3Bitteufee (10 qkm)
ber aröbte. Unter ben Äan&len fmb bervorgubeben:
ber Kaifer'9Bilbelm:5!anal ober9{orboftfee{anal (f.b.),
ber ben Altern Scbledwia^öolfteinifcben ober ©iber*
fanal (f. b.) erfe^t, ber ^tbe:3:rave:J^anal (f. b.), ber
2ixbtd mit ber @lbe bei iSauenburg verbinbet unb
einer ber ftlteften Äandle europad i(t (1391—98);
bie Süberbootfabrt, 6,s km lang, gmifcben (Sarbing
unb ^atingftel; ber ^ubenfeelanal (bie tanalifterte
liBurger ^u, 15 km) in Süberbitbmarfcben unb ber
Sonbemfcbe ßanal gwifcben Sonbem unb SBiebau
(2,5 km). — '^^a^ Alima ift burcb bie (Sinwirfung
ber Ülteere gemAbigt unb gilt im gangen für febr
gefunb. Die SBitterung ift unbeftAnbig, feucbt unb
oft nebelig, bie Dur(bfcbnittStemperatur aber betrAgt
im n5rbl. S(btedwig etwa VU bid 8"^ C, in ben fübl.
flreifen über 9" C. unb bleibt im SRittel felbft im
Degember unb Januar über 9lull; bie mittlere jAbr-
li^e 9lieberf(blagdbbbe betrAgt in Kappeln 63,
Äiel 67, SDefterlanb auf S^lt 72, Segeberg 73, Son*
bern 76 unb Slpenrabe 77 cm.
Benraentng. Die $roving bat (1895) einfd^lieb^
li^ Selgolanb 1286416 (648599 mAnnl., 637817
weibl.) @., 166277 bewobnte SBobnbAufer, 2045
anbere bewobnte 93auli(bteiten, 259871 Samilien«
bau^baltungen, 21542 (6403 mAnnl., 15 139 weibl.)
etngeln lebenbe $erfonen unb 1666 ^nftalten mit
35201 Snfajfen. Dem 'Jleligionebelenntnid nacb
waren 1254677 Svangelifcbe, 24184 ^atboliten,
3294 anbere Sbriften unb 3702 ^draeliten; ber
Staatdangeb5rigtett na(b 1257234 SHeicbdangebö-
riae, 29175 ^Jleicbdau«lÄnber, meift DAnen. Der
^Dcutterfpra^e nacb ff üb bie meiften^^ewobner Deut-
fcbe, mit Sludnabme von (1890) 135131 DAnen
(weftiütifcbe ^unbart).
2m%* ttitb ^ovfhiirtff^ft. ^on ber &t\amU
flA^e tamen 1893 auf ^der^ unb (^artenlanb
1085557 ha, SBiefen 205244, äü^eiben unb S)\i''
tungen 222773, Cb- unb Unlanb 114132, ibaud*
unb J&vfrÄume 16842, SBeaelanb, (SewAffer u. f. w.
130667 ha. Sanbwirtfd^aft unb ^^iebgucbt fteben
auf einer boben Stufe. 1895 waren 15,29 $rog.
ber(S^efamtbevöl!erung in ber ^obenbenulung unb
^iergucbt befcbAftigt. Die 9lnbauflA(be betrug 1896
von Üloggen 148 289, SBeigen 42 358, (äJcrfte 53 048,
Safer 194648, Äartoffcln 31 463 ha, ber (hnteertrag
195706t Ologgen, 92 836t ©eigen, 84866t ®erfte,
259 830 1 Safer, 29 273 1 ^ucbweigen, 6267 1 @rb»
fen, 16238 t Slderbobnen, 16651t ^Äifcbfrudbt,
137 920 1 JHunfeh, 43363 1 3uder^ 73210 1 ffieibe
unb 130334 1 Äoblrübcn, 7084 1 Ü)löbren, 271396 t
Äartoffeln, 88118 1 fileebeu. 132259 1 6eu (;^utter)
von (SrajJfaat aller 2lrtunb520373tSiefenbe«. Die
$ferbegucpt ift febr anfebnli<b; bie '3iinbviebgucbt ift
in feiner ^^voving f o bocb entwidelt wie in S. unb lie-
fert unter anberm grobe ÜUaffen oon 'JDtaftvieb nacb
bem dtbein unb in« Sludlanb; aucb bie Smlerei ift
504
©d^lcötpig^^^olftcin
6er))orTa0enb. ^er S^ie^beftanb betrug (l.^ej. 1892)
172107 ^Jpfcrbe, 823539 (1893: 796305) 6tü(f
^Hinbüie^, 289 521 S^afc, 344968 (1893: 362962)
S^lDcinc, 44653 Siegen unb 107849 93ienenftöcfe.
^m SBattenmeete mürbe früher eine au^gebe^nte
äuftemjucbt betrieben; bie 2luftemb&nfe fmb S)o-
niftne, aber an ^ritjate »erjac^tet, »erben aber nic^t
au^genut^t unb (eiben an äierfanbung.
©. ift bie »alb&mifte ^roüinj ber HÄonarAie;
nur in Sauenburg ift bie gorftmirtfc^aft t)on w-
beutung. ^ie $rot)in3 \iat (1896) 124550 ha ^or^
ften, barunter 77 318 ha $riDat=, 34769 Staatg:^
unb 9490 ha ©emeinbeforften; ber 9Ba(b befte^t gu
32,8 $ro^ aud ^abel^ots.
^ubn^ie tmh (&t»ttht, ^^abriten befielen nur
an einzelnen $Iä|;en. 1895 waren 11,64 ^rog. ber
SSeüöllerung in Snbuftrie unb ® ererbe unb 4,7« ^ßroj.
in öanbel unb Serf cl^r bef c^äf tigt. tlu^er ber fiunft^
unb öanbeUgÄrtnerei (Srei^ $innebera) unb ber
5if*erei, bie (1895) 2582 ^erfonen bef*aftigte,
ift bie gctpcrblicbe $robuftion tjertreten burcb Sorfs
gräberei (üreid S^enb^burg), 2:ra^gr&beret unb dt-
mentfabritation (Steinburg , ^Rorberbit^marfAen
unb $inneberg), ^it^tUi, ©(a^-, 3inntt>«enfabri'
fation unb 3inn0»«6ci^ci in Dttenfen, ßifengic^erei
in 9lenb8bur^, SBlecfcmareninbuftne im Rreig Sinnes
berg, SDlafc^menfabrifation in (ylen^burg, Altena
unb 6tomiam, SBagenbau in Äiel unb Slltona,
bebeutenbcn Schiffbau im Äreig ^IJinneberg, in tiel
unb glendburg, 6prengftoff = unb 3unbtt)arenfabri-
f ation bei ^-len^burg unb in fiauenburg, 2Boüh)ebcrei
in fliel, fiemipeberei in ben fireifcn S^onbem, öabergs
leben u. a., ©ummi- unb ßaarflecibterci unb ©eiterei
in Slltona, ©erberci in ben Sreifcn Steinburg unb
^inneberj, öoljinbuftric unb Korbflechterei, HoxV
f(^neiberet, ^infels unb lifammfabrif ation in ben
Äreifen HUona unb ^inneberg lano« ber (Slbe, ipolj^
)}eraolbung unb ^^erebelung in $iel unb ^Itona,
Öolafc^niberei in glenSburg, aWüllerei, gifc^falgerei,
iöutters unb SWilt^fonferüenfabrüation, f owie burcb
6(^u^ma(feerei in ^reefe, ^inneberg unb Umgegenb.
37 SBranntiüeinbrennereien erzeugten 1896/96 aus;
1376 t Kartoffeln unb 24223 t (ä^ctreibe 53 344 hl
Sllf ol^ol ; 3 3ucf erfabrif cn au« 39 757 1 Dtübcn 4787 1
S^o^juder unb 596 i8rauereien auiS 23683 t Q^e^
treibe unb 571 1 SÄaljfurrogaten 1322590 hl «Bier.
ßanbef imb 8er!el^ri8i9efen. ^er ßanbel ift
auferorbentlicb entroidelt; er n)irb befonber« be^
^ünftigt burc^ bie SBaffcrftraften, bie jablreiAen
^afen unb bieSReeberei. S)er93cftanb an€eefd)iffen
über 50 cbm 9iaumgebalt belief ficb Slnfang 1896
auf 480 6egelfd)iffe mit 20981 DiegiftertonsJ netto
unb 1335 3Wann 33efabung, 167 S)ampf er mit 70436
aUegifterton« netto unb 2168 2Hann ^efa^ung. 2)ie
SHeeberci fteüte 1895 aufecr einem ^angerfd^iff für
bie faiferl. SRarine 14 6tablfc^raubenbam^)fcr mit
jufammen 28729 Öiegifterton« unb 3 ©tablboppel--
f(i^raubenbampfer mit gufammen 2903 aRegiftcrton«
9iaumgebalt fertig, dauptbfifen fmb Slltona, "^kn^-
bürg unb Kiel; Kiel ift iuglcicb ftarfer Krieg^-
bafen. ©auptbanbel^artifef finb bie Gracugniffc ber
Öanbttjirtfc^aft, SSiebjuc^t unb gifc^crei, audlänbi^
fcbe« S3aubol3, Kopien, 8al) unb Kolonialwaren,
danbel^fammern befteben gu ^Itona, gl^ndburg
unb Kiel.
S)ie $roüinj ^at (1891) 3554,3 km ©bauffeen, bar*
unter 2503,9 km ^rot)injs unb ©ejirf S^ unb 994/» km
(SJemeinbeftraJen, fomie 1897 ein eifenba^nnefe t>on
1432 km, banmter 302 km ^^Jriüatba^nen.
^ie töniglic^ preug. 6ifenbabnbire!tton befinbet
Si(^ in^lltona, bie Dberyoftbirettion in Kiel; ber
üböftl. Seil einfc^lie^i* be« Kreife« fierjogtum
^auenburg gebart gur Obedsoftbirettion ßambttrg.
tUiternf|ti8i9efett. ^n äilbungdanftalten fmb
öor^anben, bie Univerfitdt Kiel (f. b.), bie aWarine^
afabemie unb SWarinefcbule ebenba, 2 ^ebigerfemi^
nare (ßaberdleben unb $ree^), femer 12 ©^mnaften,
3 SRealg^mnaften, 1 Dbenealfc^ule, l^rogttmna^
jium, 8 ülealprogpmnaften, 5 9tealf (ibulen, 15 pb\^trt
ußAbc^enfc^ulen, 6 €d^ulle^rerfeminare, 2£ebrerin:
nenfeminare, 2 !5ntgL ^rOparanbenanftalten, 1850
öffentliche Solfgfc^ulen mit etma 202000 Sc^ultin^
bem, femer 1 Sanbmirtf cbaftdf d^ule. 3 Slderbaufc^u-
len, I93augemert«f(bule, iSanbeldfcbule, S^laüiga-
tiondf (^ulen unb 3 ^Zavigation^oorf cbuten, je 1 %a^'
fc^ule ffix igolsfc^ni^erei, Kunfttifcplerei unb Kunft-
Weberei fowie für 5)ampff c^iffmajcbiniften , 1 Ka=
betten^auS, 1 ^aubftummen-, 1 iBlinben- unb 2 ^ri^
)[)atibiotenanftalten.
Serfaffnitg nnb^ertpottintg* ^ie ^rotoing bilbet
ben S^eg.'^es. ScbleStoig. 6i| beS Obermr&rtbenten
ift ©cbleSmig. Saut ®efe| üom 27. ÜRai 1888 fmb
1. ^prill889 in Kraft getreten bie Krei^orbnung vom
26. ^ai 1888 unb bie $rot)in5ialorbnung t>om
29. 3uni 1875. ^er Krei« ßergogtum Sauenburg bil^
bet einen eigenen Sanbe^tommunalverbanb mit bem
^ermaltungSfil in dta^eburg. ^ie Slui^einanber^
fe^ungg: unb Q^emeinl^eitdteitungdf acben merben von
ber ©eneraltommif fton in 6annot>er bearbeitet, ^ie
tirc^li(ben Angelegenheiten ber evang. Sanbedtircbe
verioaltet baS Konftftorium in Kiel, ^ie tatb. Kircbe
gel^ört gum Kircben jprengel Dönabrüd. 5)ie ^rocins,
einfcblie|lic^ bed Kreife« ßei^ogtum Sauenburg, ift
in ben Slblöfun^^facben ber 9ientenbant gu Stettin
uigeteilt. 5ür bie inbiref ten Steuem unb S^üe ift bie
^roüingialfteuerbireftion ju Altona guftAnbig. ^ai
ÜJlebi}inaltollegium ^at f emen Sil in Kiel. %ie ^e^
putatton für ba« ibeimattoef en befinbet fuib in Scbled'
loi^. ^r bie SReic^Stagdma^lm befteben 10 ^Ski\^h
freife (f. Scble^toig 1). 3n ba« Slbjeorbnetenbau«
fenbet bie ^roüing 19 Slbgeorbnete; im i^errenbaufe
tft fie (1895) burc^ 11 SÖHtglieber vertreten, barunter
3 mit erblid^er 93erecbtigung, 4 auf Seben^geit unb
4 auf ^rafentation benifene. S)ie iBergbebörben
fteben unter bem Oberbergamt (£lau«tbal ; bad ^erg^
rcvieramt befinbet ficb gu Hannover. S)ie ^^iroving
bilbet ben Cberlanbe!^geri(btdbe|irt Kiel (f. b.). ü^tili^
tärifcb iftS. drfal' unb O^amijonbegirt bed 9. ^r-
meeforp^ (©eneralfommanbo in Altona. Kommanbo
ber 18. 3)ivifion in gUngburg): bie 3)(arineftation
ber Cftfee bat ibren Si| in Kiel.
3)a« 2öappcn ber H^roving, mie e« im preu--
^^ '. ■ -I ■,. .^ ■ y feif<ben Sonbe^
^ ^^/^</>^ I^KftS?^/ ^''^^^^^ erfd?eint,
^\ - \\ JmMhfcf ein burcb eine auf-
>i- Ic -^^^^ i^l ftcigenbe Spi|>e in
^ V /> !^ü£ji!^l brei gelber geteil-
ter SiJbilb, jeiat:
a. im roten ^elbc
ein von Silber unb
moi quergeteilte«
Sd^ilblein, um^
geben von einem
Wbemen Steffel-,
blatt, hai in ben
beiben obem C^den unb am untern 'jtanbeie mit einem
filbemen 9lagel verfeben ift (für fiolftcin); b. im
golbenen ^^elbe gtvei übereinanber ge^enbe, blaue.
@c^Iedmtg«^oIftetn
506
Totge)ün0ie Sökoen (für Sc^leiSnng); c. in bet auf«
fteigenben 6pi|e im roten, t)on in Silber unb
6<ttDar} }u pölf d^tfldter @infaffun0 umgebenen
§elbe einen fUbernen ^ferbelo^f (für Sauenburg).
I)ie Sarben fmb Slau?9Bei^«9lot
Sitteratur. Senfen, ^r(^U(^e Statiftit bed
Set^o^tumS 6(^lei»tDig (^(endb. 1840) ; O^reDe, ©eo-
grapste unb ^ei(|ic^te ber ^er^ogtftmer 6(^Ied'
»ig unb ipolftein (Hiel 1844); x>on Scbröber, Zopo-
gro^^itbed ^enogtumd Bd^lt^xoxQ (2. Aufl., Olbenb.
1854);- t)on Scbrdber unb S. ^iemaftli, topo^ra^
p^ie ber igei^ogtümer ipolftein unb Sauenburg u. 1. to.
(2. «ufl., ebb. 1855—56); SL VL ^nfen, ©^aratter*
bilber aud ben ßeriogtümem 6(bledtDig, ßolftein
unb £auenburg (ßamb. 1858); 930ger, Sopogr.
öanbbu* für bie $rot)inj 6. u. f. to. (Äiel 1881);
% &)x. JDonfen, B., feine äßo^lfa^iSbeftrebungen
unb gemeinnüftigen ^inric^tun^en (ebb. 1882);
SOtanede, 3:opogr.'^iftor. IBefcbtetbung ber St&bte,
flmter u. f. to. bed Serjogtumi» fiauenburg (^IRöUn
unb »afeeburg 1884); 3)ie ööfen ber ^roüini 6.
(»erl. 1893) ; 6. mecrumf^lungen in SSBort unb »ilb
(bg. t)on ßaad, ^rumm unb Stoltenberg, ftiel 1896) ;
<Bad), (Seograp^ie.ber^roüina©. (Sc^te^KD.1897);
^romnjialbanbbucb für 8. (6. 3abrg., Siel 1897);
%xifit> für ^ntbropotogie unb (SIeologie 6.d (^iet,
feit 1895) unb bie iä$er5ffentli(^ungen bed tdnigl.
©tatiftifc^en ©ureauS in Scrlin.
^€fil|idpte. ^ie ^Jtenbdburger Sinie bed fc^auen^
burgifcbeni&aufed batte 1386 bad gersogtum B&fU^-
n>ig (f. b.) unb ben größten £eil t)on ßolftein
(f. b.) unter ibrerßerrfcbaft »ereinigt 2ttö aber bei
einem Sngriff auf ^itbmarfcben 4. Hug. 1404
Öerjop (Serbarb VL erfcblagen toarb unb nur un«
münbige Söbne binterliefe, benufeten bie Sebenfcber
ber loereinigten ^Jiei(be'S)anemar!, Scbtoeben unb
9lortoegen, ftönigin 3Äargarcte unb i^r ©rofeneffe
Sönig @n(b (Don$ommem), biefe ©elegenbeit, um
ficb in ben Streit über bie äJormunbfcbaft einju»
mifd^en. Slucb gelang ed ibnen, in Scble^mig feften
$u( |u faflen. $IU nac^ SRargaretend 3;obe ^icb
bur(^ ein fiebndgericbt |u SRpborg, ^uü 1413, ba«
öerjogtum Scble^mig für ein öettoirfte^ Sebn er*
tl&ren liti, entbrannte ein gtoangigi&btiger mecbfel'
ooQer Srieg, in bem anfangiS S. allein ben brei
ffanbinat?. Sdni^reiciben gegenüberftanb. Obmobl
ber S)eutf(be Sailer SigiMunb 1415 unb 1424 ben
S^mub be« bftn. Se^ndgeri<btÄ beftdtigte, fefeten
bodb bie Sö^ne ©erbarbi^ VL ben ftampf mutig fort,
unb ald ber ültefte, i&ei^og ^einrieb, 1427 fiel, über-
na^ ber gtoeite, Slbolf VlIL, ba« ^crjogtum. ©rft
ba^ einareifen ber beutfcben ßanfa für S. gab
ben SluSfcblag. Sdnia (Sricb muftte 1432 SBaffen^
ftiUftanb unb im 3ult 1435 ben (Rieben )U SBor»
bingborg auf ©runblage bei^ tbatfAcblicben ©erift-
ftanbeiS abf<blieften. ^er neugeto&btte bAn. Söntg
(Sbriftop^ t)Dn93avem belebnte benipersog^bolf )u
Solbing 30. ^pril 1440 mit bem ^mogtum Scbled«
mig «3u einem reibten (Srblebn». 9(ur 0iipen unb
SKögeltonbem, bie gnfcl 2lmrum nebft a:eiten oon
Ui&m, Splt unb %ii^x blieben bi^ 1864 bei ^&ne»
mart. Slucb ber beutf(be S&nig Sllbre6t IL be^
ft&tigte 15. Slug. 1439 bie ^(ered^tfame Slbolfd auf
S(blcdtoig.
feerjog 3lbolf VIÜ. ftarb finberlo« 4. Dej. 1459;
mit i^m erlof(^ ber a^anniSftamm ber SHenb^burger
Sinie. Son ^mei Seiten kourben jet^t (Srbanfprücbe
erhoben: einerfeitd Don ber f(bauenburgtf<b/ Pinne-
bergif(i^enSinie, bie inßolftein nüiibftberecbtigt mar.
aber anber@efamtbele^nung mitS<b(s^h>ig niemals
Knteil aebabt patte; anbererfeitä »on benStbtoefters
f ö$nen Slbolf« VUL, ben ®raf en Don Dlbenburg unb
^elmenborft, Don benen ber Oltefte, (Si^riftian L,
feit 1448 auf bem bdn. S^btone fa| unb aU folcber
Sebn^l^err üoet SdbleStoia mar. Auf einer SBerf amm-
lung in 9lipen ttm|te biefer ben fog. Sanbe^rat, ber
aud ben b^ften^of- unb Sanbedbeamten, ©eift^
liefen unb 9littetn beftanb, für fu!b gu getoinnen, unb
biefe mdblten ibn 5. 9)ldr) 1460 jum Sanbed^erm.
3)en Stdnben aber blieb für alle Aufunft ba« SHetbt
Dorbebalten, unter ^^riftian^^ 5ladQ!ommen unb (Sr-
ben einen ^Rac^folger gu lüren. S)agegen Derfpra(Jb
ber fi5nig'-iDergog, «ba^.bie Sanbe ewig gufammen-
bleiben foUten ungeteilt». Somit loar eine $erfo'
nalunion jroifcben 2)dnemar! unb S. begrünbet.
S)o(b tnüpfte ft(!b baiS Serbdltnl^ enger burcb bie
fog. Union Don 1533, in ber beibe Steile ficb gum
frieblicben Sludtrag aller Streitigleiten unb gu gegen-
feitigerSrieg^^ilfe bei feinblicbem Angriff Derpflicb'
teten. 1623 unb abermal« 1637 toarb bie Ärieg«-
bilfe au(!b auf rec^tmd^ige OffenftDfriege auSgebebnt.
5S)ie 9la(btommenf(baft (^priftiand L b^trfcbte in
S. Don 1460 bis 1863. Srofe ber SScftimmung ber
9Ba^l!apitulation liefen na^ @bnftian« L äiobe
(1481) bie Stdnbe fub bereben, beffen beibe Sft^ne,
ben bdn. Sönig 3obann unb ioergog ^ebri(^ L, aU
Sanbedberren gu mdblen. ^amit begannen Don
neuem bie Seilungen na(Jb altbeutf(Jbempiftenre(Jbt,
aber niemals fo, ba^ bie (Siber bie @renge.bilbete.
Sodann erbielt ben Segeberger, griebricb ben got^
torpifdben Slnteil (1490). 8^a(b So^annS Sobe 1513
folgte im fegebergif(ben Slnteil fein Sobn, ber bdn.
Sönig (Ibtiftian IL SIU biefer 1523 Dertrieben toarb,
Dercinigte ^friebricb L (aeft. 1533) toieber gang S.
unter femer ßenf (baf t. unter ibm unb feinem dlteften
So^n unb ?Ra(bf olger ©^riftian HI. (gcft. 1559)
marb bie dleformation in S. burcbgefü^rt unb bie
Don SBugenbagen entworfene Air(benorbnung 1542
auf bem 9tenbSburger Sanbtag genehmigt. 1544
marb unter 3uftimmung ber Stdnbe abermals eine
SanbeSteilung Dorgenommen. (S^b^iftian III. erbielt
bie 6auptf(^töffer Sonberburg unb Segeberg, tod^^
renb feinen trübem Sobann bem altem baS S(^lo^
ipaberSleben unb Slbolf baS S(blo6 (Sottorp, iebeS
mit ben gugelegten f c^leSto. unb bolftein. ämtem, gu*
fielen. Unmittelbar nacb (S^riftianS HI. a:obc Der-
einigte fid^fein dltefter Sobn, jwiebricb IL, mit feinen
beiben Ob^inten ^obann unb »bolf gu einem SriegS-
guge gegen 5)it^marf eben (1559), baSjcfet erobert unb
gleicbfallS geteilt tourbe. 1564 teilte ^-riebricbll. mie*
berum mit feinem SBruber 3o^ann (bem 3üngem),
bem erbaSScblo^ Sonberburg nebft me^remümtem
abtrat. Slber bie Stdnbe S.S weigerten ftcb^ au&f
biejen als (oierten) ßanbeSberm angune^men. S)ie
^olge mar, ba^ Sobann ber jüngere unb feint 9itacb«
&mmenf(baft, bte fog. fonberburaiftbe fiinie, nie*
malS an ber SanbeSregierung unb SanbeS^o^eit S.S
teilnabmen . fonbern bie SHegierungSrec^te nur in
(Gebieten übten, bie ibnen als Slpanage übermiefen
maren (abgeteilte Ferren). StlS 1580 i5ergog
^o^ann bereitere DonioaberSleben tinberloS ftarb,
mürbe fein Slnteil gmifcben ben übrigen Sinien ge-
teilt. Seitbem gab eS in S. nur gmei regierenbe
SanbeSberren. griebric^Ü. unb feine ^lacbfommen,
melcbe bie bdu-mormeg. ftrone trugen, beb^nf(bten
ben fog. tönigli(^en ober fegebergifcben Stnteil (fpdter
na^ ber neuen ^auptftabt (S^lümtabt benannt), unb
bie 9{acbtommen beS i5ergogS nbolf re^erten über
506
@c^IeiSl9ig^$oIftem
ben öottorpifci^en ÄnteiL 3n beiben.Sinicn »urbe
buT(!b'Sau#tefe6€ bie.'^ftmvjeftitocotbnung einge-
fübrt, unb 1616 liefen bie @t&nbe bad i^nen ju-
ftc^cnb^ aSa^lre^t faUen. 3n ßolftcin ^ ®ottorp
folgten auf bcn öcrjog Äbolf (1544—86) bie ßerjöge
griebri* IL (1586—87), Wixpt> (1587—90), 3o*
fyim SCbolf (1590—1616), grtcbri* lU. (ime— 59),
aWftian 2llbre*t (1659—94), Sriebri* IV. (1694
— 1702), Äarl Sriebri* (1702— 39), Sarl^eter
Ulri* (1739—62. aU ^tttt IIL Äoifer Don Äu6=
lanb), enbli* ©roMürft $oul(1762— 73), ber no*^
maUge fiaifer $aul I. ooit 9lu^lanb. fVtt Solftein-
©(üdftabt folgten bie König «ßerjöge ^ebric^ IL
( 1559—88 ) , e^riftian IV. ( 1588—1648 ) , grieb^
ri* m. (1648—70), (S^ri^an V. (1670—99), grieb«
ri* IV. (1699—1730), (S^riftian VL (1730—46),
Sriebri* V. (1746—66) unb d^^riftian VU. , ber
»ieber aonj 6. oereiniate. tlte ba« fd^auenburgif c^e
®raf enbaud 1640 au^ltarb, nahmen bie beiben ^MiU
regenten fiönig ©briftian IV. unb öerjog ^rrieb--
xxä) III. bie 6errf(baft $inncberg ate einen «alten
3;eil unb 3ube^öt> bed S>moatam^ JDolftein in
iBefi|> unb teilten fie unter fi(p, »orauf ßerjog
griebric^ IIL ba« i^m jufaöenbe 5lmt öonnftcbt
1649 an (S^riftian oon 9(an|(au flberlie^. Aatfer
5erbinanb IIL beftatigte biefe Übertraaung unb er*
bob biefed Gebiet su einer «unmittelbar freige^b-
rigen» Olei(b«graff(!baft 9lan!jau.
S)er friebli(^e ffioblftanb 6,8 »urbe burcfe bie
unglüdlicbe $olitit t>ti fidnigi^ (£briftian IV. ge^
ftört, bejfen ßinmifcibung in ben ^reiliajflbrigen
Krieg einen (Unfall berKaiferli(!ben unter txib) unb
SöaUenftein (1626—29) unb ber 6(!bn)cben unter
SLorftenfon (1643—45) »eranla^te. ©(^limmer nocib
mar e«, ba^ bad gute einoerftftnbni« gmifcfeen ben
beiben regierenben Sinien aufhörte, i&erjog grieb*
ri(^ IIL von ©ottorp batte 1654 feine Jocbter mit
Karl X. ©uftao oon Scbmeben t)ermablt, ber balb
(1657—60) 2)anemarte aefdbrlicbfter §einb mürbe.
3n bem Äopen^agener Verträge vom 2. (12.) 3Wai
1658 (befiatigt im ftopen^agener ^frieben 1660)
mufete ber ban. Kbnig griebri(b III. bem ßaufe
©ottorp bie volle Souveränität über ben gottoD
pif eben Slnteil Scble^mia« gugefteben. $Jn einer jmei-
ten Urtunbe von bemfelben taat, bie no^ über
100 Sob^e lang ban. StaatSgebetmnii^ blieb, über^
trug berKönigau(!b für ben tbnigl.9lntei(von6(bled'
mig bie volle Souveränität ft^ felbft unb feinem
SRanndftamm. ^amit mar bie uralte ban. fie^n^^
bobeit über baÄ ßerjogtum ©Aleämig aufgeboben.
^eitbem bie föniglSinie in i)anemarl 1660 bad
ununrfcbrantte 6rbrönigtum erlangt ^atte, mar fie
unau^gefefet beflifjen, bie jerftüdelten ©eftanbteile
©.« unter ibrer ßerrfcbaft mieber ju vereinigen.
O^ne befonbere ScbmieriQteitgelang bieiS attmabli(b
mit ben abgeteilten £err^(^aften ber Sinie Sonber^
bürg (1667 — 1779) unb mit ber »eitb^graffc^aft
^Jtanftau (1726). 5DageQen maren bie 6er}dge von
5olftein'®ottorv, bie mtt 6(bmeben unb na^maliS
mit 9lu^anb ^amilienverbinbungen antnü)»ften,
ni(bt fo leicbt pi verbrüngen. ^ie langmierigen
ganbel batten m ^olge, ba| bie ftanbif<be Ser^
faffung 6.d aufter ^braucb tarn. 6(bon 1675
muftte ßerjog Gl^riftian Sllbrecbt in i^amburg du-
flucbt fu(^en, ma^renb bie S)anen fein Gebiet befe^t
bielten; erft burcp ben SUtonaer $erglei(Jb vom 20.
(30.) 3uni 1689 marb er mieber ein^efefet. SWe^^r
no(^ ^atte bad 2anh ma^renb bed 9lorbtf(ben Kriege^
(f. b.) ju leiben, mo bie ^erjogl. geftung 3:önningen
mebrmatö belagert, bie tbnigL Stabt Hltona 1713
niebergebranntmuxbe. Seit 1711 bitten bie Danen
bad gani^e gottorpif(be ^biet befe^t. ^Uerbhigd
mürbe 1720, auf (^ebei( bed^eutfcbenKaiferö, bad
gottorpif(be ßolftein bem ßerjog Karl f$riebri(b
)urü(fgegeben, ber nun in Kiel feine 9Uftben; not^m
(^IfteiU'Kiel); aber König ^iebrid^ IV. bebteU ben
aottorpif(ben Slnteil von Scbledmig unb verleibte i^n
feinem Anteil ein (22. %ug. 1721). Die ^erbonb-
lungen über einen SuiSolei(^ f(bleppten fid^ viele
Sa^re refultatlod ^in. m» dergog Karl ^ter lUrid»
atö $eter lU. 1762 ben ruff. 3:bron beftteg, traf er
fofort 5tnftalten, fein fcblei^m. Gtblanb mieberiucro-
bem; nadp feiner Entthronung unb (^rmorbung tarn
ti xnhti )u einer SBerftünbigung mit Katbarina IL,
bie für i^ren Sobn $aul bie vormunbf(^aftli(b< ^t-
gierung in 6olftein«Kiel übemabm. Xm 22. Itpril
1767 mürbe ein provif orifcber Sirattat abgefcblof^en,
bemgema^ bad i>a\xi @ottorp auf Scblei^mig oer-
)t(bten unb feinen $lnteil von dolftein gegen bie
ÖJraffcbaften Dlbenburg unb Delmenborft audtau^
fcben foUte. infolge bei^ Definitivtrattatd vom
1. 3uni 1773 erfolgte ju Kiel 16. 9lov. 1773 bie
Übergabe bed gro#rftL Slnteitö.
Somit mar S. gufammen mit ben Kbnigrei<bm
Danemart unb ^^ormegen unter bem Scepter be«(
KbniaiS ^b^iftian VII. vereinigt unb galt atö eine
$rovm} ber ban. SRonarcbie. Dagegen blieben Ok-
fe^gebung, ©ericbtdmefenunbiBertpaltung in DAne^
mar! unb S. febr vertrieben. Äucb bebielten bie
Herzogtümer ipr eigeneiS ^üngmefen unb bilbeten
ein abgefonberte« 3oUgebiet. Die oberfte ®efeft=
aebung unb 9iegierung mürbe von ber fog.Deutf^Kn
Kanjlei in Kopenhagen ausgeübt. (Sin tönigl. Statt*
balter für S. refibiertc 1731—1846 auf bem S<blojf e
©ottorp. 1813 übersoa eine alliierte Ermee unter
©emabotteba^Sanb. ^marrieben juKiel, 14. San.
1814, fiel bie f^lei^m. gnfeTöelaolanb an Gnglanb.
^3la(berri(btung be8Deutf(benS[unbe8(f.b.) niuBte
^ebricb VL biefem für hai vormalige beutf(Jbe
jHei(b^lanb feolftein bettreten (14. 3uli 1815).
9lun begann man M au(b in S. ber alten Sanbe^^
recbte von 1460 ju erinnern, mabrenb banifcberfeit«
für ein «Dünemart biiS jur @iber» agitiert »urbe.
Die 9litterf<baft manbte fi* 1822 mit einer dingabe
an ben Deutf^en Sunb, bie ^olftein. ^4krfanung
in ibrer ganjen, namentlicb audb auf bie Serbinbung
mit Scble^mig be}ügli(ben tiu^bebnung in feinen
Scbuti ju nebmen; bo(b erfolgte 27. 9lov. 1823 ein
abfcbtagiger 5Bef<beib. griebndb VL lieft nun aucb
ben $lan fallen, für ßolftein allein in <Skmaft|eit
bed ^rt. 13 ber ^unbedafte eine $erfa{)una |u
geben. @rft unter bem (ünbnut ber frani. Suti^
revolution von 1830 hxadfU Urne Send Somfen
(f. b.) bad ^erfaffungdmer! mieber iwc Spra<be.
idalb barauf erfolgten bie ©efefte vom28. 9Rai 1831
unb 15. 3nai 1834, bie beratenbe $rovtn)ialftanbe
einfül^rten; für Bdfk^toia in ber Stabt SAledmig,
für ßolftein in SJ^eboe. (S^leicb^eitig mürben für beibe
Herzogtümer bte fog.S(bledmjig:H$itfUinif(be9le0ie=
rung auf ©ottorp unb bad OberoppeUatiendgend^t
\u Kiel eingefe^t. Somit Ratten ( mie bie ban. et-
tlarung am »unbedtage 7.Sept 1846 lautete) «bie
beiben öerjogtümerS., bi« auf öolftein« eigenfcbaft
atö ^unbedjtaat unb bie abgefonberten Stanbever^
fammlungen, neben bem Sodalnepi« ber Witter«
Waft, bet gemeinfamer ober glei(bartiger (Sefelge^
bung unb Sermaltung, alle öffentlicbni 9itä^t»on''
baitniffe miteinanber gemein».
@ci^IeSi9ig«$oIftetn
507
ftönig S^rifttan vni. {ob ed aU feine fiebemS-
aufgäbe an, bie Setbinbung jtoifcben ^Anemart
unb @. enger ju Inüpfen unb beibe 2;et(e )U einem
n>ir!U(ben «b&n. @(ef amtftaate» 3U t>erf cbmeljen. 1844
beantragten bie $roY)in)iaIftänbe ber bAn. ^nf ein nu
Aoedülbe: ber ^dnig mdge bie bdn. 3Ronar(jpie für
ein untetlbaredC^anjei^ ertl&ren, bad nacb bermeib^
lid^en^rbfolgeorbnung bed bän.fi5nigdgefe^edi9on
1665 K^ererbe. SRun fe^te ©btiftian VlIL eine ftom^
miffton nieber jttr Unterfu(bung ber @rbf olaefrage,
unb erlief beu «Cffenen %rief» t>om 8. ^m 1846,
morin td ^ie(, «ba( ebenfo mie in ^Anemart unb
fiouenburg au^ in gan} Bä^lt^mQ unb einigen
teilen Soliteini^ bie Erbfolge bed ^önig^gefe^ed
gültig fei; rüdftcbtlicb be^ übrigen dolfteinn)alteten
anbenDeitige^erb<niffe ob; bocb toerbe berfiönig
unabl&ffta beftrebt fein, bie voUftAnbige Slnerten-
nung ber ^ntearitdt bed bdn. @ef amtftaated }u SDege
}u bringen». S)iefer Offene ^rief ftieft allerfeitd auf
cnergifdpen ^iberftanb. ^ie Agnaten Don ber jün-
gern ßottorpif(ben unb ber fonberburgifcben Smie,
mit einziger ^u^nabme bed $rin|en Sbtiftian Don
(^Ittddburg, legten fotoobl in ^openbagen toit au(b
beim S)eutfcben iBunbedtage $rotef| i^in. ^u(b bie
i^roDin^ialft&nbe in ^eboe unb 6t^tedimg-.^0'
teftierten, morauf i^re zluflöfunp verfügt toarb. 5S)ie
'3unbei^t)erfammlung erll&rte inbed in ibrem ^e«
fcblul vom 17. 6e|>t., ba^ 2)&nemart berübigenbe @rs
tl&rung gegeben babe, unb fpi;;^ bie Srmartung aud,
ba^ ber ^önig «bie ^ecbte bed ^nbe^, ber erbbe^
recbtiaten Stgnaten unb ber ^olftein. Sanbe^vertre»
tung bea(bten merbe». 92unmebr lieft berifdnig ben
@nt»urf )u einer @efamtftaatiSDerfaffung au^ar^
beiten, bie mhtn ben $rot)insialftdnben einen ae-
meinfcbaftli(ben Sanbtag für bie b&n. äJ^onarcpie
mit befcblieftenber ^ompetens in ^udft(bt fteUte.
JnbeRen ftarb er 20. San. 1848. ^rft fein Sobn
<Triebri(b Vü. »eröffentlicbte 28. 3an. bie Gntwürfe
bed ^aterd unb berief 2u ibrer Prüfung «erfabrene
iS^t&nner» nacb Aopenpagen. ^iefe Versammlung
tarn ieboib ni(bt )u ftanbe, ba unter bem ^inbrud ber
franj. ^^ebruanevolution bie Volti^bemegung einen
getoaltfamem ^baratter annabm. ^m 18. SRArj
traten etwa 70f(bledtD.»bolftein. Stdnbemitglieber
in dtenbdburg gufammen unb f c^idten eine Depu-
tation nad) Kopenba^en, um von bem Adnig aufter
liberalen 3ugeft&nbniffen bie äJereinigung ber bei-
den $rooiniialft&nbeoerfammlungen jum ^rotdt ber
'Beratung einer fcble^ko. - ^olftein. Serfafiung unb
ben Mitritt 6(bledmigd 3um ^eutf(ben ^J3unbe )u
erbitten, ^n^ifcben batte eine SRaff enbemonjtration
in llopenbaijen 21. Tläxi baiS eiberb&nifcbe fog. Aa^
ftnominiftenum and diuber gebracht, tlm 24. wlBiti
1848 erbielt bie 2)eputation burcb Orla Sebmann
Die %ntmort, «boft ber^.Stn4^^fonnen fei, bemiper«
jogtum ßolftein eine freie )iBerfaf(ung }u gemdbten
und ficb ben iBeftrebungen für ein beutfcbeiS Parla-
ment offen anjuf (blieben; baft er aber toeber bad
die(^t, nocb bie 'JRacbt, nod^ ben 3BiUcn babe, Sibled^
mig bem ^ntfcben ^unbelnn^uverleiben, bagegen
bie un^ertrennlicbe Verbinbung Sd^ledtoigd mit
DAnemart burcb ^ine gemeinfame freie' 93erfaffung
trAfti^en tooUe».
äuT bie fiunbe von ben Sorg&ngen in flopen^
bagen trat gu ^iel in ber ^acbt )um 24. 9R&r} 1848
eine provijorifcbe Regierung gufammen, bejtebenb
au« ®raf Sriebri^ 9leventlou, $rinj 5riebri(b von
!Suguftenburg'9ioer, älbootat ^efeler u. a. m. ^m
ndcbften ÜTOorgen überrumpelte $rin3 griebricb mit
bem Aieler 3&gerbataillon unb einigen {^reimiUiaen
bie {ytffltng'^cHenbdburg, mo ber bdn. ©eneral opne
SBiberftanb bad ^ommanbo abgab. ^aS gange fianb
untermarf ficb ber prooiforifdjen diegierung. 2)er
^eutfd)e Sunbedtag befcbloft bie Verbinbung @.^
gu befcbüften, toomit indbefonbere $reu6en be-
auftragt mürbe, ^er bi^raui^ entftebenbe Srieg
na^m einen für @. unbeilooüen Verlauf. (@.
S)eutfcb'3)Anifcber ftrieg von 1848 big 1850.) 2tm
2. 3uli 1850 f(bloft $reuften mit S)&nemart ben
{^eben gu Berlin, morin beibe ^eile ftcb aUe9led)te,
bie ibnen vor bem Rtxtat guftanben , vorbebielten.
^ie fcbledm.'bolftein. j^lrmee bielt no^ boi^ fübl.
Scbledmig unb bie geftung Stenbdburg befe^t, aU
ber wieberbergefteüte ^eutfcbe »unbedtag 25. Oft.
1850 bie ^infteüung ber {^-eiubfeligteiten verlangte.
Um bied ^u enoirten, trafen 6. ^[cin. 1851 gmei Vun-
bedlommtffare ein. Vef eler trat aui^ ber Stattbalter^
fc^aft au« unb verlieft bad Sanb. SHeventlou legte
1. %tbx. feine 9ftegierungdgemalt in bie SAnbe ber
öunbeijfommiffare nieber, benen aU lanbci^berrlicber
^ommiffar @raf iocinricb von 9teventlous(£riminil
}ur Seite trat. 3)iefe brei beftcüten 2. gebr. 1851
tür iDolftein eine foQ. ^ivilbebbrbe in lliel. ^ebe
Verbindung Sd^leemtge mitdofftein-marb befeitigt,
aucb im 3)w. 1851 eine Soügrenge an ber (Siber er=
richtet. 9li(9t« aber empfanb man fcbiverer, atö baft
burcb bie f og. Spracbreftripte vom t^br. unb WtSixy
1851 in bem fog. gemifcbten 2)iftrilt beig S>mo%'
tum« 8*le«tDig von 90000 (5., anftatt ber beutfcben,
auefcblieftli(bbdn.8<bulfpra(beunbberabmed)felnbe
®ebraucb ber bdn. unb beutfcben Rirc^enfpracbe vor»
gefd^rieben mürbe, ßfterreicb unb ^^Jreuften ertann^
ten ba« $rincip be« bdn. ^efamtftaate« an unb
milligten in bie 2:rennung Scbleemig« von£>olftein.
9lur ba« marb au«bebungen, baft bie £»ergogtümer
innerhalb be« ©efamtftaate« eine felbftdnbige unb
mit bem^bnigreid) ^dnemart gleid^bereibtigte Stel-
lung erhalten foUten. ^uf(^runblagebief er Verein-
barungen erlieft ^bnig (^riebrii^ Yll. bie iBetannt:
madjung vom 28. San. 1852, bie ba« neue (^efamt=
ftaat«proQramm entbielt. ^ür 6. belieft btefe Ur^
funbe eimge gemeinfcbaftlidpe nicbtpolit. dinricb'
tungen unb mftalten, bie UniverfUdt ^iel, bie
diitterfdjaft, benfd^ledm.-bolftein. @iber!anal, bie
Strafanftalten, bie Srrenanftalt u. a. 2lm 18. gebr.
1852 übergaben bie Vunbe«tommiffare bem gum
bdn. ÜHini^ter für ©olftein ernannten ®rafen iHe-
ventlou>@riminil bie volle ^Jlegierungdgemalt, unb
bie Vunbe«truppen rdumten ba« Sanb. ^er ^eut-
f<be ^unbe«tag genebmigte 29. Suli 1852 bie bfterr.^
preuft. - bdn. Vereinbarungen.
Sm Suli 1853 marb bie bdn. 3o(lqten)e von
ber @iber an bie 6lbe vorgefcboben; bte ftble«m.
unb bolftein. Vataiüone ivurben nacb ^dnemarf,
b&n. truppen nacb ben öergogtümem verlegt, bie
geftung dienbdburg teilmeife niebergelegt , bie
verfprocbenen verfat{unjj«mdftigen ^Jie^te nur in
gan^ungenügenberiSeite gemdbrt, für 6d)le«mig
15. gebr.unb für iaolftein 11. 3uni 1854. ecbleetvig
marbbarin aÜ ein «un)ertrennlicbe«^ubebör ber
bdn.ltrone», bagegen £)olftein al« ein«felbftdnbiger
^eil ber bdn. 3Jtonard)ie» begeidjnet. Sei ber ver^
faffung«mdftigen (Sinrid^tun^ be« ^efamtftaate«
mürben bie fdble«m. unb bolltein. Stdnbe gar ni^t
gebbrt. 9{acb ben erften S<^t)^^n ber ^bfpannung
unb 6rfd}&pfung begann aUmdbltcb eine Oppofuion
faft Qleicbgeitig im Oieicb«rat unb in ben beiben
$rovtngialjtdnbeverfammlungen. ^a bie bdn. 'Jte:
508
@c^te»l9tg^oIftem
[tentng auf bie ^bma^nunaen C>\itmi^^ iinb
3reu^en0 ni(!^t ^ören tDoUte, fo brachten biefe Oft.
1857 bie bo(ftem'(auenbur0. Bcuift toieber loor
ben ^eutfcpen Sunb. liefet )9eranlaftte ^undc^ft
Sricbri* vn. gum patent »om 6. 9lot). 1858, boi^
bie ni(bt mit ben Stdnben beratenen ^bf(^nitte ber
bolftein. ^etfaffung foivie bie ©efamtftaat^iver:
fafmng für Solftein unb -fiauenburg aufbob.
!3m S(nf(blu( an ben S)eutf(^en ^lationaioeretn
bilbete ftcb inbed unter bem Kbgeorbneten für ftie(,
^b^obor Seemann, eine nationale Partei in 6.,
beren Programm au^er bem alten iSanbe^recbte ben
«Snf(^lu^ ber Herzogtümer an bad unter $reu^end
Sübrung centralifierte ^eutf ^lanb» ^verlangte, ^ber
aleid^jeitig l^atte aucb in ^dnemarf bie national«
liberale (eiberbdn.) $artei ftcb )u größerer Energie
aufgefcbtoungen, unb bie 9leaierung Ue^ ftcb n^iUig
t)om)drtd brdngen. ®ro|e 9ef eftiaun^en bei ^ppel
unb am ^aneh}er! mürben in Sutgnf? genommen.
%td bie ^olftein. ©tdnbe in einer älbreife oom
18. ^br. 1868 bie SSiebensereinigung @.d ald
bie etnjig befriebigenbe Söfung betonten unb ber
tönigL Sommiffar bie ^nna^me biefed ^ttenftücfd
tjertoeigerte, toanbten fie ficb (19. 3Jldrj) mit einer
^efcbtverbe an ben ^eutfc^en ®unb. gn 8(bledtoig
legte bie SRebrbeit ber Stdnbe i^r SRanbat nieber,
\üa^ lux Slufldfung ber Serfammlung führte (3uli
1863). S)ie bdn. inegierung toar jel^t entfd^lofien,
ben du6erften©*ritt ju t^un. »ereit« 12. SRo». 1862
batte man für bad Serjogtum ^olftein eine foge-
nannte ^olftein. 9legierung angeorbnet, bann folgte
bie tdni^l. Selanntmac^ung Dom ao. SRdrj 1863,
todö^t bte befd^loffene «^udfonbening» iDolfteind
t^atfd(!blicb t^ollgog. ^ad Herzogtum er^eltbabur^
em abgefonberted Sunbedtontingent unb SRilitdr-
bubget. ^m übrigen f oUte e^ bie Beiträge )u ben ©e-
famtftaat^finamen unt)erdnbert fortbe^ablen, o^ne
irgenb toelibenSinflu^ auf bie^efamtltaatdioenoal:
tung )u ^aben. @nbU(b tvarb ein neueiS «(^runbgefel^
für bie gemeinftbaftlicben Angelegenheiten ^dne^
marld unb Sc^lei^migS» 29. Se^t. bem bdn.^f^bledto.
9iet(bStag loorgelegt unb 13. 3lot). 1863 genebmiat
mit ber Seftimmung, ba^ ed 1. ^an. 1864 in ^aft
trete. Somit ^atte ^dnemart ivoUenbd bie ^ikttin-
barungen Don 1851 unb 1852 urrifien, obne ficb an
ben SunbeSbefcblu^ vom l.Olt. 1863 gu tefpren, ber
enblt^ bai^ 6|:etutiondDerfabren gegen ben ^dnig-
Herzog einleitete.
So toar bie Sa^ltage, aU ^ebric^VII. 15.9lo)9.
1863 ftarb, obne bie neueSBerfaffung unterfcbrieben
3U \)ahtM. Tlii ibm erlofc^ bie töni^LSinie bed 01^
benburger JDaufe^^ (^lfteins@lüd)tabt). Bund^ft
trat ber bur(jb ben Sonboner Sraftat befignierte
3:btonerbe, fi&nig (Ebriftian IX., and^ in S. bie
^errf (baf tan unb beftdtigte f of ort, 18. 9loo., bad neue
«©runbgefe^» für ^dnemart unb Stble^roig. ^em
gegenüber erüdrte bur^ $atent )9om 16. 9(0t). ber
Srbphns (^ebri(^ wn %uguftenburg, geftü^t auf
bie agnatifcbe (Srbfotgeorbnuna bed Olbeuburger
£aufei^ unb auf baiS fdpleiSm.-'^olftetn. Staat^grunb-
oefe^oon 1848, feinen diegierunQ^antrittaU^riog
jvriebrid) VIII. ryon S. 3" ßolttein, »o ein gro|cr
ttii ber ^^eamten Gbriftian IX. ben SulbtgungiSeib
verweigerte, fiel ibm aüti )U, unb jugleid) begann
in ^eutfcblanb eine itBoltdbemegung, bie auf einen
beutfcben 9?ationaltrieg jur Befreiung S.^ ^inar«
beitete. SJorldufig blieb bie 5Iftion bem beutfcben
Sunbe überloffen, ber 28. 5loo. bie bolftein. Stimme
am Suhbedtag fufpenbierte unb 7. 2)ci. bie f ofortige
Sjrefution in ipolftein unb Sauenburg bef <lbtofi;, unter
^orbebalt feiner Gntfcbetbung über bie (Srbfolg^
frage. Slm 23. ^e^. überftbritten fdcbf. unb bannoo.
sBunbe^truppen bie ^renje dolfteind unb Defekten
bad gan^e ßerjo^tuuL Sie Sunbe^tommijfare er:
tldrten bie ^olftetn. 9legierung in $lön für aufge^
boben unb beftellten eine fog. «6er)ogli(^ Sonbed:
reQiemng» in Aiel. ©let^iieitig »urbe @rb)^rin|i
Srtebriib an t)itUn Orten unb namentC<i^ auf einer
c allgemeinen Sanbe^Derfammlung» }u Qlm§^0Tn
27. 3)^. ald der}O0 aufgerufen, am 30. ^ej. traf
ber $rin3 in ftiel em, lieft iebocb ben ^unbe^font:
miffaren ertldren, ba6 er ali^ «4^rit>atmann» bem
^eutfc^en Sunbe in leiner 9Beife vorgreifen wolle.
Unterbeffen batte bie bdn. Slrmee an ber 6iber
unb bem ^anewer! Stellung genommen, unb2)dn^
mart verweigerte bartnddig bie S^ieberaufbebun^i
be0 bdn.'f(bledw. @(runbgefe|(eiS vom 18. 9{oo. 6o
verbünbeten Ttcb £)fteneic^ unb $reuften burd^ bie
fionoention vom 16. ^n. 1864 sur Snpfanbnabme
S(bleiSwigd unb eroberte bx» }um §uli gani ^fit^
lanb (f. $eutf(i^'^dnif(ber Arieg von 1864), worauf
18. Suli )u Spriftiani^felb eine vorldufige SBaffen^
ru^e abgefcbloffen würbe. Sm 1. 2(ug. mürben bie
(^ebeniSprdliminarien )u SBien unter)ei<lbnet, wo^
bur(^ 6;|riftian IX. alle feine 9le(bte auf S. unb
Sauenburg an Cfterreicb unb $reuften abtrat. ^^
gegen bewilligten bie beutfcben ®roftmd(bte einen
äBafienftillftanb auf brei SRonate, wdbrenb^ütlanb
von ben alliierten 2;rupven befegt bleiben f oUte.
S)ie internationale ^eite ber f(b(edm.: bolftein.
^age mar bamit in ber 6auptfa(Jbe gelöst; ober
befto aröfter mürben bie anbermeitigen ^erwidbm:
gen. Sieben bem^rbpringen von^ugu^enburg war
ald ^weiter ^rdtenbent ber ®roft^er}og $eter von
Olbenburg aufgetreten, unb ber ^eutfc^e 99unb batte
unter bem ^rucf ber beiben beutf(ben (^xo^miitt
auf eine felbftdnbige $oliti( verliebten muffen. In
multuarifcbe ^orgdnge gwifc^en preuft. unb bannoo.
Solbaten in 9lenb$bura gaben bie ä^eranlaffimg,
baft bie $reuften 21.3^11 bieSBunbe^truppen nöti^^
ten, biefe Stabt ^u rdumen. 3n}Wif(ben bitten bte
$er^anb(ungen 30. Ott. auf @runblage ber ^i'
minarien sum ^neben ju SBien geführt. (S. S^ener
^ebeui^f^lüffe.) S)erfelbe entbielt eine burcbgrei'
f enbe ©rensregulierung ; ed würben bie bdn. (Snttaoe
^bgdtonbem (ad^t ftir^fpiele) nebft ber bdn. Snfrl
Amrum unb ben bdn. teilen ber Snfeln göbr«
Si^tt unb 9lom& mit S. vereinigt, wogegen bie
fiblei^w. 3nf el Xrr&e unb gwdlf Mr^fpiele im dufte^
ften 9lorboften unb 9{orbweften bed SanbeiS (bei
Aolbing unb SRipen) an ^dnemart fielen. 6. unb
Sauenburg_follten femer von ber bdn. (^amt-
f(bulb 29 MilL bdn. 3;^aler unb bie 9lüderftattun0
ber ftriegSloften an bie beutf ^en ®roftmd<bte über-
nebmen. Um l.^eg. ftelltenöfterrei(j^ unbi^reuften
beim SunbeiStage ben Eintrag auf 3urü(I}ie6un0
ber^fetutiondtruppen, ber 5. ^eg. angenommen
warb, ^m 7. S)e}. 1864 legten bie ^unbei^tom^
miffare ibr Amt nieber unb übergaben bie Ser^
waltung 6olfteind unb Sauenburgi^ an bie if^-:
preuft. (£ivilbebdrbe, bie bie dtegierung in fiiel aut-
bob unb 1. gebr. 1865 na* alter ffletfe eine
«cS(bleiSwig^öolfteinif(be Sanbe^regierung» <tut
S*loft ©ottorp einfette.
3mmer beutlicber gaben fi* ie»t bie 3i«K?f
preub. ^^^olUif lunb. Unterm 14. S)ej. 1864 etbwt
ba« preuft. Äronfpnbitat ben Äuftraa, ein 9w»*
gutadbten über bie vorliegenben fdmtliQen ÄnfprW*
(Sd^leftoig^olfteiner Jtanal — Sd^leSivig^oIfteinifcl^e äRarfd^bal^tt 509
auf @. unb Sauenburg au erftatten. Sl(^t %aqe
i]^ter.( 22. .^ej.). richtete ®aron ftaü loon Sd^ttU
^Mftn Mcbft 16 ©enoffentin^Slbteffean ben SBiener
unbiBerlinerßof; bie ben «en0ftenHnf(!blu|>€.d an
bie preu^. 9Ronar(t)ie ald tDüufd^en^iDert bejeid^nete.
^iefe ^bceffe oeranlaftte eine Se^enbemonftration,
bie fog. ^ieriiger-i^ftarunQ )u ^te( 15. San. 1865,
totldft bie foforttge «fionfhhuerung beä Wtiro.-
bolftein. Staateis unter 6er|og ^ebricb VIIL»
fotberte. ^em gegenüber )9eteinigte fi(^ bie natto:
na(e ^rtei ju Kenbgburg 12. gebr. über ein pofit.
'Programm, loorin oded ©emic^t auf bie bunbed-
ftaatticbe Unterorbnung S.d unter $reu|en ge-
legt »ar. 6eit biefer offenen Spaltung entbrannte
in €• ein lebhafter $arteüanü9f. SInbererf eitd fing
£)ftenei(^ jeftt an, ber preu|. $oUtiI mit größe-
rer @ntf(^tebenbeit entgegenzutreten; eine öften.
^e))efcbe )9om 10. 3uli formulierte baiS Außerfie
'Ma^ ber an $reußen in S. einjurdumenben 3u'
geftdnbnijfe. (Sin offener SBruti^ fd^ien unöermeiblicib ;
bo(b fanb bie ^lomatie in ber U. Slug. abge-
fc^loff enen fiont>ention )9on @aftein ein Kw^tunftö'
mittel« monad^ unbefcbabet ber gortbauer ber burcb
ben äBiener gtieben ^emeinfam erworbenen Slecbte
öfterreicb^iefe Steckte tnßolftein, $reußen in Scble^S'
»ig ausüben, Sauenburg bagegenbefinitit) andren-
Ben übergeben foUte. Salb barauf (11. Sept) er^
ftattete ha^ preuß. fironfpnbifat bad erforberte
^He(btdguta(Jbten. ^adfelbe ertlArte bie auf bem
Sonboner ^rattat Don 1852 berubenbe bdn. 2:bron'
folgeorbnung au<^ in 6. für rechtsgültig unb
^Breuften unb Cjterrei(b, als SRecbtSnadpfolger beS
Königs (Sbriftian IX., für ni*t »erpflicbtet, (kh
anfprü(i^e anberer ÜRitglieber beS Olbenburger
Kaufes anjuerfennen.
91m 15. @ept 1865 trat bie burdb ben ©afteiner
3Jertrag gefcbaffene neue Drbnung inS äthen, 3m
Senogtum 6<^leSmig n^arb ber (General )osm ÜRan-
teuffelaum preu|. uRilit&r- unb SiDilgouDemeur
ernannt. Unter ibm mirtte ber biSberige (StDiltom-
miffart)on3eblit( als SHegierungSprdfibent unb eine
«ScbleSkoigfcbeSite^ierung^aufScbloi^ottorp. ^m
iDerjogtum Solftetn trat als faiferL öfterr. Statte
baltcr ber gelbmarfcbaülieutenant »on (j^ablem ein,
ber feinen Sifc in Äiel nabm; ibm toar als Q^voiU
ablattiS ber SRini^erialrat von ßoffmann beige-
orbnct, ber an ber ©pifee einer «öcrjoglici^ ßol*
fteinifdben SonbeSregierung » in Äicl ftanb. Seit
Einfang 1866 trat ber dtotefpalt ber beiben HUitbe-
fi^er immer beutlidber l^evoox. Stm 1. 3uni fteUte
öfterreicb bie beftnitioe @ntfcbeibung ber f(bleSiD.s
bolftein. grage bem 2)eutfcben iBunbe anbeim unb
ließ burcb ben 6tattbalter bie bolftein. ^romnaial-
ft&nbe nacb Sb^boe. berufen, ©ine preuß. 5)epef(be
Dom 3. 3uni erHÄrte bieS für einen »rudb ber (äa*
fteiner ÄonDention. 5lm 7. 3uni tüdtt ber ©ouoers
neur SRanteuffel ^ur S^abrung ber9le(bte$reußenS
wieber in i5olftein ein; 10. 3uni oerfünbigte er bie
auflöfung ber fog.fierjoglitb^olfteinifibenSanbeSs
regierung unb bie (Nennung beSiBaronS Aarl oon
S^eels^lejfen jum töniglicb prcufe.Dberprdfibcnten
für S. 5tm 11. unb 12. fjuni aingen bie öfterr.
Gruppen über bie 6lbe nacp igarburg , benen Grb-
prin) griebricb folgte.
S)er ©eutf(bcÄneg oon 1866 (f. b.) unb ber Präger
^rieben Dom 23. Slug. 1866 (f. ^rag, ®ef(bi*te)
entf cbieben über baS Scbidf al 6.S ; boä mürbe bur(b
einen ju äBien 11. Oft. 1878 jtoifcben freuten
unb j&fterreicb abgef(blo{fenen Vertrag Strt. 5 beS
griebenSDertragS förmlicb aufgeboben unb außer
Kraft gefegt (f. $reußen, (Skfcbicbte). ^m 27. Sept.
1866 tam ein Vertrag gwifcben $reußen unb Olben-
burg )u ftanbe, moburcb ©roßberjog $eter bie dtecbtS^
anfprücbe ber Sinie ßolftein^^ottorp )u ©unften beS
preuß.ftönigSbauf es aufgab. Dafür erbielt er iSRiU.
Z^lx., baS bolftein. ^mt HbrenSböd unb einige am
ftoßenbe Keine 3)iftri!te, bie 19. Jjluni 1867 mit bem
jolbenb. gürfientum Sübed Dereimgt würben. 6cbon
Dorber batte bie Sinoerleibung 6.S in bie preuß.
^onarcbie 24. ^n. 1867 ftattgefunben. 9{a(btrüg>
lieb aew&btte bie preuft. Krone bem igaufe €<bleSwigs
iDol(tein=(S(lü(!Sburg für. bie auf ^rt XI beS äBiener
griebenS begrünbeten ^nfprü(!be bur(b ®efe^ Dom
20. ^ta 1882 eine SlbfinbunaSrente Don jab^licb
54000 SR. Slu(b baS ber^ogl ^uguftenburgif(be
ßauS, baS feinen SHe^tSanfprücben m Qhinften
$r^ßenS entfagte unb feine erlittenen ^ermögenS^
Derlufte geltenb macbte, erbielt bur(b @efeft Dorn
1. ?f pril 1885 eine S<JbobloSbaltung, im wefentlicben
bcitcbfiit aus bem 6(blo^ Äuguftenburg unb einer
gahrcercnic Don 300000 SD^L Seit 1891 bilbet bie
3iiiel J&el^iülanb einen ^eil ber $roDinj 6.
If ittetäiur. Die @(bleSwig - bolftein -- Sauenbur-
gifd^c (>Jefeaf(baft für Daterldnbifcbe @efcbi(bte bat
eine Urfuüöenfammlung (1839 fg.). eine Quellen--
fammlung (1862 fg.) fowie 9legeften unb Urtunben
(1885 fg.) bewuSgegeben urtboeröffentlicbt eine
«3eitf(brifti> (Kiel 1871 fg.). »al. femer ©briftiani,
©ef^icbte ber Serjogtümer 6(bleSwig unb i5olftein
(4 »be., SlenSb. 1776-79); berf., (Sefcbicbte ber
Herzogtümer ScbleSwig unb igolftein unter bem
Olbenburger Haufe (Sb. 1 u. 2, Hamb. unb Deffau
1781—84; fortgefeW Don feegewifcb, »b. 3 u. 4,
^el 1801—2, unb Don Kobbe bis 1808, 3Utona
1834); SBaitj, S.S ®ef<bi(bte (2 SBbe., (Sott. 1851
— 54); berf., fturje f(bleSw.s bolftein. SanbeS*
gef(bi(bte (Siel 1864); Honbelmann, ®ef(bi(bte Don
e. (ebb. 1873); SRöüer, @ef Siebte ©J. «on ber
dlteften Seit bis auf bie Gegenwart (neue 2(uSgabe
Don®obt, 2aBbe., ^Itona 1888; 3.SlbteiL: Son ber
XSrbebung bis )ur Gegenwart, Don ® obt, ebb. 1888) ;
^ölicb, ®ef(bicbte S.S Don ber dlteften Seit bis jum
äBiener 3riebcn (SlenSb. 1897). über bie neuere
3eit DgL tropfen unb Samwer, 5S)ie Herzogtümer
S. unb baS Königreicb ^dnemart. ^ttenmdfttge ©e-
f(bi(bte ber bdn. ^4iolitit feit bem ^^ 1806 (2. Slufl.,
fiamb. 1850); SüberS, 4)enfwürbig!eiten jur neue=
ften f(bleSw.> bolftein. ®ef(bi4lte (4 8be*, Stuttg.
1851—53); K. S(!bleiben, Erinnerungen eineS
ScbteSWijj'HolfteinerS (4 S3be., 3BieSb. 1886—94);
HauDt, 93aU' unb Kunftbentmdler ber $roDin} S.
(Siel 1888); Don Spbel, 3)ie SBegrünbung beS 2)eut^
fiben 9iei(bS burcb SBilbelm L, IBb. 3 ($lün(b. unb
8pj. 1889); Sobr, »orgefcbi*te ber WleSw.^bol^
ftein. grage bis jum 3. 1810 (Spi. 1894); berf.,
^ief(bieSw.'bolftein. 0rage (®ie^en 1895); ^b- t?on
SembarbiS Sagebucboldtter auS ben 3. 1863—64.
%L 5: S)er Streit um bie (Slbberjogtümer (2pj.
1895); 3anfen, S.S SBefreiuno (fflieSb. 1897).
9^Me9t9iq*9olfttinet ftaitiil^ f. dibertanal.
9^me9Uiq*9olfteinil^e ftriege^ f. ^eutfcb^
55)dnif(ber Krieg Don 1848 bis 1850 unb Seutf*'
2)dnif(ber Krieg Don 1864.
«cl^Mt9ig*0olfteittifcl^e laiibt9ittfAiift>
Ut^t IBemf^gettoffettfcl^aft lu Kiel, f. Sanb-
unb forftwirtfcbaftli(be SerujSgenofjenfcbaften.
SAle^t9ig*9olfteittiffbe fffliit^i^bü^n, Don
(SlmSbom über ®lüclftabt, Öfecboe, Heibe, Hufum
510
©c^ci^ttJig^oIftcittfd^cSKiffwn^aefeafc^aft — ©c^leubcr
unb ^onbem nad) ber b&n. (^itn%t bei 'iRxht
(244,63 km), mit ben dn>eigba^nen @t. ^argaret^en:
Srun^büttel (toeftl. 3){anbun0 bed 9{orboftfeetana(d),
6t. SWidjacli^bonnsaRome, .9Rame-5nebnd^^foo0
(nur far (Spater) unb ^BfttbebrbsSagumlioftet, e^e^
malige $rioatba^n, mürbe 1890 üom ^reu^. Staate
ermorben. ^ie 6. 3W. ift aug bem Unternehmen
ber (^(üdftabt'^lmd^omer @ifenba^n ^en^orgegan-
gen, beren 6tre(fen (S^tücfftabt-Slmd^om 1845,
@mcIftabt^3fce^oe 1857 unb S^e^oe^feeibe 1878 er«
öffnet »urben. Slm 1. San. 1879 nabm bie ©lud*
itabts@(md^omer @ifenbat^n bie 93e}eid)nung «Sol«
teinifc^e SWarfd(^ba^n» an, unb feit 1. San. 1888
;ei6t bie girma 6. Tl., nac^bem bie ^ortfet^ung
t)on feeibe md^ SHibe 1887 eröffnet toax. (6.
$reu6if*e eif enba^nen. ) 2)ie 6. ü». unterfte^t
ber tönigl. (Sifenba^nbireftion gu SUtona.
ed^leMiig * 0olfteittf d^e SKiffioti^gef en>
fd^af^ eüangeUf(^'lut^erifd>e, 1877juare!^
(um begrünbete (Sefellfc^aft; mit eigenem ^Rifftond-
^aud. Sie begann 1881 t^re 3lrbeit im nörbl. Zt--
lugu: unb fübl Urijaaebiet in $$orberinbien unb
^atte 1894 auf 6 Stationen 10 europ. 3Riffionare,
24 eingeborene (Se^ilfen, 1956eibend)riften unb 236
S^ler. S)ie Stürben betrugen 55754 3R. 3^.
Organ ift bad «Sd^lei^mig^ßolfteinfc^e 9)flifrioni»«
blatt» (IBretlum). [@ifenbai^n.
edble^migfc^e «fetiBal^tt, f. $lltona^fiieIer
Se^Iethut. 1)S. im (Srggebirge, etubtin
ber ^mtd^au|)tmannf (^aft Slnnaberg ber f dc^f . ^reid-
^auptmannfcpaft ^ti'idau, (intd an ber Rfc^opau unb
ben ^Nebenlinien Scj^n^arjenbergs^nnaoerg unb S.-
Obercrottenborf (6/> km) ber S&c^f . Staati^ba^nen,
bat (1895) 3118 (5., barunter 55 Äat^olifen, «ßoft,
3:elegrap^, gemfprecbcinric^tung; gabrifation »on
^ofamenten, $appen, fiartonnagen, Patronen-
toffem, (Sifenfurjwaren, lanbtoirtlcfeaftliti^en unb
anbern 3Raf (feinen, Sarguerjierungen, ©ohftoff,
^nocfeenprAparaten, Seim unb fino^enfett, femer
ßanbel mit Spiften unb eine bebeutenbe Sanbn)irt:
f (feaft (etma 1400 ha ^lur). ^uf bem f üblicfe gelegenen
Scfeeibenberg groBe $af alt- unb Sanbgruben. —
2) S. an ber Saale, ^orf im preufe. JKeg.'-93ej.
unb fireid SRerfebura, unmeit ber Saale, an ber
Sinie ßaUe-^Norbt^aufen Staffel unb ber 9lebenlinie
S.-'8au(feftäbt (10,2 km) ber ^reufe. Staat«ba^ncn,
^at (1895) 614 e., ^oftagentur, Semfpre(feoerbin«
bung unb SBraunlofelengrube.
«d^lettetet, 6att^ SRicfeel, 3Rurttf(feriftftelIer,
geb. 29. ÜRai 1824 }u ^n^bacfe, bilbete ficfe in
^ffel unb £eip}ig gum SRufiter auiS, n>urbe 1847
9)luft!bire{tor in 3tt)eibrüden, 1854 Uniüerfitüt«-
murttbirettor in ipeibelberg, 1858 fiapellmeifter an
ben Prot. Air^en in Slug^Sburg, too er 1866 ben
Dratorient)ercin , 1873 eine 2Rufiff(feule begrünbete
unb 4. 3uni 1893 ftarb. S. ftferieb: «^ad beutfcfee
Singfpicl» (3lug«b. 1863), «3ofe. ^riebr. SReicfeorbt»
(ebb. 1865), «Überfi(6tli(fee ^ar|te»una ber &v
f d)iifete ber Hrcfelicfeen ^icfetung unb aeiftli(pen Tiufxh
(9Iörbl. 1866), «®ef*i*te ber geiftli(feen ^icfetung
unb ürcbli^en a:onfunft», »b. 1 (fiannotj. 1869),
«3)ie (Sntftefeung berDper» (9Nörbl. 1873), «$Ri(fearb
fflagner« »ü^enfeftfpiel» (ebb. 1877), «Stubien
3ur ®cf*i*te ber franj. SWufif » (3 Söbe., »erl. 1883
—85 ; neue 8lu«g. in 1 93b. , 1887) u. a. ^l« i^ompo^
nift tat S. einige (IJefang^toerfe oeröffentlicbt.
«d^lettftabt l) Ärei« im »ejirf Unterelfafe,
M 635,48 qkm, (1895) 69133 (33929 männl.,
35204 weibl.) G. in 63 (^cmeinbcn unb gerfüUt in
bie 4 Kantone ^au, 3)lar!ol0feeim, S. unb ^Beiler.
— 2) {^««l^tfltbt be^ ^eifed S. unb bed Jtantonv
S. (19329 e.), an ber 3U unb ben Sinien Strafen
burg^SBafet, S.'-Sabem (65,3 km) unb bet ^tbtn
linie S.'aKartiT^,(21^ km) ber eifafeSetfer. difen:
* ^ bahnen, Si^ ber'Äreifiibtrettnm,
eined Slmtdgen(fetd (Sanbge^
riefet (Eolmar), ^aupt^eueram
tedunb^eairti^tommanbod, bat
(1895) 9304 6., barunter etioa
1090 (SDangelif(fee unb 280 ^ff
raeliten, in @amif on bod 9lfeetn.
SAgerbataiUon 9hr. 8, $oftamt
erfter Älaffe, Xelegrapfe, Mt
ber alten Sefefttgungen, 2 tatfe., eine toatiQ. fiinbr,
Synagoge, alte ^ürgerfedufer (15. unb 16. Sabrft.),
(^bmnaftum, £efererinnenfemtnar, ftAbtif(fee$tblio^
tfeef, 2:feeatcr, «ürgerfpital, Söaifenanftolt für 2»fll>:
(feen; ^rafettoebcrcien, (Serberei, 3w0eleien, 6ä0<
unb fiofemü^len, fianbioir^tfeaft, Obft« unb Skinbau
unb ßanbel mit lanbmirtfcfeaftlicfeen ^robuften. —
S. (Selatftat 728) war gur 3ett ber äReroiwnger
tönigl 3Reierfeof unb fpdter fiaiferpfal^. 1216 mit
SRauem umgeben unb fpdter^eie9let(jbi$ftabt,trat
S.inbenlBunb ber 3efen.elfan..9lei(^dnAbte. ^ct
beutf(fee ^umanidmud fanb in S. eine ^lüteftdtte.
^m 15. Safetfe. grünbete Subnng Srinaenberg bier
eine @eleprtenfcfeule, bie @radmud befudpte unb au^
ber 3a!.2öimpfeling, Seatu« SHfeenanu«, 2R. JBucer,
3af. Spiegel u. a. feerborgingen. 1632 »urbe 8.
t)on ben Scfemeben, 1634 von ben ghranjofen genom^
men. ^ie gefcfeleiften Sefeftigungen erneuerte Sau
ban 1676. 3m 3- 1814 tourbe S. von ben IBoi^em,
1815 üon ben ßfterreicfeem belagert, aber nicfet ein-
genommen, ^m ^eutfisj'fanjöfifcfeen Äriege ergab
ft(fe S. na(fe fuijer 93efcfeie|ung 24. Oft. 1870. SeU^
bem ift S. aU §eftung aufgegeben. — SBgL S)orlan,
Notices historiqnes sur S. (^olmar 1843); SBolff,
®ef(fei(fete bed Sombarbementd von S. C3erl. 1874) ;
SRaumann, 3)ie (Eroberung »onS. (ebb.1876).
Sid^Iettber, verbreitete aBurf»affc bed 9i\itt-
tumd, au(fe im SRittelalter vielfacfe atigetoenbet.
Sie beftanb aud einem runblicfeen, ;iur älufnabmc
bed @(ef(feoffed beftimmten Seberftüd, an loeWem
}»ei SHiemen befeftigt waren, bie ber Scfeleubcrer
m bie danb nafem unb beren einen er tt)ftbrenb M
^eraudfd^roingend lodlie^, fo ba| bad ©efcpoft burd)
bie S(fe»ungtraft (ß^ntrifujalfraft) fortgefcfeleubert
n)urbe. $ei ben ©riecfeen feieft bie S. Spfeenbone
unb »irb fdfeon oon iöomer em)afent. 93ei ben W-
mem unterfcfeeibet man jloei 5lrten »on S.: bie a<
n)öfenli(fee, oben bef(feriebene, bie vor bem SDetfen
über bem fiovf gefcfenmngen würbe (funda), unb tit
in ber fiaifer^eit aufpelommene Strid|(feleuber
(fustibalus), bei ber bie Sxfeleubervorricfetung an
einem über 1 m langen Stab befeftigt toax unb bie
bloft gefd^nellt nmrbe. "äui beiben ^rten lourben
nmbe Äiefel* ober au(fe ei(feelförmige mit einem
Stacfeel verfebene »leifugeln(glandes=ei(feeln)mit
einer f oltfeen 6ef tigfeit aetoorf en, bafe fie fielmc unt
S(feilbe jerfdjlugen. ä)ie S(feleuberer, bei ben
©riecfeen Spfeenbonaen, bei ben ÜtömemSun^
bitoreg genannt, gehörten jum lei(feten Supwir.
93erüfemt al^ Scfeleuberer waren unter anberm bie
Slfamanen, bie 9lfeobier unb ganj befonbcr« bie
SSeioofener ber Salearifcfeen^nfeln; in ben tattm-
unb röm. beeren fpielten bie balearif<feen S(pleu'
berer eine 9loUe. 3m 16. ^jaferfe. verwenbete mon
bie Stodftfeleuber jum SDerfen von ©ranaten.
©c^Ieubcrl^omg — ©c^Icufc (aSafferbaumcrf)
511
CAIettberftotiigf f. ßonig.
CAIettbetfafle«, f. SBIpbe.
C^leitbetftattfMt ber @(^af e, f. Stemfen^
Iart>enf(^tt)inbeL
Cd^Iettbetwaf dritte«, fomel »ie ^ntrifugeit
(f. b.). über bie <5. }um (Sntivätjem ber ®ame unb
@en>ebe bei ber Hpprehir f. b.
C>d||IeiibeniiftMe,fome(nneDedmtegrator(f.b.)
ober ^tömembrator, f. SJla^dnafd^inen.
CAIettbem, Organ ber (Squifetaceen (f. b.).
9^Mtnhttftti^t, f. $reii».
Zmtnhttf^UaM^ f. S)omeibe(^fe.
9^^ltMhtttfittmomtttt , ein ^^emtometer,
bad nac6 einem Sorfd)(age Slraaod (1830) an einer
@(lbnur ober an einem Stabe befeftigt ift unb baran
$ur beliebiaen Saged^eit me^^rmatö in ber freien fiuf t
^entmgefcpmimgen loirb, »obei bad 2:^ermometer
wegen ber großen Suftmaffen, mit benen badfelbe in
turjer Seit in Serft^rltng tommt, erfa^rung^^emA^
bie 6(!^attentemperatiir ber Sujt annimmt, oletc^oiel
ob bod ßerumf (6tt}enten bei^ ^nrarumentd im Sonnen-
fc^ein ober Schatten erfolgt. i)a9 8. begegnet alfo
ben oielen S^mierigleiten ^inftc^tticb beiS freien du-
trittd ber Snft ju ben in Q^e^&ufen angebrachten
^ermometem; ei9 eignet fic^ jeboc^ nur für einzelne
IBeoba^tungen.
förmige ftfappe getrennt, beren obern Zeil ber nad?
oorn anfteiaenbe ^oben bei^ Schiff iS, tomme biefed
aud bem Ober- ober bem Unterroaffer, niebcrbrüdt;
ift ei^ barüber^inn)eggegUiten,<fo ricbtet^^tA bie
Etappe burc^ ben ^riia bei^ ObermafferiS oon felbft
auf. derartige Atappf cbleufen Jtnb in ben Ttoot' unb
9)tarfd6gerodt1em ))ioif(!ben SBefer unb @(be ja^Ireicb
oor^anben. € tauf bleute n ftauen mittele eined
oefcbtoffenen V)oxti bad Obermaffer an. €o(l ein
^^iff burd^gelaffenmerben, fo (d^t manburcbCffnen
ber 6(^fi^e bed ^i^orei^ Ober^ unb llntem>aff er ftd^ bid
jum ndc^ftuntern Stau audg(ei(!^en unb bffnet bann
bad 2:^or. ^er eintretenbe gro^e ^Baff eroerluft mac^t
ein ^dufige^S(^(eufen unmöglich, meiSmegen man bei
bebeutenbem SBafferftra^en Äammerfcbleufen baut,
eine Äammerfdjleufe (f. nacbfteMbe 5ig. 1)
befte(>t aud bem Oberhaupt (A) mit bem Obert^or
unb bem Unterbaupt (B) mit bem Untertbor foroie
ber )mif(^n,beiben 6&uptem Uegenben^Sc^Ieufen-
fammer. ^ad ganje IBautoert, fei ed maffto ober,
»ie bei altem unb fleinem S., au« ßotj, mufe
burcfaSlnwenbung oon Spunbmünben, nmlferbicfe-
tem ilJlauenoert, unburc^Idf figer ßinterfaUungderbe
u. f. ». oor Slbfid eruna be« fflaffer« oom Dbermaffer
}um Untermdffer gefcpfl^t merbeh, baniit Unterfpü^
lung unb Söajferoerluft oermieben loirb. Sofern
^0ti}pnt«ir(^ititt ttuer maffii^en ßammerft^tcnfe.
(Xa^ Cbertl?ör ift gcfdiUtKn, ba^ Untmbor ee&ftuEt,)
liRI,
^5 " gn
BodeiL der ScIile-osaTilcanLiiier
A A^OtfrDauvt j „,11 Tiiafldntoui^Tii.
^Mtuhtt^tUtu, f. 3)loofe.
Si4l€ttf e, ein ^^auioert, \>a» itoei ©etoaffer oon
verfcfciebener Spicgell^ö^e jcitweife ooneinanber
trennt, §eittt)eife na(fe Slnwenbung befonbcrer SSor*
xicfetunaen miteinanber oerbinbet. 3um jeitweifcn
^udlajien oon SBaffer au« bem ®en>affer oon arb*
leerer Spiegel^% bienen bie glutji^leufen
<f.5reiar(te) unb bie '^tid)- unb Spülfd?leufen
<f. Siel). 3um ermöglichen be« SJerte^r« jwifd^en
^n}ei®en>ftnemoonoerf<biebenerSpiegell)5^ebienen
bie S(6if f a^rtf (fcleuf en. 3Wan unterftfeeibet bei
i^nen Älappf dbleuf en , Stauf*leufen, Äammer^
•fd^leufen unb JrogfcDleufen ober Scbiff^bcbetoerfe.
.^lappf^leufen finb nur bei fleinem SBaficrläu--
;fen unb geringen Unterfcfeiebcn ber Spicgel^ö^e bid
etwa 0,40 m antoenbbar, bann aber je^r jmedma&ig.
5DaS Dbermafjer wirb oom Untenoaffer burd? eine au^
a3ü^len unb Seberftreifen jufammengefeftte bogen-
man nicbt mit Dtüdfic^t auf enoaiae fpatereSSer=
tiefuna eine« «anaU ba« »ett ber-S. oon oom^er=
ein tiefer aU bie anfto^euben Aanalfo^len anorb^
nen will, liegt ber Dberboben (0) einer S. in gleicher
£)ö^e mit berSo^le ber obem ^anal^altung^ber
^oben ber Scfcleufentammer unb ber Unterboben
(U) in gleicher ßß^e mit ber So^le ber untern ftanal-
Haltung; ben Übergang oermittelt ber mebr ober
minber ^eile ^IbfaUboben (Abf ). 2)ie oberhalb jebe«
t^orpaare« liegenben ^^ortammem (T) ^aben jeboc^
tiefer liegenbe 93ßben unb au(^ bie 3:^ore greifen
entfpredjenb tiefer, fo bafe unterhalb jebe« Sl^orpaar
einen ftumpftointligen Slnfcblag, ben Ober- be§. ben
Unterbrempel (o unb u) erhalt, pegen »eldjen fi* bie
bem Untettoajfer jugele^rte Seite jebe« 3:borpaare«
miti^ren unterften teilen le^nt. ^lemnblidrc^lifcbe,
in meiner fi* jebe« S^or bre^t, ^ei|t SBenbenifcbe.
2)ie ftci^ an bie Söenbenif*m nac^ bem Cberwajfer
512
@(^(euf e (SBaffer6aitt9erf)
)u anf(j^Ueften^en 9lif<i^en ^ei^en Zhptnx[iien\ in
tiefe legen ^d)bie3:boTe, toenn ftegeftlfnetHnb. ^ie
Zifoxt, bie bei febt icbmalen 6. au(^ einflügelig am
georbnet merben, fmb von i5ol} ober bei großem @.
aucb von 6i{en, unb bann boblnnbbut(b angemenened
Slud^mpen jum ©«btointmen ui bringen (Scibtoimni'
tbore). Shub tann man bie $)reba(b{e bed Xbi>ted
borigontal anorbnen> fo ba^ 9^ nacp bent Untenoaffer
|u umfloppt. 3ur gelegentlichen 2(bb&ntmung bed
^aupttdn>erS ber 6. bienen einfodbe ober boppelte
S)ammfa^e (d)« 3)ad ^reben ber Zkoxt tann mecba'
nifcb fotote burcb b^^braulifcbe ober elettrifcbe Sin«
ri(btungen betoirtt »erben. 3)ie5üllungber6d)leus
fentammer and bent Ober« unb bie Seerung in bad
UnteriDaffergef cbiebt enttoeber bur(^ bad Bi^b^n ber
Scbütie (f. aSebr) in ben a:boren ober in ben Um^
Idufen (om)^ bie aud bent Ooerteaner in bie Scbleu-
fenlammer unb mitunter aud) atid biefer in boiS
UntenoaRer fübren.
S)ebeutet: a^Uen ber @(bleufentammer hx& aur
ßbbe bed JDbenoafferfpiegetö^ b offnen be$ Ober-
tbore«, c Ginfabren beS Scbiff« in bie ©(bleufen*
tammer, d 6(9lie^en be« ObertboreiS, e Seeren ber
6cbleufentammer hx^ mx i5bbe be« UntertDaffer«
fpiegeU, f ßffnen be« Untertbore», g 2)ur(bfabren
be« @(biff« in bie^ Untere Haltung, h ©(blieben bed
UntertboreiS, i ^urcbfabren be^Sd^iff« in bie Obere
Haltung, fo loerlduft bad ^urcbfcbleufen, 1) toenn
wie in ber 6tia)e bad Untertbor offen ift unb ein
6d)tff t)on oben aefcbleuft . werben foll: in ber
aieibenfolge habcdef g; 2) toenn »ie in berStijje
bod Untertbor offen ift unb ein Scbiff ^on unten
gefcbleuft werben foll: in ber SHeibenfolge c h ab i;
3) menn bai^ Dbertbor offen ift unb ein @(biff
bon oben gefcbleuft werben foQ: tn ber SHeibenfolae
cdefg; 4) wenn ha^ Obertbor offen ift unb etn
6(btff oon unten gefcbleuft werben foU: in ber
dteibenf olge d e f c h a b i.
5Dte@cbleufentammem werben aU einfacbe für ein
Scbiff, ober atö Goppel' ober fieff elf cbleufen
für jwei unb mebr €cbiffe nebeneinanber (bann gern
mit über Qd aefteUtenälboren, bamit ba« ^üerft ein-
Sefabrene Scbiff aucb perft wieber audfab^t), au4;
Ix )Wei $aar Scbiffe bintereinanber u. f. w. erbaut
unb ^aben baber febr oerfcbiebeneS&ngen (von etwa
30 btö k 165 m) unb ©reiten (oon etwa 4 bi« ju
25 m). tDlitteU ber groften fieffelfcbleufe bei Gmben
treust ber ©mi^-Sabe^^anal ben @mber Stabtaraben
berart, ba^ bie Äejf elfcbleufe bei aefcbloff enen Kanal-
tboren mtt btefem, bei ^efcbloffenen Stabtgraben-
tboren mit bem fianal gletcbe SBafferfptegelböb^ bat.
Dad ©ef&lle berfiammerfcbleufenbetr>in ber
9legel gegen 2 m, guweilen oid lu 6 m unb 10 m,
inioel^em SaUe fte Sd^acbtfcpleufen genannt
werben. Um ntcbt burc^ lebe Scpleufung einen ju
großen 9Baffert)erluft ^u erleiben, lÄftt man bad
mffer teilweife in fettlicb liegenbe 6parbe(fen
^ie^en . oud benen ed bei ber ndcbjten Scbleufung
teilweise in bie Kammer aurüctgelaffen wirb. 6ebr
gro^e ^öbenunterf cbiebe werben bur<b 6 cb l e u f e n -
treppen überwunben, bei benen mebrere 6. in
ber Kanalricbtung berart bintereinanber gelegt ftnb,
bab bad Untertbor einer 6. augleicb ha^ Dbertbor ber
n&d^ften, tiefer Uegenben ift. Segt man awei Scbleu-
f entreppen nebeneinanber, f 0 tann man in ber einen
ftetj^ binaufs, in ber anbem ftetd binabfcbleufen.
Xurcb Scbiefe ebenen (f. b.) unb Scbiff^bebe=
werte (f. unten) tonnen grobe ^öbenunterfcbiebe mit
einer etniigen 3Ranipulation überwunben werben.
Soll bie unterfte fianalboltung gegen anbringen
oon i5ocbwaner au« bem ©ew&ff er, in ba« ber Ranal
münbet, aef c^üftt werben, f 0 erb< ha» Unterbaupt
ber unterften S. ein jweite«, mit ber Spige gegai
jene« ©ewAffer getebrte« ^orpäar, ha» otö ^lut-
tbor begeicbnet wirb. SBei Seefcbleufen fcbü^t man
ficb gegen baddinbringen oon^ocbwoffer ebenfaOi^
burcb (jluttbore, bie man ebenfo wie ha& gajrtie fee^
wart« aelegene 2(uftenbaupt ber 6. Ober bie 6öbe
ber bb^ften betannten Sturmfluten binaudragen
l&bt (Sturmfluttbore), ^unb gegen bad Ser=
lorengeben oon SBaff er ^ur (sbhtitit btmb bie S b b e -
tbore, bi^, in ben iBmnenb&ii^^tem ber 6. ange^
brad^t, bur^ ben b&beni Stanb bed Sinnenwoffer«
gegen ben 3)rempel gebrüdt werben. Sdcbertbore
werben oorjugdweife bei ben ber Serfcbliching ax^
gefegten S. oon Seebd^en angebracbt 3^er ibrer
plügel beftebt aud gwei äibonodnben, bie unpleicb
lang fmb unb im (^runbrib an einen ausgebreiteten
^dciper mit ungleicben Scbenteln erinnern; fte öffnen
ftcb felbfttbdtig ober nacb di^ben oon Scbüften bei
auben aof allenbem SBaffer unb bringen ben f eemdrt«
oon i^nen angefammelten Bd^lxd in Sew^gusg.
Set ben bpbraulifcben ober Srogfdbleuten,
beif er Scbiff «bebewerten, tann man bret^öipt'
fpfteme unterfcpeiben: 1) ^a& 3)ructcylinber'
f p ft e m. 3ebe ber gu oerbinbenben Aanalboltungen
münbet in jwei Slrme; awifcben ben Slbfcblubtboren
}Weier einanber aegenüber liegenben firme be^nbet
ft4 ie ein paraüelepipebifcber waf|ergefüUter S^iff«'
trog, ber auf einem $rebtolben rubt, welcber in
einen $reb(i;linber eintaucbt. Seibe ^rebcpltnber
ftnb burcb ein 9tobr mit ^bfperroentil oerbunben
unb balten ficb im ©leicbgewit^t. S)a« nacb Öffnung
ber torrefponbierenben 3:bore oon Aanalbattung unb
Xrog in biefen eingefabune Scbiff oerbr&ngt au«
bem ^oge^.fö»oiel9Baffer, wie fein eigene« @hewi<bt
betrdgt.' iBetbe 2:rbge bleiben baber im Sleidbge-
wicbt, gleicboiel ob ficb nur in einem ober in beiben
Scbiffe befinben. Siebt man nun bem einen Xcog
burcb @inlaffen oon SBaffer ein ttbergewicbt, fo ftntt
er berab unb bringt ben anbem jum Steigen. 3n
erfterm tann man alf 0 ein S^iff au« ber 5bbe ber
obem in bie ber imtem ßanolbaltung bringen, im
^weiten, wenn erforberlicb, ein Scbiff au« ber ^bbe
ber untern in bie ber obem ftanalbaltung* fla6
einnabme ber neuen Stellung ber Xrbge werben
wieber bie torrefponbierenben 2:bore gebffnet unb
ba« Scbiff fdbrt burcb. S)er ^lacbteil biefe« Softem«
ift, bab, wenn man au<b wegen tleinm betriebe«
einen ber Zxt^t )ur Slufnabme eine« S^iff« gar
nicbt benuftt, bennocb swei ^rbge unb ie itoei mit
2;boren abgefcbloffene Aanalarme oorbanben fein
muffen, unb bab bie aanje Saft ber Xrbge unb ber
lu ibrer iBeweguna erforberlic^e Überbmct oon ben
$reb€9linbem aufgenommen werbm mub. Shi«
le^term @mnbe laf{en ftcb für grobe ScbiffSabmef-
funaen unb bemnad) für grobe fcbwere 3:röge teine
^reb^linber oon genügenber Sid^erbeit tonftruieren
unb biefe« Spftem ift in folcben^dUen unanwenbbar.
2)2)a«Scbwimmerfpftem.(KacbftebenbeSig.2,
Ouerf cbnitt, unb 3, üi^na«f d^nitt, jeigen e« f cbematif cb
in ben Sröienoerbdltniifen be« ^ebewert« ßenricben-
burg beim Sortmunb^dütd-^anal.) bxtx tbnneneoen*
fall« ^wei Srbge angewenbet werben, e« ift aber prin-
cipiell nur ein ^rog unb baber feberfeit« aui nur
ein l^analarm erf orberlicb. S)er waffergefüUte Srog
T wirb burcb bm Sluftrieb einer Jlniabl oon wafjer-
bicbten Suftbebdltem, Scbwimmem A, bie in wafje^
©d^Ieufe ©rufe) — ©d^Ieufingcn
513
gefüllte SSrunnen B eintauchen, getragen. ®iebt
man bem Zxoq in bet 6o(i^ftellung , in ber er an bie
obere Sandfealtung anftö^t, buri (5tn(affen tjon
SBafier ein übergetoicfet, fo pn!t er in bie Jiefftcl-
lung. entlaftet man i^n in biefer burc^ 5lb(affcn
t?on SBaffcr, fo fefjrt er in bie iooc^fteUung jurücf.
1452 bem $apft übenei(^ten äBerfe «De re aedi-
ficatoria» ben ©au einer Äammerfc^leufe DöUig
mtreffenb. SSon ©^ibor mürbe ber berühmte ^ol--
lÄnb. Ingenieur 6imon 6tet)in al^ ©rfinber ange^
fc^en, ber 1618 barüber gefc^rieben ^atte. 2Ba8 bie
t^i^braulifd^en (5. anbetrifft, fo tourbe baÄ ^md-
Sfig. 9 unb 3.
'^ci jeber biefer 9en)egungen beförbert er nad^ IBe^
barf ein in i^n eingefahrene^ 6(biff. 3ur Sid^erung
ber borijontalcn 2age beö Saftend unb jur SBer=
bütung loon Unfällen, bie g. 93. burc^ Sccrtaufen
be^ 3:rogcg entfielen tonnten, biencn 4 Stj^rauben*
f pinbeln S, ju beren 3)rebung ein (in ber 5i{jur nidjt
fic^tbareä) 5Öinbtt)er! bient. S)er 3Rac^teil biefc«
'c^ftcm^ ift, baj bei großen öub^ö^en bie 93runncn
febr lief »erben muffen unb bafe an biefen unb ben
6cbn}immern Üieparaturen ftb^ieria pnb.
3) S)ag öoppefc^e Spftem crforbert ebenfalls
principiell nur einen S(!biff^trog , beffcn Saft aber
ni^t burc^ barunter befinblicbe Sd^toxmimt, fon^
bem burc^ Slu^balancierung mit feitUcben Öe^en^
geliebten, einer großen Sln^abUonan ^ra^tfeilen
bängcnben fanbgefüUten Ääften, getragen wirb.
.Die geringen Sewegung^toiberftänbe »erben burd)
.t?ier ö«betolben übcrtounben, bie in öier unter bem
2:rog bcfinblicben öebccplinbern fid) bewegen.
3ur 23ermeibung t)on SBafjerverluften muffen bei
allen brei 6pftemen bie feitwdrt^ ber 3;tore gele-
genen Stoßfugen ä»ifcben Äanalbaupt unb 6tirn=
manb bed ^rogeS burcb elaftifcbe ^tcbtungen »affer-
bid^t gefcbloffen »erben.
3^4ftebenbe 3:abelle enthält bie Slbmejfungen
unb Seiftung einiger »&ebe»erte:
Öebewerte
1
•>
0»
11
bei
1 !
S
25
S>S
m m mm
t
fp^aren
m
«(nberton . . ' 22,85
4,75 i 1,37
15,35
100
37,2
0,915
5ontinettea . . 40,50
5,60
2,00
13,13
300
25,0
2,000
2a Souoihe . 43,00
5,80
•2,40
15,40
350 34,0
2,000
Ji>enri(^enbur9 » 1 67,00
8,60
2,50; 14,00
6001 — . —
1 @(^toiinm
nrf^ei
n.
9S&brenb @taufd^(eufen »abrfd^einlic^ fcbon Don
ben alten ägpptem ( f. Sue^tanal ) unb (Si^inefen
erbaut fmb, »irb aU erfte« Seifpiel bed Saueg
einer ^ammerfcbleufe berjenige bei 6paambam an-
aefü^rt, ben SS^il^elm von ioollanb 1253 ^ene^migt
babe. Seone 99attifta ^berti befd^reibt tn feinem
fdrodttaui' fton»erfationd«Sqn<on. 14. Hüft.. XIY.
cölinberfpftem nac^ Sbeen Don ^ameS Slnberfon in
Sbinburgb unb 93ro»nnill in Sbeffictb am ©ranb-
aBeftern-Sanal 1840 in ganj tlcinem ÜRa^tab für
Slc^ttonnenfcbiffe, bann aber für »cit größere 6^tffe
pon Sübing^am 2)ucr 1875 gu Slnberton am 5BcaDer
fott)ie fpdter gu gontinetteg am D^euffoffe-Äanal in
Srantrcicb unb ju 2a fiouoiire in Söeläien angetoens
bet. S)a^ Scbwimmerfpftem ift nacb Sbecn ber 3ns
acnicure ^ebcnS unb fpdter ^rüjSmann oon »er-
fcbicbencn beutfcben Söcrfen (©ute^offnungg^ütte,
©rufonsÄrupp, fianiel unb Sucg) au^pebilbet unb
beim Äanal $)ortmunb ^ 6m§l;äfcn bei ioenricbcn--
burg sur ^uSfü^rung gebracbt; baS no(b nid^t an^
gewenbcte öoppefd^c Softem rübrt oon ber girma
@ebr. öoppe in 93crlin ber, bie aber aucb anberc
Spfteme au^fü^rt.
SSgl. ©rufon unb SBarbet, Etüde sur les moyens
de franchir les chutes des canaux (^ar. 1890) ;
Pfeifer, öpbrauUfc^e Hebungen unb 2E;rogfd)leufcn
mit lotrccbtcm 6ub (93crL 1891); gcitfcbrift für
©innenfcbiffabrt 1896 unb 1897 (iöerUn); 9iiebler,
^^leuere ©Aiff^bebeteerle (ebb. 1897).
Sd^Ienfe^ rechter ^ebenflu| ber äBerra, ent^
fpringt auf ber Sübfeitc be^ 3:türinger SöalbC!?,
bilbet bie (Srenje jtoifcbcn Sacbfcn--3)kiningen unb
bem preu^. greife Scbleufmgen, burd^fiie^t ben
le^tern unb münbet oberbalb 3:bcmar. 3)ie S. ift
für bie ^oUflöfeerei Don SJcbeutung.
SAIenfenatt, 93orort Don 93romberg,f. 93b. 17.
fC9lettfeti^iifett^ f. 93innen^afen.
clbleitfeiitireMe^ f. Sc^leufe.
Snlettfetttnaffev, f. ^anal»af[er.
9^Mtu\€nt»efit, f. äBebr.
Si^Ieitfittgett. 1) Shti» im preu^. 9ieg.:93e3.
(Erfurt, bat 457,94 qkm unb (1895) 45531 (5.,
2 Stdbte, 47 Sanbgemeinben unb 10 (Suti^begirfe.
— 2) JTreiSftabt im firei« 6., an ber ßrle unb
9labe, bie untert^alb ber 6tabt in bie Scbleufe mün-
ben, an ber 9Icbcnlinie B.'Xl)emax (11 km) ber
äBerraba^u , 6i6 bed Sanbrat^amteS, eined ^mte-
gericbt^ (Sanbgericbt 2Jieiningcn) unb ftatafter=
omte«, bat (1895) 3861 (S., barunter 38 Äat^oWcn
unb 41 S^raeliten, ^oftamt j»citcr filaffc, 3:clt^
grapb, tiefte ber ehemaligen 93efeftigungen, gtoei
eoang. Äir(i^en, 3flat^au^, c^emaU fflittoenpfebcr
33
bU
(S^lttf — ©c^lieffen
'^c&fin @Ufabet^ \>on ßenneberg, 6(^lo6, t»om @ra:
ten 99ert^o(b loon ^entiebera erbaut, 2)en!mal bn
'©rÄ^n eiifabctbjpon öenncbetg, S8obeonftalt,®9Tii=
naftttm, b&^ere r0ldb(^enf(^ule,lßtoDin}taltaub[tum'
menan^alt, [tdbtif^eiS Aranten^auiS, iBorf(i^ufoet-
dn ; (^obrilation d on IBleimeib, ®laiS, $a^iet, \>W\t
Snftrumenten, ^or^ellan, ipoljfpieltDaren unb Seber^
fd^eiben, Srauereien, Sanbmirtf (!baft unb ßoljbanbel.
6. iDtrb au(^ aU tUmatif c^er fiurort benu^t. vleben-
hai^n, teilivelfe mit 3a^nrabbetneb, nad) Ilmenau
ift geplant, ^ie Stabt geborte, toie bet game ftreid,
ber (feit 1866 mit Sc^maKalben) eine (miaioe am
St^üringet SBalbe bilbet, in früherer 3eit gu ber ®raf -
f(^aft öenneberg unb (am naq bem^uSfterben ber
©rafen Don j^enneberg 1583 an Aurfacbfen, 1815
aber an ^reu&en. — Sgl. ®e6ner, ©efcbidfete ber
etabt ©. (SAIeuf. 1861); Spotte, Statiftif bei^
ftreife« S. (ebb. 1882); Sorenfeen, »uS 6.« SBer^
gangen^eit (ebb. 1897).
ealeti^ f. 6<^lei.
CAIe^ev^ 3o^. aJlartin, @rfinber beS Solapflt,
f. SBeltftoracbe.
Cci^ltcl^,@rubenf(b(i(^,6d&lamm,baiS$ros
buft ber Hufbereitung (f. b.) auf naffem 33ege^ bad
beim Sluffcbtammen unb SSertoafd^en fein gepochter
@r3et)ermittelft SBaff er unb^irennen ber leicptem unb
fc^toerem (erjfü^renben) Seile entftebt. 3e nac^ ber
Aomgrb^e, nacb ber ^iq bie 6. im Scbt&mmgraben
(9Rebifü^rung) anfammeln, unterf (Reibet man
röf^e (aroblömige) unbj&^e (feinf ömige) 6., bie
nad^ Ablieferung an bie ^ütte entmeber in ro^fem
äuftanbe ober naii vorherigem Sllöften auf it^ren
tetadin^alt meiter »erarbeitet toerben. über ben
grauen €. f. ®o(b (III. ©etoinnung).
Cd^lid^^ SBiUiant. f^orftmann, geb. 28. gebr.
1840 )u ^on^eim in St^ein^effen, beftk^te bie ^öbere
©etDerbeTc^ule tn ^armftabt, bie $o(9ted6nif(!be
@c^ule )u fiarldru^e unb bie Unit^eiftt&t (Sieben,
unb mar feit 1862 im beff. ^orftbienft befc^dftigt.
1866 trat er in engl.-oftinb. 3)ienfte, tourbe 1881
Inspector-General of Forests to the Government
of India unb (e^rte 1885 nad^ @uropa jurüdt aU
Professor of Forestiy unb Dirigent ber forftH(^en
Abteihing ber engl.-inb. ^olntemnifc^en 6(pule )u
Sooper'd ioill in (Snglanb. <S. f(brieb au^er t^er-
f^iebenen Sericbten über bie Vegetation unb forft-
ixd)t 9etDirtf(^af tung in knieten Seilen Don Snalifd^-
3nbien: « A Manual of forestry» (Sb. 1—6, Sonb.
1889—96), «Affarestation in Great Britain and
Ireland» (S)ub(in 1886), «Forestry in the colonies
and in India» (in ben «Proceedings of the Royal
Colonial Institute of London», 1890). Au^erbem
grünbete S. bie erfte inb. ^orftjeitung «The In-
dian Forester», »el^e er 1875—79 rebigierte.
CAÜAte, f. SBeberei.
C<9li<9teit^ bad @bnen unb ®(&tten einer aud
bem Oroben bcarbeitetenjaef^ruppten) giftete, toos
na(^ bie betreff enben SBertjeuge alÄ ©c^Udfets
bammer, Sd^licbtt^obel unb @(bli^tfeite be-
jei^net »erben. (S. auc^ Seberfabritation.) — 3n
ber 2Beberei ba« S)ur(^tranren be8 ®ame« mit
6cb(i(^te (f. aSßeberei).
9Mimttmüib, f. @(bum>alb.
ec9li(9Hii8^4eiiii, Stabt im jhreid ^auftabt
beiS ^reu^. 9leg.«iBe). $ofen, 4 km recbtd )9on ber
Ober, unweit Tinf« »om £anbgraben, bat (1895)
858 (5., barunter 125 «at^otifcn unb 15 g^raeliten,
^oft, Selegrap^; SBinbmü^en, ©erberei unb SWe^l*
(^anbet. S)ie ©tabt legten 1645 prot. Sc^lefier an.
Cd^ttd^tmofAliier 2)reffinQmaf<lbine,eine
aUlafcbine in ber ^berei (f. b.), bte bad 6<^ti(^en
unb suglei<b baS ftufbAumen ber fiette beforgt
CAli^tftall, ein ^xt\)mi (f. b.).
Cmlicf^ angefc^memmted Sonb (f. fiftuarium).
einlief, (mtft Otto, 2)>lafcbinenbauingenieur,
geb. 16. 3uni 1840 in (Srimma, befu(bte bad $ob:
tecbnihim in S)reiSben unb grfinbete 1863 eine
6(!piffdtt}erft unb SRafcbinenfabrit in ^redben, bie
fpdter in 5{terr. ^eftft überging. Sonl869 M 1875
mar 6. erft in $eft, fp&ter in ^me aU Bdf^i-
maf(Jbinenbauingenieur t^dttg. 1875 fibemabm er
bieSeitung ber 9lorbbeutf d^en (let^t^ermaniaOSkrft
in Jtiel, tno er au^er Dielen ^anbetöbampfem auä
mehrere Arieg^jd^iffe, barunter bie frühere taifeiL
Sadftt ßo^enjollem {mi Aaiferabter) erbaute. 1882
—95 mar 6. ber Seiter be« beutfAen dtntxoi-
bureaud oon bem internationalen ScpiffdCafflfila-
tioni^-^nftitut «Suveou SBeritad» in Homburg unb
ift gegentodrtig Seiter bed ®ermanifd^en Jltoi^b.
^ie Dorjüglicbe fionftruttion ber Qrogen Sd^neQ:
bampfer biefer ®efellf(baft rübrt tetlmeife non i^m
ber. ^mer \^ai @. juerft bie iBibrationen ber ^am^
pfer t^eoretifcb unterfucbt unb SJtittel ^ur Wb\imt
gefunben; für bie SReffung ber Vibrationen bat 6.
ein t7or)ügU(^ed ^nftrument erfunben, bad er in ben
«Transactions of Naval Architects» (iBb. 34^ £onb.
1893) befd^rieb. 6. überfe|te gemeinfam mit 9.
\>an MUen bad «ßanbbucb für ben Sd^iffbou» (Spi
1879) x>on SB^te; femer f(!prieb er ein «ßanbbud)
für ben ©if enf(biffbau» (mit «tta«, ebb. 1890).
dftlitfbeicilf f. ©robenbeid^.
erliefet, in ber 2)^etatlurgie f ooiel toie S^lode;
in ber Sleigeminnung f. ^lei.
§(icf fatta^ foDiel mie SBu^ne (f. b.).
liffomC^^ Sranntmeinforte, f. Slitootoik.
liäxann,jpioxtl mie IBu^ne (jL b.).
liefen, 6tabt im firei^ S<^n>einik bed
preu|. SReg.'®e). SRerfeburg, n&rblid^ t>om ftremnil^
haA, €ib eined ^mtSgeridptd (Sanbgeri(bt2;orgau),
^at (1895) 1629 et)ang. @., $oft, Selegrapb^ Sraue^
reien, Slöpfereien, fianbmeberei, Sanbmtrtfdjoft unb
iDODfenbau. 4 km fübmeftlic^ ber Surgmall, eine
altbcibn. Dpferftdtte.
WbÜtftt, (ooiel toie Alippba^fe (f. b.).
C^lieffett^ Klfreb, ®raf von, preu^ (Skneral
ber fiaoallerie, S^ef bed (Seneralftabd ber fimtt,
geb. 28. gebr. 1833 in Berlin, mürbe 1854 Offiiiei
im 2. (8arbe»Ulanenregiment, befuc^te 1859—61 bic
SlUgemeine ftriegdf(^ule (Ariegdatabemie) unb Ü^at
1863—65 SHenft beim a4)pograpVif(ben »ureou be^
®eneratftab3, 1865—66 beim ®ro Jen ®eneralftab.
1866 mürbe er aU SRittmeifter unb ®eneralftaW=
Offizier jum fiavaUerietorpd lommanbiert, na(9 bem
Selbgug aliS Hauptmann in ben (Skneralftab ber^
feftt unb }ur Sotfd^aft na(6 $arüS, 1868 aUf^-
neralftabSoffijier jum lO.SlrmeelorpÄ lommanbiert.
1869—70 mar er Slittmeifter im S)ragonerregimoit
SRr. 2. S^a^bem er mdbrenb be« 3)eutf(b^3ran3»|i=
fcben Sriege« toon 1870 unb 1871 bem ®eneral|tab
beS ©roj^erjogi? oon 3Redlenburg, bann bem b<^
15. Strmeeforp« unb feit 1873 bem be« ®orbelorp«
angehört ^atte, mürbe er 1876 jum Dberftlieutr
nant unb Sommanbeur be« 1. ®arbesUlanenreai'
mentS ernannt. 1884 fam er, feit 1881 Dberft, ol*
Cb«f ber britten Abteilung in ben ®ro|en ®eneral'
ftab. 1886 mürbe er jum ®eneralmajor, 1888 jum
®cnerallieutenant unb 1889 jum Dberauartier-
meifter ernannt. 1891 erfolgte feine (fmennunö
©erlieg — ©d^Hcrcnmctl^obc
515
sum e^ef bed ®eneta(jta6d ber ^tmet^ toorauf er
1892 jum ®enera(abiutanten bed Aatfetd, 1893
^unt @enetal ber ftat)allene (efCrbert tourbe.
9MUg, f 09ie( mie 6(^ti4 (f. b.).
^mitnumn, Srnnddi, burd^ feine Sui^grabuns
^en in Xxoya nnb Srted^nlanb pod^ loerbient um
hk fUtertumdforfc^und, oeb. 6. San. 1822 in !Reu«
SBudoto in a)le(flenmtr0'@(^n>erin ald Sobn eined
<SMftU(Jben, befuc^te 1834—36 bie 9lea(f(^ule in
92euftreii6 unb trat bann in eine fleine ^Anter«
t^anbhtng in j^rftenberg ald Se^rling ein, too er
aber fünf Sapre blieb, bid er bur^ einen UnfaQ
arbeitiSunfd^ia mürbe. @r aing hierauf noci^ ^ant'
buta, toü er \xäf aU €(^iffd|unae an Sorb eined
nacb ätenesuela Beftimmten @(^ip anmerben lie^,
bad jebod^ 12. 2)e). 1841 an ber ^fte ber 3nfe(
Xqrel f<!^eiterte. Sölli^ ntittellod unb tranf tourbe
€T m Slmfterbam in ein ßofpital gebracht unb er-
bielt hierauf eine €te(Ie aU Saufburfc^e im Sanb^
ningd^aufe 9- ^- Ouien. 2)ut^ eifemen ^(ei^ unb
unter großen ^ntbe^ngen gelang ed i^m, ftc^ bie
ÄenntniÄ ber engl., frang., ^oüänb., jpan., itaL
unb portuQ. &\nai)t anzueignen, unb na^ )h>ei
Sauren erhielt er eine 6teüe aU Aorrefponbent unb
»ucfe^alter ber ^inwö ö- &• öcbröber & 6omp. in
Slmfterbam. 9lacbbem er no(^ bie ruff. Sprache er«
lernt, hmrbe er Don feinen $rii^ipalen im ^an.
1846 aU Slgent na(^ $eteriSburg gefd^icft, too er
ald f olc^er 11 Sa^re lang t^fttig blieb unb ftd^ au^er^
bem bereits 1847 ald ©ro^^&nbler in bie ®ilbe
einfd^reiben lie^. 9lad)bem er 1856 baS iReugrie-
(bifc^e erlernt ^atte, begann er baiS Stubium beiS
2tltgrie(^if(feen unb bereifte 1868—59 ©c^toeben,
S)&nemart, S)eutf(^lanb, ^^^^t^^n, Ägypten, Serien
unb ®rie<^enlanb. S)ur^ feine taufmAnnif d^e S^d«
tigteit )u einem großen ^ermbgen gelangt, }og er
gjp @nbe 1863 vom iganbel gurüd, um panj feinem
SieblingiSfhibium, ber gried^. Urcbdologte, }U leben.
9la*bem 6. 1864—66 eine SReife um bie SBelt
fiema<!^t, befu<^te er 1868 Aorfu unb Stbata, butc^^
apg SRorea unb toanbte fi(^ bann na(b ber ftüfte
S^leinafiend. 6(^on bon frül^efter Jtinb^eit an be-
geiftert für bie gelben öomerS, ma6te er ftc6 nun
bie (Srforfd^ung bed Sc^auplafted iprer i;>ermeints
ticken X^aten unb ber SUtertümer aud i^frer 3^it
jur SebenSaufaabe. 9uf eigene üoften erforfc^te er,
tn Segleitung^f einer ®attin, einer ®rie<!^in. feiner
beftdnbigen 3Ritarbeiterin, mit burd^fc^nittlicb 150
Arbeitern t)on 1870 bid 1882 bie SBauftelle i;>on
Slion (^ifforlif), mo er bie Sd^id^ten bon fteben
&tdbten aufbedtte, Don benen er bie gmeitunterfte,
in einer furchtbaren ftataftrop^e untergegangene
(perbrannte), für bad 6omerij(^e Sroja pielt. (8.
xroja.) ^ie bort gefammetten reid^en ard^doL
S<bd6e bat 6. bem $eutfc^en 9tei(te gefd^entt; fte
ftnb im SRufeum füt S5llertunbe su Serlin ald be«
fonbere Slbteilung^ bie ben Flamen SAliemann«
tDluf eum trdgt, aufgeftellt. !Rod^ großartiger tvar
ber Erfolg feiner 1876 )9eranftalteten Ausgrabun-
gen auj ber Slhopolid t)on Tl^Unä, too er bie ur-
alten ^bnigdgrdber, bie bem $aufaniad als bie
SÜu^eftdtten beS Slgamemnon unb feiner @efd]^rten
gezeigt lourben, aufbedte. ^ie in biefen ®rdbem
von 6. gefunbenen ©egenft&nbe auS reinem ®olb
flberfteigen 100 $fb. an ©etoic^t. 3m ßerbft 1881
iinb (Jrü^ia^r 1882 grub 6. bie ©dba^fammer in
£)«4omenoS auS unb fanb bort eine funftt)oll Der^
lierte 3iwmerbede au^ prd^iftor. Sdt 3n ben
3. 1884 unb 1885 grub 6. unter SBci^ilfe oon 2B.
^örpfelb %xtqn» auS, too eS i^m glüdte, ben um-
fangreidben bor^iftor. $alaft ber Abnige bon Sir^nS
ans Sidpt ju bringen. Infolge biefer Sntbedung
mürbe i^m t)on ber S5nigin von ßn^lanb bie gro^e
golbene SRebaide für Ihtnft unb 9Biffenf(baft suer^
rannt. Sd^on 1869 mar €. )9on ber Uniioierritdt
9toftod gum ^ottor ber $^ilofop^ie, 1883 t>on ber
UntDerTttdt Offorb jum Softer beS Sioilred^tS unb
üom Qaeeo's College bafelbft gum G^renmitglieb,
1881 Don ber Stabt Sertin gum ß^renbürger er=
nannt morben. 1886 grub ©. mieberum in Ordto=
menoS unb £ioabia, im i5erbft 1889 begann er unter
ältitmirtung Don S)brpfelb Don neuem bie Ausgra-
bungen Don 3:ro)a. Stuf ber SRüdEfe^r Don einer
SReifc nad^ S)eutfdtlanb unb granlreid^ ftarb er
26. S)ej. 1890 in S^eapel. 6. mürbe auf bem grieb=
^ofe in At^en begraben, über feinem ®rabe ergebt
^d^ ein prdd^tigeS SDtaufoleum.
Seine 9ieifen unb Ausgrabungen (at €. be-
f (^rieben in «La Chine et le Japon» ($ar. 1866),
«gtj^afa, ber $eloponneS unb Xroja» (Spg. 1869;
frani&ftfc^ $ar. 1869), «Xroianifdbe Altertümer»
(beutf^ unb fransbftfd^, mit AtlaS, fip^ 1874),
«anptend» (mit $ormort Don 9B. @. ®labftone,
fipj. 1878; englifc^ Sonb. unb SfleuDorf 1878; fran-
ifim $aT. 1879), «SlioS» (mit ^ormort Don %
Sir^om, Spj. 1881; englifc^ Sonb. unb 9{euDort
1881; framöftf^ $ar. 1885), «Orc^omenoS» (Sp).
1881; englifd^ tm « Journal of Hellenic Studies»,
1881). «^etfe in ber 3:roaS» (Spj. 1881), c^roja»
(mit 95ormort Don A. S. Sapce, ebb. 1884; engltf(^
£onb. unb 9{eu)9orf 1888), «a:irpnS» (mitSormort
Don g. Abier unb Seitrdgen Don 2B. Sörpfelb,
iSp}. 1886; englifc^ Sonb. unb ^leuport 1886; fran»
jöfifc^ fcix. 1886). 9fla* feinem Sobe erfc^ien: «»e»
ric^t über bie Ausgrabungen in 3:roia 1890. SRit
einem Sormort Don Sophie €. unb beitrügen Don
Dr. SBil^. 3)brpfelb» (£^.1891), «©elbftbiograp^ie,
^g. Don ©opbie ©.» (ebb. 1891). (Sine übern(^tlt^e
^arfteQung feiner gorfd^ungen lieferte ©d^udb^arbt,
«6.S Ausgrabungen tn Sroja, ä^tr^nS, aßplend,
Ord^omenoS, Strato» (Sp). 1889; 2. Auß. 1891).
Cd^lieitgeit, SRarltMen im AmtSbegirf SRüD^
^eint beS bab. AreifeS Sbrrad^, 3 km red^tS Dom
9l^ein, am |^( beS ©d^marjmalbeS unb an ber
Sinie eyreiburg i. 9r.'SBäfel ber Sab. ©taatSbabnen,
(^at (1895) 1082 6^ barunter 95 @Dangelif6e, ^oft,
Zelegrapb, fatb. Jcirct^e; Sie^jud^t unb äBeinbau.
i&ier erlitt 24. Dft. 1796 ber fran^. ®eneral Süloreau
burd^ Srs^og fiarl eine 9{ieberlage.
MlitthaA, ^orf bei ßeibelberg (f.b.).
C<9H^(tt4# 3)^01, $feuboni9m für SRai
©eiobel (f. b.).
9^ntttumt^ohtp einoon^oepler (f. b.) 1859
— 64 erfunbeneS optifd^cS Serfa^ren jur Unters
fuc^una Don optifd^em ÖloS ober ben barauS Derfer*
tigten platten, SriSmen, Sinfen u. bgl. m. in iBejug
auf i^re innere Steinzeit, il^nlid^e meniger DoUtom«
meneSRet^oben mürben fd^on Don ibupg^enS unb
j$oucault angemenbet. S)ie ©teilen (oft ©treifen)
in einem ®lafe, bie eine anbere ^ic^te als bie ganje
®laSmaffe beji^en, feigen gemö(nli(^ ©c^Heren.
S)iefelben fallen gumeilen bem Auge o^ne meitereS
auf ,meift muffen fte aber erft burdb flunftgriffe gefucfet
merben. 3)ie Dptifer oerfolgen hierbei Derfcbiebene
SJlet^oben (fc^iefc Scleud^tung. SBetracfeten im öalb^
fc^atten u. f. m.). fleihc berfclben reicht fo mcit,
aud^ bie feinften Abmeic^ungeu ber ^id^te unb mit^
^in beS Sred^ungSDermögenS erfennen gu laffeiu
33*
516
©c^Ucrjec — ©c^üngeit (pi^^fiotogifc^)
3)ie a:oepIerfdfec ©rflnbuna beruht ouf folgenbcm
Oninbgcbanfcn. @inc8infeLL(f. na(j^ftc^enbcgigur)
öon großer iBrenntoeitc enttoerfc üon einer tleincn
fiicfetqueöc A ein SBUb A'. 93rinat man bie ^upiüc
bc3 SlugeS nad^ A', fo fie^t man LL aanj ^eü, toeil
tjon icbet Stette bcr Sinfc Sic^t ing Suae gelangt.
^a^i man aber bad Silb A' mit einer ^lenbung B
part am SRanbc berfelbcn ah, fo erfc^eint LL ganj
buntel, ivenn bie Sinfe )}oUtommen ift. @nt^ftlt bie=
felbc aber ettoa eine ftÄrfcr brec^enbe ©teile bei M,
1 0 lenft biefe bad Siebt na(j^ unten an ber ^lenbung
tjorbei in^^ Äuge, bag nun biefelbe beutlicb b^H awf
bunflem @runbe malnimmt. Se^tereiS tritt aucb
ein, h^enn eine ebene fcblierige ©laiSplatte vor LL
gefteüt, oberburc^ ©rtrdrmung, ©aiSau^ftrömung
u. bal. au(!b nur eine optij'd^e unglei^mfi^igfeit in
bcr Öuft bei LL eingeführt luirb. SlUe fol*e @tö=
runden machen fi^ bem Sluge binter B, baiS no^
bur^ ein gemro^r bertaffuet ober burcb eine
p^otogr. Äammer erfefet »erben fann, oötifcb be-
mertbar. Socpler gelang e^, bei 3Dflomentbeleu(^tunp
burcb ben electrif^en gunlen bie bur(j^ bie eleftri-
f(ben ©ntlabungcn erzeugten %^}lortonStt)ellen in
ber Suft ju fe^. äJlacb ^at biefe Unterfucbungen
weiter geführt unb bie betreffenben ©rfcipeinungen
aud) pbotograpbifc^ ft;iert. Slucb ein fliegenbciS ©e-
fc^ofe eneugt äBellcn in ber Suft, bie ji^, tt>ie 3Wacb
unb 6alcber gejeigt ^aben, auf biefe SBeifc ftubieren
laffen. (33al. bie Xafel: S*all, gia. 1 u. 2.)
2)er 6(buerenapparat ijt in »iffenfi^aftlicber unb
praftifcber Segie^ung tt)i(itig, benTio(Jb »enben i^n
bie Dptiter, tDeaen feiner für geio5bttli(^e g&tle su
hoben Smpfinbucbfcit unb loegcn ber Umftänbli^*
feit bei feinem ®ebrau(^, nur febr feiten an; für bie
^rüfun^ ^ö(!tft feiner optifcber ©läfer giebt eg jebo^
fein geeigneterem? 3"f*^"*^"^- ^^^ 9öt ferner ge=
geigt, baj man bie Slnorbnung be« S(bliercnappa=
rateiS mit einer oeringen äUobififation aucb gur
Unterfu^ung ber ä)oppelbre(^un0 ber Äörper, g. SB.
optifcber ©Iftfer, oertoenben fann, toenn man bai8
Si(bt oon A burcb ein S^icolfc^ei^ ^pri^ma treten
lÄfet, gioifc^en A', unb ba8 Sluge ein gmeite«, gu
erfterm gcfreugteS 9licot fefet unb ba« gu unter-
fucbenbeDbjeft üor LL ftellt. — SSgl. Soepler, iBe--
obad^tungen nacb einer neuen optif(ben TOet^obe
(Sonn 1864).
Sd^Iieirfee, ®orf im »egirf^amt 9Hicäbacb be«
bapr. SReg.^Söeg. JDberbapem, am 5lorbufer be^ 6.
(2,7 km lang, 1 km breit, 54 m tief), am Manbe ber
Sllpcn, an bcr Sinie öolgfircben--6. (24,9 km) ber
gjapr. 6taat8babnen, bat (1895) 740, aU ©emeinbc
1925 e., barunter 34 (S^angclifcbc, «Poft, Stclcgrap^
Seebaber, toarme Sdber; dement- unb ©lasSfabrifa-
tion, ^ampffdgen^erf, unb mirb als ^rort befucbt-
©cfonberS bcfannt ift ©. in neuerer 3«t bur(Jb fein
iBauemt^eater geworben, beffen äJlitalicber aud)
©aftrcifen unternehmen. — SBgl. 2)rcfcU^, 6. unb
Umgebung (4. Sluff., SWün*. 1896).
9^iief(appat^t, ^d^Iief^ett ber {$orm, f. SBucb-
eAHe^folff, f. «Rieten. [bruderfunft.
C^Ue^eiit, f. Slacb^.
9Mitfpn0^u, f. Papayer.
C<9liefttltttttbfcl^eileit (Clausula), ein fe^r
artenrei(^S, bie SllteSBelt, befenberS ©übofteurojw
bewobnenbeS ©efcblcibt Don pelfen unb S^aumrin^
ben liebenbcn S^nirfelj^neden (f. b.) )9on bo^cr
Spinbeiform, bie meift linfSgemunbcnc, fein Ihn^-
gerippte Scbalen beft^cn, an beren Slünbung gtoi-
\6)tn gtoei oorfpringenben galten unb einen Um^ana
von ber^ünbung entfernt ein an einem elafti)(ben
6tiel(ben fcftgewatbfeneS Mtpldttcben (bad feg.
Claosiliam), bad beim 3urüdgie^ bed xietö ba^
©ebdufe abfcbliefet, fic^ bcfinbet. Son ben 25 bcut^-
f(!ben Strien ift Clausula biplicata Pf, eine bei
bdupaften; fie mirb 15—20 mm lang unb bemobnt
toie ibre SBermanbten moofige Reifen, Soumftrfinfe
unb alte dauern.
^d^Iiefintttdfel (Sphincter, Constrictor), fiäf^
tiger, ringförmig angeorbncter SWugf el, ber eine bcr
natürlicben Aörpcrdffnungcn (9Runb, Sugenliber,
ßamblafcnbatö, Scbeibe, Slfter) umgiebt unb bur(b
feine n7iutürli(bc Sufammengiepung bie betccffenbe
Öffnung t)erf (bliebt. (©. 2Ru8feln.) Sdbmungber
S. betoirft immer f ebnere gunftiondftörungen (©pei-
^els ober 2:brdnenflut, unwillfürlidfeen ©tubt ober
^amabaang). [gen.
Sd^hefigeHett^ f. ^ibermiS unb ©paltöjfnum
Sd^lif , Srang, ©raf t>on ©. gu iBaffano unb
SBeiftfirtben, öfterr. ©encral ber Äaöallerie, geb.
23. Tlai 1789 gu ^rag, trat 1809 atö Sieutenant
in baS Regiment Sllbre(bt=ftüraffiere, nabm 1812,
ate öfteneic^ fi(^ mit ^anfreicb üerbünbete, ben
^bfcbieb, büS bie Sriegdertldrung^ gegen 9{apoleon
^ug. 1813 i^n toieber gu ben SBaffen rief. Sll^
Sflittmeifter unb Drbonnangoffigier beS Äaifci^ granj
nabm er an ben ©(blacbten bcr ßouptarmee rübm-
licben Anteil, gule|t hti SSacbau, mo er boiS redete
Sluge tjcrlor ; bocb nabm er an bem ^elbgugc »on 1814
toieber teiL 3m grieben ftieg er biS 1844 gum gelb^
marfcbaülieutenant. ^aii ber SGBiener Keuolution
Don 1848 tourbe er Sommanbant Don Arafau, 6nbe
3floDember aber gum Sefebföba^w eineö florp« Don
8000 3Wann ernannt, ba« bei S)ufla in (Saligicn
*um (Sinmarfcb nacb Dberungam Dcrfammelt marb.
2Rit biefcm fc^toacben Äorp« erfdmpfte er gegen
überlegene ©treitfrdfte ber aufftdnbif^en Ungarn
©ieg auf ©ieg, getoann bann mit bcr öauptarmee
beS ^rften äBinbifcbgrdfe Dereinigt bie ©(blacbf
Don Kdpolna; barauf befreite er ben SBanud bei
3fafj<g. SRacfe ber Untcrtocrfung Ungarn« tourbe
©. Seneral ber ftaDallerie, ftommanbant be« 2. 3lr-
meeforpg unb ßöc^ftfommanbierenber in SÄdbten.
nU ßfterreic^ Dor SluiSbru* be« Drientfricae« fv
gen SRu^lanb rüftete, erbielt er ben Dbcrbefebl ü6er
bie drfte 5lrmee, im 3uni ben über bie SBicrte «rmee
(in ©aligien). 3m ^talicnifcben «riege Don 1859 U-
fc^ligtc er guerg im abriatifcben ftüftenlanbe; all
aber na(b bem wüdgugc ber JBftcrreidfeer binter ben
ÜRincio bie gefamten ©treitfrdfte in gtoei Armeen
geteilt tourben, trat ©. an bie ©pifee ber 3»«^^'
bie bei ©olferino ben recbtcn Slügel bilbete. Sla*
bem grieben trat ©. in ben Snu^eftanb unb jtarb
17. 3Ädrg 1862 gu ffiiem m-
^<bIiitg(efi91iieirbett^f.^Ddpbagteunb6toltm
Calittgett ober ßinabfcbiuden (Deglatitio),
ber Slft, mittete beffen fefte ober flüffige Äörper,
bef onberÄ 9labrung3mittel au« bem SWunbe in ben
aRajjen geförbert tocrben. S)a« ©. bcftebt in einer
Äeibcnfolge Don (anfangt toillfürlidfeen, fpdterum
toillfürticben) SMu«felgufammengie^ungen, bie ben
©d^Iingctt (Beim SSogelfang) — ©d^tittcn
517
5Bif{en allinA^Ui!^ naif hinten unb unten fortfd^ieben.
2)ic bobei betcitiaten Organe (©(^Itngtoer!*
jeude)fmb: bieSunge, ber toeid^e (Daumen, be-
fonberd bie betben ®aumenb&gen, ber fte^Ibedet,
^er 6cblunb!oöf (f. ©cfelunb) unb enblicb bic ©peife^
rd^re (f. b.). i>a» €. beginnt bantit, ba^ bie 3unge,
inbem fte ftc^ erft \>tmi, bann allmA^lid^ weiter
hinten an ben ®aumen anbtüdt, ben 18t{ien hinter
bie ^unaenwurgel fcfetebt 3)ort enH)fdn0t i^n ber
meime Daumen unb iit\)t ft^ |ufamnien, mä^renb
gleimjeitig ber ße^If opf in bie K>^\)t fteigt, ber fttl^U
bedel rfi(tmarti^ tla|>pt unb baburd^ ben ©ingang in
bie SufttDeqe oerfc^Ue^t. über i^n j^intoeg gleitet
Ttun ber iBiffen tn ben tri^terförmigen €(plunb'
fopf unb toon ba in bie 6peiferö^re, bie i^n burd^
tüurmförmige 3ufammen)ie^ungen in ben äJlagen
^inaboefdrbert.
S)aiJ S. fann manniafac^ franf^aft geftört fein,
^urc^ organifd^e ober 9(ert)en(eiben ber beteiligten
Organe. (@. ^ü^p^agie.) S)iStDeiIen tommt ber
IBiffen burc^ bie 3Rafe jurüd (befonberä bei 2ö(6ern
im @aumen, S&^mung ber ®aumenb5gen ober iBer-
fc^meüung be3 ©c^lunbfopfed); in anbem fallen
gelangen bie ^üffigf eiten ober feften 9iff en in bie
i^ufttocge (fic «fommen in bie unrechte Äeble», ba«
f og. $er{(^iu<!en), »enn entn^eber ber Ket^Ibedel
n^d^tenb bei^ 6. ft(!^ aufrichtet, loie beim Sad^en unb
(anatmen, ober organifdbe 3«tftötungen unb SSer«
bitbungen bed Ae^lbeaete Dorl^anben fmb. äJlit-
unter, bei fiÄ^mungen ber Speiferö^e, ftürjt ba«
i^etränf polternb in ben SKagen ^inab. Sidtoeilen
bleibt ein iBiffen, bem Patienten fühlbar, an einer
beftimmten Stelle im i5alfe ober in ber S3ruft ft^en,
tocS entmeber auf @nt3ünbung, SSerengung, Krampf
ober bgl. ber Spciferö^re beruht, ©nblidfe fommen
audb bie ^inabqef<!^ht(ften Speifen nac^ fürgerer
ober längerer 3.^it, o^ne bid in ben SRagen gelangt
^u fein, loieber in ben ^Dhmb herauf geftiegen (Sßie-
t) er tauen, Ruminatio), toa» meift auf organift^en
Otbrungen (Erweiterung, ^Verengerung, £a^mung)
ter Speiferö^re, mitunter auc^ auf einer abnormen
3*leubar!eit be« SRervenfpftem« beruH [(f. b.).
^^tingtu, beim Vogelfang, foDiel h>ie ^o^nen
^äiUnnttn^ anä) Sc^iangern ober 9lollen,
bie Setoegung be« 6c^iff« )9on einer Seite gur an-
bem, im®egenfa| jum Stampfen, berSBetoegung
in ber Sangenac^fe. @in iebe« Sd^iff f(!^lingert nacp
bem3uftanbe ber See mepr ober toemger, unb biefe
S3etoegung nimmt ju, toenn ber SBinb t)on hinten
tommt, ba bann biegiac^e ber Segel unb ber ^rud
be« ffiinbc« auf fic feine Stufte bietet. Siegt ber
©cfetoerpunft tief, fo »erben bic fdfelinaemben SBe-
loegungen fd^neli unb beftig; liegt er bodp, fo merben
fie langer unb ber Slu«fd9laan)intel grb|er, toie
meiften« hei ^angerfc^iffen, bei bejien fotoo^l ber
$amer al« bie fc^toeren ©efd^üfte ben Sd^n^erpunlt
er^ö^en. (S. oaid) Äiel, SRetacentrum.) — S.
ift aud^ eine ft5renbe ^emegung ber £otömoti)7e
(f. Stdrenbe ^emegungen).
^lUlOfira^f f. Agrostis.
^ail\Mifi&f^namg, f. 3)p«p^agieunb Sc^linaen.
^äflin^nüttttf glatte ober 5fterrei(^ifcbe
!Ratter, ^afelotter, ßafeltourm, ^ad)-
f (bl a n g e (Goronella laevis Merr,, austriaca Law.,
f.S^afel: Sd^langen, ($ig.5), eine bi« 80 cm lange
Blatter SDlitteleuropa«, befonber«^eutfd)lanb«, oon
»ed^f elnber, berjenigcn ber Ärcujotter (f. b.) a^^nli^er
^dtbung; meift ift fie rötUc^orau, ordunlid^ ober
grünli*, mit einer boppelten Mei^^e bunfler Sieden
lang« be« dlüden«; i^re Sd^ppen fmb ooQfommen
glatt (^ierburdb bon ber Äreujotter ftet« unterfct^eib-
bar). Sie ift fe^r bif fig, oermag aber mit i^ren Kei-
nen, fcbarfenäa^ndfeen feinen ödfeaben anjurid^ten.
^Altttgt^fumaett, f. Sianen.
^Aliitgloerf^ettge^ f. Schlingen.
Cmlitili^ aud^ Slip ober S(^lippbelling,
eine Ginrid^tung gum ^uffc^leppen oon (befonber«
tleinem) Schiffen )ur ^Reparatur. Sie merben au«
»illigfeit«rüdficbten ba au«gefü^rt, loo 5)od« (f. b.)
ftd^ nid^t rentieren toürben. @ine befonber« gute
Ärtift2Rorton«$atentf*lipp,ein(5ifcnbabm
glei« mit niebrigen 9loüfd^litten , bie unter ba«
Sd^iff gefc^oben unb, fobalb biefe« feftliegt, mit
^pbraufifd^en ^reffen auf bie Delling (f.b.) gejogen
»erben. 3^ ben Ärieg«^afen befinben ftdfe S. für
Sorpeboboote, ba biefe jur beffem Äonfcrüierung
ftet« an Sanb aufbema^rt »erben. @ab« ^rojett
ber S(^iff«eifenba^n fiber ben Manama -^ftj^mu«
beruht auf bemfelben ©ebanfen. (S. aud^ Slip.)
^t^i\ppt^^t§ Salar 9latriumfulfantimoniat,
Na,SbS4 + SHgO. 6« toirb jur S)arftellung be«
Slntimonfulfibe« (f. b.) oermenbet.
9M\ppptUinq, f. Sd)lipp.
^^litttn, ein auj ©leitf^icnen ftatt SRabent
betoegte« gu^rmerf. ^ ber urfprünglic^en gorm
ift ber S. ober bieSd^leife ba« aitefte unb ein-
fac^fte J5ilf«mittel gum 3:ran«port oon Saften. @«
befte^t au« a»ei meift ^öljemen, parallelen, burd?
geeignete Oueroerbdnbe miteinanber vereinigten
^Bäumen, Saufer ober Rufen genannt, bie an
ibrer Unterfeite gehörig geebnet, aud^ mo^l mit
ßifen befc^lagcn ^nb, um auf bem ©fbboben mit
möglic^ft »emg SReibuna fortgleiten gu fönnen.
Sie au«gebe^ntefte änmcnbung finben bie S.
jum Saften s unb $erfonentran«port im SSintcr,
menn burd^ S(feneefall unb groft eine glatte ®a^n
§ur SBerfügung jte^t. Sluf ben m SRorbbeutfd&lanb
viel benuiten $eeffd&litten fte^t ber ga^renbc
unb bemegt ben S. mittel« einer ^efe ober $ifc
(einer langen, unten mit einer eifemcn Spifee ver-
fe^enen Stange) vormart«.
^ie fportmaSige 2lu«übung be« S*lit^
tenf a^ren« mar bi« oor furjem auf Sfanbinamen
unb SRorbamerifa bcfc^ranft unb ift erft ganj neuer-
bing« nad) S)eutf4lanb oerpjlanat »orben. greilid)
mürbe fcfeon früher ba« ^eelfc^littenfa^ren auf ben
Oftfee^aff« unb oielcn 93innenfeen betrieben; gu be-
ionberer äntmidlung maren jebod^ nur bie Körner-
c^littenfa^rten gelangt (fo genannt nad? ber
lömerartiäen Slufbiegung ber SdpUttcnfufen), bic
angcira Sitiefengebirge üblich ünb unb erft in jüng^
fter3wt in anbem beutfd^en StRittelgebirgcn (6arj)
Eingang pefunben (^abcn. ®er S^littenfport im
engem Smne teilt fic^ in ben SRutfc^fcfelitten--
unb3;retfdblittenfport. erftereriftin9tor»egcn
al« S3olf«beluftigung mie al« ooUenbeter Sport
(^eimifcb, ber fidp ju fe^r fü^nen Seiftunam ergebt.
Sil« ®erat bienen bie unter bem Flamen Kialfe be-
fannten fleinen Sd^litten, benen bie SR ob el in 2!irol
unb ba« Schutt el in St. äRorift unb ^aoo« ent^
fpridfet 5lu&erbem ift ber fog. Sattelf d^litten in
®ebrau(fe, ber für gtoei $erf onen beftimmt ift unb im
^intern äeil eine befonbere Steuert)orrid^tung be-
fiftt. Sür gemö^nlic^ gcfcfeie^t ba« Steuem^elc^c«
auf fepr fteilen, ei«bcbedten unb in ftarfen SBinbun-
gen oerlaufenbm S3a^nen oft fe^r fdbmierig ift, mit
ben ipanben unter SRitmirfung von furgm $f(&den
ober einer langen Smfftange ober mit ben burd^
518
@ci^attena)}))arat — ®äß1i (Siittergefd^tec^t)
{orbamemta jtnb Dielfac^ gu^eiieme SIlutjd^f^Htten
in Sfnoenbung, baju totnmen noc^ bte ald coaster
iinb bobsledge bezeichneten fünftlic^em ®efat^Tte.
S>er Altefte unb t)oatommenfie SHutj^Witten ift ber
%ohoQaan ober ^nbianerfd^litten^ ber auf
ben grofen 9lut{(bbat^en in (Sianaba bommiert unb
nad) bem 9Rujter ber von ben inbian. Ureinmo(>nem
benu^ten ^a^rjeuge erbaut ift. ^er 3:Dbo0gan rutf cbt
auf ber ganzen SobenfI&(^e, nic^t auf ben Rufen, mo-
burcb bie ©efa^r bed Umf(!b(agend aufgehoben ift —
3)er a:retf*littenf^ort loirb bur* ben 8Renn=
n? 0 If (f. b.) reprajenttert. S)iefer aU SerfeMmittel
(dngft gef ^d|te 6. mürbe von ben fd^meb. äiouriften
mm Sportgerät erhoben unb unter mefentlic^en äer-
bcfferunaen (jerlegbarer SRenntoolf: ©dbneiber« pa-
tent) nacp S)eutf(^lanb )9er|)flaiut, mo bad Stennmolf-
fahren als SBinterfport bem Scbneefct^u^laufen an
»ebeututw jur Seite trat. — S)er Segelf dfelitten
ober bie et^jac^t, ber bie treibenbe ftraft be« SBin^
beg für bie gottbetoegung auf bem (Sife benu|t, ift
ein iBadenbreied, bad auf brei jhifen geftellt ift,
beren gnei )7orbere feft unb paraQel mit ber fidngi^'
acbfe be« Oefa^rtS finb, »a^renb bie britte bewegs
lieb ifi unb ald Steuer bient. S)iefed (^lOfxt mirb
oöUia nad) ^rt etne$ Segelbooten^ aufgetatelt unb
errdd^t bei fraftigem äBinbe bie größte Sefcibkoinbig-
feit, toeldbe menfd^licbe fionftruftionen , Sliftgüge
unb Sc^neflbampfer eingefdfelojf cn, überhaupt ju cr=
reichen oermögcn. — SSgt. Sd^neiber, Hatec^Smu^
be«3Binterfport«(8p|.1894); »eMe, Schlitten--
jeidfenunaen (6amb. 1896).
^m SDRafd^inenbau nennt man 6. im allge^
memen einen fionftruttioniSteil, ber ftd^, in Stuten
geführt, in einer fiorijontals ober SSertifalebene be-
megen tann; im befonbem bei ßobelmaf deinen ben
baiS 9Ber!}eug ober aud^ bad ^rbeitS|ftüdE tragenben
3:eil, femer ben Support einer 3)re^ban! u. f. to. —
über S. beim Sdbiffbau f, Delling.
9^äilUttutippatnU ^uboiSfd^er, f. 3nbul^
tiondmafc^inen.
9^litttn\^ttt ober Sd^littenfd^ieber,
i8e«i*nung für eine bcftimmte Oattung »on engl.
S^toinbelfurmen (meift beutf c^en Urfprungd), toeldpe
oon Sonbon ober einem anbem engl. $laie an^ bei
au^lanbif^en (oorgugiSmeife beutfd^en unb 5fterr.)
Sinnen gröftere SBBarenpoften auf Srebit beftellen
unb babei )9on anbem an bem S<pminbel beteilig-
ten günftige 3lu«funft über fi(^ geben laffen. Die
belogenen äBaren merben bann gu Scbleubemreifen
oerfauft unb bie Sieferanten um i^r (S^ut^aben ge-
prellt. Der 9lame 6. ift tool^l )7on bem Sd^ieben
ber SBaren von einem Sdbioinbler iu bem anbem
(hergenommen. 3n3)eutfcblanb unb anbertoartÄ be-
jeic^net man eine berartige(S(aunergefeUf(baft baufi-
ger atö Sd^toarge Sanbe. Die a^Mnifd^e SBottd-
seituna» ^at fd^on feit Sauren (guerft 1887) burd^
ibren Sonboner florrefponbenten ba« treiben ber
S. aufgebecft. — SSgl. Der Scblittmfabrerprojefe.
ber aSölnifdben äSolfögettung» (^öln 1895).
9^Miittulpott, f. S(bUtten.
^d^littfiftttfee ober S(^rittf(^u^e, ynrn (Si^^
lauf an ben Sdbu^en befeftigte Gerate; bie S. fmb
eine \t\)x alte ^nbung. ^brer ober bodb ber Scbnee-
fd^ube toirb f(^on in ber a@bba» in bem Silbe oon
bem ©Ott Uüer, ben Sd^ön^eit, $feil unb S. oor
ben übrigen audjeidbnen, gebadet. 3n neuerer 3eit
bat ficb bte ftonftmttion ber S. fe^r i^erooüf ommnet ;
fo ift bie frü(^ere Söefeftigung^meife burc^ 9Hemen
burc^ leidet }u ^anb^abmbe Sd^rauben unb öebd
faft gang loerbrangt toorben. 2(m.metflen mirb im
iRorben auf S. gelaufen, befonberd tn bem t>on
ftanalen burcbfcbnittenen ^oUanb, t)on n>o aud fic^
baiS Scblittfd^u^laufen in Suropa t)erbreitet M- —
Sgl. Srinf , Die Sc^littf (but^fa^rfunjl (flauen 1882) ;
Stößer, Se^rf artm gum Sdplittfct^u^laufen (Saben-
9abenl890); igoUetfc^ef, flunftfertigteit im 6iS>
laufen (5. Stufl., ^roppau 1896); Saliftui», ftunft
bed S(6Uttf(^ut^laufend (2. SlufL, 3Bim 1891).
3n neuerer Seit mirb aud^ in ben ar5ftem Stdbten
Deutfc^lanbi» \>a» Saufen auf 9lollf<^littf4uben
betrieben (f. Sfating^Minf).
CAli^, Stabt im ftreid fiauterbadb ber beff . $ro^
t>\ni Ober^effen, lintö an ber S., oberbalb beren
•Sl'lünbuna in bie gulba, Sift eined Slmtdgericbt^
(fianbgendbt ®ie(en), ^at (1895) 2433 meift eoang.
6., $oft, ä:ele9rap^, fünf iBurgen; Damaftn)eberei
unb gro^e Sleidbereien. Die^aüenburg iftSi^ bed
®rafen S(^liti genannt iDon @örft.
Cfd^lill genannt i9on ©örl^, alted beutfdbe^
Slittergef^l^t im Sudbenlanbe (9u6onia) an ber
ttilba, mo ed bie ßerrf dbaft S(^ltg (Slitefe) beft»t.
ereitiS aegen Anfang bed 12. Sabrb. laAm ftd&
urtunblidp Otto unb (Srminolb r>on Slitefe nacb-
toeifen. Die S^^milie toar in mehrere ^^ei^e ge-
fbaltm, bie jebodb allma^lidb biiS auf bte mtt bem
äBeinamm ®örg ertofc^en. 1548 mar nur ein ein-
ziger am 2ehtn, ^ebri(^ \>on S. genannt oon
(&m (geft. 1560), ber bur(^ feinen Snlel SSil^elm
Salt^afar (^ejt. 1631) ber Stammt)ater ber nod^
blü^enben Stntm bed i&aufed tourbe. Drei 656ne
beiS lefttgenannten binterlie^en 9{adbtommen. 950r
biefen ift A. So^. Solpre*t (geft.1677) berH^m
berr ber beiben noii blü^enben grafl. Sinien. Seine
SöbneftnbSobannoonS. genannt 190 n@5ri^
(geb. 1644, geft. 1699), ^eff.*caffelf(^er Okbeimrot
unb fiammerpraflbent, beffen 9ladbtommen 1724 er^
lofdben, unb Sriebridb äBilbelm i9on S. ge^
nannt Don ®5rft (^eft. 26. Sept. 1728 aU Iud
braunfdbto. $remiermtntfter}, ber 1726 bie reic^^^
orajl. SBürbe erhielt. De3 erften ®raf m beibe S6^ne
5o^ann unb @mft 2(uguft ftnb bie Segrünber ber
beiben arafl. Sinien yu 6. unb |u ^littmar^bMen.
Der Stnie }u S., bte 1804 in bad äBetterouifdbe
afteid^^grafentoUegium aufgenommen tourbe unb feit
1829 in i^m St^ef baiS $rabifat Srlaud^t fübrt, ge^
b&rten an: ®raf griebridb Aarl ^bam t)on S.
genonntt)on®ör*(geb.l733,geft.l797aldpreui
@eneral ber fiaDallerie) unb beffen 99mber ®raf
^0^. @ufta(b)9onS. genannt oon®drt (f. ben
folgenben 2lrtitel). ®raf fiarl oonS. genannt
t)on @&rft (geb. 15.Sebr.l822, geft. 7. De). 1885 }u
S(bli|)f gto^V^od^icb b$- ®eneralmaior k la suite
unb $ranbent ber b^ff. @rften Kammer, mar beff.
®efanbter am preuft., fad^f., ^annot). unb furbeif.
6of e unb f dbrieb «Keife um bie SBelt in ben 3- 1844
—47» (8 «be., Stuttg. 1852—54). 3(?m folgte fein
Sobn ®raf Smil t)on S. genannt t)on ®5rä
^eb. 15. 3ebr. 1851), Direktor ber grofeberjogu
icunftfdbule ju äBeimar, aU (|bef beiS ßaufed. Die
jüngere grafl. Sinie. infolge Sser^feirattmg mit ber
Srbtodbter beiS daa\e» äBrtiSber^ feit 1737 t)on S.
genannt bon ® 5rft unb ffirtdberg ^ubenonnt,
mirb gegenmartig burdb ben.®rafen $lato oon
S. genannt t)on ®ör6 unb ffiridberg, geb.
24. iülai 1816, vertreten.
B. Dtto ^artmann t>on S. genannt oon
® ö r t( , geft. 1670 ald ®e^eimrat unb Statthalter )u
©d^Kt (3o]^- ffiuftad^, ®raf t»on) — ©(^lofe (in bcr Zec^iti!)
519
^armftabt, mar ber Sätet bon ©eocg Submig
^ittia t)on 6. genannt t>on ®bx^, ^e^.-
caffelfcper ©enerolmajor, befonnt butc^ bie tu^ms
ooUe Sßerteibigung von SR^einfeld gegen %aXiaxt)
1692, unb wn ?J!^ilip)p S^iebticp t>on 6. ge=
nannt \>on ®txk (geft. 1696), bie gemeinfam
1694 ben 9fiei(i^iSfrei^enenjtanb erlangten. 6o^n
bed (entern n>at ©eoro' Qtinixdf %xt\\ftxx
x>on @. genannt t>on '^bxi^ (geb. 1668), ber
als 0e^etmrat unb $ofmarf(6aU tn ^olftein. I)ien:
ften ftanb, al$ et {t(9 1706 bei einer Senbung
an fiönig Aarl xn. t)on ©^toeben beffen ä^er-
trauen ertoarb, worauf er in fc^web. 5Dienfte trat
unb juerft ginang-, bann ^remierminifter mürbe.
8. feftte ^tte unb Srmee in guten €tanb, braute
aber Sc^toeben burc^ {eine finanziellen 3Ra(rege(n
in bie größte SDtün^DertDirrung. 9luf Cllanb oer^
banbelte er atö einer ber fc^meb. i8ebo((md(!^tigten
mit 9lu|Ianb unt Rieben, tourbe aber na<^ bem
3:obeÄarUXn. auf öefe^ be« ^rinjen griebri*
von Reffen Staffel auf bie Slntlcme ^m ber^aftet,
ben RbniQ bem Senat unb allen Kollegien t^er^a^t
aemaii^t . ibn )u )}erberbli(6en Unteme^ungen Toex-
leitet, ^dfitdfte Wünje eingeführt unb bie i^m
ant)ertrauten Summen übel vermaltet gu ^aben,
mürbe unter Serleftung aQer 9ledbtdformen t^erur-
teilt unb 12. aÄÄrg 1719 in Stodtbolm enthauptet.
Sd^litl genannt bon ®Crft, 3p^. (^uftad^,
®raf üon, preuj. Staatsmann, geb. 5. äpril 1737 ju
S^Iife, ftubierte gu Seiben unb Strajsburg, mar bann
bei ber Regierung ju SBeimar unb feit 1756 bei ber gu
@otba angeftellt unb leitete 1761—75 bie erjiebung
ber ^ringen ftarl Slugufk unb Sonftantin tjon 3Bei=
mar. 1778 ermä^lte ibn ^ricbricfe II. üon ^reufeeu
ju feinem geheimen ®ef cfeaftiStrager in SWüni^en unb
3meibrü(fen. $ier l^attz S. bie Aufgabe, bie ^h-
tretung SRicberbajoem« an ßfteneic^ ju »erbinbem
(f. »apriWcr (5rbfolgelrieg). ^aÖ9 feiner Müdtte^r
nai^ Serlin mürbe er jum Oef anbten beim Äaif er bon
'Jlu|lanb ernannt unb lebte nun fec^d ^a^re am
ruff . Sofe; nur mit aWü^e erlangte er 1785 ferne Ab-
berufung. 3lfe nac^ griebrid^iS II. Sobe bie Unruhen
ber $atrioten)>artei in ben !Rieberlanben ausbrachen,
mürbe et nai^ bem ßaag gefanbt, um eine StuSglei^
di\xn^ }mif(j^en bem Crimen ^Stattbalter unb ber
^^atrtotenpartei gu Derfucpen. ^ocp )9ermo^te er
nicbtS auSjuric^ten. 35on 1788 bis 1806 mor er
9lei^StagSgefanbter in 9legenSburg, mo^nte bem
iHaftatter ^ebenSfongreJ unb ber jur SSoUjie^ung
beS Sun^biller griebenS in SRcgenSburg jufammen^
getretenen au^erorbentlic^en SKeic^Sbeputation bei.
^iXadf bem 2!ilfiter ^rieben na^^m er feine ©ntlajfung
unb ftarb 7. Slug. 1821 gu SRegeuSburg. Unter
feinen S^riften finb ju ermaßen: «Memoire ou
pr^cis historique sur la neutralit^ arm^e» (S9af.
1801), «M^moires et actes authentiques relatifs
aux nögociations qui ont pr6c6d^ le partage de la
Pologne» (2Beim. 1810), «Memoire historique re-
latif aux nögociations en 1778» (»Vranff. 1812).
2tuS feinen ^ntcrlaff enen^apieren erf d&ienen «öiftor .
unb polit. 5)enfmürbigfeitcn» (2 ©be., Stuttg.
1827—28).
hU^ittuutt, f. ©aSbeleud^tung.
miifitmtn, f. SriUe.
niiatnttutnttn, f. Gasfeuerungen.
Ui^^ofel, f. dofelnuMtrauc^.
muf^iu, ruff. Stabt, f. S(j^lü{fe(burg.
^lod^mt« 1) ittti» im preui SHeg.-^eg. Tla-
rienmerber, ^at 2136,4« qkm unb (1895) 661G8(?.,
5 Stdbte, 79 Sanbgemeinben unb 60 (SutSbejirf e. —
2) ftreii^flabt im ÄreiS S., am »mtsfee unb ber 9fle-
benlinie 9tu^nom:fioni6 ber $reu^. StaatSba^nen,
Si^ beS £anbratSamteS unb eines SlmtSgeri^tS
(Sanbgeri^t fionift), ^at (1895) 3358 6., baruntet
1330Kat^liten unb 367 Israeliten, $oftamt gmeiter
filaffe, ^elegrap^, eDang. unb tat^. ^rc^^e, Scbloft-
ruine, lanbmirtf<^aftli(i^e SBinterfcbule, 2:aubftum'
menanftalt, ^eiStranten^auS , Sdplac^t^auS; ÜRe-
tallgie^erei, ©etreibe- unb 9BoU^anbel.
tt^iBmüf^, OStar, SRat^ematif er, geb. 13. Slpril
1823 in SBeimar, fhtbierte }u 3ena, Berlin unb
3Bien, mürbe 1846 aufterorb. $rofeffor ber SWa=
tbemati! in 3ena unb 1849 ^rofefjor ber ^ö^em
aRat^ematif am ^olptec^nifum in S)reSben. 1874
mürbe er als ®eb. Smulrat unb SReferent für IS^&^ere
Unterri^tSangelegenpeiten in baS fdc^f. ÄultuS-
minifterium berufen. 1885 trat er mit bem S^itel
eines ©e^cimratS in ben SRu^eftanb. S.S litterar.
9iuf mürbe ^unAd^ft bur(^ eine 9lei^e t>oi3ügli(l^er
mattem, fiebrbüc^er begrünbet, bie aud^ im ^uS^
lanbe Stneriennung gefunben ^aben. ^a^in ge-
hören: <i$anbbu(!^ ber algebraif(^en SlnaMS»
(6. Stuft., Sena 1881), «©runbjüge einer miftcn^
f(^aftli^en ^arftelhmg ber ®eometrie beS a)la|eS9
(1. Seft, 7. Slufl.; 2. ©eft, 6. Slufl., fipj. 1883—88),
«Se^rbuc^ ber analotifcpen ®eometrie» (in SSerbin^
bung mit ^ort, 6. Slufl.. 2 Sie., ebb. 1883, 1886),
«Äompenbium ber ^öpem UnalbfiS» (1. Sb.,
5. Slup., »raunf*m. 1881; 2. »b. au* u. b. 2:.
«S^orlefungen über einjelne Steile ber ^5^em Slna-
IbfiS», 4. Slufl. 1895), «Übungsbuch gum Stubium
ber ^öbem ^nalpftS» (2 Sie. ; 1. 3:1., 4. Slufl. ; 2. 3:1.,
8. Stuft., 2pg. 1888, 1883). 1856 begrünbete S. mit
2Bi6f*cl bic «3eitf d&rif t für SRat^emotitunb $^pftf»,
bereu SRebaftion er feit beS lefetem 3:obe mit flo^l
unb ßantor leitet.
9^^loppe, Stabt im fireiS !Deutfc^'firone beS
preu^. 3leg.-Seg. SWaricnmerber, ata Salmbacb, Sift
eines HmtSgeridfetS (fianbgerid^t Sc^neibemü^;!), ^at
(1895) 2239 (S., barunter 395 ftat^oUfcn unb 127
Israeliten, et)ang. unb tat^. fiircbe; Stdrfefabrita-
fion, SBoUftiderei unb Sanbmirtfc^aft.
Sd^^Io^f eine SSorric^tung jum 5Berf(i&lu6 Don
a:^üren, Scfeublaben, Äftften u. f. m. burc^ ent»
fprec^enbe S3erfc^iebung (4)re^ung) eineS SHiegelS
ober ©infkeüung einer Älinf e. vtaä) ber Slrt, mie
ber stieget in feiner ben SScrfc^lu| bemirfenben
Stellung erhalten mirb, teilt man bie S. ein in
beutfd^e, Saftarbfc^löffer unb frangöfifcfee
S., üon meldten bie lejjtem ocgcnm&rtig faft allein
üblid^fmb. 3)er Siegel befte^t gemö(>nli(!fe auS einer
an bem ju verfc^lic^enben 3:cil, 3. ©. ber 3:^ür, an=
gebrauten SKetallfQiene, bie an biefer bin unb ^er
gefd^oben merben rann, um hinter eine firampe ober
m einen einfd^nitt beS S^ürra^menS ju treten. öan=
belt eS fiÄ barum, bie 3:^ür nur t)on einer Seite m
fperren, opne fie bon ber anbem öffnen ju fönnen, 10
bebarf eS feiner befonbem fflerfjeuge jum iöemegen
beS SHiegelS; berjelbe mirb alSbann einfach, mie ber
bei ben meiften S. angebrachte Sflacfetricgel, mit
ber 6anb üot-- unb jurüdgefc^oben. Saft alle S,, me^
nigftenS folc^e an Dtel benufeten SluS' unb @ingangS=
t^iüren, unb fallen- ober fllinfenfc^löffer,
b.^. fie beftjjen aujer bem eigentlicfeenSRiegeloerf (plu|,
ber, um gegen unbefugtes ßffnen ju fc^üfeen, nur
mittels eines beftimmten fflerf jeugS, beS Sc^lüffelS,
bemegtmerbenfann,bengallcnt}erfcfclu^,melc^cr
beim Subrücfen ber a:^ür Don felbft einfallt. 2)iefen
520
@d^to| (in ber %tä)nif)
SJerf(ibIu& lann icbct^ bcr au^s ober eintreten »iü,
mittete bed mit ber ^aUe t)erbunbenen ^rüderd
(eined öthtU, ber im @pra(b0ebrau(b aud^ ^linle
bei^t, obmo^I Alinfe eigentlicb bie gaOe fetbft ift)
ober einer ^luM^in im ^rebpuntt ber "Salit nad?
au^tn bert)orra0enber Slnfa^ mt ^ufnapme eineS
©tecffc^lüRete) öffnen unb fc^lie&en. SMan unter»
fcfeeibet ber 2lrt i^rer Slnbriitflung nacfe fiaften-
unb ©inftedf cfelöf f er ; erftere »erben an ber 2^ür
au^en angef erlagen, le^tere in biefelbe eingetaffen.
ä)ie Äonftru!tion ber öebrÄuc^lii^cn 6. mit Spiegel
unb Sd^lüifel h}irb am beften burc^ bad in nac^fte^en-
ber giß. 1 bargefteüte franjöfif^e ©., toelcfece
.^
•^ .^^
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»i«. 1.
^n^ar nid^t baiS einfac^fte, aber bad loerbreitetfte ift,
üeranfc^aulic^t. 2)ie Stbbilbung jeiat ein ©inftecf-
filofe ; R ift ber SHiegel, beffcn ^opf (ber au8 bem
6. bctauStretenbc Seil) bur<j^ einen Sluöfc^nitt ber
feitlic^en @(^lo|h}anb, ben 6tu(p S, geführt mirb;
eine »eitere Sü^;runö erbält bcrfelbe burd) einen
in ben ©c^Iopbobcn eingenieteten ©tift 1, bcr in
einem Scblife be^ SHiegelö R gleitet. Sin einer
SSerfd&iebung ift ber Sdiegcl lund^ft burd) bie 3«=
baltung z ae^inbert, »eu^e aU ein um einen
^re^punft d fidb betpeaenber einarmiger ipebel gu
betrachten ift. Siefer ©cbel greift mit einem SBor-
fprung, bem3ubaltungdb ^f en, in entfpreci^enbe
SuiSf (^nitte 1, 2 ober 3 be^ SHiegetö unb »irb in ibm
burcb eine geber f feftgebalten. 2ln bcr Sn^attung
befinbet fic^ eine umgebogene gortfcfeung, bcr 3u'
^altunj^ läppen (in ber gigur pun!tiert), gegen
ben bcr Sart be« ©c^lüffcte b bei ber S)rebung Ttö&t,
um baburc^ ben SSorfprung aui^ bem (Sinfc^nitt be^
iHiegete ^erau^iubeben unb ledern freimgeben, ba«
mit er burc^ »eiterciS Umbrcben be« Sdplüjjetö üor-
gefc^oben mcrben lann. ^ad bargeftellte @. ift ein
5h}eitourigeiS,fo genannt, h}eil )ur t)o(lftdnbigen
^erfc^iebung be^ SRiegeld gmei Umbre^ungen bed
ec^lüffete nötig finb. 3n bcr Slbbilbung ift ba«
8. in ^albgefcbloffencm 3uftanb bargefteUt. S)cr
6(^lüffel ift bereite einmal berumgcbrebt unb ba-
burd& ber 3ubaltunggba!en t)om erften in ben
jitoeiten (Sinfcbnitt be^ ^liegefe aef allen; wirb ber
Sc^lüffel nocb einmal gebrebt, fo ift ba^ (B. ganj
gefpent; bcr Sul^altung^b^fcn liegt aUbann im
legten (Sinfc^nitt. @in »or bem ©c^lüffellocb angc^
nietete« SHo^^r bient gur gübrung bcg ©dblüffel«. Um
bag unbefugte Offnen mittel« be« S)ietric^« ober
Spcrr^afcn« (eine« mit einem recfettoinfligen
9lnfa^t)onbcr fidngebe« 6({)lüffelbarte« t)erf ebenen
S)rabte«) ju tjerbinbern, alfo bie ©icber^eit be« 6. ju
crböpcn, jinb in bcffcrn 6. ring« um ba« Stblüflel»
lod^ am S9oben unb ^cdel be« 8(blo^!aften« frei«:
förmig gebogene 93lc(bftreifen, SHeifbefafeungen
ober Singericbte, anpebrac^t, ml^t ber 2)re^ung
be« ©perr^afen« ein ßmbemi« entgegenfe&en. Dft
ift nodb aioifc^en bem 99oben unb bem ^edel ein
$ldtt(^en, ber äHittelbruc^, eingenietet, auf toel^
»««.».
dbem koieberum Steifen fidb beftnben fönnen; buid>
biefe Snorbnung mirb eine gan^ beftimmte ^orm
be« 6(i)lüffelbarte« bebingt, toie fie für eine SWitteb
brud&befafeung gig. 2 geigt. SRcifbefaftungen fmfc
mittel« eine« T^förmig au«gef(^nittenen ^aupt^
f ^lüf f el«, 9Jlittelbru(bbefaiungen mit Silfeeinee
L3 'förmig au«gef(Jbnittenen ^auptfdblüffel« }u um^
geben. 6tne gtögere ©icber^eit er^< man burd>
geeignete Kombination t)on SHeif: unb SRittetbrud"^
ejaiungen; bocb ift au(b in biefem gaUe bie ©iier
beit mir eine febr bebingte, ba [\^ ber 6tnbred)er
burc^ 9Ba(^«abbrü(fe lei^t über bie gorm ber 9e
fa^ungen orientieren fann. iBebeutenb größer ift
biefelbe bei ben fog. 6i(berbeit«fcblöffem (f. unten«.
diu ioAnge- ober ä^or-
l^dngefd^log,ba«im$rim
cip bem franjöfifcbenS. äleid)
ift, geigt gig. 3; ba«felBe ift
eintourig, !ann alfo burd)
einmalige« Umbreben be«
6(blüffel« ooQftanbig geöff»
net ober gefcbloffcn »erben,
^er SHiegel a bat bier einen
f(Jbmalen Kopf Jf, um in ben
@(bli^ 8 be« Scblo^bügel« e
eingreifen gu fönnen. !Racb
ber ©eftalt be« Sfliegel« be|.
na(b ber 2lrt ber Setoegung
be«felben unterfc&eibet man
SSorbdnaef(bIöffer mit 91 ab
unb f oIqc mit 3 a g b r i e g e l. 95ei ben erftem finbct
eine bre^enbc, bei ben lefetern (gig. 3) eine gerate
linig fortf^reitenbe i8en>egung be« Sliegel« beim
Cffnen unb S^lie^en ftatt.
unter bcn6icber^;eit«f(felöffern fpielteneine
3eitlangbieS5cfierfcblöffereincgrofee9loüe,bci
benen j. iB. bo« ©dblüffellocb oerborgen ift unb erft
burc^ äntoenbung gemiffer Runftgriffe, bie nur bem
@iaentümer betannt fmb, gug&nglic^ gemacht n)irb.
S)a« einzige $rincip, melcbe« einen bö^em ®rab
oon Sicberbeit getoäbrt, ift ba« ber fiombina^
tion«f(^löffer. 2)a« äBefentlic^e bei biefen ift
eine Slnga^l t)on SBeftanbteilen, meiere, mebr ober
weniger nacb 2lrt ber 3nbaltung (f. oben) wirfenb,
ba« Offnen be« 6. oer^inbem unb ba«felbe erft
bann geftatten, wenn fie in eine beftimmte, für jcbe
einzelne biefer 3u^altunaen oerfc^iebene Sage ^e^
bra^t Tinb, koobet eine faft unbegrenzte SRanmg^
faltigleit geboten ift. 3u bendlteftenftombinationÄ:
ublöffern geboren bie im 16. Sabrb. auf gefommencn
Sfting-- ober »ucbftabenfcblöffer, au* 3lal
fc^löffer genannt, »elc^c o^ne ©(blüffel, bircU
oon ßanb, geöffnet »erben. S)a« 2Befentlid>c
berfelbeu beftebt in einem mit fidn^enfcbli^ vcr
fcbenen SHo^r, melcbe« mit einem SBinfelftüd bcr^
artig oerbunben ift, ba^ ein an einer Seite offenem
Sflecbted! entftebt. 5luf ba« Sflo^r fmb eine Slnjabl
klinge gefcbobcn unb auf ibm brebbar befeftigt,^ic
an i^rem innern Umfang Sinfc^nitte ^aben. cc^
balb bie Kinge fo fteben, ba^ alle ßinfcbnitte 511=
fammenf allen, fann ein f ammartig mit Sorfprüngcn
oerf ebener 2)orn in ben entftanbenen Sd&life «n=
gefcbobcn toerben, ber mit feinem rec^tteinflig fiken^
ben ©d^enfel ba« dlecbted t>ert)oUfldnbigt, fo bal
ba« 6. al« SSorbdngefd&loS in eine Ärampe einju^
bingen ift. SBcrbcn nun bie Singe auf bem Sobr
oerbrebt, f 0 ba^ bie Slu«f(bmtte ni(bt me^r mit ben
^43orfprüngen gufammenfallen, fo fann man ben
3)orn nic^t berau«jie^en, alfo ba« S. nicbt öffnen.
©c^fofe (in bcr 2;eci^nif)
521
Um bic Slnfanggfteüunö ber SRinae immer toiebcr*
finben ju tonnen, ift ber Äußere umfang berfelben
mit iBucfeftaben »erfc^en, »clc^e bei ber mm Offnen
nötigen Stellung ber klinge ein^ortbilben, baS
berjeni je, ber boÄ 6. b^nen Witt, lennen mufe. SrotJ
ber mettge^enben ä^erfteQbarfeit ber übrigen^ faft
nur ate Sor^Ängef c^löjfer üerwenbbarenS3u(feftaben=
fci^lö{|er ift ii^re Stc^erpett feine fe^r gro6e, ba burc^
probieren bie richtige Stellung ermittelt »erben
uinn; ou^erbem ^aben fte ben ^a6)tdl, ba^ ba^
(Sinfteüen be« Stic^^toorteg eine giemlic^^ lange Mi
in älnfpruc^ nimmt unb ba^ fte ft(^ im ^unfein
nicftt öffnen laffen.
als eins ber))orAagUc^ften^ombinationSf(^löffer
tnu^ baS )}on bem Sngldnber 6^ubb gu Slnf anp beS
19. 3a^>r^. erfunbene, nad) ibm benannte ©. be^
jeic^net »erben. 3n gig. 4 ift ein ß^^^ubbfcfelofe
unb in gig. 5 ber guge^örige Scfelüffel bargeftellt.
^aSfetbe bat mehrere ßu^altungen b , »elcifee alle
um einen $un!t c brel^bar fmb. ^ie 3ul^altungen
fmb mit ben burc^^ einen 6(j&life »erbunbenen Und-
fparungen »erfe^en. 5)ur(j& biefen Scfelife fann ber
(Stift a beg SftiegelS R unb fomit aucfe biefer felbftnur
bann pafjieren, toenn ber jum S. paff enbe Scfelüfiel
t>ie einzelnen 3u^altungen auf i^re unter [i6) nn-
f d^iebene S>b^e ael^oben bat. 3ft ber S^lüffel nic^t
ber )um 6. gepörenbe unb aud^ nur eine ber S^'
baltunaen nic^t auf bie richtige ioö^e gel^oben, fo
ift bie ßffnung für a nic^t frei, unb ber Siegel fann
mittete beg S(felüffete nic^t toeiter betoegt merben.
^ie gig. 5 aeigt, ift ber S9art beS ^o^len, auf einen
^om d )u ftedenben Sc^lüffelS treppenartig mit
^bf&ften t)erfe^en, bie gum ioeben ber Schaltungen
beftimmt fmb, bis auf ben l&ngften ^orfprung, ber
für Setoegung bcS Kiegete bient. S)er Örfinber \)at
p&ter iux großem 6i(ber^eit fein 6. noc^ mit einem
fop. S)eteftor »erfe^en. 2)urcb biefen »irb ber
fHiegel bei einem ä^erfuc^, bie 3u^altungen mittete
eines falf (feen Sc^lüff ete ober mittete SperrjeugS ju
^eben, anetiert; ber ®efx&er fann bann auc^ mit
bem richtigen Scfelüffel nid^t öffnen, fonbem mufe
erft biefen in ber SRid&tung brej;en, toie »enn er lu-
f (^lie^en moQte, um baburc^ bie Arretierung auSju^
löfen, moburdb w auf ben »erfu^ten ßinbruc^ aufs
ntertfam gemacht n>irb. ^nö:i Sor^än^efc^löffer
(f og. Si(i^erteitSt)orlegefc&löffer) »erben mit 6^ubb-
3u^altungen ))erfe^en.
6ine jtoeitc Oattung t)on flombinationSfc&töfjem
^at baS iu @nbe beS 18. 3^^^- erfunbene $ r a m a ^ -
f c^lo^ als SBorbitb. Sei biefem 6. erfolgt bie
Semegung beS SHiegete nic^t unmittelbar bur4) ben
©(felüftel, fonbem burd^ S)re^ung eine^, einen tot-
fentlic^en ^eftanbteil beS 6. auSmac^enben G^plin^
berS. gia. 6. jeigt einen SSertifalfc^itt burcife biefen
ioauptteilbeSSramaM^IoffeS. Tlit a ift ein SRef^
fmgget^ftufe be^eid^net, meld^eS bie ^erfc^lu^oor-
ric^tung enthalt; biefer 2:eil toirb gemö^nlicfe burcb
bic 2:^ür ^inburc&geftecft. 3" ^cm ©cl^&ufe a ftebt
ber ^plinber b, ber mittete beS Sc^lüfjete jebrebt
»erben fann ; in bic fflanbung beSfelben ift t>on
äugen eine giemlicb tiefe
9Iut eingebre^t, in »elc^e
eine an a fcftgefcbraubtc
)h}eiteilige 6ta^lplatte c
eingreift, f o bat bei einer
2)re^una »on b biefe
platte als gü^rung bient.
^er ©plinber b »irb
unten burcfe bie aufgc-
f c^raubte eifemc platte d
oefc^loffen, inftcldbebcr
^ome ategü^^ningSatfef e
für ben l^o^len Scfelüffel
cinaenietetift. 5)cr2)edel
biefcS ©plinberS ^at eine für ben Scfelüffcl paffenbc
Öffnung. 3in 3nnem beS ©plinberS ftccft über bem
55)om e eine platte f , bic burc^ eine 6piralfcber
gegen ben S)e(fel beS feplinbcrS gcbrücft »irb. 3"
bic fflanb beS le&tem finb femer, oon innen nacfc
aufeen ge^cnb, ber ganjen SAnge nac^ fe(fcS ra=
biale 9Iuten eingefc^nitten, »ie auS bem ®mnb=
rife S'ig. 6 ju erfe^cn ift; biefelbcn reichen fo toeit
nadi bem dufeem Umfang bcS ©plinberS, bag fic
bie ^^latte c übergreifen, »clcbe an ben mit ben
Deuten fonefponbierenben ©teilen ebenfalls rabiat
auSgefd^nitten ift. 3« ben fedfeS SRutcn beS ©ptin^
berS b ftedten bie eigentlichen 3u^altungcn, bic ibrcr
äufeem gorm nacfe alle gleid^ , aber mit in oerf d^ie--
bencn ßö^en liegcnbcn äuSfc^nitten »erfe^en finb.
öefinbet fidb baS 6. in 9lu^;e (glcic^oiel ob bcr iRie-
gel t)or= ober gurüdfgefc^oben ift), fo mfeen bie
Köpfe bcr ^ubaltungen auf bcr platte f. S)cr
jum 33ramabfcblo6 gehörige ©c^lüffcl (gig. 7) l^at
einen ^ofelen Sdfeaft unb ift mit ebcnfo oics
len @infd^nitten ))erfc^en, als 3u^<iltimgS'
lamellcn »or^anben fmb. S)ie 3:iefe biefer
6inf(bnitte ift oerfd^ieben unb cntfpric^t ber
Sage ber ©infcfemtte in ben Hu^altungcn,
fo bafe bur* ©infteden beS ©d&lüffclS, toaS
mit einem getoiffen ^md erfolgen mufe, bie
3u^altungen alle f o toeit l^cruntergebrüdt »erben, bis
i^re AuSj^nitte in einer ^eiSlinie liegen. 3n bem
SlugenbUd, in »eitlem ber fleine, am Sc^lüffel be=
finblicbc S9art unter bic 5)cde ber öülfc a tritt, ift
bie rid^tige Stellung ber 3uMtungcn erreicht ; bcr
ß^linbcr b fann atebann gebre^t merben. 6obalb
eine gan^e Umbre^ung beS (Si^linberS oollenbct ift
unb ber (S^lüffel mit feinem SBart »icber in ben (Sin=
f^nitt beS 6cplüffelloctS eintritt, fpringt er, bur(b
bic6piralfcber gehoben, in bieöö^e; eine 2)re^ung
beS di^linberS ift iet^t nic^t me^r möglieb, tocil bie
3u^;altungen mit i^ren gugenben in bie rabialeu
ginfc^nitte ber platte c faffen. Hn ber 2)edplatte d
beS ß^plinberS befinben fi^ 3apfcn ober S^riebftödc,
njclc^e in bie S^^^^ ober 5luSfpamngen beS SRicgelS
eingreifen unb baburd^ biefen
bei ber Umbrebung üerfc^ie=
ben. gig. 8 jeigt benSlie
Stg. 7.
gel für baS ©ramaMc^lofe.
3)er
Ärete bebeutet ben ^X)--
linber, beffcn Striebftöde,
melcbe burc^; bie f leinen Äreife bargeftellt fmb, in
bic ÄuSfc^nittc beS SRiegelS eingreifen.
2luf einem ettoaS anbem $rincip bcm^;t baS in
ben fünfziger ^a\)xen »on bem Slmerifaner g)ale
erfunbene fog. etectfc^lofe (gig. 9 — 11). S3ei
@ci^to§ (®cbäubc) — S^toffcr (Sricbr, (J^riftop^)
522
biefem tann gUicMaUd ein bie iBeioegung bed SRie^
geU bcbingenber (SpUnber b erft bann ßebrcbt »er-
ben, n>enn bie f Amtlichen ^u^altungen burc^ ben
€d)(üffelin eine beftimmte 2aae 0ebM(bt fmb. 2)ie
3uba(tun0en n>erben biet burcp je ^toei aufeinanber
flebenbe Stablftifte d d . . . unb e e . . . loon iott\6)k''
bener Sdnge gebilbet, t)on benen ber im ®cb&ufe
Uegenbe obere, e, in ber SRubelage beS 6., tt)ic au^
<5ig. 9 erficbtHcb/ riegelartig in ben ^Iplinber ein^
«Hfl. 5.
%\Q. 10.
»ifl. 11
greift unb biefen babur(b fperrt. SBirb aber ber an
ber einen Scpmalfeite mit treöpenartigen Slbftu^
funaen üerf ebene flacbeScblüffetc (g-ig. 11) ein--
gefcboben, fo »erben babur(b unter iBermittelung
ber untern Stifte d bie obem je fo toeit ^urüd^e-
f(boben, bag fte nid^t me^r in ben 6^p(inber em-
8 reifen, bie ^rennfuge )tmf(ben d unb e oielmebr
\x aUe mit ber SplinberoberflAcbe ^ufammenfailt,
fo ba^ ber ^rebung fein Sinbernid mebr im SBege
ftebt. ffiirb na(b bem ©(blieben ber S^Iüffel ab=
gejogen, fo »erben bie 3uba(tungen burcb Weine
6piralf ebem berabgebrüdt, bie 6tifte e treten »ieber
in ben 6^plinber ein unb fperren benfelben abermals.
5)ic auÄ ber gigur ni(bt erficbtücbe Übertragung ber
''Be»eaung bed SpUnberd auf ben flieget erfolgt nacb
bemfelben ^rincip »ie beim 58rama^f(blob.
^ad$rincip be^iBrama^f(b(offed (d^t ft^ mit bem
beS 6bwbbf^(offe^ fombinieren, »oburdft bie SiAer-
beit noib erbost »irb. ^iejed SBramab^^bubb^
f (b lo t (1860 eingeführt) gilt aU befteS ®elbj(branf^
f4lo6. — über ^]^reife f. 3cblof[er= unb 6(bmiebe-
arbeiten. — !ögl. 6cbubert, ^ai^ Hombination^^ unb
8i(berbeitgfiblob ber SReujeit (SBeim. 1880); 6o(b,
S*Io6fonftruftionen (2 %U., fipj. 1890—91).
SHe^tlic^eig. 6c^(offer, »el(be o^ne obrigteitlicbe
2ln»eifung ober o^ne ©ene^miaung be§ $^nbaber§
einer 2Öobnung Scblüffel jur !©opnung, ju Bimmern
ober 93e^ä[tniffen in ben letztem anfertigen ober S.
an benfelben öffnen, obnc ©enebmigun^ be« 6auS=
befifterÄ ober feinet Stelloertreter^ einen feaug-
fcblüffel anfertigen ober obne ©rlaubni^ ber $oU5ei=
bebörbe 9^aibf(blüffel ober 2)ietriibe »erabfolgen,
werben na^ bem 2)eutfcben Strafgefefeb. §. 369
mit ©clbftrafe bi« ju 100 2R. ober mit Saft bi^ ju
4 SBod&en beftraft. — 2Benn ein 2)iebfta^l baburcb
bewirft »irb, ba^ jur Eröffnung eined ©ebAubeS
ober ber 3uöÄ"0c ci"«^ umfd)loffcnen SRaumeS ober
jur Eröffnung ber im 3nnem befinblicbcn 2:^;üren
ober Se^ältniffc falfcbe Scfelüffel ober anbere jur
orbnungi&mÄ&igen ©röffnuna ni(bt beftimmte 9Berf-
jeuge angemenbet »erben, fo ift nao) Strafgefetjb.
§. 243 auf 3u(bt^aug big ju 10 3a^ren, unb, votnn
milbembe Umftftnbe oor^anben fmb, auf ©cfÄngni§
nicbt unter 3 ÖJZonaten ju erfennen.
Öei ßanbfeuerwaffen, mitunter auA an ©e-
fcbüfeen, beibt 6. bie ä^orric^tung gum 2Serf(blub
be§ ®e»e^;rS, jum Sufübren unb sur ©ntjünbung
ber Patrone f o»ie jum 5lu«}ieben unb 2lug»erfen
ber öülfe ber abgefeuerten Patrone. 3n ITeutidh^
lanb unb ßfterreicb ift bie amtUcbe ^ieicbnung bafflr
SB e r f (b I u b. (S. ßanbf euerwaffen.) — S. ift aad^
ein 3:eil ber Stricfmafcbinen (f. SWrfmafcbine).
— Über S. in ber gormerei f. b.
Cd^loft, ber ^obnft^ einei» ^rften ober Dor-
nebmen iberm unb 3»ar im ®egenfa| im 9urg
(f. b.) ein f olcber, ber nic^t augleicb jur aSerteibigung
eingeri(btet ift. $alaft (f. b.) nennt man ibn nur im
gefteigerten @inne atö ein befonberd \dfbned 6.,
nirgenbiS aber »irb baiS 8. offijieQ fo
begeid^net. $alaid nennt man ein lld-
ned. ftAbtif(bed 6. ober ein gröbere^
SBobnbauÄ, feenenbau« (f. b.) ein !Iei=
ned auf bem fianbe [tepenbeiS, meift
mit einem Sftittergut öerbunbene« ©.
Cibloffat, »nton, öfterr. Kultur-
unb Sitterorbiftorif er, geb. 27. 3uni 1849
ju 3!roppau, ftubierte in ®xai, trat 1871
in ben praftif(ben ^ufthbienft. »urbe
1875 an ber f. f. Uniüe^tt&tdbtbUotbet
ju ©raj anaeftellt, 1885 jum Äufto« beförbert'S.ift
m letzterer 3«it bef onberÄ auf bem ®ebiete ber 3Solf^=
funbe tbötig; er oeröffentUc^te: «Sw'i^fterr. Stabt^
leben »or bunbert Sapren» (SBien 1877), «©rjberjog
^obann t)on £)fterrei(b unb fein Ginfiub auf ba^
ftulturleben ber Steiermarf» (ebb. 1878), «6or=
nelia. (Sine iDenendgef(bi(bte in Werfen» (^nndbr.
1878), ajDfterr. Äultur= unb fiitteraturbilber» (ffiien
1879), oSteiermarf im beutfcben ^iebe« (^(ntboloaie^
2S3be., 1880), «2)eutf(be ^JSolfdlieber aud Steier^
marf » (3nnSbr. 1881), «Steiermftrf . »dberunb Suft*
furorte» (SBien 1883), «»ultur^ unb Sittenbilber
aug 8teiermarf» (®raj 1885), «Bibliotheca histo-
rico-geographica Stiriaca» (ebb. 1886), <^eutf(be
Solfgfcbaufpiele. ^ Steiermarf gefammelt» (^oHe
1891), «ßunbert Sabre beutf(ber S)icfetung in Steier^
marf 1785 big 1885» (^ien 1893). Su(b gab er
«fienaug ^Briefe an (Smilie Don dieinbed unb beren
hatten ®eorg loon Sieinbed» (Stutta. 1896) beraug.
dbloftedV ^Burgruine bei ^flrfbeim (f. b.).
Cdilofteii, f. ^agelfömer.
Cd^lpffer, )ur ^etaUinbuftrie aebbriger @f-
»erbtreibenber, ber Scbtbffer (f. S<bTob, tedmif*)
anfertigt (eigentlicbe Scplofferei), femer ©e-
fcbiage für ^büren unb genfler, S3ünber, «iegel,
5ßerf4lüffe u. a. b^tftellt unb anbringt (®ou =
f(blofferei). ^aran fcbliebt ft(b ^i^ ornamen^
tale 6(blofferei unb Äunftf<bmieberei (f . Äunft^
fc^miebearbeiten), bie Slnfertiaung t)on Öifenfon=
ftruftionen (f. b.). bie ®elbf(branff(blofferei
(f. geuerfeftc ©cbrÄnfe), bie 3nftollationg-.
1(bIoHerei (Anlagen tjon ®ag! unb ffiafferleitun=
azn, iBli^ableitem, ioaugtelegrapb^n, eleftrifibem
Si^t). ©tue anbere ^auptgruppe bilbet bie SR o»
f(binenf(bIofferei unb bie fabrihn&bid^ ^^'
ftellung t)on ©rjeuaniffen ber ©ibtofferei. 5)ie 6.
gingen im 14. ^a^x^. alg Aleinf^miebe aug
bem £)anb»erf ber Scbniiebe bert)or. 1882 gab eg
in S)eutfcblanb 93 Scbloffereibetriebe obne, 14230
mit 1—5, unb 976 mit mebr alg 6 ©epilfen. S)er
1886 gegrünbete Serbanb beutfc^er ©(blofferinnun^
gen (€ii feit 1894 in ioamburg, oorber in iBerlin;
Organ: «2)eutf^e ©(blofferjeitung» bafelbft) jÄblt
(1897) 103 3nnungen mit 3500 ÜÄitgliebem. 5)ag
3nnungg»appen ber S. jeigt 2afel: 3unft»aps
penll, Siß. 12. (6. Scblofferfcpulen, 8<bloffer=
unb 6(bmiebearbeiten.)
Cd^lofTer, e^ebr. ^^riftopb/ ©efcbicbtlcbreiber,
geb. 17. ^ox>. 1776 ju 3et)er, ftubierte 1794—97 in
©d^Ioffcr (3ol^. ®corfl) — ©d^Iojfcr* unb ©d^nüebearbciten
523
©dttingen 6efonberd Z^eologie, toutbe 1798 S^auS--
töfttt, guerft bei betn ®to^n r)on Sentind^SH^oon,
bann in Ot^marf c^en bei mttna unb 1800 in ^anh
^tt a. SWv feste in bicfer ^eit aud^ feine pbilof . unb
a<f(bi(btli(ien 8tubien eifng fort unb »eröffentlic^te
bie e*tiften «tlbalatb unb 3)ulcin» (®otba 1807),
ba3 «Seben Sega« unb beg $eter 2Rarti)r SSetmili»
(Öcibelb. 1809). 3nätt)if(!&en »ar 6. 1808 Scbrer on
ber ©(feule ju3eüer getoorben, legte aber 1809 biefe«
%mt nieber unb ging nacfe granifurt a. SW. gurücf,
»0 er eine Stelle a\^ SoUaborator am ^pmnaftutn
erhielt unb eine «®ef(bi(bte ber bilberftümienben
Äaifer be« Dftrömifcben Sfteic^i^ (gran^. 1812) auig--
arbeitete, bie ben gürft-^rimad ^alberg veranlagte,
®. 1812 jum ?$rofeffor ber ©efc^i^tc unb ^^ilo-
f opifie am Spceum ju granffurt ju ernennen. 211«
biefe« 18U einging, lüurbe 6. Stabt6ibliot^^efar.
1817 folgte er bem Muf e aU ^rofeflor ber ®ef*icbte
an ber Uniöerfitat feeibelbero, »o er 23. Sept. 1861
ftorb. 1878 tourbe i^m in get)er ein 2)en!mal ge^
fefet. Unter feinen großem Slrbciten erwarb ibm
äucrft bie «SBeltaefd&icbte in jufammen^;Ängenber
drjd^jlung» (4 Sie. in 9 »bn., grantf. 1817—41)
ben SHuf eine« emften unb fcfearfficbtiaen gorfc^er«.
tiefem 2Ber!e folgte a(« (ärgebni« feiner $arifer
Aorfcbungen bie«®efd&icfetebe«18.3a^;rb.» (2S3be.,
©eibelb. 1823; 2. tlufl., befonber« bie (gnttoidlung
ber Sitteratur unb AuUur au«füi^rU(b berüdft^ti-
genb, u. b. 3;. a@efc^i(bte be« 18. unb 19. Sob^^b* bi«
jum Sturje be« franj. Salferrei(b«», 6 SÖbc, 1836
—50; 5. Slufl., 8»be., ebb. 1866—68). 3n ber
«Uniüerfal^iftor. überft^t ber ®ef(^i(bte ber Sllten
2Belt unb ibrer «ultur» (3 ©be. in 9 Slbteil., granff.
1826—34) üerbanb er gum erftenmal bie polit. mit
ber litterar. ®ef<bi<bte. Gr f (brieb femer : «3ur SBeur^
tcilung SRapoleon« unb feiner neueften 3;abler unb
Sobrebner» (3 Slbteil., Srantf. 1832—35). Um bie
©rgebniffe feiner gorfdjungen in einem ®ef amtbitbe
auq toeitemflrcifen juganglicbgu macben, üeranftal*
tete er bie ßerauggabe einer «ffleltgefi^icpte für ba«
bcutfcbe ^t>lU (19 »be., Sranff. 1842-54; 4. 2lu«ö.,
neu bearbeitet unb fortgefe^t üon 3dgcr unb aBolff,
©erl. 1884—88), bie fein Scfeüler firiegf au« ben
frühem 2öcrfen S.« bearbeitete unb ju ber S. felbft
ba« 15., 16. unb 17.3a^;r^. beifüate. «on feinen flei«
nem Schriften fmb nocfe bte Stubien über 5)ante (Spj.
unb öeibclb.l85ö), bie öberfefeung be« pdbagogiWen
.Öanbbucb«be«aJincenjt)on33caut)ai« mit emer treffe
liefen Einleitung (2 a3be., granff. 1819) unb bie
iöeitrÄge ju bem »on i^m mit ©ercbt herausgegebe-
nen «Sfrcbit) für ®cfcbi^te unb Sitteratur» (5 S3be.,
ebb. 1830—35) l^erüorju^cben. S. »urjelte ganj
in ber Sluffldrung be« 18. 3a^;rl;.; eingeinb ber
Dogmen, ein feuriger SJerebrer ber SBemunftunb
be« SittengefcSe« im Sinne Sant«, ber i^n tief
beeinflußte, »urbe er tjon einem allgemein menf(b=
lic^^p^ilof. unb ett^ift^en 3ntereffe baju geführt, bie
©efcbubte ber STOenfcb^eit al« ein ein^eitlicbe« ®ans
je« aufjufaffen, fonnte freili(b biefen grofeen ®e-
banfen m feiner aBeltgef<Jbi*te, bie p(b »ielfa* njie=
ber in Staotengefcbicbte äerfplittert, nur untjolltom-
men burcbWren. gine eigenartige Spt^äre be«
polit. Renten« unb öanbeln« erfannte er ni^t an,
unb ba fein MoralmaMtab etma« eng unb rigoro«
»ar, fo mangelte feinen «Ric^terfprütbcn bie ®erec^»
tigteit unb ba« unbefangene SBerftdnbni«. 3n ber
2Bif}enf(baft »urbe feine SHicbtung oon ®ert)inu«
(f. b.) lüeiter gebilbet, unb i&dujfer unb Sircitfdtfe
1 ftlugen f pAter bie »rücfe »on i^r ju ber SHanfefcfeen
Sibule. — Sgl. ®eröinu«, griebri* ©bnftopb S.
(api. 1861); Söbell (anonpm)^ ® riefe über ben SHe*
Irolog S.« (6bemn. 1862); SBeber, griebri* ©bri*
ftop^ S., ber öiftorifer (2pj.l876) ; erbmann«börf{er,
®ebä(btni«rebe ju ber geier »on S.« lOOid^rigem
®eburt«tag (©eibclb. 1876); D. Sorem, g. H^x, S.
(9Bien 1878); becf., 5)ie ®ef(bi(bt«n)iffenf*aft in
dauptricbtungen unb Slufgaben (SBerl. 1886).
Cd^Ioffer, 3o&. ®eorg, Scferif tfteller, geb. 9. 5)ej.
1739 ju 5jrantfurt a. Tl., ®oet^e« 3ugenbfrcunb,
ftubierte in ©ießen^ 3^na unb ^Itborf bie 9ie(bt««
»ijf enf (baften, trat m bie 5)ienfte be« $rinjen grieb»
ricp t)on äBürttemberg in Sreptom a. b. 91., ging
1769 al« Hbtjofat na(b granffurt, bann nad^ flarl«»
rut^e, mürbe 1773 Dberamtmann in gmmenbingen
unb üermd^;lte fi^ 1. 5Roü. 1773 mit ®oetbe«
S(bnjefter ©omelia (geft. 8. ^uni 1777), 1778 mit
ber Xante ber ©ruber griebricfe .feeinricp unb ®eorg
3acobi,3o^anna ga^mcr (geft. 31. D!t. 1821).
(5Bgl. ®oct^e« ©riefe an 3o^anna gablmer, ^g. üon
Urli*«, Sp8. 1875.) S. »arb 1787 ®eb. öofrat in
fiarl«rube unb 1790 ®e^eimrat tmb S)trettor be«
Öofgericpt«. 1794 nabm er feine ©ntlajjung unb
priüatijterte erft in 2ln«ba<b, feit 1796 in Sutin.
1798 tt)d<^lte i^n feine ©aterftabt gum Spnbüu«,
lüo er 17. Dft. 1799 ftarb. Sein tjiel befprocbener
«Äateibi«mu« ber Sittenlehre für ba« Sanbüol!»
(1771), fein «Seut^e«, ober ber 3Äonar(b» (Stra&b.
1788) unb anbere Scbriften über ®egenftdnbe be«
Staat«' unb bürgerlichen SHe^t« zeugen Don tlarem
«erftanb unb »armem 9le(bt«gefü^I, Hnb allerbing«
non ^uf fldrung«neigun0en ftarf angetrdnielt. Seine
«Sleinen Sdrriftcn» erfcbienen in 6©dnben (Saf.unb
granff. a. Tt. 1779—94). — Sgl. bie »iograpbie
S.« tjon SRicoloüiu« (Sonn 1844).
^^ipWfvf^nltn, ^nftalten, bie Scblofferge^
Hilfen SU SKeiftem au«bilben follen. ©i« je^t beftebt
nur eine einzige berartige Schule, bie Oftem 1894
ju Sloßlüein (Sacbfen) eröffnet »orben ijt. Sie ift
aegrünbet unb luirb unterhalten loom ©erbanb beut-
fcber Scblofjerinnungen unter ©eit^ilfe ber föniglitb
gd^f. Staat«regierun0 unb ber Stabt Sfloßmein.
ufnabmebebingung ift ein Sllter »on »enigften«
17 3^9ren, eine breiid^rige prattifd^e ä^^dtigfeit
im gacpe unb ©ol!«f(bulbilbung. 2)er Se^rfur« ift
l'/«idbtig. S)a« S^ulgelb betrdgt für ©erbanb«*
ange<^örige 100 Tl. pro Semefter, für 3Ri(bt»er-
banb«ange^örige au« bem Deutfcben Sieicbe 125 Tt,,
für Sfleic^«au«ldnber 150 m, ^n ber Slnftalt »irfen
4 orbentli^e Sebrer, 2 fflerfmeiftcr unb 6 feilf«-
leerer. S)ie ©efammtfrequenj im Scbuljabr 1896/97
betrug 118; ba»on entfallen 11 auf bie Dftern 1896
erridbtete Abteilung für eleftrote<bnifcfee 3)lonteure
unb3nftallateure. S)en ^etoO^nlicbengortbilbung«-
faulen d^nli(6eSd&lojfennnung«fÄulen eyiftieren in
2)üjt etborf , Stettin, granlf urt a. £)., ÜJlagbeburg, an
benen in wenigen toöcbentlic^en Stunben, äBod^en«
tag abenb« unb Sonntag«, ^eutfcb, SRecbnen unb
3ei*nen gelehrt »irb. (S. Äunftfdfilojferfcbulen.)
9dfi9ntt* tmb 9^mithtatbeittn, ein Xeil
be« ©auanf<blag« ; man teilt fte ein in r o ^ e , ^aupt-
fdcblifb gejmmiebete gifenarbeit (^nler, ©al!en,
äugeifen, ©oljen, Älammem, genftergitter u. f. m.)
unb in feine, mit bergeile gearbeitete (Xt^ür-- unb
genfterbcftbldge, fieij- unb gicmigung«t^üren. 2)acb=
»erbdnbe). ©ei le&tem fommen ^dufig aucp fion=
jtru!tion«teile »on @u|eif en »or, f o ba6 f olcbe größere
arbeiten meift »on 3Wafcpinenbauanjtalten gefertigt
»erben. Mit 2lnf (plagen foften bie S. u. S. für:
©c^toB (®cbäubc) — ©c^toffcr {^xitbx. ß^riftop^)
522
biefem farni glcidMaU« ein bic fflcttjegunö ^^^ SRic=
geU bcbingenber (SpKnbet b erft bann gebrc^t toex'-
ben, toenn bie f Amtlichen ^u^altungen bur(^ ben
6cblüffeltn eine beftimmte Saae 0ebra(bt ftnb. ^ie
ßubaltungen merben bier burcp je jmei aufeinanber
fte^enbe Sta^lftiftc d d . . . unb e e . . . »on tjerfd&ie-
bener S&nge gebilbet, von benen ber im ®eb&ufc
Ucgenbe obere, e, in ber Wubelage be3 Sy toie au§
3ig. 9 erftcbtlicb, riegelartig in ben ^l^ltnber ein^
m-9.
Sfifl. 10.
&ifl. 11.
greift unb biefen baburcb fperrt. SBirb aber ber an
ber einen Scpmalfeite mit tre&penartigen Slbftu:
funaen üerf ebene fla(bc6(blüifel c (gig. 11) ein--
gefcboben, fo »erben baburcb unter iBermittelung
ber untern Stifte d bie obem je fo »eit ^urüdge^
f(boben, bab fie ni(bt me^r in ben dpünber eim
8 reifen, bie 3:rennfuge steif (ben d unb e tjielmc^r
Ix alle mit ber g^iplinberoberflftcbe }ufammenfAQt,
fo bab ber ^rebung fein ßinbernid mebr im SBege
ftebt. ffiirb nacb bem ©blieben ber S^Iüffel ab^
gejogen, fo »erben bie 3ubaltungen burcb f leine
Spiralf ebem bcrabgebrüdt, bie 6tiftc e treten »icber
in ben ^plinber ein unb fperren benfetben abermals.
5)ic auÄ ber gigur nicbt erfid&tlic^e Übertragung ber
'-öctoeaung beg ©plinberg auf ben Spiegel erfolgt nacb
bemfelben $rincip »ie beim 33ramabfcbIo6.
^ad $rincip be$ ^ramabfcbloff eS (Abt fi^ mit bem
beS 6^bubbfcb(offei8 f ombiniercn, »oburdft bie SiAcr-
beit nocb erböbt »irb. ^ief eS iB r a m a b -' @ b u b b =
f * lob (1860 eingeführt) gilt aU befte^ ®elb{(bran!=
f^lo^. — über greife f. Scbloffer^ unb 6cpmiebe=
arbeiten. — ^4}gl. Scbubert, ^ag Hombinationg- unb
6i(bcrbeit8fcblo6 ber SReujeit (SBeim. 1880); $o(b,
Scblobtonftruftionen (2 %k„ fipj. 1890—91).
SR e cb 1 1 i (b e g. Schloff er, »elcbe obne obrigteitlid&e
Slnweifung ober obnc ©encbmigung be^ $^n^;aber§
einer 2Öobnung Scblüffel jur SBopmmg, juBimmeni
ober SBebÄltniffcn in ben Ic^tem anfertigen ober S.
an benfelbcu öffnen, o^;ne ©enebmigun^ beg ßaug^
befi&erS ober feinet Stelloertreter^ einen Saug-
fcblüffel anfertigen ober obne ©rlaubni« ber $oliaei=
bebörbe Slacbfd&lüffel ober 2)ietricbc »erabfolgen,
»erben nacb bem 2)eutfcben Strafgefefeb. §. 369
mit Oelbftrafe bi« ju 100 3R. ober mit öaft bi§ ju
4 ffiocben beftraft. — 2Benn ein 3)iebftabl baburcb
be»ir!t »irb, bab jur ©röffnung eine^ ©eböubeg
ober ber 3u0Änge eineS umfd)loffenen 9laume8 ober
jur Eröffnung ber im 3nncm befinblicben 3:büren
ober S9ebÄltniffc falfcbe Scblüffel ober anbere jur
orbnung^mabigcn (Sröffnuna nicbt bestimmte 2Ber!-
jeugc ange»enbct »erben, fo ift nadp Straf gefefeb.
§. 243 auf 3ucbtbaug bi§ ju 10 3abren, unb, »enn
milbembc UmftÄnbc oorbanben finb, auf ©cfÄngnie
nicbt unter 3 ÖJlonatcn ju erfennen.
Öei öanbf euermaffen, mitunter aucb an ®e--
fcbütjcn, bcibt S. bie äsorricbtung jum Sierfcblub
bc« ®c»ebr3, jum 3ufübren unb 3ur ©ntjünbung
ber 5^atrone fo»ie jum JluÄjieben unb 2luS»crfen
ber öülfe ber abgefeuerten Patrone. 3n Tcutf*^
lanb unb ßfterreicb ift bie amtlt(be ^geicbnunp bafür
35 e r f cb l u b. (S. ßanbf euenoaff en.) — • S. ift oucb
ein 2:eil ber Stricfmafcbinen (f. äBirtmafcbine).
— Über S. in ber gormerei f. b.
C^loft, ber ^obnfi^ eines f^rften ober oor^
nebmen iperm unb )»ar im ©egenfa^ gur Surg
(f. b.) ein f olcber, ber nicbt augleicb m Serteibigung
eingerichtet ift. $alaft (f. b.) nennt man ibn nur im
gefteigerten Sinne aU ein befonber« fcböned 6.,
nirgenbd aber »irb baS S. offiziell fo
begeicbnet. $alais nennt man em flei-
ne8. ftabtifcbe« S. ober ein größere«
^opnbaud, ioenenbauS (f. b.) ein tlei^
ne« auf bem 8anbe ftepenbe«, meift
mit einem 9iittergut loerbunbeneS @.
Sibloffat, Snton, öfterr. fiultup
unb Sitterarbiftorif er, geb. 27. 3uni 1849
3u Xroppau, ftubierte in ©rag, trat 1871
in ben praftifcben Sufthbienft, »utbe
1875 an ber t. !. Unit)erfttatdbibliot^et
JU ©raj anaeftellt, 1885 jum »uftoS beförbert.*S.ift
in Ic&terer S^\i bef onberg auf bem ®ebiete ber 35oWs-
funbe t^;fitig; er ücröfjentlicbte: «3nneröfterr. Stobt^
leben »or bunbert Sapren» (ffiien 1877), «erjberjog
^obann »on öfterreicb unb fein ©infiub auf ba^
Kulturleben ber Steiermarf» (ebb. 1878), «(5or=
nelia. ©ine öenenSgefcbid&te in iBerfen» (gnn^br.
1878), «öfterr. Kultur-- unb fiitteraturbilber» (®ien
1879), «Steicrmarf im beutfcben Siebe» (tlntboloaie,
2 fflbc., 1880), «S)eutf(be ^JSolfSlieber aud Steier^
mar! » ßnnSbr. 1881), «SteiermÄrf . »Aber unb Suft^
hirorte» (SBien 1883), «ftultur^unb ©ittenbilber
aug Steiermart» (©rag 1885), «Bibliotheca histo-
rico-geographica Stiriaca» (ebb. 1886), c^eutfcbe
Soltef cbaufpielc. 3n Steiermar! gefammelt» (fiaüe
1891), «ßunbert Sa^re beutfcfeer S)i(btung in Steierl
marf 1785 bi« 1885» (9Bien 1893). 8lucb gab er
«Senaug löriefe on (Smilie üon SReinbed unb beren
©atten ©eorg Don Sieinbed» (Stutta. 1896) beraub.
^tbloftedv ^Burgruine bei ^ürtpeim (f. b.).
C(9lofteit, f. ^ageltörner.
^dfipfitt, iux BRetaQinbuJtne geböriger @e'
»erbtreibenber, ber Scblöffer (f. Scblob, tecbnifc^)
anfertigt (eigentlicbe Scblofferei), femer 99e^
fcbiage für 2:büren unb %tn^ex, »Änber, Stiegel,
35erf*lüffe u, o. b^ftellt unb anbringt (»au^
fcblofferei). 5)aran fcbliebt ficb bie ornamen-
tale Scblofferei unb Äunftfd&mieberei (f. Äunft-
fcbmiebearbeiten), bie Hnfertiaung »on Sifenfon^
ftruttionen(f. b.), bie ©elbf^ranffcblofferci
(f. geuerfefte S^rftnfe), bie 3(nftal(ation«^
f^lofjerei (Anlagen »on ®a8= unb ffiafferteitum
aen, aJlitfableitem, 6au8telegrapb«i, eleftrifcbem
Siebt), ©tue anbere ^auptgruppe bilbet bie SÄ a*
fcbinenfcblofferei unb bie fabrihndbigc 6er^
ftellung »on ©rjeuoniffen ber Scblofferei. 5)ie S.
gingen im 14. 3abrb. al8 Äleinfdbmiebe au^
bem 6anb»erf ber Scbmiebe ber»or. 1882 gab e^
in S)cutfcblanb 93 Scbloffereibetriebe obne, 14230
mit 1—5, unb 976 mit mebr al« 5 ©ebilfen. S)<r
1886 jegrünbete SSerbanb beutf^er Scblofferinnun^
gen (^i& feit 1894 in ßamburg, »orber in ^Berlin;
Organ: «2)eutfcbe Scbloffcrgeituna» bafelbjt) jA^lt
(1897) 103 3nnungen mit 3500 3Äitglicbem. 2)a«
3nnungS»appen ber S. jeigt Jxifel: 3iinft*»^^'
pen n, Sjö. 12. (S. Scblofferfcbulen, Scbloffw^
unb Scbmiebearbciten.)
Cd^loffer, ^riebr. 6brifto»b/ ®efcbicbtf<brciber,
geb. 17. !Ro». 1776 ju ^mx, ftubierte 1794-97 m
S^Ioffcr (3ol^» ®corfl)~ ©d^Ioffcr^ unb ©d^micbearbcitcn
523
®5tttn0en befonberd Z^ttlioQxe, mutbe 1798 öcaa-
übtet, guerft bei bent ®rafen üon Sentind! ^^JRboon,
bann in Dt^marf c^en bei Sltona unb 1800 in ^anh
fuTt a. Tl., f ettte in bief er ^eit aucb feine pbilof. unb
aef(bi(btli^en Stubien eifrig fort unb t>er5nentli(bte
bic 6*riften «2lbalarb unb 3)ulcin» (Ootba 1807),
ba« «Seben ®ega3 unb be8 $eter 3Rartpr 88ermili»
(Öcibelb. 1809). Snjtoifcben »ar ©. 1808 fiebrer an
ber 6c^e ^u^leoer getoorben, legte aber 1809 biefeiS
2lmt nieber unb ging na(b ^rantfurt a. Tl, yatüd,
\oo er eine Stelle a\^ ftoUaborator am @pmnarmtn
erbielt unb eine «@ef(bi(bte ber bilberftürmenben
Äaifer be« Dftrömiftben SHeicb^» (gran^. 1812) auig-.
arbeitete, bie ben (yürft-^rima^ ^alberg veranlagte,
S. 1812 jum ^rofeflor ber ®ef*i(bte unb $^iIos
f opbie am Spceum lu «^anffurt )u ernennen. %li
bicfe« 18U einging, »urbe S. 6tabtbibliot^^c!ar.
1817 folgte er bem Mufe aB $rofe|f or ber ®cf(bi4te
an ber UniDerfitat ßeibelbero, »o er 23. 6ejpt. 1861
ftarb. 1878 »urbe it^m in get)er ein S)cnnnal ge-
fefet. Unter feinen großem tlrbeitcn ertoarb ibm
juerft bie «SBeltgcfd&iibte in jufammenbängenber
G-rja^^lung» (4 a:fe. in 9 »bn., granff. 1817—41)
ben SRuf eine^ cmften unb fc^arfficbtiaen gorfcfeer«.
'Sicfem SBerfe folgte ali^ (grgebni« feiner $arifer
Aorf (jungen bic«®ef(bi(btebe«18.3a^rb.» (2S3be.,
deibelb. 1823; 2. Slufl., befonber^ bie (Sntmidlung
ber Sitteratur unb fiuUur audfü^rU(b berüdrubti'
genb, u. b. Z. «®efcbi*tc be« 18. unb 19. 3a|>rb. bis
jum Sturje be« franj. Salferrei(b«», 6 SBbe., 1836
—50; 6. Slufl., 8»be., ebb. 1866—68). 3n ber
«Unioerfal^ftor. überji^t ber ®ef Siebte ber Sitten
2öeU unb i^rer Sultur» (3 S9be. in 9 tlbtcil., granff.
1826—34) tjerbanb er jum erftenmal bie \)oUt. mit
ber litterar. ®ef<bict|te. Qx f cbrieb femer : «3ur SBcur^
teilung 9ZapoleoniS unb feiner neueften 3:abler unb
Sobrebner» (3 tlbteil., Sranff. 1832—35). Um bie
©rgebniffe feiner eJorf(bungen in einem ®efamtbitbe
au^ toeiternÄreifen jugÄnglicbgu macben, oeranftal-
tete er bie ßeraui^gabe einer «SBettgef^icpte für bad
beutf^e »olf» (19 S9be., Sranlf. 1842—54; 4. 2lu«i
neu bearbeitet unb fortgefetjt üon3ageruubSQBolff,
33erl. 1884—88), bie fein Schüler Sriegf au§ ben
frühem SBerfen 6.ä bearbeitete unb ju ber 6. felbft
bojJ 15., 16. unb 17.3abr^^. beifüate. USon feinen llei=
nern Sifetif ten fmb no^ bie Stubien über S)antc (Sp j.
unb 6eibelb.l855), bie übcrf c^ung be« pabagogi|(ben
Öanbbuc^S beÄS8incenjt)on!öeauüaiS mit einer treffe
lieben Einleitung (2 $öbc., j^ranff. 1819) unb bie
^^eitrAge }u bem üon i^m mit Serc^t (^erauSgegebe^
nen «Sfrcfeit) für ®cf(^idbte unb Sitteratur» (5 Sbe.,
ebb. 1830—35) ^eroorju^ebcn. 6. fturjclte ganj
in ber Sluffldrung be8 18. 3a^r^.; eingcinb ber
Dogmen, ein feuriger SSere^rer ber 3Jemunftunb
be« ©ittengefeSe« im Sinne SantS, ber i^n tief
beeinflußte, mürbe er »on einem allgemein menf4=
lic^^p^ilof. unb et^ifcbcn 3ntcrefie bagu gefüt^rt, bie
®ef(bi(bte ber SRenfcb^eit aU ein einbeitU(^eS (^an-
je* au^ufaffen, fonnte freiliefe biefcn großen ®e-
banfcn in feiner aBeltgefdpicbte, bie ficb oielta* »ie^
ber in 6taatengef(bi(bte gerfplittert, nur unt)oU{om'
men burcbfüferen. Eine eigenartige 6pbÄte bcS
polit. S)cnfen3? unb ßanbelnS erfanntc er nicbt an,
unb ba fein 2Äoralmaßftab ettoa« eng unb rigoro«
mar, f o mangelte feinen Wi^terfprü^en bie ©erccfe^
tigleit unb ba« unbefangene 3Jerftanbnig. 3n ber
Sifienfcbaft lourbe feine Slicfetung pon ®en)inu«
(f. b.) meiter gebilbet, unb feauffcr unb %xeit\dfit
fiblugen fpater bie ©rüde »on ifer ju ber SRantefdfecn
©(bule. — Sgl. ®erpinu3, griebricb Sferiftopb ®.
(2«. 1861); fiöbeH (anonpmh »riefe über ben SHe*
Irolog S.8 (6bemn. 1862); SBeber, gnebri* ©bri*
ftopfe S., ber 6iftori!er (Spj.1876) ; (ärbmanngbörffer,
®eba(btniiSrebe lu ber e^eier Pon 6.« lOOjaferigem
®eburt«tag (fieibelb. 1876); D. Sorenj, g. ßfer. 6.
(ffiien 1878); berf., Die ®efd?icbtgtDiffenf*aft in
^auptri(btungen unb Aufgaben (^erl. 1886).
9^l9f^tt, 3ofe. ®eorg, Scferif tfteUer, geb. 9. Dej.
1739 ju ^anlfurt a. ÜW., ®oetfee« 3ugenbfreunb,
ftubierte m ®ießenf 3ena unb Ältborf bie älecfetö*
mijf enf (baften, trat in bie Dienfte bed ^rin^n grieb^
ricp Don SBürttemberg )u Xrepton? a. b. 91., ging
1769 als Slbt)otat nad^ grantfurt, bann nacb Aarid«
rube, »urbe 1773 Dberamtmann in (Smmenbingen
unb permafette fi(b 1. 9200. 1773 mit ®oetbed
©cb»efter ©omelia (geft. 8. 3uni 1777), 1778 mit
ber 3;ante ber ©rüber jriebricfe ßeinritp unb ©eorg
3acobi, 3ofeanna Sofelmer (geft. 31. Dtt. 1821).
(^al. ®oetfeed ©riefe an 3ofeanna (^afelmer, feg. oon
Urli(bÄ, 2pi. 1875.) 6. »arb 1787 ®efe. ßofrat in
Aarldrube unb 1790 ®efeeimrat unb Direttor bed
Öofgericpt*. 1794 nafem er feine 6ntlaffung unb
prioatifierte erft in Slndbacfe, feit 1796 in ^tin.
1798 »afelte ifen feine 35aterftabt jum Spnbüug,
»0 er 17. D!t. 1799 ftarb. 6ein otel befpro(bener
«Ratecfeidmug ber Sittenlefere für ba* äanbool!»
(1771), fein «Seutfee«, ober ber STOonarcfe» (Straßb.
1788) unb anbere 6(briften über ®egenftanbe bed
Staat*' unb bürgerli(ben 9le(bt* geugen pon flarem
Serftanb unb »armem SRedfetdgefüfel, Rnb aUerbing*
oon ^uffiarung^neigun^en ftart angetranlelt. Seine
«flleinenSAriften» erfdjienen in 65öanben (©af.unb
5Vranlf. a. 3^1. 1779—94). — Sgl. bie ©iograpfeie
S.* oon ^icolooiu* (©onn 1844).
^^loffetfd^itleii, ^nftalten, bie Scblofferge-
feitfen gu afteijtern audbilben JoUen. ©i* jeW beftefet
nur eine einjige berartige Scbule, bie Dftem 1894
in 9loß»ein (Sacfefen) eröffnet »orben ift. Sie ift
aegrünbet unb »irb unterfealten oom ©erbanb beut«
fcfeer S(b(oiferinnungen unter ©eifeilfe ber tönigUtb
gcbf. Staatdregierun^ unb ber Stabt 9io߻ein.
ufnabmebebingung ift ein Stlter oon »enigften*
17 S^Pten, eine breiiaferige pra!tif(fee Xfeatigteit
im 3a<be unb ©oßdfcfeulbilbung. Der £efertur* ift
IVaiaferig. Da* Scfeulgelb betragt für ©erbanb**
angefebrige 100 Tl. pro Scmefter, für 9fli*toer--
banb*angefe5rige au* bem Deutfcfeen Sieicfee 125 Wt,,
für Mei(b*au*ianber 150 ÜÄ. 2ln ber 5lnftalt »irfen
4 orbentlicfee Seferer, 2 fflerhneifter unb 6 öilf*»
leferer. Die ©efammtfrcquenj im Scfeuljafer 1896/97
betrug 118; baoon entfallen 11 auf bie Dftem 1896
erridbtete tlbteilung für ele!trote(bnifcfee Monteure
unb 3nftaüateure. Den gc»öfenli(ben gortbilbung*»
faulen afenUcfeeS(blofferinnung*fd^ulen e^ftieren in
Düjf elborf , Stettin, granffurt a. t)., 3Wagbeburg, an
benen in »enigen »dcfeentlidfeen Stunben, äDocfeen^
tag abenb* unb Sonntag*, Deutfcb, SRecfenen unb
3eicfenen gelefert »irb. (S. Äunftfdfelofferfcfeulcn.)
Sd^loffet' tinb 9^mUhtatbtit€n, ein^eil
be* ©auanf<blag* ; man teilt fie ein in r o fe c , feaupt^
fadfelicfe gefcfemiebete ©ifenarbcit (3ln(er, ©allen,
äugeifen, ©oljen, Slammem, gcnftergitter u. f. ».)
unb in feine , mit ber geile gearbeitete (2bür- unb
genfterbefffelagc, fieij- unb $Keinigung*tfeüren. ^ad^=
t)erbanbe). ©ei le^tem fommen feaufig aucfe Aom
ftru!tion*teile oon ©ußeif en oor, f o baß f olcfee größere
arbeiten meift oon 3RafcfeinenbauanftaUen gefertigt
»erben. SWit Slnfcblagcn foften bie S. u. S. für:
624
©c^Iolgarbc — ©d^tottmann
3,50
itfriien IHttbern ".' . 5,00
1 %tv^et, oierflflgelig, fon|l toie notier, aber mit
3 eifernen »ubftn 7,00
1 Sfenftcr, sivetfiflgcitg ober Uterflflaelig, fonfl tote
Dotier mit mefrtngenen Shtbtrf nSpfen unb Vufsie^*
1 9enfler, einflügefig, mit 4 S(fen, 30fttibern, 1 falben
eifrmeit iBotreiber, 1 Vufaif^Ino)rf
1 Sanfter, stDeifIfigena, mit 8 «dm, 4 e&nbfm, 2 gan*
Mn eifernen Sorretbern, 2 eifernen ShiSpfen . .
1 Sfenfler, oierflügelia, mit 16 (ftfen, 8 JB&nbern,
3 ganzen eifernen Sorreibern, 4 eifernen llndpfen
i ffenfter, {»eiflilgelig, fonfl mie bor^er, aber mit
2 etfe "" "
Inftpfen pro ^I^OcI ^^^^ ^/^^
i 9enftcr, einfluaeug, mit 4 (f cfen, 2 O&nbern, 2 (Hin«
reibern mit TOefflngolibe 4,00
1 Sfenfler, einflägelig, mit 0aSlü(f(^Io| unb SRefflng«
oliüe 7,50
t Sanfter, ameiflügelig, mit 8 (Etfen, 4 Oanbern,
1 eadtfll mit flRefrmgoIibe 5,00
i ^enfter. bierfiflgelig, mit 16 ddtn, 8 OAnbern,
2 e<am& mit ftefrtngon&c 7,50
'Seff ere Kotaugoliben anftatt SRef flngoliben loften mr^r
pro 6tötf 0,50
•©effere ©ronaeolitocn loflen mc^r pro Stütf .... i,25-2,.'iO
1 9enfterbanb pro ^enflerflügel me^r 0,35
'^o&pelfenfter loften etma ben boppelten $retA ber
einfachen genfter.
t Oberlitbtflugel mtt@pengterf(^em3ugbni(Iberf(^tu6
»um SentiUeren jiu bef^Iogen 4,75
1 Sattent^flr mit 2 ec^amierbanbcm, abermurf unb
ftrampe 4,oo
1 ftammertl^fir mit 2 Unffo^bftnbern unb llaften-
f(^nepperf(^lo6 4,00
1 bgL aber mit SRiegelfc^Iog 5,50
1 glatte Zf^üt mit 2 langen Oanbern unb ftaften*
riegcIf(bIo6 9,50
1 6tubent^flr mit 2 Vuffaj^banbern, Sinflectfc^Iog
unb Sifengarnitur 8,oo
1 bgl. mit wefflnggamitur 9,.'io
1 bg(. mit Rotguggamitur io,5u
1 bgl. mit eronaeaamitnr 12—18
1 dtoeiflflgelige £bftr mit 4 Vuf{a|bftnbem. 2 llanten«
riegeln, Sinftecffc&Cog mit Weffinggarmtur . . . l6,oo
1 Oanb pro S^firflugef me^r 0,7.^
i 6pcnglerf(^ed ^atentbanb pro @tfi(t mebr . . . 0,75
1 ftorriborfc^Iog anflatt beS ge»5§nti(^en @(^IoffeiS,
mebr i,50
1 «$ubbf(bIo6 12,00
1 einfiflgeltgc ^audtbür, 2 e&nber, 6(^Ioft mit
SWefflnggarnitur 20—30
35—45
1 uoeiflflgeligejbauet^ür, 6 Oftnber, 2 ftantenriegel,
6(bIo6 mit wefftnggarnitur
1 AmeiPgeligeS £901^ mit 4 ftantenb&nbern mit ber«
ftabUen 6pi^rn unb Pfannen, Oadfül, Sinfted*
fcbioft mit SKefflnggamitur 80—120
1 faufenber SReter einfacbeiS gerabed (Bitter, 1,25 m boc^ 8—15
I laufenber Steter gef(|miebeted Zreppengcianber . 20 — 45
über bie greife größerer (Sifen!onftru!tioncn f. b.
— SJal. flid unb Seubcrt, 9)lufterfaminluna für
€*loffct («Hatjenöb. 1887—90) ; firatitb unb SMcpcr,
^cr S^loffcr bcr ^Icujcit (ebb. 1891 fg.); geUcr,
^er S^Ioffcr. 100 3:afcln praftif^er SSorbilber
<S3b. 1, ebb. 1894; »b. 2, ebb. 1895 fg.); e^loffcp
unb Sdjmiebcfalenber (Seipjig, bfl. bon 3Jlärj).
9^^l9fl^avhe, ©arbetru^pen gunt SBacibtbienft
tnncrbalb üon Sd^lbffem unb jugebörigen ^ßarfg;
fie »erben in ber SHcgcl nur bei feierlichen ©c-
legcnbciten in gefc^loffenen Abteilungen »erirenbet.
^ie 6. ergänjen fi(b an^ juoerlaffigen balbinoaliben
Unteroffiaieren üon langer S)ienftjeit. 3n ^reu^en
tt)urbc 30. 2Rarjl829 eine ©arbejUntcroffijiercom-.
pagnie üon 70 Wann unter gübrung einei^ Stügel=
abiutanten errichtet, bie feit 3. Dtt. 1861 6*1 06=
garbecompagnie bei^t. ^ie Uniform ift im
allgemeinen ttjie bie beS fönipt. Seibgarbebatail--
lon^ unter ber ^Regierung grtebricb II. 95tauer
9to(f, Dorn jum 3ubafen, auf jeber 6citc a^t arofee
6*leifen (Öifeen mit ©flfcbeln); fc^rneb. auff*läge
mit Schleifen; fragen unb Sluffcbtäge rot, mit fil-
bemen Unteroffijiertreffen eingefaßt; Sdjo^befafe
rot; 8cbiilter!lappen meife mit Srone uubSRamenS-
lug F. W. R. üon 3Retaü. 3nfantericgch)cbr mit
^erfuffion^fcblo^, 8fibel in leberner ©cbcibe mit
$ügel unb Sticbblatt, mei^ed ftreugleber^eug, auf
ber $atronentaf(Jbe ber Stern ber ©arbe in meinem
SWetall. SBeifeieinene ©amafcbenbofen (in einem
6tü(f gearbeitet) mit belogenen Änöijfen. B&mU
li(be SUcannfc^aften tragen ba$ ^ovtepit, 1897 ijt
für bie alten ©renabiermü^en eine »erönberte
»^rm eingeführt. S)ie über 25 Sabre bienenben
SÖlannfcbaften biefer S. tragen einen S)egen mit
firone (Äronaarbiften) über bie rechte Sc^uUer; bie
Dormate furbeff. ©arbe^Unteroffti^iercompagniegu
©affel i|t ibr suoetcilt toorben. (S. aucfe Slrrieren^
letbgarbe, ipartfdpiere, Seibgarbe.)
^dfi9f(i^nißtmann, ^ofcbarge, bie ald (Süfun-
amt )}erlieben n>irb. ^er Sitel 6. mirb aU eine
Umwanblung ber früber beftebenbcn 6barge ber
iBurabögte angefeben; in $reu^en unb ben norb-
beutfcben Staaten toirb er in ber Siegel Altem ^am-
merbenen verlieben unb getDÄjjrtbenSnbabem eine
Stellung bem 9lange nad^ bireft binter ben Dber^
öof(bargen. 2)ie 3abl biefer Stellen ift nicbt feft:
ftebenb ; fie pnb nominell an S(blöffer bc^ öerrfcber^
I paufei^ gefnüpft, obne ba| eine befonbcre S)ienft:
' oerricbtung in ^Begug auf biefelben auferlegt ift.
Stblo^^oU, im Seemefen, f. Salingd.
I 9nflotf S d9 1 0 1 1 e , im allgemeinen ein W>m^'-
i robr; im befonbern nennt man S. bad Ab^ug^robr
be§ 9tau(be§ (f. Scbornftein), Scblotte ba« 3lbfaU=
robr beim Slbort.
ScMoth, ober V. SMotfi., binter bem lat. Flamen
foffiter DrganiÄmen Slbfürjung für drnft grieb-
ri(b »on ö^lot^eim, geb. 1765 juSllmenbaufen
in 3;^;üringen, geft. 1832 ju (SJotba. (Sr f<brieb: «iTie
^etrefaftenfunbe auf it^rem je^igen Stonbtpunh»
((^otba 1820; mit B^acbtrdgen 1822—23).
^iffiotf^eim, Stabt im SanbratiSamt g-ranfen-
baufen beiS ^rftentumd SdbtDarjburg-Sluboljtabt
(Unterberrfcbaft), an ber 9totter, Sife eine« Ämts^
geriebt« (2anbgeri*t SHubolftabt), ^at (1895) 2363
eüang. 6., ^^Soft, Stelcgrap^, tiefte ber alten SBefcfti^
gungcu mit auggebauten JRunbtürmcn , S<blo|,
Spartaffe, SBorfd&ufetjerein; Seilertearcn: unb 5;reib=
riemenfabrifen unb SöoUfpinnerei.
^dfiotte, f. Scblot. — 3n ber (Geologie
beiden S. ööblen ober ööblcnfpftenie , bie Ui
2öaffer burcb Sluflöfung unterirbifcber ©ip^ftöde
erzeugt ^at. Sie finben pcb bed|>alb namentlicb im
(Sebiet ber an @ip«ftöcf en rei(ben 3e(bfteinf ormation,
f 0 am fübl. unb fübtoeftl. JRanbe be« J)ar3e«. 2ur*
(finftun loon S. entfte()en Grbf&lle.
9^i9tt€, $flan)enart, f. ^atobelaudb.
eWPttttm^U 2. klaffe be« ^ie^Suca«f(ben
apfelf^ftem« (f. Äpfel).
^4(ottetgeleiiirein(9elenlmtt abnorm großer,
patbol. Söen^egliAfeit, bie ibren ®runb meift in einer
überma|igen5)epnung ber ®elen!fapfel unb®clenf
bfinber infolge Dorauägegangener ©ntjünbung W-
(S. ©clenfentjünbung.)
I 9^lottmann, ^ouftantin, prot. S:l^eolog unb
Drientalift, geb. 7. SWarj 1819 gu SRinbcn, ftubierl«
in »crlin, Mttitierte fi* 1847 in »erlin, »urbe
1850 preufe. ®efanbtfcbaft»prebiger in Äonftanti^
nopel, 1855 orb. ^rofeffor in 3üricb, 1859 in Sonn,
1866 in öalle, »0 er 8. 9bt). 1887 ftarb. Son
feinen tbeol. SÖerfen fmb ju nennen: «S)a« 93ucr
ßiob» (33erl. 1851), «De Philippo Melanchthone
reipublicae litterariae reformatore» (»onn 1B60),
«De reipublicae litterariae originibu8i>(cbb. I861)f
«2)aS Serginglicbc unb Unüergdnglicbe in t>n
menf*ticben Seele na* »riftotele«» (öaüe 1873),
©c^Iöjer — Sd^tudEcn
52^
«S)a)oib Strauß ali SHomantifer bed ßeibentumi^»
(ebb. 1878), «S)ic Dfterbotf^aft unb bie SifionS^
bppotbefe» (ebb. 1886), «fiompenbiutn ber bibli-
icQtti 2:b^i>Io0ie be^ ^Iten unb SReueii ^eftamentö»
(2. Sluflv bß. bon (S. Sü!?n, S^jj. 1895); t)on feinen
orientaliftifc&cn aßerfcn: ff2)ie 3nfc^"ft ^(femu-
najati^, beg fiöniof ber Sibonier» (Sallel868),
«^ie 6te0edfdule anefad» (ebb. 1870). ^n tvet^
tern Ärciien tourbe 6. namentlich burA fem Sluf--
treten gegen ben UUramontaniSntud befannt; fein
^ert «Erasmns redivivus sive de curia romana hu-
Gosque insanabili» (2 ZU,, ipaüe 1883—89), beff en
edtet 3;eil bereit« 1881 aU UniüerfitatSprogramm
ert(i^ienen unb ))om $faner S^cobi in« ^eutfc^e
überfe^t war: «^er beutfc^e (5^emtffen«!ampf gegen
ben ^atifani«mu«> (ebb. 1882), rief im preu^.
Sanbtag ^efti^e Angriffe 3Binbt^orft« unb ber
SentrumS^artei gegen @. unb bie tbeot. (yatuU&t
in ßalle ^erbor (DgL S^cobi, $rofef[or ©., bie
Saüef^e Unioerfttät unb bie 6entrum«partei,
2. 5(ufl., ebb. 1882). Sil« SSorfi&enber ber üon ber
(Sifena(iber ^irc^entonferenj eingefe^ten fiommiffton
jur Meüifion ber beutfd^en fiut^erbibel Wrieb ©.:
«9Biber filiefotb unb Sutl^arbt. ^n €ac^en ber
Sut!?erbibel» (i>alle 1885). 2(u« ber 3cit feine«
^uf enthalt« im Orient ftammen bie a@^felen
üom 93o«poru«» (fionftantin. 1854). Slu« feinem
S^acfelafe erfc&ien noc^: «Sugenbbefenntniffe» (in ben
u3)eutf*5et)an9. »lÄttem», ipeft 10, ipaUe 1893). —
SBgl. SSranbt, <3ur Erinnerung an Äonft. 6. (in ben
«®eutf* =ebana. S9ldttem», gallc 1889).
9^ll^Ätt, äug. Subm. bon, @ef(^tc^t«forfc^er
unb 5^ubhäift, geb. 5. 3uU 1735 in ©aggftebt in ber
©raftcbaft öobenlo^esSirtfeberg, flubierte in SBitten--
berg unb ©öttingen 2:^eo(ogie unb Orient. 6pra(ften,
ging 1755 nadp Schweben unb feilte 1759 na^
©öttingen jurüd, um aÄcbijin ju ftubieren. 1761
begab er ftcb mit bem rujf. SRetc^df^iftoriogrop^en
SJlüUer nacö $eter«burg, leitete bier feit 1762 bie
3Rafumon)f!iif(te (Srjie^ung«anftait unb fe^rte 1769
al« $rofeffor ber ^Jolitit nai ©öttingen jurüd.
1804 »urbe S. x?om ßaifcr Slleianber in ben rujf.
Slbeleftanb erhoben unb gum ®el)eimrat ernannt.
1805 trat er in ben SHu^eftanb unb ftarb 9. 6ept.
1809, 8. fcferieb in fcfetoeb. Sprad^e «S3erfucb einer
ßanbel«gefcbicifcte» (6to(f^. 1758), femer «2lüge=
meine norbifc^e ®ef(bid)te» (2 93be., fealle 1772) unb
bie überfeftung be« ruff. ß^roniften Sleftor bi« gum
3. 980 (5 58be., ®ött. 1802—9). 2Beite ^JSerbreitung
fanb auc^ fein «?Reu beränberte« Kuftlanb» (unter
bcm ^feubonpm^aigolb, 9fliaa 1768). gür eine
peiftboliere unb lebenbigercSepanblung berUniüep
lalgefcfeic^te brad& er burdfe feine «ffleltgefc^ic^te im
3tu«äuge unb Buf^mmen^ange» (2. Slufl., 2 33be.,
©Ott. 1792—1801) folüie burd& eine «Vorbereitung
)ur 9Beltgef(^ic^te für 5finber» (6. Slufl. mit einem
2. 2;eil, ebb. 1806) bie ©a^n. 3ugleicb erioarb er ft*
befonbere« Serbienft baburc&,bap erSeariff unbUm=
fang ber 6tatiftif genauer bcftimmte. Sil« 55otiti(er
toirf te er bcfonber« burc^ feinen «Sriefioccfefel, meift
biftor. unb>olit. Sn^alt«» (10 »be., ®ött. 1776—
82). — SBal. ßffentlid^e« unb ^ribatleben, bon ij;m
felbft gef ^rieben (^g. »on feinem So^ne ß^riftian
bon 6., 2 93be., Spj. 1828); 3crmelo, Sluguft Sub=
»ig 6. (SBerl. 1875); äBefenboncf, 3)ie Söegrünbung
ber neuem beutfc^en (Sefd^id^tfc^reibung bur^ (^aU
terer unb 6. (2pj. 1876).
Seine Zo^Ux S)orot^ea, bereMic^te Sürger^
mcifter SRobbe iu fiübcd, geb. 10. »ug. 1770, au«=
gegeic^net burc^ @c^ön^eit (röm. Süfte bonSrib^eO
unb jele^rte flenntniffe, bearbeitete bie mjf. STOünj*
gef(^i(^te in ben trodenften SHebultionen, erbielt
1787 bie 2)o!tortt?ürbe unb ftarb 12. 3uli 1825 in
Slüignon. — S3gl. SReuter, S)orot^ea 6. (©ött. 1887).
9^V6iet^ Raxl griebr. (Sber^. bon, beutfc^er
Diplomat, f. S3b. 17.
Sd^Idaer, ^urb von, beutf c^er Diplomat unb (Se-
f^id^tfd&reiber, ©nfel be« 2lua. Subio. bon 6., geb.
5. 3aTi. 1822 ju fiübed, tt)o fein SSater, flarl bon
6., mff. (Seneralfonful toar, loibmete ficj^ feit 1841
erft iu ® öttingen, fpÄter gu Sonn unb Öerlin orient-
unb ^iftor. 6tubien. SRad&bem er eine Sd^rift über
ben altem arab. SReifenben 2lbu-.S)olef (»erl. 1845)
beroffentlid^t ^atte, ging er nac^ $ari«, um bie
bortigen Slrcfeiüe ju benufeen. 1850 trat er in ba^
preu^. 3Winifterium be« flu^em, loar 1857—69
8egation«fefretar in $eter«burg, ftopenl^agen. SHom,
ging bann al« ®efcpäft«trAger nad^ Ttmio unb
tüurbe 1871 beutfdper ©efanbter in SBaftington.
1882 tourbe er preui ©efanbter beim päpftl. @tu^l
unb al« folc^er ber erfolgreiche SBermittler aioifc^en
SHegiemng unb fiurie bei ben SSer^anblungen über
bie Sftebifion ber 3JlaiaefeSttebung unb bie Söefe&ung
erlebigter 93i«tümer. mm aBtrfl.®e^>eimratemannt,
erhielt er 1892 ben Slbf^ieb unb ftarb 13. SWai 1894
in SBerlin. 35on feinen anjie^enb gefc^riebenen
t^iftor. Slrbeiten finb ju nennen: «S^oifeul unb feine
3eit» (»erl. 1849; 2. Slufl.1857), «©efd^ic^te bei
bcutf*en Dftfeeldnber» (3 fflbe., ebb. 1850—53),
«(General ®raf S^afot. 3"^ ©efc^ic^te eyriebric^«
b. ®r. unb feiner Seit» (ebb. 1856; 2. Slufl. 1878),
«Die gamilie bon SMebem» (ebb. 1855), «griebrid>
b. ®r. unb Katharina n.» (ebb. 1859).
9^MnM, f. %\)ai unb ^lamm.
Z^n^tetn.l)Stttx»\vx)pxtuiMtQM^.(la\\el,
l^at 462,78 qkm unb (1895) 28398 ß., 4 ©tfibte^
42 fianbgemeinben unb 9 ®ut«be3ir!e.— 2) Äret*-
^ahi im Krei« 6., an ber (Sinmünbung be« @lmba(b^
m bie Singig unb ber Sinie ©ebras^ranffurt a. 2ft.
ber 5ßreu6. Staatgba^nen, Si& be« Sanbrat«amte«
unb eine« ^mt«gericl^t« (Sanbgeric^t ^anau), ^at
(1895) 2745 @., bamnter 153 Sat^oliten unb 375
^«raeliten , $oftamt gmeiter Slaffe, ^elegrapb, ein
e^emaliQe«, gur 3^it be« IBonifatiu« geftiftete«
Slofter, jefet ©djule, ^rogpmnafium, ebang. ©(feul-
lel^rerfeminar mit ^i^aparanbenanftalt, Rranfem
^au«, Spital, ftrei«fpar!affe unb ft&btifc^e Spar-
unb Sorf(feu6fajfe. — SSgl. ^L Sflullmann, Urhinb-
licfee ®ef*i(tte be« Rlofter« 6. (^aff. 1878).
^^luden, i5inabf cbluden, f. Schlingen. -^
€., auc^ Sc^luäfer ober 6(^ludf en(Singultas),.
begeic^net ferner ein eigentümlich fd^allenbe«, untoill-
lürlic^e«, trampfbafte« (Einatmen, ba« burc^ fto|-
toeife erfolgenbe Rufammengiebungen be« 3tver(^^
Seil« ^erborgebradpt mirb, infolge beren bie^uft in
lejonberer Slrt tönenb bur^ bie ©timmrifee einftrömt.
Dtefer 3toerd^fell«trampf finbet ftc^ nad^ Überlabung
ober 6n<ung be« äRagen«, bet @n^ünbungen be«
SSaud^feQ«, aber auä) infolge bon dieigung ber
3b)erd^fell«nerben. bie bom ®e^im ober älüden-
mar! au« (»ie %. SB. bei ber fibf^rie) ober burc^ SRe^
flef bon entferntem 5Rerbcnpartien ^er bebingt fein
tann. ®egen f(^tDere Jjaile »erben ftarfe Äiedfe»
mittel, Senfteige au( bie 9Kagengegenb, ei«!alter
@;^ampagner fotoie bie Slntoenbung ber 6leCtricitftt
unb ber narlotifd^en 9)littel empfohlen. Da^
Sd^luc^gen, ba« ftd(; gum heftigen Sßemen gefeilt^
bemi^t auf Saftigen 3tt)er(^feu«fontraltionen.
526
©d^Iudcnau — ©d^Iüffdöcin
€Mud€Mm, Qe^.§luknov. l)fßt^iMffani^''
mamf^aft in ^t\)mtn, ^at 190,84 akm unb (1890)
49669 (23332 mAnnl., 26337 tveibl.) beutfc^e @. in
22 (^enteinben mit 42 Ottfd^aften unb umfaßt bie
®eti*t«bejir!c i5aingpa* unb S. — 2) ©tabt unb
€ib ber SBcjirlg$auptmannfd&aft unb cincS Segirtg^
Aenc^tö (86;88 okm, 26 640 beutfd^e &.), an ber
Sinic 9himburg»3Rirborf ber SBöbm. 91orbbabn. bat
(1890) 4889 beiaf(be 6., ein Siiblo^ mit i5errf$aft
(1957 ha), ȟraer^ ffieb^ unb lanbrnirtfcbaitUdbe
SBinterf (bule, e^tal, ©aifenanftalt, aBaflerleitung ;
bebeutenbc Seinen--, Scbafmoüs. ©aumwoHtoaren-,
6ammetfabrilation, SBaumtüoUfpinnerei, ©eifern
fabri!, ® erbereien, flunftblumeneraeugung, 9Rüb-
len, Sägewer! unb 6i?enitbrü(be mit 6teinf (feleif erei.
Öd^lncftiiKiiiitottie, eine gorm ber Sungen-
entiünbuna (f. 2lfpiration8pncumonie, SBb. 17).
6<filitfffeit, Cd^lncffev, f. ©(bludten.
^olitberliai^^ Ort in ^irol, f. ^mpe^jo.
9mlnmmetbiVb€t, f. Xraum.
^4lnitb (Pharynx), ber jmifd^en bem ®aumen-
fegel unb ber Speiferöbre befinblicbe S^eil beÄ SScr^
bauung^apparatg, ber al« ein trid^terförmiaer, üon
Dom nacb binten plattgebrüdter, muiShtlöfer, mit
einer toeicpen Scbleimbaut au^getlcibeter Bad
(S(i^(unb!opf;f.2:afeI:S)a8®ebirnbeg3Ren=
f (ben, 5ia. 1, 23) unmittelbar üor ben fünf obem
ialgmirbein, bicpt binter ber !Rafen*, 2Runb5 unb
Äeblfopfböble gelegen ift. W\t ber 9Raf enböble ftcbt
er burcb bie ^bo^nen (f. b.), mit ber 3Kunbb5ble
fcurcb ben SHacbeneingang in offener SBerbinbung;
fein untere^ Gnbe gebt in bie 6peif eröbre (f. b.) über.
— Über 6. in ber (Scologic f. 6(blünbc (33b. 17).
9^lnnhhlaltnWd^€ (Physostomata), eineUn-
ierorbnung ber ÄnoifeenfiWe (f. b.) mit geglicberten
Sloifenftrablen (äEBeitbflotfer), bau(bft&nbiQer ober
m^toeilen feblenber öinterffojfeunb einer mtt einem
Suftgang ücrfebenen Scbtoimmblafe. 9Zur ber tjors
berfte Strabl ber SHüdert^ unb SBruftfloffe ift mit=
unter unge^ebert unb ftadblig. ^on ben ia\)U
tei(ben unb großen gamilien mit über 3000 arten
finb bie mciften Semobner beg Süfettjajferg; bie
meiften b^^ben ald Saucbfloffer (Abdominales)
bie bintem (S^üebma^en unter bem S9au(be jloifcben
ben ©ruftfloffcn unb ber äfterfloffe fteben, ju ipnen
üeb5ren bie ^elfe, ftarpf en, Sacbfe, geringe, fechte
(f. bie betrcffenbcn artitel); bem »al (f. b.) feblen
bte »aucbflojfen. [Macben).
^d^lnn^fatatt^, fot)iel mie SHacbentatarrb (f.
^i^lnii^fiefet ober $barpngognatben,
Unterorbnung ber flnocbcnfif(be (f. b.), bei benen bie
untern Scb(unbtno(ben )}em7a(bf en ftnb, ben Btaä^eU
flojfem nabe »erwanbt. feierber geboren jablreicbe
6eeftf<be; nur bie gamilie ber ©btomiben lebt in ben
füfeen ©etodffem be§ tropifcben 2(mcri!a3, 5lfritag
unb $aldftinad. 3u ibnen gAb^t man bie Sipp- unb
$apageifif<bc (f. b.) unb bie gieberfifcbe (f. glic^
genbe Sifcbe).
^MnuhtPpf, f. ©cblunb.
^Innbvtitg, f. 9lert)enfoftem.
^iQlnttbcd^re, tierär^thd^ed Snftrument }ur
(Entfernung im Scbtunb fted en gebliebener gremb^
lörper (Sartogeln, $ipfeO unb xur Entleerung be«
SWagen« Don ®afen beim 5lufbiaben (f. b.).
^Alnn^ftaftetr f. ^etruforium.
^c^litibftoef iieit, eine Slbteiluna ber f (bmar ol^en^
beni&autfiüqler mit aufeerorbentli^ jablreicbcn Slr^
ien. S)ie Söeibcben ftecbcn bebuf 3 ©iablage mit ibrem
Segebobrer, ber balb f 0 furj ift, ba^ er bie Hinterleibes
fpifee nicbt überragt, bolb erbeblidb l^g« ftl^ ber
flörper ift. bie 6ier, 2art)en ober $uppen anberei
3nfe!ten, seltener bie audgebilbeten ^nfetten felbft,
^toie bie @ier loon Spinnen an. ^ie mabenattiaen
Sarben leben oon ben Sdf ten bed SßirteiS, ber inf omc
beffen gu ©runbe gebt. ^ur(b SSertilgung fcb&blicber
3nfeften, namentUd^ ber ben Sorften, ® arten unb
gelbem berbcrblicben Sflaupen nüien bie 6. bem
SWenfcben febr. Qu ben 6. gebörm folgenbe go=
milien: 1) bie ei gen tli eben @. (Ichneomonidae),
meift grölere unb mittelgroße SDefpen »on fcblan^
fem 93au mit beutlicb geaberten glügeln, S)ie 2Beib=
eben legen meift nur ei n @i in ben im Saroenftabium
befinbiicbm SBirt, ber fi(b gtoar meift »erpuppt, in
beifen $uppe aber ber Sdbmaro^er, ben SBirt x>tt'
nicbtenb, feine ßnttoidlung bollenbet. .gierber ge=
b&rtRhyssa persuasoria L, (f. 3lafel: 3nf e tten II,
Mg. 13), bie in ben Saroen ber großen Soljtoefpe
f^maro^t; Ephialtes manifestator L., eine ber
größten, biiS 30 mm lange Hrt, bie in Saroen t7on
Kdfem, befonberg aSocrafem, fcbmaroW; 2) bie
^eicbtoefpen (Braconidae), von ben t>origen
burcb nieift geringere flörpergröße unb anbere Sn--
orbnung bed (^lügel^edberd unterfcbieben. ^ie
2Beib(ben leaen meift eine größere Jlnjabl üon ^em
in eineSnfertenlarbe. 5)icSort)en be^ Scbmaro^erS
pnb ermacbfen, ebc bie SBirt^larüe fub Derpuppt,
bobren fi(b aud ibr l^nan^ unb berpuppen ft(!b in
Meinen ßocon«, bie oft in großer 5lnjabl bie fiei(bc
bc« SBirteg bebeden unb bon bem fiaien ald SRaupen^
eicr bejeicbnet werben, ßierber gebort Microgaster
nemorum Htg. (f. Safel: 3nf ef ten n, gig. 14),
nüt^licb burcb Vertilgung ber fcbdblicben Kiefer^
fpinnerraupe; 3) bie ©cbenteltoefpen (Chalcidi-
dae), fe^r fleine, meift metallifcb gefdrbte SBcfpcben
mit faft aberlofen ^^lüaeln, mancbe mit berbidten
iointerfcbenfeln. Sie fcbmaro^en, außer in ben
Sanoen, febr bdufig aud^ in ben Giern unb puppen
anberer Önfelten (2—300 Sartjen bon Pteromalos
puparum Swed, in einer ffieißlinaSpuppe), bercn
^palt fie bollftdnbig auf^ebren. wlan6)t oon ibnen
leben ald Smmaro^er in ben fiaroen anberer
S^marobertoejpen; 4) bie ^roctotrupiben. 3u
ibnen gcpört bie Öiertoefpe (Telenomus tere-
brans Btzb,, f. Safel: fjinfeften n, gig. 15).
5) 5)ie ßungermefpen (f. b.).
9dfinfi, in ber Sogit bie Slbleitung eined Urteile
aud einem (unmittelbarer S.) ober mebrem
( m i 1 1 e l b a r e r 6.) anbem. ^ie micbtigften ^rten
bej8 unmittelbaren S. fmb flonoerpon unb Äontra*
pofttion, bed mittelbaren 6. SplloaidmuiS, 5|;nbuf-
tion unb Analogie (f. biefe Slrtilel). (Sin Spflcm
ber möalicbm Scblußarten \)at luerft Slriftoteled
enttoidelt unb bie Sogif bat e« feitbem fepr t>er--
boUftanbiat
«tf)!u^, tili :j;<jrminbanbel, f. 3>rmingef(bdfte.
^ä]in^auf ftft nnh offen, f. $rdmtengefcbdft.
Ccijhifibrte^ f. Gnaa^ementiSbrief.
ed)liifFel, l Scbloß; m ber Xelegrapbie fobiel
mie ilHürKtaiun* (f. ßleltrifc^e 2:elegrapben ) ; 6.
einei tilnTfricrütrift, f. ßbiffneren, ©biffn«t(cbrift;
6. in t:?x tnuul f. ^otenfcblüffel.
CdjlufTdbetu (Gavicula, f. 2:afel: S)a« Sf e^
Ictt tz:. i'uui'iften, gig. I,i4), ein Idnglicber,
f^toacb Sf örmig gefrümmter ÄnocJ^en, ber am untern
äeile be« fialfe^ über ber erften SRtppe liegt unb ba^
SBmftbein mit bem ©cbulterblatt »erbinbet. 93eim
Scblüffelbeinbrucb (Fractura claviculae) finft
ber 5lrm nacb innen b^ab unb toirb be^bölb bom
©c^mffcttlmnc — ©c^tufeettcl
527
Aronten mit beut gefunben ^tme in bie i&5^e ae-
balten. 3)er 9tu<l^ bed 6. erfolgt am ^dufigften bei
iKnbent unb ^eilt in ber Siegel bei jmedmAMdem
Seidbonb leicht unb o^ne bletbenbe ^unttioniSftörun'
^en. (6. Jhuxbenbrfld^e unb Sci^uUergüxtel.)
eallffetttttg. 1) SttM im n5tb(. S:eU bed
Tuff. (SouDemementd ^etecdbutg, am fübkoejtl. Ufer
bed Sobogafeed unb x>on ber fRekoa bur({^f(9mtten,
f^at 3896^ qkm, 46725 6.; 9Ba(binbuftrie, Bäqt^
müf^Ien. Rxtüddm, ®l(a*, $ot^e(lan^ ftan« unb
€ementf(writen. 2)er 9(derbau xh menia eraiebig.
— 2) 6v im SoKiSmunb ed^Ijuf ^in, ftveti9fhibt
im ilreid 6. unb e^emaltae gfeftung, am 9(udflu^
ber fRetoa aud bem Sabogafee unb an ber SRünbung
bed Sabogatanald; bie frühere S^ftimq Vn^i auf
einer SRetoainfel unb bient ieht al« Staat^fltr^na-
iti«. S. M (1893) 4020 (5., eine Ratbetorole (in ber
Seftung) unb 2 Äirc^^en; gift^erei, €djiffabrt. eine
3iftfabri!(l SWilLSlubel^robuftion). - Xie Mini^
tDurbe 1323 t)on Suni HL S)ani(on)itii^ ^iim 8c&ui
bed nokDgorobif4;en ®thxtM gegen ©(btoeben ange^
legt auf ber Snfel Oriec^ow (Scu^tnfel) unb na4;
biefer Orjecbome) genannt. 1348 tam fteinbie
.Qdnbe ber 6cpki)eben unb erhielt ben 9lamen 91 ö te ^
b org (9ht^burg). 6ie blieb ein dant(ü)fel jkoifc^en
biefen unb ben Sftuffen, bid fie 12. Ott. 1702 »on
$eter b. ®r. erobert kmirbe. @r nannte fte 6., ber-
^rtte bie geftung unb ^ob bie 6tabt burd^ Einlage
t)on Äafemen, Ifirctfen unb gaWIen. ^man VL
'Slntonowitfc^ nmrbe ^ier gefangen gelten unb er-
tnorbet. 1810 mürbe bie f^eftung aufgehoben, unb
•feit 1882 »erben na^ S. ^olit. Serbre^er gefanbt.
ed^lftffelbMte^ an einaelnen i&5fen etne für
^^elbamen befHmmte SBflrbe, ber üammerbenen-
»ürbe entf»re(^enb, benennt nad^ bem S(blüffel,
bem fttmbolijc^en 3eid^en bed AAmmererd (f. b.).
eailffelfelb, ©tabt in Dberfranfen, f. »b. 17.
eHblMelgelb, f. ^erbgelb.
e4liffel||eliialt, 9lmt ber Sc^lüffel (lat.
potestas clAvium), na^ STOatt^. 16, is im fir*li(i^en
5pra(itgebrau(t bie ®etoalt ber ©eiftlic^en, ©ünben
%u vergeben unb ju bebalten. 9ladp ber r5m.'lat^.
JHrd^lel^e fommt biefelbe bem $etrud ald Statt-
balter ®otted auf ©rben unb ald SZacfefolgem bed=
felben ben ^\ittim, allen anbcm »ifAöfen ober
^rieftem aber nur traft ber i^en »om ^apft über-
tragenen SoUma(^t Sluf ®runb biefer SSorfteHung
tat fi* nxdfi nur in ber ftrci&lic^en SWalerei bie 6ittc
^ebilbet, ben ißetrud mit einem ©(i^lüffel in ber ßanb,
«bem 6*lüffel bed ßimmelreicfed», abgubilben, fon-
bem bie $&pftc fübren aud^ ben Sc^lüffel in iferem
SBappen. 3)ie !atp. Se^re tjon ber 6. ift ^ert)or-
aegangen aud einer SSermengung bed c^riftl. ^er-
fö jinungdgebanlend mit ber Bejugnid bed ftlerud
jur i5anbbabung ber Äirc^^ensud^t. ©rft feit 3;nno-
ceng m. hmrbe bie Hbfolution (f. b.) ftatt auf bie
Äirc^enftrafen bireft auf bie ©ünbe fetbft bejogen,
üom ^riefter ju erteilen an (Sotted Statt, unb bie
©. »urbe babur^ bogmatifcb t)on ber Siäaffung gur
Äircifeengemeinfc^aft auf bie gulaffung gum Fimmel
audgebc^nt. 5)a bad Dled^t, Sünben m »ergeben,
au6i bad »ecfet, Sünben m bebalten, einf(^lie|t. fo
bangt mit ber priefterli*en 6. au^ ber ftirAen-
bann (f. b.) ober bie 6yfommunitation unb bad Sina=
t^ema (f. b.) jufammen. — 3n ber eoangelif *en
Äirc^e »urbe bie ©rteilung ber Jlbfolution anfangd
nur ald eine befonbere Sßeife, bad ^angelium gu
üerlünben, angefe^en unb t?on ber firc^Iic^en S)id-
ciplinargewalt ober ber Sefuanid, koegen bffentlic^en
tirgemitfed x>t>n ber firc^lid^en ®emeinf4aft aud^
jufd^lieften, unterf({^ieben. Se^tere bejie^t ftcp ba^er
ni^t auf bad Sertf<ntd gum «ßimmelreicb», fon-
bem |ur fu^tbaren Stixd^t unb ift old ein menfd^lic^ed
Urteil gültig bor ®ott nur fomeit ed ^eredi^t ift.
(6. ftirdben)U({^t) ^oc^ finben ftdb fc^on m Sut^erd
eiaenen Sc^^riften »ieber ©teilen, too bie ©. mit ber
^ofolution aufd neue in Serbinbung gebracht unb
au\ bad Sergeben ober Se^alten ber ©ünben o^ne
mettered belogen koirb. S)ie fpAtere lut^. Dogmatil
)7erftei^t unter ©. in A^nlic^er 9Beife bie ®emalt, an
®otted ©tatt bie ©ünben ju )}ergeben ober }u be-
halten, o(>ne ftrenge ©d^eibuna gmifc^en ^bfolution
unb firc^Iic^er S)idciplin. 2)aper pahzn neuerbingd
bie ftrengen Sutl^eraner bielfa^ biefelbe ©ekoalt für
bie $aftoren ald SRanbatare ®otted in ^nfpru({^
genommen, ^ie reform. Kxd)t ^ielt von Slnfang an
bie Sertünbiaung ber gbttl^en ©ünben)>ergebung
unb bie tirc^liti^e S^idctplinargeiualt ftrena aud-
einanber unb blieb, to&^renb fte lefttere oielfacib in
gefe^lic^er ©(^roff^eit^anb^abte, ^inftc^tlic^ erfterer
et ber beflaratioen Sform ber ^bfolution ftet^en.
äte^tlid^ ijt©. ober©(l^lüffelre({^t bie 93e^
fu^ntd ber 6Hrau, ©efd^dfte, bte bem ^dudlic^en
SBirfungdtreife (). 99. Srgie^ung ber ftinber) ange^
^ören, o^ne bie fonft erf orber lic^e ©ene^migung
bed @^emanned mit Sßirtfamfeit gegen biejen oor-
junL^bmcn, imb siüat oljneMrffi^t auf bieStrt bed
eW^*icu (^WUcrjtiintotf^ d^eutjd^C':^ ^^ürgerl. ®efeftb.
§. 13571. (S. (Tf)cfi'au.)
CAlftffcüattfett, f. (^rBWtüfieL
©fbliffcltec^t, \. 'Bi]lü]\dqma\l
@alu^ft0ut, ^d^la^f ttttf l 6pUogidmud.
^«^tii^htrd^ i .^tui^ (im .^Lin^cO.
®ibluf?Ieiffe, f.|iopfIeiftf,
dfjliifjtuig, f. Klippel.
0clihti{faß» j. 6i:)Uogi£^imi^.
^itiltt^ftrtn, bff iiit 8d)fitel eined iBogend
(f, t.!, C''u^3 L>icn7ölbe6 tf- t?.) angebratj^te ©tein,
ber ixd) Don ben übrigen ©teinen burc^ feine be»
fonbere ®eftalt, meift auc^ burti^ ^etoratton aud-
Seid^net ®eimäogen,namentltdb luennberfelbebur^
eineSlrc^ioolte (f. b.) hervorgehoben mirb, befte^t bie
Sersierung oft in einem iBlatt (a. iB. Sltantoud), in
einem SWenfcpens ober 2:ier(o^)f (meift 3hfafec) u. a.
^Mnfftttmin, f. Serteilungdverfa^ren.
Sc^lttftHerleilttiigr im Aonhtrdoerfa^ren bie-
ienige Verteilung , meiere erfolgt, menn bie Ser«
mertung ber SMaffe bcenbigt tft. (©. SSerteilungd*
Sdiluftniöttetteii. f. aud&verjierung.
^d}\u^\jüxtvüf^, f. iR^fum^.
edjluft.^cttcJ, ©c^lujnote, bie über ben
erfolgten m^fctlufe bon fianbeldgefc^äften in ^er«
fjänimtidjef %mm audgefteUte Urfunbe. 3Rac^ bem
S)eutf*en SKanbeldgefefebuc^ 5lrt. 73 (neued 6an--
beldgefefcbucfe »on 1897, §. 94) unb bem Mterr.
®efefe betreffenb bie Sanbeldmafler t)om 4. äpril
1876 mu6 ber ßanbeldmatler o^ne aSerguj nad^ Slb^
f dbluS bed ®ej*aftd jeber Partei eine t)on ibm unter-
jetc^nete ©^lufenote jufteüen, mcl^e bie im ®efefe
bejeid&neten 2:^atfa(^en miebcrgiebt (Sflamen ber
fiontra^entcn, fofem ber Sluftraggeber ni*t ber*
f*toiegen mcrben barf. Seit bed 5lbf*luffed, »e*
jeid^nuna bed ®egenftanbed, iöcbingungen bed ©e--
Waftd, ®attung unb SRenge ber »erfauften SBare,
$re{d unb 3eit ber Sieferung). ^u^crbem enthalt
528
©d^Iiltcr — ©d^malfalbcn
boiS gebnidtcgormular bcS 6. regelmäßig bie Untere
toerfung ber ^Sorteien unter bie Ufancen ber betreff en«
ben SBörfe. Sei beniemgen ©efcpaftcn, welche nicfet
fofort erfüllt »erben foUen, ift ber S. ben Parteien
3u i^rer Unterfc^rift unb jeber Partei ba8 loon
ber anbern unterfci^riebcne ßjemplar jujuftellen.
^ie ®örfenfteuer (f. b.) »irb in ber SRegcl burd^
Scifelußnotenftempel erhoben, fo baß für bie betreff
fenben ©efc^ftfte Sc^lußnoten^mang befte^t. 9lad?
bem beutf (^en Stei^gfiempelgef cft üom 27. Slprtl 1894:
muß über bie im 3:arif unter 4 genannten ftempel--
pfli^tigenÄauf' unb fonftigenSlnfc^affungggcfcfedfte
ber jur Gntricifetung ber Slbgabe jundc^ft SSerpflicb--
tcte (§. 9) über ba« abgabepflichtige ©ewaft einen
S. auSftellen, welcher benS^lamen unb benSBo^nort
beä SSermittlerg, ber Äontral^enten, ben (Segenftanb
unb bieS3ebingungen be^Oefc^dp«, $rei§ unb3cit
ber Lieferung ergeben muß. 2)ie Unterfc^rift beä
auSftellerg ift hierbei nic^t erforberUt^. — 2)ie
©ültigteit bed (^efc^dftd ^dngt ryon ber 2lu^ftellung,
Slug^dnbigung ober annähme beg S, nic&t ah, 2)ie
Untergeic^nung beä 6. ent^dlt ein Slnerfenntniä be^
abgef^loijencn (Sefc^dft^; in ber üorbe^altlofen ^n-
napme be§ 6. fann bie (Genehmigung beS barin
bcurfunbeten ©efc^dftg gcfunben »erben. 93efon-
bere Setoeiäfraft ^;at ber 6. in S)eutfd^lanb nid^t.
9ä^i&tet, ^nbread, iBilbt^auer unb ^aumeifter,
geb. 20. 2Jlai 1664 in Hamburg dU 6o^n eincö
Silb^auerg, »erlebte feine fj^ßenb in S)an3ig.
SBeiterfinbetman i^n als Söilbbaucr im5)ienftebeö
Äönigg Johann 6obief!i, gugleic^ aU SBaumcifter
in SBarfd&au. 1694 »urbe er aU ßofbilb^auer nad)
93erlin äenifcn. &\tt entmideltc er alg SBilb^auer
wie aucp al^ Slrcfeiteft eine reiche 3:Hti.gfeit. 3la(b-
bem er 1695 9Jlitbire!tor ber Sltabemie geworben
tüar unb eine 9fleife nad& Stauen untemommoi
batte, mobellicrtc er 1697 boS ©tanbbilb bc8 Äur=
fürften griebricfe UI. unb leitete tjon 1698 an ben
nonSfle^ring begonnenen S3aubeS3«u9^aufeÄ (je^i»
gen Sflul^meä^alle), baS if^m bie berühmten Wla^Un
berftcrbenben Erreger (f. Slafel: S) eut fdb e Sunft IV,
?vig. 6) an ber gacabc \>t^ Sic^t^ofS oerbanlt (in
Sid&tbrucf tß. üon'S)o^mc, SerLl877), tod^renb
be SBobt bie oon i^m errichtete Slttüa toieber befei=
tigte. ^m fönigl. 6d?loffe gundc^ft als iBilb^auev
t^dtig, tüurbe er 1699 6(fclo6baubireftor unb fd^uf
bie portale nadfe bem S^loßplofee (f. 2:af . m, gig. 5),
nac^ bem Suftgarten unb bem jkoeiten 6(^loß^of
(1706 üoUenbet). 6eine bauten bier fmb üon voud)-
tiger 3Ronumentalitdt; fein Talent offenbart ftd^
befonberä in ben Snnenbeforationen, in benen fic^
beutfc^e $^antafte mit breiter Kraft mifc^t. gemcr
baute er ben$alaft Söartcnberg (1890 abgebrochen) ;
bam fommen bie @nth}ürfe gu bem balb toieber ab^
oebrocfeenen fcfeled&t gegrünbeten SWüngturm. 2)er
aJlißerfolg an le&tcrm brachte ©. 1706 um feine
Stellung als 6c^toßbaumeifter, in »elcfee dofanber
oon (SJoetbe trat. @r mobeüierte 1713 noii baS ®rab=
mal üon Äönig griebricb I. unb beffen (äJema^lin im
2)om3uS3erlinunbbautebieie^ige9'lopalJ)or!52oge.
1713 ging er nac^ Petersburg, mo er für $eter b. (Sr.
baute, bod? fc^on 1714 ftarb. S)aS (Sbelfte, »aS er
gefc^affen, ift baS SReiterbilb bcS ©roßcn Äurfürften
auf ber Sangen Sörüdfe in S3erlin, 1703 entl^üUt.
(S. Saf. V, §ig. 1.) - SBgl. Ätöbcn, SlnbreaS 6.
(öerl. 1855); Slbler, 5lnbreaS S.S Seben unb Söerfe
(ebb. 1862); 2)obme, Äunft unb ^nftler, öeft 36
(2pg. 1877); berf., 5)aS fönigl. Schloß in »erlin
(ebb. 1876); ©urlitt, SlnbreaS 6. (93erl. 1891).
ilittte^ ^flange, f. Physalis.
imad^teirfee, f. »im.
iiiiaif, ^ultjer gum (Serben, f. Rhns.
jntaif , feltener ttuSbrud für deine ^oUdnb.
liffe, bie fe^r unbe!?olfen gebaut ftnb unb fe^r
gac^ äepen, um beiglutgeit über bieäßatten ber
Slorbfeeftröme fabren gu fönnen. (Sebrdudbttd^ ift
bie »egeic^nung ^jalf ober Kuf f tjalf. Sie un^
terfc^eiben ftc^ t}on ben d^nlidb gebauten fiuffen nur
baburc^, baß fte eth}aS Heiner ftnb unb nur einen
9)laft ^aben, n)d^renb fene gh}ei tragen, ^ie engl,
einmaftigen ßocj^feefifd^erfci^rgeuge (f.^afel: 9le|:
fifcfeerei II, gig. 1), bie in glotten gu ^unberten
m ber SRorbfee pfcfeen, »erben ebenfalls 6. ober
@m ad genannt.
^^maäievtn^ fobiel mie ©allieren ({. b.).
^^mähtih^^, Sab mit äBaff erfturg im Souter^
brunncr 3:^al.
^^maa\Ui9, afrü. »olfsftamm, f. »ogoS.
eAm&hj^tift, {. $aSquiU.
9^mmamtU€n, f. Halictus.
^^mSltn, baS pldrrenbe Sautgeben x>on er-
fcj^redtem toeiblicfeem ßbek ^am- unb SRe^wilb.
Cc^maler, ©erdt ber Korbflechterei (f. b.).
^tbmaitt &vaheu, f. ^lauenfd^er ßanal.
Sc^malinngfetii (Calopter^), Sci^neiber,
(Gattung ber fiibeüen (f. b.) mit breiten, bidjt netjortici
gcdberten^lügeln, langen »einen. S)ie ©efc^tecfcter
fmb Dcrfcfeieben gefdrbt, bie fiaroen fmb limg unb
bünn, fajt cplinbnfc^, mit langen »einen unb langer,
abgeflacptcr gangmaSfe. 2)ie befanntefte, an f^ilf^
reichen SBdffem fe^r Wupge 2lrt ift bie ©cejimgfer
(Calopteryx virgo L.), beim SWdnnc^en mit agur^
blauem Körper, brdunlic^en^ buntelblau gldngenben
glügeln, beim SBeibc^en mit fmaragbgrünem £eib
unb braunen glügeln mit einem »eißen glecf.
Spannbreite 47—50 mm.
ed^iitftlf ftiben« l) ^eti9 im preuß. 9leg.>»e5.
(Saffel, ^at 279,59 qkm unb (1895) 34795 ß.,
1 Stabt unb 37 Sanbgemcinben. — 2) ShretdfMt
im Kreis S., am fübtoeftl. 5lb^^ang beS 31jüringer
halbes in einem engen Xf^^aU, am Zufluß ber
Stille in bie S^molfalbe, an
ben S'lebenlinien SöemS^aufen^
3eUa-.St. »lafü unb S. = Klein--
fcfemaltalben (9,6km) ber $reuß.
StaatSba^nen, Si^ beS £anb'
ratSamteS. eines ämtSgericfctS
(Sanbgericpt 9Reiningen) unb
»ergamteS, ^at (1895) 7888 d,
barunter 100 Katl^olÜen unb
115 SSraeliten, ^oftamt crfter
Klaffe, Xelegrap^, auf bem 5lltmar!t eine ®er-
mania gum 2lnben!en an Karl 2Bill?elm, ben Kom^
poniften ber «Söa^t am SR^ein», unb einen »run^
nen mit Sutberbüfte . eine got. ^ouptlirc^c (1413—
1509), S*loß 3Bil(^elmSburg im SRenaifffanceftil
auf bem Oueftenberg, mit fe^enSmerter Kapelle
unb einer intereffanten SlltertumSfammlung bej
»ereinS für ^ennebergifc^e ©efcj^icbte unb Sanbee-
hmbe, ein got. Mat^auS, in bem 1530 ber ScJbmal=
falbifd^e »unb (f. b.) gefcfeloffen unb 1537 bie
Sc^maltalbifc^en 2lrti!el (f. b.) untergeic^net tourben,
am 2ut^crpla| baS fog. Sut^er^^auS (3- Bilifc^), in
bem ber 9leformator 1537 »o^nte, femer ein Weal^
progtjmnafium unb eine ^ö^ere SRdbc^enfd^ule. 2lm
ttjeftl. ©nbe ber Stabt liegt baS neu eingerichtete
'Solbab mit Duelle unb ^n^AlotionS^aue. ^en
ipaupterioerbSgtoeig ber Stabt unb Umgebung bilbet
©c^maßalbcncr 2Rol^ren!opf — ©d^maßalbif^cr ®unb
529
bic eifcns unb Sta^toarcnfabrifation {Bö^maU
(albcT 3lrti!cl, »ic ä^len, Softer, 3ö«0cn,
Strieael, Söffcl u. f. ».). 3n bcr Sfla^e üon S.
®CT0Dau auf @ifcn. — 6., f^on 874 urfunblidb er*
rv&^nt, mar frft^er bie 6au)>tftabt ber ßerrf c^aft
S., bi€ 1360 bur(t Äauf bon bcn Surößrafcn üon
Nürnberg an ßefien unb ^tnnthttq tarn, aber na(i^
^u^fterben ber Srafen r)on ipenneberg (1583) in
ben aUeiniaen iBefi^ bon Reffen überging. 3Rit
fiur^eifen tarn 1866 auc^ bie iperrf(i^a{t @. an
$reu^en unb bilbet fettbem ben ftreiiS @. ^urc^
Sertrag bont 14. @ept. 1866 trat $reu^en bie
fd^ntalta(bif(^en 6taatiSforften an ben i^erjog 6mft
t>on (Soburß-Qot^a ah. — SBgl. ßafner, 3)ie fec^S
Kantone ber ehemaligen Serrfc^aft 6. (4 iBbe.,
3Weintng. 1818—21); äÖagner, Oefd^id^te ber Stabt
unb 6errf*aft 6. (SRarb. 1849); 6. unb feine ©ol^
queUen (Sd^maW. 1878); SBilifcfe, 6. unb feine Um*
gebunaen (ebb. 1884).
^ffmolf ol^eitet 9Ro^te]tiotif , 6 (^ m a It a l'
bener $erücte, ^audtaube, f. änd^nentaube.
edErmaifal^evf Ae ^ateittlbiiffoU, f. Aotnt)a^.
Cd^maKftlbetfd^ev 9'öfitwmtf^tt (benannt
nadf bcm (Srfinber ©(^mallalber), 3nftrument mm
Steffen bon IBöfe^ungiStointeln, früher beim Kro-
Heren öftere angemenbet. @r b'eftetftauiS einer Slec^^
!a^fel, in ber ein 9lab (ei(^t brel^bor angebracht ift.
5S)er SRabreifen ift mit einer ©rabeinteilun^ berfe^en
unb tragt an einer SteQe ein fc^iuerei^ iBleiftüd, bad
bie SteUe eined $enbe[d bertritt, fo bas ber bt»
j[d&»erte öalbmeff er be^ Stabe« fx(^ bon f elbft bei jeber
dlic^tuna ber l^a^Jel fentrec^t fteüt. 6ine mit ^iop«
tcm berf e^ene Sflöpre bicnt gum 98ifieren ; man richtet
fte bei fentrec^t bor ba« Sluge gehaltener Aapfel auf
ben @nbpuntt ber geneigten Sinie. beren iBbfcbung
beftimmt »erben foü. S)urc^ ein $ri«ma fann man
gteic^jettia beobachten, melc^er Sieilftric^ bed SRabed
x)or bem äLuge fte^en bleibt; biefer giebt ben So-
fc^ungiSmintel an. (6. ftapfelquabrant.)
ed^malf albifd^e timieU bie bon fintier S)e}.
1536 )u äBittenberg aufgefegten Slrtifel, bie feinen
t^eol. Stanbpuntt auf bem bon $apft $aul lU.
naci^ aRantuaauSgefc^riebenen^oniil bart^un foU--
ten. S)a bie brot. 6tanbe bei ber borldufigcn SBe-
ratung gu Sdpmalfalben (?^ebr. 1537) biefe« flongil
ablehnten, fo tourben jene Slrtifel aud^ nur bon ben
anmefenben S^eologen unterfcbrieben unb galten
lange nur a\S ^ribatfd&rift Sut^er«, »a^renb ber
glek^aeitige ^rahat a^eland^tbon« über ben $rimat
beiS $a))fted f^on auf bem Scpmaltalbener ftonoent
f pmboUf (ifee« Änfe^en erhielt, drft nac^ Sut^er« 3:obe
sog mon feine Ärtifcl, befonberÄ ber fd^arfen tlu^s
pr&gun^ ber ^benbmal^liSlef^re megen, im Streite
loiber bte Sd^ule SJlelanc^t^on)^ mieber ^erbor unb
verpflichtete in Äircfeenorbnungcn auf fie. 1580
würben bie 6. Ä. ald fbmbolifcbe ©dferift in ba«
Aontorbienbuc^ (f. b.) aufgenommen unb galten atS
ein« ber öauptbelenntniHe bed ort^oboyen Sut^er-
tum«, koät^renb man jenen ^rattat a){elanc^t^ond
beifeite liefe. S)a3 SRanuffript ber ©c^^rift, bie juerft
1538 beutf({^ unb 1541 in lat. überfe^ung erfc^ien,
befinbet fidb in ber ßeibelber^er UniberfitatSbiblio-
t^et unb tDurbe }um Sut^eriubiiaum bon San^e-
meifter in e^atftmile herausgegeben (ßeibelb. 1883).
— Sgl. 2)leurer, 2)cr 2:ag ju Scfcmaltalben unb bie
6. $1. (Sp). 1837) ; $litt, De aactoritate articolorum
Smalcaldicoruni symbolica (Erlangen 1862).
Cd^ntalfol^if^ev fButih, ber burd^ ben fiur-
fürften 3o^ann bon ©ac^fen, beffen ©o^n 3o^ann
OrotQanS' ftotiberfationft^fiesifon. 14. SufL XIV.
griebrid^ L, ben Sanbgraf en $^ilipp bon öejfen unb
anbem prot. Äeid&i^fürften unb ©tabten auf einer
SSerf ammlung ju ©d^malf alben (bom 22. biä 31 . 3)ej.
1530) berabrcbete unb auf einer jioeiten SSerfamm*
lung ebenbaf elbft 29. Wldn bis 4. ^ril 1531 f örmli({^,
gunac^ft auf fedb« Sa^re, abgef^lojjfene ^unb, burdl^
ben iebem unter i^nen gegen jeben Singriff beS ®lau-
benS wegen gemeinWaftii(^crS3eiftanb geleiftet wer«
ben foUte. ziufeer Aurfacbfen unb ipejfen traten bei
^rft äBolfaang bon Sln^alt, bie der^bge $^ilipp,
(Imft unb (5ran) bon Sraunfc^weig unb Lüneburg,
jwei ©rafen bon 2Han5f elb, bie ©tabte 3Jlagbeburg,
äSremen, SübedL ©trafeburg, Sinbau, ftonftani,
ajlemmingen, »iberadb, S^nbJReutlingen unb Ulm ;
balb folgten au^ @felingen, ^raunfdbweig, ©öttin-
gen, dinbed! unb ® odlar. fturfürft Sooann ^ebrid^
unb Sanbgraf iß^ilibb würben oB SunbeS^aupts
leute anerfannt unb bie iBunbeSberfaffung im S)eg.
1531 äu ^an!furt a. Tl. boUenb« bereinbart. S)ie
SBunbeggcnojf en, bie f of ort mit granfeeidfe unb 6ngs
lanb ©ejie^ungen anmüpften, berfagten bemflaifer
bie firiegd^ilfe geoen bie2:ürten unb weigerten fxd^,
bie SBapl feineiS Sruber« gerbinanb I. gum rbm.
ftönige anüierfcnnen, worin fie bon ben fat^. ßer»
sögen bon ^Bapem unterftüftt würben. Marl Y. mufete
ftdp baber jur 9Ia({^giebigteit berfte^en, unb f o f am
23. 3uli 1532 ber Slümberger iHeligiondfriebe gu
ftanbe. ©ettbem gewann ber|Sroteftantidmud immer
me^r an Sludbe^nung unb Wia^t ^ dinberftanb-
ni« mit ^^antreic^ unb kapern führte Sanbgraf
$^ilipp 1534 mit äBaffengewalt ben bertriebenen
^enoß Ulrich bon äEBürttemberg in fein Sanb ^urüdf.
Stuf einer iBerfammlung gu ©^maltalben 24. ^ej.
1535 würbe ber Sunb auf weitere 10 Sobre erneuert ;
ed traten im folgenben Sa^re bei: äBürttemberg,
$ommem, |Wet Mrften bon SlnMt/ t>\t ©tabte
Slug^burg, granlfurt a. ÜW., Äempten, Samburp,
ipannoberunbSRinben. Slu^ einSBünbni« mitßbnig
^^riftian in. bon ^ünemart würbe 1536 boU^ogen
unb erhielt 1538 nod^ weitere Slu^be^nung. Sluf ber
iBunbeiSberfammluna gu ©d^malfalben im f^ebr.
1537, auf ber au^ bie ©c^malfalbifcfeen Slrtifel
(f. b.) unterfc^rieben würben, lehnten bie Sunbe^s
fienoffen ab, ein flonjil in Italien ju ht^d^xden, unb
orberten ein fionailium am beutfdbem Soben.
^aS Serbaitnid jwif dben beiben ^eligiondparteien
geftaltete ftdp immer fetnbf eliger, atö bie tatb. ©tanbe
unter eJübrung SapcmiS ben SRümberger ©unb
fcfeloffen (10. Äini 1538). S)oc^ gelang unter SBer^
mittelung berKurfürften bonS9ranbenburg unb bon
ber $fal3 noc^mald ein boriaufiger Sergleidb (ber
fog. §ranffurter Slnftanb 19. »pnl 1539). ®lei*=
jettig fiegte ber ^^roteftanti^mu« boUftanbia in
©ranbenburg unb bem albertinif eben ©acpfen. Slber
ber ©. ©. berpaftte bamaö bie ©ele^enpeit, burcb
Slufnabme unb ©dbu|( beiS bom Satfer bebrobten
ßerjogS SBilbelm bon 3ülicb=6lebe am SRieberrpein
^ft )u f äff en ; audb bad geplante Sünbnid mit £>ein'
rieb VUI. bon (Snglanb (am nidbt )u ftanbe unb bie
S)oppelebe ^bilippä^ »on feeflen bradbte biefen in
eine bebentlicbe Slbbangiateit bom Saif et. ber feiner-
feit« burcb mebrere allerbingg frucbtlof c Keligiongge*
fpradbe unb burdb bie auf bem Sflegen^burger ilieicp^^
tag freilidb nur indgebeim erteilten 3uficberungen bie
$roteftanten ju beruhigen fudbte. ^a ßarl bulbete
fogar, bafe Serjogöeinridb berSüngere bonlBraun*
idbweig - ^olfenbüttel bon ben S3unbedgenoffen im
2lug. 1542 au3 feinem Sanbe berjagt Würbe, ©a^
gegen leiftetcn lefetere bem Äaifer Seiftanb gegen
34
530
©d^malfotbifd^cr Äricg — ©d^molfpurba^ncn
t)ie {^anaofen unb Süden unb liefen i^tn aud^ freie
ßanb gegen ben mit ^antreid^ oerbünbeten i&ergog
SBil^elm Don ©lewe, obtoot^I bief er f\d) offen ber SHe-
formation pneigte. fiaum ^atte jebocj^ fiatl V.
mieber ^rieben mit j^antreid^ unb äBaff enftiQftanb
mit ben Bütten 0ef($lof[en, fo na^m er, burd^ bte
^uvie gebr&ngt, feine feinbfeligen $I&ne pegen bte
$toteftonten mieber auj, jumol ate bicfe lebe Seil-
na^me an bem Slribenttnifc^en ßongil loemeigcrten.
Sundc^ft Ke^ ber Saifer gegen ben reformatortfd^
gefinnten fiurfürft-^bifdpof oon ^5tn, ^ermann
von SBieb, t>on ber ßurie ein ^ro^e^t^erfa^ren ein^
leiten. S^^^ ftegten bie Sunbed^auptleute im ßerbft
1545 über ^erjog ^einric!^ ben Jüngern, aU bief er
fein Sanb »ieberjuerobem üerfu(fete, unb no^en
ii^n gefangen; au^ befc^to^ bte9unbed)>erfammtung
m ^antfurt 21. San. 1546, bem Rurfürften t)on
Köln gegen jeben angriff bei^ufteben; aber bie alten
6(biDAcben be^ Sunbed, bie bop^elte ßau))tmann'
f(baft unb ber ©egenfa^ amifcbenf^rürftenunb StAbten
miriten I&bntenb, mdbrenb ftarl Y. 9lüftungen in
3)eutf(b(anb, ben 9lieberlanben unb Italien begann
unb \\Q burcb gebeime Sertrdge ben Seiftonb ber
tatb. beutf(ben^tften fomie aucb bed protSerjogS
X SRori^ x>on @a4fen ftd^erte. Stuf bem SHeicb^tage
gu SHegeniSburg 1546 toarf Aarl enblicb bie 3RadIe
ah. über bie beibenSunbei^bau^tleute h)urbe bann
im SLuguft bie 9Ui(biSa(bt )}erbdngt, unb ei^ begann
ber 6(bma[talbif(be ftrieg. ^er ^yelbbaupt-
mann €(bertlin napm mit ben Solbtrup^en ber
oberbeutfcbenStdbte f(bon lO.Suli 1546 bieSbren^
berger Rlaufe ein, nmrbe aberaurüdberufen, morauf
bie Serbünbeten, ftatt mit ibrer gen^altigen über-
macbt fofort ben taum gerüfteten unb ifoUerten
Saifer anzugreifen, ftcb Slnfang 5(uguft ju S)onaus
rotxti) t)ereinigten. Sßdbrenb f o ber Saifer unbebel-
ligt bie ital..&tlfdtruppen an fi(b Rieben fonnte, n^ur^
ben im prot. Sager burc^ ben @igenfmn unb Öflox^-
mud ber (^rften unb firiegdrdte ade Operationen
geld^mt. SBeibe feinbKcben geere manöt>rierten
bann Idngd ber ^onaugegeneinanber, unb nad^-
bem bie Sc^maltalbener oor bem faiferl. Sager }u
Sngoljtabt gegen ben 9iat bed Sanbgrafen ben ^n-
griff unterlaif en bitten unb nun im @e)>tember au(b
bie nieberldnb. Gruppen sumftaifer gefto^en koaren,
brdngte bicfer bie SBunbeSgenojfen nacb ©cbtoaben
nurüa, too fie Ttittt Oftober bei ®iengen ein fefted
Sager belogen. Slm 21. 9loo. traten bie @^ma('
falbener ben Slbp^ an. Aurfürft Sob^nn ^nebricb
eilte jurüdf, um fem Sanb mteberaugetoinnen, unb
aucb Sanbgraf ^pi^ipp fcbtte f^tim. ^ie SSunbe^^
t)em)anbten inSübbeutf^lanb t>ersagten iettt )}5llig
unb baten um grieben. 3^ S)ej. 1546 unb ^an.
1547 untenoarfen ftcb bem Aaifer alle SHeicb^ftübte,
ebenfo ber ioerjog ulncb ))on äBürttemberg. ^ann
»urbe ber fturfürftJ5ermann von ftöln gejn^ungen,
ju rejignicren (25. Sebr.); fein SRacbfolger ftellte ben
KatbouciiSmui^ imSanbetoieberber. UnterbeiS batte
Sobann ^ebricb ^rfacbfen h)iebergeh)onnen unb
fogar ben Serjog SRori^ aud feinen drblanben rytt-
jagt, ^ie norbbeutf(ben9unbedt>em}anbten bielten
treu au ibm, unb in Söbmen regte ft^ eine ftarte
Prot. $artei. Selbft ^anfrei$ unb @nglanb
hiüpften mit bem Äurfürften SBerbinbungen an.
HUein Aarl Y. aog mit gefamter Wladii beran unb
aewann 24. Slpril 1547 bie 6<bla(bt bei SRüblberg
a. b.), in melcber Sobann e^ebricb gefangen mürbe.
Sanbgraf $bUipp fcblob unter Sermittelung SJlori^'
unb bei9 äurfürften oon SSranbenburg eine Aapitu^
lation unb tourbe gleubfaUd in 5aft genommen.
^u(b bie norbbeutfdpenSunbedoertDonbten, bi^ auf
SJlagbeburg unb Bremen, untenoarfen ft(b bem
Saifer, unb bamit mar ber S9unb aufgdöft.
%al. Sigliud oan 3tot(bem, tlagebuS^ bed S<bmal:
falbifcben ^onautriegei^ (bg. Don 2)ruffel, SStCcadf.
1877); (^. S^oigt, ^te ®ef4i(btf(bretbung über ben
ecbmaltalbif^en Srieg (Spa* 1874); berf., SRori^
oon Saufen 1541—47 (ebb. 1876); SW. Sena, SHe
Sriegfübrung ber 8(bmaltalbener gegen SarlY. an
ber 5)onau (in ber «Siftor. 3eitf*rtft»^ 1883);
Söindelmann, S)er ©. 99. 1530—32 (6tra6b. 1892);
9iiealer, ^ie ^aperifcbe $oliti! im Scbmaltalbifcben
Rrieqe (iDlüncb. 1895); flannengie^er, Staxi Y. unb
SDtajnmilian @gmont, ®raf bon ^üren (^eib. i. 99r.
1895). [»unb.
eAmalfal^if Act tMe§, f. @(bmaßabif(ber
eanuiUeber, fooiel mie Oberleberjff. b.).
edintiOIeiilbecg^ Stabt im Areid SKefcbebe bei
preub. lReg.-9ea. HmiSberg, an ber Senne, auf einem
ftudldufer be$ tHotbaargebirged, an ber Slebenltnie
Slltenbunbem-e^rebeburg ber $reub. @taatdbabnen,
bat (1895) 1608 @., barunter 41 @oangeUf(be unb
43 ^j^raeliten, $oft, 2:elegrapb, 9Uttoratdf(bule;
?$abritation oon $l^en, »eilen unb Scbippen, 9BoEl=
fpinnereien, ^SBirf ereien unb ^gdrbereien.
Ztbmainajtn, bie Sl^en ber Sllten SBelt, f. aiff en.
^^mäitt^, meibltd^ei^ 9tebmilb oom 1. ^an.
na^ bem ©eburtiSjabr bid aur erften »runft.
Mnmlfclbtt^elfittfi^e, f. Heilfcbmanafttticbe.
^mwM^pit^tt, f. ®emei^.
Sdintolfliiirba^iieit, @ifenbabnen, bie eine ge^
ringere Spurmeite al^ bie fog. 92ormal' ober »oll-
fpur oon l,i35 m (4' 8Vt " engl.) baben. S)ie Anfänge
ber €. maren bie 6(bleppbabnen ber »ergmerfe (f.
»ergmertdbabnen) mit ben fleinen ©purmeiten ber
©rubenaleif e. IDlit bem Sludbau bed normalfpurigen
Gifenbabnnefte^ ftellte ftd) bie 9lotmenbig!eit beraub,
aucb ©egenben mit geringerer »ertebriSentmicflung
au erf cblieben, in benen normalfpurige »abnen megen
ber Seldnbeoer^dltniffe nur mit bopen Soften berju^
[teilen gemefen mdren. @d mürbe baber bie Scbmal-
ipur angenommen unb atoar auerft nur bei lleinem
Sotalba^nen, ba man glaubte, bab mit abnebmenber
Spurmette au^ bie Seiftungi^fdbigfeit ber »obnen
abnebme. 3n Sc^meben unb Slormegen mürbe auerft
megen ber bünnen »eoölterung, ber Srmut unb
megen ber f (bmierigen ©eldnbeoerbdltniff e bie f cbmale
6pur oon ungefd^r 1 m aucb bei i&auptDertebrd-
megen anaemenbet. ^iefe 6. eraielten günftige dr^
folge, mie fpdter bie bodn.'beraegomin. Staatdbobnen
unb bie »odna-Sifenbabn (f. b.) bei einer Spurtoeite
oon nur 0,76 m. S)ie Seiftungen ber atoeigleijtgen
@. mit 0,60 m Spurmeite, bie ^ecauoiUe auf ber
$arifer äBeltaudfteUung 1889 erbaut batte, unb bte
in 6 ilRonaten 6202670 $erfonen obne Unfaü be^
f5rberte (böcbfte Seiftung an einem Sage = 63276
$erfonen), bracbten bie 6. au gröberer (Geltung, fo
bab 6nbe 1890 bie @. etma 14 $roa. ber (Stf enbobnen
ber 6rbe au9ma(bten. ßnglanb befi^t in ber 1832
ald Scbmalfpurbabn (0,59 m) eröffneten greftimog:
babn (22,8 km) oon bem £afen $ortmabo€ naä
^inaS bie erfte @^malfpurbc^n ber S@elt, ober tro|
bed finanaiellen 6rfolgd bat ftcb bie fcbmale Spur
bort nicbt einbürgern moQen, nur in ^^lanb finb
oegen 150 km 6. mit 0,9i4, 1,070, l,8so unb l,4i6 m
Spurmeite oorbanben (0,9i4 m ift oorberrfcbenb).
Unter ben beutfcben Staaten bat Sacbf en nacb
$reuben bie meiften S. (1. San. 1896: 341,87 km,
©d^maltier — ©^malj (Sctt)
•531
barunter327;42km@taatöba^nen).S)ieerfte@c^nials
fpurba^n lourbe 1880 eröffnet mit einer bemnAc^ft
and) für bie übrigen €. beioe^tenen Spurmeite üon
0,75 m. 5)[n$reu^en mürbe, obgef e^en t>on ben im
obcrfcfelef. Serötoer!«- unb öüttcnbejirf in ben 3.
1853—56 erbauten €., bie SrOU^ater SBa^n (48,i9
km) mit 0,786 m Spurweite ald erfte fc^malfpurige
'^rioatbabn 1863 för ®üter^ 1873 für $erfonen^
i7er!e^r eröffnet, vladi ber Sobnorbnung für bie
9lebenba^nen ^eutf({^lanbd t)om 5. 3uli 1892 foU
bie Spurweite ber S. 1 m ober 0,750 m betragen;
^udnot^men bienoon ftnb sul&f jtg mit ©enel^migung
ber Sanbed'^uffi(btdbe^örbe unter Su^mmung bed
lRei(biSs6if enba^namted. 3n $reu^en ftnb nadb bem
®efeb oom 28. 3uli 18d2 für ftCeinba^nen (f. b.)
auper ber Kormalfpur bie ©purtoeiten öon 1 m,
0,75 unb 0,6 m für julfiffig era(btet morben. über
^etriebdergebnijfe ber 6. im ^eutfc^en9iei(be (oi^ne
^Uinbobnen) f. $)eutf(j^e (Sifenbai^nen.
3)ie Verteilung biefer €. auf bie einzelnen beut-
fd^en Sunbedftaaten im % 1896:
SBunbeSjlaaten
6taa»«
bahnen
km
bahnen
km
fammen
km
ftönisrdi« «lenlni
»<meni
Süi^fen
»> IBflrttfinierg . . .
a^ToB^ersofttnni Soben ....
» 6a(^feiulSeimat
»» DIbenburg . .
^eriogtum »raiinfi^niei^ . . .
f @a(^fen«Wftmnoen
«n^alt
garflentttiii Oalbetf
«IfaB-ßot^tinaen
118,50
5,17
337,43
39,48
6,61
37,70«
54,303
37,98
349,14
46,37
14,45 1
14,68
133,44
6,68
53^87
7,00»
9,40
34,10
3,06
139,05
367,64
53,54
341,87
44,16
133,44
5,68
6,61
91,57
7,00
9,40
54,30
34,10
3/)6
157,03
607,16
690,34
1397,40
» 3n Scnoaltunfi ber anfi!^Ue§enben
©taatSba^nen. « 3n ^ribatoertoaltung. ^
»ertooltiing.
f&f^f. unb olbenb.
6,3 km in 9rlOat«
^ie iu ben S3a^nen bed SSereind beutf^r (Sifen^
babuDertoaltungen (f. @ifenba^nperein) geb&renben
6. Ifatten 1895 bei 800,oo (burcbfc^nittU* 735,8) km
£&nge eine @inna^me von 3767 758 9R., unb eine
Hu^flobe von 2518460 m.; bie Serginfung Ui
^ilnlagetopitald betrug 2,2o $roj. Seförbert mürben
5372600 $erfonen unb 3956130 t ®üter. iBon
Den Salinen fte^en 621,40 km unter 8 beutf^en unb
146,50 km unter 5 öfterr. « ungar. SBermaltungen;
bier^u tommt bie }u ben rum&n. Staatdeifenbabnen
ge^&rige 6((ma(fpurbat^n S^ra^na^^obrina-iDufi
(32^ km).
am ßfterreic^ ift bie Strecfe Sinj-Smunben afö
erfte f(bmalfpurige ^ferbeba^n 1836 eröffnet mor^
ben (1,106 m), Sambadtf^lSmunben (27,34 km) mürbe
fpater in eine Sof omotiobo^n umgemanbelt, mübrenb
bie Sfteftftrede infolge meitern ^ludbaued beS äifen^
bo^nne^ed mieber aufgenommen mürbe. SRitte 1895
maren oor^anben: 265,66 km Sofalba^nen t>on
1,106, 1,0, 0,76 unb 0,75 m Spurmeite, 17,54 km
3a^nrabba^nen, bie Strambabn JJnnÄbrud'ßaU
(12,148 km), bie ele!trif*e 93a^n SMöblings hinter*
brübl (4^476 km), bie Semberger Straßenbahnen
(8,29 km) unb 0,9i7 km Seitbopnen (f&mtU(b mit
Spurmeite tjon 1 m).
^ie erfte Sij^matfpurbabn in Ungarn mar bie
^ferbebabn ^reßburg^^pmau (l,i06 m), fpater in
eine SotomotiPba^n umgemanbelt; 1. San. 1892
maren außer ben f(^ma(fpurigen ^nbuftriebabnen
156 S. Port^anben, bie me^r ober meniger ben
&)axQittx afö ®ebirgdbabnen tragen unb in fteben
)oerf(!biebenen Spurmeiten pon 0,6o biiS 1 m au^ge-
fü^rt fmb.
©ünftige @raebniffe l^abtn bie S. in ber ^erae-
gominaunb ^Bosnien (ein gufammenj^dngenbe^
92e^ Pon 609,3 km mit 0,76 m Spurmeite) aufm^
meifen; fo ^at bie SoSnaba^n (268,8 km) 1891 be^
reit» 254669 «Perfonen unb 1722635 1 mux bc^
fbrbert, unb bad Slnlagefapital ber alten Strede
ao«nif*=»rob^3enica (78167 S». für 1 km) ^at ft*
mit 5,73, ber Strede Senica^Serajemo (99288 SR.
für 1km) mit 4,39 $roj. perjinft. 1894 mürben auf
bem ©efamtne^ (614 km) 648240 ^erfonen unb
624481 t(S(üterbeförbert.
5)ie S*meij befaß 1. 3an. 1896: 29 S. Pon
548 km fidn^e, außerbem aablreic^e 3ai^nrab' unb
Seilbal^nen tn fcbmaler Spur. (S. Scbmeijerifcibe
6ifenba^nen.)
{$rantrei(!b befaß 1895 außer sabtreicben niilbt-
öffentlidben fij^malfpurigen ^riPatba^nen 1131 km
Scpmalfpurigeipauptbapnen. 2114 km fdbmalfpurige
iofalba^nen unb 1111 km f cpmatf purtge xrammapd ;
in IBelgien maren 1. Slpril 1896: 1302 km 6. im
Setriebe, 220km im Sau; in ben 9lieberlanben
Ratten 1. 3an. 1896: 634 km ^ampffiraßenba^nen
bie f(bmale Spur; in 2[t alien Mten 1895: 900km
ber Straßenbat^nen mit medban. 3ugtraft \iimaU
Spur, ^lormegen ^atte 1. Suli 1896: 1022 km, in
Sc^meben maren 1. 2[an. 1896: 1924 km S. Por^
l^anben, barunter bie Strede ßamar-^ronbl^iem
(436km), bie SAberba^n (76,3km) u. a.; Portugal
battel.gan.l896:202km;Spanienl.3an.l895:
1689 km unb 9lu^lanb 1896 über 1000 km S.
Uuä) in ben bereinigten Staaten Pon Slme-
rita ftnben bie S. immer größere 9ea(^tung; mü^-
renb fte 1880 nur 4 $ro}. bed @efamtne^ed aud-
mad^ten, maren 1889 bereit» 15437 km t)or^anben
(6,1 $roa.). 3n Argentinien maren Slnfana 1892:
3598 km S., b. ^. faft ein Viertel fümtlicber Sabnen
(12353km); Soltoia M 615 km S., »rafilien
beft^t außer einem 3lt^ oon meitfpurigen Sahnen
(1,60 m) nur S. (1892: 8927 km); barunter 7938 km
IDleterfpurbabnen, meitere 5334 km im Sau, bo(b
ift beren Umbau in 9lormalfpurba^nen geplant,
7769 km ftnb jum Sau )>orbereitet unb 13500 km
geplant. 3n Slf ien giebt ti per^dltnidm&ßig menig
S.; in Snbien maren Anfang 1895: 12409 km por-
banben, in Sapan 1896 etma 3500 km. Son ben
Sabnen in Sfrif a traben bie Streden ^ort^Satb-
Sdmailia am Suedfanal unb bie Songobabn (f. b.)
{(bmate Spur; in Algerien unb %unii ftnb S. Por-
panben unbi)ielfa(^ geplant, ^n Auftralien giebt
e» ial^lret(^e S. mit einer Spurmeite Pon 1,067 m.
über leicbt zerlegbare 6. für inbuftrieUe lanb^
unb forftmirtf(baftli(be, bauli(be u. f. m. Sioede f.
SranÄportable @ifenbabnen. -— S. aui^ ben Artüel
Spurmeite.
Sd^malHet^ ba» meiblic^e Sbelmilb pom 1. ^an.
naA ber Geburt bid aur erften Srunft (f. (Sbel^irf c^).
C»^iitalli»affetgritnb, f. S)iettfara.
SomalSf ®efamtbeaei(^nung ber in ber bau^-
mirtfcpaft angemenbeten animalifcben^tte, beren
^onftftena mei(b ift, unb amar meicber atö bie be»
Zalcfi (Unjdblittd); baber mirb bad S<bmeinefett
b&uiig audp S(^meinef(pmala genannt. Sji Süb^
beutf^lanb bogegen oerftebt man unter S. burcb
34*
532
©d^malj (X^cobor 2(nt. ^cinr.) — ©c^maro|crtum
Sd^meljen (Slu^laffen) gereinigte ungefalieneSSutter
unb giDor üorjuß^eife bieienige, bie längere 3cit
fonfen^iert werben foll unb in ben ßanbet ge^t.
^flanaenfc^mal) ift fomel toie Soto^butter
(f. floto^nu^öt). Unter @(^malsö( ober üunft-
\dimali »erftcl^t man fiunftbutter (f. b.).
€^maljk, ^^eobor ^nt. ßeinr., Staatdrec^td-
U\)xtt unb $uHijift, geb. 17. gebr. 1760 %\i i5an=
not)er, ftubierte gu ®5ttinaen erft 3:^eologte, bann
Äe(fet8n)iffenf(6aftcn. habilitierte fiä) 1785, tourbe
1787 ^rofeffor bcr SRe*te gu SRinteln, 1789 gu ftö^
nigSberö; bort 1798 jugleid^ Äonfiftorialrat, 1801
flanjler unb S)ire!tor ber Unit)crfitat, 1803 ^ixth
tor ber Uniüerptat gu fealle. Site biefe ©tabt an
ba« Äönigreic^ ffieftfalcn fiel, ging er md^ iBerlin
unb trat 1809 in ben Dbera^pellationgfenat be2
Äammergeri(i^tS. Sei ber (Srünbung ber Uniocrfi=
tat gu ^Berlin 1810 lourbe er gum erften Äeftor unb
gum Orbinariud ber ^uriftenfahiltat ernannt. @r
ftarb bafelbft 20. TOai 1831. 3n feiner 6*rift
aSBeri^tigung einer 6teUe in ber SSenturinifc^en
e^ronif pir baä 3. 1808» (®erl. 1815) üerba*tigte
er ben 3:u(5enbbunb (f. b.). gemer fcferieb er «S)a3
«e*t ber 3latur» (3 »bc, Äöniggb. 1795; neu b^-
arbeitct u. b. Z. «Sie 2Biffcnf(i^aft be« natürlichen
Sfle*tg» t>on 3ar(fe, Spg. 1831), «ßncpflopabie bcr
flameraltoiffcnfc^aften» (Söniaöb. 1797; 2. Slufl.
1819), cßanbbu4 bed tanonif(i^en Sfiec^tS» (^erl.
1815; 8. 2lufl. 1834), «S)aS europ. SBöttencd^t» (ebb.
1817), «Se!?rbu(!& beg beutfc^en ^riüatrec^tS» (ebb.
1818), «5)aä beutf^e Staatsrecht» (ebb. 1825).
9Amalihitnen, f. Sime.
Ciniitaladlf fot)iel h}ie fiunftbutter (f. b.).
ecniitaitt, jobiel mie Staunt (f. b.).
ed^mitiitldffel, f. Serabo^rer.
Zä^mtttha^ £ubh). jfarl, 9laturforf^er unb
SReifenber, geb. 23. 2lug. 1819 gu Dlmüft, ftubierte
bafelbft unb in 3Bien 3Jlebigin unb 9laturtt)iffen«
fcfeaften, »urbe bann tlffiftent bei ber Se^frfangel ber
fpeaellen SRaturgefcfeic^te an ber 3ofe^^8-2lfabemie
gu 9Bien, 1847 Sebrer an ber Sanbedrealf^ule gu
®rag. mn 1850 m 1852 war er orb. $rofeffor
an ber UniDerptat gu ®rag unb machte 1853—57
mit bem Kitter üon gribau eine SHeife um bie ffielt,
auf ber er namentliä in Sübamerita ftd^ längere
Seit auffielt 5)ie f olgenben ^a\)xt lebte er teils in
©teiermarf , teil« in $ariS unb SBerlin. 3m 3^«»
1862 tourbe er als ^rofeffor ber ^oologie nad^
3Bien berufen. SSon bem anarinemmiftenum mit
ber Söericfeterftattung über ben 3wftÄnb ber 6ees
fijcfeerei an ben öfterr. fiüften beauftragt, bereifte er
bief e »ieber^iolt »ajjrenb ber Sommermonate ber 3-
1863—65. 3m Sluftrag beS SlcferbauminifteriumS
gina er 1868 an bie frang. fiüften, um über bie
3ud9tanftaltcn für Scctiere gu berid^ten. (Sr trat
1883 in ben Kul^cftanb; 1884, 1886 unb 1887 be»
reifte er Spanien, Sllgcrien unb S^uniS unb anbere
®egenben am »eftL Slittelmeer. ^IS 3oolog be-
fc^aftigte er ftc^ loorgitgSkoeife mit ben mirbeuofen
äicren. 6r fi^rieb: «fileine Seitrage gur SRaturge«
fcbi^teber3nfuforien» (2Bienl846), «Änbeutungen
aus bem Seelenleben ber Siere» (ebb. 1846), «Steife
um bie (Srbe in ben 3. 1853—57» (3SBbe., »raunfc^^tt).
1861), «S)ie tteogr. SSerbrcitung ber Siere» (2öien
1853), «3ur 9Taturgefcfci4te ber Slbria» (ebb. 1852),
«3ur 3Raturgefcbictte ÄgpptenS» (ebb. 1854), «?Reue
wirbellofe Stiere» (1. SBb. in 2 ßalften, Spg. 1859
— 61, mit 37 2:afetn). SltS Set^rbuc^ für l^ö^ere
UnterricfctSanftalten »erfaßte er «®runbgüge bcr
3oologie» (ffiien 1853) unb «Soologie» (2. SlufL,
2 »be., ebb. 1877—78).
ecfintirto^eiibe ^antfi&gitt, f. ibautflfigler.
^^matoiitt, Xxttt, bie als ^u|enfc!^marü|er
auf ober als Sinnenfct^marofter ober (Sinmieter in
anbem Vieren beftanbig wol^nen unb fic^ auf i^re
ftoften ema^en. (S. Sd^maro^ertum.) — über
fc^maro^enbe $flangen f. $araftten.
^Antoro^erl^ieiieii, f. Sienen.
^mmat9^tt§aUt»t^ftn, f. ©allmefpen.
9mmax9ittaei»&ä^}e9 f. ^araftten.
e^matpittbnmmcln, f. ipummeln.
Zmmat9ietnehU, f. giopepoben.
9tpmax9^tttttm ober $araftttSinuS,
eine in ber Xtertoclt weit »erbreitete ^rfd^ciming,
bei ber gewiffe Spiere geitmeilig ober immer in
ober auf bem Seibe anberer 2:iere unb meift gu^
gleich auf i^re Soften leben. @S ift »a^rfc^ein:
lieb, feaft eS feine 3:icrart giebt, bie nic^t ge^
legentlicb gum SBirt wirb, b. ^. einen ober ben
anbem Sdpniaro6er($arafiten)be|^erbergt,
mandbe. namentlich gcwiffe ^ifcpe, \fahtn fajt au^^^
na^;mSloS ^arafiten, anbcrerfeits flnben fiep über-
all bis gu ben Wirbeltieren hinauf Slrten, ®attun-
gen, 3<tmilien unb gange Orbnungen, bie auf baS
S. angewiefen ftnb. 3^ ^w Sfteget gehört ber
Sc^marofeer einer niebercm 3;ierorbnung an als bcr
Wirt, boc{^ tommen aud^ 2:iere bei Snge^örtgen
gleiAer Drbnung (g. 99. 3nf e!ten bei 3nfclten, Ärebfe
ei ftrebfen) ober felbft bei folc^^en auS nicbetem
filaffen (firebfe in Guaüen, 2«oauS!en unb Äifcfce
in ec^inobermen) als ^arafitcn »or. 3)aS 6. mbft
ift »erfd^iebenartig. ^n gewiffem Sinne ift felbft bie
gruc^t im SKutterleibe ein $arafit, unb bei mond^en
Sürmem (Bonellia) unb ftrebfcn (Slfleln, SRanfen--
fü&er)finb bie3Jlann(^enentfc^iebeneSdbmarober bei
ben aßeibd^en. (SS f önnen ftdp aber audfe gwei »erfd^ie^
bene Siicrartcn (g. SB. firebfe unb Sceanemonen) gum
gegenfeitigen SSorteil gufammentbun (f. SMutualiS-
muS), ober eS fud^en bie einen bei anbem Scj^u^
unb Untcrfd^lu^f, f o namentUeb SBürmcr unb firebfe
bei Seefd)wammcn. S)iefe, als SnquiliniSmuS
begeid^nete drf^^cinung fann auf bie ®cftatt beS
SBirteS »eranbemb einwirfen, obne ibn fonft gu
fd^abigen (gallenbilbenbe firabben auf fioraQen),
bürfte aber unter Umftanben (^Degeneration ber
SBafferlungen bei ^olot^rien burdb 3nn^»obnen
X)on firebfen) bod^ t)on nad^teiligem @tnflu^ fein.
6ine anbere ^rt ))orübergebenben S. ift eS, wenn
eine 2:ierart bie firafte einer anbem ber DrtSt)er=
anbemng wegen benufet (ScfciffS^alter unb Scf>ilb=
fröte, Seebafm auf grofeen firabben, gewiffermajen
auefe ber SWenfc^ unb feine Seitticre), waS man
fiommigratoriSmuS nennen fönnte. Unter
fi ommenf aliSmuS oerfte^t man eine ^rt beS S.,
bei bem bie ^Jarapten (Commensalia) mit i^rcm
3Birte bie Sflaprung teilen, alfo inbireh auf beffen
fioften leben. S)iefe 2lrt beS S. ge^t ol^nc fdfearfc
©renae in ben ed)ttn $arafttiSmuS über.
Urfprüngli(^ waren alle Sdbmarofter freilebenbe
2:icre, bie fxc^^ an ben ^arafitiSmuS in Dcrfd^icbcner
3Beif e angepaßt ^aben unb noäi anjpaf[en, f o ba^ man
alle übergange beobad(;ten tann. ilJlan unterfd^eibet
3lu^enfc^maro^er(@Etoparafitenober(lpigoen)
unb 93innens ober 3nnenf(tfmaroöer (ßntobara-
fiten ober @ntogoen). SDlan^e Stu^enfdbma-
rotjer (Settwange,glob, SBlutegel) bef ud^en i^rcn üöirt
blo^ ber Sla^mng falber, leben aber ntd^t auf i^m.
2lnbere (Saufe, efeberlingc, fiafermilbm, goWrew^e
©c^inaro|crtt)cf|)cn — ©d^mccrling
533
itrebfe, ^f(^egel) mo^nen sugletcj^ auf ibtem 2Birt,
tdnnen tmt aber na(^ ® ef aUen t>erla{f en. manäit boh-
ren ft(b (@4Tnaro|ertr»{e) von au^en ^er ein, toobnen
in (jh&^milben. ^aarbalgmilben) ober unter (Mil-
ben bei Stapeln) ber^aut. ÜRancbe, oorüberge^enb
ento))arafittf(be ^o^nten (fiarüen t)on Riegen unb
Sd^Mmefpen) loerben ate (Sier t>on au|en ^er von
ber SRutter an (Riegen) ober in (Sd^lupftoefpen)
ben SBirt geleat. S)ie Sinnenfd^maroier manbem
entroeber (meijt ate Sanken) bur^ bie natürlid^en
^5r)9er5^unaen (Slfter,9Raul,9Zafenl5(J^er, Giemen-
fpalten) i^redlESirted ein, ober merben atö @ier ober
ru^enbe formen Don biefem mit ber 92a^run0 auf <
aenomnten. @i» ift febr maH^^^inlidb, \>a^ mele
Sinnenfc^marofter i^ €. atö ^anj freilebenbe Gfto-
parafiten anfingen, ft^ bann immer me^r an i^ren
ÜIBirt anf cblo^en, mn&d^ft aber nocb 9lu|enf d^marofter
blieben, fp&ter aber ben SBeg in i^n p finben muß-
ten unb nun )u magren Sntoparaliten umrben.
^ie pofitit>en folgen bed 6. für bie $arafiten fmb
.^aftapparate (JtlammertraQen bei ettoparafitif^en
^Uebertieren, @augf(^eiben bei eho- unb entoparafi'
tif(ben äBürmern, SalentrAnje bei Sanbmürmem
u. f. m.) unb Saugopparate jur ^ufnabme ber
^^abrung. S)ie negativen {folgen finb Serluft ent-
bei^rli(^er Organe unb Organteile, befonberer fär-
ben, ber SBetoegungd' unb 6inneiSorgane, felbft ber
^erbauungdorgane. Oft t)oU|ie(en fi(b biefe Ser-
lüfte m&btenb ber Seben^bauer bed $arafiten burcb
rüdfcbreitenbe 9)>letamorp^ofe, b. ^. er t^atte in ber
Sugenb, als er frei lebte, ©liebma^en, Sinnesorgane
u. j. to., bie er aber einbüßte, atö er fi^ enbgültig an
feinen SSirt anfcblo|. @ine meitere f^olge bei^ 6. )eigt
ficb oft im äBefen ber f^ortpflanjung, inbem bur^ ein-
^ef (bobenen ©eneration^medbf el (f. b.) bie eJfrucbtbar'
teit Dergröfeert toirb. SWeift fmb babei bie gef^ledfet-
(icb unb ungef^ledbtlid^ fiep jortpflan}enben formen
auf t>erf (biebene Tierarten atö SBirte verteilt unb fin-
ben ftcb bie ungefcble(^tlicben bei fol(^en (dtoifcben-
toirten genannten) 2:ieren, bie Don bem eigentlichen
SBirt, in bem fie aefcblecbtgreif toerben, gefreffen »er-
ben, ^er @influ| ber Sd^maro^er auf i^re SBirte ift
ein fc^r »erfcbiebener: manche fdbeinen laum, ober
nur »enn fie in fe^r großen 2Äaffen auftreten,
fcb&blicb }u mirten, anbere fmb Anwerft gefä^rlicb,
fül^ren ftranfbeiten unb ben Xot) herbei.
i8gl. »an ffleneben, 5)ie SAmarofeer beg Sier»
reicb« (©b. 18 ber «Snternationalen toiffenf^af Hieben
»ibliotbel», fiöj. 1876); Seudart, ®ie menf blieben
^arafiten (2 »be., ebb. unb ßeibelb. 1863—67; in
2. SlufL u. b. %. 3)ie ^arafiten bed aRenfdfeen, 1. »b.,
1. bi« 4. Sfg., 2pa. 187»— 89).
et^mutoliettiieflf m (Masarinae), Gruppe auS
ber gamilie ber Saltentoeftpen (f. b.), bie meift nur
unvoUfommen faltbare j^lflgel ^aben. 6i$ gtebt
unter i^nen blo^ a^lAnneben unb voQlommen ent-
»idelte SBeibeben, aber feine Slrbeiterinnen. ®ie
6. beioo^nen »Ärmere SAnber von @übeuropa ab.
9t^müt9ti€tn$olttn, äBolfen, bie bie ©ipfel
bo^er ifolierter SBerge oft einfüllen, »ie j. SB. ben
Tafelberg am ftap ber ®uten Hoffnung, SRigi, Pi-
latus, et (Sott^arb, «Broden u. a. '
e^tttatfoto, Slug., ftunjt^iftorüer, ath. 26. SRai
1853 ju ©cbübfelb in aRedlenburg»©(btoenn, ftu*
bierte m 3üricb, Strasburg unb Sonn, macbte viti-
f en in 3)eutf(blanb, Stalien, ©nglanb unb ^anhei*
unb habilitierte fiep 1881 an ber UniverfitAt su
©öttinaen, 1882 »urbe er bofelbft, 1885 in i8re3=
lau aujperorb. ^rofejfor ber Äunjtgefcbi^tc; 1892
naeb j^lorens übergefiebelt, mürbe er Oft. 1893 aU
orb. $rofeffor nadp fietpgig berufen. Qt veröffent«
liebte: «Kaffael unb $inturice^io in 6iena» (mit
11 Sie^tbrudtafeln, 6tuttg. 1880) , «$inturiccbio in
aHonu (ebb. 1882), «STOelojjo ba gorU» (mit 27 Za-
fein, ebb. 1886), «Franc. Albertini opuscolum de
mirabilibas noyae urbis Romae» (£)eilbr. 1886),
«©onatello» (£pj. 1886), «®iov. Santi, ber SBater
aHaffaete» (»erl. 1887), «6. STOartin von Succa
unb bie ^nfAnge ber toiScan. 6tulptur im iDlittel-
alter» (9re«L 1890), «ÜWeiftettoerfe beutfcber 9ilb=
nerei beiS Sl^ittelalterd» (mit (S. von Jlottmea;
9b. 1: «S)ie SBilbtoerfe beiS S)omd m ^Taumburg
an ber Saale», ^agbeb. 1892), Oltal. gorfcbungen
jur Sunftaef^iebte» @9re«l. 1890—92), «Stubien
unb ^*ort(!pungen }ur Kunftgefcbicbte» (S^). 1893 fg.),
c^afacciosStubien» (1. u. 2. £fg., mit einem Sltlad,
(Sajf. 1895 u. 18%), «SeitrAge }ur «ft^etif ber hxU
benben Äünfte» (»b. 2, Spj. 1896—97).
9Am^f^tn^ f. Sammfelle.
9^mä^tt (Sazicolinae), eine in me^r ald 100
Slrten in @uropa, Slfrifa, Elften, Stuftralien unb im
nörblidfeftenS'lorbamerifaverbreiteteUnterfamilieber
fplvienartigen Singvögel, mit pfriemförmigem, an
ber SBurjef breifantigem Schnabel, furjem, breitem
Sebkoan^unb langen, bünnen Seinen. Sie nA^ren
fi4 ^on Sinfeften unb leben in müftenartigen ©egen^
ben. S)er in S)eutf d^lanb gemeine SteinfebmA^er
(Saxicola oenanthe Sechst, f. Siof el iDTlitteleuro-
pÄifdbe Singvögel rV,5ig.5,beim,3lrtifclSing=
Vögel) ift oben beUgrau, unten ^eOrot^elblieb, ^at
f^^tvarje (^lügelfebem mit brAunliebmei^en Tanten
unb einen reintoei^en, am (Snbe fcbtvarj geranbeten
Sdb»an|. dt ift ein fcbeuer Sogel, ber fein 91cft in
^Ifen^ö^len, in Steinbauf en ober in (Irblöeber baut.
6r legt 5—7 bla^ blAulidbroei^e ßier (f. SCafel:
(SiermitteleuropAifeber Sing Vögel, ^ig. 34,
IBb. 17). (Sine »eitere ®attung fmb bie ä&ief en^
f e^mA^er (Pratincola) von bunter {fArbung, bei
ber ©raun, Sd^mai^ ober 9Bei6 vorperrfd^t. 3m
®egenfa6 9u ben übngen SteinfepmAt^em betoo^nen
ge bef onberS aem baS 2;ief lanb unb bie ©icfcn. 3^r
iReft legen fie febr verftedt im ©rafe an unb belegen
eS mit 5—7 fcpön blaugrün gefArbten, mand^mal
roftrot Qefledten Siem. $ie beianntefte 2lrt bei ung
ift bad © r a u n f e ^ l eb e n (Pratincola rabetra £oc^).
CAmeAteitet ffflttf^^tnnntn^ f. Driburg.
9Amtäht^tt, f. ©efe^mad.
ecJbmecteitbe^ SRui^fateUertoeine (f. b.).
««I^tiietf ^,ungar.T&tra-Füred, 21 1 1 - S eb m e d §,
SBabeort im ungar. Aomitat 3iP^f am ^^ ber
S^lagenborfer fepifte (2453 m), ber 2:dtra, bat
eifenjÄuerlinge, eine falte Sdfewefelquelle, fttefer-
nabelbAber unb eine SBaffer^eilanftalt (feit 1839);
1*/« km »eftlicb 9fleusS(bmed8 (ungar. Uj-T&tra-
Füred), mit Sanatorium, SBafferpeilanftalt, ftiefer=
nabelbdbem unb me^rem Spillen; 4kmfablicbUn'
ter^SeJ^mediS (unaar. Als6-Titra-Füred),ba^
jOngfte ber Sej^medfer SBAber, 1881 an ber Duelle
«©rüftfodber» gegrünbet, mit fünf alfalif^en Gifen^
fguerlingen, SBaffer^cilanftalt, aftoor^ unb anbem
»dbem. — »gl. Siontagb, giluftrierter fjfübrer in
bie 2:dtrabAber unb bie j^o^e Sdtra (3al6 1885);
Sarmap, Titra-Füred ^s Körny6ke (Scbmedö
1885); xdtra güreb^Scbmef« in ber ©open Sdtra
(«afcbau 1886); Xdtra -- güreb (S.) in ber i&o^en
SCdtra (Seutf(bau 1887).
Ct^weetlitid (Boletus granulatos X.), eßbarer
?ilj mit ^albtugeligem, braun gefArbtem iput, ber
534
©c^mccrtoutj — Sc^mctjfarbcn
einen ^urd^meffec von ettoa 6 btö 10 cm ^at unb
Itcb fiebrig anfüllt, ^er Stiel ift hellbraun ober
oelb unb 1—2 cm bid; fpftter nimmt er eine braune
Sftrbung an unb geigt auf feiner OberflA^e buntle
$untte. ^ie SHö^renfd^ic^t ift beU^elb, bad ^leif^
faft »ei^ unb Anbert feine t^arbe betmäudeinanber-
brechen ni(j^t; er fommt im ^ocbfommer oft in ^la-
belm&lbem vor unb ift atö @peifepil) gefc^Aftt.
CAmeettQitvSf ^flangengattung, f. Monotropa.
ed^wei^flieae, Srummer ober Srumm^
fliege, jmet }ur ^^amilie ber ©emeinfliegen gehörige
na^e oermanbte {^Uegenarten (Calliphora vomitoria
L., f. S^afel: Snjelten in, ?fig. 7, unb erythroce-
phala Mg,). Sie ftnb fc^marsolau, blaugrau fcjbil:
lemb, 9—13 mm lang unb legen i^re 6ier an %Ui]ä).
Cmmele, $flamengattung, f. Aira.
9^wtUttp 3ob. $nbr., Sm<i^forf<i^er, geb.
6. 2lug. 1785 ju a;irf*enreutb in ber Dben)falj,
Sot^n einei^ armen ßorbfledbterd, befucbte bie (^pm^
naften m ^golftabt unb SRüncben, ging 1804 nac^
ber Sdpmeu gu $eftalo}gi, von ^ier aid gemeiner
Solbat na^ Spanten, n^o er in ^arragona eine
Scbule nad^ $eftalo)jifcb^n ®runbfA^en errichtete,
begrünbete 1808 mit Sam. ßopf eine $rit>atanftalt
in fflafel, bie big 1813 beftanb, na^m alä Ober-
lieutenant an ben Sefreiungdtriegen teil unb mib-
mete jicb bann in SMüncben unguimf(^en, inÄbefou'
bere 3)ialettftubien. 1828 mürbe <b. au^erorb. $ros
feff or für bie Altere beutf(^e Sprache unb Sitteratur
gu aRün(^en, 1829 Ruftog, 1840 Unterbibliotl^efar
an ber f 5nig(. i^of^ unb Staatdbibliot^ef, 1846 orb.
$rof eff or an ber UnioerfxtÄt. ^r ftarb 27. 3uli 1852.
S.g StArte lag in ber ^erbinbuna mobemer ^ialeft-
f orf Aung an ber lebenben ^otfdfpraii^e mit ben alt-
beutf *en Spracbftubien. Seine S(^f t «5)ie SWunb*
arten ® apemS, grammatitalif cb bargeftellt» (3Rün(J^.
1821), bie bie erfte mirüicbe Sautlebre eined ger-
man. 3)ialettd entpAlt, unb fein gro^ed lentaltf^ed
SBerf «SBaijr. SBörterbu*» (4 »be., Stuttg. 1827—
36 ; 2. Slugg., öon grommann, 2 SBbe., SWüncb. 1872
—77) finb ma^re ÜWufter ber ®ele Wawfeit. SBor-
trefflid^ ftnb feine ausgaben bed «HMiand» (Stuttg.
unb a:üb.l830— 40),ber altio(^beutf*en überf ejjung
einer meift bem Satian, )7on S. bem ^mmoniud gu-
gefd^riebenen^vangelienbarmonie (9Bienl841), beiS
«Muspilli» (3Rün*. 1832J, ber «Sat. ®ebid&te be«
10. unb 11. gat^rb.» (mit gat. ®rimm, ®ött. 1838),
ber «Carmina burana» (Stuttg. 1847; 3. tlufi.,
®re»l. 1894), ber «S^gb» ßabamar« »on gaber
(Stuttg. 1850) unb anberer altbeutftber 3:epte.
Sefonbereg Stubium »anbte S. ben fog. (Simbem
ber Seite unb Tredeci Gommuni gu unb ^interlie^
ein SBörterbu(i^ i^rer Spracbe (bg. »on Sergmann,
Sien 1855). "üudf bicbterifd^ toar er tbAttg; ein
antifeS 3;rauerfpiel «S)ie Spbcper» erf(!&ien auS
feinem S^ad^la^ (SRünÄ. 1885). — 3Sgl. 3flidlag,
B3 £eben unb 9Bir!en (a^üncb. 1885).
Ct^mefSf gemd^nlicp glei(ibbebeutenb mit ^ail
(f. b.). '3m befonbem nennt man fo bad unburdfe^
ftcbtige toei^e @mail, momit U^rgifferblAtter u.f. to.
übergogen merben, unb bie ematlartige toeibe ®lafur
auf Sacbelöfen unb gemeiner gaüence. Söeibe ent^
iialten 3inno^b unb Sleio^b aU toefentlicbe SSe-
tanbteue. ^erfcbiebenfarbige Stücfcben )7on feinen
©laiSröbt*««/ bie toie Ola^jjcrlen gu Stidterei ge-
braust toerben, toerben ebenfalls atö S. begeid^net.
3n ber 3Ralerei fpricbt man oon S., toenn ©lang
unb %axbe ficb »erbinben, fo ba^ bie garben bur(b=
ficbtig, njic «tjcrfcbmolgen» erftbeinen.
Cf^melseii, ber burd^ SBArmegufu^r be»ittte
Übergang eined ft5rperd aud bem f eften in ben
flüfftaennggregatguftanb. ^ie Temperatur, bei bei
bieg ftattfinbet, ^et|t ber S(bnte(gpuntt be^Rör
perd. ^er S(pmetgpunf t bed @ifei^ bient atö 9h!(I:
punft ber S^^ermometerftalen oon 9l<aumur unD
(Eeirtud. über bie S. etngelner Subftamen f. bie
betreRenben Slrtitel. Sine auffatlenbe ^rftbeinung,
bie iBla(!|uerft einge^enber unterf udbte, beftebt barht,
ba^ bie Sdbmeljtemperatur tro^ ber Sufüj^rung oon
SArme bur^^ bte »Neuerung nicbt überf(!Qritten mtt,
folange nod^ ein 2:eil beS fiörpenS in ^orrer ^orm
))orbanben ift (^t nadb t)oUftAnbiger Scbmelgung
fteigt bie Temperatur meiter. Umgete^rt bebAlt ein
]\ä) abtü^lenber unb erftarrenber A5rper, obglei(b
er ber Umgebung 3BArme abgiebt, feine Scbmelj-
temperatur fo lange bei, bid er DoUftAnbig erftant
Ut. SStad f^lo^ ^ieraug, ba| bei Ummonblung eines
Körper^ auiS bem feften in ben fiüffigen duftanb
eine gemiffe äBArmemenge Derfcmpinbet, latent
loirb, aufgebrandet mirb. 3)iefe SBArmemenge für
1 kg (in fiilogrammtalorien) nennt man bie
ScbmelgmArme ober glüfftaleitdm Arme. Sie
ift für ei« 80, Sdbnjefel 9,37, 3inl 28,is, ölei 5^i,
3inn 14,i6, Silber 21,o7.
Si« unter ben Sdbntelgpunft abgetüblt^ tebrt ber
ftörper in ben feften ßuftanb gurüdt, er erftant
ober gefriert. 3)er ©efrier- ober (Srftarrung«'
puntt ijt im allgemeinen berfelbe mie ber Scbmelj-
punft. SRan^e gefcbmolgene Jtdrper bleiben jebott
bei ooUtommener Stube audb unter ibrem Scbmelj'
punfte no^ flüfrtg. 9Ran nennt biefe @rf(beinung
Überfd^meigung ober Überfaltung. l)alS.
tritt bei Dielen ftörpem plö^licb, bei anbem nacb unb
nacb ein, inbem ein allmA^lidbe« @rtDei(benoorau^'
gebt, ^ie meiften ft&rper erfahren beim S. eine 3u'
nabme i^reiS SBolumeniS, b. ^. fie ftnb im flfifftgen
3u)tanb fpecififcb leicbter atö im fetten. SBafferunb
Sii^mut bagegen bebnen ftdb im äRoment M (f^
jtarreni^ auiS; ba^er fd^mimmt (SiS auf SBaffer unb
äBaffergef A^e »erben beim Gefrieren ibred ^n^olt^
gerfprengt. (S. ^udbe^nung.) ^er 6<bmel|punft
Anbert fi* mit bem 2)rud, unter bem fub ber ÄÖrper
befinbet, unb gtoar »irb ber Sdbmelg»)un!t mit bem
2)rudt erbö^^t, aufeer bei ben ftörpem, bie, wie ba»
2Baffer, im gefd&molgenen 3uftanbe »eniger Sdaum
aU tm feften 3uflanb einnehmen.
Seicptflüffiß nennt man Äörper, bie bur*
Seringe 2:emperaturerbö^;ung au& bem jtarren 3u'
anbe in ben tropfbarflüffigen übergeben, mt
Ouedfilber (bei -39,5'* C), SBaffer (bei 0^ C),
»utter, Xalg, fowie unter ben SRetallen befonberi
Slrf en,3inn,Bi8mut unb »lci,n)Abrenbbie f *» er*
fiüffigen Äörper eine üer^Altni^mdJig ^obeS^m-
peratur gum S. »erlangen, iniJbcfonbere 0ia^.
®fen, (Bolb. 3Retalllegierungen ftnb meijt lei*t*
flüfftger als i^re Komponenten; man benu|tfo((De
Segterungen gu S(bnelllot; einige berfetben, »«
g. 9. Sflof efdbeSL 3)'2lrcet«, 9lmton^ unb »oobf4c5
üRetaa (f. bie betreffenben SlrtifeO, fcbmelgen f*on
unterbalb be«. SiebepunlteS. SBeim ßtfen ift bw
Seicfetflüffigteit bon ben Beimengungen, namentltd)
bem Äoblenftojfge^alt ab^Angigunb ift am grtpten
beim ©raueifen (f. (SifenJ. — IBgl. Slemft, öjtbc^
unb S(^melgpunf te, ibre tbeorie unb praftif *« wp
toertung (Srauttf(^to. 1893). ,
et^mtl^fatit» ober (Emailfarben, burc^
ÜJtetallqjvbe aef Arbte ®la«f[üffe, mit benen man auj
®la«, ^orgeUan unb »eifeem (Smailgnmbe molt,
Sc^mdjglaS — ©d^mcrUng
535
iDorauf bad ®em&(be ber ©lü^^i^e au^gefel^t to\tt>,
um burd^ Scj^meljung ©(anj gu erhalten unb ft(^
mit betn ®runbe in oerbtnben. ^a ftc^ bie 8. beim
©nbreitncn »cranbem, fo ijt eS nic^t leicht, bei ben
@nbpTobutten eine ^atmonijc^e ^arbenmirfung ni
cnielen. — SBgL SRomonoff, 5)ie Se^anblung bet &
(»erl. 1897). (©. au* ©laSmalerei , ^orieUon^
eAwelS0lti9^ f. email. [ntalerei.)
eowelsdnt^ bad ^um 6infe^en in ben Sä^mcly-
ofen beftimmte 3Retau, befonberi^ in Sronieaiele-
reien (g. S. beim ®Iodengu^ unb 3tatuen0u|) )0'
iDie in 9Rünato)eTfft&tten.
amelafat^elit, foDiel mie gfafierte Stapeln.
melsofen, ber jum 6(j^mei}en fefter Abr^
per, indbefonbere gum Scj^meljen von 3RetaUen bie^
nenbe Dfen. 2)ie 6. für ben le^tem ^^^ecf laffen
fic^ in jmei ®rup))en fonbern. ^ie eme ®ruvpe
umfaßt ioidft ßfen, in toelc^en au3 Grgen ober
3tt>tf9ener3eudninen äRetalle barge^teOt unb ge-
f^mol^en werben, bie anbere biejenigen ßfen, in
welchen fertige STOetaüe jum 3*»e<fc i^ter SBerarbei-
tung aufd neue gef(^mol)en («umgefcl^moljen») mer-
ken, ©ie ftnben ^dufig in ben ©iejereien (f.b. unb
@ie^en) ^Inn^enbung. 3^er Einrichtung gem&^
pflegt man mer Sauptarten }u unterf treiben:
Äefi el, nur jum ©Amelaen leicbtfc^meljbarer SWe-
tade, bed ^innd, SBIeid unb beren Segierungen
f oroic bed 3^1^^^ brauchbar, für biefe ober fe^r be-
quem unb bed^alb faft ftetd benuftt. 2:iege(öfen
(f. 2:iege0, jum ©(^meljen ftrenaflüffiger SWetalle
öienenb, toenn biefe »or ber Serüprung ber a9renn=
ftoffe unb ^euerungÄgafe gefcftüit »erben fotten,
bamit jebe Senacbteiligung burdb beren dftm. Sin^
»irhing auiJgefcfaloffen bleibe (tiegelfta^l, Seidel,
3Reffing, Keufilber u. a.); ober toenn in mdfiä)t
auf ben SBert bed ^etaHd alle mec^an. ä^erlufte t^un^
lic^jl bermieben merben muffen (@olb, ©ilber); ober
aucp ftetd bann, menn überbaupt nur f leine SRengen
ilRetatl mit einem mal gefd^molgen merben foUen.
glammöfcn, auf beren Serbe bai83MetaU unmittel-
bar burc^ bie barüber binjiet^enbe ^amme er^iftt
wirb; Dorjugdweife in 5ÖromegieJereicn (Statuen-
unb ©lodengieftereien) unb @ifengie^ereten benu|t,
wenn gro^e SRen^en auf einmal gefc^moljen »erben
f ollen (f. ®ie|eretflammofen). ©(Jbac^töfen, mit
fenfre(^ter Sl^fe unb faft ftetd mit ©eblAfetoinb be-
trieben, in beren obere Cffnung bad }u f^melgenbe
aRetatt famt ben ®rennftoffen («ote, öolgfoWen)
eingefAüttet wirb, um in »erü^^rung mit ben
^rennftoffen allm&^li(!b nac^ unten )u gelanaen,
wo bie ©cfemeljuna ftattfinbct. (6. S^ac^tofen.)
llber ben cleftrif^en ©tt^mclaofen f. ©b. 17
unb aJloiffan, 3)er eleftr. Dfen (beutfcft üon 3ettel,
9Amti^nnft, f. ©(j^mel^en. [iBerl. 1897).
Zt^mt^t^ptt, ©lanjfc^upper (6a-
noidei), eine arofee, juerft öon ägajpg aufgeftcfltc
Drbnun{[ ber mqt, bie burcfr 3o^. aJlüllet f^drfcr
djaraftenfiert würbe, ©iefelben jeigen baS innere
Stelett in allen ©tabien ber SluiSbilbung, balb nur
tnorplig, balb mit SBirbeln, bie »erlnöd^ert unb
bifonlaü, wie bei ben Äno(fcenftfc^en, ftnb, balb ®e-
lenlföpfeunb entfpre<i^enbe®elentt^ö(^le, wie bei ben
2(mp<)ibien, ^aben. Sie pahtn mit ben ftnoc^ens
fif(!^en benxiemenbedel, bieSlnorbnung berAiemen
unb bie ftetd mit einem Suftgange in ben ©d^lunb
münbenbe ©dfewimmWafe gemein, untcrfd^ciben fi^
aber »on il^nen burc^ einen mud!ulöfen, innen mit
me^rfac^en ßlappenreil^en oerfe^enen ©tiel ber
Äiemenarterie, ber einen Seil bc« ©ersen« augmad)t.
burc^ eine ©piralfloppe im 3)arm unb burc^ baS
^or^anbenfein x>on ben @ierft5den getrennter @i-
leiter , €^arattere , burd^ bie Tte f\di ben dtod^en unb
ßaien nd^em. S)ie Sefd^uppung bed Sitptx^, auf
bie Slgaffti ^erft bie Drbnung grünbete, ift fe^r t)er=
fcftieben; balb ftnb bie ©puppen rautenförmig mit
bider ©c^meljlage überjoaen unb bur* ^nod^en-
fortfd^e ineinanber berterbt, balb abgerunbet unb
wie bei ben gewöhnlichen %i]i)tn badpjieaelfdrmig
übereinanber gelagert, balb ani einlebten mit
©c^mel} überzogenen platten jufammengefe^t, bie
jufammenfto^en }U einem $an)er ober andi oer-
einselt ftepen; bet biefen legtem ©. ift baS ©fe-
lett ftetd fnorplip. 3n ber ®eaenwart ftnb biefe
Anorpelganotben burc^ bie ©t5re(Acipenser,
3. 39. Acipenser sturio i., f. Saf cl : g i f * e VI, fjig. 1,
Scaphirhynchns, Polyodon), bie ©. mit runben
©d^uppen burc^ bie amerif. Aa^^ecl^te (Amia),
bie (Sdfc^upper burc^ bie amerif. ftno(!^en^ec6te
(Lepidosteus) unb bie afrif. glöffel^ed^te (Poly-
pteras, jj. 93. Polypterus bicnir Geoff,, gig. 3) öer^
treten. 3" ben dlteften ftlurifcfcen unb bcöoitifc^en
©c^id^ten ftnben ft4^^a^lrei(!^e SSertreter aller Grup-
pen, mit jum Seil f epr abenteuerli^en iJormen, unb
bis jum obem 3ura beftanb bie ganje klaffe ber
3if(^e nur aud Knorpel^f(^en unb ©., ju weld^en
ftcb erft im oberften 3ura ftnoc^enfifd^e gefeilten,
^ie fofftlen ©. ftnb juerft oon ^gafftj jufammen-
^dngenb bef(^rieben worben.
HÜtfith f. Siegel unb S^onwaren.
mtlff»itmt, f. ©dbmeljen.
mtt, 6d()Weinetalg (f. Salg).
mtthmit^, f. Settfu(!^t.
mttfinflß f. ©eborr^öe.
metieii ober ©runbetn (Cobitis), ©ü^^
waffcrftfc^e, bie ber Äarpfenfamilie na^e fte^en,
aber fidf burd) bie ganj oben auf bem fd^uppenlofen
Äopfefte^enben äugen, enge5tiemenfpalten unb fe^r
fleine iRumpffd^iippen unterf^eiben. ^er 2Runb ift
mit wulftigen Sippen unb 28artfdben befelit. ©ie
(alten fic( am ©runbe ber (S^ewdffer auf. @d giebt
in ^eutf^lanb brei Slrten: ber ©dblammpeift^
fer, ©*lammbei6er, SSBetterfif*, »i|*
gurre (Gobitis fossilis L.), mit 10 Sartfdben, aal»
förmigem, 30 cm langem ftörper, ber (dufi^ Suft ju
wirtlicher Sltmung in ben S)arm fcbludt, bet trübem
SBetter unb Gewitter gern an bie Oberfldd^e tommt
unb ba^er oft atiS äBettetprop^et in ®ldfem gehal-
ten wirb; ber ©teinpibgcr ober bie 3)orngruns
bei (Gobitis taeniaX.), ebenfalls mit aalf örmiaem,
fe^rfcblüpfrigem, aber tleinerm Körper unb fec^g
S9artfdben, oeibe in fd^lammigen ©ewdffem unb
i^reS ^eifii^ed wegen wenig gefd^dftt; unb bie
etgentltc^e ® artgrunbet ober ©dbmerle (Gobitis
barbatula i., f. Safel: 5if((e I, »iq. 9), mit tur-
pem Körper unb fe^g Sartfdben. bie h\& 15 cm lang
wirb, tlare ©ewdffer liebt unb ipre« gleifcfceg wegen
gef(!(d6t ift. ©ie lai^t im Slprtl unb 3Rai. ^
9mm€tli»^, $ilj, f. ©c^meerling.
Cc^mevliiig, Slnton, SRitter Don, öfterr. ©taatd-
mann, geb. 23. äug. 1805 }u SBien, ftubierte bie
SRed^te bafelbft, trat 1829 bei bem fianbgeric^t in
3Bien in ben ©taatdbienft, würbe 1842 %um 9lat
unb 1846 jum äppeUationdgeric^tdrat beförbert.
2U8 ©egner be« SWettemtc^fdjen ©pftem« in bie
Bewegung ber SMdrjtage 1848 üerfloAten, würbe
er tjon ber öfterr. Sttcgterung al^ i(r SSertraueng-
mann ju ben »eratunoen über einen beutf cfeen SBer-
faffunggentwurf m6) grantfurt gefanbt, wo er bie
536
©d^mcrfc^Icd^tc — ©c^mcrjcitögclb
Aufarbeitung beiS SiebaeJ^ner-^ntmutfiS im Sinne
ber 5fterr. ßegemonie beeinflußte. 3n bie beutfc^e
S^ationalüerfammtung gem&^lt, fc^(o| er ficb ben
^erfe^tem ber EonftitutioneQen Monarchie an unb
mürbe Don bem jum Sftei(j^d)7ermefer gemAb^ten @rj:
berjoq Sobann 15. 3uU gum SHei^dminifter ernannt,
^te Sermerfuna bei^ ÜRalmöer SBaffenftiUftanbi» in
ber 9{ationabertammlung t>eran(a|te mit ben übri-
gen äUiniftem audb @. gum Stüdtritt. ^o^ bebielt
er, aU bie ^ilbuna eined neuen äJlinifteriumd auf
S^mierigfeiten ftie|, bie Rettung ber ®ef(!bäfte unb
»urbe 24. Sept. öon neuem befinitit) mm iReidb^^
minifter ernannt, fa( ficb aber balb beigen ^n--
griffen oon feiten ber Sinfen audgefe^t unb ent--
jmette ficb audb feit bem beginn ber Serfajfungg:
beratung mit einem großen Steile feiner bidperigen
j^eunbe, inbem er ber SHidbtung auf bie preuß.
Hegemonie immer offener entgegentrat. @r legte
baber 15. S)eg. 1848 fein SWinifterium niebcr unb
begab M nap Olmü^ unb äDien, mo er gum Slbge-
orbneten in bie Mterr. 9leicbiSt)erfammlung gemäplt
mar. ^ie 5fterr. 9tegierung übertrug ibm burdb f ^ine
Ernennung gum ©eüollmAcbtigten bei ber ©entral^
Semalt bie Seitimg ber öfterr. Sntereffen in fyran!=
irt. Sllä gübrer ber ßfterreid^er in ber ^Rational-
t)erfammlung unb einer ber tbAtigften Organifatoren
ber ©roßbeutf eben Partei arbeitete er nun eifrig bem
preuß. fiaifertum entgegen. 3laö;i ber (SrmäBlung
Sönig griebricb SBilbelm« IV. gum S)eutfcbenKaifer
febrte er Slpril 1849 nadb SBien gurücf unb trat im
3uli als ^luftiminifter iniS l^abinett Scbmargenberg.
au foUber fübrte er bad öffentUcbe unb münbU(be
©ericbt^oerfabren bur(^, na^m aber 1851 feine
(Sntlaffung, meil er \id) mit ber SReftaurationiSpolitif
Scbmargenbergd nid^t im @in!lang befanb, unb er-
bielt bierauf bad Amt eined Senatdprdftbenten bed
Oberften ®eri(btd« unb fiaffationi^bof^-
S)a hcA 3)iplom oom 20. Oft. 1860 überaß ben
ungünftigften dinbrud beriDorrief, trat S. 13. ®eg.
atö Staat^minifter xn& Kabinett, um ben Übergang
Cfterreidbg gu einem fonftitutioneUen Staate leiten
gu belfen.* ^aiS Staatdarunbgefe^ vom 26. ^ebr.
1861 für bie 9flei(!bgs unb Sanbtaggvertretungen mar
Domebmli(b fein 2Ber!. ^0(b mar S. bei bem b^rt-
n&digen 3Biberftanbe ber auf ben 3)uaKdmuiS bin'
arbeitenben Ungar. Sanbei^oertretung nicbt im ftanbe,
ben einbeitlicben §BerfajfungiS|taat bur^^gufübren.
^a er infolgebeffen aucp baS SSertrauen ber Arone
»erlor, reichte er 27. 3uli 1865 feine ©ntlaffung
ein unb madbte ^elcrebi $la^. 6r übemabm baS
Amt eines erften $rAftbenten bed Oberften ©ericbtS»
bofd. 1861—65 mar S. SUlitglieb beS b5bm. £anb^
tagg; 1861—67 uertrat er aucb bie Stabt ®ien im
nieber5fterr. fianbtage. Am 1. April 1867 ernannte
ibn ber flaifer gum lebendl&nglidben 3Ritgliebe beS
4)enen^aufe§. Seit 1879 mar er bafelbft ber gübrer
ber Oppofition unb einer ber b^^onagenbften
Sprecber gegen baS f &beraliftif(be Spftem beS @raf en
3:aaffe; 1886 trat er mit einer ßraürung gegen bie
SpradbenDerorbnungbei^Suftigminifterd^ragafauf.
Am 11. 3lox>. 1891 mürbe ibm megen femeiJ boben
Altera fein Abf^iebdgefucb bemiUigt. @r ftarb
23. aWai 1893 in fflien. — Sgl. A. »on Ametb,
Anton Sflitter »on S. epifoben auä feinem Seben
1835, 1848—49 ($rag unb SBien 1895).
9Ametft^le^itp im 99erabau, f. Scblecbte.
Schmers, eine unangenebme @mpftnbung be-
ftimmter Dualität, bie burdb bie ©rregung fen*
fibler 9flert>en bwoorgerufen mirb unb je nacb ber
Art ber SHeigung ali ftecbenber, bo^renber, bren»
nenber, bcipenber u. f. m. S. auftntt. SHadj bei
einen AnfK^t laßt fwb S. burcb SReigung jebe« fen^
fiblen Si^erücn ergeugcn, fobalbnur bie^ntenfu&t
ber @rreguna, bie Sebbaftigfeit bed Eingriffs gro^
genug ift. vlaäi ber anbem ift bie dntftebung be»
S. an beftimmte 3litt)tn, fog. S4^mergnert>en ge-
bunben, m&btenb nocb fo ftarte Steigung anberer,
etma ber Semperatumeruen, faDS fie auf biefc bc-
(bränft bleibt, feinen S. gur goltte b^t. gcmer
eben einiae in bem S. nur einen bob^n (3rab ber
iXnluft, alfo eines ©efüblS, mdbrenb anbere ibn als
eine nur DorgugSmeife mit UnannebmUd^feit ocr-
bunbene (Smp^nbung auffaffen. ßiemadb rübtet \\ii
aucb bie S)eutung ber Analgefie (f. b. unb ©emein^
gefübl). S)ie ^atbologie unterfcbeibet ben organif6
ebingten S. (b. b- ben bur(b franfbafte 3uftänbe
anberer @ebilbe, befonberS burcb @ntgünbungen ber^
vorgerufenen) »on bem $Rertjenfdbmerg. (S. SltvLxah
gien.) ^}^xet Pbpftol. Sebeutung na^ gerfallen bie
S^mergempfinbungeninlo!ale(peripberif(be),
bei benen ber S. mirflicb an bie Stelle t)erlegt mirb,
mo bie abnorme Erregung beS 9len)en erfolgt,
e|centrif(be, mo bie Erregung im nerDöfen
Sentralorgan ober an irgenb einer Stelle eine^
SRerüen ftattfinbet, aber ber S. in baS peripberifcbc
dnbe lofaliftert mirb, unb enblicb in irrabiierte
(Jpmpatbif<be), bei benen bie Erregung eine^
@mpfinbungSnen)en burcb baS ®ebim ober Mdcn-
marf auf einen anbem, oft meit entfernten ^teiven
übertragen mirb; fo entftebcn oft burcb 3nabia=
tion (UHitempfinbung) b^ftige finiefdbmerjen bei
düftgelenfentgünbung, Scbulterf^^mergen bei Unter-
leibSaffeftionen. S)ie St&rfe beS S. b&nat nicbt
nur oon ber fcbmergenegenben Urfadbe ab, fonbem
audb t)on ber 9leigbarfeit beS ^nbiotbuumS. ^n
^ranfbeiten fteigert ficb oft febr bie (Smpfinblicbfeit
für förperlid^enS., mdbtenb @eifteSgerrüttung bftuflg
unempfinblidb macbt. Über bie 93 e b a n b l u n g be«
S. f. jReuralgien.
Ttt\)x in bilblicber 9Beif e fpricbt man aucJb t7on rein
oeiftigem S., bem Seelenfcbmerg, g. 99. Seuc,
ärauer, Angft; berfelbe fann, obmobl er nicbt fo
intenfio ift mie ber f örperlicbe S., burcb feine 3)ouer
unb allgemeine 3Dirfung für benOrganiSmuSgefd^r^
lidb merben. — Sgl. S)umont, Vergnügen unb 6.
(beutfcb, £pg. 1876); Dppenbeimer, S. unb Zenuje-
raturempfinbung (fflerl. 1893); QJolbJcbeiber, über
ben S. in pbpfiol. unb flinifcber ©inficbt (ebb. 1894).
f. aJlaria fieben greuben.
Ct^metaett^gelb^ eine ©elbentfcbAbigung, bie
g. SB. ber Urbeber einer Äörperöerle|ung bem SJer^
legten me^en ber bamit gugefügten Scbmergen ganj
unabbdngig Don ber Strafe gablen muß. 3)er Setraa
mirb burcb ricbterlicbeS (Srmeffen beftimmt (DgL
Öfterr. »ürgerl. (Sefefcb. §. 1325). (S. flörperüer^
lefeung.) ^ai) S)eutf Aem »üracrl. ©efc^b. §. 847
fann im Sali einer f ^ulbbaf ten Äörper = ober ®ef unb^
beitSüerlcfeung fomie im gall fcbulbbaf ter greibeitS-
entgiebung ber SSerlefete aucb megen eine« anbem
als eineiS Sßerm5geni^fcbabend, alfo megen Serun^
ftaltung, Defloration u. f. m. unb audb Scbmergen,
billige Gntfcbfibi^ung in ®elb verlangen. (Sleicber
Anfpru* ftebt einer graueniSperfon gu, gegen bie
ein «SittUcbf eitdbelif t begangen ober bie burcb hinter
lift, S)robung ober unter Slftißbraucb eine« A6b4n=
gigfeitdoerbaltniffeiS guv ©eftattung ciußerebelicben
©eifcblafS beftimmt mirb.
SCHMETTE
1. Kiemer VcinsclLwäi'mer (Deilephila porcellus). 2. Düiia Auge. 3. Buntes Bluts tropf cheu ( ZygHrnn
6. Ihfeganostoma Caesoiüa. 7. Papilio Krillionius. 8. Sidcroiic Ide. 9. Olancopis foriuosa- 10. Bläuling (Lyr
13. Feuerfalter (PolTommatus llippothoe). l*. Oelbei* Auroi^afaltpr (Anthocharis Eupheno)- IS.Papilio
d'ITrvillei. 20. ölas*8chwärmer (Sesia coUcifornüs >. 21. Leptocircus Curius. 22. Steinbrech -BIutÄtröpfrh
Palaemoa). 26. Schockenfalter (MoIitMoa (
Brveiüiatt.H'Konvtrsaliotui Letcikan. ft-Aufl.
TEHLTNGK. I;.
,i Kaiistai). 4. Bienenschwärmei' (Trochilium aLpiforme). 5. NajchtkerKenschwärnier (Pterogon Proserptiui ).
vraenalcaru«). 11. G«fleckter Feuerfalter (Potyonimatus Phlaeas). 12. Oleanderschwärraer (Deilepliilanorii).
, !>Hri>edou. 16. Helicoiiius Beskei. 17. Fensterfleck (Thvris feiieslrella). 18. Callitaera Aurora. 19. Cocytia
va^n. ( Zy^aeiia füipendulap ). 23. Junonia Cldia. 24. Pyrrhopyera versicolor. 25. Dickkopf ( Carterocepltalus
,, (vaithia). 27. Admiral (VanessH Atalanla ).
/: /L S/vrff/iaits rrViHjr. iirh.it . .Ui.ttttlt. Letfizt^.
SCHMETTH
i^iitV"-^ fnm^.
L Enrriuitliia TSinnistrariii . 2. PtTitlüiui Iriiraiu-laiu . 3. BitterHiMinunilf ((luoiclea detpldmi). 4. Bckfttl^lHpi
fulvagfo. 9. CaUichda flcaria. 10. Deiopeia aruntrix. 11. Spanixche Fahne (ralümoi^iha Hera). 12. Uchtmütte (
Bandeulo (Acrotls fimbiiu). i7. GHine» Bliitt (Geametra papülanaxia). 18. Scmia Prumeth«a. 19. Ly^s rvtimla
ViÜA. 2[). Holunder Spanner ( Urapteryx sambucaria ). 26. Taxila aaciifloa. 27. Cidiiria liaatila . 28
promiaaa). S2.Hyk
Avdkham 'JSmartnuhan»-LmikMi 71. Aufl.
R I.INGE. IL
^l^ner (Orgyia ganontlj^a ). 5. Hvpereliiria lo. 6. Lytliria piiriiURuia.. 7. Ctn*ofll(nna denteHa. M. Xaiühiu
>/ Alucita liezmdactyla). IS.AcÜas tsabeüae. 14. Epichnopteryx palU . lö. Oecopihara SolmefTprella. Ift. UeTbe
^.jua. 20. Catepliia alchymista. 21. Cidaria aaj^ttata. 22 . IjafroptfTa clegans . 23. Chariptera culta . 24. fhicyani-
^1 Janddea mala . 29. Sptrama heticiiui . 30. Purpui'Mt* (AiTtla pnrpurata). 31. Rote« Ordenaband (Catocala
Ht^pfaila praimaiia.
/ : .,/ . BrvMuttiA ' Geayr-aHiat Mutalt . Leipzig
©d^mcvjlofigfcit — ©c^mctterKngc
537
0Aiiter|U»fitleitr f. Hnalgefie.
eci^rnrnfHOetibe VtiUtlr bieieni^en S>t\U
mittel toeupe bte 9{ett)en unb ha» @e^tm gegen
Sibmerj unempftnblid^ maAtn. (€. Slnobpna, Sn-
aftpefteten unb 9lartotif(^e ^Rittet.)
Miim. ei Kze., Eintet lat. $flangennamen ^b^
fütjung für 3. Ä. ©(^mibt, geb. 1793 ju Sern»
ftabt in ber Oberlauftft, geft. 1850 atö ftonfertjatot
beiS €(^uttlen)OTtf(^en ßerbariumi^ in iBetn, unb
für®uftaofiunie(f..b.).
9^mtkUm, Samuel, SRei(!^i8graf von, ))reug.
©enetalfelbmarfcball, ©ranbmaltre be rSltttUene,
geb. 26. aRArj 1684 )u iBerlin, ftanb merft in bdn.,
bann in anSbaiifeift^en S)ienften unb fo^t im Spa^
nifc^en @rbfolgemege beißöcbft&bt unb SD^lalpIaquet
mit, timtbe 1707 @eneralabiutant beiS (^rbi^ringen
Don Seifen unb trat 1714 in po(n. ^ienfte, ido er
m&^renb ber ßonf5berationdunru^en bem ^5nig
Eluguft n. mic^tige 3)ien{te (eiftete. Salb nad^^er
ging er in öfterr. S)ienfte über, tampfte 1717 gegen
bie 2:ürlen unb bie Sjpanier auf ©icilien, h)0 er fidb
als ©eneraltoaci^tmeifter bei SSillafranca au^^eid^-
nete. 1720 leitete er bie ^Belagerung von aRefjtna;
1731 ging er na(j^ ®enua, um ben Slufrubr )u fttUen,
unbal^ibmbiefedgelungen,1733ald3elbmarfd)all'
lieutenant gegen bie ^an|ofen nacb bem 9t^ein.
i5ierauf n^opnte er bem Sürfenhiege 1737 als getb^
seugmeifter bei unb oerteibigte 1739 iBelgrab. 1741
n^urbe er ©eneralfelbmarfd^all. iBeim SluSbruc^ beiS
Krieges §»ifcl^en Ofterreip unb ?ßreufeen berief ibn
i^riebri^ 11. cXi preu^. Untert^an ^urüd. S)a €.
aber nicpt »ünfcjte, gegen ßfterreicb gu fed^ten, Der=
lüenbete ibn gnebrid^ alS ®efanbten, juerft in ÜRün-
c^en bei Aaifer Aarl VII. unb fpAter \\\ $arid; bod)
befehligte er bei 6:^oturti» (1742) bie ^aoaUerie beS
regten glügetö. ^r ftarb 18. «Lug. 1751 gu fflerlin.
CAmetteii, fot>iel »ie 9ta^m (f. b.).
9üjmttttt\in%t (Lepidoptera, f. bie 5tafel:
6(i&metterlinge I unb II), eine groje, etwa
20000 befannte arten gd^enbe Drbnung ber 3n*
feften, bie ftd^ burcb bier ftaubartig befd^uppte
glügel »on gleidber ©ubftanj, einen fpiralig ein-
koartd gerollten iRüffel unb bie fe^ ooUfommene
^ermanblung audgeic^net. ^ie ®r5^e ber 6.
ift äufecrft t)erf(^ieben; einige 2Rotten meffen aus-
gebreitet nur menige 2RiUimcter, man^e auSian»
bifc^e ^agfdbmetterlinge bis gegen 30 cm. S)er
ftörper beftept auS ben bei aßen oollfommenem
3nfe!ten getob^nlic^en Slbfc^nitten, Äopf, »ruft
unb Sinterleib; nur finb bie Sruftringe eng unter»
einanber »erbunben. SSon ben brei gufpaaren
bleibt baS erfte biSkoeilen (als fog. $u6fü|e) fe^r
Hein, ^ie e^^ügel jeigen eine fe^r groge %h'
»ec^felung ber Umri[fe. Sie finb ganjranbia ober
fmb mannigfach auSgefc^nitten, bei ben geber-
motten faft bis gur Sßurjel in mehrere Seile jer-
fd^nitten, balb gefc^to&ngt, balb ungefd^to&nst, bei
aßen mit feinen ftaubartigcn ©d^üppd^en bac&giegels
artig bebedt, bie fe^r terf trieben gefdrbt unb ge«
ftaltet, breit ober lang, bid ober bünn, runb ober
cdig, ftumpf, fpi^ig ober gegähnt, geftielt ober ftiel»
loS u. f. to. fmb. (S. Safel: Sörperbebedung
ber 2 i er e I, gig. 22—31.) %xt bei wenigen fmb
bie glügel an eingelnen ©teilen ober bie Sorber*
flügel größtenteils fd^uppenloS unb burd^fic^tig wie
bei ben ®laSflüglem (Sesia). Sei f et^r wenigen äßeib'
eben fmb bie glügel fe^r !ur| ober feblen gar gdnj-
Mt, wie bei bem großen groftfcpmetterling
(Geometra defoliaria L., f. Safel: ©d^äblic^e
gorftinfe!tenn,gig.6b),bem2lprifofenfpin'
ner, ben ©adtrAgern u. a.m. %\t (SmA^rungS-
werQeuge fmb weniger fomplhiert gebaut wie bie-
jenigen ber ß&fer, befte^en aber ^auptfac^lid^ aus
bem9lüf[el unb ^aben om&i nur bieSeftimmung gum
2luf f äugen Jüfftger©toffe (öonig, SBaffer), bie nidfct
in großer SRenge aufgenommen werben unb über»
^aupt vx&ii als Nahrungsmittel gelten !5nnen; ja
einige Slrten oon ©. f(j&einen i^r turgeS &t\>tx\, l^in-
burd^ burc^auS nichts gu genießen, inbem man(^en
Gulenarten ber SHüffel gang f e^lt. S)ie Oberlippe ift
nur als Sfiubiment oorpanben, bie Unterlippe aber
groß, breiedig, mit gwei großen, meift brei^liebrigen
iiippentaftem, gwifcfeen benen ber auS gwei 6&lften,
ben mobifigierten fliefem, befte^enbe 9lüf[el liegt, an
beffen ®runbe bie !leinen, ein« bis breiglicbrigen
Äiefertafter fifeen. Sllle l^abcn gwei große facettierte
^tigen, nur fe^r wenige gugleic^ 9^ebenaugen.
®ie ®efcble4ter fmb äußcrlid^ oft leicpt erfenn=
bar. ^ie äBeibc^en fmb meiftenteilS größer, oft
minber lebhaft gefärbt, ^aben einen bidem iointer-
Icib unb oft bünnere gü^ler (g. SB. bei ber $Ronne,
Jvig. la; beim ftiefemf pinner, gig. 2a u. f. w.).
3)ie Sßeibcfeen legen Sier oon berfd^iebener, oft fe^r
gierlic^er ®eftalt unb mit oerwideltem SHitroppl-
apparat (f. tafel: Gier n, gfig. 13 u. 14). auS
benen nac^ Hblaufeiner f eftfte^enben 3eit bie ätaupe
(f. b. unb Safel: SRaupcn) ^eroorfommt. bie, gur
gortpflangung unf&^ig, nur auf Sln^&ufung oon
fiörpermaff e burdfe ernä^rung ^ingewiefen, alfo fe^r
gefräßig ift unb aQe bem ©dpmetterling gufommen-
bcn Drpane, wenn aud^ in fe^r unentwideltem 3u-
ftanbe, m fic^ trägt. 3fla(^ mcW^cr Häutung fpinnt
fte ftd^ ein, fertigt fu^ eine mit ©pinnftoff auSgeglät^
jtete ßöWung in ber ßrbe, ober heftet fid^ an unb wirb
gur $uppe (f. b.). '^üaii Slblauf ber Icfeten ^eriobe
ber Metamorp^ofe friedet enblic^ ber ©c^metterling
aus ber $iU)pe ^eroor, eS trodnen unb entfalten ftcp
feine glügel, beren Srad^een (f. b.) bur^ Iräftigc Jlt^
mung mit £uft erfüllt, auSgebepnt unb gefpannt
werben, unb beginnt fein meift nur htrg bauem^
beS Seben als »oUfommen entwidelteS 2:ier, bcffen
dauptgefd^äft nun bie Sortpflangung ift, oon beren
früherer ober fpäterer Sollgie^ung audb bie fürgere
ober längere SebenSbauer abfängt. S)em 2)lcnf^en
fmb bie &. nur inf ofem nüftlic^, als mehrere Slrten
oon Spinnern, bie ©eibenraupen (f. b.), ©eibe lie=
fem; viele fmb bagegen als SRaupen läftig ober
{dbäbli*. 3l?re Verbreitung reicht gwar über bie
gange (Srbe, benn einige leben felbft nocb unter bem
$olar(reife; bodfe übertreffen bie tropi((^en Slrten
burtti 3abl, ®röße unb ©dfeön^eit bieienigen milber
Slimate. SWan teilt bie ©. fpftematif* in gwei
große Unterabteilungen: 1) ®roßlctmettcrlinge ober
SWafrolepibopteren unb 2) Sleinfc^mctterlinge ober
aWifrolepibopteren. S)aS SRä^ere über ©pftematil
ber ©. unb 2:afeler!lärung f. 3nf eften.
SluS ber reichen Sitteratur fmb gu nennen:
D^fen^cimer unb Sireitfc^fe, S)ie ©. »on Europa
(10 SBbe. in 17 Slbteil., Spg. 1805—35); ßeinemann,
S)ie ©. S)eutf(^lanbS unb ber ©*weig (1. unb 2. 2lb=
teiL in 2 iBbn.. ©raunfc^w. 1859—77); ©taubinger
unb aßode, Katalog ber ßepibopteren beS europ.
Saunengebietes (3)reSb.l871); ©pe^er, S)iegeogr.
SBerbreitung ber ©. S)eutfc^lanbS unb ber ©dfewcig
(2 fflbe., Spg. 1858—62); Kü^l, S)ie paläarttifdben
®roßfdbmettcrlinge (ebb. 1892 foO; 3lomanoff, M6-
moires ßur les 16pidopteres (3 »be., SRoSf. 1887);
©taubinger unb ©d^afe, (Syotif*c ©dfemetterlinge.
538
©c^mcttcrßnfliJblütc — ©c^mib {Ztopolb)
iBb. 1 (prt^ 1888) ; ßü6ner, @|i)tif d^e Sd^metterlinge
Otüff. 1894 fa.): Stanbful, ßanbbu* ber ^)ala-
arhif^en ©rof^mcttcrUnöc (2. tlufl., ^lena 1896).
2)er 6(j^inetter(ing mar fc^on im Slitertum ein
©innbilb betUnftetblid^feit ber Seele (^fi^^e), unb
bag i&en)OT0e^en beiS Sd^mettetlingd aud ber $uppe
lüurbe auf bie ^Befreiung ber 6eele von bem Hbtiptt
im 2:obe belogen. S)a^et erfd^eint ^fo^e (f. b.) auf
Aunfttoerfen meijt mit Sc^metterlingdflügeln. ^uc^
ber ® Ott bed Sd^laf 9 (ß9j}nod) mürbe mit 6(!^metter'
lingdjiügeht am Aopfe abgebilbet, inbem ber Sd^taf
als eme periobifd^e ^freiung ber @eele Don ben
irbif(^en Rauben angefe^en tourbe.
9mmtH€ttt»q§blütt, f. Seguminofen.
Cmtitettevlittg^^veitttet^ f. ©odbeleud^tung.
eAmetievfted^fiitt f. ^ra^tfintem
Ccnmetifal, Srranü, ber polit. gü^rer ber ^eut^
fAen m fflö^men, oeb. 3. S)ej. 1826 au »ö^ifcbs
Seipa, [tubierte in$rag bie dlec^te, fam 1861 alS
Slbgeorbneter feiner Saterftabt in ben 6öbm. Sanb«
tag, kourbe fofort in ben SanbeiSau^fdiu^ gemdl^lt
unb lebte feit^er als SanbeSaboofat in $rag. Seine
glänsenbe Siebnergabe unb bieUnantaftbarteit fetned
^araf terS brachten i^n balb an bie Spi^e ber beutf d^-
bö^m. Partei. 6r »ar SWitbcgrünber unb long*
1 ädriger Obmann beS S)eutf4en ßafmoS in $rag,
^alf bie S)eutfc^en politifc(^ or^anirteren unb n^ar
mitbeteiligt an bem $lan ber nationalen 3u)eitetlung
^^bt^menS. ^urd^ fein geminnenbeS leBefen unb
Uuge ^ermittelung konnte er bro^enbe Spaltungen
in ber beutfc^en Ssartei Sb^mend jeberseit )u ter-
binbem. S. ftarb 5. Slpril 1894 in $rag. — Sgl.
3. SBenbel, ghrang S. ($rag 1895).
et^mib^ ^^riftopb )>on, Sugenbf^riftfteHer,
geb. 15. Äug. 1768 ju 3)infetebü^)l, ftubierte in
55iüingen, toar feit 1791 einige So^te $farrge^ilfe
m 9Zaffenbeuren bei SRinbel^eim, bann au Seeg im
aöodu, barauf Scftulinfpeftor unb S*ulbcnepgiat
au Sann^aufen an ber SDUnbel. Sier fd^rieb er bie
«Siblif^e ®efcbi(^tc für Sinber», bie, toie ber agrfte
Unterricht von ®ott» unb baS aSe^r^ unb Sefebüd^^
lein in ^nbert turnen @ra&^lungen», in ben Sd^ulen
^aifttn» einpefü^rt n)urbe. 1816 erhielt S. bie
Pfarrei Stabion bei Ulm, unb 1827 ernannte ü^n
Sönig fiubmig »on SBapern jum S)oml^erm in SlugS«
bürg, »0 er 3. Sept. 1854 ftarb. (5r fc^rieb femer:
«Oftereier» (Sanb8^.1816), «S)cr aBei^;na(^tgabenb»,
«9iofa von älannenburg», cS)ad Slumenfbrb^en»
(bie oier aud) in 9iectamd «UniDerfalbibliot^ef»),
«©enofeüa», «(Suftad^iuÄ» unb «©rja^lungen für
Ainber unb fiinbertreunbe» (4 SBbd^n., SanbS^. 1823
— 29y.@ine2luSgabefeiner«®efammeltcnS^riften»
(24 »b*n., SluaSb. 1841—46; 28 »b*n., %enSb.
1885) oeranftaltete S. no(^ felbft. Seine «(Stinne^
rungen auS meinem fieben» (4 Sbe., ÄugSb. 1853—
57) »erDoUftänbigteSBerfer burcft eine »uSgabefeiner
«»riefe unb Sagebuc^bldtter» (SWün*. 1871).
9t^m\b, ^erbinanb von. ^ic^ter unter bem
$feubon)9m $ranmor, geb. 22. ^uli 1823 gu
dJluri bei Sem, mürbe Jtaufmann in ^\o be Janeiro,
1852 au4 öjterr. ®eneralfonful für Srafmen unb
trat als folmer fpAter in n&^ere Se^ie^un^en aum
(Sra^erjog 9Ha;imilian t}on £)fterreiQ, fiaifer )7on
SRejpifo. Später mar er fieiter einer in 9lio erfd^ei^
nenben beutfc^en 3^itung. Seit 1887 mobnte er in
»em, mo er 17. ÜJlarj 1888 ftarb. S. üeröffentlid^te :
«?3oct. ^agmente» (Spj. 1860; 2. Slufl. 1865),
«Saifer aRapimilian. ®ebi(^t» (Maab 1868), «SRe--
quiem, eine pl^ilof.-.pfijd&ol. 3)icbtung» (Spj. 1869;
2. Slufl. 1870), «®efammelte SJid^tungen» (»erl.
1873; 3. aufl. 1879).
CjAmib^ 6erm. Don, Solfefc^riftfteaer, geb.
30. mHvi 1815 au 3Beüenfir(^en in Oberbfterreicb,
ftubierte bie Siedete au Sltünc^en, marb na4^ ber ^f •
füf^mng feines 3;rauerfpielS «SamoenS» von Aönig
Öubmig 1. 1843 aum Slftuar bei ber $oliaeibire!tion
in SRünc^en emannt, 1850 aber infolge feiner SBetei^
ligung an ber Semegung beS % 1848 in ben ^^e.-
ftanb verfemt. S. mürbe populdr burd^ feine ^ra&b^
lungen auS bem bai;^r. SolcSleben in ber «©arten^
laube», marb Dramaturg unb 3)irettor beS SRün^
ebener Solf S^ unb Slftimt^eaterS, au^ $rof eff or ber
Sitteraturgef dbic^te am Äonferüatorium, 1871 in ben
perfbnlic^en Slbelftanb erhoben unb ftarb 19. Ctt.
1880 in ^ünd^en. Seine «®efammelten äßerte» er»
f*ienm in 50 »ftnben (2. Aufl., £pa. 1869—84),
feine «^ramat. Schriften» in 2 S&nben (ebb. 1853),
au6erbem einaeln: bie 1857 in SRünc^en auerft auf-
geführte Xragöbie «©oüimbuS» (ebb. 1874), «S)ie
iiluSmanberer» (Stuttg. 1875), «Sineto» (ebb. 1875),
«SHofe unb ^ifteU (men 1876), bie en&^lenbe ^i(^»
tung cSS^inlanb ober bie Sa^rt umS ®lüd!» (Stuttg.
1877), enblid^ bie in SReclamS «UniX)erfalbibliot^ef»
»erbffentlicbtcn SolfSftüdCe «S)ie 3*wii>«tmura'n»
(1878), «3)er Stein ber SBeifcn» (1880) unb «2)er
Sober» (1B80).
et^wibf Karl 9(bolf , p&bagogif d^er Sd^rif tfteUer,
geb. 19. San. 1804 in @bingen, ftubierte in 3:abingen
2:6eologie unb ^^ilologie, mürbe 1825 ^rAceptor
in Sefig^eim, 1829 ^tatonuS unb $r&ceptor in
®5ppingen, 1838 fReftor beS $&bagogiumS in Q^--
lingen, 1852 beS ®)9mnafiumS in Ulm, 1859 beS
®9mnafiumS in Stuttgart. 1878 trat er in ben
^Ru^eftanb unb ftarb 27. a»ai 1887 in Stuttgart.
Sein Sauptmert ift bie «Snc^flopAbie beS gefamten
eraiebungS- unb UnterridbtSmefenS» (oon $almer
unbaBilbermut<), llSbe., ®ot^a 1858-78; 2.auf!.,
t)on Sd^raber fortgefefet, 10 »be., Spa. 1876-87).
@in äluSaug barauS ift baS c$&bagogifc(^e ßanb-
bud&» (2. Slufl., 2 »be., Spa. 1883—84). fjemer et*
fd^ien Don S.: a®ef4id^te ber ^iet^ung» (mit @.
Säur, Sb. 1—3, Stuttg. 1884— 92 : Sb. 4, 1. «btcil.,
von ®. Sdbmib, ebb. 1896), c®rie<p. S^reftomat^ie»
(mit 3Reager, 5. Slufl., ebb. 1889), «SluS Schule unb
3eit. Sieben unb Sluffd^e» (®oti^a 1887), c^ie mo*
bemen ®i9mnafialreformer» (Stuttg. 1878).
et^ib^ £eopolb, lat^. SJ^eolog unb ^^ilofop^,
geb. 9. 3uni 1808 au 3üri(^, ftubierte in Tübingen
unb aWündbm, mürbe 1831 Se^rer am ^riefter*
feminar au Simburg a. fia^n, 1832 SubregenS tia-
felbft, 1834 ßauStaplan au Stift 3leuburg bei 6«^
belS^eim, 1837 Pfarrer au ®ro^(olbadb (97affau),
1839 $rofeffor ber Dogmatil an ber tat^.^ti^eol.
^atult&t |u (stielen, 1843 augleid^ Sonorarprofeffor
ber $^ilolop^ie. S. fud(^te baS tat^. ^ogma fpehi^
latiü au erfaffen unb \u vertiefen unb ben Äat^o-
UciSmuS unb cet>angeliSmuS> m vermitteln. 9ÜJ
er 1849 aum Sifd&of bon SRatna gem&^lt mürbe,
mu^te bie ultramontane ÜRinoritat, bie an feinem
aBerf e «^er ®eift beS Jtat^oliciSmuS ober ®runb*
legung ber *riftl. 3rmit» (4 »be., ©iefe. 1848-50)
^nfto]$ na^m, bie p&pftl. SeftAtigung au hinter*
treibm; auS ber mit Umge^ng ber tanonifd^en
9le(^tSorbnung angeorbneten 9leuma^l ging bec
ultramontanc grei<)en oon ftetteler beroor. S. trat
barauf gana in bie p^ilof . gatultdt über unb erttfiitc
in ber Schrift «Ultramontan ober fatbolifc^?* (Siel-
1867), «auf bie fpecififd^ röm. ftircpengemeinfdfraft
©d^mib (aRattl^ia«) — ©c^mibt (gerb.)
539
f 0 lange t)ergic^ten ^u muffen, aU fte ben eigentlid^en
SBert beö etjangchum^ anguertennen ablebnt». 6.
ftatb 20. 3)e}. 1869 in ©ie^en. m» WMopl) nex-
trat S. einen fpelulatitjen 3:^ei«mu« unb fc^rieb
«®runb)ü0e bec Einleitung in bie $bilofop^ie»
(®ie6. 1860) unb «S)a« ©efefe ber ?erfönU*!eit»
(ebb. 1862). ©eine «aWitteilunaen aud ber neueftcn
®ef (fticftte ber 5)iöcefe 3Rains» (®ie6. 1868) beleud^ten
bie S^orgAnge bei ber lebten iBif c^ofdma^l unb bei ber
Suflöfung ber fat^.^tpeol ^atultAt ®ie^en. SluS
feinem ^fladbla^ erf^ien: «über bie religiöfe Slufgabe
ber ^eutf d^en» (in ben «SBilbem au^ ber ®ef(i^ic^te ber
fat^.9leformbe»e0un9», »b. 1, ßeft2— 4, SWann^.
1875, ^g. t)on Sutterbcd). — Sßgl. ©Aroeber unb
6i:^tt)ar3,2eopoIb S.« Sebenunb S)en!en(2p3. 1871) ;
Sutterbedt, a S.^ Seben unb ®irf en (SWannb. 1875).
Ct^mib^ aRatt^ioiS, @enremaler, atb, 14. 5lox>.
1835 ju 6ee im $a|naunt^a( in 2:irol, bilbete fxäi
feit 1856 auf ber Üftflnc^ener 3l!abemie unter %
6<i^rauboIp^ iumaJlaler an^. €ein erfted Sitb:
9Rutl> auf bem SBege na* Set^Iel^em (1858), »urbe
uon bem bamaligen Statthalter »on Siirol, (^rj^er-
300 ftarl Subtoig, angefauft; boA tonnte er ftc^ trog
outer arbeiten, »ie S)ie brei grauen am Örabc
S^fti ( ftereoc^romifd^ in ber t^rieb^of^^alle )u
SYnndbrua 1859 gemalt) unb einiger ^Itarbilber m
Stirol nic^t behaupten unb menbete ft(^ ^auptfAd^lid^
ber®enrebarfteQung aud bemS^olföleben ber^erge
ui. 1867 ging @. nac^ ©aljburg. ^er bebeutenbe
Erfolg feiner 6errgott^f(^ni^er unb iBilber^Anbler
auf bcrSllm »erfc^aff tcn ibm benSluftrag, bieSBiCla
beS Sflitterd »on 2:f*at)oU in Selblirc^ mit ©ilbem
au^ ber ä^orarlbcrger SBoU^fage gu fd^müden. 1869
fiebelte er toieber na(i^ 3Kün(!&en über, trat 1871 bei
filoti9 ein unb fd^uf nun eine SRei^e bebeutenber
onn)oJitionen, totldit gun&(^ft baö Ser^Itni^ '^^^
@eiftli*feit }um SBolI in ^irol in fatir. SBeife jum
®egenftanb paben. 6o: 2)ie ©ettelmönt^e, ©eic^t»
Jettelablieferung, S)er 6ittenridbtcr, 2)ag SBraut-
eyamen, Slu^jug ber prot. 3iüertpaler, 5)er Sarrem
jie^er, ßerrgottjg^änbler (1874). ®ann »urbe fein
®enretenbenjlo3: 5)aÄ SBerlöbniiS, 2)cr3dgergru6,
5) er eingef eifte ßerr Pfarrer unb ^ie SHettung (1883),
^erlaffen. S)er ®ang jur SBaüfafert (1886), 3)ie
geuerbef(^au (1888), SieblingSfpcife (1889), Slu«
ben a:iroler ©efreiung^mpfen (1891) unb Spicl--
marenWnblerin (1892). 2)cr Äünftler, feit 1888
"^Jrofeffor, lebt in aWünt^cn.
9mm\b^^tt ffflotot, f. 9Baffetfaulenmaf(^ine.
Schmidt, hinter lat. $flanjennamen SSeaei*--
nung für Sodann Slnton S^mibt, iProfeffor
ber Sotanil in ßeibelbera.
Ct^ntibt^ albert, SSaumeifter, geb. 16. ©ept.
1841 gu 6onnebcrg in 3:^üringen, befudfete bie Sau-
gemerbef(j^ule unb bad ^ol^tec^nitum gu SRünd^en,
bereifte 1864 Dberitalien unb etablierte ft* 1865
in SWündfeen atö $riüatar*itef t, »o er f eitbem »irft.
auf ga^lrei(!&en 6tubienreifen fammelte er 6tu=
bien für bie SBaufunft unb Slquarelle. @r baute in
ÜJlünc&en eine ängapl SBo^n» unb ®ef(^aftö^dufer,
ben SdmenbrAufeller, bie 9leue Spnogoge, femer
bie ©(^löffer grauenau im 93aprifc^enSBaibe, öocb=
fc^lofe am Slmmerfee, neuerbingg ba^ fönigl. Söanif-
gebdube unb (feit 1893) bie britte prot. Kirche in
SWündben. Seit 1888 ift 6. $rofeffor, feit 1889
3»itglieb ber Slfabemic.
aTt^mibt^ 21. S. SR., befannt unter bem 9(^amen
6*mibt^aJlül^eim, Xierarjt, acb. 7. aWai 1851
ju ftetttoig (SReg.'.a9ej. S)üffelborf), »ar naci^ (Er=
lebigung feiner ticrargtlid^en Stubien (1872) gu-
erft al« Slffiftent an bem Sanbtoirtfcftaftlic^en gn^
ftitut ber Uniüerfitat galle (big 1873), hierauf als
praftifcber Sicrarjt }u SDlül^eim a. M^. (bii^ 1876)
tl^atij. ffli« 1879 mibmete fi(^ S. »oiffenfcbaftlic^ett
2lrbeiten unter Salfoioffi in SSerlin, bann unter
Submiß in Seipjig, »oar 1879—81 SRepetitor an ber
bamaligen Xierarjneifd^ule m Sannot>er, bonn
Slffiftent an bem aJlil*»irtf(baftli4en Snftitut ju
$roiSfau unb t}on 1882 biS 1886 flreidtierar^t gu
Sferlo^n. (5r ftarb 22. 3uli 1890 ju ffiieSbaben.
Seine feauptroerfe fmb: «©runbrij ber fpecieUen
^^üfiologie ber öauäfftugetiere» (fipj. 1879), «^anb-
budp ber gieifd&funbe» (ebb. 1884), «5)er 9Serfe^;r
mit Sleifcb unb gicifc^toaren» (93erl. 1887). 1885
begrünbete er bie «3«tfc^i^ft für gleifd&bcf^au»
(1888 3um aXrc^it) für antmalipe ^ta^rungdmittel-
funbe» umgetoanbelt), bie faft audfd^lie^lic^ t>on
x\)m ^ergeftellt »urbe unb ba^nbred^enb für gleifc^-
befd^au unb URild^^pgieine mirfte.
9t^miht, @ri(b, fiitterar^iftorifer, 6o^n r)on
DSfar 6., geb. 20. 3uni 1853 ju 3ena, ftubicrte
flaffifdbe unb beutf(^e ^^ilologie in ®rag, 3ena
unb Strasburg, »urbe 1875 ^riuatbocent in
SBürgbura, 1877 ^rofeffor in Strasburg, 1880 in
SBien, lebte feit 1885 al8 S)ire!tor be8 neubegrün^
beten ®oet^e-2lrcfeiüg in SBeimar, ton too er 1887
al§ orb. ?ßrofeffor nadfe ©erlin berufen tourbe. 6.
l^at fxif, abgefe(^en tjon feiner S)iffertation «Wein-
mar )}on ßagenau unb ßeinric^ )}on mgge> (@tra^b.
1874), augft^liefelic^ ber (grforfd^ung unb SDar«
fteduna ber neuem Sitteraturgefc^icJ^te, befonbeti^
ber flaffifc^en ?Periobe aetoibmct. ®ie ®oetH<^«^
Greife unb bie ®oet^ef($e 3cit be^anbeln bie ^rbei^
ten «SRi^arbfon, Soujfcau unb ©oetfee» (3«na
1875), «ßcinrid^ Seopolb SBagncr» (2. Sufl., ebb.
1879), «2enä unb Älmger» (Serl. 1878); t)on ben
«Sdf^riftm ber ®oet^e*®efellfcbaft» bearbeitete er
©anb 2: «^dgebüc^er unb ©riefe ®oetl^e8 au^
3talien» (äBeim. 1886) unb ©anb 8: «Xenien
1796» (ebb. 1893). 1887 »eröffentlit^te er ben öon
i^m in ^re^ben aufgefunbenen «Urfauft», ff®oet^eg
Sauft in urfprünglid^er ®eftalt» (3. Slbbrudt, ffieim.
1894), bearoeitete für bie koeimar. ©oet^e-Su^gabe
bie beiben Seile beS «j^auft» (14. u. 15. ©b.) unb roax
aud^ f onft an ber Slebattion biefer Sludgabe vielfach
t^&tig. 8. )}eröffentlic^te femer: «©eitrdge yax
Senntnig ber Älopftodff^en 3ug««^tpn!» (6tra|b.
1880), fd^rieb bie audgesei(J^nete©iograp^ie «£efftng.
®ef(^i(ite feineg ScbenSunb feiner ©dferiften» (2 ©be.,
©erl. 1884— 91) unb gab «Sefjxng« fiberfeftunaen
au^ bem granjöfxfd&en (Jriebri^S b. ®r. unb ©ol^
taireg» (ebb. 1892) unb «®oeje« ©treitfc^rift gegm
Sefjing» (6tuttg. 1893) ^erau«.
9^miht, gerb., ©olfd^ unb 3ugenbf4riftfteaer,
geb. 2. Oft. 1816 m granffurt a. D., »ar Äommu*
nalf(^uUe^rer in SerUn unb toibmete ft(^ feit 1845
neben feinem ©erufe ber ©oK^s unb Sugenbfd^nfts
ftellcrci. (h ftarb 30. ^uli 1890 in ©crlin. ©.ö
©d^riften, bie ooltdtümiid^e ®efd&idbtdbilber, ©io«
arapl^ien ^enoorragenber ^i^or. ^erfönlid^Ieiten,
femer ^arftellungen au^ ben SRptl^ologien unb ber
Öeroengefcpicbte be« Haffifdf^en unb german. Sllter»
tum^, enbli^ frei erfimbene SR&rd^en unb @r3&^'
lungen umfajf en, jeid^nen ftc^ ebenf omo^l burdb bad
ebel^aWenfd()li*e unb 9^ational'-©ittli*e i^rc« ^n-^
baltg, toie bun^ bie ©olf^tümlic^Ieit unb grifd&e
i^rer ^arftellungSart au^^. 3)iefeiS gilt namentlid^
üon feinen biogr. 3ugenbfd^riften. ©eine ja^lreid^en
640
©d^mibt (Sriebr.) — ©d^mibt (3o^«.)
arbeiten finb in t}crfcbicbcncn Sammlungen t)€r=
«inißt; fo in ber «Sugcnbbibliotlfie!» (73 S3be., 93crl.
1855—85), in bcn «SSoRScrga^Iunöen» (2. Stuft.,
S Sbc, ebb. 1867), in ben «SJolfgergÄl^lunöen unb
ScfeUberungen au^ bem SBerlincr SSolt^lcbcn» (4 ©bc,
Sre^I. 1868—69). gemer crfci^ienen tjon ibm:
-«2BeIt0cf4iclbte für ©(^ule unb öau^» (2. 2lufl.,
4»be,, fflerl. 1876), «^reufe. ®fef*icbtc in SKort
unb SBilb» (5 S3be., ebb. 1862—74; 3. Stuft., 3 S3be.,
Sp|. 1879—83) unb «grauengeftatten in ber Sage
unb ber ®ef (feierte alter 3«tcn unb SSötfer» (3cna
1881). ^'QCLh Slnregung gur Stiftung bc^ «^er-
«in^ jum 3ßo^le ber arbeitenben Ätaffen» unb be^
«SSereinS jum Söobte ber beranreifenben Sugenb».
Sil^ittibtf griebr., grei^evr üon, SSaumeifter,
Äeb. 22. D!t. 1825 gu griden^ofcn im toürttemb.
Sagftlreife, befuc^tc 1839— 43 ba§ ^olptecfemtum
gu Stuttgart unb loanbte fid^ bann na(b ßötn, mo
«r als Stdnmefe beim 3)ombau feine fiaufba^n be=
gann unb 15 3^^^^ ^li^l>« 5Rac^bem er 1857 ben
«rftcn ^$rciS für einen S^ian gum neuen 9latbau8 in
SBertin ermatten batte, folgte er 1858 einem Slufe at§
5ßrof effor an bie xlfabemie ber bilbenbcn fiünfte nac^
aWaitanb. Snfotge be« ^ege§ tjon 1859 liefe er
ficb in SBien nieber, mo er 1860 ^rofeffor an ber
^nftafabemie, feit 1863 gugtcicb S)ombaumeifter
X)on St. Stepb^u tourbe unb 1865 nacb bem SBieber^
aufbau bcg Surm^elmeS ben SCitel Dberbaurat er--
biett. (5r tourbe 1888 tjom Saifer üon ßfterreid^ in
ben erblid^en greiberrcnftanb erhoben unb ftarb
23. San. 1891 m äBien. 1896 tourbe ibm bafelbft
«in Srgftanbbitb (üon ßofmann unb S)eininger) er^
ridbtct. Unter feinen 9Biencr iBauten fmb bertjorgu^
beben bie Sajariftenlircbe (1860—62), bie $f arr!ir(i^e
in günf^auS (1864—74; j. Sxifel: SBiener S8au=
ten n, gig. 4, beim Slrtifel ffiicn), Unter ben ffieife^
«Ärbem (1866—73) unb in ber SBrigittenau (1867
—73), jAmtlid^ im got. Stil; ferner baS afabemifcbe
^^mnafium mit got. gacabe (1863—66), baS neue
Slat^au« (1872 — 83; f. ^afet: SHatfeftufer II,
gig. 1). Sein lefeteÄ ffierl toar bie SHeftauration
ber S)omfir(be gu günfür(ben in Ungarn. — $8gl.
Äeid^enfperger, 3ur ®^ara!terifierung beS a3au=
meifteriJ gnebricb greiberr x>on S. (^üffelb. 1891).
eAmm, griebr.20ilb.2lug., meift S*mibt
t}on 3öerneu(^en genannt, geb. 23. 2Mai 1764
in gabrtanb bei 35ot§bam, tourbe guerft ^rebiger
am gnüaliben^aufe in Serlin, bann 1795 gu SBer^
neud^cn in ber 3Jlittelmar!, too er 26. Stpril 1838
ftarb. 2tU S)i(^ter pflegte er auSfcbliefeUc^ bie tjon
SBofe auggebilbete Iftnblicbe Sb^Üe. 3" bem (Sebid^t
«SKuf en unb ®ragien in ber äftarl» parobierte ® oetbe
(eine platte 3Jlanier toi^ig. S. gab ^erauS ben
«S^leuen S5ertinif(ben 2Mufenalmanac& », mitß. (S.
ainbemann (5 SBbe., SBert. 1793—97), «fialenber ber
SJlufen unb ©ragien» (2 ®be., 1796—97), aüc^ einige
anbere Sttmanacbe unb «S'leueftc ®ebid^te» (Söert.
1815); einen 5Reubru(! feiner ©ebid^te besorgte 8.
feiger (ebb. 1890).
9t^miht^ ®eorg griebr., Äupferftecber, geb.
24. 3an. 1712 in »ertin, tourbe feit 1727 auf ber
^fabemie ber ftünftc auggebilbet, ging 1736 nacifc
$an«, too er ficb unter Sarmefftn toeiter bitbete. 93alb
«rtoarb er burd^ bie »on ibm geftocbenen SBitbnijfe
beS ®rafen b'ßweuj unb be§ Örgbifd^ofS tjonßam'
brai nacb SRigaub fo üiet Stu^m, bafe er 1742 gum
aWitplieb ber grangöfifcben unb ber berliner ma-
bemie ernannt tourbe. 1744 le^irte er nacb Sertin
iurüd, ging 1757 auf fünf ^a\)n an bcn öof nacb
Petersburg, too er baS iBilb bet Aaiferin (Slifabetb
unb mehrere anbere SBilber ftacb, aucb bie Rupf er=
ftecberfc^ule etnricbtete. 1762 tam er nad^ 93ertin
gurüdt unb ftarb 25. 3an. 1775 bafelbft. dr arbeitete
nicbt altein in ber ftrengften ®rabfti^elmanier, f on-
bem toufete au^ bie !Kabel auf baS freiefte. geift^
reicbfte gu bebanbelnnacb berffieife tjonSHemoranbt,
(Safttgtione unb namentlid^ SotnetifgJBiSfcber. Un^
ter ben SBitbniSfti^en fmb bie beS SRaterS Satour,
beS ?^ierre SRignarb, ber ®rafen Sftafumototfii unb
efterbdgp, ber Saiferin ßtifabetb unb fein Selbft=
bilbmS bie tjorgügliiften. — Sgl. 3acob9, S.S
2Ber!e (SBert. 1815); SBeffetp, ®. g. S. SSergei^niS
feiner (&ti<be unb SRabierungen (feamb. 1887).
Sdbntibtf ®eorg $bilipp/ genannt S(^mtbt
t)on Sübecf, S)icbter, geb. 1. 3an. 1766 in fiüberf,
Jhibierte 1786—90 in ^ma unb ®öttingen bie
iRec^te, ging 1795 nacb Äopcnl^agen, lebte 1799—
1803 auf Sroltabura in günen, feit 1806 als böberer
SBantbeamter in Slltona, Äiet unb toieber Stltona,
too er 28. Dlt. 1849 ftarb. Seine in 3eitfcbrif ten unb
3;afcbenbüciern gerftreuten ®ebicbte, in benen bie
Sfteflepion gu f ebr üortoaltet, tourben tjon Sdfeumacber
u. b. %. «fiieber» (Slttona 1821; 3. «uft., X)on S.
felbft beforgt, 1847) gefammelt. ©efannt ift fein
«$aul ®crbarbt», unb man^e feiner fiieber (toie «gdj
f omme tjom ®ebirge bcv», «Son aUen fiÄnbem in ber
Söelt» u. a.) fmb m bcn SSolfemunb übergegangen.
ed^mibt^ 3faaf 3a!., Spracbforf*er, geb.
14. Dlt. 1779 in Stmfterbam, geft. 8. Sept. 1847
als ruff. Staatsrat unb SWitglieb ber Slfabemie gu
Petersburg. Unter feinen Scbriftcn unb Slb^anb^
tungen in ben Schriften ber Petersburger Slfabcmic
fmb berüorgubeben : «gorfcbungen im ®ebieteber 99il=
bungSgefcbicbte ber SBöWer SWittetafienS» (^eterSb.
1824), «$^ilot.=lritif*e Sugabe gu gtoei mongol.
Driginalbriefen beS ftöniaS tjon $erficn» (ebb. 1824)
unb eine SluSgabe unb uberfe^ung ber 1662 üon
bem mongol. ®^an Sfanang^Sfetfen ©bungtaibjcbi
in mongol. Sprache tjerfafetcn «®efcbi(ptc ber Djt-
mongolen unb i^reS gürften^aufeS» (ebb. 1829).
Slucb bat S. bie erfte «®rammatif ber mongoL
Spracbe» ($eterSb.l831) unb ein «SBörtcrbucb«
(ebb. 1835) bearbeitet. Spdter gab er ein mongol.
ßetbengebicbt : «S)ie 3:^aten ©effe^iSbanS» (^eterSb.
1836; beutfcb 1839), berauS. Sorgüglicb auf. Sforaa
be SbrbS* Slrbeiten geftü&t ift feine «®rammatil ber
tibetan. Sprache» ($etcrSb. 1839) unb baS «Jibetifcb^
S)eutfcbe SBörterbuc^» (ebb. 1841). ^aS SBerf «S)er
Sffieife unb ber S^or», Original nebft beutfci&cr übcr^
feiung (2 3:te., ^eterSb. 1843) toar baS erfte in tibe^
tifd;er Sprache in Europa gebrucfte ^nö^ ; t^m folgte
«3)er fjnbey beS ftanbjur» (ebb. 1845).
^^miht, 3o^S., Spracbforfcber, geb. 29. 3uU
1843 gu ^rengtau, ftubicrte in SBonn unb ^tna
!laffif(be ^^ilologie unb inbogerman. Spra(!^toijfen=
fd&oft unb babilitierte ftcife für tefetereS ®ebiet 1868
gu ©onn. 1873 tourbe er bafelbft aufeerotb. %vo"
fejfor, im ßerbft orb. ^rofejfor in ®rag, 1876 in
^Berlin, too er feitbem ben fie^tu^l für üergleicbenbe
Spracbtoijfenfcbaft inncbat 1884 tourbe er gum
SMitgtieb ber Sönigl. $reu6ifcben Slfabemie ber
ffiiffenfcbaften ernannt, dt f^rieb: «3ur ©efcbicbte
beS inbogerman. SBofaliSmuS» (2 Sbe., aBeim.1871
—75), «3)ie aSertoanbtfc^aftSDer^altnftfe ber inbo^
german. Sprachen» (ebb. 1872), «S)ie ^lurolbifbum
gen ber inbogerman. SReutra» (Ab. 1889) unb «Äriti!
ber Sonantentbeorie» (ebb. 1895). 3a^lreicbc 2lb^
^anbtungen oeröffenttidbte er in ber «3wtf(brift für
©d^mibt (Sol^. gricbr. SuL) — ©c^mibt (Äarl)
541
t)cr0lci4cnbe ©^racifeforfcl^unö», bcren SRebaftion er
feit 1875 angehört, unb in ben «Slbl^anblungen» ber
berliner ^tabemie, in meldten 1890 bie Sltbeit über
«3)ie Urheimat ber Sfnbogermanen unb ba8 europ.
3alblf9ftenp erffj^ien«
9t^mihi, 3o^. SMebr. 3uL, Slftronont, geb.
26. Sebr. 1825 ju @utin, ging 1845 t)on ßantbura,
teo er ftc^ mit aftron. Stubien bef(J^Aftiat batte, al^
»enjenberg« Slffiflent auf be« lefetem ^raatjtem-
marte nac^ Mt bei ^üffetborf , 1846 aU Slffiftent
gu Strgelanber na^ Sonn, x>t>n biet 1853 atö ^U
reltor ber ^rioatftemmarte bed ^arond x>on Unh
red^tdberg na(^ Dlmflft. 1858 mürbe er ^ireftor
ber etemmarte in Sitten. Sr ftarb bafelbft 7. Sebr.
1884. ä^on 6. rfibrt bie befte bid iegt betannte
SRonblarte ^er (f. 3Honb). Sbenfo mertooü rtnbfeine
S8eoba(!^tunpen über »eränberlid^e 6teme. bie Öon*
nenflede; ferne Unterfu(j^ungen über bie Stotationi^'
jeiten ber großen Planeten, über ^Rebelfledtc, 6tem=
f<tnu})))en. bod 3o^i<i^<iKicpt u. f. to. mi^ über bie
^bpftfffie Öeograp^ie ©rief^entanbd tjerfa^te er toert-
x>oue äb^anblungen. ©eine 2[rbeiten fmb meift in
ben cSlftron. ^{ad^ric^ten» unb in ben «IBeric^ten
ber SBiener Slfabemic» »eröffentUcbt.
e^ntibt, Julian, Sitterar^iftoriter, geb. 7. äR&rj
1818 SU SMarientoerber, ftubierte 1836—40 ju
Königsberg ©efAi^te unb $^ilotogie, »urbe 1842
fie^rer an ber Suifenftdbtifd^en SRealfd^ule ju SSer«
Un, ftebelte int Tl&x^ 1847 nad^ Seip^ig über,
um fi&i an ber 9lebattton ber <®rensboten» ju be-
teiligen. Sm 3uH folgenben ^abreS »urbe ©. mit
®uftaü Steptag Eigentümer biefer 3eitWrift. 3m
^e). 1861 manbte er ftd^ toieber nadp Serlin, too er
Stoei 3a^re ^inbur(j^ bie « berliner ungemeine Qu--
tung», bad Organ ber altliberalen ^artei, rebigierte.
1878 »arb i^m t)om flaifer ffiilpelm I. ein jÄ^rs
lieber @brengebalt bemiaigt. @r ftarb 27. Tl&ti 1886.
Sa erfte nrbeit )}on Sebeutung mar bie «Q^e-
f(j^i(^te ber SHomantil im 3^talter ber Sfleformation
unb Sfle)}olution» (2 iBbe., Spj. 1848). ^ie ^a^l-
reiiJben friti^en 5lrtifel, bie er für bie «®rei^boten»
verfaßte, bilbeten bie (Srunblage für @.d «©cfdbicbte
ber beutf^en 9{ationallitteratur im 19. 3<^^tp-'
(2 S8be., &pi. 1853; 4. SluR. u. b. 2. «OefcMcfete
ber beutfc^en Sitteratur feit Sefftngd Xoh», 3 93be.,
ebb. 1858); bie fd^arfe Sritif trat in ber üoUftanbig
umgearbeiteten fünften Auflage bed %nUi (3 IBbe.,
ebb. 1865—67) hinter bie ftreng ^iftor. gorfdfeung
jurüd. @ine neue Sluflage, in bie 6.d «(S^efd^ic^te
bed aeiftigen Seben§ in ^eutf^lanb bonSeibni^ big
auf Seffxng« 2ob» (guerft 2 »be., J^g. 1860—64)
hineingearbeitet ift, erfcfeien u. b. 2. «®efcbi^te ber
beutf^en Sitteratur t)on fieibnig bis auf unfere 3eit»
(5 »be» fflerl. 1886—96). Son »ebeutung ift au6)
6.8 «Öefc^icfete ber franj. Sitteratur feit ber SRetjos
lution 1789» (Sp|. 1858 ; 2. »ufl. 1873—74). Seine
«Silber aus bem gciftigen Seben unf erer 3eit» (4 99be.,
Spg. 1870— 75) unb <i$ortrftt8 auä bem 19. 3a^r!^.»
(Serl. 1878) finb Sammlungen aeiftDoU gefdpric^
bener effatjg litterar^ unb fultur^ftor. fjn^altä.
9^mibU Karl, prot. 3:^to\oq, ach. 20. 3uni
1812 in Strasburg, ftubierte bafelbft unb mürbe
1837 $rit)atbocent am Seminar, 1839 orb. $ro=
feffor ber 3:^eologie. Seit 1872 bis gu feiner 1877
crfoloten ßmeritierung gehörte er ber tfeeol. Sahilt&t
ber Uniberfitat an. S. ftarb 11. üRarj 1895 in
Strasburg. (Sx fcbrieb: «Essai sur Jean Gerson»
(?ar. 1839), «^o^ann Slauler» (^amb. 1841),
«Essai sur le mysticisme du 14^ si^cle» (Straub.
1836), «G^rard RousseU (ebb. 1845), «Histoire
et doctrine de la secte des Gathares ou Albigeois»
(2 Sbe., $ar. 1849), «Essai historique sur la so-
ci^t^ ciTile duis le monde romain et sur sa
transformation par le christianisme» (Straub.
1853; beutfd^, Spg. 1857), «^ie (SotteiSfreunbe im
14. Sa^r^.D (3ena 1854), «5ßeter SRartor SSermigli,
(eiberf. 1858T, «SBil^elm »arel unb $eter SSiret»-
(ebb. 1860), «$^. aRelan*t^on» ]ebb. 1861), f^2thea
unb Schriften be« SRifolaud t}on »af el» (SBien 1866),.
«Trait6s mystiques» ($ar. 1876), «Histoire litt6-
raire de TAlsace & la fin du 15* et au commen-
cement du 16* siäcle» (2 99be., ebb. 1879), «3ur
®efd^i(^te ber Alteften SibliotM^ unb ber erften
Söuc^bruder gu Strasburg» (ebb. 1882), «Pr6cis de
rhistoire de l'^glise d*occident pendant le moyeu
äge» ($ar. 1885), «Strafeburger ©äffen» unb Sauf er»
namen im SWittelalter» (2. SlufL, Strafeb. 1888).
%u& feinem 9lad^Ia^ erf^ien: «SBörterbuc^ ber
Strafeburaer 2Runbart» (Straub. 1896).
Cd^mibt, Aarl bon, preu^. Generalmajor, geb.
12. 3an. 1817 gu S(i^mebt, trat 1834 au8 bem
fiabettenf orpd ald Offigter in baS 4. Ulanenregiment,
ua^m am {^elbguge ^egen ^dnemart 1864, an bem
bed ^a\)xcd 1866 bet ber äJlainarmee ald ^omman-
beur be8 ftüraffienegiment^ 3lx. 4 teil, ging in
plcid^er ßigenf d^aft mit bem ©ufarcnregiment 9lr. 16
tn ben ftrieg gegen Sftanfreid^, übernahm aber f^on
16. Slug. bai^ Jltommanbo über bie 14. ßaoaUerie-
brigabe, an beren Spitte er in ber Sd^Iac^t bei
3Rard4a'Stour loermunbet mürbe. 3um®eneraU
major beförbcrt , führte er bann mieber^olt in SSer«
tretung bie 6. flaballeriebibifion. ^u feinen \)tx^
tjorragcnben SBaffent^aten gehört bie SBerfolgung
nac^ ber Sd^lac^t Don Se üJtand mit 4 SSatatüonen,
12 (S^Iabrond unb 10 ®efd^ü|en, bie er tjom 13. bi^
17. San. 1871 bis cor Sabal burcfefü^rte, in mieber-
polten erfolgreichen @^efe(^ten bie Sluflöfung ber
2lrmee bon ^^ang)^ bef c^leunigenb ; femer ber Streif»
gug in bie Sologne nad^ ber jmeiten Sc^lac^t bort
OrldanS. ?Ra(6 bem Rieben mirlte er ^eroorragenb-
bei ber Sluebilbung ber fiabaUerie unb gerabegu
bal^nbrec^enb bei ber Seitung bon AabaUeriebioi-
ftonSübungen. R^Iel^t mit ber e^^rung ber 7. ^i-
oifion betraut, ftarb er 25. äug. 1875 gu S)angig.
3bm gu @6ren bat im 3- 1889 bad 1. $omm.
Ulanenregiment vir, 4 ben Säumen «bon Sd^mibt»^
erhalten, ^ui feinem 9{adbla^ gab fein Stbiutant
bon aSolarbsSBodelberg «Snftruftionen betr. ©r-
gie^ung, 9luiBbi(bung, ä^ermenbung unb gü^run^
ber SRetterei» (Serl. 1876; 2. »ufl. 1886) ^erau«. —
SSgL aWilit. 2Bo*enblatt $Rr. 85 (»erl. 1875);
^egj$gefd)i(^tlid^e (Singelnfd^riften, bg. bom ©ro^en
®enera(ftabe. ßeft 14: S)ie Verfolgung nadi ber
Sc^lad^t bon Se ^and bur^ bad ^etacpement bei^
©eneralg oon S. (S3erl. 1891), unb ^eft 3: 3)er 3ua
ber 6. fiaoaQeriebtbifton burd^ bie Sologne (2. Slufl.,.
ebb. 1896).
SAmibt, Aarl, pdbagogif^er Sd^riftfteller, geb.
7. 3uli 1819 gu Dftemienburg in Anwalt, ftubierte
in ßalle unb Berlin S^eologie unb ^^iiofop^ie^
mürbe 1845 ©bmnaftalle^rer gu glöt^en unb 1856^
na(^bem er gegen oier 3<i^te im $fanamte t\)&txQ,
ocmejen mar, $rof eff or bafelbft. 1863 mürbe er gum
öcmmarbireltor, Scfeulrat unb Sanbegf(i^ulinfpeftor
in ©ot^a ernannt, ftarb aber fc^on 8. 9lob. 1864
bafelbft. S. fc^ricb: «39ud^ ber (Srgie^una» (2. Hufl.,.
©Otiten 1873), «©efc^i^te ber 9ß&bagogtt» (4 öbc.,
ebb. 1860—62; 3. Slufl., bon 2B. Sänge, 1875—76;
542
©c^mibt (Sari Stbolf) — ©c^mibt (0«far)
iBb. 1 in 4. 3luf(. »on ßannad 1889), «®efc^i(fete
ber Qxhit^um unb beg Unterri^t«» (4. Slufl. 1883).
— S8al. SUleiJelba*, Sari 6. (©ot^a 1892).
e^mibt (6(^tnibt^3tmenau), Sari molf,
3urift, geb. 4. Sflot). 1818 |u Slllftcbt, ftubicrte in
3ena, habilitierte fi* bafelbft 1840 für röm. SHc*t,
tüurbe ebcnbafelbjt 1843 au^erorb., 1850 orb. $ro^
f cRor in ®reif Smalb, 18öl in greiburg i.93r., grü^ jal^r
1869 na^ 93onn, öerbft 1869 na<6 2cip|iö berufen.
IBon 1858 bid 1866 äRitglieb bei @rften bab. Sammer,
trat er mit tocnigen für ben Sln^lu^ S3aben^ an
$reu|en ein. 2ltö iHomanift gc^t 6. üon bem $rindp
•au^, bad heutige @emäne Stecht !5nne nur auf ®runb
ber genauen Senntnid feiner ©efd^id^te )70uft&nbig
erlannt unb folgerichtig meiter entmidelt toerben. 6r
jd^rieb: «De successione fisci in bona vacantia»
(3ena 1836), 2lu8gabe ber SRebe ©icero« «Pro Ros-
<;io comoedo» (Spj. 1840), «(Siüiliftifd^e Slbbanb-
(ungem, ©b. 1 (Sena 1841), «3)aS Snterbiftcn^
Derfa^rcn ber Kömer» (2pj. 1853), «S)aj5 formelle
SRe^t ber ?Roterben» (ebb. 1862), «S)a« pic^tteilg=
te^t bed $atronu)S» (deibelb. 1868), <t^ad ^aug=
linb in mancipio» (Spj. 1879), unb ja^teici^e toiä)-
tige Slb^anblungen, namentlicl^ in ber 8at)ign9fd)en
3eitfcl^nft.
«Antibt^ Saf^ar, f. 6timer, SRoi.
9^mibi, Slamer @ber^. Sari, ^ic^ter, geb.
29. 3)e3. 1746 in fealberftabt, ftubierte in ßalle bic
9le(!^te, lebte als Srieg«fefretar unb 5)omfommiffar
in feiner Saterftabt unb ftarb bafelbft 8. l^an. 1824.
äelannt »urbe er ^auptfftc^li(i^ bur(fe feine innipe
^eunbf(i^aft mit @leim. Seine S)i(j^tungen, metft
Sieber, gabeln, ^bttllen unb poet. (Spifteln, brücfen
t>ie 2Jlilbe, gricblicpfeit unb fittlicj^e SRein^eit feinet
€^aratterd »o^lt^enb aus. 6.S «Seben unb auS-
«rlefene 2Ber!e» (3 »be., ©tuttg. 1826—28) gab fein
6obn in ®emeinf(^aft mit Sautf(^ ^erauS.
e^ntibt, Ttoi^, fianbfc^aftSmaler, geb. 23. Hug.
1818inS8er(in, befud^te bie Slfabemie bafelbft, bann
"baS Atelier von Sari ^e^aS, Sci^irmer u. a. Seine
«rften arbeiten Ratten bie SKotiüe auS ben SBalb^
unb glac^gegenben ber ^art entnommen. 1843
—45 bereifte ©. mit bem ©rafen Gilbert ?PourtaUS
tiie^ürfei, Sleinaften, Serien, ^aldftina, fig^pten,
toeld^e SReifc i^n für lange 3cit mit SWotiüen t)er-
forgte. @r befu(i^te auä) 1847 loicber ben ©üben
•^ropaS, ©übfranlreicl^, Stallen u. f. to. äümft^lic^
roenbete er ftc^ aber toieber ber ^arfteUung ber beut^
fcbcn unb norbift^en Süften^ unb iRieberungSlanb-
{cpaft ju. hierunter ad^It baS ®emdlbe SBalb unb
"SBerg (in ber SBerliner 9lationalgaleric), mofür 6.
1868 bie ®ro|e ©olbenc SWebaiUe erhielt unb aJiit^
^lieb ber Slfabemie mürbe, ^ie 9lationalgdlerie
«rtoarb aufeerbem: Spreelanbf(^aft bei fcfetoülem
IBettcr (1877); anbereS fam in bie ©alerien ju
SönigSberg, Sbln, SHoftodt, Siel unb S)anäig. 1868
tourbe er, tjorl/er in Serlin gum $rofeffor ernannt,
an bie Sunftf(i^ule nad^ Weimar, 1872 an bie Sunft-
afabemie nacfc SöniaSberg berufen, ^m ©ried^if ^en
©aal beS SReuen IDcufeumS in Serlin malte &, alt»
^ellenifd^e ^^arafterlanbfd^aften, in ber Slula beS
^i^mnaftumS gu S^ifterburg tjier Sanbf^aften auS
ber Dbpjfee, im SRegierungSgeb&ube gu SbnigSberg
1886 bie Silber: SSomgclS gumaReer(©c^lo|5o^em
^oUem unb Oftpreu^if^e Süfte). 9leuerbtnaS SBalb-
ibpHe, öargtanbfdfeaft, ©tranbmotiüe u. f. ». ^v
i^rieb : «^ie Stquarellmalerei» (6. Slufl., Spg. 1890).
9ie^miht, a^aiimtaan, ©tlnrtftfteaer, geb. 25.
gebr. 1832 ju (Sfc^Wamm im S3aprif*en 9Balbe,
befugte feit 1848 bie ^ol^ted^nif^e ©(f^ule gu
HRünd^en, trat 1850 in baS bapr. 9)ttlit&r unb na^m
1874 als ßauptmann feinen Slbfcbieb. (Sr lebt f eit=
bem in SDlünd^en als ©(j^riftfteller. 1863 erbff^
ncte ©. bie SRei^e feiner mit ben lebenSfrifcfeeften
garben entmorfenen «SolfSergd^lungen auS bem
Saprifd&en ffialbe» (4 »be., 1863—69), ©*ilbe=
ntngen beS bat^r. ^oKSlebenS, mit bem «grAulein
t)on fiid^tenegg» unb bem «Sat. Sauer», aber erft
feit 1880 entmidtelte er eine auSgebe^ntere gruc^t'
barleit mit feinen namentli^ in tulturgefd^ic^tlii^er
ßinftcbt intereffanten ipoc^laubS- unb ^od^toalbS:
gefc^id^ten (auS bem bapr. ßod^gebirge unb bem
S&^mertoalb). benannt feien: <^er ©cbuftgeift t)on
Dberammergau» (1880), «S)er 2eontarbSritt»(1881),
«Ältboarif* ®1*i*tHn unb ©ebic^fln» (1884),
«Sn(U)penliSU (2. Slufl. 1884), «©eorgi-^ater»
(2. SUifl. 1884), «gif^enoSl t)on ©t. 6einri(^»
(1884), «2)ie SUliefenbacfeer» (©tuttg. 1882), «Sul^
turbilber auS bem Sa^rifd^en äBalbe» (1885),
«ßumoreSfen» (3S8be., 1886), «5)er Söubenri^ter
t>on URittemoalb» (1886), «^aS ^unber t>on Slei^
cftcn^all» (1893), «»Im golbenen ©teig» (1893),
«5)er Settier üonGnglmar» (1894), «t)er9Rann
im ©runb» (1895); femer ßumoreS!en, barunter
«S)er »ergangene »ubitor», SolfSftüde, tt)ie«!3m
SluStragSftüberl», «®eorgit^alerl» (beibe mit ßanS
9fleuert), «S)er Sober üon Sai^rifd^jell», «So^anniSs
na^t» u. f. m. ©eine a®efammelten SBerte» er^
fc^ienen in 11 »Anben (Spj. unb SMünd^. 1884—91),
feine SolfSergWungen in 12 Sänben (ebb. 1893
-94).
ed^ntibt^ ajlorib, jß^ilolog, geb. 19. 9lot>. 1823 gu
SreSlau, ftubierte in SreSlau unb Serlin ^bilolo^ic
unb tourbe 1847 Se^rer am ®pmnaftum |u ©ii^ioeib'
nife, 1849 an bem gu ßlS. 1857 als aujcrorb. ^ro-
f eifor ber flaffifc^en ^^iloloaie nac^ 3«wa berufen,
rourbe er 1869 jum orb, ^rofejfor ernannt unb ftarb
bafelbft8.Dft. 1888. ert)eröffentli<t[te unter anberm :
«Didymi fragmenta» (Spj. 1854), eine tritifd^e 2luS-
gabe beS Sepifon beS ipeft^iuS (5 Sbe., 3ena 1858
—68), eine Heinere auSgabe beSfelben SBerfeS
(2 aie., ebb. 1863-64; 2. tlufl. 1867), «ne tritifd^e
SluSgabc üon 2lrlabiuS* «Epitome» auS ßcrobions^
«Catholica prosodia» (ebb. 1860), «^inbarS Dlpm-
pifd^e ©iegeSgef&nge» (grie(^if(j^ unb beutfd^, ebb.
1869),«S)ie©op^ofleifd^cn6^orgefanaer^ijtMert»
(ebb. 1870), SluSgaben x>on ©optfofleS* «Oedipus
Tyrannus» (ebb. 1871) unb «5lntigone» (ebb. 1880),
t)on öpginuS (ebb. 1872), SlriftoteleS', «Aber bie
5)i(3&tlunft» (griecbifc^ unb beutf(^, ebb. 1875), «©n
SD'lemoire eines Dligarc^cn in Sitten über bie Staats^
mapimen beS S)emoS» (ebb. 1876), «über ben Sau
ber $inbarifd&en ©tropfen» (Spg. 1882).
en^mibt, DSfar, 3oolog, geb. 21. gebr. 1823
m 2:orgau, ftubierte feit 1842 in ßaüe unb Ser^
lin 9laturtt)iffenf(^aften unb SRat^ematit tmb habi-
litierte fid& 1846 ju 3ena für ^ologic. S. teilte
feitbem feine koijfenf^aftlid^e 2:^atißleit itoH^tn
ga^lrei(^en Steifen unb ber Serarbeitung beS auf
benfelben gefammelten unb in ber feeimat ergftiuten
SRaterialS. 1849 erhielt er eine au^erorbentlid^
$rof effur in 3ena unb folgte 1855 einem Äufe na*
Sratau, Don »o er 1857 nad) ®raj toerfel^t »urbe.
1872 »arb ©. als $rofeff or ber 3oologie unb oer^
gleidfeenben Slnatomie an bie neubegrünbete Uiu«
üerfitftt©trai5bura berufen, ©r ftarb 17. San. 1886
ju ©trajburg. ©einen »ijjenteaftlidben Auf bc«
grünbete ©. mit bem «ßanbbudb ber Derglei(tenben
©d^mibt (Kcin^art) — Sc^mibt*8lim|)Icr
543
2Cnatomte> (3ena 1849; 8. Slufl. 1882; 9. Stufl.,
üon Sl. Sang u. b. S^. «Se^rbucj^ bet tetgteici^enben
Slnatomie», 1888 fg.), bem {t^ ein «ganbatlad
bec tergtei^enben Slnatomte» (ebb. 1854) fomie bie
Sd^xift über «S)ie (Sntividluna ber )}er0lei(!^enben
Unaiomxe» (ebb. 1856) anfcbloffen. ^ad ©efantt-
gebiet bet goologie bebanbelte et im «Se^rbud^ bet
Spolo^it» (äBien 1853) unb bem füt ben ^5betn
^^itlunterric^t befttmmten «Seitfaben bet 3ooloaie»
(ebb. 1860; 4. ^ufl. 1882). ßtne Sftei^e von %b«
banblungen, bie teitö felbJtAnbio^ tettö in S^^'- unb
(Sefcüf^aftgfcitriften etfjftienen, oetrifft bie ©ttubel»
mflnnet. Seit 1860 tmbmete et fi(^ tot^ugdmeife
ber Untetfuc^una bet €pongien unb )}et5ffentli(j^te
bierflbet: «^ie Spongien bed Stbnatif(i^en SReetiS»
(2pi. 1862; mit btei ©wpplementen, ebb. 1864—68),
aStunb}üae einet Spongienfauna beiS attantif(j^en
a^ebieteiS»rebb.l870),«^ie6pimgienbe$aReetbufenS
von aRejifo» (2 ©efte, 3eno 1879, 1880). ©onft
finb bon 6.d S^tiftenno^ ifetiomviifthtn: a93ilbet
au^ bem 9{otben» (^ena 1851), «®oet^ed SBetbüIt^
nid SU ben otganif^en 9latuth)if[enf(j^aften» (iöetL
1863), «^ie natutmif{enf(^aftli(^en ©tunblagen bet
^^itofopbie bed Unbenm^ten» (Spg. 1877), «^e^
fcenben}le^e unb ^cmoini^mud» (in bet «^ntet^
nationalen toiffenfci&aftH^en SBibliotbe!», S9b. 2,
3. HufL, ebb. 1884), «^ie e&ugetiete m i^tem Set-
^Altnäfe }ut Sottoelt» (ebb. 1884) u. f. to.
9^mm, Sfteinbatt, etftet SSicept&fibent bed
^eutfdben 9lei4^tagd, [. »b. 17.
e^wibt, mV9, älbolf, @efc^i4tf(^teibet, geb.
26. eept. 1812 px Setlin, ftubtette bafelbjt $bUo'
(ogie unb ®ef dbicpte, toat bann ©pmnaftallebtet unb
babilitiette ft(j^ 1839 ald $tit>atbo€ent in Setttn.
1845 toutbe 6. au^etotb. $tofe{fot, beteiligte fi<^
1846 an bet Segtfinbung bet ©etmaniftenDetfamm^
lungen unb nmtbe 1848 in bad ^antfuttet ^atla-
ment 9eh>&btt, too et bet «^attton he^ SBütttem-
betget 6o|S angeb5tte; 1851 folgte et einem SHufe
als $tof eff ot bet ®ef(l^i(ibte nacp 3üti(^, 1860 einem
gleidpen^nadb 3ena, mat 1874—76 nationalUbetaleS
:itgUeb bei» »lei^i^taad unb ftatb 9. ^ptil 1887 in
;ena. 3n feinen «gotf (langen auf bem @kbiete bed
Itettum«» (»b. 1, »etl. 1842) gab ©. bie gtie*.
$a))VniiSutbinben bet f&nigl. SSibliotbet b^aud.
1844 begann et bie «3eitf(fetift füt ®ef^i<]&t8»iffen=
f *aft», bie bi« Mitte 1848 etf *ien (9 »be., »etltn) ;
fetnet erfc^ienen von ibm: «©efdbi^te bet ^ent-
unb ®lauben8fteibeit im 1. ^abxif. bet Äaifetben-
fc^aft unb bed (Ebtiftentum^» (Setl. 1847), «$teu'
6en« beutfd^e $olitit» (ebb. 1850; 3. 2lu|[. 1867) unb
«®ef^i(bte bet ))teu|.:beutf(lbenUnioniSDefttebungen
feit bet 3eit griebti*« b. ®t.» (ebb. 1851). gn ^üti*
beatünbete 6. bie «SMonatÄfdbtift bcS »ifjeitfclbÄft*
U*en »etein« in 3ün*» (4 »be., 3üt. 1856—59)
unb lie^ etf db^inen : «^et 9luf ftanb in Sonftantinopel
untet Äaifet Swftinian» (ebb. 1854), «3«itgenöf=
fifdbe ®ef(ticlbten: I. gtanfteicb bon 1815 big 1830.
n. ßftenei* bon 1830 bi3 1848» (»etl. 1859) unb
«eifa^ unb Sotbtingen» (Spg. 1859; 3. »ufi. 1870);
fetner «Tableaox de la r^volution fran^se publi^s
snr les papiers in^dits du d^partement et de la
Police secr^te de Paris» (3 SBbe. unb 9legifter, ebb.
1867—71), «6po*enunbftataftropben» (SetLl874),
«$arifet 3uft&nbe »dbtenb bct0leüolutiong|tlt 1789
—1800» (3 »be., 3ena 1874—76; ftanjöjtfd^ »on
$aul Sioüet, 2 »be., ^at. 1880-85), «S)ag $eri=
tteifcbe 3«taltet. 3)atfteüung unb 3fotf(bungen»
Ob. 1 u. 2, 3ena 1877—79), «©anbbud^ bet gtie*.
^btonologie» (bg. von 9lübl, ebb. 1888), «Sbbanb-
lungen gut alten ®ef Ai(bte» (8p|. 188»). ♦®ef(!bkbtc
bet beutfc^en »etfaf)una^[tage mAb^enb bet »e-
fteiung^rtiege unb be« SBtenet ftongteife« 1812—
15. Slud bem 9lad^laf{e bg. von %. 6tetn» (6tuttg.
1890). Stucb befotgte @. bie a^te Studgabe bet
»edetfcben «gBeltgef^icbte» (18 »be., »etl. 1860—
63; 4. 3lufl., 22 »be., 2pj. 1874-79).
9tf^mihU^^^ani9r Otto Sflicbatb, bumorifti'
f*et Sibtiftflellet, geb. 22. 3uni 1838 ju »etlin,
müttetli(^etfeitg au« bet but* SB. Xlleyi«* jlei*^
namigen Sfloman betannten @migtantenfamthe ^a^
bani« , toax anfangt »ucbbAnbler, bann Scbaufpie^
Ict, tebigiette 1867—69 bie 3)amenjeitung «»ic=
toria», bi« 1884 bie ®la^brennetfd^e «aRontag«-
aeitung», bie fpÄtet mit bem «3)eutf(ben 2RontaQ«=
blatt» Detf(bmol}en mutbe. Seit 1858 tft 6. aJTit*
atbeitet an ben «gliegenben »Idttetn», feit 1885 am
«Ult», ben et feit 1895 leitet. 6. ^at eine gtoge ^n-
aablbumotiftif(lb^®ebi(ibte, ßt^dblunaen, SRatd^en,
ftinbetf^tiften unb @(btif ten, bie jicb fatitif (b/ meift
Dom fteifmnigen 6tanbpunft au«, mit ben 3^it'-
oerbAltniffen befcb&ftigen, berfiffentli^t, barunter:
«3)ie Sungfemrebe» (»erl. 1884 u. ö.), «allerlei
ßumore» (3. «ufl., ebb. 1890), «2luf ber »acillen*
f^au» (2. äufl., Spa. 1885), «»rummftimmen bet
3eit» (ebb. 1886), «^{etD&fe igumoredlen» (ebb.
1889), «^efftmiftbeetblüten jüngftbeutftber fiprif»
(ebb. 1887), «fia^enbe Sieber» (ebb. 1892), «©fat:
album» (ebb. 1894), c®ebeimrat« ^ette« ^oefte^
SKbum» (»erL 1895), «ßumoriftifcb'fatir. Ärim«^
tram« au« bem »ajar ber Aunft unb ber 9)larftbube
be«Seben«» (ebb. 1896).
CdhttibtiMttii^tall, groM Aalin)erf im ^ei«
3l{Äer«leben be« preu^. SReg.sSej. SWagbeburg, bei
3lt(pcr«leben, nacb feinem »cgrünber ©ermann
©cbmibtmann auf 6(J^log ®rubbof bei Sofer be-
nannt, umfaßt ein »ergtoerföeigentum bon 16 ^on-
jef^on«felbern mit jufammen über 32 qkm. Sln^
fdngli(b in engl »efi^, ging biefe« 9Bert lurj nacb
Eröffnung be« »etriebe« 1883 m ^orm einer ®e:
»erlf cbaf t in beutf cbe ©Änbe über. 3Ra(b brcijdbnö^ni
»etnebe lam e« burcb @rfaufen be« erften Scbacbte«
bi« na^ 9{ieberbringen eine« neuen au^er j^örbe-
rung ; bie SBieberaufnabme berf elben gef (bab Sutfang
1888. 3m 3. 1889 »urbe bie ®etoertf(baft in eine
Sietiengefeüf^aft mit 12 SDlill. 9Jl. ^ftienfapital
umgetoanbelt. SDa« SBerl ift an ber fpnbitatlicben
Sdrberung, n&^ft bem preu^. unb anpalt. ^!u«,
Don ben $rit)attalifalatocrIen ambbcbften beteiligt,
befi^t großartige, etma 40 preu|. 9Jcorgen bebed enbe
^abrif' unb »Eufbereitung«anftalten fomie @ifen:
babnanfdblufe mit eigenem fiofomotivbctrieb. S)ur(b
ben au«gebebnten unterirbifcben »eftt^ mar e« aucb
möglicb/ eine oon ben bi«bengen ®rubenbauen ge-
trennte, für 36rbera»e(!cau«gerüftete9Hefert)ef(ba($t''
anläge gu erricbten. ®eförbert merben (S^amaQit,
ilaintt, 6(bönit, (S^lütn unb »oracit. ipauptetaeug^
niffe ber $abrif fmb Slb^o^ta^um, Aaliumfutfat,
fcbtoefelfaurc ftalimagnefia, ftieferit unb »rom.
Cdhnibtsatimiilet^ ^erm., Stugenargt, geb.
30. ^e). 1838 gu »erlin, ftubierte baf elbft am mebig.»
d^irurflLgriebri(b*2Bil^elm«'3nflitut2Rebiain,tt)urbe
1863 Slffiftent an ber ^rioattlinil, fpdter an ber
Uniberftt&t«:%ugentlinil ^tbre^t bon ®raefe« unb
ging 1871 al« au^erorb. ^Profeffor na(b SWarburg,
mofelbft er bie neugegrünbete Slinif für Slugen*
fronte eindibtete unb 1873 gum orb. $rofeffor ber
Slugenbeilfunbe ernannt tourbe; 1890 »urbe er orb.
544
©c^mibtfc^cr ^cifebampfmotor — ©d^micbceifcnrdl^rcn
$ro|eftor unb 3)trcttot bcr UmtoerfitÄt^saugenüimf
in ©fittinqen. 3(u^er ga^Ireic^en ^oumalab^aitb«
lunjcn, bie bcfonbcr« bie SReftaftion^ücr^altninc
foiDte bie Regierungen ber ^rtranlungen bec Sinken
gu bcnen bei^ ©efamtorgani^mud betreffen, Wrieb
et: «©laulom unb O^^t^almomalacie» (in Q^taefe
unb 6ftniij(ird «^anbbud^ ber Stugen^eillunbe», £p).
1875), «Über SBttnbfein» rarell. 1882), «UnitjetfitAt
unb 6pecia(iftentum » ( lUlatb. 1881 ) , « Huembeil-
funbe unb Dp^t^almoffopie» (SBraunfd^n). 1885;
6. Slufl., »erl. 1894), «6*ule unb Sluße» (SBrc^l.
1887), «6d)ul!ur)ftd&ti0teit unb i^re SetAntpfuna»
(Sm. 1890), «^aS Sluge unb feine S)arfteaunfi m
©tulptur unb SJlalerei» (ebb. 1892).
Cil^iitibtf ^et 9tif(tama^\moiot, f. übereilet.
e4mibt<»ei^eitfel«, ^uarb, ©^riftfteUer,
0eb. 1. 6ept. 1833 in ^Berlin, ma(^te in $and lit^
terar. unb gefc^icbtlic^e Stubien, lebte 1852 in Gna»
lanb, 1854—57 in »erlin, 1857—58 in %xa% afe
SRebacteur ber «Äritifc^cn 93(&tter», 1859 in ©ot^a,
1861—72 in »erlin, meift publigiftif* tbfttiö.
1874—76 toar er SRebacteur ber «güujtnerten SSoßd-
jcitunQ» in Stuttgart, ^ielt fi^ 1879 in $ariÄ auf,
1883 m Spanien atö @pecia(!orrefponbent beS
«berliner 3:a0eblattd9, iDo^nte feitbent in Stuttgart
unb ftarb 24. Slpril 1893 in »ogen. Son S.» ga^I^
reichen, burcbtoeg met^r gemanbten ald tiefbringen-
ben Sd^riften feien ^eröorge^oben: bie Siogra-
p^ien «Scpam^orft» (2pj. 1859), «gr. t)on ®cn^»
(2 »be., $rag 1859), «gürft SWettemiA» (2 »be.,
ebb. 1860) unb «griebri* ftrupp» (Öerl. 1888;
4. 2lufl. 1890) ; femer «Sranfrei(6 unb bie granjofen»
(2 SBbe., ebb. 1868), «ßfearafterbilber au5 Spanien»
(Stuttp. 1885), «S)a3 19. Sa^t^unbcrt, ®ef*i*tc
feiner tbeeUen, nationalen unb ihüturentmidlung»
(SBerl. 1890), mehrere SRomane, toie «$oUgnoc»
(2 93be., ebb. 1866), «^a«cal ^aoli» (2 »be., Spg.
1867), «^ring ©rbmann» (»erl. 1878 u. ö.).
SAmieb^ eine ^rt ber ®(o(fent)öge( (f. b.); au^
eine fldferf amiüe (f. S^ncüfafer).
Ccbmieb^ (Semerbtreibenber, ber fi^ mit bem
S^mieben (f. b.) ber aRetaüe (®olb*, «upfer^
idlec^fc^mieb), indbefonbere bed @ijend (eigentluj^er
S.) befc^&ftigt Set^terer fteUte urfprüngU^ $auiS>
gerate unb ^a^tn (ffiaffenfci^niieb) ber; er
ivurbe |unt ©robfci^niieb, atö bie Sleinfc^miebe
(f. S(^loffer) auftraten. SRan untertrieb ferner
9lage(-, äBerfgeua-, SMeffer- unb Senfenf^micbe.
(S. aud^ T^abnenfc^ntieb unb fturfc^ntieb.) Gegen-
wärtig befc^r&nft p(b bie 3:rfttigleit ber S. in ber
ßauptfad^e auf ben ^ufbefc^lag (iDufjcbmieb),
auf baS S9ef(^lagen ber SlderaerAte unb gubm^erte,
fotoie in Seeftöbten ber Sdbiffe (Sd^iffSf (pmieb,
au(Jr ^n!erf(J([mieb). ^er 1884 gegrünbete Runb
beutf(^cr ©(femiebeinnungen (Siö in Serlin) umfaßt
136 Snnungen mit 4846 SWitgliebem. — %l. Seit»
faben für Sc^miebefad^fc^ulen (Rer(.1888), ^eutfd^e
S(ibmiebes3eitung (ebb. 1885 fg.). (S. au* ftunft*
fd&miebearbeiten, Scfeloffcrs unb S(ipmiebearbeiten,
S(bmicbe, Scfcmiebefacbwulen.)
CAmiebliafet ^ifengti^, f. @ifeneraeugung.
e£iiiieb(are« ^ife«, f. @ifen (3:edbnif(bed)
unb (Sifenerseugung.
S Amlebe, eine SBerlftatt, in toe^er baiS Scibmie»
ben (f. b.) banb»er!gmä|ig ober mit maf^incUen
(Sinrid^tungen, toie Scfemicbcprejfe (f.b.) unb mecfean.
ßftmmer (f . gallbammer), betrieoen toirb. über gelb*
f^miebe f. Sd&micbcfeuer. {arbeiten,
9^^m\thtwcf»t\ttn, f. S(J^loff er« unb Sc^miebe*
Cd^ntiebe^evg» 1) S. im @r)gebtroe, ^irf
in ber tlmtd^auptmannfd^aft S)ippolbid)Dalbe ber
jÄ^f. ftreiÄ^auptmannfcira^ 3)re«ben, an bcr Sftoten
äBei^erift unb ber Sllebenlinie daindberg^^ipdbotf
ber SAdbf. StaatiSba^nen, ^at (1895) 1094 meift
et>ang. @., ^oft, 3:elegrapb, ein SRittergut; eifen^
mert für äBeid^- unb @raugu| unb mirb ald Som-
merfnfd^e befuci^t. — 2) S. bei ^ alle, S««bt im
ÄrciiJ äBittenbero beä preu^. aeg.5»ej. TOerfcburg,
bftli* t>on ber ^übener ßeibe, Si|( eined ^mt^^
geri(^t)S (Sanbaeri^t 3:orgau), ^at (1895) 2626 meift
eoang. @., $oft, Xelegrap^, Sparlaffe; Spinnerei,
3Beberei, gabrilation von 3lln^bJ^l}em unb fünfte
lid^en SBlumen, ^ampfgiegeleien, ^derbau, eifen-
Mtjp« SWoorlager unb eine SKoorbabeanftalt. —
3) §. im 9liefengebirge, ^tiM im ^i^
ditf(^berg bed preu^. 9leg.'ioe3. Siegnid, im ä^ole
ber @glt6/ am f^lse ber Sd^neetoppe, an ber 9lepen'
linie S.-ioirfc^berg (14,9 km) ber $reuj. Staot^=
bahnen, Si^ eined ^mt^gericptd (Sanbgeric^t ^irfcb-
berg), ®etoerbegeri(j^t£, Steuerunb ®retmottamte^,
bat (1895) 4818 G., barunter 1110 fiotboltten unb
24 ^Israeliten, $oftamt gtoeiter klaffe, 3:elearapb,
i^ernfpre^einricbtung, eine et>ang. unb latb. Kir(be,
ißrdparanbenanftalt, ßeilanftalt für Geifted^ unb
9teroenfranfe, ftranlenbaud, Spartojfe unb ®a^-'
anftalt; femer Seiben -, $lüf(b', @b^itte« unb
Seinenmeberei, SBoUfpinnerei, Seinem unb ftattun^
bmdterei, Sleid^erei unb Slppretur f omie Slabritation
t)on ^eppicbm, ^orgellanmaren, fterjen, 9Ba4^f
ffruc^tfaft unb c^imra. Snftmmmten, Slderbau^
SSieb' unb gorftioirtfdbaft unb ein @ifenbergn?erf
«Scrgfreibeit». S. »irb ald flimatififeer Ärort
unb im SBinter n>egm feiner ^bmerfcblittenfa^rten
na* ben bö^m. ®ren|baubm ))iel befugt. 9labe ber
Stabtliegm^on$ari:anlagmumgeben,bieS(Jbl&ffeT
^ubof bed ^rin^en Sfleu^ unb 9htb6era bed ^rften
Si^artorpfti. — 3)er Ort mirb urfunbli* }uerft 1355
ermftbnt, n^urbe 1513 bur* äBlabiflato oon S&bmen
EStabt, 1747 bur* griebri* b. ®r. jur freien SBerg^
)X erhoben. S. tourbe 1810 bur* einen SBoßen^
* serftfirt. Sübh)eftli* t)on S. au ber Somnil ^^a^
2)orf Krummbübel mit 650 (S., e^emald 5auptfit(
ber Sammler \>rm StpotbetertrAutem bed ^ocb^
aebirged, geaentoArtig atö Sommerfnf*e Diel be-
fugt. — Sgl. Gifenmdnger, %üifctt burd? S. unb
Umgebungen (2. ilufl, S^miebeb. 1896).
Cd^miebeoetget ftmitiii^ Stoeig bei» 9flie)en«
gebirge«, f. gorftfamm.
e^ntiebeeifett, f. @ifen (Se^nif^eiS) unb
Sifmerjeugung.
9^mitht^Stmt9filttfiu S. »erben enttoeber
auiS Sie* gebogen unb bie SAngiSnobt bur* 92ieten,
galjen ober Söten gef*lof[en, ober bur* Aufrollen
eine« gtacbeifmftreifend m ber Ouerri*tung unb
3ufammenf*»ei6en bcr SRa^trünber gewonnen, ober
cnbli* auiS einem maffitjen (Sifenftab genjaljt. S)ie
gcf*»eii5ten SHö^wn loerben bur* 3wben ober
2Bal§en, in iebem gall aber im »cifeglübenben
(fcbmei^mormm) 3uftanbe bed Sflateriate geformt,
ba mit ber gormung guglei* bie S*lieBung ber in
ber Sanaenri*tung be« glo^>r^ tocrlaufenben »abt
erfolgt. aJlan unterf*eibet ftumpf unb überbedt ae-
f *tt)ei6te »ö^ren, je na*bem bie 9lait bur* ftumpfe«
3ufammenfto6en ber Sünggfanten be« aufgerollten
@ifenftreifend gebilbet ift ober biefe fianten fup
oegenfeitig um einen geringen ©etrag überbcden.
3)er nnnenartig aufgebogene eifcnftreifen »irb in
einem ©lü^ofen auf S*tt)eit^ifre enoArmt unb bann
©c^micbccffc — ©d^miebcn
545
unmittetbac beim EluiStrht aui^ bem Ofen butc^
einen 3i«Nn0 ßegogen, beffen Soc^bur^meffer ber
SBeite bed ^ersufteUenben iRo^riS entfpric^t; über^
bcdt pefc^toeifete iHöbwn loerben bierbei über einen,
bem innent SRob^^^wrcbmeffer entfprecbenben 3)om
gebogen, ^ad jum SBaljen gefcbmei^tet 9l5()ren
bienenbe SHobrmalKtDer! )}on ^rokon ift berart ein«
gericbtet, ba6 eine ^nja^l f urjet, nur le ein fialibet
entbaltenbet ^olgenpaare abmed(;felnb liegenb unb
ftebenb binteteinanber anpeorbnet fmb, toobei bie
aufeinanber f olgenben ^altber an @^r5|e abnehmen,
fo ba6 boiS ^udtDalaen bed^lobrd in einem einüaen
2)ur(b5U0 beenbet toitb. S^^ Slufna^me be« Wah
^^cnbrudg unb IBeftimmung bcr S)i(fe ber Ko^ttoanb
ift bur(ib bie fialiber ein bünner ^om qefd^oben, bet
innerhalb ieben Sauber^ eine, bem innem aflol^r-
bur^meffer entfprecbenbc SSerbidung trÄßt. SSon
^ebeutung ift in neuerer 3eit bad SRanneiSmannfc^e
IHöbreniüaUüerfa^ren (f. b.) getoorben.
Sd^iitiedeeffe, f. 6(ibniiebefeuer.
^t^mithtfü^^Anltu, Sln{ta[ten, bie bie Se^r-
linge i^reiJ %aiie^ tpeoretifcj^ über ben öufbefdblaö
unb im ^acbseic^nen au^bilben foUen. ^ie 6d)u(en
mcrben meift )}on Innungen unterhalten unb erteilen
nur im SBinterbalbiabre Md^tntlxd) einige 6tunben
bcg 5lbenbd i^ren Unterriebt. SlIiS Seprer »irfen
f häufig Xierftnte. Snnung^f^ulen für Scbmiebe ht-
tcben 24 in ^reufecn: ju ©re«(ou, ßrfurt, granffurt
a.D., Königsberg, Siegnift, SWagbeburg, 3Jlerfeburg,
^^Potöbam, Stettin u. a. D., inSacbfen gbei : gu 3ittau
mnb SDflei^en. (6. au^ 6ufbefcb(ag(ebranftalten.)
Cii^iiiieMelb in 2:büringen, ^orf im J^reiS
Scbleufmgen beS preul. SReg.-iiBej. Erfurt, an ber
5f?abe im St^üringer fflalbe, bat (1895) 2092 Q.,
^3oft, Xelegra^p^, etjang. fiirdpe; imx $or3eUan=
fabrifen, ©laöbütte, gabrifation t)on pl^i^ptunb
Ola^inftrumenten, Äienru^ unb ^ecb.
9^mithtftHtt, Sd^miebeeffe^S^miebe:
ber b,S5orri(btung gum@r»&rmcn »onScbmiebecif en
ober 6taW für lei^tere ©cbmiebearbeiten, im ©egen«
faö gu ben ©lüb- unb ©(^ipeifeöfen (f. geue=
rungSanlagcn), in benen folcbe 6tü(fc auf Sd&miebe^
temperaturgebrad^t
»erben, bie unter
mecban. iDAmmem
ober gkoif^en äßal-
gen t)erarbeitet mer^
ben. SSeifte^enbe
gig. 1 geigt em 6.
mit eifemem ßwb,
baS gegenüber ben
ültem gemauerten
ben Vorteil beft^t,
bafs ed leicbter auf-
guftellen ift unb
weniger 9{aum
einnimmt. ^aS
'S.,feieSeineifer*
neS ober ein ^t-
i
m- 1.
mauerte«, ^at an bcr ber (Sffe gugefebrtcn ©elte
be« i&erbe« eine SSertiefung, biegeuergrubea,
bie bad ^eigmaterial (^oU, Steintoble ober :&o(g'
f o^le) aufnimmt S)a« geuer »irb burcp einen ftarf en
Suftftrom angeblafen, ber bur^ einen SSentilator,
ein Söalgens ober ein Äa<)f etgebldf c ergeugt »irb. S)er
3utritt ber 2uft gur geuerung geft^iept bur^ bie
©inbf orm mit ber S)üfe b, bie meift eine freiS-
runbe ßffnung befifet, bie fi(^ na^ hinten gu fonif^
erioeitert. ^a unmittelbar oor ber S)üfe bie ^ö<j^fte
eroif^aitft' ftimt)erfat{onl«SetiIon. 14. Vufl.. XIY.
iJiß. 3.
2:emperatur ^errfcbt, »irb biefelbe oielfacb bur(b
SDaffer gefüllt, baS bie ^üfenrdbre umfpüU unb in
einem ^orratSbebdUer c entbatten ift. Snbem ha&
bie oberfte 6cbicpt über ber geuergrube bilbenbe
^Brennmaterial burc^ bie einfeitige ßi|e gufammen-
badt, mirb bie SOß&rme gufammenge^alten unb bie
Temperatur bleibt bei einigermaßen gcfcbWter SDar*
tung eine gleichmäßig l^obe. 3ln bem t)orbern 3:eil
bei8 6(tmiebC'
^erbeS befinbet
ficbbermit3Baf=
ter gefüllte fiöfcb=
trog d, auiS bem
bie äußere
badenbe Äoblcn-
f(bicbtt)on3eitgu
3eit befprifet
mirb, bamit fie
ni^t gu rafd)
oerbrenne unb
über bem glübens
ben Sern eine
6(but(bede bilbe.
S)erSRaucbfange
leitet bie SSer»
brennungSgafe
in bieCSffe. ^f
großen ©(^mie* ^^
ben ftnb getoö^n-
lid^mebrere6.um
eine @ffe bctum
angeorbnet. ^n gftUen, koo bie le^tere binberlicb fein
toürbe, »enbet man @^miebe^erbe mit 9lunbf euer
an. Qd fmb bie« frelSrunbe Serbe, bei benen ficb
bie geuergrube in ber 3Ritte befinbet; bie 0ebl&fe=
luft tritt oon unten bur(b bie roftartige Öffnung
ein. gür f olcbe geuer finbet man oft bie Sntoenbung
oon Sauben auiS S^amottefteinen, bie beim 6r^t^en
be« ^ifeuiS über baS geuer gebedt »erben, ^e-
fonberd in ber SBauftbiofferei »erben oielfacb bie
transportablen S., gelbf<bmieben, ange»enbet,
bie beS leichtern 2:ranSibortS »egen b^ufig auf
SRabem fteben. 5)a« ©ebldfe liegt bei biefen untere
^alb beS afe geuer^erb bienenben 2!if d^eS unb »irb
bur(b Sanb' ober gußbetrieb in $e»egung aefeftt.
®r ößere gelbf d^mieben fmb öfters mit einem Scpraub-
ftod unb einer 93obrt)orri(btung oerfeben, um aucb
bie SluSfübrung ueinerer ©cblojferaroeiten an Ort
unb Stelle gu ermöglicben. @ine g»edmaßige eins
rid)tung biefer 2lrt geigt bie gip. 2.
3n ben meiften firtiüerien »irb eine gelbftbmicbe
für Jebe gelbbatterie unb Kolonne mitgefü^rt.
^AmththammtVp f. Sammer unb 6cbmieben.
SAntiebenev^, f. Sd^miebefeuer.
^aimithnttnft, f. Kunftfcbmiebearbeiten.
^Antiebemafd^Uie, f. Sdbmieben.
9^mitheu, eine ber dlteften IBearbeitungS^
metboben gur gormgebung bebnbarer SJletalle, hc-
f onberS beS @ifenS (Sdbmiebeeifen) unb Stahls, aber
audb beS fiupferS (f . ftupf erf cbmiebearbeit), beS ©ol*
beS (f. ®olbf(bmiebef unft), beS Silbers u. f. ». 2)aS'
felbe befte^t im »efentli(ben in ber 2ln»enbung beS
©d^miebe^mmerS (f. Sammer), burtb beffen
Sdblöge bem SRetall faft jebe beliebige ®eftalt ae-
geben »erben lann. S)aS SlrbeitSftüdf liegt bierbei
auf bem 5lmboß (f. b.) unb »irb meift mittels einer
S^miebegangeinber erf orberlicben fiage f eft=
gehalten; fe^^r große Stbmiebeftüde »erben mit Silfc
oon ftranen regiert. Slußerbem braucbt ber Scbmicb
35
546
©d^miebcprcffe — ©c^mielc
üa^lrei(bc ßilfigtocrfscuge, um Söcfect, dinf^ntttc,
f^atf geformte Slnja^e, Siegungen u. f. m. ju er«
jeuaen; für fünftlid^ere formen bebient man ftc^ ber
(Sefenfc (f. b.). ßifcn unb ©ta^il muffen beim 6.
glü^enb fein, toe^^alb ba« 6Ämiebefeuer (f. b.) ein
»efentlicter ©eftanbteil jeber ©cfemicbe ift. 3^1" ^•
fe^r großer ©egenft&nbe bebient man ficfe ftatt ber
ioanb^inmer ber mecfeaniW bewegten ©Ammer
(f. e^allbammer), bie aber aucb bie SluiSfü^rung Hei-
nerer Sc^miebearbeiten bef^leunigen. ^Für letztere,
g. S. jur Serftellung tjon 6(feraubcnbo(jen, benutzt
manauc^ eine Sc^mtebemaf (^ine, bie au^ftu^erft
rafc^ hux&f (l|centerben)egung aufgel^obenen unb
niebergeftofeencn Stempeln beftc^t. 2^r bie fabrifs
madige öerfteüung febr großer Sc^miebeftüde, ü. 9J.
Solomotiücnbcftanbteite, ift bie Scbmiebepreff e (f. b.)
in G^ebrauci^ gefommen.
^ie toicbtigften SBerfa^rung^arten beim S. fmb:
1) 2)aS Streaen in Sänge unb IBreite, burcb tod-
ä)z^ ba^ ÜRetaUftüd uigleit^ bünner loirb unb bod
bauptfä^Uc^ mit ber $inne bed SammeriS gef^ie^t,
»a^renb bie ®a^n jum €bnen unb Slu^gleicpen ber
burcb bie $inne gemadbten ^inbrüde bient. 2) ^ad
@ tau eben, burcb rotldfc» bad @ifen in ber Sftid^-
tung be)^ Scbtage« jufammengebrüdt mirb, wobei
cg entfprec^enb an S)ide junimmt; gu biefem 3toede
ftü|t man baiS 6ifen n)äbrenb beS ioammemiS auf
bem SlmboJ ober ftöj&t bagfelbc mit bem gu ftau»
(benben3:eil gegen biefen. 3) ^ai^ $8iegen, bad
mit S9enu|ung bed ^mbols^om^S ober eined in ber
6anb gehaltenen S;orn3 vorgenommen »irb, in-
bem man baS @ifen mit ßammerfcblägen umttopft.
4) ^ad Slnf e|( en , bai^ barin beft^^t, ba^ man einen
Seil eine« ©(^miebeftüdei^ »or einem anbern loor«
{pringen l&|t, toogu man bad @ifen einlerbt unb
bad balb abgetrennte 6tüd nac^ ber Seite bin au^-
fd^miebet. 5) ^ai^ SluiSbornen ober 5&ur(ib'
tcblagen, bai8 mit einem S)orn ober S)urc^$
fcbla^ unb ein^m fio(bring au^gefü^rt mirb, in^
bem man baiS Gifen auf le^tem legt unb ben ^orn
mit ©ammcrfAtögcn ^mburtbtreibt. 6) S)a3 'ab-
bauen ober Slbfd^roten, burc^ bad man 2:eite
t)om (Sifen mittel« mei^clförmiger 2Berfgeuge bin-
»egnimmt. 7) S)a« ©. mit ®efen!en (f.^efenl) ober
einem 6et(bammer (f. b.). 8) ^a« 8(Jb>oei^en,
b. \). bie SSerbinbung gtoeier ober mehrerer @ifen- ober
Sta^lftüde im glübenben 3ijftatib obne 3h)if(feens
mittet. 3e nacb ber bef onbem Materialbef (baff en^eit
ber gu loereinigenben ^eile (©ta^l ober Scpmiebe-
eifen) merben biefelben an ben SSereiniguna^ftellen
gu mel^r ober meniger geller SRot- ober ä&etlgtut
er^i^t (fc^meilstoarm aemacbt) unb na^ bem m\h
einanberlegen unb Äufftrcuen eine« ©c^wei^pub
oer« (trodner Se()m, feiner Sanb, @(a« oberSSorai:)
burd^ .Lämmern ober treffen t)erbunben. ^a«
8(b»ei|pu(oer fc^milgt mit bem bie Söerlftüde be^
bedenben SDfletaUoj^b gu einem ®la«f(u^ gufammen,
ber bie Sereinigung«fteüen bebedt unb i9or erneuter
Dp^bation fcbüfet. — SJgL Sc^melger, ©inricbtung
unb Söetrieb ber ©(!^mieben (8pg. 1888) ; geller, ^ie
©(bmiebefunft gum praftif^en @ebrau(be (2. äufl^
5)üff elb.1890— 92) : ©d^loff er^ unb ©(ifemiebef alenber
(bg. t)on Wl&n, Setpgig); g. ©. SDteper, 6anbbu(b
ber ©*miebehmft (2. Slufl., ebb. 1894).
C(l^iitlebe)iteffe, aud^ $re|^ammer ober
bvbraulifc^er Jammer, eine t)on öa^toell er*
funbene aWafc^ine gum ©cbmieben in ©efenfen, bie
ni^t mie ©Ammer burd^ ©to(, fonbern burd^ ben
S)rud einer fe^r ftarfen (^pbraulifc^en ?ßreffe »irft.
^ie na(!^ftebenbe g-igur geigt eine neuere SBauart
ber ©. toon Slnberfon & ©allwep in ßonbon. 5)ie'-
felbe befiW »ie bie ©a«tt)eUfcbe treffe gtoel ^re^--
ctjlinber. 3)er größere Q berf elben entbdlt ben eigent-
li(ben ^relfolben, beffen nacb unten bervortretenbe
Aolbenftangebei
a ba« Dberge:
fenf tragt. S)a3
Untergefenl b
rubt in einem
^lo|(, ber auf
bem ä^ifd^ c be«
@(efteU«i9erfteat
»erben fann.
@in in bem en«
gen ©plinber C^
gefübrter Äol«
btn ift mit bem
^refelolben tjer*
bunbenunb^ebt i
benfelben nad)
erfolgter ^refs
fung.S)ieS^ertci=
lung be« 3)rud=
tt)ajfer«na(!^bei*
ben eplinbern toirb »on einer ©teueruno d be«
forgt, bie ber ©d^mieb nadb ®ebarf einfteUt 3)er
SSorteil ber ©. gegenüber bem S)anu)fbammer (f. b.)
lieat einerfeit« in ber ruhigen, ftotfreien Ätbeit«-
leiftung, bie ben Unterbau ftbtocrer ©^abotten unb
großer, bie ©tofetoirtungen abfdbwÄdbcnber ^nbo-
mentc entbebrlicb macbt, anbercrfeit« in ber (Sr=
^ö^ung ber Seiftung«fabiafeit aB&btenb beifpieU*
mcife früher auf bem eifenteer! t)on 3. Sroion in
©^effielb bie ©erftellung einer 15 cm »Kanone au«
einem 36 500kg f dpweren Slod unter bem 50 Tonnen-
S)ampf^amm«: 3 äßocben unb 33 ©iften erforberte,
erfolgt bie ©erftellung gegenwärtig au« einem Slod
tjon 37500 kg ©ewicbt mittel« ber 4000 Sonnen-
©(femiebepreffe in 4 2^%€n unb. 15 Si^en.
^Amitht^an^t, f. ©dbmieben unb 3<ingen.
ed^miefie, ©(^ragminfel,©tentt>intel
ober ©(ferägma^, ein 2Binfelmat, beffen beibc
©Aenfel gelenfig »erbunben fmb unb bunjb eine
©dpraubenmutter in jebem beliebigen SBBinfel fcft-
geftellt werben (bnnen; audb ein SDla^ftab, ber au«
me^rem gelentig t)erbunbenen3:eilftüden gufaimnen'
geieöt ift, baber auf eine gerinae Sdnge gufammen-
gelegt werben fann. (@. aucb Serfnüpfung.)
«(d^miegel« l) i^rei« im preu^ 9leg.:iBeg. $ofen,
f^at 554,54 qkm unb (1895) 35305 Q., 2 ©tAbte,
78 Sanbgemeinben unb 36 ®ut«begirfe. — 2) ShreW«
ftabt im Krei« ©., ©ift be« £anbrat«amte« unb
eine« 2lmt«geri*t« (8anbaeri*t $ofen), bat (1895)
3811 e., barunter 1495 Gbangelifdbe unb 161 3'^'
raeliten, ^oftarnt ^weiter itlaffe, 2:elegrap(, tatb.
unb etjang. Äirdbe, ©pnagoge; ©piritu«brennereien,
©<]tnupftabaf«fabrifation, ©cbubmac^erei, SBeberei,
TOolterei,3icgcJ«,gärberei,SBieb^anbeL ©. war im
16. 3aW. ^auptftft ber ©ocinianer (©^miegliften).
CiAtiiiegffidJ^er f. Serfnüpfung (ber ßblger).
d^miegtlitii^elieit^f biejenige @bene einer
SHaumfuroe, weube gwei unenbli* nabe 3:angenten
ober brci unenbli* na^e fünfte berfelben ent^<.
©ic f (bneibet bie SRormalebene in ber ßauptnormale
unb entbalt ben Srümmung«trei«. ^ie S3inormale
ftebt f enfrecbt gu i(^r. 3»ci aufeinanberfolgenbe ©.
bilben ben 3:orfion«win!el.
9^mMt, $flangengattung, f. Aira.
@d^micrap|)aratc — ©d^micrmittd
547
9^^itttinp4ituU, 9}orn(j^tun0en,tDel(^ebte
IHeibung unb ^bnut^ting aneinanbec bemegter Tta-
fAmentcile burc^ Rwfü^runß geeigneter 6ubftanjen
( <ö Amietmit tel, f. b.) t)erminbem. SDie ©(bmiets
gefale tonnen an bem su f(j^ntierenben SRafcpinen^
teil (SO'V^tnlai^tx, Äreujfopf u. f. ».) angegoRen
ober angefcftmiebct fein (©i^mierbec^er, Bc^rnkt-
fetalen), ober atö befonbere 2:eite auf gefc^raubt mer-
bcn (S. im engern Sinne). 3« l^W«^0c^öwnbie
^Selbftöler, r>on benen bie ^Rabelöler ober SRa«
belf(^niierbü(^fen loerbreitet ftnb; ed Ttnb ©e-
fa|e, in ber Siegel aud ©(aS. in beren ^lu^flu^röbre
ein ^ra^tftift ftedt, an tvetcpem bai^ Cl bet ber ^t-
megung bei^ erftem burc^ bie @rf (Fütterung l^erab-
fixm, toAbrenb im ^iu^e^uftanb tein Sludfiie^en
erfolgt, ^pnlid^ fmb bie aerobünamif d^en €.
eingerichtet, bei »elci^en hai CA infolge ber Se-
meaung bed 3a^f^nd burc^ Jlapittarrfi^r^en auf
biefen ^erabgefaugt toirb. SUe Kapillarität mirtt
aud^ bei ben ^oc^tfd^miergef&^en, in benen
eine 9l&^re bid faft an ben ^ectel unb anbererfeitsS
bis an bie ju fc^mierenbe SGBelle rei^t; in biefe
^Hd^re n)irb baS eine 6nbe einei^ ^0(jf^ted einae^
fd^oben, beijen anbered 6nbe in basS £)l taucht. (Sin
3tad)tti[ biefed Apparats beftebt barin , ba^ au^
roäi^renb bed 6tiUftanbed ber SRafc^ine tl suflie^t.
3um Schmieren mit feften getten, a:bran u. f. m.
braucht man Apparate, bie beim Scpmel^en ber
untern @(i^ic^t automatif 4 bag fonftftente f^ett nacb-
f (Rieben, toie bei bem Xoootefcben S^miergef&fe,
ober f old^e, bei benen ber 3)e(!et mit ber i5anb nad^
unb nac^ beruntergefi^raubt unb f o haS ^ett immer
ieic^t an bie SBelie angebrücft toirb, tote bei ben
Staufferfc^en @4miergefd^en.
(Sine befonbere %xt t>on @. ftnb biejenigen, tDet(^e
3um Sd^mieren bon {^(^(i^en bienen, bie unter
^ampfbrudt arbeiten, toie §. 8. ©d^iebcrfpiegel,
^ampfcijUnber. fiier^er ge^^bren bie ©d^miers
b&^ne; fte befte^en an^ einem ®ef&|, baS oben
unb unten burd^ einen ^a^n abfcibUejsbar ift; über
bem obem ^a^n befinbet ft(^ ein £ri(bter gum ^in^
bringen beS 6(e$. Cffnet man bei gefd^toffenem
untern &a\)n ben obem, fo tritt £>l aui bem Sric^»
ter in bad @efa6; um bad £>t bem Kampfraum ein«
^uoerleiben, fd^lie^t man ben obem ßa^n unb öff-
net ben untern, ©elbftt^atigtoirfen bie ßltropf ^
apparate, bei benen ber %ampf uitmeitiQ über
baä ßl geleitet »irb unb biefe« tropfentoeife m ben
GpUnber treibt; femer biejenigen, mo bad £)( bur^
fein niebrigedfpecifif(j^ed ©emic^t gehoben toirb unb
in gteid^em 9Ka^e abflie|t, »ie ftc^ ber in bad
©c^miergef&js einftrbmenbe ®ampf tonbenftert.
Sn neuerer 3«it ^aben fi^ für im S)ompf arbei^
tenbeSRafd^inenteile bie fog.@(^mierpreffen ober
ölpumpenme^runbmebr eingebürgert. ^ag£)l
ober 3Rafd^inenfett mirb babei ben ju fd^mierenben
{^lAd^en (©d^ieberfpiegel, SptinbertoAnbe) ni^t um
mittelbar jugefü^rt, fonbem tropfentoeife burd^ ein
bünnei^ 9)o^r birett in bie Dampfleitung bor bem
(SpUnber ^ineingebrad^t, fo ba| ed ft(^ mit bem
ftrbmenben S)ampfe mif^t unb mit ibm fe^r fein
loerteitt auf bie m f^mierenben glAdpen gelangt.
1)ad Sä mu( babei toA^renb bed ©angeg ber ma-
f(^ine immer gleid^md^tg in bie Seitung gepreßt
werben. S)ied toirb entkoeber oon tleinen $umpen
beforgt, totliit, bon ber ®ampfmaf(^ine in S^^atia^
feit gefeftt/ aud einem SSorratSgefA^ bad £)l ao-
faugm unb burd^ ein oor ber @inmünbung in ben
Dampfraum angebrad^teiS SRüdtfc^lagmittel pinburi^
in ben le^tem ^ineinpreffen, ober ed n)erben £1-
preffen oerwenbet, bei benen ein größerer ©plinber
mit£)l gefüllt koirb, in meld^em berMben, Don
ber SWaf^tne au« bewegt, fe^r langfam borgVfd^o*
ben wirb, »obei ba« ßl in entfpre^enbem SDta^e
mie oben in ben Dampfftra^l gelangt. Son biefen
©. \)ahen fxd) weiter verbreitet bie ©d^mierpumpe
oon d, @. ^oft & (So., Dredben, unb bie ©d^mier-
preffe t)on SJlollerup, biefe befonber« aud^ bei ben
©(biffSmafc^inen-
^ÄmittbtMh, f. iBranb (be« @etreibe«).
Cc^miete, eine ^emm^iepenbe Z^eatergefell«
f (j^af t ; in ber ® aunerf prac^e Hit ©. (ober © ^ m i r e ,
oom ^ebr.) SBadbe, md^ter, SBac^tpoften, MaäiU
gebAube, ba^er ©. fte^en SBa^e galten, aufpaffen.
CAntietl^attt, f. ©d^mierapparate.
^amietfiir, 3nunttion«fur, ^riftion«-
für (frj. grand remäde), bie SBe^anbtung ber ©p«
p^ili« oermittelft met^obifd^er ^nreibung von
grauer Ouedfftlberfalbe in bie ^aut. (©. Ouedfftlber«
mittel unb ©pp^ili«.)
Cd^nttetntittel, ©d^miere, im allgemeinen
bliae ober fettiae ©ubjtansen in bünnflüffigem, bid^
flüffigem ober feftem äuftanb, welche baju bienen,
ben bei ber ^Bewegung ber SJtafdtjinen, aud^ ber
3Baaen, Ubren u. f. m. burc^ bie 9ieibung bebingten
Araftberluft ju berringem, fowie ber burc^ biefelbe
bemtrtten ^r^iftung unb 3^tbmng ber bewerten
3:eile borjubeugen. Diefe äBirfung toirb erreicht,
inbem man bie ©. mittel« ber ©d^mierapparate (f. b.)
3toifd^en bie fi^ reibenben^lAd^en bringt, too ftebep
möge i^rer Öigenf ^aft, bie ^oren ber Äörper gu oer»
ftopfen, bie tletnftenunebenbeitm au«gleid^en. ^a6)
®abolin betragen bie bur^ SRaf^inenreibung ent-
ftanbenen Slrbeit«)7erlufte burd^fd^nittlic^ 25 ^4$ro3.
ber bon ben SRotoren erzeugten median. Hrbeit,
fp ba| ). 9. bon bem jd^rlid^en fto^lenbebarf aller
Dampfmafd^inen ber SBelt gegen 37^« 3Rill. t |ur
übertombung ber äleibung berfd^toenbet toerben.
3e geringer bie innere SHeibun^ be« ©. ijt, befto
§röMt i{t feine ©c^mierfA^tgteit, b. b. bie
[A^igf eit, bie dleibung jtoif d^en ben betoegten teilen
m ocrminbem. Slu^er biefer geringen innem 9lei*
bungmüffen bie ©. eine getoif)e S^ragf A^igf eit,
b. i. äBiberftanbdf&bi^f eit gegen ^md beft^en, toenn
fie i^re Slufgabe bei atöfeem $reffungen ber be«
toeaten Seile erfüllen follen. Der SGBert eine« ©.
ift femer bur^ feine ©altbarfeit, ©äurefrei^eit unb
feinen $rei« beftimmt. Äl« ©. toerben loegetabiU-
|(^e, animalif^e unb mineralifdfee Stoffe loertoenbct,
unb 3ioar entWeber ßle (SRafd^inenöte) ober
ijette (SMaf dfeinenf ette). »on ben begetabilifd&cn
Dien ift befonber« ba« Slüböl )u nennen, ba« int
ro^en 3uftanb eine bebeutenbe ©d^mierfd^igtcit
befifet, jiemlidi fdurefrei, aber burd^ einen betra<i^t*
licpeit (detail bon ^flangenfd^leim pxm ^er^arsen
geneigt ift. Dagegen ift raffinierte« SHüböl fdure-
baltig unb greift ba^er bie metaüifd^en glasen aru
Olioenöl ober iBaumöl beftftt s^ar eine nodp
größere ©(^mierfd^igfeit at« 9lüböl, iftjebod^ xmi
tjermifd&t gu foftfpielig. Raffinierte« ü« anbei öl
ift ein oorjüglid^e« S. für feine me*an. Snftru*
mente, U^ren u. f. w. Unter ben animalifd^en
ßlen nimmt ba« au« frifdjen Äno*en gewonnene
filaucnfett al« ©. bie erfte©teUe ein; nur »er^
bietet ber bo^e $rei« bie Slnwenbung be«felben in
reinem 3uftanb für g»ö^ere ÜJlafdjinen, tod^tenb
ba« au« alten Änod^en gewonnene Knodjenfett
eid^t oer^arjt unb ftatt fdure^^altig ift. unter bem
35*
548
©d^micrpreffc — ©d^mife (Sruno)
tarnen Äl auenfett ift au&j eine gute Sorte
^4^f erbefett in ©ebraudfe, beren ^^5rei^ geringer ift.
3n 2lmeri!a »irb Dielfat^ einjanj geller %i\df'
t\)xan Dermenbet ^ie größte iuerbreitung ^aben
neuerbingg bie mineralifcfcen 6. ßefunben. (S^ fmb
bieiS f ebnere, jum brennen nicbt tjertoenbbare ^e^
troleumf orten, foioie SÄüdftfinbe, bie ficb bei ber
9le!tifilation be« ^etroleumö unb bei ber $araffin=
fabrifation ergeben, unter benen boÄ fog. SBul«
fanöl ober $^öniyöl unb ba^ SSafelin am
meiften bcfannt fmb. ßÄuftg »erben aucb gette
animalijcben unb loegetabilifd^en UrfprungÄ, mit
SWineralöIen gemifcbt, atö 6. gebrandet.
^idflüfft^e 6. fmb ^auptfftdbti^^ ^a in Slntoen^
bung, too bie ficfc reibenben gUlcpen unter fo bobem
3)ruct fteben, ba^ bünnftüffige Cle gdn^Iicb tferauiS^
gepreßt »erben »ttrben ; fte befteben meift and einem
®emif(^ t)on 3:oIg mit terfeiftem Saumöl ober
Küböl. S)ie gebraucblic^ften 6. unter ben feften
ijetten fmb Salg unb ^almöl, t}on benen erftereg
foioo^l in robem aU in audgekffenem 3uftanb
^ermenbung finbet. 3um Scbmieren Don SBeUen
eignenficb biefe gette meift niit, »eil fte erft bann
jur äBirfung gelangen, tütnn bie SBeUe ftd) f o »arm
gelaufen bat, bafe em 6<bme(jen bed feften ©^mier-
materiatö eintritt, ^en fettiaen £)(en gegenüber
baben bie 3)lineral5le, ab^efepen t)on i^rer äßo^l-
feilbeit, bei glei^er @(!^mterf&^igteit ben iBor^ug
ber Unt)eranberU(bleit. S)iefelben »erbarmen nicbt,
unb »a^renb bie fettigen ßle fcbon bei einer bem
©efrierpuntt bed äBafferd na^e liegenben S^empe-
ratur erftanen, »erben fie in ber größten SBinter^
talte ^ödbftend bidflüfftg, »ie fte anbererfeit^ andi
bei ^o^en Slemperaturen o^ne Q^efa^r ber äSer-
bampfung ju )}er»enben fmb, ba fte erft bei et»a
250° C. S)ampfbilbung Aeigen, gemer laffen bie
mineralifcben 6. bie Siilbung t>on gettffture ni^t
}u, bur(^ »elcbe bie metallifcben glAciben angegriffen
»erben. 3)abei jtnb fte üon fo ©erfcbiebener Son--
ftftens ^erfteUbar, ba$ fte für ade Strten Don iDla-
inen mit gleid&em SBorteil t)er»enbet »erben tön»
nen. ^ie Unterfucbung Ud SBerted eined 6. erftredt
ft^ auf bie Seftimmuuj^ ber innern ^Reibung (für
Cle: Slpparate oon itlein, Scbanglin &S9e(!er, von
analer, ^üntler ; für tonftftente gette: Slpparate Don
Stüjling, fünfter), fpecifif ^c^ ®e»i(bt, ©rftarrung^s
punf t, plammpuntt, Säuregehalt, SBerunreinigung.
gür bobe Temperaturen )>er»enbet man ftatt ber
eigentli^en 6. aucb leicbt fcbmel||bare Segierungen
ober SRifcbungen oon (S^rap^it mit Paraffin, SBiei-
unb 3infpuloer u. f. ». (SJgl. 2Cntifri!tiongmetalI,
©arbonftifte.) — Sgl. Sünfler, 3)ie aÄaf*inen=
f^mierung, bie @. unb ibre Unterfucbung (URannb.
1893); berf., S)ie gabrifation ber ©. (ebb. 1897);
Äo^md^ler, 2)ie Petroleums unb ©cbmierölfabri^
tation (£p}. 1893); @rojsmann, ^ie @. SJletboben
gu il^rer Unterfucbung unb SGBertbcftimmung (SBiegb.
1894) ; Sörunner, S)ie gabrifation ber 8., ber Bd)\x\)'
»i*)e unb fieberf^miere (5. 2lufL, SBien 1897).
^(fimiettif effe, f. S^mierapparate.
^Aittief feif «f f. Seife.
Samiettoege, f. iDot2trandport»efen.
Smtnttt, fopt. 9lame Don Slcbmim.
^t^miufbüf^nt, f. (^artenbobne unb Arachis.
9^minH, ein äoilettenmittel |ur vorüber-
ge^enben Serfcbönerung beiS 3^eint^, befte^enb aud
öuloerförmigen 2Rifcbungen and Stürfemcbl, be*
fonber^ Sflei^me^il (Poudre de riz), bem 3Wepl tjon
gefd)Älten unb ausgepreßten SRanbeln unb 9?üffen, I
f*1
Salfi ober Spedfteinputoer, 3wfo|rpb, bafifcbem
äBiSmutcblorib unb -^Utrat (Blanc d'Espagne unD
Blanc de fard), bie beim ©ebrau^; ent»eber oer-
mittelft eines ^af enpfbtcbenS ober mit einem S3auf6
t)on S(^»anenpeh ($uberauaften) auf bie 6aut ge-.
bracJbt »erben. 3Jcit Karmin, ^art^amin (bem garb-
ftoff beS SaflorS) ober ge»iffen Jeerfarben, »ic
ßoftn, »erfeljt, btlben biefe ®emif(^e bie rote ^.
3ur gftrbuuQ ber Sippen bient eine Derbünnte £5f ung
oon Karmin m Satmiaf geift unb 9lofen»af|er. 2)ü^
rote Scbmin!papier unb bie ecbte fpan. Scbmint^
»oUe enthalten Aartl^amin (Roage v^getal, Rose
v6g6tale, Rouge d'Espagne), ben ber Saut am
»enigftennacbteiligen^arbftoff. (SinroteS Sdbmint^
mittel ift audb baS Slllojcan (f. b., Sclmouda), ein
»eifeeS $utoer, baS auf ber ßaut eine rote gflrbung
beroorruft. 3)ie blaue S. für bie 2lbem ift eine
SBifc^ung »on Salfpuber mit feinftent SBetlincr
©lau. 58on ben ge»öbnlicben S. fmb üerfcj^ieben bie
gettfcbminten (mit SRanbelöl t>erfeftte Scbminf^
putoer), bie in feften Stangen unb au^ als »eicberc
3Raffe in JPorjeUanbofen oerfauft »erben, dam-
bürg, ©erlin unb fieipgig liefern namentlid^ berartige
toSmetif(be$rftparate. — ©gl. 3(ltmann, 5&ie 3RaS!e
beS SdbaufpielerS, prahifcbe Einleitung ber fiunft,
ftcb ju fcbminfen (3. Slufl., »erl..l896).
9tbminnäMf^tnf f. ©ejetten.
9mmUapfiafkttt^tnp f. Mouche.
9mm\nmtifi, f. Blanc d'£spagne.
Cmntif e^ f. Sibmiere.
C4iiiirgel ober Smirgel, ein 6<Jbleifmtttel
für gjletalle, ®la8, Stein. S)er bur^ gro^ ^rii
auSgegeicbnete ecbte S. (^RaroSfcbmirgel) hv
ftebt aus einer ftarf eifen^altigen ©arietdt von
»luminiumoyijb (f. b.) ober Äorunb (f. b.), un-
ed^ter S. auS dtfenalang, mit üuari gemif(bt.
S)er S. »irb burc^ Slufbereitung in $uloer ocn
ab»ei(j^enber geinpeit oer»anbelt unb ent»eber
in biefer gorm benu^t, »obei baS $ult)er auf ein
geeignetes ffierheug (Scifemirgelfeile, f.b.; S^mir^
gelfUippe, f. Kluppe) aufgebraßt »irb, ober jur
5)arftellunj (ünftli<jber Steine (Si^leiffteinc) oev=
»enbet. {p. Scbleifen unb (Sbelfteinfcbleiferei.)
eAnttrgelf bie Dotterblume, f. Caltha.
Ci^iititdelfeilef SRineralfeile, ein t;artex^
ßohftüd, baS, mit S(j^mirgel unb &l beftricben, sunt
Sd^leifen Derf<j^iebener SRetallgegenftdnbe bient.
eaiitirgeiniM»|ie, f. Kluppe.
^mmit^tlm&ffltu, f. ^elfteinf^leiferei.
ecbmitt, m^S, $ianift, geb. 26. 2lug. 1788 5u
(Srlenbaß in ©altern, »urbe x>on feinem ©ater,
bann oon Slnbrd in Offenbacb unterriiptet unb nabm
feinen Sluf entbalt in grranlfurt o. SW., »o er 25. 3uli
1866 ftarb. @r »ar alS ftiaoierlebrer berübmt unb
fe^r gefucbt; feine ScbuUoerte für biefeS ^nftrument
ftnb nocb ie^t braucifebar. — Sein So^n unb Scbüler,
® eorg 5llotjS S., geb. 2. gebr. 1827 in fiannowr,
»ar feit 1857 öoffapellmeifter in S(Jb»erin. Gr
trat 1892 in ben Sflubeftanb unb lebt feit 1893 al^
2)irigent beS aJlojarttoereinS in S)reSben. ©on feinen
ßompofttionen ftnb mehrere Ouvertüren, Opern,
eine Suite für Streidbordbefter, einOboelonjert, ein
ßoniertftüdC für )»ei Klaviere, ein 3;rio (C-moll) unb
mebrere Sieberbefte ^ervoriubeben.
9Amiü€uimt, f.3eU (am See).
ei^mi^f ©runo, Srcbitett, geb. 21. 9loo. 1858
in S)üjfelborf, bilbete fidb auf ber bortigen 2lta-
bemie. ^^acbbem er eine 3eit lang in Setp)ig tb&tig
ge»ef en »ar, na^m er 1886 feinen SBo^nft^ in ©er^
©d^mife (griebrid^ ftarl 3ol^ann) — ©d^mudfcbern
549
lin. 1894 ivurbe er aRitglieb ber ttmql Hfabemie
ber l^ünfte 3U Sertin. ä^on feinen ard^iteftonifc^en
2Ber!en fmb |u nennen: JBanlgebäube in 6t. ©allen
(1885—86), ßfterrei(^if(!^eS fianbe^mufeum in Sinj
(1884—87), ©leoeSbentmal in 3nbianapoliä (1887
—93), ftaif er=2öil^elm=^en!mal mif bem ^ff^Äufer
(1891—96), Äaifer^SBi(^)elm=2)enlinal an ber $orta
^Eöeftpbalica (1892—96), 2:on^aUe in 3üri* (1892),
Äaifenn*2(uaufta-2)en!ntal inÄoblenj (1894—%),
bad SRbeinifAe ^roüinjialsÄaiferbenfmal am bcut=
Wen m bei ftoblenj (1894—97). Slufecrbcm er^^ielt
er erfte greife bei ber Äonfurrenj betreffenb bai8
SSictor-'6manuel5S)en!mal in Mom (1881) unb t>a&
iRationalbenfmal für Äaifer SGBil^elm 1. in S3erlin
unb »urbe 1897 mit bem (Entwurf ju einem SSölfer-
fdfelacfetbenfmal bei Seipjig unb einem fiaifer-SBi^
belm=2)enfmal für Salle beauftragt. Qi lüurbe 1896
5um ^rofeffor ernannt.
^üfmiii, S^iebric^ ^ar( Sodann, Sotaniter, geb.
8. aWärj 1850 JU ©aarbrüdcn, ftubierte in Sonn unb
mar 1872—73 Slffiftent am Jöotanifd^en Snftitut
5U ©trafeburg, 1874 in ioaüc a. b. 8., »urbe 1878
aufeerorb. JSrofefJor ber SBotanil in Sonn unb 1884
orb. ißrofeffor unb 2)ircftor be3 Sotanif d&en ©artenig
in ©reifgtoalb, »o er 28. JJan. 1895 ftarb. (h oer-
öffentliQte: «Slütcnenttoidlung ber ^iperaccen»
(Sonn 1873), «S)ie Samitienbiagramme ber SRböabi^
nen» (^aüt 1878), «S)ie ©^romatop^oren ber Htgen»
(Sonn 1882), «Spftematif*e überficbt ber big^er
bekannten (Sattungen ber gloribcen» (SWarb. 1889).
^Amifitn, fc^mac^e Qxy ober ßo^Ientrümc^en.
Cd^mobeit^ in ber ^orftmirtfc^aft, f. ^adioalb.
Sc4itto0et^ @uftai9, ^ationalötonom , geb.
24. Qiini 1838 su öeilbronn, ftubierte ju 3:übingen
1857—61 6taatStt)ijfenfc^aiten, ^^it>ilofopl)ie unb
©ef(^i(^te unb mar bann einige 3cit auf bem lönig-
ti* mürttemb. Statiftif^en Sureau bef^df tiat. 1864
würbe S. jum aufeerorb., 1865 jum orb. $rofeffor
ber (5taatgh)if)enf(i&aften in ßalle ernannt, 1872
erfolgte feine Serufung nac^ Strasburg, 1882
ua(^ Serlin. 1884 mürbe er jum SJlitglieb beä
preufe. Staatsrats, 1887 mm ipiftoriograp^en ber
branbenb. ©efc^icbte unb Stflitglieb ber preufe. 2l(a=
bcmie ber Söiffcnfdbaften ernannt. S. gehört ju ben
©rünbem beS SereinS für ©ocialpoUtif (f. b.) unb
bat ftdb namentlich auf bem ©ebiete ber tt)irtf(baftS=
gcfd^icfetli^en ©tubien einen bebcutenben Flamen
erworben. Son feinen großem ©c^riften fmb ju
nennen: «Scr franj. feanbelSüertrag unb feine
(Segner» (anontjm; g-rantf. 1862), «3"^^ (SefCbid^te
ber beutfÄen Äleingemerbe im 19. 3a^^^.» (©Alle
1869), «über einige ©runbfragen beS 9te(^tS unb
ber Sol!Smirtf(^aft» (3ena 1875), «©tra^burgS
Slüte unb bie volfsmirtfcbaftlid^e Slcüolution im
13. 3[a^r^.» (©trafeb. 1875), «©tra&burg gur 3eit
ber 3unft!ämpfe» (ebb. 1875), unb mit ©tieba «S)ie
Stra^burgcr Zvlö^cv unb SGBeberjunf t» (ebb. 1879).
3n ber neuem S^it ^at er feine ©tubien auf bie
prcufe. SermaltungS- unb 3BirtWaftSgefd&i(^te lon=
jentriert, beren ßrgebniffe er pauptfäc^lic^ in ber
«3citfcbrift für preu^. ©efci^id^te unb SanbeSfunbe»
unb in bem üon i^m feit 1881 herausgegebenen
«^abrbuc^ für ©efcfeaebung, Sermaltuna unb SolfS--
wirtfc^aft im S)eutfc^en iHeic^» öeröffentli(^t bat
unb bie gcfammelt u. b. %, «3ur ©ocial^ unb Q^t--
ttjerbepolitiC ber ©egenmart» (fipj. 1890) erf(feienen.
©cit 1878 qiebt er andf eine ©ammlung größerer
ÜÄonograp^^icn, jum 3:eil t)on feinen ©^ülem ge--
Itefert, u.b.3:. «©taats^ unb focialmiffenfci^aftlid^c
3orf cbungen» (Spj., bis 1897 : 63 fief te) feerauS. Stuf
feine unb 6. »on ©pbels Seranlaffung befcfelofe bie
Serliner Hfabemie 1887 bie Verausgabe ber «Acta
Borussica», ber Sitten ber inncm preu^. ©taatS-
tjermaltung (SerL 1892 fg.); ©. nimmt an biefem
fflerle ^enoorragenben 5lnteil.
^tfymoUi^p m ber ©tubentenfprac^e an einigen
Orten ber 2:rin(gru^, ben ber ^räfeS nad^ Seenbi--
gung eineS Siebes ben Äommerfierenben guruft unb
ber mit gib u cit ermibert mirb; femer ^ei^t
©ö^molUSmac^en ober -Strinfen ober fcbmol*
Heren foüiel mic Srüberfc^aft madben. 4)ic Slb^
leitung beS äBorteS ift unftd^er; bie @rlldmng Don
Sis mihi mollis (lat., fei mir freunblit^) ift gu ge*
fuc^t. äBa^rfc^einlic^ ^&ngt eS mit fc^mollen in
ber alten Sebeutung «freunblic^ fein» (engl, smile)
gufammen.
^^mWn, ©tabt im SanbratSamt Slltenburg
(DftfreiS) beS ©ergogtumS ©ad^fm-^ltenburg, an
ber ©protte unb ber fiinie ©lau-
cbaU'©b^ni^:©era ber ©Ac^f.
©taatSba^ncn, ©ife eineSSlmtS^
geric^tS (Sanbgeric^tSlltenburg)
unb ©teuerautteS, ^at (1895)
9755 ^., bamnter etma 90 fia-
t^plüen, 3ioftamt gmeiter ftlaffc,
Slelegrapp , got. ©tabtfircfce
(1440), atat^^auS (1480), ©par--
faffe, ÄrebitDerein , SBafferlei-
tung, j!analif ation,©aSbe(eu(^:
tung; ©tridgarnf pinnerei, gabrifation tjon ©tein^
nufetnöpfen (18 gabrifen), (Zigarren (10), 5)ofen,
3atnbürften, Solgfc^u^en unb^olgpantoffeln, ioanb-
f cbu^en, U^rgebäufen, Sorten, ©urtcn, S:uc^f dbu^en,
5)tofettcn unb aaloufien, unb Sa^rmarfte.- ©. be=
ftanb \(i)on »or bem 3. 1000 unb mar fd^on in früherer
3eit ein befut^terSBaüfa^rtSortmit munbertpötigem
ailarienbilb. 5)aS 1127 Dom ©rafen Smno Dom
^leifeengau gegrünbete Älofter mürbe 1137 nacb
^4Jforta (f. b.) Derlegt. — SgL ßö^n, ©ef(^id^tlicfee
entmidlung beS gemerblit^m SebenS ber ©tabt ©.,
^g. Dom ©emerbeDerein in ©. (1892).
Sd^mdItti^^ungar.Szomolnok,©ro^:©emeinbe
im Ungar, ^omitat 3ip^ unb ipauptort beS ober-
Ungar. SergbiftrittS , eine ber fog. ©rünbner-
gcmeinben (f. ©rünbe) in einem engen unb über-
)(tmemmungen ausgefeilten S^al, an ber fiinie
a}iargitfalu5©. (34 km) ber Äafc^au = Dberberger
(Sifenbabn (©öUnifetMMu), ©ife einer fönigl.
Serg-, gorft^ unb Sabaffabritbireftion unb eines
ßauptprobicramteS, l^at (1890) 2220, mit bem
na^en ©dbmölnife^ütte (Szomolnok-huta) 3183
meift beutfd^e (S., bie Sergbau auf Tupfer, ©ilbcr,
(Sifenftein unb 5lntimon treiben, gemer merbcn
©c^mölnifter 9lot, ©dfcmcfel, ©^mefelblumen
unb fiupferDitriot gemonnen.
CAntotett, in ber Rorftmirtft^aft, f. öadfmalb.
9^mndb&t, f. Sftrf pinner unb ^af el : © c^ m e t ^
terlingell, gig. 10.
Sd|mftcf e, ber fübmeftl. ^eil beS t^üring. db^en-
gugS ginne (f. b.); befud&teS ©aftbauS unmeit beS
©dfeneefopfS (f.b.) im 3:türinger äöalbc.
^d^mitctetttett (Lampronessa), eine burd^ $radbt
unb 3ierli(^teit auSgegetd()nete ^ntengattung , bie
gmei mten umfaßt: bte Srautente auS üllorbamerita
unb bie 2Ranbarinente aus ß^ina. (©. Guten.)
^^mtUtfthetUp ^uftf ebern, bie als ©c^mud
benufeten Sogelfebern, ©te »erben in gmei gro^e
©ruppen eingeteilt: in ©trau^febemunb ^4J^antarie-
550
©d^mucfforaHc — ©d^nabel (joofog.)
fcbcrn. 5)ie 6trauM^i>ßrn jinb bie eJcbem be«
6trau^cg. S)ic »eipen unb bellen ©ttau^fcbcm
koerben meiftenS. menn fte gereinigt fmb, in i^ren
natürlichen garoen »erwenbet, bic anbcm »erben
entmeber fc^mar} gefdrbt ober erhalten, na(!^bent fie
burc^ Sleic^en mit äÖafferftofffuperort^b faft toei^ at--
madft »orben finb, eine bunte g&rbung. S)ie Söcs
It^anblung, ber bie e^ebem, al§ tierifc^e ^robufte, bei
bief em ^rojeff e unter^ooen merben, ^at t)ielü^n(i(^ed
mit bem 3uridfeten unb gärben ton feeibe unb 2Bo tle.
^en Salinen ber gebem koirb nac^ bem äußern (Silbe
,u bur4 ftrdufeln mit einem ftumpfen 2)fleffer eine
ocüaegorm gegeben unb bie fertige geber bann ^ur
Stu^'fti^müdung t>on $üten unb fileibern t^em^enbet.
l
^^antafiefebern ift ber Sammelname für alle
übrigen ^o^elfebem, foioo^l für bie )9on 9^atur
farbenprächtigen al^ aucfe für foWe einfacherer
Slrt, wie »on Rauben, ®ÄnJen u. f. »., benen erft
bur(^ gdrben ein bejfereS Slugfeben gegeben »irb.
Sie fommen aug allen Erbteilen, befonber^ aber aug
ben S^ropen, unb toerben in ber SJlobeinbuftrie ^u
gebcrftui^en namentlich für 3)amen^üte sufammen*
geftellt. S)ie greife f^teantcn fe^r nacfe ber SWobe--
ridptung, fo bafe %. ©. bie feinf&bigcn gebotenen
Scfewanäfebern be« »ei^en Silberrci^erS jrtjifdjeu
1500—5000 2R. für bag Kilogramm beja^lt »erben.
^ie Sauptftapelplai^e für ro^e S., iiugleic^ aber
auc^ bie 6auptfabri!ation§orte öon S. fmb Sonbon,
^arid, SBerlin, fieipjig. 3n Sonbon toerben bie ein-
fuhren x>on Slio^febern öerfteigert (jftl^rlic^ 6 Huttio-
nen; 1894 mit einem Umfc^ft ton 400000 engl. ^fb.
im aBerte »on 680000 $fb. St.). Sti 3)eutf cfelanb be*
trug 1890 bic (Einfuhr an ro^en unb gefärbten S.
1522 5)oppelcentncr (9,i aRiU. Tl. SBert), an ju=
gerid?teten 45 S)oppclcentner (540000 3)h SBert),
bie ^u^fu^r 463 S)oppelcentner (1,6 9RiU. SR.) unb
676 S)oppelcentner (3^ SWill. m.). 1894 betrug
bie einfuhr in 3)eutj*lanb 1505 S)oppelcentncr
ro^er S. (über 6 2JliU. 2W. aBert); bie 2(u#fu^r 3U=
gerichteter S. betrug 2,6 9Rill. 9R.). ^ort^eiigabet^
(ftaplanb) f ütrtel892 an Straufef cbern au« : 257 000
^^fb. im aBerte üon 517000 ^fb. St. — SSgl. Stiege
ler, S)ag Sdrben unb aBafci^en ber S. unb Strob^
gef[ec!^te (aBeim. 1886).
^tbnmäfotüUtp f. (Ebelloralle.
iwmälilitf $flan)e, f. Agapanthus.
ntmtftlotif $apageiengattung, f. Cliarmo-
sntiuftoitlte, f. Araacaria. [syna.
m^^ttttbtUt^l aBürmer.
^mudf^i^tl, f. aAanafin« unb StubeuDöQel.
Inmblettf beutfd^er 9^ame t)on Samogitten
{]. b.j. rScfcleicitanbcl.
CAinttdgel^aitbel unb ®($niitgdler^ f.
9mmtt», ^ecfen in ägppten, f. aifc^muncin.
^Amniibinhtt, f. ©letfc^er.
^d^nm^et, 3af. 3)latt^iai^, ^upferfted;er, So^n
b&S fiupfetjtec^erg Enbrea« S. (geft. 1740), geb.
5. aiprit 1733 iu aBien, tjertJolKommnete fic^ in ber
Äupferfte*!unft feit 1762 in ^ari«. ^aö^ feiner
SRüdfcbr nac^ aBien 1766 toarb er ßofhipferfte^er,
1768 S)ire!tor ber neuen Sllabemic für 3cid^nung
unb fiupferftecblunft unb 1771 Dberbireltor aller
crbl&nbifc!ben SRormaljeici^enfcfeulen. (Sr ftarb 2. ^Dej.
1811 8U aBien. Unter ber SWenge feiner 93lätter
jeic^nen fic^ befonberi^ bie Slrbeiten nac6 9iubend
aus, h)ie 3JluciuÄ Scfiöola (1775), 2)er ^eil. Slm«
brofiu« t)crtt)e^rt bem i^aifer a;^eobofiu§ ben 3u=
gang gur ^irc^e (1784), 9{cptun unb ^^eti« am
UReere«ftranb fifeenb (1790), Silcn mit ©efolgc
(1793). @benfo audgegeid^net fmb itoti anbere
grofee SBl&tter, eine 3^0^ »on Suc^fen auf Stein-
hiidt, mä) 9tut^art (1804), ^bler, bie S^langen
unb einen aBolf erlegt l^aben, nad^Sn^berd. 3n
i^nen ift ber Slei^malerifci^er äujfajjuna mit einer
gewiffen (^ro^artigteit vereinigt, slud? mehrere
a3ilbniile ber ftaiferin ÜRaria S^erefia, bc« Surften
fiauni^ u. a. fmb $ra(^tftü(!e.
S(i^imt4flef6te obera9ortenflecJ^te(Rhypia,
Rupia), citronifcjpe ßautfranl^eit, bei ber bie 6aut
mit bieten, feften, rot^ ober fc^muftigbraunen Sorfen
unb Äruften bebecft ift, tritt am ^dufigften im Scr=
laufe ber fonftitutioneUen S^p^ili« (f. b.) ober an^
berer fa^elti^er Äranf leiten auf. SSe^anblung:
Slbmeicben ber Sorten mit ßl, Setupfen im untere
liegenben (Sefd^würe mit ßöttenftein, entfprec^enbe
93ebanblung be« @runbleibeni8.
^d^ntit^liione, f. Sd^af.
Sehn., hinter laL naturtoiffenfcfeaftliciten Flamen
2tb!ünung für ^o^inn ©ottlob S^neiber (f. b.).
®(9itaftfe^ Karl, flunftgele^rter, geb. 7. Sept.
1798 ju 3)anjia, ftubierte feit 1816 bic Slecf^te unb
^örte gu JD^ibeloerg ipegcl, bem er nacib Berlin folgte.
1826 »urbe er atffejfor in ftöniggberg, 1829 SHat
bei bem Dberlanbeggeric^t }u SJiaricnmerber, bann
$rofurator an bem Sanbgenc^t au ^üffelborf . 1848
ging S. atö DbertribunalSrat nac^ SSerlin, toeld^e
Stelle er 1857 nieberlegte. 1867 fiebelte er na*
aBie^baben über unb ftarb bort 20. SKai 1875. S.
trat juerft al8 Äunftfd^riftfteller ^en)or mit feinen
«3flieberl&nb. »riefen» (Stuttg. 1834), in benen fiA
ein grünblic^cd Stubium ber fiunft mit ^iftor. Sinne
unb p^ilof . ainfc^auung tjcrcinigt. 1840 erf^ien bie
trefjlicbe Anleitung gu Sc^toant^aleri» «fireujaug
Snriebric^g beg Sftotbart»» (S)üf[elb. 1840). 5)ann
folgte fein fiaupttoerf: «Öefc^icitc ber bilbcnben
fünfte» (7 SBbe., 2)üffelb. 1843—64; 2. 2(ufl., untctf
2Rittt)irfung öon Sü^oto, griebric^iS, Sübfe, aBolt=
mann unb S)obbert, 8 Sbe., 1865—79), in ber er
fi* tauptfaci^li* bic lultur^iftor. »egrünbung ber
Derfc^iebenen Stile jur Aufgabe geftellt bat unb iw-
erft in umfaffenber SBeife ben geiftigen Hufammen=
l^ang unb bie ^ortenttoidElung bed ^nftlebenS aller
3eiten barfteHte. Somit tourbe S. einer ber loox-
nebmften ®egrünber ber mobemen beutf^en ftunft=
»iRenWaft — »flL Sübfc, «arl S. (Stuttg. 1879).
Sd^italielr bei einer Snga^l t)on äßirbeltieren,
bei benen bie 3&6nc oerfii&munben fmb, bie mit einer
aug tjcr^omter Oberhaut befte^enben Scheibe über^
jogencn ftiefer. Unter ben Saugetieren baben einen
S. baä Schnabeltier (f. b.) unb ber aimeifenigel
(f. b-), unter ben lebcnben SHeptiüen bie Sc^ilbtröten
unb unter ben au^oeftorbenen bie eine ®ruppe ber
giuaed&fen, bie Sflbamp^ortjönc^en. «m ci>arafte=
riftiWften ift ber S. für bie Klaffe ber »ögeL (Sine
golge ber eigenartigen SBemepung biefer Xiere, be^
glugeS, ift eg, ba^ ifere penp^erif^en 3:eile mög-
Ucfeft entlaftct fmb, ba^er au* ber Sopf. 2ln SteUe
beS fAweren ®ebiff e« ift ber leiste S. getreten, ber
bie 92a^rung fagt unb, menn überhaupt, fo bocb
nur grob icrfleinert, fo bat fc&mcre ©äfemuSfeln
unb glcic^f aßg in« (Sewicftt faüenbe fnöc^emc Ur:
fprunggfteKcn bcrfelben, Seiften, ßöcfer u.f.». an
ben Sc^flbelfnoc^en fi* nic^t gu enttoicfcln brauch-
ten. (SJcwijfc foffile SBögel aud ber Kteibe (f. 3c6^
tbpomitl^en) bcfa^en ebenfo »ie ber Urc^ftoötervF
(f. b.) 3a^ne. Sabnartige, aber bem 6omüber|ug
be^ S. angel^öriae »ilbungen finben fiA bei einer
SRei^)c lebcnber SBögel in ber 3ugenb ($apageicn)
©d^nabel (3o^. ©ottfricb) — ©c^nabclfc^u^c
551
oUx aU quergeftedte 93l&tter (Sameden) (ei ben ba-
na^ al^ SameUiroftren bejeici^neten ®nten, @anf en,
Sd^mänen, bei benen bet 8. einen €ei^a^parat
batffteUt. I)ie jungen äibqel im @i (aben au] ber
fluppe bed Oberfc^nabetö eine (ober smei) aud etnem
5!alttontrement beftebenbe ^a^nartige SBilbung (ben
Gi^a^n) )unt 2)ur(pf eilen ber ^Ifcbale. ^ad Win-
tere 6nbe bed 6. ift bfterd (^agrauboögel, Sauben,
^^Japaßeien) t)on einer meicben nertjenreicben ßaut
(Sa^^t^aut, Ceroma) umgeben. Sei 6nten,
einigen S^nepfen u. a. ift bie S>ani beS ©. über-
haupt giemU^ tvei^ unb mirb er bur(^ bie (^eaen-
toart ja^ireid^er 9{eroenf5rperAen ein audgeAeicpue-
te3 Saftorgan. 5)ie garbe be« 6. ift oft eine leb--
baft }u ber bei^ ©efieberd fontraftierenbe. Sie !ann
bei einer SBogelort (j. 9. Stmfel) naö^ ben ®ef(|)Ied^s
• tem ober bei bemf eiben Snbioibuum nacj^ bem Sllter
ober ber S^^i^^^äcit (gemeiner Star) oerftfeieben
fein, ©ei einem rabenartigen Sogel tjon SReufee^
tanb (Neomorpha Gouldii Caban.) ift ber @. beim
^Jlanncben furg unb gcrabe, beim SGBeib(J(^en fc^Ianf
unb geh-ümmt. SSei ben Eliten ober Sunben, ben
^alb^ü^nem unb einigen anbem %5ge(n ift ber
S. einer 3Maufer unterworfen unb ift ber Sommer-
f dbnabet koefentliij^ anberiS atö ber äBinterfc^nabel.
3m übrigen rici^tet ftc^ ber S. in feiner ©eftalt,
Kraft unb 5Be»egli(fefeit na^ ber Sebengwcife unb
mirb unter Umftdnben (^apageien) }u einer magren
©ytremit&t, ju einem SWeifeel (Specfete), gu einem
9Zu6tna(f er (fternbeifeer), lu einem lHei6I^afen(9iaub-
Vögel), JU einem Rif^netj (^elifan) u. f. ». ÜKeift ift
er gerabe ober f anf t nacfe unten gelrümmt, bei einigen
tJormen (manche flolibri^, Sloocette) inbeffen nad^
oben. Seim ^(afffcfenabel (Anastomus) ftefeen feine
Ober- unb Unter^Alften au^einanber, beimSBerte^rt-
ober Sifeerenfcbnabel (Rbyncbops) ift ber Ober-
f(fenabel meit tfirjer al^ ber Unterf(fenabel. ®rog
unb lei(fet ift er bei ?ßf efferf rcffcrn unb bei ben SlaS«
bomobgeln oben no<9 mit großen Lufträumen oer-
bunben. 8tftjmmetrif(j^ toirb er bei flreujf^ndbeln,
wo beibe öÄlften feitU^ übereinanber »eggreifen,
unb bei einem 9iegenpfeifer oon 9leufeelanb (Ana-
rhynchus frontalis Q. et Gaim,), »o er im ganzen
in feiner »orbem öÄlfte in einem SBinW oon 45°
naif re(fetg gefnicft ift.
»ei einigen Snflrumcnten feei^t S. ba3 aUunb*
ftüd , j. S. ber Sdfenabelflöte (f. b.) unb ber Älari^
nette (f. b.). S)ie !3taliener nennen S. (ancia) au(fe
bai^ SRunbftüd ber SlaSinftnimente mit boppeltem
^Jiobrblatt, mie Dboe unb ^agott.
^^uaM, 3ot ©ottfrieb, befannt unter bem
^feubonijm ©ifanber, Scferrftfteller, tjon beffen
^ehm teenig befannt ift. Um 1690 geboren, machte
er in feiner ^ugenb Weifen unb gelbjüge »o^l in »e^
qleitung be« ®rafen Stolberg mit, mar um 1731
6tolbergif(feer feofagent unb gab 1731—38 eine
^alboffi}ibfe «Stolbergifcfee Sammlung neuer unb
merftoürbiger SKeltaefcfeicbte» feerau«. Über fein
fpätereg fieben ift nicbt« Sid;ereÄ befannt. S. fcferieb
eine ber beften unb gelefenften SHobinfonaben : «fflun-
berli^e gata einiger Seefahrer, abf onberli^ Sllberti
?;ulii einei» geborenen Sacfef end, entworfen t)on Gber-
arb 3ulio» (4 »be., ?Rorbb. 1731—43 u. ö,), bie
Don äbam ®ottlob CMenfcfel&ger u. b. S. «Die
3nfeln im Sübmeere» (4 fflbe., Stuttg. 1826) unb
pon 8. Sied u. b. Z. «2)ie Snfel Selfenburg» bear^
beitet lourbe (6 »be., »re«l. 1827). — SBgl. 2lb.
Stern, 2)cr S)i(feter ber 3nfel gelfenburg (Seiträge
jur Sitteraturgef (feilte be« 17. unb 18. Saptb-, 1893).
Muabdhtip^in, f. Delphine.
9m/iähtUf frang. ©renjiommiffar au $agnp
a. b. aJlofel, trieb in auägebefenteftem Umfange
Spionage burcfe Seftecfeung beutfcfeer 9let(feiSange:
Vorigen in Slfaft-Sotferingen unb mürbe beiSfealb,
a\i er 20. ^pril 1887 bie ©ren^e überf(feritt, fo^
fort t)on 3h)ei beutf(feen ©e^eimpolijiften t)erfeaftet,
30. Slpril aber »ieber freigelaffen. (S. 2)eutf4lanb
unb 3)eutfcfeed 9iei(fe, ®efcfei(fete.)
9d^Uübtlfatt (fr), flute k bec; ital. flaute
dolce), au^ Slod- ob'er $lodfli)te, etneau|er
©ebraucfe gefommene gerabe S^öte, bie nicbt, mie
bie mobeme tJlöte (f. t,), tjon ber Seite, fonbem
burcfe einen Spalt am obcm ^be (Stfenabel) ange=
blafen mürbe (f.Safcl: SKufifinftrumentc I,
Sig. &, SBb. 17). Sferc Möferc, meift au3 Elfenbein,
batte fxthen 3:onlö*er. 5)ie tlcinfte Slrt ber S., bie
man in oerfd^iebenen ®rö|en baute, feat ft^ aU
?vlageolett (f. b.) erhalten, ©ine befonbere 2lrt mit
Scfeatlbecfeer unten unb nur brei 3;onlö(feern, aber
großem 3;onumfange (oon jmei Ottaoen) mar ber
Sd^meQel, ben man mit ber einen 6anb an ben
^unb feielt, mäbrenb man meift mit ber anbem eine
fleine ßanbpaufe fcfelug. Dad größte 3nftrument
bieferSlrtfeie^Stamcntienpfetfe. (S.aucfeSIa«:
inftrumente.)
Ciftitali^I^afel^ f. 6afelnuMtrau(fe.
CcQitalielfevfe (Khyachota) ober Salbflüg^
ler (Hemii>tera), eine 3nfeftenorbnung, bie alle
Snfeften mit unDoßfommener Sermanblung unb
|um Saugen eingeri^teten ^unbteilen umfaßt.
5)er fiopf ift meift in eine SSertiefung beg erften
IBruftringed eingefentt unb trägt auger ben mittel^
orogen ober fleinen ^te^augen häufig auf bem
Scheitel jmei ober brei Mebenaugen. S)ie güfeler
ftnb fur^ober mä|ig lang, bie äJlunbteile }u einem
Saugrüffel oberScfenabelumgemanbelt. Die Unter«
lippe ift babei ftart verlängert unb ju einem ge^
glieberten Saugro^r }ufammengebogen, baS bie in
lanaen Ste^borften aufgewogenen Ober- unb Un»
terfiefer umf^Uegt. Ser erfte JBruftring ift gegen
bie beiben folgenben frei bemeglicj^, ber Jginter leib
mit breiter 3i^4^ ^^i SSruftftüd angemac^fen. Die
Seine enben in breis, fcltener imeigliebrige gü6e.
Ttt\\i ftnb ryxtx S^ügel oor^anben, ed tonnen aber
au^ beibe $aare ober feltener bad (wintere $aar
allein fehlen. Die Sarven fmb i^ren Gltern hxi auf
bie f e^lenben glügel ä^nlicj^. SBereit« na<jb ber erften
Häutung erbeuten fie glügelanfä^e unb entmideln
fi^ naA einigen meitem Häutungen, ol^ne oor^er
eine rupenbe ^Juppe ju bilben, jum auSgebilbeten
3nfett. Die S. nä^^ren ftc& teil« oon pflanjlicl^en,
teil« oon tierifc^en Säften. Tlan teilt bie Drbnung
ber S. in SGBanjcn, S'^^V^^, ^flanjcnläufe
unb fiäuf e. (S. bie betreffenben Ärtifel.)
9^nühtl^^nlit^ S^u^e, bie an ben 3^^^"
fpife julaufen unb ein Stüd über biefe ^inauÄje^en.
Sie waren bereitig im 2lltertum befannt*, mie bie
^et^itifcben ^Relief« oon SBog^aSfbi bemeifen. S^a^
rafteriftif* ift ber Sd^nabelf^u^ für bie etrugf.
a:ra(^t, unb in SRom fommt er (^in unb mieber aU
calceus repandus mit aufgebogener Spifte t>or.
3m ajlittelalter famen S. im 11. Sa^rfe. auf; ®raf
gulco t)on äniou foll fie erfunben baben, um feine
6d;miclen ober Seulen an bengügen ju verbergen.
Slügemeine Verbreitung erlangten bie S. erft im
14. 3a()r^. ; man fanb fte febr aceignet, bie Scblant-
' eit ber fnapp befleibeten »eine ju er^ö^en. 3ur
eit, al^ bie 3obbeltra*t unb bie S*eUenttad)t
^
552
©d^nabelfteinc — @(i|narrl^eufcl^reden
beliebt toaren, mar au4 bic SBlütejeit bct 6., noments
li* in 2)cutf*lanb. (S. Xafel: Softüme U, ^g. 5
u. 7.) Sic Ratten oft fo uncrtr&ölicb lange, mcift
mit ÜBerg au^aeftopfte Spitzen, bag ntan fic^ in
(^n^lanb ba^ @e^en baburc^ erleichterte, ba^ bie
Spifeen, an benen manAmal ©loderen fingen, mit
einem Äett(feen, einer 6d)nur ober einem S3anbe
am finic ober ®ürtel befcftigt tourben. 5(nber-
h)drt^ bel^alf man ftcfe mit einem Untergefteü tjon
60I3, ben fog.2:ri)?pen. ©egenßnbe be^ lö.Sa^rfe.
»erfcbroanb bcr 6c^nabelWu^, um bem önten^
f(^tiabel (f. b.) $(a^ ju ma^en.
^Anabtlfttintp f. di^pnc^oUt^en.
^^uahtMtt (Ornithorhynchus), eine gu ben
Äloafentieren (f. b.) ge^örcnbe öu&erft merhoürbige
Sduaetiergattun^ üon ber ©eftalt ber gifcfeotter,
mit fcfenabelfbrmigcn ^liefern, bie einen einjigen
aufgewadbfenen 93a(fenga^n befifeen, mit geräumig
gen ^-öadfentaf ^en unb turnen, fünf jebigen Scbtvimm-
füfeen. ü)lan fennt nur eine 5lrt, ba^ braune S.
(Omithorhynchus jpsLTVidoxvLS BJumenbach, f. nacfes
fte^enbeStbbilbung), bag nur in Sluftralien eim
bcimif4 ift unb ben ©elel^rten gegen 1798 he-
tannt mürbe, feitbem auc;^ lebenb nadb Europa ge-
bracht morben ift. ©^ mirb o^ne ben 12 cm langen
Scbmanj 50 cm lang, ift mit einem biden, mafjer-
bicbten, oberfeitä bunfelbraunen, an ber S3auc^feitc
gelblicbmcifjen ^elj bebcdt unb fein 6(fcäbel uorn
plö^licb in einen ^ntenf^nabel abgeplattet. Seinen
Sau legt c^ in ben über^ängenben Ufern ftebenber
©emäffer an, unb eS fü^rt na^e am Söafjerfpiegel
ein langer ^emunbener ^an^ in benfelben. Sie
5Ra^rung bettelet au^ SBaffennfeften, fe^r .Meinen
ajiufdjelticren, Stürmern u. bgl., bie e^ beim 2)ur(^-
fuc^en beg Scblamme^ finbet. SRa^ ben 6nt=
bedungen tjon Galbmell unb Simerfebgc legtba^ 6.
(Sier, »a» man früher fcfeon unbemiefen annal;m,
bi^ üor furgem aber begmcifelte. S)ag Söeibcfeen ^at
jmei a)iilc^brüfen, aber teine 3^&cn, unb man meife
nocb nicfet ftd)er, mie eö feine Sangen emflfert. S)ie
2lnfidjt, bafe ber am gcrfenbein be« 2Jlanncfcen^
fte^enbe grofee ftarfe Sporn ein ©iftorgan fei, ift
gnmblo^. S)ie Sinne be« S. finb anwerft fcfearf;
c^ ift fe^r fd^eu, taud^t unb fcbmimmt üortrefflic^,
^^nübtlti^al, f. ^nnmal.
^d^niibevl^fttifelf im bapr. ^ialeh Sc^naba^
büpfln, eine bem beutfcf^en 5(lpcnlanbe eigentüm^
lid)e 3lrt beg ^oltöliebe^; meift au^ je einer üier*
seiligen Strophe befte^enb unb au^ bem Stegreif
aebid?tet, fmgen fte ba^ Söcrben unb SSerfc^mäb^n,
iWeibcn unb ginben ber Siebenben in ben mannig^
facbften Söenbungen, balb trofeig unb nedenb, balb
ooU tieffter ©mpfinbung. ^en 9iamen begießt
Sd)mellcr auf bie el^emal^ üblid^en Scbnittertänje,
«Scbnitter^upfe». SDefentlic^ bajju gebort bie be^
mec^iclnbcn Sluebrud« fÄbige Sange^meife, bie
ficb nad) lanbläupgen 2^an3melobien in eigentüm-
lich) meinen unb getragenen 3;bnen fortbewegt unb
mit plöfeli^em grellem Slufjaucj^jen ober bem fog.
pöbeln abfciliefet. SSefte Sammlunaen »on 2. üon
©örmann, S. auÄ ben 5Upen (2. äufl., 3nn^br.
1882), unb üon^ogatfcbnigg unb ßerrmann, ^evLi-
fdbe il^oie^lieber aug Kärnten (2. »iufl., 2 »be.,
©raj 1879, 1884).
^^Uüii^tim, ^orf im Oberamt ßeiben^eim
be^ mürttemb. SoyjfttteifeS, an ber SBrenj unb ber
£inie2lalen^Ulm(®ren3ba^n)ber2Bürttemb.Staate:
bahnen, bat (1895) 3400 6., barunter etma 50 Äatbo:
lüen, Scplo^, 3)lü^len unb Steinbrüd^e.
CAttafe, f. Dlingelnatter.
^^naUn (TipuUdae), eine gamilie ber ÜJlüden,
(j^aratterijlert burc^ anfe&nlid^e Sörpergröfee, für-,
jen, biden, fleifc^igen, nicfet gum Stechen geeigneten
iRüffel, lange gü^ler unb fc^r lan^e, leicpt ab=
brecfeenbe Söeine. 3)ie £art?en leben meift in bcr (5rbc
üon faulenben ^flanjenftoffcn. öicr^cr gehören bie
bi^ 32 mm lang mcrbenbe SRiefcnf^nofe ober
gro^e Jöac^müdc (Tipula gigantea Sehr.), bie
UBief enfd&nate (f.b.) unb bie fto^lf (^na!c (f.b.).
^^naUlmUt (engl, clicks),
eigcntümliq gebilbete Spred?-
laute, meiere bi^^cr mit Sid&er-
bcit nur in ben Sprad^en ber ^oU
tentotten unb S3ufcbm&nncr fo=
mie in benen ber benachbarten
Äaff emft&mme na^gemief en mer^
^tn fonnten. fiautp^pfiologifcb
fmb bie S. nacb ^^lobni unb
Sieoerd aU Sauglaute ^u he
geid&nen, bie bei gefd^loffenem
Äe^ltopf erzeugt merben.
^^uäpeh Sifcö, f. gelten.
9Auäpptt, d^irurg. Snftrumcnt, f. Schnepper.
^äinupp^ün, Snapban, eine in ben 9^ieber^
lanben unb am SRieberr^^ein gangbare Silbermünje
be8 16. unb 17. 3a^r^., morauf ein SReiter auf ga=
loppierenbcm ^ferbe mit er()obenem Sd^tocrte-motl
ber ^eil. ©eorg. bargeftellt mar. ^er gemeine aRann
fa^ aber ben dteiter für einen SHaubritter (Scbnapp^
^abn) an unb gab ber SDlünge ba^er obigen 9lamen.
ÖAnaMfd^Ubfrdte (Chelydra serpentina,
f. Safel: öc^itbfröten, gig. 8), eine biÄ Im
lange unb bi« 25 kg fdbmere Sumpffd^ilbfrbte 3Rorb=
amerüag, bon buntel fc^marjbrauncr , unterhalb
olioengrüner garbung. 2)cr Äopf M einen in
eine feafcnfpi^e au^gegogenen, f ^nabelartia ben
Unterfiefer übcrragenben Dberfiefer, bie Dberflfidjc
be» IRüdcnpanjer« ift feödcrig, ber Sd^manj »er^
bdltni^md^ig lang unb bid unb oben mit einer
fnödfecrnen äfemaffnung berfe^en. 3)ie S. lebt »on
gif eben, Slmp^ibien u. f. m. unb ift megen i^re^5
ftarfen Schnabel« aefd^rlidfe.
9Auappjt^lo^, f. ioanbfeuermaffen.
e^natifytu (Stertor), ein geraufiboüe« Sltem=
^olen, bag erjeugt mirb, menn bei offenem ÜRunbc
unb crfc^lafftem Oaumenfegel geatmet mirb, in=
bem bann Icfetcrcä in Scfemingungcn gerät. 6« fann
auc^ ein Spmptom'ber 6)aumenlä^mung fein unb
begleitet als f olc^cd häufig ben ic>irnfc^lagflu| fomie
bie fiopfbcrlcfeungcn mit feimbrud, mo e« faft
immer mit ©emufetlofigfeit berbunben ift.
9tbuaxtfy€Ult, fobiel mie Schleiereule (f. b.).
^cQitavbeliiiefee, f. Spirbingfee.
9AnüXXt, äiogelart, f. ^roffel.
^^nüttf^tuf^ttdtu, f. gelb^eufc^reden; ta*
tarif ^e 3., f. SBanberbcufc^rede.
®c^narr|)oj'tcn — ©d^ncdcnburgcr
553
9^n0ttpofktn^ im SSorpoftenbienft ber $often
vor bem ©emelt^r, bet )u iBeobacbtuitg^iiüedten t)or
def(i^IoJienen Stbteilunden fte^t.
^Anattfüittp f. Trommel
Cc^itamtierf, auä) SRobr- ober düngen-
loerl, bei alten Drgclwerten baä MüdpofitiD, }o=
fem ed nur ^ungenregifter ^nt^ielt. ^ann ^etftt
6. auc^ ein 3nngenregiftet, in ber Aonftrultion
t)on Sabialregiftern \tfyc »erf^ieben. S)er 2:on felbft
mirb int äRunbftüd erzeugt unb erl^ält burc^ eine in
biefeni angebrachte 3unge x>en SDlefftng fein ^ecifi=
f d^ed ^(angge^räge. 9J2unbftü(! unb dünge be^nben
fid^ im foQ. Stiefel. S)ie eigentlichen pfeifen ber
ßungenregifter tragen jum ftoecififÄen Klange nichtig
bei, fonbem bienen nur aid äuffftfte unb Sc^att-
bed^er, bie ben 3tt)e(f ^aben, ben 3:on öeller Hingen
3u lafien. 6obalb ber SBinb imten in ben Stiefel
einbringt, »irb bie Bunge in eine ^ittembe %e-
n^egung gefegt, fo bap ein eigentümlt^ f^nanen-
ber %on entfielt. (Sd giebt auffc^lagenbe unb bur^-
f c^lagcnbe 3nngen. Suf ber 3nnge im Stiefel ht-
finbet ficfc ein ftarf gebogener S^rabt, flrü<!e genannt;
burd^ biefen fann bertjibrierenbeäeil ber 3unge rytt-^
Ifingcrt ober tjcrfürjt »erben, bie pfeife »irb burd)
bie Rrüdc geftimmt. ©n felbftänbigcä S. mit ßanb-
batgen mar bad alte, f dbon im 1 6. ^a\fx\), aUbefannte
diegal (f. b.)/ gemö^nlid) aU $ortati)7 (f. b.) gebaut,
f 0 ba^ feine einzelnen ^eile ineinanber gelegt unb
t>a^ Snftrument toie eine Sibel (f. S3ibelregal) leicht
transportiert »erben f onnte. Sicfcg S. ift ber aJor=
läufer be§ f)armomumS.
^^nSt^, f. 3Dac^tett5nig.
Q^^nanmtift, ber hinter ben Untermaftcn ht-
feftigte Saum, »oran ba§ üorbcre Siet (f. b.) ber
©affelfegcl feft ift. Sc^nau ift eine ©rigg, für
beren ©ro^fegel ein S. tjor^anben ift.
Cd^tieielltt, ein tjon ben grangofen Oebrüber
Sc^nebelin erfunbcner Sprengftofr, ber bauptfädb-
liefe aug cfelorfaurem Salium beftebt.
^tfyutät, fotjicl »ie Scbraubenrab (f. 3afem
räber), aucfe ein iBeftanbtcil ber Spinbelu^^ren
(f. Uferen); an Säulen foüiel mie SBolute (f. b. unb
Saulcnorbnung) ; beiStreicfeinftrumenten ber oberfte
Seil beS 6alfe3; aucfe ein 2:eil be^ ©efeörorgang
(f. ®cfeör). — 3:ran3portfcfenede, f. a:rani8=
Portapparate.
ed^tt^ifeit (Cochleae) ober Saucfeffi|er
(Gastropoda), bie größte, über 30000 lebenbe
Slrten umfaffenbe Älaffe ber SBeicfetiere (f. b.) mit
einem leiblich beutlicfeen, meift burcfe imi ober Dier
Süfelcr unb a»ei Heine Singen gelfenn^eicfenetcn
Äopf (bafeer audfe Cephalophora genannt jum Un=
tcrfcfeicb Don ben SKufcfeeln), mit einem unpaaren,
an ber S3au(bfeite geleaenen Setoegunggorgan, ber
burcfe eine frftftiae attuÄfeloerftarhmg gebilbeten
Äriecfe- ober (Sleitfofele (gu6)^ mit einem faft immer
aug ber SWittelUnie auf bie eine, meift rechte Seite
afpmmetrifcfe feerauggerüdten Slfter unb auf ber-
fclben Seite gelagerten afpmmetrifcfeen OefcfelecfetS--
unb Söegattunggtoerfaeugen. 3^^ ben meiften gftUen
bilbet ber SWantel ein recfet« geirunbeneS ßauS,
beffen Slufwinbung man fo beurteilt, bafe man Don
bem SBirbel ober ber Spi&e auggefet unb fcfeliefelicfe
bei ber aJlünbung anlangt, ^n »oller ßnttoidlung
umfeüüt ba§ ©epäufe ben Gingemelbefad unb Der-
maj öermittelft eine« an ber mittlem 5lcfefe ober
Spinbel angebrachten 3Jlu8fel§ aucfe ben übrigen
Äörper aufjunefemen, inbem ber SRaum ber auf ber
Slfterfeite unter bem SDtantcl gelegenen 5(temfeöblc
bur^ 3ludfto^en von Suft ober SBaffer Tt^ oermin^
bert. ^ad $er)>orftreden bed eingeftülpten ftörperd
gefcfeiefet bann burcfe SBhxtbmd. 3n »ielen gälten,
namentlich bei ipintertiemem unb £ungen[cfeneden,
ocrfümmert bie Schale, bi3 fie nur nocfe eine unter
bem 9Jlantelf(feilb gelegene ßalfptatte barfteUt, ober
(bei ben 2Begfci;neaen) in eine trümelige SJlaRe itx-
fällt, ober enbli^ ganj fcfetoinbet So entgegen bie
SUdtfcfeneden (f. b.). S)ie ßaut ber S. ift be=
fonberd brüfenreicfe unb f^leimig. (Sine bef onbere
in ber SWantelfeöfele gelegene S)rüfe feaben bie $ur =
purfcfeneden(f. b.). 5S)te S. atmen enttoeber burcfe
eine Sungc ober bur4 flicmen. 2)ana^ teilt man
fte in bie brei Drbnungen ber fiungenfcfeneden
(j. b:), ber SBorberliemer (f. b.), bei benen bie
Kieme Dor, unb ber ßinterüemer (f. b.), bei
benen biefelbe feinter bem ßerjm liegt. i)api lom^
men nocfe jitoei pelaaifcfe lebenbe Orbnungen, beren
eine, bie gtoffenfü|er (J. b.), in iferer Drjani*
fation 2u ben j^interüemem gehört, loäferenb bte ber
flielfü^er (f. Seteropoben) fidfe an bie SSorber=
Hemer anfcfeUefet. 3ur Unterf^eibung ber ©attun--
ßen, namentlid^ foUfeer, bie bei gang oerfcfeiebener
innerer Silbung ein feferdbnli^ed ©efedufeberiften,
benu^t man bie an 3afel (bi$ 20000 unb mefer) unb
fyorm fefer üerfcfeiebenen 3öfen(feen ber SReibplatte
ober dlabula, bie fog. 3nnge. Einige menige S.
lebm parafititcfe. (S. Entoconcha mirabilis.)
^mutätuhof^ttt, f. Soferer.
^i^ntätnhm^ttf TlatihiaS, prot. 2:feeolog,
ach, 17. ^an. 1804 in 3:fealbeim bei 2:uttlingen
(aGBürttemberg), ftubierte in 3:übingm unb SBerlin,
»urbe 1827 9tepetent in Tübingen, 1831 ßilf^s
prcbiger in fierrenberg unb 1834 orb. ^rofeRor ju
SBem, mo er 13. 3uni 1848 ftarb. S. feat fidj be=
f onberd auf bem ©ebiet ber Spmbolit einm vlamcn
enoorbm. (5r fcferieb: «über baS ^angelium ber
topter» (Sem 1834), «über bm 3»ed ber Slpoftel=
gefcfeidfete» (ebb. 1841), «Stapferi christologia cum
appendice» (ebb. 1846), «Sur fircfelicfeen ©ferifto:
logie» (^forjfeeim 1848), «SSergleid^enbe 3)arftel=
lung beÄ lutfe. unb reform, fieferbcgriffg» (feg. tjon
©über, 2 »be., Stuttg. 1855), «5Borlefungen über
neutcftamentlicfee 3citgeWicfete» (feg. »on Söfelein,
fyranff. ä, 3^. 1862), «Sorlcfungen über bie Sefer^
begriffe ber lleinem prot. Sircfeenparteicn» (bg. bon
©unbe^feagen, granff. 1863).
Scfutedtettbutget, aJlap, S)icfeter ber «^Bacfet
am 9lfeein», 93mber be8 »origcn, geb. 17. gebr.
1819 gu 3:fealfeeim bei 3:uttlingen, mar bi§ 1839
©efeilfe in einem 2)roguengef$äft in ißem unb
mürbe 1841 ^eilfeaber an einer neu gegrünbeten
(Sifengiefeerci in Surgborf bei S3ern, mo er 3. 9Rai
1849 ftarb. Seine ficicfee mürbe 1886 in feinem
geimat^orte beerbigt; in Tuttlingen mürbe ifem
1892 ein 5)enhnat (jBron3efigur ber ©ermania na(fe
Safeng SWobeU) enidfetet. 5)ie entftefeung beS fiie^
be^ fällt in bag grüfejafer 1840, aU 3:feierg einen
euroi?. Krieg gu protjojieren fucfete, ber ben ^tan^
j(ofen bie iKfeeingrenje mieber »erfcfeaffen follte.
S)a3 Sieb erlangte erft im Sommer 1870 beim SSe^
ginn beS 2)euttcfe5gran}örifcfeen Krieget burcfe bie
Hompofition t)on Karl äBilpelm feine ^ebeutung.
^^iacfe bem grieben erhielten, glcicfe bem Kompo-
niften, auÄ bie ©interlaffenen beS S)i<feterä (SBitmc
unb amei Söfene) vom 9leic^dfanjleramt eine ^a^
tionalbotation tjon jäferltcfe 1000 äfelm. jiugeficfeert.
2lug S.§ 9'^a^laffe erfcfeicnm «Scutfcfee Sieber»
(Stuttg. 1870).
554
©d^ncdcttfenftcr — ©d^nceammcr
bn^if eitfeitfler, Sd^tteif eitaimg^ f. ®e^&r.
mtätu^ätttn, f. 6(^niTfetf$neaen.
intdtnathl&Uf f. ®ebl&fe.
bneif eitlintal^ f. ®e^5r.
Biteifeitnee, f. Medicago.
mtätnfit^antfy, f. Su^eme.
ttitecf ettlittie^ {oioiel koie 6ptra(e (f. b.).
Bitecf eititetti, f. ©e^ör.
N^^tttab, eine Slrt Sd^fipfrab (f. b.), au6)
eine 2(rt ber 3abnrdber (f. b.).
^k^neätnf^nitt, eine eigentümUd^e Seilung
bed ^eralbtiiiben Sc^tlbe^ (f. Stafel: iDeralbif(i^e
3:ppenl,§ig.20).
9äfintht, Sc^neibe ober Sc^neife, fomet
»ie ©renje (f. b.) ober ber S)ut^^au in Sorften
(f. 6*neifcn).
Cd^itee, bie geiofi^nUc^e %0Tm ber minterlid^en
Slieberfd^lüge in mittlem unb ^ö^em ©reiten. @r
fftUt bei Temperaturen bis ju 10** über bem ßi«.-
l?unft an ber ©rboberflftci^e. S)ann bat er fi(b
natürU(!^ in ben meit fftltem bo^en Sflegionen gebil--
bet unb fallt fo fcbnell unb bic^t, ba^ bie unten
berrfcbenben ^o^en Temperaturen ibn nicbt rafd^
genug m f(!^mel}en oermögen. SBei tiefen Tempera-
turen lann ber ScbneefaU ni(bt fe^r ergiebig fein,
ba bann bie Suft menig S^afferbampf entb<, man
bat aber 6. bei unfern tiefften SBintertemperaturen
fallen fe^en. Slm ^äufigften unb ergiebigften ftnb
bie bei Temperaturen um ben (SiSpuntt ftattfinben^
ben 6(!bneefdUe. ^er 6. befte^t auS Rroftallen, bie
bem b^iagonalen Softem angel^Dren. Sei febr nie-
bem Temperaturen peibet er ftcb in feinen gldniens
ben iecb^feitigcn Xafeln au3, auf bo^en öergen unb
im 9corben oft bei flarem, »inbftiUem SBBetter. Sei
b5bem Stemperaturen tritt ^ier^u bie fecb^edige
6äule unb entfte^yen ^ierau« mebrere intereffante
©ebilbe (f. na(bftebenbe Jyiguren). 4)ie 6cbneefloden
finb aui8 einer großen 3a(;l o on fir^ftallen guf ammen«
^ie itappe ber @rbe, über ber Scbneefall ftattfln^
bet, reid^t auf unferer 6rb(alfte bom Ütorbpol h\^
an ben nörbl. SSBenbetreid, auf ber fübli(j^en aber
oom Sübpol nur bid )um 35. SSreitengrab, olfo bie
)um Aap ber @uten Hoffnung, ^er gan^e 9laiim
ItoiWen 22" nörbL unb So'* fübl, Sr. erf*eintbcm:
nadp frei oon SdbneefaQ. ^ocb giebt e^ aud) in
(Suropa in ben Jtüftengebieten oon Spanien unb
Italien öfterd f^neefreie 3Binter. 9lfri!a ift bis aut
bie fi&nber am SRittelmeer unb bie Sübfpije (bi^
3um Oranjeflug) f(!bneefrei. ^n Sluftrolien fommen
uittoeife Sd^neefftlle nur an ber @übo{tfpifte bor.
^ 6übamerifa jie^t [xd) baS ©ebiet mit Sdbneefall
m (hinauf nad? 9lio be Janeiro. 9legeImA|iger
6(J^neefaU finbet aber nur über bem @ebtrge ftatt
unb ba bid hinauf an bie Quellen bei^ Slmajoneii:
flujfe«. 3n 9lorbamerifa liegt bie Sübgrenje bc^
@<!bneefaUeiS überhaupt am SBenbefreid. HUe ^in^
ter toieberfe^renbe Scbneefdlle lommen aber nur
hx^ 3ur Ztico^i unb ^acificbabn t>or unb treten an
ben flüften beS @^olfd ni^t me^r auf. 3n Elften
fällt bie äquatoriale Scbneegrenje mit bem Slbfall
bed ßimalaia unb feinen ^ortfeiungen ^ufammen.
^ie ^auer ber Scbneebebedung ift au^erorbent^
li(j^ Derfcbieben unb ^&ngt fel^r t>on ber ^fib^nlagt
ab. 3n ben 3lliebemngen ©adbfend baucrt fie ettoa
50 ^ge, auf bem ©ebirgSfamm aber 150 bid 18o
Sage. @ie oerminbert baS Sinbrin^en t>on frron
in ben ©rbboben unb ermöglubt eine orbentlid)f
^urcbtr&ntung bedfelben. ^ur^ langfameS tb-
f (bmeljen ^ält fte bie Segetation }urü(t unb toirtt fo
abfcbtoA^enb auf bie fpAtem Sintoutungen berMte^
rüdf&lle im äRai. 3ur Sejeitigung be« 6. auf Ser^
te^riStoegen bienen bie @(!bneepf[üge (f. b.) unb bie
Sd&neef^mcljmafci&ine (f. b., Sb. 17, unb Stralen-
reinigung), gum Scbufe oon eifenbabneinjcbnittcn
gegen Sem^e^ung bie Scbnee^Aune (f. ßifenbabn'
bau). — Sgl. Schubert, Sibneetoc^en unb S^nce^
gcbadten unb fmb um fo größer, fe bö^er bie Tem-
peratur beim 6(bneefaU ift. S)ie6cpneetiefe, b. i.
bie ajla(j^tigleit ber S^neebede, eneicbt in ben Obt-
ntjx unb ben ipüaell&nbem 3Ritteleuropad ani) bei
febr ftarten Spneefdllen feiten mebr aU 0,5 m,
natürlic!^ »o feine Soeben fmb. 3«* ©cbirge fmb
1— 1,6 m mdcbtige Scbneebecfen als feiten ju be*
3ei(^nen. üRan lann auS ber Scbneetiefe ungefähr
bie 6öbe ber SGBafferfcbicbt ermitteln, bie fie beim
Scbmelxen liefern mürbe, ^n Slmerita nimmt man
an, bap jebcr gu6 (B(ibneetiefe einem 3oll SBajfer=
böbe entfpricbt. (Genauere Serfuiitc baben aber er-
geben, bafe febr fanbiger ©. biS ju 34mal fo ^ocb
liegt ate bie cntfpredbenbc SDlenge fflaffer, tod^renb
nafler 6. nur bie fiebcnfacbe ßöbe ^at; im 2)ur(b-
fcbnitt tann man baS Serbdltni« 1 : 16 annehmen.
f*ufeanlagen (SGBieSb. 1888); SBoeifof, S)er ©nfluj
einer ©(ifeneebede auf Soben, Älima unb ffietter (in
$endd «©eograp^. 9lb(^anblungen», Sb. 3, SBien
1889); fiellmann, S^neefn^ftaüe (Serl, 1893). -
@. ^ei^t au(j^ bad in 6(baum gefci^lagene ^mei|.
9tfyxtt, roter, f. Suttregen.
Sc^tteeumnter (Plectrophanes nivalis LX
ein ben ^o^en 9lorben ber ^Iten unb bleuen SBelt
bekoo^nenber Sogel aud bem (Sefcble^t ber 9m-
mem (f. b.), »on 18 cm Sdnge, mit einer nad)
Sllter, ©efdblecbt unb JJa^äjeit toerdnberliAen
^drbung; Sopf unb SBangen fmb braun, bie
K^ioarjen S^bem auf 6(bulter unb STOantel fomie
am glügel unb BifXoani teild meift, teild bellbraun
gefdumt, bad übrige ift m\% unb fetfr alte Sögel
1 (feinen bidtoeilen ganj meif gu »erben. 3n febr
©c^ncebäbcr — ©c^nccgon« (ftari Äug.)
555
garten, fcfeneereic^en SBintetn toanbert bie 6. in oft
unermeßlichen 6d^aten bid na^ 3Ritte(beutfc^(anb.
^Anttbähtt, f. iBab.
9mntthaU, ©artenftraud^, f. Yibarnum.
9mnteiaü^pitt, f. Spüraea.
9mnttitttt, Straucb^iattuna, f. Chiococca.
CM ineeteetfltaitcl^, {. Sympnoricarpos.
Z^ntthtt^ SRame aa^lreic^er Sdetge in ^tut^d)'-
Uinb. 1) 93erp im Sic^telgebirge jtoifAen bem OueU-
(auf bed SRatn^ unb bet @ger, 4 km m 663B. t)on
^etßenftabt im bapr. $Be}ir!damt äßunftebel in
Oberfranten. 1051 m boc^. bat auf bem ®ipfe( eine
^taen 10 m bo^e (Sranitfelfengruppe, bod SadöfeU,
benen platte eine f(!böne ^udficbt gemAbrt. —
2)®to|et,®Ufeetobet6piealiber6.,U22m
bo^er Söeragipfel ber Subeten, bi^(^fter $unft beiS
©tafeet ©cbneeaebitae«. — 3) Sleinet S. bei ®la|
(1323m). — 4) 6 ober 6. im (Slbfanbftcingebiröe,
meftUcb t)on ber bö^m. 6tabt Zti\aitr\, in ber 9ldbe
ber f acbf. ©renje, 723 m bocb, mit 30 m bo^em Surm,
t)on koelcbem man h)ob( bie gro^artigite StujSftcbt
ber0anjen6d<!bfifcben6(fttoeiaöeme6t.— 5)5Reiffer
ober SMd^rif d&er 6., fooiet toie 2lUt)ater (f. b.). —
6) @. ober @^nee!opf im SB5^mer SBalbe bei
SBaib^auM748 m). — 7) 6. in ben »ogefen, im
mi. Don aiioUbeim (961 m).
Z^mtitt^. l)99ergjto(lberßfteneicbif4en
^(pen in ber nieberdften. ^^irt^bou^tmannf^aft
SZeuntircben. gegenüber ber 9ia;al))e (f. b.)/ fuimi^
niert imKloftem)appen(2075 m); etnanberer®ipfel
i[t ber fiaif erftein (2061 m). $[uf bem IBerge, auf ben
feit 1897 eine Bapurabba^n fflbrt, mebrere SBirtS--
9&uf er, barunter bad SBaumgartner^aud (1438 m). —
2) Trainer 6., bie ^öc^fte (Sr^ebung bed flarftei»,
äiDif(ben Saag unb giume gelegen, hilminicrt in ber
Scbneetoppe (1796 m), beren SBefucb bur(^ ikoei
S(pug(^ütten erlei^tert koirb.
Z^ttitt^, Sdergftabt in ber Hmti^bauptmann«
(faaft €(^n)ar)enberg ber facbf. Sttemavuptmanni
(^aft 3totdau, 4 km oon ber SRulbe, an ber kleben-
inie ^eberf(blema«6.>BReuftabtel(5,akm) ber 6dcbf.
6taatdba(^nen^ @ift eined%mtdgeridbtd (Sanbgerid^t
Smidan), Steueramted, ^e^irtdlommanbod unb
einer ltUp))elfcbulinfpettion, ^at (1895) 8285 Q,,
barunter 80 fiatboliten unb 12 S^raeliten, ^oftamt
erfter filajfe mit StonQ^itüe, Xelegrapb/ IPdtgot.
®t. SBolf gangiStirc^e, eine ber grdßten inSac^Kn, mit
®emAlbe oon Sutod Sranacb bem Altern unb ^a\fU
reichen ®rabbentmdlem,®9mnaftummitnatur^iftor.
SRufeum, Seminar, Setoerbejeicbenf^ule, ©piften«
tlCppelmufterfdbule sur ^dbilbung oon fiH^ppel-
f(!buuei)rermnen, ftlöppelfdbule unb ^anbeldfcpule,
i5ofpital,6tabt(ran!en9aud, SBaifen^aud (Stmalien^
ftift) unb einen Scbladbt^of. ^er früher febr beben-
tenbe Sergbau auf Silber ift feit bem 16. ^a^rb.
3urücf gegangen; jeftt mirb ^auptfa(^li(b flobalt unb
baraud J^oboltblou (@malte, namentlicb in Ober-
Wlema unb ^lieberpfannenftiel) getoonnen, femer
aBiiSmut, 9ti(fel, SBraunftein, ScbbefeUied. Uran-
pecben unbOuar). Sucb bie früher blflpenbe ©tiderei
unb 6piftentlöppelei ift burcb bie @infü^rung ber
SRafcbinen jurüdgebrAngt; toeitDerbreitet ift bie
SRafoinenfliderei, bie äBeiMtiderei, bie Slnfertigun^
oon S^lonben unb ßonfettionen, bie itunfttifcpleret
unb bie #^abri!ation oon florfetten, XflU, $uppen,
'JRineralmrben für @lad unb $or)(ellan unb Sunt«
popier. ^er fog. Scbneeberger Scbnupftabat,
au& aromatifc^n ihautem bereitet, toirb bef onberd
aud^ im na\)m Sodau (f. b.) t)erfertigt SIU e((te
6orte gilt ber grüne Scbnupftabaf, n)el(ber in ber
älpotbele )u @. bergefteUt unb in (leinen Qok\d)ad)'
teln oertauft koirb. ^er $anbel erftredt ft(p oor-
gugdkoeife auf Spi^em, SBeit-' unb SRd^koaren. TOit
€. ^dngen gufammen füblidb bie Stabt ^euftfibtel
(f. b.), $orf Sinbenau (776 6.), nörblicb S)orf ®ried=
ba(^ (588 (S.), norbl^ftlicb Obecf(!blema (f. Sd)Uma),
bie mm Seil bebeutenbe ^nbuftrie baben. ^er na^e
fleiiberg mit ^[uiSftcbtdturm gekodbtt eine f^öne
9lunbfi4t. @tkoa 4 km oor ber @tabt liegt ber ^itj^
tei(b mit Xorfftecberei. 6. ift 6i| be« ^gebirg«^
oerein«. — 4)ie 6tabt oerbantt i^r Sntfteben bem
©ergbau auf bem ©cbneeberg, ber 1470 begann;
1471 erhielt 6. bie (^genfcbaft einer @tabt, 1476
eine ®eri4tdorbnung, 1481 ben e^i^eitdbrief.
9^ntthtt^tt, ioelene. f. Sartmann, Helene.
ZmnttittM^t^ßP^^ l Oftalpen.
Zwit^ilinhf^tit^l i5emeralopie.
Z^ntthtnd unb 9äinttitui^^ bie SBefcbAbi-
gung ber 99dume burcb bie €(^koere großer, bei
ruhiger, milber SBinlenoitterung fallenber, kodfferi^
ger Scbneemaffen, bie [\ä an bie SBdume anbdngen.
Sleibt bie fflitterung milb, fo koerben biefe nieber
gebrüdt, oft aucb mit ben S^urjetn aui^ bem nicbt
gefrorenen IBoben gehoben unb ooUftdnbig umge-
brüdt (6(bneebrud); tritt 3roft einjo jerbrecften bie
Stdmme leicbter (©(bneebrudb). »m meiften pnb
burcb€(^neebrudbiekointergrünenSBdumegefdbtbet,
oor^ugiSkoeife bie liefern im ®ebirge, junge m^teu'
beftdnbe, namentlicb ttJenn fie gu bidpt gekoatbfen finb.
Saub^5l)er leiben (mit Sludna^me ber 9lobinien)
koeniger oon bemfeloen. iBefonberiS gefd^rlicb toirb
berScbnee, koenn gleicbmtig ^uf tan^ang (dlau^^
froft, f. \)^ ober (gftanpang eintreten oberüorau^s
geben. Soraug^toeife in ben mitteleurop. ®ebirgiS'
koolbungen bat ber Sdbneebrudb gro^e Verheerungen
9^ntttiftU l @ifet. [gebracht.
9^ntttnU (Strix 8. Nyctea nivea Bonap.,
f. Xafel: (Sulen, 5^8- l)f ««« anfebnlicbe, beu
bo^en SRorben Europa«, afien« unb Ämerifa« he-
koobnenbe Sule, bie 70 cm lang ift unb 160 cm
flaftert, ein koeifee«, bunder gefledte« ®efieber he-
ft^t, bad mit bem nlter immer toei^er koirb. 6ic
ftreidbt im SBinter gelegentUdb big in bad norbMtl.
S)eutfcblanb. ^n ber ®efangenf(^aft nic^t aUju
^fiufivi, \v\xh bft^ (?minj!ar mit80— 1202K.beia^it.
£i^nc£finf<^/ ^ W"^«*
^dtneefti^cfd^eu, f. Galanihos.
Sf^neefloif rnbaunt, f. Ghionanthos.
^ri^ucefli'^ (Degeeria nivalis X.), eine flrt ber
epvii^nt^tiLiit^^e \ibX etkoad über 2 mm lang, gelb=
brauti mit (cbiDdr,^ litten Ouerbinben unb buntleni
floviflL'fi; crfieint, namentlicb koenn nadb gröfecrer
ftaUe ptivtsliA aBdrme eintritt, oft in großer ajcenge
aiiT ber Db^rfldd?« be^ Sc^nee^.
^cfinec^Dttik^ f. (Mn&.
^dm^^ftnui^^ HarL fing., elfdf[. ©cbriftfteüer
uiu :^y.^U., o.:. j. i»ldrjl835 iu Strasburg,
befu(!bte bie bortige Unioerfitdt, unternahm 1857
eine SReife na* ben 2)onaufürftentümem, koo er aU
Sefretdr ber internationalen ftommiffion für SRc-
aulierung ber ^onaumünbungen t^dtig koar, koirtte
bierauf iu $arig ald €pra(ble^rer unb ald ^Ui-
arbeiter am cTemps», übernahm 1863 bie ^eba!-
tion bed cCk)urrier da Bas Rhin» gu Strasburg
unb kourbe kod^renb ber Belagerung 1870 )um iBei-
aeorbneten bed Maixt enod^^lt. @r grünbete bann
ui ber €dbkoei) bod )polit l^oumal c.5etoetia», kourbe
in bie 9^ationalk)erfammIung in 9orbeau| getodblt
566
@(^neegand (Subtoig) — ®(^nee))pge
unb üiemo^m 1871 bie 9leba!tton U& «Journal
de Lyon». 1873 nac^ bem (Slf a| ^urüdgete^tt, ent-
tvidelte @. olS ^irettor beiS «^Ifdlfer 3oumatö>
eine einfluftvei^e ^^dtigfeit in ber $attei ber Sluto-
nomiften (f. b.) unb mürbe 1877 oon Sobtm in ben
9leic^£tad 0eko&^lt, koo er 1879 ben Antrag auf eine
ßonftitution fflr ©Ifa^^Sotbringen mit 6i^ ber SHe^
gierun^ in Strasburg burcpbrac^te. ^ trat barauf
atd 3Jlinifteria(rat in bie SSermaltung ber SReic^^-
lanbe, kourbe aber 1880 )um beutfc^en fionful in
^efftna, 1887 |um (Skneralfonful in ®enua er-
nannt unb ftarb bafelbft 2. a»drj 1898. 6. i^er«
öRenttic^te mehrere 9{ot)eUenfamm(ungen: cGontes»
(etra^b. 1868), «|[ud fernen Sanben» (^Tt»l 1886),
«SHomeo« Zo6)itx. Seng im feerbft. ©|)eran|a» (Spg.
1889) unb ben dloman an» SU^Spralud cSaüia
ÄppriÄ» (5BerL 1893); femer: «La guerre en Al-
sace» (©trafeb. 1871), «Äud bem eifa> (ebb. 1875),
«^ie eifdffer £iaa» (ebb. 1876), «über bad ^^ere
©c^ulkoejen in eifa^^fiot^rinoen» (ebb. 1877). «Si-
dlien. iBitber aud Statur, Sefc^td^te unb Seben»
(Spi. 1887).
9^ntt^an9, Subtoig, Sc^riftfteUer, 6eb.l6. ^eg.
1842 gttStra^bura, ftubierte feit 1859 in Straf*
bürg, 3ena unb 93erlin unb mar bi^ 1865 Se^rer
ber bcutf(^en Sprache am fipceum k>on £e 3Rani^
unb oj>n SHenned. @r lebte bann in 3RVm6)tn, SBien,
in ber Bä^tom unb feit 1888 mieber in SBien. SSon
6.* SBcrfen feien genannt: «S)oftor SBormdrt«»,
Suftfpiel (1871), «e»>at^erbft», S)rama (1872), «3)er
3Beg gum^eben», Drama (1874), «^er Goppel*
aAnger», 3&rama (1877), «3an fflocf^otb», S)rama
a877), «©amiel, ^Uf!», fiuftfpiel (1881), «SMaria,
Königin Don Scbottlanb», 3)rama (1868); baneben
^at er frang. Didbtungen überfeftt unb eine tleine
Sammlung k>on (ä^ebi^ten in 6tra|burger äRunb-
art t)erbffentU(bt (in ^e^jesS «Steuern mün6)enex
9Antt(^tbitüt, f. Gebirge. [Du^^terbuc^»).
9mnttffiiä€9tn, f. Galanthos unb Leocojum.
Zmutt^ttu^t, f. Sim.
^ntt^tnbt^ groge unb tleine, &d)luäitm
im 9liefengebirge (f. b.).
^^UtthüVbttp j. SymphoricarpoB.
Zmntthotu, f. 3:ambo^om.
C<9tiee9ti^ti(Lagopas), 6ü^nen)bgel mit bid
ju ben S^^^fpi^^ oefieberten ^|en, großen
fc^aufelfbrmtgen Stdgeln unb hipptgem Schnabel,
Don ber ®r5|e großer 9leb^a^ner, bie im 9lorben
unb auf ben ^open ©ebirgen oortommen unb im
Sommer gelb unb braun gefprenlelt, im SBinter
bagegen in f(^neerei(ben ©egenben gang mei| er«
f(!^einen. Sie leben befonberd auf ^iben unb in
^rüc^en üon Seeren, Änofpen unb S^fcften, pe»
fellig, aber in SJtonogamie, unb \fahtn ein fetn«
fc^medenbed i^leifc^, med^alb fte Diel gejagt merben.
^ie in ben $olargegenben (Lagopos albus S^h.,
f. 2:afel: öü^nerDögel II, gig. 3), in S^ottlanb
unb auf ben ^^Ipen lebenben mten ftnb nur fe^
menig im ®efieber, gor nic^t in ber fiebendmeife ver-
fAieben. 2)ag fc^ottifc^e S. ober SRoorfcpnees
^ul^n (La^opus scoticufl Gray), eine £o!alraffe,
mirb im SBmter nic^t mei^ [t&nige.
CAneeti^ttig, ber europ. 3aunfdnig, f. 3aun»
ei^neef o)if ^ ber ameit^bcbfte ®ipfel bed ^ü>
ringer SBalbed, im fübli(!^ften Zeile bed ^erjogtumd
Sa(!^fen'®ot^a, 978 m l^oc^; auf i^m beftnbet fu!^
ein 21 m ^o^er ffceinemer 3;urm mit meiter Umft(!^t,
unmeit baoon bai^ ©aft^oud bie Sc^müde (911 m).
(S. au6) S(!^neeberg.)
9^nt^iüppt, 9liefen!oppe, ber ^M^fte
$un!t bed 9liefengebtrgei9 (f. b.), 1606 m ^o^, ein
abgeftumpfter ©ranittegel, ber ft<^ etma 260 m
über ben miefenfamm unmeit Don bejTen Oftenbe
ergebt unb, mit ©neid* unb ®limmerfd(teferbl5den
bebedt, einem unge^euem Steinhaufen gletcbt. i)er
©ipfel felbft bilbet ein fletneiS $lateau Don 55 m
S&nge unb 43 m IBreite. Ouer ftber bte ©tpfcl^
^Cid)t ge^t bie f(!^lef.'b5^m. ©renje. 9ta^e berfelben,
aber ganj auf \d)U\. Oebiet, fte^t bie 1668—81 er
baute unb bem ^eil. 2orem gemibmete ^oppcn^
(apeQe, bie 1824 gu einer Verberge far ^ebirg^man^
berer eing ehrtet, 1850 mieber }um (S^ottesSbienft f^ev
gefteüt mürbe, nac^bem ein neued SBirtf(t^aftdgeb&ube
eroaut morben mar. Dief ed Aoppen^otel mürbe nad)
ben iBrdnben 1852 unb 1862 neu aufgebaut, ein jmci:
m ©aftl^aud liegt auf ber bb^m. Seite. S)ie Slu^ftd^t
in ben ffiblicb benachbarten, 650 m tie^, fcf^roffe»
9üefem ober nupagrunb, in ben nbrbl. STOelgergrunb
f omie auf Sc^leften unb Söbmen ift großartig.
CAtieeloib, filuft im $froden (f. b.).
9^uttmtfitt, berfelbe Apparat, ber atö Siegen^
mejfer (f. b.) bient.
9Auupfa^t, SBonic^tungen, um Bd)nt€ Don
^ttUfycim^tn au entfenteii. Die S. gur Srei^
mad^ung ber (Sifenba^ngleife ^ben bie ^orm
einer $flttgf(!^ar unb merfen ben Schnee, naQbem
fie i^n aufgehoben ^aben, feitmdrtd ab. Der daupt-
orm nad) unterf(!^eibet man S., bie burc^ tierif<^
firaft, unb f ol^e, bie burc^ Dampftraft bemegt mer^
ben. Seltere ftnb entmeber unmittelbar an ber
^orberf eite ber Sof omotiDe anQthtadft ober fie ru^en
(gebrdud^lic^fte %rt) auf eigenen Sldbem ober "^af^r-
zeugen. (S. Xafel: Betriebsmittel ber eifen--
babnen II, gig. 6.) 1884 mürbe Don 9htjfel ein
Sd^neepflug oon großer Seiftungdfd^igtett erfunben,
ber ancb im hartgefrorenen Schnee ^uDerldfftg ar-
beitet. Der32tf<JbmereS(^eepflugiftbefonberdauf
ber @;anab. 3nter!olonialsStaatdba^n (891 engl.
SReilen) in mhxauii, mo bie heftigen, oft me^^ere
Xage an^altenben 9torboftft&rme bieO,« bii» 6 m tiefen
unb bid 800 m langen ^nfc^nitte, beren Oefamt-
Idnae ben britten teil ber So^nldnge auiSma<^t,
ooUftdnbig mit Sd^nee auiSfüüen. Der Sil^neepflug
mirb burd^ »mei f(!^mere dolomotioen mit großer
(S^ef(!^minbigteit gegen ben @inf(^nitt bemegt; oft
gelingt ed erffc na% einem ^meiten, britten ober
oierten Kniauf, ben (Sinfdftnitt )u bffnen. Die fto<
ftcn eine« {ol(^en Schneepflug« ftetten ft* auf 7000
bidlOOOOiDt. 9lo(^mirtfamerftnbbiefog.S(bnee'
fc^aufler, meiere, bie danbarbeitbedS<l^eef(batt:
fein« nac^o^menb, ben Sc^ee hwcif ein umlaufen
be« Sc^neibjeug in bünnen Scheiben ab\d)6ltn unb
burd^ ein ®ebldfe jur Seite merfen. Die Sfonn ber
Don 3uU erfunbenen unb Don 8e«lie oerbefferten
^0taf($tne ift au« gifl* 5 ber genannten Xofel er-
fu^tlii!^; %\a, 4 jeiat ben S(!^neef(jbaufler in SJ^^dttg-
teit Die Höften eine« foU^en Stbneefc^aufler« 6e«
tragen naivem 68000 3R. 3n neuefter 3eit ftnb
meitere äSerbefferungen erbaut Rm dntfemung
Don Mortem unb bi(!^tgelagertem S^ee mirb befon<
ber« ber Cptlonefc^neefc^aufler Dermenbet. DieSe^
trieb«ioffcen (o^ne SSeriinfung unb Unterhaltung)
für ^Jidumun£ Don 1 km @lei« betragen tn ^att-
gefrorenem ^(^nee Don l,a bi« 4^75 m Xiefe für
einen gembbnli<iben S<i^neepflug etma 7 Wt., für einen
Sedliefd^aufleretmaMäR. ^iStunbetbnnenge«
rdumt merben: mit bem Sdbneepflug 6,6 km, mit
bem Sd^aufler 19,8 km.
©c^neepritnel — ©d^neibbaden
557
%nbere Ü^eftalt ^aben bie @. für Stta^en unb
e$ u^ ko e d e. %üx f Ornate @teiae unb Sc^tenenftr&nge
auf Strafen tptrb ber einfache 6anbf(!bnee))fiuQ ht-
nut^t, füT ©tta^enbdmine ber @tta^enfc^nee^f(u0,
bet ^Breiten von 3 bis 4 m Dom Schnee teiniat. 6inen
günftiaem J^ett ^at ber S^nee^pflug üon^ürtoop,
etgentiid^ eine Stra^ente^miafc^ine, meiere anftatt
ber ^ürftentoal^e eine ^n^a^l einjetn um eine ge-
meinfame ^d)St bre^barer, gefrümmter @(!^aufe(n
beft|t, bie ben Sdfntt feitmdrtd f(j^teben.
3um^eibaltenber6tra^enbabn0leijeh)ecs
ben äBagen gebaut, loelc^e smei k>on ben äBagens
ac^fen auiS bewegte ^Barftenmal^en beftften. Seim
^a^rcn arbeitet ftet« bie Surfte, toelc^e »or ber er-
sten Sl6fe lieat, koAbtenb bie anbere auiSgerüdt ift;
auf biefe äBeife koirb huxif din$ unb SRümobren ein
Streifen »oh 2 m Sreite frei gebalten. 2)Ut ßrfolg
finb e(ettrif(!be @tra^entoagen, mit S^aufelrdbem
am ^otor Derf eben, iut greibaltung ber ®(eif e x>on
6cbnee oermenbet morben. f^r befonberd beftige
ocpneeftürme baut bie «Union, eteftridtdfc^gefeUs
f cbaft» (Serlin) nacb bem @9ftem ^omfon ßoufton
e(eftrif(be @., koetcbe im ftanbe fmb, f elbft fu^bob^
vBcbnee t)on ben ®(eifen |u entfernen, ^er 8,5 m
lange unb 2A(m breite äBagen pat vier 3Rotoren,
t>on benen jtpei gur Sekoegung bed äBageni^ felbft
unb |»ei }ur S)rebung ber Taljen bienen.
9Anttptimth f. $rime(.
Cflneetegiotieti ^ beffer 9legionen beiS
eh)igen S^neeiS, ©egenben, in benen fo mel
3(bnee fdUt, ba^ bie bie 6(bntel}ung beiSfelben be-
n)irienben Ur^acben, atö SonnenftrabluuQ, 9Binb
unb Siegen, nicbt Dcrmbgen, ibn in ben 3«tten jwis
f (ben ben einseinen Scbneefdden binh)eg}uf(bmei2en.
Die S. fmb beorenjt burcb bie 6(bneelinien (f. girn).
SiAtteeteif eti^ f. €(bheef(bube.
Si^tteerofe^ f. Helleboras; audf fot)ieI toie
^(penrofe (f. Rhododendron).
€^]ieef Amtfle«, f. 6(bneepflflge.
9mnttlmmmtt, f. Rhizoctonia.
eAneef Amelamafc^it»^ f. Sb. 17.
9äinttmn^t^ im weitem @inne alle f d^ubarti-
jjen Sorricbtungen, bie ba^u bienen, bad (Smftnfen
tm' Scbnee ju üerbinbem, }u totldftm S^ed ibre
Soblenfidcbe im Serbditnid gum %vi^ betrd(btli(b
vergröbert ift. @d gehören bierber ber befonberS in
ben 2upenldnbem gebrdudpUcbe Scbneereifen,
ein runber ober oDaler ^ol^reifen , ber mit €<!pnü'
ren überfponnen ift unb auf biefem ©efleibt ein
6tü(I Seber ober ®urt ald Unterlage für ben "Sni
trdgt; ber norwep. 3:ruge, einoDalerunbgef^weifs
ter ©oljreifen mit Sf^efe a\x& (SBeiben» u. f. ».) ®e*
flecbt, fpdter S)ra^t9ittertt)crl, unb JRicmen jur 93e«
f eftigung, unb ber tnbianif(be unb canabif(be
Scbneef (bub, aud Stammen, gmei Ouerleiften, 9le^
unb SRiemenjug befte^enb, von großer {$ormt)er'
f (biebenbeit. SS5dbrenb bie genannten f^ormen ber
6. mie oeim gemöbnlicben ©eben (ftapfenb) benuftt
»erben (wobei fuib iebo(b bad Saufen auf cana-
bifcben 6. bem ®(etten ober ©(blürfen fe^r ndbert),
bient ber 6(bneef(bu^ im engem @inne, ber aud
Solj (am beftm(Sfcbe oberSucbe) gefertigte nor^
bifcbe S(bneef(bub ober 6!i gum ©leiten unb
ift }u biefem ^toed auf Aoften ber IBreite bebeutenb
oerldngert $ad we^felnbe Setbdltnid gwifcben
»reite unb fidnae (bi« 1 : 27 unb f elbft 1 : 32) neben
^obiftlationen m ber fonftigen Sauart bebinat Der-
fcbiebene Sppen beä S!i3, fo befonber« ben SDal^
Sappen-, ginnen- unb ä:elemar!t9pud, i^on
benen fub ber Selemarft^pud ald ber für beutf(be
Serbdltniffe gwedtmdligfte ermiefen bat. 2)ie fidnge
ber 6., bie bie Siragfdbigleit bebingt, ricbtet fub nacb
bem A5rpergemi(bt. S)ur(bf(bnittdma| ift 2,i5 biiS
2,80 m. ^ie 3:elemartf(bube (f. nacbftebenbe Slbbil-
bung; a @eitenanftcbt, b t)on oben gefe^en) fmb
in ber SRitte wellenförmig nacb oben gebogen;
beim®ebrau(b iebo(b muffen fie pcbinfolae bcr93e=
laftungoerabefo weitburtbbiegen, bat peborijontal
auf ber ©(bneefldcbe aufliegen, alfo febem, ein Um=
ftanb, ber für bie (Srleicbtemng beiS Saufend Don
größter Sebeutung ift. S)a8 Dorbere Snbe ift aufs
wdrtd gebogen unb fpift, bad Wintere beim^elemart-
fti ftumpf, beim Sappen- unb (^nnenfcbub ebenfalls
fpi^ unb aufftrebenb. Sin ber €ot^le Derlduft jum
3wed bejf erer 6teuemng eine SRille. S)ie S. werben
am swechnd^igften mittele eined 3^benriemend unb
lebemen g-erfenbügeld an ber gu^belleibung (am
beftcn fog. Saufftbuben) befeftigt. S)ad fjortbeweam
gef(biebt mit mögU<bft gendbertm f^gen, alfo nubt
bur(b Sudf (breiten, wie beim €(blittf (bublauf , fon-
bem fo, ba^ bie ©puren ber @. ^wei ununterbro(bene
parallelen bilben. ^er Stab, beffen man ftdb beim
Saufm bebient, foll möglicbft wenig bmu^t werben
unb nur bad Sremfen unb Senfen unterftü^en. ^ie
6(beibe an dltem ©tdben bat gegenwdrtia feine
Sereibtigung mebr. €ie ftammt aud ber 3eit, in
ber ber ©tab Don ben 6<bneefdbubldufem jur 3lagb
oerwmbet würbe.
@. fmb fcbon feit ben dlteften Seiten in@ebrau(b.
nilgemein verbreitet ift ibre ^nwmbuna befonberS
auf ber 6!anbinat)if eben ©albinf el, in Sinlanb, ^toxt-
ruitanb. Aamtf(batta, bem nörbl. Smerifa unb ^a-
naba. ^n S)eutfcblanb fmb bie S. feit einiger 3«it
mit gro]^em erfolgeingefübrt; ibre pra(tif*e ^tx-
wenbbarteitbeimlDlilitdr, im $oftwefm unb im
eyorftwef en ift erwiefen, unb au(b im ^olf bri(bt ft(b
ber gefunbe Sport bed 6<bneefcbublaufeniS von
3abr ju 3obr mebr »abn. — »gl. Manfen, 8(uf
6. bur(b ®rönlanb (beutf(b, 2 Sbe., ßamb. 1890
—91); ^ad 6cbneef(bublaufen. (Sine 2)arftellung
ber ®ef(bt(bte unb ber SSebeutung be3 ©(bncefcbub-
laufen« für 3Rilitdr^ 3agb-, Sport« unb SBcrfebr«-
wefen (bg. bon ber dtebattion ber 3eitf(brift «£ou-
rift», 2. »ufl,, »crl. 1892); S(bollmaper, 2luf S.
(Klagenf. 1893); aJla; Sc^neiber, Aate(bidmud be§
SBinterfportg (ipi, 1894); »lab, Anleitung jur ßr^
lemung beiS 6(bneef(bublaufeniS (9Jlün(b. 1895);
3barf(p, S)ie Silienfelber Stilauftecbni! (^amb.
9itnttMpfältn, f. Galanthns. [1897).
9mnttt»tifi^ Slmalie, f. ^oa(bim, 3of.
9^utttotttatt, bie weichen, fammetf^wanen
Sargen ber ©attung Telephorus auÄ ber Ädfer«
gruppe ber SBei(bbduter (f. b.), bie unter Saub,
3Kooa, iWif(ben 2Burgeln u. f. w. überwintern unb
bur(b plöllicbed Tauwetter ober burcb Sturm auS
i^ren SBinterquartieren t)ertrieben werben, erfcbei-
nen bisweiten in großen SRaffen auf bem S(bnee
unb baben babur(b »eranlaffung su ber Sage 9om
3nfettenregen gegeben.
eAtieeaüttttc, f. Sifenbabnbau.
9^ntihhadtn, bie Wirtfamen Zeilt ber
S(braubenfluppen (f. ßluppe) ober Scbrauben«
fcbneibmaf^inen (f. b.). Sie fmb Stücfe einer au8
558
@d^ncib6o^rer — ©(^ncibcr (triebt.)
§e^&Ttetem Sta^l gefertigten @(^taubenmutter, aud
toelc^er man an ^toei ober brei Stellen bed Um^
fanget Stüde ^erau§gel5ft l^at, fie baburc^ in
ebenfo r)\eU einzelne, aber fxif gegenfeitia eradn«
aenbe Sadenftüde geiteilenb. ^n jeber ^urcptei^
lungdftelle entfielt eine@(!^neib(ante. 3n einzelnen
^dUen ftumpft man, toit beim 6<ibraubenbobter,
bie S^rauben^dnge ber ^adttinad) bem einen dnbe
bin ab, f o baft tn jebem f olgenben (S^emtnbe ein neuer
6))an genommen merben rann. [(f. b.).
CAtieibbo^rer^ foDiel »ie S^roubenbo^rer
S(9tteibe^ f obiel koie Sc^neife, f. ©c^neif en.
ZAntihtata^, f. Cladiam.
.CAiteiberfeti, f. @(!^neibtlinge.
Z^tibtlbtttich, firopf^ol^betrieb, eine
5lrt be« forftli*en S^tag^oUbetriebe« (f.b.), bei
bem bie S3aumftdmme ganj ober boct) ^^^ l^ S^^-
lerer S>b\)t ald beim ^opf^olibetrieb (f. b.) un^
)7crftümmelt bleiben, ^ie pertobif(^e 9luftung er-
ftredt fi(^ auf bie SQBegna^me ber ilfte, von benen
gen)ö^nli(^ 6tummel fteben bleiben, ^ie Seriün'
oung erfolgt burc^ Sludfc^ldge an benSCbl^iebdfteUen.
2)ie6(^netbelung gef(bie(^t geti)5^nli(i^ alle brei bid
fe(!^d ^a^xt, %ax ben 6. eignen ^d) btefelben ^oly-
arten mie für ben ^opf^oljbetrieb, \>a» gu gemin^
nenbe SRaterial ift ein dbnli(j^ed, aud) finbet biefer
Setrieb feinen rimtigen $lag an benfelben Stellen
n)ie ber fiopf^oljbetrieb. SBerben ^label^öljer gur
Streugetoinnung gefd^neibelt, fo lann man Don
einem eigentlichen®. md)i reben, ba biefe ßoUarten
tein ^udfc^lagdoermdgen ^aben, ber Setrieb alfo
ouf Idngere 3eit ni(!tt fortgefeftt »erben fann.
eÄtteibelfttett^ f. aBalbftreu.
9mtihtmüfih poln. Fila, Stabt im fireid Aol^
mar be« preu^. SHeg.sSBej. Sromberg, an ber Äüb^
bom, ben Sinien Soerlinsfi^nigS«
bera s @pbthü?nen , S. -- %l)oxn''
Snfterburg (438 km) unb ben
0cebenlinien $of en - 9^euftettin
unb S.'ftallied (71/ikm) ber
$reu|.6taatgba^nen,@i^ eines
fianbgeric^td (Oberlanbedgeric^t
$ofen) mit 13 Slmtdgeri(!^ten
(6|ami!au, 2)eutf<t>s5h:one, gi»
le^ne, Saftroko, ßolmar in $0^
en, SobfenS, SKargonin, SJldrüWsgrieblanb,
Kafel, e*loptoe, S., S^önlante, SBirfiW, eine«
SmtSgericbtd, a9e|ir!dtommanboiS unb einer Steic^d^
banfnebenfteUe, bat (1895) 17050 (8647 mdnnl.,
8403 »eibl.) 6., barunter 5679 (St?angelif<!te unb
782 S^raeliten. in ®amif on ba« 3nfanterieregiment
%. 149, ein $oftamt erfter ftlaffe mit 3koeiafteUe,
3:elegrap^, eDang., lat^. unb beutfc^Iati^. Ktrd^e,
fo»ie eine Sirene für bie eüang. ®emeinf(ftaft, Sp^
nagoge, ©omnafium, ^ö^ere aRdbcl^enftltule, $ro-
mngialtaubftummenanftalt; 6ifengie|erei, %ad)'
pappen-, ßnoc^enme^lfabrifen, ^ampfma^l» unb
S)ampffägemü^len unb diegeleien. 3n ber 9ld6e
fmb ©lad^ütten (©ertrauben^fltte unb 9{eu<^eb^
ric^St^al). 3u S. bilbete ft(^ auf Anregung ^^erftid
(f. b.), bamaligen Sitard an ber tatb. @tabttir(!^e,
19. Ott 1844 bie erfte freireligiöfe ©emeinbe.
1888 »urbc bie Stabt burc^ Überfc^memmung. 1893
burcb 6eroorbre6en einer ftarfen OueQe erpeblid^
S Aneibemi^Ie, f. Sdaemüble. Toenoüftet.
eAtteibeti, im ^artenfpiel, f. Sntpafs.
9a^n€ihtt, Gattung ber SibeUen, f. Schmal»
Jungfern,
'itteiber, ein geringer ©bel^irfc^ (f. b.).
s
Sd^tieibetf ®ekoerbtreibenber, ber bie^tCeibung
ber ÜRenf c^en, mit SluSf (^lu| berjenigen für Aopf unb
%a^t, anfertigt. ®en>5t/nli(^ toerben oier 9(rten 8.
unterf(!^ieben, bie ^d) aber in ber $rafid nicbt ftreng
trennen: @ioil^, Uniform ', 3)amens unb tarnen-
mdntelf^neiber. S)er Betrieb ift meift-^oiibmertd'
md^ig m ben ßdnben felbftdnbmer SReifter mit ®c:
feilen, 3ufd^ti^bem ober äßerifübrem, bod^ au(b
fabritd^nlic^, »out bie ilonfeftion (f. b.) gehört. Seit
1884 befte^t berSSunb beutfcberSij^neiberinnungen
(Sift in Berlin), ber in 15 Segirten 861 Innungen
umfaßt unb ba« «^erbanbblatt beutf(!^er Sc^neiber-
innungen» j^eraudgiebt. (S. auc^ Sd^neiberfd^ulen.)
^ie S(!^neiberei, urfprünglic^ eine S^fitigfeit ber
^auen unb 9Rftgbe, ging mit @rünbung ber Stdbte
an beftimmte 6anbtt>er!er über, ^ie dltefte Urfunbe
ber Berliner S^neiberinmtng ift oom lO: äpiU 1288.
S)ad S^inunaiSmappen ber S. geigt 2:afel: Sunft^
toap))en I, Sig.lO.— SSgl. fieitfaben für ben Unter:
ric^t tn Sad^fdbulen bed S6neibergen>erbed unb gum
Selbftuntemcpt (^g.t^om Bunb bmtf(!^er S^neiber^
innungen, Bert. 1894). ^ie übrige labtreid^ £it:
terotur betrifft faft nur ba« 3wf*wwben: Bd^xxh
ten bon ®. Ä. rWüUer, öeinr. ftlemm (JL b.),
%. ©unfel, SÄ. aRaurer, Slbolf 3ürgen«, 2R. ®.
SRarten« u. a. (S. au(^ SRobemtungen.)
eÄtieibet, älle;anber (Bam), f.Bb. 17.
C«9iteibet^ (Sulogiud, ^nbdnger ber 3rran}5rt'
f^en SRe)}oluaon, geb. 20. Ott 1756 »u SBipfelt
im ffiürgburgiftlten, trat 1777 in benSranjidfaner^
orben unb mürbe 1786 ßofprebiger be« ßenog« bon
äßürttemberg. S)/r fiurfürft von ftöln. Grgpergog
aRarimilian (yram t>onßftenei(!^, berief ipn 1789 aU
$rote{f or ber griedp. fiitteratur nad^ Bonn. 3n biefer
3eit lieferte er eine Überfettung be« Stnafreon. 9la(b
bem SCuSbruc^ ber ^anibftfcpen Sleoolution begab
fu^ S. 1791 na(6 Strasburg, »urbe bort ^rofeffor
ber Jtir(^engef(^i(bte unb Biiar be« tonftitutionellen
Bif4)of«, 1792 aftaire k>on ^agenou, bann €ti>il:
fommiffar bei ber Srmee, enblict^ öffentlicher fin-
fldger bei bem 9leoolution«geri^t im @lfa|. Slld
fol^er jog er mit ber (S^uiUotine untrer unb tieft ^abl-
rei^e Einrichtungen bollgie^en. Sein bod^fopren-
be« äBefen gegen ben ftont>ent«tommiffar Saint^
3uft |og i^m enblid^ fetbffc ben Untergang )u. 3nt
Berein mit Seba« lieft i^ Saint^Suft 21.3)e).179d
ber^aften unb nac^ $aridf(i^affen, too er 1. Hprtl
1794auillotinierttDurbe. Slufter meiern getftticben
Stritten binterlieft er t(Bebi*te» (3ftanff.l790u.ö.)
unb eine Slbl^anblung: cS)ie erften ®runbf6|e ber
fc^5nenftünfte> (Bonn 1790). — BgL ^eift, Notes
" - - - p^ Ib.!'
surlavieetles öcrits d'EulogeS. rStraftb.1862);
e. SB. gaber, @ulogui« S. (attül^aufen i. 6. 1836);
©l^r^arb, @ulogiu« &., fein Seben unb feine Schriften
(Straftb. 1894); ajlü^lenbed, Euloge S. (ebb. 1896).
e^d^tieibet^ l^-riebr., fiomponift, geb. 3. San.
1786 5U Sttt^aBalterdborf bei 3ittau, So^n M
Drganiften 3o^. ©ottlob S. (1753—1840), bejog
1805 bie UnioerTitAt £eip}ig unb ftubierte bei Sci^ubt
aRuftf. 9Ltö Organift, Dirigent, fttamerle^rer unb
^omponift eifrig t^dtig, blieb S. in Seipjig, bid er
1821 nacb "S^c^avi berufen mürbe, too er ot« öof-
lapellmeifter 23. 9lob. 1853 ftarb. 1893 mürbe i^m
bafelbjt ein S)en!mal erriAtet. S. mar einer ber
fru(i^tbarften ßomponiften feiner 3<it: im fionjert
(23 Sinfonien), in ber ftammer, in berfiircl^e ift bie
3aW femer 2Berfe glei* erftaunlic^, inbe« ift nur
meniged aebrudt. Sdngere 3^t behauptet paben
fid^ nur feine Oratorien, megen beren 6. in ben
©c^ncibcr (^ermann) — ©c^neibcr (fiouiiJ)
559
breifeiger ^a\)xm aU «bcr ßAnbel unferer 3«t» ge«
feiert »urbe. 2ll\xx «55)a« SBeltgeric^t» unb «®etl?s
femane unb ©olgat^a» tverbcn mand^mal nod^ auf»
flef ufert. S.3 SBerten fehlte 2:icfe unb 2)urc6bilbttng.
^o(fe tommt ifeitt bad 93erbienft )u, ben @inn für
boiS Oratoriuin toaäf gegolten |u feaben. ^ teilt
ed mit ii^ökoe unb 6pofer, bie er burcife bie feurige
bramat. BRatiir flbenagte, aber in ber mufttalifcfeen
8eU)ft&nbia(eit ni^t erreichte. Unter feinen ge^
brudten S53er!en (105) bejinben fi<!fe aud^ mehrere
tbeoretifcfesbibaftifcfee, »ie «ßlementarübungen im
©efange», «fianbbucfe beg Drganiften» u. f. to. ^U
Sebrer in ber bon ifem 1831 erricpteten, 1846 aber
aufgegebenen ^effauer aRuftffcfeute feat 6. mit
ftro^m (Srfotg.getoirft. — Sgl. fiempe, 5- ®- ^^
3Wenf* unb fiünftler (S)effau 1859; 2. 3lugg., SBerL
1864); ioofau«, 5y. e. unb g. 9llo*US (3)e|fau
1885). — (Sein »ruber ^ofeann ©ottlob 6.,
geb. 28. 9^ot). 1789 ju Ält^öer^borf bei Sittau,
mar feit 1811 Organift an ber Uniberftt&td(ir(fee iu
Scip^ig, ging 1812 a\& Organift nac^ ©brlik, »urbe
1825 öoforganift in 5S)redben unb ftarb bafelbft
13. Slpril 1864. 6. feat ftcfe aB ooraügliiifeer Orgel»
fpieler unb Orgeltomponift betannt gemad^t.
ed^tteibet, feermann, aRaler, geb. 16. Suni
1846 JU üRunÄen, befugte bie bortige SCfabemie,
1866—67 bo^ SltcUer $i!otp«. SWeferere ^al^u
öcttoeitte er bann in Italien / bcfonbcrS inSHom;
er lebt in 3Wüncfeen. Su^er »egtcitbilbem ju ro»
mantifcfeen ^id)tungen in ben «gliegenben »l&t-
tem» f*uf S. befonber« öemÄlbe feiftor. Oenre«:
^ie leisten Stunben ber ^erjogin t>on iBurgunb;
Slbunbantia; SBein, Sßeib unb Q^efang; SRojart unb
feine 6(fen7efter am ftlaoier; San 5S)ba malt bie ftin-
ber ftarU I. tjon ßnglanb (1876) ; Kencontre auf bem
3Weere; 3wg Äaifer Statin V. nacfe bem filofter San
2)ufte; Sanjftunbe im S)iontif ©Stempel.
9^utih€t, :^ofe. ®ottlob, ^feilolog unb Kenner
ber Sfatuttüiffenfcifeaften, geb. 18. ^an. 1750 an
Äollmen bei 9Burjen in Sacfefen (baper Saxo), er^
feielt auf ber Unioerftt&t ju Seipjig feine gelehrte
»ilbung, mürbe 1776 ^rofeffor ber alten Sprachen
unb ber ®erebfamfeit an ber Uniperfitat ju granfs
fürt a. 0., 1811 bei beren Verlegung nacfe »re^lau
atö Oberbibliotfeetar mit bortfein berfetit unb ftarb
bier 12. 3an. 1822. Unter feinen edbriften fmb
feerborjufeeben: bie »earbeituna t>on äliand «De
natura animalinm» (2 Sbe., !q)g. 1784), bon SRi-
tanberS «Alexipharmaca» (^aüc 1792) unb beffen
«Theriaca» (2pj. 1816), ber «Scriptorea rei ru-
sticae» (4 SBbe., ebb. 1794—97), ber 3öer!e beg
3^enopfeon(4fflbe., ebb. 1801 fg.; neue SluSgabe oon
»omemann unb 51. Sauppe, 6 »be., 1825—49),
ber tArgonautica» bed Drpfeeu» (3ena 1803), beä
Sitrutjiu« (3 »be., Spj. 1808) . ber 5lriftotelif*en
«Politica» (2 93be., granff. a. ID. 1809), «Historia
de animalibns» (4 »be., fip}. 1812) unb «Oecono-
mica» (ebb. 1815), ber «Physica et meteorologica»
be« ßpihirug (ebb. 1813), be8 Oppian (ebb. 1813),
bed ^'op (»reSL 1812) unb bed 3:feeopferaftud (in
(^emeinfcfeaft mit Sin!, 5 8be., 8p|. 1818—21). Ser^
bienfte ettoarb er jic^ burcft fein «Äritifcfee« griecfe.»
beutfAe« ©örterbu*» (2 iBbe.. 3üUi*. 1797—98;
3. aufl., 2 S3be., nebft Supplementen, Spj. 1819
—21). Son feinen naturfeiftor. Untcrfu^ungen tjer»
bienen GrmAfenung bie «Ichthyologiae veterum spe-
cimina» (^yranlf. 1782), bie «Sitterar. SBeitrftge gur
9iaturgefÄi(!tte aug ben alten Sc^riftftellem u. f. ».»
(ebb. 1786), «Amphibionim physiologia» (2 jgcfte.
ebb. 1790 — 97), bie «Historia amphibiorum natura-
lis et literaria» (2 ßefte, 3ena 1798—1801) unb
au^erbem bie «Analecta ad historiam rei metal-
licae veterum» (Sranff. 1788). — S^gl. ^affott).
Memoria Kayssleri et Schneideri (»redl. 1822).
9^ntihtt, fiarl, 6(^lmann unb päbagogif^er
S*riftjteller, geb. 25. April 1826 in SfieufaU a. b.
Ober, ftubierte in »reSlau 3:^eoIogie unb $^itO'
fop^ie, »ar Don 1849 biö 1852 fie^rer an einer pri-
baten b&^ern SU&bc^enfc^ule in 9leiffe, hierauf bid
1854 SRettor unb ^iatonud in Sömen, 1854—57
Sebrer am (S^mnafium unb S)iatonug in firoto^
f(ibin, bann bid 1863 Pfarrer in Sc^roba. (h ging
1863 atöSeminarbirettor nacb ©romberg, 1867 als
f olc^er unb jugleic^ 9Baifen^udbirettor naif iBunj-
lau unb 1870 atd ^irettor bed Seminard für Stabt--
fd^len na* Söerlin. 1872 trat er unter SWinifter
^alt ald i5ilfdarbeiter in bad preu^. ihiltudmini-
perium unb tourbe 1873 jmm ©et. McgienmgSrat
ernannt. S. berfa^te bie allgemeinen ^eftimmun-
gen bom 15. Oft 1872 unb ^atte bad preui ^oU^^
fdt^ul«, Seminar» unb SWdbd^cnfd^ultoefen, bie SBlin»
ben» unb Saubftummenanftalten u. f. to. unter ficb-
5. f einrieb: «Se^rbu* ber Religion für bie Ober»
flaffen ebong. ©bmnaften» (99ielcf. 1860), « Irland
ßarmS, ber eoang. $rebiger, $riefter unb $aftor»
(ebb. 1861), «^ad fec^fte ©ebot in ber ^olfdfc^ule»
(SerL 1863), «^aS erfte »eligiondbu(^> ($of. 1865;
6. Slufl., SBcrl. 1894), «Sol!«f*ule unb Se^rer^
bilbung m ^ronfrei*» (»ielef. 1867), «©.ß. S*u»
bert, em £ebendbilb> (2. 5(ufl., ebb. 1867), «ßanb»
reic^una ber Sirene an bie S(^le» (ebb. 1867),
«S^olfdfc^ulmefen unb Se^rerbilbuna in $reu^en»
(»erL 1875), «S)aö »oHgf^ulmefen im preui
Staate» (mitt)onS3remen,3S3be., ebb. 1886 u. 1887).
Sd^tieiber, 2ouid, Sc^aufpicler unb Schrift»
Seiler, geb. 29. Slpril 1805 )u SBerlin, So^ beiS
ompomften ®eorg 2lbra(^am S. (1770—1839),
mar iiunaci^ft t^&tig auf tleinem iBü^nen, bann ßof»
fc^aufpieler unb länger in Berlin, mo er 1845
Opemregiffeur tourbe. Seit 1848 lebte er in $otd»
bam atö Scftriftfteller. Sc^on unter jjriebricft ®il»
beim III. batte ber begeifterte SHopalitt burd^ loolU-
tümlicbe aJlilit&rfcbriftftellerei (bie deitfcbri^ «Sol»
batenfreunb») bad SSoblmoHen bed fiöni^d ge»
monnen. ^ebri(b SBilpelm lY. ernannte tbn gu
feinem ^orlefer unb gum i5ofrat. Bönig SBilbelm
beftdtigte i^n in bem Smte unb übertrug i^m au(b
bie Slufr^t über bie fönial. $rioatbibliotbet. »ei
lludbrud) bed ^eutfcben firiegeiS bon 1866 tourbe
S. bem (trogen Hauptquartier attackiert, bon too
aud er bie offiziellen 9eri(!bte aud bem ßauptquar»
tier für ben «Staati8»2ln3eiger» fcbrieb. 2)iefelbe
3:b&ttgfeit entmidelte er mdbrenb bed ^eutfcb'
^ranjiöfif^en Äriege« oon 1870 unb 1871. (5r ftarb
16. ^eg. 1878 in ^otdbam. Unter S.d bramat.
Slrkit^Ti, bie metft auf ou^Unbifcbe SSorbilber
utrüdciebe« unb fömtlirf) in bem mn i^m unter bem
^fcssDcnüTO ü. SB. Ü3 0 ib tcrmi^ßcöcbenen «Sühnen»
reticrtöire be^ ^Jlu#Ianbcä = erfcbicncn, gefielen be»
IOJit^er^: ba# SSaubcmUe ■^ST&hlidi» (mit SJoUbeim
►ecirbeitet), bie fiuftfpiek '^l)it frfjbne SRüUerin»,
«Ser ^ciTatstQttttajj auf .f^e(eolan5», «3b^ iBilb»,
bte Opcmte «^ei ed?ainVicIt)ircftor», femer «S)er
reifcnbc ^tub^iiti*, <i^cr Kiirmärter unb bie $i»
carbe», «Sie ift koabnftnnig», «fiünftlerd @rben»
mallen» u. f. m. gemer fcbrieb er: «Sc^aufpieler»
^Rooeüen» (2 S8be., SBerl. 1838), «55)er bbfe Süd»,
ein biftor. 9loman (4 »be., ebb. 1838; 2. «ufl.
560
©d^ncibcrfd^ulen — ©(^neHbampfcr
1871) u. f. h). Unter feinen l^iftor. ©Triften fmb
IM nennen: «©efc^ic^te ber Cper unb bed fönial.
Opem^aufed in Berlin» (iBerL 1852), «Mnig SDil»
^elm. eine miUtar. Sebengbefc^teibuna» (ebb. 1869),
«Äönig SBil^elm im 3. 1866» (5. JCufl., ebb. 1868),
«S)ie preufe. Drben, @prcngei(^en unb SluÄjeicftnun-
oen» (10 Abteil., ebb. 1868—72) u. a. Sla* feinem
£obe erfc^ien «9(ud meinem fieben» (3 SBbe., SBerl.
1879—80) unb «3lu« bem geben Äaifer fflilbclm«»
(3 93be., ebb. 1888).
Sd^tieibetfci^itleit, ^nfialten, in benen junge
e^ad^Ieute ^auptfdc^lic^ im ^ufc^neiben nad) tpeore-
ttfc^en ©runbfa^en au^gebilbet »erben foüen. ^ie
ältefte @cbu(e biefer 9lrt ift bie 1850 gegrünbete
^eutf^e 9eKeibungda!abemie gu ^redben. ^Rac^
biefem Vorgänge benennen ftc^ auc^ anbere d^nlic^e
Schulen; fo giebt ed in Seip}ig allein eine ^eutfd^e
©(^neiberatabemie, eine ©rftc fieipgiger ©cbneibers
afabemie unb eine 3Robena!abemie. ^ie ©c^ulen
fmb mcift ?ßrit)atunterne^mungen, beftimmt für
66üler, aber au4) für Schülerinnen, ^ie fiurfe
^aben ie nac^ 3Bunf<i^ unb Se^neit eine ^auer t)on
jmei 9Bo4)en bid gu gmei Sauren unb* bem ent-
tprec^enb variiert au(j^ bad Honorar imifc^en 15 unb
225 äR. ^n ben für Sebrlinge beftimmten Snnungf -
fc^ulen betragt baS ©*ulgetb id^rli(^ 3—6 Tt,
Sa^rlic^e g-requens ber er^genannten Hnftalt über
300 6d)üler unb Schülerinnen. Snnungdfci^ulen
giebt e^ in $reu^en 20 (bie bauptf&d^liij^ften }u
Serlin, SöreSlau, 3Jlagbeburg, aRerfeburg, gilbe««
'eim, ^anffurt a. D., $otgbam, Stettin, xrier) ; in
Sapem 2 (ju 3Ründ^en unb ^apreut^) ; in Sac^f en 3
(3U S^emmft, $(auen im äiogtlanbe unb 3tt)i(fau).
Cc9tteibettlO0el (Orthotomus longicauda
Strickl), ein Keiner, ju ben eckten Sftngem ae=
poriger Singvogel Dftinbien«, ift burcb bie Hrt be-
rühmt, auf bie er fein 9left öerfertigt. 6r üerbinbet
nämlid^, um feine jungen gegen bie Saumfd^langen
üu f<!bü|en, bur(^ eine vla\)t mittel« feiner ^ftangen^
fafem, bie er burc^ Stid^ejie^t, bie er mit bem
Schnabel ^ema^t ^at, bie SHanber eine« orb^em,
am ^nbe eine« f^lanten Smxa^ ftebenben iBlatte«,
fo ba^ eine llrt 3:afc^e entftept. mnn ba« Statt
nic^t grog genug ift, na^t er noä) ein giueite« SBlatt
baran. Bulefet füttert er ba« gnnere mit SBoüe,
$f ebem u. f. ». nnd) eine in Sübeuropa ein^eimif c^e
Spbie (Cisticola schoenicola Bonap.) perbinbet
a^nli^ Seggenblatter burcb ^aben.
Catteibefd^Uttge^ f. ®alt)ano!aufti!.
ei^tteibetnalae, (S^erdt jur iBonbonfabrüation
(f. »onbon«).
ec^tteibefoitt, griebr. 2Bil^., $^ilolog, geb.
6. 3uni 1810 |u ßelmftebt, befu(^te bie UniDerfität
©bttinaen, lourbe 1833 Se^rer am ©pmnaftum }u
iBraunf(bmei0 unb habilitierte ftc^ 1836 an ber Uni-
»erfitat ©öttingen, »o er 1837 aujerorb. unb 1842
orb. ^rofeffor »urbe. (5r ftarb 10. 3an. 1856 in
©öttingen. SSon feinen 2Berten fmb ju nennen:
«Delectus poSsis Graecorom» (3 Sbe., ®5tt. 1838
—39), «Conjectanea critica» (ebb. 1839), «Seiträge
jur Kritif ber Poötae lyrici graeci» (ebb. 1844), bie
^u«gaben üon SRartial« «Epigrammata» (2 Sbe.,
®rimma 1842), t)on Sop^ofle«' Sragöbien (®erL
1851—53 u. ö., beforgt üon SRaucf), ber neu aufge^
funbenen SReben be« ©ppcribe« (®ött. 1853), t)on
öf(^plu«' «Stgamemnon» (Serl. 1856), ber «Paroe-
miographi graeci» (mit üon Seutf^, 2 93be., ®ött.
1839—51); be« ßippolptu« (mit S)under, 2 SBbe.,
ebb. 1856—59), be« SBabriu« (ebb. 1853; 2. Slufl.
1865), ber gragmentc ber $olitien be« Seratlib«
(ebb. 1848). Seit 1846 erfi^ien bie öon i^m qc.
grünbete ^eitfcbrift «cPhilologas».
Z^ntVbtAä^nt, f. ®ebi6 unb 3a^n.
€^utibmu^t, S(!^neibeifen, ein 9Berfjeu(;
3um Sc^neiben Pon Sc^raubengennnben an bünncn
Strauben, befte^enb au« einer Sta^lplatte mit but6:
gel^enben Cmtungen t>erf<i^iebenen ^urc^mejfetS,
meiere mit SÄuttergetoin*
ben Derfe^en fmb (f. bei«
fte^enbellbbilbung). ^uf^
ben Stift, toelc&er Sc^rau»
bengen^mbe erhalten f oll unb }u biefem S^edc im
S(i&raubftode eingefpannt toorben ift, »irb bie 8.
mit einer paffenben Öffnung oufgefd^oben unb bann
unter mäßigem ^rud im Areife ^erum beh>egt. Bum
Sc^neiben ftarfer Sd^rauben, tooiu man bie Kluppe
(f. b.) antoenbet, ift bie S. nid^t brauchbar, ba il^re
äBirhmg me^r auf einem @inpreffen ber (^etoinbe
al« auf einem nnrtli^en S(i^neiben beruht.
Cdbtieibf ItMit^e, f. ftluppe.
9mntihtattpt, f.Xobat (Sc^dblinge).
e2tieifel,f.@ifel.
^^tieifett (Sct^neu^en), in ber ^rftmirtft^aft
!ünftlt<i^ angelegte, ^oljleer )u er^altenbe Streifen,
mittel« beren ber ^orft bort, too Sßege unb natür-
liche 3:rennung«limen (}. 95. ©emajf er, ^felf cnfamme)
baju nic^t au«rei(^en, m Abteilungen (f. b.) lerlegt
mirb. 3Ran untetf(!beibet ßaupt- unb 9lebenfd^neifen.
@rftere, auc^ SBirtfc^af t«ftretf en aenannt, lott-
laufen in berSlic^tung be«6tebe«,mei{toonOftnai
3Beft, unb merben fo breit angelegt, bag fu^ bie fie
begrenjenben Seftanbe an ben freien Staub ge»öt=
nen, f o ba^ ft(^ «Sllanbbaume» entwideln, bie nad?-
teiligen flimatifd^en (Sinwirhmgen (Söinb, Somte)
hjiberfte^en, koenn auc^ ber neben- ober !>orliegenbe
iBeftanb abgetrieben wirb. ^ doc^molb ift baju
eine Sreite Don 10 bi« 12 m nötig, aber aud^ ge^
nügenb, im ^lieber- unb^ittelkoalb genügen 2,5 m.
®ie nur 2,5 m breiten 9lebenf(^neifen verlaufen pa-
rallel ben S(^l|a^linien, me^r ober meniger re^t'
tointlig auf bie 9Birtf(i^aft«ftreifen, fte teilen bie ein-
j^elnen ipiebd^üae in ber 9ü(j^tung be« ^iebe« in
Slbteilungen. Sdmtli^e Slbteilungen bilben ba^
S(i^neifennet(; biefe« bient al« S<i^u^mittel p
SBalbpflegc unb erleichtert bie Orientierung für iDirt-
f(^aftli^e unb geometr. Arbeiten. S)ie oft erftrebte
SHegelmd^igteit be«S4neifenne^e« ift nur auf gan:^
ebenem 2:errain m5gli(i^, im Gebirge mug e« ft<b
le^term fo anfc^lie^en, baft bie S<!^iage anna^emb
parallel ben 3tebenf<^neif en geführt »erben lönnen;
biefe muffen ba^er in ber^d)tuna be« ^ergab^ongeS
»erlaufen. (S. SBalbeinteilung,)
Z^ntUitUi^ttnu^, au$ Artilleriebela-
aerung genannt, ein oon ben Sngldnbem in ben
gelbgügen in Spanien, granfreic^ unb ben Kieber^
tauben Don 1812 bi« 1815 mtmaä) angetoanbter
abgefürgter Seftung«angriff. äRan umgab babci
bie Angriff«front, fall« beren Ttaatttotd fu^tbar
hjar, etwa auf 450—600 m @ntfernung mit einer
parallele, in ber 6nfiliers, S^emontier« unb Sreftfc-
batterien angelegt »urben; Ratten biefe gehörig ge
loirft, fo erfolgte ber Sturm. @in a^nli*er »erfucb
ber @nalanber gegen Setuaftopol 1855 toax erfolge
lo«. über ben neuerbing« t)on General Don Sawr
t)orgef^lagenen abgefüriten Angriff f.S^nn^
lieber angriff.
Z^tUhMHpftt, $affagierbampfer, bie bei
einer 3)ur<t>fd&nitt«gef(i^»oinbig!eit oon etwa 17 6il
@{|neQbani^fer
561
23 Seemeilen einen redelntA^igen ^ertebr mit an-
bctn ftontincnten üetmitteln. S)ie erften $. in
größerer 3a^(f mit ©ef^minbigteiten t7on 16 6id
18 Seemeilen, fül&rte feit 1880 ber ^Rorbbcutfcfee
Stoijb (f. b.) ein. 2)er erfte beutle S. toar bie 1880
erbaute, 30. San. 1895 ücrungtücfte (SIbe, bie nacft
iieutigen ^Begriffen mit i^rer geringen ©efci^minbi^«
eit üon 16 Seemeilen taum nocfe ju bcn S. gerecferiet
koerben lonnte. ©leid^^eitig begannen 1881 bie Ser^
oia ber ß^unarb-Sinie unb bie Sit^ of 9lome i^re
Säurten. 1883 folgten bie SBerra unb 3ulba be8
'Jlorbbeutfc^en Slopb, bie Oregon ber ©nion-Sinie
unb bie Surania ber €unarb-SefeU{(^aft; 1884 bie
engl. Slmcrica unb bie norbbeutfc^en filopbbampfer
(Siber unb @md; 1885 bie Sunarber dtruria unb
Umbria, 1886 bie norbbeutjc^cn Stopbbam^f er aller,
3^raöe, Saale fotoie bie fran^ ^oftbampfcr 5Bre?
tagne, S^am^agne, 99ourgogne unb @adcogne, 1887
ber grofee S. fiapn üom 5Rorbbeutf(^en £lopb (f. Saf el :
5 *if f3 ttop en n. 3fig. 1, beim HrtitelScbin), 1888
bie 6itp of 9lem gor! ber engl. Suman-Sinie unb
1889 bie (£it^ of $arid berfelben ®efeU{(^aft; beibe
5)ampfer gingen unter bem SRamen 3letD ?)orf unb
^ari^ 1892 in amerif. Sefife über. 1889 begannen
au(^ bie JJabrten ber bamburaifcben $afetjabrt=
bampfer äluaufta SSictorta unb Columbia f otote bed
2Bbite=Star=Siner« 3:eutonic. 1890 folgten SKajeftic
ber julelt genannten Sinie, 3lormannia ber bambup
gifdpen $atetfabrt unb Spree Dom 9lorbbeutf(^en
Slopb; 1891 fiawel üom SRorbbcutWen Slopb, gürft
^idmard ber bamburgifc^en ©efellfcbaft unb bie
fran^ 3^ouraine. 1893 unb 1894 begannen bie (Jähr-
ten ber m&(btigen ^unarbbampfer Sampania unb
Sucania. ^ie neuen Schiffe foften burcbf(ibnittlid^
6 2Rill. fl. unb bie Unfoftcnjebcr »Icif e eine5 S. be^
tragen «oifcben 40—50000 SK. 5ür SBequemli(^!eit
ber $a{fagiere ift auf allen S. in lu^riöfer 3Beife
Sorge getragen; bie Bd)ifk gleichen in ibrer Slud«
ftattung fcbkoimmenben $aldften. 9ucb auf bie
Si(berbcit gegen SSerfmfen »irb oon ^a\)x ju 3a^r
mebr Sebacbt genommen. So bat bte Sampanta
160uerJ(ibotten unb ein fidngdfdt)ott, bie alle maffer-
bicbt geublojfen fmb; bie Soi^ ber fleinen »affers
bicpten 3eUen bed ^oppelbobend unb ber oorbern
9Mume ber S(biffe beträgt mebrere i5unbert.
^ie lürjeften bii^b^t mit S. gemacbten gabrten
jioifcben Snglanb unb ben bereinigten Staaten fmb
bie ber Sucania ber Sunarb^fiinie 1893 in 5 £agen
12 Stunben 47 üRinuten unb ber ^mpania 1893
in 5 ^agen 12 Stunben 7 äRinuten. Son beut^
fcben S. finb )u ertodbnen bie ber ipamburg-^me^
ritanif(!ben ^afetfabrt^SKtiengefeUfcbaft (f. b.) ge-
bSrenben Slugufta iBictoria Jf. Slafel: l)ampf'
((Jbiff I), Dom Sulfan in Stettin gebaut, unb
bie Columbia, von Sairb SSrotberS m SiDerpool
aebaut. iBeibe fmb ^iemlicb gleidt)er fionftruttion,
paben bie 2)imenfionen: Sdnge 140 m, Sreite 17 m,
2:iefe vom Oberbed hx& Aiel 12 m, Siiefgang belaben
7,6 m, 2:onnenaebalt 7642 t ^Brutto ober 9500 t
Deplacement 2)ie Skiffe fmb aud beftem Stabl
gebaut, baben 2)oppelboben mit ^ablreicben StiUn,
bie teitoeife gur >Dlitnabme Don grifcbkoajTer für
bie ftejfelfpeifung benu^t n)erben. ^If koajferbicpte
Duerfdpotte fd&üfeen gegen ta^ Sinfen. Über bem
Oberbed beftnbet ftdp nod^ bad ^romenabenbed,
unter bemOberbed brei meitere burcbgebenbe Dede:
baS ipau^Jtbed, Sifif^ibenbed unb Drlogbed. ^ebed
ber Scbtffe b<^t ^oppelfcbrauben unb bement-
fprecbenb ie ^mei breifacbe @;panfton^mafcbinen
8ro(f^auS' ftonDerfationS'£e;ilon. 14. 9(uf[.. XIY.
(f. b.), beren S9linberbur<bme|fer fmb: für ßocb'
brud 1 m, IFlittelbrud 1,5 m, 3lieberbrud 2,6 m, ber
ßub ift 1,7 m. 9^eun Eplinberleffel, je brei gufam-
men in einer Stbteilung, liefern ben Sampf, wobei
ibre fieiftung§f&bigteit burcb forcierten 3ug geftei-
gert loirb. »ei ber ^robefabrt bat bie Columbia
19 Seemeilen errei(bt, babei 13000 $ferbeftär!cn
inbi}iert. Der ßoblenoerbrau6 betr> ettoa 2400 t
pro Äeife; er beträgt bei ber äugufta SSictoria etma
250 t in 24 Stunben, bei ber Columbia 280 bid
290 t, wobei erftere auf ettt?al7, Icfttcrc auf 18 See-
meilen Dur(bfcbnittggef(bioinbig!cit fommt. Die
S(biffc faffen etwa 1000, bie ncueften 1400 ^Jaffas
giere unb i^ahcn eine ^Bemannung Don runb 250
Köpfen. lOStablbledbboote bÄngen an ben Scbiff«»
feiten al8 ^Rettungsboote. Der S. ijürft SBi^mard
ift ber fcbnellfte beutfdbe S. ; er ift 153 m lang, 17,5 m
breit, bat 7 m 3:iefgang, 10500 t Deplacement;
feine beiben IKafcbinen leiften 16410 $ferbeftär!en
unb geben mit ben 3wiUingdf(brauben bem Sdbiffe
21 Seemeilen ©efcbwinbiafeit. Die S^lormannia in^
bijiert 16250 ^ferbeftdrlen unb läuft 20 V« See«
meilcn. Die fiabn ift 136,6 m lang, 14,9 m breit,
bat 7700 1 Deplacement unb 6,7 m a:iefgang. Die
SRafcbine leiftet 9500 $ferbeftärfen unb giebt 19,5
Seemeilen Öefcbwinbigfeit. 1897 lief ber neuefte
S. be« ^florbbeutfcben Slo^b in Stettin Dom Stapel,
Aaif er SBilbelm ber @ro^e, er ift beim ä^ultan erbaut,
196,6 m lang, 20^ m breit, \)ai 13 m Raumtiefe,
14500 1 SRaumjjebalt ober 20500 1 SQBafferDerbrän-
gung; Doppelfcbraubenmafcbinen leiften 30000
$ferbeflär!en unb geben 23 Seemeilen Öefcbwinbigs
feit. dteaÄ fleiner Wirb ber S. flaifer griebricb
berfelben ®efeUf(baft, beffen SWafcbinen 26000
$ferbeftär!en unb 22 Seemeilen leiften foßen.
Die neuejten S., bie engl. ^unarb-Dampfer 6)am:
pania unb fiucania fmb Scbwefkerfcbiffe. Die ßam-
pania ift 189 m lang, 20 m breit, bat 13,i m Zit^--
oang. ^a& DeDlacement beträgt etwa 12500 t.
3)ie jwci Kiefenfcpomfteine baben einen Durcbme jfer
Don 5,8 m. Die ^rüde für bie wafbtbabenben Offiziere
liegt 18,8 m über ber zEBafferlinie unb ber HuSgudS^
mann auf bem ^^odmaft in 30,5 m ^öbe überftebt
einen UmtreiS Don 15 Seemeilen. ^l)x SoblenDonat
beträot 3200 1; fte brauet ibn auf einer Steife faft
auf. Die Doppelfcbraubenmafcbinen baben ie 5 6)9-
linber; beibe lufammen leiften über 30000 ^Bfcrbe«
ftärfen unb geben bem Scbiffe eine SUlqrimalgej^wins
bigteit Don 23 Seemeilen. 12 gro^e Doppeltetfel mit
ie 8 Säuerungen unb ^wei lleinere fleffel mit ut-
1 ammen 6 Neuerungen liefern ben Dampf. Die Sefi cl
fmb bie grölten, bie je gefertigt würben; fte baben
5,5 m Durcpmener unb 5,2 m Sänge. Die Kolben,
Solben» unb ^leueljtangcn ber SKafibinen wieaen
über 120 1; ber flurbelbub beträgt 1,75 m. Die ma--
f(binen machen im SRittel 81 Umbrebungen pro Tlv
nute. Die fDlannfcbaft gäblt 415 flöpfe, barunter
61 Seeleute, 195 SJlaf^iniften unb deiner, 159ßöcbe
unb Kellner. Sin $affagieren fann Sucania faffen:
600 ber L, 400 ber U., 700—1000 ber lU. Klaffe,
an fiabung tann ba« Sliefenfcbiff nur 1620 1 neb=
men. Die grofee Stablplatte be^ SRuber« (6,7 X 3,5 m
i|ld(be unb 3,8 cm Dide) mu|[te Dom Kruppfcben
ötablwer! gewaljt werben, weil (eine engl, girma
fie berftcUen tonnte. 3eber Slnfer wiegt 8'/« t; bie
©lieber ber Slnferfette fmb 0,3 m breit. SJier Um*
gdnge auf bem ^romenabenbed geben einen Spa-
zierweg Don 1 Seemeile (faft 2 km). Der größte S.
ift ber 1897 in ®elfaft auf Stapel gefcfete S. Dceanic ;
36
562
Schneller — ©c^nctt^ammer
er foQ 214,6 m lang, atfo 7,6 m l&nger atö bet alte
SHiefenbompfer ®reat ßaftern toctben, fein SRaum-
Qt\)alt tüirb 17000 1 betroaen, bie SEBai}ett)crbräns
QixxiQ 24000 1; bte 3)retf(jQraubenmaf(^inen foQen
45000 ^Jferbe^drfen leiftcn unb bcm S. 27 6ee=
meilen ©efd^winbigteit ßeben; fein Äo^lenüorrat
loirb ettva 3500 1 betragen.
äBic^tig für bte Beurteilung ber 2)ur(j^(^nitt$:
leiftungen ber S. ftnb bie amtlichen Sufamwen--
{leüungen bed ©eneralpoftmeifterd ber bereinigten
Staaten über bie 6(!^neßigleit ber $oftbeförberung
mit ben 6. %anai^ ttjar im 3. 1895/96 bie SHei^en^
folge ber fcfeneüftcn 6. folgenbe:
S)ampfer
fiucania
Sampania
St. Souig
6truria
©t. $aul
Xeutonic
gürft 93i3mard . .
Sceiü Dorf
9Raic)tic
Umbria
S^onnannia . . . .
©olumbia
^ugufta Sictoria .
$ari«
äa^n
ßatjel
Spree
2;ourainc
Mer
a^raüc
^Bretagne
Saale ...'....
(S^^ampagne . . . .
®ermanic
Sourgogne . . . .
(SmS
©a^coguc
Scrüia
Sulba
^lormanbie . . . .
Slurania
SBritanic
Berlin
^aifer Sßil^elm n.
Sierra
Slbriatic
engl.
»
ameri!.
engl,
amen!.
engl,
beutfc^
amerit.
engL
»
beutfc!^
amerit.
beutfc^
fram.
beutf(j^
»
fram.
beutf^
fram.
engl.
fram.
beutfc^
frani.
engl.
beutfcfe
fram.
engl.
»
amerif.
beutfc^
»
engl.
1894
1893
1895
1885
1895
1889
1891
1888
1890'
1885
1890
1889
1889
1889
1887
1891
1890
1891
1886
1886
1886
1886
1886
1880
1886
1884
1886
1881
1883
1882
1883
1880
1875
1889
1883
1871
Reifen
1895/96
16
12
13
12
10
13
7
15
12
13
7
6
7
12
10
12
12
10
9
8
6
9
7
11
12
5
10
2
4
7
7
13
8
1
1
2
befftrbe«
rung in
6tunben
157,1
158,1
168,6
169^
169,7
170,8
170,8
172,1
173,6
174/>
174,7
177,1
178,1
179,2
183,1
184,6
186,1
186,3
190,5
191,5
194,1
196,3
196,9
197,0
199,5
199,7
200,0
201,0
201,4
201,0
201,9
210,4
213,4
219,0
226,7
232,8
t}oxt, bie fcanadfiff^en ^to\\^tn ^Mte unb Sttutfoxt
Sitter atur. Su8le^, 3)ie neuem S. ber iDan=
bell'- unb Ärieg3marine(2.2lufl., Äielunb 8p3.1893) ;
ioaad unb Buglep, 2)ie ted^nUcfee Gnttoicflung bei
$orbbeutf(ben filoi^bd unb beriDamburgsHmertfani-
Wen $a!etfaM=2Ktten^®ef ettfc&aft (»erl. 1893) ; ß.
ffiiaiam3,The Steam Navy of England (Sonb.1893);
Sd^mift, 2)ie tramSatlantifc^en 6. (Sp}. 1896).
Sd^tteOer, in ber Spinnerei fomel »ie Str&^n
(f. ®arn); bei gu^rwcrfen ber Sc^lie^Men ber
fiemmtette; am ©ebftu^l fooiel toie SIreiber ober
Bogel (engl, picker).
Sd^ttettet^ S^riftian, Xiroler S)i(^ter, 2anbe^=
unb Sprad^forfi^er, geb. 5. 9lot). 1831 gu doUgou
im Secfctbale, ftubierte in SnnÄbrud unb ffiten
anfangi^ iDlebiain, bann ^^ilofop^ie, tourbe 1856
®9mnaftaUet)rer tn 9lot)erebo, 1868 in Snnöbnid
unb 1869 t. (. £anbedf(!^ulinfpettor für bie SolfÄi^
f(^ulen %xxo% 1874 für bie SRittelfd^ulen in Zinl
unb S^orarlberg. @r t>er&ffentli(j^te: «Sud ben
»ergen. ©ebicbte» (9lümb. 1857), ««m Älpfee.
®i*tung» (3nn3br. 1860), «Senfeit be3 »rennend.
®ebi(!^tei> (eM».-1864), «@tborabo. S)i(!^tung» (®era
1871), «St. »alenttn. S)ic^tuna» (3nn«6r. 1890),
«5)er ^nfiebler t)on 2fletm«. 2)i^tung» (ebb. 1893).
Auf bem ®ebiete ber 3:iroler SanbeS^ unb ©prac^-
hinbe erf(i^ienen Don i^m «9Rdr(!^en unb Sa^en aud
SBelfc&tirol» (3nn«br. 1867), «3)ie roman. SoI!«=
munbarten in Sübtirol», (9b. 1, ®era 1870), «San^
bedhinbe Don %tcoU (^nndbr. 1872), «S)ie fRotti-
fd)ule in Xirol Dor l^unbcrt SJa^rcn» (ebb. 1874),
cStiasenunb ftulturbitber audSirol» (ebb.l877),<Xi^
rolif^e SRamengforf (jungen. Drtd« unb ^erfonen^
namen bed Sagert^aled in SübtiroU (ebb. 1890),
aiBeitrdge )ur Drtdnamenhtnbe Siroföi (2 ßefte,
ebb. 1893—94).
Cd^tiettfettetf motte» ^ einldufige Oefd^übe,
bte burc^ befonbere (Sinrid^tung bei Serfcpluffed
Bum raffen Sehern befd^igt ftnb. ^ie $orbe-
bin^ungen gur Slbgabe fd^nellen e^erd befielen
1) m aufgehobenem ober möglicpft befd^rdnttem
Siüdlauf bed ®ef(^ü6ed; 2) in gleichseitigem Saben
unb SRi^ten bed ®ef^üfted, unb 3) in ber Serfd^lu^^
einrid^tung. Enloenbung t)on (Sin^eitdpatronen unb
^erfuffion^jünbimg, »ie bei ®eme^ren, flnb »ef ent^
li(^ jur (Sneicfeung beiJ S^oedg. SBefonber« borteib
^aft fmb S. gegen rafcft ficft betoegenbc S^elt, bie
plötelid^ auftau(!ben unb toieber oerfc^toinben, mie
3. 9, feinbUc^e 3:orpeboboote. 3um Angriff gegen
biefe mürben fie ba^er auc^ juerj^t fonftruiert unb
t)erbrängten^r(!^ i^re größere ©infac^peit balbbic
flartdtfcpgefc^ü^e unb 9{et)olt)er!anonen. ^ad) unb
nadi t^etvoütommnet unb grb^em fialibem (bid
15 cm) angepaßt, ftnb fte je^t in faft allen SRarinen
einaefü^rt. 9(udQ in ^eftungen merben fte i^ielfad^
g. S. aU Slanfengefcpü&e gebrau<!^t. 3^rer Ser^
loenbung in ber ^«IbartiUeric ftaub ber Umftanb
entgegen, ba^ bie btd^er an^ekoenbeten Sremfen bem
9iüalauf bei^ ®ef(^ü^eiS mc^t fo meit entgegen }u
mirf en ücrmocfetcn, ba| bie mirflid^e geuergefc^toin-
bigteit bed 9lo^rd doU auiSgenu^t merben tonnte.
Slac^bem burc^ flonftruftionSdnberungen (Sporen,
Spaten, auc^ SRabbremfe) jener Qbelftanb m^x
beseitigt koorben ift, fc^eint ed, ba| ft(b bte meiften
Staaten entfcl)liepcn »erben, gelb - Schnellfeuer:
gef^üke einzuführen, toie benn 3)eutf9lanb feit
bem (yrü(^japr 1897 t^atfd^lid^ hiermit Dorauf-
^eganaen ift. 9la^ere 5fladferic^ten über biefe« ®e-
4ül( fehlen inbed noc^. (S. ®rufonS S(^neQfeue^
!anonen, ßot(!^fi6 - S6nellf euerf anonen , ^anet-
fanonen, Ärupp« ScfeneUfeucrfanonen, 9lorbenfelt^
Sc^neOfeuerfanonen, Sloba -Sd^nellfeuertanonen.)
0 Attettflieaett, f. SRaupenflieoen.
e^neOfltt^Don iBaum^, f. glu^mtttel.
9^utUMl^tu, eine 9(rt ®algen (f. b.); au4
eine auf Skiffen üblid^e Strafe (f. ©ftrapabe).
CcbtteOaerbttttg, f. Seberfabrilation.
Cc9tiea9intttitetfeinlei(i^ter!Dlaf<binenfHimmer,
bei bem bie SlrbeitiSleiftung burd^ xaSd)t flufeinan«
berf olge ber ^in^elfdbldge geffcetgert »irb (f. j)ampf:
Jammer unb fiurbelpammer).
©c^neDiflfcit — ©c^ncOpreffc
563
C4tiett{||feü einer Setoegung, fo))ie( lote &€-
Wnnnbiöfnt (f. b.).
Cd^tteSfSfet^ 64)miebe (Elateridae), eine
fe^ joblreicfte (in me^r aU 3000 Sitten) über bie
öcmse 6rbe Derbrettete ^amilie r)ox\ ftAfern, bie eine
fd^lanfe, geftredte ©eitolt, etmaS niebergcbrürfte
f^flgetbeden, ein gen)5lbted eto^ti SBruftfcbilb,
limix^ lange gefdgte, bei ben 3J{&nn(^en ntc^t feiten
^eMmmte Sütller unb hxtic Seine befit^cn. ^Ijxtn
beutfc^en unb mijfenfi^aftli^en ^^arnen (Elater, ber
fid> Sluffc^mingenbe) jaben bie S. üon ber Sä^ig=
feit, ft(b, h)enn fte auf ben Sauden ju liegen getont-
inen ftnb, (rd|tifli in bie S>t\)t 3u f<i^neUen unb bann
tDxtUx auf bte ioeine nieberiufaUen. ^er oorberc
freiere Sruftobfct^nitt ift mit ber ba^intcr befinbli<!ben
^ttelbnift fepr gelenüg ))erbunben unb lauft auf
b€r Unterfeite in einen Stacibcl au^, ber in einer
©rube ber SRittelbruft liegt. SBirb ein fol*er Ääfer
auf ben 9)aden gelebt, fo ftentmt er ben ^intern
Setl teined Hinterleiber unb ben ))orbern feined
iBruftf(i6ilbei$ berart gegen bie Unterlage, ba^ er
wie getnidt erf^eint unb ben iBoben nur an giuei
^untten berührt; babei ift ber löruftftacbet aud fei=
ner ®rube ^erauiS an ben 9ianb ber Sl^ittelbruft
getreten. 9tun brüdt ber Aftfer mit großer ^u^tet-
traft bcnfetben pU^lic^ mieber in bie @rube gurüd,
taburd^ er^Alt ber Adrper einen 6to^, .Hinterleibes
fpt^e unb 9ruftfd)ilbt)orberteil ^eben fiä) pld^lic^
Don ber Unterlage, bie ]e|t üon bem ä^orberranb
ber glflgelbeden unb bem ßinterranb bed SBruft-
f d^itbed mit fo bebeutenber ®emalt berührt koirb,
ba^ ber Adfer burc^ ben SHüdftog in bie S)^\)t ge^
n)orfen »irb. Slm^utiert man ben iBruftftad^el, fo
^5rt bie 6(!^neUfa^igteit auf. 3^ ben 8. ge^dren
Alans lacteus Eschsch. (f. SafcT: Ädf er I/jjig. 10)
au3 Snbien unb Ctenicera nobilis Latr, (0ig. 11)
von lOtabagadtar.
etbutUtvin, fobiel wie @lafticitdt (f. b.).
Cinttellfitiueniiafcl^itte, f. Siniiermafc^ine.
edintmot, f. Söten.
Cfteeny^otogriMilpie^ f. f$errot^))ie.
^AneUpoMu, f. $(eif(!^tonfert)ierung.
Cc^tteO^teffe^ eine burc^ me(^an. Setriebdfraft
in Bewegung gefegte 3)rudmaf (i^ine, welche bie 3form
felbftt^dtig fdrbt unb ben eingelegten iBogen be-
brudtunb auflegt. 64onl790na^m ber@ngldnber
mn 9fli*olfon bag latent auf eine 6. 3)te äuä^
fö^rung gelang aber erft bem beutf4)en9u(j^bruder
^iebri(ib fiönig (f. b.), ber im herein mit Slnbr.
§riebr. Sauer in fionbon 10. aRdra 1810 baS erftc
$atent für eine 3la(^brudpreffe (mit Siegelbrud)
oia^m, bann bie erfte etnfa^e ^plinberbrudmafii^ine
(patentiert 30. Ott. 1811) erfanb, ber balb barauf
tie boppelte Solinbermaf^^ine (1814) fokoie bie @in'
fi(j^t!ung jiim 2)rud auf beiben Seiten folgte. 91$
Vettere SScrbefferungen gingen ^icrau« bie ©dfebn?
ttnb 3ßiberbrudmafd}ine, bie ))erbefferte einfa(!^e
S)rudmaf4ine unb bie 3)oppelmaf(^ine ^eroor. S)ie
j^abrit oon Abnig & Sauer nmrbe 1817 nac^ Oberjell
vei SBürjburg oerlegt; anbere ^^abrifen in ^eutfc^-
(onb errt(i^teten Selbig & SRüller in 9Bien, &d)n\)'^
mad^er in Hamburg, 6igl in Serlin, SReic^enbad^ in
lluggburgfjelt aRaf(!^inenfabriI Slugdburg), fttein,
gorft & Sohl 9{a(bfolger in So^anni^berg am
in^etn u. a. S)ie eitifacbe ©. fü^rt unter Sebienung
eines Surfci^en ober 3)ldb(!^end bie arbeiten oon skoei
Srudern mit me^r atö fünffa<!&er S<t>nellig!eit aug.
Sie fc^eibet fxd) in bret ioauptteile : bad Sunboment,
^en 3)rudcplinb£r unb baiS ^arbewert. Suf bem
Sunbament, einer eifernen platte, bie burd^ ben Wlt--
^aniSmuÄ ber SWafdfeine eine regelmd^ig magerest
Un unb \^tx ge^enbe Sewegung erWtt, liegt bic
Sd^riftform; über biefer, auf ber Mitte i^re«2Bege«,
befinbct ftdfe ber 2)rudcplinber, eine eijeme, mit %a=
pier unb Stoff überjogene 2BaUe, \ottd)t bur(i^ dva-
greifen in eine am gunbament befeftigte3abnftange
eine mit ber SewegungSgefc^toinbigfett ber ^jorm ge-
nau Schritt ^altenbe bre^enbe Semegung er^dlt, fo
lange, al« bte frorm pcft in l^inge^enber Bewegung
unter t>em 3)nidcplinber bcfinbet, wd^renb le|terer
für ben 9)üdgang feftgefteüt wirb. Ober biefen ^"p-
tinber unb einige Jöljerne S'lebenwaljen geben 2eit=
bdnber, um ben Sogen auf ben ßplinber unb nac^
erfolgtem S)nid wieber abjufü^ren. Sor bem 619'
Unber liegt ber Sd&wdr^apparat, eine eifeme garbe-
wal3e, bie oon einem garbebe^dlter beijjebem Spiel
ber ältafd^ine bie %axbt an me(;rere ^erteilungS-
waljen abgiebt. 2)urd^ bie umbrebenbe Bewegung
ber fdmtli^cn fi<b berü^renben ffialjen, bie bei
einigen mit einer feitlid^ ^in unb ^er gebenben Se^
wegung oerbunben ift, tjerteilt fi^ bie garbe, bie
fte als eine gleidfemdpige S^icfet auf 2-— 4 mit ela=
ftifc^er Jtompofition überjogene Holswaljen unb üon
ba auf bie fietternform übertragen wirb.
Sor bem ®rud fte^t bie gotm am ^Infange i^rer
Sat)n. Sßd^renb bed ^^angeiS ber 9Raf(!btne legt ein
Surfte ober ein 9Rdb(^en an bejtimmte SRarten auf
ben S)rudcplinber einen Sogen $apier an, ber burd^
bie @(reif er bed ^rudcpUnberS erfaßt unb Don btefem
ber gorm jjiigefü^rt wirb. UnterbeiJ ift bie gorm
unter bem ^cpwfirsapparat burc^gegangen, ^at bort
oon ben S^wdr^walsen bie %axht empfangen unb
langt unter bem Xrudcplinber gleichzeitig mit bem
in brudenben Sogen an. !Se^terer empfdngt wdb'
renb be« Shtrc^ganp« jwifcl>en Gplinber unb gorm
ben Slbbrud unb Wirb nac^ tjoflenbetem 3)rud unb
wd^renb biegorm no<^ weiter über ben 2)nidc9linber
^inauSge^t \>\xt(b fieitodnber ju einer Xaf el am @nbe
ber 3Raf(!bine geführt, wo i^n eine i^weite $erfon ab-
nimmt. S)a« ?lblcgcn ber bebnidten Sogen lann
burcb einen median. ^luSlegeapparat auct) )^on ber S.
felbf^ttl^dtig bewirft werben. S)ic gorm beginnt hier-
auf i^ren Slüdgang. 3!)er ^nido^linber Id^t fte Der-
möge einer Slbplattung wdl^rcnb feined Stillftonbeö
unter f\d} burcpge^en, unb fte gelangt fo wieber an
ben Stui^gangSpunft, um biefelbe SRanipulatton }u
wieber^olen. Gine f olc^e einfach wirtenbe S. liefert
1000— 1400 Slbbrüde in ber Stunbeunb bebrudt ben
Sogen nur auf einer Seite. Salb baute man aber
2)oppelfcfenellpreifen. 5)ie jeftt gebrducfelidfeften be=
bruden mit gwei ^nidcvlinbern Don einer gorm
ftünblid^ etwa 2400 Sogen; babei ftnb au^er bem
uRaft^inenmeifter nur gwci Einleger erf orberlKj. S)ic
S)oppelmaf(bine für SUuftrationSbrud mit fcfewin^
gcnbem 2)ntdc5linbcr »on filein, gorft & So^u
3la4f olger in äo^c^nniS^erg (f. Safel: Schnell'
pref f en I, gig. 3) ift fe^r frdftig unb eyaft aebaut;
biefelbe l^atnur einen 3)nidd;)linber, biefer ift bei bem
^in- unb SHüdpange bed gunbamentd in Bewegung
unb liefert bei leber Sc^winguna einen ^bbrud. fer-
ner brachte man eS audb bal^in, fog. ooQftdnbiae ober
Jtomplettmafc^inen ^ersuftellen, bie ben Bogen
umfd^lagen, auf beiben Seiten bebruden unb fo 900
—1000 Bogen in ber Stunbe auf beiben Seiten ht-
brudt liefern, hierbei ftnbet inbed ein flbfc^Wdrien
bed SBiberbrudS ftatt. S)eiSbalb wirb glei^jeitia mit
jebem weisen Bogen ein äRatulaturbogen buro9 bie
iD^afd^ine geleitet, ber ftd^ beim SBiberbrud auf ben
36*
564
©c^ncttprcffc
S)tudci9(inber unter ben erften Slbbcud legt unb fo
b<aS 3l6f(i^n>&t}en für ben f olgenben Sogen t>er^ütet.
(Sine anbcre Ginrit^tunß befte^t barin, bafe ein fog.
9Bif(^apparat aud imprägnierten SBal^en ben S^tin-
ber rein loifc^t, e^e ein neuer iBogen aufaelegt unb
aebrudt »irb. S)er SMecfeanigmug unb Setrieb ber
€. mirb iebo<!^ ^ierburc^ jufammenaefe^t unb toft-
fpielig, tvedbolb bie ßomplettmafcpinen iDenig m
mhxand) geiommen fmb.
Slu^er ber f og. ©pUnbcrfÄrbung benufet man au(^
bie ^if (^f Arbung. Sei biefer in ^anCreic^, ^ng-
(anb unb Eimerita beliebten Seneibung^n^eife ent^
nimmt eine Sompofitiongtüalse bie §arbe üom
garbefaften unb beffen SJIetaücplinber, übertr> fte
auf eine am gunbament angebrachte eiferne %\\q'
platte unb Derreibt fic üermittelft einer Slnja^lSReibs
iDaljen. S)er mit bem {^unbament bin unb ^er be^
»egtc %\^d) überträgt bann bie garbe auf bie auf-
tragtvahen unb biefe bringen fte auf bie ^rudf orm.
$ie Serreibung unb Sluftragung ber garbc ift
t)ert)olIfommnet, um auf ben 5fllaf(^inen aui)
Süuftrationen in feol3j(ftnitt, fiupfer ober 3^"^
ä^ung mie au(!^ Suntbrud obne Sd^koierigleit aud^
gufü^ren. ßierju biencn bie foa. überfefeten, neuere
bingd fogar mit einer ^oppelfärbung t7erfe^enen
SRafc^inen, bie ein üor^ügli^eg S)ruden üon 3ttu-
ftrationen imb buntfarbigen gormen ermöjli^en.
^ig.l ber^afel: Sc^nellpreffen I jeigt eine ein-
fädle 6. mit S r e i S b e me g u n g unb SJoppelfärbung,
bie oft aucb no<!^ burc^ jmei loeitere Sluftragmaljen
(alfo in^gefamt Dier) oerooUftänbigt unb fo ju ^öc^-
fterSeiftungSfä^igteit gebracht loirb. S)ic gefteigerten
Slnforberungen beiJ 3üuftration^brud^, befonberg
iDon autoti^pif^en platten ^ führten in neuefter 3ett
Sum Sau ber 3^citourenmafd}ine, bercn S)ru6
cplinber beim SRüdlauf bed gunbamentd eine jmeite
Umbre^unama(^t;femerbert7onR5nig&Sauerfon'
ftruierten cpromoti^pogr. ÜJlafcfeine mit bänberlofem
Sogenaudgangunbfombinierter^ifd^'unbSplinbcr'
färbung, meiere letztere für ^u^fü^rung fc^mieriger
garbenbrude oon großem SBerte ift. fjln Qleicäper
Seife mufete benÄnforbcrungenanfcineUe, einfache
unb billige öerftellung ber fog. Slccibengen ober 2lo
cibenäien (f. b.) Sed^nung getragen »erben. S)ie8
fübrte 8unä(^ft jur einfü(?runp ber fe^r leiftungä*
fäpiaen amerÜanifcfeen a:iegelbrudfcpnell=
p r e (f e. Sie brudt, burcfe S^reten Don einem Änaben
ober einem 3)>{äbd)en beioegt unb bebient, je nad^
i^rer ©röfee unb nai) ber Übung be^ Slnleger« 800
biö SU 1200 ßjemplare unb ift ebenfo gut für ein=
fachen Sd^koar^brud loie für garbenbrud geeignet.
(Sin öorjüglicfeeS 6pftem einer Siiegelbrud^
p reffe t>aben albert & 6o. in granlent^ fon-
ftruiert; biefelbe ^at einen fräftigen Sau, ein fcnfs
re(^t ftei^enbed gunbament unb baburc^ eine lange
5liegelru^e, toa§ bad Einlegen be^ Sogend erleichtert,
^ad gunbament fann mit einem ©riff in eine toage^
rechte Stellung gebrad^t merben gum Qtotd beque-
men Aonigierend. ^ad eigenartige garbemer! ge-
ftattet eine au^gejeic^nete Sedung.
SBä^renb bie äÖeilerfc^e ÜRafd^ine eine fog. Ziidf-
färbunj^mafc^ine ift, »urben neuerbingS aud^ Sie=
gebreffen auS Etmerita eingeführt unb nadbgebaut,
loel^e eine ä^nltd^e ^plinberneneibung baben, mie
bie öorftc^enb befc^rieoenen großen S. l)iefe Äon-
ftruftion erforbert jeboc^ bie Settung ber S)rudform
m f enCre^ter Sage. Elucb gro^e, iebo(b fompligierte
unb»eni0erlei(tuna^fä^ige2:iegclbrudf(Jbnellpreffen
fmb oeremjelt m ©ebroud^ getommen unb stoar be=
fonberd für Sanlnotenbrud. ^ie £iegelbrutfpreffe
Don 3. ®. Scbelter & ®ief ede, aucfe für 2)ampfbetrieb
eingerichtet (f. nad)fte^enbe Elbbilbung), jeid^net fi(b
burcft eyatten Srud, burdfe felbfttj)ätige geregelte gar-
ben^ufü^rung unb gleid^mägigen , geräufd^lofen
®ang aud. @ine Dorjüalic^e Elcciben^mafd^ine
für ben Snid größerer Slccibenjen ift auc^ bie 6p-
linbertretfd^nellpreffe, in gorm ber großen
S. 5)er Sogeneinleger fte^t jur Seite ber 3Wafcbine
unb betoegt fte gleichzeitig burd^ ben bort angebrad)-
ten Sirittbcbel. Sei ber ©pUnbertretfc^nellpreff c nacfe
engl. Softem »irb ber Sogen üon hinten gegen ben
(Spitnber gelegt, bie SJlafc^ine aud^ burdt) einen ^in=
ten angebrad&ten 3:ritt^>ebel belegt. (Sine ©plinber-
tretf(^nellpreffe «Pro Patria» nacp beutfc^em Stjftem
toirb Don 31. ßamm in granfent^al gebaut. S)iefe
tleine S. ift quantitatio unb qualitativ t^5c^ft lei-
ftungSfä^ig, einfad^ gebaut unb befifet ein Dorjüp-
lid&eS garbeioerl. 2)ie 2;iegelbrudprejfe Sictona
Don Sflodftro^ & Sc^neiber Dcacfefol^er in 2)re^ben=
Söbtau, für 5)ampf5 unb gufebetneb eingcritl^tet,
jeid^net ftc^ baburdp aui, balß bie gärbung oermöge
tbred ^oppelfarbemerted bie Sorjüge berjenigen ber
eplinberfdpneUprefJen ^at, inbem bie Huftragmaljen
oberl^alb koie unterpalb ber gorm ein^efärbt n^erben.
(Sine grofee görberunj unb ßrleid&terung fanb
ber garbenbrud burc^ bie ftonftruftion ber juerfl
Don fiönig & Sauer eingeführten fog. 3toei =
farbenbrudfcfenellpreffe (f. Siafel: S^neU^
pref f en I, (Ua. 2); biefe brudt Don 3»ei ineinanber
pajTenben, auf 3»ei gunbamenten gebetteten gor-
men, bie burd^ girei garbetoerle gefpeift »erben,
einen Sogen in 5»ei Derfc^iebcnen garoen gleid?-
leitig. ^er Sogen koirb auf einem ^rudcplinber
angelegt, auf biefcm über beibe gormen geführt unb
bringt fo benS)rud beiber garben inefattefter SDcifc
ineinanber, eDent. auc^ aufeinanber.
2)a bei ber geloö^inlic^en S. jebcr Sogen einzeln
angelegt »erben mufe, fo (am man, nadpbem man
Dier- unb ac^tfac^e, ^öcfeft lomplijierte unb Diele Slr=
beitgfräfte erforbernbe S. gebaut unb lange 3«it l^«-
nu^t ^atte, auf ben ©ebanfen, bie SKafdfine felbft=
t^ätig burc^ ^ufü^rung Don enblofem Rapier ju
fpeifen, »obei bann jeber Sogen in ber aRafcfeinc
felbft nac^ erfolgtem Sebruden burdft cplinbrifcb
gefrümmtc 2)rudtormen (Stereotypplatten) auf bei^
ben Seiten burd^ einen Sc^neibeapparat in ba§ U-
SOHNELLPRESSEN. L
a. DoppelschneÜpresBe far DluBtrationfldruck mit flchwingendem Druckcylinder (Maschinenfabrik Johannisberg).
BrocUutua* Konyertationt- Lexikon. 14. Aufl.
SCHNELLPRESSEN. H.
: I
1. Steindrackschnellpreaae (Schmiers, Weraer & Stein).
'j, Ijii-isTilrLir ki^fijiH-tljtn'SSH i Si.-iiniLiM'fl , Wct'Df'l" & St^'in >.
3. ZwUlingsrotationBschnellpresse (Maschinenfabrik Augsbarg).
BrockhauB* Konversationa- Lexikon. 14. Aufl
SCHNELLPRESSEN. III.
1. Rotationssclinellpresse für Werk- und Xllustrationsdrack (Marinoni).
2. Sechsfache Rotationsschnellpresse mit Falzapparat ( R. Hoe & Co.).
Brockhaas' KonyerBations - Lexikon. 14. Aufl.
©c^nellräuc^erung — ©d^nepfc
565
ftimmte gormat gerfd^nittcn, fiefaljt obet imöefaljt
aufgelegt, unb fo eine aufterotbentUil^ fitofie
Sciftuno^fa^ißfeit (bi8 ju 20000 e|C!in)Iarcii m
einer ^tunbe) crrcidfct »irb. auf mc^rcm Tla--
Sd^imn bicfcr »rt (3lotation«f(Jbncn^reffcn,
beren er^c brauchbare Aonftruttton bic ffluUod«
mafc^ine, itad^ bcm erfmber, bem Ätnctifaner
SBtUiam SBullod. genannt mar) iDurbc ^uerft 1865
bie «Times» in Sonbon gebrudtt; feit 1873 auif bie
2Bicner «treffe» unb jo^Ireid^e anbere Rötungen
xyon ftarfer Huflaae. 9(euerbtngS ift bie Senuftung
bcr ätotationgmafc^ine burcit t)raftif(!^e, einfache
^onftruftion unb biUigem $reid noc^ größer ge-
tvorben, benn aQeS^itungen unb SBerfe mit großen
^luflagen »erben barauf gebru(!t unb bie mannig»
f ac^ften Aombinationen in ber fionfhuf tion finb barin
nu^bar gemad^t toorben. SRan benutzt bief ed Si^ftem
audf fflr me^orbigen ^rud unb SUufttationdbtud.
SSoriaufer ber SlotationiSmafd^ine tvaren bie ^p-
VleaatM*en 3Raf<!tinen (f. b.).
^e 9lotationdmaf(^ine für me(Me(nbe t^ormate
17 on ftdnig & Sauer gejtattet ben ^rud aller tLx--
beitcn in beliebigem Formate. 3)a« enblofe S^aüpxtx
»irb bur(t> Derfteübare S<!tneibec^linber in bie er-
f orberlic^e ®r5|e gefc^nitten unb bann burc^ einen
pneuntat. 9l))))arat Dom ^rudc^Unber angefaugt,
auf einer Seite bebrudt unb bann bom Siberbrud-
cplinber angefaugt unb mit ffiiberbrud Detfe^en.
2)a«TOfd()mu^enbe«frif<!ten6(!tönbrudÄ »irbbwrc^
einen fieerlaufbogen (3)tatu(aturbogen) )7er^inbert,
bcr 5tt)if(i^en ben mit bem SBBiberbrud ju verfe^enben
^oaen geleitet toirb. S)ie erften StDiUingdrotationd-
maf^^inen in @uro))a »urben von ftbnig & Sauer
1 889 gebaut ; bann folgte bie ^af ^inenf obrtt Slugd^
bur0. ^g. 3 auf 2:af. n giebt eine ^nft<!^t bet
^n9t(lingd'9>totationjSmaf(!^ine; biefelbe (^at ^lueimit'
emanber »erbunbene S)rud»erfe mit einem gemein-
f d^aftUd^en ^faluipparat unb brudt bon ^toei ^opier^
rollen. 3)ie 9Raf<!tine liefert ineinanbto gefoljte
Seitungen unb jioar in ber ©tunbe 12000 ge^m,
jwdlf' unb fe<t>jc^feitige ober 24000 fe^^g* unb
a(ibtfeitige ßfemplore fokoie 24000 ^loeimal gefalzte
iBogen. S)ie gefalzten @;em))lare »erben ju je 5€tüd
gef ammdt abgelegt.
®ro|e Hufmerliamfeit f^at man in granfreic^ unb
(Snalanb auf SBen^oüfommnimg ber Slotationi)'
ntüTc^ine uermanbt. 3)ie SHotationSmafcfeine Don
gWarinoni in ^ari« (f. Xaf. EI, gig. 1) eignet fi*
üorjüglic^ gum 2)rud Don eleganten 2Ber!en unb
gUuftrationen; für lefttem wirb ein befonberer
©d^loärjapijarat o^ne Sd)tt)ierigleiten angebraci^t,
»el*er bie garbe mit 4 ober 6 garbemalgen auf*
trägt. S)ie S^rbenberteilung »irb au^er bem ge*
wöjnlt^en cplinbrifc^en gorbentif* bur(^ no* j»ei
onbere a:iWe mit rüdldufiger 93e»eguna uenjoll'
ftönbigt. Äuc^ 3ttl}a<>pciratc fmb anaubnngen.
S)ie fec&^fa^e UtotationSfcbneapreffe mit g
apparat von fioe & ©o. in $Reu^orf (f. Sxif. ^,
3tg. 2) ift bon aufeerorbcntlic^er Seiftunggfft^igfeit;
biefelbe liefert 96000 Sogen ju 6 Seiten, 72000
3U 8 eeiten, 48000iu 10 ober 12 Seiten, 36000
ju 16 Seiten in ber Stunbe.
2lu* ijt in ber ncueften 3eit baä Softem be«
©plinberbrud» für ben Steinbrud in 2ln»enbung
aebra*t tt>orben. 3B&^renb bei ber SteinbrudP
banbprejfe bie%effung burc^ einen über ben Stein
tinftreicipcnben ©oljrciber ^erborgebrac^t »arb, er*
folgt ber 2>rud bei ber Steinbrudf *nellpref f e
(f. 3:af. n, gig. 1) burc^ einen auf gebem ge=
lagerten ^rudc^linber. ^er }um Hbbrud beftimmte;
auT bem ^nbament gelagerte Stein lann burd;
einen Sct^raubenmed^ani^mud ^bber ober tiefer ge-
jleHt »erben, ba bie Starte ber $reffima nad^ ber
3)ide bed SteiniS reguliert »erben mu|. i>it %Qxhi
»irb burc^ 5—6 mit €eber überjogene SBalgen auf-
getragen, ^abei »irb bie Oberjlac^e bed Steint
burd^ einen f og. 9Bif d^apparat mit SBaffer angef eucb'
tet, um ein anhaften ber i^arbe an ben »ei^en, von
3ei<!tnung freien Stellen be« Steint ju berbinbeni.
f)ie erfte lit^ograp^^ifd^e S. »urbe bon Sigl in
Serlin erbaut. opÄter ^aben bie STOwftaniler Soirin
unb ^upup gu $arid, in ^eutf (blanb aber flönig &
Sauer in CberjeU, Slein, gorft &So^n 9lad&folger in
3o^annigberg am SRbein, Sigl in Serlin, Schmier«,
aÖemer & Stein in Öeipiig, gaber & S<iblei<t>er in
O^tnhad) u. o. biefe SRaf^ine nod) »efentlid^ oer-
boUtommnet unb an ben meiften bie 6inri(!^tung ge-
troffen^ bie Sitl^ograp^ie 3»eimal ein)u»alien, »o?
burd^ bei großen gormaten gute ^edung unb fllar«
^eit bed ^ruded erhielt »irb. Hud^ ber Si(^tbrud
»irb je^t auf S. audgefü^rt, bie jenen für Steine
brud a^t* Pnb. gig. 2 ouf faf . II jeigt eine fol<!&e
2id&tbrudf<!tneirpreffe. ?lu(^ bei biefer lanu
bie $latte me^rmald einge»al}t »erben, um ben
^rud auc^ ^»eimal über bie platte ju fflpren, aucb
befinbet ftd^ am 6)plinber ein ^Ibbedra^men, burd^
»el^en ein SDlitbruden ober 3lbf c^mufeen ber Stduber
ber 3)rud^latte an bad gu bebrudenbe Rapier ber^
mieben »trb. 3)er lit^ograp^if d^en S. d^nlic^ ift bie
Sled^brudfd^nellpreffe; ber Unterfc^ieb liegt
nur im Oberbau barin, ba^ biefe äRafdpine g»ei
aleid^ gro|e ^rudcblinber ffat; ber untere (Sbltnber
ift mit einem ©ummitu^ überwogen, »el(^ed bie
3etcl^nung Dom Stein abnimmt unb auf Sled^ übe^
trögt. 5)er obere ©plinber ift mit ©reifem berf eben
unb »irb bad gu bebrudenbe Sled^ an benfeloen
angelegt, ^er S^linber befigt einen automatifct^en
^nlegeapparat, burd^ ben man audb auf Sled^ genau
pajfenbe (E^romobrude erjielt. ®ie^e STOaf^inen
»erben vielfach in SledbembaUagefabnfen aum Sluf -
brud Don girmen auf Sle(^bü(^fen,Stra^enfd^ilbem
u. f. ». Denoenbet. äud& für ben lit^oor. 3iÄlbrud
ift (Don 3. Sd^lotle in ^amburjg) eine 5)oppelbrud5
preffe erbaut »orben, bie, »enigfteniJ für einfadfeen
Sd^»argbrud, ber ae»5^nlid^en lit^ograp^ifd^en S.
an quantitatiber Seiftungdfdbigfeit überlegen ift.
3ur (Srjielung einer glatten Doerflöd^ beiJ Sopier«
Dor bem S)rud bient bie Satiniermof^ine (f.$cq?ier,
gabrifation,C)unbberftalanber(f.$afel:$apier«
fabrifationl, gig. 3).
»gl. SBittig unb gifd&er, 3)ie S. (Spj. 1861;
3. Slufl. 1878) ; Sad&mann, Seitf aben für SÄafd^inen-
meifter an S. (2. 2lufl., Sraunfdfe». 1873): SBalbo»,
^ie Sud&bruder!unft,Sb. 2, Som ^ru(f(Spi:1877) ;
ȟnjel, 3)ie S. (ebb. 1872); berf., 3wti(^tung unb
S)rud bon Sttuftrationen (2. Hüft., ebb. 1879);
SBalbo», ßilfSbud^ für aRafd^nenmeifter an S.
(3 «e., ebb. 1886—92).
'itiear&'tt(6etttit0^ f. gleifd^fonferbterung.
itieOMvIft^ f. Stenographie.
inefffd^iUie^ am äBebftu^, f. SBeberei.
ttieOfe^er, f. )(nf(^ü^.
tefftnage, f. SOage.
itteOjftge^ f. (Sifenba^nsüge.
_ .jtteiHr« (Scolopacidae). eine In mel^rere
Unterabteilungen gerfollenbe gamilie ber Stelj*
ober 9Batb&gel, bie ct^arafterijiert ifl burd^ einen
feitlid^ )ufammengebrüdten Aopf , gro^e »eit na<i&
566
©^ncpfcnbrcrf — @^nc9
hinten tiegenbe Suaen, einen )iemH(^ (angen Schna-
bel, toer t>ox ben fc^malrit^enförmigen, im legten
Stimminfel beiSf elben gelegenen 3la\enUiitxn linear
aui^dejogen unb um bte 9lafenl&(!^er mebet )}erendt
no<b etngebrüdt ift, eine bt(^t über bem fiieferranbe
»erlaiifenbeSfliefe ate Verlängerung ber 9?afengrube,
meift abgerunbete glüpel unb äßatbeine mit n'xtx
freifte^enben 3«^«n* 3)ie ju biefer i?amilie gehören«
ben ä^ögel ^aben ein braune^, teitö li6)t, teil^ bunkl
iief&rbteS, geflodted ober geb&nberted @efieber, fie
inb teifö 3ug^ teite Stri*»ögel. 3^re Sta^rung
bcfte^t au« Snfelten, SWoUuäfen, 2Bürmem/bie fie
au« fumpfigem unb f(!^lammigem iBoben ^eroor-
^olen. 3)ie 6. finb )um 3:eil nAd^tlid^e Siere, leben
paarkoeife, ftnb Sobennifter unb legen t)ier gelblic!^'
ober grünli(^braune buntler gefledte @ier.
S)ie ^auptf&(^li(!^ften in ^eutfdblanb t)or!ommen-
ben Slrten biefer gamilie ftnb: 1) SBalbf Anepf e
(Scolopax rusticola L,, f.3:afel; Steig» 5 gel IV,
5jig. 1). S)er fdfemufeig fleifcbfarbene Dberfc^nabel
'\)i ettoad langer atö ber grünlu^gelbe untere, bieg«
fam, t)om folbenartig erweitert, am Sorberenbe
bo(ibft nert}enrei(i^ unb ba^er febr empftnbli^. S)er
Oberrüden ift rotbraun. teilmei)e fein punftiert mit
feinen fd^warjen üuerbinben, ber IBauc^ ^elblidb-
mei|, bunfelbraun, leicht burc^toellt. S)iefe @.
roirb 28—32 cm lana, jie^t im ^Jtül^ia^r au3 bem
6üben (@(Jbne))f enftric^) na4 1Rorbeuro)9a, too
fte am (duftgften brütet, unb !ebrt im ßerbft mie«
ber in bie mArmem fidnber, ))or}ügli(i^ nac^ 6üb«
europa, aurüd. Sie jie^cn meiften« nur na^tg, dop
güglidS) l^ei Monbenfcibein, unb l^alten ftcb tagd über
in feuchten li(i^ten SBalbungen, lungenSirtenbeftan-
ben u. bal. auf. Sa ba« Söilbbret ber 6. febr fein
unb tooplfc^medenb ift, fo koirb i^nen eifrig fotoobl
mit glinten als mit Schlingen unb biegen nai!^-
gefteut. Sie ©ebärme ber @. enthalten in ber Siegel
eine gro^e SRenge r>on GingeioeibetDürmem, mit
benen fte gufammenge^adt unb mit ©etoünen t^er^
fe^t, auf IBrotfc^nitten gebaden, atö Sederbiffen
6(bnepf enbred) genoffen merben. 2) Sumpf-
Änepfen ober Secaffinen (f. b.). 3) ^fubt-
(bnebfen (Limosa), oon benen in Seutfcplanb
ItDti Slrten oorf ommen. Sie größere, Limosa aego-
cephala L., ift befonberd im Sommer ^öuft^ in
doUanbiu finben, h)0 i^re 6ier ald £ederbif[en
gelten. Scad^ Seutfc^lanb tommt fie im igerbft in
?ering3&^ligen |^lügen. 3nr ^^amilie ber S. ge-
5ren aucb bie Sattungen: SBra^oogel (f. b., Nu-
menia8),9oo(:ette(Reciiryirostra), bie Stranbreuter
(Himantopu8),2BafferlÄufer(Totanus),Stranbl&ufer
(f. b., Tringa), Sampf lÄufer (f. b., Machetes) u. a.
SAtteHfettbreif , f. Scjbnepfe.
9mitp "^f^^^p fobtel mie Apteryx (f. b.).
9wi^ citfttid^^ f. Sdbnepfe.
ec^iietmttttial, eine @r)ie^ungdanftalt für
Knaben im Sanbratdamt 2Balterdt>aufen bed ^erjog«
tumi» Sad^fen-^oburg-SotlKi, )um Sorfe 9l0bi(i^en
gehörig, 12 km fübmeTtlid^ oon @ot^a. Sie Slnftalt
mürbe t)on Sbrtftian Sott^ilf Sol^monn (f. b.) 1784
begrünbet. Sie 3a^l ber 35glinge betragt burd^-
f4nittli(^ 70 finaben im Sllter t>on 9 bis 16 3-,
bie meip für bie Unterfefunba einer ^ö^fcrn Sdfeule
vorbereitet »erben. Sie Seitung ber Snftalt über-
nabm nad^ bem Sobe bed iBegrünberd (1811) beffen
Sobn ^ofrat Sari Saljmana Seit 1848 mar bie
2lnftalt im Seftti unb unter ber Seitung bed S(^t
ratd SSil^. Sludfelb, einei» @ntel9 bed Stiftend; mii
feinem 3:obe (1880) übernaf^m fte fein altefter So^n
Sc^ulrat Dr. SBilf^. SluiSf elb, unter befjen Sireftorat
baiS lOOja^rige Sefteben ber Slnftalt gefeiert mur^.
Sie eigentümli(^ SaljmannfdQe Sniel^ungdmeife
ber gleichmäßig geiftigen unb fbrperltcben SliuSbil^
bung ber ftnoJben, bie ft(j^ feit einem Sabr^unbert
bemalt bat, ft(^ert S. eme ber erften Stellen unter
ben ergiebungi^nftaltenSeutf(!felanb3.— 3JgL Seft^
fc^ft sur lOO^ja^rigen Jubelfeier ber ßraie^gd-
anfialt S. (S(bnepfentbal 1884).
eil^itet»feM9aeI^ f. Schnepfe.
Cc^ttetiff^ Srbarb, fd^toab. ^Reformator, geb.
1. 9lo)). 1493 )u öeitbronn, ftubierte in (Srfurt unb
ßeibelberg SHed^t^miffenfcbaf t unb S^eologie, mürbe
1520 eoang. $rebiger in äBeinSberg, 1524 in 2Bim=
pfen, ^alf 1526 bem ©rafen ^^iupp t)on 9laffau
bei ber 9leformation ))on 9Beilburg, mürbe 1528
$rofeffor unb $rebiger in äRarburg, mo er bem
Sanbgrafen $^tlipp von Reffen ein gef^a^ter 9lat=
geber mar. S. teerte 1534 naAi SBürttemberg gu-
rüd, too i^m unb 2t. iBlaurer (f. b.) t>on bem 6er=
)og Ulrid^ bie ^Reformation Sßürttembergd über^
tragen tourbe. 1544 tourbe S. $rofef[or in Xü-
bingen, mußte aber 1548 atö Vertreter ber ftreng
lut^. Siid^tung fein Slmt nieberlegen unb mürbe
1549 $rofefFor, $rebiger unb Superintenbent in
3ena. ßr ftarb 1. 3lo». 1558. — »aL 3- 6art=
mann, S., ber ^Reformator in S(j&toaben, 9laffau,
Öefjen unb Sbüringen (Süb. 1870).
9^n0^tßttp eine fleinere ^orm ber 2lrmbruft
({. b.). Ser S. tourbe bur(!^ bie Wiffz gefpannt,
eine 9rt öebel, ber mit ber ^anb geleitet mürbe.
9^u0^tßtx ober Sdbnapper, ein (^irur^. ^m
ftrument, beffen toefentlid^^e dinric^^tung bann U-
Mt, baß mittels einer Stablfeber eine ober mehrere
meift faeujtoeife geftellte, öorber in einer ftapfel ver-
borgene, f(!^arfe Klingen b^rt>oraef(l(^nellt merben.
Sie beiben igauptarten biefeiS ^nftrumentd ftnb
ber Slberlaßfdt^nepper (Phlebotomas)^ an bem
nur eine filtnge befinblic^ ift, unb ber &(i^r5pf:
fiJbnepper (Scarificatorium), mit bem man
mehrere, aber feierte @infcbnitte in bie 6aut auf
einmal ma(^t. (S. Sd^rdpfen.)
dtitentierer, f. 9lofenblut, ßamS.
edlitefel, eine %rt ber SSemfteinftüde (f. SBem^
fteininbuftrie).
Cd^ttc^, ^ean Sictor, franj. SRaler, geb. 15. SRai
1787 in ^erfaiaeS, geborte sur Schule ber «lafft^
giften, beren ßauptvertreter S. Saoib i^n unter»
rid^tete. ^yxt^ fdS)uf er »ird&enbilber, toie ben
Sarm^erjigen Samariter für $alence (1819), ging
bann nadp f);talien unb toibmete ftd(^ fortan ber re^
ligi&fen, ^ijtor. unb Genremalerei. Seine SBebeu-
tung tritt befonberd in ben Sarftetlungen ox^ bem
itaL äiolfdleben ^erüor: Sem nachmaligen $apft
SiftuS y. toirb atö ^irtentnabe feine Künftige ®r5|e
getoabrf agt, ^ampagnolen Max ber Siberüberfcbmem«
mutig flücptenb, Sad SRabonnengelübbe, Ser SRöndb
ate Slrst u. a. gür bie ^iftor. Galerie su Secfaiaed
malte er unter anberm: $ro|effton berftreu^fa^rer
um Seruf alem, S(^Mt bei Hdtalon 1099, S^^kubt
bei e^foled 1544; bad 9ilb Httila erobert Haut«
leja beftnbet ftd^ im ÜRufeum )u Smiend. 8u(b in
Sd^ilberungen beS HQtagdlebemS batte er ®lüd. €.
tourbe 1840 Sirettor ber gramöftfcben afabemie in
Som, toeldfee Steüe er 18 3a^re behielt Sr parb
17. aroarj 1870 in ^riS.
eAneit^^ in ber SBouhtnit, f. ^cbblaje.
S4iieit^eii, in ber i^rfttoif|enf4^aft,f. Sd^eifen.
en^ne«, Sorf, f. iBid^tenfeU.
©^tticrfad^ — ©^iri^Icr
567
9^nittUi^, frana. 2a ^outtope, 2)orf unb
i5au))toTt bed Aantond @. (11008 @.) im Areid
^JlappoltökDeUer bed Se^ittd Obetelfa|, an bet 9e«
d^ine unb ber ^a)^fetöberaer St^alba^n, 6it( etned
Slmtöaertc^tö (Saubgeri^t Sotmar), M (1895)
2199 &., baruntet etma40 Soangelif ct;e, ^oftagentur,
Ztitqxap^, tatt^. ^etanat, @pital; %aumh)oUJpin'
nerei nnb -SBeberet, ßol^ftpfff abri!, fi&f e^ unb fiirf (!^-
magefbereitung. @d tütrb ald Suftturort Oefudbt.
^^i^iHgger einmaftiged^if(i^ena^tgeug auf SQ^an-
gerooa unb ßelgolanb, namentHdp für ben Aftern-
fana beftintmi ^u(^ bie Hetnem Aauffa^ret ber
9^niu, 6tabt, f. 3nin. [i5anfa ^te^en @.
Cd^ttiMe, f. Wy^^i^tn (ber ßau^tiere).
®4ttiYielfii^iieifeit (Helicidae), bie arten^
rei(^fte (über 10000) ianbbemo^nenbe (^amilie ber
Sungenfc^neden (f. b.). SDlan unterfc^eibet fie am
gerippten tiefer unb ber fe^r bieten unb gleid^'
md^igen 9iabulabe}a^mmg. (@.^ei(^tiere.) 3^re
©epAufe ftnb fet^r oerfcf^ieben, balb langgeftredt
unb mit emem 8(i^lte|tnb(be((l^t )}erfe^en, iDie bei
ben 6(ibKc|munbf(ibn^en ({. b.), balb fpinbelf örmig
o^ne Serf(|Iu^{tü(t, n>ie bei ben $upen, loon benen
bie Heine 9Roodf(i^raubfcbne(fe (Pupa müsco-
rom X.) bie gemeinjte ift, balb unb am ^dufigften
met^r fuglig ober etmad abgeplattet, tuie bei ben
eigenttii^en @. (HelixK toel^e Gattung aUein in
^eutfd)Ianb bur(^ mepr ald 40 ^rten t^ertreten ift,
bie fleinften Don ber ®rb|e eined dlnfeftennabel-
föpfc^end, bie größte, bte SBeinoergfd^nede
iflelix pomatia L,), mit 4 cm ^o^em unb ebenso
meitem ^aud. ^aburc^, baf| biele ©e^Aufe, n>te
bei ber ©arten^ unb i&ainfci&nirlelfdfenede
(Helix hortensis L. unb nemorälis L., f. 5lafel:
SBeidfetiere n, gig. 10 unb 11), 0—5 bunlle »&n-
ber auf gelbem ober rbtlid^em®nmbe toed^feln laffen,
entjte^t ein großer Sarietätenreidbtum. allein bie
ioamf^nede bnngt ed auf 82 äierf^iebentieiten.
!Die Helices laffen ber ^Begattung l&ngere Si^ei^-
fpiele bor^erget^en, tpobei bon beiben Vieren ein
Sterlid^er, {affiner SiebeiSpfeil ^erauSgeftredt unb
3um ^nreia in bte daut bed ^ßartnerS t|ineingefto|en
wirb, toorauf er abbricht S3i3 gur ndcfeften Srunf t-
jeit toirb im $feilfad ein neuer $fcU ergeuat. 2lüe
8. Ifabtn bad Vermögen, lange Seiten ber ^rodnid
in it^rem ®et^&ufe, bad fie burcti eine er^drtenbe
^d^leimmembrane oerfd^^Iie^en, gu überfte^en. ^ie
3Beinbergf<Jtnedc bilbet ftc^ für bie überminterung
einen biden fiolfbedel, ben fie im grüt^ja^ mieber
abftbftt. Serloren gegangene Körperteile koac^fen
fe^r DoUfommen toieber, gü^ler, 2lugen u. f. to.
^ie ©arten« unb 6ainf(^nirfelf4nede nij^ten burc^
i^rc ®efrä|igteit in ©Arten oft biet Stäben an,
btdmeilen au$ bie gefprentelte Saum- ober iB u f (^ -
f c^ n e d e (Helix arbustoram L^ f. Saf el II, ^g. 9).
^en@^aben, ben bieHalfboben beborgugenbe
grofte SBeinbergf^nede t(;ut, koirb erfel^t bur^ tbren
mvü^tn ald SRaprung^mittel, bad in €übbeutf(^lanb
te^r gefdt^at^t ift. 3n Sd^tocAzn, namentli^ um Ulm,
werben fiemaffenpaft in fog. ©d^nedengdrten gehegt
unb ge^en in ^Affem gu 10000 @tüd ald ßanbeld-
artifel bonauablodrtd bid 9Bien. 3:aufenb @tüd
gemdfteter unb eingebedelter toften burd^fc^nittlic^
12 an. 9lm beften pnb fie im Slnfang bed äBinterd,
menn fie i^e ©e^duddffnung mit bem fialtbedel
gefc^loffen ^aben. S)ie Sd^neden finb ni^t bto^
eine e$aftenfpeife, benn aucb bei ben alten Stdmern
fie fe^r beliebt, bie fie in eigenen Se^dltem
maren
(cochlearia) mdfteten.
3)ie @. ftnb fodmopolitifd^.
— SgL Pfeiffer, Monographia heliceorom viven-
tiumtö »be., £p|. 1848—77).
9^niU, in ber Saufunfi, f. Slufri^; @. ber
Sucher (farbiger, marmorierter, gejprit^ter
u. f. to.) , f. Sud^binberei. 6. ober ^ u r (b f cib n i 1 1
ift aucb fot)iel tote Soc^mafd^ine (f. b. unb Slecbbear-
beituna). »ei Gbelfteinen ift S. fooiel »ie Sc^linf orm
(f. Sbelfteinfcibleiferei); mugeliger 6. f. @abod;on.
9tbnitt0ppat^, f. ©aiSbrudmeffer.
eanfitftremiet, {• ©o^beleuc^tung.
9mnitttt, ^o\)., prot. 3:^eolog, f. Xgricola.
eattiitMIger, f. ßolgtoaren.
Miiittf 0(1, f. »tattto^l.
Cf9liittlaitc( (AUiom schoenoprasum L.), be-
fannte, im ©emüfeaarten tultibterte, atö 3ut(^at au
oerf^iebenen Speifen benu^te Slrt ber ©attung
Allium (f. b.). ^er @. gebeizt in jebem »oben,
mirb burip ä^eilung bermeprt unb gegen (Snbe beS
SBinterd im ©etodil^g^aufe, SRiftbeet ober audi in
ber fiü^e in 3:bpfen gepflangt angetrieben.
eAittttllitae, fobiel nne Stedlinge (f. b.).
eAttlttfolat, f. ©artenfalat.
Cttttittftattge, fobiel toie fioc^mafd^tne (f. b.);
f. aucp Sled^bearbeituna.
Cdlititttavife, f. @ifenba^tarife.
^muit^Mthti, f. ^atobSlaucb.
SmitUiel/ f. 3uderfabrifation unb 3uderrübe.
emUieljiagb, biejenige ^orm ber ^arforce^
iagb (f. b.), bei ber bie ^unbe fotoie ba§ SBilb (ber
^ud^^) burd^ Ferren ber 3agbgefeQf(i^aft (bed ^et^
bed), bie ^^d^rte aber burc^ ^apierf^nit^el bargen
ftellt werben, du biefem 3tt>ed reitet berjenige ^Jtei-
ter, mel(^er bie Stelle bed %Mif\e& übernimmt, ber
S^d^defellfd^aft Doraud unb ftreut bie gd^rte; bie
Ferren, wetd^e bie ^unbe )}orftellen unb i^on bem
Master ober Huntsman geleitet werben, fud^en bie
{Jrd^rte auf. 3)ie übrigen SReiter bürfen, wie bei ber
wirflid^en ^arforcejagb. ben iaunben nic^t Dorbei^
reiten. @obalb ber mtd^d in Sic^t {k vue) ift, ^at
ieber 9leiter bad dledpt, i^n frei gu tagen unb ba-
burd^ Halali gu mad^en, ba| ibm entweber ein auf
ben Müden gebunbener Sfud^^ptoang entriffen ober
ein Sd^lag auf bie linte Sd^ulter ))erfeftt wirb.
Ci^iiUielwaf d^iite, 9^uit^iptti^t, f . Suder-
fabrifation. [$afd^a.
S4iH<|et, @buarb, e^orfd^ungdreifenber, f. 6min
CAirUieirci, f.SUbjc^ntberei, (Stfenbeinarbeiten,
igohbilbbauerei, J5ol3fdpni||eret. [Sibromo^b.
^d^iti^ergtibi, grüne f^arbe, befte^t au»
Sehnitxl.f hinter lat. ^fiangennamen Slbtür-
jung für »balbert ©*ni6lein, geb. 1813, geft.
1868 aliS $rofeifor ber 93otanif unb SHrettor bed
9otanif(ben ©artend m Erlangen.
«d^it&lev, 3o^., 39lebiainer, geb. 10. Slpril 1835
3u ©ro^'fianijfa in Ungarn, ftubierte in ä9ubapeft
unb ®ien SWebijin, war 1863—67 llinifd&er Slffi'
ftent t}on Oppolger, habilitierte fu^ wd^renb biefer
3eit ald $rii9atbocent unb würbe 1878 )um au^r-
orb. $rofef[or an ber SBiener Uniberfltdt, 1883 )um
f. t. megierunadrat ernannt. (Sr ftarb 2. 9Rai 1893
in SBien. @. pat fu^ namentiidb um bie Seigre x>m
ben Srant^etten ber tltmung^- unb fireidlauf^^
Organe, indbefonbere um bie ^ed^nit ber Sarpngo^
ftopie unb 9tbinoffopie fowie um bte örtliche m-
^anblung ber Ke^ltopf - unb fiungenfranf (weiten gro^e
äierbienfte erworben. Unter feinen Sctiriften ftnb
i^ert^orju^eben : «^ie pneumat. Se^anblung ber Sun-
aen= unb $erj!ranf Gleiten» (Sffiienl875 u. ö.), «3«^^
?Diagnofe unb Si^erapie ber Sanjngo- unb 3:ra(^eo=
568
©c^nilf^ufett — ©(i^imffclftanf^cit
ftenofcn» (ebb. 1877), «über Sarpngoffojjie unb
SH^inoftopic» (ebb. 1879), «S)ie Sungenfppl^iß^ unb
i^r SSerbaltnid )ur fiungenf ^kDinbfu(^t» (ebb. 1880),
«ftlinifd^er Sltlad ber Satpngoloaie» (mit ^ajef unb
81. ©d^nifelet, ebb. 1891—95). Slufectbem rebigierte
er 1860—86 bie «SBiener mebij. treffe» unb gab feit
1887 bie «?[ntemationaIe f liniWe SRunbft^au» fotoie
«ÄliniW&e 3eit= unb Streitfragen» (SBien 1890) ^er-
® Attt^f i^itlfüij. dolgmbuftrtef^ulen. [auiS.
eAttj^rd^er, f. ©e^figelbip^t^e.
^^nott non eatotöfelb, Julius, 3Raler,
6o^n ))on Seit ßand 6., geb. 26. Wt&xi 1794 }u
S^ipjig/ erl^ielt bur(( ben Sater ben erftenUnterridpt
unb ginij 1811 nad^ SBien. S)a ibm aber bie antififte-
renbe Sfli<^tung ber Slfabemie nicftt gufagte, manbte
er ficft mit einigen 0lei(^gejinnten ber romantifcben
9tid^tung ju. tiefer 3^it aepdren an bie ßlgemAlbe :
SBefudb ber dltem beä gobanneä bei ben Altern
(S^rifti (1817; ©olerie m Bresben) unb 2llmofen=
fpenbe be« beiL Siod^uS (1817 ; SWufeum ju Sei^jig).
gm ©erbft 1817 »anbte fi* 6. na<ib Statten, »o
er, nad^ quattrocentiftif^en Stubien unb ber (fertig-
fteUung beS SBitbed S>oi}mi 3U ßana (1819) in
jl^ioren}, ftc^ in 9tom ben ^brem ber neubeutf d^en
Sd^ule: SometiuS, 0)9erbedt unb Seit, anfdpIo6.
3ur 8luSWmü(fung eineS 3iniwer8 in ber SiUa
beg 3)lar(pefe 3)lafftmi in 9lom (herangezogen, batte
er ^rioftoi^ «9^fenben Sftolanb» in einem ^püud
t?on ^arfteüungen gu bebanbeln. SB&b^^nb ber
SekoAltigung biefer Slufgabe (bie 3ri(^nungen ba^u
im ftftbtifdben iDlufeum gu Sei^jig) lag er audb
lanbf^aftttd^en 6tubien ob (in Sid^tbructpubUgiert
üon SW. fjorban, 1878) unb f^uf eine Sfteibe t>on
6taffeleibilbem, toie ^lafob unb iHabel/ ^ine ^a-
bonna, ß^riftu» unb bie Äinber, Senünbigung
SWariag. 1827 ging er ald ?Profef[or ber Siftorien^
maierei an bie mabemie nad^ SRünd^en unb tourbe
beauftragt, im 6rbgefdbo6 ber SReuen Stefibenj fünf
$runf gem&d()er mit ^arftettungen au^ bem ^libelun-
genliebe unb brei grofee ©öle be« geftfaalbaueg ber
iHeftbem mit ^arfteUungen aud ber Sef d^id^te ^arU
b. ®r. (fünf SBanbgemalbe), griebri(^ Sarbarojfag
(ad^t SBanbgem&lbe) unb SRubolfd r>on i5abdburg
())ier SBanboemAlbe) audjufd^müdten. Süperbem
batte 6. in ÜJlünc^en, loo er aud^ mebrere ßlbilber
für iPrioatperfonen auSfübrtc, für bag ©cr»ice|iims
mer ber l5nigL SReftben} einen %ne& mit S)arfteuun:
gen aud ben ioomerifcb^ ßpmnen eutmorfen.
3m 3. 1846 folgte er f obann bem 9tuf e nacb ^reg-
ben als S)ireftor ber (Semdlbegalerie unb $rofef[or
an ber Sltabemie ber bitbenben Rünfte, oon too er ie?
bodb in bennftcbftenSabrenjeittDeife nai} SRündben
ntrüdte^^rte, um bie Scibelungenfredfen ju )9oUenben.
URebrere ^injelfompofitionen auS bem (ItjItbjA ftnb
oon Sbäter unb gr. 3inimermann geftod()en »brben.
^ie fiartond ftnb jum ^eil im IBeft^ ber Stational-
golerie in Serlin unb be« Sfflufeumg ju Seiöjig. S)ie
Hartond }u ben ßaiferf&len in ^ünd^en beftM faft
f&mtlid^ baS S^^anneum in 2)re§ben. Sludp aud
biefem ©pfluS lourben mehrere Silber t>on äbater
aeftodben. 3n S)reSbcn hxaiite er fein groM Sllu«
nrationSmert, bie f Aon in ^om begonnene unb in
SRündben »eiter geführte «Sibel in Silbern» (240
2:afeln in feoljfd&nitt mit Z^, £pj. 1852—62) gu
ftanbe, ein 2Ber(, baS B.d Scamen aucb in toeiten
Greifen befannt gemacbt ^at. (6. a:afel: S)eutf dbe
Äunjt vn, ^ig^ 2.) Sd^on üorber batte er in ©e^
meinfd^aft mitSleureutber bie SUuftrationen ju ber
erften Sottafcben $ra(^tauSgabe bed ^libelungen-
liebet jgettefert, ber fpÄter eine uoeite o^ne bie Sei^
gaben Sleureut^erd nad()f olote. öberbied gehören ber
3)redbener $eriobe feinet äBirfenl^ no(b an: £utbet
auf bem 9le(dt)dtage gu SBormd (1869; 9)la|rtmilia:
neum ^u SRündben) unb bie Konq^oftttonen ju ben
Glasmalereien für bie 6t. $auU'ßatbebra(e in Son^
bon (baS bem Slpoftel $aulud gemibmete öatopi'
fenfter 1867, bad anbere mit G^bnftuS am ftreu«
1869 aufgeftetlt). 6. leitete 1855 bie Überfübrung
ber S)reSbener (Salerie in baS neuerbaute 9Rufeum,
trat 1871 oon feinem %mte surücf unb ftarb 24. äl*tai
1872. — Sgl. Salentin in 3)o^meÄ «Äunft unb
ftünftler ber erften ßdlfte beS 19.3abr^.» ($eft
8—12, apj. 1882—83); Sriefe aus gtaltcn »on
SuliuS 6. t>. S. (®ot^a 1886) unb Katalog ber
SluSfteaun^ feiner SBerfe föranff. a. 3Jl. 1894).
6.d {toetter 6o^n, ü^ubtoigS., OpemfAnge;,
geb. 2. 3uU 1836 gu 3Ründ^en, »ar feit 1858 9Rü=
§lieb beS ^oftbeaterS in fiarlSru^e, feit 1860 beS
foftbeaterS in Bresben, !oo er 21. 3uli 1865 ftarb.
3n feinen Seiftungen als ^elbentenor toanbte er
neben bem mujltalifd^en Seil feiner Slufaabe bem
Spiel unb ber 4)arfteUung bef onbem gteif ju. S3
SieblingSauf gaben bilbeten bie gelben in ben Opern
Slid^arb äBagnerS. Aurj t)or feinem Sobe toirtte
er im 3uui unb 3uH 1865 )u 3)lün(^en bei ber erften
Sluffüprung ))on SBagnerS a£riftan unb Sfolbe» als
3;riftan mit, h)a^renb feine @attin, 9RalDtna 6.,
geborene ®arrigueS, bie 3f olbe Dertrat. Einige Sie-
ber @.S gab feine SSittoe, )ufammen mit eigenen,
heraus. — Sgl. Siid^. SBagner, (Erinnerungen an 6.
(in ben «®ef ammelten Scbriften», Sb. 8, £pj. 1873).
6.S oierter So^n, granj 6., geb. 11, 33[pril
1842 SU SUlünd^en, iftOberbibliotbefar an ber !dnigl.
öffentlichen SibUotbe! in 2)reSben. ^r aab 1874—87
bie3eitf(ftrift «8[r(^io für Sitteraturgefdbidbtc», 1882
—83 ben «Äatalog ber 3)reSbener ^anbfdbriften»
(2 Sbe.) berauS unb oerfaftte auber einer ^tjfer^
tation über bie ßomerifcbe aBortftellung (SerL 1864)
unb bem 6dS)rift(^en «3^^ QkWä^te beS beutfdben
aFleiftergefangS» (ebb. 1872) eineäRonograp^te über
(SraSmuS SUberuS (^reSb. 1893).
Cd^nart Hoit eotoldfelb, Subto. gerbinanb,
SWaler, Sruber oon SuliuS 6., geb. 11. Dlt. 1788
gu Königsberg i. $r., ging 1804 nacb ^ien, ido er
bie ^fabemie befuc^te. ^ine ©emAlbe pe^örten
ber romantifd^en iRtd^tung an, bie er aud^ in feiner
treunbfc^aft mit S. oon 6(blegel unb burdb feinen
bertritt gur tat^. Rird^e betätigte, (h ftarb 13. ^ri(
1853 als erfter AuftoS an ber (Valerie beS SBeloe^
bere gu äBien.
Ci^mrt tfüu «Tutol^elb, Seit 6anS, SRaler
unb 3^ic^ner, geb. 11. 9Rai 1764 gu S^nedberg im
fadbf. (Srjgebirge, ftubierte in Seipgig bie SHed^te unb
tourbe 9cotar, koibmete fiii aber \päUx in Scipjig
unter ber Seitung CferS ber ftunfi 9lad^bem er
1801 SBien unb $ariS befucbt b<itte, mürbe er
1814 gum $rofeffor unb ^irettor an ber Seipgiger
Sltabemie ernannt, ber er bis an feinen %o\> 30. ^ril
1841 oorftanb. S)ie Stoffe }u ber SRebr^o^l feiner
Silber ftnb ben romantifdben S)i(l^tuimen ber ba^
maligen 3^it entnommen; ein ClgemAlbe: $etruS
beilt ben Säumen (1831), beftjit baS Setpjiger
SRuf eum. S. oerfa^te au(^ rinen tUnterrid^t in ber
3eidben!unft» (%. 1810, mit 61 3:afeln).
Bohnoiida^ Sc^minfputoer, f. Scbminfe.
Q^^nnfftUtMd^titf bei Sdbtoetnen bie ^luf-
treibung ber ©eftd^tshtod^en, namentlu^ ber Ober:
liefere unb 9lafenbeine, mit Serengerung ber Sflofen^
©d^nflffctn — ©d^nupftabaf
569
qän^tj »obur^ beim titmcn ein pfeifenbe« ®erauf<!t
cntftept. 3)anebcn tritt ein Mutigseittißer !Raf enauS^
f(u^, fpAter au^ audgefprodbene (^nAl^runQi^[t5rund
auf. S9e^anbtung aui»ft(!^tiSlod , beS^alb ift zeitiges
Smk^ten ber enranften £iere angezeigt.
Ccbiiiffelit, f. ®eru(J^.
Z^uupfen (Coryza), bie 6ntaünbuna, ber
flatan^ (f. b.) ber ffl<\\tnWmiha\xt S)tefe ift
babet enttoeber ttoden, aber ))erf4fn)onen (6 t od-
f ^nupfen). ober fonbert foglei^ einen bünnen,
f(i^arfen 6(i^leim ab (f^Ue^f knüpfen), ber tneift
na^ jmei bid brei Sagen, bider itnb milber »trb.
S)amit t)erbinben fidfe öfterer 9liefen,®efübIebon
Spannung ober ^rideln in ber 9lafe, 9lafenbluten,
^opffd^merjen, Sibr&nen ber Hugen, Störung beS
(SenubS- uub (S^efcbmactiSftnni^, beranberte Sprache,
mitunter caxd) Öbrenfaufen unb t>orübergebenbe
©(btoerbörigfeit, bei fcbnjöcblicben $erfonen au<b
Jicbererfcbemungcn (S^nupfenfiebcr, Satar*
rbalfieber). ^erS.entftebtmeiftburcbplö^li^en
Semperaturtoe^fel, bei f^neltem Übergang oon falt
^u n>arm ober umgefebrt, aber au(b bur% f(^arfe,
m bie ^afe gelangte ©natmung ober ^lüfftgteiten
u. f. n?. 6r tritt aucb al8 Xeiterfd^cinung gewiffer
3nfeftion8!ran!beiten (SWafem, ®rippe) fotoie ber
<bronif(ben ?|oboergiftung auf. ^er geto5bnU(be
8. ijt eine lei^t beilbare Äranfbeit. 3)lan mu|
babei ben fcbneUen 9Be(!^fel ber ä^emperatur, be-
fonberS 3wgluft oermeiben, bie güje toarm balten
unb eine regelmäßige ^iftt beobad^ten. 3Ritunter
gelingt t^ , einen au^brecbenben €. bur(b ein ruff.
^ampfbab ober bur(ib toieberbolte Einatmung bed
©ager - Sranbf(Jben ©cbnupfenmittelS ( beftebenb
aui^ Sarbolfdure, Spiritus unb €atmiafgetft) ju
toupieren; neuerbingd koerben ju biefem S^cae
aucb 6(bnupfpuloer auS SJlentbol ober Cocain
empfohlen. S3ei Säuglingen gebort ein S. fcbon }u
ben bebeutenbem ftrantbeiten, n)eil er, bei ber @nQe
ber finbli(ben 9lafe, baiS S&ugen unb bamit bte
(SmäbTung erfd^tocren lann; man reicbe baberbie
TtWii mit einem Sdffel unb reinige bie Olafen-
b&b^^ bfterd mit einem $infel ober bur(b laumarme
C^infpri^ungen. Stodfcbnupfen fann aucb burcb
SSerftopfen ber 3Rafengange bur^ ©(bleimbautiouibe'
rungen (JPolppen) entfteben unb erf orbert bann eine
atoeamftpige (birurg. Öebanblung. (6. 9la}e.)
9tinnpft€ihah ein aud 2:abatblattem (f. Xahat)
getoonnene« Scbnupfmittel, toirb meift auS ftbweren
ä^abalforten, biden, fleifibigen SBlAttem oon h&ftig
fauerli(bem ®crucb unb nicbt gu beß« garbe bar^
gefteHt. £ange, büne ober ni(bt aromatif (be S9lätter
taugen gur gabrilation nitbt. 3n erfter Selbe f ommen
SJirginias unb SlmergfoorterlBlätter, bann inldnb.
Sanbtabal (2Rutterftabt'.(gppftein unb fernere poln.
SlAtter), ungarif(ber, aber au(b ßabana, flentudp,
Domingo, Drinoco, SRar^lanb, unb bie unter bem
!fZamen 3)ief^n bekannten bottänb. SBlÄtter. eine
große Wolle fjpielt baS fiagem be« Zobat^ unb baS
Sortieren, bei »elibem alle unreifen, fraftlofen. oer«
ftodten, berf (bimmelten unb oermoberten fflldtter
auSgef^ieben »erben muffen. S)ie f orticrten SBlÄtter
»erben fobann nacb bem für Waud^tabaf gebräucb-
U^en SBerfal^ren entrippt, ober man begnügt fidfe
bamit, ben bte ftärfften kippen entbaltenben untern
93lattteil abjufcbneiben, ber atebann gur ©erftellung
bon 9lau(btabat benu^t mirb. Sierauf beginnt bad
Söeijen mit ber Sauce. Soll ber Sabaf eine fcbtoarje
garbe erbalten, fo toirb bie Seijflüffigfeit beiß an-
geroanbt. 3)ie gebeijten Slätter treten balb in ©ä*
rung. Sie 2)auer ber lefetem unb bie SKeiwe be§
Sabeg jum ®eijen bangen oon ber SBefdbaffenbeit
ber Sabafblfttter ah, loed^feln aucb im Sommer
unb äBinter unb f<bkoanten ^ij^en bier Sagen
unb fe(b8 SBo<ben. 3e feiner bie SSlfttter, befto we-
niger ftar! bürfen fie gftren. ?Ra* ber ®ärung
»erben bie Sl&tter enttt)eber gleicb gerfcbnitten, ge^
ftampft unb gemablen, ober »orber in fog. Äarot-
ten (f. b.) ober au(b in irgenb eine anbere f^orm
gepreßt. 3)ie 3uf ammenfeftung ber etngelnen Saucen
ift oerfibieben unb »irb bon ben gabrifen al8 ©e-
beimntd betra(btet. SBerf(biebene aromatifcbe ^Auter
unb SBurjeln, SBaAotberbeeren, ÄalmuiS, ^ome»
ramenfcbalen, ^ngelifamunel, ftorintben, 9loftnen,
Süßboljfaft, Samarinben, arra!, ülum, Sftbeinmein,
Salmiaf, $ottaf(be fmb b^ufige Sngrcbienjien.
3)ie gebeijten Sabafblatter »erben jerfleinert
unb bann gemablen ober rapiert (auf Sabafmüb'
len ober SRapiermafibinen). 3)er gemahlene S.
Vißt aucb ^ap6 (SRappee, 9lappen). m\)m^
über biefe mafcbinellen ßinricbtungen f. Sabat.
^er gemablene Sabaf »irb genebt unb \)\ttavL\
nocbmal^ angefeucbtet, »ad teild mit ber ^anb,
teil« mit ipilfc bcf onberer 2Raf(binen gefcbiebt. ^un--
mebr ift ber S. gum SSerpaden fertig unb »irb
mbglicbft feft ent»cber in gäffer geftampft ober in
Surfen gepreßt, »om ganj abnlüe SWafibinen »ie
jum sBerpaden beS Äautbtaba!« in ©ebraudb fmb.
Statt in bie früber übli(ben SBücbfen au« 93leifoUe,
oerjpadt man ben Sabaf , um Sleiocrgiftungen ju
berpüten, jel^t in 3innfblie ober in SBacb«« ober
?ßaraffinpapier. Sabatmeble, bie bur^ birelteg
SÖermablen oon getrocfneten, nocb nicbt gegorenen
SBlattem bcrg«ftellt »erben, muffen bor bem SScr-
paden ber ®arutm unter»orfen »erben, »ogu man
!ie mit bbhemen Stempeln in große fiiften mit burd):
fieberten Wedeln einfcblagt unb in »arm gehaltenen
fiammem aufftellt.
S)ie »icbtigften S(bnupftaba!f orten ftnb: aroma-
tifcber Slugentaba!, Sabia, Sarenburger, ^erga-
mottetabaf, SBifamtaba!, Solongaro, S8on*93on,
SBrafilientaDat, Spaniol (für 5)amcn), ®ranb Sats
binal, ftu§!otaba!, 5)u(beffe, öfpaniol ober 3ebille=
tabaf, ejranifurter, ©annooeriröer Sabaf, SJcufino*
taba!, feollanber Sabaf , Simburger Sabat, (Sötcd
be aJlanSque«, üRiffxffippi, 3:abaf b*Drange«.2:abac
be Xurc« ä la 9lobeitlarb, f^aSmintabat, älcafuba,
aWaltefer, SWarino, ÜRarolfo, SWiaefleur«, !Ratcbi=
toibe«, Dlaturellsimfterbamer, Slaturells Variier,
SHaturell^Straßburger, S^leapoUtaner, 3Reroli, 9tef=
fing,9leurober3:abat,St.Dmer,$arifer,iPreßtaba!,
Äap^ (SRap^ ©lairac, SSeilcben-Äoppee), Straßburger
SBeijen, iermonbe, Xonfa, unaar. gebeigter 3;abaf,
St.Sincent. Stußer biefen ben crforberlicbenSeucbtigs
f eit^grab entbaltenben unb baber bireft jum ©ebraudfe
geeigneten Sorten f ommt im ^anbelbcr f 05. Staub*
t ab at (ungar. ober 2)ebröer Staub) bor, em trodne«
aWebl, ba« erft bur&Slnf engten mit SBaffer ate S.
ber»enbbar »irb. Serfelbe bat ben befonber« für
ben Serfanb na(b entfernten ®eaenben »icbtigen
SJorjug, eine minber forgfaltige SSerpadung gu er=
f orbem. artige Sabaf e laffcn ft* namlicb fcb»er in
großen Partien berfenben, »eil ber %ahat auf bem
Transport an beißen Sommertagen leicbt umfcblagt
unb an ®üte berliert. 99emerfen«»ert ift nocb, baß
man gu»eilcn bem S. Stoffe, bie eine ftarfe, jum
SRiefcn rcijenbe SGÖirhmg boben, fog. KieSpulber,
jufefct, ober gerabeju berartige alilifcbungen aB S.
benoenbet. Sol(be SlieSmittel fmb j. 35. ba8 $ulber
570
@d^mn>j)ent — @d^o6er
ber 6dfenh)ursel, bad bec SBurael Dom fieberfraut
(f. Asarom) unb bie gerrtebene 93(üte ber iDlai-
alödd^en. (über ben S((nefberaer 6. f. Sd^nee-
Berg.) ^abrifation^octe füt @. jtnb unter anbern
Sartö^ofen, Areu}na(^, Sabr, fieipug, SRagbeburg,
9totbbau{en, Offenbaiib, Slatibor, Siatuitfcb, @tutt^
aaxt, ^ürjbura, Ulm, ©öteburg, 6t. ©allen,
Sriftiania, aMalmö, Kotterbam. — Sitteratur
f. unter Sabal.
9^wiippttu, f. ®eru(b.
C(9itttt, ein aud mebr ober toeniger gablreicben
gebrebten ^dben beftebenbeiS ©egtoim ober ©efie^t
(f. Slöppeln unb Seil), aucb eine bestimmte ^njobl
an eine B. gereibter S)inge, g. 95. perlen. Über 6.
obne (Snbc (Sreibftibnüre) f. 2:rangmiffion. (6.
au^ ^abengebilbe.)
^^nnt, eyrau bed SobneiS, Siibtoiegerto^ter;
namentlid^ in ber lutb. 93ibelfpra(be gebrau(bli^.
ed^mtraffeltl (Diplopoda ober Chilognatha),
eine Orbnung ber 3:aufenb^^er (f. b.). 3)er in ber
Mcßel brebrunbe, böttpdutxge Sörper trdgt an ben
metften £eibedringen |mei ^einpaare, am fiopf fie-
bengliebri^e eJübler. 5)ie 8. jinb trfige unb nfibten
ftcb oon toeicben, bef onber^ f aulenben ^flanjenftoffen.
3u ben einbeimifcben ^rten geboren bie geranbete
5 cb a l e n a f f e l (Glomeris marginata Vül,l %a\tl :
Spinnentiere unb SEaufenbfüJer II, 5ig. 13),
berSanboielfu^ (Julus sabulosus L., f. 3!af. I,
/^ig. 9) unb Blanlolus gattulatus Gerv., ber
in ben ®drten burcb SSefreffen \>on garten ßeim-
pflanzen f(bdbli(b wirb.
Sd^ttftrfiobetir im ^autoef en bie au^ koage-
redbt gelegten ^Brettern ^ebilbete «^Idcbe, auf ftel^e
mittel^ ber S(bnur bie3cicbnung für^immerarbeiten
in natürlicber ©rö^c aufgeriffen toirb, um bie ht-
treffenben SBerlftüde banacb ab^upaffen; auf einer
Sßerft ber 9taum, mo na6 ben Scbiff^pldnen bie
SJlalle, b. b. bie böljemen formen für bie Spanten
angefertigt »erben. — 93eim Xl^eattx bei^t S. ber
'Jtaum Aber ber iBübne, in bem bie $rofpe{te an
Scbnüren binaufgejogen toerbcn. S)a biefe niAt ge-
brocben »erben, mu^ ber S. bie gleijdbe d^be »te bie
93übne f elbft babcn. Qt erbebtTub §. 99. im S)re«bener
iDoftbeatcr 19,5 m über ba3 $rofcenium binauiS.
6c6itfttd^eiiittnffeUii, ©emebe, f. Wuffelin.
Sd^nftrü^etttietciil, ein bem $ercal (f. b.) Ab»'
lieber Stoff, in beff en fiette in beftimmten nbftAnben
ooneinanber ftftnerc ober mebrfacbe, getoßbnli^
nicbt gegmimte gaben eingetoebt ftnb.
^^ttfttett, bad Umgeben einzelner Körperteile
mit fdbnur- ober banbarttgen ©egenftänben, bie feft
anliegen unb mittele Sufammengieben einen S)rud,
namentticb auf bie 99lutgefa^e, ausüben. 6injol(bed
^erfabren »irb oon ber^ilhtnbe in mancben fällen,
}. 93. bei firampfabem, mit 93orteil benutzt. Stnberer«
feitd bat bad S. burcb bie ®e»alt ber 9Robe eine
aro^ äludbebnung beim »eiblicben ®ef(ble(bt )ur
^4$erf(b5nerung ber gorm beiS ObertörperiS gefunben.
3u ftarted 6. fübrt aber ber ©efunbbeit nadbteilige
Seränberunaen bed SörperiS \^ttm, infofem ald bie
fieber gequetfcbt, bie93aucbeingeh>eibe berabgebrAngt
unb bie dlutbemegung im Unterleibe erf(b»ert »er-
ben, namentli(ib ba, »o ein ftarled 99lantf(!beit im
S(bnürleib (fiorfett) befinblicb ift. Slu(b ver-
mag übermäßig ftarte^ S. oiel )ur @nt»idlung
oon l^auentranfbeiten (f. b.) beizutragen, über bie
ae{(bi<btli(bc @nt»idlung ber 9Robe bed S. f. ßor^
fett. — 9Sgl. Sömerring, über bie S4)Äbli(bleit ber
Scbnürbrüfte (2pj. 1788; 2. Aufl., 99erl. 1793);
Slübinger. über bie »iQfürU<b«n SSerunftoltungen
bed menf (blieben KörperiS (9»eTL 1875); Sölder, $tc
S(babli(Meit bed S. (Wlündf. 1893).
m^^unttnpnbti, f. ^unbe.
nttrfettet, $euer»erfdfdrper, f. Srebfeuer.
iiilrlelber^ f. Seberentjünbung.
inftrleift, f. ftorfett unb Scbnüren.
nfktio^fUAtt, f. Stiderei.
9Anntt09t, $ufcrobr, f. SRobr.
Centtittfcl^etteit, f. Srandmifjton.
^Atm^pMttbüMmf f. Obftboumformen.
Caitttttnettucvl Cr f. Srandmiffion.
S^ttttrtufttmev^ 9lemertinen (Nemertini,
Rhynchocoela), eine in mebrfacber ßinftcbt intern
effante Orbnuna ber $lattȟrmer (f. b.), beren Kn^
geb5rige üor allem bureb ben SJeft^ eined 99lutgef dfr^
fpftemd auf einet bi^b^m Stufe ber @nttDialung
fteben. @d ftnb geftredte, banbf örmiae, oft übet me=
terlange SBürmer mit gerabe oerlaufenbem 3)arme,
bet butcb einen ^ftet na4 au|en münbet; Y>ot bem
SRunbe liegt in einer befonbern S^eibe ein vor-
ftülpbarer langer 9lüffel, ber oft mit ftilettf dtmigen
Stdben be»a^et ift. S)ie @ef(ble(btet fmb meift
gettennt ; bie ^ngen ent»ideln fub butcb SRetamot-
Pbofe unter Silbung intereffanter SartDenfotmen.
^ie S. fmb aReerbe»obner, bie frei fcb»tmmenb
ober unter Steinen oerftedt, oom 9laube ft<ib ndb'
ren> teil»eife (Malacobdella) parafitifcb leben, ^yt
nacb bem iBeftj^e oon Stiletten im Sftüffel untere
fibeibet man bie Unterorbnuimen ber Enopla (Se-
»affnete; eS gebort bierber j. S. baÄ Tetrastemma
obscurum van Bened. ber Oftfee, f. Safel: Sür^
mer, 5ig. 8, iung) unb ber Anopla (SSkiffenlofe).
@ine bad fianb be»obnenbe Gattung ber S. ift ber
fianbf (!bnur»urm (f. b.).
^Ad, Japan. $oblma|, f. Scboo.
®(90a, ein mit nbefftmen oerbunbened %^jl^*
Abnigreicb/ in bem audp @narea unb ieftt Kaffa
geboren (f. Äarte: Sbcffinien, örötbtda unb
Sübatabien, 93b. 17, beim HttUel mdfmien).
ipaupHluft ift bie ^jemma; bet Often entMdnett }um
§a»dfdb. ßauptorte fmb ^Ibbid-Hbeba, bie ie|ige
SReftbens aßenilefd, Xntotto, Xnfober, ttngolola,
3)ebra liibanod unb 93reaban. Seiner ^latutbe^
fcbaffenbeit na4 teilt ed bie @igentümlt(bteiten bed
übtigen Slbeffmien^, ift febr fruAtbat unb biibtet
beo<ert atö bie butcb 93ürgertriege betbeetten
nbtbl. Sdnber. ^ie 93e»ob,ner, gegen 2 aRtU., fmb
Slmbara unb teitö cbriflianifterte, teild mobammeb.
ober beibn. @aQa. S)ie Kara»anenftra|e ^um SReer
gebt burcb bad Slballanb nacb Zebfcbuto. fiönig
3Renilef (f. b., 93b. 17), ber feinen Stammbaum
oon SRenelef , bem Sobne Salomod unb ber ftöni^in
oon Saba ableitet, »dbrenb bie legten OberCdni^e
oon Slbefftnien füt Ufurpatoren galten, lebte mit
bem abeffm. Aaifer ^pbannei^ im gtieben unb ^ablte
ibm fogar Tribut. Slacb bem 1889 erfolgten iobe
Sobanned* gelang ed im. ben obefftn-l^ton }u
befteigen unb bie anbern unterf &nige }ut Xnetten:
nungju jtoingen. SBeitere« f. Hbeffinien (®ef(bi<bte)
OTisdier, f. f^eime. [unb @rptbtda.
94obtt, 3:be!la oon, gebotene oon (Sum^
pert, unter biefem Flamen betannt ald Sugenb^
fcbriftftellerin, geb. 28.3uni 1810 in Äolif* (bomol^
Sübpreuben), »ar Idngere Seit S^iebetin bei ber
^rftin fiuife 9lab3i»ill unb beim Surften Siatto^
tpm, oetmdblte ficb 1856 mit bem oudb aÜ S>i(bter
befannten SegationSrat ^tan) oon @. (geb.
17. SRai 1798 auf bem (Sbelft|e £orup in €(b»eben,
©d^obcrfln^j^ie — ©c^öffcngcrid^t
571
ocft. 13. Btpt 1882) unb fiebelte mit i(;m md^
^xti\>tn über, m fie 2. 91^n( 1897 ftarb. Sie ift
eine ber beften unb beliebteren SuQenbfc^nft^
ftellerinnen. Sie fcbcieb: c3)ec Heine ^ater unb
bad 6nte(tinb» (Serl. 1843 u. ö.),.«3)ie Sabeteife
bet Sante» (ebb. 1844 u. b.), «SRein erfted toeiM
Saat» (ebb. 1844 u. b.), «Sr^d^Iungen au^ ber
i^inbermelt. Sin Sainilienbu(i^ » (10 iBbe.; neue
^uft., 2 9be., &pi. 1873), «ajlutter %nne unb tbr
O^retcben» (Stuttg. 1852), «Smuter Sinne unb ibr
öänidiitn», «£ie 6er)b(dtt(ben» (3 %be., ©logau
1855—72), «5la(b ber 6(bule» (2 »be., ebb. 1861,
1874). c9^a(bftenliebe unb Sßatertanbdliebe»
(2 »bcbn., ebb. 1882), «3)ie »adfif(j&e» (vier SnAb^
lungen, ebb. 1883). »m berbreitetften fuib ibre
oammelkoerte: «ä^dcbter-SUbum» (feit 1854 in
®(o9au erfc^einenb), «6er}bl&tt4end 3eitoertreib»
(ebb. feit 1855). unb «»ücberfcbaft für ^eutfcblanbd
3:ö(bter» (iftbrli(b 3—4 93be., ebb. feit 1889, barin
«^ud bem iebm^^ unb a%)fen unb 2)omen»).
^ücfblidte auf ibr Seben entbalten: «Unter fünf
Königen unb brei ^aifern. Un)9oUt. Srinnerunaen
einer alten ^raw» (@logau 1891) unb «Slutograpben
unb Erinnerungen» (^rem. 1892).
Saoftetgnmtie^ f. OftaI))en.
Smoif , eine namentlicb in SRittel- unb Slorb-
beutfcblanb übli(be Seseicbnunj für eine Xmabl bon
60 etfld ober 4 3Ranbeln. Sod ©roMdSod bat
64 8tü<!. 6be bie SRecbnung nacb ®ulben unb
^balem eingefübrt toar, rechnete man in einem Steile
3)eutf(blanbd na(b @. ober 6(bo(tdrof<ben =
60 ©rofiben, bie aber je naö^ bem (Sebalt ber
®rof(faen einen f ebr berf (biebenen Sßert batten. ^ad
fog. alte fd^f if^e 6. lourbe ju 60 Sd^odgrof^en
ober 20 guten ©rofcben (= */« Z\fit. im dO^ZHUx^
fu^ ober 2 SR. 50 $f.), bagegen bad neue ober
fernere ©. ui 60 guten ©rofcben (= 2Vt 2bk.
ober 7 5M, 50 ftf.) berecbnet. 3n »dbmen unb einem
3:eile oon Sibleftenreibnete man nacb böbmifcben
6., b. i. 60 Äaifergrof (ben ober 180 flreujem
(= 3 @ulben im 20^@ulben^3u| ober 6 aR.30$f.),
ober au(b nacb tleinen 6. ju 40 Aaifergrofa)en
ober 120 flr. (= 4 9)1. 20 $?.). - ©(bo<lgrof(ben
nannte man in @a(bfen aucb eine im 16. 3;abrb.
eingefübrte ^rt ®runbfteuer, »obei ber äDert ber
(^runbftüde na<b @(boaarof(ben bere<bnet unb bad
6. iun&(bft mit 5 $f. Abgabe (V144 bed Steuer^
topitatö) belegt nmrbe.
edioifeit (Scbotten), @tabt imAreidäQongro»
wi^ bed pun^. SReg.-.a9ei.93romberg, gtoif(ben fif(b-
rcicbcn Seen, Si* eined Steueramte«, bat (1896)
1316 e., barunter 471 Soangelifibe unb 182 g^rac
Uten, $oft, 2:elegrapbr tatb. unb ebang. Aircbe.
9Aodlt\»tn, f. Seinioanb.
e<9obb« (engl, shoddy), ftunftlooUe (f. b.).
Seibenfibobbp beibt ein burcb 3etfaf«tn fcibener
Sun^^en geioonnener Stoff.
9^9fat, ein in ber jüb. Sunagoge gebrau(bted
^ladinftrument aud einem Sßibberborn (f. a:afel:
ÜÄuf if inftrumente I, gig. 20, »b. 17).
Sil^9ffett ober S(bbppeu, aucb Scabinen
(lat scabini), bie ni(bt redl^tdgelebrten iBeift^er in
ben Oericbten. Sie erf cbeinen juerft unter Äari b. ®r.,
}mif(ben 770 unb 775, inbem biefer mr Snttafiung
ber armem bon ber @ericbtd))fli<bt beftimmte, ba|
alle S)ing))flid)tigen ber ^unbertf^aft idbrlicb nur
in brei 2)ingen (), b.) ju erfcbeinen bitten, im übri^
gen an Stelle bed SoUgericbtd ein ftdnbiger aud
Stotabeln genommener Xudf <bu(, ein Scb^ffenfoUeg,
trete. Sd batte bie« gur ifolge, bab regelmdbjg nur
nocb bie (bom trafen abgebaltenen) ecbten l)inge
SoUaericbte toaren; bie &, toaxtn alfo audf(btieb>
U(be Urteuer im gebotenen S)ing, aber gugleid? aucb
Urteilfinber im ed^ten unb oerpfliAtet, auf Se«
fragen ein allgemeine« d^ugni« über ba« ßer«
iommen abzulegen (bad SRecbt gu toeifen). 2)ie lelf«
tereiBefuani« berfibaffte fpdter ben S. folcber Orte,
beren Stedpt oon neugegrünbeten Stdbten angenom-
men mar, aucb audmdrt« ein bebeutenbe« Slnfeben,
inbem bie 3:o4terftdbte entftanbene Sb'eifel einem
folcben Ober^ofe borlegten unb ftcb aucb fonft über
gortfcbtitte m ber bortigen St)rucbprayi« aJlit*
teilungen erbaten. Sluf biefem äBege tonnten 3. 9.
bie SDtaqbeburger S. ibre Sa^ungen unb Slnfubtcn,
bie ft(b feit bem 13. Sabrb* an ben Serfucben einer
fd^rtf Hieben ^ufammenfaffung ber beutf^en 9le(bte
(jf. Sacbfenfpiegct) beranoilbeten, über aKittel= unb
0corbbeutf(blanb, ia felbft bi« nacb $olen, $reuben
unb fiiolanb verbreiten, fflaä^ bem Einbringen be«
röm. unb tanonifcben Sledbt« bermocbten ungelebrte
S. itoai {eine Sted^tdbelebrung toeiter in erteilen;
ba aber bie Stabtrdte bielfacb S)o(toren ber Siedete
in ibre SRitte aufnahmen, fo lieb fic^ ber bidberige
iBraiub ber Slttenberfenbung unb be« Gintommen«
um @utad^ten fo beioebalten, bab man Ticb an iene
recbt^gele^en Sßitglieber toenbete, bie unter 3u^
iiepung bon nocb anbem Sacboerftdnbigen ba«
Sprucplollegium be« Scböppenftul)U bilbeten.
ein folcber (f. Sitafterion), ber für ©erlebte be« 3ns
unb 9u«lanbe« gleicb einer Suriftenfatultdt Urteile
berfabte, beftanb g. ». in Seipsig 1420-1835. 2ludb
in ben @ericbten felbft lourben bie S. bann nacb
unb nacb bom 13. Sabtb« an baburcb oerbrdngt,
bab ber recbt«gelebrte ©ericbt^oorpt^enbe felbft ba«
Urteil f(b5pfte, fo bab an SteUe be« Sc^öffen^ ba«
@in}elgeri(bt trat. (Srbalten batte fjcb ber 9Iame
S. für bie Seigeorbneten be« @emeinbeborfteber«
(Scbulien) in ben preub. Sanbgemeinben. — Über
bie neuem Scbbffengericbte fokoie über bie Sau-
" ' öffendmter, f. Scböffengerld^t. — Über bie 3)eicb*
öftenf-Seicp.
9^'6fftu^ttiäit, ein neubeutfcbe«3nfiitut, ba«
bon ben german. Sc^bppengericbten (f. S^i^ffen)
berfcbieben, tomn fcbon nicbt obne einigen ^ufam-
menbang mit ben lekten Ubeneften berfelben ift.
9Bie im Scbtourgericbt, fo fmb auc^ im S. £aien
berufen, in @emeinfcbaft mit recbt«gelebrten beam$
teten 9licbtem getoiffe Straf fdlle abzuurteilen. Spu-
ren ber altgerman. Sd&öffen, al« urtcilenber $cr-
fonen, batten ftc^ in einzelnen Sanbfcbaften S)eutfd^2
lanb« lange 3eit Mnburd^ unbeacbtet unb toegen ber
©ertngfügtgteit iprer SGBirffamfeit aucb unbeanftan^
bet, befonber« in SQBürttemberg, bi« auf bie neuere
3eit fortgepflanzt. S)aran antnüpfenb, übertrugen
eii^elne neuere Strafprogeborbnungen (Hannover
unb ^urbeffen) nacb 1848 fogenannten S. bie Uh-
urteilung ber nieberften Straffdüe, bie fonft $oli^eis
bebi^rben ober ßingelricbtern überwiefm gekoeleu
maren. 3)a«felbe gefcbab iuDlbenburg, Bremen,
Saben unb in ben 1866 bon $reubeu ertoorbenen
Sanbe«teilen. ^n«befonbere toaren e« bie ®egner
ber Scbmurgeric^te, bie ben S. Seifall fcbenfteu
unb foaar bafür eintraten, bie fcbtoerften Straf fdlle
burcb etn erkoeiterte« unb vergröberte« S. aburteilen
in laffen. (Sine bemer!en«kDerte Srmeitemng be« ber
fiompeten) ber S. )ugeb>iefenen ©ebiete« batte 1868
bie koürttemb. Strafprogeborbnung gefcbaffen, al«
fie aucb für bie mittelfcpioeren fog. SergebendfdUe,
572
@(^öffengerid^t
über iDfld^e Hd ba^in aete^rte nid^tertoUeQten ur^
teilten, t^ergrdfterte 6. bergejteat batte. 2)ie 9Rit^
tmrhing ber S^i^ffen n)ar in ben einseinen Staaten
oerf (bieben. SBdprenb in äBütttemberg, Saben,
ßambutQ, ^Bremen unb tiaä) ber 1867 für bie neuen
Sonbei^tnle ergangenen $reut.6traft>roje6orbnunö,
abgefeben bat)on, ba| ber Aid^ter ben SSorfift fübrte,
bie ©(böffen gleicbberec^tigt an ber ajcrbanblung
unb @ntf(feetbun9 teilno^men, toaren fic in Dlben=
bürg auf bie S^etlna^nte an ber UrteildfdQung be^
((i^rdnf t. 3n ©adbfcn fofeten biefelben (na(b ©efetj
tjom 1. Oft. 1868, mer <ö(6öffen neben brei Slic^tem)
bag (Snburteil nur ju einem Seile mit ; bie geftf eftung
beS 6trafma|ed lag ben 9li(^tem allein ob.
2)iefe S., bie in f a^verftdnbiger Sitteratur eifrige
^rfprecber (ganj bcf onber^ an bem fdcbf. ©eneral-
ftaatdanmalt Don Sd^toarje) fanben, maren an-
fangs beftimmt, atö «grole 6.» baS 6(^tt)urgeri(bt
in ber S)eutf(^en ®eri(btgt)erfafjung ju erfe^en.
S)o(b mu^te bieder loom preu^. 3ufti)mini[terium
in einer 3)enlfc^rift »on 1873 aufgenommene ^lan
anaeftct;td beS bagegen gedn^erten SDiberfprud^S
aufgegeben »erben. S)aS 6. trat nad^ bem ®euts
f d^en @erid^tS»erf affunaSgefefe (§§. 26—57) nur für
bie Slburteilung t)on Übertretungen unb geringer
aSergcbcnSfdUe ini^ geben. 2ln xBcrgeben geboren
jur ^uftdnbigleit bed ®. bie nur mit defdngnid )9on
l9bq]ien^ brei 3Wonaten ober ©clbftrafe »on böcfe-
ftenö 600 Wl. allein ober neben feaft ober in SBer^
binbung mtteinanber ober in ißerbinbuna mit ^n-
^ie^ung bebrobten, ferner bie nur auf iantrag ju
))erf olgenben 93eleibigungen,^ör))eri[)erlet)ungen unb
(feit bem Meid^Saefe* tom 27. SKai 1896) 2)clifte
beS Unlautcm SBettbeioerb^ (f. b.), loenn bie SSer«
folgung im SBege ber $ritjatflage gefcbiebt, ferner
^iebftobl, Unterfd^lagung, betrug, 6adpbef(Mbts
gung, Segünftigung unb iDe^lerei, totnn ber äDert
ober ©d^aben 25 Sft. nic^t überfteigt. Slu^erbem
fann bie 6traffammer bei (Sröffnung be^ ßaupt^
üerfa^ren^ Joegen ber in §. 75 be^ ©eri^t«oer=
faffungSgefet^ed unter 1 bis 15 aufgefüj^ten ^er^
ge^en auf Slntraa bed StaatiSantoalti^ bie ^ntfcbei-
bung bem 6. übcrjocif cn, loenn anjunc^en ift,
ba^ für ben f^aU auf feine anbere unb \)b\^txt Strafe
als bie oorgebad^te unb leine b^^ere SBu^e aU
600 3Ä. JU erlennen fein »erbe. S)ie neuen beutfdben
©. toerben beim ÄmtSgerid^t gebilbet, ^aben ben
Slmtörid^tcr jum SJorfifeenben unb jwei Sd^öffen
gu 93cififeem, beren gunltion als (f^rcnamt nur
oon einem 2)eutfd^en ocrfe^cn ioerben fann. Un«
^dbig 3u bemfelben fmb $erfonen, toeictfe bie ©e«
'dbigung infolge fhcafgeridptlicbertBcrurteilung ter^
ioren baben ober gegen loeld^e bad ßauptoei^a^ren
»ocgen eines SSerbred^enS ober SSergcbenS f(phjebt,
baS bie Aberkennung ber ^d^igteit jur SBefleibung
öffentUdfeer ömter lut golge \)ahzn lann, unb bies
jenigen, loelc^e infolge gerichtlicher Slnorbnung in
ber S3erfägung über t^r Vermögen bcfd^rdnft ttnb.
^um S^öffenamt foUen ntdbt berufen merben ^er«
lOnen, toeld^e bad 30. fiebenSiabr nod^ ni(^t x>o\i''
enbet ^aben, tDd6)t no(b nid^t tooue jmet ^abre i^ren
So^nftl^ in ber @emetnbe ^aben, toeld^e Firmen?
unterj[tüBung auS öffcntUc^n SKitteln empfangen
ober in ben letzten brei ^a^en empfangen ^aben,
toeld&e wegen geiftiger ober (ßrpcrli^er ©ebrec^en
niAt geeignet fmb, fotoie S)ienftboten. fjemer follen
nidpt berufen »erben SKinifter, SWitglieber ber ©c«
nate ber freien öanfcftdbte, MeicfeSs unb©taatSs
beamte, bte iebcrgeit einftmeilig in ben SRu^eftanb
Derfeftt »erben tonnen, rid^terlube Seamte mib
^Beamte ber ©taatSonmaltfcpaft, geridbtlidbe unb
poli}eilidbe 9SoUftre<!ungSbeamte, SReligiondbiener,
9$ol!Sfd^ullebrer, aftioe Slllttttdrperfonen. (Snbliib
!5nnen bie Berufung abiebnen SRitglieber beutfd^er
gefelgebenber Serf ammlungen, $erf onen, toelcbe im
legten ©efdbdftSjabr ©efd^toorene ober iDeniajtend
an fünf ©iftungStagen ©^öffe geioefen ftnb, Uijte,
älpot^ler obne ©ebilfen, ^exfonen, »eldbe bis )um
Ablauf beS ©ef (bdftS)a^rS baS 65. SebenSfabr ooü:
enben, unb foHe, bie ben mit bem ©d^&ffenamt
Derbunbenen SCufioanb nid^t |u tragen t>ermdgen.
@ine fog. Urlifte, aQ)dbrlicb erneuert, ent^tbie
Flamen ber auS jeber ©emeinbe öerpflid^teten unb
befdbigten $erfonen, gelangt, nad^em fte eine
äBodpe lang bffentlid^ ausgelegt »otben, bunbbie
®emeinbet)or^e^^ nebfl ben innerbalb ber Äus-
legungSfrift erhobenen @infprac^en an ben 9mt^-
ricpter, »irb t)on biefem geprüft unb mit benübriaen
Urliften beS ©ejirts einem oom SCmtSricbter gelei-
teten AuSfd^uft (aus peben SBertrauenSmdnnem unb
einem ©taatS)}enoaltungSbeamten beftebenb) juc
Öerftellung einer SabreSlifte für jebeS ®ef(bdft^'
jabr unterbreitet, nacbbem bie S^W ber für jcbe*
SlmtSgerid^terforberlid^en©(^öffenburd^bteSanbel:
)ufti}t)ern)altung in ber Art fdtgefe|t »orben \%
ba^ oorauSfid^tlic^ ieber ©(^dffe bb^ftenS su fänf
orbentli(^en ©ilungSta^en ^erange^ooen »irb. ^ie
Sage ber orbentlid^en ©iftungen beS @. toerben für
baS ganje 3abr im tjoraus feflgefteüt, bie ©nbe*
rufungen ju biefen ©i^ungStagen burc^ baS Scd
beftimmt. An ©teöe »egfaüenber ©dböffen »erben
ßilfSfc^öffen (f. b.) berufen, bie r>on bem gebot^tm
AuSf(^u^ auSgemd^lt unb in einer bef onbemSobre^'
lifte oerjei^nct »erben, ©(böffen unb ®ertrauenl=
mdnner beS AuSfd^uffeS erbalten SReifeDergÜtung,
unterliegen aber, falls fie uncntfc^ulbigt ausbleiben
ober ficb fonft i^n ^flic^ten entjicben, einer Dtb«
nungSftrafe oon 6 bis 1000 SR. 3)ie SSerurteilung
erfolgt auf Antrag beS ©taatSan»altS burd^ ben
AmtSri^ter, fann bei nacbtrdglid&er dntfcbulbigung
S\ani ober teil»eife jurüd genommen, au<^ mittels IBe»
(b»erbe anaefodpten »erben. 3)ie ©(^öfkn »erben
lei ibrer erften S)ienfrteiftung für bie S)auer M
©ef^dftSjabreS in dffentlt(^er ©ijiung in ber Urt
beetbiat, bat ber SSorfi&enbe an fie bie 3Borte rietet:
«©ie fi»ören bei ®ott bem AUmdcfetigen unb SHI-
»iffenben, bie ^flid^ten eineS ©cböffen getreuliib |u
erfüllen unb 3bte Stimmen nadb beftem ®ijfen unb
®e»iffen abzugeben», unb jeber ©dböffe unter @t«
Hebung ber regten öanb eingeln bie SBorte fpri(bt:
«3d^ f*»öre es, fo »a^r mir ®ott b«lf««» ^»^
»efentlid^en Unterfdbiebe a»ifd^en ©. unb ®ef(btpo'
renengerid^t jeigen fid& batin: 1) im ©. bilben?Ri<b'
ter unb Sd^öffen ein SoUegium ; baju finbet ber etm
jelneS^öffenaerid^tSprojet baS S. fertig oor, w&^
renb bie ®ef(b»orenenbanf bei jebem ©(b»«^'
geridbtsprojej neu gebilbet»irb; 2) bie Srennunß
ber S^at* unb SRedbtSfrage, folglid^ au<b bie gröj'
fteOung lommt in gortfoü; 8) bie Urteile ber 6.
fmb burd^ Berufung ongrcifbar, alle anbem ©traf-
urteile nic^t.
$ßgl. für baS ©.: ©(b»orje, S)aS ©. (8pj.l873);
3obn, über ®efc^»orenengericbte unb ©. (©erl.
1872). »gl. no(^: ö. ©euffert, über ©<>»urgeri*te
unb ©. (aRttndb.1878); berf., (Srbrterungen über bje
Sefefeung ber ©. unb Sd^»uraeri(ftte (5SreSL1879);
ber]., Artilel Schöffengericht m Stengels «SWrtec
budbbeSbeutfd^en9$er»altungSre<^tS»,@rgdn)uiK|S«
©d^ftffcr — ©d^ofolabc
573
ban^ 2 (Sreib. i. »r. 1893). ober bic grage, ob ©.
ober Sdbtüurgericbt, f. Sc^murgen^t.
a)ic tjom ^cu|. ^böcorbnctcnbauS 18. 3Jlai 1896
tnSorfd^Iag gebract^ten iBaufcb5ffen&mtet fmb
getneinbUcbe aud eineth ^Beamten unb (namentlicb
aus ^aubanbtperlem) gemäb^ten 93au{(!f)öfjen
bcftebenbe ämter }ur $tflfung bet 3ab^unQ^fdbiQ'
feit M UntemebmevS )}or poUaeilicbet ©enebmt-
minö eincä SBaue« im 3^iteref[e ber arbeitet unb
Sieferanten.
di^dffet^ $eter, ton @em^beim am SRbein,
geb. um 1425, mar @(bönfcbreiber Don SBeruf unb
aU folcber in ^axi& 1451 tbätia, Oebilfe beg Sob-
guft (f. b.) »aprenb beffen SSerbinbune mit ®uten-
berg unb lernte fo als einer ber erften ben ^ücber-
brud , ber ibm naii einer niiftt unglaubbaften Zxa-
bition mancbe ^erbefierungen i^erbanft. 3laäi bem
3cr*Dürfnii8 jener bciben »urbe er Sieilbaber be§ guft
(1455); unb oeibe begannen mit bem ^{alterium üon
1457 eine fruchtbare 2)rucfertbäti0feit; 6. fcbeint
oottoiegenb bie tedfeniicbe, guft bie !aufmännif(be
6eit€ bei^ ®ef<^dftg beforgt gu baben. ©eoen 1465
beiratete er §uft3 Zoi^itt ©brifttne unb bebielt na(i&
bem a:obe jeneg (1466—67) allein bie Seitung ber
frma, bod^ suglei^ fftr Slecbnung ber (Srben; baS
oppeltoa^pen (f. a)rudter3ei(jfeen) tourbe baber bei-
bebalten. 3n SKaina big ju feinem Sobe (1502—3)
o^ne nennenj^merte Äonfunenj^brudte er mit großem
Grfolg Dorjüalicb tbeol. unb fanonijtifcbe SBerfe,
au^erbem befonberg )oon Srei^benbac^d SHeifen
(i486 u. b., üom aJlaler Grb. SRetoiA mit 6.f(ben
ii^pen gebrudt) unb bie 6a*f encferonil (1492). 2)em
SSertriebe ber Öücberwibmete er ft* mit befonberm
Sifer; er benutzte baau ben SWefeplafc Sranffurt
a. SW. im 3Sercin mit Honrab öendig (f. b.) unb ep
toarb f ogar baS bortige S3ürgerre(bt. iluit bem S^or-
ben S)eutf (blanbS unb Europas, aber aucb mit $arii8
trat er in nabe ®ef(b&ft«üetbinbung. Sein ©obn
3obann S. fübtte »on 1502 biiJ 1531 t>le girma
weiter, (ün jtoeiter 6obn, 5^eter6., btudte in
SWaina, SBormd, 6tra6burg unb SSenebia. Steffen
©obn 3»o ©. folgte feinem Dbeim in SDcaing (^eft.
1556). Äu(jb in ßenogenbufcb fpll ein Slngebönger
ber Familie (S(beffer) eine feruderei begrünbet
boben. — Sgl 2lb. Sänge, SeitrÄgc jur ©ejcbid^te
beä S9u<bbanbel8, »b.l (8p3.1864); »otb, S)ie
aWaimer fflucbbruderfamilie S. (ebb. 1892).
d9d*|0, Sommerreftben) bed MferS ))on
Ulfina^ f. Sebexol.
Ci^ilUafA (ungar. suyt&s; frj. soutache), bie
funftDoflen Serfcbnürungen auf ben firmeln unb
^eintleibem ber ungar. ^ationaltracbt unb ber ßu-
f arenuniform. S)ie bef onberS rei(b ))ergierten (Sala--
bofen ber beutf(ben öufaren beiden 6(boitaf4bof«n*
CAdff eil, preuf. 6tabt, f. 6(boden.
Cc90folibe, Sbocolabe (aud bem merif.
choco = f (bäumen unb aü = SBaifer), ein Öe^
ntifd^ non Satao unb ^uder mit ober obne S^\^i
von ©etüürg ober Strpeiftoffen, fommt jum größten
S^etl in Safelform m ben ^anbel unb giebt, {u
9pul»er jerrieben unb mit SSaffer ober SWilcb ge^
locbt, ein too^tf(bmedenbeiS unb nabrbafteS ®etr&n{ ;
au^erbem lutrb bie 6. gu Derf(biebenen ßonbitorei-
»aren, wie ^ralintö, üerwenbet. S)ie ©cbofolaben^
fabrifation, bie b«ute einen bebeutenben Snbuftrie^
gkoeig auSma(bt, umfaßt folgenbe $rogeffe. ^ie
fiafaobobnenbeS SanbelS (f. ftafao) h)erben gun&(bft
äbnli(b toie bie flaffcebobnen geröftet. ^ij. 1 ber
Slafel: @(bo!olabenf abrüation geigt eine Sa-
laorMtmafcbine ber neueften fionftruftion. ^ie
Umbrepung ber 3:rommel luirb bur(b iDlotorhraft
betoirft mittel« eine« auf ber SRüdfeite bcfinbliiben
Vorgeleges. 5DaS in bie bob^e 9((bfe eingeftedte
SBinfeltbermometer erm5gli(bt eine ununterbro^ene
übermad^ung ber Siemperatur, moburcb man bie
SSobnen oor überbi^ung bemobren unb bie Snt-
ftebung brengli(ber, baS äroma oerberbenber Stoffe
üerbinbern tann. vlaä) bem Kbften toerben bie SBop«
nen ^rob gertleinert (gebrocben) unb t)on ben 8(balen
befrett. SBeibe Operationen gef (beben auf ber S r e (b =
unb 9leinigung8maf(bine (5ig.2). S)ie in ben
»^lltrt(bter aufgegebenen iBobnen gelangen gmif (ben
SÖrecbtoalgen, burcb »el(bc fie in Stüde »erbrochen
toerben, h)obei ftcb gtei(bAeitig bie @(balen unb
fleime lodlöfen. ä)ur(b eine befonbere ^af^ine toer-
ben bie barten Seime auSgef(bieben unb fommcn bei
ber Sermablung beS ßafaoS m(bt ^ur SBenoenbung.
5)er ©taub toirb üon einem SSentilator abgefaugt.
2)ie abfaUenben 6(balcn »erben unter anbcrm
als fiafaotbee (f. Satao) t^erioertet. 3ur toeitem
3erfleineruna fommt ber gebro(bene flafao auf bie
Hafaomüble, bie einen Oberlauf ermablgang
barftellt. 3^ grb|em betrieben Derbinbet man, mte
?^i0*3 S^^d^ B^^^ fol(ber 3Jtüblen gu einer 3ti>it'
ungSfonftruftion, bei todd^ti baS auS ber SQüjfel
beS erften SWabljangS abfliefeenbe SWablgut felbft«
tbdtia in ben (Smlauf beS greifen tiefer ftebenben
SnablgangS l&uft. ^ie (^nlaufoorricbtung beS erften
(SangeS ift automatifd^ unb regulierbar; burcb baS
unter bem Sricbter bcfinbli(be glafeme 9lobr fann
man ben einlaufenben fiatao beoba^ten. ^en legten
gcinbeitSgrab be!ommt bie SKajfe auf ber SB a lg 5
mafcbine (Sip. 5), in ber fic einem ©cbleifprogefe
unteriüorf en toirb. 5)ie ber Äafaomüble entnommene
^affe gelangt burcb ben ^inlauf i^ioifcben gmei po-
lierte ©ranitioatgen, bie eine üerfcbiebene Umfan jS^
gef^minbigteit beft^en; au^erbem gebt bie eine
Sßalge in ber 3lct;fenri(btung bin unb iet, kooburcb
bie fcbleifenbe SGBirfung erböbt toirb. Sei ber abge^
bilbeten äBalgmafcbine fmb brei SBalgen anaeorbnet,
oon benen bie mittlere bin unb ber gebt ; bie Maff e gebt
erft gtoifd^en bie erfte unb mittlere unb bann gtoif^en
biefe unb bie britte. 3n neuefter 3eit bat man bie
SBahmaf(bine babur(b entbebrli(b gemacht, ba^fnan
bie Kataomüble als S)riUingSmüble auSfübrt, bei
»eldfeer ber britte STOablgang ber 3Jlajfe ben legten
geinbeitSgrab erteilt. S)ie fertige Saiaomaffe toirb
nun burcb ÜRifcben mit ßucfer (et^ent. nocb @etoürg
ober Slraneiftoffen) in Scbofolabenmaffe »ertoanbelt,
toaS auf bem SJldangeur, einem fioUergange, ge-
f cbiebt. ^er in giß* 4 abaebilbete SJt^angeur arbeitet
mit rotierenbem Sobenftein. ^ie beiben granitnen
S&ufer laffen ficb burcb Letten fo toeit emporbeben,
ba^ fte nicpt poltern unb aucb größere Safaoftüde gut
gffen, tooburcb bie fieiftungSfäpigteit erb&bt toirb.
nter bem Sobenftein befinbet fi(b eine SRoprf (blange
gum ipeigen mit ^ampf . ^ie auf bem SJl^langeur gut
burcbaemenate SRaffe toirb auf ber SntluftungS«
m a f $ i n e (^g. 6) üon ber eingef cbloff enen 2uf t be*
freit, bamit bie fpdtem 6(bo!olabentafeln blafenfrei
toerben. ©ei biefer SKafcbine toirb bie ajlaffe burcb
eine unter bem {^üUtrid^ter befinbli^e borijontale
rotierenbe S^nede fomprimiert, tooburcb bte £uft
enttoeicbt. 3)ie 3Jlaffe fcbiebt ficb bann auS ber f eit-
lieben Cffnung ftangenf brmig perauS unb toirb f of ort
in 3!eile geteilt, beren (Srö^e ben 2:af ein entfprecben.
^iefe Ztilt toerben in nod^ toeicbem 3uftanbe in
flad^e ffllecbföftcbcn geftrid^en, bie aufbenÄlopf*
574
©d^otolabcubaum — ©c^olaftif
tif 4 (Sid- 7) 0efteat merben, beffen $(atte ftc^ tafd^
auf unb ab beivegt. ^abur(( ^^H^ ^^^ Saft(^en
Happcmb untrer, fo ba| fi<^ bie üftaffe aufatnmen-
tüttelt unb \>xdft an bie atatten Sdled^manbe legt,
tooburd^ bie 3:afeln bed ^anbetö W^xt ©Ifttte be^
fommen. SÄmtUd^e auf ber 2:afe(: ©d^of olaben^
fabrttation abgebilbeten ^Jlafd^inen ftnb Aon-
ttruftionen ber SRafc^inenfabnf üon 3. 9R.£e^inann
m 3)re«ben58öbtau.
^ie Sct;otolabenfabrifen befaffen ftc^ aud^ mit
ber £;erfteQung von entblten Sataopubem. 3u i^rer
^Bereitung mirb bie burtb bie befdjricbenen ^rojeRe
(9löftun0 btd itil(uftt)e ffial^ung) ^eroefteUte ßarao^
maJK burc^ Reifte« Sludpreticn jum Seil »on il^reni
^ett befreit, gm ®ro|betrieb benufet man baiu
ppbraultf(!^e greifen. 3)a^ aii^atpxtiit ^ett h)trb m
S9löde gegoffen unb bilbet bie fiaiaobutter (f.b.) be«
S anbei«. $)ie in ben ^rejtöpfen jurüdbleibenben
ftud&en »erben gerftampft unb ju ^ulücr gemahlen,
bie ald ent<ed fiataopuber ßanbeUartttel ftnb.
®en)5^nU(^e@.,aucp®efunb^eitdf(!^otolabe
genannt, befte^t meift etma gur ßftlfte aud Satao:
maife, gur anbem ©Älfte a\i9 3^aer; geringere
©orten enthalten big ju gmei dritteln Ander, ^ie
btüigften gabrifate \)ahtti in ber JRegel einen 3u-
fatj üon Swe^t ober Stdrfe. S)er SJerbanb beut^
fd?er Sd&ofolabefabrüanten ^at feinen SWitgüebern
bie S3erpfli(^tung auferlegt, ben et^entueUen SJleb^
gufat^ auf ber $erpadung anzugeben, ^iefe Ge-
pflogenheit ift au(^ bon ben Gerieten al^ ^anbeld«
unb gefd^AftdübU(^ acceptiert,unb3uh)iber^anblun:
gen toerbcn als SRa^rungSmittclffilfd^ung tjerfolgt.
(Ibenfo verbietet ber Serbanb bie Serroenbung aller
frcmben eJ^ttftoffe, toeld&c bie Safaobutter erfefeen
foQen, fomie au(^ Safaof((alen unb Dor allem bie
gefunb^citSfcbfiblid^en, iebenfaflg ftrafbaren, iefet
aber faum me^^r Dorfommenben befd^roercnben SBei^
mengungen, loie (lifenocfer, SBolug, 3ieaelmeW,
foWcnfaurcr Stall, 3^fuforienerbc u. f. io. 3u ®e-'
ttJürJf cbof olaben »erben 3immct, 9lel!en, Ü»u8=
!atnu6, SWu^latblüte, 35anille gugefefet; Icfttere toirb
beute meift bur(^ ba8 billigere SBaniUin erfcfet.
SWebiginifd&e 6. fmb difeufd^ofolabe (mit
3ufa> oon ßifenpraparaten), SDloogfdbofotabe
(mit einem 3w{a6 einer 2lb(od)ung oon Sgldnbi-
fAem ÜRoo«), 3itttoer= ober 5!Burmf4o(olobe
(gitttoerfamcn cnt^tenb), 9Jlagenf(^ofotabe
(mit einem 3ufa6 »onboppeltloWenfaurem^Ratrium).
3(u(6 in $afti Ileus ober ^Idt^icnform »irb bie 6.
mit ftarfcn Strgneien, wie SPccacuan^a, Dpium
u. f. to. bcrhjcnbet. S)ie Äraftfci^ofotabe, »on
iRüger in 3)re3bens2o(ln)ifegrunb unb 6au«toalbt in
aWagbeburp nad^ Angaben beö $rofejfor bon SRe^
ring gefertigt, bat einen (Se^alt t)on gett, ba« m--
gen feiner (Smulgicrbar!eit bom flörper leidet ber^
baut toirb, iooburc^ ber tCrgt im ftanbe ift, einem
Patienten eine genau bofierbare üWcnge tJett in
too^lfd&medenber gorm lujufübren. 6. ift ein hc-
fonberg bon ben roman. SSöUerWaften bcborgugtel
iRa&runaSmittel, meS^alb aud& granfrei^, Spanien
unb Stalien in ber SerftcUtmg ber 6. obenon fte^cn,
bei bem ftarten innern SJcrbrau(ft aber bodi? wenig
auÄfü^ren. 3n S)eutf<^lanb finb fttrbiegabrifation
3)regben,»ertin,Äöln, SWagbeburg, Stuttgart, Selp*
»g, Hamburg biei&auptplA^e,inC)ftenei(b baS nßrbl.
SSö^men. 2lud& bie Sdbtoeig ift nennenswert. 1896
belief ft*für5)eutf(blanbbieeinfutr auf 426 000 ürt.,
bie ausfuhr auf 1020000 2R., lodferenb granheid^
für nur 184842 9R. auSffl^rte unb für 253750 SW.
einführte. — Sgl 6albau, Sie €d(^otolabefabri'
fation (9Bienl881) ; 3tppeter, a)ie Sdiofolabemabri:
lation (93erl. 1889) ; berf ., Unterfud^ngen Ober Katac
unb beffen $r¶te (5amb. 1887).
SZ^otoUhtuhauwi, f. ftataobaum.
aof olabeniNtllf et^ f. SrauneS ^ß||{l»er.
t^ülapntf Stabt in bem gleid^nantigen ^i-
ftrift ber inbobrit. ^r&ftbentfd^aft Sombap, an bei
®reme von ^aiborabab, mit ftartem ^rt an bei
bon Sombap nad^ ®abat unb nacb 9anga(ur fü^^
renben ©fenba^n, bat (1891) 61915 6., barunter
45356 ßinbu unb 14562 SRobammeboner.
ed^olftr (tat), e(büler. 3n (fnglanb tjt Scholar
(fpr. ItoUh) ein ©cbüler einer ®clebrtenfdbute, aui
ein Gelehrter, namentlich auf bem ©ebtete ber ^^i
lotojjie. 3)er tluSbrudt »irb femer für bie Sn^abet
gettnffer greifteHen unb ©tipenbien (fog. SchoUr-
ships) in ben ^öbem ©(^ulen (Public Schools) unb
ben Colleges m Otforb unb Gambribge gebrau6t.
C40l6t<9 (grdO;), ©(budeiter, ©^uborftanb;
©dboiarcbät, beraltcte Segeid^nunü ber tlujficfcte
be^örbe einer ©djule. {©dbulleprerin.
Boholasttoa (latl le^renbe 9lonne, tldftetii((f
ScJbdliiflicar ©aftbaud am Slcbenfee (f. b.).
^(9Ql6flif unb ^ä^ülafttUt. ©(^olaltiter (lat.
doctores scholastici) fielen urfprflngltdb bie Stl^iti
ber «pcben freien ftünfte» in ben bon Äarl b. ®r.
oegrünbcten Älofterfd^ulcn, bann bie Se^rer ber
^beologie unb fd^lie^Udb bie $bilof op^en beS diü\A.
^Mittelalters, namentUdb an ben gro|en Unioerft
täten toie ^ariS unb D; forb. ^e^t be^eic^net man
aU ©d)otaftil eine beftimmte, im SRittelalter ben:
f(benbe SRicptuna ber $^ilofop^ie, bie fid^ dbarafte-
rifieren lA^t: in formaleri&inftcbtburdbbieHufnabme
unb übcrmdfeige Sluebilbung einer ^aarfpaltenben
3)iale!til, toie man fie bon 5lriftotcle8 gelernt fcotte,
in materialer burA bie ^bbdngigteit beS p^loj.
Senlcn« bon ber boppclten Hutoritdt ber Ärt^en*
le^re unb bei^ $lriftoteled. 3n bollern Umfanu
trifft bic8 ghjar erft auf bie fertig entwidelte
©Äolaftil feit bem 13. 3a]^r^., unb audb aufö«=
loiffe fpdtere 9li(^tungen nid^t o^ne Sinfc^rdnfuno
gu, bod^ ld]&t fd&on bie ^tjoidlungSgett bon Äarl
b. @r. an bie genannten 3üge in allmdbtid^ei 3^1
na^me ertennen unb aud^ in ber gotge ^nb fi^ bie
bor^errfd^cnben geblieben, ©o fte^t einer ber iöe-
grünber biefer zRi^tung, 3«>^- Öcotuö genonnt
©rigena (f. b.), gmar mebr auf ^eitc bc« ?lato
unb ber 9ceuplatoniCer, eriennt audb bie HutoritÄt
beS 3)oama toeber im $rincip bebingung^loS an,
nodb ftcpt er mit ber Se^re ber Äird^e in boQem (Sin
flang, erlaubt fi(^ iebenfall« bie freiefte p^ilof. Um=
beutung bed 3)oamag, aber bo(^ ftellt fd^on er ben
®lauben grunbfd^lid? über bie (Sinridbt unb be^
Rauptet bie bolle 3^entitdt ber toa^ren ^^ilofopftie
mit ber toa^ren Religion. 3)ic i^im gegenüber
fte^enbe SRidjtung ber fog. 3)iale!tiler fufete be^
reitS entf(^ieb€ner auf ^riftoteled unb Soetiud toit
femer auf SlugufHn. ©ie gab bem bon ba an M
gange SWittelalter burdfegie^enben ©treit bed Jlomi-
naliSmuS (f. b.) unb »ealigmu« (f. b.) benUrfpning.
5)er erftc bebeutenbe 3[Jertreter beS SflominoliSmu^
ift SHo^ellin (f. b.) im 11. ^a\fx\)., ber iebo* burcb
bie golgerungm, bie er au« bemfelben für bo«
^ogma bon ber trinitdt gog, biefe Äid^tung in ben
SRuf ber ßdrcfie braute, fo ba| ber SteoliSmu« feit^
bem gu immer entfdfeicbenerer ßerrf(taft gelangte.
3^^m ^Ibiat au* Slnfelm (f. b.) bon ©anterbiitp,
ber gugleidp bie bbllige Unterwerfung ber 9^^-
SCHOKOLADENFABRIKATION,
5. Walzmaschine.
7. Klopftiscli.
BrookhauB' Konyersations - Lexikon. 1-}. Aufl.
©(^olaftifcr — ©c^öQ («bolf)
575
fop^ie unter bte SxtifenUljxt }um ®efe^ er^oB unb
beften Se^re gang in einer bermeinten ippilof. Unter-
{hl^una berfelben aufgebt, dttoa^ freier (tel^t bcr
juoletcp tvieber bent 9(omtnali§mud fxä) nft^embe
abälarb (f. b.) bem ®ogma neßcnüber, er forbert
kventgftend, ba| ber @(aube, um feiner felbft gemi^
ju »erben, fw^ Dor ber SSernunft rechtfertige; bod)
mu^te er feine rationaliftifd^en zRetgungen mit ber
Verurteilung bur(^ jmei Spnoben bü^eu. ^(ato-
ntf^er unb neupIatonif^=mbftifdfecr Ginflufe j^l^ten
flbriaeniK auii in ber S^olgegeit nici^t.
3f re »Iflte errei*te bie S^olaftif feit 1200 ^aupt=
ffidpiitc^ infolge ber üonftAnbtgem Kenntnis ber
^riftoteIif*cn 6*riften, bie ben loeftl. Sölfern um
jene 3^it l^auptf&c^ti^ bur<^ Araber unb Suben
gugefü^rt tourbe. Sie arab. ^^ilofo^»l)ie, beren
i5Äui)tcr Hbicenna (f. b.) unb 5(berroed (f. b.) »aren,
batte ftd^ frfl^er, jelb^Anbiger unb atlfeitiger an
tlriftoteleä angefc^loffen, namentUd^ beffenjß^^fi!
unb SRetap^^ft!, in ^erbinbun^ mit griec^. ^atl^e^
matit, Slftronomie unb SWebijm, ftc^ ju eigen gc=
ma^t unb mit bem 2)lonot^eti^mui$ gu berfti^melgen
gefu<^t; auci^ l^ier fe(;Icn bie neuptatonif*en ©in-
»irhingen nicibt, unter bcnen namentlitfe StbcnoeS
fi4 einem entf ({^iebenem $ant^e!gmud ndftert. ^ud)
bie jüb. $^ilofopMe (f. Sabirol unb üRaimonibed),
bie Don mel^r ncuplatonifc^er gu einer entfd^ieben
ariftotelif (^en9ii(Jbtung admA^liiJp fibergegangen mar,
mirfte um biefelbe 3eit auf baS (f^riftt. Slbcnblanb
ein. S)icfe jufammentreffcnben (Einflüffe beiuirften
bie formale unb materiale SlJoüenbung be« f^olafti^
f^en G^arafteri» ber $^i(ofop^ie bed (^riftl. SRittel^
altera. Sllbertu« SRagnuS (f. aibert) ift ber erftc,
beffen ^ßl^UofoipI^ie toefentU^ in einer lommcntie-
renbcn ffiarap^rafe be8 2lriftote(e8, mit gtei^geiti=
ger Umoilbung beiJfelben im 6inne ber fiircben^
Iel?re, befte^t, »obei nur beftimmte Dogmen (»ic
bog t)on ber 5)reieinigteit) bon ber rationalen ober
p^Uof. 3:^eoIogie audbrflcfU(^ aufgenommen »er-
ben. 0anj nac^ glei(!bem ^rincip berful^r a:^oma§
(f. b.) bon ^quino, beffen Sebre bie boUe SiUi-
gung feiten^ ber Kinbe erhielt unb in neuefter
Seit bon Seo XlII. gur ofßaicüen ^bUofop^ie be§
«atbottciSmuö erhoben »orben ift. SBÄbtenb biefe
SWdnner glaubten, gwar nic^t bie ganje Rird^en-
(c^>re, aber bo(^ eine SRei^e i^irer »id^tigften ®runb-
lagen burc^ Semunft bereifen gu f önnen, neigt 3o=
banne« 3)un« €cotu« (f. b.) ber äuffaffuna ju, ba^
@(auben«fa^e bur^ SSemunftnic^t eigentltd) gu be-
reifen feien, Der^>ait ft(b alf o gegen bie in ber ®nmb-
ri(^tung bcr Scbotaftif tiegenbc ^armonifterung beS
Glaubens mit ber ^munft (b. b. ber Äir^enle^re
mit 3lriftotele«) fleptif(^^, baber bie tjon i^^m au§ge=
gangene SRic^tung ber €cotiften, im ©egenfa^ gu
ben ^omiften, eine Critifdbere Stimmung »ad^ gu
erl^alten geeignet toar. SWebr feitab fteben ^fiogev
SBaco (f. b.) mit feinem entf(^iebencn S)ringen auf
eigene», unab^^angige« ?Raturftubium, unb Slaimun-
buS Suüug (f. b.) mit feiner gicmlicj^ p^antaftif(^en
«@rfinbung«funft».
3m 14. ^a\^t\). wirb bann, befonberS burc^
ffiil^elm Dccam (f. b.), ber 9lominali«mu« er^
neuert, gugteid^ ber fcotiftift^e 5lntirationaligmuS
ftrenger burdbgefüt^rt; man unterwirft f«^ gtoar in
ge^orfamem ®(auben ber Rirci^cnlebre. aber bcr-
gidbtet grunbfÄöfi^ barauf, fte bur* Vernunft gu
ermeifen. Von ba »ar benn nur ein 6(i^ritt gum
botten Äottflift jmifcbcn ^bi^ofop^ie unb flir(ben^
le^re: bie grunbfAlli^e 6(^eibung gmifdben apl^ito-
fopbif(i&er9 unb «tbeotogif(ber 9Ba^r^eit» mu^e
mebr unb me^r gur S(ufl5fung be« innigen IBunbes^
gmiid^en $bi(ofop^ie unb Sbeoloaie, auf bem ba«
SBefen ber 6d^oIaftif beruhte, führen. SRa(!b ber
formalen Seite finb f reili^ gerabe bie 9lominaliftcn
jd^olaftifcbcr a(« \\)xt ®egner; bO(b finbcn fic^ bei
i^en, neben bcr auf bie 6pi|;e getriebenen Sub^
ttlitdt, bo(b aucb »irdic^e Äcimc eine« gefunben
(SmpiriSmu«. Seförbcrt »urbe ber Verfall ber
Sd^olaftit bur(b bie aft^etifc^e SBiebergeburt bc«
Wenaiffancegeitalter«, burdb bie neu erwad^te f&t'-
geifterung für baS gefamte tlltertum, »elcbe benn
au(b gu bielfeitiger 6rneucrung antüer ipbilofop^ie,
gum reinem Vcrftönbnt« beS $lato unb 2lriftotele«,
unb ft^liefeUcb gut SBedung fclbfteigenen ^JorfcbenS
biente; ferner, nad^ tt^col. Seite, burcb bie Mcfor*
mation. (Intf^eibenb »urbe aber für ben Sieg beS
neuen ®eifte« erft bie 9Ieubegrünbung ber mattem.
SRaturmijfenfd^aften bon ÄopemüuS bi8 ®alilei unb
S)e«carte8. Unter ben noQ f^t ga^lreiciben Ver*
tretern ber St^olaftif im 15. unb 16. 3abrb. ber«
bient ijtang Suareg (geft. 1617) bauptf&dplicb ge-
nannt gu »erben. Slucb feitbem ift bie Sc^olaftit
fcine«»egS aam t)erfc^»unben; nocfe ba« gange
17. 3a^rb. (jelbft 8odfe unb Seibnig) befinbet fi*
im Kampfe mit i^r; ber 3efuiti«mu« bat forttoÄ^--
rcnb an ipr f eftge^ialtcn, unb in neuefter 3«it ift fie
(feit fieo« Xm. (Incpflifa «Aeterni Patris», 4. »ug.
1879) in ungea^^ter Stftrfe »ieber aufgeblü(;t.
Von SBerten über bie gefamte S<!bo(aftif finb gu
er»A^nen: ipaur^au. De la philosophie scolastique
(2 Vbe., $ar. 1850); berf., Histoire de la philo-
sophie scolastique (2 Vbe., ebb. 1872 u. 1880) ; Äau^
li(b, ®ef*i{^te ber f^olafrtfcben ^t^ilofop^ie (Sl. 1,
$rag 1863); Stödtl, ©eto^te ber ^^^ilofopbie be«
Mittelalter«, Vb. 1—3 (50taing 1864—67); Ä. SBer^
ner, ^ie S*olafti! be« fpdtcm SWittelalter« (4 Vbe.,
3Bien 1881—87); $rantl, ©efc^ic^te ber 2ogi! im
2lbenblanbe, Vb. 2 (2. Slufl., Spg. 1885), 3 u. 4 (ebb.
1867 u. 1870); Dteuter, S)ie ®ef(^i(^te ber religiöfen
Hufflärung im 3Wittelalter (2 Vbe., Veri. 1875 u.
1877); 9Wa5»alb, 2)ic Sebre bon ber g»eifa4)en
®a^rbeit (ebb. 1871); «ö»e, 2)er fiampf g»ifcben
bem 9leali«mu« unb 9lominali«mu« im SWittelalter
($rag 1876); bon ©den, ©efcfeit^tc unb Spftem
ber mittelalterlidben SBeltanf(^auung (Stuttg. 1887).
Unter ben Äompenbien ber ®efcbi(^te bcr ^\)\{i>''
fopbie (f. b.) bebanbelt ba« bon (Srbmann (Vb. 1,
4. Hufl. 1895) bie Sd^olaftif eingebenb.
e^olafüf et, f. S(^olafti!. — S. ^ei^t auä) eine
ftlaffc bcr ?fefuiten (f. b.).
C(60lafnftt9 (lat.), in flolleaiat: unb ^om-
fapiteln ba«jenige 3)litglieb, »elc^em bie 2luffid)t
über bie Stift«fdbule obliegt.
C(l^0l!ett (gr<^.), bie ^nmerlungen befonber«
altgrie(^. ober röm. ®rammatifer gu ben bon
i^nen bel^anbelten Sd^riftfteHern; Sc^olidft, Ver-
faffer uon S.
^d^m, Slbolf, 9lrd)aolog unb flunftf^riftfteQer,
geb. 2. Sept. 1805 gu Vrünn, »ibmetc \xäj gu ZU'-
hingen unb ®öttingen mptbolog. unb arc^üolog.
Stubien, habilitierte fic^ 1832 in Verlin unb »urbe
^ier 1835 Seftor ber ßunftmpt^ologie an ber Slfa-
bemie ber ftünfte. 1842 »urbe er ^rofeffor bcr
Hrd^fiologie gu iaalle, 1843 3)ire!tor ber ßunftan-
ftalten in SBeimar, »o er 1861 Dberbibliotbctar
»urbe unb 26. ÜRai 1882 ftarb. Slufeer bielen Vei*
trögen gu Seitfdbriftcn fo»ie einer Überfettung beS
ßerobot (2 Vbcbn., Stuttg. 182Ö u. 5.) beröftent»
576
®^fttt (gricbric^) — ©d^ttcn
li^te er: «Seittöge gur Aenntnidbertradifd^en^oefie
ber ©riechen» (SBb. 1, S9er(. 1839), «Slr^Aol. 3ll\U
teilungen aud ©riec^enlanb^ na(^ Aatt Dtfr. ßer-
mannd ^intettaffenen kopieren herausgegeben»
(iöb. 1. ßeft 1, Sranff . 1843), «Sop^otte«, fein Seben
unb aBirfen» (ebb. 1842), «©rflnblic^er Unterri^t
über bte S^etralogie beiS atttf d^en ^^eaterd» (£p).
1859). hieran reiften ft(!^ Übertragungen loon bed
eop^oHed aSCiad» (^Berl. 1842 unb Stuttg. 1860;
4. Aufl., »crl. 1886), «Sönig ßbipuS» (Stuttg. 1856 ;
3. Sluff. 1877), «£)bipud auf flolonoS» (ebb. 1857),
«äntigone» (ebb. 1857; 2. «ufT. 1866), <iWlolteU
(ebb. 1865; 2. Sluf[. 1886), «(Sleftra» (ebb. 1868)
unb «Sra^inierinnen» (ebb. 1873) fojüie üon be«
@urtpibeg «S^flop» (iBraunfc^m. 1851). @(!^a^bare
Seitrdge jur ®oet^e-2itteratur lieferte er in: «abriefe
unb SluffA^e ))on ©oett^e aud ben % 1766—86»
(SDeim. 1846), «®oetM®nefe an grau üon Stein»
(3 »be., 1848—51; 2. 2lufl., bearb. öon 2B. Sielifc,
2 93be., gfranff. a. Ü». 1883—85), «flarl^Sluguft'-
a3ü(i^lein» (aBeim. 1857), «(Soetpe in ^aupt^ügen
feined Sebend unb SBirfenS» (Serl. 1882). gemer
i^eröffentU^te er ein Srauerfpiel «3)ibo» (Stuttg.
1827), «®ebi*te aug ben % 1823—39» (fipj. 1879),
«3Beimard SRerttDürbigleiten einftunb ieftt» (3Beim.
1847) unb «2luff&fee jur flaf Rfd^en Sitteratur alter
unb neuerer ^eit» (Serl. 1884).
CAdS^ ^ebri(i&, So^n bed t^origen, geb.
8. 9«w. 1850, ftubierte in ®öttingen unb Seipgig
'^^tlologie, napm teil am gelbgug von 1870/71,
mar 1875—77 »itfcbl« Slffiftent am iHuf fif **$^ilo»
logifc^en Seminar, 1876 ^rioatbocent in Seipjig
unb mürbe 1877 $rofe{for in ßeibelberg. @r »er-
bffentlic^te: «De accentn lingaae latinae» (Spg.
1876), «De locis nonnallis ad Aeschyli Titam et ad
historiam tragoediae graecae per tinentibus» (3ena
1876), «DiTinationes in Plauti Truculentnm» (in
ben «AnalectaPlautina», 2pj. 1877) unb ift alä 3Rit»
arbeiter an ber großen, loon SHitf d^l (f. b.) begonnenen
$lautud'^uSgabe beteiligt, für bie er ben «Trucu-
lentus» (ebb. 1881), «Trinummus» (3. Slufi. 1884),
bie «CapÜTi» (1887), ben «Rudens» (1887), bie
«Menaechmi» (2. Hufl. 1889), bie «Casina» (1891),
ben cPersa» (1892), bie «Moatellaria» (1893) unb
bie «Cistellaria» (1894) bearbeitete. 3n ®emein-
f(baft mit ®ök lieferte er 1892—95 eine neue
$lautud'Sludgabe (£eipaia). Slud^ fc^rieb er bie
IBiograpbie feinet S^aterd tbolf S. (99erl. 1883).
CTd^du^ 3Ra|imilian Samfon griebr., Diplomat
unb Sd^nftfteder, geb. 8. SRat 1766 su ^ari^tird^en
in 9^a{fau:&aarbrü(ten, be^og, 15 3. alt, bie Uni»
Derfttftt Strasburg unb mürbe bann i^audle^rer in
einer lit)lÄnb. gamilie, mit ber er 1788 unb 1789
Stalien unb JJranfreic^ bereifte. Sein ©nt^uriaä-
mud für bie gvanaöftf^e SReoolutton führte it^n 1790
naö:) Strasburg surüd, mo er fxii ber iurift. Sauf«
ba^n mibmete. 1794 folgte er einer (^nlabuna naä)
aOeimar, unb t)on ba manbte er ftd^ naö^ S^erlin.
5)ann übernahm er tjon bem Serltner Sud^bruder
^eder eine biefem gehörige Sud^^anblung mit
^ruderei in Safel. Sp&ter erhielt er eine SlnfteUung
bei ber preu|. ®efanbtfctiaft in $ariS. ^er Staats^
lanjter ßarbenberg berief t^n nadi SBien, mo er bis
gur iBeenbi^ng bed flonare|feS blieb. Sobann mar
er mieber h\& gum ßongrei in Stadien al& fiegationd'
rat ber preug. ©efanbtfd^aft in $arid zugeteilt. 1819
mürbe er in Berlin oortragenber SRat beim Staats^
tanjler, ben er auc^ )u ben J^ongreffen in ^ejpli^,
Siroppau unb Satbad^, 1822 nad^ Verona begleitete.
Sr ftarb 6. SCug. 1833 in $aruS. ^on f dnen littera^
^iftor. Sd^riften ftnb gu nennen: bie«Hi8toire abre-
gne de la litt^rature grecque» (2 Sbe., $ar. 1813;
2. ^ufi., 8 9be., 1824; beutfcb i>on Sd^morge unb
ajinber, 3 »be., »ert. 1828—31) unb bie tffistoire
de la litt^ratore romaine» (4SBbe., $ar.l815);
bon feinen publigiftifi^n arbeiten: «Recaeil de
pi^ces officielles destin^es k detromper les
Fran^ais sor les ^v^nements qoi se sont passes
depuis quelques annöes» (9 SBbe., $ar. 1814—16),
«Recaeil des pi^ces relatives au congr^ de
Vienne» (6 »be., ebb. 1816—18), feine gortfefcung
bon Soifk cHistoire abrög^e des traitls de paix
etc.» (15 Sbe., ebb. 1817—18), «Archives histo-
riques et politiques ouRecueil de piöcesofficielles,
m^moires etc.» (3 ^be., ebb. 1818—19), «Tableaa
des r^Yolutions de TEurope» (3 SSbe., ebb. 1823),
unb Dor allem fein aCoors d'histoire des euts
europ^ens depuis le bouleyersement de Fempire
r omain jusqu'en 1789» (46 »be., ebb. 1830—36).
9^m, gSubolf , SoJS^n bon Stbolf 6., geb. 1. Scpt
1844 gu 9Beimar, ftubierte gu ®bttingen unb Sonn
$^ilologie, mürbe nac^ rurger Se^f^&ti^feit in
S9erlin burd^ SRommfen 1867 mit Vorarbeiten fäi
bie Sammlung ber oberital. ?|nfc^riften betraut,
mar bann Idngere 3^U $ribatfefret&t beS preui
@efanbten in ^^reng, trafen Ufebom, befud|)te
1870 Sitten unb lehrte 1871 na(b SBerlin gurüd, mo
er fid^ an ber UniberTitdt babilitierte. (h mürbe
1872 $rofe{for in ®reifdmalb, 1874 in 3ena, 1876
in Strasburg, 1885 in SRünd^n, mo er 10. Sunt
1893 ftarb. S. f Arieb: aLegis duodecim tabularom
reliquiae» (fipj. 1866), cQoaestiones fiscales iuris
attici ex Lysiae orationibus illustratae» (Seil
1873), «De synegoris atticis commentatio» (3ena
1876), «De extraordinariis quibusdam magistrati-
bus Atheniensium» ifbttl 1877), «Ober ot^ififee
©efel^gebung» (WünA. 1886). c3)er ^ro^ei bed W'
biad» (ebb. 1888), «S)ie filetft^enifdben $Mtneni
(ebb. 1889), aS)ie SlnfAnae einer polit Sitteratur bei
ben ®ried&en» (ebb. 1890). Slu^erbem bef orgte er bie
Se^ecenfion bed O. ^fconiui» (mit 9L Riesling, SerL
1875) unb ber ^looellen Suftiniond (ebb. feit 1880)
unb aab unebierte ^eile oon ^roltoiS* Kommentaren
gu $latond «Staat» ^eraud (m ben mit Stubemunb
oerbff entli(^ten «AnecdoU varia», Sb. 2, ebb. 1887).
hoffen ober $lattf ifd^e (PleoronectesXeine
bur^ bie gang eigentümlui^e, unf^mmetnfd^ %om
bed flbrperd bon allen anbem Stfc(^en leidpt }u
unterfcfeeibenbe gamitie ber ffleidbfToffer (f. b.). 2)<r
Körper ift nAmlid^ bon ben Seiten ^er platt gu-
fammengebrüdt, alfo fe^^t \)i^; balb aberoerliert
bad junge 3if<i(!<P^n bad ®leid^aemidbt unb legt fid»
auf bie eine Seite, biefe mirb fyeUer, bie anbere, bem
Si^te guge!e(^rte, mirb bunlier, unb berftopf fo
fonberbar oerbre^t, ba| beibe Slugen auf bie bem
fiid^te }uaemenbete Seite gu fte^en tommen unb baS
SDlaul fd^tef ift : bie Oberfeite oermog ftd^ bur(4 ftor«
fen garbenmedbfel ber Umgebung angupaffen. 2)en
9tüden bilbet eme fd^arfe itante, bie mit einer auf
bem S(^abel beginnenben unb bid gur Sd^manifIof|e
oerlaufenben 9iüdenflof[e befeftt ift, unb ber Sau«
ift ber cntgegengefefttc Sanb, ber oon ber After*
ttojfe gang eingefaßt mirb. Sruft^ unb SaudbJioRe
ftepen an i^rer ridfetigen Stelle auf ben beiben
Seiten. 2)ie S. befi^en teine S<^mimmblafe unb
»erbringen bie meifte S^it auf ober in bem S4>lamme
ober Sanbe beä Sobenä liegenb unb bergraben, »o»
bei fie bie bunflere, augentragenbe Seite nad^ oben
©d^oÖcnbrcc^r — Sc^olj (Äbolf §cinr. SBü^. bon)
577
richten unb f o auf ibre iBeute lauem. 9{ut ivenn bie
@<jbone aufaeft5rt toirb, richtet fie ibten Itörpet oer-
tital unb fcpieftt eine Strede pfeilfd^ned fort, ge^t
bann in langfame, kDeUenförmtge 93emegung Aber
unb fen!t ftcb enbli^ wieber auf ben Stoben nieber.
Der Stumpf befte^t n>efentlicb au$ bent (Bä^roanie, ba
bie GingetDeibeböb^^ unmittelbar binter bem ^opfe
nur einen fleinen 9taum einnimmt unb ber Slfter
unter ber i^eble liegt. SlUe ^tfdb« tiefer Familie leben
im ÜReere; bocb fommen emige au^ in bad SBaffer
aro^er ^lu^münbungen, unb ber glunber fteigt bie
Alüffe fo »eit binauf , ba^ er f^on bei a:rier in ber
ffnofel, bei 3Rain) im 9tbein, bei J^Ungenberg in {Rau-
fen im aRain unb bei SRciien in ber 6lbe gefangen
tDurbe. €ie balten ftd^ meifi in (SefeUfcbaften ju-
fammen, baben ein febr }öbei^ £eben unb ein meift
it^x »oblfcbntedenbed 3(^if(b. Die gr&^te 3abl ^^
!Hrten finbet ftd) in ben gemäßigten liBreiten. 9ta(b
ben ^Ipffen unb3Abnen jerfaUen bie 6. in mebrere
(Gattungen. Die eigentli^e ®attung 6. (Platessa)
bat einen ooalen ober faft rautenförmigen Körper,
:Hü(f en^ unb ^fterfloffe rei(!ben nid)t gam bi$ jur
•Scbwonjflojfe, bie Slugen fteben meift auf ber re(b=
ten Seite unb bie Sömt fmb ftumpf.-fcJbneibenb.
Der in 9lorbs unb Cftf ee tüobnenbe $ l a 1 1 e i 9 ober
bie gemeine 6^olle (Pleuronectes platessa L.,
f. a;afel: gif <ibe II, 3tg. 12) ijt meift auf braunem
(SJrunbe golbgelb geflcdt unb bot 4— 7 öötfer binter
ben Äugen. 3bt gartet gleifiib ift febt gefiJbdfet, eS
mirb aud) gefallen unb getroctnet. 9ti(bt ganj fo
fcbmarfbaft ift ber ibr abnlidb« glunber ober
6anbbutt (Pleuronectea flesus L., f. ^g. 13),
ber an ben lüften ber 3florb= unb eine« 3:eil« ber Oft^
iee febr l^aufig ift unb 31—72 cm lang »irb. ^\)m
feblen bie golbfarbigen ^lede ber Stbolle, an ben
Äloffen unb ber Seitenlinie trägt er bomige3Bargen.
^JRan genießt ibn frifcb unb geräuAert. Die in ber
'Jiorb« unbDftfce lebenbeÄlicfcbe (Pleuronectes
limanda L., f. §ig. 14) ift »ie eine geile raub, etwa
m cm lang unb nur bier unb ba burcb 2öoblgef(bmacf
unb 3attbeit be« g(cif(^e* auggejei<bnet, aber fei-
teuer. Die $ole, Äalbutt ober ßunb^jungc
(Pleuronectes cynoglossus L,) 3ei(inet fi(b burcb
anfebnlicb^ ®röße unb üertoafcpene SÄarmorierung
auf gelbbraunem ©runbe auiS.
Die Gattung $utt (Rhombus) ift ton ber \>oxV'
gen burcb becbelf örmige , fpitjiae 3Äbne unb bie
meiften« auf ber linfen Seite ftepenben 5lugen xxx--
fcbieben. Der in ber 5lorb- unb Dftfee, aber au^
im äRittelmeer lebenbe, burtb eimelne raube Scbup^
penbudellei(bt!enntlid)e Steinbutt ober^urbot
(Rhombus aculeatus Eondelet ) toar fd)on bei ben
alten ©riecJben unb Slömem gefcbäfet. Öett)5bnli<^
micgt er 2,6—5 kg; bodb Pub aucb fcbon ^yemplare
üon 75, \a felbft üon 80 kg gefangen »orben. Sfto^
größer foü ber in großen tiefen ber S^lorbfee bor^
fommenbe ioeil- ober ^eiligbutt (Hippoglossus
vulgaris Flem.) merben (bis 4 m). Der ®latts
butt, iBrill, ^ierect (Rhombus laevis Ronddet)
ift no<b gemeiner aU ber Steinbutt, aber bei meitem
ni(bt öon gleicbem ffioblgefcbtfiac!. er ift böUig glatt
unb feine bunflere Seite braun unb gelb marmoriert.
Die ©attung So bie (Solea) bat eine Idnalitbe,
münzenförmige ©eftalt, unb bie SRüden- unb Slfter=
floffe reichen böllig bis gur Scbmangfloffe. 3u ibt
gebort bie an ben meiften Stiften ©uropaS lebenbe
gemeine Seezunge ober 3unge (Solea vulgaris
Quensd), bie trefflicbeä gicifd? bat.
9iä^0Utnhttäf€t^ eine ^ilrt älderioalge (f. b.).
SBrocf^aud' ftonoetfationd-Secilon. 14. 9(ufl.. XIV.
Ciftolleitf i^, f. 3Jteer unb Treibeis.
Ci^daiiiett, ^eldfcblu^t im fcbtoeig. Santou
Uri(f.3leuß,SlußJ.
Caoileitftetevte«^, $flamenart, f. Saxifraga.
Q^^UitMit, ^flangenart, f. Chelidonium.
9MUMppeUf Dorf in Unterfranten, f. $b. 17.
^t^oUm, 3ob. $einr., nteberlänbif(ber prot.
Sbeolog, geb. 17. Slug. 1811 ju 3ileuter bei Utred)t,
ftubierte bafelbft, mürbe 1838 ^rebigerin 2Weerferf,
1840 ^rofeffor ber a:beologie am Jltbenflum ju
»Jraneter, 1843 außerorb., 1845 orb. $rofeffor ju
Seiben, »o er, fett 1881 emeritiert; 10. Slprii 1885
ftarb. S. mar ein SSertreter ber mobemen X^^zo'-
ogie, bo« fiaupt ber fritif(ben S(bule in feoUanb.
@r fdbrieb: «De dei erga hominem amore»
(Utrecht 1836), «De leer der heerrormde kerk»
(2 »be., Seib. 1848—50; 4. Slufl. 1861; beutf* bon
!Wippolb in ber «3eitfcbrift für biftor. 3:beologie»,
1865), «Geschiedenis van Qodsdienst en wysbe-
geerte» (ebb. 1853; 3. 3lufl. 1863; beutf<^ oon
^ebepenning, dtberf. 1868), «Inleiding tot de
Schriften des Nieuwe Testaments» (Seib. 1853;
2. Slufl. 1856; beutf* 1856), «De vrije wil» (ebb.
1859; beutf* »on 3Ran(bot, S9erl. 1874), «Het
Evangelie naar Johannes» (Seib. 1864; beutf(ib von
Sang, 99erl. 1867), «De ondste getuigenissen aan-
gaande de Schriften des Nieuwe Testaments»
(Seib. 1866; beutf* bon SWandbot, »rem. 1867),
«Het oudste Evangelie» (Seib. 1868; beutfcb t)on
Slebepenning, (Slberf. 1869), «De doops formule»
(Seib. 1869; beutf* »on ©ubalfe, (^otba 1885),
«Het Paulinisch Evangelie» (Seib. 1870; beutfd)
üon SRebepenning, ©Iberf. 1881), «Is de derde
Evangelist de schrijver van het boek der Han-
delingen» (Seib. 1873) unb « Historisch -critische
bijdragen naar anleiding van de nieuwste hyjpo-
theseaangaande Jezns en Paulus» (ebb.1882). Seine
eigene tbeol. (fntmidlung befdbricb er in «Afscheids-
rede bij het neerlegen van het hoogleerarsamht»
(Seib. 1881). — SJgl. Äuenen, Levensbericht van
S. iglmfterb. 1885).
914014 f SuliuiJ, ßiftorienmaler, geb. 12. Jebr.
1825 in Säre^lau, ftubierte auf ber DreSbencr ^!a-
bemie unb jeidinete fidb jiuerft burcb ba^ ®emälbe:
(^aftmabl ber Generale ffiaUenftein« (1861; ^unft=
balle in Äarl^rube) aug. Die SSerbinbung ge=
f(bi<^t^treuer ©b^rafterifti! mit bem Clement be«
Sittenbilbeg, bie bierin berbortritt, bilbet au^ ben
9teij feiner fpatem ©emdlbe, unter benen Die
üWufterung ber Sreimilligcn »or ftönig lyriebriiib
SBilbetm III. in ®rc^tau (einmal für ba^ aJlufeum
ju SBrc^lau, ein smeitejS mal 1872 für bie SRational^
galeric in ©erlin gemalt) befonberg b^tjorjubeben
ift. S. mürbe 1874 $rofcffor an ber DrcSbencr
Ätabemie unb beteiligte ftcb an ber SluiJfcbmüdung
ber SllbredbtiSburg in äReißen mit acbt 1880 boll-
enbeten SBanbgemftlben au8 bem Seben beg ^erjog«
2llbre*t. @r ftarb 2. Suni 1893.
^f^ofSr 5lbolf ©einr. 2öilb. bon, preuß. Staatjgs
mann, geb. 1. ?Rot. 1833 ju S(bh)eibni|j, ftubierte
1851—54 in aBerlin unb ©onn bie 9Re<ibte, arbeitete
bann ein ^a\)x lang atö SluShiltator am SreiSge=
riebt JU Sdbtoeibniö, febrte bierauf nadb ©erlin äu=
rüd unb trat 1859 in bie ©ermaltung^aufbabn
über. 3n biefer mar er bei ben ^Regierungen |u
Danjig, Dppeln unb ©re^lau unb bem Dberprafx=
bium SU ©reglau bef*Äftigt unb mürbe 1864 aU
Öilf^arbciter in ba8 Äultu^minifterium berufen,
fpÄter jum SRegienmg^rat ernannt, 1871 in ba«
37
578
©c^otj (iöern^arb) — ©c^omburg! (^ic^arb)
^nan^miniftenum flbemommen unb 1872^um ®e^.
f^inonjrat, 1875 pm &c\f. JDberfiiuinirat bef örbert.
«m 16. 3uU 1879 aU UnterjtoatgfceretÄr an bie
@pi|e bed neu bearünbeten9lei(^df(Jba|amted beru-
fen, erbielt er brei SRonate f pdter f eineiSrnenttung )um
^eu^. S9et)oUnt&(J&tigten int SunbeiSrat unb im ^unx
1880junt6taat^felret&r be:^ dleic^dfd^aftantted mit
bem (S^arafter atö SBirfl. ©e^imrat. 1882 lourbe
<5. ald {^inan^minifter in ben preu|. Sanbedbienft
prüdberufen. 2)ie Erfolge ber @ifenba^nt)erftaat'
li^un([ unb bie ^erbefferunp bed ftnan^tellen SBer»
bäUnitte^ }um SHei^ ermdgUd^ten ed i^m, in bem
^ubget ))on 1884/85 boi» 6Heid^aetDi(^t h)ieber^er}u«
fteden. %vid) an ber 9lef orm ber Steicb^finangen 1887
burc^ bie IBrannttoein- unb ^ucferfteuer toar er ber^
))orragenb beteiliat. ^ber bte t>on ibm ongeftrebte
^Jteform ber birelten Steuern in $reuften gelang
nicbt. Seine Gnttüürfe ju einer ^erbefferuna ber
@infommenfteuer unb ju einer ßopitalrentenfteuer
f(beiterten 1884 im preu^. ^bgeorbneten^aufe f(Jbon
in ben ^ommifftoneberatungen, unb femSteform-
projeft für bie @in!ommenfteuer mit (Sinfü^rung ber
^efiaration^Vflid^t 1889 ftie^ auf ben 9Diberfpru(b
»igmarcfi^. 2tu« ©efunb^eitgrüdtfic^ten na^m er
im 2luni 1890 feinen ä(bf(bieb unb )og ft^ auf fein
iSanbgut Seebeim bei Sonftan^ pxtüd. 1870—73
tuar S. 3Ritglieb bed preu^. Slbgeorbneten^aufed.
Cd^oU^ Bem^arb, ^omponift, geb. 30. TtIXxi
1835 au ORaina, ftubierte 3Wufit bei S. SB. 2)e^n
in 99erUn unb kuirtte teil^ ald Sebrer, teitö m
ßopeUmeifter in Sötünd^en, 3üri(!^, Nürnberg, ipon-
notier, t^lorem, Breslau, feit 1883 qI& ^irettor bed
.ÖO(i&f (ben Äonf erüatorium^ in ^anlfurt a. Wt, ©eine
)a^(rei(^en ^ompofttionen befte^en aud Siebem,
Duetten, 3:eraetten, Stüden für ^emifcbten &)ox unb
für SDlAnner^or, einem 9tequtem, ben. Kantaten
«Sad Sie^edfeft» unb ftSeben^Ueb», einer Sinfonie
(B-dur), einer Suite für Drcbefter {«3Banberung»),
me^rem Streid^quartetten unb anbem f ammermufi-
talifc^en SBerten. ^m betannteften ift feine fiompo-
fition \>on S(^iüerd ccfiieb oon ber ®lode» für Soli,
S^or unb Or^iefter. Slufterbem fc^rieb S. mebrere
Cjpem: «Morgiane», «3ietenf(bc ßufaren», «®oIo»,
«3)ie ))omet>men SBirte» unb «^ngo».
9^»mmm, @eorg Snebr., $btiolog unb SlUer^
tum«forfcber, geb. 28. 3uni 1793 ju Stralfunb, ftu=
bierte $^i(ologie gu ©reif^malb unb gu Sena. 1813
erhielt er baS fionrettorat in SlnHam, 1814 bad gu
^eif^malb unb mürbe 1826 au6erorb., balb bar-
auf orb. tßrofeffor ber alttlaffifcpen Sitteratur an
ber Uniberfttät bafelbft, fpäter au(b %ibliotbe!ar,
&v ftarb 25. aRärj 1879. S.g af abemifcbe unb f*rift=
fteUerifd^e ^bAtigteit erftredte ftd^ anfangt Dor-
jug^meife auf bie 3)arfteUung bed attif^en ® eri(^tds
metenS unb auf beffen n&d^fte OueQen, bie atti^
fcben atebner. S)abin gehören feine Scbriften «De
comitiis Atheniensiam» (@reifdtt>. 1819), «S)er
attif(be jßro^eg» (ßaUe 1824), ben er gemeinfi^aft^
Ixii mit wl, $, 6. äReier bearbeitete, bie «Antiquitates
juris f|ublici Graecorum» (©reifste. 1838) unb bie
mit rei(!^baltigem Kommentar audgeftattete Slu^s
gäbe ber kleben beg «3f ÄuS» (ebb. 1831). Semer üer=
5ffentU(bte S. eine äludgabe )7on ^(utarcpd «Agis et
Cleomenes» (ebb. 1839), bon Äfdboluä' «®efejfel»
tem $rometl^eud» (mit beutfd^er Überfettung, ebb.
1844), unb ben «Sumeniben» (ebb. 1845), gkoei ^ud-
gaben ber ©efiobifij^en 3:beo0onie (eine mit au^fü^r^
liebem flommentar, iöerl. 1868, unb eine a:eytau««
gäbe, ebb. 1869) u. a. ein öaupttoerf S.§ fmb bie
«®rie*. Altertümer» (2 »be., »erl. 1850-59;
4. Sufl., neu bearb. t)on Sipfiud, SBb. 1, ebb. 1897).
^on feinen übrigen arbeiten ftnb nodb j[u nennen
eine ertldrenbe Sudgabe üon Sieerod 93ert «De
natura deomm» (Sp). 1850; 4. Hufl., a3erl 1876)
unb eine 9lei^e grammattf(^er Unterfud^ngen, mt
unter anberm a2)ie £ebre Don ben SRebeteilen nad)
ben Hlten» (SerL 1863). @ine Sludioabl feiner Hei^
nem arbeiten bat er in ben «Opascola academica»
(4 »be., »erC. 1856—71) juf ammengejteUt — »gl.
(Sufemi^,) @. ^. S., ein überblid feined Sebene
unb 9Birfend(93erI. 1879).
Sehamb; betnaturmiffenfcbaftlubenSlamenXb'
lürning für Sir 9tob. derm. Sd^omburgt (f. b.).
Motttibera, fjhriebr. Don, Selbberr, au» bem
@efcble(bt ber Sdbonburge, i9on ber Scbönbur^; bei
Öbertoejel fiammenb, geboren ^eg. 1615 }u ßeibel
berg, biente guerfi im ^eere bed ^ringen gfriebrub
deinri^ k>on Oranien, bann unter beffen So^n
^ilbelm IL 1650 trat S. in fran^ ^ienfte, gin^i
1661 im Sluftrag SubkoigiSXIV. nacb Portugal unl)
befebligte bort f o glüdli^^ bag Spanien 1668 ym
«Rieben unb gur Snerlennung bed 6aujed Sroganca
genötigt tourbe. 3n bemfelben 3a^e teerte S. nacb
^anfreiib )urüd unb mürbe bafelbft naturaliftert.
(sr trat 1673 oorübergebenb in engl. 2)tenfte, mad^te
1674 ben S^lb)iig in üloufft&on unb (Katalonien mit
unb erhielt enblidt^ 1675, obgleicb $roteftant, ben
frang. ^rjogdtitet unb ben SKarf^alliSftab. Seim
§elb)ug in ben ^ieberlanben entfette er 1676 ^aa^
ftri(bt. Stö bad 6bift oon ^axiM 1685 aufgeboben
iourbe, Derlie^ S. ^anfreid^ unb ging noo) $or
tugat; bann folgte er einem 9luf bei^ dtro^en Rm-
fürften bon Sranbenburg unb traf 1687 in Berlin
ein, »0 er ©eneral-en-Sbef aller branbenb.2:ruppen,
®e^. Staate : unb Arieg^^rat, aucb Stattbalter be^
öenogtumd $reu6en tourbe. ^uf 98unf(b bed $nn^
jenSBilbelm oon Dronien begleitete S. ibn auf fei-
nem 3uge nadb dnglanb gur @nttbronung ^afob^ n.,
lanbete mit i^m in Xorba^ 5.9loo. 1688 unb »or U-
ftdnbig in ber Umgebung äBilbelmd, bid er 1. M\
1690 m ber Sdbladbt an ber iBopne (f. b.) fiel. 9Rit
feineml719oerftorbenenSobn3)lein^arb,6erjog
oon S(bonburg unb Seinfter, erlof<b bai^ ®efdble<bt.
— fßql Äqjner, ^riebri* oon S. (SRannb. 1789).
Sd^dmiiieYg* 1)S. in S(blefien, Stab« im
Areid £anbed^t bed preu^. 9iea.-Se3. Siegniji, un^
meit ber bb\)m. ®ren)e, an ber Hieber unb am Seft'
fu| bed StreitbergeiS, 6 km oon ben berübmten
^berdba(ber Steifen, in 532 m i^öbe, Sift eine»
Slmtdgericbtd (Sanbgericbt^irfc^berg), bat (1895)
1945 6., barunter 171 (^angelifcbe, $oft. ^^'
grap^; fieinioeberei, 9Burftfabrifation, Appretur
anftalten unb gdrbereien. — 2) S. in 3Bärttem=
berg, ®tebt im Oberamt SHottmeil bed toürttemb.
S(I^A>araA>atbtreifeiS, linfö an ber S<bU(bem, toeftlt6
oom $lettenberg. M (1895) 2349 meift lat^. d, $oft,
Setegrap^; SRabl', Cl-, Säge^ unb ®ipdmüblen.
9^0mhnt^t, 9li(^arb, Sotanifer, »ruber be^
folgenben, geb. 5. Ott. 1811 gu grei^burg o. b. Un-
ftrut, unternabm atö ^otanifer 1840 in Begleitung
IRobert S.d auf Soften beiS RMai oon $reuben bie
Steife nac^ ®uapana, beren S3ef(^reibung («Steifen
in »ritifcb-®uiana in ben 3. 1840—44», 3 »be.,
fipg. 1847--48) loertooUe S^itteilungen über gauna,
^lora unb 93eioo^ner biefed £anbeiS entbdlt. Son
leinen reichhaltigen naturbiftor. Sammlungen ge-
lang eg i^m iebo4 nur einen üeinen Seil glüdltd)
nacb (^ropa gu bringen. 1849 ging er na(b ^uftra^
©c^omburgf (@ir 9iob. §crm.) — ©c^ön (^rinrici^ I^cobor üon) 579
lien. 6eit 1865 toai @. ^tettor bei^ SBotanif^en
®axitn^ }u Slbelaibe, koo et 25. SRät) 1891 fiarb.
Sott bat et äuget ben i&b^Iicben «Reports» übet
ben iBotanif^en @^atten i^etöffentticbt: «Catalogae
of plants imder cultiyation in the botanic garden»
(1871 fg.)f ^'^^^ grasses and fodder plants in
Sonth Australia» (1874), «Papers read before the
Philosophical Society» (187B), «The flora of South
Australia» (1875), «On the naturalised woods
and other plants in South Anstralia» (1879).
C^otntttrgf^ @it 9lob. ^etm., SReitenbet, geb.
5. Sunt 1804 m ^^enbutg a. b. Unfttut, (etnte aU
5laufmann in Blaumbutg, ging 1829 na(b ben ^tt-
einigten Staaten unb t)on ba 1830 nad^ Sßeftinbien,
tDo et ftcb langete 3^it auf Xnegoba auraiett. 3)iefe
Keine Snfet butcbf otf<bte et in aUen Se^iebungen,
ttu^ namentU(b )ur genauetn ftenntnii^ bet füt bie
@<!biffabtt gefabt(i(ben Untiefen bei unb legte feine
Htoeit bet Sonbonet ©eogtapbifcb^n @efellf(baft
t)ot. 1885 begann et, ))on bet (äeoata)pbif^en (^t-
feUfcbaf t untetftü^t, eine toiffenfc^aftlic^e e^ebition
nacp bem btit. ©uai^ana, )7on bet et nacb Dietjabti-
get ctgebmi9tei(bet ^bAtigfeit im ^uni 1839 na^
C^eorgetotDU unb Don bott naä^ Sutopa gutudf ebtte.
6(bon 1840 ftellte ibn bie btit. 9legietung an bie
Spifee einet Äommifrton gut SSetmeffung bet ©ten^
gen smifcben d^ua^ana unb iBtafüten. vladf einem
lutjen 3Iu^fluge in feine ßeimat f(biffte et fwb
19. ^ej. 1840 abetmal^ na^ 6fibamen!a ein unb
tebtte erft im^uni 1844 kniebet itacb @nglanb mtüd,
motauf et t)on bet Kdnigin aum SHittet gefcplagen
routbe unb )7on bet ©eogtapbif^en @efeuf(baft bie
gtoge golbene SRebaille etbielt. 3[m Hug. 1848
n^utbe et fionfui unb ®ef(bdftdttaget bei bet bomi-
nitan. SRepublif, too et im SJlai 1850 einen füt 6ng'
tanb t)otteiIbaften ^anbel^oetttog abf^Iog unb ben
e^tieben mit Kaif et Soulouaue oetmittelte. dt tvutbe
1850 enal. ®eneta(!onfuI in Sangfof , !ebtte abet
im Slprii 1864 !rant nacb @utopa gutüd unb ftatb
11. 3Wätä 1865 in Scbönebetg bei SJetBn. S)ie SHe^
fultate feinet (^otf^ungen legte et in bet «Descrlp-
tion of British Gniana, geographica! and Statisti-
cal» (£onb. 1840; beutf^ t)on Dtto 6., 3Ragbeb.
1841), in bem ^tacbttuette «Views in the interior
of Gniana» (fionb. 1840) unb in Seticbten an bie
(3eogtapbtfcbe®efeUfcbaft infionbon niebet, bie von
feinem Stubet Otto u. b. %. «9leifen in ©uiana
unb am Dtinoco 1835—39» (2pj. 1841) mit einem
SSottoott 3(. )7on ipumbolbtiS beutfcb betauSgegeben
toutben. ^ie t)on ibm gemalten goolog. unb botan.
Sammlungen, bie et bem SBtitifcJpen Slcufeum übet«
fanbte, boten eine au^etotbentlicb gtope ^ngabl
ncuet gotmen bat, »ie befonberS bie Victoria
reria Lindl. Stufet ben obengenannten Detöffent^
liebte er «History of Barbados» (£onb. 1847) unb
füt bie Hakluyt Society baS SEBett «The discoverie
of the empire of Gniana b^ Sir W. Raleigh»
(ebb. 1848). Übet 6to. S)ommgo unb Siam ent*
pält bai^ «Journal of the R. Geographica! Society»
intcreif ante 39eti*te. [Soml^6 - S8df drbelp.
^Äotttlan^ ßlein:®emeinbe in Ungatn, f.
0il90it, @ 0 n (engt. 6 0 n e unb 6 0 a n e ), teiltet
^Rebenflufe be^ ©angei^ in SSotbetinbien, entfpringt
in ©onbtoana (i^ocblanb t}on ^matf antat), ettoa 8 km
öftlicb t)on bet Ouelle bet 9{atbaba unb ergießt ftcb,
744 km lang, obetbalb $atna in ben ®ange^, mit
bem fein bteitet Untetlauf but(b Äan&le bctbunben ift.
«^ait, bet ®tunbbegtif[ bet Sftbetif, mit bem
man alle^ be}eid>net, »a« butcb feine 2form SBobl^
gefallen ettegt. ^et (S^egenfaft ift ßd^licb (f. b.).
$on bem 9{üftli(ben untetf cbeibet ft^ bad @. babutcb,
ba^ ed feine ^totde t)etfolgt, bie augetbalb bed
fcbönen (äegenftanbed liegen, )7on bem ängenebmen
(f.b.) babutcb, ba^ feine äSitfung übet baS blo^
fmnli^e iBebagen binau^gebt, oon bem labten
babutcb, "fxii ^^ nicbt but(b begtifflid^eS ^enfen,
f onbetn butdp unmittelbate ^nfcbauung etfa^t koitb.
Übet bie ^abltei^en tbeotetifcben 'Seftjtellunaen bed
6(bönbeitdbegtiffd f. äftbetit; übet bte ^acbbilbung
bed @(bönen butcb bie ßun{t f. b.
©cböne SBiffenfcbaften (Belles-lettres) tout^
ben ftübet^i(bt!unft unb fRebeninft genannt, meil fte
mebt atö bie anbetn fünfte in bad ®ebiet tniffen-
fcbaftlid^en teufend binübetragen. übet bie fog.
©cbönenÄünftef. Äunft.
'äid 6$öne Seele bejeicbnet man, befonbevd
nacb SHouffeaud «Belle &me» in bet «^euen ioeloife»
unb nacb ®oetbeS «iBefenntniffen einet fcb&nen
Seele» in «9Bilbelm SWeiftetS Sebtiabten», ein mota=
lifcb kvie Aftbctifcb feinfüblenbed, t}on ben iBetübtun-
gen mit bet 9Bitfli(bieit leicbt t)etlebbateiS ®emüt.
«ittetatutf.äftbeti!.
Cdbüit, Seinticb ^beobot )7on, ^teu(. Staats-
mann, geb. 20. l^an. 1773 }u S^teitlaufen in Si^
tauen als Sobn eines SlmtStatS, ftubiette feit 1788
in ftönigSbetg bie Diente unb StaatStoijfenfcbaften,
ttat 1793 in ben pteu^ StaatSbienft, mutbe 1799
^egS- unb ^omdnentat in Siabftod, 1800 nad^
9etun in baS ®enetalbite!totium oetufen unb 1802
in bemfelben ®eb. ^inanjtat füt baS oft- unb toeft^
pteu(. ^epattement, begleitete ben ^6nia 1806 nai^
A5nigSbetg unb 9Remel unb mutbe 1809 SÜegietungS-
^^Äfibent in ©umbinn^n. 5Racb bem 2:iiritet gtieben
koat S. als SOtitgUeb bet ®enetaltonfeteng unb SRe-
fetent übet bie toicbti^ften SRefotmgefet^e einet bet
bebeutenbetn SRitatbettet an ben Slefotmen SteinS
unb datbenbetgS, befonbetS an bet mittfcbaftlicben
®efe^gebung, fpecieQ bem ^ift übet bie älufbebung
bet iöötigfeit, bem SanbeSfultutebüt unb ben ®e--
A)etbeebitten. 3)aS untet bem STamen «^olit. 3;efta:
ment» befannte Scbtiftftücf, boS Stein bti feinem
austritt aus bem ^teuft. StaatSbienft bintetlieg, ya
beffen 3nbalt ficb abet Stein fp&tet in ben toicbtigften
fünften nicbt mebt befannte, tübtt in feinen (bataf ^
tetifttfcben $attien t)on S. bet. Slnfang 1813 föt^
bette S. mitSWeyanbet 2)obna, Stein unb ?)ot(!
bie @ttid^tung bet oftpteu^. £anbmebt; abet baS
«aSetbienft» betSRettunapft^)teuJenS t)0t benSRuRen
unb ibtem SSetttetet Stein, baS et fpdtet bean-
f^tud^te, ift übettteibuna, ebenfo mie bie Segenben,
bie et übet feinen Slnteif an bet Stein-^arbenbetg^
fcben ®cf efegebung, inSbefonbete bet Stftbteotbnung
t)on 1808 in Umlauf f eftte. ?Racb bem gticben mutbe
et 1816 Dbetptäfibent t)on aBeftpteu^en. 5)eS SßolfS*
fcbulJoefenS unb bet 2Begebauten nabm etfi^ mit
befonbetet Sotgfalt an. Stolj auf feine Seiftungen
unb übet^eugt t}on bet Unfeblbatfeit feinet ©tunb-
fafee, Detioaltete et feine $toüim in bet Sbat muftet-
baft. 1824 mutbc ibm aucb bie gefamtc bis 1877
ungeteilte ^tooinj $teu^en untetftellt. Untet beu
böbenx Beamten »at et bet SBotfdnipfet füt bie libe-
talen 5?otbetungen, befonberS füt $te&fteibeit unb
^etfaffung. SRid^t obne feine 3}Utmitfung gefcbab eS,
ba^ nacb bem ^^b^^^toecbfel )7on 1840 bie pteu^.
Staube auf SBetleibung einet teicbSftdnbif(ben SBet=
faffung anttugen; et mitfte bafüt auc^ butcb feine
55)enff^tift «SBobet unb toobin?» Sei bet fiuP
bigung in ^önigSbetg matb S. untet Seibebaltung
37*
580
B6)5n (SRartin) — ©d^önbad^
t>e^ Dbert?rÄftbenten^joften« jum Staatgntinifter tx--
nannt; inbeffen ftimntten feine Stnft^ten 3U totnxq
mit ber ma^geBenben ^olitif üBerein, jo ba^ et
1642 ava bem Staat^bienft f^ieb. @tn Serein oft-
preu^. SRAnner t)erebTte i^m Bei biefer Selegen^eit
einen wertooUen ©runbBeftft ald Eigentum, n^&b^enb
if^m bet Söntg Joegen feiner SBerbienfte um bie 2Bie=
berf^erfteUung ber alten Drbeni^Bura ben Sattel eined
Burggrafen t)on SWarienBurg tjerliep. ©. leBte feit^
bem auf feinem Oute Slmau Bei Äönig^Berg, reo er
23. ^li 1856 ftorB. %UTif feine SWttteilunoen an
Oeteprte Beeinflußte er ftar! bie Biftor. uBerlieferung
ber SBefreiungSfriege ; fein ©oBn gaB bann im gleichen
Sinne be^ 5SaterÄ l>en!tt)ürbig!eiten unb ^Briefe
beraub u. b. %, «2(u« ben papieren beiS ÜJlinifteriS
unb Burggrafen Don SRorienBurg XBeobor »on 6.»
(6 Bbe., »er!. 1875—83; eroÄnjungcn baju Bilben:
«Stubienreifen eincgiungenStaatjgmirt« in ^eutf(b-
lanb», Spj. 1879; «Söeiterc SeitrÄge unb SRacbtrÄgc
SU ben papieren be« SWinifterg »on 6.», eBb. 1881 ;
«Stubienreifen eine« jungen ©taatiJmanneS in (Sng-
lanb», ebb. 1891; «3«^ RnaBens unb SünglingiJjeit
!lBcobor t)on 6.Ä», »erl. 1896). ^e bagegen fid)
ri(btenben ^orfcbungen TO. Seemann« («ÄnefcBed
unb S.», Sph 1875, unb «Stein, ©Aamborft unb
8.», ebb. 1877), bie t)on oftpreuß. Seite mit ber
ccbrift «3u Scbuft unb Srufe am OraBe S.«» (9erl.
1876) Beantwortet »urben, pnb bur(b bie 1889—90
crfcbicnenen «Erinnerungen au^ bem SeBen be^
@eneral'3elbmarfcballg t5on 9o)?en» (3 »be.) in
roefentli(i^en fünften Beftdtigt worben. — ÜBer ©.8
5(nteit an ber Stein^öarbcnberafcben ®efe|jgebung
og[. a. SReier, ^ie SReform ber SßermaltungSorganis
fation unter Stein unb öarbenberg (Spj. 1881).
'Den 9rieftt)e(Bfel ©.« mit «ßerfe unb Sro^fen gab
«üM (2pj. 1896) berau«.
9tblin, ailartin, ÜRaler, f. Scbongauer.
Cinilitaidb, Stbel^familie, f. (S:arolatb'Beutben.
Cc^dttaia, ©Briftop^ Dtto, greiBerroon, 2)i*=
ter, geB. 11. 3uni 1725 au 3lmtife Bei ®uBen, trat
1745 in hirfäcbf. ^eggbienfte, nabm aBer fcbon
1747 feinen 5lbf(bieb unb leBtc feitbem in ^mti|(.
(^ottfcbeb gaB fein gettjanbte«, aBer pocfielofe^ ^o^
«.Öermann ober baö Befreite 2)eutf(blanb» (Spj. 1751 ;
4. 2(ufl. 1805) mit einer anpreifenben SBorrcbe ber^
au^, fpieltc S. gegen Älopftod unb befjen JJrcunbc
aix^ unb ließ ibn 1752 jum Siebter trönen. S.
fcbrieB nocb ein fcb^acbeS ^rfbengebicbt: «^einrieb
ber Boglcr» (SBcrl. 1757), mcBrere Srauerfpiele,
Dbcnu. bgl. unb eine anonyme, ni^t gans »i^lofe
Satire gegen bie neuern ^icBter, Befonberä gegen
Bobmer unb filopftod: «2)ie ganje flftbetif in einer
:3hiß» (1794). Er ftarB, feit mebr als 303abren er=
Minbet, 15. SRoü. 1807 m Slmttft.
^Mufdt^^atoiaifi, ^rinj, f. (Sarolatb.
<Sc90tiatt* 1) Stttx» im preuß. 'Jleg.^Bej. fiiegni^,
bat 348,54 akm unb (1895) 24171 (11558 mÄnnt,
12 613 tt)eibl.) E., 2 Stdbte, 34 Sanbgemeinben unb
330utj3be5irfc. — 2) S. in Scblefien, ftreidfitabt
im firciS S., re^tS an ber ita^Bacb unb ber 9IeBens
linic (SolbbergsSWcrjborf ber $rcub. StaatSBaBnen,
Sife bcg 2anbrat§amtc3 unb eincö 5(mtggeri(bt8
(SanbgcricBt öirfcbBcrg), Bat (1895) 1696 ©., bap
unter 325 ÄatBolücn, $oftamt jttjeiter klaffe, 2:ele=
grapB, ?crnfprc(beinri(btung, eoang. unb stoei fotB.
Äir^cn, BöBere SÖlabcBenfcBulc, ftdbtifcBe unb Ärei^^
fparfaffc, ftabtifie« öofpital, fircii8!ran!cnbauä.
Süböftlicb liegt 2:orf 2llt = ScBönau mit 917 Q.,
Scbloß unb Sittergut. — 3) «mtSBesir! im bab.
ftreidSfirracb, Bat (1895) 15448 (§. in 26@emeinben.
— 4) S. im 2Bief entbol, »eatr!«flabt im Jlmt^^
Begirl S., re^t« an ber SBiefe, im Scbtoaritoalb, am
f übfiftL ffub be« »elcben, an ber Sinie 3eU=3:obtnau
ber Sübbeutf (ben SRebenbabn, Si|( bes^ Beurt^amte^
unb eines SmtdgericbtS (fianbgerid^t ^albSbut),
bot (1895) 1449 6., barunter 80 ^üangelifibe, ?oft,
äelegrapb, SBaumJooüfpinnereien unb sJBeBereien
fo»ie eine SürftenBoljfaBrif. — 5)S. Bei6B«w=
ni|^, ^trf mit SRittergut in ber XmtSbauptmann^
fcbaft ^Bemnife ber f4(bf. ftreiSbauptmannf<baft
3»idau, im Sffi. »on ©bewnift, bat (1895) 3033 e.,
barunter 75 Äatbolüen, $oft, Selegrap^, gernfpretb-
einricbtung ; Sabrifation oon Strumpfioaren, öanb-
Wu^en, Seife, SMafcBinen unb gabrröbem, Wub-
lenBauunbJjarBereien. — 6) S. BeifeeibelBerg,
®tabt im Bab. ^reiS unb XmtSBejirf ßeibelBerg, im
Dbenttjalb, an ber ©teinacb, bat (1895) 2043 6.,
barunter etwa 350 Satbolifen, $oft, 3:eleorapb,
eoang. unb fatb. Sircbe, ffiafferleitung ; SaBrifen für
Scber unb ScBulBdnfe, ÄuntooüfftrBerei unb ^^Iri^
(Bcrei, SBürftenf aBrifation, SBcüblen, 3i«Ö«l«if ?erlen^
fifcberei unb in ber ^ä^t ^orellengutbt. S)aS 1136
bier gegrünbete ©iftercienfertlofter, beffen Äefef^
torium je^t als eoang. fiircbe bient, hmrbe )7om Hm-
fürftcn ^ebricb in. t)on ber $falj 1560 fran:,.
(^lücBtlingen flberlaffen, mel^e ben Ort erbauten.
^t^ünatL 1) ^trf im ©ericbtSBeüirf ßain^
pacb ber öfterr. 93egirfSbauptmannfd^aft S^ludenau
in ©öbTOC^f an ber Sinie SHumBurg = 5Rirborf ber
»öBm. ?RorbBaBn, bat (1890) 2912, al« Öemeinbe
4120 beutfcBe (S., gabritation t)on Stabls $0-
famentier- unb SBanbwaren, ffiöfcbe- unb SWetaÜ-
f nöpfen, S3orten, Kurten unb 3^ürbrü<!em auS ^üf-
"elBom, SBcrnidtelungSanftalt unb ÄunftBlumcn-
eAellung. — 2) Stnvvt, f. Xeplife.
9t^Bnhat^, Stabt im ©ericbtSBejir! SBilbftein
ber öfterr. ©esirtSBauptmannfcBaft @ger in SBöbmen,
nabe ber fäcbf. ©renje, an bem jur (Sger gebenben
S., an ber SofalBabn Sürf^niösS. (im '3au),
bat (1890) 3639 beutfdbe (S., S*lob, ^acBfcbulc
für aWufitinftrumcntenBau unb Bebeutenbe 3nf^-'
menten- unb SaitenfaBritation. 6S gicBt ettoa 6(X)
3nftrumentenma(ber mit 400 männltcben unb 200
»eiblicBeniÖilfSarBeitcm, bie idBrlicb b^tellen etwa
91000 ©eigen, 1930 95ratf(ben, 1200 fflafegeigen,
14200 ©uitarren, 3itBem unb aRanboUnen, 87000
Scba(bteln unb 137 500 ßÄlfe unb »oben für «dife,
(SelloS unb ® eigen, 4800 SBiolinbogcn, 105800
3)ubenb üBerfponnenc Saiten, 72 600 5)u|enb Stege,
56000 S)u^enb SBirBel, ferner 2000 »lecbinftru^
mente, 2000 Signalbörner, 3000 filarinetten unb
Jlöten, foloie 3000 etuisfür (Seigen unb 3itB^-
Seit 1885 Beftebt eine tlcArbeon- unb ^armonifa-
f abrit, unb 1892 Ut bie üom Staate fubüentionierte
2)armfaitenterftellung eingefüBrt.
9mnhat^, Wxt, ©ermanift, geB. 29. 9lat 1848
i;u KumBurg in Söbmen, ftubiertc in SBien unD
33erlin Bei aRüttenBoff unb S^erer, »urbe 1872
^rioatbocent in SBien, 1873 aujerorb., 1876 orb.
$rofeffor ber beutfcben Spratbe unb Sitterotur in
(Sraj. S. bat ft(b namcntli(b burdfr HuSgaBcn alt^
beutt(b"er gciftlicber ^oefie unb $rofa unb Untere
f ucBungen über i^re tbeoL Duellen oerbient aema^t
(«Über bie SWarienHagen», (Sraj 1874; «aRitteilun^
gen aus altbeutfcBen ©anbfAriften», 5 Sie., ©ien
1878—82; «mtbcutfcbe ^rebigtcn», 3»be.,0ra5
1886—91; «Stubien jur ®ef Siebte ber altbcutfcben
^J^rcbigt», 9Bien 1«97). 5?emer erfcbienen: «©altbcr
©d^önbart — Sc^önboru Oranj, ®raf}
581
t)on bcr »oaetroeiDc» (2. 2lufl., »eri. 1895), eine für
»eitere Sreife beftimmte Siograpbie/Unterfucbunflen
«über ßartmonn Don Hue» (®raj 1894) unb «^a<^
(Jbriftentum in ber altbeutfcfeen 6etbenbici?tun0»
(ebb. 1897). ©rojen 9JnUang fanb fein S3u* «über
fiefen unb Silbuna» (5. ^u% ©raj 1897). Sine
JruAt feiner JBef($afti0un0 mit amerif. Sitteratur
fmb feine «SeitrAae |ur ©barafteriftif ßatotbome»»
(ipeilbr. 1884). SÄit 8. ©euffert aiebt er beraub:
«@ra^er Stubien }ur beutfcben ^bi^ologie» (©raj
1895 fg.),
^d^üniatt, ®ericbt^mad!e mitwart, entfte((t
aud bem dttern schembart, oom alt^ocbbeutf^en
scema, mittel^o<bbcutf(b schein, Sartoe. 3m
15. 3abrb. unb später voax in fübbeutfcben Stftbten,
namentlicb in 3Rümbera, fe^r beliebt ba# ©cbön*
barttaufen, gro^e aJla^fenaufsüge, bie {leb in
Sirol hx^ in« 19. Söb^b- erbalten b.aben. 2lu(b
Scbönbartf^jiele, b. b. 3ajtna(btfp.iete, bieüon
SD'la^fen aufgefübrt tourben, finbet man öfter er=
ivabnt; no^ @oetbe bebient ft^ bei HuSbrudS.
^d^iinhtin, Sbtiftian ($nebr., (Sbemüer, geb.
18. C!t. 1799 )u 3)(e|inaen bei S^leutUnaen in
3öürttcmbera, ftubierte in Tübingen unb ©rlangcn
5latur»iffenfcbaften unb erteilte 1824—25 (bem.=
pbpfit Unterri^t m Ml^cai bei Mubolftabt. 1826
oing er na(b 6pfom, too er an einem fjnftitut
Sb^mieunterricbt gab, b.i^lt ft^ bi^^auf in Sonbon
unb ^arid auf unb erbiclt 1828 einen Auf on bie
UniDerfitat »af el. Gr parb 29. Äug. 1868 ju »aben=
SBaben. S. »erbanft bie ©bemie mebrere bebeutenbe
(Sntbedungen. Seine erfte Arbeit, über bie ^affi'
üitdt bei vlifenl, führte gu einer Dleibe pbppt- wnb
elettrocbem. Unterfucpungen. €. entbedte 1839 bal
0}on unb 1844 bie @igenf(baft bei ^f^olpbotl, ben
mit ibm in Serübrung gefegten Sauerftoff in ben
ojonifierten 3^ftA>i^ überüifübren. Seine Untere
fucbunaen über bie cbem. ^Begiebungen biefel fiöp
t^erl führten ibn 1845 }ur @ntbeduna ber Scbieb'-
baummoUe. ^loä) gegen Gnbe 1845 ftellte 6. bal
HoUobium bar, bal er jur (binirg. ^ntoenbung em-
tiU^l S. f(brieb: «5)al Serbalten bei Gifenl jum
©auerftoff» (93af. 1837), «SeitrÄae jur rt^fit
^bemie» (ebb. 1844), «über bie (Srjeugung bei
CaonI» (ebb. 1844), «über bie lanafame unb rafcbe
Verbrennung berfiörper in atmojpb&nfcber £uft»
(ebb. 1845). — SBgl. 4>agenba(b, Sbriftian 3riebricb
8. (»af. 1868).
^dfiuhtta. 1) 6. i n ^ 0 1 ft e i n , ^9rf im fireil
'ißlön bei preui. dleg.^Seg. Scbleltoig, ipauptort ber
'^ropftei (f. b.), 4 km t)on ber 5«ieler gö^rbe, Sife
cinel Slmtlgericbtl (Sanbgericbt fiiel) unb Stranb-
amtel, bat (1895) 1432 Ö., ^oft; ^elegrapb. lanb=
mirtfcbaftlicpe 2Binterf(bule, $ropfteier unb ©e-
meinbe^Sparlaffe unb eine Serfouflgenoffenfcbaft
für $ropfteier Saatgetreibe. Sin ber Rü[te liegt
^JZeU'6(b&nberg unb @(b5nberger Stranb
mitl02(S.unbSeebab.— 2)©.in3Redlenbura,
4>a]iptflabt bei ^ürftentuml 9ta|(ebura (f. b.), linfl
an ber fcbiffboreii SWaurine, an ber Sinie Sübed-
Stralburg ber SOtedtenb. griebric^sSrang-®abn,
<Siö ber iBebörben bei gürftentuml unb einel Ämtl-
gericbtl (Sanbgericbt SReuftreli^), bat (1895) 2905 d.,
$oftamtjmeiter Slajfe, äielegrapb/ 9i^alf(hule unb
h5(;ere SDtAbcbenfcbule. @. n)ar ebematl dtefibeng
bei Sif (bofl »on SRafteburg. — 3)6,inberDber=
läufig, Ötabt im Kreil Sauban bei preu|B. SReg.:
^ej. Siegnife, am Mottoaffer, bat (1895) 1339 6.,
barunter 85 fiatboliten, $oft,3:e(egrapb^ et)ang.unb
tati, ßirc^e; (^abrüation t)on Kartonnagen, Si'
aanen, S(bubtoaren unb $appf(bad)te(n. !Rabebei
mittergut unb Scblofe S. mit 92 (5. — 4) 8. in
SQSeftpreu^en, ^0rf imßreil ßart^aul bei preug.
$Heg.--S8eä. 2)an}ig, bat (1895) 1015 6., ^oftagentur,
Semfpre(bt)erbinbung unb toana, ftird^e. Cftlicb bie
®(bönbergerS9ergemitbem$urmberg(331m),
bem bö^ften $unfte bei uralifd^-balt. fianbrüdenl.
S^üitl^evg. 1) Oe§ir»4aittitmattnfd|aft in
SKÄbten, bat 806,56 qkm unb (1890) 77672 (36984
mannl., 40688 iveibl.) meift beutfcbe (S. in 73 (^e^
meinben mit 115 Drtftbaften unb umfa&t bie Qöc-
ricbtlbeairfe aRübnf*'«ltftabt, 8. unb 3Biefen=
hcrg. — 2)©.,au(baÄabtifcb'©(b.önbcrg,cgc(b.
Sumperk, Stobt unb Sift ber Sejirflf^auptmann-
f(baft f otoie einel Sejirflgeri^tl (303,87 qkm, 46564
meift beut|(be (S.), am Se^flui, ber jur obem ÜÄar*
gebt, in einem fd^dnen Sbale, an ber ©übfeite be^
m&^rif(b'f(blef. ©efentel, an ben £inien Stemberg-
ßannIborf'Siegenball unb 3öptaU'ßobenftabt ber
mSihx. ©rensbabn, bat (1890) 10493 beutfcbe €.,
in (Sarnifon ein SSataillon bei 93. ^Infanterieregi-
menti «tJreiberr t)on3oelfon»,f^öne$farr!ir(be, To=
minitaner!ir(be, Dbergpmnafium, SBebfcbule, Slder-
bau- unb t$lacbl6ereitunglf(bule, ßrantenbaul; be-
beutenbe Seineninbuftrie, Seibens, Saumiuolltoarens
fabrifation, S3rauerei unb Slacbibau.
Cc^dttiievg, ©uftat? g^^iebr. )7on, ^lationalöfo-
nom, ach. 21.3uli 1839 ju Stettin, ftubierte in Sßonn
unb Sferlin 9fle(btl= unb Staatltt)iflenfd)aften, n)ar
1860—65 an ben ©erid^tl^ßfen in Stettin tba=
tia, mürbe 1865 ©ericbtiaffeffor unb (jleid) barauf
SnfitgUeb bei t>dn @ngel in Berlin geleiteten ftatift.
Seminarl. 1867 erhielt er ben Sebrftubl bcr ^Ha--
tionalöf onomie an bev lanbtoirtfcbaf tlicpen Sltabcmic
$rol!au; 1868 tourbe er all orb. $rofeffor bcr 9ta=
tionalöf onomie nacb Safel, 1870 nacb ^reiburg
i. 93r., 1872na4[a:übingen berufen, all felbftdnbig
erfcbienene Sd^riftcn finb »on i^m iu nennen: «3ur
mirtfcbaftlicben iBebeutung bei 3unfth)ejenl im
3mittelalter» (33erl. 1868), « J)ieSanb»irtf(baft ber
©egentoatt unb bal ©enoffenfc^aftlprincip» (ebb.
1869), «3)ie Sol!ltt)irtfcbaft ber (Segenmart im
aeben unb in ber SBiffenf^aft» (9af. 1869), «Är^
beitldmter» (»erl, 1871), «3)ie grauenfrage» (99af.
1872), «S)ie SBoHlmirtJcbaftlle^re» (»erl. 1873),
ff^ie beutfcbe »^eibanbellfcbule unb bie Partei ber
eifenajberajerfammlung» (a:üb.l873), «5)ie fitt-
licb^religiöfeSebeutung ber focialenSrage» (2. Hufl.,
Stuttg. 1876), «3ur ßanbmerferfrage» (ßeibelb.
1876), «i^nangoerbfiltniffe ber Stabt 9afe( im 14.
unb 15. aabtb.» (iüb. 1879), «Sie Sodalpolitit
bei 3)eutf(ben SReicbl» (ebb. 1886). 3n ^erbinbung
mit anbem @elebrten gab er ein aul ÜRonograpbien
iufammengefebtel «ßanbbud^ ber polit.£)f onomie»
(4. aufl., 3 »be., %vih. 1896 fg.) beraul.
9d^inhttq tion fSxtnttnfiof , f. S3renfenbof.
9^Mnmnhfitii, f. Star.
9^muhovn, granj^ @raf, ßarbinal, Sürft^^r^^
bifcfeof Don ^rog, ^rimal »onSBö^men, Söruber
bei folgenben, geb. 24. San. 1844 ju $rag, ftu^
bierte bafelbft Staatl- unb SRe(btl»ijfenfAafteu,
ma(bte 1866 all Cffisier ben Ärieg gegen $reu6en
mit, fefete bann feine Stubien fort, toibmete fidj
aber halb barauf ber !lb^ologie in ^nnlbrud unb
Wom. 1873 »urbe er jum $riefter gemeibt unb
begab ficb im folgenben ^ab^^ koieber na(b 9lom,
um bort n^eitem tbeol. Stubien obsuliegen. 6r
mar bann mebrere 3abre Raplan in ^lan, bann
582
©d^önborn (gricbrid^, ®rof) — ©d^önburg
SBicexettot unb feit 1882 tieftet be^ fürft^erjbtfc^dfl.
Seminatd in $tag. 1883 mürbe et gum Sifd^of
)7on Sublveii^ unb 1885 junt j^ürft^ßr^bifc^of Don
^rag ernannt, 1889 junt fiarbmal erhoben. ^. ift
audb SHitgtieb beg ßenenbaufe^.
^c^ditbiivtir Snebricp, ®raf, öfterr. Staats^
mann, ^eb. 11. Sept. 1841 gu $rag, tourbe, nad^bem
er bie furibif^en Stubien obfofoiert unb als Itn-
^&n0er ber cgecbifc^-Rentalen gartet ftd^ bemerflic^
gemacht l^otte, obne ie im Staatdbienfte tbätig ge-
wefen ju fein, 1881 jum ©tattbalter t)on SWäbreu
unb 1888 aim Suftiminifter ernannt. Sltö foi(^er
crtüarb er pcb bur^i ftrenge Unparteilic^f eit anä) bie
^cbtuna ber Siberaten, erregte aber, atö er 1890 für
ben bdbm. 9luiSgIei(^ eintrat unb 1892 burd^ eine
3Serorbnung bie ©rricbtung eine« beutfcben SBejirlS-
gertc^td in S^edelSborf t)eranlabte, ben UntoiUen ber
^ungc3e(ben in bem SHage, ba( fte beantragten, ibn
in ben ^nüageauftanb ju t)erfe|)en. Sai^ Sbaeorb-
netcnbauS lehnte biefen Antrag ab, unb S. bebielt
fein ^ortefeuiüe auib in bem 12. 9Zot). 1893 ge^
bilbeten ftoalitiondminifteriumäBtnbifd^gra^, trat
aber mit biefem 18. ^ni 1895 jurüa unb tourbe
im Ottober bedfelben^abreS aum $r&ribenten bed
35er»altungggeri(btgbof^ ernannt. S. Deröffent=
liebte mebrere ©rof^üren, barunter «Söbmen unb
ßfterrei(^» ($rag 1870), «Manbgloffeix jum ©ntiourf
eine« neuen ©trafgefefee«» (ebb. 1878) urtb «SBir=
fungen ber Keufd^ule» (ebb. 1881).
tf^aitkotit, Sobann $bUipP t)on, aud altem
r^ein(anbif(bem ©efdtile^t, baS urfunblüb f^on im
12. ^Qi)xh. inx unmittelbaren 9lei(bSritterf<bqft ge^
borte, geb. 1605, tourbe 1642 gürftbif^of gu SBürj^
bürg unb 1647 ©rgbifcbof unb Surfürjt Don SWainj.
39ei ber ftrönung beg ftaifcrg Seopolb I. 1658 er-
neuerte er ben fcbon bei ber Krönung Serbinanb^ni.
auÄgebrocbenen Streit mit bem ergbif(bof Don ftöln
»egen beS SSorrecbtd ber Salbung be« neuen Sai=
ferä unb trat im felben SJabre ber Äbeinifcben 211=
Hang bei. 2llg ibm bie Setoobner »on (^furt ben
®cborfamoertoeigerten, bemftdptigte er ficb mitSBci-
^ilfe fran}. unb lot^ring. S^ruppen 1664 ber Stabt.
Um Stabt unb Äurfürftentum SD'lainj bat er ficb
oielfacbe SSerbienfte emjorben. Qx ftarb 1673. —
«Ql. SRenft, 3ob. $Wlipp Don S. (33b. 1, S^ena 1896) ;
SBilb, Sobann $biHpp Don S., ber beutfd^c Salomo
(6eibelb.l896).
Sc^atilbtitint, berabmted faiferl. Suftfcblob in
®icn (Xm. gSegirf ßiebing), im Sübtocftcn ber
Stabt (f. ?lan: SBien, St abtgebiet), unter
Äaifer Seopolb I. na(b ben planen Don Rifcber
von (Srlacb begonnen unb unter "SSlaxia ^perefm
1744—50 Dom SSaumeifter SJalmagini ausgebaut,
bient bem ßofe teilioeife jum Sommeraufentbalt.
^ad S(blob entb< großartige $ar!anlagen (mit
bem gafanengarten, ber Slenagerie u. f. lo. 2670 m
lang, 1250 m breit, 196,6 ha grofe), 1441 3immer
unb @emd^er, barunter bag $8laue Äabinett, ein
Sieblinggaufent^alt ber Saiferin aOlaria Stberefia,
baS Sin'wer, in bem Slapoleon 1. 1809 too^nte unb
fein Sobn, ber ©erjog Don SReicbftabt, 1832 ftarb,
unb ein 2:beater. SebenStoert fmb bie Sfblofef apelle,
bie @ro^e unb kleine d^alerie mit Spiegelrodnben
unb ben hinftDoUen ßaltgem&lben am $lafonb, oon
Q^regor ©uglielmi, bie brei fianbf(baftdummer, bad
Himmer mit ben ßamiltonfcben ©emÄlben unb ber
(Seremonienfaal. ^wn^cbft am Sd^toffe befinbet jid^
bie gro|e Orangene unb anbere ©artenanlaaen mit
aWarmorftatuen. 2)er$arf cntbÄlt berrlid&eJllleen,
mebrere SaffinS, ben ftaiferbrunnen ober 3<bonen
Srunnen, melcber bem S<blo6 ben Flamen gegeben
bat, e^afanerien, S^iergarten, botan. @arten, auf ber
ßöpe be8 Scbbnbrunner Serg« bie ©lorictte, ein
famt Seitenauf gAngen 135 m langet, 25 m ^o^,
1775 auf^efflbrted $ra<btgebdube mit fioloraiabe,
SBalbpartien u. f. to. — S. mar ftbon unter Äaifer
ana^milian fflrftLSagbfd^loi 3n S. mürbe 26. ^ej.
1805 ber eJriebe Don $re^burg (f. b.) befMUigt,
27. 3)eg. Don Slapoteon L bie ^rotlamation gegen
bie 3)miaftie ©ourbon in Sleapel, 15. TOai 18<J9
beffen Sufruf an bie Ungarn ertafien. fixa 14. Cft.
1809 mürbe gu S. ber ben 3rang5üf(b'C)fterrei(bi)(bfn
9x\cü Don 1809 (f. b.) beenbenbe ^ebe ab^efibloifen.
— %I. Semtner, SRonograpbie bei^ taifert. Juji-
f cblo^« S. (SBien 1875) ; ffieUer, 2)ie faifcrl. «Burgen
unb Sibli^ffer in äBort unb »ilb (ebb. 1880) ; »nn-
felb, 5)a« neue S. (2. Slufl., ebb. 1891J; Sreuben^
rci*. 5)0» f. !. Suftf^lob S. (2. Hufl., ebb. 1895).
a^diiBilftitdbf fla^e Serglanbf^aft auf ber ©len^e
bei^ mürttemb. ^edar^ unb bed S^marimalbfreifee,
gmif(ben bem 5ledax unb bejfen beiben üntdfeitigcn
^ufiüffen Simmer unb Slicb, fteigt im SBeften bei
Serrenbera bis gu 565 m iQö^e auf.
Sdii0ti(itvg^ m je^t f ürftl. unb grAfl. Sxmi im
Ä&nigreicb Sacbfen. ^ie ^ertftungen, im Umfange
Don 582 qkm, ftnb teiU Stanbed^ ober äftegebben^
fcbaften, teitö Sebn^errfcbaften. Sluberbem befti^t
baS ^aud S. auSgebepnte Seftl^ungen in $reu-
6en, ßfterreicb unb Sägern. JDft im Streite mit
ben meibnifiben '$arften, übergaben bie 3., um
ber Sanbf&fftgfeit ju entgeben, ber ÄroneSö^men,
ju mel<ber "üe f(bon im fiebn»DerbÄltni« ftanben,
au(b ibre Stammgüter gu fiebn. 3)a fte aber m-
seine SKed^te ber Altem SanbeSbi>b^t bur<b der-
tommen erlangt unb auber ben böbm. Sehen
Diele altmei^nif^en ^Rittergüter ermorben batten,
fo entftanben baraud bei ber DöUigen Su»btlbung
ber Sanbe^bobeit ber meibnif^en ^rften oer-
midelte Serbältniffe, bie burcb bie 9let4dftanbf(baft
ber Ferren Don S. nur nocb f^micriger »un
ben. Sebr beftig mürben bie Streitigfeiten, aU ba^
(S^efamt^auS 1700 bie reicbi^grAfl. fflürbe erhielt.
enbli(b tam ber boppelte Kejeb oom 4. Tlai 1740
3u ftanbe, in melcbem Sacbfen bie Slei^^ftanbfc^aft
bed Qr&fl. Kaufes S. unb biefes^ bie fAcbf. Sanbee^
bobeit anerfannte, mobei ben ®rafen Don S. mehrere
bobeitlicbe unb anbere micbtige SJorred^te Don Sad^^
fen gemalert mürben. Sleue Streitigleiten entftanben
1772 unb fübrten bur<b bie Don feiten ßfterreicb»
bem Saufe S. gemdbrte Unterftüfeung 1776 fooar
SU feinblicben Scbritten aegen Socbfen. ^m Slefie-
ner f^eben überüeb Sbpm^n feine lebm<berr{td)fn
Slecbte über bie brei fcbbnburgifcben ^errf^aften
an ben fturfürften Don $fal}ba9em, ber fte cn
Saufen abtrat. ^ur(b bie »uflbfuna be« Xeutfcben
9lei(bd erlofcb jmar bie JHei^dftanbfcpaft be^ Saufet
S., bocb lieft Äönig griebri^ «uguft I. ben »eaeft
Don 1740 fortbefteben, unb ein 93unbedtag9bef(biuB
Don 1828 fagte bem ßaufe S. auberbem bie 'Sitiitt
ber 1806 mittelbar gemorbenen reitb^ftAnbifcben
Samilien ju. S)ie gürften unb ©rofen oon 3.
gebbren bemnacb }um b^b^^ ^^^ ^i^ 3taate:
reformen in Sa(bfen (1831) fübrten 9. Ctt. 1835
SU einem «erlAuterungi^reseb». SBeitere 9!^erÄnbe=
rungen, befonber« binfubtli^ ber bem ßaufeoo^
beboltenen 3:eilnabme an ber ^lufüsbob^t, ma(bte
bie Sleorganifation ber ®eri(bte erforberlidP/ bie 5U
bem »ertrage Dom 22. »ug. 1862 fübrte. S)ur4
©d^onburg — ©d^önekrg
583
beit SBcrtraa üom 29. D!t. 1878 überttuß fc^UeWid^
hai ßatid 6. feine @eri(btiSBarfett gegen eine Qnt-
f^öbiöunoüon !*/■ SWi«. 2». an ben fa*i. Staat.
— Sgl. SRi^aeliS, ^te ftaat^reci^tli^en $er^&tt«
niffe ber gftrften unb trafen »on S. (@ie^. 1861);
«if*ot 5)enef*tift betreffenb ba« für^l. unb grÄfl.
®efamt^ou3 Ö. u. f. ». (®rai 1871).
Ürfunbliic^ »irb gucrft ein ^ermann »on ®. 1182
genonnt. Seine 5la(ttommen jerfielen in mct^tere
Ji^inien, bi« (5mft 1529 ©rbe famtUcbet $etrfc^af=
ten unb ber nAcbfte Stammvater t>ti ^amtbaitfeS
S, tourbe. Srnp Söbne ftifteten 1556 bie ©lau*
(batiifc^e (erlofc^en 1620), bie SBalbenburger unb bie
'Weniger Sinie. S)ie SBalbenburger (auc^ obere)
Sinie, geftiftet t)on ©ugo, »urbe 1790 in ber ^er«
fon beg (trafen Dtto in ben »eic^dfürftenftanb er^
hoben. Durcb feine Söbne bilbeten fxctf bie Sinien
Sd)6nburgs5öalbenburgunbS(^önburg56artenftein:
%n ber Spifee ber Sinie Sd^önburg-SBalben^
bura fte^t feit 13. 2)e8. 1893 gürft Dtto (geb.
22, äug. 1882), lut^erif*. 2)ie Sinie Sc^önburgs
■Öartenftein reprdfentiert Surft aio)?^ (geb.
21. «Rot?. 1858), !at^olif*. — 5Die $enia er (untere)
Sinie ftammt )7on @mftd iüngerm Sol^ne, bem
trafen 9BoIf (geft. 1581), beffen ^nfel bie beiben
Sinien a. Sd^&nburq s @(au(^au (ßinterglaud^au)-
'Jlo(J^«burg unb b. Sd^önburgs^laud^au (tJorber*
g(au(bau)«$enig'9ße(JbfeIbuTfl ftifteten. ^ie Altere
Sinie teilte fid) in j»ei äfte: 1) SAönburg»
^laucbau (^interglaud^au) unb 2) Scp&nburg^
iR 0 * ^ b u r g. 2)ie ledere erlofd^ 1825 im SWann«-
ftamm, morauf ibre %eft|imgen an Scbönburg-
(^laucbau fielen. 6l^ef biefer Sinie ift @raf eie=
men« (geb. 19. Sflot?. 1829), lut^erif^. 2)ie Sinie
"^enig-l^orberglaucbau'äBec^felburg teilte
fujb mit ben Sd^nen bed Stifter^ 1657 in bie äfte
a. S(^&nburg''^ed^felburg unb b. Sd^ön^
burg=$onig. 2)er (entere crlofd) 1763; feine SBe^
ftt^ungen erbte ber Altere ^t. Selbiger Stanbei^-
berr itf ®raf Äarl (geb. 13. 9ftail832), ber ber fatb-
Konfeffion ongel^ört. — 5Bgl. 3:obia«, SRegeften be«
.Öaufe« S. (3ittau 1865); S*önburaif*e (3eWi*t§=
blAtter. $ierteliabriSf(brift, bg.)'onKAftner,3abrg.l
—3 (Söalbenb. 1894—97).
9iAonbnxg, Stiebri(b )>on, f. Scbomberg.
9^9nhnx^, Burgruinen bei Cbertoefellf. b.),
bei 9laumburg a. b. S. unb bei ftlöfterle (f. b.).
Sc^Bitbtiuf r in ber ^c^bruderfunft bad ^e-
brudten ber einen Seite be^ nodb unbebrudten SBo*
gen^, im @egenfa|^ %u 9Biberbru<!, bem barauf^
f oloenben SBebruden ber anbem Seite.
^Mnt, Stlfreb fturt Immanuel, tlafftfcber
^^Ubilolog unb Sitterarbiftorifir, geb. 16. Oft. 1836
nu 2)re«ben, ftubierte in Seipsig unb »onn Hof fifd^e
^^bi^todie, mar )n)ei Sabre lang @pmnafiallei^rer
in 3)re«ben, babilitierte fld) 1864 in Seipjig, n>urbe
1867 bafelbft aufeerorb. unb »ar 1869—74 orb.
^^rofeffor in (Erlangen. Später mar er in $ari§
miffenfc^aftli^ befc^Aftigt, bid er 1884 ;um ^iblio^
tbetar an ber ©öttinger UnioerfttAtdbibliotbef er--
nannt mürbe, ^m 3. 1887 mürbe er ^rof effor ber
flafftfcben $bUologie in 5t5mgdberg, 1892 in ftiet.
6r Deröffentlid^te: cQaaestionam Hieronymiana-
rum capiUselecta» (5Berl. 1864), tUnterfudbungen
über baiS Seben ber Sappl^o» (1867), «Eusebii Chro-
niconun libri duo» (2 SBbe., ebb. 1866—75), «©rief-
mecbfel jmifcben Seffxng unb feiner ??rau» (9ph 1870;
2. Aufl. 1885), «2R. Hauptmann« »rief e an % ßau^
fep> (2 9be., ebb. 1871), «Analecta philologica
historica» (ebb. 1870), «Thucydidis libri I et 11»
(SBerl.1874), ««ur 2^ul^bibe«friti!» (»etl.1891),
tt^ad biftor. STationalbrama ber 9lömer» (jtiel
1893) u. a. ^uc^ 9lor>t\itn ^at S. gefc^rieben.
9dßntf 9li<barb, Sruber bed Portgen, ^trd^Ao-
loa, geb. 5. gebr. 1840 in 3)re«ben, fhibierte in
Setp}ig $Mtologie, maci^te 1864—68 9leifen in
Stalten unb ©ried^enlanb, habilitierte ftd) 1868 in
Serlin unb mürbe 1869 au^erorb. $rofeffor ber
SlrdbAotoaie an ber UnioerfttAt i&aUe. 1872 in ba«;
^ItuSmtntfterium nac^ ^Berlin atö 9leferent für bie
Äunftangelegen^eiten berufen, mürbe erl880jum
®eneralbireitor ber fönigl SRufeen in »erlin er«
nannt unb erbielt 1897 ^zn ZM ®ir!l. ©ebeimer
«at mit bem $rAbifat @ycellenü. Qt f^rieb: ««ber
$latonS $rotagoraS» (Spj. 1862), «^ie antuen »ilb=
merfe be« Sateranenfifcben SRufeumS» (mit »enn«
borf, ebb. 1867), «Quaestionnm Pompeiananira
specimen» (ebb. 1868), «OWed^. Meliefg au« at^eni«
fd^en Sammlungen» (ebb. 1872), «Le antichiti del
Museo Bocchi di Adria» (9lom 1878), «Philonis
mechanicae syntaxis libri lY et Y» (»erl. 1893).
Sdjiditeiiecf r Stabt im Sita» ^Ibe be« preu^.
Steg.sSei. SRagbeburg, am linfen @lbufer, an ben
Sinien SRagbeburg-dallesSeipaia, SRagbeburg-
®üften unbber9lebenlinie»lumenberg;S. (46,ekm)
ber $reu|s. Staat^ba^nen, Si|( eineiS »mtdgericbtd
(Sanbgeri*t SWagbeburg), ^at (1895) 14811 (7201
mAnnL, 7610 meibü @., barunter 286 Äatbolifen
unb 63 3«raeliten, $oftamt erfter Äloffe mit 3meig^
fteHe, a:elegrapb, lateinlofe 9leal-, b^bere aRAbdben«
fcbule, SBürgerfcbulen, Scbiffer- unb gortbilbung«^
ftbule, SEBafferleitung, Äanalifation, Sparfaffe unb
bcbeutenbe Snbuftrie, barunter bie d)em. »Jabrifen
Öermania (Slftiengefcllfcbaft mit 300 3lrbeitem) jur
•Öerftellung pon d)em. ^rAparaten, Soba, ©blorfalf,
®lauberf al§ unb SAuren, unb Mob. ÜRüüer & ©omp.,
bie 3ünbbüt(benfabrif (tlftiengefeHfcbaft, »ormale
Sellier ASBellot), ferner gabrifen für »leimeife, Sago,
Änftpfe, SWalg, Secfftein, SWafcbinen, Sad, Äofo«=
matten unb ^ofodbeden unb !ünftli(ben Jünger fo-
mie ^Brauereien, ^er .öanbel erftrcdt ftcb üorjüglid)
auf Sanbe«probu!te, .öolg unb Äoblen. 5)ie fönigl.
Saline, bie größte be« europ. 'Jyeftlanbe«, liefert
jÄ^^rlicb etma 75000 t Salj. Sie Sole mirb oon
®roMalje (f. b.) bergeleitet. 3m gebr. 1876 mürben
öon ber ßoAflut ber (Slbe viele ©Aufer jerftört. Seit
ben 3eiten griebricb« b. @r. ift S. mit ©roMalje
unb ^obf e burcb Äoloniftenftrapen gu einem Sreied
perbunben. — »gl. SMagnu«, (5broni! ber Stabt S.
(»erl. 1880).
Sfl^ütteietg bei »ertin, Sorf mit Stabtrecbt
(feit 1897) imb »orort oon »erlin (f. b.), im Sreii?
5j:eltom be« preufe. SReg.-Sej. ^ot^bam, an ber »er*
liner Stabt « unb SWngbal^n unb ber Söannfeebabn,
mit »erlin burcb Omnibus, ^ferbe« tmb 3)ampf5
ftra^enba^n perbunben, batte 1880: 11180, 1885:
15872, 1890: 28721 (14026 mÄnnl., 14695 meibl.),
1895: 62695 (5., brei ^tAmter, 2:elegrapb, eStm*
fpre^einri^tung, dio^rpoft, in ®arnifon bie Suft-
fd^ifferabteilung, ba« 1. unb 2. @ifenbabnregiment
unb bad 1. »ataiüon bed 3. Cltfenba^nregimentd,
einen »abn^of ber SRilitAreifenba^n »erlin^doffen-
Sperenbera, Äafemen ber (Sifenbabnregimenter,
^auluiSHrdbe, Rmölfoooftelfirc^e, !at^.Hir(^e, Mfer>
^l^elm^Sentmal, 9(at^aui8, ^ring^ßeinridb^d^pm^
naftum, Sftealgpmnafium , ^Srioatftemmarte , öeil^
anftalt, Bafferleitung, ®aiSanftalt; (Vabrifen für
Sulfit sßellulofe, pbotogr. Apparate, Su|ni?papier.
582
©d^önborn (gricbrtc^, ®rof) — ©d^önburg
SBicexehor unb feit 1882 fUdiox beS füTft^er}bi{(^6f(.
6eminard in $ra0. 1883 toutbe er jum 9i{(^of
r>on 9ub»cig unb 1885 jum |5ürft-@tjbif(^of t)on
'frag ernannt, 1889 aum ftarbinal erhoben. €. ift
midb SHitgUeb bei^ ßenenbaufed.
ia^l^nbotu, S^ebridp, ®raf, öfterr. Staats-
mann, 0eb. 11. Sept 1841 |u $rag, mürbe, na(j^bem
er bie luribifcfeen 6tubien abfobiert unb aU Hn-
b&nger ber c}e(^if(^sllerifalen$artei f\if bemerlli^
gemad^t l^atte, obne [t int StaatSbienfte t^Atig ge-
mefen gu fein, 1881 jum Statthalter Don SJ^dbren
unb 1888 »um Suftijminifter ernannt. 2ltö foldfeer
erh7arb er \\if bur<^ ftrenge Unparteitid^tett aud^ bie
^(btuna ber liberalen, erregte aber, ate er 1890 für
ben bö5m. ÄuggleicJ^ eintrat unb 1892 burd^ eme
SBerorbnung bie (Srrid^tung eine§ beutfien SBejirfS^
Seri(j&t8 in SÖedetöborf tjeranla^te, ben Unteiüen ber
lungcaed^en in bem SHa^e, ba^ fie beantragten, if)n
in ben 2ln!lagejuftanb gu tjerfetjen. S)ai8 Sbgeorb=
netenbaug lebnte biefen Antrag ab, unb S. bebiett
fein $ortefeuiUc anm in bem 12. 9Uü. 1893 ge^
bilbeten ßoalitiondminifterium äBinbif^grd^, trat
aber mit biefem 18. 3uni 1895 jurüd unb tourbe
im Df tober beSfelben gabreS jum ^rdfibenten bc8
^JerwaltungggericbtgbofS ernannt. S. »eröffent-
li^te mehrere Srof^üren, barunter «SJöbmen unb
ßfterreicb» ($rag 1870), «Manbgloffen jum (Snttourf
eine« neuen ©trafgefefeeS» (ebb. 1878) unb «ffiir--
hingen ber 9leuf(^ule» (ebb. 1881).
Cd^atikotit^ Sobann W^^^ ^'on, auS altem
rbeinlOnbifcbem ®t^d)Uä)t, baS urhtnbtub fd^on im
12. Sabrb. jur unmittelbaren 9leid)«ritterf(bqft ge=
bbrte, geb. 1605, tourbe 1642 gürftbifcbof ju SÖürj^
bürg unb 1647 ©rabifcbof unb Äurfürjt t)on SDlaing.
»ei ber Ärönung beig ftaiferg Seopolb I. 1658 er^
neuerte er ben fcbon bei ber Ärönung ^erbinanbsm.
auÄgebro(benen 6treit mit bem ©ribif^of t)on Äöln
»cgen beS 3Sorrecbtd ber Salbung be« neuen Äai-
ferä unb trat im felben Sabre ber 9tbeinifcben 8lfc
lianj bei. Hlg ibm bie Setoobner Don ©rfurt ben
®ct;orf om »ertoeigerten, bemddptigte er jtd^ mit SBei-
t^ilfe franj. unb lot^ring. 2:ruppen 1664 ber Stabt.
Um Stabt unb ßurfürftentum 9Rain3 b^t er ft(b
DielfqAe SSerbienfte ertoorben. Qx ftarb 1673. —
«Ql. aRenfe, Sob. $bilipp t)on 6. (33b. 1, Jena 1896) ;
SBilb, 3obann $biKW ^on S., ber beutfcbe Salomo
(6eibelb.l896).
^OiBnhtnun, berabmteS taiferl. fiuftf^lo^ in
©ien (Xni. »ejir! ßiefeing), im Sübweften ber
Stabt (f. ?lan: SSBien, Stabtgebiet), unter
ftaifer Seopolb I. na(b ben planen t)on 5if(bcr
oon (Srlacb begonnen unb unter 3Raria ^perefta
1744—50 t)om ©aumeifter SJalmagini ausgebaut,
bient bem &ofe teilmeife jum Sommeraufentf^alt.
^ad S(b(o6 entb< großartige $ar!antagen (mit
bem gafanengarten, ber aJlenagerie u. f. to. 2670 m
lang, 1250 m breit, 196,6 ha gro^), 1441 3immer
unb ®em&(ber, barunter baS 3)(aue ilabinett, ein
SieblingSaufent^alt ber ßaiferin 3Raria Z\)txtfxa,
baS 3immer, in bem 3^apoleon 1. 1809 too^nte unb
fein So^n, ber feerjog t)on 9teicbftabt, 1832 ftarb,
unb ein 2:beater. Sebengioert pnb bie Sjblofef apeUe,
bie @roJBe unb kleine Valerie mit Spiegeltoanben
unb ben hinftDoUen ftaltgemdlben am $(afonb, t>on
(Tregor ©uglielmi, bie brei fianbf(baf tsuimmer, bad
Bimmer mit ben 5amiltonfcben @em&lben unb ber
(Seremonienfaal. ^^ndcbft am Scbloffe befinbet fid^
bie gro^e Drangene unb anbere @artenanlaaen mit
aUarmorftatuen. ^er $arf entbAlt berrlid)e SlUeen,
mebrere 33afftnS, ben Aaiferbrunnen ober odbdnen
Brunnen, koelcber bem Sd^lo6 ben Flamen gegeben
bat, gftf tttxerien, Tiergarten, botan. ©arten, auf ber
Sope beiS Sd^bnbrunner S9ergiS bie @Horiette, ein
famt SeitenaufgAngen 135 m langet, 25 m boM«>
1775 auf^efflbrted $ra<btgebAube mit fiolonnabe.
SBalbpartten u. f. to. — S. mar fcbon unter ftaifer
aRajrimilian fflrftL3agbf6toi 3n S. imtrbe 26. 2^e^
1805 ber triebe t)on ^reftburg (f. b.) beftfttigt,
27. 3)e). üon Slapoleon L bie ^rotlamation gegen
bie 3)miaftie 33ourbon in S^eapel, 15. SRai 1809
beifen Sufruf an bie Ungarn ertaRen. 9m 14. Cft.
1809 nmrbe ju S. ber ben ^tangbftfcb^&fterreicbif (Jben
ßriea Don 1809 (f. b.) beenbenbe ^ebe ab^ef c^loffen.
— Sßttl. Semtner, aRonograpbi^ beg faiferl. fiuft=
Wom S. (SBien 1875) ; SBeUer, 5Die faiferl. Burgen
unb S(bteffer in äBort unb fflilb (ebb. 1880) ; ftron*
felb, 5)0« neue S. (2. Jlufl., ebb. 1891); greuben^
reidb, 5)ag !. f. Suftfcblo* S. (2. Hufl., ebb. 1895).
tf dii0tiiii4f fla^e iBerglanbf^aft auf ber (^renje
bed mürttemb. ^ledar^ unb bed Scbmar^malbtreifee^,
jmifcben bem Sledax unb beffen beiben lin!^f eitigen
irtuftüffen Simmer unb Slicb, fteigt im heften bei
^errenbera bid }u 565 m ipö^e auf.
Sdii0it(ttrg, ein fe^t fürftl. unb grAfl. Saug im
Äönigrei(b Sa(bfen. 2)ic »efitjungen, im Umfange
oon 582 qkm, <inb teil« Stanbe«^ ober Sleje^b^i^'
fcbaften, teil« fiebnberrfcbaften. Stu^erbem beft^t
ba« ^au« S. au«gebebnte 93eft|^ungen in $reu:
|en, £)[terret(b unb Sägern. Oft im Streite mit
ben mei^nifd^en Surften, übergaben bie 3., um
ber Sanbfdffigteit ju entgeben, ber ^ne Söbnten,
)u melcber fte fcbon im ü^ebndverbAltni« ftonben,
au(b ibre Stammgüter ju fiebn. S)a fie aber ein-
zelne SKecbte ber Altem fianbe«bob^t bur(b der-
tommen erlangt unb auger ben böbm. 2ehen
üiele altmeignif^en SUttergüter emorben batten,
fo entftanben barau« bei ber völligen Suebtlbund
ber Sanbe«bobeit ber mei6nif(ben ^rften oer^
midelte ^erbAitnijfe, bie burcb bie 9leid^«ftanb|(baft
ber ©erren von S. nur nocb fd&mieriger »ur=
ben. Sebr beftig mürben bie Streitigteiten, al« bo«
(^efamt^au« 1700 bie rei(b«grAfl. fflürbe erbielt.
@nblid^ !am ber boppelte Slejeg vom 4. 3)bi 1740
}u ftanbe, in mel(bem Sacbfen bie 9lei(beftanbf(baft
be« ^rAfl. ©aufe« S. unb biefe« bie fAcbf. fianbee-
bobett anertannte, mobei ben ©rafen bon S. mebrere
bobeitli(be unb anbere micbtige Sorrecbte t^on Sacb^
fen gemA^irt mürben. 9leue Streitigteiten entftanben
1772 unb fübrten burcb bie t)on feiten Cfterreicb«
bem ©aufe S. gemA^rte Unterftüftung 1776 fogar
äu feinbli^en Scbritten aegen Scicbfen. 3m Sefäc=
ner ^rieben überlieg ©öpmen feine lebn«berriid)en
9%e(bte über bie brei f(bbnburgif<ben ©errfcbaften
an ben fturfürften oon $fal)ba9em, ber fie an
Sacbfen abtrat, ^urcb bie nuflDfung be« Xeutfcben
9leicb« erlof (b gmar bie 9tei(b«ftanbf cpaft be« ©oufe«
S., bocb lieg Kbnig griebric^ Suguft I. ben 9te;e6
oon 1740 f ortbefteben, unb ein 95unbe«tag«bef(blug
Toon 1828 fagte bem ©aufe S. augerbem bie Sflecbte
ber 1806 mittelbar gemorbenen reicbdftAnbifcben
Samitien ju. S)ie Surften unb ©rofni Don S,
geboren bemnacb sum b^b^n ^bel. mt Staat«:
reformen in Sacbfen (1831) fübrten 9. C!t. 1835
in einem «@rlAuterung«re3eg9. Sßeitere SerAnbe«
Hingen, befonber« binftcbui^ ber bem ©aufe üor-
beboltenen ä:eilnabme an ber 3ufliibob<it# macbte
bie SHeorganifation ber (S^ericbte erforbmi^, bie ju
bem Sertrage t)om 22. Stug. 1862 fübrte. Surcb
©(^onburg — ©c^dneberg
583
ben %ertTa£)>om 29. Ctt. 1878 übertrug fd^tie^id^
ba^ ßauÄ ©. feine ©erid^tdbarfeit gegen eine QnU
f^abiguna üon iVs 3RilL 2». an ben fa*f. Staat.
— 93gL SRi(^aeIi9, ^te ftaat$re<6tti(j()en SerbAlt^
niffe ber gttrften unb ®rafen Don ©. (®ie^. 1861);
«iWoi ^enWtift betreffenb ba« für^l. nnb gr&p.
®efamtl?au^ S- w. f- »• (wai 1871).
Ürfunblic^ »irb juerft ein ^ermann öon @. 1182
genannt. Seine 9}a(^fommen verfielen in mei^rere
i'inien, bi« (5mft 1529 ©rbe famtUcber $enWaf=
ten unb ber nAd^fte Stammvater bed ^efomtbaufed
5. »urbe. (Smft« Söbne ftifteten 1556 bie @lau^
(bauif(be (er(of(^en 1620), bie SBalbenburger unb bie
"Benigcr Öinie. S)ie SBalbenburger (aui) obere)
Sinie, geftiftet t)on ©ugo, tourbe 1790 in ber ^er*
fon be« ©rafen Otto in ben 9»eict>dfürftenftanb er^
hoben. Dnrcb feine Söbne bilbeten ficb bie Sinien
S(^&nburgs3Balbenburgtmb@(bönburg'5artenftein:
3ln ber Spi^e ber ßinie S(^önburg5ffialben=
bura ftebt feit 13. 2)ej. 1893 gürft Dtto (geb.
22. aug. 1882), lut^erif*. 2)ie Sinie ©(^önburg*
.Öartenftein reprÄfentiert jjütjt älot?« (geb.
21. 9Rot?. 1858), fat^oftf*. — 5Die $ en ij er (untere)
ßinie ftammt t)en 6mft§ itingerm So^ne, bem
trafen SBolf (geft. 1581), beffen ^nfel bie beiben
l'inien a. S^önbura - @Iau<lbau (iginterglaudbau)«
:^o^«burg unb b. S(^5nburgs®(au(l&au (gorber*
a(au(bau)s$enig''9ße(lbf^Ibura ftifteten. ^ie Altere
ßinie teilte fi(b in imei tifte: 1) SAönburg^
®(au(^au (^interglauij^au) unb 2) Scp&nburg«
3ftod^^burg. 2)ie ledere erlofci^ 1825 im SWann«-
ftamm, morauf ibre Seft^imaen an Sd^önburg^
C^laud^au fielen. ©W biefer öinie ift ®raf dU-
men« (geb. 19. 9lot). 1829), lutberif^. 2)ie Sinie
$enig:gorberg(audbau'3Becbfe(burg teilte
ft(b mit ben 6&bnen bed Stifter^ 1657 in bie äfte
a. S(b&nburgs^e(bfelburg unb b. 6(^5n'
burg-.^enig. 2)er Untere erlofcb 1763; feine SBe^
ftt^unaen erbte ber Altere 9lft. Selbiger Staube^:
berr i)t ®raf S ar l (geb. 13. Tlai 1832), ber ber tatb.
.^onfeffton angehört. — 35gt. Sobia«, SRegeften be8
.Öaufeg 8. (3ittau 1865); S(bönburgifcbe @efcbi(bt«*
blätter. SSierteliabrgfd&rift, ^g.oonÄÄftner,3abrg.l
— 3(2Balbenb.l894— 97).
9kb9nbntg, griebri<b oon, f. Scbomberg.
Ci^ditlbtits, Burgruinen bei übem^dii b.),
bei 9laumburg a. b. ©. unb bei Älöfterle (f. b.).
S^Bitbtiuf r in ber ^(^bruderfunft ba$ ^e^
bruden ber einen Seite be8 no^ unbebrudten $8o*
gen^, im ^genfat^ }u S^iberbrud, bem barauf--
f olgenben Sebrudten ber anbem Seite.
^Mue, Hlfreb fturt Immanuel, llaffifcber
•^bilolog unb ßitterarbiftorifer, geb. 16. Ott. 1836
jM 2)redben, ftubierte in Seipjig unb 5Bonn flaf ftf d)c
^bi^to0i^/ ttx^t p^ Sa^re lang QJpmnaftallebrer
in 3)re»ben, babilitierte ^6) 1864 in Öeipjig, tourbe
1867 bafelbft aufeerorb. unb hwr 1869—74 orb.
^^Jrofeffor in (Erlangen. Spater »ar er in $ari«
miffenfc^aftlic^ befcbaftigt, bis er 1884 sum ^iblio^
tbetar an ber ©öttinger Unioerfttatdbtbliotbet er-
nannt »urbe. 3m 3. 1887 »urbe er ^rofefjor ber
flaf rtfeben $bilologie in Jtönigdberg, 1892 in ^el.
(^ )>eröffentti(l^te: «Quaestionnm Hieronymiana-
rum capiUselecta» (^erl. 1864), cUnterfuc^ungen
über baiS ßeben ber Sopp^o» (1867), «Eusebii Chro-
nicomm libri duo» (2 ©be., ebb. 1866—75), «©rief-
wecbfel 8»ifcben fieffxng unb feiner ^rau» {iipi,. 1870;
2. aufl. 1885), «3W. ßauptmannä »riefe an S. ßau^
fer» (2 99be., ebb. 1871), «Analecta philologica
historica» (ebb. 1870), «Thucydidis libri I et 11»
(»erl.1874), aSur S^uf^bibeÄfriti!» (»erl.1891),
«^ad ^iftor. 9(ationaIbrama ber 9lömer» (jtiel
, u. a. %uÖ9 ^looetlen ^at S. gefcbrieben.
9äßnt, SRiibarb, 93ruber bed t)origen, Slrd^ao-
loa, geb. 5. gebr. 1840 in 2>re«ben, ftubierte in
^Pm $Mlologie, mad^te 1864—68 Steifen in
Stalten unb @rie(^enlanb, habilitierte fi* 1868 in
Berlin unb »urbe 1869 augerorb. $rofeffor ber
Strdbaologie an ber Unioerfttat i5aUe. 1872 in bad
^(tuSmtnifterium na^ Berlin ald 9teferent für bie
ftunftangelegen^eiten berufen, »urbe er 1880 jum
®eneralbirettor ber fönigl TOufeen in 93erlin er^
nannt unb erbielt 1897 ben Sitel 9öirfl. ©ebeimcr
«at mit bem $rabifat eyceUenj. (Jr f^rieb: «(iber
^latonÄ ?protagora3» (Spj. 1862), «S)ie antifen SBilb=
»erte bed fiateranenfif(ben SRufeumS» (mit »enn^
borf, ebb. 1867), «Quaestionnm Pompeianarura
specimen» (ebb. 1868), «^riedb. 9teliefd aud at^eni«
f^en Sammlungen» (ebb. 1872), «Le antichiti del
Museo Bocchi di Adria» (SHom 1878), «Philonis
mechanicae syntaxis libri lY et Y» (Serl. 1893).
SdjiiKieiiecf , Stabt im Stm(i (laibt bei9 preu^.
Meg.sSBeg. SWagbeburg, am linfen ®bu^r, an ben
Sinien SRagbeburg = dalle ^ Setp^ig , SUagbeburg^
(Süftcn unb ber 9lebenlinie»lumenberg*S. (46,6km)
ber $reu^. Staat^ba^nen, Sil eine« Slmti»gen(btiS
(Sanbaericbt 3magbeburg), ^at (1895) 14811 (7201
mannl., 7610 »eibl.) 6., barunter 286 Äatbolifcn
unb 63 3«raeliten, ^oftamt erfter Äloffe mit 3»eig--
fteHe, a:e(egrapb, lateinlofe 9leal^ bbbere SRabd^en^
fcbule, SBürgerfcbulen, Schiffer* unb 2ortbilbungi^=
fdjule, SEBajferleitung, Äanalifation, Sparfajfe unb
bebeutenbe Snbuftrie, barunter bie d)em. »yabrifen
Öermania (Slhiengefellfcbaft mit 300 Jlrbeitem) §ur
©erfteüung oon d)em. Präparaten, Soba, ©blorfalt,
©lauberf al§ unb Sauren, unb ^ob. ÜÄüUer & 6omp.,
bie Rünbbütcbenfabrit (tlftiengefellfcbaft, oormaU
Sellier&S9eUot), ferner 5abrifenfür99lei»ei^, Sago,
Änöpfe, SWalj, Sedftein, ORafdjinen, Sad, ftofo«^
matten unb ^of oSbed en unb !ünftlid)en 2)ünger fo^
»ie ^Brauereien, ^er .feanbel erftredt flcb üorjiügUd)
auf Sanbedprobufte, fboli unb lobten. i)ie fbnigl.
Saline, bie größte bed europ. ^veftlanbe«, liefert
jal^rlicb et»o 75000 t Salj. 2)ie Sole »irb oon
®robf alje (f. b.) bergeleitet. 3m 5ebr. 1876 »urben
t)on ber iöoAflut ber Qibe oiele ©auf er jerftört. Seit
ben Seiten ^riebritb« b. ®r. ift S. mit ©roWalje
unb ^obfe burcb Äoloniftenftrapen |u einem ^reied
»erbunben. — 5Bgl. TOagnu«, G^roni! ber Stabt S.
(«erl. 1880).
e^atiedetg bei »erlin, !Dorf mit Stabtre(bt
(feit 1897) unb »orort oon »erlin (f. b.), im Äreii^
ielto» be« preu^. SReg.'^ej. $ot«bam, an ber »er«
Uner Stabt ^ unb 9tingbabn unb ber ^annfeebabn,
mit »erlin burd^ Omnibuig, $ferbe- unb 3)ampf-'
ftrafeenbabn wrbunben, batte 1880: 11180, 1885:
15872, 1890: 28721 (14026 mannl., 14695 weibt.),
1895: 62695 @., brei ^oftamter, a:elegrap^, ^erns
fprec^einri^tung, Sto^rpoft, in ®amifon bie Suft-
fd^tfferabteilung, ba« 1. unb 2. 6ifenbabnregiment
unb baiS 1. »ataillon be« 3. difenbabnregiment^,
einen »a^n^of ber STOilitareifenbö^n »erlin^Solfen*
Sperenbera, ftafemen ber @ifenbal^nregimenter,
$auludKrdpe, ^ti>d(fapofteltir(be, !at^. Kir(be, ßaif er«
®il^elm5 2)en!mal, Dtatbau«, ^ringsfeeinri4=®^m-
nafium, Sftealg^mnaftum , $rioatftern»arte , S>e\U
anftalt, Bafferleitung, ©aganftatt; ^abrifen für
Sulfit '^llulofe, pbotogr. S(pparate, Su^^papier,
584
©(^önecf — @(^oncr
SUftableiter, 0)U(ttdre^tten, Stganen. Seife imb
Rapier, ein^nftitut füt ^^otograpl^te, Spromotppte,
Ö(a(t)anoptaTti! unb SiM[>fetbrud, ^ifenBa^nkDagen«
bau- unb Slepatatunoerfftdtte, SAto^bcauerei,
SBei^bietbrauerei, S)epDtö ber iBetliner ^mpf^
jhaftenba^tt'' unb Omnibui^aefeUfcbaft fotoie einen
Sa^n^of ber @hro|en ^Berliner ^ferbeeifenba^n-
(^efeUjd^aft; ^nft^ unb ^anbeUg&rtnereien.
9^mintd* 1) 6. in @ad^{en, ®tebt in ber
Slntts^^auptmannfd^aft Oetönift ber f&<^f. firei^^
bauptmannf (j^aft 3tvi<tau, im ßragebirge, am Sc^ie-
ferfelfen griebnc^-Slufluftftein, an ber Sinie 6^em»
niftsitue^Slborf unb ber 9{ebenUnie RUngent^al-
ßerlai^ßrün ber ©a(^f. ©taatebabneu , bat (1895)
8773 @., barunter 23 Sat^oUten, $oft, 5te(earap^;
©iganens, ^nftrumenteus unb fiorfettfabrifation,
©arbinenmeberei, SBeiMtiderei, S)ampf f fid^kDer! unb
bebeutenbe Ziegeleien. — 2)6.in9Beftpreu(en,
3tabt im ftreid iBerent bed preu^. äteg.i^ej. 2)an}tg,
IxnU an ber ^^iefte, an ber 9{ebenUnie ßo^enftein^
»ercnt ber $reuf . ©taat^babnen, 6iö eine« Slmt^^
geriet« (8anbgeri*t 2)anjig), bat (1895) 2888 (S.,
barunter 1294 Kat^oUten unb 1653«iraeliten, eoan^.
unb fat^ Äir4^e, $oft, Xelegrc^j^; (Sifengiejerei,
brei ^anbeldmüI^Un unb €d^neibemü^len.
^^'intftlh, ^orf in ber fAd^f. Stci^'- unb Slmtd^
bauptmannf^aft fieipjig, l^km norb&ftUd^ oon
!i^eip3tg, mit bem eg burc^ eleftrif(^e @tra^enbabn
»erbunbcn ift, ixnU an ber jfart^e, an ber Äinie
!^eipaig:@i(enburg ber $reu^.Staat$ba^nen unb ber
^erbinbungdba^n gwifcben Sa^rif c^r unb ^Berliner
'4)abn, bat (1895) 7069 (E., barunter 124 ^atboliten,
$oft, 3:elegrapb, ein diittergut mit Sc^lo^ unb
*ii$art; ^abritation \>on ^acbdtu(b, ^bemifalieU;
3:eer, ©u^^ unb ©teinbrudfarben, ®(a«f cbleifereien,
^ampfmafcbanftaU, ^ampff Agemerf , 3iedeleien,
5tun{ti unb j^anbeUgArtnereien. — SBA^renb ber
^-Bölterfcblatbt bei £eip«a »erteibigte 18. Oft. 1813
ber fran^ JJ^arfcbaU Marmont ben Ort auf bad
belbenmütigfte gegen bie SRuffen unter Sangeron
unb Saint5$rieft.
9mut ftinfie, f. Aunjt.
9mntmmm, mna Ölifabet^, aU SiHbe^
rübmt bur(t ©oet^e, geb. 23. 3uni 1758 3U gran!=
fürt a. Tl. aii bie £o(bter eined reid^en Kaufmann«,
»erlobte ficb im grütja^r 1775 mit ©oetfee, bob
aber bieje SSertobun^ balb ivieber auf unb oermA^lte
fid^ im 5lug. 1778 mit bem fpAtern SWaire t)on ©trat»
bürg, 58em^arb griebrid^, Srci^errn von Züxd'
beim (geft. 10. 3uü 1831 aU ^rAftbent be8 e»ang,^
lutb. Äonfiftorium« ju Strasburg), mufrte mit bie-
f em 1793 flücbten, lebte bann einige 3eit in Erlangen,
teerte na^ ber ©c^redenduit »ieber nac^ ©tra^burg
äurüd unb ftarb 6. 9Dlat 1817. — S8gl. 6. ®raf
von ^ürd^eim, Sillid S3ilb gefd)i(Jbtli(b enttoorfen
(2. 2luf(. oon 93ielf Aotofhj, SOlün*. 1894),
^c^Sttentaiiit, 3o^. ^ebr., ©(baufpielbireftor,
geb. 21. Dft. 1704 in troffen, betrat 1724 in öan=
nooer bie Sü^ne unb fam 1730 jur 9{euberf(Jben
2;ruppe, begrünbete 1739 eine eigene ©efeüfcbaft,
bie 1740 i^re ^^orftellungen in fiüneburg eröffnete
unb in Seip^ig, ipamburg, ^rei^lau, li3erlin, ^an^
noDer, ^alle, üBraunfc^meig unb anbem ©tAbten
!^orfteUungen gab. ^n Seipjia batte ©.« Gruppe
in ®ottf(beb einen mAc^tigen Jöefc^ü^er gefunben,
ber fie in SBort unb ©(trift priei^ jum ©*aben ber
^fJeuberin. G!bof (f.b.), ber ©. au* ol« 3Witleiter
3ur ©eitc ftanb, mar bie Sauptftü^e feine« Untere
nebmen«. ©. »irfte 1750—56 aU öoffomöbien^
birehor in ©(bioerin, fpielte bann no<i& hirje 3eit in
ioamburg unb |og M 1757 t?om 2:^eater lurüd. (h
ftarb 16. SWArj 1782 in ©(i^toerin. S. »ar ein aue^
gezeichneter 3)arfteller bef onberd in f omif<J^9lollen.
@(r5(ere 9$erbtenfte nod^ ertoarb er ft(ft um btt-
ftellung eine« georbneten unb tlof ftf (^en Stepertoire«
unb um Äußere Orbnung be« SSül^nenmefen« unb
ber ©d^aufpielergefeüfdniften. — 3Jgl. ß. S)eOTient,
3o^. Jriebr. ©. unb feine ©(^oufpielergefeUfc^aft
(ßamb. 1895).
9^ontM, f(^n)eb. Sk&ne, bie füblid^fte, milbefte,
fru^tbarfte unb beoöUertfte fianbfd^aft ©(btoeben«,
umfaßt 11277 qkm (323 qkm ^WAffer) mit
6(^061 @. ^0« Sanb bilbet ein faft regelmA6ige«
Parallelogramm, be{fen nörbl. ©eite an bie fianb-
fc^aften Sletinge, ©mAlanb unb dallanb grenjt,
»Af^renb e« im 0. unb ©. oon ber Oftfee unb im
Sß. oom Crefunb unb ßattegat befpfllt n^irb. ©. tft
eine Gbene, h)irb aber r)on S^. na<^ 0. von ^mei
Sanbrüden burd^ftricben, oon benen ber füblid^e eine
von fanbigen Reiben unterbrochene SBolbgegenb ift.
S)er nörbl. Süden jerfAüt bur* ben in ber SWittc
gelegenen 9lingfee in jmei ^eile, in ben h>eftli€&en
ober ©öberafen unb in ben öftliiJben ober Sinberöb«-
afen. ^a« SRineralreid^ liefert Sllaunfd^iefer (bei
Slnbrarum) unb ©teinfoblen, mel^e lefttem bei
6öganA«, S^aUaha unb Sßram gemonnen merben.
^ie iDauptnaMng«quelle ber Seoölterung tft ber
^derbau; lanbn)irtf(baftli(i^e (Sr^eugniffe, nament^
lid^ Butter, bilben bie .^auptau^fubrartifel. @in
grofier 2:eit be« ^oben« ift in ben i^Anben be« rei^
0en ^bet«. — ©. mar lange ©treitobfeft 3tt)if<|en
©d^meben unb 2)Anemart unb ^e^örte gemöbnlid)
m lel^term, mürbe aber 1658 tn bem Aoedtilber
rTrieben nebft iBlefinge, dallanb unb SBoM^An an
©darneben abgetreten. l)ie SRunbart verrAt ibic
'^^ermanbtfc^aft mit ber bAn. ©pracbe. @. lerfAÜt
in aHalmö^u«>£An unb Rriftianftab«^fiAn (f. b.).
9^l^ntM, ted^nif<j^e« ^erfabren, um einem ®c
^ftanbe ein oerbefferte« S(u«feben ^u geben, ^ae
ö. ober ©peifen be« 9Bein« foll bie trübenben
feften ©toffe, bie ft* nac^ bem ^ergAren in ber
©(bmebe erhalten, au«f Allen, ^ie StKittel mirten
teil« me(!banif(^, mie $apiermaffe, ©panifdbe @rbe,
nitrieren, teil« «j^emifd^, mie i&aufenbtafe, Statine,
($imei|,iBlut,aRil(b u.f.m. %lle entfernen fonwbt bie
auf gefd^memmten ßefeteild^en unb anbere Unreinig^
feiten al« oudb bie @imei^!&rper, bie bei Sutritt ber
Suft fpAter Trübungen bervorbringen. ^ie im
Gaffer gelöfte i^aufenblafe ober Gklatine fomie ge^
f erlogene« @imei6, 9}lut ober SRiltb bilben mit ben
im SBein enthaltenen ©erbftoffen (2;anmn) unlö»-
lid^e ^erbinbungen,bie ftd^ al«®ertnnfel au«f<Jbeiben
unb alle auf^efdbmemmten Körper beim ^bfe|^ mit
uiiBoben retten. Gntl^Alt ber SBein nid^t genügenbe
U^lengen von ©erbftoff, fo bleibt bie äßeinfdböne
fteden, b. ^. bie pgefeftten ©toffe bleiben in Söfung
unb muffen bann burc^ 3ufa6 einer 2:anninl6fung
pr Hbfc^eibuna gebrad^t merben. 3)a« @. gettngt
nic^t bei älbmefen^eit von SBeinftein. Ober ba« ^.
in ber gArberei f. Slvivieren.
CAoitet, ©d^ooner ober ©dbuner, ein ge^
mö^nUd^ lang unb fcbmal gebaute« ©dbiff bi« }u
500 1 @xb^t, ba« meiften« nur imei SRaften bat.
(©. ^afel: ©d^iff«tppen IL $anbel«f(biffe,
3ig.6, beim Slrtitel ©d)iff.) 3)er vorbere SRaft bat
bann gemöbnlid^ dtaf^en, ber Wintere nur ®affelfegel
unb ber ©. ^eigt bann 9labfd^oner (f.b.). SRan ^nbet
unter biefer klaffe ^ Aufig febr gute ©egler ; nament-
©c^oncrbarl — (Bd)önf)Qi^
585
lic^ liegen fte na^e am äßinbe. "äui^ bebarf man 311
ibret ibanb^abung i^er^dltnidmA^ig aerinder SRann^
1^aft, unb fte fmb bed^alb für bie Hüftenfaf^rt febt
beliebt (S. au(b 3)reimaftQaffelf(boner, Scfeoner-
hatt, (^affelf(!^oner, ©(^onerbrigg, ©oelette.)
9d^ontthütf, Sarffd^oner ober ^reimaft^
mar^fegetfcboner, ein Sd^iff, bad im ^od- unb
^ro^maft iHa^fegel unb @affe(|e0e(, im iBefanmaft
nur ©affelfegel fü^rt.
Sc^otietDVigg r ein gweimaftiged @egelfd^iff,
Neffen i^ochnaft ra^getafelt ift unb bellen (^ro^maft
<ein (^affelfeget unb Zop\tqA fü^rt.
^c^dtietev^ @eord, öften. ^:ßo(iti(er, geb. I7.3uli
1842 in SBien, tvibmete ft$ ber Sanbtoirtfd^ft unb
•^ebbrte feit 1873 bem öfterr. Hbgeorbneten^aufe an,
VDO er ftc^ als e^^tremer ^eutfii^nationater unb ^nti-
femit bemeribar mad^te. ^m 8. äRdr^ 1888 roax
<x mit me^rem ©efinnunoftöenoffen in baS SRebal-
tion^lpfoi bed «bleuen äBiener S:a0eb(attd», eind
"ber fo0, 3wbenblÄtter, einßebrungen, um bie Äe*
bacteure jur SRebe gu fteUen, bie burcb ^rtrabl&tter
l)ie f all dbe ^kc^ric^t t}on bem Sobe 5)aif er ® i(be(m^ L
verbreitet Ratten, unb tvurbe 5. ^ai megen Ver-
treibend ber öffentlid^en 6(ett>alttbättgfett au 4 Tlo-
naten fc^tveren ^erferö unb jum ä^ertufte bed ^beU
imb bed Slbgeorbnetenmanbatd verurteilt. 1897
mürbe er von neuem ind Slbgeorbnetenl^aud ge^
n)db(t. 6. ift aucb jeftt nodb in ber t)on i^m begrün-
beten ioalbmonatsfcbrift ffUnDerfälf(!bte ^eutfd^e
^orte» einer ber .^auptverfec^ter beutfc^nationaler
^^been in Cfterreic^.
^^9nttMlt9t€, Sc^iffdt^pud, f. ^aleote.
^Aoitetntff, e(^iffdti9)}u^, f. iRuff.
Si90«e 9etUr f. Sc^i^n unb ^lettenberg (Su^
ianne ^at^arine von).
9d^9nti»alhe, Stabt im jlrei^ 6cbmeini|( bed
Vreufe. iReg.^iBei. 3Rerfeburg, bat (1895) 960 6.,
darunter 23 ^at^olifen, $Dft, Xelegrapb/ Xampf^
f dge- unb £)lmüble, ^lac^fSbau unb ^^anbel.
SAdne aSiffettfe^afteit, f. 6c^&n.
Scbditfelb, (c(6lo( bei ^a\]d (f. b.).
®f9ditfelb, (fbuarb, ^ftronom, jeb. 22. ^ej.
1828 ju öilbburgbaufen, ftubierte in SiUarburg vix(t>
löonn, »urbe 1853 Dbfer\)ator an ber 6tenuüarte
.3u Sonn, IDO er ^enoorragenben 9lnteil an ber
10 ^ai^re bauemben ^urd^mufterung bed n&rbl.
Jöimmeld na^m. 1859 mürbe 6. ^ireftor ber SRann-
Ijeimer Stemmarte unb lieferte in biefer Stellung
mcrtvoUe ^ofitioni^bejftimmungen »on 3(lebelfleden,
tDeId)e im 1. unb 2. ^anbe ber «SRann^etmer fSf-
t)bad?tungen» (SWannl^. 1862 unb Äarter. 1875) uer-
i^ffentlicbt finb, namentliiib aber ja^lreic^e Seoba(^
tungeit unb Unterfuc^ungen über bte t)er&nberltdien
•Stente. @r mürbe 1875 aU ^rgelanberd ^ad^-
folger nacb Sonn berufen unb mar feitbem befon-
bere mit ber ^»ttfel^ung ber Durc^mufterung bei^
iiörbl. Simmdd bii^ 23^ fübti(^ t>om äquator bt-
fd^äfti^t. ^ie ^ebniffe biefer (entern Arbeit fmb
in jmei gröfeem Sßerfen: «Sonner Stemuerjeidfenid,
IV. Scttion» unb «Sonner Sternfarten, 2. Serie»
T?erdffentli*t ©, flarb 1. SOlai 1891 in Sonn.
^Üinflit^ in ber 9leumart, Stabt im Sreid
JiOnigdberg in ber 9leumar! bed preuj). 9leg.-Se}.
^an!furt, an ber 9lörife unb am IIROriCefee, bat
(1895) 2877 (5., barunter 14 Satjjolifen unb 73 3«=
raeliten, ißoft, 2:elegrajf^, StArfefabrifen, Srauerei,
3Rol!erei, 3if ö«i«i<n, Sienen-, 9linbi)ietgucbt, 6an-
bel mit (^treibe unb äBoUe unb $ferbemArtte.
Se^otiga, $anbeldt)la6 in ^frifa, f. 9htpe c:Bolf).
®(40itgM. 1) fdt^itUümi im bapr. 9ieg.^Se2.
Oberbapem, M 561^ qkm unb (1895) 19002
(9365 mannL; 9637 meibl.) @. in 28 @emeinben mit
322 Drtfcbaften, barunter 1 Stabt. — 2) fßt^ixt»
ftabt im Sejirldamt S., lin!d am fiec^, in 660 m
S5j^e auf einem fleinen ^lateaii, an ber SReben-
linie ^ugdburg-S. (68,8 km) ber Sapr. Staatdba^^
nen, Si^ eined Slmtdgeric^td (Sanbgeric^t Kempten),
bat (1895) 2144 @., barunter 77 eDangeliJ^e, $oft,
2:elegrap^, alte SD^auem unb 2:ürme^ epemaliges^
Alofter; ^oMofffabrif, SHotgerbereien, 3Rol(ereien,
Srauereien, S&oe^ Sobmül^len, Siegelei, Sieb^ud^t.
— Sgl. So;ler,@efd6i$tlic^e9{adbrid^ten bed lönigl.
Sanbgeri^t« S. (2i&efte, ^uggb. 1831); ®efcbid$te
unb Senfmürbigteiten ber Stabt S. (^Ml 1852).
^t^9naautt, ^krtin, aud^ SRartin.Scbön,
Sübfd^ aJlartin, oon ben Stalienem Sei 3Rar=
tino genannt, äRaler unb iuipferftec^er berCber-
beutfd^en Sd^ule bei^ 15. 3<i(^^^*/ g^^« in Solmar,
geft. bafelbft 1488. SBic^tig'mar bie @inmirtung
ber Slltflanbrifcben Sd^ule, bie er maW^^inlicp
bei SRogier t)an ber äBepben bem Ültern an Ort unb
Stelle rennen lernte. 6r grünbete in (Solmar eine
ja^lreid^ befu(bte Scbule. Seine Slrbeiten gingen
früb nac^ Italien unb Spanien. $erugino foll mit
i^m in Jreunbfc^aftUcber Serbinbung geftanben
^aben; äJcic^elangelo topierte in feiner Sugenb ben
bon S. t)erfertiaten Kupferftic^: Serfuc^un^ bed
^eil. ^ntoniui^. 3^^^ M ^t ben JHealiSmud, mie ipn
juerft bie Mn ^pd auSgebilbet ^aben, f c^on gam in
ficb aufgenommen, bocp ge^t er nid^t auf bad din-
^elne ein. Sein üorijüglicbfted äßerf ift bie SDlabonna
im SHofen^ag (jeftt im Ouerfd^iff ber 3)lartind!ird^e
üuSolmar unb fe^r übermalt). (S.^afel: ^eutfc^e
^ unft VI, ^g. 1.) 9lur menige anbere Silber, bar^
unter einige feine fleine S)arftellungen in äBien unb
3)lünc^en, f&nnen i^m jugef (^rieben merben. S.d
tünftlerifcbe Sebeutung na^ ibrer gangen ^ragmeite
mirb aber erjt au^ feinen ^upferfti^en erfic^tlic^, bie
bor ^ürer ntd&t i^redgleicben baben. 3n feinen 2)ar=
ftellungen, unter beneu bie $affion (^bnfti, bie gro^e
^reu^tra^ung, S)ie Satobdfd^lad^t, ^ie tlugen unb
bie tböri(^ten fVungfrauen, S)ie Serfud^ung bed
l^eil. Hntoniui^, $er (SrucifipiS bie befannteften fmb,
geigt er eine ebenfo gro^e bramat. ©eftaltun^dtraft
aU garte 3nnig!eit ber @mpfinbuna, gugletd^ «in
bo(^ entmidelted Sc^ön^eitdgefüM. 3n ber Stec^er^
tunft inüpft er an ben fog. SReifter (S. S. an unb
bringt fte burd^ ^UiSbilbung bed Serfa^rend, burcb
trdfttged 3ßobellieren oon Siebt unb ^d^atten gu
bebeuten\)er ^ö^e. Seine Stiche beröffentlicbten
JLmanb^2)uranb unb 2)upleffi^ (^45ar. 1881). — Sgl.
t)on SBurgbacb, SWartin S. (feien 1880); 2). Surd=
^arbt, S)ie Sdfeule S.« am Dberr^>ein (Saf. 1888).
Ce^ditaeiftr Serbeutfd^ung beiS frang. OJlobe^
mortem bei esprit; feit 2»itte bed 18.3atrb. ift ber
Kiidbrud gelAufig, anfan^d al^ «fcb&ner ^etft». 6e
bebeutet einen, ber fiep mit ben belles-lettres, ber
«fd^dnen Sitteratur» befdb&ftigt. S)er tobelnbe Sei-
gefc^mad oon felbftgefälliger ®eiftrei(^ig!eit ^ ber
bem SBorte je^t anhaftet, feblte it^m urfprünghd^.
9^i^nqtin, foDiel mie @rüner 3innober (f. b.).
9i3^#iigstfd^titg ober S(^öng-ting, d^inef.
$robinj ber aÄanbf(^urei, f. Sdfeingsfing.
SeMnh., f. Sd^,
9^^nhal9, f^axl, 9)itter bon, &fterr. gelbgeug^
meifter, geb. 15. ^3bb. 1788 gu SraunfeU bei me^-
lar, trat 1807 in baS öfterr. 64. Snfanterieregiment
unb mobnte beu (^elbgügen gegen granfreidb 1809
586
©(^ön^auftu — ©d^öninfl
imb 1813 bei. ^\^ 1846 juni ^elbmatf(^aIHteute^
nant bef drbert, tttoaxb er ftd^ in beit ital. S^lb^ügen
von 1848 unb 1849 gro^e Serbienfte. mi 1849
bie protJiforifcJ^e^Bunbegs^entralgeJüatt in granf=
fürt aufgehoben unb burc^ Sei^oUmftii^tigte Don
öfterreii^ unb ^reu^en crfetjt tourbe, »ertrat 6.
neben ftübedt Cfterret^ bisS pr tlufl&fung ber Stom-
mifflon unb ber äBiebereinfe^ung bed SBunbeiStagd.
Anfang 1851 na^nt er ben Stbfd^teb, erl^ielt ben
(^^arafter old {^Ibjeuameifter unb lebte )u ®xai,
»0 er 16. gebr. 1857 ftarb. ©ein ®er! «Erinne-
rungen eined bfterr. äieteranen aud ben ital. Krie-
gen in ben 3. 1848 unb 1849» (anonttm; 2 Sbe.,
etuttg. 1852 u. ö.) giebt eine reime Julie Don inter-
effanten Sluffc^lüffen jur ©efc^i^te jener ÄAmpfe.
'Jtu^erbem ^at er no<^ eineSiogropl^ie bed^Ibaeug^
meifterd ßa^nau (@ra) 1853; 3. Slufl., Men 1875)
gcf^rieben. 2lu3 feinem 9ladbCafe tourbe »erdffents
liebt «^er ^rieg 1805 in ^eutf*lanb» (2Bienl874).
Q^ä^inf^auitn, S)orf im ^reiiS 3[en(6on> U beiS
Vxtvi^ 9leg.'93e3. ^agbeburg, 2;.5km rec^tiS t)on ber
eibe, an ber fiinie SBerlinsfiebrte ber ^reuj. ©taat«=
bahnen, ^>at (1895) 2004 Q., barunter 26 Äat^o^
lifen, ^oft, a:e(egrart, jtoeiSRittergüterbe« gürftcn
»on SBiÄmarrf, B«0«l« «nb Sörauerei. 6. ift @e-
burtdort be^ ^rften ^idmard. Son ben beiben
©ütern »urbe ba§ eine (Stammgut ber SRebenlinie)
bem ^rften burcb bie %idmar(!*®)i)enbe an
feinem 70. ®eburt3tagc, 1. ?lt)rit 1885, ate 3latio*
nalaef(^ent ^urfidgegeben. ^n bem ^erren^aufe
begfclben befinbet fi^ ba^ ^idmardt^üJlnfeum,
eine Sammlung ber bem Silrften SöiSmard getoib^
meten ga^lreic^en ©efc^enfe (jat. ©treder, 2)a^ löi«-
mard-äRufeum in 93ilb unb SBort, »erl. 1895 fg.).
3)ie t)om ?^rften ^i^mard mit ber m^ Änlafe
feine« 70. ®cburtgtage« gefammelten ©umme ge=
grünbete ©(febn^oufer Stiftung würbe auf
O^runb bei^ ©tatutiS Dom 21. SD'lai 1885 unter SBer^
lei^ung ber Siechte einer iurift. $erfon tmxd) fönigl.
5{abinettdorber oom 8. ^ug. 1885 genehmigt. S^x>ed
ber ©tiftung ift, beutf(feen jungen SWdnnem, »etc^c
ftd) bem ^b^ern fie^rfad^e an beutf(j^en bb^em Se^rs'
anftalten n)ibmen, vor i^rer Aufteilung Unterftüftun«
gen ju getoA^ren, and) im ^nlanbe n^o^nenben ^it-
men Don Sef^rem be« ^b^em ü^e^rfac!^^ ^ei^ilfe für
ibren SebendUnterbalt unb für bie Ernie^ung i^rer
Hinber ju (eiften. ©ife ber ©tiftung ift ©. ; ba§ ©tif -
tunadfapital beftebt an» ettoa 1200000 Tt.\ bie
©tiftung »irb Dom gürften Sii^mard aU if^rem SSor*
fte^er Dcttooltet; nacb feinem 2;obe ge^^t biefe Söor=
ftanbfd^aft auf ba^jenige 2Ritglieb feiner gamilic
über, mlift» pim S3eft|( beiS ©tammguteiS ©. gelangt
ober berechtigt ift. ^ie Sluffic^t füM ber erfte ^räfi=
beut be« Jjreu^. öerren^aufe«. — SBal. @. ©c^mibt,
©. unb bte gamilie von SBiSmard (sBerl. 1897).
^c^Bitl^attfett^ 9?iebers ^orf tmb ©(^(o(
bei $an!ott) (f. b.).
Sc^0itbaitf ev ®tiftitttg, f. ©c^önl^aufen.
Sc^dttQcibe in ©ac^fen, 'JRarttfleden in ber
Amtd^auptmannf(^aft ©(i^marjenberg ber fAc^f.
J{reidi^auptmannf(^aft3toidau, an» bem^^al ber
3»idauer SWulbe aufftcigenb, an ber Silebenlinie
fflilfau*aöil3f*^aug ber ©a*f. ©taat«ba(^nen, ^at
(1895) 6771 e., barunter 99 »atbolifen, «(Joftamt
jmeiter Älaffc, %e{tQxaf\), ein (5le!tricitat«»erf;
Öanbs unb SMafc^inenftiderei, »Jabrifation ©on
ySkifkf unb ^onfeftiouiSmaren , ^olln^eberei mit
Xruderei unb i^Arberei, Sanbfc^u^na^erei, Rapier-
fabrü, ööljfc^leifereien unb ift öauptfift ber beut*
f c^en S^flrften- unb $infelfabritation, bie in gabiitcn
unb in ber ßauÄinbuftrie etwa 2000 ^ferfonen be--
fc^Aftigt. Xa» angren^enbe ^orf ©c^bnbeiber
Sammer, an ber £ime (S^emni^sStue-Sborf ber
©Ac^f. ©taatdba^nen, M (1890) 869 @., barunter
32 ftat^oUfen, $oftagentur, 3:elegrap^; ein Gniail^
liermerf mit Slafc^nenfabrit unb @ifengie|erei, in
bem juerft fcbmiebborer ®u| ^ergefteOt nmrbe.
^MnMt^mUtel, f. ftodmetit.
9^muhttt, (S^rifiop^ S^ofepb, f. Sek.
9kb^unttt, ^ofep^ ^nr., f. @bel, Sob.föUb.
^^inpttt, Souid, (Irftnber auf bem (Mint
ber äSebereimafcbinen unb ^arünber bti^ ^aued oon
mec^an. äBebftüblen in 2)eutf(j^Ianb, geb. 22. ^br.
1817 }u flauen im Sogtlanbe. SBei feinen Altem
IBrübem SBil^elm unb lluguft, bie fi<^ 1828-30
in ^e^ben mit bem 93au von ^obbinnetmafcbinen
unb bana^ (im Suftragber rujf. 9legierung) mit
ber derftellung me(j^n.lSebftfl^le für ipanboetiieb
befcbAftigten, lernte er praftifc^ unb befuc^te 1833
unb 1834 bie tec^nifd^e ^ilbung^anftolt in S)re^
ben. 9la^ einem erften 1837 mit feinen SBrübem
gemeinfc^aftlic^ unternommenen ^erfuc^ ber Ott--
ftellung metfcan. SBebftüble für ßlementarfraft-
betrieb, ber jebocb t>t» wirtfc^aftlidien Erfolgt ent^
beerte, menbete ftd^ ©. 1839 au^fd^lie^lic^ ber eiaenen
@rfinbung unb AuiSfüt{runa von ^ebereimafdbinen
in, toorin er eine rü^mli<i^e CriginolitAt unb iditpit-
rifc^e ftraft bewie«; er »ar 1841—44 in ber ba-
maligen ©Ac^ftfd^en SRafcbinenbaucomvognie ange-
ftellt, beren (S^ebAube unb ^af(!binen er fpAter (1863)
fAuflw^ ettoarb. SRac^ erf olglofen $erfu(jften >ur ^e^-
grünbung einer eigenen ^abrif in @rta unb Sredben
trat er 1849 in bie von 9ii(j^arb fiartmamt in 6^emni^
errichtete ^afd^inenbauanftalt unb führte bier ben
SBebftu^lbau ein. Son 1861 an betrieb ©. (juerft in
ermieteten SÜAumen) auf eigene Sied^nung unb mit
rafc^ »ad&fenbem (Srfolg biefen bebeutungeoollcn
3n)eig bed SlafdftinenbaueiS; fein ^^Aft würbe
1872 für 3 9Will. 3W. an eine »ttiengefetlfcbaft oer^
tauft unb reprAfentiert feitbem al» ©Ac^fifcbe ffieb^
ftu^lfabrif bie größte unb leiftung^A^gfte ^tnla^^e
für ben ©au ber in ben medban. SBebereien erf orber^
lieben 2Berhnaf(!^inen. ©. befc^Aftigte flc^ nocb bi^
^itte ber ad^t^iger So^e mit ber £öfung meberei-
ted^nifd^er Probleme gum SBorteit ber ©Acbnfdi^fn
äBebftublfabrit unb lebt feitbem auf SRiUergut ^ni-
feil bei Sfleuenfah im ©ogtlanbe.
eAditboff, @Ufe, f. 5aafe, griebr.
9Mn^oU^amUK preu^ (S^emeinbe, f. '^b. 17.
^a^Bniugf Sban» Abam von, branbenb. unb
fAcJ^f. (Seneralfelbmarf^aü, geb. 1. Ott 1641 ju
5£amfel bei Itüftrin, trat 1669 in branbenb. üriege^
bienfte, geidbnete ftd) im ^ege gegen bie ©c^meben,
befonberd bei ber (Eroberung von Stettin, ©tral^
funb unb 9tügen unb bei ber Serfolgun^ in Dft^
preu^en 1675—79 me^rfac^ au« unb ftieg raich
empor. 1686 übernahm S. atö (S^enerallieutenant
ben »efe^l über ba« 8000 SRann ftorfe ^ilf «forp^,
ba« ©ranbenburg bem ftaifer gegen bie Härten
fteüte, unb t^at ftc^ mieber^olt vor Ofen, nament'
lic^ in ber Sd^lac^t geaen ba« @ntfak^r unb bei
ber erftürmung ber Jejtung rü^mUdfe ^rvor. 1689
befel^ligte er bie branbenb. Srupven am Ä^ein, wo
er bei ber ^Belagerung Sonn« m Streit mit bem
©enerallieutenont von SBarfu^ (f. b.) geriet, toti^
balb er 1691 in htrfAcJbf. bienfte al« gelbmarfcball
übertrat. Seim ^aifer ber IBegünftigung ber fron}.
3ntereffen am f Ac^f. ßofe verbAd)tigt, nnirbe er 1692
©c^öninflcn — ©(^önu
587
in Zt)plii uerf^aftet. 9^acb jmeii&^rider ©efangen^
f (j&aft cntlajf en, ftatB S. 28. Sug. 1696 ju ©reiben.
— Sßl. Ä. 2B. üon Scfcöning, 2)c3 ©cneralfclbmar-
f *aU« »on ®. aeben unb Äriegöt^aten (93erL 1837).
9c^9tititgeitr @tabt im braunfc^n). ^reiSioelm'
ftebt, am (nrntoalbe, an ben Sinien SRadbebura-
öoljminben unb 3«^«'" ' Ö^Imftebt ber $reu|.
StaatiSba^nen^ 6ii cined ^mtö0eti(^tö (Sanb^eric^t
SBraunWtocig), \)at (1895) 8115 ®., baruntcr etwa
2Ö0 Satbolüen unb 30 38raeliten, ^oftomt crftcr
Ätafie, ä^clegropl?, SctnnjreAeinri^tuna, ©t. 3Sin=
ctmiixd^e, St. Sorenjfirdpe, epemaßge^ Stuauftinet'
floffcr. 1120 Don SBifc^of Seinl^arbt t)on ^alberftabt
oetDei^t, jwei f^etsogt. S)omanen, dlttteraut, @olbab,
$T0g9mnaftum , t^öi^ere äJldbc^enfc^ule , SBaffer-
leitung, ©Oi^toerf, eine ftaatlic^c Saline mit Stein-
folgloget (600 m tief); gabrifen für ©^emifalien,
2;ra^eilba^nen, äRolferei-- unb (anbmirtfc^aftUc^e
^JWofd^men, Sorben unb SBitriof, S^gcleien, Stcim
brüd^e, 3$iei^9anbe(, So^tmdrtte; in ber 9lA^e fünf
Suderfabriten unb bebeutenbe Sraunfo^lengruben.
^d^dititial^^otf, von Hauptmann S^bningt^
bei ÜWeppen begrünbete aRoorfolonie (f. ge^n* unb
!IRoorfolonicn).
ZMmi, ein Sal^, bai9 bei StaMurt ben auf
ben ^a(}Iagerftatten Dortommenben Xainit über-
truftet unb aud biefem burc^ Uhaahz bei8 barin
entoaUenen ^^(ormagneftumd entftanben ift. @iS
bat bie *em, Jormel KjSO^ -MgSO^ + 6H2O.
SAdiMi^rngf (^inef . Stabt, f. SRufben.
9a0tirriiitar(pinefifc^er,$f(an3enart,f.A8ter.
Si^ditlaitfe^ Stabt im meid ß^jamilau bed
preu|. SReg.^SBe^. SBromberg, an ber Sinie 93er*
linsRreu} ber ^reufe. StoatSba^nen, Sife eineö
'ilmtdoen(i^td(Sanb0eri(^tSc6neibemü^I),l^at(1895)
4370 d., barunter 1045 Äat^oüfen unb 494 3«rae*
Uten, $oftamt aweiter ftlaRe mit 3»ei0fteüe, 3:ele--
flrop^, eDang. unb fatl^. Äird^e, SHealfc^uIe; SBoÜ»
fpinnerei, Sigarrenfabrifation unb S(^iil;mac^etei.
2^ag anftofeenbe ^orf S. l?at 1259 @.
^c^ftnleiiet, ®u[tat), fianbfd>aftamaler, geb.
3. 3)e3. 1851 ju 33ietigl?eim. »ci Äurfe in Stutt--
gart, bann bei Sier in ^ünd^en gebtlbet, t)ollenbete
er feine Stubien auf 9ieifcn in ber ^^ormanbie, in
Serien unb ^oHanb mie in Oberitalien, melden
^bieten aud^ nd^ft feinem ^eimatlanbe ber größte
Seil feiner ®emÄlbe entnommen ift. 3u nennen
fxnb: 3if(j^marft in 3)angig, öafen t)on Dftenbe
(1879), giotterbam, ßolldnbtfcfee« 5)orf (9Rün*ener
>$ina!otMK ebbe in «Uffxngen (1881 ; 2)rej8bener
©alerie), Äbenb in^orbrcdpt, %uS einer fci^todb.
SReid^dftabt, g-rü^ia^r in Schwaben, ßocbmaffer am
^JRe(!ar,San fiajgar 0 (SO'lann^eim, StÄbtif (pe@alerie),
funta ba 9Rabonnetta (3Rün6en, 9leue $ina!otl^et),
afen üon ®cnua, Ouinto al SKare unb S)er Stranb
loon SRecco. S. ift au<i^ aU SRabierer unb für ben Soh*
fcbnitt ti^atig. 1880 mürbe er aU ^rofeffor an bte
Kunftf<^ule ju üartöru^e berufen, mo er nod^ mir!t.
«c^dtaetti, 30b. Sufod, ^rgt unb miniter, geb.
30. 9lot). 1793 gu »amberg, befugte feit 1811 bie
Unitjerptdt ju ganbä^ut unb feit 1813 bie ju 3Bün-.
bürg; 1819 f^abilitierte er fu^ gu Sßürsburg aÜ
'45nt)atbocent unb mürbe ^jier 1820 aujerorb., 1824
orb. $rofe{f or ber 3!^erapie unb ftlinil unb birigte'
renber Slrjt am 3uliuj8^of^)ital. 2Rit ber batjr. Me*
gierung in ^idbarmonie, ging er 1833 ald$rofeffor
ber Ktinif nadfc äüricfe, 1839 nad) 93erlin. dt begann
bier im äßai 1840 ald $rofeff or ber $at^o(ogie unb
!J^^erapie unb -^ireftor ber mebij. ftlintf ber Uni=
Derjttat feine 9Bir!famfeit unb mürbe ;um preu^.
©ep. Dbermebiginalrat, ))ortragenben uiat im Tlv
nifterium bed Unterricht«, ber geiftUd)en unb SMebi^
unatangelegen^eiten fomie gum Seibarjt bed l^önigd
griebri* aSBil^elm IV. ernannt, »te fol*er ftanb et
bem Könige anfangt au(!^ in beffen te^ter ^anf^eit
3ur Seite, entjmeite jt(3^ aber mit ben anbern Seib^
drgten über Sßefen unb Se^anblung^meife bed Rei-
ben« unb legte beiJbalb 1859 alle feine Ämter nieber.
@r 30g [xif nad^ Bamberg gurüa, mo er 23. 3an.
1864 ftarb. 9tm 30. 9Ioo. 1874 mürbe fein ^entmal
(J^oIoMbüfte von 3umbuf(^ in äBien) in ^Bamberg
enteilt. 3n fflürgburg ^rünbete S. bie f og. 9latur=
^iftorif d^e S<^le, melcpe im ®egenfa| gu ber bamali^
gen naturp^itof. 9Ud^tung ber SRebiun bie p^l^fif.
Hilfsmittel, $er!uffion unb tluSfultation, überhaupt
bie ejraften gorfc^ungdmetf^oben am ftrantenbett in
2(nmenbung gu bringen lehrte. Äulerbem ift er afe
ber S(!böpfer eine« bie ÄrontJ^eiten nad) Slrt ber 9la--
turgefc^iÄte in Slaffen, ^amilien. ©ruppen unb Är=
ten einteilenben nofotogifc^en Spftemd gu betrachten.
^ur(^ feine @ntbedung bed gaüuSpitge« (Achorion
Schoenleinii) mürbe er ber eigentliche ^egrünber ber
Se^re von ben SDermatomt^fo^en. ^nige feiner 3"-
börer DerbffentUc^ten, gum Seil gegen feinen SBiüen,
feine cHllgemeine unb fpecielle ^at^oloaie unb 3:t^e-
rapie» (nac<^ 3Jorlcfungen bearbeitet, 4 SBbe., SBürjb.
1832;4.2lufl.l839),«»ranff)eitgfamilieber5:i)p^en»
(3ür. 1840) unb «ÄUnifc^e »ortrdge im 6baritd=
tranfen^aufe gu Berlin» (1. unb 2. Heft, 93erl. 1842 ;
3. tlufl. 1844; 3. ßeft 1844). — SBgl. »ir*om, ®e-.
bd*tniärebc auf S. (Öerl. 1865); SRot^lauf, 3o^ann
SufaS S. (»amb. 1874).
9^inlv»bt, cgec^. Kr&sn& Lipa, Stabt in ber
öfterr. 93egirfd^auptmannfc^aft unb bem ©eric^td-
begirf SRumbuw in ÖB^en, an ber 2tnie ?Prag=
(^eorgdmalbe-^berSbac^ ber Söbm. 9lorbba^n, ^at
5205, al« ©emeinbe 6843 beutf dfee 6« fd^bne Sirene,
^b^ere^ürgerfc^ule, gad^fc^le fürSBirterei; aBoU-
unb 99aummollmebereien, Strumpfe unb 3^1^^=
fabnfen, SBleidfeereien unb Färbereien.
Q^^inUf aioi«, @enremaler, geb. 11. SNdrg 1826
in SBien, bilbete fidb bafelbft feit 1846 an ber a!a=
bemie unter ^^c^ unb S. 9lufe au«. SEBd^renb be«
9leüolution«ia^re« fdmpf te er in Sübtirol mit. 3)a«
tünftlerifc^e (Srgebni« biefer Rrieg«geit mar ba« ®e=
mdlbe dtüdte^r avS bem ®efecbt bei %onte tebe«€o,
bem 2)er Sturm aufSobrone (tm SBefi^ be« Äoifer«
Don ßfterreicb) unb S)er ÄuSgug ber 3:iroler Stuben»
ten 1848 (SDluf^"» in 3«nÄtw<^) folgten, hierauf
begab er ^xif auf ben ungar. ftrieg«fdpaupta|^, ent^
ging aber al« oermeintlidper Spion mit genauer 9lot
ber i^inricj^tung burd^ bie Ungarn. 1850 begab ft^
S. nad^ ^ari«, um bei ßorace SSemet gu ftubieren.
eine Drientreif e (1852) unb eine Weife nai) Unßam
unb beffen 9lebenldnbem (1856) ^aben i^ reid^en
Stoff. Seine farbenprdd^tigen 93tlber fd^ilbem ba«
^olföleben be« Orient« mie 3taUen«. SBon erlern
gnb ^eroorgu^eben: Slbenb am 9U(, ft^pptifc^e
5)ame, SWdbc^en auf bem Sttaüenmarft in Siut,
^ie ftolofie von 2:^eben (für ben ßaifer oon 9Re^to
gemalt), 2lrabif*er SWdrd^energdWer, 3:ür!ifd^e«
SBcinlefefeft. Son ital. ÜJlotioen fmb bie belannte--
ften: ^ifd^martt oon S^ioggia, liBott«t^eater in
^^ioggia; bagu tommt bie ®enuefifcjf>e fittfte (ßaifer
oon Dfterreicb) unb SBoIf«feft auf €apri. S)ie ®a=
lerie ber SBiener Hfabemie befi^t: @dnfemarft oon
Ärafau. 3u ben neueften SBilbem be« Äünftler« ge=
^6rt ba« foloriftifd^ au«gegeid^nete %elier be« ^nft-
588
©c^ouncbecf — ©d^oolcraft
lerd, SRactt auf ber i^reiung, Obftmarft auf bem
Sc^an^t (beibe im auftrage bei @tabt Sßien gemalt).
@. (ebt in 3Bien.
96^onnthtd, 9auerf(taft im fianbheiS 6jfen
bed ^)reuj. Meß.^aea. 3)üffcU)orf, l^ot (1895) 3621 6.
Sohoeaooaiiloiir $f(an}en0attung, f. Saba-
Q^AinpH&ftttOltu, f. Mouche. [dilla.
^m'inxtht, J. Eccremocarpus scaber.
«A0itf(l^veiifttitfl, f. Sc^reiblunft.
Sc^tofee« 1) @. in Sapern, ^iaU im Se^
jirfSamt 9Zeunburfi be« bapr. Sfleg.^Seg. Cbetpfalj,
an ber 3lf*a im Dbcrpfälgemalbe, bat (1895)
1536 fatl^. 6., $oft, ZtUcitap^, ©(adfc^leiferei unb
3Mebau. — 2) S. in Sßeftpreu^en, poln. Ko-
walewo, aRarftfleifeit im ßreid SBriefen bed preug.
SRea.iSej. äRarientoetbei:, an ben £inien ^born-
^nfterburg unb Srombecg^S. (66,i km) bcr
$reu6. etaatdba^en, M (1B95) 1963 6., baruntec
727 ^angelifdbe unb 126 ^^taeliten fou>ie etkoa
1000 $olen, $oft, ZtUaxap)^, latb. unb eoang.
Hxtiii, 9(efte einer Orbendburg, ^olfdbanf , Sc^lad^t-
band, 3a^r: unb 3$ie^m&rfte unb in ber 91&bc eine
^udcrfabrif. [fittitfee.
eiJbBitflttidi, f. $(attf<^n}eifrttticbe unb Q^ra^^
Öi90itf)iev0er^ ipand, Su^bruder in Hugd-
burg, beffen äS^irtfamteit (feit 1481) burc^ beutfc^en
^^erlag, oor aüem aber burc^ feine 93emü^ungen
auf bem Gebiete ber S9acberiüuftration bemerlenS^
mert ift. 6r n>u6te ben bid babtn ro^en unb banb?
n)er!^m&|igen Si(bcrf(^mud burd^ einen fünftlerifcb
mertDoUen m erfe^en. j^roor^ubeben fmb aud
feinem Seruig amei beutf(be ^ibtln mit Silbern
(üon 1487 unb 1490). Seit 1500 »erfcbtoinbet fein
'Jiame auf lan^e 3eit, tau(i^t jebod^ mit bem 3ufaH
«ber ältere» mieber auf im «^b^uerbant» (1517 unb
1519), einem tppoarap^ifcben äJleifterföer!, bad
'J)ta;imi(iand Srautfa^rt jum ©egenftanb ^at. ^te
erfte Hudgabe ift in ^lürnberg, bem äOobnort bed
^erfafferd, gebrudt. 1502, 1511 unb koeiterbin ift
ein Sntder gleichen Slamend mit bem 3ufa^ «ber
^unge» tbAtig, oermutlicb ein 6o^n bed erftern.
jtod) 1524 brudt Sand e. Sut^erd 3ltm& 3:eftament.
Cc^^tiftebt^ j^arl iDeinri(ibf pxeu^. ^uftijminifter,
geb. 6. 3an. 1833 in Sroi* bei SKülbetm a. b. SHubr,
)tubierte 1850—53 in Sonn, öeibelberg unb Serlin
bie 9le(i^te, koirfte bann am ^ppellationd^erid^t in
^3amm unb bei ber Staatdanroaltfcfeaft m (Sffeu,
barauf ald ßreidricbter in Sroicb unb ^ut^burg,
ferner nacb )9orübergebenber Sefcbaf tigung im '^vL\ihi
minifterium bei ©efe^gebungdarbeiten ald älppel-
(attoudgeric^tdrat in (^logau unb eyrantfurt a. 31,
wo er aucb jum fianbgend)tdbirettor ernannt mürbe.
'Jla(bbem ©. no(^ ald Sanbgericbtdpraftbent in ^leu-
mit unb Gaffel fotoie ald Dberlanbedgertcbtdpr&fi:
beut in dtlit t^Atig gekoefen toax, mürbe er im ^oio.
1894 5um preu^. Staatd- unb 3ufti)minifter, im
Hpril 1895 ium lebendl&ngU(^en ^ilUtglteb bed
£)errenbaufed unb Hronfpubifud ernannt.
Sfi^oittbal in Württemberg, ^orf imOber^
amt J^üuieldau bed mürttemb. Sagftfreifed, an ber
3agft,bat(1895)etma900(S.,$oft,a:elegrapb,eöang.
unb !at^. kxx^t, ein niebered ek^ang.^tbeoL <beminar
in einem ehemaligen, um 1150 von 3)laulbronn aud
gegrünbeten, 1525 burcb bie aufftfinbtfdben Säuern
bed Cbenioalbed unb bed älotenburgifcben k^ermüfte-
tcn, fpater umgebauten (liftercienferflofter.
^ä^'intküu^ Sran), (fbier von $emmalb, Süb^
ncuf^brif tfteUer, geb. 20. 3uni 1849 ju SBien, trat mit
17 '^ahxtn ald Habett in bie öfterr. üOlarine, verlieft
nacb vier Sauren ben 2)ienft unb ging jur Sübne.
1884 »urbe S. Dbcrregiffeur am ©lener 6tabt^
t^eater; nad^ bemSranb biefed 2:^eaterd ftebette er
nacb Serlin, fpdter nad^ 2)redben über. 6r fdbn^b:
«^ad aOlabdben aud ber ^tembe» (1879, in SReclame
«Uniberfalbibliotf^ef»), «Sobom unb @omorrba»
(1879), «unfere grauen» (1880), «Ärieg im grieben»
(1881, mit ®. bon STOofer), «3)er Scfemabcnftreid)»
(1882), «9loberi(b deller» (1883), «^er Slaub ber
Sabinerinnen» unb «grau 2)tre!tor 6triefe» (1885,
mit $aul bon €.), «^^olbfifcbc» (1886, mit (^uftav
ftabelbu^), «Sie berühmte grau» (1887, mit ftabeb
bürg), «gomeliud Soft» (1888), ^'^a^ lefete ffiort»
(1889), ii'Siai oolbene Su(b» (@d^aufpiel, 1891),
«StoeiglüdlicfeeXage» (mit Sabelburg, 1893), «2)er
S>txx Senator» (mit Sabelburg, 1894), «3um loo^l-
t^dtigen 3koed» (mit ftabelburg, 1895).
Sern Sruber $aul Don 6., geb. 19. 9Rar} 1853
in Sßien, leerlieft bie militAr. Saulba^n unb totbinete
ft(^ bem joumaliftifcben Seruf ; er lebt ald geuiüe-
tonift in &ien. ^n (S^emeinfcbaft mit feinem trüber
gran} mar er bramatifcb tbatig, ald dRitarbeiter an
ben fiuftfpielen «Ser Staub ber Sabinerinnen» unb
«grau 2)irc!tor Striefc» ; aucb felbft&nbig üerfafttc
er einige ßuftfpiele. 3n $rofa fcbrieb er; «8tu« ber
aroften unb bcr f leinen ffielt» (Scrl. 1891), «Sling
ftraftenjauber» (SBien 1894), «Sd^lecbte Maffe» (fip.^.
1894), «©eberben ber Siebe» (9Bien 1895), «©efArbte
grauen» (®otbal89o), «SlUcrleibucb» (Serl.1895),
«Sa^redgeiten ber geber» (Ser(.1896), «Stidluft»
muit. 1876), «ebi unb grebi» (ebb. 1896), «Siener
fiuft» (ebb. 1897), «Enfent terrible» (Stuttg. 1897).
C^üttloalb* 1) S. in Saben. ^trf im %mtd:
begirt Siriberg bed bab. Hreifed Sillmgen, im
S^margmalb, bat (1895) 1664 @., barunter 16 Q:i>an'
gelifcbe, $oft,telegrapb; U^rmac^erei, ipol^fcbni^e^
rei, Strobflecbterei, Siebjucbt unb mirb ald fiufffür^
ort bef ucbt. — 2) S. b e i ® l e i m i 6 , a)frf, f . Sb. 17.
Sfi^0itseit ober ^egegeit, bie gefe^licb bt-
ftimmte 3^it, innerhalb beren bad nüllicpe WiU>
be^ufd ber gortpflangung unb ber Stufmd^t ber
:3ungen nicbt abgefcboflen merben barf. yqx gegen-
über ftebt bie S $ u ft g e i t. (Sine gute übeifidpt ber
S. im 2)eutfcben dieidb, ben angrengenben 5fterr.
£&nbem unb ber Sd^meig gem&btt ber gorft^ nnx>
3aob!alenber t)on Subeidb unb Se^m.
über bie S. bcr gif c^e f. gifcberei.
9dioo, Scbo, Sd^ing, !0lad ober 9Rafu, bei
ben i&oll&nbem audb (SJantang genannt, Japan.
£)o^lmaft, ift bad 3eNA<i^e bed mj ber 10. 2>il b^^
io unb ber 100. Seil bed So!u, aljo = 1,«>4 1.
SohoolBoarOs (fpr. ftfu^l bobrbd), in 6nglanb
bie für bie übermacbung ber Slementarergie^ung
burdp bie Elementary Educatiou Act t)on 1870 ein^
Qcf ü^rten Sef^örben. 6ine f oldbe Se^örbe muft in ben
Segirfen eingefefet merben, meldte bie Slbteilung für
6rgie^ungdmefen (Committee on Education) be«
Privy Council (f. b.) üorfc^rcibt , unb lann in allen
Segirten eingefefet merben. 2)ie Sef^öibe befte^t am
5—15 (männtid^en ober meibltdben) SDlitgliebem,
meiere auf 3 ^re von ben Steuena^lem ermd^lt
merben. <^ie ^at bie beftebenben Scbulen gu über-
toacben, unb im galle btefelben für bie Sebürfniffe
bed Segirtd nid^t genügen, @emeinbef(^ulen (Board
Schools) gu enidbten.
Cc^^^I^^ (fpr* ftfubl-)f b^nttf 9lo»e, amerif.
iKeifenber unb 6tbnoarapbr geb. 28. SRArg 1793 in
SBaterbliet (ie|^t @uiTberlanb) im Sllbanl^^eountt)
bed Staated 9leuk?orf , ftubierte im Union College,
Sc^ooncr — ©d^open^aucr (Arthur)
589
bereifte ben SBeften^ mürbe 1820 jum Geologen einer
(lrforf(!^un0iSe|:i)ebttion nad^ bem fiate ^uperior er-
nannt unb gin^ 1822 atö ^i^bianeragent nad^ Tti-
(feißan. gier heiratete et bie (Snf elin eine* Snbianers
bAuptlinfl*^ nmrbe 1839 jum ^auptagenten ber ^In«
bianer bed nörbl. Departement* ernannt unb jog
1847 nad^ SSaf^inaton, tot er 10. Dq. 1864 ftarb.
3etn i5auptn>en ift bie infolge einer ^ongre^afte
(1847) unternommene unb auf Soften ber älegierung
beraudgegebene «Historical and Btatistieal Infor-
mation respecting tbe history, condition, and
prospects of the Indian tribes of the United
Status» (6Sbe., mit336«upfem, $^ilab. 1851—67).
3(nbere bebeutenbe SBerfe finb: «Travels in the cen-
tral portions of the Mississippi valley» (1825),
«Narrative of an ezpedition throngh the Upper
Mississippi to Itasca Lake» (1884, erweitert 1853),
«Algic researches» (2 SBbe., 3Reu^orf 1839), «The
my th of Hiawatha and other oral legends» ($i^i(ab.
18i56), «Oneota, or characteristics of the red race
of America» (^leui^orf 1844; neue Slufl. u. b. %.
«The Indian in his wigwam», 1848), «Notes on
the Iroquois» {^Ihartq 1846; mit gortfeftungen
1847 u. 1848), «The red race of America» (1847),
«Personal memoirs of a residence of thirty years
with the Indian tribes» ($f)ilab. 1851), «Scenes
and adventores in the semi-alpine regions of the
Ozark Mountains» (ebb. 1853).
SAooitev^ €(^if[*art, f. @(i^oner.
Zt^oouf^of^tu (fpr. *d^o^n-), 6tabt in ber nie-
berldnb. $rot)in2 S^^'^oüanb, am red)ten Ufer bci^
l'ef, mit ©almf[f(^erei, 6ilber- unb Kupfertoaren»
inbuftrie, l^at 4303 @. unb Sart^olom&itirc^e.
»AooteeI,S(^oorI,3anüan,9naler,f.®coreI.
«c9djie«iiraet^5lrtbur,^bilofopb,geb.22.5ebr.
1788inl5anjig, 6ojSinbc«©anfier8 öeinr. ^lori« S.
unb ber ate ©(j^riftftellerin bcfannten 3ot>anna
ocbopen^auer (f. b.), hielt ftd^ in feiner 3ugenb mit
ben (Sltem Iftngere ^Ai in granfrei^ unb ©nglanb
auf unb erlangte fo eine au^gejeidbneteSBetanntf cbaft
mit ber Spraqje unb Sitteratiir beiber Sdnber. 1809
bejog er bieUnioerfttÄt ®öttingeu,»ibmete fid) juerft
ben 5laturtoiffenfd)aften unb ber ©efcbi^te, »urbe
aber bur(^ ©ottlob (Smft ©einige ber $bilofop^ie
jugcfü^rt unb namentlich auf $lato unb Äant
pingetoiefen. 1811 gina er nac^ SBerlin, um gierte ju
boren, fanb fic^ jebo^in feinen (Erwartungen ge*
täuf(^t. 1813promoüierte erinSenamitberSlbbanb^
lung «Über bie oierfacbe Gurgel beiS €a^ed bom gu-
reicbenben dJrunbe» (9flubolft. 1813; 5. 3lufl., Spj.
1891). S)arauf bracbte er ben SBinter in ffielmar ju,
»0 er ©oet^eÄ n&l^ern Umgang genofe unb \>VLxd^ ben
Crientaliften gr. SWajer in ba3 inb. Altertum ein-
gefüH »urbe. 3n ben 3. 1814^18 prit?atifierte
er in S)re«ben. 3m öerbft 1818 reifte S. natb SRom
unb !Reapel. ^ad^ ber gtüdfebr habilitierte er fi(^
1820 an ber UnioerfitÄt ju »crlin, >ielt ober nur
ein Semefter ^inbur(^ SSorlefungen. 1822 »anbte
er ft(^ toieber na^ Spalten, feierte 1825 na^ ©erlin
surüd unb fiebelte 1831 na* ^anffurt a. 3)1. über,
m er feitbem lebte unb 21. 6ept 1860 ftarb. 1895
würbe fl^ bafelbft ein 3)enhnal (RolofjaMBronge=
büfte »on Sd^ier^oh) errid^tet. ©ein pbtlof. ©jftem
legte ©. in feinem fiauptwerf c «S)ie SSBelt al8 SßiUe
unb SSorfteUung» (fipj. 1819; 8. »ufl., 2 »be.,
ebb. 1891) bar. 98orber nocfe »eröffentlid^te er bie
Slb^anblung «über bad ©e^n unb bie färben»
(fip3. 1816; 3. «uf!. 1870; in lat. »earbeitung in
SRabiud' «Scriptores ophthalmologici minores»,
2:1. 3, ebb. 1830). 3n künftiger dunerer iaat unb
o^ne 2lmt, !onnte ©. feine 3«t gonj ber Äu^bil*
bun^ feinet ©pftemS wibmen. 9la<b einem Diel^
id^gen ©(i^meigen ber 3nbignation über bie dWd^U
Seacbtung feinet ipauptmerfed unb bie weite SSerbrei;
tung ber i&egelf^en $bilofop^ie, ber er gAngticb
abgeneigt war, x^er&ffentli^te er erft 1836 wieber
eine tletne ©d^rift: «Über ben SHUen in ber Statur»
(Sranff. o. 9R. 1836; 5. «ufl., Spj. 1891), wel*e bie
SSeftatigung feiner äBiUenSmetop^pftt burc^ bie em^
pinf^en 3Biffenfd)aJten erörtert, ^ie föni^Utb nor*
weg. ©ocietdt ber 9Bif[enf(^aften au^ontbetm trOnte
1839 eine bon i^m eingelieferte $reidab^anblung
«über bie t^ei^eit bed menf(J^li(^enSiltend» unb er^
nannte i^n gu i^rem SRitgliebe. 3)tefe ^[b^anblung
gab er, )ufammen mit ber ©c^rift «über bad 'ivunba-
ment ber SWoral», u. b. %, ^erauÄ : «S)ie beiben (Srunbs
Probleme ber ßt^f» (granff. o. 9». 1841; 4. Slufl.,
!öpj. 1891). 3u ber 1844 erfcbienenen jweiten Äuf^
läge feines ^auptwerfeS «S^ie SBelt atö SBille unb
^orfteUung» lieferte er einen gangen Sanb «@rgäns
jungen». Sein le^ted äDert: «^arerga unb $aralt:
pomena» (»erl. 1851; 7. 8(ufL, 2ph 1891), entb<
eine ©ammlung feiner tletnern pbtlof. ©cbriften,
bie wegen i^rer populAren $orm befonberi^ bagu
beitrugen, feine 2ebre aucb in weitern Äreifen bv
tannt ju machen, ^ud bem ©panifd^en überfeftte
er «Saltbajar ®racianS ßanb-Oratel unb ^tnft ber
2Belt!lug^|cit» (gpg. 1862; 4. Slufl. 1891 ). ©eine
SBerfe würben ^g. oon ^yrauenftabt (6 Sbe., Sp;^.
1873—74; 2. «ufl., neue 2lu«g., 1891), ©rifebad)
(6»be., ebb., in fReclam« «Uniberfalbibliotbet»),
©teiner (12 18be., ©tuttg. 1894—%, in ber «6otta.-
fcben SBibliotbef ber ffleltlitteratur»). 2)en f^anb«
fdbriftlicbeu mad^la^ ©.$ gaben (^rauenftdbt (S^pj.
1864) unb (Srifcbad) (»b. 1-4, ebb., in Äeclamö
«Unioerfalbibliotbe!») ^erau«. ein «©^openbauer^
Blegifter» (Spj. 1890) t>eröffentli(bte ßertSlet. 35en
«93riefwecj&fel gwifcben Slrt^ur ©. unb 3ob. 2lug.
3Beder» gab 3. S. »cder (Spj. 1883), eine ©amm=
lung «©diopen^auersSBriefe» 8. ©(^emann (ebb.
1893), «©.sJ ^Briefe» (in 9{eclomg «Untt)erfalbiblio-'
tbe!») unb «©.« ©efprdcbe unb ©elbftgefprdd^e»
(iBerl. 1897) 6. ©rifebad) beraus^. ©c^emann bcr^
öffentUd^te au« bem 3ia(blajfe Ä. 33äM/ «ine«
gteunbe« ©.«: «@efprÄ*c unb 58riefwedifel mit
ärtbur ©.» (Sps. 1894).
5)a« 3Befen unb ber i^ern aller S)inge, ba« «3)ing
an ftcb», ift nacb ©. ba«felbe, wa« in unferm eigenen
3nnem fi* al« Söiüe funbgiebt. SBille, b. \). un=
bewußte« Jrieblcben, ift bie ©runbform geiftiaen
©ein«; Q^ewufetfcin, ^rfenntni«, Sorftellung fe^t
bereit« ein Jricbleben »orau«, ift alfo nic^tUrfad)c
be« Tillen«, fonbern überall nid^t« onbere« al« ein
im S)ienfle be« SöiUen« entwidelte« Drgan, glei(b=
fam eine ^cucbtc jur l*en!ung feiner ©(jfritte. ^uf
ber ©tufe be« 3:ieCTci^« ocrfie^t fici^ ber SBille mit
einem 3nteUe!t, unb nun erft fte^t au^ eine obje!«
tiüe, b. ^. Dorgeftellte, Sßelt bem erfennenben ©ub^
jeft gegenüber. 3" ber gefamten SRatur, bon ber
tierifd)en obwdrt«, wirft ber SBiUc erfenntni«lo«.
3m Unorgonifc^en werben feine tlu^erungen in
Bewegung gefctjt burd) bloje Urfac^en, im oege^
tatioen 2thm ber $flanje unb be« 3:iere« burcb
Sleije, erft bei animalifd^en, b. ^. erfennenben ®efcn,
burd^ 9Rotibe, unb gwar bei ben Spieren burd)
anfd^aulic^e, bei SWenf d^en überbcm burd) begriff-
licbe (abftrafte) SDflotitje, ^ocb biefer Untcrfd^ieb be-
trifft blo^ bie erfc^einung (Dbjeftibation) be« SDil-
590
©d^opcn^auct (3o^aima) — @d;öpfrab
Icn«; an ft(^ ijt er auf allen ©tufen, üon ber nie»
brtdften bt§ jur ^öd^|ten, 6iner, tft SBiüe gum
£eben. Sin btefe ©runbanfd^auungen tnü^fte 6.
eine eigentümUÄe äft^etil unb QX\)\l, iene auf $la'
tonifc^er ©runblage, btefe oerm&ge i^red pefftmifti'
fdben S^arafterd mit bem SBra^mam^mud unb
iBubb^idmuS )>ern)anbt. ^m ^egenfa^ gu anbettt
nad^fantif^en 6pftemen, bie bie SBelt a priori
lonfttuieren , fu^t 6. 6inn unb Scbeutung ber
gegebenen Sßelt ^u entgiffem; et ^d(t ftc^ flberaU an
bie Hnfc^auung, bie innere unb Äußere ©rfal^run^.
Md^\t bem reiben 3nMt feiner ®er!e ift auc^ bie
f pra^Ud^e ^arfteUung ^Od^ft angie^enb, f o bag er }u
ben bcften beutf(^en %ofai!em flcgA^U »erben barf.
^ro^bem f anb 6. erft in ben legten Sebendjabren bie
»erbiente Seacbtung, »ogu »efentUd? bie S^riften
feinet Sd^üterS ^auenft&bt (f. b.) beitrugen.
@in $er)ei(bnig ber febr umfangreicben Sitteratur
über ©. hmrbe t)eröffentli(bt von Saban («S)ie
©d^open^auer^Sitteratur», S^jg. 1880) unb ©rife-
haäf (a@bita unb ^nebita €(bopen^aueriana», ebb.
1888). ßert?orju^eben ift: ©»inner, ®. auÄ per^
f5n(i^em Umgange bargefteüt (£ps. 1862; in neuer,
umgearbeiteter Sluflage u. b. %. «©.^ Seben», ebb.
1878); berf., ©. unb feine ^eunbe (ebb. 1863);
^m, Slrtbur ©. (»erl. 1864) ; V). SHibot, La Philo-
sophie de S. ($ar. 1874 u. ö.); D. «uf*. Slrtbur ©.
(2.3lufL, aRün*.1878); Äoeber, S)ie $bilofi)pbic
Hrtl^ur ©.g (öeibelb. 1888) ; Suno gifcber, Slrt^ur ©.
Sehen, (S:^arafter unb fiebre (ebb. 1893; 2. Slufl.
1897); Sflub. Sebmann, ©., ein Beitrag gur $f\?(bo-
logic ber 3Wetapl?^ftt (53erLl894); ®rifeba*, ©.,
®efd^i(^te feinet Sehend (ebb. 1897); Sofepbf ^ie
VMol ©runbanfd^auung ©.« (ebb. 1897).
9^^optnh0Mtt^ Sobanna, geborene ^roftener,
©cferiftfteüerin, geb. 9. %ilx 1766 ju 5)anjig, t>er*
! heiratete fid) mit bem Sanfier feeinr. ^orig ©.,
ebte feit 1793 mit i^rem (Statten in Hamburg,
nabm 1806 na(h beffen £obe i^ren SBo^nftt) in
SBeimar ; 1832—37 lebte fie in SBonn, barni in 3ena,
m fie 16. ?lpril 1838 ftarb. (Srft fpAt ertoac^te ihre
Suft }um ©(briftfteaem. tluf doitai SBunfd) fc^rteb
fie Semotog Sehen (Züh. 1810), bem IBef^^reibungen
i^rer ga^lreicben Steifen, au(b ein ^anb «9{o)7eUen,
fremb unb eigen» (9tubolft. 1816) folgten, gfeine
sBeobacbtuna, i^erbunben mit einer leidbten unb ele-
flauten 3)ar)tcUung , ertoarben ibren ©(^riften Sei«
all. ^ie Siebbaberei h)urbe gur bittem 9{ot»enbig:
feit, ba fte ben grb^ten ^eil i^reS Sierm&gend verlor.
3efet loanbte n« fwb ber SHomanfc^riftftellerei ju.
3bre «©abriele» (3 »be., Spj. 1819—21; 2. Hufl.
1826) ift eine tüd^tige, aucb von ®oet^e anertannte
Seiftung; bie folgeitben SBerfe, |.®. «^ie Zante»
(2 öbe., ebb. 1823), «Sibonia» (3 »be., ebb. 1828;
neue 9ludg., 2 %be., ebb. 1887), fmb yyon geringerm
SBerte. 3^ren «©Ämtli(j^en ©Triften» (24 ®be.,
ebb. 1830—31) f(blie6t ftc^ ibr litterar. «^ac^la^»
(2 SBbe., »raunfcbto. 1839; 2. Sludg. 1847) an. 3^r
©o^n toar ber ^pilofopb ^rt^r ©.
3M Softer Suife Slbel^eib ©., geb. 12^uni
1797 }u Hamburg, beroie« fwb in «6au«--, SGBalb-
unb {yelbm&rcben» (2 Sbe., Spg. 1844) unb im 9to«
man «2lnna» (2 ©be., ebb. 1845) ald oetoanbte (h-
lä^mn. ©ie ftarb 25. ^ug. 1849 in Sonn.
«dii0|if , $eter, IBitb^auer, geb. 1804 ju 9)tün(^en,
tt)o er ftcb aU S^ültv ber ^!abemie ^eranbilbete.
Seit 1832 entfaltete ft* feinStalent unter ^übrung
^boftoalbfend in SHom, unb ed entftanben im ©inne
antiter ^laftif eine SRei^c ^erborragenbcr SWarmor«
bilbwerfe: ^irtcnlnabe, ßbipue unb bie Spbinr,
©appbo, eine Sl^enud, S3üften für bie äBolboUa unb
bie ^u^me^^aUe hei ßelbeim, ber Sulfan in einet
ber ^ontnif(ben ber (S^lpptotbef in SRüncben, Slelief
eined Stmor, SRerfur u. a. Stacb ben SRobellen 9Rat--
tin SBagneti^ fübtte ©. 9ielief$ füt bie Skil^aUa
aud; bie ßontabin^Statue S^borkoalbfen? für @ta.
äRaria bei Sarmine su9leapel bat er t)oUenbet(1847).
er ftarb 13. ©ept 1875 in »om.
9Mpfbtä^ntn, f. iBu^ne.
9mopfl^inu 1) Wmm^tf im bab. fireis Sier-
ra*, ^at (1895) 21216 ©. in 28 ©emeinbciu —
2) ^on^tflaht bed ^mt^bejirfd ©., an ber SBiefe,
im ©(btoarjmalb, an ber Sinie iBafel-SAcüngen
unb ber 92ebenlinie ©.'3^U (7,2km) ber ^ab. ©taat«^
ba|[nen, mit 2:unnel (2800 m lang),©i^ eined Slmt«*
geri(btd (Sanbgericbt SBalb^but) unb einer i&anbel«
tammer, ^at (1895) 3357 e., barunter 862 ftatbo-
Uten unb 15 3^i^<^<^t^n, $oftamt jtoeiter ftlaffe,
3:elegrap^, et)ang. ^r(^e (1892), 9fealfc^ule, (^
merbef(bule, ©adanftalt; SaumtooUfpinnerei unb
-'2Beberei,SBlei(ib««^3ätbereien,@erberei,3Äpfereien,
Rapier- unb S^on^arenfabrifation , 3i^^^^^\cn,
^ü^len, fiolibearbeitunadanftalten unb iDols^n-
bei. 9la^ebei bie iDebeUb^^e mit ^ronjebüfte be$
^ic^terd ^bel. ^m fübl. (^be bed 2:unnel^ ba^
^orf $af el mit 702 @. unb berübmter 3:ropfftein^
b&M^; in ber 9{% Sufthirort ©cbtoeigmattmit
grokm Kurbotel.
^mpffeUt, f. KeUe.
9dßpfiin, 3o^. S)an., ®efd)id^t^^ unb Slter^
tumÄforfd^er, geb. 6. ©ept. 1694 ju Suljburg im
!Breidgau, ftubiertc in Safel unb Strasburg prot.
Geologie, ®ef(^i(bte unb ^Itertumdfunbe unb hmrbe
1720 $rofeffor ber ©efci^icbte unb ^Berebfamteit an
ber Univerfit&t ©trafeburg. 1726 bereifte er gronf
rei(^, 3talien unb @nglanb. 9tad^ feiner Slüdtebr
erbielt er ein Kanonifat ju ©t. ^omad unb nnitbe
1740 bur^ Subtt)ig XV. gum Historiographe du
Roi ernannt, (h ftarb 7. Äug. 1771 in Strasburg.
©. fd^rieh: «Alsatia illustrata» (bad «@rl&uterte
eifaK 2 »be., (Solmar 1751—61). S)ie gortfe^ung
bagu erfc^ien nad^ feinem Xobe (^g. oon Sameo)
u. b. 3^. «Alsatia diplomatica» (2 ®be., 9Rannb. 1772
—75). ^ie leSte gro Je Arbeit ©.« toar bie «Historia
Zaringo-Badensis» (7 ®be., ÄarUr. 1763—66).
©. ift ber Segrünber ber turpf&lj. Ufabemie ber
iEBifjenfcbaften t>on äJlannbeim unb ber SLtabemie
Don »rüffel. ©eine rei(^e Sibliotbef unb fein SRu
feum uermacbte er ber ©tabt ©trajburg; beim39om^
harbement ©trafeburg^ 24. Slug. 187^ gingen beibe
)u Orunbe. — Sögl. Stifter, 3ean 3)an. ©. (in ben
«Annales de FEst», ^b. 1 u. 2).
9ä^9pfpil^iMi (Cynocephalus niger Desm.),
fo genannt »egen feined fiopftc^mucf e^, »egen feiner
^arbung aud^ f Atoarjer ^^oman genannt; ber ein^
)ige ni(bt afrü. $at>ian, in (Selebei^ beimifdi.
9^l^pftah^ eine SBafferi^ebemafcbine, hefte^enb
au^ einem [xdf um eine borijontale Sd^fe bre^enben
SRab, melcbeiS auf feinem Umfange mit ^efa^en he^
fe^t ift, bie ind SBaffer taudben, fu^ mit äBafier
füllen unb ba^felbe in eine SRinne aui^gieisen, fo-
halb fie ibren b^c^ften ©taub errei(bt haben, ^ie
©efaje tonnen ben>egli(b fein; fie ^ngen bann in
©dbarnieren unb tippen um, totnn fte mittele eine^i
feitlicb an ibneu angebracbtenSügetö oai bie Sflinne
ftreifen. ©inb biefelben feft, fo muffen fie berart
angeorbnet fein, baj fie in ber b^cbften ©tellung
ba« 3Baffer Don felbft au^fliejen laffen. Gin 3eh
©c§ö|)früffcl — Schorf
591
lenrab ift ein 6., bej|en 9tab{tan) tiutib @4eib^
toAnbe in 3eüen geteilt tft, totld^t auf i^rem Um«
fang obet feitltd) bie )um @db5))fen unb ^udgie^en
notioenbigen fiffnungen i^abtn. Sine befonbete %xi
ber B^Uenrdber bilbet tad £romnteltab ober
Zi^nipanum, eine burd^ rabiale 6(^eiben>anbe
abgeteilte Sromntel, bie um eine ^oriiontate, aU
^udgu^rinne bienenbe ^o^le Hc^fe rotiert. 6ine
anbere Sbart ber 3eUenr&ber ift bad S^neden-
tab, beffen3eQen lpiralf5rmia gemunben ftnb unb
i^tenSnpalt gleidftfaltö in eine po^Ie SCd^fe entleeren,
t^t 9B&jfer mit feinem ober nur toenigem (S^ef&Ue
toerben bie 6. burd^ ®b^d ober 2;retA)erte bekoeat,
ma^renb bei ouereic^enbem ©efAUe bad SBaff er felbft
a(e a^otor bient unb basS mit Schaufeln Derfe^ene
6. nadf S(rt eined äBafferrabe^ in Sen)egung feftt.
^ie €., beren Srfinbunä ben€^inefen mgefd^rieben
wirb, »aren früher unb finb auger^alb (Suropad noc^
jeftt bei SewAfferungen unb SutmA^erungen in ^e^
braud^ , h>&]^renb fie in (Suropa nur in einzelnen
^aQen, }. %. in ber $apierfabri(ation aU l^tegula«
torenbetben$a)>iermafd^inen, fotote ^ur Sefeitigung
bed fcbmu^igen SBafferd auiS ben Siebtrommeln ber
^afci^^oUanber gur ^nkoenbung tommen.
^mpfät^tU f. 9iü{iel.
^^büpntaiht^ f. Stauben.
^^l^PVm^, na(b ber biblifcj^en ^orftellung bie
(Srfc^affnna ber äBelt nac^ @toff unb ($orm burc^
ben abttlid^en 9Jla(^ttt)illen aud 9licbtiS. ^ie alte
biblif^e S^arfteUung (1 ^o{. 1, i bii» 2, s) la|t @t>it
in Uä^^ ^ogemerfen ipimmel unb (hbe erf(baffen,
h)obei bie Srjeugung bei^ ungeorbneten StoffiS
ben Slnfong, bie S. bed SWenfd^en ben Scftlu^
bilbet. ^bmei^enb i^ieroon lA^t bie ameite @r)&^'
lang (1 2Rof. 2, 4fg.), bie bed ©iebentogcioerfe«
nic^t gebeult, bie 3:iere erft nad) bem 9Wenf(j&en er^
fcfeaffen »erben. SBon ^n Äo«mogonien anberer
morgenlAnb. Sditer unterfc^eibet ftd) bie ^ebr.
6<^dpfungd{age teild burci^ i^re fc^ti^tere/ alled
Hbenteueni(j^e unb Ungeheuerlich audfd^lie^enbe
^orm, teil« bur(fe ihren reinem religiöfen ®el^olt,
inbem fte bie SSelt burd^aud nur atö 9Bert bei8 freien
g6ttli(^en Sc^öpferwiüend betrachtet. @egenflber
ber im Orient, aber auc^ bei ben grie(j^. $(ilo:
fopben unb fpAter bei ben @nofti!em (f. (Sno^i)
oerbreiteten Sl^eorie einer etoigen üRaterie bilbeten
fic^ bie firc^lic^en SSorftellungen von einer 6.
aud 9licbtiS unb einer @. in ber Seit/ bod^ kourbe
letzterer fc^on feit Drigene« oon tiefer benfenben
Äircfeenle^rem bie Slnna^me einer fog. ewigen, rid^-
tigcr anfang^lofen S. gejenübergeftellt, tocil eä
toeber anging, ®ott erft m ber B^it anfangen ju
laffen Sdjbpfer ju »erben, noc^ ber »irtlicfeen burcib
SBccbfel unb ©efd^elfeen erfüllten S^t eine etoigc,
inbalt^leere 3eit ooraudjufc^iden. 2)ie neuere SRe:
ligioni^p^itofopbie bentt ftc^ @ott atö ben ewigen,
ber fflelt inne»o^nenben, fdfelcc^t^in geiftigen Ur-
grunb berfelben, ber in ber ftreng aefeftlic^en E)rb=
nung bei^ in 3eit unb SHaum erfd^einenben ffielt*
DerlaufiS fein e»iged abfolut einheitliche« SBirfen
offenbart ®ott unb SSöelt finb au* nadfe biefem
Segriff unterfc^ieben , bie ^eiftigteit ©otte« nur
ftrenger unb tonfequenter al« nac^ ber ge»5^n-
li*en 55orftellung gefafet. 3)aÄ »ec^t ber religiöfcn
SBetrac^tunp, bie aß 3ielpunft be« gefamten 2öclt=
projeffe« bie enblicfce ®eifte«»elt unb bie ®emein-
Waft @otte« mit i^r in ber Siebe erfennt unb oon
bier au« iurücfblidenb bie äBelt überhaupt al« Dffen^
barung ber e»igcn Siebe betrachtet, ift bicrburd^
feine«»eg« au«gef(i^loffen. ^ie neuere Ortbobofte
tat inbe« nic^t blo( ben tirc^lid^en @d^öpfung«'
egriff rel^abilitiert, fonbem aucb bie @ef(!hic^tlicbteit
ber biblifc^en 6d^bpfung«fage mit größtem Sifer
oerteibigt, »obei fte freilicp bie ®cb5pfunQ«tage )u
@cböpfung«perioben umbeuten muBte. — Bgl. Siu-
toit^igaller, 3)ie 6. unb @nt»ictlung nad^ Sibel
unb !Ratur»i{fenf^aft(9af.l892); @unlel, €. unb
Sbao« in Urzeit unb (Snb^eit (®ött. 1895); Sraun,
über ftodmoaonie oom 6tanbpuntt (briftl. SBiffen^
fc^aft (2. Slufl., anflnfter 1895).
9^4o)iff0ac^te(^ ^aubenmad^tel (Lophor-
tvx), eine au« K»ei ^rten beftebenbe @attung ber
iBaum^ül^ner (f. b.) be« fflb»eftl. 91orbamerita«. 2)ie
24 cm lange !alif ornifd^e @. (Lophortyx call-
f ornicus Bpt, f. Xaf el : ^ ü b n e r o ö g e l II, %iQ. 6)
ift ein büBfcber Sogel, in beffen (^Arbung ba« @^rau
t}or(^errfcbt; bie fiedle ift fcb»ar3 mit »ei^er ^in-
faffung unb auf bem ftopfe erl>eben fic^ 4—6 ficbel^
förmig nacb vorn gelrümmte e^eber^en. iDlan j^at
oerfud^t, ben Sogel, ber ein fe^r fd^madbafte« SBilb-
bret liefert, in Europa auc^ im eJireien ein^ubflrgem,
bi«^ allerbing« o^ne bauemben @rf olg. 3n ber
(^efangenf^aft ift bieS. ^dufig )u fe^en ; fie bdlt ftcb
gut unb pflanzt fid^ leidet fort. 9lur ift bie ^uf)ucbt
nid^t leicbt. 2)a« $aar »irb mit etmadO 3St. bejablt.
9äi9pptn, im ffibl. ^eutfd^lanb unb in ber
6d^»ei} alt^ertömmlicbeSe^eicbnung eine« (^lüfftg-
feit«mabe« bon oerf^iebener ®rb^e, ba« ungefdpr
ber balben äBeinflafd^e entfprad^ unb gewöpnlicb
ein Viertel ber SRa^ (f. b. unb Quart) bilbete. ^ad^
ber ^eutfd^en SRab« unb ®e»icbt«orbnung oom
17. ^ug. 1868 entbielt ber ®. ein $albe« fiiter; ba«
®efeft oom 11. 3uli 1884 entfernte biefe Tlafi-
9^9pptn, f. Sd^öffen. [be^eic^nung.
9^pptnfttht ober @d^eppenftebt, Stabt
im firei« äBolfenbüttel be« ^er^ogtum« Sraum
ä(b»eig, an ber }ur Oter ae^enben Slltenau unb ber
Hnie Df cber«leben:^raunf ^»eig ber $reub. Staat««
bahnen, @i|( eine« ^mt«gerid^t« (Sanbgerid^t SBraun-
fcb»eig), bat (1895) 3567 ($., barunter et»a 280 Sta^
t^olilen.$oftamt 3»eiter Rlaffe, 3:ele^rap^, Srieger^
benhnal, Sürgerfcbale; 2 3uclerfabnfen, ©piritu«^
brennereien, anetaü»arenfabrit, 3iedelei, ^ü(^len,
Sanb»irtf(baft, befonber« 3uÄewübenbau. 6. ift
febr alt unb »ar einft ber @i|^ eine« Scbbppenftu^l«.
Normal« ftanben bie (Sin»o^ner, »ie bie Ö3ärger oon
Sd^ilbau ($rooin) Sad^fen) unb $olf»ift (Scbleften),
im SRufe ber Einfalt unb ®eifte«bef d^rdnftbeit. 4 km
nbrblicb ba« Xorf Rneitlingen (202 6.), nacb ber
^olt«fage ®eburt«ort @ulenfpiegel« (f. b.).
9MpptuHufiU f. @(^öffen.
9^moppttuau, Ort, f. 9)regen)er 3Balb.
® C9iit»t»iit{l|r 3)orf im Rrei« fiatto»i^ be« preu^.
9teg.:SBe2. Oppeln, 2 km bon ber SBrinifta unb ber
ruf). ®ren;ie, am3Äienäer SBaffer, an ben Sinien
fiatto»i^'6o«no»ice unb (Sofel«ftanbr3iniO«»iecim
ber $reub. @taat«ba^nen, bat (1895) 6839 @., bar--
unter et»a 280 (Soangelifcbe unb 60 f^«raeliten,
^oftamt }»eiter klaffe mit 3>veigftelle, ^elegrapb,
tatb.Hir(be,9littergut ; 6teinrobIengruben,3inf bütte
(äBtl^elminen^atte) unb ^abritfür 3Rafd^inenöl unb
9^a^^p9, f. Hammel unb Sd^af . [SBagenfett.
9^'6p9, ^ier, fobiel »ie fiobent (f. b.); e« »irb
befonber« in €c^»eibnit( gebraut.
®AoteU Sanoan, ^oU&nb. SRaler, f. Scorel.
SAoven, türf. 3$ol!«ftamm im ^Itai (f. b.).
Soote«^ feierte Stellen an ber 9lorbfeefüfte,
«dotf, f. (»rinb. [f. 'üMten.
590
©d^opcn^auer (3o^amia) — ©c^öpfrab
Und; an {t(^ ift et auf allen Stufen, Don ber nie-
bnoften Btö gut ^&(^ften, 6inet, ift MUe ivm
^htn. ^n biefe ©tunbanfc^auunoen (nü^fte 6.
eine eigentümliche äft^etif unb (Stl^it, jene auf $la«
tonifc^er ©runblage, biefe Dermdge i^red ))efftnitftis
fc^en dfyxxattet^ mit bem ^ro^manidmud unb
Subb^idmufi^ oertoanbt ^m ^ej^enfa^ ^u anbem
nad^tantifc^en @i^ftemen, bie bie SSBelt a priori
f onfttuieren , fuc^t @. 6inn unb SBebeutung ber
flegebenen ^elt )u entziffern; er ^&U ficb flberaU an
bie Slnfc^auuna, bie innere unb duftere ^a^run^.
9l&c^ft bem reiben ^n^alt feiner Serte ift aucb bte
fpracpUc^e^arftelluna ^dc^ft anjietlenb, f o baft er }u
ben Beften beutfc^en ^rofaitem gej&^lt derben barf.
2:ro^bem f anb €. erft in ben legten fieben^ia^ren bie
oerbiente ^eac^tung, mo^u mefentUd^ bie Sii^riften
feinet Schülers Shfauenfiabt (f. b.) beitrußen.
(Sin ^erseic^nid ber f e^r umfangreichen Sitteratur
Aber 6. tourbe Der&ff entließt Don Saban (c2)ie
€4open^auer «Sitteratur», fip). 1880) unb (S^rife-
bad^ («6bita unb ^nebita Sc^open^aueriana», ebb.
1888). 6ert>or3u^eben ift: @n)inner, @. aud ptt-^
fönli^em Umgange borgeftellt (fip). 1862; in neuer,
umgearbeiteter Auflage u. b. Z» «@.d fieben», ebb.
1878); berf., S. unb feine ^rreunbe (ebb. 1863);
S>am, ^ttbur @. (»ert. 1864) ; Z\). SHibot, La Philo-
sophie de S. ($ar. 1874 u. 5.); 0. »ufc^, ^rt^ur 6.
(2.^uf[., 3Rfln4l878); fioeber, 2)ie ^^ilofop^e
^rt^ur Sä (6eibetb.l888); ^uno ^(^er, Slrt^r 6.
Seben, ^^araher unb Se^e (ebb. 1893; 2. ^ufl.
1897); 9lub. Seemann, 6., ein Seitrag gur $fp(bo''
logie ber SRetap^pftt (Ser(.1894); ®rifebad^, 6.,
Okf (Siebte feined Sebend (ebb. 1897); 3ofep^, ^ie
pfpc^ol. ^runbanfc^auung 6.d (ebb. 1897).
9^0ptnlimitt, Sobanna, geborene trofiener,
Scbriftfteaerin, geb. 9. ^li 1766 gu 2)aTMig, üer^
beiratete ftcb mit bem hantier ^einr. e^orid 6.,
lebte feit 1793 mit ibrem hatten in ßamburjg,
nabm 1806 nacb beffen ^obe ibren äBobnftft in
Seimar ; 1832—37 lebte Tte in Sonn, bann in ^ena,
»0 fte 16. Slpril 1838 ftarb. @rft fp&t etloa^te ibre
i^uft sum ScbtiftfteUem. 9luf (Eottad SBunf ^ fcbrieb
fie Semott)« Seben (Süb. 1810), bem ©efcbreibungen
ibrer ^ablreicben Steifen, aucb ein Sanb a^loDellen,
fremb unb eigen» (^lubolft. 1816) folgten, gf^ne
iBeobaibtung, t^erbunben mit einer tei(bten unb ele^
flauten S)arftellung, ertoarben ibren Schriften Sei^
all. 3)ie Siebbaberei h)urbe ^ur bittem 9{otn)enbigs
teit, ba fte ben grbftten ^eil ibre« Sermbaen« verlor,
f^e^t tt>anbte ^t ftcb ber SfiomanfcbriftfteUerei su.
3bre «©abriele» (3 93be., %a. 1819—21; 2. tlufl.
1826) ift eine tücbtige, aucb )i>on ^oetbe anertannte
fieiftung; bie folgenben fflerfe, j.S3. «2)te Siante»
(2 Sbe., ebb. 1823), tSibonia» (3 Sbe., ebb. 1828;
neue |[u«g., 2 Sbe., ebb. 1837), ftnb von geringerm
SBerte. Sbren «Sämtticben Schriften» (24 Sbe.,
ebb. 1830—31) fibliefet ficb ibr litterar. «SRacblaft»
(2 SBbe., »raunfcb». 1839; 2. Slu«a. 1847) an. 3br
Sobn voax ber $bilofopb Slrtbur 6.
SbreSocbterSuife abelbeibS., geb.l2.3uni
1797 }u i5amburg, bett>ied ftcb in «£)au«v SDalb^
unb gelbmärcben» (2 Sbe., £pj. 1844) unb im So«
man «Hnna» (2 Sbe., ebb. 1845) al« aett>anbte ^^
)&b(erin. Sie ftarb 25. ^ug. 1849 in Sonn.
ed|d|if , $eter, Silbbauer, geb. 1804 xu äRüncben,
ivo er ficb aU Scbüler ber Sltabemie b^ranbilbete.
Seit 1832 entfaltete fid) fein Talent unter Sübmng
ilbormalbfen« in SRom, unb e« entftanben im Sinne
ontifer ^laftif eine SReibe bertjorragenber SWarmors
bitbtt>erfe: ßirtentnabe, Cbipu« unb bie Spbinr,
Sappbo, eine Senud, Süften für bie äBolboUa unb
bie ^ubme^balle bei ^elbeim, ber Sultan in einer
ber Srontnifcben ber (S^lpptotbet in SRünciben, »etief
eine« Slmor, SRerhir u. a. 9{acb ben aRobeQen aRar-
tin fficigner« fübrte S. 9telief« für bie SBalbaUa
au«; bie ^onrabin« Statue SbonoalbfeniS für Sto.
anaria bei d^rmine su SReapel bat er ooUenbet (1847 ).
(Sr ftarb 13. Sept 1875 in 9tom.
9d^WM^ntu, f. Subne.
ed|0|if^nt« l)tl»t«bnirfimbab.Arei«£5r:
racb, bat (1895) 21216 6. \n 28 (S^emetnben. —
2) 4^aiMitflabt be« ^mtöbe^irt« S., an ber SBiefe,
im Scbtt>ar}n>alb, an ber £inie Safel-S&cfingen
unb ber 9lebenlinie S.'3ett (7,2km) ber Sab. Staate:
babnen, mit Tunnel (2800 m lang), Si^ eine« 9lmt«=
aericbt« (Sanbgericbt 3Balb«but) unb einer SanbeU^
Kammer, b<it (1895) 3357 (i., barunter 862 Aatbo^
Uten unb 15 3«raeliten, $oftamtjtt>eiter ülaffe,
2:elegrapb, et>ang. ^rcbe (1892), aiealfcJbule, (3t
tt)erbefcbule, ^a«anftalt; Saumtt)oUfpinnerei unb
'9Beberei,Sleicberei,S&rbereien,(S^erberei,2:5pfereien,
$apier' unb 2;bontt>arenfabritation , di^d^t^^n^
aRüblen, 6ol)bearbeitung«anftalten unb ßoljban^
bei. 9labebei bie iDebel«bbb£ mit Sronjebüfte be«
Siebter« ßebel. t(m fübl. (Snbe be« Tunnel« bae
^orf ipaf el mit 702 6. unb berübmter Xropfftein^
bbble; in ber 9{&b^ Suftturort Scbtt>eig matt mit
gro^m ^urbotel.
9Mipff tUt, f. ^etle.
9^bpfiin, 3ob. San., ^efchicbt«^ unb Hlter
tum«forfcber, geb. 6. Sept. 1694 ut £ul|burg im
Srei«gau, ftubierte in Safel unb Strasburg prot.
3^b€ologie,äefcbicbte unb llttertum«!unbe unbnmrbe
1720 $rofe|for ber (S^efcbicbte unb Serebfamteit an
ber Unioeifit&t Strasburg. 1726 bereifte er ^ran!^
reicb, 3^alien unb (^glanb. 9kcb feiner 9lücftfbr
erbielt er ein ^anonitat gu St. ^oma« unb nmrbc
1740 bur<b fiubn>ig XV. ^um Historiomphe du
Roi ernannt. (Sx ftarb 7. 1(ug. 1771 in Strasburg.
S. fcbrieb: «Alsatia illustrata» (ba« «drlAutecte
eifafc», 2 Sbe., ^olmar 1751—61). S)ic gortfe^unji
ba)u erfcbien nacb feinem 2:obe (bg. bon ianm)
u. b. Z, «Alsatia diplomaticra» (2 Sbe., SRannb. 1772
—75). S)ie leite grofee Slrbeit S.« toai bie «Historia
Zaringo -Badensis» (7 Sbe., ßarl«r. 1763—66).
S. ift ber Segrünber ber htrpf&lj. Htabemie ber
^iftenfcbaften bon 3Rannbeim unb ber Slabemie
Don Srüffel. Seine rei(be Sibliotbef unb fein "SRvl
feum bermacbte er ber Stabt Stra^urg; beimSoin^
barbement Strasburg« 24. Hug. 1879 gingen beibe
3U (Srunbe. — Sgl. $fifter, 3ean S)an. ©. (in ben
aAnnales de TEst», Sb. 1 u. 2).
Cd|0|lfVMiM (Gynoceohalus niger Dem.),
fo genannt n?egen feine« Sopficbmude«, tt>egen feiner
^Arbung aucb f$tt)ar5er ^aman genannt; ber ein-
zige nid^t afrit. $at)ian, in (belebe« beimifcb.
9^l^pftüh, eine SDafferbebemafd^ine, beftebenb
au« einem ftcb um eine borijontale Hcbfe brebenben
SRab, tt)elcbe« auf feinem Umfange mit ^^eid^en be
fet^t ift, bie in« 9Ba{fer tau(ben, ficb mit aßaffer
füllen unb ba«fetbe in eine SRinne au«gie^en, \o-
balb fie ibren b^^cbften Stanb errei(^t b^ben. ^ie
(S^efA^e tbnnen bemeglicb fein; fte bangen bann in
Scbarnieren unb tippen um, menn ^e mittel« eine«
feitlid) an ibnen angebrad^ten Sügel« an bie 9linne
ftreifen. Sinb biefelben feft, fo muffen fte berart
angeorbnet fein, baft fte in ber bbcbften Stellung
ba« Gaffer von fetbft au«flieften laffen. 6in S^^'
©c^öpfrüffet — Sd^orf
591
lenrab ijt ein 6., beflen 9labtran) bur^ @^tbe«
toSaiht ht S^Uzn geteilt ift, ti>e((^e auf i^rem Unt'
fang ober feitlicb bie )um 6(^ö))fen nnb ^udgieften
notMenbigen Öffnungen ^aben. (Sine bef onbere fixt
ber B^U^ntdber bi(bet bad 3:TommeIrab ober
Xt^m^anum, eine burc^ robiale 6(^eiben)&nbe
abgeteilte Xrontmel, bie um eine bonjontate, atö
^udgulrtnne bienenbe ^o^fe Sld^fe rotiert. 6ine
onbere Xbart ber BeUenrAber ift bad Sc^neden-
rab, beffen 3^Il^n fpiralf&rmia gen)unben finb unb
i^enänbatt gleicbfaUd in eine pöble Slcbfe entleeren,
^r SS&ffer mit teinem ober nur menigem @efäUe
merben bie €. huxii ®öpel ober Xrettt^erte betoegt,
mäbrenb bei audreicbenbem ®ef&Qe bad SBaffer felbft
ate 3Rotor bient unb bai^ mit S^aufetn »erfebene
6. nacb S(rt eine^ SBafferrabeJ^ in SBeioegung feftt.
^ie €., beren 6rfinbuna ben^binefen |ugef(^rieben
mirb, maren frflber unb finb aufterl^alb (luro))ad no^
ie^t bei 9eko&f|erungen unb (Sntmaf[erungen in (S^e-
brau(b , lodbrenb fte in Europa nur in einzelnen
fallen, f. 9. in ber $apierfabritation a(^ ^eguta^
toren bet ben$apiermaf(binen, f owie jur 9efeitigung
bed f (bmuligen SBafferd aui^ ben Siebtrommeln ber
SBafcbboUdnber pr Snwenbung tommen.
9mpfiifftl f. SRüffel.
9AüpfUaibt, f. Stauben.
9^9pfum§, nacb ber biblif(ben Sorftellung bie
(Srfcbaffuna ber ^elt na(^ Stoff unb ^orm burdb
ben aöttUd^en ^ac^tmiUen m^ 9{i(bti». ^ie alte
biblif^e ^arfteUung (1 ^of. 1, i bid 2, s) l&|t ®ott
in fe(bd ^ageioerten Fimmel unb ßrbe erf(baf[en,
loobei bie erjeugung bed ungeorbneten Stoffd
ben Anfang, bie 3. bed 3Renf(^en ben Scblu^
bilbet. ^bkoeicbenb Ifxttoon Idftt bie gioeite GrjAb'
lung (1 3Ro\. 2, 4 fß.), bie bed Siebentagen)erfed
nidbt gebenft, bie 3:iere erft nacj^ bem SRenfc^en er^
f(baffen merben. 9}on ben ^odmogonien anberer
morgenlAnb. SB&lier unterfcbeibet ftd^ bie b^br.
S<b»pfungdfage teild burcb ibte fc^lid^tere/ aUe^^
^benteuerlid^e unb Unge^euerlicbe aw^fc^lieftenbe
»$orm, teild burcb ibten reinem religibfen ^el^alt,
inbem fte bie SBelt burcbauiS nur aU äBert be^ freien
g6ttli(ben S^bpfenoiUemS betracj^tet. Gegenüber
ber im Orient, aber autb bei ben gried^. $^lo:
\ov^en unb f^ter bei ben @noftitem (f. ©noftd)
^verbreiteten Zbeorie einer eioigen SOIaterie bilbeten
ftc^ bie tirc^licben SSorftelUtngen von einer S.
aud 9li(bt^ unb einer S. in ber 3eit, bo^ lourbe
Unterer fc^on feit Drigenei^ x>on tiefer benlenben
5lir(benlebrem bie Stnna^me einer foa. etoigen, ri(b'
tiger anfangdlofen S. gepenübergefteUt, toeil ed
toeber anging , @ott erft in ber 3eit anfangen ju
laffen Scbb^jfer ju »erben, no^ ber »irflicben burcb
SBetbfel unb 0ef(beben erfüllten 3eit eine ttoiae,
inbatti^leere 3<it t^oraud^ufcbicfen. ^ie neuere äfce-
ligion^VbilofopM^ bentt ficb @ott atö ben emigen,
ber äBelt innemobnenben, fcblecbt^in geiftigen Ur«
grunb berfelben, ber in ber ftreng gefe|li(ben Drb^
nung M in 3<it unb 9iaum erfcjpeinenben äBelt-
oertaufi^ fein emigei^ abfolut ein^eitlicbei^ SBirten
offenbart. ®ott unb SBelt fmb aucb na^ biefem
Segriff unterfcbieben, bie Q^eiftigteit ^otted nur
ftrenger unb fonfequenter ald na(b ber geioöbn-
li(ben SorfteDung gefaxt. 5£)ad 9le(bt ber religiösen
9etra(btunp, bie aÜ 3iel)mntt bed gefamten ^Belt-
^ojeffei^ bie enblicbe ©eiftedioelt unb bie ©emein^
fcbaft @ottc« mit ibr in ber fiiebc erfennt unb oon
bier au^ jurflctblidenb bie SBelt überhaupt ald Offene
barung ber etoigen Siebe betrachtet, ift bierburcb
fetnedtoeg^ au^efcbloffen. S)ie neuere Ortboboifie
bat inbed nidbt bloft ben tird^licben Scböpfungd^
begriff rebabilitiert, f onbem aucb bie ®ef(bic^tlicbteit
ber biblifd^en Sc^bpfungdfage mit größtem ßifer
oerteibigt, loobei fie freiiicb bie Scböpfung^tage )u
Scb&pfungi^perioben umbeuten mu|te. — Sgl. 3)U'
toit'^aller, 3)ie S. unb @ntn)ictlung nad^ 9ibel
unb 9laturmifienfc^aft(9af.l892); @unfel, S. unb
ebao^ in Urzeit unb enbjeit (®ött. 1895); fSxauw,
über ^o^moaonie oom Stanbpunft c^riftl. SBilfen^
fcbaft (2. 5lup., aWflnfter 1895).
9^0pf1ȟdiM, daubenioacbtel (Lophor-
tvx), eine au§ jitoei Wirten beftebenbe Gattung ber
Saum^ai^ner (f. b.) beS fObtoeftl. 9{orbamerifaS. 2)ie
24 cm lange falifornifcbe S. (Lophortyx cali-
f ornicuB BpL, f. ^af el : ^ ü b n e ro ö g e l II, Sig. 6)
ift ein bübfcber Sogel, in beffen SArbung bad ©rau
oor^errfcbt; bie Ae^le ift fcbmarj mit meiner (Sin^
faffung unb auf bem ftopfe erbeben Tic^ 4—6 fi^el-
fbrmia nacb vom getrümmte (^ebercben. Ttan bat
oerfudpt, ben Sogel, ber ein fe^r fcbmadbafted SBilb'
bret liefert, in (Europa aucb im Shreien einzubürgern,
bi^b^ atlerbingd obne bauemben Srfolg. 3n ber
©efangcnfcbaft ift bie©. l^öufig ju fe^en ; fte balt fi*
gut unb pflanzt fi(b leicht fort. 9^ur ift bie ^ufjucbt
nicbt leicht. 3)ad $aar mirb mit ^Uoa ao 9R. beja^lt.
9tbPpptu, im fübl. 3)eutfc^lanb unb in ber
Sc^ioeij alt^ertbmmlicbe Sejeicbnung eined (^lüffia-
feit^mabed von oerf (biebener G^rbfte, bad ungefAbt
ber balben ^inflafd^e entfprac^ unb gemö^nlicb
ein Viertel ber Wla^ (f. b. unb Quart) bilbete. 9lacb
ber ^eutfcben 9Ra^< unb ^emicbtdorbnung bom
17. ^ug. 1868 ent^elt ber S. ein ^albed £tter; bad
®efe6 oom 11. 3uli 1884 entfernte biefe mai-
9Mpptu, f. Scbbffen. [begeic^nung.
9t^bpptnfttht ober Scbeppenftebt, Stabt
im ftreid äBolfenbüttel beS ^er^ogtumd Sraun^
fdbkoeig, an ber iur 0(er aebenben 2lltenau unb ber
£inie Of (berdleben^Sraunf cbkoeig ber $reu^. Staat^^
ba^nen,Sifteine^^mt$gencbtd(£anbgeridbt9rauns
fc^toeig), bat (1895) 3567 (S., bamnter etma 280 Sta-
tbolifem$oftamt jmeiter filaffe, ^ele^rapl^, firieger^
benfmal, ©ürgerfcbule; 2 3uderfabnten, Spiritu^^
brennereien, fletaUmarenfabrü, 3ied<lei/ 3Rü^len,
fianbtoirtfcbaft, befonber« 3ucfenübenbau. S. ift
febr alt unb mar einft ber Si|( eined Sd^bppenftu^l^.
Sormald ftanben bie Ginmo^ner, mie bie SBürger oon
S^ilbau ($robin) Sacbfen) unb $olfmift (Sedierten),
im SHufe ber (^nfalt unb (^eifte^bef cbränttbeit. 4 km
nörbli* ba« 5)orf Äneitlingen (202 6.), nacb ber
Soltdfage ©eburt^ort (Sulenfpiegeld (f. b.).
^Mpptuftn^U f. Schöffen.
Moppttutm, Ort, f. SBregenjer S^alb.
9^0ppxuiii, 3)orf im Srei^ ßattomi^ bed preu^.
9le9.'9Be). Oppeln, 2 km oon ber Sriniba unb ber
mf). (SJrensie, am 3ölcni« Söaffer , an ben Linien
^attomi^'Sodnomice unb ^iofel-fianbraimOdwiecim
ber $reub. Staat^ba^nen, bat (1895) 6839 (S., bar^
unter etma 280 doangelifcbe unb 60 fUraeliten,
$oftamt Reiter fltaffe mit 3tveigftelle, Zelegrapb,
!atb.fiirc^€f Sllittergut ; Steinroblengmben,3intbütte
(^ilbelminenbütte) unb gabrif für Snafcbinenblunb
9Mp9, f. ßammel unb Sc^af . [Sßagenfett.
9^bp9, SBier, fobiel mie ^obent (f. b.); ed totrb
befonberd in Sc^meibnib gebraut.
CAotel, 3an van, boU&nb. SDlaler, f. Scorel.
9Aottu, türt. Soltdftamm im Slltai (f. b.).
CdBPten, feicbte Stellen an ber 9^orbfeefüfte,
®i$Qirf, f. Gkinb. [f. 5l^atten.
592
©d^orfflcc^tc — ©d^omftcin
^PtfKed^te, f. $autfran!^ctten (ber ßaud-
^c^Pttf^ett^ f. ^ennati^mui^. [tiere).
^A0t(, Tiineval, f. Xurmalin.
^^otUmtt'Wft^ ^uraJ^arb, ^ei^err Don,
beutf(^cr ^oUtitcr, ßcb. 21. Oft. 1825 auf 6*(o^
Öcrting^^aufen bei fiippftabt, trat 1845 in bag
8. Ulanenrcßiment ein, fc^ieb 1857 aU Premier»
lieutenant ivieber aui unb loibmete fi(^ bann bet
Ianbrt)iTtj(!baftU4en 3:^ati0feit auf feinem ®ute
^t[t bei iporftmar. @t rourbe 1863 äRitglieb bei^
preu^. SanbedötonomiefoUegiuntJ^, mar aud) ^^ren-
bireftor be^ fianbn^irtfc^aftlid^en ^tooinjiabereind
»on ffieftfalen^ 3)ireftor be« 2anbtt)irtfcbaftü<i^en
.^auptt^erein^ i\x 3)lünfteT, ^RitgUeb beiS pxtu^.
etaatÄtat« (feit 1884) unb »orfiftenbet be« 2Beft=
fälifc^en S8Äuemt)ctciu^. 8eit 1870 »ar 6. MU
fllieb bei8 preu|. Slbgeorbncten^aufe^ ; im 3)eutf(i^en
äleii^taß vertrat er feit 1875 SecttenburasSteins
furt=2l^au5. gür feine rege X^^dtigfeit im Äntereffe
bedU(ttamontani^muiSn7urbeer))om$apft$iudIX.
jUm papftl. ©e^eimtftmmerer ernannt. (Sx gefjißrte
3U ben fcbtagfertigften 9lebnem beS tonfert>ativen
regten Slügel^ ber (Sentrum^partei unb trat fo*
moi^l in tir^enpoUt. wie n)irtf^aftU<l^n ^agen
l^enjor. «Äuig ®cfunbl)eit^rüdfic^ten» legte er 1885
bo^ Stei^^tagd» unb 1889 bad SanbtagiSmanbat
nieber. J)odb fd^eint ber ©egenfatj ^u ber unter
SBinbt^orftS ^ül^rung bominierenben bemofrotif cfeen
3fli(^tung ber ^drtei für ben 9iü(f tritt mitbeftimmenb
getoefen ju fein. S^c>^ na^m ©. 1890 »ieber ein
^eid)§tag^manbat an, mu|te badfelbe )ebo(^ megen
eine^.6eräleibenS6nbc bei^ ^a^re:^ abermals nieber^
legen. (Sr ftarb 17. ÜJlärj 1895 in SÖWlnfter.
9«i^ont^ ^arl, ®ef(^i(btdmaler, geb. 16. Oft.
1803. 3U 2)üffelborf, erhielt feine Äunftbilbung
IVL Berlin in ber Sd^ule ^ad^i, 3la6fi)tm er fcbon
burc^ aJlaria Stuart unb Siigio, Sari V. ju 6an
Sufte, ^rommell ryot ber Sc^tad^t bei ^unbar
gur ^nerfennung gelangt unb bann 1824—26 in
^^arig nad^ ®ro« unb 3nare8 Rc^ toeiter gebilbet
^atte, trat er in bie domem^-Sö^uU in SÄünd^en
unb na^m an ber Slu^fübrung ber greifen in
tm ^rtaben beS i5ofgarten^ ivie an ben Sompo^
fitionen au ben 6eitenfenftem be^ 5)om« ju SRc^
gen^burg teil. @ine 9teife na(^ Valien gab Stoff ju
einer anbern golge t)on ©emdlben, ju benen aud^
launige ©enrebilber gflblen. 1843 — 45 malte er im
2luftrage be« fiönig^ ^riebrid^ SBil^elm IV. »on
^reufeen S)ie gefangenen Söiebertäufer üor bem
»ifc^of grauj ju SJlünfter 1536 (1846). 3)ie »er=
liner ^cationalgalerie bepfet »on ifim bie beiben ©e^
m&tbe: $apft $aul III. iodi bem ^ilbe Sutl^erS unb
Spieler aud ber ^eit bed ^rei^igjd^rigen Srieged;
bie 9^eue ^iinalotbef ju 3Rün(^en: Änof mit ©ol-
baten bi^putierenb unb bad unt^ollenbete Soloffal-
bilb Sintflut (1845—60). Seit 1847 «ßrofeffor an
ber 9)tünd[^ener ^fabemie, erfc^eint er atö ber tolo«
riftifc^e unb realiftifc^e Vorläufer be« mit i^m üer^
fd^tt)ägerten?Pilot)9.S.ftarb7.Dft.l850gu5Rünc^en.
Sd^otnbotf. 1) Oberamt im mflrttemb. ^ctgft-
trci§, ^at 192,89 qkm unb (1895) 25787 (12364
mftnnl., 13423 h)cibl.) @. in 1 Stabt unb 27 fianb«
gemeinben. — 2) £)betamtiE|]ßabt im Dberamt S.,
an ber 9lem^ unb ber Sinie Stuttgart ^S^örblingen
ber 2öflrttemb. Staat^ba^nen, Si^bc^Dberamteg,
eines ^mtSgeric^t«^ (Sanbgericbt SllnKingen) , Sa-
meral' unb »orftamteg, t^at (1895) 5068 6., bar=
unter etwa 130Äatt^olifen, $oft, S^elearapb, gotifc^e
evang. Sirene mit präd?tigem ^^ortal, Sd?lo6,?atein5
unb JHealfc^ule, grauenfHft; 3:abae=, ©igarrens^&b^
maf(i;inen-, difenm&beh unb Seberfabrifen, ^anb^
mirtfcbaft, Sie^juc^t, Obft-. unb Sä^einbau.
9tti0tu^tim, Sdbtot, £)ffe ober äffe (oft
auc^ Kamin genannt), ber Dertifal aufftetoenbe
.^anal einer ^uerung^anlage, melcber Uxi 3tt>ed
bat, ben 9lau(^ mit einer getoiffen ®ef(i&^nibigteit
ini^ Steie objufü^ren unb baburd^ ben )uc ^erbren^
nung be« örennmateriote erforberlic^en 3ua ju er-
zeugen. Sie fmb enttoeber atö aemauerte 9ldl^ren
tn ben ©ebdubeioanben ober atö fretfte^en^rdbren^
förmige Sandle von Stein ober Sifenbledb au^e^
f u^rt. ^ie erftem l^abm entweber 0,40 bid 0,4? m
Seite bei quabratifcbem Duerfc^nitt unb l^iBen
bann befteigbare ober fahrbare S., ober fie
»erben nur 0,i6 bi^^ 0,2i m im Quabrat ober
mit freidrunbem Ouerft^nitt bon 0,ao m 3)urd)^
meffer au^Jgefü^rt alÄ fog. enge S. ober ruf f if dje
9t&^ren. Uw fal^rbare S. famt man eine beli^
bige Slnjabl Neuerungen in oerft^tebenen Stod=
werfen anfc^liefien, »Ä^renb bei ruff. SHöbren
man nur foU^e in bef(^rdntter ^n^abl einmftnben
laffen barf unb jwar nie Neuerungen oerf(biebener
Stodwerfe in badfelbe 9lo^r. 3Ran re<lbnet erfo^^
rungggemdfe auf einen Stubenofen 80 bi« 85 qcm
Sd^omfieinquerf Anittfldc^e. S. oon me^t aU 55 cm
Ouabratf eite muffen Stcigeif en erhalten. 3lUe S. fm^
minbeften« 30 cm über ben 3)a<!bfirften ^o* aufju^
führen. S)ie Steinigung bur(!b ben Sdbomfteinfeger
(f. b.) gefibie^t für re(^tedCigen Guerf*nitt mit
Senlniget unb Sreujbefen, für runben OuerfAnitt
mit Senffugel unb 95ürfte; fie mufe ber geuep
gefdWi*Wt meaen oon 3eit ju Seit ftattfinben,
unb t>a» 9Ui(^$ftrafgefebbu<b (§.368, 4) bebrobt
\>a& Untertaffen einer rechtzeitigen Steinigung ber
S. mit ©elbftrafe bi« ju 60 2Ä. ober feaft bie ju
14 a:agen. 3ur äteiniigung ift im Seiler in ber ööbe
oon etwa 1 m 00m ^^boben eine J&ffnung an^u-
bringen, bie mit einer gufeeifemen üleinigung^tbüi:
gef^loffen ift , hinter »el*er fic^ ber SduWaften hi-
nnbet. Steigbare S. erhalten eine (Sinfteigeöffnung.
3m Snnem werben bie S, mit Salhnörtcl au^ge^
ftric^en, SllleÄ ^oljWcr! ift bon ben dufeem ffian^
bungen ber S. minbeftend 5 bi« 7 cm entfernt ju
balten. 3)iefreifte^enbenS.^aben quabratüfib?«»
polygonal ad^tedtigen ober hreiSrunben Cueifd^nitt.
3ebcr S. befte^t au« bem obem ^ö^em 2:eil, bem
©(^aft, unb bem untern, niebriaem 2:eil, bem
Sodtel, welcher ftet« auä Stein Eergcftellt wirb,
wd^renb ber Schaft awS Stein ober 6ifen gebaut fein
f ann. S)er ad&tedCige Ouerf dbnitt erf orbert nur gorm^
jteine an ben @den, ber treidrunbe bogeaen lauter
jyormfteine. 3)ie geringftc öö^ «ine« gabriffcbom^
itein« ift 16 m; folcbe erhalten metft quabratifd>cn
Ouerfd^itt, wd^renb S. »on mittlerer Sft^e a*t^
edligen, folcbe bon großer ipö^e hei^runben üuer-
fd^nitt erbalten. S)er runbe Ouerfd&nitt ift für bie
Stabilitdt unb ben Slauc^absug ber günftigfte. ^ie
^eite eine« S. lärm oben f leiner, ebenfo gro^ ober
größer al« unten fein, ^a« erftere ift bo« gebrdud):
Udbere, bei Sotomotioen ba« le|tere. 3u oerwerfen
ift, bie Sd^omfteinmünbung mit einem Sapitdl |u
oerfe^en, wenigften« follte ein joldbe« nur gan} ge-
ringe ^u«labung erholten , ba f onft bie dugere Suft
nic^t f augenb jur (Sntfü^rung ber ®afe wirfen fann,
ber 3Binb ftd^ im Sapitdl fdn^t unb, in wirbelnbe
©ewegunp oerfe^t, in ben S. id^ldgt 3)er in ben
Sc^omftetnfodel münbenbe ätauc^tanal, ber fog.
5 u cb « , mup bogenförmig fein, bamit ftdb bie 9tau*«
Sd^omftcinfcgcr — Sci^otcC
593
oafe ni^^t fti>|en. üRi^tben me^tete Südbfe in einen
S., fo fmb in €o(tet(&^e gemauerte Zrennung^'
w&n^e, fo^ Sunaen, auf^ufü^ten, bamtt bie
deisoodftriyme Y^araUele SRic^tungen erl^alten. 2)er
Uci^te Ouerfc^nitt koitb noc^ um 60 bis 80 cm
unter bie ^c^fo^Ie ^erabaefübvt, toobuK^ eine
(Stube ^Tätufno^me ber ^uiQafc^e aebilbet nnrb.
^ Sodel i{t fernet eine (linfteide&miund ht\jDX^^
!}{eini0ung bed €. an^uorbnen, meldte but(^ eine
12 cm Jtane Stauer in Se^mntörtet gefc^lofien ioitb.
3«« wjteigen beÄ 6. finb im 3wncm ©teigeijen
in (Sntfemunaen t^on 50 cm erforberlic^. ^a bie
3Ratt4j|ofe mit 200 h\2 300** C. in ben 6. einmün*
ben, fo empfie^t ed fid^, einen innem älin^ awS
S^amottefteinen in S^amottemörtel bid }ur Rodels
obertante auhufü^ren, unb ^mar bur(^ eine 50 mm
bide Suitfd^i^t t'om innem @odelmauem)ert ge-
trennt ^ie auauerftdrCe ber gemauerten @. nimmt
üon oben nadb unten in einzelnen Slbjdften , f og.
ßtagen, in unb ifi bon ber lichten äBeite unb ber
d»(e bed @. ab^&nfiig. 5S)ie fleinfte äBanbftArfe an
ber €(i^om{ieinmünbun0 betr> nad^ Sl. Su(tobiiS
in SDüjtelborf bei boUen rabiaten ^ormfteinen min-
beftend 200 mm , bei gelobten 130 mm. S)ie 3u'
noi^me ber äBanbftftrfe iii ben einzelnen Etagen ift
für rabiole gormfieine bei 5 m (Stagen^ö^e 50 mm ;
bei 6^ m ßöt^e 65 mm; für geiodli^nTicbe Si^gelfteine
bei 3 bid 6 m 6tagent)ö$e 65 mm; bei 6 btö 12 m
^tageni^öbe 125 mm. S)ie breite bed SodeU (meift
meriantig) betrage 1 m mel|^r ald ber dunere untere
6(^aftbur€bmefier ober %o ^t €d)om(teinb5t>e; bie
£d^e beiSfelben etma Vs W ^U ber Sdt^ornftein^b^e,
bie ©reite ber gunbamentfo^e */; bi^ Vs berfelbcn,
iebo(^ nii^t unter 5 m, wobei bie gunbament-
abf&fte mögli(j^ft f(^mal xu (galten finb. 3)ie iBe«
laltung bed IBaugrunbed betrage bei gemac^fenem
Soben 7500 bid 15000 kg pro 1 qm. Sei jc^M^
tem ©augrunb ift eine 0,75 bid 1,25 m ^ope 99e'
tonj(^icbt ober ein ^faplroft an^uorbnen* gür
ntatfioe @. fei ber untere lid^te ^urc^meff er d^ =
bem obem d, ober d^ = d + Veo ber ©dpomftcim
i^öbe. 3)ie uRünbung bed 6. f^rAgt man oor-
teilbaft ob )ur bef[em Sugtoirhing. S)ie dunere
^offierungdlinie betrage 3 bid 3/> $ro}. bei Hei^
nen, 2^ bid 3 ^rog. bei orogen 6. 3)ie 6. toer-
ben eintDonbig unb boppeltotinbig, in ber SIemeit
aaä) mit Sentilationdtondten gebitbet. 6., toeul^e
otine @eraft aebout merben, müf[en minbefteuiS
0^ m obere ßd^te SEBeite Men. ^m fjinnem toer^
ben bie frei{tel^enben 6. nie ae))uit, fonbem nur
oudgefugt beg« mit Seer geftricben.
JtenpreiS eines €. fann man burd^fc^nitt^
li4 BO 9(. ^0 fteigenben SReter o^ne bie gun-
bierunjgdanlogen rechnen, ^ie ^öd^ften %a\>xxh
fc^omfteine finb ber 137 m ^o^e 6. in $ort«3)un'
baS bei ®laiSgom unb bie 140 m (fo^e @ffe ber
^töbrfldener fiütten (f. b.).
Unter 6. {aadf effento))f) oerfte^t man au4
ben ^uffal, mit melc^em ber @. über bie ^ac^fl4(be
bei SBoVnbdufem emporraat, unb bie Sorri^tuna
an bief emMtm bad 3urüdf cplagen bed Diaud^^ burdp
loibrigen SBinb )U ber^inbem. ^u man(ben Seiten,
namentlid) in ber fran}. dtenaittance. toar ber 6.
audb ©egenftanb fünftlerifc^er 2luSf(!pmüdung« —
SgL ?ie|f*, S)er gobritWornftein (greib. 1896);
Sang, Ser @(ibomfteinbau (ßann. 1896).
Ciliotiifleiiifeger^ (^etoerbtreibenber. ber bie
©cbomfteineberßdufer in regelmäfeiflen äioifcbene
r&umen t)on dluft (glodem, ©lanj^ <3<9miemtp) rei^
eio<f^auft' lh}nt)erfation««Se£ilon. 14. SlufL. XIY.
nigt, fotoie fie unb bie geuerungdanlogen über«
baupt auf ibre geuerfiii^er^eit prüft. @S ift bied ein
(og. pbUgeilid^ed ^tmtht, bad burd^ ©efe^e ober
Sierorbnungen geregelt toirb. 3)ai^fe(be toirb ent-
toeber in freier S^^&tigteit ausgeübt ober in ße^r^
bewirten, in benen bie 3ulaff ung nur burc^ abgelegte
3Reifterprüfung erlangt unb loobei bann einem ober
me^rern äReiftem in befcbrdnfter %nioä)l ^ufammen
je ein fte^rbe^irf lugetoiefen mirb. S)ie 3a^( ^^
6c^omfteinfegermeifter betrdgt in 3)eutf(^lanb etma
4000. 2ln alter 3cit koaren fie in 3ünften ober gar
ni(ibt organifiert. Seilt gehören fie meift Innungen
an, bie früher in einem Sentrawerdn, in neuerer
3eit in einem (SentraUSnnungSoerbanb bereinigt
finb. ^ad ^ununo^mappen ber @. ^eigt ^el:
Hunf tmappen II, i!fig.3. (@. auc^ iBeruf^enoffem
V^aft ber 64omJ[teinfegermeifter beS ^eutfc^en
Dlei*^.) über bie te^nifbe« 6. f. ©*omftein. y
ä^gt. Statin, ^ai Sc^omfteinfegertoefen S)eutfqs
lanbiS (»erl. 1895; auci^ u. b. Z. ßanbbuc^ für €.,
6. HufL, ebb. 1895); Sifeomfteinf eger * ftalenber
(ebb. 1883 fg.); JDrgan für S^omfteinfegertoefen
(Ab. 1873 fa.).
Cti^pntlfeinfegevfiid^fd^ttleit, ^nftolten, bie
ben Set^rlingen ibred gacped (Gelegenheit ^ur att-
gemeinen unb bejonbem ^erufi^audbilbung ^mft^«
ren foUen. @ol(oe Sd^ulen beftef^en su Serlm urib
Bresben, an leftterm Orte feit 1889. ^ie 64u(en,
meiere von ben Innungen unterhalten mxtm,
tragen in ber öauptfacj^e ben S^aratter einer aQ«
gemeinen gortbilbun^^fd^ule; biepS)reSben er^^ebt
ein Sc^ulgelb von id^rlic^ 4 3R., unterriAtet in
tobd^entUcQ 5 Stunben in 2 fllajlen unb Ij^atte Oftem
1896: 35 Schüler, ^e Se^rlinge finb pm brei«
id^rigen IBefuc^ oerpfLiii^tet
^moxn^tiuft^ttfteM, f. ßoben.
9m0tn^tiMtthtinh, f. @teinberbdnbe.
M0\ä^ontu, f. 6t^of^oni.
^«90^^ in ber dltern Sprad^e fobiel koie Abgabe,
Steuer (befonberd in. ben 3ufammenfe^ungen W>f
fd)o^, ßufenfd^o^, @iebelf4o^).
eibo^btiu, f. »eden.
Ccbo^aHrec^t, f. @efel|li(^e (Erbfolge.
C<9dftltttge ober Slu^l&ufer, Slebenadf^fen
einer ^4>fian)e, bie aud bem S^urselftode ober anä^
lool^l auiS bem unterften Stengelgliebe entfprinaen,
über ober unter ber Oberfldd^e beiS 93obend pin*
!rie<ben unb an ber 6pi|e ober an ben ftnoten
SBuraeln unb über benfelben^nofpen bitb^n, bie |u
neuen ^flanjen berfelben ätrt audmac^fen. ^ ber
(Sdrtnerei benuftt man fie sur äSerme^rung. (€.
Serme^rung ber ^flanBen.)
Sf^Pte (Siliqua), aui^ einem oberftdnbigen, bon
iooti ^entblättern gebilbeten gruc^ttnoten entftan»
bene grud)t, beren ^nnenraum burd? eine fenfrec^te,
an i^ten di&nbem bie 6amen tragenbe Sd^eibemanb
in jnjei Sdngdfftiiber geteilt ift. Sei ber Äeife tren*
nen fKJ^ getoöt^nlid^ bie beiben Slappen oon ber
Sd^eibeioanb in ber diid^tung oon unten na^ oben
unb bleiben nod^ eine 3rit lang an ber @pi^e ber
le^tem fteben, beoor fie abfallen. Sf* ^« gruc^t
lurj unb breit, fo nennt man fie 6 d^ Stehen (Sili-
cula). ®iefe gruc^tform ift (baratteriftifc^ für bie
^iflanjen aud ber gamilie ber Ärudferen (f. b.). gim
aemö^nlic^n Seben pflegt man mit @. bie unreifen
Hrüc^te ber @rbfen unb biefe felbft )u be^eic^nen.
S^re gru(ibt ift aber eine ibülfe (f. b.).
ei9otel(fpr.d(bo-), Sol^i». ^brijtian, ^olldnb.
äRarinemaler, geb. 11. 9loo. 1787 ju $)orbre(9t, koib-,
38
594
©d^oten — ©d^ottctt
mete ft6 untei: SReulemand unb Tt. Sä^ournani
ber 3Ralerei. 9Rit S^imtimi» nmtte er: 9tü(hu(i
bet Btanjofen t)on ^orbte<!^t 1814 unb S)ie de-
f^ielung Don Algier but(^ bie @ngl&nber 1816.
S3on ^OTbre(^t n^enbete ftd^ 6. fpdtet noc^ bem
QaafL mo et 22. ^ej. 1888 ftarb. eemeoorgüdtid^'
^enSUber finben ft^ in bem iVhtfeum im &aa%, in
ben Sammlungen beiS ^atferd Don 9lu((anb unb in
$nvatf ommlungen im SxJid^, flmfterbam/ ® orbtec^t
unb ©rüWel. — Sgl. bie loon feinem So^ne 3atob
6. verfaßte fiebendbefc^retbunä (^orbrec^t 1840).
din ^n^eiter 6o^n, $eter3o(anned €., geb.
17. SLug. 1808 iu ^orbre(^t, ma^te feine Stubien
unter Seitung bed Sater^ unb begleitete 1843 ben
$rin)en ^einrieb ber 9lieberlanbe na&f bem SRittel-
meer. S>iefe unb anbere Steifen gaben i^m bie
SRotive )u jablreic^en naturtoa^ren ^ortnebilbent.
(Sr (ie| ftdp f^dter in ^fiffelborf nieber unb ftarb
in ^rei^ben 22. 3uU 1865.
CdlPten, bei 6<^ratfegetn (f. @egel) bie Wintere
untere Sde unb \>a^ mge^örige 2:au, bad biefe @de
auiS^annt; bei bendtapfegeln finbS. bie Saue^ bie
bie untern dcfen, 6<i^ot^örner genannt, nac^ ben
9lo(ten (f. 9lod) ber untern diatfcn auSfpannen.
9^0Uutttt, f. Lotus.
9^0tt, 6bat^ (6inaular @eb4a), Sal}'-
fümpfe im meftl. iflotbafrifa, nörbli(^ unb füblid^
vom %tla^, befonberiS im ßinterlanb ber ®ro6en
QMe. Ober ^efc^affen^ett, ®rö6e, db^enlage u. f. to.
f. SUgerien (DberfiA(^engeftaltung) unb Samara.
Sehott, hinter tat. ^ftaniennamen^e^eid^nung
für i&einric^ äBilbelm Si^ott, geb. 1794 4n
SSrftnn, ^irettor ber taiferl. ©Arten in ©c^bnbrunn^
geft. 1865 bafelbft.
edloH; (^nebri(^ Otto, S^emiter unb @(ladte(^^
nüer, geb. 17. 3)ea. 1851 m ©itten in ffieftfaten,
gibierte 1870—72 an ber tecfenifcben feocfefebule ^u
ac^en, 1873—75 an ben Unit>erftt&ten ^u ^^n-
bürg unb fieipjig, »ar 1875—77 in einer Aem.
^abrit in i>a&pt m SBejtfalen t^Atig unb richtete
1877—78 in Dbiebo in ©i^anien eine (^em. ^abri!
ein. €eine fcbon toA^renb ber Stubien^eit begönne^
nen Unterfuc^ungen aber bie (bem. unb pl^pfl!.
^genf<baften Don oerfc^iebenen Q^ta^üffen fü^rten^
unterpil^t bur<b bie Anregung be$ $rofe)for ^bbe,
be« fieiter« ber genaer optif*en SBerfftftttc Don 3ei6
(f. b.), 1884 aur ©lünbung bei» (^todtec^nifcben Sa--
DoratoriumiS }u 3ena, beffen Seitung 6. übernahm.
3u ben in großem SWa^ftobeburc^gerü^rten ©yperi*
menten, in neuefter 8eit tetlmeife unter Beteiligung
beg ^rofefforS aßinfelmann, gab ber preufe. ©taat
eine Unterftüfeung oon 60000 SR. «u« biefer »n*
ftalt fmb eine Diei^e n^ic^tiger 92euerungen ^eroor^
gegangen. (9l&^ered hierüber f. Q^lad.) ^uger ja^l-
reid^en ^b^anblungen in SBiebemannd «^nnalen»
ben «^er^anblungen» unb t6i|(ung^berid)ten» bed
SJereinÄ mr Sefbrberung be« ©ewerbfleifee«, ber
«3^tf cferiitjür 3i^ftrumentcnhinbe», fc^rieb S. «58ei-'
trage jur Kenntnis ber unorganif^en ©(^meljDcr*
binbungen» (©raunW». 1881).
et^ottrSofep^, aRUitarf(!^riftfteaer, geb. 16.3uU
1835 iu ®e&tar, trat 1852 In baS 8. Ärtillerieregi*
ment,n7urbe 1854 Lieutenant unb 1866£»au))tmann;
als fol^er »ar er 1867—73 Se^rer an ber ÄriegS--
fcfeule in ©rfurt unb na^m an ben Krieoen oon 1866
unb 1870 unb 1871 teil. 1874 atö flajor oerab^
fcj^iebet, »arer 1875—83 ße^rer an ber feaupt»
Kabettenanftaltunb lebt feitbem milit&nT>iffenf<l^aft'
\i6itn ©tubien in ®ro6^fii*terfelbe bei »erlin. ©.
toar nadb ben großartigen UmtoAljungen im neuem
SBaffentoefen in "Preußen ber erfte, ber ein |u Bi^xA-
vcotdtn oeeigneted @e^rbu(^ : «©runbrift ber Si^affen^
le^re» (%armft. 1868; 3. 9lu^. 1876), ^auSaob.
^u(6 bearbeitete @. bie tCbteilung « J^gStoefen»
beS a^ilber^miaS» (Sp). 1875) unb fc^rieb ferner
tt^ranfreic^d ftriegSoorbereitung feit 1889» (»eit.
1894; mit a5fla*trag», ebb. 1895).
CdbPtt, äBalter, »ilb^auer, f. Sb. 17.
ec^0tt, SBil^., Orientaltft, geb. 3. Sept 1802
gu URain^, ftubterte in ®ie^en unb S>aüt Z^-
loaitj bann in ^Berlin oftaftat. Spradben. 1838
erbielt 6. eine au|erorbentli(be ^rofeffur an ber
Unioerfttat unb toarb 1841 a)litgiieb ber Berliner
^tabemie. 6r ftarb 21. San. 1889 in Serfin. 6eine
linguiftif (ben Unterfud^unaen Deröff entU(bte er arö|
tenteilS in Armand «Slrtpio jur toiffenfdbaftu(6en
^nbe von Slußlanb» unb in ben 6i|»ungdben(bten
unb ^entf d^riften ber Berliner ^tabemie ber Riffen'
f (haften, i&eroorju^eben ftnb: tBerfudf^ über bie
tatar. Sprad&cn» (Berl. 1836), «BergeidfeniS ber
(^inef. unb manbfd^u - tunguf . Bfi(ber unb ^anb-
fcbriften ber Berliner Bibliotfee!» (1840), «überbau
altaif (^e ober finn.-tatar. 6pra(ben0e{(bIe(Jbt» (Berl
1847), c^aS 3a^ln)ort in ber tf(^ubtfd^en ©prad^en^
Haffe» (ebb. 1852), «^lltaifdbe ©tubien» (6eft 1—5,
ebb. 1860— 72), «Sur Beurteilung ber ännamitifdfeen
©(brift unb ©pradbe» (ebb. 1855), «Über bie fog.
fjnboitnefifdben ©pradl^en, inf onber^eit baS ©iame
fftdbe» (ebb. 1856), «3)ie 6affiafpra(^e» (ebb. 1859),
«©^inef . Spradjlebre» (ebb. 1857), «Sur fayan- 5H(bt
unb BerSfunft» (ebb. 1878) unb «Über bte ©pradlie
beS Bolle« jHong auf ©ittim» (ebb. 1882). Unter:
fu(bunaen anberer 5lrt betreffen Boltepoefie, 9Ä9t6e,
®ef(^id9te unb ^Itur ber finn. unb ^od^aftat. Bötter.
^a^n ge^&ren namentli(D c^ie finn. ©age von ^1^
lermo» (ebb. 1852), «Über bie eft^nifd^e ©age oon
Äalemi^poeg» (ebb. 1863), «über bie (bo(^fiatif(6e)
©age oon ®ejfcr«(5;ban» (ebb. 1851), «über ben
BubbbiSmuS in ßodbaften unb in (Sl^ina» (ebb. 1844),
«gur fiitteratur beS (ftinef . BubbbiSmuS» (ebb. 1873),
«Sltefte 9lad&ridbten von 9Äongolen unb 3:ataren»
(ebb. 1846), «^ad 9letdb fiara^atoi ober ©i^^oo»
(ebb. 1849), «Über bie eisten Sirgif en» (ebb. 1865),
«3urUigurenfrage» (2 Sie., ebb. 1874— 75). ^n bem
fdbon 1854 an^ Sidbt getretenen «Sntmurf einer
Bef(ftrcibung ber dblnef. Sitteratur» gab ©. bte erfte
ÜberfKbt tbreS unermefelidfeen jReidbtum».
Cd^otte^ im ©eewefen, f. Querf(botte.
eifiotteit, Beftanbteil ber Wolfen (f. b.).
Cd^otten. 1) l^reiS in ber ^eff. $roDin) Ober-
Reifen, bat (1895) 26516 (13169 mdnnl., 13347
meibl.) & in 55 ®emeinben. — 2) ftretdftabt im
ftreiS ©., am BogeUberg unb an ber 9iibba, an
ber 9lebenlinie 9libba=©. (14,a km) ber Dber^ff.
^ifenba^n, €i| bed JheiSamted unb eine« %mt«:
gerid^t« (Sanbgeridbt ließen), M (1B95) 1940
meift eDang. (I., barunter ettoa 140 ^«raeliten, $o{t,
Selegrap^, 9iefte ber ehemaligen Befeftigungen,
eine interejfante Sir(6e (11. unb 14. 310^^.) im
bpsant. unb got. ©tit, mit wertvollen ^Itar^
gemalben, alte« 'J^aubf(^loft, ie|t Slmt«gerid[^, Be«
jirf«fparfajfe, Boit^bant; ßol^bilbbauerei, SBoU--
fpinnerei, 3:u(bappreturen, Sarbereicn, ©erbereien,
gabrifation oon SuA, ©trumpfroarcn, Seinen*
jeugen, gerau(berten ^urft^ unb ^eif(bn)aren unb
©igarren. ©etreibe--, ÖU, ®atf « unb fiobmüi^Ien,
©agemerte . Brauerei, bebeutenbe ^aiff-, Bie^» unb
^ferbemartte, ©anbei mit®ürftenunbgleif(&»aren.
©c^ottcnHöfter — ©c^ottifc^c Stttcratur
595
9^0HtfMifUt, bte )7on fd^ott. unb irlAnb.
ÜJlif Jtonar€it namcntUd^ in 6übbeutf djlanb im 6. unb
7. äajnr^. ßcotünbeten Senebiftinerttftfter. 6te U-
bicficn ben ^Tarnen, g. 39. in SBien unb WegcnÄhirg,
bi§ auf bie ^egentuart.
Ctl^Ptter^ im Smitocfcn jerfc^laacne 6teins
btoden Don etrta 4 h\9 7 cm ®rt|c. man öerwen^
bet ben 6. beim ®runbbau gut Setünanfertiguni
bdm Straßenbau güt'IBllbung ber SteinfcCTdL
bahnen, im Gifenba^nbau jur Settungber Scbtvellen
unb Sd^ienen. ^ie but<^ 6. gebilbete @(!^i(pt nnrb
au(^ Sefc^ottetung genannt.
9^9Mhb, Zaxih f. @cofiatfe.
9mMimt SottÄe, f. i8ab unb 3)ou(!be.
CoottiMe 4Hfeit9<il|iieit,f. ©toßbritannifd^e
(Sifenoabnen.
Ctl^0ttifi!|e llitd^e. 3n 6^ottIanb h^urbe bie
9lef ormatton hutii Hbel unb Parlament im Sampfe
q^am bie fheng tat^. fl5nigin SRaria 6tuart ein-
etfübrt (f. e^ottlanb, ®ef*t*te). 5)et SRefotmator
ber ©(Rotten, Igo^n Shioy (f. b.), gab ber religiöfen
''Bemegung feinet ßeimatlanbeiS bie IRid^tung auf
f c^tofffte äuÄ^dgung beS ©egenfafte« ju Mom in
fiebre, »ultu«, SSerfaflunj unb6itte. ^uritanif^er
iSifer unb j)olit. Dwofttxon gegen Äleru^ unb flö-
nigtum t>oUenbeten t>aS fircbUcbe 9lef ormationdn>erf
im ftrengften cabiniftifc^en ®eifte. S)ajS @binburg^er
^Parlament unb bie erfte ütd^pifee ®eneraCt)erfamm-
lung führten 1660 tai ' bön ftn'oy entmorfene
®lauben3belcnntni« (bie «Scftottifcbe Äonfcffion»).
1561 bie fcbott. Ainbenorbnung (Book of discipline)
ein, moburd^ bteftirti^e unter ibrem aOeinigeniOaupte
<5^ftui^ ftreng preiSb^terianifcJt organiji^ mürbe.
5Sie SBal^l ber Jf rebiger, unter. benenjebeMangorbs
nung abgefcbafft nmrbe, »urbe ben ®emeinben, bie
tir<bTi(^e ®eri(!pt«bar!ett unb ©efeftgebung ben flir=
(benftgungen (klrk-sessions) ber ^rebiger unb
mteften, ben ^romngialfpnoben unb ber ©eneral-^
loerfommlung (general assembly) übergeben, ber^
^ttedbienft mit Sefeitigung aQer röm. äreremonien
na(b ®enfer SMufter in ftrengfter Ginf ac^b^tt ^er*
^eftedt S)ie 9$ertu(^e SRaria Stuarts )ur ®e9en'
ref ormation enbeten mit ber Vertreibung ber flönigin
Ü567) unb ber mteber^oltenSöeftatigungunb aüge*
meinen ®ur(Jbfübrungber ^re^btjtertatoerfaffung
(1592). 2Ctö fiarl I. bur* ben erjbif^c^ Saub au*
tn ber 6. Ä. eine tatbolifierenbe Siturgte einjufft^^
ren tTerfucbte, erboben ftcb bie Sdbotten ju aQaemei'
nem SKberftanb unb fc^loffen 28. ^br. 1638 in
iSbinburgt^ ben fog. großen Sovenant ge^en ^a--
piSmuS unb Gj)ifTopati3mud. ©urd^ bie tn 6ng-
lanb au^breAcnbe ^etJoCutiim »urbe ftarl I. ge^
ftürjt; in 6cbott(anb befeftigte ft(b ber ^rei^bpte«
tianidmud burtb bie nur bier ))onftftnbia mt ^lud-
fübrung gelangcnben »cfcblöffe ber 2öeftminfter-
fpnobe (1648 fg.) unb ftberbauerte aUe revolutio-
nären unb f ontrareiootutionfiren ©tflrme, t>on benen
bie Sircbe Don ßnglanb beimgefucbt »urbe. SRur
boiS ^atronotdrecbt, ba^ bur(^ bad ®runbgefet t>on
1690 (revolution aetdement) abgefdjafft mar,
würbe burA fönigl ©emalt »ieberbergefteUt (1712).
^er fir(Mi*€llnab^angia(eit5pnn be8 »olf« fübrte
.^u ber ®rünbung gablreiper S)iffibentcngemeinben,
bie |t(b tdtmeife mieber bu gr&^em fiSrperfcbaften
tjcretnigten, unter benen bie Assoclate synod (ge*
grünbet 1783, bie fxcb fp&ter mieber fpaltcte unb
1820 aU Secession Church vereinigt mürbe) unb
bie 1761 begrfinbete Relief Gbarch bebeutenbe
ÜRatfct ermarben, bie, a(8 fte fub 1847 juber United
Presbyterian Church vereinigten, notb bebeutenb
sunabm. 3n ber Staat^fir^e erbielten bie ®es
mft^idten (möderates) bteDber^anb. Gtft ber neu
ermadpte puritanifd^e @ifer be« 19. ^oM. regte bie
fjorberung unbebingt freier lircbltcber SBablen aber«
mate auf. 2)ie ®eneralberfammlung von 1834
forberte ben SBablen ber Patrone gegenüber für We
®emeinben ein SSeto. ?ll$ aucb biefei^ ntmt ein-
SMumt mürbe, !am e« juerft ju heftigem SBiber-
anbe ber SRonintrufioniften, bie von ben auf-
fiebrftngten ®eiftli(Jben ni(bt« miffen moöten, unb
eit 1843 jur jmeiten Strdbenfpaltung unb gur S3e-
grünbung ber Scbottifdben fjreitirt^e (Free
Church), bie ebenfo mie bie früber au^gefdbtebenen
®emeinben i(re voQe Unab^Angiafeit vom Staate
unb ben ®runbberren burcb ben ^erjicbt auf a\lt^
fiircbengut ber ^taatiSKrc^e tmb burd^ gro|e frei^
miüige Dpfer jur Segrünbung eine^ neuen Jnrdpen-
mefen« erlaufte. Seit 1874 ^at au<b bie Staati^tirt^e
ba^ ^tdft ber Patrone abgefdbafft. ^er Unterfibieb
jmifcben ben brei fiircben heftest iefet eimig in einer
abmeicbenben Suffaffung bed 9Jerb<niffed ber
^rd^e 3um Staate. ^ aVitn brei ^at bai^ früber
ftreng puritanifd^ gehaltene flirdbenceremonieU {tcb
mebr ber aucb m ^n^lanb ma^gebenben SHidbtung
genAbert unb Orgelfptel unb ®efan0 ift je^t faft in
allen S. Ä. üblicp. über bie SSereimgung ber Free
Charch unb ber United Presbyterians mutbe (!&ufig
verbanbelt. ®egenmarttg aber rid^tet ftdb bie ganje
liberale iBemegung in Scbottlanb auf bie auf bebung
oer Staat^fird^e (disestablishment), monadb eine
Bereinigung ber brei preSbpterianifdben ftircben gu
ermarten ftept. (6. audb Scbottlanb, Scvölferung.)
— Sgl, SadT, 3>ie Äirdbe von Scbottlanb (2 ©be.,
Öeibelb. 1844—45); SWerle b'Subign^, 5)ie S. Ä.
in i^em brei^nbertjÄ^rigen Sampf (beutf* von
gi<big, ßpg. 1851); 3|. ftbftlin, S)ie S. Ä. (©amb.
1852); Sunningbam, Church history of Scotland
(2 »be., 8onb. 1868); Stepben, History of the
Scottish Church (2 »be., (gbinb. unb Sonb. 1894
—96) ; aWuir, The Church of Scotland (neue ^u«g.,
8onb. 1895).
CfftotHtdie SelutOMb, f. ®ingbam.
94^tH^^t Sittemtitt. äSAbtenb inbem nörbl.
Scbottlanb nod^ bi$ jet;t eine feit. 3)2unbart ge«
fprocben mirb, ^atte fidb in bcm fübl. Seil be^
SanbeiS fd^on feit bem 11. ^abr^. ba£ ^ngelfftcb''
fifdbe eingebürgert, mcldbe« ftdb burdb bie jablreicben
Ginmanberer au0 (Snglanb immer mebr verbreitete.
5)ie Syradbe ber groben unb bevölfertem öÄlftc
Sdbottlanbd geidbnete ftc^ gmar burc^ mancbe bia^
lettifdbe (Sigentümlicbfetten aud, mar aber in ibren
ßauptjügen englifdb, mie ihre älteften S)enfmaler,
bie aud bem 13. bi3 14. 3abr^. ftammen, bcmeifen.
93on ben ®ebidbten be^ ^pomaS von ^rcilboune,
genannt ber ^leimet, ber gegm 1300 lebte, ftnb
nur Prophezeiungen (bg. von muxxat), 8onb. 1875,
unb von SSranbl, ©erC 1880), von 3obu ©arbour
(f. b.) eine grobe S)idbtung über Robert ®ruce übers
liefert, hieben ibm lebte ©udbomn, ber ein ®ebicbt
über 3lrt^ur fdbrieb (^g. von ßaing; neue tlu^g.,
3©be., ebinb. 1872—79). 8on ä^nlidfeem d^axal
ter, mie ©arbour« SGBerf, ift bie um 1420 von bem
®eiftli^n Änbrew of SBijntoun gefcbriebene «Ory-
gynal Cronykil of Scotland» (^g. von 3)avib SWac-
Pberfon, 2 ©be., Sonb. 1795; 2lu3g. in 3 »bn.,
©binb. 1872—79, in ben «Historians of Scotland»).
®robe Verbreitung fanb baS ©olt9epo9 über ben
Selben SBaUace (um 1460), bejfen nur unter bem
38*
596
©c^ottifd^e SitteratuT
Flamen btö bUnben ßann^ bekannter Setfajfer ein
koonbentber 9RutftreI ober Sftntelf&nger tDar (bd.
von Samiefon, (Sbinb. 1820, unb bon ber Scottish
Text Society, 1884—88). Sein ©ebic^t ift in einer
oon SB. ^omibon bef oraten Bearbeitung nod^ ^eute
ein SiebUndSbu(J^ be^Qott. Sanbvolt^.
Unter ben fc^ott. Scocbfolgem unb Slo^abmem
bed ®i<bterd Sb^iucer dl&men im 15. 3<^9ro. ber
^dnig 3af ob I. (geft. 1437) afs Serfaffer bed aKing's
Qnair» fomie ^Robert ßenr^f on (gejt. um 1506), von
todiftm t>a& ^c^&fergebiiibt «Robene and MaWne»
f on)ie Qud) «The testament of Cresseid», eine §ort'
fe|una von (^b^ucerd aTrovlus and Cresseid», unb
eine 9leibe bumoriftifc^er §abeln flammen. £ie{e
überragte }u Slnfang beiS 16.^a(ir^.9BiUiamS)unbar
(f. b.), beif en SxiuptmtiU in aUepori((ben unb morali^
{eben (S^ebicbten befteben. @Ut(b)etti0 mit 2)unbar
mirtte atö Siebter @ax)m 3)ouglad (f. b., 9b. 5,
6. 466 b), SBifcbof bon 2)unte(b (geft. 1522), betannt
als Überfeger ber itneibe. ^(eronber Scotd Siebet-
aebicbte ermarben i^m ben Beinamen bed f(bott.
Slnatreon. Sir 3)abib Spnbfap (geft. 1555) fcbrieb
gegen ben lauf, ^leru^ gericbtete fatir. (^ebitbte, toie
«Kittie'B confession» (1541); in bem fatir. Srama
«The three estates», toelcped 1535 öffentUcb auf-
geführt iDurbe. toagte er fogar, Itönig, Slbel unb
@eiftli(^teit gleicbm&^ig iu oerfpotten («Poetical
works», ^g. oon @^eorge ^^nterS, 3 Sbe., £onb.
1806 ; 2lu«g. oon ©maU für bie Early Text Society,
ebb. 1865—71). Eud bem 15. unb 16. 5);a^rb. ftam«
men au^erbem viele ber beute no(b febr t>erbreite'
ten fcbott. SBattaben. 3B&bi^enb ber ganzen ^weiten
Jadtfte beS 16. 3abr^. mar bad Sanb oon innem
5e^ben gerriffen, bie aüe $oefte berfcbeucbten, unb
ber ftarre @eift bei^ @a(oinidmud, ber ftc^ mit ber
SHeformation feftfe^te, lie^ bod ^rama nicbt auf-
fommen, auf n)el(bem ©ebiet bie engl S)i(bter fo
gro6e @rfo(ge errangen. Sir 9li^arb 3Rait(anb
(geft. 1586) unb $llef anber 6ume ifaeft.1609) (cbric*
ben nur religiöfe unb moraUf(ibe ©ebic^te, 9llQ:an'
ber äRontgomerie eine )iem(i(b fcbtva^e HUegorie
«The cherrie and the slae» (1597), bie ftc^ inbeif
burc^ ®(ätte ber ^ittion unb anfprecbenben Serc^-
bau empfiebtt. S)ad bebeutenbfte $tofaB)ert biefer
bemegten 3eit toar bie «History of the Reformation
in Scotland» oon 3ol|^n ^nox (aeft. 1572), bem bt-
rübmten fcbott. ^rcbiger unb »ieformator. Sflacbbem
Satob VI., ber felbft M atö 3)i<bter oerfu(bt batte,
ald 3afob I. ben engLS^ren beftiegen l^atu, borten
bie ©ebilbeten Scbottlanb^, bie [tet^ bad Satemifcbe
beoonugt bitten, gani auf, )u ibren f^riftftelleri'
f^en älrbeiten ft(b ber beimatlicben SRunbart m be»
bienen. ^rtbur Sobnftone unb einige anbere fcbrie-
hm nad^ iBu<banand (f. b.) 99eifpiel tat Serfe; Sir
iHobert^^ton (geft. 1638). SiUiam ^rummonb (geft.
1649) unb alle übrigen f^ott. 2)i(bter bed 17. ^abrl?.
fd^loffen ftcb ber gletcbaeiiigen engl 3)i(bterf(bule an.
äB&btenb baber bie enal. Spraio&e immer forgf&l-
tiger bearbeitet nmrbe, fant bad S(^ottif(be gu einer
lingaa rustica berab, ber man in ber Sitteratur (ei-
nen *$lag mebr gönnte.
6^ ^Uan Stamfap (f. b.) bob bie fcbott. Sprache
unb l)ic^ttunft; ber pngineUe ßumor, feine male»
rifd^en Stiegen, in n)el<ben ftcb bie Sitten unb ©e^
brdudbe feiner Sanbt^Uute abf Riegelten, fowie bie
gefd)idte ^ebanblun^ ber fcbott. ^olfdfpracbe brad?«
ten eine m&(9tige ^Urtung beroor. ^em ^ngüfcben
gegenüber, bai^ unterbefien allgemeine iBü(berfpracbe
gemorben n^ar, tonnte gtoar t>ai Sibottiftpe im
18. ^aif^. nur auf eine bef<(eibene Stette Xnfpnub
macben. Slber ber 8nfto| toar aegebea, unb e6
fanben ft(b balb Slaijftapmer, meUpe bie Don ^Lm-
fa^ unb feinem ^Nceunbe 9lobert Sratoforb (gefi.
1733) eröffnete ^abn verfolgten. 9lobert Serguflon
(^eft. 1774) fiibneb Satiren unb poet SifHlbesuiigen,
bte nur von SumiS übertroffen nmrben^ äOeipos^et
9lo6 (geft. 1784} eine ^bpUe «The fortnnate shep-
herd». SBon gropem Sinflu^ n)ar bie Seröff entUd^ung
ber «Reliqnesj» oon $erc9 (f. b.), bie aügemeinee
Sntereffe an ben reid^en Stb&^en f<^ott Solf^-
poefie n>ieber ermedten. S)aoib gerb ver5ffentli<bte
fcbon 1769 eine umfangreiche Sammlung «Scottish
songs and ballads». 1771 erfcbien bte (errlitbc
^allabe «Auld Robin Grayj», beren Serfafferin erft
ein ^albed 3a(;rbunbert fp&ter in £ab9 Sinne Sor^
narb, Xoc^ter bed @rafen Salcacre^ (geft. 1825),
betannt mürbe. 9lu|erbem verfucbten ft$ mit ®läd
ald £ieberbi(bter 3o^n £ooe (geft. 1798), 3obn
Stinner, ä$erfajf er bed «Tnllochoram» (geft. 1807),
^ane (SUiot, Sufanna SBlamire (geft. 1794) unD
Slicia (Siodbum (geft. 1794). ^nblidb veröffem^
lichte SHobert »umd (f. b.) 1786 feine erften ^üb^
tungen, bie nic^t nur in S(bottlanb, fonbem oud)
in ^alanb mit Segeifterung aufgenommen tova-
ben. m& ^ic^ter gehört IBum^ allen 3^ten uni>
allen 9lationen an\ in feiner älebemeife, Teinen Gm-
pfinbungen unb felbft in feinen Vorurteilen aber in
er editer Scbotte. 9tur burc^ i^n loarb ed möglieb,
bag äBalter Scott ben fcbott. S)ialef t in feinen 9Ba^
oerle^'diomanen anmenben tonnte.
Kuf feine Sanbdleute übte ^umd ben belebend'
ften @influ^ aud, unb viele eiferten ibm nacb. Km
ndc^ften tarnen i^m vielleicpt SlUjranber 9Bilfon
(geft. 1813) in bem «Watty and Meg» unb ^oftn
aRavne (geft. 1836) in bem «Silier Gon», bod ftd)
burcp eine jlüdlicbe SRifc^ung von Saune unb w
t^o^ empfieblt, kvO^renb ber berbe 6umor Sir
Slle^anber So^melld oft in 9tobeit au^rtet $on
ben Siebent Sfiobert Sannabilld (geft. 1810) ftnt
namentlicb «The flower o* Domblane» unb «The
Braes o' Balquhither» ^gentum bed ^U& gemop
ben, unb ^ector anacneiU (aeft. 1818) fteUte in
«Scotland's skaith, or the nistor^ o* Will and
Jean» bad Stationallafter ber Unmd^igteit unb feine
trauriaen folgen in ergreifenben 3ügen bor. Unter
allen fcbott. Siebtem entmtdelte ^amed ßogg (f.^)
bie gldn^enbfte, menn aud^ unge|ügelte "^tbmitQfi«.
^Uon Sunning^am (f. b.) unb BtUiam Stotber-
mell (geft. 1835) bearbeiteten nacb bem Sorgange
Scotts («The minstrelsy of the Scottiah border»,
8 Sbe., 1802) bie alten Soltdfogen, jUmed bxiißP
(geft. 1827) feierte bie aRdrtprer bed ßovenant, un^
Stöbert ^^icoü (geft. 1837) f(brUb bibattifcbc &t
bi<bte. Sleuerbingi^ ermarben ftcb grobe Popularität
bie 3)id)tungen Stöbert ©ilfilland, l^ol^n S)ilfoni^
unb äUUiam Sbmonftoune ^ptound (f. b.),,bejfen
«Lays of the Scottish cavaliers» namentli(b ^^
traf tige^ ^lationolgefübl atmen. 3lttm %^i(m jit
am betannteften gemorben ^leianbet Smit^. ®n
Slufblü^en ber Sitteratur ift in lünafter Seit ju ht-
merten in ben Sraeugniff en ber f og. KaUyiird School
(«^d)engartenf4uu>), beren ßouptoertreter ^
ÜÄadaren, ft. 3». »orril unb S. A ßrodett fmb,
unb beren SSerte viele S)iaUttaudbrüde aufoetfen.
— Sgl ^onar, The poets and poetry of ScotlAod
(Sonb. 1864); 9logeriS, The Scottish miiuBtrel;
songs snbseqaent to Burna (Sbinb. 1873); Kur-
rap, The ballads and songs of ScoUand in nev
©d^ottifd^c 5ß^itofop^ie — vSej^ottfanb
597
of their inflaence on the character of the people
(Smib. 1874); 9it>i, Scottish history and litera-
tore of the period of the Reformation ((Sia&QOto
18S4); % 6. SladKe, The langaage aod litera^
tnre of tlie Scottish Highlands (igbmb. 1876) unb
Scottish Song (ebb. 1889).
et^oMf i|e fß^üo^opW ober 6 (b 0 1 1 i f (( e
SifuU, bie Se^re einer Slni^a^l in S^otHonb
aeborenec unb le^tenber $^i(ofop^en, bie Ttc^ mit
llRoral unb $(b<!^oIogie befd^af tigt (aben. ^lament-
lid^ bilbeten (yrancid ^utc^efon (f. b.) unb Sbam
^0ufon (f. b.) einen ivid^tigen ©egenfo^ gegen
bie ben ^goiiSmui» gu ®runbe (egenbe ÜRoral ber
fran). Schule bei^ 18. ^d^x\). ^ta oef onbem beseit^-
net man alÄ f (i^ott. ©c^ule bie Vertreter ber 2t\jitt, bie
im ^enfaft gu bem SteptiddmuiS S)(U)ib ^ume^
(f.b.) M bie Sipeorie beiJ oefnnben 3)lenf(j^nüerftans
bei^ (common sense) bonx^omad9ieib (f.b.), ^amt^
«eattie (f. b.), 3ame3 DimVb, ®ugalb ©tetoort (f. b.)
unb in iveiterm Sinne aui) \)on Z^omaiS Sroton
i f. b.) auf geftellt unb t>erteibigt nntrbe. ^ief e SRAnner
fuc^ten lenen SteioticidmuiS baburc^ 3U fibemnnben,
baft fte getoiffe, im @emeingeffi^l gelegene unb bie
(Srfal^ngdt^atfac^en er^&ngenbe ©runbfAfte a\ie^
^riennend annahmen, bte für eine ^fenntnidlebre
auf bem SBege einer pM^i- Slnalpfe ficibernufteUen
feien. 3» f old^en gehören na^ 2:^omai^ Sfieib unter
onbem bie ^orau^fe^ungen, ba^ jebe @mpflnbung
ein empfunbened Objeft anijeige, ba6 bie ^inge in
^irtttcpfeit fo feien, tm toir ^e mapme^men, ba^
bie Slaturgefe&e ünberftnberticb feien, unb ba^ jebe«
(Sntfte^en eine Urfac^e ^aht. S)ie 6. % gewann
in S)eutf(i&Ianb im 18. 3o^r^. großen Sinflu^, ben
fic burcb Äant einbüßte. ^ granfreic^ »aren e^
im 19. Sal^r^. bor)ügli(!^ bie fog. SpirituaUften, an
i^er 6^rtfec ÜJlaine be Siran, Köders ©oUarb nnb
^ouffroij, bie auf^ neue an fie anfnüpften. 3n
&tglanb bilbet bie 6. $. nod^ j^eute bie ^runblage,
auf ber biele ber 3Reuem, freilid^ mit übertoinbung
ibrer (Sinfeitigfeiten, tueiter gearbeitet ^aben.
Ci^ottiffnet ^ü^^^unh^^ f. ^ad^^^^unb.
ne Cjiteeii, f. ^amittonfpi^en.
ie§ 9}9fttm, f. 3trenanftalten.
he S^nnto^e, f. 9lofe.
9« 8^^^ f ol^e (Semcbe, »cl^e bunte
unb lebl^afte färben m Streifen, t)orüügIi(^ aber in
(^eiDürfelten (f (^ottif (^ f arrierten) unb gegitter-
ten SRuftem barbieten, ^ie 6. 3- gehören bei ben
8c^ott(Anbem ;ur 9^ationattrac^t, unb ed unter:
fc^eiben ficfe bte Snge^brigen ber bcrfe^iebcncn
6tdmme ((Stand) burd^ bergebra(!^te feftftel^enbc
^arben^ufammenftedungen.
edloHlmtb (engt. Scotland), frfiber fetbftdnbi'
ge^ Äönigräcb, feit 1707 bie nbrbl. fifllfte be« S5cr=
einigten Äönigreic^g ©rofebritannien, bdngt im 6.
unb 6D. mit ^glanb burcfe einen 110 km breiten
!i)[ftbmud aufammen, auf bem bie fianbe^ren^e vom
SoUDap-girt^ unb ber aWünbung be« ml norboft-
toMi über bie ^^eüiot'gittd jur ajtünbung be«
^toeeb ^injie^t, unb mirb im ß. bon ber 9lorbfee,
im 91. unb 2B. von bem ^t(antif<^ SReer, im 8.
üon ber ^fcfeen See bcfpütt, tm 6®. burc^ ben
StorbfanaT bon Srlanb getrennt, ber an ber engftcn
Stelle, jtoifcbcn Aap Wluü of Äintpre unb bem iri-
t<ben äSorgebirge löenmore ober §air io«ab, nur
21 km breit ift. 2)ad 3(real umfaßt mit ben baju^
gehörigen 787 5^^feln, ben feebriben (f. b.), Un
Drtnep'^Snfeln (f. b.) unb ben ©betlanbinfeln (f. b.),
78895 qkm. (Sierju Äarte: S^ottlanb.)
bttifd
Sottifd
bottifd
d^Pttifd
Mftcii ttttb ObcrfUidteitaeftaltnitg. ^ie Umriffe
ftnb fe^r unregelmäßig, nur allen Seiten bringen
norbartige Seearme unb ©ucbten (Firths unb
Lochs) in ba« Sanb, im D. ber Sortis, Ja^s, gWurs
rab« ober aRorab- unb ber ^omod^bufen, im fß.,
au|er bem Soltoabbuf en, ber (Slbbe^ Sinnbe^, 9^et)id',
(Sarrons, SBaree^ unb biele anbcre S3ufen, Saien
unb Sunbe, f o baß ber ^üftenfaum 4072 km betrdat
unb fcbon auf 20 okm 1 km ^fte f ommt. @lei(9'
loobl ^at nur bie äBeftfüfte gute natürliche i5dfen,
mdprenb auf ber Oftfeite nur ber (Sromartb-^rt^/
ein Seitenjttjeig be8 ÜRorabbufenÄ, einen folc^en
bilbet. @ine Sentung bei» aReereSjpie^elS um 100 m
»ürbe bie innem 3:eile ber »eftl. Siorbe in Seen
bertoatibeln, ba an ben flachen iDlünbungen fianb
auftauchen loürbe. 9tac^ ® efittung, Kbftammung unb
Sprad)e ber iBetoo^ner, mie biefe namentUcb um bie
Smtte be« 18. 3a^r^. fij^ geigte, gerfftUt ba« Sanb
in gtoei oroße äetle: bie 9{ieberlanbe (Lowlands)
unb bie ^oc^lanbe (Highlands), beren @^ren)e burd^
ba« breite S^al be« 6lbbe unb ^ort^ beftimmt loirb.
^ie ÜUieberlanbe d^neln ©nglanb; bie ^od^lanbe,
ba« nörblic^e S., ftnb bagegen ein 5be«, wenig ht-
))5lterte« Sanb, i)on rauhem, feboc^ me^r feuchtem,
nebeligem unb ftürmif c^em al« taltem fittma. %mx^
gkoei Sinfenhmgen unb dinfc^nürungen toirb ba«
Sanb in Süb^ SBlittcls unb 9»orbfd)ott(anb geteilt.
Sübf d&ottlanb ift ein ^erg- unb {(ügellanb, bon
ben ©^epiotsfetU« unb ihren ja^lreicfeen SSerjloeis
gungen eingenommen, ^ie eigentlicben 6^eüiot'
.6ill« (f. b.), auf ber (Srenje gegen bie engl. ®raf:
fd&aft Sflortpumberlanb, erreichen 867 m unb bieten
mimdim S^af^erben treffliebe SBeiben. 2Beftli*
Wtie|en fidb bie Sotot^ersßiü« an, mit bem ßart=
^eQ (804 m) unb bem S9roabliito (835 m) im O.,
bem Dueengperrpsöill (689 m) unb bem eigentlid&en
SotDt^ersßiU (769 m) im 9B. ^ndf noc^ toeiter im
2B. unb SSB. breitet ftd^ ftügellanb bi« jur 3nf*en
See au«, o^ne Settenbilbung, aber mitjapirei^en
einzelnen &5^en, 5. $B. Gaim«more of @ar«pl^aim
(792 m), gWerricf^SDUount (843 m) unb am Sol=
toab-^rt^ ber ifoliertc ©rtffei (569 m). ^on bem
6ftl. öaupttcile be« gangen iöerglanbe«, ba« man
aud) al« Southern Uplands bejeid&net, burd^ eine
t^alä(^nlidbe 6infen!ung getrennt, liegen im 5R. be«
3:tt)eeb bie Sammermuirs, 3Woorfoots unb ^entlanb^
6ill« (534, 651 unb 578 m ^od^). ®rüne Ebenen
med^feln mit fanft auffteigenben fiügeln, ^cfet=
felbem, mit SBalb unb SJeibe, bajloifd^en finben
fid^ unfrud^tbare 3Roore unb Reiben. 3Rittel-
f<^otttanb, im S. t)on bem gortl^bufen imb ber
(Sinfenfung be« gortl^ unb ©Inbet^al«, im 31. bom
3)lorabbufen unb bem bom feitebonifcfcen Äanal
(f >,) burrfno Licnen 3:^le t)on®lcns9)toreman=2ltbin
beyitrcnät, i\t ui me^r al« brei SSiertcln (Sebirg«lanb.
3)te Äiaiipttiiaffe ift bie breite.9legion be« (Syrampians
gebirec^ [l t.), ba« im 9^. Söerge uon ©airngorm
(f. b.) genannt, im 99en'9(teDi«, bem ^öcfcften ®ipfel
bct ^nfd, 1343 m ^öbe errdd^t. S)ie SBerggegenb
im b, unb GD. ber Örampian« erreicht ni^t bie
Äüfke, f onbem enbet an ber über 126 km langen,
2— -26 km breiten ßbene Stratbmore, bie ficfe bon
Stone^aioen gegen S3B. bi« Stirling am ^rtl;
btmiel^t unb bie gr5^e jufammen^ftngenbe Strecke
ftulturlanbe« in gang S., ben ©auptbeftanbteil ber
eigentlid^en Sowlanb« bilbet, trefflid^ bebaut unb
ergiebig an ®crfte unb Kartoffeln. 9lm SD. öon
biefer @bene j^nben ftd^ mieber gioei ^aupttetten:
bie Siblatosöid«, bie »on ^ert^^ gegen 5RC). jieben
598
©d^ottfanb
unb in Zena^tn oftmArt^ }um WtHtt, jü^iftrtö )u
ber fruchtbaren 6bene be^ Zca^ abfallen, unb bie
Dd)iUS>xli^ (f. b.), bie Don $ertb deoen @SB. ftreifen
unb im Sen-eteucb 720 m, in einer öjtl. Ser^
^loeigun^, benfiomonb^^ no^ Ö27in6&be enei-
(j^en. 9iorbf<f)ottlanb ober bie North -Western
Highlands, ber unn)irtli4[te unb am (^eringften
betrauerte Seil ©ro^britanmend, befielt aud einer
tobten, von Torfmooren unb Sümpfen eingenom-
menen do(bebene bon 150 bid 425 m 9Jleered^&be,
auf meUber ^o^treicbe ®ipfel emporfteigen. ^ie
b&(^ften finb ber iBen-^earg (1061 m), ber Sen^
wg'Qxi (1045 m); bieU anbere eneic^en i(n)if(ben
900 unb 1000 m 65^e. @tmad niebriger jtnb bie
®i))fe( in ben nörbUcbften Steilen, in Sutperlanb.
^aum ein 3n>anugftel bed Sanbed ift Am^i^caUßi''
fad^Ucb an ber Oftfflfte, mo bie toeUigen (Sbenen bon
Sait^ne^ unb bon Öxomacto einiger Kultur 9iaiim
geben. 2)er munberbare äBecpf el oon mutigen iBer^
aen, von burggetrönten bügeln, oon tiefen ^el^-
fd^lucbten (Glens), bon offenen Slb&iem (Straths ober
Carses), befonberd an ber Oftfeite, t)on malerif^^
gelienfuften, t)on Seen, glüffcn unb SBafferf&Uen
verleiben @. bie 9lei}e b&^fter Slomantit.
dtülo^l^t», 3m Auberften Slorbmeften unb auf
ben ^ebnben ^errfcbt arc^aijc^ed ©eftein bor, an ber
9lorboftfpi6e, am 3Morab*Sirtb unb im Stratbmore
alter roter @anbfteinJonft faft burd^^eg bie ftlurif(be
unb bie bebonifd^e (Formation mit ©raniteinfcbaJt-
tungen, bie ibre heutige ©eftalt ioeniger ben %aU
tungen unb Senoerfunaen aU ber ^enubation t>tx'
banh. 3)er Gialebonifc^e jtana( bejei(bnet eine
ipauptfpolte. Sb&tere 6inbrü<be trennten bie dt-
briben ob, ein äsorgang, ber burcb bad ^luftreten
eruptii^er ^tigleit an ber SBefttflfte gelenn^eid^net
n>irb. @ine Sirennung bed (Sebieted in gtvei ^ei(e bt-
to'vAi bie SRuIbe smifi^en (Sla^gom unb @binburg^,
n>o burcb ^enubation bie jungem ^o^(en in ber
3Ritte bloßgelegt fmb, n)&btenb ^ebon unb Silur
bie SR&nber bilben. Gr^olten ^^ahen ft<b bier au(b
alte (Sru)>ti)7majfen. S)ie Spuren ber bilubialen
^i^ieiten Tmb bte fog. Kames, Stirnmor&nen, bie
mie S&mme bie 3Roorlanbfc^aften bur<l^}ie^en, f omie
bie meiften Seen.
XkMffeniiig* ^aft alle ^lüf f e entfprin^en im
©ebirge, baben einen biel rafc^em Sauf ald bte Sng-
lanbd, ftetgen oft plbl^li^) an unb ftnb bielmeniger^ur
Scbiffa^rt geeignet, ^ie bebeutenbften finb im Offen
ber Stoeeb, ber Sortb, ber bebeutenbfte von allen,
ber Zccq, ber 3)ee bon Äberbeen, ber S)on, ber Spep,
ber f(^6nfte bon allen, ber 3lt^ unb ber ginbborn;
im aBeften ift nur ber 6It^be mistig. (S. bie (Stnsel-
artifel.) 3)ie jablreic^en fianbfeen (Lochs) fmb
teiU Sübnrafferfeen, teild tief in bad Sanb einbrin^
genbe Seearme, burcb groben Umfang ober rei&enbe
Umgebung, faft olle bur<J9 außerorbentli(ben §if(b'
rei(btum audge^eic^net. Sie bebeden inSgefamt
1665 qkm. S)ie bebeutenbften ber Sfi|n>anerfeen
ftnb ber Somonb (mit me^r atö ao 3nf ein), ber Slioe
unb ber 9le| (f. b.), femer ber £o(b Sbin, ber im
nbrbl. iDocblanb eine bon 91SB. nacb SO. geri<btete
Spalte be^eic^net, Socb ^Dlaree, So4 Sab/ Slrtaig,
Spiel, £oc^b/ Saggan unb 9Rorar. ^er einzige be^
beutenbere See im Steflanbe ift ber ^iftonfcp be-
nibmte So<J^ Sebm in fttnroß (f. t>X S)er Socb 9le|i,
Oi<b unb Socbb ftnb burd^ ben (Solcbonif eben Aanal
(f. b.) berbunbm; außer biefem finb koid^tig: ber
(jfort^'^lbbefanal (f. Sortb) mit bem Untontattal,
ber 3lberbcen!anal (30 km) unb ber 1793—1801
erbaute Cttnon^Aonal in ^rgple. ^m ^axqtn ^itbt
e^ 245 km flanAle, bon benen 134 km ben ^tn-
ba^gefellfd^ften gehören.
iBtünUf Sfl»t< tmh9ajvuu ^aS Atima ift im
mefentUd^en burd^ bie aReeredndbe bebtngt Aflble,
regenreiche Sommer, milbe äBinter, fUt& trflbei
iDtmmel ftnb bie 9tegeL S)ie Sonioxtfotbermen
burd^aiel^en baiS Sanb bon 5L nodb S., unb ^loai
fibneibet bie bon 4^** G. bie ^ebribm ttnb üoRtirc,
bie bon 4*" ge^t in Sd^langenminbuna bmt ben
S^lanbinfem ^ur S^eftfafte, bann na<b Sioerpool
unb Smtbon, tD%enb bie aRaffe bed !3tuiem bi&
an bm Oftranb 3,5° C. jeigt 3m 3uli bogegen üt
S. n^eniger marm als (Snglanb; bie Sfotbermen
liefen bon 2B. nod^ 0., inbem jle im Snnem be^
SanjoeS nod^ 91. m anfteigen; bie bon 15,&*'triftt
ben fflblidbften Zetl ; ^mfrteS im SB» unb Sberbecn
im 0. boben 15^ bie ^orbtüfte 13,6, bie S^lant^
infein 12''G. äBeftLSuftfirbmungm^errfdt^enbot;
aewaltige Slegenf&Ue (bis 4000 mm an ber S^^
tüfte), plöftli^e Stürme ftnb b&uftg. — ^ie Segc^
tation entfprtdbt ber beS mittlern Stanbnuioien,
ba bie ^ucpe f dpon f übmärtd jurfldtbleibt, ebenf o bie
(Si(6e bon ben ©rampiand an; nur bie fiiefer mit
iBirfe ge^t bis 59° nörbL SBr. Üppig flebnbt im
feuchten Sergtlima bad getoöbnUdbe SeibeCrou!,
Galluna vulgaris Sahsb. Stuf ben ^Bergoipfdn
ftnb arftifcbe Arten berbreitet. — 3)ie mitteCätrop.
2:iermelt, meld^ an ICrtensa^l bon Sfiboften m±
^^orbmeftm ftetia abnimmt, betritt in bielen ibrer
ÜlRitglieber ben Hbott. Si^en ni(bt mebr, anbere
ftnb bier im Sauf ber Seiten eber aU auf bem Stm
tinent ausgerottet. ^o(b finben ficb im ^od^lonD
audb formen, meld)e felbft ^gtanb abgeben, fo
eine Sotalraffe beS ^4ineitflifya& (Laj^pus scoti-
cas Chray), toeb^e im SSinter ni(bt metft mirb, eine
Steige arttifiberäBafferobgelunbSnfetten. ^ie^|)f
unb SSergfeen ftnb reidb an eblm ^fd(^n, melcbe oft
atu^ lotaK Slaffen norbif(ber formen bon Sacbfcn
unb Saiblingen ftnb. S)ie Sauna beS äReerS an
ben Soften ift infolge ber oorberrfd^enben ^tioid^
lung bon Reifen febr reicbbaltig.
Sebilfefititg. S.i&bltel801: 1,0, 1821: 2^)9,
1851: 2,88, 1881: 3,75 äRiU. (S. 1891 ergab bie
Bdblung 4025647 6., b. 1 51 auf 1 qkm. 3)abon
»aren 1942717 mAnnl., 2082930 metbL @. 3)te
3a^l ber bemo^ntm £&ufer betmg 817568. Son
ben StAbten Rotten 34 über 10000 @. unb }iDar
battenlS: 10—20000, 9: 20-50000,3: 50-
100000 unb 4 Aber 100000 (S. 2)ie flAbttfdl^e »t-
obltemng betrdgt über 47 ^ro|. ber ^amtetn^
loobnerja^l. 1896 lourbe bie Sefamtbcoöltenmp
auf 4186849 bereibnet. ^ie grbftte Stabt ift ^o^^
aoto mit (1896) 705052 (S.; bie fiauptftabt (Sbin
burgb B A^lt nur 276 514 d. ^u(^ bier leigt ft(b bte
3Cn)te^ungdlraft ber St&bte: bie Sanbbeb5ltecunci
bat 1881—91 um 5,8s $roi. abgenommm, bie ber
2)&rfer um 4, bie ber St&bte um Hi $ro|. lu»
genommen. 9la<b bem ^eruf glieberte fu9 bie ®e^
oölferung 1891 folgenbermaben:
»erufe
9reie 0enife
fianbel
SeddnliAe S)ienfitlf iftung . . .
&aitblDitti<^ft
gfnbttjWc
Untefe^ftist >bCT miypofcitftig
(iefamtbcbAttenmfl
9iftnn«
75 532
170 6K
IS loa
319043
743 ose
783888
1942 717
tteib-
85 787
10376
190051
SO 083
390388
1588
8088980
8»-
111319
180953
SOSIU
349134
1033404
49&
S86884B
4839 647
SCHOTTLAND
Ve*ii T.irt^n 5 V
JHfßtöUftf für OtixEfitfirtt ui^ für Srhr^Jnirrfii fif\t OitJttumiJ^Js
f: £f iit-ün^fftrtiJiith
% 1N9ELH
iRi^d t m 1« » ' KmivTr 4 • Uflii ft -L 1
,«' G«äir.-.tf^«t MiBtdJt.Lttif.Bi'l
@(i^ottIanb
599
^ie.tett. SBeftanbteile ber SeoöUenina boben Itd^
im 9lf)Tbloeften unb auf ben ^ebriben etbalten. auf
btn OrIncp'Snfeln, ben S^ettonb^ unb in Sait^-
ne% gilben ft(^ attnorb. Elemente. 2)ad ßngHfcJ^e
bringt ober immer me^t bor. 2)ie Sijftotten, be^
fonberd bie 6o<i^(Anber ober Serdfd^otten, finb
tapfer, gaftfrei, loolj^booOenb, babei ftoh auf i^ren
Stamm (dlan) unb ebenfo ^aud^dlterif<ib toie bie
@ngMnber. aber unmA^iaer im ©enu^ geiftiaer ®t»
tx&aU. S)te @tammber}$ieben^eit ber 6o(p(&nber
unb ber 9lieberl&nber tntt nocb in Sitten unb S^a-
ratter ^erbor. Über bie Sprache ber Schotten in
ben fiolotanbd f. Gn^ßfc^e Sprache, über bie ber
Gelten inbeni5t#anbdf. @a(if(^. $)er9leUgion
nacb Aborten (1895) 626771 in 1363 Itirc^fpieten
ber ®<ibottifc6^vi^t(9e (f. b.) an. Son ben übrigen
tir4)Ud^en @emein{(baften ftnb bie mi^tigften bie
^eie f(^ott ^ircbe (feit 1843) mit 393113iDlitfilie''
bem unb 1400000, bie fie atö ßugej^&riae betrad^-
tet, femer bie äiereinigte pregb^terianif^e fiirc^e,
aud neinem Sehen gebUbet, mit 191881 aRitgHe^
bem, fotoie 3Ret^obiften, So^tiften, Snbepenbmten
unb unitarier. Rwc epiffopalm Jttrd^e gehört ein
großer ZO, bed nuU, fte s&^lt 7 9if<^5f e unb ettoa
BOOOO 3(nae^örige. 2)ie Aat^oUten ^aben befon^
berd bur(^ dumanbemn^ aud ^UxCb ftarf jugmom-
mm. Sie t^Uxi 2 Srjbifd^öfe, 4 IBifd^öfe unb etioa
365000 ange^örige. äBod bie Semegung ber ^e^
t)öRerun0 anlangt, f o betmg bie 3a^( ber Geburten
1893: 127110, 1894: 124337, 1895: 126454,
1896: 129153, bie ber ß^efc^lie^ungen 27145,
27561, 28380 unb 30256, bie ber Slobe^fdUe
79641, 71112, 81864 unb 70634. ^m 3. 1895
n)arm 7,is $ro). ber @eburtm au^ere^elicp, unbjmar
4,8 $ro). in Sftog unb Sromartp, 5,3 auf bm S^et-
(onbd, 6,1 in Sut^rlanb, 13,9 in Sanff unb 14,6 in
SBigtomn. 3)ie 3al^( ber audtoanberer betrug 1893:
22637, 1894: 14213, 1895:18294. gür 99520
arme tourben (1895) 994014 ^fb. St. berau^gabt.
3. )erf&at in 33 @raf{c^aften:
®raff(j^aftm q^m
e^etlanb . \
DttuSf ' • 1
(SaUtecft. . .
6iit9nlanb .
Rot anb €to<
mottii . . .
9ntt«nic6 . .
Waim ....
(Kghi ....
S3anr
24»
1844
4885
8159
uoai
1875
1777
5101
1004
2306
6736
1339
201
129
Ctn».
28711
30453
37177
21896
78727
90121
9155
43471
61684
284036
35492
277735
122185
190365
6673
33140
(Sraffc^aften qkm sin».
etirllng . . .
Dnsibarton
«toiia . . .
Ihite . . . .
Renfxe» . . .
«^
£anait . . .
Sinlit^ao» . .
(Sbinbural^ . .
Aabbington .
Bttmid . .
Seeble« . . .
Semrl . . .
^nmfriei . .
INrTciibbtig^t
1208
698
8429
582
657
2975
2302
328
950
724
1202
922
673
1784
|2856
12469
[1826
118021
96014
74404
18404
230 812
226386
1 105 899
52808
434276
87377
32 290
14 750
27 712
53 500
74 245
39985
36062
!S)ieie Qhraffc^aften loerbm in 8 3)iDirtond ^u-
Jammmgefafet. (S. ®ro|britannim unb ^laiib,
99et)5Iferung.)
£i«bt»fartff^ft «üb afifAetet Son ber Soben^
flA((e bmmm auf bas^ acterlanb unb äBeibe 25,
auf SBdlber unb ®ebüf(^ 4^ auf ®ebirge, ßeibe unb
SBaffer 70^ $ro}. Unter Snbau ftebm im ganzen
4,85 Wi. acred, b. i. 4.5 $ro}. bed gefamtm %ctQi&.
2)ie fm<btbarflm ®ebtete Ueoen am girtl^ of gort^
unb an ber Oftiüfte bis sum Morap-^rtb. ^n gif e
fiTü) 12, in Stberbem 43, in JlrgöU aber 92, in
Sut^lonb f ogar 96 ^roj. ber '^Idqt Cblanb. 2)ie
Sanbmtrtfd^aft bat alfo m bem größten Ztxl beS
, Sanbed mit Scj^koierigteitm }u t&mpfen, ftebt jebo^
{ in Sübfc^ott(anb gegmm&rttg auf einer foft (ö^em
Stufe atö in ^alonb. ^of er tft bte Stapelbare be9
aderbauerd aucp auf bm $nf ein unb bie Srotfrud^t
bed Sanbmannd; ®erfte loirb meiftmd }um Srannt-
»etnbrmnm benu^t. fiartoffeln iverbm biet gebaut,
mflif m aber au<ib eingeführt merbm. au<^ bie Sd^of -
i^uc^t. toddft im gomm ber mgtifd^en nacbftebt, (at
ftc^ bebmtenb gebobm unb fogax in bie ^ocplanbe
berbreitet; man fd^A^t bie 3£^( ber Sd^ofe auf
7466419 Stüd. ^o^ finb imllRafimum inSi^rnur
16 $ro3. 98eibm. übrigmd iDirb auc^ in S., loie
in (Snglanb, bei ber Sclbafsud^t ivmiger auf Sr^m-
fiung bon guter 3BoUe aU bon gutem gleifd^ ge«
ebm. 9$on 9linbem (1207000 Stfld) unterf (Reibet
man berfc^iebme Stdmme. 3)ie (SaQotvabrinber,
o^ne dbmer, meift fd^marj ober gefledt, tiefem bor^
jügli^ed gleifcb, memger gute ^Butter, ^ie Sdinber
bon SCberbeen, gife, apr, argbQ unb bm ßig^tanbd
Ij^aben Körner bon mittlerer S&nae unb Uefem tetl^
meif e bor}ügU(!^ed gleifc^ unb reid^ttcbe WU9. £(9^
be^bale ^at ueine, oüber audbauembe aderpferbe, bad
do^Ianb $onied, bie jeboc^ ^auptfdc^Udb auf ben
S^etlanbinfeln borfommen. 3m ganzen f d)&|t man
bie 3a^( ber $ferbe in S. nur auf 206504 Stüd.
aud) für Sc^meine mirb nur bie fleine 3ab( bon
144 615 Stüd angegeben. 2)ie f (i^önftm äBatbungen
(im gonsm 880000 aaed) mtbOlt ber »ftL XeiUer
^o(^(anbe. ßoc^ivilb unb niebered SBilb fmb bor-
$anbm foioie äBaffer^ unb Seeü&aelin ^mge, Siber-
gAnfe bor}üali(^ auf ben ^nfeuu 9Bad bie Ver-
teilung bed iBobmd anlangt, f 0 ^errfdbt ^ier in nodb
tlb^erm 3Raic aü in Snglanb unb Slrumb (Sroß»
omnbbeftb bor; 600 Seftfter ^abm bier fünftel bed
Sanbed inne. SRan rechnet auf 4741296 aaed
24 821 ßolbingd (^armgüter) bon 50 bid 100 flctt&
unb 55280 Eleinere, auf 19 ^a^re berpac^tet unb
]^auptfA(^li6 bem äderbau unb ber Sie^^ud^t ge-
toibmet. au6erbem giebt cd nocb, befonberd in
ben norbtoeftl. ipocbtanbm, eine än^a^l fleinerer
i^olbtngd, fog. £rofter'-^oU)ingd, für 40000 S^'
milien. ä)ie iBanboer^dltniffe fmb nacb ber alten
fjbee bed iSef/ndmefend aeregelt. ^ie gro^m abligm
SamUien (ber ^ute of at|ol be^lt 3.^6. 194640,
ber Shite of Sut^erlanb 176454 acred in S.) fmb
bie @igmtümer, baiS ieioeilige ^upt berfeObm ^at
bad ä^erfügungi^red^t über ®mnb unb Soben. SReift
übergtebt er badfelbe an einm SSafaQm in c^eu»
ober C(J[eu 3)utbi». ^iefe beftanb früher in einer
iabrlui^en ^hacit bon ftom, äiie^ u. f. m., fett @nbe
bed 18. ^obp. in einer idbrlid) in ®elb m tnU
ri(^tmben (Bmnbrente. $iefe c^eu» ftellt fu!^ aU
eine art beftdnbiger unb bebingungdlofer Srbpoc^t
bar. Solange ber 2e^ndmann (geobar) ober feine
ange^drigen bm @mnb}ind rej^elmAfrig entri(ptm,
^at ber Sebni^^err (Sanblorb) fem 9tedbt, i^n an bem
boUm ^ie^braud^ bed Sobend, für &iuen, ader-
ioirtf(!baft, Sieteu(!^t, Sermietm u. f. to. ya ^inbem.
Sine aRenge®efeke ftellm bie SRed^te bedSanblorbiS,
bed Seobar unb bed bon biefem oblj^dngigen ab-
mieterd (Senant) feft. 3)ie geu-^^arter Uluft in
ber Siegel auf 993 Sa^re. 3)ad Stecht beiS ®rabem»
na4 SbelmetaUm ober nüfelic^ ÜRineraUen, mie
2. 9. ^o^le, ift bem Sanblorb borbe^alten. Sine
mobift^ierte ^orm biefer 6rbpa(^t ^errf^t in St&btm
ober reic^ beoöttertm SHftriftm: the Contract of
Ground AnuuaL ^ie %i\d} er ei ift bei ber großen
^üftenau^be^nung fe^r bebeutenb. ^iee$if(^erflotte
bon S. beftanb 1896 aud 12040 /^abrimgen mit
600
©c^ottfonb
113382 Se0iftci;jong; 45595 $erfimen »arentnit
bcm ^Wfang bcf(!&dftißt. 5)er ^cringgfang bitbet,
feit bxe ßoHönber au6 bem Mcinbefifc bcSfcIben
t>erbtAngt mürben, eine dau)>tbefcb&TH9una ber
5ttiftenbcttm^ner, befonbcrg im ®eften, 3. 9. in
^raferbutg^, SBlcf unb ^eter^cab unb auf ben Dr!«
neps unb ben ©b^lanbinfeln; bret Siettel beS
Ertrag« (1896: 4002791 ©entner im SBerte Don
681671 $fb. 6t.) ae^en na* bem flontinent, be^
fonbeti^ nad) 2)euir(^lanb. SLugerbem ift ntd} be^
beutenb bet ^ang »on ©(j^ettfif (^en unb ©tocfllf <fcen,
toeniger uon 6olc8, Steinbutten, Sprotten u. f. to.
3)er Ertrag ber gefamten 6ecfifd^erei 6.« obne
aWufAeln, €d^alenticre unb Sadbfe ergab (1896)
6,15 STOia. etr. m SBerte t>on 1571803 ^fb. 6t.,
barunter 203755 ©tr. (191529 ?fb. St) ^latt*
fifAe unb 1943510 ©tr. (687532 $fb. 6t) 9tunb=
fiWe. 2)er 2Batfif(fefang »irb t)on 6. au8 bei »eitem
nid^t mebr in bem Umfang »ie frül^er betrieben, ^u^
ber eJang bc§ Sacbf e^, ber ^ä) häufig in ben glüffen
unb Seen 6.8 ftnbet, ift feit ben (cfetcn SJa^ren im
SRücfgang. 6inc Äranfpeit, »abrfc^ctnlitp öon bem
burc^ ©bemüalien verunreinigten SBafjer^errü^renb,
tötet ia^rli* eine grofee SWenge. 1896 »urben
3278 t au3 S.üerfanbt, baüon %\od S)rittel no*
bem Sonboner j^ifc&marf t. gür ba« Ke^t beg Sacb»^
fangS in ben ^fc^grünben beS %a\) gingen 1896:
17180 ^fb. 6t. ein (1887: 22143). 2)er SBert ber
gefammelten SRufd^eln unb • 6c!&alentierc betrug
(1896) 66433 ?ifb. 6t.; baoon »aren: dummem
751 301 6tü(f für 29 718, ftrebf e 3 397 382 6tü(f für
15830 unb Slu^tem 288889 6tü(f für 1158 m. 6t.
Oergban. 3i«Kli<^ 1^«* iftbaS 8anb an 3Minera=
lien, namentlidb bie ©ebirge Sötittclf^ottlanb«. Slei
mit 6ilber gemengt finbet fi<b auf bem 6<bciberüden
gmifc^en ben (Sraffd&aften l)umfrieS unb Sanarf;
fieab^ßing in Sanarf ift ber ßauptfxfe beg Sergbaueg
auf Slei. SMinber »iiibtig fxnb bie Steigrubcn auf
ben öebribcn. Stnfe^nti(be (Sifenbergmerfe beftSen
Sanarf, Slpr, ©latfmannan unb 6tirling. Jhipfer
mirb am &o^ %a\) gewonnen, anbere ßrje nur in
geringer 3Renge an üerfc&iebenen fünften. 1893
»aren im ®ergbau bef^äftigt 91769 ^ßerfonen
beiberlei ©efc^lecbtS in 565 SMinen; im ganjen mur^
ben an ÜRineralien geförbert 29112907 t. 3)ie
Äo^lenbergmerf e bef c^Äftigten 85 465 $erf onen unter
unb 16344 über ber @rbe. Wei(^e, lei^t jugÄngUd^c
Sager.tjon €teinf oblen, obfc^on ben beffem engltWen
an ®üte nic^t glei^, finben ftcb ajpifpen einer Sinie
^ üon ber Sa^münbung nacb bem !Rorbenbe ber 3nf el
Slrron unb einer Sinie Don St. 5lbbg = ^eab na*
®\tvan in flqx. S)a3 »ertioottfte Säger erftredt ft*
jjipif^en Sirt^ of gort^^ unb 0la§gon) big ju einer
Söreite Don 18,5 km. 2)a8 Sager im Süben unb Dften
Don (Sbinburgb nimmt 203,7 qkm ein. SSon SBat^^
gate erftrerft ft* bieflobtc nacp ®Ia8gom unb $ai8'
fe^. 3m ganzen lieferte 6. 1891: 25424166,1893:
25482918, 1895: 28792693 1 fto^len, bie au* jum
Seil über ©laiSgolo unb Seitb |ur Hu^fu^r gelangen.
Auf 2lpr fommen 3,c7, auf ifife 3,9i, auf Oft- unb
SBeft^Sanarf 15,92, auf 6tirtma 1,9 SKill. t. Hu|er=
bem iDurben geförbert: S*iefcrfteine 2236224 t,
eifenergc 842673 1, fcucrfejter Sbon 687658 t unb
anbere 3)lineralien 67643 t. fio*fal^ mtrb auS
3Meer»affer eingefotten.
^nbitflrie, ^^onbel imb »trfe^r. ^n ber ^n^
bu jtr i e ftebt S. t^inter (Snglanb jurücf. 2)a8 einjige
Snbuftriegebiet erften 3lange§ ift an bad floblen=
gebiet in ben Somtanb? gebunben. 1891 maren in
allen IBran*en ber Se^rtilinbuftrie gegen 150000
^erfonen befcbdftigt. d^ verfügten: bie ^omntooO
inbuftrie über 1150218 Spinbein unb 29694 Sd>^
ftüble, bie Seinenmanufatturen über 243000 Sptn-
beln unb 21721 SBebftüble, bie SBoamaraifcdtucen
über 720048 6pinbeln unb 9392 SBebfÜ^le, bie
^uteinbuftrie über 235477 6pinbeln unb 10995
äBebftü^le. S)ie i^oupHt^e ber f*ott. fdaxamtJl
fabrifotton finb Sanarf unb Slenfreto. ®la8goiD
unb ^aiSleti liefern treffli*e Setben? unb ®aiim=
modmaren. ^efonber^audgejet^netflnbbtcWuff^
Itne Don $aiÄlep unb bie Äattunbruderet, noment^
li* ber 6^atDl9. Sinen 6tapelartifel bilben Sein^
»anb unb anbere IJabrifate auiJ gla*8. 3)ie(e 3n
buftrie ift über bad ganje Sanb Derbreitet, gum Zeil
alS9lebenbef*aftigung. Sabrifmftjig betrieben »irb
fie Dome^mli* in ^unbee, na*ftbem in Sorfat,
2)umfrie8, $ert^, Slberbeen unb Sw^erort). Seit
ber SMitbenjerbung SrlanbS unb bem Derme^rten
©ebrau* »oüener Stoffe bef*rdnft fi* febo* 6.
Dorjug^mcife auf gröbere ®etoebe, su benen Äul-
lanb ben feanf, bte Sf^ieberlanbe unb 5)eutf*lanb
ben ejla*« liefern. 3n ber (Sneugung Don $laib§,
Sartang unb Sweeb» fte^t B, unübertroffen ba.
Öauptftft ber 3uteinbuftrie fmb bie 5>iftriRe Don
S)unbee, ©laggoto unb SCrbroat^. Hu* ber aRaf*i^
nenbau ift anfe^nti*. @in JDauptft^ ber Soba-
inbuftrie tft ©laSgo»; *em.^p|ormaceutif*e $rö=
parate erzeugt (Sbinburgl^. ^ie 3obfabnten oon
®(aggom Derforgen faft aüt Sdnber. S)ie ftnopf^
fabritation blü^t befonberg ju Stberbeen. SUffinc:
rien für Äolonialjuder begeben namentli* in Sbin^
bürg Vi 6eife Drobujiert (SlaSgoto. ?remcr befteben
^orjellanfabrtfen, ®lag^ttenunb^a)}iennü^len.
SBerü^mt ift bie f*ott. Sö^iSfobrennerei. 1895 eji--
ftierten 132 5)eftiuerien, meiften« für tta fe)ort.
äSeraoUt »urben (1896) 11307671 ®attonen Spiri:
tuofcn. 6e^r bebeutenb ift ber 6*iffbau. befon--
ber» am ©Ipbe. 1895 tourben auf ben f *ott. SBetften
gebaut 271 6*iffe (barunter 210 S)ampfer) mit
178414 SUcgiftertonS für« 3nlanb unb 88 (77 S)atn:
Pf er) mit 43528 Slegiftertong für anbere Sdnber;
baju 24 Rrieggbampfer mit 512 9lettotonnen für
bog bereinigte fiönigrei* unb 3 KriegSbarnDfer mit
185 für 3nbien. 1891 bcf*äftigten: bie ^fen= unb
Stablinbuftrie 36708 ^crfonen, ber 2Raf*inenbau
33785, ber S*iRbau 20360, bie ^apierinbuftrie
8213, bie S)ru(fcrcien 8170, bie *em. gfabrifen
3782, bie Spirituofenbrcnncreien 4250 $erfonen.
(9laber«3 f. ©rofebritannien unb 3ria«b.) — Sor
ber Sereiniguna S.g mit 6nglanb unb^eutenb, b^t
ber 6 anbei feit ber SKitte beg 18.3a^rb. eine
f *nelle ^tioialung genommen. 3^ gangen betrug
bie «uSfu^r (1895) 22,«, bie (Sinfubr 32,7s 9RiU-
$fb. St., b. i. 7,8 $ro4. bcS ®efamtbanbd«Derfebtö
be« ^bereinigten Sönigrei*3.
über ba^ 93an!roefen f. (Sn^jjbritannten unb
Jirlanb (^anh unb Oelbtoefen). über bie <Sifen=
babnen f. ®ro6britannif*e ßifenbabnen. 5)fr
©Ipbc ift ber Sammelplafe ber melften t*ott. ßan^
belgf*iffe, unb OlaSgo» ber ©auptfife biefeä »er=
fe^r«. 9te*ftbem fmb tt)t*tige ©afen®reeno(f unb
Seit^, S)unbee unb $crt^, »berbeen, (Srong^
moutb, TOontrofe, S)umfrieS. Sie ^onbdSmarine
S.« befafe (1895) 1385 6egelf*tffe mit 921614
^cttotonnen (974995 (Sroffotonnen) unb 1834
2>ampfer mit 1352016 3lettotonnen (2283495
®rojf otonnen). 1895 liefen ein : au« fremben ßftfrn
2966 6egelf*iffe (barunter 303 britif *e) mit 718183
©djottfonb
601
(150810) Mcgiftertoiid unb 5512 Dampfer (bar^
unter 3533 brmWe) mit 3980782 (2938818), in
Afljtenf(^inabrt (aaöii itoMtn ®ro^6titannien unb
3rlanb), »obei baiJf dbe ©dfeiff mel^tfacfe fiejÄ^It fein
fann, 9053 Segelfcbiffe mit 664346 nnb 39725
!2)ampfer mit 7961287 aReglflerton«. 68 liefen 1895
m!5 : na(b fremben ßäf en 3267 ©egetf einige (barunter
360 britifc^e) mit 771027 (156587) fteaiftetton«
irnb 6192 Kämpfer (barunter 3907 brittf^e) mit
4544276 (3330545) aftegiftertoni?, in ftü1tenf*iff=
fa^ 8*13 6eöetf*lffe mit 608542 unb 39724
Kämpfer mit 7902121 Wegiiterton«.
über bie Serfaffmtg ünb bad 9vnäftMt^tn
5. ®ro|brttannien unb Srianb (Serfaffung unb S8er=
»altung in S. unb grfanb). S. toftplt 16 Repre-
sentative Peers für bo« Dber^^auä. 5lu6er biefen
fifeen noc^ 48 f^ott. 3lbUge (8 ßerjbge, 3 SWarqui«,
24 ©arte; 2 Si^countS, 12 SBarone) im fioufe of
fiorbd atö Peers of England ober aU Peers of the
XTnitad kingdom, beren Sitel ober SHang oft i^rem
fii^ott 3;itel nacbfteben, aber an unb für fic^ jum
Sife im Dber^auiS bereci^tigen. 3n hai Unterhaus
entfenbet S. 72 Stbgeorbnete unb jtoar bie ®raf=
fc^aften 39, bie Soroug^^ 31, bie Üniüerfitaten 2.
a)ie 3al;l ber ®a^lbere*tigten beträgt (1896)
647178, alfo 15,4 $ro3. ber SBeüölferung. 3um
f(i^ott. ^be( gehören 8 i&er^bge, 4 SRarquiS, 44 (Sar(d,
5 SBidcountd, 25 Sarone unb 2 ^Baroninnen. Seit
1894 ift ein Local Govermnent Board für 6. er^
ricbtet toorben, an bejfen ©pifec ber StaatSfefretftr
ftept. Councils ^aben bie Sertoaltung ber ®raf=
fd^often inne, Parish Councils bie ber SKrd&fpiele.
^c StÄbte fielen unter Httunicipalrftten. S)er Alder-
man englanbS ^^ei6t ^ier Bail, ber Mayor ProTost.
Hu^erbem unterfcpeibet man Bnrgbs of Barony,
Borghsof Regality, Royal Burghs (bie 35ertreter
ber leStem »erfammeln fub aUTftWi* in (Sbin-
butg^), Parliamentary Burghs unb Police Burgbs
(lefeterc unter ^oli xeif ommiffaren ftc^enb). über baS
Slrmenioefen f. Slrmengefcfegebung unb ©roj--
btttannien unb Stlonb (Slrmenmefen).
ntrterHd^mefem ^er (Slementarunterrid^t ift
burcb baS (8ef eJ^ üon 1872 geregelt ; jeber Rieden unb
]ebe«ftir(ibfpiel ober icbewuppebonSird&fpielen bat
einen School Board; ftinber üon 5 biS 14 Sauren
finb f(^ulpfli(]fetig, ber Unterricht ift frei. 1895 »ur^
Un 8034 ©c^ulen it^pijicrt, bie tÄglidfe im ^wcäj'
Sdjmtt bon 575305 ftinbem befuc^ »urben, ro6,ü
rcnb bie 3aW ber 6(^ulpf[i(^tigen 867062 (regi=
ftriert als 6cbulpf[id?tige) betrug. 3m gangen gab eS
3118 6*ulen. barunter 2712 öffentti^e. 2)er SReft
»erteilt fxi) auf 6(^ulen ber ocrfcbiebenen 9leligion8=
gemeinfcbaften (181 fat^oUfc^c). SDen Untemd^t er=
teilen 8907 geprüfte fiebrer unb 4089 Pujpil Teachers.
S>ie 8 Sdrerf eminare würben bon 932 Sögtingcn be-
fud^t. äRittlem Unterri^t geben Borgh Schools,
Grammar Schools unb Hign Schools; t7on biefen
ftanben (1896) 30 unter Boards, 24 toaren ©tif--
tungen, 20 ^rioatanflalten. Uniberfitftten fxnb ju
«berbeen, OtaSgo», Saint änbreto« unb gu ®)in=
buig^ (f. biefe artifel), ©oUegeS in 2)unbee unb
®Uögo». S)ie ^al^l ber Slnatpbabeten ge^t neuere
bingd xa^d) gurüa, betrug aber 1894 nod^ nnmer 2,77
fro^ ber münnUd^en unb 4,5i ^roj. ber njcibli(!^cn
eöölf erung, ^aupt{Ä(blic& eingewanberte Srttnbct.
Qüi»n^wt\tn ), Q)ro|britannien unb ^rlanb
(3ettung«»efen).
£Hterat«r §«? «eommplpie ittib StirHfHf. Sgl.
Sinclair, Statistical account ofScotland (2l58be.,
dbinb. 1791—99; im Sluäauge 2 9Jbe., ebb. 1823;
beutf (^ »on (Jbeting, Spj. 1794—96) ; 31. ®ei!ie, Tbe
scenery of Scotland (£onb. 1865); SMurra^, The
dialect of the southem counties of Scotland
(£onb.l873); SHamfalj, Physical geology and geo-
graphy of Great Britain (ebb. 1878); fiorimer,
A Handbook of the law of Scotland (6. ^ufl.,
(Sbinb. 1894); ©toome, Ordnance Gazetteer of
Scotland (6»be., ebb. 1894— 95). «uffüfee im
ttScottish Geographical Magazine» (ebb. feit 1884);
bie SÄetfe^anbbÜdber bon aoturrat? unb SBlad;
Saebefer, ®ro6britannien (2. SlufL, Spg. 1895). —
Äarten: «. ®eiüe unb 3- Sart^otomett), Geolo-
gjcal map of Scotland; 1 : 633 600 ((Sbinb. 1892) ;
Sart^otomeiD, The Royal Scottish Geographical
Society|8 Atlas ofScotland (ebb. 1895); gopnfton,
New «Three Miles to Inch» Map of Scotland (ebb.
1895—96). S. aui) ©ro&britannien unb Sttanb.
ÜMÜSiit. ^ie erften !Ra(^ri<l^ten über bie %u
ben Selten ge^örenben SBeiro^ner S.« »erbauten
tt)ir ben Wömem, bie im 1. ^a^r^. n. €^r. im fübl.
Sritannien gu^ faxten. Sie nannten ba« Sanb
nörblidb bom Sh)eeb (Satebonia (f. b.) unb rangen
mit begen SBewo^nem in harten fldmpfen, bi^ um
80 n. 6^r. ^ricola bie ®renje ber rfim. fiolonie
in bie fc^ott. Mieberlanbe stt?if(^en gort^ unb Elpbe
borfcj^ob. SSon jefrt an erf(]^einen ^toei (elt. ^upt^
ftamme in ber röm. Überlieferung, guerft bie Rieten
(f. b.), bie ben 9lorben unb Dften bewobntcn, ettoaiS
fpater bie tool^l au« 3rlanb l^erüberaefommencn
Scoten, bie im SBejten unb auf ben ^U^n i^fen
Si6 Ratten. S)ie ®ef dfeic^te bief er Stamme unb i^rer
ftönige ift burd^auS fagen^aft, ibreSlnfÄHe gegen
bie fübl äSriten foUen bome^mli* baju beigetragen
haben, bat biefe im 5. ^al^rl^.mm Scfaufe ibtc eigenen
(»atem Söefieger, bie »ngelfadbfen (f. b.), in« Sanb
nefen. S)et alte ©renjtampf baucrte auc^ gegen
ben neuen angelfacbf. (Seaner fort; bie Hngelfacbfen
brangen auif l^ier folonifierenb ein, unb ber Äampf
enbete bamit, baJ5 bie f(i&ott. TOcbertanbe jum gr5j^
ten Steil bon ihnen bcfiebett mürben, »a^renb f;dj
in ben Wott. ©od^lanben feit. Sprad^c unb Slatio-
nalitat bi§ l;cute uemü^ rein erhalten baben. Um
bie 5Kttte be« 6. 3|a^]^. fam ba« ©briftentum nad?
S., unb tt?ie in ^glanb »urbe dud^ ^ter bie irifcbc
Sirtbe im 8. S^l^r^. »on ber römifAen berbranpt.
3)ie Rieten würben naäi bem »uSfterben tbrer
Surften 844 burc^ ben Scoten flennet^ 9»acalpin
(f. b.) mit feinen Untert^anen ju bcm Rönigrcid^
atban bereinigt, baS unter SWatcolm I. 945 burd)
ba« füblidfeerc oon ben Sriten gebilbctc Äönigreidj
Sllcb^be al3 engl. Sehn berjtarft tourbc. 3^ Seginn
be« 11. 3a^t^. erbieiten beibe Weiche ben S^lamcn S.
5Jn ber STOitte biefeS Sö^rbunbert« mürbe ber ftöni^
$)uncan L bon feinem Sßetter ORacbctb ermorbet
unb biefer miebcr 1056 bon 2)uncan5 So^n 9Ral=
colm m. befeitigt, ber bon (Snglanb au3, mo er
längere Sa^re gelebt ^atte, unterftüftt mürbe. SSiU
bie 5Rormannen 1066 englanb eroberten, na^m
SWalcolm Sauf enbe bon ffüfttigen ängelfad&fen auf,
bie engl. ®tlbung in bem ro^em S. berbreite--
ten. Siorübcrge^enb befaj fein So^n ®amb L,
ber bie feubale SeM^rbnung in S. einführte,
einige Seile SlorbenalanbS, fein S^ac^folger SWal=
colm IV. berlor fie mieber. Neffen 99ruberSBil^;elm
ber Söme geriet im ftampf um bicfel ©ebiet in bie
®efangenf(^aft ^einric^« II. bon Gnglanb unb
mufetc bon biefem 1175 feine Jhone ju £e^n neb-
men. Sein 9?a*folger »lefanber n. (geft. 1249)
602
@(^ottIanb
unter^ftftte bie SBatonenpartei gegen ^o^nn von
Snglonb; er loie fein 6o^n SCuianber m. Ratten
©attinnen aud bem ßaufe ber $LantagenetS.
ÜRit Stleianbet in. enbete 1286 ber ajtann^^
ftamm bed alten fidnig^^aufed ; toeniae^re barauf
(1290) {tarb ani) feine einzige @ntelin. Unter ber
^ro|en 3^61 twn t^ronbeioerbem tarnen nur jtDet
xn Setrod^t, bie 9lac^tommen ^nieier Xöc^ter Saoib^
von £)untinabon, be^ Sruberd t^on äßil^elm bem
2ömen, 3obn Saliol unb SRobcrt Sruce. Sofort
mifci^te ftdb @buarb L oon Snglanb mit bem ätn-
fpru^ ber Dber^o^eit über S. in ben Streit, er-
^mang bie 3(nertennung feinet Ober{5nigtum^ unb
übatrug bie firone 1291 auf 3o^n »aliol aU ^tdäf^t-
berechtigten, ber üe als Se^n aud feiner ^anb
empfing. SalioU ^erfud^, bie engl. Ober^ol^eit ab-
iiifcpütßln, mißlang unb enbete mit feiner ®v
fangenfc^aft (1296); ein neuer gret^eitd^elb erftanb
xn äBiuiam SBaQace, auäi er erlaa unb ftarb in
Sonbon aB 6o(^»errater (1305). An feine Stette
trat ber 6nfel von SalioU aititpratenbenten, 91 o^
bert Sruce, ber fic^ 9Rdr} 1306 )u Scone trbnen
Iie6. 6r muftte ^ar oor Sbuarb I. koeid^im, eroberte
ft^ aber 1314 feine ftrone mit bem gtdnsenben Sieg
bei Sannoctbum über dbuarb II. jurüd. ^thoq
erft im Sertrage oon 9lortbam))ton 1328 erhielt er
bie voUe Snertennung @nglanbi^.
»obert L ftarb 1329. 3)er SHegent für feinen
unmünbigen &o\)n ^ ax> ib II. n^urbe 1333 bei i^ali-
bon^gitt oon ßbtoarb Saliol, bem mit tml. ^Ufe
erfc^einenben So^n bed ^obn Saliol, gefd^lagen.
(Sbn^arb Ixti fic^ jum Aönig frönen, ftüftte fxi) aber
lebtgtic^ auf ben Oberle^nd^errn (Sbuarb m. t>on
(^aUinb. Honig ^aoib n. mu^te nadft ($ranfrei(i^
flüdptig toerben, na^ feiner 9lü(ite^r (1341) maii^te
er einen Eingriff auf ßnglanb, geriet aber in ®e«
fanaenfd^aft (1346) unb n^urbe erft nac^ (Sbtoarb
aaßoU Vertreibung 1356 freigetajfen, mit ber ^b-
mad^ung, ba^ na^feinemerbetofenSlttdgang bie
j!rone an baiS engl fiönigiSli^auS ber $(antagenetS
fallen foüte. Stl5 er 1371 ftarb, »ar jeboc^ bei bem
mberftanb ber Spotten bie Slurc^fü^rung biefe^
il^ertragd unmdgti^ \>ai (Srbe tam an bad i>au^ ber
Stuarts (f. b.), bad 1315 bur6 $arlamentdbef(i^lu^
eis bad ndcj^ftberec^tigte anerlannt mar. ^n 6n!e(
^Robert »ruced »urbe 1371 afö SU o b er t ü. (1371—
96) unb erfter Stuart auf ben äi^ron erhoben. So-
lange biefed ^nS (errfc^te. bat t§ fortmdbrenb faft
immer mit bem gleiten 3Ki|erfoIg für bie (hnA-
tung einer to'xttüdSttx tbnigL ^malt gegen bie mdcp-
tiaen (Stan^Auptlinpe f&mpfen muffen« S)ur(^ bie
^nt^erfajfung erhielt n&nilic^ ber ©runb^err 9oUc
(geioalt über feine fiinterfajfen, bie lönigl. Dber^
(eM^errficbfeit iourbe taum gead^tet, unb ha&
geringe ftdbtifc^e Bürgertum tonnte tein ©egen-
gemidpt geben. S^ax (atte Stöbert Sruce 15 Stäbte^
Vertreter in bad Parlament berufen, aber bie Stad^t
^tten au4 ^ier bie gniubbeftlenben Sorbit unb ber
meift i^ren gamilien entftammenbe fileru^. SBie
bie meiften feiner SSorg&nger betrachtete aud^ Stö-
bert n. bie 9unbed0eno|[en{cbaft mit ^rantreid^ aU
erften ®runbfa| feiner $olitit unb lag bauemb für
/(rantreu!^ gegen (Sng(anb im Selbe. Sein So^n
Stöbert III. (1396—1406) koar ein Sii^dd^Iing,
unter bem bie nnibeften ©ef cplec^terf e^ben tobten unb
^r ben fein ^enfc^füd^tiger Sruber, ber ßmog von
iUban^, bie Stegierung leitete. 3)er vor ^axüf&
SlocbfteUungen geflüchtete X^ronerbe 3at ob fiel in
bie .6anb ber ßngiAnber, bie i^n noc^ 18 ^ai)xt nac^
bem Sobe jeined Saten^ a^ongen hielten unb Al^
haxir^ getodbren liegen, ^iäfam tdmpfte ber 1424
)um Zbron gelan^enbe ^aUh I. (f.b.) gegen bie
unter feinem OI|^eim einaeriffene Bügenofig w unb
fiel f(^lie^ti(^ einer Serfc^tobrung pim Dp\€t (1437).
Unter fernem unmünbigen So^n 3atob IL (1437
—60) Idmpften bie 9tdte ßrid^ton unb Simndfton
gegeneinanber, bannjufammen gegen bie Douglas
um bie äRac^t; ben Kampf gegen lefttere führte bei
münbig geworbene Aönig jur (Sntf d^eibung. (st f elbft
fiel im Kampfe mit ben @ngldiibem (1460), unb
loieber (atte bod Sleid) lod^renb ber Unmünbtgteit
feinet So^ned ^atobd HL (1460—88) Strren
unb Kdmpfe ui erbulben. S)er juitae Aönig fiel
gleich feinem ®ro6oater burd^ eine Sbetöverfd^tnc^
rung (1488). Sin ritterlid^e^ ©eprdnge ^og unter
feinem So^ne giatob IV. (1488—1513) beimdofe
ein. aflad^ erfolglofen Selbigen lata tS iu einem
trieben mit Snglanb, ben bie @(/e 2[atobS mit
einrid^^ Xü^iex SRargarete (1502) befeftigte. 2)fr
Ärieg fieinridfeiJ Vin. gegen grantreid^ ri6 aber 6.
mieber mit fic^ ; ber in änijlanb einf allenbe ^o6 IV.
tam felbft in ber @ntfc^eibungiSf(6lad6t bei Slobbcn
(1513) um. 8uf^ ntue entbrannte ber ^artden^
ftreit um bie Slegentfc^aft für ben unmünbigen ^a-
tob V. (1513—42). abtoecbfelnb »ar feine SRuttcr
aJlargarete ober ein Setter 3ötobS IV., ber ^rjoq
von aibanp, an ber Spi|e. %ld 3atob V. 152h
münbig geworben mar, lief er ftc^ burd^ feinen Be-
rater Karbinal Seatonju bauemb f einbfeliaer 6ol^
tung gegen 6einri(^ VIIL unb ui engftem 9nf<^Iu|
an §rantret^ brdngen. S)iefe (linmirtung Derfldri^
ten no(^ beS Kbnig^ ©ema^linnen, von benen bie
erfte eine S^odbter "Sxaxii^ I. von ^n^antreui^ mar,
mdbrenb bie gmeite, aJlaria, auiS bem ßaufe ber
@uife ftammte. jhtr} nad^ einer vemic^tenben 5iie^
berlage, bie er burc^ bie @ngldnber bei SoIidov
aKol erlitt, ftarb 3atob V. 1542. 3^m folgte feine
einzige Xoc^ter Karia Stuart (1642—87).
)bxt fdbott Könige tiatten ben fe^r jelbfianbigen
Klerud ibre^ Sanbed gemöl^nlic^ ald Serbünbetcn
gegenüber ber übermod^t t>tS SbeU angefe^n unb
baper feinen 6influg luib feinen Slei^tum nad>
ihdften geförbert, fo bag bie Kirche in Slnfang l^ed
16. 3a^rb. faft bie ßdlfte beS aanjen fd^ott ©runb^
eigentumd befaft. ^n geifUidper unb mtffenfd^ft^
lid^er ßinftc^t aber perrfd^te in i^r tieffter Serfall.
'äü ba^er mit $atridt Hamilton unb vor allem bem
glauben^eifri^en fanatifc^en SJio^n Kno£ (f. b.), bem
^(^üler (Solvtnd, bie neue £e(re in S. einbrang.
fanb fie ben Soben auf bad befte vorbereitet, vor
adem gemann fie sa^lreic^e Stn^nger in ben SteilKu
bed fd^ott SbeU. Slodb günftiger mürben bie Kur
fi(^ten für eine Steformation, dü 1542 ber pro-
teftantifc^ gefmnte ^mcS £iamilton, Srof von
Wcxan, sum prdfumtwen X^ronerben unb Stegen^
ten für bie iuaenblid^ SRaria ernannt mürbe« Qx
trat' vorübergebenb für ben $lan ein, SRoria mit
bem So^ne ^einrid^d VIIL, bem fpdtem König
@buarb VL, m vermd^len; bod^ fdpeiterte btefer
an ßeinrid^ gforberungen. Sd tam }um S3tud>
(1543) unb }um Kriege, ben na(ft 6etnri<j^iS Vul.
^ob ber ^rotettor Somerfet mieber aufnahm. 9ber
fein Sieg bei $intie (Eleug^ (1547) trieb bie S^ot^
ten nur nodt^ me^r )um engften Snfc^tuft an ^anf -
rei^, SRaria mürbe bort^in gebracht, am fran|. 6of
erlogen unb f(^lie|li(^ 1558 bem Saup^in ^an},
bem fpdtem ^on^ IL, onmd^lt. tlrran mürbe
veranlagt, 1554 feine SBürbe nieberjulegen, unb an
@(^ottIanb
605
feine SteUe trat bie jUnifiin-äRuUer SDlaria von
&u\U. 3)ie{efu(l^tenittAefeet0efekenunb®taubeniS'
gerieten Um toacbfenben ^toteftantt^nwd entgegen
m treten, ober 1559 er^ob f^ ^er jprot. Stbel gegen
fie, e(i{abet^ oon 6ng(anb MidEte ßilfe )u Sanb
unb @ee, unb n)&^renb bie Slegentin in (Sbinburg^
umlagert »urbe, ftarb fte 10. 3uni 1560. ^xt
Xoc^ter^ bie inupif^ bur^ bie S^ronbefteigung
i^red (Satten K&niain non gfranfaeic^ gemorben
mar, batte Slifabetp bie Slnertemmt^ isenoeigert
unb {elbft äBappen unb S;itel oon Qnglanb unb Sr^
(anb angenommen. S)en )>on engL, {(!(fott unb
fran). SeDoUrnA^tigten 30. ^uli 1560 oefd^loffenen
(Ebinbuxg^er Vertrag, bei ben Ser)i<i^t uRario^ for-
berte, rattftjierte ^e ni^t, f o baft fte 1561 in offenem
^O^nfaftsur 9la<^sEdnigin na<^ bem ^pb i^red
©emapld in i(^r Aönigreid^ ^urüdfe^rte.
2Sn ber Stoifi^en^eit toar bort bwK^ ^arlamentd-
bdiS^Iu^ ber (Sabinidmu^mr oUein^flltigen Staate-
reliaion erhoben unb bie $rei^bi|teruib>erf affun^ ber
^roe eingeführt Sorben. S)ie ^Ifte ber retten
5^ir(J9en0üter tarn babei in bie ^anb bed fij^ott. ftbeld.
^en leitenben 6influ| erl^ieb SRariaS ^(bbruber
^med Stuart, @raf oon äRurra^ (f. ^0; aber nacb
uRanai SSermdblung mit i^rem Setter ßenrp
"Damleo tarn ed jum SSrucbr äRurra^ trat ber
böfif<bm fiatbolitenpartei an ber Stifte ber $r0'
teftdnten gegenüber, erlag aber 1565 »or iDlaria
unb mu^te fueben. gar bie Sf^nigin folgte nun eine
ftataftropb« ber anbem (f. ORaria Stuart); f<btie^li<b
erfolgte tbre ©efangennabme bei ^rbern^-igill unb
ibre (Sinterieruna im Scplo^ bei ^nro|. SRuna^
^mang fie }ur Stbbantung für ibren 19. 3uni 1566
geborenen €obn Satob unb trat mieber atö 91^
gent an bie Stifte be^ Staate^. SU SRoria,
ibrer ^aft enttommen, ibre^nbdnger um fuJb fam^
ntelte, f^lug er Tte bei Sanoftbe 13* 9lai 1568.
ülflaria fu<bte 6<bu| bei SUfabetb in Snglanb.
^ort tourbe fie ald befangene bebanbelt, äRunap
fiel 1570 bur<b 3Rorb, unb nacb ber turnen Seit ber
^ube unter feiner enetjgif^n unb tlugen ^itung
folgte neue S^nüttung in 6. Sein 9to4lf olger , ber
ÜBater Txvcnieq^, (S^raf Sennoip, ipurbe tcbon 1571
emtorbet, bejfen 9(a(bf9lger ®raf 3ltar ftarb 1572,
unb bie 9legentfcbaft übemcü^m ber oerfd;lagene,
aber tbatf rArnge^amed 2>ouglad, ®raf oon aOlorton.
ÜJlit 6&rte fcblug er bie fatb. $artei ber gefangenen
Königin nieber; aber ber !!)rud feiner onmalenben
älegierung ertoedte ibm erbitterte @egner, bie ibn
1578 lum 9lüdtritt atoangen, toorouf nominell ber
für münbig erflArte imölfiabnge 3a(ob VI. felbft
bie ^legierung übemabm. @in Staatsrat oon )mdlf
^dnnem ftanb ibm sur Seite. %nfanad }eigte er
ft(b ben jtatboliten geneigt, bid ibn SUfabetb burcb
ein Sobtgelb unb bte Slnertennun^ ai^ ibren ^^'
folger in bem iBertrag oon Sertottf (1586) betoog,
morauf er ben AatboIicidmuiS preidaab unb . au^
ber ^inri^tung fetner 3)>lutter (1587); rubi^ lufob-
^enno^ bebielt er feine latbolijterenben Steigungen
bei, tt)ie er au6 prot. 93i^tümer in S. einricbtete,
überbaujpt bie maSt ber ^redb^terialtiribe mbg^
li(9ft befcbr&nhe. älu(b ben ftampf bed fi&nigtum^
gegen bte übermalt bei? boben %hd& fe|te er fort
unb fucbte biefem bur(b bie Slufnobme bed niebem
Xbdd in bad Parlament ein ©egengemübt )u fdbaf^
f en. 3Ud ^lifabetb 1603 fiorb, erfolgte feine 2:bron=
befteigung in @nglanb obne )ebe ßinberung.
äBenn aiub ber ftbnig, ber Jt(b ieftt 3a!ob L (f. b.)
nannte, fein £auptintereffe (Inglanb juioenbcte, fo
blieb bocb. 8. in feiner Serfaffung unb Siermabuag
obUig f elbftdnbig koie bidber, unb nur bie enblofen
ftriege j|mif(ben beiben 9uid^batrei<ben Ratten ein
ßnbe. 2)te äierfucbe ^atobiS, bie $erfonalunion ^u
einer böUigen @inbeit )u erweitern, foeiterten f^on
am äßibentanb bed engl $arlamentj^. S)agegen
mürbe S. fe^r balb in bie (Snglanb bekoegenben
Sreigniffe mit binein^Qogen. befonberd ald ber
unter 3atob bereite koett gebiepene äioift b«$ jtönigi^
mit bem engL Parlament unter feinem Sobne
Aarl L (1625—49) jum offenen ^ludbnub tom.
Sä ber oom erjbij(bof Saub (f. b.) beratene fibnig
ben ©otteiSbienft koie in 6nglanb f o au(b in S. na$
ftreng anglifan. Stitud umge^ten kootlte (1637),
rief er ^ier )uerfi offenen äBiberftanb beroor. 3)ie
ScQotten oereimgten ri<b in bem reUgij)d«)poUt.
Sunbe, , bem Sooenant, )ur Serteibigung tbreiS
glaubend, unb 1639 tam ed ^um erften ergebmiS-
lofen fog. 9if(bofd(rieg ftartö gegen feine kbott.
UntertilKinen. 9lo6 n>eniger 6rf otg batte ber König
1640 im »meiten iBifcbofdtrieg. 3)te Scbotten unter
Sei^tte beleihten ben 9lorben ^gtanbd. $or bem toeit
9efdbrli(bem Aampf mit feinem engl Parlament
Itebenb gab fiarl, ber im iperbft 1641 felbft in S.
erfcbienen toar, bem ®rafen Slrapll, ber bie Seitung
batte, in allen Soi^berungen nadp. ^roftbem liefen
bie S(!botten fi% sum 3(nf(blu6 an bie engL diebo-
lution bemegen. 1644 rüaten ibre Gruppen bem
Sarlamentdpeer su ^i{fe, unterftügten ed bei
uRarfton-SRoor (f. b.). unb aU ber ^önig fi^ na<b
feiner 9lieberlage ha »afebb (15. 3uni 1645) in
i^re öAnbe gab, lieferten jte ibn an t>a& engl, äktr^
lament aud uJan. 1647). 3)er äBanbel, ber burib bie
Sorberrf(baft bed ^nbepenbentiSmu^S unter Olio er
Srommell eintrat, ^tte ben Snub ber Srmee mit
bem engl Parlament, no<b me^r aber mit ben ftreng
prei^bpterianifcben Scbotten gur %olQt. ^iefe traten
fogar mit bem gefangenen ftönia in äierbinbung
unb riefen bur(b t^ren @infall in (Snglanb 1648 ben
ameiten Sürgerbieg beroor. 3ebo(b erlagen fte bei
$refton gAn)lt<b oor ^rommetl. S)er ®egenf aft mu<bi^
mit ber j^inrubtung SailS unb ber Srricbtung oon
ätepublit unb $roteftorat in (Snglanb. 2)ej$ ftönigd
Sobn, ber fpäterefiarlU., erf^ien inS., luurbe
bort getrbnt; aber au(b biedmal fcblug (Sromtoell
bad geer bei ^unbar (1650) unb na(b einem feden
(^itfaU in (Snglanb bei SBorcefter (1651) oernicbtenb
aufd daupt. Qt unb nacb ibm äRont unterwarfen
S. ooUftAnbig itnb gioangen ed )um Slnfcblu^ an
bie beberrfcbenbe engL StepubliL
S)afür begann na<b (^rontioeUi^ Sob (1658) oon
S. aud bie burcb 3Ron( bemerlftelligte öerftdlung
bed Aönigtumd unter ftarl IL (1660—85). Slu«
unter ibm lourbe bad bem $reiSboterianidmud feinb-
lid^e äiorgeben )um S^td anglitan. Unijformierung
mieber aufgenommen, biedmal bie Sif^of^ürcbe
.koirtlub eingefübrt, predb^terianifcbe Slegungen mit
Strenge unlerbrüdt unb bte S<bar ber aufft&nbf fcben
dooenonterd burcb ben i&erjog oon SRonmoutp bei
ber Sotbn^ellbrüde audeinanber gefprengt (1679).
^ie SBefürcbtungen fatb. Steattion unter ^a(ob n.
(1685—88) kommen burcb beffen ^Vertreibung befei-
tigt unb oom engL fokoobl tote oom fdbott. $ar«
lamentbie9lacbfolgeoon3aiobi$.£o€bteraRaria unb
ibreme(emabl9BirbelmIILanertannt(1689). 9b^
ber 3lnbang bed alten Sönigdbaufed koar in feinem
Stammlanb koeit ft&r!er ald in Snglanb. Unter ^obn
@rabam, äVidcount 3)unbee, fammelten fub bie Jpod^-
Idnber unb f <blugen bie unter SRacfa^ b^anrüdenben
604
©c^ottlänbcr — ©d^ouw
^fit&nber im S^ t>on Jüäict antie (1689). ^a aber
3)unbee ^tl, blieb ber ©icg ebne ^)olit. SBitlung;
ber toeitete SDtberftanb tourbe batb unterbrüdt unb
öegen einzelne ilian^ babei in batbarifcbci: SBeifc
t^orgeoangen. Unter SBitf^elntd ^lac^olgenn 9t n na
S 702— 14) na^m man enblic^ ben ©ebanfen uöUi^er
ereiniflunp beiber SHeidbe energifilb in ÄngnU.
3uerft »erhielten flc^ bic ©Rotten ablebnenb, aber
birrci SRe^reffalien unb SBeftec^ungen gelang ei?, ba8
fc^ott. Parlament gefügig gu madpen.
fftad) ber SBorbereitung burc^ eine 1706 t)on beiben
6eiten ernannte Äommifpon würbe baiB einigung^^
gefeft 27. San. 1707 im f*ottif*en unb 16. SWärs
im engl. Parlament angenommen. Seibe Dietere
Jotttcn unter einer Äronc fte^en unb in einem $ar=
lament »crtreten fein. 3" bai8 gemeinfame Dbcr=
bouÄ entfanbte 6. 16 au« bem ftreis be« f^ott.
lLbel9 attoM^iit $eerd, iniB Unterbau« 4ö Slbgeorb-
nete. nütn Untertanen würben gleid^e 9le(^te in-
geftdKtt, bie 6taat«laften mürben etwa im ®er-
b&ttnüS ber $ar(amentdt)ertretung t)ertettt. 9lm
12. iKai 1707 trat biefe Union geleftlic^ in »raft.
flber noi^ in ber ^olgegeit fanben bie ßerfteUungiS'
t>erfuc^e ber Stuart« bei i^ren Sln^ngem, ben
Salobiten (f. b.), in 6. bie bereitmiUigjte Unter«
ftül^ung, wie bie @r^ebungen t)on 1715 unb 1745
bemiefen. (6. (Srojbritannien unb 3rlanb, ©e*
[iWt, 6.) 6onft ^&rt eine felbftAnbige fd^ott. @e^
j(^i(9te mit ber Sereinigung auf.
£itte¥aiiir. S)ie AUefte Skfd^id^te 6.« be^am
beln: Se«tte, The early races of Scotland (2 93be.,
^inb. 1866), unb S!ene, Celtic Scotland. History
of ancient Alban (3 93be., ebb. 1876—80). »ftl.
aujerbem bie ®ef<fei^t«tt)er!e oon Sucbanon ((Sbinb.
1582), 6ume (8onb. 1657), ©utbrie (10 fflbc., ebb.
1767), 8orbfeaile«[S)alfljmp(ej(2»be., ßbinb.
1776—79), 9lobertfon(25Bbe., 8onb. 1758), «infer=
ton (2 »be., ebb. 1797), geron (6 »be., ?ßertb 1794
—99), Saing(4®be., fionb.1804; neue Stuft. 1819),
&)almet» (3 99be., ebb. 1807—10), aRadintof^
(2. 9lup., ebb. 1822); femer 3:i?tler, History of
Scotland from the accession of Alexander II. to
the anion of the crowns (9 ^be., (Sbinb. 1828—43
u. ß.; neueSlufl., 10 8be.,l866); Sinbau, ®ef(öi*te
6.« (4»bc^ S)re«b. 1827); Scott, Historr of
Scotland (2 »be., 8onb. 1830 u. ß. ; beutf*, 7 »be.,
Stoidtau 1830); enbli(!^ al« bie befken neuem ffierte:
S^amber«, Domestic annals of Scotland from the
rcdformation to the revolution (3 S3be., ^inb. 1859
—61); »urton, History of Scotland (7»be., Sonb.
1867—70: 2. Slufl., 8 99be., ebb. unb (Sbinb. 1873
—74); SWadenjie, History of Scotland (@binb.
1867); ®um«, Scotish war of independence. Its
antecedents and effects (2 Sbe., ®ladgom 1874);
SeUeS^im, (Sefcbic^te ber !at^. flir(i^e in 6. von
ber (Sinfübmngbe« ©b^ftentum« bi« auf bie ©egen*
wart (2 SBbe., maini 1883); dtoger«. Social life in
Scotland from early to recent time ( 3 9be.,
®)inb. 1884—86); TOodintof^, The history of
civilisation in Scotland (Sb. 1, ^aidle)^ 1892);
»rbmn, Scotland before 1700 (@binb. 1893).
ed^0Hl»nh€t, eaie, $Bu(bbAnb(er, f. Sc^lefifc^e
Sui^bmderei, Äunft« unb SSerlagöanflalt.
^Qttd 6il(|ite^ IB. f Ser(agdmurtfalien(>anb:
lung in SRainj, im SBefift t)on ^ranj Äittcr »im
fianbmcbr (geb. 1865) unb Dr. Subm. Strcdt'cr
(geb. 1853). Sie »urbe 1768 aU 9Rotenfte<^rei ge=
(ifrünbet t>on »ernl^arb Sd^ott (acft. 1817) au«
(Ktüiöe, ging über aii beRen 6öbne Hnbrea*
€*ott (geb. 1781, geft. 1840) unb Sodann 3e=
fe^)^ 6* Ott (geb. 1782, geft. 1855), txatn onben
(Snfet^ranj $Hli»)^ 6(bott (geb. 1811, 1867-
72 ©ürgermeifter twn "SRabx^, geft. 1874). 8eStereT
unb feine ©ottin 35 c 1 1^, geborene »on fflittunrafd^,
ftanben in naben S^e^iebungen gu 9li<3barb ffiognet
unb binterlic^en ber Stäbt SWainj eine Stiftung,
au» ber ein ftfibtifdbe» Drc^^ejtet erhalten wirb.
SRad^f olger im ®ef<i^Äft Warm ber 9leffe be« worigen,
?cter Schott (geb. 1867, aeft.l8d4), uubbiejeli^
gen beiben ©efifter, beren erjtercr ein @rofrieffe twn
^ani W^ipp S*ott ift. S>er »ettag umfait
26000 aJhiftfwerfe ber ^rDorragmbften beutftben
unb auSlÄnbifc^en Äom^oniften, bamntcr bie teyen
.^om^)ojltionm non 93eet^0T)m, Dpem »on Hbam,
3lubcr, ©onisclti u. a., bie öaupttocrfe StiAart
Sffiaoner« («^ie aWeifterfmget non 9ifimberg», «9im(i
be« MbeCungm», «$arfifal»), in neueficr 3«t Smui
perbincf« 3WÄr(lb<no^jer «iöanfel unb ®retel». %
(^rma bat eigene (it^ogr. ^nftalt mit !Rotenbmderei
imb SRotmftecberei. 16 greifen, gcgm 100 befcböf
tigtc ^erfonm, Äronfens 3nbaUben=, ®it»en:
unb ©orfdfeujöfaffe. ^ie 1818—67 mit bem öauff
tjerbunbene 3nftmmentenfabri! war befanntbutd)
ibre Älabicre. ^^^iale in fionbon (Sd^ott & ®o.);
Vertretungen in $ad5 ((Sbition« S^ott), »rüRel
(SAott fJrfcreS), 8cip|ig imb SRotterbam.
•c60H|f eiic^arb, f. endtin.
e^^nt (fvr.f<!^aut) ober 9Bafferf<^ottt, m
Sremm unb Hamburg Ernennung bed Samten,
ber bie 3tn« unb Hbnmftemng ber S^iff^mann
f(baftm beauffi(btigt unb bem au<j^ gemiffe poK^ei
li Ae »efugniff e mit SBejug auf bie Seeleute ber 6an
befemarine cingerdumt ^nb. S)er S. ift SJorflonb
be» SeemannSomtei» biefer $(d((e. ^m ^oilAnbifd^
ift S. by nagt (f)}r. bei nac^t) ber flonterabmiroL
Cc^nttteiititfeto ({)>r.d(^au-)/ ait<l^ 3R\\tu^
3nfeln genannt, jwci gro^e IJnfeln, ftorrlbu(225T
qkm) unb ©ia! (3480 qkm), fowie einige llemere.
in ber Q^lmntoai im nitfberldnb. 3:ei( von ^en-
guinea. (S. flartc: SWaleiifc^eT Ärd^i^oeL) -
S. ober SesSWairesSnfeln b«iSt au$ eine
@nmpe fleinerer Snfetn Y)or ber flüfte Don ^ifet^
SBilbetmg^Sanb (f. flarte), in flatbem SBogm gegen^
über ber 3Wünbung be« .^oifcrin^Äuguftasgtuffe^
gelegen. 5>ie mciften finb t^dtige »uRane.
ec^mtP (frr. f f öu), 3oa!im Steberif, bdn. 9ialiir
forf^er unb $otttifer, geb. 7. gebr. 1789 ju fiepen-
bagm, ftubierte bafelbfk feit 1808 bie ÄeAte unb
SRaturwiffenfc^ften. (Sr trat 1813 a(S^amlift in ben
bdn. Staat^m t. 9ia(^ ber SRücffe^ vtn emer mebr ^
ia^gm wiffenteaftUd^cn Sdeife in S)eutf<^lanb,
granlreidb tinb Stalien ^habilitierte er ficb 1820 an
ber Univerfitat ^u Aopm^agen unb nntrbe 1821
au^rorb., fpÄter orb. ^tofeffor ber ©otanif unb
1841 S)ireftor ht» SBotanifcben ©artend. €r ftarb
28. Wptii 1852. Unter feinm Sdfrtiften fmb non
befonberer ^d^tigfeit: «©mnbtrdtfene af en al-
minbelig $fantegeograpbie»(ftopm^. 1822; beutf4
»erl. 1828), «»citrdge ^ur loergleicbenben ÄKino^
tologie» (ebb. 1827), «(^ropa. $b9fif4'9^<'0''
ScWibming» (b««tf<i^, ebb. 1833; bftmf*. 1832:
2. Stuft. 1835), «Tablean du climat et de laT^ge-
ution d'Italtek (»b. 1, ebb. 1889, mit »la«),
a^tur=Sfilbringet» (2 Sie., ebb. 1837—45; neue
^ttP. 1856; bcutfi^ bon Aeife, S^^j. 1851), €$rö»er
paa en 3orbbefttteelfe» (ftopenb. 1851; beutf* ntn
Seebalb, »erl. 1851). 1835 würbe S. al»«ectreter
ber Unit)erfitat |um 3Jlitg«ebe ber bdn. 6tanb^
B^vaom — @d^raber
605
Decfammlmid^n au SHoeiSftfoe unb Siforg ernannt,
benen ev 1636, 1838 tinb 1840 ^»ftfiburte, auc^ in
bet gmnbiiefeftgebenben Serfammmnd oon 1848
btö 1843 mat er Sorft^bec. thid^ mirfte er in
liberaler £enbens in ber oon i^m (eraudde^ebenen
«^anfi Ugeftrift» (8 iBbe., Ao^ni^. 1B31— 36 ; Sort«
fekungen, 8 Sbe., ebb. 1842-46) unb «^anf! aiib--
jjnl^ (ebb. 1847--51). ©eine e^^eme »üfte, totn
9i{{en mobeliiert, mürbe 1857 auf bem Sniefirie^
$lak in fto^yent^agen entd^tet.
Zd^prmtu (\pt. iämr), 3nfet in ber nieber(dnb.
$rooin) @ee(anb, im 91. ber Do^erfd^dbe (iilatte:
^ieberlanbe), bilbet mit Z)uioelanb ben nörbL
Seil ber $romn), befilt nur an ber SBeftfeite in ben
Xünen eine natürliche SBaHerme^re unb ^at unter
überfc^memmungen m leiben. 2)ie bebeutenbfte
@tabt i{t Si^ntjee, ^afenftabt i(t SBrournerd^aoen
(f. b.). 3)er Äanal be Äeeten an ber Dftfeite ift be-
rühmt bur<b ben Wfntn äug ber Spanier unter Sie-
quefend 1575, bie unter bem S^uer ber 9lteber(6nber
eine Stunbe meit ben ßanal burd^ateten.
Sehrad; binter lat.^f[an2ennamen SlbtaraunQ
für&einriiibälbolfScpraber, geb. 1.^0^.1767
IVL Wfelb bei Mbei^^eim, S)ireItor t>^ iBotanifd^en
©artend in (Söttingen, ge(t. bafetbft 21. Ott 1886.
9^X03utf eber^arb, ^ibelforf^er unb Orien-
tatift 0eb. 5. ^n. 1836 )U Säraunfci^ioeig, ftubierte
in Sbttingen ^^eologie unb Orient. Sprachen, ^a$
bilitierte fi^ 1862 in 3ürt(6 unb tmirbe bort 1863
sum orb. ^rofeffor ber Z\^l^it ernannt, ging in
gleicher (Sigenfcgaft nod^ (Sieben (1870^ unb gata
(187dL barauf nacb Seslin (1&75), teo- er in bie
pbilof. (yalult&t übertrat unb lum äRitglieb ber
!önieli(6 breuft. Sltabemie ber 9Bi{!enf d^aiten eetodt^lt
mürbe unb 1892 ben 3;ite( eined ®e^eimratd er^
l^ielt. 6. machte ^id) befonberS oetbient um bie
@rt(&run0 ber a^\)x, unb babpton. fieiUnfdbtiften
(f. Äeilfdjrift), beren Stubium er in S)eutfc{^lanb an--
ba^nte unb burc^ eine oon ibm gegrünbete Schule
förberte. @r oeröf{cntU(6tc: .«©tubien mr ftriti! unb
6rf Idruna ber biblif cfeen UrgeWicbte» (3ür. 1863), bie
aibte Auflage üon ^e Sßetted «Se^rbuc^ ber IS^iftor.=:
fritifcben Sinleitung in bad 2l(te Seftament» (ä3erl.
1869), «3)ie affpr.^ bab^lwu fieüinf Triften» (8p^
1872), «S)ie fleilinf (Triften unb bad ällte teftament»
(®ie^.l872; 2. älufL 1883), bai»fe(be englif(^u.b.2:.
«The Cuneiform Inscriptions and tbe Old Testa-
menu (2 ^be., Sonb. 1885—89), «9)ie$fiaenfa|rt
ber 3ftot» (@ieft. 1874), «fieiiinfcbriften unb ©e^
fd^id^t^jorN^ung» (ebb. 1878), «fiadnfd^ftUdbe 3i»
bliot^ef» (9b. 1—5, SerL 1889—%) unb ^oj^lreic^e
^bbanblungen in 3cit{<j^rtft<n unb 6ammelmerten.
64ta^er^ $uUud, Wlakt, geb. 16. ^ni 1815
^u Berlin, tarn im li. 5);abre auf bie bortige Sltabe-
mie unb mar 1837—43 Sd)üler 2:b. ßUbebranbtd unb
2B. e^abomd in S)ü)lelborf. 6eine Hauptarbeiten
md(^renb biefer 3eit moren: ßaifer Srriebricft U. unb
$eter be ^ineiiS (bom ^üffetborfer ftunftberein an*
getauft) unb Send oor bem oefangenen $apft
©regor VIL (1844; 9)lufeum in ^omta). 1845 be»
gab er fi<^ mit 9ieije(tipenbium nacp äUm, mo er
\>a^ gro^e ßlgemdibe 2>ie Übergabe bon €kilai8
(ooQenbet 1847; 9Iationalgalerie |u ^Berlin) malte,
ein 9i(b, bad 6. bie aRitglteb{(baft ber äUobemie
lu Berlin eintrug, (line Meife nac^ (SngiaT^, ^'
gien unb ßoOanb 1847 gab feiner fiunft, meldte
t>or^ )u ben erften IBabnbre^em ber belg. Schule
hingeneigt, mebr bie ^id^tung auf SRubend unb
ban 3)9(t' S)ied aeigtht f^ion bie i5i(ber: 2)er
f(^(ummembe SSae^ud, SSacd^ntin mit $ant^em
fpielenb, %tanm unb ftinber in einer Signa (1848),
|debrujb b. ®r. nocft ber edbtac^t bei flolin (1849;
Uflirfeum }tt Seipda), bie Xodpter Sep^t^od (®a(erie
m Aftnig^erg), ffiaüen^einunb 6ent(1850), iva-
befonbereaberbad6iflorienbi(b: 2)er£obSeonarbo
ba Sincid (1851) imb muttm unb ftine XMfUx.
3)arauf folgten gh:edfen in ber tdnigl. Sd^lo^tapeQe
m Berlin unb bad äBanbgemdIbe im Sfieuen iDtu?
feum: (Sinmei^ung ber Sop^ientird^e in ftonftantt^
nopel burd^ Aaif er ^uftinian (1853). Slu(^ 6.d mei-
tere Staffeleibiiber: ftartö I. Sbfc^eb bon feiner
f^amitie (1855; berliner ^Rationalaalerie), Sft^r
oorK^adi)er(1856; ebb.), Srommeu am Sterbebett
feiner Xo^^ter £abb ^laopote (1859; ftftbttfÄ«»
Wnfeum |ufibln), Sab^ SRocbet^ nad^tmonbemb
(1860), $bilippine SBetfer bor ^erbinanb I. (1864),
geigen i^n noi) aujf ber ßb^e feiner toloriftif<i^
fiunft, bie in einigen fot^enben, mie: ^tfabet^
untersetzet äRoria Stuarts Sobedurtetl, SRaria
Stuarts lelite ^enbUde, unb S^atefpeore aU
SBilbbieb oor bem t^ebendrid^ter (Stuttgarter
@a(erie) )u ftnten fd^eint, aber in bem 1874 ent^
ftanbenen pruntooUen Silbe : Srtiebrid^ bon ^o^en»
»Uem empfängt 1415 bie ^ulbi^g ber St&bte
Berlin unb fiblln (9lationalga(ene %u Serlin) fid^
nod^ einmal geltenb mac^ 3n ber legten ßeit ent^
ftai^en auf biefem 3ebiet nod^: ^e ^eiligen brei
ftbnige (1883; 2>reitbnigi»tird^e in (Slbing) unb 2^ie
^nba(bt (1886). 3m übrigen ift ber fiünftler feit
langem übermtegenb bem Silbnid utgemonbt: bie
^ortrdte bed 'SomeliuiS unb bed Künftlerd felbft
(1864. 1865; ftdbtifcbed äJlufeum in fiöln), Seopolb
oon Sianted (1868; ^Berliner SRationalgoiene). bed
Silbbauens SL äßolff (1870), bed trafen Sloltte
(1872), bed Kölner Oberbürgermeifterd Seder, Sid=
mardtd, bed @rbgrof^^rjogd unb ber (Srbgroftl^er''
|0din oon 9)2edlenburg^6trelift. 6. ift feit 1853
ÜVtttglieb unb Senator ber ^tabemie ber fünfte in
Serltn; bid 1892 mar er $rofef[or an berfelben.
Sc^ctt^t, Otto, Sprad^forfdber, geb. 28. WlUtxh
1855 in Sieimar, ftubierte in 3lena unb Seip)ig,
mürbe 1878 S^mnaftalle^rer in ^jma, f^abtlitierte
ficb au^erbem 1887 an ber Unioerfitdt baf elbft unb
mürbe 1890 }um aufterorb. Sroferior ernannt (ti
fdmeb: «^ie dltefte 3eitteilttng beS inbogerman,
Solid » (Serl. 1878), «Sproctoergletc^ung unb Ur«
gefc^ic^te» (3ena 1883; 2. Slufl. 1890; enalifc^ oon
^eDoniS, Sonb. 1890), «Singuifttfdbs^iftor. ^orfd^n«
gen gur ßanbetegefcoit^te unb äBarentunbe» (^ena
1886), «aber ben Tanten einer Aulturgefd^d^te ber
Snbogermanen auf fprad^mijfenfd^aftlic^er ®runbf
läge» (ebb. 1887), «älugufta, Herzogin ju Sad^fen,
bie erfte 3)eutfdbe ftaiferin» (SGBeim. 1890), «S. 6e^.
@in SUb feined Sebeui» unb fetner äBerte» (Serl.
1891). Sud^ gab er mit %. Angler eine S^eubearbei-
tung bed S. ßebnf (^en äBerted «^ltutpfian|en unb
ipaultiere in ibrem Übergang aud Slften luidb ®rie-
c^lanb unb Italien fomie m bad:übnge (Europa»
(6. ^ufl., Serl. 1894) ietan».
ei^tabet, äBil^Im, ^dbogog, geb. 5. Hu^g.
1817 in ßarbfe ("^rooin) Sadbfen), ftubierte in
Serlin $^ilofopbie unb $bilologie, mürbe 1844
^robetanbibat am SoacbimiSti^alf^en ®9innaftum
in Serlin, 1846 ftonrettor am f tdbtif eben ©pmnarium
SU Sranbenburg unb mar 1848 unb 1849 'Jtitgtieb
bed 2)cutf (ften Wamentd ju ^contfurt o. SR., lfS6S
murbe.er Sirettor bed ®bmnafitmtd }u Sorou,
1856 $robiniialfcbulrat in fibnigdberg, 1858—73
606
©d^rac — @c^rQu6en
toax i^ bet^orft^ bet ioi{{enf<^afÜt(J^en$tüfun0d'
foimntfitim übertragen, in ber eioong. ^roohtgtaU
fi^nobe.fflr Oft^ utü>3EB^rni|cn ttmrbe etfeit.1875
Sinn $r&ftbenten ertpö^lt. 1883 nmrbe er )tnn ^'
rator ber Unberfttat in ^Ue ernannt 8. f^eb:
«a)ie SBerfaffunß ber ^ö^em ©Aulen» (©erL 1879;
3. %ufL 1889), «Sbeale (Sntmidlung bed beutf<!^en
Soltdtumi^» (ebb. 1880), •^^mQ^' unb Untere
n(l^tdleln:efftr <i(i^nmafimunb9ieaCfdMoi» (ö.SdifL,
ebb. 1889), a^ari ©uftOD t)im ®oi(er, fian^ler beiS
^ftnigreit^iS ^reugen» (ebb. 1886), tO^efc^id^te ber
^^ebric^iS^Unmerrttat m ^atte» (2 99be., ebb. 1894).
^u(^ gab er bie 2. 3(ttfla^e ber $&bagogifc^en i^ncq-
!top&bie 9on S. Sl. Sd^mtb Dom 7. S3anbe an ^eraui^,
»oüMi ber leWe (10.) ©anb 1887 erf(!^ienen ift.
Sc^rae^ bad 6tabtrec^t loon ©oeft (f. b.) im
Mttticdiet. [nuna.
eiAraffeit (SBergf^raffen), f. S;erratnsei<$s
^äftaf^ttappatüU, ^ßorrU^ngen, tuelc^e
bent B^ic^ner ein median. Hilfsmittel bieten, um
Sd^raffur, b. 1^. Linien, bie in genau gleichen
9bft&nben parallel laufen, fc^eUer ^erijufteUenr
a\A e^ mit ^anbarbeit möglich ift ^ie eine (Gat-
tung biefer Sl^parate ift t)oUftänbig bemeglicb,
inbem burc^ einen $Ben)egungdme<!^anidmud ber
gonge Slpparat mit bem mit i^ oerbunbenen Sineal
ober-^reied um einen ftetd gleichen, regulierbaren
3t»ifc^enraum )}erf(Jboben mirb.^ ^er Hpparat von
Ülid^ter (au(^ $aralUllineal genannt) lAuft auf
9loQen unb n)irb \>nxdf 2)ru(! auf einen finopf be$
toegt, ber t>on gur SRegebe, au$ öolg, mirb burd^
eine (^in unb ^er gleitenbe ©emegung ber ^nger
«ormArtd gefc^oben. ^e anbere ®dttung lauft an
einer feftliegenben Schiene, um ^terburd^ bie $ara^
lelitat ber <Stri(j^e unter allen UmftAnben gu Ttcbent,
entmeber mit einem Sa^nrAbd^en auf ber So^ftange
ber Schiene (oon (SlAnent) ober fc^iebt fttj^ bur(i^
eine auf unb nieber ge^enbe ^laue, meldte mit i^ren
6pi|en in ha& Hol) ber Schiene greift, oortoftrtd.
^er litboar. 3^ner bebient ftdp grbierer Slppa«
rote, bie Scpralf iermaf c^inen genannt toerben.
Sie laufen auf Schienen über ben gu bearbeitenben
Stein, finb fe^r aenau unb empflnblid^ gebaut unb
oft mit automatif^em 3ü^lApparat oerfeben.
S.(|H;affihrr bie Sdpattierung einer 3^d^nung
bur(j^ parallele ober treugmeife gelegte Stricj^e, mie
fle namentlid^ auf fiupferftid^en unb ^abterungen
t)or(ommt. (S. aud^ Sd^rafflerapparate.)
9dfxaqen, ein auiS fdbrüg ober !reugioei£ Der»
{d^r&nften Hblgent befie^enbed ©eftell: S. ober
S(^r>reu) aU Herolbdftüdt gleic^bebeutenb
mit ^nbreaiSfreui (f. b.).
9^tiqiiutnatHu, f. »aßen (^eralbifd^).
9^&^mafi, fooiel tote Scbmiege (f. b.).
eatigreffiidftalf en^ f. »alten (^eralbifd^).
MtagMrift, f. S(»retbf(brift. '
Zmti^Walximtf, f. ^algioeri.
9^t>oiuUU f ooiel toie Sd^miege (f. b.).
9^mtä9Bt\itu ober $araftic(^en (t)on Hod^^
bl&ttern), f. ©lattfteUung.
Mtäa^ü^hnmq, f. BünbM.
ZAtmm, feemünnifd^er Hu^rudt . f. Slaumen.
S^tüin^ ein ber ^Ibgebene paralieler dinf d^nitt
in bod @eftein, audgefü^ mit fleillKiue, Scbr&m«
f|)ie( ober Sd^r&mmafcbinen oliS Vorarbeit für
bie Hereintretbearbett. (S. ^Bergbau.)
^d^tamhtt^ Stabt im Oberamt Obemborf bed
toürttemb. Sc^ioorgioalbtretfed, 1 km oon ber bab.
©renge, an ber S4ilta(^ im Sd^maramalb, an ber
9lebenl{nie Sc^tac^-'S. (8^ km) ber äSürttemb.
Staatdbal^nen,>at (1S96) 7122 6., barunter etioa
.89O(lt)«i0els(4e, $o{t,3:elegrapb,Spemfpredbetnn4^
tung, lat^. unb eoang, ^rcfte, Scploft, 2 9iea(fd)ulen,
gemecblid^e ^ortbilbungdfd^ule, Spital unb bebeu^
tenbe ^nbufme, nomentlidb ^abrüotion t>on ^ot
geüan», Steingut^ unb jflajolttatsaren, UVcen,
U^beftanbteilen, Korfettfd^lieien, Stro^^ten unb
QmcMt u. f. UK SRa^ibei'bie'Sutgrutnen vlippen^
bürg, Sd^ilted unb ^alfenftein, bad romam
tif Ae 9emtd- unb baS fdftbne Sauterbod^t^l.
9^^tm»m, WMia, Sdbaufpielenn, geb. 8.^n(
1840 }u Slei^enberg in »b^en, !am nadb me^rfa^'
rigem SBtrf en in ber ^rornng 1861 na«^ 93erlin ans
SBaflner^X^eater. aRit9leumann,Saeufd&ettnbHeI:
merbing mar fie bie 2:rftgertn einer ber glangenbtten
^ferio^en in ber ®ef Aicfetc ber ^Berliner ^offe. 1867
—70 ge^brte fie bem (l^ebricftsaBU^lrnftabtiidben
3:beater an, goftierte bann unb heiratete 1876.
Sie entfogte bamatö berSü^ne, feierte aber 1880
gu i(^r gurüdl, nod^bem fie burd^ \fyxn üRonn, brr
nad^ Slmerifa entflog, um ilfc Sermbgen gebradbt
morben mar. SRe^rere 2la^e mar bie buKl^ fd^aife
»eobad^tungdgobe unb ungemö^nlic^e ^fd^e au^-
gejeid^nete Soubrette ber Stern beS SBaüner-^^bea^
ten^ gu Berlin, bis fie Herbft 1890 beim tbntgl.
Sd^aufpiell^aud aliS 9ladbfolaerin ber gtieb-iBlum'
auet für bad ültete. forniid^e ^ad^ tintrot. 3u itecn
Hauptrollen gehören}* ^ bie^mme in «9tomeo unb
3ulia», ^aja im «SJat^an», Wort^e im «fauft».
eä^tmamiMiitp f. »orbfcbmelle.
d^rotmiifleliie, 9äKtammt%0t, yyeldgrup-
pen (425 m) ber Süd^fifcben Sdbmei), bei (Scbanbau.
dtruiif r ber fentredi^te flbftanb e f (f. nai-
fte^enbe ^bbilbung) ber parallelen Stnien (a c unb
^ ^ f ^^
^^ LQ
bd), bie beim 3u^^ ^ti Sbetmilbed burd^ bal
Se^en ber redeten unb linfen Süufe fc^rdg neben^
einanber (fd^rünten) entfte^.
CcMlafer feuerfefte, f. $euerfefle S<^ftnfe.
Zmtinttih ber ibftgejd^ne, f. ©ftgen;*«! in ber
Sdgerfprad^, f. Sdbranf.
iktbvüuhoäuhe, f. »lodtbau^.
^d^tmiut, in Sübbeiitfc^lanb ein $ta|, auf bem
Derfauft mirb, namentlich fooiel mie ©etreibemartt;
aucb ^nt für 93ertauf von »rot unb ^etfd^; enb^
lieb $laft, auf bem etmaS )>erbanbelt mirb (®e-
ridbtdfcbranne). (S. oud) ÜRartt^alle.)
9äft^Um, Stabt im ilRandfelber SeetteiS be^^
preug. :^g.«Se). S^erfeburg, an ber SBeiba, an ber
3(lebenlinie Dßerrdblingen » Ouerfurt ber ^reufe.
StaatSbabnen, ^at (1895) mit bem dlittergut 6<bai^
fee 2184 a, barunter 52 fiatbolifen, ¥oft, %tU-
grapb ; ^ampf-unbtEBaffermüblen,lBrauntoblen0ni^
ben, gablreidpefialffteinbrftdje unb ftoltbrennereiim.
eidiralNiell, tie in ^utfd^Ionb neuerbingiS üh^
lid^t Scbreibmeife für Sbtäpnel (f. b.).
ec^r«tfegef , f. Segel.
^Mttett^ f. fiarrenfelber.
eie^tattcitfaff r fooiel mie HippuritenCall (f. b.).
Cf^oti^it, Seftanbteile Don Wofd^inen unb
©erüten, meldte jur HerfteUung iMbarer iBerbinbun«
aen (93efeftigung8»ober^erbinbung«fdbrau»
ben, Scbraubenbolfen), gor (Srgeugung von
©(^rauben
607
m-i-
^ru<f(S)tu<ff (^rauben, ^reftfd^rauben), ^um
?encmen GinfteUen t>on !SRaf^inenteUen (Stell«
dbtauben), jur überttaguna einet ^Bemegimg.
(S3en>eaunadf Atauben) Sntoenbung flnben.
3ebe Sd&touoe beftebt au^ S<btaubenf^inbel
obet 6<btaube im engem Sinne (aucb 6^ taube n--
boUen genannt) unb bet So^taubenmuttet,
meUpe bte Spinbel btebbat umf(bltegt. S)ie »efent^
lt(f^fte (Si^entftmlicblett betS. bilben bte S^tau-
benoemtnbe, @inf(bnitte mit ba}n[)if(ben liegen-
ben äi&nbetn, na6i einet Scbtaubenlinie am Um-
fange bet ct?linbtif(ben Scfetaubenfpinbel unb an
ber ^nenfl&(be bet 6(btaubenmuttet angeotbnet
unb fi(b betattig etgAngenb, ba( bie SflAnbet bet
@^tauben(pinbel in bie ^nf^nitte bet Scbtauben-
muttet eingteifen imb umgefeptt. ^eben eimelnen
Umgang beS ®eh)inbed nennt man einen Sang.
Sit bad $toftl bei» Scbtaubengeminbed ein ^)teiea,
fo etb< man eine fdpatfoAngige 8<btaube,
n>ie fit in ^g. 1 abpebilbet ift; bat eS bagegen qua'
btattf^en Ouetfcbmtt, fo ift ba« etjeugtc ©eioinbe
ein flaÄgÄngige» (f. Sig;2); ttapejfötmige
(balbiette) unb tunbe @kttnnbe !ommen feiten
t?ot. ®ie ©ntfetnung, um »elcbe ba« ©ewinbe einet
6(btaube auf einem
DoQen Umgange XSma^
ber S(btaube f otttüÄ,
loitb bie Steigung,
Steigb6b«obet
©angbßpe genannt.
3fl bie Scbtaube nut
mit einem einzigen fort?
«:« 9 laufcnben®e»inbet>et5
^'^' '• feben, fo beifet fie ein=
a&ngiß obet einjacb; mebtgAngig obet mebt-
f acb bet^t eine S<btaube, menn fte mebtete patallel
nebeneinanbet liegenbe, fottlaufenbe ©etoinbe be-
fiftt. ^et Untetfdfeieb gtmfcben bem feolbmeffet beg
S^taubenfetnd unb ber Scbtaubenfpinbel bei^ bie
(f(eto)inbetiefe obet ©angtiefe. 3e na^bem
ba» ®eh)inbe, t)on botn gefeben,
na<b ve^ti» obet nacb linfd auf-
fteigt, ift bie S<btaube tecbti»-
gangig obet lin!dg&ngig; in
•bet Aegel loetben te(btdg&ngige S.
anaetoenbet. HU ^ e i n b e i t einet
^. . Scbtaube b^ei(bnet man ha^ ^tx-
^*^ '• bÄltni« bet ©öbe obet ©teite ibtet
®&npe gu einet beftimmten Sdnge bet Scbtaube.
^le äBithing ber ®efeftigung8f(b.tauben
(f. Sifl. 3) betubt auf bet in ben ®e»mben ftatt^
finbenbenSReibung unb batin, bag bie®e»inbebet S.
^mar eine ^Dtebung bet SRuttet auf bet Spinbel untet
gan} aUmAbücbet ^otn)&ttdbeh>egung etmdQÜcben,
eine unmittelbate9^etf(biebung in bet «(bf^nttcbtung
abet unmOgticb mocben. ^e koeniget fteil bad ©e-
»inbe ift, befto ^töfeet Vß bie öon bet Stbtaube
gebotene Sicbetbeit gegen felbjhbötige «öfuRg bet
Setbinbung untet ftattfinbenbem S>turfe. 5)er®oU
gen ber Straube tt> an feinem glatten (Snbe ben
Scbtaubenfbpf, bet ebenfo toxe bie an bet ©e-
n)inbefeite aufgefxptaubte HJluttet' meift fe(b^(fige
©tunbtibfotm bat; feltenet ift et tjietedig, nut ju--
»eilen fteiSfötmig obet acbtedig. S)ic Sd^tauben«
muttet koitb, na^bem bet Solaen butcb bie ^u
oetbinbenben ÜJletallfötpet binbut<bgef(boben ift,
auf benfelben oufgefcbtaubt unb bann feftgejoaen.
Sibtoubenfoöf unb Scbtaubenmuttet t)on bemfelben
©ehrinbe bßben ge»6bnßc^ glei(be ©tunbti^fotm:
bo(b finbet man au<b fecb^edige SRuttetn auf S.
mit metecfigem Äo^if. Sitb ba^ ©oblgeminbe ftatt
in bte Wuttet in einen bet beiben lu Detbinbenben
9RetaUl6tpet gefcbnitten, fo ift bie S(btaube eine
Äo^)ff^toube, ioabtenb bte gen>6bnli(be 3otm
f^a. 3 ben Flamen 9)luttetf(btaube fübtt. !3n
&efonbetn fallen toitb bet Aopf bet Sibtaube but(b
einen Aeil obet auf anbete 25eife etfe^t; gumeilen
)oitb bet ©Olsen gang eingefcbtxiubt unb bet Aopf<
failtbannn>eg(Stiftf<btauben). ^ad S«ft3teben
unb S5fen bet Scbtaubenmuttetn bei ©efeftigungd^
fAtauben gefcbiept mit ©ilfe bet Scptauben-
f*lüffel(f.b.).
Um bei bet t)ielfeitigen ©etn)enbung bet S. ein^
beitlicbe @t5^em>etbauniffe ju bemabten, bat man
beftimmte Scbtaubenfi^fteme eingefüptt. ^
(Sutopa ift bad S#em t)on SBbittoottb allgemein
isetbteitet ; ed nimmt füt bie fcbatf gangige S<btaube
einen Äantentoinfel t)on 55** an unb teilt bie ©e-
minbeftatten na(b engl. 3ollen ein. ^a& in ^me--
tila gebtOutbütb« Softem ift baö t)on SelletiJ,
»elcbeiS alei(bfalld bai^ engl. Wta^, abet einen ftan^
tenh>inCel t)on 60*" bat. %ie neuetlicb in ^eutfd^s
lanb gemacbten ©etfu(be, ein Scbtaubenfpftem mit
ä^tetetma^ einjjufübten, b^iben ^
bi* ieW nocb leinen butc^gteffen« ^'
ben @tfola gebabt. 2)ie Übt«
macbetfcbtaubenbaben eigene
Si^fteme, unb itoax ift bad
f(bn)ei3. Satatbgeminbe bad
betbteitetftc.
3u gohfibtauben, b. b*
S. jut SBefeftiguna in S>olh Mt^
»enbet man faft nut Äopf«
fcbtauben, nne bie in ^g. 4 ob^
gebilbete. SDet ©oljen ift biet
f(bti>a(b tonif(b. SDaiS ^infcbtau-
ben unb ßetaudjieben gefcbiebt mit bem S(btau'-
bengiebct (f. b.).
3ut Setbütung bet Söfung ber SBcfeftigungÄ«
f(^tauben tottbtn t)etf(biebenattige Scptauben?
fid^etunaen angewenbet. ©ielfacb toitb bicbt
übet bet feft angebogenen iDluttet ein Socb in
ben Scbtaubenbolgen gebobtt, »elcbet bann einen
Ileinentonif<ben.©otftedftift,. Splint obet
SptieMtif */ aufnimmt ©ei ftatfen S. «e^t man
inbeiS bet SpUnt^cbetung biejenioe mittele Aeilg
)}ot. Sebt gebtau(bU(b ift aucb bie Slnmenbuna einet
Äontetmuttet, ©egcnmuttet, S)oppers obet
Stellmuttet, b. i. einet jtoeiten ÜWuttet, bie man
auf bemfelben ©olgen feft an bie etfte anfcbtaubt,
»obutcb eine Sodetung biefet »etbinbett nntb.
Stellfcbtauben, meUoe uim ^^eftlegen einet
beftimmten Stellung gmeiet ^lacben obet Aötpet
aegeneinanbet bienen, muffen tn ben meiftengfallen
leitbt Ibdbat fein. SS^o fte bon iganb befeftigt toep
ben, »enbet man bielfocbglügelfcbtaubenan,
beten fiopf itod bad 2(nfaffen etleicbtetnbe Sappen
(Flügel) ttagt, fo bo^ fü t>on ipanb leitbt btebbat
ftnb. ^t abnU(be3ti>e(ferinbau(b Slügelmut'
tetn itt ©ebfau(b; biefe ftnb fonifcb unb ebenfalls
feitlicb mit gtoei flüg^attigen Sappen berfeben.
SSabtenb bie ©efeftigungdfcbtauben mit n)enigen
Stui^na^men f(batf gangig gefcbnitten »etben, aiebt
man ben ©en^egungdf^tauben in bet St^el
flacbe^, bei Wefftng obet 9lotgu|metall runbed ®e^
h)inbe. 3^te ^itmng betubt batauf , bab bei bet
^tebung bet Scbtaube in bet Wuttet obet bet
TOuttet um bie Scbtaube au^ eine allmabli(bc Sott«
m- *.
608
©d^raubcttolgc — Sc^raubcnfc^lüffcl
betoeguna bed in S)tebung befinbUcben 6taded in
fetner Std^fenncbtung ftattnnbet; um fo raf<ber, )e
{leitet txa ©eminbe ift. S)a^er be^ften bie Seioe»
mtngdf(brauben faft fteid ftctlete (Setoinbe aU bte
2Befefti0ungdf(Jbtattben; ntcbt feiten tontmen meb^
g&ngipe @. guv Sbitoenbung. 9ei ))ie(en ^rbeitd^
maf^tnen, nantentUcft bei ben äBecheugniafcbinen,
ben 3)rebbdnten^ 5obe(bdnten, ^obtntafcbinen,
tDerben Setoegungdf (^rauben oeitoenbet; fie bienen
bann aU Sübtunadf^raube ober fieitfpin-
be(, kDobet ber )U betDegenbe Support bie SHutter
biibet. Slbarten ber Seioegungdfcbrauben jtnb bie
@(biffdf^raube (f. ^ropeUerfcbraube), bei totU
(ber bad 9Baf(er bie ajlutter bitbet, in bie fi(b bie
@(braube bineinbrebt; femer bie ä^randport«
f(braube ober SlraniSportfcbnede (f. Zxani-
Portapparate), bie ft^ in bent fort^ubemeaenben
SRaterial geioi{{erma|en ibre SRutter felbft formt;
bie iNürometerfcbraube (f. b.), eine Scbraube
mit befonber« feinem ©eioinbe, unb bie ©cbraube
obne 6nbe, beten ®eioinbe, ftatt in eine Butter,
in bie R6i)nt eine« S^burabg, be« ©cbnedenrabd
ober @<jpraubenrabd eingreifen. (6. 3abnraber.)
SHe Sbrud» ober$reM<^(<^uben, bie nament-
lich für äßinben unb anbere ^ebeapparate foioie
für ^(braubenpreffen äiertoenbung finben, ermdg«
li<ben, inbem man fie mit 6i(fe einer nadb bem @efet(
hei Sebete mitffamen ibanbbobe obet ^otticbtung
in Seiuegung oetfefet , bie ^ui^ftbung eined boben
S)tu(td bei getingem Ktaftaufmanb, aUetbingd mit
um f 0 mebt ttuftoanb an 3eit unb Seg.
S)ie ^nfetttguna bet 6. unb SRuttetn ^etf&Qt
in jmei ooQftftnbigoetfcbi^bene^tbeiten: ßerfteUung
ber Sotten ober @pinbe(n unb SRuttem obne ®e«
h)inbe unb @infcbneiben beiS (Seioinbed. ^ie etft-
genannte Sltbeit gefcbiebt im fileinbettiebe butcb
ccbmieben oon ^anb, bei 9Ratlenanfettigung ba-
geaen mittetö üRafcbinen, toeUve teild fcbmiebenb,
teils pteijenb (ftau(benb) bie {^otmgebung audfübten.
3)ie jmette Slufgabe mitb m ^(einbetttebe thtn-
foltö butcb fianbatbeit mittetö bet ftluppe (f. b.)
obet bet ©(bneibttinge (f. b.) unb bed ©cptauben-
bobrerd (f. b.), im ©roftbetriebe bagegen but^
&(btaubenf(bneibemafcbinen (f. b.) au^efübtt —
Sgl. Saumann, Setecbnungen übet bod ®ett>inbe«
(bneiben (7. %ufL, ^atau 1895); ekioet. 9i&bet^
dptüifel, Anleitung )um Setecbnen bet SSecpf eltAbet
)eim ©ewinbef (bneiben (6tuttg. 1891); Sufarieroic},
^ad Setecbnen unb 6(bneiben bet ®etDinbe(2. ^fl.,
SBBeim. 1897).
SAtMifteitalge, f. Sblotopbvceen.
9mt0MbtumtMHt, f. Slmp^teminbung.
Zmumheumimope, f. Stteifenantilope.
eorm^eitfetffterieit^ f. Spirillom.
9^t0nff€ub0tfttt au(b @ett>inbebobtet;
Scbneibs obet 3)^uttetbobtet^ ein ium&cbneis
ben oon ©cbtaubenmuttetgettinben in beteitd oor«
banbene cplinbrifcbe Sobtungen, alfo tnSbefonbere
)ur Slnfertigung oon Stbraubenmuttem bienen-
bed 9Ber!;(eug. 2)ai^felbe ift eine aui^ gebettetem
Stabl beftebenbe 6(btaube, bie but(b btei, feltenet
oiet )ut %d)fenti(btung pataUel laufenbe @intets
bungen oon geeignetet gotm 6d)neiben etbalten bat.
(6. nacbftebenbe ftbbitbung.) 3)amit beim ßineim
bteben beS Sobteti» bad gu fcbneibenbe 3Ruttet«
geminbe nacb unb naib entfte^e, bamit alfo i^et
neue ®ana bed Sobtetd aucb aufS neue einen
fcbtoacben Span nebme, mftffen bie 6<bneiben all«
mdbli<b n>a<bfen unb etft aule|t bie t>otte, bet Sliefe
^
bed m f(bneibenben (Seioinbed entfptecbenbe 6obe
erbauen. UmbieaHetbungdtmberftänbemfgficbftws
auminbem, finb bie 6<bneiben fo geformt, bab mn
bie S^neibtanten mit ber ^olinbettoanbung in Se»
rfl^rung lommen, baber ber Uuerf(bnttt bie oud ber
^bbilbung erft(btli<jbe gorm er^<. S)ie 6. toerben
entmebet oon 6anb gefübrt ober in ^utter^
i(bneibmaf(binen eingefe^t; im erftetn ^de
lebient man fub bed fog. SBenbeeifend
( bei fleinem iBobrem au(b loobl eined ^eiU
flobend), toelcbe^ über ben oierrantig gejtals
teten Stnfafe bed Sobrerd gejtetit mitb.
2)ie au fcbneibenbe äRuttet murb mittete
eine^ Scbtaubftodd obet in anbetet geeig-
neter äBeife feftgelegt, bet Sobter fet^t-
tecbt aufgefegt unb untet mdftigem S)tu(!
binein« obet binbutcbgebte^t.
Zä^tMibt9ihmapftK, f. 2)ampff<biff
unb @(biff-
ecbtim^eitbQtf, f. ^o<t.
9mtanbtmiehttm, f. ^bet.
9^taubtn^id^tu, gUUben, bie bux(b
Seioegung oon ^toen, melcbe mit einet
©etaben, bet Slcbfe, feft oetbunben finb,
entfteben, loenn bie ®etabe {t(b in ibtet
eigenen äticbtung fottbetoegt, loAb^enb ft(b
bad ganae Softem f o um bief e ®etabe btebt,
baj» bie titebungdiointel ben jutftdgelegten
Stüden bet ©eraben ptopotttonal bleiben,
^ie ^a. 5 u. 6 bet3:afel: ^Ucben U \ieU
len fol^e @.bat; unb atoat getabUnige 6.
^ ^ig* 5 f<bneibet bie fub btebenbe ®etabe
bie %<bf e nuot unb biibet mit ibt einen fpi^en Eintel;
bieSrlAcbe ift auf bie @bene abwidelbat. 9ln^0.6
f(bneibet bie M btebenbe ®etabe bie fiq\t \tnl"
teidbt Untet 6(btaubenf[d(be f<ble(Jbtbin oetftebt
man getobb^licb bie %lAd^ gia. 6 ; fit ift eine 3R(ni'
malfld<be# abet ni(bt auf bet S»ene abtoidelbar.
itriitt6at|l«fc^eii|«tp f. gtafd)enaug.
itatt^evflieeet, glugappatat, f. ^gte<bnit
ftaiiNiiÄefKafe, f. $ebldfe.
waubeuMtnantilßpt, f. 6tteifenanti(o)^.
itii«fie«Mrnst^9f# (• 3tege.
itaii(eii(liMi|^er f. Aluppe.
jtanbtniinit, biejenige fiutoe boppelter
Atümmung, bie eine in.einet Qbeat entbaltene (^^'
tabe annimmt, loenn man biefe 6bene auf einen So
linbet toidelt. 3e nad^ ber Steigung ber Geraten
erbdlt man 8. oon oerfcbiebener ©angböbe. ^t
6. oon glei(ber (Songb^be bilben aufommen eine
6(btaubenfld<be (f. b.).
irmfeeitmtfroitteiet, f. gfobenmitrometer.
^anbtnpütt0ue, f. @€braubenf<bnetbema
WM^wpxeffe, f. $reff en. [f *ine.
)tüMbtnpX0ptU€tg f. ^topelIerf<braube.
jtniifeeiirä^f r, f. 3abnr&bet.
9^tmibtufd$iff, Scbtaubenbampfet, u
3)ampf{cbiff unb 6d)iff.
•dbrmfeeHMUlffer^ f. Setgbobtet.
Zmtmbenlä^i9iflti, ein Skt^aeug }um Sn-
neben unb £bfen oon @cbtaubenmuttetn unb Sopv
fcbtauben mit oiet» . ^^
obet fed)«lantigem " j' -j '
Aopf. S)ie Hbbil-
bung 1 aeigt bie Gin«
ticbtung eine« foUben -^^^ ^
füt »»ei oetfcbiebene ®^ *• ~
®t56en paffenben 6. (3)oppetf<blüf{eI). 3)er6(buk
nnrb übet bie au btebenbe 6(btaubenmutter obet ben
©d^raubcnfd^ncibeinafci^inc — ©d^roubfiod
609
64raubenlD^ gefcboben, \>a& anbete dnU bed
6*lüflete ote feebel bemifct. 6. mit tjerfteUbarer ßff ^
nntiQ unb bemnacb für oerfc^iebene ^bmejfungen
btcoid^hax, toetben UntDetfalf (j^raubenfcblüf^
fei (au(^ Stansofen ober GitgUnber) ge«
nannt. Sei bem m giß. 2 abgebilbcten Unwerfals
fdblüffel (fionftruttion addier, 9er(m) »irb bad
^oppelntattl baburd^ )}erfteUt, ba6 ficb bei Um$
brebuna bed Seiled a ber Seil b beraudfcbraubt.
^ad fcbtAg gefteUte ÜJlaut c erlei(^tert bad Raffen
oerftedt Ueaenber äJluttem.
6tf[tiiitiieiif(4itei^eit|afc^iiter eine aRafcbine
ium öd^neibcn ber ©ewinbe an Scbraubenbolgen
unb in (Scbraubenmuttem. 3"w Scbneiben ber
Sclbraubengeiuinbe an Solgen Jtnb 6^neibbaden
(f. b.), gum S(j^neiben ber SJluttergetoinbc ein
Sc^raubcnbo^rer (f. b.) bie »oirffamcn 3:ei(e. Sei
bcn meiften a)laf(binen empfangen beim6(brauben5
fdbneiben bie Saden, toeld^e in einen entfprecibenb
eingericbteten Äopf eingeftedt »erben, Umlauf enbe
söcircßung, tt)Äbtenb ber ju fdbncibcnbe Soljen oon
felbft gegen bie Saden loornldt, fobalb erft ein ©e-
minbe gefcJbnitten ift. 6oQ ein JJluttergeminbe ge-
fc^nitten loerben, fo toirb ber (^eh)tnbebobrer an bie
Stelle ber SBaden beim 6(!braubenf(Jbnciben, bie ju
f^neibenbe SRutter an Stelle bed Sollend gefegt.
3ni übrigen !ommen aucb SWafcbinen gur »ntt)en=
bung, bei toel(ben bad mbeitöftüd (ber Solgen
ober bie Butter) bie ^re^ung audfü^rt unb bad
üJöcrtgeug gegen biefed »orrüdt.
^ucb bie S)rebbanf (f. b.) l&^t ficb mit Sorteil
jum 6cbrauben- unb üRuttemfc^neiben benutzen,
gumal wenn (^en)inbe auf größere SAnae ober flacb'
gangige ©enjinbe gef cbnitten »erben f ollen. 6pannt
man einen 6(^raubenbolgen fo ein, bafe feine Sld^fe
mit ber ^rebbantacbfe gufammenf&llt, unb lA^t ibn
um biefc 5l(bfe fitb brcben, Ȁbrenb bad fflerfgeug
auf einer £eitfpinbel mit gleicbm&giger ®ef(^n)in'
bigfeit parallel 3ur2)re^ungga{bfefortf (breitet, fo
bei treibt bie ©cpneibe be3 ffierfgeugd auj ber Dbcr^
fläcbe beiS eingefpannten Solgend eine Sdjrauben-
linie, beren Steigung abhängig ift oon bem Ser^
b&Üniffe ber Setoegungj^gefcbioinbigteit bed ^erf-
geuad gu ber bc« 5lrbeitdftäd«. ®iebt man bem^
nacp bem SBertgeug eine entfprecbenb geformte
S^neibe, fo laffen ftcb auf biefe 3Beife fomobl
fc^arfgdngige ald flad^g&ngige 6(btaubengen)inbe
f dbtieiben. febenf o fann man 3Ruttergeh)inbe fd^nei^
ben, »enn man bem Söerfgeug« ipatcnform giebt,
fo bafe feine 6(bneibe innerhalb ber 3Mutter f\d)
Dortodrtd beiregen !ann.
Sei ber gübrung be« äBerfgeugä bon öanb pflegt
man biefem mehrere ©cbneiben ncbeneinanber gu
geben, melcbe bad $rofil ber eingufcbneibenben
öcbraubengflnge befifeen. Sic »erben Ströbl^^^
pcnannt, oermutlicbmegenber ftrablenartigen gorm
ibrer S(^neiben. gig. 1 geigt einen Str&bicr gum
Scbraubenf(bneiben,lJig. 2 einen folgen gum WnU
tcmfcbneibcn. Sobalb nun mit ber erften S^ncibe
ein Scbraubengan^ eingefcbnitten ift, gleitet bie
nacbfolgenbe S(!^neibe in biefem unb t>a& äBerfgeug
»ig-t.
erhalt auf biefe aSBeife fieine Sübrung. ßäufia iebo*
ftedt man auf ba« untere (Snbe ber 3)repbanfö=
fpinbel, »elcbe in biefem ^aüe in i^ren Sägern
»agerecbt berf d^iebbar gemacpt ift, ein l^o^leiS furgei^
S(^raubenftüd auf, had
in ein am S)re^bantd'
bctt befeftigte« Stüd
einer Sd^raubenmutter
eingreift. Sened SArau-
benitüd l^ei^t ^a--
trone, S(^raubens
Patrone (ba^er eine fo eingericbtete S)re^bant
aucb ^atronenbre^ban! ^eigt), bad Stüd
mit 9Ruttergch)inbe 91 c g i ft e r. Sobalb bie 2)reb=
banfdfpinbel fid^ bre^t, »irb fie burtb bie ^a-
trone gcgmungen, \\d} gleiigcitig in ber 2lcbfcnricb=
tung oormArtd gu bemegen, »obei bad ^rbeitdftüd
mitgenommen »irb; bai^ äBertgeug (ber Str&^ler)
liegt in biefem "^aWc ftiü.
^(^tan^eiifletite, im Solt melfacb Sejeid^nung
ber fcbraubenförmigen Steinfeme (5luggüffe) f offller
Surritellen (f. b.) unb anbercr S(^ncden, beren
Scbale burd^ (bem. ^^Jrogejje au3 bem ©eftein aud=
gelaugt ift; oucb bie ebenfo cntftanbenen Slbbrüdc
bon Sticlftüden bebonifc^er Seclilien (f. b.) »erben
fo oenannt.
df^tattaettHettiUiitQteit, f. Sentilation.
^ä^tMbtn»ex^tfilnfi, f. ®ef^ü^.
^d^xaubtntoinht^ f. ^inben.
^^tauben^itfitt, einSßerfgeug gum ^eft^ unb
SoSbrebcn bon Sotgfdferauben. 6^ befte^t au3 einer
f(bmalen Stabl' ober (Sifenflinge mit i&eft an bem
einen unb ftumpfer S(^neibe an bem anbem 6nbe,
»elcbe in ben Scblift beiS i5olgf4raubenfopfd einge-
fe^t »irb. ^urcb ^re^ung beS S. »irb aldbann
au(^ bie ^olgfcbraube be»egt..
^Axaubtnmiu^t p S(^raubfnecbt, SBerf-
geug, f. Sdjraubgminge.
^(^tatt^fitacf^ etn @er&t gum (^rf äffen unb
^eftbalten metallener ^rbeitdftüde »&btenb ber
Searbeitung burd^ geilen u. bgl. 3n ber gewöbn^
lieben Altem gorm, alg giofcbenfc^raubftod
ober3angenfcbraubs
ftod (f. beiftebcnbe
gig. 1), beftebt er aud
g»ei igauptteiUn,
Sa den genannt, bie
gangenartig burd) ein
Scbamier miteinanber
oerbunben fmb unb oon
benen bie eineamffierf«
tif(^ bcfeftigt »irb,
»a^rcnb bie anbere bt-
»egli^ ift unb burcb
eine Scbraube jener ge-
nähert ober oon ibr cnt^
femt »erben fann. 2)ag
gu gehörige SWutterges
»inbe bcfinbct ficb in
einer öülfe d, »eld)c burdb eine Öffnung ber feften
Sade binbur^gcbt unb eine ge»i(fe Se»eglic^fcit
befi^t, um ber beim öffnen bed S. eintretenbcn
änbemng in ber Sage ber Sdiraubc folgen gu fön=
nen. ©ine an ber feften Sade befeftipte geber brüdt
gegen bie be»eglicoe Sade unb oe»irft bad offnen
bed S., f obalb bie Scbraube nacb aufeen gebrebt »irb.
3»ei platten umfdjliefecn, bie fog. gUfcpe bil=
benb, unten bie beiben Saden. 2)ie g»if(ben ben
Saden gcbilbetc Öffnung l^cifet bad 3ftaul bc§ S.
39
608
©d^raubcnalgc — Sc^raubcnfd^lfiffcl
betDCfluna bed in S)rebun0 6e{inbtt(^en Stddcd in
fetner 3(d9fenri<btung ftatt]^nbet; um fo tafelet, je
fteiler bod ©ekoinbe ift. S)a^er befiften bte iBetoe-
aun0df<!^Taiiben faft fteid ftettere (Seioinbe otö bie
Sefefti^ungdf^couben; nic^t feUen tomnten meb^
g&ngipe @. ivix Stnioenbung. Sei \>\tUn XtbeitS-
mafdl^tnen, namentUcb bei ben 9Betheugnui{(i^inen,
ben S)rebbanten, 5obe(bdn{en, wkxmawnm,
metben S9en)egungdf(ibtauben Dertoenbet; fie bienen
bann a\& ($abtungdf(btaube ober fieitfpin«
bei, kDobei ber )u bemegenbe Support bie äftutter
bilbet. Slbarten ber Seioegungdfcbrauben finb bie
S*iff«fAraube (f. ^ropeUerfiraube), bei ioeU
ditt bad SBafier bie SRutter bitbet, in bie ft(b bie
Schraube bineinbrebt; femer bie S^ran^port«
fcbraube ober 3:randportfcbnede (f. 2:raniS'
Portapparate), bie ft^ in bem fortjubekoegenben
SRaterial getmff ermaßen ibre SRutter felbft formt;
bie3J2itrometerf(braube (f. b.), eine Scbraube
mit befonberiS feinem ®etoinbe, unb bie ©cbraube
obne@nbe, beren ®eminbe, ftatt in eine äftutter,
in bie S^bne einea 3ftbnrabÄ, be8 ©cbnedenrab^
ober 6<braubenrabd eingreifen. (6. 3abnraber,)
S)ie SDrud« ober^reM^rauben, bienament?
U(^ für äßinben unb anbere debeapparate fomie
für 6(braubenpre{fen äiertoenbung finben, ermdg-
li<!ben, inbcm man fie mit ßilfe einer natjb bem ®efeb
bed lebete loirffamen i&anbbabe ober ^orri(btung
in SBemegung Derfefet , bie ^u^übung eined poben
^rudd bei geringem Kraftaufmanb, aUerbingd mit
um fo mebr Huftoanb an 3^it unb ^eg.
S)ie ^nfertiguna ber @. unb Sftuttem gerf&Ut
in jtoei DoüftAnbigoerfcbiebene arbeiten: igerfteUung
ber iBot^en ober Spinbein unb äßuttem obne ©e«
minbe unb @infcbneiben bed ^eminbed. ^ie erft'
aenannte 3lrbeit gef(biebt im Kleinbetriebe burcb
Scbmieben t^on ^anb, bei 9Rajfenanfertigun9 ha-
gegen mittetö 3Raf(binen, loeboe teitö fcbmiebenb,
teitö preijenb (ftau(benb) bie ^^ormgebung audfübren.
SHe itoette 9tufgaoe mirb im Kleinbetriebe eben^
faltö bur(b danbarbeit mittetö ber Kluppe (f. b.)
ober ber Scbneibtlinge (f. b.) unb bed Scorauben-
bobrerd (f. b.), im ©roftbetriebe bagegen bur(b
Scbraubenfcbneibemafcbinen (f. b.) oulgefübrt —
Sgl. Saumann, Serecpnungen über bod Öetoinbe-
{(bneiben (7. ÄufL, Äarau 1895); i^ifler. Ülfiber»
{(Jblfiffel, älnleitung )um Seredmen ber äBecbfelrüber
beim ©en^inbef (bneiben (Stuttg. 1891); Sufarteroic),
^aS Serecbnen unb Scbneiben ber (S^tDinbe(2. ^fl.,
SBeim. 1897).
Zdfttmhtn^lqt, f. Sbloropbvceen.
ScDtmi^mavitthrf r f. ^mpiitettnnbung.
Zmumlnnünmüpt, f. Streifenantilope.
^mxtmbtnbattttitmp f. Spirillom.
9^t0nbtnb0tfttt aucb ®ett>inbebobrer,
Scbneibs ober ^utterbobrer, ein ^um Scbnei-
ben oon Sibraubenmuttergeioinben in bereiti» oor-
banbene cplinbrifcbe Sobrungen, alfo tni^befonbere
)ur Slnfertigung oon Stbraubimmuttem bienen-
bed 9Bert))eug. 3)adfelbe ift eine aui gebArtetem
Stabl beftebenbe Scbraube, bie burcb brei, (eltener
t)ier irxx Stcbfenricbtung parallel laufenbe ^inter^
bungen oon geeigneter ^orm Scbneiben erbalten bat.
(S. nacbftebenbe ftbbtlbung.) Sbamii beim hinein«
breben bei$ SobreriS bad gu fcbneibenbe 3)lutter>
getoinbe na(b unb na^ entftebe, bamit alfo ieber
neue ®ang bed Sobrerd aucb auf« neue einen
fibioacben Span nebme, muffen bie Scbneiben all«
mäblicb »ocbfen unb erft }ule|t bie bolle, ber Siefe
bed |u f^neibenben (Seioinbed entfprecbenbe dobe
erbauen. Umbie9leibungdnnberftftnbemfglt(bft<U'
auminbem, finb bie Scbneiben f o geformt, bab nit
bie S<bneibtanten mit ber Solinbertoonbung in Se»
rübrung lommen, baber ber Ouerfcbnitt bie oud ber
^bbilbung erftcbtUcbe gorm er^lt. S)te S. toerben
entmeber oon ^anb gefüb^ ober in Butter-
icbneibmafcbinen eingefe^t; im erftem ^de
»ebient man jUb bed fog. SBenbeeifend
( bei tletnem iBobrem aucb t»M eined geiU
tlobend), toelcbed über ben oiertantig geftal«
teten älnfak bed Sobrerd geftectt n>irb.
2)ie ^u fcbneibenbe äRutter mirb mitteld
eined S<braubfto<f d ober in onberer fieeig«
neter SBeife feftgelegt, ber Sobrer fet^t«
recbt aufgefegt unb unter mdftigem S)rucl
binein- ober binburcbgebrebt
9ä^t0Mbt9ihampftK, f. 2)ampff(btn
unb Scbiff*
ecbrimftatbatf, f. ^oct.
9mtanbtu\fhttmp f. ^ber.
Z^tmhtnjlid^tu, Stachen, bie bur<b
Seioegung oon Kuroen, toelcbe mit einer
(^aben, ber ^cbfe, feft oerbunben finb,
entftebcn, menn bie (Skrabe fub in ibrer
eigenen äiicbtung fortbewegt, mdbrenb fxd^
bad ganjje Softem f o um btef e ©erabe brebt,
bab bie ^rebungdiointel ben ^urftdgelegten
Stüden ber ®eraben proportional bleiben. |
^ie^g.5u.6beraAifel:Sla(benU{ieU ^
len fol^e S.bar; unb atoar gerablinige S. ^^
Sjn 3ifi* 5 f cbneibet bie ficb brebenbe ®erabe
bie %cbfe nicbt unb bilbet mit ibr einen fpigen^infel;
bie^l&(be ift auf bie @bene abioidelbar. 3n§i0.B
fibneibet bie fub brebenbe ®erabe bie Sl^fe fent^
re<bt. Unter S(braubenf[d<be fcblecbtbin oerftebt
man getobb^licb bie %\&ö^ %ia. 6 ; fie ift eine 3Rm
malfld<bef aber ni<bt auf ber (Sbene abtoidelbar.
vtmbtuM^^tW^ f. dtafcbenjiug.
tüwbtnfile^tt, Flugapparat, f. §lugte<bnif.
\taubtmftf^ä^€, f. $eblafe.
irimie«Mniaittito)ie, f. 6treiftnanti(op^
nnbtmn0xn$itaf, f. Siege.
tauktuti^pt, f. Kluppe.
jtimbeiiliiiU, biejenige Kuroe boppelter
Krümmung, bie eine in. einer Sbene entbaltene (k-
rabe annimmt, loenn man bief e Gbene auf einen (So
Unber midelt. 2le nacb ber 9leigung ber ©eraben
erbdlt man 6. oon oerfcbiebener ®angböbe. %fl<
S. oon glei(ber @angb5be bilben jufammen eine
ScbraubenflAcbe (f. b.).
wwibtnmittomHtt, f. Sabenmttrometer.
itnitbeiMiattQiie, f. S€braubenf<bneibema
)tMkenpttfft, f. ^reffen. [f*mf .
wüubtMptßptUttg f. ^ropellerf(braube.
)tanbtut&htt, f. ^obnr&ber.
^tmifteiiff^iffr Scbraubenbampfer, ).
3)ampffd)iff unb 6d)iff.
MrmbeHMiaffe?, f. Sergbobrer.
e4timfeeiif(9liftelr ein ^Ber{)eug ium ^n^
»eben unb Sbfen oon Scbraubenmuttem unb i^opf'
f^rouben mit oier» « ^j^
ober fedjdlantigem " j' ' ■; '
Kopf. S)ie Hbbil«
bung 1 jeigt bie 6in<
ricbtung eined foUben ''tö
für itoei oerfcbiebene
®r5ben paff enben 6. (3)oppelf<blüff el). S)er6(buk
toirb über bie ^u brebenbe Scbroubenmutter ober ben
B«o.i.
©d^raubenfd^ncibemafcl^inc — ©d^raubfiod
609
Sdftraubentopf 0ef(^oben, ha» anbete (Snbe bed
Scfelüjfete ate Sebel benufet. 6. mit uerfteübarer ßff^
nung unb bemnad^ für tjerfcbiebene Slbmeffungen
brauchbar, toerben UniDetf alf (j^raubenf d^lüf«
fe( (aucfr gransofen ober engUnbcr) ge«
nannt. Sei bem in %iQ, 2 abgebilbeten Unit^erfal«
Wüffel (Äonftruftion Rödler, Serlin) »irb baS
S)oppelmaul baburcb Derftellt, ba6 ftcb bei Um?
btebitna bed %t\U» a ber Seil b perauSfc^raubt.
^ad fc^rdg geftedte ^au[ c erleicbtert bad gaffen
ücrftedt liegenbet SWuttern.
6tf[tattliettf4iteibeit|iif dritter eine 2Rafd)ine
jum öcbnciben ber ®e»inbe an Scbraubenbotjen
unb in 6cbraubenmuttem. 3wni 6d)neiben ber
S(^raubengcn)inbe an SoCjen finb Scbneibbadfen
(f. b.), gum Scbneiben ber SJluttcrgeirinbc ein
Scferaubenbobrer (f. b.) bic wirffamcn 2:ci(e. $8ei
bcn meiften SDlafcbinen empfangen beim ©(^^rauben^
idjneibenbieSBadcn, »cldSie in einen entfpre(bcnb
cingericbtetcn Äopf eingefterft »erben, umiaufenbe
iBcmcgung, »ftbwnb ber gu fcbneibcnbe Solgen oon
fclbft gegen bie SBadfen oorrüdt, fobalb erft ein ©e«
»inbc gcfdbnitten ift. ©oU ein ÜRuttergeioinbe ge-
f^nitten »erben, fo wirb ber ©ctoinbebobrer an bie
Stelle ber fSadtn beim Sc^raubenfcbneiben , bie gu
icfeneibenbc aO^intter an Stelle beg Solgeng gefegt.
3m übrigen tommen aucb ilRafcbinen gur mwocn-
bung, bei ioeiciben bad 2lrbciti3ftüd (ber Solgen
ober bie SWutter) bie S)rebnng aui^fü^rt unb ba^
^JS^ertgeug gegen btefeiB Dorrüdt.
2lu* bie SDrebbanf (f. b.) Iftfet fi* mit Sortcil
gum Scbtauben^ unb ÖRuttemfc^neiben benutzen,
gumal »enn (S^etoinbe auf größere SAnge ober flacb-
gängige Ocwinbe gefcbnitten »erben foUen. 6pannt
man einen Scbraubenbotgen fo ein, ba^ feine ^(^fe
mit ber 2)rebbanfa(^fe gufammenföUt, unb l&jjt ibn
um biefe Slcbfe ficb breben, »öbrenb ba« SGBerfgeug
auf einer Seitfpinbel mit gleiqmfl^igcr ©efcbwin«
bigfeit parallet xur 5)rebungga<bfe fortf (breitet , fo
befd^reibt bie ©cpneibe be3 Sßerfgeug« auf ber Dbep
fläcbe bed cingefpannten Solgeng eine ©djrauben^
linie, beren Steigung abb&ngig ift oon bem Ser^
^dltniffe ber Senjegungggefd^minbigfeit bc« äöerf-
jcuag gu ber be« 2lrbeitgftüd«. ®iebt man bem^
nacp bem SBerfgeug eine entfpred^enb geformte
Scbncibe, fo laffen fi(b auf biefe 2Beife fomobl
)6arfgangige ald flad^g&ngige S(btaubengen)inbe
fcpneiben. ©benfo !ann man ÜRuttergetoinbe fd^nei^
ben, mcnn man bem Söerfgeugc öaienform giebt,
fo ba^ feine S(bneibe innerhalb ber 3Mutter ftcb
oormdrt.^ betocgcn fann.
Sei ber gübrung be« 3Berfgeug§ oon öanb pflegt
man biefem mcbrere Scbneiben nebeneinanbcr gu
geben, meltbe bad Profil ber eingufcbneibenben
Scbraubengänge befifeen. Sic werben Ströblci^
genannt, oermutli(b »egen ber ftrablenartigen gorm
ibrer S(bneiben. gig. 1 geigt einen Str&bler jum
Scbraubcnfcbnciben,lJig. 2 einen folcben gum aftut^
ternfdjnciben. Sobalb nun mit ber erften Sdjneibc
ein Sdferaubengang eingefcbnitten ift, gleitet bie
nacbfolgenbe S(bncibe in biefem unb t>a» Söerfgeug
©rorf^auS' fton»erfation«=2eiifon. 14. «ufL. XIV.
erhalt auf biefe SSBeife feine gübrung. ßüufiajebotb
ftedt man auf ba« bintere ßnbe ber 3)repban!«=
fpinbel, »elcbe in biefem galle in i^ren Sägern
»agerecbt oerfcbiebbar gemalt ift, ein boble« furgeg
Sdpraubenftüd auf, bad
»iö-t.
m ein am S)re^banfös
bett befeftigted Stüd
einer Sd^raubenmutter
eingreift. Senei^ S4rau=
benitüd beigt $a^
trone, Si^rauben^
Patrone (babcr eine fo eingericbtete 3)ret^banf
aucb ?iatronenbret^ban! b^ifet), ba« Stüd
mit ÜRuttergcminbc 91 c g i ft e r. Sobalb bie 2)reb-
banf^fpinbel ficb brebt, mirb fie burcb bie ^a-
trone gegmungen, ficb gleidjgeitig in ber 3lcbfenricb=
tung oorm&rt^ gu bemegen, »obei bad ^rbeit^ftüd
mitgenommen »irb; bag SBerfgeug (ber StrftbM
liegt in biefem ^aüe ftiü.
9d^tünbtnfMnt, im Solf oielfa<b Seaeicbnung
ber fcbraubenf örmigen Steinfeme (3lu^güffe) f offilcr
3:urritellen (f. b.) unb anberer S(bneden, beren
Scbale burcb cbem. ^^Jrogeffe auS bem ©eftein aus-
gelaugt ift; aucb bie cbenfo entftanbenen ^bbrüdc
t)on Stietftüden beüonifcber Seelilien (f. b.) »erben
fo genannt.
^tbxmbtMtnÜlaiottn^ f. Sentilation.
^ä^taubtntftx^ä^lnfi, f. ©efcbfl^.
^Axaub^ntoinhe^ f. ^inben.
^t^taubtUÄitfitt, einSßerfgeuggumgeft: unb
Sogbreben oon fiolgfcbrauben. @d befte^t au8 einer
fcbmalen Stabl' ober (Sifentlinge mit i&eft an bem
einen unb ftumpfer Scbneibe an bem anbem @nbe,
»elcbe in ben Sdblil) beiS ^olgfcbraubenfopfd einge^
fefet »irb. S)urcb S)rebung beS S. »irb algbann
audb bie dolgfcbraube be»egt..
^^tmbtnminqt , Scbraubtne<bt, äBert-
geug,j. S(braubg»inge.
iäftanbftoä^ ein ©erat gum ^rfaffen unb
geftbalten metallener Slrbeitgftüde »abrenb ber
^Bearbeitung burcb geilen u. bgl. 3n ber gc»öbn'
lieben altem gorm, alg glafcbenfc^raubftod
oberSangenfcbraubs
fto d (f. beiftebenbe
gig. 1), beftebt er au«
g»ci öauptteilen,
Saden genannt, bie
gangenartig burd) ein
Scbamier miteinanber ^
oerbunbenfmb unb oon K
benen bie eine amSBerf- 1
tifcb befeftigt »irb, fc-
»abrenb bie anbere be-
»eglicb ift unb burcb
eine Sci^raube jener ge-
nabert ober oon ibr ent-
fernt »erben fann. S)ag
gugebörige 3Wutterge- %\q. i.
»inbe befinbet ficb in
einer öülfe d, »elcbc burdfe eine ßffnung ber feften
Sade binburd^gebt unb eine gc»iffe Se»eglid&feit
bcfi^t, um ber beim öffnen be« S. eintretenben
önbemng in ber Sage ber Sd)raubc folgen gu fön=
nen. 6inc an ber feften Sade befcftigte geber brüdt
gegen bie bemeglicpe Sade unb be»irft ba« ßffnen
be« S., f obalb bic Scbraube nacb au^en gebrebt »irb.
3»ei platten umf (blicken, bie fog. glafcpe bil-
bcnb, unten bic beiben Saden. 3)ieg»ifcben ben
Saden gcbilbetc Öffnung beifet ba« Swaul beS S.
39
610
©d^rauBftottctt — ©d^rcd (pl^^fiologifd^)
Sei beut ^araltelf^rauBftoct, toeld^er ftatt
ber Sogenbeteegung nur eine ^araüefoerfd^iebun^
ber SBaaen geftattet, ftnb bie Sadenfläc^en auc^ bei
grofeen Öffnungen paraüeL gig. 2 jcigt einen ^a--
raüelf cl^raubftoct mit langer Straube gut SBen^egung
ber T^erfc^iebbaren Sade. ^ie Schraube ge^t burQ
eine 6(l&rauben=
mutter ^inburcfe,
bie in ber ro^p
artigen ©ülfe ber
feften ©ade ange=
orbnet ift. öinter
ber feften Sade
ift, ioie bei ben
Slaf^enfcferaub-
%i^ ». ftöden, ein fleiner
älmbo^ angeorbs
net, au J ben fleiner c@if enteile gerichtet »erben. Söä^s
renb bie ^lafc&enfcferaubftöde ganj au« S^miebe^
cifen ^crgeftellt »erben, fmb bie$araUelf(!braubft6de
incift gegoffen; öftere fmb bann fdfemiebeeifeme
Saden ein^efefet. 93eim ©infpannen polierter ober
feiner 5lrbeit3ftüde »erben, »enn bie 93aden geriffelt
fmb, Überbaden auS (Sifen^ 3Weffmgblcd^ ober Slei
über bie Söaden ber S. geftedt, »o^l audfe bur(^ eine
gcbcr t)crbunbene bölgerne Saden (geilfluppe)
jmifcfeen biefelben cinoelejt, bamit folcfee 6tüde
beim ßinfpannen i^re Politur nicfct verlieren ober
überhaupt eine »eifere Unterlage erhalten. @ine
^rt öanbfdjraubftod ift ber §eilftoben (f. b.).
^ihtanhftQÜtn, f. igufeifen.
®c^irati(St>'ittger6c^raubenjtDinge,Seini«
3h)inge, ein SBerfjeug ber 2:ifcfeler unb 3Wetall=
arbeiter jium^ufammenbalten ^bljemer unb metal-
lener 2lrbeitgftüde beimfieimen, SBo^rcn unb an-
bem Slrbciten. 6^ Jbefte^t aud einem ^bljemen
ober eifemen unförmigen Sügel, bur(^ beffen einen
6c^enfcl eine 6d)raube ^inburc^gefet. S)urc& Sln^
gießen ber Schraube »irb ba« Slrbeitgftüd (ober bie
gemeinfcbaftli^ ju bearbeitenben Jlrbeitgftüde)
acgen ben gleiten 6c^en!et gepreßt unb in biefer
Sage feftge^alten. ©rofee 6. »erben al« (Sd^raub-
ober Seimfnec^te begcicfenet
^ä^tauhoipfl, 6;iaubiu^ Don, SJlaler, 6o^n beiS
So^anncg t)on 6., geb. 4. gebr. 1843 in ÜJlünd&cn,
»urbe an ber Slfabemie bafelbft gebilbet, »anbte
fi(t> Don ber ßciligenmalerei (ipeili^e ©lifabetl^ Sorot
au^teilenb) ab unb malte gun&c^ft emeiDofbrAu^aud-
fcene (1866), bann ein SWdbcfeen am Älamer, ben
Dfterfpajiergang au« «Sauft», femer Dlenaiffance^
unb Wofofofcenen. S)ic SRenaiffance führte ibn gur
beforatiDen SDlonumentalmalcrei. 1883—94 »ar er
^ireftor ber Sunftf(^ute ju 6tuttgart.
^a^xanhoipfi, 3obg. t)on, gjlaler, geb. 13. 3uni
1808 auDberftborf im SlÜgÄu, begog 1825 bie ftunft^
<i!abemie gu SWünd^cn, bilbete ftdp unter Scfelott^
I)auer^ Seitung »eiter au5, übte fic^ unter ßomeliuiS
in ber ©Ipptotfeef in ber eJreigfomalerci unb fcalf
bem aWaler 6. ße^ bei ben grei^fen in ber Slüer^
beitigenl^offapetle unb ber Sonifatiu^bafilifa gu
mündjcn. 2Äit gifc^fer unb 9l5del lieferte er bann
bie ÄartoniS iu ben ©laiSoemälben ber ^farrtirc^e
in ber 5luDorftabt, für bie 3)ome gu Wegenöburg unb
^anb^^ut. Honig fiubmig I. betraute i^n 1844 mit
ber älu^malung bed ^omS gu Speyer, »elc^e Slrbeit
er, unterftüfet tjon feinem 93ruber ©laubiu« ©.
(geb. 1813, geft. 13. 3^ot). 1891), ber audb fein (Se^lfe
bei Slu^fü^rung ber greifen in SWündpen getoefen,
1853 »oUcnbete. (S)ie Steinigung bc« ©tep^onuS
auiS biefem Si^fluiS ^at Surger geft0(^en; ^j^otofira-.
pl^ien nad^ ben ftartong t)on 3llbert in Slüncfccn.)
Son 6.d ölgemälben, beren er t)iele für ßocbait&re
gemalt ^at, beft^t bie !Reue $inatot^et gu SRflnc^en
neun, barunter : Himmelfahrt E^irifti, ^etri gif dbiug,
ilRabonna; \>a& S9la|imilianeum bafelbft ^ie ©eourt
e^rifH. ©. ftarb 31. max 1879 in üRün^en.
®(|;tiiiif^ ^Ibr., ^ineralog, geb. 14. $eg. 1837
gu Söien, ftubiertc bafelbft 9laturtt)iffenJ*often,
tt)urbe 1861 ^Beamter bei bem 6ofmineralienrabi=
nett unb blieb, 1868 gum erften Suftog ernannt, ^icr
bi^ 1874. ^n ber Wiener Uni)}erfttftt habilitierte
er ficfe 1863 atö S)ocent unb h)urbc bafelbft 1874
orb. $rofeffor ber SWineraloaie unb SBorftanb M
SDMneralogifcfeen SUlufeum«, fpater »irfliieiJ SRit-
glieb ber faiferl. Sllabemie ber ffiiffenfc^aften. 6i
litterar. ^^&tig!eit belegt ftcb auf bem Gebiete ber
SRineralogic, ^aragenefu^, SJlineratpefcbiite unb
p^pft!. firpftaüograp^ie. dufter ga^lretc^en Hb^anb^
lungen, ingbefonberc !rpftaUograpbif(ber Art, unb
(ibem.5mincralog. ©tubien über ben Hffociation^:
treiäS ber ÜJlagnefiumfilitate unb Ouedfilberfulfibc
ocrbffentlicbte er: «SeJ^rbucfe ber pf^ljfif. SJlinera^
logie» (2 »be., fflien 1866—68), fein eigentli^ed
Öaupttüerf; femer «5ltla« ber ftinjftaflformen Ui
3)lineralrei(^«» (1 S3b., ®ien 1865—78), «^^pftl.
©tubien über bie Regierungen gtoifc^en ÜJlatene
unb Sicfet» (ebb. 1867), «fianbbuc^ ber (5belftein=
funbe» (ebb. 1869).
Sehr eh. ober Schrb., hinter ber »iffenfcfeaftliien
Benennung naturgefd^idf^tUc^er (Segenftdnbe ib-
fürgungfür3or.®rrift.S)anielt)on©d)reber,
geb. 1739 gu SGBeiffenfee, geft. 1810 ol« $rofeffor
unb 3)iref tor be^ ©otanifd^cn ®arteni8 in (Srlangen.
^tbttbtx, Daniel @ottlieb IDlor., ^rgt, geb.
15. D!t. 1808 in Seipgig, lie^ ficb nad& t)oUenbetein
©tubium in feiner SSaterftabt afe 2lrgt nieber unb
leitete bafelbft 1843—59 bie üon dami gegrün=
bete ort^opÄb. ßeilanftalt. (5r ftorb 10. 5Zod. 1861.
©. ^at fidfe hvLxdf ga^lreic^e ©cferiften um bie S^efonn
bed (5rgie^unggtt)efeng, inSbefonbere ber p^pfifien
(frjie^ung, fotüie um bie (Sinfü^mng ber 6cilöDni=
naftil (f. b.) gro^e 35erbienfte erworben, min
üielen fleinern Sluffäfeen t)eröffentli(^te er: «5)a^
SBu* ber ©efunb^eit» (fipg. 1839; 2. Slufl. 1861),
«HaüipÄbie ober ©rgie^ung gur ©c^ön^eit» (ebb.
1858; 3. ^ufl. u. b. %. «S)ai^ »u* ber (Srgie^ung»,
bearbeitet üon öennig, ebb. 1891), «Äineftatril ober
bie gttmnaftifcfee öeilmetl^obc» (ebb. 1852), «5)ie
fcbftbliciren ßörperMtunaen unb (S^emo^n^eiten ber
ftinber» (ebb. 1853), «Sie planmäßige ©(W^««
ber ©inneSorgane» (ebb. 1859), «Änt^ropo^, ber
äBunberbau be^ menftf^lic^en DrganüSmud» (ebb.
1859), «^angpmnaftif on» (2. Slufl. 1875), «ärgtli*c
3immergpmnaftif » (26. 3lufl. 1896).
Cc^recf (Pavor), eine ^erabftimmenbe, lÄb=
menbe (^nmirtung, bie ber ©eift burcft plöM»*^
ffla^me^mung gefa^rbrol^enber S)inge ober 3"'
ftänbe erfährt. $)ic Söirhmg be« ©. auf ben Dr-
gani^muS ift balb gciftigsförperli* lafemenb (j. 39.
baS 6erj), ftarr unb unt^fttig madbenb, bolb fübrt
fie gu 9tefleyben?egungen (ftrampf), balb gu einer
me^r ober weniger unn?iUfürli(^en Slnftrcngung
gum glie^en. ^le burcb bad drfcbreden entttan=
benen Ärampfformen (gpilepfte, SSeitdtang, äftbma
u. f. tt).) j^aben ba« @igcntümli(tc, bofe fie regele
mäßig ioieberfe^iren lönnen, gu (Setüotn^ieitdfrÄm-
pfen »erben unb bann unheilbar bleiben. 2)a*
2iuffcferedenberfiittberim©<riafe(paTornoc*
©d^rcd (®ttftot)) — ©d^reibfcbcrn
611
turnus, Night terrors) ift eine meift aang bebeu-
tungdlofe @rfc4einttn9; man (af^ joli^elhnbet ni(i^t
im bunf ein 3immer fc^Iafen, bamit ni(^t i^te $^ans
tafle in ben ^alb ft(!btbaren ©egenft&nben bie Um»
ri|1[e grauenbaftcr Sd^recfbilbet ftc^t, unb fuc^e jte
bur4 befonnened 3uteben |u berubigen. S3et ge-
{unben (STtt)a(bfenen tommt ^(uffci^eden tD&b'
renb bed @inf^(afeniS vor nacb überanfttengung,
na6i fiberlaben bed ^aqtrdi, ootgügdcb aber na%
^atuben su ftarten 2:abatd vor bem 9lieber(egen.
^dftreif, @ufta)0; ^ompomft, geb. 8. 6ept. 1849
in ^eulenroba, erbielt feine muflf alifd^e SJudbübung
in ^psig, mar brei !jabre 3Rufit(e^rer in e^nlanb
unb lebte fpAter mieber in Seipiig, loo er 1887 £ebrer
für äib^orie unb fiompojition am ftonferoatorium
tourbe unb 1893 baiS S^b^maiStantorat übemabm.
6. geniest ebenfo guten 9luf ald S^beoretifer koie
atö fiomponift. dt t)eröffentti(bte: bod Oratorium
«6bti|tuÄ ber »uf erftanbene» (1892: Sleyt üon ßmm^
6.)/ eine $bantafte unb gfuge für Drget unb Orcbe-
fter, Aammermuritfa(ben, tiiele ^^bormerf e, SRotetten
® Ateife, b 0 b e , ^öbenuig, f. ginne. [u. f. to.
9mtedtUf SnfettenJ. ipeufcbreden,
^mttdenbetqtfp SKünje, f. (Sngelgrofcben.
Cc^tetfen^^eftfc^aft, bte ^eriobe ber ^ran-
5öfif(ben SleDolution, in ber nacb unterbrüdung ber
@ironbe (2. Suni 1793) bie 3o!obiner bie feerrfd^aft
befa^en unb burcb maffenbafte iginricbtungen unb
anbere @ett)altma|reae(n behaupteten. (6. gf^ant-
rei^, ®ef (bi^te.) Sie B. enbigte mit bem ©turje ^o--
be^pienei» 9. 5£bermibor (27. 3uli 1794). analoge
biftor. drf dbeinungen »erben wobl ebenfo bejei(bnet.
9AxtdtufttkM, Sftuine bei ^ufüg (f. b.).
^i^tedfathtUp @te(' ober äBarnfarben
beiden bie lebbaften bunten färben ber liiere bann,
»enn fte toeber auf na<babmenber no(b auf gef(b(e(bts
lieber 3u^ttoabl (J. b.) beruben, »ielmefar giftigen,
ober für anbere Siiereunaeniejbaren ®efcböpfen ju-
f ommen unb baburcb biefe x>on )}omberein atö f oube
getotff ermaßen fenn}ci<bnen unb t)or SRacbfteüungen
betoabrem @o audgejeicbnete Spiere ftnb meift lang^
fam in ibren Sekoe^ungen, ba fte ftcb etmaigen ©eg-
nem nicpt bur(b bie (^Iwbt m entjieben braueben;
in ^eutf(blanb geb&ren in ipnen bie oon allen in»
feftenfreffenben Vieren gemiebenen ÜJlaiioürmer, bie
ÜRarienf&fercben, bie SBibbereben (Zygaena), laffh
rei6e äBamen, ber geuerfalamanber u. o. a.
6jAteif90ni ober ©ro^ed 6., einer ber bb(b'
ften ®ipf cl ber ginfteraarbomgruppc in ben 93emer
^Ipen. (S« erbebt fwb aU eine fcbroffe, finftere gel8=
ppramibe big m 4080 m ü, b. ü)l. unb ift ber ^uts
minationSpuntt bed etma 12 km lanaen, gadigen
^ammeg, ber ficb, loeftlieb »om ©trableggfim, bem
Obern @idmeer unb bem Untern ©rinbelwalbalet-
fcber, Oftlicb t'om Sauteraarftrn unb bem Obern
©rinbelkoalbgletfcber begrenzt, )7om ^nfteraar^let^
fcber norbmeftlieb bid gum ©rinbetmalbtbal binjtebt.
^om ^bf(bn>ung (3485 m) im 6üboften big m ber
etxoa 3900 m boben Sude 3koif(ben bem (Strogen
Satiteraarbom (4043 m) unb bem 6. beiden bie
<5e(d}aden beS fiammeS bie£auteraarbßrner,
i>on ber Sude norbkoeftlicb bi^u ber fteil gegen baS
®nnbe(toalbtbat abf aUenben $pramibe bed uRetten^
berg« (3107 m) »erben fie al8 Sibredbörner
(fifeined 6. 3497 m) bejeiebnet. mt Eludnabme
beS 2BettenbergS, an beffen SRorbabftur3 SBerrucano
unb ^uratalf m tage treten, beftebt ber gan^e ^amm
au« ®nei«. S)ie »eftcigung . guerft 16. Slug. 1861
]9on fieiSlie Stepben audgefflprt, ift febr fcb»terig.
^^bttä^itntt, f offtte Ziere, f. ^tnoceraten.
Cf^teibttct, gebunbene, in ber 9)luftf, f. ©e-
bunbene Scbreibart.
Cc^teilbet^aii^ S)orf unb Suftturort im Areid
i5itf(bberg bed preu(. 9leg.«9e). Siegnift, im Baden-
tbal gwif^en 3fer« unb Siiefengebirge, bbcbfte Ort-
f(baft e^lefien« (680 m), bat (1896) 3713 &,
barunter 2600 @oangeUf(be, $oft, Zelegrapb/
2 e)}ang., 1 tatb. ^rcbe, Sebrerbeim (eröffnet 1897),
dlettung^baud für )}ermabrlofte ^nber unb ^bioten-
anftatt, 16(9(adf(bleifmüb(en fotote e$abritation)}on
Öolgftoff unb ^appe. 3ur ©emeinbe 6. gebort ÜRa -
rientbal (990 (§.), äOei^bad^tbat (380 @.) mit
Aalth)afferbei(anftalt unb gablreicben Tillen, bie bem
®rafen Scpaffgotfcb geb&rige ^ofepbinenbütte
(659 m) mit ber größten unb beften, burcp ibte SHubin^
glafer berübmten (Stai^bütte Scblertend, »el(be 1841
angelegt »urbe, unb einer Slnftalt für tünftliebe
gifcbjucbt. 3n ber m\)z ber Soeben unb 3adelfaÜ
(f.3aden) unb ber 6 ocb fte in (1058 m). — »gl.
Äloibt, 6. im SRiefcngebirge (iBre^l. 1893).
^dbtetBerflt nannte iDaibinger ftablgraue, bieg-
fame, ftart ma^netifcbe 93tatt(ben ijon ber därte 6,5,
bem fpec. ©etoicbt 7,oi bi« 7,22, bie üon äerjeliu»
in bem SReteoreifen )}on Sobumilitf gefunben unb
atö eine SSerbinbung t)on 6ifen, !Ride( unb $^0^^
Pbor erfannt toorben toaren. 3)ie 3wfammen-
fe^ung biefeiS $^oiSpbomideleifend ift febr fcbman-
fenb unb bie ÄufftcUung einer beftimmten Sormcl
baber ni(bt möglub. ^f feine ®egenmart ift ber
geringe ?ßbo«Pborgebalt, ben bie meiften STOeteor-
eifen geigen, gurüdgufübren. S)er S. toirb t)on €au=
ren un^leicb f(b»ienger angegriffen aU bad nidel^
freie @ifen ber SWeteormaffen; baber bilbet er nacb
bemalten glatter gldcben oon fotcben erbabene unter
beftimmten 2Bin!eln fwb burcbhreugenbe Seiften, bie
fog. SBibmannftdttenfcben 3iguren.(f. ÜJleteorftetne).
9äfttihfthttu^ urfprünglicb bie angefpi^ten
Spulen ber gebem üon ©Anfen unb anberm ©eflü^
gel, mie fte früber au^fAUe^licb gum Schreiben be-
nu^t »urben. Seit (mt>t bed britten ^abri^e^ntd
be« 19. 3abr^. ftnb bafür bie aud bünnem Stabf=
blecb angefertigten Stablfebern in @ebrau(b ge^
tommen unb »erben jei^t allgemein benufet.
®ie3abri!ationber(je(ben gef(biebt»ie folgt: ^uS
bünnem Stablble^ »erben unter einer $rejfe fla(be
i(|lAttcben in Bonn ber ^^ebern au^aeftogen, bann
biefelben mit ben Seitenfpalten fo»ie mit bem
£o(be tjerfeben, in »elcbed ber Scblift ber geber
enbigt. Um bad bid babin nod^ naturbarte SJtaterial
für bie »eitere Bearbeitung ^enü^enb »ei(b gu
macben, »erben bie ^Idtt^en tn @tf entÜbeln aud^
oeglübt. ^ana(b »irb unter einem 3fall»erfe bie
Snfcbrift in bie geber geftampft, unb bann ba^
$t&tt(ben unter bemfaben Ußerheuge g»if(ben
einem ücrtieften unb einem erbabenen Stempel
mittels eine« Scbla^S in bie fertige gorm geprägt.
3)ie gebem »erben jefet aebörtet, inbem man fte in
aefcbloffenen eifernen ©efdien in badofenäbnlicben
£)fen rotglübenb ma(bt unb gur ^btüblung in C)l
fcbüttet. 3^ einer um ibre acbfe rotierenben unb
teil»eife mit Sdgefpönen angefüllten Srommel
entfernt man ba« anbaftenbe Dl uon ben gebem,
fd^euert fte auf glei(be Söeife g»if^en gerfto|enem
S(biefer, Aie§ unb Abnlicbem SRaterial, bis fte
blanf ftnb, unb oerfiebt bann an einer rotierenben
Scbmirgelfcbeibc bie OberflÄcbe ber Spifee mit einem
Oucrfcbliff , ber früber bie Spi^e bünner unb elaftt^
fcber ma^en fotlte, je^t nur nocb ein 3ierat tft.
39*
612
©d^rcibfc^ler — ©d^rcibfunft
^ie ie^t gloi^^orten Gebern toetben burd^ @r^t|en
in einer rotierenben Trommel btau ober gelb ange-
(äffen, b. \f. t(^re i&Arte mirb t)erminbert. Siele
Sebem f ommen in biefen garben in ben öanbe[,
bie grauen unterliegen einem no(^aligen Sc^euer^
|n:oje^. 3w'^St h)irb ber6palt angebracht. 3»»'
f(^en }tDet fentrec^t aneinanber abfadenben Stent-
i>eln mirb bie Spi^e ber geber fo auf ben unterften
Stempel gelegt, ba( fte ber Sauge na4 ^olh übet-
fte^t. 3^ fcjneller Slbtodrtdbe»egung be8 Dber*
jtempetö toirb bie überfte^enbe ftdlfte t)on ber an^
bem getrennt unb fpringt infolge fc^nellen Stüd-
gangd beS Oberftempetö unb tiermdge ber ^lo^citAt
toieber in i^re gerabe Stellung guräd. 3um ^ul^e
gegen SHoft »erben bie gcbem meift mit einem tad,
au(i^ IDO^I mit einem gafoanifc^en SRetaUüberjugc
verfemen, ©olbfebern mit (zarter Spi^ <m&
einer fiegicrung oon Platin unb DSmium-'^ribium
l^aben ben ^or^ug, ba^ fte loon ber ^inte ni^t am
gegriffen »erben. 9Wan unterf^eibet Sto^febem
mit elaftif(!ber Spifte, meiere bei ^runbftrid^en ber
5)rudontt)enbung bebürfen, unb 8. mit abgeftumpfs
ter Spifee, bei »elcben bie @runb{tri(j&e o^ne 5)ru<l5
antoenbung entfte^en. Se^tere fmb feit neuefter
3eit burd^ g. Soenneden in ^eutfcblanb gur allge-
meinen Slntoenbung gefommen. 6. aud SD^etall
»urbcn fc^on im 16. ^afyci). in 9lümberg gefertigt,
iiatten aber, »ie alle fpdtem Serfuc^e, feinen &-
olg, bi^ man gegen @nbe ber jtoangiger 3a^re bed
19. 3o^r^. bie feerftellung in (Inglanb fobrifmafeig
betrieb. Seitbem liefert (Snglanb ben feouptbeborf
für ben SBeltmarft, boc^ finbcn ficj^ aucb leiftung^*
fähige Sabrifen in S)eutfc^lanb (93erlin, iöonn,
2eipjig'$lag»i|j), granfreidb unb S^lorbamerifa.
9tt^xtih}t^itt im ri*tcrli*en Urteil, f.
Declaratio seutentiae.
.^ä^ttibftampf ober SRogigrap^ie (Chei-
rospasmus, Graphospasmus), bie frampfpaften
f(^neUenben Semegungen ber Singer ober ber ^anb,
bie nur bann eintreten, »enn bte ßanb bie Stel*
lung »ie beim Schreiben einnimmt, alfo beim (St-
faffen ber gebcr. SBetrifft ber Ärampf t)or§ug«n)eifc
bie S3eugcmu^!eln ber binger, fo »irb ber bie ge^
ber ^altenbe 2)aumen fiampf^aft gegen ben S^ige«
unb äJlittelfingcr angebrüdt unb bie gange ioanb
beim Schreiben flauenartip gufammengcballt. 3n
anbem gaUeit, »enn oortoiegenb bie Stredmu^teln
ber Sriwger i)om Itrampf ergriffen werben, öffnen
fic^ pl5^lic^ bei jebem Serfuc^e au fd^reiben bie
<yinger, fo ba^ bem Sc^reioenben bie geber ent-
fallt; mitunter finb aud^ bie 33orberarmmu«feln am
@. beteiligt, »oburd^ bie iponb mitten im Schreiben
plö^licb über bodjßapier ^intoeggefc^nellt ober in
unregelmöMgfter äÖeife barauf ^in unb ^er gejerrt
toirb. $l^ulid9e3uftanbe fmb beobachtet »orben bei
mand^en anbem Sefd^aftigungen (hei ber Sc^u^-
ma(^erarbeit, beim Gelten, beim filaoier^ unb Siolin-
fpielen). S)er ©. beru??t auf einer franf^aften (h-
regung ber su ben ÜJlu^teln ber ^nger tretenben
Sieroenfafem, tommt üiel ^ufiger uei Scannern
al^ bei ^yrauen )7or, nomentUd^ hti fold^en, bie oiel
f dbrciben (Sdbreiber, Seamte, Se^rer, Äaufleute) unb
mac^t in bartnadigen e^aHen bod Schreiben gan}
unmöglich. 2)ie Urta(^en fmb ^aufig überanftreu'
gung beim Sd^reiben, un^toedma^ige ©(^reibmet^o^
ben, falfc^e Haltung ber ^eber, ber ©ebraud^ ju
barter §ebern; 2:^atfacbe ift »enigftenä, ba^ bie
Äranf&eit erft feit ber ©infü^rung ber ©ta^lfebem
beobad^tct »orben ift. Sludfe »erben neroöfe 3ttbi-
Dibuen gonj befonberd oon bem Setben
3)er 6. ift ein au^rft lajtiged, in tielen
fd^mer )u befeitigenbeS übeL 3" frifd^n v^uen
vermögen geitmeiuged ))öUigeiS Slufgeben bedScbtei^
ben«, ber ©ebroudp t)on guten »ek&en ^ebem, t)on
paffenben btden ^berl^altem, eine geeignete $ei'
oefjerung ber Sd^reibmetj^^obe bie ^antoeit gu bc=
feitigen, »a^nrenb bei langerm ^fte^en nur oon bei
tonfequenten, monatelangen Slnmenbting ber 3Ra\
fage unb beiS goloanifd^n Stromd erleidptenma ju
ermartenift ^euerbuigiS M^tu^baum einen »p^
parat gegen ben S. angegeben, ber mit gefprei|ten
»Hngem feftge^alten »irb unb bie ^fll^g bes
geber^alteriä erleicbtert. — SBgL feaupt, S)er €.
(SieiSb.1860); ^^u^aum, 6inf ad^e unb erfolgieid^
»e^anblung bed @. (SRünc^. 1882); »ud^^eim, ^m
@ntfte^ung unb Se^anblung be« S. (Sp). 1896).
9^dfxeibhm% im eigentlid^en Sinne biegertig^
feit, ®eban!en burc^ ^d^tbare 3^<ben bauemben
Hu^brud gu geben, ^at i^ren Urfprung in ber fagen=
haften SSorseit (S. Sd^rift.) 3n älterer 3cit f*neb
man auf Stein, X^on, SWetaQ, Seber, feolg, fpfttcr
auf $aporuiS, SBac^^tafeln, S^on, bann auf $er:
gament, feit bem 13. bi« 14. ^aiftl). meift auf kopier.
3e nad^ bem Ttatcvxal »urben bie Sdbriftsetcpen mit
fqarfen3nftrumenten einge^auen, etngengt obet mit
^infeln unb S(fereibro^r farbig aufgetragen. 6<ii
bem frühen ^Mittelalter bilbeten§ebertielebaddau);t:
fd^retb»ert|eug, fmb aber im 19. 3<i^rb. burd^ Stabil
febem oerbrangt »orben. (S. Sibreibfebem.) S)ic
Seigre oon ben Schriftarten ber Sorjeit nennt man
^alaograp^ie (f. b.). (Sinen ^ö^em ®rab ber S. bil^
bet bie Sd^önfd^reibtunft ober Kalligraphie.
Sie bebient fid^ meift ber 3ierf d^riften, bei benen ^5
^auptfad^li(^ auf aft^etifd^e SBirfung anfommt, unb
erforbert befonbere ©efd^idlid^feit ßierber gel^öit
audfe bie Sd^rif tmalerei, bie Sluöfd^müdung eim
/»einer ®ud&ftaben mit Ornamenten unb Söilbern
(f. aniniaturen). S)ie 3»ifrograpbte, b. l bie
^Darftellung gang f leiner, mit bloßem Sluge taum
lesbarer Sc^nft, au^ ber man allerbanb ^iguxfn,
felbft ?ßortrate bilbete, ift eine Spielerei, cbenfo bi«
bis mr Unfenntlic^teit getriebene Überlabung btr
©roBbudbftaben mit Sdpnörfeln, bie im 16. unb
17. Sa^rb. auf tam. ^ie Stenographie (f. b.) bebient
fi(b fel^r furjcr 3eid&en,^ttb bie ©ebeimfdfcrift be
ftefct aud ber Än»enbung befonber« oerabrebeter
(gel^eimer) 8ci*en. (S. ©biffrieren, gj^iffricrhtnft.)
5)ie S. fanb feit bem 15. 3Ä^tb. in ben loeft^
europ. Sanbem bie forgfaitigfte Pflege. Obenan
fte^t 3talien, ba3 bie reinen lat. Äntiquaf ormen be*
10.3attb. aufnahm, ^anfreic^, ©nglanb unb 6ol=
lanb f o»ie Spanien unb Portugal folgten bem ^i-
fpiel 3talien«, inbcm fte bie auö ber geläufigen
^arfteüung ber edigen got. SBuc^fd^ft cntjtanbenen
fpiften SBucbftabenformen oerliejen unb gu ber nmb-
lidfeen lat. Sd^rift übergingen, in gleid^er SBeife, wie
fie bie edRge ^rudfc^rift mit ber einfachem unb beut-
li*em lat. 3)rudf*rift bertaufdfeten. «uf 5)eutf*^
lanb blieb biefe ^ntwidlung ber Sc^ft o^e »efent^
li*en (Sinflufe bi« in« 18. ^o^i^., in »el^em bie
Slntiqua bie Obert^anb gu ge»innen begann, jebo4
»ieber jurüdgebrangt »urbe. S)ie im 19. 3<^"'
oon ben SBrübern ®rimm u. a. in S)eutf(blanb an^
geregten Seftrebungcn, burcfe Slnnabme ber 2lntiaua=
fd^ft eine ©nbeitlid^feit mit biefer in faft allen
Äulturianbem gebraud&lic^en Sd^rift ^erbeijufütren,
fmb big^r nid^t burc^gebrungen. — SgL ©auern^
fanb,aSoUfommeneaBieberberpelhmgberS.(«üntb.
@(l^rei6Iefemet^obe — ©c^reiBtnafd^ine
615
1787); SBattenbo*, ®a« 6*tift»efctt im SRittcl*
alter (3. «up., 2p^ 1896); Soenneden, S)aÄ beutf^e
e<i^ft»efen (»onn unb Sp}. 1881).
9^tihle^tmt^oht, f. Sefen.
Cmtei^inalerdf bie tunfboQe Sludfü^tung ber
@c^tift but(^ ben @<!bveiber ^elbft, im ©egenfaft jur
f aTbtaen l^nitiaten' unb äRintatumtoIerei, bie in ber
SReßelburdb befonbere ^erfonen au^öefübrt tourbe.
6te gebt bid in bad frabefte aRttte(a(ter aurüd, obne
baft man ibren Urfpning oenau anzugeben ber»
m&cbte. @eit ber taroling. 3^it ift fie in 9ü(bem
Midi, ftetd im ILnf <blu( an bie iemeilige, bie ganje
ftunft beberrjcbcnbe ©tUart unb unter bermebrter
Jbinneiaung gur obengenannten SRalcrei, bie fte im
15. ^aprb. iiemlicb berbrdnat b^t. 3w 16- «wb
17. ^abrb. find i^bo<b burdp bie Sb^tigfeit ber
6cbreibmeiÜer unb fog. SJlobiften eine neue @pod^e
ber 6. ald (elbfttobtger Jtunft (fiaüigrapbie) an.
CAteilbviiifcl^itte^ Spjpenfcbreioer, ein
^cS fioliibe €(bretben mit ber ßanb bereinfa^enber
unb erleiibternber me^rfacber Stempelapparat, bei
welcbem bur^ SBetb&ttgung einer webrtaftiaen Ala-
piatur ober eined (Siuieltajterd burcb ^anb Stempel,
»elcbc bie berfebrten crbobenen Su(bftabcnbilber
eined Sllpbabetd tragen, einzeln na(bemanber auf
bem yu bef(breibenben $apierblatt f<btt>ar^e ober
farbige Slbbrüde erzeugen, m&btenb ha2 $apter na^
jebem Slbbrud unter ber feftliegenben 3)ru(!ftelle in
ber 3ettenri(btung um Su^ftabenioeite felbfttbfttig
oonüdt (93u(bftabenf(baltung), um fo für ben foC
genben Slbbrud bem nAcbften Stempel eine toei^e
Stelle bar^ubieten, unb nacb jeber bur<b ein ©loden^
fignal angezeigten SSoUenbung einer 3cUc mit ber
i5anb um Seilenabftanb Oeilenfcbaltung) berfcboben
n)irb. ^ie S$ereinfa(bung ber ^anbarbeit bei ber S.
beftebt barin, bat jut Grjcugung jebe« SBu(bftabeni8
biefelbe einfa(beSanbbeh>egung ($rud) unb biefelbe
teit au^reicbt, loAbi^mb bie @rlei(bterun() burcb bie
erteilung ber Arbeit auf bie tJinger beiber 6&nbe
(toaiS bie oUein uilfparenbenKlabiaturmafcbinenbe^
trifft) unb bur^bie freie unb ungeih)ungene^5rper'
baltung beim SWafcbinenfibreiben erhielt »irb. 3«*
folaebeffen lernt ein jeber mit ber S. in turjer S^it
teicQt, f(bnell unb, ba bie Sibrift ni(bt mebr inbioi«
buell ift, abf olut fd^ön unb beutlicb fcbreiben, tooburcb
bie für benjef(bAftU(ben ißertebr fo n^icbtige Silber»
beit ber SKitteilung bur^auä oerbürat ift. S)ie
mftung eined geübten 3Rafcbinenf(breiberd betraft
(bei ben ^aoiaturmafcbinen) baiS 3n>eieinbalbs biiS
^reifacbe be« ^anbfcbreiberg. @in »eiterer Soriug
ber S. beftebt barin, ba| @el&bntte, bie nur no(b
einen Ringer brausen fönnen, SSlinbe unb S(breib»
hampfbebaf tete ya fcbreiben im ftanbe fmb, unb ba^
aucb fugenbli(be unb billige ^ilfd(r&fte mit ni(bt
auÄaenbriebcner i&anbfibrift ju gef(bÄftli(ben unb
amtlicpen Scbreibarbeiten ^erangejogen »erben fön«
nen. ^ie ^btoeicbungen (ungleubmdgiger SSufb-
ftobenabftanb unb 3«il«nöu3gan0 ) ber Sebreio«
mafcbinenf(brift, bie eine 2)ru(ff(bn|t barftcUt, von
ben tppograpbifcben SHegeln bed Sucbbrudd ^nb
gegenüber ben benannten SSorteilen »enig ind ©e?
»i<bt fallenb. ©egenüber ber Slnfiebt, bafe nur Hb-
fc^reibearbeiten borteilbaft mit ber S. ber^uftellen
feien, »irb oon geübten SWafcfeinenfcbreibem all*
gemein berficbert, baft bie ^enlarbeit beim Slrbeiten
an ber S. leidjter oon jtatten gebe aU beim Scbrei«
ben mit ber Jeber.
Sie erfte braucbbare S. tourbe 1867 in Slmerila
patentiert. S<bon 1714 liefe ficb SWill ein engl. $a«
tent erteilen auf eine ni^t nftbet befcbriebene Sor-
ricbtung )ur fuccefftben Beugung geprägter S3ucb«
ftaben auf $apier. Slu(b in bem gmeiten betannt
geworbenen ^erfucb (1784in^anfrei(b) banbelt eS
fi<b um einen ^rdgeapparat unb jn^ar )ur derftelluna
erbabener Slinbenfcbrift. SSon 1842 an mebren fidb
iobann bie engl, latente auf S. 3n ^merifa er-
fielt 1843 Sbwrber (geft. 1888) ein patent auf eine
S., fo0. Sippenrabmaf cbine (f. unten), bie erfte
aitafcbine, h>el(be n)irRi(b f(brieb, \Dtnn ani) fo lana-
fam, bafe fie obne praftif^en 9Bert n^ar. 6benfo
erfolgloiS blieben bie toeitern ameri!. 9ierfu(be, bid
1867 bie ameri!. öucbbruder Sbole« unb SouU in
®emeinf(baft mit bem STOe^anifer ©libben, ur-
fprün0li(b in ber Slbfid)t, eine ^aginierftempel-
mafcbwe ju bauen, ein patent auf biejenige S. er*
bielten, aud melcber ficb ber Remin^on Standard
Type Writer enttt)i(!clte, bie am toeiteften berbrci^
tete S., an beren flonftruftion p* bie meiften fpftter
gebauten S. fo »eit anlebnten, aU t^ bie SHeming^
ton'$atente ^uliefeen. S)en 9^amen bat bie 9)lafcbine
na(b ber berübmten amerif. SBaffenfabri! oon dle-
mington & SonjJ in 3lion, Staat Sceuborf, toelcbe
1873 ben Sau unb Vertrieb ber SRafcbine über-
nabmen. ^n Slmerila ift bie S. eine oolfdtümlicbe
SJlafcbine getoorben; man ftnbet fie nicbt nur in
®ef^&f ten unb ipotels, fonbern aucb bei ^rioat-
perf onen febr berbreitet, fogar auf Gifenbabnen ftebt
St )ur Serfügung ber äieifenben. ^ud? in ßuropa,
efonber^ in 2)eutf(blanb, ift bie S. in »a^fenber
Verbreitung begriffen.
S)ie gegenmfirtigen S. laffen ficb toie folgt grup-
bieren: A. fllabiaturmaf<ibinen: a. mit Z^pen-
bebeln (dtemington, Salligrapb, Smitb $remier,
4)en«more,3ntemational, Soft, 9lational, SBarlod,
^anHin, (Snglifb, 9Billiamd, ^tcb); b. mit Stppen^
ftangen (®ranbiQe,ftibber); c. mitä^ppenrabH^ppen-
cpUnber ober 3;ppenfeftor (i&ammonb, SWunfon,
Sranball, iBlidfendberfer, ®arbner). B. dintafter^
mafcbinen: a. mit £bpenrab, 3:ppencplinber ober
3:ppimf eltor (^oiSmopolit, Scbopiro, Proton, $eople,
(Columbia, SBofton, SSictor, £a ißariftenne); b. mit
Sppenplatte (ipall); c mit Sppenjtab (Dbell, Sun).
SlUe biefe 9)lafcbtnen finb in praltifibem ©ebraucb,
bie @intaftermafcbinen febocb in fe^r bef^rAnftem
Umfang unb aucb bann nur loeaen ibrer SiUigleit.
äBüprenb nAmlicb Alabiaturmafdpinen 400— 460 SR.
foften, fmb Gintafter fcbon für 70 Tl. ju baben. 2)ie
am loeiteften verbreitete ®ruppe ift bie unter Aa,
unb bon biefer bie betoAb^tefte unb am meiften ein-
ge^brie bie Stemin^ton; e^ folgt bann ®ruppe A c
mit ber ipammonb m erfter £inie.
S)ie Seftanbteile einer S. flnb:
D^erilnfcblagmecbanidmui^ beftebt bei ben
ftlabiaturmafcbinen aiuS einzelnen Slaften, bon benen
icbe für einen (grofee filaoiatur), bei mancben SRa-
fcbinen aber aucb für mebrere (2—3) iBu^ftaben
^glei(b gi(t (fleine fllabiatur), ndmlicb fe für einen
Sleinbucbftaben unb ben entfprecbenben ©rofebucb'-
ftaben, ober je für einen fileinbucbftaben, ben ent^
iprecbenben ©ro6bucbftaben unb eine ^iff^ ober
3nterpunttion. S9eim normalen Zajtenanfcblag n)irb
ber fileinbucbftabe gebrudt, beim 2lnfd)lag berfelben
Zafte unter gleicb^eitiger S9etb&tigung einer ober
}h)eier @|trataften (foa. Umf^alttaften) ber ent^
fprecbenbe ©robbucbftabe ober bie betreffenbe3iff^
(ober bie 3iiterpunftion). Sei ben (5intaftermaf(bi"
nen beftebt ber Slnfcblagmecbanidmud aud einem
einzigen berfd^iebbaren ober brebbaren ^after ober
614
@d^rei6ma{c^ine
^tüdfer, welcher auf einet a:eilung entft)re(^enb eins
flefteüt unb bann niebergebrücf t wirb. 4)ie (Sintafters
niaf(bincn fönnen aU jeitfparenbe 6. ni(!&t in ^e-
tratet tommen, ba fte ^öc^ften^ bie (^efc^minbigfeit
bed $anb{(!^Teibend erreid^en. Son ben Alaptatup
maf(!&inen muffen biejeniaen mit fleiner fllatjiatur
unb einer Umfc^aUtafte (lebe S^afte für ^mei ^udf-
ftaben, toie bie SHemington) otö bie tjorteilfeufteften
be^eic^net merben, ba fie ar56tmö0li(!^e Sd^reibge-
f(j^n)inbigteit m4t mögUc^jt fleinem Umfang unb
frftftigfter ©auart t^ereinigen.
Ji
TT
•c
2) Sp))entr&ger fmb biefemaen Organe, auf
benen bie brudenben Xxi'^tn befeftigt ftnb; unb
jmar ift entweber für jcbe Sippe ober für fleine
(Gruppen bcrfelben ein bef onbereiJ berartigei? Organ
oor^anben, ober esS fmb olle Sippen auf einem ge*
meinfamen Sräger angcorbnet. ?|m erftem galle
hefteten bie Sppentrftger aud einjelnen Rebeln ober
Stangen (Sppen^ebels ober Sppenftangenmafcbis
neu), ^vx anbem gaüe befinben pA bie Sppen auf
bcm Umfang eine« Dtabe«, einer 6(peibe ober eine^
ßpUnber« ober eined Dlab« ober ©pUnberfeftorg
(I^penrab-, SppencpUnber-, 2:ppenfe!tormaf(pincn)
ober auf einem Stab (Sppenftabmafc^inen), ober
enblicb auf einer platte (Sppenplattenmafc^inen).
3) ^cr 3ft>Uc^«n'ne(banidmu§, xod^tt bie
^emegung t)on bem ^nfc^lagmec^niiSmud auf ben
Sppcntrüger überträgt, beftejit auÄ3ug= ober 3)rucf'
ftangen, ioebcln, Ba^n^Äbem, ß^^nf^ftoten u, \. tr.
gn einzelnen Süllen, ioie bei mand^cn ©intafter
maf deinen, f e^lt biefer 3koif^^nte4antdmud, inbem
Xafter unb Sppentrügcr oM einem Stüd befteben.
4) ^er $apiertrüger M meiftend bie ^ftalt
einer SBal^e, um totX^t bad $apier gelebt tt)irb unb
um bie t^ allm&^Uc^, )}on3^Üe ya 3etle, berum^
geführt »irb (3eilenf6altuna). Statt ber ^Bal^f
nnbet ftc^ }Uh)eilen au<!p ein SÜa^men, auf bem ba^
$apier glatt gefpannt gebalten loirb, unb bat^inter
ein äBiberloger, gegen njelc^ed ft(^ \>cA $a^ier ftüHt.
5) @ine Sd^attoorric^tunp ermbglii^t bieje^
»eilige 33erf(^iebung be« ^Papierf<^litten« in ber
^eilenrid^tunci na&i ober bor bem ^bbrud einee
3eic^enS um %u4ftabenbi(!e (^lu^ftabenfdbaltung).
Sie befte^t im allgemeinen au« einer Sorfd^ub- un^
einer demmflinfe, meldte bei jebem S:aftenanf(^la0
abn>e(^felnb in unb auger Eingriff mit Sdbalt^a^n^
ftangen am $apierf(!btitten gebracht h>erben unb ben
unter bem ft&nbigen Hinflug einer 3ugfeber ober
bgl. fte^cnben ^apierfd^litten jebe^mal um ein Stürf
poroe^en lafjen. *%xx in feltenen g&Uen entfpricbt
bie Ji3uc&{tabenfc6altung ber 5)ide be« gu fd^reibeti
ben 3cidben3, in ben meiften SD^fd^incn ift biefelbe
Pielme^r glei(t>artig unb entfprid&t ber i)ide be*
bid^ften iBu(!^ftaben« , fo bag ber oben envd^ntc
üft^etifc^e ajlangel entjte^t.
6) ^a« ijarbnjert beftc^t au« farbegetrünften
S&nbern, fiiffen, ^Ringen ober SRoUen unb er^Alt in
ben meiften güUen eine allmähliche lBe»egung, um
ben Sppen immer neue Stellen jur ^infürbuna |u
bieten, ^n einiqen n)enigen füllen (bei (yarbüilen.
SarbroUen) brudt bie eingefftrbtc Sppe bireft, wobei
f^ürfere, aber oudb in ber garbe ungleic^mä&iflere
äbbrüde ersielt »erben alf
mit bem ^arbbanb.
7) SWafc^inell untergcorb
nete, aber für ben 33etrieb
wichtige ^eftanbteile Fmb
® 1 0 dt e n , bie ben 3eilenf c^lu^
anjeigen, Spannung^^
regulierungen für ba^
garbbanb, iHeiniguno^
»orric^tungen für bie
tppen, 3eig er mit Sf alen
jum Stnjeiaen bei8 augenbüd^
li*en ©aUenftan
bc«,S5orri*tun0en
jum ßinrüden
öon 3eilen u, f. »
«fffl. 8. S)ie ©nri*tunp
einer Älooiamp
maf (^ine mit Sppen^ebeln im 5heif e ift burd^ bie oor
Eefeenben, bieSemingtonmaf(^ine barfteüenbcn Äb=
ilbungeril— aperanfdbaulic^t. Stg.lift^« P^^
fpeftioifcfec tlnfubt biefer S., mü^renb bie gig.2 u.3
ben Slnfd^lagmecpanigmu« inülu^» unb arbeit^^
ftellung jeigen, ^ie üRafd^ine arbeitet mit BiaiA
tppen T(5ig. 2 u. 3), Pon benen je jJüei am freien
6nbe bon fr&ftiaen, im ftreife angeorbnetenfeebelnH
befeftigt fmb. $ie ©ebel fcfemingen um 3apfe" ^ "J
Sägern ber ©eftellplatte. %\t irurjen öebelarme B
fmb burcfe %x\W W mit ben ^öljemen Jajten^
pebeln L perbunben, »elc^ um eine 3l4fe F bee
bermittelft be« garbbanbe« R auf bem Rapier P
)um Slbbrud, loelc^^e« um bie ^apienoal^e C m
©(^rciftmcifter — ©c^rctoögcl
615
ßartgummi (gelegt ift. S)adi$arb6anb.n)trbfelbft:
tt^&tig von einer Spule ab< unb auf eine anbete
aufgemidelt unb )7er{<i^iebt ji^ nacb jebem ^ften-
brud um ben iBettaa eined sBuc^ftabend. 3ft eine
Spule abaelaufen, ]o loitb umaefcbaltet, unb bad
Sanb lauft in umgetebrter Stiftung utrftc!. 2)ie
^^penbebel'fcblagen fftmtCif^ nacb bem URittelpuntte
bei^ Steif eis, in melcpem bie S)tebpunfte D bet %r^
penbebel H im ^eftell angeotbnet f^nb. Dabei
fmb bie 3:ppen fo auf ibtem i5ebel befeftigt, ba6 fte
beim BIbbrud getabe in Sfleib unb @^lieb fteben.
Die 9Bal}e C mit bem batübet gefpannten $apiet
h)itb mittele eined Si^titteuj^ an bet Dtucffteüe
botübet^efübtt, unb jioat t)on tecbtd na(^ linU.
(Sine bet jebem Staftenanf^lag bet^Atigte S<iba(t'
ootricbtung fot^t füt gleicbmd^ige gottbemegung
be^ ScbCittend letoeilig um bie. Dide einet S^pe.
Söenn bie 3eile fidb ibtem Gnbe ndbett, ettönt ein
©loden^eicpen, tpotauf nacb iU)btud bet getabe im
Dtud befinblid^en Silbe obet bed betteffenben äBot-
ted bie äBalje C mit bet ßanb um 3^^nabftanb
gefcbaltet unb in ibte üu|etfte Sage nacb tec^tiS gu-
tüdgef droben loitb, um füt bie n&dbfte 3^itc in
SJeteitfAaft ju fteben. 2Bie gig. 2 u. 3 jeigen, ttftgt
jebe ^afte ixod Sippen. Die am QnU bed ^ebetö H
Menbe Sl^pe tommt beim S^aftenanfdbla^ ebne toei-
tere^ 3um ^bbtud. 9Ditb bagegen glet(^|eitig bie
mit «Umfcbalttafte» bezeichnete ^tratafte gebtüdt,
{o )7etf(biebt ft(b bie äBal^e G in bie punttiette £age
(Sig. 3) unb e^ fommt bie anbete Sppe gum Hb-
btud. 3Jlan fann auf biefe SBeife mit 42 3:aften unb
Sppenf^ebeln 84 Beiden fiibreiben.
93ei ben S. mit S^penftangen fifeen bie 3:ppen
an ben dnben bon getabe gefübtten Stangen. Dtefe
(onbetgieten alle nacb einem $untte, fo ba| eine
jebe Stange butcb einen Dtud auf ibt fteiei^ 6nbe
mit bem 2:^penenbe an biefen gemeinfd^aftlicben
aRittel^untt, b. b- bie DtudfieUe, gelangt. Sei ben S.
mit 2:9pentab, -^plinb^t obet ^Settot ift bet
XppenttOget ein 9iotationdfötpet (9lab, Sd^eibe,
(S^linbet), auf beffen Umfang bie einzelnen 2:ppen
angeottonet finb. Diefem ftötpet »itb mittel«
Joftenbtude« biteft obet inbitelt eine folcbe Qm
fteUung gegeben, bag bie )ugeb6tige ^'gpe ftetd an
benfclben $un!t, ben Dtuc^)unft, gelangt. Det
älbbtud etfolgt in bet 3Bei{e, ba^ enthebet bad
$apiet qegen ben ^t^penttAget obet biefet gegen
bod $aptet binf(toingt. iBet ben S. mit Sippen«
platte befteben ^ftet unb ^ppenttAget meift aud
einem Stüd, unb bie äietfteaung bed einen bat butcb
Sermittelung eine32)tebpun!te« eine ptopottionole
Settüdung beiS anbetn gut golge. Die SBetftellung
beibet Sieile fefet ficb meiften« aa» Dtcbung unb
Setubiebung jufammen, unb bet Umfang be« gan^
^en Slppatatd tottb babutcb auf einen fleinen SRaum
befcbtÄnft. So bcbeden §. SB. bie 81 a:bpen bei bet
6 all ein Ouabtat, bejfen Seite nocb nicpt 4 cm lang
ift. Da« pemeinfcbaftli(be SWetfmal bet Sippen«
ftabfcbteibmaftbine ift ein in feinet SÄng««
ticbtung betf(biebbatet Stab, bet auf feinet Untet«
feite bie Ztftim, auf bet obetn Seite bie gugebfitigen
Su(^ftabenbejeicbnungen ttügt, unb nun jebegmat
mit bem ya btudeuben SBucbflaben übet bte Dtud«
ftelle gebta(bt »itb. Dutdp SBetbÄtigung eine«
Dtüdet« etfolgt fobann bet 5lbbtud.
Die S. eignet ficb aucb jut SBetoielfaltigung bon
S(btiftftüden. 2cgt man mebtete bünne ^apietblÄt*
tet (fogenannte« ametit. oil-tissue) untetDut(bf(bie«
(ung mit ftoblenpapiet in bie ÜRaf (bitte ein, fo ift
man bei ben ttüftig gebauten S., mie |. SB. bei bet
Stemington. im ftanbe, 15—20 nocb le«bate Kopien
auf einmal oet^uftellen. 9B&b^t man anbetetf eit« ftatt
bet gen>5bnticben gatbe gum @infdtben bet Stempel
ioettogtapb^fatbe unb übetttügt ba« Otiginal auf
einen fieftogtapben, f o etbült man 40—50 beutlicbe
fiopien. Statt beffen tann man aud) litbogt. gett-
fatbe gut i5etfteQung be« Otiginal« anmenben, ba««
felbe auf Stein obet 3inl umbtuden unb babon eine
unbegtengte S(^U bon butd)au« f(batfen unb beut«
lieben ^bgü^en nebmen. (Snblicp tann man nacb
einem bon ^ifon etfunbenen SSetfabten (äJlimeo«
gtapb) untet SJenu^ung bon 9Ba(b«papiet, ba«
man auf einet Untetlage oon Seibengaje in bie S.
legt, but(b gen)öbnli(be ^anbbabung bet le^tetn eine
petfotietteScbciblone betftellen, bie übet 1000 f(batfe
unb faubete Dutcbbtude liefett. — SBgl. öoffmann
unb ©entfcbet, Die S. (»etl. 1893).
Ciftreitaeiftetf ftübet bie Scbönf(bteibet unb
SBotftebet bet Aangleien bdn ^tften unb StAbten«
Sbnen bouptfdcblicb toitb bie (Sntmidlung bet
Altern fowie bet mobetnen Scbteibfd^tiften bet»
banft. (S. SWobift unb S<bteibmaletel)
^äittibfä^ftp fiuttentfcbtift, biejenigen
SBu^ftabenfotmen, bie but(b ba« Seftteben, bie
Dtudbucbftaben in einem 3uge gufammenbängenb
nacbgufcbteiben, entftanben fmb« @ntfpte(benb ben
ÖatiptfcbriftattenSlntiqua unbf^tattut untetfcbeibet
man lateintf(be(tunbli(be)unb fog. betttf(be (fpiie) S.
ßtftete loitb gemöbwJi* mit fpi^en gebetn gefcbtie«
ben, bidfa^ auc^ mit abgeftumpften gebetn unb
toitb bann ütunbf^nft (f. b.).
Die gettjbbnlt(be S., bie Scbtügfcbtift, wirb
bon einzelnen $&bagogen unb ^tgten al« na^tetlig
füt bie ®efunb^eit begeicbnet, ba butcb ibten ©e-
btaucb Jhitgftcbttgfeit unbdiüdgtat«t)etttümmungen
beaünftigt loetben; fte empfeblen bie nabegu fenf^
te&te Steilftbtift, bocb ift eine ©ntfcbeibuwg,
mekbe bie beffete ift, gut 3^t no<b nicbt m treffen.
— aSgl. Soenneden, ^a»- beutfcbe Scjptifttoefen
(»onn unb 8pg. 1881).
ttc^reilbtafelti, 2:afetn, auf benen bie mit einem
93lei« obet Scbiefctftift betootgebtacbte Scbtift ficb
leicbtkoiebet entfetnen lüBt; fteioetben au«Scbiefets
papiet (f. b.), au<b au« feingefcbliffenem SRilcbgla«
unb Si«{uiU»otgellan bergeJteUt.
ed^ttikteU^xap^eUp f. ^letttifcbe Sielegtapben
A, 6 u. 7.
ireieitbe Cftubeit, f. Siobfünben.
Cli^telftäitMifer fttampfguft&nbe mit unmoti-
biettem Scb^^eien, b&ufig bei ßpftetie (f. b.).
Cc^teill (alte« Sebnwott bom lat. scrinium), böls
getnetSebOltet, S(btanf; babon Scbteinet, in
Sübbeutfcblanb iBegeicbnung füt ben äiifcblet.
9ÄttinttbtU, f. SItfcbietbeil.
^mttiattel^ f. ZxWzttl
eiditeiitevfac^f Attle«, f. iDolginbufttiefibulen
unb Äunfttifcbletfd^ulen. "
Cf^reiddgel (Glamatores) nannte bie ftltete
Spftemati! eine jiemlicb bunt jufammenoemütfelte
Sogelgtuppe, in bet Audud«bbgel unb Singbbgel
nebeneinanbet ftanben. ©egenmüttig begeicbnet
man mit S. bie etfte Untetabteilung bet fpetling«*
attigen 9S&gel, benen bie eiaentlicben Singbögel
(f. b., Oscines) gegenübetftepen, unb cbataftetiftett
fte bauptfAcblicb nacb bet iBefcbaffenbeit be« untetn
fteblfopfe«, bet niemal« folcbe Komputationen auf-
toeift nne bei ben Oscines, fonbetn bb<b^^n« ein
poat feitli(be 3Ru«teln beftftt
616
©d^rend — ©d^tift
l
9^i^f9nä,Staxl,^dhm\)on, bai^r.Staatömann,
geb. 17. Äua. 1806 ju SBettcrfclb bei ©tarn, So^n
bc3 ba^r. Suftigminiftcrg Scbaftian tjon ©., jtubicrtc
bie Äccptc, »urbe 18342anb0cri*tgaffcffor inSanb^-.
but, 1638 SRcgierungigrat im 2Jliniftcrium bc3 Sn-
nem, 1845 9iegierundiSprdftbent ber $f aU, 1846 an
©teße feine« 3Jateti8 S^fti^'- unb ftultuÄminifter.
3m gebr. 1847 unterjeiibncte er ba« SWemoranbum
gegen Sota SRonte), erpielt feine @nt(a{fung tmb
tüurbe na^ einigen ÜBocben al8 Stegierung^pr&fibent
ber Oberpfolg in ben SRubeftanb t)erfe|^t. 1848 mürbe
er als ^ogeorbneter in bie IRationaloerfammlung
getodblt. König 2)^ajimilian II. ernannte ibn 1849
3um ulegierungdprdftbenten in ^{ieberbapem, 1850
)um SBunbe^tagdgefanbten in >^an!furt. 1859 meii^s
elte 6. mit tjon ber $forbten feine 6teüe unb über^
nabm im neuen Slinifterium ba« Sugere unb ben
Öanbel; bo(!b b<^tte feine $oHtit na^ au^en nur jebr
i^toeifelbafte »efultate. 3n ber feit 1862 fcbioeben-
bengragebed fran}.:beutf(i^enipanbetöt)ertragd bi^tt
er fo lange an ber D^Jpofition feft, big er, bur(ib «»n
preu|. Ultimatum Qejtoungen, 6ept. 1864 nacb'
geben muftte unb tnfolgebeffen feine @ntlaffung
nobm. S. toecbfelte toieber mit ton ber ^forbten
bie Stelle unb ging im ^egember toieber al« (S^e^
fanbter an ben SunbeiStag, beff en legten Si^ungen
er 1866 in Slugdburg beimobnte. @eitbem mar 6.
Staatsrat unb leben^ldnalicbe« SOtitQlieb bed dleicb«-
rati^. 1868 mürbe er ä^ertreter eined oberpf&l).
Sablbe^irtd im BoHpärlament. äßd^renb bed
Äriege« t)on 1870—71 mar 8. ©efanbter in SBien,
feit 1872 gmeiter ^ßrdfibent ber ^izi^^tat&lammtx.
@r Jtarb 10. 6ept. 1884 gu aSetterfelb.
9tl^ttuqtn, f. @belfteinimitationen.
Zt^ttn^dpitt, Scbrens, bünne«, ungeleim^
ted ober balbgeleimte«, in Keinen Formaten b^
gefteUtej^ $a(tpa)[)ier auiS ungebleichten, groben, meift
leinenen ober baummoQenen fiumpen. 3)ie bcfiem
Sorten merben au(b für geringe SBu(bbrudarbeiten
gebraucbt. (S. aucb Sucboinberei.)
e^ttpf Srfinber eine« Softem« ber Stenogra-
p^ie (f. b., nebft SafeO.
et^veiiet, ^bolf, SRaler, geb. 9. 3uli 1828 su
»vrantfurt a. 9R., empfing bafelbft im Stdbelfcben
^ftitut ben erften Unterri(bt, bilbete fi6) bann in
flüncben unb ^üffelborf. 1854 fcblo^ er f\ä) ber
öfterr. Xrmee auf ibrem 9Rarf(b in bie ^onau^
fütjtentümer an, macbte bann mit \)ib\)tm öfterr.
Offtiieren (barunter ^ürft t)on 3!bum unb Zai^x^)
einen 9titt burcb illetna^n. 1861 ging er nacb
Algerien unb fiebelte 1862 nacb ^ari« über, mo er
gro|e« Sluffeben ermedte mit feinen S3ilbem: Ro-
fafenpferbe im 6(bneegeft5ber unb SlrtiHeriefeuer
au« bem^mlrieg 1855 (Salon t)on 1864 unb 1865 ;
für bie ©alerie be« Su^embour^ ermorben). der-
oorragenbe S3ilber t>on ibm befinben fub femer in
Hamburg (SBalacbifcb^ Srandportfolonne), ^In,
granffurt a. Tt,, 3Äancbefter, 9fleuporf ; eoenfo be^
fitzen ber 5taifer t)on £)ftenei(b, ber ftönig oon ^tl-
^ien, ber ©rolbergog t)on lDle(!lenburg, gürft Sa;i«,
(irürft S3i«mar(f unb bie ßergogin oon Seucptenberg
eine 3lu«mabl feiner beften äBerfe. 6. lebt teil«
in $ari«, teil« in (Sronberg im Saunu«.
^t^teMogel, 3of., e^riftfteUer, geb. 27. ÜRdr»
1768 )u S^ien, ftubierte bafelbft unb lebte bann,
f(briftfteaerif(b tbdtig, in 3ena, bi« er 1802 faiferl.
Öoftbeaterfehetdr in äBien mürbe. 1804 erri<btete er
ein ^unft« unb ^nbuftriecomptoir, ba« er bi« 1814
leitete, hierauf mürbe 6. Xb^aterfefretdr unb 3)ra«
maturg unb ermarbjcb gro^e Serbienfte umbieS^lüu
unb ben 9lubm be« SBurgtbeater«, beff enSdepertoire er
au(b burtb mufterbaf te Bearbeitung fpon. 2^men ht
reicherte, unter benen «S)on ©utiene» unb «^oS Sc^
ben ein träum» na(ib Salberon unb «^onna^ona»
naA SRoreto am betannteften mürben. ?lm 28.9Rai
1832 mürbe ©. in fcbroffer, perleftenber gorm pcnfio^
niert; 28.3uUl832erlaQerber@bDlera. Seineeige^
nen 2)icbtungen fmb, mie feineprofaif(ben S)arftellun-
gen, forreft unb elegant, aber obne böbcmSBert; aU
©cbriftfteller nannte er fub Xboma« Söeft ober
Äarl Sluguft Söeft. ©eine «©efammelten ©<brifi
ten» erfcbienen in t)ier Sdnben (Sraunfcbm. 1829;
neue «ufl. 1836). — SBgl. 6. 2. ©oftenoble, Äu^
bem 93urgtbeater 1818—37 (2 »be., ®ien 1889).
eä^vMf^tim, SRarftfieden im bab. firei« unb
2lmt«bejirf SMannbeim, an ber »eraftra^, an htt
aWannbeim^aöeinbeimer @if enbabn (9febenbabn), bat
(1895) 2763 6., barunter 572 SatbolHen unb 54 3^^
raeliten, $oft, ^elegrapb, et)ang. unb fatb. ^lit]
Gabrilen für ÄunftbaummoUe , (5muirion«papicr,
®rünfem, ©fftg, ßefen unb 3Rala, mccban. SBctl^
ftdtte, anüblen, SBeinbanbel, SBein^ Dbft*, Xabal,
Spargel- unb Sopfenbau, unb mirb al« fiuftfurort
oiel befucbt. Sluf bem naben Clberg bie 9iuiiu
be« üon Äurfürft griebricb bem©iegrei(ben t)on ber
$fali 1470 ierftbrten ©(blojfe« Strablenburg.
St^tiftr bie rtcbtbaren $ei(ben, metcbe ganje
SEBorte ober 3;eile berfelben fixieren unb miebergeben.
^ebe natürlicb gemorbene, nicbt fünftlicb aemacbte S.
iftcntftanbenau«58ilberf(brift; biefc ift foaltrmc
ber 9la(babmun0«trteb be« aRenfcben, man tann allo
ni(bt t)on einer einmaligen ©rflnbung reben. 2)ie^il=
berfibrift bat tjor ber »u(bftabenf(brift ben Söortcil,
bal fie bie Sad^e, ni<bt ba« iBort für biefelbe miebcr^
giebt, benn bie Silber fmb au^ benen »erftdnbücb,
bie t>erf (biebene Spracben reben ; aber fie er^orbert b<6
balb ebcnfo wele S^d^en, al« e« Sa(ben aiebt; baber
bie S(bmieng!eit ber Erlernung unb bie unbebilflid»'
feit be« 2lu«bru<f «. SWan^e »ilberf(briftcn, f o ?. ».
bie ber 3nbianer, fmb auf ber niebrigften Stufe fteben
geblieben, mdbrenb anbere eine Stilifteruna burd)'
gema(bt baben; btefe allein fommen bier in SBetrait.
^iRan fennt fünf ooneinanber unabbdngige S(bnft'
fpfteme: l)bic6ieroglppben(f.b.) berägppter, 2)bie
«eilf(brift (f. b.) ber Slffprer, 3) bie S. ber ©btneiw
(f. ©binefifcbe Sprache, Scbrift unb fiitteratur; au«
ber (pinef . Scbrift ift bie japanifcbe benjorgeaanflen,
f. Sapanif cbe Spracbe, Scbrift unb Sitteratur), 4) bi«
»ilberf^rift (f. b.) ber Sübamerifaner, 5) bie mittel^
ameri!. ^ierogl))pben (f. SRapa-Sieroglppben).
aSon biefen ift nur bie dgpptif (be S. ju einer
mirflicben Sucbftabenfcbrift meiter entmidelt. 3"
einer rein alpbabetifcben S. fmb iebocb bie üm^tt
niibt burcbgebrungen. S)iefen leiten Scbritt paben
bie $bi^ni gier getban, bie neben unb melfaibin
ägppten mobnten, ficb bie ßrfinbung ber äpppt«
aneigneten unb fortbilbeten. Sie macbtcn fub ew
^[Ipbabet t)on 22 mirflicben »ucbftaben, b. b- ^o"'
l'ortantcn unb fialbtjofalen, bie tjon recbt« nai W^
gefcbrieben mürben. SBon biefem femit Uralpba^f^
itammen bie t)er{cbiebenen Wirten femitifcber 8. (bie
ber ^bönijiw, Slramder, Sprer, ßimiariten [f. b.j,
Ötbiopier [f. ätbiopifcbe Spracbe], Araber). SHe
dltcfte giemlicb genau batierbare ciltf emit. 3nf cbtift ift
bie Stele be« Rönig« 3Äefa (f. b.) üon SRoab, ber im
2. »ucb ber Könige ermdbnt mirb unb ungefdbr vni
3abr 890 r>. dlfx. m f eften ift, SSon ber arowdifcben
S. ift bie $e^leptf<brift abgeleitet (f. $ebleoi); bi<
©d^rift
617
inb. Scftiiftaiten berufen ebeitfaDi^ auf einem arcu
maif d^en mfyabti ; t>Ql S9ü(^Ier, Indian Studies, DL
On the origiu of the Indian Brfthma aiphabet (in
ben €i^un0dbeti(^ten ber Sßienet Slf abernte, 1895);
betf., The origin of the Eharo^thl aiphabet (in ber
«2Bicner 3«t<^nft für bie Äunbe be3 3RotaenIan*
bc«», 1895); betf., g|nbif<^e ^aldograpbte (im
«®runbri^ bet inbo^anfii^en $^uoloaie unb SHter-
tumgfunbe», ba. t)on »ü^ler, »b. 1, Bttaib. 1896).
^uf inbifc^er S. beruht bie ber Aoreaner. Son fpn«
Sä)ex 6. ftammt bie mongolifcibe (f. SRongolen), oon
btefer bie ber SRonbfd^u (f. b.). 3)ie arabifd^e €.
mirb bon $erfem unb Slürten, mm ZtH au(b bün
anbem mobammeb. Sölfem bed Oriente gebraucbt.
2lud ber inbifcben 6. noeiter enttoidelte (formen
l;aben ft(b über Sibet unb ^interinbien berbreitet
^ud ber alt{emitif(ben 6. ift bie arie<bif (b^ b^'
Doracgangen. S)ie ftltefte femitifcpe S. ber SJlefa»
Stele ift ber Alteften arie^if(ben am &bnli<bf^en;
nicbt biet fpdter mag lub biefe bon ber femitif(ben
abaejmeigt baben. 6i(bere Spuren bat man aber
nid^t bor bem Slnfang ber Oli^mpiaben (776 x>. &)t.) ;
bie erbaltenen ^nfcbriften ber ®rie(ben ftnb laum
dlter aU 620 t). Spr. S)ie ©riecben übemabmen
von ben $b&ni}iem ein Slpb^bet oon 22 iBucb'
ftaben, bad fte umbilbeten unb h\§ auf 26 iBu(b'
ftaben ergänzten. (6. ®rie(bi((be Sdbtift.)
^er lintSldufigen griecbifoen @. folgt bie furAen^
fbrmioe (f. 93uftTO|)bebon) unb biefer biere(bt8laupae.
^IB&btenballe anbem ®rie(benbadpbi)ni^.Uratpbaoet
annabmen unb f ortbilbeten, baben nur biefeniaen, bie
ben ^bönigiem am n&cbften »obnten, ficb ablebnenb
oerbalten. S)ie ariecb. Kolonien auf ^ppem bitten
tt)abrf(beinli(b f(bon borber bom geftlanbe ber eine
eigentümlicbe 6ilben{(brift erbalten, in ber bad ein-
üelne 3eicben ni(bt einen einzelnen Saut, f onbem eine
Silbe aui^brüdt; fte f(beint ber affttr. Äeilfd^cift am
nä(Jbften oeüoanbt nu fein, ^iefe fdbtoetf&Uige, für
bie grietb. fiaute f (bte^ baffenbe Sitbenf (brift n>urbe
auf 3nf(briften unb SRümen ange^enbet bid gegen
(Snbe bed 5. 3abtb. b. 6:br. Slße anbem ariecb.
6cbriftarten ftammen oon bem pbbni). Uralppabet.
SBie in ber 6pra(be, f o leigte ftcb au^ in ber 6. grobe
^erfcbtebenbeit ber einzelnen Stfimme, bid f(blie^li(b
alle (Sriecbenju einer einbeitlicben S^racbe unb 6.
übergingm. @in toicbüger Scbtitt in bief er 9iicbtung
toar ed, aU Sltben 403 b. Gbr. unter bem %r(bontat
bed @utlibed bon Staate loegen \>a& ion. SKp^abet
annabm, bad bann burcb bie Grobemng ber SDlace^
bonier allgemein berbreitet tourbe.
9Bie bie lofalen ^Ipbabete ber ©riecben oon
großer fflicbtigfeit ftnb für bie SBejiebungen ber
ein){elnen St&mme untereinanber in ben dlteftm
Seiten, fo ftnb au(b bie auiS bem ©riecbijcben abge»
leiteten ^Ipbabete ein ^etoeid ber ^Schiebungen ber
anbem SBölfer ju i^ren Sebrmeiftem, ben ipeüenen.
6(bon in febr früber Seit erbielten bie Spüer unb
^btpger ibre 6. bon ben benad^barten ßellencn;
ni(bt mel fpdter bie italif(ben SSblfer. 3m
4. Sabrb. n. (Sbr. erf anb Ulfilad für feine Sanb^teute,
benen er bie »ibelüberfefete, bie ®otif(be ©cbrif t
(f. b.), inbcm er »on ber griecbif<bcn 6. ausging; um
bief elbe 3eit bilbete ft<b bie t o p t i f <b e , im 5. Sabrb.
n. ^bv. bie armentf^e unb georgif(be ^. aud
ber grie<b. 2)iaiud!el, bie nur burcb wenige fremb*
artige iBeftanbteile oermebrt hntrbe (f. Aoptifcb unb
«meniicbe 6pra(be unb S^rift).
3m 9. unb lO.^abrb. lourben flakoifcbe Völler
burcb bie SWifftonÄtbdtigfeit ber grie*. ftir<be be*
te^rt, bie ibnen mit ber Sieligion augleüb bie @.
bra(bte, meube bie ber griecb. ftircbe angep&renben
@latoen bid iet^t bebalten baben ; bie beutige m(ftf ^e,
ferbifcbe unb bulgarif^e 6. geben auf t>a& Giprib
lif (be aipbabet (f. Kir(benflah>if(b unb SRuffif^e
6(btift) gurüd, bad bem Ductus ber bamaligen ^a^
judfelbanbf(briften ber ©ried^en nabe tommt. ^ad
©lagolitifcbe 3ll)>babet (f . ©lagolica) ift »abr-
f(beinli(b eine Stiliftemng bet griecb* äl'linuSfel.
9$on allm ^b^beten, bie aud bem ®rie(bif(ben
abgeleitet ftnb, ift bad italif(be bad micbtigfte.
^ad italif(be Uralpbabet neigt am meiften Senoanbt-
f(baft mit ber @. ber toeftl. (S^rie<ben unb fpeciell ber
borifcb'cbalcibif^en ftolonien. Sllle 26 Sucbftaben
ber ®rie(ben (obne O) mürben oon ben Stalitem
berübergenommen, toenn aucb ^nige B^tb^n nur ;iur
S3ilbung ber 3ablaei^en angemenbet »urben. ^ie
italif (bm Stlbpabete getjfielen in gtoei ®rub)9en; auf
ber einen Seite fteben bie Sllpbabete ber @trudf er,
Umbrer unb Ddfer; auf ber anbem Seite ftebt
baiS Sllpbabet berfiateiner unb^alii^fer, todö^t
toie bie ©rieben bm Übergang oon ber lintSlduftgen
nur furibmfbrmigm unb recbti&lduftgm S. burd^ge-
madpt baben. 3)ie ßinfübmng ber 6. bei bm italiitben
Stdmmm fdllt ettoa in bie 3eit 750—644 o. ßbr.
Suis ber lateinif(bm 6. ber Kcuferjeit bilbete fub
bie (Altere unb jüngere) 9iunenfd9rift(f. SRunen),
berm {t(b bie german. unb ftanbinao. iB&lfer bi$
jur @infübmng beiS ^b^iftentumd bebimten.
Sei ben (Sriecben fotuobl toie bei bm SH&mern
mar ein Unterf(bieb gmifcbm bm SSucbftabmformen
ber 3nf<brif tm unb benen ber i&anbfcbriften ur-
fprüngli^ ni(bt borbanbm, unb bie baubfibrift^
Itiben 6;ba^attere, bie bm inf<bnftli(ben Jaft gleicb
ftnb, begei(bnet man ald Aa)9italf(bttft; aQ'
mdblicb moMbte ft<b bie SRatur bed iBefcbreibftoffd
bemerfbar in bm mebr abgemnbetm formen ber
Uncialf^rift, bie allmdblicb bom @nbe bed
6. 3abrb. in bie Heinere ßalbunciale überging.
Sieben ber umftdnbli(bm aRajuÄlel ber Snfcbnftm
unb ber öanbf^riften bilbete ft^ bei ben ©riedbeu
mie bei bm Sibmem eine bequemere S. bed tdalicben
Sebend, bie man meift Aur f ib e nmnt. ^U(b pattm
f otoobl bie ®rie<bm atö bie 9lbmer eine Scbnell- unb
fturgfcbtift, Zacbbgrapbie bei bm ©riecben, Xx-
roni((be9loten bei bm9i5mem genannt. ®te
Aurftofcprift berfiel balb mebr unb mebr, todbrenb
bie 99ü(berJ<brift bie überliefertm formen trmer be--
mabrte. ^m bpsant. Orient, ber burcb Staat unb
Aitcbe |ufammengeb<dten mürbe, bilbetm ft^ in ber
entartmben Aurjtbe mmigftmd feine fd;ar^m natio-
nalm Si^entümli^feiten beraud; in bemnubt ftaat-
lieb geeimgtm Occibent mürbe bie altröm. fturftoe ba-
gegen }u Siationalf <brif tm meiter mtmidelt Slud ibr
bilbete fub bie langobarbifcbe, meft^otifibe,
irifibe, angelf dcbfifcbe, meromin^tfcbe S.
So benu^te man in gleicber SBeife tm bpn^ntt.
JD^tmunb im lat.2$eftenglei45eitig eine tünftli^ ge-
malte iBüd^erf cbrif t unb eine cbaratterlofe, oerfallmbe
Äurftbfibrift, bie bereit« fcbmer ju entziffern mar.
Ungefdbr gu gleicber 3eit (Slnf ana be« 9. Sabtb.) ^cm
man tm Dften unb im 3Beftm auf ben ©ebanfm, bie
SSorgüge beiber Scbriftartm nu einer nmm ju oer«
binben, bie ebenfo bmtlicb mie bie Undale, ebmfo
oerbinbungdfdbiä unb flüfftg mdre mie bie^rftoe;
fo entftanb bie^Mnudtel (f. a^cuu^tel), bie im
mefentlid^en eine Stilifterunq ber fturftoe gmannt
merben mub, beretibert bur$ unciale (ober bolb«
undale) klemmte, ^ie SRinudlel brdngte fomobl
618
©d^rift (pl^onctifd^c) — ©d^riftftarfd^
bei ben SBpganttnem mie im Slbenblonbe, mo fte
befonbetd burd^ bie @(breib{(^ule %lhiind )ur 3«t
Statik b. (S^r. audgebtlbet iDurbe, alle anbem Scbtift-
arten in ben ^intetgninb; fte bat ftcbf h>enn aucb
oerf<bn5r!elt, gehalten bid gut Stfinbuna ber iBucb'
bntdertunft unb i[t bie SRutter unferer peuti^en ia-
teinif dfeoi «nb f oa. bcut?(ben ©. ßetoorben. 8lu(j^ uns
iete S)ru(!ti?pen unb öon ber 6. be« 15. Sabtb. au«*
^e^angen. 5)ie fog. beutfcbe grafturf Anft toar eine
lett lang bei allen Woltern bed n)eftl. duto^^a ge-
»öJ^nli^. Stauen, eyranfrei(^, ^nßtanb u. f. ». f ebt=
ten KU ben einfodbem <em 3i>i^^ gurüd; nur
^eutf(blanb unb ^ftnemarf baben iene t^erfcbnör«
feiten formen beibebalten. 9lacbfte^enber Stamm-
baum giebt eine überftd^t über bie Ableitung ber
belanntem ©.
^ie im 99u(bbru(f gebrAu^lid^ften 6. finb aufter ben
bereitd genannten:
Steinschrift, Fette Renaissance,
Fette Antiqaa, Verilfte IMi^fKU
Egyptienne, ($0tif<9^» JlonaCet,
JUidoline, Sdjnxxbadfcr,
u. IX a., bie je nacib bem 6(bnitt, b. %. ber 5)idc
ber Striae ober bem Serb<niS ber fiöbe ^t
»reite ber S3u(bftaben mager, ^ollifett ober fettr
fftmal ober Ibveii genannt toerben. 2)ie ^rfcbieben-
Reiten ber ß&^e ber Scbtift, b. b- ber ^ide bed fof).
©erniHfSeSS^iften^^rieSiiJe* Uralij^obrt
CfHit^e unb XBeftlitie Gruppe
«rie(^. 9Raiu<feI
fii)fii<4
$^ri)0i{d)
dtalifc^
JBotciitifi^ 9aliftlif(^
•rie<l^. VHnitfiM
3iib. ec^iifteii
Shuten
Romonlfi
f(^riften(tReton>tn|i
Songobarbifc^ 3rtf(4 i
9totional«
Knßen&(^rif<4)
Itarolingifd)
6»atere lateintfc^e 6d)nH
»ciitfdje ©c^ttft
fluff^ ferb., bulaar.
^ieä:afel: @<briftl Qiebt bie ^tmicflung ber
6(briftjei<ben oon ben bierogl^pbifcben . bej. alt«
iemitiidpen bid^ubenlateinifcben; Stafel: (Scbrrf t II
groben Der{(biebener orient unb abenbldnb. 6(brif t-
arten in ber übli(ben S)rudf^rift.
9SgL S3rugi(b^ über 93ilbung unb (Snttnidlung
ber e. (»erL 1869); Sffiuttfe, ®ef*i*te ber 6. unb
bed 64rifttumd, Sb.l (Spg. 1872; Slbbilbungen
^iergu, ebb. 1873); Senormant, Essai sur la pro-
pagation de Talphabet phtoicien (2 Sbe., $ar.
1875); Sllp^abete bed gefamten @rblreifed aud ber
f. l. ßofs unb ©taat^bruderei in ffiien (3Bien 1876);
Saulmann, S)a3 i8u<b ber 6. (2. Aufl., ebb. 1880);
sBerper, Histoire de P^criture dans Tantiquit^
($ar. 1891); vgl. femer bie Sitteratur gu ben Sir»
titeln ^aldograpbie unb a)lanu{!n)9t.
ed^tift, pbonetif^e, f. $bonetif.
St^viTtin^eit^ im toeiteften Sinne bie eine
9}erf<j^iebenbeit bed Stammed ober ber Sonber^
bilbung geigenben Seiften ber oerf(biebenen
iBdlter. 3m engern Sinne begeid^net man bamit bie
Siebenarten einer S(!brift, atö S)ru(fi(bnft unb
S<bwtbfd)rift (f. b.). Äucb bie oerftbiebenen Stile
äner Sii^rift nennt man S. unb unterbleibet bei
ber Antiqua (f. b.) Mediäval- oder Renais5»nce-
Antiqua unb gett)ö^nlicbe Antiqua nebft ben bajju;
geb&ngen An^rdiven (laufenben, na<b reii^td aeneig^
ten) Fiyrmm unb ben 3nterpun!tionen unb ^iff«'^-
9lebenarten ber g-rattur ftnb bie Sd^koabacber
Scferi^t, eine aud bem 15. Sabrb. ftammenbe gorm,
unb bie reine gotif(be S^rift. Sppograpbif^ untere
fibeibet man bie S. nid>tnurna(j^ grorm, fonbem
au(b na(b 6^r&|e ber Sii^riftbilber ber Sllpbobete
unb nacj^ ^(f e ber einzelnen Strici^e bec S3u(j^jtaben.
Aegeld, auf beffen ^opfe rt<^ bdd »ucJbftabenbilb
beftnbet, Ttnb burcb ben Q^ebraudb ftiQfcJbmeigenb
geregelt unb man benannte bie oerfcpiebenen ©rö^en
{rüber mit ben folgenben Flamen, ic^t t>ielfa(b, »ie
tn ^anfreicb, na(b fünften. (S. aucb Kegel,
tp^o^rapbil'cb-) ^ie Flamen bid «Steft» ^nb in ber
S(bnftgrö|e gefegt, h>el(!be fte begeicbnen:
Srattur
Antiqua
SMMiaM
1 —
4 9i»ne
KonimreiOe
NonpanUl«
Colonel
Cölonel*
» „
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Petit
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Sicero
Cicero
It „
anittei
Mittel
U ,»
2:ertia
Tertia
1« «
%t^
Text
SO
* SoIoneC »Irb met^ auf 8, »ourgeoii auf 10 «us&r
gegoffen.
femer S)oppelcicero (24), ©oppelmittel (28), Keine
«anon (82), grobe «anon (40), !leine SWifial (52),
grobe 3)tiffal (64), fleine Sabon (60), grobe Sabon
(72), SReal (96) unb 3nH)erial (150 $unfte). (^^
au<b S3u(bbru(tertunft.)
ecbviftau^legtttigr f. (Sipegefe.
e^rtfÄOtfl^l (Serranus scriba C. F.), ^-
30 cm lange, im SOtittelmeer unb S(bioar}en SReer
ttorfommenbe 3lrt be» S&gebarfi^e« (f. b.), rot, mit
SCHRIFT. I.
Uffl-
schrei-
banK
ÄgypUsch
Semitische Alphabete
Griechische Alphabete
1!
,, Latein.
' Karo-
1 lingi-
1 «aUa
1
Hiero- ,
Hie- i Alt- Phöai-
latiBch ' Bomit. zisch
Hebi-ä-
isch
Alt-
semlt.
linschril
rtlich
handflchiiftlich
1 Alpha- >cuo
1 bet Hfnn-
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Brockhaus' EonTersatloxiB - Lexikon. 14. Aufl.
SCHRIFT, n. (Schriftproben.)
(HltroElTPkei)
<t^Ü>f^)(-\Ss3)
ß. Nestorianisch
2.
(Ueratiscn)
CO
K.q±co)t-4:t
CO
2(. Palmyrenisch
tWOXÄ^I^^J^Ä
3. AgypUsch
(demotiscü)
Pfa xxiif >-5m-4- 2)
25. PehlewI
jüfuv^ 4;o jm»>jo \2> ^« «)f JjOamjüi
;e-Lypboii^ anb eal Phapaonef
28. Persbch
A,u.\^ OW ^.V^ -^^-^^ ü^ jV
5. irablscb
ju» ^ L-Jt> ^^ v^iy A^
27. Phdalzisch
O^^^^c^-^^O^M^
t. Armenisch
)rfl|piir tfUiuAitrit \ip^ ^PV*n i
28. Runen
irs)Y:f-H5t + |:|t
*}&t::i0ini: : r<ift : i»tTP&i ü
29. Russisch
Cofpan ÄO TpHjmatH itn i
8. Binnaniscb
cjü cxtooD. coü q 0Cjo
30.Samaritanisch
miüi9*A -miA^ea *mzA^ -ai.
•flI2A5j
GyrilUsch
THcoyca HAU^Ta iibCTHi« ii oyc
31. Sansbit
m^pTRT v*nÄTr»»5-
10. Estrangelo
^■A ^\\Jfcg^>^ ^oiy «&f^
32. Siamesisch
jflulfiöuny j^f] Ä)6)o -jun,
11. GlagoUUsch
(bnisanscli)
298, 8 V«r^SBUI^ S 8 B^OIC
33. Syrisch
^plf .•c.;apc»{^JaA>i»i
12. Glagoliüscb
Qn-oatiscli)
V
mra unoau afiim* sina aiba
3i. Tibetanisch
iS^^3^^^r^^^'^«^i^i
13. Gotisch
IH JVuay^iR^^q^HAHHG. ei r
35.TQrUsGh
ö^j C^a>«:^ A/o Ji ^Z
14. Griechisch
(dflcial)
THC IOYA.XIXC eN
3S. Walachisch
(alt)
AOMB4pAt^OPi QL^HrpS
15. Griechisch
(MillQSKel)
Ta)v 5ravroiü)y dyaOcüV; <5bjep
37. Zend
^j/"E?Ct3f ^Wi>3 'C^'^tJ^
16. BebräisclL
(alt)
iiw5r.l ^i«-^VD''Ö^» "59^*1 •
Chinesisch
Handschn
40.
Kalmflct
41. Japanisdi
KatalQua
HiTikua
17. Bebriisch
(raütiiDiscli)
DTOPD pipi? D'^^iphiP o^;n^D
18. Bebriisch
G3d.-deatsc)i)
•jn yiiiDii ]md]t) .on^ t>h "y^A
19. Bebriisch
aiid.sclireit)sclirin)
Qj2(/.»(; ^2(q /2(;^ii ;/<:-:? o/c-:?
20. Keiischrift
im i^m^ i=T? ^^T 4^ yy
nFNCUlK WTFpAct MNiq
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So
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22.Koflscb
i^J^^^^JLdJL^AiüJ
O'
Die Schriften Nr. 1. 6. 10. IG. 17. la 19. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 30. 33. 35. B7 werden von recht« nach links, Nr. 1. ä 3L
4. 6. 7. 8. 9. 11. 12. 13. 14. 15. 20. 21. 28. 29. 81. 32. 84. 36 von Unks nach rechts, Nr. 8». 38. 40. 41 von oben nacJi
nnten gelesen. Die Zeilen folgen bei allen Schriften von oben nach unten, mit Ausnahme der von rechts tm^
links folgenden Nr. 38. 39. 40. 41. Die Seiten eines Buches folgen bei den von rechts nach links (mit Ausnahme von
Nr. 1.) und bei den von oben nach unten zu lesenden Schriften in umgekehrter Reihenfolge wie Im Deatsehea
Brockhans* EonverBationa- Lexikon. 14. Aafl
Schriften von W. Dragulin, Leipiig
©d^rlftBIinbl^eit — ©d^riftgtelcm
619
5—7 bunllen Querbinben übet ben Adrper, auf bent
^opf mit unregelmAbid Ttetfdrmtgen blauen Sinien,
bereu buiifcftaben&^nlidpe^ StuÄfe^en bem gHA ben
3flamcn ^ah (f. Xafel: »untfarbige gifi^e,
Sia.4,beim»rtifel5ti4e).
^AtiftMinb^eit, f. @pra^fl5tttnden.
Sditiftett oberSettetn, aud^St^pen, in bei
Sucbbrudetei bie tjerf (biebenen ©(bttfHorten, bie
nacb ber ©röfee foloie na<b ber gotm ber fflucbftaben
unterf (Rieben »erben, »ftbifcnb bie ©pracbe babci
feinen Unterfcbieb macj&t. (6. ©(briftarten.) 3m
tecbnif(ben Sinne geboren gu ben ©. au(b bie S^ffem
unb 3nterpun!tiongjei(ben fotoie bie ©patien, Quo*
brate, ^albquabrate u. f. to.
C^rifteri ober ©tflt>anit (Aurum graphi-
cum), ein bem monoflinen ©pftem ongebörenbeS
&ti, bod meift febr üeine unb fompligierte ArüftaÜe
bilbet, bie hirj nabeiförmig unb ftar! lanp^gcftreift,
au(b lameUar geftaltet, geto&bnlicb in einer @bene
reibenförmia unb fcbriftabtili(b ßru^jpiert ftnb, »obei
Jie ficb burdp 3ttJiöin0§bilbunö unter fpifcen SBin*
fein burcbtreugen. S)a^ lülineral bat eine febr bott*
tommene ©paltbarteit, ift mei(b unb milb, bo(b in
bünnen SlAttcben jerbrccbliibf bon jinntoeifter, filbers
meiner, meift liebt ftabtgrauer ^Jarbe. (Spemifcb ift
e« eine SBerbinbung bon ®olb unb ©Über mit
S^eOur unb »irb au(b auf ®o(b unb ©über »er«
arbeitet 3" ©al^peterfaure löft eiJ R^b wnter Slb--
fcbeibung t)on ®olb, in Äbniagtoaffer unter Hb«
fcbeibung von Sbtorfitber. ^auptfunborte fmb
Dffenbdnpa unb 9laaijag in ©iebenbürgcn unb ba«
©alaöeraöoebiet in Ralitomien.
«Atiftflei^teii^ f. ©rabbibeen.
CoriftfU^Tet^ in parlamentarifcben unb an-
bem SBerfammlungen bieienigen ^erfonen, »elcben
bie ejcftfteüung ber ©ibunflgprotoloUe unb bei Slb»
ftimmungcn ber 3Ramendaufruf obliegt. 9Jlit bem
'^^räjibium gemeinfam bilbenbie©.bad fog.lBurcau,
mel(bem »ielfacb befonbere gefibÄftlicbe, au(b tt^tä-
fentatibeSunftionen obliegen. S)er 2)eutfcbegieicbÄ*
tag bat atpt©., »elcbe burd^ SBabl beftimmtmerben.
«*tritlgelejtte, ©oferim, f. 3übif(be Sitte*
ratur (I. ^^ieriobc).
^4tifti|iefifevef^Setterngie|erei,ein3toeig
ber 93u(bbruclerfunft, »el<ber mit bem fiettemf aft unb
bem Settembrud jufammen erft baä SBefen biefer
fiunft auÄmacbt. ©ie ^erf&Ilt in brei ©au^ittjcrricb-
tungcn,inbiebc3©cbrijtjei(bneni5,beg©^rift5
fcbneibend unb bei^ Ötbriftgie Jen«. IRa^bem
bie 99u(bftabenformen für eine ©cbrift gejeicbnet
fmb, erfolgt ibre Übertragung auf bie fauber ge*
ebnete unb klierte ©nbflfttbe eine« oiercdigen ©tapl-
ftab<ben3 oon 6 biÄ 7 cm ÖÄnge unb entfpreibenber
©törfe. darauf »erben bie innem unb ftufeem Um«
gebungen-be5»u(bftabcnbilbc8 mittel« be« ©ti(bel«
entfernt unb ber SButbftabe geigt ficb ergaben an ber
©nbfldcbe be« ©tftbcben«, be« nunmebrigen ©tem«
pel8(f.a:afet: ©(briftgie^erei,5ig.4). J^icrauf
erfolgt bcffcn Sftrtunp unb feine @inprdgung in wx--
edige, f orgfdltig auf einer ©cite polierte Äupferftüdc.
^a« $robu!t ift bie SÄatrixc (?Jig. 5). ©röbere
©(btiftcn »erben in SBlci gefcbnitten unb 3Watriun
bapon burcb Supfemieberfd^lag bergeftellt. 3)ie etn-
prögung bat jcbocb Uncbenbeiten gcWaffen, bie erft
befeitigt »erben muffen, ebe an bie S3er»enbbar!eit
ber aRatrijc gebacbt »erben fann. Qu biefem 3»cde
»irb bie SMatrije fo lange gefeilt, bis ba« bertieftc
^ucbftabenbilb, ba« Sluge, an allen ©teilen gleicb
tief ift unb einen genau beregneten ^laft in bem
Äupfcrftüd einnimmt; bann Ifl fie juftier t (gig. 6).
©obalb alle ju einer fompletten ©(prift gebörigen
SKatriwn juftiert fmb, erfolgt ber ®n% Siergu bient
ba«®iebinftrument(5ig.2u.8), @3beftebtau«
g»ei 5leilen, »el<be f o übereinanber gu liegen (ommen,
bat fie eine oieredigc, oben unb unten offene, un-
gcf dbt 2 Va cm lange Otöbre berftellen, bie feitlicb eine
ä^erdnberunggutdBt, je nacbbem breite ober fibmale
Settern }u gießen fmb. SBor bie obere Öffnung biefer
^t\)xt ift nun bie 2Ratrige f o m placieren, bab no(b
boüenbetem ®uffe ba« 2Bu<bftabenbilb bie für ben
forrehen S)rud erforberlicbe ©tellung einnimmt.
3ft bie« gef(bebett, b. b. bie 3uri(btung boUenbet
unb bamit bie obere SHöbrcnöffnuna gef dpioffen, fo
»irb ba« flüffige ScttemmetaU (f. b.) burtb bie
anbere Öffnung eingcgoffen. j^er f(bbpfte man
e« mit einem ge»5bnli(ben ®ieblbffel au« bem ßeffel
eine« ioanbgiebofen«, feit fünfgig S^bten bient
iebo(b bagu pauptldcblicb bie^anbgiebmafcbine
(9ig. 12). ^iefelbe geigt auf einem eifernen Unter*
Seftell einen fleinen ©dpmelgfeffel mit barunter be*
nbti(ber fjeuerung unb eine SBorri(btung gur Huf*
nabme be« ®iefeinftrument«. 3)ur4 S)reben ber
Äurbel treibt ein $ump»er! ba« flüffige 3Wetall in
ba« ®iebinjtrument. 5la(b erfolgter ©rftarrung
öffnen fi(b bie beiben Seile be« le^tem, laffen bie ge*
goffene Setter berau«fallen unb fiblieben fitb »ieber
med&anifd&'für ben folgenben ®ub. S)er gegoffenen
Setter (^ig. 7) baftet aber nocb ber ®ubgajpfen unb
au(b fonftige SRaudeit an. ^urcb ßanbarbeit »irb
erfterer abgebrod^en unb bie le^tere bur(b ^bten
ber Settern (© (b I c i f e n) über barte ©tcine ober geilen
befeitigt. ßierauf »erben bie Settern auf bafür ein*
gericbtete b^Ueme ©cbienen (äBintelbafen) an*
einanbergereipt, aufgefetzt, unb gelangen fo gu
bem Sertigma(ber, ber fte begügli(b ibter guten
©efcbaffenbeit, ftegel, 6öbe, Sinie unb 2Beite gu
prüfen unb bie legten fleinen !Dtdngel gu befeitigen
^ot,»oguerfi<bbe«SeftoJgeug«(gig.lO)unbber
nötigen öobel bebient. ©rtoeift fi(b ba« fertige
3:ppenmaterial al« tabello« {^a, 8) unb fmb bte
Settern in ber erf orberlicbeii Hngapl nad^ bem ® i e | *
lettel üorbanben, fo »erben ficberpadt unb ge*
langen ent»eber in ba« Sager ber ®icberei ober bireft
an ben ©efteller. 3^^ berfctben Art erfolgt ber ®ub
ber Settern, »elcbc feine ©ucbftaben tragen, f onbem
nur gur iperftellung ber »eiben 9idume g»if(!ben ben
SBSortcn unb 3wlw bienen, be«2lu«fd&luffe«,
©urdbfcbuf fe« unb ber Ouabraten; biefe »er*
ben jelt öietfacb in ©pecialgiebereien nacb amcrif.
SWetpobe bergeftellt. — ©ine SBerbefJerung unb Se*
f (bleunigung pat ber Settemgub burcp bie im 3- 1B62
in ©nglanbguerft patentierte Komplett*® iebma*
fdbine bon3obnfon&8ltfinfon erfabren, b.b. burcb
eine 3Wafcbine, »eldbe bie Settern fiy unb fertig für ben
©afe liefert. 9ia(bbcm aucb mcbrere beutfcbc ©(brift*
giebereien einige ©rcmplare baoon er»orben batten.
Heb bie S3auerf cbe ®ieberei in Sranffurt a. 3R. burcb
ben engl. Sngcnieur 3- Öepbum t>erbefferte 9Raf(bi=
neu berfkeUen. ©alb barauf fertigten aud^ Äüfter*
mann &®o. in ^Berlin dbnlicbc SKofcbinen (gia. 9),
nadbbem §oucber fjrire« in $ari« gleid^faU« ftom*
plett*®iefmaf^inen auf ben 2Rarft gebracbt batten
(Sig. 11). 3c6t fmb biefe brei Strten in allen Äultur*
Idnbem berbreitet. 3" S^orbamerifa ift no<b immer
bie Srucefdje ®iebmafcbine beliebt, »ie fie 1845
patentiert »urbe unb aucb teil»eife in 3)eutf<blanb
beute nod(7 in ®ebraud^ ift. SJlan bat fie fogar gu
S)oppelmaf(bincn oerbunben (gig. 1), »el<be nur
620
©d^riftgiclennetatt — Sd^riftftctteröerctnc
einen SlrbetterjuriBebienungerforbem. ^eSeiftunQ
ift eine bebeutenbe, um fo nte^r, ald man fflr bie
aeringe 9la(^bi^^/ n)e((be bie bamit gegoRenen
Settern no(^ bebürfen, ^tDedmd^ige Silf^mafc^inen
gef<^aff en bat. I^n 5)eutfcblanb arbeiten nur 3. @.
@9e(ter & ©iefede in Seipji^ mit fok^en Tta>
fcbinen. Srot^bem ift man ati^ m 9lorbamen(a bem
Aomp(ettgie^maf(^inenbau n&b^ getreten unter
^nlebnung an bie tnio)p, SSorgdnger. Sltö ^er-
oonagenbe ßonftrufteure in biefem 3a(i^e n>erben
i). S3artb, 6. ^opp unb $at)per genannt.
^er äBert einer 6. befielt bauptfäcblicb in i^ren
Stempeln unb Wlainitn, 6d giebt alte unb gro^e
/virmen, tvetdbe bid 100000 Stempel unb faft bad
doppelte an SJlatrijcn befifeen. S)a bie fierfteUungi^«
f often eine« Stempel« 4—50 SR. unb bie ber SOlatem
nidbt unter 2 9R. betragen, jo fann man ftcb unter
iDinjurecbnung ber erforberliiipen^Rafcbinen unb bed
nottoenbigen ^j^riftlagerd eine ungef&^re Sorftel-
lung von bem Sßerte machen, ben grof e unb Ieiftung<S:
W%z 6. ^aben. Verbreitet ftnb bie 6. in aUen
^ulturl&nbenu ^eutfcblanb bef a^ 1894 beren 70 in
24 €t&bten, bie iebo(b 3um großem ^eil kleben-
betriebe anberer grap^ifcber Stnftalten loaren. Sen^
tren bc« ©(brijtguffe^ftnb »erlm, Srontfurt a. Wt.,
Scipjig, Dftenba<b a. 3k., Stuttgart. 2)ie beutWen
S. ht[a^ im genannten 3abre 280 Äomplett^, 640
einfädle ®te^maf c^inen, 90 ® ie|&f en unb 300 iBeftoft^
jeuge. S)iet&g(i(be$robuftion aüerbiefer SRaf^inen
fann im ^urc^f(bnitt auf 9—10 a«iU. Settern »er?
anfcblagt tverben. hiervon gebt ein großer Seil in
ba« tluglanb, 1894 für 1,7 3WiU. 3R. 2)er Smport
oon Settern ift gering (er bezifferte ftc^ 1894 auf
173000 m.)] neuerbtngd ift ein folc^er aud ^lorb^
amerifa in geringem Umfange |u verjeicbnen.
^ie ®M\d)U ber S. ift iuaUxd^ bie ber Suci^s
bruderhinft (f. b.), fo bafe eine befonbere Sitteratur
bed S<briftgu{fed nim mftiert. Slm beften finbet fte
fui^ bei S. be SSinne, The Invention of Frinting
(2. SlufL, SReuijorf 1878). Sine rein te*niWe 2(b=
panblung lieferte 3. 6. 93a(^mann, 3)ie S. (Spj.
1868). ®ef(bid|te unb 2:e(l^nit }uglei(b bietet ß. Sma^
lian, $rattifc^ed Sanbbud^ für iBucbbruder im Ser-
Ee^r mit 8. 12. %\i%, Spj. 1878).
^djttftgieffeaitetiiu^ SettemmetaU (f. b.).
^tbvtfi^xüitiu f. ©ranit
^4tiftdttt, jooiel toie SettemmetaU (f. b.).
ed^rifttaffctt^ f. Söudbbruderfunft unb »u(!b«
®c^Ttf rf^gf l, f. Äegel. [binberei.
^d^rifütäifett bei» ä^erfabrend, ber pro^
äefjitaLe C^ruatfa^, ba^ ber gefamte $roje^ftoff
{^arteiettidruiiöen, Grgebniffe ber ÖeioeiÄaufs
nabme) toie bie gefamte urteitögrunblage fc^iftlid^
filiert fein mu^ unb ber iHicbter feiner 6ntf Reibung
nur )u ®runbe le^en barf . toa^ fcbriftUcb in ben
^tten nieberaelegt ift. Sefcpafft bie S. eine ooUftdn-
bige unb ficb^e Seurtunbung bed ^roje^in^altd,
fo Idbmt fte anbererfett« ben (Sang bed Ser^^-
ren« unb beeinträchtigt bie Setoei^toürbigung. S)er
frühere gemeine ^roge^ batte ftdb aUm&^licb gu einem
burcbaud f(briftli(ben entn^id elt. 2)ie geltenben beut-
f^en unb bie öfterr. ^roje^orbnun^en legen bad
'Mncip ber ü]'lünblid)ieit unb Unmittelbarfeit gu
Örunbe unb laffen baneben bie S. nur in befc^ränf*
tem ÜRait gu, fo namentli(b aU A}efentli(i^e e^orm
für geioiffe, auf (Sinleituna be« ^roicffe* ober einer
Snftans abjielenbe ^roje^atte (5. iö. Klage, SRecbt«:
mitteleintegung), ferner aur Vorbereitung ber Ver^
banblung (oorbereitenbe (^(briftfd^e) unb für gemiffe
Slntrdge, fobann jur SeflfteOung beS (SrMbnifit^
ber Verbanblung, SSetoeidauf nabme unb (lnt{(bti-'
bungen (^rotofoU), enblicbjur ^bfaffung bed Ut-
teitö. (S. £)ff entlicbf eit unb ajänbli(bteit ber 9le4td^
Pflege . $rotololl. UrteiL) [f. gorm,
IfÜid^Mt ber äBiUen^ertUrung,
eAxihmülttti, f. S(breib!unjt.
e4tihtiiiiffe^S(briftmetall,f.Settemmetan.
)tiftptohtn, f. Sebf(b&rfe.
ei^ftfliffiafeU^ früber bad Sflecbt, bad @iiu
berufungdfcbreiben in ben Sanbtogen (bie ÜRiffme)
oon bem Sanbmarfcballamte unmittelbar jugefenbet
^uer^alten. S(briftfaffenmarenbie$rdlaten,bie
Mtglieber ber 9litterf(baft unb biejenigen St&bte,
»elcpe }um 6rf(^einen oei ben Sanb- unb ßoftagen
bed territorial(^rm Don altera b^r bere<btigt toaren.
Weiterhin erlangten ^toar au4^ nocJb anbere gro^e
©runboefit^er bie Sanbtagdfdbigteit, empfingen aber
bie SRiffioe nur burcb iBermittelung ber Sogtgericftte,
benen fie in i^ren 9le(btSangelegenbeiten untergeben
blieben, tmb biegen bed^aib nmtf äff en. Später
be}eid|nete bie S. nur bad ^rioilegium, gleicb in bei
erften Suftawi vor ben böc^pen ©ericbten beS Sanbe«
SHecbt 3U nebmen, unb man unterf<bieb einen bing-
li(^enunbpcrfönli(^enS(!briftfaffiat3«i«^
fam ben ^Befiftem fcbriftf dffiger @üter, biefer ben in
f olc^er SBeife au^ge^eicbneten Stiftern unb Stdbten
fotoie gefellfci^aftltcp bi^^er ftebenben $erfonen iu.
Tili ber neuem 3ufti^oraanifation ift bad oft be^
fci^ioerlicbe ä^or^ugdred^t faft überall befeitigt
ei^ttftf j^e, 0 orb erettenbe,bie S(bnftftüde,
melcbe steiferen bm ißarteien im ^nkDaltiSpro^e^ |ut
^orbereituna ber münbli(ben äSerfnuiblung getoed)'
feit »erben foUen* im ®arteiproje| fönnm jie ^v
loeAfelt toerbm. 2)em (Serid)t ift eine Slbfc^nft mr
fienntnid unb geeigneten 93enu6ung mitzuteilen.
Unterbleibt bie uRitteilun^ ber oorbereitenben 8.
ober gebt biefelbe )u fp&t ein. fo ba6 für bie anbere
Partei ä^ertagung ber münblicben Ser^anblung er^
f orberlid^ toirb, f 0 ^at bie fdumige Partei bie üoften
gu tragen unb lann in Strafe genommen »erben.
Sa(^li(^e 9{a(bteile ermacbfen i^r nid)t; fte fannaud)
t)on ben in oorbereitenben S. aufgeftellten ^ebaup'
tungen in ber münblicben ^r^anblun^ abkoeicben.
älnberd bei ben f og. beftimmenben S. koie ber filage.
(S. S(briftli*teit.)
SAviftfe^et^ Se|er, j. iBud^bmdertunft.
ec&Tiftftiriit^e, f. 2)ialeft.
St^tiftfiteaevgeitoffeitft^iift^ ^eutfd^e, {.
^eutf<be Scbriftftellergenojfenfcbaft.
etbidHHtUttU^ü, f. Siogrop^ie.
^Atif^eUttt^ttbüuh, S)eutf^er, f. S)eu^
f^er ^(briftftelleroerbanb.
Si^ttftfle0etfieteiite^ Sereine oon S^rift^
gellem, Sii^riftftellerinnm unb 3oumaliften jur
feabme^mung ber Staube«- unb berer»erbi8inter=
efjen, jur Sorge für Hlter. 3noalibitdt u. f. ». ©me
über ba« ganjc 9ieic^ oerbreitete Sereiniaung biefer
2lrt in 2)eutfcblanb ift ber 3)eutf(!be SirtjtjteUer-
oerbanb (f. b.), ber 26. Sept 1887 in 2)re^ben ge-
grünbet trurbe, au« elf SejirBoereinen beftebl unb
einen Sife in ^Berlin ^at. S)ie 5)eutf(be Scbrift»
teUergenojfenf^aft (J.b.j, bie 16. D!t 1891 bc*
grünbet tourbe unb fiep auf ®mnb be« 9lei(b«gefe|e^
oom 1. SUlai 1889 al« eine (Senoifenfii^aft mit ht-
fcbrdnfter fiaftpflicbt Jonftituierte, bat ibre Central»
ftelle ebenfall« in SSerlin; ben 99emf«intercffenber
S(briftfteller unb Soumaliftm (nic^t nur iferer awit*
glieber) bient i^r Organ «S)a« Siecht ber gebet».
SCHRIFTGIESSEREI.
9. KomplettgiefiBmaschine von KüBtermann ft Co. in Berlin.
." 10. BestoDszeag von KüBtermann ft Co. in Berlin.
11. KomplettgieAmaachine von Fonoher Frdres in ParlB.
12. Handgiersmaschine
von KUitermann ft Co. in Berlin.
BrooIduoB* KonTersation«- Lexikon U. Attfl.
@c^nfü)ergletc^iutg — ©c^roben^aufen
C21
Sud bet 2M^atii9e ber ^eutfc^en Qijia^tün*
genoffenfc^aft aing ber «XOgeindne 3)eutfd)e Sour«
naliften« tmb SäMfifteHertag» (f. Sountaliften« unb
Sc^nftjteQeTtag, Stttfjemetnec ^eutf(^) unb bie
c^enfioiidanftcut beuttd^et SountaUften unb Sd^tift-
fteUct» (f. b.) Ifmot.
^efonbere btüii^t Seretnioungen t)on Schrift'
fteUem unb ^^umaliften, bie {t(t mefentlid» bie
Unterftfllung notleibenbet ftDdegen }ur Aufgabe
aejteQt baben, befte^en an faft aQen fitblem $(dgen
5)eutfd^lanb« unb 3)etttf<^5ßjterrei<^«. ^ie beroof
rajenbjten pnb: ber herein «^Berliner treffe», bie
Wiener «Aonforbia», ber «Hamburger 3oumaUflen>
unb Sc^riftftellenoerein» , ber herein «Seipüjer
treffe», ber «SlRünd^ener Soumatiften« unb 6(9nft3
«reUerveretn», bie «^edtauer ^(bterf(jbule», ber
yerein «2)re^bener treffe», ber •JJoumaliitens unb
Bd^riftfteUeroerein in ^anffurt <LlSfL; bie «$rager
jtontorbia», femer ber «Slu0ufHnudt)erein» (gur
^ßflege ber !at^. treffe) in S)üffelborf , ber tSJer^
banb ber 6(ibtDei)er $ref{e» in Sem, ber «9lationals
oerbanb beutfd^ Tanten!. Soumalijten unb S6:ix^
fteUer» in SReuport, ber in allen ^auptpldl^en ber
iBereini^tm Staaten 3tt>npbereine I^at.
^n^Ianb ^at in ber cSociety of Aathors», ^an!-
rei^ m ber «Soci^t^ des gens de lettres» unb ber
«Societ6 des autears dramatiques» f(briftfteUenf<be
Bereinigungen oon ^o^em Slnfe^en. t(u|erbem be^
fte^m in $arii8, Sonbon, 9iom, SBien u. f. to. Ser^
einigungen ber audto&rtigm 9^ef[e, in benen ftc^
bie Korrefponbenten ber bebeutenbem audtodrtigm
iBlAtter gufammmfinben.
3n $arid ^at bie «Association litt^raire et artis-
tique internationale» innren 6it[; fte nntrbe 1878
oon Victor iDugo begrflnbet. SKliA^dii!^ ^It fte an
mec^feinben JDrten einen Aongre^ ah. ^efer tagte
1891 in 91euenburg, 1892 in äRailanb, 1893 in SBar-
celona, 1894 in Smfterbam, 1895 in S)redben, 1896
in ©em. S)er SBemer Äongrel trat für balbige
9)atifitation ber ^raebniffe ber $arifer ftonferen}
(f. SBemer Sitterartonoention, m. 17) ein unb
fprac^ fx&l femer aud für bie @(rfinbung bon S^ec^td-
oureauiS in jebem nici^t ber Union ange^Crigen
Staate fotoie oon ©efedf^aftm bon Ur(^eoem bra^
mat. ^evfe jum 8(^u| i^rer ^terejf en, enblicb fikr
bie ©teid^fteUung ar(!^iteftonij^er Sßerte mit anbem
Ihtnftmeden be^üglid^ bed Sd^uljed bed Ur^dier»
xtd^t». ^uö) ertl&rte er [xäf fflr eine Scbugfrift ber
litterar. unb fünftlerifd)en ffierfe auf bie 3)ouer bon
80 Sauren nac^ bem 2:obe bed Ur^eberi». — Sgl.
Association litt^raire et artistiqne internationale,
son histoire, ses traTaux ($ar. 1889).
9^d^ft»tXgi€i^im^ (Gomparatio litteramm),
im $ro2e^ bie gum S^^^ '^^ Semeifed oorju«
ne^menbe Sergleicfeung einer Urfunbc, bercn (S^ts
beit ober Unetpt^eit betoicfcn werben foU, mit Ur*
tunben, welche anerfannter» ober erttnefencrma^en
bon bem angeblichen tlwSfteKer iener Urhinbe ^r^
rubren. 3)ie ©. ift eine unfKi^ere Hrt ber SBetoei»^
füprung. ^ie gemeinred^tliii^eS^eoriena^ba^er
an, ba^ fte nie ooUen, fonbem nur falben Sekoeid
liefere. S)ie neuen S)eutf(^en unb ßfterr. HxmU unb
bie ©trafproge^orbnungen laffen Semei« burci^ 6.
gu, beftimmen ieboc^ fpftemgemdb, ba^ Aber bad
örgcbni« bad ©ericfet nacfe freier Überjeugung, gc-
eignetenfaü« nacfe 2ln(^örung bon ©djretboerftdn-
bigen, entf(^eibe. (S)eutf*c (Jibilprojefeorbnung
§§.406, 407; Cften. §§. 314, 315; Strafproge^.
orbnung §, 93.)
CAtlft3Ciig^ f. fiettemmetall.
9^mwL l)areidimpreu^.9leg.«9e).$ofen,
bat 928,Kqkm unb (1895) 53418 d, eStAbte, 127
l^inbgemeinben unb 68 ®utdbegirf e. — 2) ftteti^fhibt
im wreid 6. , an ber !Bart(^ unb ber SRebenlinie
6^empin>6. (19,7 km) ber $reu^. Staatdbabnen,
@i^ bed SonbratiSamted, eined SlmtiSgeriAtd (Sonb^
gerid^t $ofen) unb SegirfdtommanboS, pat h895)
5799 (S., bamnter 975 @oangelif(!be unb 607^drae'
liten, $oftamt erfler ^lajfe mit 3n>eigfleUe, Sele-
Sccfy, gtoei fatb., eine ebang. ^rd^e, Snnagoge,
pmnafotm, ^6pere üRdbd^enfd^ule, e^emaliged^^^
fuitenflofter, ie|t Sanbarmen^auiS; ^nbel mit Se^
treibe, SpirituiS unb io&uten.
9^tt, bie beim ®e^en (f. b.) bur<!6 bad ffieiter^
feftm eined ^M gekoonnene 9iaumbur(^me{fung.
5J;e nad^ ber Kflrperbef^affenbeit (namentlich ber ber
Seine) unb ber G^arahereigentümlid^teit bed ein=
gelnen ift ber 6. oon oerfc^iebener Sdnge unb 3^t:
bauer. i>et militdrifct^e @. ^at in ^eutf erlaub 0,8o cm
SAnge; beim getoö^nlicJben üRarfc^ ftnb 114 6., beim
bef($leunigten Warfc^ 120 6. in ber SRinute gurfld^
guiegen. Son ben oerfc^iebenen 6d)rittarten legt
bo^er ber Sauf fd^ritt (f. b.) ber ^[nfanterie 1 km
in etma 7 SRinutm, ber ©efd^minbf^ritt (ge^
»ö^nlic^er SKarf^fcferitt ber Swfanterie) 1 km in
11 SWinutm, ber touriftenf *ritt 1 km in 12 Mi-
nuten (alf 0 5 km in 1 Stunbe, ba^er 5 km = ^e^^
ftunbe), ber beauemere Spagierf c^ritt 1 km m
15 SRinuten (alfo 4 km in 1 Stunbe) mract. 3^^
Einübung bed militdrif^en 6. (©leid^fd^ritteiS, f. b.)
bient ein befonberd langf amer 6. — 3)urd^ 3^-
fammenftellung oon gangen unb falben 6. . burcj^
dingttfOgung oon iDüpfen, topfen unb ^repungen
baben ftd) eine Slnga^l tflnftlicber Sc^rittarten
beraudgebilbet, bie im neuem Sd^ul-, namentlid^
9Rdb(^ntumen i^re einge^enbe Pflege ^nben. Kuc^
bafteren bie jeftitjen 9tunbt&nge auf berartigen tflnft-
liefen Sc^rittmeifen. — 3um üReffm oon entfer=
nungen galt fonft nebm bem %Mit aucj^ ber S. ald
natttrUd^r SRalftab, monac^ auf bie beutfc^ Steile
(7,6 km) gemb^nlicJ^ 10000 S. gcred^net mürben.
e<6rUtf4itfte^ f. Sd)littf(!&u^e.
e^tkttiof^ltt, f. SBegmeffer.
Sehrk», hinter lat. naturmiifenf^aftlic^ ^a-
men Slbtflrgung für^rang be $aula oon
S^rant, geb. 21. ^ug. 1747 gu f^armbocj^ am
änn (Sapem), Sorftanb be« »otanif(feen®arten« in
aRün(!ben, geft. 28. ^eg. 1835 bafelbft. Son i^m
cFanna boica» (3 Sbe., 9flümb. unbSngolft. 1798—
1803), «9latur^inor. Sriefe Aber Cfteneid), Salgburg
u. f. to.» (mit oon 9JtoU, 2 »be., Salgb. 1785) u. a. m.
C>Avobeit(irafett* l) Se)irfi9amt im bapr.
Sfteg.:9eg. Oberbapcm, bat 399,95 qkm unb (1895)
19839 (9494 mdnnl., 10345 mcibl.) 6. in 39 ®c=
meinben mit 210 Drtfdyaften, barunter 1 Stabt. —
2) SesirÜ^flabt im Segirl^amt S., am linfen Ufer
ber $aar, gegenAber ber SBeilacbmAnbung, an ber
£inie HHegendburg'Sngolftabt^^ugdburg ber Sapr.
Staatdbabnen, Si^ be« ©cgirtdamte«, eine« Slmt«=
geri<Jbt« (fianbgeric^t SReuburg), dient« unb gorft-
amted, bat (1895) 2981 (S., bamnter 42 ßoan*
gelifcfee, ^ofte|pebition,3:elegrapb, Olefte ber el^e-
maligen Sefeftigungen (2:Arme, Saftione), fpdtgot.
$farr!ird)e, ^auentirci^e mit Rlofter, ^Jiat^au« mit
fcfeönem Saal, 3'iftitut ber englifcben grdulein, ge-
merblid^e gortbilbun^dfc^ule, ^liale ber Ernten
?^angi«fanerinnen, ^iftrif t«franten^au«, 2 SBaffer-
Leitungen, Aanalifation, Srebitoerein, Sparfaffe;
622
©d^robenl^aujer Wtosa — B^iibtc (^axi, ®9nSIoIog)
^o^ier-, @eUulofe'UnbiBilbetbüdbetfabttf,®etbe'
treten, S9rmteceien, 93renneteten, SRe^u, bU, SA^e»
unb 2o6mü<>len, fßxth^ unbSrammarftc — ©, »wb
urtunbUcb um 800 m Saopinbufun ertodbiit, tarn
1248 an fflapem, »urbc im 14. ga^t^, bef cftigt unb
1414 iur ©tabt erhoben. — SBgC 2Bolbt>oßl, feiftor.
©Kjje von 6. (6(J^roben^. 1858).
di^tolbeiil^imfet 9Roo9^ f. S)onaumood.
et^rftif lir 30I7. aRatt^iaiS, fiir^en^iftorifer, geb.
26. 3uli 1733 )u äBien, ftubiette in ®5ttinQen,
tpurbe 1756 3)ocent in Seipaig, J767 ^tofcflor ber
^oefie unb 1775 bet ®ef4id^te )u äBtttenberg. @t
ftarb 2. Slua. 1808. »on feilten 6<fcnftcn Rnb ju
nennen: «Slügemeine 3BeUge{(i^i(j^te für fiinber»
{4 S3be., Spj: 1779—84 u. b.), «Historia religionis
et ecclesiae christianae» (7. Xufl., von 9Rat^einete,
iBert. 1829), «^Uaemeine Siograp^ie» (8 S9be.,
ebb. 1767—91), «Slbbilbungen unb Seben^befd^reis
bungen berühmter aR&nnet» (3iBbe., S^}. 1764
—69; 2. tlufL, 2 »be., 1790). ©ein feauptiperf ift
bie «e^riftL StixdienqeW^tt» (35 Bbe., fip}. 1768
—1803), moran fidj bie «Äinftengef(j^i(j^tc feit bet
Sflefonnation» (10 »be., ebb. 1804—12) f^lieftt,
bie vom neunten 99anbe an von XjWirner fottge^
jeftt mürbe, ^em ©uvranatucalidmud (f. bO ün«
^e^btenb, fud^te ©. in biefem gro^aTtigen äBerte
ni(vt nur t>a& gefamte SRatetial lotgfdltig in fam-
mein unb barjufteUen, fonbem aud^ bem objettiven
®ang ber ®ef d^id^te na^juf orfc^en. — Sgl. Zii&^xt'
ner, über ©.« Seben, ©IjaraÜer unb ©Triften (Ö)g.
1812); IBaur, S)ie Spoc^en ber tir(i(7li(^en ©efcUicpt^
5*reibung (Xüb. 1852).
^ä^tohm* 1) Sheii» im preu^. 9leg.»S3e^ $ofen,
fcat 1014,74 qkm unb (1895) 539736., 4©t&bte, 154
£anbpemeinben unb 106 ®utdbe)ir!e. — 2) ftttl9*
fiabt im ^eiiS ©., an ber Sinie ^ofen-fireugburg ber
^reu^. ©taatdba^en, ©ib bed fianbratSamted,
eineiS 3lmtdgeri(^td (Sanbgeri(!bt $ofen) unb SSe»
jiirfdfommanbod, \)at (1895) 5218 (S., barunter 600
aoangelifcfee unb 219 3«raeUten fotoie 3937$olcn,
^oftamtmeiter fliaffe, Selegrav^, tat^. unb evang.
Airline, ©vnagoae, ftoUegiatftift; 3u<*erfabrif , ßl*
müble unb 3:oj:frtid^. ©. h>ar 1848 ein SRittel^ntt
beiS poln. Slufftanbed.
S4t0ebet, 9l(min, (SeUovirtuoiS, SBruber bei»
itomponiften ftarl ©., geb. 15. 3wni 1855 gu SHeu-
Mbendleben, bilbete ft(j^ an ber tönigl. ^ocbfc^tle
für aWufif §u ©erlin gum ©eiger unb filavierfpieler
au«. 9)Ut feinen brei örübern verbanb er fi^ }u
einem ^ammerquartett, baiS ga^^lreic^e fiunftreifen
unternahm. 3um ©eüiften bilbete ft(^ ©. erft fpAter
voUf ommen autobibattif(j^. @r tvirfte feit 1880 in
£eip)ig, too er in bad ©emanbt;audorc^efter unb aU
fie^rer an bad ^onfervatorium berufen mürbe, unb
Qing 1891 na6) 93o}ton (©infonie-Drd^efter). Site
jfeirtuo« ift ©. burcp bie ©(feönbcit fcincig SCon« unb
bie ©*lii^tbeit unb S^latürli^feit be« mufifalif(j^
au^erorbentlic^ lebenbigen Vortrag« au^gegei^net.
(Sr ttob ©tubienmerfc für fein Si^itrument unb in^
ftruttive ältere Aompofttionen neu t^erau«.
Zä^toehtt, @buarb ^uguft, SHec^tSgele^rter
unb ©ociolog, f. 93b. 17.
Sdftröbet^ ©bmarb, (Sermanift, geb. 18. SMai
1858 in äBigen^aufen, ftubierte in ©traftburg unb
^Berlin, mürbe 1883 ^rivatbocent in O^öttingen,
1887 aufterorb. «Profejfor in »erlin, 1889 orb. Jro»
fejf or ber beutfd^en Sprache unb öitteratur in aftars
bürg. @r unterfu(^te ba« mittel^o(^beutf(^e ©ebid^t
«S)a« Slnegenge» (©tra^b. 1881) , fc^rieb über ben
lat ^amattter «l^atob ©((bpper von ^oitmunb
unb feine beutfc^e ©vnonpmit» (üRarb. 1889), gab
«^gotb« golbne« ©pieU (6tra|b. 1882), bie t^t:
fcbe Staiferc^ronit be« 12. So^r^.» («3)eutfd)e &m-
niten», 93b. l,6annov.l892) unb «3mei altbeut{d)e
^Jlittermftrcn» (93erl. 1894) ^erau«. ©eit 1890 rebi:
giert er mit ®. 9loet^ in ®5ttinaen bie «SeitfcbTift
für beutfc^e« Slltertum unb beutfd^e Sitteratur».
9^tihtt, (yriebr. Subm., ©^aufpieler unb
2)ramaturg, geb. 3. 9tov. 1744 in ©c^merin, burc^:
i^og, na(^bem ftc^ feine SRutter, nad^ bem frühen
2:obe feine« Sater«, in aßo«!au 1749 mit fiomab
6mft jedermann (f. b.} mieber ver(^etratet ^aüe,
mit feinen (Sltem fiurtanb^ $reu^en unb $olen
unb trat mefyi\ajSi in AinberroUen auf. ©p&ter fain
er auf ba« ejfnebric^dfottegtitm gu A5mg«berg, toc
i^n bie @ltem . al« fie ^69 1756 vor ben 9tufffn
flüchteten, in pilflofer Soge jurüdlie^en. 6nblid)
liegen fie i^n 1759 nac^ ber ©(j^mey na<t)(ommni,
mo er fui^ bei ber Gruppe feine« Stiefvater« aU
©(j^aufpieler unb %ömtc au«bilbete. 3n iDamburg.
mo^in bie ^dermannfti^e ®efeUf(6aft 1764juTud:
geteert mar, geic^nete ©. ft<b anfangt at« SaUrtt
meifter unb im fiuftfpiet au«, ©p&ter gina er in^
tragifii^e %aii über unb ermarb fuj^ in birjem ben ,
9tubm be« erften Aünftler« feiner 3eit. ^ad) bem I
^obe feine« ©tiefvater« übemaf^m er 1771 mit feinn |
Butter gemeinf(^aftltc^ bie ^irettion ber Sfl^^nc. ,
1773 vermA^lte er n<^ mit %nna ^^riftine 6art au«
$eter«burg, bie ft(^ gletc^fall« al« bebeutenbe ©d^ou^ '
fpielerin betannt gemat^t (^at. ©.« ©treben nach
Serftellung eine« tüchtigen dievertoire« unb ncu^
Snfemble ber S)arftellung, fein fh^enge« galten auf
©ittlid^Ieit unb Drbnung, vor allem fein eigene^^
93eifpiel boben bie Hamburger Sü^ne ju einer
fetten eneu^ten 65^e. Sbwcäf feine gebtegenen^^ar:
beitungen ber ©^atefpearcfcfeen a:raucrfpiele trug
er juerft mit bogu bei, biefen SDid^ter aucb auf ben
beutfd^en 93üt^nen l^eimifd^ ju macbem 1780 unter-
nahm er mit feiner ®attin eine ihinftreife bur*
^eutfc^lanb, befuc^te aucb $ari« unb folgte 1781
einem 9lufe an bo« SSiener ^oft^eater. 93alb aber
übernahm er von neuem bie Seitung be« ipambup
ger X^eatcr«, bi« er fi(!b 1798 ouf fein Sonbgut
Stellingen bei $inneberg jurüd^og. 9{a(bbem er
1811 bie iBeimaltung ber Sü^ne noc^mal« über:
nommen hatte, ftarb er 3. ©cpt. 1816. ©ein ©piel,
nomentlicp bebeutenb in ©Mefpearef(iben 9loUen,
mar grogartig in feiner $lnfpru(6«loftgteit. ^k
bramat. ©cfenftfteüer (^atte er mehr bie Slitfop
berungen ber 93ü^e al« bie ber SS)i(^tntnft im 9luge.
^iele feiner ©tüde fmb nur freie Bearbeitungen
englifcper. Sülom gab «©.« bramat. ffierte» mit
einer Einleitung von a:ied (4 »be., »erL 1831)
tcrou«. — »al.§.S.SB.3Rever,griebri*aub»i96.,
»eitraa jur Kunbc be« aRenfcfeen unb be« ÄünftM
(2. Slufl., 2 »be., fiomb. 1822) ; ». Sifemann, 6. unb
©Otter, »riefe ©.« an ®otter (ebb. 1887); berf.,
griebr. fiubmig ©., cin»eitragjur beutfd^en Sittera-
tur= unb 2:beatergef*i*te (2 »be., ebb. 1890-94).
et^rftbet^ flarl, ©vnAtolog unb ®eburt«Hc^.
geb. 11. ©ept. 1838 in 9leuftreli6, ftubierte feU 1858
tn aöürjburg unb 9loftod aBebijin unb babitttiert;
ftd) 1866 iVL »onn al« «rivatbocent ^m 6erb)t
1868 mürbe er orb. ^rofeffor ber ®eburt«Wfe unb
5)ire!torber6ntbinbung«anftaltin(5rlangen,Dftem
1876 in Serlin^dr ftarb bafelbft 8. gebr. 1887.
©. mar ein genialer unb plüdli(ier Dperateur, bet
bie operative 2:e(!^nil mit |a^lrei(j(>en neuen SKc'
©d^roebcr i(ffiarl, Äomponift) — @c^öber*S)eoricnt
623
tboben berekbcrt ^at; in feinen ^eroonagenbenißet'
bienften jd^Ü bie Sinbürgerung ber Dvariotomie
(f. b.) in ^eutWanb. Einher vielen ^uHdtten in
/^adbicttfd^tiften t>er&ffentli(bte er: «Jhitifcpe Unter-
fud^ungen über bie ^iagnofe ber Haematocele re-
trouterina» (»onnl866), «Se^rbucfe ber ®eburtÄ-
btlfe» (ebb. 1870; 12. ^ufl., bearbeitet t)on Otö--
Raufen unb $eit, ebb. 1892), <5anbbu(j^ ber Rtanh
Reiten ber meibliii^en (^dfU^i^ot^ant» (£})). 1874;
11. Slufl. 1893), «®er fc^wangere unb treifeenbe
Uteru«» (mit 6 tafeln, »onn 1886). — Über S.«
n)tfyenfd^aft(i(^e SBebeutuna ^anbeln: ^ofmeier, ©e-
bä*tnii8rebe auf ftarl ©. (8i>j. 1887); Sb^ein, 3ur
Erinnerung an fiarl 6. (6tutta. 1887).
^äftüthttp Stau, AonU)onift unb ^iriaent geb.
18. ^es. 1848 in Queblinbura, toar S(Jbfller feined
SSatcr« , tourbe 1874 ©oloceUift im Sei^^jiger ®e-
manb^audorii^efter unb fie^rer am ^onfert)atorium,
1881 6of!apeUmeifterin6onber8^^aufen, too er ein
üonf ert>atorium begrünbete. @püter tt>ar er ^cciptVi'
meifter ber beutfii^en D^er in 9lotterbam, 1887—88
crfter AapeUmeifter ber berliner fiofo^er. 6r mürbe
1888 erfter ^apeUmeifter am^mburger Stabtt^ea-
ter unb aing 1890 aU iooffapeUmeifter unb ^irettor
bed fürftl. AonfervatoriumiS naä^ Sonberä^aufen iw-
rüd. S. fc^rieb eine Slnja^l t)on SeQolompofttionen,
mel^rere Dpem, toie «5l«pafia» (1892) unb «3)er
X>(i?cct» (1893) u. a. Slu* einige t^eoretif*e ©Trif-
ten Ifat er DerbffentUcJ^t, unb namentUii^ in feinem
»ucfte über ba3 dirigieren (in feefle« «Süuftrierten
Aatec^idmen») beac^tendmerte SS^infe gegeben.
9^t0ehtt, £eopo(b t>on, Sandehtift, geb.
12. S)e3. 1851 in SDorpat, ftubierte baf elbft, in 3ena
unb Zubinden verglei^enbe Spraii^funbe unb Sand«
trit, habilitierte fi^ 1877 an ber UniberfitÄt gu 3)or5
pat al« $ribatbocent, »urbe 1882 jum etatmäßigen
^ocenten bedSandtrit ernannt unbl894ald aufer-
orb. ^rofeff or nad^ 3nn8bru(t berufen. 6. t)eröff ent-
li*te: €a)ie formelle Unterfd^eibung ber Siebeteile
im ®rte(i^if4en unb fiateinifd^en mit befonberer ^f-
rü(trt(fttigun0 ber Slominalfompofita» (fipj. 1874),
«SWäiträpam Sam^itö» (4 »be., ebb. 1881—86),
«Über bie ^oefie be« inb, SMitteldterg» (SSortrag,
2)otpat 1882), «^pt^agora« unb bie 3nber, eine
Unterfuc^ung über ßerfunft unb Slbftammung ber
^pt^^agoreifdben fie^ren» (Spj. 1884), «Snbien«
fiitteratur unb fiuUur in ^iftDr. Sntmidlung. @in
(SbtluiS Don 50 ä^orlefungen» (ebb. 1887), «©rie^.
©Otter unb ßeroen, eine Unterfucfcung ibred ur=
fprüttgli(^en SBefen« mit 6ilfe ber »erglei^enben
SRpt^oIogie» (ßeftl : 3lpbrobite,@rod unb6ep$&ftod,
iöerl. 1887), «Diefeod^atÄgebrauc^e ber öftren unb
einiger anberer finn.sugrifd?er SBMferfd^aften in SSer»
glei^ung mit benen ber inbogerman. SBötter» (ebb.
1888), «5)el^i, ba« inb. Sftom unb feine ©ampagna»
(3Ritau 1891), cfflorte ber 3Ba^r(^eit. S)ammapa5
bam. @tne }um bubb^ift. fianon gehörige Sprud^-
fammlung, m beutfcber überfefcung» (Spü. 1892),
«üBubb^i^mu« unb e^riftentum» (9let)al 1893),
«3toci neuerworbene ßanb<(j&riften ber öof bibliot^ef
in ffiien» (SBien 1896). fll« S)i*ter ^at fi* 6.
befonberd burd^ bad 3:rauerfpiel «jtönig 6unbara»
(2)orpat 1887) bcfannt gema*t
eÄtdbet, aWorie, f. feanfftängl, aMarie.
et^rftbev, »i*. Äarlfieinr., ©ermanift, geb.
19. 3uni 1838 )u 3:repton) an ber 2:ollenfe in ^om-
mem, ftubierte bie Sledfete in SBerlin unb ©öttingen,
war eine 3eit lang impraetif*en3uftijbienft t^Ätig,
ijabihticrte fu^ 1863 infflonn, »urbe 1866 au|crorb..
1870 orb. «ßrofejfor bafelbft, 1873 in aöür^burg,
1882 in 6traßbuta, 1885 m ®5ttingen unb 1888
in ioeibelberg. 6. Wrieb : c®ef(j^i(j^te bed e^elid^en
a^üterred)ti»» (2 Site., Stettin, 3)ansia, Gibina 1863
—74), «S)ie nieberlanb. Kolonien in^corbbcutfcbtanb
iur3eitbegaRittelalter«i>(»erl. 1880), «2)iegranlen
unb ibr SRe^t» (SBeim. 1881), «Se^rbu* ber beut«
fc^en 9led^ti8gef(bici&te> (Sp). 1889; 2. Hufl., 1894),
«3)ie beutfcbe Aaiferfage» (^eibelb. 1893), «^ad
$(llgemeine ^eutfc^e ßanbetegefet^budi» (8. Slufl.,
Sonn 1896). S. gab ferner ©anb 5—7 ber oon
3atob ®rimm gefammelten «2Bei«tümer» ^eraug
(® Ott. 1866— 78), ift SDlit^erauggeber ber «3eit^
f^rift ber ©aoignp- Stiftung für giedbtggef*i*te»
(feit 1883) f omie ^Mitarbeiter an bem <6anbbu(^ bed
beutfc^en ßanbelä-, 6ee-- unb 3Becl&felre(^tÄ» (^g.
oon ©nbemann; S9b. 4, fip§. 1884).
SdftrdbeVr @opt;ie, @^aufpielerin, bie ^Mutter
oon SBil^elminc 6(l&röber5 2)eorient, geb. 23. iJebr.
1781 in $aberbom, toax bie Zoi^ttx bed Sc^au-
fpieler« ©ottfrieb S3ürger. 6ie begann 1793 in
^jßcterÄburg in ber 3)ittergborffcbenDper «S)a« rote
jR&ppd^en» atö Sina i^re t^eatralifd^e fiaufba^n.
3n Äetjal heiratete fie 1795 ben 3)ireftor ber
bortigen beutfc^en S3ü^ne, ©tottmcrd (eigcntli^
6met«), mit bem pe 1798 an ba« ffliencr ßof*
t^eater tam. @ie fpielte bamald no^ au^fc^ließ'
Uc^ naioe SHoUen. 9la<!^ einem ^a^xe ging fte nad^
©re^lau, wo fie »orjug^weife für bie Cper enga^
giert würbe. 3^re (Sl^e mit ©toUmer«, ber öon ber
öü^ne abgina unb in bie früher oon i(^m oer^
laffene juribifcp-biplomat. Saufba^n jurüdttrat, warb
bier getrennt. Unter t)orteit^aften SSebingungen
1801 nadb Hamburg berufen, betrat fte ^ler bie
aSa^tt, auf ber fte balb al« ein 6tern erfter ©röfee
gl&n^te, inbem fte t>a9 naioe 9loüenfad6 mit bem
tragifdben wec^felte. 6ie beiratete 1804 ben 3:eno=
riften ^^iebridfe 6. unb lebte in Hamburg, bi« fte
1813 bie ftrieg^ereignijfe beftimmten, biefe ©tabt
beimlid^ |u oerlaffen. Sie ma<bte eine gian^enbe
Äunftreife, fpielte bann anbcrt^alb 3a^re in $rag
unb folgte 1815 einem 9flufc an bad SKiener ßof-
t^eater. 3la^ bem Sobe i^reiS ^weiten @atten (1818)
beiratete fte 1825 ben ©c^aufpicler Äunft, oon bem fte
fid^ aber balb trennte. 1829 fd^ieb fte oom SBiener
iooft^eater unb machte Äunftreifen, bi« fte 1831
ÜJlitglieb beiS SMünd^ener iooft^eaterd würbe. 3m
^rübjabr 1836 folgte fte abermaU einem SHufe an
ba« SBicner ßoft^eater. 1840 in SBien penftonicrt,
lebte fte meift in 3lug«burg. ©ie ftarb 25. gebr. 1868
}u SRün^en. ©ie befa^ ein gewaltiaed unb bo^
wot^lflingenbed Organ, ein wirtfamed Stuae unb ein
bur4 Übung gu grober ©id^er^eit entwidelte^ Ta-
lent; fte gab ber S)arftellungdhinft $oefte unb
©d^wung in ^uiSmaluttg gewaltiger Seibenfd^aften.
3^re bebeutenbften SRoUen waren ^^Abra, SMcbea,
2abp aWacbet^, SMerope, ©app^o, So^ön^iö oon
SJlontfaucon unb Sfo^^Ua in ber <99raut oon Ullef:
fina». 3m 9bo. 1869 würbe ein oon 3umbuf(fe ge«
fertigte« 2)en!mal auf i^rem ®rabe entpüUt. — SBgl.
©d)mibt, ©op^ie ©. (anonijm, 9Bien 1870).
Si^tdbetsSelfrieittr äBil^elmine, bramat.
©Angerin, Slodfcter ber oorigen, oeb. 6. D!t. 1804 m
Hamburg, war h\^ ju i^rem 17. ya^e ©(^aufpieles
rin, ftubierte bann in SBien ®e^ng, trat bafelbft
1821 }um erftenmal auf atö $amina unb erlangte
f<bon 1822 burcb ibren gibelio ben SRuf al« eine ber
bebeutenbften bramat. ©Angerinnen. 3nS3erlin oer»
beiratete fte fi^ 1823 mit Karl 3lug. S)eorient (f.bJ.
624
©d^röbtct — ©d^röpfcn (in bcr (J^irurgic)
SMit i^rem ®attcn aemeinfc^aftlidb na\)m fie ein
(Sttgageinent bei bem ^oft^eatev m ^rei^ben an ; bo<^
»urbe bie &ft 1828 toiebet gelöft. SSon ^redben aud
unternahm fie ^Äufiae Äunftteifen. 1831 h>at fie
bei ber itaL Oper in $ari0 engagiert, 1832 trat fte
in Sonbon auf, wobin man fte autfe 1833 unb 1837
toiebet berief. 1847 irurbe auf ibren 2öunf(ib ^^^
flontratt mit ber ^rei^bener ^eaterintenbon) auf -
aeroben. Sie ging bictauf eine (S\ft mit einem
ßerrn t}on 3)örin0 ein, bie aber fc^on ßnbe 1848
unter 5lufo^)ferun0 ibreöSermögeng getrennt würbe.
Snjirif eben batte n« «ine ©aftfpielreife burd? 2)eutfcbs
lanb nad) Äopenbagen, tjon ba nacb SHufelanb unter-
nommen, mo fie 29. 2)e3. 1847 in SRiga o(0 SRomeo
nim (e^tenmal bie iBübne betrat. 1850 verheiratete
fie ficb mit ßerm oon 93ocl, einem litjldnb. (SbeU
mann, bem fte naä £it)Ianb folgte. 1851 na6)
2)eutf^ranb gurüdgelebtt, fab fie ftcb bei ibrer Sin-
fünft in 2)rc«ben in eine Unterfu(J?ung toegen ibrei8
aSerbalten« beim SRaiaufftanbe »on 1849 üertoicteU,
bie gttar niebergef(ib(<i0m würbe, aber nacbtr&gHcb
ibre ^erweifung aud 9lu^lanb gur {$olge b^^tte.
@rft einige Sflbte fpAter burfte fie natb Sitjlanb ivl-
rüdfebren. 1856 trat fte mit vielem ©eifattin SBerlin
als Äonaertfftngerin auf, ebenfo 1858 in 3)rc^ben,
2ti)p}\Q u. f. ». Sie ftarb 26. ^an. 1860 gu (Coburg.
§u ibren bervorragenbften SHoden jAblten gibelio,
utpantbe, S)onna Slnna, 9lorma, bie IBeftalin unb
Sßalentine. 3bte Stimme war wobttautcnb unb gu^
gteicb ftar! unb umfangreicb/ entbebrte aber bed
ei^entficben SJtetallS unb bec voQenbeten Sdbule.
^lefe SJt&nget oerf(bwanben jebodb vor ber bin'
rei^enben^Armeibred^^efangd unb ber Unmittel'
barteit unb ^tafti! ibrer 3)arfteUung«funft. — S8gl.
©laire T>on ®lümer, ßrinnerungen an SBilbelmine S.
(%. 1862); 2Bot}Ogen, aBilbelmine S. (ebb. 1863).
6t6t0btetr Slbolf , !Dtaler, geb. 28. ^ni 1805
ju Scpwebt in ber Ufermarf , lernte in ®erlin feit
1820 bie Äupferftecbfunft, bi« er 1829 nacb 3)üjfels
borf ging, wo er ficb ber uRalerei guwanbte unb feit
1831 mit bem ßlbilbe ^er ftcrbenbe 2lbt vor bie
Cffentlicbteit trat. @r wdblte bie ^erberrlicbuna bed
^JtbeinS unb feineiS SöeinfejenS ^ftj"^ ©egcnftanb
feiner Sompofitionen, wie m ber SBeinprobe (1832)
unb SRbeinifcbeiS SBirti8bau<»leben (1833; betbe in
ber Slationalgalerie ^u ^Berlin). 3lm voUfommenften
aber entwicfelte ficb fein fünftlerifcber fiumor in bcn
Scenen gu «S)on Ouiyote» unb «galftaff». Sein55)on
Ouiyotc bie Slmabi« ftubierenb (1834; Sflational-
galerie ju ©erlin unb jtäbtifdbc« 3Muf eum ju ftöln),
3)on Ouiyote imb 5)utcinea von äobofo (1858;
ftäbtif(be Öalerie gu 2)ü)felborf) nebft anbÄn See»
nen au« ßervanteS' 3)icbtung in $rivatbefifc gu
ftöln unb 5)öffclborf (1843 unb 1845) finb für ben
2:9pu8 bei^ Oiitterg ber SWancba vorbilblicb gewor^
ben. ©aSfelbe gilt von feinen galftaffbilbem: 9Re-
fruten (1840 unb 1841), Salftaff bei Sdbaal (1841),
bei 5rau Sylut (1852) unb im SBirt^bau« (1859),
bencn ficb bis f bftlicbe 93ilb : giuellcn mit bem gÄb"-'
rieb ^iftol, au« «.^einrieb V.», ^!t 5 (1839; »erliner
9lationalöalcrie) unb gwci Scenen beS SWalvolio
(1845 unb 1851) anreiben. 3lucb Still (Sulenfpiegel
würbe wiebcrbolt von ibm bebanbelt, unb SD^üncb-
baufen feine 5lbcnteuer ergAb^cnb (1842; Hamburg,
ftunftballe). 1847 malte er HuerbacbS ftcller, cinS
feiner bebeutcnbften ölbilber (gcftocbcn von Süberift).
3n {Vranffurt a. 3R., wobin er 1848 ging, gab er im
^Sercin mit bem Slbgcorbnctcn 5)etmolb ein fieft
üarifaturen gegen baS ^artamentspbitiftertum (bie
$iepmeierei) beraub, unb malte bad launige ^nt^-
bilb: 3ug beS ftönigd SRb^inwein (1867 in Sorben
brucf bei ©rudmann in SWüncben erfcfcienen). 1852
entftanben vier gufammenb&naenbe HquoreUbilber,
weldbe ben 9lbeinwein, ben SRaitrant, ben$un{(b
unb ben ^bampagner iUuftrieren. 6. tebrte 1854
wieber na^ ^üff elborf gurüd, wo er unter anberm bie
SabreSjeiten in vier pr&(btigen Slquarellen ((Skilerie
in ftarlSrube) barfteUte. 1859 ald ^rofeffor bts
^eibanbgeicbnenS an ber ^olptecibnif^en SibuU
na(b ftarLSrube übergeftebelt, malte er no(b: 3n^
aJlöncbc im ftloftereellcr (1863), ©an« Saöß (1866),
Salftaff mit feinem $agen (1867). 3ll# einer ber
treff licpften SRabierer bat S. viele feiner ftompofitic:
nen, namentlicb SlrabeSfenbilber, fclbft auf bie
ftupferplatte übertragen, worunter ä)er ®eift ber
iJtaftbe ben größten Äeifall erworben ^at 9ion jei:
nen Slluftrationen in ftupferfticb, Sftabiening, öoIjj
f<bnitt unb Sitbpgrapbic fwb jene gu t3)on Ouiyote»,
gu aRufduS* «SJoltemdrcben», gu SbÄniiffoS «$eter
Scblemibl» unb gu Ublanbd SBertcn bervonubebcn.
8118 S<briftfteüer gab er ein 6ef t «S)aS 3ei<bnen als
dftbetifdbe« SBilbunggmittel» (grantf. 1853) beraub.
Seit 1835 War S. 2Kitglieb ber Slfabemie gu «crliiL
©r ftarb 9. ^eg. 1875 gu ftartörubc.
e^xitt, ftarl3uL, Sitterarbiftorifer, Sobn be§
folgenben, geb. 11. ?{an. 1825 ju ^refeburg, fm^
bierte in Seipgig, feaüfe unb Serlin, war bann 2th-
rer am evang.%^ceum in ^re^burg, würbe 18o<)
fupplierenber $rofe(for ber beutfd^en £itteraturg^
fcbicbte an ber Umverfitöt in ^t\i, 1851 Sebrer an
ber Dberrealf(J?ule in ^rcfeburg, 1860 3)ireftor ber
evang. S<buien in SBien, 1866 S)oceiit, 1867 ^ro
feffor anber ^ecbnifdben^ocbfcbulebafelbft. Seine
6auptf(ibriften ftnb: «a)eutf(be ©eibnoifctdfpiele ax^
Ungarn» (äBien 1858; 9ld<btrag, $re%b. 1858), ein
SBörtcrbucb ber 9Runbort von ®ottf(^ (in ben
cSi6ungdberi(Jbten» ber äßiener Sltabemie 1868 unb
1870), <®ef(bi^te ber beutfd^en Sttteratur» ($e)t
1853), a^e beutf(Jbe ^icbtung bed 19. Sabrb. in
ibren bebcutenbem (Srf (Meinungen» (ßpg. 1875). audb
gab S. ©oetbeS «jjauft» (3. ÄufL, 2 Sie., 2pj.
1892—96) mit (Einleitung unb ftommentar betau«
unb bearbeitete für bie ftürfdbnerfAe «3llationol=
litteratur» ©oetbed Dramen in 6 S3&nben; 1885
—94 gab er bie «©broni!» be« von ibm gegrünbeten
SBiener ®oetbe«Sereind b^taud, bem er bid 1894
angcbörte.
94pAtt, Sobiad ©ottfrieb, atö S(briftfteQer
befannt unter bem Slnagramm Sb^- Cjer, gc^.
14. 3|uni 1791 gu ^rcfeburg, ftubierte bofelbft unb
in öalle, würbe 1817 Sefcer om evana. SDccum
in «Pre^burg unb ftarb 2. 3Wai 1850 alÄ !. l ^dfui-
rat unb Sdbulinfpeftor. S., ein Sor!&m^)fer für
beutfcbe ^ilbung unb freie ^rot. (S^eifteddibtung m
Ungarn, veröffentli(ibte aufter S(bulbü(bem, Sllovel-
len, Suftfpielen u. f. w. namentlicb ba« »uffeben
erregenbe 3)rama ^i^btn unb 3:baten eraerii 3^
fölpd» (2pg. 1839) unb «©riefe an eine gungfrün
über bie öauptaegenft&nbe ber flftbette» (ebb. 1838;
22. 2lufl. 1880, fett S.8 Siobe bfl. »on «. SB. (Strubel.
®f4voaeniilbfiitt6er,f.9Jlüblenbeutelmaf(binen.
^ärdt^fen (Scarificatio), eine 5rtli(be 9)lut:
entgiebung mittel« Heiner (Sinfinitte in bie 6aut,
au« benen ba« ffllut bur* Sauginjtrumente bcr=
au«aegogen wirb. 3wt fiervorbringung jener Gm
f<bnitt(iben wcnbet man gcwöbnli^ ben 6(bnepp«r
(f. b.) an. 8um 8lu«f äugen bienten früber bic
S(brftpf!ö^)fe (Cucurbitulae), gewöbnli* Keine
6d^röj)fcn (in bcr Sanbwirtfd^aft) — ©d^rötcr
625
®loden aud @Iad. SRan (ifit biefelben über eine
Stamme, um barin burc^ bie $ifoe bie fiuft gu x>et'
bünnen, unb ftülpte fle bann rafdp auf bie ^aut, too
fte fl(b beim @rta(ten burc^ ben ^rud ber du^em
2ltmof)9b&re feft anjaugten, bie ßaut in bie ^5t^e
sogen unb Stütrtfltetten au<S berfelben }um gerauiS^
treten brad^ten. @tatt biefer menbet man jet^t hirse
©(adct^linber an, bie auf ber einen Seite mit
einer biden fiautf(fcuf^out »erfdbloffen fmb. Seim
!ttuf{e^en bed ^ipiinber^ brüdt man ben ßautf^ut
mit bem f^inger ein unb lA^t biefen bann lo^, toenn
ber gi^Hnber gut fiftt S)er ftautf(bul fpannt ful&
mieber aud unb berbünnt fo bie fiuft in ber Keinen
von i^m gebilbeten ß5b(e. ^od 6. er{e|t bie SSlut-
cgel in Dielen fJftUen unb bient teite bei öautleiben,
um in ber ^aut ftodenbed 93Iut m entleeren, teitd
bei ftranlbeiten innerer Organe (xBrufts unb T&vnp
f cUentjünbung, 9)au(ibf^(lent3ünbuna) atö ableitenbe
^(utent^iebung. Oft tt^irtt ed bieUeid^t nur burcb
bie bamtt oerbunbene ^tei^ung unb Slutanb&ufung
in ber ßaut unb Entfernung \>t9 Stuted in ben bar-
unter liegenben Organen (}. $B. beim Sluge). ^a-
ber giebt ei^ ^dUe, n)o man mit stuften opne S3(ut«
cntjiebung, alfo obne Dorberige Einfd^nitte f(br5pft:
bie fog. trodnen ©(!brö^)ff6^)fe. Gin fol^er im
grofeen tft ber 3unobf(Jbe ©*r5^)fftiefel (f. b.).
^d^rftt^feii^ betm@etreibe ba^ ^bnebmen ber
oberften 9(&tterf)9i^en mit ber 6i(bel ober Senfe, ebe
t>a^ betreibe }u fcboffen beginnt. %a& S. mirb bei
3u tip^igem SBacb^tum im ^bi^br angen^enbet, um
ber ©efabr beg fiagemS ber $flanjen ju begeanen.
5Dur(ib ba^ S. (ober aucb burcb tjorfid&tige« über*
weiben) erbalten fiuft unb fit(bt loieber bejfem 3u5
tritt }u bem untern Seil bcr ^flanjen (unb bem
Soben), »a« bem ju geilen fflacb^tum entgegen»
VDXxtt 3tu(b äbertocusen beiS no<b nicbt gef^of ten
^etreibed mirb ftatt beS S. empfoblen.
9tbtBp^BpUf f.SdSnröjfen.
9^t»pi^tbntpp€t, f. S(bnei)per.
«^mfipmtfti, 3unobf(ber, f. 3unobf*er
©(brftpfftiefel.
6t^t0tr grobibmia gemablened @etreibe, ba^S
aU SBiebfutter unb m ®ier* unb iBrannth>einmaif(be
Dertoenbet toirb. (S. SKeblfabrifation.)
ec^ot^ »leif(brot, Jflintenfcbrot, aucb
S a g e l , bad in tleine runbe Hbmer geformte Sd^rot-
metall (f. b.), toclcbeS, au^ S(brotgett)e^ren (f. 3agb-
oewebre) gefcboffen, bauptfdcbUdb bei ber niebem
3agb »ertoenbet toirb. 3)ie gabrüation beÄ S.
grünbet fi(b auf bie ©genfdbaft freifaUenber tropfen,
vermöge ber ftobdru)n ftugelform anjunebmen. Qi
gilt nun bie Sro^^fen bed gefcbmolgenen 93(eid gum
ßrftarren ju bringen, bevor fie mit einem barten
Adr^er in SSerübrung tommen. 3)ie ditere Sabrifa^
tion^weife bebiente p* eine« Siebe« mit frei^run--
ben fiöcbem, burcb totld^t ba« gefcbmoljene SJlei in
3;ropfen in einen untergefefcten Sottiiib niit SDaffer
fdUt. ^abet entftebt aber viel Xudfdbul, ba bie
^tropfen »dbrenb ibre« hirgen Sertoeilen« in ber
fiuft niiibt 3eit b<iben, fub oollfommen runb gu biU
ben. 9la(b ber neuem Slrt merben bie S. baburcb
erzeugt, ba^ man ben S^melgapparat auf ber
ßöbe eine« eigen« ba^u erbauten Surm« ober über
einem abgelegten 93ergtoerf«fcba(bt anbringt unb bie
tropfen von biefer $öbe binabfaüen Id^t, toobur^
fie, ba man im Surme einen beftdnbigen 3ugh>inb
unterbdlt, fcbon unterioeg« gang erftarren. unten
faQen fte in einen Sotticb mit SBaffer, auf bem
eine mebrere SDHIlimeter bide Stbi^t von ßl ober
9todfiaüV ftfmi9etfati9n9*2esiIon. 14. Vufl.. XIY.
gef(!bmolaenem 3:alg ftebt. ^ie fo gegoffenen S.
nierben fpdter von ben unooUtommenen Aömem
befreit unb bie öodftdnbig runben in Sortierfieben
nac^ ber ®rbM ooneinanber gefcbieben. Um bie
fertigen S. bor bem Ofbbieren gu fcbüfeen, toerben
fie mit etna« 9lei^blet m eine 3;onne gefcbüttet, bie
man fcbned um ibre ^ö^jit brebt, h)oburcb bie S.
poliert unb gugleicb mit einer bünnen SdbiQt SReift«
ülei überwogen loerben.
3)ie oerfdbiebenen ©rb^en be« S. unterfdbeibet
man burcb 3lummern von 000000, 00000, 0000,
000, 00, 0 unb 1 bi« 12 berart, ba^ bie b^cbften
3lummem bie feinften S. begeicbnen. %xe SUimmem
mit 0 beiden au6) Soften, Sleb^often, Spoiler
oberSüdlier, bie 9lummem von 9 auftodrt«9$OQels
bunft. 3)a bie Scbrotfabrifanten bei ber (Sröpen*
beiei^nuna nicbt von gleiiiben ©runbfd^en au««
geben, b^ben ber Slllgemeine beutf(Jbe 3agbf(bu6«
verein unb bie beutfcbe $erfud6«anftalt für ^anb-
f euermaffen in ^lenf ee bei ^Berlin 1894 bef(bloffen,
in ^uhmft bie 93enennung nacb bem ^urcpmeffer
in ailillimetem bur(ib)nfübren unb nur todbrenb ber
llbergang«)eit neben bemS)ur(!bmef[ernocb bie^ium«
mern anzugeben. S)er geringfte ^urcbmeff er betrdgt
1*/^ mm (fcitber S. 9lr. 12), ber S)ur*mejfer todcj^ft
um */* mm. 3)ie feitberige Ste. 7 bat 2*/», bie feit»
berige 3lx» 3 bat 3^8 mm 3)ur(bme{fer.
ed^tot, f. Scbrot unb Rom,
Sehröt., binter lat. naturmiffenftbaftli&en SRa»
men Slbfürjung für JJobannSamuelScpröter,
Aoncb^liolog unb Slmeralog, geb. 1735 in dlaften-
berg in 3:büringen, geft. 1808 al« Suverintenbent
)u Suttftdbt bei SBeimar. ä^on ibm: «SSoUftdnbtge
Sinleitung in bie Aenntni« ber Steine unb ä^er-
fteinerungen» (4 fflbe., »Itenb. 1774—84), «©e»
f(bi(bte ber t^lu^foncbbüen» (^aUe 1779) u. a. m.
«ÄtötÄt^f.SdUayt.
ZAxomätUt, f.Solsfdbneibehmft
eavotMi^fer f oviel tt)ie Aartdtfcbe (f. h^.
Z^tottn, f. aRebtfabritation; S. be« Sltalge«,
f. 8ier unb ©ierbrauerel
eebvdtev^ ber ^irf(ib<dfer (f. b.).
ed^dtev^ Corona, Sdngerm, geb. 14. San. 1751
}u ®uben, tt)urbe feit 1763 von 3ob. ^bam filier
m fieipgig au«gebilbet unb fang bafelbft in ben
®ro^en fionjerten, bi« fie 1776 burcb ©oetbe« ^zx»
mittelung al« Aammerfdngerin ber vertoitmeten
iDerjogin Slmalie nacb Weimar berufen tvarb. ^ier
batte fie ©elegenbeit, nicbt blo^ bei ben üonierten
unb ben fiiebbaberauff übrungen be« ßofe« in ©e»
fangrollen aufzutreten, f onbem aucb i^^ bebeutenbe«
3;alent für ba« ^rama im bob^n Stil lu geigen.
So gtdnate fte 1779 al« ^Pbigenie in ber Titelrolle
be« ®oetbef(ben Stüd«. Spdter gog fie ficb ibter
®efunbbeit megen na(b Ilmenau gurüd, mo fte
23. 2lug. 1802 ftarb. — SgL Seil, »or bunbert
tabren, SRitteilungen über llBeimar, @oetbe unb
orona S., SBb. 2 (Spi. 1875); 3)ünfeer, ©barlotte
von Stein unb ©orona S. (Stuttg. 1876).
SAtdtet, 3ob. ßieronbmu«, Slftronom, geb.
30. 3tug. 1745 )u Erfurt, ftubierte in®5ttingen
3ura, kourbe 1778 in ber bannov. Slegierung an-
aejtellt unb fpdter ^uftijrat unb Oberamtmctnn m
Silientbal, einem ^orf e im ioergogtum Bremen. 3n
©öttingen »ar S. burcb Sdftner für bie äftronomic
intereffiert toorben. Um biefelbe aucb praftifcb be«
treiben gu f5nnen, erricbtete er in fiilientbal eine
Stemmarte, bie mit guten Snftmmenten au«gerüftet
tt)urbe, f 0 namentlicb mit großen von i^^rfcbel be«
40
626
©d^rotgang — ©d^rötter (tJricbric^ Scopolb, tJrei^ert tjon)
gogenen ©pie0cltcrefto^)en. SIU ®e^ilfen bei feinen,
namentUd^ auf bj^n 3ftonb unb bie ^lanetenober-
ffAcJben begüQlidpen arbeiten unterftül^ten i^n I&ngere
3eit S9eifel unb ibarbing. S(U bie Stemtoarte 1813
»on ben granjof en niebcrgebrannt »utbe, »oß 6. na6i
Erfurt Jpo er 29. 5lug. 1816 ftarb. ©eine ©auptwerf e
ftnb : «Beiträge ju ben neueften aftron. Sntbectun^ien»
(»b. 1, »erl. 1788 ; »b. 2 u. 3 in 2 »teil., ®5tt.
1798—1800), «©elenotopogr. graamente» (2 ©be.,
Silientb. 1791 unb ®ött. 1802), «Slpbrobitogropbif cbe
gragmente gur genauern ftenntniS ber SBenu«» (Öött.
1796), c^onogro^^if cbe ^agmente 3ur jtenntnid bed
©atum» (ebb. 1808), «ßermoarapbif«^^ Sragntcnte
jur ftenntni« be3 ÜÄerhir» (ebb. 1816) unb c^lreo'
grapbtf(^e IBeitrAge 3ur oenauem AenntniiS unb f&e-
urtcilung bei8 Planeten Slarg» (^g. üon SBaf^upgen,
ei6tot0aitOf f. ScbTotmü^le. [Seib. 1881).
^^tüt^ttoef^tf f. Sagbgeme^te.
Sifttotaiefieveif f. Sdptot.
< C>C9rot9fi|e Ihtr^ ein t)on bem ^laturargt ^o-
bann ©c^rot^ (geft.26. aJlarg 1856 ju Sinbewicje
in ßften:cid6if^s©(tlerten) angegebene« öeitoerfaps
Ten, bod aud einer trodnen t>egetabilif(^en ^idt in
SBerbinbung mit feucj&ttoormen ©n^ütlunaen be«
Äörperä beftcH ^er Äranle »irb Idngere 3?it tlin«
burQ augWIieWi<i& wit trodner, altbaoner ©cmmel
unb bid eingetocbtem SBrei aud Stei«, @rieS, ^u(b'
n^eiaengrüge ober ßirfe emabrt; atö Q^etrdnt tt)irb
früb unb abenbd nur ein üeine« ®ldd(!ben ftarfen
UBeinS gejtattet. Seben britten ober bierten %a^
»irb ein fog. Srinttag ein^efd^altet, an bem ber
flranf e mittags einen $ubbtna mit SBeinfauce unb
2—3 ©tunben nocb ber aWabljeit fo biel Söein er^
b&It, atö )ur fiöfd^ung bed ^urfteS erforberlic!^ ift.
i>t^ 9(benbd tt)irb ber Aran!e in mehrere, in fatteiS
Gaffer getaufte fieinentüd^er eingebüdt, aud benen
er erft am anbem SRorgen befreit toirb. Sltö äBir^
tung ber ©cbrotbfcben ^iAt I&^t ftcb im allgemeinen
eine Konzentration beiS ^lutferumiS unb mit biefer
eine er^öptcS^iffufionSgefcibioinbigfeit jmifd^eniBlut
unb ®eA}ebgf&ften fokoie eine intenft)}e Slnregung
ber Regeneration, ber Um^ unb Slleubilbung be«
OrganidmuiS fonftatieren, bie in einzelnen ^dllen
von veralteter ©p^bili^/ ®i$^ (ibronifiib^n Slud«
f^Mi^ungen im Stippen- unb Saucbf e(l f on)ie in ben
©elenlen, femer bei SJtagenenoeiterung b^fam
ioirlen !ann. ^oc^ erforbert bie SWet^obe, bie übri^
geuiS bem 5!ran!en viele dualen unb iBefcl^koerben
macbt, jebenfaflÄ eine fe^r forgfame überwaii^ung,
ba fie etn fe^r eingreifenbei^ unb getoaltfame« SSer«
fahren barftellt, ba« bei unvorft^tiger nntoenbung
boc^grabige« ^eber unb felbft ben 3:ob mx f^olge
paben fann. — S8gL ^x^en\m, über ba«
©d&rotM^« i&eilverfa^ren (im «3)eutfcben Är^io
für «iniWe SWebijin», »b. 1, Spj. 1866).
^tiüiu^, bie unaepr>e SRetall^latte, auf
toASft bie aRünjftempel aufaeprdgt »rerben. 3m
Altertum tourben bie ©. biclfad(? gcgoffen, jeftt nur
no^ bei 9)lebaiUen mit fe^r poben dteliefbarfteUun'
aen. ©p&ter lourben fie au« ben flaiibd^pdmmerten
3ainen (f. SJlünje) au« freier ©anb mit ©^eren IJ^er»
au«gef(i^nitten, loorau« \iäf bie unregelm&^ige
fjorm vieler SRünjen, namentliiib be« SWittelalter«
ertl&rt. 3e^t merben bie ©. au« genau au«gen)aUten
3ainen unter größter 2lu«nufeung be« äUatenat«
mit SMafcbinen auggcftangt.
etbtotmtiffeX, f. aReigel.
S<9t0tiiietiiff r fiegierung gur ^erftellung von
S^rot (f.b.), »irb ^ergeftellt burd^ Ginbringen von
gebiegenem Slrfen, ©(l^wefelarfen ober arfenigct
©fture in gefcbmolgene« SleL SUlan toä^it bie^-
b<niffe fo , bafe ba« »lei 0,«— 1 $ro}. Ärfcn ent^
bdtt. 3)iefe SJlenge Slrfen bdrtet ba« 93lei unb tt-
teilt ibm bie (Sigenfcbaft, beim 8lu«gie6en tropfen
iu bilben, bie ^u runben Sftmem crftarren. S)te
bb^nt Slrfengebolte bilben ba« ^artf(brot, bie
niebern ba« 9B e i <i& f $ r o t. S)ie Slnna^me, bag dart^
fdbrot größere ^r(bf4lag«fraft befi|t, bat burd) bie
2Berfud9eberbeutf(Jben9Serfu(b«anftaltfür$anbfeucr=
mögen 1893 unb 1894 feine Seftdtigung oefunben.
9^otmihU, Ouetf(bmü^le, eineäRafcbine
ober mafcbineUe Anlage nim groben 3^^^neni
von ©etreibe unb anbem Ki^erfrü(bten. ^a« er-
haltene 2Rablgut (©<brot, f.b.) entbdlt SRebl unb
®rie«, gemifcbt mit ben gerriffenenßülfenberftömcr.
3eber gemöbnlidie SRa^^lgan^ (f. üRablmafcbinen)
fann f oU^e« ©d^rot berftellen, tnbem man bie ©teine
be«felben roAt au«einanber ftellt, fo bal fein voll-
ftdnbige« Schreiben, fonbem lebiglid^ ein 3«wei|en
unb 3«tfcpncibm ber ftömer flottfinbet. 3)er in
biefer 9Beife arbeitenbe ÜRablgang b^i^t ©d^rot^
gang. S)ie eij)entli(ben ©. ftnb fleinere, für @öpe(-
ober Banbbetneb eingerid^tete SRa^lgdnge von ver^
fd^iebmer ßonftmftion.
aJlan unterfcjeibet 1) ©. mit eifemen ober jldb-
lernen ©cbeiben ftatt ber ^Rü^lfteine, mobei bie
Saufii^ldae ber lebtem burc^ ftbarfe, feilenartig ge^
^auene Stiefen erfe|jt fmb; 2) ©. mit iioei näen-
einanber gelagerten, an ber Oberfiddpe entmeber
platten ober fdiarf fannelierten SBalgen, bie fi(b
m entgejjengefeljter SRitbtung enttoeber mit gleitet
ober mit verfd^iebener ©efd^minbigfeit breben;
3) ©. mit flegeln, meift au« 5art0u6, bie in
entfpre(benben, gleidbfad« aeriffelten ^oblfegeln av-
beitm, mobei ftcb burdb tiefere« ober meniger tiefet
dinftellen be« Aegel« bie f^in^eit be« ©cbrot« gut
regulieren Id^t; 4) ©. mit einer äBalse unb fefiem
SBiberlager, n^obei bie erftere enttoeber mit ibrer
^plinberfldd^e geaen ein (Srjlinbetfegment ober mit
ibrer ebenen ^(pe gegm eine f^iefjte^enbe platte
arbeitet. 3)ie Sofel: £anbn)irtf*aftlidbe®e^
rdte unb 3Rafd^inen IV, gig. 10, jeigt eine
bur(b einen ®ftpel anaetriebene ©.
MtotfSger ungefpannte ©dge, f. ©dgen.
9mot^ä^tf9tmiß, f. Slatt (botan.).
f ätotfIttW, ein «reb^taW (f. b.).
em^tttt, Slnton, Saitter vonftrifteOi, &ft'
mifer, geb. 26. SRov. 1802 }u Dlmüft, jtubierte in
Sßien aKebUin unb ©bemie unb »urbe 1830 ^ro*
feffor ber 6bemie unb $bpftf am ^obonneum }u
®ra} unb 1843 ber tecbnif (pen^845 ber aQgemeinen
^emie am ^olpte^nifum in SBien. ^iefe $rofeffuT
befleibete er bi« 1868, in meld^em So^re er gum
Öauptmünjbireftor ernannt hmrbe. 1867 in ben
erblichen 9titterftanb erhoben, fü^^rte er fettbem ^w-
Sleidb bm SRamen feiner SKutter, von flrifteHL 6.
arb 15. Slpril 1875 ju SBim. »on feinen (^i-
be(tungen ift bie n)i(l^tig[te bie be« amorphen $^o«'
pbor« (1847), über »elcbe er in ber abbanbbing
«über einen neuen aUotropif^en 3uftanb be« $^o«'
Pbor«» (äBien 1848) bericbtete. Slufterbem veröffent>
li^te er: c3)ie S^emie nacb i^rem gegenmdrtigen
3uftanbe» (2 »be., ffiien 1847—49).
9^!^Utt, ^ebricb Seovolb, ^^en von,
preu|. ©taat«mann, geb. 1. gebr. 1743 auf bem
®ut 2Bobn«bor^ (Dftpreujjen), tourbe Df fijier, ma4te
ben ©ieoenidbrigen flrieg mit unb trat 1787 in ben
SBertt)altung«bienft über, ©eit 1795 ftanb ©. on ber
©^rottet (ficop., JRittcr tjon ftriftcüi) — ©d^ubart (Cl^riftian Sfriebr. SJanict) 627
@i)ite bed oftpreujs. $roi9tn^talbepaTtementö unb
füprte nic^t nur bic Slcuorganifation ber an ^reu^cn
fiefaUenen ^oln. SattbeiSteUe (9leuoftpreu6en; 9teu«
üboftpTeu|en) bur^^ fonbem ermarb fiep au(^ bie
QT&|ten ^erbienfte um bie dteformdefeftgebuna
^teind, bie faft ganü im oftpreu^. $to)>in)iaU
bc^)artement unter S,« Seitung aufgearbeitet
würbe. @r übte ben ma^ebenbften @inf[u^ aus
auf bie ^leugeftaltung ber ä^entral' unb ^romn^ial-
i^ertoaltung, ^tdzli auf bie ^rrid^tun^ beiS Ober-
pr&r^bentenamteiB unb bie Sfleorganifation ber SHe^
oierungen. SSon 6. rü^ bie ©d^luferebaftion ber
etabtcorbnung t)om 19. 3^ot}. 1808 ^er; audfe ^atte
er na^ ben Slnregungen Steint im derbft 1808 eine
DoQft&nbige ftreii^« unb fianbgenteinbeorbnung auiS-
gearbeitet, bie in fAmtlidf^en toic^tigen fünften be-
reite bie ©ebanfen ber ftreidorbnung oon 1872 ent«
^ie(t ^aä) Btt\n& Abgang trat au4 @. 1808 auS
bem €taatdbienft. 1810 tüurbe er iDlitgUeb beS
®e(. StaatiSratd, 1814 töniaL Aommiffar bei ber
interimiftifc^en SanbeiSreprAfentation. @r ftarb
30. Sunt 1815. — SBgL (g. 3Reier, 2)ie Meform ber
aScrioaltungäoraanifation unter Stein unb iparben*
bera (% 188ll
9ä^titUtf fieop., Sftitter Don ^rifteQi; So^n pon
Slnton S., Slrjt unb ftlinifer, geb. 5. gebr. 1837
}u ®ra} in ©teiermarf, ftubierte in ®icn unb »ib«
mete fup namentti^ ber Sarpngoffopie; 1870 mürbe
er sum SSorftanb ber erften in fflien erri^teten Ättnif
für fte^Hopffranfbeiten, 1875 jum aufeerorb.ißros
feffor, 1877 jum ^rimftrarjt im SRubolffpital, 1881
jum $rimArarjt im SlUgemeinen Äranfen^auf e, 1890
ium orb. ^rofeffor unb SBorftanb ber neuerrid^teten
britten mebij. Rlinif ernannt. 6. jÄ^lt ju ben ^er*
»orragenbften Sarpngologen unb Äennern ber Sörufts
tranfbeiten; ba^brec^enb finb feine Sirbetten über
bie Se^^anblung ber Re^ltopfverengerungen. (Sr
fd^eb: «3)ie firanf Reiten bed ^erjfleifc^eiS» (in t)on
^iemffend «ioanbbucb ber fpeciellen $atbologie unb
St^eropie», 93b. 6, 2. Hufl., 2pj. 1876), «Beitrag jur
©e^anbluuQ ber Sar^nyftenofen» (Söien 1876),
€3jabre«beri(^t ber Mnifmr Sarpngoffopie» (ebb.
1871), «fiar^jngologifj^e SMitteilungen» (ebb. 1875),
cSorlefungen über bie flranf Reiten bei^ fteblfopfeiS,
ber Suftröbre, ber 9laf e unb be« 9Ha*en3» (ob. 1—2,
ebb. 1892—96). ^u(^ ift er üJlit^erau^aeber ber
«aöiener flinifcfeen SBoc^enfd&rift», ber «3citWnft
füt flinifdbe SJlebijin» fowie ber «SWonatlfd^rift für
O^renbeiltunbe unb fie^lfopffrant^eiten».
9d^t0t nuh 9oxn, altere HuiSbrüde )ur 9e«
ftimmung beiS innem SBertiS einer ORünje. ^aiS
6<!^rot nrj. taille) ift bad abfolute (getötet ber
auÄ mebr ober weniger ftar! legiertem ®olb ober
6i(ber beftebenben SRünie (SHau^geioic^t}, unb
baiS fiom (fr), titre, aloi) giebt an, tote oiel
reined (Sbelmetaü in ber ©etoic^tiSein^eit beiS iver-
toenbeten üJlümmetaUi» enthalten ift. m^ aßünj»
fiewi^t biente früher faft aOge^nein bie Ttad (be^
onber« bie Sölnif(ie), unb ba« 6(^rot einer SDlünje
tourbe auiSgebrüdt burc^ Angabe ber 3a^l ber
6tü(!e, bie aud einer legierten (rau(en)l[RarI gu
. prAgen toaren, baiS fiom ober bur^ bie ^nja^l ber
2ot tJeinfilber ober ber Äarat geinoolb, bie in ber
raupen SRart enthalten toaren (1 URar! = 16 Sot
ober 24 Äarat). €o beftimmte man j. 99. ben innem
9Bert bed alten 9ieicbSfpeciei$t^aleri^ bur^ bie SHe«
gel, er «^alte am S^rot 8 6tücl unb am flom
14 Sot 4 ©rftn». ^e^t toirb übrigen^ ^duftg unter
Äom ba« ®etDi(i^t be8 in ber cinjelnen 9Rünje ent*
baltenen tS^inmetaü« (bo« t^citigeiüid&t) »erftans
ben, toÄ^renb manbaiS 3)'lifcbung3t)erbaltni« jtoifc^en
eblem unb uncblem SWetaÜ aU bie ^ein^^eit ober
ben geinge^^alt bejeic^net. (©. gern unb SWüme.)
©. u. ft. fmb aucb finnbilblicbe auÄbrüdc plr fitt«
liefen (Se^alt, perfönlic^e G^araftertoürbigtett («ein
SWann t)on echtem 6. u. Ä.»). [(f. fiot).
CAtottonge, fomel tote 93Ieilot ber SUaurer
Cc^tottonaeit ober 93lo(tn)agen, Slrtiüerie^
faj^euge t)onle^^r einf a^er unb fefter Sonftruttton
mit niebrigen SRÄbem jur Sortf Raffung f c^toerer ®e«
^ ^ ^ - ifbeit.
. Xraberfranf]
. [f*ü»e.
Cc6ttt(f igfein, f. l
Cc^mmiifttiete, (Sranularatrop^fe ber
Spiere, granulierte SRiere, ©irrbofe ber
9liere, eigentümlich Derlaufenbe cbronif(!pe änhün^
bung ber Sliere, burdfe toelcfte bie lefetere aUmAMicb
t)erf$rumpft unb um bie Sftifte unb noc^ me^r ipreS
normalen SotumeniS oerfteinert toirb. 2)ie Äranf-
beit, bie in ber SRcgel beibe älteren jugleic^ bef&Ut,
bilbet enttoeber baiS @nbftabtum ber 93rigbtf(^en
flranf^eit (f. b.) ober fte tritt Don gauiS aud aU
felbftanbige« Seiben auf, ift meift mit iperjb^per-
trop^ie t)erbunben unb fü^ infolge ber t)or^an'
benen Sllbuminurie teil« ju toafferfüc^tigen 2ln=
fdbtocüungen, teitö bur* 3utü(fbaltung be« ßam=
ftoffjS im $lute gu ur&mifcben @rfdf;einungen (Äop^-
fd^merjen, (Srbre^en u. bgl.). 56ie 99e^anblung t|t
nabeju biefelbe toie bei ber 99rig^tf4en 5hant^eit.
eintnnbett^ f. ©efc^toür.
Crotttnd in ORontafon, ^orf in ber Mterr.
93e5ir»^auptmannf(i)aft 99lubem tn SSorarlberg,
ßauptort beiJ 3Rontafoner S^afe (f. SRontafon),
14 km t)on 99lubeng, am (^nflu^ ber Sift in bie 30,
@i6 eined 93e3irfi»geric^td (563,41 o^, 7336 @.)/
^at (1890) 1462 (S.; 2BoUfpinnerei, Sie^mÄrfte. 6.
toirb atiS Sommerfrifcbe befuc^t.
^ ^\tufpftü^i, f.l)rebfta^t.
itfaatu, 9leben^ug be3 Giemen, f. Sd^ara.
\^tbtMn, $f eubon^m, f. @altpf oto, Md)a\l
Itfi^if bie aud frtfdiiem ober gefAuertem
taut (@auer!raut) bereitete fio^Ifuppe, einiS
ber beliebteften rujf. ©erid^te.
9d^nb, poliaetli^e SRa^regel, mittel« toel^er
fol^e ^erfoncn, oon benen ju ertoarten fte^t, bafe
fte einer einfad^en SBeifung, einem 3tf<tng«paffe
u. bgl. nic^t Solge leiften toürben, an einen beftimm-
ten Ort mit ^toang^^etoalt biri^iert loerben. ©olci^e
$erf onen erpalten etnen ^oli^etbeamten ober einen
nur gu bief em 3toe(!e angenommenen Hilfsbeamten
(Transporteur) jur Segleitung unb toerben oon
bief em gu ^aaen ober gu ^ug an ben Ort i^rer 93e2
ftimmuna aefd^afft unb bafelb|t an bie ^oligei^ ober
®eri(btSbebörbe abaeliefert. vJtan bebient jid^ beS
6. befonberS gegen frembe 93ettler unbSanbftreic^er
fotoie gegen flfidbtig getoorbene SBerbred^er.
9^nhütt, ^btifttan ^ebr. Daniel, S)ic^ter,
geb. 24. SWarg 1739 gu Dberfont^eim in ber fc^todb.
©raffc^aft Simpurp, befud^te bad Spceum gu 9lörbs
lingen, bann bie Sd^ule in SRümberg unb ftubierte
feit 1758 gu Erlangen 2:beoloaie. (Sin gügellofeä
&then ftürgte i^n in Sc^ulben, fo ba| i^n feine (§:U
tem 1760 naä) ^alcn gurüdWefen, loo fein SSater
^iafonud toar. €. fudbte nun atö ^auSie^rer unb
burd^ $rebigen für bortige ©eiftlid^e feinen SebenS^
unterhalt gu oerbienen. 1763 tourbe er ^rftccptor
in ®ei|lingen. SRurttalif^ ^o^begabt, tourbe er
1769 aftufttbireftor unb Drganift in SubtoiaSburg,
überliefe fic^ aber immer großem SluSfc^toeifungen;
toegen fatir. MuSfaüe unb einer ^arobic ber Sitanet
40*
628 ©d^ttbatt (Sol^. (J^riftian, ©bler t)on Älecfdb) — ©d^ubcrt (gcanj)
tDurbe er beiS Sanbed t^emiefen. @r begab nd^ ^u^
itA^ft nac(; deilbromu bann nac^ ßetbelberg, aRann-
beim, SKand&cnunb SluaSburg, »o er feine «3)eutJAe
©^ronif » (1774—78) fl*rieb unb Sefetonjerte bielt,
in benen er bie neueften Stüde ber beut^en Siebter
mit bem grölten SeifaU bettamierte. äBegen feiner
Angriffe auf bie gefuiten au6 aud Slugdburg auiS^
getoief en, ging er 1776 nacb Ulm unb feftte bort feine
«©btoni» fort, »urbe aberjiu ©laubeuren 22. 3an.
1777 auf lonbedberrlicben Sefebl oerbaftet unb auf
bie S^ftung ^obenadperg gebracbt. ^er g^ftungi^'
tommanbant SRieger teilte ibm SSücber mpftifd^en
unb tbeof opbif^ben 3[nbaltd mit, unb ber bur(b »uS-
fcbkoeifungen entnerote, von Seiben niebergebrücfte,
mt ßvpo4;onbrie geneigte unb mit einer glübenben
^b^ntafte begabte @. tourbe für bad ^Rpftif^e ge«
ftimmt. S^ax erleid^terte man 1778 feine Öefangen«
fcbaft etwaig; allein eift nad^bem er gebn S^bre obne
^erbör im fierler gefeff en bcitte, f am er auf bie 'S^v-
bitte \>^ RönigS »on ^reufeen 1787 toieber auf freien
{$u^ unb n)urbe 3um ^ireftor ber b^ogl. ^ofmuflt
unb U^ ^b^Aterd 3U Stuttgart ernannt. 9lo4 im
@efangnid batte er feine «SdmtUcben ©ebidbte»
(2 »be., etutto. 1786— 86; neue 2lu^g. bon ®.
Öauff, 1884, in 9ieclam8 «Uniberfalbibliotbef») ber-
ausgegeben. 3n Stuttgart fefete er feine «3)eutf(be
Sbromf» u. b. S. «SBaterlanbScbronif» fort; aucb
begann er bier feine muftfalifcben arbeiten unb feine
Sebengbefcbreibung (2 58be., ©tuttg.1791— 93) ju
veröffentUcben. 9lod^ t)or S9eenbigung ber legtem
tarb er 10. Dft. 1791. 3n {einen ®ebi(bten macben
i(b bie Unarten beä f ormlofen Sturm« unb S)rangs
tite bur(b Sd^wulft unb Slobeit fcbr füblbar; ein«
ielne treffen jebocb ben ^oltdton recpt alüdlid). ^e«
onberS verbreitet »ar fein ÄapUeb: «»uf, auf, ibr
äSrüber, unb feib ftart»; aber au^ eimgc feiner
religiöfen @ebid)te unb bie erbabenen ^i^tungen
a3)ie iJürftengruft» unb «iö^mnuä auf ^^«^'^^b
b. ®r.» berbienen Slnertennung. Seine «S)eutfcbe
^bronil» f anb öicl 2lnflang »c^en ibreg ftetä glei^-
md^igen ^umorS unb ibrer reiben 3lbn)e(bfelun9,
@inf a(bbcit ber S)orfte[lung unb fionung^lof en grei*
mütigfeit. 3n ben frübeften ®ebi*ten Scbiüer« er=
innert bieied an ben ©efan^enen oom ^obenaSperg.
Seine «©cfammelten S(bnften unb Scbidfale» er*
fcbienen in 8 SB&nben (Stutto. 1839—40). — Sgl.
Strauß, S.3 Seben in feinen »riefen (2 ©be., ©erl.
1849 ; 2. Slufl., 5Bonn 1878) ; $auff, ©briftian S)aniel
S. in feinem Seben unb feinen SBerten (Stuttg.
1885); SIlÄgele, «tu« S.« Seben unb SBirfen (ebb.
1888). 3lu4 S.S Sobn Subwig f(brieb ein* S9u(b
über feines »ater« «©borafter» (Mt^^- 1798).
e^itliatt, 3ob. a:bri{üan, @bler x>t>n Rleefelb,
Sanbtoirt, geb. 24. gebr. 1734 ju 3«fe^ »urbe um
1760 ftrieggs unb SKarfcbtommifjar bei ber engl.
^ilfSarmec in SSerlin, nacbbem er juerft Seineiwebcr
ge»efen »ar unb bann berfcbiebene StcUunacn als
Kopift unb Selretdr innegebabt batte. ^ lefeterer
©igenfcbaft macbte S. einen a:eil beS SiebenjAbn^
tim fltiegeS unter ®eneral SOBemer mit. fjür ben
§reimaurerbunb bereifte er bann bis 1767 faft gani
europa, taufte 1769 baS Slittergut SBürcbwife bei
Seife unb 1774 no* bie belben ®üter ^obteS unb
Äreif^a. feier fübrtc er ben Rlee-, Ärapp* unb
Stabatbau fotoie baS ®ipjen ein. Seinen fitterar.
9luf bcarünbete er burdb eine t)on ber äfabemie ber
Sßijfcnfcbaftcn ju »crlin gelrönte ^reiSfcbrift über
ben gutterfrftuterbau, bie er u. b. Z, «3uruf an alle
a3auem, »elcbe Futtermangel leiben» unentgeltUcb
berteilte. 3)urcb ibn ift ber Snbau beS fileeS (9Rot<
tleeS) in ben Setrieb ber mitteleurop. Sanbtoirt^
fcbaft eingefübrt roorben, bie babur^ eine oott!om^
mene Umto&lgung erlitt. Seine a£)fonomtf<Jb'!amera'
liftifcben Scbriften» fammclte er in fecbS iBdnben
yspj. 1783—84), benen ficb fein «öfonomifcb«
riefwedbfeU (4 ßefte, ebb. 1786) anfWofe. »cfon«
berS fcbnell fanben feine Sebren in fcfterreicb 3Jer-
breitung, n)eSbalb er 1784 unter Beilegung beS
fflamtn& @bler bon fileefelb bom flaifcr in ben
Hbdftanb erboben »urbe. (Sx ftarb 23. 9lprU 1787.
— SSgl. Sobann ©briftian S., ®)ler »on «lecfcü>
(2. Slufl,, 3)rcSb. 1846).
9^bttt, granj, ^onfefcer, geb. 31. San. 1797
in Sicptentbal bei äBien als ber &obn eineS Scbul^
lebrerS, »urbe 1808 öoffapeUfnabe unb batte Unter-
rid^t im ®eneralba^ beim ipoforganiften 9lu}ic}ta,
in ber flompofition bei Salieri. 1813 — 17 toar et
Scbulaebitfe feineS SBaterS unb f(brieb in feinen
9)lu(eftunben ftompofitionen ber berfcbiebenften
Slrt, 3fteffen unb anbere ftiwbenfacben, fc(Jb^ Dpetn
unb Singfpielc , Sinfonien unb anbere Sjnftrumem
talftüde unb Sieber. Unter biefen beftnben fi(b hc-
rcitS fpftter bcrübmt geworbene, j. 99. bet «@rtf önig»
unb ber «äBanberer» (beibe 1816). @inen 2;eil beS
3. 1818 bracbte S. als aRufÜlebrer be8 ©rafen
^terbd})^ auf beffen Sanbgut ^eUS) in Ungarn ju,
unb in ben Sommer 1819 fdut ein SCufentbalt in
Dbcröftenei^. 2luS biefen beiben 3<ibrcn finb b«^
Dorsubeben: baS Sieb «3!)ie ($oretle», bie t)ierbdnbi'
gen Variationen Op. 10 unb baS fog. goreflen'
Quintett. 2lud) f(bneb er 1819 feine fe<bfte Stn*
f onie (in G). 9Sor baS grobe ^ublitum SBienS trat
S. ^uerft, bod) obne nad^baltigen (SrfolQ, mit ber
einattigen $o{fe ffS)ie Stoiüinge» unb mit ber SRufit
2U bem Speltalel- unb SCuSftattungSftüd «^te
3auberbarfe». Huberbem fallen inS 3. 1820 boS
Oratorium «SajaruS», ber acbtftimmigc SWdnnef
Äor mit Dr^efter «®efang ber ©eifter über ben
SÖaffern», ber 23. $falm für bier graucnftimmen,
bie ftlaoicrpbantajie Op. 15. S)ic 3. 1821 unb
1822, ttjo juerft einige feiner Sadben (t^rlfönig»
unb «®Tet(ben am Spmnrab») im S)ru(l erfcbienen,
brauten bie Oper «Sllfonfo unb ßftreUa» unb
eins oon S.S bebeutenbften ^irdbenmerCen, bie
^efje in Ab, f omie bie itotx Sdfte ber unvoQenbeten
Sinfonie in H-moll. 1823 entftanben bie «aKüUer-
lieber», bie Ttu[\l jum ^rama «^ofamunbe», bie
Oper «{^ierabraS» unb bie Operette «^er bduSli<be
ftrieg ober bie SBerfcbworenen». @inen 3>il beS 3-
1824 t)erlebte S. »ieber auf bem Gfterbd}pf<bcn
®ute 3^(^^3/ unb bie Sommermonate 1825 maren
einem Slufentbalt in Oberöfteneicb ge»ibmet. ?luS
ber majfenbaften ^^robuftion biefer 3abre finb ber=
borjubeben: baS Snftrumentalottett Op. 166, boS
filavierbuo Op. 140, bie Sieber auS SS. Scotts
«grdulein bom See» unb bie SWdrfdbe Op. 56 unb
Op. 66. 3)en ftompofitionen beS 3. 1826 geboren
an baS grobe D-molbStreicbquartett, ber ente Xtä
ber Sieberfammlung «SBintcrreife», bie «3lla(ptbeüe»
Sttr aWdnnerÄor), baS Rondo brillant Op. 70 für
tatjier unb SSioline, baS Slabiertrio in B. 3n boS
3. 1827 fallen tjon bebeutenbem Sacben: baS »to*
mertrio in Es, ber ^»eite Seil ber «SBinteneife»,
ber ©bor «SRad^tgefang im fflalbe», bie Älabier-
impromptuS Op. 142. 3n feinem lefeten . bereits
bur* »ranfbeit getrübten SebenSjabre f(brieb 6.
fein bebeutenbfteS 3nftrumentaln)er!, bie gto|e
C-dur-Sinfonie (9lr. 7), femer boÄ Strei(bquartett
©d^uBcrt (tJricbr. Äarl) — ©d^ud^
629
ttt C, bic SMcffe in Es unb bie fiicbcrfammlung
«SÄtPonenßcf ang». (5r ftarb 19. Sflotj. 1828 in SBicn,
ivo lim 1872 im €tabt^ar! ein ^enhnal (fxi^znU
SRatmotftgur, t)on Aunbmann) errichtet mürbe.
Sein änbercr ftonttoonift ^at in einem f o funen
Seben eine gleid^e ^cbtbarfett offenbart. !3n
allen Gattungen ^at €. ftc^ x>tt\ud)t, bo(^ o^ne
^lüd in ber Oper unb im Oratorium. Seine eigent^
li(!te SKeifterfcJpaft unb tjolle ®rö|e behinbet er in
ben Siebem mit ^tanofortebegleituno. ßier bilbete
er genial ttjeitcr, toa^ t>on SMojart, SReic^arbt, S^h
Ux, ©eet^oucn, SBeber unb bieten anbem bor i^m
in terfc^iebenen »formen Derfu^t toar, f(^(o( baiS
frühere einfädle Sieb ab unb leitete über }u bem
breitem burc^tomponierten Siebe, bad burc^ t^n baiS
berrfefeenbe getoorben ift. S)ie gröfete 3^^ feiner
ftompofttionen (barunter ettoa 700 Sieber) gelangte
jum Xeil erft in ber neuem Scitjur SSeröff entli^ung
unb allgemeinen Verbreitung. SDie erfte®efamtaud'
^aU feiner SBerfe erf (^ien 1895—97 bei »reitf opf &
ü&rtel in Seimig, ebenba eine Slu^toa^I feiner Sie«
ber t)on SHob. §ranj. — Sgl RreiJIe üon ^eübom,
Sranj 6. (SBicn 1864); 5RiagIi, granj S.lSpj.
1880) ; fjriebianber, grai^S. (m ®umpre*t« mn^v
falifcpen ScbeniS' unb 6^ara!terbitbem. bleuere
2Retfter», 2. Aufl., »b. 1, ebb. 1883).
^d^nittt, ^i^x. Sari, 2)ramatifer, geb.
6. 3flot). 1832 au aWünc^en, biente 20 fja^re in ber
bai^r. SlrtiQerie unb mibmete ftc^, nacpbem er atö
Hauptmann feinen Slbf c^ieb genommen ^atte, p^ilof .
©tubien unb ber Sefc^ftftigung mit ber f^önm
Sitteratur. Qx ftarb 14. gebr. 1892 in SWünÄen.
SBefonberi^ nenneniJtoert fmb feine ®ramen: «3Ko=
rife t}on ©ad^fen» (Stug«b. 1864), «S)er beutf(^e
»auemfrieg» (1883 u. b. S, «glorian Oeiper» mit be-
beutenbem (Irfol^ in SRüncben aufgefübrt), «äBlafta,
ober ber 3)lftgbefneg»,3:ragöbie(1874),«3Rai)oleonIji,
bramat. ©barafterbilb {müLn^. 1882), «3)rei ftüffe»,
oaterlänbif^e« 6*aufpiel (1880), «Som Siegen in
bic Xraufe», Suftfpiel na(^ (Ealberon (1873); bte 9lo=
mane: «Unb fte betoegt fid> bocfe» (1870), «®ie gagb
na* bem ©lüde» (1873), «2Blafta» (1875). Siele SRo^
»eilen erf cifeienen in ber «Söiener treffe», bem «Samm-
ler» u. a.j feine «®ebicbte» in Slug^burg 1866.
9^nttt, ©ott^ilf ßeinr. t)on, Slaturforfc^er
unb 3latuqj^itof op^, geb. 26. April 1780 ju ßo^en»
gern im S^önburgifc^en , ftubierte feit 1799 in
Setpjig ^^eoloaie, bann in 3ena SWebijin. SRac!)^
betn er hierauf gu Slltmburg jjmei ^a\)xt atö 5lrjt
praftijiiert, »anbte er fic^ nadp greiberg unb 1807
nad^ 2)re«ben. 3n bm 3. 1809—16 »irlte er al8
S)ire!tor beg SRealinftitutSju S^lümberg, »orauf er
atö Se^rer ber Sinber be« Srbgro^^erjog« griebric^
Subtoig Don 9)^e(t(mbura'6c^n)enn nad) Subtoig^s
luft aina. SRa* brei Sapren folgte er einem Wufe
als $rofeffor berSflaturtoiffcnfdpaftennad^ Erlangen,
bon too er 1827 nac^ ^ünci^en in gleicher ^igen-
fd^aft überfiebelte. ßier tourbe er in bie Stfabemie
ber SSifJenf^aften aufgenommm unb in ben Slbel-
ftanb erboben. ©r ftarb 1. 3uli 1860 gu Saufjom
bei @rünn)alb in Oberba^em.
6.« toiff enfc^af tlidbe S3ilbung tourbe sunfici^ft burc^
bie Sc^eQingtc^e 9laturp^ilofop^ie beftimmt. Seine
p^ilof. gorf^ungen führten i^n jeboc^ in bad reli^
aiöfe ®ebiet, too er ftd) bem iDIpfticiSmuiS gutoanbte.
3u feinen miffenfc^aftUdfeen ffierfen gehören: «ans
(testen bon ber 9ca<btfcite ber S^aturtoiffmfc^aften»
(5)rcgb. 1808; 4. Aufl. 1840), «Sl^nbungen einer
angemeinen ©ef^i^te bed Sebeni^» (2 31e. in 3 9bn.,
Spj, 1806— 20) , «S^mbolit be« 2raum«> (SBamb.
1814; 4. ^ufL, Spg. 1862), unb fein ßaupttoer!: bie
«®ef*i*te ber Seele» (2»be.,Stuttg.l830; 5.SluP.
1878); einen 92a*trag txm, bilben «3)ieSranf(eitm
unb Stömngen ber menfc^U^en Seele» (ebb. 1845}.
2lu8 feiner mtiftifd&en St^toÄrmerei ftammen bie
Stritten: «Stlted unb 9{eued oud bem ®ebiete ber
innem Seelmhtnbe» (5 S9be., Spg. unb (Srlangen
1817—44 u. ö.), «3üge auS bem Seben be« Pfarrer«
30^. griebr. Dberlin» (9. Slufl., 9^ümb.l855). äu^er«
bem ftnb )u ertoA^nm: «SBanberbüc^lein eineiS rei^
f enben ©ele^rten naäf Salzburg, Sirol unb ber Som-
barbei» ((Srlongm 1823; 3. Stuft, 1848), «Steife
bur* bad fübL 3ranlrei(^ unb Italien» (2 9be.,
ebb. 1827—31), unb borjüglicb «SReife in ba«
ÜJlorgenlanb in bm 3. 1836 unb 1837» (3 »be.,
ebb. 1838—39; 2. Aufl. 1840—41). Seine Selbft*
biograp^ie gab S. ^eraud u. b. Z. <^er @rtoerb
auj^ einem vergangenen unb bie Srtoartungm oon
einem gufünftigm Seben» (3 9be., Srlangm 1854
—56). — S5gl. S^neiber, ©ott^ilf ßeinri* bon S.
(»iclrfelb 1863),
C<9itMti. 1) ftveiiS im preu|. SReg.-Sej. Srom»
berg, l^at 914,66 qkm unb (1895) 44847 @.,
5 StÄbte, 109 Sanbgemeinben unb 76 ©utSbeairte.
— 2) j^reii^flabt im 5heiiS S. , linfö an ber @(on«
fotofa unb ber Stebenlinie Sromberg-S.sSnin (im
S9au) ber $reu(. StaatiSba^nen, Sift bed Sanb»
rat^amted unb etned SlmtiSgerid^tiS (Sanbgeri^t
iBromberg), ^at (1895) 3134 S., bamnter 1940
flatbolifen (aSolen), 943 ODangelif^e unb 251 3«=
raeltten, ^oftamtgmeiter Slaffe, ä^elegrap^, lat^.
unb et)ang. Sird^e, ©rgie^ungiSanftalt; $)ampf« unb
fflaffermü^le.
CAnUn, Ofrtp/ Sfeubon^m, f. Airfc^ner, Sola.
9^nMatttn, f. Sarren.
9^nHutttl, f. Surbelaetriebe.
SehuebLf hinter lat. $flan)mnamm ^btür-
}ung für ®uftav S(^übler, geb. 15. Hug. 1787
m 5eilbronn, geft. 8. Sept. 1834 aU ^rofeffor ber
9laturgef(^i(!^te gu Tübingen.
9d^tiMahtupUt (frg. pi^ce k tiroir) ober S er -
tleibung^ftüa, S)ramoIet, bem berbem Suftfpiel
ange^iörig, mit bem S^ed, mehrere ß^araftere in
fc^neller Slufeinanbenolge burd) benfelbm ^ax--
fteHer m oeranfc^aulic^en. ^ie betannteften ^ti-
fpiele fmb «®arrid in SBrijtol», «S)ie Seibrmte»,
«^aS Sanb^auiS an ber$eerftra|e», «(Sine ®aft'
roüe»^ «S)ie 3h'iUing§brüber», «3)ie $roberoUen»,
mhltt^xtf f. Se^re (:^nftmmmt).
nbftimqtf f ooiel toie $leuelftange (f. b.).
\nbftntih f. ^anbfabrifation.
itt^toenbegetHeoe, f. äBenbeoetriebe.
, Md^, (Smft, ^irigmt, geb. 23. 3iot). 1847 ju
®rag, ftubierte anfangt bie 9le(^te unb toar bann
Schüler oon D. 3)eifon. ^^ac^bem er furje R^t in
»reglau, SBuraburg, Örag unb 93afel SMufttbtreftor
Setoefen unb mit ber ital. Dpemgefellfd^aft ber S)^^
r^e Hrtßt als SapeUmeifter gereift toar, tourbe
er 1872 bei ber SRufitalifcben Kapelle in 3)reSbm
angefteüt. (Sr ift gegmto&rtig ©eneralmufilbireftor
unb Seiter ber ^ofoper bafelbft. S. ift einer ber be»
beutenbften Sondert- unb Opembirigentm ber ffle«
gentoart. Seine ®attin (feit 1875), ©lementine
©., geborene $ro8fa, geb. 12. gebr. 1853, feit
1873 3Witglieb ber S)reSbener Dper, ift eine oor«
3üglid^e Soloraturf&ngerin.
en^itcl^, SBemer, 2Raler, geb. 2. Oft. 1384 in
©ilbeS^eim, befuc^tc bie Sec^nifc^e ©ot^fc^ule in
1630
©d^ud§arDt — ©d^ucfmann
^onnoüer unb bekamt feit 1864 bie Strc^iteften-
laufba^n, inbetn er a(d Schüler igafed berfc^iebene
Sauten enttoarf unb au^fü^rte. 1866 machte er ficb
fetbftänbig, begab ftcb bann 1868 in ben ©ifenbapn«
bienft, ben er »ieber 1870 mit ber ^rofeffur feinet
gac^g in 6annot>er t)ertaufc^te. SBon biefet ^eit an
heaann S. ft(b eifrio mit maleriWen Stubicn ^u
befc^af tiflen. (Sin Sapr fefete 6. bann in S)üffelborf
feine Stubien fort, lehrte 1878 nacb ^annoüer jurüd
unb malte nun fein erfteg biftor. ©ilb: 55)ie Über^
fübrung ber Seidbe ©uftat) $lbolfd nad^ äBoIgaft
(9lümberg, SRatbauS). 1882 be^ab er ft^ nad)
ÜWüncben, malte einiae 2)arfteüunöcn t)on Segebem
beiten bed Siebenjäbrigen ^ieged, ftebelte aber
1886 (bi^ 1893) nai^ Serlin, 1895 na* SDregben
über. 6ert>onagenbe ®cm&lbe ©.3 fmb: SluÄber
Seit ber {(beeren Slot (1876; berliner ^Rationat
flalerie), Überfall (fiunftballe |u Samburß), SBerber
(Valerie )u ftönig^berfl), gncben^ftörer (®alerie ju
feicSbaben), 9Juf*tlept)er (1879; im SBcfife beg
S)eutf(ben flaifer«), Sanbfcbaft mit einem feünen^
grabe (1881; ^regbener ®alcrie), 3m ©interquar*
tier (1884; ©alerie gu 3Rünfter), ©epblil auf^ SRe--
fojnogcierung (1885; SWufeum ju93reglau), Sitten
bei Aat^olif(b'6ennerdborf; Seipblift bei SRo|ba(b
(beibe, 1886, in ber ^Berliner SRationalgalcrie}, WpO'-
tbeofe fiaifer griebricbä HI. (1893 für bag Mufeum
in 3)anjiß ertoorben). Sie ^Berliner SRationalgalerie
beftftt femer bon ibm ein 9letterbilbnid ^aifer 3Bil'
beim« n. (1891) unb S)ie ©cblacbt bei aRödem (1895).
2ln ber Selbberrenbatte ber ^Berliner SRubme^b^Ue
malte er 1888 : S)iebreiü)lonar*enbor Seipjig, 1813,
^^näinxht, ßugO; Spracbf orfcber, geb. 4. ^br.
1842 ju ®otba, ftubierte feit 1859 in 3cna unb
93onn llaffifÄe $bitologie, bielt fi* t)on 1867 bi«
1869 in ber granjörif(ben ©(Sbrncig unb Stauen auf
unb babilitierte fi* 1870 an berUniüerfitatSebjig
für roman. $bilologie. 1873 tourbe er orb. ^xo-^
feffor in ßallc, 1876 in ©raj. 6. »eröffentliibte:
«SBofali«muÄ be« SBulgdrtatein«» (3 SBbe., Sp|.
1866—68), «SRitomell unb Ser^ine» (ßaUc 1875),
«6lan)0'3)eutfcbe!S unb Slan^o-StalienifcbeS» (®ra)
1884), «über bie Sautgefefee» (SöerL 1885), «SHoma^
nifcbe« unb fieltifcbe«» (ebb. 1886), «älu« ElnlaJ
beg aSolapüte» (ebb. 1888), «»reolifcbe ©tubien»
(1—9, fflien 1881—91), «93aÄf. ©tubien. I. über
bie Sntftebung ber SBegugSformen be« boi5f. 3eit-
mortei»» (SBien 1893), «SBeltfpra^e unb ^elt--
fpra^en» (©trajb. 1894), «Über ben pafftüen Cb«*
rafter beS S^ranfitib« in ben faufaf. ©pracben»
(fflicn 1895).
Sd^tufett, Sobann ©iegmunb, St^buftrieller,
geb. 18. Oft. 1846 ju Nürnberg, genofe bafelbft feine
erfte Slugbilbung, »ar fpAter in tjerfcbiebenen gro-
ßem gabrifen tbfttig, fo unter anbem bei ©iemen«
unb bei dbifon, unb grünbete nacb feiner SRüdfebr
oon 2lmeri!a 1873 in feiner Saterftabt eine (leine
mecban. SBerfftatt, aug ber in rafcber %olQt eine
ber grö&ten eleltrotecbnifcben gobrifen uefet Gle!«
tricitat^^^ftien^efellf^aft, oormatö ©dfudert&'^o.)
beroorging. S)iefe, toeld^e etwa 2000 Slrbeiter unb
300 Beamte befcpäftigt, probujiert iäbrlicb ettoa
2500 S^namomaf (binen unb eine entf pred^enbe 3abl
Bogenlampen, elettrifcbe SWefe*, ^ontroll^ unb 9le=
gulierapparate. (Sine ©pcrialitat ber girma bilbet
bie iberfteUunQ loon ©(beinkoerfem mit Sla^parabol«
fpiegeln. ©. ftarb 17. ©ept. 1895 ju 2Bie§baben.
^^Min^, £et)in, 9iomanf(bnftfteller, geb.
6. ©ept. 1814 3U ©temengtoert^, einem 3a0bs
äcbloife bei SDleppen, ftubierte in 9Rün(ben, ^d-
lerg unb @5ttingen bie SRe(bte, manbte ^i aber
bann, feit 1837 in SWünfter lebenb, ber firiftfteO«:
rif ^en Sauf babn )u, bie er mit ben SBerlen : «Sod ma-
lerifcbe unb romantif(be9Beftfalen> (mit greittgratb,
Sp^ 1842) unb «3)er 2)om }u Aöln unb feine $oQ^
enbung» (flöln 1842) eröffnete. 9la(bbem ei ben
PBinter 1841—42 auf ber 2Reeräburo om ®oben:
fee, befd^Af tigt in ber iBibliotbet be« greiberm von
Sa|[berg, ^ugebracbt batte, übemabm er 1842 bie
Srjiebung jkoeier ©öbne bed babr. gürften ^rebe.
©eit 1843 lebte er in SluQgburg, feit öerbft 1845 in
flöln, bort an ber SHebaftion ber «Slllgcmeinen 3«^
tuna», bier an ber ber «Rölnif eben 3eitung» beteiligt
SRadp mebrem Keifen bur^ gran!rei(b unb Stalien
lie^ er ftd^ im j^erbft 1852 auf einem ®ut )u Saj-
fenbera bei SUlünfter, einem alten Sefi|tum fäner
gamilie, nieber. dx ftarb 31. 2lug. 1883 in W'
mont. äSon feinen 5ablrei<jben Slomanen feien ge-
nannt: «ein ©cblofe am SWeer» (2 93be., 2pj. 1843),
«5)ie Slitterbürtigen» (3»be., ebb. 1846), «®n
©obnbegJJolte» (2fflbe., ebb. 1849), tS)er»auetn=
fürft» (2 Sbe., ebb. 1851), «5)ie flönigin ber ^aiiU
(ebb. 1852), «(Sin ©taati^gebeimni«» (3 SBbe., ebb.
1854), «5)er Selb ber Suhinft» ($rag 1866; 2. Süijl.
1859), «5tu« ben a:agen ber großen Saiferin» (2S3be.,
SBien 1858), «Sie ©efcbkoorenen unb ibc Sftubter*
(3 »be., ßannob. 1861), «grauen unb Slaifel»
(2 »be., Spj. 1865), «Serfcbtungene ®ege» (3 »be,,
Sannob. 1867). «©cbloj Somegoe» (4 fflbe., 2«.
1868), «Sie aÄalerin au8 bem Souüre» (4 5Bbe.,
Sannob. 1869), «Sutber in SHom» (3 ©be^ ebb.
1870; 2. Hufl. 1872), «Sie ©eiligen unb bie Dtittet»
(4 »be., ebb. 1872), «Sie Verberge ber ®ere*tig^
feit» (2 93be., Spi. 1879) u. f. to. Siefe Sftomane
fmb alle erfüllt von einem gefunben Sleali^muS fo-
tt)ie )}on einem tr&ftigen $atnotiiSmud, ber auf bem
gefcbicbtli^en SBoben feiner ^eimifcben ®egenb be-
rubt. Slufeerbem Wrieb ©. eine grofec Sln^abl öon
^looeüen unb fcbilberte in «3lnnette öon Srofte»
(ßannoö. 1862), bem Seben^bilb feiner greunbin, ben
©influ^, ben biefe auf feine geiftige (Snttoidlung ge»
babt bat. 9^a^ feinem XoU erfd^ienen: «Seben^
erinnerungen» (2 ®be., S3re§l. 1886) unb «^Briefe
t)on Slnnctte t>on Srofte*6ül3boff unb 2emn6.»
(bg. öon a:^eob. ©., i^g. 1893).
©eine ®attin Suife, Xo^ter be« bcff. ®en^
ralg unb flammerberm greiberm oon ®all, geb.
19. ©ept. 1815, tjermftblt 7. Dft 1843, gejt.
16. 3Jlftrg 1855, ma^te ficb burcb «grauennooelien»
(anonpm, 2 Sbe., Sarmft. 1845) unb al8 8uife
von ®aU bur^ bie Siomane «®egen ben ©trorn»
(2 ©be., ©rem. 1851), «Ser neue Äremritter» (9eri.
1853 ) befannt. 3br Suftfpiel « ©in jdblecbte« (8«»
tt)if[en» (SerL 1842) tourbe mebrfa^ mit Erfolg auf-
gcfübrt. 3tai) ibrem Xobe gab ibt ®ottc «grauen*
leben» (2 ©be., Spg. 1856), eine Sammlung i^
9lo)}etlen, berauS.
^il^nfriitmttt, griebr., greiben Don, preu^
Staatsmann, azh. 25. Seg. 1755 ju aRölln m
ajle(flenburg^©^toerin, ftubierte infiatte bie Seite
unb trat bierauf in ben preuj. ©taatSbienjt. 1785
tourbe er ftammergeritbtSafftftenirat, 1790 Ober»
bergri*ter unb SDlünari^ter in ©re«lau, 1795 fx&^
ftbent ber ftammer in ©ajreutb unb 1796 ou* m
2lns8ba<b. SBdbwnb ber ÄrieoSereigniffe tourbe et
ben graniof en uerbücbtig, 10. SKai 1807 no* Wawj
abgef übrt unb fpÄter iu ©eibelberg interniert Senn
grieben«fcbtuMctgei|en, erbielt er erft 1808 lerne
©d^uefc — ©d^ul^toarcnfoBrifation
631
^tei^eit lurüd €. kvurbe 1810 sunt ®e(. 6taatd^
rat unb @^ef ber Abteilungen für ben ßanbel unb
bie ©etoerbe {owie für fluttud unb Unterric^ im
SJUnifterium be9 Innern ernannt. Unter feiner for-
nteüen £eituna erfolgte bie ßerfteOung ber UniDep
fttaten lu ^Berlin unb Sredlau. S9ei ^erDonagenber
®ef(b&ftdtü(!btialeit ftanb er bo(^ ben Slnfc^auunaen
ber jpxtu^. 9ieformpartei mmlx^ W)i gegenüber.
.1814 mürbe er aunt 9]^inifter bei^ Snnem mit Sei-
beji^oltung ber Rultud« unb Unterri^tdan^elegen-
Reiten ernannt. 1817 nmrbe i^m boi^ geifthd^e unb
Unterrt(^töbe))artement abgenommen, bagegen 1819
bad $oliseiminifterium übertragen, fo bol nun aud^
bie Verfolgung ber fog. Demagogen ^u feinen Ob«
(iegen^ten gehörte. 1830 gab er bie $oU)eianQe'
legenbeiten loieber ab, trat »nfang 1834 gAnjUc^
lurüa unb tourbe in ben ^i^errenftanb erhoben ; er
Itarb 17. Se»)t. 1834 in »ertin. — iBgl. bon Sütt*
roift, @4fU(!mann (fipj. 1835); 3* bon ^d^udmann,
'JRa(^(^ten über bie ^amüie @. ))on 1582 bi^ 1888
(atö ßanbf(^rift gebrudt, »erl. 1888).
CÄneff , f. fiftfe (Bereitung).
9mv^ figfipt fiönig, f. C^eo^.
C<9ttif mit fe^er 6o^(e oerfe^ene ^^betleibung
aud Seber, berf(btebenen @^emeben, ^Ig, Aautfd^ut,
iDo(| u. f. to. (@. €(!^u^marenfabrtlation.) über
©ummifo^u^e f. ©ummikoarenfabrifation. 6. aU
Xdi bed $(anrtebd, f. Sieb.
CAnb, fi&ngenma|, f. ^n^.
. CAufotb^ f. Stramin.
Cf^ntuci^eir, ein ßanbtverter, toelci^er bie
^|betleibun0 (^erfleUt. S)ie erfte 9lad^ric^t über
eine tor))orattoe ^Bereinigung ber 6. bilbet eine Ur--
tunbe bed @nbifc^ofd äBic^mann von 3]ilagbeburg
ron 1157. ©egeniuÄrtig befte^t (feit 1883, mit
bem 6i^ in ^Berlin) ein Sd^u^mac^er-^nnungS-
©erbanb (ettoa 180 Snnungen mit etwa 20000 3Kit=
gUebem), femer für @efeuen ein Unterftübungd-
oerein 3)cutfd)er 6. (feit 1883, 6ib in illümberg)
mit focialiftifc^er äienbeng; im dufammen^ange mit
legterm herein ift eine freie ^ilfdiaffe, bie S^entrat
tranlentajfe berS. 2)eutf(^lanbÄ, errichtet »orben.
vBfl^u^mad^er'Snnungdgefellenoereine ^aben stoar
mit ber Sc^upmaii^erinnung i^red Ortd Serbin^
bung, aber nicfet untcreinanber. Solie SBereine
cntftanben in Sübed (feit 1894), f»)&ter in Serlin,
^ünii^en unb anbem Orten, ^r bie AuSbilbung
3um SReifter epftieren au^er ben^nnung^fad^fd^ulen
nodf private Sci^u^mac^erfa^jcQulen (f. b.). Von
^adp^eitfd&riften in beutfci^er 6pra(j&e erfc^einen 9
in S)eutf(^lanb. 4 in Cfterreic^, 1 in ber Sc^toeig.
l)a& 6c^ul^ma(ber^anbn)ert mirb oon ber aU ®rofi['
inbuftrie betrieoenen Sci^^toarenfabrüation (f. b.)
f>art bebrAngt; bie }ur Abme(^r biefed (Sinfluffed ge-
grünbeten IHobJtotf' unb $robu!tibgeno{fenfd)aften
5aben jicb meijt nic^t galten lönnen, unb ed ift ju
befürchten, bafe in Bufunft bem ^anbtoer! me^r unb
me^r nur biembeit für abnorm geftaltete gü^e übrig-
bleibt. 2)ad SnnungjSkoappen ber @. jeigt 3:afel:
3unft»appen I, gig.4. — Vgl. SRobegaft, 6anb=
bu* ber Sufebefleibunadfunft. SWit SltlaÄ (2Beim.
1888); 3i«gcn^fltg/ 3cic^«nöorlagen für SAub«
macber (3)re^b. 1890); bonfjlototo, 3)aä S*ub'
mac^ertianbtoert infeiner @nttt)utluna(Wünd).1890).
9d^n^mn^ttfndi^ditdtu, Slnftalten, bie jün^
gere Sc^u^macper in ben wichtigem 5lrbeiten ipre§
'Serufd ooUftdnbig audbilben foUen. ^ie Schulen
nnbentmeber^riuatanftalten, toie bie oonß. ^Vranlc
in Slrtem, Sodann VoS^of in ipeindberg (äR^>ein=
lanb), ö. Vttf* in Orfurt, Sro^n, ÜBrin! & ©o. in
Serlin u. f. »., ober 3nnung3f(6ulen, »on benen e*
in $reu|en 24 giebt, f o }u nadben, VreSlau, ^anl^
fürt a. 0., öilbe^Hm, ^öln, flönijgberg, SicgniJ^,
^agbeburg, SRerfeburg u. f. m.; m Vapem 4 gu
3Rün(ben, Ülürnberg, Vaffau, ffiürjburg ; in Sad^fen
2 gu 2)regben unb DfcfeaS. 3Bft^frenb bei ben 3|n*
nungdf (bulen ber aUgemeine^ortbilbungdf d^ulunter-
riebt eöent. erweitert ift burc^. befonbem Unterri^t
über %Oid)* unb üJhifterjeic^nen, imb nur feiten nod^
barüber ^inaudge^^enbe fac^li^e Untermeifungen
geboten tocrben, bilben an ben ^rioatlc^ranftalten
bie prattifc^en Unterioeifun^en unb Übungen ben
Sc^merpunh. Un ben $noatanftalten ejpiftieren
Surfe von 14t&giger big 6monatiger 3)auer, bem-
entjpred^enb dnbert fid^ bad Sc^ulgelb bon 30 bii^
10 vR. pro aRonat. i)er Gintritt fann jumcift icben
1. unb 15. eined ieben SRonatd erfolgen.
9^^ni^flüUlet^ ein namentli6 in ben bapr.
Alpen beliebter Voltdtan|[, ein £&nbier, bei bem bad
aRdbc^en mit gefenften »ugen ftill fid^ fortbrc^t,
mü^renb ber Vurfc^e fie umtreifenb, mit ben gü^en
ftampfcnb, mit ben ödnben ben a:aft ber aRujit auf
Sc^entel, SBaben, finie unb Sd^u^abf ftfte patfc^enb,
aud^ ein 9lab fdblajenb, feiner greube Augbrud
giebt unb um i^re Siebe wirbt. @r fpringt über bail
!lR&bel t^inmeg, bre^t f^c^ unter i^remSlrme, fie
unter bem feiniaen hinweg , f (bliebt fie feiten, aber
um fo feuriger laut aufjaucpgenb in feine Arme, in«
bem er fie früftig in bie^ö^e fc^mingt. 5)a8 Salgen
bei^ Auer^obnd loU baiS Vorbilb biefed äxingeiS fein.
Sd^n^fdiniioel (Balaeniceps rex GotUd, f. Za-
fei: Steig» ögel III, gig. 6), einer ber merlwüp
bigften Stelgoöacl (f. b.) unb ben Sd^attenoögelu
(f. b.) am nüc^ften »erioanbt. 3)er 6. ift 1,40 m
lang, tlaftert 2,69 m, ^at ^o^e Seine unb einen
gewaltigen, breiten, wie bei ben ^elifanen bom
m eine übergreifenbe ßafenfpi^e audgegogenen
6d)nabeL ^ad ©efieber ift afd^grau mit einem
©tidb xni Violette. 2)ie Heimat ift t>a& innere
Afrita; bie SRa^rung befielt aud e^if^en.
•AttÄmtte.f.6olgftifte.
9^mnhftt0wdu, f. Stramin.
Sannn^ (Sulenart, f. U^u.
Ct^tt^tpotenfn^rifiition, bie fabrifmAgige
SerfteUuna bon Sd^u^Wert, bie gegenwartig einen
Stetig wa(9fenben Snbuftriegweig bilbet unb in bem-
elben ÜRa^e bie panbwerföm&^tge Sd^u^ma^erei
Sf. SMmad^er) oerbrAngt. ^ie S. arbeitet gum
[eil mit gang eiaenartigen Specialmafc^inen unb
mit weitgepenber Arbeitsteilung, fo bab in großen
Sc^ubfabrifen etwa 40 bedd^iebene 9Jlafcbinen ge«
brauet werben, ^ie erfte Vorarbeit ber Sc&üf te»
fabrifationiftbieAnfertigungbcr2Robelle, bie
üon gefd^iclten 3Robelleuren entworfen unb in (^cftalt
tjon Säablonen ben 3ufdbneibern übergeben wer*
ben. äBA^renb früher biefe Schablonen für iebe
©rö^ennummer aud Vlec^ oef c^nitten würben unb
bagu ein SRobeüeur mel^rere iSlaoe brauchte, ift man
beute bur(b Sinfü^rung ber ^antograpben
(f.2:afel: Scfeubwarenfabrilationl, gig. l)im
ftanbe, einen gamen Safe äJlobeUe in 10 Sninuten
gu fcfcnciben, welche Arbeit überbie» tjon einem
j^naben ober SR&bd^en bejor^t werben !ann; ber
$antograpb fd^netbet na^ einer oom SRobeUeur
entworfenen ©runbfd^ablone bie übrigen ©rö^en-
nummem aud $appe, unb bamit bief elben beim
3ufdbneiben i^re gorm nid^t oerlieren, werben fie
auf einer befonbem fleinen SRafd^ine mit einer
632
@d^ul^toarenfa6rifation
S)ra^teinfa{Tuna Derfe^ett. iBei äRaifenfabritation
bet eimelnen 64fAfteteUe merben na^ ber Qä^a--
btone SuiSftanmeffer gefertigt unb mit biejem bie
3;eile auf ber ^tudjtansmaf^ine (biefelbe fion>
ftruftion, wie fie m ber iBucpbinberei gebraust
wirb; f. a:afe(: 9tt(febinberein,Sig. 12) unter
aro^er 3^iterf^amid au^eftan^t. Siuf bie gleiche
Seife werben au^ bie Scoppen, ®elen!ftü(!e unb
6o^len l^ergefteQt. S)ie audgefcbnittenen ober an^--
geftanatenäieite werben nun auf Spaltntaf c^inen
egoligert unb auf einem 9lumerterapparat mit
ber Öröjcnnummer unb fonftigen SBeaeid^nungen
I9erfe^en« ^iefenigen ^eile, we((be übereinanber-
gelegt unb gefteppt werben f öden, pürft man mittete
ber Äbf^drfmafcbine (f.S^am: ©dbu^Waren^
Iabritation I, ^g. 2) an ben Hauten ab unb biegt
ei feiner Slrbeit bie flauten mit ber Umbug*
maf^fine um. Ütad^bem noc^ bie ^interriemd^en
auf berSHiemd^enumbugmafd^tne gefaltet; bie
flappen auf ber ^udlodbmaf (bine perforiert unb
cwiffe 3»U<^«wteile auf ber Äugjadmafci^ine
taf. I, gig. 6^ berjiert worben fmb, werben bie
eile auf einer @teppmaf(bine3ufammengefteppt
S^afte für flnöpfftiefel werben no(^ auf ber auto*
matifc^en flnopflocpf(bneibs unb »u^nA^«
mafd^ine mit flnopflö^em unb auf ber flnopf s
befeftigunggmafcbine {Zal I, ^g. 3) mit ben
flnöpfen ))erfe^en. iBei ben ©d^Aften für Sc^nüp
fc^upe bewirft bie Socfe» unb ßfeneinfefcs
maf d^ine (^af. I, ^ig. 4) baiS @infe^en ber Ofen,
gftr S^nürf(bu^e, bei welchen bie ©(i&nürf enfel um
$&f<feen (Hgraffen) gefcblungen werben, gefcbie^t bie
Sefcftigung biefer Agraffen auf einer Agraffen*
etnfebmaf(btne.
S)ie Sobenf abrüation beginnt mit bem SSer-
bidbten beiS ©o^lenleberd auf etner SBalamafdbine
(f.2:afel:Seberfabri!ation,^g. 6). ®ie ge«
wflnj^te ^ide wtrb burd^ ©palten unb bie ^orm
burdp ^Sftanaen, wie bei ben ©cbAften, (ergeTtellt.
3)ie SRa^t, welche bie ©o^le fpftter mit bem Ober«
leber berbinben foll, teuft in einer SHinne, bie man
auf ber SRifemaf d^ine erzeugt, ^lad^bem bie ©o^*
lenlante auf einer ©o^lenegalifiermafcbine
abgefd^rdgt ift, erzeugt man bie erforberlid^e äBöl*
bung unb (Sinfenhing (ba8 ®elenf) ber ©o^le auf
ber ©o^lenf orm))reffe (f.Stafel: ©cbu^waren*
f abrifationi, gig. 5), weldbc eine flnie^ebelpreffe
barfteUt unb mit bem Su| in ä]^atig!eit gefegt wirb,
^ie borteufige Serbinbung ber ©otjle mit bem Ober»
teil gef^ie^t burdb bad nufswiden, eine Slrbeit,
bie bid jegt nur burd^ ^anbarbeit in )}ollbmmener
SBeife gelungen ift, obgleidb ja^lrcicbe 2Raf deinen
bafür wnftruiert worben finb. ®eim aufjwidcn
jiept ber Slrbeiter mit ber SttJtdjange (2;af. I,
gia. 7 a) ba§ Dberlcber ftramm über ben mit ßifen
befcfelagenen Seiften, ber auf einem breb* unb um-
llappbarcn SCufjwidftftnber (Saf. I, §ig. 7) am
gebracbt i|t, legt bie innere ©o^le ein, ftpiebt bie
Kappe an ber Äbfal^feite jwif^en |Jutter unb Seber
unb ]^eftet ©o^le unb Dberleber mit eijemen 3wid»
ftiften {%ad^) aufammen, inbem er bic ©tifte mit
ber an ber3ange bejinblicbenöammerba^n eintreibt.
5Die ÄuJcnfo^Ie Wirb bann mit ber ©o^lenauf»
beftmafdbine (3:af. I, gig. 8) befeftiat. 3ur in«
nigen SScreinigung t}on ©o^le unb Dberleber bienen
bie©efo^lmafd9inen, t?on benen jefet meift bie
©ot^lenburd)ndbmafcbine, wobl bie wic^tigfte
unb fc^wicrigfte ©rfinbung ber ©. - in Slnwenbung
fommt. ^ie crfte berattige SKafdpine würbe 1851
in Sonbon bon Samed 3)rew audgefteltt. ®ro|e
Verbreitung fanb in neuerer 3eit bie oon ^IRadtai)
1862 fonftruierte SRafcbine. ^Ue heutigen Shirt-.
ndbmaf(binen arbeiten entweber auf flettelftidb ober
auf ©teppftidb. @ine ©o^lenburcbn&^mafdbine für
S)opbelfteppftic6 uigt Zaf. I, Srig- d. 3)ie aRafdbme
arbeitet mit $edbf&ben. S)te ©ticbplatte nibt auf
einem brebbaren ^om A, über weld^d ber ©(bul;
ober ©tiefe! gejcboben wirb. ^ obem £ei( B finb
bie ßafennabel, ber S^randporteur unb ber rotie^
renbe @reifer enthalten. S)ie ©pi^e bed 6omd A
unb baiS Oberteil B werben beim ^lOb^n mit ^a^-
ober ©piritudflammen erbiet, um bie ^edbfäben
^efdbmeibig 3U madben. äB&prenb ein ^änbaroeiter
m einem A^a bie ©o^len |u ^öd^jtend brei ^oar
©dbu^en befeftigen fann, leiftet bte ©o^lenburcb'
ndbtnafdbine 2—300 ober 5—600 $aar pro tag,
ie nacbbem fte für ^n^-- ober flraftbetrieb etngeridp^
tet ift. S)ie auf gen&^te ©o^te wirb auf ber ©ob'
tengUttmaf (btne (^f. I, gig. 10) geglättet, bie
flauten mit berflantenfrAdmafd^ine fouber ge-
fr&ft unb mit ber flauten« unb (Selenfpolier-
maf d)ine poliert. ^a& polieren aefd(^iebt, inbem
bie ©dbwftr^e mittele er^i^ter @ijen eingebrannt
wirb. 3ur Srlangung weiterer blatte wirb bie
©ot^le nod(f gegen bie mit 2000 äiouren pro SRinute
rotierenbe, mit ©anbpapier übergewogene äSalje ber
SobenabglaiSmaf^ine ae^alten, wobei fub
aüed 9lau^e abfdbleift; enbUcb erhalt bie ©oble
burd^ ba^ rotierenbe ©^mirgelfiffen ber SB oben:
pu^' unb Sürftmafd^ine (Zaf. n, f^g. 1) bie
le^te SoUenbung, inbem fte bann weift unb fam^
metartig geworben ift; bie an ber legtgenannten
SRafd^ine b^nblidbe Surfte bient }um ©Aubecn
beiS aonjen ©d(fu^e^ bom ©taub. S)ie ^erftetfung
bed Slbfafted beginnt mit bem Sludftanjen oon
fieberfledten, bie auf einem einfad^^en Slpparat mit
einem ©tift jufammenge^eftet werben; auf ber Äb^
fahaufbaumafdbine(£af. II, Sig. 2) weisen
biefe friede gepreßt unb )ufammengenaaelt, bie
Oberflede aufgeftiftet (woau man auc^ befonbere
^af(binen ^at) unb ber 9lbfa| auf ben 6dbub auf-
genagelt, worauf bie ^front bed Slofa^ed auf einem
einfachen Srontbef(bneibeapparat befdbnitten
wirb, ^ie meift gefcbweiften ©eitenfladQen bed
Slbfafee« werben bann auf einer mit entfpre(benl>
geftalteter ^ftfe 0erfe^enen9lbfa6fradmaf6ine
egalifiert unb auf einer $lbfaftauSgta8maf(bine
gegl&ttet. %\xä) ber Oberflect wirb auf einer befon^
bem 9Rafd^ine abgefcbliffen, worauf baiS polieren
ber W>\m ^^^L SBa^renb früt^er biefe Slrbeit
auf fonfpieligen URaj(binen borgenommen wmbe,
bereu $oliereifen gepeilt werben muftte, toenbet
man (^eute baiS flal^olieren an, ^ie bagu bienenbe
3lbfa6poliermafc^ine (Saf. U, ^g, 3) befi|t
eine mit 1000 Xouren pro STOinute rotierenbe SBeUe
mit entfpre^enb geftalteten ^}f6eiben unb ^üv
ften, ^egen welche ber mit ber $oliertinte Quid
99ladt m ÜBerbinbung mit einer SSadb^art beftriibene
^bfafe unb aucb bie ®elenle gebalten werben, wor-
auf ber tieffd^^war^e ®lan3 erfdbeint. 9tad^ Soll-
enbung \>t& 3lbfa§ed werben bie ©d^u^e an ber
Slufblod*unb3lufpuftmafd6ine(2af.II,gig.4)
no4 einmal auf ben Seiten aufgebtodtt, bamit fte
bie etwa berloren gegangene Wcicon wiebererlan-
gen, unb bann auf berfelbenaRafd^ne mittel« ber
erfid^tlicben rotierenben Surfte blaut gepult 3)ie
fertigen ©dbu^e erhalten bann auf einer ©oblen«
ftempelmafd^ine ben ^rmenftempel ober eine
SOHUHWARENFA^BRIKATION. I
Brookhaos* KonTertationi - Lexikon. 14. Aafl.
SCHUHWARENFABRIKATIOK H.
5. Schulipflockmaschine.
6. Gelbdoppelmaschine,
7. Rahmenelnstechmaschise.
Brockhaas' KonrersationB - Lexikon. 14. Aufl.
©c^u^tüid^fc — ©c^uld^an arud^
633
6(^u^tnarle imb merben )u(e^t noc^ auf einer be-
fonberÄ fonftruiertenfeeftmafÄine paaweifc ju-
fammcn^ebeftct, »orauf fie jum SScrfauf fertw finb.
^e btdper befc^ebenen $rogef[e gelten fttt ge-
ttJÖ^nüd&eS Scbu^werf unb ftnb bie am weiften an«
0en)enbeten. ^ie Sefefti^ng bet Sohlen gefc^ie^t
au^ mit ßolgnAaeln auf ber 1857 einaefü^en
6(i&u^^pflo(!mafcl>inc, »on ber Saf. II, gig. 6
eine neuere ftonftruhion ^eigt. Sei ber SSefeftigung
ber ©o^le mit SWetaßnieten ober «©d^rauoen (ge*
nietete unb gef (ifetaubte Slrbeit) refultiert eine
fteife 6o(Ie unb ein fc^toerer @^u^. t^ür befonberd
eleäanted B^\)tDtd ift bad fog. ®etbbo^peln
übfid^ gemorben, für xotldft^ bie®elbboppel«
maf dbine (Saf. II, giß. 6) in (Sebraucfe ift. ^ie
SRabmeneinftec^maf c^ine (3:af. 11, fji^. 7) bient
i^ur SefefKguna ber Sollten bei lei(!^tem ©d^u^mer!.
5)ie auf ben äafeln abaebilbeten SWoWinen fmb
Äonftrurtionen ber beutf9en ginnen: SWanSfelb in
Seipsig, ^xtlfit in fieipgig unb AeatS ^afd^inen^
gefeUf^aft in Sranffurt a. Tl.
^ie me(^anif(be@. ift am ooQenbetften in @ng(anb
unb SRorbameriia bur(6gefü{>rt, bo(^ liefern no(36
beute $ari« unb SBien ba* elcgantefte ©c^u^^toer!.
^n S)eutf(6Ianb ge^t bie SWar!tf(!&u^ma4erei einer
finM Heiner Slaerbouftdbte im fiöntgreid^ ©a^f en,
in ©(tieften, iBranbenburg u. f. tv. admd^U^ bem
SBerf aü entgejjen. Slu*- unb @infu^r ber ©(^u^tooren
fmb gur S«t tn S)eutfd)Ianb !aum nennenswert.
edtotoid^f e, f. ffii^fe.
0<9tt9atoe(f eulefeet^ fouieC mie iSeberdn^ofe,
f. fieberent3finbung.
Scbnitetibieli (fpr. dc^eu-), ^ug, f. ßunfe.
9k9üUu 1) tttti» im nörbl. 3:eU bed ruf), ©ou^
DemementiS SBlabimir, im ®ebiet ber Sti\a^ma, ^at
2919,2 qkm, 189279 6., unjureid^enben Slderbau,
aber bebeutenbe gnbuftrie: 134 gabrifen mit 30,99
TM, 9iubel $robuttton, movon auf bie ©tabt
3tt)ano*SDBof[neffen8f allein 53 fommen, baruntcr
323i6fabttlenmit 11,02 mU. SRubel^robuItion. Se--
beutenbegabrifen ftnb audfe in ben Dörfern a^ejfonjo,
Ao(^ma u. a. — 2) Ihetöftabt im flretiS ©., an ber
3:efa unb an ber 6ifenba6n ©dfeuja^Stoanowo
(186 km), ^at (1893) 20618 6., 8 «irtben, barunter
eine fiat^ebrale, ein Anaben^, ein Sllftb^engiomna'
fium, ©tabtban!; 37 Sabrifen mit 5,8 5KiU. »übel
^robuttion, barunter 8 3iS* (1,9 aWill.), 2 Sattun^
fabrifen (2,6 ÜÄill.), femer eine Saummollfpinnerei,
(Gerbereien unb Äürfcbnereien.
•*«ifttif SBaffilij 3tt)ano»itf*, gürft, ber
urfprüngttdfee SHame M moötauifc^en 3ören SBaf«
plii IV. Stoanomitf* (f. 2Baffilii).
Sehn-ldiiff f eind ber fünf King ober tanonif d^en
®ücl>er ber ©imefen, f. ©^nefifci^e ©nwac^e, ©*rift
unb Sitteratur.
ec^itfotpffiL 3BafftliiSlnbreiekDitf^, ruff.^^ic^^
ter, f. ©Motoftq.
9t^üt^i, em für bie SBeaufft^tigung ber ©^ul^
finber lotm ftr^tlii^cn ©tanbpunfte unb für bie ^urd^s
fü^rung einer »irffamen ©c^ul^i^gieine beftimmter
ärjtli(6cr ©adbuerftdnbiger, ber ©i^ unb ©timme
in ben ©(ftulbeputationen ober Se^ertoüegien ^aben
foH. (h ^at bie befte^enben (Sinrid^tungen, f omeit fie
tpgieinifcfee Sebeutung ^aben, t)on 3cit ju Seit }u
prüfen, ben (Sefunbteifc^juftanb ber ©c^ulfinber m
beftimmten ^toif cfeenrftumen gu unterfuc^en unb SBor*
fc^lage für fanitfirc ©effcrungen in ben ©cfeulen ju
macj^en. Sic Slnftellung t}on ©. »irb f^on feit lÄns
gerer 3eit üon feiten öon ©^Imftnnem unb ärjten
aU bringenb nottoenbig bejeic^net, boc^ ftnb bisher
nur »enige ©. angeftelTt, j. 95. in SBreSlau, Seipjig,
3)regben, Sranfhirt a. 3)1.
^d^nHäMÄU 3m aRittelalter mar bie ©. mie
bie ©c^ulen felbft auSfd^lie^Uc^ ©a^e ber ^xd^t.
@rft bie 9teujeit bat baS ©d^ultoefen ftaatlic^ georb^
net, o^ne jeboc^, menigftenS in Seutf erlaub, bie
SKitwirfuni firt^tic^er^aftoren Werbet t)öüig ab^
jule^jnen. mä) bem ^reufe, Slllg. Sanbr. II, 12,
§. 1 ftnb bie ©c^ulen «Seranftaltungen bei» ©taateiS» ;
baraui» ergiebt ftd^ t)on felbft bai^ $rincip ftaatli^er
©. (gegenüber ben im 19. ^alfxlf. unb indbefon^
bere naai 1848 aufgetretenen Serbuntelungen unb
Slnfec^tunoen biefeS $rincipd, meldten au(^ bie
ftaatli^e ^^ufoenoaltung t)ielfa(^ nacbgab, er«
olgte in ^reufeen burc^ ©efeft tjom 11. SWdrj 1872
eine neuerliche gefeftlid^e ^eftftellung bedfelben, tnd«
befonbere audb ber iBefteUung ber ©c^ulaufftc^t«*
beworben burdfe ben©taat. ©entralinftang berftaat*
liefen ©. fmb bie Unterri^t^minifterien (teils Äul--
tu«=, teil« aJliniftcrium beä 3nnem) ober bie bicfen
tmtergeorbneten Dberfc^ulbe^brben (SSaben unb
eifafe^Sot^ngen: Dberfc^ulrat). ^rot^inaialbe^ör-
ben ftnb in $reujjen ber DberprÄjibent unb in beffen
©teut^ertretung ber SHegierungdprdfibent atö SBor-
fikenbe beiS^rovinstalfcpuIfollemumS, ^attptfd^lic^
aber bie gleiten Slbteilunaen ber SBegirf Sregierungen,
meiere fd^ultec^nif^e ^Referenten ^aben; d^nlicp in
Sägern, »o ben Ulegierungen Äreii^fcbulinfpeltoren
unb fireiiSfc^olar^ate beigegeben ftnb. ^ ^reu«
^en Änb ftreidinftam bie Sanbrdte unb bie ^eii^«
f(!&ultnfpeftoren, teife ftdnbig angeftettte iBeamte
(240), teili8 im Sllebenamt fungierenb (946), in
ber 9tegel ©uperintenbenten; in ben ©tdbten mel«
fadt befonbere ©tabtfdfeulrdte. Drt3f(^ulauffi(^t8bc=
bSrben ftnb in $reu|sen in ben ©tdbten bie bei beti
3Ragiftraten }u bilbenben ©c^ulbeputationen, auf
bem fianbe bte ©^uloorftdnbe unb ber Ortdfd^ul«
infpeftor; Unterer, in ber SReget ber Drt3geiftli(^e,
!iat bie bienftlid^e S3eaufft(^ttgung ber Se^rer in al-
einiger ftompeten^. Analoge SBorfc^riften befte^en
allenthalben aucb tn ben übriaen beutfcpen ©taaten.
— ißgl. Hrtif el «SBolttf cfeultoefen» in ©tengel« «SBör^
terbucb beS beutfci^en »crtoaltunggrectitS» (293be.,
^eib. i. SBr. 1889— 90) unb im «ßfterr. ©taatS^
Wörterbuch», ^g. t)on aftifd^ler unb Ulbric^ (SBien
1894 fg.).
Cdbttttml, f. ©^ul^^oieine.
CmiilbebBtbeitf f. ©c^ulaufft^t.
ZÜnlbähttp bie ÜRitglieber ber (at^. (S^enoff en>
fc^aften, bie fidb bem Unterrid^t »on Änaben »ib«
men. ^ie bebeutenbfte barunter ift bie t)on bem
ftanonifu« 3ean »aptifte be la ©atte 1680 ju SHeim«
gelüftete, 1724 t)on »enebift Xin. beft&tigte fton^
gregation ber ®rüber ber djriftlic^en ©c^ulen
(frj. Fr6res des 6coles chr^tiennes), in granfreicfc
im 19. ^Qifx\}. t)ielfacb fpöttifc^ Fröres ignorantins
(3gnorantiner, Sg^oifÄ^tenbrüber, Fra-
tres ignorantiae) genannt, ©ie ift in fjranfreic^
unb Selgien fe^r t)erbreitet unb batte bi« 1876
aud^ in ber 9i$einprot)ins einige ß&ufer. ^Ibnlic^e
®enoflenf(baften ftnb in granfreic^ bie Frferes de
rinstraction chr^tienne, 1822 oon SR. 9t be. la
SRennaiS gegrünbet, bie Fräres de la doctrine
chr^tienne u. a. — 35gl. ©c^mib, (Snc^Hopdbie bed
(Srjie^nggtoefen«, »b. 7 (2. 2luf!., 2pj. 1886).
ec^ttld^iin ittnci^ (^ebr., «gebedter ^if(!^»), au%
@3e^. 23, 41 t^ergenommener Dcame eined fpftema«
tifd^en Hu»aug8 be« «abbi 3ofep^ Raro (geb. 1488,
634
©d^ulb — ©c^ulb^aft
6eft. 1575) aug ben loiiJbtigften tolmubifc^en ^t-
tetbutiöen, nomentU^ fpan.*iüb. JHccfetÄgcleMcr.
6^on früher »arcn bcrartige SScrfucfec jur ©pfte^
tnatirterung ber @toffmaj|en ^ei SlalmubiS butc^
^aimonibed (f. b.) in feinet Jad hachazaka unb
in bem 9litualcobe|: Arba torim bed 3aIob ben ^{c^er
il4. ^a^i\f.) öema(Jbt »ovben. 3u ^icf«i arbeiten
fatte fiaro Kommentare (Kesef Mischnaunb Beth
Josef al hatturim) gef ^rieben; einSluSjug av^ htv-
ben ift ber 6. a. öuerft erfd^ienen Seneb. 1565). S)cr
@. a. jerfdUt in bie oier ^ei(e : 1) Orach chajim
(«Sebendpfab»), SBorfci^riften über ^&udli4fed unb
oottedbien)tU(^e^ Seben; 2) Jore dea («^eid^eitd-
le^re»), SHttualvorfc^riften; 3) Ghoschen hämisch-
pat («Slecbtgfd^ilb»), ©ipit« unb JtriminalreAt;
4) Eben haezer («©iegc^gebenfftein»), ©^erecpt,
Sflocb bei aebjciten ftarog erfc^ienen 3wf&6e unb
Serbcfferunflen jum ©. a. nac^ beutf d^en unb franj.
Salmubiften »on 2Rofe« SfferleÄ (geft. 1572), bie
in ber golgeieit mit ab^ebrudt »urben. — 3)er S. a.
ift nic^t ein S^^rbud^ emer bad gefamte ^ubentum
oerpflic^tenben S)o0matil, fonbem ein 9la<^fc^lage;
»ert für ben allgemein gültigen Slitud ber jüb.
SHeliaion, — 3u bem in neuerer 3«t über ben 6. a.
geführten Streit tjgl bie beim Slrtifel 3übif4e Sitte«
ratur (VIL ^eriobe) angeführten 2Ber!e. 2)eutf(^e
überfefeunaenbeg 6. a. »eranftaItetenSö»e(2 99be.,
2. 2lufl., aßien 1896), bon ^atjlp (»afel, feit 1888)
unb Seberer (granff. a. SW. 1897).
9d^iüh, iuriftij^ ber für bie3ure4nung einer
rec^tdoerleftenben ipanblung ober einer ©efefted-
Übertretung ma^gebenbe innere ®runb. S)te 6.
ift entkoeber )urüchufü^ren auf betonet red^td«
»ibrige« Sanbeln (abficfet, böfer Sorfafe, f. Dolus)
ober auf gal?rteffia!eit (f. b.; 3)eutf*e8 ȟrgerl.
@efcfeb. §. 276). Sbie 6. berpfli^tet einerfeit« ju
€(!^abenerfaft (f. b.), 3a^tung bon ©c^mer^endgelb
(f. b.). »ufee (f. b.); anbererfeit« trifft ben Urheber
emer ftrafbaren öanblung bie im ©efefe angebro^te
öffentlid^e Strafe. — über S. im »ermögenSrecfcts
lid&en Sinne [. Sc^ulben.
Unter S. in moralifcfeer ©ebeutung t)er=
fte^t man bie Ur^eberf^aft bed [xttM S9öfen, ba«
au« ber 9lic6ta(^tung ober ber bemühten Seugnung
be« Sittengefefeeg entfpringt. S^ ©• »ic m bem
i^r entgegengefegten ä^er^alten gehört baper bie
^ei^eit ber ganblung. ^ie @rö(e ber S. bemi^t
fic^ nac^ bem ©rabe ber aufaemanbten äBillen««
energie, bie auf @runb ber iBef^affen^eit, 3a&( unb
Stürfe ber entgegenmirfenben äRotite beurteilt mirb.
CAnlbferief, foviel toxt S<^ulbfd^ein (f. b.).
Sc^ttlbett, im toeitem Sinne alle bermögend^
re(i&tlicben SBerbinbli^feiten, alfo mö) bie, frembc
Sachen, toeld^e tt)ir entließen iahzn, bie bei und hin-
terlegt finb u.f.»., jurüdjugeben, 3w engem Sinne
fmb e« bie SSerbinblic^teiten, bereu Erfüllung fw^
aU eine Aufopferung, eine (Intaufeerung bon bem
Unf erigen, »enn fcbon gegen Entgelt, barftellt S.
in biefem Sinne (ißaf fiöen) fmb bie negatiben ®rö*
^en be« SSermbaen«, tod^renb bie und gehörigen
Sad^en unb Slccbte, einfdblieMic^ ber ^orberungen
(Slftioen), bie pofititjen ®rö|en barfteUen, fo bajj
man, um ben ©eftanb bed Vermögen« sufinben,
ben äöert ber Sd^ulb bon bem SBert ber Slftiwu
abjieben mu6 (f. S3ilanj). Suriftifd^ entfpricbt bie
S^ulb bed S(!bulbner« ber ^orberung bed ©l&ubis
gerd, fo bafe »ad tjon bem gorberungdredbt (f. b.)
gilt, für bie Segrünbung, ftlaffifijierung, tilgung
u. f. ko. ber S. maggebenb ift. ^adS)eutfdbeiBürgerr
®efe|(bu(i^ betrad^tet fogar aUe biefe Serbfiltni|e
bon ber fc^ulbnerifcfeen Seite aud, inbem mii ü
(§§. 241 fg.) bie Überfc^rift «gie<bt ber S^ulbö«:
baltniff e» tragt. (Sine befonbere ftlaffe ber S. fmb
bie generifd^en Serbinblid^teiten, einj[d)tie^li<( ber
©elbfc^ulben, »eil fi(& bei i^nen bie ©efa^ranbet«
ftellt. (S.®attuna.) fflejügli* ber Sicherung unter-,
fcfeeibet man bie fopot^cfarifÄen S. (f. Sppot^!),
©runbf (Bulben (f. b.), bie ebenfalld au« ©tunb«
ftüdten }u ga^tenben Sftentenf^utben (2)eut{((e^
aSürgerl. ©efcfeb. §. 1199) ober burdb gauftpfanb
(f. b.) gebedtten S. tjon ben einfachen ®u4f*ulben
(d^irograpl^arif dben) einf c^lie^lid^ ber SBec^f eljd^ulben.
ferner untertreibet man bie ®efd^&ft«fdMben,
»eldbe im ©etriebe bed ©efc^ftft« begrünbet fmb unb
getilgtmerben, bon ben $ribatfd^ulben be« @cW^^-
m^abcrd. 2)enn bei SBerdufterung be« ©efc^dft« »er=
ben »obl bie ®efc^aft«fd^utben, aber nit^t bie
$riDatfcpulben bom ßrmerber übernommen; auA
getoinnt biefe Unterfc^eibung SBebeutung im flon-
lur« einer Offenen öanbel«gefellf(^aft (Äonluö^
orbn. §. 201). SBegen jtoanaSmeifer ©injie^una bei
S. f. 3tvang«bolljti:e(fung, S<^ulb^aft unb S(fiulb^
fnedfetfo^aft
Cc^itl^eitmiiffe^ auc^ $aff itmaf f e genannt,
nac^ ber ©eutf^en ftonhir«orbnung bie Summe
ber au« ber fton!ur«maffe ju befriebiaenben Aon^
fur«f orberungen. 3)ie geftfteHuna berfelben i|t ber
3toed bed $rüfunfl«oerfabren8 (f. b.).
CAtObentliiflittia, f. Slgrarfrage (9b. 17).
Cc^tilbff Me^ tmBtrafpro^ei im ©egenfoi^ iui
Straffrage bie grage, ob ber Ängellagte ber iljm|ut
Saft gelegten ftrafbaren ©anblung fijulbig ift. 6ie
fekt fid) jufammen au« ber »eweidfroge, ob bie
äbat unb bereu ©ege^una burc^ ben Ängeflagten
erliefen ift, unb au« ber grage ber ©efefeedanioen^
buna (Subfumption), ob bie ermicfenen äfeatfacten
ben im Straf gefeft beieid^neten Stfltbeftanb erf üüen.
3)asu fann unter Umftfinben bie britte grage treten,
ob bie Sc^ulb burd^ irgenbmelc^e Umftdnbe (j. 9.
Semujtlofigteit, ?Rot»ebr) au«gef(^loffen »hrb. S)ie
Slbftimmung über bie S. mufe ftet« jefonbert Don
ber Straf frage erfolgen; im f(btourgenc6tli*en 3kr^
fahren (f. S*tt)urgeri*t) fte^t fie ben ®ef*»orenen
gu; ibr Sd^ulbig enthält jugleub bie Semetnung
bon S(bulbau«f*lie6ung«grünbet. 3ur ©ejal/ung
ber S. forbern bie neuem Öefe^e n ber Siegel eine
ftfirfere Stimmenmehrheit So foi>ert §. 262 ber
S)eutfdi;en Strafproje|orbnung für t*e bem Änge^
Sagten nacbteilige, bie S. betreffenbe%tfd6cibunfl.
f. 329 ber ßften. Strafprojefeorbnunafto ^«« ^^'
fd^eibung ber fflefc^morenen über bie S.tinc SRepi'
^eit von 5»et 3)ritteilen. >
CAttlbboft, $erf onalarreft, in tn fcübent
beutfdpen ^projeferec^ten teil« ein ßjcehitw^«»*^^"
sur @rs»ingung einer urtetl«md^iQen Beifhm^i;
teil« ein Sicpemng«aneft, um bie @tnleiJ>ng ober
portfefeung be« ^rojeffe« ober bie oefd^t«^ »?*'
mtion in ba« Sermöaen be« Sc^ulbnerd g M^rn-
(g« bracb fic^ iebo* fc&on cor ®rünbi^.^
S)eutfd6en 9teid&« bie Überzeugung öon be 6*5?'
lic&feit ber S. al« (5fefution«mittel« So«- ^^
»urbe bie S. in grannreid^ f(6on 1867 auf A^^"*
»el4em iBeifpiel öfteneidfe folgte. Slu* bi *2^:
beutfdje ©unb t^at e« bur« ®efefe i)om ^:^
1868. SRa* f. 1 be«felben »urbe ber ^^lal'
arreft al« ^ye!ution«mittel in bürgerUd^enW)^?'
jachen infotoeit nic^t mefer geftattet, al« ba»»*^^*
3aWung einer ®elbfumme ober bie SeiftiÄ ^^
©c^ulb^cte — ©c^ulbüberno^mc
635
Dvantitdt t)ettretbareT 6a<ben obet SBertpopiere er-
Hhmnaen toerben foll. 92acp §. 2 foUten gefebUd^e
aSorfdpriftciu toeufee ben ^cnonalatreft jocftotten,
um bie äinleitung ober ^ortfe^ung beiS $ro)efleiS
obet bie gefd^bete ^ehttton m baiS Sermöaen be$
Sd^ulbnecd )u ftc^etn (Sid^erungdarTefO/ujiberü^rt
bleiben. 9la(b §. 3 J oUte bie ^ftimmung bed §. 1
au(b auf bie vor 6ruif[una biefed ®efefted entftan^
benen ^erbinbUci^teiten ^tüenbunp finben, felbft
menn auf $erf onalarreft tecbtdfrdftig etfannt ober
mit beffen SoUjtredun^ begonnen wäre. ^Qe ent^
oegenftebenben sBorf^^nften batten na(b §. 4 au6er
Äroftju treten. S)e.mentfpre(benb babcnbieaDeutjcbe
(Siüil^oge^orbn. (§§. 774 fg., 782 fa.) unbbieCften.
(Siehttiondorbnung vom 27. 3Rai 1896 (§§. 357,
360 fg.) bie 6. aü S^etutiondmittet nur no(p bebufd
^noirtung von ßanblungen, bie erftere aucb nocb
bebufiS Srjtoingung beS Offenbarung^eibelS beibe^
balten. (6. dkvangdboUftredning, Offenbarungdeib.)
6. 2 bed ©efe^ed vom 29. ma\ 1868 ift bur<b @in«
fübrun^dgefeg gur (Sivilproaegorbnung §. 13 aufge^
poben, mbem nacb §. 798 ber lefttem ber $erf onal^
arrejt nur noA ald @iidberungdmittel für bieäkvangd-
voUftrecfuttg m ba« Vermögen ftattftnbet (6. 2tr=
reft unb OefAngnidmefen.)
CÄnlbl^ei^, f. Scbulge.
zmihi^üuj f. e(bu()u^t.
d^nlbtueAtfe^iift, bei ben alten ©rieben,
Äömem unb ©ermanen ein 3Jlittel, ©elbfcbulben
betgutreiben. ^er @(buU)ner »urbe koegen nitbt be-
Miblter ©elbfcbulben, infonberbeit, toma er fi^ bei
^ermeibuuQ ber 6. gur 3ablung verpflicbtet batte,
bem ®(aubtger atö 6t(ave, gur Abarbeitung ber
©<bulb, gum 58er!auf; felbft mit bem »e^t. ficb an
ben Sab t>t& 6(bulbnerd gu balten, ibn bu(bftabli(b
in @tfl(te gu bauen, gugefpro^en. ^n Xtben tvurbe
bad burcb @olon beseitigt, in 9lom b^tte toobl bie
ftrenafte 3orm (in partes secanto), »ie fie in ben
Stoölf 3:afeln vorgef^rieben »ar, f(bon früb auf;
ern)&bnt koirb bie 6. ober no<b unter ben ftaifem,
wenn f Aon fie burcb bie Serbejferung ber 3tt>ang«.-
votlftreoung in bad Sermßgen bed Sd^ulbnerd in
ben ^intergrunb getreten »ar. SBefeitigt erfcbeint
fie im Corpu8 juris. STOit ber Äcception be^ rßm.
'Jtecbtd ift fte unter ^itwirtung ber d^riftl. ^ircbe in
3)eutf^ianb befeitigt. 5Rur bie @ntgiebuna ber iVrei^
beit ber ®etoegung blieb bis in bie neuefte Reit übrig.
«Anlbo^tev, f. Dpfer. [(©. ©*ulbbaft.)
9t^nlht0mtu^ bie befonberd im 16. ^abrb.
von ben @(bülem ber gelebrten Spulen bargeftellten
Stade, ^thtn Stücfen von $lautu8 unb Stereng
mürben balb au<b neulat. Dramen von SReucblin,
igegenborfer u. a. aufgefübrt, um bad ©ebAÄtnid ber
Scbüler gu ftärten, tbnen ©etvanbtbeit in lat. Siebe
gu geben unb ibnen iBortrag unb ungeskvungeneS
©enebmen anguergieben. Sutber begünfligte biefe
Übung f ebr. Unter feinem (Sinfluft tourbe bad QdfViU
brama befonberd in Saufen unb balb aucb in beut'
Jcber ©pracbe (von ®rcff , SRebl^un) gepflegt; natür-
lid^ überwogen bie biblifcben 6toffe. 5lo(p ber Sit-
tauer ©brift SBeifc berief ficb <iuf SutberS empfe^^
lung, wenn er feine ©cbüler beutf^e 6. auffübren
Ue^, um ibnen «politifcbed» ^Betragen beigubringen.
Slu^er in ©acbfen I^atte bad ©cpulbrama in lat.
Spra^^e eine StAtte an bem ©trabburger Slf abemie-
tbeater, bad um 1600 aucb grie^. Dramen in lat.
Bearbeitung unb lat. Originalbramen (befonberd
von ©afp. »rülow) aufführte (vgl. Sunbt, 3)ie
bramat. Slupbi^wgen im (Svmnaftum gu ©träfe?
bürg, ©tra|b. 1881). Slucb bie ^ejuiten verfcbm&b*
ten bieg wirffame Örgiebungdmittel nicbt. ■— ^gL
3lacb<, 5)ie beutfcbe ©cbullomöbie (Spg. 1891).
CÄnlbf f^eiii^ bie Urfunbe, meldte ber ©cbulbner
über feine ©^utb (j. ©Bulben) für ben ©laubiger
auSfteQt. S)er ©. ftebt im (Eigentum beS @ldubiaerd
(2)eutfcbed SBürgerL ©efefeb. §. 952), bag ^Jlecbt emed
dritten an ber gorbcrung erftredt ficb aber aucb
auf ben ©. Set^terer ift bet Saplung auf 9$erlangen
gurüdgu^eben. S)a ein banblungdfd^iger 9Ren)<b
vermutlicb ni^ft gum ©cberg, gum ©cbein (f. ©cbetm
gefc^aft) ober aud ^Irrtum ein ©cbulbbetenntnid
abgtebt, fo beweift ber ©laubiger, welcber einen ©.
in ber ßanb bat, bamit feine gorberuna ; ber ©cbulb^
ner mub beweif en,. bafe er ben ©. opne ^erpflicb»
tungdgrunb auSgefteüt pat, ober bab bie ©cbulb ge»
tilgt ift (obne bab ber ©. gurücfgeaeben würbe). 3«ne
SBeweidcraft bed ©. ift an eine deitfrift nicbt mebr
aebunben unb ebenfo ift ed unerbebiicp, ob ber S.
Sei ^egrünbung ber ©cbulb ober fvdter gum 3tt>ed
ber Stnertennung (f. b.) auiSgeftellt ift. ^ei^balb
barf aud), wenn au& bem 3nbalt bed ©. bervorgebt,
bab er gum dtved ber Slnercennung einer o e ft e b e n »
ben ©cbulb audgefteUt ift (fog.©cbulbanertennt«
niS), ni4t geforbert werben, bafe ber ©. bie 8nts
ftebungdurfacbe ber ©cbulb bejeicbnet, ob 3)ar«
lebn, Kauf u. f. w. 3m ÜtecbtiSgebiet bed ©emeinen
SHecbtd beftebt freilid^ bie irrtümlicbe ^nftcbt, bab
ein ©. obne Eingabe f olcber Causa (f. b.) ald Cautio in-
disc»-eta bewetSunfrdftig fei. Aaufmdnnifcbe ^tt*
pflicbtungdfcbeine (f. b.) unb fiaufmAnnifcbe ^nwei-
fungen (f b.) befiimmten Snbalti» bebürfen ber Sln^
gäbe f olcben ä^erpflicbtungdgrunbed nicbt. S)adfelbe
gilt bei ©., bie auf ben ^nbaber audgefteUt ftnb
(l S^baberpapiere). SRa^ bem ®eutfcben SürgerL
©efe^b. §. 780 ift gur ©ültigleit eined ^ertragd, burcb
welcben eineSeiftung in ber SBeife verfprocben wirb,
bab bad ^erjvrecben bie SBerpfli^tung felbftdnbig
begrünben fou (©d^ulbverfpred^en), fofem nicbt eine
anbere Sorm vorgefcbrieben ift (wie m §. 618 für
bad ©cbenfungSverfpre^en)^ fcbriftlicbe Erteilung
bed Serfprecbend erforberUcb. Ebenfo für ^a»
©cbulbancrtcnntni« na* §. 781. Sögl. über biefe«
no6 §§. 518. 666, 762, 782, 2301.
9i^tdhMttUüffmt^ 5S)er ©cbulbner tonn mit
einem 3)ritten vereinbaren, bab biefer bie im Ser>
trage genannte ©Aulb ober alle ©cbulben be«
©cbulbnerd ober ©Bulben einer gewiffen Slrt bem
ober ben ©laubigem gablt unb fte ibnen gegenüber
ald feine ©cbulb übernimmt, ^er ©laubiger erbalt
für bie SHegel einen Slnfprucb gegen ben über*
nebmer erfk, wenn er bem ä^ertrage infolge von SBe«
f anntgabe bedf elben beitritt ; er verliert aber baburcb
feinen Slnfprucb gegen ben bi^b^p^w ©cbulbner
nicbt, vielmebr (soften ibm beibe foltbarifcb. 3)ocb
erlangt ber ©laubiger aucb obne ^Beitritt biretten
Slnfprucb gegen ben übemebmer, a. wenn ein
iÖanbeUgefcbaft fo verdufeert wirb, bab ber ^rwer-
ber bie Sejcpatt^fcbulben übernimmt unb bied ban-
beUüblid^ belannt gemacbt wirb (^anbetögefegoucb
von 1897 §. 25); b. beim Kauf einer 6rbftpaft, ber
©cbentung eine« gangen Sßermbgen«, ober ber ItBer-
au^erung eine« gangen Vermögen« gegen eine Seib*-
rente; e. bei bem ©ut«übemabmevertrage, in
welcbem ber Snne^mer bie ©cbulben be« bi«berigen
äBirt« übernimmt.
^a« beutfcbe SürgerL ©efeftbucb rebet von ©.
nur, wenn ber S)ritte an ©teile be« bi«9erigen ©(bulb*
ner« treten, alf o biefer von feiner SSerbinblicbteit frei
636
©c^ulböerl^ältttiffc — ©deuten
«Derben foU. ^erpflici^tet ftc^ jemanb einem anbem
ßegenüber jur Sefrtebiaung ton beffen ©laubiger,
o^ne bie Sd^utb (in biefem Sinne) ^u übernehmen,
fo ift alfo im ^totxUi nic^t anjune^men, ba^ ber
©laubiger unmittelbar ba^ 9lec^t ertoerben {oU, bie
iBefriebigung bon iljm )u forbem. SBirb bie 6.
nic^t mit bem ®l&ubiger, fonbem mit bem Sc^ulb*
ner vereinbart, fo JoU i^re aSirffamfeit bon ber
Genehmigung be^ ©lAubiaerd abfangen, meiere erft
erfolgen fann, toenn ber Scfeulbner ober ber ober*
ne^mer bem ®(&ubiger bie 6. mitgeteilt ^at. Sid
sur Genehmigung fönnen bie Parteien ben Vertrag
dnbem ober oufbeben. 3)em ©laubiger fann eine
frift für feine drfiarung gefegt werben (§. 415).
at jemanb burc^ Söertrag baS Sermßgen eines
anbem übernommen, fo fönnen i^n bie ©laubiger
neben i^rem bisherigen 6(^ulbncr bis auf ben m-
ftanb beS Vermögens bireft in Hnbru^ nef^men.
eine S. liegt auc& vor, »enn bei Seraujjerung
eines ©runbftüdS ber Erwerber mit bem äJeraufeerer
bie übema()me einer Scfeulb t?ercinbart, für bie eine
fippot^ef an bem ®runbftü(! befte^t. 3n biefem
^all mu^ nac!^ §. 416 bie aJlitteilung ber 6. an ben
©laubiger oom SBerau^erer unb bie ^rflfiruna ber
Genehmigung notnjenbig gegenüber biefem erfolgen.
5)er @rtt)crbcr fann »erlangen, bafe ber SSerdu^erer
iene 2Ritteilung mac^t, unb ebenfo ^at ber SSer»
äußerer ben (^toerber )u benachrichtigen, f obalb Qt-
teilung ober 35erttjeigerung ber Genehmigung feft^
fte^t. S)ie SOtitteilung fann übrigens nur fc^riftlid^
unb erft erfolgen, toenn ber Srtoerber als Eigen-
tümer im ©runbbucb eingetragen ift, unb »d^renb
fonft bei Sd^toeigen beS Gläubigers auf gefegte grrift
sBertoeigerung ber Genehmigung an^une^men ift,
gilt ^ier bie Genehmigung aU erteilt, »enn feit (Sm^
»fang ber SDlitteilung fe^S SMonate t)erftri(^cn fmb.
^n ber SAitteilung mu| auf biefe golge ^ingetoiefen
fein. SRa* bem preuf. Gefefe bom 6. ajlai 1872
ift ber Gläubiger^ welcher ni(|t beitreten koiH, ^ur
Künbigung genötigt
9d^nlhl^tt^ält»iff€, f. ^orberungSre^ft, Sin^
ieitige 6c^ulbber^altniffe, ^oppelfeitige @(^ulb9ers
laitnijfe. [niS.
9AtdMttmäd^t»i9, f. SorberungSoermact^ts
Sc^nlen^ ^nftalten für gemeinfamen Unterri^t.
^adi t^rem 3^^cf^ ^^^^ ^^^ ^i^ ^- einteilen in
fol^e, bie eine allgemein menf etliche Silbung, unb
in foldf^e, bie eine beftimmte äSerufS- ober ^a^bil-
bung sum 3t«l ^aben. 3wie ncbmen auf ben ju*
fünftigen Stonb unb Seruf ber ©d^üler nur info-
fem 9(üdftd^t, als biefer eht nieberer ober ^oberer
ift. b. b. eine geringere ober größere »ijfenfdpaft^
(ipe 99ilbung borauSf el^t. Sie fd^eiben ftc^ ba^er in
niebere, 6lementar= ober SSolfSfc^ulen, unb
in ^ ö ^ er e €. ober, toie man in Sübbeutfd^lanb mit
SHüdfid^t auf bie ^oc^fd^ule ober Uniberfitat fagt,
in iDcittelf ^ulen, koal^renb man in $reu|en als
3Jlittelf d^ulen f olc^e S. beieicfenet, bie steiferen S^olfS-
fd^ulen unb ^öbem @. m ber SRitte flehen. 2)ie
»olfSfd^ule entlaßt i^re 6*üler in ber SHegel mit
bem 14. SebenSja^re; fie befc^rantt fic^ ba^er auf
bie allemottoenbiafte Silbung unb fuc^t biefe ju
einem getoijf en 8lbf ^lu| ju bringen. 3u ben 3^ o l f S *
f(^ulen gehören bie Sanb^ unb S)orff(j|^ulen, bie
5lrmcn= ober greifd^ulen, bie Gemeinbe« ober SBe^
;(irfSf(^ulen unb bie gemöbnlid^en Sürgerfc^ulen ber
Stabte, auc^ ern)eiterte ^olfSfd^ulen genannt. Qu
ben ^ö^ern S. gehören bie Gpmnafien, bie SReal«
gpmnafien, bie Oberrealfd^ulen, bie diealfcbulen,
bie ^ö^em SBürgerfc^ulen. 3" ben ffleruf Sf c^ulen
ober S^c^f c^ulen (f. b.) gel^ören bie fpecieUen ®es
merb' unb Gett^erff ci^ulen, alle ted^nif^en SitbungS«
anftalten, bie ©au^, Äorft=, Sergafabemien, l>ie
flunftaf abemien , bie lanbmirtfcbaftlic^en fie^^an^
ftalten, bie SWilitar^ unb SWarinef c^ulen, bie ßanbeU*
fd^ulen, bie ^anbtoerferfd^ulen, bie ^unftft^ulen
(ftonferoatorien für STOufif , S^eaterfc^ulcn u. f. ta,),
aber aucife bie t^eol. unb Se^^rerf eminarc (f. Seminar),
^en SolfSf^ulen f^tie^en fic^ bie ^ortbilbung^^
fc^ulen (f. b.) an, bie je^t immer allgemeiner al§
»erbinblid^c eingefü^ »erben. Sefonbcre S. fmb
noif bie S^aubfnimmen^, Slinben- unb Sbioten-
anftalten. (S. bie (SinjelartifeL)
3n betreff i^rer Grünbung unb Unterhaltung
teiu man bie S. ein in Staats-, Gemeinbe^ unb
$ribatf(^ulen. Staats^ unb Gemeinbef (feulcn
nennt man auc^ öffentliche S., b. ^. auS öffent-
li^en SWitteln gegrünbete unb erhaltene. (S. S^ul^
laften.) Sd^ulgelb (j. b.) ift babei nid^t auSgefcfelof^
fen. ^ie SolfSfdpulen fmb in 3)eutfd^lanb in
ber Siegel Gemeinbef Aulen, auS SWitteln ber ®r-
meinbe, utm S^eit iebo(!p mit StaatS^ufd^üffen unter-
halten, ^e b ö ^ e r n S. fmb in ^eutf 4f tanb oonoi^
gcnb StaatSfc^ulen; mo fte, toie eS öfter mit ben
Gpmnafien unb dlealfd^ulen größerer Stabte bec
faü ift, Gemeinbefdt^uten finb, flehen bod^ i^e
innem, te^nifc^en ängel^en^eiten meijt unter un-
mittelbarer Seitung ber StaatSf^ulbepörbe. 2)ic
^ribatfcfeulen (f. b.) flnb in S)eutfc^(anb in ge^
»iffem Sinne audb öffentUd&e S.
^infic^tlid^ beS religiöfen Ser^altniffeS giebt e^
f onfeffionelle S., b.^. folc^e, in toeldben taftaüe
Sinber (jebenfallS aber bie Se^rer) bemf elben SBe--
fenntniS angeboren unb barin unterrid^tet »erben,
fdnfeffionSlofe unb Simultanfc^ulen, in
ben jßerorbnungen beS 9RinifterS galf {]. b.) pari^
tatijc^e S. genannt, in meldten bie Sd^üler ber
oerfdpiebenen Konfef jionen ben religibfen Unternd)t
gefonbert (unter fieitung berfiir^e), ben übrigen
aber gemeinfam ert)alten.
3ur Slufred^terl^altung ber bie Schule betreffen-
ben gefe^li^en Seftimmungen unb )ur ^brberung
beS SdpulmefenS eines SanbeS, einer ^rooin) unb
ber einzelnen Orte fmb befonbere einric^tuiwen
nötig. Sofern biefe bie Seauffi^tigung unb über-
mad^ung ber einzelnen S. betreffen, merben fie al^
Sc^ulinfpettion begeid^net. (S. Sd^ulouffi^t.)
^ neuefter 3eit ^at man auc^ in gefunb^tlicber
5infidbt befonbere Slnforberungen an bie S. gcfteüt.
(S. Sc^iul^ijgieine.)
Gefdbic^te beS Sc^ulmefenS. ^te ^Infange
unferS heutigen Sd^ulmefenS liegen in ben in ber
erften d&riftl. ftirc^e eingetjk^teten ftoted^umenen^
fd^ulen. Spater »urben mit ben Aftern, befon-
berS nadf^iBenebift t)on3llurfiamitbenacncbiftiner*
flöftem, S. oerbunben, bie aUerbingS ^unadftft ben
3»ed Ratten, tüchtige DrbenSglieber ju bilben, benen
aber au6 ftinbet lebialid^ )um 3tt'ede einer aQge^
meinen »ilbung gugefü^rt »urben. daneben gab
eS ^arod^ialfcbulen, benen bie Untem>eifuna ber
Ainber in ben Elementen ber d^^riftf . dieligion oblag.
ftarl b. Gr. »erfolgte guerft ben grofeortigcn ^\an,
SBilbungSanftalten für alle Staube in feinem grölen
SHeic^ emjurid^ten, unb fudfete bie ^o^e unb niebrige
Geiftlicfefeit bafür gu ge»innen. S)ie ^erWltnijie
ber 3eit tjer^inberten aber bie 5iuSfü^ng, unb bie
polit. Stürme unb ftampfe unter fernen 9(ladWolgem
f oioie ber 3uftanb ber Äinfte hemmten nid^t nur ben
©d^uIenBurg
637
Sortfc^ntt, fonbem ücTanlalten au^ ben SetfaQ
ber tnei||en t)on ben sa^Ireic^en 6., bie unter Aattö
b. ®r. SRegietunQ-in allen Seilen beiS großen ^xan-
tenteid^d gegtünbet toorben tooren. 92ut für bie
Silbiing ber ®ei{Ui<ben unb ber Dome^ntem ©tAnbe
»ar in ben ^lofterf(nulen burc^ Unterricht im Sefen,
Sd^reiben, 6inaen, fiatein, mitunter aud) in einiaen
anbem SBiffenfcfeaften notbürftiß fieforgt. gür
bie SSilbun^ ber Sugenb beiS $olte würbe ni^td
get^an. ^tefer 3Hß<ni^ ^li^B ^i^ Sum 12. unb
13. ^aM., m bie 6tabte))olit. 9ßidE)tiateit er^iel^
ten unb ^nbel unb (Semeroflei^ aufblftpten, [o ba^
bai^ SBebürfnid ber Silbung cMdf im Sürgerttonbe
ertoad^te. ^ ben StAbten mürben neben ben ür^^
lid^en SilbungiSanftalten auch 6. gegrünbet . bte
aber meift nur bad Sefen, Schreiben unb Slecpnen,
(5(6{tend bie lat. Sprad^e in it^ren Unterricht auj--
nahmen. S)ie nieberbeutfd^en 6(^reibf(bulen, bie
a\a bem SBebflrfnid ber fiaufleute hervorgingen unb
aU rein bürgerti^e ^nftitute frei r)on lir^ti^em
@influ^ toaren, tbnnen a\2 bie erften SlnfAnge beut«
f(^er aSflrgerfdiulen betrad^tet werben. 3tnl4. 3a^r(.
ainaen burc^ ®eert ®root unb bie geijtlicbe ©rüber-
fc^aft beiS gemeinfamen Sebend i9on ipoUanb mäci^tige
^nregun^en au& gur SBilbung beiS 9$oltd burc^ 6.,
tüA^renb m Italien burc^ bie jpg. ^ieber^erftellung
berSBiffenfd^aften bie^ö^em^tubien eine neue An-
regung unb ®runblage erhielten unb eine neue ®e'
ftaltimg bed ^5^em Sc^ultoefenS ^vorbereitet nnirbe.
ä^on ieftt an entftanben h\& gum Anfang bed 16.^br^.
Diele neue 6.; in benen ber ®eift beiS tlaf jtfd^en Alter«
tuntiS {t<^ geltenb mad^te. €ie toaren ober entkoeber
nur ^oatunteme^mungen einzelner ül'l&nner, ober
i^re äBirtfamfeit beruhte bo^ gang allein auf per«
fönlid^er Süc^tigfeit. ^a& €dbuibefen war no4^
tein ®e0enftanb ber ftaatlid^en $ürforge. Auc^ bie
niebem 6. mebrten ft^f , bef^r&nhen ftcbaber na^
ben SSer^aitniffen ber 3«it tiur auf bie iKitteilung
ber notbürftigften iBilbung. 3^re Seigrer waren
größtenteils unwiffenb, gogen oft t)on einem Orte
jum anbem, genonen wenig Achtung unb würben
ic^ledfet bega^lt, SBie in bem ©ewcrb^wejen bilbete
f\Q unter ben Se^rem eine Abftufung nadp ül^eiftem
unb ®ejellen im Sinne bed RunftwefeniS unb ein
^^M^ftgeift auj^, unb wie bie Se^rer, fo gogen aud^
^d^üler (fa^renbe Sd^üler ober Sac^anten)
»on einer Seattle gur anbem, wobei fie ni^t nur
unwiffenb blieben, fonbem auc^ meift gu fittUc^er
SHo^eit (erabfanten.
S)a trat mit ber9teformation ein SBenbepunIt
im @(j^lwef en ein. ^ie neue fiir^e mußte i^rem gan«
gen 9Befen naä) in ber loerbefferten l^ugenbbilbung
eine Stufte fucben. S)a^er fprac^en bie 9leformato-
ren, namentlicp Stelancipt^on, ben fc^on feine Seit
ben Praeceptor Gennaniae nannte, für ©erbeffe«
mng ))or^anbener unb Anlegung neuer 6. ^ie
frü^^ern Anfange eine« 8olfiMc&uiwefeni8 erhielten
nun Sefeftigung unb weitere AuiSbitbung. Auc^ bie
6(!^ulbilbung bed weiblichen ®efc6te(^t« würbe in«
Auge gefaßt, ^ie neuen Airc^enorbnungen, bie
überall einjefü^rt wurbm, empfahlen bie €. ber aU«
gemeinen ^rforge, unb naif bem SRufter ber )>on
üUelanc^t^on tn bem «Unteni^t ber SSifttatoren»
für bie ^nric^tung ber ©. gegebenm SSorfcferiften
würbe ber Unterri<$t faft in allen prot. fidnbem an«
aeorbnet. SBA^rmb bie ^ö^em 6. balb einm Auf«
fc^wuna nahmen, ging eiS freiließ mit bem SBolId-
fcfeulwefen nur fe^r tangfam tjorwörts. Unter ben
$toteftanten ^aben ftcp um bad @c^lwefen ber
bamaligen 3^t, außer SRelanc^t^on, große SSer«
bienfte erworben: für bie 6. überhaupt, befonberd
bie allgemeinen ©., 3o^. ©upen^agen (im 9lorbm),
3o^. SBreng (im @üben) ; für bte ^b^em 6. Sob^nned
@turm, SaL SMeblanb, gewö^nlic^ 2:roftenborf ^e«
nannt, äJlic^ael 92eanber, Ütit. ^ermann, fpAter im
17. ^a\)xl9. SHatic^, ©omeniu« u. f. w. S)ie fat^.
©(^riften^eit blieb in bem (Eifer für bie SBerbeffemng
bed Sd^ulunterrid^td nid^t gurüdt, unb bie ^^fuiten«
f(^ulm (f. b.) erlangten SSerü^mt^eit.
^ie SoltiSfc^le nai) jeftigen SBegriffm, bte fid^
ber drgie^ung unb $8ilbung eine« ieben einzelnen
fiinbeiS annimmt, war inbeS bem gamen äJtittel-
alter, fogar ber SReformationdgeit noc^ fremb. Sie
ift bur*au3 ein ^robuft be« 18. unb 19. fja^^r^.
@egen baS (Snbe bei^ 17. 3abr^. unb im 18. bilbete
ftc^ naäi unb na(^ bie Anvtdpt aud, ba| bie Sorge
für bie S. eine Serpflici^tung ber weltlichen Plegie«
rung fei. S)ie SBegrünbung t>on Scbulle^rerfemina^
rien, feit ber SWitte be« 18. Safer^., mußte bef onberiJ
bem 9$olfi^fc^ulwefen ben größten ä^orfc^ub leijten;
wicbtige Anf&nge würben unter griebrid^ SBit^elm I.
in $reußen gemacht, ^ie fc^ulreformatorif c^en Se»
ftrebungen Safebow« (f. b.) unb feiner AnW^aer
riefen enblic^ eine allgemeine unb für bie ^ortbil«
bung ber S. ^bc^ft ein^ußreidfte geiftige ^Bewegung
berbor (f. $^i(ant^ropie), unb bie wiebererwac^te
$^ilofok)^ie verbreitete gleichfalls über ben Unter«
ridbt beffere Anflehten. Außerbem war ber (Einfluß ber
$ietiften (Spenerunb Ärandte) auf bie ^ntwidtlung
beS beutfc^en Sc^ulwefenS ^öc^ft bebeutenb. SOtit
bem Anfang beS 19. 3a(^r^. würben aHmA^lic^ auS
frühem Reiten befte^enbe lateinif^e S. in beutfc^e
2Bürgerf$ulen umgewanbelt. Auf bie Hebung beS
äJoltSfdpulunterrid^tS unb beffen SDtet^obe t^atten bie
9}eftrebungm$eftaloggiS (f. b.) wefentlid^en Sinfluß.
^n S)eutf4lanb ift ber Sd^ulbefu^ obliga«
tonfcfe (f. Scputgwang); ba^er müffm alle ftinber
bom 6. oiS 14. SebenSja^re, wmn fte nici^t anber-
Weit ben entfpred^enben Unterricht erhalten, bie
$olISfd)ule befuc^en, wo fte in ber dieligion, im
Sefen unb Schreiben, im Slec^nen, in ben @Tementen
ber SRaumle^e, ben wic^tigften 9tealien (®efcbici6te,
®eoarap{;ie, SRaturfunbc), im Singen unb Sumen,
bie audbcj^m auc^ in 9labelarbeiten unterrichtet wer«
bm. (S. auA 2)eutf(^lanb [unb S)eutfc!)e« SHeicJ^^
Unterri^tSwefen]). — Ober ba« Sc^ulwefcn in
beutfcben unb nic^tbeutfci^en Staaten f. außerbem
bie Abfci^nitte ®eiftigeflultur unb Unterrici^tSwefen
bei bm eingclnm Staaten. — (S. aud6 S)eutfd?e
Sd&ulm im AuSlanbe.) — 3«^^ Sitteratur über
S. j. ©rgie^ung unb UnterridptÄWefm.
CAttletttatg, bon ber, alteS AbelSgefc^Mt
ber aoTar! Sranbenburp, feit 1187 in Urfunben ge-
nannt, beffen nac^wetSlid^e Stammrei^e mit bem
Sflitter SBemcr n. (1280—1304) beginnt. Scffen
Sbbne, S)ietric^ unb SBemer, ftifteten bie beiben
nocp jeftt blü^enben ßauptlinien beS ©efcbtec^tS,
ndmltc^ erfterer bie Sd^war^e, leftterer bie äBeiße.
— A. S)ie Sc^warge fiinte befielt auS bem feit
1784 unb wieber fett 1816 grafl. ßaufe Sieberofe,
mit erblid^em Sifte im preuß. ^erren^aufe, unb bem
abiigen ßaufe ^riemem. @egenwdrtiaeS ßaupt
berf elben ift ®raf 3)ietric6 oon ber S., geb. 15. Aug.
1849. B. 2)ie 9B e iß e £ ini e teilt ftc^ in gwei ioaupt«
linien. 1) S)ie altere Söeiße Sinie würbe 1728 in
ben 9leid)dgrafenjtanb erhoben unb gerfaüt in bie
fidufer ^et^lm, äBolfdbur^ unb ^eeftenborf. Auc!^
bie feit 1853 erlofdfemc Stnie Stofterroba gehörte
638
©d^ülcr — ©c^ulgcfunb^itöpflcgc, ©d^ul^au^
^ier^er. 2) Die jüngere Reifte Stnie jerfftöt in bie
ßftufer Xrampe (feit 1786 aräfli*), 2lltent)orf (feit
1713 frei^errlidb), ©mbeti, Slten^aufen unb Soben-
borf (famtli* feit 1798 gTäflicfc), SBuröfc&eibungen
(feit 1786 ötafli*) unb tngetn (feit 1753 flrÄfli*).
Äu<^ bie im 19. S^W. erlofc^enen grafl. ßdufer
Sebnert (arAflidb feit 1786) unb Säumen gehörten
2U bief er Stnie. Dte großen 9efi|unaen ber eyamilie
ließen in bcn preufe. ^romnjen ©adpfcn, ©rauben*
bürg unb öannober, in ©raunfci^weig unb SMedlen-
burg. SBon berühmten äRitgliebem bed ®ef(^le(^td
ftnb folgenbe ^erüorju^eben:
SBerner bon ber 6, toar toft^renb begJhiege«
jtüifcfeen ben fturfürften t}on Söranbenburg unb ben
Serjöaen t?on 5fomniem (1468 — 79) branbenb.
Stattpalter in ®arj a. b. Ober unb mürbe bann von
ßergog S3ogif tan) gum Hauptmann bed Sanbed Stet-
tin ernannt. @r orbnete bad jerrüttete ginanj* unb
(Serid^t^mefen $ommemd unb fduberte t>ad Sanb
bon Siaubgefmbel. 6. ftarb 1519 in Stettin.
3o^onn SD'latt^^iaS, (Sraf x>t>n ber 6., ßrb*
^err auf @mben, gelbmarfd&att in S)ienften ber SHe^
öubßf »enebig, geb. 8. Stua. 1661 au ©mben, befe^=
ligtc 1702—6 afö ©enerallieutenant in fftc^f. 2)ten-
ften ein Äorpg in ^olen gegen fiarl xn. iBon bief em
12. Dft. 1704 bei $unij angegriffen, ^ielt erjtoar
ben Angriff aus, betoerlftelligte abet noc^ inber^cadbt
unter ben fcfettjierigften UmftAnben ben berühmten
SRüdiug nacfe 64lefien. 1706 berlor er bie Scfclacfet
bei ijrauftabt. hierauf na^m er al§ ^nfül^rer eineg
fÄcbf. ÄorpS unter SMartboroug^^ unb (Sugen an bem
nieberr^ein. Sfelbjug gegen bie grangofen teil. 1711
forberte 6. feine @ntlaffung unb ginj 1713 nad^
bem ipaag, bann na^ dnglanb, um bte ^nfprüc^e
^annooerS auf ben engl. S^ron ma^raune^men,
»urbe 1715 gelbmarfc^aH ber 9lepublit JJenebig
unb 1715 vom ftaifer in ben ®rafenftanb erhoben,
©eine SJerbienfte bei ber SBertcibigung tjon Sorfu
1716 ebrte bie iHepublif, inbem fie feine »ilbfaule
in Sorfu aufftellen liej. S3ei ben Sriegen ber öfter*
reidber in 3talien, 1733—35 unb 1742—47^ ^ielt er
bie 9leutralit&t Senebigi^ aufredet. Hu^ tn biplo*
mot. SJertanblungen leiftete er oft treffliche S)ienfte.
dt ftarb 14.3nftrj 1747 *u SJerona. — ^-BgL Sr.Sllbr.
bon ber Scfeulcnburg, ithen unb Denfwürbigfeiten
be« 3ot aWatt^^iog »on ber S. (2 »be., % 1834).
Hbolf eJifiebri^, ®raf üon ber ©., geb.
1685, ftanb 1705—13 in ^annob. S)ienften unb
foc^t ald SRajor in ben Sd^lac^ten t)on Dubenaarbe
unb 9)lalplaquet. 1728 in ben ©rafenftanb erhoben,
trat er bann in prcu&. S)icnfte, too er bem pommer*
fc^en 3elb}uge unb bem am ^t^ein bon 1734 bei^
»o^nte.. unter gricbric^ IL fod&t unb fiel er als
©enerallieutenant ber fiaoaüerie 1741 bei SDloUmi^.
— ftarl griebrid^ ©eb^tb, ®raf toon ber
6., geb. 1763, ftubierte bie Dtedpte, mar bonn in
braunf^w. 3)ienften, trat 1808 in bie Sienfle beS
Königs bon ffleftfalen, mürbe 1814 bom öergog
grriebric^ SBil^elm bon iBraunf(^meig an bie €pi^e
ber probiforifd&en SHeglerungSfommiffion geftellt
unb 1815 na^ bem äiobe beS SeraogS )}om ^rin)-
dlegenten bon ^glanb, als SSormunb beS unmün^
bigen Sflad^folgerS, an bie ©pi&e ber SanbeSüer-
maltung in Sraunf ^meig berufen. @r ftarb 25. Deg.
1818. — griebridb Sflbred^t, @raf Don ber
©., aus bem ^aufe Slofterroba, ber SSerfaifer ber
obenerma^nten Siograppie feines Sl^nberm, geb.
18. 3uni 1772 ju 3)reSben, ftubierte ju Seipjig unb
Sßittenberg, mibmete ftc^ bann ber biplomat. Sauf«
ba^n, mar 1794—98 bei ben ©efonbtfd^aften |u
2öien, IHegenSburg unb bei bem griebenSlongrefe
}u dlaftatt, mürbe 1799 ®efanbter am bAn., 1801
am ruft . ßofe, mo er bis 1804 t^dtig mar. 1810 tourbe
er ®efanbter am SBiener ©ofe unb mar Sertreter
beS Königs von ©atfefen auf bem SBiener Äongrei
3R\t bem3:itel eineS JlotiferenpinifterS 1830 in ben
Slu^eftanb »erfefet, lebte er m Älöfterrobo, mo er
12. ©ept. 1853 ftarb. — 95gl. S)annei(, 3)aS öe^
fdfelecbt ber tJon ber ©. (2 iBbe., ©aljmebet 1847).
Cc3bftlet^ ®eorg, f. ©abinuS.
Cmftlevfentaiuoite, f. 3ugenbme^ren.
Ce^Met^i^Ilot^efeit, 95ibliot^e(en, bie an
allen ^ö^em Unterric^tSanftalten unb neuerbinge
auc^ an ^oltsfd^ulen gu bem Qtocdt befielen, ber
©d()uliugenb einen gur Hebung i^rer fittlipen unb
geiftigen S3ilbung geeigneten Sefeftoff bereit )u
jtellen. — 33gl. fjörftemann. Ober (Sinnc^tung unb
»ermaltung von ©(^ulbibtiot^efen (^torb^. 1865);
Jhaft, über ©. an ben SSolfS« unb SBürgerfcfeulen
in ßfterreid?, 2)eutfdfelanb unb ber ©dfemeU (2. Hufl.,
SBien 1882); (Saenbt, Aatalog für bie ©. (^b^erer
Se^mnftalten (3. SluSg.. Qaüt 1886).
^ittlet ioä^p ©talattiten^ö^le, f. Sttebenburg.
en^ftlevteifen, f. Steifen.
ittlesetsieten, f. dperaieren.
itileit'etimente, f. @n>enment.
Cd^nlfetien, bie mehrere 3;age ober 2Bo<^en
umfaffenben 3«iten, in meldten ber ©cbulunterriiftt
jur (Stbolung von ©^ülem unb Se^rem auSfftdt.
5)ie japrlidfee ®efamtbauer ber ©. betragt gcmö&n-
lid^ etma 10 äßod^en. ©ie lehnen ftd) teils an tir^-
li4e eJefte an (Öfter--, ^ngft» unb SBeifenacfetSf ericn),
teils an bavon unabhängige ^bfd^nitte beS ©(^ul-
lebenS (^erbft-, aJli^aeliSferien); teils ftnb jie bur*
bie ipifte ber ^a^reSgeit bebingt, mie bie ßunbStag^-
ober ©ommerferien, teils burcp bie baS Familien-
leben bceinfluffenben Arbeiten ber Sanbbemofrner,
mie bie 6rnteferien. 3" 92orbbeutfd^lanb ^at man
öftere, aber rürjere gerien als in ©übbeutfcfelonb,
mo bie ßauptfenen in ben ©patfommer faüen. ^a-
mit ber Srota ber ©. voUftanbiger errci^t merbe,
finb neuerbingS bie fonft üblichen genenarbeiten
verboten ober menigftenS befdferanft morben.
9ci^tilaelbf baS für ben ©c^ulunterridiyt )u ent*
rid^tenbe ©onorar, in ^^reujen 1817 eingeführt unb
jmar f ofort mit fubfibidrer SBerpflidfetung ber Ortd«
armenfajf e für Unbemittelte. 3" neuefter Mt jeijt
pc^ allenthalben eine ftarte Semeguna auf JBefein-
gung beS ©. in SBoltSf(^ulen. 3n $reuben »irt
na* ®efe& vom 14. 3uni 1888 unb 31. 3Wärj 1889
©. nur noc^ erhoben 1) für nidfet in ber ©emeinbe
ober bem ©d^ulverbanb ein^imifd^e Äinber, 2) fo-
meit ber burd^ ®efe|) vom 14. 5^uni 1888 )u ben
Se^^rerge^alten aemdl&rte ©taatSbeitrag baS bisher
erhobene ©. nidpt becft ober eine er^eblicfte Stei-
gerung ber ©^uHaften (f. b.) eintreten mfl|te. 3"
le^term gaü ift bie Sortcr^ebung von 5 §u 6 3^^'
ren auf bem Sanbe burd& ben ftreiS^ in ber ©tabt
burd^ ben ^eairlSauSfd^u^ ut aene^migen (floni'
munalabgabengefel» vom 14. ^ult 1893, §. 8). @an3
aufgehoben ift eS f d^on früher in 9laff au unb ©(tlel-
mig-ßolftein (o^ne bie Sanbfc^ulen SauenburgS), feit
1888 in Dlbenburg, fonft von einzelnen ©tÄbtcn.
g|n fflabem unb eifa|'fiot^ringen bilbet eS no*
emen Seftanbteil beS SebrereintommenS.
e^nfgef^tonbet, f. ®efd^maber unb Siw
fd^iffe. [©*u^lVfl}«n^
©c^ul^off — ©c^uC^^gicinc
639
Cc^(|off, 3ul., A(amen)irtuod uitb ilom))onift;
Qtb. 2. Slug. 1825JU ^roa, too er 2Rufi! ftubicrte,
lebte feit 1841 in $arid. ipier tourbe er bur^ &)0''
pin }um öffentlichen Sluftreten ücranlafet unb fanb
groften Seif all, ber i^m audb auf feinen Äunftreif en in
@übfranfrei(!^, Spanien, @nglanb, 3)eutfc^lanb unb
5Ru|lanb treu blieb. 6. wobnte fpater in 3)regben,
mo er eine erfolgreicl^e Se^rtpdtigteit ausübte, bann
in SBerlin, xoo er 15. Tlaxi 1898 ftarb. ©ein Spiel
h)ar aw^gejei^net burc^ tec^nifc^e Sollenbung unb
Slegan). Seine Aompofitionen befteben in Salon-
unb Sba^^^lterftüden, $pantaften u. f. \d.
ed^nI^t|gieine^S(bulgefunbbeitdpfleae;
ber Seil ber öffentUcben iDPqieine (f. b.), ber \\ä)
mit ber äSerbütung unb Sefettigung ber aui$ bem
S(bulunterri(bt entfpringenben S(bAbli(bIeiten be-
fcb&ftigt. ^er Scbulbefucb tann burcb ntangelbafte
Anlage unb ftonftrultion Ud S^ulgeb&ubed, burcb
mangelhafte SRet^oben beiS Unterricbt^, bur(b bie ge-
brdngte Sujammen^&u^ng ber Äinber unb anbere
S[7&bli(be (Smfiuffe ^u emer Quelle oon lörperlicben
beln »erben, bie bur(b «in^ forgfame bjgicinifcbe
Übem^acbung ber S(bule mm größten ietl ftd^er
öcrbütct merben fönnen. ^u ben firantbeiten, bie
burcb unjkvedm&^ige ScbulDerb<niffe b^^orge-
rufen »erben fönnen (Scbul!ron!beiten). jdb'
len S3lutarmut, IBleicbfucbt unb allgemeine ^ert)0'
fttat. babitueller ftopff^merg, SSeit^tanj, Sungen-
franf^eiten, Störungen bed Ölutfrei^lauf«, Sser--
grö^erungen ber Scbilbbrüfe (Scfcuttropf, f. ftropf),
Dor allem aber SBerfrümmungen ber äBirbelfftule unb
bie Aur3ficbtigteit, »elcbe beibe le^tem neuerbing^
in erfcbredenber SfBeiJe über^anbgenommen baben;
aucb tann ber Scbulbefucb 3ur ^Verbreitung epibe-
mif ^er ftranl^eiten, bejonber« ber S)ipbtbcriti!8, ber
ÜWafern, be^ Sd^arlacb«, fteucbbuften« fotoie ber
paraftt&ren iaautfranfbeiten )}iel beitragen.
S)a3 ScbulbauS mub auf trodtnem, burcblAffi-
gemSoben, auf einem freien, fiicbt unb £uftiu=
gänglicben $la^e erbaut fein; feine ^auptfront foU
nie nocp Dften gericbtet fein, »eil bann befonber^
im SBinter bie Sonnenftrablen ju »eit ini^ 3ini«icr
fallen unb blenben; »eniger bebenflicb ift eine Sage
na(b Süben, am beften nacb 3Rorben, jebocb tm^
bann bad @eb&ube ooUIommen frei hegen, »eit
f onft bag Siebt nicbt au3reicbenb ift ; t^ f ollein tabel-
lofed ioeiafvftem unb fünftlicbed ^entilation^fpftem
befi^en, ba§ pro fiopf unb Stunbe 20—40 cbm
Suft 5u förbem »ermag. 2öeiter^in joU bal S^ul=
bau^ eine Surnballe, einen gerftumigen Spielplan
unb einen Brunnen mit gutem, reinem S^rinlmaffer
erbalten. S)ie 3lborte bcbürfeu jeberjeit forgföltiger
SHeiniguna unb Süftung. S)ie einzelnen ScbuU
jimmer f ollen eine ipö^e üon 4 bi^ 4,5 m unb einen
^lAcbenraum oon minbeftend 1,85 qm pro Scbüler
befi^en unb, ba Seleucbtung burcb Dberlicbt nicbt
burt^jufü^rcn ift, mit aroben breiten genftem oer*
fcben fein, bie fo angelegt finb, bab ba« Siebt ben
Scbulfinbern üon ber Ünfen Seite jugcbt, unb jmar
füllen auf 1 qm 3enfterfiäcbe böcbften^ 4 qm gub=
boben fommen; fünftlicbe SBelcucbtung ift »omögs
lieb ganj ^u )}ermeiben, auA an ben ungünftigften
^^Sldfeen fott eint öelligfeit von 10 ajlcterter^en üor=
banbcn fein, ©anj befonbere Sorgfalt ift auf bie
Sonftruftion ber ScbulbÄnfe ober Subfellien
jut)ermenben, »eil erfa^rungSgemdb mangelhafte
Subfellien ber @nt»icflung ber Sfoliofe unb fiurj^
ficbtigfcit auberorbentli^en 5Borfcl)ub leiften. ^le
Scbulbanfe muffen burcbau^ ber Öröbc ber fiinber
entfprecben unb balbi&btlicb neu angepaßt »erben,
unb j»ar foU bie ipöbe ber San! 3»ei Siebentel
ber Sörperlftnge be« fiinbe«, ibre 2;iefe ein fünftel
ber ftörperlAnge, bie ^ifferenj von '3äanh unb Sifcb^
böbe ein Siebtel ber ßörperldnge bed ^nbed mit
einem 3uf<biag Don 2,s bis 4 cm bei ßn^en, t^on
1 big 1,4 cm bei SW&bcben betragen. Sebr empfeblenä*
»ert ftnb Subfellien mit üerf^iebbarer SHinud'
biftang na^ ftunjed ober Aaiferd Softem. SReben
um»e(fm&btgen Subfellien fd^eint bie allgemein
ftbli^e S^rdgf cbrift eine gerabe Haltung beg Hinbed
beim Scbreibenju erf^meren, »dbi^^b Steilfcbrift
gu einer guten Haltung }»ingt.
3)er regelmäßige Scbulbefucb f oQte nicbt t)or @nbe
bed 7. Sebendiobred erfolgen. 3n ben unterften
ftloffen foll ber Unterriebt nicbt mebr ate 18, in
ben oberften nicbt mebr ald 32 Stunben »öcbentlicb
betrogen; §»if(ben je 3»ei Stunben fmb Unterri^t^«
paufen i9on 5 bid 15 SRinuten ein^ufcbalten, au^
foll eine Iftngere {JfrilMtüctdpaufe befteben unb bie
aWittag^paufe 2—3 ötunben betragen. 3w0W*
follte bafar geforgt fein, bab bie Sd^üler fic^ min-
beftend in ben grobem Raufen auberbalb ber Scbul'
»mmer im f^reien ober bei fcble^tem SBetter in
bebecften Slftumen be»egen tonnen, ein grober
dof ober Spielplatz tmb geräumige ßonibore fmb
barum gang not»enbig. 3)er Stunbenplan follte
unter ^insugiebung angefteüter Scbul&rgte (f. b.)
aufgefteQt unb berartig abgefaßt »erben, bab nicbt
mebrere Stunben, in benen biel gefcbrieben »irb
ober fcb»ierige UnterriebtSfd^er gelebrt »erben,
unmittelbar auf einanber folgen. 2)er Turnunterricht
ift obtigatorifcb, foll aber nur burcb einen pbpr^os
(ogifeb gefcbulten Sebrer erteilt »erben. iBe^üalicb
ber Sebulftraf en verlangt bie ^pgieine, bab T^e
bie ©efunbbeit nicbt fcbftbigen bürfen; e« foUen be««
bal6 törperlic6e3ü*tigungen teine eblen ieile, in«*
befonbere nicbt ben behaarten fiopf, bie Sebl&fe,
ba« D^r, ben SRacfen, bie finiefel^le, ben Unterleib
treffen. S)a3 Sieben in ben ßden ober auf bem
fiorribor ift ju vermerfen; ^rei^eitäftrafen f ollen
nicbt 3U lang au^gebe^nt »erben. S)ie Hud =
lieben Slrbeiten bürfen in ben unterften filaffen
nidpt mebr al« eine \^am bi« eine Stunbe, in ben
oberften filaffen nicbt me^^r aU feö^ften« brei Stum
ben tftglicb in Slnfprucb nebmcn. 3)ie Scbulf erien
(f. b.) f ollen ja^rlii^ minbeftenö 10 SBocben betragen
unb fo »erteilt fein, bab auf bie beib« Sommerjeit
(3uli, Sluauft) minbefteng vier Söocben fallen, ßine
fegen^reicbe (Sinricbtung ift in neuerer 3cit in vielen
St&bten getroffen »orben: bie gerientolonien (f. b.).
^uSj^lub t)om S^ulunterriebt ^at ya er»
folgen bei firanfbeiten, bie ben Untemebt birelt
ftören (@pilepfie, ^eitdtam u. a.) f o»ie bei anftecten-
ben firanfbeiten, bie bie Stftitfcbüler einer ®efabr ber
Slnftechmg auSfefeen. ßierber geboren nacb ber
preub. ÜÄinifterialoerfügung vom 14. 3uli 1884
(Spolera, «Rubr, ajlafern, Dtöteln, Sebarlocb/ ^W-
tberitiS, $oc!en, Slecf^ unb SHüdfalltppbu«, Untere
leib^tpp^uS, tonta^iöfe Slugenent^ünbung, firdle
unb fieuibuften. fimber, bie an einer biefer Äranf»
Reiten leiben, fmb vom93efucb berScbule auÄp
fc^liegen. ^td normale firanf^eitdbauer fmb bei
$oc!en unb Scbarlaeb fed^iS, bei 9)lafem unb 9löteln
vier Soeben an^ufe^en. ^a« ©leicbe gilt von ge-
funben fiinbem, bie in einem öaudftanb leben, in
bem eine ber genannten firanfbeiten aui^gebrocben
ift, eS »erbe.benn dijtlieb befebeinigt, bab ba«
Scbulfinb burcb au§reicbenbe jifolierung vor ber
638
©c^filcr — ©d^ulgcfunbleitöpflcgc, ©c^ul^au^
^iet^er. 2) S)ie jüngere ffleifec Sinie jcrfäüt in bie
iDÄufet 3:ram^e (feit 1786 aräflid^), ^Itenborf (feit
1713 frei^errlicfe), Smben, älten^aufen unb ©oben«
borf (fämtlicfe feit 1798 arftflit!^), SBurgfcä^eibungen
ffeit 1786 grafli*) unb Slngem (feit 1753 grafliA).
Äud^ bie im 19. Sa^rb. erlofcfeenen gtäfl. öÄufer
Äe^nert (aräfUdfe feit 1786) unb Säumen gehörten
lu biefer Sinie. S)ie großen SBefxfeunacn ber gamitie
liegen in ben pteu^. ^toüinjen Sadpfen, ©ranben*
bürg unb ^annoüer, in 93raunf(^tt)eig unb Süledlen-
bürg. a$on berühmten 3Jlitg(iebem beS ©efd^Ied^td
pnb fotgenbe ^enoorju^eben:
Söerner üon ber 6. war toft^renb be^Äriege«
jtoifdfeen ben flurfürften t)on 93ranbenburg unb ben
feerjögen t>on Sommern (1468 — 79) branbenb.
6tattpalter in ®axi a. b. Dber unb tourbe bann t)on
ßerjog SBogiflatt) jum Sauptmann beS Sanbe^ Stet-
tin ernannt. (Sr orbnete bai5 jerrüttete ^inanj^ unb
®eri(^ti8»efen ^ommemi^ unb fduberte bag Sanb
t)on MoubgefxnbeL 6. ftarb 1519 in Stettin.
3otann SWatt^aä, ®raf t)on ber S., dth
\)txt auf ßmben, gelbmarfd^att in S)ienften ber SRe^
^}ubUf SBenebig, geb. 8. 2lua. 1661 au ©mben, befel^-
Hgte 1702—6 aü ©eneraUieutenant in fäcfef. 2)ien'
ften ein Äorpä in ^olen gegen flarl XII. SBon bief em
12. Oft. 1704 bei $unig angegriffen, ^ielt erjmar
ben Singriff aug, betoerIfteUigte aber nod^ in ber 9ca(^t
unter ben fcfeioierigften Umftftnben ben berül;mten
»üdtjug nac^ ©cfelefien. 1706 t>erlor er bie Sd^latfet
bei jjrauftabt. hierauf na^m er atö Slnfü^rer eineg
f&(^f. ^orpd unter SO^arlboroug^ unb @ugen an bem
niebent^ein. S^lbjug gegen bie grangofen teil. 1711
forberte S. feine (snttaffung unb gin^ 1713 naä)
bem S>aa%, bann nac^ @ngianb, um bie Änfprüc^e
ßannoüerg auf ben engl. S^^ron tt)ateunefemen,
iDurbe 1715 gelbmarfjj^all ber Dlepublif SBenebig
unb 1715 Dom Äaifer in ben ©rafenftanb erhoben.
Seine SBcrbienfte bei ber SSerteibigung t)on florfu
1716 ebrte bie 9lepublil, inbem fxe feine ®ilbfaule
in ftorfu auffteüen liefe, ©ei ben flriegen ber Öfters
reiAer in 3talien. 1733—35 unb 1742—47^ ^ielt er
bie »Neutralität SBenebigg aufrecht. 2lu(^ m biplo=
mat SBerl^anblungen leiftete er oft treffli(^e 2)ienftc.
er ftarb 14. ^Harj 1747 au SBerona. — Sgl. ?jr. »Ibr.
tjon ber Scftulenburg, Seben unb 3)enftoürbigfeiten
beÄ 3o^. aJlatttia« üon ber S. (2 »be., %. 1834).
Slbolf griebri(^, ®raf »on ber S., geb.
1685, ftanb 1705—13 in ^annoü. S)ienften unb
fo(^t alg Tla\ot in ben Scfelad^ten »on Dubenaarbe
unb aWalplaquet. 1728 in ben ©rafenftanb erhoben,
trat er bann in preufe. S)ienfte, h)0 er bem pommer«
fd^en gelbjuge unb bem am 9l^ein t>on 1734 bei«
iDo^nte.. unter griebrit!^ II. fod&t unb fiel er al^
©enerallieutenant ber AaoaUerie 1741 bei 9)lo[ln)i^.
— Sari griebridj^ Oeb^rb, ®raf üon ber
S., geb. 1763, ftubierte bie Siechte, war bann in
braunfc^iD. 5£)ienften, trat 1808 in bie 5)ienfle bc§
Äönig« tjon SBeftfalen, lourbe 1814 »om ^erjog
griebrii^ SBill^elm Don Sraunfcfeweig an bie Spifee
ber prot>iforif<!6en SReglerunggfommiffxon oefteUt
unb 1815 nadfe bem Xobe be« ßerjog^ t)om wm'-
Regenten t>on (Snglanb, aÖ SBormunb be« unmün*
bigen SRad^folgerig, an bie Spifee ber Sanbe^Der«
Haltung in J8raunf(!^»eig berufen. (5r ftarb 25. S)eg.
1818. — griebri* mbre*t, ©raf »on ber
S., au0 bem ßaufe Sloftcrroba, ber SJerf affer ber
obenerwähnten 93iograp9ie feinet Ä^nberm, geb.
18. 3uni 1772 ju ^re^ben, ftubierte }u Öeipgig unb
Söittenberg, tt)tbmete fxc^ bann ber biplomat. Sauf«
bal&n, toax 1794—98 bei ben Oefonbtfc^aften ju
SBien, SRegen^burg unb bei bem ^rieben^tongtefe
JU SHaftatt, tourbe 1799 ©efanbter am bdn., 1801
dm ruft, ßof e, too er bid 1804 t^Atig loar. 1810 mürbe
. er ©efanbter am SBiener Sofe unb »ar SBertreter
beS Sbnigd t)on Saufen auf bem SBiener Songrefe.
SWit bem iitel eine« Hoiif erenjminifterä 1830 in ben
Sftu^eftanb ))erfe|t, lebte er tn Slofterroba, too er
12. Sept. 1853 ftarb. — »gl. S)anneil, 3)a§ ®t-
fd^lecbt ber Don ber S. (2 »be., Saljtoebel 1847).
9diületf ®eorg, f. Sabinud.
9<bSletbatiiiuQiic, f. Sugenbtoe^ren.
9^lttHbli9t^eftu^ ^ibliot^efen, bie an
allen tönern Unterrid^tiSanftalten unb neuerbinge
aud) an »oltdf(^ulen ju bem 3tvedte befte^en, ber
Sd^uQugenb einen }ur Hebung i^rer fittli^en unb
aeiftigen ©ilbung geeigneten Sefeftoff bereit 3u
ftellen. — SSgl. iJörftemann, über @inn4?tung unb
ä}ertt)altung Don S(^ulbibltot^efen (9torb^. 1865);
Sraft, Über S. an ben SJolte« unb ©ürgcrf<^u(en
in ßfterreicb, ^eutf^tanb unb ber Sd^ioeu (2. ShifL,
SBien 1882); eüenbt, ftatalog für bie ©. ^b^erer
£e^ranftalten (3. ^udg., ^aüe 1886).
etbtAtt iodi^ Stalaftiten^&^le, f. Stiebenburg.
ei^SlertcIfcit, f. 9leifen.
ttlcset|icteit, f. ^ferjieren.
e^tüeffßttimenit, f. @|periment.
d^itlfcrictt, bie mehrere Sage ober SBo^en
umfaffenben Seiten, in tocld^^n ber Sc^ulunterri^t
mr @rbolung üon Sd^ülem unb fie^rem auiSf&ttt
^ie jäprtic^e ©efamtbauer ber S. betragt gemo^n^
lieb etma 10 äBod^en. Sie le^nenjx(^ teüd an fir4-
licoe gefte an (Öfter-, $fingft= unb Sßeij?nac(?t«f erien),
teils an bat^on unab^&naige ^bfd^nitte bed Scftut-
lebenS (öerbft^, Söflid^aetidferien); teilÄ Rtib fie bur4
bie $i^e ber Sla^re^seit bebingt, loie bie ßunb^tagd*
ober Sommerferien, teiliS burd& bie bad^amiUen^
leben beeinfluffenben Slrbeiten ber Sanbbemo^ner,
tt)ie bie Gmteferien. 3n ?Rorbbeutfcfelanb fyiX man
öftere, aber fürjere gerien ald in Sübbeutf^lanb,
too bie ipauptfenen in ben Spdtf ommer fallen. S)a=
mit ber 3>üect ber S. üoßftänbiger erreid(^t »erbe,
fmb neuerbingiS bie fonft üblicpen Serienotbeiten
verboten ober menigften^ befdferftntt toorben.
dl^ttlaclbf bad für ben Sc^ulunterricbt ju ent«
ri(ibtenbe ©onorar, in^reufeen 1817 eingeführt unb
jtoar f of ort mit fubfxbidrer SSerpflic^tung ber Otti*
armenfaffe für Unbemittelte. 3« neuefter geit jei^t
fu^ allenthalben eine ftarte SBemegung auf SSefeitt«
gung beS S. in SSolfi^fc^ulen. gn $reufeen »itb
na* ©efefe üom 14, 3uni 1888 unb 31. Ttöxi 1889
S. nur noä^ erhoben 1) für ni(^t in ber ©emeinbe
ober bem ScJ^uloerbanb ein^eimifc^e Äinbet, 2) fo-
toeit ber burc^ ®efe^ üom 14. ^vmx 1888 ju ben
Se^rerge^alten getodl^rte StaatiSbeitrag bod biiS^r
erhobene S. nidpt bedt ober eine ttf^thüö^ Bteb
gerung ber Sc^ullaften (f. b.) eintreten müfete. ^
fel^term ^aU ift bie tyorter^ebung t>on 5 ju 5 Sab-
rcn auf bem Sanbe burtife ben Srei««, in ber Stabt
bur(j^ ben SejirtiSauSfd^u^ ut ^ene^migen (^om^
munalabgabengef e^ oom 14. ^h 1893, §. 8). ©anj
aufgehoben ift ed fd^on früher in 3ta^au unb BdilH^
toig-iDolftein (o^ne bie Sanbfc^ulen Souenburg«), fdt
1888 in Dlbenburg, fonft üon einjelnen StAbten.
^ 93apem unb SlfaBsSot^ringen bilbet e« no(b
einen iBeftanbteil bed SebreretntommeniS.
94ttl9cf<l^t9abetf f. Oefci^toabet unb Sö^xd*
WSt. [S(buQi9Qietne.
©c^ul^off — ©d^uC^^gieinc
639
ed^ttllioff , 3uL, A(a))ien)irtuoS unb Aompontft,
ath. 2. %UQ. 1825JU !ßraa, mo er 3J{uftt ftubierte,
lebte feit 1841 in $ari3. feier tourbe er buriife ®&o*
pin }unt &ffentti(i6en auftreten t)eranla^t unb fanb
aroften Seifall, ber i^m auc^ auf feinen ftunftreifen in
6übfranfrei(t, ©panicn, ©nalanb, 3)eutf(!^(anb unb
SRu^lanb treu blieb. @. moonte fp&ter in ^re^ben,
mo er eine erfolgreiii^e Se^rtp&tigteit ausübte, bann
in »erliU; too er 15. aJlärj 1898 ftarb. Sein Spiel
tDar auSgeuic^net burc^ tec^nif(!^e iBoUenbund unb
(Steganj. Seine Aontpofitionen beftel^en in Salon-
unb g^^aratterftüden, $bantafien u. f. id.
e^itlti^giciiie^Sc^ulgefunbbeitdpfleae.
ber Seit ber öffentlichen iojQieine (f. b.), ber fiep
mit ber ißerl^ütung unb SSefeitigung ber aud bem
Sd^ulunterriti^t entfpringenben Sd&üblic^leiten be-
f c^&fti0t. ^er Sc^ulbefud^ tann burc^ mangelhafte
Anlage unb Aonftruttion bei^ Sc^ulgebdubed, buriift
mangelhafte SJlet^oben be^ Unterrichte, burc^ bie ge^
br&ngte 3ufammen^&ufung ber fiinber unb anbere
Id^&bud^e ^inflüf^e p einer OueUe üon !5rperli(^en
ibeln tDerben, bie bur(!^ eine forgfame l^ttgieinifc^e
Übertoac^ung ber ScJ^ute mm gröfeten ä:eil ftd^er
t}cr^ütet toerben fönnen. 3u ben Kranf^eiten, bie
tmd) unatDedntd^ige Sd^uber^ältniffe ^en)orges
rufen toerben t&nnen (Sd^ultran(^eiten), ^d^-
len ^Blutarmut . 93lei(^fu(l^t unb allgemeine ^ert)o-
fitat, habitueller ftopffc^mera, Seititani, fiungen--
franf^eiten, Störungen be« Slutfrciälaufö, Ser--
gröjerungen ber Siifeilbbrüfe (Sti^ulfropf, f. Sropf),
vor allem aber Sertrümmungen ber SBirbelf&ule unb
bie Äurafu^tigfeit, toel(!^e beibe lefetem neuerbing^
in erfc^redenber SBeife überi^anbgenommen l^ahew,
a\i6) fann ber Sc^ulbefud^ )ur SSerbreitung epibe-
mif c^er ÄranH^eitcn, bejonber« ber S)ip5?ttieriti«, ber
!Dlafem, bed Bd^axlaq^, ßeuc^buftend fomie ber
parafttdren dauthant^eiten Diel beitragen.
2)ad S(^ul^aud mug auf trodnem, bur(!^(dfft:
gem ©oben, auf einem freien . Sic^t unb 2uft lu-
gangUAcn $laöe erbaut fein; feine i&auptfront foll
nie nadp Dftcn gerid^tet fein, »eil bann befonbenS
im SBinter bie Sonnenftra^len §u toeit iniJ 3iwinier
fallen unb blenben; toeniger bebcnttid^ ift eine Sage
nad) Sflben. am beften nac^ 9^orben, jeboc^ mu|^
bann baS Sebdube ooUfommen frei hegen, totii
f onft baS £i^t nic^t au^reic^enb ift; eS foll ein tabel-
lojee igeijfvftem unb tünftlid^ed ^entilationdfpftem
bcfi&en, ba^ pro Äopf unb Stunbe 20—40 cbm
2uft gu förbem vermag. 2öeiter()in foU baS Sc^ul-
[)Qu^ eine 2:urn^alle, einen gerdumigen Spielplan
unb einen Sörunnen mit gutem, reinem S^rinfmaffcr
erhalten. S)ie Slborte bebürfeu jebcrjeit forgjdltiger
iHeiniguna unb Süftung. ^ie einzelnen ©c^uh
jimmer foüen eine feö^^e üon 4 bi« 4,6 m unb einen
Jldt^enraum üon minbefteniS 1,25 qm pro Schüler
bcfifecn unb, ba ^Beleuchtung burc^ Dbcrlid^t nic^t
burd^jufüt^rcn ift, mit großen breiten 3enftern »er-
'efeen fein, bie fo angelegt fmb, ba| bag £i<Jbt ben
5cbullinbern Don ber linfen Seite jugc^t, unb itoar
foücn auf 1 qm Renftcrfiddje ^öcbftcnig 4 qm gu&-
boben tommen; tünftlicf^e SBeleud^tung iftmomög-
lieb ganj ju Dermeiben, aud^ an ben unaünftigften
$Id6en foll eint ibelligfeit Don 10 iOleterterjen Dor^
Rauben fein. ®an} befonbere Sorgfalt ift auf bie
fionftruftion berS^ulbdnle ober Subfellien
juDertoenben, »eil crfaferungggemd^ mangelbafte
Subfellien ber ^nttoialung ber Sfoliofe unb Surj-
ficbtigfeit aufeerorbentlicifecn 3^orfd)ub leiftcn. 2)ie
Sd^ulbdnfe muffen bur^auS ber ©röfec ber fiinber
entfpreiiften unb ^albjd^rlic^ neu angepaßt merben,
unb jtoar foU bie 5b^e ber Sauf s^^i Siebentel
ber fiörperldnge be« Äinbe«, i^re 3:iefe ein fünftel
ber Rbrperldnge, bie ^ifferen^ Don '^anb unb Z\\6)*
^ö^e ein Sld^tel ber ^örperldnge be^ ^nbeS mit
einem dufc^lag Don 2,2 bie 4 cm bei ßnaben, Don
1 bi« 1,4 cm bei SWdbd^en betragen, Sebr empfehlen«»
toert fmb Subfellien mit Derfc^iebbarer SHinue-
biftang nai^ Aunjee ober Aaifere Spftem. Sieben
umtoedmd^igen Subfellien fd^eint bte aQgemein
übliche Sc^rdgf (i^rift eine gerabe ipaltung bee Kinbee
beim Sd^reiben ju erfd^meren, »d^renb Steilfc^rift
3U einer guten Haltung smingt.
Ser regelmd^ige Sc^ulbefud^ f ollte nid^t Dor @nbe
bed 7. Seben^iapree erfolgen. 3n ben unterften
Slaffen foß ber Unterricpt nid^t me^r ate 18, in
ben oberften nid^t me^r aU 32 Stunben tobc^entlid^
betragen; jioifdben je gtt)ei Stunben fmb Unterrichte^
paufen Don 5 bie 15 3Rinuten einjufd^alten, au^
foQ eine Idngere Bftü^tadepaufe befte^en unb bie
SBittagepaufe 2—3 Stunben betragen. 3ugleicfe
foOte bafdr geforgt fein, ba^ bie Scbüler fic^ min-
beftene in ben grö|ern Raufen aufeer^alb ber Sd&ul=
jimmer im Speien ober bei fc^led^tem SBetter in
bebedften SHdumen bewegen fönnen. ^in großer
^of ober Spielplan unb geräumige Sorribore fmb
barum ganj notmenbig. ^er Stunbenplan follte
unter ßinjugiel^ung angeftellter Sc^uldrgte (f. b.)
aufgeftellt unb berartig abgefaßt merben, ba^ nid^t
mehrere Stunben, in benen Diel gefd^rieben mirb
ober fd^mierige Unterrid^tefdd^er gelehrt merben,
unmittelbor aufeinanber folgen. S)era;umunterrid?t
ift obligatorifd^, foH aber nur buri^ einen pl^pfto--
logifdj^ gefc^ulten Se^rer erteilt merben. SBegüalid^
ber Scp ulftrafen Derlangt bie ßpgieine, ba| fie
bie ©efunbbeit nid^t fc^dbigen bürfen; ee foUen bee«
balb törperiicbe3üd^tigungen teine eblen äeite, ine-
oefonbere nicfet ben behaarten Ropf, bie Sc^ldfe,
bae D^r, ben S^iaden, bie Sniefe^le, ben Unterleib
treffen. 3)ae Stehen in ben (^dm ober auf bem
Äorribor ift gu Dermerfen; ^rei^eiteftrafen f ollen
nid^t 3U lang auegebe^nt loerben. ^ie ^due»
lieben Slrbeiten bürfen in ben unterften Slaffen
nidpt me^r ale eine ^albe bie eine Stunbe, in ben
oberften Slaffen nic^t met^r ale ^öc^ftene brei Stun-
ben tdglic^ in 5lnfprudb nebmen. 2)ie Sd^ulf erien
(f. b.) foüen jd^rlid^ minbeftene 10 SBoc^en betragen
unb fo Dcrteilt fein, ba| auf bie ^ei^e Sommegeit
(3uU, Sluauft) minbeftene Dicr äöoc^en fallen, ©ne
fegenetcidpe ©inrid^tung ift in neuerer 3«t in Dielen
Stdbten getroffen toorben: bieSerien!olonien(f.b.).
Sluef^lu^ Dom Scfeulunterrid^t M ju er»
folgen bei SranH;eiten, bie ben Unterridfet birelt
ftören (ßpilepfie, SBeitetam u. a.) fomie bei anfteden-
ben Sranf^eiten, bie bie SWitfc^üler einer ®efabr ber
2lnftcdhmg auefefeen. Sier^er ge^iören nacp ber
preu^. aniniftenaloerfügung Dom 14. 3uli 1884
(Spolera, 9lubr, SWafern, Dibteln, Sdfearlac^, ^ip^'
t^eritie, $oden, gied« unb 3flüdfalltppM/ Untere
leibetpp^e, tonta^ibfe ^ugenentgünbung, firdfte
unb fieudb^uften. Ämber, bie an einer biefer ftranf«
Reiten leiben, fmb Dom93efudb ber Schule aueju-
fc^Ue^en. alle normale Sranl^eitebauer fmb bei
^oden unb Scharia* fec^e, bei ajlafern unb Sflöteln
Dier SQBocben anjufe^en. S)ae ®leid^e gilt Don ge*
funben flinbern, bie in einem öaueftanb leben, in
bem eine ber genannten Srant^eiten auegebroc^en
ift, ee merbe.benn dijtlic^ befdfeeinigt, ba| bae
Sdfeulünb burct ouereic^enbc ^folierung Dor ber
640
©c^uti — ©c^ullaftcn
®efatt bcr Slnftedhin^ gefault ift. Jür bie »eob«
ac^tunö biefcrSBorfc&nftcn ijt ber 6c^lt)or{tc^et ober
bet Seigrer »eranttDortiic^. S3cim c^ibcmi)(^cn Slufs
treten ber ebenermd^nten flranf^iten lar\n au^ bie
o6Ui0e Sd^lie^ung ber 6(^ulen burc^ ben Sanbrat
na^ ®e^5r be« ftteiSpt^fifug unb beg äJorfibenben
ber @(^u(beputation verfügt merben.
Sitteratur. Scbilbbacfe, ^ie ©<^ulban!fraac
unb bie ftungefd^c 6*ulbanf (ebb. 1869); »aginfr^,
Öanbbu* ber S. («erL 1876; 2. «ufl., ©tuttg.
1883); 3e^enber, Über ben einflufe beS Sc^ul»
unterri(!^tg auf bie ^tjtebuna ber Äursrwi&tiöfeit
(©tuttg. 1880); Sömentbol, ©runbjüöe einer öp--
flieine beö Unterriefet« (2BieiJb. 1886); (Snöel^om,
©*utaefunbbeit»pflege (©tuttg. 1888); (hilenbero
unb 9a*, ©(feulgefunb^tglebre (2. Slufl., »erl.
1896); aBafierfufer, 2)ie ärjtUcbe Übertoad^una ber
©cfeüler, unb ©cfeolj, über bie ärjtUtfee ©eaujfiifes
tigung ber ©d&ulen (öeft 1 ber «^äbagogifd^en
SBorträge»,»ielef.l888) ; 3«itf*rift für ©(feutgefunb*
beit^pflege (fea. Don Sotelmann, 6amb.l888 fg.);
eofen. Sebrbucfe ber i&pgieine be« 5tuge8 (SBien 1892) ;
SBem, feanbbu* ber ßpgieine, 93b. 7 (Sena 1895);
ffiepmer, ©runbri^ ber ©Aulgefunbfeeitdpflege
(9ert. 1895); iBurgenftein unb 9{eto(i6tp, iganbbucfe
ber ©. (2 »be., 3ena 1895—97).
9i^H^ 9legerftamm im obern 9li(gebiet, be-
tDo^nen baS Sanb nörblicfe t^om SKberts^ljanfa unb
öftli* Dom ^I^lil unb, unter bem üRamen ©cfeeffalu,
bie beiben Ufer be« ©omerfets9ii( big fjomera. ©ie
fmb nacfe ©pracfee unb ©itten eng üerioanbt mit ben
©(feiüul (f. b.), t)on benen fte fi<fe etma üor einem
Saprfeunbert getrennt feaben. ©ie ftnb ^derbauer
unb füfene ^Si^tv, aber feine SSiebiüAter; nitfet nur
bie SDlünner, fonbem au(fe bie ^tihtt gefeen bi«
auf ein breiedigeg ßÄpjp^en über ben ©dpamteilen
DoUftAnbig nadt; ber Körper mirb mit roter (^be
befcfemiert; cigentümUcfe ift ifenen ber ©^mud t)on
f (ferneren eifemen Slingen, toelcfee mie ein ^anjer
ben &aU umfcfeUe^en. ^bre ipäuptUnge gefeören
m ben 2Bah)itu, einem ötamm ber feamitifcfeen
ffiafeuma. — SBgl. ©(feweinfurtfe unb SHafeel, Ömin
$aj*a (8p3. 1888). [fcfeulinfpeftor.
9^tain^pefiot, f. ©*u(aufftcfet unb 5!rei§^
e^uliii, poln. Soleö, ©tabt im preufe. SHeg.'löcj.
unb ßanbfreig 95romberg, linö an ber SSeicfefel unb
an ber Sinie ©cfeneibcmübl48romberg=2:feorn ber
^reufe. ©taat^bafencn, ift 2)ampferftation unb feat
(1895) 2442 @., baruntcr 554 Äatfeolüen unb 98 3«=
raeliteu fomie 500 $olen, $oft, ielegrapfe, ct)ang.
fiir(fee (1845), fatfe. Äircfee (1633), ©pnagoge (1893),
jtÄbtifcfee ©parlafie, ©par- unb SBorf (feu^oerein ; öolj^
imprÄgnieranftalt, S)a(fepappefabri!cn, S)ampf}dgc-
mübten, ©(feiff afert, ^oljfeanbal (6if enbafenf (fetoellen).
WbuttomBhitnf f. ©(feulbramen unb ^eut^
fcfeei^ ä:feeater.
9c|fttlftaitf^cUeti, f. ©cfeulfet^gieiuc.
«Attlftolif, f. ^ropf.
Smttllafleii* ^ie Aufbringung ber Soften für
baS S!5oIföfd)uln)efen toax urfpnlnglicfe ©a^e ber
Äir(fee. ©pater featte für 93auten bie Drt«obrig=
feit einzutreten, ber Unterfealt ber Seferer tourbe, be=
fonber« auf bem Saube, reifeenmeife in üRatural^
lieferungen gegeben; meiterfein fam ba§ ©cfeulgelb
(f. b.) bingu, in ^reu&en feit 1717. Unter gricbritfe
äöilfeelm I. begannen bie bireften Slufwcnbungcn be«
©taate« für bie ©cfeule. Slucfe erlief ber Äönig 1736
ba« erfte allgemeine ©^uUaften^efeS für Dftpreu^en.
6« berufet auf bem ^rincip ber <^(feulunterfealtungS=
pflicfet bur(fe bie bürgerlitfeen ©emeinben. ^ie
geringe 3^^ wnb Seijtung«fdfeigfcit ber Gemein-
ben, toofel aud^ in einigen fianbe«tei(en bie fonfef^
fionelle ÜJlifcfeung, f uferten, befonber« in ^rcujen
unb ©acfefen, iur9ilbungfog.©(feulfocietdten,
©(feuberbdnben, bie fpdterfein alä ®emcinben ad
hoc unb bamit al« öffent(i(fe:recfetlicfeefiort>orationen
anerfannt tourben. ©icrauf berufet feeute nocfe in
ber Sauptfacfec ba« prcu^. ©cfeulretfet, todferenb ba,
mo, »ie in ©üb- unb SWittelbeutfcfelanb, fufe penü-
genb ^afelreicfee unb Ieiftuna«fdfeige Sanbaemetnben
ilbeten, jebe ©emeinbe für fttfe fdfeu(pjfli<fetia ift
(fo au(fe in ber preuj. SRfeeinproums, in ßeflen^
fRafiau, ^ofeenjoüern unb, jebo* mit toeitgefeen^
ben 3Robififationen, in ©d^lefien, Cft^ unb ©efl^
preu^en). 3n $reu|en tourben einzelne ^agen ber
©. burtfe ©pedalgefefee geregelt: @efeS t>om 22. 3)ej.
1869 über bie geferer-äBittoem unb SBaifenfajfcn,
©efefe t)om 6. 3uU 1885 unb 26. Kpril 1890 über
bie Sefererpenfionen unb t>om 23. 3uli 1893 über
bie älufeegefealtgflaffen. SCßgemeine 6riei(feterun-
fien ber brüdenb geloorbenen ©. erfolgten bur(fe ©e-
efte Dom 14. 3uU 1888 unb 31. ajldrj 1889 unb in
teiltoeifer Abdnberung biefer burdfe ba$ ®efe| Dom
3. SWdrs 1897 über baS 2)icnfteinfommen ber Seferet
unb Scfererinnen. 3)ie®runbaebanfenbieferneueiten
©efefegebung ftnb: 1) geftftellung eine« ®runb^
aefealt«: für Seferer 900, für 2efererinnen 700 9)L,
für einftmeilia angefteUte fieferer unb Seferer, welcfre
nocfe niffet 4 Safere im öffentli(feen ©cfeulbienfl ftam
ben. ein fünftel loeniaer alg ber ©runbaeoalt;
2) übemafeme eineS fejten Beitragt %ux Seferer-
befolbung ober, fomeit er feierju nicfet erforberlicfe,
iu f onftigen ©. feitenS be« ©taate« unb itoax für
bie ©teQe eine« alleinftefeenben fotoie be« erften
Seferer« 500, eine« anbem Seferer« 300, einer Sefe-
rerin 150 9)1. jdferlicfe, aße« aber nur bi« jur 6ö(feft'
gafel Don 25 ©(feulftellcn für jebe poUt. ©emeinbe;
3) S^felung eine« RuWuffe« an bie neugebilbete
5llter«aulagenfaffe Jebe« ©ejir!« feiten« be« ©taa^
te«, aber nur für Sefererftellen, fiür bie ber ©taat
au(fe ^efolbung«beitrdge gen)dfert, unb ^toar für
SefererfteUen 337, für Seferertnnenfteüen 184 3R.
idferli*; 4) Sluffeebuna be« ©cfeulgelbe«. 3u ben
©. aefeört ber perfönü^e SBebarf für alle Seferer unb
Silf«leferer, bie in Dorgefd^riebenen 5ä(fecrn Unter-
ritfet erteilen, einfcfelie^licfe ber ^enfxon (in ^reu|en
600 9W. Dom ©taat, ber SWeferbetrag burdb bie
©(feulfocictdt), baju feit bem ®efeS Dom 3. m&n
1897 5Hltcr«3ulagen (für Seferer jdferli* 100 K.
teigcnb Don 3 ju 3 Saferen um je 100 2R. bi«^auf
dferlid^900aR., für Scbrerinnen idferlicfe 80 9JI.,
teigenb Don 3 ju 3 S^pren um je 80 SR. bi8 ju
dbrlicfe 720 3R.), ferner bie ©cfeulbaulaft, einf(feliffe'-
1 icfe ber Seferertoofenung, ©treitigfeiten über neue
Don ber ©(feulauffi(fet«oefebrbe auferlegte Seiftungen
merben in ^reu^cn bur^ Ärei«au«f(feu& imb^ro-
Dinjialrat entfcfeieben; über bie ßbfee Don ^nfionen
entfcfeeibet in lefeter Snftanj ba« DberDerwaltunge-
oerimt; ebenfo »erben ©treitfragen über fa(feli6e
*ö. (©(feulbauten) im Dertt)altung«geri(fetli(feen 35er-
faferen erlebigt. — 3)ie Kittel jur 2)edung ber S.
berufeen gum ^eil au(fe feeute no(fe auf prioatrecfet^
li(feen Sitein unb örtlicfeen ©cfeulftiftunjen, jum
3:eil ferner aucfe feeute no(fe auf fircfelufeen 3«*
fcfeflffen, in ber ^auptfacfee jebocfe auf: l)©(fe«[-
gelb unb ©ebüferen für ©(feulDerfdumnijfe, 2[9ei^
trdgen ber ©cfeulunterfealtung«pflicfetigen («Sifeul-
fteuern»), 3) 3uf cfeüjfen be« Staate«, ^^reufeen leiftetf
©d^ullcl^rcr — ©ij^utt^
641
1896/97 füt SoÜdf^utloefen 66 3RiU. Tl., ßfkt^
tci* 1896: 2 2RiU, %l lAe ©trafen für S^ulöer^
fdumniffe fmb in ^reujcn ßcrcgelt burc^ (Scfcö tjom
23. april 1883. 5)cr Sc^tocrpunft ^infi^tac^ ber
^edhind^mittet liegt in ben 6(bu(ab^aben ber
Unter^altnnggpflii^tijen, b. i. ber ©emeinben ober
Sc^ulfocietdten. Sftit>e SWilitdrperfonen. meldje
fonft üon Äommunalfteuern für il^r Sienfteintom^
men frei fmb, baben bie S. mit ju tragen. — Sfll.
bie Slrtifel «Seprer», «SoU^fd^ulmcfen» unb «©Aul*
laften» in ©tengetö «fflörterbucfe be* beutfc^en mx-
njaltungSrecfetg» (2 »be., greib. i. fflr. 1889—90).
9dinUthttt, f. Se^rer.
MU^tetbt&lm€, f. Kacken.
Bttlmaii^<^ati^, f. ©almanaffar.
itümeiftev t^on Sfilittgcnr v e^Ungen (ber
©(bulmeifter oon).
ZAuiothutma, f. ©(i&ul|U(^t.
^mulpfii^if f. ©d^uUmang.
^Aulp^otta, fianbeSWule, f.^forta.
Sc^ttlrat^ äeaei(6nung t)on ©(t^ulbe^ftrben
(h S. Dberfcbulrat m »aben unb eifat^Sotbrinßen;
Dberjler ©. in 39apcm); ferner a:itcl paba^oöif(^5
tcdjnifc^cr SWitalieber folc^er Beworben, bie audfe
Oberfi^ulrÄte, ©e^eime ©., @e(>eime Dbcrjcfeulrftte,
'^rooinjialfc^ulrdte feigen, ober au(i^ ein (Sprentitel,
ber einzelnen ©(fculbireftoren, ^BejirfSfdbulinfpef-
torcn,Scniinarbirettoren ober anbern ©d&ulmdnnem
Don ber S^egierung »erliefen toirb.
^tkutt^otm, f. 3Jdbagogif (93b. 17).
S<9ttlmtete{, bte ald ©elbft^toeci betriebene
SUcittl^dtigfeit, um su jeigen, big gu »elc^er SBoü«
cnbung boi^ 3ufanunenh)irten Don So6 unb 9fleiter;
ber (5e(?orfam beS ^ferbeS unb feine förperlidbeSlugs
bilbung gef örbert n)erben tonnen, f oh)ie um bem SRei^
ter bad ^Öerftdnbniä für bie Kciterbilfen ju ^öd^fter
'41oU!ommenl^eit gu entmideln. 9lacb bem ®rab i^rer
l^eiftungcn gerfdüt bie ö. in bie niebere unb bie ^o^e,
im oef onbexn auc^ aU 91 e i 1 1 u n ft be)cid)nete ©^le.
eei^ttld, gieden unb ßauptort be« ®ejirt* 3nn
im f (femcij. Ponton ©raubünben, am Unten Ufer beö
;\nn, l)ai (1888) 947 meift reform. (f. unb bilbet mit
laraSp juf ammen ben flurort 3:arai&p=©<^ulä (f. b.).
SAiUfattel^ f. ©attet.
ecnttlMic^ett^ f. ©(biegen.
^d|ttlfC9iffc, bie gur^u^bilbungberoerfc^iebe:
nen 3tt>ei^e be5 ^erfonate bienenben ©c^iffe ber
iWeg^morine. 3Ran unterfcfeeibet: 1) Sabetten*
f d) u If (j^ i f f e gur erften, einjd^rigen Slu^bilbung bed
Offtsierdcrfafteg. 2)aju bienen jeftt bie alten ilrcujer«
fregatten ©feartotte unb ©tein. 2)©ee!obettens
fc^ulfc^iffegur ^u^bilbung ber ©eefabetten im
prattifc^en ©(^iff^bienft biä gur 5lblegung beä erften
©eeoffigier^e^amen, bagu bienen ebenfall^S bie
©(biffe 6)f^arlotte unb ©tein fomie auc^ ©neifenau
unb Stire. 3) ©d^if^^iungeufd^ulfc^iffe foHen
bie ©cpiff^jungen (]. b.) feemdnnifcb unb mili«
tdrifc^ au^bilbcn; ^lerm ftnb bie ©eefabettenft^ul-
Wif\t ©neifenau unb Sliye bcftimmt, tod^renb bie
alten Äreugerfregatten ©tof(i unb aRoltte in Sfteferüe
gelten »erben, 4) 3)o5 SlrtiUeriefc^ulfcfeiff
ÜRard bient gur ^eranbilbung f eegen)o^nter ©efd^ü^^
fübrcr an allen Äolibern ber ©d&iff^artillerie unb
bilbet bie ^rtiUeriefc^ieMc&ule für alle ©eeoffigiere
unb feemdnnifd^cn Unteroffiziere. 3ur Sluäbilbung
ber ©c^neUfeuergcfc^fiftbebienung ift bem 3RarS bie
alte ^ort)ette gkurola unb bie ^enber dap unb Ulan
beigegeben. 5) ^ad Sorpebofc^ulfcbiff Slüd^er
bient jur Slu^bilbung f dmtlidfeer ©eeoffigiere unb beS
9T0<I^au8' ftonDfrtatton€^fir{iIon. 14. 9uf[.. XIY.
nötigen Unterpecfonold im ©ebraud^ ber 3j>t))ebo=
toaffe. 6) %a^ Minenjd^ulfcbiff St^ein ift für
bie Se^re in ber ßanbbaoung ber ©treuminen be«
Wmmt 7)2««aRaf*iniftenf(bulf*iffe für bie
SluiSbilbung bed SRafd^inenperfonald toerben bie
9Ba(^tf(!^iff e )7em)enbet. 8) 3ur ^udbilbung Don ©ec-
Offizieren bient ber Slüif o ©rille. 3luf fdmtlic^en ©.
funaieren auiSgemd^lte ©eeoffigiere als Se^rer.
ä^^itlfd^toefletit, bie 3Ritglieber von tat^. ©e^
noffenfc^aften, bie f\d} bem Unterriebt üon SWdbcfeen
mibmen, mie bie Strmen ©. üon S3apern, 1834
Dorn ßoffaplan ©eb. 3ob unb bem fpdtern ^ifcbof
^ticbael Sßittmann oegrünbet, au(b anbertodrt^S in
2)eutf<iblanb unb in Storbamerifa oerbreitet, ferner
bie ©(btoeftern »om armen Äinbe ^efu
(f. b.) unb eine ^nga^l bon frang. Kongregationen.
e^^fpatfaf^tn, Suaenbfpartaffen, be-
rufen auf ber S^ee ber SBerbinbung oon ©d)ule
unb ©partoefen unb bienen bem iimdt, bie (5nt=
tt)idtlun9 oon ©parfinn unb©elbftbeberrf(bung fc^on
früheitig ju fbrbern. 5ür i^re Ginfübrung unb
Verbreitung toirfte in erfter 2inie ^rofeffor gr. Sau-
rent in ©ent. ^^a^ bem pon ibm eingeführten
©pftem fammelt ber Se^rer Sparbetrdae ber Äin-
ber, bis fie eine berartige ßbbe errekbt- paben, ba^
fte in einer öffentli(ben ©parfaf(e eingelegt »erben
fönnen. ©olange bie ©ingablungen ber einjelnen
^nber no(b ni(bt einen fol(ben betrag erreicht
baben,. »erben fie eintocilen für gemeinfame SRecb-
nung bei ber ©porfaffe angeleat unb baburcb ginS'-
tragenb gemacbt. S)ie fo ergieUen ©ett)inne »erben
ntr ©e»dbrung Kleiner $rdmieu u. bgl. t)er»enbet.
viaä) bem Sorbilb S3elgien« fanben bie ©. aucb in
anbern Sdnbern, inäbefonbere aber in (Snglanb
SBerbreitung; in 3)eutfd^lanb begegneten fie mebr=
facb pdbagogif(ben Sebenten, inbem man burcb Tte
PorgeitigeS (lr»ecten beS er»erbgtriebeS, öe»u|t-
madpen uon Älaffenunterf (bieben, SBacbrufen unb
©rolgieben pon Sceib u. f. ». beforgte. Smmerbin
gdblte man bafelbft Dft. 1894: 3179 ©cbul* ober
aiugenbfparfaffen, bie im eingelnen febr oerfcbic=
bene (Sinricbtungen auf»eifen. gür ibre 5luSbrei=
tung »irlt nadpbaUig ber S)eutf(be ^Jerein für
3ugenbfparfaffen. 3m ßergogtum Öraunfd)»eig ift
jur Siegelung be« ©(bulfpartaffen»efen« baä ©efci^
pom 19. Sebr. 1895 erlajfen »orben, ba« ben erften
©(britt in biefer 9li(btung in 3)eutf(blanb bebeutet.
— ajgl. Saurent, Conference sur Tepargne (1866) ;
©endel, 3ugenb* unb ©cbulfparfaff cn (Qranlf. a. C.
1882); bcrf., Sie einri(btungen ber beut^cben ©cbuU
imb Sugenbfparfajf en (ebb. 1893).
C^ttlftvafetif f. ©(bulbpgieine.
^^nl^npptn, f. ©uppenanftalten.
SehuU., binter (at. $flangennamen ^btürgung
für 3ofepb Slugujt ©(bulteS, geb. 15. ^fxxi
1773 gu ffiien, »ar $rofeffor ber 39otanif gu fflien,
ftralau, ^nngbruÄ unb Sanb^bwt, »o er 21, 2lpril
1831ftarb.
SAtatc^ 3ob. Sriebr. Pon, Surift, geb.
23. Slpril 1827 gu fflinterberg in 2öeftfalen, ftu=
bierte gu ©erlin $bitologie unb 9le(bt«»iifenf(baft,
»ar bann ald Sludfultator beim berliner Sreigge=
ri4)t unb alö 3Heferenbar im SSegirf beS Slppella-
tionggericbtS gu SlmSberg unb in fflonn befd?djjtigt
unb bobilitierte fi^ an bem lefetern Drte als $ri'-
patbocent. 1854 naö) $rag als au^erorb. $rofef{or
ber Sled&te berufen, »urbe er 1855 orb. ^rofejfor
beS beutf(ben unb J^ircbenrecbtS unb baS ^al)t hax-
auf fürftergbifcböfl. ftonfxftorialrat unb SRat am
41
642
©c^uttcn^ — ©c^ultcr^crcin
e^fegeric^t atlet brei ^uftanaen. 1863 lourbe er jum
au8to&rti0en SMitoticbe be§ öftctt. UntcrricfctSrat^
ernannt, bem er m gur Sluflöfung biefer iBe^örbe
(1867) angehörte, imb 1869 aU SHitter ber (Sifemen
Ärone in ben erblichen 9iitterftanb erhoben. Slld
ber Streit um bie pdpftl. Unfeblbarfeit begann,
trat S. offen auf bie Seite ber Dppofition unb
fcblog ft(^ na(ib ^erfünbigung be§ neuen ^ogma<S
ber attfattf. Sctoegung an, }u bcren Seitcm er flc=
bort. Dftem 1873 folgte er einem ülufe an bie
Unioerfitdt ^onn unb erbielt ben GIbaratter a(S
®e^. Suftisrat. 1874—79 geborte S. atö «bgeorb*
neter be« aöa^lfreife« Duisburg bem S)eutfcben
SHeicI^^taa an, )oo er ft(b ber nationalUberalen Par-
tei anf(^lD&. SBon feinen Scbriften fmb f^erüorju-
beben: «öanbbu* be§ fatb. ©berecbtS» (®iefe.l855),
<«Spftem be« fat^. ÄircJbcnre^tg» (ebb. 1856), «3)ie
^ebre oon ben OueUen be^ fatb. 5^ir(benre(bt^» (ebb.
1860), «2)arfteUung be« ^rojeffe« oor ben fatb«
geiftltcben (S^egeridptcn CfterreidbS» (ebb. 1858),
«ßcbrbu* beS fatb. Sir*enre(bt«» (lebb. 1863;
4. äufl. u. b. 2:. «Se^rbucb be8 fatb. unb eoang.
•ÄirtbenredbtS», 1886), «@rrt>erbi^' unb ©efitjfäbiafeit
ber bcutfcben IBi^tümer» ($rag 1860), «l^eprbuct
ber beutfd^en SRei^g^ unb 5Redtt8gef(^i^te» (Stuttg.
1861; 6. tlufl. 1892), <r^te 9lc(bt«frage be« ßin^
fiujfeiJ ber ^Regierung bei ben IBifd^of^ioablen in
freuten» (®iet. 1869), «S)ie'Sfifte ber alten Orben
in ßfteneicb» (ebb. 1869), «3)ie iurift. $erfönli*=
feit ber fat^. Äircbc» (ebb. 1869), «i)ie ®ef Siebte
ber OueUen unb üiittcratur^eS fanonif(^en äc(^tg»
(3 »be. in 4 Slbtcit., Stuttg. 1875— 80), «S)ie Wladft
ber röm. $&pftc» (3. 2luf(., ®ie&.1896), «Senf»
fcbrift über bad ^er^d(tni§ bed Staatei^ ^u ben
Säften ber pöpftl. Sonftitution oom 18.3uU 1870»
(^raal871), «5)ie SteUung ber Sonjilien, 38äpfte
imb Sifcböfc» (ebb. 1871), «S)ie neuern fatb. Orben
unb ftongregationen» (^erl. 1872), «S)er ©irtibat«-
gtoang» (Sonn 1876), «S)er2Cltfat^oüciÄmu«»(®iet.
1887), «S)ie Summa be« Stepbanu^ SomacenfiÄ»
(ebb. 1891) unb «Sie Summa magistri Rufini»
(ebb. 1892). Slufeerbem erfti^ien x>on S. eine StuS-
gäbe ber «Canones et decreta Concilii Tridentini»
(mit giidbtcr, Spj. 1853).
ZdfUlUn^r albert, boUdnb. Sibelforfcber unb
3(rabift, würbe 1686 in ®roningen geboren. @r
ftubierte in feiner SBaterftabt, fobann in Seiben
unb Utrecbt St^eotogie unb mibmete fu^ anf&ngUcJb
bem geiftH(iben Berufe. 1713 mürbe er aU $ro--
fejfor nai) ^anefer berufen, mo i^m 1717 audfe
ba« Slmt eine« UnioerfttÄtg^)rebiger8 übertragen
mürbe. 1729 ficbcitc er nad^ Seiben über, too er
anfangt als SRettor bed tbeot. 5!oUegiumiS unb ^ow-
fert)ator ber Orient. ßanbf(!briftcn ber Unit>erfität«s
bibliot^ef, feit 1732 aU ^rofeRor be* S8ibclftu=
bium« unb ber Orient. Sprai^en eine fe^r benf=
mürbige 5t^Atigfeit entfaltete. S(uf ®runb breiter
Sitteraturfenntnid bat S. bie arab. Spradbe atö
.Hilfsmittel für bie (SrfcnntniS beS ipebrdif^en unb
beS btbUf(^en SpracibgebraucbS, jumeilen freilieb in
oietfacb übertriebener Söeife, gur ®eltung gebra(ibt.
Seine bebeutenbftcn SGBcrf e fmb : «Origines hebraeae
ex Arabiae penetralibiis revocatae» (2 Sbe., ^a-
nef er unb Scib.1724— 38), «De defectibus hodiernae
linguae hebraeae» (1731; t)on beiben SDerfen iw-
fammcn 2. Huög. in 2 ©bn., Seib.1761), «Insti-
tutiones ad fundamenta linguae hebraeae» (ebb.
1737 — 56), «Jobi liber, hebraice, cum nova ver-
sione latina et commentario perpetno» (2 Sbe.,
ebb. 1737), «Proverbia Salomonis cum versione
et commentario» (ebb. 1748). Slm bünbigften bat
er feine Sb^fen in ber Sdjrift «Vetus et repa via
hebraizandi» (Öeib. 1738) bargeftellt. Spccieü iut
arab. Sitteratur gehören feine SuSgabcnoonS&ebfl'
absbinS 2thtn SalabinS unb anberer biftor. Oucllcn
f(briften (Seib, 1733), bie cMonumenta vetostiora
Arabiae» (ebb. 1740), Bearbeitungen oon einjelncn
3:eilen ber ,öaririf(ben SRafamen (grancfer 173U
Seib. 1740) u. a. Seine fleinem SiJpriften würben
u. b. 3:. «Opera minora» (Seib. 1769) gcfamitiflt.
S. ftarb 26. San. 1750 in Seiben.
ÖdbitUcr, f. S(bultern ; b o t> e S., f. Si^biefroet^en.
^mnltttbiatt, f. S<Jbultern unb S(bultergüTtel
^mnltttqtUnf, ^(^itltetgrfite,f. S(tulteni.
^^nittt^itttU Sruftgürtet, ber im 'Siumv^
gelegene innere 5lbfcbnitt ber »orbern ®üebma|en,
ber ficb au8 gmei fpiegelbilblic^ glcicben ©Alf ten (einer
regten unb einer Unlen) gufammenfefet. 3« ben ein
fac^ften S&öen fuib beibe ß&lften ju einer einfa*cn
.ftnorpelfpange vereinigt (6ainf(be), mit ber jeber^
feitS bie ©ruftflojfe gelentig oerbunben ift. »ei ben
S(i&me(3f(tuW)em fmb beibe i^alften getrennt unJ)
mit ibnen oeroinben fidb 5<iutoerfn5(berungen, fobafi
ber S. t)on je^t an au« ^)rimaren (ben Änorpeljiürfen
ber öaie entfprecJbenben) unb fefunbdren (öautoer^
fnöiibenmgen) 2:cilen beftebt. Sei ben t^öbemSBirbel
tieren mirb ber S. f omvlijierter, einmal baburcb, ba^
ft(b fein ^>rimarer Seil in Schulterblatt unb 9laben
bein (6)oracoib) jerlegt, bann aber au(^ burcb feine
SBerbinbung mit bem ben ?yif(^en feblenben iönift^
bein. ^ad auf ber 9lü(f enf eite gelegene Sd^utterblatt
(Scapula) bleibt immer einfacbf pö^Mtcn*, baj in
bem meift fnorpUg bleibenben freien 6nbe eine felb=
ftÄnbige ^erfnöcberung auftritt unb bad Suprasca-
pulare bilbet. ^er nacb bem 93au(be 5u gelegene
^il jerlegt fid^ in ein oorbereä $rocoracoib unb ein
bintere« ©oracoib. Sefetere« »erbinbet ficb mit bcw
Sruftbein unb finbet fwb in folcber ®eftalt unb aU
befonberer finocben bei Slm^bi^i««/ Reptilien unb
SSögeln, unter ben Säugetieren aber blo^ bei ben
Rloafentieren (f. b.), bei ben übrigen mirb c^ rubi
ment&r unb oerfcbmiljt mit bem SJorberenbe be*
Scbulterblatte^. 3)lit ben ^rocoracoibcn »erbinbcn
ficb nun bie fefunbdren Sleile bed S., bie Scblüjffl
beine , burdb bie fie nai^ unb nacb i^i^ttig t>erbrdngt
merben. Unter ben tlmp^ibien baben blo& bie un-
gefcj&manjten Scblüjfelbeme. Sie »erbinben ben
oberbalb beS Dberarmgelenf* gelegenen 3:cil be^
Sdbulterblatted (Acromion) unb bamit biefed felbft
mit bem SSruftbein. ©ei ben Sögein »erfcbmelK«
fie, menn fte nicbt rubimentdr fmb ober ganj feblen,
gtt einem 5tnocben, bem ®abelbein. Unter ben
Sdugetieren fehlen ben £)uftieren S^lüuetbeine ooll'
fommen, audb bei 9laubtieren (einf^Ue^lid? ber
[Robben unb Seet^unbe) merben fte im allgemeinen
vermißt, ebenfo oerMt^n fi^ fi^ ^^ ben !5afen.
3)ie Äffen, Halbaffen, ^lebermdufe, SnfcftenfreJicT
unb ^Beuteltiere ^ahtn alle Scblüffdbcine.
^d^itltet^eteiit, in ber 9leitfunft ein Seiten
iiang (f. Seitengänge), bei bem bad $ferb bei Hop]
tellung einmdrt» unb öermebrtcr iHippenbiegung
einen f leinen Scbritt in bie ©a^n gcfteUt ift unb fi*
nacb ber ber Äopffteüung entjegengefe^ten Seite
bergeftalt fortbemegt, bap bie mnem ^e »er bie
betreffenben äußern unb lefttere in flemen Sritten
»ormdrts treten. — Sontrafcbulterbereinnerait
man ben gleiten Seitengang mit ber9lic^tung be«
^ferbefopfe» nacb au^en.
@^utter^ö^e — @c^ul$
643
MnlietU^c, f. S^uUern.
^^IttM^ipptm, Sl6{e(f läppen, Umfotm-
ftflde aud 3;ü(^, bte auf ben äßaff entöden unb AoQem
ber 9Rannfc^ften ber beutfcpen Slrmee getraaen
iverben. 3)te ^atbe berfelben bient afö Unterfcpets
bungdgei^en ber SCnneetorpd, bie 9kmment ober
^Jlameni^jüae bejeitfeneu ben SruppenteiL ^ieUIa«
nen, fd^f.Sktrbeteiter unb fiacabinterS fomie bie
Stabdorbonnanjen tragen ftatt ber 6. (Spauletten
(f. b.)r bie dufaren ^^felftüde (f. b.) o^ne Slegi«
inentdnummer.
SAtiltettt (Humeri), bie obern ©renken beiS
mcnf(9li<t>en diuntpfed ju beiben Seiten bed S>aU
Sei, totl^ bon ben 6(^)lüff elbeinen (f. b.), ben
Sd^uUerblAttern unb ben bajuge^briaen SRudleln
flebilbet merben. 5S)ad (nb4)eme beruft ber €. be«
i^eid^net man tvo^l aud^ ate Sc^ultergürtel (f. b.).
^ie ©c^lüffelbeine finb lei(^)tgefrümmte SRbl^ren»
fnocben. bie, t)om am obern Steile bcS SruftbeinÄ
feitlic^ befeftigt, nac!^ au^en verlaufen unb ftd^ mit
ben 6(i6ulterblattern (Scapulae, f. ^afel: ® a«
Sfelett bc« SWenfcfecn, gig.l,i8unbgig.2, u)
ücrbinben. Sefttere geboren ju ben breiten Änocien,
ftnb fel^r bünn, breiedig unb f o auf bem SRücfen ju
beiben Seiten ber SBirbelfftule gelegen, ba^ il^re
f c^malfte Seite nad^ oben gete^t i^. Suf ber leinten!
Slädfee ^aben fie jiemlii^ in ber 3Hitte eine ftar!
^ert>orfpringenbe, bünne, ^^orijontal t)erlaufcnbe
imb naö) oben ettoad gefrümmte Seifte, bie SquI«
tergrdte (Spina scapulae, gig. 2, le), beren
äußerer Seil in einen na^ x>oxn unb au^en geri<t=
tctcn, burc^ ftraffc »änber mit bem Sdblüflelbein
üerbunbenen gortfali, bie Scbulter^bpe (Acro-
]nion,^ig.2,i5), übergebt. @ine bebeutenbe ^n-
aa^l äRudteln, beren Hn^eftungdpuntte Jid) an ben
Sc^ulterbldttem befinben, bient teitö gur^efeftigung
biefer ^od^en an bie umliegenben feften xeile
(fflirbclfdule, Scb&bel unb Äippen), teil« guröe^
wegung ber S^lterbl&tter fomobl toie ber Slrme,
beren obere ^od^en mit ben du^ern SBinfeln ber
3d^ulterb(dtterbttr(bbaiSS(i&ultergelenf(Artica-
latio humeri, f. Safel: ^ie SBdnber bed aRen^
Säjen, gia. 8) t)erbunben fmb. — über ^o^c
6cbulter f. S4)ief»erben.
^<i^itltetit^ bad ©eioe^r, bebeutete früher in
ber beutfd^en Slrmee j ooiel atö «ba8 ©eioe^r an-
f äffen», an bie S(^ulter bringen mit fenlred^ter
Mtatettnmft, f. Saftion. [Sragioeife.
^^Itttftfk^tf bie auf ber Schulter getragenen
Uniformteile bed Solbaten; ^iergu ge^6ren ^au-
Ictten (f. b.), 8l*felf*nüre (f. b.), »Ifelftüde (f. b.)
unb Scbultertiappen (f. b.).
Stl^nltevtne^r (fn. ^aulement), ein (Srbauf-
n>urf , ber ald bloge ^edmng bient unb nidbt gum
(^ebraudfe ber geuerwaffe eingeri(^)tet ift. Sic toers
ben bei ber ^^elbbefeftigung in ®eftalt t>on S)e(f ungd-
ardbcn mit ^edung bid }ur vollen SRanni^^ö^e für
ainfonterie unb eoent. $rofeen ber gelbbatterien an-
gelegt. Sie ertfalten an ben (Snben flad^e 9lampen,
cüdf too^l Stufen gum überfteigen ber iBruft»e^r,
loenn möglich aucb Ginbedungen. S(u(^ Sraberfen
(f, b.) lann man afö S. bejeic^^ncn. (S. au(^ 5)edung
[in ber SejeftigungSfunft].)
^^uUlitin^ f. Sent (^unbertfd^aft), ®emeinbe=
Dorftanb unb Sdbulje.
Ö^itlt^cif^^ Sllbrec^t, Aupferfted^er, geb. 7. aRdr^
1823 in 9Iümbcrg, bejud)te bafelbft bie Äunftf*ule
unb ta» Sttelier oon $. S. @eidler, tam 1843 nac^
^'eip3ig gum flupferftec^er Sic^ling unb lebt feit
1850 in SRünc^en. 3u feineu Stid^en gehören:
iBrautmerber unb Slufforberung lum Zatti (nac^
3)efregger), grüfelduten (nac^ Ä, oon ?^ilot^), aWai«
tag unb 3um ©ro^oater (nadfe SSöttdfeer), Äbenb-
glode (nac^ Sd^ü|), ^e Ser^aftung bec ^^amilie
be8 flönigd ÜJlanfreb (na* ©ngert^, 1864), Sonn^
tag^idaer (nadb ©rfiftner), ^unenbefd^üler (nac^
Sinbentd^mit), SRaria ^ererta fdugt bad fiinb einer
Slrmen (na(p £iejen=3Raper), 3wi%«of^en (^cl^
a;ijian), Stid^e na* Sembranbt (SaÄfia, 5Hem=
branbt unb feine ^au), S)er ©rieff*reiber (na*
92etfdber), fteben Stt*e in $e*tö c^oet^e^^alerie»,
eine Hnjo^l Silbniffe u. f. ». gcmer fertigte er jmei
9labierungen nad^ ben ©emdlben feinet Sopnes^
Karl S. (geb. 21.3;uli 1852 gu aMün*en): Am
»^ein, %\ ber SRofeL
e<^ttlt|^ Sllbert, Sanbn)irt, na* feiner in ber
^Itmarf belegenen iBeriftung meift S*uU'SupiH
genannt, ath. 26. 3)lärj 1831 in SRe^na (SDlcdlcn^
bürg), bilbete fi* in ßo^en^m unb 3ena. al»
Sanbn)irt aui^. 1865 taufte S. ba^ ertraglofe (^ut
Supi^, bad er ^und*ft bur* SRergelung, bann bur*
me*felnben nnbau oon Slatt^ unb iDalmfrtt*ten,
fog. Stidftofffammlem (f. b.) unb Stidftofffrejfem
(f. b.), fotoie bur* glei*jeitige Slnioenbung oon
$^odpf^orfdure« unb Mibflnger (Kainit) o^ne Se-
nu^ung oon StaUbünger iu ^o^em Ertrage gebra*t
M. 1882 — 93 vertrat S. ben SBa^trei« Salj--
h>ebel'®arbelegen im preujs. Slbgeorbneten^ufe,
benfelben 1887— 89 unb feit 1893 im 9lei*«tage,
IDO er ber SRei*2partci angehört, 6r oerbffent-
li*te: «Kalt''Kali'$^odp^atbüngung9 (5)redb.
1892), «^ie Aaltbüngung auf lei*tem 93oben»
(4. «ufl., »crl. 1894), «3ttHf*enfru*tbau auf lei*=
tem »oben» (ebb. 1895).
^^nlt, SUh>in, Kunft^iftorifer, geb. 6. %ug.
1838 3U muitaxL in ber Souftl, ftubi^e feit 1858
an ber Unioerfitdt gu SBrei^tau unb 1859—61 an
ber 9}auatabemie yi ^Berlin, feftte bann feine Stu-
bien in Sredlau fort unb babilitierte fi* bafelbft
1866 ffir *nftl. m*dologie unb Kunftgef*i*te.
1872 mürbe er }um augerorb. $rofef[or ernannt,
1882 aU orb. ^rofeffor nad^ $rag berufen. (Sr Der^
bffentli*te: tüber SBau unb (Sinri*tung ber Hof-
burgen be« 12. unb 13. Sa^r^.» (33crl. 1862), «®e^
f*i*te berSBreiSlauer a^alerinnungy (SBredI.1866),
«SBef*reibung ber SreiSlauer iBilber^anbf*rift bed
??roiffart» (ebb. 1869), «S*(efiend Äunjtleben im
13. unb 14. 3a^r^.» (ebb. 1871), «2)ie f*lef. Siegel
bid 1250» (ebb. 1871), aS*(ef»en^ Kunftleben tm
15.— 18. 3a^^.» (ebb. 1872), «S)ie Segenbe vom
ithtn ber Sungfrau STOatia unb i^re ^arfteUung
in ber bilbenben Kunft beiS SlittelalteriS» (Spg. 1878),
€%ai Wfif*e Seben jur 3eit ber aWinnefmger»
(2 SBbe., ebb. 1879—80; 2. llufl. 1889), «©erbarb
.^einri* von Stmfterbam, »ilb^auer pSredlau»
(»redl. 1880), «Unterfu*ungen jur ®ef*i*te ber
f*lef. 3Waler, 1500—1800» (ebb. 1882), ««unft unb
Kunft0ef*i*te» (Spj. unb «Prag 1884), «einfü^=
rung m bad Stubium ber neuem Kunftgef*i*te»
(ebb. 1887), neue Slu^gabe \>t& «SBeightmg» (äOien
1888), a2lUtagSleben einer beutf *en ^yrau i(u Anfang
be« 18. 3aW.» (2PJ. 1890), «2)eutf*c« 2d>m im 14.
unb 15. 3a^rt.» (ebb. 1892), «SlUgemeine ©ef*i*te
ber bilbenben Äünfte» (3 »be., »erl. 1894—96).
9^ul1i, Hermann, prot. ^eolop, geb. 30. ^e^.
1836 3u £ü*on> in Hannover, ftubterte in ©öfün^
gen unb erlangen, tourbe 1857 fie^;rer in Ham=
bürg, 1859 SRepetent unb 1861 ^rivatbocent in ®öt^
41*
644
©deutle (Sfuguft ©igi^muub)— ©c^ulfec (ißictor)
tittöen, 1864 ort). ^Tofeffor in 93afel, 1872 in Strafe*
bürg, 1874 in ©eibelberfl^ 1876 in ©öttingen. 6icr
ift ©. iuqitid) crfter UniDcrtttätgprebigcr, feit 1881
Äonflftonalrat, feit 1890 an&f %bt üon »ur^felbc
oeine t^eoL 9h(^tuna ift eine aem&feiat freijtnnioe.
(Sr f<^rieb: «Sorau^fefeunflen ber cbriftL Sepre t)on
Der Unfterb(t(^teit» <@ött. 1861), atl(tteftamentU(^e
3:^eo[oflie» (2 33be., Srantf. a. >JW, 1869; 5. Stufl.,
®ßtt. 1896), «3)ie SteUunß be« (*riftL ®lauben§
gur ©eiligen e*rift» (»raunöb. 1876; 2. SUifL,
Äartör. 1877), «S)ie Se^re »on bcr (SJott^dt G^rifti»
(Oot^a 1881), «^rebigten» (ebb. 1882), «3ur Se^re
Dom Seiligen 3(benbnta^U (ebb. 1886), «@runbri6
ber eoang. Dogmatil » (2. 2luf(., ® ött. 1892), «®runb=
rife ber etjang. et^t» (2.2lufl., ebb. 1897), aiSrunb^
ri| ber Slpoiogetit bei» 6:^riftentumd» (ebb. 1894).
^^ttltie, ftuguft Sigidmimb, Surift, So^nbee
Slnatomen Äart äuguft 6iegmunb 8. (geb.
I. Oft. 1795 gu ßatte, geft. 28. SJlai 1877 ju^ena),
geb. 28. Slpril 1833 gu ®reif«loalb, ftubierte ^ier
iinb in ©eibclberg ÄedfetSwiJfenfd^aft, trat in ben
Ipreufe. StaatSbienft, mar Sflicpter in Q^reifdmalb unb
habilitierte [xö;^ bafelbft 1870, mürbe 1871 Sanb>
Seric&tgrat in Strojburg, 1872 orb. ^rofeffor ba=
ilbft (Srfc^ieb: «Sie Verleitung jumfalfc^enGibe
ald felbft&nbiged Serbre(i^en» ($erLl870), «Sie
fog. Slebeninterocntion im ßlioiliproaefe» (ebb. 1880),
«$ai$ beutf(^e ftontur^rec^t in f einenjurift. (^runb^
fegen» (ebb. 1880), «$rit)atre(ä^tunb^roge6ini^ev
2öe*felbejie^ung» (»b. 1, Xüb. imb greiburg 1883),
«3Son ben ^)rogeffualif<^en 3citbeftimmungen» (gcft-
^aht für $landt, Strafeb. 1887), «(SibUprojefere^tg^
eUe o^ne @ntf(^eibungen pxm atabemifc^en (^t-
au^9 (gicna 1891), «3ur öe^re öom Urhinbem
bemei«» (\n ©rün^utg «3^itfcfcnft für $rioat* unb
öffentlid^eÄÄecbtberiS^egenmart», 1894), «»eitrÄgc
;iur Se^re oom ä3emeife» (im «2lr(^io für cioilrec^t^
Ht ^rariS», 1895).
Sil^iiltier ^embarb, ©pn&tolog, Sruber bei^
t)origcn, geb. 29. 3)eg. 1827 in ^eiburg t. 99r.,
ftubierte 1847—51 in ®reif«malb unb ©ertin SRe^
bi;in, t^abilitierte ft^ 1852 in ©reifdmalb für Slnato*
mie unb $^i?ftologie, ging 18W: al« Slffiftent ber
geburtshilflichen filinit najp Serlin, mofelbft er fi(^
al3 ^rioatbocent für ©eburt^ilfe habilitierte, unb
mürbe 1858 ald ^acbf olger üRartinS in 3ena $ro'
fejjor ber (SeburtS^ilfe unb ©ijnfifologie fomie ^i-
reitor bed ©ntbinbungSinftitutd unb ber iaebammen-
f(tiule. 6. tat fic^ um bic gjnfifologifien Unter«
fud^ungiSmet^oben, um bie iBieberbelebung fci^ein^
tot geborener ^inber, um bie me^an. Ve^anblung
ber ©ebdonutterfranf^eiten fomie um baS ©eb-
ammenmefen ^^croorragenbe SSerbienfte ermorben.
5?lufeer gaplreidfren ^ournalauffätjen T)er5ffentli(^te
er: «Se(;rbu<ib ber öebammenfunft» (Spj. 1860;
II. Stuft. 1895), «©anbtafeln gur Scbmangcrfc^aft««
unb ©eburtgfunbe» (ebb. 1866; 2. 2lufl., 3eno
1888—90), «Über ben ©(teintob ber ^eugebore*
neu» Gitna 1871), «^at^ologie unb 3Jera^)ie ber
^geoer&nberungen ber ©ebftrmutter » (Öerl. 1881),
«Unfer fiebammenmefen unb baS Sinbbettfieber»
(2m. 1884).
9^ul1ie, Sri^, $tilof opt), geb. 7. mai 1846 gu
GieQe, ftubierte in 3ena, (^öttingen unb 3Jlün(iben,
marb 1871 $ribatbocent unb 1875 aufeerorb. ^ro«
feffor ber ^^ilofop^ie in 3«ttÄ# 1876 orb. ^rofeffor
ber ^^ilofop^ie an ber Jed^nif^en öocbf(^ule ju
Dredben. Qx Qt\)M feiner SHici^tung nad^ bem ^leu-
lantianiiSmuS aru 8. fd^rieb: «2)ie Sierfeele» (5pj.
1868), a3)er Setif^i^muS» (ebb. 1871), a2)er 3leU«
aioni^unterridbt» föena 1872)^ «©efi^icjbte ber %\fiü
f opt^ie ber ^enaiffance» (^3b. 1 : «(^eorgto^ ®eimfto«>
^jpiet^on imb feine reformatorifcfeen »eftrebunwn»,
ebb. 1874), «Äant unb Sarmin» (ebb. 1875), «über
)^ebeutung unb ^ufgabeeiner $btlofol)bieber9IatuT'
miffenf(^aft» (ebb. 1877), «3)ie 6pra4e beä Äinbee»»
(Sp5.1880),cc^ie®nmbgebanfenbed9RaterialiSmu9
unb bie ^riti! berfelben» (ebb. 1881), «^^lofopbie
ber9Raturmiffenf(ltaft»(23Jbe., ebb. 1881— 82), «3)ie
^runbgebanfen bed Spiritismus unb bie firitit btr^
felben» (ebb. 1883), «SaS neue Seutfcblanb, feine
alten öelbenfagen unb S^id^arb ffiagner» (ebb.1888),
«Stammbaum bcr^^lofop^ic» (3ena 1890), «SSet:
flleic^enbe Scelenfunbe» (8pä.l892f g.), «DetSeitgeift
in 2)eutf(tlanb, feine SBanblungen im 19. unb feine
mutmaßliche ^ftaltung im 20.3atrt.» (ebb. 1894).
C^iUtie, Tl<vc So^. SigiSmunb, ayiifroffopifer,
Sruber x>im 3lug. SigiSmunb unb 93ernt. S., geb.
25. 3)iar3 1825 ju ^eiburg i. S8r., mibmete ftdb feit
1845 in ©reifSmalb unb ®crlin bem Stubium bei
^JDlebigin, babilitierte ftd^ 1850 als $noatbocent in
(S^reifSmalb unb untemabm 1853 bebufd goolog.
Jorfcbungen einc9leifenadp3talien, alSbercn »yrucbt
er bie berühmte Hbl^anblung «über ben Organismus
ber <ißolpttalamien» (£ps. 1854) t>erdffentlid^te. 92acb
feiner Stüdfe^r erl^ieit er 1854 einen 9iuf als außer^
orb. '^rofeff or nac^ Salle, ftebelte 1859 aiS ^ßrofelKi
ber Anatomie unb 5Direltor beS Stnatomtfct^en ^n
ftitutS nadb Sonn über, mo unter feiner Seitun^ ein
neues ^natomiegebAube errid^tet mürbe, unb ttarb
bafelbft 16. San. 1874. SJon feinen Schriften fmb
iiocb f^eroorju^eben: «SBeitrdge jur ^laturgefdbicbte
ber 2:urbellarien» (1. Slbteil., OJrcifSm. 1851), «3^ie
(SntmidtlungSgef<bi(^te oon Petromyzon Planen»
(in ben «3Ser^anblungen» ber Sflaturmiffenfd^aflli^en
©efellfc^aftju^aarlem, 1856), «beitrage aur^ennt^
niS ber ^nbplanarien» (i&alle 1857), «Bur ^ennt^
niS ber elcftrifc^en Organe betJRfdbe» (1. tlbteil.,
ebb. 1858), «2)ie fitoalonemen» (Sonn 1860), «S)qj>
$rotoplaSma ber m^ijopoben unb ber ^flanjen:
jeQen» (^). 1863), «De ovoram ranarnm segmenta-
tione» (Sonn 1863), «3ur Anatomie unb IjJ^ppo-
logte ber 9letina» (ebb. 1866), «Unterfucbungen über
bie jufammengefeftten Slugen ber Ärebfe unb 3"^
fetten» (ebb. 1868), aObservationes de stmctara
cellularum fibranimqae nerveanim» (ebb. 1868).
Äudt begrünbete er 1865 baS tardfeio fütmifroffo-
pifd)e Anatomie».
^c^itltie^ SictOTr Prot. 3:^eolog, geb. 13. ^e>.
1851 gu ^rftenberg in ^albed, ftubierte in Safel,
Stra^urQ, 3ena unb (^fittingen ^beologie unb
^unftgefcbi^te, ^ielt fic^ längere 3eit in Italien
auf, babilitierte ftdfe 1879 in Seipjig unb mürbe
1883 aufeerorb. ^ofeffor für Äircfeengefc^iAte unb
c^riftl. Slrcfeäoloaie in ©reifSmalb, 1888 orb. $ro^
feffor. @r fcbrieb: «2)ie fiatatomben oon 8. ^en^
naro bei ^ooeri in 9leapel» {^ma 1877), «De
Christianorum veteram rebus sepulcralibus»
(®ot^a 1879), «ard^Aol. Stubien über oltcbnftl-
aJlonumente» (ffiien 1880), «Die ^atafomben, ibre
©efcbidbte unb i^re SWonumeute» (fipj. 1882), «T^er
t^eol. (^ag ber^atafombenforfd^ung»(ebb.l8S2),
«Das eDang. Aird^engebAube; ein ^tgeber für
® eiftlicbe unb ^eunbe tircblid^er jhtnft» (ebb. 1886),
«d^efd^id^te beS Untergangs beS griedb.nrbm. Sei-
bentumS» (2 Sbe., 3wa 1887—92), «SaS Slofter
San URarco in ^lorenj» (Spg. 1888), «Die altcbriftl.
Silbmerfe unb bie miffenfd^aftlid^e gorfdbung» (ebti.
©d^ulfec^ ^ßuTöcr — Qdpxii («Ibcrt)
1889), ü^Ki^aoIoaie bet altc^nftl. 5!unfti> (WUinä).
1895), fotoie bie äfbtetlungen «S^^riftl. ^rc^ologie»
unb «ßoang. ^oletnit» für 36(tlerd a^anbbud) bet
t^col. 2Biffcn{*aften» (3.5lufl., ebb. 1893 fg.).
e^Mit^ ^Ibtt, au(b d<^^^ed ^uloer,
»urbc 1860 ton bcm bamoUgen prcw^. artiUerie-
bauptmann 6^u(6e erfunben unb auS i5o(}fafer
auf A^nlicbe 9B€t{e baraefteQt kuie Sc^ic^aunt:
iDoße aug ä3aum»olIe. SDa^ jcrllcinertc, »on ^ro^
tem unb Sllbumin befreite ^0(3 mitb mit Salpeter-
unb Sc^mefelfdure be^anbelt, entf&uert unb mit
fauerftoff' unb ftidftoff^altigen Salden gef&ttigt. Um
1880 fft^te 6<!bulge eine ©ehitinierung burd) ^t^er
binju, tooburcb ber gortfci^ritt gu ben f pAteni Sflitro--
ceüulofepräparaten gegeben toax. ^ie no^ ^u gro^e
Of|enfit)itdt, in Serbtnbung mit ungteid^mämger
SBirfung, lie^ feiner Seit bie Staaten, meldte 6. %
einer Prüfung unterttarfen, »on ber Slnnobme ab-
fegen. SGBegen beg geringen Slaud^g unb SÖegfattä
be§ Übeln ©erud^ ift 6. % beim 3itnmerfeuerwer!
beliebt, aud) bei 3agbgen)e^ren fanb eS namentlid)
in ©nglanb Eingang. S)em 6. ^. ä^nlicfc ift bad
3obnfon? unb SBarlanb=3Julöer (f. b.).
e^tlrSttViti, li^anbmirt, f. 6d)ul^, Hlbert.
^ttltt^^ Stamm ber Berbern (f. b.).
(S<9ttlt>eteiti^ ^eutfd)er, in 5^cutfd?lanb
t?ielfacb aud) SBiener S. aenannt, ein 13. 3)lai
1880 in SBien gegrünbeter SBerein mit bem 3tt>edt,
in ben cigleitbanif(^^en ÄronUtnbern Cfterrei(ti)^ mit
iprac^Ui^ f^emi\d}ttt Beoi^lterung, an ben beut-
fdfeen Si)ra(tigrenjen unb auf ben beutf((^en Sprad)^
infetn, befonber^ ba, »0 bie (Srridbtung einer beut*
\Ö9m S4)ulc auf öffentliche Äoften nicbt erreidbt njer=
ben fann, bie SSeftrebungen ber iBet)öl!enmg ^ur
^langun0 unb (Sr^altung beutf^er Sd^ulen ju
förbem. Seit feiner ©rünbung ftebt ber 5Bcrein unter
ber Seitung be* Sleic^öratiSmitgUebeg Dr. SBeitlof
(Stellvertreter Dr. SSictor t>on Äraus). S)er SBerein
batte ft(ft anfangs f(i&ncU »erbreitct; er jöbttc im
3Rai 1886 bereits 1114 Ortsgruppen mit ettoa
120000 SRitgUebeni. Seit bem SBa^fen ber anti=
femit. SBetoegung ift er ouf (1894) 8G1 Ortsgruppen
mit etma 90000 2)(itgliebem junldgegangen. ^ie
DrtSgru]9pen bienten bisher lebiglicb als Sammele
ftellen, \tit fu^t man ©auüerbänbe einjuri(j^ten.
3)er »citrag tft 1 gl. i&brlic^, ftatt befien 20 gl. auf
einmal gcja^^lt »erben tonnen, ^aäf bcm Sa^jreSs
beriet ftr 1895 unter^lt ber SBerein felbft&nbig
28 Schulen mit 68 filaffcn unb 44fiinbergarten unb
beft^t 51 Sd^ulgebdube , au^erbem unterjtülite er
47 Schulen unb 44 fiinbcrgärten unb trug ju 7 Sdjul'
bauten bei; feine S^ätigfeit erftredt fidb auf bie »er«
f(!biebenen Äronlänber, bod? ift SBö^men baS feaupt^
f elb. S)ie ^a^reSeinna^me betrug 1895 : 231 607 gl.,
barunter an laufenben Beitragen 110393 gl., bie
IHuSgabe 245547 gl., baruntcr an Unterftilhungen
209335 gl., baS »ercinSüermögen 653484 gl. »e=
ricbte über bie BereinSt^ätigfeit bringen bie «^it^
teilungcn beS 5^eutf(^en S.» (iäbrli(^ toier 9him-
mem). — 5)er genannte SBiener Berein »ar nad)
bemBorbilbeber S)eutfd)enSd)ulgefcllfd)a{t
in SnnSbrud errichtet »orben, bie, im 3)läri 1867
burdb ^rofcffor 3gn. Singerle, (5br. Schneller u. a.
gegrünbet, bie Unterftüftung ber beutfc^en Sd)ulen
in ben mit bem fog. S:rentino Dcrbunbcnen beut{(^en
(Semeinben SübtirolS uierft in bie feanb genommen
hatte. — fturi nach ©rünbung beS ffliener ®eut--
ftben S. entftonben »erfchiebene dhnlid;e Bereine
im ^eutf^en SRricb, bie ftd) bann mit ber 3rit
fämtli(jh bem 26. Suni 1881 au Berlin burch ben
Slfrüareifenben 3. ^allenftein (f. b.) gegtünbeten
unb 11 Sahre geleiteten allgemeinen ^eut-
fcben S. gur Erhaltung beS ^eutfcbtumS
im SluS lanb e angefcbloffen haben, ^ao) gaüen-
fteinS Slbgange tourbe ber Berein loon feinem frü=
hem Stellvertreter ^rofeffor 31. Bödh geleitet; ihm
folgte 1896 im Borfi* fein Stellöertreter ?Profef[or
3B. SBattenba(h. tiefer Berein ift nach bem SRufter
beS ©iiltaösSlbolfsBereinS eingerichtet unb in Sans
beSoerb&nbe unb OrtSaruppen gegliebert ; bieigaupt-
leitung ift an bie Befd^lüRe beS BertretertageS ge-
bunben, ber alljährlich in Berbinbung mit ber
ßauptverfammlung ftattfinbet (Beitrag 3 SW. jÄhi^-
lich, ober einmal 60 Tl.). S)er Berein hatte tto^
mancher <oemmnif)e fchnell gugenommen unb^ah^te
1888 in 411 Ortsgruppen ettoa 31000 aRitgliebcr,
er ift iebod) feit bem Sluff ommen verfchiebener ber
mobemen Slichtung mehr entfprechenber Bereine
(Solöniatoerein, Slllbeütfcher Berbanb, ö.Ä.3:.-.
Berein) auf 265 (Shiippcn mit 26600 2)litglicbern
jurüdgegangen. S^ie ^efamteinnahme betrug für
1896: 78949 3)1, »oüon 54426 aW. für Untei'^
ftügungen ausgegeben tourben. 2)em ©runbfa^ ent^
fprechenb, ba^ allen in ber Pflege ihrer ^utterfprache
gefähtbetcn bcutfchen HnBcbelungcn bie BereinS-
hilje jufomme, gehen bie Unterftügungen nach ver^
fchiebenen, aud? überfeeifchcn ßiänbem , jeboch jum
größten 2;eil nach t)iterreid)sUngarn^ barunter faft
bie £>dlfte nach Böhmen. S)er Berein hat nament^
lid) burch öandroitj in Sirol mit gutem (Erfolg ge=
arbeitet, er ift bort gennjf ermaßen an bie. Stelle
ber S)eutichen Schulgefellfd^aft getreten; ebenfo hat
ber Berein »erfucht, ber Scrftörung bcS beutfchen
Schulmef enS in Ungarn unb Siebenbürgen entgegen^
julDirlen. S)aS ©efamtöcrmögen beS BereinS ift
für enbe 1896 auf 123200 2R. anm^htn. 3n Ber=
binbung mit ihm toirfen bie felbft&nbigen Bereine
ju Bafel unb 3ürich. — Bgl. Bericht beS S)eutf*en
S. in Berlin (1881); ^onefponbenjblatt beS 3«!=
gemeinen S^eutfchen S. (1882—88); S)aS S>eutfch=
tum im MuSlanbe (in SÖZonatSblättern, 1891—97).
3m (^egenfab gu ben Beftrebungen beS 5Deutfchen
S. hat fi* in Süötirol ein S.: «®efellfchaft ©ante
Alighieri», gebilbet; in gleicher 39ei>e arbeiten in
Böhmen unb Ungarn f ogenannte S. auf bie Unter>
brüduug ber beutfchen Schulen hin.
®Aitlt9cfftt^ f. Stuten unb UnterrichtSmefen.
.^Attla^ Sd)ultheig, f. S^ubc.
®(9ttls^ albert, ^feubonpm San^üRarte,
Sitterarbiftorifer, geb. 18. aRai 1802 su Schiebt,
jtubier te $n Berlin unb ipeibelberg, trat in ben preu|.
3ufti3bienft, 1830 j^ur SRegierung in SDiagbeburg über,
njurbc 1837 als 2)omänenrat an bie Siegierung gu
Bromberg Derfe^t; boch fehrte er fchon 1843 als
BertoaltungSrat in baS ^rooingial'S^ultoUeoium
ju äRagbeburg jurüd. (h ftarb bafetbft 3. guni
1893. Sein «Seben unb Richten fflolframS t)on
(*f*enbach» (2 Bbe., SDlaabcb. 1836—41) enthielt
bie erftc neuhochbeutfche Übertragung beS «$argis
üal» (3. Slufl., ioaUe 1887, feparat). Söolfram gal-
ten auch bie «Barjtüalftubien» (3 öefte, öallc 1860
—62), «über SBolframS Sflitter^ebiAt Söilhclm »on
Orange» (Oueblinb. 1871), feine Überfeftung beS
c<®iUebalm» (6aUe 1873) u. a. Über bie SlrtuSfa^e
banbeln feine Schriften: «©ie ^rthurfaae unb bte
iWärchcn beS roten Buchs Don ßergeft» (Oueblinb.
1842), «aienniuS unb @UbaS» (Berl. 1844), «©ie
Sagen ton SWerlin» (.^aüe 1853) u. a.
646
©d^ulj ((gbuarb) — ©d^uljc ((grnft)
^dini%, (Sbuarb, ^id^ter unter bent ißfeubonpin
ebuarb gcrranb, geb. 23. (13.) San. 1813 in
i^tinb^berg a. b. äBartbe, mürbe anfangs Ctonom
unb trieb bann loiffenfc^aftUd^e Stubien in Berlin,
»0 er 29. D(t. 1842 ftarb. 6. veröffentlichte: «®c^
bici^te» (©er(. 1834; neue ©ammluna 1835), «3Ro-
©eilen» (ebb. 1835), «(Srlebniffe be8 ©erjen«» (Sic=
be8not)eßeten, ebb. 1839) u. a. 2tu3 feinem 9lac^=
laffe gab 9. äHueller «^J^eliquien» (S^ac^tr&ge ju
feinen 6(j^ften, 2 93be., ebb. 1845) I?erau«.
9^nU,^o\). Hbra^ant $eter, äRurtft^eoretüer
unb Äom^onift, geb. 30. 3Rärj 1747 gu Süneburg,
»ar feit 1765 S(j^üler t>on Äimbergcr in ®erlin,
^If biefem an ber «ßunft beS reinen ©afteS» unb
fd^rieb bie Slb^anblung «2)ie toa^ircn ©runbfälje
jum ©ebraud^ ber Harmonie». ©. tourbe 1776
^ufitbirettot ant (yranjöftfc^en %\)eaitx in ^Berlin
unb gina 1780 ald AapeUnteifter beS grinsen dein«
rid^ t}on ^reu^en nad^ Sl^einSberg. ßier tom^onierte
er Operetten, bie @^öre ku SRacineS «Slt^atia», Diele
Sieber unb ©efdnge, Suftrumentalfad^en u. f. ». ©r
folgte 1787 einem ^uf e als f önigl. ßapellmeifter nad^
Äc^tfn^agen, »o er t)erf<^iebenc Oratorien (g. 33.
«So^anned unb SJlaria», «fe^rifti Xob»), Opern unb
Singfpiele (g. ». «Saig Gmtefeft», «Hline, Äönigin
üon ®olconba») u. f. ». f ompomcrte. Slnfang 1795
nabm er »egen Ärdnflic^feit feine ©ntlaffung, fe^rtc
nad&. freuten. gurüd, unb ftarb 10..3uni 1800 in
Sd^toebt. Seine ©ebeutung beruht in feinen Seiftuns'
gen auf bem (S^ebiete bed Siebet, baS er unb ^ev
^arbt toieber einem DolfStümlid^en Stil gujufü^ren
fud^ten. Son feinen aSiebem im^olfSton» leben no(^
beute T)iete im SWunbe beS 3Jolf3; fo j. 93. «»lü^,
liebei^ SSeild^en», «Sebt ben öimitiel toie ^leiter»,
«®cfunb unb froben SÖluteS», «SBarum finb ber
2:^rancn», «Hm 9ll^ein, am 9il>cin», «^cS Sa^reiS
Ic^te Stunbe» u. f. »o.
9^nl%, aRorilj, S3i(b^auer, geb. 4. 9]ot). 1825 gu
2eobf(iü6, lernte an ber ©etocrbcfd^ule in $ofen
"üRobeUieren unb 3^(^nen, begab \\i} bann an bie
Hfabemie in Scrlin, mo i^n S)raf e in fein 3ltelier auf ^
na^m. i5ier n;ar er an ben 3Rarmorarbeiten f &r baS
a«onumentSriebri*SaBil(;elmi8III.befd^afHgt,er^ielt
ben StaatSpreid für eine Stubienreife nad? Stalien
unb ging barauf 1854 nad^ SRom. ^ort entftanben
big 1870 eine Slruabl Siguren unb ©ruppen in
Marmor, fo ber Staub bed ©anpmeb, bie 9la(^t,
23ac(6u5 ate ftinb mit bem $aWl;er, ber®eniug
^reujeng mit bem Slbler (für baS tönigl. Sdblo6 in
Jöetlin), Caritas (berliner SRationalgalerie), Sta-
tuette be« «apfte« $iu§ IX. Seit ber mdUf)x m^
Berlin t^ollenbete S. sioei ^oloffalgruppen an ben
SBangen ber Sreitreppe ber !Rationalgalerie, bar^
ftellenb ben erften Äunftuntenic^t, einen SrieS ba^
felbft (bie Äünftler fcirSdrl b; ©r. big S-riebrid^
äBilbelm IV.) unb bie Statuengruppe ©ermania
alg Sefc^ütjerin ber bilbenben Äünfte (in Sanbftein
auggefübrt r>on 6. SBittig); femer eine Statue
5?riebricpg b. ®r. für 3:^orn, bag Sronjerelief:
Scene aug ber Sc^ad^t bet j^önig^rfit), an ber ^er«
üner Siegegfdule, ben ©ebenffdpilb auf ben fieg^
reichen 3w0 über ben K^ein gegen Srantreid^. Son
iBilbioerfen fmb fobann ju nennen bie SWarmor^
grUppen Hmor unb $fpc6e (tönigl. $alaig in
Berlin), ©anpmeb ben $fau ber Suno füttemb.
^^nii, Otto Hug., ä3u(^^anbler, geb. 2. Ott.
1803 in Seipjig, erri*tete bafelbft 1838 eine SBep
laggbuc^^anblung, beren 5auptunteme^men bag
von il^m begninbete unb l^erauggegebenc «Hbrefe«
bu(^ für ben ^eutf(^n Suc^^nbeU (1839 jg.,
in )&prli(^en Huggaben) mürbe, ^mit oeibanb
er ben Hutograp^en^nbel. (Sr fc^eb: t^utcn^
berg ober ©efd^id^te ber ^ud^bruderhinft» (^i
1840; Seftfc^tift) unb bag «^anbbud^ für Suto^
grap^enfammler» (im äkrein mit 3- ©ünt^, ebb.
1856). m6) feinem 3:obe (11. 9loo. 18G0) füllte
fein So^n ßermann S. (peb. I.Ott. 1840) bie
{^irma meiter (feit 1867 auf eigene 9le4^nung). !Dax^
«Slbreftbuc^» veroolltommnete fid^ immer mepr, ^m
1888 burcb ^auf an ben 935rfen))erein bet S)eutf (j^n
93u(^^Anbler über unb mirb oon biefem fortgefe|t.
^m Slutograp^en^anbel M ^ic e^irma bie erfte
Stelle in 2)eutf Alanb erlangt imb »eröffentlidbt toen-
ooUe SagertataU)ge (big 1895: 24). ^er ^rlag bt-
fte^t aug ^anbelgmijienfc^aftlicben fie^rbflct^em.
94tt(gc, S^ulg ober Sd^ult^^ei^, eigent^
li^ Scbulb^eig (Sculdarins ober Scultetus), ur-
fprünglic^ ber Beamte, melier bie SRitglieber bei
@emeinbe su Seiftung unb (Entrichtung i^rer Sdbul^
bigteit gegen ben 5lönig ober «dürften an^ul^lten
^tte. 3)er 9lame tommt oon «Sd^ulb» unb «bei:
fd^en», b. ^. forbern. ^cr S. mar SJorfteber ber Gk
meinbe, mie ber ®raf Sorftel^er beg ®aueg. S<^on
im 9J{ittelalter erfc^eint ber S. ober audt^ alg SteU=
Vertreter beg (trafen, ^n ben St&bten tommt er
bann ^duftg neben bem ^ogt vor; boc^ mar feino
Stellung imb Sebeutung in ben einaetnen Stdbten
*oerf (bieben.* ©egenmdrtig'^^ei^t nod^ fe^r ^ujigc.
ber aJorfte^er ber 2)orfgemeinbe, ber Don ber (k-
meinbe ermd^lt ober t^on ber (Sutd^rrfd^ft ober
ber ^Regierung ernannt unb einaefe|t rnirb. 3«=
meilen ru^t bag Sc^ulgenamt auf einem ®ute, un^
bann ^ei^t ber S. (^rbfc^ul^e, ^rbfdt^oltifei^
befil^er unb, memierbag®ut}uSe^n ^t^ Sebn^
f c^utje. iBefi^er oon Sc^uljengüteni, meldte ba<^
Hmt nic^t t>erfe][^en tonnen ober mollen, muffen auf
ifcre Soften geeignete Steüoertreter befteQen. in
^reujen ift biefeöinrid^tung burcfe bic^cigorbnuna
oom 19. m&th 1881 befeitigt. 2)cr 5)otff djulje
mirb in einigen ®egenben aud^ Se^olje, SRidbter,
5)orfricfeter, Sürgermeiftcr, in Gdfelegmig
ßolftein Sc^engmann genannt. 2)er mobemjte
3lugbrud für S.ift ©emeinbeijorftebcr. — Sgl.
oon Jftiebel, über bie 2)orff(^uljen (Köniögb. 1834).
«<l^tt(ie^ (fmft, S)i*ter, geb. 22. 9Räri 1789 5u
^elle, ftubierte feit 1806 in ^öttingen Geologie un^
tlajfifcfee ^^lologic unb ^obilitierte fid& 1812 ba=
felbft alg ^rioatbocent. 1813 madjtc er im SBcau=
lieuf^enSdgertorpg bengelbgug an bcrSHicberelbc
mit, teerte bann nacfe ©öttingen §urürf, mo er bol^
ernftlid() ertrantte. Qt ftarb 29. ^nni 1817 in (Seile.
S. ift nur in befdbrdnttem Sinne bat dlomantitetn
jujujd^len. dx ertldrte fid^ felbft für einen ent^
fd^iebenen ®egner ber «falfd^en 9lomantiter». Sein
(5Jebi(^t «Slmor unb $fpd&e, Fragment aug einem
grie^. aWdrd^en» (in iBoutermetg «3^euer 35efta>.
8p3. 1808 u. 1810) manbelt in ben ^öa^nen ^ic:
lanbg. Seine Siebe ju (Sdcilie 2:i?dbfen feierte er in
«(Sdcilie, ein romantifd)eg (Sebic^t in 20 (Sefdngen^-
(2 SBbe., Sp3. 1818), bag ben Sieg beg (S^ftentumi>
über bie ^eibn. (Sermanen barftellt. ^ad^ edcüien*
frül^em Sobe übertrug S. feine Siebe ouf beren
S^mefter Stbclfeeib. 3n bief er 3eit x>cdaiU er eine
üRenge ttciner ©ebicfete, poet. (Spifteln, (»legicn, nad>
anmalt unb ??orm bie bebcutenbften unter feinen
3)i4tungen, bie er felbft gefammeü ^erouggab (Sott.
1813). Seine lefetc 3)i(5tung ift bie formootlenbcte
t»esauberte Sof c» (Spj. 1818 u. ö. ; audfe in SReclam^
^c^ulac (gfranj ©ü^arb) — ©(i^urac:'2)clifefc^
647
«Unioerfalbibliotbet»), ein poet. 9R&r^n, getaucht
in bie tTAumevifcp miUenlofe Stimmung ber 9lo'
mcntif ; fie geioann bm r)on (^. H. 9roab<iui3 fftr
bie «Urania» aufgefegten $reid unb timrbe batin
(1818)3um etftenmalaebructt. Gine^uSgabe [einet
«©amtUciben poet. Sßerle» nebft ©iograpbie gab
»outertoef (4 »be., 2^. 1818—30; 3. Sufl., mit
einer aud feinem 3:agebu(lb' unb iBriefnac^lajs ge^
f (i^dpften ooUftanbigcn 9iogra))bic bei^ ^ic^teriS i^on
&. artarggraff, 5 »be., ebb. 1856).
•AitUe, $ran} @Ubarb, 3oo(og, aeb. 22. TlOith
1840 \n ^(bena bei ©reifdtüalb, ftubterte suerft in
:Roftod unter StanniuiS unb Sergmann, ging borauf
nacp Sonn, mo namentlich Tlaic 66ulj|e auf ibn
einivirfte. (Sr habilitierte m 1863 tn ^oftodt fftr
Anatomie unb tourbe sioei ^a^re fp&ter baf elbft orb.
$rofeffor ber Biologie unb beroergleicbenben 9lna-
tomte, a(d toeuber er an ber preug. @n)ebition ht&
5S>am^ferd ^ommerania sur Srforfcbung ber 9lorb'
f ee teilnahm. 1873 folgte er einem Aufe a(d orb.
^^rofeffor ber 3ooto^ie nai^ ®tai unb 1884 na^
Berlin. Seine ^ablreicben 6(ibnften befc^&f tigen fic^
^auptfA(^licb mtt mitroffopifc^er Slnatomie unb Snt^
iDidlungdgefcbi^te ber niebem 3:iere; neben ben ^h-
i^dnbtungen über «SHe &iutfinndSorgane ber j^fcbe
unb Stmp^ibien» unb über «Cord^lophora laca-
stris» fmb befonber« feine ^ublifationen über See«
iäiXoämmt, fpecieU feine 9){onograp^ie ber ßeipattine^
iiben (in ben «Reports of the Expedition of H. M.
8hip Chollenger» unb in «£ef af tineDiben bed ^nbi-
Wen Dcean«», ZI 1—2, ©erl. 1894r-96) tu nennen.
®<^itlse^ griebr. Slug., atd Stomanfd^riftfteUer
unter bem Flamen g^icbrict) Saun betannt, geb.
1. 3uni 1770 ju S)re«ben, trat juerft ate SCfjiftent
in bie hirfürftLSinanifanglei, ftubierte 1797—1800
in Seipaig unb teerte bann nacb 2)redben jurücf,
mürbe 1807 Sehetdr bei ber Sanbeg^ßfonomies
ÜlRanufaftur^ unb ^ommerjienbeputation, erhielt
1820 bad $rabitat eined tönigl. JtommiffiondrateiS
unb ftarb 4. Sept. ia49 ju 3)regben. Dbne auf
bb^ere Sebeutung ^njprüi^e machen }u tbnnen,
aebörte 6. ju ben belieotcflen öeUetriften, nament^
ÜQ in ber platttomifcben unb naiven ©attung; be«
f onbem Seif all getoann fein 9ioman «^er ^Blann auf
'5reier«fü|en» (^eiberg 1801). 5lu^er oiclen dt-
Sdblungen unb inomanen gab S. mit ^. Slpel baiS
«®cfpenfterbu(^» (4 Sbe., Spj. 1810—14) berau«.
Seine «®efammcUen Schriften» erfcbienen mit ^ro^
loa bon S. %xtd (6 Sbe., Stuttg. 1843). 1837 ber^
öffentlicbte er feine «SRemoiren» (3 ZU., Sunglau).
€>i^itlsc, ^ebr. (äottlob, 9{ationaI5(onom unb
Set^rcr ber 8anbtt)irtWajt, geb. 28. 3an. 1795 auf bem
(^ute^dbemi^ beiäReilen (be^balb ^dufig berSiame
Scbulje-l^dberni^), ftubierte )u fieipjig unb
iena unb koibmete ft^^ bann auf ben @Otem feined
'4^aterd ber prattif4ien fianbmirtfcbaft. @r tourbe
1817 Dberoertoalter ber »eimar. Äammcrgüter Sic«
fürt, Dbertücimar unb Süftcnborf , 1821 oufeerorb.,
in ber «Jolge orb.^rofejfor ju ?lcna. ^ux Sluäbilbung
angcbenber Sanbtoirte unb Kameraliften grünbete
er bafelbft 1826 ein Snftitut, bad auf bie ©ntmid^
lung ber Sanbtoirtfi^aft in ^cutfd)lattb lange Seit
febr einflufereii^ »irfte. 3Bd(^rcub Sl^aer bie Sanb-
n)irtf(baft toefentlid^ nur bon ber naturtoiffenfdbaft^
liefen Seite aufgefaßt l^atte, ^rebte S. auc^ beren
Segrünbung burcb bie Slationalöfonomie an unb
fteUte neben bie \ptde\lm Sebren bcd ^derbaued
unb ber 3:ier}U(Jbt einen auf nationalblonomifdben
Orunbfdtien bcnibenben allgemeinen Zn\, $)ir
©runbaebanten feiner 9lnf(^auung enttoidelte er in
ber Sdprift «über SGBefen unb Stubium ber 9Birt«
fd^aftds unb ftameral^iffenfcbaften» (3ena 1826).
6. mar ber erfte, ber eine lanbtotrtfd^aftlidbe Se^p
anftalt organifi^ mit einer Unioerfttdt in Serbin«
bung fefete. ^tadbbtm S. 1834 bie lanbmirtf^aft^
li(^ Stabemie 6lbena bei (S^reifdtoalb eingeriiibtet
^atte, tebrte er 1839 nad^ ^ma )urüd, »o er für
bie ^mede bed prattifcben Unterri(btd 1842 bie
grofibergoal flammergüter B^DAft^n unb Se^eften
pachtete. %xt atö ÜRufteranftolt lux ^udbilbung bon
Sauemf binnen geltenbe ^derbaufcbuleinStodften bei
3ena berbantt S. i^re @ntftebung. @r ftarb 3. 3ult
1860 in ^ma. 1867 mürbe i^m )u 3ena ein bon
3)rate mobellierted S)en!mal gefegt. Unter 6.d
Schriften fmb ^ecbonu^eben: «Slationalbtonomie
ober Solt^mirtfcbaftdlebre, bome^mliiib für Sanb«,
^rft' unb Staatdmirte» (fip). 1856) unb bad bon
@mming^aui9 unb (Sraf jur Sippe -SSei^enfetö ^er^
audaegebene «Se^rbu<Jb ber allgemeinen Sanbrnirt»
fdbaft. 3lad^ S.d Softem unb unter Senuftung bed
^anbf(^riftli(^en 9{ad|^laffed bed Serftorbenen be»
arbeitet» (ebb. 1863). Sine SHei^e mertooUer Stuf«
fdfte enthalten au^ bie oon ibm 1841—53 beraud«
gegebenen «^eutfd^en Sldtter für Sanbrnirtfcbaft».
— Sgl. Sirnbaum, Sriebricb @ottlob S. atö mt-
formator ber fianbmirtf(baftdle^re (^ranlf . 1860).
^^ul^e, ^c\^xim^, fieiter beiS bbbem Untere
ri(tti8mef en« in ^reufeen, geb. 15. San. 1786 in Sruel,
ftubierte 1805—6 in dalle 21^eologie unb ^^ilologie,
murbel808<S(bninartalprofefforinäBeimar. 1812be-
rief ibn S)alberg anbad ©omnafium in^anauunb er-
nannte i^n )um Oberf (t)ul' unb Stubienrat. SereitiS
bamatö oertrat 6. ben Gebauten, ba^ ber Schmer«
puntt bei^ @bntnafialunterri(^ti$ auf alte 6pra<jben
unb SRat^ematif iu legen fei. 1816 trat er in ben
preu^ Staatdbienft atö S<bulrat beim Konfiftorium
unb S(bultolleg in Aoblenj. 1818 mürbe er alö
®tif. Oberregierun^iSrat unb bortragenber 9tat in
bod Aultu^miniftenum nadb Serlin berufen unb
mirfte eifrig für ^{^flege bed Sumend unb Hbwel^r
ber poli)eilid)en Seeintrd(btigungen ber Se^rfreibeit.
2)ad bon ibm 1834 gefcbaffene neue dleglement fflr
bie Slbiturientenprüfungen mar bor allem megen ber
Stellung r bie ed bem grie(!^. Unterricht anmieiS,
folgenreub; au^ bie @infübrung ber p^^ilof. Prüfung
unb bed ^robejabreiS ber Sc^ulamtiSfanbibaten unb
bie ©rünbung p^iloL-pdbaaogifcber Seminare gebt
auf S. }urüd. Unter bem SRinifterium ^^boni feit
1840 trat S.d (Sinflu^ »urüd. 1852 mürbe er ium
äBirfl. ®e^. Obenegierung^Srat ernannt unb trat
1858 in ben 9lubeftanb. Seine ^bdtigleit a\& mu
glieb ber 3Ril{tdrftubientommiffu)n unb ber ^ivth
tion ber firiegdafabemie feftte er bid 1864 fort, dt
ftarb 20. %thx. 1869 in Serlin. Son feinen 6(brif^
ten {inb ju nennen: «Aufruf an bie beutf(ben Süng-
Unge» (3ena 1808), bie «$rebigten» (Spg. 1810) unb
«hieben über bie cbriftl. dleligion» (ßaUe 1811). (Sr
beteiligte ftc^ aud^ an ber ^udgabe ber äBerf e SBindel-
manniS unb i5ege(d. — Sgl. Sanentrapp, ^o^anne^
S. unb bad ^öbere preu|. Unterric^tsSmefen in feiner
3eit (fipi. 1889).
etbni^t'^tliii^^, Hermann, Segrünber ber
beutfi^en ^rmerbd- unb 3Birtf6aftiSgenojfenf(baften
(f. b.), geb. 29. Slug. 1808 ^u ^eli^fi^. ftubierte in
Seipjig unb ßalle ^ura, mürbe 1830 SiuiShtltator in
9laumburg a. S., 1838 Slffeff or am Aammeraeric^t gu
Serlin unb lehrte 1841 atö ^atrimonialrid^ter nacb
feiner Saterftabt jnrüd. 1848 bertrat S. ben 2öabl--
648
©c§ulac^®ät)ermfe —^ ©c^uljtoang
tteiS S)etit{(& in ber 9{attoiiaberfammlung m ^tv
lin, too er gum SBorTiftenben beef $lui9f(ibu{1e!^ ;(ur
Unterf uc^ung beiS 9lotftanbed ber atbeitenben IClaff en
ernannt tourbe. 1849 begrünbete er in feiner SSater
ftabt bie erfte SHo^to^aenoff enf d^af t für 6(j^u^ma<^er
unb Sif(^ler. 3n5n)iM<n toax er jum aRitgUeb ber
3toeiten fiammer ^etoft^U morben, noc^ beren ^uf-
I6fun0 er toeoenZetlnal^me an bem Gteueroermeige'
rung^befi^Itnfe von 1848 i^erKagt, auf feine gldn-
jenbe SBerteibigungi^rebe jeboc^ freigefprod^en unb an
bod ftreiiSgeridpt jiu SBrefc^en ($ofen) Derfettt h)urbe.
3)o(^ no(im er balb feine ßnttajfung unb fe^rte
nac^ S)eUbf(i^ gurüd, tt)o er tte SQeiterenttoidlung
beiS ©ebanfend einer Hebung ber arbeitenden Klaffen
auf berSBafiS »irtfd^aftU(ter SelbftWfc toieber auf-
nahm. Unter feinem ^nflu^ entftanben 3un&(^ft in
3)eliMc&, ©ilenburg, ßaüe, ^tterfelb unb im Äönig*
tt\6) Sac^fen ©enoffenfd^aften^ur billigem ^f (Raf-
fung Don SfloMtoffen unb i^olbfabrüaten, fiebend-
unbiS^enu^mitteln, ferner fog.SSoltdbanfen, bie aui^
tleinen @ima^lungen unb f ortgef et^ten Spareinlagen
ber £eill^aber fotoie aud empfangenen 3)arle^nen
©elbüorfcbüff e gegen etmad ^&(^ere oinfeit gem&^rten
unb ben ühi^en bem ©ut^aben ber StRit^lieber ^u-
»acfefen liefen. (<S. 8orf(iu^s unb Ärebitüereine.)
^urc^ sa^lreicbe populäre ^^riften h)irtte 6. au-
glei* für bie ätudbreitung feine« toirtfdfeaftlic&en
$rincip!S unb trat namentU(ip ber ftürmifc^en $ro'
paganba £af[aUei^ für $robuf tit)genoff enfdpaften mit
6taatd^ilfe entaegen. Sluf bem erften ä^ereindta^e
beutfc^er iBorfdpuBoereine, mläitt vom 14. bi^
16. Suni 1859 in iBeimar ab^e^atten tourbe, über^
trug man 6. bie Stellung etned aXntoalti^)» be«
®enoffenf({)aftdn)efeniS, toelc^e er bid }u feinem Sobe
betleibete. Seit 1869 beteiligte er ftc^ aud? »ieber
an polit. Stngeleqen^eiten; er toirite mit an ber
Stiftung bed 9lationabereiniS unb na^m 1861 ein
3Ranbat für S3erlin ^um preu^. ^bgeorbneten^aufe
an, too er, ebenfo koie im 9tei^]»tage (1867—74 für
»erlin, feit 1874 für SBiedbaben), ber Sortf*ritt««
Partei angebörte. (Sr ftarb 29. Stpril 1883 ut $otd:
bam. 3n 2)eliftf(^ tourbe i^m 1891 ein SDentmal
erri<i^tet. SBon feinen ga^lreid^en Sd^riften feien av
nannt: «Slffociationdbuc^ f ür beutfci^e iganbtoerter
unb Arbeiter» (2p3.1853), «SJorfAufe- unb Ärebit=
vereine atö SolfiSbanfen» (6. fiu\i., bearbeitet von
£). Krüger, Sredl. 1897), «5$a^redberi(6t über bie
beutf(^en6rtoerbd' unb SBBirtfd^aftdgenoffenfc^aften»
(gpj. 1859—82), «S)ie ®efefegebung über 6rtoerb8-
unb 3Birtf(^aftögenoffenf (haften» (93erl. 1869),«9{eue
voUft&nbige nntoeifung Hlr Sorfd^u^^ unb ^ebit^
vereine» (£p3. 1870). — fegl. »emftein, S.g Scben
unb SBirten (»erL 1879). [«er, f. fflb. 17.
«AitlaesVaieviiili^ ®er^art von, SocialpoU-
9^tüAt'9ä»ttnlk^ S>ttm. 3o^. f^iebr. von,
StaatiSrecptiSle^rer, So^n von ^tiebr. @ott(ob
Sc^ulje (f. b.), geb. 23. Sä)t. 1824 {u^ena, ftubierte
baf elbft unb in Seipng, ^aoilitierte \\6) 1848 tn ^tna,
würbe l^ier 1850 au|erorb. $rofeffor, 1867 orb. ißro-
f ejf or ber 9le<^te in IBredlau. 1869 tourbe er sum
lebendl&ngli(^en SUtitglieb bed preu^. ^erren^aufed
unb gum Aronfpnbitui^ ernannt. 1878 folgte er
einem 9iufe atö orb. $rofejf or bed Staatsrechte nad^
deibelberg. @r ftarb bof elbft 28. Ott 1888, nac^bem
er tur^ vorder m ben erblühen ^belftanb erl^oben
toar. S.* afabemifci^e tote litterar. ^^Atigleit toar
vorjugStoeife bem öffentlid^en Siedet getoibmet.
Seine toic^tigften Schriften Rnb: <3)ad Aec^t ber
Grftgeburt in ben beutft^en 5ürjten^4ufem» (8pj.
1851), t3)te ftaatdre(i^tli(be Stellung Ved gfiriten^
tumd 9leuenburg» (3ena 1854), c9leuenburg. 6ine
gef(6i(btU(^'ftaat$re(btli(^e Shj^e» (»erl. 1856;
3. ^ufl. 1857), cS)ie ^audgefe()e ber regierenben
beutf(ben tJürften^aufer» (ob. 1—3, 3ena 1862
—82), «Spftem be« beut^en Staatdre*t«» (59b. l :
«Einleitung in bad beutf cbe Staati^red^t», Sp}. 1865).
«Sie Shriebendbeftimmungen in i^m ^(T^<ni$
liur 9leugeftattung 3)eutf(branbd» (ebb. 1867), tQm
leitung in baS beutfc^e StaatSred^t mit Defonberer
IBerüaftc^tigung ber Arirt^bedS. 1866unbber®rün^
bung beS Korbbeutfdjen ©unbeg^ (ebb. 1867), «2^ie
SriftS bed beutf(^en StaatSrec^td vxi% 1866» (ebb.
1867), «S)a3 preu^. Staatsrecht auf ®runblage bc§
beutfdben StaatSrecbtS» (2 SBbe. in 5 9(6teiL, ebb.
1870— 77; 2. Slufl. 1888— 90), «3)aö Grb^ un^
Samilienred^ ber beutfc^en S)vnaftien beS SRittel^
alters» (^Ue 1871), «^uS ber $rafiS bed beutf^en
Staats^ unb ^ßrivatrec^tS» (Sm. 1876), «geferbudj
beS beutfc^en ©taatSrecfetS» (2S3bc., ebb. 1881—86).
Slu^erbem erf(^ienen von i^m «9lationolöfonomifcte
Silber auS (SnplanbS ^olfSleben» (3ena 1853), f oioic
eineSiograp^ie von 9tob. von 9Roi^l(6eibe(b. 1886).
Cd^tdseitmt^ f. S)oTff9ftem.
9<l^ttlaciirc(it, Se^n, beffen ®egen[tanb ba$
^tdfi ber StmtSfü^rung als Sc^uT^e ober ein
®runbftüde ift, toeld&em baS 9lec^t unb bie ^fli^t
iur ^ImtSübung anboftet. (S. Sc^ulje.)
^^nl^ivnnet, f. Sd^^ul^pgieine.
^t^uUn^t, Sc^ulbiScipIin, bie®efamt:
^eit ber SRa^reoeln unb Ginrid^tungen, mobur^ bie
Orbnung ber ^c^ule aufredet erMten unb bie (5r
reid^una beS Unterri^tS^toecfeS geftc^ert n>trb. $on
toefentlidfeftem ©influffe auf bie S. ift bie ?ßerfön
lid^teit beS Se{;rerS, bie ßdb fotoo^t in ber flttG^m
(^ntoirtung toie im Unterri^t geltenb mad^t. Stu^er^
bem ift bie f^eftftellung einer beftimmten Sc^ul
orbnung )ur Siegelung beS Au^erlici^en Ser^ten«
n0ttg, mag fie niebergefc^rieben fein ober nur auf
^ertommen berufen.
•tl^ttlstaima, S cb u l p f li d^ t , bie auf gef e|lidbf n
SBeftimmungen berut^enbe ^erbinblic^trit bereitem,
i^re Ainber, falls fte benfelben nic^t im ßaufe ent
fvred^enben Unterrid^t erteilen lajfen, eine beftimAte
iHei^e von Sauren (meift vom 6. bis 14. SebenSjo^r)
in eine vom Staate anertannte öffentliche oberen
vatfd^ule gu f d^iden. ®ef eftlic^e 5Beftimmungen ^ier
über ftnb }uerft in SRorbbeutfd^lanb feit ^be be^
17. 3ft^r^- erlaffcn, g. 93. für Dftprcu^en burd^ bie
Principia regulativa griebricfe SBil^elmS I. (1737).
für gam $reu^en burc^ baS ®eneraltanbfdbu(redl^t
^ebricfis IL von 1763. ®egentodrtig jtnb ber
gleid^en für alle beutfd^e Staaten in ben betreffen
ben Scf^ulgefeften ober in befonbem Serorbnungen
Vorlauben; ebenfo für ßfterreid^ unb Stanbinavien.
^antreid^Jbat feit 1882 ben aügemettten S. einge
fül^rt. 3n Englanb ift bie einfü^rung beSfelben ben
einzelnen ®emeinben, in 9lorbamerita ben einzelnen
Staaten überlaffen, bie nur im ?ktQe ber Ginfübrung
Jtaatlid^e 3n?*üff e erbalten; in Belgien, ben Bliebet
lanben, in Italien u. f. to. ftnb mit bem Sc^ulbefud}
getoijfe Sorteile verfnüpft. SBo ber allgemeine 6.
beftept, mu^ aucb ber Sc^ulbefud^ übertoadf^t mer
ben. 3u biefem 3^^^ fmb von ben poliieilidften
SBe^örben am Seginne beS Sd^ulja^reS fiiften bei
fdftulpflid^tig toerbenben unb im Saufe beSfelbcn brr
luue^enben fc^ulpflic^tigen Ainber für bie Sd^l
bepbrben anzufertigen; in ben Sd^ulen aber fmb
für alle filaffen SerfAmnniSliften gu führen, toetcbe
Schum. — ©d^umann (äRosintUian)
649
t>\i Ortdlc^ulinfpeftion unb meift aud^ ber SBejirt^:
f(|niUnft)chot fontroflicrcn unb auf ®runb beten
ungeredp^ertigte SBerfftunmifje beftraft merben. Ain^
ber, h)el(9e privatim unterti^tet merben, ^aben in
einzelnen S&nbent (g. ^. in Ofterreii!^) iemettö r>üt
ber 93e^örbe eine $rüfuna abgulegen.
Schum., hinter (at. ^[(angennamen ätbfütgung
für (S^riftian ^ttebrtd^ S^umaäitx, geb.
15. 3lox>, 1767 in ©lüdtftabt, gcft. 9. S)e3, 1830 aÖ
$rofejfor in ^openl^aaen.
S><9tiitta(l^et^ ßetnr. (^^rijtian, Slftronom, geb.
3. €ept. 1780 ju ©ramftcbt m ßolftein, ftubicrte
in ftiet, 3ena, fto)pen^aaen unb ©öttingcn crft Sura,
bann Snat^entatif unb^ftronomie, habilitierte ftc^
1805 als Surift in ^otpat, lebte 1807—10 in 311^
tona unb tourbe 1810 au^erorb. ^rof cff or ber Stftro^
nomie in Ao))en^a0en, 1813 ^irettor ber iDlanns
beimer ©temtoarte unb 1815 orb. ^röfcRor ber
!:Äftronomie in Äopen^^agen. ©er'Äöni^ »on SJ&ne^
marf übertrug i^m 1817 eine ©rabmeftung , met^e
bte SBrettengrabe loon Sauenburg na(^ €(agen, bie
^ngengrabe t>on jlopen^agen bis jur SBeftfüfte
oon Sütlanb umfaßte unb t>on ®au| burd^ ^n-
nooer {ortgefet^t mürbe, ^on bec f önigl. ©efellfc^aft
ber 3BiRenf^aften in ftopen^agen erhielt er 1821
bie ^ireftion ber Slufnal^me unb äRappienmg t)on
dolftein unb Sauenburg. 8eitbein lebte er in Sil-
tona, lüo ber Äönig i^iu 1823 eine Heine, aber
trcffli^ eingerichtete Stcmtoarte erbauen lie^. ^\n
^emeinf(^aft mit bem engl. Board of longitude
f e^te er 1824 bie engl, ül'leffungen mit ben b&nif^en
burd) ^eftimmung beS S&n^enunterfc(^iebeS gtoif (^en
ber Slltonaer unb ©reenlDid^er Stenitoarte in SBcr-
biubung. Huf bem Schlöffe ©ülbenftein mad^te er
1830 bie 93eoba(^tungen Aber bie S&nge bei^ eins
fachen €ef unbenpenbelS , toclt^e bem bän, SWafe^
fpftem jur ©runblage bienen. 6. ftarb 28. S)ej.
1850 ju aitona. ©efonbcrg befannt ift S. burd& bie
1821 erfolgte ®rünbung ber «5tftron. Sflac^ricbtcn»,
bie no(^^ Jjcit ben Uttcrar. 2Wittelpun!t ber gefamten
aftron, Sföelt bilben. ferner gab er no^l in ©e^
nteinf(^aft mit anbem bebeutenben Hftronomen ein
«2lftron. 3atrbuc^» l^eraui^ (Stuttg. 1836—44).
Öd^ititta^et^ $eber, ®raf oon @riff enf elbt, bAn.
etaatgmann, aeb. 24. Slug. 1685, toibmete fi*
ftaatdtoiff enf(^attli(j^en6tubten unb bilbete ftd^ burc^
Steifen imSluSlanbe. 9la(^ feiner Stüdfe^r 1660 ge-
wann er bie @unft be§ ÄönigS gnebric^ in., toarb
sum äSorftanb beS (^e^eimard^ioS fomie ber neu er^
richteten fönigl. ^ibliot^et ernannt unb nabm eifrig
teil an ber dinfüljrung bcö Slbfolutiämug. 1671
loarb er in ben Slbelftanb erhoben unb erhielt ui-
gleid&6i|^im®e^eimrat; 1673toarb er jumSRdcpg^
fanaler unb bau. 0rafen ernannt, 1674 jum beut*
f c^en SHeidfeSgraf en^^uftitiariuS beg 6ö*ften ©eridfetg
unb Patron ber Unioerfitdt. 2Rit Sfidfetigleit, aber
aa6i mit Sigenm&c^tigteit leitete er bie bdn. $oliti!
in ben crften 9legierunggia^;ren Äönig E^riftianä V.
35alb fiel er aber in Ungnabe, teitö burA berechtigte
Hntla^ megen iBefted^li(^teit, teiliS burdp Sntriguen
feiner eJeinbcju benen befonberS bießei^ögcGmft
(SJünt^er oon Sfuguftenburg unb ^o\). Slbolf oon $lön
unb ber ßalbbruber beS A^nigf Ulrid^ f^ebri^
©plbenUme gel^örten. %m 11. fldrg 1676 mürbe er
aU ^od^oenftter oor ©erid^t gebogen. ^aS S:obeg'
ttrteil marb in lebenSlAnglidtje daft oermanbelt; in
feinem legten SebenSja^r erhielt er bie grei^eit. 6r
ftarb 12. 3»ftrj 1699 ju Stronb^em. — Sgl. 3örgen=
fenr^eber S. (2 Jlc., Sopcn^. 1893—94).
^<bitiitiibiia^Sanbfd^aftinSerbien,f.(9umabiia.
e^unumn^ O^uftat), 6dt^riftftetler, geb. 20. äOfai
1851 in Sirebfen bei ©rirnma, befuc^te bad ipaupt'
feminar in ®rimma imb mar feit 1872 Se^rer in
Setpjig, mo er 7. Dlt. 1897 ftarb. 6. t^at ft* ht-
tannt gemacht burc^ eine 9lei^e bon bumoriftifd^en
6*rif ten in fdcbf . S)ialef t, in beren ÜRittelpuntt bie
oon 6. gemeinfam mit feinem ©ruber $aul 6.
{ath. 1856 in 2:rebfen, gcft. 1880 in ^talien) ge-
l^affenc gigur beg «$artimlariften ©liemc^en auS
5)re«ben» fielet, 5. S8. SWemoiren, Grlebniffe in ^a-
riS, Sa^reut^, bei ©iSmard u. f. m.
^c^iiMiitt^ 3o(^ann S^riftian ®ottlob, Si^ul*
mann unb pdbagogif(i&er 6(briftfteller, geb. 3. gebr.
1836 in ©röbift bei SBeifeenfetö, ftubierte in ®reif8^
malb unbi5aUe^^eologie, mürbe hierauf ßoflaplan
unb Keftor in SBemigerobe, fobann ©eminarbiref*
tor, erft (1867) in Dfterburg (^ßrooinj Saufen),
bann (1870) in Sllfelb (^annooer), 1881 Weaierungi^»
unb 6c^ulrat in Srier unb 1893 in 3Wagbeburg. (5r
fd^rieb unter anberm: «Sel^rbuc^ber^dbagogii» (mit
@. aSoigt, 2 S3bc., 10. unb 8. SlufL, öonnob. 1890
—96), «Seitfaben ber^bagogi!» (2 2Ie., 6. unb
7.9luf(., ebb. 1894—95), «^dbaaogifdfee 6^rejtoma=
tftie» (22:lc.,cbb. 1878—80), «Sebrbud^ ber beutfc&en
®ef(^ic^te mit Hudmal)! aud ben üuellenfc^riften»
(mit^einje, ebb. 1878—79), «öanbbucfe bc« Äatc(ibi»=
muSunterrid^tS» (3 ©be., ebb. 1884 fg.), «kleinere
Schriften über pdbagogifc^e unb tulturgefd^id^tlid^e
gragen»(32:ic., ebb. 1878—79), «Dr. Rebr, ein SWei^
fter ber beutfÄcn aJolt3f(^ule» (2. Huff., Sleumieb
1888), «®ef(^i(6te beS 9flcUgion8unterri(^tä in ber
eoang. äSoUdfc^ule» (in Ae^ «®ef(bi(^te boc $dbd'
gogit», 2. Hufl., ®ottfa 1890), «Unfere 6d&ulju*t>»
(2. Hufl., SReumieb 1884), «San« ©a*«» (ebb.1890) ;
ferner giebt er feit 1883 bie 3eitf (^rift «Ser SH^ein.
Sd^ulmann» (^rier) ^erauS.
®c!(MnitaititrSlara,$ianij[tin, ®attinoon Stöbert
6., geb. 13. 6ept.l819 gu Sei^)aig, mar ©d^ülerin
i^re« aSaterg griebridb SBied, unternahm fd^on
im frühen Hlter Hunftreifen unb erlangte einen
großen Muf . ^aä) i^rcr SSerl^eiratung (1840) maren
eiS oor^ugiSmeife bie SBerte i^red ®atten, meiere fie
neben benen SBeet^ooenS, @^^opind unbäRenbete^
fo^n-Sartl^olbp« bffentlid^ bortrug. ffiar früher i^r
Spiel baS oirtuofenmd^ige, elegante, fein obgemef -
fene unb bered^nete ber dltem Schule, fo legte fie
fpater ben SAmerbunlt i^re« SBirien« in bie 5öer=
breitung mufilalifcb gehaltvoller SBerfe. 93efonbere
äSerbienfte ^at fie fic^ baburd) ermorben, ba^ fie in
S)cutfd)lanb guerft G^opin« SOÖerfc dffentli(i6 fpielle.
dla6) bem Sobe i^reiS ®atten lebte fte in Büffet'
borf , Öaben-Saben unb Serlin unb mar 1878—92
Se^rerin am ßod^fd^en Ronferoatorium in granf-
fürt a. an., mo fie 20. SWai 1896 ftarb. Sie f*rieb
Sieber, Slaoierftüde u. f. m.
®<l^tttitimit^ SRajcimilian, preu^. Sngenieur^
offijietr, geb. 26. Suni 1827 gu SWagbeburg, trat
1845 in bie 3. Pionierabteilung gu ^Ragbeburg
ein, mürbe 1848 Sieutenant, fam 1861 al« fiaupt^
mann na(^ Tiaini unb mürbe balb eine Slutoritdt in
gragen ber ^angeroermenbung; gundc^ft machte er
jum Stubium berfclben 1863 unb 1865 Weifen na*
6nglanb. infolge ber 1866 inSItaing vorgenommenen
iBerf udbe gegen einen bon i^m fonftruierten gepängers
ten ®ef*ügftanb mit aWinimalfc^artenlafette (f. b.),
mürbe S. )um Sngenieurfomitee in ©erlin f omman»
biert, um bie ^emad^ten Erfahrungen für eine neue
(Sifenf onftniltton ju vermerten. 6ein erfter ^anjer«
650
©c^umann (Ülob.) — @c^utig*Iun8=^|)ao*[ing
bte^tunn tourbe in Zc^d aufgeftcüt, bie SBerfutfee
mit bemfelben erjiclten einen toicj^tigen drfolö.
2)ennoc& na\)m 6., nadfebcm er ben SJeutfci^sSran-
göfifciben Ärica mit Slugjeic^nung mitoemac^t hatte,
1872 feinen Mbf^ieb, um f\i) gu SWoogba* bei
9iberi(() ber gortbilbung feinet Äonftruftionen ju
»ibmen. ^rft 1878 trat er mit neuen ^rojeften,
namentlich mit feiner ^angerlafette, bie \\d} au^ers
orbentlict bema^rte, ^erüor (f. Safel : ® ef (^üfe e IV,
5yiö. 3). 1882 öerbanb fic^ ©. mit (Srufon bebufä
ätugfü^runß feiner ^rojefte in bejfen Sabric gu
SWagbeburgsSudau. S)er ©(feie^tjerfudfe 5u SBuf areft
(^ej. 1885 unb San. 1886), bei benen ©rufon^Sc^u-'
mann mit bem Sudauer ^angcrbre^turm bie f ranj.
Äon!urrenjj[Älu0en,tru0S.bieSluf0abeber2anbeÄ»
bef eftiftung SHumftniend ein. 2)ie SBef eftigunaen x>on
Äoci^ani unb ©ataji jeigten beutlicfe ben Umfcfcwung
feiner Slnfi^auungen unb ben Übergang Don ben
frühem gepanjerten ^Jortg j;u bem ©ürtel frei fom-
binierter $anjerbatterien. 2(uc^ bei ber 33ef eftigung
anberer ©taaten tourbe mtl)x^ai^ feine 3Weinung ein-
geholt, bie, ebenf 0 toie bie feinet jJreunbeS unb ©e-
ftnnungggenoffen, beg baijr. 3lrtiueriegeneral3 Don
Sauer, in immer ft^drfem ©egenfaH in Srialmont
unb feiner Schule fic^ ^erauÄbilbete. 6. ftarb 5. 8ept.
1889 ju Sedierte im öarj. ©r f Arieb : «S)ie a)ebeu=
tung bretbarer ©efcbüöpaujer ($anjerlafetten) f ilr
eine burdfegreifenbe SRcform ber permanenten Joe--
f eftigung» (2. Slufl., $ot3b. 1885). — »gl. tjon Sdiüft,
S)ie ipanjerlaf etten auf bem Stbie^pla^ be« ®nif on^
tt)erle«suaeiu(Iau(aJlagbeb:1887); berf., 3)ie^anjer^
lof^tten u. f. »., II (ebb. 1890) ;' Sd^röbei-, 6. unb bie
$anjerfortififation (»erl. 1890).
C<^tttitatttt, giob., Sonfeöer, geb. 8. 3uli 1810
}u Stoidan al3 So^^n eine« 99u*l^&nbler3, ftubierte
feit 1828 in Seipjig, feit 1829 in ©eibelberg bie SUcc^te
unbbanebenaRufif. ?Racb feiner 3llüdfe^rna(i&Seipgig
1830 »ibmete er fid^ ber ftunft unb f uAte fi* im Um-
gänge mit bem aU Se^rer be« «Pianofortefpiefö g^
\d)&iim ^ebr. 2Bied jum SBirtuofen au^jubilben,
iDÄ^renb i^m ö. 2)om tl^eoretif(^en Unterriebt gab.
eine gingerlft^mung nötigte i^n inbe«, bie Huöbil=
buna aU Älat)iertirtuo3 aufjugebcn unb fid) nur
ber Sompoption gu toibmen. 1834 grünbete er im
SScrein mit ©(cidjgermnten ein muftfalifc^ei^ Jour-
nal, baß ber neuen Äunftricfetung in ber SOlufif 8al)n
gebro<i^en ^at. bie «9ficuc Seitfc^rift für 3Mufi!», beren
JHebaftionerbi« 1844t)orftanb. ^iermacifeteer juerft
auf Serliog, nod^ furj üor feinem 2:obe auf Sral^m^
aufmerffam. 1836—39 entftanben bie S)aüib§s
bünblertänje, bie Ärei^leriana, bie 9lot)eUetten, bie
.^inberfcenen unb bie $l?antafieftüde. 9la(^bcm fxd)
6. 1840 mit Mara SBicd (f. edjumann, Älora), ber
Sot^ter feine« iJebrer«, üerma^lt battc, manbte er
fid^ at« Äomponift gum erftenmal bem (Scfange ju
unb f (!^uf eine SUci^c Don (^ef ang«f ompofitionen, mcift
Sieber, in welken er feine innigften ©efü^le an^-
ftrdmtc. Slufeerbem ftubierte er eifrig bie llaffifdben
unb bie mobemen äffeifter. S)ie fo gemonnene ©in^
fic^t in bie großen formen ber Snftrumentalmufi!
unb beren S^ccbuif trug reid)e gtüc^te in ber B-dur^
Sinfonie unb in «Duoerturc , Sc^erjo unb giualc».
überbie« faUt in ba8 ^. 1841 no* bie öntftebung
ber D-moll-Sinfonie, bie fpäter, neu überarbeitet,
tjcröffentlicfet würbe. @g folgten 1842—44 bie brci
Streichquartette (A-moll, F-dur, A-iliir), ba« be-
rühmte Es-dur^Ouintett für S[aüier unb Streic^-
inftrumente, ba« biefem üertoanbte Es-dur=Quartett,
bie SBariationen für jtoei Älaüiere, enbli(b bie ^\\[\t
m SOtoore« ^id^tung «^a« $arabie« unb bte $eri'.
S. »urbe 1843 Sebrer be« ^artiturfpieU unb ber
fiomporition am ^onferoatonum gu fieip}ig, meldbe
2:^atig!eit er inbe« balb aufgab, ^it feiner ®anin
unternahm er 1844 eine Hunftreife burcft %ii
lanb; nac^ ber 9lüd!e^r fiebelte er oon 2eip)ig
nac!^ 3)re«ben über. 1845 tomponierte er unter an^
berm bie C-durs Sinfonie unb bad ÄlaiOierfonjert
Op. 54. 3m folgenben ^ai^xe »oUenbctc er feine
Oper a@enooe))a». ioieran fd)lo^ ftc^ bie ftompofi^
tion ber SWufx! ju ®tjron« «SWanfreb». 1849 ent:
ftanben 30, teil« gr5|iere, teil« Heinere äBerfe; aud)
bie fd^on 1844 begonnene ^auft^üRuftt (mit Stu«-
nabme ber fpdter tomponierten Ouvertüre) fam
1849 }um Slbfd^lug. ^m öerbft 1850 loanbte fid>
S. mtt feiner g^milie nacb ^üffelboif, »o er
bie früber t^on diUer belleibete ftftbtifcbe ^ujl!
birettorfteüe übernahm. S. »ermot^te inbe« als
toenig geUHinbter Ord^efterbirigent, überbte« poii
ben fc^on 1833 unb 1845 aufgetretenen, auf ein ^e^
^imleiben beutenben frant^iaften Suftdnben geftdrt,
feiner Stellung nic^t in genügen, unb noc^ langem
Rögem fa^ man ft(^ im gerbft 1853 genötigt, ibn
feiner S^dtigfeit gu entheben. (Sr fu^r bann fort
gu fd^affen oi« jur T)bUigen Umbüfterung feines
©elfte«. SSon feinen Äompofitionen biefer ^^geriobe
fmb 5U nennen bie Es-durSinfonie (1850) imb
«S)er iHofe ^ilgerfobrt» (1851), Ouücrturen ju <3u=
liu« ©Äfar», äu «Hermann unb 3)orot^ea» unb jur
«®raut tjon 3Reffma», gro^e Sallaben für Soli,
©tor unb Orc^efter (3. SB. «S)er ÄbnigSfo^n», «^es
S&nger« Rluc^», «2)a« (S^lüd t>on (Sben^all») u. f. ».
IJulefet beub&ftigte er fid) mit ber ^ufammcnfelung
teiner SluffÄfee, bie er u. b. Z. «©efammeltc Stbrii-
ten über SDtuftt unb 2»ufifer» (4 »be., 2pä. 1854;
4. Slufl., burc^gefe^en t?on Saufen, 2 Söbc., ebb.
1891; aud> in iReclam« «Unioerfalbibliotbcf») ber=
au«gab. Seine Seiben fteigerten fub enbU<9 fo febr,
ba^ er 7. 5ebr. 1854 fidfe in ben Dt^ein ftürjtc. Cr
toarb gerettet unb man braci^te i^u in bie .^etlanftalt
SU Gnbcnicfe bei 58onn, »0 er 29. 3uli 1856 ftarb.
Sil« fiomponift \)at S. bie t)on ^eet^oüen bc-
grünbete, im engem Sinne be« ©orte« romantifd)
genannte Stiftung ber 3:on!unft »eiter geführt. S:ie
ft^önften ffllüten feine« Sialent« entfalteten fidb auf
bem rein Iprifc^en (Scbiet. Gr war eine fünftlcrif<te
3nbit)ibualität, bie au{ eine lange SReibe neuerer
f onfefeer befru<btenb emgewirft pot. Senfmdler
mürben S. in 93onn unb 3toidau errichtet. Ginc
@efamtau«gabe feiner ^erte, rebigiert von feiner
®attin, erf^ien bei SJreitfopf & ödrtel in Seipjig.
— SBal. % t)on Söafieletof f i , % S. (S)re«b. 185«;
3. Sinn., SBonn 1880) ; *^. Spitta, 31. S. (fipj. 18S3j ;
% ®. Saufen, 2)ic3)aoib«bünbler(ebb. 1883);S.t)on
fflafxelewffi, S(!^umanniana (»onn 1884); S.*3
Sugenbbriefe (^g. fon Slara S., Spj. 1885); %
S.« SBriefe, 9teue 5yo(ge (l^g. von S^^nfen, ebb.
1886); S>. Grler, ^K. S.« Scben (2 «be., S3erl. 1887) :
ß.SReimann, 31. S.« Scben unb SBerfe (2p3. 1887):
95. SBogel, 31. S.« Rlaoiertonpoefic (ebb. 18S7);
©atfa, Sd^umann (ebb. 1892).
^Äumät^ar Ztxi be« «ö^mertoalbe« (f. b.).
^mnmtn, Stabt in Bulgarien, f. Sumen.
Zmumet, f. Sumer.
Sc9ttm(a,StabtiniBulgarien,f.£umen;®emnb:
^eit«ftation in Oftinbien, f. Scbimla.
Ztbnmmttn, f. Sierrainjeid^nung.
O^Attttctr f oioiel wie Schoner (f. t>.).
9^nn^*lnnfi*p^o*fin§, f. S)rad>enorben.
©c^untcr — ©d^up^jcnticrc
651
CN^ttntet, tecj^ter Slebenflu^ ^er Otet, entfpringt
aufbem !Rorboftabftana bc3 &m unb münbet untere
jiflcbit, f. SaUqut. Vtfaib ^raunfd^tüeig.
^ttV»^ 9iaubtiet, f. SBafcbbAr.
pp, 3o^. IBaltbafar, f. 6d^upptu^.
i^pe, f. 6d)aufe(.
_ , l^l^eit, in i^rer 6tni!tur fcbt »erfcbiebcne
.Oautbilbungen, bie toefentUc^ bei 9le)>ti(ien, ^^&itn
unb luftattnenben ®Uebertiereit loorfornmen. l)ie
^anser bet Sd^ilbhötcn unb (Gürteltiere fmb SSer-
fnöc^erungen ber Sebcrbaut (f. ßaut). j)ie tppx-
]dQen 6. ber SW^ bie Stcnoibfc^uppen, fteaen
m ^afcben ber ^aut, ftnb nteift t)on Anodben-,
feltener teitteeifc üon S^^nfubfianj flebilbet unb
leißen nteift ©trauten, bie fächerförmig t)on einem
!0{itte(pun!te gegen bie 9l&nber leerlaufen, ^er ^in^
terc 9Ranb ift oft gejä^nt, in anbem fällen glatt,
^ie S. felbft unb farblo«. »gafftii bat, freili*
nicfet mit ®lüd, bie ©truftur ber 6. jur ftlofft-
fifation ber gifdbe üertoenbet imb bana(^ unter--
fd^teben: fiammf(^up^er (fitenoiben, f. ^afel:
ÄdrJpcrbebedunß ber ^iere II, g^Ö- 5 u. 9),
moju ber Sarfcfe, ©lattfcfeupper (ßpfloiben;
jjig. 4 u. 8), tooju Äarpfen unb fiad^fe, ScbmeU--
tcfcu^per (f. b., ©anoiben, |Ji^ 7), looju bie mit
<9anoibf(bupi>en, b. b. mit Knodbentafeln, bie
mit Sdbme^ über^oaen ftnb, bebedten fino<ien^e<bte
unb bie meiften foffilen gif^e ber filtern Sdbtdbtc"
btd jumSura, unb $tattenf dbupber ($latoiben),
wo^u fRod^ unb'ßaie gehören. S)ie 6. ber yttp-
tilien ftnb balb auf Äno(bentafeln auflieaenbe dorn'
platten, »ic bei Srofobilen unb Si^ilbrröten (^g.
IG lt. 17), balb einfa(be ^erbidungen ober berbidte
Aalten ber Dber^^aut, wie bei ©oblongen unb (Sibe(^s
fcn (§10.12—16). 2)ic©.ber®licbertiere(©<i^met=
terlingc [SCaf. I, gig. 22—31], Ääfer, Silberfifd^*en,
einige ©Pinnen u. f. ».) fmb cbittnöfe Äutimlarbil--
bungen (f. Caticala), b. \). iebe ©cbuppe befte^t auS
einem an ber Suft erftanten Slbfcibcibungöprobuft
einer barunter gelegenen 3cUe. S)iefe S. ^aim fel^r
»erf^iebene ©eftalten unb gärbungen.
über bie ©. bei 55 f l a n j e n f . öaare (ber ^Pflaujen).
2lld l^duftg bortommenbeS örtli(bed Saut leiben
ber behaarten ^opf^aut befteben bie ©., ^opf^
f(Jbuppen,©d^innen (Seborrhoea capillitii, Pity-
riasis capitis) in einet tranl^aft t^erme^rten W>'
fonberung bon dauttalg unb geben ftd^ burc^ bie
fortbauembe 2lbfto^ung gabllojer feiner, meiner,
trodner ©d^üppcpen bon abgejtorbener überbaut
f oroie burcb mdgige^^uden i;u er!ennen. ^ie^anf«
beit ^at meift einen ^artn&digen Verlauf unb fftbtt,
ftcJb felbft überlaffen, febr lei(^t ju oorjeitiaem Saar^
f(^munb (f. b.). ä3ei ber Sebanbluna bed Reibend ift
jebe überm&lige Steigung ber ßopfpaut burc^ enge
^&mme, ©taubfdmme, ^ra^t!&mme, ^rabtbürften,
log. amerifanif(be Surften, burdb falte 2)ou(ben
u. bgl. forgf<ig gu bermeiben. wlan befeitigt bie
©cbuppenbilbung am f cbneUften burcb täglicbe,fpätcr
feltenerc Einreibungen ber Äopfbaut mit einer Sös
fung bon boppeltfoblenfaurem 9iatron(3gauf 180 g
©ajfer, bem man je 15 g ©Ipcerin unb Sabenbel-
fpirttud )ufe^t); baneben mafcbe man ben ^opf
möd)entli(^ eins big xtoeimal mit lauem SGBaffer unb
flüfftger ©Itjcerinfeife. 3« tiartnädigcn Sallen er-
»oeift fi(ib bie Slnmenbung »on ©<b»efelfalben (1 2:eil
©(ibtt>cfelmil(b auf 10 3:eile Ocbfenmart) »irffam.
9^Upptub^um, f. Lepidodendron.
9^k«PPtuftUt, bie geUe bed 3Baf(^b&ren (f. b.)
ober SAu»p. ©ie fmb bicbtmoüig unb mei(b.
X)on bunHerer ober (feilerer graubrauner gdrbung
mit ^übf(^en ©(Wattierungen unb bilben einen »idb-
tigen ^rtitel bed SHau^aren^anbetö. über Seipgig
geM aai&brlicW 600000 ©. gtimeift md^ 9lu^lanb,
mo fie gu feigen bem^enbet merben. ©(ibtoarg ober
braun gef&rbt bilben fie feit einigen 3abrenau(W einen
oiel gebraucbten SRobeartifel. %er ^j^rel^ fcbtoanft in
Seipjig jmifcben 1*/« bi« 6 3W. SluSgefucbte Jcbioarje
Seile »erben bid ju 30 SW. unb barüber bejatilt.
Mupptuiiemt, f. ^foriafiS.
0d|lUitieilfl9ffet (Squamipennes). eine (ba-
rafteriftif(!be ^amilic ber ©tadbelflojfer (f. b.), oon
febt bo^er, feitlid^ febt ftart sufammengebrüdter
®eftalt mit großen toeidben ©(buppen, bie nicbt bloft
Aopf unb Stumpf, fonbem aucb einen großen Seil
ber unpaaren ^loffen bebeden. ©ie bewobnen in
ctma 120 5lrten bie tropifcben SÄeere ber Sllten imb
bleuen SBelt, befonberS aber um bie auftralaftat
3nfeln. 3u ibn«i gebort ber ©priftfifcb (f. b.), ber
KoraUem ober ftlippfifd^ (f. b. unb Safel: gif (^e V,
Sig. G), ber Aaiferftfd) (f. Holacanthas) unb ber
©*ü|je(f. b.unbgig.ö).
0ä|ttj|il|iettfreffct^ f.^Dermat»pbagas.
Cc^iMiiiettf citen, bie mit metallenen ©c^uppen
befegten ©turmriemen am ipelm (f. b.).
Zd^upptnHanffieit, Seuicbnung mebrerer
iDauttranf^eiten, bie mit ber Silbung von ©d^uppeii
oerbunben fmb, mie in^befonbere bie $foriafi« (f. b.)
unb bie3<btbpoftd ober gif d^fcbuppenirant^eit (). b.).
über Slbfcbuppen ber-Äopfbiut f. ©(Jbuppen.
0(l^l^^eitllio)<l^ (Lepidosircn paradoxa Nat-
teT€T\ etn bid über 1 m lang h>erbenber ©ü^maffer-
fif cb ©übamerif ad, ber ;ur Orbnung ber Sungenftfc^e
(f. b.) ge^&rt ^er ©. ift ein aaldbnli(ber 9iaubftfd^
mit fabenf örmigen ©liebma^en unb oom ^^dtn um
ben©cb)oan9 bid lum^fterfidbbinjiebenbemgloffens
faum. 9flatterer entbedte 1835 ti<x9> fe^r feltene 3;ier
m ©ümpfen bed ^nunbationdgebieted bei» ^ma^
jonenjtromi^. Sleuerbingd (1894) fmb jmei ^rten
feftgefteUt. — über ben afritanifd^en ©. f. Pro-
topterus unb Xafel: gifcbe VI, gig. 4.
Cc6iMi»einta(t, f. ©(^bel.
^AWßptUitmvit, f. Araucaria.
^nfteü^ptnüttt (Manis) ober $angolin, eine
f ef^r if oliert fte^enbegamilie unb Gattung bon ©Auge-
tieren aud ber Drbnung ber 3flbnÄrmen (f. b.), beren
tlrten bie n)armen SAnber ber alten SBelt betoo^nen
unb na(b i^irer iJebcngioeife alä SlJertreter ber amerif .
^meifenfreff er betracbtet »erben f önnen. %tx Ä5rper
bicffr ^iere ift burd^ ein in ber ©dugetier»clt einzig
baltcbcnbe^ fflerfmal, burcb «n auS bacbsieaelartig
fid^ &cdeTit>{rn, großen ©d^uppentafeln gebilbete{$
^.imcrlieib aud^emd^net, bad t^nen eine gcmiffe
ähiüidjteit mit neftgen iannemapfen üerleiptunb
ftd> iitver bie ^axi^t Öoerfeite ausbreitet, »ftbrenb bie
SBtiiutfliicfcc ,Kit)on frei bleibt. 2)er geftredte, meift
laiiiif(Cid)ir^lnÄte 2eib ni^t auf !ur;;en, ftarf befrall-
ten 7^\m^ ^>nb fann igelartig eingerollt »erben,
»cbuidj bieltere eine oöUia unangreifbare, überall
oon ben fcbarfranbigen ©(puppen ftanenbe ^gel
aus ficb bilben t5nnen. %\t ©. fmb n&(btli(ib^# tr&ge
unb aeiftig fe^r tief fte^enbe ®ef(b5pfe, bie uon
HmeiTen unb S^ermiten leben, bie fie nadb tlrt ber
^meitenbdren mit i^rer langen »urmförmigen
3unge auffcblürfen. S^rer Verbreitung nac^ laxin
man bie aftat. 5lrten, bie teitö Dftinbien, teil«
6)Wina unb bie ©unba^^nfeln be»obnen, oon ben
ofrifanif(bcn trennen, bie bonugdweife in ©uiiiea,
am Senegal unb ftap leben; über Dftafrifa ift Manis
652
®d)vipptnxouxi — ©d^ujci^a
Temmmckii<Sww^«(f.3^afel: <3al^narmc Sauges
tiete I, Sig. 2, beim 3lttifcl Ba^natme) »etbtcitet.
Mtt9tiettt9ttt|, $f(an}enart, f. Lathraea.
•f^ttMlit^^ ober 6(!^upp, ^ob. Saltbafar,
S^riftftcuer, geb. im SWärj 1610 ju ©ie^en, ftu=
bierte feit 1626 in SRarburg $biMopbie unb 3:beo=
lo^e, mürbe 1635 in SKarburg $rofcf[or ber Oc-
icbtcbte, 1646 Sofprebiger bed Sanbgraf en unb Kon-
nftorialrat in ©tüubac^. 1648 f anbte ibn ber Sanb-
graf aU iBe)}oüm&(!btiaten su ben ^eben$)}erbanb:
fungen nadb Odnabrücc. ^m f otgenben Sabre mürbe
S. ate $o(tor gu St. 3afobi nacfe öaniburg beru--
fen, too er 26. Dft. 1661 ftarb. @r üerfafete (eben*
bitte, temperamentooüe, burcb realiftifcfee 6itten-
biiber gemürjte Satiren. Seine «Scbriften» (öanau
1663; 6. Slufl., granff. 1719) finb einfa* unb ge^
meinöerftanbttcb gei[^riebenunb frei Don aller fteifen
©elebrfamfeit. Sein «(Jreunb in ber 5lot» tourbe
Öaüe 1878 nm oebrudt. — fflgl. ßlje, 93. S. Gin
Seitrag gur <3ef(!bic^te bed d^riftl. Seben^ in ber
erften fiälfte beg 17. Sabrb. (6amb. 1885)- »aur,
S. ote ^rebiger (Programm, Sp3. 1888); »if*off,
^ ». S. («Rümb.1890); Stö^ner, »eitrdge jur
•ürbigung t)on S.* lebrreid^cn Sd^ften (2pg.l891).
9muta, ruff. Stabt, f. 2:emir-'6ban-'S(^ura.
9mfkttn, preui S)orf, f. »b. 17.
ec^itet, emil, prot. 2:beolog, geb. 2. a»ai
1844ju2lugi5burg, ftubierte inßrlangen, ^Berlin
unb ^eibelberg, pabtlitierte fidb 1869 in Seipgig,
»urbe bofelbft 1873 aujerorb. $rofcffor, 1878 orb.
^rofeffor in ©iefeen, 1890 in Atel, 1895 in OJöttin^
gen. 6r fcbrieb bad bebeutenbe «Bebrbucb ber neu-
teftamentlidben Scitgef Siebte» (8ög. 1874), ba3 in
Ameitec Sluftoge u. b. X, «(^efcbicpte bei» jüb. ^olU
m äeitalter gefu ©btifti» (2 »be., ebb. 1886—90)
erf($ien. S. rebigiert bie t>on ibm 1876 bejrünbete
«Sbeol. Sitteraturgeitunj» (feit 1881 mit ©arnad ).
Cd^fttfeit^ bad Huftudben t>on ^ragangen, Sa^
gern unb ^lö^en mittetö S(jpurfgraben, ScburfftoUen
ober Scburffcbacbten. Slm ^omftod in 9le)7aba bat
man au(Jb ä^erfucbe gema(jbt, (Srje mit igilfe bed
elettriftben Strom« au erf(pürfen. — S)ai^ S. im
re(btli(ben Sinne f6ue|t inbe« ni(bt notmenbig mit
bem Srinben beS SOttneratö ab, fonbem ed (önnen,
ie naq bem 3nbalt ber Serggefefte, au(b bie Slrbei-
ten barunter t>erftanben merben, bie nacb eingelegter
SRutung bie 3(u§ri(^tung unb ^uffcbUe^ung ber
Sogerftdtte bebuf^ @rlangun0 ber Sergbaubere^ti-
nung jum 3meae baben. ^o bie Soacbimdtbaler
öcrgorbnung loomg. 1548, Sl.n, SCrt. 1 ; boSCften.
öerggefejj »om 23. 2Jlai 1854, §. 13. 3)a8 ^rcufe.
»erggefefe »om 24. 3uni 1865, bej. 9. Slpril 1873
unb 24. 3uni 1892 untermirft bie SBerj[u(ib8arbei^
ten, melcbe ber SJluter nocb ))or ber SSerleibung au«-
fübrt, ben S3eftimmungen über bad S. über bad
mecbtdt)erbÄttni« be« S. gum ©runbejgcntümer f.
IBergmerldeigentum unb (Jreifcburf.
Mftrfbaife^ 9Begef(^aufel, f. ©artengerate.
9Av^oheh f. ipobet.
Cd^tttgofl, Stabt imfireiiS S<^l{enbergbedpreui
9leg.--5öc}. Dppcln, recbt« an ber (Siai^ex SRcifle, bat
(1895) einftbliefeli* be« S)orfeg Scbtofe S. 1002 6.,
barunter 472fiatboUfen,$oft,3;elegrapb/^ang.unb
fatb. ftir(ibe. (menn, f. Sababie, ^an be.
ÖAftmtoitr SlnnaSDlaria von, religi5feS<ibtoar:
etaftrmmti, Slua., Sucbbanbler unb ^acb-
ftbriftfteUer, acb. 7. »ua. 1828 in SüU*, lebte
1858—76 in Seipaig unb t^^ feit 1877 Hbminiftrator
ber Su^banblung bed SBaifenbaufei» unb ber oon
^anfteinfcben 99ibe{anftalt in^atte. Seine 6(bnt^
ten: «Ufancen be« 2>eutf(ben ©udfebanbeU» (2^5.
1867; 2. Sufl., Stalle 1881), «Die Sntmidlung be^
2)eutf(bcn S3u(bbanbcl« gum Staube ber ©egcnioart»
(Öaüe 1880), «Die dlecbtdoerbiltntffe Ht Slutoren
unb Verleger fa^Udb-biftorifcb» (ebb. 1889), «5)ct
beutfd^e ©ucbbanbcl ber ^leujcit unb kxnt ftrifw»
(ebb. 1895) u. a., ftnb gefcba^t al« Quelle sur Seur^
teilung ber 9lecbt«t)erbaltniffe im iBucbbanbel. 8.
gab au(b ba« «ÜRagajin für ben Deutf<^en ^uk-
banbel» (2pj. 1874—76) berau«.
a>(l^itrf9alb,S(btid^termalb,einbemS(bioa;
bif(ben Sura Dorgelaaerte« $lateau gmif«^ 3ltdax,
Sil« unb Wem« im C. t>on Gannftatt, crreicbt im
Kappelberg 468 m 65be.
^mut^, ä:eil ber Sfiüftung, ber jum Sd^vit^ bei
Untcrieibe« at« Sorber- unb feiriterfc^rä bie untere
gortfefeung be« ßamifc^e« bilbete.
^äint^^ ßarL norbamerif. Staatsmann, geb.
2. ajlara 1829 in Siblar bei Äötn, ftubierte {eit 1847
in Sonn ^bi^loßie unb ©ef^icbte. öier trot er in
Sejiebungen ju Äinfel, beteiligte fuib im S^ibifl^^
1849 an bem Siegburger ^ewgbauSfturm unb
f(^lo| fi^ ben 2tufftänbif(!ben m .ber $fali unb in
Saben an. 3n 9laftatt gefangen genommen,. ent=
!am er in bie Scbmei^, Don mo er im Sommer 185<)
unter falf(bem 9lamen al« Stubent na^ Serlin ginp,
Uta bie glud&t ftinfel« (f. b.) an^ Spanbau berbei=
uifübren, loa« ibm 9loo. 1850 gelang. S. »anMe
fiep bann über ^ari« nacb Sonbon, x>o\\ n>o er fidr
1852 nai) 2lmerifa einfcbiffte. Anfang« in W^a
belpbia mobnbaft, fiebelte er 1855 nadt^ SBatertoion
(3Bi«conrxn) über. 6r »urbe einer ber einfl4=
reidbjten gübrer ber jungen republifanifAen Partei,
SU bereu Siege 1860 er mefentticib mit beitrug.
1859 liefe er p* al« HbDofat m aJlilmaulec niebet,
»urbe 1861 t>on fiincotn jum (Sefanbten in Spa*
nicn ernannt, rcftgnicrte aber no(b in bemfelben
3abre, um gegen bie Secejfion gu fampfen. 1862
mürbe er Srigabegeneral, 1863 ®eneralmaior, tom«
manbierte eine Sioifion in ber gmciten S^la^t
bei Sull:9lun unb bei Sbancellor«DiOe unb nobm
an ben Sdbla(bten bei ®ettp«burg, ^Ibattonooga
u. f. m. teil, vlaä) bem Äriege ernannte ibn ber
$rafibent Sobnfon gum Specialtommiffar, um bie
fübl Staaten gu befutben. 1869 mürbe er »on W\\-
fouri jum Sunbe«fenator gemablt, 1877—81 «oarer
unter ßape« ÜWinifter be« Snnem unb aeidmete fi*
in biefer Stellung burtb feinen Gifer für Serbeffe =
rung be« fiffentlid^en SBobl« au«. 1884 unb 1892
beteiligte er fi* al« SRitgueb ber 6i»ilbienftreform^
Uga lebbaft an ber Slgitation für bie äBabl (Sleüe^
lanb«. SBieberbolt mar er al« Soumalift tb&tig.
1865—66 mar er ftorrefponbent ber «New- York
Tribüne»^ 1866 aab er in S)etroit (Kitbigan) bie
«Detroit Post» b^au«, 1867 mürbe er 9lciteigen^
tümer unb Sebacteur ber «SSBeftL ?Joft» in St. £oui«
(SKiffouri), 1883 Slebacteur ber «Evening Post» in
^Jleuporf unb 1885 Slebacteur ber «Boston Post» in
Softon. Son feinen jablreicben Sieben finb jwolf
(«Speeches of Carl S.b) in $bHabelpbia (1865),
eine («Honest money and iabor») in 9{eu9or{(1879)
erfdbienen. Süperbem »erfaßte er ein «Idfe of Henry
Clay» (2 Sbe., Soft. 1887) unb einen <5)fai? über
«Abraham Lincoln» (Sonb. 1892).
Mitaengelbr f. Sebemunb.
^4^9, Stabt in Werften, J, Suja.
9m^^ä. 1) iheid im bftl. £eil U& rüg. ®ou^
tjemcment« Selifametpol in Sran^faufofien, ioi
©d^ufd^in — ®c^u|»unbcu
653
4911^ qkm, 126269 @., Zataien unb Slmtenier;
Oetrcibes 3Bctn^ Seibenbau, SBiel^sucfet. — 2) Atel«'
ftiibt im Stczx^ 6., 1550 m ^oc^, auf einem felftgen,
(teilen SBerge, am Slu^ 6., ^at (1893) 33 HO 6.,
nteift Slrmenier, 1 ruR., 5 armenifcb'QreaoTianifc^c
ÄircJfeen, 2 WiitifAe 3ÄoWeen, Äealf^ule, Seiben»
itnb ^umn)oQn)eDerei, bebeutenben ioanbet.
eAitMfti^ €tabt in Werften, f. 6ufa.
®cnitf<9tet, bei $Iiniu^ 6oftra, im arab.
3Wittelafter Sufter, Stabt in bcr »erf. $rot)in5
^^uftftan ober Hrabiftan, am ^arun, pat 20000 6.,
verfallene Strafen, äftuinen, eine 3)lagbfct>eb {Tlo=
fc^e) i ^fc^umaa mit prAcJ^tiger ßalle; Serferti-
iiun^ baummollener 3:eppi4e unb gil^maren. ^urc^
@(^tffbarma<i^ung ber ^arun toxxh em ^uff(i^n)un0
erwartet, ba ©. am Seilung^punft ber ©trafen
nad^ S^poban unb Surubfc^irb liegt.
'dj«»^ Stabt in $erfien, f. Sufa.
\ f. S<^ie|cn unb SGBeberci,
nt^bremfe^ f. diüdlaufbremfen.
mffhxtUp f. SBagen.
Afftlfitifyit, f. Lecanora unb Parmclia.
Aflttpftnni^, f. 9ra!teaten.
ittffeti^ 50 km langer 3uflu^ bed Soben^
tm toürttemb. ^onautrei^, entfpringt bei
©ij&uffenrieb, nimmt bie Steinüdfe, bie fflolfegger
'äö^ unb bie€cbn)ar|ac& auf, berührt fflblic^ ^taDem^^
bürg unb münbet im ©D. üon ^fticbric^jS^afen.
9^^nfftnxith, ^orf im Dberamt SBalbfee bee
ttJürttemo. S)onauh:eife«, na^^e ber ©(J&uRenquelle,
an ber Ätnie UlnuSriebrici^Ä^afen unb bcr ^fleben^
linie ©.'Su(j(?au (9,5 km) ber SBÖürttemb. ©taatÄ-
ba^nen, fyit (1895) 2918 6., baruntcr etwa 400
(Sioangelifd^e, ^Joft, XeU^xapl}, !atl). Äirc^c, ©dfelo^,
e^ematö $rAmonftratenferabtei (1183), je^t ©taatd«
irrcnanftalt unb ein töniol. ©if enfcimcl}n)erf (SBil-
^elmd^ütte). !^m naf^en wloox mar eine ^fa^lbau?
ftation^ bie rei(i^e Swnbe ergab. — SBgl. 5^anf, 3)ic
^fq^lbauftation Ä (Sinbau 1877).
}ufjtt, fteineme ©picltugeln, f. Slider.
in^tthaum, ^flan^enart, f. üymnocladas.
hnmähtn, f. Seberei.
ttitftfcttliitiv f. ©<^u^n)unben.
btt^ftutlmiifd^itie, f. ^ad}Sfpinnerei.
inffto&Attt, f. Weberei.
infflna^tn, iotieln)ie.^anbfeuem)affcn (f.b.).
9ttfiftt»affer, f. Slrtebufabc.
bittoeite, f. ^lugbabn.
_ 9lt$1tiitit^eit(Vulnera sclopetaa-ia), 9Bunben
(f. b.), bie t)ermittelft ber geucrnjaffen IjerDorgebrad^t
»erben; fie ^aben im allgemeinen bie 99ebeutung
ber gequetf(!bten unb geriffenen ffiunben. '^a^ me-
tallene ®e|(9o^ (f. b.) trennt nic^t blol bie Gewebe-
teile, mie j. 33. ein $ieb mit einem fi^arfen Sdbel,
fonbcni eä jermalmt bie 3^eilc unb jerrt fte au^s
einanbcr. ^ic quetfc^enbc unb rei^cnbe SBirfung
bc« ©efc^offed befdferÄnft \ii) aber njegen ber Sc^neC
ligfeit beSJelben in ben weichen !Ictlen meift auf
bie ndc^fte Umgebung bed ^unbfanald; nur an
ben ^:m>CQen bewirft bad ©efdbo^ meift au^gebe^nte
3erft)litterung (©4)u^fra!tur). 2)ie ©cfemere
ber S. rietet fi(fe nacib bem locrlcftten Drgan. ©.,
welcbe wichtige flör^jerteile (bai3 ®el^im, SRüden^
marf, gro^ JBlutgefft^e, ^ruft* ober ^auc^einge^
weibe) getroffen ^aben, ftnb meift fcfcncU tMxd},
rocS>\)olh wenia 38erle&te biefcr SJrt in bie Sagarettc
fommen, ©(ßujuerle&ungen ^xtitttt S9lutgefa|e
»erraten fid) nid^t immer logleic^ burcb ftarfe 93lU'
tuna; benn bie ioäute ber serfc^ojfenen ©e^^e ftnb
0^ fo unregelmäßig getrennt, baß fte fui^ nac^ innen
emroOen unb t>aä ®e|dß oerftopfen. 9iac^ einigen
^agen )7flegt bann eine ^Rad^blutung einzutreten.
3ft ber ©cfauß fe^^r f(i^räg gegen bie SörperoberflAc^e
gerichtet, fo reißt bad Sefd^oß eine grabenfbrmige
äBunbe auf (©treiff*uß); trifft ba« ®ef*oß
me^r fenfrec^t auf bie ftör^^eroberfldcfte, fo macpt e«
einen SBunbtanal, ber blinb ober burc^ge^enb
(ioaarfeitfcbu|) fein !ann. 2lm burAgepenben
©c^uß unterfc^eibet man @in' unb SiuiSgang^-
öffnung; erftere fie^^tme^r mie eine gequetfc^te, lefe^
tere mepr luie eine geriff ene SBunbe auö. Sei ©(ibüff cn
au« ndcpfter 9{ä^e finbet man bie Umgebung ber ßm-
gang^öffnung oon eingebrungenen ?Puloerförnern
gefcbbdrgt. ^atte ©efdpoffe bringen oft nic^t burd^
bie ^aut ein, fonbem machen nur eine Quetfc^ung
($rellfd^uß), beren ©puren ^dufig an ber gd^n
unb elaftifc^en 5üut faum m entbeaen ftnb, mdt)^
renb fi^ unter ber unoerfe^rten öaut erbeblic^^e
Verlegungen (einfaci^e ftnodQenbrfld^e, 9nu«Iel- unb
dingeioeibejeneißungen) finben.
^ie SBirlung eine« ©c^uffe« ift übrigen« fe(r
oerfd^ieben. HRan unterfc^cibet jundc^ft birefte unb
inbirelte ®ef(i&offe; erftere fommen au« bem Sauf
ber geuermaffen , lefttere ftnb oon erftern in ffle*
»egung gefeit. 5)ie alten glintenhigeln mürben
burc^ Siberftdnbe, namentlidp Anoc^en, leicht oon
i^rer ^\)n abgelenft, umbogen bann mo^l im So-
gen ben betreff enben ftörjerteil, j. 93. ben Sruftfaften
((Sontourfcfcüffe). S)ie fomfc^en ©efdfcoifc ber
Öüc^fen bur(i^bnngen ben Körperteil meift in ge-
raber SHid^tung. 3lUe Sleigefii^offe tonnen fic^, menn
fte matt ftnb, am Änoi^en abplatten. 3)ie mobemen
©ta^lmantelgef(i6offe be« fleinen fialiber« l^ahtu
gemaltige S)ur<if (Jblag«fraft unb bet^alten meift i^re
b'orm. über i^re SBirfung auf ben tierifc^en unb
menfcbli(i^en Körper f. io^braultfc^e ^reffung. 2)ie
©(i^rotfc^ßmunben finb oon geringer Sebeutung,
ba bie ©erröten meift nic^t tief einbringen (önnen.
3nbirefte (Sefcfeoffe ftnb bie oon ben ©efcjfeoffen
fortgefd^leuberten Steine; ^oUfplitter, ®la«ftüct=
iitn u. bgl., femer Knöpfe, äUünjen, 9tinge unb
anbere oon ben Verlebten getragene ®egenftdnbe,
fomie auc^ ^e^eu ber Kleibung«ftücte, enblicb bon
bem ©efc^oß lo«gelöfte unb fortgefc^leuberte Kno-
d^enfplitter. SWetaUene ©efc^ojc oon regelmäßiger
Äorm feilen bi«meilen in ben Körper ein, bcfonber«
leici&t ©c^rot!ömer. SRit unb außer bem ©efc^oß
eingebrungene 3^0- unb dohftüdc^en oeranlajfen
in ber 9tegel fe^r bebeutenbe Eiterungen.
5I)ie 93 e^ anb lungber ©.iftantifeptifd^ ober afep=
tifc^. ^r ben erften ^(Otoerbanb, bi« gum (Eintreffen
di^tli(ber ^ilf e, genügt meift ba« 99ebecf en ber 2Bunbe
mtt 3obof orm unb einem antijeptif d^en Serbanbftoff
(SRuU, Satte), meld^er burcp eine SRullbinbe ober
ein faubere« Zn^ befeftigt mirb. SSon befonbcrcr
3Bi(^tigfeit ift bie ©tillung ber 93lutung unb
bie entfernung be« ©efcboffe« unb fon*
ftißer Srembförper (Klciberfefeen, Erbteile
u. ]. m.). ^ll}u lange« ©ucben nac^ ber Kugel ift
aber oermerftic^, fte fann opne ©cfeaben einteilen
ober nac^ 93ebarf fpdter entfernt merben. Eingeteilte
Kugeln uerlaffen oft i^ren urfprün^ic^en ©i&, fie
«manbem». 5)ie 99e^anblung ber Romplifationen
ber ©., s. 93. KnoAenbrü(!^e, erfolgt nac^ allgemein
Chirurg. 9legeln. 9Jei ©c^ufefrafturen erforbert ber
^ran«port be« 93erle&ten oefonbere 93orft(!^t«maßs
regeln, (©. Knod^enbrüc^e.)
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©d^ufejcit — ©c^uttfcgcl
Sgl. Sid^ter, Gibtrurgte ber 6(^u^t)er(et)ungen im
Stnm f^re?!. 1 ?75); Jifcibcr, öanbbu* bcr Sricg«'-
rfjinirnie (2 i^^^, 2, «ufl., Stuttg. 1882). SBciterc
S^ittetfltur i .vvtvtrauUfd^e ^^^rcffunfl.
^t^u^a^tt h Scfeonjcit.
®(tfu^S«^ug, Äricflgmajcbmcn, f. 2lutmcrf.
Sc^uftcr, ]. ocbupmacper.
® dfttftct, '8tabt in ^crficn, f oüiclmic 8c^uf c^tcr.
e*upprflc(f , in ber 3Ruftf, f. SHofaUc.
^tiinfttt\^appt, f. ftUSerpappc unb Stdrfc
ef^i]ftettiD(te(, foticl mic 6abelf(bnab[er (f.b.).
Schute, in ,^>amburg 9iamc bcr SciAterfa^rieuge
(i b.); Ma|tciMd)utcn finb gebecftc 6.
ScbtIHp itaiu. Zitny ostrov (b. i. ©ctreibcinfel),
^iMt Stiffl" tcr S)onau in ber ungar. S^iefcbenc
iittjildbcn ^rc^burg unb Äomom. S)ie ©rofec
6. (ungar. Csallö-Köz, b. ff. bic 2:rügerif(fee, »e-
gen be« »erdnberlic^en glu^bctteö genannt), t)on
ber ^teu^du^lcr ober .^leinen S)onau (Kis-Duna),
bem Sii&TOorjmaffcr (Oreg-Duna) unb ber mittlem
ober ©rojen 2)onau umftrömt, ift 90 km lang unb
15—30 km breit, eben, unb beftebt mcift au8 fru(^t=
barer ©rbe, meSbalb fie aucb bcr OJolbene ©arten
(Arany-Kert) Unaamg genannt mirb. Sic ift rei*
an ©ctreibe, Dbft unb ©artenfrücbten fomic an
Söafiergeflügcl unb Singvögeln, befonberg Sprof*
fern. ä)ic Sewobner treiben '^tib- unb ®arten--
bau, SSiebsucfet unb ^ifcberei. S)ie Snfel gebort gum
großem 3:eilc jum Äomitat ^refeburg, jum (teincm
l^um ^omitat ^omorn, S:eile %vi %iab unb SBiefel^
bürg unb cntl^ält an 200 Drtfcbaften mit magDar.
©cDöUerung. 3ln ber äu^crften Büboftfpifee liegt
Äomonx (f.b.), ju bcffen Äomitat bie ®ro^5®cineinbcn
©Uta (f.b.) mit (1890) 7088 unb 9lagp=3Reg^er
mit 3241 magpar. 6. geboren. 3m $refeburgcr
.^iDmitat liegen bie Stabt mit georbnetem Slagiftrat
Sommercin ober Somorja, im 15. 3<^btb.
fönigl. Jyreiftabt, mit 2643 magpar. G., ®amifon
(13. S)ioiriongartiUcriercgiment) unb ftarf em iöanbel,
bcfonberg mit ©ctreibe; bic ®ro&-'®emeinbeSöö8
mit 2450 magpar. tatb. ^r Sudterfabrit, Srcnnerei,
betannt burcb ein rtcgreicbcS ©efec^t bed ©cnerald
SRcifcbacb gegen bie ungar. Snfurgenten 16. 3uni
1849; bic O^rofes^emeinbcn Sgcrbabelp ober
^una^Sserbabclp mit 4453 mcift fatp.magpar.
e., barunter 2048 S^tacliten, unb großen S3icb-
märften, unb Jöiftfeof^borf (93if(^borf, unaar.
Püspöki) mit 1789 mcift magpar. (S., »o im a&ej.
1704 bic ßjterrcicbcr bie SHdfocjpfciben 3»tfutgcntcn
fcblugen. S)ur(b bic @ro|e S. fübtt bic Sabnlinic
?5re&burgsUjr)dro8-^lein^Äomom, an ber 6omme=
rein (Station Somorja^Ufjor) imb 2)una5Sjerba-'
l)elp liegen.
ä)ic Hie ine €. (ungar. Sziget-Köz), 3n)ifcben
bcr ©ro^en unb bcr SBiefclburgcr S)onau, ber mitt^
lern ©ro^en S. fübmeftlic^ gegenüber, ift fc^maler
unb nur 45 km lang. Sic gebart ju ben Homitaten
3Biefelburg unb Kaab. 3n Ic^term liegt bie ©c-
mdnbe ipabcrüdr (1082 magpar. G.), mit Scblofe
be§ ©rafen Äbwcn - ipcbcrtjarp nebft ©ibliotbct,
SBaffcnfammlung unb botan. ©arten.
0fl^8tte^ einc^ronfbeit bcr liefern, bie barin bc^
ftebt, ba& bie 9labcln im grübiabr gelb »erben unb
abfallen, ^un^e, cin^ bi^ fünfiAbnge tiefem geben
infolge bcr S. oft maffenpaft ein, »dbi^cnb Ältere
^flanjcn meift nur an ben imtern Giften oon ber S.
birelt leiben, baburcb mebr ober n^eniger lange
fränfcln unb fümmcm, ebe fie ficb »icber erbolen.
I SJerbeerenb trat bie S. in oielcn 2Balbungen Dcutf d?;
I lanbS unb öftcrreicbi^ 1880—83 auf. eincgormb«
S. »irb bcttJorgcrufen burdb im öerbft auftrctente
grübfröfte, bie bic nocb nid^t oerboljten Seile bcr
^flanjen fcbdbigcn. (Eine 3tocitc §onii ber S. ent
ftebt burcb ^ertroctnung, menn im zeitigen ^biabr
bcr ©oben nocb gefroren ift, in ben obenrbifAcii
teilen bcr ^flanjc baS t)egctatioe Sebcn an loannen
Sagen bereite ermadbt, bie Slabeln alfo Skiffer Der
bunften, bie 2Burseln aber folcJbe« nocfc nicbt ju
fübren !5nnen (Jbcorie oon ^bermaper). dinc britte,
bic gefdbrli^ftc gorm ber S., mirb ^ctöorgerufen
burcb ben üicfcrnritjcnfcborf (f. b.), ber fibrigcnä
überall auf ben natürlicb abfterbenben 9labeln oor
fommt (3:bcoric Pon ©öppcrt, $rantl u. a.). ©irt
lieb burcbgreifenbe aRittel !ennt bie Sorfhoirtfcfeaft
gegen bie S. nicbt. — @inc dbnlicbc Äranfbeit ijt
bie Si*tcufd)üttc (f. gicfetenriSenfcJborf).
^Mtttlhuum^ ^ufitinftntment, fomel tric
Scbellenbaum, f. fealbmonb.
^mttelftoft, f. S'icber unb groft.
^tbüittMfinmu^^ f. fidbmung.
^mtttuf^ofttL 1) 8esir!iS|««|PHNaimfi|cft in
Söbmen, bat 864,89 qkm nnt> (1890) 59246 (28539
mdnnl., 30 707 mcibl.) cjec^. unb bcutf d)e 6. in 71 ©c
mcinben mit 179 Drtfcbaftcn unb umfaßt bie 0c
ricbtgbcjirlc S3crgrcicfaenftein, ßartmanifc unb S. -
2) S., cjccb. Susice (tat. Sicca), ntd%U ©trtt unt
Sift ber Söcjirf^bauptmannfc^aft fomic eine« Sc
urt«geri(ibtö (279,C2 qkm, 26414 6.) im efK^aligen
$ifeter Greife, an ber ©ottaloa, am gufe bc« ^Bergcy
Smatobor unb an bcr Sinic 3glau=3:auÄ berßftcn.
Staat^babnen, bat (1890) 2563, aU e>emeinbe6461»
cje*. e., fünf Äircben, SHatbauS, Stabtpar!, Serr
fd^aft (885 ba); eine fönigl. Sanbcdfifd^)ud)tanftalt,
jiwci bcr größten Sünbbolsfabrilen ßftcrrei(ib*, brci
Sebetfabnfen unb in ber Umgebung bebeutenbc
Äalföfen, Ziegeleien, ©la^büttcn, ^ierfabriffn,
ipohbcarbeitung^mafcbincn,
Cfl^ittter* 1) Sinfcr Suflu^ ber Äinjig im bot?.
Ärei« Dffenburg, entfpringt im Scbtoarjmalb, tritt
unterbalb Sabr in bie ßbcnc unb münbct obcrbalb
Äcbl. — 2) Sinfcr 3uflu^ ber ^onau bei 3ngoljtat?t.
«d^nttcrii (fpr. Äc^öttcrei), f. 91iebcrldnbif(fcce
ßcermefen.
® Atttterlittiett, f. (Srbbeben. [Rhamnas.
e AftttgeM^.Seerengclb, ©elbbola, Genisuunt
^AuMe^tl, bie SRaffen oon ^birad-, befon
berd anordnenf^utt, bie burcb bie SBilbbdd^e im
So^gebirge bauptfdcblicb an folclben Stellen ab^r
lagert merben, »o baS ©cfdUe ftcb rafdb »crdnbcrt,
alfo jumeift bort, »o fteil geneigte S^ebentbdlcr M
oben an ben Seitemoanbungen ebener S^albötcu
cnbigen. 5)ic ®eftalt be^ S. ift im allgemeinen bic
eine« balbcn Äegelmantctö, befjen 9lcigung*»inffl
bis iu 30^ anftetgt. über bic Dbcrfldcbe ftröwt tac
SBafier rabial na^ allen Seiten ab, burcib @ef*iebc
äufupr ibn ftet^ allfeitig erböbenb. Ginsdnc J&o*
maffer unb bie Seit ber Scbnccfcbmelic bewirten
rudtmcife unb mcift febr ausgiebige ^rböbungenbe*
S. 2:rcten ficb bcnacbbartc grofee S. fo nm
bafe ftcb ibrc untern Seile bcreinioen, fo geben aut
biefe SBeife manchmal gro^e STdc^n »ertuollen
a:balgcldnbe!S ber Äultur oerlorcn, fie »erben, »le
ber StuSbrud in ben beutfdben Sllpen \^^i, r>tx
mubrt. S)a« SRiebergeben oonS. ober bieder
mubrung gebort ju ben gröfel^w »irtfcbaftli*«"
Äatajtropben bcr ©cbirgÄldnber, bie befonberÄ bort
bdufig fmb, mo eine fmnlofe 2l^albpemüjtunö ö«^
©d^uttmol^n — ©d^üftcuobjcid^cn
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reoelten Siaffetablauf unmSgtic^ gemaci^t ^at, fo
ji. iß. in 6fltfranfrei(^, in manchen ®caenben von
i^ftblanb unb an anbetn Orten. (8. auc^ Sffc^enfegeL)
Wbittmo^, f. Papaver.
««•ttotf, Stabt im Arei^ (Sraffc^af t ^ent^eim
t>e^ pttni. !ReQ.'9e,v O^nabrüd, an ber ^e(^te unb
ber Sinie Sl^nesCtbensaat ber .^oUAnb. Gifen^
ba|^ii0efcC[f(^aft, bat (1895) 3839 @., barunter 619
Äat^olifen unb 20 ^gracUtcu, ^oft, a:elcgra^)b,
refomt. unb fatb. ßircbe, 9tuine beii^ a(ten fürftl.
Scnt^eimfAen ©(bloffeS Slltena, bösere Süraer^
fd^Ie; 9Rafc^inenfabnt 9aunttvoUfptnnerei,5 We-
bereien, 5 garbereien, ©erberci, filmftbutters,
Siaueur^ unb Safftanleberf abrif , ^ementjiegelf abrif,
^atiU'f Ziegeleien, ^ampfmabt' unb SAgemfl^len.
©. »urbe 1294 6tabt unb befaj 1600—20 eine
Untüerfitdt unb ®pmnarmm.
9kbnthm^, l IBier unb S3ierbrauerei.
Cillitlii. in ber taufmAnnifci^en 6pra(be foDiel
toie ©onorierung, j. 93. SCnnabme, Satzung eine«
SBecbfeB u. f. m. ^n^befonbere. nimmt man eine
SÖe^feluntcrfcbrift bur(b Öl^rcnannabmc ({. b.) ober
(S^renjablung in 6.
9^mi, latiniftcrt 8 a gittariuiS, ^einrieb, Xon-
bid^ter, geb. 8. C!t. 1585 ju ^öftri|( an ber elfter,
tarn 1591 mit feinen @(tem na(b äDei^enfetö, mürbe
Sängeirfnabe in ber fiapcUe be« fianbgrafen aRorife
t)en igeffen^iEaffel unb em^oftng feine 99i(bung im
Collegiam Maoritianum. 8eit 1607 ftubierte er bie
9ledbte in SRarburg, ging aber auf 9}eran(affung
bc§ fianbgrafen SDlorit) 1609 nacb ^enebig, mo er
©iotjanni ©abrieli« Üntermeifung in ber üJlupt bi«
ju bcffcn 3!obe (1612) geno^. Sarauf !ebrtc er nacb
Gaffel jurüd unb crbiclt in ber bortigen ÄapeUc eine
^nftellung ald Oraanift. 1617 ernannte ibn ber
^rfürft von 8a(bfen gu feinem fiapetlbirettor.
8. reformierte bie Sredbentr ^o^^eHe tn>ttfidnbtg
unb bob fie gu einer bamald bemunberten iD&be.
%\t Unterbrecbungen feiner 2öirffam!eit, tt)el<be
ber ^rei^igjabrige Krieg veranlagte, benugte er
SU SReifen nacb o^ftlicn, ftopen^agen unb SBraun-
f^meig. Gr ftarb 6. 9iov. 1672 gu SreSben. JJn8.
erreichte bie i>rot. Sl'lufit be« 17. 3abr^. i^ren ^bbe-
puntt. "S^x bie tiefften ®eban!en ^anb ber SReifter
ben einfacbften ^u^brucf unb blieb m ben fcbmierig-
ftcn tünftlerifct>en Äombinatiouen unb in ben tübn=
ften ©ebilbcn feiner gemaltigen $bantafte immer
anfcbaulic^ unb verftAnblic^. $on ben aUaemein be-
munbertcn Äompofitionen 8.' »urben )u feinen ßeb=
feiten inStimmaudgaben gebrudt: ^abrigale,$fal'
men, ORotetten, geittlicbe Sieber (u. b. %. «Sympho-
niae sacrae»), ba« Oratorium «S)ie Sluferftepung
be« .ßcrrn» u. f. w. Ungebruc!t blieb bie Oper
ttDafnc», bie nad) 9linuccini« gleicbnamigem ®ebicbt
vonOpi^ bearbeitet mar unb 1627 ju ^iorgau bei ber
'4SermÄblung be« fianbgrafen von öeffen mit ber
84mefter bed Äurfürftcn von 8a(bfcn aufaefübrt
mürbe unb überhaupt aU bie erfte in 5)eutf(blanb
giir 2luffü^)rung gebrachte Oper ju betrachten ift.
8ie fcbcint verloren ju fein. S)ad SBerbienft, ben
lange vergeffenen SWeifter ber ^rajiig mieber m-
gefübrt su \)ahtn, gcbüt^rt fiarl ^Jliebel. Ginc m-
famtauggabe von 8.* 2Berfen veranstaltete $b.
8pitta (16 fflbe., 2pj. 1885—94). — «gl. Spitta,
^ufitgeWicbtlicbc Sluffa^e (»crl. 1894).
®^Ä*f Henriette, f. öanbel=8cbü6.
^Attl^ht^mU, f. gorftvermaltung.
SAn^^egleittittju foviel mic (Sonvot (f. b.).
Vk^ni^hUnU, f. Saloufie.
Oid^itlibrleff vom Staatsoberhaupt ur!unb:
lieb erteilte Burtcb^ning eine« befonbem Scbuged.
Solcbe 8. erpielten frflper 5. 9. ^ngeflagte, n>tnn
fu [\df aud Surcbt vor ber SKad^e beS «erlegten bem
®ericbt nicbt ftellen mollteu, fomie 3ablung$:
unf einige, melcbe bie diecbtdmo^lt^at ber ©üter-
abtretung erlangt bitten, um o^ne «e^Ui^ung
burcb äÖecbfelgl&ubiger bei ber Orbnung tbres»
Ihebitmefeni^ mit^umirfen. Sluc^ ganzen Alaffen
ber S5cvöl!erung, mie ben Subeu ober in ber S^ürfei
allen 9licbtmo^ammebanem, mürben 8. auSgefteUt.
(8. ©eleit unb 8auveflarbe.) 3n neuefter 3«tt
mürbe bad ^nftitut ber @. für bie @rmerbung von
Kolonien mieber praftif^. (8. 8c^ut(brief, 93b.l7.)
eAtt^britte. f. »rtUe.
eAttUbftrder, f. Pfahlbürger. [f. SBeberei.
®Afi4e,im9Bafterbau,f.2Bebr;8.am9Bebftubl,
® <9fi4e (Toxotes jaculator Cuv., f. 3:af el : S* i f cb c
V, ^ig. 5), ein ju ben 8d^uppenfloffern (f. b.) ge=
poriger, jiemlici^ l)o\^tv, feitlicb sufammengebrüdter
gifc^ von ctma 20 cm fi^nge, von filberiger 3arb£
mit fünf unbeutlicben braunen SRücf enbinben. Qx
finbet ftcb vom ®olf von Bengalen biiS nad^ 9^orb:
aujtralien im SReerc in ber vl&^t beS Ufer« unb
fprigt auj^nfeften, bie aufpflanzen unmittelbar
'^fier - • ' -
Sid^erbeit einige
am ai5a)ier fiScn, mit grofecr
tropfen S^affer, morauf biefelben (herabfallen unb
von ibm gefreffen merben.
Sem^e (^), bad 9. 3eicben bed S:iertreifed von
240 bi« 270**«ange. — 8. (lat. Sagittarius) ift
aucb ein fübl. Stembilb (f. 8tern!arte be3 füb^
li<b«H öintmeU, beim Slrtitel 8temf arten), ba^
einen vierfacben imb einen brcifacben 8tern enthält,
au^erbem brei verdnberli^e 8teme, von benen bcv
eine, U, eine na^e ftebentdgige ^eriobe befi|t. SBc-
mcrfenSmert fmb mehrere gldnjenbe Stembaufen
utt^ ein vtelfa<ber 3fkbetiu biefem Stembilb.
Sfl^ft^eit/ in ber beutfcben ^rmee foviel mie
Sdger (f. b.). 3>ie namentlicb in ber erften ^dlftc
be8 19. a^^r^. gebrducblic^e Formierung bef onbercr
Scbügenregimenter, Bataillone unb Kompagnien
ift in ber preu^. Slrmee nicbt mebr üblic(^; nur
bad ©arbefcbügenbataillon (^at ftcb unter biefem
9Zamen erbalten, ^n 8acbfen beftebt ein Sd^ülen-
regiment SUr. 108 (f. güfilierc). 2)ie 8. ^aben au8^
gemd^lten 6rfat(.
8. merben ferner bie in ber fog. jerftreuten Drb=
nung Idmpfenben SWanufd^af ten ber 3nf anterie unb
ber abaefeffenen Äavalleric genannt, lefetere ftar a ^
binerf cpüfeen. — 3)ie entmicfelten 8. bejeicbnet
man ald Scbüftenlinie unb, menn bicbter, aU
Scbüftenfcvtvarm. 9Beaen ber fd?mierigen Se=
megung unb Seitung berfelben bleibt man|olangc
atö m&glicb gefcbloffen unb entmicfelt erft &.
(fcbmdrmen) beim Übergang ^um (äefec^t^ ober
menn bad feinblic^e f^euer baju ^mingt. SHe SBe-
megungen ber 8. gefcbeben ftetd o^ne Stritt, aud^
napmdmeife auf hir^e 8trecfen (über b^ftig befcbof:
f ene« ©eldnbe) im Sauf. S)a8 «orge^en ber 8. f ann
ununterbrocben ober fprungmeife erfolgen. S)en 8.
folgen meift größere ober tleinereUnterftüt^ungS-
trupp» (8outieng) in gefcbloffener Orbnung. 3ft
bie gerftreute Orbnung nicbt met^r notmenbig, fo
fcblie^en ftcb bie 8. jufammen (fammeln).
eä^ft^eti, fa^renbe 8cbüler, 1. «accbanten.
^^AitUM^tiü^tn, in mebrem Armeen ben
beften 8dpü|en verliebene ^uSjeicbnungen, bie ben
SBetteifer ber SWannfc^aften bei bem ©cbicfebicnft
anregen foUen. 8te merben meift burcb mollene.
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©^uftenBunb — ©d^ttftengraBcn
fübeme ober aolbene auf ben firmeln angebrachte
Porten ober 6idnal^5mer gebilbet. ^n ber beut-
fc^en 2lrmee befielen feit 1894 bie 6. au« breitcUis
gen, fc^iDarj'toet^s roten (in kapern Mau -meinen
unb in SBürtemberfl fc^toan^roten) gebre^ten gangs
g^nüren, bie mit unb o^ne Sirobbeln ((^xdftln, bei ber
rtillerie Granaten) t>on ber xt6)itn (bei ben Aüraf-
fieren^ S)raaonem unb öufaren »on ber Unten)
6cbulter na9 ber S3ntft getraaen merben, unb ^on
benen bie beiben boc^ften klaffen mit Silber burcib-
wirft ftnb. SHe b^dblte klaffe bat ein golbened Tlt-
baillon mit ^lamendjug bed Kaijerd (^5nigd )}on
Skipem ober äBürttemberg) am ^cbfelenbe. 6., bie
auf einer 6(bie^{(bule ermorben fmb, erbalten atö
ein befonbered äbjeicben no(b etne ftlbeme 6i(bel
be). ®ranate. 6eit 1895 erbalten im beutf dben deere
t)on ber 3wfa*itcne eine« jeben ÄrmeetorpÄ, »on
fdmtUcben S&der- unb 6cbü|enbataiUonen, t)on ber
gel amtcn gelb* unb öon ber gefamten gufiartillerie
biejenigen Kompagnien (Batterien), bie in ibrer ^e-
iamtleijtung im6tbie^en am beften befunbenn^orben
ftnb, ein auf bem regten Oberarm bon fdmtticben
Sngeb5riaen ber (Siompagnie (Satterie) ^u trägem
bed Aaiferabgeic^en (in kapern, Sacbfen unb
Württemberg ßönigdab}eicben), au(b erbalten
biefeäiruppenteile fon^ieberen^b^f bauernbe drinne^
rungi^eid)en (fiaiferpreiiS, ^5nigdpreid).
!Dad Kaiferabjeiiibcn beftebt aud einem ooalgeftal^
teten, 6 cm boben, 1 cm breiten Sicbenlaubfrang
aud gelbem S92etall, oben mit ber fiaifertrone ge-
\d^lo{jen; inmitten bed S^ranjed befinben jjdb für bie
Infanterie }n)ei gefreugte ©emebre obne ^Bajonette,
mr bie Artillerie- jmei getreuste ^anonenrobre; für
^dger unbScbügen beftebt bieSlu^jeidbnung in ber
Seftalt eine« ffelettierten dirfcbtopfeiS mit einem
(Semeib oon 12 ©nben unb ber Saiferlrone barüber.
Sei allen fiaiferabjeicben ift bad ^a\)t ber Stiftung
(1895) angebracbt. 2)ie SWannfcbaften erbalten
bai^ Ao}ei(ben nur für ein 2labr, bie unter offiuere
unb ^Kapitulanten, folange fie bei ber Abteilung
fteben. [fcbaften.
^Aüi^tnfmnb f ^eutfcber, j. Scbü^engefelU
®(9JU|etibotfer Kattal, f. 3:abeüe 1 3ur Karte:
^ie Scbiffabrt^ftra^en bed ^eutf<ben
m'xäfd, beim Artifcl S(bi|fabrt«fanalc.
^(fad^ettf eft, f. Scbü^engefellfcbaften.
^mü^tnftutt, f. ^^erart.
®i9&4etigefeafd^ttftettf ber legte SReft jener
cinft bem beutf (ben Bürger juftebenben allaemeinen
ajaffcnfabigWt, bie mit ber bobcn Slüte unb
lIRacQtentioictlung ber St&bte auf« engfte sufammen-
bing. Sltö b&uftge (Sim unb Übergriffe bed Abel^
unb ber ^rften bie Stdbte gu beftdnbi^er Aampf^
bereitfcbaft nötigten, orbnete ft<b auch ibr^rieg«:
mefen. ^ie patricifdbenCSefcblecbter nahmen SBafl^en
unb Stüftung ber JKitter an, bie übngen ©ürger
aber, nacb 3ünften ober Stabtoierteln georbnet,
rüfteten ftcb mit oerfcbiebenenSGBoffen, meitt mit ber
Armbruft. Söeil aber erfolgreicbegübrung berSlrm^
bruft eine nur bur(b lange Übung su geminnenbe
i^erttgteit ooraudfegte, bilbeten ficb balb Scbütien-
Dereine in ber bamald allgemein üblicben Sf>nn r>on
(Silben, aU beren S(bu6bciUj^i^ gemöbnlicb ber
bur^ ^feilfcbüffe gemartete öt. Sebaftian galt.
Scbü^enbdufer, S(Jbie^babnen auf freien $ldgen
ober in ben ^mingern, eine burcb Seitrdge unb ^er^
mdcbtniffe bereicberte ^^ereindtaffe unb gablreicbe
Sdbüftenfefte waren bie notwenbige %>lge, unb bie
ftdbtifdhen 93ebörben begünftigten fofcbe (5inri(btun=
gen natürlicb auf« trdftigfte. ^lamentluJb oebicben
bie S^üfeenfcfte, bie ben33ürgem boÄfelbetwir^
ben, toad ben iRittern bie Sumiere gewefen waren,
}u großer SluSbebnung unb bober ^ felbft polk. Se^
beutung. SRit oefonberm ©lanu würben {ie im
15. unb 16., ja bi« in« 17. 3abrb. binein gefeiert.
AU bie 93ürger gelernt batten, bad (feuergewebr )u
banbbaben, bilbeten fid? aucb fcbon frübjeitig ^.
für SDallbücbfe unb Stanbrobr. S)urA Derdnbette
Äriegfübrung unb ©nbu^e ftdbtifcber 'Jreibeit ocr^
loren bie S. allmdblicb ib^^ frübere Sebeutung
unb fanfen gu SBergnüaungdgefellf(baften berab,
bie nur in befonbem ^cotfdUen )um S^ede be»
©emeinwobtö herangezogen würben. @rft mit bem
nationalen Auffcbwunge ber neuem 3«t erbobrn
jte ft(b wieber ju bbberer patriotifcber ^ebeutung.
an Dkcbabmung ber großen fcbweij. Scibügenfefif,
bie all)dbrli<b benOrt wecbfeln, bielten bie beut^
fcben Scbügen 1861 in (S^otba ein allgemeine^ beut^
fcpe« Scbüliens unb S^umfeft unb grünbeten einen
S)eutf<benS(bügenbunb, ber feinsmeitedlBun*
bedfd^iefeen 1863 jugranffurt o, Tl., bann folcfee
1865ju93remen, 1872 gu^annober, 1875 ju Stutt-
gart, 1878 ju S)üffelborf , 1881 in SRündben, 18S4
in Seipiig, 1887 in ^ranffurt a. 9», 1890 in »eriin,
1894 in 9latn} abbielt* 1897 würbe ed in 9{uTn:
berg abgebalten. S)er ©unb »erfolgt bod 3ifl-
^erbrüberung aller beutfdben S(bügen, Serooli^
fommnung in ber Äunft beS 33ü<bfenf(bie6en5 unb
ioebung ber SBebrfdbigleit beS beutfcben miU. -
3Jgl. ßrbmann, SJertuA einer ipijtorie x>om bfitnt
lieben Armbruft' unb i8ü(bfenfd^ie6en (&pz.l737);
ßenbel, Arcbib für beutfcbe S. (3 ©be., ©oUe 1802
—3); §örfter, S)ie Sdbüftengilben (SerL 1856);
geierabenb, ©efcbicbte ber eibgenöffifdjen Scbüften-
fefte(Aaraul875); (Sbelmann, S(püftenwefen unD
Scbügenfefte ber beutfcben Stdbte vom 13. bi»
18. Sabrb. (ÜRün*. 1890).
^tfymtufp^tn, eine 5S)e(tung für bie ^üien
(f. b.) beim ^em, weldbe teitö bur(b ©erfenten
ibre« Stanborte«, teitö bur* Auffcbütteu be« \fitx^
bei gewonnenen ©obend am Dorbem Qrabenrante
gebiibet wirb. Allgemein werben brei ©attunoen
unterfiieben: für mienbe (gig. 1), für jtebenbe
Stuften (Sig. 2) unb »erftfirttc S. (gig. 3). ^M-
tere bieten binter ber Scbügenlinie eine vertiefte gc^
bectte ©erbinbung.
Scbüftengrdben g
Normale $cofiIf ber 6.
I ,
«'s
m ebm m
i|+.
£eut{(^e . .
Cfterreic^ifc^r
ffranjöflfc^e .
3taliemf(4e .
1. gfft« tnltnU €4ft|ett.
0J5
I 0,8
Io,8
0,5 |0,4
0,5 ; 0,5
0,3 I 0,5
0^ i 0,45
CHfrrrif^ifd^c
3taUenif(4f .
Soitf^e .
OflerTci(fiif4}r
taliniifd^e .
B. gfftr flc^wbe 64Mni.
; 1,4
' 1,25
, u
U5
1,*
1,5
1,25
0,8 I 0,6
1,0 |0,5
0,5 i O,«
0,53 ; 0,7
C ecfflftyrtc» «r0|if*
IM
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I 1,S
1,35 1,3
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2,1
Ö,T3
0,8
0,Ji
8,0
1,«
1,5
0,6
©d^äftenlütic — ©d^ufcl^olj
657
2)ie beutjdfeen ^P^opte (^iß. 1—3) forbcm bie
fliöfecre 31rbcitglcijtun0, bieten aber burc^ ©öbe
unb 6tärte ber IDedung bie Stc^et^eit, rodqt
*0A
04^
»ifl. 1.
natnentU(J6 bie frangöftfd^en temtiffen laffen. ^ox-
teil^aft ift bie Slbtreppung ber innem SBrufttoe^-
10^
8fifl. 2.
böfci^ung (biefe koirb mit 9fta{enft&(!en unb Grb^
flunnjen fteil aufgefelt) gum Urmauflegcn beim
Öifl.8,
Schielen, ^ebei: 6c^üge (at feinen 6tanb bequem
einjuric^ten. Sei SlnjteHung ber 3lrbeiter mit ^Irm-
iBrifl.4.
abflanb (l^L Stritt) ift ber ©. nacfe »rofil 1 in
'/«— iVa. Profil 2 in i— 3, Profil sTn 2— 5^,
6tunben ^eraufteHen. Sie gorm ber 3)edtun0 unb
i(r Sebeden mit Sobenergeugnijfen mu^ fie im ©e^
länbe üerfc^iuinben (äffen. Sluf icben 6*üben »irb
ein Schritt Säuße beö 6. ^cttd)ntt. Söei bcf onberS
Orotf^uS' ftontonfationS'SesiCon. 14. «fnfl.. XIY.
günftiger Xerrainformation fönnen mehrere S.
^intereinanber, ftc^ überfc^ie^enb, anaelegt »erben,
fflid^tiö ftnb dinbedungen qepen Sferapnclfeuer
unb ©prenaftücfe gum Untertnec^en föiä. 4); in
t)erftar!ten 6. unb ^edung^ßröben (f. 6^ultertt)ebr)
autfe in 2lrt ber gig. 5.
SAJUieitlittie^ f. Sinie unb Sd^ugen.
^Mitu^Atoatm, f. @(i^a^en.
^müitnfmdt, ©emalbe, f. Soelenftüde.
^Aft^etttoad^tet, f. üBeberei.
® Aft^etttoel^v, f. 9Bebr.
®<9tt4f^f^/ ber aefe^lic^e S^itraum, n}&^renb
beffen bad geiftiae digentum gegen Hui^beutung
gefc^üfet »irb. (6. Urheberrecht, ÜÄarfenfc^u^, ®e-
braucfe^mufter. SDlufterfc^u^, jBatent.)
^^nh^thitt, offi^ieUe Segeic^nung für bie
überfeeif^en, eine ^Jertinenj beg 2)eutfc&en Sleici^cd
bilbenben Staat^toefen. 3^reSRecl&tgt)cr()dltniffe fmb
^auptfdc^U(6 burc^ baS Sd^u^aebiet^gefe^ ))om
15. aOlärg 1888 geregelt. (6. £eutf(f;e Solonien
unb fioIoniaIre(bt.)
®cll^ttl|0etiteittfcll^afteti für J5anbel unb (^e-
toerbe, ©c^u^genoffenfc^aften, 9Jereim=
gungen ton iöanbel- unb ©emerbtreibenben gum
^c^ufe aegen faumfeUae ober araüftige Sd^ulbner.
%ux^ fog. «fiioarje Siften» teilen fit i^ren SRit-
gliebem bie iRamen trebitunmürbiaer unb folc^er
$erf onen mit, bie 'x\)xt 6(^ulb tro^ sRa^nung nicbt
beglichen ^aben. ^ie erfte biejer @. h)urbe in Sac^-
fen 1864 gegrünbet. 3iadi i^rem öauptbeftreben,
bie Slu^iuüc^fe U& ^rebit^ }u befeitiaen, toerben fie
l)dufig atöftrcbitreformDere\ne(f.b.)oe3ei(!^nct. (6.
aud? 3lud!unfti^fteuen.)
3n einem anbem Sinne »erben S. ober ©(feufe-
lomiteeiS ton ben ©(dubigem gefd^rbeter au^ldn-
bifcj^er Slnlei^en (erotif(!^er ^erte) gebilbet, um i^re
^ntereffen gegenüber bem ja^luna^unfd^igen ober
gaf^lung^umoidigen Staat aemeinfam gu vertreten.
So fmb neuerbingg in 2)eutf(^lanb, Gnglanb, Sranl^
xcxäi u. f. ID. S. ber ©Idubiger türf ., portug., griedfe.^
fübamerif. TTiitdtjLii ticßriiTibet Hiorben.
Sdi)ti1]d«ni^ffcn^ l odjuRrcviüanttc. [ten.
®d|u^jlciioffcitfdi»(tttett^ f. ^dni|gemeinf^af5
SdjuH^crcctftt^fcit ottr 'iU^Uci, einSlb^dm
gigfeiiö^ uiit icrilitajtjJüecljdUuU beö beutfc^en
uRtttelatterd, »eld^ed in me^rfac^en ^nioenbungen
torfam. G« ftanb namentlich 2anbe§= unb ®runb-
!>erren gegenüber ber freien, aber befifelofen bduer-
\6)tn S3eoöl!erung, auc^ filöftem unb Stiftern gu,
bie ben 2Rilitdrbienft burc^ eine Steuer abfauften.
Snbem biefe Steuer gum ©egcnftanb eine3 Se^nä ge-
macht iDurbe, übergab fie ber 3[n()aber ber öffent-
lichen ©etoalt in ißerbinbung mit ber niebern ©e-
rid^t§bar!eit gu 2e^n. So erf meint bie S. im tt)cfent=
lid&en aU eine niebere ©en^t^barfeit. 3)ie ©üter
ber S^ogtMeute fmb mit togteilic^en Saften befd^mert
(S. Sdpubterioanbte.)
^^niiaiihtu, f. ©ilbe.
eAit^fieilige, f. ßeilig.
04n^9Ol5 ober SeJtanbdfc^ult^oU, ipolg-
arten, bie empfinblid&e ßoharten ge^en groft unb
Öifee Wü^en foUen; fie müjfen ba^er m ber Sugenb
fc^neütpüifiger fein atö bie gu fd^ü^enben. Wan
baut fie entttjcber burdfe Saat ober ^flanjung (ünft=
lid^ mit an, ober fie ftellen fic^ auf ben Sd^ldgen
burc^ natürli^cn Anflug ein. ßat ba^ S. feine
Sluf aabe erfüllt, Jo loirb e« allmd^Iic^ entfernt. 5)ie
gu fc^üfeenben $oUarten fmb namentlich gierte,
ä:anne, ßid^e unb SBuc^c. 2111 S. bienen »orgugg-
42
658
©($u|l^fittcn — @d^u|iiiH)fung
lueije fiiefer, Sitte u. a. fo0. Wikidfffbi^tx, toit ^^ptn,
Sapitoetben, ^betefc^en. Aiefer tDirb tnetft (üitftti^
mit angebaut, ivabtenb bie letztgenannten Soub-
b5l)er ftc^ getDö^nlid^ Don9latur anfamen. (6. andf
9obenf<!bu|bola unb Xreib^ol).)
^ä^nii^mttu, in Gebirgen, befonberS in ben
^en, Bütten aud öoj% ober SVlauemert, bie loon
ben Sll^jenvcrcinen gur Grlcic^terung ber Sefteigung
von ßocbgi^jfeln, jur großem Sequcmlid^feit ber
3;ouriften, ober and) nur ats UnterftanbSrdumc bei
Unioetter errict^tet h)erben. 2)ie neuem großem
Bütten fmb in ber SRegcl mit SBetten ober mit Tta-
trafeenlager für 20— 30 ^erfonen eingerichtet unb
wd^rcnb ber6ommer8jeit^dufig be»irtf<i^aftet. ^
ben ni^t bemirtfc^afteten i&ütten fmb auiSgiebige
^rot)iantt)orrate ($ottf(be fiörbe) »or^anben.
®fl^ttl;hiil»ftiitg, im allgemeinen iebe^ Ser^
fahren, burcp ©inoerleibung bestimmter Stoffe in
t)en menfd^lii^en ober tierifiten Slbtptt biefen un^
empf&ngU(!^ gegen ^anf^eit^erreger ju mad^en,
i(in gu immunifieren, unb baburci^ bor Singet ober
ei)ibcmif(fecn (Srfranfungen ju fd&üfeen. 3m cnaem
6tnn ift <S. fobiel »ic ©(ftu^podenimpfung (f. ^Im^
^fung). S)ie 2Retbobe ber 6. gegen ftranf^eiten
tcrbanft i^re Slufnabme unter bie SWa^regeln gur
S3erbütung namentlidfe epibemifc^er Äranfbciten ber
Seobacbtung, baj Snbimbucn, bie eine beftimmte
^anfbeit üoerftanben baben, in ber Siegel gegen
eine 2Bieberfe^r ber ©rfranhinp jeittoeife ober
bauemb geftbüftt fmb, 3mmumtdt (f. b.) gepen
biefe ftranfbeit erlangt ^aben. 5)iefc 3mmumtdt
befte^t in gletcber Stdrie auc^ bann, menn bie fie
erjeugenbe erfte ©rlranfung aud^ nur minimal ge-
»efen ift. 6o loirb jemanb immun gegen baiS
Slattemgift, menn er nur einen ganj geringen
Slattemanfan überftanben bat. 6^on bie alten
SJnber ^aben biefe Slrt ber S. gegen bie t)or^err5
läenbfle3Bolf^feu(!be, bie blättern, angetocnbet. 3"^
ftknftUcibcn ^jeugung ber Äranfl^eit bebientc man fub
bei biefer crften 6. be§ frifcben ober an 6eibenfdben
cingetrodneten Sn^^lt« ber SBlattempufteln. @in
bebeutenber gortfcbritt für bie 6. toar bie (tiU
bedung Senner^, ba^ eine ^ierfranf^eit, bie Auf^-
»odte ober SSaccine, burc^ Übertragung auf ben
SWenfcben biefen gegen bie ®efa^r ber Slattem-
erfranhmg gu fc^üfecn »ermaa. 3)abur(lb ift bie für
ßioilifation unb S8olf3tt)o^^l fo fegenSreic^e Schüfe*
podenimpfung entftanben. 3^re SBirfung beruht
barauf , ba^ Slattem unb SBaccinc bejügfid^ i^rer
Erreger ibentifc^eSrant^eiten fmb, alfo bie SSaccines
erfranfung nur eine leichtere, milber »erlauf enbe
Sprm ber ^Blattern ift, ergeu^t burci^ bie bei ibrem
Sacb^tum im 3:ierf ör^jer in i^rer ®iftigfeit (SSiru-
tenj) abgefcbtodcbten Stattemerreger, bie felbft
aber noc^ unbefannt fmb. Ttan lann bur^ über=
tragung >)on $odeneiter ber eckten SMenfcbenblat-
tem auf Winbcr bei biefen bie SSaccine erjeuaen
unb ben aug ben SSaccinepufteln gettjonnencngn-
feftion^ftoff ju einer erfolgreicben ©. gegen Tun'-
fdftcnblatteni benufeen. STOan ift auf biefem t)or-'
gcjeiaten SBegc ber ©. mit abgcfcfetodd^ten Sranf=
peit^ftoffen meiter gegangen unb l^at fidi bemübt,
aucb gegen anbere Ärantbeitcn be3 3)lenf(ien, g. ©.
bie 6unbj8h)ut, unb gegen einige ber »erbeerenbften
2:ierfeu(^en, »ie ©(ä^toeinerotlauf, 3Riljbranb, $üt=
nercbolera, 9laufcbbranb, S. gufinben. Sel^r förber^
li^ toar biefen Seftrebungen, baj man ingh)ifc(^en
für eine SReibe folc^er ftranf^^eitcn bie Srreger in
©eftalt ber Safterien fennen gelernt ^atte unb ba-
mit in ben Stanb gefeilt toar, bie Sebingungen füi
bie Sbfd)h)d(buna iorer SBiruleng gu untofucben
unb biefe lefttere felbft beliebig nt oergrd^em. i^a-
bei erpab fid^ aucp, ba^ fol(^e nbfd^m&c^ungen an
fünftltd^en Kulturen, alfo unabhängig Dononbecn
^iertörpem ^ielt toerben tonnten. So Y>ermo(bte
$afteur bie 3Dfilgbranberreger burd^ Sü^btung bei
Siöi^crer 3!emperatur (42—43") auf beliebige Situ:
enggrabe ^erabgubringen. Selber fmb aber bie
prattifc^en Erfolge biefer 6. binter ben Gdoattun:
gen, bie man nad^ bem ^u^fall ber Saboratorium§:
ej;))erimente gu ^egen berecbtigt toar, er^ebli<b gurfld-
geblieben, unb auc^ ni(bt eine ber neuem 6. tann
fub annd^emb mit ber ©(^u^podenim^fung meffen.
3n ben legten Sauren \)ahtn anbere Slnfcbauuii^en
über bad SBefen unb bie@ntftef^ung berSmmumtdt
unb bie SBirtung ber ©. $la^ gegriffen unb fidb
bemgemd^ bie luRittel, ©. au^gufübren^ gednbert.
m »urbe feftgeftellt, bafe baS 33lut unb bie ®^
neb^fdfte bed gefunben ^5r^erd battericibe ^ir^
tungen befi^en, toelcbe an bie Sllejrine gebunben
fmb, fiör^er, bie fe^r loenig toiberftanbdfd^ig fmb
unb bereites burc^ (^albftünbiged (SrtDdnnen auf
58" C. t)emi(j^tet merben. Sieben biefen^ bem ÄÖtlier
normalenoetie gutommenben ©c^u^oornc^tungen
merben burc^ überfte^en einer Äranlbeit gegen ben
betreffenben S^fettion^ftoff fpecififc^ toirtenbe Äöi^
ptt ergeugt. ^ie« fmb 1) batterienlöfenbe
3lntit5r)7er, ©toffe, bie, bem 2;iert5i^eT {ugteid)
mit bem Snfettiondftoff einverleibt, mit 5ilfe ber
lebenben tienftben S^Üc bie fpecififc^en Batterien
aufgul5fen oermögen. @r^dlt ein äReerfcbmein^en
neben einer mebrfaci^ töblid^en ÜJtenge Don @bo(^«i'
Vibrionen fpeci^fdbe batterienlöfenbe Slntitönper in-
jidert, fo ge^t baiS Xier nid^t an ber 3nfettu>n gu
@runbe, f onbem bie Sbolerabtbrionen loerben ouf^
gelöft, unb baS ^ier bleibt volltommen gefunb. ^'
neben lommen 2) inSetracbt bie$l(}glutinine,
©toffe, bie ebenfalls eine fpecijif c^e SSBirning ouf bie
betreffenben ^Batterien auSguüoen vermögen, bie ^
g. SB. tm 9leaaenSglafe baburd^ gu ertennen giebt,
ba^ {i<b SSouiUontulturen, gu benen f)^edftfd^ed Se-
rum getban mirb, voUtommen tldren, inbem fub bie
Batterien gufammenballen unb gu Saben ftnten.
e^ür bie ^^erapie am toertvoQften fmb 3) geloorben
bie äntitorine, bie febr refiftent fmb unb im
Abrper bei 2lnfettionen mit folgen Batterien ge-
bilbet merben, bie fub l^igli<i& lotal verme^enunb
an ber ^nfettion^fteKe a:oxine ergeugen, mobunft
fie ben Körper f^dbigen. iiefc Sntito^ine paroli?-
fteren lebiglid^ bie Slo^pine, wdbrenb fte bte ^Batterien
felbft nic^t birctt fc^dbigen. 3)ief e brei vcrfc^iebenen
©c^uftoorric^tungen tommen beim überfte^en einer
flranÜ^eit in SBetra(!^t, balb me^r bie eine, balb bie
anbere, fie fmb abfolut fpecifif(i^ aegenbieSBotterien-
art bie bie ^nfettion (ervorgerufen (at, unb toirten
felbft auf na^e verwanbte »altcrien ni^t Sftit
vielem ®lüd (at man in ben lebten Sauren hti
Vieren, bie fr* befonber« bagu eigneten, bur*
mieber^olte Snfettion mit einer beflimmten ^aUv
rienart ben ®e(alt bei» 93luted an biefen fiörpem
mögli(^ft (o(b getrieben, um bann boburcb, ba| man
»lutferum biefer Siere bem SWcnfien einverleibte
(ipeilimpfung), bem ftörper bai5 überfteben einer
Snfettion gu erlei(btem. a)ie« (at gu ber 6 eil-
ferumtberapie (SBlutferumt^erapie) geführt/ ^«*
m S)eutf((lanb von ©ebring, in grantrei* von
Sflouy bei ber »ip^t^eriti« (f. b., 8b. 17) unb bem
SetanuS mit gldngenbem ßrfolge eingefübrt »orben
@d^u|(u^))el — @c^u|t)erto(mbte
659
t[t. 3uc Seftimmund beiS ®rabei» ber Srnmumrie»
rungSfraft bcjciii^etc JBe^^ring atö 3Hormalf crum
ein Slutterutn, Don bem 1 dg ^intei(i^t; um ein
aReerfc^weinc^en gegen bie «bnfac^ töblic^e ®ift-
bofi» ju f<i&ü^en. 1 ccm biefe» SHormoIferumi^ ent=
fprid^t einer Smmnnifteninai^einbeit. Qi »urbe
üon anberer Seite bann au(p »crfud^t, Bei anbem
Äranf^eiten, »ie Spolera, %\iV^VL^, ^«ft u. f. to,, ein
Äeilf etum auf bief elbe SBeife ^crjuftellen, icbo* o^ne
prattifc^cn ©rfolg, »eil bie SBirmng bicfer fflafte^
ricn auf ben fiörper in pan j anbetet Sltt üot fi(^ je^t.
^ie butc^ eint)etleibun0 fettiger ©Auftftoffc in
ben fiötpet et^eugte Smntunität »itb aU paf f iöe
begeic^net, fie tontmt ptaftifc^ nut bei !^nfeltionen
mit berottigcn 93altenen^ bie but<t Silbung »on
^of inen fd^ftblici^ mitten, tn Settaci^t unb Qe(^t i^et^
^ältnii^mdfeig fc^neü »iebet loetloten, ba bic eingc^
btad^ten <5(6u|ftoffe balb »iebet ben ^ötpet ntx'-
laffen. Sjn ®egenfa^ ju bet paffiben giebt e8 eine
attiüe gmmunitdt, bei mlijtt bct flötpet bie
8(^uöftoffe f elbft bilbet, bie bann üiel »oeniget fcfcnell
audaefc^ieben kuetben. SBitb 3. 93. jemanbem eine
^^oletafultut unter bie fiaut gebtatjpt, fo bilbet bet
Äötpet Sdjufeftoffe, bie fpdtet geocn eine Snfeftion
vom S)atme aug 6<i^u^ bietet. ä)abci ift eg nicfet
etf otbetUd^, ba^ lebenbe ©alterien injiciett »etben,
e« ö^nügt flijjetötete ftuUuten ju üettoenben. 3)iefe
(Stjeugung emet af tiben Smmunität ift befcn^ftiJ
üon ^feiffet unb Solle bw ©^oleta, 2:pp^u5 , l^eft
ftubictt »otben unb ^at fici^ aud^ ptaftifc^ bi?HHil)rt.
@8 ftogt ^\d} nunme^t, foHen h)it bte 3)Inii6en
oegen allet)etf(J^iebenen!3nfettiond(tanl^eiten burci^
ö. fi<i^etn? S)atauf ift o^^ne toeitete^ mit 5fdn
^n antn)Otten. ®id auf bie $o(fen ift ed und
unm5gli(b, but^ b^gietnifc^e ^a^nabmen eine
epibemifcpe ^udbteitung bet ^nfettiondttantbeiten
ut Det^üten. ^a^u lommt, ba^ nic^t alle ÜRem
f(^en für bie @rftantungen bidponiett T^nb, »ie
bie* bei ben ^ocfcn bet gall ift, unb enblicfc bleibt
felbft bie aftioe IJmmunitdt nut eine befc^täntte
3eit befielen. S)amit ift nic^t auggef^loffen, baj
ed fic^ untet beflimmten Umftdnbcn einmal em^
Pfeilen toitb, von bet Stjeugung einet 3mmunitat
huvö) 6. ©ebtaud^ )u machen. 9lut gegen bie
^oden ift eine allgemeine 6. am $la^e, toeil alle
^enfcfeen füt bicfe fitant^cit bidponiett fmb, bie
etjeugte 6tftan(ung fe^^t leicht ift unb bet 5mpf=
f c^utTfi^ übet Diele Salute etfttecft. — Sgl. glügge,
3)ie 3ftifrootgani»men (3. Slufl., 2p}. 1896), unb
bie 5ltbeiten oon ffle^ing, SHouy, SBudpnet, ißfeiffet,
Solle in bet «3«itfcfetift füt ^ijgieine», bct «5)eut5
fcj^en» unb bet «STOünc^enetmebij. SBoc^enfc^tift»
unb ben «Annales de Plnstitat Pasteur» feit 1894.
9iAu^fn^ptU f. Suppel.
Sc^tt^matnt/ in neuetet 3cit an Stelle bei$
3(u*btu(fS ^olijeibienet, Si^et^eitdbienet u. f. h).
aebtduc()li(^ gemotbene ^euic^nung bet untetften
Cjefutiobeamten bet Sicpctpeitdpoliaei in ben
ötdbten. 3)et 6. ttdat eine i^n bem ^ublifum
f enntlic^ mac^enbe Unifotm unb ift meiftend auc^
5U feinet SBetteibigung mit einem Seitengetoe^ be^
maffnet; feine Slufgabe bcfte^t ootjüglicj^ batin, in
6ttafeen unb auf ^Idfeen ouf SRu^e unb Dtbnung
}u fepen, ©tötungen ju befeitigen, bie Ur^^cbet oon
fold^en m oet^aften. 2)ie Sc^u^mannfd^aften fmb
in bet Wegcl militdrifc^ otganiftett, in d^nlicfect
5Beife mie bie ©enbarmen (f. b.) unb bie Sanb--
tdgctfotpg ; fic reltutieten fxdi meiftend aud aug=
ßebienten Untetoffiaieten. S)ie ©(j^uljleutc geböten
iroax ni(^t jum attioen ^te unb m ben SRilitdt-
perfonen im Sinne bed Sflei(^«militdtgefe|e«; je-
bod^ et^etben ef^emoligeUntetoffiaiete, meiere in
milttdtifd^ otganiftette Sd^u^mannfc^aften einge-
treten fmb, ben ^nfptuc^ auf ben ^ioiloetf otgungi^-
f^ein (Sefc^lu^ bei» iBunbeStatd 00m 21. aRdti
1882). ^ie S^ulleute gefrören m ben ^Beamten
bed ^oligeis imb Si(^ert)eiti5bienfteg, toelc^e nad^
§. 153 ber Sttafptoje^otbnung öilf^beamte bct
StaatSantoaltfd^aft unb in biefer ©igenfc^aft ber^
pflid^tet fmb, ben Slnorbnungen ber Staatdaniudlte
bei bem Sanbgerid&t ibred Sejirfö unb bet biefcn
borgefefeten SJeamten Solge ju leiften.
^oitl|iitiitf e, f. anfarienfc^u^.
^Att^iitaitN, t)ol!dtümlic^e iBejeid^nung für
bie fept feiten (in Snglanb sumeift) beobad^tete ecpte
$fetbepocle, bie 00m SWenfcben auf bad $fetb übet=
ttagen »itb. S)ie S. ift »o^l ju untetficiben >)on
bet aeiüö^nlidfeen 2Raufe (f. b.). [f. »b. 17.
9tbnlimitttl bet $flanaen unb 2:iete,
^muiip0pp, f. ^let^age. [impfung.
9ä^ul^0ätn%m»^nq, f. Impfung unb Sd^ul-
ttUfttufe, f. fitiminalpolitit (9b. 17).
iit^fHreifeit^ f. SBalbbtanb.
ni^ttuppt, f. »b. 17.
ittl|> «Hb Xtnffiinhni9, f. Slütana.
miPttt^Mhtt, Sc^u^genof f en, ^tU
f äffen, bicjenigen, toelc^e mit einet polit. ®t'
memfdbaft in Sietbinbung fte^en unb, o^ne eigent^
lid^e äßitgliebet m fein, beten S^uft genie|en. ^n
^tben fonnten fic^ ^udldnbet old freie Snetöteu
aufhalten unb felbft @en)etbe tteiben, toenn fte ftd^
einen ^tton (35toftatc8) auS ben Sütgetn »d^l-
ten unb ein idptlid^ed Sc^uftgelb jaulten, unb im
SSet^dltnid }um t5m. Staate n^aten alle ^toDin-
aialen blo^e S. Untet ben S)eutfd^en nahmen
£aten, $fleg^afte unb fonftige Sogtleute in bet
Slb^dngigteit bon einem ftegteid^en Soltdftamme
obet untet bem Sc^u^e (So^tei) geiftlid^et unb
n)eltlid^et ©tunbjj^etten eine SJltttelftellung jtoifc^en
gteien unb &5tigen ein. unb bie 3uben genojfen
ald ginfenbe Sammetlnecpte ben ^^eben bed SönigS
obet feinet mit bem ^ubenf c^u^ belie^enen äBütben-
trdget. @egen ben 2)tudt mdätiget iDenen, meiere
bie (leinetn ^eien auf bem fianbe in ein ^bti^-
teitdoet^dltmd la btingen fuc^ten, gen)d^tten bte
Stdbte Schuft, inbcm fie bie Sebtdngten ttoS
mef^tfac^et, befonbetiS im 13. 3abt^. etgangener
SSerbote ju freien SluS^ ober Iffa^lbürgern an?
nahmen, ^n benienigen Stabt? unb Saubgemein-
ben, n)el(^e ftc^ um ben SSefil^ einer Maü ober
eined fonjtiaen, t)on ben SDtitgliebem benulten
genoffenf(^aftlid^en Vermögend gebilbet Jetten,
toaxtn bie ^n^aber )7on fpdter gegrünbeten Stellen
jener 9lu^unQdre(bte ber SlltQemeinbe nid^t teil"
paftig. 9loc^ le^t bilben nad^ emigen beutf(^en @e'
meinbeorbnungen bie S. eine bef onbere ßintoo^ner^
f laffe, luel^e bie ^tec^te beS Snbigenatd (f. b.) befi^t,
aber an ber ©emeinbeberkoaltung leinen Slnteii
nimmt 9leuete ®efe|;e \)ahtn jebod^ ouc^ ben
Untetfcbieb giuifc^jen S. unb ^ütgetn befeitiat
Sölfette(^tlid) fmb S. enttoeber Säu^ö^
nojfen im engem Sinne ober de factosUntertpanen.
ßrftcre fmb frembeStaat3ange?^örige, beren Staa*
ten bertragi^md^ig ber beutfc^e Sonfularfc^u^ gu^
gefid^crt »urbe; bieg ift ber gall für öfteueid^s
Ungarn. Sibmeis, Sujremburg, n>o biefe Staaten
nxöjt felbft Konfulate \)ahtn; au^erbem lann ber
SHeic^gfanjler in einzelnen gdüen immer ben Sonful
42*
660
©c^u^öorrid^tungcn — ©d^ufeaoBf^ftcm
}uv ©eiodbrung beiS Aonfularf^u^ei^ antoetfen. 3)ie
de factosUntett^anen fmb ^crjoncn, bie fclbft ober
beten (SItem früher bie beutftpe ©taatäangcbörig'
!cit befa^en, fernctfol^e $erfonen, »clcpe im
et^noar. 6inne be« SÖortä S)cutfc^c fmb, enbUdft
Untetbeamte beiS btplotnatifc^en ober Aonjular-
bienfteS, loelc^e in feinem anbern 6(tu6t)eriältniffe
fielen. S)ie nd^em SBorJAriften fmb enthalten in
ber Snfrruftion oom 1. Ttai 1872 unb ber SSerorb--
nuna be2 giei(!b«(angler8 oom 10. Sept. 1879.
CTd^ttHtiimrid^tttitgett, f. Si^er^eit^oorrid^-
tunaen.
^fl^tt^tnaffeti, tragbare 2)e(!un0SmitteI, bie im
Altertum unb aRittelalter gum Biju^ bed ftörperd
gegen bie 9(ngriffdn)affen bienten; fie verfielen in
Seim, Lüftung unb ©c^ilb. SSor eifinbung
bed ©d^ietouloerS fpielten bie @. eine koic^tige
SRoUe, t^erioren aber bei ber toad^fenben Sebeutung
ber Feuerwaffen immer me^r an Söcrt unb fmbicfet
nur noc^ burdfe fparli(^e, me^r jymboüf^e Sllefte
vertreten: ftüra^, Sta^^clm unb (Spauletten. über
$anserf(i^ilbe f. b.
Zä^ufflom, ein 9Balb, bejfen Qr^altung tot^tn
feineiS SinfluffeiS auf Sanbedhtltur unb (Sefunb^ettd-
oer^aitniffe geboten ift. @r i)t im boppelten Sinne
©., toeil er felbft ©(ftufe gewahrt unb loeil er be8=
balb befonber^ gefc^flgt loerben foQ. ^n ben ä((pen
ift für 6. au<i& ber Sludbrud Sanntoalb (f. b.) ge--
brducftU^. Siele Sorftoefefee entl^alten Se)timmun=
gen über ben S., fo in Sattem (28. SDldri 1852, jeftt
4. 3uU 1896), ßfterrei* (3. S)e8. 1852), ^reufeen
(6. guli 1875), S*»eii (24. 3Ädrg 1876), Stalien
(20. guni 1877), Ungarn (11.3unil879), ffiürttem=
berg (8. Sept. 1879).
äU ©efa^ren, ju beren aSer?^ütung ber S. biencn
foll. ober aU SSorteile, bie biefer bietet, nennen bie
©efe^e namentlicj^: Bi)VL^ gegen f(!^dbli(!^e (lima:
tif*e einflüjfe, (Sinflufe auf Ouellenbilbung, SBaffep
lauf, IBefeftipung beiS SobeniS, Sc^u^ geaen nad^-
teilige ©mmirfungen ber SBinbe, gegen Satoinen,
©infiuj auf bie ötfcntUc^e ®efunb?^eitSpflege, 3Jer-
»enbbarteit \üx^tDtdt ber SanbeSoerteibigung. ^ie
©efefee felbft jeiaen inbeffen bcjüglic^ ber 33cftim=
mung, weldper 2&alb 6. fei unb meieren 9lu^en er
oeTOd^re, bie buntejten Unterfc^iebe, bie \\i) gum
Seil auf örtliche 2Jerfc!^iebenl)eitcn jurüdfü^renlaffen
(j. S. Sahjinen in ben 2l(pen, glugfanb an ber
ilKeereiSlüfte). Sicj^er gelangt bie ®efe|(gebung nur
gum 3iel/ tocnn eine, ghjar fcbtoierige unb f oftfpiclige,
amtliche SluSfd^eibung bed ©. erfolgt, ©o gefcj^ie^t
e3 B.S. in Württemberg, in Ungarn, in ber ©ci^itjcig
(im fianton ©raubünben bereit« 1834). 3n 2Bürt=
temberg erfolgt bie SBegeiAnung eineg SBalbe« ali8
©. im ©runbbudb. 3n $reu6en !ann nacb bem
®efe& über ©c^u^waib^ unb SBalbgenoffenfAaften
üon 1875 ein SEBalb al8 ©. erlldrt »erben auf »ntrag
gefd^rbeter Sntercffenten ober auf Eintrag oon ®e=
meinbe-, 3lmt«-, Srei^^ ober fonftigen Äommunal^
üerbdnben ober oon ber^olijeibe^örbe. S)ie@ntfcfeei-
bungJtet)tbcmSrei«aug|c^u| ju, ber infolc^enSdÜen
ben S'camcn «ffialbfcbu^gericpt» fül&rt. flbnfic^ in
ßfterreic^. ^ie ju fold^en äntrdgen ^erecj^tigten
fürd^ten fic^ aber meift oor ben (Sntfdbdbigungg-
foften. S)aS befte Slittel ift bie gefe^lic^ nur feiten
geltcnbe Enteignung (@ypropriation) fol^er SBal-
bungen burc^ ben ©taat. Sn Admten fmb 20 , im
.^üftenlanb 15,8, in Sirol unb SBorarlberg 12 $roj.
ber 3Balbfld(!^e ©. — »gl. »rtüel ©(bufewalbungen
in ©tengetd aSBörterbud^ beS beutfc^en Senoat
tungdredbt«», »b. 2 (greib. i. 99r. 1890), unb im
«ßfterr. Staati^mörterbud^'f (d* ^on SRrfdbler un^
Ulbrid^, S3b. 2 (9Bien 1896).
Sd^ttliaoff ^ im @egenfa| )u Sinani^oO (f. b>
ber 3oU, mel^r bie Hebung ber inldnbud^en ^rc^
bultion, bie Stbme^r ber aui^ldnbifc^en ftonhtnen-»
beamedtt, bei n^eldbem alfo bai^ fidfolifd^e ^nterefie
nebenfdd^Ucb ift. Sr erf(^eint in ber Siegel ald din-
fu^rgoU auf audldnbifd^e $robufte, loelc^e imSit^
lanbe ebenfalls erzeugt loerben, unb heixocdi bie
äierteuerung berfelben, tooburdb aud^ bet Snlanbe-
preis iünftud^ gehoben ober menigftenS i>or Md-
gang betoa^rt U)erben foü. übernimmt bev ouSldn^
bifc^e $robu)ent ben S^ü berart, baft bie Ginfubi
nid^t i^erminbert unb ber $reid nid^t «>erteuert mir(,
fo »irb ber ©. allerbingd gu einem bloßen 'Smcmi^
}oll, ^at aber bann feinen eigentlid^en 3>oedt loerfe^lt.
(©. aud^ ©cbuhgoUf^ftem.)
^ä^ut^AoUnfttm ober $roteftiondfoftein,
baiSjenige banbeäpolit. ©i^ftem, tod^ burdb ^&Ue
auf bie Einfuhr gennffer äBaren bie inl&nbifcben
firobugenten biefer 'Baten gegen bie ouiSmdrtige
onfunen} fd^ül^en unb bie (Suttoicnung ber be-
tre^enben $robuttiondgtoetae im Sanbe befdrbem
tt)iu. (SS erf(^eint ba^er ob eine äDtilberung be$
^rotibitiofmtem« (f. b.), boiS bie frembe flon^
turreng auf mtkn @ebieten gdnglidb audfc^loi
Urfprünglidp ging baS ©. ^auptfdd^Udb Don bem
®eft(^tiSpunfte beiS aRertantilfoftemd (f. b.) ou«,
inbem eS )7or allem eine günftige ^anbeUbilang
unb bie i^erbeigie^ung oon EbelmetaU erftrebte.
3n ber neuem ^t\t bagegen lourbe %u fünften
bedfelben namentlid^ Don griebr. Sift (f. b.) unb
S>tntt) daxtr) (f. b.) oorgugiSmeife bad iBebürfni^
ber inbuftrieQen Srgie^ung, ^Belebung unb nad;-
faltig beften SJettoenbung ber ein^eimifdben $rc-
bu!tiofrdfte in ben jungen ober oujS irgenb einem
©runbe )u;cü€fgebliebenen Sdnbem geltenb gemad^t
^ie dltere unb bie Siftfcbe S^eorie ftimmten t<bo(b
barin überein, ba^ ber Siiui nur ben gabrifaten,
nid^t aber auQ ber lanbiuirtfdbaftlicben $Tobuftion
oon SebeniSmitteln unb dlobftoffen gufommen foUe;
oielmc^r fdfeien e« im Snterejfe ber Snbuftrie
ȟnfdbengtoert, ba^ bie (fmfu^r ber lefetem^ro^
buttc mOglid^ft erleichtert »erbe. 3n ber ^rofi^
gejtaltete [xi) ba« ©. jebodb anbcrS. 3n ©nglanb
erpielten bie ©runbbefi^er fd^on feit bem @nbe be»
17. ^a\)ih, tt)ef entließen Slnteil an bem ©., unb in
granheidp gclana ed i^nen feit 1816. nad^ unb na*
bo^e 35lle auf SebenSmittel unb 9to^ftoffe burdb^
jufefeen. Sie engl. grei^anbelSbetoepung (f. Slnti-
©om--2att35fieague) war in erfter Smie gegen bie
lanbtoirtfdbaftlid&en ©c^ubjölle gerichtet, unb bcre«
allmdblid^e iBefeitigung bilbete aud^ in Sronfieid)
bie ^Vorbereitung ber 1860 beginnenben relatio frei-
^dnblerifc^en öanbel«politi(. 3m 2)eutfd&en S^^-
oerein fmb f old^e 3ölle früher nur in gerinofügiatm
3Ra6c oor^anben pe»efen. 3n ber neueften 3«^
aber ift ni(^t nur bie freibdnblerifd^e SBeioegung ine
©tocfen unb baS ©. in faft allen Sdnbem, au|er
(Snglanb, »ieber in gröjerm Umfange jur 3ln»en^
bung getommen, fonbem e« ift aud^ t^eoretifi bei
f rü^>er f eftge^altene Unterf c^ieb |toif d&en inbuftrieflcn
unb lanbioirtfdbaftli(^en ©d^u|)5llen aufgegeben
n^orben. 6d ift m ber 2:bat unter ben beutigen
SerWtniffen lein ftic^^t^Ö«^ ®mnb Dori^ben,
ben ©dbui, ben man ber 3nbuftrie gerod^ren »iü.
ber 8anbtt)irtfd^aft ju r)tx]aatn, ba ber »etrieb ber
lefetem, jumal toenn er intenfio mit größerer Kapital-
Q^raoaUto — ©(§»oB
661
tjettoenbung jlattfinbet, einen bur^auS mbufhicUen
e^araftet erhalten ^at. ®ie ettoaigc ©rfd^toerung
bcr 3ln5fu^t Don gabrifatcn infolge ber lanbtoirt*
fd^aftUdben S^uftjölle »Are in einem fonfeauenten
S. bur* befonbere SKittel, h)ie 3lu§ful;n>er0ütun*
öcn, auSjuglei^en. Db aber überhaupt ba§ ©. be-
reci^tigt ift, Id^t ft(i^ nid^t int allgemeinen, fonbem
nur für befonbere ^öe beanttoorten. über bie Än-
wenbung ber ©c^u^jöfle in ber neuem öanbetö=
poUti! f. grei^anbcl. Jj^n^befonbere lüirb beute öon
ben ©dfcuftöUnemfür bie @infü<^rung ober ©r^ö^una
ber Sc^ui^dUe aucp ber (Srunb geltenb gemacht, baf
bie ® olbTOÄ^runggldnber burcb ba8 infolge beS SRüd^
öangg be8 Silberprcife^ entfte^enbe ©olbagio für
<Silbertt)a^(rungglanber bicfen gegenüber beim Wa-
reneiport in Sfacifeteil geraten. ®ne befonbere Slrt
^c« 6(f;u63oag ftnb bie »etorpong^ötte (f. b.). —
Sitteratur f. unter grei^anbel unb grei^anbetepartei.
(6. au6f ßanbetöioertr&ge.)
SAtttoftlom^ ruff . ®raf enf amilie. E(le;anber
unb $eter ©., Söfene von 3 »an ©., ber unter
^^Jeter b. ®r. Sommanbant loon SBiborg toar, tour^
ben 17. Sept. 1746 in ben ruff. ©rotenftanb unb
beibe öon $eter IE. fp&ter ju SReict^Äfeibmarfcfeallcn
erhoben, ^er ®raf $eter 6. »ar jugleid^ ®eneral5
felbicugmcifter unb (feit 1756) ftnegiSminifter. @r
ftarb 15. 3an. 1762.
©nSSetter biefer beibcn, Swan 3h)anott)itfc^
©., geb. 12. 3Rod. 1727. »eranlafetc 1755 bie ®rün=
bungber Uniüerfitat guSTOogfau mit jtoei m i^r gdf^öri-'
oen ©pmnafien, 1758 bie ®rünbung bcr Sf abemic ber
Sünfte ju 5ßeter«burg unb ftarb bort 25. 3lox>. 1798.
ßm Scitcnpcrtoanbter biefer Sinie, $aul Sn*
breictoitf*, ®raf 6., geb. 31. 3D^ai 1776, fo*t
unter ©uworoto in ffiolen unb Italien unb na^m
am Selbjug 1807 teil. 3m finlÄnb. ftriege 1809
war er ber erfte Suffe, bcr über a^omca in Sc&me-
ben einbrang unb burd^ einen fü^nen SKarfc^ über
bad (SiiS ©c^clefta einnahm, 8000 ©c^weben gu ®e'
fangenen mati^tc unb 121 Äanonen erbeutete. Sin
bcr ©eite bcÄ flaifer« loo^nte er 1813 ben ©^la^s
ten aegen ^l^apolcon bei unb erhielt naci^ bem Gin-
marfdtf ber SJcrbünbcten in Sfari? ben Stuftrag, bie
Äaifcrin SKoria Souife nacp ßftcrreic^ ju geleiten
unb Sflapoleon I. naif Sr^juÄ ju führen. 6r ftarb
13. ^ca. 1823 5U$eterdburg.
Sein ©o^n ®raf SlnbreaS 6. ftarb 1876 aU
SlWitglicb be« SRcitp^rat« unb Dbcr^ofmarfc^all.
^ejjen ©o^n $eter, ®raf ©., geb. 15. 3uli 1827
ju $eter8burg. trat in bie taiferL®arbe, »ar 1864
—66 ®eneralgout)emeur »on £ix)lanb, Gft^lanb
unb 5htrlanb unb mürbe 1866 jum €^ef ber potit.
^olijei ernannt. 1873 mit einer au^erorbentlic^en
aJliffion tia6) Sonbon beauftragt, vermittelte er bie
Beilegung ber toegen ber ruff. ^ortfc^ritte in 2^up
teftan mitGnglanb audgcbrot^cncn uRi^t)elIig!citen
unb tmirbe Dft. 1874 anlBrunnoiod ©teile Sotfdbaf-
terinSonbon. ateimgrü^ia^rl878berau«bru4
einei^ rufL^engl. firiegeiS unDcrmciblid^ W^xt, ging
3. nai) $eter3bura, mo c3 i^m gelang, ben flaifer
^Jlleyanber IL für Gr^oltung bci^ SricbeniS unb nim
^-Scrgiii^t auf bie Dotte Slufrectiter^altung bed ^cr-
trag^ Don ©an ©tefano ju beftimmen. S)arauf war
er ruff. S9et)ollmÄ(btigter beim iBerliner ftongrej
(f. b.). SUd Sn^dnger ber SüSmardfd^cn $olitiI
würbe S. im Jlot). 1879 t)on Sonbon abberufen, ©r
ftarb 22. 5Kari 1889 in Seter^burg.
S)e3 lefetem »ruber, ®raf $au( ©^ geb. 1830,
würbe 1873 ©eneratlicutenant unb jcic^nete fi* al«
interimifüf (i^er Sommanbeur ber 2. ®arbeinf antertc
biüifwn 1878 bei ^^ilbpopel au«. 1885—94 War
er ruff. »otfci^after in Öerlin, bann bis Gnbe 1896,
wo erfranfpeitS^alber mrüdtreten mu^te, ®eneral«
gouoemeur t)on äßarfd^au.
Cd^tiiircs^ 3ul., Ungar. ftaatiSwiffenf(i^aftli(^er
©d&riftfteHcr, geb. 7. ^cg. 1838 gu ©tu^lweifens
bürg, ftubierte ju $eft, SWünc^cn unb Scrlm, wirlte
oU Ungar. 9lei(fe«tag«abgcorbnetcr (1868—79 unb
1887—94) auf üci^affungiSs unb befonber« auf
untcrric^täpolit. ®ebiete für äcitgemÄ^e unb liberale
Reformen. SSon 1867 hx& 1879 Deröffentli(^te ©.
mehrere 2öer!e über bie 9Ref orm be« europ. unb in«*
befonbere be8 ungar. Unterri(tt«wefenS. ©pater
wibmete er fi^ gan) ber ftaatswiffenfc^aftlic^en Sit-
t^ratur unb loerbffcntUd^tc ja^lreidfee ^ijtor.spolit.
©tubien in ben «Slbbanblungcn ber ungarifd^cn
Slfobemie», bcren $IRitgUeb er feit 1864 ift. ©cit
1894 ift er $rofeffor ber alten ®efd^ict;te an ber
Uniücrfitat ©ubopeft. ©eine $auptwer!e fmb: ba«
gro^ angelegte SBud^ «^ic ^emotratie» (93b. 1 u.
»b. 2, Slbteil. 1, Spg. 1882—91), «ftriaf ber ©taatÄ*
formen be« Slriftoteleg» (öannoü. 1890), «3Ronte8»
quieu unb bie SBcrantWortlitfelcit bcr Wate beS 9Jlon-
arc^en in (Snglanb, Slragonicn, Ungarn, ©ieben-
bürgen unb ©dfeweben. 1189—1748» (8p». 1892)
unb «eicmcnte ber ^oHti!, SerfuA einer ©taatö*
le?^re auf ®runblage ber pcrglcicipenben ©taatÄ*
re(i^tiSwiftenf(i^aft u. flulturgcfd^i^tc» (Serl. 1895).
— SSgl. ©cpwider, 3uliu« ©. unb feine ©d^riften
(Subapeft unb fip}. 1882); ©c^rattcnt^al. ^. S^ine
unb 3. ©., eine ^araUele (difenaA 1888).
Schw,, hinter lat. naturwitfenfdpa^icpen 9lamen
Stbfürjung fürSluguft griebridpSc^weigger,
Slrjt, Sotanifer, 3ooiog, geb. 1783 |u (Erlangen,
3uni 1821 bei Samerata auf ©icilicn ermorbet.
eAmaait, ©tabt im ßerjo^tum ®üftrow bed
®ro|Der}ogtumd aRcdtenburg^&^werin , lintiS an
ber äBamow unb ber Sinie ®üftrow « Softod ber
STOcdtenb. griebric^j^amsSatn, ©i|j eine« ^xm-
geriet« (2anbgeri*t Sloftod), ^at (1895) 4080 @.,
$oftamt ^weiter Älaffe, Xelegrop^, Sircpe, ©pna=
goae, SBürgcrfc^ulc, Sorfc^u^pcreine, ©parlaffc,
©(pta(&t^aug; 3iegelcicn, Söinbmü^lcn, ©agewerte,
ajie^' unb $ferbemarftc.
ed^toab, ®uft. 93eniamin, ^ici^ter, geb. 19.3uni
1792 iu ©tuttgart, ftubierte 1809—14 m a:übingen
$^ilofopbie unb 3:^eologie, befreunbete fid^ bter mit
U^anb, bereifte im ©ommer 1815 Slorbbcutftblanb,
wo er namcntli(b in Scrlin burci^ Souqu^ unb ^ang
^om }u bi(bterif(^em ©(Raffen angeregt würbe, war
nad^ feiner SHüdtet^r 9lcpetent am t^eol. ©eminar %vi
S^übingen, würbe 1817 $rofcffor am obem ^x^mna-
jium gu ©tuttgart, 1837 Pfarrer au ®omaringcn bei
Tübingen, 1841 $farrcr an bcr ©t. Seon^arbgfircbe
ju ©tuttgart, 1845 Dbcrftubienrat unb Dbertonfi-'
ftorialrat. Qx ftarb 4. 9lop. 1850. 3Re^r gcbilbet,
formfinnig unb i?iclfeittg gewanbt, al« polf^tümlid^,
naip unb gemütdticf, ^at ©. gwar manc^ ^übfci^c«
Sieb («Semoofter Surfc^ejicp* ic^ au3») gebietet,
aber nie jene Sarme bed ®efübl« gegeigt, bie fonft
ben f dbwab. 3)idfetem eigen ift. 3n leinen Slomanjcn
unb SaQaben ftrebt er mit ®lü(! Urlaub« SSorbilb
na(& («S)cr Weiter unb bcr Sobcnfee», «3o^- ftont»,
«S)a« ®ewittcr» u. f. w.). ©eine ®ebi($te würben
üon i^m (©tuttg. 1828—29) in 2 SBanben gefam-
melt (neu ^g. in SRcdamd cUnit}erfalbibliot^ct>).
®em f^ilberte er bie ßeimat: «3)ie Sflcdarfcitc ber
©c^wabif*en Sllb» (©tuttg. 1823), «S)er »obenfee.
662
©d^ioaBac^ — <B^xoahm (^ergogtum)
ein ©anbbu(| für SUcifcnbc imb grcunbe bct SRatur,
®cfd&i*tc unb ^ocfic» (ebb. 1827; 2. 2luP. 1840);
mit feinem ®ef(!^idC h)u6te er Sagen nac^^uerjA^Ien:
«Suc^ ber fc^önftcn ©efc^ic^ten unb ©agen» (2 Sbc,
ebb. 1836—37 u. ö.), «3)ie f(^önften Sagen beg
Kaffxf^en UltertumS» (3 fflbe., ebb. 1838— 40 u. ö.),
«S)eutf*c SBolföbü*er» (13. Slufl., ©ütergl. 1880;
auö^ in SRedam^ «Unit^ertalbibliot^ef»). Seine Sio-
arap^ie Sd^iÜer« (2. Slufl., Stutto. 1841) lüirb noc^
peute gelefen. Seit 1827 na^^m §. teil an ber Sfle-
bahian beS aSRorgenblatteS»; mit 6^^amif[o gab er
1833—39 ben «S)eutfcj^en SD^ufcnatmanact;» ^eraug;
mit Dfianber begrünbetc er bie «öberf cfeungen grieci^.
unb röm. $rofaifer unb ^i^ter» (Stuttgart, feit
1827). Oute SlRufterfammlungen fmb bie «günf
Sucher beutf(i&er Sieber unb Oebi^te» (Sps. 1835;
5. Slufl. 1871) unb bie «2)eutf(^e ^rofa üon Tlo^--
^cim m auf unfere Sage» (2 Sbe., Stuttg. 1843;
2. Slufl., 3 S3be., 1860). Seine «Slcinem profaifd^en
Seiften» lüurbcn neu ^^eraui^geaeben öon Ä. fllüpf el
(5reib. i. »r. 1882). — Sgl. Slüpfel, ©uftaü S.
afe Siebter unb Sc^riftfteller (Stuttg. 1884); ©. S.
S4»ab, ©uftaü S.§ Seben (greib. i. 93r. 1883).
^cbmabad^. l) S^irfiSaiittimba^r.dteg.^Se}.
3Kittelfranfen. ^at 552,7S qkm unb (1895) 33267
(16327 mdnnl., 16940 toeibL) 6. in 53 ®emeinbcn
mit 203 Drtf^aften, barunter 3 StÄbtc. — 2) ttip
mittelbare Stabt unb Sejirfdftabt im SejirfSamt
S., an ber Sc^tuabac^ unb ber
Sinie S'lürnberg ^ 3J^ünc^en ber
93aijr. StaatSba^nen, Si^ bei»
Se^irtiSamte^ unb eined ämtd^
oerK^tS (Sanbgerid^t 9Iftmberg),
iHent=unb5orftamte^, ^at(1895)
8404 e., barunter 785 fiat^^oUfen
unb 105 3§racliten, ^oft, Xele^
grap^, ein SSegirfdgremium, t)ier
Kirnen, barunter bie 1469—95
erbaute ßaupttirc^e mit altbeutfc^en Oemdiben, eine
Synagoge, einen fd^önen monumentalen ©runnen,
ein $rogpmnauum, Sc^ullefercrfcminar, ^xCopa-
ranbenf($ule, Steic^^tuaifen^au^ fotoie au^ebe^nte
!iabtif(^e Slntagen; jvabritation ton fog. öc^was
)ac^er 9Iabeln, ^cd^nabeln mit großen C^ren
}ur ©olbftidferei, femer tjon S^Id^nabeln feinfter
Sorte, Seife unb S)ra^t, ©olbfpinnerei, ®olb^
Silber- unb SKctaHWldgerei , bebeutenbe SBraue*
reien, stoeiSunftmü^len, So^jfen unb 2:aba!bau. —
2)ie Stabt »erbanft ben 1686 eingcioanberten franj.
fioloniften bie SBegriinbung ibrer Sn^wjJ^i«- Slm
14. 3uni 1528 fefete ^ier ber 2Rar!graf ®eorg t?on
^ranbenburg'SlnSbac^ mit ben 9lümbergern bie
Sc^n^aba^er Slrtitel aB ®runblaae ber dlefor^
mation in feinem £anbe fefl, unb im Ott 1529 legte
Sacj^fen auf bem fionoent ju S. bie t)on Sutper
befonberd »erfaßten 17 Slrtitel ben f(bn)ei). äil^eo;
logen unb llbgeorbneten aU Sunbe^oebingungen
t}or: bie erfte Srunblage ber Slugdburgif^en fion-
feffion (f. b.). — SBgL $efeolbt, e^ronif ber Stabt S.
(S*toob. 1854). [fefrwn.
^n^äbtUbtt WMtt, f. SlugSburgifc^e ^on^
raabamet Kabeln, f. 9labeln.
^t^aha^tt Cebrtft, f. Schriftarten.
it^äbt, Snfelt, ). Aü(^enfc^abe.
Jtoabe^ ^einr. Samuel, llftronom, geb.
25. DU. 1789 ju 3)ejfau, geft. bafelbft 11. Slpril
1875. mar Idngere 3^t Spotbefer unb loibmete ftd^
erft fpdter ber Äftronomie. ®r entbecfte bie $erio-
bidtdt ber Sonnenflede.
^^toahtn, alttS beutfc^e^ ßer^ogtum, ^t id-
nen 9camen üon ben Sueuen (f. b.). .S)er Plante
Suevia luecMelt im STOittelalter mit Alamannia, njic
auc^ ber Solt^tamm balb S., balb SUamannen %t
nannt »irb. vlad) biefen »urbe jundc^ft boä Sunt
)7on feinen röm. unb roman. ^^a^barn nCamannitn
genannt, ^oc^ feit bem 8. ^a\)x\), rmirbe ba§ cin^
beimifc^e SBort S. (Suevia) allgemeiner, aU nacb
äbfc^affung ber alamann. ^erjog^mürbe (Stfafe unb
9H^dtien t)on Sllamannien getrennt luurbcn unb ben
übriaen S^eil beiS i5er)ogtum^ ftatt ber der^&ae nun
®rafen unb Äammerboten (Nuntii camerae) für bie
frdnf. unb feit 843 beutfd^en Äönige ücrtoalteten.
^iefe Beamten lourben bei ber Sci^iudc^e ber leiden
Karolinger immer mdc^tiger unb unab^&naiger.
3»ar lourben bie aujftdnbif(!ben Äammerboten
©rcftanger unb SBer^tolb, t)on benen erftcrer ti*
ald i5er}og aufrufen lieg, 917 t)on ^5nig ^onrob 1.
entl^auptet, aber gleich barauf feftte ein ®raf 9ut
c^ärb feine Slnerfennung al3 ©erjog üon S. butd>
unb untermarf ficfe 919 tJöUig bem Äönig ©einriß I.
9{ac^ feinem ^obe 926 mürbe ba^ Serjogtum lotv.
ben fiaifem unb Äönioen au« bem fdc^f . unb frän!.
fiaufe lüieberbolt an aRitglieber i^rer g^milie ntt-
lieben, fo julefet öonöeinridb IV. 1079 an feinen
S(!^tDiegerfobn, ben ®rafen §riebri^ üon fioben^
ftaufen (f. griebricfe t)on S<i&tt)aben). 3um ruhigen
©efi^ bed Öerjogtumd tonnte griebricfc erft gelungen,
nad&bem er 1096 ben 93rei^gau nebft ber Äcicfee
togtei über 3üri(b an Sert^otb von 3&bnngen ab
getreten ^atte. Unter j^ebridt)^ ^lac^f ommen loaren
bie S^toaben ber reimfte, aebilbetfte unb geacfttetfte
beutfcfee Stamm. 2lte aber ber Sampf mit ben
?f dpjten bie 3J^a*t ber öo^enftaufen fc^todci&te, nad>
Äönig Äonrab^ IV. Sobe biefeig 6aud bie beutfdje
^rone t}erlor unb mit ^onrabind %oht 1268 bie
ber)ogl. ^ürbe erlofc^, gelangten Stdbte,$rdlaten,
älitter unb ®rafen jur Meid^Sunmittelbarteit 3Sielc
fcbtodb. Stdbte traten ju bem 1254geftiftetcn 9H^ni=
fdben Stdbtebunb (f. b.). 2öa3 Dom Kei(fe«gute ober
ben Sefi^ungen ber ^o^enftaufen noc^ übrig toax,
fiel meift an SBapem, fflaben unb SBürttemberg.
ein langer Äampf »»ifc^en ben großen unb Keinen
SleidbSioafaUen verheerte nun bad blü^enbe Sant>,
hx^ ftaifer SHubolf I^ na* Unterwerfung bc« 0ra|'en
Gber^arb üon Württemberg, 1287 bie Sul^e »ieber
bcrfteHte unb bem faiferl. fiofgeri^t ju Slottweil
(otoie bem Sanbgerid^t in Ober- unb 5Riebcrf (ifeioaben
bie Slu^übung bed faiferL oberftric^terlicitcn 2lintei^
»erlief. S)er baburc^ betoirfte £anbfriebe Don 121H.^
Mte leboc^ feine ^auer. 2)ie ©ab^burger fuc^tcn
injhnWen in S. i^re ©auÄmacfct ju ermeitem, au*
bie Sßürttemberger griffen immer mefer um fwfc;
me^rmate tourben mürttemb. ®rafen mit ber £an^
Dogtei 9{ieberf(^maben belebnt.
S)ie tleinem f^iodb. reidpdunmittelbaren Qtxttn
fif teten ba^er ge^en 9Bürttemberg ben f og. 6 4 ^ ^ 0 '
erbunb, ber feit 1367 aanj S. in einen blutigen
Sriea Dertoicfelte. 2lu<j^ bie Stdbte traten 1376 »ie^
ber m einen SBunb, ben Sc^todbifc^en S9unb,
guf ammen, ber fi* balb über bie 9lbeinlanbe, ©oijent
unb eJranlen auiSbe^nte unb burcp ben 3utritt oon
fttlrften unb Slittem 1384 lu ©eibelberj ji* 5«^
® rogen Sinung umbilbete. ^ ben glei4ieitiaen
Äriegen ßfterrei(i&Ä mit ber Scfcloeij ^ieU e« ^ttom-
lic6 ber fd^»db. »bei mit ßfterrei*, bie Stdbte mit
berSc^toeij. SlucfebieSDermeMcbieinnemSBirren
in S. 3)ie Sünbniffe toe<lbfelten ^fig; olle U
fe^beten einanber; ieber Seil flogte ben anbem bee
©d^irooBcn (Stcflicrung^bcjirf) — @ci^n)a6enf|)icflcl
663
Sanbfriebendbruc^d an, b\& burd) ben 6ie0 &>ev
i)axH n. Don ffiürttcmbctö bei S)öffin0en (1388)
bie ^Raijt bed S^n^&bifc^en Sunbe^ gebto^en unb
but(t ben Sanbfrieben ju (Sger (1389) alle ftabtif *cn
SBfinbnifie >)etboten würben. (SSgL jur ©etc^id^te
t>eS S^m&bifc^en StAbtebunbed t)on 1376 bid 1389
bic 3Irbeiten üon Sifc^er, ^Sod^eier unb Sinbner in
ben «gorfcbungen xut beutfc^jcn ©cWic^te», ©b. 2,
3, 15 u. 19.) m Sönig SBcnjel 1400 abgcfcfet
mutbe, blieben bie |(!^h)db. 6t&bte biefem treu unb
erlangten baburc^ öiete Säefreiungen unb SBorrecfete.
5Da fte in i^ren neuermorbenen ^ed^ten non bem
® cßenf önia Äuprecfet »erle&t würben, Wtoffen SBürt^
temberg, Saben unb 17 fc^wab. 6tabte 1405 ben
!lFlarba(^er ©unb gum <54ube gegen SRupre^t.
Äaif er ©igi^munb, »on ben ioufpten gebrÄngt, mx-
litl) unb üerpfanbete für ®elb ben fd^wab. SSafaöen
mid(^tige 9led^te. %ad Unwefen ber 93efe^bungen
untcrcinanber ^örte aucb unter 3Kbrec^t ü. unb
Sricbri^ m. nic^t auf. 3)ie Stabte Wloffen bed-
halb 1440 ein neued SBünbni^. 3)adfelbe traten bie
ijürften, worauf jene ju Ulm 1449 einen immep
mA^renben firiea^Srat unb ein ftel^enbe^ i5eer er^
ricj^tetcn. 6nbli(p vereinigten pc^ auf ©ctrciben be^
§tai\exd 14. gebr. 1488 m @^tingen ber 6r}^er)og
6igmxinb bon ßfterreicp, (Sraf Gberbarb V. bon
aßürttcmbera, bie St. ©eorgengefellfcpajt unb 22
Wwöb. Äeitpgftabtc, benen fpater nocp mehrere
^rfteit unb Stabte beitraten, um ben Sanbfricben
oemeinfct^aftlidb ju behaupten, gu bem ©rojen
S*wabif<j^en58unbe, ber 12000 Jufefnec^te unb
1200 SReiter auffteUte, fid^ eine f örmh^e SSerfajfung
gab, eine richterliche ©ewalt anorbncte unb eine
t)oU)ie^enbe Wtad^i einrichtete, (^gl. filOpfel, Ur-
!unbcn jur ©efd^icfcte beS Sc^wabifc^en fflunbe« 1488
—1533, 2 aSbf,, in ber «Sibliot^c! beÄ fiittcrarifcfeen
35ereiniB»,Stuttg.l846— 53 ; S^weiäer,Sorgef (^icfcte
unb ®rünbuna bejJ 6cbwabif^enS9unbeig,3ür.l876 ;
fllüpfel, S)erS(l&wabifcfee93unb, imÄipiftor.Xaf^en^
bu*», VI. Solge, 93b. 2, Spj. 1883.) 3)aburc^ warb
ber 6tDiae Sanbfriebe (f. b.) vorbereitet, ben ber
Äaifer ÜKarimilian I. 1495 gu ftanbc brachte. 3n
bemfelben ^a^re würbe bie ©raffc^aft ^Württemberg
(f. b., ®efcj^icl)te) gu einem iperjogtum erhoben unb
trat bamit gewifferma^en an bie Stelle bed fcbwab.
Öerjogtum«. Sei ber ftrei^einteilung 2)eutf(6lanb«
1500 würbe S. ol3 S*wabif4cr Hrei^ (f. b.) be^
}ei(fenet. 3)er ©rofee Sc^wabifcfce ©unb na^^m ins
folge ber religiöfen Spaltung 1533 ein @nbe.
2Bgt. Sc^öpflin, Histona Zaringo -Badensis
(7 »be., fiarBr. 1763—66); Wfter, $ragmatif4c
®ef(ti(tte bon S. (5 93be., ßeilbr. unb Stuttg. 1802
—27); (5^. %T. Stalin, SBirtcmb. ®efcbi*te (4 93be.,
Stuttg. 1841-73); % %i. Stalin, ®ef*i*te Söürt*
temberg«, Sb. 1 (®ot^a 1882—87).
9^tfy1»ahtu ober Schwaben unb Nienburg,
früher Oberbonautreid, dlegierungiSbejirt bed
Äönigreitb« ©apem, bcftebt aug bem alten Äuguft-,
Mlen^ 3ller=. 3lxhtU, m-, Surg^ Dc^cg= unb
fllpgau, bem Keltenftein, SRie^ unb ©reng, nac^
jbatererDrbnung auäben ehemaligen SRcic^gftabten
l)onauwört^, fiaufbeurcn, Sempten, SKemmingen,
3flörblingen, Sinbau unb 3IugSburg, Seilen be«
Ulmer ®ebiete« unb be3 ßerjogtum« 3Reuburg (ber
jungen ?Pfalg), bem gürftentum SKinbel^cim, ber
STOarfgraffcbaft Suraau, bem ßodjftijt 5lug«burg
unb ja^lreicben filofter*unb SRittergebieten (Dtto=
beuren, SRoggenburg, Uräberg, ftoi«^cimu.|. w.)
unb grenzt im 9B. an SSürttemberg unb im S. an
ben Sobenfee, an Vorarlberg unb 3:irol. ^er
i5auptflug ift bie ^onau mit ber Sbmit^ linfd,
3Uer unb Sc(i& (nebftSGßerta*) rec&t^. 2)crnörbl.
Seil ifl meift fru(!^tbare (Ebene unb wellige^ i5ügel:
lanb, unterbrochen bon fumbfigen3Rooren(^onau:
moog) unb fc^attenlofen giaci^en (Sec^felb); ber
fübl. 2:eil bilbet bad walbrei^e ^Ugauer ^Ipen-
fiebiet mit SSic^^juc^t (2lllgauer Kinbcr) unb Äafe=
abrifation. 2)cr SBergbau liefert Steintol^len, 2Rar=
mor, ßifcn; bic Snbuftric erftrcdt fic^ auf ©aum^
Wollfpinnerei , SBolls unb Seinweberei, fiattun--
bruderei, gabrifation bon 3)flafcfeincn, Rapier, ®la^,
SRetallwaren unb G^emifalien unb Sraucrci. öaupt^
ftabt ift Slug^burg. ^er SRegierungi^begirt ^at
9819,88 qkm unb (1895) 689416 (337 158 mannl.,
352258 wcibl.) 6» 1017 ©cmeinben mit 4362 Drt=
f(!^aften, 115221 SBo^^ngebaubc unb 146407 öau^^
(Haltungen. S)er Sieligion nac^ waren 586461 fla=
t^oliten. 97041 6oangelifcbe unb 4226 Si^raetiten.
^er 9tegierungdbegirf gerfallt in 11 unmittelbare
Stabte unb 19 SBegir!gamter:
Stdbte unb
99ejit!^dmtei
11
A. nnmlttfltdTC
^Diliiiifjfii
^Drjaanü&Ct^ . . -
Wiiiburß . . . - ,
ftautlirurriT . , ^ .
Ileiniitni -
ßiii&ün ....-■ ^
9tt[imiin,(iLfit . . , -
9l«i]bttrfla.X. . . . -
SWi'L'Sinijrn . . .
Hu^v^'i'ura . . . . .
äfifieii .
tUrtburg . . . . .
gß^Tti^fn . . ^ , •
miiibfii»» . . . ^ -
Äemiitfit .,.*.,
ÄrsiEMbad^
filni^Liii .,,,..
9RL'r;uningrn . . . .
?KinL..[t)dm . * . ,
«eiibLirflO,!}
«eii-inm ......
ftttziinatn . . ^ . ,
SMirEtc?ffH . . , . .
Öetlicii^irn . . . - ,
3u:iniif4^c«ffn .
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5)er Kegierung^bejirf wirb eingeteilt in fcct>ä
9ftei(^^tagäwa(ilfreife: Hug^burg ( älbgeorbneter
1895: 2)eurinaer), 2)onauwörtt) (ffiilbegger), Sil-
lingen (3ott), SUertijfen (Jvreiberr üon ßertling, feit
1896), fiaufbeuren (Schöpf), Smmenftabt (Scbmib;
famtlici^ Zentrum).
Sd^toabenbergir iBerg in äBürttemberg, f. Suf^
fen; au(!^ SBerg bei^ubapcft (f. b.).
9tbt»nhtnhtt^baf^n, S^^nrabba^n (2,9 km)
am Sdfewabenberg bei Subapcft (Spurweite
1,485 m); fic würbe 1. ^an. 1895 bon ber feit 1876
in Siquibation befinbli($cn Slftienjejellfcfeaft an eine
SBiencr girma »erfauft, bie clcftrifcpen betrieb ein=
führen unb bie S. }u ben Nachbarorten SBubat^f^
unb 6ibeg!ut bi^ äluwintel verlängern will.
0d^1iia(enf)iicae(, im ©egenfa^ sum Sac^fen-
fpiegel nac^ ©olbap 3$orfc()lag feit bem Slnfang
664
©c^waBen unb Slcuburg — ©c^wäbifd^cr 3ura
beS 17. Sa^rt. 33c3ci(tnun9 bcS ßrofecu fübbeut^
f c^en Sanbs unb fie^ntccfetsbutfeg. 3)et Söcrfaffet tut-
na})m feiner öauptQuelle, bcm Sacbf enfpiegel, in bet
jum Seil mijüerftdnblic^en SBerarbeitung , »eld^e
ber ©eutWenfpicgel (f. b. unb Sacfefenfpieöel) »op
ffl^rt, alled ba^ienide, h)ag i^m loon allgemeiner
©ülttgteitfci^ien^iinb ergAnite ed auS ben ba^r. unb
alamann. Sßolt^rec^ten, ben frön!. Kapitularien, bent
T&nt. unb fanonif^en Stecht, ben Slteic^dgefegen bid
auf Wubolf I., foioie bem äugSburger unb gtei-
burfler Stabtrec^t. über ben SBerfaffer unb bie Qni-
fte^iungdjeit fet^lt eS an beftimmten 9la<i^ri(i&ten;
vcrmutUd^ ßebörte ber SScrfafjer bem aeiftlitiben
6tanbe (im 6o(^ftift Samberfl) an. nU Gnt-
fte^;un0^5eit wirb t)on gicterl275, neuerbina^ aber
üon SHodinger 1259 anflenommen. 6ine ®lof[e er»
^ielt ber 6. nic^t, n)0^l aber toarb er in ga^lreicben
i&anbf(!&riften, beren jcfet etwa 350 befannt jinb,
burc^ ganj 3)eutf(6lanb verbreitet unb in ba8 S^lie-
berbeutf(^e, fiatciuif c^e, 93ötimif(!&e unb granjöfifc^e
übcrfefet. Öeric^tlicfteg 3lnfe^;en erlangte er t)oräü0''
li^ in Sc^maben, bem @lfa|, ber 6(!^mei;, SJapem,
Sranfen unb ßfterreic^;. 2)ru(!e beg 6. jtnbcn fic^
f^on früt) (}uerft of^ne Eingabe bed Orted unb ^ai--
reg, tDaferfd9einUc& in Slug^burg; erfte batierte »u«'
^ahc 1480) ; fie »ei(jpen aber bebeutenb untereinanber
ah, ^uc^ bie neuem Sludgaben oon Sa^berg (Süb.
1840) unb bie nur baS fianbrec^t entt^altenbe t}on
äßademagel (3ür. 1840) genügen ftrengern friti-
Stilen ^nforberungen nid^t. 6ine Zafc^enauSgabe
leforgte (Sengler (erlangen 1853; 2. Slufl. 1875).
eine ben Elnfprüc^en ber ffiiffenfd^aft entfprec^cnbe
Sludgabe bereitet auf SSeranlaff ung ber S^iener Slfa-
bemie 2. SRodinger vor. (^gl. S^odinaer, iBerid^te
über bie Unterfuc^ung Don j^anbfc^riften bei^ [og.
e., I— VI, 2Bienl873— 75; berf.. Über bie m--
faffung bed faiferL Sanb^ unb Sebnrec^td, in ben
«äb^anblungen» ber a)tün<i^ener Sitabemie, 1888.)
Spätere 6anbf<i^riften unb dltere ^udgaben be^
nennen ben 6. auc^ ftaiferlanb^ unb Se^nrec^t ober
tur}n)eg Kaiferred^t. 3)at)on ift aber toobl )u
unterfdpeiben bad im 6. tourjelnbe, bem Slnfange
bed 14. S^^r^. angeb5renbe «Kleine Kaiferred^t»
(^g. t)on enbemann, l)ad ftai^fenedbt, eaffell846),
beffen Urfprung unbef annt ift. — SgL Sidter, über
bie entftebungd^eit bed @. (men 1874).
Q^toahtu mtb Vltnhntq, f. Biftoahm (9le>
gierungdb»irf).
^t^aiinq, Stabtbejirl t)on 9Rfln(!^en (f. b.,
Stabtplan) feit 1890, mar el^emaliS $farrborf, bann
felbftAnbiae Stabtgemeinbe.
9Atoübi[tA'9aiftiftl^t90ditbtut, [.kapern.
9^^1Ȋhimt Wb, fooiel wie 9lau^e Sllb (f. b.
unb Sc^mAbifmer 3ura).
edbmo^ifc^e ytitütt, feit SBobmer t^or^ugd-
»eife Segeic^nung ber aRinnejänger be« 13. ^a\ft\),,
»eil man irrtümlid^ i^re Sprache unterf c^febdlod für
f(btt>abif(i^ \)xüt unb ben ^obenftaufifcpen (fc^n)abi'
f cpen) Saif em ein befonbereS SSerbienft um bie mittet
boitbeutf (ie Sitteratur juf d^ricb. — eine neue f (^ftoftb.
^i(!bterf(pule, beren ^öbepunft Urlaub max, bilbete
ftdl^ im Anfang unferd ^obr^^unbertd; mi^^r gehör-
ten Sc^toao, Hemer, S. SWaber, ®. $rijw, Änapp,
SMörife^ feauff u. a. ©ei aller SBerfc^ieben^eit im
einzelnen ift ber (Smnbjug eine inniae Eingabe an
bie Statur, ein hftftigeg fci^mdb. 9fCationalgefüt)l,
^reue unb einfa(bbeit ber ©eftnnung.
Sd^mibif d^e Staif cr^ bie aud bemßaufe ^oben^
ftaufen (f. b.) ftammenben beutf(^en Saifer, »eil fte
bem fd^todb. Stamme angefahrten unb oud^ idjon
früber bad ^enogtum Scpivaben befa^en.
fkä^toäb^t^t Wtmihwt, f. ^eutfcj^e SRuiA
arten. [tuoil
CAmäblfAer IBintb^ f. Sdbtoaben (^«o^
9moihMt Vtt^at, %i\xi in Sapem, f. »e^L
e^miMfc^er Snta, auif Slb ober Hlp, teil
be« S)eutf(!^en ^lura« (f. Sura), beginnt am Atem
unb sielet tn emer fidnge Don etma 210 km vom
einer ©reite oon 15 bid 40 km in norb5ftL 9li(t'
tung über Stü^Ungen, Tuttlingen, SOihinjingen,
ßeiben^eim unb IBopfingen bid gegm 9ldrbltngen,
»0 er bei bem ^urci^bmc^ ber SBömtfe in bie
jVranfen^bbe (f. b.) übergebt, unb bilbet auf feinem
äuge bie SBaJf erfcpeibe |»if(ipen ^ledar unb ionau.
Seme burc^fc^nittlic^e 5ö^e nimmt oon Sffi. nai
^D. allm&l^lid^ oon 900 auf 580 m ab. ^ie ftb
bad^ung Ulm 9ledar ift {teil, toAbrenb ftd^ bad ®ebir^e
auf ber 6üboftfeite gegen bie ^onau ^in aUmft^lid;
oerfiad^t unb langfam in bad f^od^gelegene ^onau
t^at übergebt, ©etbe ^bbac^ungen fmb bur(^ laiU
reiche tiefe a;^Äler oielfad^ gegliebert. S)er S. S- »«^
fallt in mehrere Xeile. 3)en fübtoeftlic^ftenSeil bilben
bie IBerge beiS ^ettgaud (f. b.), an bie [\d^ im C. bit
bed igegaud (f. b.) anf^Ue^en; beibe Sanbfd^aften
treffen \\äf im fpiften SBinfel cttoa bei gürftenbcrg,
»0 [x6^ bie Saaralb (f. b.) anreiht; bie norböftL ^it^
feftung biefei^ 3^0«* ift ber ßeuberg (f. b.) mit emeni
bftl. parallelen 3ujae, bem ßart ober 5arbt, iwi> bte
iDof^enjoUemalb. ®iefe Süqt finben i^re gortfefeung
in ber eigentlichen Slaul^en Sllb <f. b.), bem lAngften
3ug beiS gamen 6. X, »edf^alb man aud^ oft ben
ganzen 6. 3. fdlf (^lidperweif e mit bem 9lainen Staube
Sllb bejeid^net 2)en Übergang oon ber SHau^^en Hlb
jur t^an!en^ö^e bilben baiS Slalbuc^ unb haä ß&rt-
felb (f. b.). ©cfonber« intereffant jinb bie im 5ÖD.
oorgelagerten, teild ifolierten, teiU burd^ fetale
9lüaen mit bem norbtoeftl. SBergabt^ange oerbunbe^
nen ©afalt^ unb $^onolit^Ieget, bie mit 9luinen
oon ©urgen berühmter ^i^naftengefc^lec^ter geErönt
fmb,n)ie:ber$lettenberg(1000m),ber5o^enneuffen
(742 m), bie %ed (IIb m), ber Äe^berg (706 m),
bie Sld&alm (712 m), ber ©o^enftaufm (682 m). -
ein eigentümliche^ e^eprdge t^at bie ^oc^fldd^e bei
eigentUd^en Kauften %b. äBd^enb bie 2:9dler be^
norbtoeftt. Slbfalld eine ^e oon Obft unb Sein
erzeugen, jeigt bie obere ^oc^fldd^e Unfreunblubteit
beiS Kliman, bürren, largen doben unb bünne ^'
oölfemng. 3)er SBoben ift nur aim Slnbau oon
SRoggen, |?lod&3, ^afer, ^arbepflanjen unb Äai-
toffefn geeignet, bagegen mit feinen meit oudgeb^n^
ten Sßetben ber Sdpaßud^t günftig. Suc^ totrb ^
eine bauer^afte 9laffe oon $f erben ge^üd^tet, unb
einm befonbem enoerbiS^meig bilbet bod einfoni'
mein ber @dbned!en (Helix pomatia L,), befonber«
im i&arbt. e^aroheriftifc^ für bie igod^Ä^c^e ift ber
SBaffermangel; ber ftattboben fangt alle« ffiajfer
auf, mad )u ^b^lenbilbungen Seranlaffung giebt.
61 Orte mit ungefd^r 40—50000 S. auf etn»
1800 qkm »erben le^t burdfe aUeferooire oerforgt.
in bie Sßaffer auS ben 2:bdlem ^inaufgepumpt
»irb. SSad ben geolog. Sufbau bed ®ebtrged be^
trifft, fo ge^brm bie dlteften Sc^id^ten, »eld^e in
bem fanbigen (Seftein überaud f(^&ne Serftetne^
mngen entpaltm, bem fog. S9raunm ^a an, )u
bem ber tec^nifd^ »id^ttge etfenrogenj^ein ge^5rt.
Sluf ben Sraunm folgt ber 9$ei|e 3ura, ber mit
feinen fialffteinen bem 9lorb»eftranbe feine maleri^
f c^en gormm oerlei^t, auf ber ^od^fldd^e ben Saffer
©d^wäBifc^cr Ärei« — ©d^toägerfd^aft
665
mangel t)erf(^u(bet, bagegen ben 3:^A(em einen
großen Kei^tum an Oueüen giebt. 3« i^m finbcn
ficfc bic merfiüürbigcn Sötten, bcren über 30 ö^^^It
werben, barunter bic ipö^ten bon StuttUngen, mün:
fmaen, Ura4, ßrpfinöen, bo^ Sibpücnlocfe auf ber
Ztä, bie ©rebenftetter fiöt^le, ba« (Srbloc^ bei 6ont'
!)eim, boi^ SRebettocb bei ^fullingen, bo« ^alUn--
tetner Soc^, bie ^ebri(^i8pö^le unb bie Sropffteins
bö^le im Sautertpale bei bem ^orfe ©utenberg mit
foffilen Änoct>en« unb ©teinwerfjeugcn. — SSgl. ®.
<Bd)tDah, 2)ie Sd^mdbif^e »Ib (2. 5lun., t)on ^auM,
•Stuttg. 1878); öon ß^mann, 2)ie SSerforgung ber
tuaff erarmen Sllb (ebb. 1881); SBBanberbilber burci^
bic 6*h)dbiWe Sllb (3ür. 1894); (Sngel, ^ie
Scbtüobenalj) unb i^r geolog. Slufbau (a^üb. 1897).
Cd^mUtfclJ^et ftreid^ einer ber je^n Greife
bc3 cpemaligcn 3)eutfcj^en SKeic^g, umfaßte ben
größten Seil be^ alten 6cfettjaben (f. b.) unb »urbe
begrenzt burd^ granfreidfe, bic Sc^hJcU, ßftcrrei(i&,
granf cn unb bie beiben r^ein. Rrcife. ©ein glÄ^cns
in^alt betrug etma 34680 qkm, bie ©innjopnerja^l
gegen 2 200 000. 2)ic ju Ulm 1563 begrünbete Srei^s
loerfanung beftanb mit n)enig ^b&nberunaen bi^ gur
Sluflöfung bc^ 5)eutfci&cn SReid^^, nur bap bie 6tabt
5£)onaun}&rtf^ 1608 an Säuern unb bie am Un!en
SH^einufer gelegenen fireiSlanbe fpÄter an bie Se^
publif (l^anlreid^ abgetreten loerben mußten. ftreiS-
ta^e mürben id^rlic^ gmei, meift gu Ulm abgebalten.
55)w Irei^auiSfcbrcibenben e^rften maren ber ^erjog
von Württemberg, ber 93iWof üon 5lugi8burg, ber
2Rarfgraf »on Saben unb ber ^ifc^of »on ftonftana,
vertreten burci^ ßfterrei^. S)a§ 5)ireftorium führte
SKürtt^mberg. S)ie Stünbe teilten fic^ in fünf
93finfe: bie ber geiftlic^en unb bie ber meltliijfecn
Surften, bie ber ^rdlatcn, bie ber ®rafen unb
Serren unb bie ber ©tdbte. 3)ie SBcftanbtcile biefe«
jheifed maren bie iDoct^ftifte ^onftanj unb Hug^-
bürg; bie gefürftetcn Hbteien fiempten, @ll»angen,
£inbau unb Suc^au; bad ^erjogtum Sßürttemberg ;
bic aJlarfgraffc&aft Saben; bie Jfütftentümer ipo^en^
ioUem; bie gefürftctc ©raffcfeaft 2;^cnacn; bie
Sanbe beiS fürftl. unb (anbgr&fl. ipaufcd Dttingen;
bie gefürftctc Sanbgraff^afi fllettgau; bad fürftl.
$>a\xi Siect>tenftein; bic 5lbtcicn Salman^mcilcr,
Weingarten, Ddfcfen^aufcn, (Jlcfeingen, Sjfec, Ur^
fpcrg, flaifcr^^ieim, SHoggcnburg, 9totb, fflcifecnau,
S^ujfcnricb, SWarcfetl&ai, ^Jetcr^l^aufen, SBcttcn-
Raufen, ßiüicfalten, ©cngcnbadfe, ©eagbac^, ©utcn»
jeü, Sflotpmünftcr, Öainbt unb JRcrc^peim; bie fiom=
turei bft8 3)eutf(!benDrbcn3 3llf elbauf cn; biegürften:
bergifc^en Sanbgraffcfeaften ©tüplingcn unb Saar;
bie 6errf(jfeaft Sfeiefenjteig ; bic gürftenbergifd)cn,
3Rontfortfd^en, S^albburgifci^cn unb ^uggerfc^cn
ßcrrf(3baften unb eine Sici^c fleinerer; 31 ^cic
Stftbtc, barunter 3lugdburg, Ulm, ß^lingcn. SHcut-
lingen, 9lörblingen, ipcilbronn, SWemmingen, Öinbau,
iRaben^burg, ficmpten, Saufbeurcn, 2Beii, 2Bimpfen,
Sopfingen, Dffenburg. Sflad^bcm bic Süfularifation
üon 1801 unb 1803 bie gciftlicifecn tJürften unb bic
SJlcbiatifation alle bic tletnen mcltli^en Sefi|;ungen
unb fftmtlicfee fShreien ©tftbtc befcitigt ^atte, »urben
von allen fcJbtodb. Surften bei ber ©rricfetung bcg
Sm^einbunbcÄ nur aöürttcmbcrg, Saben, Sapem,
dotfcngollem, £iec^tenftein unb bon ber Seiten (nur
bi^ 1815) foubcrdn. — Sgl. Sangmert^ bon ©im-
mcm, S)ic ÄreiiJberfajfung a»ayimilianS I. unb ber
f*tt)Äb. giei*«frei8 (Scibelb. 1896).
Cfl^SUfd^et Witttnx unb ©c^mdbifc^e
6^ronif,1785 gcgrünbetc, tdglic^ jmeimal in Stutt^
gart crfcfecinenbe nationalliberale 3citung, feit i^rer
©rünbung b'iä ^eute im Sertfe ber ^antili« ßlbcn;
oegcniDdrtiger leitcnbcr Wcbacteur ift ber früt)cre
SRci^Stag^abjcorbnetc Dtto (Slben (f. b:), (Md bc«
©rünberS. S)te S^itung ^at ftcb gro^c Serbienfte ba»
bur(t ermorben, ba| fie bon ieper in ©übbeutfd^lanb
für bic nationale ßinigung unter preu^. 5ft^;rung
eingetreten ift. 3w 3- 1848 unb fpdter f (i&ricben S)ab.
griebr. Strauß, ®uft. SHümclin, $aul unb ®uft
^fiaer für ba« Slatt. 1850— 60h)ar 2llb.©4dnle
in ber SRebaftion mit t^tig. — SaL Dtto ©Ibcn,
®cf*i*te bc3 ©. a». 1785—1885 (©tuttg. 1885).
^cbmibif Aet ed^fffertieteftt, f. Sb. 17.
eAtoUifiied Wtett, f. Sobenfee.
e($1iiUif<9<®ntftitb^ ©tabt in SBürttemberg,
f. ®münb. [f. ßal
^Al»äU^A'9M, ©tabt in SSürttemberg,
9mt0ihim'fei»xth, f. ^onaumbrt^
®<ntiia(iitftttcll^eii, SRarttfledtcn im Sejirl^amt
Slug^burg Ui ba^r. SRcg.-Sc}. ©(i^ioabcn, au[bem
Sccbfclb. an ber rec^t^ }ur SBcrtac^ ge^enbenointel
(©ingolb) unb ber Sinic ^ug^burg^Su^loc ber
Sa^r. ©taatgba^nen, ©ife eine« amtsSgericibt«
(fianbgeric^t 5luggburg), tat (iBf+.Vi 3ji24 (?., fcar^
unter 235 ßbangclifcbc, $^Dft, S^degtap^, reftQU=
rierte $farrtirc&e mit |)i'äd^tifiem ^^lafortb'acntälbe
unb @emdlben alt^ unb nciJt^jtiimcntiidtjen Snbalt^,
eine got. 9Jlarientir(!be mit fladjcr jfioUMe, bie in
ben fi^önfl^n 2lrbeiten ber btnitfrfjm tifdjlerd be§
aRittelalterS gehört, geirerbliie gortbiltungg^,
3RdbAeninbuftricfc^ule; nieAaiLSeberd, Stnim^^f-
unb SaummoUiüarenfabiitatiDn, Sieödel, §tmh
mü\)U, aJlaljfabrif unb beteutenben (Jäeticibcnmrtt.
ettoa 5 km öftlid) bai^ S)orf Untermcitingcn
mit 623 tatf). 6., einem ©*lo0 unb bem aU SBaO*
fa^^ort befucbten granji^fanerttofter £c^f elb.
9^^toäb9hntq^ ^orf bei Oppenheim (f. b.).
t^tx, in ßftcrrcicife eingeführtes $ulber. ©g f oü reine
3Ritroccllulofe fein (o^nc 9litrogl^cerin), ber bur^
bcfonbcrcS Sfeerfa^ren bie S^Öwiftruftur benommen
mirb; e« beftc^t auS unrcgelmdpig geformten, fe^r
garten Sömem, meiere sur Serminberung ber (Slct*
tricitütgcrregung grapl&iticrt fmb.
^At0&£tant0mihlnnq, f. 0^nma(!^t.
^tnt^&Aciuft&nht, f.^erbcnfrant^eiten.
^Ati^mlmUit, f. ^iSbofttion.
«Atoadbflc^tiaf ei^ f. ©cbfc^iudc^c.
9^t0amnn, f: ®cifteSf c^n^dc^c. [(f. b.).
9^^Wa^fttomtt^nif, S^m ^er @lcltr otc(!^ntt
Cd^toabett, bic burc^ SluSftrömen bon Sohlen-
fdure bcrborbcne ©rubenluft; über feurige ©. unb
9la4j<i&tt>a^cn f. ©c^lagenbc SBettcr.
imabett, @raSart, f. Glyceria.
itoobtoit^ f. egfabron. [(f. b.).
itt»äge(^ ed)rDtaü, ^rt ber ©c^nabclflöte
traget, f. ^oftilTon.
toäHjerfd^oft ober Slffinitdt, baS Ser«
bdltnig 5tt3if(!&cn bem einen ß^cgatten unb ben
Slutdbcrmanbten (Sermanbten im iurift. ©inne)
bcS anbem. Scrfd^todgert fmb alf o j. S. bie ©tief«
unb ©(^miegereltem mit ben ©tieftinbern, ©c^mie»
gerf binnen unb ©c^miegertöd^tcm, ferner bie bor«
^ugdiucifc fo genannten ©cj^mdger unb ©c^mdge-
rinnen. @ine meitcre, bem Scutfci^cn Sürgerl.
®efcbb. §. 1590 jeboc^ nietet me^r betannte ^ffinitdt
beftept aber au(b gmifc^cn bem einen ®atten unb
ben Scrfc^mdgcrtcn bc8 anbem, 3. S. jmiWen bem
Wanne ber ©tieftoc^ter unb bem ©tieffc^hjicgcrs
664
©d^waBen unb SleuBurg — ©d^wfibifd^cr 3ura
bc8 17. 3a^r^- 95cjci(^nun0 bcg ö^o|en fübbcut«
f (ftcn ßanbs unb fie^nreci^tSbucb^. 2)cr Söcrfaffet tni-
na\)m feiner ßauptQueUe, bemSac^fenfpiegel, in ber
jum Xcil nii^t)etftdnbU(6en Serarbeitunß , »elc^e
ber S)eutWcnfpic0eI (f. b. unb ©ac^fcnfpiegel) »er-
führt, alled badienige, loaS l^m i}on allgemeiner
©ültigfeit Wien, unb ergdnate e« auä ben bai^r. unb
alamann. SSolldrecbten, ben frdnf. fiapitularicn, bem
r&m. unb fanonif(^en S^ec^t, ben SReicb^gefe^en bis
auf Wubolf I., fotoic bem SlugSburger unb Srei=
burger Stabtrec^t. über benSBcrfaffer unb bieSnt^
ftebunggjeit fe^lt eS an beftimmten Slac^ricbten;
vermutUcb geborte ber SBcrfaffer bem oeiftücben
6tanbc (im feoc^ftift Samberg) an. m^ 6nt=
fte?^un03jeit wirb non 5icferl275, ncuerbinaÄ ober
von SRodinger 1259 angenommen. (Jine (Sloffc er-
hielt ber @. nic^t, luo^l aber marb er in gablreiii^en
^anbfdbriften, beren jefet cthja 350 befannt finb,
bur(^ ganj ^eutf^tanb verbreitet unb in baiS SHie-
berbcutfdfec, Sateinifcbe, Sööbwifcfee unb granjöfif c^c
überfe^t. @eri(^tli(9ed Hnfe^en erlangte er oorjüg-
li(^ in 6(ibh>aben, bem (Slfafe, ber ©cbmcij, Sägern,
Sranfen unb ßfterreic^. Srude beS 6. jtnben fwib
f^on frü^ (juerjt ol^ne Ungabe beg DrtcS unb 3ft&s
red, hjabrfc^einhdb ju SlugSburg; erfte batierte Su«?
gäbe 1480) ; fte n^eicpen aber bebeutenb untereinanber
ab. ^u(b bie neuem ausgaben oon £a^berg (Süb.
1840) unb bie nur bad Sanbrec^t ent^altenbe von
ffladfemagel (3ür. 1840) genügen ftrengern friti^
fd^en Slnforberungen nid^t. @ine 3^af(^enaudgabe
beforgte (Sengler (Grlangen 1853; 2. Slufl. 1875).
6inc ben Slnfprüc^en ber ffiiffenfcbaft entfpre(&cnbe
Sludgabe bereitet auf SSeranlaffung ber SBiener Sl!a:
bemie £. SHodinger vor. (SSgl. SRodinaer, S3eri(bte
über bie Unterfuc^ung von ^anbfc^riften bei^ (og.
e., I— VI, ®ien 1873—75; berf., Ober bie ab=
faffung beS !aiferl. Sanb« unb Sebnredbtd, in ben
«äib^anblungen» ber Tlünd^mn ^tabemie, 1888.)
@pdtere 6anbf4)riften unb ältere Slui^gaben be-
nennen ben @. aud^ fiaifertanb« unb Se^^nred^t ober
tur^toeg fiaiferre(!bt. 2)aoon ift aber n)ob( )u
unterfdpeiben bad im 6. tourjelnbe, bem Slnfange
be« 14. Sa^^r^^. angebörenbe «Äleinc ftaiferrecbt»
(bg. bon@nbemann, Sad fia^ferrec^t, Gaffel 1846),
beffen Urfprung unbefannt ift. — Sgl. gider, über
bie 6ntfte^ungg}eit bed 6. (SBien 1874).
Q^wtibtn mtb KeiAntg, f. @cbtoaben (SRe«
gierungSbejirf).
Cd^toaiiitg^ 6tabtbe)irf von äftünd^en (f. b.,
©tabti}lan) feit 1890, toar e^emate $farrborf, bann
felbftdnbiae Stabtgemeinbe.
9^^1»ihMt im, foviel n)te Sftau^e ^Ib (f. b.
unb 6(!b»vdbiJ9er 3ura).
9^^äbii^t ytimtt, feit Sobmer vorjugiS--
»eife Segeid^nunp ber aRinnetdnger be8 13. ^a\^x\).,
meit man irrtümlich i^re Sprache unterf^febdlod für
f(bn)dbif(^ \f\tli unb ben ^obenftaufifcpen (fcbtodbi-
f cpen) ftaif em ein bef onbere2 38erbienft um bie mittet
bocbbeutf cpe fiitteratur juf c^ricb. — 6ine neue f c^wdb.
i)idbterfdbule, beren ^öbepunft Urlaub tvar, btlbete
fidb im »nfanj unfern 3;abr^^unbcrt^; jui^r ge^ör^
tenSc^toab, Hemer, Ä. SWaper, ®. $pjer, ftnapp,
SMörife^ ©auff u. a. Sei aller Serf^ieben^eit im
einzelnen ift ber ©mnbjug eine innige Eingabe an
bie Statur, ein haftigeS fcfewäb. S'cationalgefü^l,
Xreue unb @infa6beit ber ©eftnnung.
® d^foSblMe Stoif er^ bie auS bem|iauf e ^oben-
ftaufen (f. b.) ftammenben bcutfcften Äaifer, »eil fie
bem fd^n)&b. Stamme angehörten unb au4 f^on
früber boiS ^enogtum Scbtvaben befa^eiu
aifl^1iiji(ifi9e Wtmihatt, f. ^eutfdbe SRunb:
arten. [tum).
CÄmSUfAer fBmh, f. Sdbtoaben (^er^og^
ZAt0ihi[At Weaa^ glu6 in Sapem, f. 9leiat.
ec^ibif Aer Sitfii^ auc^ mb ober 9((p, ieil
beÄ S)eutf(!^en ^luraö (f. Sura), beginnt am Äbein
unb }iebt tn einer fidnge von ettoa 210 km vaCt
einer ©reite von 15 big 40 km in norböftL Äi4^
tung über Stü^lingen, Tuttlingen, !Dlunjyngen,
^eiben^eim unb Sopfingen bid gegm 9l5rbltngen«
n)o er bei bem ^urdbbmd^ ber 2Sömi| in bie
^anfen^5be (f. b.) übergebt, tmb bilbet auf feinem
3«pc bie SBaff erfcpeibe Jtoifc^en Sfledar unb Sionau.
©etne burcbfcfenittticbe i)b\)t nimmt von S3B. na*
3RD. aOmd^lid; von 900 auf 580 m ab. 3)ie ^h-
bacbungfum Stedar ift fleil, mdbrenb ftdb bad Qkbirge
auf ber Süboftfeite gegen bie ^onau bin aQmftbli^i'
vemacbt unb langjam in baiS hochgelegene ^onau^
t^al übergebt. Selbe Slbbad^ungen fmb bur(^ loüfh
reicbe tiefe 3:bdler viclfadfe aegliebert. S)er 6. 5- 1^-
fftHt in mebrerea:eile. S)en lübmeftlid^ftcnXeil bilben
bie Serge beiS ftlettgaud (f. b.), an bie fi<i& im 0. bie
bed i&egauiS (f. b.) auffliegen; beibe Sanbfc^aften
treffm ftc!^ im fpi^m äBinfel etma bei ^rftenberg,
tt)o fid^ bie Saaralb (f. b.) anreiht ; bie norböftt ^n-
fet^ung bief ei8 Sm^^ ift ber igeuberg (f. b.) mit einem
öftL parallelen ^nat, bem ^axt ober fiatbt, unb bie
ioo^en^ollemalb. $iefe 3üge finben i^re ^rtfet^ung
in ber eigentlichen Sflaul^m Slb {f. b.),.bem Idngften
3ug be^ ganjen @. X, loed^^alb man audb oft ben
ganzen @. 3. fdlfcbli($<n^eife mit bem 9lanten9bube
mh be^eic^net. S)en fibergang von ber Slauben 9lib
5ur ^anfenbS^e bilben boiS »mbucb unb hai dM-
felb (f. b.). Sefonber« intereffant fmb bie im 312B.
vorgelagerten, teild tfolierten, teiuS burc^ fcbmale
Slüden mit bem norbweftl. Sergab^ange verbunbe^
nen Safalt- unb $^onolitbtegel, bie mit 9luinen
von Surgen berühmter S)t?naftengefdble<^ter gehint
fmb, tt)ie: ber ^lettenberg (1000m), berfio^enneuffen
(742 m), bie Ztd (775 m), ber Äedfeberg (706 m),
bie 2lcbalm (712 m), ber 6o<^enflaufen (682 m). —
(Sin eiaentümli(ibeg Gepräge bat bie igodbfldd^ bei
eigentUcben IRau^en Sllb. SSd^renb bie t^dler M
norbmeftt. ^bfalld eine ^lle von Obft unb Sein
er^eimen, jeigt bie obere $od&fl&c^e Unfreunblicbfeit
be« Klimai^, bürren, färben Soben unb bünne ^=
v&lfemng. S)er Soben tfl nur uim SLnbau von
Stogaen, ^aö^^, ©afer, ^arbepjlanjen unb Aar-
toffeln geeignet, bageam mit feinen toäi aud^ebe^n*
ten SBeiben ber Sdpaf^uc^t günftig. ^uäf tvnb \f\xx
eine bauer^afte SRaffe von $f erben ge}ü<i&tet, unb
einm befonbem Srberbdatoeig bilbet bod (Sinfam^
mein ber ©cbneden (Helix pomatia L.), befonbeni
im ßarbt. ^(^orafteriftifd? für bie ßod^fl&cbe ift bei
Sßaffermangel; ber ftaltboben fangt aUed SSaffei
auf, mad ^u ^öblenbilbungen Serankffung gieM.
61 Orte mit ungefähr 40—50000 Ot. auf etwa
1800 qkm »erben leftt burcb SRefervoire verforgt,
in bie 2Baffer auÄ bm SMlem ^inaufpepumpt
h)irb. SSaiS ben geolog. Hufbau bed ©ebirge^ be-
trifft, fo ae^ören bie ülteflen ©cbid^ten, toel*e in
bem fanbiaen (Seftein überauiS fd^5ne Serfteine^
mngen entbaltm, bem fog. Sraunen Sura an, j«
bem ber ted^nifcib kvi(!^tige (Sifenrogenftein ge^^rt.
Sluf ben Sraunen folgt ber 9Bei|e ^a, ber mtt
feinen Äattfteinen bem Korbtoeftranbe feine inaleri=
t(^en f^ormen verleibt, auf ber 6o4flA<^(ben äBaffer-
©d^wäBifc^cr Ärei« — ©d^tofigcrfd^aft
665
mangel tjetf^ulbct, bagcgcn bcn 3:^alem einen
großen SHeicptum an Quellen giebt. 3n i^m flnben
n^ bie merttDürbigen Sohlen, beten über 30 gejAfeU
merben, barunter bie Sollten t)on Suttlingen, SKüns
ftnaen^ Uxaä), (^rpfingen, bod €ibpUenIo(!^ auf ber
^td, bie ®rebenftetter ipöble, ba« erbto* bei Sont^
l^eint, bod ^lebeUod^ bei ^fuQingen, boiS ^alfen^i
Heiner 8o(^, bie ^iebrid^^bö^t« wnb bie Sropffteim
?fdbt^ iin fiautertpate bei bem ^orfe @utenberä mit
omen ftnoc^ens unb ©teintoerfjeuoen. — ajgl. ®.
Biftoah, ^ie 6<i^h)abif d^e 9(lb (2. HuK, t)on $aului8,
©tuttg. 1878); t?on (Sämann, S)ie SSerf orgung ber
wafferarmen 2llb (ebb. 1881); SBanberbilber bur(ib
bie S*h)dbif*e Sllb (3ür. 1894); (Sngel, 3)ie
<Scbrpabenalp unb ibr geolog. Slufbau (Sflb. 1897).
teAmSbifd^et ilveid, einer ber gebn Areife
beiS epemaligen ^eutfcben ^eid^i, umfaßte ben
größten Seil be3 alten Scfetoaben (f. b.) unb tourbe
begrenzt burci^ t^anfreici^, bie Sd^roen, £)jterrei(^,
granfen unb bie beiben rbein. Äreife. ©ein glÄc^ens
inbalt betrug etn^a 34680 qkm, bie @inn)obner3abl
gegen 2 200 000. 5)ie au Ulm 1563 begrünbete firei^*
i7erfaf[ung beftanb mit tDenig ^b&nberunaen bid gur
5liiflöfung be^ ^eutfcben SReicfeg, nur ba{ bie Stabt
5£)onaumörtb 1608 an dauern unb bie am linfen
5R^einufer gelegenen Ärei^lanbe fpater an bie SRe^
publi! {^rantreicb abgetreten merben mußten. Stttx&i
ta^e tourben jAbtlici^ 3ft)ei, meift ^u Ulm abgebalten.
2)l^ frei^auSfcbreibenben ^rften maren ber feerjog
von Sßürttemberg, ber Stfc^of \)t>n Augsburg, ber
SWarfgtaf öon Saben unb ber fflifc^of üon fionTtang,
»ertreten burcb ßfterrei(i&. S)a^ 5)ire(torium führte
Söürtt^mberg. S)ie StÄnbe teilten ftdfe in fünf
S&nfe: bie ber gei[tli(i^en unb bie ber toeltli^en
tttrften, bie ber ^rölaten, bie ber trafen unb
erren unb bie ber 6t&bte. 2)ie ^eftanbteile biefe^
JhreifeS »aren bie ^ocbftifte Äonftang unb ^ugig-
bürg; bie gefürfteten Abteien Kempten. 6llmangen,
Sinbau unb Sud^au ; bad ßerjogtum SDürttemberg ;
bie SMorfgraffiJfeaft fflaben; bie ^rftentümer iöoben^
vollem; bie aefürftete ®raffcbaft 2:^enaen; bie
Sanbe beÄ fütitl. unb lanbgrdfl. feaufed Dttingen;
bie gefürftete Sanbgraffci^aft filettgau: t>a& fürftl.
Saud Siec^tenftein; bie 5lbteien Salmanglüeiler,
Weingarten, Dd^fenbaufen, @l(^ingen, Sffce, Urs
fperg, ftaiferdbcitW/ 9logaenburg, ?Hotb, 3öei6enau,
3(^uffenrieb, SWarcbtbal, ^f^tcr^baufen, SBettens
baufen, 3tt>i«fö^ten, ©engenba*, Öeggbacb, Outens
seü^ 3llotbmünfter, Sainbt unb 3ierei8peim; bie ftom^
tureibe« 3)eutfcbenDrbend Sllfcbbaufen; bie^ürftem
bergif^en Sanbgraffci&aften ©tüblingen unb Saar;
bie ßerrfcbaft Sfeiefenfteig ; bie gürftenbergifcben,
aJlontfortfd^en, Söalbburgif^en unb guggerfcben
ßerrfcpaften unb eine Dfeibe fleinerer; 31 ^eie
Stabte, barunter Slugdburg, Ulm, GWingen. SHeuts
lingen, !R9rblingen, ßeilbronn, 9Remminaen, Sinbau,
5Rat)en«burg, Kempten, Saufbeuren, aöeil, 2Bimpfen,
Sopfingen, Offenburg. Sfladbbem bie Sdtularifation
von 1801 unb 1803 bie ^eiftlic^en prften unb bie
3Rebiatifation alle bie tlemen »eltli^en 9efi|ungen
unb famtli(be freien Stftbte befeitigt batte, tourben
oon allen fcbtoftb. Surften bei ber (Jrricbtung be«
^b^inbunbeiS nur Württemberg, Saben, IBai^em,
Sobengollem, Siecbtenftein unb oon ber fiepen (nur
bis 1815) fouöeran. — SSgl. fiangwertb »on Sims
mem, S)ie ftreiSoerfajfung 3Rayimiliang L unb ber
fcbtD&b. 9Ui(bdireiS meibelb. 1896).
d^l^ilblfd^er Wlttfut unb Scbio&bifcbe
6 b 1 0 n i f , 1785 gegrünbete, tiglicb jtoeimal in 6tutts
gart erf(beinenbe nationalliberale Scitung, feit ibrer
3rünbung bis beute im Seftft ber ^amtlie 6lben;
oegenioartiger leitenber Webacteur ift ber frübere
SReicb^taggabjeorbnete Otto (Slben (f. ^, (Sn!el be«
®rünberiS. ^te 3eitung ^at ftcb gro^e ä^erbienfte ba«
burcb enoorben, ba| fie oon ieper in Sübbeutf^lanb
für bie nationale Einigung unter preu|. ^bnmg
eingetreten ift. 3m fj. 1848 unb fpater fcbrieben 5)ab.
griebr. Strauß, ®uft. SRümcUn, $aul unb ®uft.
$fiaer für ba« »latt. 1850-60 toar Sllb. Staffle
in ber SRebaftion mit tbatig. — Sgl, Dtto ©Iben,
®ef4i(bte be« S. ÜJl. 1785—1885 (©tuttg. 1885).
ecbmiHMet ed^iOertieteftt, f. S9b. 17.
^At0Sbi{At9 Smeet, f. Sobenfee.
«($1tiJIMf<9*®iitftitb^ @tabt in SBürttemberg,
f. ®münb. [f. Sal
9tbt»SM^A'9M, etabt in Sßürttemberg,
eA1iiidif9«SB0rt]b, f. Donautoörtb.
ZAn^^hmSntfytn, ilJtarftfleden im Segirteamt
Slugdburg be« bapr. 8fleg.'-99ea. Scbtoaben, auf bem
£e(bfelb, an ber recbtd gur SBertacb gebenbenSinW
(©ingolb) unb ber Sinie IttugiSburg^Sucbloe ber
©apr. ©taatsbabnen, ©i| eine« 2lmt3geri(btÄ
(Sanbgericbt ^ugdbura), bat (1895) 3224 (§., bar^
unter 235 ßDangelifcbe, ?PoJt, a:etegrap^, reftau^
rierte $farr!ircbe mtt pracbttgem ißlafonb'gemalbe
unb @emalben alt« unb neuteftamentli(ben 3nb<^(td,
eine got. 9Rarienfir(be mit flacher ^ohbedfe, bie )u
ben fcb&nften arbeiten ber beutf($en Sifcbterei bed
SRittelalterg gebort, gewerbliAc gortbilbungg*,
3JlabAeninbuftriefcbule; me(jfean.3Bcberei, ©trumpf»
unb SaumiDoUnarenfabrifation, Bi^^l^i/ Stunh*
mü^te, SDtalafabrif unb bebeutenben @etreibemartt.
^ttoa 5 km öftlicb ba8 S)orf Untermeitingen
mit 623 fatb. 6., einem ©(bloß unb bem atö SBaü-
fa^rtdort befu<bten {^ranji^fanertlofter Secbfelb.
9^toäb9hntq, 3)orf bei Oppenbeim (f. b.).
t^tt, in ßfterreicb eingeführte« ^utoer. @8 f oü reine
3^itrocellulofe fein (obne Sflitroglpcerin), ber bur^
bef onbere« SlSerfabren bie ScHenftruftur benommen
mirb; e« beftebt au« unregelmäßig geformten, febr
barten Aömem, n)elcbe gur Serminberung ber Slef-
tricitat«erregung grapbitiert ftnb.
'f1iiJEd$eaittiiftitb(mtd^ f. Obnmadbt.
\tAnfk&nht, f.^ert)enlrantbeiten.
iiMtU, f. 3)i«pofition.
iftc^tiaf eit, f. ©ebf(b»acbe.
ifittit, T: ©eifteöfcbwacbe. [(f. b.).
jfhromted^itif , StodQ ber (Sleftr otecbm!
Cd^tooben, bie burcb äu«ftr5men loon Noblem
faure oerborbene ©rubenluft; über feurige ©. unb
!)la4J4b>aben f. ©(blagenbe SBetter.
imabeit, ®ra«art, f. Glyceria.
mahton, f. (S«!abron. [(f. b.).
m&qtl, ©(btveael, Slrt ber ©(bnabelfl&te
)toa^tt, f. ^oftilTon.
itüS^erfd^aft ober Slffinitat, ba« Ser«
baitni« smifcben bem einen Gb^fiatten unb ben
Slut«oern)anbten (Sermanbten im iurift. ©inne)
be« anbem. SBerfcbwa^ert ftnb alf o j. 8. bie ©tief«
unb ©(btoiegereltem mit ben ©tieftinbem, ©(b»ie*
gerfö^nen unb ©(btoiegertöcbtern, femer bie loox-
sugdioeife fo genannten ©cbkodger unb ©(btoage«
rinnen, 6ine toeitere, bem 3)eutfcben fflürgerl.
®ef ebb. §. 1590 jebocb nicbt mebr befannte Slffinitat
beftebt aber au(p gmifcben bem einen ®atten unb
ben SSerfcbiodgerten be« anbem, 3. 93. jtoifcben bem
Wanne ber Stieftocbter unb bem ©tieffcbtoieger»
666
B^toakn — ^toalbttdtaüt
Dater bej. ber Stieffc^kpiegetmutter (fog. affinitas
Becondi generis). 3)ie iöIut^T^erivanbten beibec
2:etle, tt)ie i, f&. ^ugebrad^te ftinber aud frühem
&^n, treten ba^egen um biefer Ser^etratun^ koiden
sueinanber nie tn 6. «ferner beqrünbet 6Ht(bf eitiS-
ertt&runß eine« une^elid^en Jttnbe« leine S. ber
Sfrau bed ^atetiS mit bem Ainbe ober beS @^e'
gatten beiS ftinbeS mit bem SBater (§. 1737). 2)ie
&. tlAt biefelben fiinien unb ©rabe ber ^&\)t unb
Entfernung »ie bie SSeriDanbtfc^aft (iBüraerl ©e-
feftb. §. 1590). 6ie ift aber nur atö (S^e^mbemig
f. b.) von ^i(!^tig{eit unb t>erlei^t »eber fonftige
amtlienrec^te nocb ein gefeftlid^ed @rbre(!^t.
3)a» ßfterr. »ürgerl. ©efefeb. §. 65, 66 bc^nt ba«
E^ebinbemid ber @., bag nai) $eutfcbem iBürgerL
®efe6b. §§. 1310 u. 1327 nur }n}if(ben äSerfd^n^äger«
ten in geraber Sinie befielt, fo n^eit aud; ba^ ber
S^egatte bieieni^en ni(bt beiraten barf , tvelcbe fein
Ehegatte ni^t heiraten bürfte, alfo felbft nic^t beQen
balbbürtige ©efd^wifter, ®ef(bn}ifter!inber ober Se^
jAtoifter ber Eltern. Rubere Sflccbte, j. ffl. ba3 engl.
iRed^t, galten an bem SSerbot ber Et^e mit ber
6(j^n)efter ber )}erftorbenen Ehefrau feft, unb ba«
Oberbaus bat bi^^ier bie Sluf Hebung biefe« SSerbotd
nic^t genehmigen »ollen. — 3)ie 3)eutf(jfee ©ibil*
pro^e^orbnung §. 348 unb bie Strafpro^e^orbnung
|. 51 ertldren ^erfc^^dgerte für berechtigt, bad
3eugni3 ui bertoeigem, »enn fie mit einer ?partei
beg. bem Sefd^ulbigten m geraber Sinie ober m ber
Seitenlinie bid j^um ^koeiten ©rabe berf d^mdgert fmb,
audb loenn bie &ft nid^t me^ir befteH 2lti d^nlid^er
äBeifeiftnad^ §. 156 be« ®erid^t«T}erfa{fungSgefefte«
ber ®eri((tSt)oll2ie^er bon ber ^u^übung feine«
Stmted traft be« ©efe^ed au^gefc^loffen, nic^t min-
ber ein dlidpter bon ber StuSübung be« 9li((teramted
nac^ §. 41 ber Eioilproje^orbnung unb §. 22 ber
Strafproae^orbnung. @benfo Cfterr. Sibilproge^'
orbn. §. 321, ©traflprojefeorbn. §. 152, 3uri«bil-'
tiondnorm bom 1. 9iuq. 1895 §§. 20 u. 26. Stu^
bei ber Errichtung bon urtunben ober ^Verfügungen
non 3:obe« »egen Tttib Serfc^iodgerte nad^ bem gel«
tenben Siedet in nid^t gan) gleicpmd^ig beftimmter
^eife bon ber SRitkoirtung au«gefd^loffen, fo nad^
S)eutf d^em ^Bürgert. ®efe6b. §. 2234 bei ^eftament«^
errid^tung ^erfdbkodgerte in geraber Sinie ober im
uoeiten Srabe ber Seitenlinie, ^ad^ §§. 24, 33 ber
iSonturdorbnung unb bem Slnfed^tungSgefe^ vom
21.3uli 1879 unterliegen gekuiffe SBertrdge mit Ser*
fd&kodgerten ber Slnfecfetung. — Slacfe röm. 9led&t
enbigt bie @. mit ber fte begrünbenben 6^e, anber«
na^ fanonifc&em 9ledpt. Sie neuem ©cfcfee ftellen
iumeift eine allgemetne Siegel nid^t auf, bagegen
baS ieutfcfee »ürgerl. ©efefeb. §. 1590 unb gwar
ba^in. ba^ bie @. na^ äluf löfuna ber fte begrünben-
ben E^e fortbefte^t. — Eine Ebelidbfeitderfldrung
ift umuldffig, koenn jur 3cit ber Erjeuguna be«
betreffenben Kinbed bie E^e jkoifd^en ben Eltern
koegen ©. berboten koar (§. 1732). — SSgl. SRotb,
Sbttem beS beutf(!&en ^ribatred^td (3iBbe., ^üb.
1880-86). §. 64.
eAtnaieti, im Seekoefen, f. Sdbkfoien.
^^toai^ttfSxinSjUciuaxtUmaltt, geb. 28.3uni
1854 iu ?Reutiau3 in Sö^mcn, arbeitete 1874—79
unter ä:rentkDalb unb SJtatart an ber SBiener Slla-
bemie unb machte Stubienreifen bur^ ^Belgien unb
SoUanb. Er trat in einer gam eigenartigen Sltd^-
tung be8 2lquarell8 auf. 3auberer. fielen, SXld^i-
miften, ®e{penfter unb SRdr^en ftnb feine Sieblin^S-
t^iemen, bte er mit fDriginalitdt lu geftalten »et^.
Unter feinen Seiftungen Ttnb lu nennen : 3)ie Sicbcr-
tdufer, 3)ie Canterbury-tales, Sie9lot, SHeÄinbcr
unb Stübega^l, S)ie ®nomen unb ber SAldfer, ^
ßoc^geric^t. 6. lebt }u ^leu^aud in Söpmen.
9di^ai^ttu, Stobt im Oberamt Staden^m
bed »ürttemb. ^ledf arfreif e«, linfö cai ber }um 9{edar
ge^enben Sein, an ber Sinie ßeilbronnsEppinaen
(ftraic^gauba^n) ber 9Bürttemb.6taatdba^nen, Qot
(1895) 2027 meift ebang. E., $oft, 3:e(egrap^, in^
tereffante fpdtgot. ^rd^^ ein grdfl. 92eippergf^f^
Sc^lo^, ©etreibe- unb SBeinbau.
e^maluvlfteit (Sd^kvallarbeit), f. fiifener^
aeugung. [fc^kDolbad).
ÖAtoaKaA, Sab Sd^walbad^, f. Sangen^
9At0pXbat^et Rottet, f. ^dlulapfd^lange.
Cf^tnallbe (Hirundinidae), eine cai^ 9 @at^
tungen unb ^egen 100 Slrten befte^enbe, todmopc^
litifcb berbreitcte Ramilte ber Singvögel, mit brei-
tem, turpem Sd^nabel, koeiterStad^enöfTnung, langen,
fd^malen unb fpi^igen S^Ag^ln, meift gabelförmigem
Bd)Xoani unb rurgen, fd^wad^en, bierseligen @cma'
fü^en, beren dunere 3^^^ aufteilen eine SSenbe^epe
tft. S)ad ®efieber ift gemö^nlic^ f d^koarj ober brainu
an einzelnen Seilen koei^, aber getofi^üib buid?
metatlifd^en Schimmer auSge)eicbnet tmb bi<bt m
liegenb. S)ie S. finb mit Sudna^me ber fdlteften
3one über bie ganje Erbe berbrettet. Sie jtiegen
rei^enb f d^neQ, nd^ren ftc^ k)on ^nfeften, bie im Sluoe
er^afd^t kverbeti, leben in 3Ronogamte, geigen im
^lefterbau md Runfttrieb unb ftnb in ben gem&^ig^
ten Sdnbem 3ugbögel. Sie legen 5—7 rein loeiSc
ober rot punttierte Eier (f. 3:afel: Eier mittel-
europdif^er Siitgbögel, $ig. 29 u. 30
[9b. 17]). Me fmb fe^r gefettig, burdb Sertitfung
einer großen äJlenge bon S^feften nüftlic^ unb lieben
meift bie 3Rdbe ber SRenf^en.
3n ^eutfd^lanb überall ^dufig ift bie Wt^ffl- ober
ßauSfd^n)albe (Hinmdo s. Chelidon orbica Xv
fSafel: aWitteleuropdifcbe Sinobögel IV,
gig. 2, beim 5lrtilel Singbögel) mit »elftem ffltojcl
bie größere Sllau^fd^koalbe ^imndo rosticaXv
^ig. 1) mit braunrotem S^orberlopf unb ®urgel unb
ebr tief gabelförmigem Scfemanje, unb bie Ufer-
, dp ko a l b e (Hirundo s. Gotyle riparia L,), bie flein|ile
unter ben in S)eutfd(>lanb borfommenben Arten, mit
oberf eitd braunarauem, an Ae^le unb S9rufl koei^em
©efieber. ^ie betben erftem, bie cüi IBotenbed^koi^er:
fe^renben {Jrrübling^ bei und überall gern gefe^
ftnb, bauen ipre Slefter an ober in ©dufer au*
Sdblamm ober najfer Erbe, bie mit bem flebtigen
SpeidbelfeftJufammengeflebtn)irb.S)ieUferf*twIbe
bagegen grdbt m f anbigeUf ertodnbeJd6rDne,lebinige
5lbbdnge ober fiügel iiemlidb lange ®dnge, bie fie am
Enbe jum SHefte erweitert. Sie ift im Serbfl fe^ fett
unb kDirb in Sübeuropa oftju SKarfte gebraut, ftn
Süben Europa«, bi« in bie Scfeweij unb Sirol, geieut
ftdfe ju ben genannten Slrten bie eJelfenfdtkoalbe
(Hirundo s. Cotyle rapestris Scop.), beren oben
offenes 5Reft unter Äetöborfprüngen angellebt koirb.
3n gilorbamerila ijt ei» bie$urpurf<6koalbe(Hi-
rundo purpurea I».), bie bort eine glei^ freunbli*e
Slufnabme bei ben SWenfc&en finbet küie bie 6au^=
unb Saud^fd^ttjalbe in Europa. 3lact benbolfötüm^
lidl^en Slamen »erben oft aud^ bie meiften San}^
bdnber (f. b.) ju ben S. geregnet, obglei* ft« wit
it;nen gor nid^t bertoanbt ftnb.
9^iMiXbtm^^äit, f. ^ieaenbe S^f<^e.
Ci^liiallbeitrrittt, f. Chelidoniom.
®(i^U)aI6ennefter — ©d^ftmine
667
9^t0antwM€ltttß bie ^h^Aä^tn ber aRuftfet,
Trompeter unb SpieUeute in ber beutfc^en fLrmtt,
bie an bent obem Seile ber ?flaf)t, melcpe ben ämtel
mit bem ßauptteUe bed SBaffenrodiS )}erbinbet, be-
f eftiat »erben. 3^e ®runbf arbe ift bie bed Sßaff en-
rodtrafiend; barauf ftnb bei ben äRuftfem unb
3:roiimetem je nac^ ber Satbe ber dtodfnöpf e meh-
rere Steigen flolbener ober fitbemer treffen aufae^
fe|t, bei ben ilRurifem ber »^^tru))pen fenlre^t,
bei ben S^rompetem ber fiavallerie fd^rftg von oben
nai) unten ge^enb; bie @. ber @))ieneute ber gu^-
truppen ^aben koei^en, bei benienigen Gruppen,
meiere gelbe ftragenligen tragen, gelben iBanbbefa^.
^ie Spielleute ber ©arbetruppen traaen am untern
dknbe ber @. fur^e »ei^- ober gelbleinene, bie
^ufihneifter, 6tabd(;autboiften, @tabStrompeter
unb SataiUondtamboure golbene ober ftlbeme
ÄanbiUenfranfen. ßn^U^e Sogelnefter.
Mliiaannteftet^ eßbare, f. €alangane unb
9^1»ültt»fltfyi»an^, im aHaf^inenbau eine
tropeaförmige SBerbinbung jtoeier SKafciinenteile,
meift aU {^^rung beiS einen Xeild auf bem anbem
angetoenbet. 2)ie für bie 6(l^koalbenf(^n)ans'
fübrung tppifdfee ejorm,
meiere man |. 9. bei ben
Supporten ber 3)re^banfe,
tt ■ "-"• ben SBerheug^altem ber
©to^mafdpinen u. f. h>. fin^
bet, entfprid)t ber in ber
i^bbilbung »eranfc^aulid^ten, koobei a ben feft-
fte^enben fc^malbenfd^n^ansförmigen «Jü^rungi^s
»rper, b ben bemegten Sörper unb c jwei mit lelj*
tem üerfc^raubte Wfl^rungi^leiften be^eid^net. ^
üielen 5&Üen, toie bei ben fireujfopffü^irungen flei=
nerer ^ampfmaj^inen, mirb bie umgetef^rte Sln-
orbnung gebrandet; a entfpr&d)e bann bem 6<i^^
bed ^eu}topfed, »Af^renb b bie ^ü^ntng mit ben
beiben «^rübrun^dleiften c bilbete. ^ allgemeinen
ftnb im 9Haf4^menbau unb Saumefen bie Seseid^-
nungen f d^malbenf c(^n)an}f brmig unb trapez-
förmig ibentifdfe, »enn e^ mfe um bie fe^e ober
bemeali(^e ^erbinbung ^toeier Seile tianbelt. — über
bie f ^loalbeufd^mangf brmige ^olst^erbinbunQ f. SSer«
fnüpfung ber ööljer. — ®. Reifet au(^ eine 2lrt
3)acbfenftcr (f. Äappfenfter).
e<9l0allbetlfc^tlima (Papilio Machaon L.),
einer unferer fc^dnften unb ^Auftgften Sagfc^metter-
linge, ber bid gegen 85 mm tlaftert, fc^mefelgelbe,
mit BiitDan, SBlau unb SHot gejeid^nete ^lügel be«
fi^t, unb betf en ßinterflügel Flinten f eitlic^ su einem
84h)dt^(i()en ausgesogen finb. S)ie grüne, fc^toarj
unb rot oerjierte 9(aupe bed 6. (f. ZM: Staupen,
>$ig. 11) lebt auf genc^el, S)ill unb 9R%enunb ^at
pinter bem fiopf einen oorftülpbaren ^rüf enopporat,
ber ein nac^ ^^encbel riec^enbed Setret entmidelt.
Cii^liiatteitfd^liimtjiftimtier, f. ßolunber^
fpanner. [tionSform be« ®ipfe« (f. b.).
9MoMt»^^1»aMAl»iUiu§t , ffr^ftaUifa»
9m1»ülb€Uimtt^ Mamenart, f. Cynanchum.
Cotoald^e ober SQXoalU, iBogelgattung, fo'
öiel tote Xogf *lafer (f. b.). . [f. fflb. 17.
'^^totätutttq, Stabt im gürftentum Sippe,
m^Vf^tlm, S)orf bei 9^au^eim (f. b.).
maUp f. ßo^e oee.
ilvaUlif rechter 07ebenf[u| ber (St>tt in ber
rot>tn) Ober^efien unb im preu^. Sleg.-iBe}.
.. , entfpringt auf bem ä^ogetöberg, berührt
^fdb, Rxt^tvSom unb Sre^fa unb münbet ober-
halb ^berg. S)ie Semo^ner bed X^otö (Sc^toAt
mer) baben i^re originelle Xrac^t bema^rt unb gel;
ten aU S^pud alt^ejf. fflefen«. — »gL 2B. &).
Sange^ Sanb unb Seute auf ber S. ((Eaffel 1895).
9m^ülmt (Podargidae), eine aud einigen
20 arten befte^enbe, Sübafxen, bie aWoluften, bie
$apua'3nfeln unb Sluftralien bemo^nenbe T^omilie
ber fiududdbögel, bie infolge einer gleichen bebend-
toeife ben ^ac^tfdi^ivalben (f. b.) fe^r d^nlic^ getoor-
ben ftnb, obne inbeffen im minbejten mit i^nent>er«
manbt ^u fein. Spt Schnabel ift fe^r ^rol, platt
unb hinten anf e^Iic^ verbreitert, babei btd unter bie
äugen gefpalten, ^art, bomia unb mit einer ^aüg
übergebotenen Spifee. S)ie Seine pnb frdftig ent-
n^idelt mit einer na^ hinten unb brei nac^ )}om ge-
nuteten 3e^en. ^ad @efieber bei» Sc^nalmd ^at
^lad^tDOQeliparatter: eS ift fe^r loeiil^ unb büfter ge^
fdrbt. fiier^er gehört ber Sliefenfcfemalm (Po-
dargus homeralis Vigars., f. ä!afel: RududS'-
obgein, gig.4).
4^i»€mtttq, SuftCurort, f. Slöbelfee (iBb. 17).
CiQliiinii«, f. Sc^mdmme; oegetabilifc^er
S., f. 2uffafd>mamm. — 3n ber Swebijin ift S.
(Fungas) Altere »e^eic^nung für ben fireb« (f. b.);
nur ber ®liebJ4tt>amm berufet auf einer (vroni-
fi^en eiterigen @nt}ünbung. (S. ©liebfc^mamm unb
@elenfentsünbung.)
9^t0ümmh0Mmtf tränte IBdume, f. SRinafc^le.
9m0&mm^tiiiß ixoti oerf (i^iebene ßrtrantungen
ber Scunb^b^le, ndmlid^ tatarr(^alif^e ©efd^müre
ober ap^t^en unb ^ilstoud^erungen ober Soor. SHe
ap^t^en ftnb tleine, bis Unfengro|e, runbe ®e-
f d^müre auf ber 9)lunbf(^teim(^aut, bie brennen unb
Sdbmer^en im 9Runbe erregen unb fo bie 9ta^rungiS-
aufnal^me erfc^koeren, aber bei smedmd^ger w--
banblung (bur4 3Runbto&ffer aud c^lorfaurem ßali,
Sepinfeln mit )}erbünnter Sat^fdure, Aatttoaffer,
äl^rrbentinttur, fibllenfteinlbfung, gut abgetod^ter
aRildb u. f. to.) f (bnell treuen. 2)er S o o r nnrb bur<^
bie Sßucf^erung bei» Soorpiljed (Oidiam albicans
Bob.) hervorgebracht unb bilbet auf ber SRunb-
fd^leim^aut entmeber luei^Uc^e, rahmige, leicht ab^
autoifd^enbe $üntt(^en ober einen garten, reifd^^n»
liiiben ©efcfelag, felbft tdfige, fc&mienge SWaffen; ber=
felbe tann ftdb biiS in bie Speiferb^re fortfeften unb
baburc^ bad Sd^lingen erfd^ioeren. S)abei be[tebt
brennen im SRunbe, unb ben fiinbem ift bad Sau-
gen fcbmerjbaft; oft l^abtn bie fiinber babei au<!b
^iarrpben unb tommen balb in ber @mdbrung
herunter. 3)ie S. entfte^en beim SdupUna faft nur
infolge von mangelhafter dieinlicbteit, befonberS
von ungenügenber Sduberuna ber Sruftmarun,
bet Saugflaf^en, ber aRunb^bble u. f. to. Sie m-
banblung erforbert bed^lb vor allem forgfdltigfte
Steinlicbteit, namentli(i^ bdufiged Sludfpülen unb
aud)oaf(ifen ber SRunb^bble mit bedinfi)ierenben
unb altalijc^en äBdfjem, S3orarlbfung u. f. m.
Cdltotetnie, im getobbulid^en Seben oft iBe«
iieid^nung für bie eßbaren unb giftigen Steifcbpil^e.
(S. $il)e.) 6auplfd(^li(^ aber mirb einedteiU ber
öaudfd^toamm (f.b.), anbemteitö ber aud bem
in Scheiben jerfdbnittenen 3unberI5(^erpil}
(Polyporas fornentarius L.), »elcber vorjügttd^ an
alten Sudbenftdmmen »Acbft, unb bem an Obft^
bdumen fo bdufig vortommenben geuerlb^er-
pil) (Polyporas igniarius X.) zubereitete ^euer«
ober Sßunbf (ibtvamm aU Sdbmamm bezeichnet.
3n ber 3oologie bitben bie S* (Spongiae ober
Porifera) eine mertu>ürbige Orbnung von Zieren,
bie man früher meift zu ben pflanzen, bann, ivoran
668
©d^ioammförmigc Äörpcr — ©d^tuan (SJogcI)
einige gorfdfcct noc& feft^alten, ju ben Urtieren ober
^rotojoen ilÜ)lU, bie aber je^t }temli(i^ aUaemein aU
^ö^ere 3:iere aufgefaßt »erben, ttjenn anq bie einen
in i^nen eine befonbere filaffe, anberc nur aberrante
iÖoMtiere (ß^ölenteraten) fe^jen ttjoöen. Wltx^t ent«
toiaeln pQ bie 6. au» (5iem, bie im nxittelften
Keimblatt bed ntfltterli(!^en Aörperd entfielen, biiS^
»eilen aud) au« fieimf örpem, j. 93. beim 6ü6»af[ers
{^»amm unb einigen anbem. ^u» bem Qi ent-
»Welt fic& na<j& ben Slrten unter red^t üerfcfeiebenen
SSoröangen eine 5^immerlart)e, bie, no(!bbem fie
einige 3cit^erumW»amm, fid^ feftfctjt,
eine centrale ©ö^lung (ÜRagenraum) be-
fommt, bie an einer Stelle burd^bri(!^t
unb fo einen 9yiunb (osculum) erhält,
darauf enttvideln ^\6) in ber SBanb ^mi-
fcben bem centralen öo^lraum unb ber
ÖberflÄd^e fianftte, bie »ie jener Dom
innerften 5!eimblatt (f. fteim) au^gef lei-
bet fmb, nacfe au^en mittete ber $oren
münben unb, nad^bem etmelne i^rer
3ellen eine ®ei^el erhalten ifahtn unb
meift nejtertt)eife ald Öei^clfammem ju«
fammenfte^en, burcb biefe ^oren Söafler
mit 3'labrung unb 6auerftoff aufnehmen,
in ben SWagenraum führen unb ba« auS-
genügte SSaffer mit ben 3lbaang«ftoffen
be« Sörper«,8ur 3eit ber ®cfdfclec^t8reife
auc^ mit ben ®enitalprobu!ten bur(!^ bie
^Dhinb5ffnung nadb au^en »erfen. 9^ur
»enig S. bleiben al« $erf onen im3u-
ftanbe ber SSereinjeluna, meift bilben fie
burdb Sproffung, 2;eirung unb fpätere
ftellenttjeif e SBernoad^fung f epr fornpUsierte
^töde ober 5!ormen. ^abei geigt ba« mittelfte
Keimblatt, »o^l infolge ber uralten ®ett)ot;nteit be«
geftfefeen« ber 6., eine f o grofee 2Da(!b«tum«energie,
bap SRagenraum unb SKunböffnung »oUftdnbig
oerf^itinben fönnen. Sm mitt^lften Äeimblatt biC
ben f\Ö9 aud) bie meift maffig tjor^anbenen 6feletts
elemente, nadb bereu Sef^affcn^eit bie 6. einge^
teilt »erben. S)ie ©eftalt ber 6., bie 3»itter ober
getrennten ®ef(!^lec^td ftnb unb nur in »enig for-
men (Spongilla) bai^ fü^e 2BaRer be»o^nen, ift |e^r
oerf (Rieben unb ganj o^ne fpftematifc^en SBBert; üiele
bilben ftruften unb berbe SWaffen, anbere jierlicfee
93&um(6en, »ieber anbere, namentli(!^ ^injelinbi-
üibuen, SBecfcer unb Scalen.
Tlan teilte bie 6. ein in 1) ^altf((»&mme
(f. b.^ Calcispongiae) mit (alfigen Sfelettelementen;
2) fitef elf d^»amme (f. b., Silicispon^ae) mit Aie^
felfdrpem, bie bei ben pracfetDollen Steffeefd^team«
men Euplectella unb Hyalonema fed^^ftra^lig,
allerbingd in ben t^erfd^iebenften 3Robifitationen,
bei ben ^etraftinelliben meift üierftrat^lig unb bei
ben äRonaftinelliben, )u benen bie Halichondriae
unb ber ©ü6»afferf(lb»amm gehört, einfach fpinbel«
förmig fmb; 3) ©ornfcifetoämme (f. b., Cerato-
spongiae) mit einem jufammenl^angenben 6(elett
au^ Öomfafem; ju i^nen get^ört berlBabef(lb»amm
(f. b.); 4) §lei|(i^f(i^»Ämme (Halisarcoidae),
einer €pongienfauna bed atlantif(!^en (Slebiete§>
(ebb. 1870), üorjüglicib bie ja^reici&en tlb^>anblunöfn
g. e. 6*ul}e3 in ber «3eitf*rift für »iffenfdjaft:
fit^e Sootogie» (öon 1875 an) ^ert)orjubeben,
gtttnammfdrmtge Mtptt, f. S(9»eUtöivn.
9At0iimmp0ttnä^9mf f. 99latt.
Cl^tliinttltlfllittlter (Liparis dispar L., f. nai^-
ile^enbe Slbbilbung), ©ro^lopf, einer unfern
^Aufigften Spinner, ber im mAnnlici^en @ef(bl(4t
et»a 40 mm fpannt, öon bunf elgrauer ^arbe ift unb
gefämmtegü^l^ömer befiM, im »eibli^en ^>inflefle^
V^v^^^V.^
Uertfdt»ämme, opne befonbere ©felettelemente.
gn ber neueften 3eit fmb bie früher üemadblaffigten
6. ein beliebter ©egenftanb ber gorf(!bung gewor-
ben unb fmb^ neben £ieber!ü^nd Unterfu^ungen
über Spongilla^ i^aedeU «SRonograp^e ber^alt^
fd&»amme» (99erl. 1872) unb D^far 6*mibt« 31p
betten: c^ieSponaienbeiSSlbriatifd^en^eeriS» (mit
3 Supplementen, 8pj. 1862—68), unb «®runbjüge
80 mm tlaftert, »eit l^eller unb mit ungef&mmten
gü^l^örnern Derfe^en ift. 8lu« ben mit einem tom
mütterlid^en Äörper ^errü^enben »oUigen Überjug
bebedten, in einem großen filumpen beifammen ge-
legten ©lern ent»i(!eln \\d) im^rü^ia^jr bie9laupen,
bie grau unb braun geftreift unb mit blauen unb
roten behaarten SBftrjdpen Derfe^en fmb, ben 8aub=,
befonber« ben Dbftb&umen oft fd^Ablic!^ »erben, fiti'
Slnfang be« Sommer« verpuppen unb im 3uli ober
Sluguft bie Schmetterlinge liefern. 2(m beften ter
tilat man ben S., inbem man bie (Si^aufen (fo0.
Sdp»&mme) abfragt.
«(^liiiiiitiitaiedel^ f. Suff}iegel.
Cc^tumt (Cygnus), eine ben Sd^»immt)fi0eln
unb j»ar ber Orbnung ber Siebfdbnftbler (J, b.) angr-
^>örenbe, au8 10 Slrten beftebenbe, in nörbL unb fübL
gemäßigten ^egenben üortommenbe ©attung, bie
f\Ö9 burcb einen bur(!^au« gleicbbreiten, mitfcborfen
3a^nleiften befefeten Sd^nabel, ber an ber ©uijel
^b^er aU breit unb an ber Spifte platt gebrüdt ift,
burcib eiförmige Slafenlöd^er, einen fepr langen,
bünnen, fc^lanten^ald unb »eit naQ hinten ae=
[teilte iöeinc au«jei*net. a)ie S. fmb fÄmtli* ^mt
t(!^»erf&aige $ögel, bie in SJlonogamie leben, mit
®rajie, aber aud^ mit ftraft unb SitneUigfett
fcb»immen unb auf if^ren äDanberungen in bebeti^
tenber ipöl^e mit ougbauember ©efc^winbigfeit
fliegen. S)a« SBeibd^cn legt 4—8 (Sier, bie »ei^
lid^ ober fd^mufeigarün fmb unb öon i^m allem
in 5—6 SÖodben erbrütet »erben. 3)ie Hrtcn ber
nörbl. (SrbWlfte fmb »ei^ ber fübamerifanif*e
S.oberSd^»ar3^aUf^»an(f.b.)amftopfunl>
©alfe fammetfdbmarj, ber auftralifc^e (Cygnns
atratus VieUl) fajt burcfeauS !oblf(fe»arj mit rotem
Sdfcnabel. «Ue Wirten finb je^t m ben joolofl. m-
®d)toan (©tcmbüb) — ©d^toangerfd^oft
669
ten einoebürdert, merben boxt mit @erfteiinb (^av
neelenfSprot gefüttert unb balten Sommer unb SEBin-
ter im (yreien aud. 3^re $reife fd^koanfen ^totfc^en
50 SW. wr ba« $aar öödcrfd&iDdne, 120 3». für ba«
$aar Singfd^todne, 200 äß-Jür bad $aar fd^mane
3., bid }U 400 SR. für boS $aar f(ib»)ar)(^alftQe 6.
Unter ben meinen, fAmtlii!^ im bo^en ÜRorben mften-
ben Slrten gei(bnct ficfe ber 6 öder fc^ »an (Cygnus
olor Vieai, f.Safcl: Sc^iDimmüööcini, gtö.4)
burcb ben orangeroten, an ber äBur^el mit einem
fd^loarien ^dder befeftten Schnabel au^, X)a er
unter allen 6. bie grajiöfefte ßaltuna ^at, fo toirb
er bAuftg auf Seichen gehalten. @r i{t übrigen^ oft
bösartig unb )eigt niemals 3utrauK(!^feit unb Sin-
bdnglidbteit bem ^JJlenfd^en gegenüber. S)er 6ing'
1 d^ioan ober gelbnaftge S, (Cygnus musicus Fab.)
hat einen f c^ioarjen, an ber SBurjel mit gelber äBad^^-
paut befleibeten 6c()nabel obne pöd er unb eine in ber
0eme angene(;me. ^toden&bnlic^ tdnenbe Stimme,
^bnt febr &(;nlic6 tft ber d^^tgfd^toan ober
Kbtoannaftge 6. (Cygnus minor Fall), ber um ein
drittel flciner ift unb nur 18 ©teuerfebem bat.
SBeibe le^te Srten jcitbnen fx^ bur(b eine eigentüm*
liebe, jkDifd^en ben platten bed Sruftbeind ^erab-
fteigenbe ftarle ßrümmung ber Suftr5^re au^, bie
fte ju einer ungemein garfen, mdbrenb iferer SBan-
Derungen ert&nenben Stimme bef&bi0t. SBad man
Don ben fd^merjliciben SJIelobien bed &. bei bem ^or-
Sefü^l bed ^obed (bem S (b n> a n e n g e f a n g ) erj&btt
at, gebort in bad fflereidb ber ^abeL — über ben S.
in ber SW^tbologie unb Sage f. Scbtoanjungfrauen.
2Bo bie S. gemein ünb, loie im Jlorben ßuropa^,
mirb bie f^agb berfelben ald eintr&glitb betrieben;
benn bie $unen, fomo^l ausgerupft unb aU Sett-
febem Dermenbet, ald au&i auf ber abgeftreiften
6aut ftgenb unb als ^ets^erl gebraucht, fxnh bocb
oef cbat^t. S)ie Sd^koingf ebem bienen jum Sd^reiben.
S)aS Sleifd^ ertoacbfener S. ift nic&t genießbar.
Cc^tnait, auSjebe^nteS Stembtib beS nörbt.
Simmeis. (S. Sternfarte beS nörblitben
dimmeis beim Slrtifel Stemfarten.) SDte^rere
©teme barin fmb intereifonte 3)oppelfteme; ht-
merlenSkoert ift aud) ber Ser&nberlid^e x, beffen
Sid)tf(bn}an!ungen, bereits oon Aircb 1686 ertannt,
uoifcben ber 4. unb 13. ®rö|e oor ftcb ge^en; bie
^eriobe betragt 406 Sage. Slujerbem tennt man
in biefem Stembilb j»ei neue Sterne, ber eine 1600
üon Sanfon unb etn^aS fp&ter oon 5!epler beobad^tet ;
er T)erfc&n)anb 1621, erfcfeien 1655 unb nadb aber-
maligem Serf(bkoinben 1665 toieber; jeftt ift er
6. ®rö6e. S)er jioeite ttjurbe Don Sdfcmibt in Sitbcn
1876 als Stern 3. ®rö&e gefimben, bie Sidfetab-
na^me erfolgte ^ier fc^r rafcp. Sie SKilc&ftrafee ^at
im S. au|erorbentli(ben ©lan^.
eAtoan^erg, Suftfurort, f. Söbelfee (fflb. 17).
9a^t0ünhetü, Tlaxlt in Steicrmarf, f. fflb. 17.
ec^tombotf^StabtimlBeiirfSamtiBurglengen'
felb beS bapr. Meg.'93e*. Dberpfalj, an ber $Raab
unb ben Sinien SRüncben-ätegenSburg^Sof unb
SRümberg'Surt^ imSöalb ber fflaor. StaatSba^nen,
SM eines SlmtSgeri(btS (Sanbgentbt Slmberg), (at
(1895) 5263 6., barunter etma 150 ^Dangelifdbe,
$oft, Selegrcm^, Iat(. unb eoang. Aird^e, eine ffiall^
fabrtSfirc^e (Äreujberg), eieltricitatShJcrl; ^abrifa^
tion oon Stontoaren, $e(bfieberei unb flunftmüble.
9ä^t0m^tUä, Stabt im fireiS Dfd^erSleben
beS preuj. 9leg.-Sej. aWagbebura, an ber fHihtn-'
linie 9lien(agem3er|(eim ber $reu6. StaatSbab-
nen, (at (1895) 3269 6., barunter 182 Äat(olifen,
^oft. 3:elegrap(; 3uderfabri(, (Si){S« unb AaUßein^
brücpe,®ipS-unbftaIlbrennereien^ietteIei<n,lBraucs
rei unb IBrennerel Sübn)eftlid( ber ^upmalb.
9^1ȟuenhlumt, $flan)enart, f. Butomos.
Cotnanetifltt^, Skoan«9lit)er, ^u6 an ber
f übl. äBefttüfte StuftralieiiS, entfte^t auSjmet Slrmen,
bem meift trodnen Sal}flu| unb bem 9Don, burdp-
brid^t bie Sarlingtette, ge(t bei $ert( t)orüber unb
münbet bei ^eemantle in ben ^nbifc^en Oceon.
3)ampfer Dene^ren üon Sert( bis jur aRünbung,
bie burcb eine IBane oerf (bloff en ift. Sr bat ber 1829
aegrünbeten engl. Kolonie ben 3Ramen S db to an en-
mi6f olonie gegeben, bie, feitbem erweitert, ie^t
äBeftauftralien (f. b.) genannt toirb.
ecfitnatieit^and^ f. ®anS.
9^t»autuatflüua, f. Sd^n^an.
9^t0üutwiüi9^ ^erljeug, f. 3)rainierung; als
gangeifen f. S3erliner ßifen.
9Ai»an€uh^9^aät, f. ®artenaerate.
9^t0antu9ül9t^M9, f. (Sleftrifd^e ZtU--
gropben. B, 4.
^iS^toantniim^jtüntu ß fot)tel »ie Sd^wan-
iungfrauen (f. b.).
C>^tiiaiieiiitiitfcl^eU f. äJlalermufd^eln.
9^1»€mt»0thenf ber dltefte Orben beS preu|.
ßaufeS, kourbe in Slnfnüpfung an bie Sage oom
Scbtoanritter (f. S(b»anjungfrauen) 29. Sept. 1440
oon bem fiurfürften gricbri^ n. oon SÖranbenburg
fieftiftet unb erbielt 15. ^ug. 1443 eine (Srn^eiterung
einer Statuten. Ser Orben (atte ben S^^^f d^d^i^
bie (Sutftttlidbung beS SlbelS in ber Tlait unb anber«
kodrtS )u mirten, beffen iRauf- unb g^bbetuft )u bü-
geln unb i(n »ieber an ©otteSfurd^t unb ^(rbarleit
}u gewönnen. Slu^erbem erlaubte baS DrbenSftatut
ben ^auen bie 3RitgliebJc(aft, ba(er lag ani) in
bem äRarienbienjt ber Scptoerpunft ber oorgcfc^rie*
benen religiöfen ^anblungen, unb bieS gab äer-
anlaffung ju bem Flamen «Drben Unferer lieben
grauen jum S(b»an». Ser tirc^lid^e äSerfamm-
lungSort ber SMitgliebcr beS fidb rafc( über SRorb--
unb Sübbeutf d^lanb oerbreitenben OrbenS toar baS
©otteSbauS auf bem Sarlungerberge bei Stltbran:
benburg. ^(S OrbenSab/teic^en galt baS Silb ber
® otteSmutter an golbener ^ette, barunter ber Sc^toan
als Symbol ber dieinbeit beS ^erjenS, umgeben oon
einer toei^en Sc^drpe, bie unten oerfc^iungen in
jtoei granfen berabping. 1459 ftiftete ber iKarfs
graf mbred^t Sld^iUeS für bie OrbenSglieber beS
3;(üringer 9BalbeS eine jtoeite DrbenSfirc^e in ber
©eorgStopelle ber St. ®umbertuStird(e feiner älefi:
ben) }u SinSbacb. S)a man aber nid(t oerftanb, bie
Statuten ber neuem 3«itrid&tung anjupajfen, fo
verfiel ber Drben mit ber Deformation. 1843 fafete
fiönig griebrid&aBilbelmlV.ben ^lan feiner 2Bieber=
belebuna, inbem er bem Drben eine praftij^c 9licb=
tung geben kooUte. @S blieben inbeS bie erlaffe^
neu Slnorbnunoen unausgeführt. — fßal Stillfricb--
aHattoni^, S)cr S. (©alle 1845) ; ödnle, Urhinbcn unb
DJad^iocife jur ®efd(i(bte beS S. (ÄnSba* 1876);
Stiüfrieb unb fidnle, S)aS Su* oom S. (»erL 1881).
ei^i»autntitttt, \or>\d lole Sc^toanritter,
f. Sd^toanjungfrauen.
S^lliilligerf d^Oft (Grayiditas), ber 3uftanb beS
gefc^ledbtSreuen ^eibeS, ber mit ber dmpfdngniS
ober ber Sefcud^tung (f. b.) beginnt unb mit ber
SluSftolung ber auSgebilbeten grud^t bur(( bie ©e-
burt (f. b.) enbet ®ei jeber aBenftruation (f. b.) bcS
SBeibeS to\xt> auS einem ber @ierft5de ein (Sid^en
(mitunter and) me(r als einS) auSgefto^en, baS
672
©d^toannfci^e ©d^eibc — Sd^njanglurd^c
mad^enb maren feine «SRitrof f optf d^en Unterfud^un«
gen über bie Ubereinftimmunö in ber Struftur
unb bem SBac^iStum ber Spiere unb ber Manjen»
(fflerl. 1839), in benen er ben ?Ra^iDci3 führte unb
ttnficnfc&afthdt bearünbete, baj a:iere »ie $f[amcn
aus benfelben (Slementamganidmen, ben 3<uen
(f. b.). befielen. 1838 tourbe S, al3 orb. ^rofeffor
ber allgemetnen unb bef(!^reibenben Slnotomie nad^
ibtotn, 1848 in gleicher SteQung nac^ Züttii) be-
rufen, »0 er 1858 aucfe ben fiebrftubl ber ^W^^'-
logte übemabm. ^ ftarb 14. San. 1882 ju Adln.
e^tnoitttfd^e S^eibe^ f. ^Ictiotn.
9äfloanptl%, \>ad hxü auf bie Faunen gerupfte
®efteber beiS SdQioaniS.
eAttiaitrittet, f. Scbtoanjunafrauen.
Cc^liiattfeit, frud^tbare, eine 5albinf el bilbenbe
SanbJAaft an ber fübl. Dftfüfte S*le«teig3, jttjifd^en
ber Sdplei unb ber ßdtcmförber äucbt, gebort jum
ftreiS edtemförbe be8 preu^. 9lcg.=99ei. 6db(e«ttjig.
Sc^liiaitttiaUr, Subn^ig t)on, Silbbauer, geb.
26. 2lug. 1802 m SBüncben, üerKefe 1818 ba« ®^m=
naftum unb arbeitete nun in ber ffierfftötte feine«
»aterÄ, be« »ilbbauer« 5ran^ 6. (geb. 1762, geft.
1820), aud^ befudbte er nebenbei bie »f abemie. SRad^
bem 3:obe feine« SSater« übemabm er beffcn ®e=
WÄft, für \üeid)ti er bcbeutenbe SefteHungen ouä-
fübrte. 3Rad^ lurgcm Slufentbalt in SHom (1826)
ri^tete er in SRünd^en ft^ ein eigene« Sltelier ein.
3un&cb(t fertigte er fflr bie ©Ipptotbet jn^ei lange
3le[iefeefc: SlcbiUeu« im Sfamanber fämpfenb unb
2)er Kampf bei ben Sdfciffcn; fobann bie 6tatue
6batefpeare« für bie XbeaterbaQe unb ben Sacd^u«-
frie« für ben Sjpeifefaol im $alai« be« ßerjog«
9na|imiKan in SRünc^en. hierauf n7ei(te er 1832
—34 toieber in SRom, um bort unter anbcrm einige
SRobeUe be« ibm übertragenen fübl. SBalbaOa^
giebel« ju mobellicren. fj" SKünc^cn begann er
bann bie SfleUef« für bie @tege«bpmnen be« $inbar
unb einen SHelieffrie« mit 3)arjteUungen au« bem
aWptbu« ber apptobite im obcm Stodftocr! be«
Äönig«baue«, unb ben Scbilb be« gercule« na^
Sefxob« ^icbtung. S)ann t)oUenbete er bie 24 fleinen
ÜJlalerftatuettcn al« SBorbilber für bie Statuen auf
ber ^ttita ber $inalotbef, ut beren ^u«fübrung in
Äalfftein ebenf o wie bei benJöictorien unb SRelicf« ber
£oggia be« Saalbaue« ber Sftefibena bie Sluftr&ge
unter ben SJlüncbener ^ilbbauem T^ertcilt tvurben.
Sin bief e Arbeiten reifte ficb ber für ben Sarbaroffas
f aal bcftimmte, über 60 m lange grie«. Äu feinen
großem, feitbcm Doüenbctcn SDcrfen aepören bie
SKobeUe ju ben 12 Jlbnenbilbem be« ©auf e« aBittel«=
bacb für ben 2:bronfaal ber Mcfibenj in aWünd&en,
bon Stiglmaper gegoffen unb bergolbct; bie 15
foloffalen Statuen für ba« »orbere ©iebelfelb ber
SBalpalla, »oju früher SRaucb eine Slijge entworfen;
bie ÜRobede ber 15 Statuen ber 6ermann«fcblacbt
für ben nörbl. @iebel ber äßalbaUa; bie (Siebel^
aruppe be« Aunftau«fteUung«geb&ube« unb ba«
aRobeÜ ber ftoloffalftatue ber SaDaria (f. b.). S)er
lebten 3«it geboren folgenbe jum Seil febr bebeu^
tenbe äBerte au« bem ®ebiete ber monumentalen
$Iaftit an: bie ®ip«mobelIe üu bem Sentmal be«
S)onaU'3)lain5Äonal«, bie SRormo^tatue ftaifer
SRubolf « für ben ^om }u Speper, bie Statuen 3ean
^aul« (1841; in ®apreutb), be« furba^r. Staat«^
fanjler« »on ftreitmogcr (1845; in SWünd^en), ber
®enerale 3:illp unb äBrebe in ber «^elbberrenballe
unb öenog SlbreAt« V, unb Äönig 2ubtt)ig« I. in
ber »ibhotbe! ju SWündbcn. tJwner : bie acbt ®ötter*
ftatuen in Sanbftein unb stoei 3:an^erinnen in Tlaz'
mor im neuen Sd^lo^ }u 9Bie«baben; ba« l>mh
mal für gtauenlob im Som ju SRaitu; bie ^ftatue
SRomrt« für Salzburg (1842), bie MobeDe {u ben
foloffalen S9ron)emonumenten für bie @ro^ba}oge
Subtoig I. bon ße{f en (in Sarmftabt) unb ^arl ^neb^
rid^ üon 99aben (1844; in Äarl«rube), bie Statuen
be« SRartgrafen fjhiebrid^ Mepanber in Erlangen
unb be« ftönig« Aarl XIV. ^lobann in 9lortöptng in
Sdbloeben (1846); eine anmutige ^armorgruppe
(S^e« unb %oferpina für ^Berlin; bie Srunnen oin
ber ^eiung in SBien unb im Sofgarten ju SRün^Kn,
n^ie ba« Aolojfalmobell jum 5S)enfmal ®oet^e« für
granffurt a. SDl. 9lu|erttm beftt^t man Don 6. eme
iDlenge ton 3^4nungen unb Sarton«. ^ felbtt
batte T}on fouben fon^ie )}on Snobeüen aller %n
eine reid^e Sammlung angelegt, bie er bei fctaem
15. 3floD. 1848 erfolgten Sobe bem Staate t)ermadbtc
(Sd^n7antbaler'9Hufeum in SRündben). Unterftü^t
ttjurbe S. öielfadb »on feinem SSetter Srani 3Eauer
S., ocb. 1798, aeft. 23. Sept. 1854 al« ^rofeffor an
ber ^olptecbnifcben Sdbule in 3Rün<ben. — Sgl.
Srautmann, S.« Steliquien (SRüncb. 1858).
9^toau^ eine am bintem fiörperenbe über bie
SSerbinbung mit ben 93eden!no<ben, too Don foldben
bie Siebe fein fann, nacb binten aeridbtete ^rt-
fe^ung ber SBirbelf&uIe, bie alle Wirbeltiere be-
fitzen, du biefem eigentümlidben, primAren 6. ge^
feUt fid^ ab unb ^u nod^ ein fetunb&rer au« ^out-
aebilben beftebenber: beim fian^ettfifcbc^, ben
Sarven aller ^mpbibien unb ben au«aebi£beten
toafferbemobnenben Urobelen al« einfacher ^out^
faum, bei ben %\^^en al« burdb flnorpel^ ober
finocbenftabcben (ßautt^ertnöcberungen) ae{lü|te
Sd^koanjfloffe, bei Vögeln al« ber )}on ben (Steuer-
febem gebilbete Stutj, unb bei Saugetieren al« bie
au« paaren beftebenbe (Snbquafte. ^ei einer Kn^obl
Scblangen ift ba« @nbe be« S. mit ei^entümlicben
^autbilbungenioerfeben, bie ftd^ 3U einer Akpper
entn^icteln fönnen (f. ftlapperfdplange).
^n^ bei einigen ®lieberfü^em (Storpion^mahu-
ren Ärebfen) rebet man bon einem S., »ewber fxd>
aber nicbt fo obne »eitere« mit bem ber Wirbel-
tiere )}erglei(ben Idgt; er ift in biefen fallen ber
binterfte Stbfcbnitt be« Stumpfe« ($oftabbomen).
»ei ben aRoluRenfrebfen (f. b.) finbet fidb aö S.
ein langer, bemealicber Staibelanbana. Sei ben
£art)en gemiifer Saujwürmer (f. b.), bei ben fog.
Sercarien, finbet ficb ein S. al« Scbioimmorgan^er
abgeworfen wirb , wenn bie Sarbe in ibren SBirt
einbringt. Sei jablreicbcn Snfcften finben pdb bei
Sarbcn unb au«aebilbeten3nbibibuen am binterften
^örperenbe Sorften, bie wobl au(b al« 6. be^eicbnet
äu werben pflegen, aber nid^t« finb aU SlnbÄnge,
bie umgebilbeten ®tiebma|en entfpreiben.
Scbtoaits^eiiif f. Steißbein.
Ci^toattAbUcI^, ber eifeme Sefcblag am untern
Seil be« Scbwansriegel« einer Safette, um bem^
felben größere S)auerbaftiafeit ^u verleiben. Sei
Safetten mit eifemen ober ft&blemen SBftnben b<
ba« S. an bem Scbwan^ftüd (f. b.) bie fflÄnbe in
ber erforberlicben Slu«einanberftellung unb »et:
mebrt bie Stanbfeftigfeit ber Safette.
Ö^toanabnf atett, f. 3opf- W- b.).
emtufiitae^ Sörfenau«bruct, fobiel Wie Corner
^mtoanibammtt, f. 5£)aumenbammer.
einioatianitfcl^e,J. Elaphnrus.
ec9toaitaiitvd^e (Urodelä, Gaudata}, eine Crt^
nung ber 8ur(be (f. b.), bie fi(b bur* gefhedte.
©d^toanjmcijc — ©d^toarfe (aRoric ©fperoncc öon)
673
eibec^fend^nlic^e ftf^ergeftott, burc^ ben Sejtft i9on
Dter, feltenet (buTC^ Sertümmerung ber (tntetit)
}ioei }ttm @e^en ob« ßrte((en etngerid^teten aSei-
nen tmb einen langen Bätoani audgeic^nen. Sie
baben beceiti^ beim 9(ud{(9lflpfen aud bem @i bie
fpätere S5Tpetfonn, bie ftiemen ftften ald büfc^el-
f 5nni0e 9ebilbe bid^t hinter bem fiopfe du^erticp ben
oeiten bed Sdrperd an unb bleiben bei einer aansen
^nja^l von Strien an^ na^ (Sntmidlung ber Simsen
hefteten, fo ba| t^ier Sunden unb Giemen neben»
einonber kinrfen (Peremübranchiata^ b. ^. S)auer'
tiemer). SHe 6. leben gan j ober seittoeif e im äBaffer,
Betd aber an feudbten Orten, unb ndbren ft<j|^ von
einen Xieren, l^nfeften, äBftnnem u. f. to., manche
größere anäi von ^yif^en unb f$röfc^« 6ie ser-
fallen in ^loei Unterorbnunaen: 1) bie Aiemen«
lurc^e (f.b.) unb 2) bie Wtoldot (f. b.).
e;c6liima»eife, SooeÜ. SD^ette.
€li9tiHnia«ieitf4eit^ auenfc^en, bie an bem
unterften ^interenbe \\fxt^ 9lunü)fed einen fd^mam«
&\)nl\a)tn Sn^ang beftften. Siele berartiäe {$aue
finb t>on guberlAfftgen Beobachtern gefepen unb
unterfuc^t morben. ^orm, SAnae unb Sau biefer Sin-
bänae toaren loerfc^ieben. ^eiid oerbantten fte i(^re
Sntfte^unggeioiflenUnreQelma^tafeiteninbert^rm
unb Stellung ber 6tei^beintoirbel, teitö ftanben fte
in Se^ie^ung )u bem foa. embryonalen Sc^toame,
einem f(bn)an)&^nli(^en gfortfo^e, ben ber9Renf(i^
m&brenb einesS beftimmten3,ettabfc^itted feiner &iU
midtlung im SRutterleibe mit SHejelmA^gteit beft^t.
diu toinlic^eiS Snalogon eine^^ier{(!^man)eiS, b.b.
ein Sc^ioan}, loelil^er m^ SBirbel enthielte, ali^
ein normales Steißbein, ift beim SOlenfc^en rwi)
nic^t beobachtet koorben. 6. ^at man in allen SBelt-
teilen, namentlich aucj^ in @uropa gefunben, bagegen
finb gan^e aefc^toAn^te S5l!erf haften, von benen
man n<^ frülper ergA^lte, nid^t be!annt.
9^Al»€mitit^th f. S^iüan^bledb.
SAIvattatlemat, f. @attel unb ftumtgefd^irr.
9^t0m^^flä^tattbt^ f. ßaubjeuerkuaffen.
Sc^tooitsfUlif ^ ber fd^littenförmig abgerunbete
Xcil ber 8a{ette, mit bem fie auf bem S3oben auf«
liegt unb beim SRüdlauf barilber bingleitet
^ä^to^pt^aiBfy, Slbam ^riebricb. «^orftmann, geb.
2. 3Rob. 1851 in »amberg, befu(ite bie gorftle(>r*
anftalt Slfd^affenburg, bann bie Uniberftt&t unb baS
^^olptec^nilum in aÄüncfeen, tourbe 1876 Slffiftent
am 4^em. Saboratorium unb S)ocent für ^latwnal-
öfonomie an ber Sorftle^anftalt äf(ibaffenburg,
1878 Slffiftent am fönigl. ^orftbureau in SBürjburg,
1881 auierorb. $rofeffor berjforfttoiffenfcfeaft an ber
Univerfitat ®iefeen, 1886 $rofeffor unb 3)irigent
ber forftlic^en Stbteilung t>t^ Serfud^Skoefend an ber
Jorjtafabemie @berdmalbe. 6. fd^neb: a®runbrig
ber e$orfts unb Sagbgefc^ic^te ^eutfd^lanbS» (SerL
1883; 2.Eufl. 1892), aßanbbuc^ ber {^orftvertoal^
tungSlunbe» (ebb. 1884). «feanbbucfe ber gorft^
unb Sagbgefc^ic^te ^eutfAlanbi^» (ebb. 1885— 88),
«Sa^redberic^t ber forftlid^-pbftnologifc^en 6tatio^
nen» (1. 3« Wf ebb. 1885), «aSBadb^tum unb Qxttaa
normaler Äiefembeft&nbe in ber norbbeutf d&en 2;ief*
ebene» (ebb. 1889), «Seitfaben ber i^olgme^htnbe»
(ebb, 1889), «gformga^len unb 2Ra|fentafeln für bie
Äiefer» (ebb. 1890), aSBacfcötumunb ßrtrag normaler
3icbtenbeftanbe»J[ebb. 1890), «ffiacfedtum unb @r^
trag normaler Stotbudbenbeftanbe» (ebb. 1893),
«Sorft))olitif, Sagbpolitif unbSifc^ereipolitif» (Sps.
1894), «bleuere Unterfu&ungen über SBacfeStum unb
Ertrag normaler Äief embefl&nbe in ber norbbeutf d^en
8ro(f^auV ftont>erfatione--Sr;tfon. 14. STufl.. XIY.
Siefebene» (SBerl. 1896), «Unterfuc^ungen über
älaumjaemic^t unb 3)ru(!feftig{eit beiS ^oueiS mid^«
tiger äOalbbAume» (ebb. 1897). f^ür boS «iDanbbudb
ber Sorfttoiffenfcfeaft» von Soreb (2 »be., 2üb. 1887
—88) bat er bie i^bfc^nitte «S^orftgefcbid^te» unb
«fJorftbenDaltung^tunbe» bearbeitet ; für bad o^anb-
unb ^tl^ttmä) ber StaatdkoiifenfAaften», ^g. von ft.
gronlenftein, fc^rieb er ben 10. Sanb ber 1. Slbteil.:
«Sforftpolitif, Sagbs unb Sifdfeereipolitil» (Sps- 189^).
9dit0&t, f. ^runfel.
9M00ttn, norbbeutfcbe ©elbgrb^e, f. ©roten.
9mi»atmatt€iat ber S^eiterei, f. ^ttacfe.
e AtoStmot (milit&r.), f. Sd^üften.
9^1»&tmtt, diesen aud $apier von ettoa
1 cm Shirdfemefier, in bie irgenb ein Sunlenfeuer*
fa| eingefc^lagen ift. S)ad (Sinfc&lagen qefc^iebt
abfi^tlid^ ungleic^md^ig, bamit bie t). beim Slb-
brennen m ber Suft red^t unregelmü^ioe Sekoegim-
gen machen. 3lm ©nbe bcfinbct fid^ ein Schlag (f. b.),
bamit mit bem @rl&fc&en ein Anall oerbunben ift.
9Mp&tmtt (Sphingidae), 2)ämmerungd'
ober llbenbfalter, eine auS über 400 Wirten
befte(;enbe, giemlic^ bie ganje ^be beioo^inenbe,
inbed nid^t toeit nad^ 9^orben ge^enbe unb in @üb:
amerifa am ftAriften entmidelte Samilie ber ©ro^-
fdl^metterlinge, bie einen bolgenförmigen, IrAftigen
Sbr|>er unb fe^r träftige glügel, befonberS lange,
aber fd^male äSorberflügel beftlen, bie mit ben loeit
fleinem^interflügeln burd^ einen öafenapparat an
ber Unterfeite verbunben ftnb. ^ie i^lügel liegen
in ber SRupe bem A5rper ^origontal auf; bie Sudler
ftnb }iemlic^ anfel^nlidb, an beiben (Snben berbünnt
unb ettoaiS fantig. SDie diaupen finb oft fd^öne,
f ec^ge^nbeinige Siere, bie meift oben auf bem legten
fibrperringe über bem ^fter ein aufred^teS ^orn
^aben (f. £afel: diaupen, Sig. 1 unb la, Staupen
bed großen SÖeinfdbtodrmerg). 3)ie 6. ftnb vortreff =
lUb, meift in ber 2)&mmerung, in einzelnen {formen
audb im peilen Sonnenf d^ein tliegenbe 3:iere, bie büS»
koeilen, s* ®* ^er Oleanberfdpto&rmer (Delle-
ShilaneriiZf.,f'^Af6^*^4^etterlingeI,^g.l2),
Beinvogel (Deilei>hila celerio L.) u. a, m., in
Reifen 6ommem toeite äBanberungen von ©üben
nacl Slorben unternehmen. 3u ben 6. ge^brt ber
gid&tenf^tvarmer (Sphinx pinastri i.)/ ber
tleine 2Beinfc&h)ärmer (Deilephila Porcel-
lu8 i., eJig. 1), ber Sigufterf cbtoArmer (Deile-
phUa ligostri L.), ber 3: o t e n t o p f (f . b., Acherontia
atropoB X.) unb ber ^lad^tfer^enfd^ivarmer
(Pterogon Proserpina Pallas^ gig. 5) u. a.
SAto$rtnf|>ovat, f. Bootporen.
Smtoitttatt, Rieden im olbenb. gürjtentum
Sübedf, an ber ©uttnsSübedterGifenba^n, 6i6 eine^
Slmtdgeridbtd (Sanbgeridbt Sübed). ^at (1895) 2090
evang. @., ?ßoft, Xelearop^, ^ampferverbinbung mit
Sübeä; ^tnoc^enmet^H unb 3}laidpinenfabril. 3)ra^t:
jieberei unb Srauereu ©. ift ©ommerfrifdpe.
S^ltfUttCf im iBaumefen ber im Ouerf d^nitt
fegmentartige Slbfd^nitt, koelc^er entftel^t, wenn aud
einem Saumftamm iBretter aefAgt toerben. Sie
bient jur ßerftellung von ^nfc^ubbeden (f. ^edte).
SdQtoot^, aRarie @fp^rance von, beutfd^e
Sc^rihfteUenn, betannt unter bem grAcifterten jla-
men (Slpiä SMelena, geb. 8.SRov.l821 gu ©out^*
gate in ^ertforbf^ire otd 3:oc^ter bei^ Hamburger
Santierd Sranbt, lebte, nad^bem fte ftc^ von i^rem
itoeiten®atten,bem6amburger93an!ier©., getrennt
patte, in Sfiom. iBeCannt tourbe fte namentlich burcb
i^e aufopfcmbe greunbfc^aft fil^ (Saribalbi (feit
43
672
©d^wannfc^c ©d^cibc — Sd^njonglurd^c
mac^enb kparen feine «äJltfrof Eoptf(^en Unterfuc^uiv
gen über bie Ubereinftimmung in ber Struftur
unb bent 2Ba(!^iStum ber Siiere unb ber Mannen»
(JBerl. 1839), in benen er ben SRad^toeiÄ führte unb
tüiffenfc^aftltcb bearünbete^ bag ^iere toie ^flangen
an^ benfelben (Sfementarerganigmen, ben 3^uen
(f. b.)/ befielen. 1838 ttjurbe ©. al8 orb. $rofeffor
ber aUgemetnen unb bef(!^reibenben 3lnatomie naö^
itvotn, 1848 in gleid^er Stellung nac^ Süttid^ be-
rufen, wo er 1858 aud^ ben Se^tuI?! ber ^W^o-
logie übernahm. ^ ftarb 14. San. 1882 au fiötn.
9tbi»anuf^t e^eibe, f. ^ert)en.
9äfi0anptlk, baiS bis auf bie Faunen gerupfte
®efteber bed ©dpioanS.
MtQOitrittet, f. 6(!&n}aniunafrauen.
Cc^tnaitfeii^ frud^tbare, eine Salbinfel bilbenbe
SanbJAaft an ber fübl. Dftfüfte SAIe^wigÄ, jtoiftfeen
ber ödplei unb ber (Sdcmförbcr Sud^t, gebort gum
ftrei^ (Sdemförbe beg preu^. SReg.^^ej. Sd^Ie^mig.
ed^tnonttialerr Subtuig von, iBilbbauer, geb.
26. Slug. 1802 }U SRünc^en, terlie^ 1818 bod (Spm-
nafium unb arbeitete nun in ber SBerfftfttte feinet
aSaterÄ, beg fflitbbauer« Sranj ©. (aeh. 1762, gcft.
1820). aud^ befucpte er nebenbei bie Äfabemie. SltacJb
bent tobe feines SBaterS übemabjn er beffen ®es
f^&ft, für toelcbeS er bebeutenbe SefteQungen auS^
fübrte. 3la^ lurjem Slufentbalt in Mom (1826)
ri^tete er in äflüncben fxd) ein eigeneiS Sttelier ein.
SunÄdfcft fertigte er für bie ©l^ptotbef gioei lange
SieliefWefe: SldfciÜeuÄ im Slamonber fäm^jfenb unb
2)er jtampf bei ben Sdbiffen; fobann bie Statue
6baf efpeareÄ für bie 3:bcaterbaC[e unb ben SBacdfeuS?
frieS für ben Sjpeifefaal im $alaid beS ßerjogS
imaitmilian in SRünc^en. J^ierauf n^eilte er 1832
—34 ttjieber in Mom, um bort unter anberm einige
SDtobeUe beS ibm übertragenen fübl. SBalbaHa-
giebetö gu mobcUieren. ^ SKünd^en begann er
bann bie SHetiefS für bie SiegeSbpmnen beS $inbar
unb einen SRedeffrieiS mit S)arjte(lungen aud bem
aUpttu» ber Slpprobite im obem Stodftoer! beg
fidnigSbaueS, unb ben Scbitb bed ßercuIeS na(^
ßefiobS S)icbtung. S)ann ooQenbete er bie 24 Keinen
ÜJlalerftatuetten al§ SSorbilber für bie Statuen auf
ber Sittita ber $inafotbe{, m beren SluSfübrung in
ftalfftein ebenf o »ie bei ben5öictorien unb SReüejÄ ber
£oggia beS Saalbaued ber S^efibeng bie Sluftrüge
unter ben 3}lüncbener Silbbauem verteilt mürben.
2ln bief e Slrbeiten reifte fid^ ber für ben SBarbaroffa«
faal beftimmte, über 60 m lange grieS. 3*1 feinen
oröfeem, feitbem Doüenbeten äöcrfen aepören bie
SKobeüe gu ben 12 Slbnenbilbem be8 Sauf ei8 SBittelg=
bacb für ben 2;bronfaal ber dlefibeng in ÜRünd^en,
Don Stiglmaper gcgoffen unb oergolbet; bie 15
folojjalen Statuen für baÄ üorbcre ©iebelfelb ber
SBalballa, looäufrüberMaucb eine Süggeentmorfen;
bie 3Jlobeüe ber 15 Statuen ber fiermanngf^lad^t
für ben nörbl. @iebel ber SBalbatIa; bie ®iebel>
aruppe beS Aunftau2fteUung§aeb&ubeS unb baS
SMobell ber Äoloffalftatue ber aSaüaria (f. b.). 2)er
legten 3cit geboren folgenbe gum a:eil febr beben--
tenbe ^erfe auS bem ©ebiete ber monumentalen
?ßlaftil an: bie (SipSmobeHe gu bem S)enhnal beS
a)onau5 3Main=fianate, bie SMarmorftatue flaifer
SRubolfg für ben S)om gu Speper, bie Statuen Sean
$aute (1841; in ®a^reutb), beS (urbapr. Staats«
fanglerS Don Äreitmogcr (1845; in 3Jlündben), ber
(Generale 3:illo unb SBrebe in ber gelbberrenbaUe
unb ßergog SllbreAtÄ V. unb ftönig £ubtt)igS I. in
ber Sibliotbe! gu SDtündben. tJcmer: bie ad(;t ©ötter*
ftatuen in Sanbftein unb gmei 3:angerinnen in Tia-
mor im neuen Scblo^ gu SßieSbaben; bad ^ent^
mal für ^yrauenlob im ^om gu äJlaing; bie ^ftotue
SKogartS für Salgburg (1842), bie aRobette iu ben
foloffalen Srongemonumenten für bie ®ro^pecgoge
Subioig I. Don ßeff en (in 3)armftabt) unb ÄarC ^cb--
ridb bon iBaben (1844; in Karlsruhe), bie Statuen
beS SWarfgrafen griebridfe Mlejanber in (Srlangtn
unb beS ftönigS ftarl XIV. l^obann gu 9lorlöping in
Scbn^eben (1846); eine anmutige SRarmotdnippe
©eres unb ^^roferpina für ©erlin; bie ©runnen am
ber {^eiung in SBien unb im Sofgarten gu äRüivbfn^
loie baS fiolojfalmobell gum ^enfmal ®oet^eiS für
Sranffurt a. 3R. Slufeerftm befi^t man t>on 6. cme
iulenge t)on 3^^4uungen unb SartonS. @r felbft
^atte von foldb^ fotoie )}on 3Robellen adec fbi
eine reidbe Sammlung angelegt, bie er bei feinem
15. 9lot>. 1848 erfolgten S^obe bem Staate Dermadbte
(Scbttjantbaler^SWuteum in SBündben). Unterftüu
»urbe S. bielfacb bon feinem fetter Sranj JEaoer
S., oeb. 1798, aeft. 23. Sept. 1854 als ^rofeffor on
ber H^olptecbnifdben Sdbule gu 3Jlün(^cm — i5gL
^routmann, S.S Sleliquien OJlün^. 1858).
C^toatis, eine am bintem fiörperenbe über bie
Scrbinbung mit ben ©edenfnod^en, ttjo oon folc^n
bie Siebe fein !ann, nad^ (inten oeridbtete %ün-
fefeung ber ffiirbelf&ule, bie alle ffiirbeltierc br-
fi^en. 3u biefem eigentümlidben, prim&ren 6. ge^
feUt fidb ab unb gu nodb ein fefunbArer oufS ^out^
aebilben beftebenber: beim £angettfif(ftdbcn, ben
fiart}en aller Slmpbibien unb ben auSaebilbeten
koafferbekoobnenben Urobelen als einfacher fiaut*
faum, bei ben %\^d)m als burcb ÄnorpcI= ober
fino(^enftabdben (Sautbertn5cberungen) oeftü^te
Sd^ttjangfloffe, bei SBögeln als ber bon ben Steucr=
febem gcbilbete Stutj, unb bei Saugetieren a(S bie
aus paaren beftebenbe ßnbquafte. Sei einer Slngabl
Schlangen ift baS 6nbe beS S. mit eigentümlidben
^autbilbungenberfeben, bie Ttdb gu einer ftlapper
enttoidteln fönnen (f. Älapperfd^lange).
Slud^ bei einigen (Slieberfüfeem (Sforpion-mafru-
ren ^ebfen) rebet man Don einem S., meldber ficb
aber nidbt \o obne toeitereS mit bem ber S^irbel-
tiere »erglei^en lÄfet; er ift in biefcn g&flcn ber
binterfte %h\ä)mn beS SlumpfeS ($oftabbomen).
®ci ben 3)loluKcnfrebfen (f. b.) finbet ficb als S.
ein langer, bemcalid^er Stad&elan^ana. Sei ben
Sarben gcmiffer SaujttJürmer jf. b.), bei ben fog.
Sercarien, finbet ficb ew S. als Scbtoimmorgan, ber
abgemorfen njirb , n?enn bie SarDe in ibren SBirt
einbringt. S3ei gablreicben Snf^ften finben fidb bei
2art)en unb auSaebilbetenSnbiDibuen am binterften
Äörpercnbe Sorften, bie ttjobl audb als S. begeidbnei
gu »erben pflegen, aber nid^tS finb als Hnb&ngc,
bie umgebilbeten (Sliebma^en entfpredben.
efAtoün$htin, f. Steißbein.
9m^ünMt^, ber eifeme Sef^lag am untern
Seil beS ScbwangriegelS einer Safette, um bem-
felben gröfeere 2)auerbaftio!eit gu verleiben. S3ei
2af etten mit eifemen ober ftablemen SBÄnben b^lt
baS S. an bem Sdbtoangftüct (f. b.) bie ffiönbe in
ber erforberlidben SluSeinanberftellung unb ocr-
mebrt bie Stanbfeftigleit ber ßafette.
ecbtoattabnfateit, f. 3opf. [(f* b.).
M^än^t, ©örfenauSbrud, foüiel »ie Ck^mer
9mt0tinihammttß f. ^aumenbammer.
Cinioattanitfc^e^ f. Elaphorus.
94toauiLwt^t (ürodela, GaudaU}, eine Crb^
nung ber Surdfee (f. b.), bie fi* bur* gejiredte.
©d^toanjmcijc — ©d^toarfe (SRaric ©fperoncc öon)
673
loier, feltener (but(( Serfüntnterun^j bet (ititetit)
^koei ium ®e^en ober JErie^en eingerid^teten aSet^
nen unb einen langen Scbtoang au^txä^ntn. 6ie
l^aben beceitd beim 9{udf(blüpfen aud bem 6i bie
fp&tere AdTperfotm, bie JHemen fi^en ald büfc^el-
förmige ®ebübe bic^t hinter bem Aopfe du^erticp ben
3eiten beS R^tpni an unb bleiben bei einer aan^en
^nja^l t>on Slrten aui) nai^ (Sntmidlung ber mi^en
befielen, fo ba^ ^ier Sungen unb Aiemen neben^
einanber imrten (Perennibranchiata, b. ^. ^autt-
üemer). SHe 6. leben gang ober aeitmeif e im äBaffer,
ftetd ober an feuAten Orten ^ unb ndbren fiäi von
(leinen Xieren, ^nfeften, SBürmem u. f. ko., man^e
ar&lere aud^ von ^ifc^en unb f$r&f^en. 6ie ger«
fallen in ^mei Unterorbnunaen: 1) bie Aiemen-
lur*c (f.b.) unb 2) bie SWolcbe (f. b.).
eicbtomanteife, Sogel, {. äRetfe.
d^tttmtaweiifd^eti^ SRenfc^en, bie an bem
unterften ^interenbe it^red diumpf ed einen fd^toank«
A^nli^en äln^ang beftften. äiiele berardäe ^Sf&Ue
ftnb bon ivoottVÜ^^m iBeobad^tem gefepen unb
unterfuc^t »orben. ^rm^ Sdnae unb Sau bief er 9lm
bdnae toaren berfd^ieben. %mi oerbanften fie i(^re
Sntfte^ung gemiltenUnregelm&ftiaf eiten inber^orm
unb Stellung ber Stei^beinmirbel, teitö ftanben fte
in ^e^ie^ung 3u bem fog. embryonalen Sd^mame,
einem f(btDan)d^nli(!^en f$ortfa^e, ben berSRenfc^
n)&brenb eined beftimmten^eitabfc^nittdS feiner (SnU
mialung im SRutterleibe mit 9teaelm&|igf eit beftt^t.
(Sin toirtlid&eiS Snalogon eined^ierfc^toanjed, b.b.
ein Qiftoani, melcber me^r SBirbel entf^ielte, oXä
ein normale^ Steißbein , ift beim SRenfc^en nod^
nid^t beobachtet loorben. €. ^at man in aUen SBelt-
teilen, namentli(!^ aud^ in Europa gefunben, bagegen
fmb ganje aefc^toftn^te SSMferf haften, t)on benen
man ftc^ früher erjä^lte, nid^t betannt.
9^1»au^tit^tl, f. 6c^kDanable(6.
SAtoonarlemat^ f. Sattel unb fiumtgefd^irr.
^toim^fltbtattbt, f. i^anbfeuerioaffen.
^^tooM^mä, ber fc^littenfdrmig abgerunbete
Steil ber fiafette, mit bem fic auf bem »oben auf^
liegt unb beim SRfldClauf barflber bingleitet
Mä^totipt^ü^, ^bam {$riebri4 ^orftmann, geb.
2. 3Rot). 1851 in »amberg, befugte bie gorftle^P
anftalt älf(!^affenbura, bann bie UniberfitAt unb t>a&
^^olptec^nifum in aWüncfeen, mürbe 1876 Slffiftent
am ^em. fiaboratorium unb S)ocent für Sflational-
öfonomie an ber ^orftle^ranftalt äfc^affenburg,
1878 tlffiftent am fönigl. gorftbureau in SBürgburg,
1881 auierorb. $rofefJor ber gorfttoijfenfd^aft an ber
Uniöerfitftt ®ie^en, 1886 ^rofejfor unb Dirigent
ber forftlic^en Slbteilung beiS äierfud^dkoefend an ber
^^^oritalabemie @ber^h)albe. 6. fc^neb: «©runbri^
ber gorft« unb SttÖ^öefc^icfete 3)eutfd^lanbg» (SBerl.
1883; 2. aufl, 1892), «ßanbbucfe ber Sorftoertoal-
tungÄfunbe» (ebb. 1884). «fianbbu^ ber gorft*
unb 3agbgef*i*te ^eutf Alanb«» (ebb. 1885—88),
«Sa^redbericfet ber forftlidp^pbanologifd^en Station
ntrv» (l.Sa^g., ebb. 1885), «SBadb^tum unb (Srtraa
normaler Aiefembeftdnbe in ber norbbeutfd^en 3:ief^
ebene» (ebb. 1889), «Seitfaben ber öoljmefefambe»
(ebb. 1889), «gformjoWen unb STOaffentafeln für bie
Äief er» (ebb. 1890), «ffladbötumunb Ertrag normaler
gidbtenbeft&nbe^Yebb. 1890), «Söac^dtum unb ©r^
trag normaler atotbuc&enbeft&nbe» (ebb. 1893),
«gorftpolitif, Sagbpolitilunb gifc^ereipolitit» (Spj.
1894), «$Reuere Unterfud&ungen über SBac^^tum unb
(Srtrag normaler Sief embeft&nbe in ber norbbeutf d^en
»ro«fl^ttuy ÄontJwfotlonfi'ßesiTon. 14. «uft.. XIV.
Siefebene» (SBerl. 1896), «Unterf Übungen über
SRaumgemid^t unb 3)rud[fefdg{eit bed ßoueiS loic^-
tiger äOalbb&ume» (ebb. 1897). f^ür baiB «ßanbbudb
ber gfot^toilfenf d^aft» oon fioreb (2 Sbe., 3:üb. 1887
—88) bat er bie äbfcfenitte «gorftgef (pichte » unb
«gorftioenDaltungiStunbe» bearbeitet ; für bod «^anb-
unb i^imä) ber @taatd»i{fenfj$aften», ^g. i9on A.
gronfenftein, f *rieb er ben 10. iöanb ber 1. Abteil. :
agorjipolitil, 3agb= unb gif^ereipoUtil» (Spg. 1894).
ei^toSr^ f. ^runtel.
9At0üt€U, norbbeutfc^e ®elbgrb6e, f. ©roten.
9mtȟtm^t^t ber 9ieiterei, f. ^ttadte.
9tbt0ätmtn (militdr.), f. Sd^üften.
et^tofttmet, Stößen aud $apier oon etma
1 cm S)urdbmef[er, in bie irgenb ein (^tenjeuer^
fat( eingef^lagen ift. ^a^ (Sinfc&lagen Qefc^iebt
abfid^tlic^ ungleichmäßig, bamit bie o. beim Slb-
brennen in ber £uft rec^t unregelmäßige SSetoegim-
gen mactien. 9lm @nbe bejinbet fid^ ein Sd&lag (f. b.),
bamit mit bem @rlöfc^en ein ßnaU oerbunben ift.
ScbtoStwet (Sphingidae), S)dmmerungg'
ober iLbenbfalter, eine auS über 400 Slrten
befte^enbe, limiiä) bie ganje <^be bemo^nenbe,
inbed nid^t toeit nad^ SRorben ge^enbe unb in @üb:
amerita am ftdrtjten entmidtelte S^milie ber ©roß-
fd^metterUnge, bie einen bolgenfbrmigen, Irdftigen
Abtptx unb fe^r trdftige Slüget, befonberS lange,
aber fd^male äSorberflügel befi^en, bie mit ben meit
deinem ßtnterflügeln burc^ einen ^aatenapparat an
ber Unterfeite oerbunben fmb. 2)ie i^lügel liegen
in ber Küpe bem ftör^jer ^orijontal auf; bie gü^ler
fmb }iemlid& anfe^nlidb, an beiben @nben berbünnt
unb etioad fantig. S)ie SHaupen fmb oft fc^öne,
f ec^a^^n^^nige Siere, bie meift oben auf bem legten
fiör^)erringe über bem äfter ein aufred&ted ßorn
^aben (f. Xafel: Saupen, 3ig. 1 unb la, Raupen
beg großen SBeinfd^todrmeriS). Sie ©. jinb oortreff-
lic^, meift in ber S)dmmeruna, in einaemen «formen
audb im Reißen Sonnenfcfeein fliegenbe Siere, bie bü8*
»eilen, 3. S. ber Oleanberfdptodrmer (Deile-
ShilaneriiZ^.,f.£afel:6c^metterlingeI,^g.l2),
ßeinoogel (Deilei>hila celerio L.) u. a. m., in
Reißen Sommern meite SBanberungen oon 6üben
nacp S^lorben unternehmen. 3« *>«" S. gehört ber
5i9tenf^*''drmcr (Sphinx pinastrü.), ber
tleine SBeinfd^toarmer (Deilephila Porcel-
lus L., gig. 1), ber fiigufterf c^todrmer (Deile-
phila ligas tri X.), ber ^ 0 1 e n f 0 p f (f. b., Acherontia
atropos L.) unb ber 92a(^t!erjenfd^n)drmer
(Pterogon Proserpina Pallas, ^^g. 5) u. a.
^AioSnnfiyoveit^ f. Boofporen.
Smtoavtatt, frieden im olbenb. gürftentum
fiübedf, an ber €utinsSübeder@ifenba^n, @i6 eined
Slmtggeric^tg (Sanbgerid^tfiübed), ^at (1895) 2090
eoang. 6., $oft, Selearap^, Samoferoerbinbung mit
Sübedt; ^tnocbenmet^f- unb äRafdpinenfabril. 3)ra^t-
jieberei unb SBrauerci. ©. ift Sommerfrifdpe.
mdito^itttp im S3aume)en ber im Duerfd^nitt
fegmentartige ^bfc^nitt, meld^er entfte(^t, toenn aus
einem 93aumftamm SSretter ^efdgt »erben. Sie
bient aur ^«tfteUung bon ©ntc^ubbedfen (f. S)ede).
SdQtoot^, äRarie (Sfp^ance oon, beutfd^e
Scferiftftellenn, befannt unter bem grdcifierten vla^
men Slpid SRelena, geb. 8. Sfloo. 1821 au 6out^^
gate in ßertforbf^ire oU Soc^ter bei^ Hamburger
Santierd Sranbt, lebte, nad^bem fie fic^ oon i^rem
a»eiten (Satten, bemßamburger hantier 6., getrennt
patte, au 9lom. iBetannt »urbe fie namentlich bur(6
i^re aufopfembe greunbfc^aft für ©aribalbi (feit
43
674
©d^tuarl (SRartc ©op^ic) — ©d^toarj 08etti^. SBill^.)
1849). 3fett betreffen i^reSSetöffentUdfcunöen: «®a-
ttbalbtö 3)en{tDaTbigteiten» (2 Sbe./Samb. 1861);
tr®artbalbi in Sarionano unb auf ^prera» (8p3.
1864), «®anba(bt. äRitteitungen aud feinem Seben
u. f. n>.» (2 »be., &aftnoD. 1884; 2. 5lufl. 1886 ;
frartjöftfcb ^r. 1885). ^m 3. 1865 liefe fte fi* ouf
ftteta ni«bec, iro fie in bem ^orfe B^m'pa i^ten
feften Sßö^hft^ na^m. 3Rit befonberer ^Atme Der^
tntt fte ^ter 'bie 53efttebunaen be« Xietf^ufee«. Äl«
©c^riftfteüerin liegt ibte ^auptbebeutung auf bem
Gebiete ber etbnogr. <&(feilbetunaen, bie böupt^Ä*-
(icb Äreta betreffen, toie «ÄretasSiene ober: Iretifd^c
^olti^lieber, Saqtn, Siebet-, ^enf^ unb «Sitten-
fprü(!be» (a^flnd). 1874), «Stlebniffe unb Seobacb-
tungen eineiS me^r atiS jioangiQi&brigen ^ufent^att^S
auf Areta» (^annot?. 1891), c^eine ^Rechtfertigung
aU 3:ierfc&üfeerin in Äreta» (ebb. 1894).
9äit»atli, 3Ram Sophie, fd^toeb. Slomanfd^rift:
ftetterin, geb. 4. 3uli 1819 gu »ora8, m i^r sßater,
Äarl Siratb/ Kaufmann »ar, erhielt, frübjeitig
Sßaife, im ^aufe r)on Sermanbten eine forgf&ttige
(Srjie^ung unb bermdl^ltc fic& 1840 mit bem ^f^tt^
nologen ®uftat> ÜRagnud 6. (geft. 1858). @ie ftarb
7. 3Wai 1894 in ©tod bolm. Stbon mit i^ren erflen
@rsAblungen, bie feine iBeobadbtung unb bebeuten«
bei^ ^arfteUungMalent behinben, gen^ann fte ni(!bt
b(ofe in i^rem )3aterlanbe, fonbern aud^ augn)&rti$,
namentlicb in ^eutf(!b(anb, einen meiten Seferfreid.
3^re Arbeiten fmb in mebrern beutf c&en fibertragun«
aen erf d^ienen. ^erDor^ubeben ift bie Ätelf cbmarf d^e
überfeSung ibrer «®ef ammelten SHomane» (44 SBbe.,
Spg. 1865—74). benannt feien: «S)er 3Mann loon
Geburt unb boS 9Beib aus bem 9}olfe», «@cbulb unb
Unfdbulb», «S^^^iSttmitienmütter», «IBlAtterauS
bem S^auenleben», «2)ie fiinber bet Arbeit»,
«SBil^elm Stfemfrona», «®ie grau eines eitetn
3Rannei8».
^c^toinii, äBilb.f gorfcber auf bem ©ebiete ber
aJl^t^ologie, geb. 4. Sept. 1821 gu »erlin; tourbe
1844 Scb^«^ om SBerberfc^en Oijmnofium, toat 1864
—7a 5)ire!tor beS ©»mnafmm« gu 9Jeutuppin,
1872—82 be« ^ebridbs2Bi[^elm5®pmnafium8 gu
?f of en, bann beS Suifen'-Öpmnaftumg gu SBertin unb
trat 1894 in bcn Sfhibeftanb. SWit 81. Äubn f ommette
et «SR'orbbeutfdbe 6agen» (Spj. 1849). ©ein mr^tt^o»
(ogifdbe§,'auft)olfötümIid^en@runblagenberubenbe«
S):f\Uvx baute er auSinben©dbriften: «S)er heutige
^olCdglaube unb baiS alte deibentum mit »egug auf
<Rorbbeutfdblanb» (9erl. 1850; 2. «ufl. 1862),
a^er Urfpruna ber ÜRptf^ologie, bargelegt an griecp.
unb beutfcber ©age» (ebb. 1860), «3)ie poet. SRatur^
anfdbauungen ber®rie(ben, SÄömer unb S)eutfdben
in i^rer ©egie^ung gur Söfnjtbologie ber Urgeit» (Sb. 1 :
irSonne, 2Äonb unb ©terne», ebb. 1864; ©b. 2:
«Wolfen unb i®inb,S9life unb 3)onner», 1879), «3)er
Urfprung ber ©tamm« unb ®rünbung«fage SRomg
unter bem Sfteflej inbogerman. SWptben» (3ena
1878), «^raWtor.^antbrotoolog. ©tubien» (»erl.
1883),,«3nbogerman. »olteglaube» (ebb. 1885),
«Sflacbtlfingc prfi^iftor. SSolfi^laubeng im feomer»
(ebb. 1894). grerner erfcfeien üon ©. «©agen ber
Sökrf «ranbenburg» iß, Slufl., 93crl.l895), «SWate*
rialien gur prAbiftor. Kartograpbie ber $robing ^o-
fen» ($ofen 1875; mit »ier ^RadbtrÄgen 1879—82),
«3ur ©tammbeüölferung ber üRarf SBranbenburg,
SBtedtlenburgS unb ^ommemi^» (in ben «aRön.
gorfcbungen», 1887), «S)er DrganiiSmuS ber ®pms
nafien in feiner pra!tif<^en ®eftattung» (93erl. 1876),
«Seitfaben für ben beutfdb^" Unterrid^t» (17. tlufl.,
ebb. 1894), «®runbri| ber branbenb.'pceu^.(Sk:
f*i*te» (3. Hufl., ebb. 1894) u. f. to.
9^to0t^t, i^erm., Obrenatgt, geb. 7. Sept.
1887 gu Sdeu^of in »omwem, ftubierte 1855-59
in ^Berlin unb Sßünburg 9Rebtgin, h)ar banad>9m^
ftent am ^at^ologifcben Snftitut in SBürgbutg, ic
bann Slnt in 3)flben, bobilitierte ftcb 1863 oU ^t-
Cent fflr O^renbeilfunbe in ßoüe, »urbe 1868 auler
orb. $rofeffpr unb 1884 ^irettor bet tönigl Uni
oerrttdtdobrenllinif bafelbft; 1887 tDUtbe er ^^un
®eb. äRebiginalrat, 1896 gum orb. donorarprojeilcr
ernannt ©. get;5rt gu ben Segrfinbem ber mobemtn
miffetifd^afttt^en Dbrenbeilfunbe; befonbere Ser^
bienfte erioarb er ftcp um bie patboL Sutatomiebe^
®eb5rorganiS fomie um bie operative Sc^anbbnid
ber Obtenfranfbeiten. Slu^er gal^lteid^ S^umal^
auffa^ Y)er5ffentlidbte er: <$rattifdbe»eitr&0e lur
Ot^renbeittunbe» (9Bürgb.l864), «$aracentefe i^
trommelfeOd» (ßalle 1868), a^iepatboLSnatomif
bed O^rd» (Serl. 1878), «^ie dbhrurg. ftranß>eitai
beiSD^rS»(6tuttg. 1884— 85),tganbbu(^ ber Dbren^
beitfunbe» (2 93be., Spg. 1892—93). «u* rebigim
er feit 1872 baS bon 2:röltf(b, $oU|er unb 6. lUi
begrünbete «Strdbiü für Dbtenbeiminbe», bie fiüefte
Semc^rift in biefem gacbe (bis 1896: 41 m^i
9äit»€tt^, im ©inne ber $b9ftt nidbt eine ti^tn
tümlidbe ^arbe, fonbern oielmebr bie Xbioefenbeit
atted fiid^tiS unb aller t^arben. & erfdbeinent^en
nad^ fd^toarj biejenigen Äörper, meiere olle barauj
f allenben Stdbtftra^len obforbieren unb feinen M
bed £idbtiS gurüdtkoerfen. 9{id^tdbeftol9eniaer ift m
pb)?fiot. ©inne, toie ga^lreicbc »rtfudbe lebren, 'c.
eine befonbere ^mpfinbung toie 9Bei^ unb raii
ettoa ber blo^e 9)tangel einer @mpfinbung. 3" ^
toidbtigften fd^n>argen färben ae^5rt bie Suf^e
(f. b.), bie ^ruderfdbiDftrae (f. iBu^brudfarbe), ba«
»einWioarg (f. b.}, ^anefurter ©cbtoarg (f. b.). üb«
bie gum ©cbtoargfärben bei» ®lafed benuitenStojje
f.®ta8f&rbungen; über bie gum ©<^»argf4rben»en
®en}eben f. ^Arberei.
Cc^tuftt}^ 9emb. ^il^., Slfriearetfenber, geb.
12. aug. 1844 ju »einSborf bei ®reig, nmrbe 187ö
Pfarrer in greiberg in ©ad^fen, wo er na(b Üleiien
burdb ^oxii Europa unb ^lorbafrita fett 1880 aucb
SSorlefungen über @rbfunbe an bet iBeraatobemie
bielt. 3m auftrage be« au^ioarttgen Ante« ttai
er 1885 an bie ©pi^e einer @;rpebition gur @rfor^
fdbung bei^ ßinterlanbed bon Kametun, begleitet
oon Sieutenant $ritttDi|s®affron unb bem Sdjtoe
ben Änutf on. S)ie (Sjpebition nmrbe bur(b *>« "S^^^-
feligteitber@ingeborenenimSafaram{lanbe,3001an
bon ber Süfte, gur Um! ebr gegtoungcn. 1888 fübtte
©. eine ®olbfudbererpcbttiott bon bet ftopftabtna*
S)amaralanb. 1890 übemabm et toieber ein^farr
amt in ©cfree« (Dberfranfen). Qx febrieb unter an^
berm: «SÖimpbeling, ber Slltbatcr be« beutid)en
©dfeulwefeui^» (®otbal875), «Algerien na* 60 Sab«
ren frang. öerrft^aft» (fipg. 1881; 2. «u^g. T""
«9Rontenegro» (2. tludg., ebb. 1888), «Srflf
f abrten bur(^ bie fieilftdtten ber Äioiera» (2.
ebb. 1887), «Sei ben »rübem in SlorbruWonb«
(D^nobr. 1887), ««om beutfdf^en Qpl im Swen=
lanbe. ©rlebniffe au» ber 3)obtttbf(^a» (2. 8l«*0;'
Spg. 1888), «öuet but* »it^^i^nien» (9erL 1889),
«Äamerun» (Spg. 1886 : 2. «uÄg. 1888), «3« }^^'
f*en ©olblanbe» (»erl. 1889), «Äu» bem Cften»
(®^emn. 1876), «SKimbo unb SRimba», ein SRiffion*'
roman au«ftamerun(8pg.l888), «ÄadfetigaUStob»,
SHomon au» bem 9?egerleben (ebb. 1890), •^vi aüff'
©c^toarg (öcrt^olb) — ©c^wargburg (prftcngcfc^Icd^t)
675
tei Sanb unb SSoIf» (Sof 1895). S. flicbt eine «^ou-
riften^B^itung für bOiS n5ib(. kapern» \}ttau^.
9^toat%, Sert^otb, ^tnbeutfc^etSranjtöfaner:
tnönd^, oeboten lu 2(nf ang be8 14. S^^b. ju grei=
fcurg i. ®r. (nacfe anbem in ©ortmunb), f oll eigent^
lic^ ftonftantin SlndtUften gesellen \fdbtn, ben
^oftetnanten Sett^olb geführt unb ben !Ranten 6.
toegen feiner Sefc^&ftigung mit 4em. Slrbeiten er-
bauen baben. Sltö erregen angeblicher 3auberei iniS
^ftngnid fom, f od er bur(b f ortgefeftte (bem. Strbei^
ten um 1330 auf bie €tfinbung bed 6(bte|t>uberd
geleitet werben fein ; bo<b toax bie SRif <bung bedf elben
ft<ber f (bon tjor feiner 3eit befannt. dinige balten 6.
für einen SWainjer, anbere für einen Mmberger
wanjiÄtaner; anbere laffen ibn feine ßrfinbung %u
xbln, »ieber anbere gu ®odlar ma<ben. ^n ^yreiburg
t. 9r. mürbe ibm 1853 ein ^enhnal emcbtet.
C^loftts^ iBertba, 6&ngerin, f. Siantbi/ Sianca.
9^i»at%, Hermann SlmanbuiS, aRatbemattfer,
oeb. 25. 3an. 1843 ju 6erm«borf unterm Jhjnaft in
6(blefien, toar 1867—69 ^rofeffor in ©alle, bann
in 3üri(b, feit 1875 in ®6ttingen unb feit 1892
fßrofeff or unb äAitglieb ber ^fabemie ber äBtffen^
fcbaften in ^Berlin. 6. bat ficb in erfter £inie mit
^nttionentbeorie befd^Af tigt tmb bief e ^idciplin in
ben mannigfacbjten micbtungen antoenben gelebrt.
€r Jcbrieb: «(Sefammelte matbem. Slbbanblungen»
(2»be., »erL 1890), «Formeln unb ficbrfafee jum
®cbrau(be ber elliptifcpen gunltionen, nacp Sor»
tefungen unb SCuf^eicbnungen beiS ^erm St, SBeier»
ftrab» (2. au«g., ebb. 1893).
^c^ltfot), fiarl, prot. ^^eolog, geb. 19. ^lot).
1812 )u md auf 9lügen atö eobn be» aU t^eol.
S(briftfteller unb auf bem ®ebiete ber fcb&nen Sit-
teratur unter bem $feubon^m S^b^^^o^^RelaiS
6e!annten ^rebioer« Sbeobor S., ftubierte in
Salle, Sonn, S3erlin unb ©retfdtoalb; )}erbügte
1837 als ÜRitglieb ber ßallenfer S9urf(benf(baft
€me balbjAbti^e tyeftungi^baft inäBittenberg, toar
bann SMitarteiter an ben «ßaßifcben 3abrbüd^em»
unb babititierte ftcb 1842 in ßalte, n>o er 1849
au^erorb. $rofeffor tourbe. Ute Vertreter ber
^eife S^orgau unb fiiebenmerba geb5rte er im
granffurter Parlament bem regten Zentrum an.
1856 »urbe er feofprebiaer unb Dberfonfiftorialrat
in @otba, 1858 Oberbotprebiaer unb 2Ritglieb beiS
attiniperiumd, 1876 ©eneralfuperintenbent. (Sr
ftarb 25. SRArs 1885 in ®otba. 6., ber an ber
@rflnbung unb Seitung bed beutf (ben $roteftanten^
r^ereiniS nambaften Slnteil bat, toar ein beroorraaen-
ber Vertreter ber liberalen Xb^ologie. @r fcbneb:
«^ad Sßefen ber Religion» (^atle 1847), «Sefftng
a\9 3;beolog» (ebb. 1854), «3ur ®ef(bicbte ber neue-
ften 2:beotoaie» (Spj. 1856 ; 4. ^ufL 1869), a®runb^
tift ber (briftl. Sebre» (®otba 1873; 5. Slufl. 1876);
oon feinen «^rebigten aud ber ©egentoart» erf^ie-
nen 8 »Anbe {ipi, 1859—83} in mebrfacben ÄiÄ
lagen. 3ur Srinnerung an tbn tourbe eine flaru
S<bmar)s€tiftung gefcbaffen, bie Donber tbeol.
^alultAt iu 3ena oenoaltet toirb unb in gr5|em
3toif(benrAumen toijfenfcbaftlid^e ^reiiSaufgaben
aui8f(breibt. — Sgl. »ubloff, ftarl S. (®otba 1887);
iDummel, ^ie Sebeutung ber 6<brift oon flarl €.:
über ba« ffiefen ber tRelioton (»raunf*». 1890).
Q^äfi0iitkü, ^üb<ben m ^rftentum Scbioar}--
burg'9tubol|tabt, entfpringt im Sibüringer SBalbe
fiftliib t)on 6^tibe, 717 m bo(b^ nimmt re<bt^ bie
St(bte, linfd bie SRtnne auf unb münbet beibem^eden
8. linU in bie €aalc. ^ie 6. bat auf ibrem 45 km
langen Saufe 357 m^all, birgt bortreff liebe §orellen
unb fübrt golbbaltigen €anb, beffen ®etoinnung
aber nicbt lobnt. ®ad @(b)oaT)atbat ift eind ber
fcbönften in gang STbüringen, b^onberiS 9on Slan^
fenburg aufwArtiS bis ^(bioarjbutg (f. b.).
dl^l0avsftanber@aale,!Dlarttfledenim8anb«
ratSamt SHubolftabt bed ^^rftentuntS Scbtoarjburg-
9lubolftabt (Oberberrf^aft), an ber SRünbung bed
'^ü^iftn^B. in bie Saale, ber Sinie®ro^beringen-
@aalfelb unb ber 9lebenlinie 6.fiBlan!enburg (4,3
km) ber Saaleifenbabn, bat (1895) 1195 eoang. ß.,
$oftagentur, SIelegrapb; ^iganenfabrit,6Agemü^'
len, ©erbereien, ®emüiebau unb ßol^banbel.
9^t0at^ühühn, 9lebenlime (4,8 km) ber Saat^
eifenbabn ton 6<Jpioana nacb 93lan!enburg.
^^inat^ütf^ülbapn, bie für 9le(bnung be$
preu|. etaatei» burcb ®efefc i>om 8. Slpril 1895 sunt
Sau genebmigte 9lebenbabn, melcbe bon Oberrotten-
bad) (an ber Smie Slrnftabt^Soalfelb) abjn^eigt, füb-
U(b oon Scbtoar^burj an hai obere Sd^toargatbal
berantritt unb bii» Kattbütte gefübrt merben foU.
Qint fleine^b^toeigung nacb K&nigfee ift)n>raefeben.
^ie 29,20 km lange Sabn, toelc^e gan^ im ^rften^
tum €(btoar3burg«9lubo(ftabt liegt, mtrb einen ßo-
ftenauftoanb oon 3,57 SWill. 3R. erforbem.
eAft»ats&l|itit||f f. ^^en.
et^1»üt%0t0ü, lintefeiti^er !Rebenflub ber 3g^
lama xn SRAbren, entfpringt tm b0bm.'mAbr. ^a^
teau am Serge Saf ood-bora, fliegt na(b @übfübo(ten,
nimmt beiSrünn linfd bie3toittatoa au^unb münbet
itnterbalb $audram1n bie Sglatoa, einem Sieben:
flujfe ber ber SJlarcb jiufliebenben Z^^ax^a,
9dfi»^ibüt^, 2)orf unb Sabeort im ßrei^
Sauban beiS preu^. 9teg.'Se). Siegnig, in 540 m
iDÖbe, am ^6 ber Stafetficbte (1152 m) be« 3fer=
gebirge^, bat (1895) 283 ebang. @., fteben gefaj^te
ÜRineralquellen mit fobtenfAurereic^em, aßalif(b'
erbigem fefentoaffer, eine Sabeanftalt, ein S^ioe-
ftem^ofpi^; ßanbmeberei.
^ 'itoata^mrfcli, tJif*/ f. »arf(b.
1»W%bttVt, f. Vacciniam.
iliiatalbeiae, f. efftafaure Salse.
itumraUcY, f. ÄöftriS.
«laraHedbf f. Sle$.
CÄlu^a^tot^ f.Srot unb SrotbAderei.
^^t^atkhnbtnUmh, im Solfömunb ber nörb-
li(b bom $a|n)ang im f^ubgebiet ber SiriS gelegene
Xeil bed f cbtoei}. ftantond Soiotbum. S)ie Semobner
trugen früber fcbtoane Stufen.
9ä^t0atibnt^ 5Dorf im &inbratiSamt ^6niafee
be« ^rflentum« ©^toarjburg^Dlubolftabt (Dber-^
berrfo^aft), im tief eingefcbnittenen Xbal ber
©cbmorga, bat (1895) 703 ebang. (S., ?oft unb
2:elegrapb. 78 m über ber Sibtoarga, auf einem
Serafegei, baJ S<blob 6., Sommerreftbenj be«
pürften bon €(btoar)burg'9lubolftabt unb Stamm-
burg beiS fürftl. ßaufeiS. ^ie Surg, na^ einem
Sranbe 1726 neu erbaut, en^Alt baiS fürftl. @rb^
begrAbnüS, eine SHüftfammer mtt@en)ebrfammlung,
einen oon ber alten Surg ftammenben ftaiferfaal
mit äBanbgemAlbe oon 9t Oppenbeim an^ ber ©e-
f(bi<bte bei^ fürftl. ßaufeiS fotoie mertoollen SRaio^
liten. S. ift mit feiner Umgebung ber ©langpunft
bed 5ftl.2:büringerSBalbed; ettoa 4kmber 2:ripp»
ftein (467 ra) mit f(b5ner 3luiSfi(bt auf Scblob unb
Sibtoarjatbal; 2 km toeftliib bom S^rippftein bad
r>on einem $ar! umgebene !3agbf<blob §af anerte.
9^1»^^Wt§, altes beutf $eS prften^ef (blecbt,
beffen ununterbrocbene Stammreibe mit Si})o, ®ra»
43*
676
©d^toarjburg (^rinj t>on) — ©d^toarjbutg^SftuboIftobt
fen von @. unb t)oti jtAfembutQ (geft 1160), be-
flinnt. S)eRen Atteftet @o^n ßemtup folgte bent
Sater all$ @raf von 6., ber iüngere, ©untrer, atö
@raf oon A&femburg. Site abet ^einric^, ber !tn«
berloiS toat, auf bem SReiii^i^tage }U (Srfuct 1184
burc^ ben Sinfhtra einer 3)e(Ie ben äob fanb, erbte
@flntber au<j^ 6. SSon feinen @5^nen tourbe ®fln«
tber ber Stamim^ater beiS 1385 erlofd^enen ßoufed
ber ®rafen Don flAfembura, h)&btenb ßeinriA bie
Stantnuinie beiS grAfL ^aufed 6. fortfeite, ßein-
rid^d XU. iftnaerer €obn @flntber (|. b.) kourbe
1349 }um beutfd^en flönig erkoA^lt Sein SSruber
Seinncb, oeft. 1337, ^flanate ben @tantm beiS i&au-
fei fort, ein Slac^tomme ^einricbiS in ber fiebenten
@eneration, ®raf ©üntber XL. von 6. unb Slm^
ftabt, 0eft. 1552, loegen feinet 9fiei(^tumd <3)er
^Jieid^e» ober «SOlit bent fetten SDlauIe» genannt, ber
aud^ bie Slefomiation einffl^rte, i[t ber n&c^fte ge«
meinj^aftU^e 6tantmoater ber beiben nod^ blüb^n-
ben Sinien bei^ ßaufed. äion feinen t>ier @6bneu
iDurbe nacb mebrem Teilungen unb bem 3)obe jtoeier
Srflber 1599 ^obann ©üntber Stifter ber Sinie }u
S^toarjburfl'öonbergbÄufen (f. b.h bie anfangt
bie Sime ju Slrnftabt biep, unb SUbert VU. ber
Slbnben ber Sinie ju 6(bn)ar}bur0s9lubolftabt(f.b.).
3u Slnfana beä 14. S^brb. beftanben bie ©tanim=
lanbe bed 5aufeS aud ben dlei^i^leben 6., SStanten-
bura unb fidniaf ee. ^ie meiften ärmerbungen machte
ed feit ber 3eit bed Söntg^ ©flntber. SiS mar t)on
i^aifer Karl IV. mit 9lubolftabt atö böbm. Sebn, oon
^rmain) mit SonberiSbaufen, t)on ^urfacmen mit
Srantenbaufen, )}on ©acbfen^SBeimar mit ^mftabt
unb ^äfemburg (feit 1446), oon @a(bfem®otba
mit 3lm unb ^ouUiueUe belebnt ; anbere Seben batte
ed Don ?^-u(ba unb ^effen-Saifel. %oA gan^e SdiW
tum gerfiel in bie Obere unb in bie Untere derrf cbaf t
©. 9lur auf erfterer rubte bie 9lei(b^ftanbfcbaft ber
(trafen oonS., loe^balb bei 3;ei(unaen iebe Sinie
in beiben ^errfd^often Seft^ungen erpatten mu|te.
— aSgL Sellbaibr »r^i» »on unb für©, (^itbburab.
1787); berf., ©runbrig ber Genealogie bed ^aufe^
©. (SHubotft. 1820); Sungban«. @efcbi*tc ber
f (btt>ar)b. ^Regenten (Sp). 1821) ; Epf elftebt, (S^f (bi(btc
bed fcbtoargb. ßaufeiS (©onberi^b- 1856); £eo, Zti-
ritorien beiS S)eutf(ben 9lei(b^, 99b. 2 (^aUe 1867).
ei4to^ato(d^$rinit)on,JLSeutenberg(9b.l7).
Z^toüx^hnt^hwuh, eine Sereiniguna oonfünf
^riftl. ©tubentenverbinbungen: Uttenrutpia in Qx-
langen (gegrünbet 1836), @ermania in ©öttingen
(gegrünbet 1851, SBurf cbenfcbaft), Suidconia in dalle
(gegrünbet 1856). ^orbalbingia in fictpgig (gegrün-
bet 1870), ©ebinw in ©reifgmalb (gegrünbet 1884).
^iefe Serbinbungen, beren Vertreter feit 1887 alle
}mei 3a^re in ©ptoar^burg in 2:büringen }ur Se-
f^precbung gemeinsamer Slngelegenbeiten ücb ver-
etniaen, fteben auf (briftt. Soben, jeboib opne Ser-
pfli(btung auf ein beftimmted boamati((beS Sefennt-
ni^. ^ur^ bie nKubfenbe 3ab( ipi^er ÜJlitglieber fmb
fte mebr unb mebr ein bebeutfanier lyaftor im
beutf(ben UniDertltätfSleben geworben.
e^tt^ftt^invg'dlttbolfitabt^ ein jum S)euticbeii
9tei(be gebbnoed gürftentum, bem S(&$eninba(t nacb
ber 19., ber @inn>obnenabl nacb ber 21. 99unbe«:
ftaat, inäl^ürinaen geleaen, bat 940,75 qkm unb
umfaßt ben grbllem 3;eil ber fjbtoarjb. Cberben^
f(baft (733,16 qkm) unb ben Ueinem (öftlicben) ber
Unterberrf^aft (207,60 qkm), oon benen erfterer
mieberum aud ^koei, (egterer aud brei getrennt
Uegenbeu ©tücfen Sanbe^ beftebt. (S. bie fiarte:
Ji5nigreid^ @a<bfen, $rot>in} ©a<ibl en [{üt-
lieber Zeil] unb ^b^vinaifcbe ©taatcn,
beim Slrtttel €a(bfen, fiönioreid^.)
S)ad Sonb ift in beiben Zeilen gebirgig unb nament^
li(b ivx obem reicb QXi 33alb. ^ ber Oberbenj^ft,
toelcbe mit i\ßtm [M. Seile tm Vi^Maoia mint
liegt, ift ber bb&fte $untt ber SBurjelberg $72 m); in
ber Unterberrfcbaft ber itpff^Aufer (486 m) ; in jener
ift ber ßau^tfluB bie ©aale mit Soauik unb ©(bnoiia,
in biefer bie äBipper. 3)ad Scmb bot mebrere biräi
9Raturf(b5nbeit audgejeicbnete $untte. befonberd in
ber am Slorbabf all bed £^flrtnger äBolbed gelegenen
Ober^errfcbaft Su^ bem Tomantif<J(Kn £bal Ui
©cbtoarja (f. b.) koerben bie Aloftemunen $aulixi}eUe
(f. b.) unb bie Zrümmer ber alten ftaiferburg auf
bem fii^ff ^&uf ergebirae (f. b.) b&ufig befu<f^t StonCen^
baufenunblBlanfenburgrmbbefiubteSobeorte. 8.
batte 1885: 83836, 1890: 85863, 1895: 88685
(43035 m&nnl., 45650 toeibl.) (S., barunter 88077
Soangelif cbe, 479 Aatboliten unb 81 ^iSraeliten. Em
bie Dber^errfcbaft entfielen 70975, auf bie Untere
berrf(baft 17 710 6. 3)ad ^rftentum bat 8 ©täbtc
unb 155 S)örfer. ^auptftabt ift SRubolftabt (f. b.i.
%oii S&tftentum verfällt in 3 Sanbrati^dmter:
SanbratiS:
Ämter
Rubolftabt . .
ftönimee . . .
qka
464,07
269,08
a07,60
5474
4995
S35S
il
8936
6556
4084
40808 40 S67
30167 30069
1771017641
o s
S)ai^fianbratSamtStanten^aufenbilbetbieUmei'
berrfcbaft.
3m 3. 1893 famen auf 'Mti-- unb Okirteniant
39413, aBiefen 7430, äBeiben unb ßutuiuen 1775,
^orften unb ^oljungen 41 626 ha. ^ie enitejiä(^
betrug 1896 oon 9loggen 7428, SBei^en 3428, Mi«
3328, ^afer 5192, Kartoffeln 6006 unb äBiefen^
7430 ha, ber Smteertrag 7159 1 Sloggen, 4838 SBei^
gen, 4863 @erfte, 885 ÜRengfrucbt, 46828 ßartoüeln,
5489 ^afer, 679 drbfen, 739 SUerbobnen, 3596
ändere 19407 3utter* unb 1599 Äoblrüben, 6450
Jllee, 5206 Suaeme. 3814 ßfparf ette, 587 Sradfoat
unb 27 887 9Btef enbeu. älm 1. S^e^. 1892 mürben %t
jdblt 3094 $ferbe, 19847 @tü(t SfUnbüieb, 29916
©dbafe, 24846 ©^koeine, 16006 3iegen unb 3620
iBienenftöde. S)ie Sorfhpirtf (baf t ift bejonberSim
^bürinaer äBalbe Don SBicbtigteit, loo fte für man(ie
Ort{cbaften6aupt4ueaebed6rkDerbdbilbetl96911ut
aBalb ftnb ^errfcbaftlicbe gorften. Sorberrfibtnbijt
3flabclbolj. S)er »ergbau liefert in ber Dberjen^
f(baft @ifem, ftupjers unb Slaunerje, SRarmor unfe
©(biefer, in ber Unterberrfcbaft Srauntoblen. S)«
©aline in ^anlenbaufen liefert fiocbfaU. ^ie^n'
buftrie erftredt üdft auf ©pinnereien, SkiS^fltten,
6ifenQie6ereien, uRüblen, ^Brauereien, (Serbereien,
^abritation von SBoU^ unb 3:ucbtDar«n, $0Q<P^
mit ^or^eQanmalerei, 3xibaf unb Giaorren. äRaf^-
neu, Farben, S9lein)ei|unb Gbemitauen. Su^ctcm
beftebcn ©ra^tJoeberci, Solifcbni^erei, ^mutter
tnopfbreberci, IButb* unb ©teinbrudereien. 3)ie m-
f amtlÄnge ber ßbauff een in ber Dbei^errf cbaft beträgt
260,4, in ber Unterfeerrfd^aft 40,8 km, bie Sfinge
ber (Sifenbabnen (1897/98) 68,69 km, bantntcc
16,34 km SRebcnbabncn. Sie Dberbcrrf(baft iwrt
t)on ben $reub. ©taatdbabnftredeu ©era-Sicpi^f*
3lrnftabt=©aalfelb unb ©robperingen-Sadfelb mü
Streigbabn ©dfenjarja s Slanlenburg berührt; Mf
@c^tuar2burg«>atuboIftabt
677
Scbiüariat^albal^n (f. b.) bcfinbct [\di imiBau, eJtam
fen^oufen am Äi^ffWufer, burdfe eine 9leBenba$n an
bie Sinie 6an0er^aufen:@rfutt an0ef(j^lo{fen, ectiAtt
bemnÄdbft twltere SBerbinbung mit ©onberiS^oufen.
^etfaffung unb SSettoattuno. ^a» %(!ns
ftentum ift eine fonftitutionede, im uRanni^ftamm
bed glei^j^namigen ^aufed txhl\d)t SRonar<i^ie unb
erhielt 1816 eine ftftnbif d^e Setfaffung, bie 21. Tt&n
1854 unb 16. !Ro)}. 1870 um^eftattet mürbe, ^er
Sanbtag befte^ aui 16 9lbgeoTbneten, Donbenen
4 t>on ben 65(^{tbe{teuerten unb 12 but(^ biiette
geheime SBa^l auf brei Sa^re gemAbl^t werben, dur
£^a^ere<Jbti0Und unb Sß&blbarfeit itt t>cS 25. £e«
bendja^ etfotbetlic^. @. fenbet mm Sunbei^rat
einen SeDoum&d^tigten unb )um 9iei<^^taa einen
^bgeotbneten (18d5: £ütti(!bf freifmnige Sereini^
^ung). 1868 tourbe bie Staatöt^enoaltung neu oraa-
niftert; bie SanbedtoUegien ber SHegierung, bed ^'
nansf oQegiumS ^^ ^^ fionftftorium^ mürben auf«
^e^oben unb bie ®ef(^afte beiSfelben bem a)linifte«
Ttum äü oberfter 9tegierunam^ßtbe übertragen,
^r bie lir<!^li(!&en Slngelegenpeiten bcftebt feit 1881
im ÜRinifterium ein befonbered AoQegium mit ber
»eaeiiibnunö flinj^enrat. 3n SRubolftabt beftebt ein
gemeinf(^aftli(^ei$ Sanbgerid^t fflr bad ^rftentum
^., ben ai^letninger ftreis SaalfeCb unb ben preu|.
^etiS ^ieqmtüä; boiSfeCbe unterftebt bem oemein«
f d?aftli(ben Dberlanbe«aeri(bt ju ^tna (f. b.). 3wfolge
einer mit $reu6en gefd^loffenen flonbentton mer»
ben feit 1868 bie %n 3u*tbauÄftrafen verurteilten
inAnnlicben $erfonen in ßaUe, bie meibli<iben in
^eliftfcb untergebra(ibt. SHe (i^eifte^tranten merben
na(Jb einer mit ©acbfensSTOeiningen 1869 getroffenen
Vereinbarung in bie ßeilanftau gu ßilbburg^aufen
aufgenommen. S)ie (Sinnabmen unb ^udgaben be«
trugen (no* bem @tat 1894—96) 2757700 SW.;
unter erftem fmb 1149997 9Ä. bom S)omaniaIs
unb Staatsgut, 179000 SR. @runb' unb Seb&ube-
fteuer, 368000 SK. anbere birefte Steuern unb
6176003)1. übermeifungenbomÄei*, unter le|tem
7107003». für «eiiibÄjmede, 2423ö03)l.fürftircben
unb 6cbulen,261 2503«. fürSoumefen. SieStaot«^
fcbulb betrügt 3907088. ba«8ermögen 11863003)1.
Unter ben Sebtanftalten finb ^ert)or3ubeben: ein
«Vmnajium, ein 6(buUebrerfemmar in SRubolftabt
unb bie berübmte $rioater3iebung^anftalt fieilbau
bei Süubolftabt. 3n SRubolftabt befinbet ftcb bie fürftl.
OffentH^e Sanbe^bibKotbe! (64000 Sünbe) unb ein
flaturalienf abinett. S(n %xvop)ßtn ftellt bod dürften-
_ ^ tumba33.{3üfiIier-')»ataiaon
be« |ur 8. s)iotfton (4. Slrmee-
!orp«) gebörigcn 7. tbüring,
SnjanterieregimentÄ vh, 96.
%oa Heine 3Bapt>en leigt
ben beutfcben 9leid^iSabIer m
&tU>, bo!? größere entbült bie
3ei(^ ber Sanbedteile, bod
' tieine 9Ba^pen unb einen goU
benenSötoenin®lau. ®emein*
fam mit €(btoai^burgs6om
beri^baufen ift bod 20. SRai
1853geftiftetef((n)ariburgif(be
«brenkeug (f. b. unb 3:afel:
3)ie toicbtioften Drbenü, gig. 6). Sanbe«--
färben rinblßei^ unb iBiau.
®ef(ibi*te. S)em®rafen2llbertvn., Stifter ber
rubolftübtifcben fiinie (f. ©^»arjburg), ber bei ber
3:eitung ein S)ritteil ber untern unb jtoei 3>rittei[e
ber obem ©raff^aft Scbtoarjburg erbalten batte.
folgten 1605 feine Söbne Äarl ©üntber (geft. 1630)
unb Submig ©üntber I. (gefl. 1646), ber feinen
Sobn «Ibert Slnton (geft. 1710) jum Sdacbf olger
batte, 3)ejfen6obn Subtoig griebrid^L (geft. 1718)
oerftffentHÄte 1711 bie bem Sater furj bor feinem
Sobe erteilte gürftentoürbe, nicbt obne b^ftigen
3Biberfi)ru<b Rurfa<bfen5. (Srft unter (einem 6obn
unb 5Racbf olger 5riebri<fe Stnton (geft, 1744) mürben
biefe Streitigfeiten bur^ ben SRegep bon 1719 bei^
gefegt, beggfeidben 1738 bie Sjningen mit Äur^
raunfcbtreig, f o ba6 enbli* 30. 3»ai 1754 ber gürft
3obann griebri(b feinen Sift im gütftenfoUegium
ju 8Reaen«burg nebmen fonnte. STtö lefeterer 1767
linberloÄ ftarb, ging bie SHegierung auf bcffen
Satergbruber Subtoig ®üntber n. über, bem 1790
fein Sobn ^ebridb Äarl unb biefem 1793 beffen
Sobn fiubttJig griebri(b H. folgte. Se|terer, ein auf«
getldrter Surft, mar bemübt, tcS 3Bobl unb bie m-'
buna feine« Sanbe« ju förbem, tourbe aber barin
burd9 bie 3^itberb<niffe bielfacb gebemmt. dr trat
18: tlpril 1807 bem Mb^inbunbe bei, ftarb aber
f<bon 28. Slpril unb ^interlie^ ba? Sanb feinem un-
münbigen Sobne Sriebritb ®üntber, für ben bie
3)lutter Aaroline fiuife, geborene $nn)effin bon
ßcffen-ßomburg (geft. 20. ^uni 1854), al« Ober«
bormünberin bii? 1814 bie ^Hegierung fübrte. 3la(!b«
bem griebri* ©üntber 1815 3Ritgiieb beg ^eut=
fcben IBunbeg gemorben mar, mürben 1816 bie
8ebn«berbaltnifTe mit ^reu^en, an ba« aDe S^tetbtc
ber Arone Sacbfen über bad fcbmanb. S>aa^ über^
gegangen maren, bann 1823 mit Sacbfen^Sotba,
1825 mit Sacbfen^^oburg burcb Abtretungen unb
AuiStaufcbungen oon (Gebietsteilen georbnet unb
aufgeboben. 2lm 2. 3an. 1816 ocrlieb ber fjürft bem
Sanbe eine ä$erfaffung, monadb eine a\x& 18 SJlit-
gliebem beftebenbe, in gleicber S^bl <iuS bem Stbet,
bem Süraer« unb SBauemftanbe burd? SBabl b^tbor-
gebenbe SBerfammlung bon f ecib« |u f ed^d gabren baS
SBobl beS Sanbed beraten foUte. ^0(b berjögertc
fi(b bie mirflid^e »erufung m 1821. 3m 3. 1848
marb au(b S. in bie Scmegung beftig bineingeriffen,
melcbe ein neue3 ermeiterte« SBoblgefe^, beggleid^en
eine mit ben übrigen tbüring. Staaten getroffene
Vereinbarung begüalicb einer ®emeinbeorbnung,
einer ®eri(bt3 Organisation (mit ®ef Amorenengericbt)
jur golge batte. S)ie neue Serfafjung fam iebocb
erft 1854 %vl ftanbe unb mürbe 21. 3Rarj bom
{yürften boujogen. S)ur4 ®efe6 bom 8. Stpnl 1864
erbjelt baiB Sanb eine auf bem ^rincip ber (s^emerbc^
freibeit beru^enbe ®emerbcorbnung, unb ein ®efcH
00m 1. Dft. beSfelben 3abw3 führte ba« allgemeine
^eutfdb^ Sanbetegefeibuib ein. 9la(bbem bie Ste-
gicrung bei bem SunbeSbcfcblufe bom 14. ^m'i
1866 gegen ben öfterr. Slntraa auf 3)lobilma(!bung
geftimmt batte, trat fie 29. guni au« bem S)eut=
i&en SBunbe unb erflärte ficb für ?preu&en unb ben
9Rorbbeutf(ben »unb. ^rft ®üntier parb 28. 3uni
1867, unb e« folgte ibm m ber SHegierungf ein ©ruber
Surft «Ibert. Slm 1. 3uli 1867 trat bie 5lorbbcutf(be
SBunbe^berfaffung in« geben, bie mebrfacbe Umge=
ftaltungen ber innem unb polit. »erbAltniffe be«
gürftentum« mit ficb fübrte. »m 26. 3lob. 1869 ftarb
Surft Sllbert unb ibm folgte fein Sobn ®corg Sll=
bert, naä) beffen Xobe, 19. 3an. 1890, fein Sfetter
®üiltber i[f. b.) bie SRegierung übemabm. S)er auf
ben 27. Wlai 1896 ju einer auferorbentli<ben Sifeung
einberufene Sanbtag nabm bie bon ber SRegierung
borgelegte @rbf olaeorbnung an, mona(b Süjo, ^Jrinj
oon Seutenberg (f. b., 93b. 17) al« eoent. 3:btonfolger
664
©d^tooben unb Sleuburg — ©d^roäbifd^cr Sura
be« 17. ^a\)x\). IBegeitfcnunfl bc« ßtofeen fübbcuts
f d^en Sanb* unb fie^nretptSbuc^«. S)cr SBcrf äffet ent=
na^m feiner ßau^tqucUc, bemSocfefenfpiegeC in bet
3um ^eit nti^üerftdnbKc^en Verarbeitung, rocl6)t
ber 5)eutWenfpie0el (f. b. unb Sac&fenfpiegel) nox--
fü^rt, aUeg bagienige, itaS i^m von dlgemeiner
©ültigleit fd^icn,unb erßdnUe eS aud ben ba^r. unb
alamann. SBoIf^rcd^tcn, ben fränl. Kapitularien, bem
röm. unb fanonifc^en Sflec^t, ben SRcict^gefefeen bis
auf SRubotf I., fottjie bem StugSburger unb ^ei^
burgcr ©tabtreci^t. über ben SBcrfaffer unb bie «Suti
fte^ungSjeit fe^It eS an bcftimmtcn ?Ra<J&rid^ten;
rermutUd^ geborte ber SBerfaffer bem aeiftlid^en
6tanbe (im ©od^ftift ^Bamberg) an. »tö ent-
fte^>unggJeit loirb üon 5i(ferl275, neuerbingg aber
von Sftodinger 1259 angenommen. Qxm (^loffe er^
^ielt ber S. ni^t, ttjo^l aber njarb ei; in gal^Ireiilfeen
Öanbfc^riften, beren jefet cttoa 350 befannt finb,
burd^ gang S)eutf(!^Ianb verbreitet unb in baiS ülie-
berbcutfc^e, fiateinifc^c, SBö^miftibe unb granjöfxfc^e
überfet^t. ®eri(^tlid^ed S[nfei)en erlangte er vorjüg-
li(^ in 6(^maben, bem @(fa|, ber Sc^meiii, ^^em,
ganten unb ßfteneic^. S)ru(te bed 6. jtnben fic^
fd^on frü^ (juerft o^ne Stngabe beS DrteS unb 3a^-
reiS, toa^rfcpeinlic^ ;u Slug^burg; erfte batierte Sud«
gäbe 1480) ; fte n^eic^en aber bebeutenb untereinanber
ah. Sluc^ bie neuern SluSgaben bon Sa^berg (3:üb.
1840) unb bie nur bad Sanbrec^t entt;altenbe von
SBadernagel (3ür. 1840) genügen ftrengem friti=
i^en Slnforberungen nid^t. @ine S^afd^enauSgabe
>eforgte ®engler (©rlanacn 1853; 2. Slufl. 1875).
(Sine ben ^Infprüd^en ber SBiffenfcfeaft entfpred^enbe
SCudgabe berettet auf SBeranlaffung ber äBiener Slta^
bemie 2. SHodinger bor. (S3gl. Modinaer, Seriefete
über bie Unterfudfeung bon ^anbfcferiften beS [og.
6., I— VI, 2Dienl873— 75; berf., Über bie ab=
faftung bed faifecl. Sanb^ unb Sebnredfetd, in ben
«Slbfeanbtungen» ber SDtüncfeener Sltabemie, 1888.)
6pdtere ßanbfcferiften unb filtere ausgaben be?
nennen ben 6. aucfe Aaiferlanb' unb £efenred^t ober
turjmeg Aaiferred^t. 3)at)on ift aber moM )u
unterfdpeiben bad im @. lourjelnbe, bem Slnfange
beiS 14. Saferfe. angebörenbe a Aleine Aaiferredfet»
(feg. bon Snbemann, S)aS Aabferredbt, Gaffel 1846),
beffen Urfürung unbefannt ift. — 8gl. ^ider, über
bie dntftefeungdjeit bed @. (S^ien 1874).
e^ioiikeit imb ReiAitrd^ f. ©cfemaben (9te^
gierungdbe^irt).
9^t0üiiu^^ etabtbejirt bon SRündfeen (f. b.,
6tabtplan) feit 1890, »ar efeemald $farrborf, bann
fetbftfinbige Stabtgemeinbe.
«<i61iiabifA'eMtifc^e9od^ebeite^f.SBabem.
e^toähimt Kw, fobiel n7ie Slaufee ^Ib (f. b.
unb Sdfenjabifmer %ita).
ScMiJKifC^e ^iMtt, feit Sobmer borgugd-
»eife Öejeidfenunp ber SWinnelfinger bed 13. Söfe^fev
meit man irrtümlid^ ifere 6pradfee unterf cfetebSlod für
f(bkD&bifdfe feielt unb ben feobenftaufifcfeen (fdfen^fibi-
1 dpen) Saif em ein bef onbereä Serbienft um bie mittel
feodfebeutf dfee Sitteratur juf cferieb. — ßme neue f cfetofib.
^ic^terfÄule, beren ßbfeepuntt Ufelanb toar, btlbete
ftcfe im ^nfana unferd ^oferfeunbertd; juifer gefebr^
tenSd^ttjab, Semer, ft. 9Äaber, ®. ^jtger, Änapp,
iDlbrite, ßauff u. a. Sei aller Serfdfeiebenfeeit im
einzelnen ift ber ©runb^ug eine innige ^ingabe an
bie Slatur, ein fraftigcS fcfewfib. Sfationalgefüfel,
3:reue unb ©infaAfeeit ber ©eftnnung.
^^toähif^t ftoif et, bie auS bem ßauf e ßofeen-
ftaufen (f. b.) ftammcnben beutfcfeen Äaifer, »eil fie
bem fdfeiD&b. Stamme angefebrten unb oaxd^ f(feon
früfeer bod ßenogtum Sdfetoaben befa^en.
^d^liiiMfiQe Vtim^att, f. S)eutfcfee aitunb^
arten. [tum).
CAtofibiMer fßmih, f. ©(fetvaben (S>tti(^
9mt0ihimt 9lt^üt, %hxi m Sapem, f. 9laat.
«<9l0Sbtfi9et Suva, audfe Sllb ober Slip, m
bed 2)eutfd^en ^a» (f. ^ra), beginnt am 9lfedn
unb giefet m emer Sfinge bon ettoa 210 km unb
einer Sreite bon 15 biiS 40 km in norbbftL 9^-
tung über @tüfelingen, Tuttlingen, SJlunfmgen,
Setbenfeeim unb Sopfingen bi^ gegen 9lbrbltngen,
too er bei bem S)urdfebrudfe ber SBömig in bie
^antenfeöfee (f. b.) übergefet, unb bilbet auf feinem
3upe bie SÖajferfdpeibe imifdfeen Sfledar unb Sonau.
@etne burcfefdpnittlid^e ^bfee nimmt bon @SS. nad>
SRO. allmfifelicfe bon 900 auf 580 m ab. S)ie Hb^
bad^ung fum 9^edar ift fteil, mfiferenb fidfe bad Gebirge
auf ber Süboftfeite gegen bie ^onau fein allmOfelitb
berfiadfet unb langsam in boS feodfegelegene ^onau^
tfeal übergefet. Setbe Slbbacfeungen ftnb burdfe }a^l-
reidfee tiefe Sfedler bielfadfe aegliebert. 3)er ©. % jer=
fallt in meferere 3:eile. S)en fübweftlicfeften Seil bilben
bie Serge bei^ Slettgaud (f. b.), an bie Ttdfe im 0. bie
beiS ßegaud (f. b.) anMlielen; beibe Sanbfdfeaften
treffen Hdfe im fpi^en SBBintel ettoa bei Sürftenberg,
ttjo fxdfe bie Saaralb (f. b.) anreifet; bie norböftL ^ott-
feljung bieje« 3ugeÄ ift ber ßeuberg (f. b.) mit emem
öftL parallelen 3uge, bem ßart ober Sarbt, unb bie
gofeengollemalb. $iefe 3üge finben ifere ^rtfelung
in ber eigentlidfeen 9laufeen füh tf. b.), bem Ifingften
3ug bed ganzen @. X, toedfealb man oudfe oft ben
Sanjen ©. 3. falf*Kdfeermeife mit bem Flamen Äau^e
IIb begeidfenet. S)en Übergang bon ber 9laufeen Sllb
mx ^anf enfeöfee bilben bad »olbudfe unb taS ^M-
felb (f. b.). Sefonber« intereffant finb bie mim.
boraelagerten, teiliS ifolierten, teiliS burdfe fcfemale
9lüden mit bem norbtoeftl Sergabfeonge oerbunbe
nen Safalt- unb $feonolitfefegel, bie mit 9luinen
bon Surgen berüfemter ^bnaftengefdfele<!feter gehrfint
fmb,tt)ie:ber$lettenberg(1000m),ber©ofeenneuifen
(742 m), bie ttd (IIb m), ber »edfeberg (706 m),
bie Slcfealm (712 m), ber feofeenftaufen (682 m). -
(Sin eigentümlidfeeiS @ü)rage feat bie ßodfeflfidfee ber
eigentUcfeen SHaufeen mh. SSfiferenb bie 2:fe&lec bee
norbmeftl. HbfalliS eine Wlt bon Dbft unb SBein
erjeuaen, geigt bie obere ^ocfefl&dfee Unfreunblidtiteit
bei» fllimai», bünen, färben Soben unb bünnc 95e=
vblferung. S)er Soben tft nur juim Slnbau bon
SHojaen, jStacfe«, ©afer, ^arbepfianjen unb iax-
toffeln geeignet, bageaen mtt feinen »eit audpebefen^
tcn SBeiben ber Sdfeahudfet günftig. 2lu(fe »irb feiet
eine bauerfeafte SRaffe bon ^^f erben gegüdfetet, unb
einen befonbem Srberb^gmeig bilbet bai8 Sinfam^
mein ber @(feneden (Helix pomatia L,), befonber»
im i&arbt. Sfearalteriftifcfe für bie ßocfefladfee ift bei
SBaffermangd; ber ftalfboben fangt alle^ SBaffer
auf, xoad in ^bfelenbilbungen Seranlaffung giebt.
61 Orte mit ungeffifer 40—50000 6. auf etwa
1800 qkm »erben lefet burdfe Weferboire betforgt,
in bie 9Ba{fer auiS ben 3Htem feinauf^epumpt
mirb. SBad ben geolog. Hufbau beS ©ebirge^ be^
trifft, fo aefeören bie filteften Sdfeidfeten, toeWe in
bem fanbiaen ®eftein überau« fcfeöne Serjteine^
rungen entfealten, bem Jog. Sraunen %tra an, ju
bem ber tecfenifdfe to>i(fettge Sifenrogenttein gefefirt.
Huf ben Sraunen folgt ber 3Bet|e 3ura, ber mit
feinen ftalffteinen bem Jlorbmeftranbe feine malen^
{cfeen {formen berleifet, auf ber ßo(fefifi(fee ben SBaffer-
B^toobi^d)tt Ärci« — ©d^toägerfd^aft
665
mangel Derfc^ulbet, bagegen ben ^dlem einen
großen Seicptum an Ouetlcn giebt. 3n it}m finben
ftc^ bie merlmürbigen S>f)l)lm, beren über 30 Q^W
»erben, barunter bie Sohlen Don 3:uttlin0en, 3Jlün=
fingen, Urad^, et^pnöcn, ba3 &ib\^ümio6) auf ber
Zzd, bie ®rebcnftetter öö^te, ba« (Srbloc& bei Sont-
beim, bog 3flebeHod^ bei ^futtingen, bai5 ^alUn-^
fteiner 2o<^, bie ^Vricbricib^böbtc unb bie Sropffteim
fiöblc itn fiautertpale bei bem ^orfe ©utenberg mit
ofjilen ftnocbens unb Steinttjerfjeugen. — Sgl. ®.
Sdftoab, 3)ie ©(^itÄbiWe 211b (2. SlujL, üon ^axiva,
€tuttg. 1878); von @bmann, ^ie Serf orgung ber
waRerarmen 3Kb (ebb. 1881); SBanberbilber bur*
bie ecbioAbifcbe Sllb (3ür. 1894); (Sngel, ^ie
©Ajüabenato unb ibr geolog. Slufbou (Süb. 1897).
^^t0&m^^tx Streik ^ einer ber jebn ßreife
beg epemaligen S)eutfcbcn 'Sitxö^^, umfaßte ben
grölten Sleil bed alten Sd^^aben (f. b.) unb mürbe
begrenzt burcb ^anfrei(ib, bie ©(bioeij, ßfterreid^,
eJranfen unb bie beiben rbcin. ftrcife. Sein glftc^cns
inbalt betrug etma 34680 qkm, bie (Sinmobnerjabl
gegen 2 200 000. ^ie ^u Ulm 1563 begrünbete ßrei^-
Derjajjung beftanb mit toenig Slbänberungen bisS jur
^ufl5)ung be^ ^eutf eben SReicb^, nur ba^ bie @tabt
2)onauh}örtb 1608 an ^a:qtxn unb bie am linlen
Sflbeinufer gelegenen ßreiiSlanbe fp&ter an bie SRe-
publif ^rantreid^ abgetreten »erben mußten. Äreig^
ta^e »urben j&b^^icb itoti, meift ju Ulm abgebauten.
5£)w Irei^auSfcbreibenben ^rften »aren ber ©ergog
von SBürttemberg, ber Stfcbof t)on 2lugiSburg, ber
SRarfgtaf Don löaben unb ber 99if(bof »on Sonftanj,
vertreten burcb ßjterrei(!&. S)a^ S)ire!torium fübrte
SQ3ürtt^mberg. $ie StAnbe teilten ftcb in fünf
Sdnfe: bie ber geiftli(ben unb bie ber »eltUd^en
gürften, bie ber Prälaten, bie ber ©raren unb
Senen unb bie ber ©täbte. 2)ie ffleftanbtcile biefeS
ÄreifeiJ toaren bie ©od^ftifte Sonftanj unb Slugg-
burg; bie gefürftetcn 3tbteien Kempten. eUttjangen,
fiinbau unb 2Bu(i^au; bad ^er^ogtum SGBürttemberg;
bie aÄar!graff(!&aft ®aben; bie gürftentümer ©oben^
gollem; bie aefürftete ^raffcbaft 3:benaen; bie
Sanbe be« fürftl. unb lanbgrdfl. feaufe^ ßttingen;
bie gefürftete Öanbgraff^aft Slettgau: ba^ fürftl.
Saud Sied^tenftein; bie Slbteien ©aimani^meiler,
Steingarten, Odbfenbaufen, (Sldfcingen, Srfee, Ur*
f^jerg, ftaifer^bcim, SHoggenburg, SHotb, ffieifeenau,
Sdbujfenrieb, SWardbtbal, 3$eterdbaufen, SGßettcn-
Raufen, 3^i^falten, ®engenba(b^ Seggbac^, ©uten-
seil, Slotbmünfter, Sainbt unb Jierej^peim; bie fiom=
tureibe« 2)eutfdfcenDrben3 Sllfcbbaufen; bie «Jürften*
bergif d^en Sanboraffd^aften Stüplingen unb Saar;
bie fierrfdbaft sBiefenfteig ; bie gürftenbergifdben,
SWontfortfd^en, Söalbburgifcben unb guggerf^en
ßerrfiaften unb eine SKeibe fleinerer; 31 ftreie
otAbte, barunter Slugdburg, Ulm, 6|lingen^ SHeut-
lingen, Üllörblingen, feeilbronn, 2Remmingen, fiinbau,
iHabenSburg, fiempten, Saufbeuren, SBeil, 2Bimpf en,
Sopfingen, Offenburg. Jladpbem bie ©afularifation
Don 1801 unb 1803 bie ^eiftUdfcen gür|ten unb bie
9Rebiatifation alle bie tletnen »eltli^en Sefi^ungen
unb famtlicfee ffreien ©tftbte befeitigt batte, »urben
üon allen f(b»Äb. Surften bei ber (Srricbtung be5
Äbeinbunbed nur Württemberg, Saben, SBapem,
ßobengollem, Sied^tenftein unb bon ber 8e)jen (nur
bi« 1815) fouberftn. — SSgl. £ang»ertb bon ©im=
mem^ 5)ie ftreiSberfajfung SWapimilianä L unb ber
fdbtoOb. 9Ui(biSlreüS ^eibelb. 1896).
Cc^tofibifd^et 9Retfitt unb @(b»&bifd^e
6 b r 0 n i f , 1785 gegrünbete, täglidb jmeimal in ©tutt^
gart erf (bcinenbe nationalliberale 3citun^, feit ibrer
®rünbung bid beute im ©ejift ber ^amilie ölben;
oegenttJÄrtiger leitenber SRebacteur ift ber frübere
iReidb^taggab^eorbnete Otto (Slben (f. b:), (Snf el be«
(S^rünberi^. ^te3eitung batjjitb gro^eä^erbienfteba«
burd^ erworben, ba| fte bon ieper in ©übbeutfd^lanb
für bie nationale Sinigung unter preu|. ^btung
eingetreten ift. 3m 3. 1848 unb fpater f dbrieben ® ab.
griebr. ©traufe, ®uft. Sümelin, $aul unb ®uft.
$fijer für bog »latt. 1850—60 »ar 2«b. ©dbftffle
in ber »ebaftion mit tb&tig. — SBal. Otto ßlben,
®eW&i(bte be« ©. SB. 1785—1885 (©tuttg. 1885).
CÄtoJIUfAet «d^iOetHetein, f. ^b. 17.
9tbt0äbimt9 aReet^ f. Sobenfee.
ec$liiSbifi9»®mftttb, ©tabt in äBürttemberg,
f. ®münb. [f. S>axL
e^t0ihi\A*9üU, ©tabt in äBürttemberg,
ei&tii«bif9*SB0v% f. S)onau»5rtb.
9Atoabmm^€», SBarftfleden im iBesirteamt
Augsburg bed bapr. SReg.-Se}. ©cbtoaben, au[bem
Se^felb. an ber red^td )ur äBertadb gebenbenSintel
(©ingoib) unb ber fiinie äuggburg*S9u(bloe ber
iBapr. ©taatiSbabnen, ©i| eines SmtSigeridbtiS
(Sanbgericbt tlugSbura), bat (1895) 3224 &, bar»
unter 235 (^angelifcbe, ißojt, a:e(egrapb/ reftau-
ricrte $farr!ircbe mit prdd^tigem ^lafonbgemdlbe
unb ®emätben alt» unb neuteftamentlidpen ^nbattS,
eine got. 3)larien!ird^e mit flauer ßohbedte, bie in
ben fd^önften Arbeiten ber beutfc&en Sifcblerei beÄ
9Rittelalter3 gebort, getoerblidbe gortbilbung«*,
SKabdbeninbuftriefcbule; median. SBeberei, ©trumpf-
unb 99aum»oll»arenfabri!ation, 3iegelei, ßunft«
mü^le, SKaljfabrif unb bebeutenben ®etreibemarft
(Stma 5 km öftlicb baiS S)orf Untermeitingen
mit 623 tatb. @v einem ©cblo^ unb bem aU SBalls
fabrtÄort befudfeten g-ranuiSfanerflofter Sedbf elb.
9^iȊb9hntq^ 3)orf bei Oppenbeim (f. b^.
^i^toab imb Httbiitd roucibf c^toad^ed $«!•
tiet^ in ßfterrei(b eingefübrteS $ulber. @d f oll reine
3litrocellulofe fein (obne SRitrogl^cerin), ber burdb
befonbereä SSerfabren bie 3ellenftruftur benommen
wirb; eS beftebt auS unregelm&pig geformten, febr
barten Sömeni, »elcbe jur Serminberung ber Qlth
tricitfitäerregung gropbitiert ftnb.
^^inät^tantoanhluuaj, f. Obnmacbt.
)tiu^Snht, f. 9terbenfran!beiten.
illMtit, f. 2)idpoütion.
Ifi^tiafeit, f. ©ebfd^toäcbe.
iRwi, T : ®eifte§f cbttJÄcbe. [(f. b.).
iftvontted^itif ^ 3^eigber eie!trote(bntf
9t^t0iihtn, bie burcb äuSftrömen bon floblen^
Jdure berborbene ®rubcnluft; über feurige ©. unb
iRacbf cb»aben f. ©dblagenbe ffietter.
Si^toobeit, @rai?art, f. Glyceria.
CAtoobtoti^ f. e^tabron. [({. b.).
9mt0ä^tl, ©(b»eael, Uxt ber ©(bnabetflbte
ecbliiadet, f. ^oftilTon.
Ci^ttifigerfil^aft ober Slffinitdt, bad SBer«
bdttnid jkoifd^en bem einen ^begatten unb ben
SlutSberkoanbten (äSermanbten im iurift. ©inne)
beS anbem. SBerfcbiod^ert fmb alfo j. iB. bie ©tief«
unb ©cb»iegereltem mit ben ©tieffinbern, ©cbloie-
gerfö^nen unb ©cbtoiegertöcbtern, femer bie bor«
^ugdmeife fo genannten ©d^»dger unb ©c^kodge«
rinnen, ©ine »eitere, bem S)eutf(bcn SBürgerl.
®efebb. §. 1590 jebocb nidbt mebr betannte ^ffinitdt
beftebt aber auA s»ifcben bem einen ®atten unb
ben SSerfcb»daerten be« anbem, j. 39. 3»ifd&en bem
SWanne ber Stieftochter unb bem ©tieff(bioieger*
666
©d^toaicn — ^toalhmttant
vaUx beg. ber Stieffdb^ieaetmutter (fog. affinitas
secundi generis). Sie S(utS)}em)anMen beiber
%tiU, mie ). SB. ^ugebrad^te fiinber aud frühem
@b^n, treten bo^egen um biefer Serbeiratun^ tuillen
gueinanber nie m 6. (kernet be^rünbet Gb^l^cbf elt^^
erflArunG eineS unehelichen Ümbed leine 6. ber
Stau bed Satetd mit bem fiinbe ober beiS @b^'
oatten beÄ ftinbeä mit bem SBater (§. 1737). 3)ie
6. bat biefelben Sinien unb ®rabe ber SRöpe unb
(Entfernung tvie bie iBermanbtfd^aft (iBüraerl ©e^
feftb. §, 1590). ©ie ijt aber nur atö (gbebmbemig
(f. b.} T}on SBid^tigteit unb verleibt n7eber fonftige
$amilienre(!^te nocb ein aefeftUd^eS Srbrecbt.
3)ai5 ßften. »ürjerl. ©efefeb. §. 65, 66 bebnt baS
Sb^binbemi« ber <S., baS nacb Seutf (jbem Sürgerl.
©efefeb. §§. 1310 u, 1327 nur jioifcben SSerf*n)döcr^
ten in geraber fiinie beftebt, fo tveit au^, ba^ ber
Sb^öatte bieieni^en nicpt peiraten barf , »reiche fein
(Sbeaatte nicpt betraten bürfte, alfo felbft nicbt beffen
balbbflrtige ©efcbififter, ®ef(bn}ifter!inber ober (^e-
tetoifter ber eitern. Änbere SHec^te, j. 85. bag enßl.
iRecbt, bitten an bem Serbot ber (Sbe mit ber
Scbtoefter ber oerftorbenen 6befrau feft, unb bad
Oberbau^ bat bi^ber bie Sluf bebung biefed Verbots
ni(bt gencbmigen »ollen. — 3)ie 2)eutf(be 6iDil=
jproje^orbnung §. 348 unb bie Strafpro^e^orbnung
§. 51 erlldren ^erfcbioAgerte für bere^tigt. baS
^eugnid ut rytttotXQtm, tozrxn fie mit einer ^artei
be^ bem Sefcbutbigten in geraber Sinie ober tn ber
Seitenlinie bt^^um j^eiten ©rabe oerf (biodgert ftnb,
audb »enn bie &)t nicbt mebr beftebt. 3n dbnlicb^r
ffieife ift nacb §• 156 bed ©ericbt^oerfaffungSgefefted
ber ©ericbt^ooUsieber t)on ber ^u^übung feines
Stmted !raft t>ti ©efeged auSgefcbtoffen, nicbt min-
ber ein dlicbter von ber SluSübung beiS 9ti<bteramtei$
nacb §• ^1 ber 6i)}il)?ro5e^orbnung unb §. 22 ber
Strafpro^e^orbnung. @benfo ßfterr. Sioilproje^:
orbn. §. 321, ©tranproje^orbn. §. 152, 3uri«bil=
tioni^norm t)om 1. nua. 1895 §§. 20 u. 26. Stucb
bei ber Snicbtung t}on urtunben ober ^Verfügungen
oon Sobed »egen Tinb SSerfcbiodaerte nacb bem gel-
tenben Sflecbt in nicbt gang gleicbmd^ig beftimmter
SBeife von ber 9Ritn7inung auSgefcbloffen, fo na^
S)eutfcbem SBürgerl. ©efefeb. §. 2234 bei Seftament«^
erricbtung Serf(btodgerte in geraber Sinie ober im
Itoeiten Srabe ber ©eitenlinie. 9{acb §§. 24, 33 ber
iSonturgorbnung unb bem %nfe(btungSgefek vom
21. 3uli 1879 unterliegen gemiffe ^ertrdge mtt SSer-
fcbtodgerten ber 8lnfecbtung. — 3lai) röm. Secbt
enbigt bie ©. mit ber fte begrünbenben @b^, anberiS
na(i) fanonifcbem Slecipt. Sie neuern ©efcfee fteHen
iumeift eine allgemeine SRegel nicbt auf, bagegen
bag Seutfcbe »ürgerl, ©efefeb. §. 1590 unb jwar
ba^tTL ba| bie ©. nacb Sluf löf una ber fte begrünbem
ben G^e fortbefte^t. — eine ebeUcbtcU^crfldrung
ift un^uldfrtg t menn }ur 3^it ber erjeuguna bed
betreffenben Ainbed bie eb^ stoifcben ben eitern
»egen ©. »erboten mar (§. 1732). — SBgl. SRotb,
©Ottern bed beutfci^en $rit?atrec!^ts (3 9be., ^üb.
1880-86). §. 64.
9dii»üitu, im ©ee^efen, f. ©cbn^oien.
ec^mai^et^ßand, Aquarellmaler, geb. 28.3uni
1854 lu SleubauS in ©öbmen, arbeitete 1874—79
unter ä:renttDalb unb ÜJtatort an ber SBienerSlta^
bemie unb macbte ©tubienteifen burcb Belgien unb
fiollanb. er trat in einer gani eigenartigen SRicb=
tung bei» Slquarelld auf. Sauberer. dei:en, Alcbi'
miften, ©efpenfter unb Sdldr^en ftnb feine fiieblinad-
t^emen, bie er mit fDriginalitdt }u geftalten ioei(.
Unter feinen Seiftungen Tinb ju nennen: 3)te ÜBieber-
tdufer, Sie Canterbury-tales, Sie 9lot, Sie ftinbcr
unb SHübeja^I, Sie ©nomen unb ber ©<&tdfer, Sa&
ßocbgericbt. ^. lebt ju ^leubauS in Söpmeiu
Sd|liiai0etii^ ©tabt im Oberamt Srodtenbeim
beS »ürttemb. Sledarfreifeg, linö an bet |um 9le<!ar
gebenben Sein, an ber Sinie deilbronn-epptnaen
(Araicbgaubabn) ber 9Bürttemb.©taatdbabnen, bot
(1895) 2027 meift e^ang. e., ¥oft, Sielegropi, m
tereffante fpdtgot. ftircSc, ein grdfL »etppergfcbe*
©cblo^, ©etrcibe= unb SBeinbau.
e<3blt>ar, gifcb, f. ^löfee.
Ci^liialatPeu (©cb^allarbeit), f. @i{enei-.
geugung. [fcbtootbod}.
9^t0ütbüä^, Saab ©c^malbacb, f. Sangen-.
Ci^liialbadlet Rottet, f. ^iStulapfclblange.
Sc^toallbe (Hinmdinidae), eine auS 9 ©ot^
tungen unb ^egen 100 Slrten beftebenbe, todmopc^
Utifcb loerbreitete Familie ber ©ingobgel, mit brti^
tem, turpem ©cbnabel, h}eiter9lac!^enöffnuna,Iangen,
f (bmalen unb fpifeigen glügeln, meift gabelförmigem
©cbtoana unb turjen, fcbtoacben, Dier^ebigoi ®ana^
fü^en, beren dunere B^b^ gumeilen eine SBenbeiebe
tft. SaS ©efieber ift gembbnlicb f cbtoar^ ober braun,
an eimelnen Seilen mei^, aber gemebnltd^ bur^
metaQtfcben ©ci^immer auSge)eicbnet unb bicbt an-
liegenb. Sie ©. ftnb mit Sudna^me bet tdueften
3one über bie gange erbe »erbrettet, ©ie fliegen
reijenb f dbneU, ndbren ftcb öon 3nf eften, bie im gluge
erbafcbt merben, leben in ÜRonogamie, leigen im
9lefterbau viel Sunfttrieb unb ftnb in ben ^em&lig:
ten Sdnbem 3ugt)ögel. Sie legen 5—7 rein »ei|e
ober rot punltierte eier (f. Safel: eier mittel^
europdifcber ©iitgvbgei, gig. 29 u. 30
[Sb. 17]). «He ftnb febr gefeHig, burJb »crtilpung
einer großen Stenge t>t>n Sinfeften nü^Ucift unb lieben
meift bie 3Rdbe ber SRenfQen.
3n Seutfcblanb überall bdufig ift bie SOtebl' ober
ßau^fcbloalbe (Hirondo s. Chelidon urbica X.,
jLSafel: SKitteleuropdifcbe ©inpöbgel IV,
t$ig. 2, beim «rtif el ©ingobgel) mit n>et|em Süxjel,
bie größere SRaucbfcb^i'^^Ibe (Hinindo rosticaX.,
^ig. 1) mit braunrotem ä^orbertopf unb ©urgel unb
ebr tief gabelförmigem ©cbioanje, unb bie Uf er-
j (b ID al b e(Hirundo s. Cotyle ripariai.), bie Hetnfte
unter ben in Seutfcblanb Dorfommenben «rten^ mit
oberf eitd braun^rauem, an Aeble unb Srufl toet|em
©efieber. Sie beiben erftem, bie aU Soten bed-toieber-.
{ebrenben {Jrrübling^ bei un^ überall gern gefeben
ftnb . bauen ipre 92efter an ober in ^ufer au^
©^lamm ober naffer erbe . bie mit bem llebrigen
©peicbetfeft juJammengeHebt toirb. SteUferfcbkoolbe
bagegen grdbttnfanbigeUjermdnbeJcbrone,lebmi9e
«bbdnge ober Sügel jiemlicb lange ©dnge^ bie fte am
enbe )um 3Refte enoeitert. ©ie ift im ßerbft fept fett
unb koirb in ©übeuropa oftju üRartte gebra(bt ^
©üben europaS, h\^ in bie ©cbtoeU unb Sirol, gefeilt
jtcb 3u ben genannten «rten bie §elfenfcbtoalbe
(Hirundo s. Cotyle rapestris Scop.), beren oben
offenes 9left unter ^ld))orfprüngen angeflebt loitb.
3n 5lorbamerifa ift e« bie^urpurf (btoolbe (Hi-
rundo porporea L,), bie bort eine gtei^ freunblicbe
Slufnabme bei ben SRenfd^en finbet toie bie ^ou^
unb SHaucbfci^malbe in europa. ^lacbbenoolfstüm
lieben 9tamen toerben oft aucb bie meiften San^^
bdnber (f. b.) ju ben ©. gerecbnet, obgleicb fte mit
ibnen gar nicbt üermanbt ftnb.
ec6tiHiI»eiiflf4e, f. mieaenbe SifcJbe.
9^1»Mtnttimt, f. Chelidoniam.
Ol
I
©d^toolbcnncftcr — ©d^toämmc
667
Cd^nttmtieflet^ bie Slbieid^en bet aRuftter,
Xrom^eter itnb Spielleute in bet beutfd^en Htmee;
bie an bent obem Seile ber 3la% totlö^t ben Snnel
mit bem ßauptteile bed äBaffenrodd t^erbinbet, be-
feftiat »erben. S^re @runbfatbe ift bie bed SBaffen«
rodnafiend; batauf fmb bei ben äRufitem unb
3)Tom]0etem je nad^ bet gatbe ber SRodfnöpfe meh-
rere SHeilfren ßolbener ober fUbemer a:reffen aufae*
fe^t, bei ben 3J{ufifem ber ^^tru)9pen fenfred^t,
bei ben £rom))etem ber AabaUerie fd^rAg bon oben
na^ unten gebenb; bie @. ber @)>ieUeute ber ^^'
truppen b^toen koei^en, bei benienigen 3:ruppen,
n)el(be gelbe ^agenligen tragen, gelben Sanbbef a|.
2)ie Spielleute ber ©arbetruppen troaen am untern
9tanbe ber @. htrje n^ei^- ober gelbleinene, bie
3Rufihneifter, Slab«bautboiften, ©tabStrompeter
unb SataiQondtamboure golbene ober filbeme
Äanbiüenfranfen. [3wbif(be SBogelnefter.
Mfnallbetraefleir, eßbare, f. ©alangane unb
®i9fiittlkeitf4fiima, im SRafd^inenbau eine
trapejförmige SBerbinbung jioeier SMaWinenteüe,
meift atö ^^btung beiS einen Xeild auf bem anbern
angemenbet. ^ie für bie Scbkoalbenfdbtoani-
fübrung ttjpifie fjorm,
»elcbe man 5. 9. bei ben
Supporten ber S)rebbanfe,
tt ■ "-"• ben SBerfäeugbaltem ber
©totmaf(feinen u. f. ». fin=
bet, entfpricbt ber in ber
2lbbUbung t)eranf(ibauU(btcn, wobei a ben feft^
ftebenben ftj^hjalbenfcfewanäförmigen gübtungg»
f örper, b ben bekoeoten Körper unb c jhiei mit le^^
tem berfcbraubte gübnmggleiften bejeid^net. 3n
vielen gdUen, »ie bei ben ^euglopffübrungen ilei*
nerer ^ampfmofcbinen, »irb bie umgelebrte Sin«
orbnung aebrau(ibt; a entfprddbe bann bem Scbub
be3 Sreujtopfe«, »abirenb b bie gübrung mit ben
beiben gübtunji^leiften c bilbete. ^m allgemeinen
ftnb im 3Raf(bmenbau unb iBaun^efen bie 9egei(b>
nungenfcbn)albenf(bn9ansförmtgunb trapez-
förmig ibentif(^, menn ti ft(b um bie fe^e ober
beweolicfee SSerbinbung jtoeier Seile banbelt. — über
bie fd9»albenf(j^man3f drmige ^o^berbinbun^ f. ä^er-
tnüpfuna ber ßöljer. — S. b^ifet auc^ eme 2lrt
Da^fenfter (f. fiappf enfter).
e4flialbetlf4tliMta (Papilio Machaon L.),
einer unferer fcbönftenunb bÄuflgftcn Sagfcbmetter^
iinge, ber bid gegen 85 mm flaftert, fc^mefelgelbe,
mit SäftDan, SBlau unb SRot gejeiAnete erlüget be-
llet, unb bellen ^interflügel binten feitU(b ^u einem
S(ibh>An3<^en aufgezogen fmb. Sie grüne, fcbioar)
unb rot ber^ierte Staupe bed 6. (f. Safel: 9iaupen,
^g. 11) lebt auf eJen^el, S)itt unb SRöbrenunb bat
binter bem Sopf einen borftütpbaren Srüf enopporat,
ber ein nacb %mä9ti rie^enbeS Sehet enttoidelt.
9^tiO0lhtn^^t»mi^^pamntt, f. ßolunber^
fpanner. [tionäform be« ®ipfe« (f. b.).
® Afnatteitf d^fUMMAfiiUIiitge , ftr^ftaUif a^
9mt»nlbtimnt%, Sfiamenart, f. Gynanchum.
9^tiO0lä^t ober SdbtDalf e, ^ogelgattung, fo^
md tote 2agf Alftfer (f. b.). • [f. ®b. 17.
CAfnoleitiberg, 8tabt im ^ürftentum Sippe,
mutteint, Sorf bei 9^aubeim (f. b.).
rnnOr f. i5ob(e See.
mnUn^ re(ibter 9^ebenf{u^ ber (Sott in ber
probinj Dberbejfen unb im preufe. 9lleg.*93ej.
entfpringt auf bem äSogeUberg, berübrt
^töfelb
balb
(l, entipnngt <
Bfeteberg. S)ie
ain unb Srepfa unb münbet ober«
SeiDobner be« Sbate (@<btbA('
mer) baben ibre origineUe Srac^t bemabrt unb gel-
ten ate Sijpu« altbejf. SBefen«. — »gl. ffi. ©b-
Sange^ Sanb unb Seute auf ber ©. (gajfel 1895).
9mt»lAmt (Podargidae), eine aud einigen
20 Slrten beftebenbe, Sübaften, bie ÜRoluffen, bie
$apua*3nfeln unb Äuftraüen betoobnenbe ijomilie
ber fiududdbögel, bie infolae einer gleiten fiebend-
weife ben SRad^tfcbtoalben (f. b.) febr 6i)nl\di gewor-
ben fmb, obne inbeffen im minbeften mit ibnen ber^
wanbt gu fein. 3pr Scbnabel ift febr ^roj, platt
unb binten anf ebnliob verbreitert, babei bt§ unter bie
Slugen gefpalten, ^art, bpmia unb mit einer bafig
übergebotenen Spt^e. 3)ie Seine fmb h&ftig ent^
koidelt mU einer nadEi binten unb brei na(b bom ge-
riobteten Beben. SaS ©efieber bed Scbwatm« bat
9Ia(btbogel(bara!ter: e« ift febr meidb unb büfter ge^
fftrbt. feierber gebort ber SRiefenf^walm (Po-
dargus homeralis Vtgars., f. £afel: Rndud^'-
bögein, gig.4).
«Afiiawibetg, Suftturort, f. Stöbelfee (93b. 17).
Vaitiotmm, f. ScbwAmme; begetabtlif(ber
©., f. 8uffaf*h>anim. — 3n ber aWebigin ift 6.
(Fungufl) altere Sejeid^nung für ben Sreb« (f. b.);
nur ber (S(liebf(bb9amm berubt auf einer (broni^
f d^en eiterigen (Sntgünbung. (@. @liebf(btoamm unb
©elenfentsünbung.)
9At»^mmba$mtf fxanU iBdume, f. SRinafcbdle.
ernfn Jintmi^ni, zwei berf(biebene (Srfrancungen
ber SRunbböble, nAmlicb latarrbalifcbe @ef(bwüre
ober Slpbtben unb ^ilzwud^erungen ober Soor. 3)ie
2lpbtben finb fleme, bi« linfengro^e, runbe ©e^
f(bwüre auf ber SDtunbfcbleimbaut, bie brennen unb
Scbmergen im 9Runbe erregen unb f 0 bie !Rabrungg-
aufnabme erf(bweren, aber bei zwedmd^iger ®e-
banblung (burdb SRunbwaffer au« (blorfaurem Aali,
äepinfeln mit berbünnter Salzfdure, ßaltwaffer,
iOli^rrbentinttur, ^öUenfteinlöfung, gut abgetocbter
SWildb u. f. w.) fcbnett bellen. 2)er S 0 or wirb bur(b
bie äBu(berung beiS Soorpiljed (Oidiam albicans
Bob») berborgebrac^t unb bilbet auf ber Sftunb-
fcbleimbaut entweber weiftlicbe, rabmige, lei(bt ab-
zuwif(benbe $ünft$en ober einen garten, reifdbn-
iidjtn 9ef(blag, felbft Idfige, f^mienge SRaffen; ber=
felbe fann ficb bid in bie Speiferöbre f ortfeften unb
baburcb bad Schlingen erfd^tveren. ^abei be[tebt
©rennen im SWunbe, unb ben Sinbem ift ba« Sau^
aenf(bmerzbaft; oft baben bie Ainber babei au(b
^iarrböen unb fommen balb in ber Gmdbrung
berunter. Sie S. entfteben beim Sdugling faft nur
infolge bon mangelbafter äUeinlicbteit, befonberS
bon ungenügenber Sduberuna ber IBruftworjen,
ber Saugflaf^en, ber SRunbböble u. f. w. Sie 99e«
banbtuna erforbert be^balb bor allem forgfdltigfte
9teinli(bteit, namentli(b bdufiged SluSfpülen unb
ätudwafcben ber 3Runbböble mit bedinfiaierenben
unb alfalif(ben SBdffem, S3orajrlöfuna u. f. w.
9ä^t»ämmt, im gewöbnli(ben fieben oft SJe-
zei(bnung für bie eßbaren unb giftigen ^(eif^ptlze.
(S. $ilze.) 6auptfdcbli(b aber wirb einedteild ber
jgaudfd^wamm (f.b.), anbemteil« ber aud bem
in Scbeiben jerfcbnittenen Sunberlödberpilj
(Polyporus fomentarius L,), Wetcber borgüglidb an
alten aSucbenftdmmen wdcbft, unb bem an Obft^
bdumen fo b&ufig borfommenben ^euerlöd^er-
pilz (Polyporus igniarius L.) zubereitete ^euer«
ober ^unbf (bwamm atö S^wamm begeicbnet.
3n ber 3oologie bilben bie S* (Spongiae ober
Porifera) eine mertwürbtge Orbnung bon S^eren,
bie man früber meift zu ben $flan|en, bann, woran
668
©d^ttjammförmigc Äörpcr — ©d^ttjan (SSogel)
einige gorfcfeet nodfe feft^alten, ju ben Urtieren ober
$roto|oen ^A^tte, bie aber ie|t )temH(!b aOaemein atd
l^ö^ere 2:iere aufgefaßt »erben, trenn auq bie einen
in i^nen eine befonbere Slaffe, anbere nur abenante
fiobltiere (®ölenteraten) fcpen tooUen. 3Weift ent^
toicteln fxo) bie 6. au3 (Siem, bie im mittelften
fteimblatt bei9 mütterli^en ^6rperi9 entfte^en, hx^'-
»eilen anä) aug fteimf örpem, j. 93. beim ©ü^maffer-
f&n)amm unb einigen anbem. ^u$ bem (Si ent^
»Welt fi^ nadi ben Wirten unter red^t üerf(!&iebcnen
SBorgdnflen eine j^limmerlarue , bie, naci^bem fie
einige 3«it^ctumfdfeh)amm, ficfe feftfeljt,
eine centrale öö^lung (3)lagenraum) bc=
fommt, bie an einer Stelle burc&bric^t
unb fo einen SJlunb (osculum) erhalt,
darauf entteicfeln fxdf in ber SBanb itov-
f(ben bem centralen öo^lraum unb ber
Ooerfld(!^e handle, bie mie jener bom
innersten Keimblatt (f. üeim) au^aeflei-
bet ftnb, naä) au^en mittetö ber $oren
münben unb, na(^bem einzelne i^rer
3eüen eine Öeifeel erhalten paben unb
meift neftcrhjcife aU ©ei^elfammem m«
fammenfte^en, bur(!b bicfe ^oren Söafler
mit 9^abrung unb ©auerftoff aufnehmen,
in ben SDtagenraum führen unb ba^ aus«
geniü^te äBaffer mit ben ^baang^ftoffen
be« ftörper«, jur Seit ber ©efcbledfeti^reife
anä) mit ben ©enitalprobutten burc^ bie
3Runböffnung nac^ au|en hjerfen. SRur
»enig 6. bleiben ali^ $erf onen im 3U'
ftanbe ber 9[$erein|eluna, meift bilben fie
burd^ 6proffung, S^eilung unb fpatere
ftellenh)eife U^ermaci^f ung f epr fomplijierte
6tö(fe ober formen. S)abei jeigt baS mittelfte
Keimblatt, wo^l infolge ber uralten ©eroo^n^eit beiS
5eftfe|jeng ber 6., eine f o grofee Sßa(J6gtum^energie,
bap Ölagenraum unb aTOunböffnung »oUftÄnbia
oerfdfetoinben fönnen. 3m mitt^lften Keimblatt biC
ben fxd) and) bie meift maffig ror^anbenen Sfelett-
elemente, nadfe beren 58ef(!paffen^eit bie 6. einge^
teilt »erben, ^ie ©eftalt ber ©., bie 3»itter ober
getrennten ®ef(!blec!^tg fmb unb nur in »cnig %0X'
men (Spongilla) ba« füfee Söaffer behjo^nen, ift fe^r
Derfd^ieben unb ganj o^ne f»ftematif(^en äBert; biele
bilben Sruften unb berbe aftaffen, anbere jierli^e
iÖÄumdfeen, wieber anbere, namentli(i& ©injelinbi'
Dibuen, ^t(btx unb Schalen.
SJlan teilte bie @. ein in 1) ^altf<i^n)amme
(f. b.^ Galcispongiae) mit faltigen Stelettelementen;
2) S i e f e l f (^ n) d m m e (f . b., Silicisponpae) mit ftie«
fellörpem, bie bei ben pracfetbollen Sieffeefc^njdm«
men Euplectella unb Hyalonema fed^dftra^lig,
allcrbinö« in ben t>erf(^iebenften ÜRobiplationenf
bei ben Setraltineüiben meift üierftra^lig unb bei
ben 3)lonattinelliben, }u benen bie Halichondriae
unb ber ©ü^n^afferfcibh^amm gehört, einfa(!^ fpinbel-
förmig fmb; 3) Sornf(!&h)dmme (f. b., Cerato-
spongiae) mit einem jufammen^dngenben Stelett
au5 Öomfafem; ju i^nen gehört berlBabefc^toamm
(f. b.); 4) §leif4fc&h)dmme (Halisarcoidae),
®allertf(Jbn)dmme, of^ne befonbere 6!elettelemente.
3n ber neueften 3«it fmb bie früher bemad^ldf figten
e. ein beliebter (SJegenftanb ber gorfc^ung getoor^
ben unb fmb, neben fiieberfü^nig Unterfuc^ungen
über Spongilla^ ipaedeU « 3Ronograp^ie ber^alf-
fdbtodmme» (»erl. 1872) unb D^far Sc&mibt» 5lr=
betten: «^ie6ponaienbeiS$(briatif4^en3JleeriS» (mit
3 Supplementen, fipj. 1862—68), unb «®runbjüge
einer Spongienfauna be§ atlantifd^en ©ebietel»
(ebb. 1870), t)or3flgli(j^ bie sablrei(^en ^b^anblungen
% @. 6(!&ul}e« in ber «3eitf*rift für toijfenfdjaft-
lidit 3oologte» (Don 1875 an) ^erooruibeoen.
^Atoomntfittiitige ftlitptt, f. &d}\oc\llbt^,
9^mt»mttmpattnä^^m, f. Statt.
Cf^tomnmfliiititet (Liparis dispar L., f. na6
ite^enbe Slbbilbung), ©ro^fopf^ einer unfern
>dufigften Spinner, ber im mdnnlici&en ®cf(bl«it
tttoa 40 mm fbannt, bon bunlclgrauer ^arbe ift unb
geldmmtcgüpl^ömer beftfet, im »eiblicpen hingegen
80 mm flaftert, toeit geller unb mit ungeldmniten
eJü^l^ömem berfe^en ift. Slug ben mit einem oom
mütterli(!ben ßörper ^errü^renben h^oUigen Übexm
bebecften, in einem großen Älumpen beifommcn ^t-
legten €iem entnjidteln fid^ im ^^^ia^jr bie SHaupen,
bie grau unb braun geftreift unb mit blauen unl)
roten behaarten SBdrj^en berfe^en fmb, ben Soubs
befonbere ben Dbftbdumcn oft fdfedbli(!^ toerben, fi*
Einfang be« Sommers berpuppen unb im 3«li ot)fr
2luguft bie S(ibmetterlinge liefern. 2lm beften per
tilgt man ben S., inbem man bie @i^aufen (fog.
S^kDdmme) abfragt.
e^fnommaiegel^ f. Suffjiegel.
^i^tOMt (Cygnus), eine ben Sc^tt)immbö0fln
unb jtoar ber Drbnung ber Siebfd^ndblcr (f. b.) an^t
^örenbe, auS 10 5lrten beftebenbe, in nörbL unb föM.
gemd^igten Q^egenben boriommenbe ©attung, tie
fid? burcib einen burc^auS gleicibbreiten, mitfdjarfen
3a^nleiften befefeten Schnabel, ber anberffiurjel
pt^tx afe breit unb an ber Spi Je platt gebrüdt ift,
burc^ eiförmige 9^afenlö(^er, einen fepr langen,
bünnen, fciblanlenöalS unb meit nad^ hinten ae=
fteßte S3einc auSjeidfenet. 2)ie S. fmb f dmtli* gro^e,
f(!&merfdllige SBögel, bie in SWonogamie leben, mit
©rajie, aber aud? mit flraft unb Scfenelligieit
fc^wimmen unb auf i^ren SBanberungen in bebfu
tenber Sb^e mit auSbauember ®ef(6teinbigteit
fliegen. 5)a« SBeibd^en legt 4—8 ßier, bie mf
liefe ober fcfemufeiggrün fmb unb bon ifem auein
in 5—6 SBodben erbrütet »erben. Sie 5lrten ber
nörbl. ©rbfedlfte fmb »ei^, ber f übamerif anif*«
S. ober SdbtoarjfeaUf cfetoan (f. b.) am Äopf «nP
©alfe fammet[(fe»arj, ber auftralifd^e (Cygnus
atratus Vieül) foft burdfeauS loblfcfetoarj mit rotem
S*nabel. Sltle ^rten ftnb jejt m ben soolog. &^^'
©d^toan (©tcmbilb) — ©c^wangcrfc^aft
669
ten ein0ebüt0ert, toerben bott mit (Werfte tinb ©at-
neelenf^rot gefüttert unb halten 6ommer unb äBin-
ter im freien oud. 3^re greife f(fett)anfen jtoifcfeen
50 m.m ba« ^aar$ö(ferf4n)dne, 120 SM. für ba«
'^aar Singfc^mfine, 200 9JI.Jüt bad $aar fci^tvane
S., bii^ }u 400 SR. für bad $aar fd^tvar^^^airtqe 6.
Unter ben toeifaen, f AmtUd^ im bo^en 9lorben mften-
ben Hrten jeicpnet ftd^ ber ibi^aerfc^koan (Cygnns
olor Vieül., f.Sofel: Sd&toimmüööeinij §i0.4)
burdb ben orangeroten, an ber SBur^el mit einem
f(!^tDarien ^Öder befei[ten @(bnabel and. 3)a er
unter aUtn €. bie grasi5fe[te ipattuna bat^ fo »irb
er b&uftg auf %txä)zn gebalten. @r ift übngend oft
böiSartig unb jeigt niemals ButrauUc^feit unb Sln^
^Anglicbteit bem 3Jlenf(ben gegenüber. 3)er eing-
1 dbman ober gelbnaftge 6. (Cygnos musicus Fdb,)
bat einen f (btoarjen, an ber 9Bur|el mit gelber 9Ba(b)S'
paut betleibeten Schnabel o(ne ^5(ter unb eine in ber
0eme angenebme. ^locfen&bnli^b tönenbe Stimme.
3bnt febr Abblieb tft ber 3^(^0f<b^cin ober
Idbiparänaftge S. (Cygnus minor Fall), ber um ein
drittel Heiner ift unb nur 18 Stcuerfebem bat.
^eibe let|te Slrten jeicbnen fub burdb eine eigentüm-
liebe, amifiben ben platten bed iBruftbein^ berab-
fteigenbe ftarfe Krümmung berSuftröb^e aui, bie
fie ^u einer ungemein ftarten, koäbtenb ibrer fflan-
Derungen ert5nenben Stimme befdbigt. äBad man
Don ben fibmerjliiben SJtelobien bed 6. bei bem ^or-
aefübl bed Sobed (bem Scbkoanengefang) er^&blt
pat, gebort in bag 93erei(b ber »Jabel. — Über ben 6.
in ber SWptbologie unb 6agc f. 6(b»aniungfrauen.
SGBo bie S. gemein Jinb, toie im Üiorbcn (üixopa^,
mirb bie S^agb berfelben als eintrAgli^ betrieben;
benn bie $unen, fotoobl ausgerupft unb atö äSett-
febem oermenbet, ald aucb auf ber abgeftreiften
ioaut fiittit) unb ald ^elatoert gebraucbt, ftnb bo<b
oefcbäftt. ^ie 6(btoingfebem bienen sum Scbreioen.
S)aS RIeifcb ertoacbfener S. ift nidbt acnicfebar.
e<$ftimt^ auSjebebnteiS Stembtlb bed nörbl.
Simmet^. (8. 6terntarte bei& nbrblicben
^immeU beim SlrtUel Stemfarten.) SDtebrere
Sterne borin fmb intereffonte 5)op<)elftemc; bt-
merfenSkoert ift aucb ber 9$er&nberli(be x^ bef[en
SicbtfdbmanYungen, bereite oon Stixi) 1686 erfannt,
apifcben ber 4. unb 13. ®r56e oor ft(b geben; bie
$eriobe beträgt 406 3:age. tlu^erbem lennt man
in biefem Stembilb j»ei neue Sterne, ber eine 1600
9on !^nf on unb cttooiS fpdter oon Aepter beobacbtet ;
er Derfcbtoanb 1621, erfcbien 1655 unb na^ aber»
maligem Serfcbioinben 1665 »ieber; jefet ift er
6. ®rö6e. 5)er jioeite nmrbe oon Scbmibt in Ätbcn
1876 atö Stern 3. @rö^e aefunben, bie Sicbtab--
nabme erfolgte bicr febr raf*. Sie aRilcbftra^e ^at
im S. au^erorbentlicben ©lan}.
t^tomhtta, Suftfurort, f. SRöbelfee (»b, 17).
9mt»üni€ta, Tlaxtt in Steiermarf, f. fflb. 17.
Ci^tiiaitbOT^StabtimSeiirtdamtSdurglengen'
felb be3 ba^r. SReg.-Sej. Dberpfalj, an ber 3flaab
unb ben Sinien sKündoen- Stegendburg -^of unb
3^ümbergsSurtb imSBalb ber Saor. Staatdbabnen,
Sit eines 3lmtSgeri(btS (Sanbgen(bt Slmberg), bat
(1895) 5263 6., barunter etioa 150 ^angetif(be,
$oft, Setegrcmb, fatb. unb eoang. ^rd^e, eine ^^ali'-
fabrtSKrcbe (Äreujberg). eieftriritatätrerf ; gabrifa-
tion üon ^ontoaxtn, $e^fieberei unb ftunftmüble.
edbfumielbetf, Stabt im AreiS JDfcberSleben
be« preu6. gieg.59es. SWagbebura, an ber Meben^
linie SRien^agen^Seripbeim ber $reu6. StaatSbab-
nen, \fai (1895) 3269 (S., barunter 182 flat^otifen,
3$oft. ^elegrapb; 3u(!erfabrif, ®ipS« unb fialtflein-
brücpe,(Sipd'Unbßalfbrennereten^ieaeIeien,lBraue;
rei unb ^Brennerei Sübtoeftlic^ ber ^u^toalb.
eAfummlbliiwe, ^flangenart, f. Butomos.
^moantuflufi, SmansSRiDer, Slu| an ber
f übL SSeftlüfte ^uftraliend, entftebt auSjioet Firmen,
bem meift trodnen Sal)flu| unb bem SIdou. burcp^
bri(bt bie Sarlingfette, gebt bei $ertb t)orüber unb
münbet bei Shreemantle in ben ^nbifcben Dceon.
Sampfer oerTebren t^on $ertb bis )ur SDlünbung,
bie burcb eine Sane oerf (bioffen ift. Sr bot ber 1829
aegrünbeten engl. Kolonie ben Flamen Scbtoanen-
mi6tolonie gegeben, bie, feitbem erweitert, ie^t
äBejtauftralien (f. b.) genannt wirb.
edbtoaiteitgait^, f. ®anS.
^AtoantuM^anfu f. S(btoan.
94toantuJial9, ^erfgeug, f. Srainierung; als
gangeif cn f. ^Berliner ©Jen.
^At»mituhal9^aät, f. (Sartenger&te.
94^mitunal9ttM9, f. eieltrifcbe 3:ele«
grapben. B, 4.
e^mmeitiititgftinteit , foDtel toie Scbtoan«
iungfrauen (f. b.).
C>c&fiiatieiimttfc^el, f. 3)talermuf(beln.
^^totmtnothtn, ber dltefte Orben beS preu^.
Kaufes, h>urbe in Slnfnüpfung an bie Sage oom
Scbtoanritter (f. Sc^maniungfrauen) 29. Sept. 1440
oon bem Äurfürjten gricbri^ II. Don SBranbenburg
aeftiftet unb erbielt 15. Slug. 1443 eine (Srtoeiterung
feiner Statuten. 3)er Drben batte ben S^Jed, gegen
bie Sutfittlicbung beS SlbelS in ber Wlaxl unb anber»
todrtS ju »irfen, bcffen 9Hauf= unb gebbcluft ju lü«
geln unb ibn koieber an (9otteSfur(bt unb @btbarfeit
3U getoöbnen. Slugerbem erlaubte baS DrbenSftotut
ben t|rauen bie 9)titgliebf(baft, baber lag aucb in
bem SRarienbienft ber Scbtoerpunft ber t^orgefcbne-
benen religiöfcn ßanblungen , unb bieS gab Scr-
anlaffung p bem Flamen «Drben Unferer lieben
»grauen aum Scbtoan». Ser tir(bli(be Serfamm-
lungSort ber SRitglieber beS ficb raf(b über ^lorb-
unb Sübbeutfcblanb oerbreitenbenOrbenS mar baS
®otteSbauS auf bem iDorlungerberge bei Slltbran-
benburg. 9((S OrbenSab^eicben gaU baS Silb ber
® otteSmutter an golbener Äette, barunter ber Scbtoan
als Symbol ber dieinbeit beS derjenS, umgeben t^on
einer meinen S(bftrpe, bie unten oerfcblungen in
jtoei granfen berabbing. 1459 ftiftete ber 3Rarf-
graf SOllbreAt SlcbiUeS für bie DrbenSglieber beS
3ibüringer äBalbeS eine stoeite DrbenSfircbe in ber
®eorgSfa))eUe ber St. ®umbertuSfir(be feiner dteft^
beng 3U SlnSbacb* So man aber nicbt t^erftanb, bie
Statuten ber neuem 3^itri(btung aniupaffen, fo
t^erfiel ber jDrben mit ber ^Reformation. 1843 fa^te
König gricbricbffiilbelmlV.ben^lan feiner SBicbcr^
belebuna, inbem er bem Orben eine praftifcbe 9li(b'
tung geben moUte. 6S blieben inbeS bie erlajfe::
nen Hnorbnungen unauSgefübrt. — SBaL Stiüfrieb=
SRattoni^, Ser S. (^aüe 1845) ; ßdnle, Urtunben unb
^{acbmeife »ur ®ef(bi(bte beS S. (SlnSbacb 1876);
Stiüfrieb unb 6änle,3)aS ©u(b oomS. OerLl881).
SdbtoMteittitter, fooiel mie Scbtoanritter,
f. Scbmonjungfrauen.
edbtoaitaetMaft (Gravlditas), ber 3uftanb beS
gefd^lecbtSreuen SBeibeS, ber mit ber SnpfdngniS
ober ber Sefrucbtung (f. b.) beginnt unb mit ber
2luSfto^ung ber auSgebilbeten grud^t burcb bie ®e'
burt (f. b.) enbet. Sei feber SDlenftruation (f. b.) beS
SDBeibcS »irb auS einem ber ßicrftöcfe ein Gicben
(mitunter auc^ mebr als einS) auSgefto^en, baS
670
©d^toängerungdllage
\mtii int SRuttertrom^eten in bie ®ebdnnutterb5^Ie
oelongt, auf bereu bid jur ®lutunaauf geloctertet
Sd^Ieimbaut ed mehrere ^age bid äBocpen ^afteu
bleibt, trifft e« ^ier ober fd^on innerhalb ber 9Dtut=
tertrouipeteu mit ntÄnuU(!&eni 6amen (f. b.) iw
famnten, fo pubet bie iBefruci^tuug ftatt, ba^ (Sidfeen
tpftc^ft in ber Schleimhaut feft unb enttoidelt ft(b
nun aUm&^ttdb meiter; e« beginnt bie ©. S)a ft(jp
ber Xaq ber fruchtbaren ©mpfangni* nur in ben
feltenften %&\itn genau beftimmen M^t, fo toirb ber
©eginn ber 6. in ber SHegel »on ber legten SWen-
ftruation ab gere(!^net. SBei richtiger 99ere(^nung
bauert bie S. in runben Sohlen 280 Sloge ober
10 aWonbmonate ober 9 6onnenmonate. t)b ein
Äinb Idnaer getragen toirb (Spätgeburt), ift febr
§n>ei{el^aft; wo^l aber mirb ba« Ämb oft t)or oofls
enbeter @nth)i(!lung geboren, man fprid^t bann t)on
einer ge^lgeburt (f. b.) ober ?Jrü^aeburt (f. b.).
9Äit ber Sefnui&tung beg ©i^enS treten ni6)t
blo^ in ber Oebdrmutter, f onbern im ganjen mütter-
(id^en DrganiiSmud n^ef entließe ^erdnberungen
ein. S)ie ©ebdrmuttcr fci^liefet fxif unb mfi(i^ft, ber
(Snttoidlung ber ^rrud^t entfpredbenb; »d^rcnb fie
im ni(fetfcfen)angem Swftanb eine Sänge oon 6 bi«
8 cm unb eine ©reite bon 4 bi^ 5 cm bcfttjt, bctrdgt
i^^re Sdnge am (Snbe ber 6. 20—27 cm, i\)tt SBreite
15—20 cm; i^r ©etoid^t ^at ftci^ bann na^eju um
bad ^rei^i^ad^e oerme^rt. Salb ^at fie ni^t me^r
im SleinenBed en, in bem fie in unbefruchtetem 3u=
ftanbe liegt, $lafe unb fteigt nun in ba§ ©ro^e
jBeden emöor; im bierten SWonat ift fie afö ^ört?
lic^e Sugel über bem Schambein lu füllen, im fie-
beuten reicht fie bis über ben 9label, im neunten bis
an bie iper^grube ^eran. über bie aUmd^li(!be (SnU
wirflung ber grucfet f. ©mbr^o. ©leid^jcitig mit ber
©mpfdngnig ^5rt tie 9leubilbung ber 6idpcn unb
mit i^r bie SWcnftruation auf, unb nur infeltenen
gdUen finben nocib in ber erften 3«it ber 6. Slu^
tungen aud ber @ebdrmutter ftatt. Sei manci^en
^auen fteUenfic^ mannigfad^e 8 ef (fett) erben ein.
^er ^betit verliert ficfe ober richtet ficfe auf außer-
gewöhnliche 6peifen (Oelüfte ber 6cfe»angern).
SKantfemal treten flbelfeit unb Grbrecfeen, in anbem
Sdllen So^^\^^^T^^ auf; bie ßaut (namentlich
beS ©efufetS) h)irb fledtig; bie %^^e fd^h)eUen an
unb nicbt feiten bilben fufe ftrampfabem auS. ^ie
aWutterfcfeeibe unb bie dußem ©enitalien geigen
md^renb ber €. eine Scfetoeuuna unb oerme^^rte Slb-
fonberung: aucfe bie fflrüfte f(3ptt)eüen an, merben
empftnblicDer unb laffen am @nbe ber 6. bei ^rud
ober bon lelMt eine milchige f^lüffigteit austreten.
9tle biete ßrfcfeeinungen, bie man als 6 (fett) an-
gerf<feaftS|eicfeen jufammenfaßt, geben iebocfe
feine Sicfeerfeeit für bie 2lnna^mc ber 6.; ben
einzig ficfeem Slnpalt gett)d^rt nur baS SBafemefe-
men ber SebenSicicfecn ber grucfet unb t)on biefem
)oieber allein fi(feer bie iperjtbne, bie man bon ber
18. bis 20. 9Bo(fee an beim $(uflegen beS DferS auf
bie Oebdrmuttergegenb beutlicfe tt)afemimmt. S)en
2;ag ber SRieberfunft, ju beffen fcfencllerer Screcfe«
nung fog. 6cfett)anjerf(feaftS!alenber oufge--
fteßt ttjorben fmb, pnbet man anndfeemb, totnn
man bom Sage beS (Eintritts ber legten SJ^enftrua-
tion brei ganje ftalenbermonate gurücfrecfenet unb
bann fieben tage ^tnjugdblt; ift ber Termin ber
legten SMenftruation nicfet belannt, fo nimmt man
ben 3^itpun!t ber erften fiinbSbett)egunaen, beren
erfteS Sluftreten meift in bie 18. bis 20. SBocfee fdüt,
ju öiff« unb rennet bon ifem ab nocfe 20—22
ffiocfeen bis }ur 9tieberlunft. S)aSSerfea(tenber
@<fett)angem mu6 ficfe auf eine genüaenbe (^mdfe=
runa unb Stbfealtung bon Scfedblicfefeiten ricfeten;
bie Koft f oU bafeer gut nd^renb unb leidet oetbaulid)
fein; bon @(fedblicfe!eiten fmb namentlicfe engefilei-
bung, inSbefonbere ber ®ebrau(fe ber ©(fenürleiber,
anftrengenbe lörperlicfee unb geiftige arbeiten f otoie
tt)eite steifen )u bermeiben. ädglicfee, aber m&^t
SeibeSbett)egung im ^^ien ift jeber feoffenben grau
bringenb amuempfefelen; bagegen muffen äße ftdr-
fem unb feeftigem SÖett)egungen beS KbrperS, me
Springen, S^anjen, SReitcn, §obren auf feolperigm
aöegen, baS ioeben f(feh)ercr (Segcnftdnbc u. bgL
unterbleiben, tt)eil fie gar leicfet Slnla|jur Dorieiti^
gen Unterbrecfeung ber 6. geben. SBdferenb ber
jtt)eiten ödlfte ber 6. ertoeijt ficfe baS fragen einer
pechndfeig gearbeiteten fieiobinbe bon SorteiL ^--
feilenbe, ftart gett)ür)te unb f(fen)er oerbauUcfee Spet-
fen unb ©etrdnfe fmb burcpauS |u bermeiben; ber
Stufelgang muß burcfe ^Ipftiere ober milbe flbfübT^
mittel (3Ragnefia, SRirinuSöl, flureüafcfee« »ruft
pulber) gefeörig reguliert tt)erben. ^öd^entUcfe etn^
bis jtt)eimal ein mdßig n)armeS Sab (oon + 24 hi$
26** R.) ju nefemen, ijt einer gefunben Scfett^ongem
ju empfefelen; baaegcn toxxUn feeiße Soll* unb gufe
bdber unbebingt fcfedblicfe. 6ine befonbere Äufmerf-
famfeit erfeeifcfet bie^Pflcge ber Srüfte unb befonber?
ber Sruftn)arjen. (S. Srüfte.)
SllS eine diaentümlicfeteit ber Scfett)angem gilt
bie leidste @mpfdngli(feteit berfelben für gemtffe Öx-
franfungen, ). S. für bie fog. atuten ^autauS-
fcfeldge. ^ieberfeafte unb anbere fcfett)ere ftrantfeeiten
tt)erben bon ben S(fen)angem ni^t fo leidet über^
fanben als bon anbem HJerfonen, unb in vielen
dOen tritt babei bie ©eburt ein. dagegen ift bt-
mer!enSn)ert, baß bie Suberfulofe tt)dferenb ber S.
nur geringfügige Spmptome jeigt, bageaen als-
balb nacfe ber ®eburt mit aller 6efSg!eit auftutreten
pflegt. Als eine befonbere gorm ber S. ift ju-
nd^ft bie mit mefer als einer ^rucfet gu eno&pnen.
3tt)iuingSfcfett)angerf(feaften fmb nid^t eben feduftg,
no4 feltener2)riUingSf4in)anaerf(feaften; au^ tom-
men ©eburten oon mefer alS brei ftinbem vor.
(S. ^^illinge.) 9(ud^ lann baS Gicfeen außerfeatb
ber ®ebdrmutter (im Eileiter, im ©erftocf , in ber
ScibeSfebfele) befrucfetet n)erben unb ficfe entmicfeln.
(S. Saucfef(fett)angerfcfeaf t.) Entartet bie gnicfet in
ber ©ebdrmutter tranl^aft, fo enttt)ictelt fid^ (ein
Rinb, f onbern eine 3Role (f. b.). ober STOißbilbunoen
h)d(>renb ber S. unb baS fog. Serfefeen ber Scfett)an=
gern f. SWißbilbungen.
Sgl. von Slmmon, S)ie erften SRutterpflid^ten unb
bie erfte ÄinbeSpflege (35. Slufl. bon SBinfel, 2ps.
1895); Surdfearbt, 3)aS Sucfe ber jungen ^irau
(3. 5lufl., ebb. 1894); Saginftp, 2)aS geben beS
aBeibeS (3. Slufl., Stutta. 1885); ?Jaber, ö^gieine
berS. (Serl.1890); (Sifenberg, öfeßieine ber S.
(Söien 1892).
ed^fuSttgerttitgMage, bie ftloge, bie ber
außere^elidf) ®efcfeh)dngerten gegen ben Sd^iüdn-
gerer aufte^t. Slucj^bie Klage auf Unterfealt für baS
unefeelici """
eKinb (f. ^^atemitdtSflcige) loirb oft @j
nannt. 9{acfe ©emeinem 9lecfet gefet bie S. auf @.
lid^ung, ofene baß jebod^ 3tt)angStrauung jttldffig
tt)drc, ober auf ©elbabpubuna (a)otation,
firan}gelb),unb außerbem nad^ ber $rariS auf
@ntbinbungS' unb fog. Se(feStt)ocfeen!often. Someit
gefeen nur nocfe Sddfef. Sürgerl. ©efeftb. §§. 1551
—53, altcnb. ©efeg bon 1876, njürttembergifd^
©d^loanl^cii« — ©c^toann
671
t}om 5. 6e^t. 1839. SWit ^wuj. SCÜß. Sanbr. n, 1,
§§. 1016 fa., preu^. ®efe^ i9om 24. SCpril 1854,
§§. 7|a., Dfterr. »üTgerl. ®cfcbb. §. 1328 gctod^t
bag 4)eutf*c »ürgerl. ©efefeb. §. 1715 nur bie
Soften ber @ntbtnbuna (3. 5B. ^eilmittet, iDebamme,
%xit, fcdftiijerc SpeUen) unb bic beg UnterbaltÄ
für bie elften fed^d SSo(ben na6) ber @ntbinbung
unb, faUg infolge ber 6(^toangerfcbaft ober ber ©nt^
binbung n^eitere Sluftoenbungen nottuenbig koerben,
aadf bie baburd^ entftebenben Aoften. 3)en getoCbn^
Udb^Hf Wödb ber SebendfteUung ber SMutter gu be^
meffenben ^Betrag ber in erfe^enben Soften fann
bie 3Wutter obne SRücffidfet auf ben »irfUcben Sluf-
toant berlangen. 3)er ^njbnub ftebt ber ÜRutter
aud& bann ju. roenn ber SBater bor ®eburt beÄ
ftinbed gefiorben ober bad ftinb tot geboren ift;
er berjdbrt in bier Sauren, oerecbnet bom Ablauf
bon fedbd SBocben nacb ber Geburt, ^urd^ einft-
weilige Verfügung fann ipinterlegung bed geto5bm
[\6)zn SBetragS fdpon bor ber ®eburt berlangt toex-
ben (§. 1716). (6. 3)efloration«naae.)
CAman^etai, bceui 3)orf. f. Sb. 17.
9^t0Mpm^antnmt>9^t»mititUt. ^er
€db^<^ ^(Ai bem gemtan. unb arte(^. SSottdglauben
aU ein n)eiBfagenberSBogeI, beffen trauriger @efang
(«Scfett)anenlieb»)Jeinen naben^ob berfünbe; baber
bie no(b jefet gur Öejeicbnung einer SJora^nung üb^
li^en SluSbrürfe «e3 f d^mant mir» ober «mir toacbf en
Scpkoandfebem». Setoiffe göttliche SBefen ber beut-
f (ben SKbtbologie liebten Scbtoan^geftalt an^uneb*
men, fo namentU(b bie SBalfijren (bie Scbladtt- wtib
6(bi<If als Jungfrauen) unb bte äBalb^ unb äßaffer-
frauen, bte bann €(btoaniungfrauen genannt mur-
ben unb meift bie ®abe ber äßeidfagung b^^tten.
3)ur(b SSerluftibrer Scbleier (b. b- ib^er Scbwanen^
geftalt) t5nnen fie au menf(bücber @be aegtoungen
merben. 3n ber ba^r. 3)iGbtung bed 14. ^^^. bon
#lriebri(b bon ©(biooben ftnb an bie Stelle ber
(Sdbkodne Glauben getreten, ebenfo dlaben in bem
a3R&r(ben bon ben fieben SRaben» (®rimmd «Sinber^
unb ßau^rnftrcben», 9Rr. 9, 25, 49).
SRebrem beutf(ben Stämmen jemeinfam toar
eine uralte 9$olIdfage bon einem 5!naben, ber aud
bem 9Reere ober einem SSinnengem&jfer anS Sanb
getrieben unb ber Stammbater ipred Alteften
£errf4ergef(ble(btd getoorben fei; fd^on Sxicitud
fcbeint barauf anzuspielen. SSei ben e^tanfen am
Meben^ein nnirbe btefe Sage bereitiS gu @nbe bed
12. ^ab^b- in frang. unb bieQeiibt aud^ in nieberl&nb.
Sprad^e poettfcb geftaltet unb n>i[lIürU(b mit ber
3eitaef^dbte berlnüp^t, jener bon einem Sdbtoan
an« Sanb gegogene SHitter fieüa« gcnealogifcp mit
©ottfrieb bon ©ouillon berbunben, fo in bem SHo-
man «Le Chevalier au cygne ou de Godefroi de
Bouillon» (ba. bon Sleiffenberg, 2 »be., ©rüjf.
1846—48). ä)er S(bhjanritter rettet bie burcb un»
^ered^te ^Inflaae berbddbtigte ioergoain bon Trabant
im 3tt>«tawpf, bermdblt ficb ibrer a:o(bter, fdbeibet
aber, atö er gegen fein SBerbot nacb feiner »bfunft
gefrao^ tolrb. gn S)eutfcblanb übertrug SBolfram
Don lSfcbenba(b am S(!p(ujfe be« «^arjibal» bie
Sage bom Sd&toanritter auf Soberangrin, ben Sobn
beS ®ral!önig« ^farjioal, bo(b obne fie tociter au3=
gufübren. 2)ie8 tpat bann bor 1290 ein ungenannter
5S)i(!bter in bem langen ftropbifcben @ebi(bte «Soben»
drin» (f. b.), too bie Sage unter ißeinri^b bem Vogler
fpiclt, tt)Äbrenb hin gubor Äonrab bon ffiürjburg
in einer gefälligem 3)icbtung bom «Scbtoanenritter»
bie Sage nadb Wmtoegcn unb unter fiarl b. ®r.
berfe^t b^tte. ^udb a(d $rojaroman ericbeint bie
Sage gegen @nbe bed 15. ^abrb. in franx. unb
nieberldnb. Spracbe, unb bad nieberldnb. iBoiti^bucb
ift nodb ie^t beliebt. 2118 Sd^loanjungfrauen er«
fd^einen aucb bie Sßatibren (f. b.). dine @rfldrung
ber S(b»anenfage bat Sloete in ber «S^tfcbrift für
beutf^ei» älltertum» r9b.38) berfu(bt.
e^fUMtf ^ fcbergpafter Einfall unb luftige« Gr-
eignt«; bann eine im SWittelalter unb im Wefors
mationdgeitalter audgebilbete ^rt ber launigen (^$
gdblung in SRetmen ober in $rofa; neuerbing« au^
ein an bie $of[e ftreifenbe«, meift turae« Suftfpiel.
ed^fniiitflbii^et, Sammlungen rurjer, meift
profaif(b endblter S(b)odnte, Stnetboten, geiftreid^er
unb fatir. SinfdUc, bol!«tümlicber SBi^e, oft audb
berber 3oten. 5)ie ®attung fam ju ©nbe be«
15. S^b^b* auf, angeregt burd^ ben (^folg ber lat.
^facetien (f. b.) ^ogaio«. S)ie beutf(ben S. fcböbfcn
aber nidbt nur au« foldben lat. Sammlungen, fon«
bem gang befonber« au« bem S8olf«munbe, au« ber
umlaufenben Xrabition, bte biele uralte ©efcbtd^ten
in neuer Stufftu^un^ mit ftdb berumtmg, unb au«
ben ^rebigtmdb^lein; fo bembt gutenteil« auf
®eiter« Srebigten $auli« berbreitete Sammlung
«SAimpf unb ©rnft» (1519). SBdbrenb in ibr ber
(Smft no(b eine gro|e SHotte fpielt, piebt ber Scbctj
bur(bau« bte @mnbfarbe bem gang im Seben fteben^
ben, )ur Sleifeleftüre beftimmten «dtoUtoagenbüdb'
lein» (1556) 35rg SBidram« (f. b.), ba« al«balb
9la(bfolge fanb in ber ta«ciben, au« $oggio unb
Sebel Wöpjenben «®artmgefeUf(baft» (1556) be«
aWaur«münftcrer Stabtfd^reiber« Salob gtep, in
be« Strajburger« ÜRartin 3Jlontanu«' «Slnberm
Seil ber ©artengefellfjbaft» (1557) unb «SBegtürjer»
(1558), in be« Seipjjiger ftorreltor« SWicbael Sin*
bener fdbmu^igem a9taftbü(blein» (1558) unb «fla^i-
pori» (1558; beibe« bg- bon Sicbtenftein in ber
«SBibliotbe! be« Sitterarifcben Serein« in Stutts
gart», 9flr. 163, Süb. 1883) unb in be« gleiÄfaü«
au« Seipgig gebürtigen iSalentin S(!bumann a9ca(!bt'
büdbtein» (1559; bg. bonSoIte in ber «Sibliotbet
be« Sitterarifcben Sserein« in Stuttgart», ^x. 197,
2üb. 1893). Sic alle übertrifft an 9leicbbaltigleit ber
rtebenbdnbige «SBenbunmutb» (1565—1603) be«
Öeffen 6an^ SBüb. Äirdfeboft (1525—1605). 5)ic
S. ftnb im 17. 3aW. noA bäufifl («3Rabnbindler«
Sadt» 1612, %aW «9leb|gefpabn» 1645, Sobann
?eter be Mcmel« «fiuftige ®e(ellfcbaft» 1656 u.f.n>.),
jinlen aber fcbnett auf ba« litterarifdb nt(bt mebr
intereffierenbeSlibeau pemnter, auf bem bieSamm«
lungen bon «SBiftfunlen» unb «ftnalterbfen» b«"ts
jutage fteben. — SBgl. Sd^lrdnle be« 16. Sabrbv
bg. bon ®oebe!e (2bi. 1879); 0crbarb, Sobann
$eter be SRemel« luftige ®efeUfcbaft nebft UberFid^t
ber S(bh)anllitteratur be« 17. 3abrb. (Öaße 1893).
CAfiiaitf m bet 9thnMt, f. 9lutation.
C4fiiatiit,2:beob.,9laturforf(ber, Segrünber ber
SeDentbeorie, geb. 7. 3)e|. 1810 gu fflaii a. Stbv
koibmete ft^ feit 1829 )u Sonn, SDürgburg unb
Berlin bem Stubium ber $bitofopbi^ unb SJlebuin
unb »ar 1834—39 »ffiftent bon Sobanne« SMülIer.
3n biefer Stellung entbedte er ba« im SJlagenfaft
mirffame ^^rment, ba« $epftn, unb ber5^entli(bte
mblreicbe koidbttge Unterfucbungen über lünftUd^e
Serbauung, über bie boppelfmnige Seitung ber
9lerben, über ba« ®efe6 ber 3Jlu«teUufammem
}iebung. über bie @fifteng befonberer SBanbungen
in ben HapiUargefa|en, über Urzeugung, über bie
e^&ulni«' unb ®ftmng«erfd^etnungen u. a. (Spo(be«
672
©c^toannfc^c ©c^eibc — ©d^toangturc^c
inQ(!^enb toorcn feine «3Jlifrof!opifd>en Unterfucfeun-
gen übet bie übereinftimmunö in ber 6trultur
unb bem äDac^dtum ber ^iere unb bet $f(an)en»
(»etl. 1839), in benen er ben 3la6)toti^ fübtte unb
ttrif!enfc^aftlt<j^ bearünbete, ba| ältere wie ^flanjen
aus benf elben (Slententaretgani^men, ben 3^Uen
(f. b.), befielen. 1838 hjurbe 6. alÄ orb. ^Srofeffor
ber aUgentetnen unb befcbreibenben Slnatomie naii
Sömen, 1848 in gleicher ©teUunö nac^ Süttid^ be-
rufen, \D0 er 1858 an^ ben Sebrftubt ber ^bprtO'
loßie übcmo^m. Sr ftarb 14. San. 1882 ju flöln.
eAfomitfd^e ei^tiht, f. 3lett)tn,
S^fumtielA, baiS bid auf bie Faunen gerupfte
®efieber beS @4mand.
^AtumrUter^ f. 6(6»aniunafrauen.
C^tomfen, fru^tbare, eine ^albinfel bilbenbe
Sanbf 6af|t an ber fübl. Oftfüfte Bd)U^tox^», gteif c^en
ber Scplei unb ber @<temförber Suc^t, oebört jum
ftreig ©demförbe be8 preufe. Äcfl.'99ej. 6d&le8tt)ia.
ed^mmtl^alet^ Submig Don, Silbbauer, geb.
26. 9(ug. 1802 su IDlttncben, t^erlie^ 1818 bad (Spm^
naftunt unb arbeitete nun in ber SBerfft&tte feineiS
8ater8, beg »ilbbauerS gran^ 6. (ath. 1762, geft.
1820). audb befudpte er nebenbei bie Sf abentie. Slcad^
bem 2:obe feinet SSateriS übemabm er beffen (^e-
fcbAft, für toeld^ed er bebeutenbe SefteQungen aud-
fübrte. 9la(b turjem Elufentbalt in Mom (1826)
ridptete er in 3Dlüncben ficb ein eigene« Sltelicr ein.
^un&cb(t fertigte er für bie ©Ipptotbef ^tvei lange
iReUeffriefe: 3l(!billeud im Stamanber tdmpfenb unb
2)er Kampf bei ben Skiffen; fobann bie Statue
€baf efpeared für bie XbeaterbaUe unb ben SaccbuS^
frieg für ben Speifefaal im $alai^ be« ©erjogg
aWajimilian in Titmifm. hierauf »eilte er 1832
—34 loieber in 9lom, um bort unter anberm einige
SMobeUe be3 ibm übertragenen fübl. ffialballas
giebeld 3U mobellieren. ^ aJlüncJben begann er
bann bie SReliefg für bie ©icgcSbpmnen be« $inbar
unb einen SRelieftrie« mit S)ar)teUungen au8 bem
SRptbuiS ber Slpbrobite im obem Stodtoert bed
ftönigäbaue«, unb ben Scbilb beg ^erculeS nacb
©eftobd ^icbtung. 2)ann t^oUenbete er bie 24 fleinen
9Jlalerftatuetten atö S^orbilber für bie ©tatuen auf
ber 2ltti(a ber ^inafotbcf, ui bcren Sluäfübrung in
Salf ftein ebenf o h)ie bei ben Jßictorien unb Sfletief g ber
£oggia bed Saalbaued ber SReftbenj bie Sluftr&ge
unter ben aWündbener Silbbauem »erteilt »urben.
2ln bief e arbeiten reifte fxdb ber für ben Sarbaroffa«
f aal beftimmte, über 60 m lange grie^. 3u feinen
großem, feitbem »oQenbeten Sßerten aepören bie
URobelle ju ben 12 Slbnenbilbem bed ßaufe« SBitteliS^
haii für ben Sbtonfaal ber SHefibcnj in SDlüncbcn,
i^on ©tiglmaper gegoffen unb t^ergolbet; bie 15
toloffalen @tatuen für bad t^orbere ©iebelfelb ber
SBaloalla, h)0)ufrüber Slaucb eine Sli^se entworfen;
bie SKobeUe ber 15 Statuen ber ©ermanndfcblacbt
für ben n5rbl. @iebel ber SSalballa; bie ©iebel-
gruppe bed ihinftaudftellung|gebftubeg unb baS
ÜRobcU ber flolofialftatue ber SaDaria (f. b.). S)er
legten 3eit geboren folgenbe jumSleil tebrbcbcu--
tenbe SBerte auS bem @ebiete ber monumentalen
^laftit an: bie SipSmobelle fiu bem ^entmal bed
^Donau-aJlainsftanate, bie 2Warmorftatue flaifer
SRubolfg für ben ^om au Speyer, bie Statuen ^^an
$autö (1841; in SBapreutb), beS furbapr. Staat«'
fanjlcr« oon Krcitmoticr (1845; in aJlünciben), ber
Q^enerale S^illp unb ^rebe in ber g^lbberrenballe
unb ioerjog aibredbt« V. unb König fiubteig« I. in
ber ©ibUotbe! ju SWündben. gerner: bie a*t ©ötter«
ftatuen in Sanbftein unb gmei ä^njerinnen in ^kat-
mor im neuen Sciblo^ px SBiedbaben; bad ^Dent^
mal für grauenlob im Som ju SJlaitu; bie (hi^otue
aRoKtrt« für Salzburg (1842), bie 3^obeae lu ben
loloplen Sronjemonumenten für bie ©ro^bersoge
Subwig 1. 9on ipeffen (in ^armftabt) unb Karl gnct^
rieb bon iBaben (1844; in KarUrube), bie Statuen
be« ÜRarfgrafen griebridb Stlejanbcr in ßrlongen
unb be« König« Karl XIV. ^ob^nn »u 9lorf öping in
Scbti^eben (1846); eine anmutige SJlarmorgruppe
®ere« unb $rofcrpina für ©erlin; bie iBninnen auf
ber greiung in 9Dien unb im ©ofgarten %u SRümben.
»ie ba« Kolojfalmobelt )um ^entmal ©oetbe« jüi
»Vranffurt a. Tl. Slu^erotm beftt^t man von S. eine
uRenge bon 3ei(bnungen unb Karton«. @r felbn
batte t)on fouben fotoie bon SJlobeQen aller Sin
eine reicbe Sammlung angelegt, bie er bei feinem
15. 9{ob. 1848 erfolgten 3:obe bem Staate benna6te
(Scbtoantbaler-aRufeum inSRündben). Unterftü|t
mürbe S. bielfacb bon feinem ©etter gr an} Iar>ti
S., oeb. 1798, aeft. 23. Sept. 1854 al« ^rofejjor an
ber ^olptecbnif(bcn Scbule ju aJlünc^en. — 35ßl.
2:rautmann, S.« »eliquien (aRün*. 1858).
Sd^toan^, eine am bintem Körperenbe über bie
Serbinbung mit ben Sedenhuxben, koo bon fol<b<n
bie Kebe fein fann, nacb bieten aeri<Jbtete gon^
fegung ber äDirbelfAule, bie alle Sirbeitiere be^
Men. 3u biefem eigentümlicben, prim&ren S. g^
feilt flau ab unb iu nodb ein fehinbArer au« fm^-
aebilben beftebenber: beim San}ettfif<Jb(ben, ben
Sanjen aller Slmpbibien unb ben au«aebilbeten
toafferbetoobnenben Urobelen al« einfacper fmt-
faum, bei ben gif(ben al« bur(b Knorpel- ober
Knocbenftdbcben (ßautberfnöcberungcn) geftü|tf
S(!b»anjfloffe, bei SBögeln al« ber bon ben Steuep
febem gebilbete Stut^, unb bei S&ugetieren al« bie
au« Saaren beftebenbe (Snbquafte. ©ei einer %n^oil
ScJblanaen ift ba« 6nbe be« S. mit ei^entümlicben
©autbilbungenberfeben, bie fuib l^ einer Klapper
entmideln fönnen (f. Klapperfcplange).
Slucb bei einigen ®lieberfü^em (Slorpion, mahU'
ren Krebfen) rebet man bon einem S., toel^er fid?
aber ni(bt jo obne »eitere« mit bem ber SBirbel-
tiere bergleicben lafet; er ift in biefen gaflen ber
binterfte ^bfcbnitt be« Stumpfe« ($oftabbomen).
©ei ben SWoluffcnfrebfen (f. b.) flnbet fi* aU 6.
ein langer, beruealidber Stadbelanbang. ©ei ben
Saroen geioiffer Sauphjürmcr jj. b.), bei ben fog.
©ercarien, finbet ficb ein S. al« Scb*üimmorgan^et
abgetoorfen wirb , wenn bie Saroe in ibren ffiirt
einbringt, ©ei jablrei^en S^feften finben ii(b ^«
Saroen unb au«gebilbeten3nbibibuen am binteri^en
Körperenbe ©orften, bie toopl aucb al« S. besei(bnet
ju »erben pflegen, aber nidbt« pnb al« ÄnbÄnge,
bie umgebiU)eten @Uebmagen entfpre^en.
eÄmanslbeUt, f. Steißbein.
9^^anMtd^p ber eifeme ©efAlag am untern
Seil be« Sdptoanjriegel« einer Safette, um bem;
felben größere 5)auerbaftiafeit }u berleiben. ^ei
8af etten mit eifemen ober ftablemen SBdnben b^t
ba« S. an bem S<b»aniftü(l (f. b.) bie SBfinbe m
ber erforberlicben 2lu«einanberfteUung unb uer^
mebrt bie Stanbfeftigfeit ber Safette. , ^ ^
i^toaitsbnf aten, f. 3opf. [(f- ^•)-
itoSitae, 8örfenau«bru(!, f obicl »ie Corner
itomsbomweir. f. S)aumenbammer.
munsnirfd^eij. Elaphurus.
nung ber
manfiwa^t (Urodela, CaudaU}, eine Ctt
ber Surcbe (f. b.), bie fi* burcp ge|tT«ffte,
©d^ioanittieife — ©e^toar^ {^axxt Sjperance Don)
673
eibeci^fenA^Ud^e Ai&tpergeftalt, tmt<j^ ben Sefi^ von
met, feltencr (imtd^ Sertoimnctunfl ber Ämtern)
jtoei )um @e^ ober ^ec^en eingencibteten S9ei«
nen unb einen langen SAtoani au^jeici^nen. &ie
^aben beceitd beim Siidf(blü))fen mi bem 6i bie
fpätere fi&rpetfotm, bie fiiemen fiften ald bfifci^el«
förmige ®ebilbe bic^t hinter bem Aopf e du^erlic^ ben
3eiten bed Aöipeti^ an unb bleiben bei einet gongen
^n§a^l bon Sitten auci^ nac^ ^tmidlung bet Swigen
hefteten, fo ba| f^iet Sungen unb Aiemen neben^
einanber lint!en (Perennibranchiata, b. ^. 3)auet'
tiemet). SHe @. leben ganj obet geitmeif e im Saffet,
ftetd obet an feuchten Otten, unb n&pten ft(j^ Don
tleinen bieten, Snfeften, Sfltmetn u. f. tt)., manche
at&lete ou^ von 3if(^en unb gtöfd^en. Sie jet«
fallen in ^loei Untetotbnungen: 1) bie fiiemen-
lutc^e (f.b.) unb 2) bie SDlolcbe (f. b.).
eämumsmeife, Sogd, f.lHeife.
^C9t9aii5«tmfd^eit, äRenfc^en, bie an bem
untetften ipintetenbe i^ted Stumpf ed einen fc^tvam«
d^nli^en Sn^ang beft^en. SSiele betattige t^Aue
ftnb Don iUbetlftfflgen ^Beobachtern gefepen unb
untetfu<i^t tootben. ^tm, SAnge unb IBau bief et Sln^
bdnge maten Derfc^ieben. ^eitö betbantten fte i^re
äntfte^ung gemiffenUnte^elmä^igteiten inbet^otm
unb Stellung bet @tei|beintDitbeT, teils ftanben fxe
in SBe)ie^ung su bem fog. embtbonalen Sc^toanje,
einem f(f^k9an)&^nlic^en l^fottfaM, ben betSRenfc^
md^enb etneS beftimmtenS.eitabfcpnitteiS feinet 6nt«
midlung im aOtuttetleibe mit SftegelmA^igteit beft^t.
(ün koitflicJ^eiS Slnalogon eined^ietf^^tvan^ed, b.b.
ein ©(ibtüan), koeld^et me^t SBitbel enthielte, atö
ein normale^ Steißbein, ift beim äßenfc^en noi)
nxä)t beoba^tet kootben. 6. ^at man in allen SBelt-
teilen, namentlid^ au^ in (Sutopa gefunben, bagegen
ftnb ganje aefo^lD&ngte S3bßetf(j^aften, bon benen
man ftd^ ftiUpet etgAl^lte, nic^t betannt.
CAmmatiegel, f. 6d)k9an)ble$.
Zm»au^titmttt, f. Sattel unb fiumtgef(!^itt.
®i9ttiaii5fd^timbe^ f. ßanbfeuetkpaffen.
^d^fUMUfMif ^ bet fc^ltttenfbtmig abgetunbete
3:eit bet fiafette. mit bem fie auf bem ©oben auf-
liegt unb beim Sflfldlauf batübet hingleitet.
^Ö^Wappaä^, Itbam ^ebti4 «yotftmann, geb.
2. 9lob. 1851 in Sambetg, befuc^te bie Sotftle^t-
anftalt Slf^affenbuta, bann bie UnibetfitAt unb bad
'{^olbtec^nitum in äOftünc^en, mutbe 1876 Uffiftent
am d)tm. Sabotatotium unb ^ocent füt Slattonal-
bfonomie an bet 3otftle^tanftalt äfcifeaffenbutg,
1878 5lffiftent am fönigl. gotftbuteau in SDBütjbutg,
1881 aufeetotb. $tofeif ot betjrotftwiffenfc^aft an bet
UnibetfitAt (Siejen, 1886 ^tofejfot unb Dirigent
bet fotftlicfecn Abteilung beS a3et}u(i^dtoefen3 an bet
^otjtatabemie (Sbetj^tvalbe. S. fcj^neb: a®tunbti6
bet e^otft' unb Sagbgefc^ic^te 3)eutfd^lanbd» (SBetl.
1883; 2. äup. 1892), «Sanbbu* bet gotftbettua^
tungStunbe» (ebb. 1884), «feanbbuc^ bet Sotft*
unb 3<t0hgef(^i4te ^eutfalanbi^i» (ebb. 1885—88),
«Sla^tedbetic^t bet fotftliQ^pl^Anologifc^en Statio-
nen» (1.3a^., ebb. 1886), «ffia^Stum unb (gtttag
notmalet AiefetnbeftAnbe in betnotbbeutf^enSlief-
ebene» (ebb. 1889), «fieitfaben bet ^oljmejtunbe»
(ebb. 1889), «Sotmgablen unb SWaffentafeln füt bie
Siiefet» (ebb. 1890), «äBad^Stumunb @tttag notmalet
3icbtenbeftAnbe»J[ebb. 1890), «S5Ba*«tum unb (St--
trag notmalet Stotbuc^enbeftAnbe» (ebb. 1893),
agotftpolitil, 3agbpolitilunb3rif*eteipolitif» (Spg.
1894), «^euete Untetfuibungen übet SBa(^dtum unb
@tttag notmalet Aief etnbeft Anbe in bet notbbeutf (i^en
Siefebene» (Setl. 1896), «Untetfuc^ungen übet
SHaumjaetoic^t unb ^nuffeftigfeit bed S>oüt^ mic^«
tiget äBalbbAume» (ebb. 1897). gut baiS «Sanbbud)
bet Sotftioiff enf 4aft» bon Soteb (2 Sbe., %Qb. 1887
—88) bot et bie ilbfc^nitte «9otftgef(bi<i&te» unb
«SotffbetiDaltungdtunbe» beatbeitet ; füt ha& o^anb-
unb Se()Tbud& bet StaatiSh)iffenf(!baften», ^g. bon fl.
9tan!enftein, fc^tieb et ben 10. Sanb bet 1. Slbteil.:
«gotftpolitif , Sagbs unb gif c^eteipoliti!» (8pj. 1894).
eitft'St^ f. ^tun!el.
SAfiiiiteti^ notbbeutf&e ®elbgtö6e, f. (Stoten.
eAtoatmaitüät bet 9ieiterei, f. Slttade.
CAfuStmeit (militAt.), f. Schüben.
V^^Sxmet, 9l5^en av^ $apiet oon etma
1 cm S)ut(!^e{fet, in bie itgenb ein ^ntenfeuet«
fat( eingefc^lagen ift. S)aiS Sinfcblagen Qefc^iebt
abfu^tli^ ungleid^mA^ig, bomit bie & beim Slb-
btennen in bet Suft tc(^t untcgelmA^ige iBetoegim-
gen machen. 9tm @nbe befinbet ft(^ ein ^c^lag (f. b.),
bamit mit bem ©tlöfd^en ein Anaß betbunben ift.
^ÖMitmtt (Sphingidae), S)Ammetungg«
obet llbenbfaltet, eine aud übet 400 Sitten
befte^enbe, giemlid^ bie gange @tbe bemo^nenbe,
inbeS niä)t toeit nac^ 9lotben ge^enbe unb in Süb^
ametila am ftAttften enttt)i(felte S^milie bet @to|'
fc^mettetlinge, bie einen bolgenfötmigen, (tAftigen
fiötpet unb fe^t froftige glügel, befonbetS lange,
abet f (Jamale Sotbetflügel befi^en, bie mit ben toeit
f leinetn ^intetflügeln but(^ einen Safenappatat an
bet Unterfeite betbunben fmb. 3)ie ^^lügel liegen
in bet 9tupe bem ftbtpet ^otigontal auf; bie Sü(^let
fmb giemlic^ anfe^nlicb, an beiben (Snben betbünnt
unb etmaiS lantig. 2)ie älaupen fmb oft fc^öne,
fe^gel^nbeinige 2:iete, bie meift oben auf bem legten
^öi^ettinge übet bem Slftet ein aufted^ted 6orn
^aben (f. xafel: iRaupen, ^g. 1 unb la, SHaupen
bed großen äßeinfcbtoArmetS). S)ie S. finb oottteff-
lui^, meijt in bet S)Ammetung, in einaelnen gotmen
aucb im peilen Sonnenf(!^ein fliegenbe Siete, bie bid-
»eilen, 3. ^. bet Oleanbetf^toAtmet (Deile-
§hilaneriiiy.,f.3:afel:S(^mettetlingeI,3ig.l2),
ßeinbogel (Deilei>]iila celerio L.) u. o. m., in -
feigen Sommetn meite äBanbetungen oon Süben
na(| 9^otben untetne^men. 3^ ben S. gel^Ctt bet
?[i9tenf(i^n}Atmet (Sphinx pinastri X.), bet
leine SBeinfc^toAtmet (Deilephila Porcel-
lus L., gig. 1), bet fiiguftctf (fewAtmet (Deile-
phüa ligastri L.), bet3^oten{opf(f.b., Acherontia
atropos L.) unb bet Sta^tlet^enf c^koAtmet
(Pterogon Proserpina PäUaa, %\q, 5) u. a.
^Atü&tm^pottUp f. Boofpoten.
^mtoattatt, {Rieden im olbenb. 3<^tftentum
Sübea, an bet ^tm-Sübedet @if enba^n, Si^ eined
2lmt3geti*tg (Sanbgeti^tSübecf), ^at (1895) 2090
ebang. @., $oft, Xelegtop^, 2)ampfetbetbinbung mit
fiubea; Snocbenmc^K unb a5iaf(iinenfabtil, ^xa^t-
giebetei unb iBrauetei. S. ift Sommetftifd^e.
«Ed^ttmrte^ im 93aumefen bet im Quetfdpnitt
fegmentattige Stbfc^nitt, toelc^et entfte^t, menn aus
einem Saumftamm S9tettet aefAgt noetben. Sie
bient gut ^etftellung oon ©nfci&ubbccfen (f. S^ecfe).
9mt0^, Ttam @fpdtance bon, beutfc^e
S(^tiftfteUenn, belannt untet bem gtAdfietten ma-
men Slpid SDlelena, geb. 8. ^ob. 1821 su Sout^^^
gate in Settfotbf^ite ä& Xod^ttic bed ^ambutget
iöanliet« Staubt, lebte, nad&bem pe fi(^ oon i^rem
a^eiten (Satten, bem Hamburger iBantiet S., gettennt
batte, gu SRom. Selannt loutbe fte namentlich butcb
i^^tc aufopfetnbe greunbfc^aft für ©aribalbi (feit
43
674
®d)Xoax^ {Maxit ©opl^ic) — ©d^warj (JBcrtil^. SBil^O
1849). 3bn betreffen ibreSBeröffcntUAunöen: «®a=
tibalbt^ ^enfmütbigfetten» (2 93be., igamb. 1861),
tr®aribalbi in Sarignano unb auf dcopxeta» (Süpi.
1864), «@atibalbt. äRitteitungen mtiS feinem Seben
u. f. ».» (2 »be., ßannot). 1884; 2. «ufl. 1886 ;
ftanjdftfd) «Par. 1885). 3m 3. 1865 liefe fie fi* auf
Äreta nwbec, too fte in bem ^orfe Sf^aüpa i^ten
feften SBo^nft^ nabm. 3)lit befonberer äBArme oet-
tntt fie tier ^ie 93efttebunaen be« Sierf*ufee«. Site
6(^riftfteüenn liegt ibre ^aujptbebeutung auf bem
©ebiete bet etbnogr. 6(bilbeninaen, bie bauptfAc^-
lieb ^reta betreffen, wie «ÄretasSöiene ober: Iretifc^e
5Boll«lieber, ©agen, £iebe«=, ^tnV- unb 6itten-
fpra^ei^ (anfind). 1874), «^lebniffe unb iBeobacJb-'
tungen eineiS mebr atö stoan^iaiabrigen ^ufentbaltiB
auf ^reta» (iDannot). 1891), tSReine Slec^tfertigung
ate 2ierf(bü&erin in Sreto» (ebb. 1894).
9ä^t»at^, aRarie Sophie, f(Jbn>eb. SRomanf d^rift^
fteOerin, geb. 4. 3uli 1819 gu «oraS, xoo ibr SSater,
ftarl iBiratb, Kaufmann ivar, erbielt, frAbgeitig
SBBaife, im Saufe »on Senuanbten eine forgf&ttige
Sraie^ung unb t^ermdblte ftcb 1840 mit bem ^xt--
nologen ©uftao SWagnud ©. (gf ft. 1858). Sie ftarb
7. aJlai 1894 in ©todbolm. 6d^on mit i^ren erften
6rs&blungen, bie feine ©eobacbtung unb bebeuten«
beiS ^arfteüung^talent behtnben, gemann fte nicbt
blofe in i^rem SSaterlanbe, fonbem audb augmärt^,
namentti(b in ^eutfcblanb, einen toeiten SeferfreiS.
3bre Arbeiten fmb in mebrent beutfcben Übertragung
gen erf(bienen. öerüorju^eben ift bie Äre|f<tmarf(be
überfefeung i^rer «®ef ammelten Womane» (44 SBbe.,
Sp}. 1865—74). benannt feien: «3)er 9Rann öon
^burt ünb ba« SBeib au8 bem 95ol!e», «Sc^ulb unb
Unfc^ulb», «3»cigamilienmütter», «SBtötterau«
bem fjrauenleben», «S)ie Äinber bet Arbeit»,
ffffiil^elm 6tiem!rDna», «3)ie §rau eine« eiteln
aJlanneS».
^d^toitrii^ äBilb., 9orf(!ber auf bem Gebiete ber
SWpt^^ologie, geb. 4. Sept. 1821 ju SBerlin, tourbe
1844 Scbter am 9Berberf eben @pmnarmm, toat 1864
—72 S)ireftor be« ©imnafium« gu ^Reuruppin,
1872—82 be« iJriebri<b'2Bilbelm--®pmnaftumJ5 ju
$ofen, bann bei^ßnifen-S^mnafium« gu ©erlin unb
trat 1894 in ben Sfhibcftanb. 3)lit «. Äubn fammelte
er «Slorbbeutfci^e Sagen» (2pj. 1849). Sein mptbo=
Cogif(!beÄ,'auft)oltetümlicben®runblagenberu^enbe^
6#cm baute er angin ben S(briften: «3)er heutige
löoteglaube unb baS alte feeibentum mit $Begug auf
^orbbeutf(blanb» (»erl. 1850; 2. 5lufl. 1862),
«3)er Urfprung ber aW^tbologie, bargelegt an griedp.
unb beutfcber Sage» (ebb. 1860), «5)ie poet. SRatur^
onf(!bauungen ber ©riedben, SHömer unb S)eutfd^en
ini^rerSejie^ung jur ^nt^tl^ologieberUrgeit» (iBb.l :
«»Sonne, 2Ronb unb Sterne», ebb. 1864; »b. 2:
«Wolfen unDSinb,SBli| unb S)onner», 1879), «S)er
Urfprung ber Stamm« unb ©rünbungSfage JRomg
unter bem SReflef inbogerman. 3Rptben» (3«na
1878), «^rftWtor.santbroöolog. Stubien» (9erl.
1883),.«3nbogerman. »olfeglaube» (ebb. 1885),
«9lacbtlänge prd^iftor. Solf^laubend im ipomer»
(ebb. 1894). gemcr erfcbien öon S. «Sagen ber
Ü)larf «ranbenburg» (3. Slufl., ©erl.1895), «aRatc--
rialien gur pr&^iftor. Äartograpbie ber ^romnj ^o-
fen» ($ofen 1875; mit oier 9Ra*tragen 1879—82),
«3ut Stammbeüölferung ber 2Rart ©ranbenbura,
a)le(flenburg§ unb Sommern«» (in ben «HRW.
gorfcbungen», 1887), «S)er Drgani«mu« ber ©pm*
naften in feiner praftifcben ©eftaltung» (S3erl. 1876),
«Seitfaben für ben bcutfd&en Unterri^t» (17. «uP.,
ebb. 1894), «Strunbrif} ber branbenb.-preui^e:
f(^i<^tei> (3. Slufl., ebb. 1894) u. f. to.
ei^loiitlie, ^erm., D^renargt, geb. l,cm.
1837 §u 9{eubof in $ommem, ftubiette 1855-59
in ^Berlin unb äßünburg Slebigin, toac banad) %'n:
ftent am $at^ologif(ben 3nftitut in SS^rgburg, ic^
bann Slnt in ^üben, babtlitierte ftdb 1863 oU ^o:
Cent für O^ren^eilfunbe in ßoUe, lourbe 1868 auler
orb. $rofeffor unb 1884 ^irettor ber !AmgL Uni:
berftt&tdobrenttinit bafelbft; 1887 mürbe er ^um
®e^. 9Rebi)inalrat, 1896 gum orb. donorarprofeijor
ernannt« S. gefrört gu ben Segrfinbem ber mobenun
n^iffenf^aftltcpen Obren^eilfunbe; befonbere S«:
bienfte ermarb er ftw um bie patbol. nnatomiebeS
®eb&rorgani9 fon)ie um bie operative 93e^anb(uiij)
ber Dbvenfranf^eiten. $lu|ser gablretdb^ Sournol^
auff&^en oeröffentli(bte er: «$ra!tifcbe SBeitrAge ptt
D^ren^eilhinbe» (9Burib.l864), «^otocentefe hti
trommelfelld» (Salle 1868), c3)ie patboL fLnatomie
be9 O^rd» (S^erl. 1878), «^ie (birurg. firanibeiten
be« Dbr«» (Stuttg. 1884—85), «öanbbu(i ber Dbr«n:
beilfunbe» (2 »be., Spj. 1892—93). 3lu<b rebigim
er feit 1872 ba^ Don Xröltf (^, i^olitier unb S. 1864
begrfinbete a^rcbib für Optenbeiltunbe», bie Altefu
3eUf^rift in bief em ^acbe (bii» 18% : 41 Sdnbe).
9dit»^t^f im Sinne ber ^l^rfixt nidbt eine eigene
tümliibe ^orbe, fonbem Dielmebr bie Kbnefenbeit
aQed Sidbtö unb aller färben. (SiS erf(betnen bem
nadi fd^toat^ biejenigen fibrper, loeldbe ade barauf
faUenben Sul^tftrablen abforbieren unb feinen ^til
bed 2iä)t& gurfidloerfen. 9li(^tdbefiomeniaer ift im
p^pftol. Sinne, wie ga^lreicbe Secfucj^e lebten, 3.
eine befonbere @mpfinbung h)ie SBet^ unb nicbt
etma ber blo^e SRanget einer (Smpfinbung. S^ ^^
toidbtigften f (ibtoarjen %axhtn ae^ört bie 3:ui6f
' b.), bie 3)ru(!erfdpn}&ne (f. SBucbbrudforbe), txa
einfti^teara (f. b.), grantfurter S<b»arj (f. b.). über
bie 3um Sdbtoar^fdrben bed ®lafed betrübten Stojte
f. Blaufärbungen; über bie )um S(^loar^fArben ocn
©emeben f. gürberei.
Cd^fOiita^ Semb. 9Bit^., Slfrtfareifenber, geb.
12. 2lug. 1844 m SHeingborf bei ®reij, würbe 187(i
Pfarrer in greiberg in Sa(bfen, wo er nadf Äeifen
burc^ gan) Europa unb 9lorbafrita feit 1880 aud«
^orlefungen über @rb!unbe an ber SBeraalabemie
^ielt. 3m auftrage bed Sludwdrtigen ^imte^ trat
er 1886 an bie Spüje einer ^rpebitioit jur erfor=
fd^ung beS ibinterlanbed bon ftamerun, begleitet
oon Sieutenant $rittwi6'®affron unb bem ^ä^tot^
benftnutfon. 3)ic(ljpebition würbe bu«b bie geinb^
feligteitber(^ngeborenenimlBafaram{lanbe,300km
oon ber ^fte, gur Umte^r gezwungen. 1888 fübrte
S. eine ®olbfu(6ererpebtticn oon ber ftapftabtnad)
3)amaralanb. 1890 übemabm er wieber ein Pfarr-
amt in ®efree9 (Dberfranfen). Gr ?<^rieb unter an
berm: «aSimpbeling, ber Eltbater bed beutfdben
Sd^ulwefen^» (®otbal875), «Sllgerien na(b603ab«
ren frang. 6errf(baft» (8pj. 1881; 2. Slu«g. 18S8),
«Montenegro» (2. Äu«g., ebb. 1888), «gÄWing«'
f abrten burd^ bie ßeilftAtten ber Siibiera» (2. Sui»0.,
ebb. 1887), «®ei ben SBrflbem in 9lorbru|lanb»
(D«nabr. 1887), «®om beutf^en (^l im Scbtben«
lanbe. ©rlebniffe au« ber 3)obrubf^a» (2. tlu^g..
Sp8. 1888), «Ouer burdb »itb^nien» ßSerC 1889).
«Ramerun» (Sp}. 1886; 2. Sui^. 1888), «3m beut^
f^en @olblanbe» (»erl. 1889), «Itud bem Dften>
mtxm. 1876), «SWimbo unb SWimba», ein aRiffion#^
roman auü Kamerun (Sp^ 1888), «9la(^tigate ®rab»,
»Oman au« bem ^Ugerleben (ebb. 1890), ««u« aCer»
©i^toarg (öcrt^olb) — ©d^»arg6uvg (gürftcngcfc^Icd^t)
ft75
Ici 8anb unb SSolf» (6of 1896). ®. flicftt eine «^on'-
tiften-Btttunfl für bcu^ nörbl. SSaöern» ^erau^.
C4ttiat§, Sert^otb, ^nbeutfc^er e^an^isfaner'
m&nc^, aeboren )u Stttfang bed 14. ^a\jt^. gu ^^tei-
fcurg i. SBr. (nad^ anbem in 3)ortmunb), f oü etgents
lid^ Aonftantin ^nd It^en ge^ei^en ^aben, ben
Äoftemamen Sert^olb Geführt unb bcn Ülamcn S.
tveaen feiner Sefd^&ftigung mit d^ent. arbeiten er-
\faütn ^aben« tttö er tuegen angebltij^er B^uberei inS
®efangnid f am, f od er burd^ f ortgef ebte c^em. arbei-
ten um 1380 auf bie ^tfinbung bed 6c^ie|putoerd
geleitet toorben f etn ; boc^ h>ar bie 3Rif d^ung bedfelben
cfeer f d^on bor feiner Seit befannt. einige galten 6.
ir einen Ttain^ex, anbere für einen Mmberger
onaiÄlaner; anbere laffen i^n feine Srfinbung ju
bin, h>ieber anbere gu ©odiar mad^en. !^n ^-reibttrg
i. 9r. tvurbe ibm 1853 ein ^enhnal emdl^tet.
CAtoinra, IBert^a, Sängerin, f. Siand^i, iBianca.
9^i»nt%, Hermann SimanbuiS, ÜJlat^ematifer,
oeB. 25. San. 1843 su ioermiSberf unterm Ai^naft in
ed^tefien, »ar 1867—69 ^rofeffor in öaße, bann
in ^üridfe, feit 1876 in ®öttingen unb feit 1892
^roleffor unb SRitglieb ber SUabemie ber SBiffen-
fdf^aften in ©erlin. S. ^at fld(^ in erfter Sinie mit
^nltionent^eorie bejdj&ftigt tmb biefe ^idci^lin in
ben mannigfad^ften 9lid^tungen anh>enben geU^rt.
& JdE^rieb: t®efammelte mattem. Slb^anbtungen»
(2aibe., »ert.1890), «^ormeln unb £et;rfftfee »um
^ebraud^e ber eUiptifdpen ^mftionen, nadp SBor-
(efungen unb 2(uf)ei(6nungen beS ^erm ft. 9Beter'
ftra^» (2. SluiSg., ebb. 1893).
e^ftmv)^ ßarl, prot. ^l^eolog, geb. 19. 9loi7.
1812 gu SShet auf SRügen al» 6o^n beiS aB t^eoL
6<^nftfteller unb auf bem Gebiete ber fd^bnen fitt^
teratur unter bem $feubon)^m S^^eobor SÄela«
befannten ^rebiacr« S^eobor ©., ftubierte in
Äalle, »onn, Serlin unb ®reifi8n>alb, »erbü^te
1837 aU SUlitglieb ber daUenfer ©urfd^enfd^aft
eine ^albjd^rije geftung«^aft inSBittenberg, »ar
bann SKitarbeiter an ben «fiaHifcben Sa^rbü^em»
unb habilitierte ft(^ 1842 in öaÜt, »o er 1849
aufeerorb. ^rofeffor würbe, ttte SSertreter ber
^eife Xorgau utib Siebentverba gebbrte er im
granlfurter Parlament bem redeten Sentrum an. .
1856 tourbe er ßofprebiger unb Dberf onfiftorialrat '
in ®ot^a, 1858 Ober^ofprebiaer unb 3)litglieb bed
aWittifteriumd, 1876 ©enerolfuperintenbent. ©r
ftarb 25. 3ft&n 1885 in ©ot^a. €., ber an ber
®rünbung unb Seitung beiS beutf d^en ^roteftantem
Dereind namhaften Slnteil ^at, mar ein perborragen-
ber Vertreter ber liberalen Geologie. @r fc^neb:
«^0« ffiefen ber «eligion» (^adc 1847), «Seffing
al« a:^eolog» (ebb. 1854), «3ur 0efd^*te ber neue-
ften 3:^ologiei> (Sp). 1856 ; 4. ^ufl. 1869), «®runb^
ti^ ber «ri^. Se^re» (®ot^a 1873; 5. Sufl. 1876);
von feinen «$rebigten auiS ber ©egentoart» erfd^ie-
nen 8 ©dnbe (Spj. 1859—83) in meW<»*en ^uh
lagen. 3ut (Srinnerung an i^n mürbe eine jtarl«
Sd^mari'Stiftung gefc^affen, bie bonber t^eol.
^niltüt ivL 3ena bermaltet mirb unb in grb^em
3mifd^enrAumen miffenfd^aftli(^e $reidaufgaben
augfc^reibt. — »gl. «Rubtoff, flatl S. (®ot^a 1887);
fiummel, Die SBebeutung ber ©dferift bon Äarl 6.:
Ober \>(a Sßefen ber 9ieliaien (S^aunfd^m. 1890).
C^fniiniii^ glflld&en tm ^rftentum 6d^mar}«
butg^Äubolitabt, entfpringt im Sjüringer SBalbe
öftlt^ bon Scheibe, 717 m ^od^, nimmt redbtö bie
Sichte, linliS bie SHinne auf unb münbet bei bem Rieden
6. lint^ in bie €aale. Die 6. \)at auf i^em 46 km
langen Saufe 357 m fyaQ, birgt bortreffUc^e goteUen
unb fü^rt golb^altigen €anb, bef|«n Seminnung
aber nid^t lo^nt. Dad Sd^mar^at^al ift eind ber
f(^bnften in gan') S^^üringen, befonberiS bon Slan-
lenburg aufm&rtd bi9 Sdpmatjburg (f. b.).
Sii^liiataa an b er @ aale, lO^arltfledenim fianb«
ratiSamt SHubolftabt U^ gürftentumiS 6(ftmar)burg:
Sfiubolftabt (Oberi[errf(^aft), an ber SRünbung bed
^lü^d^endS. in bie Saale, ber Sinie ©rolberingen-
6aalfe(b unb ber 9lebenlinie 6.'iBlantenburg (4,3
km) ber Saaleifenba^n, ^at (1895) 1195 ebang. ©.,
^oftagentur, 3:elegrat)^; 6^igarrenjabrit,€agemü^=
len, ©erbereien, ®emüfebau unb ßolä^anbel.
9k^t0Htiahahn, 9lebenlinie (4,8 km) ber Saal^
cifenba(^n bon €dpmana nad^ Slanfenburg.
9ä^t»w%ati^alhapn, bie für SRedf^nung bed
^eui Staate« burd^ ®cfeS bom 8. Slpril 1895 jum
^u genehmigte 9lebenba^n, met<^ebonOberrotten-
had} (an ber Sinie 2lrnftabt*©aalfelb) abjmeigt, füb-
lic^ Don Sdf^mai^burg an ba« obere Sd^marjat^al
l)erantritt unb bi« Hab^ütte geführt merben foU.
äine Heine ^bjmeigung na(^ übnigfee iftbDrgefet^en.
Die 29,20 km lange 9a^n, meldte ganj im ^rften-
tum Sdbmariburg-SRubotftabt liegt, mirb einen üo-
ftenaufmanb bon 3,5? Sölill. SM. erforbem.
eif^fnata^Huitg, f. ii^en.
e^fuatatttiia^ lint^feiti^er !Rebenflu^ berSg-
lama tn SMa^ren, entfftingt im bö^m.sm%. Pla-
teau am Serge Safobd-^ora, fliegt nad^ Sübfüboften,
nimmt beiSrünn linfö bieBmittama au(unb münbet
unterhalb $au«ramln bie Sglatoa, einem hieben-
flujfe ber ber SRarc^ jiuflie^enben S^ai^a.
9ä^i»atibaä^ , Dorf unb iBabeort im flrei^
Sauban be« ))reu|. 9leg.'iBe}. Siegni^, in 540 m
ipö^c, am gu6 ber SCafelfid&te (1152 m) be« 3fer^
gebirge«, ^at (1895) 283 eüang. ö., fieben gefafete
äJlineralquetten mit to^lenfAurerei^em, aßaUfc^'
erbigem ^fenmaffer, eine Sabeanftolt, ein Scbme-
ftem^ofpij; öanbmeberei.
^ibt»at^httt^ä^, %m, f. »arfd^.
Sfnftiat|lbeete^ f. Vacciniam.
Scnttmtalbeiae, f. effigfaure Salse.
eAtoota^iet, f. Mftn».
Cd^ttmraUed^ff.Sled^.
9M0atiht0t, f. Srot unb Srotbädterei.
^^t0av%huhtnlat$hf im »olt^munb ber uörb-
l\ä) x>om $a|mang im gtn^gebiet ber Sir« gelegene
^eil be« f dbmeia. jtanton« ©olot^um. Die Semopner
trugen früher Wmonc Slnfen.
9k^t»atibntq, Dorf im Sanbrat«amt l(5nigfee
be« mlrftentum« S^marsburg^dtubolftabt (Ober^
^errfdpaft), im tief eingefd^nittenen ^^l ber
Sd^marja, ^at (1895) 703 eoang. @., $oft unb
2:elegrajpb. 78 m über berSd^marja, auf einem
Serategel, ba« 8<^lo^ 6., Sommerrefibena be«
^rften bon @(^mar}burg'9lubol|tabt unb Stamm-
Durg be« fürftl. ioaufe«. Die Surg, nad^ einem
Sranbe 1726 neu erbaut, ent^Alt ba« fürftl. @rb«
begrdbni«, eine SHüftlammer mit ®eme^rf ammlung,
einen bon ber alten Surg ftammenben fiaiferfaal
mit äBanbgemAlbe bon 91. ObpenMm au« ber ©e-
fd^ic^te be« fürftl. ßaufe« fomie mertboOen SRajo-
liten. S. ift mit feiner Umgebung ber ©(an^puntt
be« 5ftl.a:^üringer9Balbe«; etma 4kmber Sripp^
ftein (467 m) mit f(^dner %u«ri(^t auf S^lo^ unb
Sc^marjat^al; 2 km meftli(^ bom Srippftein ba«
bon einem $art umgebene 3agbf(6lo| «^af anerie.
^fnitraimtg, alte« beutf^e« ^rftenaefc^led^t,
belfen ununterbrod^ene Stammrei^emttSt3)o, ®ra»
43*
676
©d^atjbttrg (5ßrittj öon) — ©(^»orjfeurg^StoboIftabt
fen t7on @. unb t)on fiAfembutq (geji 1160), be-
ginnt. S)e{{en <eftet €obn ioeintup folgte bent
Sater ald @raf X)t>n €., ber jüngete, ©i^tper, atö
®taf )>on i^Afemburg. Site aber $etnn(ib, ber tin«
berlod koar, auf bent SRei^dtage m Erfurt 1184
burcb ben Stnftur^ einer Secfe ben äob fanb, erbte
@üntber aud^ @. 93on feinen Sbbnen »urbe ®üm
tber ber 8tamni))ater bed 1385 erlof(benen ioaufeiS
ber (trafen ))on flAfembura, »Abtenb ipeinri^ bie
Stantnuinie beiS grAfL ^oufed @. fortfe^te. ßein-
ricb^ XU. iünaerer 6obn ®üntber (f. b.) mürbe
1349 }um beutf(ben A5nig ertDAblt Sein SBruber
ioeinncb, oeft. 1337, ^flanjte ben Stamm be^ S>au^
fei^ fort. @in 9Ia(bf omme ^einric^iS in ber ftebenten
©eneration, ®raf ©untrer XL. von 6. unb älm-
ftabt, geft. 1552, »egen feinei^ 9lei(^tumd €3)er
^JUeic^e» ober «3Jlit bem fetten SRauIe» genannt, ber
aud^ bie 9leformation einfübrte, ift ber nAcbfte ge-
meinjd^aftlicpe Stammvater ber beiben nocb biüben^
ben mien bed S>au\t^. fSon feinen Dier Sbbnen
tourbe nad^ mebrem Teilungen unb bem ^obe smeier
Srüber 1599 Sobann ©ftntber Stifter ber Sinie au
Silbtoar^burg^SonberiSbaufen (f. b.J, bie anfangiS
bie fiime ju »rnftabt biet, unb SUbert VIL ber
Stbnberr ber Sinie su Scbmar^burg-iRuboIftabt (f. b.).
3u Slnfang bc« 14. ^akx\}, beftanbcn bie Stamme
lanbe bed Saufet aud ben SteidpSleben S., S9(anf en^
bura unb Aöniaf ee. S)ie meiften Srtuerbungen machte
ti feit ber 3ett bed Aöniaf ©üntber. Q& toax i9on
Aaifer AarllY. mit Slubolftabt ate böjim. fiebn, Don
Aurmaina mit Sonber^b^ufen, t^on Hurfac^fen mit
granfenbaufen, Don SacbfensJBeimar mit ämftabt
unb SAfcmburg (feit 1446), oon Sacbfen«®otba
mit 3l(m unb ^aulinaede belebnt ; anbere Seben batte
eg üon S'ulba unb 6effens®af}c(. 5)ai8 ganje Sepfe-
tum jerfiel in bie Obere unb in bie Untere 6errf<baf t
5. ylur auf erfterer rubte bie 9lei(b^ftanbfcbaft ber
©rafen oon S., medbalb bei S^eilungen jebe Sinie
in beiben ioerrfd^aften iBeft^ungen erbalten mu^te.
— 35g(. öellba4 Slrcbio üon unb für S. (öilbburgb.
1787); berf., ®runbri6 ber Genealogie be« feaufc«
6. (Mubolft. 1820 j; Sungban«, ©efcfeicbte ber
f (btoaräb. SHegenten (Sps. 1821) ; Sl^jfelftebt, ®ef(bi*tc
beg fcbmarjb. .ßaufeä (Sonberdb- 1856); Seo, Scr--
ritorien be« S)eutf4en Keicbä, »b. 2 töatte 1867).
@i4fiiat5ktttg,$rinat7on,f.Seutenberg(Sb.l7).
^t^toatihutuhtmh, eine sBereiniguna t)onfünf
cbriftl. StubentenocrbinDungen: Uttenrutpia in Er-
langen (gegrünbet 1836), Sermania in @5ttingen
(gegrftnbet 1851, iBurf cbenfcbaft), Sluidconia in ^aüe
(gegrünbet 1856), S^orbatbingta inSeipaig (gegrüm
bet 1870), Sebinia in ©reifgmalb (gegrünbet 1884).
2)iefe SBerbinbungen, bcren SBertreter feit 1887 alle
jloei Sabre in S^toaraburg in 2:büringen jur iBe-
f^precbung gemeinsamer 5lngelegenbeiten jld^ öer=
einigen, jteben auf cbriftL ®obcn, jebocb opne 3Sev=
))fli(btung auf ein beftimmted bogmatifcbeS äSetennt-
nii5. 5)ur<b bie tt>a(btenbe 3abl ibi^er 2JlitQ(ieber fmb
fte mebr unb mebr ein bcbeutfamer Ijaftor im
beutfcben Unit)erfitAtdleben gemorben.
e^d^mar^lbttirgsMttbolftiib^ ein jum beutfcben
9lei(be gebörtge^ ^ürftentum, bemglä^eninbalt na(b
ber 19., ber Einmobnenabl na(b ber 21. ä3unbe^s
ftaat, in 2;bürinaen gelegen, b^t 940,75 qkm unb
umfaßt ben grb|em ^eil ber ffbtoarab. Oberberr-
f(baft (733,15 qkm) unb ben tleinem (öftU(ben) ber
Unterberrfd^aft (207,oo qkm), von benen erfterer
tt)ieberum auiS atoei, Ie|terer aud brei getrennt
liegenbcn Studien Sanbeö beftcbt. (S. bie Sarte:
Aönigreidb Sacbf en, $ro))ina Saufen Liüb»
lid^er Zeil] unb SbA^ingifdbe Staaten,
beim ^rtUel Satbfen, Abnigreid^.)
S)ail Sanb ift in beiben Seilen gebirgig unb nament:
lieb im obem rei^b an 9Balb. ^ ber Oberbercfc^ft,
toelcbe mit ibrem fübL 3:eile im ^üringer SBolbe
liegt, ift ber bbdbfte $un!t ber 2Bur)elberg (872 m); in
ber Unterberrfdbaft ber Ai^ff^Aufer (486 m) ; in jeiui
iftber^au^tfluB bieSaalemttSoquife unbS(btDat}a,
in biefer bie SBipper. 2)ad Sanb bot mebrere bimt
9laturf(bönbeit au^ejeidbnete $unäe. bqonbetd in
ber am Slorbabf all bei^ Sbüringer äBalbed gelegenen
Oberberrf (baft Slufter bem tomontifdben Xbol ber
Scbtoaraa (f. b.) merben bie Alofterruinen $aulin)eQe
(f. b.) unb bie krümmer ber alten Aaiferburg ouj
bem Apff bAuf ergebirge (f. b.) b.Auftg befudbt Sranlen^
baufen unb Slantenburg ftnb befudbteSabeorte. 6.
batte 1885: 83836, 1890: 85863, 1895: 886%
(43035 mAnnl., 45650 koeibl.) (S., barunter 88077
Soangelif (be, 479 Aatboliten unb 81 ^iSraeliten. SN
bie Dberberrfcbaft entfielen 70975, auf bie Unter:
berrfc^aftl7 710(S. 3)a« ^ürftentum bat 8 Stäbt«
unb 155 S)örfer. ßautotftabt ift Stubolftabt (f. U
Sag gürftentum aerfdllt in 3 Sanbrati^Amta:
SanbratS--
dmter
RuboIJlabt . .
ftOnigfee . . .
9canien^au|en
qkm
464,07
969,08
307,60
M74
4295
3353
8936
6556
4084
4
n
40808 40367
30167 30069
17710 17641
3)aiSSanbrat$amtStanten^aufenbilbet bie Unter'
berrfcbaft.
3m 3. 1893 famen auf SUfer- unb (SarUnlant
39413, 9Biefen 7430, äBeiben unb ^utungen 1775,
Sorften unb ^olgungen 41 626 ha. ^ie ^rntefl&d^
betrug 1896 ))on äloggen 7428, SBeiaen 3428, @ecjte
3328, $afer 5192, Aartoffeln 6006 unb SSiefenl^
7430 ha, ber Ernteertrag 7159 1 Sfloggen, 4838 SBei^
aen, 4863 (Serfte, 885 SRengfrud^t, 46828 Aartoffeln,
5489 Safer, 679 ßrbfen, 739 Slderbobnen, 3596
gudferv 19407 gutter-- unb 1599 Äoblrüben, 6450
Alee, 5206 Smeme. 3814 Efparf ette, 587 ©rodiaat
unb 27 887 9Btef enbeu. Slm 1. S)ea. 1892 kourben ^t-
aäblt 3094 $ferbe, 19847 Stüdt 9linbi9ieb, 29946
Sd^afe, 24846 Scfemeine, 16006 3iegen unb 3630
fflienenftödte. 3)ie Sorftjoirtf (baf t ift befonberdim
^büringer äBalbe Don äBi^tigteit, mo fie für monc^
Ortf(bafteni5aupt4ueaebedertt>erbiSbilbetl96911ia
aBalb finb berrfcbaftlicbe Sorften. Sorberrf^enbijt
Sf^abelbola. S)er SBergbau liefert in ber Dber^ert^
fdbaft äifen^, Auj)fer' unb Sllaunerae, aRormor \a^
S(biefer, in ber Unterberrfcbaft SBrauntoblen. S)ie
Saline in ^tantenboufen liefert Aod^faOL ^ie ^n-
buftrie erftredtt üa auf Spinnereien, SlaiS^ätten,
Eifengiefeereien, SKüblen, Srauereien, ©erbeteien,
Sabritation t>on äBoU- unb 2:udbmaren, $o|J^^
mit $oraellanmalerei, äxibaf unb Siaarrot. Waw
nen, garben, Sleitreil unb ©bemifauen. au^rbem
befteben S)rabt)i>eberei, Sola(cbni|erei, Perlmutter
Inopfbreberei, SBuc^» unb Stembrudereien. Sie @C'
f amtlAnge ber Sbauffeen in ber Oberberrf cbaft betragt
260,4, in ber Unterberrfdbaft 40,8 km, bie Sänge
ber (Sifenbabnen (1897/98) 68,6« km, banmter
16,84 km Slebenbabncn. S)ie Dberberrf(baft «"[^
»on ben $reu6. StaatiSbabnftredfeu (Sera=6i(bt4f'
Slmftabt^Saalfelb unb ©rofeberinflen-Saalfelb mit
3treigbabn Sdbtwaraa s SJtanfenburg berürrt; b«
©c^toarjburg^atubolftabt
677
€4n)ar^at^a(ba^n (i. b.) Bcfinbet \idi imiBau. ^ftan»
!«niK^ufen am 5^9ff ^Aufet, buic^ eine 9lebenba|fn an
bie 2tnie @anger(iaufen:@tfurt angefc^Iojfen, aWt
bemndd^ft toeitere Serbinbung mit Sonber^poufen.
Setfaffung unb Setmaltuno. 5S)ad |^
ftentum ift eine !imftituttoneae, im uRanniSftamm
t>ed dleicJ^namigen ^aufed erbU<!be SRonatdbi^ unb
erbiett 1816 eine ftdnbifcbe Setfaffung, bie 21. aRdt)
1854 imb 16. 9lot). 1870 umgeftaltet mürbe. S)er
Sanbtag beftebt aud leSCbgeoTbneten, t^onbenen
4 von ben ßöcbftbefteuerten unb 12 butdb bicette
acbeime SBabl auf brei 3abre gewftbft »erben. 3w
^ab^erecbtigung unb Sßdblbarf eit i|t bad 25. Se«
beniSiobr erforberli^. @. fenbet utm SunbeiSrat
einen SeboUmAcbtigten unb )um 9lei(bi9tag einen
ftbgeorbneten (1895: Sftttub, freifinnige tseretni^
^ung). 1868 h>urbe bie Staatöbenoattung neu orga^
iiiflert; bie SanbedtoUegien ber Stegierung, bei$ ^'^
nanstoOegiumd unb bed fionftftoriumiS nnirben auf-
^eboben unb bie ®d<bafte beiSfetben bem SRinifte«
Ttum aü oberfter 9tegierunaSbebbrbe übertragen,
^r bie tinbli^en Slngelegenbeiten beftebt feit 1881
im SRinifterium ein oefonbered ftodegium mit ber
Sejeicbnung Airtbenrat. 3n SHubolftabt beftebt ein
gemeinf(baftU(beiS Sanbgeticbt fttr bad ^rftentum
^., ben SRetninger fireis @aalfelb unb ben preu^.
^eiS Siegenrfld; badfelbe unterftebt bem oemein«
f <baftli(ben Oberlanbedaericbt gu 3ena (f. b.). Befolge
einer mit $reu%en gefcbloffenen fionoention h>ers
ben feit 1868 bte %u ^ucbtpaudftrafen berurteilten
iiiftnnli(ben $erfonen in ßaUe, bie meiblicben in
^eliftfcb untergebracbt ^e (Beiftei^tranten toerben
na<b einer mit 6a(bfens9Reintngen 1869 getroffenen
Vereinbarung in bie ioeilanftaU )u ^ilbburgbaufen
aufgenommen. S)ie @innabmen unb Sludgaben be«
trugen (naif bem ©tat 1894—96) 2757700 3R.;
itnter erftem fmt> 1149997 ÜR. bom 2)omania^
unb etaatdgut, 179000 SR. Srunb- unb ®ebaube»
fteuer, 368000 3t. anbere birette Steuern unb
617 500 3R. übenoeifungen bom 9let(b/ unter lefttem
710 700 m. far dtei^^jtoede, 242350 3R. für Air^en
unbecbuIen,2612503R.für9auh)efen. ^ie@taat^^
f<buIbbetrAgt3907088.ba«Serm&genll863003R.
Unter ben Sebranftalten ftnb ^erborjubeben: ein
<S(9mnafium, ein Sibullebrerfemmar in SRubolitabt
unb bie berübmte SribateraiebungSanftalt fieUbau
bei SHubolftabt. 3n 9luboIftabt beflnbet Ttcb bie fürftl.
öffentli(be SanbedbibKotbet (64000 S&nbe) unb ein
9caturalienf abinett. Sin Zruppen fteUt bad Sfürften»
tumbad 3.(Sü{ilier09ataiaon
bei^ )ur 8. S)ioifion (4. Slrmee«
torpd) geb&rigen 7. tbüring.
3nfanterieregimentd S?r. %.
^a& tieine Wappen jeigt
ben beutfc^en SReicbiSabler in
(Selb, bad gramere entbAIt bie
Scii^ ber SanbeiSteile, bad
< tieine SBappen unb einen gol«
benenSGiveninSBtau. (Semein«
fam mit ScbifargburgsSon«
beri^boufen ift bad 20. 9Rai
1853 geftiftetef cbtt)ar)burgif(be
abtentreua (f. b. unb Xafel:
3)ie toicbtigften Orben U, gig. 6). fianbed-
färben finb S^ei^ unb SBlou.
®ef(bi(bte. S)em(8rafenaibertVn., Stifter ber
rubolftabtifiben £inie (f. edbmoriburg), ber bei ber
Seilung ein 5Dritteil ber untern unb jtoei ^ritteile
ber obem (Braff^aft S^warsburg erbalten batte,
folgten 1605 feine @öbne ftarl (Süntber (geft. 1630)
unb Subioig ®üntber I. (gejt. 1646), ber feinen
6obn «Ibert Slnton (geft. 1710) jum SHacbfolger
batte. 3)effen6obn Subwig griebricbL (geft. 1718)
beröffentUÄte 1711 bie bem SJater furj bor feinem
3:obe erteilte (Jfflrftenioflrbe, nicbt obne b^ftigen
2BtbeTf^)ru(b ihirfacbfen«. (Srft unter feinem 6o^n
unb 3fla(bf olger ^ncbricb Slnton (geft. 1744) lourbcn
biefe Streitigleiten burdb ben SReaefe bon 1719 bei^
gelegt, be8glei(ben 1738 bie Sprüngen mit Äur*
brounf(!bn?eig, fo bab enblicb 30. 2Rai 1754 ber gürft
Sobann griebricb feinen 6i| im Sürftenfollcgium
in SReaeniSburg nebmen tonnte. SUd Unterer 1767
finberloÄ ftarb, ging bie Regierung auf beffen
Satergbruber Äubtoig ©untrer II. über, bem 1790
fein ©obn ^nebrid^ flarl unb biefem 1793 beffen
Sobn fiubioig griebricb n. folgte. Sebterer, ein auf*
getlÄrter gürft, »ar bemübt, ba« SBobl unb bie m--
buna fetneiS fianbei^ ^u förbem, n^urbe aber barin
burdp bie 3eitberbÄltniffe bielfa^ gebemmt. @r trat
18. ^pril 1807 bem SRbeinbunbe bei, ftarb aber
f^on 28. a^ril unb binterlieb baiJ Sanb feinem un^
münbigen ©obne w^bricb ®üntber, für ben bie
3Rutter flaroline Öuife, geborene ^nnjeffm bon
Öeffen^ioomburg (geft. 20. ^uni 1854), al« Dber=
bormünberin bid 1814 bie Sftegierung fübrte. 3lad)'
bem griebricb (Büntber 1815 9Ritglieb bc« ©cut«
f^cn fflunbcg geworben »ar, tourben 1816 bie
SebniSberb<niffe mit $reuben, an bad aQe 9le(bte
ber Ärone ©acbfen über ba« f^marjb. ßau« über=
gegangen koaren, bann 1823 mit ©a(bfen'®otba,
1825 mit 6a(bfen:6;oburg bur^* Abtretungen unb
AuiStauf^unaen bon (Gebietsteilen georbnet unb
auf geboben. $lm 2. San. 1816 berlieb ber ^rft bem
2anbe eine Setfaffung, toonad^ eine auiS 18 9Rit-
gliebem beftebenbe, in gleicber 3ab( aud bem Slbet,
bem SBürgcr' unb 93auemftanbe bur(b 2öabl bctoor*
gebenbe Serfammlung bon fecbd )u fecbiS Sabren bai^
2öobl beS Sanbe« beraten foUtc. S)ocb berjögertc
fwb bie tüirflid&e »erufung m 1821. 3^ 3. 1848
toarb au(b S. in bie SBeioeguna beftig bineingeriffen,
toelibe ein neueiS emeiterted 9Bablgefe|, bedglei(ben
eine mit ben übrigen tbüring. 6taaten getroffene
^Vereinbarung be}ügli(b einer ®emeinbeorbnung,
einer ©eriAtSorganif ation (mit ®ef An>orenengeri(bt)
jur golge batte. 3)ie neue SSerfajfung fam jebocb
erft 1854 m ftanbe unb mürbe 21. 3R&r} bom
dürften boUgogen. S)ur<b ®efei bom 8. 3lpnl 1864
erbielt bad Sanb eine auf bem $rincip ber ©etoerbc-
freibeit berubenbe ©eioerbeorbnung, unb ein ®efeH
oom 1. D!t. beiSf elben 3abteiS fübrte bad allgemeine
^eutfibe i5anbel8gefeibu(b ein. 9la(bbem bie SRe--
gierung bei bem SBunbcSbcfd^lut bom 14. ^nni
1866 gegen ben 5fterr. Slntraa auf SRobilmadpung
aeftimmt batte, trat fie 29. Jjuni au8 bem S)eut^
^en Sunbe unb erll&rte fi(b Tür $reuben unb ben
giorbbeutfcfeen »unb. ^rft ®üntber ftarb 28. 3uni
1867, unb eÄ folgte ibm m ber SRegierungfein 93 ruber
l^rft Gilbert. 3lm 1. 3uli 1867 trat bie 9lorbbeutf(be
SunbeiSberfaffung m» 2thm, bie mebrfad^e Umge«
ftaltungen ber innem unb polit. Serb<niffe bed
gürftentum« mit fi* fübrte. «m 26. 9lob. 1869 ftarb
^rft Sllbert unb i^m folgte fein €obn ®eorg Sil-
bert, no^ beffen Sobe, 19. 3an. 1890, fein Sietter
®ümber \\. b.) bie SRegierung übemabm. S)er auf
ben 27. üRoi 1896 ju einer aujerorbentlicben ©ifeung
einberufene Sanbtag nabm bie bon ber ^Regierung
borgelegte (Srbf olgeorbnung an, toonad^ ©iaso, Sßxmi
bon ßeutenberg (f. b., 5Bb. 17) al« ebent. Spronfolger
678
@c^toarj6urg^@onberd^auien
anertannt toiib. ^er 24. 9lot7. et5ffnete Sanbtag
i^ra^ M 19- ^e^fAt Huf^fmna bed tnt Setetni^e-
mt entMtenen ^erbotö ^olit. älrbeitenoereine aui?.
^fil. oigidmunb, Sanbedtunbe bed ^ürftentum^
6. (2 9b€., SRubolft. 1862—63) unb btc gittcrotur
ya S^kpatibucg.
2d9ftiata]bittg«eottbet9l^aiifeii, ein ^um
^eutfcben SReicb ^e^önae^^ürftentum in ^l^üringen,
bem ^l&d^eninpcut nacp bei 20., bet GintDobnena^l
naöi bet 22. SBunbedftaat, \fai 862,04 qkm pichen-
raunt unb befielt aud )tDet getrennten teilen, ber
06er()erric^af t (342,96 qkm) am ^i^üringer äBoIbe mit
2lrn{tabt (f. b.), ber bebeutenbften Stabt be« Sanbe«,
unb ber bon ber preu|. $rot)inj ©ad^fen umi itofle-
nen Unter^errf(^aft (519,08 qkm) mit ber IHcfibcn}
8onber3bauJen (f. b.). 2)ic Dberperrf^aft ift S?md'
(anb, im fübl. ^ei(e bom ^^^üringer ^a(be (^Hehbctg
875 m) burc^jogen; in ber Unter^errf(iba{t ließt tet
gröfete Seil ber ioainleite (f. b.) mit bem l'ünen
(461 m). ßauptflüffe jlnb in ber Dber^errfdnift ;^(m
unb ®erO; in ber Unter^^errfAajt ^«Ibe unb i^LUppcr.
(SBgl. bieÄartc: Sönißrei© ©acfcfen, ^tocinj
6a(^fen [füblic^er Seil] unb S^ürindif(!^e
Staaten, beim Slrtüel Sad^fen, ftbnigreic!^.)
6. ^atte 1885: 73606, 1890: 75510, 1895:
78074 (37976 mAnnl., 40098 toeibl.) ß., borunter
77 216 (SDanfleliWe, 669 Äat^oUlen, 40 anbere
(^^riften unb 147 S^^aeliten, unb jerfdUt in 3 Sanb^
rat^dmter:
SanbratSs
amter
SonberS^aiifcn
«rnpabt ....
(Se^ren
qkm
519,08
171,75
171,31
u
7294
«797
2487
4
8708
5085
3693
38317
23143
16615
|t
1«
39975
22692
16549
B7^
Xai SanbratiSamt Sonbcri^^aufen bilbet bie
Unter^errfc^ft
3n ber Unter^errf(^aft übem)ie0t ber Slderbau,
in ber Dber^errfc^aft bie gorft* unb Söiefentoirts
{d^aft; in (egterer ift aucj^ bie Snbuftrie beod^ten^:
wert. 3« i«ne^^ .pnb 36290 ha iÄder- unb ®arten=
(anb, 1122 ha äBief en unb SBie^iveiben unb 11 754 ha
gorften bor^anben, in ber JDber^enfcfeaft 14424,
4870 unb 13860. 1893 famen in 6. auf Slcfer- unb
(Sartenlanb 49845, äBiefeu 3943, äBeiben unb ^u^
tungen 1559, gorften unb ^ot^ungen 26354 ha. 2)ie
emtefläc^e betrug 1896 »on iHoggen 5354, 2Beijen
5824, ©erfte 5784, Sartoffeln 4700, fiafer 7772 unb
^ief enbeu 3943 ha, ber @rntecrtrag 8376 1 äloggen,
10376 Söeiaen, 11885 (Serfte, 1625 SWenagetreibe,
47718 fiartoffeln, 14649 öafer, 1410erbfen, 3120
2lcferbo^nen, 1023 SWil^frucfet, 44873 Dlunfet-,
34385 3uder^ 1341 ^obltüben, 8293 ^ee^eu,
17 626 Äijeme, 10552 ^fparfette unb 13663 t
ffiicfcn^eu. 5lm 1. 2)ej. 1892 würben gesohlt 4472
^Cf erbe, 21 964 8tüd SHinbbiel), 47 420 S*afe, 28 801
8d}tt)eine, 13300 Siegen unb 3735 33ienenftö(fe.
'^on ber ©efamtflüdpe ber Salbungen (25614 ha)
gehören ber SanbeiSberrfci^aft 17517 ha. Obft» unb
©artenbau mirb bejonberd um tlmftabt betrieben,
^er 93 e r g b a u ift unbebeutenb ; man finbet Sraun^
fohlen bei ^enbeleben, boc^ nur menia ; in ber Obep
^crrf(!^aft Gifenerj, SRanganerje, %hxh unb <Bd)totv
ipat. ^ie 1849 oon einer ^fttengefeufd^aft begrün»
bete, iefet ber girma 3JL & ö. gldWentrAger ge»
b5renbe Saline 9(rndl)all bet Slrnftabt liefert
\öi\)x{iä) ettoa 3—4000 t 8alj; neuerbing« fmb ba»
felbft fialtfaUe erbof^rt. ^e ^nbuftrie erfticdt
fi(!^ auf gabntation Don Seinen- unb ^ounUDoU:
Maren (meift auf ioanbftü^len), SSoUioaicn (in
6onberd^aufen unb ®ebren), Slei- unb BuuinHnen
(©ro^breitenbad^), aRafd^inen (^mfiabt), 9labd:
unb ^a^twaren (SonbenS^^oufen), ®Ua, itifteiu
@(^a(6teln, ^ohtoaren, 3ünb^&laem unb X^ermo^
metem (IBejirt ©e^ren), $or)eUan (®e^n, @ro^
breitenbao^ unb $laue), garben (SCmftobt unb£)i)ei,
@<^u^en unb Sanbf(^u$en (Slmftabt); femer bt-
fteben ^ampffftge- unb $mellanerbeinü^en ^'
»rt ©e^ren), 3iegeleien, M^lreid^e ©erbereien, eine
Jtonbitoreitt)arens bielegkifd^marcn^CSBurft-lga^
briten. Sebeutenbe Brauereien finb in $laue, tm^
ftabt, ©reu^n, @onberdbaufen unb (kleben. Son
ben me^r aU 100 SRaplmü^len treiben mebreie
(Slmftabt unb Sonberd^aufen) onfetrntuften Wl^
panbel. SHübetuuderfabriten beftet^en bei ©reuftm
unb Sbeteben. (£rto&^nenfStt)ert ftnb bie ©rottenftein
brücke bei ©reu^ 2)ie Steine toerben ro^ unb |U
f unftooQen gormen juf ammengefteUt t^erfanbt. 2)a»
Sanb befi^t ga^lretcj^e unb gute (l(^aufken unb ^\d-
nalmege fomie (1897/98) 92,27 km ^ifenba^nen,
barunter 31,6 km 9lebenbabnen. ^eOberbenf(^jt
mirb burc^ bie ^fenba^n ©roftbreitenbacfe-Sllmenau
unb bie töniglid^ breuft.6ifenbalt)nen^^enaU'$lauc
unb 9litf(^en^aufen'9ceubietenborf nut ber ^üring.
(Sifenba^nberbunben. ^rnftabtiftmit^d^teriSbaufen
burcb eine deine 9lebenba^ unb mit Saaßelb an
ber Sa^n ©eras@i(bic^t burd^ eine SoUbapn oer
bunben. ^ie Unterperrfc^aft mirb t>on ber ^tt
Raufen: Erfurter @ifenba^n, bie an Sonberd^en
unb ©reu6en vorbeiführt, unb ber Sifenbo^ abr-
ieben-Sopenebra burdbfd^nitten. SHe gortfejnnia
Don (^beleben na^ 3Rüpl^aufen i. %l). befinbet fiir
im Bau, audd mirb Sonberi&baufen bemnAi^ft eine
Berbinbung naäf granten^fen am Apff^ufer er
(galten, ^en panbel unb Serte^ unterftülen Me
Sc^marjburgifd^e Sanbedbonl in Sonbec^Mfen
mit einer giuale in Slmftabt, bie ©an! in Jlmftabt
unb mehrere Spar- unb Sorfd^u|taffen.
Serfaffung unb Sermattung. ^
gürftentum ift eine tonftitutionelle, im äRoim«'
{lamm Ui gleichnamigen ^aufed erblich ^on;
ard^ie. 3lad) bem Sanbedgrunbgefeft üom 8. ^i
1857 beftebt ber Sanbtag au» 15 aRitgtiebem, oon
benen 5 lebeniSiangU(^ t)om gürften ernannt, 5 oon
ben ^bd^ftbefteuerten unb 5 burd^ allgemeine in[
biretteäBa^lenerma^ltkoerben. 3)ieSBa^l erfolgt au?
bier aa^re. 3ur 3Baf^lbere*tiaung ift ba& 25., jur
3Bd^lbarfeit ha» 30. Seben^iapr erforberUc^. ^^
$r&rtbent bed SanbtagiS unb jkoei bon bem lefttem
gen)äblte SDtitglieber btlben ben fte^nben £anbtaa^^
auiSfcbui 3n ben Bunbedrat fenbet 6. einen ^■■
bollm&dptigten, in ben SRei^^tag einen Kbg»^
neten (1896: «Piefdfeel, nationanäeral). 3)o« 5Ri=
nifterium jerfaUt in fünf Abteilungen: 1) für Die
^ngelegenpeiten bed fürftL ^aufei^ unb oui^odittde
Regierungen; 2) für innere Sertoaltung; 3) Wr )x}-
nanjen; 4) für Sird^en* unb Scbuljac^en; 5) för ^if
f^ftia. Unter bem ÜRinifterium fiepen bie SontrftU.
3)aiS Oberlanbedgeric^t in 9laumburg a. b. Saale
(f. b.) unb bad Sanbgeridbt in Erfurt ftnb fürbaß
gürftentum mitbefteOt, bie fünf Slmt«geri*te itn^
in Sonberg^aufen, ^beleben, ©reuten, amPobt
unb ©e()ren. Unterridfet«onftalten finb ou^er
ben iBolt^s unb gortbilbuna«J*ulen »ortonben:
üoei ©pmnaften, j^mei SHeolf (pulen unb smei (obere
JRübdbenfdfeulen in Sonber^paufen unb ämftatt,
©(^»arjb. ©onbcrgl^ufcnf(^ lanbtoirtfd^aftLSBcrttt^flcnoffcnfc^aft— ©c^njarjbroffcl 679
ein €<i^tt0e(^eniin(rr, ein Sebtemnenf enttnat, ein
^onfeiDatotium für Tiu^l in Sonbetd^aufen. S)ie
etaatdf^ufo betnifi Oon. 1894) 2699700 SR. ^ie
iObtlicI^en Gtnnobmen nnb ^uiSgaben betrugen
(1892—95) 2764456 Wi ; unter erftem beßnben ^(b
416400 SR. birefte, 511950 SR. inbirette Steuern,
909868 mx» ben gorften unb 534519 Tl. aa» ben
S)oniAnen. %a» gürftentunt fteUt feine SRttnnfd^aft
gum 3. tbüring. ^fanteriereoiment 9lr. 71, beffen
1. S9ataiUon in Sonberdboufen in ©amifon liegt.
%e)ü0li(b bed S^^ unb Steuerwef end o^brt ba^
l^lrftentunt mit ber Oberberrf(baft jumlBejirtber
©enerolinfpeftion besS tbüring. ^Ü9 unb donbetö-
t)ereind in Erfurt, mit ber Unterberrfcbaft %ux $ro=
oimialfteuerbireftion ya SRagbeburg.
9Bappen,2anbedfarbenimb@bi^cn3ei(ben
ftnb bief e(ben koie in @(bioar^rgs9Utbolftabt, boi^
beflißt 6. au^erbem no(b eine Serbienftmebaille in
ixoti Rla^tti, »elcbe für jhtnft, SBiffenfcbaften unb
gcwerblid^e« aSerbienjt t)erlieben toirb.
® e f cb t (b t e. S)em S3earünber ber 6onberdb&ufer
Sinie (f. @(bh)ar}bura), 3ob* ®üntber, ber bei ber
Teilung gtoei ^ritteue ber untern unb ein 5£)ritteil
ber obem ®raff(baft erbalten batte, folgten 1586
gemeinfam in ber Sle^erun^ (iunä^jt unter SSor-
munbjcbaft) feine mer' mmberjäbtigen ©öbne:
©fintber XLU., Slnton ioeinri(b, 3obann ©üntber n.
unb Sbnftian ©flntber L, oon benen nur ber leftte
mdnnlicbe @rben binterlie^, unb fo tarnen nacb bem
^obe (Sfintberd XLH. (1643) ^brifHon ©üntberd I.
brei 66bne: (^bnftian ©flntber IL gu i^lmftabt,
älnton ©ikntber I. §u Sonber^boufen unb Subnng
©üntber gu ^beleben gur Sftegierung. S)ie Sinie gu
Slmftabt erlof* 1669 mit be« Stifter« Sobn 3o*
bann ©üntber lY., bie Sinie ya 6beleben 1681 mit
bem a:obe be« Stifter« felbft. anfotgebeffen erbiel^
ten älnton ©fintber« I. Söbne Sbriftian SBilbehn I.
unb Slnton ®üntber n., bie 1697 »om Äaijer in
ben erbUcben 9lei(b«ffirftenftanb erboben, aber in
biefem erft 1709 anerlannt hmrben, bie ganje @Taf:
f ^aft, teilten fie in ber Skife, ba| ebtiftianSBilbelm
bie Unterberrf (baft (Sinie Sonberdbaujen). mit äu«-
nabme ber $lmter S(bembera unb Keuta, Slnton
®üntber bie Dber]^errf(baft (Sinie 2lmfiobt) unb
bie genannten itoti unterberrfcbaftUiben $tmter er-
bielt. §8eibe @rafen erri(bteten 1713 einen (Irbf olge^
»ertrag, fraft beflen nur ber @rftgeborene in aerober
Sinie bie Stegierung erbalten, bie anbem ^ringen
aber ftanbe«gem&| au«geftattet merben foUten; ber
33ertrag tourbe 1719 ©on Äaifer Äarl VI. beftfttigt.
^t« Sntim (^ntber IL 1716 finberlo« ftarb, pel
bejf en Sleil tuieber an ^rft 6:bti|tian Sßilbelm (geft.
1721), ber 1720 feinem Sobn (^üntber L bie aRe=
(lierung abtrat, ^a biefer 1740 finberlo« ftarb,
olgte ibm fein ©ruber öeinri<b. Sei feinem Slobc
folgte 1758 in ber dlegierung ber Altefte Sobn fei^
ne« 1750 »erftorbenen iflnaem iBruber« ^uguft L,
(Sbtiftian Oüntber ÜI. Siefer ftarb 1794; fein
ältefter Sobn ©üntber griebri* Äarl L (geb. 1760)
mar fein 9»a(bfolger. (5r trat 1807 bem »bent'.
1815 bem ^eutfdfeen ©unbe bei. 2)ur(b einen Ser*
trag mit ^reuften erbielt er 1816 bie uoüe Souüe'
ränitAt über alle Sanbe«teile. ^ie Unterberrfcbaft
f(blo| Ttcb 1819 bem preuft. 3oüberein an. ^te
bem Sanbe unter bem 28. S^ej. 1830 gegebene 3kr=
faflung trat ni(bt in« Seben n)«gen t)ielfa(ber ba^
gegen erbobener $rotefte; bie SSerbanblmrgen bar^
über sogen ft(b erfolglo« bi« 1841 bin. ^ie ©efeft-
gebung war auf mancben ®ebteten, bcfonber« be^
gügli(b ber 5j|agb, binter ben (Jorberungen ber 3eit
gurütfgeblieben, unb bie fiammeroertoaltung gab
%n Klagen »ielfacben Slnlaft. ^er^rft entfagte
19. Slug. 1885 ber ^Regierung gu ®unften feine«
Sobne« unb ftarb 22. Slpril 1837.
Sein Sobn ®üntber (f. b.) griebri* Äarl H. be=
gann nun eine 9ieioe mefentUcber 9leformen auf
allen ©ebieten be« ftaatlicpen Seben«. Unter bem
24. Sept. 1841 erf^ien ba« erfte ^erfaffung«gefe|»,
nacb mel(bem 7. Sept. 1843 bie (Sröffnung be« erften
Sanbtag« erfolgte. Salb folgten Umgeftaltungen
auf bem ©ebiete ber Sertoaltung unb ^uftig unb
toefentlicbe Serbejferungen ber Spulen. 2)ie SSer«
noaltung ber Äammergüter mürbe burcb ba« ®efet(
»om 18. SRAri 1850 bem Staate übertragen. 1855
erf(bien ba« neue SBablgefe^, ibm folgte 1857 ba«
neue Sanbe«grunbgefe| (f. oben), eine neue Stdbte-
unb Sanbgemeinbeorbnung, eine neue Scjirf«orb-.
nung, bie ^ieberberfteUung ber ^obe«ftrafe uiib
be« (brifkl (Sibe«, bie 6rtl&rung ber lutb. fiircbe jur
Sanbe«!ir(be, ein ®efek über bie Älafftfilation ber
Staatdbiener unb enblicb eine neue ©eftaltung be«
ftircben unb Scbultoefen«.
Sei ber Hbftimmung am Sunbe«tage 14. 5]|uni
1866 ertlarte ttcb bie iHegierung gegen ben 5jterr.
9Robilifterung«antraQ, trat 25. ^ni au« bem 3)eut'
f^en Sunbe unb f(blo| jtcb bem Sünbnifle mit
$reu1sen unb bem 9{orbbeutf(ben Sunbe an. ^uf
bem ®ebiete ber ®efe^gebung trat burcb bie Sun«
be«« ober 9iei(b«gefe^gebung eine mefentlicbe Ser«
einfacbung ein. Sefonber« gu enoAbnen fmb nocb
bie ®efeie über bie anbertoeite Siegelung ber
®runb^euer unb (Sinfübrung einer allgemeinen ®e:
bAubefteuer oom 8. 3uli 1868 unb bie neue ©e-
meinbeorbnung oom 15. San. 1876, ba« 3if(berei-
gefet» oom 20. Sept. 1876, fomie ber Sertrog mit
äBeimar, SReiningen, Slltenburg, Coburg «(S(otba
unb SReuft j. S. über bie (Srricbtung gemeinfomer
Strafanstalten.
?yürft 0üntber griebricb Äarl legte infolge eine«
^genleiben« 17. ^uli 1880 bie iRegierung ju
®unften feine« Sobne«, be« l^rften Äarl ®üntber
(f. b.), nieber. 35ur(b ®efeft oom 14. 3uni 1881
mürben bie SerbAltnif)e be« Äammergute« be« fürftl.
ßaufe« neu georbnet, be« ^rflen ^omAnenrente
auf iAbrli(b 500000 SR. borlAuftg feftgefteUt, bie
eoent. Selbftoermaltung burcb ben Srürften gemAbr^
leistet, au^erbem unter bem Flamen «Äarl ©üntber-
Stiftung» eine Stnftalt gegrünbet, beren ^intünfte
iur Unterbaltuna ber b^bern BdjuUn in Sonber««
laufen unb Slm^abt fomie für bie Solf«f cbulen, für
ürcblicb^ ttnb anbere öffentlicbe 3mede innerbalb be«
jeftigen ®ebiete« be« ^rftentum« oermenbet merben
loUen. %uf bem Äammergut rubt bie bppotbelarifibe
ä^erpflicbtung, nacb bem ^u«fterben ber je|)t in
Sonber«bauf en regierenben Sinie be« f cbmanb. ©e-
famtbaufe« anftatt eine« Seitrag« }u ben Äoften ber
8anbe«oermaltung an bie genannte Stiftung eine
3abre«rente oon 300000 9R. ju entricbten.
Sgl. apfelfiebt, 6<imat«tunbe be« prftentum«
S. (3 ©efte, Sonber«b. 1854—57); berf., Se«
f(breibenbe 2)arfteUung ber Altem Sau« unb Äunft ^
benfmAler be« ^rftentum« 6. (ebb. 1886—87).
^Atoatxfmta^ Sonbetdl^ittif etiMe Iitttb«
fnittfdbaftlidbeiBentf dgenoffenffbiift i^u 6 on«
ber«baufen, f. Sanb« unb forftmirtfcbaftlicbe Sc-
ruf«genoffenf(baften.
^Amutabont^ Strauch, f. Prunus.
^db^^abroff e(, f. ILmfel.
680
®d)\üatit — &d)toaxynbexi (!tmtSl^au|)tmaimf(i^aft unb @tabt)
9äfi»ittit, gfriebr. Odtar t)on, itntnUuilijt, geb.
30. 6cpt. 1816 ju Söbau in ©ac^fen, ftubierte in
Setpug bie 9fle(ibte, trat %u ^edben in ben Suftii-
bienft unb koutbe 1848 gum ^peUationi^rat unb
gleiÄ^eitig aum ^ilfdatbeiter im Obecap^^eOationd-
geri(9t ernannt. 1854 nntrbe er ÖberappeQationiS-
tat, 1856 OberftaatdantDalt, 1858 Q^eneralftaatiS'
anmalt, 1875 t)om flatfer »on Cfterreid^ in ben erb^
litben «belftanb ei^oben. 1867—84 »at 6. mu
glieb bed Steic^StagS, too er ber ^eutf(^en 9iei(bd'
Partei anaeb&rte; er toar äRitglieb unb ^iceprAft^
beut ber SunbeStommiffton jur ^Beratung bed (Snt-
»urfS bed 6trafgefe^bu^e§. @r rebigierte bi^ 1856
bie «Sa^rbttd^er für fdc^f. 6trafre(^t» unb feitbem
bie an beren Stelle getretene «allgemeine ®eri(bti$'
jeitung fflr bad ft5ntgrei(b €a(ibfen» unb koar S^ef^
rebacteur bed «G^eriobt^f aatö». 9la(!bbem er 1885 fein
Slmt niebergelegt ,batte^ ftarb er 17. ^an, 1886 in
S)re3ben. Unter feinen ©(ipriftenfinblbenoorjubeben:
«Unterfuc^ung prafäfcb toicptiger iDlaterien» (mit
ßepne, Spj. 1841; 2. 2lufl. 1844), «Äommentar jur
6trafpro}e|orbnung für boiS Sönigretob Sacbfen»
(2 fflbe., ebb. 1856), «©runbfafec be§ fa*f. ©traf«
projefereclbtÄ» (ebb. 1856), «3ur Sebre t)on ben foa.
fortpefeftten Serbrecben» (ßrlanaen 1857), «S)ie
jtoeiteSnftanj immünbli<^en©traföerfa^ren» (SDien
1862), cS)ad ä3erbre(ben bed audgejeiibneten 2)ieb'
ftabl§» {Erlangen 1863), «S)aS beutfcbe ©(biour^
geriebt unb beffen 9leform» (ebb. 1866), «Semer^
hingen jur fiebre t>on ber SBeri&l^ng im ©traf-
recbt» (ebb. 1867), «Kommentar jum 6trafgefeftbu<b
für ba« ^cutf(begilei(b» (£pj|. 1871; 5. 5lun. 1884),
« Kommentar jur beutfcben ©trafprogejorbnung für
bad beutfcbe 9lei(b» (ebb. 1878) unb «3)ad midf^-
prefegefeS, erläutert» (3. Aufl., erlangen 1896).
^^fnät^e, eine in melen fällen ftattbed9lu|ei^
gebraucbte lodere fto^le, bieft^ ineinfeincg^utoer
t^ertoanbeln ld|t. ©ie entftel^t burc^ trodtne ^eftil?
lation ober SJerfoblung oon ^efc, 2:rebem, Äor!=
unb^fino(benabfÄllen u. f. ». r(f. b.).
Bfii£tae3flan}entran!beit, footel mie^lu^tau
motae 9miht, f. ©(blittenfabrer.
mava^ fBtufkhttttUf f. Cordia.
murae CbelfotaSe^ f. ße^cattinien.
»fniitae elfter, ^lu^, f. @l{ter.
bmatae 9athtn, f. ©(bmar).
it»at%t QävU^ f. SBeinbau.
^fnotae^la^fleii, ©c^toargflaggen (Pa-
villons noirs), S5ejei$nung für bie friegerif (ben SBe*
too^ner be^ obern 3:eilS beiS SHoten ^luffed in Song-
ting (f. b.). ©ie Ttnb 9le(te ber auf ftftnbif^en Xaiping
(f. ®bina, ®ef(bi(bte), bie \\ä), au5 S^ina oertrieben,
bort nieberlie^en unb ein f elbftdnbiged ©taatdmefen
mit ber igauptftabt Sao^fai begrünbeten, ^ie ©. ^,
))erftartten ft^ beft&nbig burcb 3u)ug (^inef. f^üobt'
linge, namentlich Serbrecber unb fabnenflücbtiger
©olbaten, f otoie bur(b europ. unb amerü. SOflatrofen,
machten fnb im ^elta bed SHoten eyluffed aU ©ee-
rAuber gefür(btet unb bleuten na$ Slrt ber Sanbd-
fnedbte ben ßerrfibern oon (S^ina unb Slnnam al3
©blbner. ©ie erhoben oon aDen ipanbetöfa^rseugen
auf bem SRoten gluffe einen brüdenben 3oll unb
tourben befannt bur(b ben ^artnftdigen äBiberftanb,
ben fie ben ^anjofen bei ber (Sroberun^ oon ä^ong-
ting entgegenfe^ten. ^ucb nacb bem gnebendfcblu^
jtoif(ben granhreicb unb 6bina 1885 festen bie ©. 5-
ben ßampf fort, unb erft im Stpril 1886 gelang ed
ben eJranjofen auf ®runb längerer SSerbanblungen,
bie fiauptftabt Sao^fai 3U befeien.
Cd^ftrae 9lit%t, )8eiiei<Jbnung eines bi^
1,S5 mm Umgen f(Jbtoar}en S9Iafenfu|ed (Heiio-
thrips haemorrhoidalis B&uchi^ mit Totbroimer
i^interleibdfpige, ber öftere cai SSknnbaudpfianjen
^o|en ©c^oben anrubtet 3Ran fucbt ibn bunb
ißafdE^en mit SobafSaufgujs, bticd^ SnfettetmmlDer
unb Xabaldrau(b }u oertilgen. f ßamiDinbe.
Mtootae 9^mmvtibt, $ferbetrantbeit, f.
Cmfiiiitaetf eil, f. (Sifen.
ef&miieae 9oppt, Sera, f. SRiefengebirde.
Ccottiinrae 9ttiht, f. @4n>ar)tretbe.
imotae fhtmft f. SRagie.
itootaelfe«, f. eifen.
itviieae Whihofmü, f. O^enftod^u.
It9iieae md»4e, f. Senebittiner.
jtvataeiiaii, potn. Gzemiejewo, Stobt im
ftreiiS SBittotoo bed preu^. 9leg.''Be}.Sromber0, an
ber äBregednia unb ber SmieCliS^Snefen ber $reui
©taatiSbat^nen, bat (1895) 1379 ($., banmter 190
@oangelif(be unb 36 ^iStaeliten, $oit, ^elegropb,
tatb. unb eoang. fiird^e, ©i^nagoge.
w^^toift^enbaä^. l)©.anber©aale,3t«bt
im SejirfSamt i^of beiS ba^r. 9leg.«SBe|. C^er^
franten, an ber obern ©aale, in 504 m 6ö^e, im
^. beiS Si<^telgebirged, an ber £inie ^of-Sdambetq
ber 5Bapr. ©taatdba^nen, ^at (1895) 3938 6., bar^
unter 68 ftat^olüen, $oft, 3:elegrap(, ©(b(o|mit
$arf, SflettungiS^auiS; üoei SBaummoUtoeberfien,
iürfif(brots unb anbere gftrbereien, ^orjeUan- unb
$re|bef^nfabritation,9rauereiunb®ranitf(bIeifeTei.
— 2) ©. am 9B alb , gfletfen imSBegirtdamt^taüa beS
ba^r. SHeg.sSe). Dberfranlen, auf bem grrontenmalb,
bat (1895) 1585 @., barunter 39 ßatbolifen, $oft,
telegrap^, eoang. Aird^e, ebemaliged ©<i^lo6o.^t
JorftbauS, SBaff erleitung ; SBaumtoolItoebcrei,®«^-,
^letguipure', ©pit^enftiaerei, ©<bu^a(berei, ÜRoIi^
Tabril, Siegelei, Saßbrennerei, Srauerei, aRotmot^
unb 2:bonfcbieferbrü(Jbe, SSieb« unb ^Autebanbel
^ammArtte. ©übdflli^ ber ^bbrabero (794m(.
ber ^5(6fte ®ipfel beiS ^anfenmalbeS, mit äUiiS{t<bt»^
türm. -- 3) ©., BwMUtmm bei €^udtbal (f. b.).
e^t^otaeitlbef, ®emeinbeimftreiiS^eQogtum
Sauenburg bed preu^. 9fleg.'9ei. ©(bledmig, an ben
Sinien Serlin-äBittenberge^^amburg unb ©.»^leu^
münfter (81,8 km) ber $reui ©taatSbabnen, Bit
eined3lmtdgeri(!btd(Sanbgeri(btSatona), bat (1895)
cttoa 1400 eoang. @. ^er ®ut^be)irC @. ift eine
fürftli(!^ 9ii9mardf(be ^beitommi^^errfcboft oon
75,11 qkm mit (1895) 744 @., tod^ hoS ä^onoerf
©., ben ©a(^fentoalb (f.b.), bie$uberfabrit^ünr-
berg unb eine SRüble umfaßt, ©ik ber ^enoaltung
iftgriebricb^rub(f.b.).
ed^toataettlbeeg« l) «ittü»ba«)piwMaifi^aft in
ber fa(bf.ftreid^auptmannf(baft3>i'idau, f^at 511 ,4t
qkm unb (1895) 108375 (51020 m&nnL, 57355
toeibl.) 6. in 8 ©tabt- unb 59 Sanbgemetnben. —
2) $a«)it{labt ber Slmtd^auptmannfc^ft ©., am
©(^maramajfer, ber Sinie äBerbau;:©. (60 km) unb
ben KcJenlinien ©.«ännaberg (26,8 km), ©.-
So^anngeor^enftabt (17,8 km) ber ©&(bf . ^taat«-
babnen (}toet Sabn^bfe), ©i^ ber Slmtöbauptmami'
f(baft, etneiS ^mtiSgerid^td (£anbaeri(Qt 3^idau)
unb einer Dberforftmeifterei, M (18^5) 3737 6.,
barunter 98 Aatbolilen, $o^amt }meiter filaffe
mit 3tDeigftelle, äelegrapbf ^emfprec^einrid^tung,
f(6&ne jtird^e, alted<©(blo^, ©elettafd^ule mit $ro^
gi^mnafium, SBürgerfc^ule, Sfadbfd^ule für metblicbe
öanbarbeiten mit $auiS^altun0df<pule (9&en{tonat)
unb ein SHettungd^aui^ für oedoabrlofte Xinber
©c^toarjcnbcrg (Ort) — ©c^toarjcnBcrg (gclif ßubto. Sol^. ^t., gürft ju) 681
(^tinj-SllbettiStift). SJn ber Uingeacnb pnb gtofee
äfentoerfe, iDotsf^leifereien unb Sageioerfe unb
boÄ gu 6. öc^örige SBab Dttcnftcin mit Slatuts
^cilanjtalt — 3) Bä^in^ bei 6*emf clb ff. b.).
CAliiataeitPerg^ Ort im Sreaenaet SBoIb (f. b.).
d^tnovaenlbetg, alted frftn!., je^t in Cftet'-
rei^ Nübenbc« fürpL ®ef(l6(c(!bt. ertingcr t)on
©cin^beim (gcft 1437) erlüorb 1405—20 bic fierr»
f(!baft Sc^ioatsenberq, trug fte bem SReici^e aU £e^n
auf unb nmrbe 1429 m ben grciberrenftanb erboben,
iDOburd^ er unb feine 9la(bfommen bie SReicbdftanb«
fdbaft erlangten. 143ö emarb er ioobenlanbdberg.
6etne beiben €5bne teilten bad ^aud in bie ftefoni^'
bergif Ae ffpdter rbeinif(be) unb in bie bobenlanb^»
bergif(!pe Öinie. Se^tere, »elcbcr ber fjreiberr So'
bonn gu ©. (f. b.) angehörte, erlof* 1646 unb ibre
deftftungen fielen an bie rbeinifcpe Sinie. — ^u
lefeterer ^ebßrte tlbolf ^reiberr bon ©., ber
»egen femer im 3^ürfen(nege oüS laifert. ©eneral
bemiefenen Xcdp^tdüt unb bdonberd tpegen ber (Sx-
oberung Saab« 1699 bie reitb^grdfl. SBürbe erbielt,
aber f Aon 1600 bei '^anpa blieb. — ©ein ©obn »ar
®raf Sibam Don ©. (f. b.). — 2)effen ©obn 3 o b ann
ab olf b on ©. »urbe 1670 für fi(b unb ben febeSs
maligen (Srftgeborenen be« ©oufeS in ben JReicb«-
fürftcnftanb unb feine ®raff(ibftft ©(!b»argenberg
1671 gur gefürfteten 8fleid^«grafJ(baft erboben, loor«
auf er 1674 ©ife unb ©timme im gürftenfoHegium
erbielt. — ©ein @nfel Slbam granj bon ©.
ererbte 1698 bon feiner SWutter, einer geborenen
©r&pn SU ©ulj, bie 1689 gefürftete Sanbgraffcfeaft
Äleggau in ©d6»aben unb tourbe 1723 feerjog ju
i^mau in SBöbmen. SSon Äaifcr Sari VI. »urbe
er 1732 auf ber 3agb au8 3^erjeben erf (bo jf en. ftaifer
gram I. erftrecfte 1746 ben SfteicbSfürftenftanb auf
äße Sulitgtteber beS ^aufei^. ®urcb bie S^b^inbunbiS'
ohe lüurben ©(btoarjenberg unb bie Sanbaraffcbaft
Ätegaaumebiatifiert,tt)et(ble6tere^rft3ofepbl812
an Saben t)erfaufte. 1703 ftiftete gürft Serbinanb
m ©cbkoargenberg jmei HRaiorate. 3u bem erftem
äRttjorat geboren bie ©tanbeiSberrfcboft ©^hjancn»
berg (beftebenb auS ber ©raffcbaft ©(bttjarjenberg
unb ber SReicbiSberrfcbaft ©ein^b^i^) unter bai^r.
Dberbobeit; femer inßfterrci(b au^er bem ßerjog^
tum firumau (mit ®olbenfron unb ©t. Vitara) gabl'
reicbe anbere Sefifeungen, befonber« in Sööbmen unb
©teiermar!. ©tanbe«berr ift gürft 5lb olf 3of e^b
Don ©., geb. 18. SWftrj 1832, erblicbei^ 3Kitglieb be8
SenenbaufeiS be^ bfterr. SReicb^rat^ ©eine Obeime
waren ber $nng getij ju ©. (f. b.) unb ^rinj grieb ^
ri* gu ©. (geb. 6. «pnl 1809, gejt. 27. SRftrj 1885),
ber 1835 Sürft=erjbif(bof bon ©aUburg, 1842 Sar-^
binalpricfter unb 1849 gürftsiSrjbifcbof bon $rag
nmrbe, SWitjlieb bei^ bfterr. ßerrenpaufeg trar unb
fwb ate eifriger Vertreter ber Krd^lid^en 3nterejfen
unb großer SBobltbÄter ber 5lrmen befannt machte.
S)a5 jioeite JÖlajorat »urbe bon bem Surften
3[of epb 8U ©. 1802 auf bie fierrfcboft SBorli! in
Söbwen übertragen unb an feinen Öruber, ben
gelbmarfcball flarl ^bilip^r gürften bon ©. (f. b.), ab=
getreten. ®er jeftige aRaioratgberr iftgürjt Karl
bon ©., geb. 5. 3uli 1824, erbli(bed SDlitgtieb bed
6errenbaufe§ be« öfterr. SReicb^ratS unb 1880 erfter
$rapbent be« böbm. fianbeSfulturrat«. — SBgl. 93er-
ger, gürftenbau« ©. (in ber «ßfterr. Mebue», 1866);
l)ie Ärcbiöe be« fürftl. Saufe« ©. d. S. ffleitrÄgegur
(^3efcbi<bte unb ©tattftil be«felbcn (SBien 1873}; m--
ratb, 3)ie rbein. ©(btoarjenberge (in ber «3eitf(brift
bc« »ergif(ben ®ef(bi<bt«berein«», 93b. 12 u. 16).
Sdbloimmibeva, Slbam, ®raf gu, Berater be:S
flurfütften ®eorg SBitbelm bon 93ranbenburg, geb.
1583, fcbtofe fi(b als iülicbfcbcr Sanbftanb nacb bem
^obe bed legten ßergogS bon 3ülub unb Siebe,
3obann SBilbelm (gcft. 1609), bem fiaufeSBranben^
burj an' unb »irtte im iüli(bsclebef(ben Erbfolge-
ftreite f o eifrig für bie branbenb. ^nfprücbe, ba^ er
üon Äaif er Subolf II. in bie MeiibSacbt erflfirt tourbe.
1610 trat er in bie S)ienfte beS fturfürften Sob^nn
©igidmunb unb tourbe 1613 bem bie &inbe aU Statt-
baiter bertoaltenben branbenb. Surbringen ®eorg
Söilbelm beigegeben. 2113 bief er 1619 Surfürft tourbe,
bebielt ©. auf ipu einen bcberrf(benbcn (5influ|. tluf
feinen SRat f cploj ficb ber Surfürft 1627 enger an ben
flaifcr an; au^ trar ©. afö ftatpolil ein ®egner bc3
SSünbniffcS mit ben ©^treben unb fucbtc ben ftur^
fürften mit eigennützigen HbfKbtcn folange al3
mögli^ t)om Slnf(bluffc an bie prot. Union abgubal«
ten. ®en ^Beitritt SBranbenburgS gum ^rager mit»
ben (1635) b^t er eifrig geförbert unb baburcp bie
entfeWi(bften S)rangfale burcb bie fcb»eb. Sriegg^
banben über bai^ fianb gebracbt. SBAbrenb ber fiur^
fürft ficb 1638 nacb ^reufeen jurüdgoa, ttet er ©.
mit ben größten Sefugnifjen afe ©tattba^er in ben
SMarfen f(balten. ®eorg SBil^elmS 3Racbf olger, ber
®ro|e fturfürft, fcbrftnfte ©.5 SWaAt ftar! ein, bo*
ftarb bief eruor bem unt>ermcibli(benfionftif 1 14. SKdrg
1641 gu ©panbau. — 93gl. ©oSmar, ^Beiträge gur
Unterfucbung ber gegen ben hirbranbenb. ©ebcimrat
®rafen äbam Don ©. erbobenen 93eftbulbigungen
(®crl. 1828), unb ben Slrtifel ©. bon SKcinarbuiS in
ber «3lllgemeinen S)eutfcben 95iograpbi«»r ®b. 33
(Sbg. 1891).
4^dbftiati|ettlbetg^ ^li| Subm. 3pb. griebr.,
gürft gu, öjterr. ©taatSmann, geb. 2. Ott. 1800 in
firumau (SBöbmen), trat 1818 in ein Süraffierrcgis
ment ein, abänderte bis gum Wittmcifter unb ging
1824 als ©efonbtfcbaftSattatb^ na(b Petersburg.
3tt)ci 3<»bre fp&ter »urbe er nacb Sonbon gefcbiat
unb fdplofe ficb bort 1827 ber au6crorbentli(ben
3Kiffion nacb ®rafilien an. 9la(b feiner Mcffebr
nadp (Suropa mar er bei berfibiebenen öfterr. ®e-
f anbtf (baften, namentlicb in ^ariS unb 93erlin tbfttig
unb tourbe 1838 gum ®efanbten bei ben ßöfen bon
2:urin unb JSarma, 1844 gum ®efanbten in S^eopel
ernannt. SllS bei einem SJolfSauflaufc 25. aJldrg
1848 fein $alaft infultiert toarb, verliefe er Sfleapcl
unb übcmabm als ®eneralmajor eine 93rigabe
unter 3flugent in Dberitalien, geicbnete ficb in ben
©Ala<bten bei @lurtatone unb (Soito auS unb toarb
nodb bor bem ^tfcbeibungSfampfe bei (Suftoaga
gum tl^elbmarfdbaUlieutenant ernannt. 9la(b Se-
maitigung beS aöiener DftoberaufftanbeS bon 1848
»arb ©. 1. 9lot). an bie ©pifee beS neuen ÜRini-
fteriumS berufen unb na^m fogleicb ben flampf
gegen ben in granffurt proieltierten beutf eben 93un-
beSftaat unb gegen bie prcu|.-bcutf(be Union auf.
^aS iBünbniS mit Sflu|laub gur Unterbrücfung beS
Ungar. ^ufftanbeS, bie Umßeftaltung ßftcrrei^bS
in einen embeitSftaat, bic öerftcKung bcS öfterr.
einfluReS bei ben beutfc^en 9Kittclftaaten, bie
SBieberberufung beS 99unbeStagS, bie iBregenger
ÄUiance, bie ©re!ution in öejfen unb ©olftein unb
bie Sflötigung tprcu^cnS, aÜt feine ^Optionen auf*
gugeben, baS toaren bie bejeicbnenben 3)lomentc
teiner 5ßoliti(. (©. ßfteCTcic&if^'-Ungarifibc SJlon-
ardbie, ©efcbicbte; ferner ^eutfcfelanb unb S)eutfcbeS
9lei(b/ ® efcbicbte.) ^oA gelang eS ibm niAt. auf
ben 3)rcSbcncr fionferengen eine Umgcftaltung
682
©c^warjcnberg (3o^., greifen: ju) — ©(^»arjcr lob
ber Seutfc^en Sunbedatte im ßften. 3>ite(e{(e unb
ben Sintritt üon ®efamtdjterret(i^ («TO^iDttUtonen:
9lei(!^») in ben Sunb butcmufeken. ^aatQtn lon-
folgte er mit Sefd^id ben $(an einer n&^em 3o(I'
oerbinbung Cfteneic^d mit 2)eutf c^tanb. ^te Schritte
geaen $reu|en in biefer Angelegenheit, »ie bie iBe-
rumng ber Wiener 3otIfonjerena loaren feine testen
(Sitolge. (Sr ftarb 5. Wpnl 1852 in aSien. — SBgL
^:Berger, £eben bed ^rften gelijr )u @. (£)>). 1863;
neue AuSg., Sien 1881), unb ben SCrtitel @. von
3ei|6erg in ber «XUgemeinen ^eutf d^enSiogro^^ie»,
Sb.33(8vj.l891).
Sd^loiitgeitlievg, ^o\)., ^yrei^en }u, ipumanift,
geb. 25. 2)ej. 1463, aing mit griebri* bem SBeifen
Don 6a(i^fen ind ßeiiiae Sanb, toobnte ben ^eered^
^üQen SDlojpimiHand I. bei unb lourbe 1501 Sanbbof-
meifterberiBifd^öfe oon Bamberg. 9lm betannteften
^at er ftc^ gemacht al^ Serfaffer ber «IBambergifcpen
joddgeri^tdorbnung» (f. b.). Seine fonftige t^rtft:
fteüenf(i(^e£b&tigfeit toax bejonberiS ber ^ierbreituna
ber ©ittlicbleit (j. SB. fein «SKemorial ber Sugenb»)
unb ber ttafftfcben 6(b&6e bed Slltertumd unter bo^
^J$oR geloibmet, koie feine Doltdtümlic^e Überfe^ung
i9on 6iceroiS «De officiis». dt toax SRitglieb bed
unter ^arl V. eingefe^ten 9lei(bSregimentd , trug
aber feit 1522 befonberd oU 9lat fiaftmird unb
^eorgd Don ^ranbenburg jur 5S)ur(bfübrung ber
iHeformation in beren Sanben bei. 2lu(!^ in feiner
Sleic^d^errfc^aft Sdbtt^arjenberg füb^te er bie Siefor-
matten ein unb reformierte bie Sentgen(bte. 152G
hourbe 6. ^u ^er^og Sllbretbt na(i(^ $reu|en berufen,
um bort bad neue StoatiShoefen organifteren }u belfen.
e. ftarb 21. D!t. 1528 gu 3iümberg. — SBal. ßerr=
mann, Sodann 2rreibcrr m 6. (8p}.1841); $biJippi.
^^am t)on 6. in $reu6en (25anjig 1880); 3. »o"
3Bagner, 3obann üon ©. (»crl. 1893).
e^toataenlietgr fiart $bitiPP/ Surft gu,
öfterr. ©eneralfelbmarfcbaU, geb. 15. Üpxiiim m
äBien, trat 1788 aU Dffigier tu ba^ öfterr. 6eer em
unb gcidbnete fub beim Sturm auf Scfeabacg, 1789
in bem 3:ürtenfriege unter Saubon, bann feit 1792
in ben grangöfifcpen KeDotutionäfriegen au^, in
benen er 1794 atö Oberft bur(i^ einen !übnen dleiter^
angriff bie Sc^Ia(^t bei ^ateau-^mbrefid entfd^ieb.
9la(b bem Siege bei Sürgburg tourbe er 1796 ©e-
neratmajor, 1800 ^etbmarftbaUIicutenant. 3^ bem
Kriege )oon 1805 befet)Iiate S. eine ^imfion unter
bem (Seneral Ttad unb f cplug fid^, atö biefer bei Ulm
cinaeWIoff en »urbe, mit einigen Dleitcrregimentem
na§ (Sger burtb. 1808 erbielt er bie öfterr.Sotfcbaft
in $eteriSburg, bie er 1809 )7erlie|, toorauf er an ber
Scblad^t bei ffiagram teilnobm unb (General ber
^a)7aüerie mürbe, ^ad) bem mener ^-rieben leitete
er aU öften. SBotfcbafter in $ari3 bie Untcr^aub=
lunaen über bie SBermä^lung Napoleons I. mit ber
(Srjper^ogin äJlaria £ouife. IBei bem ^eftc, baS er
}ur ^eter biefer ^erbinbung gab, aeriet ber SBaU-
faal in iBranb, loobei mehrere $erfonen, barunter
bie Oattin feine« ©ruber«, verbrannten. S. erbielt
auf !Rapoleon« 3Dunfcb in bem ruff. ^elbguge 1812
ben »efebl über ba« 30000 3Jlann ftarle öftcn.
dil{«torp«. ^m Auguft kourbe er au^ mit bem
Oberbefebl über bo« fiebente^ au« Sa(bfen befte^
benbe Hor)9« betraut unb openerte auf bem rechten
^ügel ber gegen 3Jlo«!au )7orbringenben ioaupt'
armee, bei bcrcn Wüdjug er fi(t im Dftober eben=
fall« in« ©ro^bergogtum Sarfcbau gurüdgieben
muBte, too er ft(!p, n7abrf(!^einlic6 gufolge geheimer
Snftruftionen, bi« jum §cbr. 1813 unt<^atig »erbielt.
nacbbem er Ott. 1812 gum SRarfcbofl emaiutt max.
3m Spril 1813 toax S. in $art«, »o er ocsgeblub
ben ^eben gtoiffben ^antrei(b unb Shi^anb |u
)7ermttteln fud^te. 9{adp feiner äHüdfebr er^elt er
ben Oberbefebl über bie ft^ in ä^öbmen oenam^
melnbe i&auptarmee unb tourbe gum ®eneraUfß«u»
ber gefamten gegen ^antreicb beftimmten mmeen
ernannt. Seine erfte unterneiimttnp gegen Dcedben
(26. unb 27. ^ug.) koar nicbt glüdRub, bie fiegici^be
Scbla^t bei 2tipm fteOte aber t>a& Sertroiien in
feine £ü(btigteit »teber ber. S. fübrU bami 1814
bie Derbünbete ^rmee na(b ^tantrei^, loo ber ^dt-
}ug glüdtlub beenbigt tourbe, mocaitf er $ra{ibent
be« 6oftrieg«rat« mürbe. (S. 9Utffif<Jb»3)eutid?:
Srangönf Aer ftrieg oon 1812 bid 1815.) Stcufe ber
^JRüdtebr 9(apoleon« oon (Slba erbielt S. ben Ober-
befebl über bie oerbünbete Srmee am Oberrbein; bie
S^la(bt bei SBaterloo lieb fte ober nicbt }ur ä:^tig'-
teit tommen. S(m 13. 3an. 1817 Idbmte ibm ein
S(blagflub bie recbte Seite; er ftarb 15. Ott 182(»
in Seipgig. Seine Familie lieb ibm 18. Ott 1836
ein S)entmal auf bem 2eipgtger S<bla(btfelb< bei
a)leu«borf fegen; in 2Bien mürbe i^m 20. Ott 1867
ein t>on$i&bnel gefertigte« SHeiterfianbbilb errt4^tet
— Sgl. $rotef(b'Often, 2)enttoarbigteiten aud bem
Seben be« Selbmar{<ball« Surften S. (9Sien 1822^
Sd^toamnlioai, Stabt tm ftrei« 3i^d<nbain
be« preub. mt^Mti. (Gaffel, an ber (^ge im ^itüU^
gebirge gelegen, bat (1895) 835 meift eoang. d.,
barunter 21 ^xaeliten, $oftagentur, S^ernfpred^^
oerbinbung unb Siel^gucbt.
9äiWat^tt$ftl9, preub. S)orf, {. Sb. 17.
SAlOiltae oWanbi^äit Ciite, f. Smaragbente.
^Awttt^tt Ühlttothtu, f. ^blerorben.
Sotootaev ttttbooi, f. Ballota.
Sotontget IBtotib^ f. 9iubtau unb Skinbau.
Smiit^et fBtmäi, leite« Stabium ber al«
!Dlil(bf6urefti(b (f. b.) betannten SBeintrontbeit
^Awtttf^tthe, f. 2;f(bemofem.
Sioloiltact Sege», fooiel mie iBirtenteer (f. b. i.
9^Awit^€t€i, l S^lei(bbanbel.
0c$tiiatse 9itit€t, eine mit geuergeoebr un^
Scbkoert bewaffnete fcbmere Sletterei unter ^aifrr
Wa|imiUan IL
'itootsfi; ^uta, fomel tote Sia« (f. b.).
itootscv Siufiicf, f. fiool.
itoiitjfirle^ f. @rle unb Zafel Saubbbljer:
albbaume V, gig. 1.
eifitontscv VlwM€€vhwtm, f. Moras.
9äito^$n^fMn^,l ^uarb,$rin)t)onS>ale^.
9^äiU^ttt^tt 9tol|^ ^antbeit ber ^pacintben^
amiebeln, f. ^bt^u.
SAtomTger 0ee^ f. Urbei«.
^lOtoatset Senf/ f. Brassica.
ecDtoatser Soimlagr f. Laetare.
emtoataet Stgt^ f. Star (5lrantbeit).
9^Wat^ttt, ber eigentli<be 9lame loon $^i(.
anelan(btbon (f. b.).
9äiti^Mi€t Xob ober ®robe« Sterben,
im 3Jlittelalter 3lamz loerf (biebener firantbetteii, bei
benen ber ftbrper ober einzelne Xeile be«Jelben eine
f(bh}&nli(be garbe annabmen, fo ). 9. bte Scbnmt-
gen iBlattem, oor aUen aber bie orient $eft Son
bem S. 2:., ber oon (Sbina au«gebenb 1348—50
aang ^fien, 9Iorbafrita unb Europa Derbeerte unb
m biefen brei ^a^xtn in @uro^ allein 25 9Riü.
^enfcben ^inkoegraffte, ift mit ^icberbeit ertoiefen,
bab er ni(bt« anbere« koar ol« bie $eft (f. b.), mit
meift branbig loerbenber Sungenentgünbung. S)if
©(^iDargerj — Sd^toatjed äKeet
683
mdrbmfdbe Seuche führte auf ber einen Seite ju einer
maftbfen SettDitberuns ber Sitten, auf ber anbem
%u ben ftrengften S3u|übunaen, ben abenteuerlid^en
Um||üaen ber ^gellanten (f. b.) unb ben arouf amen
Verfolgungen ber Suben, benen ntanfc^uib gab, bie
Brunnen loergiftet }u ^aben. 3)ie beften geitgendf fl«
f c()en Sc^ilberungen rühren loon @\xq )oon Spauliac,
S)ion9ftui$ (SoQe, Simon von (EoDino unb Soccaccio
^^er. — aSglfeeder, S)ie grojjen SolfSfeanf^eiten bei^
3nittelalterg (»erL 1865); ©öniaer, S)er S. SC. in
^eutf (^lanb (ebb. 1882) ; £edbner, SDad gro^e Sterben
in S)eutf*lanb 1848—51 (^nnSbr. 1884}.
eAlHiitsetg, f. Sanier}. [ftemorben.
9mtoatit9 fBMh, f d^ioeb. iRitterorben, f. 9lorb^
9^^at%e9 fBtttt, bie in beutf<ben UniDerrt^
täten befeftigte Xafel, an ber oOe bie Stubierenben
betreffenben Selonntmac^ungen über Sortefungen,
Promotionen. (S;amina, Stipenbien, ^Relegationen
u. f^to. angeheftet toerben.
' tiiitae 9äiWtftttn^ f. Seroiten.
blUiltaed Snimitatabola, f. Canariam.
mat^e9 S^nmnit^ f. Ao^lenbpnamit.
mat$09 ^^m^fiaftet, f. SRutterpfiafter.
mane9 Uabinett^ f. SBriefgebeimni^.
blniitsed ÜUfyt, f. dlbntgenftra^len, iBb. 17.
^tOiltsed Vk00t, lat. Fontus Euxinus, ruff .
Gemoje more (Tscbemoje more), türf. Kara-
dengis, neu^rdb« Mavri thalassa. engl. Black Sea,
fr|. Mer Koire, Sinnenmeer ^mifc^en (Suro^a unb
älfien(f. Aarte: aRittelUnbif (j^ed 3Reer), grengt
im ^. an bie Surop&if^e SArfei, Sutgarien unb
^Jlumanien, im 91. an Sübru^anb, im 0. an baS
ruff. ©eneralgouoemement Aautoften, im S. an bad
türt. ftleinaften unb fte^t im S9B. burc(^ ben Sod-
pom9 (f. b.), h)eiter^in burc^ bad ÜRarmarameer
(f. b.) ober bie $ropontiS unb bie Strafe ber ^arba«
nellen (f. b.) ober ben ßelledpontud mit bem SRittel-
Idnbif^en, unb s^oar lun&c^ft mit bem flgaifc^en
^eere in ißerbinbung. gm 910. ift ed burti^ bie
Strafe von ftertfcb mit bem Xfoiofdpen SReer (f. b.)
verbunben. 2)ie ©rö^e \>ti S. SR., bad nic^t atö
^eil beiS 3Rittelmeerd angefe^en koerben fann, be-
tragt, o^ne bad .B7e05 qkm aro^e Slfoiofcbe SReer,
423939 qkm. (Sd bat eine faft regelmäßig ooale
porm. ^ie größte SAnoe oon äBeften gegen Often
ift 1154 km, bie grdßte SBreite 610 km, bie geringfte
(jmifd^en ber Sübfpi^e ber ihim unb bem mp
Ifarembe) 229 km. %tt norbkoeftl Seil ikoifc^en
Surgam unb Aap Zor^anlüt ift flad^, ber übrige
bilbet ein tief ed Seden, baoon jkoei S)rittel mit Sief en
über 1800 m unb in ber SRUte f ogar mit über 2160 m.
äBegen feined geringen Umfangt unb ber if^m ^va
ge^enben großen Ströme ($onau, i&njejtr, SDniepr
unb ^on) fomie ber vielen Keinem, aber toatfer^
reid^en glüffe ift bad 3Reer periobifci^en SRiveau-
fd^mantimgen unterworfen, bie in SSegie^ung gu ber
^afferfübrung biefer ^uflüff e fielen, unb außerbem
ift au<9 fein Dberfl&dpenmaffer füßer (Salgge^alt
1,9 $ro).) ald bad bei» 3Rittelmeeri3, nimmt aber
na(^ber2iefe2u/
1,06 $ro}^äboe unb 3tut fuib nicbt bemertbar. @ine
naöi ber ii^ lu, im 3lf otof d^en SReere beträgt er nur
auf ber S)ifferen} beiS Salgge^altd ber SReere im
9lorben unb Süben von Aonftantinopel beru^enbe
Oberflä(i^ftrömung toäht ftdb gegen ben So^porud,
bringt burd^ iS^n unb bie $)arbaneuenftra6e unb oer^
mifcpt i^re detoäffer mit benen t>ti flgäifcpen SReerd,
in meli^em fte, nat^bem fie i^ren Sau] noc^ ungefähr
67 km f ortgefeftt, gän|lic^ berf dbtoinbet. ^iefe Strö^
mung nimmt bei ftarfen Srifen eine Bdfntüt von
8 Vi bis 4 Knoten an unb erf orbert beim (Einlaufen in
boiS S. 90t. befonbere Slufmertfamteit Unter biefer
Oberftrömung bringt eine fubmarine, febr fal}M^
tige, fdbkvere Strömung aud bem SRittelmeer ein,
kDoburc^ ed fid^ erflärt, baß bad S. SR., trob ber SRaffe
beiS i^m guaefü^rten ^^ßmafferd, überhaupt nod^
nid^t audgefüit ift. 2)te mittlere Jahrestemperatur
ift 13,8^ C. (bie bed SRittelmeerd 19,6). 3m Sommer
nimmt bie 3Baffertemperatur nur biiS auf etma
70 m Siefe auf 7"* ab, fteigt bann mieber auf 9''
in 700 m 2;iefe unb bleibt bann fo bis jum Soben,
hJä^renbbem an ber Oberfläche im Sluguft 21** ht-
obaiittt merben. S)ad Alima jeigt fid^ an ben ©e-
ftaben nic^t überall fo milb, n)ie e§ bie fübl. Sage
livifd^en 41 unb 46Vs'' ^^^ breite ertvarten läßt,
unb ed gehört )u ben vielen (Sigentümlid^teiten beS
6. 3R. aud^ baiS (Sefrieren, n)ovon §n>ei Seifpiele
(401 unb 762) befannt ^mt>, S)ie ßäfen von ^eo-
bofta unb Setvaftopol bleiben, fotoeit gefd^id(^t(id^
na4tt)eidbar, \Ui& offen. Xn ber !Rorbfüfte fmb vor»
^errfd^enb SHorbtoinbe, im ^fotvfd^en SReer unb an
ber tauf af . AüfteOfttoinbe. 3(n ber anatotifc^en fiüfte
^errfdbtSBejttDinb vor, in ÜRotooroffti^I 9lorboft)vinb
(99ora). S)ie umgebenben @ebirge rufen auf bem
S. 3R. icütflx^äit unb me^felvoUe Suftftrömungen
bervor, n)eldbe befonberd im ^erbft ^a^lreic^e unb
peftige Stürme veranlagen, bie aber gemö^nlid^ nidbt
über 12 Stunben anhalten. 3,^re ^dl^tbarfeit foidie
bie Strenge beiS AlimaS ift inht» früber fe^r über«
trieben tvorben. 3u ben Stürmen gefeUen fid^ na-
mentlid^ im 9ßtnter gefährliche SRebel, bie ben ^orijont
bei Sage in ^unfel $üUen unb bem SReere bie fßt'-
jeid^ng beiS «fd^tvargen» verfc^afft l^aben.
3m frühem Sltertum l^ieß bai^ 9Reer infolge ber
Sdpitberungen bed Slraonautemugd Pontes axenos
(axeinos), b. i. ungaitlicbed ^leer. 02a(^bem ftd^
aber bie ©ried^en burc(^ ^nbeföfa^rten unb gal^l-
reid^e Kolonien bie ®eftabe be^felben erfd^loffen,
tvurbe ber !Rame in Pontos eoxeinos, b. i. gaftlidpeS
SReer, vermanbelt. infolge ber Eroberung Aon-
ftantinopetö burd^ bie 3:ürfen (feit 1453) fa^en ftc^
bie europ. Stationen von bem S. W. mieber au^--
gefc^loffen. @rft gegen Qnht t>ti 18. ^cJ^xl). mürbe
baS 9Reer bem ^anbel aufd neue Qeöf^et, mä^renb
mebrfac^e Verträge ben Arieg^fd^iffen ben Singang
verfaaten. 2)a aber bie ^anbeliSfc^iffe faft au^-
fd^Ueßlid^ bie ^lorbfeite (Obeffa) befudpten, fo ver-
net ber übrige, größere ^eil bed SReerd tvieber in
feinen alten Id^limmcn SRuf. 3)ie antvefen^eit ber
engl, unb frang. j^otten im Orienttrieg geftattete
erjt genauere miffenfd^aftlid&e, befonber« topogr.
fjrorfcpunaen anjuftetten. Bugl^id^f eröffnete ber ^uS-
gang biefed Arieged ben beinabe^sum rufj. Sinnen^
meer geioorbenen $ontud ben flaggen aller ^Ratio^
nen. 3)er SBerfe^r ber 3)onau^äfen (Sonftanta,
Sulina, SCulcea, (äala^, SBraila ^ob ftc^ metir
unb melier; neben Obef)a betamen aud^ Shtolafeto,
IBerbiandt, ORariupol, ^morofrti^f atö ©etreibc^
aui^fu^rpläle unb IBatum atö Stapel^ unb Ser^
fd^iffungdplab beS SBa{u«$etroleumd große iBebeu«
tung. 1895 belief fi* ber (Sgport ber rujf. Scfetoari*
meer^äfen auf 249,7 MÜ. mhel unb ber Import
auf 58,8 aRiü. Mubel. 6« liefen ein (1895) 36 296
Skiffe, barunter 61 unter beutfc^er %laaM\ ed
liefen aud 36064 Skiffe (62 unter beutfd^er ?5lagae).
2)ie Snfeln bed 3Reerd pnb Sercfani im Süboften
von Dtfc^atotv, Aeften an ber anatolifdben Aüfte unb
bie Heine Scfelangeninfel (f. b.). — Sgl. 2)ureou be
la ÜRoQe, Geographie physiqne cLe la mer Noire
684
©c^ioarjc«*aKccr«»S)ötn|)ff(^iffa^rt — ©c^ioarjtoolb
g\ax. 1807) ; $rcüer, übet bic 5Bcbeutuna be« S. SK.
r ©anbei unb »ctfe^r ber Sllten 3BeIt (S)OTp.
1842); Sxiibout be STOarigrip , Hydrographie de la
mer Noire (3:rieftl856); bie Strbeiten toon 6. toon
3JlapbeU (rufpfiib in «Morakoi Sbornik», 1884),
ÜJlatatom (rufftfd^ in «Zapiski» bet Petersburger
2l!abemie, 1885), 6. 93rüdner (in ber «3Jleteorolo0.
Seitfcferift», 1886, unb ben «annalen ber ip^bro-
gropbie», 1888).
9t^ti^Wit9'Vteet*^mttpf^^iffa^tt, ruf-
fifcfee, f. SHufftfc^e ©(|^tt)arBeS-2ReersS)ampffcbiff--
fabrt.
^ 9t^Wwi09'Vltet'9oti»ttu^mtutf ruJT.
Cemomorskaja gubernija, ®out)emement imnojcbs
toeftt. Seil beS ruff. '©encralgoubememcntÄ ftau=
taften, ju XvanSfaufapcn gebörig, ant Sübab^ange
beS toejll. ftaufafuS unb l&ng§ ber 9lorbofttüfte beiS
Scbwarjen SWeerg ft(i^ f(!bmal bingie^enb, "grenat im
SflD. and Äubangebict, im 60. an baS ®ouüemes
ment Autaid unb ^at 7346,5 qkm mit 23000 (S.,
b. i. 3,3 auf 1 qkm. ^ie urfprünglic&e tfc^erfeff . Se^
oöHerung fiebelte 1864 in bie Siürfei über. 6eitbem
baben ftd9 angcftebelt 3fluf[en, fileinruffen, gaed&en,
5)eutf(ipe unb StumÄncn. 3)a8 ® ouijememcnt, 1896
aus bem ©cbtoargeSsSWeer-Sejirf ttn6)iei, serfattt
in brei flreife: 9(lomoroffii8!, tua^jfe unb ©otfd&i;
bie ©auptftabt ift 9lotvoroffiiS!.
ecl^tootae etubtr 3WitteIpun!t ber Petroleum«
inbuftric bon SBahi (f. b.).
CiAfttHtae XtOpftU, f. Black drops.
Cotoatae lEßod^e, bie fiartvoc^e (f. b.).
9aitoat^f&then, f. ^Arberei.
ec^toatafittti^, eine »rt SBemfteinfimi» (f.
©emfteininbujtrie). [©(i^iüarje 5*lö0Ö«n.
^AtoaxiflMatu, S9ett)obner SonghngS, f.
e^tootafnc^e, f. f^idbS unb ^c^Sfeae.
«f^toatafftfie^ Snbianerftamm, f. SBIadfeet
CÄtooragaffiafeil, fot^iel loie 3Relan6oHe
ecbtoirtadtimbel^ fjif *, f. ©runbel. [(f. b.).
«AltiarapiilHgetaf f. @pr5bg(aSer).
9a^U^ttt^^al9ft^t9an (Cygnas nigricollis
Steph.), bitrd^ feine 3ei*nung »oW ber ftJbdnfte
2BaffenoogeI. (5r ftammt auS &)xU, ift f(ifeneetDei6,
Äopf unb S>M f^toarj, ©^nabelböder, Sügel unb
3rü6e <>o(brot. 3n europ. Xiergfirten unb ?Jarfö
ni(^t me^r feiten, ^dlt er ftc^ gut unb pflanjt fi(fe
aud& fort S)ie gungen »erben bon ben elterlichen
a:ieren unter ben ftlügeln getragen, grür baS $aar
»irb je nac^ bem ^ter bis )u 400 Tl, gejault.
eAloataioIaf f- S9otani9^ol}.
Cinliiiitanefet, f. Äiefer unb öaranufeung.
9Atü^ii9^U, f. Steinfoble.
Ci^tiiatafteibe^ fran95fif<!^e ftreibe, ein
burd^ ftarfen floblengebalt geftl^todr^ter Xf^on^
f(biefer, ber ju 3eicpenftiftcn »erarbeitet »irb. ®v
ringere ©orten ber Stifte erbÄlt man burc^ ©d&nei«
ben beS SRo^materialS; für beffere ©orten wirb eS
gepuloert, gefdbl&mmt unb geformt.
^(fttiifitafiimtitel^ Wanje, f. Nigella.
®<9fttfitafisitfl (gefc^abteaRanier, @^ab'
lunft, ital. mezzotinto), eine 5lbart ber ftiipfers
Secbntnft (f. b.), erfunben bon bem lanbgraflitfe ^ejf .
ammerjunfer 8. oon Siegen (1639—41). $ring
Slupred^t oon ber 9$falg braute fie na* ©nglanb,
»0 ber altere ©mtlb, SS. ®reen, 3. SUlacSlrbea,
$Ri4arb ^arlom (f. b.) barin Srefflidfee« lieferten.
ec^loatatttimet, f. aJlagte.
eÄfttatafimfet^ f. flupfer.
Cd^loirtafitlifeteta^ hi^ferbaltigeS gablerj.
SAtoittanumgiiitm, gauSmannit (f. b.).
eAtomrame^le^ f. ^Reblfabrüatiotu
Sotoatatteirflittdf ^fc^gattung, f. SClanb.
d^fttotaottr ftirÄborf tm ^eiS Slemel be^
^reuj. SReg.^Sej. ÄdnigSberg, auf ber Äurifien
^Re^rung, am Äurifciben ©äff, burc^ eine hxd^it ftir
fcmtt)albung gegen ben ^Jlugfanb ber ^üncn (bö
©rifinn im 91. 54 m ^o*) gef*ü6t, ^at (1895) 424
cDang. @., ^Joftapentur, tefegrap^, S)anüjf erftaticn.
evang. Äir(pe, em befuc^teS ©eebab (i&prlidb ettra
llOOÄurgafte) unb Stjcberei.
Sdbtoiitatittlliet, f. ©d^ie^puloer.
e<^fti<rtateitteU ©c^n)arsr5tel, fot^iel tric
Saibling (f. b.).
®d^tiiataf(9ttt, ba« ©oberen ber SfBoHe bei
©(jbafen im ungetoafc^enen 3uftanbe.
fBd^toatafee^ frj. Lac Domäne, Sergfee tth
fd&toeig. ftantonS greiburg, 18 km füböftlit^ »on
greiburg, an ber Örenje ber SBejirfe ©rcpers unb
Senfe, ift IV« km lang, bis 600 m breit, 12 m tir
unb fifffereid^, mirb lints oon ben ScJbmcin^bcrgen.
recbtS bon ber Salffette beS fiaifereggfc^lofief
(2186 m), am 6nbe bon ben SBortergcn ber 3aun-
flü^e umf(bloffcn. 3)er Hbflujj Ibei^t bic ©arme
Senfe. Auf bem toeftl. Seeufer ©(bmarjf ecbat
mit talter, gi})S^altiger ©(i^toefelauetle.
Cd^ltlliraft^ecl^t (Picos s. Dendrocopus mar-
tius L.. f. aafel: ©petbte, gig. 9), ein in 3)cutfdj
(anb feiten getoorbener, bie großen ^Rabelmolbungen
Europas imb beS n&rbL SlftenS betoo^nenber Spät
(f. ©pecbte) bon ettoa 50 cm Sänge unb 75 cm ftlafter^
breite, mit faft ganj fd^toarjem @efieber, baS nur auf
bem Dberf opf eine farminrote ^Ai^bung annimmt.
e^tfataft^iefifftlmaetaf f. Soumonit
ltMnrafHft,r»tetftift.
toarafttci^t, f. aJtelanofe.
toatatimgfiteit^ ^ogelart, f. ftrontangaren.
itoatatattner f. ^d^te.
itoatali08el^ f. Stärlinge.
mat^U^aihf ©ebirge beS fflbmeftl. ^eutfd)'
lanbS, ein tqpx\6)t^ IBeifpiel eineS ßorftgebirges
(f. OebirgSbilbung), baS fiA im ©üben mit emn
iBreitenenttoidlung bon äBalbSl^ut biS Safel fteil
au^ ber M^einfur^e ergebt unb na^ 31 parallel bem
m\tl\ii bom vi\)e\n }te^enben 9BaSgentoa(b, bunt
Sabcn unb SQBürttemberg bis S)urM itnb f^nvy
beim fhreicbt, ioo eS bur(!p bie Sente beS 5hraicpaau^
(f. b.) bom Obenioatb getrennt mirb. Hn feinem ®(ft'
fufee, ber jtd^ auf feinem gamcn fübnörbl. 3uge rafd)
unb fteil aus ber Dberrbeimfcften Siefebene er^eM,
liegen bie Stabte Äreiburg^ So^ Dffenburg, Rabatt
unb S)urla(b, meUbe bon le^er für ^onbeiunb ©e-
»erbe bie SBororte beS ipinterlanbeS bilbcten. SHe
Dftgrenje beS S. folgt bon $for)^etm an bem Sauf
ber 9(lagolb aufwärts bis aur Stabt Slagolb, bann
bem Sauf beS ?RedarS bon ßorb über ©ulj unb
»otttoeil bis ju feiner OueHe unb jule|t ber gegen
SübenftiejjcnbenSButac^. SlufbieferganjcnStrwf
iftberSlbfaUfanft. 3m SD. büngt ber S. fo innig
mit bem 2)eutf(i^cn 3ura gufammen, bajj bie ©reni-
Unie beiber nur na6f ber berf(biebencn geognoftiftjen
®ef(^affenbeit gejogen »erben fann. (©. Forte:
Söaben u. f. »., beim Ärtifel Sabcn.)
S)ie sänge betragt etma 158 km, bie ©reite im
Süben 60km, in ber SKitte 36km, im». 22km, ber
ijia^enin^alt 4955 qkm, »obon ein S)rittel auf
Württemberg fommt. SBie bie Sreite, fo nimmt
auA bie fentretbte ipö^e »on Sübcn naif 3L ab; bie
Oefamterbebung betragt im Süben 1000 m., im %
@($toarjt9aIb
685
700 m; bie^dbe bet b^{tell ®ü>fe(, totUbt ftot-
li(^ aefien SS. hegen, ftnft toon 14d4 m (^elbber^)
im 6üben auf 1166 m (gomtiS^be) im 91; bte
@en{un0 oon SB. nadf 0. betr> im 6üben toie im 31.
bux(&f<dbnittUc(^ 200 m. S)ad ben 6. im attaemeinen
von 60. nac^ 9^. burc(^auetenbe fiiniigtpal trennt
i^n in einen füblic^en ober obem unb einen nörb-
lid^en ober untern 6. !Sen Aem bed obem 6. bilbet
ber Selbbcrg (f. b., 1494 m), oon bem mebrere
A&mme mit 12—1300 m bo^en Sergen au^ftraplen;
oeaen @üben Hegt bad ßenogenbom (1417 m), ber
'M^Hng (1312 m) unb ber ßofiblopf (1265 m), gegen
€3B. ber lBeI(ben (f. b., 1416 m), ber »lauen
(1167 m), gegen 912B. ber fiirfcbtopf, bie Samtoiebe
unb ber Scbau^ind-Sanb ober er^laften (1286 m)
unb gegen 91. ber Xote 3Rann unb toeiter ber
Raubet (1243 m) unb bie 9lo]fed (1148 m), gegen
O. bie SArboIbe (1321 m). Suf bem Oftab^onge
ber @ru))pe liegen mehrere Seen (Selbfee, 3:ttifee,
f. b., 6cblu(bfee u. f. m.): überbted mirb fie burcb
tief einf(bnetbenbe auflüde bed 3ti)dn&, toie bie
äButafibr bie SOb, bie äBd^ra, bie äBieJe, ben 9leu^
magen (3)t5btin) unb bie ^reifam gegUebert, mel^e
bie aRaffe m oier parallel na(b 9c9IO. sie^enbe
i^aupttetten jertegen. 9ion ^eiburg, bem mefUicb
bod ifotierte Sultangebirge bed itatjerftubld (f. b.)
vorliegt, gelangt man in norböftl. 9li(btung über
ben ßanbel )U ben S)onauqueUen Sreg unb Sriga(b,
mittele meld^er bad ^onaugebiet einen einfpringen-
ben äBinfel in ben Sfibtoar^toalb matbt, ber foi^
ganj bem 9ibeingebtet angebört. ^ie Sc^iltam,
loeld^e in ber 9^&b^ ber Srigocoquette entjpringt, eut
ber ^njia }u, toeld^e einen tiefen (Sinf(bnitt bilbet.
Senfeit bieder Singigfyalte, im untern S., oerliert
berfelbe mebr unb meor ben Sbarafter eine^ lamm-
lofen, au& einzelnen Sergb5ben mit abgerunbeten
i^uppen beftebenben ©ebirged unb »irb aUm&bUcb/
namentlicb im 0., in einer 6o(bfl&cbe mit einer
mittlem @rbebung von 600 m. ^en ^em bed untem
6. bilbet bie Somi^grinbe (1166 m) mit ben im 60.
anfto|enben KniebiiSpöb^^ (^65 ml ^ud.biefer ©e-
genb eilen bie fiimtg unb bie 3Uurg unmittelbar
bem Sl^ein, bie ®latt unb ßn) mit 9^agolb aber
bem 9ledar ^u. 3)ie ber ipomi^grinbe im 91. vor-
gelagerten ßöben errei(i^en no(b in ber Sabner ipd^e
1002 m. im Suerfur bei Sabm 672 m, im 5obj[ob
oberbalb @ern^ba(b 991 m. ^ucb ^ier ift ber Oft-
abbang, toie beim S^Ibberg, mit Sern bebedt, von
»elcben ber abgetriebene, fagenreicbe SRummelfee
mit 16 m Xiefe (1032 m) an ber SomüJgrinbe unb
ber äBilbe 6ee (913 m) bie betannteften finb. 6(böne
äBafferfftUe fmb bie bed SierbacbiS (O^ranbenbaib^)
bei Merbeihgen unb bie ber (Sutacp bei Sriberg.
^ai deftein ift vorjugdmeife ber aef(bi(i^tete
®neid unb ber eruptive ©ranit^ von $orpbpren
burd^broiben unb vielfacb, jumetft im 9L unb 0.,
oom bunten 6anbftein bebedt, unter ioel(bem ji(b
in r¨i(b beftbrAnften ®ebietm bie 6(bic9ten ber
Aobtenformation unb bad 9totliegenbe flnben. Sin
ben ©ebirg^rAnbern nebmen bie jungem ©lieber
ber 34nad, bann ber ^vna, bad S^ertiär unb SDilu^
oium, S&l, giemli^ gro^e Serbrettung ein« S)er
®neid, bad am meiften verbreitete ®eftein, fe^t im
aUgemeinen ben 6üben unb 60. jufammen unb
tei^bt nacb 91. bi^ mm äBeftfu^e bed finiebi^. S)er
®tanit, ber bad ©neiSgebiet umfiblie^t, tritt im
6itben, too er faft bid }um 9ibein xt\6)t, im 91. bid
}um aRurgtbal unb im 0. auf. too er ifoliert bei
^enenalb, SBilbbab, £ieben)e(l unter bem Sunt-
fanbjtein in ben Sb^iti^f oi vortommt, too bie Später
burdo ben Suntf&nbftein bid jum ®ranit ein-
aef(bnitten jtnb. ^a& Aobtengebirge finbet man im
SB., am austritt ber Ain^ig, nape bei Offenburg
(Serqbaupten) in fenlre^t auf gerichteten, abbau-
mürbigen ^Id^en. S)er Suntfanbftein lommt in
großer aRdcbttgleit, befonberi^ im 0. bed 6. vor
unb burc(;}ij^t auf biefer Seite ben ganzen 6. vom
9lbein bei SSalbiSbut bis )ur (Sng bei ^forjl^eim,
errei(bt im obem 6. gegen SB. ^in bie Sorberge,
kod^renb er im imtem 6. no(b bte b&4ften älüden
bilbet. Sin aRetaQen ift boi» ®ebirge arm; bie
Silber^, Aobalt- unb Jnipf ergruben ftnb faft gaiu
ausgebeutet unb lobnm Idngft ben Sergmertdbetrieb
nicbt me^, fo u^enig ald bte Sobnerjvortommniffe
im SCerttar von Aanbenu 3)er 6. i|t reicb an
aRineralqueQen (Saben-Soben, bie 9len(b> ober
SniebiiSbAber [f. finiebtiS] unb Sabentoeiler in
Saben; SBilbbab, Ztiaad) unb Sieben^ed in SBürt«
temberg), too^u no^ ßaltmaff er^eilanftalten, 3i(bten'
nabelbftber unb Suftfurorte tommen.
3)a3 ftlima ift febr gefunb, in bm tiefliegmben
2:b&(em U^ SBejtenS überaus milb. auf ben^5ben
aber meift rau^. S(uf ben ipo^pfldcpen ift bie
SRoggen» ober 3)mlelemte meift 8—14 2xiae fpftter
ate in ben Sb^tem ; bie ^Iber liefern metft einen
vier- bis fe^iSfacben ßrtrag. Sei 1000 m ßbbe bbrt
mit bem ^afer ber fpdrlicbe ®etreibebau goni auf;
no(b geigen fid^ in biefer ipebe bie gnftem SB&lber
ber @beltannen, bie bem ®ebirge ben iRamen gegeben
unb ed berübmt gemacbt b^bm; aber erft über
1300 m ip5be b^rt aüer ^ohioucbd auf; bo(b ftnb
au(b bie ^bfbften ®ipfel meift im S)urdbf(bnitt au-
iabrficb 4—5 SWonate ffftneefrel S)ie untem Jodler
ftnb mit üppigen fiaubmOlbem (bid 760 m)^ mit
benli(b jaftigen SBiefen, gefegnetem Slderlanb unb
reitben Obftgdrtm gef(bmüdt, unb bie in bie Slbein-
ebene münbenben untem 2:b&ler ftnb fo milb, ba|
in ibnen rei(bli(ber unb vo^^ügliiber SBein, ^anbeln
tmb @bel!aftanien }ur 9leife gelangen. Studgeuub'
nete SBeine liefem bie 9Rar!graff (baft uvif dben Safel
unb {$reiburg, bad fitnaig- unb bad ä^encbtbal, ber
®ebirgdfu| beiSübl unb bad untere SRuratbal. 2)ad
vielbegebrte S<b»arai»alber Sirjibtoajfer ift ein toicb^
tiged Srgeugni^ ber mittlem ©ebirgdftuf en. Sobnen«
ber ald ber äderbau ift bie Sieb}u<bt. 65^er gelegene
®egenbm flnben ibre 9labmngSqueUen im SS^olbe,
fei eS, ba^ fte bie ipoUduberftümme (}u @(biffbau'
itotden ncub ßoUanb verflb^te 6t&mme ber ßbel'
tanne) für ben 9lbein liefem, bad poii in gablreitb^i^
6(bneibemübten gu 5S)ielen fcbneiben, ober ba| fie
iene fiolj* unb ßauSinbuftric treiben, bie bem 6. f o
cbarafteri(tif(b ift. @ine befonbere Serübmtbeit bat
bie Ubremnbuftrie, bie Xaf dpenubren liefert, mie aud^
bier bie grO^ten Or(befttiond gefertigt merben.
%xof^ vieler 6(btvierigteiten ift ber 6. von ie^er
im ftrieg unb {^eben ein bebeutenbed ^urcbgangd-
lanb gekoefen. ^ie nnd^tigften überg&nge ftnb bie
ülencbitrafee, »elibe übet greubenftabt natb Sflott»
meil, 9lagolb unb Stuttgart fübrt (f. ÄniebiS); bie
flinjtgfhca|e über Scibtamberg na* SlottioeU unb
über bie Sommcrau jut Srigad) unb 2)onau; bie
Strafe bed feöaentbal« (f. b!) über bie Steig unb
burcb baiS SButacibt^alnad) ^onouefcbingeTL S<i)a^--
baufen ober 3Balb«but, bctannt bur* Sloteaus
SHüdjug 1796. — ^en Äanb umjtebt bie (&x\en^
babn von ^forj^cim über ^urlad), Raxläricbe
SRaftatt, Offcnbura, tShceiburg, Sa^el, ^a\\>%W^'
Sd^aff&aufen, SoUbaud, Srnmcnbingcn, ^uUWw^^xi
686
®d)\oaxito(übiQl^n — ©d^toebebo^nen
^forj^etm. Oucrba^ncn ftnb bie berühmte Biitoaxi'
tDalbba^n (f. b.) unb bie S9a^n r>on ßatijacb nai)
ffreubenftabt. fileinete Sofalba^nen füpren Don
^4>forjbcim na* SBitbbab, »on gflaftatt mi) (S^rn«--
badb (uJ^urgtMba^n), oon OoiS na(^ iBaben, toon
^))penti)eiet naö:^ Dppenau (9len(!bt^alba^n), t>on
S)indUngen nacb Sa^t, )7on S)en}Iinden nacb S^atb^
ltr(b (@l}tbalbabn)/ )>on 93afe( na(b 3^ ^^^^ ttacb
^^obtnau (äBtefentbaCbabn), bie i^OOent^albabn X)on
^ciburß nacb Sfleuftabt, f oiüie feit ber neueften 3^it
eine ganje ^naabt vnn teils normal-, teils {(bmal-
fputigen 9lebenbabnen.
$Bal. Sc^natS, 9leue|ler Scbtparjtoalbfübrer
(ll.aufl., öeibelb. 1897); ffleumann, Drometrie
be« e. (SBien 1886); ®otbein, aSirtf^aftSaefcbiAte
beS e. (»b. 1, etra^b. 1892); Stenfle, ®eWi*te
ber ©cbtoarjtodlber Snbuftrie («arUr. 1874) ; Senfen,
3)er 6. (iBerl. 1890); Steumann, SBoltebic^tc »on
33aben (Stuttß. 1892) ; STOeper, 6., Dbenwalb, 5Bcra«
ftroje u. f. vo. (2pj. 1896); »uffcmer, 5)er 6.
(3. 8(ufl., S3aben*93abcn 1896); Suib, 2)er 6.
(Strofeb. 1896—97); ^Reumann, S)er 6. in 2Bort
nnb SSilb (Stutta. 1897).
e^toatatoalbftatiii. l) Xkibifi^e Btaama^n,
oon Dffenburg über Öillingen unb S^menbingen
na(6 ©ingen (149,i6km) mit ber 3tt>eifllinic feeufacb«
ffiolfa* (4^ km), ift 1866—78 eröffnet. (6. ©a*
bif(be@ifenba^nen.)— 2)fBftrttewber0ifi^eet«it«'
(a|tt, t)on 3uffenbaufen na(b 6^1») (48,5 km), ift
1868—74 eröffnet.
eAtoatatuSlber Urteil, f. U^ren.
edQtoatatoalbhreid, fireis beS ftönigretd^S
ffiürttemberg, umfaßt altmürttemb. Gebiete, bie
früj^er bfterr. Obere unb ^liebere ®raffd>aft fioben--
berg, bie ehemalige reic^Sunmittelbare ©iftercienfers
^auenabtei 9lottenmünfter bei SHottmeH, mehrere
DormalS reic^Sunmittelbare ritterf d&aftlicbe ©cfifcun«
gen unb Älöfter unb bie gteien SReicbSftdbte SHeut«
lingen unb Äottmeil unb grenjt im 5R., 2B. unb ©.
an baS ©ro^feerjogtum S3aben unb im D. an ba«
Jütftentum ^obenjoUem. S)er ÄreiS ^at infolge
feiner bebeutenben öö^enlage roubeS ftlima, femer
gro^e SBalbungen unb )um ^eil bebeutenbe Sftinb-
öie^jucbt, aber geringen SBeinbau. 3)er ftreiS bat
(1895) 4779,18 qkm, 515 ©emeinben, 488431
231564mÄnnl., 256867 meibÜ (5., 9943l5ami«
licnbauSbaltungen, 8769 ßinjelpauSbalte unb 134
2lnftaltenmit60253nfaffen.S)emSReligionSbelennt2
ni« na(b »aren 362 893 Süangeliftbe, 122 531 flatbo^
U!en, 1664 fonftige Triften, 1312 Israeliten unb
31 iuiDere. ©auptftabt ift Reutlingen (f. b.).
^er fireiS aerfäUt in 17 Dberdmter:
Dberämter
ealingen . . .
SaltD
fjreubenflabt .
htirenhttq . .
iotf>
vta^olb ....
ftenenbürg . .
fHüxtinqtn . .
O^emborf . .
KentlingcR . .
Kotteniuifi . .
9toUtoei\ . . .
^paidiingen . .
Cttb
Zflbtnoen . . .
Süttlingen . .
Urad)
S19,49
320,49
534,74
338,10
187,30
284,84
816,46
181,09
281,68
265,99
242,40
337,93
229,60
227,35
222,97
293,80
295,40
36004
25880
32087
24122
19839
25078
27286
27763
80235
46178
27781
34170
16696
18651
86812
29095
31804
80987
24595
81148
22160
2214
28288
26656
26973
9566
48269
11159
10161
1580
16800
84827
17291
30769
4820
479
727
1672
16705
1670
470
757
20498
2721
16594
23901
15109
1810
3339
11780
479
riten
8
5
20
4
918
6
4
15
9
75
18
100
8
10»
12
10
e<6liittti|tMlbtiihiteK, iBolf im Slltat (f. b.).
edbtoatitoaffer. l) 9le(bter 9{ebenfU4 ber
3toi(!auer 9)iulbe im fiönigrei(b 6a(bfen, entf^mngt
auf bem loeftl. Slbbange beS ?fi«btelbergeS nötbli*
bon ber böbm. 6tabt ©otteSgab, bcrübrt ^olfam-
georgenftabt, mo eS fub mit bem ®uaelba(t »cr^
einigt, S(b»arjenberg unb münbet bei 5luc. —
2) 6., linfer ^(^ebenflu^ ber SBeifbjel in ffietorcu^cn,
entfpringt auS bem 64ielett)ifeer 6ee, burcpfliefet ben
infelreicben ffibjibfenfee (SBeitfee) unb bie %\i6^t\tx
Öeibe unb münbet 195 km lang unterbalb 6d)tDf||.
96 km fmb flößbar.
Cf^toatattiaffevfielieir, f. iBb. 17.
®4ttiiitsttiilb, in ber 3&gerfpra(be Senennuna
fftr baS 2Ditbf(btoein, im ©egenfaft ju SHottoilb (f. b.i.
CdbtOirtlttllttielf f. Scorzonera unb Symphy-
^mtoü^tx, Sogelfamilie, f. ^cbtvöaeL [tnm.
e^tt^aa. 1) »eairf^l^tt^iimttKfd^aft in %\nl
M 1651,11 qkm unb (1890) 27 209 (18294mannl.,
13915 ioeibf.) ö. in 38 ©emeinben mit 79CTt=
ftbaften unb umfaßt bie ®eri<btSbe)iir!c gügen, 6.
unb 3ell am 3iUer. — 2) WUtftlLtätM unb Sit» b«
58ejirtS^auptmannf(i&aft unb eine« 93ejir!Sgeri(^tÄ
(669,31 qkm, 14204 (5.), am re(bten Ufer beS ^nnl
unb an ber fiinie 2Börgl = 3»inSbru(! ber Cftm.
©taatSbabnen unb ber ßtterr. Sübbabn, bat (1890)
3913, als ©emeinbe (mit bem S)orfe S.) 5888 6.,
eine mit Äupf erylatten gebedte Äircbc, granjiSfaner
flofler mit Äircpe unb ftreujgang, ©trafanftoU für
grauen; ftaatlicbe Xabaffabrif, Steingut- unb
l)rabtn)arenfabrifation unb ©trum^yfftriderei. Jn
ber 9lä^e baS »enebiftinerftift S3ie(bt (f. b.); über
S. bie alte ^runbSburg. S)er feit 1409 betriebene
93ergbau auf Tupfer unb Silber befcbÄfrigte (1500)
300003nenf(benunbfom423— 1560über2002Rill.
5L cingebratbt boben. öeute befteben »ergbouc auf
plber^altige Sablerje am ©rob= unb Äleintoad,
femer4kmmeftU^t)onS.auf6pateifenftein,Wfr=
fieS, Sleiglans unb ©oumonit (feit bem 16. ^abx[i.\
unb auf ga^lerj bei galf enftein unb SRingentDectfel.
^^toeiehüf^nen, 6&ngebabnen, einS brr^
jenigeu au6ergcmö^nli<ben eifenbabnfpfteme (f. b.),
bei benen bie Scbienen auf Stuften angebratbt unb
bie gabrjeuae nic^t toie gemöbnlicb auf ben 2aui^
acbfen aufgelagert, f onbem an bicfe angebdngt finb,
fo bat bie Sabrjeuge über bem gutooben fdjbeben.
3u ben S. gehören bie (SnfAienenbabnen (f. b.), bie
Seilbobtien (f. b.) u. f. m. 9leucrbingS bat bie fo^.
SangenfcbeStbioebebabn mel oon fi(b rebenge
madbt; fie ift ein uom @ti). Äommersienrat Sangen
in Söln erba(bteS Stabtbabnfpftem. (S. Strafeen^
babnen.) S)ie S(b»ebebabn beftebt auS einer 9lfibe
oon eifemen Stuften, an benen oben auSgefroßte
Äonfolen na(b unten geöffnete ®itterbal!en troßen.
2luf ben beiben Untergurten ber lefttem liegen bie
baS ©obngleiS bilbenben Saufftbiencn. ^voti 2oxl\-
!aften (^ebgeftelle) beroeaen, burtb ÖCeftromotoren
getrieben, fi^ auf bem ©leiS innerbalb beS (Sitter
ballenS. Son ben Sauf laften bangen f Äembe 3apfw
berunter, bie §u einem ©eftell »erbunbene OuerfW«'^
tragen, moran ber Söagen bftngt. 5)a ber ©oben b^>
SBagenS etma 5 m über ber Strafe f<b»eben mu^
fo erbalten bie Stuften eine ©öbe öon tt»a 8 m.
(Sntgieifungen unb 2lbftürge ber Äagen f ollen bur*
Sitberungen »er^ütet merben. S)ie gabrgef4»inbia«
feit fon 30— 40 km in berStunbe befragen; Steigun«
gen öon 1 : 10 unb Krümmungen öon 10 m featt;
meffer bofft man lei<bt überminben au fbnnen. w
S)euft ijt bereits eine Serfu^Sfhede im »etriebe.
©(^tüebcgerätc — ©d^webcl
687
5)eT iBau einet Bdftotbthal^n t>on 93armen übet
aibetfelb m&i So^tolnfel übet bet SBuppet ift 18%
^enebntigt. 9luA in iBetlin unb ^amDutg tDutbe
bie »niage vdn 6. viel etöttett.
Sdltoe^egerjite, beim Junten bie jum (Sin*
üben beiS SSage* obet @(ei(ibpeiDi(!bt^ciItend (bed
SBalancieten«) gettoffenen öomc^tunaen. Sin ^iets
bei benutztet, auf einem S^taggeftett tupenbet ^aum-
ftamm ^ei|t 6(ptDebebaum, ein auf ftteu^böden
befefHflte« S5tett, ßolm obet Stange ©cbwebe-
ttett, 6cbn>ebe^olm, 6(bn)ebeftange, unb
bie in entfpte<^enben ÄbflÄnben öoneinanbet ftel^en«
ben $fa((e Sdbtoebepfd^le.
9Ö9lf»eheuh bejeid^net im ^etgbau: meniget
atöl5'*faUenb; f(ptoebenbe ©ttede, einüben
bauen im ^löj, ju ^temdbergen unb 9ioQen t>ets
toenbbat. [f. ^Betonung.
MWthenhe fBttownM^ in bet ^et^Ie^te,
^fi^^eiibe 9^^e, f. ^tüde (»b. 17).
9iäfl»theuhe 9^u\h, f. f^ottietenbe Sc^ulb
unb 6taatöf(bulben. [getAte.
9^W0h0pfä^U, entmelieflMge^ f. S^miv
^cltoe^ftiegeti (Syrphidae) obet Sc^ioitt'
fliegen, attenteitibe Santilic bet fliegen (f. b.) mit
bteigiicbetigen SüWwn, (tdftigem SRüRel unb fünf-
tingeliqem ßintetleib. ^ie fffttbung bet meiften
Sitten ifl lebhaft mit j^elletn Söinben unb ^cden,
befonbetd am ^intetleib. %a^ ©e&bet bet ^ü^et
jeigt in bet ganjen gomilie eine gtojje flbeteins
ftimmung, mA^tenb bie übtigen ^bataftete fe^t
wenig fimftant fmb. %ndi bie Satoen fmb in ©e-
ftalt unb Sebendweife fe^t oetfd^ieben: bie einen
Abneln Sdbmettetlingdtaupen imb (eben auf iB&umen
unb ®efttau(6 Don ©lattlftufen, anbete fmmatoljen
in i&ummelneftetn, anbete enbtidb leben in 6(Jblamm,
3lau^e unb fc^uftigcn SBÄffetn unb ))ahtn ein
langed, f(btDan}attige!^ Sttemto^t, baiS f\t na(ib bem
Stanbe be3 Sßaffetc) »ic ein ffetnto^t »etfcftieben
tonnen, um beffen DbetflftAe unb bamit bie atmo»
fp^Ätifdbe Suft 3U etteicfeen (bei bet ®attung Erista-
lis, f. b.). 3u ben S. geböten bie gegedte, bie gelb*
binbige unb bie butd^^einenbe §ebetfliegc
(Volucella plnmata Meigen. inanis L. unb pelln-
cena L,, f. Sejtbilb jum attifel fliegen, gig. 3,
5 u. 9), bie öitufd^toebfliege (Syrphus
pyrastri L., gig. 11) unb bie gefcbmüdtc 35 o gen-
fliege (Chrysotoxum festiram JtfetV/., f. S^afel:
3nfertenni,iJig.4).
9äii»thim§tu, Schweben bet Zbnt, in bet
^fufti! ein auf Sntetfetenj (f. b.) betu^enbe« all«
mabli^eiS unb tegelmdligeiS St&tfet^ unb B^ftodd^tt'-
»etben be« Swfa^nwenlang« jweiet Söne t)on toenig
»etfc^iebenen Scbtoingung^ja^len. 3)ie gt&fete Slon--
ftätle bief et 6. beifet 6 1 o^ obet © * l a g. S)ie 3aW
bet Stfifee in bet Sefunbe entfpticbt bem Untetfäieb
bet 6*nnngung«3a^len. 2)iefe atuftifcj^en 6(tlÄge
(äffen ft(^ nadb @<Jbeiblet anmenben sum genauen
Stimmen bet Snfttumente; fte fmb nacb delml^olt
Utfa^e bet 2)ijfonott5en, wobei bie Dbettöne bet
biffonietenben AlAnge miteinanbet ft&tenbe 6t5|e
bilben, mefaj^e ben Sufammentlang tau^ unb ba^et
unangenebm machen. S^^^ 3:5ne von ben ©^wm-
oungdsa^ten n unb n' geben bie Stotsa^ls^n— n'.
Kann man butc^ bad ®e^öt nodb bad ^ntetoaU p
bet beiben ^öne beftimmen, fo ift |^= p. Slu^ bei-
ben ©leid^ungen etgtebt fx6) bann nimbn'. Sot*
fte^enbe ^gut »etanf^aulid^t butd^ ben ^^onauto»
gtapben (f. b.) aufgejeiiibwete ®. jweiet Dtgelpf cif en.
9^i^i»eä^üt (jfleinfdbtoeiibat), 3Rat!tfleaen in
bet öftett.93ejit!Ä^au^)tmannfd^aft SStud o. b.Seit^a
in Webetöftetteict, fübbftlid&öonaBien, anbenSinicn
2Bien-®tud a. b. Scitba (Station S.'fllebeting)unb
Äleinfc^wecbat^SMannetÄbotf (31km) bet öftett.*
Ungat. StaatSba^n, mit Sotalbet!e^t nad^ SBien
(ffieftbabn^of), unb aSBien^mcin^S. (10 km) bet
(^fenbabn SBten-^dpang, @i6 eine$ Se^itfdgetidbt^
(276,08 qkm, 31319 @.), bat (1890) 6081 (S., bie
gtö^te Sötauetei (Änton 4)te^et) bet TOonatcibie
(600 000 hl iftMi*e?tobu!tion). bebeutenbe 3Jlüb»
len; ©oi^öfen, ßammet= unb 2öais»etfe unb eleftto-
tec^mf(^e^abttfen. 3 km von ©. bet ©enttalfticb--
bof von SBien, ju bem eine ^fetbeba^nlinie fü^tt.
gm Oft. 1848 imitben ^iet bie ungat. 3nfutgentcn
oon ben faifetL 3;tup))en befiegt.
CfttoeAteitr Butans, Saumeiftet, geb. 12. Slu^.
1841 in Äöln, ftubiette in ftöln bei Waftbbotff ^ fett
1861 in 93etlin an bet ©auafabcmie untet ^ötttcbet,
Spielbetg unb Äblet, atbeitete untet Stület unb
®topiu§ unb feit 1867 untet Pflaume in Äöln, be--
teifte 1869—70 Stallen, übetnabm 1871 bie Settung
bc« ^toieftionÄbuteau« bet Setlin-Än^altet SBabn
unb fcbuf 1875—80 ben Anhaltet »a^n^of ju Sctlin
(jL 3:afel: ©al^nböf e 1, 3ftg. 3) fowic iene ju ©effau,
SBittenbetg unb an anbetn Dttcn. 6eit 1885 ift S.
Snitglieb bet ^fabemie, feit 1888 SRitglieb bei»
Senate unb IBautat unb lebt in Setiin. @t fcbuf
fetnet bie Ätieg8atabemie ju S5etlin (1880—83),
ba« ftonjett^au^ ju Stetttn (1882—84), bie $^il«
batmonie gu Setlin (1888), baÄ (Sijmnafium gu
SBittenbetg, me^tetc SSiUen unb ®q(i^aft81baujet
(batuntet ba2 neue 3nbufttiegebaube) in Setiin
[pmie bie Jhreidftdnbe^aufet gu äßittenbetg, SöUeba,
fiennep, SBiftenJ^aufen, SHat^enow unb jenei^ füt ben
^eid äleltoto in Setiin. 6obann bie Sottt7!it(!be
füt «aifet SBil^elm I. in Setiin (1890—95), bie
^aulu^titc^e in ©c^önebetg bei Setiin (1890—94),
bie ©imeonSfitd^e in Setiin (feit 1893). 3[n S)ejf au
baute 6. bie gütftengtuft bet Sl^faniet (2Raufos
(eum in gtiet!^. Stil).
^^We'^aqon, $agobe bei 9tangun (f. bO in
Sitma, ba$ gtögte Heiligtum aüet inboc^inef. San»
bet, ftcbt auf einem auslaufet be§ ^egu=3owa
(f. b.), einem ftatf befeftigten, mit gtoci atojjcn Set«
taffen geft^müdten Sügel. 2)ie au8 Siegeln auf-
gefü^tte unb betfd^wenbetifc^ )7etgolbete $aaobe
iteigt auf einet acbtedtigcn Safi« (mit 413 m Um-
fang) gu einet ß&^e oon 98 m empot. Sie ttagt
ald Sd^itm ein (egelf&tmtged betgolbeteiS eifetne^
Sflefetoetl «Si» (1871 bom Äönig bon Dbet=Sitma
füt U 3Jliü. 2». etneuett) unb ift iXUtaü mit
©locten bel^angen. ^aii bubb^ift. (Glauben entl^ait
Si a^t dauptll^aate ®autamaiS (Subb^). %rv
anbe bet ?piattfotm et^eben fxdf ga^lteid^e tempel
mit ben Statuen @autamaiS in fi|enbet Stellung.
3toif(ib«t biefen Sempetn unb bet ^ajobe befinben
fuJb ®toden lomie beiltge
>**^^»'^'>'^'^^'^jsj^}wwnj't^*^^^ $foften(3!a'^n-batng)mit
bet ^gut emed ftatawait
(beiB Sogeid SBifc^uit). Un bet Dftfeite fte^t eine
gto^e, 25400 k£ f(i^mete ©lode, etn (Slefc^en! So«
bampajaiS, bc« So^ned Snaungpaiad (tllomptad).
^adb bet Sage ift bet S. 588 o. ^^t. etbaut wotben.
9äiU^th0l, bei betgmannifiJben Sptengatbeiten^
f. Setgbau.
688
©d^ttieben (93et)öRerung. Banbtoittfc^aft)
oon bet ffanbinao. ^albinfel bie füb5ftIiQe, gtö|ere
(58 $to)0/ milbere unb fiudftbaxttt, mi me^r be^
oöUerte Seite einnimmt^ »irb im 92äB. unb 91.
oon SRormeaen. im 0. bon ginlonb (»o bie aRuomo-
unb ä^omea-elf bie ©renje bilben), bem Sottnif (i^en
3Recrbuf en unb bet Dftf ee, im 6. unb ©SB. »on ber
Oftfee, bemCrefunb, bemAattegatunb bemSfager^
ra! begrenjt unb erftrerft fi* bon 56" 2(y 18" bi^
69" 3' 21" nörbl. »r. unb öon 11" 6' bid 24" 10'
bfiL S. Don ©reemoitj^. @d bilbet einen parallel
mit 9lortoeßen bon 91910. naä) ©62B. fwi^ erftrcd en^
ben Streifen, ber bei einer Sdnge Don 1500 unb einer
Sreite x>f>n 300 blS 400 km mdf offiziellen fd^meb.
Angaben 442126,5, nad^ 6trelbitflii 450574,8
qkm unb dne Seegrenze, alle SBufen unb Siorbe
mit inbegriffen, t)on 7600 km l^at. SBon biefer
^&(^e liegen 33 $ro}. unter 90 m abfoluter ßbpe,
29 $ro}. }n)if(i^en 90 unb 240 m, 30 $ro}. itoifd^en
240 unb 600 m, 8 ?5roj. über 600 m. Ser »oben
€.d ift iu einem großen >teil gar feiner ^Itur f a^ig.
6^ n)erben 36 185,8 qkm (alf o 8.os $rog. t>t^ ®am
jen) oon 6ccn eingenommen. 9(a^ered über Ober^
ftAclbengeftaltung f.6IanbinaDten. Joier^ueineßarte:
©c^toeben unb 9lormegen. 6. auc^ bie Aarte:
^Anemarl unb Sübfd^toeben, beim Slrtifel
2)&nemar!.
^ie SebBßemitg gehört, mit geringer ^udna^me,
bcm germon.5ffanbinat). SBolf^ftamme an, au^ bem
fic fim im Saufe ber Seit m befonberer fc^ioeb. ^la-
tionalit&t ^erauj^ebiibet pat. &ie ^oU^menge beS
gegenmdrtigen SebieteS betrug (1571) 670000,
(1700) 1400000, (1750) 1 780000, (1800) 2350000,
(1865) 4114141, (1890) 4784981, (1895) 4919260
(2389260mänrtl., 2530000 toeibl.) 6. gremben
Stamme« fmb bie Sappen, an 3aW (1890) 6846, in
ben Sappmarien, 21741 ginnen, jröfetcnteil« in
Ülorbotten. Slu^erbem gab ei8 (meift m ben StÄbten)
24548 3lu«ldnber. 9^a* ber Sonfcffion finb 4,74
iDliü. Sutfeerancr. Soptiftcn lourbcn (1890) 12051,
ajlet^obiften 5143, fiat^olifcn 1463, 33racliten
3402, Ungctaufte 25061, anbem »elenntnito
2670 ^Perfonen gcjd^lt. S)ie ffleoößerung mu*« m
1810 langfam, machte aber »on 1811 bi« 1865 rafc^c
Sortfcferitte. Son 1865 ob ift bie 3una^me infolge
ber Slu^toanbcrung geringer geioorbcn unb betrug
(1870) 0,8, (1880) 0,95, (1890) 0,22, (1892) 0,09,
(1894) infolge geringer ©terblicpfeit unb »erminber^
tcr 5lu«»anberung 1,02 unb (1895) 0,95 ?Jrog. 2luf
bem Sanbe mo^nten @nbe 1895: 3939824 unb in
ben 92 Stäbten 979436. 2lucb |^ier jeigt fi* ein
'Jlüdaang ber Idnblic^en 9e)}ölferung ju fünften
ber Stdbte. ©rfterc betrug 1880: 84,86, 1895 nur
80,09 $roa. Stoct^otm ^at na^em 300000 unb ©bte^
borg über 100000, SDIalmö über 50000, 6 Stdbte
jmifcben 20000 unb 50000, 21 äloifcben 5000 unb
10000 e. ®ie Scbenigbauer ftellt p* in 6. gün=
ftiger al« in allen anbem europ. Sdnbem mit Slu^s
napme oon 9^ortoe(jen. 1881—90 loar bie jd^r-
lid^e 6terblid6feitljiffcr (obne bie Slotgeborenen)
nur 17 pro Slaufenb, bie ©eburt^jiffer betrug 29
unb ber jd^rlic^e ®eburt«überf(i()u| bemnad^ 12.
1894 »ar bie 3a^l ber ebefcfelie^ungen 27851 ober
5,74 pro 3;aufenb ber »eobiferung, bie ber Sebenb-
geborenen 131409 (13958 une^clicfee) ober 27,io
pro ^aufenb unb bie ber ^obc^fdUe 79444 ober
16,38 pro Xauf enb. 2)ic 2lu«manberung betrug 1888 :
50323, 1890: 34212, 1892: 45504, 1894: 13358.
Sie ift größtenteils nacfe 3lmerila gerid^tct. Gin*
manberer ober Slüdmanberer mürben 4821, 6030,
6511, 10425 gejd^lt. (S^leic^ ber Srgt^igteit M
SBobend nimmt nac^ 9lorben }u auc^ bie relotiDe S^
bötterung ab. 3m Sdn 9Ralm . ud in S^onen ent:
fallen 80 @., in 9{orrbotten m 1 @. auf 1 qkm.
S)ie£aitbi0irtfi6aft bilbet tr Bbernt^tfe^rgün^
fügen ^obenber^dltniif e bie Souptbef (^ftigung oon
me^r ald ber ^dlfte ber SBeoöüerung. 3)iefe(be (ot
im 19. 3a^t^. große ^ortfc^ritt. gemacht, boc^ tarnt
bie fiulturfld^e no<^ .um bod doppelte berme^
merben. 1894 betrug hai ^derlonb 3388000, bie
natürliche SBiefenfldcfee 1627000, ©drten 35000,
alfo bod gefamte Mturlanb 4950000 ha, b. l
12 $ro|. ber ganzen Sonbfldc^e. Die f übL (Segenben
geigen aber ^an) anbere Ser^dltn^ffe; fo ift g. 9. baS
Mturlanb m Sf araborgd Sdn 45 $ro^ unb in SRal^
m5M Sdn 78 $ro3. ber iBobenffd^e. ^er relative
Ernteertrag per ^eftar betrdgt im 5S)ux(lbf(bniü:
2Beijen 1430 kg, 9loggen 1310, i .Tjte 1480, ßafet
1270, Kartoffeln etma 12000 kg unb bie gefamte
$robuttion cmt» normalen 3<^ - i iefet etma 100
aJlia.kg9Beuen,5003Ria.9logaer 300 aRiH (Seifte,
1000 2Ria. Safer, 120 üRill. Sie lalom, 80 SRiO.
Öüljenfrüdbte, 1800 SJliU. ÄartofieUi. 3n ber fübL
^dlfte beiS Sanbed baut man außerbemSItunlelrüben,
Süüben unb anbere äBurjelgemd^fe. äBei^enfultur
ift }iemli(^ ftarf in ben frudptbaren Sdn t)on ®5ta^
lanb unb Sbealanb; ber ^aferanbau reicht ni6t
über 64" nörbl. S9r.; 9iogaen, bad ^otfom M
^olU», mirb gebaut bid über ben 66.", @er{te unD
fiartoffeln felbft im ^ö*ften 9lorbcn. 3n bem 3rit=
räum oon 1820 bid 1880 fü^e S. me^r ®etreibe
aud oB ein; je|t i^ ed auf 3ufutir anaemiefen, mal
t>uxii bie 3unai^me bed fionfumiS, oefonberd m
9Jtaftfütterung, hervorgerufen morben ift 9lo4 aber
fü^rt S. bebeutenbe Ouantitdten Safer aud, in ^t-
mö^nlic^en 2lal^ren 200 ÜRill. kg, unb ouc^ edoo^
©erfte. 6^ probu^iert bagegen nur 50 $ro}. von
feinem Sebarf an äBeijen unb nur 70 $ro£. von
feinem dtoagenlonfum. ^ie Slod^d- unb Sonftultut
bedtt bie ^ebürfniffe bed Sanbei^ bei meitem nietet
^ie @mte bed ^. 1896 ergab 1646500 hl ^ijen,
8466 600hl gfloggen,5070800hl®erfke,19765900hl
Safer, 3139000 hl 3Jlif*fom, 845 800 hl Sülfe n^
frü*te unb 22412600 hl ftartoffeln.
S)ieS8ie^äuc^t, obfcbonbonbebeutenben®iefen
unb SBeiben unterftü^t, bat fu^ bii^ bor lurserdeittn
t7ema(^ldf figtem 3uftanbe befunben. 9lac^ offt}ieIleT
Eingabe brfaj S. Slnfang 1896: 506000 uferte,
293 000 Dcbf en unb Stiere, 1 706000 ftü^e, 542O0O
Stüd Sungbiet 1 313000 S*afe, 74000 3iegen unD
787000 Sdb»eine, aufeerbem an 288000 Sftenntiere
faft aujgfc^lieglic^ in i&applanb. !Die ein^eimifcben
minber unb $ferbe ftnb gmar frdf tig, boc^ unanf e^n-
li(!^ unb merben in me^r abfeitd liegenben (Segenben
nod^ obne gro^e Sorgfalt gebogen. ^ef[en bat man
fd&on feit Idngcrer geit anjtatten jur SSerebelung
ber äHaffen getroffen. (Eine gro^e Sntmidlung hat
in neuefter 3cit bie TOilcfetoirtWaft erlangt, he-
fonberd mad bie QJutterbereitung betrifft. Tie
Sntmidlung beS rationellen Sanbbaued fördern Die
Sanbmirtfcbaftlidbe Sltabemie in Stod^olm, iioei
^ö^ere ^nftitute (m Ultuna bei Upfala unb ^lünao)
in Sci&onen). 27 adterbaufcftuten unb bie SoujS^p
tung^gefeUfcpaften in allen Sdn. Sie So^l Der
tlnbauuna^ftellen belief ft* 1895 auf 331679, oon
benen 85 $roa. oon ben Sefifeern imb 15 $roj. üon
$äd)tem bebaut iourben. ÄnbauunggfteUen oon
mefer als 100 ha Äcf erlaub ejiftierten 2005, wn
3^
T
^ i ^^\
.^^L—i*''
Q^totbrn (t$orft>mrt{<|aft unb 3agb. ^anbel unb SSerle^r)
689
^
benm 1149 t)on ^Ac^tem beftedt koutben. ^te 3a^l
ber itatnerjteam mit Sanbbeftft betrug 167 d84.
S)er SBert bed fftmtlicben Sanbbeft|ed betrug 1895:
2255 SRid ftronen, ber atted übrigen t)erfteuerten Ue$
genben Seftitei 1600 SRiß. ftronen, mogu bie fteuer^
freien Seftlunaen bed @taateiS, ber ftomntunen,
Stiftungen u. f. id. mit 453 3RtU. ftronen f ommen.
Sr^rfhniiTtfdlaft «ttb da|b. 9{eben bem Sderbau
unb ber Siebjuc^t bilbet bieBalbnuftun^ eine ßau^t^
quelle bed 9catu>na(eintommen9, ba minbefteuiS 18
aRia. ha (gegen 45 $ro}.) ber Säobenfl&dbe mit 9BaIb
bebedt ift.%m Oftabbange bed ^ofibgebiraed folgt ber
arftif eben ^elbfioro SRortoegend ein rei<bere^ SSöalb«
lanb, »elieiS ndrblicb von 61** nörbl 9r. 3toif(ben
ben ^belb5liem nur bie Sirte aU Saubbaum befi^t,
beff en Sorte ben £ap{)en }u mannigf acbem @ebrau4^
bient^ mflb^^b fübU(9 (Sicbenm&lber unb bann enbli(0
9u(^kDäIber mit 6r(en bie reicbften SanbeiSteile
f(bmüden. ^n ben ipoljreicbtum ftnb bebeutenbe ©e^
merbe gefnüpft, toie SAÜen unb e^Iöften ber S9&ume,
Soblenbrennerei, Seerbereitung unb 6(i&iPau. S)a
iur Sludfubr, ber bebeutenbjten ber 2Belt, ber nad^
>ei meitem grölsere innere 9}erbrau<b binjutommt,
fo lommt t», t>ai bie iEBAlber \CL\)xl\ä) toenigftend
31 500000 cbm bergeben muffen unb bereite in man^
eben ©egenben f^on doUmangel eingetreten ift. S)ie
Äronfor^en (7^ SMiU. ha im SBert bon ettoa 50 aRiU.
fironen) ftepen unter einer ^orftoertoaltung; bad
gan^e 8anb jerf Ättt in 9 3)ijtri!te unb 75 Slebiere. 3n
einem ^orftinftitut unb aqi ?^orftf(buIen toerben bie
gorftbeamten au^gebübet. S)ie Sjöb toar früber
weit toicbtiger, meilbie SRenge beiS SBitbed f ebr abge«
nommen bat. S)o(b liefern bie »albreicben ©egenben
in Korrlonb nei bicl ßafen, Sluers!, 9irf ^ pa\tU unb
©^eebübner. ßirf^e, SHebe foioie (Sientiere finben
ftcb feiten; bad Sftenntier trifft man in 6. nicbt toilb,
fonbem e^ wirb bon ben Sa))pen atö Landtier ge^
lOgen. Sin: ben Jlüften werben @eet)5gel unb SRob-
»en aejagt. ®ie ^^eljtiere, »Aren, SBölfe, «Jücbfe,
Sudfyt, aRarber, ßermeline u. f. w., fmb bebeutenb
in Sbnobme begriffen. 3Bi(btiger ald bie 3agb ift
biegifcperei, VBtUi^t für bie fiüfienbewobner am
üattegat unb @tagerrat ein dau^ewerbe bilbet unb
fi<b auf 5)orf(be, ©<^ellfi{cbe, 2Ra!relen, geringe,
Kummer, Rrabben unb 3tujlemri(btet. ^iegifcberei
in ben f^lüffen unb Sanbfeen liefert au^er anbem
gifcben namentli^ berftbiebene Sacb^^unb Soretlen«
arten. 3)ie Oftf eefif cberei bedt inbed f einedweg^ ben
Sebarf unb ed werben grofse SRaffen befonberiS aud
aiorweaen eingefflbtt. 3n neuefter 3^t bat ber
früber blübenbe ^eringdfang rt<ib toieber gehoben.
Ocraba« uttb ditbttfihrie* @iner ber wi^tigften
^rwerbdjweige ift au(b ber IBergbau, ber bor^ugiS«
weife auf eifen, weniger auf Ku))fer. Silber unb
anbere aRineralprobutte betrieben wirb. 3)ie er«
giebigften Sergwerle liegen im SRorben unb in bem
®ürtel, welker im @üben bon ben Seen 3Benem.
äBettem^ ßielmaren unb SRAlaren, im 9torben bur(p
bie £iudne^@lfen begrenzt wirb^ unb bier befonber^
in ben SAn flo))parberg, Crebro, äBArmlanb, SBeft^
manlanb unb U^fala. ^ S. würben 1895 aud 327
@ruben gegen 1902 SDcill. kg Sifener) geförbert,
bad bur(b Setrieb bon 146 do(b&fen 467 SRill. kg
SRobeifen unb 6,s 3Rxü. kg ©unguter lieferte. S)ie
(Snvorr&te in Sapplanb werben feit Sröffnung ber
(Sifenbabn intenfiber bearbeitet unb bie SluiSfubr
von ®euibara (f. b.) nacb Snglanb ift bebeutenb.
3)ad f(bweb. (Sifen gebbrt gu bem beften, unb be»
rü^mt finb befonberd bie Qyruben bon ^annemora.
9sod^auV ftotn^erfationftsfircffon. 14. tlufL. XIY.
I'
S)a iebo(b bie ßol^Iol^len^ bidber t>cS einji^eSrenn«
moterial bei ber gobnf atton, in bobem greife fteben,
tann S. in biefer ipinficbt namentlicb mit @nglanb
nicbt lonturrieren. 3n Scbonen bat man }War f(bon
Idngft bei S&gan&d unweit ßelftngborg ein Steim
tobtöiber^wert bearbeitet, aber bie fioblen gebbren
gr5|tenteiU einer iüngem e^ormation an unb bren-
nen nitbt gut. ^ie gan)e Steinloblenbrobuttion
betrug 1895: 224 aRiU. kff. %u(b bie Torfmoore
bat man erft auszubeuten begonnen. 1895 würben
216300 kg gieinfupfer gewonnen. Sludb Silber ge^
winnt man, wenn aud) nicbt mebr in f olcber aRenge
wie früber. 1895 betrua bie ausbeute an Silber nur
1188 kg. Stuberbem lieferte ber Sergbau 85kg ®olb,
1256000 kg Slei, 31349000 kg ^inferj u. f. W.
^ie 3abl ber beim Sergbau bef(b&ftigten Slrbeiter
betrug 26284, wobon 11026 in ben ©ruben be-
fcbftfttgt waren. — ^ie eigentlicbe 3nbuftrie hf-
friebigt jwar no(b immer nicbt ben einbeimifcben
Sebarf, bat aber bocb in ben legten ^ab^^^nten
einen triftigem Stuffcbwung genommen.
Sa^re
1865
1875
1885
1895
3)ieo
gabrifen
9815
S719
2976
50SS
Arbeiter
80 085
61099
7S980
liO 766
^tobutHon in
fllroiien
75 810 635
178 728 092
191 469 886
418 658 000
•ffiÄi^lle Swbuftrieftatiftif , bor einigen 3ab*
ren erweitert, umfabt jebocb unter anberm nicbt
bie Sftgemübleninbuftrie. S)ie wic^tigften gabrifS»
iweige waren (1895): 550 ©ie^ereien unb mecban.
SBerfftatten (58,2 aRitt. ftronen ^robuftion), 163
Webereien (46,4 aRill. Äronen), 9 Su^etraffinerien
(34,8 aRid. Kronen), 15 SHuntelrüocnmderfabrifen
(28,7 aRiU. ftronen), 138 Sranntweinbrennereien
(23,9 aRill. ftronen), 151 ©amfpinnereien (20,3 aRiü.
ftronen), 265 Sier^ unb gjorterbrauercien (18 aRill.
ftronen), 110 ßoläftofffabrifen (15,6 aRiü. ftronen),
55 ^apierfabrifen (13,8 aRiU. Kronen), 88 Zabah
fabrifen (12,6 aRiH. ftronen), 160 Xifcblereifabrifen
(12>5 aRill. ftronen), 265 cbem.^tecbnifcbe gabrifen
(10,6 aRia. ftronen), 27 äünbboljfabrilcn (8,i aRitt.
ftronen) u. f. w. ^ie bebeutenbjte {^abrifation fanb
ftatt in aRalmöbuS SAn (22 Hiro). ber gefamten
gabrifation), ©btebor^ unb SobuS SAn (13 $ro3.),
Stabt Stocfbolm (13 %o}.) unb in CftergbtlanbS
SÄn (8 $roü. 2)er Sdgemublcnbctrieb wirb U--
fonberd in aBeftemorrlanbS Sdn ausgeübt. S)ie
ßauSinbuftrie ift bon bo^er Sebeutung. ^er ßanb-
werfSbetrieb ift bon febem Runftjwang befreit.
^aitbel tutb BttMt. $er SSert beS ©efamt^
banbetö mit bem SluSlanbe betrug 1895: 656aRiD.
ftronen, wobon Ginfubr 344 unb ^uSfubr 312 aRill.
älm bebeutenbften war bie @infubr bon S)eutfcb''
lanb (116 aRiü. ftronen ober nabe 34 ^roj.), ©rob--
britannien (98 aRill., befonber« Steint o^en, ©artie,
SaumwoUe, ftolonialwaren, aRafAinen), ^dnemart
(38 aRiU., ©etreibe, ftaffee, ßle, aBoUgewebe), aior^
wegen (29 aRiU., gifcbe, ®trotbt, S(b»einefleif4),
aiumnb unb f^tnlanb (20 aRia., ©etreibe, my-
waren, ftleie,ftautfcbuf, ßle), Selgien (lOaRiU.,
ftaffee, äBolle, @ifenwaren), ben aiieberlanben
(8 aRia., ftaffee, 3lrraf, ßle, Saba!), grantreiA
(saRia., Sognacunb SBein, ftaffee,ßlMen, aRetaU^
brabt). — ^ie Xudfubr war am bebeutenbften
nac6 ©robbritannien (131 aRiü. ftronen ober
42 $roa., bain>tfacbli(b 6oli, Sutter, 6ifen, Seüu«
lofe, ©afer, Streicbböljw), 2)eutf(blanb (43 aRiü.),
44
690
©d^iocbcn (SScmaltung unb Unterricht)
^anemar! (41 3WiU., 93uttcr, ßolj, Sc^tocinefieif*,
©fen, SieW, granfrei* (25 aRiü., ßolj, ßifen), ben
3Rieberlanbcn (18 SWitt., Sola unb (Sifenerj), 9lor-
totata (18 9RiU., ©etoebe, ©ante, (^{en, ipol^),
Belgien (9 S^a., 60(1, @ifen, 3interK Seauloje).
Stod^olm ifl mit 30 $roj. ber erfte dmfubrbafen,
©öteborg mit 27 $ro). ber Qr5|te Sludhibrbafen.
3n einfuhr unb Slu^ful^r ift SfMmö bie britte öan»
beliSftabt bed SReid^^.
©aupt^anbel^rtifel 1895:
öinfu^r
VtitL
ftronen
ttthlen
Äoffee
t&etirn uiib diogflcii
fau4 9}e^0 • - •
Oollfletoebe . . . .
Mute unb ^tVLt . .
Cle (Petroleum u. a.)
•arne
Vla\^\Mn
l^fentDaren . . . .
OaumtDoHc
%aULl
SauuttDonaetuebe . .
Tanten uno ^flan^en
fBotte
^erinfie
31,1
27,1
22,1
17,5
14,9
13,6
13^%
11,1
M
8,7
8.3
8,0
5,8
5,3
5,0
Sliiifut^r
m
ftifni
frthriratton . . •
%iifi)c
$a^i;(i- luib $apiet'
urlicidfn
€[fn<CiTj5Upr . . .
Srtirofincfififdi . . .
itr\e
üiSn^nmattn . . . .
ttftDt^br
ÄüF?r
ajfü^diineu
Wiiibi-T un^ sterbe.
Seronen
114,4
43,3
32,0
12,5
8,0
7,8
7,6
7^
^^
6,6
6,2
6;>
5,5
5,3
^m ßanbcl mit ^eutjc^lanb tvaren 1895 bte
iDi$tia[ten 9Baren ber @infu6r naäi S.: Kaffee
USA a»iü. Sronen), »o^tabat (6,2 ÜJliU.), ej)ed (l,o),
2Beiaen(5,7), 9lo0aen(l,6), $opfen(l;5), Äleiber(2,o),
öaumtDoUe (1^), SöoUe (1,7), aBoUgamc (M), ffioü»
«emebe (9,2), feibene unb ^albfeibene (Setoebe (2^),
iöaummoügeiücbe (2,1), ®anber(l,;l, T' '. ig
(1^), ßÄute unb fJcUe (4,8), Somcn {2,2], mxhm
13,3), fette ßlc (1,2), ßlMen (1,2), Srangcttorte (1^),
^apicr (1,1), (Sifcntoaren (2,8), Sup|c^^tai)t (4,o),
!af4incn(3,2), Snftrumente (1,5), Uljren (
^ie Slu^fu^r nacb S)eutf4lanb erftrcrfte fid) uor
^üem auf gifcfec, au&i gefallen (4,o ü}li[[. iUciuu),
^inber (3,i), @i[ener} (1,2), getoatated unb gefti^mie-
t)ete^ 6tangeneif en (5,4), Steine (4,s), ßoljplanfen
42,2), »retter (5,6), äünb^öljer (3,8), feäute unb
gcüc (1,5 mm ftronen).
Sluf bie 6auptgru))pen x>extt\Üt fi(j^ 1895 bie ©e^
famtetnfu^r (^Jlünjen nid^t mitgerechnet): .
(5Jrup>)en
mn.
ftronen
*ros.
Wabtunsf « unb (ienugmittel
QeneibunQftfleaenft&nbe
Aaufgerftt n. brral
Jto^flotfe u. beiflL
XraRftportmittfl unb Slafd^inen ....
93,6
48,4
42,8
130,4
?8,6
27,2
14,1
13,*
37,9
M
Sufommen . . .
343,8
100,0
3n Küdfi^t auf ben Urf prung ber SBaren ber^
teilte ficb bie SluSfu^r in folgenber SBeife:
Gruppen
mn.
ftronen
VrüJ.
I^TObnrte be« «cferbau«
ber »albtotrtfc^aft
« ber tBebeinbufttie
>• ber fiopiednbuflrie
ber feinerolinbufhie
» ber übrigen ^nbuflrien . . .
77,4 '
140,8
M
8,6
21,7
54,8
24,8
«^
M
17,6
5ür ben93innent)erfe^r finb bie fünftlid^en SBaf «
Jcrwege wichtig, Dor allem ber ®öta!anal (f. b.),
jemer ber S)atelanb^fanal (f. b.) in ben Sanbf(baften
^Datölanb unb SSarmlanb (berühmter ^ouriften«
»eg), ber 8tröm«^olm«!anal in ber fianbf^aft
SSeftmanlanb, ber @5berte(iefana(, ber fttnbafanal
in ber Sanbfc^aft Cfterg5t(anb u. f. to. — ^ie eigene
ßanbetöflotte (o^ne bie gfa^rjeuge mit weniger aU
20 9legtftertond) MU (San. 1896) 2p30 Segler mit
301 72T unb 733 S)ampf er mit 181 276 SlegiftertonÄ,
utfammen 2763 Skiffe Don 483003 9legifterton§.
gn bie^dfen liefen (1895) 29 561 SÄiffe mit 6,1 SWiQ.
dcegiftertond ein, barunter 13451 S)ampfer mh 4,8
ma. 9iegiftertond. Setaben waren 11 344 Schiffe,
toA^renb von ben 29835 au^e^enben ^^rjeugen
19781 belaben »aren. S(^tt)eb. glagge trugen
14400, norh)egif(i^e 2200, frembe 13000 6(bi|fe.
3um Stuften ber Seefahrt gab ci 1895 an ben
f(6tDeb. ßüften 134 SotfenplAt^e mit einem $erfonal
t)on 851 3Rann. — S)ie Sänge ber Sanbftrafeen
betrug (1890) 65021 km; bauon mar ettDa bie
5aifte für 9lei{enbe eingerichtet unb ed lagen an
benfelben 1512 Station^böfe (©ÄftgifDaregirb). —
über bie @ i f e n b a ^ n e n f . 6(i(^tDd>if $e @if enbabnen.
— ^oftanftalten beftanben (1895) 2551, bie im
innem ^erfe^r 51,2 aRiU. Briefe, 6,2 SRiU. Aorten,
77,7 ^ill. ^rudfac^en unb S^arenproben unb 6 Ttili,
Wertbriefe unb Slnioeifungen ijerfanbten. Xele^
grap^enlinien (o^ne bie ber Gifenba^nen) oab
e« (1895) 8597 km mit 24437 km SraJ^tlÄnge. S)ic
166 Sureaud befdrberten (1895) 905 310 ^epef eben
im Snlanbe, 727725 loon ober nad^ bem Xudlonbe
unb 272072 im S)urc^gang«t)er!c^r. — 5)ie Xelc
p^one Mten 1895 eine SeitungdlAn^e i^on
94303 km (55622 km bem Staate ge^bng) mit
42322 Apparaten unb 949 Central« unb 9Mi^S^
ftationen. 3)ie 3^^^ ^er befbrberten 2:elepbon8e^
fprac^emar48555638.
BtxtniUm% unb lUiterridit 3n abminiftratit>eT
iDinfic^t iDirb S. eingeteilt in eine Oberftattbolter:
fc^aft, meiere bie Sauptftabt Stoct^olm umfabt,
unb in 24 San ober Sanbd^bfbingbbmen (Scmb^^
^auptmannfdbaften). ^iefe ftnb: a. in ®&tan!e:
^atmö^ud (3Ralm5), ftriftianftab, Sielinge {StaxiA
trona), Sronoberg (SBqnb), ^önfOpina, ftalmar,
ßftergbtlanb (Sinlbping), (Sotlanb (ffiidbp), 5al^
lanb (dalmftab), ®5teborg unb S3oM i®^^^'
borg), 6lfdborg (SBenerdborg), Slorabora (JRarie*
ftab); b. in Soeolanb: Söbermcuxlanb (9aj»pinü>,
StodE^olm_(iebocb o^nebieStabt), Upfala, SBeit^
manlanb (Sßefter&d), Crebro, ffiarmlanb (ftatlftab),
fiopparberg (^atun); c in 9lorrlanb: @e{leborg
(®efle), 3Befter«9lorrlanb (^emOfanb), ^amtlanb
(ßfterfunbj, 2Befterbotten (UmeÄ), 3Horrbotten
(Sule&). S)ie 24 San verfallen koieberum in 117
^öaberier (Sogteien) unb in 317 igarab, bie an
einigen Drten S!epp«lag, SSergSlag ober Sing^3
lag genannt merben. ^ tircj^licber 6inji<bt }er^
fallt bad Sanb mit Sludnabme ton Stocfpolm in
12 Stifter ober IBidtflmer, von benen Upfala, mit
einem (Sr^bifc^of an ber Spifte, bad erfte ift ^ie
übrigen ftnb: Sintöping, Slara, Strengtid^.
SOBefterdd, 9Befi5, Sunb, ©öteborg, fialmar, Starl
ftab, öembfanb unb SBi^bp. 3n j^em Stifte be^
itebt ein ftonfiftorium. ^u^erbem befteben in Stoct^
^olm nod^ ein ^of^ unb ein Stabttonfiftorium, bie
aber bem (^bifd^of untergeorbnet finb. & giebt
184 ^ro^jteien, 1389 ^aftorate, ju benen im gan=
jen 2512 Q^emeinben gehören. S)tefe (^teilung in
(S^emeinben fallt in ber Flegel mit ber tommunalen
^ufammen. ^ie eoang.slut^erif4e JKrcbe nacb ber
unoeranberten ^ugdburgifcben fionfeffton ijl in S.
Staatdreligion; bocb ift ie^t iebem bte freie Xud^
Übung fetner 9leligion geftattet. 3n ben leiten ^abr^
©d^njcbctt (Beitunggtoefcti. Scrföffmtg)
691
jie^nten iffc 6. ber @(^au))Ia| fe^t [tarier religiafer
>oemegungen qmt^n. — 3)ie So(f dbilbung fte^t
fe^r \fi>6t. fiaunt in ben entlegenftm (^genben bed
fianbeS »trb fu!^ iemanb finben, ber nic^t »entdtend
fefen t5nnte unb mit ftate^idinui» unb biblifd^er
(^e\ii\d)tt vertraut toftre. IBei ber 3^tteut^eit ber
S^o^nftatten finb t)tele SBattberfc^uIen notmenbig.
^ie 3a^l ber SSottöfc^uIen betrug @nbe 1895:
13 (d^ere unb 4718 eigentU^e, oon benen 719
;iEBanberf (^len, f otvie 1466 Jog. Heinere äioUdf (lauten,
von benen 572 aBanberfmuIen, unb 4973 Alein-
f (jaulen, \>on benen 1570 SBanberf deuten. Summa
11 157. S)ie 3abt ber Ainber in bem f cbuu>fli(^tigen
mter (7—14 3a^re) betrug 806981, unb »on
biefen »aren 409977 j?naben. gür ben ]^5^ern
Unterricht forgen bie fog. «AUm&nna Läroverk»,
bie in t^ö^ere unb niebere aerfatten unb bie 1896
Dtm 15200 6(^ütem befuc^t würben. 3)ie b5^em,
eigentltdb fombinierte (Sh^mnaften unb dlealfd&ulen,
fmb neunjA^g (bie lat. Q)ptaaft »itb in ben erften
brei ^a^ren nid^t ftubiert unb in ber Slealabteilung
über^au))t ni(^t); fie fte^en ben beutf(^en ©pntna-
ften giemtid^ gleidb* ^ie niebem entfpre^en ben
fünf ober brei unterfien klaffen ber ^§Dem 3(nftals
ten. ^ie ^a^t biefer ^5^em (neunidbngen) ift 36;
t>m ben ntebem qctftieren jet^t 43, barunter 22 fünf«
iAbrige. Sieben ben beiben £anbedunit)erfttaten )u
Upfola (i. b.) unb Sunb (f. b.) befte^t no(^ fflr ^5(ere
mebia. iÖilbung baiS fiarolinifdbe Snftitut )U 6to<fs
bolm. %tttitt hohen 6to(t^oim unb @5teborg freie
Slxvoa1^S>üdf\qulm. Stufterbentanbtoirtfd^aftli^en
nftolten unb ben ÜRilitftrfc^uIen ftnb no(^ att
6pecialf(i^ulen }u nennen: bie Sed^ifcibe ^oc^ft^ule,
bie ®eu)erbef(^ule, ba9 ^^armaceutif^e Snftitut,
bad SeterinArinftitut unb bad ^orftinftitut in Stod-
bolm, bie iBer^tDertfd^ule in ^Utpftab, bie fiunjts unb
SWufitf Aulen m Stodf^olm, neun ©^iffa^rtsfd^len
an verfdbiebenen Orten unb ted^nif c^e f otoie ©emerbe^
f d^ulen in ben meiften gr5gem StObten.
BeihwgiSMefett« ^ie erfte regelmA^ige 3eitung
lüar «Ordinari Post-Tydender» (1645—51 u. 1663
—73), toel^er ber «Svenska Mercurius» (1674—
78 u. 1681—85), bie «Relationes curiosae» (1682),
ber «Svenska Post-Rvttaren» unb einige anbere im
17. 3Ä^r^. folgten. Salin« «Argus» (1732—34),
nac^ bem SRufter bon ^bbif ond «Spectator», getoann
aro^ed 9lnf e^en. Sie erfte f ^meb. 3eitung in fran).
Sprad^e war bie «Gazette fran^aise de Stockholm»
(feit 1742). welcher 1772 ber «Mercure de SuMe»
folgte. Dogleid^ «Stockholms Posten», bie 1778
Don Aellgren unb Senngren begrflnbet wotben mar,
Sif aucb <xn Sefprec^ung polit. 9leuigteiten beil
u^lanbeiS wagte, fo blieb bod^ bieSagei^preffe ol^ne
6influ^, bis ber ftampf swifc^en ^tamfem unb 9tos
mantitem bie geiftige SBeweaung audp auf ba^ poUt
Gebiet ^inüberffl^rte. ^efonberd wtcl^tig würbe
für bie innem Htigeleaen^eitcn be« Staate« ber 1820
Don Sd^eu^ unb Sopandfon gegrünbete «Argas».
9ta(6 Seenbigung be« SHeid^Stag« 1828—30, t>on
ivo bie fc^web. $reffe einen Dor^errfd^enb polit. (S^a«
raf ter onnall^m, begann iSiruf enftolpe im ropaliftif (^en
Sinne ba« «F&demeslandet», ba« aber balb auf-
hörte, WÄ^renb ipjerta, ber erfke namhafte Vertreter
ber f^web. treffe, feit Sej. 1830 ba« rabitale
«Aftonbladet» ^eraudaab, bad {e^t für polit.
unb fociale Sieformen emtritt. (Sben^aü^ fe^r oer^
breitet tft «Dagligt Allehanda», ba« feit 1767 er«
gnen, oft bie ^arbe wed^felte unb je^t unter ber
enennung «Nya Dagligt Allehanda» befonberd
baS fonferbatioe ^dnbetöintereffe vertritt. Sie of^
fiaibfe 3^tung ift «Post- och Inrikes Tidningar»,
weldbe 1834—44 u. b. %, «Sveriges Statstidning»
erfc^ien. aRinifterieüe SlAtter waren bor 1848 bie
«Svenska Minerva» (feit 1830) unb «Svenska Biet»,
bie feit 1839 an ber Sbigeber tonferoatiben SlAt--
ter ftanb, aber mit ftarl XIV. Qo^ann einging. Un*
ter^altungdblütter fmb: «Ny Hlnstrerad Tidning»,
«Söndags-Nisse» unb «Kasper». Sie litterar. Sour-
naiiftit entftanb fd^on im Slnfang beg 18. fial^xi).
(«Acta literaria Snecie», üon 1720 ab). Slber ein
regered Seben begann erft mit bem 19. ^a^r^. Sie
neuen Sbeen, weMe fid^ t)on U)>fala aud, wo 1807
ber ^urorabunb gestiftet war, verbreiteten, f ud^te baiS
bon äBaUmac! geleitete «Journal för Litterataren
och Theatern» (1809—13; gortfefeung: «Allmänna
Journalen», 1813— 23) ju belAmpfen. Sil« jebocfe
1809 bie $refje mr grei^eit gelangt war, würben,
um ber ioerrfcbaft bed franj. ©ejAmadg entgegen^
guwirfen, bon feiten ber jog. $bo8)>^oriften ber
«Polyfem» (1809—12) in Ötod^olm, ton «dtelöf,
unb ber «Phosphorus» (1810—13) in lH)fala, oon
^[tterbom gefüftet, bon feiten ber ®oten aber bie
«Iduna» (1811—24 uhb 1845) begrünbet. Äl«
|fortfe|(ung ))ed «Phosphorns» erfd^ien bie «Svensk
Litteratur-Tidning» (1813— 24), an ber ©eijer,
$almblab unb ßammarftjblb t^ütigen Knteil naif-
mtn. 9lad^^er erfdl^ienen suUpfala 1818—31 bie
«Svea» unb 1841—50 ber «Frey». Unter ben jetzigen
litterar. 3^tfd^riften finb ^eroorju^eben «Svensk
Tidskrift», «NordiskRevy», «Dagny», «Läsningfbr
folket» unb «Ute och hemma». — 1897 erfd^ienen
in 6. 360 3^tungen unb 3eitf Triften, babon ftnb
^erborjull^eben ald fonfetvatio unb fd)ut()5Unerifc^:
«Nya Dagligt Allehanda», «Svenska Dagbladet»,
«Yärt Land» (tlerital) unb «Göteborgposten», als
6alb!onfen)atit) unb frei^iAnblerifd): «Stockholms
Daghlad» unb «Sydsvenska Dagbladet Snäll-
posten», aU liberal bad obengenannte «Afton-
bladet» unb «Göteborgs Handels och Sjöfarts-
Tidning», ald bemo!ratif(^: «Dagens Nyheter» unb
«Stockholms Tidningen», aU focialiftifd^: «Social-
demokraten». ^ad^eitf (Triften fmb: «Tidskrift för
kristlig tro och bildning», «Sanningssökaren»,
«Nytt jurifldiskt arkiv», «Hygiea», «Nordiskt
medicinskt arkiv» unb «Farmacentisk Tidskrift»,
femer «Statistisk Tidskrift», «Historisk Tidskrift»,
«Acta mathematica», «Botaniska Notiser», «In-
geniörföreningens Förhandlingar», «Jernkonto-
rets Annaler», «Teknisk Tidskrift», «Pedogogisk
Tidskrift», «Svensk Lftrare tidning». Sen^nter^
effenberSanbWirtfd^aft bienen: «Landtbmksaka-
demiens Handlingar och Tidslorift», «Tidskrift för
Landtmfin» unb «Tidskrift för Skogshnsh&Uning».
Süuftrierte 3«tfc&riften giebt eä etwa 20, worunter
bie «Svenska Familjejoumalen». ^r S^ort unb
3agb beftell^en: «Svenska j&garförbundets Tid-
skrift» unb «Tidning för Idrott».
Sie Serfafftttig m bur^ folgenbe @runbgef efte
beftimmt: 1) bie Megierung^form bom 6. Suni
1809 ; 2) bie 9lei<^9tagdorbnung oom 22. 3uni 1866,
weld^e bie auf bad ©efeft oom 10. f^ebr. 1810 ge«
Snbete SHebrüfentation burd& oier SReic^Sfldnbe
>lige, (Seiftli<^e, 18ürger unb ^Bauern) aufhob;
3) bie @rbf olaeorbnung bom 26. Sept. 1810, wonadl?
ben mftnnlidbett Sefcenbenten Äarl8 xrv. 3o^ann
nad^ bem 9le(^te ber @rftgeburt bie 3:^ronfolge iw
\U\)i; 4) bie SJretfrei^tÄorbnung bom 16. 5"li
1812. feieriu tommt nod() ber Wei^gaft bon 1815,
44*
692
©c^todbcn (SSerfaffung)
toorin bie Sebingungen ber Union mit Stottoegen
feftgcfcfet fmb, bcr in 3lottotQca »om 6tortina als
©Tunbgefe^ 31. ^uli, in @. t>om 9lei<^dta0 6. ätu^.
angenommen »utb«^ ^iet aber nid^t atö ©runb^efeft
oüt. infolge biefer @runbee{e|(e ift 6. eine mit
^Rortpegen unter einem unb bemfelben Oberhaupt
fte^enbe, burd^ ben. dlei^Stag befc^rAnfte Srb^
monard^ie mit einem Sönig an ber @^i^e, ber jtd^
mr ek)ang.'lut^. fiirfibe befennen muf , b&Mter iBe^
fe^töb^ber ber Sanb« unb Seemacht, 2^ei(baber unb
iBoUftreder aller StaatiSgetoalten ijt. ^udioArtige
^ngelegenbeiten entfdbeibet ber fiönig auf ben Sor?
trag bed b^üglicben 3Jlinifterd in ©egentoart jmeier
8taatdr&te; ber 6taati3minifter folT immer bobei
{ein. ^er Staatsrat mirb t)om fidnig ernannt
unb säblt 10 anitglieber: einen 3Jlinifter für bad
2lu3»&rtige, 6 Staatsrate für bie 3uftij, baS Snnere,
bie {^inan^en, ben Arieg, bie SRarine unb ben Suh
tuS, unb brei {onfultati)7e StaatSr&te obne $ortes
f euiQe. @iner toon ben 10 Staatsräten loirb Dom
.Aönig mm StaatSminifter ernannt, ^em Staats-
rat ftebt nur eine beratenbe Stimme )u. ®en)if{e
böb^te (Siöil* unb SMilitÄrbeamten, bie in ber SRe^
gierungSform auSbrüdtUd^ begeid^net ftnb; tann bie
iHegierung pbne meitereS )7erabf(ibieben; bie übriaen
angefteUten.bürfen nur koegen SlmtSoergeben gefe|^:
Ucb abgefeit toerben.
. 9ia(i^ ber Sftei^StagSorbnung t)om 22. 3uni 1866
unb $lnberungen (18M) beftebt ber SHeicbStag
aus ben von bem ganzen ^olte gemdblten Slb-
georbneten unb jerffiüt in jtoci Äammem, bie in
allen fragen gletcbe iUlatJbtt^odfommenbeit beftt^en.
S)er orbentlidbe 9tei^Stag tritt i&btli(b 15. ^an. ^u^
fammen unb bauert t>ier ^Jlonate, faÖS nid^t etioa
ber ftönig ibn früber auftöft unb neue SBablen ans
orbnet. %er ^bgeorbnete gur (Srften Aammer mu^
35 3. alt fein unb toenigftenS brei ^al)xt ©runb«
ftüde befeffen baben, beren Sajtoert 80000 Sronen
betr>, ober er mu| ebenfo lange für ein Jäbr^
liebes ^nfommen loon 4000 fironen an ben &taat
Steuern entricbtet baben. ^erfelbe mirb Don ben
fionbStingen unb ben lBet)ollma(btigten ber 5 grd^
^em StAbte auf 9 Sabre, alfo inbirett gekodblt unb
erbalt feine diäten. $ie 6rfte Aammer beftebt auS
150 3Jlitgliebem. Sur dtoeiten Aammer gefcpeben bie
Labien mit Scbeibung oonSanb unb Stabt. nttioeS
^aplrecbt tommt iebem in ben ©emeinbeangelegen«
beiten ftimmbere<btigten SRanne }u, ber entmeber
©runbftüde gu bem S^a^toert oon 1000 ihronen be-
ft|t ober toenigftenS auf 5 S^bte ein ©runbftüd
pacbtet, bef{cn ä:a|mert ni(bt unter 6000 ftronen
ftebt, ober für ein ji&btli(ib^S @inf ommen t)on toenig«
ftenS 800 Äronen an ben Staat Steuern entricbtet.
^ie gan^e ätn^abl äßablberecbtigter betrug 1893:
298810 ober nabe 25 $ro}. oon ber ermacbfenen
m&nnlicben ^^et^&llerung beS SanbeS. ^ie B^bl
ber Slbgeorbneten betrAgt 230, ba)7on entMen 80
auf bie StAbte. 5&ie äBoblen }ur 3^^iten Hammer,
bie )7or @nbe September febeS britte ^affi ooUs
ftAnbtg erneuert »irb, tonnen auf bem ^nbe unb
m ben ftAbtif d)en äBablfreifen, melcbe auS mebrem
bereinigten StAbten befteben, burcb @le!toren ftatt«
finben. 2)irefte SBabl tgaber bie Siegel. äBAblbar
ift.ieber unbeWoltene STOann^.ber in einer Som^
mioie beS SBaplfreifeS, ber ibn mAblt, Stimmrecht
bat unb baS älter von 25 Sabren beFilt. S)i^ m--
georbneten erbalten SiAten. S)er fi5nig ernennt
bie Sprccbcr unb gSicefpre(ib«. ®«ben bie SSefcblüSfe
ber Kammer auSeinanber, fo fAllt bie Sacbe, mit
SuSnabmegetoiif er 9ngeleaenbetten,namlt(6StaatS:
ausgaben, SetoiUigungen^Slngelegei^etten betont
unb beS 9leicbSf(bulbencom)>toirS. über folibe ^n=
gelegenbeiten toirb nodb einmal in {eber j?ammer
obgeftimmt, unb biejenige Slnftcbt, toelcbe in beiben
Aammem bie cibf olute Stimmenmebrbeit crbAU, gilt
als S9ef(blu|. SerAnberungen in ben'Srunb^efe^en
tonnen von bem beftebenben SHeicbStoge nidbt am
genommen (toobl aber oertoorfen) toerben, jonbem
ruben f o lange, bis neue ^itglieber }u ber S^o^ten
Kammer getoAblt toorben ftnb, too bann bie Suftim-
mung beiber Kammern unb bie Sonttion beS Kö-
nigs erforberU(Jb ift.- ^er^teicbStag tjermoltet allein
bie 9lei(bi$bant unb baS Staatsfcbulbencomptoir,
beftimmt bie ^gaben unb Steuern, ernennt in iebem
bntten 3abte einen eigenen ^uSfcbuft t>on 48 Wit-
gliebem, toetcber obne Ünterfucbung ober ^iStuffton
t)otiert, ob alle äKitglieber beS b&cbften XnbunaL^
ibre $flicbt erfüllt baoen. ^er SÜeicbStag !ann nicfet
nur bie Slatgeber beS Königs }ur ißerantmortung
sieben, fonbem ernennt audb einen ^uftisfatbrnaltet
(Suftitie-DmbubSman), ber in ber 3«t, »o ber
iHei^Staa nicbt oerfammelt ift, bie ^eibeit beS ebi«
seinen fcpüitt unb bie Beamten unb älicibter beS
Staates übem}acbt, oucb an ber Spifee eines Komi^
teeS t7on 6 $erf onen jum Scbuft ber ^reftfreibeit {lebt.
3n jeber Stabt unb auf bem Sanbe in jeber Korn«
mune beftebt eineKommunalt7ertDaltung. digen-
tümlicb ift, ba| in ben tleinem StAbten unb auf bem
fianbe baS lommunale iBefdbluMaifungSrecbt nicbt
von ben SleprAf entanten, fonbem in einer öff entlicJben
SoltSt7erfammlung ausgeübt toirb, jebofib mit einem
niebriaen G^enfuS unb mit Serecbnung ber Stimmern
anjabl in Proportion lUX Steuerabgabe beS (Ein-
zelnen. Slu(b gemijf e Kategorien von ^auen boben
tn tommunalen ^ngelegenbeiten Stimmrecbt Suger^
bem giebt eS für febeS £An feit 1862 ein SanbSting
(ein SAn, Kcümar, ift in {»ei SanbSting geteilt),
bejf en SRitglieber fidb tn ber fiAnSbauptftabt olijAbr^'
lieb itti September oerfammeln, um über bie bcfon-
bern ^ngelegenbeiten beS £AnS )u beraten unb ^u
bef(blie|en. ^ie SRecbtSpflege toirb von unab^
fe^baren SHicbtem ausgeübt. 3)ie b^cbfte Sjnttan)
bilbet baS bö^fteälribunal beS KöniaS (Konungen^
bögfta ^omftol). ^pellationSgericpte ober oberfte
©encbtSböfe in bürgerlicben Streitfacben bilben bie
;&ofgeri(bte )u Stocfpolm, ^öntöping unb Kriftian^
ftab. Unter biefen fteben als unterfte Snitoi^en in
ben StAbten bie SlotbauS^ unb auf bem Sonbe bie
SArabSgericbte. Sür bie le|tem ift in iebem ©ericbts^
fprengel (^omfaga) ein 9ti(bter (^ArabSböfbing)
angeftellt. toelcber )u beftimmten 3^^ in ben Orten
(2:ingftAllen) f eineS SprengelS ©ericbt (3:ing) bAlt,
bem 12 von ben (Sinmobnem beS SprengelS ge«
toAblte ^aeorbnete (SlAmnbemAn) beimobnen.
^ertoerf en bief e ^eigeorbneten einftimmig baS Urteil
beS aHicbterS, fo gilt ibre Seftimmung olSUtteiL
^r ® eiftUcbteit unb äJlilit Ar befteben eigene (Sericbte.
^oS SBappen für 6. unb 9lom>egen ift ein
vertital in stoei ^Alften geteilter Scbilb mit einem
Öer jf cbilb ; bie recbte Seite, borijontal in jtvei gelber
geteilt, geigt oben brei golbene Kronen in Stau
(Sdbtveben), unten einen roten Sömen in blauem,
von brei golbenen ScbrAgbalten burcbjogenem g^lbe
(©ötalanb); bie linte Seite 3eigt in 'Jlot einen ouf^
gericbteten aolbenen Sömen mit ber ßelleboibe beS
beil. Olaf. (9(ormegen); baS derjfcbilb entbAlt re^ts
baS äßappen beS 5aufeS 2Baf a, lintS baS vor $onte-
Corvo.. Sluf bemScbilb itoeiKronen. Scbilbbalter ftnb
©c^weben ($eer unb flotte, ^inottjen. ©efc^tc^te)
693
gm dotbenc Sömen. Sanbedf arben ftnb 9l6u,
elb. S)ie Ariegdflagae tft nadft innen oui^ae^adt,
mit liegendem ^tlhtm Jtttui, ^cA in eine befonbere
6pifte auslauft, ^ai^
o.bere^elbamt^logQ'
{io(!tt}irbina((;t^et'
ede geteilt. (6. Xafel:
flaggenbetSee«
aaten, beim SIp
titel glaggen.) Sin
lHitte>rotben be«
lieben: ber ^erapbi-
nenorben (f.b.)^ ber
Scbtoettorben (f, b.
unb^afel:^teiDi(b'
tigften Orben I,
Sig. 22), ber 3»orbfternorben (f. b. unb SCaf . U,%i^.ll),
ber SBafaorben (f. b.) unb ber Orben Statu xm.
(f. Rarldorben) ; ba^u fommt für ^lortoegen ber Olafs
orben (f. b. unb Sof. n, ^ig. 18).
über j^eer unb flotte f. &(bt9ebif(bed ßeertoefen.
^ie %iuta^tn finb in günftigem Buftanbe. i>ai
iSubget für 1897 entbalt folgenbe $often:
Sinnobmen
Shronen
?lu8gaben
ftronen
frühem Subfl^te
dxMiftt ....
1320000
8296 000
äüiere«! '.'.'.'.
8 815 250
®runbfteuer unb
Romanen . . .
606 750
8S55000
«nnee
2X987920
fto))f«]t.Xoiineiu
aelb
«lfeTiBa^nen,*o*
fielt unb tele«
glotte
7046300
2 9CS000
gnnerel ....
5 700 560
ftutttt«u.Unterri(^t
18 500 440
gmonaen ....
$enrionen ....
17 951400
%xapften . . .
18 490000
3286090
roxfpen ....
SOOOOOO
«ufterorbentli^e
18 871 190
, Mc
37 000000
9tei(4«f(^un>enber«
etempelfteuer .
6 000000
naUun0 ....
11U5000
Oronntoetn teuer
15 000 000
«rbeitetberfld^e«
Kfibenautfer leuer
8500000
runff
1400 000
(ünlommenl euer
5900000
flbertragung auf
ba<ftaatU4e0e-
Keif^tbaul . . .
2700 000
Serfc^iebene« .
2025000
trieb«(a))ital . .
800100
^ufammen
111731000
Bufamnen
111731000
^ie etaatdf (bulb batte 1. San. 1896 bie 6b\}t bon
250192467 ^onen auMdnbifd^er unb 37313500
Äronen inldnbif (ber ©cbulb.— SSgL SBi(bf eil, ginanj*
tbeorettf(be Unterfucbungen nebft S)arftellung unb
^tif bed €teuenoefend S.d (^ena 1896).
3)ie ailünjcinbeit i^t bic ^one (f. b.) = 100 ßre.
^r aRa^e unb ®ttD\dfU tft bad metrifcbe Softem
feit San. 1889 obligatorifcb. 3)ie 9teicbiSbant,
1656 gegrflnbet, bat 55 SRiU. Aronen fiapital, giebt
flöten ald gefeglicbed BablungiSmittel aud für ben
^Betrag ibred 9RetaUbeftanbed unb tbreiS ®utbabend
im Sludlanbe unb barüber 45 SPlill. für ben betrog
ibrer ^onbd unb SBecbfel. S)aneben befte^en ettt)a
30 $rtt)atnotenbanfen.
£ttteral»T )«t (»evgnditie «ub etatifltf * Sveri-
ges officiela Statistik (j&prli(b erf<beinenb); ^garbb
unb fijungberg, Försök tili en statsekonomisk Sta-
tistik öfver STcrige (4»be., Stodb. 1852—63);
Sweden. Statistics ($bilab. 1876) ; Sibenblabb, La
SuMe. Expose statistique (@to(Ib. 1876); ipbier,
Konungariket Sverige (ebb. 1872—84); Slofeiäerg,
Geogriäskt-statistiskt handlexikon öfver Sverige
(ebb. 1883); berf., Ny resehandbok öfver Sverige
(ebb. 1887); £dfftr&m, Swedish Gatalogue n. Sta-
tistics (ebb. 1893); ^ma&, 6. unb ferne enttoid«
lung in bolförnirtfcbaftlicber unb geifHger Seür
(9erLl875); SRurrap, Handbook for travellers in
Sweden (Sonb. 1892); S^aebeter, 6. unb 9lormegen
(6. Stufl., Sp). 1894); 6. 9tetfe^nbbu(bf bg. bom
f (blDeb.Ximrtftent)erein (6to(!b.l897) ; 9tat(orft,Sve-
riges geologi (ebb. 1894) ; 3;5mebobm, Qrunddragen
af Sveriges geologi (2 SBbe., ebb. 1894); 92pftr&m,
Handbok i Sveriges geograii (ebb. 1895) ; Enberff on.
Den svenska vftxtvftrldens historia (ebb. 1896);
$affage,€(bn'eben(9erl.l897). fiarten: ^onber
^eralftabdtarte 1:200000 ivaren (1896) 88 (bon
107) SBlatt f otDie ber grd^te Seil (38 bon 45 »latt>
9lorbotteniS erfcbienen. Cfonomifcbe unb geolog.
Karten ber einzelnen Sdn fmb }um Steil erfcbienen.
eil^ttiebifAe Mtiige fett ber £9fmig ber
IcafmaHfil^eit Utiioti*
Sa# ^aui IBafa.
0ttflab I. Sritfon, 8lei(^«ber*
toef er 1521—23, Wnis 1523
—60.
0rt4 XrV. 1560—68.
Eo^ann m. 1568—92.
tei8munb 1592—99.
Starl DL., regierenber (Stb'
fflrjl 1599— 1604, ftSnig 1604
—11.
0ufkab n. Vbolf 1611—32.
C^^ne 1632—54.
ftarl Xn. 1697—1718.
Ulrüe «leonore 1719—20.
^a«£au«AefUn'SaffeL
9riebrii9 L 1720—51.
5Da8 ^au6 ^olilein«
Oottorp.
«bot? grriebri* 1751—71.
0u{tab in. 1771—92.
Outtab rv. Kbolf 1792— 1S09.
ftarl xm. 1809— 18.
5Da8 4>auS Qecnabotte
($ontecorbo).
fearl XIV. go^ann 1818—44.
Odfar L 1844-59.
ftart XV. 1859—72.
D8Iar n. feit 1872.
Sai ^au« ^fala'Stoei*
brflden.
f^irl X. 0tt|tab 1654—60.
ttail XL 1660—97.
dt^^iäfkt. %xt Urgef(bi(bte 6.d bilbet ein ®ans
sed mit ber beiS aefamten 6!anbtnabiend unb ift
bur(jbauiS f agenban. 9Bie in ben übrigen ffanbinab.
9let<ben gab ed urfprünalt(b biele 6tdnime, bie poli-
tif(b getrennt maren. B^^^i 6auptmaffen ftnb un»
berlennbar, ®oten int Süben unb 6cbtf eben (Swear)
im Sterben, thtt gemeinf cbaf tlicb toar bad Slational-
beiltgtum, ber Xem^pel ju Upfala, unb bierin f(bon
lag ber ©runb ju einer ndbem Sereinigung. S)ie
Upfala'fiönige fd^^angen fi(j^ über bie fleinenddupt-
lingc, bie S^lfeöKb. i. ^robingOSönige empor, bie
allmAbli<( ausgerottet hmrben. 3)ie Slad^ricbten
über bad fidnigdgefcblecbt ber J)nglinger geboren
ber @age an, unb biiS }um (Sntt bed 10. Sabrb.
fennt man nur etmelne Jl5nigdnamen. S(^on
»dbtenb biefer f agenpaften 3eit maren bie Scbme-
ben mit ibren ^aö)baxn, ben Sconoegem unb ^dnen,
bduftg in Kriege bertoidelt, tt>dbrenb bie dftl. fiüften
ber Oftfee fcbon bamatö ber 6<baupla{( für ibre
Seeunternebmungen U)urben, koo fte Staaten grün-
beten, mie bie übrigen 9}ormannen in @nglanb unb
3fran(rei(b. 3Rit ^infübrung bed 6:^riftentumd fdngt
bie @efcbi((te 6.d an tiarer )u »werben. 6cbon ber
^eiL Sindgar batte um 830 rinen Serfu(b gemacbt,
baiS S^riftentum in @. ein^ufübren; aber nocb Sabr-
bunberte bauerie ed, ebe ed ftegte. Olof Scboo^^
fönig lieft ftcb %toat (um 1008) taufen; bo<b ber
fiampf bed ^eibentumiS' gegen hai Sbnftentum
bauerte fort, bis ber Sieg bed lefttem burcb bad
Serbrennen beiS Upfala-SempelS unter Snge bem
ttltem (@nbe beS 11. 3abrb-) entffbieben »urbe.
Son ba an bilbete ftcb allmdblicb bie fat^. ßterar-
(bie aus unb tt>urben bie Stifter erricbtet. Sluf ber
ftircbenberfammhing gu Sint&pinp (1152) ma(bte ftd?
bad Sol! berbihbli(b/ eine idbrltcbe Steuer an ben
$abft }u gablen. 1164 nmrbe ein Srabifd^of )u
Upfala eingefeftt, aber erft 1248 auf einer fiir(jpens
berfammlung in Sfeninge bie ßierarcbie boQenbet
unb bie Sif^ofdwablen ben Saien entgegen. äBdb'
renb biefer Reit h)urbe iebeSanbfcbaf t beinabe toxt du
befonbered iReicb betracbtet unb batte eigene ©efeftc.
m& enbli(b 1250 baS ®efcble(bt ber ^olfunger
benXbron beftieg, erfolgte bie 8erf(bmeljung ber
694
@d^)9eben (®efc^i(^te)
Sanbfc^aften in einem SHeicJ^e unb tourbe burd^
Sammlung bet einzelnen Sanbf Aaftdrec^te bie Sa^n
guT ^emeinfamen 9tet(J^iSgefeftgeoun0 gebroAen, bid
enblic^ in bet SRitte bed* 14. Sa^r^. gemeinfame
©efefte, bad eine für bad Sanb, bad anbete für bie
€tdbte, etfc^ienen {WiaQnui @titfon9 Sanbed« unb
6tabt9efeb)* ^et erfte aUet ftdnige au^ bem ^ol-
lunaetgefd^Iec^t mat SBalbemat (1250—75), bet
Sobn bei» fiaatötlugen Sitget 3atl (f. b.), bet
le^a^te lang, bid ju feinem Sobe 1266, fat feinen
@o^n bie 9leaietung fü^^tte. 6c^on t>ot 1250 ^atte er
but6 bie (Srooerung 3^n)aftIanbiS bad fcl^meb. ©ebiet
in ^nlanb ertoeitert; unter feiner «Jürforge er^ob
f\^ aud) Stod^olm feit jener 3^it üut n^ic^tigften
Stabt bed 9lei(^i$. Set gmeite ^önig, ^iRagnud
(1275—90), legte ben ®tunb gum eigentlicben ^bel,
f(!^a(^te aber au6ben gemeinen 9Rann burd^ weife
©efefte bor ber SBidfür ber ®roften unb ivar ein
i|reunb ber (Seiftlid^Ieit. 3^m folgte fein €obn
SSirger. 5)er treffliche SBormunb begfelben, Sorfel
^utf on, eroberte Sabola; unb fiarelen in ^nlanb ;
als aber fein S>m münbig n^urbe, lie^ bietet, t>on
feinen e^tgeiügen Stflbetn mißleitet, i^n ent^au))-
ten. iBalb abet hva^tti Streitigfeitenin^ifd^en bem
ftönig unb feinen SBrübem au«. S)iefe ftarben im
©efdngniS, ^iraer n^urbe t)ertrieben, unb fein brei^
[Adriger 9{effe SKagnuS 6rildf on no^m 1319 ben
ä^ron ein. äRünbig geworben, gelang ed i^m 1332,
Mtfrenb ber bamaligen O^nmac^t S&nemartö,
Sd^onen, 99(e!inge unb iaatlanb 3u erwerben, bie er
aber fp&tet wiebet t)etlor. äBübtenb biefet deit wat
6.d innete ®ef(fti((;te ein äBedbfel bon ^ewalttMen
unb innetn Stoiftigfeiten. Sie^bnige ^tten fowobl
mit bet $tiefterf(9aft als mit ber Sriftotratie, bie
immer m&d^tiaer würbe, t^arte A&mpfe )u beftel^en,
in benen fte oft unterlaaen. 6o würbe ber leltge^
nannte 3Ragnud nebft feinem jungem €oI^n 1363
entfeit, na^bem bie ^riftoftatie feinen Sd^wefter^
fo^n, 311 brecht IL, jum S^ron berufen ^atte, ben
er swei Iga^te fpAtet, nac^ bet Sefiegung unb (S^e-
fangenne^mung bed ^agnud, unbeftntten einnabm.
Seine dtegietung wat ftaf tlod ; bet teid^e SHeid^dbtoft
'^D 3onf on ®tip, bet ein Stitteil beS gangen Sleic^d
befal, bermo(bteme^tatöbetAöniafelbft. ^Ibted^t
untetlag 1889 in einem S^teffen bei^altbping gegen
bie S&nen, bei benen feine Untett^anen ßilfe gegen
ibn gefudbt Ratten, unb ed üeteinigte nun bie fibnigin
^Hatgatete (f. b.) t>on Sdnemat! unb Slotwegen
mit biefen beiben 9lei(^en auc^ bad fdt)Webif(^e. $)ie
^almatifd(;e Union (j. b.) wutbe 20. Sjluli 1397 abge--
fc^loffen, etMeltjebodpnie@efebeS{taft. @ntwaffnung
bed Solfd, btüdtenbe Steuern unb Segünftigung bet
XlXntn bei ben geiftli((en unb weltHc^en Ämtern
waten bie Saaten, Wobutd^ äRargateteS SHegietung
wie bie i^ted Sd^weftettod^tetfo^r 6tic^d 'KUl.
oon $ommetn (feit 1412), getenmei(^net wutben.
(Snblid^ eri^ob fic^ 1434 bad Soll untet bem ebeln
SBetamann ^gelbted^t, bet einen gtogen ^eil bed
SfieidpS von bem audldnbifc^en Sjlodbe befteite. dt^a^
fiel fc^on 1436 bet ttepd^e Wlaan \>\ix^ SReud^el«
motb, abet @tic^ Xin. wutbe bocft abgefeit unb
mu6te, auf ©ottlanb lebenb, gut Seet&iibetei feine
3ufluc&t nehmen. Set dleic^dmatfd^all ftatl ftnutd-
fon Sonbe wutbe 1436 gum 9lei(^Y>otfte(iet ge-
w&^lt, mu^te abet 1441 fein 9(mt niebetlegen.
Sen St^ton beftteg fobann S^tiftoptf bon Sa^etn,
(Sticbd XIII. tiefte, bet untet allen Uniondfbnigen
no(^ bet befte wat. Untet feinet SRegietung wutbe
eine übetatbeitung bei» fianbedgefefteS aRagnui»
Stildfoni» botaenommen(1442), bie bid 17369le<fttds
!taft batte. 9fa^ (S^^op^d £obe, 1448, w&^lten
bie Sdbweben, inbem fte fxä^ bon bet Union tteiuiten,
ben ehemaligen 9teidoi»botftet^et^atl ^nut^fon
gu intern ^bnige. S)o(b ttaten bief em bie n^eltlidben
unb geiftlidben fetten entgegen, namentli^ ber mOd^
tige 6tgbifd^of 3önd Senatdfon (0;enftiema), unb
auf i^ten Settieb wutbe ]^6n 1450 bie Union mit
SAnematt etneuett unb feftaefeftt, ba| beqenige
ftbnig, bet ben anbetn übetleben wütbe, alle btri
Atonen et^alten foüte. 3m Aampfe gegen ben t>er-
tdtetifc^enStgbifc^of gefdplagen, fb^ Katlftratt^fon
1457 nac^ Sangig, unb ed wutbe nun bet ftönig
bet.S&nen, S^ttftianL, auf ben fc(»web. 2:ftron
betufen. infolge etned flufftanbed mu^te et 1464
ben f d^web. S^ton aufgeben, ben bet t)etttiebene ftati
wiebetet^ielt, bet i^m abet fd^on 1465 abermals
entfagen mu^te. Sod(; nic^t S^tijtian etf^ielt bie
^one gurfldt. Sie eine Partei erwdplte gum 9Utdb^
t)erwefer benSifdtiof ftettil (SBafa) unb nac^ feinem
2:obe ben Srgbifd^of 3bnd SengtSfon; bie anbete
$artei, an beren Spi^e bie (Sef^lecbter Sture unb
£ott ftanben, bewirfte bie 3urüdberufuna fiattö
(1467), ber, alfo gum brittenmal SRegent, n<^ nun
auc^ bis gu feinem Sobe 1470 bebauptete. Chr ^atte
auf bem Sterbebette feinen Birnen Sten Sture
(f. b.) ald ben Würbigften 9lad^folger begeicbnet, bet
aud), gum 9leid)doorfte^er eiw&(|lt, mit faft föniaL
Gewalt regiette, wenn er au^ 1497 nac^ ber m--
oberung €it>d\)olmi Sodann von Sdnemar! aU
ftönig anertennen mu^te. Etö ^o^ann jebod^ 1500
bei i^emmingftebt'bon ben Sit(marf(9ht befteat
war, ri( Sten Sture wiebet aQe SRadbt an fim.
3^m folgte in berfelbenSBürbe Spante 9liUf on,
1504—12, unb beffen So^n, Sten Sture ber
Süngere, 1512—20, Worauf ber ftönig Don
Sdnemart, (E^riftian U., ald ftönig Don 6.
anertannt würbe. Sod^faumMtebieferbenS^bron
beftieaen, f o lieft er 8. bid 10. 9loo. 1520 in bem f og.
Stodbolmer Slutbab (f. b.) bie Qbelften unb %n^
gefe^enften ber 9lation graufam aud bem Sege
rdumen, um auf ben £rümmem ber ^riftofratie feine
abf olute SRad^t aufguric^ten.
Surd^ biefen ^ebel gereigt, erhoben ftdf^ bie
Sd(;weben unter »nfübrung @uftao SEBafad, ber
1521 gum 9lei((iSt)orfteber unb 1523 auf bem ^leidb^-
tage gu StrengndS gum ftönig erwdblt würbe. Sa^
mit pörte bie ftalmarifc(»e Union fflr immer auf.
©uftat) I. brad^ bie aRa(^t bed !at^. ftlerud unb
fahrte bie Sftef ormation naq ben auf bem 9ieid|^dtage
gu SBefterdiS (1527) gefaxten Sefc^lüffen aOmd^lidb
unb mit großer ftlugpeit ein. Sie ftlöfter unb geift-
lid^en @üter, bei beren (Singie^ung er nid^t o^ne
ßdrte berfu^r, bereicherten ben ^aat bebeutenb:
Sied erbitterte bie Saletarlier, bie fi<^ breimal
empörten, fln^ ^atte er gegen ben ^el in SSeft^
gottlanb unb gegen bad bon Sade mißleitete Solf
m Smdlanb, tnhii^ gegen bie fiabeder, bie auf i^re
$anbetöoonec^te pocpten, gu Idmpfen. Slber ftar!
unb feft Wu^e ®uftab alle ^inbemiffe niebergu-
fc^lagen, bie Ku^e gurüffoufO^en unb ben X^ron
in feinem ©efd^lecbt erblidb gu mad^en. Slud^ folgte
i^m na(^ feinem toU o^e ffiiberrebe bet dltefte
So^n (Sridb XIV., 1560—68, ber bur* feine :örü«
ber bom X^rone geftoßen würbe. Ser ßertfd^ift
bemdd^tigte fid^ hierauf 3 o (^ ann IIL, unter bem baö
$apfttum bon neuem bad ßaupt erf^ob. Sen fog.
Sreitronentrieg (f. b.) mit Sdnemar!, ber fd^on 1563
um bie Oütet bed gufammenftürgenben lioldnb.
@^i9eben (@efc^ic^te)
695
Oibendftoatei» (f. S)eutf(i^e Sittter) aui^aebtoAen
mar, mobei @. Sft^lanb an ^df geriffen patte, ht»
cnbidte er butcb ben Stettiner ^eben von 1570,
worin er (Sottlanb unb bie alten ^nf)>rflc^e auf
6<^onen, ßallanbunb SBIetinge an 3)Anemart über»
lojfen multe. Seine (ird^tid^en $lane tooren miß-
lungen, unb er f elbft mar mit bem 9lei<j^i^rat gAnjUc^
j^erfoUen, atö er 1592 ftarb unb i^m fein latp. €o^n.
6 i 0 idmunb folgte.'ber 1587ium AMiig ber $olen
ertod^lt tvorben toor. Sa hai SBolC i^ megen f eined
6if erd ^r bie lat^. Strebe (a|te, f o gelang ed feinem
e^rgeijitgen Ot^eim Sari, einem eifrigen $roteftan>
ten, lei(bt genug, Sigidmunb 1599 nu enttbronen
unb 1604 unter bem ^amtn fiarl IX. ben fdbtveb.
3:^ron gu befteigen. fiarl befeftigte bie lutb. iHrd^e,
unterbrOdte bie Slriftbtratie^ begrünbete ben Serg»
bau unb mad^te )D\tU trefflicbe Einrichtungen. 3n
feinen %t\(t>en mit Sluftlanb, $olen unb Ddnemor!
batte er anfangt fein @lfld; guleftt aber mar er
fogar na^e baran, feinen iüngem 6o^n gum 3<tten
i}on SHußlanb ju erpeben. S)iefe ihnege enbete na^
feinem Sobe, 1611, glüdlidb fein großer 6obn
@ufta)} n. Slbolf. äRit ber Sicber^t bed Sei^d
fucbte biefer bie ^cbflfcuna ber prot. Se^re gu Der*
binben. ^uf bie iBe!&m)nung $olend unb Shtß-
lanbd i^ermenbelte er bie erften 19 3a(^re feiner 9le<
gierung. Sladbbem er ftcb gegen $olen, 9luf|en unb
auc^ gegen bie feinblicben ^Anen ftegreidb behauptet
unb S. }ur erften norbifdien SRadbt erhoben batte,
begann er im S)reißigiADrigen ftrieg (f. b.) ben
Samvf mit ber tn^dburg. Sladbt, bie in Seutf dblanb
ben $roteftantidmud ^u unterbrflden brobte. Sein
Siegedlauf, ber i^m bte gü^rung in S)eutf d(;lanb in
bie ßanb legte, enbete burdb feinen 3;ob, ben er
6.(16.)9lo)}.,1632 gu Sflfcen fanb. ^ud^ in ben
innem Ser^tniffen bed 9lei(b'd mar fdtvrS^gteit
oon an^altenber äBirhtng. ©uftai) Slbolf erricptete
SoOegien, @ttmna{ten, bie Unii^erfitdt )u S)0r)>at,
belebte ben Sergbau unb ben ßonbel u. f. m. S)ie
^riftofratie bilbete ftdb bur^ bie im ftriege erlangte
Stellung fomie burd^ bie in 3)eutfcblanb gemon»
nenen 9lei(^tflmer gu einer übermiegenben 3!tad)t
im Staate aud. 9lo(b me(^ gefd^ bied, ald bie
minberiAHg« fiOnigin S^riftine iprem Sater auf
t>en X^ron folgte, unter einer i}ormunbfd^aftlid(;en
'Jiegieruna, an beren Spike ^jrel Orenftjema ftanb.
Sltö S^mne 1644 bie 9legierung felbft flbemaim,
leiftete fie bem Slbel burd^ Scbentungen ber 3)omAnen
u. f. m. nodb meitem Sorfd^ub. Xorftenfond Siege
batten 1645 ben ^eben }u Srömfebro (f. b.) )ur
Eolpe, in bem S)Anemart an S. Semtlonb unb
erte&balen nebft ben unfein (Sottlanb unb £)f el,
i^lianb aber auf 303abreflberließ unb bieSefreiuna
ber fcbmeb.Sdbiffe t)om SunbioU bemiUigte. Surdp
ben 9DeftfAlifdben ^rieben ermarb S. bie beutfdben
ioenogtümerdremen, Serben. Sorpommem, einen
!^eil dintetpcfmmemS^ unb äBtdmar nebft ber beut-
^en 9tei(bdftanbfcbaft.
^e 9lei^ng |um fiatl^oliddmud fomie innere
Sdt^mierigfeiten im 9leicb bemogen bie Adnigin S^ris
ftine 1654, bie SHegierung an i^ren Setter, ben ^falg^
grafen Don 3tt>eibrflden, abzutreten, ber unter bem
Flamen Sari X. (f. b.) @ufta)} ben 2:bron beftiea.
Seine fft^en Untemebmungen gegen $olen, 9lu|s
tanb unb SAnemart fekten bie äBelt in (Srftaunen
(f.S{^mebifdb'$olnifdp«Sranbenburgif((23)Anif(^er
Srieg oon 1655 bid 1660), unb feine ßroberungen
ODU lelterm 2Reid(^ ftnb bie einzigen, bie S. no(b
geblieben finb. 6r ftarb 1660, unb i^m folgte fein
unmftnbiger So^n Sari XI. (f. b.). S)ie SHegierung
übemainnen bie t)ermitmete Sdntgin ^ebmig Sleo«
nore unb bie fflnf (f ddbften SReid^Sbeamten nebft bem
ÜReid^drat. Sari (S^uftat) l^atte im SHoedfilber %dt'
ben mit S)Anemarf (1658) 3:bTonbMem unb Som-
Mm, Sielinge, Scponen. ßaüanb unb So^udlAn
ermorben. S)ie t)ormunbfdpaftli(be 9tegierung fc^loß
1660 mit $oten ben (^eben %vl Dlioa, mDburdb gang
£ii9lanb bid gur Sfina bei S. verblieb, mit SAne^
marf ben gu Sopen^agen, in bem fte Z^ronb^jem
unb Som^olm gurfldgab, unb 1661 auf ber ©runb-
laße bed gebend gu Stolb6ma (f. b.) einen Sergleidb
mit SHuftlanb. ^x^ bie Hoffnung auf große Sub»
ftbien ließen ftc^ bie Sormünber 1672 gu einem
Sünbnid mit Submig XIY. 9on ^anfeeicb verleiten^
moburd^ S. fi^ balb in ttnglüali((e Sriege gegen
DAnemarf , Sranbenburg unb anbere SRAd^te t)er«
midelt fa^. 3)od^ t>erlor S. im ^eben Don St.
(S^ermain unb Sunb 1679 nur ben größten Seil
feiner pommerfcben Seftftungen fenfeit ber Ober.
S)ie Sinangen bed Stoated maren burcb bie Sdbulb
ber toormunbfd^oftlicben Stegienm^ in tine fe^^r
j[6led^te Sage geraten; barum fanb ]ekt enblidb bad
Serlangen bed Solid nacb einer 3urüdnat^me (Ke»
buf tion) ber ber Strone entriff enen ©fiter @e^r, bie
aber burdb bie ^rt, mie man ne audffibrte, ungered^t
unb Y>er(^ßt mürbe. 5&unb®uftai9a3af ad Kebuttion
maren ungefAbr 12000 ^ufen, meldte bie ©eiftlidben
fidb gu oerfcfefaff en gemußt Ratten, mieber an bad 9tei(b
getommen, bur6 bie, ml^t Sari XI. 1680 Dor^
nal^m, gemann ber Staat 15 @raffd^aften, 26 Soro-
nien unb eine große Tltnat abltger ©flter unb
Sron^en, bie ber ^bel feU @ri(^ XIY. teild ald
(Sefc^enfe, teild angeblid^ lAufttdb an ft<^ gebradbt
batte. S. mar feit ©uftavd I. äiobe, 119 Sabre, in
oeinal^e unaufpMid^e Srieae bermidelt aemefen;
ie|t bebucfte unb erhielt ed dlu^e, bie Sari XI. gur
oeffern Sntmidlung ber innem SeibAltniffe, gur
Keformierung berSermaltungunbgur9{euf(^atfung
bed ßeerd unb ber gflotte benuftte. Unter feinem
Sobne unb 9la<bfolaer Sari XIL (f. b.), 1697—
1718, htaann ber STotbifdbe Srieg (f. b.), ber, trok
anfAnglimer alAngenber Erfolge, bie Station t>on
ber ©roßmadptftetlung ^erabmlrgte, auf bie fte
(Skifia!) Slbolf erboben ^atte. ^m ^rieben gu Stod^
bolm mußte S. 1719 Sremen unb Serben an
^annoDer unb 1720 Stettin unb Sorpommem bid
an bie $eene an $reußen, im 9^9ftaber ^hieben
(1721) fiiblanb, (Sftblanb, ^naermanlanb unb einen
^eil Don äBtborgdlAn an diußtanb abtreten, bann
im Sfrieben mit 2)Anemarl gu ^eberitdborg (172(^
auf^bte Sefreiung Dom SunbgoU bergidbten.
Som Sobe Sarld XU. 1718 an mar S., befonberd
feit 1739, ein Summelplak ber $arteiftreiti^leiten,
bie ftc^ auf ben 9ieidbdtagen unter frang., ru^i. ober
engl. Ginnuß entmidelten. ^em Sbnig Sari XIL
glgte auf bem X^rone feine iflngere SJmefjter
Irif e Eleonore, bodb nid)tfomoHburc^6rbr'e(bt
ald burd^ freie ^bl ber StAnbe, bte eine neue
Sonftitutton (9legterungdform 1719 unb 1720) an»
nahmen , moburdp bie Ibnigl. 9Rad(;t f e^r bef dbrAnf t
mürbe. SbrOemablmar^^ebridboonSeffen-Saflel,
ber mit SemiUigung ber StAnbe 1720 bie 9iegie>
rung übernahm unb fte bid 1751 führte. ^Id ein
fd(;macber f^rft bermod^te er nid(;t bad Slnfetfen bed
Sbnigtumd gu erhalten unb mürbe bom dieidbdrat
be^enf(^t. S. mar bid auf ben Flamen eine arifto-
lratif(be StAnberepublif. Sludb biefe @po(be mar
ni^t bon Sriegen frei. 2luf Slnfttften einiger er«
696
©c^tocben (@e^6)x6)tt)
^i^ter fi5pfe aud t)er foa. $artei bec ßüte Begann
man 1741, um bte an iHuBlonb abgetretenen $tos
Dingen »iebei^uetlangen, aoennali^ einen firteg, ben
1743 bev fc^impfUd^e ^ebe gu ^bo beenbete, in
bem ein Seil gfinlanbd bis an ben ftpmeneflu| ntxi
loten ging unb bie S^ronf olge in €., ba bie Königin
finberloiS n^ar, bem^ergog Slbolf f^riebricf; (f.b.)
t>on Solftein, iBifc^of Y>on fiübed, gugeftd^ett warb.
Unter beö lefetem Regierung, 1751—71, na^m
S. feit 1757 einen fdbtoa^en unb erfolglofen Stnteil
am Siebenjährigen Äriege. SmSnnem mrütteten
bie unter bem Flamen ber ßüte (f. b.) unb WliXitn be^
fannten Parteien baS 9lei((^ unb bte tönigL Setoalt
fant immer me^r gum 6$attenbilbe ^erab. SllS
®u jtoD III. (f. b.) 1771 feinem SBoter in ber JReaie*
rung gefolgt mar, lie^ er eiS 1772 fein erfteS ©efcpi&ft
fein, bie AGnigiSgetDalt »lieber gu er^^eben (Ronftt^
tution üon 1772) unb bem ^artciftef en ein 6nbe ju
ma^en* (Sr unternahm auci^ gegen dtu^lanb einen
itoax erfolglofen, aber ni(!^t rupmlofen firieg, ertoei»
terte 1789 bie tönijL STOa^t burc^ bie fog. «6i(J6er=
l^eitSafte», mürbe ]eboc^ be^megen 1792 baS Ojpfer
einer Serfc^mörung. 3^m folgte unter ber SBor«
munbfc^aft feinet DbeimS, beS ßergogS ftarl von
©öbcrmanlanb, feinSol^n ® uftao IV. Slbolf (f.b.),
ber bur(^ feinen ©tarrfinn, »omit er ©.« Sntereffen
burc^ feinen SBiberftanb gegen SRapoleon unb SluB*
lanb fc^dbigte, bie unblutige 9{et)olution x>on 1809
l?eroorrief , burd^ t^ic er ben S^ron tjerlor, ben ber
iDergog t)on 65bermanlanb unter bem Flamen
Äarl xm. (f.b.) beftieg. S)iefeSfteDolution beenbete
für 6. ben Streit gtoifcben SRonar^ie unb ariftofra-
tifdber SBiel^errfc^aft (ftonftitution t)on 1809), unb
ma^renb man bie fönigl. Ttaö^i ^inldnglicb ;u frfl^^
tigen, babei aber eine @arantie gegen bie Smariffe
in bie Weckte unb greij^eiten beS Solfö feftgufefeen
fu^te, glaubte man eine allen g-orberungen genü-
genbe S^erfaffung aufgeftellt gu ^aben. ^a ber alte
Abnig linberlod tvar, lo&^lte man ben ^ringen
(E^riftian Sluguft i^on S^ledtoi^^ßolfteinsSonber'
burg-^uauftenburg gu bed Königs fünftigem ^aä)-
folger. itl^it Diu^lanb f^lo( man ben ^eben gu
»JrebrifSt^amn 17. &Gpt 1809, in bem ganj gin^
lanb unb SBefterbotten bis gum Slomed^ unb 2Äunio-
fluffe nebft ben ^lanbdinfeln abgetreten tourbe, mit
S)dnemart ben gu Söntöping 10. S)eg. 1809 unb
mit granlreicj) ben au $arid 6. San. 1810, in bem
S. bem ftontinentalfpftem beitrat. Sngmifd^en ftarb
ber fironprini etned plötzlichen S:obed, unb ber
^Jlei(^itag gu Crebro md^lte Slug. 1810 ben SRar-
fd^aU 93 er n ab 0 1 1 e gum S^ronf olger. ^uf Slnbrin-
ocnDlapoleong muSteS.^glanb benftrieg erfldren.
%odi bie immer fteigenbenflnma^ungen ^anfreid^S
füMen 1812 ba^in, ba^ fxd^ S. iHu^lanb nd^erte
unb ftdb an bem legten iBünbniS gegen Ülapoleon
unb bem firiege beteiligte, burc^ ben biefer ge^rgt
tourbe. (S. iHufrif*s5)eutfc&5gran3öfifd&er Krieg
»on 1812 bi« 1815.) S)ur* ben grieben mit S)dne-
mar! gu fiiel 14. San. 1814 foUte S. }u bem Seftft
9lortt)egend gelangen; bagegen trat ed feinen ^n»
teil an jßommem unb bie Snfel 9lügen ab, bie fpds
ter an $reu^en tamen.
»emabotte, ber nac^ bem Sobe Sarl8 xm. 1818
als ftarl XIV. Sodann (f. b.) ben 2:^ron beftieg,
mar Dor allem bemüht, ben materiellen 3uftanb beiS
£anbed gu ^eben. ^od^ gelang ed i^m nid^t, im
Sanbe gang ^eimifd^ gu merben; $re^progeffe riefen
namentlid^ im Sommer 1838 tumultuarifdbe Scenen
in ber .^auptftabt ^eroor, bie ben fiönig mit SRig^
trauen geaen bad Sol! erfüllten, lim 8. SRöz} I8ü
.ftarb Aari^otfann, unb ed folgte t^m feinSo^n
D d ! ar I. (f. b.)^ unter bem f ogtetc^ ein Serfaffung^:
ref ormentmurf xm 9leicbiStag gur ^Beratung tarn, ber
iebod^ t>Dm ^bel unb ftlerud abgelebnt »uibe. ^'
g^en f e|te ber fidnig (1845) eine 9lef orm ber ^li^
minalQefe|gebung unb eine SSerdnberung ber erb^
gefeie tni^ Sßert, unb aud^ bie Slbf c^affung bed 3unft--
gmangeS unb eine grb^ere S^rberuna t>on ^nbel
unb ®etDerbe mürben burd^^efü^. 3n bie Seta^
tungen bed 9iei<^dtagi^ über einen neuen Sktf afiung^^
entmurf fiel bie polit. Semegung i9om gebr. 1848,
bie au<^ €. nid^t unberütnrt lie^. S)ad ndd^fte ^r-
gtibnid mar (Slpril) bie (Sinfe^ung etneS liberalen
SOtiniftertumd. Sd^on 1. wtai mavb hierauf ben
Stdnben ber @ntmurf ber neuen S^ationalreprftfen-
tation übergeben, monad^ nur nod^ gmei ftommeni
befte^en foUten. S)iefer@ntmurfmarbt>onbemSep
faffungSaudfc^u^ angenommen, aber bie befinittDe
(Sntf6eibung, ber äienaffung gemd^, erft bem n&d^-
ften Steid^Stage t^orbepalten.
Sngmifcben brac^ ber Streit um 66ledmig'6ol'
ftein imifcpen ^nemar! unb ^eutfd^uinb aui^, in
bem S. nidbt unbeteiligt bleiben gu fftnnen glaubte.
Sd?on feit Sabren ^atte fic^ in ber ?l<ition, nament-
lid& unter ber äugenb, eine ftenbinaio. ©in^eitSten:
beng geltenb gemacht, bie bem alten S>Qi gmift^en
Sc^meben unb S)dnen ein @nbe mad^f e unb bie nun
bagu beitrug, bie bdn. Sad^e populAr gu modben.
(Sd lam ein enged ^ünbnid gmifc^en 6. unb S)änr
marl gujtanbe, infolgebejfen fd^meb. Sruppennodb
eyünen abgingen, unter f ^meb. ^ermittehmg louibe
26. ^ug. 1848 ber SBaffenftiUftanb ^u aRalm5 ab^
gefd^lojfen. Slber balb ertaltete bie 3:eilna^me fdr
bie bdn. &a^t, fo baft S)dnemarl 1849 oergebtidb
tjerfudftte, bie Sd&meben gu einer tbdtigen ümt»tr=
hing gu bringen. S. blieb neutral, unb e^ loarb
i^m bed^alb bei bem äBaffenftiUftanb Dom 10. Sali
1849 bie Sefegung 9lorbfdbledmigS übertraaen. m
9lot). 1850 ber 9leid(;dtag gufammentrat, fanb ber
SSerfaffungdentmurf tjon 1848 nur beim SSürger-
ftanbe bie SMe^r^ieit, aüe anbem fturien »ermorfen
i^n. ^ie golge mar eine ailobijitation bed 3RmV'
fteriumi^ unb abermalige ä^erfd^iebung ber Sadbe.
eherner befc^lo^ ber 9tei(^Stag eine Steuerreform,
namentlid(; eine ^ol^eSranntmeinJteuer, Ginfft^rung
beS S)ecimalf9ftemd in SRünge, Wla^ unb ©etoidbt.
ßerabf e^ung ber ^blle unb 93emiUigung Y>on SRitteln
gum S3au t)on Gifenba^en. SSMprenb S. fid) im
übrigen md^renb beS Orientfrieged neutral oer^ielt,
fd^lo^ ed bo<^ 21. 3lt>x>. 1865 mit ^anlreidft unb
@nglanb ein Sd^uftbünbniiS, Deranla^t burdb ruf),
übergriffe bei ber gifc^erei unb ber Sagb infolg«
ber unfid^em ©rengen im Sflorben. 3m $arifer
Rieben t)on 1856 t^erpflid^ete fidft Slu^lanb f obann,
bie ^lanbSinfeln femer mc^t gu befefttgen.
S)a ber fiönig fc^mer erfranft mar, f o mürbe bem
fironpringen fiarl 25. Sept. 1857 bie 9legentfdtiaft
übertragen, bie er biÄ gu bem a Suli 1859 erfolgten
Xobe femed Saterd fortführte. S)er erfte »^^m
unter ber {Regierung beS neuen fiöniaiSfiarlXY.
(f. b.), ber eine gang »olfötümlid&e ^outit einf*lufl,
trat 15. Dlt. 1859 gufommen. Dbfdbon mehrere
geitgemd^e ^erdnberungen an bem 9Biberfpru<t be^
einen ober anbem SHeid^dftanbed fd(;eiterten, oiicp
eine fioüirion bed 9leid)dtagiS mit bem nortoeg.
Storting über bie UnionÄuer^dltniffe eintrat, fan»
ben bodp »iele mid(;tige innere angelegen^w xpn
©rlebigung. 2)a8 Sommunalmefen auf bem 8anbe
©c^tocbcn (®cfc^ic^tc)
697
toic in ben Stabtcn »urbe reformiert, bic Sleüoiong«
freil^eit ermeitert, ben S^raeliten im qanjen^anbe
bie (Srmerbung Don Q^runbbeftft ben)ilUfit, ber $a^3
Eang auf gehoben, ein neued AonhtrSaefe^ if^erge-
llt, bie @rn(^timg einer allaemeinen ^ppotbefen-
nt befc^loffen unb jur gortfekuna ber Gifenbabn-
bauten bebeutenbeaRittelben>iUi0t.9hd^bemlö.Drt.
1862 ber dleic^dta^ »ieber )ufainmengetreten koar,
legte i^m bie SRegierunq ben ^nthmrf einer neuen
SHeic^Magdorbnung (battert 5. San. 1863) vor, ber
aünftig aufgenommen würbe. 2)o(ib mu^te, bem
Srunbgefe^ pemdl, bie (Intfc^eibung ber loic^tigen
Hngelegcnbeit bi^ )um n&cbften SHeid^dtage ruben.
dd !amen femer neue Strafe See- unb 3<t0bgefe^e
)u ftanbe fotoie ein ©efet^ über hxd}l\d^t Ste^nrAfen-
tation, über ©eftattuno bürgerttc^ ^eiraten itoi--
f(!^en e^riften unb Sl^^a^^iten unb bie ^erfteUimg
DoUftanbiger ®en>erbefrei^eit. ^n bem beutfcb-bfin.
fionflift toaren bie 6pm)>at^ien fon)o^( ber SRegie«
rung atö aud^ bed SBotld auf ber 6eite ber ^nen;
ald jebocb mit bem Sobe Aönig <Yriebri((;i^ VII.
(15. ^ot>. 1863) ber iBniA ^totjä^m S)AnemaTf unb
5S)eutf(^lanb untermeibli(^ fibien, lieft bie [(^meb.
9iegierung Don einem iBünbnid mit ^Anemar! ab.
5lm 15. Oft. 1865 trat ber 9lei(|^§tag juf ammen, bem
bie SIbftimmung über bie in ber vorigen Seffion
Don ber diegierung vorgelegte 9let<^Stagdorbnung
}u!am. S)er @nt»urf lourbe von allen vier StAn«
ben (4., 7. unb 8. 3)e}. 1865) angenommen unb er-
^ielt 22. 3uni 1866 gefe|li<ibe ^raft. ^ie bem 9e^
bürfnid lAngft nici^t mel^r entfprec^enbe StAnbever«
tretung »ar hiermit abget^an unb bafür eine fftt--
))rAf entatiüDerfaffung mit }h)ei Kammern eingeführt.
Um 15. San. 1867 trat ber erftc 5Rei*gtag nad^
ber neuen Orbnung sufammen unb betoiUigte bie
SRittel für bie Fortführung ber Sa^n nadj; flriftiania.
S)ageaen mürbe eine oon bem flönig bringenb ge-
toünfd^te ßeere^reform mebrmald vertagt unb enb-
li* abgelegt. Um 18. 6cpt 1872 ftarb Sönig
^arl XV. )u Snalmb. ^a er feine mAnnli^en (Srben
binterlieft, fo folgte i^m fein Altefter SBruber als
D«far II. (f. b.). S)icfcr a:^ron»e*fcl batte auc^
einen SBecfefel ber augtoArtigen $olitif jur Folge, ba
Äönig D^lar II. nicbt, toic fein 5Bruber, für granf^
reic^, fonbem für ^eutfci^lanb ©bmpatl^ien ^egte.
Unter t^m begann eine lebhafte (Sntioidtlung auf
allen inbuftriellen unb lommergiellen @ebieten,
Gifenba^n- unb fianalbauten lourben eifrig betrie-
ben , unb bie Staatseinnahmen ftiegen. Sine ben
Übergang gur @olb»A(;rung anbapnenbe SRün)-
fonoention mit 9lorn)egen unb ^Anemar! rourbe
1873 vom 9leid^Stag genehmigt, dagegen fenn-
jeid^nen fic^ bie f olgenbcn Sa^rc burc^ fortpcfcfttc,
aber refultatlof e ^erfuc^e einer 9leorganifatton beS
fieerwefenS. ^ie bäuerlichen ©runbbcrifter, bie in
ber 3»veiten flammer überhjogcn, »oütcn nicbt bie
Saften einer neuen Slrmeeorganifation übernehmen,
»enigftenS nicbt ohne eine ©rleici^tcrung ber auf ben
©ütern lajtcnben abgaben, ©nbli^ fam cö unter
bem SMinifterium 2:^cmptanber 1885 ju einer par=
tiellen Söfung ber beiben Fragen; 30 ^roj. ber
©runblaftcn »ourben abgcfcfeafft unb eine ©r^ö^ung
ber Söe^rpflicbt betoiüigt. 3n bem mit bem normeg.
Storting entftanbenen SBerfaffungSftreit (f. SRor*
wegen, ©efc^u^te) ftellte fub baS fcbweb. SJlinifte-
rium auf bic Seite beS ftönigS unb erllArte 6. TOArj
1884, baft o^ne beffen Genehmigung Weber im
normeg. noä) im f^web. ©runbgefeft eine $tnberung
vorgenommen werben bürfe.
En Stelle ber ßeeredfrage trat jet^t bie^ollfrage
in ben ^orbergninb, ba bie f^wieriae Sage ber
Sanbwirtfc^aft au(^ in S. unter ber ^Bauernpartei
ben äBunfc^ na(b ©etreibegöUen rege machte unb
aucb unter einem Seil ber inbuftriellen fcbut^jdlls
nerifc^e 9higungen Vorlauben waren, ^ie 1886
von ber ^Bauernpartei beantragten fiebenSmittel-
)dlle gelangten in ber 3>Deiten flammer im Un*
na^me, würben aber in ber erften abgelehnt, unb
ba ficJb biefer SJorjang im folgenben Qabre wieber»
iiolte, fo würbe bte 3tDeite flammer 4. SRAr) 1887
auf gelbft. ©ei ben Sfleuwa^lcn im iöerbft gewannen
bie S(j&u63bllner bie SRebr^eit, unb ba fie audb bei
ben @rgAn;ungSwa^len für bie drfte flammer fte^-
reic^ gewe)en waren, fo befam biefe diic^tung in
beiben flammem baS übergewi(i^t. ®aS SJ^inifte«
rium 3:bemptanber erbat barauf feinen Slbfcbieb,
ben eS S^br. 1888 erhielt, worauf ber greifen von
Silbt an bie Spifte ber ^Regierung trat. @S würbe
no(j& in bemfelben ^abx ein fc^ufc^öllnerifcber Xarif
erlajfen, in bem betreibe- unb SRe^UbUe eingeführt
unb au^ anbere fiebenSmittel, bcf onberS Sd^weinc»
fleifcb, fowie verf((;iebene ^[nbuftrieerjeugnijje mit
Sollen belegt würben. 3)a aber in bem fcvweb.«
norweg.3oüvertrage von 1874, bem fog. «S^i^ifcfecn*
reic^S^efe^», gegenfeitige Baufreiheit für bie Sr»
jeugniffe beiberSAnber feftgefe^t warunb9lorwegen
tm wefentlid^en an feinem ^reibanbelSfpftem fcft»
^ielt, fo würbe ber beabftcbtigte SoUfc^u^ ^um ieil
ganj illuf orif^, unb eS ftellte fi(^ bie 9lotwenbigfeit
heraus, mit 9(orwegen ju einem neuen ^btommen
5u gelangen. 3)iefe$ertragdrevifton, woburcbbie
SoÜfreibeit, bie bi« ba^in ftr ben Söerfebr jWifcben
beiben SAnbem beftanben patte, befc^rAnft würbe,
erfolgte 1890. S)ie neuen 3ölle Ratten bie Ginna^s
men bebeutenb vermel^rt, fo baft baS Subget ni(^t
unwefentli<Jbe überftfeüffe aufwies, unb f o fonnte bie
SHegierung von neuem bte Umgeftaltung beS äBebr»
fpftemS in Slngriff nehmen, junAci^ft oftne Erfolg,
ba bie 3>Deite flammer baS von ber Sftegienmg vor&
gefc^laaene SBe^rpflic^tgefel 4. Max 1891 ableiinte.
l)er feit Oft. 1889 am Sfluber befinblic^e aWinifter«
prAftbent Slfer^jelm bemiffioniertc, unb an feine
Steüe trat 3uli 1891 »oftröm, ber 1892 baS 2Bct|P
pfli(^tgefe| von neuem an ben SReic^Stag brachte,
wo eS im Slpril wieber abgelegt würbe. 3)ur(ip
einen «Offenen ©rief» berief ber flbnig ben 9lei(!^Stag
5um 17. Ott gu einer au^erorbentlic^en Sagun^,
um nochmals über bie SDebrvorlage ju beraten, bte
nun enblt4 23. 9lov. jur annähme gelangte, ^a-
nad^ würbe baS Sanb in 6 ^rmeebegirte eingeteilt,
bie SBe^rpfli(^t auf 20 Sa^re auSgebe^nt unb bie
UbungS^eit auf 90 Sage feftgefet^t.
SBie in faft allen europ. Staaten l^at in ben U^
ten Sa^rje^nten au^ in S. bie Socialbemotratte
(Eingang gefunben, bie man 1889 bur^ ein Arbeiter-
fcbuiaefe^ ju befAmpfen fuci^te fowie burcf; eine
^^^crfcpArfung beS Straf gefe^eS, woburcb ftren^ere
Strafen für Stufforberungen ju Gewaltt^Atigfetten
u. f. w. feftgefeftt würben. dinS ber ipauptmittel,
woburc^ bie öodolbcmofratie gur ©rreitbung i^rer
3iele gu gelangen fuc^t, ift baS allgemeine Stimm-
recbt. Um hierfür $ropaganba ju macben, verfam»
melte ft^ 18. SRArg 1893 ein fog. «^olfSreic^Stag»
in Stod^olm, ber von allen vom äBa^^lrec^t ^uSge»
f (bioffenen gewAj^lt war unb Slbreff en unb Petitionen
um baS allgemeine Stimmrecbt an ben SRinifterprA-
fibcnten, bie flammem unb ben flönig ricbtetc. 2)ie
Antwort, bie ber flönig erteilte, war nic^t bireft ab*
698
©d^mebenl^ö^c — ©^njcbifc^c ffiifcnbaljncn
ipcif cnb, bagcßcn fefetc er um f o cncraifc^cm SBibcr-
ftanb ben SBcftrcbunaen bernottüC(j. IRobifalen ent-
ige^en, bie auf eine fiöfung beS UnionSt)er^<nitTe$
jiüifcfecn S. unb S^oriDCßen Einarbeiteten (f. 9tor--
lüegen, ®ef Siebte). Seb^afte Debatten erregte ein
SRcaierunggüorf (blag. bie Sa\fl ber 3lbgeorbneten, bie
bi^ber mit ber ^et)ölterungd)unabme ebenfalls gu-
genommen batte, enbgültig fejtguftenen; er tDurbe
1. SO^&rg 1894 Dom Sfleitb^tag genehmigt unb bie ^it=
glieberjabl ber ©rften ftammer auf 150, bie ber Stt^eis
ten auf 230 feftgefefet (150 tlbaeorbnete »on Stdb^
ttn, 80 öom Sanbe). ^n 2Jlinifter»ecbfel trat 1895
infofem ein, aU 16. 9Jl&rg an Stelle iBoftr5m$ ber
SDiinijter obne Portefeuille SBerfäll gum ejinanj^
minifter ernannt »urbe, »dbrenb 1. 3uni @raf
Submig Douglas anftatt beiS @rafen Setoenbaupt
bad äußere übemabm. ^ie ivid^tigfte Srage, über
bie ber 17. 3an. 1895 eröffnete SReitb^tag gu tjers
banbeln batte, betraf bad SBerbdltnid ju 9(ormegen.
5luf ®runb einer lönigl. Sßorlage befd^lo^ er, bor=
f(bufett)eife ben noriocg. Slnteil an bcm auswärtigen
®ubget ju fibernebmen, »ftbtenb er gleicbjeitig bie
^otiüenbigfeit einer »oUftdnbigen unb f^leunigcn
SRcüipon beS UnionSöertragS betonte unb bie Äün--
bigung beS fog. «3»if(bentci(bSgefefee3» befjblofe.
Slufeerbem lüurben bie für au^erorbentUcbe ^xo^dc
bestimmten Srebite auf 15 2niü. erböbt. 5)iefc TOaft^
regeln machten enblicb baS nonocg. ©torting gu
^erbanblungen geneigt, toorauf im Serbfte 1895
«in UnionStomitee ernannt tourbe. ^er 9lei(bS'
tag blieb au^ 1896 berfelben Haltung treu. S)ie
Srebite tourben in bemfelben iBetrage beibebalten
unb au^erbem bebeutenbe Summen für bie fianbed-
Dertcibigung, befonber« für bie SWarine, bemiüipt.
Reiben 5Reun>ablen gur 3tt)eitcnÄammer, bie im
Sept. 1896 ftattfanben, blieb bie Störte ber ^ar^
teien giemlicb unt)erdnbert; bie Socialbemofraten
brachten einen Vertreter in Stodbolm burcb unb
bielten f o aucb in ben f (btoeb. SReicb^tag i^ren 6ingug.
äer neu gufammentretenbe Sleicb^tag genehmigte
24. Slpril 1897 ein ®efe| über Reform ber Dleicb^--
bant, ber baiS äRonopol für Sludgabe von iBanfnoten
t)erlieben lüurbe. ©elegenbeit gu heften unb fürftl.
18efu(pen boten 1897 eine in Stod^olm ueranftaltetc
grofjartige ^buftrieauSfteQung unb baiS 25]dbrige
iHegierungSiubildum beS fi5nigiS. dagegen erfubr
bad SerbdltniS gu SRorweaen feine SBefferung. S)a
über bie @meuerung bed dti'ifcbenreicbgefebei^ feine
^erftdnbigung ergielt.merben lonnte, trat badfelbe
12. 3uli 1897 aujer Sraft, unb au* bie SBerbanb-
(ungen bed UniondtomiteeS t^erliefen refultatloS,
fo baft eg fi(b im gebr. 1898 unuerricbteter Sacbe
auflöfte.
: Sitteratur. SBgl. über bie ftbtoeb. ©efcbicbte bie
Ouellenfammlungen x>i>n ^^ant, (^eijer unb Sc^rd-
ber (Scriptores rerum Saecicarum medii aevi,
a 93be., Upfala 1818—76); femer Handlingar rö-
rande Skandinaviens historia (Stodb. 1846 fg.);
baS oon Silicaren begonnene, t)on fiilbebranb unb
Silfperftolpe fortgefefete Diplomatarium Suecanum
(ebb. 1827 fg.); Svenska Riksdagsakter feit 1521,
Don (E. ßilbebranb; S)ie SHeicb^taggijerbanblungen
beg 2lbelg feit 1626, x>on Staube, Silfücrftolpe u. a„
unb Sveriges Traktater öon D. S. 3lpbberg bcraus^s
Segeben (Stod^. 1877 fg.). SSon ben dltem ®efctid)t'-
breibeni ftnb gu nennen: S)alin, ®ef(bi(bte non 8.
(beutfcb, 4 ©be., ©reifen). 1756—64); Sagerbrinq,
Svea Rikes historia (4 93be., !Öunb 1769—83, bera6=
reicbenb bi^ 1457); befjen fürgere^ 3öer!, Slbrife ber
fibtoeb. 9lei(bdbiftorie (©reifdto. 1776); m^, (Se>
f(bicbte S.8 (5 SBbe., öalle 1804—14). 5)ie6aiqjt'
mer!e lief erten jebocb ®eiier (f. b.), fearlf onjj. b.),
Srpyeü (f. b.), ©trinnbolm (f. b.) unb d. ®. SRoIm*
ftröm (f. b.); neuerbingS au(b Sorjfell (©uftaoL)
imb Obbner (®uftat9 in.), gür bie {cbmeb. Ur^^e^
f(bi(bte fmb bie SBerfe Don SRonteliud (f. b.) grunb^
legenb ; für bad ^Itttelalter ift gu bemerten bad gro|e
9Bert Don ip. Silbebranb, Sveriges medeltid (Sto<ft.
1879 fg.); für bie Steformationdgeit Reibung,
S(b)t)ebif(be@ef(bi(bte im B^italter ber äleformation
(®otbal882).
edbtoebenl^dl^e^ preu|. S)orf, f. Sb. 17.
Cd^toebeiifc^imaeii^ f. geibenfcbangen.
CAtoebettfliiel^ f. ßegelfpiel.
Ci^fiieHfdlpe iBrignbeftettitttg, au(b \^m"
bif(be Drbnung, Sampfform ber fcb»eb. gnfam
terie im ^rei^igjdbrigen Kriege, cingefübrt burd>
©uftab Slbolf . 3wci Slegimenter, jebed gu atbt ©om^
pagnien, bilbeten fünf treffen, bie ßouptftdrte im
britten treffen. @ine fog. ^albbrigabe btlbete brei
S^rcffen. 3n ber Scbla^torbnung ftanbcn bie 93ri-
gaben in gtoei fitnien bintereinanber, in ieber Sinif
mit 3>oif(benrdumen nebeneinanber. (S. gecbtart.)
Cc^toebif i^e ^f ettBit^neti. ^aS f cbweb.^fen:
babnne^ umfaßte (Slnfang 1896) 9755km, b. i.
2,1km auf 100qkm|$ldcbeunb 19,8 km auf 10000@.:
barunter toaren 3269 km Staat^babncn unter b«
f 5nigl. ^ireftion in Stodbolm unb 6486 km $rioat:
babnen unter »erfdbiebcnen SBermaltungcn. S)ie erjtf
(Eifenbabn mar bie 1851 erö^ete £inie ^bnftin^
bamm^Sjöänban (12 km), ^ie Staat^babnen unb
ein Steil ber $>rioatbabnen baben bie normale Spur
t>on 1,485 m, ein 3:eil ber ^ri»atbabnen ift mit 6
t)erf(biebenen fleinem Spurmeiten audgefübrt.
Staat«' unb micbtigere ^rioatbabnen im 3- 1896:
L Staatj^babiien.
iBegeicbnung ber
Söabnen
•Bisse
km
©öbennatTn) ! S
fieftU Siammtaffn Don etodfyoXm, Sübto^n^of« '
Q^öithota (456 km) nebft ben Btoetabo^nen na^
esbertcljc (1 km) , AaIl8ber߻Ctebro (25 km),
ßaasbetg<9Kotata4Rj5tb9 (96 km) unb 6l5fbr^
«atUbotg (44 km)
@ftbl. ©tainniba^n oon ^allöi^tiio noA WalmS .
9lorb)veflI.6tainmba^n bon Bora naä^ orr uortoeg.
®reiije bei e^arlottcnberfl (910 km) nebfl ber
Stoeiflba^n ftiL-gr^lfta (3 km)
rt I Cftf. @tammba^ii \>on ftatrtne^otm nat^ 9i&{fjö .
6 9l9rbL @tainmba^ii bon 6to(I&o(m'9entrarbainbof
über UMala naq ftngc (484 km) nebfl ben 3>»na-
babnen ftavIbcto«Sftrtan mit HnfAIul nac^ Btod'
boim • JDftba^nbof (8 km), ftilafor« « 6tu8funb
(36 km) unb Siudbat^^ubitdoaa (63 km) . . .
92orbTSnbif(be Duecba^n bon Sunbfball na<!^ ber
normeg. (Srenje bei 6torIien
92orbIanb«ba^n bon Srdle fiber SAnoiele, S&nnU
unb 35rn na(^ Ooben (629 km) nebjt benBiDeiq«
bahnen ßana^cle=6 ollef tea (14 km) unb TOeuanfeu
Crn«ld(bdbit (39 km)
SDie am i. San. 1896 DerftaatUifiten ISo^nen:
9RaIm9>S3iIIe«^oIm grufoa (59 km), Snael^olm«
ßanbitrona (49 km), Deirmaborg « ^mflab
(92 km) unb Bhieigba^n nfbrp'OSganfti^S km),
fiatmftab'Sßarberg (74 km), 0otebotg«XBarbeta
(77 km)
6»
313
316
590
363
673
359
Summe X , S4U
Aicr^u lommt bie «eHioarababn (311 km) bon fiolea übet
(Seuioara mdi 9)2aTmberget, uieu^e für fl(Q \tTbfL betrieben
wirb, f 0 boft fi(^ in»gefamt (Witte 1896) »«39 km ergeben. -
@ib ber Sireftion ber @taat«ba^nen (il in eiMf^etm.
Sd^toebifc^e (Sifenbal^nen
699
II. ^xbmtH%ntn.
BS
SS
30
35—
111
113
n^
lU
115
9ejet(^nuno ber
Sahnen
A. mit Snf^Infi an bie
etaatdoobnett.
OieId{ttnb«0fCen4tol9ait (mltBiO€io>
oo^ti ne!amr*Sft(ilD0) ....
Crebro<ftlipino
9toraii60bennaniitanbft'(tifenba^n :
3ee(fta &ainii«Sa(mefla«K]9b9*
brut j[95 lon) mit S^tifAätntn
iui4 Shttiefreb (4 km), etrano«
na« (15 km) nnb «itilfinna
norm (8 km)
SBarberg * 0otl«
^enlinngtuUbbettalla*
Ubbet>aaa«8eranflen«-Ctfenba9n* :
nbbettana^Qfngftforl
9ll9lboha^n%p9na
SibIdDinQ'€!ara>6ten0torp . . .
tcaoi*&ubOtta
5bra«2>aIaroe<«(Sif enbabn :
ffttjlbo « 0oclftnae mit StDe^fl'
babn naA^QipSbera
8toff bolm « Seflet&d > ftOpina (mit
Bttieiab. XiSberoa-dnoeUbtra) •
Xip\ala^9^tfU (mit SiocioMi^ n<u^
S>annemora nnb €5berfor#) . .
AeTn0{ftnb*6oaeftei
i»tfU4i^lnnsDt^a
Kotibolm« tttoibaberg * SefierDif *
^alm{tab«ft&ffia mit Btoelgba^n
naq Atran u. 39ntSpin00Qomn
flUffiO'Cftlari^amn
finltSfreb'^rnnt)
RarMbamn'tBiManba*
ft«I«Icona»ftftiI«^mn* ....
tt%ltffolm'9taml9\a (mit 8»»{0b.)
wldf^^etrinsbors nnb Siiubetga«
Sanbfttrona
(fUdf'f ftab
TOalmd'ttflab
fXaIm&*XomeIina
ftarI0!iona««Beci5
9lora<(i^allaunb 9li»c(uftarl6loga«
Otterbaiten mitSweigba^n 0i)t«
t9r)^(®txibeni
ftnlHnebamn^fierlbetg mit Q»t'i^
ba^n 9t9b9ttan<ffinft()}ttan . .
8Sora*C9euern«(Sirenbabn: ^cr«-
bet0»VioTa mit S^^ti^haSin non
Cie nacb Vtalnns
9alttn»fti(«0btebota mit d>»^0^>
naät ffiV^ftab (OntBlaienial»
Jdcuttaoar)
2)aI9lanb4<Qabn(Sunnanä'$bcn{d«
gftebetiWbafe)
XotbmaTf'ftlarelfDen mit Sweifl*
bahnen nacb @tartl&rv nnb
6!umna9
8eifc9ifbcne Heinere $ri»atba^«
nen (faft fftmtlicb »on eigenen
^ttettionen betrieben) ....
B. D^ne Vnfcblub an bie
6taat<ba^nen.
S2a<!b Vmmeberg (Kmt /&Tebto) . .
.9Rar|iia4@anbante (amti0e1IeboTg)'
eiebiMfiaUfia
IBi^bi^^mie (3n{el ggqlanb)
Summe n
eit^ber
SHcettion
Sftnge
TX
ittg
ICO
Stotfbolm
Oacberg
IBenecfbocQ
9\ngßpon^
eiara
^bcmora
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^ecnöfanb
Q(efle>
XBeflecoil«
XBeflervil*
ftatUbAnn
Ronnebi)
^elfingborg
Sanbilrona
(ölmO
ftarUtrona
9lOttL
ftcifüne^amn
•btcborg
Bh:ebec{»ban>
€Tebo
156
71
117
85
9S
89
58
50
98
67
196
182
109
194
118
243
148
723
78
70
79
60
76
63
69
114
128
66
187
486
65«
78
2329
12
11
12
55
6136
— . |9r55
. s Soll AR ^n Oft«
«5Die - -
Summe I nnb 11
* ®<bmalf|)utbabnen. * RoU am SReer.
f re. 3 0ettieb fübrt bie 8abn an A. 15. « SDTe ganae StredTe
ift 97 km lang; bie «efeaf^aft bat für ftomf 5«9rebetit6bAlb
nur ben betrieb, biejelbe gebBrt jum norh>eg. «ifenbabnneji.
A &ÜS ^o(atTon6^ort sur Cfnee.
Skn ben 1896 im Sau beftnbUc^en ^tioatba^eti
{tnb )U emd^nen: 9rebdten$3:ing^tl9b (41km),
6ubit^oaas»erddj5 (40), 0(fe(bo>9lonfunbe( (21)
un)> £)rebrO'S))arteb (49 km). S)ie ©taatöba^nftrede
^camä^'Viimtd ift 1897 im Sau unb »eitere Sinien
ber Slegierung bereits |um Sau genedmigt, tvie
1897 bie Sa^ ßrebro^UßerfÄter'Srplbo.
5&te $riDatba^nen ^aben ))ie(fa(j^ ftnangteDe
Unterftfl|[un0en feiteni^ beiS Staate^ unb beteUig^
ter @emeinbeüerbanbe in j^orm Don teiliS radjia^t
baren, teils nic^t rüdsa^lbaren 3uf^ü{fen, Über-
nahme t)on Slftien unb SinSbürgfd^ften ersten.
Sid 1896 (1. ^an.) »aren fflr bie 6taatdbal^nen
(o^ne bie @etttoaraba^n) im ganzen 296,7 ^i((.
Kronen (l^one =l,i269n.) aufgetoenbetunb feitenS
ber $roDin} :3&mtlanb für eine burd^ biefe geleitete
Sabn 900000 ftronen beigefteuert iDorben. S)aS
9lnlage!a)}ital ber l.^an. 1896 in Setrieb aeh)efenen
6486 km $rit)atba^nen betrug 329,3 aRiU. ftronen,
barunter 63,4 $tx\i. »tontn Sufd^Uffe beS @taateS.
1886 i|t bie ^Regierung ber ^age ber SerftaatUi^ung
ber $rit)atba^nen nd^er getreten, ^er }ur Unter-
fu<lftung ber ^age burc^ t&nial. @rla^ befteUte, auS
11 fac^funbigen SR&nnem befte^enbe Sludf(Jt)u| ^at
^ axiäi für bie SerftaatU^una auSgefpro(!^en; bie
Stegierung f<lfteint bem Sorfcplage weitere t^otge
geben )u tDoUen, loenigfienS ftnb in3U)if(!^en (1. ^an.
1896)5$rit9atba^nen(359km) in ben Seftb beS
Staates übergegangen.
aber bie SetriebSergebniHe u^ f. to. ber @. @. im
3. 1894 (ber ©taatSbabnen für 1895) mbgen folgenbe
rniQQJbtn nd^ern Suffdtilub geben:
SetriebSergebniffe u. f. id.
£ftnge, am 3a^te6f(bIuB .... km
)Banfo{len SRiQ. Ihronen
Sotomotitten
Setfonenttagen
$ofitoagen
•epft(C> nnb'Vfitermagen .
Seföcbette ^erfonen ....
•efeiftete ^etfonenÜIometec .
eeförbette Ofttev t
•eleiflete ZonnenKIometer .
einnähme:
Secfonenberlel^t .... Ihronen
epatf« nnb Softt)ertebc . Ihronen
ditgnt' unb 9ra((tveTte&c fhronen
Äie^*, %ü^vitu^* nnb SeiAennec*
lebr wronen
gubCTorbfefltlic^e Quellen fronen
(Sinno^men anfamnien Shronen
2ln8qaben fhronen
9etriebdfiber{(^tt6 Ihronen
3n Scoaent be6 Vn(agelapttal8 .
Sinnabme fflr 1 8abnmometer:
~|m $ecionenberfe(r . . fhronen
(m (ilüterttertebc .... Kronen
[ui fonfligen uueOen . Shonen
ühttiAvpt Shonen
1 O^ne bie «emi^araba^n (211 km), a gar .bie in Setrad^t
gezogenen Sinien; Vefammtiange » 6176 km. > ^iecbon 63,4
gtiO. Ihronen an! Staatsmitteln. « SinffbUefilicb ^oftwagen.
Sei 3 $rit)atbat^nen betrug ber fiberf(i^u( me^r
alSlO^ro). beS SnlagefapitalS, ndmüc^ bei ber
6db)^o(mS'@ifenba^n (16,88 $ro).), aRarma^San^
bame (12,o3) unb Sattjorn-^atforS (10,87); eS fol-
len bie Sahnen ftriftianftabs^M mit 9,89, fiöping-
lutt mit 9,68 unb SefiO-Stlfoefta mit 9,47 $roa. ; bei
34 Sabnen betrug ber Überf<pu| über 5 $ro)., bei
42 Sabmn über 2 $ros. u. f. vo. 3 Sahnen Ratten
^((betrdge üon 0,06, 0,72 unb 0,74 $ro). beS Sin-
Iagetapita(S,n)d^renb bei ber ^mmebergS-^ifenba^jn
bie SetriebSauSgaben bie @inna^men DoQftdnbig
t)erbrau(^ten.
Euf ber ©eQioaraba^ (SuIed-SeDibara-ÜRalm-
berget) »urben (1894) 114911 ^erfonen, 911 ga^i^'
jeuge unb stiere, 61 1 Silgut unb $alete, 618295 t
@r3 unb 17431 1 anbereS {^a<jfttgut beförbert unb
2504977 ftronen vereinnahmt, tooioon auf ben $ers
f onenuerte^r 103 682 Sronen unb auf ben tranSport
Staat!»
frioat-
babnen
3 2691
5 939«
296,7
810,03
435
569
903
1239«
4b
10582
13600
5 589 625
11 53Ä'658
249986 784
237 923161
8 991 040
9 602 347
523 071 300
435 816100
8 565 751
8 376332
825 261
1059 778
16915142
19998 636
667 720
406085
274056
881996
27 247 980
30 722 797
17 759 809
16 668024
9488121
14 054773
2,71
4,62
2 872,75
1621
5 378,67
3 467
88,83
150
8 335,25
5 221
700
@c^n>ebtfc^e ^anbfd^ul^e — @^)9ebif(^e £ttteratur
bei 6ne 2 287 890 Motten entfleten. ^ie Setriebd^
auiSgaben beliefen ft^ auf 1425044 jtronen.
S)iefe SBa^n (auc^ SuIedsOfotenfiorb-^abn ge«
nannt) ift bon befonberm Sntereffe; fie ift bie n5rb«
Ucbfte ^a\)n ber SBelt unb »erbinbet ben ßaf en t>on
Suled am iBottnif^en üReerbufen mit ben reichen
(Sifener^lagem x>on ©edibara. SBeftüc^ bon ©eUi^
Data ivtrb bieS9a^n bemn&(j&ft an ben ebenfo reichen
(Sifenerglagem im fiird^fpieC Suda^jArei borbei unb
na^ bem ftetö eisfreien Dfotenfjorb fübren. S)ie
als nobegu unerf((;öpf(i((; gefd^itberten Sager foUen
(Srae bon 70 bi« 80 $roj. ^ifen enthalten unb
einer Sludbeute bonnabeju 350 WliU. t entfprecben.
3für ben fcbtoeb. 2:eil ift bie (Genehmigung 1882 an
brei Unternebmer erteilt toorben, fpatcr bie für bie
nonoea. Strede. 1890 ift )ur ^bmenbuna ber Aon-
furiSerndrung ber ®ef edf cbaft bie Serftaatii^ung ber
Sabn bon fiuled bis ^ur nortveg. (Srenje eingeleitet
unb ber fcbweb. ^Regierung jum änfauf Jotoie gur
^ftanbbaltung ber 93abn unb Slnfcbaffung bon
Betriebsmitteln ein firebit bon 11723000 Kronen
(7 aJlill. für ben Anlauf) bewilligt »orben. S)ie
Soüenbuna ber 211 km langen 6tre(!e bis ©ellibara
beg. bis 3)Ialmberget, bie bei 112 km bie @rense
t)on Sapplanb überfcbreitet unb bei 125 km in ben
$olar!reiS tritt, übemabm mit bem flauf ber Babn
bie g^eaicrung, unb bereits 15. SRoö. 1891 f onnte ber
^Betrieb auf ber 9leftftrede Soben-^almberget er-
öffnet merben; Suled-sBoben ftanb bereits feit 7. Oft.
1887 im Sctriebe. 2lm 1. Slua. 1894 tourbe bie »er^
binbung mit ber 9lorblanbSbabn burcb ßröffnung
ber ©trede Söni-Soben bergefteUt. S)ie gortfefeung
t)on 93oben in norbtoeftl. 9ti(^tunQ bis gum Hali;
Gif njurbe 1897 gcnebmigt; bie »eitere ejortfefeung
bis Cornea ift in SlusriQt genommen, »o ebent.
ein Änf(blut an baS ginn, ßifenbabnnetj (f. SRuffv
fd?e eifcnbabncn) ftattfinbet. — SÖgL »rtbib für
eifenbabnioefen, 1887—88.
CAfoebif^e (^ini^fc^iilfte^ f. ipanbf^ube.
eotoebif aef^eUMmiiafiti^ f. ipeilg^^mnaftif .
eatoebifoe ftuttft^ f. 6tanbinabifcbe fiunft.
Cc^liiebif^e Se^ettfeffena^ f. fiebenSeli^rir
unb ©ebeimmittel.
ec^foebif Ae 2lttttat»t. ^ie aiteften ^enf^
m&ler fcbmeb. $ocfie finb faft burcb»eg berloren ges
gangen. @tropb^n, bie auf ^Jlunenfteinen fcbon auS
bem 10. g[abr^. erbalten fmb, »ie bie Sufd^rift beS
A5f ftein (tn ber «Antiqaarisk Tidskrift tör Sverige»,
Bb. 5), bie bilblidbe ^arftelluna bon Scenen ber
SigurbSfage, baS 3eugniS beS ^erfajferS ber alt--
normeg. 3:bibrefSfaga bctoeifen, bap bie Sieber
in iBegug auf S^baU toie auf eyorm ben<isldnb.
(Sbbaliebern äbnlidp geioefen ftnb. 9Zi(bt ^uf biefe
alte S)i<lbtung ^urüd gebt, tt)ie man oft annimmt,
bie Folkvisa, bie fi(!b namentlidfe feit bem 13. 3abrb.
unter bem (Sinfluffe beS b&n. unb beutjcben ^olts»
liebes in 6<btoeben entmidelt ^at. Srbalten fmb
biefe mittelfcb^eb. SSoltSlieber teils in ipanbfcbriften
namentlicb beS 16. unb 17. ^aÜ^xl)., teils im SBolte
felbft, baS fie nocb beute fennt. ^IS K&mpayisa
bflegt man bie ^olfslieber aef(bi(btlicben unb beroi«
i^en (geto&bnlidb oaterldnbif (ben) ^nbaltS gu begei^-
lien. S)ie Sprm bief er Sieber iffbie ©tro^e mit alter«
nierenben@(btu|reimen; bon ber altaerman.EUitte'
ration finbet ficb barin nodb etmaS. 9ceben ber Kam-
pavisa entftanb unter bem ^nfluffe ber fiir^e unb
beS ^Rittertums bie Riddarvisa, in ber neben bem
au4 bier no(b borberrfcbenben @pif(ben ein IprifdbeS
(Clement auftritt, baS fidb teils in ber gangen Stim«
mung, teils im Aebrreim geltenb madbt. Sonben
dlteften Sieberfammlunaen fmb b^rauSgegeben bie
cVisbok» beS &ani Omfffon auS bem 16. Sobrl).
bg. bon 9loreen unb Scpüd, 6todb..l884T, be^
IrftmS ©üUenmdrS auS bem Slnfang beS 17. gabt!?.
j. Don 9loreen unb 6^üd, ebb. 1887) unb bc?
arg. Baner (bg. bon 9loreen unb @(büd, ebb.1889).
^ie n)i(btigften neuem Sammlungen fmb bie von
©eiier unb 9(fgeliuS («Svenska Folkvisor», neue
2lup.. bon »ergftröm unb ßöiier, ©todb. 1880)iint
bon nrtoibSfon («Svenska Forns&nger», 3 99be.,
1834—42). — UnbeftritteneS Sflationoleigentum ift
bie altfcbtoeb. ©efe^litteratur. Son bieCm fcbtoeb.
$robingen befiften mir ©efelffammlungen (bg. oon
^(blbter in ben «Sämling af Sveriges gamla lagan,
13a3bc., 1827—77). ®ie dltefte ift «Vestgötalar.
bie mobl in ben Anfang beS 13. Sobrb. binaufreidbt.
(SbenfallS auS bem 13. iSabrp. ftammen ferner
«Ostgötalag», «Gutalag» (©efefte ber 3nfel®ott:
lanb), «Uplandslag» unb «Södermannalag». ^m
14. S^b^b- entftanben «Westmannalag», «Hel-
singalag» unb «Sm&landslag». 9(u(b Stabt^unb
^ortecbte finben ficb im 14. 3abrb.
S)ie gef amtc anbcre mittelfcb^eb. Sitteratur fte^t
mebr ober weniger unter bem bireften Sinflub bct
mitteleurop. Sitteraturftrömung. Sin ber dlteften
überfe^ung ber Sibel beteiligten fidb SRattbioS, ^a-
nonituS gu Sintbping (um 1350), 35nS IBubbe, fd-
!olauS 9togbalbi. @inen befonbem Huffcbnnmd
nabm bie tbeol. Sitteratur unter bem Ginflu^ ber
beil. S9irgitta (f. Säirgittenorben), bon ber »ir fettfr
Offenbarungen befi^en, bie anfdnglicb lateinifd^ gc
f^rieben, balb aber inS Scbtoebifcpe übertragen
lourben («Revelationes», befte SluSg. 9lom 1628;
«Heliga Birgittas Uppenbarelser», pg. Don fitem-
ming, 4 »be., 6todb. 1857—62). 3n ben Sirgit:
tinerfl5ftem entftanben im 14. unb 15. Sabrb- bie
f^meb. überfe^ungen bon SonabenturaS «Medita-
tiones vitae Christi», l9on @ufoS «Horologiam?,
ber @(!brif ten beS ^eil. iBembarb, beS SucibahuS u. a.
Sludb bie Scbriften «Sarlaam unb Sofapbat», «Son
ben fieben »eif en ÜReiftem» tourben inS ©(b»ebi[*e
überlebt, daneben erfd^ienen biete 9Ber!e mettlid)en
SnboItS, fo baS «Forn8venktLegendarium»,na(b
ber «Legenda aurea» beS SacobuS be Soragine, un(
bie fiberfe^ung beS 9tomanS bon «gtor unblBlanc^-
flor», bie bie norioeg. Königin @uf emia »abrf cbcinjid»
nacb bem normeg. $rofaromane inS €(bn?ebii((c
überfe^en Ue^. 9la(bber«Historiadeproeliis»bce
^feubofaüiftbeneS mürbe «Konung Alexander» ge^
bicbtet, na(b ber normeg. S^bibrefSfaga eine attfc^mct.
überfe^ung geliefert. S)ie mciften biefer SBerlc gab
fttemming (in ben «Samlingar» ber «Svenska Foro-
skrift-SaiskapeU, 6todb. 1844 fg.) berauS. 9leid*
ift S^meben Tctner injener 3^it an ©bwn^H ^^^
in dlterer 3«it meift inSJerfenberfa^t fmb. Sojaben
loir bie «Erikskrönika» (biS 1320) unb il^re^ort^
fe&ung, bie «Nya Krönikan» (biS 1496), bic »LilU
rimkrönikan» u. a. (bg. bon ftlemmino^, «Syenska
medeltidens rimkrönikor», 3 iBbe. , StodJ>. 1865
—68). 5lu(b lateinif(b aefcbriebene (Ebronifen n?uT=
ben berfa^t, fo namentlicb beS ©ricuS Dlai «Chro-
nica Gothorum» (1470) unb fbdter beS 3obanne^
SRagnuS «Historia de omnibus Gothomm Sreo*
nnmque RegibuB» &iom 1554). Unter ben bibafti^
fcben SBerfen ift berborgubeben ber f^ioeb. Sttm^-
fpiegel «Um Styrilsi Kunanga ok Höfdinga», um
1350 berfa|t nacb (SgibiuS KomanuS* «De regimme
principum» (bg. bon ®eete, 1878).
Sd^tDcbifd^e Sitteratur
701
3)te Stiftung ber UnberfitAt in Upfala (1477)
trug anfangt toenia lux Selehing ber ^5(em @e«
(e^tfamleit bei, totxl^t bamald menig ntebr aU eine
fiapitelf^ule mar. S)ie Stpoftel ber 9teformation,
bie Srflber OlauiS unb SaurentiuiS $etri, SJleland^«
t^ond Schüler, i^ertretcn beinahe bie Qanu fitttera^
tur i^reS S^imittli, loeil fte jualeic^ Sibemberfe^er,
&^roniN(^reiber OteicbdgefAi^te bed Olaui» $etri)
unb 5&ic9ter (fiirc^engefanabucm tuaren. (Sleicbjeitig
f (^rieben bie i^ertriebenen fat^oiifc^en, in SRont leben-
ben SBrflber So^anneiS SRagnud. t^ormatö @r}bif(^of
}u Upfala (geft. 1541) unb OiauiS 9Ragnud (geft.
1558) )eber eine abenteuertt(i^e Säuberung ber nop
bi((^en ^ö.lferfcftaften, aber lateiniM, t)on benen bed
(entern äßert reic^ an SSoltdAberlieferung ift.
S)ie aUgemeine miffenfdbaftUc^e Sübun^ ftanb bei
©uftat) n. Slbolf d Sleaierungdantritt auf !etner ^o^en
Stufe, ^eftt traten in upfala jmei gele^e $rof eff oren
auf, bie miteinanber um bte ®unft ber IJugenb fo
heftig metteiferten, ba^ ber Aönig, um ber Unrupe
ein @nbe }u machen, beibe abberufen mu^te. S)er
erfte, ^o\f. SWeffeniu« (geft. 1637), f *rieb ® ef *i4t«*
tomöbien, bie er x>on Stubenten auffa(^ren lie| ; f p&ter
t)erfa^te er m&^renb feiner 20ia9ngen (garten ®ef
fangenfc^aft gu 6^ianeborg in 14 93dnben ein gro«
it^ ^iftor. äBerf : aScandia illu8trata>,bad,tDien)obl
fe^r untritifc^, boc^ für bie fp&tern 3eiten 9on äßitp«
tigfeit ift, ba ed bielfac^ aU Quelle benuftt tpurbe.
Unter feinen Si^fllem ift namentlid^ Slnbread $r)9b
^erDorju^eben («En lustigh comoedia om Konung
Gustaf!.», tg. öon SunbeU, 1882). S)eÄ aJlefJeniuä
!RebenbuMer, So^ SHubbediu^, er^elt ben »ifc^ofd»
ftu^l in S93efteräd unb organifierte bie S(^ulen, baS
©pmnaftum unb bie t^eoL Stubien in feinem Stift
auf eine Slrt, bie feitbem )um ^orbilbe gebient (rat.
S)er Sater ber f(^meb. 2)ic^tfainft mirb ®eorg
Stiem^ielm (geft. 1672) genannt, Don bem unter
anberm ein Se^rgebic^t in 5ej:ametem «Vermied» er*
galten ift. ^ie belannteften S)ic^ter biefer Seit Maren
ber unglüdlic^e Sucibor, eigentli<l^ Sard ^o^andfon
(erftod)en 1674), unb iRuniud (geft. 1713), beibe
na(9[afftgeunbrege(lofe ®elegen^eitdbi(^ter; femer
Samuel (£olumbud (geft. 1679), ben bieReitgenoifen
«ben f^meb. glaccud» nannten; ^a^lfHema (geft.
1709), ein patriotifdfeer Sdnger; ßrjbifcbof Spegel,
beffen gro^ed geiftli^ed @pod «Guds Werk och
Hvila» («(S^otted SBer! unb SHu^e» na(^ S)u f6axtQ&
unb ätneboe) erhabener ScbUberungen ooU ift ; grau
Srenner (geft. 1730); enbu* Srefe (geft. 1729), ein
Uebendmürbiger @legifer, unb ^riewalb (geft. 1743),
«ber fcfetocb. Soilcau», bur^ »eichen bie neue frang.s
f lafftfc^e ^JUc^tung angebahnt »urbe. Saft alle biefe
^er!e fmb (herausgegeben bon ^anfeUi in ben
«Samlade vitterhetsarbeten af svenska författere
fr&n Stjernhjelm tili Dalin» (Upfala 1856 fg.).
Slld ber eigentli(^e Sater ber neuem fc^önen 2it^
teratur Sc^mebeniS ift S)atin (f. b.) }u betrachten.
3uerft trat er ald ßerauiSgeber einer tm Reifte bed
engl. «Spectator» rebigiertmÄeitfcferift «Arras» auf
(1732—34). ©rofeeg Sßerbimft ^aben feine ©ebicj^te,
meift ®elegm^eitiSgebi(^te, tod^renb bie $rofa in
feiner SieicQ^gef^ic^te noc^ ^eute burc^ i^re Steinzeit
unb eble Stürbe anfpri(bt. @ine anbere (me^r ge^
mütooUe) 9li(^tun0 vertrat ^au Slorbenfl^c^t; auS
i^ren Siebem fpnc^t ein tiefet ®efü^l. Um biefe
Ärau berfammelte fx^ ein 2)i(^tertreü8 , ber fic^
(pdter «Utile dulci» benannte. sluiS biefem gingen
bervor ber emfte (Spllenborg (geft. 1808), ber (fa-
beln. Oben unb bad epif^e ©ebtc^t «Taget öfVer
B<». eine92a(!6a^mung Don Soltaire^ «ßenriabe»,
j^rieo, unb fein ^unb Sreuft, ber burci^ bie
l^btolle «Atis och Camilla» bie Nation ^inri(. 92o(^
mepr mürbe bie Sprache audgebilbet burc^ Aetlgren
(f. b.), bur4 ben bie «Stufudrung» in 6(ibtt)eben
aur ^errfd^aft lam unb ber atö l^^rifcf^er ^id^ter
unb Satirifer bm erften 9lang geivann. SJlit i^m
wetteiferte Seopolb (geft. 1829). 6o<^gef(ftdftt tourbm
aud^ flau Senngren unb ber ®raf 0; enfqema (f. b.).
Slde bisher ©mannten qe^brtm ber fog. tlafftf(!^en,
na6 frang. SJlufter gebtlbeten Schule an. @igene
SSa^nen t)erfolgte ber fmtimentale Sibner unb ber
Seniale SeUman (f. b.). 9li4t toeniger originell inner-
alb i^rer Sp^dre waren ®raf fiarl 9tug. @(^renf»drb
(geft. 1800) unb ^(omad 2:^orilb . ber in giftigen
Streit mit ben fion^p^dm bed ^errfc^mben ®e-
f c^madiS, fteUgren unb Seopolb, genet. Einige ^a^re
banacb fingm ber ^^ilof opt^ 9. 6biier unb @. 91. Stlf -
berftolpe an, in i^rm beiben ^oumalen für t)aters
Idnbifcpe unb auSldnbifd^e Sitteratur eine tiefere
Rriti! einjufül^rm.
SRit bem anfange bed 19. Sa^ir^. beginnt bie
neuefte (Spod^e ber S. S. Slu^er bem ]^on tt-
Wdbnten ^orilb, ber bie Befreiung Dom ^eifttöten-
bm^^ormaliSmuiS emftlic^ anftrebte unbm^tfranj.
SDiuiter empfahl, waren eS bie Sprifer granjdn unb
SBallin, welche bie neueSlid^tung anbahnten. "Sithta
i^nm ge^örm (S^ordud, aU geiftli(^er fiieberbi(^ter,
ftuQberg unb Sl^aleriud, atö SSerfaffer von Siebem
unb Seorgebi^tm, Stiemftolpe, ber fiberfefter oon
SQielanb unb Slumauer, bie S)ramati(er Sinbegren
unb 9lorbf or^ ber übergangdperiobe an. infolge bed
m Anfang bed 19. ^a^r^. bef onberS burc^ ben $bilos
foppen ßbifer in iq}fala angeregten neuen Seoend
bilbete ftc^, gum Seil nod^ aud Stubiermben, eine
Q)efeUf4)aft ber ^^reunbe ber frönen SBiifenfd^aften,
auiS ber 1807 ber «Slurorabunb» ^eroorgina. S)ad
argwb^nifd^e Slegiment @uftaD IV. Slbolfd bemmte
biefe Seftrebungm burd^ Serbote unb ^arte Senfur
unb ftellte bm nmen 2ibem in bem t)on äßallmart
rebigterten «Allmänna Journalen för litteratur och
theater» ein Organ mtgegen, bad auf einige Seit
ber eifrigfte 9$ortdmpfer ber ^fabemie unb ber alten
tlaffif^^n Schule blieb. ^Id naii ber Devolution oon
1809 iBuc(;^anbel unb $ref)e frei geworben waren,
folgte ber polit Bewegung bte litterarif^e fc^nell
nadp. ^erÄampf ^egen bie veraltete Sii^ule würbe
gleichseitig in gwei ftdb faft parallel entwidelnbm
iHi^tungen gefü(;rt, je nad^ bm gwei ^aupt-
elemmten, bem ibealiftifd^m einerfeitd, bem oater^
Idnbifc^en anbererfeit^S, bie überall in ber neuem
9lomanti!, bii^weilen \>\% jum @|trem, hervortraten.
%\t erftere 9lid)tung verf<baffte ft^ feit 1809 @^el^
tung bur(Jb bie beiben 3«itf Triften «Polyfem» ftg.
in Stod^olm von Slffelbf) unb «Phosphoros» (1810
—14), ber in Upfala von 2ltterbom rebigiert würbe.
Salb barauf begann Sltterbom au<!^ bie ]perauiSgabe
eine« «Poetisk Kalender» (1813—22). 3lac^bem
ber «Phosphoros», nat^ bem bie Vertreter biejer
Slic^tung ben 9lamen $^odp^oriJten erhielten, ein-
gegangen war, trat an beffm SteQe bie «Svensk
litteraturtidning» (1814—24). S)ie ßdupter ber
Bewegung waren ntterbom, Slgftröm, ^ebbom,
Gup^rofpne (^rau SRpberg) unb S)a^lgrm ald %W'
ter, igammer^blb, $almblab, ®raf S^werin unb
Sivtjn atö ^Profaüer.
S)ie stveite Sauptri<i^tung, bte fid^ in ber iBewe^
gung ber fc^web. 9lationallitteratur geltmb moAjU,
aber auf nmtralem ®mnbe ftanb unb OiXi bem
702
Aatnpfe ntc^t teUna^nt, toaren bie {09. «©oten». Sm
Slnfange reptüfenticrtc fie ber «®otcnbunb», ber bie
3eitf(^tift «Iduna» ju feinem Organ (»atte. ^ad
Streben ber ®oten toox ein in Sprache unb l^fnbalt
cc^t nationale«, rein norbif(<;eg. 6^arafteriftif(i^ ift
in biefer Sejiebung (SeijerÄ ©ebi^t «Manbem».
SauptDertreter biefer SRi^tung toaren ©eijer unb
3:egnÄ, neben ihnen befonber« Sing, Slfgeliu«, ber
jüngere Slblerbett u. a. änfangg h)ar e« im «®oten*
bunbe» Sing, ber am meiften biejenigen in ber ba-
maligen @turm« unb ^rangperiobe anjog, bie, alle
ouötanbifci^en Xenbenjen t)er»crfenb, foaar bie
altnorb. SRi^tbologie »lieber )u beleben ftc^ beftrebten.
Seine ©enoffen, n^ie^obl and^ patriotifc^e 3)ic^ter,
bielten ftc^ von biefer ©otomanie am meiften ent-
fernt. SSielmebr lann man bon ^egn^iS toeltbetübm-
ter «Frithjofsaga» behaupten, baB ber 2:on eber }u
meicb, mobem unb fentimental fei. 9Beniger gldn-
jcnb, aber mflnnlic^slrdftig »erftanb ©eijer ba« ©erj
gu treffen, ^roib Stuguft Slfjeltud bat »enig gebie-
tet, aber burcb Sammlungen t>ou«tümU(!ber ^i(b'
tung ftcb einen 9lamen ertoorben.
5S)er frü^m @po(be ber neuem 6. fi. geb5rt no<!b
eine ganje ^eibe \>on Siebtem an, bie ftcb deiner
beftimmten 6(!bule anfcbUe^ laffen. @ine bobe
Stelle unter ibnen gebübtt bem e(bt romantifcben
StagneliuS, ber, miemobi f ebr jung t>om 2:obe babin«
gerafft, erftounlicb i^iel unb jmar in allen Gattungen
ber $oefte b^toorgebracbt pat. aJlebr fatirifcb ge^
ftimmt mar @ri! Si&berg, ber fi(b ^itatis nannte.
Sein f^eunb 9licanber loar weniger originell, aber
barmonif (ber. S)ramatiler ift ^mbarb von SeiStoU),
beffen «Torkel Knutsson» für bad befte Don allen
bübnengerecbten S(baufpielen ber S. S. gegolten
bat. ^u(b bie Sroaöbien bon $B5rief)on unb bie bra«
mat 9Ber!e oon iBlan^e, Solin, $obeU, Sb^rlotte
£effler(f.b.),öebbcrg,Sllfbilb^greU,2Ricbaa8fon,ber
ginlanber ®. bon Säumer« u. a. erfreuen fi^ bleiben^
ben iBeiJalÜ. S)ur(Jb gans S(bkoeben be!annt ftnb bie
SBortfpiele unb $arobien bon goblctanl^ ber au(b
atö Siebter loil^g unb tiefllnnig mar, aber ]e%t menig
gelefen mirb. SBobl ber bemegli(bfte unb ungebun-
benfte ber fcbtoeb. Siebter ift %lmqbift, ber jitoar
mancbeiS @ute geleiftet bat, ficb aber gu f ebr in Son-
berbarfeiten gefiel. Unter ber fpdtem @eneration
t9on f(bmeb. Siebtem ift ed befonberd ber ^nldnber
SHuneberg, ber fi(b ber aUaemeinen SJeliebtbeit er-
freut bat; fpdter au<b fein SanbSmann % S^opeliud
unb üon ben Scbtoeben @unnar SBennerberg, SBer^
fafferDonbeliebtenStubentcnbuctten(«®luntame»),
€arl Snoilef^, Sßtctor SH^bberg unb (S. S). af 3Birf ^n.
S)cr 9loman »ar in Scb^eben bi« auf neuere
3eit bwab ein faft unbebauteiS §elb. 56er biftor.
inoman mürbe bur(b ^a^abmung SBalter ScottiS
au(b in Scbmeben beroorgerufen. S)em ffierfucbe
be« ^^farrer« ©umdliu« («Thord Bonde») folgte
ein Ißfeubonvm 0. fi. (i9ieUei<bt @. 0. $a(mftiema)
mit ben SRomanen «Snappbaname» unb «^er letzte
Stbenb im ßftanborg». biftor. Stubium unb gute
@rfinbung, beeintrdcbtigt bur(b bie etmad breite
3lu«fübruna, entfalteten fi(b in be3 ®rafen Sparre
«^cr leite Jfreifegler» unb «äbolf eJinbling», ^ie
SRomane (Srufenftolpe« bieten eine fonberbare SWi*
fd^ung Don SBabrbeit unb ^i^tung. SRebr ^nft
berifet ÄuUberg. j. 93.- in feinem aöof ©uftaDä KI.» ;
er oerfucbte fiep aucb in $aul be Reai 9)tanier. ^ie
SHomane SUmq)>iftd tragen mit menigen ^udnabmen
ben Stempel einer bijanen ©enialitdt unb bismeilen
be§ ßommuni^muiS an ficb. Sebt beliebt fmb bie
Sc^mebijc^e Znictut
9lobetlen 9ReUinS fomie bie 9RoY>ellen unb Slomane
$almblabd. fiberbaupt batte ber eigehtlicbe biftor.
moman nur eine turje Slütejeit unb muBte balb ber
Sittenf6itberung aud ber^egenmartmeicben. ^er^
Dorjubeben ift bier befonberd SBetterberabf ber al^
ScbriftfteQer ben Flamen Onfel Ebam Mbtte nn^
©enrebilberauSbemSJlittelflanbmdblte. ^lentooUe
j^euiQetoniften, bo(b au(b 9looelIen- unb Slomanoer
faffer, oft in etmadburf(bifoferaRanier,abermitfpru^
belnbem äBifte, fmb Stur^enbedber (Ort>ar Obb) unH
9lan(be. Slnbere 9lomanf<briftfteaer ftnb 9libbe^
flab, ÄicUmann*®ßranfon («S^epomuf»), Äbler^
Iparre (pfeuboni^m Sllbano), bon S^^f ^ptrften,
Solin, ä:opeliud, 9tpbberg, Strinbberg, ®eijerftam,
S. Sunbeg&rb, ^or i5ebberg unb bie ^nldnber
a:at)aftftiema, Subani «bo (»rof elbt) unb 3. «btcn:
berg. Sebt beliebt fmb bie flemen bumorifrtfd^en
(Srjdblungen von 8. ßebenftiema («Sigurb»), ber
aud^ 9lomane fcbreibt, fobann bon fcbtiftftelUmbcn
S)amen: ^tebrita Bremer, beten Slomane bwnb
feine SeomuJbtung^gabe unb frifcbe ^aioetdt an-
\ptf^tn, ^au ^Ipgare @arldn unb bie ^[reün
Knorting, lene in ber Kotftpofttion unb Sudmalung
bduSlidber )!Berbdltniffe gefditctt, ober obne^oefu,
biefe eine HReifterin tn ber ^arftelluna be^ S^anbe^
unb bet 3:botbeiten bet gto^en ^elt. Spdter jogen
9Rarie Sopbte S<bmar6, Sofepbine SBettergninb
(Sea), 6:barlotte Seffler, öelene Slbblom unb 9)la-
tbilbe 9lood bie Slufmertfamleit auf ficb-
3n neuefter Mi ift aucb in Scbmeben bie noli^
ftifcb'naturaliftifcbc Strömung eingcbrungen, beren
iDaupt9erfed)ter Slug. Strinbberg tft. üt felbft bat
fomobi im S)rama mie im 9loman auf biefem (^
biete ©ebeutenbe« geleiftet. Unter ben 33ertretfrn
biefer ^dbtuna fmb berDor^ubeben Sbarlotte Seffler,
Sllfbilb llateU, bie ftcb ie|t mit @rfo(g bumocijti^
f eben erjdblunoen mibmet, grau fflenebictfon (pfeu-
bonpm (Srnft ^Iblgren), femer ^{orbenfoan unb
©eijecftam. Sleuerbtngd i)t burcb bie 2)icbter unif
9lomant)erfaffer 2Ö. bon ©eibenftam unb D. 2t-
i^ertin, bie bem geiftlofen SRealidmuiS entfaat baben,
eine mebt pbantaftet)olle, aber fubjeltibifttfcbedtid)
tung angebabnt morben. ®ro^ SSolfdtümlicblcit
erlangten bie Sieber be« originellen Ouftaf gröbinfl.
^ie ipauptmerfe über fcbmeb. Sitteraturgefcbic^^«^
fmb: ©ammarffölb, Svenska yitterheten (nruc
äu^g. bon Sonb^n, Stodb. 1S33); iia^m,
Handbok i poesiens historia (2 Sbe., ßrebro 1^^
— 41); berf., Sveriges literatnr- och konsthistorU
(Upf ala 1841) ; SQBi^elgren, Sveriges sköna literatur
(ööbe., Sunb unbUpfala 1833—49); «tterbom,
Svenska siare och skalder (9b. 1—6, Upfola 1S4L
—55); SWalmftröm, Grunddragen af svenska vit-
terhetens historia (9b. 1—6, ßrebro 1866--69);
Sjunggren, Svenska vitterhetens h&fder (9b. 1—5,
Sunb 1873—95, bebanbclt fein unb aucb gtünbli*
bie Reit bpn 1778 biä 1824); $b. Scbmeikcr, (^
fcbi*te ber ffanbinai). Sitteratur (3 9be., Spj. 1885
—89); Scbüd, Svensk literaturhistoria(9b.l, biS
Stiembielm, Stodb. 1885— 90); S*üdunb©aP
berg, Illustrerad svensk literatiirhistoria (ebb.
1895 fg.); SBrangel, Frihetstidens odlingshistori»
(Sunb 1895). m bibliogr. ^ilfiSmittel finb ber-
borjubeben : bie Svensk Bibliographie, ber Svensk
Bokhandelskatalog, baiS Svenskt Bokiezikon 1830
—65 (bg. bon öj. Smnftrdm, Stodb- 1883-84) unb
Svensk Bokkatalog <1866 fg.).
e^toebififee fiUAttnt ober Sidbelllee (Me*
dicago falcata L.), Sujerneart, bie auf geringerm
©d^tocbifc^c SKifftott — ©c^toebifc^c« ^ecrwefcn
703
SBo^en m&M atö bie fietuabnlid^e Sujeme, i9on bet
fte fid^ burdp i^re gelben SStüten untetf(beibet, fie
liefert ineift nur einen reichlichen Sd^nitt; SuiSfaat
9—15 kg, ßeuertrag 80—100 6tr. »oni ßeftar.
ed^tnebif c^e aRiffiov. ^ie 6. Tt. toox bereitö
im 16. 3a^r^. unter ben Sappen t^Atig itnb nta<!^te
feit 1642 auii^ einen Serftic^ unter ben ^nbianem
am ^elatDare. 1835 entftanb bie 6d)n)ebif(l^e
SRiffiondeefellfi^aft^ber 1845 bie fonfeffioneQ
lut^erifd^ gerid^tete Sunber SRiffiondaefell-
f d^ af t }unA(^ft aeaenflbertrat. Später )ä)0(9 n)urbe
bie letztere ein ^itf^t'erein ber 6. Tl., bie in eng-
fter Serbinbung mit ber Seipgtger 9Rifjtond0efeU'
Waft in Snbien arbeitete, 1876 aber in einer ftaotJs
ürd^Ucf^en SRinion aufging, bie jene Arbeit fortfübrt,
über audb in 9latal unb 3ululanb eine eigene SRif«
fton (6 ©tattonen) grf\nbete (Sobredaufmanb ettoa
10000 m.), S)ie bcbeutenbfte SRifftonSgefeüfc^aft
inSd^meben ift bteme(rpietiftif((;e@bangeHf<!te
^aterlanbdjtiftung. Urfprünglid^ für innere
üRiffion, trcibtftefeitl863auc^ßeibenmifrton inDft»
afrita unb Sentralinbien (6 Stationen, S^l^^^iSaufs
koanb tttoa 220000 SR., Organ: aMissicmstidning»).
ei6ti»ebifÄet9btffd^lag(militat.),f.9luff<^lag.
9^thim^ ftlee ober »aftarbflee (Tri-
foliam hybridum L,), Äleeart, bie nodfe auf naffem,
t^onigem, moorigem unb eifenfcj^üfftgem Soben ge^
beibt, auf bem ber Slottlee unft^er ift.
eAtoebif Ae^ ®tftii, f. Aupferarfenit.
ec^tn^ifc^ed (^eetmef etu 2)ie 9leuorbnung
be$ ^eertoefend in S^ioeben berubt auf bem ®ef efte
t)om 9lot>. 1892 unb ift 1897 ooUftftnbtg burdpoe^
fübrt. 3)te aUaemeine äßel^rpflic^t, fett 1812 ein-
geführt, umfapt nunmel^r alle mdnnlidfeen (Sin*
mo^ner t)om 21. bi^ gum 40. Sa^re. ^ie erften
ad^t SA^^ed^ajfen bilben bai^ erfte Slufgebot ber
«Beväring» (fianbme^nr), bie bier folgenben ^afftti-
tlaffen \>ai jtoeite Aufgebot unb bie ad^t legten
ben Sanbfturm. S)ic beiben erjlen Sa^w^Haffen
»erben |ur Übung einberufen, bie erfte auf 68, bie
jmeite auf 22 ^age, bie 9teiteret bient 90 Sage in
einem ^a\)xt ah, ^ie neue Organifation beruht
auf bem ^rincip Stam (Stamm) unb ber Sanbioe^r,
b. ^. t^ giebt einen audgebilbeten Stamm, bei bem
bie fianbtoe^r in ^riebendjeit übt, unb pi n)elc(em
fte bei ber 9Robilmadbung einbentfen toirb. S)er
Stamm ift teild gemorben (värfrad), teiU eingeteilt
(indelt). S)er lefetere, ein überbleibf el be« 17. Sa^r^.,
ttjirb oon ben ©runbbefifeem in ben «Rotar» (Se^
jirfen) auf^eftellt, in bie baiS qanje fianb bom fiönig
Äarl XI. eingeteilt tourbe. 55)ie «Indelta» (eingeteilt
ten) Solbaten erhalten im allgemeinen ald £5^nung
ein Heiner ©runbftüc!, «Torp» genannt, »ooon fte
fi^ ema(;ren unb »o fte in ber 3cit gnjifd^cn ben
ilbungen loo^nen. ^uc^ bie Offiziere unb Unter-
offisiere ber eingeteilten Sruppen erhielten früJjier
amtggüter. feit 1875 jebod^ nur feftcn Solb.
(Sine golge ber neuen Draanijation (oerlöngcrte
SBe^r- unb (ibung^pflic^t) ift bie afldgHc^feit, aud
ben beurlaubten SBe^rpflid^tt^en im9$erein mit bem
ooüftdnbig auSgebilbctcn Stammperfonal !rieg8=
tüchtige 3:ruppenoerbanbe mobil gu madpen. Um biefe
S^erbftnbc mit geeignetem Dffisierperfonal auSftattcn
ju fönnen, ift bie ßinrid^tung ber Steferoeoffigiere,
etioa nadt beutfd^em S&orbilb, einaefüt^rt bej. ber*
ooUfommnet »orben, beren 3a^l für 1896 bei ber
Snfanterie fcbon auf 325, ber gelbartiHerie 35, ber
^ejtung^artiuerte 25 unb beim Srain auf 45 ange^
geben toirb; bie flaoaflerie ^at feine SHefertjeoffiäiere.
^ca 6eer gliebert ftd^ im t^tieben in 6 SCrmee-
bioiftonen unb bie Streitfrafte auf ©ottlanb. 5)ie
1. ift in ßelftugborg, bie 2. tn Sim&^ing, bie 3. in
Sfbfbe, ^ 4. unb 6. in Stod^olm, bie 6. in fiemö«
fanb untergebrad^; fte 3d^len iufammen 25 SRegi^
menter mit 54 Satamonen unb 216 Sompagnten
Snfanterie, 8 Regimenter mit 50 ©Mabronä Äa=
oallerie, 6 ^Regimenter mit 13 Abteilungen, 36 fa^-
renben unb 2 reitenbcn Batterien gelbartiöerie,
2 Bataillone mit 6 6)ompagnien ^eftun^^rtillerie,
2 Bataillone mit 9 Kompagnien gngenicurtruppen
unb 4 Bataillone mit 8 G^ompagnien 3;ratn. Auf
@ottlanb ftnb 1 Regiment (2 Bataillone, 8 Som^
pa^nien) Infanterie, 1 Slbteilung (2 fa>renbe Bat^
terten) |^lbartillerie unb 1 6^ompagnie ^6arttllerie.
S)ie Stdrfe bed gefamten Kabreperf onate toirb für
1896 angegeben auf 1905 Offtgiere, 36265 Untere
offijiere unb STOannfc^aften, 6742 S)icnftpferbe.
3ur 3<it ber (Singie^ungen ber 9Bet»SPfli<^tigen
er^ö^t fic^ bei ber erften 3a^re«Ka|fe ber SBe^^rpflictf =
tigcn bie ^ricben^ftarfe um 17—20000 9Wann 3n=
fanterie, 750 3Rann fiabatterie, 1140 2»annJ»elb=
artillerie, 600 SMann Jcftung^attiüerie, 385 2Rann
Sngenieurtruppen, 2820 SWann 2:raintruppen; für
bie 3a^l«n ber jtociten ^aferei^llaffe ift burdfefcfenitt--
lid^ ein SluiSfall oon 10 $ro2. ber oorfie^enben Hn=
gaben jiu redpnen.
3m flrtege bleiben bie 6 Slrmeebiotftonen be-
fte^en ; 1 flaoallericbioirion tritt ^ingu, ferner 3)epot-'
truppen, 9ieferoe* unb Bcfa^ungStruppen unb be-
f onbere Formationen. 2)ie Sinientruppen ber S)ioi=
ftonen toerben formiert in 13 Brigabcn mit 25 Sic-
Stmentem, 79 Bataillonen unb 316 Kompagnien
Infanterie, 8 Regimentern mit 40 @8tabron« Saoal-
lerie, 6 Regimentern mit 13 Slbteilungen, 2 reitenben
unb 36 fa^rcnben Batterien »Jelbartillerie, 2 Batail--
Ionen mit 6 Kompagnien geftung^artiüeric, 6 Kom-
pagni<hi 3ngenieurtruppen unb 6 Bataillonen S^rain .
3u ben 2:ruppen in ©ottlanb treten 1 Bataillon mit
4 Kompagnien Infanterie ^inju.
Sin SDepottruppen »erben formiert: 26 Bataillone
3nfanterie, 10 ©«fabron« Äaoallerie, 6—12 fa^=
renbe, 1 reitenbe Batterie gelbartillerie, 2 Kompag-
nien geftung^artillcrie, 2 Sngenicurcompagnien unb
4 3^raincompagnien; auferbem ^epotformationen
in ©ottlanb. m^ Befa^ung^truppen follen aulier
ben {^eftungiSartitlerieoerbanben noc^ ^albmobile
Siruppenteile (o^ne Sirain) unoerjügli^ neu aufgc«
ftellt unb ben geftungen zugeteilt toerben, bod(; ftnb
3a^lenangaben hierüber md^t befannt. 9n befon-
bem Formationen toerben bei ber iWobilmadbung
nod^ aufgeftellt: 1 DrbonnanseSfabron, 7 F^lbtele^
grap^enabteilungen, 3 F^ftungiSingenieurcompa^-
nicn, ÜRunitton^colonnen unb ©tappcntruppen. S)ie
Stane im flriege toirb berechnet an Kabreperfonal
2348 Offiziere, 49741 Unteroffiziere, Spielleutc unb
SRannJdpaften, unb an SBet^rpflic^tigen bed erften
Aufgebots 184305 Aöpfe, bed jtoetten Aufgebote
88017 Aöpfe. ^ie a^t :^a^rei»tlaffen beiS Sanb^
[turmed im Alter oon 33 bid 40 ^a^tn toerben ju-
fammen auf ttroa 185000—190000 ÜÄann gefcfeäfet.
^en Kentralpunft bed F^ftungSf i^ftemd bilbet
ÄarlSborg am 2Bettemfee, ben ®ürtel Stod^olm
mit ben Sßerf en oon ffiay^olm unb DiSfarsgreberi!«:
borg, fiarliSlrona mit ftunad^olmen unb Göteborg.
3nRorrlanb toirb eineSefeftigung an bex Suleaba^n
erbaut. Regimentdfd^ulen befteben im befolbeten
i&eere bei allen florpS. ©b^ere aWilitarunterric^tg^
anftalten jinb bie KriegSfc^ule im Sd^lo^ fiarlberg
704 @(^webtfd)ed ^(ofett ~ @(^n)ebif(J^:^$ofntfc^:>iBranben&urgifd^«3>ämfci^er ftrieg
bei Stod^olm, eine Ariegdafabemie, eine oexeiniate
Slttilleries unb ^genieurf<j(iu(e unb ein ©ymnajtis
f(^ed Sinftitut in Stod^olnt, eine SReitfcpuIe tm
6(^(0^ 6tröTn$^o(m, n^eftUd^ )'on @toct^o(nu ^ad
IBubget ber ^rmee bettUQ 1895: 27016200, 1896:
30312900 Jhonen,barunter2207112unb4324980
Aronen du^etorbentlic^e HuSaaben.
2)ie glotte umfaßte (1897) 6 «ßangertumfcfeiffe,
4 ^anaemtonitote, 9 $anserianonenboote, 1 f^e«
gatte, 3 fiotbetten, 9 flanonenboote etfter, 7 ^meiter
Klaffe, 4 3:orpebofreuier (2 baoon im Sau), 7 (13
im $au) 3;orpeboboote erftet, 11 ameiter §tlaf\t,
7 anbete £or^eboboote, 2 @<^ulfc^iffe unb 2 %xar^
portf(^iffe, ein unterfeeiWed Soot. 3)ai8 ^erfonal
ber %lotU umfaßt 1 Sice-, 4 fionterabmirale, 6 (Sonp
manbeure, 24 ^ommanbeurtapit&ne, 64 fiapitdne,
55 Sieutenantd, 30 UntevUeutenantd, 18 ^ngenieute,
24 aRatineAr^te, 49 3ablmeifter, 234 S)edoffi}iere,
7 aRarinepfarrer, 6972 untetofftyere, 2Watro(en unb
deiner, 400 BinMun^en. 3)ec aRarineetat für 1897
belauft {i(^ auf 14 mn. ftronen.
SÄtoebif Ae^ INofett, f. StAbtereinigung.
Scntoebif cned SRoo^f f. Lecanora.
Sf^toebifc^e Sytac^e* 2)ie 6. @. ge(5rt su
bcn norbgerman. 6pra(J6en, uon benen fic mit bem
S)dnif4en ben 5ftL S^txq au^mac^t (6.9lorbif(^e
fiitteratur unb Spracj^e.) 2)a§ 6(^mebif(!^e ber<e»
ften3eitiftüonbenanbemnorbifd&en€pra4>an)eigen
niäit oerfc^ieben. @in c^atafteriftiftbei^ 9ilb bietet
erft bie umf&nglidbe fiitteratur bed 13., 14. unb
15. So^rb. ^od 3lttf4tDebif<be, tvie man bie
Sprad^e biefed d^traumd im @egenfaft ju bem feit
ber {Reformation ft<l^ enttoidelnben a^eufcblDebi?
f c^en nennt, aeiat im äSergleicb }um SUtnormegifc^-
^dtänbifcben anfangt gmar in lautlicher, gramma?
ttfcber, le^talifdper Sejiebung toenig §Beri(biebem
beit, nur ba^ t^m fott)o(^l ein geringerer Umfang
bed Umlaute ald aucb ein Sor^errfcben langer %o«
fale ftatt ber im ^ltnorto)eaif(ben gebliebenen S)ipb'
t^onge ei^entümliiib ift. %alb ieboc^ machen ftd^
dunere (^nflüfje geltenb, loel^e bie Sprache t>on
ibrer urfprünglicben ©eftalt immer mebr entfernen.
aBar bereiti^ burid^ bie ilnna^me bed ^^riftentumd
(nacb 1050) unb bie babur^ berbeigefübrte Kenntnis
ber lat Sprache, beren 6(brift ftatt ber bisher ^aupt-
fdc^lic^ für 6teininfcbriften benu^ten SRunen nid^t
obne »efentlidtien Gelang für bie Sautbe^eicf^nuna
fein tonnte , ber SBortfdbaft nacb ^ovm unb ^jitd^alt
ermeitert, fo mu|te bieiS, freilieb auf Soften ber
dleinl^eit, nocb in bei toeitem ^&^erm ®rabe ge^
^eben, atö f eit ber aRitte bed 13. 3abr^. bad
S)eutf c^e burcf; ben regen a^ertebr mit ben beutf eben
OWeefüften. feit @nbe bed 14. Sabrb. bad S)dnifc^e
infolge ber ftolmar-Union viele neue iBeftanbteile lu»
füprten. S^erfeftt mit einer aRenge fo oerfd^iebener
unb frembarttger äßbrter unb Slebett^eifen, tn ibren
^leirioniSenbungen abpefd^in^dcbt unb burdp bie koill«
türlidbfte Orthographie entftellt, »ar bie Spraye
aUmdblic^ in einen 3uftanb ber S^ermilberung ae>
raten, ber feinen d^bepunU in ber erften iQdlfte
bed 16. 3a^r^. eneic^te. (Sd mar bie übergang^aeit
jur neuf^meb. Sprad^e. ^uf ibre ©eftaltung übten
neben ber neu pin^utretenben fran^. 6pracbe bie
beutf cbe unb bie bdmf ^e, erftere namentlich bur^ bie
aieformation unb ben SDrei6igidbrigen ^eg fomie
burc(f bie ununterbrocbene aTa^abmung beutfcber
fiitteratur unb aBiffenfcbaft, fe(^r bebeutenben @in«
flu|. dagegen n)irtten bte fpracbreinigenben Se«
mü^ungen oerbienftt^oder aRdnner, nneSaur. Slnbred
unb ber ® ebrüber $etri burc^ ilfxt Sibelfibetf efeunaen,
mie femer Stjembielmd u. a. im 17. S^^r^., 2)a?
lind u. a. im 18. ^afor^., ia ber jidnige bed Sanbed
f elbft bon (S^uftaD L SBafa bis auf Ohiftax) IL Sbolf ,
enblicb bad 9lufblüben einer nomentlidb bitccb ben
(Sotenbunb gehobenen aiationaHitterotur unb bie
grammatifcbe 9)e(anblung ber Sprache intenfto lutb
anbaltenb genug, um bie (Sntmidlung ber Bptadft
lieber in eine ibrer urfprünglicben Statur ent-
fpredbenbe Sa^n einjulenten, auf ber {\t bctnn fett
bem a3eginn bed 18. Sabrb* )u einem ^0^ ®rabe
Don innerer Kraft unb 9leife pebie^en ifL
Unter ben ungefdbr aioan}tg S)ialetten, in benen
bad Sdbtoebifcbe gefproc^en n)irb unb Don benen
einige bereite im 13. 3a^r^. }ur Slbfaffung t>on
$rot)imgefeken bienten, feien neben ben in Soea-
rite (b. t. ben Sdnbem um ben aRdlarf ee), caa benen
bie heutige 6<ibtift« unb 9lebefpracbe berpotgeaangen
ift, bie ber $robin) 3)atame unb ber 3nfd @^ott:
lonb tfauptfdd^lid^ ^eroorge^oben; beibe tragen ein
befonberd altertümttcbed ®eprdge. 3)ie ^ramma-
tit ber 6. 6., in dlterer 3ett t)on »uraeud (1636),
^fett (1824; 13.aufl. 1865). @nberg, bem amM
npmen ^erf a|f er ber bon ber @dpmebtf eben Sltabemie
herausgegebenen ®rammatit (1836) u. o. bearbeitet^
erbielt bie erfte, ber heutigen Spracpmiffenfcibaft ent^
fpredbenbe Se^anblung burcb SRpbquift («STenaka
spr&kets lagar», iBb.l — 6, 6to(I^. 1850—83)
unb Sunbdn (ttSvensk BpHUd&rav, ebb. 1875). S)ie
Sautlehre ^at befonberd SL Koc! be^anbelt: «Studier
öfver fornsvensk Ijadlära» (2 Sbe., Sunb 1882 u.
1886); cSprftkhistoriskaondersökningar omsTensk
akcent» (2 9be., ebb. 1878—85). ^ie ®ef (biegte
ber e. 6. bid inS 17. 3a^rh. bat $eterfen in «Set
^anf !e, 9lorf te og 6oenf !e @prog Morie> (2 Sbe.,
Kopenti. 1830) gegeben > neuerbingd 9loreen in «De
nordiska spräken» (IM ala 1887) , eine befonbere
2)arfteaung bed ailtfcb»ebif(ben aRundb (€tiMfb.
1849), einen überblid über bie Serdnbentngen in
ben einzelnen Venoben giebt 65bert)aa (cHufmd-
epokema af svenska spr&kets atbildnin^», £unb
1870). aieuerbin^d (at ftcb ein Serein gebtlbet, ber
ficb befonberiS mit ber @rforfcbung ber 3)ialette
bef d)dftigt unb in feinen e|a!ten «Nyare bidrag tili
k&nnedom om de svenska landsm&len och STenakt
folklif» feine ^^orfdbungen nieberlegt Unter bcn
SBörterbüd^ern ift beroormheben baS «Glossa-
rium Smo-Gothicom» (Upiaial769) Don 3^ce,
bad «Ordbok öfver svenska spr&ket» x>on SL S.
S)alin (etocfb.1850— 53) unb bad «Svensk dialekt-
lexikon » üon Slieft (aRalm& 1867). @in gro|ed nacb
©rimmd Sorbilbe giebt geaenmdrtig bie ^cbtoebifcbe
SUabemie ^eraud: «Ordbok öfver svenska sprftket»
(Sunb 1893 fg.), ein trefflicbeiS «Etymologisk svensk
ordbok» g.ä^amm (@to(tb.l890fg.). 3)ad befte
SeipUon m ben praltifcben ®ebraucb ift bod von
^oppe (Stod^. 1892), bie geeignetfte OrammatiC für
benS)eutfc(;enbieoon$oertü)n(2.i[ufl.,aBienI897).
%at bad ailtfc^mebifcbe giebt gegenmdrtig eöberoaU
(feit 1884) ein äBörterbudb ^eraud; ben ffiortfcbag
ber ®efe|e ent(;dlt S^lpterd «Ordbok til samlingen
af Sveriges samla lagar» (Sunb 1877).
ecfittiebi
eStoebi
Scttttiebi
e4i0ebif(
M Wec^t, f. aiorbifcbed SHec^t
it4 Sorlunb» f. ftömgsKarl^Sanb.
leSBitge, f.Sefemer.
be 3tM^li^tt, f. 3flnbböb<ben.
ilW«
Sfinifc^et llriea tov 1655 M« IMO, ber
erfte aiorbifd^e Kneg. W& Kart X. ©uftob 1654
®(^toebifc^^$oImf(^'93rattben6ut8if(^^S)imif(^er ftrieg ppn 1655 bis 1660 705
ben f<!^loeb. Scroti befüeaen batte, ttat ibnt jidnig
3obannII. fiaftmir üon$o(en entgegen unb machte
atö lebtet äBafa Sln^rfl(be auf Scbmeben geltenb.
!Darauf lie^fiarlX.Suftab fofott bie fcbmeb.^ru^«
pen im Sommer 1655 »on $ommem unb fiitauen
aud in $o(en eintüden. Obne SBiberftanb in leiften,
dffnet^n bie f)oln. ^^{tungen ibre Spore, bad Auf-
gebot bon ©rojs^ofen ergab fiep an ber 'Sltl^t, biete
abiige 9leiter gingen jum ^einbe über; au(b 9Bar^
f(!bau unb %afau ergaben it(b/ in htrjem loar baS
gan^e £anb in ber ßanb ber Scbtoeben; ^obann
Kaftmir entflob naä) 6(bUfien. xurfürft ^ebn(b
^il^etm bon Sranbenburg, ber Oft^reu^en oon
ber poln. firone ju Sebn trug unb nottoenbig in
ben Streit mit oertoictelttDerben mu^te, bdtte bad
merft mit Sc^n^eben ge))(ante SünbniiS aufgege«
ben , ba Äarl ©uftab bei ben ©tettiner SSer^onb*
(ungen su bobe gorberungen geftedt batte, sog alle
verfügbaren S^ruppen aud ^leoe unb iBranbenburg
nacp Cftpreuben, (ie^ in biefer $robin) bie SRilhen,
bie log. «äBpbransen», aufbieten unb f^Io^ im ^too.
1655 mit ben 6t&nben bed poln. $reufi;eng in 9iinSt
einen SSertraa gu gemeinfamer SBerteibigung. S)a«
burcb im SHüaen bebrobt, »anbte fub Karl ©uftao
nacbjßreu^en, br&ngte bieSranbenburger bis unter
bie Maattn bon Königsberg unb er3n)ang IT.^an.
1656 ben Vertrag bon fiönigSberg, in n)e((bem ber
ilurfürft $reu^en als fcbh)eb. fiepn annahm, ber
:iBerbinbung mit ben toeftpreu^. 6t&nben entfagte,
fein Sanb bem burcbsi^b.enben fcbtoeb. SriegSbol!,
feine öafen ben f(bn?eb.SriegSf(biffcn öffnete unb bem
König bie ^dlfte ber einträglidben 6ee}öUe abtrat,
bageaen baS iBiStum @rmlanb als fd^meb. 2ebn
erbielt. ^Is aber nun bie poln. Slbligen, bie bor
wenigen 3Ronaten erft in ben @(bioeben abgefallen
waren, i^rc ©ibe bradjen, ber na(b 6(blefien ge^
flü(btete König ^obannßafimir gurüdkbrte unb ber
religiöfe unb nationale ganati^muS ber $olen in
fur<btbaren ©reueltbaten gegen bie feinblicpen beut-
fcben ®rembe»obner bcrborbradfe/ fa^ M Sari
6^uftab; beffen^eer burcb ben barten äBmterf elbsug
unb burcb bie ^efe^ung ber feften ^lä^e auf bie
S&lfte iufammengefcbmoljen war, genötigt, bie
iDilfe beS iBranbenburgerS ^u fucben, ber ficb in Kö-
nigsberg jur SReutralitat, nicbt aber gur 3Jlittt)irfung
am Kriege gegen $olen oerpflicbtet batte. ^m
23. 3uni 1656 »urbe ju 3Rarienburg ein Dffenfit)=
bünbniS abg^fibloffen, in bem ficb ber Kurfürft ber^
pflichtete, für äberlaffung beS S3i^tumS ^rmlanb
unb t)ier großer poln. ffiojwobfcbaften mit feiner
(janaen äJlacbt, nicbt als fiebnSmann, fonbern als
treier ^unbeSgenofle bem Könia guioilfe ju gießen.
%xo^ ber weit überlegenen 3abi^ber $olen unb 5la-
taren erranaen bie ^ranbenburoer unb Scbweben
28. bis 30. 3uli ben glftnjenben «bieg bei Söarfcfeau
(f. b.). 2)0(b.bie erwarteten folgen blieben auS, baS
ttcine f(btDeb. Seer fonnte, ber Heimat fem, f^wcr
erg&ngt werben , ben $elen aoaen balb neue gro|e
Sparen ju, ber 3« trat auf ipre Seite unb brang
in baS fcbweb. fiiblanb ein. $)er branbenb. ®eneral
®raf SBalbed erlitt im Df tober am Spc! eine Dliebcr:
läge, König Kafimir eroberte Gängig. !^n biefer 9^ot
berftanb fi(b Karl ©uftab baäu,im Sertrage bon
J^abiau (20. SfJob. 1656) bem Kurfürften, um ibn
bauemb für ficb gu gewinnen, bie Souberftnitdtüber
^>rcu6enäU3ugefteben. SRoc^ einmal untemabm bann
ber Stbtoebenfönig einen 3ug burcb ganj $olen, um
fidb mit bem neuen 93unbeSgenoffen, bem g-ürften bon
Siebenbürgen ®eorg IL Maf ocjb (f .b.), in bereinigen.
»rotf^ou«' ÄonöerfatioiiÄ»Sc5i!on. 14. Äufl« XIV.
ällS bie Scbtoeben unb ibreä^erbünbeten ft(b ben
Ungar. (Srenjen n&berten, fcblob Kaifer gerbinanb
mit bem $olenIönige bie längft geplante SUlianj.
älu(b ^ebricb ni. oon S)anemar! erfldrte ie^t an
S(b)oeben ben Krieg, um bie ibm auferlegten brüden-
ben iBebingungen beS ^ebenS bon SBrömfebrp ah-
guftbütteln. ®ie}e feinblic^e fiiga nieberjuMmpfen,
wanbte fi(b Karl ®uftab guerft gegen 3)&nemarl,
unbefümmert um ben Kurfürften 3riebri(b SQBilbelm,
ber, in freuten allein gelaf|en, ber übermacbt ber
®egner preisgegeben war. Unter folgen UmMn-
ben entf(blob fi(b griebridb SBitbelm, unter SBer-
mittelung beS öfterr. (Sefanbten Sifola, 19. Sept.
1657 gu bem SSeblauer Vertrag (f. äBeblau). tiefem
tfiebenSbertrage folgte 6. iRob. p Sßromberg ein
(buft- unb S^rugbünbniS mit ^olen. 93ranbenburg
erbielt für bie Sicilnabme am Kriege gegen S(bweben
bie ^errfdbaften fiauenburg unb Sütow; aulerbem
f oUte ibm bie Stabt ©Ibing als ^faubbcfife jufommen.
Snbeffen batte Karl Q^uftab in einem glangenben
gelbjuge S)4nemarf ju SBoben geworfen unb rüftete
]\& nun gegen Sranbenburg. S)er brobenben @c=
fapr JU begegnen, batte ficb Sricbri^ SBilbelm im
mhx. 1658 in KöUn an ber Spree mit bem SBiener
$ofe oerbunben. Karl @uftab erfcbien, als ^Ane-
marf jicb feiner ^Jorberung, benSunb, ben Eingang
gur Dftfee, allen fremben KriegSf(biffen m fpenen,
ni(bt unterwerfen wollte, im $lug. 1658 plöftlicb mit
einer flotte bon neuem borKopenbagen, baS iebod^
bie wieberbolten b^ftigen Stürme ber Scbtoeben
belbenmütig gurüdfcplug unb balb audb bon einer
polldnb. Slotte unter Slbmiral SBaffenaar 5ilfe er=
bielt. 3)er ©rofte Kurfürft branq an ber Spifee eines
öften.=ppln.s branbenb. ßecrS in öolftein bor, in
ber Dlacpt bom 15. gum 16.S)es. fingen bie 93ranbem
burger nacb 3llfen über unb beqagten bie S<bweben
oon ber 3nfel. 1659 würbe gang ^tlanb befefet,
bie geftung griebri<bSöbbe unb bie Snfel fjanö
erobert. S)ie !Rieberlagen ber Scbtoeben enegten
lebbafte Sefor^niS in $ariS unb Sonbon. äRogarin
wubte au(b bie @eneralftaaten auf feine Seite gu
gieben. 3^ SKai 1659 einigten fwb bie brei Söeft=
mücbte burcb baS ^aager Kongert unb untemobmen
eS, S^weben unb 2)&nemari auf @runb ber SftoeS-
filber SBebingungcn gumSricben gu bewegen; bie
Sunbfcbiffabrt foUte frei bleiben. $)o(bKarl®uftat>
Wiberfcfete fi<bbai^ncldigbenS3ermittlem. Snfolge^
beff en beteiligte ficb ein nieberlAnb. ©efcbtoaber um
ter Slbmiral SRupter an einem Angriff auf ^^nen.
SBranbenb., bdn. unb bolldnb. 3^ruppcn gingen nacb
ber 3nfel über unb oemicbteten ein fcbtoeb.ßeer bei
Dlpborg (24. 5Roo. 1659). griebri(b SBitbetm felbft
batte fi(b nacb $omm^n begeben, wo bie öfterr.
^ilrmee unter be SoucbeS erfolgreicb borgebrun-
gen war. S9alb war Scbtoebif^ ^ $ommern mit
äuSnabme weniger St&bte bon ben Serbünbeten
erobert, ^ucb in fiiolanb, Kurlanb unb $reu|en
fielen nacbeinanber faft fdmtltcbe Stü^unfte ber
fcb»eb. ajlacbt. S)a aber griff gu ©unftcn Scbwe-
benS »Jranfreid; rettcnb ein, baS nacb bem ^pren&i'-
f^en ^neben (9Iob. 1659) je^t fre.ie ^anb erbalten
hatte. Unter frang. SBermittelung begannen im
Klofter Olioa bie SriebenSunterpanblungen, fie
würben erleicbtert burcb ben plö^licben ^ob Karl
©uftabS (23. Sebr. 1660). 2lm 3. 3Wai würbe in
Dliba (f. b.) ber griebe unterxeicbnct. — ajgl. Grb^
mannSbörffcr, ^eutfcbe ©efcpicbte oom 3Beftpb&li=
fcben griebcn bis gum Regierungsantritt g-riebridjS
b. ®r. 1648—1740, »b. 1 (93erl. 1892).
45
706
©c^tücbifd^^^ommem — ©d^wcfcl
Cc^toe^if c^'^oiitmettt, ber tveftl. ^eil beiS ^ex-
Tjofltum« ^ontmcm (f. t>., ©cfcbicpte), ben ha^
^eutf^e 9let(^ int iffieftfalifc^en e^eben ati^ ^xi)»--
le^n, mit Sife unb Stimme im gürftcnfoUcgium
auf bem SReic^Stage, an Sc^toeben abtreten mu^te.
Cc^toebtf @tabt im fiteid ^ttdermünbe be$
pteu^. Mcfl.sißeg. ^otgbam, am linfen Ufer ber
Ober, an ber Slebenlinie Singers
münbe-.©. (23,i km) ber ^reu^.
6taat«ba^nen,6i6 eine« mM-
gerieft« (fianbgeric^t $rem(au)
unb einerSleic^dbantnebenfteUe,
mit breiten, geraben Straften,
bie mit IB&umen befegt ftnb,
tat (1895) 10114(5083mftnnL,
5031 »eibt.) 6. , barunter 274
^atbolifen unb 185 Israeliten, in (^amifon ba«
1. SJranbenb. S)ragonerregiment 3lx. 2 , ^oftamt
erfter klaffe, ä^elegrap^, ^emfprecbeinric^tung,
3 et)ang., 1 fat^. ftirc^e, Spnagoge , Scfetoft (Ärom
fibcilommift), 1580 erbaut unb 1723 alÄ SHefibenj
eine« SeitengmeigS ber SRarfgraf en 9on Sranben^
bürg vergrößert, mit engt, ©arten unb bem gro|en
©ebdube ber 1867 nac^ &annot)er verlegten tönigl.
dteitfc^ule, ftAbtif^e« ©pmnafium; bebeutenben Xa-
batbau unb ^gabrüation, Srauerei, 2)ampffäaetoerf ,
danbel, Sc^ima^rt unb ^fcberei. 9^orbiDetth(t von
©. ba« 1778 erbaute ßuftfcbloft TOonplaifir mit $ar!.
— S. erhielt 1265 6tabtre*t, fan! aber fo fe^r, baft
i^m 1515 aufi^ neue baiS Stabtrec^t verliefen toerben
mußte. 2)ie $errf*aft S., feit 1478 ein Sefttj^
tum ber ©rafen von öo^enftein, fam 1609 an SSrans
benburg unb tvurbe von bem @roßen fiurfürften
feinem dlteften So^ne aui» l^^i^^ @^^/ $^uipp
SBilbelm, verlieben, ber aU lUlarfgrof von @. ber
®rünber einer Seitenlinie tourbe (2Äarfgrafen
von S9ranbenburgsS(!tn)ebt), bie 1788 au«-
ftarb. — SSgL X^omä, @ef c^ic^^te ber Stabt unb öerr*
t*aft S. (»erl. 1873).
Sc^toefel (lat. Sulfur, (j^em. 3ei(ten S, ältom-
^etvic^t 32), ein nii^tmetaDifc^e« Clement, ba« jR((
m ber Sllatur fel^r verbreitet ftnbet. 3n freiem 3^«
ftanbe (alggebiegenerS.) finbet er fxd) in Sratem
von SSulfanen, in flalfs unb ®ip«Iagem unb in ben
bamit in ^erbinbung fte^enben ^^on- unb äl'lergel'
laaern, femer auf unb in ®raunfoWen-. unb Steine
foptenflöjen, fo auf Sicilien unb in ber SHomagna,
auf ben Sonif^en 3nf ein, in flgppten an ben ^ften
be« aHoten SWecr«, im Staate Sflevaba, in aJleyito,
im Solfatarenbiftrift von flrifuvif auf 3«l<inb, al«
3lbfag von ScbtvefelqueUen (j. ©. Slacfeen) u. f. rv.
5)er S. tommt femer in gorm von Sc^ioefelmetals
len (Scttt)efeltie«,ftupfer!ie«,S9leiglam, 3infblenbe)
unb f(th)efelfauren Sahen (im Slnppbrit, ®ipÄ,
Äieferit, St^rverfvat, 6b(eftin u. f. iv.) unb al«
Scfcivef elmaff erfto ff in ben S(pn>ef elivdff em (f. b.) vor.
^on äBicfetigfeit ift au(it ba« 35orfommen beS S. in
ber Stcinfople, bie bi« ju 1 $roj. meift in Sorm
von Sc^tvefellieS bavon entl^<. S)er S. finbet Tiä)
als Seftanbteil ber ^flanjenlörper in organifpen
^JSerbinbungcn, fo in bem Senf, ben 3h>icoeIn, bem
Söffeltraut, bem HHeerrettic^, ber Asa foetida f omie
in gemiffen Seftanbteilen beS tierif(fcen Äörper«
(@imei6, ßkifem, i&om, Saut, ÜJluSteln, ©alle).
^er S. bilbet mehrere ätiotrope 3Wobifilationen
(f. SlUotropic). ^iefelben fmb bei geiDö^nlic^er 2:em=
peratur gelb Qcfdrbt unb unlöSlicfe in 2öaf[er ; Re lei-
ten bie dlettncit&t ni^t, »»erben ba^;cr beim Weiben
felbft elcttrif*. Sei etma 260' entjünbcn ftc ftcb,
na(Jtbem fie voriger gefc^motjen fmb, unb vetbien^
nen mit t)lauer ^^lamme m Sd^toefligf Aureon^pbrib.
Einige fmb in allen ^üffioteiten unlöSlu^, asitxtt
löfen ftcb , unb jtvar in ntber unb SUto^ol {ei^r
tvenig, leichter in Senjol, fetten unb attierifc^
den unb namentlid) in Sd^tvefelto^lenftoff.
^ie löSlic^enüRobifitationen tri^ftallijlaen
in jftei verf cfeiebenen gormen, f o baß ber S. bimotjpb
ift: ber r^ om bif 4 e S. trt^ftaUiftert in fl&c^enreidKn
formen , beren ©mnbgeftalt eine f pt^e rl^ombifdbe
$9ramibe ift. ^e ßrpftaQe ftnb bur^fi((tig, febi
beftdnbig, ^aben ba« fpec ©etoici^t 2,o7 unb )iimA
jen bei 114^ S)iefe aftobifitation bilbet fi* ftrtl.
ivenn S. auS Söfungen bei niebrigem S^emperaturen
al« gC* trpftalliftert, j. S. immer bei Serbunftunji
ber Scbn)efe(toblen(tofflöfunQen. S^mefelmild) (f.b.)
ift biefe awobititation im nicj^t tnjftaliinifcben 3«
ftanbe. ^er monotline ober prtdmatif4e€.
entfielt ftet«, menn S. bei Ober 90** liegenben tem
peraturen auS'JQöfungen fr^ftaHiftert, ober qt
fc^mol^ener S. langfam erftarrt S)ie Ari^ftalle ent
toxdtia fxä) in ^oMtAumen, g. 9. menn man eine
größere aJtenge aef(Jtmol5enenS. langfam oberflftdi^
liclb erftarren l&ßt, bann bie ^de burd^ftößt unb
ben no(!t flüfp jen S^^alt ausgießt, oft ju bebeuten^
ber ®röße. Sie ftnb bemfteingelb, ettvaS biegfam,
^aben baS fpec. ®en)ictt 1,98 unb j(^mel)en bei
geaen 120**. Seim Siegen merben fie oatb unbitrd)^
^(jptig, hellgelb unb fe^r fpröbe, inbem fte fidf in liie
rl^ombifc^e ÜRobifitation vermanbeln.
Unlöslicher S. SBeim St^meljen merben bie
löslichen SRobifitationen juerft }u einer bemtiein'
gelben öligen Slüfjtgteit (gefcpmolsener monotoner
S.), bie fxä) von 150** an um fo bunlter färbt, je
trö^er bie a:emperatur fteigt, unb jugleicb immer
jaWüffjöet toirb. ©ei 250** ift fte ju einer ni*t
me^r fließenben braunen SRaffe venvanbelt, bieerft
bei ftdrterm ©ri^ifeen »ieber fd^miljt. ®ießt man (ie
bann in eUtalteg SBaffer , fo er^Altmanbiepla-
ftifc^e ober elaftif(^e ai^obifitation in^nn
buntelbemfteingelber völlig amorpher, in eldfhiiben
g&ben auSjiel^barer SWaffen, bie bo« fpec 9mit
1,92 ^aben unb erft oberhalb 250** fc^meljen. Sei
lAngerm Siegen vertvanbelt fi* ber plaftifcfee 6. in
eine ^arte fpröbe SMaffe, ben feften amorpben
S., ber von gleichzeitig mit entftepenbem USmtm
S. burc^ StuSjie^en mit Sd^ivefello^lenftoft ^^
iverben tann. iBei langem Siegen ge^t caidi er m
monotlinen S. über. Sin ®emenge von feftem
amorphem unb monotlinem S. finb bie Schwefel;
blumen. @rtD&rmt man biefe SRobifitation bi^ out
93°, fo erbifet fte fi* plöfeli* von felbft bid auf
110" unb ift bann in ScJ^ivefeß o^lenftoff lö«li* ge
tvorben. ^uc^ ber amorptfe S. mirb burcb Scbmel
^en unb langfame« Slbtoi^len »icber ju iHl\i)tm,
unb sivar jun&c^ft )u prb^matifdbem S.
©ei 440° fiebet ber S. unb bilbet tief braunrote
S)ampfe, beren 2)idbte = 6,6 ifi 3)iefe ^obl ent^
fpric^t bem aRoletulargemictt 192, f o baß em fold^e^
^ampfmolelül au8 6 Atomen beftet^en muß unb bie
Sormel S« ^at S9ei ftarler Steigerung ber 3:ein'
peratur fangt ber Sc^ivefelbampf an, fi* au«jubeb:
nen, bei 834° betragt bie Sichte no<^ 2,«8 unb Weibt
f 0 hx» über 1200° bmauf. 2)a« bicfer entfpre*enbe
SUloletulargeioic^t tft 64, bie ^rormel alfo S,.
S)em SBafferftoff , ben SHetaüen, bem ^^o^pbg.
Slrfen unb fto^ienftoff gegenüber verölt fi* ber 6.
als} negative« Jtoeiwertige« (Element. 3Rit erfrerw
vereinigt er fub nur f d^mer birett ju S^wef^^t^f^
©c^wcfdalfo^or — @<§tocfcKo^rcnftoff
707
ftoff , mit ben übriaen abet febr Ux(bt beim Sufam-
menerm&nnen , oft unter pl5|U(^ent ^ufglftb^.
3)er j»eitt)crti0 aebunbeneS. cntf))ri<i^tbem6auep
ftoff in feinen ^erbtnbungen. 6mb bie O^rpbe ber
Elemente barif(j^er9latur, fo ftnb ed aii(bbie6(Jbtpe'
fetocrbinbungen. 6ie »erben bann ©ulfobafen
ober @u(f urete genannt. 6o(4e ftnb 3. 93. K,S,
ESH, FeS, ZnS u. a. nt. Silbet aber ein @(ement
mit6aiierftoff faureDjppbe, fo ftnb auc^ bie ent^
fprecbenb )ufantmenaefe^ten ^(^»efeberbinbungen
ober Sulfibe faurer Satur unb »erben bann ©ul«
fofauren genannt. So entfpreciben j. ©. ben
Sdureanbpbriben As^Os unb AssO» bie 6ulf ofduren
AsaS. unb AssSg. SBie Sauerftofffauren unb 9afen
f auerttoffbaltige Salge liefern, f 0 oilben ©ulf ofduren
mit ^ulfobafen bie entfpre(!benb jufammengefeftten
6ulf of alje, j. ©. entfprid&tbemSflatriumarfeniat,
NasAsO«, Slatriumfulforfeniat, NasAsS«.
Gegenüber bemiSbti'^ if^ ber 6. bl^ ku tnenoertig
{f.S($»efel(bloribe), gegenüber bem Sauerftoff f o^
gar f e((;d»ertig, g. iB. im 6(b»efelf Oureanbpbrib unb
ben öerfc^iebenen Arten ber 6(!b»efelfäure (f. b.).
^er 6. »irb bauptfdcbUi^ )ur iperfieQung t)on
€(ib»e|[eloerbinbungen, €(ib»efe(f&ure fo»ie oon ae^
»&bn(i4em Scbief^puber benu^t %ld 6(Jb»ef elmild^
(f. b.) unb 6^»efe(b(umen finbet er Ser»enbung
in ber JRebijin fo»ie jum 6(b»efeln (f. b.).
® e»innung. ^uS bem 6(b»efeitieiS fann ber
6. buriib ^bilen bei fiuftabfcbluft in ^eftiUatiomS^
opparaten )um Seil freigemacht »erben nad^ ber
(Jorwel: FeS, = FeS + S. ®e»iffe SWengen »er«
ben oucb auiS ben ©adreiniaungdmaffen unb (m&
ben Sobarüdftdnben burd^ SKegeneration »ieberge^
»onnen. Igmmerbin »irb ber meifte 6. aui^ bem
roben gebiegenen 6., namentUcb in ber $romna
©irgenti in 6icUien, bie allein et»a neun 3ebntel
bed in ben ßanbei tommenben ^robufted liefert,
getoonnen. 3)ie not»enbige Reinigung, b. h. bie
3:rennung pon beigemengten SHineraüenH ^cütiebt
babur(b/ ba^ man ben natftrli(!ben SflDhittitrcfel
in Aeffeln f^meht unb fo lange flüfft^i cibält,
bid bie mineralifcpen SBeimengunaen ftc^ ab^^eieftt
baben, »orauf man i^n t)om Söobenfaii al\^icbt
unb erftanen Id^t. ©od inbeffen ber ©. i^Kcb-
f(^mefel) gan) rein ge»onnen »erben, \t> mu(
man ibn raffinieren, 2)aS aef^iebt in ben 6 4nu c f c 1 5
Öfen, in benen ber 9tobf(b>vefel ober au(!b bernocb
mineralifcbe Beimengungen entbaltenbe gebiegene
6. in cplinbrifdben eifemcn SRetorten h\& über ben
6iebepun!t erbUt »irb. ^ie S)dmpfe Idfet man
in gemauerte Aonbenfation^rdume treten. €0$
lange bie Temperatur berfelben ben ©(bmeljpunft
be« 6. nicbt erreicht, tjerbiAtct ficb ber 2)aiTü)f )u
fleinen, fofort erftanenben Xrötofcben, bie fxof atö
8(^mefelblumenober6(Jb»ejelblüte)u9oben
fetten. Steigt bie ^iemperatur über 110", f 0 bleiben
bie 2:rdpf(ben flüfftg unb fammeln ftd^ am iBoben
ald gefcbmoljener 6., ben man burcb eine enge öff^
nung in c^linbrifcbe öolgformen abjicbt, in benen
er »K6tangenf(!b»efel erftarrt
^auptprobuftionglanb für 6. ift ©icilien, bcffcn
3lugfubr jdbrlicb über 3 3JliU. S)oppclcentner bei
einer $robuftion t)on 3,7 SWiU. S)oppelcentner be-
tragt. S)eutf(blanb fübrtel896: 218642 Goppel--
centner im Sßerte Don 1749000 SR. ein.
über ben pbilofopbifcben S. ber 3ll(bimiften
f. ^bilofopbifdber 3)lcrfur. [foblenftoff.
Ccbtiicf elolfo^ol, f. a)lerta)}tan unb ©(bwefel^
e^tBtftMwnMtm, f. Slluminiumfulfür.
^MotMamm^ninm, f. Slmmoniumfulftbe.
e^toefelimtliitoii, 3)reifa(b', f. Sintimon-'
^d>tiief(?(iitipatilt^ f. Cbjit^friüertim^ (Sb. 17).
^d)\vcfeiät^et, f. Zither, (^cit^cLi nudlet.
€ct)tvef^lcttfirrtpettigdflf fornel »ie ßoff-
^dimefelbäbef^ l Sab.
^ct]tt»efelbtilfaiit^ gefdj»eFette3 Seinöl,
BuL.Ljiuui ::LiIfuiiä, Oleum Liiii siilfurÄt«m, früb^^
offijineQei» ^rdparat, »irb erbalten bunb (Srbi^en
t)on 6 Seilen fiein5l mit 1 SIeil S(b»efel bid }ur
fiöfung be« le^tem (f. ^aarlemer 93alfam). S. ift
ein SBoltiSbeilmittel, tn »el(bem allein bie SBirtung
beiS gelöften S(b»efeld }um ^UiSbrud !ommt.
^^totftlh^t^nm, f. S9arpumfulfib.
dmiefel^etgf SBab im Seiiirt 6(b»ar)enburg
bed f9»eis. jlantond iBem, sur @emetnbe diüfcbegg
gebörig, in 1394 m $öbe, am nörbt. Abfall ber
Stodbomfette, über bem linfen Ufer ber ftalten
Senfe, beftebt aud einem großen fiurbaud unb
einer trinlbolU, beftftt »ie bad 6 km nörblicb ft-
legene ©urnigelbab (f. b.) eine falte gip^baltige
S9»efel(|uelley bie gur ä^rtnttur bei latarr^alifcben
Seiben beS ßalfed unb S)armd oer»enbet »irb, unb
»irb atö tlimatifcber fturort oiel befucbt Seit 1894
fübrt eine gobrftra^ »efttodrtS nacb Sreiburg. —
Sgl. ® obl, S)ie deilqueUen bed fiantoni^ Bem (Bern
1862) : ^fea^^efe, fturorte ber S*»ei5 (3ür. 1880).
eeitoefelliUi, f. Bleifulfib.
etiltiie'elMiiiiieit,S(b»efelblüte,f.@4»efeL
Catoe tltültlnm, f. 6kilaumfulftb.
Cotoefeld^lotlbe* a.einfa(p-eblorfcb»es
fei, S(b»efel<blorür, früberfealbcblorf cb»e«
fei genannt, SjCI,, entftebt, »enn 6^blorgai^ über
gefcbmohenen S(b»efel geleitet »irb. @d ift eine
buntelgelbe ^lüfftgteit 00m fpec. ®e»icbt 1,7, ftebet
bei 138*' unb finbet 3ln»enbung atö £5fungdmittel
bei^ S(b»efeld beim Sultanifieren bei» ftautfcbuIiS.
b.3»eifa(b'Sblorf(b»efel,SCl,, entftebt, »enn
@infacb4blorfd&»efel bei ge»ßbnlicber Temperatur
mit &9U)X gefattigt »irb; er ift ein braunroteiS £)l
unb febr lei^t gerfe^ar. c. Bierfacb'S^blor-
fdb»efel, SCI4, entftebt, »enn ein3 ber borigen
©bloribe bei —22'' mit Cb^or gefattiot »irb. Qt ift
eine gelbbraune Slüjfigfeit, bie pcb f*on unter bem
©efnerpuntt in (Eblor unb 3»eifa(b'G^b(orfcb»efel
mjefet. S)ur(b SBaffer »erben bic S. fofort unter
Bilbung t)on Salgfaure, f(!b»eflTger Saure unb (bie
beiben erftem) uon S(!b»efcl jerfeht.
Cffafiiefelc^liitftr, f. S(b»efelcbloribe.
CinlttefeU^iht^ f. 9tboban.
CditiiefeUttäiifatite^f.9lboban»afferftofffaure.
einl0efelbios9b, f. S(!b»eflige Saure.
9c9tiiefeleifeii, (Sinfacb' unb 3»eifa(bv
f. ©ifenfulfibe.
9^AmeftlMl^d^eu, f. 3ünbb&l3(ben.
Ccntoef elf abmiimtr f. fiabmtumfulfib.
Cc^toefelfolittiit^ ßinfacb', ^retfa<b'' unb
günff a(b', f. ftaliumfulfibc.
eÄtoefelf ie^, HRineral, f. @fenfie^.
ei&ttiefelfobalt, f. Aobaltfulfibe.
Cc^toefelfol^lettftoff^ fioblenbifulfib ober
Scb»cfclal!obol (Carboneum sulfuratum, Al-
cohol sulfuris), CSj, eine farblofe, ba« Siebt ftarl
bredjcnbc, febr bc»egUcbe glüfftgteit t)om fpec. (^e*
»i(bt 1,272, bic ftcb faum in 2Baffcr, leicbt in SlHoboI,
^tber unb ßlcn löft, bei 46° C. fiebet unb angcgünbet
mit blauer glamme gu Äoblenfaure unb fcb»efüger
45*
708
Sd^wcfcßo^f — ©c^toefclfoure
6dure X)er6rennt Set @. muvbe 1796 x>on Sam-
»abiud in S^eiberg entbedt, aber evft 1688 oon
Ütnton @4r5tter in äBien in gT&^eret 3Renge bat-
ßeftellt, bü3 e^ 2)litte bet fünhiget 3<4te gelanj
i(;n in bie ^Reiben ber jßrobutte ber (bem. ®rjD(
inbuftrie einjufübren. man ftellt ibn bar, inbent
man Scbtvcfelbantpf burdb in eifemen @ef&ien ent-
baltene glüienbe Äoblen (Htet itnb ben fo gemon-
nenen toben 6. ))on beigemenotem 6<btDefel unb
anbetn 93erunteiniaungen bur<b 2)efti(lation reinigt,
^m unreinen 3uiianbe bot ber 6. einen b^wft
wibertDArtiaen Serudb; gereinigt ift fein ©erucb bent
be^ ^{txo}OTm& &bnU(p. 3Ran x>tttDmM ben 6.
in tleiner äRenge in ber^eittunbe, in großer ba-
gegen in ber S^e^nit, too er 3ur ^ftrattion ber ^yettc
ünb t)U aud Clf amen ((bem. ßlgenminung), OU))en,
3RanbeIn, öl- unb fettbattiger SoQe, ben ölen ber
ftnocben u. {. to. bient. ^a ber @. Don ber £Mung
bed £)te unb ^etted mit Seubtigteit abbeftilliert
unb n)iebergett}onnen merben tann, fo ift biefc
9nn)enbung n)irtfdbaftli(b n)i(btig getoorben; fte ift
aber jeftt bur(b bie bed SSengind unb Petroleum-
dtberiS mebr unb mebr t)erbrdngt toorben. 9Ran
oettoenbet ben ©. femer sur iBereitung bed $böw=
jifcben Seuerd (f. b.). ^it 6ti<f o|tobgad verbrannt,
giebt ber ®. ein intenftD blduiicbwei^^ i&icbt,
ba^ in einer befonbem, oon 6« @ell in 99erlin
fonftruierten Sampe gefabrlod erjeuat unb für
pbotogr.^tvede angemenbet tt}irb. ^ieä^erbinbung
be^S. mitbenSllfalimetaüen(Sulfocarbonate)
ftnb mit @rfolg gegen bie 9Ub(aud angetoenbct
»orben, ebenfo aucb bie @a(}e ber dEantbogenf&urc
(lant^ogenate), beren Saüumoerbinbung man
erb<, mbem man ®. m einer £5fung )}on Kali in
ÄltobolfeW. 100 kg©. foftenettoa35 2».
S^focfelfoiif, Ii3üf(belfd)mamm (Agarlcus
fasciculairis Huda,, f. Safel $il3e II: ©iftigc
«Pilse, 5ig. 4), giftiger %\\i, beffen öut 2-5 cm
unb barüber breit mirb, lebbaft getbe gdrbung^eigt
unb in ber ajlittc eine (Srbßbung bcfifet. 2)er öticl
ift ^iemli^ bocb/ aber bt^nn, bie Sameden fmb an-
fangt ebenfaUiS gelb/bodb balb grüntidb geförbt,
XioA {$(eif(b ift grünlidbgelb unb beft^t einen ange-
nebmen ^eru(b. @r tommt gefeUig an alten ^aum-
ft&mmen )>or unb ift bei oberflddbucber $Betra<btung
icicbt niit bem eßbaren Stodfddioamm (f. b. unb 2:afcl
$i(ie I: @6^bare $iUe, gig. 4) ju ücrmecbfeln.
en^tocfclttiiifer, f. ^erfulflbe.
SH^toefcneoet (AolÜ' unb ^anfcbmefel-
leb er), bie in 9Ba{fer (ddUcben ^olpfulftbe ber 3((^
fali' unb ^bmetalle^f.ÄaliumfulfibeJSalciumfulfib
unb Hepar. [f. 3Q^anganfu(fibc.
SH^foefelmimgim^ @inf a<b s unb 3toeif ad) s
Sibfoefclmäiiitfl^eit^ f. Bergbau ((äletoinnung).
0f9ftier<littetane^ bie SSerbtnbunaen t)on iBle=
tauen mit 6cbtt)cfel. (©. bie ©injelartilel unter ben
betreffcnben Mctaßfulfibeh.)
Sfj^foefelittilfl^ (Lac sulforis), feinft verteilter
6(b»t)efet, »ie man ibn bei 3erfe^una »on Super-
fulfibcn ber ftar! bafif(ben SDletaUe burcp allmäbliiben
©aurejufafe erbdlt: j. SB. CaS^ + 2HC1 = CaCl« +
HjS + 4S. 3Jlan erbdlt fo ein faft tocifeei^, anwerft
feinet ^utoer, bai8 ficb Icicbt in ©^njefelfoblcnftoff
iöft unb obne 3toeifel bie rbombifcbe ilRobiflfation
be^ ©cbtt)cfcU in unfrpftallinifd)em3uftanbe ift. ©.
n)irb als ipeilmittel angemenbet.
Sd^foefelmooYl^öbet^ f. SRoorb&ber.
SH^toefelit^ ^ejeicbnung für t)erf(biebene ^er^
fabren 3ur3!5tung ber ^eime geioiffer auf $flangen
unb3:ieren f(bmaro|enbenober@kirungdv Söulni^^
unb SSermefungi^Dorgdnge )>ennia(benben niebmi
Organismen burcb Scbtoefelpr¶te. ^aS 3. V
ftebt sutoeilen barin, ba^ man ©(bmefel oB fcim^
^jliufoer, atö ©(bmefelblüte ober ©(btoefelmiU, aur
ftreut, g. 9. beim 6. ber SBeinreben pr Unter
brüdung bon f^&bigenben %%vx\ meift aber ^v-
fcbiebt eS bur^ älntoenbuna fdpniefliger ©dure m
©oiSf orm ober in m&ff eriger £öf ung. So g. ^. befteh
baS 6. ber äBeinfAJfer (Einbrennen berfelbtn*
barin, bafe man in ibnen reinen ©(bnoefel (Süt
bronb, f. b.) »erbrennt, bis er »wen Sauerftor
manael oerlifdbt, unb bann bie 'Aaffer I&ngece 3eit
oerfcbtoffen ftepen lä^t. öierbur9 merben aUe^il;
fporen, bie meiften Batterien u. f. m. getötet Xae
©.ift alfo eine 3)eSinfeftion (f.b.).
®d|t9efeliiat»4tftaf f. fltber, geto.&bnUcbet.
Sdbtoefeldfeit^ f. ©dbrnefel.
Sdlwefeloi^Sbe^ bie Serbinbungen beS Sauer
ftoffS mit©(b»«fel, fo baS Scbioef etbio|\?b, SO,.
baS älnbpbrib ber fdpiDefligen ©dure, unb ©(btre^
f eltrio^^b, SO«, boS ©^ioefelfdureanbi)bnt.
SAtoef elirtteilfill^er, f. üuedfitberfulfib.
«eQtoefelqtieaett^ f. ©cbmefelm&ffer.
SAlPffelteoeit^ f. ©^lammregen.
. 9^üfi»^t\Sü\bt, naii ber 2)eutf(ben $ba::
ma!opöe bon 1872 offiäineli als einf acbe 6. (Un-
guentom sulfaratum simplex), beftebenb auSÜei;
gereinigtem ©(btoefel unb 2 teilen ©(b^einefett,
unb als )uf ammengef e^te ©. (Ungaentmn su-
furatum compositum), beftebenb auS 1 Seil perei'
nigtem ©(bkoefel, 1 £eil g^ulbertem dii^^iuif"^^
unb 8 3:eilen ©cbmeinef ctt SÖcibe ©olben fmb t>er-
altete SOlittel geaen ktH^t unb dbnlidbe ßautleibcn.
^ie neuem Sluf lagen ber $b<trmaf op&c baben teine
biefer Sorf(briften aufgenommen. [unb €aljc.
^AftiereIfaUe^fobielh)ie©ulfofaUe,f.©(bn^el
Sci^toefeHüttve (lat. Acidum sulfucicnm), in
waffcrfreicm3uftanbeSOs,©cbtoefcltriojb»>obe:
©dbmefelfdureanb^brib aenannt, fomint m
ber Dktur nur f ebr feiten als oultanif dbeS $robuft in
Södffem bor; bageijen bilbet bie S. in %ow. »er.
©algen gablrcicbeaRineralien, fo ben ®ipS (fdbtpefel
faurcS Okilcium), fiiejerit (fd)mefelfaureS SRapc
fium), Rainit (fcbmcfcifaureS Valium unb f(bnjf»f.
faureS SWagnefium), ©cbiocrfpat (fd)mefclfaure^^5a:
rpum), ©öleftin (f^mcfelfaurcS ©trontium) unt
SBitriolbleierg (fcbmef elfaureS 93lei). 3Wan ei*dlt ba?
änbpbrib,h)enn man ein Gemenge pon f (broctiiüf r
©dure unb ©auerftoff, loie man eS but(b Huftromcr.
oon tongentrierter ©. auf glübenbc 3iegetftüde nad^
2lbf orption bcS glcicbjcitig gebitbcten fflafferä burd^
©. erbdlt, über erbi&tcn pktinierten SlSbeft leitet.
loobei beibe G^afe ftd? ;^u ©cbkoefelf dureanbpbhb cen
einigen, ober burcb gelinbeS ©rpiien oon raucbenber
©. ober burcb ®lüben üon Sflotriurabifulfat mit ober
obne 3ufa6 Don ajlagncfiumfulfat S>aS 2lnfci)brif
bilbet eine auS oerftljten, feibegtdnjenben, m%v^
>Rabeln beftebenbe aRaRe, bie fidb mit aSBajf er äußert
beftiaju ^pbrat »erbinbet unb gegenwärtig in grr
^er ajlenge in ber 3:eerfarbenbarfteUung tlntccn
bung flnbet. 3)aS Slnbt^brib iommt in 99ledjbö*ie:i
oon eOkgSnbalt in benSonbel. SSon ben bbbran
f^en eigentlicben ©. fmb bie beiben micbtiglten ^ie
raucbenbe©.(3Rorbbduf er©., iBitriolöU Aci-
dum sulfuricüm fumaas) unb bie geiodbnlid'i:
ober englifdbe ©. (Acidum sulfuricüm concei:-
tratum). 2)ie raucbcnbe S. ift eine2üiflöfuno»Dn
©^»efelfäureanb\!brib inenglifcberS., auSberTdr::
&djito^d\aüxtanf)tjlbxü> — ©c^tocfclfäurcüergiftung
709
6et gemö^nlic^er S^emperatur bie erftere, mei^e 9lebel
bilbenb, abbunftet. Bk tourbe früher in Ooi^kr
unb tDirb nod) ie^t in iBö^men bur(ib^eftiUation
t)on ((^»efclfaurcm (Sifenojpb bargcftellt, ift eine öl-
a^nUd^e f^lüjftgteit i9on 1,86 bid 1,89 fpec. ©etoic^t,
au» ber ft^ m bcr Mte toeiftt Ärpftaüe öon ^i^r o=
fc^mefclfdure, ber fr^ftalUfierten 6. bc«
Sanbete, SaOßlOH),, abf^eiben. 4)ie ^prof*»efct
fäurc »irbneuerbinaömeiftbur^ SBermifdfecnöleiÄer
ül^loletflle 6^efelffiurean^i9bnb unb engUfciper
<5. erbolten. SWan »emenbet fie gum 9luf löfen Don
Snbigo unb bei ber S)arftcUung ber 93engol^ 2Cn=
tbracen^ unb SReforcinfarben.
S)ie englif <be6., ini^rerböcfeftenftonjentration
bie fog. ßetpöbnliiibc 6., SOj(OH)j; bilbenb, tüirb
im grolartigftenSRaMtabe nacb einem um bieSRittc
t)t» 18. So^rb. guerft in ^nglanb aufgefommenen
SSerfa^ren bur^ Dypbation »on Scbtoeniger 6äure
(f. b.) mitteU Salpeterfdurc bei Öeaentüart »on
3öaf|erbdmpfcn baraefteüt. S)icfc SDcetbobe toirb
baburcb tecpnologifQ x>ettDexthax , ba{^ bie gun&d^ft
iit SHeattion gebra(bte 6a(peterfdure gu Stidfo^i^b
rebmiert »irb unb letjtere^, mit Suft jufammcnge-
hxaqi, ftd^ in folpetrige S&ure ober ein ©emifii^ Don
(Stirfoypb unb Stidftoffbioitob »erftanbelt, bie beim
3ufammentrcff en mit f dfetDeftiger Sdure unb SOBaffer^
t)&m)ifen abermals €. unb Sticfo^i^b liefern, ^e^-
tere Dfpbationgtoirfung !ann mit fiilfc berfelbcn
befd^rftnften 3Renge Don 6tido;9b beliebig oft toie-
bcrbolt toerben, tocnn nur bafür geforgt »irb, bab
ftet^ Wtoeflige Säure, SBaüerbdmpfe unb atmofpbd*
rifcfeer Sauerftoff im ridfetigen SBerb<ni^ Dorpan^
t)en ftnb. Sltö »^parat für ben fabri!m&bigen S3e=
trieb bienen grojjc Sleifommem (f. b.); bie ficJ^ am
3Boben bieferÄammem anfammclnbe Dcrbünnte 8.
(Äammcrfdure) toirb entroeber, toie gu ben3toe(f en
ber 6obabereitung , bireft Dertoenbet ober fonjen^
triert. 93i3 »u 1,75 (60° B.) »irb pc bur* ©rbifeen
in fla(^en SBleipfannen ober im ©loDerturm (f. b.),
bi« gur fionjcntration Don 1,84 (66° B.) in ®la«-
retorten ober^Iatinapparaten fongentriert. S)ie im
Äanbel fidfe finbenbe ©. ift feiten reine« ö^brat,
fonbem entbält nod^ 4— 6 ^rox. 2öaffer. Sie ift
eine farblofe Slüffigfcit Don ölfonfifteng unb eine
ber ftürfften Säuren unb treibt be^b^lb faft alle an-
bem Säuren au« ibren Sl^erbinbungen au». (Sine
bräunlicbe Färbung, bie bie Säure be« ipanbel« oft
geigt, ift auf SBerübrung mit organifdfeer Subftang
gurürfgufübren. 3« beadptcn ift, bob bie ro^c öan=
belöfäure ftet« S3leifulfat entbält; femer häufig
Djnjbe be« Stid ftoff« unb 5(rfcn«. S)ag reine S(Sh)e=
feffäurebpbrat bat ba« fpec. ©eioicbt 1,85? bei 0°,
crftarrt in ber fiälte gu SrpftaUcn, bie bei + 10,5*'
f (bmelgen , giebt beim @rtoärmen etkoa« Stn(^pbrib
ab unb binterläbt eine Säure H^jSO* + Vi« HjO,
bie bei 338° unDeränbert beftiUiert. S)ie S. geiiifenet
ficb bur(i^ grobe ^ertt>anbtf(^aft gum äBaffer au«,
mit bem fie unter ^eftiger SBärmeentmidlung Der-
fcbiebenemem.^erbmbungen eingeigt. 3Ran benu^t
fie be«(;alb gum2:ro(!nen Don©aien unb feften unb
flüffigen Äörpem ( ßpficcatoren ber cbem. fiabora^
torien). 3»^ ber SRotglübbifte gerfefet ficb bie S. in
fcbtoeflige Säure unb in Sauerftoff. S)er mäcbtigc
SluffcbtDung, ben bie cbem. ^nbuftrie feit 253abren
qcnommen, ift einegolge ber3ierooüfommnung bcr
S^»efelfäurefabrifation, benn e« giebt feinen 3toeig
ber ©robinbuftrie , »oran nicbt bie S. bireft ober
inbireft Slnteil \)at Sie finbet unter anberm 8ln=
loenbung 3ur5)arftellung ber meiften Säuren (Sal^
t)eterfäure, Salgfäure, fibwefligen S&ute, ÄoWen«
fäure, 64troncnfäure, Söeinfäure, $bo«rtorfÄute,
Stearinfäure), gum Stuff^lieben ber $bo«pbate gu
^üngerpräparaten, gur Bereitung be« $l^o«p^or«,
be« ®lauberfalge« unb ber Soba, ber ^ottaf^e, be«
tlloun« unb ber Vitriole, gurScbeibung be«@olbe«
Dom Silber burcb Slffinierung (f. b.), gur ©ntfilber
rung be« S(bn>anf upfer« unb be« Hupf erftein«, gum
9lafnnieren be« mhf>\&, Petroleum« unb Paraffin«,
in ber Stärfeguderfabrifatipn, gur ©erfteüunöi be«
^ergamentpopier« , bei ber SÖcreituna Dieler Ä^eer=
färben, gum SSerfeifen ber gettc unb Die unb neben
Salpeterfäure bei ber SSereitung bcr SRitroDcrbin-
bungen, »ic Sc^iebbaumtooUe, 91itroalpcerin unb
2)pnamit, 81itrobengol, ^ifrinfäure u. f. to.
6auDtprobuftion«länber für S. fmb Gnglanb,
Scutfcplanb, ßftcrrcicb unb gronfreicb. 3« S)eutf(ib^
lanb geiDinnen befonber« bie fi«falif(ben igütten:
merf e be« ßarge« ((So«lar) unb be« fäcbf . @rjgebirfic«
S. al« 9lebenprobuft au« ben borti^en ScJ^ioeTel'
ergen. 1895 betrug in S)eutf^lanb bie $robuftion
538000 1 im SBcrtc Don 14,9 SRiü. 2R., bie ßin?
fubr (1896) 8061 t (SBert: 0,48 SWiü. 3W.), bie
3lu«fu^r 23 799 1 (2Bert: 1,4 Sölill. 3».). 2)cr $rci«
ber S. ift in ben legten 3abrgeb<Hen faft ftettg oc:
fünf cn. 1897 f often 100 kg im ©rofel^anbcl 8^« Wt.
S)ie S. bilbet mit ben Safen fcbioefelfaure
Salgc ober Sulfate. 2)ie neutralen Salge finb
fämtUcb in Gaffer lö«li(b, mit^u«nabme be« fcbioe^
felfauren iBarpum«, Strontium«, (S^alcium« unb
93leioypb«, Don benen fub ba« erfte gar nid&t, bie
anbem brei nur fe^r f(b»cr löfen. Sic bilbet al«
gtoeibafifcbe Säure neutrale unb faurc Sdge. über
bie toicbtißften biefer Salge f. bieCSingelartifel: Sllaun
(fongentrierter), Slmmoniumfulfat, Slnbpbrit, ©a-
rpumfulfat, SBitterfalg, 93leifuttat, ©öleftin, ßifen^
fulfate, (Sip«, ©lauberfalg, fiabmiumfulfat, Äa-
liiiinfulfate , Äupferfulfat , Quedfilbcroypbfulfat,
SiitKtfulfat, Strontiumfulfat, 3inMulfat.
SSgl. £unge, ©anbbucp ber Scbtoefclfäurefabrifo^
tion 12. ^Jlufl., ©raunfcbto. 1893; SBb. 1 be« «fianb^
bucfe^ i)cr Soba=3iibuftrie»); 3urif(b, öanbbud^ ber
S^toefclfäurcfabrifation (Stutta. 1893).
^H^foef elf jhtireim^tlbYtb^ T. S(bküefelfäure.
^ditif^t^mttnwno^töt^i^^tiu, f..6:(^lor=
fulfonfäure.
eAtnefelfimtet ttatt, f. 6:alciumfulfat.
^afoefelFmtted 'Sflattinm, f. ©lauberfalg. .
Cdifoefelf citttenetgifttttig, S u l f 0 ^ p « m u « ,
eine ber bdüfiger Dortbmmcnben SSergiftun^n,
meil bie Scbtoefelfäure auffaüenb oft in ben nic^
bem SSolf«flaffen, namentlich Don 2)icnftboten, ®c-
merbetreibenben u. bgL gu SelbftmorbDerfu(j&en Dcr^
menbet toirb; bocb geben nicbt feiten audf gufälligc
äienoecbfelungen 5lnlab }ur S. S^acb bem (äenufe
Don fongentrierter Scbtoefelfäurc erfolgt fofort eine
au«gebe^nte Slnäfeung unb Sierfiftorfung ber SWunb-,
^Jtadpen-, Speiferö^ren- unb SRagcnfc^leimbaut unb
unter (heftigen brennenbcn Scbmergen, anbaltenbem
ffiürgen unb ©rbretben fd^ioargblutiger SRaff cn tritt
ber Sob oft fcbon nacb loenigcn Stunben ein. Söei
ber Derbünntcn fäufUd^en S^tocfclfäure (33itriolöl,
Oleum) ift bie ^mirfung gtoar geringer, bocb er^
folgt aucb biet bäupg binnen 24—36 Stunben unter,
iölutbrecbcn unb 5)ur(bbDbmng ber ÜJlagentoanbung
ein töblidfeer 2lu«gang. Unterliegt ber Äranfe nicbt
ber Ginmirfun^ be« (Sifte«, fo fommtc« »äbtenb
ber Teilung leicbt gu au«gebel^nten 9fJarbenf(bmrti'
pfungen unb SBerengemng Don Speiferöbre unb
710
©(^»cfelfd^nittc — ©d^iocfltgc ©ourc
äRagen, bte ben ittanten oft nai^ SRonaten nix^
datm entfeftU(^en:dungertobe entgeaenffl^ten. Gr«
tannt mirb bie @. ^atan, baft bei ipr ber flftfc^otf
fi^^tuaT) ift, toA^renb er bei Sergtftuno mit Salpeter-
fAure ge(b, mit Satbolf&ure toei^ ift. din^reifenbe
Se^anblung, toie Sred^mittel, ift (ontratnbiiiert,
au(b barf im Slnfang ni^t äBaffet aegeben toerben,
toeil €(bmefelfAure mit äBajfer 3ufammenaebra(^t
fi^f ftavt evpigt, 'ebenfo ftnb to^lenfaute nltalien,
mie flreibe unb @oba^ ]6^Mxi), ba bie ft^ ent^
widelnbe fio^Ienfdute ben SRaoen ftarf ouiSbe^nt
unb fo ber Sc^metetfOure na^ allen ©teilen Beitritt
loeijcpafft, anbererfeitd bie anaedftte aRagentDanb
leicpt aum 3^^^^^ bringen lann. 3unfi4jt ift
61 in aeben unb erft fpAter f^leimioe ®etrdnle
unb ^Italien. ®egen bie borftanbenenSef^toerben
Eb (Si^piUen su i^erorbnen. Sei entfte^enben SHar-
tberengerunaen ber 6peiferÖ^re ift bie median.
SrtDeiterung mittetö Sonbierung oorjnne^men.
Mtnefelf^ttitte, L. Süfiibfanb;
mt elliKet, f. Silberfulfib.
Ctatne elttios«^ f. S^toefelfAure.
®4t9ereItii8frer(Theiopeffae), aRineratiDajfer,
bieft6 burd^ il^ren ®el;alt an @$toef etioajf erftoff unb
IbiSlicpen @(^n)efelmeta(len audjeicpnen. %tx meift
in ber §orm \)on Sd^toefettoanerftoffgoiS in i^nen
enthaltene ©(bmefel giebt i^nen einen (3miii unb
®tiö^mad nadp bief em ®afe unb ^Aufig infolge oon
audgefc^iebenemS^toefel ein fc^toad^ opaKfterenbei^
äCnfe^en. ^uiS einigen Reifen Scbtoefelauellen,
g. 9. ber oon Xadben, fubttmiert Sd^mefel in %otm
jarter, [oder )ufammenge^aufter ftrpftaQnabeln,
meiere bie 3D&nbe unb ®etoötbe, toobunp bie Ouel-
len eingefd^lofjen ftnb, belteiben. SUtobifijiert toer-
ben bie SSirfuhg^nber 6. burc^ bie SSeimifd^ungan-
berer Stoffe, unb man unterfd^eibet fonaA 1) alta-
lif (^-muriatif (be, in benen k)or ben übrigen Se-
ftanbteilen fioc^taig unb to^Ienfoured 9latron )[>or'
maltet, g. 9. )u Hacken; 2) atlatifc^-falinif^e,
in benen ft4 neben ben angefahrten Stoffen nod^
f(^tt)efelfaurei^9latron (®(auberfali) oorfinbet, %. SB.
^uäBarmbrunn unbSanbed; 3) erbig'f alinifd^e,
m benen fd^mefelfaure @at}e, namentli^ erbtge, bie
erfken Kebenbeftanbteite bilben, j. ». ju »abcn bei
SBien, 9lennborf , @Ufen, ftreutb u. f. to. ^lit 6.
baben bad gemeinf(^aftli(^, ba^ fte bie Hb- unb
9udf onberungen ber Auftem unb ber Sd^Ieint^aut
befbrbem unb ben Slutumlauf befc^Ieunigen. 3m
allgemeinen toenbet man fte an gegen ^piSfraften,
(j^onif (^e Jhrant^citen ber Äußern 5aut, bie in unter«
brüd^er 2:^&tia!eit ober re^eboibriger Hbfonberung
berfelbett beftepen, ^ant^etten ber Sd^Ieitn^dute in«
f otpe brtUd^er Sc^mAd^e unb €todungen bed Slut-
treüSlaufd in ben Unterteibdorganen, namentUd^
ß&morrpoibalbefc^toerben. S^orgugiStoeife benu^t
man jte atö SBab in aUen t$ormen, weniger aud^ a\&
®etr&nt ^ie toic^ti^ften beutfc^en @. unb bie oon
Stachen unb Surtf 4etb, Sanbedt, Sangenfalga, ^lenn-
borf, SUfen, 92ümberg, SBeilbad^ unb Sangen-
brflden. Su^er^alb 3)eutf(^(anbi» ftnb atö ^eiClrdf^
tige 6. berühmt bie 6(^h)efe(aue[len oon Saben
bei SSien, bie ioercule^bAber bei 3Re^abta unb
Zrentfd^tn'ZepIift in Ungarn, ^bano unb Sequi in
S^taUen, iBaben unb Sc^ingnad^ in ber ©d^toeij, Si; ,
San^geS, St. Sauoeur, Sauteretd unb Sagn^red
b^Hbour in ^tantreid^ unb Sanomgate in @ng(anb.
C4lDefelt9afferftoff^^pbrotHonfAure,
HgS, eine gadfbrmige ä^erbinbung beiS Sd^toefeld
mit bemäßafletftoff, bie in ber^latur in benSd^toe^
felquellen (f. ÜRineraltDftffer unb Sdbtoefebo&üer)
oortommt unb ft(^ burd^ pulnid in 9lord{ten unb
in groger 9Renge in ftloaten bilbet ^efe Serbm:
bung mac^t ftd^ immer burd^ i^ren ®entdb nab
iauien @iem bemerf Cid^. 6. toirft erftictenb unb im
löd^ften ®rabe giftig; bod^ ^aben geringe %n^en
beiSfelben eine entfd^teben toot^It^&ttge SBirtung, 6^
fonberiS auf bad Sftefpirationdfpftem. 6. untet^t
t>a& Serbrennen nici^t, oerbrennt ober felbft mit
blauer flamme gu fc^toefliger S&ure unbSajjer.
3)urd^ i)vnd unb Slblü^Iung toirb 6. in eine iiait
Ud^tbrec^enbe ^fftgteit \)ertt)anbelt, bie bei— 61/
fiebet unb bei — 85^ erftarrt. ©er S. toirb bereitet
burd^ überaieben k)on@d(^mefetmetaUen, namentlicb
Sc^toefeleifen, mitk)erbünnter€4toefelfdure, »06«
bod ®aiS entmeidbt. (Sr ift in ber d^tm. Snalpie etn
toertooUed aRittel gur 3:rennung ber SRetolIe. %\A
a\& toirtfamed 9iebu(tiondmittel mirb @. benu^t.
SRit ben £öfungen ber meiften SRetoOfahe feftt ^
ber 6. teitö in f aurer, teitd in aOalifcper ä^fung
unter Silbung oon Smftben um. Sine äbfoi))tion
bed ®afeiS in SBaffer ift bad Sd^toefetaaflei
ftofftoaffer (Aqua hydrosolforata), bod alilütit
gend benu^t toirb. Tniumfulf^brat
Ci6t9efelt9«ffetftoffaiimwmaf , f. fLvmt
Sotnefeltomevllafftii^et^ f. Sd^nefel
Ccbtoefelaiiiff f. 3mlfulftb. [tooffecftoj?.
S<9tveffige e^OMtt^ Scbtoef elbiofpb, SO,,
atö Sn^pbrib einfarblofed, fte^enb ried^enbed, iAun
lidft f d^mectenbei^, burd^ ä)rud unb ftdlte leicht }u dmr
^üfftgfeit oerbid^tbared, in SBaffer abforbterbore^
@ad, bad auf oiele $flamen blei^enb eintoirtt unb
burd^ Serbrennen bed €(btoefeld, burc^ Slöjten rm
6d^toefeltieiS,fiupferKedunb3intMenbe,bun6fto<l^fn
oon Sd^toefelf&ure mit fto^le, Sc^toefel ober flu^fer
bargefteüttoirb. 9Rantoenbetfteentn>ebera[iS@adii
SSajfer auf getöft ober in f^orm fd^efiigfaurer Soljt
mit Kalium ober 9latrium oerbunben, an tmb benutit
fte k)or)uaiStoeif esutn Sleic^en tierif (^er Subftonjen.
tote ber Seibe, äBolIe, ber Sd^io&mme, ber S^bem
u.f.to., toeld^efiörper burc^ bad getob^n(i4^eSB((id)^
mittel, burc^ (S^lor, gerftbrt ober nid^t entf&rbt fon^
bem gelb gefärbt toerben. Sie bient femer }um
Sdleic^en ber Strob; unb Aorbgefiecbte, }um (Sntf emai
oon Dbft« unb äBeinflecten aud 9Bdf<tie fo»ie aii
^edinfettiondmittel (f. ^e^infeftion), sunt ^on^
feroieren bed ßopfeniS, ber eingema^ten %aiif,
beiS äBeind, bed SieriS, bei ber Saturation berBuder
fdfte u. f. to. (S. anii Sd^toefeln.) S)ie 6. 6. bat
bei ®egentoart oon 9Baf|er groge 9leiguna, Sam-
ftoff aufzunehmen unb in Sdptoefelfdure (f. b.) über
}uae^en, unb ift ba^er bad ^uptf dd^lic^fte 9RateriaI
bei ber ^brifation ber engl S^toefelfdure. 9lur
berfelben 6igenf(^aft beruht i^re Untoenbung aU
Mebuftton«mittel. 3n neuerer 3eit lommt hcA
Sd^toeflig(durean^pbrib au4 in fwffitger %om in
ftarttoanbigen ®efd|en in ben ßanbel. 3^ ^^t^
ift, baft bie S. S. giftig ift unb, aud^ tn gerinoen
strengen eingeatmet, bie Sltmun^organe W^
reijt unb in Sntiflnbung oerfe|t S9ei etnatnnifl((
größerer SRengen toirb Sttmmriftenbronqpf unt
ürftidungiStob beobadptet. ^ie f (^toefligfauren
Salje ober Sulfite entf^nwd^en einem 6dure
bpbrat H-SOs, ba« in freier Sorm ni^t ab
((fteibbar ift, ba ed fofort in »n^pbrib, SO*, unt
SBaff er lerfdat »l« |toeibaftfd?e Sdure bilbet bw
S. S. gtoei Seiten oon Sahen, oon benen bie neu^
tralen, abgef eben oon ben 3ulalifulfiten, in mm
meift unlWlidb ftnb. »onben fauren, benWi
©(^»cgcl — ©d^ioeibttift
711
fiten, ftnb aud^ tie Sal^e ber aßatifc^en drben Vb^-
({(^. EUe Sulfite toerben bittet ttArtete @duren
unter Sntmidluna \)on Sd^toefligf&urean^^^brib get'
legt. Son ben %ltalibifulftten benutzt man baiS
jiDeifad^f^toefligfaure 9latrium (faure
f cfetoefli^faurc Slatrium, Sflatriumbifutfit,
NaHSOs) in berjßa^ierfabrifation unter bem ^'lamen
21 n t i (^ 1 0 r jur 6ntf emuna be« überf (Wf fioen ©^lor-
oafeiS, auntSBafc^en unbSleic^en berSßoueunb ald
KonferDierungÄmittel. (Sine Söfuna t)on faurem
fci^iDefUgfaurem Calcium (f. Salduntbifulfit)
bient aU ^eiSinfeftioniSmittel unb nantentlidp }ur
3)arfteUun0 Don Sellutof e für bie $apierfabrifation
(3Ritf(!^erIi(^d Setfa(^ren). 2)ad neutrale ^la-
triuntfulfit finbet in ber ^botogra^^ie Ser^
wenbung. [ber ©(bnabeljlöte (f. b.).
SiblDegel^S^koageCSc^toieael, einellrt
C^liiegletf Gilbert, Geolog, $biIofop^ unb
i5iftonter. geb. 10. f^ebr. 1819 ^u mxäitlhadi im
SBürttemberaifdben, warb auf ber Unioerfttdt Tü-
bingen bur(b äour auf bad @tubium ber t^tftor.
Geologie Eingeleitet, ald beffen erfte f^ruc^t ber
a3ftontanigmug» (Xüb. 1841) eifAien. S)icfe Sc^ft
mie mehrere anbere in 3eüerd c3)9eol.3a|^rbü(JEem»
oeröffentlic^te Slb^anblungen )ogen 6. bieUngunft
ber mürttemb. fiirc^enbe^brben gu, tved^alb er bie
tbeoL £aufbal^n berlie^. Qx grünbete im Sommer
1843 bie «3aErbü(Eer ber ©egentoart», bie bi« SWittc
1848 erf^ienen, unb habilitierte ftd^ im ßerbft 1843
als $n))atbocent ber ^^ilofoppie unb tlaffifciEen
$Eilologie an ber Tübinger Uniberfttdt, tuo er 1848
eine auBerorbentlid^e $rofefTur ber !laf{tf(i^en$Eilo:
iDgie erhielt unb 5. 3an. 1857 ftarb. 3)ic ©raebniffc
feiner tl^eol. Sorf(ibungen ^at S. in ber 6c^ft «3)ai5
nacibapoitolifdi^e Beitalter» (2 iBbe., Züib. 1846) nie^
bergelegt. Son feinen übrigen !ir(Eenge|<Jbi(!6t:
lid^en SBerfen ftnb mi^ gu em^A^en bie Xudgaben
ber eiementimfcben Somilien (@tuttg. 1847) unb
ber «Äird&engeWicJ^te» bc3 Gufebiud (ebb. 1852).
6el^r »erbienftttcb finb ©.8 Slrbeiten über (Se-
fc^ic^te ber $9ilofopt)ie.. ^abin gehören bie Slud-
aaht ber •Tlttcüp\)i9fiU bed 3(riftotele^ (mit über^
fcöung unb ftommentar, 4 Sbe., %üh, 1847—48),
bie «@ef(j^i^te ber ^^ilofop^ie im Umri(» (Stuttg.
1848; 14. EufL 1887; audft in 9ieclamd «Unit)erfa^
bibliot^el») unb bie nac^ feinem 2:obe ryon ^bftlin
)}eröffentticEte «©ef^id^te ber griec^. ^^ilofop^ie»
(3:üb. 1859; 2. 8lu3g. ber 3. Iluff., §reib. i. f&t.
1886). SBertDoa ift aud^ feine «SHbm. ©efd^ic^te»
(©b. 1—3, Zfib. ; 2. «ufl. 1867—72 ; fortgefefet »on
eiaf on, ®b. 4 u. 5, »erl. unb Salle 1873—76).
SH^tQeifl^, "^tden im preu6. aiieg.^iBeg. unb
Sanbtreid ^rier, linid an ber SRofel, an ber Sinie
^bleng'3:rier ber$reu(.@taatdbaEnen. ^at (1895)
2994 tat^. @., ^0% 3:elegrapE, (at^. flircbe, firanten^
boud; ©erbereien, iBranntmeinbrennereien, fialf^
brennerei, Steinbrüd^e. 9loteifenfteingrube, 3Bein:
unb Obftbau unb SSiepguc^t. ^a\)ehei ber 778 m
lanae 9)ceulenn)albtunnel ber SRofelba^n.
en^lDeifl^el, Stöbert, S^riftfteQer, geb. 12. ^uli
1821 gu fibnigiSberg i. $r., ftubierte Teit 1844 in
^Önig^berg ^td^i^- unb ftameraboiffenfc^aften, gab
1848 mit 3B. ©ommerfelb bie c^or^eitung für
'^reu6en» ^eraud unbjc^rieb für liberale iBlAtter,
bid ipn ber ^rud ber Sfteattion gmang, nac^ Sau-
fanne überguficbeln. Sanb unb Seute ber frang.
fiantone ber Sd^tveig unb Saboi^end fd^ilberte er in
me^rem 9lobeUenfammlungen unb (Srg&^hingen.
3m .^erbft 1861 ging S. na(t iBerlin, lebte bann
in Sanno))er unb Seipgig unb fe^rte fd^lieflid^ nadb
Serlin gurüd, um bie dlebaftien ber «^eutfd^en
9lomangeitung» gu übernehmen, bie er bon 1869 bi^
1883 führte, gür bieje« 3oumal fd&rieb er ben SRo^
man auiS ben preu|. ipintertoülbem «3)er ^itfd^toin-
ger» (4. Aufl., »erL 1894), ben SRoman «3)er »ilb^
f*niöer »om 3l*enfee» (3. Slufl., 3 »be., ebb. 1876)
unb «S)ic gaßner »on St. SSigil» (3 9be., ebb.
1881). S)ie grud^t einer Steife bur* gtalien »arcn
bie «^Ual. »lütter» (»erl. 1877) unb «©amiüa», eine
röm. 9lobelle (ebb. 1886: 2. 2lufl. 1887). Hufeerbem
berbffentlic^te er bie @rg&blungen: «ä^erloren» (1891),
«3)er Schmuggler» (2. Jlun. 1892), «ßeimatloiS»
(2. »ufl. 1892), unb bieWomane: aS)er flrümer
öon Sllicj» (8. 2lug. 1882), «5)er Ul^rmadfeer »om
Sac be 3oui» (2. Stuft. 1892), •'S>aS n)ei^e fireug
in Drmont» (2. 2lufl. 1893), «5)ic SBilbbeuerin»
(2. 2lufl. 1893), «Sein ober 5li(btfein» (1894).
9^^i»t\d^0tht, fiat^arine äBill^elmine, niebeb
Idnb. 3)idEterin, f. SBilberbij!.
CH^liieibitUl^ e^emaligeiS unmittelbare^ {j^ür-
ftentum, umfaßte ettoa 2420 qkm unb gebbrt le^t
leite gum SRcg.=»eg. 9re«lau (»reife S^ SReid&enbad^,
Strieaauunb9)albenburg),teitegum9teg.sa3eg.Sieq'
ni^ (Greife Soltent^ain unbSanbedl^ut). @d n)ar mit
bemSredlauerSürftentumengberbunben. Srftnad^
bem 2;obe he& öergogiS Seinri^ IV. (1290) erhielt eiS
eigene SanbeÄ^errcn. 3)er erfte »ar SBolfo L, beffen
Sinie in unmittelbarer m&nnli^er Erbfolge bid 1368
regierte. 3nfolfle be8 mit ftönig ftarl I. ©on Sö^s
men (ftaifer Äarl IV.) 1353 abgef^loffenen SSertrag«
gel^brte haS ^^rftentum nun gur Krone iBö^men,
id ed 1741 an $reu^en abgetreten lourbe.
ed^tneibtti^« l) Sttei» im preu^. 9ieg.^iBeg.
Sre^lau, ^at 590,5? qkm unb (1895) 96795 @.,
3 St&bte, 110 Sanbgemeinben unb 78 ©utiSbe-
girte. — 2) Äreiöftabt im ftreid S., früher
i5auptftabt bei^ f^ürftentumd
S., an ber SBeiftrife, am %ni
be^^ulengebirgeS unb an ber
Sinie ^meng^ Glaubten ber
$reu6. StaatSba^nen, Si^
beiS SanbratiSamted , eined
Sanbgerid^td (OberlanbeiSges
ri*t öreÄlau) mit 10 Slmt«^
Eichten (»$reiburg i. Sc^l.,
eblanb t. St^l., ®otte3=
g, Sliebertoüftegierjgborf,
9limptf(Ej gieicbenbad& i. Sd^l, S., Stnegau, äöal*
benburg i. Sc^l., 3obtcn am Serge), eine« 2lmti8=
gerid^t«, Segirtef ommanbog , ber 21. Snfanterie-
rigabe unb einer Sanbeldfammer, ^at (1895)
26130 (13221 münnl., 12909 mcibl.) 6., baruntcr
9985 Äatl^olifen unb 228 J^iSraeliten , in (Samifon
bai8 1. unb ha^ »VüftlierbataiOon bed ©renabienegi-
ment« ftönig griebridb fflil^elm H. (1. fd^lef.)
Sftr. 10 unb bie 3. unb Mcitenbe Slbteiluna be« Äelb^
artillerieregiment« bon $eucfer (fd^lef.) 9(r. 6, $oft'
amt erfterftlaffe, Slelegrajp^i, fcpbne $romenaben
an Stelle ber geftungStoerte, bier ftirdfecn, barunter
bie ebana. ftird^c gur 2)rcieinig!eit, eine ber brei
griebenSmcfeen (f. b.) unb bie (atb. ^farrfird^c mit
Surm (103 m). bem böd&ftcn in Sdfelefien, euang.
®i^mnafium, bb^ere 2Rab(tenf*ule. ftorrcftionf?',
Sanbarmen: unb Stabtarmen^aud, SBürger^oJbital,
SBoifenWufer,Sc^lad^tl^auS ; gabrüationbonaBoUe,
Seber, öolgftif ten, lanbtoirtf dbaf tlidfeen ©erüten, TOa-
f deinen, SRabeln unb öanbfdpupcn, Oetreibe«, SSie^-
unb ©arnmärfte. 5)a3 Scfemeibnifter SBier ift feit
712
@d^mcibni|cr ©cbirgc — ©d^ioeig^ofcr
langer B^it (untet bem 9lamen 6(^5pd) berül^mt
unb tourbe int 16. Sa^r^. felbft nadb Statten aa^'
qefü^ ^ie 6tabt, bid 1867 eyeftung, batte int
^iebenj&^rigen Stiege ^toei Belagerungen butcb bie
Cfterreui^er unb }tt)et burcb bie $reu^eti}U befteben,
unter benen bie bon 1762 burcb bie $reu^en bie
benhoflrbigfte mar. 1807 n}urbe 6. )oon ben gran-
3of«n erobert. — S»gl. g. 3. 6*mibt, ®ef(bi(bte ber
etabt e. (2 ®be., ©^»cibn. 1846—48).
Cfl^liiei^iiltict ®eHt;gc ober docbtoalb^
gebitQe, eine reiunbe 93era(anbf(baft in ben @U'
beten, tnt 91. beS @(after ©eoirged (f. b.), mit bent
.^eibetberg (950 m), bem 6piiberg (876 m) unb
ioocbmalb (841 m); öftUcb )>on Sd^loeibni^ erbebt
fi(b bie ifoUcrtc Äuppc bc« 3obten (718 m).
9^tbmtihniiitv SBaffet^ f. ^eiftri^.
@^<Mieifttffett ober @aCid (Pithecia), eine@ats
tung fftbamerif. Stffen )7on jiemlid) plumpem Bau,
mit [tarier, bunfler Bcbaarung unb einem buf^ig^n
Scbtoanje. ^ic b&ufigfte ber fteben Slrten ift ber
6atanöaffe (Pithecia Satanas Geofr,, f.2:afel:
Slffen ber 3Reucn2öclt,3ig. 4), mit 40cm langem
Körper imb 35 cm (anaem S^njanj, einer bicbten
Sebaarung be« Dbcrfopfeg unb ftarfcm Sadenbart;
er ift ein ^mo^ner bed äquatorialen Sübamerifad.
^er etmad größere Pithecia monachus Geoffr, ober
^Ibncb^affe, mit bid^tem, oben graufci^toanem,
tmter^alb in§ 9tbtli(be ^iebenbem $el3, betoo^nt $eru
unb ben obem ^maionenftrom.
S^toelfdüet, i Sumpfbiber.
^^toeiftn, in ber B(ei(berei bie 3euge in äßaff er
fpülen; in ber SQBeberei fobicl toie heberen; in ber
^IRetaübereitung bie SJlünbung oon 6ob(l5rpem,
j. 33. eineg SBlccbgcfä^e^, bur(b ß&mmern üafen^
artig erweitern (f. au4^ treiben); in ber Sifcbterci
.bie Söher bogenartig audfcbneiben.
^cbtoelffeüen, f. %dL
^Wtifqtin^, f. igautfranfbeiten (ber ioaud-
«fl^ftieiffotl, f. «pinfeUüngler. [tiere).
^^Afoeiftal^eti^ f. äßeberei.
Sfotneiffäge^ Slrt ber SpannfAge, f. Sagen.
«meifftotf, f. 2:reiben (bed Blecbei»).
9^^t0t^tauhtm (Ectopistes), eine bur(^ ben
langen Jhtftgen Scbtoanj getennjeicbnete 2:aubengat:
tung. l)ie befanntefte ^orm berfetben fmb bie äBan-
bertaube (f. b.) au8 Sitorbamcrtfa unb bie fteinfte
aller Sauben, bie ler(bengrobe ^aptaube.
en^tnelaefiefe^I, f. ßff^ntlicbfeit unb Ttünt-
li(bteit ber ülec^tdpflege.
^^Motiqtt'ütt^tnftVb, ^manb, e^ei^en
tjon, Sfleifef^riftftetter, geb. 17. 2Rai 1846 in 2Bien,
bcfudbte bie 3Rilitäratabemie gu SBicnersiReuftabt,
trat 1865 al^ Offizier in bie ^rmee, macbte ben
^elbjug 1866 in Italien, fpeciell bie Scblacbt bon
(^uftoija mit, nabm 1871 feinen ^bfdbieb unb
maÄte bann weite JReifen. dt fcbrieb: «Unter bem
ßalbmonb» (3ena 1876), «Slrmenien» (ebb. 1878),
«Bosnien» (2Bien 1878; 2. Slufl. 1879), «Swifcben
^^iontu« unb Slbria» (ebb. 1879), «Serail unb öo^e
4iforte» (anonijm, ebb. 1879), «5ttab. £anbf(baften»
(ebb. 1879), d^a^ grauenlcben ber Grbe» (ebb.
1881), «5)cr Orient» (ebb. 1882), «S)ie Drientreife
be« Kronprinzen SRubolf » (anonom, 1882), «®rie-
cbenlanb in SBortunb »üb» (^racbtwcrf, Spj. 1882),
«2)ie Jlbria» (2Bien 1883), «Slbbajia, ^bpüe bon ber
Slbria» (ebb. 1883), «2)a« eifeme Sabrbunbert»
(ebb. 1884), «3}on Ccean ju Dcean» (ebb. 1885),
«3m Ärcidlauf ber Seit» (ebb. 1885), «3)ie Slraber
ber Gegenwart» (3«ctm. 1885), «5lfri!a» (59ien
1886), «Hu<S unfern Sommerfrifcben» (ebb. 1886).
«3tviftben ^onau unb ^autafi]iS><ebb. 1886), t^^
rer an ben itaL ^Ipenfeen unb an bec 9iimera» (ebb
1888), «3)a« SKktelmeer» (5reib. i. »r. 1888), cS^ie
(Srbe in harten unb SBilbeoL Sltlad unb Zqttoett»
(Bien 1889), «^rer burcb ©riecbenlonb» (tBtkrjb.
1890), «S)ag neue »u* ber Slatur» (2 »be., Sien
1891—92), bie Sleifebtlber «UntertoegS» (10 »be.,
ebb. 1891—95), «^Ipenglflben. 9laturan{t^ten unb
3Banberbilber» (Stuttg. 1892—93), ««om roflenben
^Ylügelrab. ^orftellung ber Siecpml bed bnitigen
difenba^mocfeni^» (9Bien 1894), «S)ie 3)onau» (ebb.
1895), «^a^ iBu(b ber @|perimente» (ebb. 1896),
«Mai» ber^immeldlunbe» (ebb. 1897). Suberbem
oeröffentlicbte S. eine (Sr^Ablung «SiauemgelH'
(SEBien 1891) unb ift »ebacteur ber 3citf(brift «^e:
Stein ber 9Beifen» (SBien, jeit 1889).
9^^ti^tiMtt, 3o^. Salemo &)ti^t>i, ^bojtfer
unb 6^emtler, geb. 8. 3lpril 1779 )u Erlangen, »o
er ftubierte unb ftcb 1800 ald $noatbocent babili:
tierte. 3m Oft. 1803 tourbe er ^rofcflor ber Wia-
tbematit unb $bp{t( a>n (S^pmnaftum in iBameutb
unb 1811 in 5Rümberg an ber $olpte(bmf (benSAuIc.
1816 reifte er na* ©nglanb, lebte bann ein S^bt in
'JDtüncben ald SJlitglieb ber tönigl. Sfabemie, tourbe
hierauf $rofeffor ber $^J?fit unb ^bemie in Qi
langen, 1819 in öallc, too er 6. Sept. 1857 (iaib.
3.8 pb»?ftt Arbeiten bejieben fi<b borjüglicb auf ele!
trifte ®egenftänbe. (Sr batte f(bon 1808 ein dW
trometer mr 2Reffung ber eleftrifcben Äraft buri
magnetifdpe (onftruiert; unmittelbar nadft fofteb^
grobartiger ©ntbetfung erfanb erben eUftromagne
i tif eben 3){ultiplitator, ber feinen Flamen fflbrt. t^eit
1811 batte er bie ßeraudgabe t>on ®eblen« «3our
nal» übernommen. Sein at« gortfefeung be^felber
gegrünbete« «Sa^rbucb für ©bemie unb ^bpfil»
überlieb er fpater bem »boptiofo^n feine« Sni
ber«, bem ^rofeffor ber aÄebijin granj SBilbelm
Scbtoeigger-Seibel (geb. 16. Oft 1795 ju
^eibenfel«), ber e« 1834 mit 6rbmann« «3oumal
für prattif(be G^b^mie» berbanb, aber fcibon 5. S^w
1838ftarb. S. beröffentlicbte no(b «ßinleitung in
bie SHpt^ologie auf bem Stanbpunfte ber "ifiam
»iffenfcbaft» (ßaüe 1836), «Über natuttoiffenfAaft
Ud^c üRpfterien in ibrem 8crl^<ni« jut fiittcratur
be« Slltertum«» (ebb. 1843), «Über bo« (Slettrcn
ber selten» (®reif«to. 1848), «Über bie ftb^iomctr.
bleiben» (öaUe 1853).
@^d|t9elooct, fiarl,Hugenar}t,Sobn be« vorigen,
geb. 29. Oft. 1830 ju Sbaüt, ftubierte in Erlangen unb
Öalle 2Rebijin unb »ibmete ft* feit 1858 in »erlm
au«f(blie6li(i& bem Stubium ber Slugenbeißunbc
unter «Ibr. bon ®raefe« Öeituiig, beffen Slffiftent er
bi« 1865 toar. 1868 würbe er$rofeffor berSlugen
beilhinbe unb geiter ber Slugenflintf ju ©öttingen.
1871 ©raefe« Slacbfolger in »erlin unb S)ii«ltcT
berUniöerfitÄt«flinilfür»ugenbran!e. auberj(üjl'
reichen tlbbanblungen in (ähraefe« «Slrcbi» rij^
Dp^tbalmologie» unb im «Ärcbtb für augenbnl
hmbc» bon Änapb unb S. fcbrieb er: «»orlefungcn
über ben ©ebrau^ be« Jlugenfpieael»» Oerl. 1861:
erweiterte 2lu«g. t)on «. ®reef, fflie«b. 1895,)
«ftlinifcbe Unterfu(j&ungen über ba« S<bielen» (ebb.
1881), «öanbbucb ber -fpeciellen 5lugen^ltunbf^
(ebb. 1871; 6. Aufl. 1893). tlu* gab er \fetm:
«Scbproben» (»crl. 1876; 3. »ufL 1895). ^
»c^toeiglp^ftt, "mc, ftomiter, geb. 90. 9bv-
1842 ju »rünn, foute guerft Äaufmann »eröen,
na^m fpater eine Stellung an ber StaatÄbabn an
©c^roeigmatt — ©c^toeinc
713
unb ging 1868 ^ut ^iüfne, junäc^ft a(d Cpemfätider.
5)aTm ging ex jur ?pöffc über, f<)ieltein Srcm«,
©jcmoJüife, ®w!arcft, ©ol^buta u. f. »., bid er 1870
na(!b ®wa, 1871 nad^ SBien tarn, tt?o er guerft am
Stxavxp\cX''i\)eaitt, bann om 3:beater an ber SBicn
unb ant SarU^beater engagiert koar. 6p&ter gab er
®aftroUen, au<b in aUen (^rolftAbten ^eutfcblanbs;.
Cibliieigiiiatt^ £uftfurort bei Scbopfb^nt-
Safoeigftifleitt ober ^uburnf cbed €pftem,
f. Slumim unb ©efdngniötoefen.
^^t0tina, %Udtn im foel^ aReiningen beS
SerjogtumiS Sadpfen-^lleiningen, an ber recbtö jur
SBerra gebenben 6. unb ber S^ebenUnie Sntmelbom-
Siebenftcin (Station £iebenftein=S.) ber SBerrababn,
bat (1896) 2236 cöang. ß., $oft, 3:elegrapb/ eöang.
Äircbe, SBaifcnbaus^, il^orjcbufejjcrein; ipornbrcbcrci,
Sabrifation t)on Rapier, pfeifen, lanb»irtfcbaft=
li^en äRafd^inen, ©ifen^ unb 6tabttt)arcn. 9labebci
6cblo| ®(ü(f iSbrunn , ieHt Ifammgamfpinnerei,
£iebenftein (f. b.) unb SUtchftein (f. bl
^H^foeiticunbSfl^eiiieaiti^t ^ie@(bi»eine,
SorftentrAger (Suldae s. Setiffera), geboren ju
ber ©üugetierorbnung ber ^oargeber (Artiodactyla)
unb a»ar gur Unterorbnung ber 9U(bttoieber!Äuen=
ben (Artiodactyla non rnminantia). Sie febten
auf ben meftinbifcben unb oceaniftben 3nfetn, ^eu-
feelanb unb bem kontinent t?on Sluftralien. Sie
fmb tSlQedfreffer, lieben bie {^(btigfett, toUhm fid)
gern im-6(blamme, um fi^ abgufüblen unb ipre mit
Sorften betleibete fiaut gegen Snfeften gu fcbüfeen,
aucb reiben fie fi(b gern an Sdumen u. f. ». S)cr
^J^üffel ift turg; tjon ben tjier ^c\}en (Ä(aucn) fmb
bie gtoei Seitengeben böber gcltellt unb nacb W-
tet: geridfetet (2lfter!Iaucn).
S>ie eigentlicbe ©attung Si^ totin (Sus) gei^net
ftd^ bu«(b biergebige %ü%t, breitantige t)onagenbe
(Sctgftbne, einen mittellangen Scbtoang unb ben
3Äangel ber SRüdenbrüfe au§. 3« ibt gebbrt ba*
2Bilbf(^mein(Susscrofai.,f.Aafel:Scbtt)eine,
T^ig. 3), ba^ biiS l,4o m lang, braunfd^toarg ift, fonft
in gang (Suropa gemein tuar, jefet aber tocgen bee
ScbabenS, ben eS in Kulturen anri(jbtet, in tjielen
^egcnben ausgerottet ift. @S ift reigbar, grimmig,
furd>tIo§ unb flürgt ficb »ütenb auf feinen @eancr.
SRan jagte eS früber mit großen ^unben (Sau-
rilben) unb fing ed mit bem Sagbmeffer ober mit
bem Spiele (Saufeber) ab; iefetf^ie^t man e« mit
ber ^ü^fe nad^ t^orgdngiger iDe^e ober @infreifung.
3)ic Sagbbegeicbnung für baSfelbe ift Sd)»arg =
n)ttb, im (Segenfa^ gu SRottoilb (6irf(be unb 9lebe) ;
bad SRänncben bei^t Gber ober Keiler, bad äBeib^
dien ^a^e unb bie ^^mgen ^rifcblinge. ^on
ibm fo»ie mabrfcbeinli* t»on in Slfien cinbeimif^en
Strien ftammt ba8 fiauSf (biocin (f. unten), beffen
^nocben fcbon in ben ^fablbaureften gefunben toer-
ben unb baS aU ein i9erbaUnidmä|ig moblfeit gu
erbattenbeS unb eintt&gUc6eS, befonbers^ aberburd?
feine gro^e e^cbtbarfeit toicbtigcgioaugtier gefib&fet,
iebotb bei melen oricnt. SSölfem, toic 3uben, Tlo-
bammebanem u. a., aud) Derabfcbeut ift.
5)ag 3Bi[bf<b»ein »irb in Snbien burcb ba§
inbif^e Scbtoein, Sus indicus Pa?Z., auf ben
6unba-3nfeln bur(b Sus vittatus S, MuU. et Schi
erfefet. »ie ©attung SößÄrgenfcbtoein (f. b. imb
3:af. 5ig. 2) ift auf bag tropifcbe JLfrüa bef(brdn!t,
2)er ßirf cpeber (f. b., Porcus Babirussa Wagl,
9ig. 4) ift big Im lang, b^t gro|e, nad^ binten ge-
trümmte edgdbnc im Dberlicfer, einen gierlicbem
ftörper unb böbcte Seine afö bie e^ten Scbtocine; 1
fein Sorfommen ift auf bie 3Ro(utfen befcbrönft.
2)08 $inf eis unb SWaSf en^, gralten^ ober £or -
t) en f d) to e i n (f . 3Ra§{enf (btt>ein) beteobncu ba^ füb-
meftl. Slfrifa. 3n 5lmcri!a »irb bie Drbnung ber
Scptoeine bur(b eine aberrante (S^attung, SBifam-
fdfetoein (f. b., bierber ba* ioalSbanbfd>»ein ober
$efari,Dicotyles torquatus, Cwt* ., gig. 1), bertreten.
6ine Einteilung ber Slaffen beS ioau§-
fcbioeinS (biergu bieSafel: Sdbtoeineraffen,
bereu ^guren 1, 3 unb 4 bem unten genannten -äBerf
9lobbe8 [Serlin, ^arepl entnommen finb) erfolgt
am beften nacb ben loerfcbiebenen Su^tgebieten :
1. 2)ie frau5b<i<itigenSHaffcnbe3 füböftl. Guropae,
mie bad Safonper, Sgalontaer {%\q, 1) tmb a)tan-
aalicgafibtoein. Sie fmb bem inb. Scptoein nabc^
ftebenb unb untereinanber bertoanbt; ibre Seimat
ift Ungarn, Siebenbürgen, (Saligien, iöoSnien, Ser^
bien unb bie 3:ür!ei. Sie garbe be§ »oUigen,
aefrdufelten ßaarS ift meift br&unlid^, aber aucfo
fdbioarg, mei^gefledt unb bereingelt aud() n)ei|. Sie
S3afonper namentli(ib »erben batbtt)ilb in SSBdlbem
gebalten, bort.mit S9u(be(!em t)orgemdftet unb bann
bdupg ingro^en 2Raftanftalten mit 2RaiS gur boll--
enbeten SDcaft gebra(bt , bon too auS fte bann bie
beutf^en 3)ldnte überfdbttjemmen. Sa§ glcifcb ber
3:icre ift grobfaferig ; ?yett unb Specf gelb unb »eiA.
IL Sie roman. S<btt>eine beS fübl. unb fübioeftt.
Guropa^, ndmlicfe bie Scbtocine in Italien, Spa-
nien, .?Jortugal unb bie meiftcn Scbldge in fyran!:
reicb, fmb bem inb. Scbtoein febr dbnlicb, baben
aber eine borftcnlofe 6aut unb fmb meift gefd^ccft.
III. SaS S(btt)ein beg mittlem, »eftl. unb nörbt.
(suropaS ift bem SBilbfd^toein am db^ilitbften unb
umfafjt 1) ba« 3Karfcbf(btoein (gig. 3) in S(ble8»ig=
Öolftein, $Jütlanb, auf ben bdn. Snfeln, in Tled
lenburg, Joannober, Olbenbura, Seftfalen unb
Öoüanb; 2) bie Keinen fübbeutfiben S^ldge: baö
mürttemb. Scbtoein, ber fcblodbif^b^Qf^be Scblag,
bos bator. Scbn)ein (5ig. 4), frdnf. Scbteein, ®lan=
f(btt)ein, lugemerScb»em,unb 3)ba8poln. Scbteein
mit bem grof;en unb tleinen Scblag, ba$ böbm. unb
mdbr. Sdpwein. Sie ajterhnale biefer Sanbfcbtoeinc
fmb: langer fcbmaler Sopf, bie f leinen fübbeutfdben
unb fleinen poln. Scbtoeine mit Stebobren. bie gro-
ßem Scbldpe mit Sdfelappobren. Ser Stüden ift
larpfendpnlub gebogen, ber Selb flacbrippig unb gut
bebaart, ber SJpteong tief angefcfet, bie Seine bocb.
Sasi aWarfcbfcbtoein ift toei^, bie anbem Scbldge
meift gef(bedt; bie 2:iere fmb fpdtreif, liefern aber
fcbmadbciftes SleifA unb guten Spea;.fie bringen
üiele ger!cl (12—14 unb mebr) gur 2Belt unb er«
ndbren biefelben gut. Surcb Beugung mit en^l.
Sd^weinen baben ficb loieber beftimmtc frübreife
unb maftfdbige Scbldge. berau^gebilbet, toie bad
toeftfdl. Sdfewein (gig. 5), bo^meifener Scbtoein
(gij. 6), bag olbenb., medlenb. unb alfener Scbtoein
u. f. h). ^u(b bie alten poln. Scbldge fmb bur^
3ufübrung »on ©lut ber engl. S^ldgc frübreifer
getoorben. 9lein er^dlt man baS alte £anbf(bioein
»obl nur nocb in Sägern unb bereingelt in ©annober.
IV. Sic engl. Scbtocinefcbldgc, burcb Sermifcbung
mit bem inb. S(btoein unb aud) mobl mit bem
neapolit. Scbioein beroorgegangen. Ser Ädpf ift
mittellangunb breit, ioobci Stirn unb Dlüffel einen
ftumpfen Söinfel bilben. Obren fmb aufrecbt ftebenb,
Saden unb ioalg boU, ber ^Men ift gerabe mit
bobem Scbioonganfafe, Scbinfen fmb gut, bie Sruft
ift ttjcit unb tief, Seine fmb furg^ Sebaarung oft
mangelbaft. Sie 3:iere finb frübrcif unb maftfdbig.
714
©d^iDcittcfinnc — ©c^tocincfcuc^c
f^e liefern )oid, aber nk^t f o iDo^ljctimed enbed ^leif d^,
»eniger unb »eiAen Sptd, babci fmb fie tDeniaer
TU(J^tbor(8-T-10 getlel) unb;i(We*te S&uger, 5)ie
Tfl(^em diäten ^orff^ire, Sumberlanb, Sincolm
Jite, Sancaf pirc, Seicefter, ©uff olf finb untcteinanbet
<^treu)t unb bilben nur einen Qro^en, meinen
S(tlo0 (3ia. 7). 3u ben mittlem 6(^lÄ0en
jÄ^cn bag fcptoarje iBerff^re (Siß. 8) unb ba« rote
äamtoort^d^küein (giß. 2), etttercS ift ^ftrter aU
bie h)ei^en'9la{fen, aber meniger frud^tbat, tet^tere^
ein t)erbe{ferted Sanbfc^ioein ohne ^ebeutuna. ^ie
f leinen S^ldge, toie (5f{ej, Suffey, 6uffolt, finb
febr frübreif, aber tDenig frucbtbar unb empfinbticb.
V. 3n Slmcrifa ift bag fdpttiarjie Solanb-^bina
ba§ loerbreitetfte ©c^metn, ^at aber grobfaferiße;^
gleifcb unb fcblecbten, gelben Spetf.
^ie @(bkDeine)U(bt, b. ^. bie Sluhucbt,
SJlAftun^ unb ^ettvertung bed ipaudf(^n)eind, oilbet
einen lotd^tigen 3tDeiß ber lanbmirtfqaftlidben ^ier-
probuftion. SHafJen finb h^eniger toid^tia ald eine
geeignete 2lufju(ipt, unb bie »ei^en 6$ldae fmb
eliebter al3 bie fd^ruarjen. S)ie »ertöoUften gleif cb-
partien, 9tüden, Scbinten, muffen am beften au&:
gebilbet fein, man follte au(b bei ben frühreifen
engl. Xieren bie »eiblicbcn 2:ierc niemals unter
10 unb bie mdnnli(ben nid^t unter 9 Sllonaten
3ur 3u(^t benu^en. ^ie <Sau nirft getod^licb
^eimal im ^afyce, bei guter ioaltuna in Btoei
Sauren fünfmal. 3luf einen @ber rennet man
50 aWuttertiere. ^n gctoöbnlid^en 3u(bten maftet
man eine ©au mit brei Sauren, beim Slufbören
bed SBad^iStumS. ®ute 6ber muffen m&glid^ft lange
gehalten »erben. 3u<^ttiere müjfen »iel Seh)^
gung ^aben unb ©ommer unb äBinter ind ^eic
fommen. Auf ben gelbem »ersebren ©(btoeinc
öiel Ungejiefer ((Sngerlinae). gerrel bleiben bei
gutem ^Beifutter 7—8 SGÖocben bei ber 2Rutter. 3)ic
männlichen Spiere, bie frü^jeitig gemAftet merben
foUen, merben m&brenb ber ©Auaejeit (SDtilcb'
ferfel, Spanferiel, ©panfau) faftnert unb
^ei^en bann Sorg (©orf, Sari); ein Saftrieren
ber »eiblidben 2:iere (9lonnen) ift bei frühreifen
:iHaf[en nicbt notmenbig. ^adi) bem ^bfe^en nennt
man bie ©c^tüeine Sduf er ober gaf el, in »elcber
3eit bie @mAbrung mftglid^ft billig eingerichtet toer-
ben mu6. 9la(b <3ett)5bnung an \>m ©taU toerben
bie S&ufer ber frühreifen Saff en mit 5—6 SMonaten,
bie Sreujung^fd^ldge mit einem 3abr unb bie alten
Sanbfd^ldge mit jtoei ^abren jur SRaft aufgeftellt.
^ie aHaft bei ben erften beiben mu6 in brei SWo-
naten ))oUenbet fein, um rentabel )u bleiben. 5£)ie
Serabreid^ung t)on eitee^baltigen guttermitteln
(toie @rbfen) giebt gleifcb; Ko^ile^pbrate (©tftrfe unb
3ucter) geben mebr gett. Sie befte 2öare ersielt
man mit 6rbfen, ©erfte unb Tiilä). Wtax^ unb
dtei^futterme^l erzeugen fd^mammige^ gleifdb unb
gelbltcbeiS unb eiiged gett. Slu(^ @rbni^^ $almv
9aumkoottlamentu(ben athtn fcbledbte 9Bare. Sie
id^rlidben 5utter!often für ein Söhitterfd^rpein be-
tragen 50—80 Tt. »ei ber 2Raft muffen gut gcjü*^
tete ©c^toeine t&glid^ 625, minbeftend 500 g june^-
m«i, »a« mit 26—32 $f. eneicbt »irb.
9iu|er ben bereits genannten fmb no^ folgenbe
Benennungen gebr&udblid^ : für bad mdnnlid^c
©d^meinSaier, Sar,^adf(b,6auer, fidmpc,
fteiler, bad toeiblicbe SBadbe, Sode, Aofel.
@ine ällterderlennung ber ©^meine ermög-
licht ber Sludbrucb unb äBed^el ber 3d^ne. SaS
©dpmein beft^t bei ber (Seburt nur bie aRild^^afen^
Sdbne. 14 ^Toge bis 4 äBo(ben fpdter erfdbeinen bie
Bangen, bie aRUcbmitteljdpne im Untertiefer nacb
6—8 9Bo(ben, im Oberüefer na(b 12—14 Sixften,
ber 2. aRil^badba^n nacb 8—14 3:agen, bei i.
nadb 3—4 ffiocpen, ber 3. na(b 4—7 SBo(fc«n,
aulerbem ber foa. SBolfdmbn (fibenabn) nad»
6 SDlonaten. Ser Bal^nioed^fel an benHangen \^i
an mit bem 12. biiS 15., an ben 9Hittel}dbnen,
ben @d}d^nen unb ßaten mit bem 9. Wonat.
Sie aJlildbbaclsdbne fallen mit 12 — 15 SRonaten
a\x&, unb ber 4. Säclsa^n tommt gum Sorf^ein mit
6, ber 5. mit 9—12 unb ber 6. mit 28 ^Dtonatm.
Qxnt Seftimmung bes Sllterd über biefen 3titpuntt
^inaud ijt bei ©. o^ne prattifd^en 9Bert.
Sie ©tallung ber ©d^meine fott reinlidft, »ann,
folib gebaut, t)or allem binrei^enb troden fein.
kleben ben ©taUungen foU n)om5ali(b ein bejon^
berer ©d^toeinebof, im günftigen goUe mit einer
©^h)emme, angebrad^t fein.
Sie ^aujptfdd^ltdbften Kr anf ^ ei t en ber ©cbtoeim
fmb ber gtotlauf (f.b.), bie ginnenfronfb€il((.b.j
unb bie Xrid&inen (f. b.). Sie ©<btoeinefeudtie (f. bj
unb 4Be^ fmb anä bem Sludlanbe eingef(^le)^pt;
ein 9Rittel }ur Teilung l^at man nidbt.
Sie $robuCtion ber ©cbweine nimmt fajt
überall su, fo aucb in Seutfcblanb, »o 1873:
7124088, 1883: 9206195 unb 1892: 12174288
©tüd ge^d^lt »urben; iebo<b reicht fie nW oui
meiSbaä Seutfcblanb 1893 für 95 'JHilL 91 lebenbe
©d^weine, für 70 SWill. SK. ©dfemali unb no* eine
9lenge an ©ped unb ©(binfen einführte.
Sie Hebung ber beutfdpen ©dbioeine^ucbt beiioettt
bie «Sereinigun^ beutfd^er ©dbtoeinejüpten mit
bem ©iö in SBerlm.
Sgl Saumeifter, Einleitung )ur 6dbmeine»i4tunb
©cbtoeinebaltung (5. Slufl., »erl. 1890) ; »Jap, 25te
©^»einejuc^t (4. »ufl. DonSMeper, ebb. 1896);3lob^
beä ©dbioeinegudfet (4. «uff., ebb. 1892, mit393lai^
bilbem); ©ilfreidfe, Sa« franle ©<biDein (aeubamm
^Aliieiiiefititte^ f. ginnentranf beit [189oj.
@^mftieiitc>3itfe(^ f. Sro^et^^feln.
SAtneUief aftrieret^ f. ©dbmetnefcftneiber.
SdQtQeinefreffef f. Senebiera.
9^^ti9tin^lan9 (HaematopinuB suis X.), eine
3—4,5 mm lange, braungelbe, bunfel ^efledte 2aul,
fd^moroftt beim iDaui^^ unb ^ilbfcbtoein.
9tbt9tintf^, f. ©d^toeinefeud^e.
«A^eiiteffl^tieiber, ©^toeinefaftrieier
ober ® elger, fieute, bie gemerbdmd^ig bie fiaftra^
tion (f. b.) bei ©dfemeinen auSfübren.
S4t9eiiiefett$e^ ftrantbeit ber ©d^toeine, bie
früber mit bem gtotlauf (f.b.) ber ©dbroeine ^u^
tammengemorf en tourbe. ©ie beftebt im mefenttici^en
in einer anftedenben SungenDruftfeUent}üii^ung.
bie burd^ Heinfte SSafterien erzeugt unb verbreitet
h)irb. 3n gemitfen (Segenben tritt bie ©. aU S)anB=
franf^eit mit unb o^ne Sungenaffeltion auf (bie
f df ige Sarmentjünbungüioloff«). ßö<bft»air
f dfeeinlicb ift bie ©. m i^rem äöefen ibentifdfe mU bei
bdnifd6en©d&»einepeftunbberomeritSwine-
plague, Swine- fever, Hog-feyer, Hog-plagne ober
öogcbolera. Sie ©. bcfdUt in ber »egel junge
a:iere unb enbet ^ier meift töblidb. Siere, bie ben
ahiten Anfall überftel^en, geigen bauembe« 6iedj^
tum mit Ruften, «bfceffen an uerfcbicbcnen «or^
perfteUen unb Sur^fdtten. benen fie fdfelietft* «r^
liegen. SeS^alb ift ©*la(btung aUer ertranflen
3:iere, Slbfonberung ber aefunben oon ben fromjn
unb grünblicbfte Se«infe!tion ber »erfembten Btm
SCHWEINERASSEK
1. Szalontaer Schwein.
2. Tamworthschweio.
8. Marschschwein.
4. Bayrisches Landschwein.
5. WestfäÜBcheB Schwein.
6. Meifsner Schwein.
•" Jiff fr " ■
7. Grofses weiAes englisches Schwein.
8. Berkshireschwein.
Brookhaos* Konrenationa- Lexikon. 14. Aufl.
©(^»cittcftältc — ©d^tocinfurt^
715
angeieigt 2)ie 6. bat ftd^ neuerbinod t>en ber ^xo-
\>\ni ^ofen aud über gan} ^eutfd^Ianb x>txhtzi\ci
uitb bent Sd^ioeinebeftanbe fel^r gro|e ä^erlufte gu«
gefügt. Sud biefem ®runbe ftnb ie|t x>cttnn&X''
X> olt3eiü<lfte SRa^regeln gegen bie 6. ergriffen toorben
(^n)eigepfli(^t, Spene, S)edinfeftion).
ZM^tin^me, f. Stall
9Ai»€lntt^^n9, f. SHotlauf.
CdDtoeitiegitfl^t^ f. ©d^meine.
ecbliiciitfiitt 1) fßt^itf»tmt im bapr. SHeg.-
SBe). Unterfranten, bat 495,97 qkm unb (1895)
32941 (15873 mannl., 17068 metbl.) (S. in 65 ©e--
meinben mit 104 JDrtfd^aften. — 2) ttnmütclbore
®tab t unb Se^irf dftabt im iBejirtiSamt B., am redeten
Ufer bed SRaind, über ben meh-
rere 99rüdten führen, on ben
fiinien ®omberg ^ Söüraburg,
9liti|*enbaufen-©. (70^ km),
6.-JBab fliffingen (23 km) unb
@.s®emünben (51^ km) ber
^ax(c. 6taatdbabnen, Bx}^ bed
^eiixUamtti , eined üfanbge-
ric^td (Oberlanbedgericbt Bam-
berg) mit einer Kammer für
iaanbeldfacben unb 15 SlmtiSgericbten (9if(bofdbeim,
^Itmann,@uerborf,®ero(3bofen,Sammelburg,6a(:
fürt, £)ofbeim, Sab ^fftngen, ßönigi^bofen, SReU^
ricbjtabt, SRünnerftabt, 9leuftabt a. b. Saale, @.,
SBolM, fflemed), eine« Slmtä^eric^t«, »entv5orft=,
^auptgoa^ 6tra|en« unb ^lugbauamted, bat (1895)
13 514 (6423 münnL, 7091 meibl.) @., barunter 4513
ftatboUfen unb 373 S^raeliten, $oft, 3:elegrapb/
>$emfpre(beinri(ibtung, Sejirtdgremium, ©traben-
babn, Slefte ber ebemaligen Sefeftigungen, ^arf-
anlagen, ^entmal bed in @. geborenen 5&t(bteriS
EnebriA dlüdert, ftriegerbentmal, gotif(i^e eioang.
au))ttircbe (13. Sob^bO mit fcbönen portalen unb
Altertümern, e))ang.6al))ator!ir4e, latb.flircbe )um
ßeiÜQen ®ei|L Spnagoge, SRatbauil, 1570—72 im
^enotjjancefnl erbaut, mit 9ib(iotbe{ unb SDluf eum
üon Slltertümem unb fiun^gegenft&nben, ebema-
liged ©t^mnaftalgeb&ube mit SHüctert-Rintmer unb
grober ioolog. Sammlung; femer ein ©pmnafmm,
1631 i9on ®ufta\) Slbolf ge^nbet unb 1830 bon
^5nig Subtoig I. loieber erncbtet, eine 9{ealf(bute,
!aufm&nnif(be unb gemerbUcbe (^ortbitbungdf(bule,
bbbere 9)^&bd^ens unb e$rauenarbeitöf(bule, etnSbea-
ter, {tAbtif(bed firanfen« unb $frünbebaui9, 3Baifem
bauiS, SHettungdbaud (SNarientbal), finabenbort,
äBafferleitung , Kanalifation unb (äadmer!. S)ie
bebeutenbe S^bufhrie erftredt ft^ auf S^brifation
oon «Farben (Scbioeinfurter ®rün, SBleitoeib, Ultra-
marin), 3Rafcbinen, Stablhigeln für ^ndber,
Sbjcbgeraten, Seber, S(bubmaren, 3u(!er, Mala, ©e^
latine, St&rfe, 9htbeln, ^Hargarine, Siqueur, (Sffig,
$r&fen}en, 3:abaf , Scbrot, Seife, Senen, (Sement*
waren, (SiiSmaf(btnen; Apparaten für SBrauerei unb
Brennerei; femer befteben fiunftmüblen, Sob' unb
S&gemüblen, ®(o<fengieberei, $orieüanmalerei,
Brauereien, 3ieg<leien fomie bebeutenber ipanbet
mit pbai^aceutncben unb tecbnijcben ^roguen,
3:ucb', aßetaQ^ ^orjeUan^ unb Seilermaren, SBein,
Obft, @emüfe, ®etreibe, 9Rebl, &0I3, Sobtinbe unb
Sie^. ^ieSlinboiebmArttej^len )u ben bebeutenbe
ften Sübbeutf(blanbd; an S^toeinen unb Scbafen
»erben i&brlid^ etma 40—50000 Stüd aufgetrieben ;
bcbctttenb ftnb bie Dbft« unb ®emüfcmÄrfte, bereu
$robutte fotoie befonberd SBein in ber Umgegenb
gebaut »erben, ^anbelunb^nbuftrie »erben unter:
ftü^t bur(b (in Sejirtdgremium, eine Siliale ber
»nigl. 99a9rif(ben SBanf, Sl^entur ber Saprifcbea
9lotenbanl, ftAbtifcbe Sjparfoife unb firebitt)erein.
S. »irb juerft 791 uriunbli^ er»abnt unb »urbe
1130J$reie Steubdftabt. 3n einer ^ebbe i»if(ben
bem ®rafen \)on ipenneberg unb bem 9iif(bof Sringi
r>on ä^ürgburg 1259 »urbe bie Stabt gerftbrt unb*
fp&ter »eiter »eftUcb aufgebaut; 1554 »urbe fte
jum j»eitenmal ierftört, litt au^ fcb»er im S)rei*
bigidprigen unb SiebentAbngen ßriege fo»ie 1796^
1800 unb 1801. 3m grieben oon Sundbiüe fiet
S. an Sattem, 1810 an t>a2 neugebilbete ®rob^
berjogtum SBürjburg unb mit biefem 3. 3uni 1814
»ieber an Sapem. Ra S. »urbe 1652 bie Seopol-
binifib-fiarolinifcbe Slfabemie (f. $Uabemien) ge»
ftiftct — Sgl. »ed, Ebtonif ber Stabt S. (2 »be.,
S(b»einf. 1836—41); »unbf(bub, ®ef(breibunft
ber 9lei(bdftabt S. (Ulm 1862); @nberlein, 2)ie
aei(b«ftabt S. (2 »be., Scbweinf. 1862-63);
Stein, ®ef(bid)te ber Stabt S. (ebb. 1873); berf.^
Monumenta Suinfurtensia historica (ebb. 1875);
9Börl, SUuftrierter ^übter bur(b S. unb Umgebung!
(aBürjb.1891); gUuftrierter Sübrer burc^ S. unb
Umgebung (S(b»einf. 1893).
9^ti^tin^tttt &ttn, in feinen bur(b 3u'
f&l^e t)on S(b»erfpat, Sleifulfat ober (Ebromgelb
beroorgemfenen 9luancen au(b 6^aff eler, fiircb^
berger, 9leu»ieber, $arifer ober SBiener
®rün, @nglif(bgrün, Haifergrün, ftÖnigiS'
grün, 2Rineral9rün,fDlitidgrün, Original«
grün, $apageigrün, $atentprün genannt,,
febr fcbbne, aber giftige grüne aRmeralfarbe, bie
aud einer Serbinbung x>tn arfenigfaurem fiu^er«
oypb (flupferarfcnit, f. b.) unb cffigfaurem ftu^jfer*
ofpb (fiupferacetat, f. (Sfftgfaure Salje) beftebt.
^ad reine S. ®. beftbt bie Bufa^inenfe^und
Ca(CaH80,)s-3Cu(A803),. Wian ae»innt bad S.
® ., inbem man nacb @bnnann gleicpe Seile arfenige
Saureunb neutralen ®rünfpan, Ca(GaHt 0,)„ jebe^
für ft(b in m5gli(bft »enig SBaffer löft unb bie
fiebenben Söfungm oermifdpt. 3)er juerft flodige
oliogrüne 9liebeirf<^laa »irb beim Stehen in ber
Slüjfigfeit lömigshfpftaUimf(b unb intenfiö grün.
maif ^raconnot »erben bie mögli<bft fongentrierten
fiebenbm Sbfungm r>on 15 kg ftupfert>itriol unb*
oon arfenigfaurem Valium ober !Ratrium(entbaltenb'
20 kg arfenige Sdure) gemifcbt. ^abei entftebt ein
oliogrüner 9^teberf(blag. 3)ie Söfung »irb nun mit
fo oiel lonjentriertemdoliefft^tterfebt/ bab ftebanad^
rie^t (et»a 15 1), unb bad )e|t entftanbme S. ®.
fof ort filtriert unb mit ftebmbem SBaffer ge»af(ben.
3)ad S. ®. ift atö S)U unb aU äBajferfarbe r>tx'
»enbbar. Seiner prd(btiam ^arbe »egen biente e^
früber oielfacb iVLxaMxbm \)on Zapeten, SRöbeU
uoffen, 9$orbdngen, Kleibern, )u Sln{tri<ben u. f. ».
ä)ur^ bad Steicp^gefe^ t)om 5. 3uli 1887, betretfm)>
bie ^er»enbung gefunbbeitdfcpdblicber %ax!btn bei
ber ^erfteQung oon ^^abrungd« unb @mu|mitteln
unb @ebrau(bdgegenftdnben, »urbe feine Senoen-
bung febr eingef^rdnlt. S)er Staub »on Stoffen^
bie mit S. @. gefdrbt ftnb, ift »egen bed ®ebalted an
arfeniger Säure böcbft giftig. (S. 3lrf enitoergiftung.)
0C9liieltifittt^^ ®eorg, ®eograpb unb Hfrifa^
reifenber, geb. 29. ^e}. 1836 m iRiga, »obin fein
SSater aud SSiedlocb bei ipeibelberg 1803 übergefie^
belt »ar, ftubierte in ipeibelberg, Tlünö^en unb Berlin
(1857— 62)unbuntemabm Sfleifen burcb ßfterrcicb,
aHublanb unb burcb bie 3«?^^ Sarbinien. ßierauf
bemcrfftcüigte er 1864—66 eine gorfcbung^reif c jum
716
©d^toeinl^aud — Sc^toeini^
Stubium ber ^(ora bed 9lt(0ebieted unb bereifte ald
erfter €urop&ec bie nub. Aüftengebi^e am ^oten
3Reer. 3tt)ei 5?^w öerbradbte er in Serlin mit ber
^Bearbeitung feiner Sleijeergebnifye itnb trat bierauf
1868, imSluftrage ber lönigl. Slfabemie ber SBiffen^
f^aftenunb unterftfl^t bur<^ bieiDuntbolbt^Stiftung,
eine j»ette SReife an, beren 3iel bie (Srforfc^ung ber
toeftUd^ be$ obem 9li(d gelegenen fiAnber unb ber
nacb bem ^ongo ftd^ jentenbenSBatlerfc^eibemar. %x
S^artunt gelang eS t^m, ntit bem topt. ©ro^^nbler
^^atta^ einen Vertrag ab}uf<^lie^en, ber il^m ge^
ftattete, fxd) einer 1869 aboe^enbcn eppebition nad)
^em @^a}eüenfluf(e angufdplie^en. @r burd^ftreifte
bie (S^ebiete ber ^inta/S)iur unb 93ongo unb untere
na^m bann eine9lunbtour burc^ baS ©ebiet jmifcben
bem 2)iur unb iBa^r el^ Giebel. 3m San. 1870 he-
trat er ba^ ©ebiet ber SRiam^Sliam, bur^jog beren
£anb unb befuc^te bann ba^^ (Gebiet ber äftonbuttu,
IDO er lungere 3«it üertoeitte unb mit ben benac^^
barten 97egerftAmmen unb bem 3^^0volt ber ällta
befannt nmrbe. ^ad fo lange begtDeifelte Sor^an^
benfein non $)^am&en erl^ob 6. baburd) su einer
et^nogr. Sbatfacpe. ^udb entbedtte er au( ber Steife
tVLtd) bai^ Sanb ber 3Ronbuttu ben m&c^tigen UeUe-
flu6, ben 6. no4^ für ben in ben 3:fabfee münbcnben
€(fcari ^ielt, ber aber nad? ben neueften unb fuj^er-
^efteUten (Sntbedungen ber OberUiuf be^ ^Roban^i,
eineiS 9lebenfluffeiS beiS ftongo, ift. ^f ber diüdreife
^atte er baiS Unglüd, feine S^agebüc^er unb einen
3:eil ber reichen ©ammlungen burcb ^^uerSbrunft
3U verlieren, ^adi gefa^roottem 9lüdme^e burd^
meift unbefannte £Anber traf er S^li 1871 in ^ffot-
tum ein. 3lm 3uli 1872 fe^rte er nac^ IBcrlin jurürf
unb ©eröffentlid^te «3m ßer^en »on Slfrüa» (2 58be.,
£p}. 1874; neue umgearbeitete Slugg. in 1 S3b.,
ebb. 1878), ein in fieben Sprad)cn übcrjefetc^ 3Bert.
6.^ Sammlungen bereicherten in erbeblid^em SDlafte
tie ^Berliner 2Ruf een. ^m fflinter 1873 bi« grü^a^r
1874 toat @. mit ber topogr. unb botan. @rforf<bung
ter großen Daf e (@l=©bargeW in ber Sibpf d^en 2Büfte
bef^üftigt. fjm SBinter 1874—75 folgte 6. einem
t)om a^ebiD 5^mail an i^n ergangenen SRufe nad^
^airo, mo er eine ^eograp^ifc^e ®efeUf(!^aft gnlm
^ete. 6. na^m bid 1888 bauemben ^ufent^alt in
^oiro. dufter ber ^Bearbeitung feiner reichen botan.
Sammlungen au$ (Sentratafrita befc^Aftigteil^nt^or
^Qem bie ^uf^eUung ber öftl. SBüfte, jtoifc^en ^il
unb Slotem SOfleer, burd^ toelc^eS Gebiet er 1876—
86 )tt)ölf größere Streifjüge au^gefübrt ^at, n^eld^e
t)ie figpptsarab. äßüfte jum erftenmal (arto^rap^ifcb
ni unferer Äenntni« brachten unb beren mmeralog.
'^uiSbeute bem l5nig(. äRufeum in Berlin ju gute
fam. 1881 erforf^te 6. bie §lora ber 3nfel Sototra.
3m aSBinter unb^rrü^ia^r 1888—89 bur^ftreifte
S. txa Gebirge 3cin^i^^ unb lie^ fic^ @nbe biefei^
3[a^re8 in 93erlin nieber, n» er fein afrif . öerbarium,
t)aiS er bem Staate ))erma(i^te, in einem öffentUd^en
^eb&ube untergebracht ^at. ^o(^ bringt er bie
^intermonate regelmäßig auf e^orfd^ungdreifen im
Orient }u. Tlit Stapel jufammen gab er @min $af d^aiS
Steifebriefe unb »eric^te ^eraud (Spj. 1888).
Sditneiii^im^, SRuine bei ^olten^ain (f. b.).
^^dltneitiic^cti, S>an^ ryon, f(blef.9(itter, betannt
bur(j^ fein mit großer Sorgfalt gefübrtei^^ prAd^tig
offenbersigeg unb namentlich für bieSittcngcfc^ic^te
»id^ttgeg Xagebuc!^ (1552—1602; (wl Don öfterlep,
Sredl. 1878; erneuert Don Q, ryon äBoljogen, Spg.
1885), geb. 25. 3uni 1552 auf S*lo6 ®röbi^=
bcrg, trat 1574 aU Äammcrjunfer, bann al§ ©of-
meifter unb SRarfd^aU in bie 2)ienfte ber 6er}5ge
Seinticb XI. unb Jp&ter ^tiebric^ \>on SiegntD.
bie er auf i^ren iiaplreid^en 9letfen begleitete. Qi
ftarb 23. 2lug. 1616 jiu Siegni*. S)aS «SWertbu*
bei» S>an» )7on S.» gab SButte (SerL 1895) \^avii.
9^^i»€lnUi* 1) StttiS im preu|. 9leg.:9e;.
ÜRerfeburg, ^at 1012,80 qkm unb (1895) 4020s
(19438 mdnnl., 20770toeibL) Q., eStfibte, IW
\^anbgemeinben unb 32 ©ut^beurfe. Sil bed £anb
rat^amte^ ift feerjberg a. b. (Slfter. — 2) ©ttbt im
i^reiiS S., redete an ber Sd^toarjen Alfter, an ber
©inmünbung be3 fjlie^e« in biefe, Sift eine« Slmtl
gerieft«, bat (1895) 1220 etjang. ^.,^oft, 2:clegrapb ;
Ziegeleien, fflJein- unb Dbftbau, ©ienengudbt.
9M»tini^, Stabt in ber bften. S3estrtd^aiipt
mannfd^aftSubhJeiS inSBöl^men, an ber fiinie®mün(^
e^er (Station gorbe^-S.) ber ßftcn. StaatSbabnen.
Stfe eine« S8cjirf«geridfets^ (242,64 qkm, 17 744 Q.K
bat (1890) 3319 cjedb. e., got. fiircbe (15. ^abibj.
'-Sie^mArfte unb nahebei eine SBaÜfa^rtdfir^e.
Q^^i»tMA, ipan^ Sot^ar )7on, ©eneral un(
:5)iplomat, geb. 30. 2)es. 1822 ju Äleinfirdben bei
ii^übcn (Sd^lefien), trat 1840 in baS 1. ©arberejii
ment ju ??u^ in $ot«bam ein, bereifte »on 1851
bii 1852 ^glanb, ^antreid^, Spanien unb Stolien
unb fam 1854 infolge feiner Sdbriften «2)ie annwr
beg meftl. Europa» unb «2)ie ©efc^idfete beS Crbenr
vom ©olbenen SBlieft» aU Hbjutant jum Dbertom
manbo ber ^eutfd)en IBunbedtruppen naid^ ^anf
fürt a. 2rt. 1857 »urbe S. Slbjutant be« ^rinjen
^yriebri* ffiil^elm von ^reu^en, 1861 SWajor im
(SJeneralftab unb militdr. Slttadfe^ in SBien. 1863
fe^rte er an ben fronpringUd^en i&of gurüd, nal^m
1864 an bem bän. (Jelbjug teil, »urbc 1865 giügel
abjutant be^ Aönig^ unb 3Ri(it&rbevoUmadptiflt(;
in $etereburg, übernahm einioe biplomat. mv
fionen, bie ben ^u*brudfe be§ ^cutfd^en Äriegt*
von 1866 ver^inbem foUten, »urbc 1869 gura (Sc
fanbtcn be« 9florbbeutfd&en©unbe« in SBien ernannt
unb sum ©eneralmajor beförbert. 3n SBien fiel
i^m 1870 bie Slufgabe ju, bie ©emü^ungen, Cfter
reid^ für ba« franj. 3>tterefie gu getoinncn, gu m
eiteln. 1871 würbe S. gum Sotfd?after in SBien mt
©enerallieutenant ernannt, 1876 ging er in glcid?«
(Sigenfd^aft itadfe ^cter^burg unb »urbc 1884 jum
General ber 3nfanterie ernannt. @nbc 9Rov. 1892
nabm S. feine (^tlaffung.
en^tneinte, 9tuboIf , »ilb^auer, geb. 15. ^sar.
1839 3u e^arlottenburg, war Schüler ber ^Bcriinfr
Sllabemie unb S^ievetbein* (18^—65). 9la&
Stubicnreifen nad) ^ari«, 3taüen, fiopenN^-
aWüncfeen unb 2öien (1866) betl^ätigte er fid) gunad>it
in ©enreartigem, »ic bie ^^renlefenbe Wutb unt
eine Söetenbe 3lttlienerin, unb 1871 eine $fp*f
2)ann f dbuf er für ben (Giebel ber ©erliner 9lationaI
galerte bie (Sruppe ber brei bi(benb/n ftünfte, fär
baS Äriegerbenhnal in ®era eine (Sermania (1874).
brei ^oloffalgruppen für bie berliner Aönigi»btfi(ft\
bie Statue be« ßodbmeijter» ßermann von Q<Ai(^,
Sei gro^e l^iftor. «Relief« für bie SBeic^felbrüde m
om unb aAt Relief « am SBerltner SRat^au^. $cr
i^m fmb audfe bie 20 Statuen an ben fiangfeiten
be« SReiterftanbbilbe« ^ebric^ SHl^elmi» UI. in «Mn
(1878). Sie Sflationalgolerie infflerlin befifetwn
i^m ben gefa^rbeten Smor (in SWarmor; 1881).
^ucb fertigte er ga^(retd^e ^ften in SRarmor, tfcr
jügüct biebe« ftronprinaenSriebri(^aBiltelm(1872»
unb be« Äaif er« SBil^elm L(1882) f o»ie bie »ron|f
büften ber giclbmarfcbäüe 3Honfc von 5)effau, Äew.
©c^iDcin^affc — ©c^iDCiBtud)
717
®tftler für bie Slu^med^aUe (1882--8d); ferner ba§
^o^^elbenfmal ber fiaifer 3Bil^e(m I. unb ^ieb-
ri<^ in. für prflentoalbe (1893). 2)ie aWarmor--
n>er!e S^anjenbe iBajabere unb @oa ginoen in ^rioat-
bc^ über. ©. ftarb 8. ^an. 1896 inlBerlin.
4pfi^tlfeHt^llffe (Macacns s. Rhesus nemestri-
nus Desm,), genauer Sc^loeindfc^toangaffe,
Ö apunb er a f f c , 2lffe au« ber ©ruppc ber aWatafen
(f. 3Wa!o!o), 55 cm lang, mitlScm lanacm <5^tt)anjc,
Don hÄftiger ©eftalt, mit fc^mufeig flfeifc^farbenent,
CangfAnauaigem ©efic^t, D()rcn, .öÄnbenunbOef&fes
id^miclcn. !5)er Sc^wanj ift furj unb »rirb ^ocb, iw-
weilen au(^ geringelt getragen > bal^er ber SHame.
Xic öaare fmb siemlio) lang, auf bem ©Beitel
meift aerüirbelt, oben bräunli4grün, an ben Seiten
oelblid^/ unten toei^, an ^aden unb Äinn arauli*.
3)er ©. lebt auf 39omeo, 6innatra unb n)aH(ifecinlid&
aucb auf SMalafa. (Sin in ber ®efangenf(ibaft häu-
figer, aber weift »ei(ifelicber2lffe. kleinere (Sjemplarc
lüerben mit 30 2Rv gro^e bi« ju 100 3Jl. beja^flt.
9^^i»t\»9httnf Stabt im ftreiiS iRird^^ain bcd
preu^. SReg.sSe}: Sdffel, red^tS an ber D^m, im
.^albtreiiS um einen ^afaltfegel, auf bem ftc^ bie
itm 1230 erbaute Stammburg bed ®ef^le(^t^
3d^en! su Sc^meinäberg erl^ebt, ^at (1895) 844 e.,
&arunterlOfiat(;olifenunb453«raeliten,^oft,gern'
fjpre^tjerbinbung^fcböne got. Hirtfee, jtoci Stfeentfcfee
äftittergütermitS^lbffem; Storfgruben, SBicl>5U(fet.
ht9tin9hotHtn, f. S9orften.
bfoeittfÄ^el, DrtbeiSBo^mifcfe^Sfali^ (f. b.).
mün9mtt, f. Saufeber.
meitt^fiititc^ f. |!rtnnenfranf^eit.
raeitt^anittiiti^ f. Clasia.
^foeitt^folif , eine 3lrt bed SpinettS (f. b.),
1 0 benannt nacfe feiner eigenartigen ©eftalt.
9»At»tbli^MimmtU^ f. Spondias.
SAItieitt^fd^ftiattgaffe, f. Scfeivein^affe.
Cc^ltiei^ (Sudor), bie tropf barftüffige öautau^^
bünftung, bie t)on ben Scfeweifebrüfen ber ßaut
abaefonbert mirb (f. öaut). 3n gcn)öl}nß(|em,
rupigem 3wf*anbe beS Äörper« unb be« (Seiftet
unb bei mittlerer S^emperatur ttjirb nur fo t)icl
5eu(fetig!cit abgefonbcrt, aU m bcrfelben 3^^^
roieber uerbunftet (bie fog. unmcdUcfec ^erfpira^
tion); aber bei reicfelicfecrm Sdfteanbrang nad&
ben ScfettjeiftbrüScfeen ober bei bc^inbcrter SBcr=
bunftung auf ber öautoberfläcfee {}. SB. unter 9Bad)^^
taffct, ober in fefer feuchter Suft, im 5)ampfbab) er-
f (fecint ber tropfbare S. ®ie 4^em. Scftanbtcilc be^
5. pnb SBaffer (über 99 ^roj.), einige fog. f(ü(fetige
Jettfduren (SlmeifcnfAure, 93uttcrfäure, ^ffigfaure),
bcncn ber frif(fec S. feinen fauem ^eru(fe ucrbanft,
Jette, ß^oleftcrin, Spuren eine« ?varbftoff«, öarn^
ftoff unb einige 2RineralfaIje, befonbcr« Äod)fa(j.
Xie Slbfonbcrung be« S. erfolgt burcfe ben öinflu^
bcfonbcrer SRertjen, ber Scfeioeifenerocn, bie il)re
Erregungen ©on einer ganj bcftimmten Stelle be§
oerl&ngerten nJlar!«, bcmfog. Scfenjcifecentrum,
erhalten. STOan fcfea^t bie tägliche Scfenjei&abfonbe^
rung be« Grwatfefenen auf bur^f^nittlicfe 5—800 g;
bei rcicfeli^erSöafieraufnabme, l;ol)cr 5lu&entempe=
ratur, anfealtenber Sfflugfelanftrcngtmg u. bgl. lann
bie S(fett)ct|bilbung bcträ(fetüd), bi« su 1600 g unb
no(fe mel;r in einer Stunbc, gesteigert mcrben.
iie burcfe ben S. fcucfet gehaltenen 2lbf(feilferun--
(icn ber 6aut geraten leicfet in ?väu(ni« unb bcbingen
obenübelried)cnbenS.(f.gu6fcfetüei6). Unter=
brüdung be« S. ift eine ber erften folgen ber Gr-
f<ung unb njirb ba^er al« üble« 3«*en angefel^en,
n^Aferenb man ben 3lu«6ru(fe be« S. atö günftia be«
trad^tet. ^a burd^ bie {)aut aucfe in nid^t tropfbar-
flüffiger'SormmelSBaffer fowie aucfe Äo^lenfAure
au« bem ^brper abgegeben toirb, fo ift begreif (t(fe,
»ie eine Unterbrüdung biefer refpiratorifcfeen ßaut-
t^ätigf eit unter Umftönben gefährliche Solgen ^aben
fann. 2)ie Altem ^Irjtc fallen' ben äCu«brud^ t)on
S. in einer ftrant^eit aan^ aDgemein al« ein gute«
S3or3ei(feen an ( ! r i t i f dp e r S.). ® ei gewiff en ftrant*
I)eiten (ü. S. tuberfulofe) mu6 man aber ben S.
al« nadbjteilig betrachten, toeil er meift ba« ^ort^
bauem bc« erfcfebpfenben »Ji^^^^ angeigt (folli*
quatioer S.). ^a« lünftUcfee d^rvorrufen Don
S. al« Heilmittel feat bafeer nur für foldje §aüe
SBcbeutung, too bie öerftellung ber baniebcrlicgen-
ben ioauttt^atigfeit SSorteil bringen tann; bagegen
ift e« burcfeau« ju »iberraten, feben ftranten fcfemiien
m laffen. über bie fcfemeijjtreibenben 9)littel
f. 3)iap^oretifc&e SWittel. rSd>»ei6.
SAtneif^, englifcfeer, Aranf^eit, f. Sngtifcfeer
^<^t0tifi, in ber Sftgerfpracfee ba« 99lut aUer
Soobtiere, aucfe n)o^l ber $unbe. [gung.
eAlDei^atidt^ f. Scfemieben unb ^Hjenerieu-
^^i»eiWüMtn, Sd)n)eiHtiefel (Sada-
mioa), dautau«|d)tag, beftel^enb in feirfetomgro^en
burcfefcfeeinenben ©lä«<feen, bie mit einer »affers
gellen, fpäter trübe »erbenben e^lüfftgfeit erfüllt
ftnb . cntftcfet infolge ftarfen Scfefti^en« fotoie im
Verlaufe mancher xrant^eiten, toie be« ^ppfeu«, (^e-
lenfrfeeumati«mu« u. a. SBefeanblung: leidste Rtv-
perbebedung, trodhtenbe Streupuloer.
«Aftiei^filSttet, f. @nglifdber Sattel.
^mei^cettttttntf f. Sd^tüct^.
eAft^el^bttfett, f. daut.
Ci^tQcifldfeit, f. @tfen.
Sfl^liiei^eit^ f. Scfemieben unb @ifener^eugung;
über eleftrif cfee« S. f. Sd^weiften ($Bb. 17).
SAmeHffiefietf f. @nglifd^er Scfemei^.
etttiieififticfel, f. Scbtt)ei^bt&«c^en.
^t^totinf^mih^ eindunb, ber angeftfemei^tem
ßocfe' unb Sd^marjwilb auf ber jja^rte folgt, ba««
felbe aucfe i)e&t ober ftellt. (S. fiett^nb unb ^afel:
J^unberaffen, grig. 7.)
ed^meiflffMal; f. Saut.
Ifoet^uettieit^ f. Sd^toei^.
ffocil^jlfeti, f. {^euerung«anlagen.
Jtiiei^)»ore, f. Saut.
eAfoei^littltier^ f. Sdfemieben.
€^^ftiei^ffl^ittti!, ^*aifd^fcfenur, eineSd^nur^
bie je^t noc& gur SSerjterung be^i^omfeffel« (f. b.)
getragen toirb , früher oon grbfeeter ®ebeutun^j,
toeil ber S^ger ein angefcfeoffene« SGBilb über bie
@renje verfolgen burfte^ trenn ^ ber erfte Sd^mei^
oom ©tanbe innerhalb berSc^nurlange fid& befanb.
^H^tiieiftfta^I, im aUgemetnen fobiel mie härt-
bare« Scfenjcijeifen (f. ©ifen); im befbnbem Sinne-
foüiel h)ie ©drbfta^l (f. (Sifetterjeugung).
ei^ttieif|fl|fteiti(S(fen)i6f9ftem),f.Smeaang-
fjjftem. [gWittel.
ed^eif^ttel(eitbe Vlitttl, f. 3)iapbotetif(fee
Sü^ttietfitttc^, bei ben ^uben ba« tudf int
Umhüllung beß Äopfe« eine« fieicfenam« ober au(fy
be« ganjen Seidfenam«. S)ie röm. Äird^e oere^rt
einige ^eilige S. al« foftbare ^Reliquien, toie g. 93.
bo« S. ber 2Raria, befonber« aber ba« ber ^ei--
ligen35eronifa,ba« fünfmal oorl^anbcn fein f oU..
'Slaä^ ber Segenbe fa^; SSeronifa 3efu« bei feinem-
legten ©ange in Sd^toei^ unb IBlut unb reidt^te itint
ein 2:ucf>, um fic^ abgutrodncn. 3n ba« 3;uc^, ba^
718
©c^mcifeer — ©c^ipcij (Obcrfläclenflcftaltung. JBcwfiffenmg)
l^teifad^ jufammengetegt getoefen feL \)abt Sefud
fein ®cfid)taet>vadi, unb ber breifacpe Slbbrud fei
na(!^ Serufaiem, IRom unb nac^ Spanien, na(^ an-
bem na^ Surin, ^ouloufe, IBefan^on, Sompi^ane
unb Sorlat getomnten. 6in ©emälbe bed 6. bet
Seronila Don 8. flcitblom befinbet fic^ im Serliner
3Rufeum (£Xafel: 3)eutf(^eÄunft VI, gig. 7).
^tö einer SBunber mirtenben SHeUauie mtbmeten i^r
bie köpfte Sodann VII. unb (Sregor Xin. befonbcre
SSere^rung. SnlBefancon entftonbeinDrbcn,99rüs
berfc^aft beiS ^eiliaen 6., ber ja^rU^ 3. mai
ber meliauie eine $ro^el fion n>ibmete, loeU fie (1544)
bie Stabt von einer @eu(^e befreit ^aben foUte.
@^fl^tiieit|et, Sean 93aptifta i^on, foda(bemo!ra'
tifd^er Slaitator unb bramat. ^i<^ter, geb. 12. 2lu(i
1834jiugran!furt a. Tl., ftubicrte guSBerlin unb
igeibelberg bie Siechte unb lie^ fid^ in ^tantfurt a. SR.
ald ^bootat nieber. 1862 trat er ber bon £af{aüe
ind äehtn gerufenen Arbeiterbewegung bei, fiebelte
1863 na(6 Berlin über unb tourbe 1864 $r&rtbent
beiS SlQgemeinen beutfd^en Xrbeiteroereiui^ unb beiS
SerbanbeiS beutfd^er ^ktoerC- unb Arbeiterfd^aften.
3n biefer Stettuna begrfinbete er bad Slgitationd:
organ«3)er6oäarbemotrat». 1867 bom SabttreiS
©fterfelb scannen in ben ^Rorbbeutfc^en üleic^ätag
^mdplt, ge^brte er für biefen SBa^ttrei^ aud^ bem
^eutfc^en Sodparlament an. Sene^ungen, bie er
mit of^jieüen Rreifen ber preu|. 9legierunq unter:
f^ielt, erfijbütterten ba^ Vertrauen ber Arbeiter auf
tie Unantaftbarfeit jeined poUt. S(^aratteriS f o fe^r,
Ibaft er bei ben äBaplen }um ^eutfc^en 9lei(b)Staae
1871 unterlag, toorauf er bai^ ^r&ftbium bei^ AU-
«gemeinen beutfc^en Krbeiteroereind nieberlegte. 6.
ftarb 28. 3u(i 1875 in ber miia ©ie^bac^ am Srien^
}er See. Seine fiuftfpiele geigen eine i^toax berbe,
txi^ ^offen^afte über(ie^enbe, aber loirffame flomil
unb gefc^idte %ti^nil, fo baft einige, namentli^
4i6pibemif(6» unb c@roMt&btif(J^», M bauemb auf
tem ^Repertoire erhielten. S.d agttatorifd^er 3^it
4e^drt ber focial^poUt. SHoman an: «Sucinbe, ober:
Jt<mita( unb Arbeit» (2 9be., f^antf. a. 3R. 1864).
^H^ItieiSf atö Staat gemb^nli^ Sd^ioeiu«
tifd^e ^ibgenoffenfd^af t genannt, liegt )n)ifcpen
46^ 49' unb 47" 49' nörbl. ®r. unb j»if*en 5* 57'
unb 10° 29' öftt. S. bon Oreenwi*, grengt im 91. an
^lfaJ^'£ot^ringen unb 8aben, im 310. an ben Soben^
jee, im D. an Cfterreic^ unb fiiec^tenftein, im S. an
X^talien unb ^frantreid^, im SB. an (^anlrei(i^ unb ^at
<men ^Ac^enraum bon 41419,i qkm, barunter
29684,7 qkm (71,7 $roa.) probuftibed fianb. (iaiergu
eine fiarte : ^ i e S cp tt) e ij.) 3)ie (Srenjlinie, oon ber
«in ^nftel burc^ ©etodSfer, fafk brei günftet burcfe
Gebirge gebilbet merben, ift 1737 km lang. 3)ie
@effcait bed SanbeiS ift ein unregelmä^iaed Doal;
tber SAngenburd^mef{er bon 9B. nad^ D. mibt bon ber
«fübmeftuc^ften Sde tm Danton (S^enf bi^ ^ur bftlid^'
ften Spile im ftanton ®raubünben (SRünftert^al)
.340 km, ber Ouerburc^meffer bon % nac^ S., oon
ber fianbedgrenje bei iBargen im Danton Sd^aff^
(fcaufen big ^ebrinate im Äanton Seffin (Sejirf
9)lenbrifio) 221 km. ©er I^ö*}te $unft ift ber
üRonte^^tofa mit bem S)ufourfp(g (4638 m), ber
itiebrigfte ber Spiegel be^ Sago äRaggiore (197 m).
©ie S. ift mit i^rer mittlem ©:^ebung oon 1300 m
t>a^ ^ö(Mte £anb 6uropag.
Oberjiad^eimeftoltttiig. ©ie S. ift gum größten 3:eil
4in iBerQlanb, unb ynax namentlicp in ben Alpen,
bie mit il^rer centralen Abteilung, ber gemaltigften
«nb formenreiiibften bc« Qan}tn Sauci?, ber S. an-
gehören. S)iefe nel^men ben Süben, Süboften vxcb
Often, etma 68 $ro}. bed Sanbed, ein unb gliebecn fi(b
in mehrere grofte, burc^ gflufttl^dler unb Sinfattchm^
gen abgegrenzte Gruppen unb fietten (f. 9Befta^\
bie i^ren ftnotenpunlt im Sanft ©ott^arb (f. t.i
^aben. 3^re®ipfelerrei(l&enim9^ora(pemanbi20i)
—2500 m, in ben ^oc^alpen big über 4600 m 65^.
Sie Sc^neegreme liegt burc^fd^nittlic^ 2700 m ^od?.
äßeit tiefer ^inab (bid 1080 m, unterer ü^rinbeliDalt:
gletfc^er) ftetgen aber bie ©letfd^er (f. b.), beren bie 8.
über 600mit einer berechneten ^dpe Don 1838,8 qkm
rb.i.4,6$ro).ber(S(ejamtobet1ld<^e) ^dblt (f. ^orte:
Aletf d^gletf c^er, beim Artitel @let{(iberforf<j^fi,
Sb. 17). ©en Alpen gegenüberliegt ein fdpmod^
©ebirgdaug, ber 2lura, ber ben SBeften, jtorbioefka
unb ^Torben, etma 12 $ro}. ber DbetflAcbe, erfüEt
Seine 6igenart befte^t in bem fil^mOdl^ttgem üur
bau f(t[maler, lang l^ingejogener ftamme, bie fiiftrofr
unb fteil mit menigen SSorfprüngenunb o^ne Semite
telung aa& ber @bene auffteiaen; fie erreid^en 700-
1500, feiten über 1600 m 5ö^e. 3ladf 9lorbofl(n
fc^lieften ftd^ flad^e Xafetldnber an. %n ber ^bru
unterbalb ®enfs vereinigt, btoeraieren bie beiben@f
birge in i^rem meitem Verlan]; fte fmb ©lieber
eined ©ebirgi^fbftemd. ©er 'Sicam ^mifd^en Alpen
unb 3ura ift eine flache aRutbe, bod aRittellattb
ober bie dodoebene genannt, bie ftc^ bom (Genfer See
bii^ }um äobenfee er|trecEt; fie le(int ftc^ an bie Sop
alpen o^ne fd^arfe Abgrenzung an unb fiaä^i [\&
geaen ben gura ^in }U einer burd^fd^nittlid^ 440 n
popen Qbtnt ab. ©le breiten 9lüdten unb Sperr-
platten biefeiS fianbftrid^ed, ber ungeffil^r 20 $n)j.
bed SanbeiS audmac^t, überjteigen feiten 1000 m.
S^ieflanb bon unter atö 300 m ^6^e finbet ftd^ mir
an ben SH^einuf em unterhalb ber Aaremünbung, am
5teffm unterMi^ Siai^ca unb in ben Ufergel&nben
bed Suganer Seed.
8eiP&ffenuig. ©er St. ®ott^arb ift bie centrale
SBafferfcpeibe beiS Sanbed. Son ibm ge^en bie be-
beutenbftenjd^meig.e^lüffeaui^unbfatrenna^aQen
bier ßimmetegeaenben: ber Sl^ein nad^ O., bie 9leu^
nad^ 91., bie Mpoite möi SS), unb ber Xeffm jum
$0 nad^ S. ©ie ©etoAtfer ber S. flie|en ber 9{orb'
fee, bem SNitteb unb bem Sc^mar^en SReere ju unb
gepören fünf Stromgebieten an. ©ad bebtet be^
'Ji^einiS, etma 70 $ro). bed glAc^enraumd, umfafet
bie nörbl. Abbad^ung; bie größten f<^»eij. 9?eoen:
flüjfe beÄfelben fmb bie Sbur unb bie Aare mit ber
£tmmat unb ber 9teug, femer bie ^xtk (beutfdi
3i^l), in beren Seen fid^ bie ©emajfer ber Alpen unn
beg SiuraÄ bereinigen, ©a« ®ebiet ber »(^one (16,i
$roa.) liegt im Sffl.; badienige be8 3So (9,7 ^rojj,
bem ber 3:ef fm auflieft, im S. S^m Gebiet ber ^onau
ge(^5rt baiS @ngabin (4,i $ro}.) mit feinem Saupt-
ftrom, bem ^n; gum Stfd^gebiet bad SRünftertt^al,
bcibe im SO. be8 Äantond ©raubünben. ^n ber
£dnae bed ^uftlauf ed fte^en ber S^ein mit 348 unb
bie Aare mit 280 km obenan. Am 9tj^ein unb am
2;effm beteiligen fid^ bie ©letfd^er mit je 2, am^nn
mit über 9 $roj., an ber SH^öne, bem audgefprod^en^
ften ©letfc^crmaffer ber S., mit na^eju 13 jfro}. 2)ie
meiften gröfeem bluffe entfpringen aug Öletfdbern,
hahm ein ftarfe« ©efdUe unb bilben im Dbename
SBaff erf aae unb Stromf d^nellen. SRit AuiSnaftme bed
9tl^ein« (Stein^Sdfeaff^aufen) unb ber ©rope (üJhiP
ten-^leuenburger See) [mb audb bie größten, iM
rcijenben Saufg unb i^rerja^teidfeen Äieabänte
wegen, nur für Sa^ne unb gflöfee teilioeife ftfeiffbar.
©agegen bieten bie jaj^lreicjen Seen (1343,« qfa»)
Ö«Ü,T4nrf.> ii** PwTü
Erlclä rungen.
• STADT taia Uhtr JOilM JTfrnr.
• 8ladt , »wu
• ÜUdi D Mjartt , M£W
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Brockhüus'KoinrvTaatioxut- Lexikon. 14^ Aufl.
H WEI Z .
J
F. A.Broo1(tui.us' G«o^-artist. AnsUtlt, Lolpmtg.
©d^ioeij fftlimct grlora unb ^una. SBet)ö((erttiig)
719
^uie SBafferjitaften. @ro^ 6een Don me^ ate
500qkiiiÜbetf[A4efmbber®enfer@ee(577^qkm)
unb ber Sobenfee mtt Unterfee (538^«), ntituere tion
vxt\)t atö 100 qkm bet 9leuenbur8et 6ee, ber Sago
SDlafigiore unb ber Sienoolbjtatter 6ee (f. ftatte:
ä^iertoalbftdtter See)^ oeinere bon nte^r atö
20 qkm fmb im 9l^einaebiet ber Srien^er 6ee unb
ber ä^uner See, ber Sieler 6ce unb ber Spurten-
fce, ber S^Q^ ©««^ ber SBalenfee unb ber 3ü«
ri^er @ee, im ®ebiet Ui $o ber Suganer €ee.
Slu^erbem gO^U bie €. no<!^ 14 6een von 1 bii^
20 qkm glA^e, 50 @een Don über 10 bü» 100 ha
unb )a^trei(^e tleinere SBafferfpiegel oon }u{ammen
3,7G qkm. ä)ie toenigen ftanflle bienen metft }ur 9te«
Qulierung ber ^^UUtfe unb \nx (Sntfum^funa; bie
toi^tigften ßnb ber Sint^fanoi ^loif^en bem äBalen-
fee unb bem Rflnd^er @ee, ber Slarefanal, ber bie
^are in ben Sieler See leitet, unb bie florrettiond-
f an&Ie ber 9l^5ne unb beiS SUpeind.
Stlima. ^te S. beftftt bie gefamten üimatifcben.
Stufen Don ber toArmem aemd^igten bid gur falten
3one; oft finben ft<j^ bie fcproffften ©egenf&ke bi(bt
nebens unb übereinanber. ^ie toArmJten ^egenben
fmb bie Sllieberunöen ber ital. Sd^toeij ßabreSmits
tel 11—13*' C), bo« UntenoaUi^ unb berUferfaum
bc3 Obern ®enfer See« (3abre«mittcl 10— IO^ö").
3n ber ßocbebene fteUt ftcb bie SabreiStem^eratur
auf 7— 10^ in ben Sllpen bei etwa 2000 m feöbc auf
O''. ^ad filima bei» l^urad ift ettoad rauber aU bad
ber ^(pengegenben gleicber 65be. S)ie ^errfc^enben
^inbe ftnb ber Sflbtoeft, ber 35^n (f. b.) unb bie
^ife (92orboft). ^ieStegenmeiige betragt in ber ipocb'
ebene 0,8 h\& l,i m, in ben mptn bid 1,7 m. 2)ie
Rabt ber Sieaentage betrdgt jd^rlid^ 130—160. S)ie
6. ift ein gefunbed Sanb; nur toenige Sum))fQeaens
ben unb enge, tiefe 2:^d(er mit feucbttoarmem Kltma
ma(ben eine nudna^me. (6. mpen,)
9l0Yt WKk %wauu mdf ber ßblft, burd^ bie baS
or0anif(be Seben bei» Sanbed bebingt ift, laffen ft4
in ber S. fünf Stufen unterf(beiben: 1) S)ie ^ügel^
tegion(bü$ 800 m), namentU(Jb bad 3Rittettanb. liier
aiebt t& no^ »emli(b Diel Saubtoalb, namentlicb
&(ben unb Sueben, glei^^eitia aber au(b äBalbungen
Don Slots unb äßei^tannen, femer Sdreben, feltener
E&^ren ; bie ipflgelregion ift bie ip&benftuf e beiS älder-,
bft' unb SBeinboued; 3Ra\» unb SBeinrebe tommen
in ben milbeften Striaen bor, lefttere bid 560, im
Saobtlonbe bis 800 m (im äBattid felb^ über
1000 m), ebenso ßaftanien, |um £eil in ganzen äBdl-
bem. in ben tiefem Seilen bed Sefftn Sägen, Oran^
gen, @ranatm unb SRanbelbdume. 2) 3n ber Serg«
region (bid 1200 m), toelci^e bie docbtbdler unb ^la^
teaud beiS Surad, bie Sergrüdm unb Suppen ber
^o(bebene unb bie mittlem Stufen ber Sllpmt^dler
utnia^, überwiegt ber 9labeltDalb; Obftbdume unb
^oggm oerfcbtoinben aQmd^liib. Safer^ (Serfte unb
i^artoffeln finben ft^ nocb, bie Serawetben nehmen
überbanb. 3) 3u ber untern mptnxecdon (bid
1800m) gehören bie ^öcbfken ftdmme be3 guraS, bie
'4]oralpen unb bie groben ipoii^t^dler ber ^Ipen.
öier berrfcbt ber 9labelA)alb unb berliert fiii ber
Sergd^om; oom gclbbau fxnb nur Spuren oor^an-.
ben. 4) ^ie obere Sllpenregion (bid 2600 m) befilit
nur in ©raubünben unb 3BaQid no(b äßalbbeftdnbe,
fonft aiptociben. Saft ba« einjigc öoljgetod*« ift
bie Sllpenrofe; oon 2:ieren fommeu oor ber Stlpen-
bafc, bie ®emfe, ber Steinabler, fidmmergcier foloic
einige SHeptilien. 5) 3n ber Sd&neereaion oberhalb
ber Scbneegrenje (über 2600 m) bcfcbrdnft p4 bie
Segetation auf Steinbre^, @n)ian,*firüppeUoeiben
unb einige blütenlofe $flamen, SRoofe, »^lecbten unb
S((neealgen (roter S(bnee). Slud ber ^ulpmregion
fommen nocb ^ier^er bie Scbneefrdbe, bad Scbnce-
bu^n, ber Steinfint unb bad SDlurmeltier.
8eiiiaentii§. S)ie äBobnbeodtferung, b. ^. bte^
jmigen ^erfonen, loclcbe jur «^cit ber 3dtlung i^ren
bauemben ober bocb gen)5(;nli<ben ^fentbalt in ber
S. Ratten, betmg 1850: 2390116, 1860: 2510494,
1870: 2655001, 1880: 2831787. 1888: 2917754
(1417574 mdnnl., 1500180 toeibl.) (5. Unter bic^
fen »aren 1 782806 Sebige, 935632 »erheiratete,
187713 aSertoitroete unb 11603 ©efcbiebene. 5)em
SReligioniSbefenntnid na$ loaren 1716212 $ro:
teftanten, 1 184 164 flatbolif en, 8069 ^draetiten unb
9309 anbem ©efenntniffed ober obne SBefcnntnii^.
3m flanton geboren toaren 2 394 931 , in einem an-
bem »anton 336 806, im äujSlanb 186017; ©ürger
ibrer SBo^ngemeinbe marm 1338595, Sürger einer
anbem ®cmeinbe bei» flanton« 909 358, Sfirger einci^
anbem flantond 440151, SluSldnber 229650. S)er
SJlutterfpracbe nad^ toaren 2082855 ^eutjcbe (metft
alamann. SRunbart). 634855 f^amofm (franCo^
prooen^al. ÜRunbart), 155130 ^tafiener; 38357
fpra(ben romanifcb unb 6557 anbere Spracbm. S)ad
beutfd^e Sprachgebiet umfaßt bie SJlitte^ ben9lorbcn
unb Dftm ber S.: bie Dier ffialbftdtte, Solotburn,
Slargau, Sofel, Büridb, S^urgau, Scbaffbaufen,
St. (Satten, Slppenjett, ®laru^, fünf Secbftel von
Sem, ben öftl. ©renjftrid^ Don greiburg, ben Sflorbs
often Don ©raubünbm unb mehrere Spracbinfeln
im roman. (Gebiet 3um fran). Spracbgebiet gehört
ber SBeften: 92euenburg, SBaabt, (9en], bad untere
toaUi«, ber größte Seil be«.ftantong S^^iburg unb
beiS Semer ^ura. 3talienif(b ftnb Seffin unb btc
3um $ogebiet ge^5renben Sudler ©raubünbeui^;
boS 9lomanif4e ift at^ ©raubünben bef^rdnft. ^ie
3abl ber betoobnten i&dufer betmg 1888: 400121,
ber ßaud^altungen 637835. S)te ort^ankoefenbe
(faftif^e) Seoöliemng betmg 1850: 2392740,
1860: 2507170, 1880: 2846102, 1888: 2933334
(1426450 mdnnl., 1506 884 loeibl.) (S., b. i. eineBu^
na^^me (1850—88) Don 540594 ^crfonen ober
22,6 ^roj. unb (1880—88) oon 87232 ober 3 ^rog.
^ie SeDöltemng ift in einaetnen Sergbütten unb
Bauernhöfen, SGBeilem, 2)örfcm, gicden, Stdbtc^en
unb Stdbten fe^r unglei(b über baiS Sanb oerteilt.
^uf 1 qkm (Seen ni(bt mitaerecbnet) trejen oon ber
Sßo^nbeoölfemng burcbfcbmttlicb 73, in Safel^Stabt
2060. in ©raubünben 13 Seioobner. Slm ftdrlften
bebölfert ift bie ßod^ebene, am f(btod(bften bie ötii^-
alpen, in benen bie oberften äBinterb&rfer bid gu
1200 m anftcigen (3uf im Sloer^ 2133 m) unb ba«
dofpi} bed @ro^en St. iBeml;arb (2472 m) fotoie
bie meteorolog. Station beiS Sentit (2500 m) bie
^5(bften äBintertt7o^nungen ftnb. S)ie Stdbte zeigen
oft no(b mittelalterticbenS^aralter; bie Dörfer finb
in ber ^ocbebene meift ftattticbe, toeitlduftg ange-
legte, in ben Sllpen gen)&^nli(i(^ eng ^ufammenge^
brdngte ßdufergruppen. ^n ben SBoralpen Derteilt
ftd^ bie SSeoClternng oft nad^ german. Sitte auf
Dereinjelte ®e^5fte unb bilbet toeit jerftreute ©e-
meinbcn, berm Sftittelpunlt nur bur* bie fiircbe bc^
i^eiAnet toirb. ©roMtabt ift nur 3üri(b, koelcbcd
1. 3uni 1894 iHfolge (Sinoerteibung ber SSororte
(1893) 123 147 (2öo^nbcDölf cruna 121 057, auf SJlitte
1897 bered&net 151994) 6. ädbltc. SBon ben 3185
©emeinben ftnb bancben bie größten Safel (1888:
70303, 1897: 89687 6.), ©enf (52638, mit 3 2lu3^
720
©djioeia (Sattbtoirtjd^aft)
ßcmeinben 80 111 bej. 86535 (5.), »cm (47 150 bcj.
49030), Saufannc (34049 bej. 40571), St. Oaücn
(27842 bcg. 34025), ^bauy^bc^gonb« (26 835 bej.
31157) unb Sujcm (20571 bcg. 23060 (g.).
3)ie ffio^nbcüölferung (1888) »erteilt fi* folgen^
bcrmajen auf bie einjelnen Santone:
Stvifd^en ©enfct 8ee unb entlang bet ^are bis ym
»Obenfee unb ber grb^te ^eil beiS Suro^ebieted }ur
dügeUanbfcbaft gebbren, mo Hdterv Obft- unb ^m-
bau bebeutenb fmb. ^er ^derbau liefert infolge
ftarfer B^nabme ber liefen auf Soften bed (^t-
treibebaued in geA)&^nli(^en Sagten ni(bt me^
jtantone
»oben- _ ,
tiad)co^nc ©»Ij»
bU ©ecn ^"öWe*
qkm i "»"Ö
auf
Iqkm
Sieligioni^belcnntnid
ftanten | Uten (Iten
9Ruttfrf|>rai!^e
S)eutf(^
Itenifft jinairifA
Mri($
»ern
l^UAem
Uri
Bifftom
Unterwalben ob bem SBalb .
Unterwalbcn nib brm ©ofb .
ölaruÄ
metburg
Solot^urn
»ofeI«©tobt
)Bafel»8anbf(4aft
64aff^aufeu . . /
tKppenscIUVuBerrfioben . . .
WfptnieVi'^nuenwhen . . .
®t ^aUen
^Ifraitbftnbcn
Vtargau
X^uraan
Xefrm
iQaabt
ajattt»
9^euenbnrB
«cnf
6d)toeia
1 647,8 .
6 761,7
1 435,!>
1 055,8
854,2
463,5
258,4
684,1
205,3
1 595,5
791,4
35,8
424,9
294,2
260,5
158,5
1942,2
7 169,7
1 895,5
878,7
3 752/)
2 826,7
5 229,7
712,3
247,0
337 183
536 679
135 360
17 249
50 307
15 043
12 538
39 825
23 029
119155
85 621
73 749
61 941
37 783
54109
12 888
228 174
94 810
193 580
104 678
126 751
247 655
101 985
108 163
105 509
40 075,9* I 2 917 754
• «uftfd^IicBUc^ bei 6cen (1343,2 qkm).
204
79
94
16
59
33
48
49
112
75
108
2060
147
128
223
73
117
13
139
122
46
89
19
152
423
73
293 576
466 785
7 784
365
1023
335
112
25 950
1373
18 589
21655
50 081
48 698
32 840
49 »49
673
92 087
51937
106 351
74 219
1033
224 999
835
94449
50 975
1716 212
39 768
1349
67 087
1195
127 396
201
16 875
1
49277
2
14 706
_
12424
_
7 804
13
21626
17
100 403
125
63 706
145
22132
1086
12 921
165
4 761
28
4444
23
12 213
135 227
544
42 797
13
85 835
1051
30 210
57
125 279
9
21472
603
101 108
1
12 456
740
52 297
701
331 697
449668
134 297
17 027
49732
14 703
12116
33458
22 749
37192
84 207
71113
61507
37 510
53 757
12 849
225 583
43 671
192859
104 078
1843
28 873
32471
22 579
12317
1 184 164 1 8069 | 2 082 865
19to
85819
497
20
156
30
14
51
135
81577
1213
2040
303
147
71
8
471
173
4€5
195
342
218358
68602
83762
89111
3063
1343
497
184
350
300
403
206
120
337
144
346
115
79
240
28
1461
13731
163
271
124 502
3398
883
1498
2579
217
i6
34
16
57
7
3
9$
16
»
3
57
7
SO
3
393
37 OK
33
61
71
«
IS
97
634855
155 1301 38 SS7
2)cr2lbftammung nad) fmb bie beutf eben Scbiocis
$er Sllamannen, üicüeicbt^mit geringer SBeimifcbung
üon Söurgunbionen, bie italienifcbcn unb franjöfts
fcben Seltoromancn, jene mit Sangobarbcrt, biefc
mit S3urgunbionen üermifcbt. S)ic Sflomanen unb
fiabiner ®raubünben5 gelten aU SlacbJommen ber
alten St^aticr. S)er SBcrfd^iebcn^cit ber Slbftam-
mung unb ber Sebenäbebingungcn entfpricbt bie
3}erf4icbenbeit im fßüiUtQpn^, ©cblanler SBud^S,
bunfle Slugen, fcbtoarjeS ßaor, in^g SSröunlic^e fpic=
lenbe öautfarbe unb größere ficb^aftigfeit unb SBe^
n)cgli(b!eit untcrfcbeiben immer nocb ben »elfdben
Gcptüciger tjon feinem blonbbaarigen, helläugigen,
breiter unb ftftrfcr gebauten Solf^genojfen alamann.
58(uteig. ^m ganzen finb bie ScbtDeijer ein gefunber
unb fraftigeränenfcbcnfcblag. S)ur(ib breiten, gebrun=
gcnen xBucbä 3cid)nct ficb befonber^ bie SanbbetJöl--
ferung ber (Scgenben mit Dorbcrrfcbenbem 3lderbau
axi^\ bie öirten bor Sllpen finb fo^Ianfer gebaut.
5)ie 3abl ber ©eburtcn betrug 1896: 91 835, bar=
unter 3282 Totgeburten, ber e^cf(J^liefeungen 24065,
ber SterbefdUe 56531. 3m 3. 1896 »anbcrten 3335
^^>erfoncn nacb überfccif^en Säubern au3, barunter
2787 na(^ ben Sßereinigten Staaten unb 410 md}
2lrgentinicn. ^ie S^bt ber Hu^Smanberer nimmt
ftetlg ab, fie betrug 1892 no* 7835; 1893: 6177,
1894: 3849, 1895: 4268. 3m S)eutf(ben Sflei*
lebten 1890: 40017 (21927 männl., 18090 »eibl),
in ö)tenci(^ = Ungarn 7813 (3462 mdnnl., 4351
»eibl.) unb in ^anfreicb 1891: 83117 (45416
m&nnl., 37 701 tocibl.) 6cbtreiäer.
Sanbtoittfi^aft. SSon bem probuftiüen Sanbe
(29684,7 qkm) entfallen 21290,9 qkm auf Slcfer-,
®artcn=, SBiefen» unb SDciblanb, 8064,4 auf SBalb^
fldcbe unb 329,4 auf Sfleblanb. S)er ^obe Slnteil an
Slcf erlaub rübrt balier, bafe ber breite Sanbftricb
bie Hälfte bed Sebarf^ an IBrotfru^t. Slur bie
Äantone 6*affbaufen, ©olotfium unb Sujetn, in
manchen 3abren au(b ^etburg, erseu^enteaelmdlig
Q^etreibe über ben eigenen iBebarf . 6«u^tf a<bli<b ^lott"
ben angebaut äBeijen, Spei), in ben n)Atmem^en^
ben oücb Tlax^ ; femer ipafer, üloflfgen, beffen Anbau
in SBaUig bij? ju 2100m anfteigt, ®erjte, Äortojfeln,
ßülfenfrü^te, öanf unb gla*«, ZahaJt. S)er über^
f(^u6 ber einfubr t)on Kartoffeln über bie Süiäfuh
betrug 1892: 29759, 1893: 21534 1. 1893 »aren
ettoa 31369 ha mit SBein bebout; ocemtet ttmtben
1 603160 hl im SEBerte öon 54^98 Mü, grd. S)ic
beften ^eine liefern ^alliiS, ^aabt unb92euenbur0,
@<jbaff^aufen, X^urgau, bag SBeintenb bed ÄontDitJ
3üricb, ba« 6t. ©allifcbe unb ba« ©roubünbnet
atbeintbal. Dbft wirb in ber fio^ebene überall, am
mciften in 3:^urgau, 3ug, Sujem, Scb»pg, 3^* *"*^
benunternSRbeingegenbengenjonnen;Sübfrtt(btennb
Saftanien liefern SBatti«, SBaabt, 3:ef|tn inti) ®enf.
äßfibtenb in bet ioügelregion SanbtDirtf(büft unb
SBiebjucbt meifteltä »erbunben fmb, toetbtftngt bie
SBiebjuc^t in bcr'SBergregion allmäblicb bie erftere
unb tüirb in ber 5Upenregion felb^nbig olö 8llp=
lüirtfcbaft betrieben, ^aq ber iBiebjaWung wra
20.'2H)ril 1896 gab e8 108529 «Pfcrbc, 3116 SMoul^
tiere, 1735 (5fel, 1304788 Stüdt «Hinboieb (barunter
686853 Sübe), 565781 Säftozint, 271432 S*aff,
414968 Siegen unb 253108 »icnenftörfc. S)i<
^ferbejucbt bat ficfe in neuerer 3eit mieber etwa^ ftc=
boben. S)ie beften ^ferbef^ldge fmb bie »onßrlen^
bacb, ^eibergen (Sern) unb (Sinfiebeln (Scbnjpj) : bie
meiften 2Raultiere befiftt SBaüi«. 3)et »eftanb an
SHinbtjie^ bat fub in ben lefcten 303a^ren um 30, an
Biegen um 11 iproj. öermebrt, »ftbtenb bie 3*^^ ^
©cbafe beftdnbig gurücf gegangen ift SDa« ^inbüieb
3erfdUt, abgefeben von bem au^ Ungarn, ^tai\(r'.
©d^toeig (SStxQhavu Snbuftrie)
721
6übbeittf(^Ianb u. f. m. eingeführten Sd^iaäitoxtlf,
in gtoei 5aii))trafien: in bei 9Beft> unb 9lotbn)eft$
fAmei) mirb vonügUc^ bad fd^mer gebaute, xoU ober
fcpn'arafcbedige ^(edoie^ (Simment^aler unb ^ei«
burger Sci^lag) ge^oaen; in ber Oft« unb Wlxitth
f(^tDei5 ^errfc^t bad tieinere, leichter gebaute, graue
bi^ braune ii3rauni}ieb (Sc^mp^erf^Iag) vor, roddfti
ft(^ burdb äRilc^ergieoigteit auiSjeic^et. ^ ^ladi^s
(anbe fommen beibe diaffen nebeneinanber unb oer«
miftbt mit bem eingeführten $i^ üor. 6(^toeine
»erben überall, am meijlen in »em (136 112 6tücf)
unb äBaabt (61948) gepalten, 3t^den befonberd in
^em (84983), Seffm (50839) unb ©raubünben
(48635), Sdbafe in ©raubünben (78445), bejfen
Sllpentoeiben gum 3:eil an ital. StpAfer oeti^a^tet
unb im 6o4lfommer von großen gerben f og. ^erga»
maSler @c^afe befugt loerben, in Sem (49492) unb
^attid (50961). ^ie$ferbe< unbSRinbme^iu^t toirb
geförbert burcp 93unbeiS« unb fantonale ^rAmien.
DDh)o^I bie äiie^ju^t einer ber ^auptermerbd^toeige
ift, fo übertrifft boii^ bie Sie^einfu^r bie SLudfu^r
meift bebeutenb; 1896 hmrben eingeführt: 9linbme^
im äBerte t)on 31,889, $ferbe für 9,s2o, S^nieine für
8,876, 64af e für 2,892 SRid. ^. ; ausgeführt lourben
ba^egen Simboie^ für 12,i70, $ferbe lür 1,648 SRiQ.
5r3., Sd^toeine für 103698, S*afe für 81549 gr«.
mo^' unb fileinoie^ toerben bef onberd ald Sd^Ia^t^
t)ie^ eingeführt, tod^renb bad f^toei^. ©ro^Die^
reiner 9laf[e inx ^aifmdft ausgeführt totrb. ^aupt«
atoed ber ^te^gu^t tft bie SHilc^probuftion; toü^«
renb bie Sutterbereitung t)on ber Kftferei loerbrAngt
loirb, liefert biefe einen toid^tigen SluSfu^rartitel.
^ie beften Äüfe fxnb bie (Smment^aler, Saanen^,
(Sreper^er Spalen», Urfem« unb (SrigallinalAfe;
©laruS liefert Sd^abjieger. %nii bie ^^abrifation
loon fonbenfierter unb fterilifierter 9Ril(^ unb 3Ril<^=
utdter ift Aiid^tig. 3)aS gefc^Afttefte $robu!t ber
^ienemuii^t ift ber toei^e ßonig beS ^aioetfc^ (©rau^
bünben). ^ie 6eiben)U(^t ift nur im fübl. 3:effm
üon »elang.
^ie äßalbunaen umfaffen 8379 qkm; bavon
gehören 355 ben Rantonen unb 5630 ben ©emein-
ben. $lm toalbreici^ften ftnb ber 3ura unb bie ^6^em
^eile ber iooc^ebene, am Armften bie ioo^alpenfan^
tone unb ®enf. S)er ©efamtertrag ber gorften bc^
trdat eUoa 40 WliU. %t». jd^rlic^. Shtrc^ iBunbeS»
bef^lu^ vom 19. 3R&n 1897 fmb bie ^l^entoatbun-
am im gefamten 93unbeSaebiete unter S^uft unb
äuffi^t beS SBunbed. gefteUt
$)ie 3aj8^ if^ unbebcutenb; imjgac^lanbe ftnb
bev Safe, ^ter unb ba baS 9le^ unb SBilbfc^toein, bie
äBilbente, @j^nepfe unb baS SReb^u^n bie eimigen
iagbbaren stiere; 6teinbo(t, ^am- unb Sbelpirfc^
ftnb ausgerottet; in ben Sllpen tommen (Semfen unb
ÜRutmeltiere, Ur«,®irf*, öafels, Steine unb Schnees
^ü^ner nt^ ^dufig vor. ißon 9^aubtieren ftnbet JTtc^
ber guc^S überall , ber SBolf feiten im 3ura, ber ffldr
im @ngabin unb feinen 6eitent^&lem; von S^aub«
vögeln ftnb ber fiümmergeier unb ber Steinabler ber
Sllpen )u ertod^nen. 3)er frühere gifcbreic^tum
beginnt burc^ (ünftlic^e e^f(|^}U(i^t unb beflere Uu^-
ftcpt mieberjufe^ren. ^ie toidptigfien ($if(be ftnb bte
Sorellen ber SBdcfce unb Seen, bie Sloufelcfecn unb
Kild^e beS iBobenfeeS , bie äBei^fel(i(^en beS @enfer
eccS unb bie ßa*fe (©almen) beS 9HetnS; 1895/96
mürben 27125200 ^j^fcbeier eingelegt unb t>on ben
barauS gemonnenen gifc^c^en 21782300 in bffent-
ri(!^e ©eiüdffcr auSgefefet. Seit 1876 fte^cn gifd^erei
mit) 3agb unter Slufftd^t ber 6ibgenoffenf(^aft.
fBxodfiaüV ftoitDerfationS^SfSilon. 14. «ufL XIY.
Serglatt. SBon vermenbbaren Steinarten finben
fxd) IDlolafiefanbfteine in ber iooc^ebene, flaltfteine
(Solot^umer ÜRarmor) unb ®ip^ im 3"ta, ^acfe«
unb Safelf^iefer in ben Sllpcn (®laruS, St. ©allen,
iBem), iOlarmor am S^lügen, bei SBaUenftabt (St.
©oUen), St. Srip^on (äßaabt), Saillon (9BaUtS),
femer in »Jreiburq, SBem, Untertoalben. Sefgn; SlS«
beft unb Serpenttn in ©raubünben. ^on SO'letallen
tommt nur baS ßifen in Setrad^t, baS fi4 in ben
SUpen ( eifenglimmer unb SRoteifenftein) »ie im
3ura (do^nera) ftnbet, ie^t aber nur noc^ bei ^el^
mont ausgebeutet toirb. ^ie $robu!tion t>on dio^-
eifen bctrdgt jdbrlitJb ungefdbr 7000 1 Sflidel-- unb
iRobalterje unb filber^altiaer Sleialans finben fic^ in
äBalliS, ftlber- unb tupferbaltige (Ja^lerje in äBalliS
unb ©raubüttben, aber feiten in bautoürbiger Wenge.
9leuerbingS toirb in SßalliS bei ©onbo ettoaS ©olb
gegraben. Son ben ja^lreic^en einftiaen Sergtoer-
fen ftebt leittS me^r in regelmd^igem Setrieb. ä$on
3)lineralto^len finben ftdp Blnt^racit, Sraun? unb
S(^ieferto()len unb ^Sp^alt. 2)ie Slnt^racitaruben
beS SßatliS liefern ]dMi(^ ettoa 4000 1; bie iSraun»
unb Sc^ieferfo^lengrtiben ber ^odE^ebene (Adpfnad^
im fianton 3ürid^, Viimd) im flanton St. ©allen
u. f. to.) ergeben id^rlidb nur no* 3000 1, bie tlS«
p^altgruben beS Salbe traoerS (^teuenburg) 7000 t
^orf nnbet fic^ überall; j^od^fal) liefern bie Salinen
t)on Sey (SBaabt), Stbeinfclbcn. Ävburg unb flaifer^
augft (Slargau) unb Sc^toeiierpalle (93afel), im gan>
jen lA^rlid^ ettoa 40000 1. Son aRineralquellen
ftnb %u ertoA^nen bie falten S(^A)efelquellen in ©ur-
nigel, Senf, ioeuftrii^, Sc^ioefelbcrg, StaAelberg,
Slloaneu, Se ^refe, |)t)erbon, bie toarmen Quellen
in 93aben, Sc^in^nadp, Saoep, bie DIatronfduerlinge
üon XaraSto, Sc^ulS^ giberiS, St. SDlorig, atot^en-
brunnen, $afugg, bte @ifenfduerlinge ebenba, mit
fd^toefelfaurem ©ipS in Seetoen, Slumenftein, ©on^
tcn, bie falinifd^en OueQcn bei 3:araSp, Seouls,
Sdirmenftorf , bie flalfquellcn (lalte fe^r laifixtid))
als ^I^ermen bei aSei^enburg unb fieut, bie job^ unb
bromhaltigen Ouellen von ^ilbegg unb Sayon, bie
neutrale 3:f^erme t)on ^fdferS.
dfnbii^e. ^er gro|e 9tei(^tum an aSaff erirdf ten
bilbet bte ßauptgrunblage ber 3ti^uftrie: ibr Ur«
fprung Idgt fi4 bis inS 13. 3a^r^. (9BoU^ unb
Öeineninbuftnc) surücfoerfolgen. S)te 5lnfdnge ber
3ürid&er Seibcnmanufaltur fallen ebenfalls inS
13. 3atr^/, baS 15. ^a^r^. bra*te bie Papierfabrik
lation (SBafel, Rreibura), ben 93u*bru(t (8afel)
unb bie U^rmadperei (®enf). 3m 16. ^apx\). be«
gann bie Seibeninbiiftrie, bie Sammet* unb Seiben^
toebereifowiebie ^aflementerie; im 17.3abr^. folgte
bie 9Ruf[elinmanufa!tur, Stoffbruderei, iBleid^erei,
Strumpf toeberei, ä^abatoerarbeitung unb Spiften-
flöppelei. ^aS 18. ^a\)x\). brachte bie iBaumiooll-
fpinnerei,Stictcrei, Stro^flecfeterci, SBuftfboJenfabri*
fation unb dtoft^aarfpinnerei. 3m 19. fjlapr^. ent^
ftanb bie SUlafc^inen«, garben-, Sünb^ou-, öc^ubs
toarcn», ©ummis unb gnftrumentenfabrifation, bie
93rauerei, SoUfdbni^erei, bie gabritation oon Ion-
benfterter ^ilcp, Ädfe, SJlild^suc^^^f Sc^ofolabe u. a.
6inme biefer 3nbuftrien befielen nid^t me(^r; fo ift
bie €pit(entlÖppelei faft ^anj eingegangen, toef ent-
ließ jurüctgegangen ift bte !£einenmanufa!tur, oor-
überge^^enb aucb bie äBoUioarcnfabrifation. ^uxd)
baS eibgenafüfcbe gabrifgefeg pom 23. Tläxi 1877
tourbe baS ilRaj:imum ber tdglic^en SlrbeitSjeit in
ben f(feioeia.§abrifen auf 11 Stunben fcftgefeftt, bie
SonntagSarbeit unterfagt, bie gtauen^ unb ^nber-
46
722
©d^iücij (^onbcl)
atbeit toefentU^ befii^rdnlt unb bad gfabrihDefen ber
Stufftcftt etbgendffifiJ^erSnfpef toten unterfteUt. @me
(Sradmuna bi^tgu bilbet bad (Sefet^ über bie Saft-
^flt<!^t bei Unglfld^faUen t)on 1881 fotoie baS @^efe|(
übet bie f oa. enveitette ipaftpflic^t Don 1887 (f. Sanf -
unb SBetftcbenmgiStoefen, €. 724). ^lacbbem triebt
bei^ fd^toei). ^anbeld« unb ^nbufttiebeteind übet
danbel unb ^nbufttie bet 6. ( (^abtilftatiftif t>ont
5. 3uni 1895) ))etteHten ftcb bie bem »)fabti!gefe6
untetftedten ^Betriebe auf folgenbe Subufttieitpeige:
Snbufttieimeige
triebe
eatimtootte 1253
Seite 280
»oHe 63
Seinen 12
Knbere Zerttitoaren 942
SebertteravDeitnng 126
2eben8« unb (ienugmittcl ... 537
d^emifd^e unb |>^9f. 3nftvumente 167
9ai)ier' u. ^»olljgrap^ift^c Oewerbe 417
Öolabeorbeitung 528
Wetattbearbeitung 234
Vlof4inenfabriIaHon 396
eijotttenrwaren^ Ubnnad)erci . j 488
Salinen, ©tb« u. Stcinbeatbeihmg | 295
Sttfammen | 4987 | 200199 159718
Untet ben 200199 befdbAftidten %xhtxtem maten
ISlTOmanntiiibe unb 15442 »eiblidfee unter 18 Sab*
ten. @ine tt)5(bent(icbe ^Irbeitdjeit )7on toentger al*^
54 etunben baben 1190, bid 54 Stunben 2793,
bti»57: 6651, bid 60: 56738, bi§62V3: 18530,
bid65: 114297. %m günftigften gefteUt fmb btetbei
«rbeitei
sterbe«
ft&clen bec
borbonb.
Wototeu
48536
31145
4215
788
* 6770
8365
14004
4068
11062
11347
9986
33921
16334
9718
43011
11232
6014
732
1338
1616
19159
14353
11315
10000
10339
10983
9474
10152
bie Sippogtapi^en unb bie ^tbeiter ber SRaidbinin
inbuftrie, am ungünftigjten mit (100 ^ro}.) eöftAn^
biger 9lrbeitd}eitbie®aumtDoUfptnner.S(d9etncbft:
fraft tDurben oermenbet SBafferfrdfte von 87865,
^ampfmaf(binen i9on53409,G)admotoren Don 1851,
$etroleummotoren bon 2235 unb (Kettromotorm
loon 7357 $ferbe[tar{en.
9lacb bem Sencbt ber Sranntnein^SRonopoloeT^
maltung hmrben im ^Inlanbe erzeugt an gebrannten
SEBaflem 1891: 1933t, 1892: 2277 1, 1893: 2347 1,
1894: 1994 t, 1895: 2583 t, 18%: 2123 t, b.l
(1895) 25,7 $ro). bed Serbrau(bi», a(fo toeni^ me^
a(d bad gefe^licb suge^iefene Viertel. Son bem
1891—96 vefbraucbten @prit nniren 37460 1 Stinte
unb 23410 t benaturierter Sprit. 2)ie ^nlanb^
probuftion verbrauchte 1891-^96: 87981 1 eintei^
mif (be Kartoffeln, 9134 1 ftömerfrü(bte, 7055 1 mi
l&nbif(ben Tiai» unb 10044 t anbere« VtaUnal
3n berfelben $enobe mürben bom ^htdlonbe b^
}ogen 46242 t Sprit, 1896 aUein 7210 t. im
brauten 293 Srouereien 1 702559 hl %ier, »oDon
15143 hl ind 9ludlanb gingen.
l^nbcL ^ie S. bat troft bed äRangdiS an M^
ftoffen für bie Snbuftric unb troj be« Je^lene
einer UReeredtüfte unb grd^rer SBajferftraften einen
bebeutenben danbe(. Son ber (S^efamteinfubr ent^
faden etma 40 ^ro). auf SHobftoffe, je ettoa 30 auf
9la^runa^: unb @enu(mittet fon)ie auf ^brifate,
üon bet Stugfubt 75 ^toj. auf ^ö^tifate, je 12— 1:>
auf dlobftoffe femie ^laptungiS' unb @enu|mittel
@ine übetftcbtübet ben SBatent) etfe^t mit bem
Hudtanbe giebt bie folgenbe Tabelle:
fdtreiMffelr (etiecta(i|attbe() in Sfrimren im ^f. 1896 nai^ ^erfttttftd* imb SefKwwmigiHMcni
fotoie uüäi V^ttn%tu^ptn (o|ne bie gem&nsttn dbelmetaKe).
fierlunfts«
obetSeftimmungiS'
Idnber
«infn^c
Beben»«
mittel
Ro^ftoffe Sfobrilatv
3m
gonaen
tlu»fu(r
ScbenS-
mittel
Ko^floffe
9flbi liste
3ai
flauen
5Detttf4l^fanb
Ctterreu^Unootn . .
Srtftutteic^
atttlien
Selaien
aWebeilonbe
0roSbc l tttnnitu . . .
9hift(anb
Stonbinobien . . . .
S)ftnemart
fiortngal
Spanien
(iriei^enlanb . . . .
^onottiftnber . . . .
Curopftiff^e Xfirfei . .
AaDpten
tligerien, XuniJB . . .
XBefhifrira
OilofriJa
eriHf£3nbien . . .
9Neberi5nbif(!^«3nb{ru
Dfkafien
Sereinigte Staaten
Centralamerila . .
9ifiU, 9eni ....
0rafiIien
Sa $Iata-Sinber .
Solumbia
Vuftralien
UnoefHmmbar . . .
28 810 043
48 506 300
44 656198
49837271
1070 973
751509
955 581
62633948
529 930
64 240
94160
14 468677
1 011 742
20 599 349
1 114 615
62 298
187 799
494 922
140 586
529442
3 196 189
4 055 949
1 353 535
295 861
7 938 653
3 696 014
89 561
12 784 775
3 559 535
1 667 735
8 250
101 477 730
6 915 608
79 993 890
86 059098
10507 976
1 483 108
10 786 124
3971964
979 783
40 949
49 310
854 970
314 643
46 334
160600
13946 763
339376
330075
54 643
1339799
3 374633
8 056 808
14 567 349
1729
35 358 103
1 396 653
340 906
1 348 170
1 945 851
33 789
4 693773
174683 850
16 690 694
r>3 033 870
8408 306
13 591 976
1191053
39965108
346 396
117 883
13 333
5 525
267 794
9 331
9 695
47 567
206 946
38491
5196
1810
36913
469913
139 793
1 833 371
90438
5 966465
645 533
45 303
9 505
34 737
5340
131 349
304970 633
71419603
177 618 458
137 997 605
34 169 595
3496 670
51 706 813
651)0 838
1619895
■ 117 411
141 995
15 590 741
1 935 706
20 655 308
1393 783
14 215 307
465 666
730133
196 538
1 799 147
4 940 733
7 943 550
17 754155
318098
39 958 991
4 638 189
475 769
14049450
4840113
1696 854
4 839 371
139S1509
3116048
20977739
9801686
1769089
399998
14990454
1195645
611330
678459
76995
784709
76548
503403
187914
351731
613953
83819
96336
93810
1184367
438312
345 43G
58538
5175504
631336
166937
790460
209000
55116
1969175
501 135
50143970
4456194
13077999
7840531
879038
199314
1 110069
3589544
67906
70470
20499
319993
764
71795
9198
3308
43471
93
391
5991
8755
36050
700
508559
18169
40
11900
139505
375
390
44493
108 163 979
39 840 999
46961048
91 591 981
8 711 975
4084 980
130967724
20 616 911
8789066
1 760 721
1564 691
9993046
744 S95
6 791804
3500 999
1779 MS
1195048
588 OU
981649
3 798631
9 943159
3 571391
12946979
1954999
64 830898
4091396
3166 776
4019976
6769806
1908 351
1923 981
3361390
179 960 7M
404131»
8101600»
3916349^
1135410}
467033S
147008«:
94394100
446830}
35096»
- 166)in
} iionsri'
i 831637
1 729700»
3698034
9QM«»
1783473
670 85S
1078376
3897 86i
11136381
3009703
13997 7S5
9013447
705148»
4670614
9335 OU
47S10M
7087311
196364}
9493844
3907018
Sufammen
^Dagegen 1895
1894
1893
1893
1891
306 157 339
377 456453
364 736931
246447 737
371381496
304 159 547
370 853 796
357 313 871
310 111 489
333 994 353
327040693
332981081
816848 930
281065 699
951 034 911
347 079 740
270988983
305 723968
993 859 185
915 856 016
895 883391
827 521 899
869410409
939165846
80840709
75586364
806C1697
77690563
80953853
80000957
816S8S44
81487009
75859181
83300183
84096993
60439806
595 781 989
508986009
464676455
485530447
499668440
511483 879
688 961 OS»
60860173
691 199 Kl
646 4SI 181
657649318
6718889S8
©c^ioeig (^onbel)
723
6ins unb Slu^fu^r bei toicibtigften 9Baren (in
5WiUionen granicn) im 3. 1896:
SBaren
aetreibe itiib 9Re^l .
6eibe (Äo^ftoff) . . .
83ollfa0rifatr ....
Xiere
Kohlen
<t^emilalteii
«Ifen
©ein
WaumwoatiKtreit . . .
OaiunwoOe rSto^ftoff)
VlaWnen u.]gfa^raetigc
^frniporen
ÄoUfabrifate ....
^udrt
£rber« u. €($tt^tiKiren
«offee
iS^tiiftt, Vtali, topfen
Gin«
114^
107,7
59^
52;i
46,7
39,9
36,5
34,0
31,5
30,4
98,0
97,5
91,8
91,9
19,7
18,1
14,9
®aren
eeibfnttaven . . .
Oaumwoaivarf n . .
»oltkiti' . . .
Seit'i'ttsacii ....
9)?ai6ETu n u 'Mtieuge
S^i'EEsiialirEi ....
Kildi ....
%itu
Stro^tDaren ....
XBoIIgarit
XBoQtDOten
AAute
Seber« u. ed^u^ioaren
(fifentoarm
139,7
117,9
100,4
38,7
37,3
39,4
30,4
99,7
91,0
18,0
IM
IM
10,7
8,9
8,7
8,0
6,7
($emet tourben no(^ in großem SUlengen einge-
führt ßolj (8,9 aniU. m.), ro^e SBoUe (ll,c), ®ü*er
u. f. to. (10,9), 2abaf (9,4), ^belftcfne (8,7), (5icr (8,4),
Äupfet (8,3).
3)ie@ins unbÄUlSfu^^t betrug (eyfL Qemünjte(Sbel=
metaUe) t)on 1889 b\& 18% in Srtanfen:
3al^rc
einfuhr
«ulfu^r
Sle^reinfu^r
1889
906 556 594
695 263 418
911993106
1890
954 973 996
709 819986
251 460 310
1891
939165 846
671866 935
260 998 911
1899
869 410 409
657 649 916
911 761 186
1893
897 591 899
646451193
181070636
1894
895 883391
691199 963
904 684 058
1895
915 856016
663 360 175
959 495 841
1896
993 859 185
688 961 035
1 305 598 150
Hufterbent imirben 1896 an gemünztem @belmetatt
für 64^73 miL (^. eim unb für 50,566 SRia. gr^.
atti^defü^rt, bavunter au9 (nadb) ^mfretdb 5d,i96
(37,137), Italien 5,956 (2/») unb 3)eutf^(anb 2,35
(7,999) mm. 5r«.
®ie iBerfcbiebungen im SBarenoerfebr (befonberd
in betreff ber ^infu^/ We bie ©tatiftif feit 1892
^eifit, rubren üon einer ^orfcbrift ber, ber jiufolge
mit S3e0inn be« 3. 1892 ßerhmft unb »eftim:
mung ber ^aren genauer ermittelt A)urben. 60
ftnb oon ber 3)linbereinfubr auS ^eutfcblanb 1892,
bie fi(b gegen 1891 auf 65 üRiU. Sr«. bejifferte,
gegen 27,6 äWiU. <Jrg. als Jlbftricbe infolge richtigerer
6enunft«ermittelunfl ju betrachten, ©in anberer
Ö^runb. ber mefentlitp auf bie i55be ber 3Bertfumme
einmirit, ift bte 9lotn>enbig!eit, bie ^reidfcibtoan'
hingen ber SBaren aebflbrenb ^u berüdficbtigen.
^Vii biefem ®runbe tft i, iB. bie beutfcbe (^nfubr
1892 um 17,6 ÜRiU. %t^. gcrinaer gewefen al« 1891.
@in britter ®runb ift ber BoUtrieg mit ^anl-
reidb. Snfolge be« 93ef(blujfe« beS f^toeh. Sunbe«^
ratd i9om 27. S)ei. 1892, toonacb franj. SBaren 190m
1. 3«i. 1893 ab üon ber SWeiftbegünftigung in ber
@. audgefcbloffen ftnb, batte n&mlicb ber $r&ftbent
ber fran}. 9iepublit auf ®runb ber ©efet^e t>om
29. 3)ej, 1891 unb 11. 3an. 1892 fotüie be« S)efretg
bom 30. 3an. 1892 unterm 30. S)e^ 1892 berorbnet,
ba^ in (yranfreicb, Algerien unb ben frang. flolo-
nien oom 1. ^an. 1893 ab ber ©eneraltarif auf bie
SBaren fcbtoeij. Ursprungs Sntüenbung finbet. 3«'
folgebeffen ging bie ^nfubr fran}. Sparen in bie
6. toie aucb bie $(udfubr fcbtfei). Sparen na^ grranf ^
reicb erbebli^ ^urfldt . tvie folgenbe diff^n^ in ^i^
lionen ^anfen bart^un:
3abte
einfuhr
«nSfu^r
3abte
»nfu^t
«uSfu^r
1899
1893
1894
179,26
111,56
110,95
102,55
74,25
73,04
1895
1896
138,46
177,61
74,52
81,09
S)ie SBirhingen bief e« 3ollfriege8 erftrecf ten jj cb in
bet @infubr aud tyrantretdb bauptfAcblicb aufAuder
M' f ,: -1 ,1 rcn t ?190— 92bi»1893:93?5roj.),®einin
mmn (Hi»), Uhren (84), SBoütearen (81), Äonfeftion
(77)/5lQf4eumeine(761vSaum»oü»arenunb^lcifcb
(je 71 "^^ro^.); in ber ÄuiSfubr nacb Sranfreicb auf
rote 'SaumaiDtlgetüebe (90 $roj.), ©oh (74), robe«
Saiimüiollgam (78), fertige Saumtoolfgemebe (69),
flcnfcttiDn (64) iinb Seibentoaren (61 ^roj.). 5)iefer
ßolltrieg bat mit bem 19. 2lug. 1895 fein 6nbe ge-
füllten buTct ein prooijorifcbeiS ©anbeUabfommen;
bodfelbe tourbe iebo<b tn ber @. obne Segeifterung
aufaenommen, m\l bie Aonjeffionen 3tanfrei(bd ben
bierfeitdgugeftanbenen bei toeitem ni^t aleicbtamen.
1896 bat bie (Sinf ubr aud ^ranfreidb f alt btef elbe ipöbe
»ieber erreicbt »ie 1892, bie 2lu8fupr nacb %tanh
rei(b ift jebocb nocb immer um 21,68 3RiU. f^iS. nie-
briaer unb jtoar bef onberS auf Soften ber gabrifate.
$)ai$ 3)eutf(be SHeicb nimmt atö Lieferant wie ald
Hbnebmer von SBaren bie berrf(benbe Stellung ein.
SBarenberfebr mit S)eutf(blanb (Special«
banbel)im3abtel8%.
lBejei(bnung ber SBaren
SlbfAQe unb Sfingfloffe
Sapoifyetnxoaitn
(S^emitalien
srbmaren
Ta«
6olA nnb ^ol^^wareii
)(!anbmirtf0aftliAe Sraeugniffe . . .
Seber unb Sc^uptoaren
Shinft unb SEBiffenft^aft
U^ren
9laf(^inen unb ^obcieuge
(iifen, <S(u6»aren, SBoffen u. f. ». . .
ShipffT, iRot« unb 0e(Dgie|fmMiren .
(SbelmetaUe (o^nc 9Rün}cn)
«nbcrc «Äctatte
TOineroIifcfte Stoffe
9{a^runfi«« unb 0enu6mitte( ....
Cle unb gctte
$apier. Spielt arten, ftartonnaaen u.f.U).
Saumtoonene 0e»ebe,@ti(f ereien u.f .».
^la&i», ^anf, Sute u. f. n»
6eibe, €eibenttHiren
tBoSe, ^artif . tfemebe, Zeppiäft u. f. ».
ftautfc^ul unb (Suttapcrt^a
6tro^, «o^r, »aft u. f. w
ftonfettiond« unb SRobemaren ....
£ebenbe lietc
Xlerifd^e Stoffe
Z^onttaren
SAinu(ffa(^en, li^mpen, Reifeartitel,
Stifte, Spifimaren u. a
Bufammen
einfuhr j VuSfu^r
in Sfcanlen
4479960
' 1996359
I 10797554
' 4973001
, 1889968
I 19897396
' 1959151
11678000
10493741
677933
18985766
38159001
8508203
15529119
2631564
36 161 668
24254163
879698
4897510
11905425
3117095
6516168
27961645
1192370
267678
16631539
11272313
4996480
3713155
7049187
1283138
1224433
1288110
2759555
65979
1063066
165175
770109
3203562
34945013
7152672
1315841
342199
5800002
1776576
1690980
12474586
76659
563613
20634688
393213
60679789
7841521
333575
1105345
433418
8096496
4176341
355 90G
450391
j 304 970 622 1172260 751
%to^ bed £»anbeUbertragiS mit Seutf^lanb oon
@nbe 1891 ift ed ber 6. ni(bt gelungen, ibren Slbfat)
in S)cutf(blanb erbcblicb ju bermebren, »eil lefttereg
gerabe für bie ftbioeij. er^euaniffe, bie oiHn S^^'-
trieg mit granfrei(b am {(btoerften getroffen »erben,
loie IBaummoü^ame, oebrudEte SaummoUmaren,
SBirf waren, €ti(tereien, bann au^ Seibenwaren,
6oh u. f. w.« bon lange ber nicbt offen genug ftebt.
m^ i5anbeldpia|e fteben obenan Safel, ®enf unb
St. ©allen. Obwohl bie gebrüdte £a^e ber f cbweij.
Sanbwirtf(baft unb einzelner 3nbufhiejmeige man--
(beriet belüfte naä) Scbul- unb üampn&llen wacb-
gerufen baben, flnb bo(ib bie f^weij. Smt mit Äu«»
46*
724
©d^weij (JBonl* unb Serftd^crungi^tocfcn)
nannte berjeni^en auf Xobal, SlRo^oI u. boL unb
fertige l^onfefttondartifel immer nod^ e^er §inan)»
)5Ue tote Scbu^jdlle. ^urc^fu^r unb Hu^fu^r ftnb
nur unbebeutenben fiontroQgebü^ren untenoorfen.
9Rtt ben meiften Staaten beftel^en ipanbelS- unb
^ieberlaffuno^ioertr&ge. HEe ^eg« unb Srfldten-
gelber {omie2i3innen)ö(le ftnb feit 1848 aufgehoben,
bie Detroit von ®enf unb (S^rouge unb einige tan-
tonale O^mgelber. b. \). ^nful^rgöde auf geiftige
©etränfe unb Spnt, 1890 megaefaUen.
8aitf' itttb Serfu^erttugdtoefeii. (Snbe 1896 be^
ftonben 34 autorifierte Smiffiongbanten mit 150^5«5
SRia. %x^, einb^a^ltem Sapital unb 19,658 9Ria.
%t&. 9lefert)en. ^te bebeutenbften ftnb bie Banqae
de r£tat de Friboars, Banaae du Commerce in
®enf, SBanf in Safel, Süxqex ftantonolbanl in
3üri(^, Banque cantonale vaadoise in Saufamte,
flantonatbani von Sem, 6t. ©aUtfc^e fiantonol-
banf in 6t ©allen . Slargauifc^e Sauf in Slarou,
3:i7urgauif(^e^9potpetenban{ in ^tauenfelb unb bie
6oloti^umer flantonalbant in 6olotl7um; bie AI-
teften bie flantonatbani oon Sem (1834 gegrünbet),
Sant in Sflric^ (1836) unb bie SBan{ in 6t. (SaQen.
S)ie ^otencirhilation betmg 177,657 TtilL ?Jr3. ßin
1895 von ben eibgenöffifd)en Sft&ten bur^beratened
©efeft, betreff enb (Srric^tung einer eibgenöfftfc^en
6taatdbanf mit Santnotenmonopol, toelc^ei^ kp
tere burcib SotfgabfKmmung »om 18. Oft. 1891 im
^rincip angenommen ift, mürbe 28. 3ebr. 1897 »er«
morfen. (6. au^ ßonforbatiSbantenO
über Spartaffen f. b.
(Srft bur^ bie 6infa^mng ber 6taatdauf ftc^t über
ba$ prioateSerficperungdmefen ift eine moer-
lAf ftge fienntnid beiS Serftd^ernngdmef end mdgUd^ ge-
worben. 3)a§ ®efe^ oom 25. 3uni 1885 forbert oon
ben Serfi(^emngdanfta(ten, meldte in ber 6. ® ef c^&f te
betreiben moQen, bie 9]>litteilung ber ©mnbbefttm-
mungen, ber Serfic^emng^bebtngungen, ber Tarife,
^rofpette unb ber 3lc*enf(^aft3beri*te. 3)ie «uf^
ficbt gefc^ie^t ft&nbig,mit jä^rtic^er Seriij^terftattung
nac^ befonberm Formular, mit fiauttoniSbeftellung
unb 6traffompeten}en. ^ie oon ben ®efeQf(^aften
}u entrid)tenbe 6taatdgebü^r betragt l$romiUe ber
tn ber 6. erhielten "ißrämieneinna^me. 6treitiQf eiten
ftnb bem orbentlic^m 9tt(6ter vorbehalten. @tn ®e-
fei^entmurf über ben Serfid^emngiSoertrag mürbe im
beginn bei» 3. 1896 bem Sunbe^rate vorgelegt.
$ie Gntmictlung bed Serfic^ernngdmef end feit ^in-
fü(^ng ber ^uffu^t er^edt aud folgenben 3a|^len:
Serftc^erungi^imetge
^rftmieneiiuio^men in 9r<.
1886
. 1895
18150437
22017184
UnfonDfrfliftfruna
•ladorrTi^rntng .......
1488551
5869006
5765047
7981282
84051
180647
©offertfitttii8«öer1l<^entttö . . .
»tf^wrfiiftening
—
19319
16931
168680
Aagelverfltfjerung
tianSportoerflc^enmo
1S1 457
582648
1478988
1476489
Bufammen
22004697
38 190 155
Son biefen ©nna^men entfielen 1895 auf Slftien*
gefelljdjaften 70, auf ©egcnfeitiae 30 $roj.; auf
einbeimifd^e 58 unb auf audt&nbifc^e 42 ^$ro3. ^
ber ßeben^ocrficternng im befonbem betmg ber
[cbmei}. Seftanb an ßapitaloerftd^emngen auf ben
ä[;obegfall unb fiebendfaU bei ben unter ^ufftc^t
ftel^enben ^nftalten (Snbe 1886: 55018 Policen mit
365 600 182 ^^d. SBerftc^ernng^fumme, (Snbe 1895:
98 789 Policen mit 553975910 gr8. SBerft^emng«-
fumme, mobei bie übernommenen Stikdoerftd^enin^en
in Slbjug gebracht ftnb. ^ie Serftd^enmgen ver^
teilten ft^ folgenberma^en:
®efeaf(^aftm
7 fc^ioeiMtif c|e .
7 bruHcqe . . .
7 frati^Sflfc^e .
4 englif^e . . .
1 amenlanif<^e
Soßceii«
fBerfic^fTiuisIfiii
9r8.
59676
16188
16466
4781
1728
98789
553 975 910
3ufttinmen
^n ber 3una^me gegen 1886 ftnb beteiligt:
©efeUfd^aften
Policen«
3niu4ue bfr 8ei>
©*tteijeriWe
i)eurf4e
granjÄnWe
27886
7286
4899
2851
899
74 966340
50SS27&2
30S98024
S3 588 398
9095214
Bttfammen
48771
188 375 728
Ober geuerverfiAerung f. b. (Sobefle V).
aSon ben einleimt fcfeen aSerfidjerungSan^
ftalten überhaupt betreiben 6 bie Sebendoerfi(i<'
mng, 4 bie Unfallverft<^emng, 4 bie geueroet^
ft^erung, 1 bie (Sla^s unb 9Qßafferleitung«Derf^4^
mng, 1 bießagetoerficberung unb 6 bie XroxtipuTt-
vern^emng.
3)ie mit bm ^aft^pfliÄtaefeben gemalten f*lc(ft^
ten @rfa^mngen, bie erfenntnid i^rer etnfeitigen
unb unmreic^enbm SBirtfamfeit fotote bod Sebäif^
ni« nap einem allgemeinen Aufbau f acialer (Sefe^c
brachten ben (Sntmurf 3u einem Sunbe^gefe^ für
Unfall* unb Äranlenverfi^eruna }u ftanbe,
meld^ed (O^nbe 1897) von ben eibgen&fftf(^en StAten
nod^ nid^t voUftdnbig burd^beraten ift. S)ad Okiel
begmedt, bie unfelbftünbig ermerbenben^erfonenauj
f d^mei). (Sebiet vom 14. ^Iteri^ja^re an gegen bie loiit«
WaftlicbenSolgen vonUnf Allen unb Äranfteiten obfi«
gatorif * ju verfidbem. 3)ie Skrft*emna«otgane finb
teitö ftaatli^e. teil» freie fiaff en. S)ie gnvolibitatl«
verfidfeemngiftnodbni^tvorgefc^en. 3)craJerfu4bet
Slrbeiterpartei, auf bem ffiege ber Snitiative bie m
entgeltlid^e Arantenpflege einzuführen, mtftlona. S^
^elAmpfiing ber Slrbeitdloftgteit unb beten folgen
ift bi» ie^t burd^ private 6ammlungen unb tantonole
unb gemetnbli(|e Unterftüftung mond^e» gefd^el^en;
neuerbino» tvirb in einzelnen Aantonen an ber obliga<
torifd^enllrbeitdlofenverfic^erung gearbeitet:
hierauf be/iüglidbe ©efeftentmürfe liegen ben SMf&v
ben von ©afel unbSüri* vor. 6eit 1893 befteftt eine
ftabtif*e«aJerft*erung«laffe gegen «rbeit«lofigfeit»
in Sern: ibr SSorftanb »irb gewählt von ben «rbeit^
aebem(2SRitglieber),vonberoraanifteiten91rbeitep
fdjaft (»rbeitemnion, 2 3Witglttber) unb vom (^
meinberat (3 SKitaliebcr, von benen ein« benSorft^
füi^rt). 3)ie9lrbetter zahlen monatli^ 50 Sent.^^
trag; bafür er^oltm im Satt ber «rbeitdloftgfeit bie
unverheirateten 1,50, bie verheirateten 2 gtd. Xa^'-
gelb, etwaige ge^lbetrage ber Raffe bedt bie ®<
meinbe 9em. Sm ®efdbaft8ia^r 1895/96 gehörten
ber Raffe 690 aRttgUeber an, bod^ ^a^ltm von biefen
49 gar feinen, 11 nur einen, 38 nur jmei, 31 nurbrei
unb 17 nur vier 3Ronot«beitrfige, tot^lfaih biefe 146
mieber au» ber Sifte geftrid^en mürben. S)er 9left
beftanb au« 492 ©emern. 45i8ütgem anberer Äon*
tone unb 7 ^udl&nbem. Son biefen 544 9Ritgliebem
melbcten fid^ im Saufe be« ffiinterÄ 325, metjl 6an^
B^mxi (SBerlel^SUiefen. äRunje, SRag iL &mi^t ftirc^en^ iL Unterrid^tSUiefen) 725
langer, ald arbeitdiod. Ginna^men: SOtitgUeber«
beitrAae 1610, $lrbeitQeberbetttA0e 1648, ©emeinbe»
jiif*u| 7000, frcittjiUtgc ©citrdac 1072 ^«.; SlttS*
gaben : Sureautoften 388, 3BAnn|tube 92,^agede(ber
10012 ^$. unb 500 %t^. an bai» Slrbeüdnad^tDeid^
bureau. 2)ad Snftitut barf atö aert^ett gelten, too}U
bie einfa^e Organifation t)iel beitrug. S)agegen tft
bie Wt(bt organifierte flaffe in 6t ®a(len A)ieber
aufaeboben tvorben.
Serfe^ri^wefcit« SRit ^uSnabme bed ftürmifcben
SBalenfeed merben ade Seen t)on ntebr ald 20 qkm
^lAd^e üon S)antpfbooten befobren, ebenfo ber Sau-
koUer, ilgerifee unb ber Sac be Sjjoujr, )7on ben ^üf[en
nur ber 9lb«iTi »om Unterfee biÄ Scbaffbaufen, bie
Srope UDifcben bent 9Rurten' unb bem bleuen«
burger @ee unb ber 3)oubd im fog. Sac be iBrenetd.
2)ad fcbtvei}. 6tra|enne| ift in ber ^ocbebene
unb im 3ura mie aucb in ben ^Ipen rei(b ent^
n>ide(t. nufter jablreicben Straften im ißoralpen«
lonbe Ttnb feit 1800 in ben ipo^alpen $ofts unb
l^abrftraften über Simplen, $iUon, Sru^berg,
Srüntg, (^trfa, St. ©ottbarb, ftlaufen, Oberalp,
fiutmanier, Sender ioeibe, Sujienfteig, Sembarbin,
eplügen, Jjulier, Sllbula, Slüela, Dfenberg, »er^
nino. SBaloia, femer bie Slren» unb Scbpnftraje, in
ben g. 1891—94 bie Orimfelftrafte erbaut »orben.
über bie @if enbabnen f. Scbtoei^erifcbe Sifen«
babnen.
^ad $oft« unb ^elegrapbentoefen Jtebt
unter ber Rettung bed SunbeiS. ^ie S. ^erfftUt in
11 $ofttreife mit (1896) 1498 $oJtbureaud, 1900
Ablagen unb 13 Agenturen im Sludlanbe. ^ie fiAnge
ber Rurdftreden betrug 5894 km, ber befdrberten
9leifenben 1165220. 3)er $oftoerlebr betrug 1896
{ünyilfl in 1000 Stüd, ^ert in 1000 Srrd.):
@|traaudgabe ber «6otel'9le)9ue»,9af el ; Statistiqne
originale, oeranftattet vom Scbtoeijer iooteliertjerein
Sr bie S^meijer fianbedaui^ftellung in ®enf .) Hm
)bafteften ift ber Srembenverfebr am SJiermalb-
ftatter See (X^u^em), im Semer Oberlanb (l^ter^
la{en) . am Genfer See (SRontreux) unb in emigen
docbtpälem Don äBalliS unb @yraubünbm (dermatt,
^aiood, Sngabin).
aMiiae.aPUifittttbiSei9if^t UmbemfrübemSEBin^
man t>ert^iebener tantonaler unb audlAnbifcber
3Rün}f pfteme ein @nbe gu macben, fübrte bie S. 1850
ben fraiu. aRflngfub ein, unb 1865 trat jge ber Satei?
nifcben SRünglonoention bei. (Sigme Öolbmüngm
(20:t^anfenf&(te) A)erben erft feit 1883 gepraßt (S.
SabeQe: SRflngen unb SRüngfufteme. beim Sir«
tilel9Rfln)e.) Staatdpapiergelb giebt ednidpt, bagegen
iBanlnoten ber fongeffionierten Smiffiondbanlen (f.
oben). @in einbeitliibed, auf bem metrif (ben bemben»
bed mai' unb ©eAiicbtdfpftem tourbe 1851 eingefflbrt
unb 1877 burcb bad eigentlicbe 9ReterfDftem erfekt
JHrtf^cntoefcn« ^ie SBerf ajfung ber reform. ftircpe,
ebenfo mie 3Babla!t unb iBefolbungj^oerb<nine ber
©eiftlicben fmb in ben einielnm Kantonen oerfcbie^
ben. ^ie rOm. flatboUf en fteben unter ben Sif cbbfen
Don Sion (Sitten), Saufanne unb ®enf , Safel unb
Sugano, ^ur unb St. ©allen foA)ie bem apoftoli-
Sd^m Hbminiftrator in Sugano. S)er Sifcbof t)on
iaufanne unb @enf refibiert in ^eiburg; berjenige
Don Safel unb Sugano in Solotbum. 2)ie fünf
Sidtümer fteben unmittelbar unter bem $apft unb
gebbren teinem ^biiStum an. ^ie Stelle eineiS
pApftl. ®ef(b&ftdtr&geriS, ber in Sugem reftbierte unb
teitoeife ergbifd^öfl. 9le(bte befab^ beftebt feit 1873
nitbt mebr. ä)ie alt- ober cbrifu.statb. ftircbe, für
melcbe 1874 an ber UniüerfttAt Sem eine befonbere
Serfe^
»riefe
»0^
IdTteti
u. VSaren«
proben
E
tOonnierte
Sei.
fangen
(SeltM
antoeifungen
naj^mefenbnngen
mi
»ert
zmfti
«etrog
fim^i
Oettttg
5fnnerer . .
«ujerer . .
88002
36447
16 997
11493
30 703
20806
14504
3511
92398
5219
4418
941
488014
41779
5946
314
38430
6354
613
86
54711
409S
5lm 3. 1875 trat bie S. ber internationalen $oft*
umon bei, beren €entralbureau toie t>a& be3 intern
nationalen ^elegrapbentoefend fxä) in Sem befinbet.
S>ie 3abl ber ^elegrapbenbureaud betmg 1896 in
ficben Selcgrapbmtreifen 1866, bicSftngeber Staat««
telegrapbenlinien 7143 km mit 20303 km Seitun«
gen ; bef örbert murbm 3 848489 2)epef(bm, bamnter
1441556 intemationale unb 527 184 3:ranfttbepe«
fcben. ^ad Semfprecbmefen ift bo(b mtmidelt; 1896
beftanben 10500 kmSinim mit 73980km Seitungen,
28198 Sprecbftellen unb 25090 Slbonnenten, b. i
1 Slbonnent auf 148 @.
S)ie 3abl ber Setten in ben bem Saifonüertebr
(9R&rg bid ^Rooember) bienenben ®aftb5fen, $enftos
nenu.f. ko. betmg 1894: 46248(berübrigm42386),
bie Kapitalanlage \)iex^x 196584000 %di. ober
pro Sett 4251 tyr^. ^ie ©efamteinnabme betmg
39074010^., bie ^udgabm 28556877 ^»., ber
überfcbub, für Serginfung, Slmortifation, Unterbalt
unb Untemebmer^eioinn fomit 10517133 ShßS.
SHecJbnet man für 3tnd, Unterbalt unb ^f c^reibuna
nur 4 $ro^., f o bleibt als Untemebmergekomn nocb
2653773 ^d. ober M^rog. bed Slnlagetapitald.
Unter ben^uiSgaben ftnb 3369503 ^9. Sbbne für
12657 SlngefieUte, 583649 %t^. für »etlame unb
«41887 %t&. für Serftcbemng. (Sgl. ^Uuftrierte
tbeoL ^alultat geftiftet mürbe, bat 1876 bur^ ibrm
Spnobalrat einm 9lationalbif(bof erm&b^t, ber in
Sem refibiert. S)ie 3abl ber Slöfter, bie fcbon bei
ber [Reformation unb f eitber mebrmatö burcb Sftfu-
larifation bebeutenb t>erringert mürbe, betmä 1871:
88, bamnter 33 äRbncb^flöfter mit 546 KonDen-
tuolm unb 45 9^onnml(öfter mit 2020 Konioen-
tualen. ^ie befannteften fmb bie Smebiftiner-
abteien 6inftebeln, Sngelberg unb S)ifmtid, baS
Sluguftinerftift oon St. ÜRaurice fomie bie ipofpije
auf bem ®ro Jen St. Sembarb (Jluguftiner) unb
auf bem Simplon. ^urcb bie Sunbe«t)erfaf[ung
Don 1874 ift bie ©rünbung neuer Kl&fter unterf agt.
tttttertUl|ti9l9efeit. Obmobl fcbon feit 1460 m
Safel eine ^o(bf<bule unb nammtlicb feit ber S^efor-
mation iserfcbiebme ®elebrtmf(bulm beftanben,
mürbe bocb in bm meiften Kantonen bi« in baS
19. Sabrb. bon Staat« meaen für ba« Scbulmefen
unb befonber« für bie Soltdfcbule menta getban,
unb bie Semül^ungm ber Sali« oon äKarfcblin«,
Planta von SHeicbmau, »Wellenberg oon igofmpl unb
namentlicb ^eftalo}»« hVithtn lange 3^t oereinselte
6rf(beinungen. ^lacp benStaat«ummäl}ungm aber,
melcpe unter bem @inbmd ber f ran}. Sulireoolution
in mancbm Kantonen von 1830 bt« 1833 ftatt«
fanbm, nabm ba« Unterri(bt«mefm in bm fog.
726
©d^weij (ftunft unb SBiffenfci^aft StitwxQSro^m)
regenerierten, meift prot. unb parit&ti{<!^en Kan-
tonen bed Sanbed raffen Sluffc^Mung.
5£)ie 6nttDi(ilun0 bed 6c^u(n)efend tft nid^t na<^
ein^eitlid^en ©efK^td^unlten geregelt, \>oä) finb bie
fiantone t>ctpf{xäftet, für genügenben ^rimÄrunter-
ricbt )u forgen, ber unter Ttaatlidber Leitung fte^en,
obligatorifdp unb in ben 5nentU(i^en Schulen unent»
geltU^ {ein {oU. ^a^u fommt bie bur^ bie OrtS-
ige bebmgte @(Jb)viengf eit ber ^rric^tung oon @<bu(:
Käufern; mußten bo* 1881/82: 17132®*üler me^r
ald 3, 3325 fogar über 5 km treit }ur S^ule toan-
bem. 3m So(bgebirge ru^t jubem im @ommer meift
ber 64ulunterricfet, unb ti fommt üor, bafe äebrer
mie Scpüler gur m)p gießen ober atö ^embenfüprer
bienen. (Sin iBilb über bie Seiftungen ber einzelnen
Kantone geben bie i&^rtic^ ftattfinbenben dlefrutem
Prüfungen; 1895 mar (nad^ ber ^Aufigteit ber guten
fieiftungen bargeftellt) bie S^angorbnung folgenbe:
1) »afel^etabt, 2) 6*aff^auf cn, 3) 3üri*, 4) ®enf,
5) a^uraau, 6) SReucnburg, 7) ®(aru« unb ©t. fal-
len, 8) SlppengeQ'^u^errboben, (^raubünben unb
Slargau, 9) Sugem, Obmalben, 9libmalben unb äBat-
li8, 10) «em, 3ug, ©olotfeurn, »afel-'2anb unb
aBaabt, 11) Sreiburg, 12) 6*mpi, 13) a:efrin,
U) Uri, 15) Slp^)emea*3nnerr^oben. 3m aU=
gemeinen fielen im ©ci^ultoefen bie Kantone mit
öorberrf(^enber Sanbmirtfdfeaf t hinter benen mit Sn^
buftrie, bie ©ebirg^gegenben hinter ben SAnbern bei^
Surad unb ber ßocpebene ^urüdt.
2)er Sc^uluntem^t begmnt im allgemeinen mit
bemtlblauf bed 6. Sebendja^red unb mirb in^rimAr^
©ehtnbdrv gortbUbungd^ (unb SHefruten^), aiflittel^
unb Seruf df $u(en erteilt. 1895 gab ed 4391 ^rtmAr -
f (jaulen mit 9549 Sc^ulabteilungen, 6272 fiebrem,
unb 3235 Se^rerinnen, 463623 6d)ülem, 670 Klein-
finberf (jaulen mit 30817 »inbem; 460 SehinbÄrs
fc^ulcn mit 1528 fic^rem, 447 Se^rerinnen, 30132
Schülern unb ©cftülerinnen; femer 90 SWittelfcfeulen
(flantondf^ulen,®9mnartenu.f.n70mitlll2Se^rem,
1478e^rerinnenunb 15215 ©(bülem unb 37 Se^rer-
bilbungSanftalten, barunter 8 private. Slu^erbem
gab eis 175 fubventionierte gewerbliche, 9 fub«
oentionierte ßanbetöfAuten, 8 ni(ibtfubDentionierte
Schulen, barunter grb^ere ted^nifme ©c^ulen in
3Bintert9ur, iBurgborf, Siel (mit @ifenba^nf^ute)
unb ®enf, ferner 4 lanbkoirtfd^aftlic^e, 3 SBeinbau^
1 ®artenbaus 4 lanbmirtfd^oftlic^e äBinter- unb
4 3Roltereif ^ulen ; and) merben SBanbertortr&ge unb
©pecialturf e abgehalten, ^eiwillige ^ortbilbungd-
fiipulen beftanben 498 mit 15926 ©(^ülern, obliaa^
torifc^e^ortbilbuhgdf^ulen 1435 mit 22323 Bm'-
lern; enblic^ Kurgabteilungen für ange^enbe 9ie!ru:
ten. 3n ben 10 ^nftalten rür f c^mac^finnige Kinber
befanbenft^ 1892/93: 200 Knaben unbl26Mab^en.
3)te burc^f(9nittlic^e Sefolbung ift bei ben ^rimAr-
ft^ulen für bie Sebrer 1611, bie Se^rerin 1010 ^d.;
bei ben @efunb&rf(j^ulen 2831 (1415), ÜRittelfd^ulen
2948 (1467) %t^. UniDerfttäten befte^en |u SBafel
(1460 gegrünbet), Sem (1834), Öenf (1569 atö
ilfabemie gegrünbet, 1873 erweitert), Saufanne
(1686), 3üri(b (1832) mit je 4 ^atultdten unb ?frei^
bürg (fpecifif<^ !atbolif(^, 1889) mit juriftif d^er unb
p^ilofopl^ifc^er, feit 1890 and) mit t^eol. ^alultdt;
9leuenburg (jat eine ^labemie (1866 gegrünbet,
1894 reorganiftert) mit 4 gahiltaten, j^ocb o^ue
mebisinifcpe.. äluf ben genannten ioo^fc^ulen be-
fanben fi* ffiinter 1896/97: 3272 (bamnter 391
meiblid^e) immatrihilierte ©tubiermbe, bamnter
1408 (341) ^uMAnber; 909 (337) marm aliS i^&rer
jiigelaffen. 3:^eologie ftubiertm 342 (barunter iot^.
ä^eologie 6 in Sem unb 118 in ^etburg), äuii^
pmbens 518 (4 weibliche), 3nebi}in 1085 (234), $lytÜM
fop^ie u. f. w. 1327 (153). 9tu6erbem befielen eine
eibgmbfrtf 4e ^ol^ted^nifc^e ©c^ule in 3ünc() (1865),
mit einer lanb- unb forftwirtfc^aftliii^m Abteilung,
einer ©d&ule für Kulturingenieure, Sa^leJ^r«: in
mattem, unb naturwiffenfcbaftlic^er Stid^tung unb
einer allgemein p^ilof. unb ftaatömirtfcbafUiii^
Abteilung, femer 4 $riefterfeminarten unb 2 21er:
arjneifd^ulen in dflndp unb Sem. ^ad Unterrii^tS'
mefen erforberte 1894 eine (Sefamtaudgabc Don
37 959 148 gr«., b. i. 13 gr«. auf bm Kopf ber »eoM--
temng; ^ier^u tmgm bie@emeinben 20969624 Std.
bei; au^erbem betragm bie ausgaben bed Sunbed
für bad Unterrid^tdmefen (^olptecj^nitum, geioer^fi:
(bed, lanbmirtfd^aftlic^ed unb faufmAnnifd^ed Untere
nt^tdmefen) 1623788 ^d. Sie Semftt^ungen, ben
Sunb 2ur ©uboention ber Soltdfc^ulen ^erbetiu-
}ie^en, begegnen großem SBiberftanb, fo hai ber
((^toei). £ebrert)erem im ßerbft 1897 befd^lol, bie
beabfic^tigte S^ltiatioe auf^ufd^iebm. 3n %i#-
fü^mng begriffm ift eine im eibgenbfftf eben Staat^^
oerlaae erfd^einenbe ©{^ulwanbiarte ber ©., bte an
alle Sc^ulm gratis t>erteilt »erben mirb.
KitttMttbföiffeitff^aft. Ser ©taat giebt iAtriü<b
100000 grS. ©ubt)ention; aud^ auf bem SBege ber
^ffociation wirb @rbeblic^ed geletftet. Sie meiften
grb^em ©tAbte beft^en Kunftmufeen; au|erbem
madbt alljA^rlic^ bie allgemeine fd^mei). Kunfboud^
fteüungbieäflunbeburd^ bteßauptftAbte. %iU23a^re
finbet m Sem ein fcfeweig. «Kunftfalon» ftatt, in
weld^em ber «Sunb» für etwa 50000 ^S. XnlAufe
mac^t. Sie meijten Künftler jA^len bie roman.
Kantone, nammtlic^ ®enf unb tefftn. Sie Wufit
jA^lt Der^AltnidmA^ig bie meiften unb eifrtgften
greunbc; ©Anger- unb SWufifücreine finben ftdb faft
in allen grb^em Ortf d^aften. ©tebenbe Zl^eoter aiebt
e« nid^t, bo^ ^aben Safet, ®mf, 3üri*, Sem, 5au=
fanne, @t. ©allen, Sujem, ^pur u. a. ©dt^aufpiel^
bAufer, in bmen wA^renb beiS S^interd gefpielt
wirb. Unter bm 9Biff mf c^aften fmb bie aRatbematit
unb bie 9laturwiffenf(^aftm bon je^er mit SorKebc
gepflegt worben. Sie fc^wei). Sitteratur mu| jtd^,
um in weitem Kreifm Singang ju finben, an bie
bmtfc^e, fran^bfifd^e unb itolienijd^e anf^lie^en;
eine felbftAnbige, freili^ fe^r Heine Sitteratur ^oben
nur bie di^Atoromanm Sraubünbmd.
3eitnii9i9)iiefen. Sie ©. ^at im Serf^titnid |u
itfrer 6inwo^nena^l bie 3a^lrei(^fte periobifdpe
Sitteratur t)on allen SAnbem (Suropad. 1893 er-
fd^imen 812 3^tfd6tiftm unb 3oumale, ümtd-
blAtter u. bgL, von benm ieboc^, abgefj^en bon ben
^ublitationm ber wiffm^aftli^en Sereine unb
einigm gro^m polit. SlAttem, wie c9leue ^fltdber
3eitung» unb «^üri(^er ^oft», «SaiSler ^ladbnj^ten»,
c^RationaUeitung» unb aJCllgemeine ©d^weumei'
tung» (Safel), «Saterlanb» (8ujem), «Sunb» (Sem),
«Gazette de Lausanne» unb «Journal de Gen^Te».
biemeiftmnur5rtli(beSebeutung^aben. Sie3a^i
ber politSlAtter betmg300,bieber amt«blÄtter39,
bie ber ^naeige» unb grembenblAtter 70; religiöfe
3eitf c^rif ten beftanben 68, jurtftif dfee 10, naturwilf en-
f c^af tlic^e 16, litterarif c^e unb aQgemein wiilmfcpaft»
lid^e 67, lanb- unb forftwirtf4aftlidbe37, aRilitArjei«
tungm 4, ©(^ul^eitungm 115, ßanbel^ unb ©eweme«
blAtter 32, SlAtter für Sitteratur, Unterf^altung unb
Kunft 67. Sie meiftm 3eitungen befi|en bie Kon^
tone Sem (132), 3üri* (128), SBaabt (100), ®mf
©c^toei) (SSol^It^fiagleitöatiftalten. Serfaffung unb SSertooItung) 727
(50), Staraau (68), Saf et^6tabt (60), et ©aUen (66) ;
bie toemGften aBattiS (6), 3^0 (5), ®(anid (2), Uri
unb Obtoalben (je Bh dlibmaiben unb ^ppensell-
3nnert^obm (je 2). SSon ben 812 in bcrS. ctf4ei-
nenben S^itungen unb 3^44nften, einfc^UeBiicib
ber ^mtös ^n^etoes, fturd» unb (^embcnbl&tter,
ftnb 237 in fran)., 23 in ital., 3 in tontan. unb 5 in
nid^tfd^mei). 6^ra<i6en defc^rieben. ^ie »i(^tig{ten
Sntungen ftnb in ber fcan^&fifd^en 6. bad cjonrnal
de Gen^Ye» utib bie «Gazette de Lausanne» ; in ber
beutfdpen bie «Sanier 9la(i^ric^ten», bie «Sflationat
seituna» unb bie «SlUgemeine edptoeherjeitung»
(Safel), «S)er Sunb» (Sem), bie «aieuedürd^er 3ei'
tung» unb bie ^üxid^tt $o(t» (^üri(^), «Saterlanb»
(Su^em). «99unb»,«9adier9la(i^nc^ten»,c9}ationals
seituno» unb <3ün(^er $o{t» finb rabilal, «Journal
de Gen^ve», «Gasette de Lausanne»^ «9leue 3At(ber
3eitung»rmb Uberal,«®rütlianer» f oaolbentotratifd^,
«Mgemeine @4»eiier}eitunQ> (proteftantif<b) unb
«^aterlanb» (fot^olifcp) tonjeroatio. ^ie fodat-
bemotratif^e Partei beji^t in ber beutf^en @. 6
(3ftti^/ iBafet, Bern) unb in ber frambrtf^en @.
1 f&lait 2)ie <eften Seitungen finb bie «dürd^er
?5teitaa8jeitun0», fAon im 17. ^al^x^. gegrünbet,
bie «^Teue Rür^er Beitung», 1788 gegrünbet. Slf
ber ie|t no$ befte^enben 3eitungen unb 3eitf(briften
mürben im 18. Sia^r^.ge^nbet. S)ie b^eutenbften
(itterar. iBlAtter finb bie «Biblioth^que nniTerselle»,
öcgrünbet 1796 in ®enf unb 1866 na* fiaufonne
»erlegt, fomie bie «@4n)ei)enf<!^e diunbtd^au», feit
1891 in 3üric& erf^einenb. @ine d^nlid)e SteUung
nimmt in ber beutfc^en @. ein bie «6(^mei}erifcibe
'Jtunbjcbau» (Mxxd), feit 1891). Sin bie €teUe beS
^i^blatted «$oft(^eiri», bad früher in ©olotbum
etf(6ien, ift nun ber «9lebelfpatter» tjon Süridp ge^
treten. ®ie »eifere 6. m^i jiDei ffliftblatter in
®enf. S)ie illujtrierten 3eitunaen ^aben neben ber
^onhinen) ^eutfdplanbd unb ^rantreic^g fc^meren
Stanb; bie »iffenf&aftUcJ&en unb gacbjeitf(^riften
fte^en in enijfter ^edpfelbejietjung ya ber ent-
fpred^enben Sitteratur biefer beiben fiftnber. ©e-
»erblicibe ^a^seitfd^riften erfc^einen 35, religi5fc
Slatter 20 unb ftaUnber 48.
tSt^tl^SHgfeitdimfldtttt. ^ie Armenpflege ift
in ben metften Aantonen Ba^t ber Sdüraergemeinbe
(^eimatlic^ed ätrmenberforgungiSprincip), in S^euen-
bura unb SBem (beutfc^er flanton^teit) Saä)t ber
aBobnoemeinbe (territoriale« ^rincip), im juraffi-
f(^en Aantondteil Sem ®a((;e ber e^reitoiUigteit;
in Bafel 'Stabt enblic^ beru^ft fie auf Stiftungen
unb ^ettoiUigteit (freiwillige Slrmenpflege). 2)ad
SunbeiSpefe^ oom 22. Sunt 1875 macpt ben Aan^
tonen bte Sorge für unbemittelte Slnge^brige an-
berer Kantone, bie ertranfen, unb beren äiüdtfe^r
in itftt ßeimatgemeinbe ni(^t gefcJbe^en lann, pxt
$flt^t. Slrmen, bie bauernb ber bffentli^en äBo^l^
tJ^atigteit }ur Saft fallen, unb beren £)eimatgemeinbe
ober i&eimattanton feine angemeffene Unterftflftung
geA)d^en, tann bie 9lieberlaffung berioeigert ober
entgogen merben (Art. 45 ber iBunbed)}erfaffung).
2)ie amtliche 9lnnetU)flege loirb erg&nU bur^ bie
prioate ^o^lt^dtigfeit; ber Sii^toeigerifcpen Gemein-
nükigen ©efetlf ^oft (gegrflnbet 1810) fte(^en tanto::
nale gemeinnützige Sefellfcbaften sur Seite. S)ie
äUefte ift bie Safeler ©efeUfd^aft »ur Beförberung
bed ®uten unb Semeinnüiitgen (gegrünbet 1777).
Unter ben ^al^lreic^en loo^lt^dtigen Snftalten feien
genannt: bie äBaiMäufer unb Armeneraiet^ungiS'
anftolten (1898: 168), ßriie^ungdanftalten für
S*»a** unb »tbbfmniae (8), für iBlinbe (5),
für 3:aubftumme (16), 0tettungds unb 3^^"^^'
erjie^ung^anftalten (33), ßcilftatten für Xnnfer (3),
für ©pileptif(^e (2), Spitdler für flinber, für Augen*
franle, gerienlolonien unb Suftfurorte, Sereine unb
Stiftungen }ur Serteilung bon ^ildj, Srot, Suppe,
fileibem unb S^u^en an arme fiinber, Arbeits-
Bütten, Armen^erbergen unbSerpflegungiSjtationen,
Afple u.f. to., Sc^u^oereine unb Arbeitdlofale für
cntlaff ene Sträflinge u. f. »., SBittoen« unb äBaifen^
Xantens unb äiobedfatüaffen u. a. m. hieben ben
ipofpitalem u. f. m. ftnb noc6 bie Don 93afel, IBem,
3üri^ feit 1896 im feo^gebirge erri^teten Sana*
torien für unbemittelte Sungentranfe gu erwdbnen.
3ur iBeldmpfung unb äiorbeugung ber Srunffud^t
unb beren (folgen oerabfolgt ber iBunb aud ben
(Srtrdgniff en ber eibgenbf fifc^en Alfo^ol-SRonopoU-
bermaltung feit 1887 »eitrdge (^9. 1893: 6968001
3rd.). S)er Sunb be^a^lt au<j^ Subventionen an ein
bon ben Arbeitervereinen unb ©etoerffiJbaften errief-
teteiS unb beftellted beutfd^eiS unb fram. Arbeiter-
fefretariat, bad ftc^ mit^^ebungenunbiBearbeitung
focialer »rragen bed ArbeiterflanbeiS bef(b&fttgt.
Serfaffnitg wnk Sertoaltniig« ^er territorial*
beftanb ber für neutral ertldrten unb in i^rer ^eu*
tralitdt bblferredbtlid^ gemdbrleifteten S. nmrbe auf
bem 9Biener flongre^ na(^ Aufnahme ber brei neuen
fiantone ®enf, iReuenburg unb äBallii» feftgeftetlt
unb fpdter burdl^ ben Sertrag vom 16. äRdrj 1816
in Sejug auf bie (Srensen gegen Sarbinien benii^tigt.
@ine innere ä^erdnberung trat ein burii^ Trennung
bed Aantond Safel (1833) in jtoei fouberdne ipalb-
{antone, toonac^ fft^^Af^^ ^in d^nlid^eSbunbedrec^t*
lid^ed Ser^dltnid gef^affen mürbe, tote e« feit ^abr*
^unberten für Unterioalben unb Appenzell beftept.
Au^erbem kourbe 1848 bad bem Aönig bon ^reu6en
unterfte^enbe ^ürftentum 9leuenburg in eine die*
publii loermanbelt. Sie du|^em ©renken ber Gib*
genoffenf ^aft blieben, abgef el^en bon einigen f leinen
3renÄberic^tigungen gegen (yrantreicft, S)eutf(i^lanb
unb Italien, ungednbert. Surc^ bie ä3unbedber*
faffung oom 12. Sept. 1848, tooburcft ber Sunbed*
vertrag vom 7. Aug. 1816 feine ^raft verlor, no<^
me^r burc^ bie revibierte Serfaffung von 1874. ^at
ber frühere eibgenöffifc^e Staatenbunb ben Über*
gan^ jum SBunbeSftaat voUenbet. Sie mic^tigften
iöefttmmungcn ber neuen Sunbe^verfaffung fmb
f olgenbe : ^e^auvtuug ber Unab^dngigf eit bed $ater*
lanbe« nac^ au^en, ipanb^abung von 9%u^e unb
Drbnung im ^Innern, Schulz ber Srei^eit unb ber
Steckte ber @ibaenoffen unb Seförberung i^rer ge^
meinfamen äßoplfal^rt. Sie Kantone ftnb fouverdn,
foh)eit il^re Souverdnitdt nic^t burd^ bie iBunbed*
verfaffung befc^rdnftift. AUeSc^tveijer ftnb vor bem
®efe|e gleii^. S3ef onbere polit. Sünbniffe )mif(^en
ben Kantonen fmb unterfagt. Sem 93unbe allein
ftebt bad Stecht gu, ^rieg in erlldren unb «^frieben in
fd^lie^en, SBünbniffe imb Staatdvertrdge mit bem
AuSlanbe ein^ugepeit. ^eber Sc^kveijer ift n^e^r*
pfli(bttg. Sie ©efe^gebung über ba« .^eerkvef en, ber
gefamte SUlilitdrunterrid^t unb ebenfo bie SBetvaff*
nung ift Sac^e bed SunbeiS. Sem SBunbe fte()t bad
Stecht )u, im ^ntereffe ber Gibgenoffenfii^aft ober
eine« groben £etU berfelben auf Soften ber 6ib*
aenoffenf(vaft bffentli^ 9Ber!e ju errid^ten ober
folc^e au unterftützen. Ser S3unb ^at bad ^Jied^t ber
Oberaufri(3&t über bie 9Bafferbau* unb ^orftpoli^ei
im Hochgebirge, über 3agb unb f^fcJberei unb ber
®efe|^gebung über iBau unb Setrieb ber @ifen*
728
©d^iocij (Sftcc^töppegc)
boBnen. ^er ^unb ift behiat, ou^et ber be^
ftebenben $o(pte(bmf(J^en 6(pule eine Unio^ttAt
unb anbete böpere Untenic^t^anftalten ni erricbten
ober fold)e änftalten ya unterftül^en. lieber flan^
tondhfltger ift Scbtvei^erbürger. ^ad mec^t febed
6(^tDei}erd, f^cb innerpalb bed fc^tvei}. ©ebieted an
iebem Orte nieberjulaifen . ift burcp toenig ^n^--
nahmen befcbrfinft. S)ic ©laubengs unb ©ewiffeni^s
freibeit ift unoerlel^Ucb erU&rt ^ie (Srricbtung
t)on 93idtümem auf fc^tvei). (Gebiet unterlieat ber
©enebmiaung beS Sunbe«. S)er Drben ber Squiten
unb bie ipm affiliierten ®efcUf(baften bürfen in tei^
nent ^ei(e ber €. Slufnabnte finben. ^ie ©rricb'
tuna neuer unb bie Sßieberberftellung aufaebobener
^(öfter ober relioiöfer Drben ift unsulafrig. S)ie
geftftcüunö unb Seurfunbung bcä (SioilftanbeS ift
Scwbe ber bürgerlicben Sebörben. 5)aS 9le(bt ber
@b^ ftebt unter bem Scbu^e beiS ^unbed unb barf
meber au& tird^liiben, no(b öfonomifcben, no^
poU3eiU(ben ©runden befcbr&nft toerben. ^ie ^re|-
freibeit, bad Sereindrei^t unb bad ^etition^?
retbt fmb gettdbtleiftet. 9ciemanb barf feinem oer-
faffungSmagigen Sflicbter entjoaen merben. ^ie
geiftlid^e ©ericbtöbarfeit ift abgeubafft.
4)ie oberfte Öetoatt »irb burcb bie ©unbegoer*
fammluna ausgeübt, n7el(be aud bem 9{ational-
rat mit oerpAltni^mA^iger unb bem 6t&nberat mit
gleicbmA^iger 9le)pr&f entam beftebt. ^er 9U t i o n a l-
rat ift ber Vertreter ber Station unb toirb au^ Slb-
georbneten bed fcbtoei). ^oiU, \t ein 3Rita(ieb auf
20000 Seelen, in birelter 2Babl (in 52 ffiabßrcifen,
aeacntodrtig 147) gebilbet. S)ic SÖablfrcif e »erteilen
ftcb feit 1890 auf bie Kantone folgenberma^en:
Slargau 10, Slppemca-Slu^errboben 3, appemcüs
3nnerrboben 1, »af cl^fianb 3, ©afel^Stabt 4, »em
27, Sreiburg 6, ®enf 5, ®(aru3 2, ©raubünben 5,
Äusem 7, S^euenburg 5, Sflibtoalben 1, Dbtoalben 1,
6t. ©allen 11, ecbaffbaufen 2, 6(b»Pi3, ©oto*
tbum 4, Scffm 6, 3:burgau 5, Uri 1, SBaabt 12,
2Baaig 5, 3üri(b 17, Sm 1. S)ie 5Rationalrate
erbalten au^ ber iBunbeiStaffe 9leifeentf(bdbigungen
unb ein a:aggelb oon je 20 §rö. 3^ gleicber ffleife
»erben fie entfcb&bigt, toenn fie aufecrpalb ber Sefs
ftonen an Aommif fion^r^^ungen teilnebmen. Slmtd-
bauer brei Sabre. ^er Stdnberat ift SSertreter
ber eibgenöffifcben Stdnbc, b. b- ber Äantone^ unb
beftebt aud 44 Slbgeorbneten berfelben, je stoet oui^
iebem fianton unb je einer aug iebem ^albtanton.
3n ben Santonen 2lppcngclls2lu|errboben, ©afeU
6tabt, ©taruS, ©raubünbcn, Dbmalben, 9libtt)als
ben, Schaff baufen, 8olotbum,2burgau, Uri, 3ün<b
unb 3ug to&^lt bad iBolf, in ben übrigen fiantonen
bie gefeftgebenbe iBe^örbe (fiantondrat, ©ro^er 9lat,
Sanbrat) bie @tfinberäte; entfdpAbigt toerbenbiefe
burcb bie flantone. 93eibe Mute oerfammeln fid^ iübr«
lieb Bloeimal ui orbentlicben (getrennten) unb au^er«
bem je nacb Sebürfni^ gu auf erorbentlicben Sit^un^
jjen. S)ie ^auer iebct Scipon betrftat 2—4 5Bo^en.
%üx Sunbe^gefe^e unb äunbe^befcplüffe ift bie 3U'
ftimmung bciber W&te erforberlicp. Sunbe^gefe^e
foKoie allgemein oerbinblicbe Sunbe^befcblüffe, bie
ni(bt bringliAer 5Ratur fmb , foUen überbieS bem
SSolfe )ur Sinnabme ober ©enoerfung oorgelegt
»erben, »enn eg oon 30000 ftimmbere^tigten
6cb»cijerbürgcm ober 8 Santoncn verlangt »irb
(fafultatioed Meferenbum). ^atti» 50000
©cbtoeijerbürger burcb SRamenSunterfcbrift eö ocrs
langen, muft ein oon ibnen oorgefcblagener ©e-
fetjenttourf nacb »orau^gebenber ©cbanblung in
ben SUdten bem ©ol{e gur SCbftimmuna oocgdegt
toerben (9lecbt ber ^nitiatioe). ^ie ^oü^nitia-
tioe gelangte 1894 gum erftenmal gur SlntDenlniiig
bei ber @infübrung bed Scb&cbtoerbotaef e|ed, lodb-
renb ber ©efeftegoorfcblag «Olecbt auf arbeit» (f.b.)
oom Scbtoeigeroolf mit großer 3Rebrbeit oeiloorfen
mürbe, ^ie 6i|ungen beiber 9late fvah in ber
9iegel bffentlicb. SBenn ed Ttcb um Segnobtaung^^
gefud^e, um fiompetengftreitigfeiten gkoifcben 9un-
beSbeb&rben, um bie SGBabl oon Sunbe^ratcn, 99un=
bc^ricptem ober bcg ®eneral8 b^ubelt, ftnben ge--
meinfame Si^ungen beiber 9Ulte (b. i. loeretntate
SBunbeöoerfammlung) unter bem SSorfi^ bcö 3Ra=
tionalratSprdfibenten ftatt
^ie oberfte oollgiebenbe unb leitenbe iBeb^rbe ift
ber »unbeSrat. (5r beftebt aug 7 SRitglicbcm,
bie burd) bie vereinigte iBunbedoerfammlung auf
3 Sabre geioäblt toerben. 2ln ber Spige ftebt ber
SunbedprAftbent unb ber ©iceprdrtbent, beibe je
auf ein 3abr gewdblt unb in biefcr ©igenfcbaft
im folgenben ^abre nicbt toieber »dblbar. Sebem
SJlitglieb ift ein befonbered Departement gugetetlt.
Sebeg S)epartement bat ein SWitgUeb be§ 53unbej=
ratS gu feinem ©orftanb; biefe Sinteiluna bat
aber eingig gum S^^d, bie ^rüfunp unb ©efor=
fjung ber ©cfcbdfte gu förbem; ber lemeiliae ©nt=
d)eib gebt oom ©unbe^rat ald ©efamtbebörbe
auiS. $ie IBunbedoerfaffung fann iebergett bunb
Sunbe^aefei reoibiert »erben. 3nben Äanton*=
oerfaffungen ift bie S)emofratie, b. b- bie un
mittelbare Beteiligung ber ftimmföbigöi SJürger
an ber ®efeggebung, in fe^r oerfcbiebenem ©tobe
auSgebilbet. (SSgL bie eingelnen ftantone unb
üleferenbum.) 6i|j be« Söunbe^rat« unb ber ©unbeÄ^
oerfammlung ift SBem,be$iBunbeggeri(btd Saufanne,
^ie biplomat. Vertretung
im Slu^lanbe »irb burcb
©efanbtf cbaften in 33erUn,
ffiien, Slom, ^ari^, 2m
bon, SBafbington unb
Buenos s^ired imb burcb
89Sonfulatebeforgt. S>a^
SBappen ber 6. ift ein
fcb»ebenbed filbemed
^reug im roten Selbe; bie
Sanbedfarbenftnb9tot
unb SBeii
Sied|tdpjKei|c Die HuSübung ber SHecbtdpflege.
fo»eit fie Sunbe^fa^e ift, »irb burcb ein Bunbed-
geriebt oon 14 9ftitgUebem gebanbbabt. Dodfelbe
urteilt mit 3ugiebung oon ©efcb»orenen in €traf-
fftUen. über ßo^oerrat, ^ufrupr, Verbrecben geoen
bai^ ^öltenecbt u. f. ». 3m fdb»eig. 9lecbt bot n<b
no^ oiel ^ttgermanifcbeS erbalten, imb bod rbm.
9lecbt bat ficb mit ^uiSnabme einiger ©rengfontone
nirgenbiS burcbgreif enben(Singang oerf cbaffen fbrnien.
(Sioil- unb Strafrecbt fmb in ben eingelnen üontonen
febr oerf (bieben; »A^renb in ber %er»altung ber
3luftig unb $oligei bie »i^tigften ftantone ben on-
bem cioilifierten Staaten nicbt nacbfteben, b|Rrf(ben
in einigen ftantonen mit oor»iegenb ali)»trtfcbaft
nocb primitioe, gum ^eil mittdalterlicpe SiecbtS'
guftdnbe. 6ebr oerfcbieben fmb bie $roge|formen,
»elcben in ber Siegel ent»eber bie (Sinricbtungen be^
beutfcben ober beS frang. ©ericbt^oerfabren« gu
©runbe lieaen. 3)lancbe Kantone baben für ftrimi-
naiv teil»eif e aucb für äucbtpoligeifüUe baä 3nftitut
ber ®efcb»orenen eingefübrt Sbenfo giebt ed in
einigen inbuftriellen ftantonen (9af el, ^enf, Süricb)
©(^tocij (ginanjen. ^ccrtpefcn. Sittcratur jur ©eogrop^ic, ©tatiftif u. f. to.) 729
gemerbli^ie 6^iebSgeri(bte gut Sntf^eibunQ Don
Sttcitifltetten 8»if(j&en Slrbcitgebem unb Slrbeitnc^-
ntem, beftebenb aud von beiben Stfinben getoAbtten
äJertretem beibet6t&nbe. S)ieA)ieberi^o(tangeftrebte
(Sin^dtKcbteit ber gefamten 6)ioU' unb 6traf0efe^s
gebung für bie game €. ift bis je^t nicbt erteicbt
toorben; bocb beftept feit 1883 ein eibgenöffifcbeg
£)bügationente(bt unb feit 1892 ein eibaenbffijcbeS
Sdunbedgefeb über S(bu(bbetreibuna uno fioncurS.
gfinansen. ^ie eibgenöffifii^e ©taatdrec^nung
Don 1896 »eift 87262389 ^rg. (Einnahmen unb
79559657 grS. aushoben auf. Unter ben ßinna^^
mtn fmb Ertrag ber Stegenfcbaften 473009, ber Scopu
talien 1807013, aUgememen ^ertoattung 53326,
beS S>epartementd bed SludtDdrti^en 35335, bed
Snnem 5240, beS Suftig» unb ^oUjeibepartemcntg
339414, bed^iUtari» 2589214, Sinangoermaltung
197310, 3o(I))erma(tung 46269225, Snbuftrie^ unb
Sanbmirtfd^afti^bepartementi» 216339, Gifenba^nen
376495, $oft 27721842, Selegrapb unb Selep^on
7 147484, Unoorbergef ebenes 31 142 StS. ^ie Slui^«
aaben umf äffen: älmortifation unb Serginfung ber
S[nleiben4282386,aUgemeineiBern)aItungl066337
(biervon: SRationalrat 202216. 6tfinberat 17459,
SunbeSrat 85500, »unbeiJgcncbt 326733), SluS*
»artige« 556249, Innerei» 9814437, ^uftig unb
^JBoüjei 374161, auilitdr 23200849. gtnanj unb
SoU 4339299, ßanbel, ^nbuftrie unbSanbroirtfcbaft
3275150, $oft unb gifenbabn 32599419 (^oft
25173972, Sciegrapb unb ä:elepbon 7147484,
eifenbobnipefen 277963)gr§. 5)erSSermögenSftanb
beS ©unbe« betrug 1. 3an. 1897: 155041545 SrÄ.
mt\x>a unb 80870764 gr3. ^affiöo; unter lefctem
finb 71542000 gr«. ©taatSanld^en (von 1887:
24248000,1889: 22294000,1892:5, 1894: 20üRiD.
5r§., f ümtli* §u3 V« ?Jro j. öergin«(i*), 6 267 399 gr«.
^JJlünarefert)efonbS,54907gr8.eifenba^nfonbS(reine
6^ulb). Unter ben gonbd mit be jonberer SBermaltung
ift ber bebeutenbfte biefer (SifenbabnfonbS, angelegt
jum Slnlauf üon $riorität3af ticn ber SurasSim^jIon^
)3alin] er befaj @nbe 1896: 77090 fpl(ber Slftien im
2Bert von 46,i25 3»iü. 3r8., 14,646 SKiU. gr«. anbere
Wertpapiere, 7,397 SWia. gr«. Smif fiondüertuft an ber
9ientenanleibe, beren 9lominalertrag mit 69^83 3RiU.
grd. atö ^affiDum figinriert, unb 1,785 WlxW. gr«.
atö ^imbenbenoorfQu^conto. Unter ben ^ftioen
fmb beroorjubeben: 38,477 3Riü. grd. Siegenf cbaften,
42JB50 j^apttalien, 19,6i6 DerginSlicbe Setriebdfapi;:
talien. 1 1/>72 9art>onat im ©emölbe unb 28,490 WtU.
grd. !3n)}entarber SRilitAn^emaltung. ^n bireften
Steuern bcfifet ber ©unb nur bie «TOilit&rpfli^terf afe=
fteuer», in beren Setrag er ftcb mit ben J^antonen gur
io&lfte 3u teilen bat, an SRonopolen bad ^utoerregal
unb bad 3(lfoboImonopo(, bad aber in ber Staatd«
retbnung nicbt figuriert, ba e« befonberiS )}em)altet
»irb unb aQe @rbdflni{fe an bie fiantone abgiebt.
^er Setriebdüberfcbu^ aui^ bem Slltobolmonopol be^
trug 1896: 6359183 grd.; f^ieroon gingen an bie
Aantone unb Oftroigemeinben 5602668 griS.: bie»
felbenveriDenbeten 1895gurSefämpjungbeg älfobo«
lidmud 529 156 grd. (bad f og. ^Ifobolje^ntel). ^er
Anteil beid Sunbed an ber flilitdrpfli(bterfaBfteuer
betnig 1896: 1537658,am^ult)erregall949905r«.
^ie^infu^riöUe ergaben 45817457 gr«., bie mtd^
fubrjöUe 113 148, bie ftatift. ©ebübr 125374jn:ö.
^ie Sinfübrung be« äiabafmonopol« mar in äitS-
ft(bt genommen bebufd ^urcbfübrung ber allgemein
nen obligatorifcben Krantenoerftcberung (f. oben},
man l^at eS aber t)orberl^anb fallen lajfen, ba bie
9$erfi(berungdIoften a\i& ben laufenben ßinna^men
gebedtt »erben foüen.
über ba$$eerttiefcitf.6dfttoeigerif(be$6eerh>efen«
£ittevaittr sur (»t9qxüMt, @tatifltil nu f. m.,
hartem ©eograp^ie: 9(eue ^entfcbriften ber
6cbn)eiserif(ben naturforfc^cnben ©efeüfcbaft (feit
1829); ©emdlbe ber 6. (19 ©be., 6t. (Sauen 1834—
49); fetter Donfinonau, @rbfunbe ber fcbtoei}. (Sib-
genoffenfcbaft (2. 3lufL, 2 93be., 3ür. 1838—39); 8.
©tuber, ©eologie ber 6. (2 »bc, ®em 1851—53);
berf., ®ef(bi*te ber p^ijfif. ©eojrapbie ber 6. (3ür.
1863); ©eitrdge sur geoloa. Harte ber 6. (Sem
1863 fg.); 5J|abrbu(b bed fcbmeig. SllpenflubS (feit
1865); ©brift, Über bie^flanjenbede be^Suragebir^
gcg (1868); berf., %a& $flanjenleben ber S. (3ür.
1879); Stuber, 3nbe; ber ißetrograp^ie unb Strati»
grappie ber ©. unb ibrer Umgebungen (Sern 1872);
®erftcr, Sltlaig ber feeimat^hinbe (ebb. 1872); Dlüti«
meper, Über Z\)ah unb @eebilbung. Seitrdge iura
SBerftdnbni» ber Dberfldcbe ber 6. (1. u. 2. Slufl.,
»af. 1874); »erlepfcb, 6<b»eijerfunbe (2. äufl.,
Sraunf(b». 1875); berf., 3)ic ä^jen in Sf^atur« unb
SebenSbilbem (5. Slufl., Sena 1885); fiaben, S)a«
6(b»ei3erlanb (Stuttg. 1877); (SfcU-^gelg, S)ic ©.
(2 »be., aRün(b. 1877 ; 2. Slufl. in 1 »be., 3ür. 1882) ;
(Sgli, 3:af(benbu(b für fc^meu. ®eograp(^ie (2. ^uft.,
3ür. 1878); berf., 9fleue ©*»eiierfunbe (8. Slufl.,
St. ©allen 1889); »aüier, 2)ie Strafen ber S.
(3ür. 1878) ; ipeer, Urmeltber S. (2. Slufl., ebb. 1879) ;
berf., $Rioale glora ber S. (ebb. 1884) ; Scbrbter, 3)ic
glora ber ßigjeit (3ür. 1882); ®. «ßeper, ©ef^i^te
beS Sfeifeng in ber S. (»aj. 1885); (Sgli, ßeim unb
»illwiüer, S)ie S. (in «Unfcr ®iff en »on ber (Srbe»,
$rag unb Sp}. 1889); 6). Scbmibt, 3ur @eologie ber
Sd^ioei^eralpen (Saf. 1889); Soolibge, Swiss tra?el
and Swiss guidebook (Sonb. 1889) ; %, von ^cbubi,
Sierieben ber^lpen»elt(ll.Slufl.,Skl890);Sib(io«
grapbie ber fdbtoei). Sanbedhtnbe (Sem 1892 fg.);
Les r^saltats de la triangalation de la Suisse, pg.
bom topogr. Sureau (ebb. 1869 fa.); ®. Stuber,
über eis unb Siifenee. S)ie bö^c« ®ipfel ber
S. unb bie @efcbi(bte i^rer Sefteigung (3 Slbteil.,
2. ^ufl., ebb. 1896 fa.); Sc^toei^ Slrdbio für Solid«
hinbe, Sierteljabrdfd^rift, bg. »on fioffmannsfiraper
(1.3abrgv3üt.l897).— 9{eifefü^rer:®fea=5el«,
^ie Sdber unb fUmatif^en fiurorte ber S. (3ür.
1880; 3. Slufl. 1892); Serlepfcb, 3)ic S. (22. 2lufL,
ebb. 1890; fortgefe6tu.b.3:.: Sdbmibtd 9leifebü<!^er.
©„ 11.2lufL, ebb. 1895); 3. bonXfcbubi, 3)er Slurift
in ber S. (33. Slufl., ebb. 1895) ; Soetfcber, Sc^roeijer
«ur=Sllmana(b (12.«ufL, ebb. 1896); üReper« Steife*
bü*er (14. Slufl.. Spj. 1897); Saebefer (27. Sluft.,
2pä. 1897) ; ©rieben« Meifcbücber, ^x. 23 (18. Slufl.,
bearbeitet x>on Straner, Serl. 1897). — Statiftif ,
Unterrid^ti^toef en u. f.m.: Statiftif ber einzelnen
SermaltunjjSjmeiae, »le ^oft^ unb 3:elgrapben5
ftatiftif u. f, ».; 3i«öl«t, 3)ie ©emcrbtbdtigfeit ber
S. (SBintert^. 1858); Sdr, S)ic 3ubu|trie ber S.
(2p3. 1859); (Smming^auS, S)ie fimeig. SollSwirt«
f(baft (2 Sbe., ebb. 1860), 3- Sheper, Sanb, Solf
unb Staat ber fc^toeis. Sibamoffenfcpaft (2 Sbe.,
Mx. 1861); Scbmeij. Stotifti!. Slmtlicbc Scröffent*
Ucbungen be« eibgenöffifdben Stattftifcben Sureaud
(Sem. feit 1861); 3citf*rift für Wtoeij. Statiftit
(ebb., feit 1865); 9lob. SBeber, 3)ie poet. 3flational=
litteratur ber beutfcben S. (4 Sbe., ®[axM^ 1866
—76); Söf^mert, 4lrbeitert)erbdltniffc unb Sabrif«
emri*tungm ber S. (2 Sbe., 3ür. 1873); 6. SBart*
mann, Sltia« üb^r bie ©ntjoicöung von 3nbuftTie unb
730
©(^ttjctj («rtcrc ©cfc^id^tc big 1798)
Öanbelbcr 6. (S5Bintert^.l873); ioarfin, Statift. Safel
bcr 6. (3ür. 1878); Seife, S)a3 SBc^mefcn ber ©.
(3. »ufL, ebb. 1895); £ jjurrer, «ott«»irtf*aftS^
leyüon ber 6. (4 »be., Sern 1885—92): $oUt.
^a^tbttc!^ ber Wmeij. (Sibgenoffcnfcfeaft (pg. oon
m% ebb., feit 1886) ; SanbiDirtf (baftticfceg ga^buc^
ber 6., ^g. Dom fcbtüeig. SanbmirtfcbaftUci^en SJe^
Vartetnent (3üri(!^, feit 1887); ^enrü 2Beber, 5ReueS
ooüft&nbige« DrtSleyif on ber ©. (2. Slufl., ©t. ©allen
1887); ®rob, 3a^rbu(fe bc« Unterricfet^iüefen« in ber
S. (3üt. 1888 fg.; feit 1891^0. üon Sllb. fiuber);
^abagoaifci&e Prüfung bei ber Stefrutierung, \^fi. bom
eibgenbffifcften ©tatiftifcften Sureau (ebb., feit 1875
iabrlid^); Santbelet, Drt§- unb SetJötterungSleyifon
ber 6. (ebb. 1889); ®obet, Histoire litt^raire de
la Suisse fran^aise (^leuc^Atet 1889); 9^offel, His-
toire litt^raire de la Suisse romande (2 9be.,
®enf 1889—90); S^meij. DrtSlcyüon (3. Slufl.,
SBem 1890); bon Siebenau, S)aS (Sapofgs unb
SBirtg^auÄleben ber ©. in Älterer 3eit (3ür. 1891);
©tatift. 3abrbu* ber ©. (©em, feit 1891 iaWi*);
SÖÄc^tolb, ®tW\^U ber beutft^en Sitteratur in ber
©. (2 IBbe., grauenfelb 1892); 2)a« f^toeij. ©cfcut
njefen, ^erauiSgegeben antdglic^ ber 9Beltaudftellun0
in(£lbicaöo(1893);93eric^täber^anbe(unb3nbuftrie
ber (b. 1893. (Srftattet »om SSorort be3 fdjiüeij. 6am
bel«^ unb 3nbuftriet)erein« (3ür. 1894) ; ©ci^meig.Drts
f4aftent)ergei(bni§inber«©4n)ei3.©tatiftil»,öfa.89
(8eml895).— ©taatgre4t,58erfaffunau.f.n).:
©nell,6anbbucb be« f *n)eij.©taatgre(!^tS (2 Sbe.,mit
3fla*tra0en, 3ür. 1839—48): 8luntf*li, ®efd)i(^te
be« f*h)eij. Sunbe«re*t«, »b. 1 (2. Slufl., ©tuttg.
1875); 3. aWeper, ®ej*i(fete beS f*weij. «unbeS=
recbtÄ (2 93be. u. ©upplement, SGBintert^. 1875—81) ;
iBlumer^aRorel, ©anbbud) beS fc^weig. ©unbe»«
ftaatSrec^tS (2. Slufl., ©*aff^. 1877 ; 3. 2lufl., S8b. 1,
»af. 1891; 2. Slufl., ©b. 2 u. 3, 1880 fg.); S>ub8,
^aS bffentlic^e Siecht ber [d)tom, (Sibgenoffenfcj^aft
(2 »be., Sür. 1877); 6urti, ®ef(!&i*te ber f^toeij.
SoUSöefeftaebung (2. «ufl., Sm. unb Mr. 1885);
vonOrelli, S)ad ©taati^recpt ber fd^wei). ^ibgenoffen-
f *aft(greib.i.g3r.l885) ; 6uber,©pftem unb® cf(^i*te
be8 f^meij. ^ribatre*t8 (4©be., ffloj. 1886—93);
©t^oQenberger, ©ergteid^enbe S)arfteUung auS bem
öffentlici^en 9le*te ber fcbh)eij. Äantone (3 Sie., 3ür.
1888—91); @i(tmann, ©ammlung ber fd^iüeij. öan«
beteoertrage unb ber ftonüentionaltarife aller Öän^
ber (93em 1889); ^bam^, The Saiss Gonfederation
(Sonb. 1889; franjöfif* »on Soum^er^ Saf. 1890);
% SBotf , ®ic fci^toeij. S8unbe8gefe|jgebung (2 93be.,
9af. 1889—91); ©tridler, ©cfttoeu. SSerfaffungg-
bücblein (SBern 1890); $fenninger, 2)aS ©trafre(i&t
ber ©. (©erL 1890); ®eorg ©Jbanj, 2)ie Steuern
ber©. (5l8be., ©tuttg. 1890); ©toofe, S)ie f*toeij.
©trafgefefebüd^er (»af. 1890); berf., ©runbaüge beS
fcftiüeij. ©trafredfet« (ebb. 1893); bon SWuijben, La
Suisse Bous le pacte de 1815 (2 ©be., äaufanne
1890—92); öilti?, S)ie fflunbegoerfaffungen ber
\dltDeik, eibgenoifenf^aft (Seftf*rift, Sem 1891);
Don ^1^, ©unbeSbriefe ber fdpweij. (Sibgenoffenft^aft
((Sinpebetnl891); ©c^weiser, ®ef(!^i(6teberfcbmeis.
^Reutralität (Svrauenf. 1895); bon ©aliS, ©cfemeij.
SBunbe«re*t (4 »be., Sem 1891—93); ©oragiom,
SKünjgefdjt^te ber ©. (©af. 1896); ^ie »unbe«»
üerfatjung ber ©d^toci.^ ©ibgenoffenfd^aft, ^g. bon
(Snrin 3e^^ (2pj. 1896). — Karten: Sopogr.
Äartc ber ©. (5)ufourfarte, 1865 unter Seitung
bed ®eneralä 5)ufour [f. b.] tjollenbet, 1:100000,
25 ©latter, 1842 — 65); 3:opogr. 9(tla« ber ©.
(©iegfrieb^Htla)^) im ^aftftob bec Driginakaif
na^me (^od^gebirge 1 : 50000, ^oc^ebene unb^ma
1:25000); Äarte ber ©., nadb ber S)uf ourtarte rc
buaiert (1:250000, 4 ©Idtter, 1871—75); ftoiten
bon Äeller (8»lÄtter, 1:200000, 1889); 3i«gl«
(41BlÄtter, 1:380000) unb Seujinger (1 : 400000,
1882, ja^rlid^ in neuer Sluflage) ; ©tuber unb (Sf^er
bon ber Sintb, ®eolog. Äarte ber ©. (1:380000,
1874; neue »u^g. 1893); Mief f arten tjon £eu:
jinger (1:530000, SBintert^. 1884), Simon
(©afet), »ürgi (»afel), ©.»edt («Bern), Smfelb
(Mief f arte ber ©cntralfc^toeij, 3ün*) unb ©4611
(©t. ©allen). ®ie beften Äarten ber 6. fmb bie
3)ufourtarte unb ber ©iegfrieb^Sltlad in 546 ©(dt^
tem (Donbem bis ©nbe 1896: 46 ^Lieferungen su
550 ©lättem erfcbienen fmb).
filiere @^efi^ti^te bid 1798. Dbn^o^l bad jelige
®ebiet,ber ©., ivie bie .^b^lenfunbe x>on Xffiin^m
unb ©d^meijerSbilb (©c^aff^aufen) unb an anbetn
Orten fowie bie feit 1853 m bieten ©{bteeijetfefn
entbedten Pfahlbauten bemeifen, fc^on febr früb ht-
Ttebelt mar, beginnt bocb bie eigentliche (^fd^i(^tekö
SanbeS erft mit ber 3^it, in ber bie Seloetier (f.b.i
mit ben SRömern in 93erü^rung f amen unb t)on bicfeii
58 b. 6^r. burd^ ben ©ieg ß^dfarS bei ^ibracte unter-
morfen mürben. 9lad?bem im 3* 51 and) bie fleinen
telt. ©tdmme be§ 3BaUi$ unb 15 bie ber mfiXiet
untermorfen marcn, gel^örte ber mittlere nörbL unb
meftl. 3:eil ber iefeigen ©. ju ®allien, ber bftlitfce
m iR^dtien. Sauptftabt beS Sanbe«, baS im SSkjten
balb röm. fiultur annahm, mar bie ©tabt Sloen'
ticum (f. Slt^encbeS). OJlit ber jmeiten i&dlfte be^
3. 3^^!^^. begannen bie ßinfdüe ber Sllamaraifn,
bie 264 n. (5^r. Slüenticum jerftbrten unb wm 406
an nacfc Semid&tung ber röm. ßerrfc^aft fi^ blei=
benb im norböftl. Jleile be« SanbeS anfiebelteiL
3^nen folgten bie Surgunber, bie 443 burc^ 2>er=
trag bon ben 9tömem bie $rot)in3 ©opoubia
(©aboben) erhielten unb fxä) naö;) unb nadb über
bie SBeftfd^meij verbreiteten, au^ röm. Spratbc
unb Sitten annahmen. ®ie Sllamannen mürben
496, bie SBurgunber 534 bon ben ganten untere
morfen, benen 536 aud^ SH^dtien anfiel, bagegen
tamen bie itat. ^dler ber ©., in benen fub nadb
569 Sangobarben angeftebett Ratten, erft 774 an
bag Srdnfifcbc Sfteic^. Unter ber 6«nf*aft ber
e^anfen blühte bad oft verheerte Sanb mieber
empor. 9leue ©tdbte mürben aegrünbet, anbere, »i«
3üricb unb Saufanne, neu aufgebaut; c5 entmidflte
f[d^ ein mddbtige^ ^irc^entum mit ^ii^tümem unb
ial^lreid^en ftlöftem, bie aüi Sem neuer Slnfiebe^
lungen bienten. Unter ben fd^mad^en 9la4foi0em
Saris b. ®r. gerfiel jebo* ba« Jtdnf. öelwticn
mieber in feine Seile. 2Bd^renb StWtien unb ber
ganje 9lorboften bei bem ^er^ogtum Sllamannten
oerbliebeu, ba« feit 920 einen »eftanbteil be*
2>eutfd&en Mei*« bilbete, ma*te 888 ber ®rof
JRubolf, ein SBelfe, bie burgunbifdje ©. \a bem fett'
ftdnbigen Äönigreic^ 6o#urgunb. (©. ©urounb,
®efd&ic^te.) SBon 1032 an mar baÄ ©(^idfal b«r
©. mit bem be« S)cutf*en »eid^S eng wtfnill^ft.
^urcft SBerlei^ung fam ©d^maben an bie aud^ in
S3urgunb begüterten ®rafen bon SR^nfelben, fpfi'
ter (1090) an beren ©rben, bie 3öWnger. S)iefe
mußten inbc8 1098 auf ba« ^ctjogtum Sd?n>abCT
berjicbten unb fic^ mit ber Sleid^dvogtei 3fln4 b^
gnflgen. ©pdter mürben fie (1127) SReftoren »cn
Surgunb unb begrttnbeten jum ©dfeufc gegen ben
miberfpenftigen «bei ©tdbte, mie ^teiburg im u*t^
©c^tocia (ältere ®ef(^i(^te bi« 1798)
731
lanb (um 1177) unb »cm (1191). 9la* betn «udfter*
6en ber BA^tinger (1218) ging bad dieftotat ein; bie
6tabte Sem, Solot^um, 3änd? unb anbete nnirben
xdäf^ftti, bie ^igengüter ber ^d^nger aber fielen
an bie Äpburger. ©cbon l&ngft patten fi4 eine Äei^e
fleineter »eltli^er öerrfc^aften (unter ben trafen
Don Saoo^en, ®enf , ©re^erj, 9{euen6urg, Senjburg,
ßabdburg, SRap^oer^ivil, ^o^aenburg u. a.) unb jgeijt'
lieber 3:erritorien (wie ber ^Bi^öfe t)on ®enf. Sitten,
Saufanne, Safel, ©onftang, @(^ur; ber ^bte t>on
6t ®a0en, Sinfiebeln, 3Ruri u. a.) ^erauSgebUbet.
ßnbe bed 13. Sa^r^. ^atte in ber äBeftfc^toeh bad
ioaui^ 6aDopen bun^ bie Sroberuna ber äBaabt
unb bed UntermaQid bie ^or^errf(!^aft erlangt; in
ber SRittel» unb Oftfcl^ivei|i gemann bad 6aui^ ^abd^
bürg übermiegenben @int(u^ unb fud^te biefen be-
fonberd nac^ ber @r^ebung SHubolfd Don dab^burg
3um S)cutf*en Äönig (1273) ju üerftÄrfen. ^adf
bellen Sob f cfeloffen bte Sergtanber Uri unb Si^io^}
in Erneuerung eines Altem 18ünbniffed auS ber
3ett ber erften ^f^ebung gegen ßabdburg (1245
—50) unter ficb unb mit bcm bena<i&barten unter-
»alben einen «eioigen Sunb» gur Se^^auptung i^rer
Siechte unb %xti\)titen. 'äud) W>xtdii I. meigerte
gd^, loie fein Sater SHubolf I., bie greibriefe ber
aßalbftatte anjuerfennen, feine Grmorbung 1308
mar ba(^er für biefe nur gflnftig. ^ie ErjA^lung
Don einer beabfici^tigten gemaitfamen Untertoer^
fung ber Urtantone tiVLidi Sbnig ältbrec^tiS äJögte
®e^(er unb Sanbenberg f otoie Dom Sc^mur auf bem
SRütU unb 5£eß (f. b.) bem^t auf einer int 15. unb
16. Sat^r^. aus Doltdtflmti(!^en alten überliefemm
gen unb gelehrter Kombination entftanbenen Sage.
2l[bre(^t« 9la*f olaer, Kaif er feeinri* VU., beftatigte
benSalbftatten ipre ivrei^eiten unb gab aud^ Unter-
malben (1309) einen Freibrief. 3n bem Sferonftreit
^if c^en ftaifer £ubn)ia bem $a^er unb ^ebri(!^ Don
Dfterteicb Metten bie SBatbft&tte ju erfterm. griebrid^
erflftrte fte be^Mb in bie 5lc^t unb fanbteju beten
SSoUfttedung feinen 93mber Seopolb in bie ©. SHefer
tourbe 15. vlor>. 1315 am iUlorgarten gefc^lagen,
unb bie äßalbftatte erneuerten nun 9. ^e}. ^u
Brunnen ben «ewigen Sunb». 2öie biefe, fo Ratten
auc^ anbere SAnber unb St&bte ber 6. fic^ ber An-
griffe ber Habsburger ju erwehren. ^ieS führte
neue ©lieber bem IBunbe ju; fo fiujem 1332, 3üricb
1351, (Slams unb 3ug 1352 (befinitiD etft 1368
unb 1389), »em 1353. 2luf biefe »erbünbeten, bie
fog. acftt alten Orte, »urbe in ber golge ber ^amt
beS ^erDorrogenbften DrteS unter ben SBalbft&tten
«Sc^tDi^g», «Sd^m^ger» übetttagen. ^iejungelSib'
genoffenf c^aft biefcr acftt Orte, bie bis 1481 bie
einzigen Doüberetfetigten IBunbeSglieber blieben, Der^
ftdrtte ftc^ balb burdp ^ünbniffe einzelner Orte mit
benachbarten St&bten unb Sanbfc^aften. dagegen
fu(bte auc^ £)fterreid^ feine IBeftt^ungm lu erioeitem
unb ber Ausbreitung ber ßibgenoffenf (^aft entgegen:
}umir(en ; aber o^ne (^olg, bmn im Kpburger Knege
(1382— 84)nmrbenbiemitßfterreictengDcr!nfH)ften
Orafcn DonSfleu'Äpburg gejmungen, i^re meiftenSe*
ftlungen an ^em unb Solot^um m Dertaufen; burd^
bie S(^Mt Don Bevupaö;^ 1386 fieberten bie SBalb^
ftdtte unb Sujem, burc^ bie bei 9lafelS 1388 bie ©lar--
ner ibte Unci^Angigfeit. ^r(^ biefe @rfolge marb
bie Wad^t ßftertei^S in ber S. gebroien, unb in bem
1389 für 7, 1394 für 20 Sa^re gefci^loffenen grieben
mu^te eS bie (Sibgenoffenfd^aft anertennen. S(bon
»aten neben ben totalen aucfe allgemeine Sünbe
unter ben fieben ober ad^t Orten gefd^loffen toorben.
wie ber $faffenbrief Don 1370 gur Sic^emng beS
SanbWcbenS unb jugleicb ber 3uriSbiltion gegen*
über @eiftlid&en unb ber Sempa^er ©rief Don 1393
}ur 9Ba^mnQ ber AriegSbiSciptin. SBA^renb ber nun
f olamben gnebenSjal^re blühten bie adjt Orte ha^g
auf unb ertoeiterten auf frieblicbe SBeife i^r (Sebiet,
njobei aber bie erfai^en ioerrfc^aften nidbt frei, f on«
bem toie bie f pAtem (Srobemngen Untert^anenlAnber
tourben. 99alb aber fingen bie Gibgenoffen auS ber
Stellung bet Angegnff cnen in bie ber Singreifenben
über. £ro6 beS 1412 mit ßfterreic^ gefc^loffenen
50iä^rigen griebenS eroberten fie 1415 im Auftrag
ftaifer SigiSmunbS ben Aargau.
.S)urd& einen 3»ift um baS Qxbt beS testen ©ra-
fen Don Siogaenburg (geft. 1436) mürbe 3üric^ in--
nAi^ft mit Sdpmpj, bann audb mit ben übrigen Orten
Derfeinbet unb butd^ Derblenbetegü^rer jumSünb^
niS mit iBfterreicfc getrieben, ^cr baburd^ Demr*
fachte «alte 3ütid^(tieg» (1436—50), in melcbem
bie 3üti*et 1442 bei St. 3af ob an ber Si^l gefdbla*
gen nmrben unb bie (Sibaenoffen butd^ it^te pelben-
mütige3:apfetfeitbeiSt.3alobanbet93itS(26.Aug.
1444) baS Sottüden bet mit 3ftric6 unb ßfterreidp
Derbünbeten Armagnaten unter gü^mng beS fran).
3)aupMn Subwig Der^^inberten, enbetc bamit, ba|
3üridbS SBunb mit ßfterreidp aufgclöft nnirbe. SRun
erftatfte bie S. gufe^enbS. Sie cttoeitette i^;r ©e*
biet bun^ ©robcmngen, g. 59. 1460 beS 2:]^urgauS,
unb fc^lo^ neue Sünbnitf e unb SiertrAge (mit Appm-
\e\i, beiben St. ®aUcu [Stabt unb Abtj) u. f. f. Mi
ßftetteicb {olgtel474 in ber «Smigcn Äid^tung» (f.b.)
ein befinitioet AuSglei(^. 3n ben SBurgunbentiegen
1474—77 btad&bic@ibgenoffenf^aftmit6ilfe i^rer
SSerbünbeten auS üJot^tingen, GlfaJ unb SBotber=
ßfterreidp bie SRad^t ftarlS beS flü^nen (f. b.) burd>
bte Sc^lac^tm Don ®ranfon, Kurten unb vlancg.
(Sben biefer Ärieg, fpeciell baS Aufna^megefud^ ber
StAbte greiburg unb Solot^urn in ben S3unb, Der*
anlaste eine innete ^tiftS, bie butc^ !RitolauS Don
ber glüeS (f. b.) 3utfeun auf bem Sage ju StanS 1481
in bem Sinne gefc^licfttet mürbe, ba^ greiburg unb
Solot^um unter befd^rAntenber Sebingung in ben
99unb aufgenommen mürben unb ba^ bie ad^t Orte
unter ftc^ einen neuen ©unb f c^loffen jur StArfung
ber MegiemngSgemalt (Stanfer SBerfommniS).
SJe mepr aber in ber S. eine etgentümlid^e Staats«
form auSgeprAgt mürbe, um fo me^r brAngte bie
^ntmidlung )u einer Söfung Dom SHeicb. %a
Sc^mabenfriege Don 1499 erfod^t fte i^re fahifd^e
airennung Dom S)eutf^en Sfteicfte, beren Döuerred^ts
lid^e ©eftAtiguna aUetbingS etft 1648 im SBeftf Ali--
fd^n gtiebm etfolate. 2)amit mat bie ©ibgenoffen«
fd^aft auf bem (Sipfel i^tet 3Jlad^t angelangt.
S)ie Höfe Don gtanfteijb, SJlailanb unb felbft ßftet*
teidfe metteifetten um ipte gteunbfc^aft unb ßilfe.
S)et auSlAnbifd^e »tiegSbien]t (Sölbnetbienft, SleiS*
laufen), ber f(feon frü^ier begonnen ^atte, na^m
bebeutenb )u. 1512 etobetten bie Sc^meiget butd^
ben gtojen ^aoietjug füt SMayimilian Sfotja als
(Segnet granfreicfcS bie ganje Sombarbei, fd^lu«
gm neuerbingS 1513 bei 91oDara bie gtangofen^
tDurben aber 1515 bei IDlarignano (f. SOTelegnano)
Don biefm befiegt. 2)urcb ben (Smigen griebm mit
gtantteid^ behielten fte 1516 baS Sefjtn, moDon
fte einzelne Seile fc^on ftü^et etobett patten, unb
füt bie Detbünbeten ©taubünbenet baS Seltlin unb
nabmen im ftam. Solbe auc^ in bet golge an bm
ital. fttiegen teil, bis i^nen bie 9liebetlagm Don
©icocca 1522 unb $aDia 1525 bie ^nmifdptmg in
732
©d^tocig (Steuere ©efd^id^te)
bie großen SDett^änbel ))erleibeten. Son ba an ^&rte
ber @ebtau(!^ auf, mit ganaen fc^meig. S^etten für
onbere SWdcfctc inS gelb ju giclbcn.
60 ftar! nad) aufeen bic eibßenojfcnfc^aft am
Slnfang bcS 16. ^ai)x\). crfcfcien, nacfcbcm jie fid^
notp burcb bie $lufna^me t7on IBofel, Sd^affpaufen
(1501) unb Slppcnaeü (1513) jum Öunbe ber 13 Orte
crtpcitcrt Mtc. fo uneinig unb zerrüttet toar fie im
Snnetn. S)ie Uppigfeit unb ^erberbt^eit, bie burc^
bad dlei^taufen (f. b.) unb ba^ bamit ))erbunbene Un-
»efen, üom 2lu§lanbe ^enfioncn unb 5>a^t0elbcr ju
bejie^en, immer me^r einriß, bie ^iferfudpt ^mifc^en
6t&bten unb Sdnbem toaren ebenfo »iele Äeime
innerer S^rfe^ung. S)ie größte Spaltung aber be-
»irfte bie ^Reformation, bie in 3üricb Jeit 1519 burc^
UIri(^ SttJinali, in S3afel burdp öfolampabiu«, in
SÖem burt^ S3ert^olb öaUcr, in ber franjöpfi^^^
6. bur^ ©afein, garel, 35iret u. a. geprebigt
imirbe (f. ^Reformierte Sirene) unb in ben meiften
ft&btifcften Kantonen unb beren Untert^anenlänbem
(Singang fanb, »d^renb bie fünf Drte Sujern, Uri,
Sc^iops , Üntermalben unb Quq f otoie nadp einigem
Sc^toanfen greiburg unb Solotl^um am alten ©laus
ben feftbiclten. 2)er 6ieg ber Äat()oliten in bem
gioeiten fiappcler Sriege (f. Äappel) 1531 ^inberte
bann bie weitere SluSbreitung ber ^Reformation in
ber beutf&en 6. 2)agegen jTegte bie ^Reformation
in ber SBeftfcbweij, m 1530 ^Reuenburg, 1535 (Senf
unb 1536 Sem in ber SBaabt bie neue Se^re ein=
führten. S)ie (Segenreformation brachte bur(^ bie
Säemü^ungen bed ^btf(bof$ )?on SRailanb, ^arlo
SBorromeo (f. b.), bie Sefuiten, Äapujiner unb
einen 3Runtiug in bie 6. 5)ie Sluft ber beiben Par-
teien erweiterte fit^ baburcife, unb 1586 fc^loffcn bic
7 fatb. Drta pii; ^icmtrinyanien 35erteibigung i^reg
©laubenS bcii |p^^ (Sjpitcncti 59orrom&if4en S3unb.
2Bic fe^r bit'fcr ,'^wic^patt tie Äraft unb bad 2ln=
feigen ber (5-ibö^nöijcnfct>Lift ft^äbigte, jeigte fid^ be--
fonberg im 'lireif^i^iialjri^it it iMege, wo (Srauoünben
unb feine Uuienbajicnlaiicci 35eulin unb ©leioen ber
Spielball jwifc^en ^anfreicife unb feinen ®egnem,
ßfterreicb unb Spanien, war. infolge ber garten S3e-
brüdungen ber Untert^^anen burc^ bie ^errft^enben
StAnbe bxaö:^ 1653 ber gro^e Sauemfrieg au^, ber
aber rafc^ bewältigt würbe; 1656 tam e^ mm brit-
ten SReligion^tricg, bem erftcn SSillmerger Kriege, in
bem bie ^att^oliten wieber fiegten. ^ie Übergriffe
granfreicifeg unter Subwig XIV., befonberS bie (Sin-
na^me ber granc^e-G^omt^ brachten ein ^efen-
fionale (eine SBebr^erfaffung) ^u ftanbe. Slüein
gegenfeitigeS SRi^trauen unb frembl&nbifci^e ($in=
fiüife fc^ürten immer wieber bie ©nt^weiung, unb
1712 fam eS jum t)iertenS^eligion^triepe(bem^ei:
ten 33illmerger firiege), burcb ben QiXxiä) unb Sem
bad Übergewicht über bie ßat^olifen gewannen.
^ic^t minber gefd^rlic^ ald bie tonfeffioneUe
Spaltung war für bie 2Ra(^t unb ©niafeit ber S.
bie Scfeeibung ber ßibgenoffen in ßerrftenbe unb
Untert^anen. S)ie eroberten ober erfauften (Sebiete
würben nic^t i^oUberec^tigte 2:eile ber Sibgenoffen^
fcbaft, fonbem Untert^anenldnber, bie burc^ 5^ögte
teil* einzelner, teil§ mehrerer Drte regiert würben.
Saft jebcr Ort be^^errfcifete eine Sanbfcbaft. 3n ben
berrfdfeenben Orten felbft loerwanbelten fic^ bie
früher me^r bemofratifc^en 35erfafjungen allm&^=
lieb in eine Slriffofratie. in 3öri(^f S3afel unb
Sd^aff^^aujen in 3unftari(to!ratien, in 59em, grei-
bürg, Solot^um unb Sujem fogar in Dligarcbien
ober ^atriciate. 5Rur bie Sdnber Uri. Sd^wp}, vh-
unb 9libwalben, 3ug unb Slppen^eU bellten bie
alt^eraebrad^te SanbeSgemeinbe bei, füblten {ld>
aber ipren Untertbanen gegenüber nic^t menujer al§
Serren wie bic gunfer unb SBürger ber Stabte.
^iefed Untertbanenoer^altni^ fübrte im 18. ^^abr^.
}U|^ablrei(ben Unruhen unb 2lufftanb^oerfu(9en.
@in britte^ üRoment ber Sc^wAc^c ber S. mar
ber lodere 3ufammen^;ang jwifcben ben JDrten ber
(^bgenojfenfc^aft. Slu^er bem ^efi^ Don Untere
tl^anenldnbem, bie gemeinfam «verwaltet iDurben,
unb einiaen Äontorbaten waren bie Orte (ober
Stdnbe, Kantone) burcb t^iti fefted Sanb unb ttine
^erfajfung mfammengebalten. ^ad Sunbe^red^t
fegte jidb suWnten auS ben SBeftimmungen von
11 lofalen ä3ünben unb 7 allgemeinen 9unbe§-
briefen unb Sanbfrieben^fcblüffen. Seit bie tcn-
feffioneUen 3crwürfniffe ben ^ufammen^ang ge^
lodert bitten, würbe ein f leinlicber Drt^geift bm^
fcbenb; ieber Stanb wacbte nur über bie Sitberun^
unb Hu^beutung feiner Souüerdnitdt («Äantönli=
geift»). Selten !am c^ ju gemeinfamem ioanbebt;
nur ein eingige^mal im 18. Sabrb. erfcbien bie Gib
genoffcnfcbaft als ®anit^ nacb auften, hn ber %l
lianj mit granfreicb 1777.
3üridb war ber leitcnbe Ort (Sorort), b. ^. e§
batte, mit wenigen äiollmacbten berfeben, bie ge-
ringem dufeem ©efcbdfte m fübren unb bie fc^mei^.
S^agfagungen au^sufcbreiben, bie einmal im ^aifxtr
regclmd^ig im Sommer (bis 1712 in Saben, Don
1712 an in ^^auenfclb), gufammentamen, baneben
au(!b iVL anberer 3^it bdufig in Su}em. S^^^r
Saben, ^remgarten, ^orau n. f. w. gebalten nrnr^
ben. 3^ber Stanb fcbidte gwei ®efanbte, bie aber
nur nacb S^ftru^tion ftimmten unb für olled SBei^
tere bie (Senebmigung ber fantonalen Slegienmgen
einjubolcn batten (^JReferenbum). Unter ben 13 f ou^
t^erdnen Orten batten bie «acbt alten» einen Sor^ug.
3u biefen famen brei enger »erbünbete (fog. «|u:
jjewanbtc»): Stabt unb gürftabtei St. ®aUen nebft
Siel, bann fecbS «üerbünbetc» Drte: ®enf , 3Äül=
baufen, Wallis, (S^raubünben, ^rftbidtum IBofel
unb ^yürftentum B^euenburg; enblicb nocJb brei
S(!but(orte: 9lapperSwil, Q^erfau unb @nge(berg.
3n letzter Sinic ftanben bie gemeinen ßerrfd^iften,
bie von jwei ober mebr Orten regiert würben, etwa
20 an 3abt. 2lüe biefe ©ebiete lebten bid 1798 no*
ben t)erf^iebenften 9tecbtSgrunbfd|en unb nmrben
nur burc^ bie gro^e ©efdbi^te ibrer ißergangenbeit,
burcb ^intge materielle Sntcreffen unb burcb fcbwocbe
patriotifcbe ©efüble Bufammengebalten.
dienere d^efi^ii^e* SBeim ^uSbrucb ber ^ans5
ftf^en Sflet)olutton gerieten aUbatb burcb Sgita^
tionen beS Sd^wei}erllubd in $ariS unb burcb ^
rübrungen mit grantrcicb (1790—97) einige ©egen
ben in Söewcgung. fo (Senf, bad untere SkiQiS, bo*
iBiiStum ^afel. St. ©allen, SBaabtlanb unb bie
Seeufer t)on äüridb. 2)ocb biefe einjelnen Huf
ftdnbe würben gebdmpft. 93eben!licbcr geftaltete ficb
bie Sage, atö bie franj. 3)la(bt immer grbftere gort^
fcbritte macbte unb mebrere alte 9iepubliten, wie
^ollanb, Senebig unb ©enua, gdnslid) um^eftciltete.
%ie ^Regierungen ber S. bewcibrten ftreng ibre 3icu
tralitdt, bedten baburcb in ben für (^anheicb ent=
fcbeibungduoUen 3Romenten beffen oenminbbarfte
©renje unb gaben »yranfreicb nadb, wo fle tonnten.
2lber bie frang. SMacptbaber wollten feit bem Staats^
ftreicb t)on 1797. burcb ben ©onaparte unb bie
^egiSpartei auftamen^ eine abbdngige 9la(bbar
republi!grünben,)ugletcb bie wicpägen SUpenp&jfe
@d^u>eti (Steuere @efd^id^te)
733
tinb ben großen @(^at in 99etn in i^Te (Semalt
Ibtingen, unb (iejen barum unter bent äSonoanb ber
Befreiung beS £anbed 1798 2:nU))E)en ind ffiaabt«
lanb einrüden, mo^in fte burc^ Sat^arpe unb einige
SRet)oIution&re gerufen morben »aren. ^a(^bem man
SBem mit Unter^anblunoen Eingehalten, maddim''
ten bie granjofen unter 99rune auf Sem felbjt lo^,
bad, von feinen iBunbedgenoflen faft ganj oeriaff en,
6. aRdT) 1798 in frang. (Setualt oeriet. Sltö bie
^angofen bur^ ^lünberung bed ferner S^a^ed
unb bed Beug^auJeiS f omie burc^ Auflegung SdfXontt
iBranbf Haftung ipren 3ti>e(i erreicht Ratten, pvotta^
mierten fte bie eine unb unteilbare fieluetif^e
SHepublit unb fü^en bie in i^rem Huf trage ))on
bem Safeler @taatiSmann $eter 0^9 in $ari8
aufgearbeitete @in(^eitä^))erfaftung ein. ^ie Aantone
Derloren i^re @out>er&nitdt gAnglid^ unb fanten ju
bloßen SBa^l' unb SertDaltungSbesinen ^erab. ^ie
^entralregierung beftanb aud einer ®efe|gebenben
SBerf ammfun^ (Senat unb (Sro^er 9lat), einer (S^etu^
tit}e von 5 ^trettoren unb einem ©erid^td^of. SlUe
St&nbeunterf(t[iebe unb geubalrec^te mürben ab-
aefc^afft, @en>ifiends unb SHeligionSfrei^eit * $re|s
frei^eit unb $etitiondrec6t ald ©runbre^te ge^
ftcbert. ®enf , aRütbauf en, Siel, bad Si^tum Safel,
tt)ie f(!Eon früher Seltlin, mürben t>on ber 6. (od«
geriffen unb mit ^antreic!^ vereinigt
Sor unb rnft^renb Semd Aampf patten bie Untere
tränen aQer ftantone bie ©elegenoeit benutzt, ftc^
frei SU ertldren ober ^ei^eitderftdrungen ju er«
jtüinaen, unb nac!^ bem SaQe Semd nahmen faft
alle Hantone bie neue ^efoet. Aonjtitution an. 3cur
bie Urfantone miberfelten fii^ anfangt unb idm#
ten (befonberiS Sd^mpSf unter Slloi^d Stebing, unb
9libmalben) an ber S^inbelleai unb bei 9iotben«
t^urm geqen bie grangofenAmuBten ft^ aber fc^lieft«
(i(i^ bodp tn bie neuen Ser^dltniffe fügen, ^ie em^
pflnbU(Qe Slb^dngigteit ber neuen SÜe^ierung, ber
SBerluft ber tantonaCen ©elbft^errlid&feit, bie unge«
mo^nten ^gaben,bie füftf^nelige Unterhaltung ga^l-
reicher Seamten, ber neue teurere ^lec^ti^gang: bad
alles mirfte )uf ammen, um bie nmt flonftitution trot(
mancher SSorgüge feine fflurjel im SoKe fajfen ju
laffen. Son oielen mürben ba^er 1799 bie »erbün«
beten Cfterreic^er unb Sftuffen, bie im gmeiten Aoali«
tiongfrieg ben »origen Suftanb ^erjufteUen vtt-
f^oracben, freubig em)>fangen. ^lad^bem bie @. faft
ein 3ciEr lang ber Äampfplafe frember feeere gemefen,
erhielten bie {^an^ofen mieber bad fiberaemic^t unb
fteQten bie ^etoetifcbe SRepublit ^er. mer bie SRe«
gierung mar in fui^ entgmeit unb o^ne anbete 6tüge
atö bie ber ^angofen. @in erbitterter Aampf ber
Parteien entbrannte; balb fiegten bie ©entraliften
(bie Hn^dnger ber ^in^eitiSrepublit), balb bie göbe«
raliften (bie 2lnbdnaer ber alten Aantonalfout^e«
rdnitdt), U» im i&erbft 1802, al« bie frang. Gruppen
bie 6. t)erlie^, faft in allen fiantonen ber Stuf«
ftanb gegen bie ^ebet. SHegierung in Sem aud«
brad^. ^iefe mürbe vom Sanbfturm na(!E Saufanne
t)ertrieben, unb SHebing. bad i5<^upt ber {Jöbera-
liften in ber innem 6., berief gum 27. Sept. 1802
eine allgemeine Slagfa^ung nadp Scbmp), um einen
neuen Sunb ju beraten. %a aber gebot Sonaparte
burc^ ben ®eneral 9iapp bie ioerftellung aller S)inge
in ben vorigen Staub unb bie äborbnung oon Se-
Y)oUmd(j^tigten («ipeloetif(!^e (Sonfulta») aud allen
Aantonen na(i^ $arid, um mit biefen ben $lan gu
einer neuen Serfajfung augguarbeiten. Sil« ficb
bie Urfantone nic^t fügen mollten, lie^ er 12000
aRann in bie S. einrüden unb eine allgemeine
@ntmaffnung oome^men. ^ie ^(bgeorbneten oet«
fammelten ftc^ im S)e3ember in ^ariö. 3laii tttm
gern Seratungm lie^ Sonaparte 19. f^ebr. 1803
bie fog. SRebiationi^fte ausfertigen, moburc^ baS
Äantonaifi^ftem ^ergeftcllt mürbe. 3« ^en alten
13 Aantonen famen 6 neue, ndmK(!^ bie vor-
der sugemanbten Orte St Q^a\ltn, ®raubünben
(bodp obne Seltlin, baS bei Italien blieb), unb
bie ehemaligen Untertt^anentanbe Slargau, ^wc^
gau, 3:effin unb SDaabt. SBaQiS mürbe eine
eigme SHepubfif , aber fpdtcr (1810) mit bem franj.
SHeiii^ oerbunben. SReuenburg (f. b.) erhielt 1807
%ürft Sert^ier als frang. Se^n. 3ln ber Spi|e beS
Sc^meigerbunbeS ftanb eine nac^ Snftmftionen ftim-
menbe Sagfa^ung aller Aantone; bie fed^S grb-
6ern Aantone Ratten ie gmei Stimmen, bie übrigen
ie eine. S)er Slagfa^ung prdftbierte ein Sanbam^
mann ber S., ber bie Vertretung nac^ au^en unb
bie Sluffubt im ^nnem erhielt. Se^S ber alten
ftantone: fyreiburg, Sem, Solot^um, Safel, S^ridfe
unb Stuem, marm abme^felnb gu ^irettorialfon'
tonen bcftimmt. 3n ben bemofratifdfeen Äantonen
mürben bie Sanbedgemeinben ^ergeftellt, in ben
anbem bie (Sro^en unb Aleinen 9ldte. ^ad SBa^l-
re(^t mürbe burd^ einen ^enfuS unb inbirefte ^a^«
leneingefd^rdnft. ^anc^e(^beitt)onl798fc^manb.
S)ie S. geno( nun eines ge^njd^rigen innem unb
du^em tyriebmS; brüd(enb maren aber bie oon
9la4)oleon I. gefteUten «yorbemngen gur Sollgdl^K^s
madbung ber 3äW »on 12—16000 Sd&meigem m
feinem Solbe unb bie Idftige Aontinentalfperre, bie
eine me^qd^rige Sefe|una SefftnS gur ^olge ^atte.
^m 21. ^eg. 1813 erfolgte ber Sinmarfd? ber
Serbünbeten in bie S., bie nur ungenügmbe 3Rap
regeln gur SSa^mng ber 9{eutralitdt getroffen ^atte.
Sofort bmut^ten oiele äRitglieber ber alten SRe-
giemngen bie äOanblung, um f^«^ mieber in ben
Seftt^ iprer Sorred^te gu fetten. 3n Sem unb anbem
cj^emalS ariftofratifd^en Stdbten mürbe bie SWebia^
tionSregiemng geftürgt unb bie alte oon oor 1796
mieber eingeführt Sem forberteSlargau unbäBaabt,
bie fleinem Aantone begeben i^re Untertbanen^
lanbe gurüd. 2tQein biefe miberjtanben, unb bie ®e«
fanbten oon je^n Stdnben trafen 29. ^eg. 1813 eine
oorldufige Sibrebe, monad^ gmar bie SRebiationS^
oerfaflung abgefd^afft unb ber alte SunbeSoerbahb
unter bem Sorort 3üri(^ ^ergeftellt, aber bie Unter-
t^anenoer^dltnijfe aufge^obm blieben unb ber Se«
ftanb ber 19 Aantone gemdbrleiftet merben foQte.
2)iefer Sef^lu^, ber bis gum 9. San. 1814 bie
9Ratififation oon 15 Stdnben erhielt, bemabrte bie
S. oor odQiger 3lufl5fung. ^ie oerbünbeten ÜRdc^te
entf^loflen \\d), benfelbm als (^mnblage ber fc^meig.
Ser^dltnif[e anjuerfennen unb nac^ ber erften Se-
fiegung SranfreicftS ber S. bie oerlorenen 3:eile ®enf ,
äBalliS, Neuenbürg unb baS SiStum Safel mieber
einguoerleiben, SRur ßftcrreic^ beWelt baS Seltlin
für fu^. 3)cr ffliener Aongrefe erftdrte Rd^ für Sefei«
tigund ber Untert^ancnldnber (SÄai 1815), entfdpd*
bigte Sem mit bem SiStum Safel unb bie Urfantone
mit ®elb oon ben neuen Aantonen. ^a fidb bie
Sd&mciger 1815 boju oerftanben, gegen ^anfreidb
gu gießen, fo er^clten fte baftir @ntf^dbigung aus
ben AontributionSgetbcm, einige ©ebietScrmeite«
mngcn unb 20. 9loo. 1815 bie 3urtdtemng ber Hn*
crfennung immermd^rcnber 9?eutralitdt.
Sluf ben ©mnblagen ber Sereinigung oom ^eg.
1813 fam in ber oom 3(pril 1814 bis Slug. 1816
734
©dornet} (9leuere ®efd^ic^te)
au^erorbentlub t^erfammeltcn («langen») S^agfatMUtfi
bie 7. 9(u0. 1815 anaenommene Sunbe^urfunbe
(«SunbeiSDertrad») ^u ftanbe, bie beti 22 fiantonen
i^e Serfaffunaen unb ibt Gebiet geiüA^TUiftete
unb 3fln<!^f ^^ni unb Smem atö abtoeAfelnbe
SotoTte be^d^nete. 3)ie S. tuurbe ein loderer
@taatenbunb; ber Seftanb berSldfter nmrbe tin-
bebinat garantiert unb Sonberbünbe ^alb unb ^alb
erlaubt. 9luf Su^^^^n ber Slüiierten ntu^te bie 6.
1817 ber Seiligen Hliianj beitreten, au(bjt4 1828
sur Sefd^rAnhing ber $re^frei^eit, bed mf^Irec^td
u. f. m. oerfte^n. ^ie e^ematö regierenben StAbte er«
(hielten aucb ie^t n)ieber ein fibergewulbt in ber SSer«
tretung. ^te unmittelbaren SBolf i^n>a^len in bie ®ro/
|en SR&te mürben me^r ober toeniger eingefd^rdnft,
fo baft fortan biefe Se^brben großenteils ft^ felbft
ergAnjten. ^ie 9Ri6brAu(!be ber ©etoalt riefen in-
bed eine maif^fenbe Oppofttion ^ert>or. Siberale
gül^rer (»ie $. Ufteri, bie ©ebrüber ^f^ffer u. a.),
Vereine unb d^itungen bemühten fi<i^ , bad ^olit.
Seben )u oeqüngen. ^ie fram. 2Mireoolutiont)on
1830 braci^te in Wt liberale ^etoegung einen !r&fs
tigen unb nad^^altigen ^mpuld.
Sinnen wenigen SRonaten Anberten im io^tbft
1830 unb ^nfana 1831 12 flantone i^re Serfaffun^
gen in bemotratif^em (liberalem) Sinne (Soltdf ou^
oeranitat, 9lec6tdglei(^^eit, Trennung ber ©ewalteU;
«olfgre(J^te). 3« San. 1831 fügte jt* bie Slrifto^
tratie in S9em; langer bauerten bie Spaltungen in
6*tt)pj (f. b.) ; 'vx »af el (f. b.) blieb e« bei ber a:ren=
nung in ^»ei ibalbfantone. Unbemeglid^ blieben nur
ttri, Untermalben unb äBaUiiS. l^m ganzen umfaßte
bie ^Regeneration im liberalen Sinne ein S)rittelber
ftantoneooUftanbig, ein ^meiteiS S)rittel nurteiln)eif e.
S)er Sampf ber liberalen Partei mar na«^ ben ^uli«
ereignijf en unb ber iberftellung neuer Sl^erfaffungen
in ben eimelnen Santonen auf eine 9leform ber
%unbedt)erfaffung aeri(6tet. Um biefe ind SS^ert )u
feien unb i^re Serfaffungengegen bie SReattion )u
f^üften, bereinigten ftd? im SRara 1832 bie ftantone
8üri<j&, Sem, Sujem, ©olotbum, 6t. ©allen, Slar-
gau unb ^t^urgau }um «Siebner-Sonforbat». hier-
auf befii^loß bie ^agfa^ung 17.^uli 1832 bie dieoi--
ftonberiBunbedt)erfaf{ung. SlUein nun ftemmtenfic^
bie reahionar gefmnten Hantone Safel, Uri,6dbm^a,
Untertpalben, äBallid unb 9leuenbura, bie 14. 9loo.
ben €amer SBunb bilbeten, mit aller SKaif^t bagegen.
2)er bid gum 20. %^, 1832 ya ftanbe gebraute ^t-
murf einer neuen ^unbeiSahe entfprac^ meber ben
Bielpuntten ber fog. rabitalen, nocp benjenigen ber
tonfenoatioen^artei unb mürbe bed^alb in ber Soltd-
abftimmung t)on 1833 oermorfen. S)er Samer
Sunb aber mürbe na(!^ einigen diceffen in Scbm)^}
unb Safel bur(^ energifdbed @infc^reiten ber Sjk^-
fal^ung (^ug. 1833) aufgelöft.
9la$ ben Sreignifien oon 1830 mar bie @. baS
^f9l ^a^lreic^er polit. ^^lüd^tlinge, oon benen ein^
ielne Don ba aud auf i^re i^eimatlanber einjumirf en
uc^ten. 9la(^ bem fog. @aooper)ug tam enblidb
auf bie bringenben ÜRoten bed SluiSlanbed 24. Iguni
1834 ein £agfa|ungdbef(!^luß gegen bie i^r ^fpl-
re(6t mißbrauQenben {^lfl(!^tlinge gu ftanbe. Spione
unb $oli}eifpiiel beretteten ber 6. große Serlegen^
beiten unb bemirtten bie Slu^smeüfung bieler ?|lü(ibt'
linae. 1836 erfot{|te fogar eine ©remfperre grrant:
reidpiS gegen bie 6. megen eines 3i>üftreiteS. !Ra(^
bem Straßburger Attentat führte bie SRUdte^r fiub=
mig SonoparteS (9lapoleon III.) nadb bem 2:^urgau,
mo er feit 1832 baS Sürgerredbt befaß, ju neuem
Smtcbolt ^itaxiüxväi , oon ben onbem SRAii&tni
unterftflt^t, forberte beffen HuMccfmie, unb »
mare, ba bie Sagfaftung für baS Sf^lre^t ber 6.
eintrat, )um ihiege geCommen, menn m<l^ 14. Ctt.
1838 Submig Sonaparte bie S. oerlaffen ^atte.
3n ben 3. 1833—39 fanben go^lmc^ tir<bU(b(
Semegungen ftatt. 9Ba^renb ber 9te{tauration dmi
1814 unb 1815 ^atte bie 9tömif(^e flurie bie f^ioeii.
®ebiete beS SiStumd Honftan} oon biefem abge^
löft unb gegen ben SBiüen ber beteiligten Stanbe
mit ®raubünben )u bem ^oppelbiKtum €bnr
St. ©allen vereinigt, bie Sidtftmer Saufanne m\
SBafel umgeftaltet unb ben Hantonen ungfinfti^e
fion!orbate aufgebrangt. Sie tletnen fdtHoeii. ^y»-
tümer, bie feinem 9)>tetropolitanY>erbanbe me^r an-
gehörten, mürben unmittelbar bem papftL 9hintiu«
unterfteat. 3n «^bura unb SBaUü» teerten bir
Sefuiten gurfid; bie filöjter beoölferten fic^ mieber.
um ft(^ ber Übergriffe ber ^ierard^ne }u erme^ten,
löften 1833 bie Hantone ©raubftnben unb St ©allen
bad Soppelbii^tum auf, unb 20. San. 1834 nn-
einigten fi<i^ in %aben ©efanbte von Sem, Su}eTn,
Solot^um, iBafel'Sanb, Slargou, SH^rgau mü
St. ©allen ;u einer Hon^n), meiere bie 9{e(^te b»
fc^mei}. @pifto]9atd bem 9luntiud gegenflber toa^itn
unb etn gemetnfamed liberaleiS Staatdfircbenrtdn
beg[rflnben.fonte. Ser^apftoerbammtebieSUfonn^
artitel ber iBabmer Konferenz in einer ^eftigni
SuUe (17. aRai 1835), mag ben «imA ermutidtc,
ben 9legiemngen ^u troften unb bad tat^. Solf gegen
bie 9leuemngm aufmmieoeln. 3m 9(argau tarn ee
1835 unb im iBemil(^en ^ra 1836 )u 3:uniulten,
bie smar burc^ militar. 2)emonftrationm leitet %t-
bampft murbm; ieboc^ mußten bieSftegierungen bem
%xvid 3rantrei(!biS unb £)fterrei<i^d nachgeben unb ben
Steform^lan ber Sabener ftonferm) fallen laffen.
%x biefe Hrc^lic^m IBemegungm ret^ fl<l^ ^''
fajfungdmirrm unb revolutionäre Skrfiube balb
oon liberaler, balb oon tleritaler Seite. (S. ^tat^i,
aBaüig, 8üri*, Jeffin.) S)er mi*tig(te biejer
«Sutf(i^e» mar ber namentlifb oon ben Hlbftem ge-
f (bürte 3lufftanb ber aargauif c^en SretAmter (f. Sür
gau), ber jeboc^ 13. San. 1841 bun^ ben @iea
ber 9tegiemngi^truppen bei Sillmergm unterbrOdt
mürbe. S)arauf befd^loß ber ©roße 9iat bed ftantüne
auf Slntraa von Hugufdn Heller bie Xuf^bung
famtli^er Hlbfter. m^ im «uq. 1843 bie SRc^r
t^eit ber 2:ag(aftuna, nad^ einigen Hon^efßonen
bed ^argaui^, bie Hlofterauf^buiu billigte, legten
bie Hantone £u}em, ^teiburg, $vl% unb bie Ur-
tantone $roteft ein unb bilbetm im 6frbft 1843
eine Sonberöerbinbung. 3nj>wW«i ^<itte im fton*
ton Su^em bie tlerifale $artei, gefOM Don Sofepb
!üeu unb Siegmart SRüller, mit ßilfe ber miem
21. aRai 1841 eine rebibierte Serfaffung bunt'
gefeit, moburc^ ber Staat aße 6oMtiSre$te flbei
bie Hirc^e oerlor. 3a, e« murbm jogar 1844 bie
Sefuitm förmlich an bie ^b^em Sepranftolten bei
HantoniS bemfen, nad^bem ber burd^ |al^(rei(te
Solföpetitionen unterftflftte Antrag be« Slatga^
auf ^[uSmeifung ber S^fuiten auS ber ganzen 6.
19. Slug. 1844 bon ber ä:agfa|ttng abaeldbnt tutt-
ben mar. 3)ie Siberalen fugten biefe »enifund
burd^ ©emalt ju ^inbem, aber i^ ^»tanlofe^ Untere
nel^men, ber erfte Sreifcfearengug^ fcfeeitcrte 8. Sej.
%\t i5arte, momit nun bie fiu)emer SRegterung i^ten
Sieg audnulte, fteiaerte bie Slufregung gegen bie
Sefuiten. 3n>ar mißlang au(i^ ber )mette, beijer
organifterte, bon SRob. Steiger unb ulricfe M|w*
©d^toeij (Steuere ©cfd^ic^te)
735
6ein geflU^ttc grcifcbarcnjug oeßcn Sujcm (aOlarj
1845) Imr^ bieHliebetlage bet ^eif(!^aten 31. SRAti
unb 1. Slpril, aber bie ©raufomfeit bcr Sieger ftei-
gerte bie Erbitterung auf bai^ du^erfte unb machte
bcr Unentfc^lofien^eit ein (Snbe. ^ ber SBaabt
Yoac f(^on im ^ebr. 1845 bie unf(^(üffige Sflegierung
geftürjt unb burc^ eine entfc^ieben liberale erfe^t
tDOcben ; im Xpril f anb berfelbe Umf t^mung in düric^,
im %thx, 1846 in Sem ftatt, baS nun atö zeitweili-
ger Vorort an bie Spifte ber liberalen $artei trat.
3)ie{e ^Beübung ber ^inge ermedte in ben ultra^
nwntonen fiantonen ^roge^ejorgnine. 3m Sept.
1845 trat au(^ SBaUtd bem oonberbunbc bon
1843 bei, unb biefer rüftete gum Söiberftanb. S)ie
Seftimmungen bed 9unbeiS))ertragd 9on 1815 über
Sonberbünbe woren fo lay, ba| ber Sorfcblag
3üncbd auf 3(uflöfung bed SonberbunbeS auf ber
Sagfat^ung im Sept. 1846 nic^t bie^um Sefcbluffe
erforberli(be SJlebrbeit erbiett. 6rjt nacbbem in
(Senf bie b^cbenbe tlerifate $artet im DU. 1846
bur4 einen ^uf ftanb abgefetzt unb au(b in St. ©allen
eine finberung bed Spftemd b^rbeigefübrt morben
tt>ar, tarn 20. 3uli 1847 ein gültiger 3:agfa6ung$'
befcblu^ gu ftanbe, ber bie Stuflöfung bed Sonber^
bunbed aud(pra(fb. ^n biefen SBefcblu^ fnflpfte fi(^
bann im September ein tueiterer für ^udtoeifung
ber Sefuiten unb SSomabme ber SunbeiSreform.
9{a(9bem eine $rotlamation an bad ä^olt ber
Sonberbunb^fantone unb bie Slbfenbung bon Kom^
miff&ren babin erfolglos geblieben mar, fammette bie
Sagfa^una eine ztrmee bon nabe§u 100000 9Rann
unter bem Dberbefebl S)ufourd unb befcbloft 4. 9]o)).
bie SoUgiebung i^re<^ S)etretd bom 20.3uli bur(b
3Baffcngen>alt(Sonberbunbigtrieg). 3>bt gegen»
über ftanben unter bem Dberbefebl bed ©raubün-
benerd Sali^^Soglio 37000 SRann ber fieben Son»
berbunbdfantone, bie no(b burcb einen Sanbjturm
bon 47 000 SJlann unterftüftt merben foUten. $)urcb
äberf<breitung ber ©renken bej^ Äanton« 3:efün unb
einigeanfangd'glüdlicbe ^n{AUe in bie tatp. «yrei'
dmter beiS Hargaud mürben bie {^einbfeligteiten von
ben 2:ruppen t>e^ Sonberbünbe« eröffnet. 2)er än^
griff t>on feiten ber ^agfa((ung erfolgte burcb ba«
Einrüden eine« ^eild ber eibgenötrif^en 3:ru))pen
in ben ganj ifolierten Aanton ^eiburg. 9lad^ einem
htnen ®efe^t tapitulierte bie Stabt. ^ie ^efuiten
floben, bie Regierung gerftreute ficb, unb eine neue
marb gebilbet. Se^t manbte fid^ bie ^auptma(bt ber
(Sibgenoffen gegen Sugern. 3ug untermarf fi^b obne
»eitere« 21. 9loo. 5lm 23. 9lob. fam e« in ber «Rdbe
bon Sugem am 9iooter Serge, bei ©idtifon, i^onau
unb 9Reier«tappel gum ©efecbt. S)ie Sonberbunb«»
truppen mürben gefiblagen, unb Sugem fapitulierte;
bie ejrübrer be« Sonberbünbe«, bie SRegiemng bon
fiugem unb bie Sefuitcn floben. 93alb baraufunters
marfen ftcb Untermalben, Uri, Scbmpg unb äßalli«.
fon Serlauf biefer kämpfe beteiligten ft^ fort-
mftprenb bie E^ro^ma<bte, mit S(u«na^me @ro|s
britannien«, an ben innern ^ngelegenbeitcn ber S.
auf eine bie Selbftanbigfeit ber ßibgenoffenfd^aft
gefabtbenbe SBeife. S(bon 1846, bei ber Ummdl--
gung in ®enf, fam e« gmifcben ßftcneicb unb granf=
rei(b gu Serpanblungen über eine eoent. ^Interben»
tion. 2)a ^antreicb nur mit Englanb gemeinfcbaft»
lieb banbeln moUte, fo benu^te $almerfton bie @e:
Icgenbeit, bie Gntfcbeibung ber Sad>e {o lange gu
bcrgögem, bi« e« feinen Sonberbunb mebr gab imb
bie Sermittelung bon felbft megfiel. ^ocb erlieften
öfterreicb, Sronfreii^ unb $rcu^en nod> nad) Sluf^
l5fung be« Sonberbünbe« an bie S. eine 9lote t)om
18. 3ftn- 1848 mit ber 3wmutung, bie !aum erft
befetften Sonberbunb«fantone gu rdumen unb Ser-
änbemngen in ber Sunbe«afte bon 1815 nur mit
6inmilligung aller ben Sunb bilbenben 5!antone
borgunebmen. 3)ie gro^e euro)). Semegung bon
1848 befeitigte jebod^ alle @inmif(bungen bon
au%en, fo ba^ bie S. ibre polit. 9leuaeftaltung un-
geftOrt ooUenben tonnte. Sibon 17. trebr. 1848 be<
gann eine Don ber 2:agfa&un9 emannte Sunbe«^
rebifion«fommifru)n ibre Slrbeiten. Jim 15. Slpril
fonnte ber Gntmurf ber neuen Sunbe«berfaffuna
beröffentli(bt unb nacb feiner S)urcbberatung burcb
bie 3;agfaftung 27. 3uni gur Solf«ab|timmung nox-
geleat merben. 3n biefer erflArte fi(p bie äJleprbeit
ber Äantone mie ber SeoOlfemna gur 2(nnabme unb
12. Sept. erfolgte bie feierlicbe Serfünbigung.
9&ie S. manbelte fidp in einen S u n b e « ft a a t um,
mit Sunbe«gen(bt unb Solf«oertretung (9lational-
rat) unb flanton«t)ertretung (StÄnberat) in ber
Sunbe«t)erfammlung. Seibe ftörperfcbaften jufam-
men emannten einen Sunbe«rat bon 7 SRitgliebem.
Sem mürbe feauptftabt. gentralifiert mürben Soft,
aUflnu, SRag, ©emicbt unb Sbüe, unb ba« Soll
erbielt erbeblicbe ^iecbte (9le4t«glei(^beit, freie
9liebertaffung, ®tauben«freibeit, $re^freibeit, Ser«
ein«recbt, ^etition«recbt, feanbel«» unb ©emerbe»
freibeit). 2)a« ^rftentum ^Reuenburg (f. b.) »erman=
belte fid^ nacb «iwem 3lufftanbe ber ©egner ^reufeen«
in eine SRepublif.
S)er Sieg über bie europ. 9lci?olution 1849 fübrte
abermal« 3:aufenbe polit. ^ücbtlinge, befonber«
^eutfcbe, Italiener unb balb aucb ^rangofen, auf
ben Soben ber S: 3bw Slnmefenpeit gab inbeffen
einigen 9{a<bbarftaaten ^nlaft gu Sef^merben. Um
^mftlidjften mar ber Sonflift mit ßfterreicb/ ba«
1863 feinen ®ef<bAft«trdger bei ber ^ibgenoffen«
fcbaft abberief, eine ©rengfperre gegen ben Santon
Seffm anorbnete unb alle tm Sombarbifcb-Senetia-
nifcpen Jt5ni^ret(b mobnenben 3:effmer, über 6000,
au« bem Aatferftaat au«mie«. ^er ^u«brucb ber
Orient, ^inen beftimmte inbe« ßfterreicb im S^ni
1864, bie ftrengc ©rengfperre gegen Seffm aufgu«
beben. 6ine gefAbtlicb^re Sermidlung erftanb ber
S., al« 3. Sept. 1856 im ftanton 9lenenburg (f. b.
unb $reuj»en, ®efcbi<bte) bie 9iobaliftenpartei ba«
frübere Serb<ni« gu ^reu^en mieber^ergüftellen
berfu(bte. 2)ocb folgte eine ber S. günftige Söfung.
3m ital. Kriege oon 1859 batte bie S. gur 98ab'
mng ibrer 9]eutralitdt an i^ren Sübgrengen 3:rup-
penaufftellungen borgunebmen unb ma6te aleicb'
geitig burcb encrgifcbe Sefcblüffe bem 9lei«laufen
ein dnbe. Sil« 18609ranfrei^ Sabopen anneftierte,
))erlangte bie öffentlicbe Stimme in ber S. bie @in-
t)erleibung be« ^eutratitat«gebiete« {^aucignp unb
^b^blai«; 9{apoleon III. erfannte gmar bie 9leu'
tralit&t biefer Sanbfcbaften an, oermeigerte aber
ibre Abtretung an bie S. 6ine {yrieben«partei
unter ^ub« unb Stlfreb 6f(ber ftanb einer Arieg«-
Partei unter Stdmpfli gegenüber. $rotefte, meld^
bie Sunbe«regierung geaen bie frang. Hnneiion er^
bob unb in Sonbon, Serlin unb $eter«burg bei ben
fog. Aongre^ma<bten unterftü^en lie^, bitten feine
tbatf&cbli(ben Erfolge, ^er firieg in 3talien 1866
macbte mieber eine ^ruppenauffteUung im Süben
nötig unb bemirfte burcb bie au^erorbentU(ben ^«
folge be« preu(. 3ünbnabelgemebr« eine fofortige
!}^eubemaffnuna be« eibQenöffif<ben SRiligbeer«; gu«
gleicb t)eranla|te bie 9(citgeftaltung ^eutfcblanb«
736
©d^tpcig (Steuere ©efc^id^te)
t)ie 6., and) beim Slorbbcutfc^cn Sunbe tinb ben
fübbeutf<^cn Staaten einen orbentüci^en ©efanbten
ju acaebitieren. S)ie ^. 1860—74 tooren für bie
@. im aangen eine 3ett ber rubigen glänjenben
^ttüidlung in mateneder tuie in poUt. ßinftci^t.
ßanbel unb Snbufttie blühten toieber auf, htaün»
fügt burcb bie 1864 mit Srantreicb, 1868 mitDftet-
reidfe unb Stalien, 1869 mit bcm 2)eutWen 3oß-
t)erein u. f. tt?. abaefcfeloffenen $ofts unb feanbelS*
tjertr&ge. ©rofee arbeiten, wie bie Sorrcftionen ber
SRböne, beg 9l^cin3, ber ^uragenjÄffer hjurben mit
»ereinten Rr&ftcn in Slngriff genommen, bo^ Wtoeig.
@ifenba^nne^ erweitert, baS f(!bkuei3. $o(9te(pnihim
geätünbet, 1869 baS Auftanbcfommen be« Unter«
nepmeng ber (Sottbarbbabn (f. b.) ermögUcibt.
Seit 1866 trat aucb bie 9unbc«reüifion lüieber
in ben SSorbergrunb, unb ibre S^totiüenbigfeit lüurbe,
mit 3lu§nabme ber ultramontanen Äantone, in ber
flanken S. anerfannt. über Slrt unb Umfang ber
meoifion gingen bie Slnficbten »eit au^einanber.
©n erfter SSerfutb 1866 fcbeitertc grö^tenteitö. 3n
ben meiften großem Kantonen ber beutfiben S.
iourben biefe ©eftrebunaen burcb fantonale SSer«
faffung^greüifionen eingeleitet. ^emSSeifpielÄafet
Sanbg, ba« f(^on 1863 bur(b Ginfübrung be« "Sic-
ferenbum^ (f. b.) feine SJerfajfung in bemofratifdbem
Sinne umgeftaltet batte, folgten 1868—69 3üri(b,
Sem, Slargau, 3:burgau, Solotbum u. f. w. Sei
ber 93unbe8reoifion ftellten ficb bie Äantone ber fram
Söfifcben S. , opne bie Ülottoenbigfeit mancber fUt-
formen su leugnen, auf ben Soben ber kantonal-
touoeranitdt, toiefen jebe 35erftarfung be^ ©unbeg,
namentlicb im Stecbtdtoefen, t)on ber 6anb unb
n)oUten t7on ber ^unbei^reoirton nur bad annebmen,
»a§ fpedell i^ren ^ntereff en entfpracb. 3n ber ultra*
montanen Urlcbtoet^, ebenfo in i^eiburg unb SBalli^,
moUte man t)on einer 9teoirton principieQ ni^td
»iffen. 2^ro Jbem tourbe t?on ber überloiegenb rabifa-
len 95unbe«oerfammluna 21. S)ej. 1869 bie93unbe«-
remfion im ^rincip befcploffen.
aftitten in bie S)ebatte ber ®ottbarbfrage mar
1870 bie 5fla(bri(bt oon ber fram. SrieggerRarung
gefallen; bie erfte Sluf jabe ber 9l&te mar be^balb
bie äBabnmg ber f(bn}et}. 9leutralitftt, bie anö) Don
ber eibgenöf fif (ben »rmee unter ©eneral feergog ftrilt
gemabrt tourbe. SetreffiS ber SunbeiSreoifiondfrage,
bie für einige 3cit in ben ^intergrunb gebrftngt
»orben mar, befcblo^ bie SSunbeiSüerfammlung
ö.aRftrg 1872, ben dntmurf ber rembierten 93unbeg=
t^erfaffung bem ^olfe jur ^bftimmung t)or}ulegen.
5)ief er Gntmurf bielt an ber JDrganif ation ber S. afe
Sunbe^ftaat feft, fu(bte aber bie fiompetenjen beS
Sunbed gegenüber ben fiantonen bebeutenb ju er-
weitern unb ju !rdftigen. Seine ©auptpunfte waren
t)öUige Sentralif ation beS ipeerwefenS, bie Unifi-
fation bed 9le(fbtd unb obligatorifcbed Üieferenbum.
tiefes SSerfaff ungSprojett würbe in ber ^bftimmung
üom 14. 3Wai mit 260000 gegen 255000 Stimmen
«verworfen. 13 Kantone (bie ultramontanen unb
franjbfifcben) ftimmten bagegen; 9 ftantone bafür.
Scbon 1873 würbe ein neued Programm entworfen;
obwobl biefc^ infolge einiger Äonjeffionen an bie
ftantonalfouoer&nitat ber welfcben Hantone weniger
burcbgreifenb war als ba3 Programm t>on 1872,
fo entbieit e§ bocb im wefentlicbcn biefelben gort*
fcbritte wie biefe^ (ßentralifation be5 Obligationen«,
ßanbelgs unb SBedbfelrecbt«, ebenfo ber wefentlicben
älecbte im ÜJlilit&rwefen unb in fiir(benfa(ben , ©im
fübrung be^ ^ioilftanbed, Übertragung t)on ooltd«
wirtf(baftli(ben ^mpetenjen auf ben Sunb, Qin:
fübrung bed fatultatioenS^leferenbum^, Umtoanb^
lung be^ ^unbeiSgeri^t^ in einen ftanbigen ^^
ricbt^bof u. f. w.). 8lm 19. Slpril 1874 mürbe ba^
?Proieft mit einer SJlebrbeit öon 14 Va flegm 7 Vi
Stauben, 340000 geaen 198000 Stimmen aiiöf=
nommen. S)ie loerwerfenben ßantone toaren bie 7
Sonberbunbgfantonc famt SlppenjellsSnncrr^oben.
3(u(b feit 1874 bat ftcb bie S. im aßgemeinen
rubig fortentwidclt. Sogar in bem Streit stotfc^
bem Staat unb ber r5m. ^rcbe nacb ^roflamierung
ber Unfeblbarfeit ift burcb beiberfeitige« ^ntfiegen-
fommen SßaffenftiUftanb einaetreten. Sba^ 1873
burcb Sefcblu^ ber 3)iöcefanfonfercn5, melcib^ bie
^erfünbigung bei^ Unfebtbarteitdbogmad loerbot,
teilweife aufgel5fteiBi§tumi8afelwurbe 1885 imebep
beraeftellt. $er wiberfpenftige SSifcbof Sacbat tüurbe.
Weil er bie bem Verbote geborfamen $farrer @gli
in Sugem unb (9f(bwinb in Starrfiri^ e^mmimi'
jierte, burcb ben milben ^ompropft ^ylala erfe^t unb
1884 al» apoftolif^er SBitar mit ber älbminiftration
be« Sefrm betraut ^em im gebr. 1873 toeaen fbi-
maftung bifcb5fl 9lecbte aud ber S. berbannten
aJlermiUob (f. b.), Stabtpfarrer bon ®enf , imtibe
1883, bom ^apft jum 33ifcbof oon Saufannc ernannt,
bie Sflüdfebr geftattet. dagegen würbe bie 1873 auf ^
gebobene 9^untiatur in ber S. nicbt wieberbergefteUt
3um bewaffneten Kampfe ber poltt. Parteien tarn
e« \\t 1874 nur im Äanton 3:effm (f. b.). «te 1878
bie ginamrefonftru!tion be« ©ottbarbuntemebmen^
eine 9la(biubbention ber S. im ^Betrag bon 8 3RUL
grg. notwenbig macbte, für Wel<be ber ^unbeSrat
6V3 ÜJlill. ^^. aus SunbeSmitteln gufagen moUte,
erboben ft^ fowobl bie ^eftf(bwei), ber eine Stm^
plonbabn mebr ä^orteile geboten batte, afö ouib bie
Dftfcbweij, weldbe ibre ^rojefte für Sufmanier ober
Splügen nocb nicbt bergeffen batte, gegen biefen 95e»
f cblui (gnblicb einigte ficb im Äug. 1878 bie »unbe:g=
berfammlung babin, ben am Q^ottbarb beteiligten
Santonen bon ber Sibgenoff enf cbaft eine Subvention
bon4V2,bem ftantonSeffm 2 2Will.Srg. fürbie «ott«
enbung ber SWontes^enerelinie §u bewillioen unb ju«
gleicb Subbentionen üon je 4Vt ^^^^ tP^- für ie
eine Sllpenbabn im Dften unb tßeften ber S. ben«
f' enigen Kantonen ^u^uftcbem, bie ftcb an einer f oldben
manjiell beteiligen Würben. S)iefer SBefcblufe tourbe
burcb bie 9leferenbum^bftimmung 00m 19. San.
1879 bon allen Aantonen au^er Saabt, &tavi-'
bünben unb ^pen2ell«3nnerrboben ^enebmt^t
©leicbjeitig befeftigte fub aucb bie tntemotionale
Stellung ber S. B^on 1864 war bie Genfer Aon«
bention (f. b.) )ur Pflege SBerwunbeter im Kriege
BU ftanbe getommen. 1874 folgte bie ©rünbuna
be8 internationalen ?oftt)ertrag«, beffen 2»ittef
puntt bie S. bilbete unb auS bem 1878 ber «Selt^
poftüerein» bcrborging. 1872 würbe auf bem 53oben
ber S. bie 3llabamafrage (f. b.) ^efcblicbtct unb f»a»
ter nod^ mancbe internationale Einigung über x>ü\U'
wirtWaftlicbe ^ntereffen (Urbeberredjt, 9lormaU
arbeitdtag u. f. w.) bon ber S. angeregt
SBon ben t)olf dwirtfcbaftli^en (S^efej^en, bie feit ber
(Sinfübrung ber neuen S9unbedberfa{f ung )u ftanbe
getommen fmb, üerbienen @rwabnung bie ^e^
über bie gorftpolijd (1876) unb bie aBaffctpofijei
im ßocböebirge (1877), ba8 Jfabrifgefeg (1878), bo^
ipaftpfli^tgefe^ (1881),baiS Sefeft über Obligationen«
unb ipanbetörecbt (1883) unb bad SHtobolgefe^oon
1887, woburcb 3abrifation unb Serfauf bon alfo«
bol }um Sunbedmonopol erboben würbe.
@(^tt)eii (Sitteratur jur @efd^id^te)
737
3n (e|ter 3ett ^aben einiae ^atteioerfc^iebun^en
ftattgefunben. Son ber tonfett)atmntltrainontanen
$artet beginnt fic^ eine ebenfalls fat^oUf^ unb
tonferoatioe, aber antitteritale diid^tung ahiu\paU
ttn, ebenfo oon ber rabüaten $artei eine nind«
bemofratitcbe, bie ben focialen unb h)ittf(!baftii(ben
fragen befonbere« 3"t«^^f|c »ibmet. Sn ber 33uns
be^oerfamnttung befte^t bo^ Zentrum liatqTtf&cbHd^
au& ben liberalen unb liberal-tonfen^atioen SSer-
tretem ber 9lorbs unb Oftfl^ioeij. (Sine felbftftnbige
, focialiftif cbe $artei oiebt ed in ben SunbeiSbebirben
ni(ibtf bocb bilbete fxö^ na^ ben SS^ablen von 1896
eine tocialifttf<^e Gruppe, in bie bie f ocialbemofrati-
{(^en^b^eorbneten eingetreten {tnb; aucb beftebtetn
i(jbh)ei}enf(!^er fo€ialbemotratif<ib^ Sl^erein (f. ®rütli$
Derdn) unb feit 1887 ein Slllgemeiner ©cbtüeigerifcber
3trbeitcn)erein. ^er SWifebraucib, ben einzelne in ber
S. lebenbe Stnarcbiften mit bem Slfplrecbt trieben,
loeranlagte ben ^unbeiSrat }u ^udioeifungen (fo
1885, 1888, 1889 unb in ben neungiger 3abten).
2lli^ im Stübia^r 1889 ber beutfdbe $o(i3eibeamte
äBoblgemutb t>on ber ^argauer $oligei atö fiod-
fpi^el oerbaftet unb Don IBunbed toegen auSgetotef en
rourbe, tünbete bie beut{(be SfteicbiSregierung ben
^UeberlafhtngiSioertrag unb f(britt Wuleprenalien;
bie 8. aber bebarrte auf ibrem ©tanbpunft unb
fuc^te nun burdb 6infet^ung eined iBunbedanmalted
bie 'Jrembenpoüaei einbeitU(ber ju banbbaben.
3n ben eibgen5fjV[(!ben 9iftten befi^t bie rabitat-
liberale gartet bie a«ajoritat. 1889 t)erfu*ten bie
iiibcralsÄonfenoatiDen in ber ^unbedoerfammlung
vergeblicb burcb flnberung ber äSabltreii^einteilung
mebr SSoben gu gewinnen. 2ltö Bx)m)ptßme einer
tonfer))atit)en Unterftr5m&ng fmb in betra(ibten:
ber ^oll^befcblu^ gegen baiS Verbot ber ^obeiSftrafe
(1879), bie Jöertoerfung ber SBunbegbcfcfelüffe über
^ilu^gfübrung be^ eibgenöfrif<b^ ScbulartiteU, (kn-
ielang eineiS 6(bulfe!retär§ (1882) unb über eriüei«
terung be« 93unbe«ftrafre(bt8 (1884). öeftig toat ber
Kampf beim 9leferenbum über bad @efe^ betreffenb
Sc^utbbetreibung unb Äonfur«, baS 17. 'Jlor>. 1889
angenommen mürbe.
3in ben 3. 1886—89 würben eine SRcibc wtcbtigcr
'Hnberungen im ^Jtilit&rivefen bur(bgefübrt (Crgani--
f ation be« Sanbfturm«, 33ermcbrung be« ÄriegSmate^
rial«, Sefeftigung am 6t. (Sottbarb u. f. id.). 2)er
^J3unb behauptete na(!b innen feine ^2(utorit&t burcb
^ntertention in ber äeffmer 6eptemberret>olution
t)on 1890 (f. 3:effin) ; nai^ aujen ftarfte er fein Slnf eben
burcb 6anbclgt)ertrÄge mit 5)eutf(btanb unb Cftcr*
rcijö (1892) unb burd^ feine Haltung gegenüber bem
3Biberftanbe ber franj. Äammcr binftcbtlid) ber Qt-
neuerung bc« .6anbelgt)ertrag« (^oUfrieg, f. .öanbel,
8. 723). 3m 3. 1890 »urbe ein Slrtifel über 3)ur(!b=
fübning ber Äranfens unb UnfaUvcrftcbcrung in
bie iBunbeiSDerfaffung aufgenommen, 5. 3wli 1891
bie iBoUginitiatiöe in 35ettaf[ung8fad&en (iHeauipt:
50000 Stimmen), 18. D!t. 1891 ba« SÖantnotcn^
monopol be§ ^unbe^ (f. unten) in älusftcbt geftellt,
bann baiJ Sanbegmufeum mit ©ift in äüricp betre*
tiert u. f. m. ; aScrfucbe ber SSerftaatli(bung ber (Sifen*
babnen fcblugen febl (1891); ein ©efetJ über ^njto-
nierung eibgenöffifcber SBeamtcr mürbe t>ermorfcn
(ÜJldn 1891) ; ebcnf o bie @rmeiterung ber Äompeteng
bcö ®unbe§ in Sacben ber ©emerbegefe^gebung
( 3Jlärj 1894). 2)ic t)on ben Socialbcmofratcn begebrte
3lufnabme beS «9ftecbt8 auf Slrbcit» in bie 93unbc^s
i}erfafiung im 3uni 1894 tourbe mit etma 300000
9Uin gegen 73000 3« tjermorfen; ebcnf o 4. D^oo.
9io(f^aui' ftontoerfationiScSeiiloit 14. Kufl.. XIV.
1894 bie t>on ben Sonfert>ati))en unb S'öberoliften
in @ccne gefegte ^oltiSinitiatioe, monadb ber IBunb
einen ^eil ber 3oUeinnabmen an bie Kantone ab«
geben foUte, mit 347000 gegen 145000 Stimmen.
^ur^ Slnnabme bed frani. Sanbetöabtommen^
mürbe im 2lug. 1895 ber SouWeg mit ^Hfanfreicb
beenbet. 3w tjerfcbiebenen innemSBunbegangelcgen-
beiten geigte fub bie SSolf^ftimmung ber dentralifa«
tion nid^t günftig. (Sin (^ef e^ über SlUonopolifterung
ber dünbbolgfabritation unb ^infflbnmg pboi^pbor-
freier3ünbbM|<ben mürbe 29.6eptl895mitl75000
gegen 140000 Soltöftimmen unb 14^« gegen Vj^
StanbeSftimmen Dermorfen, ebenfo ein ©efeft über
(Sentralifation bed äRilitdrmefend 3.9loo.l895. 9(m
4. Oft. 1896 mürben baS aRilit&rbüSciplinargefe^
unb baS 9$ie^na(bmftbtf(baftSgefe|. t>ermorfen, ba$
gegen bad 6tfenbabnrecbnung8gefet( (f. ScbmeUe-
rifd^e (^fenbabnen) angenommen. 6in(Sefeftüber @r«
ricbtung einer SunbeSbant mit ^antnotenmonopol
mürbe 28. gebr. 1897 mit 247500 aegen 192500
Stimmen abgelebnt. Sei ben Labien unb 5la(b'
mablen gum ^Jlationalrat im Ott. unb S*^o9. 1896
bat fi<b ein entfcbiebener 3ufl nacb ünl3 bemerlbar
gemacht. S(m 28. 3lor>. mürbe t)om Sunbedrate ein-
ftimmig ber Sefdblu^ gefaxt, bei ber ©unbe«t)ers-
fammlung eine 9tet>ifton ber ^erfaffung gu bean«
traaen, bur(!b melcbe bem S9unbe bie Kompetennu^
(Sefefegebung in ben nocb ni(bt centralifterten m-
bieten bed ^iY)ilre(btd unb }ur €entralifation bed
StrafrccbtiJ eingerdumt merben fotl, morauf ber
Stanberat 19. ajlarj, 1897 mit 24 gegen 12 Stimmen
einen neuen 5Berfaffuna3artifel annabm, ber bem
'i8unbebiefeg9{e(fetüerleibt.^nberSBoll«abftimmung
11. 3uli mürbe aucb bie SiteiDifton ber SSerfaffung
binficbtUcb ^ui^bebnung ber Oberauffubt beS iÖunbed
auf bie e^orftpoligei bed gangen Sanbed unb betreffe
Übertragung bed Slecbtd ber ®efe|gebung über bie
Seben^mittelpoligei an ben Sunb angenommen.
fiitterat«r gut (S(efditi|ie. 3obanneiS Don Butler,
®ef*i(i)te ber (Sibgenoffenfcbaft (»b. 1—5, Hbteil. 1,
$?p|. 1806— 8 ; »b. 5, 3lbteil. 2, t)on ©lu^^Slogbeim,
3ür. 1816; SBb. 6u. 7, »oni&ottinger, ebb. 1825—29 ;
Söb. 8—10, öon SBulliemin, 1842—45; 93b. 11— l.o,
t)on üRonnarb, 1846—53); SOtüllcr oon Sriebbcrg,
S(bmeij. Slnnalcn (7 »be., 3ür. 1832—42); Stillicr,
0ef(ibi<vte ber @ibgenoffenf^aft mabwnb ber öerrj
fcbaft ber a^crmitteUinggaftc (2 »be., ebb. 1845—
46); berf., ©efcbidbtc ber bebet. Mepublif (3 93be.,
*i^ern 1843) ; SBaumgartner, ® ie S. in ibren ÄÄmpf en
unbUmgeftaltungenoonl830biiS1850(4®be.,3ür.
1853—66); gebberfcn, ©efebicbte ber f<bme«. ^Jte=
aencration r>on 1830 bi« 1848 (ebb. 1867); ^trict--
ler, !^ebrbu(b ber Stbmeigergefcbicbte (2. Slufl., Sp.v
1874); 6. feiltt), öffentlidjc SBorlefungen über bie
.öebctif (SÖern 1878); berf., 3^orlefungcn über bie
$olitil ber eibgenoffcnfiJbaft (ebb. 1878); Magnet,
Histoire de laConföd^ration saisse(2Sbe., 7.^uf(.,
®cnf 1879 ; bcutfd) ?Xarau 1867); «uüiemin, Histoire
de la Confed6ration suisse (2 SBbe., 2. Stuf!., Sau-
fanne 1881 ; beutf* ton 3. ÄcUer,3Iarau 1877—78) ;
2)icrauer, ©efcbidjtc ber fcbmeig. eibgcnoffcnf(Jbaft
(58b. 1 u. 2, CiJotba 1887—91) ; Dccb^U, ^ie SlnfÄngc
ber fdjmeiü. Gibgenoffenf(baft (Sem 1891); t)on 3lb,
33unbe§briefe ber ©bgenoffcnfcbaft 1291—1513
((§inf. 1891); 5)finbliter, (S>cf(bi*te ber S. (3 ©be.,
93b. 1 , 3. Slufl., 93b. 2 u. 3, 2. Slufl., 3ür. 1892—
95); Sd)meijer, @ef(bi(bte ber fcbmeii. SÜeutralität
(grauenf. 1895); ferner ba^ 3abrbucb für Wmeig.
(^efcbicbte (bg. »on ber 5lUgemeinen fcbmcig. ®c=
47
738
©d^tocijcr — ©d^tocijcrifd^c ©ifenbal^ncn
1*i*töforf*enben ®cießf*aft, 3üt. 1876 fß.; Sort* i
jel^ung bed «$[rc^iD^ für St^tvei^ergef (l^i^te») ; Ouei- 1
ien jut ©(fett?eiicr9cf(6i(6tc (^g. t)on berfetben, Sb. 1 1
—17, »af. 1877—97); «Polit 3al)rbuc^.bcr fcfeiocij.
•eibflcnoffcnf^oft, ^g. »on ßiltt» (33b. 1—10, 93crn
1886 föJ; Dc^gU, Quettenbucft jur ©cbtrcljCTgc-
f(j&i*tc(S3b. 1 u. 2, 3ür. 1886—93) ; 2lnitli*e©amm=
lunßber altem cibacnöfftfci&cnSlbfdbiebc 1245—1798
(Sujern, »afel u. f. to. 1839—82) ; 2lmtli*e ©amm-
lund bct Sitten au^ bet Seit ber ioctoetifc^en 9lc=
pubtif, tg. t)on©tnctter, »b.l— 6 (fflern unb SBafeC
1886—97) ; Don SB^fe, ©efc^ic^te ber öiftoriogra^jbie
in ber ©. (3ür. 1895).
Ci6l9eiSet,inber^tl^n)irtf(!^aft,f.$oa&nberet.
Cottieigetf ©(^tveijertrup^oen, f. ©Mbner.
9^t»ti^tt^ SKe^anber, reform. %\)toloQ, geb.
14. 9RÄrs 1808 ju SWutten, »o fein aadf aU Sc^rif t=
ftellcr befannter SSater 3obann S^lob ©. (tfeft.
1843 atö $farrer )u ^tub) S)iaf onuiS toax, ftubierte
in 3ün(!^ unb Berlin, toar 1833 i5Ufdptebiger an
ber reform. (^emeinbe )u Seip^ig unb habilitierte f\i)
1834 in 3ttticb, h)o er 1835 $rofeff or ber praf tif *en
a:beobgie ttmrbe unb t>on 1844 big 1871jU0(eid)
$faner am ®ro6münfter mar. ©. »ar aRitglieb
bed ftird^en- unb @r}ie^un0drated f ott>ie bed ©ro^en
SRate«. er ftarb 3.3uUl888. ©. war ein SBertreter
ber freien prot. ä^l^eologie unb gut atö einer ber
treueften ©cbüler ©cfeleiermac^er^. Slufeer burd?
bad äBert a3)ie c^riftl. ®lau6eni^(e^re nac^ prot.
®runbfä|en bargefteUt» (2 ^be. in 3 HbteU., i^pj.
1868—72; 2. Slufl., 2 «be., 1877) ^at fi* ©. he-
fonberd burc^ eine ^rönblid^e Surd;[forf(^unfl bed
Altem reform. Se^rbegrip unb um bie miffenfd^aft'
lid&e Sonftmftion ber praftif(fcen S^eologie nam=
^afte Serbienfte erworben. S)abin ge^bren: «^ie
(Syiaubendle^re ber reform, fiircbe» (2 Sbe., Rür.
1844—47), «ßomiletif ber eüang.sprot. Äircfce» {Spji.
1848), a^ie prot. ^entratbogmen in i^rer (Sntwict-
lung innerhalb ber reform. ^x&^» (2 8be., 3ür.
1854—56), «^aftoraltbeoloaic» (£pj. 1875). Semer
fmb ju nennen: «SBirtfamteit ©c^leierma<i&ere ale
«Prebiger bargefteUt» (ßaüe 1834), «1)ag et?an:
getium be!^ Sobannei^» (8p^l841), «^inabgefa^reu
gur feöUe al« SRüt^u«» (3ür. 1868), «Sie 3ufunft
ber Üteligion» (£pj. 1878), «3»iu0liS ^ebeutung
neben Sut^er» (3ttr. 1884). SUi* qab ©. ?5rebiat'
fammlunaen (5 ©be., Spg. unb ^ür. 1834—62) fo--
wie eine Slu^wa^l feiner ga^lreicfeeu, mcift in ber
«$rot. ßir(!^en)eitun0» erfd^ienenen ^bbanblungen
u. b. Z, ii^a6) xt6)i^ unb na6i IxnU, iBefpre(!^unaeu
über 3ei(i^en ber 3eiti> (S^jj. 1876) ^erauö. — Sffgl.
3JleiU über ©. (in ber «X^eol. 3eitf*rift au)^ ber
©ii^weij», 1884 unb 1885) fowie % ©(f^weijer,
Slleyanber ©.« biogr. Slufgei^nungen (3ür. 1888).
9At»ti^tt Wptnfluh, f. Sllpem)ereine.
Cottieiser Stnfet^emmtitig^ f. U^ren.
Cf^ttieisetlbii^ttett^ ^Bereinigte, f. ©c^ioei^
jerUcfte (Sifenbal^nen.
«fftlveiserbegeti^ f. Suc^bmderfunft.
0atiiei§ereif fooiel wie ^oUAnberei (f. b.).
ec9l9ei§er &^tU, ein 2:eil ber pdpftl. ^aug-
tmppen.
CAlveiaer ®e^0tUi|tieitt, f. ©ebeimmittel.
ec9ttieiaer^ii0e (©(i^weijerball), ©aline
unb ©olbab im Se^ir! Sieftal be^ ftpwetg. ßantond
»afel^fianb, gur ©emcinbe ^ratteln getbrig, Gkm
füböftlicb 9on Safel, auf bem Unten Ufer bei? üi^ein^,
unb burcb eine ^weiglinie (2 km) mit ^ratteln t^er-
bunben, pat ^oft unb S^clegrap^, 5emfprec^t?erbin-
buno, ©etlerei, äftxti. ^ÜnQer-, SCnilinfarben:, ^in^
ten-, @&nfele6erpafteten: unb ftonfecoenfäbrilai.
^ai ©alglager, 1836 in einer Siefe Don 174 m im
9Ruf(!^e(taU erbo^, liefert jd^rlicft über 15000 1
Roöii'', Sabril- unb ^ie^alg- ^n ^eil ber Sole, bit
26,i $rog. fefte ^eftanbteile enthält, wirb bem eob
bab gugeleitet. . Itunft.
Ciftttieiaet^im^, f. SSauem^oud unb dtiihau
CcMieia^tiM, f. S)eut{(^e SRunbarten I, A.
9^t9tf^ttlmt ^ifemba^utnu ^ie Biim\
^at nur $rioatbapnen. ^ie erfte Sotomotiobabn mx
bie 15. 3uni 1844 eröffnete von 9af el nac^ ©t. Souie
im @lfa^ (5 km), t)on ber 1,9 km auf fd^weig.@ebift
entfielen; bie erfte gang in ber ©<ftmeig belegenr
(^fenba^n 3üri(^«9abm (23,s km) würbe 9. lu^.
1847 eröffnet. 2lm l.^an. 1896 waren 3495 km
@ifenba^nen oor^anben mit 3701 kmaSetriebdUnge,
Wot)on 72 km boppelt gereii^net Tinb. ^m^ui^ian&e
lagen hiervon 17,5 km; ^ra^tfeilba^en »oten
16,720 km unb S^ramba^nen 68,5 km t)or^anbfn;
von fremben Sifenba^nen lagen 61,707 km in ber
©d^weig. ^tu^erbem gab ed 255 Serbinbung^gleiu
nad^ gewerbli(!^m Einlagen mit 85,7e5 km Sdngf.
Sad gefamte ^nlagetapital ber £olomottvbabnai
betmg 1. San. 1896: 1181812854 gr^. ober
343843^i^.fürlkm unbt)erginftefub mtt3;Mi $n)|.
S)ie ©c^weig befxfet au* bie ^öc^fte ttb^tfion^^
ba^n in Europa, bie 9ll^fttifd^e 9)a^n (früher Sanb^
((uartba^n, f. b.), bie bei ^avoiS-fiulm ben ^&(biten
$ttnft t)on 1633 m errei^t.
S)ie^auptlnotenpuntte jtnb SBintert^r, S^^'
©mgg, Dlten, Sugem, ®em, SBurgborf , »iel, Solo
t^um, ^:ßapeme, £aufann{ unb 9leu(j^tet. SJet @enf,
Sougne, aJerri^re«, (£ol bc« i)io*ei3 unb 3)eUe WHi
ftcb bad fc^weig.^a^nne^ an ba^ frangbfifc^e an, bei
Öafel, Äobleng, ©cbaff^auf en, ©ingen, ftonftan; an
ba« beutf(^e, bei ©t. STOarqaretben unb öud? (:Ärl=
bergba^n) an bad Mterrei^ifcpe, bei $mo unD
(£^iajf 0 an ba« italicntf^e. 2lm 1. ^luli 1882 mürbe
bie für beu 3)urc^gangS»erf e^r gwif ^en S)eutfcblanb
unb f^talien wi(!^tige ©ott^arbba^n (f. b.) eröffnet.
überSftngen, Äapital, 33etrieb«mittelunb»etriebj
ergebnijfe ber ©. (S. im % 1895 geben bie XabcÜi«
A (©. 739) unb B (©. 740 u. 741) 8(uff*tu6.
An ©trafeenba^^nen (^ramba^nen) beji^tbie
©*weig 70,6i km mittlerer Setriebdl&nge (73/>i8kin
Sauldnge, 4,5«6 km bat>on im Sluslanb); baocn
entfallen auf bie ^ferbe- unb 3)ampfftra>enbabnen
in ®enf 20,7s, auf bie $ferbeba|^nen in Sjiennc 4,«:
unb 3üri<^ 8,89 km, auf bie elettrifd^e Stralen
bahn ^e»eps®(^iUon 10,49 km, auf bie Stra^ni^
babnen in 5Bem 7,68 km, auf bie SDlonte»®eneroio
bapn 0,54 km, auf bie eleftrifc^en 9afe(er Strafen:
babnen 1,83 km, auf bie ßentrol-SAnd^erbo^n 2;U
km, auf bie elettrifd^e ©traftenba^n in ^üriQ
4,52 km, auf bie $ferbebabn ^leu^dtel^^St SBlaiie
5,27, auf bie Sramba^n 9Rürren 0,45 km unb au»
bie eleltrifc^e »a^n ©taniJftab»©tand 3,4« km.
Slm 13. giuni 1896 Würbe bie S)ra^lieiI6iibn
9l^eine(f'SBaTjen^aufen(1200m)eröffnet,eine3?bn=
rabba^n tjon 3ermatt auf ben ©otnerörat befant
fi* 1897 im »au. %\t fiotalba^nen »oüe^Simel
(8,75 km), «pple«»3Äle(10,7km), ©i^lwalb^SiW
bruag (4,10 km), Spieg-drlenba* (10,i7 km) u. o.
fowie bie Sahnen Sugem sfiü6na*t«3n*'"^?^
(19,2 km) unb 3ug«aa»al*wit®olbau (15,«km) fmb
im »au. »u* ift ber »au einer »a^n auf bie 'im'
frau (f. b.) 1894 genehmigt worben.
©c^tocigetifi^cr ar6feitcrbunb — Sc^wcijirifc^e^ ^ccmcfcn
739
A. ^ral^tfeilbalineit.
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17
Seatenbergba^n
»iel'SRagglinaen
Sfirgenftocfbabn
2>oIbeTbabn (dartcb) . . .
Ocluie^^lan cUmdftLtel) .
«iefebacbba^n
Ofltif^ba^R (£uaern) . . .
Saufannc'0u(b9
£attterbninnen'9rfiti'((a(<> .
Bnganer 3)ra^t|'eaba^R . .
Warailibabn (Oern) . . .
lNagas*SBartenftein ....
@alDatorebobn
6t. 9aUtn^mitUä . . .
etanfer^ornba^n ....
Zerritet<0(ion
3fiiii^bergbabn
1610
1688
881
810
879
881
146
S456
1217
343
105
768
1534
810
8636
560
171
680 657
450000
359 000
380 696
345 508
161000
138 168
8 878 338
800 475
187 006
70 843
855 818
589 417
390 087
1496 445
G16 035
359 753
67 775
38 464
39100
80 599
30 496
16711
35 545
305 673
114 863
26 484
13981
30305
48 577
80086
70 318
115 498
45 470
36957
18 658
33 650
19 861
15 663
4049
8 700
130 739
37 701
13106
9 857
8 438
33 159
15 339
89 733
41948
80 546
38 856
6753
16 984
4 858
3137
13 663
13 489
398 056
9930
3 405
8 318
14 999
13045
33647
48 873
38 664
15
18
18
71
88
19
50
87
18
165
803
39
11
161
13
51
347
85 970
84067
37 798
59 633
177 934
80 135
100165
CG8 949
46 009
164 963
183 318
47 937
30911
259 894
30 03«
135 333
459 633
1 816,00
119^1
514,30
11,43
43,50
164,88
30,07
96 861,00
1 137,00
174,69
17,04
331,53
197,66
55,86
685,70
119,57
556,10
443,00
440,66
99,98
108,69
90,30
75,06
133,95
069,50
56,84
31,20
207,00
601,60
66,25
1397,83
298,30
38,38
€t^ ber Sirettion unb 9etrieb«(titiing: i) 8eni, 3) Oiel,
3) etanftftab, 4) Bfirii^^ &) Keui^atrl, 6; ^otel tfiefibad^
bei Srien}, 7) Suaem, 8) Saufanne, 9) 3uter(aten, 10) Su«
gano, 11) 9em, 13) Kagaa, 18) Sugano, 14) 6t. QtoOen,
15) 6tan», 16) «Xontreuc, 17) Bürifb.
Streiten: l) ^ratenbuAtseeatenberg, 8) fte^rflten'8ÜrgeR'
ftocf, 4) ndmerbof'^olber, 6) Orienier 6ee«^otr( 9it%»
^ie größte ^matba^ngefeUfc^aft ber S^metj,
^ie «3uras6imp(on:9abngefeU{d^aft», ift erft in ben
leisten ^a\)ttn aud ber ^^eteinigttng ber ebemaligen
SurasSemsfiujemba^n, ber ebemaligen fficft^ unb
t>er 8impIonbal^n entftanben. 3&r Slttienfopital
jeMe M 1896 jufammen au« a. 2i5600 Stamme
^ttien }u 200 gr«. = 49120000 gr«., »onbenen
14 ^JJliU. %t^. )ur @rmerbung ber bem Itanton Sem
ÖC^örigen Sabn Sem-Su/tem unb 1,12 2RiU. gr«.
3uin Sntauf ber Sinie $ont'S[$aQorbed au^ges
^eben tourben; b. 104000 Stfld ^rioritätdaftten
m 500 gr«. = 52 SWiü. ^r«. unb 199,080 SWiU. Srd.
^omtnalobligationen (2'*/iis S-, 3Vt unb 4prc)ens
ttge). Slu^erbem fmb an bieStammattiondre ber e^e^
maligen Sd^roüitt ^eftbabn 70000 G^enu^cbeine
auiSge^eben tvorben, bie üon ber ©efeUfc^aft ieber«
^eit mtt fecb^monatiger gtift getünbtgt loerben ton-
nen, bocb mul ber 25fa$e bur(^fcbnittli(ibe Sabred-
ertrag ber ber fiünbtgung Dorbergebenben 5 3a^re
be^abU »erben, minbeften« aoer 50 ^rg. für ba«
Stüd. 5Der ^urd ber ©enuMcbeine betrug dnbe
1892—95 an ber berliner SBörf e 10,öo, 6,6o^ 6,50 unb
16,50 $ro}., ber Äur« ber Stantmaftien m ©erlin
1891—95: 53,50, 48,50, 52,40, 85 unb 87,60 ^rog.
2)ic Äongeffionen an bie S. 6. fmb nur auf
3eit, aeiüöbnticb 30 S^^re, verlieben, nac^ beren
Ablauf beut Sunbe ober ben Kantonen bad ffHXd-
{aufdrec^tgegen Ballung bei» 25facben Surcbf^nittig:
«rtrageiJ ber (efeten 10 ^al^xt guftebt. über bie 93e=
re(bnung biefe« ^traged unb über bie ^uffteUung
ber ©t(angen beftanben )toif(ben ber Siegierüng unb
bcn ©abnen ü)UinungSt)erfcbieben^eiten, woburtb
'ber f(bon gu Anfang ber acbtüiger ^abte beabftc^tigte
^Jlüdtauf ber ©a^nen für ben ©unb Der^inbert mürbe.
5Dur(b ©unb€<^gefeft Doni21.3)ej. 1883, betreffenb ba»
^Hecbnung^mefen ber ^ifenbabngefellfcbaftcn, foUte
für bie ©erecbnung be« SaufpreifeiS eine fiebere
^runblage gef tbaff en loerben. Scacbbem mdtere ©er^
ftaatUcbungdverfucbe gefcbeitert maren, andf in ber
iSoltdabltimmung t>om 6. S)eB. 1891 bie ©erftaat^
ü(bimg oermorfen n>urbe, ift bie ©unbe^regierung
bad^, 7) Untergrunb«<ifltfc^, 8) fiaufanne^JDuc^t) unb Sau»
fanne*6t. £uce, 10) £ugano(@tabt)<a(ott^rb (Qabn^of),
11) VlarsiH'8tabt »ern (|BHnbe«terraffe), 13) ißarabifp«
9]tonte6an6a(batorf, l5)6tan<>6tanffr^orn, 17) Simmat»
quai^$o())te(^tiirum.
Sie 6purmeite betrftgt 1 m, bei 9tx. 8: 1,435, bei 92r. 11:
0,75 m, bei 9tv. 14: 1,20 m.
neuerbingd auf biefe $tftne jurüdgefontmen. S)urc^
©unbedgefeft t>oni 28. Suni 1895 (in ftraft feit
18. Oh. 1895) tDirb bie Sludübung bed @timnirecbtd
in ben ©eneralDerfammlungen ber GifenbabnaefeU-
fc^aften an bie ©ebingung gefnüpft, ba^ bie Httien
auf ben Flamen lauten unb wenigftens^ feit 6 SRc-
naten auf biefen Flamen int Httienbucbe eingetragen
fmb. ferner foUen oier %ünM ber STOitglieber ber
©ermaltun^ aui^ 6(btDei}er ©urgent befte^en, too^
bur(b ber ßmfluft ber audiD&rtigen fiapttaliften oer-
minbert toirb. S)ad gleite ©unbedgefeft über ba^
^J{e(i)nungi^n>efen ber (Sifenba^nen 00m 27. Wl&ti
1896 bebt bad ©efe^ t)om 21. ^ej. 1883 auf unb
trifft er^eblidb fcbfirfere ©eftimmungen über bie ©e-
recbnung be«( S(nlagetapita(d unb bie StuffteUung ber
©ilangen. 9Ran ^offt H^rburcb bie ©er|taatli(bung
einleiten gu tonnen. S)ur(b ben @efe((entn)urf üom
5. S)e3. 1896/5.3an. 1897 f oUen enblicb @rleidbterun^
gen im ©au unb ©etricb t)onSRebenbabnen gefcbaffcn
werben, ©nbe SRörj 1897 bat ber ©unbc8rat ber
©unbeSt^erfammlung bie ©otfcbaft^ betreffenb ben
9iüdtauf ber 6au)7tbabnen, tnttgetetlt. du ben fäl-
ligen 9lü(ifaufdterminen f ollen )und(^ft t)erftaatlt(bt
toerben: 3uras6imptonbabn, Sentralba^n unb ©er-
einigte ©cbmeigerba^nen 1. SKai 1903, ©ottbarb«
ba^n 1. Tlai 1909, !Rorbojtba^n 1. 3Jlai 1903 bcg.
26. Sebr. 1903. SBeiter bebanbett bie ©otfcbaft bie
Organifation ber Staat^eifenbabut^enoaUung, bie
^penbabnen na^ ber ©erftaatlid^ung unb ben Ein-
trag auf 5ln!ünbigung be« tonjeffiondgemä^enStüd*
taufiS gegenüber ben 5 ibauptbabnen, unb f (blickt
mit bem (Snttvurf }um ©unbe^ge)e|(, betreffenb ben
drmerb unb ©etrieb Don 6ifenbabnen für tHed)nung
be^ ©unbeS unb bie Organifation ber ©emaltung
ber fd^ioei). ©unbeiSbabnen.
ec^lveiaetif^er titbtiUthunh , f. Slrbeiter»
bunb (©b. 17). [iDerffd)aft8bunb (©b. 17).
eAtoeigerif Aer ® eHfetff c^aftdbttttb, f. ®e^
Cc9l9ei§etifc9ed {^eettnefeti* ^ad fcbtvei^.
deer nennt ft(!b©unbed^eer, obmo^l ed metfac^ no4^
ßontingent^^eer ift; e$ ift ein SJlilijbeer unb feniit
47*
740
@(^u>ei}erif^eS ^eertoefen
B. Sa|KCK wit
Se5eic^nung
ber
Sahnen
Gift
(ritenben
Senoaltung
9toU.matct\aX
Srrtoenbeted l
tttpitai
Sranicu
tiorn SM'
; fltn
6t&t
ft. ((entralba^n
b. Hargauifd)e Sfibba^ii
c. CBo^IensOtemgactrn
Q^ottf^arbba^n
ft. f}uras@tm))Ionbalin
b. Orfiniflbal^n (8uiertu92eirinafns0tifnj)
c. 00b(Uba^n (3)6rIt0fn<3iiterraren>Q5nig(n;
d. ©ihre^lRorge«
e. OuDesRomont
1 Z^unrrfeebal^n (Sc^eraIigen^^ar(igeii<3iitrT(aIciO . . -
g. fSaUU'ZxMtti
b. »iige^Sermatt
i. Bberbon»6te. «rolj
o. 9{orboflba^n
b. WV^tvQhafin CBa^tUfxattein-^vim, ttohUn^'BMn) . .
a. Sereinigtc 6(^iveüerbabnen
b. Zoggeitburgrr 9aj[n (tSftjt-Cbnat i
c. Salb^Kfiti
{£mmenthalbaf}\i (SleU'SoIot^urit'Surgborf-fiangnau) . . .
n. ^utaMeüditttloH (9teu(^dteI«9otibft(^9oI<bdl^9lo(^c») .
b. $on»=Chauj=be-5oiibÄ
c. Krudiätri^lBoubrQ (9leu(^dt(MeonbTt),eeI««ir>SoTtaiaob)
ttrien»*ßu4ern*öa^u
a. Hiangent^I'-^utthik)!
b. puttt99l*SoI^ufcn
OrDCsCbQOornetj
6(rt^alba^n ((£inmcnbrfi(fe«£rnsburg,9BiIbcag,9lr{niut)I u.f .tu.)
Si^Itbalbabn (düTi(^'®pInaiuei^(»aIb, 3flri(^ ii. f. iv.l .
Süöoftba^ii
XSgt^alba^n (9Biiitcrtr)ur>9auma<CBaIbj
ÜtUbergbabn (8Hri(^=ScIiiau»fltIibcrfl)
Slipenaeaerba^n (ffiinreIns^en4au«Ucn&f(^>)M'P'nacn) . .
^pptiiicüex ©tragenba^n (@t tfaarii'Q^ai»)
a. iBerncr Cbcilaiibba^nen
b. 6(^t;nia( ^fottc^ÖÄ^n » ■'
eirflgt^aIba&n(eafeI^X^rT»iI«9ta^eni |
©renetd^Socie |
SvflMcnfeIb=©Ol 1
(»cnibc»«etjrier
Äcürf(^arp»TOürrcu . •
a. £aufannr=(K(^aIIettd
b. (IcntraI=»üuboid (ffic^oacii«^«fi(^cr) I
iR^atif^e »o^n (ßünbauflrt»seioftcr«^5Dobo«plÄft) ....
KiqUe^eibrgA.-Sabn (ftaltbab^8d)etb(0g)
€amnr(rgicT:cvt^aiiC'bc-9onbd
©ifföc^^öcltcrriubcn
Iramelan-Xaöannc«
iBoie« etroite«=»ciiibc
SBalbrtiburgec 0a^n (fiieftal'ttltmarlt'fBalbenburo) ■ . •
«rt^-9«giba^n («it^^WIgituIm)
X)ricna-9(otb^ociibabn (loricna^^Kot^^orn)
(Srncrofoba^n (SapoIagO'OfenecofoIuIm [^ettaD
(BUou:Kak)c
$i(atudba()n (Rr«)na(^ftab^$ilatudrulm)
»igiba^n («J6nau»@taffel^ö^e=9?t0ifurm)
8iorfc^a(^>ß(iben
»cngernaU>ba^n (gttutevbrunneu«(gcinbclWflrb'^^orf; . .
»afel
£u)crn
0cm
Sürii^
»
6t OaDeii
Qurgborf
tttieni
^UttlVt)(
Cribr
^oi^borf
SäbcnitDeil
SBiutertbur
ßflridj
Zeufcn
3iitertalcn
Oaicl
Oreuetd
Sfiauenfelb
9enj
3nterlalcn
fiaufanne
»
^aboip(at)
fiuacrn '-i
Saignelegicr
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Xramrian
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XBalbenburg
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9(pna(^ftab
Sil^nau
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329,9 I
57^ !
6,6
240,4 I
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17,1
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13,5
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73,6
268,8
25,2
38,2
38,1
♦16,*J
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14,0
24,8
4,1
49,3
14,3
48,1
39,1
8,6
♦25,4
♦14,0
♦23,C
♦7,4
♦12,6
♦4,3
♦17,6
•5,6
♦4,3
♦14,4
♦8,5
•50,5
•6,7
♦36,5
•3,3
♦8,8
♦72,7
♦12,5
13,5
•7,6
•9,0
♦7,7
♦4,3
5,2
&,7
•18,2
142 862 000
11 990000
1233 522
269 804 902
288 219 454
2200000
1 845 020
2 875 000
6500000
1 087 150
5 800 000
2 600 000
221449 500
29170 000
84 395 000
4000000
1 288 500 ,
4 820 500 I
6 817 535 '
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—
11225 000
79 500
1680 000
350 000
500000
6 732 168
22
351000
4
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521 558
371 814
2 700 000
2 850 000
2 239 000
10
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4 800 000
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14
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•
12
♦»
^ 3m 3. 1895 bon btc (8efeaf(baft ber Ocrner Cberlanb*
liKii rauflic^ crtuorben. ^Som i5.9Raibi815.92ob.auf 9{tgi>'
jeibrgg. ' ^ie mit ♦ brseit^neten finb Sc^malfpurbabnen.
tuei^dtot^rrcua, 9rugg=0t^marfmgcn'^enbf(^iron.
ben Untcrfc^ieb jtoifc^^en griebend- unb Hriegdfu^
loeber ^inftc^Uic!^ ber Oroanifation noc^ bet Stätte;
ein Untcrfcifeicb bcftc^t nur infofern, aU \&\)xl\ö;i bei
ber ^^ubgetberatung Don ber SBunbedoerfammlung
feftßcfefet wirb, ob unb wie »ielc ber älteften ^alfi--
^dnge t)on ben äBieber^otungdturfen befreit loerben
sollen, ^ie ©etoalt bed oberften 5lriedd^erm lie^t
bei ber Sunbcgücrfammlunfl. Sic crflärt ben ^rieg,
toÄ^lt ben Dberbefe^U^^abcr für bic Äriegi^aeit unb
3ufammen | — | 3447,1 | 1181812 854 t 990 I 2429 | 1145.S
2) Strecfcn: fiua(tn<9iot^treua-3mmenffe«(S^iaffo, <BubU«cc-
^ino, ^benaaaO'fiocarno.
3) a. 8trerfni:(SöeTn)8onifofeii^©ieT=©afel,®eIemont»<äirfn5f,
@onceboa'(£^aus<be»gfonb», errn<£uannt, t^cufSan
fannes@t. 9Kauctce, StcnenftsiBirnne, Su»eniiri -$rr
vihiti, £aufanne«eerii, $«Ieai(uS'£oft, ^reiborg
Dberbon, !eoubeTft«0rig u. f. m.
fü^rt bie Dberaufficbt übet SSertoaltung unb ettaf-
recptöpflege. 3)abei üben bieÄantone innerhalb ibrt^
©ebietCiS triegd^errlid^e iBefugniffc au§; fieftellen
3:ruppen auf, ernennen bie Df jiniere bid cinfcbliefe-
lieb StabÄoffijicre unb üben ben 8trafi)0Üjuß. 51ad}
ber iöunbegücrfaffung ift jeber ©cbweiser Dom ä».
bi^ üoUenbeten 44. Sa^re »e^rpflicbtifi. 35^ burd:
förperlic^e ober geiftige ©ebrecj^en, fianbedabrocfen
^eit ober 5littfa?pfli(lfet an ber attioen ^ienftpflicbt
@c^toetgettf(^«S l^eemefen
741
fiofomoitöBel
triel.
»ffdtberte
8etTieb«eiitiia^men
8etrtfb»aH9flaben
Keineitrog
Öüter
ttflte
fStbette
Srrfonen
Snftbem
Hu« boB
Ofilet*
@onflifte
dilti'
Sm
3m
3n«tO-
srtiten
ber
3m
seilten
unb
liere
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1 964 297
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1 370 883
17174 534
9 506088
55,35
6 725 275
4,806
4905
356483
488 104
227 728
1212072
158 896
1598 696
1000955
62,61
597741
4,985
—
2929a
6 816
11709
12618
6 326
30553
48078
157,84
— 17 520
— M20
—
1624413
852 447
5389916
10337600
695 302
16432 818
90(»2604
54,83
7 578 793
3,832
8008
10 576469
2 267 578
11400898
15208253
1 213 297
27832447
16619179
59,73
118G7355
3,965
6793
426054
25 975
671101
157 764
30 786
849 G51
4 56 486
53,73
—
—
120992
11391
27 391
12569
83 756
123 716
77465
63,63
36813
1,196
—
47973
2 641
33384
11537
403
45225
40461
89,47
— 16367
— 1,774
—
103333
47 572
80418
205023
3505
287 946
215962
75,00
69581
3,425
—
215230
40 929
235976
153099
9 047
398 123
356 675
84,57
62071
0,955
216135
43 563
59784
77874
4900
143 531
126294
88,61
16195
1,521
—
44621
3 788
385404
69509
8163
463076
174792
37,75
248294
4,281
—
4615d
6 938
58439
53526
3 333
113297
130937
1 15,56
— 16623
— 0,639
—
I1047 0C4
2 735 321
9429190
12886687
1 145 400
23461277
13635 895
58,13
10630 880
• 4,798
6116
041134
642 416
1009324
3453748
18911
3481883
2425136
69,65
1056 747
3,637
_
4f>3409<J
1 024 817
4011302
4 869919
835438
9 716 659
5 889186
60,61
3 388 698
4,011
3 196
345922
55 245
159 489
152646
1303
313 337
237 237
75,74
100170
2,501
—
107 828
24 847
41207
43915
118
85 270
92870
108,91
— 7 600
— 0,589
—
.•i06774
185 431
219448
316203
38141
573 791
423539
73,81
166066
3,145
124
ti73ll2
101 608
518131
353683
53 013
924825
643514
69,58
274 638
4,028
263
59 441
3 915
36931
13888
1009
51831
71007
137,00
- 19 176
- 3,256
20
540201
7 67Ü
113431
13720
733
127 433
115205
90,40
5173
0,553
86
225822
17 576
33994
22148
1004
57146
49245
86,17
6339
2,486
1«
113965
33 780
56182
59348
10433
125953
83385
66,20
38903
2,314
95
87403
20 445
43408
40688
11583
95 679
77815
81,33
17 731
1,168
._
53 128
1778
18521
7 593
857
26971
19629
72,78
1900
0,503
9
312 529
47 558
185006
135296
20 056
310358
273608
80,39
70040
4,413
122
297524
96 311
110535
103^3
5 425
218343
154050
.70,55
31053
1,194
35
555634
96 225
542005
359739
19169
920913
726680
78,91
234 Ut2
1,877
150
288892
76 768
164 684
191831
51934
411449
313407
84,68
56 139
0,760
10t
70794
487
92380
4 763
3 951
101094
65862
65,15
42279
2,642
32
369108
33 559
186066
112013
7 436
305 504
212210
69,46
49060
1,284
74
187 705
10 333
131781
45043
3 205
170^028
124409
73,17
50 748
2,489
47
19C922
9 879
406164
56773
6 709
469646
196 888
41,92
2ÜÜ 117
5,410
. iiy
22343
239
116 542
7423
98
134063
83643
66,61
—
—
695 253
5 70«
143450
16696
1696
161842
116989
72,26
32244
3,738
33
111069
483
34 734
2296
283
37 313
30202
80,94
6040
0,665
12
135 719
11206
64 781
30165
35
94981
83 454
87,86
10400
i;529
33
336 174
182
91263
1422
308
92993
62925
67,67
20 317
4,063
19
4<;oi7
1137
38490
13452
_
51942
31330
60,83
86311
5,754
3(t
108423
15 461
71465
51390
1031
123 886
58 391
47,13
32 517
2,570
41
23877
18 356
10384
33088
184
42656
38092
89,30
3222
0,617
—
164989
34 665
329901
395 751
15 603
741254
385244
51,97
429047
4,170
149
15077
446
18716
6170
700
25 586
20786
81,34
3959
3,722
18
106759
14108
73 712
52716
2 585
129013
104200
80,77
31718
1,293
41
107566
1446
21310
4531
430
26274
25 418
96,74
— 373
— 0,106
11
57682
5 543
31014
21 274
1140
53428
48651
81,70
5948
1,190
14
1466892
8 335
471334
28090
3 300
497734
413912
83,16
3638y
0,544
154
103718
7 846
53369
21846
973
76188
62731
82,34
3814
1,084
19
70461
3 051
142311
21570
88 611
252 523
128321
50,83
85535
1,435
52
6470
14
30742
361
326
31439
45123
143,57
— 13694
— 2,626
25
16593
660
61497
5551
5 894
73943
54566
74,81
15614
4,199
32
43377
572
172458
11415
3 740
187613
79767
43,52
111443
4,138
36
40841
272
348 748
4968
5 502
259 218
103900
40,08
153 697
5,293
78
113913
2 379
415 390
38015
9 856
493 161
348822
69,73
138078
6,376
82
54933
17 407
63058
46420
50 40
114518
96108
83,93
20000
0,936
15
56 555
2 032
875647
21546
5 026
402219
179980
44;75
305493
4,567
7t
45 383677
11133 260
45298066
60282139
5 964 560
111544 765
66193 333
59,34
44998496
3,801
25 208
3) ff. Streifen :Xra»er6«@t€uI^ice«£aSous,flr(eurierseuttc8.
4) a. Strctfen: Havau'S^tidt'^'mtntffuv'diomaniboxn, 8)or<
f d)a(b « ftonftana , SBtntertbur - IKoblenA, XBintertbur«
ecbaff^ufen, 3firi(b»«(artt9«Stntbt9aI, HItfietten«
Smamn»^ Mü^:^me\Uvi*9la»exito\l u. f. to.
5> ft. 3tteaetf:4Buiteribur'€t.(8auen'iH[orY(41i(b'S$ur, 6ar«
gand < 9ia)>pcrdi9i( « Qüxidi, CBeef en » Oftarul.
üct^inbcrt loirb, unterliegt to%enb be« militär^
Pflichtigen HUer^ ber SRilitdrpfltt^terfafelteuer. ^ic
Aelbarmee tvirb aud Srujopen be^ Sludjiuged (20.
bi§ 32. SebenSja^r) gebilbet; gu i^er «erftÄrfunö
tann bie fianbtve^r (33. bid'44. l^bendja^r) ter^
menbet merben; im flbrigen bilbet leitete bie SBe^
f a^unß^truppen event. auct^ bie S^erritprialarmee mit
bem iiianbfturm^ufantmen, ber alle äBe^rffi^igen
üom 17. bi$ 50. öebenÄia^^r umfaßt, bie nic^t In
13) @tretfen: SS&benS»eit»Sinfiebe(n, Mappevmü^^am^'
toaern, IBiberbcätfesHrtfi^OoTbau.
18) a. @tre(frn: 3nter(afensvauterbrnnnen, B^cilntfAinen«
Ottnbelioalb. b. fEBiIber6hi9l>(B{leiB=©(bt)nioe iJlattc.
30) etrecfen: Oenf*@t 3u(ien, Oenfs&ancD, Q^enf^Sb^ncQ,
Q)enf«@t. Qieoraee,;(S(enf^Sentiri:, a^enf«|^ernet), Oruf^
Xouoaine, (SenT«3uffQ u. f. w.
Un^viQ oberSanbme^r eingeteilt obergansUc^bienft'-
fret fmb. SBad bie Hudbilbungdmet^obe anbelangt,
)o tritt für ba^ 10. Ui 15. SebeniSja^r ber Worunter-
ric^t ber erften Stufe ein. SBon runb 160000 Änaben
erhielten 189G: 39,2$roj.bag flanje?[a&r,52,8^ro3.
nur einen Xtxi be« 3abre« unb 8 $roj. gar feineu
Unterricht im turnen. 3u bief em ^orunterricbt tritt
bann in ben oerfc^iebenen Kantonen ein freimiUiger
miUtÄr. 3Jorunterrid?t; burc^ benfelben ift me{irfo*
742
©c^tocijcr Sura — Sc^tocijeröbilb
hie S(^teBaudbUbung eiiigeleitet be^tp. gefötbert
werben. @tn meitereS mtUtAt. SluSbilbunfigmittet
bietet bie Sinricbtiing ber ßabetten (miUtdr. oxf^anv-
fiertc 3wöf"bme^Teu ber ©efunbArs unb TlxtUl--
faulen), gm ßcere fclbft foHen bie SBicber^oIunö^s
futfe bie SuSbilbuttfl ^crftellen; folcbe finben auö:}
für Sanbmebrbataillone bei ben t)erf c^iebenen Slrmee'-
f orp^ ftatt. 6S tuerben aud^ .V)etb{tübun0en ber ^orpd
fpn)ie Srtgabeübunden für bie fiaoaUene abgebal-
tcn. 3)er bciüaffnete Canbfturm tom 20. Scbengjabre
an tüirb jur Kontrolle \öi)x{\di für einen S^ag einbc^
rufen, »obei gleicbüeitig Unterrid^t erteilt toerben
foU; bie SJlanntcbaftcn ber Infanterie fmb aufeerbem
getjalten, an ben Scfcictübungcn ber freiwilligen
3(bie&oereine teiljunebmen. $)ie Sabred fowobl
bcÄ bewaffneten wie be^ unbewaffneten 2anbftunn3
fönnen alle Sa^re su ein- ober zweitägigen Übun-
gen einberufen werben.
5)ie Söerufgoffijiere be^ fc^weij. Seerd ^eifeen
i^^rer Slufgabe cntfprcctienb 3nftruftoren ober §ns
ftruftionSoffiäiere; e« gicbt beren je einen Dberin=
ftruftor bei ber Infanterie, Äaüallerie, SlrtiUerie,
beim ®enie, ber ©anitdt unb 3ierwattuna, Snftruf^
toren erfter Älaffe für bie »erf (biebenen St^eige 53,
onftruttoren jweiter klaffe 99, öilf^inftruf toren 44;
ferner für bie Infanterie ein Sc^ic^inftruftor unb
acbt firei^inftruftoren.
3n neuefterSeit fmb bin|l(!&tli^ber3fle!rutierung
ber ©ebirggs unb gelbartiüerie, fowie ber $arf=
folbaten, ber ^ic^tung eined Central '^lemonte-'
bepots, fowie bed militar. ä^orunterricbtd unb ber
Sorturncrfurfe, enblicb auc^ betreff« ber 33er^altnijf e
ber Sanbwebr hei etwaigem fclbmäfeigen Stu^rüden
^unbeSratSbotfd^aften unb ©efetjentwürfe ergan-
gen (9Rai 1896) f bie ben allgemeinen 35orfcbriften
ber im 3. 1874 m Äraft getretenen 3Jlilitärorganis
fation gewifferma^en ben legten ^bf^luft gaben.
^a^ ber Serorbnung bed iBunbedratiS t?om
28. S)ej. 1894 über bie Grrid^tung t)on Elrmeeforpö
geboren ju einem ÄrmeeforöS au^er bem Äorpgftabe
unb ben beibenS^iüifionengnfanterie, eineÄaoalles
riebrigabe, eine ^albe ©uibencompagnie, bie ßorp^-
artillerie, ber ftorpgpart (nunmehr 4 Äolonnen), bie
JCrieg$brfi(!enabteilung,eine^elegra)}bencompaanie,
ba^Korp^lagarett unb bie^orp^üerpflegung^anftalt.
Die Dit^ipon foll normal au« bem 6tabe, 2 3nfan5
teriebrigaben }u \t 2 ^Regimentern ju 3 Sataillo^
nen, einem 6<bü^enbataitlon, einer ©uibencom:
pagnie (wel(^e bier bur(!^ Qberjd^lige auf bie St&rfe
einer Dragonerfcbtoabron gebracht werben foU), ber
DioirtonSartillerie, einem ©enie^albbataillon unb
einem S)ivift€n^lagarett befte^en, jeboiib b^ben bie
8 Regimenter ber 1. unb 2. S)it)ifion gufammen nur
:?3, bie 8 ber 4. unb 8. SDiüipon jufammen nur 22
'Bataillone aujSf(blieftU(b berSd^üienbataillone. S)te
1. unb 2. Diüifion bilben ba5 L, bie 3. unb 5. baS IL,
6. unb 7. ba5 III., 4. unb 8. ba3 IV. Strmeetorpg.
Die 1. Ditjipon rcfrutiert ftc^ in ®enf, SBaabt,
Ä>alli«; bie 2. in SBaabt, greiburg, SUeuenburg,
iBem; bie 3. in Sern; bie 4. in Sern, Sugem, Unter--
watben, Slargau; bie 5. in Slargau, S3afel, 6olos
t^urn, Sem; bie 6. in Äaraau, 6^afftKiufen, Hüricb,
Sc^wm; bie 7. in Süxiif, äburgau, fet ® allen
unb 3M)pen}ell; bie 8. in ^efftn, ©raubünben,
^aOid, Uri, Scbwpg unb ©larud. 3m %aXi ber
'JRobilmacbung w&blt bie Sunbedoerfammlung aud
ber ^a\){ ber Oberften ben Oeneral. ^m ganjen
beftcben: 16 SSrijaben mit 32 SHegimentem (93
Bataillone) ^üfUtere unb 8 ©(bügenbataillone,
4 Dragonerbrigaben mit 8 Stegimentem (24 Bdanoa-
bronen) unb 8 Kompagnien ©uiben, 259legiinentfr
21rtillerie mit 48 fa^renben unb 2 ©ebirg^battericn,
4 ^orpdparfiS, 3 Vi Abteilungen ^ofttion^rtiUene
mit 14 (Kompagnien, 4 ^egdbrüaenabteilunficn,
42:elegrap^encompagnienunbl^fenbabnbataiUon,
enblic^ 4 ^orpd$ unb 8 DiüifionSla^arette, 4 Xotp^-
oerpflegungSanftalten, 8 ^erwoltung^ompagnim
unb 13 9iabfa^rerabteilungen.
Die €tärfe ber taltifc^en (Sinbeiten betr&at für
bag 3nfanteriebataillon 25 Dffijierc, 732 ^nn,
bie Sa»alIeriefcbwabron 4 Dffigiere, 119 üDlann unb
131 $ferbe, bie fo^renbe Batterie 7 DffijiCTc, 153
3Rann, 120 $ferbe fowie 6 ©efdjüfte.
DieSefallungi^truppen teilen fxd^ in folcjbe
für bie (Sott^arboerteibigung unb für bie Serteibi-
gung uon ©aint SRaurice. 3" erfterer werben gefteüt
an Infanterie: 2 ^Bataillone beiS 2(u^3ugd, 2 Ste^--
menter unb 1 Bataillon bor Sanbwebr ; an HrtiUene :
2 ^ftung^compagnien, 1 ^ofttion^abteilung }u
2 Gompagnien bed HuS;(ugd unb 2 ber Sanbmdbr
fowie 32 ^ef (bü^e unb 1 Sclbbatterie ber Sanbioebr,
an (Senie: 4 ©appeur^ imb 1 ^elegrap^encompo^nie
ber Sanbwebr; für 6t. 3Waurice fmb benimmt:
1 Sataillon S^itoterie beS ^fuiäjug«, 1 dle^imeiü
3nfantcrie ber Sanbwebr, 1 ^feftung^artillenecom-
pagnie unb 1 Sanbwe^r^CScbirglbatterie, Va ^©n-"
tion^abtcilung (Slu^jug unb Sanbwebr), 1 Sappeur
unb 1 ^elegrapbencompaonie ber Sanbwebr.
fiontroUbeftanb am 1. 3an. 1896: Au^jua: 69
ß&pfe bed ©eneralftab^ mit ^ifenbabnabteiumg,
102107 ber 3nfantetie, 3758 ber ÄaüaUerie, 21 632
ber artillerie, 6356 beS ®enicS, 4980 ber Sanitat,
1580 ber SJcrwoltung, 1839labfabrer, Sanbwebr:
45 ftöpfc beS ©eneralftabiJ, 57574 ber 3nfantfrie,
3205 berftattaüerie, 11774ber2lrtiUerie, 3519 be^
©enie^, 3305 ber Sanität unb 783 ber SSerwaltung.
Sanbfturm: 1722 Dffisiere ber güfiliere, 112ber
Stuben, 99 ber ^ofitionSartiüerie, 749 ber Sioniere ;
6452 Unteroffiziere ber güfüicre, 458 ber Stuften,
434 ber ^ofitiongartiUerie , 1471 ber Pioniere;
42584 eolbaten ber Süfiliere, 3348 ber Sdjüfcen,
2405 ber $ofttion^artillerie, 97 147 ber Pioniere
unb 107752 6ilf«mannfc^aften. Die (SinrfldftAtte
würbe ft(b nac^ ätbjug von etwa 15 $ro2. ergeben.
Die Mefrutierung für 1896 ergab 17047 3Rann.
Seit 1892 fmb Sludjuo unb Sanbwebr mit einem
neuen fleinfalibrigen 9tepetiergewe^r auögerüfut
(f. öanbfeuerwaffen, iBb. 8 u. 17).
"i^en Kentralpunft ber Sanbedoerteibifiun^
bilbet bie »efeftigung be« Sanft ©ott^orb (f. b.), bie
rechte glanfe ber Sübfront fw^ert. Saint SRouricc
(f. b.), ben Unten Sujicnfteia, beffen SReubefeflifluna
in Vorbereitung ift. Die Swtapftffc »erben bur*
STOinenanlagen gefperrt. Die 6eereSau|aaben er=
reici^ten 1895 eine ßöb« »on über 23 2Hill. gr^.,
woju ieweilen 1,6 SRilL ber Kantone tommen.
Sitteratur. ©üntf^er, SeitrAge }uc (^(bi(bte
ber f^weijer 3nfanterie (Srauenfelb 1895); gei§,
L'arm^e suisse (3ür. 1896).
eAttieiser Sfktti, ©ebirge, f. 3ura.
e4t9fisetf«fe,J.«&fe.
eAttteigerflee, f. ^parfette.
edktöti^ttwM^U, SBafferbeilanftalt, f. Äönig:
CÄttieiiettifeife, f. mtt, [flecn.
^mti^ttpiUtu, f. ©e^eimmitteL
9mtoei^tttt%imtuUt, f.Sölbner.
ec^toeiset^mlb, prfibiftor. Siiebertaifunfi bidrt
bei S^aff^aufen in ber S<Jb»eij, beren äCu^grabun^
©d^njcijcrt^or — ©d^tüeningcr
743
flcn (1^91— '93)au|crft n)i<^ia für bic Äcnntni« ber
Ur0ef(^i(^te toutben. ^ie idfixt\d)tn Slrtefatte unb
!tierre[te ftammen anS allen $erioben Don ber pa-
(dolit^ifd^en h'\^ gur (^ifenjeit. 3n ber neoHt^tfcpen
Bd)\&it fanben ficfe audf bic SHefte bon 26 forgfÄltifl
mit allem Sc^mud becrbigten mcnfc^Ut^ien @f elettcn,
teiCweife bon $90m&en, mettei(^t ben Urbemot^nem
üon ^ropa. — ^qI Äoümann, 5)ag ©. bei 6Aaff'
kaufen unb ^^gmden in Europa (in ber «3«tfcprift
für et^nolo^ie», »b. 26, »erl. 1894); SRüef*, S)ie
prÄ^iftor. S^lieberlaffung am ©. bei 6(!&aft^aufcn.
T\t ©*i*ten unb i^re (5inf*lüjfe (3ür. 1897).
en^toeiaevt^or^ 2170 m ^o^e, ^tuifi^en ben
^ir(!^ltfpi|en unb ber ^rufenflu^ gelegene 6<j^arte
be^ ül^atiton, über \üd6^e ein rauher $afe »on
St^ierd im ^rAttigau (®raubünben) na(^ @d^ntnd
im SWontafon (Vorarlberg) fü^rt.
^äitott^ttttnpptu, f. ©blbner.
^ditotUbhßhtu, f. SRalgbarre.
eAttielcQmala. f. aRals.
Sc^ttieleit^ einen Stbtptx ber trodnen ^eftiüation
unterwerj^n. ©. ober SRaf enbrennen nennt man
aucfe bie 99ranbwirtf(^aft (f. Setrieb^fpftcm).
SAtoelrtUfe^ f. (S^aSfeuerunaen.
Zmtome, f. ^ier unb Bierbrauerei.
eAtoeIf0^Ie,eine^rt93raunfo^te(i.9Rinera(bI).
Smttiemeige^ f. i^eberfabrifation.
Z^totUt^ bei ^büren ber untere borijontat
Uegenbe, mit feiner Oberflä(!^e über ben ^u^boben
etroad (erbortretenbe ^eil bed ^^ürgerüfteiS, an
beffen a^orfprung fu!^ bie ^^ürgüael anlegen; bei
böljernen ä^üren hai auf ben e^ulboben ober bie
^Biclung genagelte »rett (Scfttoellbrett). Über bie
S. beim ^acfetterf f. b. ; über bie ©. beim Scbtoellroft
f. (^runbbau; über bie 6. beim (Sijenba^nbau f. b.
ZäitütUtn^ Operation ber Seberfabrif ation (f. b.).
Sc^ttiefffdttiet, tabernbfe ober fc^^iDamm-
förmigeSbrper, Corpora cavernosa; in ber Hna^
tomie (Semebe, bie einen meitmaf (l^igen^eüenbau (toie
ber Sabefc^toamm) geigen unb gugleu^ auf eine fo
eigentümli^e^rt t7on ga^lreidbenSSlutgefa^enburo):
webt ftnb, ba( fte raf c^ eine 3)cengc S9(ut aufne^^men
unb m fxö;) gurüd^alten unb baburcb fteif »erben
fdnnen (ftt^ erigieren, ba^er erettile (Semebe). S)ie
befannteften fmb bie ben$enid; bieibamr%e unb
@i(^el biibenben beim männlichen @ef<^led^t. fi^n-
Ii(fte finben fi(^ beim tt?eibli(j^en ©ef^te^t im Snnern
neben ber Swuttcrfc^eibe unb in berftlitorij^ fowie
in ben SBruftwarjen. (6. ©rettion.) 5ttu(j& bei 3Sögeln
fommen @. bor; ^ier^er gehören bie ^dmme unb
Wappen auf ^opf unb datd mancher Sü^nerbbgel.
0<^ttieutitt0^ti»erfe^ Sc^mellmerle, f.i&ols^
tr an^ orttoef en.
Si9toeIiml)ftreiiSimpreu^.9teg.«9ea.Slmdberg,
bat 156,77 5km unb (1895) 60 225 (S., 2 ©tÄbte unb 13
Sanbgemetnben. — 2) ff reidpabt im ftreiS ©., an ben
.j^ jpv Sini^n ©c^mertesölabbac!^ unb
V)Wf'>^<!^W^j ^üifelborf=3)ortmunb (Station
©.'-SoW ber $reufe. ©taat«ba^^
nen,mit9armen burc^ eleftrifc^e
©tra^enba^n (im S3au) t>ttb\m-
ben, ©ift be$ Sanbratdamted,
eines ^mtiSgeric^td (Sanbgeri(!^t
Sagen), ©teuer-, SatafteramteS
unb einerSteic^Sbanlnebenftelle,
I?at(1895) 14716 (7367männl.,
7349 n>eibl.) (f., barunter 2712 Äat^olifen unb
55 3«raeliten^ $oftamt crfter Slaffe, 3:elearap^,
Sertifpred^einnc^tung, dlealpro^pmnaftum, pb^ere
^RAbd^enfc^ule, ftdbtifc^ed unb fat^. ftran!en^auS>
©iec^en^aud, ^analifation, ©a^^merf; ^ifengie^e«
reien,3)ra^t§ie^ereien,@mailliertoer(,35ernidelHng«s
anftalt, ^abriCation bon i^oljfc^rauben, ^Rafc^inen,
©cfrlöffem, eifemen Säffem, $infeln, Älabieren,
Seinenwaren, $)amaft, Sanbunb fiifeen. 3n ber iRft^e
ber ©(^toelmer SBrunnen, frü^erßeilquclle, jefet Slugs
flugSort mit Äaltmafferpeilanftalt. — Sgl. Ä:obien,
Silber auS ber ©efcf^i^te bon ©. (©(^»elm 1890).
Ztfytotmmbä^t, f. Bac^.
ZAti$emmfanM^aH9U, f. ^analifation.
eAttieittiitftfiite^ f. ©teinmaffe.
9^t»tmmtti^t, l ioolUranSportmefen.
9t^to^nhtuet^ ©imon, Sotanifer, geb. lO.^ebr.
1829 ju ©u*ä im ©*tt)eiier Äanton ©t. ©allen,
jtubierte in ®enf unb 3üticb, »urbe 1857 Slffiftent
5iageli« in SMüncften, 1867 orb. ^rofeffor berSota*
nit in fflafel, 1877 in 3:übingen unb 1878 in ©erlin.
^ feinen «Unterfud^ungen über ben Slecfetentf;allu«»
(m S^ÄgeliS ttSBeitrdgen jur h)if[enfcpaftli(^en ©ota«
nif», iDeft2— 4, Spj. 1860—68) unb «2)ieaigentppen
ber glecDtengoniben» (SBaf.1869) führte er ben 3Ra(6=
meid,ba| bie Sic^enen a[§ eine ^Bereinigung oon tilgen
unb ^iljcn ju betrad^ten feien. 3n ^jerbinbung mit
^'lageli gab er 1867 ^erauS : «S)a5 SWif rof f op, St^eorie
unb Jtnioenbung beSfelben» (2. Slufl., Sp}. 1877).
ferner fmb gu emj&bnen: «!Da3 mec^an. $rinrip im
anatom. SÖau ber aWonofotplen» (Spj. 1874), «®ie
mec^an.^^eorie ber SSlattfieUun^en» (ebb. 1878) unb
«Unterf uc^ungen über bie DrientierungStorfioncn ber
Slatter unb Blüten» (gemeinfc^aftli^ mit Krabbe,
iBerl.1892). SBon ja^lreicften «einem ©(fcriften, bic
meift in ben Serbffentti(i^ungen ber tbnigu preu^.
tltabemie ber 2Biffenf(taften gu ©erlin, beren 9Rit-
glieb ©. feit 1879 ift, erfci^ienen, fmb ^eroorgu^eben:
«über ©au unb aUedfeanif ber Spaltöffnungen»
(1881), «Über ba« Söinben ber ?Pflangen» (1881),
«über©Aeiteln)acb3tumber^^anerogamentt)urgeln»
(1882), «3)ie ©(^ufefci^eiben unb iire ©erftärfungen»
(1882), «3ur a^eorie ber ©lattftellungen» (1883),
«Unterfucbungen über baö ©aftfteigen» (1886),
«überOuellung unb Doppelbrechung oegetabilifc^er
SJlembranen» (1887), «3)ie iüngften 6ntmidlung§<
ftabien feitli(6er Organe» (1895). [SBeberei.
0Al9ett0eI^f.2;orftonS)ourfmaf(!^ine,SS3agenunb
Cc^tiietttMet^ @mft, SRebiginer, geb. 15. 3uni
1850 gu Jfreiftabt in ber Dberpfalg, ftubierte feit
1866 ju 3Kün*en SMebigin; 1870 »urbe er «(fftftent
Don ©u^l unb blieb in biefer ©tellung bi« 1879,
nac^bem er ^\&f 1875 atö Socent für patbol. Slna«
tomie an ber UniwerfitÄt' gu SDlünc^en habilitiert
t^atte. Grft 1879 trat er me^r in bie Aratlic^e pral-
tift^e ^^Atigfeit ein unb »urbe gunAdpft betannt
burdf^ bie erfolgreiche ©e^^anblung beS (trafen SBil^
belmSiiSmard, ben er bon einer l^artnAdiaen ^öi^mtty
paften (Sici^t befreite. Der ungembbnltc^e @rfoig
biefer Aur roax bie ©eranlaffung, ba| Mf auc^ ber
9leid&«langler gürft ©iSmard feiner ©e^anblung
anbertraute. ©. lourbe 1884 gum ^rofeffor an ber
©erliner UniberfttAt, }um au^erorbentlict^en 3Rit=
glieb beS faiferl. ®efunb^eit«amteg fomie gum
$)ireftor ber Abteilung für ßautfranf^eiten an ber
&9axiU ernannt. 1895 erhielt er ben %\tä ®el^.
ajlebiginalrat. Qin Xtii feiner 9lb^anblunaen
pat^oL^anatom., biagnoftif^en unb tl^erapeutif^en
3ntattS ift u. b. %, «©cfammelte Arbeiten» (©b. 1,
©erl.1886) erfc^icnen, ein anberer 3:eil befinbet ficft
in berfc^iebenen mebig. 3«itf^nftcn unb in ber
«©ibliot^ef ber gefamten mebig. ©iffenfcfeaften»
744
@d)xoe\\hn — ©d^ioerc
(Sßien unb 3:ef4en 1893 fg.)- ü^er bte Don i^
anoegebene Sntfettung^fut f. ^ttfu^t.
e^ättieitteti, f. S)Te^en unb ec^menfung.
^^totufftlhiarntt^ eine 6e!te, bie nao) intern
9)e0rünber ^afpar Sc^wentfelb (6c(^n)en!fe(bt)
ben ^Jlamen erbielt. Sd^tuentfetb, geb. 1490, aud bem
altabli^en (^efd^le^t ))on Cf ft0/ tuar gut 3ett ber 9le-
formatton SRat »Mebnc^d IL, ^er^ogd von Siegni^.
ajon TOpftifc^enSbeen berü(^rt, fu(^te er bie refonna-
torifcben (^ebanten, benen er ftcb angefd^lofien, in
fd)toärmen{(^er SBeife au^Sgubilben. 6eine £e^ren
fpra(!^ er aud in bem «Setannbtnui^ unb dtecb^nfd^aft
t}on ben i^au^tpuntten beiS c^riftL®(aubend» (1547).
(Bd^on 1528 t?erbannt, »anberte er unter SSerfoljgun-
aen in Sc^koaben unb am ^l^ein umt^er. 9lad) feinem
m Ulm 10. 2)e$. 1561 erfolgten ^obe bilbeten ftdi
üuerft in Stfeleften befonbere (^emeinben, bie feinen
^lnfid?ten folgten unb ftrengere Jiird^en)u6t unter
fic^ einfüM^it- ^i^ fanben 1733 eine 3ufluc^t in
9lorbamerifa, mo fte noc^ jefet 0efd)lof[ene ^emein-
ben mit eigenen (^eiftUcben unb äSet^Aufem bilben
unb (1890) eine neue ausgäbe oon @d^)oentjclb0
cd)riftcn ocranftalteten, bie juerftl564 fg.erfc^ienen
waren. — SBal. Äabelbad^, 3lu»fü^rlic^e @ef(bid)te
.Hafpar oon <§d)tt)enffelb2i u.f.n). (ßauban 1861);
(t. doffmann, ^fpar Sc^mendfelbiS Seben unb
2ebren (»erl. 1897).
0(4ti»eiif0ttff^ 6tar)9u(, ein @ie^t)erfat^ren
gur iperfteUung bobler @eaenft&nbe o^ne Turnens
bung eineg ^eme (f. b.). 2)ie faft immer aui Tle-
ta\l befte^enbe (^u^form (f. b.) loirb mit bem ju
aie^enben gefd^molgenen äO'letaU angefüllt unb bann,
f obalb fid^ iine erftarrte Prüfte an ben talten SB&nben
ber (^u^form gebilbet bat, umgetippt, fo ba^ bae
no^^flüffig gebliebene wtall ausfliegen fann.
9ifyt9tuinnii, bie f^ontoer&nberung einer
Gruppe, loobei ber eine (innere) e^lügel ben ^re^-
puntt ($ioot, f. b.) bilbct, um ben ber anberc
(äußere) S^ügel einen Rxtii befc^reibt. ä)>lanunter-
fc^eibet Sc^toenfen auf ber Stelle mit feftem unb in
ber ^en)egung mit beioeglid^em S)rebpuntt. S)ie 3.
iann fein eine Viertel- (90°), Slt^teb, Sec^^e^ntel^
f c^menfung, ferner in jebem beliebigen 3Binf el bei än=
berungen ber ÜJlaqcbri(J&tung. — Tiber Sld&äf^iwem
tung, 2lbfcb»enfen, Ginf(!&ioenfen f. biefe Ärtifet.
9^t»tmiiu^tu, S)orf im Oberamt Slotttoeil
beS marttemb. Sc^koaritoalbfreife^ , unmeit ber
^Zedarauelle, an ber 9lebenlinie ^iotttoeil-^illingen
(Obere 9Redarba^n) ber SBarttemb. StaatiSba^^nen,
bat (1895) 7739 (!., barunter ettoa 650 »at^^oUfen,
$oft,£elegrapt; ; bebeutenbeU^renfabrüation, 3ünb'
boU< unb Sc^u^fabrifen, ftrautbau, ^ie^guc^t (be-
f onberiS @cbn>eine), groge 6ahs unb Siorflager.
Ci^toetitefatuii, f. a:abeUe I utr Aarte: ^ie
S^iffabrtSftragen beiS ^eutHen Sleid)^,
beim Slrttfel ec^iffat^rtdtanAle.
9^t»enawtt, f. ^auerfee.
9mt»€pptuiuxfi, f. 9r 0^1. [S)uba (f. b.).
9mt9ttüu, ruff. Sladinftrument, fooiel loic
9mottatmi^Ult, f. 2)pdpnoe.
9At»tthMtt^,j. iBleifuperorpb.
9^totthi^thutti, Otto. SDlaler, geb. 5. iDldr)
1835 in ffieimar, geft. bafelbft 16. Sej. 1866, tv
biclt ben erftcn Unterricht im R^xd^^tn oon feinem
ißattx, bem ^upferftec^er (S:. C 6. (geft 1878, be^
tannt burd^ einen ^ptlud aud Sutf^erS £eben). trat
bann in ha^ Sltelier f retlerd. Seit 1856 befuc^te
er bie Sltabemie ju itntioerpen unb lehrte 1860
na(!^ äBeimar }urüd. 3^ feinen erften arbeiten ge^
: böten: Z^omod SRün^er cAä befangener t>or Nn
I ^firften in ^antenftaufen, fyeiXifhw^, ctfte ^
I ma^tn ^inru^d bei^ ^itflerd, ^ed lungen ^Ib
j fcbmiebS aRetjterftüd, ^ie ^urfflrftin SümUe binei
äarl V. um Q^nabe für i^ren (S^mo^L SpAleibin
malte er baS täd^tige 9tlb: 2er Saljbtirger lektn
Sblid in bie Heimat (Üunft^alle in Sremen) unb 2\t
Spaziergänger am Ofterfeft, au§ ^oet^i^ «gour! >
(ftäbtifd^eS ^ufeum in Adln).
Seltnere ober Sd^ioertraf t, bie^nsiebung ^t
Körper burcib bie Grbe. 9leioton tarn in ber Mennt
nid, bag bie gegenf eitige Slnjie^ung eine allgemeine
(^enfdbaft ber ^btper fei, bie er @rai>ttaticn
ober allgemeine 6. nannte unb toooon bte (^^
f(^h)ere nur einen befonbern ^aU oorfteUt. :ftuT
biefen (Sebanfen fahrte bie aufmertfame iBetrad^
tung ber Senoegung ber feimmeteldrper. 2)ie trum
men gefc^lofienen sBa^nen, mel<fte biefelben um ^r
6ientraltörper befc^reiben, laffen fufe nur bunb eine
bie gerablinige ^emegung unoudgefeftt ftörenbe at
lentenbe firaft, beren Si|j auf ber ^o^len Seite tn
^a^n, mutmaglidb im (S^entraltbrper liegt, oer
fte^en. (S. ^all unb Gentralbemegung.) ^tirnm:
man an, ba| bie oom ^entraltörper au0geben^e
jiraft bem Ouabrate ber Entfernung umgetebrt pre
portional loirtt, fo ertldrt fiöi^ ba« britte Kepkrfd*;
(Mcfe (f. b.). So f am Bleioton gu ber SotftcUung. baj;
bie ^njiebung gkoeier äRaffen m, m' in ber (rn:
femung r bem (Sefetjc k — j- entfpre(j^e, mobei k
bie fog. (Siraoitationäfonftante ift. Tu '^
megungen ber S^immelSf brper unb bie @egeiten er
tldren ftd> bierburd^ in überrafd^enber ^eife, »nt
fetbft bie C^efet^e ber @rbf(ibioere mürben bie^^ur^i'
genauer crfannt.
3ft M bie Ü}iaRe ber Sonne, m jene t\m
Planeten, fo ift alfo bie gegenf eitige ^iijiebuiu
k— ,-. 2ic Sonnenmaffc erfäl;rt jebocfc gegen N'.:
^' m
Planeten nur bie Sefc^leunigung k-j, ber planet
gegen bie Sonne hingegen bie öefd&leunijiunii
k -j , gegen »oelc^e erftcrc faft ocrf cbminbet. 2 ie totale
gegenfeitige Scfd)leunigung ift k ^— ^ -. ^n ar.:.
loger SBeife fann gegenüber ber IjaUbefAleunt^ung
eines fc(^meren ßörperS gegen bie @rbe bie $c
fd^leunigung ber (Srbe gegen ben erftem oemai^
lAf jlgt »werben, ^ie gaUbefd^leunigung beS fd)ioeicn
ItbrperS gegen bie ^rbmaffe b&ngt bann nur von
bicfer unb nic^t oon ber 3Bajfe beS Äörpcr^ ab.
^ie (hbe toirft na(!^ biefem ©raoitationSgefeb am
einen fiörper f o, aU ob i$re gan^e amie^nbe !v2aüe
in i^rem 9Rittelpuntt vereinet »Are. Huf einen ^>unf t
innerhalb ber ($rbe mirtt bie biefen $unh um\älic
^enbe Scf^ale nicfet, fonbem nur ber Sern, woraus
innerhalb ber Grbe eine fflirfung proportional ber
(Entfernung t)om SWittelpunft ^eroorge^t. Jrür w
©rtldrung oieler ©rfcbeinungenjenügt bie Hnnabm«
ber flugelgeftalt unf ercr (5rbe. xa jeboij^ bie (SxU an
ben $olen abgeplattet ift, fo »irb bie Sd>toerfTah
unter bem fiauator f leiner fein majf en al« unter Nn
$olen. Sie (^rö^e ber S. toirb gemeffen burd? &h'
©efd^winbigteit, bie fte einem freifaUenben ÄftW
todprenb bei^ galtö in einer Setunbe mitteilt, fit
grober ©enauigteit er^lt man bie{e Gnbgefdttoin
bigleit ber erften Setunbe burd^ bie iBeobad^tun^
ber Sd^»ingung«bauer eine« ^enbel« (f. b.l 5iafr
©d^wcrcrbc — ©^wcrin (in SKcdlcnburg)
745
©eRcte SScrf uijfecn beträgt bief elbe für »erlin 9,8is5 m.
^te Sd^mingungdbauer tint^ unb beiSfelben ^tn-
betö ift, koegen bet ^erfc^ieben^eit in ber @tö^e
ber 8d^tt>ertraft, unter bem Äquator länger, an
ben $oIen fürjer. 3n bebeutcnben iD*^en nimmt
bie 6(j&tt)erfraft umgefe^rt proportional bem Clua-
bratc ber Entfernung t)om ÜDlittelpuntt entfprec^enb
an 6tär!e ob. S)ie iHicfetung, in ber bie Grbe einen
Äörper auf i^er Dberfl&(&e angießt, »irb bür(6 einen
$aben beftimmt, ber mittel«; eine« @eh)i(j^t« gefpannt
wirb (Söleilot); biefe iHidfetung ber S^toerfraft ^ei|t
Sotredjte ober a>erti!alc.
SBon ©aüenbifl^ »urbe bie allgemeine ©raüita^
tion burd^ bie gcgenfeitige Slnjie^ung üon ^Ui-
maffen birctt nacfegemiefen. hierbei waren SBleis
tugeln an einem horizontalen SBagebalfen ange-
bradfet, tüelc^er an einem S)ral^te bing. SBurben
biefen S3leifugeln anbete gro^e iBleimaf[en angc^
nähert, fo tt)urben crfteve üon lefetem angejogen,
rooburd^ ber Slufbängebro^t eine ^orfion erful^r,
bie a(« 9RaJ ber fc^^r geringen Mn;;ie]tung benutzt
roerbcu !onntc. 6inb aber beibcrlei 9ftaf(en m, M
befannt, unb ift bie ^Insic^ung^fraft f meßbar, fo
!ann »cgcn k'-^^ = f bie ®raDitation5!onftante k
bur(^ berartige JiBcrfucfte beftimmt »erben. SRac^
€aoenbif^ mürben nod) mannigfaltige ^erfuc^e mit
bemfelben 3^«^ unternommen, bie neueftcn t)on
i&, ^. ^op« (in ben «Philosophical Transactions»
t>on 1894) mit öilfe ber üon biefcm erfunbenen
Quarüfäbcn, meiere iUieffungenDon jboj^er .Ömpfinb^
U<i^leit.^ulaf|en. !Der SBcrt ber ßyraöitation^fonftante
flnbet \\^ k = 0,000000067 (g~* • cm^ • sec — *). 2)0^
na^ berechnet fic^ bie mittlere S)ic^te ber ßrbeju 5^.
Öenjicbt nennt man ben S)ru(f, ben ein Sörper
üermbge ber Sc^merfraft auf eine ihn im g<iÜ«w
binbernbe Unterla^je ausübt. 3ebe* 3:eilctcn eine^
jidrperd erzeugt einen folAen 2)ruc!, b. \), jebeS
Xt\l&)tn ift fc^hjer. 2)ie Summe aller biefcr eins
meinen 2)rfl(!e erfc^eint al$ baS &cmd)t, ba§,
oliine 9lü(ift(i^t auf bie @rö6e bed oon bem Kör-
per eingenommenen Sftaum«, ba« abfolute (Se;
mi(^t ^ei^t unb einen bem le^tern proportionalen
5(u«brud fflr bie SWenge ber ÜJlaterie ober 2)ktie
(f. b.) barftellt. 6inc boppelt fo grofec $Kaummenac
bemfelben Stoffs bat ba§ boppelte ®ehji(i^t. ©leid&=
vuo|e Seile t)erf<!piebener Äbrper ^aben aber nic^t
einerlei abfolutei^ ©cmicl^t, unb baburd^ gelangt
ntan jum S3egriff be* Specififdben ©emic^ti^
(f. b.). Über ©eloic^tÄein^eit f. ma^ unb ©emic^^t
Sllchjton tat ficb auf Unterfuc^ung ber ©efefee ber
<B. befc^ränft, auf eine ßrtlärung ber 6. fi(^ jebodb
nidjt eingelaffen. SRac^bem aber in neuerer 3^t
nad^ bem SBorganae garabatjS bie eleltrifd^en Sn^
siebungen mit madbfenbem @rfolg als Spannung«*
erf^einungen im Öt^er aufgefaßt merben, liegt eS
na^e, auc^ bie S. in d^nlicber 2Beife aufjufafjen,
maS audb mtl^x^aä^, jeboc^ ot^ne ein ftcj^re« Grgeb^
ni§, Derfud^t mürbe.
a^gf. ^fenfra^e, ^aS SHätfelüon ber S.(®rauttf<^tt).
1879); $Hiemann, S., C^leftricitatunb 3)kgnetigmu«
(2.5lufl., $annoo.l880); S^lic^ting, ^ie ©ramta^
tion ift eine golge ber Bewegung beS ät^erS (Süben
1892); Sdjmarfte, eieftricität unb S. im Si*te ein=
bcitlic^er 9laturanf4auung (©erl. 1892); feupg^enS,
^ilb^;anblung über bie Urfad?c ber S. (beutfc^ dou
3Jleoe«, ebb. 1893).
9ä^t»tttxht, f ooiel mie SSarpt (f. Söarpumoypb) ;
aucfe ber erbige S^merfpat mirb S. genannt.
«Atneve fBitHtt, f. Sc^lagenbe Sßetter.
ScDtnetrfliffijie Mtptt^ f. Sc^melaen.
CcntuctMt^ fr Seic^tgut.
C^et90tigfeit, eine ^bfc^mäd^una ber @e'
b5rdempfinbungen, bie ein Spmptom oerfc^iebener
?lffe!tionen be« ©e^örorgan« ift. ^e nac^ ber Urfac^e
ift bie Se^anblung ber bie S. bemirfenben 9[ffe!tion
unb bie SWöglid^fcit ber Sefeitigung ber S. tjerfcbie^
ben. 3n jebem gatl üon S. ift bie ^Beratung eine«
D^renarjte« unerlä^litj^. (S. Dt^renfranf^eiten.)
Q^tHtin, ^rftentum unb 3:eit beS Q^ro^^
l)erjogtum«'2Re(fTenburg-S4merin, mit melc^em e«
cbenfo mie mit ber ebenfalls ju lefeterm gebßrigen
ehemaligen ©raffc^oft, bem nunmehrigen ^erjog^
tum S., nic^t gu oermecj^feln ift, mar früher ein« ber
brei t)on ioeinric^ bem Öömen geftifteten ®i«tümer,
meiere« im äBeftf&lifc^en ^yrieben auf gel^oben unb aU
mettlic^e« SKei(fe«fürftentum bem i&ersog oon Wled-
lenburg.al« Entfcpäbigungfür bie'bamal« an Sc^me^
ben abgetretene 6errfcpaftäöi«mar übergeben mürbe.
@« tat eine §l&d^e ))on 752 c^. gaupt- unb iRefi-
bengftabt be« Bistum« mar ^ü^om.
C^toerim, gaupt- unb Skftbenjftabt be« ®xt>i-
benogtum« 3Äe(f(euburg«Sctmerin, liegt in 38 m
Ööpe am Sübmeftenbe be« Scfemeriner See« (f. b.)
unb inmitten Keinerer Seen, an
ben Sinien 2ubmig«lufts2öi«mar
unb 6agenom*S. (28,3 km), ben
SRebenlinienS.^riDiö (24,3 km)
unb S.'SHetna (34,3 km) ber
aWe(!lenb.5tiebri^s5i^anj=(lifen=
batn, ift ©itj ber 2anbe«betbr-
ben, eine« Sanbgeridfet« (Dber=
lanbe«gerid)t SRoftotf) mit 15
3lmt«gerictten( 33oi3enburg, 6)ri=
otfe, ^ömitj, (^abebufct, ©rabom, (^reDe«müolen,
Öogenom, 2ubmig^fuft,£übtteen, ^euftabt, $ar=
Äim, Dtetna, S., 2Bi«mar, SBittenburg) , eine«
3lmt«geri(tt«, einer Dberpoft-, ber 2otteriebire!tion,
Äommanbantur, eine« SlrtiUeriebepot«, öejir!«^
tommanbo«, ruff. ^onful« fomie ber ilommanbo«
ber 17. ® iDifion, 34. ^nf anteriebrigabe (grotbergogl.
medenb.) unb 17. ^aüaUeriebrigabe (grolperjogl.
medttenb.) unb tat (1895) 36388 (17398 mäunL,
18990 meibl.) d., barunter 811 Äatbolüen unb 302
3«raeliten, in ©arnif on Stab, 1 . unb 3. ^Bataillon b e«
gro&berjogl. medlenb. ©renabierregiment« 3Rr. 89
unb ^tab unb 1. (Qxo^lfttioql me(!lenb.) Stbteilung
be« tolftein. gelbartillerieregiment« 9flr.24, ^oftamt
erfter fllaffe, Selegraptenamt erfter Slaffe, Stanb^
bilb be« ©ro^terjog« $aul ^riebrict t)on 9laud)
(18Ä), iHeiterftanbbilb be« ®ro6tctjoa« Sriebnct
granilL »on Srunom (1893), 2anbe«'Krieaerbenf=
mal, SBarmorbüfte be« Komponiften Rüden, »ronje^
büfte Seinr. SctUemann«, Dier lutt- Äircten, bar:
imter ber 1171 Don öeinridfe bem Sömen gegrünbete
unb 1248 gemeibte got. 2)om mit a:urm (1891) unb
bie $aul«nrd^e (1869) Don firüaer, eine lott. Rircte
unb Spnagoge. 2)a« SRefibenjfilofe auf einer 3nfel
ift 1845—57 na(ft ^lÄnen be« $ofbaurat« ^mm-
ler erbaut, fpÄter »on Stülcr ausgebaut; ba« alt-
ftäbtifcte ^alai«, früher Söotnfilj ber »ermitmeten
(^ro^perjogin 5l(eyanbrine , ber SAmefter Saifer
SBiltelm« L; ba« öoftteater im Stenaiffanceftil,
an Stelle be« 1882 abgebrannten, »on Temmler
erbauten 2:teater« oon S)aniel errichtet, ba« SDlu-
feum, 1882 oon Söillebranb im gvic*. Stil erbaut,
mit ben gro&berjogl. Äunftfammlungen, ba« SHe«
giemng«:(ÄoUegienO(^ebäube im griect.Stil, ba«
746 ©c^merin (an ber SBart^e) — Schwerin (Äurt e^rifto|)^, @raf öon)
neue 9le0ietun0S9e&äube.(1892), ber gro^^erjogf.
aUarftall, 1838 — 42 t)on 3)emmler erbaut, ba^
neuftabtifc^e $a(aB (1779), ba^ ©eb&ube ber Ser^
fM^erung^anftalt ÜRedf Icnburg , ba« ©pmnafiuiii
(1868), bad iRealgpmnaftum (1885), baiS ^rfend,
1840—44 Don S)emmler erbaut, ber öa^n^of (1890),
ba3 $oftaebdube (1897), bonöe^.Dberpoftratfiafe,
unb baiJ^ ®ebaube ber ©eneralbireftion bcrgriebricbs-
5vron3 = ®f enbat;n (1897). S)ic Sammlungen im
OJlufeum umfaffen bie grojj^erjogl. (^emdlbegalerie
• (1200 ©über, bcfonber^ auggejei^ncteSflieberlftnber)
mit ftu<)ferftidbf abinett, bie Sammfungen bei^ SSer-
ein3 für medlenb. ®efcbic^te unb 8l(tertum3!unbe,
femer ©ip^abgüffe unb SBerfeberÄleinfunft. ferner
^at bie Stabt ein ©pmnafmm gribericianum, 9lea(f
öpmnajium, 33ürger!naben= unb sajldbc^enfc^ule,
©etoerbefc^ule, SRegierungSbibliot^ef, je einen SBer^
ein für flünftler unb Sunftfreunbe, für Slrc^iteften
unb g^G^nicu^^c «nb für medlenb. ©efdfeicfete unb
3l(tertum3!unbe, greimaurerloge, ftranfen^iau«,
^biotenanftalt, fiinberfranfen^auig (Slnna^ofpitot),
ctift ßmmau^ unb ÄaroUnen = ^/larienftift für
ÜJÖaifen, Sluguftenftift für alte Öeute, S*ta(fet(>of,
fflajferleitung, Äanalifation, ©a^merf unb Seuer-
ȟe^r fotoie eine Sparfaffe, mehrere S3an(en unb
SJorfcbu&bereine. 3)ie Snbuftrie erftredt ficfa auf
ßifengie^erei, fflagenbauanftatten fotüiejawifa^
tion Don Sarben unb girnii^, Seife, SUlutifinftru^
menten, aftöbeln, Äac^elöfen unb Korftoaren. ^t-
beutenb ift bie äifcfelerei, femer 3«9cfwen unb
Sögetoerfe. S. ift Sitj ber Unfallüerric^emng ber
(anb- unb forftmirtfd^aftlic^en Slrbeiter bed ®to^^
^erjogtum^ SDcerflenburgsScbtPerin (8anbe3Derfi(^e=
rang^amt) unb ber ^erfi^emngganftalt für bie 3n-.
calibität^- unb SKter^üerfic&erung beiber aftedlem
bürg. 2)ie Umgebung ber Stabt ift fe^r fc^ön,
befonberig bur* ben Scfelofegarten, befjen äUefter
a:ei( 1708 üon iöerjog griebric^ SBitlielm im franj.
Stil angelegt ift. ö. ift ein uralter Drt unb mürbe
1161 üon öeinric^ bem Sötoen erobert' unb 1166
äur Stabt erboben. — Sgl. gromm, S^ronif ber
)aupt= unb Weribenjftabt S. (S^toer. 1863; fort^
gefegt hxi 1891 Don Ouabe, ebb. 1892); äBörliS
Äußrer bur* S. (2. Slufl., aBürjb. 1888); Ouabe,
iSaterlanbiSfunbe (Sii?m. 1894); gü^rer bur* S.
unb Umgebung (Sc^irer. 1895).
SAtnedm anberäBart^e. 1) j^etdimpreug.
9fleg.=Sei. $ofen, ^at 650,69 qkm unb (1895) 22948
(10952 mannl., 11 996 meibl.) (S., 2 Stäbte, 38 Sanb^
gemeinben unb 20 ©ut^bejirfe. — 2) ^rei^ftabt
im ^eid S., am (Sinflu^ ber Obra in bie äßart^e
unb an ber ^^ebenlinieSBentfc^emSDleferiö (im^Bau)
ber $reu^. Staat^ba^nen, Si^ bei^ Sanbrat^amted
unb eine« Slmt^gericfet« (fianbgeri^t SReferiW, ^at
(1895) 7206 (S., bamnter 2942 flat^folifen unb 225
3«raeliten, $oftamt erfter Älaffe, eoang. unb fatl^.
ifircfe^ Synagoge, ^ö^ereSnabenfc&ule; gabrifen
für Stganen unb St&r!e, Sampfma^l- unb Säge-
müblc. Sldferbau, SSie^jucfet, öattbel unb Sc^iffabrt.
9äit»txin, ein« ber aiteften ^bel«gef6lec^ter
Sommern«, batte fcf)on im 12. fja^t^. im 3Wccflen=
buraifc^en geblüht, n^o ed im Anfang be« 16. Sa^rl^.
au^ftarb. SBon $ommem au« t>erbreitete e« ft$ nad^
3We(!lenburg, ber DKarf, ^reujjen, $olen, Schweben,
i^urlanb unb kapern. ®egenn)artig blühen jn^ölf
berfcfciebenc Sinien : Dier graflidfee in Sreufeen, ytoti
gräfliche (gu $u«btt, feit 1766, unb }u Stegeberg, feit
1776) unb eine (feit 1778) freibenlic^^e in Scfttoeben,
eine (feit 1813) frcil^enlidfee in Söapem unb üier Sinien
im ein^d^en 2lbel«ftanbe, bamnter bie Sinic 5lcb-
berg ; fomeit inbeffen bie ^itglteber ber (eltgenann^
ten l^inie ©eft^er be« gr&fl. 3ictensS(btDerinf(Jbeii
SjtbeTfommijfe« ünb, fübren fte feit 1859 ben Flamen
Srafen ))on Si^ten^Scbtoertn. 9CU gemein-
f amer Slbnl^en ber in ^eutf (planb befte^enben gräfL
Säufer ift ßan« üon S. (geft. gegen 1556) anju=
fe^n. S)effen Urenfet Ott o von S. (geb. 8. SRar^
1616, geft. 4. 9lob. 1679) geid^nete ft^ in htxbran^
benb. Staat«bienften au^, mürbe 1&I8 in ben
9ieic^«frei^errenftanb erhoben, 1654 mit bem &b-
fämmereramt ber ^rmarl Sranbenburg beCie^n
unb ftanb feit 1658 al« Oberpraftbent an ber Sfnle
ber gefamten ^ermaltung be« branbenb.^ prent.
Staate« unb ßof«. 311« vertrauter ^unb be#
©ro^en fiurfflrften unb feiner ©ema^lin, leitete S.
auc^ bie (Srjie^una ber beiben Aiteften ^rin^en
Äart emil unb S-nebrid^. Sein So^n grei^err
Otto üon S. (geb. 1646, geft. 1705) nmrbe aÖ hnr=
branbenb. @e^. Staat«mmifter 1700 )um SHeidb«^
grafen erhoben, ^on feinen beiben Sfi^en ftiftete
©raf griebridf^ SBil^elm üon S. {atb. 1678,
geft. 1727) al« ©e^. Staat«rat unb Obe^ofmei^er
berÄöniginüon$reu&enbie2inie®al«lebenunb
ÜBDilbenl^off, beren geaenn^ärtige« i5aupt @raf
Dtto üon S. ift, jjeb. 19. gebr. 1855, SDHajoratg^rr
ber ßenfd^aften^SBateleben im Greife 9lup)nn unb
Sffiilben^off im fireife ^reutifcfe^iSblau, unb @rat
Dtto bon S. (geb. 1684, geft. 1755) bie fiinie ju
^olf«lt)agen m ber SDlart unb ^edlenburg, an
beren Spifte jeftt ©raf Otto, geb. 26. ^ug. 1822,
fteH 3)ic Sinie gu SÄtt)erin«burg in ^om=
mem tourbe üon 6an« 93ogif la» üon S., eutem
92ac^tommen 6:^riftop^« , be« aiteften So^^ne« bee
obenerwähnten ^an« bon S., geftiftet. San« ^o%v
flah) üon S. (geb. 10. 3uni 1683, geft 23. «u^
1747), ®t\). Dberjinangrat, Dberforftmeifter ber ^p
mart unb Sanbiagermeijter, fomie ber berühmte
gelbmarfcfeall Surt ©Wftopb »on S^merin ft. b.)
mürben 1740 üon griebricp n. in ben ®tfl$en=
ftanb erhoben unb i^nen 1741 bie ^rblfid^emneifters
mürbe üon SUtüorpommem, bie feit 1853 mit
bem Seft^ üon Scbmerin«burg üerfnüpft ift, er^
neuert unb beftättgt. (Sin Urentel ßan« »ogi
flakD« mar ©raf 9)(a|imilian üonS(bn)erin (f.b.L
^er So^^n ^an^ ©ogiflam«, ©raf SEÖil^elm
griebric^ ftarl üon S. (geb. 11. 2)ej. 1739, geft.
17. Slug. 1802), füM« 1795 äI« ©enetallieutenam
bie üreu^. SImppen gegen $olen, tourbe aber überall
aefcblagen unb be«tialb frieg«geri4itli4 äum SSei--
luft feine« Regiment« unb einidferiaer ©cfaugen^
f *af t üemrteilt 211« griebri* ffiilbelm m. jut Äe --
iiemng gelangte, fucbte S. üergeblicfe um »eüifion
feine« ^rojeffe« nac^. — 2)ie Sinie )u SBenbif4=
aBilmer«borf (eine dlterc, üon^reufeen 1762 ge=
grafte, mar bereit« 1789 mieber erlogen) »urbc
burc^ Henning 9emb, einen ^ac^tommen üon ^n*
ning, bem jmeiten So^ne be« obenerwähnten Wfn-
\)txxn S>an^, geftiftet unb erlangte 2. ^n. 1787 ben
üreu|. ©rafenftanb. öaupt bief er iHnie ift jetit
griebri^Öraf üon S., geb. 16. 2Rai 1856, ©rfc
berr auf 9Benbif(bsSSilmer«bor} im fireife Seltoio.
einem jungem 3»«»d« ^i«f« Sinie fte^t ba« gibei»
fommi^ ©o^rau in St^lefienni. — »pL ©oümert.
aöil^elm unb fieon^arb üon S., ©efcfeufcte be« ©e»
fAlecbt« üon S. (8 ©be., «erL 1878); S*»ebel,
5)ie ßerren unb ©rafen üon S. (ebb. 1885).
e^loeritt, fiurt @bnfto)>b, ©raf üon, preu|.
®meralfelbmarf*all, geb. 26. Oft. 1684 ju ?6tt»ife
©d^wcrin (SKajimilian, ®raf öon) — Sc^tüerpunft
74T
bei anHam, trat 1700 al« gä^nri* in ^olldnb.
3)ienfte unb foc^t in ben BdjÜüdiUn ))on SRamiQieiS
unb SRalpIaquet. (Sr na^nt 1706 medlenb. S)ten{te,
fticfi 1708 jum Dberftcn auf unb »utbc 1711 mit
(le^eimen Sluftrdgen an Aarl XII. nad^ ^enber ge-
d)\dt, too er fid^ ein ooüed l^al^r auffielt ^ad}
f einer. SRücffe^r ernannte ibn ber ^er^og 1718 }um
@eneva(nta)or. 'äl^ f o((^er fc^Iug et 1719 bod Iai|erl.
^ornntifftoniS^eer (13000 Hannoveraner ), baiS bie
otreitigf eiten }h)if (^en bent ßerjog unb feinen fianb-
ftdnben beilegen foUte. 9ltö aber ein 3:eil t>m Vor-
pommern, »0 @.d (^ter lagen, an $reu^en fiel,
trat er 1720 in preu^. 2)ienfte. griebrid^ ffiilbelm I.
ernannte i^n 1780 }um ®out>erneur t)on ^ei^ unb
1731 )um ©eneralheutenant unb fc^entte i^m fein
befonbereg SSertrauen bei Seratung aller militär.
Slngelegen^eiten. 1739 mürbe er }um ©eneral ber
Infanterie befCrbert. Sei ber aibronbefteigung
;$riebri(!&d U. jum e^elbmarf (^ad unb tn ben ®raf en^
ftanb eri^oben, aetoann er im erften ©dfeUftWen
Stiege bur^ träftigen Eingriff noo) bie faft f(bon
t)erlorene Sd^Iac^t bei TloiMi^ (10. ^pril 1741).
9kd& bem ^rieben ernannte i^n Sriebricb ium ®ous
»emeur ber geftungen Srieg unb Sleiff e. löeim ÄuS--
bru A bed jtveiten Sd^leftf d^en Arieged rüctte er bur A
bie ®raff cpaft ®(a^ in 995(fmen ein unb oereiniote ftc^
vor $rag mit bem Könige ^ur ^Belagerung ber Stabt,
bie 16. Sept. 1744 mit i^rer Kapitulation f(bIob.
Sp&ter fül^rte 6. ben fd^toierigen dlüd^ug aud ä35b'
men mit großem ®ef(!&id au^, begab ftcb aber bann
auf feine ®üter. @rft beim Slui^brudp be« Sieben^
iabrigen Kriege^ rflote er n^ieber iniS gelb. Sin bie
Spi^e bed preu^. ftorpiS geftellt. bad \>on Sd^leften
aud bieCfterreiiber beobadbten follte, brang ttnad)
ber Soboftfter Sd^lac^t in Sö^men ein unb verzins
berte bie Sereinigung $iccolominid unb SBron^ne^.
3m Slpril 1757 fübrte er ein felbftftnbiaeÄ ftorp«
(33000 SIRann) md^ 95binen, um 6. Tlax bei $rag
mitjufcblagen. Sltö ber linfe glügel, ben er führte,
ju »anfen anfing , ergriff ©. eine gabne feinet SRe^
aimentd; um bie abnippen ))on neuem t)or3ufü^ren.
3lacb menigen @d^ritten fiel er, loon r>izt Itugeln ge^
troffen. S)er fi5nig lie^ i^m auf bem SBit^elmdplat^
in ä3erlin ein SRarmorftaubbilb (1862 erfe^t burd^
ein ^ftanbbilb, von fli|) errichten. Seinen Sflamen
f ttbrt feit 1889 baiS preu|. 14. Infanterieregiment.
Sein Seben befcbrieb SBam^agen t)on (Snfe in feinen
«3lu8aett)a^ltenS*riften»,SBb.6(3.Hufl.,£ps.l873).
Cd|t0etim^ ^Ra^milian, ®raf üon, preu|.
Staatsmann, geb. 30. 3)es. 1804 au IBolbetoio bei
Inflam, ftubierte bie Slecbte ju Berlin unb ßetbel-
berg, trat bann in ben Stoatäbienft, »erliefe ben-
felben iebocj^ balb, um einige feiner ®üter m rytx-
malten. Sr »urbe 1833 fianbrat bei» fireife^S Inflam
unb 1842 S)ire!tor beiS Dorpommerf dben Sanbf d^aftiS=
bepartements. infolge feiner 3;eilnabme an ber
Sieubegrünbung bed ©uftaio^^bolf« Vereint (1841)
lourbe S. 1846 SRitglieb ber ®eneralf9nobe; bem
bereinigten fianbtag loon 1847 gehörte er aB Ver-
treter ber 9litterf(^aft bed ^nflamer fireifeiS an. ^nt
19. aj^är) 1848 in bad SRinifterium Slmim berufen,
übernahm er baS $ortefeuiUe beS Aultud, trat aber
nadf bem 3«wfl^)auÄfturm 15. Spni mit feinen ftol=
legen ^urüd. mi ÜHttglieb ber I)eutf(ben 9lational>
oerfammlung jd^lte S. }u ber AufeerftenStecbten unb
trat ba^er im ^Mai 1849 aud ber Verfammlung, atö
biefe bad Verfaffungdmerf auf eigene i^anb gu @nbe
fübren mollte. Seitbem mar S. ununterbrod^en
Witglieb ber preufe. 3n>Hten Kammer unb in ben
beiben Sifeungepcrioben 1849—55 ^rdfibent ber*
felben. Slm 3. ^uli 1859 trat er aU ÜRinifter be*
Snnem in baS liberale 3J2inifterium ein, reid^te aber
bei Beginn be^ VerfaffungSlonfliltiS mit ben anbem
liberalen aWiniftem 18. SJWri 1862 feine entlaffung
ein unb Idmpfte nun im ^b^eorbnetenbaufe für bie
lonftitutioncUenSRedbte ote einer ber gübrer ber alt^
liberalen Partei. 1866 mar er einer ber erften Sibc^
ralen, bie für bie $oUti{ beS SRinifteriumiB BiiSmard
ibre Stimme erboben. ^n ben beiben 9brbbeutfd^en
9tei(bStagen gehörte er ber nationalliberalen $artet
an. @r ftarb 3. Snai 1872 in $otiSbam.
CAloetittev See, Binnenfee im ©rofe^erjog«
tum ^edtlenburg^Scbtoerin, 22 km lang, bid pk
6 km breit unb 64 qkm grob, lie^t 37 m ü. b. 3)1.^
ift ring«, namentli^ im S2B. bei Sdbmerin, r>on
tleinen Seen umgeben unb fliegt fübli6 burcb bie
Stör unb (Slbc mr (Slbe ab. (5r ift fe^r fticbreiA unt>
bat fd^dne Uferlanbf c^aften mit bemalbeten ^npöben
unb mehrere fjlnfeln, unter melcben bef onber« Äanim
d)m* unb Scbelfmerber befud^t merben.
Si^tneeiit^tag, im beutfd^en parlamentarifd^en
6pra(bgebrau(b ein jur Griebigung bon ^^etitionen
unb ^ntrdgen aud ber 3)htte ber Berfammlung be-
ftimmter Si^ungStag (im ^eutfcben 9iei(biStag ge^
mö^nlicb a)littmo(b)/ fo genannt nad^ ber auf ben
Eintrag bed ®rafen Wl. r>on Scbmerin im preufe. 9lb«
georbneten^aufe eingefflbrten Beftimmung, bie bann
au^in benS)eutfd)en9(eidbdtag übernommen mürbe.
SAtiieefeiift, f. Scbmere.
eatnettnttt, f. aJleland^olie.
9^t0txpnntt, au(b SRittelpunf t ober @en^
trum ber Sdbmere, ber Slngriff^punft ber 9*e=
fultierenben aller Sd^mertrdfte (f. Sd^mere) eined*
Körper^, b. b. berjenige $unlt in iebem feften Äöqjer,.
ber allein unterftüfet ju fein braucht, menn ber Kör*
per nicbt füllen foü, unb in bem alfo bie game Äraft,,
mit meld^er ber ftdrper gur 6rbe ^egogen mtrb, üer*
einigt gebacfet merben fann. 3ft bie Sidbtigfeit eine^
Äörper« in aüenSeilen beSfelben gleid^,fofdUtber6. •
mit bem SRittelpunft, fall« bie ®eftalt einen f old^en
bat, gufammen, mie j. B. hd Äugeln üon gleidper
$)idpte. 5)ie Se^re ©om S. ift eine ber midptigften
in ber SRed^anif unb finbet im tdglid^en Seben beim
®e^en, Safttragen, Balancieren, Seiltanjen, Splitt«
fd^u^laufen u. f. m. ^nmenbung. Bebufd ^yeftfteUung
beiS S. eineiS fiörperd bdngt man ben lefttem an
^mei ))erfd^tebenen fünften nad^einanber mittele
eine« i^abeniS auf. ^ie üerldngerte SRid^tung bei»
f^abeniS ge^t JebeSmal burdb ben S. beS ftOrperd.
^er S. beS KOrperd mufe, alfo ba liegen, mo bie
beiben oerl&ngerten Süid^tungen bed gaben« beiben
aufeinanber folgenben ^ufbdngungen ftcb fc^neiben.
6in bemeglic^er Körper befinbet fid^ im ®lei(^-
gemid^t (f. b.), menn fein S. mit bem Xufbdngung«^
ober Unterftfl^ung«pun!t in einer Bertifalen liegt.
3)er S. !ann für einfache regelmdfeiae formen üon
Körpern gleidpmdfeiger S)t(bte burd^ Konftruttion
^efunben merben. ^flr eine bünne breiecfige platte
liegt a. B. ber S. in bem ^urd^fd^nittspunlte ber
®eraben, bie man x>on ben Scheiteln auf bie paU
bierungSpunfte ber gegenüberliegenben Seiten ^iebt.
Sluc^ burcb SHec^nung fann ber S. gefunben mer»
ben. Sinb m unb m' bie ^Raffen jmeier materieller,
feft )}erbunbener $unfte, fo liegt ber S. jmifd^en
biefen in ber Berbinbungglinie, bie er im umpe«
tebrten Berbdltni« ber anltegenben SRaffen teilt.
(S. ftraft.) Sinb x, Xj, x, . . . bie Slbftdnbe bet
feft Derbunbenen SWaffen m, mj, m^ . . . »on einer
748
Sc^iperfcnj — Sc^wcrtflfdj
@6ene, fo tft ter 3(b)lant) i bed (£. t>on berfelben
Gbene S ^^^ + ^t^^ +^^"\ _ «t« er=
m -f- xüi -f- nij
t^altung bed 6(bmerpunlti8 f. b.
ed^toetfetta, 6tabt im Rrci« ?Pofen Oft be«
Iprcuft. SReg.sfflcj. $ofen, an b.cr SRcbenltnic >45o?en=
6tTal!o»o ber ^rcufe. ©taatdba^nen, t^at (1895)
3157 e., batunter 1084 evanfleliWe unb 339 3^=
racltten, ^oft, ZeUQxoDp!^, tai\}. unb cDang. Äircfec,
6pnaQoae,5S)arIe^n!^!affe; 2)ampfmü^(cn, ©ctreibc-
unb SKeptbanbel.
9i|;ttievfMtober%arot, ein tveitoerbreitete^
rbonibif(j^e« 3Wincral, ba« meift in tafelartißen for-
men (Söafi!^ mit niebriaem ^riÄma) frpftaUifiert;
anbere^rbftaUe fmb mepr pri!^matif4 geftredt ober
T>on fatfläbnKcfeen formen, ßftufiö Rnben fid? ^ru^
fen unb man^crlei ©ruppen, f(i&ali0e, ftengetiaC;
faferiße unb förnißc, aucib bi(6tc Jlggregate. $ie
JDdrte beträgt 3 bi« 3,6, ba« fpecöetoictt 4,s bii^ 4,7.
^a& 9Rinera( ift biiSmeilen tvajferbelt, meift blau-
rötlich ober b(a^gelbli(i^, aud^ bläuUc^ unb grün, glad^
ober fettgidnjenb. ©b^mifc^ befte^t e« au«5Batpum-
f ulfat, BaS04, analog jufammengefefet bem ©öleftin
imb Änglefit, mit bcnen ber ©. au^ ifomorpl^ ift;
mandbe ^ariet&ten enthalten ettoaiS Strontium. %or
bem Sötrobr serfniftert er beftig unb fd)miljt febr
fdbkoer; t>on Saljfdure n>trb er ni(Jbt angegriffen,
«elannte Sunborte fcböner firpftaUe fmb: Sreiberg
unb SRarienberg in €a(Jbfen, ^laudtl^al, $!ibram
unb Soarot) in SSöbmen, ^elfbbant^a in Ungarn,
Äapnil in (Siebenbürgen, Ö^ourtabe in ber ^uvergnc,
5Dufton bei SJriftol. ^u ©l^aubefontaine bei Sütti*
lommen fcböne fafenge Varietäten t)or, ju benen
aucb ber SBolognefer Spat (f. b.) au8 ben üWergeln
be« SWonte-^atemo beiSSoloana gebort. 3)ci 3)kggen
in SBeftfalen flnben fwb mdcptige fiager oon bicptem
6. üon über 1000 m ßrftrecfung. ^er toei^e berbe
€. toirb jur S)arfteUuna Don ©arpumpr¶ten oer^^
loenbet; putoerifiert toirb er wegen feineiS ^o^n fpe-
• dfifdben ®ett)icbt« jur SBerfdlfcbung be« ©leitoeiie«,
uubSWittet-
alter^, im allgemeinen mit breiter, geraber ßlinge,
in ben frühem 3«iten mit einfacJbem ®riff o^ne
Sügel unb einem uoifcben klinge unb (S^riff befinb-
UAen Ouerteil ($arierjtange). 3)ie ©rieben
führten in feomerifcber 3cit ein längere^ SBronje^
fibioert, fpdter meift ein für^ered, breitet (Sifen-
f(^toert. 3Die 9li>mer tjertaufcbten baä anfangt oon
ibnen geführte tum einfcj^neibige @. (ensis) nocb
Dor bem ^weiten ^unifcben ftrtege mit bem fog.
fpanifc^en €. (gladins), toelcbeS etioa 60 cm lang,
imeifd^neibig, am (^riff banbbreit unb nacb born
pij^ julaufenb mar unb oorgugiStoeife aU Sto^koaffe
0ebrau(!^t tourbe. ^ie @^ermanen führten m ber
€rften deit be« aRittelalterd eine @pat^a (f. b.) at-
uonnte i5iebn)affe, baneben befonberd bie 6adbfen
ben furjen Say (f. b.). Igm »eitern 3Jerlauf be«
SRittelalterd h>urben bie €. immer Idnger unb
f d^merer unb bienten f aft nur nodb al^ Siebtoaff e. 3m
16. Sa^rb. enei(bten bie 8(blagf<bnjcrtcr, b. b. bie
audfcbliellicb }um i&auen beftimmten 6. im ©egen^
Ui iu bem gleichzeitig auftommenben Sto^begen
in ben glambergen unb ShJei^dnbern eine
£dnge t)on faft 2 m, kodbrenb bie Sanb^fnecbte im
allgemeinen (aufgenommen bie mit 3n>^ibdnbern
bewaffneten ©(Jbmertfcbnjinger) ein furje* breitet
6. tnigen. Sfiacb bem ?luf!ommcn ber^'cuerwaffen
t^ermanbetteu ftcb bie (£. in bie mobemen ^ürmm
bed Seitengekoebr^ (f. b.). ^n ber beutfdb^n 3agf
fül^ren einzelnes. oollfommeninbimbueUe9)amm.
f 0 i. ^, ^almung, baS 6. Siegfriebd, unb 2)UTenban
(f. b.). — über S. im 93au»ef en f. Areuiftreben.
9^t»ttt, eine bd^eme ober eifeme (flot^enartige .
yvldcbe, bie feitlicb ober in ber 3Ritte )?on fladbbobi^m
e^abr^eugen in^ Gaffer gefenft.mirb, um ben iiifl
üu eriet^en. ^ad £. bdngt oben an einem 8<lbaniier
boljen, ift unten befcbwert mit Slei, unb »hrb mix
einer unten befeftigten ßette je nacb ä3ebarf gehoben
unb gefenft. 6(^mertbootc fmb Gcßelboote, bie
in ibrer SRitte einen »afferbi^ten, unten offenen
Haften baben, toorin ba« 6. fid^ betocot S)a§ 3.
mufe namentlich beim Segeln «bei bem ®inbe» ber=
untergelaffen werben, um bie Stabilität be« ^oote^
5U erbOben. [orben^ (f. b.) in Slülan^.
Satoetilbribet, bie a)litgUeber bee Bfbwtrx
Zmtotttt, Stabt im ^reid S>bttt r>ti^ vxeviji.
Sleg.'^ej. 3ln»berg, recfet* an ber SHu^r, am ^ü-)-
fu^ be^ Slrbeb, an ben Sinien 6oljminben-3. (1^44
km), S.=9R.=®labba(t (92,9 km) unb »ebra*6affd
S. (247,7 km) ber $reu^. Staat^babnen, Siti eine^
Ülmtögericbt? (fianbgericbt i&agen), bat (lS9ö:
9892 e., barunter 3243 ftatboliten unb 156 3»rae=
liten, $oftamt Reiter klaffe, 3:elegrapb, eoong.
^ircbe mit gefc^ni^tem :oocbaltar (1523) unb (3la.^-
gemdlben (14.unb 15..3a^rb.), fatb. Sir*e. ^ef
toratfcbule, b^bere ^J}2dbmenfcbule; ^ubblinge^: unb
^^rabtmaUmerf, SBlecbmalstoerf , Äabrifen für SRa:
fcbinen, ^ifen- unb StabCtoaren, 9(ic!dbütte.
CAtoettel, $flan)engattung, f. Gladiolns.
Z^tottUttattt^ 3lamt einer Hrt in Stral
funb angefertigter Spiellarten (^bbilbung f. ^ofcl:
Spielfarten,5ig.31,»b.l7).
Zdfi»ttttxtam$, bei ben (S^ermanen bie ditefie
burcb 3;acitu«' «Germania», Aap. 24, benotete Art
öftentlicber Scbaufpiele, bie im ^anj ber ^üm-
berger 3Wejferf(bmiebe, bitbmarfcber, weftfdL, ftei^
rifcber unb anberer dauern lange fortlebte unb
burd) ^ifcbof Olau^ ${agnu^ im 16. 3abrb. bei
ben Scbweben bejeugt ift. ^udb bei anbem SSölfem
fommen S. vor. — 3i>gl. ÜKüUenboff , Über ben 3.
(geftgaben für feomeper, öerl. 1871).
Cd^toevtfegev, Verfertiger bon Sd^mertem:
bann überhaupt SBaffenfcbmieb.
Sf^toevtfifi^ (Xiphias), ein ben SRafrelen vcr
wanbter Stacbclfloffer, ber fi(!6 bur<!b ben febr
langen, fd^wertf örmig oerldngerten Sbertiefer aur
.^eid^net. 5^er stumpf ift mit ]e^r tleinen Sdbuppen
befleibet, bie Saudjfloffcn fehlen unb eine nur ipom
crböbte, fonft febrniebereJHüdenfiofle Iduftauf bem
Etüden bin. ä)er gemeine S. (Xiphias gladius L.,
i. a:afel: Sif cb e III, §ig. 1), ber ficb befonber» im
^JO'littelldnbifcben Weere, aber auc^ im $ltlantifcben
Dcean bi» in bie SRotb* unb Dftfee finbet, wirb bi*
6 m lan0 unb über 200 kg fcbwer; oberfeitd tft rr
fc^wärjltcbblau, unterfeitS ^tberwei^ unb befi|teinc
aro^e ^atbm'onbförmige Scbwanjfloffe unb fid>eh
förmige SBruftfloffen. S)ie 8dnac bc^ S<bwert^?
beträgt ungefähr ein drittel ber Hörperldnge. ^a?
;\lei)d) ber iüngem tft fd)ma(tb<^ft, wedbalb bieicr
/^ijcb befonberiS um (Satabrien unb Stalten mitteU
öarpunen aejagt wirb. S)ie S. ber fübL SReere
3ei(bnen fidb burcb eine gro|e, im ^albfretje ou^-
gefpannte 9lüdenfloffe aud unb werben baper al4
befonbere Gattung (Histiophoms) abgetrennt
S. bei^t aud? ein Stembilb (f. ^ternf arte be^
füblid>en öimmel^, beim Slrtifel Stemfarten).
8d^tt)crt(eitc — ©c^joetfc^fc
749
Si^tucttleUe^ Sc^toertna^me ober dUtter-
{d)laa, bie Slufno^e ber fina^pen in bie 9(ittep
^4^ttmiit, f. Iri8. [f *aft, f. »ittemcf en.
9^At»tttmafit^ f. WloQt.
9mt0tttna$mt, f« S^mertlette.
dbtoettptbeii, eilt nac^ bent SRuftet be^
^^emplerotbeni^ (f. 2:empel(erren) von 9if(j^of SUbert
1202 3u 9ltaa unter bem Planten «trüber ber SHitter^
f c^aft ßij^rifti in Siülanb» ßegrünbeter Drben, beffen
üiitter einen ivei^en SJlantel mit jioei aufber ^ruft ge-
treusten roten 6(^koertem trugen. $apft Slnno-
cen j m. beftatigte 1204 ben S. unb verpflichtete beff en
'JUleifter jum ©el^orfant aegen ben SBifci^of. IDer erfte
iöleifter toar SSinno von Äotirbacfe in ber Jurben^burg
3u SBenben in SioUuib« ^er 6. eroberte f c^nell aani
i^toiarib unb @fti;(anb, mad^te fx6i balb ))om ^ifd^of
Siemlic^ unab^ngig, lie^ fuj^ 1207 ben britten Ztxi
aUed eroberten fianbed abtreten unb ermarb 1210
Dom $apft nod^ koeiter ge^enbe Siechte. @pdter ber^
(or ber Orben burc^ un^lüdlicj^e fi&ntpfe an 3Rac^t
unb Slnfeben unb vereinigte fi(t^ 1287 nacb einer
fcbioercn ^lieberlage mit bem S)eutf(feen Drben
((. ^eutf^e diitter)^ ^^i^ ^^^^ ^^^^ Sanbmeifter
(fpAter ^eermeifter) als Sebieter ber Sc^ioertbrüber
einfette, ^n Slnerfennung ber bem 6o(bmeifter
'Jllbred^t von iBranbenburg gegen $o(en geleifteten
2)ienfte »urbe ber S. ^u Söeginn beg 16. Sa^rb. mit
größerer Se(bft&nbideit begabt unb unter bem Sanb-
meifter SDalter vonlßlettenberg völlig unabhängig.
'2)er 6. trat bem 6(i&mal!albif(feen SBunbe bei, verlor
iebod^ bur(i^ bie fiird^enreformation bie (^runblage
teined Sefte^eniS unb lafte fid^ nacj^ breiia^rigem
(1558—61) tapfem SBiberftanbe bed ßeermeifterg
©ott^arb fiettler (f. b.) gegen bie von ^'larma unb
2)orpat Vorbringenben ^jiulfen auf. — 35gl. ©unge,
Drben ber Sc^koertbrüber (fipj. 1875).
9äit»€tt9Xhtn^ ba^ fog. Selbe Sanb, fc^tveb.
Drben, von Sönig ©uftav I. Söafa 1552 alä Er-
neuerung ber 6d)h)ertbrüber geftiftet, von ^önig
Jvriebricb I. von 6c^»cben 1748 erneuert, ift jcftt ber
fctweb. 3JlilitÄrverbienftorben, »irb in fünf Älaffen
verUe(ien unb verfügt über ^n!ünfte, movon Dr^
beniSrittcr ^Jenftonen erhalten. 'Sic^ DrbenSjeicben
befte^t in einem fd^rda geftellten, ac^tfpit^i^en, tveifs
emaillierten ^ccuj, beff cn runber blauer 3Rittelfcfcilb
ein aufgericbtetcö golbenei^ ©dfeivert, auf bem SHe-
vcr^ ein Sd^ircrt mit Sorbeerfranj unb ber Um-
fc^rift «Pro patria» jeigt. 2)a^ Äreug ift von vier
aolbenen ftronen beminfelt, über tveldfeen je j^mei ge-
fc^rdjite; burc^ ein äBei;rgel^en! verbunbene Schmer-
ter hegen, au^erbem von golbener Itönigdfrone
über|;ö9t unb tvirb an gelbem S3anbe mit hellblauer
Einfaffung getragen. (6.3!afel: ^ie micptigften
Drben I, 5ig.22.) — Über ben portug.6.f.2:urm=
unb 8c^h)ertorben. [orbenä (f. b.) in fiivlanb.
9^t0ttttiUtT, bie SHitglieber bed Sd^kvert^
9d^t»tvtlAnahth f. Kolibris.
e(bttiettf($t0Jiiiae, f. aRoluf!enfrebfe.
Satoettfeite, in dltem beutfc^en iRec^ten bie
männlichen Sertvanbten ober auc^ bie Senvanbten
von ber vdterli^en Seite, tvennfienufammen bejelc^^
net »erben foUen. iBei ber SH^nenprobe (f. ^^nen)
hjirb ber Slu^brucf häufiger gebraucht S)ie tvcib^
lid)cn SBertvanbten iverben ber 6. ^egenübergcftcüt
aU Spinbelfeite ober 8pillfcite.
SAtnevtt^alet, f. ^ronent^aler.
^t^t^txitoalt^ f. ^etp^ine.
9M0ttt^afiu^ diaubtier, f. Machaerodus.
^^totftttio^en, f. ^eimaurerei.
9^t»€ftttu, 93egei(^nung für bie Sionnen (f. b.)
unb bie Sialoniffinnen (f. b.). — 6. bei^ freien
©cifte^, f. ©ruber unb Sc^toeftem U^ freien ©eis
f:e^. €. von ber ©u^e ber ^eiligen ailagba^
ena, f. äRogbalenerinnen. 6. von ber 9ief ol-
leftion, f. ^auftiner. 8. von 8an!t SRi^aei
unb 8. von unferer Sieben {^rau von ber
c^riftli(^en Siebe, f. (Subed.
ZMütftttu bev i^tiftlid^eu Sielte, eine 1849
von $auline von SRalltncfrobt pi $aberbom ge-
ftif tete, 1863 von ^iud IX. beftdtigte @eno jf enf cftaft,
bie fid^ mit Srgie^ung, namentlich von blinben
fWdbcfcen, unb mit Äranfenpflege befdbdftigt.
®iflt0eftetti be^ dtoteu fttena^^^ biejenigen
für bie firantenvflege audgebilbeten Igun^frauen
unb ?Jrauen, kvelcie dbnlicb wie bie Siatoniffmnen
(f. b.) in gef d^loffenem äerbanbe einem SRutterbauf e
angeboren unb im firiegSfall ber Srieg^fanitdt^s
orbnung von 1878 unterftellt »erben. 2)ie5rauens
pflegevereine vom 9lotenÄreu| (feit 1867), beren
gröfter ber SSaterldubifd^e grauenverein
(f. b.) in SBcrlin ift, kahtn 30 Slnftalten in verfdbie^
benen 8tdbten ^eutfc^tanbd, in benen kveit über
1000 ^flegefd^tveftem ouSgebilbet »orben pnb, bie
neben ben tat^. Drbendfc^tvegem unb evang. ^xa-
toniffmnen an ben tränten Kriegern im e^^l^e, in
griebeniggeiten jur Sinberung ber $Rot in ben (Se?
meinben unb in ben ^ranten^dufem arbeiten foUen.
Z^t0tftttm Hom imttett flittbe 3eftt, eine
1848 von filara-^rep geftiftete ©enoffenfc^aft von
Sc^ulfc^tveftem (\. b.). 8ie leiteten namentlid? in
ber ^ll^einprovinj SBaifen^dufer unb an manchen
Drten bie 6lcmentarfd[)ulen für SWdbd^en* SBeii^rer
^u^iveifung (1875) kvurbe ^a& SJlutter^au^ von
^ac^en nac^ 8impelvelb in JboUanb verlegt.
^cbtueflerftitacl^e, f. 8pra(ibftamm.
ec^toetfi^fe, Sari (^uft., »uc^bdnbler unb
8*riftftellcr, geb. 5. Slpril 1804 gu ioaüe, So(in.
be^ ©ucb^dnbler^ d. Sl. 8., mibmete ftc^ gu ioeibel-
berg unb ^alle p^ilol. 8tubien, ivanbte fic^ Herauf
bem vdterlidfeen ©efcftdft gu, rebigierte Idngere 3cit
bie «ipallifcbe 3^itung» unb beteiligte ftcb lebhaft
an ben ©eftrcbungen ber $roteftanttf((en greunbe.
1848 würbe er in ba^ Sranffurter Parlament getvd^lt,
mo er ber ©agemfdpen 6rbtaiferpartei angebbrte»
er ftarb 4. D!t. 1881 in fealle. 8. begann mit fatir.
5)icptungcn im S)ienfte ber freien ©emeinben unb
ber liberalen $oliti! («8c{)neibemülIer=Sicb», 1845;
«(Sebidjte eine« prot.grcunbei?», 1847 ; «2)er Dberon
von 8angfouci», 1847). 3n feinen «Novae episto-
lae obscurorum virorum» (granlf. 1849; 3wbi-
Idum^au^g., öalle 1874) beldmpfte er mit 9Bi| unb
8atire bie äu^fc^rcitungen ber gronffurtcr 2)emo5
tratie, ebenfo in ben «Novae epistolae clarorum
virorum» (5)rem. 1855) bie gü^rer ber polit. Meaf-
tion in S3erlin. ^ann tvanbte er ftc^ namentlich
bibliogr. unb fultur^ftor. arbeiten au: «'I^orafabe-
mifdfeeSöucbbrucfergefdjicbte vonßalfe» (6aUel840)^
«Codex nandinarias ober iDle^ja^rbüc^er bed beut^
fc^en S3u*banbcU von 1564 bx^ 1764» (ebb. 1850),
famt ber gortfefeung biefeiJ SBer!« biö 1846 (ebb.
1877), «$aldogr.3da^n)eig berUnec^tf^eitber fiölner
greimaurcrurfunbe» (ebb. 1843), «©efc^icfete be^
ä'Öombre» (ebb. 1862), «3ur ©efc^ic^te be« Gau-
deamus igitur» (ebb. 1877) u. f .\v. 5)er polit. 2)icbter
tvurbe trieber Icbenbig in ii^m burd) bie ^^^aten
93iigmard«, bem er bie fcurigfte SÖegeifterung tvci^te :
«Seitgebic^te», bcutfcb unb lateinifc^, 1866—72
(Öalle 1873 ; neue vermcl^rte 5lu«g. 1878), ba« bibaf =
750
©d^iDCtfd^fcfc^cr SJcrlag, @. — ©dawider
ttf(^e.^Dd «SBtömardtad» (6. Sluf(., ebb. 1870)
unb bad bajuae^drige ®ebid^t cä^arjmiojS» (1870).
(Sine auiSjjetDdpUe 6ainm(una feiner beutfd)en unb
lat. Sdferittcn ^ob er 1864 felbft ^erau^ (ücrmebrtc
SluiBg., iDalle 1866), fomie beren ^^ortfel^ung «©u-
ftao 6.d neue auiSnetod^Ue 6<^riften» (ebb. 1878).
Cc^etfi^f ffilev iOevlag, «., in S>aiit a. 6.,
«egrünbet 1843 x>on Dr. ßarl ®uft. 6(^n)et{(^te
<f. b.), ging nad^ bejfen 3:ob 1881 über an feine
6öbne ^elii, Dr. @ugen (1889 loieber ausgetre-
ten) unb Ulricb €(!^n)etf(^fe. (Sx giebt unter
4inberm bie ^eitfd^rift «^^atur» (1852 fa.) beraub.
Selii unb Ulricb 8<btDetf(b(e finb aucp SBefi^er bcr
^eoauer'@(bn)etfd^tef(ben ^ucbbruderei
in ^aUe, bie au^ einem alten (^ef(b&ft b^tioor-
gegangen ift, baiS 17333ob. SuftinuS @ebauer
<geb. lü. IDlai 1710 in äSalter^baufen, aeft. 26. San.
1772) übernahm unb mit ber f^on in feinem ^eftt^
teflnblii^en Orbanfcben iBui^bruderei unter feinem
«igenen Flamen t?ereinigte. 9la(bf olger toaren: fein
€obn 3ob. 3a^ (»cbauer (geb. 1745, oeft. 1813),
^)ann furje 3cit ein ©nfel, feit 1819 fein ^cbtoieger^
JD^nftarl^ug.@d7n)etfcb{e(geb.29.6ept.l756
in ©lau^au, geft 19. @ept. 1839), ber fd^on bie
Sirma 6. 21. ©(j^toetfcbfe & ©obn (f. b.) befa|, aber
oucb femerbin getrennt fortführte. Sein 6obn mar
Dr. Karl ©ufkaü 6cbn)etf4[le, bem bann bie
jeligen Sefi^er folgten, ^er mit ber iBucbbruderei
Derbunbene ®ebauerf(be äierlagr entbaltenb 9Bal(bS
tludgabe oon fiutberd äBerfen (24 »be.), bU «2111^
igememe SBeltbiftorie» (66 iBbe.), 2(belungd «Glossa-
rium manaale mediae et infimae latinitatis»
<6 »be.), ba« «9»agajin ber beutf*en Rritif» (1772
— 76), gorfter« «Zoologia indica» u. a., tourbe 1843
t)er!auft unb serfpUtterte fub fpdter. S)ie feit 1828
f»ei ber y^irma erfd^einenbe «fiallifd^e 3cituna» (an-
tang« «fiallifd?cr Courier») ging 1882 an eine aftien*
. aefeUf(baft über, mit ber S3u0bru(!erei (9 $re{fen)
fmb »erbunben: ©(briftgie&erei (Jirma: d. (5J.
{©(^»etfc^te; feit 1828), ©tcreotppie, litbogra^>^if(bc
luib jrplogra))bif<^e Slnftalt, ©aloano^loftit unb
iBud^binbcrel S)ie 3ft^t ber befcb&ftigten ^crfonen
4ft 100. — »gl. 99erger, ®ef*icbte ber ©cbauer«
^metfibfefd^en Sud^brucferei (ßalle 1884).
Ci^ttietfi^fe A «ol^n, €;* SH«, S3erlagSbu(b^
j^anblung in Sraunfcbtueig, im ^efi^ t)on Qu-
4en Slppelbaui^. 6ie »urbe 1738 in feallc »on
Äort 6crm. öemmerbe (geb. 23. 3Rot). 1708,
4jeft. 5. 3Jlai 1782) gegrünbet. 1783 lourbe Rarl
ilua. ©(btoetf (bfe (f. ecbmetfd^fefd^er Sßerlag) (^e^
i(bftft«fübrer, 1788 3:eilbaber (§irma: 6emmerbe&
•6<b»etfcb!e) unb 1817 alleiniger »efifeer be« ®e*
i*dftÄ. 1829 trat fein ©obn Äarl gerbinanb
>e (b » e t f * ! e (geb. 17. 2tug. 1798, 1832—35 ed)aS=
'meifter bed 93örtent)ereind ber ^eutfcben ^ucbbAnb--
•ier, geft. 14. ^ebr. 1843) alö Seilbaber ein (^-irma
-nun bie ie|t befte^enbe) unb mürbe 1839 alleiniger
Beßrer, vlad) feinem ^obe bermaltete Dr. ßarl
'•® u ft a t) e (b m e t f (b f c (f . b.) ba« ®ef <baft im Flamen
t)er (Srben. 1851 mürbe eS an m or i^ ^rubn aud
6(bleSmig loerfauft, 1852 na(b »raunf(bmeig bep
legt unb 1885 ging ed an ben jeligen Seftl^er über,
^er S^erlag umfaßt an^ älterer 3ctt* ßlopftodS
«SRefftad» (1751 unb 1756), bie «STUgemeine (6al=
lifcbc) SitteraturjeiAng» (1785—1849), bie «2(U^
gemeine 3RonatSf(brift für £itteratur», baS «2tr(bit7
beS ^iminalre(btdi>, manc^ «ipanbbucb bed Si3if'
fen^mürbigften auS ber ^ainx unb ber (Sefc^id^te
.ber@rbe», »ü(bner!8 «iBiblifcbe ^anbfonforban^».
ÜJludprattd c^bemte» (4.HufLl888fg.),«Corpas
reformatorum» (84 »be., 1834—96) u. a.; m
neuerer Reit befonberd freifinnige Sibeologie {itkdt
bon SipuuS, ^. SHeui, bie fog. ä^annfdjnragrr
Sut^eraudgabe in 8 Sänben u. a.), femer Subbabia
S^itfcbuS «»ubbbiftifcber Stated^idmud» (5.IiiiL
1896), bie t^eofo^ifibe ^onotdfcbnft «©p^inniLo.
Zäfiütii. l)irfcüStmpreu^.9leg.''%ei.ilRahen
merber, ^at 1669,si qkm unb (1895) 81817 (39768
münnl., 42049 meibl.) (S., 2 6t&bte, 135 Son^
^emeinben unb 93 ©utdbejirfe. — 2) ftretdfli^t
tm ^eii^ €., am Ginfluft bei^ Sdbmarjmaiferd in
bie SSetcbfel, an ber 9lebenlinie 2mdjpols6. (6,2 kmi
ber $reu$.€taatdba^nen, Stft bed Sanbrat^mtt?
unb einei^ 9lmtdgen(btS (Sanbgerid^t @raubenii,
^at (1895) 7001 @., barunter 2786 (Süangeiiiä
unb 464 Sdraeliten, $oftamt ^meiter klaffe, Seit
«tcopff, smei fat^., eine eoang. ftirdbe, ©pnagogt.
$rog9mnafmm, b^^ere 9RAbJpenf(bule, $rft|KiTaii
benanftalt, ©efdngntd für juaenbticbe %erbred)er,
$robin)ialirrenanftalt; 3uuerfabrt!, ©(bubtvann^
fabriten, ^orbflecbtereien unb Slderbau.
Ci^ttielfimgeit* 1) Ssttdbeairf im bab. Stttii
!Dlann(^eim, bat (1895) 32933 6. in 12 aiemtiii
ben. — 2) 4^«^tftabt bed ^mtSbe^irU 6., as
£eimbad) unb ber Sinie S^annbetm-Sad^rube, bei
Ülebenlinie ^eibelberg ^ 6))eper ber SBab. Staate
babnen fomie ber fiinie griebricböfelb-S. (7 km
ber ÜRain-Sledarba^n, Sifc be3 »ejirföamte^ uitij
eined Slmt^geric^td (Sanbgericbt SSannbeim), bat
(1895) 5538 6., barunter 2578 Jtatbeliten unb 993^
raeliten, in ©amifon bie 4. 6dlabron bed 2. bau.
^ragonerregimentd 9lr.21, $oftamt imeiterSIaije.
^eleara^b/ ein gro^berjogL 6(blo^ (17. 3abrb.)mit
berüpmtem, im 9ierfailler Stil angelegten 6d)loB
garten (18. 3a^tb.), ber oerfcbiebene Soumerfe [Uv
unter eine SRof(bee), SBaifertünfte u. f. m. entbdU,
einft £ieblingdaufent(^alt ber Sturfürften oon ^
$fal3, @emerbef<bule, ^d^ere SSürgerfdbule, $riiHü-
lepranftalten; gabrifen für C^igarren, feefe unb Äon^
ferocn, ^Brauereien, topfen-, iahaU unb befonbn«
eporgelbau. — »gL ©tödle, ©runbrib einer (k-
f(bi(bte ber ©tabt S. (Scbmefeinaen 1890).
Scfttoeftfati^ etabt im ftreiiS Siffa be^ preui
gieg.-.58ej.lpofen, bat (1895) 1525 6., baruntff
37 (Soangelifcbe, $oftagentur, Selegropb/ «« ^»"^
gut unb ^ie^iu(bt.
Si^ttiibbo^ett, ein }mif(ben jmei SRauerti^tpmi
gefpannter, frei f (^mebenber 93ogen. 6ie finbcn fi*
namentlid^ im got. unb roman. ^rtbenbauftil.
Zd^M^ttn^ feemdnnifcber ^dbrud, bebeuttt
ein ober mebrere 2:aue, bie f(bon gefpannt finMf*
ftrafjer f pannen baburib, ba& man fic nadb ber Seite
ober gufammen ^olt mit einem britten 2au, ba^ al*
6d^mi(btleine benuftt mirb.
9t^mdtx, Sob. ßeinr., Ungar. S^ulmannunt
SAriftfteüer, geb. 28.aprill839 juSHeu^ef ebenen«
im 2:emef er fiomitat, mirfte feit 1856 aU fitbrer tn
©fdlooa unb ®ro^»»ec3lere!, mürbe 1869 S)iKtttt
beg 6cntral--£ebrerfcminarÄ in Dfen, 1871 $njfe)ier
am Dberopmnafium in $eft unb 1873 5)ücent für
beutfc^e Sitteratur am ^ofep^S ^$olpte(bnifuni Ja
felbft. 6. ift feit 1887 IDUtglieb be3 ungar. ««*?=
tag« unb trat infolgebeffen ald »rofcijor in ten
9lu^cftanb. erf*ricbu.a.: «0cf(bi(btc^^2«ncw
©anat3»((Sro6'.»eci&lere!l861;2.^uöa.,$cM^*-''
«^ie legten 9icgierung«iabrc ber Äaiferin-Moniaw
ÜRaria ^berefia» (2 Sie., feien 1871-72), -^u
Sattfolifen: Autonomie in Ungarn* ($eit w*^"'
©d^iDicbus; — @d^tt)immcn
751
«etatiftit bed Mmniifi Un^anu» <6tuttg. 1877),
«Stenographie x>on Ungarn» {ani bem Ungorif c^en,
^eftl878), tS)te ungar. ©^mnaften: ©cf^id^tc,
epftew, Statiftif» (ebb. 1881), «2)ie 3)eutf*en in
Unaam unb Siebenbürgen» {Se^cfeen 1881), «^olit.
®et*i*tc ber Serben in Ungarn» ($ejtl880), <rS)ic
3igeuner in Ungarn unb Siebenbürgen» (Xef(!ben
1882), «@ef*i*te ber öften. aRilitargrensc» (ebb.
1883), «Ungar. i&oAJanbbilber» (1884), «Ungarn
vor berSd^taiiet bei URot^dcd» (aui bemUngarifd^en,
SBubapeft unb Sp). 1885), cS)ad AdnigreicJ^ Un^
oam» (SBien 1886), ^%<a Seben bed Aarbina(:@i^'
bifd^ofö unb $ninad $eter $d)mdni^» (AMn 1888),
«®ef(bi<ibte ber ungar. fiitteratur» (Sp). 1889),
«^ie national 'polit. Stnfprüdbe ber SHumAnen in
Ungarn» (ebb. 1894), «Scr S)aforomani«muS»
CMen 1894).
9dfi»itin^, Stabt im fireid 3üQi^au:S((koie:
6ud bed preu^. Steg. -Sei* (^franlfurt, in einer )9on
ber S*»emme bur^floffenen
2:i^alfen!ung, in fru<t^tbarer (bt-
genb, an ber Sinie granffurt
a.b.D.#ofenber$reu6.Staat«=
bahnen, Si^ eined SlnttiSgerid^tö
(Sanbgerid^t ®uben) unb einer
9lei(^dbanCnebenfteae,MlB95)
8431 6., barunter 1524 ^at^o^
liUn unb 75 5)[i8rae(iten, $oft^
omt erfter Alaffe, 3:e(egrape, Sfemfprec^einrid^tuna,
tiefte ber e()emaligen Sefejtigungen, eoang. unb fatb.
Mx^t, Sc^lo^, Aranten-, Slettung^^aud , eoang.
unb tat^. Sürgerfpitat, Scblad^t^aud, ©adanftaU;
bebeutenbe 2:u(iefabriCation (10 Xu(!bfabri!en in S.
unb Umgegenb), (Sifengieftereien unb SKafd^inen-
f abriten, )^riquettfabri(, ^amphtegeleien unb in ber
dUit iBraunfo^lenaruben unb 3Bembau.
S)aiS ehemalige \5anb S. gebbrte feit 1335 sunt
^rftentum ®bgau. «U 16. Jloo. 1675 bie piajti^
f eben Surften t)on Sieonib, »rieg unb SBo^lau mit
bem Serjog (Seorg äBill^elm audftarben, foQten
f raft einer 1537 mit äurbranbenburg abgefd^toffenen
^boerbrüberung ieneSürfientümer anben@ro6en
i(urfürfien übergeben, lourben iebocft t)on Mfer
!^eopo(b I. atö ber bi^^m. ^ne anbeimgefallene
Se^en einge^gen. SnbUc^ fam ber Seraleid^ oom
7. Wloi 1686 }u ftanbe, in meld^em bem ^urfürften
bad £anb S. gegen @ntfagung feiner Stnfprüc^e
auf bie brei Sütftentümer abgetreten h)urbe, ieboc^
fiaitt fuJb oort^er ber Aurprinj {yriebric^ bur^ einen
(le^eimen 9teDeri» oerpfti^ten muffen, na(( feinem
^Hegierungdantritt 6. loieber lurüdjugeben. ^teS
öejcfea^ San. 1695, »ogegen gfriebri^III. üom Saifcr
250000 51. unb bie Slncrfennuna ber ^erjogl. Sou^
verAnität in $reu^en erhielt Sburc^ ben ^rieben
von 1742 erlangte enblic^ Stiebric^ b. (§k. mit Sc^le-
fien aucb bod Sanb S. koieber, mld)t& feitbem aU
Sc^miebufer fireid gum ©logaufd^en Kammer»
bepartement gehörte. %a^ ®ebiet S. »urbe fcbod^
1817 mm Süea.'Se^. Sranffurt gefd^lagen unb mit
bem Sanbe 3üUicpau )u einem Aretd t>ereinigt
(f. 3üUicbau^S*miebuä). f (f . b.).
9^t9itatl, Sd^toeael, S(rt ber Sc^nabelflöte
^tl^t9Mt, f. 6autfcbkoie(e. — über r^euma-
tifii^e S. f. 6erient}ünbung.
^Atnielenfiier^ f. Spiraea.
04loieloAfee,Scbn)ie(ugfee,t)on ber Spree
burd)flotfener See in ^ranbenburg, auf ber @ren}e
ber die^-'-^ej. granffurt unb $otdbam, ift 12 km
lang, biiS 4 km breit unb etma 27 qkm groft.
• Cd^tiiieittQd^oloiil^^orf unb ®ut im ftreid
Seutf^en bei^ preu^. 9ieg.'Se). Oppeln, an beu
Linien (Sofel-RanbrunsOdmiecim unb ©leitoi^-lBeu'
t^en^S. (11km) ber $reu6. StaatÄbaencn,eat(189ö)
mit bem ®ute S. (3259 6.) 9757 meift poln. fat^. (S.,
$oft, ä^elegrapb; bebeutenben Steinfoblenbergbau
fotoie ein groied etfen^üttenmert ^etplen^^aloa^
^ütte. äBeftlid^ unb.fübioeftlii!^ von S., mitbicfcm
bur(^ Stotiqlboifn oerbunben, bad (^fen^üttenkoerf
eintra(ibtd()ütte nebft ©ie^erei unb äRafd^inenbau^
anftalt, bie ^inf ^tten (S^lara^ütte unb S^burgo^ütte.
Z^t»mtttm, bad Serfal^ren, 9l%mim, Sei^
benf&ben u. bgl. babur(Jb ju glatten unb i^nen^lana
}u erteilen, baft man bie über ein SBinbe^alenpaar
ge^dnßten ©arnftra^ne gufammenminbet unb bier^
auf bie einzelnen gaben burcb mieber^olted auf-
unb 3ufammenbreben ber Strd^ne aneinanberreibt.
3)ie )ur Sludübun^ biefei^ ^erfa^rend bienenbeu
SDtafdbinen, bie oft etne grbgere Slnja^l SBinbebaf en-
paare enthalten, b^i^en ScJbioilliermafdbinen.
Zäit0imm^p0tat, f. ©runbmaffer.
9t^t»imwMhtt, f. ^ab.
Z^Mmmbla^t, innere^ Organ ber ^ifcbe (f. b.) ;
aucb eine aufgeblafcne, baj? Sc^toimmen (f.b.) untere
ftü|enbe 3:ierblafe.
9kbf»\mmh0d, f. Dod.
Cc^tnititiiieii, bie unter getoiffen Umftdnben
ouftretenbe @igenf(Jbaft ber fidrper, üon einer glüf'
figleit getragen m merben, mad bann gefc^ie^t,
koenn ber 9(uftrieo (f. b.) größer ift als baS ©ekoid^t
beS betreffenben fl5rperi^, ober, anberd audaebrüdt,
koenn baS fpecififc^e ®ekoi4t beS Sbrper« fleiner ift
aU bad ber glüffigfeit. fjift jebodb bie te^tere fpe^
cififd^ leichter alÄ ber Körper, fo fmtt bcrfelbe
unter, unb koeun beibe fpeciflfcbe ®ekoi(!bte g(eid)
ftnb, fo fpridbt man üon einem Sö^tothen bee
Sörper«; er fmft kocber unter, nody koirb er na*
ber Oberfldcbe getrieben, fonbem ift in jebem g^üfftg:
teitSnik)eau im ®leidbgett)icbt. ^m erften ber brei
gdlle, bem eigentli(ben S. ober paff ioen S., kotrb
ber ^btper nur bann im ®lei^gekoicbt fein, koenn
er fo tief eintaud^t^ ba^ bie Don ii;m t>erbrangte
glüffigteit genau fo Diel koiegt ald er felbft. @in
Kubilberimeteröolj, ber nid^t mefer koiegt ald ein
falber Aubitbecimeter SBaffer, koirb alfo au(^ nur
einen falben Kubifbecimeter SBaffer k}erbrdnaen
unb jur ftdlftc über bai^felbe .berüonagen. 3rtan
fann einen fpecififcb f^koerem fiörpcr aU bie S^üffig-
feit baburcp gum S. bringen, ba^ man ibn mtt
einem leidstem in Sl^erbinbun^ bringt, fo ba| beibe
ftötper gufammen meniger kotegen atö bad SBaffer,
baj^ r>on i^nen bei t>öUi(^em Untertauchen oerbrdngt
koürbe. So bilben Sd^ttfe mit ber in i^rem dlaume
beflnbli^en Suft ^ufammen einen im Wüttti fpe^
cififcb' leichtem Hbtper aU Gaffer unb fc^koimmcn,
felbft koenn fie k)on ßifen fmb. %VLd) bie änkoen^
bung berSdbkoimmblafen, Sd^kDimmgürtel,
Sdbkotmmförbe(^em:$oigt)u.f.ko.berubtbarauf.
aSon biefem paf f ik)cn S. unterfdfeeibet man bad
auf ber ®egenkoirtun0 (f. b.) beru^enbe, burdb 9t"
megung bemirtte af ti))e S. 18ei biefem fommt bai^
fpecififdbe®ekDidbt gleidbfaUd koefentlidb in SBetrad^t,
koeil t)ad S. babur$ erleichtert ober erfc^koert ober
gar unmöglich gemacht koirb. ^ie "Ss^^d^z, beren ^e-
ftimmung tu ift, nidfet auf, fonbem in bem ®ajf er ju
fdbkoimmen, ge^bren koo^l mit )u ben fpecififc^ fcbkoer^
ften 2:ieren. ^ie Sd^olle, bie leine Sc^koimmblafen
bat, ift, koie bie STOufdbel, an ben Söoben gebannt.
®ie meiftcn gifc^e f)ahtn febodb Jkoei Suftblafen,
752
©c^ipimmcnbc JBattcric — Sd^roimmfafcr
bur(j^ beten Sufammenbrücfunö fie fvedfi{cb f(Jbt»erer
unb burd) bejren ^u^be^nung fte fpectftfd^ (ei<!^ter
»erben. 2)ic ^orijontale gortbetoeguna jefd^ie^t
burc^ 93ett)e0un0 bcr feitlic^en Sd^njimmfljDffen; ha^
fc^neüe SSomÄrt^fc^icfecn mancber gtfcte, 3. 93. ber
JToreUe, fü^rt man jcbocb auf Setoeßunaen ber
8d)n)an3ffoffe ^urüd. ©peäflfi!^ am lei(!)teften ftnb
mo^( bie Sd)n)tmmi3⋛ fte ftnfen nur menig m^
ffiaRer ein unb fönitcn, fo gefcj&idt fte fid) auf
bemjetben betpegen, nur mit ^nftrengung untere
tauchen. S)ie feit(i(6c Sortberüeßung aef dpiebt bei bcn
S^tüimmDöjeln mit ben Sdbiöimmfü^en (f. b.), bie
von i^nen tme ^uber gebraud^t toerben. ^ie Sanb-
tiere fmb bei mit £uft aefüUter fiunge bur(i&g&ngi0
cttrad leichter a(d bad ^Baffer unb t&nnen faft alle
auf bemfclben fdjtpimmen. 2)er Wlm\i} ift mit ent-
leerter fiunge nur hjcnij fc^werer, mit (ufterfüüter
^xLxiQt iebod^ ettvac; lexdittt alf^ Gaffer, ^ei ber
$ortbeh)eaung im SBaffer übt ber Bö^itommtx mit-
tele ber ^Anbe unb %abt einen 6to^ ober ^rud
in ber 2Beife auf ba3 SBaffer au3, ba^ er bur(^
benfelben 0lei(i^3eiti9 gehoben unb \c na(^ feinem
'Belieben oortoArtd ober rüdm&rtd bemegt mirb. ^ie
Stachen ber fiänbe ober ^-üjse muffen bergeftalt
aefealten werben, bafe fie beim 8to^ ober S)rucl ber
/vlüffigfeit eine möglicpft gro^e, bagegen beim "an-
sieben (um biefelben na(j^i)er ju einem neuen Sto^
ober S)ru(! anjutoenben) eine möglicbft fleine glflcbc
cntgegenfeften. 95on ben SWetboben beim ©dbioimm-
untenid)t tat ficfe bie be3 preufe. ©eneratö üon ^fucl
aU oorjüglic^ bekü&M*
5BgI. ^4>ettigrett), 2)ie Crtebemegung ber 3:iere
i2pä. 1875); üWftUen^off, 2)ie Drt^bcioegung ber
iTierc (93erl. 1885). — ZHmen, 3nftruftion für ben
militdr. Scfemimmunterric^t nacb ber ^ßfuelfc^en
^Ret^obc (ebb. 1861) ; Sluge, Sel^rbu* ber eitoimm^
tunft (ebb. 1870); Sluerba*, S)a« S. ft*er, leicht
unb fd&ncü ju erlernen (2. 2lufl., ebb. 1873; 2lu«g.
mit 3lntang 1888); b*2lrgi), gnftrultion für ben
5(th)immunterrid)t in ber fran^. Slrmee (beutfcfe,
4. Slufl., ebb. 1877); Sdfemdgerl, Äote*i§mu« ber
c*tt)imm!unft (2.5lufl., Öpj. 1897); (5uler, Äleine«
iie^rbud^ ber 5*»immtttnft (93er(. 1891) ; 6. ÜRüUer,
^ate*ii8mug ber Sd)»imm!unft (Spj. 1891); Sabc-
betf, S^ttJimmfcbule (5. 5(ufl., ebb. 1892); üon Dro^
Tino, S. aU Äunft unb 6port (SBien 1895); ©immel,
6<itule ber S^toiramfunft (ebb. 1895); ffiieting,
Scbwimmfcfeule (6. 2iufl., 93remen 1896).
^^toimmenht fBattttit, fla(jtge^enbe^, nur
menig über bie 95)ajf erlinie emporragenbeg, ftarf mit
©efcfcüfeen armierte« ga^rjeug, ba« beim Singriff auf
Seefeftungen biefe üon ber 6eefeite ^er mit grö^erm
:)k(pbrud unb geringerer (Sefa^ir befc^iefeen foll,
aU üon 6o(tborbj[d)iffen möglid) ift. SRan fteUte bie
3. 93. frül^cr au^ ^löften I^er, »ie in bem nieberlünb.
iöefreiung^tampf, ober bcnuftte ben 9iumpf alter
oc^iffe ba^u, »ie bie 6panier 1782 t)or Gibraltar
(f. b.). 3m 19. 3al|rb. traten an Stelle ber 6. 93. flac^^
gc^cnbe Kanonenboote unb feit 1855 ^^Janjerfatjr-
äeuge t)erf(iicbener fionftruftion. (6. ^anjcrfdiiff.)
^i^ttiitittitettbe ^ö^hnvcan^, bie für ben
?Poftbctrieb auf ben Softbampfem (f. ^ampffci^iff--
f al^rt) eingerid?teten $oftämter.
84ttiimiiiettbev ftopf, f. ^onbfifc^.
^c^tnimmev^ ein auf einer |ylüfftgleit fcfcjoim-
menber Körper, ber mit bem 6infen unb Steigen
beg giüffioteit^ftanbe« ebenfalls ficfe entfpred)enb
fenft unb pebt, fo ba^ fic!& burd) feine ©inmirtung
auf ein S^iöcttterf ber Slüffigfeit^gftanb, 3. ^. bcr
SEBafferftanb in einem ^ampffeffet, au^en ertemien
lafet. »ei gewiffen SBafferr^ervoirä (j. 93. swt %vl'-
lung Don Hoc^feffeln^jur Älofettfpülunj u. f.tp.i
bient ber S. auc^ ^ur ^bfperrung ber Settung, oui
rotiäitt bad 9lef ert?oir gef peift tuirb ; unb mai f (bliebt
ber S. biefe Seitung ab, Jolange bo^ 9(cfert)oir %i
füllt ift, öffnet jeboct bieielbe, toenn bod 9iefett)oir
fi* leert. — ®. ^ei^t auc^ ein «ü^lgef&fe (f. S^ier
unb Bierbrauerei).
9^immfni* ^ie @liebma^en t)on im S^üer
fd^loimmenb ftd^ betuegenben Vieren ftnb in ber ^
gel in befonberer Slrt enttoidelt. 3Rei^ erfd)einen
fie t)er!ürjt, aber verbreitert unb babei obgeflaAt,
fo bat fie ber Sififtfloffe d^nlicfee Sftuber barfteüen.
Bei manchen äJlollu^Ien ($teropoben) ift ber eigent-
lid^e Su^ Derfümmert unb finbet fi4 ftatt feiner an
jeberSeite beS Körper« ein breiter flügelartiger gort
tafe. 93ei einer SlniaW ©liebertieren (Sd^iüimmrrab:
ben, SBaiferfdfer, f. 3:afel: Kdf er I, "m- 1^ «• 1^'
unb 3Bajfertt)anjen, f. Jafel: Snfeftcn IV, %i^Ai
erf (feinen bie ^intern ©liebmapen m S. biffercnjiert,
bei Bögein ^dufig ^leiiitfaQ« bie ^intern, gelegen!
Ud^ inbeffen (Pinguine) aud^ bie ootbem, bie bann
feine Suft-, f onbem SBafferruber barftcUcn. Bei ben
au^geftorbenen ^c^t^uof auren unb ^lefiofauren, bei
ben lebenben Seefd^ilbfröten unb Seel^unben nnb
j^roar alle vier ^tremitdten ju S. getoorben, bo<6 ftnc
bei i^nen (mit %udnal^me ber $lefiofauren) bie vn-
bem ftdrter au«gebilbet. S)ie Sffialtiere ^aben blo| bie
vorbem (S^liebmajsen behalten unb (namentlid^ ber
Sd^toerttoal) ju au$0e3eid(;netenSd^mimmapparaten
entn)idelt Bei fc^totmmenben SBirbeltieren, aud; bei
f ol(ten, beren^fee noc^ leine au^gefpro^enen Stuber
barfteüen (toie bie ©interfüftc be« Biber», Borften^
ferlel«, (5oübu3, äße oier gü^eber Sifi^otteru. j.».),
finb bie 3cpen unb gingcr burc^ biejo j. S 4 ro i m m -
^aut vereinigt. Bei ben au«gebilbetften S. (Sloiien
bcr Sc&mimmreptilien unb 3ßale) ift bie freie ^■
meolic^teit ber $talangen babei t)erf(Jtnninben.
6f6tiiiiiiiii0l9if ett^ f. Sc^ioimmpolppen.
9Ai»%mmaittMf f. Si^^mimmen.
Zmimm^antf f. Sci^toimmfu^.
Z^t»immt&fex (Dyticidae), eine auS mebraU
900 2lrten beftebenbe, über bie ganje Grbe »er
breitete, in ben gemdligten ©egenben ober frdrter
enttoidelte gamilie ber Ädfer au« ber Crbnunp
ber ^entameren (f. b.), bie ben Sauffdfem (f. M
fo na^c berwanbt finb, bafe man fie gerabeju al*
beren SBöaffer- ober Scj&toimmformen bejeidmen
fann. 3^nrc grelttjcrljeuge finb ganj »ie bei bicfen
bef Raffen, dber ber Körper ift ox>ai, »erbreitert.
bie Hinterbeine finb flac^gebrüdtc S4»imm^ ober
3Ruberbeine unb in ij^rem oberfien Slbfcfcnitte fe|t
mit bem Körper berbunben. 3)ie S. fönnen metlt
bortreffli(Jb fliegen, mo8 fie in ber aUcgel be«Sia*t»
t^un, unb finb »ie \\)xt Sarben fü^ne SRduber, bie
ftc^ bon anbem 9Bafferinfe!ten, 3RoUu«fen, ge^
legentUt^ au&i bon 2la« emd^ren. 3)ie üRönncbe"
^aben meift bie brei erften ©lieber ber 3:arfen an
ben Borberbeinen gu einem lompliniert gebauten,
f(jbeibenförmigen Saftapparat Derbrettert. Xie (tl«"
aelbeden ber äßcib^en finb bei Dyticns unb AcUuis
Uarl gefurdjt. 2)ie Saroen finb langgeftrcdt, na*
00m unb hinten berbünnt, mit jtoei bewimperten
aiö^ren am Sinterleib^cnbe. S)er 3Rwnb ift ge
f(^lofien unb bie ficfeelförmigen Dberfieferjum %^
fangen ber Beute cingericbtet. einer ber geraeiniten
2lrten, bcr ©elbranb (Dyticus marginalis L,
f. STafel: Kdfer I, Sig. 14), finbet fi* in ftebenben
SCHWIMMPOLYPEN.
1. Velella spii-tns Ksrh (nat. C'.r.). 'L Physalia pcla^ca tisch, (verkleinert
( nat. Gr. ). *. Diplryes ax;uminata Leudc. ( vcrgrc'*-— ' ' ^ c*.^„i,-i
d Deckäc huppen. ' i''ai»gftiden, g GeHchlcchtägemmen,
Physophora liydrostatica Änrf
(natÖT.). 4r. Diplryes acuminataZ^wflt. (vcTgröfsert). 5. Stephalia Corona, ^^^r*. (vergHi&«rti
, l Schwimm^ocken, n >>&hrpol^«n, a St&nini, t T
Taster
J'J»roc^^a4»*'Cmoan «atisi, Jb^guh, Uq»^
•^f^n:Tnina»fciicr — ©d^mimmt^ögct
753
i^Vo>väijem 0QT13 ^urcj:iv5, U'iir bic- :K' «mn Ivina,
::; L^bcn Mmfelolitjenciniu, unuu CirtMi,\il« »j'.I' im:
«•lu'm braunc^elben :Hc>.nl an tci vi..), a'-'^ic tfcx
V-jaelbeden unö um ba*-« v.il-.-vi'.r. t-rj'm.
'^ä)tiiititiit^fetler^ 1. v^^ ;5^''>t .m.
2 d)toxmmp0lt9pfn, IK l l r , >\ i' r. ' r_v r :i . »'. c '.;
. 11 oiiallen (,Siphüiiopi'v»r ^ v ^.;ji. * }. -i ir » n* c,\
. •" ' i:pcn), eine <>)iiir.'c ^cr vctn-.':"!^ cvv o. ^ ■,
•'-> Tiadi l^t'm ^criiMi- tn.J'v!. ir •.••••:• • t . ii.»'\' :ui
• "::lionfUer'Jiicr:tnnvi i'Tii'oulut iDf»»^ •:••,• ^ v.^'.c-
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.•' r.;'i<n.5 C'ii unt- jcV.-" iip.u 8 l'.iHc oei Craanc
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i't.vtc tie ,TPrtl';'ircoi?.:p ^» ' ^. ^ »»n c'.Lrt>- "i .•!
• MiiiU, btfiijfn *A-'ri;)''i«v''r: .;! 'e tiv'»: mci»''
'• tcm ^\ncioio\Mi ;iwiin':i '.m -^un r^'-:nn!.' Mir»-;
.■\tic(btigt» alv mo]iC':i:i\- r:c-.^f. ■*'^. f l>^n ]"i';;
•:i{ tn oicc cccblafn, 'Jin ««^ V a: .mtl.;.*-
v.ni i?cn teil CMfil. 'I'iaiTK^'cn cr.:.*i.rt : \'v \ \,
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. "Va:. öUvilcr, ai!J tx'm ^a'ui i<rr*)/inr.v:'.';»v^' r:
' * con lorer uno uLuiev .uil^* a.» '>riw;: Ur. ;i
..^.''V Cv'n K'hr laiipcii b<i cet 'i.Hii j)a..ui '-'i •.:;»•«.;'.
."...-^''I/horii hy(^rt^^^;tli^J4 hCy^k,, wp '.'. ^u
-\ i'ul.c cor Dijiiiyniao \\.^}S. \>\< \w\ '}'\\r,'.\v\^:\
, vi fltcftc ciuant'tr iifjienubinitelH'njc iiH'.^imiM
.',:odcn. ^li abrinu^cnMic Aorm ^a• 3. k^v C't
HeftelquaUtMi Ca ('Mttunnen V»if'.!:i .;. :^. V.
lolla spinuH h-f:h., 7s\o^. 1) mit' rMip't.t, ün:f.!
3tamm oire frcip:'.^u', Hacbc 3cbeibv tjoih^Ur. i 'i
iiiicicr ju\l ur.l muju ffiilrcd-tca >Uimm, Cci vV.*
c:ta-'l btn t)uv.i iir: ccv l'iOinvvobcrfli.'icl^o UMi^t'iitni
<^)C]d)öptci! cii'jit. ('iiU'liic Acrmen (9. ^1^. Mv \&-\^:
'^U'\)\i{^\\\x t'oi'oria U u>k., is\(\.b) biauM)nen au-p >;•
.^lofiee. r^lne .vi'^l i)t Mirch nnm^orbavt^ iw lw.\
cc CrveCiucncji iniOivfro ^\cvmeii bcrcubcv: nv.'rtai
« d)tuimmfaitb, in CU liiblcnoii >t 11 1 ui iv t a . in
^^H'nraU'iT A lic|"> ;ie:iai'ui.aMv!ra!Jcrrcitc!n, ic.v.uu
.ui"t»i: bcÜcboiKvc (^/vi>'iMv'\'..idn cor iuuacvr. >^vlHla
!ii^ncn, oft 'oraiui- iipd r tcirtoblou iu\'M,i.uMh>
©rorfhaiiö' JUMirrr'.-r.rr' :.'r: *:m »i ti.'l. XIV.
^(femimmfifiitecfeii, mel^rere ^hten bcr l'^ol^
hi?ffii. ii.-imlivi» t»ic 'Jlrten be»^ (*)eüt)UMUrt Nfnura
(1. :^iiiv.iT'iii! unter ben 5d)ilc>liomern imc Vu.x<^-
ira^ hea üiiicr teil .t^ftero^obcn (1. c.;. 'Jinä, ei-;
riH-t."i'riti+)?iecle ;i. Kammhemev) w^^ Die \Um'.-.i
fuHfr \\, r-.} v^cbcTcn buTber.
^4t9iinmt»f>ftel (f'ulmip.Mk'% ober N:lt.u..Iv•^)
nannte bic dlterc ciotimaiit alle biiMcni^er '^-xiiui-
v^^^A bic (uvu 'iSm\t ui^b tan unmei cuvd- 3it*mr,::pi
liwxU L'CYeinip.lc S^ben baben. Xu mocerr.i? >. »n.";
u^MU hcil oitje auo Cr:>nuiia aufiic'oft in iD(oc:-.n»t*
LitnuHiifr.: \) Tio laudier ( L'riivu-n-'^, >. t, \
,i4 ?j'nen Die innaütnema Dtm :RicVenvir:a. ■('•** • M't-'V
5)iul\ t('s pat:^ t^oaica Forst., K Z au"l : c- vb :>.' i m ni •
icicl'l. Aiff-^), Die 3ltk{) b.» iint ocm IcTfau
^\'.c; lordii L., f. iai. I, )s\^.. 1) unb rem üi'e
.vitprbcnen ^riUen- ODer rHicfeuvilf \Al-.:i iinjv;
\iii L., Aic?,2^bic^'ummen(rriai mil tin» N^ancrr
tauAov (MtT^uliis alb' L., aicj. .V;, Der ^Jt'V<.i\Tau
üD?r Vivtjeiuaud'fri Airu arttii'u L., }^\\ 4.-, tur
ccctiiudH^r •C!ol\ lübus) unb bie £tt'it>'ut>.' ;;'. r \ n:'.i
rem :»:aal'eni:cit,jiiH (Poduvpd rrisia.uis LiU- .
\, li\\ II, A-ia,. ß) gebörcH -- 2) T>ic !^' an ,4 n A .1 U t'
tLoipripennf^ij, viU'>cie;etd'nct Duvd) lai.v^'. 'V-»^'
Aliivicl iij!b bvillaiuen ^yiufi. 3^1 ibiieii ^el ;>ie:i c^"
cii:crc:ii(*':uibci (.{• b. , Knyncliop«^ iii'/ra i^ .
^. X.v IV. ;vi|i. 7', Die Sci'idMvalicn i\. b.; ir,»t Der
^Haubi»*»:nvn:albe \Su*rn.v ca^pia l^aH., ?<iV\.-iK tM.
M{oüt n ,VDJ mit Der .t>mng{Mnci?c (liania tusciis /<.,
« iai l, "Jiii. 7) unb öor ^iicü-nrciulmiDOC (Lp^tri'*
t-.vtai rba*-te}' f'mm., f. Ta^ H, IniH- 4;, bic 3tittm
LJi^tl ;». ^. ) mit DC!n irr^ltunrioinKi (Prüc>»nanu
;;l;i' Ki'.ia /"-•.. j. laf. IV. ■^^. iV» unö ->et ^turtu».
•.lUV.IN lAif 5^ Der iHlbaiic* if. b-, Dicmcden,
■ vtii iio j/zr. :, .I.V. 11. A-iv?. 1|. -- iJ) TieÄubn*'
:\;Vit'r i 0., Su'u.jr.ou -d-'^« mit bem jT:opi{t)oflei
.; l , rii;,.:t u .Ktl.'n'.;^ 7>., auV3'. Dem »yrtgatt-
WjtH -":". i'.. '.' J* -^ i^-ir^ a(j\{iU Kt.jfi., Ata. ')), beii
r-.v'vi shi'hrM.'ri'.uü.i ii. c. . Tiotus AnLintm L,,
' .} -> i V \\ca' ..it,} l'.'i'f.Viifji '> (^.f,ri itH^td/fn Der
b. j.;.«' 'i^:.-i!J J '»'!'•, «»i'i^iiMi'vi.v.ilu. /^..f/^aT.l,
\u\ -)) '-i.o .n' i' "t- h '.i L ;m 5:::."»ibcj«, beriet büumUf
•- i AiA ^i ?w. — 4) Tie ru'b^
t> I. ;.'..' 5 'n ".»'•' f-"* .r.Tt t«cit Unffr-
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@cl^toimm))fei(er — ®^toimmfi%tl
753
vaffem gans @uropad, mirb bis 30 mm. tan^,
)ben buntelolbengrün, unten graugelb unb mit
m braungclbcn äianb an bcr äufecnfcite bcr
gelbeden unb um bad SaUfc^itb b^nim.
'^dit»immpftütt^ l ©Tunbbau.
quallen (Siphonophora, f.3xife(: S^tPtmm^
•jpcn), cinc.®rupj)e ber ^olwomebufen (f. b.),
t ^Tten freif(i^mimmenbe $oI^penftö(!e bar-
n. 5)ic ^Jnbibibucn, bie bicf e ©töde, in äbnli(fter
e tote bei ben 6]9broibpolpjpen, mfammenfe^en;
lacb bem ^rincip ber SlrbeitSteilung in einfeitia
ioneüet SRicbtung entn^ideU, ]o ba^ ibte ©lunb-
$oIpp oberOuaUe, mefenth^ ntobinsiert mirb
)en ^batafter t)on Organen eineS @in3e(n)efend
nmt. 3(n einem meijt langgeftredten; bob^cn
tmc fmb biefe ^nbimbuen regelm&lia loerteilt
lU SRdbrpolppen, Sedftüd e, Sajter, ®e]cble(bt*=
unb ©d^toimmgloden bifferenjiert. S)ie SRäbif-
en (n) fmb einfacbe ©cplaucbförper mit einer
Döffnung, obneJentafel, aber mit einem an ibrer
• entbrinaenbeu; oft üer^meigten gangfaben (f),
lit Sieffeforganen (f. b. unb 2:afel: ©cbufe^
ei bcr Siere, giß. 18, S8b. 17) auggeftottet
,ro&er Sßcrlängerung fäbig ift. Sie 3:after (t)
«n ben SRäbrinbiwibuen, baben aber an ibrem
förmigen Seibe feinen ÜWunb. 3)ie S)edf(bup'
1) ftellen blattförmige ©ebilbe üon Inorpüger
ftens bar unb fmb sunt ©cbul^e ber Organe
dett. 3)ie ©efcblecbt^gemmen (g) baben bie
. (f enform^ b. b. fie fmb glodenförmig mit Sting-
-iabiärgef&len unb einem centralen Stiel, an
oie ©efcplecbtöftoffe, 6ier unb ©amen, ibre
^bung nebmen. ^u(b bie ©cbh)immgloden (1),
i bi^ ijortbchjegung beS gamen ©todeiS »er*
n, htm^ aRebufenform. mit biefe organ=
n 5);nbiüibuen nebmen an bem ©tamme burcb
»enbilbung ibren Urfprung, tuöbrenb bie ^ro«
ber gejcblecbtlicben j^ortpflan^ung jux Sttbung
©töae fübren. @d giebt fotoobl getrennt-
:cbtige als monöcif(be ^töde. iBei ben ^b^^
n ober ©eeblafen. Man of War (firiegS-
»on ben engl. üRatrofen aenannt (3. JB. Phy-
)elagica JEseh,, gig. 2), ift ber Stamm (s) em
, ovaler, auf bem ffiajf er fcbmimmenber Suft-
m roter unb blauer Sarbe, an beffen Unter-
e SflÄbtpolppcn, 2:after unb ®d(blc<btS!nofpen
en febr langen, bei ber ^Berü^rung brernien-
mgfäben ft^en. 3«^ Jamilie ber S3tafen=
. ober SlafentrÄger Physophoridae gebort
*hora hydrostatica Forsk,^ gig. 3). 3)ie
» bcr Diphyidae (3. ®. bie im DKittelmeer
Diphyes acyminata Leuck.^ gig. 4) b<tt
ojje einjmber gegenüberftebenbe ©Aioimni»
2)ie abweicbenbfte gomi ber ©. fmb bie
Tuallcn ber (Gattungen Velclla (j. !ö. Ve-
•irans Esch., gig. 1) unb Porpita, beren
eine fnorplige, flacbe ©cbeibe barfteQt, bei
nocb mit einem jen!re(^en Äamm, ber alö
n bicfen an ber OKecre^oberfldcbe treibenbcn
'cn bient. ßinjclne formen (3. ©. bie fcböne
Sa Corona Hacek,, gig, 5) beifüobncn audb-bie
5;bre 3Abl ift burcb »unberbare, bei äief^
bitionen entbedte formen bereichert loorben.
Umittf anb^ in Ober f cblefien Ä u r 3 a» l a , in
1 g l i e 6 genannt, au^ n)afterrei<bem4oderm
jftcbenbe ©cbirgöfd)icbt ber iüngemÄorma-
)ft iBraun - unb ©teintc^len überiagcrnb
^3ergbau gro^c Scbioicrigteiten beteltenb.
18' ÄonttcrfationS-Scjüon. II. 9(ufr.. XIV.
Ci^^tattifi^tieif eu^ mebrere 3(rten ber aRol-
ludten: nämlid^ bie Slrten beS ®ef(ble(btd Neritina
(f. SRetitinen) unter ben ©(bilbliemem unb Ptero-
trachea unter ben öetcropoben (f. b.). %vii^ bie
Setlcbenfcbnede (f. 5tamm!iemer) unb bie gloffen»
füter (f. b.) geboren bierber.
Ztbtoinmtkot, f. ©(bleufe.
Ci^ttiitltiiilidgel (Palmipede9 ober Natatores)
nannte bie Altere ©pftematit alle bieienigen 9Baffer<
oögel,bie furjeSSeineunb faft immer burcb ©cbwimm-
Sidute loereinigte 3eb^n baben. S)ie mobemeäBiffen--
(baft ^at biefe alte Orbnung aufgelöft in f olgenbe
Orbnungen: 1) S)ie Zand^tx (ürinatores, f. b.),
3U benen bi^ ^inguincmit bem Äiefenpinguin (Apte-
nodytes patagonica J^Vw««., f, Safel: ©djmimm«
0 ö gel U, gig. 2), bie 2ll!e (f. b.) mit bem Jorbalf
(Alca torda X.^ f. a:af. I, gig. 1) unb bem au^>
geftorbenen ^nüen- ober Sti^enal! (Alca impen-
nis L., gig. 2), bie Summen (üria) mit bemSrabben»
taucber (Mergulus alle X., gig. 5), ber Seepapagei
ober Sart)entaud?er (Alca arctica L., gig. 4), ber
Seetau(ber (Colymbus) unb bie ©tei|fü|e (f. b.) mit
bem Saubenfteigfu^ (Podiceps cristatus Lath:,
f. %al II, gig. 6) geboren. — 2) S)ie Sangflüalet
(Longipennes), au^gegeicbnet burcb lange, U>i6^
kglügel unb brillanten glug. 3u ibnen gepören bie
<Scbtt«ttf*n&bel (f. b., Rhynchops nigra X.,
Saf. IV, gia. 7), bie ©eefcbtoalben (f. b.) mit ber
aubfeefcbtualbe (Stema caspia PaU.^ gig. 4), bie
SRöoen (f. b.) mit ber 6eringi^möt)e (Larus fuscas X.>
f. a:af . I, gig. 7) unb ber Siefenraubmöoe (Lestris
catarrhactes Temm,, f.Slaf.lI, gig. 4), bie ©turm=
)7ögel (f.b.) mit bem (Sidfturmoogel (Procellarla
glacialis L., f. Saf. IV, gig. 3) unb ber ©türm»
icbtoalbe (gig. 5), ber 3llbatroS (f. b., Diomedea
exulans X., f, 3:af. II, gig. 1). — 3) 3)ie Äuber«
f ft^ler (f» b., Steganopodes) mit bem 2lropi!oogel
(f. b., PhaSton aethereus X., gig. 3), bem ^egatt-
boael (f. b., Tachypetes aquila KtejiZ., gig, 5), ben
Scblangenbaldoögeln (f. b., Plotas Anhinga X.,
f. Slaf.IV, gig. 6), ben ^elüancn (f. b.), gu »«leben bet
braune ^eiüdn (Pelecanus onocrotalus X., f. 3!af . I,
gig* 6) gebort, mit bem Tölpel (Sula baasana Brisa.,
gig, 8) unb enblicb mit ben ©cbarben, beren bduftgfte
art ber Kormoran (f. b., Phalacrocorax carbo
Leadi, f. 3:af. ÜI, gig. 8) ift. — 4) S)ie ©icb^
f(bn&bler (f. b., Lamellirostries) mit ben Untere
gruppen ber ©ager (Mergus, 3« 9. ber @&nfefdger,
MergusmerganserX., f.äaf.I, gig.8); beriSnten'
(f. b.) mit jiablreicben Arten; »ie bie Sibetentc (Soma-
teria mollissima Lwch, f. Saf. II, gig^ 7; unb
Stellen, Pa«., f. SafeliSuten, gig,3), ©(bcüentc
(Fulignla clangula Bp,, f. a:afel: ©cbtt)imms
öögel ly, gig. 2), OJcanborinente (Lampronessa
galericnlataTTa^i., f .a:af el: 6 n t en , gtg.6), Srauer^
ente (Oidemia nigra Flem., gig. 2), Söffelewte (Anas
cljpeata X-, gig. 4), ^feifente (Anas Penelope X.,
gig. 5), SBitbente (Anas boschas X., fgg, 1); ber
@&nfe (f. (S^an^), gu benen bie Bronbgand
(Vulpanser tadoma iCeyserZ., f.Slafel: ©(btoimm-
oögel m, gig. 5), fiübnerganS (Cereopsis
Novae Hollandiae Lath., ^g. 1), SRingelgan^
(Benxicla torquata .Frisch, gig. 6) unb ®raugani^
(Anser qinereus Meyer, gig. 2) -ju j&^len .ftnb;
ber ©(bkodne (f. Scbtoan) mit bem ^öder{<i^h}an
(Cygnus olor Vieill, gig. 4). 3« ben ©iebfc^äb«
lern geboren aucb bie glamingod (f. b.), bereu
b&ufigfte ältt ber rofenrote (Phoenicopterus roseus
Fall, f. Staf. IV, gig. 1) ift. 5)te gememe ®ang unb
48
754
©c^toimmtoage — ©c^tDinbfud^
einige Gntenatten ftnb ßaud- unb Supidt)ö0el. (€.
Zaki: Oeflügel, Sia. 1—10.)
«Atoititltttiiage^ foüiel mie ^r&ometer (f. b.).
Z^Mvh^ Ttmj^ \>on, 3Ra{et unb Beic^ner,
geb. 21. 3on. 1804 ju aSien, befuc^te einige 3eit
bic Umt)crfität unb erf^ielt 3ei(^enunterri(^t bei
£ubtvig 6c^non, f am 1828 ^u Sotneliud nadf Ttdri'
c^en, n)o er an ben malerifc^en Slufgaben in ben
entfte^enben $racl^tbauten teilnalf^nt unb unter
anberm in ber Steftbenj ^arfteüungen aud Zitd^
SDldrd^en malte. Sobann lieferte er (Snttüürfe jut
Sludfc^müdunabed ScbloffeSdo^enfc^tvangau. 1888
entftanb bad Dtgemdlbe: SRitter ^urtd Srautfa^rt
(nac^ @oetbeg ©ebid^t; ^unft^aUe ju fiartöru^e).
6r mürbe 1839 nat^ Äarl^rube gerufen, um bie neu-
erbaute flunft^aüe au^Bumalen. S^dt^^^ Pmüdte
er ^ier ben Si^ungSfaat ber @rtten Kammer,
au^erbem entftanben Cibilber unb fiartonö allego^
rif^er^rt, barunter eine groge Som^ofttion, bie
ben SRf^ein mit feinen 5Rebenflüffen borfteüt (fp&ter
fflr ben ®rafen 9laciibnffi in Berlin in 61 auSges
\Ü)xt). Son ©taffeleibilbem finb femer ni nennen:
^er Slitt ^unod t>on ^altenftein (1843; $tufeum in
£«piig), ^er ©änaerfriea auf ber SBartburg (1845;
grantfurt, etabelfc^e« Snftitut), ©er fiodfegeit«-'
moraen ober S)ie 9lofe (1847; 9lationalgalerie in
Serun) unb bie Sinfonie (9leue ^inotot^et in
daneben). Sine groge3a^l tleiner äilb<!^en beftbt
bie 6d^a(ffd)e Valerie, barunter: ^ie SHücftepr
bed ®rafen i9on ©teilen üom ftreug^ug, ^ie ge-
fangene $nn;ief{tn, SDie Jungfrau, ^er ^infiebler,
SBielanb ber Sdfemieb, 2)er Sraum be8 befangenen,
S)er (Srlti^ntQ, S)er (Slfenreigen, SBifc^of unb Seufel,
aiübeja^l, (Smfiebler unb SRitter, ^ie 6o(^xeit«reife.
1847 mürbe er aU ^rofeffor an bie Slfabemie nad&
^JRün<t^en jurüdberufen. 9$on 1853 ah befc^Aftigte
i^n bie malerifc^e ^ludf^iftmüdung ber SSkrtburg,
mo er im ßorribor eine ^olge üon%ilbem aud bem
Seben ber ^eil. Slifabetl^ (f. 3:afel: ^eutfcfte
Äunft vn, gig.'4), im Sänperfaal ben Sdnger-
trieg unb in einem anbem 3tntmer ^arfteüungen
auö bem Men be^ Sanbgrafen Submig f^uf. auf
S^eftellung bed Vereins far ^iftor. ftunft malte er:
Äatf er SHubolf ä JobeSritt nac^ Speyer (1857 ; jefct in
ber ^unftballe i\x Atel). Seine pensorragenbften
unb popuuirften SBerte fmb aber bie ))erf(biebenen
a^Hif(^en Stom^oFttionen gu beutf(i^en ^olt^mArc^en,
befonberd bie m «tlf(J^enbr&beU (im SBeftt^ bed
Saron« ^allenftein), ju ben «Sieben SRaben» (im
^ufeum )u Weimar) unb «Die fd^öne SReluftne»
(taiferl. @aterie in 9Bien). 3n i^nen ift ha& eigen--
tümlic^e SBefen r>on S.^ ßunft, eine poetifd^e, ))on
fc^mungooUem Sc^ön^eitSftnn getragene Serbin-
bung beg 9lomantif(^en mit bem fiumoriftifc^^en,
am glüdUd^ften gur 3lnf(j^auung gefommen. S.
lieferte noc^ 5tartond 3u ©la^malereien fAr bad
ajlflnfter ut ©la^gom, bie Silber filr ben ^aupt-
attar ber iDlünc^ener (^rauenttn^e (1860), bie ^^^
len in ber ^farrtir^e ju SReic^enball (1863), bic
5tartond für bie neue Ttxi^atUlixd^t in Sonbon.
1866 begann er bie Sludfc^müdung bed neuen Sie^
ner Dpem^aufed: in ber Soggia ein f^e^fencipllud
aud ber «3auberfl&te», im goper 16 älemperabilber.
^u^erbem finb üon i^m t>ort;anben 3(ic^nungen ;u
Herten ))laftifcber ^leinhtnft (unter anberm etn
S(j^ilb für ben (Strafen D*DonneU, (^erdtfd^aften für
bie 9lümberger ^unftfc^ule), ßoljfc^nitte (3. SB. für
bie «SRünd^ener Silberbogen» unb für bie «fliegen»
ben Slfitter», meiere ya ben ^erDorragenbftenlBeiftun!
gen auf biefem Qkbiet in unferm ^a^ttrunbert unt
iu ben Dollenbetften Sd^öpfungen bed 9)>Utfierd ge^
bren) unb SRabierungen (unter anberm 42 ^i;
i {ramme, mit Zeit ))on gfeucfrtecdleben), na^üofe
innige unb ^umoriftifd^e Sntmürfe aDet lirt. 6.
mar ber l^eroorragenbfte Vertreter ber beutfd^en ^
mantif ; er ftarb 8. e^br. 1871 in SRüiu^en, mo ibm
1893 ein Dentmal enic^tet mürbe. — ^L £uta^
». üon gü^rid^, SRorife ©on S. (J^g. 1871) ; ß. 6tl
lanb, iulorit) ))on S. (Stuttg. 1873). ej Srief^
mec^fel mit (Sb. SJldrite mürbe üon SBd^tolb (Sp^
1890) (herausgegeben.
ed^tnilibel (Vertigo), ein fronf^afted ®effibl
zufolge beffen bem ScQioinbUgen ferne ®lteb€i
ober bie Slu^enmelt fd^montenb unb bekoegt f4«i'
nen. SBei ber gembpnlid^ften ^rt beiS S. fd^t
fid^ bie 3lu6enmelt ^orijontal im ftretfe ^erum)U'
bre^en, m&prenb in anbem t^düen bie Gkgenftdnbe
fic^ fc^einbar üon oben nad^ unten ober umgetebtt
bre^m. S)ieUrfadf^enberbenS.üemtfa(J^enben(^
fü^tönerüenftömng fmb fe^r mannigfad^: am bdu
figften betreten fiebad®e^imfelbft (Ko))f f (^»in^
bei), ba^er ber S. bdufig rein )){9d^if(l^ bebingt ift
(^ngftfc^minbel, ^auucinationiSfcpminbeO ober oon
mirllimer ßimtranf^eit abl^dngt (|. 9. t>on nartoti-
fd^en ^Vergiftungen, SBlutant^dufung, SBlutarmm.
Sc^lagflu^, äIvpbuS) ober mit Störungen ber
Sinnesorgane jufammenbdngt (|. 9. Sugcn
f (^minbel üon SBemegtfepen ober SlugenflimmeTn.
D^renf d^minbelüon Dprenbraufen, innerer Obr
entjünbung). ©ismeilen mirb S. aud^ refleftorifcfc
burc^ Aranfbeiten beS 9RagenS unb 2)arm!anal^
erregt (fop. uRagenfd^minbel). DaS Sc^minbel
gefübt beun Sefteigen ^o^er 3:ürme, SBerge u. bgl.
bempt auf einer Sugentdufd^ung, auf einer mongel
l^aften ^ofc^d^ung ber (Entfernungen ber ^u6en
binge, bie i^rerfeitS mieber bie ^Beurteilung unfern
eigenen Körperlage (ben fog. OrtS- ober "Sflu^Ul
fmn) unfid^er ma^^t. igb^ere ®rabe beS 6. füftien
lu 3ittem unb Sd^manfen beS Körpers unb mid
lid^em iQinf allen, auc^ mo^l 3U®e|i(^tSüerbuntelun(i,
@rbredben, O^nmad^t, Semu^tlofigfeit u. f. m. ^a
bic Urfacben febr »erfd^ieben fmb, fo ift au<b bk
SSe^anblung üerfc^ieben; immer muft fte burcb einfn
trdftigen äSiUen, bie ßerrfd^aft über baS Ttam-
fpftem 3U behaupten, gehörig unterftü|t merben, um
baS ausarten ber SdbminbelanfdUe in bie (»ö^
(^rabe ober in eine ®emo^(eitStran!^eit ju ter
<^üten. — über epileptif(fcen S. f. ^tlepfie.
Z^Muhflt^it (Sd^minbfnötc^en, Kn5t=
dbenf leckte (Liehen), ßauttranf^it, beftei^nbin
tleinen foliben mei|lid^en ober rötlid^en Anötdben,
bie cntmeber üereinjelt ober in ©nippen beieinander
ftel^en, me^r ober mmber heftiges ^dten üeranlanen
unb fd^lie^lid^ unter fleienförmtger SCbfc^pun^
üerfd^minben. S)ie Urfac^en ber S. befte^n ent
meber in örtlichen ßautreiien (Unreinli(^!eit, Unge-
3iefer, grobe Sßdfd^e, @mmirfung ber tiit u. f. to,)
ober in allgemeinen (Smd^mngSftörunaen (9Iut^
armut, S^ofulofe u. a.). Se^onbutna: $dber, (Sin
reibungen üon Sd&mefel« unb 3:eerfarben, SAmicr
feife, innere Slnmenbung beS 3lrfenilS. über bcit
Liehen tropieus f. 9toter dunb. ( 6. aucb Öccat-
trant^eiten [ber öauSticrel.)
ZÄMnhatnbt, eine Smfgmbe (f. b.).
9mMtmtt, bre^frante S<^af e, f. 2)re^hanf bei t-
9mt»inhmafi, f. Sc^minbuno.
9^t0inh^ndit, im allgemeinen (Tabes, Tabe-
scentia) alle langmierigen ftranf^ten, bei bencn
SCHWIMMVÖGEL. I.
6. Gemeiner Pelikan (Pelecanns onocrotalas). Länge 1,90 m.
4, Larventaacher oder Lund (Alca arctica).
Länge 0,30 m.
5. Krabbentaucher (Mergnlos alle).
Länge 0,23 m.
7. Heringfimöve (LaruB fußcuß). Länge 0,60 m.
8. Tölpel (Sula bassana). Länge 0,98 m.
BrockhauB^ Konversations- Lexikon. 14. Aufl.
SCHWIMMVÖGEL. II
1. AUmtrrjä i DioDiedeu. csiütinb). Länju^c l^ltjui.
Länge 1 m.
B. Tiopikvü^»'! < ['hflrtbon BH-ttn'njiiis), Lünjxt^ ii,öü — 0,7"3 m
-1 . K i ► j^« 'II rd u\ t m m v t* t Lf^t ri s c at ii i' i' h si 1 1 t'w ), La nj,^ ^' < \r>T n j .
h. tYi^;^iittvtPKel ^Taihypettf» BqoiUh Lin««li^°
6. Haabensteifefufs (Podiceps cristatus). LÄnge 0,65 m. T.Eiderente (Somateria molliBaima). Linjr? ftÖm
Brockhaua' Konversations - Lexikon. 14. Aufl.
SCHWIMMVÖGEL. IIL
1. HUhnergans (Cereopfiis Novae Hollandlae).
Länge 0,90 m.
2. Graugans (Anser cinereus).
Länge 0,80 m.
8. Kormoran (Phalacrocorax carbo).
Länge 0,75—0,80 m.
4. Höckerschwan (Cygnus olor).
Länge 1,40 m.
5. Brandgans (Vulpanser tadoma).
Länge 0,63 m.
6. Ringelgans (Bemlcla torqaata).
Länge 0,58 m.
Brookbaus* Konversations -Lexikon. 14. Aufl.
SCHWIMMVÖGEL. IV.
1. Flamingo ( Phoenicopteruß roseus),
LäDge 1^ m.
3. Eissturmvogel (Procellaria glacialis). Läxige]^)^ m.
4. Raubseeschwalbe (Sterna caspia).
Länge 0,52 m.
5. Sturmscliwalbe (Thalassidroma pelagica). Länge 0,14 m.
6. Schlangenbalßvogel (Plotus Anhinga). Länge 0,86 m.
7. Scberenscbnabel (Bbj
Länge 0,47 m.
Brockbaus' Konveruations-Lexikou. 14. Aufl.
©d^tpinbuiig — S^tt)ingung
755
bte jiranlen aQm&^tic^; abet unauft^altfant an
tjteifdb unb fträftcn abnc^^men. S)ie Ältere SWebi-
3m unterf^ieb atö jivei ioauptUaffen bie ^artfuc^t
(f. b.) ober ttodne ©., äbjebrunß (Marasnms), t)on
ber ei0entli(ibcn ©. ober au«se^run^ (f. b.), bei rotU
<ber lefetcrn reid)U(^e ©toffoerluftc unb fran!(^a{te
<int)flnbunad: ober StterungiSpro^effe aU Urfac^en
beiS aümAblic^en Stb^e^rend Dortagen unb mcift ^ef ^
tifc^e« gieber (f. ßeltit unbÄieber) »orbanben »ar.
$on ben fiaien tuirb unter @. faft audfc^lteftUcb bie
Sun0enf<jb»inbfu(!^t (f. b.) werflanben. (6.$ttbifii8.)
^i^toitttatt0, bie 9$ert(einerund bed SHaum^
tnbaCtd ober ber ttbmeffungen, toel^e t)erf4iebene
ütörper infolge getuiffer pW^t Vorgänge erfahren.
5S)te 3ab^ toelc^e bie @. angiebt, ^ei^t S^mmb-
maß. ßolj (f. b.) fcb»inbet beim Ztodtitti, ge»
Qo^ene aJletaUe beim Slbtüblen, loedbalb bie ©ug-
mobeüe entfpre(benb größer fein muffen atö bie
fertigen ®u|)tu(fe. ©ufeeifen fc^winbet j. SB. um
Voe f«wct Kbmeffungen; gegoffencr ©ta^I V75;
3in! Vso ; SWefrmg V«. ; 3mn Vut ; »lei Ve«. »ei
ber ißerorbeitung ber Sbtpex ^u ©ebraud^dgegen-
ftönben fann bie 6. ücrfc^iebene üble folgen na^
ftcb «eben, ßoljjgegenft&nbe »erjen f\ä) ober reißen
infolge be« Umftonbeg, ba| bie 0. in »erfc^iebenen
^i<!btungen nid^t bie gleiche ift; ebenfo t5nnen
metallene (^egenftdnbe fuJb t^erjie^en ober innere
Spannung, b. b- Steigung gum 3erfpringen be-
kommen ober aucb mirflic!^ 5crfpringen, loenn ein--
^etne 2:eile bed Slbguffed früher fcbkoinben al^
anbere, fei eg, baß fie fcbtoftcber im Ouerfcbnitt
fmb afe biefe ober boß fie buri irgenb einen 3u-
fall raf<!ber abgefüllt lourben; im Innern gc-
ßoffener a)ZetaQgegenftanbe aber pflegt ftcb ba, )oo
bad WletaU am (angften flüffig bleibt, ein bobler
9taum 3u bilben infolge bei^ UmftanbeS, baß pier
nocib ©. eintritt, nacibbem bie frilber crftarrte Ärufte
bereits gefcbiounbcn ift. 3)a jener öoblraum ur=
fprünglicb DoUftÄnbig luftleer ift. fo verrät fi*
bcfjcn ßntfte^ung nicipt feiten burdp cm ©cntcn ber
Dbcrf[ä(be beS Slbguffeg ober eine oöllige Sricfeter^
bilbimg an ber betreff cnben Stelle: bie Suft brüc!t
bie Dberfia(be ^ufammcn unb ftrebt, ben leeren
9iaum aui^jufüUen (Sun gern ober Saugen),
^urcb geeignete Äunftgriffe fann ber ®ießer bie
ßcf^ilberten Übeln "S^iqtn ber 6. bereuten.
®ii|ttittt9atftffett, f. »rüde (»b. 17).
Scfttniiigefaital, ehemalige ^analoerbinbung
^tüifcben Ofte unb @d()h)inge; aud) fooiel koie (Slmer
^(biffgraben. Über beibe f. a:abeUe beim 5lrtifel
Se^n= unb aRoorfolonicn (»b. 6, S. 629).
Sf^toingel, ^flan^engattung, f. Festaca.
^ö^toinqeu, eine Operation ber ^lac^iS- unb
ioanffpinncrci (f. glacj^i^fpinnerei). — S. im Sec=
wefenf. Sc^tooien.
Sc^toittgett, in ber beutfc^en ©(^koei) eine in
inancben »erggegenben boriommenbe t|rorm beS
i)Ungen«, bei ber ftcb beibe 3:cile gcgenfeitiq mit ber
^^•auit unb audgeftredtem Slrme am SButjt t^rer bis
jum Dberfdbentel gurüdgeroUten »einueiber ober
xin befonberS baju beftimmten 6<bnjing^!ofen faffen
<babcr ber Sribialnome ßofenlupf), umeinanber
in bie d5^e üu l)thtn unb burcb einen frAftiaen
Scbtouna ju »oben ju toerfen. 5)iefeS Äampflpiel,
baS in deinen unb ^rmen große ^aft unb ©e-
n^anbtbeit erf orbert, bat feine genau beftimmten alt-
b?rgcbrad)ten SHejeln; Sieger ift, toer ben ®egncr
^uf ben 9iüden toirft. 3)ie Scb»inger benachbarter
5baler, oft aucb mebrercr Santone, uerfammeln f\d)
an beftimmten Sagen unb fünften gum Sßettfampf
ober «S^winjet», fo auf ber ©roßen Scbeibed, auf
ben Hlpen ^loifcben Obtoalben unb Ober^aSle. ^m-
ment^ial unb &itlebucb u. f. lo.; feltener bei Suter^
la!cn, »cm, »urgborf u. f. to., too bie Scbmingfcfte
^5ßere ^imenftonen annebmen, aber aucp bielbon
ibrer Urfprüngli^feit unb »olfStümlicbf eit einbüßen.
9Ber an mebrem aufeinonber folgenben Sc^ming-
feften Sieger aeblieben, ift ber Scbtoingerfönig. 2lw
bie beften Sd^toinger gelten bie (^mment^okr.mib
Dber^aSler (»cm), bie @ntlebu<Jber (fiujem) unb bie
Dbemjalbner. — »gl. ScbÄrer, Anleitungen gum
SRingen unb S. (2. SUifl., »em 1883); Dfenbrüggen,
S)ieScbmei/ier(»erl. 1875); ®. dersog, Scbtoei^.
»oltejefte, Sitten unb ©ebrAu^e (tlarau 1884).
Smtoittgfabeit, Sllgengattung, f. Oscillaria.
Sf9toitt0f01bc^eit ober Saiteren (Kälteres),
bie berfümmerten feinterflügel ber 3toeiflügler (J. b.),
toelibc bie (9eftalt fleiner mit einem runbenSnbmopf
berfcbener Sticlcben angenommen baben. ^^u »c^
beutung ift unflar, bocb (priest ber Umftanb, baß ftc^
an ibrem®runbe ein^Rerbenapparat befinbet,bafür,
baß fte irgenb eine SinneStoa^rne^mung bermitteln.
Si^toittgfrati ober 5£)roop, ein ^an mm
Senfcn bon Saften, ber jum 9licbertaifen unb 6nt-
laben bon Steinfoblentoagen, beim »claben bon
Scbiffcn mit Stcinfoblen bcfonberS in Gnglanb
»ertoenbung finbet. 2)er bon einem er^öbten vSleiS
berabsufentenbe fto^tenmagen mirb an baS eine
6nbe beS SranauSlegcrS gelangt; biefer bcftcbt auS
einem boppelarmigen um eine borijontate Stcbfe
brcbbaren ßebel, ber in ber Shi^ogc faft fenfrecbt
ftebt. S)aS anberc ©ebclenbe ift mit einem ®egeu-
Sen)i(bt belaftet; auf ber Sebelacbfe figt eine »remS'
j&eibc. Soft man bie »rcmfe etwas, fo brcbt pd?
burcb baS fibergetoic^t beS angebänoten Sobleu-
magcnS ber SluSlegcr ^erab, bis ber Söagen unten
anlommt unb abj^clöft loirb. .öicrauf fcfetoinat ber
SluSlcger, angctneben burc^ baS (Segengeioicbt am
Öebelcnbe, »iebcr nacb oben.
Scbtoittgtitafi^iite, f. glad^Sfpinnerei.
9At»inqpfluq, f. $nug.
Sdt|toittgtttt9, Vibration ober DScillation,
jebe »ewegung, bie einen ftörper gtt)if 4cn beftimmten
@reniien nacb beftimmten ®efe^en biu- unb mieber
gurücffü^rt; fo bie »ctoegungen beS ^enbels (f. b.),
beS SBagebalfenS, ber ©loden, ber gefpannten
Saiten, ber im Öleid&getoicbt geftörten SWagnet*
nabel u. f. to. 3)er Siall (f. b.) befte^t auS S. ber
Suft, baS Siebt (f. b.) auS folgen beS «t^erS. S.
treten überall auf, loo baS ftabile ©lei^getoicbt (f. b.)
eines RörperS geftört tt)irb imb berfelbe bie ©leid)«
getoic^tSlage toieberjugetoinnen fuc^t. ©ängt j. ».
eine Saft P (f. borftebenbc «Jig.l) an einer Spiral*
feber S, fo toirb baS Oemi^t ber erftem hei einer ge«
48*
756
@cl^tt)ingmig8bauer — ©d^tpungmafd^inc
kDifjen Sebnung ber gebet thm getragen; bei ftArf eter
3)epnun0 betg^^cr erhalt biefe, bei fleringtrer S)eb'
nung.bie Saft bog übergeioicbt. 9Rit bet (Sitfcmung
Don P aui9 bet ©(eid^^eiDtd^tdCage 0 tu&dpft pto-
pottional bag übetgctoic^t, bad P immet nadfe bw
@(eicbgeh)i<^td{age 0 binttetbt. Entfernt man P
au« 0, fo bewegt e3 ficb mit abnebmenbct Se^
fcbteuniqung geoen 0, übetfc^teitet bicfe Sage mit
bet gtd^ten SeTd^irinbigteit unb bewegt fxäi mit
uinepmenbet 9Set}5gerung ebenfo meit übet bieje
Sage binaud, aU ed betgetommen ift. ioiet ift bie
©efcbtpinbigfeit öon P tjetfcfetuunben/ P tebtt toiebet
mif 0 jutüd, über((bteitet 0 abetmate u. f. to.
^enft man fi(b eine gleicbfötmige fiteuSbemegunQ
mit bet Umlauf^aeit t unb bem Sftabiui^ r, fo ift bet
bctfetben bie ßenttifugalbcfci&lcunigung 9 = — ,-•
^iefe Bewegung fann nacb Si0* ^ in 3^^i
üoneinanbet unabbdngige Bewegungen nadb XX'
unb YY' getlegt gebadj^t wetben, wobei ficb
g. S. tin 5iun!t B (bcffcn Rootbinaten x unb y
fmb) bc3 Steife« auf bet Sinie XX' butc^ ben
^Junft D abbilbet. 3ebe bet Sewcaungcn ift eine
fcbwingenbe ^Bewegung; bie nao^ XX' etb<
bei bet (Entfernung x = OD »on bet ©teidb^e-
wi(bt«lage bc« fünfte« D but(b bie t)topottios
naic Komponente 9—, alfo bei bet ©ntfetnung 1
butcb -^ = f ibten Slnttieb. 5)a nun t = 2:i y —'
fo folgt füt bie 6cbwingung«bauet (b. b- bie
3eit eine« öinunbbetgange«): t =■■ 2tcA/-, wobei
alfo f bie ^Bcfcbtcunigung ift, bie ba« BewejlUbe
bei bet (Si:tutfton«einbeit nacb bet ©leicbgewtcbt«-
läge tteibt. S^b^t man wie beim ^cnbel (f. b.) einen
"VI-
Sin- obet öetgang al« 6., fo ift t =
!?et SBettauf bet 6. witb butcb bie gotmel:
. 27rt
e = a sm —
T
batgeftellt; wobei c bie bet 3^it t entfptecbenbe
^u«weicbuna (CSlongation), abie größte SIu«-
wei(bung (Schwingungsweite obet Hmplis
tube), T bie €(bwmgung«bauet bebeutet. S)en
augenblidlicben 6cbwingung«)uftanb eine« ftbt*
pet« nennt man beffen $b<if^/ ben SBtucbteil bet
6cbwingung«bauet, um ben jwei $bafen abjteben,
ben ^bafenuntetfdfeieb. Slufeinanberfolgenbe ö. »et^
fcbiebenet nebeneinanbet liegcnbet ^untte lönnen
3Ut SBilbung oon ©eilen (f. b.) fübten. — übet QUl-
ttifcbe Sgwingungen f. b. fowie ßletttifcbe
2Bellen,mi7. [aung.
9i6ttiUigttii9^battet, f. $enbel unb Scpwin-
9m»\n^tm^9fnottn^ f. Knoten unb Seilen.
^cntoingititddtfieovie be« Siebt«, fooiel wie
Unbulation«tbeotie (f. Siebt).
^cbtoitirfliedett, f. ScbWebfliegen.
bttiitiriiflgel, fooiel wie Kolibti« (f. b.).
ntoi^fiab, f. ^ampfbab.
ntoi^faftett, f. SDarmbeete.
_ itni^f^ftem, f. Sweatingfpftcm.
ecqtoiftttiaffet, f. ^tunbwafjet.
' 9c4toaielt(fcbwaien,fcbwoien)obetfcbwin'
gcn, ba« öerumbtcben bet Scbiffc oot ibtem 3lnfet
obet mit Stoffen (f. b.) an einet SSoje, etftete« un-
abficbtUcb beim äBecbfel bet ©e^ettenftidmungcii ober
3)teben be« fflinbe«, leitete« ju S)et)iation#bf ftirn^
mungen (f. ^eoiation).
ei^toollett^ Ott hd SBitfenfelb (f. b.).
ecbtudtett« f. (Sib.
Scbtoitiib, f. Stttopbie.
CcQtoitttghraft, (Eenttifugalttaft, ^lieb'
traft, bie Ätaft, wel(be befttebt ift, jebc« emjclne
ÜRaffentcilcben eine« totietenben Äötoer« von bcr
9lotation«acbf e gu entfernen. 3n bet ^at fann ein
f ol<be« 3:eil4en nacb bem S:rägbeit«ge{€ft nur bunb
eine Kraft in bet Krei«babn erbalten werben. Ta-
mit bie ^f<bwinbig!eit
▼ (f. Sig. 1) im näcb-
ftenSlugenblic! ibte 9*icb=
tung dnbete, muft lu
betfelben eine Heine
fenltecbte @ef(bwinbig=
feit yr (gig. 2) bingutte^
ten. ^btenb eine« vol-
len Umlauf« witb bie
Q^efcbwinbigteit butcb
alle Labien be« flteife«
»to,i.
n
w
»fl-2.
nacbeinanbct bargeftellt. 2)ie wdbrenb ber Umlauft
geit T biitgutretenbe fenlrecbte ©efcbwinbiflfcit«^
fomponente entfpricbt alfo bem Kreieumfan« 2^,
bemnacb ift bie Sefcbleunigung gegen ben aRittel-
punft (bie ßcntripetdlbef^leunigung) 9 = -^, ^^
gugleicb bie ^entrifugalbef^leunigung ift. S)a
vT=2nr, ijt aucb 9 = — unb 9 = f^, »obei r
ber Sflabiu« be« Äteife« ift. 5^bet biefer brei
Hu«brüde, mit ber 3)^a{fe m multipliziert, giebt bie
Gentripetal- ober bte berfelben gleicbe unb ent^
gegengefe|te Gentrif ugaltraf t. Stewton bot er-
fannt, ba| bie Planeten fxöa wie um bie Sonne ge^
f cbwungene Kbrper oerbalten, wobei bie Zentripetal'
traft burcb bieStn^icbung bcr 6onne vertreten imrt.
klimmt man an, bab bie Sefcbleunigung gegen bie
6onne umgelebrt proportional bem Cuabrat be« 'Sh-
flanbe«r oon biefer, bat alfo 9 =-j,fofotgt au« bem
k r'
brittcn 2lu«bructe j-, = ^, b. b- bie britten ?o»
tcnjen ber ^lanetenentfemungen , btmbiert burtb
bie jweiten ^otengen ber jugebörigen Umlauf««
jeiten geben immer biefelbe 3abl 7-«/ worin ba«
britte Keplerf (be ®efe|( beftebt. 3um ei^erimenteOfn
Stubium ber S. bient bie Scftwungmafcbine (f, b.).
^(^tottiigtitafe^itte ober Zentrifugalma«
fcbine, einSlpparat jum Stubium bero^wung^
traft (f. b.). ^utcb Umbtebung be« gtöbem Stabe« c
ber in nacbftebcnber S'ig-labgebilbeten8. wirb bie
ittcbfe a in fcbnelle Flotation verfemt 9n ber Slcbfe
a befeftigt man oerfcbiebene ^orricbtungen, mi^
tel« beren bie ®ef ej^e ber Scbwungtraft nad^gewiefen
werben. Um su jeigen, wie bie Scbwetftoft oon Nr
©d^ttjungtob — ©d^ttjurgcric^t
ii>i
Scfftoun^ftaft ütoh>unben tDirb unb n>ie biebt^tem
ober majjioem Ä6tper jtd) am »citeften »on bcr
(Sentralacbfe entfernen, bient ein eigentflmUd^ au^-
Qebau(ibted (S^ki^gefaft (%\q, 2), bai^ eitoa» rot-
«efdrbted SBajfer unb Ouedfilber enthalt. iBei
ra|c^er IHotation biefed Q^efd^ed auf ber Std^fe a
(§10. 1) fteigen bcibe g-Iüfrtdteiten an ben BAnben
icned (S^Iai^efft^ed aufn>Artö unb bilben am ^aucbe
bei^felben ütinge/ nwbei bad Ouedftlber, a((S bie
bt(!^tere ^lüfftgteit, am tDeiteften t>on ber Um-
bre^ungdaibf e a abliegt. 9Benn man an bem ^tDei-
ten ^uffa^e {%iq, 3) bie unglei^ großen, mittete
m- 2.
Bfffl. 3.
tccbnüre Derbunbenen kugeln fo ftedt^ baft f\d^ i^r
^bftanb t)on ber Umbre^^ungdacbf e um^eteM oer^Alt
lüie \\fte 3Raf\ea, fo balten fte ftcb bei i^rer f^nellen
Umbre^ung bad ©leic^gemic^t. ^ {ebo^ ba^ ^ro-
^^B^t^taam^ ^^^ ^^^ ^^1)^ unbJ[bftanb
■ ^aI ber einen Äugel grbfjer ate
I Tl i^"^^ ^^^ onbem, fo fahren
I I II ^^^^ Kugeln. (Ang^ bed [\e
■ iLihmAI tragenben^orisontalenDra^'
I^^^J^^^XI ie^ naii jener 6eite ^in, n)o
■ ba« größere ^robuft ftott^
bat. 6at man (Sig. 4) einen
^2(<jbfenanfa|), an bem infolge
ber fi(f> entttjid elnben ^ylieo«
traft etncSWef fmgfugel d na<^i
au^en ^in ^xif in entfernen
fu(jbt, fo loirb burc^ benSBin^
teCt^ebel d b c ein @emi(^t c
gehoben. SBenn man bann
bie Umbre^ungdgefd)h)inbiai
feit 2, 3 ... mal fteigett, fo
lA|t ftc^ in biefer äBeife ein
4, 9 . . . mal größere« ®e-
toi(^t (^eben. ferner fann
man no(b s^gen, ba^ ein
fc^nett rotierenbed, auS fe-
bemben TOetallftreifen befte«
benbedfiuaelgerippe ((^g.5)
fic^ um f 0 ftdner an ben "^o-
len abplattet, \t weiter fxd^
oermbge ber SentrtfugaU
fraft bie Seildben jener ge*
berftreifen oon ber Umbre^un^i^ac^fe entfernen.
S)ief er ^uf fafe bient jur 35erfinnluJbung ber Slbplat-
tung ber @rbe. (6. ani) ^(ateauS ^erfu^e.)
nufter ben SBerfuc^en mittete ber 6. (ennt man
au(^ bie gUe^fraft cai^ bem geiob^nlid&en SSerfuc^e,
wonach ein ®laiS 9Baff er mittete eineiS gefc^wunge-
nen dieifeniS f^nell rotiert wirb, o^ne jeneiS äBaffer
ui oerf^ütten, u. bal. m. Swner geWrt Wetter ba«
^erreijen ju fc&neU rotierenber Scfetoungraber. 3)ie
Wliebfraft h)irb benufttbei ber2:5pferfd^eibe, beim
€entrifugalregulator an ^ampfmajc^inen, bei (^en-
trifugalgebl&fen, 6)entrifugaloentilatoren, S^entri-
fugen, SentrifugaliDaff er^ebemafd^inen, Zentrifugal^
fftemafc^inen, Centrifugalrutf(^ba^nen u. f. to.
Scbtoiitigtab^ ein auf bie SBelle einer ^aft-
ober mbeitdmafc^ine aufgeteilte^ 9iab mit fcbtoerem
Äranj, meift oon ®ufteifen bergeftellt, toelÄe« oer-
5l0. 5.
mbae feiner betra(J6tlt(iben >IRaffe unb ber grölen
(Sefcbloinbigteit bed SRabfranje^ eine bebeutenbe
2lroeit«menge in ficfe auffpeic(;cm tann; bal^er ocr^
mag ed bei Überf(bu| ber oom SJ^otor geteifteten
Strbeit über bie burc^ bie Slrbeiti^mafd^ine oer^
brau(!bte bicfcn tiberfcfeufe in f«^ auf jünebraen, loo-
bei bie 3Wafcbine etnja^ befc^leunigt toitb. 58ei
übenoiegenbem ^rbeit^oerbrauc!^ giebt bo^ 6. bann
bie aufacfpeicfcerte Slrbeit tüicber ab. So bient bae
6. gur Sludgleic^ung ber Unregelmd|igteiten, toeld^c
im ^nge einer äftafc^ine burd^ bie eAtoantungen
in ber ©röje bed ju übcmjinbenben SÖibcrftanbc?
ober ber bewegenben firaft ocranla^t »erben, ^ic
grbgten @. befigen bie 2Jlanne^mannfc^en ^l)ren-
toal^n)erte. 3^r Aranj ift aui fefteftem Stablbral^t
}ufammengefebt. (Sin gu^eiferner Aran) toürbe ^er-
retfeen unb bie 6tü(fe be^felbcn toürben toeit f ort-
gefcbleubert toerben (Sc&toungrabeyplofion).
@ro6e 8. bejiKen für bad Slnlaffen ber 9Raf(Jbine
ein 5)re^»ert (f. ^idyer^eitdoorrid^tungen). — 3igl.
Sadtni^ unb Sang, 6. unb (Sentriftigalpenbel-SHegU'
latoren (2. SlufL, Sp5. 1884).
CAtHtttr f. @ib.
9f9ttitit0eti(^fr CLud) Sefd^toorenengerid^t
ober^ur^, allgemeine Se^eicl^nung für eineSer^
fammlung oon eiblic^ in $fltcbt genommenen, regele
mdftig red^tduntunbigen ^ertrauendmdnnem au^
bem SSolte (©efcfeworene, engl, jurymen , frj.
jur6s), welche in bebeutcnbem ®eri(bt«fällen bur^
i^ren Sprucfc (SBabrfprucfe, 3Jerbitt, veredic-
ttun, in6fterrei(^: ^uiSfpruc^) ben ©a^oerbalt
feftfteUen unb bamit bieSlnmenbung bei» einf(ola:
genben ®efe6ed burc^ bie rec^ti^gele^rten SHic^ter
vorbereiten.
Sn ßnglanb, ber ©eimat be« 3nftitut*, beffen
dltefte Überlieferungen über baS normann. auf t>a^
german. Steift, ndmlic^ bie Sflügejeugeii (f. 9tüge),
guTüdtoeifen, toerben ©efc^morene fomo^l bei bür^
gerlic^en 9)ed^tdftreitigleiten ( 6^ i o i l i u r 19 ) ate in
@traffac^en einberufen, rotldft oor bie Quartal-
ftl^ungen ber Srieben^geric^te (f. Jastices of tbe
Peace) ober oor bie 3lfftfen (f. b.) gehören. Xuf bie
6trafre(J6tdpflege bejie^t fid) bort ber Unterfd^ieb
ltox\dftn ©roger unb kleiner ^utt) (grand, petty
Jury). S)ie ©rofee ober ^(ntlagejur\^ (f. b.) ent^
fc^eibet, ob bie 9$erba(!^tdgrünbe ^ur Sr^ebung einer
Slntlage 6inret(benb fmb ober ni(bt (true bill ober
not found, not a true bill). ^n dbnlic^er 3Beife
tann bie bem (S^oroner (f. b.) lux Seite fte^be
S^otenfcbaufur^ f(!^on auf bie Soruntenucbung
^nflul üben, )mcnn fle meint, ba6 ein unnatürlicber
tobeiSfall vorliege, ber auf ein ^erbtec^en ate Ur^
fac^e 3urü(!meife. S)ie SSer^anblungen über fbrm^
Uc^e nntlagen erfolgen in Gegenwart ber aud 12 (in
Sc^ottlanb 15) aRttgliebem befte^enben 5!leinen
ober Ur t ei l d iur p , loelc^e na(b ^oüenbung ber IBe-
metiSaufna^me in ftrenger Slbaefc^loffen^t i^ren
einhelligen (in 6(bottlanb minbejtend 8 gegen 7 Stim«
men), auf fiftulbig ober nidbtftpulbig (guilty, not
guilty, in S^ottlanb aucb notproven, m($t ermief en)
mutenben äBa^prucb gu ftnben ^at. Sie ift hierbei
an geioiffe, allgemein betannte ©runbfdfte gebunben,
loeld^e bie ^ebingungen ber ^nna^me eines ^in-
rcicfeenben SBetoeifcS (evidence) feftiufefren fuc^en,
unb tann, falls biefe fehlen ober ein iHecptSgrunb ber
^Verurteilung entgegenfte^t, 00m Weiter angetoief en
toerben, fofort ein «^Itctitfd^ulbig» m fprec^en. ^n-
bemfallS füM ^w diidftfx ben ®ef<6»orenen an ber
ganb ber oon i^m gemaAten Slufaeicfenungen bie
758
©(^tourgerid^t
SSetvetdergebniff e noc^mald Dot unb erteilt ibnen über
beven 9Barbiduna unb bie ^rfotbemijfe beS feftau-
fteüenben 2:batbeftanbed bie nötige dtedpt^belebtung,
an beten ®runb{d^e bie^efc^iporenengebunben ftnb.
3^r 92icbtfcbulbt0 bat bie Q3ebeutun^ bet ^efimtio-
entfcbeibunfl; im %ail be§ «©cbulbig» bat fi(^ ber
Midbter nur noc^ mit SBemefJung ber Strafe ju ht-
fc^dfti()en. 3uioeiIen giebt iebo% bie ^t\) nur ein
©pecialüerbilt, inbem fie bloj getoifie 2:batums
{t&nbe als em)iefen annimmt unb bie ^ntfcbeibung
ber ^a^t, ob bamit ber ^batbeftanb bed ft^ulb;
geflebenen SBerbre^enS, j. 8. einer gdlfcbuna, be«
ßrünbct fei, bem ©ericbtSbof übettoeift. Dbfci&on
bem Stifter ba^ 9%e(bt suftebt, bie ^rototoUierung
bed erteilten SBabrfprucb^ 3U beanftanben unb toej^en
3rrtümet ober oorgefallener Unregelmdfiiöleiten
nocbmalige 93eratun0 ber ^urp ju t^eranlaffen, aucb
bei SSerbacbt, ber 6t)ru(^ lei auf unerloubte SBeife
entftanben, bad ^erfa^ren aud]ufe|en, fo bdlt bad
engl. Sfte(Jbt im allgemetnen bie j^iftion feft, baft ein
8. nid^t inen fönne, unb eS lAlt ft(b bedbalb baiS
Urteil nidbt toegen ©abrbeitgtoibrigteit, f onbcrn nur
tuegen mebr formeller iD'^ängel anfechten, m meieren
ieboc^ Slicbtbeobacbtung ber Setoei^regeln mit ge^
bort. 2)ag ^auptfdcblidi^j|e 9te(btSmittel, eine mo-
tion for a new trial gur 3}ermeifung ber 6acbe Dor
ein anbereS©., ift aber bei 2ln!lagen wegen SScr^
brecben (felonies) meift unguldfßg, melmebrlann
biet nur Segnabigung b^lf^n.
3ur Seilnabme am ©. »urben bii8 ju bem ®e*
fe^ t)om 9. ^ug. 1870 in Snglanb unbeft^oltene
3Rdnner im Sllter »on 21 bis 60 3. berufen, bie auÄ
i^nen eigentümlicben Sdnbereien loenigftend 10, ober
aud einem ioaufe toenigften« 20 $fb. ©t. 3abre«*
ein!ommen belieben unb nic^t bem abbdnqigenSol-
batenftanbe ober ber Beamten« ober ^ofbienerllaffe
angeboren; burc^ ienei^ ©efe^ tourbe biefer ^nfud
cttoa^ erb^M* ^^ $aird, ©eiftlic^en, Straten, 3(b-
üofaten, Slpot^efem unb anbem nambaft gemach-
ten $erfonen ftebt ein gefe^licber ^efreiunpgrunb
3ur ©eite. 2)ad ^er3ei(b;iiiS ber ^um ©dptourge-
rit^tdbienft oerpflicbteten $erf oncn »irb im ganjcn
Sanbe alljdMi^J^ sufammen^efteUtunbaur Entgegen-
nabme etwaiger Mcflamotionen öffentlich auSge^
bdngt. 3flacb biefen SBer^eicbniffen fertigt ber m-
ricbtdfcbreiber bei ben duartalfi^ungen bie Urlifte
ber ©raffcbaf t^gefd^iDorenen, aud toel^er ber SheriiF
(f. b.) für jebe beüorfte^^enbe ©ifeung^periobe toenig«
ftend 48 unb ^öc^ftend 72 auf bie ^ienftlifte feftt
unb einberuft. 3)cm Ängetlagten ftebt frei, bie i^m
nicbt 3ufagenben, unb jwar 20 obne Eingabe oon
©rünben, ju »ermerfen. Unter Umftdnbcn fann f o-
gar bie Dom SheriiF eingereid^te ^ienftUfte in i^rer
^efamti^eit wegen ä^erbacbtd ber ^^arteilicbteit ab=
gelebnt werben: ^m ^önigSanwalt, ber bie Slm
flaae ffi^rt, ftebt ein iBerwerfungSrecbt nicbt au.
^Jleben ben ©efcbworenen fungiert nur @in recbtd-
^elebrter 9li(bter, ber inbeg, wenn ibm ein ©cbulbs
Iprucb rec^tticb bebenllicb erfcbeint, befugt ift, bie
Sdllung ober SoUftrectung t>e& Urteilt au^aufe^en
unb bie @ntfcbeibung eined aud ben Oberrit^tem
(!nglanbS gebitbeten Stppellbofd einau^olen.
auf bem flontinent würbe ba« ©. auerft na<^
gran!reicb burcb bie SRationaloerfammlung oer*
pflanat. 2)a5 Oefeft t)om 29. ©ept. 1791 fübtte bie
Slntlage- unb Urteil^iurt? ein; weitere ©efet^e unter
ber wec^f elnben ßerrfcpaf t ber Parteien ergingen ftcb
in ben oerfc^iebenartigften Organifationdoerfudben.
2)ie biwbei gemacbten (Erfahrungen waren jebocb
(etnedwegd befriebigenb, unb nacb ber Sieberber^
ftedung eined befestigten Suftanbed erfl&iteit M
Diele ©timmen gegen bie ^r^. Snbeffen etüfcbieb
ftc^ 9^apoleond Code d'instniction criminelle von
1808 für Seibebaltung wenigftend ber UrteUdpiTV
bei Auflagen wegen ä^erbrecben (crimes), iDeimWon
unter finberungen. ^te 3uri^ würbe aud ben ^öd^ft-
befteuerten bed 2)epartementd unb fo0.ftapacitdten,
b. b* ^ngebbrigen bed Seamten^ unb (9elc^rteit-
ftanbed gebilbet, über beren Etudwabl ber%rdfeft
entfcbieb. Sin ©teile bed bie anflöge erlebi^cnbcn
«©cbulbia» ober «Kicbtfc^ulbig» ber engLSurp tritt
nacb ber frana. Sbee t>on ber Teilung ber ®etDaÜen
bie ©onberung aA>ifcb^ «^ot» unb «SHeilbt« in
®cbwurgeri(Jbt«oerfabren. Stur über etftere fottcn bie
(^efcbworenen entfd^eiben unb awar an ber öanb Don
JJragen, bie ber ^rdfibent be« Slffifenbof« fcbnftii*
formuliert. S>a« @rf orbernig ber ^inftinraiigf eit be#
SBabrfprucb^ ift aufgehoben unb bem ^f jtfenbof e ein
©nwirfungiJrecbt aur SSerbefferung Don irrtüntli<lben
^udfprüdben ber ©efcbworenen auertannt fttume
©efe^e baben bieran Diel gednbert, befonbeid bad
©efe^Dom 28. %prit 1832, welcbed biedkfdm^ore^
ntn aur Slnnabme «milbember Umftdnbe» (dreon-
stances att^nuantes) ermdcbtigte. S)ie ^ujamnien'
feftung ber Jury ift ie^t geregelt burcb Sefe^e Dom
21. gioD. 1872 unb 21. »pnl 1873. 2)a« früber
üblicbe 9lefum^ (f. b.) bed $rdftbenten würbe burdb
©efeH Dom 19. 3uni 1881 befeitigt.
liladi bem^organge j^rantrei^S famen bie 6. aucb
in anbem Sdnbem, wie SJelgien, Stalien, ©<b»eia,
Ku^lanb, Cfterreicb, ©riedbenlanb unb ben beutf4^
äinaelftaaten in (Skltung. xSita neuen ^eutfcben Äei<ib
unb inßfterrciAift ba« Serfabrcn wefentUcb überein=
ftimmenb geftaltet, unb awar für ßfterreicb burdb bie
©trafproacjjorbnung Dom 23. 3Blai 1878, §§. 297 fg.,
unb bad ®efeft betreff enb bie ©efcbworenenliften üom
felben Sage, für ^eutfcblanb burcb bad (Skrii^t^
Derfaffung^gefeft Dom 27. San. 1877, §§. 79 fg., unb
bie ©trafproaefeorbnung Dom 1. 5ebr.l877, §§.276 fg.
3)ad ie^t in S)eutf<blanb unb 6{teTTei4
geltenbe SHecbt ift bana^ folgenbed:
I. Silbungber ©efcbworenenliften. Sdb^
renb in S)cutf(blanb bie Urlifle für bie ÄuSwoW ber
©(böjten (f. ©(böffengeric^t) awglci* ol« Urlifte für
bie Sudwabl ber ®ef(bworenen bient, wirb le|tere
in C)fterreicb bur^ eine auö bem ®emeinbeDorfleb«f
unb atDei Don ibm an^ ber (SemeinbeDertretung ge«
wdblten ÜRitgliebem befte^enbe Aommiffton ent-
worfen, 8 ^ge audgele^t, nacb Prüfung ber er«
bobenen ©infprüAe richtig geftellt, bem ÖQücfd*
bauptmann aur !Racb)f>rüfung überfanbt unb Don
biefem nacb ^Beifügung feiner Semerfungen bem
^rdftbenten be^ ©ericbtÄ^of« erfter Snftan} Dor»
gelegt. 3)aS öfterr. ©efefe erf orbert ftr baÄ Smt
bed @efcbworenen aSoUenbung bed 30.Sebendiabred,
Sefend' unb ©(breibeni^lunbe, ^eimatdbered^img
in einer @emeinbe ber im 9leid)drat Dertretenen
Äönigreic^e unb Sdnber, wenigften« einid^cigen
äBo^nftft in ber ©emeinbe, auferbem aber einen
äJermbgend: ober Silbungdcenfud. d^ foll ndmlid)
nur berufen werben, wer entweber minbeftend 10 ÄL
(an Orten mit mebr ol« 30000 Q. 20 gl.) birdte
©teuer entricbtet ober bem ©tanbe ber SbDotaten,
3llotare, ^rofefforen unb Sebrer an feodb« ober
ÜJlittelfcbulen angebbrt ober an einer inldnbif<!b<n
UniDeifitdt ben 2)oltorgrab erlangt bat. Sofid in-
bellen bie Urlifte eined @eri(bti»b^d1)>tengeliS niibt
wenigften« 800 ^iemac^ benifene $erf onen entbdlt.
©d^tourgerid^t
759
tDerbeit 6tgdn}un0iSutliften aufgefteUt, für meiere
eine birefte Steuer von 5 ^. genügt. Unfdl^tgteit
5um ^mte eined ©efc^motenen lotrb nac^ §. 2 be^
dfteTT. ®efefted begtünbet burc^ töt^etlidpe obet
geijtige ©ebrec^en, burc^ 3Rangel ber bürgerlid^en
^^ente<^te, iniSbefonbere auc^ bur^ gen(^tü(^e @rs
!ldning für einen Serf^toenber unb AonturScröffs
nung, ftrafgeric^tUc^e unterfu((iung unb Serluft ber
äBdblbatteit nit ®emeinbet>eTtTetung infolge ftta^
0en^tlt((ier Verurteilung. !Rac^ §- 3 foQen nic^t
berufen »erben Staatsbeamte, altiDe ober auf ffiarte^
gelb fte^nbe 2Jlitttdrd, ®eiftti((ie, Soltdfc^ulle^er,
bie bei ben ^oft«, Gifenba^n^. ^etegravben- unb
3)anU)ff(Jbif?abrtSbetrieben bef(bdftigten $erfonen.
befreit fmb bicjenigen, bie ba« 60. öebenÄiafer flber-
fc^ritten )^hm, $arlantentdmitglieber fflr bie Sauer
ber SigungSperiobe, SBe^rpflidptige für bie 3)auer
i^rer (Snberufung, bie im faiferl. fiofbienft fte^cn-
ben ^erfonen, ött^tUc^e ^rofeRoren unb Sebrer,
bie 6t\U unb SBunbdrjte unb Äpot^efer bei beft^ei^
niater Unentbe^lic^feit für bad folgenbe 3a^, enb-
lieb/ loer an einer Sd^tDurgerid^tSperiobe teilgenom^
inen ^t, biiS 3um 6(^(u| bei» ndc^ftfolgenben Ra-
lenberiatireS. ^ud fdmtlic^en Urliften beiS SBejirti^
bilbet eine aud bem ^rdfibenten be§ ®eri(Jbtdbofd
crfter 3wftan}, brei Sflicfetcm unb brei aum ®efd)loo=
renenamte geeigneten Vertrauendmdnnem gebilbete
^ommiffion, )u melc^er bie polit. fianbedbe^örbe
einen Vertreter mit bcratenber Stimme entfenbet,
bie Sat^edliften, unb gmar eine ßauptlifte, in ivel^e
fte unter Verüdfic^tigung ber vom iBesirfS^aupt-
mann in biefer ioe^iebung gema(Jbten S9emerfungen
bie }um ©ef^morenenamt f d^igften unb toürbiaften
aufnimmt, unb eine ^gdnsungSlijte von foulen
^Ißerfonen, tvelc^e am St^tourgericptdftb ober in
beffen ndd^fter Umgebung loo^en.
- ^adf beutfcbem ©eridfetSverfaffungÄgefefe tod^lt
ber beim Slmtdgerid)te jufammentretenbe StuSfc^u^
aud ber, für Schaffen unb ®ef(^tDorene gemein-
fcbaftlic^en Urlifte bie ^erfonen, »elc^c er ju (^t-
{(^morenen vorfc^ldgt, aud, verzeichnet fte in einer
:Borf(blagdlifte unb überfenbet biefe bem Sanb*
flerid^tdprdftbenten. 3n einer Sanbgeric^tSjiftung,
an kvelc^er fünf IKHitglieber mit 6infcb(u^ bei^ $rdft:
beuten unb ber Sirettoren teilnehmen, n)irb über
etma erbobene Ginfprad^e entf^ieben unb bie er-
forberlicpe 3a^I ber i^aupt« unb ^ilfdgefcbmore:
ntn audgemdf^lt unb in befonbem ^abredli^en ver^
jeid^net. ^Id ioilfdgefc^koorene, gleid^bebeutenb mit
ben öften. ^rgdnpngS^efcbmorenen, loerben am
'S^iöurgericbtdfife unb m beffen ?Rd^e »o^nenbc
'^erfonen auSgemd^tt. 3(ud ben ^a^edliften wirb
14 äxige vor beginn jeber S(i^n}uraeric^tdperiobe
in öffentlicher Siftung, an toeldf^er au|er bem ^rdfi--
benten imx dlid^ter unb ber StaatiSantvalt tetU
nehmen unb au n)elc^er nac^ §. 17 bed öfterr. ©efe^eS
aucb ein aßitglieb ber ^bvotatenfammer eingelaben
roirb, burd^ So^s^^^ung feiteni» bed $rdftbenten bie
Sprud^lifte (in ßftencic^ 3)ienftlifte genannt)
gebilbet; auf biefe fiifte werben in S)eutf erlaub 80
iCKiuvtgefc^morene, in ßfterreic^ 36 QavcpU unb |u:
gleidp 9 ©rgdmungdgefc^tvorene gebraut. S)ie f o
gebilbete Sprud^ ober 3)ienftliftc roirb in 3)eutfdb'
lanb bem Sd^murgerid^tSvorfi^enben ;ugeftellt, ber
bie Sabung ber ©efc^worenen «ir GröffnungSpfeung
anorbnet, tvd^enb bie§ in Ofterreid^ vom ^^rdft-
beuten bed ©erid^td^ofd erfter. ^nftanj gefcpie^^t.
@rfc^einen in einer ^Nauptvert^anblung weniger als
30, in S)eutf erlaub weniger als 24 .^auptgefc^wo^
rene, f o ift bie S^V^ ^urc^ SoS^ie^ung, unb jwar in
Cfterreic^ auS ben 9 @rgdn}ungSgefd[|Worenen, in
Seutft^lanb auS ber ^labreSlifte ber ^ilfSgefc^wo-
renen, auf 30 su ergdnjen. Soc^ !ann nac^ beutfdbem
®efe^ fc^on, wenn 24 anwefenb finb, unb nacb
öfterr. ®efe|| mit 3uftimmung ber beteiligten aucp
bei Änwefenbeit einer geringem 3fll^l von ©efc^wo*
renen jur Silbung ber ©efcbworenenban! gefcpritten
werben. SDaSStmt eines ®efd^woreneni]^, wie im
3)eutfc^en Serid^tSverfaffungSgefeft ^. 84 befon«
berS auSgefprocf^en, ein ßt^renamt; bte ©efd^wore-
nen ermaßen, abgefe^en von ben Oleifetoftcn, feine
Vergütung; i^ unentfc^ulbigteS SluSbleiben wirb
nadb bfterr. ®efeft §. 23 mit ®elb bis ^u 50 gl., im
SBieber^olungSfalle bis lOO^l., nac^ beutfcbem ®e-
ricf^tSvcrfaffungSgef e^. 56 mitö— 1000 ÜJl. beftraft.
EL VilbungberßTefd^worenenbanf. 3Bd^-
renb ber ®cric^tS^of beS ©. für bie ^anje Schwur«
gerid^tSperiobe im voraus beftellt wtrb, unb jwar
ber Vorfiöenbe burcb ©rnennung feitenS beS Dber*
lanbeSaericbtSprdftbenten, bie beiben SRitglieber
burcb Äeftimmung beS ^rdfibenten beS Sanbgeric^tS
(inßfterreic^ beS ®cric^tS^ofS erfter Snftani), wirb
bie ®efd6worenenbant ber SRegel nac^ für iebe eins
seine Sac^e unb )War nad^ S)eutf(ber Strafprozeß-
orbnung p Veginn ber ßauptver^anblung, nadb
Pfterreidbifc^er vor bereu Veginn in nid^töffentlic^er
<^i^ung gebilbet. 3u bief em Vebufe wirb bem 'an'
getlagten bie Sprucblifte (in Ofterreid^ auc^ bie
tarnen ber ®erid6tSmitalieber) vor bem 3;age ber
ßauptverbanblung (in Dfterreid^ fcfeon am brittcn
^ge vorder) mitgeteilt. Vor Veginn ber ^uSlofung
wirb feftgefteüt, ob bei einzelnen ®efd^worenen
®rünbe Vorlauben fmb, bie fte von ber SluSübung
beS ®efd!)WorenenamteS in ber zu ver^anbelnben
Sac^e auSfd^ließen. €S ftnb bieS in ^eutfcblanb
biefelben ®rünbe, auS benen ein SRic^ter fraft ®e:
fe^eS von 3luSübung feines SlmteS auSgefcbloffen
wirb. (S. SluSfdblieftuna.) 3)ie ßfterr. Straf -
prozejorbnung zdWt biefelben in §. 30G unter
4 3Rummem befonberS auf. S)ie Vilbung ber ®es
fcbworenenbant erfolgt, nad^bem bie SRamen von
minbeftenS 24 erfcpienenen unb nicfet auSgefc^lofie=
nen ®efc^worenen in eine Urne gelegt ftnb, burcf)
SoS}ie^ng feitenS beS Vorfttienben. ($S t&nnen
fo viel abgelehnt werben, als Flamen über zwölf in
ber Urne ftnb, unb zwar fte^t bem Slnfldger unb bem
eingejagten ie bie Hälfte ber Stble^nungen zu, bei
ungeraber 3äW ^«m 3lngeflagten eine mt\)x, 25aS
able^nungSrecbt wirb burc^ bie Grfldrung «ange^
nommen» ober «abgelegt» o(;ne Angabe von ®rün:
ben ausgeübt, unb jwar zum Vorteil beS Slngeflags
ten in ber 2lrt, ba^ ftcfc zuerft ber Staatsanwalt,
bann ber ^ngellagte eifldrt. iDlebi^ere Hngellagte
üben baS ^ble^nungSrec^t gemeinf cbaf tlic^ auS unb
eS entfdbeibet, falls fte ftcb nic^t einigen tonnen, über
bie iHeit^enfolge ber ^blet^nungen baS £oS. Vei
vorauSftdbtlic^ Idnger bauernben Ver^anblungen
f ann ber Vorfiftenbe bie <3u jiet>wng von (5rgdnzungS=
gefc^worenen (f. b., in ßfterreicfe (Jrfafegefdjworene
genannt) anorbnen, unb um beren 3a^l verminbert
ftcb bie 3^^^^ ber Slble^nungen. ®elangen an bem^
felben 3:age mehrere Sdlle zur Ver^anblung, f o vcr=
bleibt bie tür einen berfelben gebilbete ®ef cbworenen-
bant audb für bie f olgenben, wenn bie zur Hble^nung
Vercc^tigten ftcfc vor ber Veeibigung ber ©efcbwore-
nen bamit einverftanben erfldren. S)ie Veeibigung
erfolgt aucfc in ßfteneicfc, nacfebem inzwifc^cn bie
Öauptver^anblung eröffnet ift, in ®egenwart fdmt*
760
@d^tourgeri(i^t
U^ec ^noeflagten in &ffentli(^T 6iftuti^. 9la(^
2)cutfc^«r ©traft)rojc|orbnunfl §. 288 ticktet bct
Sinrfiöenbc an bie ju Sceibigenben bie SBortc:
uBxt fcbtDdren bei @ott bem EUmfid^ti^en unb M-
toiRenbcn, , in ber Hnflaöcfocfec ttriber 91. 91. bic
$fiii(fcten eincg ©cfcbtoorencn getreulich ju erfüllen
unb ^^re Stimme nac^ be[tem uBiffen unb ©etoinen
abjuacben», ttjorauf bie ©efdnrorenen etnjcln unter
^r^counfl ber recbtcn ibanb ^pvtdien: «^dp ftfetoörc
e*, fo hjafer mir (Sott ^elfc.» S)ie Seeibißuuö nacb
§. 313 ber ßfterr. ^rogeiorbnung unterWeibet fi^
nur baburcfc, ba6 bie Stnrcbe beS Sßorfi^enbenbie
$fli(^ten ber ©efcfctoorenen im einzelnen umfcfereibt.
III. ibauvtber^anblunfl üor bem Bä^touv-
fletii^t. S)ie SScmcbmunß bcg Slnfleflapten unb
bielBetoei^aufna^me finbet nadfe ben für bie ^aupt^
Der^anblung (f. b.) überhaupt gegebenen ^orf ^rif ten
ftatt, jcbocfe in unauggefe^ter ©eßcntüart ber ®c=
i(Jh)orenen/ toeil biefe sur S^eilnafeme an ber UrteilS-
finbunö berufen fmb. 5)iefe!ben liaben beöj^alb
fllcit^ ben Mwfetem bo^ Siecht, fragen an bie 3«uflen
unb Sac^oierft&nbigen gu [teilen, nac^ §. 315 ber
ßfterr. ©trafi)ri}3e^orbnunö au(!& bie SBefugniS, Se^
»eigaufna^men ju beantragen, fflad) §; 317 ber
ßfterr. ©trafprojelorbnung {ann ber (Seric^td^of
ol^ne 2Ritn?irtung ber ©efdfrttjorenen auf g^eifpre-
(^ung erfennen, menn ber erfijrberlicfce 6trafantrag
feWt ober bie Gtrafioerfolgung bur(^ SJerjäbrung
ober93egnabigung ober ^progeffualifc^e @rünbe au^^
gefd^lpffenift. ^m übrigen fd^lieftt ftt^ an bad Se-
wei^tjerf^bren biegrageftellung an bie®efc6njorenen
an. 5)a (entere gur ©ntfc^eibun^ ber ©(feulbfragc
berufen finb, begießt fic^ bie für teben ^ngeflagten
unb für iebe ftraf bare ©anblung bef onber« gu ftellenbe
;^aiuptfrage auf bie Sd^ulb bed Slngeflagten nacb
^j)*la^gabeter ^Intlage. S)ad 9?d^ere über ben 3n^alt
berßauptfrape, über ßilfg- unb 9lebenfraaen (na<i^
§. 323 ber ßfterr. ©trafproje^orbnung @öentual=
unb 3ufa&fragen) f. Hauptfrage, ßilfgfrage, 9^eben=
frage. 5lliegragenfinb fo ju fteHen, bafe ftc mit 3a
ober 9lein ftcb bearitto orten lajfen. Sic »erben üon
bem SSorfi^enben enttoorfen, beriefen unb auf 93er=
langen ben ^Beteiligten abt(^riftli(i^ mitgeteilt, ^enn
Slbdnberung ober ^gdngung ber e$raaen beantragt
»irb, ttjetben biefelben »om ©eri^t^pof feftgcftellt
unb nocfcmate beriefen. 9ln bie eyragcftellung fd^lie--
^en fu^ bie Vorträge ber beteiligten, toeld^e inbe^
auf bie loon ben ®cf(6»orenen j[u entf^eibenbe
6(iulbfrage 5u beftiirfinf en fmb. SBä^renb l^icrauf
nad& 3)eutfc^er Strafprojefeorbnung §.'300 bic
9le(fct8be.k^rung (f. b.) beö 3}orfiöenben folgt, jte^t
bem SBorfi^enben in ßftenei^ eine er^eblicbere @in=
toirfung auf bie ©efcbworenen ju, ßr ^at nad^
§. 311 bie aUaemeine ^ic^t, ben ©efd^orenen bie
erforberli(be Anleitung ju geben, i^nen bieSa^e
auSeinanberjufefeen unb fie nötigenfalls an i^re
$flic6ten SU erinnent, unb f oll nac^ §. 325 nad) 6(blu|
ber SBer^anblung bic -toef entließen Grgebniffe ber=
felben in* gebrängtcr S)arftcllung gufammcnfaifen
(f. Slefum^, in Äürje bie für unb ioiber ben Singe--
ilagten fprecbenben Jöetoeif e aufführen, freilid^ o^nc
Äurtbgabe feiner eigenen 2lnfid)t, fobanu bie gefeft-
ücbcn SDierfmale ber ftrafbaren ßanbhing unb bie
SBebeutung ber in ben gragen borfommenben gefefts
lieben Sluöbrüde erllären. 6eine 9lecfet§beleprung
foH im ^rototoU erri(!)tlid& gemalt toerben. S^acp
ber SRecfetSbele^rung »erben bic fragen bom Soor;
fiftenben unterzeichnet unb ben ©efdjmorencn über«
geben, »elc^e pd; in i^ ©eratung^jimmcr 3urücf^
»eben, md^renb ber StugcHagte auS bem Si|un(j^
faale entfernt »irb. ^n ber ^er^anblung vorgelegte
®egenftdnbe, nadb öfterr. ®efe| aucb bieSlhen mit
Slugnabme nid)t ücrlefener SSemebmunggprotoloße,
tbnnen ben ©cfcbtoorenen in baS 93eratungd2iiinner
berabfolgt »erben. Scber SBerfe^r mit anbern^ei:
fönen »d^renb ber Beratung ift ben ©efd^toormen
unterfagt. 5S)ie ®ef(^»orenen »dblen )ur Settuiui
ibrer Beratung einen Dbmann unb tbrnien, falle
ftc Dor Slbgabe i^reS Sprui^S »eiterer SelebiunA
in bebürfen glauben, biefe t)om Sorft^enben er^
bitten, »elcfeer fie i^nen nacb S)eutf cfcer Strafprozeß
orbnung §. 306 im ©iftungd^immer, na(b ßften.
Strafproje^orbnunQ §. 327 in ibrem Seratun^e
jimmer erteilt. @rgiebt f\Ö9 babei Hnlo( }ut OtaSai-
iung ober Slnberung ber fragen, f o mu| in bie m
panblung »ieber eingetreten »erben. S)er ©pru4bei
®efcb»orenen f oll in ber Megel «3a» ober «9lcin»
lauten, boc^ ift teil»eife SBejabung unb teilioeiie
iBerncinung 5uldffig. 3ur Seja^ung ber S^ulb^
frage fo»ie su ieber bem Slngellagten nac^teilioen
@ntfcbeibung fmb »enigftenS adit Stimmen not^
»enbig, jur Verneinung ber milbemben UmftAnbt
nacb -^eutfcber Strafproje^orbnung jebocb nur
fiebert. 9la(b ßfterr. Strafproietorbnung §. 329
tonnen bie <^ef(b»orenen, bie bei ber ^auptfra^e
überstimmt fmb, ft^ ber Slbftimmung über eine
et»aige 3ufa^frage enthalten, mit ber 49Min^.
ba^ ipre Stimmen ben bem Slngetlagten günfHoJten
betgegdblt »erben. S)er ©pruä ift üora Cbmann
neben ber grage niebersuf^rciben unb ju unter
aei^nen unb s»ar unter angäbe beS Stimmen:
öerbdltmjfei^, bie inbeS nad& 3>eutf(ber ©traf=
proje^orbnung §. 307 auf bie SemerhinQ «mitmebt
aU fiebern ober «mit mepr aliS fecbi» Stimmen» U
fc^rdnlt ift. 9la(^ beenbigter äbftimmung febren
bie ^ef(%»orenen in ben Sit^ungdfaol jurfid unt
ber Dbmann giebt nad^ feierlid^en ^n^ang^morten
(in ^eutfdbtanb: «Stuf (Sbte unb @e»tf[en bejeu{it
i(fe atö ben Sprucbber ®eW»orenen», in ßfketwi*:
«Sbie @ef<b»orenen baben nacb 6ib unb @e»i|len bic
an fie geftellten gi^agen beant»ortet »ie folgt») ben
©prucb burcb SBerlefung ber gragen unb Antworten
hmb unb berfelbe »irb bann pon bem Sorii|enbai
unb bem ®cri(btÄf(breiber unterjeic^net. ÜRänflcI
bed Sprucbd, inßbefonbere Unbeutlidbteit, Unvoü
ftdnbigleit unb äBiberfptücbe berecbtigen unb oer
pfli(bten ben ®erid^tiSbofr SJeridbtigung atquorbnen.
ju »elcbem SBebufe bie ®ef(b»orenen fieb wie^
m ibr ^eratungSjimmer mrüdsieben. drgiebt M
babei SBeranlaffung jur »bdnberuna ber graben,
f 0 ift barüber unter 3uji«^ung ber Beteiligten ju
verbanbeln. Siegt ein orbnungdmdjsiger 6)mid^
bor, fo »irb berfelbe bem Knaellagten na(b lieber
eintritt in ben Sifeunggfaal perJünbct; lautet er
auf 9Zicbtf<iulbig, f o \pnd)t ber ®eri(^tdbof ben Sn
getlagten obne »eitered frei; anbemfatli^ müüen
por gdllung bed UrteiU Slnlldger unb Xnaefiagter
nebft ajerteibiger gebart »erben. ÜRit Serrünbun(i
bed Urteild fcblieftt bte gauptDcrbanblung. Sux^:
bütung ungcreiibter SBerurtcilung ift beftimmt, ^
ber ©erii^t^bof , falls er einfttmmig ber flnfubt ift.
baft bie ®ef^»orenen ficb in ber :Dauptfa<b< 5"^
9ta(bteil bed ^ngetlaoten geirrt boben, bie Sacbe an
bad S. ber ndcbften ^eriobe Per»eifen fann. ©n
Antrag bicrauf barf nicbt geftellt »erben. An ber
neuen Verbanblung barf fein ®ef(Jb»orener, naa
ßfterr. Strafpro§e6orbnung §. 833 aU 3Jorfi|enbci
auiJb fein Siebter teilncbmen, »elcber an ber crft«
©d^tpurgetid^t
761
^^et^anblung tetlflenommen bat. ^er neue 6pru^
nm^, au^ »enn er mit bcm frühem übeteinftimmt,
bem Urteil 2U C^runbe fielest toerben.
lY. 3u[tanbi0tett be^ 6(bn>ur0eri(bti$.
!))a(b 3)eutf(bem @eri(^tdt)erfa{iun0iS6efe^ §. 80 ftnb
bie @. iuft&nbig für bte SBerbrecben, melcbe nicbt sur
3uftAnbi0teit ber Straffammer (f. Satibgericbt) ober
bed 9iet(b$0eri<bti» (f. b.) geboren, ^adf ^rt. 11 be^
Staatdgrunbgefeged t^om 21.^^. 1867 unb ^rt. 6
bc8 einfübrunödöefefteÄ jur ßftcn. ©trafprojefe-
orbnung fmb bie 6. suftdnbig: 1) für alle mit
f(b)i>eren Strafen, b. b- mit bl^bcter ald fünfjAbtifler
.Hcrfcrjtrafe, bebrobten 3Jerbre(ben, bemflemäj füt
^enf (penraub, SRi^brau^ ber ^mti^gemalt, fßtt'-
f4lf(buna öffentücber ftrebitpapiere, SMünjt^erfftD
f(bun0, v^ot^ucbt, Wtott), 3;otf(bla0, Staub unb bie
tcbweren SprcngftoffbeUfte (Sprengftoffgefefe t)om
27. aRai 1885, §§. 4, 5, 6, 8), enbli* für aüe anbcm
SBerbrecben, »enn »eäcn eine^ namentUcb im ®e=
fe^c angefübrten @if(btoehihgdumftanbed auf eine
mebr afe fiQnfidbtiö« fterferftraf e gu erf ennen ift ober
menn megen aUaemeiner ^rfcbtoerungdumjt&nbe bie
^Inioenbung biefed Straffaf^ed in ber Knflaaefcbrlft
beantragt »irb; 2) für bie poUt. SBerbre(ben be*
ÖocboerratS, ber Störung ber öffentlicben SHube, be^
äuf[tanbe^ unb ^ufrubrd, ber 5ffent(i(ben ©ewaCt«
tbätigfeit erften unb jtociten gaüe» (Strafgefeft üon
1852, §§.76 — 80) unb für bte poUt. SBergeben
ber 9[ufn)iegelung unb ber ^ufceisung ju »^einb^
feli^feiten; 3) für alle burcb ben 3lnbalt einer 2)ru(f-
f^rtft üerübten SScrbreeben unb ©ergeben. S)0(b
!ann nacb einem gleicbseitig erlaffenen ®efe^ bie
^Birtfamfeit bed 6. binftibtlicb aQer ibm sugetoie^
fenen ©anbiungen ober einaelncr Hrten bertelbcn
seitmeilig, unb gtoar tdngftend auf ein 3abr, für ein
bcftimmte« ©ebiet burcb SBerorbnung beö ®efamt=
minifteriumS nacb 9lnb5rung bedOberften@eri(btd-
bof« eingeftettt »erben. 3n 3)eutf(blanb ift bie
ßuftfinbigleit ber S. für ^iTrefetJergeben bur(b 6in*
fübtnngÄgefeft gum ©ericbtöverfaffungSgefeft §. 6,
foweit fie 1. D!t 1879 beftanb, b. i. in »apem,
:®ürttemberg, Saben, Dlbenburg, beibebalten.
V. SGBert be« Sdbtourgeri^t«. S)cr Streit
über bie 3»edmä6ißWt be8 S. ift in neuerer 3eit
lebbafter aU guDor entbrannt. 9Benn au^ in 3)eutf (b'
lanb bie ®elebrten in ber erften ßdlf te beS 19. !^abrb-
bei ©mpfeblung ber S. an bie bem engl. Serrabren
in ®runbe Uegenbe i^ortbilbung ber german. äSoltd-
geri(bte beiS äUittetalterd antnüpften, fo toar bo<b
bie ©infübrung ber S. in S)eutf^lanb unb ßfter=
rei(b ein toefentli^ polit. 9(tt. 1848 übemabm man
ba« franj. Straföerfabren, beffen ©infübrung jicb
um f 0 leidster geftaltete, a\d ed nicbt nur in aefcbtoffe^
ner (^orm t)orlag, fonbern aucb in ben bid 1815
unter fram. ßenfcbaft geftanbenen rbein. Sanbeg«
teilen m Geltung geblieben, ber SBeodlterung lieb
unb einem 2:eil ber Siebter auÄ ©rfabrung bcfannt
gemorben »ar. Sonnte fo eine polit. gorberung ber
liberolen Parteien fcbnell, Pielleicbt überftürjt, er^
füllt »erben, fo muftte man anbererfeit« bie gebier
beä franjöfifcbenS.: ben Ginflu^ ber »emjaltung
auf bie 2lu«wabl ber ®efcbtoorenen, bie 3:rennung
Don a:bats unb SlecbtÄfrage, ben gormali^mu« ber
^ :agefteüung mit in ben Kauf nebmen. Son biefen
^ blem ift nur ber erftgebacbte in ber neuen beut=
eben unb öfkerr. ®efebgebung befeitigt. 9Kan muftte
c« }unfi<bjt toobl allgemein al« gortfcpritt empfinben,
ba| an Stelle be« fcbriftlicben, gebeimen, an gefefe*
(tcbc Semeiötbeorie gebunbenen SSerfabrenS ba3
iei
öffentlicb-münblicbe Serfabrcn mit freier SBeweifi-
»ürbigung unb @ef(b»orenen trat. SBel^en Slnteil
an biefcm gortfcbritt aber bie ÜÄünblidfeteit unb Un=
mittetbarfeit (f. OffentlKbteit unb SRünblicbteit ber
9tecbt«pflege), »el^en bie ßffentlicbteit tt» gjer=
fabren^ unb bie TOittoirfung t)on 2aien bat, ift
tcbtoer ju beftimmen. Stfinbe aber aucb f^ft, ba^
ber geirrte, beamtete 9li(bter nacb bem unmittel-
baren Ginbruc! einer münblicben SJerbanblung bei
freier ffleweiöioürbigung cbenfo gut ober beffer aU
Saien im ftanbe m&re, bie Scbulbftage )u entfcbei-
ben, fo »fire bie^ jtear ein ®runb gewefen, ber
©infübruug ber S. ju toiberfprecben , aber taum
au^reicbenb, bie beftebenbe@inricbtungab}ufcbagen,
fofem biefelbe ba« SBertrauen be« SSolfö bat. man
jagt, bag, »ie fcbon burcb ^t^ Cffentlicbfeit, fo nocb
in bi^berm 9Ra^e burcb bie a^inoirtun^ bon fiaien
nicbt blofe eine ftontroUe ber Unparteilicbfeit be^
9ii<bterd Qeübt, fonbern aucb le^terer, um bie Saibe
ben mitmtrtenben Saien tlar )u macben, felbft gu
einer grünblicbern Vorbereitung unb ^?rfifung ber=
felben genötigt wirb ; bad Vertrauen bed ^ngeflagten
3u feinen a^itbürgern mirb troft aQer ®arantien ber
ricbterlicben Unabbdngigteit bdufig größer fein aU
iu einem gelebrten ^Beamten, gegen beffen @ntf^ei'
bung er ben böb^nt Beamten, bad ^röftere ftoUegium
anruft. Sebenfall« aber toirft bie Seilnabme ber
Saien an ber SHe^f ^pfleg^ bie ®eleaenbeit, ftcb felbft
^Y>on 3u übetjeugeit, ba^ bad Siedpt unb nur bad
9lecbt gepflegt »irb. bie SRötigung, einen ftrengen,
recbtlid^en ÜRaMtab an ßanblungen anberer }u
legen, »obltbdtig auf bie berangejogenen Bürger
unb mittelbar auf »eitere SoUdflaffen; bad Ver-
trauen ju ben ®efe6en Unb Staatdeiiiricbtttngen
»irb geboben, ba$ ^JiecbtiSgefübl geftdrtt. ^a% S.
ift aber nicbt bie eimige ®eftaltung für bie TtiU
»irtung ber Saien. 9(a4 1848 bat Jxd) baneben in
berfd^iebenen beutf^en Staaten bai^ in Vereinigung
Don SRicbtem unb Saien gu «inem Kollegium be^
ftebenbe Scböffengericbt (f.b.) bauptfdcblicb für min^
ber fcb»ere StraffdUe duiSgegebilbet. SDamit ift
aucb für biejenigen , bie für Veteiligung ber Saien
an ber Strafrecbt^pflegc^ ftimmen, bie grage ent«
ftanben, in »eldjer i>on beiben gormen, Siböjfen=
geriet ober S., bie Vorjüge mebr jur ®eltung !om=
men, bie 9Rdngel mebr jurüdtreten. 5lbpefeben t>on
ber geringem ^anfprudbnabme oon 3ett unb ^uf'
»anb ber jum @^eri^tdbienft berufenen Saien rübmt
man bem Scböffengericbt bie gegenfeitige lebenbige
6in»irfung ber Senntnig, ßrfabning unb UrteiU-
traft bed Oticbterd einerfeitd, ber natürlicben Sin-
f^auung unbUnbefangenbeit ber Saien anbererfeits
unb gegenüber ber 3Ji>Mj*Wafeit in ber 9lecbt8=
finbung im S. bie ©inbeit oe» Verfabren« unb ber
Urteildfdllung nacb. 3)ie ®egner macben geltenb,
baf bie m einem Kollegium mit bem 9iit^ter vereinten
Saien biefem gegenüber in ben meiften gdllen feine
felbftdnbige Slnftcbt, für «ßrojeWeitung unb Strafe
bemeffung überbaupt lein Verftdnbnid baben, unb
fürdbten anbererfeits, baj baS Scböffengcricbt be^
ftimmt fei, ba3 S. au t>erbrdngen. 3)ie« »ar aucb
bie Slbfubt beg erften preuft. @nt»urfg gur SReicbä--
Strafprojelorbnung. S)iefelbe ftieft inbe« auf fo
ftarfen SEBiberfprucb, baft man fxcb fcblieWicb einigte,
für f*»ere StraffdUe bie S., für mittlere bie ge*
lebrten SHicbter beijubebalten unb nur bie leidbtem
StraffdUe ben Scböff engericbten ju über»eif en. 3)ief e
breifa*e®eftaltung beg urteilenbcn®ericbt8 (Scböf=
fengericbt, recbt«gelebrte «Ricbter, S.) »irb »obl nicbt
762
©(^tDur^onb — ®c^tt)%
fo balb befeitigt tuerben. ^yat odUige Serbrdnguna
beS Saienelementö aud ber dlec^tfprec^ung koirb Ttcp
feine aüflemeine 3wftimmunfl erzielen laffen, unb
ba« ©. ftefet SU fe^r in bcr (Sunft ber öffentlichen
SReinung, ald ba| ed burc^ baiS S^öffengetic^t üer-
btAngt iperben tonnte. ^aS geigten bie Parlament
tarif^en 93er^anb(unaen über bie gefcbeiterte ^o-
DeUe üum ®ericbtSt)erfaffund^defe|( unb mr Strafe
pro3e|orbnun£t 1895 unb 1896. Sokoobl ber SSor-
fc^Ioa ber SReöierung, folcbe Serbrecben »om 8. an
bie ©traffammem übergeben ju laffen, bei bcren
ittburteiluno ed [tcb teils um umfangreicbed tbat-
fdcbUd^eS aRaterial, teil« um Jdpmierige SRecipid-
fragen ober um beibe« (SReineib, Urf unbenfdlfd&unß,
betrügerifcbcr ©anfrott, SlmtSuntreue u. f. ».) ober
um ^erbdltniff e banbelt, bei benen eine SRittoirfung
beS Saienclement« obne alles Sntereffe ift (gemalt^
fame Unjucbt, 3flotüud)t u. f. ».), als ber SBorfcblag
beS Zentrums, an ©teile ber ©traffammem größere
©cböffwgericbte }u feften, fanben ftarfe Slblepnung.
3ubem »erben bie Grfabrungen mit bem Scböffen^
gerid^t febr oerjcbieben beurteilt. S)ie britte Slbtei-
lung unb boS $lenum beS 18. 2)eutfcben Suriftcn»
taaS (SBieSbaben 1886) entfcbieben ficb nacb forgs
fdltigcr $rüfuna, su fagen: «S)ie ©cböffengericbte
baben ftcb im allgemeinen in ber $ra^S bemdbrt.»
^aaegen fanben bie meitem ^teilunaSbef (bluffe:
«2)ie ©. berbienen baS ibnen teilioeife oefcbentte
Vertrauen nicbt» unb «Sil« bie geeignetfte gorm ber
Sugiebung beS SaienelementS in ©traffacben er--
fcbeint baS ©cbbffengeri(bt», nicbt bie 3uftimmung
beS $lenumS, toelcbeS bielmebr ftcb befcbrdntte, bu
fagen : «Sie bermaliae (Sinricbtung beS f cbmuraeri(bt'
lieben SSerfabrenS ift ber Meform bringenb bcbürf^
tig.» @S würben baber SBorfcbldge ^emacbt, bie auf
eine oon ©cbtour« unb ©cb&ffen^ericbt Derfcbiebene
@eftaltung ber Saienteilnabme bmauSlaufen.
^gl. (^euerbacbr Setracbtungen über baS ©efcbtoo-
renengericbt (SanbSb. 1813); SWittcrmaier, (Srfab-
runjjen über bie fflirtfamleit ber©. (ßrlangen 1865) ;
©neift, 3)ie SBilbung ber ©efcbmorenengericbte in
S)eutf*lanb (fflerl. 1849); SBiener, 2)aS engl. ®e^
f^toorenengericbt (3 Sbe., ebb. 1853—55); öeinge,
(Sin beutfcbeS @efcbtoorenengeri(bt (2. Slufl., fip}.
1865); Olafer, 3ur Surpfrage (ffiien 1864);
©cbmorje, S)aS beutfcbe S. unb beffen 9lef orm ((Er-
langen 1865); Srunner, 3)ie ©ntftebung bcr ©.
(S9erl.l872); (Slafer, ©cbmurgericbtlicbe Grörterun-
am (2. Slufl., aBienl875) ; iBinbing, S)ie brei ©runb=
fragen bcr Drganifation beS ©trafgericbtS (Spj.
1876); 3)ie 9lecbtS^nbung im ©efcbtoorenengericbt
(Anlage 5 }u ben SRotioen beS Gnttourf S einer ^eut:
fd^en ©trafprojefeorbnung, SBerl. 1873); SSerbanb^
lungen beS 18. unb 22. ^eutfcben ^uriftentagS (ebb.
1886—87 u. 1892); aRaper, ©treifhcbter auf ben
gegemodrtigen ©trafprojefe (Spj. 1886); ö. S.,
(Segen bie ©. (93crl. unb Sps. 1886); gricbmann,
über bie ©. (»erl. 1886); oon SrieS, Sebrbucb bcS
beutf(ben ©trafprojeferecbtS (greib. i.S3r. 1892), §§.17
u. 72; 6. ©euffert, Ärtifel ©. in ©tengelS «äöörter^
bucb beS S)eutfcben SSerioaltungSrecbtS» (ebb. 1893);
$reui engl. ©taatSoerfaff ung (2pä. 1894), ©. 94f g.;
(SorbeS, S)ie SHeform ber ©. (Srem. 1896).
9ä^ti^nt^anh , in ber ^eralbit bie pr (SibeS^
leiftun^ erbobene danb mit brei auSgeftredten unb
jtoei mebergebogenen gingem. (©. OericbtSbanb.)
Sf^^toQS* 1) 3n ber biftor. 9langorbnung ber 5.,
bem gldcbeninbalt nacb ber 13., ber einiüobnerjabl
nacb ber 18. Skonto« ber ©djmeij, grenjt im 3^. an
bie fiantone 3ug^ 3uri(b, ben 3fln(!ber ©«eunb
@t. ©allen, im D. an ©laruS, im ©. an Uii tmb
ben ajiertoalbftdtter ©ee, im SB. an Sujemintb bat
eine gldcbe von 908,5 qkm.
Oberfldibengeftaitung. S)aS Sanb »trb oon
ben ©^ko^ger ^Ipen (f. äBeftalpen) burcbiogen^ tDekbc
im ©üben ben (Sbcitafter rauber, fclftgct SRittel^
gebirge mit auSgebebnten ^aCTenfelbem aufiDciicn,
nacb Sorben bagegen aümdbUtb in benxuJbfene^
unb bctoalbeteS ä^oralpenlanb übergeben, ^kr
9lorben beS AantonS, oon ber ©ibl unb ber ^IBAggi^
tbaler $la betodffert, gebort i^um ©ebiet ber !Siin=
mat; ber SBeften ftö^t an ben 3uger ©ee, bcr ©üben
an ben%iern)albttdtter©ee, ber bicSJluota mit bem
Slbfluffe beS Sotoerjer ©eeS aufnimmt.
iBet)ölterung. ^erfiantonbatte 1880: 51235,
1888: 50307 (24698 mdnnl., 25609 »cibl.) (S-, b. i.
56 auf 1 qkm unb eine Slbnabmc 1880—88 oen
1,7 $roj., barunter 1023 (Svangelifdbc unb 49277
5tatbotiien; femer 6820 bemobnte (Scbdube mit
10937 ^auSbaltungen in 30 ©emcinbcn. 3m ftan^
ton geboren fmb 43673, in ber übrigen Sibgcnoffcn-
fd&aft 5232, im 5luSlanbe 1402; Sürgcr ibrct 3äbl=
oemeinbe finb 34303, einer anbcm ©cmeinbe be^
XantonS 8882, eineS anbem ^antonS 5534, ^(uS^
Idnber 1677. S)er SMutterfpracbe na(b finb 49 732
Seutfcbe, 156 ^ranjofen, 350 Staliencr, 57 31d^
manen unb 12 anbere. S)ie 3<tbl ber (^burtcn (ein'
fcbliefelicb ber Totgeburten) betrug 1894: 1519, ber
@bef(blie&ungen 362, bcr ©terbefdlle 1085.
S)er Danton gerfdUt in 6 S9e|irfe:
Scjirfe
9»an»
gelifd^e
Uten
3«-
roelr
ten
So«
hne
Sinflebelii 850G 64 844S ) —
öcriau 1846 39 1806 —
öfe 4850 252 4597 ' 1
ÜBnad&t 2924 51 2871 i —
TOarcft 11277 847 10928 —
8(^»4i 30904 370 2066SI 1
fianbmirtfcbaft, 93ergbau. Sonber^tAcbe
fmb 660,2 qkm, b. i. 72,07 ^roj., probuftiDcS fianb:
122,4 qkm SDalbungcn, 534,9 ädter-, ©artem, SBir
f en- unb SBcibelanb. $on bem unprobuftioen Sanbe
finb 54,3 qkm Seen, 2,8 3)örfer unb ©ebdube,
3,9 ©cbienens unb @tra|enmege, 10,9 ^ffe unb
Sd(be unb 175,1 qkm §elfen unb ©cbuttbalben.
.^auptertoerbSquellen fmb bie ^iebsucbt unb Stlp^
lüirtfibaft. 3flacb ber SBiebjdblung üon 1896 bot ber
Santon 1077 $ferbe, 32 276 ©tüd Äinbüicb, 10623
©*loeine, 6171 ©cbafe, 10092 3iegen unb 5282
IBienenftode. ^efonbere @nodbnung berbienen bie
$ferbesucbt ber ^cjirfc 8. unb @infiebeln unb bie
9linbcr}ud9t, melcbe ben beften ©cblag bcr Oftfcbmei;
[Sßraunöicb; f. Safel: SHinbüiebralfen II,
Jjig. 5, beim Slrtifel SHinbüiebjucbt) liefert. 1894/95
mürben in ber lantonalen gifcbjudbtanftalt 1275000
tifdbeier ein- unb 865000 lebenbe gifcbe auSgefc^t.
»er ©etreibebau, auf menige 3:balgrflnbe angemic
fen, bat beinabc aufgebort, bauptfdcbli<fe toctben ge^
baut Sartoffcln, aWaiS, »üben, glacbS, 6anf, «ob-
ncn, @rbfen unb Äraut. 3)er Seinbau ift auf bie
Ufergeldnbe beS 3üncber ©eeS bcfcbrdnft, ber Cbft^
bau am ftdrfften in ber SWarcb unb an ben Ufern
beS ^iermalbftdtter ©eeS. S)er Bergbau liefert
©anbfteine, afieöfteinc, Sali unb ©ipS, ber S^al*
grunb oon (Sinfiebeln unb dtotbentburm befiHt auS^
gebebnte Torfmoore. SSon SDiineralquellen Rnb }u
crmdbnen bie Stablioaffer »on ©cewcn unb Shiolen.
@6)\)n
763
3)te SnbuftTte emd^tt 39 $toü. ber ^RcoMtxm^]
x\)it mic^ttgften S^oeige jtnb bte^aumtooUfpinnetei
unb säBebeteibetBeurfeÜRat^unbßöfe, bieSeiben-
[ptnnerei unb -äBeDereien oon (S^etfau, ^rt^ unb
Sachen, bie Stro^flec^terei. 3;öpfem in @. unb bte
l^buftrie t)on (Sinftebeln (f. b.). Sin bet SRuota in
6. toitb ein gtoM eieltticitdtiSivett etricbtet. 1892
brauten bie SiBtauereien bed fiantond 12568hl^ier.
^e SBetf äff und Ut bemofratifc^. S)ur(^ '^olU'-
ante0un0 ift eine neue, auf bteitefter bemotratifc^et
©runblage tu^enbe äierfaffund feit SRdt} 1896 in
Beratung. S)er fiantondrat (ie ein 9D<{itfllieb auf
GOO 6.) i|t gefcfeaebenbe, bet MeaierunasJrat (7 SWit-
gliebet, beten ^tAftbent ben Sitet fianbammann
fü^rt) ooU^ie^enbe Se^ötbe. Reibet aJlitgüebct
metben auf t)iet Sabte geh^abU. ^ad Slefetenbum
ift für ^e^e unb ^inangbeftete, tuelc^e eine ein»
ntalige au|erotbentlt<be ^udgabe über 60000 %x^.
erfotbetn, obligatorifc^; gut ^lutiatioe ftnb 2000
ftintntfa^ige Sütger etf otbettid^. ^(^he ©emeinbe bat
ein Setmittletamt, jeber iBegitt ein ^egitfdgeticbt;
bö^fte ^nftang ift bad ftantondgericbt, bef)en neun
SRitglieber auf fe(biS Sa^te geioAbU »erben. S)ie
6taatdaui$0aben betnigen 1895: 485790, bie (Sin-
nabnien.457524, bie @taatdfcbutben 2,484, bad ^er-
m&gen l,i65 9RiU. %x^. $or ber Sieformation bem
Bistum Sonftang gugebörig, fte^t nun ber Aanton,
n)el(ber no<b fteben Aldtter fi\}U, unter bem iBifc^of
t7on Gbur. ^r ben Unterri(bt forden 144 S^xx'-
märf4ulenmit(1895/96)7588Sd^u«inbern,5mein^
f inberfd)ulen, 12 SehinbArfcbulen mit 360 6d^ülem
unb 6(bülerinnen, 2 freie Mittelfc^ulen mit Sin-
f(b(u( an bad atabemif^e ©tubium (St^ceen unb
©pmnarten gu @. unb Einnebeln), 1 9tealf(bule (in
@.), 1 Sebrerbilbungdanftalt (in ecbn)pg^9li(teuba(b)
unb 6 0en)erbU(be ^ortbilbungdfcbulen. ^ei ben
9te!rutenptühmgen 1896 Ratten von 100 SHcttuten
16 bie befte Mote in me^r aU gwei gÄcfeern, 17 bie
f cble(!btefte 9lote in me^r atö einem "^adi, 3n militdr.
^egiebung gehört bte nbrbL ßdlfte bed ^antond
(ßinftebeln, ßöfe, SWarA) jum ©tarambegir! ber 6.,
bie füblicbe (®erfau, Kfllna^t, 6.) gu bem ber
8. 3)it)ifton. 2)a^ äBappen bat im roten Selbe ein
tleinei» m\^e& ^eug.
2) »e^^irf im fianton 6. (f. ^abeQe 6. 762b).
— 3) %Uä€U unb dauptort bed Santond unb SBe-
girfd 8., in 514 m ^5be, am %u^ unb Slbbang bed
C^ro^en ^pt^en (1903 m) unb bed ftleinen aRptben
(1815 m), an ber ©ottbarbbabn (Station S.^Sees
n)en), bat (1888) 6663 (S., barunter 76 ßtjangeUWe,
$oft,2:ele0rapbfS^tnfprecbeinri<btung,f(bbne$farr=
lir*€ (1769—74). gmei ^Ibfter, febengmerte« »at»
bau« mit 39Ubnijfen von 43 Sanbammannem t>on
1534 an, alten S)ec!enf(bni>ereien unb fcbönen ^teä-
ten au» ber fcbioeig. ©efdudbte an ber Slugenieite,
1891 t)on g. SBagner in SMüncben bergefteüt, alte
ÖerrenbÄufer, Scugbau«, ©pmnafium, Dtcalfcbule,
^ebrerbilbungdanftalt, ftrantenbaud; ^aummoUin^
buftrie, örote3iefleleien,Dbftbau, SBiebgutbt (SBraun»
bieb) unb SBtebmdrfte mit iBiebau^ftellunaen. —
3SgL 2Rart9 unb SBafer, 6. unb feine Umgebung
in SBort unb »ilb ((Sinfiebeln 1891).
©eftbicbtebeSl^antonSunbbe^Slecteng.
2)ie ©dynmjer finb alamann. Stammeig. Seit bem
trübcften SDlittelalter beftanb in ©. eine ®emeinbe
»on freien Säuern unter ber lanbgtdfl. bemalt ber
6ab«burper; fie ftritt 1114, 1144 unb 1217 mit
bem Slofter ©infiebeln um bie Sanbmart. Saifer
Snebricb n. ßewabrtc 1240 ben 6<Jbtopgem SHcicb«^
frribeit, bie iebo(b Don ben ioab^burgem nicbt an^
ertannt kourbe. @ine baraud folaenbe Srbebung
aegen ioabdbura (1245—50) mißlang unb fübrte
6. unter beren Serrf<baft utrüdt. 1291 f^loffen bie
Scbtot^ger mit Uri unb untem^alben ben (Smigen
iBunb, ber 1315 nad) ber 6<bla(bt am SRorgarten
guSrunnen erneuert n^urbe. Seitbem nabm @. an ber
Sntmidlung ber fcbtoeig. @ibgenoffenfcbaft unb na«
mentlicb an beren flriegen, oefonberd bem «alten
3üri*friege» 1436—50 (f. Scbtoeig), fo betvor»
ragenben Stnteil, ba( fein 9lame auf bie gange
^ib^enoifenfcbaft übertragen tourbe. 2)ie SKefot-
matton fanb in @. n)enig Soben. 3n ben SHeli«
gionÄfriegen von 1531, 1656 unb 1712 ftanben
bie S^mpger in ben borberften äleiben ber fta«
tbolifen. Seim ©nbrucb ber ^rangofen 1798 ber-
teibigte fidb 6. unter Sltopd 9lebing tapfer, mu^te
aber, burcp übermacbt gegnmngen^ bie delbetifcbe
Sonftitution annebmen, toelcbc bie Untertbanen«
Idnber frei macbte unb fein Gebiet ben fiantonen
SBalbftatten unb £intb moxt^. ^ur<b bie SRebia«
tiondafte 1803 erbielt @. ba§ ä^erlorene gum 3:eil
gurüd unb ettoarb bie fleine Slepublif (Serf au (f. b.).
S)o(b ivurbe bie Untertbanenf(baft aufgeboben unb
bie äbbangigfeit ber fog. duBem SBeurfe oon Sllt«
ober 3ungfai0)pg nicbt toieberbergeftellt. ^nbed
nnilte 8. feit 1815 tbatfdcblicb bte Sorberrfcbaft
n>ieber an Tub gu bringen. 3ur 3^it ber Serfaffungd-
betoegungen nacb ber 3lulirebolution erboben ftcb bie
dufeem Öegirfe unb fagten fx(b 1832 von ^Jnner-
fcbmpg loS. S)er ä^erfucb ber Slltfcbtopger, bte ab-
getrennten fianbeSteile burcb SBaffengematt lieber
gu untertoerfen (3uli 1833), fcbeitcrte burcb cib^
gen5fftM)e SnterDention (tlug. 1833), unb 13. Oft.
biefed ^^bted nabm bie Sanbdgemeinbe eine neue
^erfaffung an, bie unter iBefeiägung ber ^onecbte
beg iBcgirfö ©. beibe fianbe^teile toieber bereinigte.
1838 (am ed gu einem f5rmli<ben Kampfe gn>ifQen
ber über Semirtfcbaftung ber ^Umenben ftreitenben
«ßompartei» (Sonferüatioen) unb ben «Slauen*
mdnnem», in bem erftere ftegte. Seitbem bielt ficb
8. entfcbieben gu ben tonferoatit): ultramontanen
fiantonen unb mar 1845 eind ber eifrigften ©lieber
be« ©onberbunbe«. (Srft bie Serfaffung »on 1848
bta(bte burcb Sefeitigung ber gemeinfamen SanbS-
gemeinbe oon Snner- unb Slufterfcbmt^g unb @infüb'
run^ ber reprdfentativen ^emotratie ben duiem
Segtrten bie tbatfdcbli^e ©leicbfteQung mit ^»nner-
fcbtopg. Sei ben ^bftimmungen oon 1872 unb
1874 über bie SHebifion ber SunbeSoerfaffung ftanb
©. beibemal auf ber ©eite berSerttjerfenben. Surcb
bie SerfaffuuQ von 1876 mürbe mit ber @tnfübrung
bed obltgatonfcbenSHeferenbumd unb ber Initiative
bie reine ^emotratie bergefteUt.
£itteratur. galbinb, (S^efcbicbte beiS fiantond
©. (5 SBbe., ©cbiobg 1832—38) ; 3)leper von Snonau,
3)er flanton ©. (©t. ®aUen 1835); S)ettling,
©(fetveiger (^btonif ober 3)enftvürbigfeiten bed San-
ton^ ©. (©cbivpg 1860); ©teinaucr, ©efcbicbte be^
^eiftaated ©. von 1796 big gur ©egenioart j[2Sbe.,
dinftebeln 1861); aWitteilungen be« biftor. «erein»
be« Äanton« ©. (ebb. 1882 fg.).
Si^^tt, bie unterfte 3:balftufe ber Fibula (f. b.),
jwifcbcn bcn^lejfurs unb benOuetbalbfteinet älpen
tm fcbkveig. fianton ©taubünben. ^ie 14,5 km lange
©cbbnftra^e gkveigt bei ^buftä bon ber ©plü^
genftra^e bftlicb ab, überf (breitet ben ^interrbein,
tritt untoeit ©il3 in bie gtoifcben ©cbiefcrwdnben
eingefcbnittene ©palte bed ©., beffen fcbtviertgfte
764
©d^^nigc Jßlatte^Säl^n — ©da^-Snfdn
SteöCy bet^afrtnal, mehrere 2:unnel, bcbeutcnbc
^eldf^tengiingen unb gemauerte ©alerten not«
menbig machte, jjelangt über bie tü^ne Soüdbrflde
auf bie re^te @ette ber ©cbtucbt unb ntünbet untoeit
S^iefenfoften in bie 3ulierftra|e.
6A9tii0e 91attes)Ba^ii, fcbmaUpurige 301^^
rabbapn im Semer Oberlanb (7^ km lang, 14. 3uni
1893 eröffnet), üon ber Station 2Bilber8to^l=@fteia
ber Semer Oberlanbbabnen über Sreitlaumen auf
bie S<!&üniöe platte (1970 m). (©. ©cbweijerifc^e
ßifenbapnen.)
^c^^ttfe, Huguft ^il^etm, latb. SRifftonar unb
2l^fareifenber, geb. 21. 3uni 1857 in SBaU^auJen
bei Areujnacb, (tubierte in Sonn Sb^ologie, befucpte
1879 bag ^riefterfeminar ju Speyer, erhielt 1880
bie ^riefterlic^en äBeiben unb trat im 6e))t. 1882
a\& iTOifftonar in ben Orben ber teilen S&ter in
Sltgier. 1883 nacb 6uropa uirüdgetebrt^ war er an
ber apofto(ifd)en6(^ule ^u Siüe unb Srflffel t^Atig.
3m 5luU 1885 nad) bem Äongo oef^irf t, um geeignete
Ortlicbteiten für bie Sdieberlaffunjen Don SDUffto^
naren au^^ufud^en, grünbetc er bte Station Sun--
gana an ber üRünbung be« ftafjai. Auf futje 3cit
1887 »ieber in Sllgier eingetroffen, fcbiffte er fxcb im
3uni 1888 nacb Sanrxbar ein, um ftcb )}on bier auiS
nad^ ber Station Aipalapala bei 3:abora ^u begeben.
31U biefe Station )}on bem ioAuptlin^ Site bebro^t
»urbe. flü(btete er Suni 1889 mit Jemen Oenoffm
nac^ Sutumbi, am Sübenbe be« Sictorias^flianfa.
91U ScgCeiter be« faft erbtinbeten ®irault f*Iob er
fi(b Ott. 1889 bem 3uge 6min $af(^ad unb Stan«
lep« na(^ ber Süftc an. 3m Wpxii 1890 oirtg er im
befolge ber großen 6;pebition @min ^afdbad nad^
Sulumbi jUTüd unb untemabm 3an. 1891 einen
bef(bn>er(icben SRarfcb um bie Sübn)eftede bei^ SeeS
naA^ Sufoba unb nac^ Subbu in Uganba. 3lm
9. miXxi 1891 traf er »ieber in Sufumbi ein. @nt^
bebrungen unb ^eber Ratten aber feine Äraft gc-
brocben; er ftarb 18. $Rot). 1891 in Sufumbi. m
Oeograpb Iciftete er SemcrfenStoerte« in ber ©e-
ftimmung einiaer toic^tiger $oritionen im Seen--
gebiet, naraentfid^ aber in ber fartogr. 3)arfteüung
ber Sübweftfeite beg Sictoria-S^ianf a. @r t)eröffent=
li*te: «3»et 3abre am flongo» (ftöln 1889), «2Rit
Stanley unb 6mm ^afdba burcb 3)eutf(b'Dftafraa»
(ebb. 1890). Seinen Sencbt über bie 9leife na* bem
Sübmeftufer be8 SBictorias3flianfa mit ftarte ent--
balten «^etermann« STOitteilungen», 1891, S. 219.
®c^9nf^^e^ f. Scbt^n.
Cciacca (fpr. fc^ada), ipauptftabt bed AreifeiS
S. (59250 e.) in ber ital. $roDi«} ®irgcnti> anber
fübmeftl. Mfte Siciliend, 6 km im m). X)cm Rcop
San ÜRarco, an unb auf einer fteilen 6d^e (80 m)
am aReere gelegen, fcbtec^t gebaut, bat (1881) 21 451,
mit ÜÄarina 22195 6., ©pmnafmm, te*nif<^e
Sibule, in ®amifon ba« 2. Sataillon bc3 33* gn*
fanterieregimenti^, einen im 11. ^a\)x\), gegrünbeten
^om, eine SKenge Albfter uitb bie KafteUe ber
^amilien Suna unb 5BeroUo, beren ftampfe bie
ötabt »a^renb eines ga^i^unbertÄ (1410—1529)
in Aufregung festen. S)er ßafen ift !lein. 3:5pferei,
SarbeÜenfang foioie ioanbel fmb bie micbtigften ©r»
»erb^jtoeige. Sei S. todrm bie warmen Sdber
t)on Selinud (Theciuae Selinantiae). (Sttoa eine
Stunbe im Dften liegen auf bem ifoliertm Serg*
teffel SWontesSan (Salogero (388 m) merhoürbige
3)ampfbaber (le stufe), berm S)ampfȀrme jtoi-
fcben 34 unb 40" C. fcbmanft. 3n bem Sbale itoU
fcpen bem Serge unb ber Stabt bei^e Scbmefel'
^°) unb Salgauellen (56"), bie im Sommer öcti
Rranfen befucbt »erben.
SolaMiXdM, f. Umberftfc^e.
Solara^ 2:rauermüde, f. Simtrauermfide,
ßeerwurmtrauermüde unb ^bomadtrauermfide.
edcU (fpt. f(bitU), Stabt im Rreiö ^Slobica ber
ital. $rot)in) Siracufa, auf Sicilien, ixnU am Aü|ten:
fluj S., an ber Sabn fiicata^Sp^catu^, bat (1881 1
12041 e., fe(b« Äircben, reinlufee Strajsen, 9fan
füblicb einen ßafen (Sampieri) an ber Sübfüite.
Sclfktif f. Scyphati.
eriffontt, foDtel mie ioolgcement (f. b.).
edglio (fpr. fcbilio), itaL Stabt, f. Scüku
SolUoet (lat.), ndmlicb, in ber Sebeutung: ^i»
ergangen ift» (morauf ba§suergan}enbe®ort folgte
SoUla L,, Slauftern, ^flan^engattung au^
ber Saniilie ber Siliaceen (f. b.) mit gegen 80Slrtw
bef onberiS in ben gemäßigten 3onen ber ^ten ^t,
fd^ön blübenbe 3n>iebelgen)a(bfe, von benen mebTtrr
al^ 3^^fian)en; befonberS atö ^ilaubpflan^n
gefcba^t jtnb, fo befonberS S. sibirica Andre., ber
ftbirif(9e Slauftern, mit aA)ei l&ngtt^n lan-
zettförmigen Slattem unb auf ben nur flngertangefl,
mnblidben Sd^aften mit gmei blauen, ftemfdrmi^
oen Slumen, unb bie loemanbte S. amoena L.^ mit
langem Slattem unb 4—8 Slumm auf (ontigem
Stengel. 9)lebr ober ^meniaer ^lodenförmioe, oft
nidenbe ober bangenbe Slumen m reid>erer$raubf
baben S: bifolia L,, campanulata^lt^., nntansSrnv
patala Eed. u. a. , bie audb etmaS fpater )ur fdlAU
gelangen, ^iefe ©ewacbfe müffm im Spatberbjt
bidbt gepflanzt unb »abrenb penger ^lApt ttmai
bebedt werben, ^ucb laffen fte fidb jgut treiben. 3u
biefem Sebuf pflanzt man fie im Xuguft rttoa ju
4—5 in 10 cm meite 2:^^^, ^ait biete an eiwn
^albficbattigen Orte im ^eien malig feucbt unb
nimmt fte im ^e^ember in einen nur md|ig ertoOnn^
tenSdaum, too ftdb bie Slumen rafA enthndeln. ^e
SDleerstoiebel mirb je|t aU befonbere Oottimg
Urginea (f. b.) t)on ber Gattung S. abjetiennt.
f^dHa (fpr. fdbilla; jrflber au<b Sciglio, in
Slltertum Scyllaeum), Stabt in ber itoL ^roüinj
unb im Rxä» ^eggio bi ^labria, 5,5 km i>onber
SRorboftfpi^e Siahcn« (^unta bei garo) ait^t,
an ber ©fenbabn äieggio^^ftrocucco, ^aibtt (18S1)
5802, ald ©emembe 7364 @., loirb Don einemS<bioÜ(
ber Sfütften tjon S. auf f^ntalem Sorgcbirge fibep
ragt unb ift burd^ feinen rEkin- unb Seibenbau f oote
burc^ feinen ^un- unb Sdbwertfifcbfang berühmt.
1783 jerftörtc ein ©rbbebcn faft ben gamen Ort.
«cia9«3ttfeUt (fpr.liUI; fr}. Sorfingue«),
®ruppe von 50 engl. @ilanben unb filippen, 49 km
t>om Stap SanbiSenb, ber Sübmejtfpt|e SnglanM
((Siymmain, bie jujammen nur 2670 ha bebeden.
(S, aiebentarte auf ftarte: (Snglanbunb9Bale«.)
Sie ftnb felftg, baumloiS,t)on überaus mUbemittima
(faitefter aWonat 7,?", »armfter 16^** C.) begünftigt
aber ni(^t feltm »erbeerenben Drlanen au«fifie!»t,
fo ba| öfter« Scbifforücbe ftattfinben. 9«ur f<*«
fmb betoo^t (1891: 2160 Ö.) unb tragen ©eijfn,
©erfte, feafer unb ftartoffeln. feauptcrmerbiiBWg
ift bie 9larcii}entultur. Äanindjen unb »ilbefi w
flügcl fmb in SRenge »orbanben. S)ie großem in-
fein fmb: St. SWarp«, mit 1911 6. unb bem Bm-
(ben ßugbtomn ober Kemton, bem ©aiupt-
ort ber (Sruppe, öafen unb gort auf bem 31 n
bo^en iougb-6iU; Siredco ober Xredco», mit 316 (!.:
St SMartm. mit 194 6. unb einem Signaltiin«;
Srper (Srebar), mit 91 6., unb St ICgne«, im^
Scmcus officinalis — @cipio
765
130 e., Air^e unb Seiu^rm. Sin s»eiter ätui^U
türm ftel^t im du|erjlen Sübmefteti auf 9if^op'9U><!.
^ie @. Tmb @i^ eined beutf eben ffiicetonfutö. hoxvpu
geftein ifk Kranit, mit bem ^eftlonb (oben fie nie
sufammenae^angen. SSon 3tnn ober Sinngruben
entMten (te feine €pur. (S.Cassiterides insalaeO
®. bei^t au(b eine ®vvüppt unbetDo^^nter, }u ben
@efeU{d>aftdinfe(n ae^&viger fiaguneneilanbe.
Soiiioiw offloliiilis, @ibe(^fe, f. @tin( unb
iofel: (S*fenm,5ig.l.
9tiuh€, eng(..6$teibun0 für @inb^ (f. b.).
®cittb(b)ia, engl. 6(^tetbun0 fflr €tnb^ia,
^amz ber Surften bon ©maßar (f. b.).
«riliriuatiait (tat), f. %unUln.
aeiolto (xial, jpr.fd^ol-), mufttaltfd^e^ortradd'
begeid^nung: unaebunben^ frei im Sortraa.
Sdoto (fpr.^ei-)/9(u6 im norbamenf. Staate
D^io, entf pringt im nörbti^scentralen Seil be« ©taa*
te^, fliegt fübUc^ unb münbet, 320 km lang, bei
^ortdmDuto in ben O^io. @r fpeift ben i^n be$
gleitenben Dbip - ©rie - ftanal,
9tUfi0, viame einer ber patricifc^en röm.^ami»
Uen^ bie ^u ber ®tn9 Somelia gehörten. Sie er»
fd^etnt in ber ©efc^ic^te luerft mit bem $ubUui$
^orneUttd 6., ben bie Sonfularfaften unter ben
tonfutarifctfen ^egdtribunen bed % 395 (unb 394)
D. obr. anfflt^ren. dum ftonfulat jßbtDang ftc^ ouiS
ber SamiKe ber ©ci^)ionen juerft Suciu« ©orne*
liu« ©. 3ÖÖ empor.,— Suciu« €orneliu8 6.
Sarbatud befleibete bod fionfulat 293 9. &ft.,
bann bie Senfur unb ^ei^nete ft(^ in bem Rriege
wiber bie 6tru^ter, ©amniter unb Sucanet aud.
Sein ©0^ mar Suciui$ (^orneliud ©., ber 259
0. &fi, aU ftonful bie fiart^ager aui (Sorftca oer^
trieb, bie ©tabt Stleria einnahm unb bie Snfel für
bie Stbmer eroberte unb 258 ©enfor mar. — ©ö^ne
bed legtgenannten fiuciuiS maren $ub liud unb
®n&ud eorneliud ©. $ubUttd fud^te atö
ftonful im erften 3a^re bed jmeiten $uniWen
firiege^ 218 r>. 6^r. ioannibal oergebtic^ am Über-
oanQ über bie iK^dne ||u ^inbem unb mürbe in
Statten am älidnud in einem 9leitergefe(!bt, barauf
mit feinem ^mt^enoffen 3:iberiud ©emproniui»
©raccbud an ber 3:rebia von ^annibol gefiblagen.
@r folgte 217 feinem fc^on 218 nacb ©panien ent»
fenbeten ^ber @nau« (flonful 222). Selbe iBrü^
ber beugten bie Aart^ager mieber^olt in ben ndd^-
ften ^a^ren, fanben aber, ncuJbbem fte i^re^eere
geteilt l^atten^ auc^ beibe 211 ibren Untergang.
^n ^ob feinet Saterd $ubliud unb feined
OMm^ TAc^te balb nad)^r ber gro6e $ubliud
Sorneliui^ ©. Slfricanud ber filtere (major).
2)tefer, aeb. 235 t). Hifi., betleibete 212 bie fibilttAt,
211 benef i^n bie SBa^l bed SSoltd nad^ ©panien.
6cbon im.grü^ja^r 210 eroberte er mitjeinem
3rcunbe, bem Slottenfü^rer &a\u^ Sdliug, Meutars
iba^o, ben wicbtijjften ßanbeld« unb äBaffenplaH ber
$umer.in ©pamen. ^urc^ gefc^idte 93et»anblung
mu^te er bie fpan. $5lter für ftcb )u geminnen, fd)lug
209 ^annibald S3ruber ßa^brubal, otne befjen
2)ur(ibl>ni<fe na<b Stallen ^^inbern ju fönnen, unb
oerbr&ngte in ben folgenben^a^ren bid 207 bie ^ar-
t^oaer t)ollenbd auS ©panien; fogar nad^ ^frita
feLbft m bemi^m Dcrbünbeten i)lumibcnfürften ©t?*
pijaip feWe er über. 206 teerte ©. na* 9lom jurüd^
crbielt für ba§ 3. 205 ba§ fionfulat unb lanbete
204 mit etma 20000 SWann in ber ^lü^t »on Utico*
^er S>iberftanb ber ©tabt nbtigte i^n gur übermin-
tcrung. Slber 203 fd)lug er bie ibn angreifenben
ftart^a0er unb ©pp^ai, ber gu i(^nen übergetreten
mar, mtebenmeimal, unb 202 gemann er gegen San-
nibol bie (Sntfd^eibungjSfc^la^^t bei B^^ma (f. b.).
Sierauf lehrte ©., nac^bem er ben ^rieben, ber fiar»
t^agod 3Ra(!^t brac^, Dermittelt ^tte, im Srtump^
nadf 9lom ^vtxüd, mo er ben iBeinamen Slfricanud
annahm. 199 mürbe er gum Senfor, 194 gum
^meitenmal gum Aonful ermA^lt, unb feit 198 mar
er ^rinc^d ©enatu^. 193 mürbe er ai^ ©d^iebd-
ric^ter umifc^en ben Sart^agem unb äRartniffa (f. b.)
nac^ ^frifa gef(bidt. ^n bem Mege gegen Slntio-
(^ud in. begleitete er 190 feinen Sruber Suciud ald
Segat. ^n Seftec^iungdprojeft, ben bie if^m fetnb-
licpe Partei oegen ibn anaettelte, verlief o^ne 9ie>
fuUat, aber ©.d polit ^^dti^teit mar su (Snbe; er
ftarb auf feinem Sanbgute bet Sitemum in ^ampa-
nien 188, na<Jb anbem 185 ober 184. — SSgL @er«
lad), $ubliui» Someliud ©. Slfricanu^S ber filtere
unb feine 3eit (»af. 1868); 3Rommfen, ^ie ©ci=
!»ionenpro|(effe (im «ioermeiS», Sb. 1) unb 9lbm. ^or-
jungen Ob.2,fflerl.l879); gfranfe, 3)ie Snege
ber ©dpionen in ©panien (aRün*. 1883). — Son
feiner ©attin fimilia, ber Socbter bed fimiliu^
$aullud, ber bei Sannd fiel. 9interlie6 er gmei
^bl^ne: $ttbliud, audgejeicpnet burc^ Seaabung
unb Silbung, aber burd^ fc^mac^e ©efunbpeit an
bffentlid^er äBirffamteit t)er^tnbert, unb Suciud,
ber t)on Slntioc^uS gefangen, aber balb mieber frei-
gegeben mürbe. 174 befleibete Sudud bie $r&tur,
bo4 ftrid)en i^n in bemfelben Sabre bie ^foren
bon ber ©enatdlifte. ^ie eine ber 3:bc^ter mar dov
nelia (f. b.), bie Slutter ber (^racc^en, bie anbete
mar an $ubliud ^omeliud ©. Slaftca mit bem Sei?
namen ©orculum (f. unten) »erheiratet. •— S)cr
jüngere Sruber bed großen Slfricanud, Siuiui^
(Sorneliud ©., begleitete ben trüber na* ©pa-
nien, mar 193 $rator unb eri^ielt 190 ald fionful
ben Sluftraa gur ^tnning beiS firUged ^egen
Slntiocbud in. von ©prien. 9la* ber ^eenbtgung
bed firieged bur* ben ©leg bei äRagnerta feierte er
einen prd*tigen Zriumpt^ unb er^elt ben 9lamen
Hfiagened ober Stfiaticud. 6r mürbe angetlogt,
ba^ er oon ben von Slntio(bud eri^altenen Selbem
imterf^logen ^abe, unb pi einer ©elbftrafe verurteilt.
$ubliud Gorneliud ©. fimilianud, ber
jüngere ^fricanud, ber leibli*e ©of^n bed Su^
ciuiS fimiliud $auUud, t&mpfte, taum 17 3. alt,
168 unter biefem unb mürbe von $ubliud, bem ©o^
bed Altem Slfricanud, aboptiert. 151 übema^m er
freimillig bie ©teile eineiS firiegötribunen bei bem
öeert in ©panien unb aei*nete ft* in jeber Sßeife
aud. Slu* in bem erften §a^re bed britten $unif *eh
Arieged, 149 o. &fv., biente er nur aU S^ribun, aber
feine 3:^erteit, 9le*tli*teitunb firiegMunbeermar-
Den il^m allgemeine Slnertmnung. @r mürbe bamm
in SRom, mo er ftcb um bie fibilitAt bemarb; vomä^oltc
147 aujjerorbentlic^ermeife gum ^nful ermA^U unb
mit ber iBeenbigun^ bed KriegeiS gegen Karthago be-
auftragt (^ organifterte unb bidciplinierte erj^ boS
oermilberte röm. ioeer, bann bef*rAntte er bie fior-
träger auf i^e ©tabt unb eroberte biefe 146. ©.
U\ftit ua6 9iom im 2:riump^ gurüd unb befa^ f eit-
bem ben ^amen Hfricanud ni*t blo| ald ererbten.
142 befleibete er bie Genfur. pr bad % 134 mürbe
il^m jur ^eenbigung be^ ^eged gegen 9lumantia
boS Honfulat gum ^meitenmal übertragen. Slu* bier
Seilte er gunA^ft bte ^anndgu^t.beim Seere mieber
er unb begmang nad) langmimger. iBelagemna
133 bie fi* pe(benmütig »erteibigenbe ©tabt; bana*
766
©circn — ©cicrottum
bie^ et nun au(6 IRumantinuS. l^nber innem
$oUtit t)ertrat ©. ^ncrßifcfe bcn lonferüatioen
€tanbpunlt gegenüber ben arie^. SKeformibeen.
@ined äftorgend mürbe er in feinem Sc^lafgemacb
tot aufgefunben; toa^rfc^einU^ fiel er aliS Opfer
eineiS poUt. SMorbe«. — Sigl. Werfen, De Publio
Ck)melio Scipione Aemiliano (€t. @toub 1877).
SSon ®nftu« 8., bem D^eim be« altem Slfri-
canud, ftammte bie fiinie ber Scipionen, bie ben
Beinamen 9lafica fflbrte. duerft erhielt i^n hei
®nau8 6obn, Dublin« eorneliu« S. 3fla-
fica, ber 194 unb 193 otö ^rdtor unb ^roprÄ*
tot in Spanien, 191 ald fionfui int ^idalpmifdben
Pallien gegen bie fflojet ftearewb toar. Sein gleic^s
namiger So^n, mit einer äiocbter bei8 Altern Uhi-
canu^ t)erm&^lt; erhielt megen feiner 2:fi(^tia(eit
unb 6infi<^t ben 3unamen (S^orculum («ber sBet^
ftanbige»). @r mar ^meimal ^onful, 162 unb 155,
159 ©enfor. ^ontifer 2»ayimug mürbe er 150. —
Sein So^n ^leicben ^camend, x>on einem Tribunen
im Spott mit bem Stlaüennamen Serapio jube^
nannt, Aonful 138, ein ftrenger unb eifnger Opti--
mat, leitete 133 ü. ^x, ben Slngriff auf ben altem
©racc^u^ unb machte üc^ babur(!b beim ^olfe fo,
oerba^t, ba| ibn ber Senat burcb eine Senbung
no9 afien entfernte, mo er in ^ergaraon ftarb. —
Sein Sobn gleichen DlamemS, in ber 3eit be^ fj^gur^
tbinifcben fineaed bur(b Unbeftedblicbteit unb {trenge
dtecbtlid^teit, ald SRebner burcb 931^ unb Saune auiS-
gejeicbnet, ftarb aU Äonful 111. — Neffen ^fel
mar ber oon SDteteUuiS aboptierte Duintud ^aci^
liud anetellud $iug S., ^ompeiuS' Sci^mieger^
oater unb ein heftiger ®egner @Afar^. (S. 9)ZeteUer.)
Ccitett^ german. ^oltdftamm, f. Stiren.
Scitocro (fpr. f(^i-), f. Sirocco.
Solrpns X., $flan^engattung aud ber ^^amilie
ber Gpperaceen (f. b.) mtt gegen 250 über bie gange
@rbe t>erbreiteten unb befonber^ auf feu^tm, fum-
pfigm Orten ober im äBaflet maci^Jenben bitten,
ttautartige ®ema<^fe oon fepr t)erf(btebenem iDctbi^
tud, mit binf enartigem cplinbrifc^em ober breitanti^
gern, meift unvergmeigtem ^alme, ber einen 9üf<bel
oon Glattem ober auc^ nur menige fc^eibenarti^e
Slattorgane tragt, ^ie 99lüten fteben ehtmeber tn
einer einjiaen enbftanbigen Obre ober e« fmb meb=
rere m ^üjcbeln bereinigte ^i^rcben t)or^anben. ^ie
^^cpen ftnb me^rblütig unb gmitterig. ^on einiaen
grö J5cm arteti, mie t)on S. lacustris L., beren ßafme
im SBaffer mac^fen unb bis m 2V2 ui ^o(b merben,
fomie t)on ben breifantigen Stengeln t)on S. silva-
ticos L. merben Statten, ^eden u. bgl. geflod^ten.
^ie tleinem ^rten, bamnter gegen 20 beutfdbe,
liefern nur ein f(ble(^ted ^ie^futter.
Cdttfitt^ (^rcb.), Serbartung, frebiSartige ©e-
fdbmulft, bödarttge 9Reubilbung; f cirr^^ö«, »erl?ar=
tet, gejcfomoUen,
Scifmiieit (lat), Wtd)t geprägte SRümen.
edffioit (lat.), Spaltung; Seif für, SRii
Cdtomiiieett^ Orbnung auiS ber Gruppe ber
9Ronotot9lebonen, ©emad^fe mit meift r^igomartig
auj^gebilbeten unterirbifcbm Stammorganen, un:
regelmäßigen, lebbaft gefärbten Blüten, bei benen
nur smei, häufiger f ogar bloß ein ein^iaeS Staubgefäß
entmidelt ift, bag gubem in »ielen gailen nur eine
^albe Blutlere befi^t. ^ie S. umf affm bie na^e mit^
einanber t)ermanbten ^amilien ber SRufaceen (f. b.),
3ingiberaceen (f. b.), ©annaceen (f. b.) unb ÜWaran^
taceen (f. b.). ^ierju 3:afel: Scitamineen; jur
(Srltamng f. Curcuma (nebft 3itmermurjel) , Elet-
taria (nebft ftarbamomen), Zingiber (neb jt Sngmer),
Mnsa, Canna, Maranta (nebft 9rroms9toot).
Soinrida«^ 92agetiere, f. SOmcben.
Soinrlntef $Mwnam, f. @i(!b^bm4en.
9äeU, % S. bon, ®arten!ünftler, ^eb. 1750 ^i
9laff ausSBeilburg, erlemtebie ©artnerei m S<bn>e|in'
fien unb ^mcbfal, ging 1772 na«^ ¥arid unb ^er^
aiRed, 1773 nad) @nglanb, bon mo er na<l^ vtet:
labrigem Slufentbalt )urüd!e^rte, um im fiur
trage beS bamali^en Ihirfürfim Aarl Z^eobor einen
^eil bed Sc^mejimger ©artend im Ianbf<!baftCid>en
Stil anzulegen, ^ad) Slnlegung meuteret anbetet
©arten fam S. 1790 na(b 3Rün(ben, too er ben
(Snglifcbm ©arten anlegte; 1803 mürbe er 3nten^
baut ber ftöniglicben ©arten in SRünc^en, ido er
1823 ftarb. 3lußer bm genannten f(Jbuf S. nix^ fol
genbe bebeutenbe ©artenanlagen: ben $ar! i9on
Ttpmp^enburg, bm Sibloßgartm )u9iebn(Jb a. 9ib.,
bie Slnlagen gu Sabm-^abm, einm 2:eil bed ^^orf $
ju Sapenburg bei SGBien u. a. (Sin 5)m(mal S.^ftebi
im ©nglifibm ©artm ju STOünt^m. S. ©erftffmt^
lichte befonberd: «Seitrage gur bilbenben ©axten^
fünft» (3)lünc(^.1818; 2.%ufl.l825), baSerfteeigent^
lic^e Se^rbucb ber ©artmtunft in beutfcbet Spcad)c.
8el.f Eintet lat. ^iemamen flbtütsung für $bil.
Sutle^ Sclatet (f. b.).
8. O. Ii.f in Snglanb Slbfür^ung für Stadent
of the Civil Law (Stubmt ber Sfiec^te).
edatet (fpr. ßtle^tJr), ?bilipp Sutfa^, engL
3oolog, geb. 4. 9floi>. 1829, ftubierte ju Ojforb 3uri*--
pmbeng, mar feit 1855 prattifd^ an Lincoln^s Inn,
bann im meftl. Gnglanb t^atig, mürbe 1855 Se=
tretar ber Zoological Society of London unb 1861»
jum ©brenboftor ber J?^ilofopbie bon ber Umoer-
ntat ^onn ernannt. 6t ift einet bet audgeseid^net-
(ten kennet bet Spftematif ünb geoat. ^etbreitung
bet SBitbcltiete, befonberiJ ber SBögcl, unb bat eine
große ^nga^l Hb^anblungm befonberd in ben
«Transactions» unb «Proceedings of the Zoological
Society» fomie in ber 3«itfcbtift «Ibis», beten erftc
Serie er rebigiertc. üeröffentli<bt.
9cl€to * * V in^ufammmf e^ungm axa bem ©rie
(^if(ben : troden, ^^art, f eft, raub. (o. aucb Stteto . . .)
Solerod^rma JRer«., ßattbobift, ^itjgat
tung aud bet gamilie bet ©aftetompceten (f. b.),
mit nut menigm Sitten in 9lotbametila unb Europa.
Sie baben etma ^ü^neteigtoße (ugelige (vnijbttot'
pet, bie faft ganj untetitbifc^ madbfm unb ein bcn
äitüffeln abnlid^ed Slu^fe^m befi^en; im ^n.rn
geigen fte eine blauataue e^atbung unb ftnb }iemUd>
batt. 2)ic in S)eutf(blanb baufigftc 3ltt S. Tuljare
Fr. mitb biel atö ed^te Stüffel betfauft, bo4 itt fie
bon bief et butc^ ben ©em(b unb bai^ Se^lm ber ne^
attigen^eicbnung auf bmS<bnittga<bm juertennen,
^ei rei^li^erm ©enuß biefeiS ^il^ed treten ^r^
giftungderf(!^einungen auf.
Selerotliiiimiui Olaiuitt^ f. Zteffeeleben.
Solerotiloa^ bie Seber^aut beiS SluoeS, f. Xuge.
^detatlmiir ein tnoUenartiger K5rper, ber
auiS bic^t berflodbtenm SilibbPben befte^t unb in
ber 9legel giemticp ^art itt. Sol(^ tommen in ben
berfibiebenften ^iljfamilim bor unb ftnb mobl
ftet^ atö dlubejuftanbe ber betreffenbm filiformen
angufeben. ^le befanntefte Sclerotiumform ift bie
be« SWutterfomä (f. b. unb Safel: ^flanjen«
franfbeiten, Sig. 4a u. d). Son man<Jben S.
lennt man bie meitem @ntmid(una^ftabien nod)
nic^t, unb ed mirb bed^lb für biefe &. probifonf6
atö d^attung^name benuftt.
A
At
Zl O
ä
H
Qdopi^ bt ©olcrano — ©cotiftcn
767
Srloliid bi Catftitio^ e^ebertco, ®raf, ital.
3urift, etaatömann unb ©efc^tc^tfd&reibet, geb.
10. San. 1798 jiu Xutin, ftubicrte biet bic Sichte
unb rüdte im fatbin. Staatdbienft jum ©enetal'
profurator auf. SSon Zuxin 1848 in bie Aantmet
gewallt, übemof^m ec unter 6^ate %albo (f. b.)
Das ÜRiniftctium bet ^ftij unb be« 5hittu8, trat
aber xaxdd nac^ bcm SWitlingcn feiner ©cntü^un'
Qen, etn Aontorbat mit 9iom in ftanbe 5u bringen.
1860 jum @taatdminifter ernannt, tvar er 1861
—64 a^orfifeenber be« ©enatS, in ben er 1849 be-
rufen »orben »ar. 1872 beriefen i^n ßnfllanb unb
Slnierifa in bai&®enfer6(!bieb80eri(!bt über bie3lla=
bamafrage(f.b.). erftarb8.9Raräl878. 3n feinen
testen S^bren lebte er in Surin. SBon feinen SBcrten
feien erm&^nt: «Storia delP antica legislazione
del Piemonte» (3:ur. 1833), «Storia della legis-
lazione italiana» (S^be., ebb. 1840—57; 2..^uf(.,
1863—64), «Sall'autoritä giadiziaria» (ebb. 1842),
«Saggio sugli stati generali ed altre istitazioni
politiche del Piemonte e dellaSavoya» (ebb. 1851),
aLe relazioni politiche tra la dinastia di Savoya
ed 11 govemo britannico 1240—1815» (2:ur. 1853),
«Marie Loaise Gabrielle de Savoie, reine d'Es-
pagne» ($ar. 1867), cLe cardinal Morone» (ebb.
1869). — 3^0(. 6arebo, Federico S. (2:ur.l862);
üHocca, Le comte Fr6d. S. ($ar. 1880) ; 91. t)on »eu--
mont, SBioor. S)entbl&tter (8pj. 1878).
8. O. aL, ^Ibtflrjun^ für Sacra Caesarea
Majestas (lat., b. ^. gepeilißte Jaiferl. SWafeftfit).
6cobva, 6tabt in Sdbonien, f. Stutari.
Soolezr f. Sanbmürmer. [eute.
Soolioptftrsrx^ Schmetterling, f. fia)}U3iner'
Soolopaoidaa, Sooldpaz^ f. Sd^nepf e.
^colomi^ @cDlopio<$, religiöfe ©enoffen-
fc^aft, f. $iarifken. [©pUntfÄfcr.
SoolytlOae, Soolytns^ f. Sorfent&fer unb
Soomber, Soombridae, f. SJ^afrelen.
eeotie (fpr. ^hi^n), f. $ert^.
SooBto (ital.), f. ^i^font.
^tonttp (SDleferga^l 6contri, ital.), toie 9li=
fcontro im aUßemcincn SSergleicbuna, (Segcnübers
ftcüunfl ; im bef onbem unter ben ® ef c^üftöbücbem ein
'iöucb, in meinem bcr (Sin- unb Sluggang r)on ffiaren,
©ecbfeln, ^ffeften, ®elbf orten u. f. m. tierßücbcn
unb abflcredbnetmirb; ba^er2öareu= ober Sag er--
fcontro, aßec^felfcontro, (Sffeftenfcontro,
6ortenf contro u. f. ip. 3n ber einfa^cn lBuc6=
fü^^runfl, too ba5 eigentliche ^auptbucfe (f. b.) unb
bamit bie 2öcrtbere*nuna' faci&lic^er (Süter aanj
fct;lt, fönnen bcrartigc iKebenbüc&er mit ©elb^
folumnen geführt unb baburcife bic Sac^tonten be«
ßauptbucft^ erfefct merben; in bcr boppelten 93uci&'
fübruuß braueben ftc nur eine SBcrgleic^una ber ein=
unb au^ßcöangenen aRengen (bcr 3a^;l, ^oüi, ftilo
u. f. m.) 3U enthalten, ba bie ©ertbcrec^nuna fi^
aus ben Äonten beS ßauptbuc^eS crgiebt. S)ie ge-
naue gü^rung ©on 6. ergiebt eine ftftnbige fion--
troUe über bie »or^anbenen Söcftünbc unb erlci^tcrt
inSbefonberc bcren Slufna^^mc bei ber Snrjcntari^
ficrung. (S. Suc^Mtung.)
Scop., hinter lat. naturtt)iffenfcbaftlicbcn Sflamcn
3lb!ürjung für Sodann Slnton (Scopöli, geb.
1723 ju gaoalefe in Jirol, gcft. 1788 in 9? atjia.
BmpULm, f. edfeattcnöögcl.
Soopfila mar^MTltilis^ f. ^bfiö^e.
eeoranae (ferb. ükljeva), flcine farbeUenartige
Ofiicpe, bie bem ©futarifce unb ben in benfetben
münbenben montenegrin. glüffen eigentümlidb ftnb.
Sei Slnndj^erung bed äBinterd |ieben bie 6. maffen-
baft in bie ^lorbtveftede bed €httarifeed, h}0 bie
aWontcncgriner na* Slb^altung feierlicher Zeremo-
nien gmei hxi brei SSoc^en lang 3)laffenftfcberei be«
treiben, meiere id^rlic^ über 50000 %l. einbringt,
ba bie gif c^c gctrocfnct nac^ gtalien unb ber Seuante
T^er^anbelt tverben. [f. (Sorge.
Ceiive(engl.,fpr.|sfo^r),eineSlnaablt)on206tüd,
C>corel(6c!booreel,6c!boorl,©c!borel),3an
x>an, ^oQ&nb. aJlaler, geb. 1. Slug. 1495, erbielt
ginen Flamen loon feinem ©eburtdorte ©c^oorl bei
Ifmaar. 3n feinem 18. Sa^re !am er nacf) Slmfter*
bam in bie SBerfftdttc bei8 3af. ©omeli« sen., lernte
aud^ unter SRabufe unb n^anbertc hierauf nac!^ fiöln
unb Speiser, \do er 9au!unft unb $erfpcftit)c ftu-
bicrte, audb nacb 9lümberg gu Sürer. 22 3. alt,
aclangte €. nacb tarnten, mo er ben bcrrlid^cn
$lltar in ber ftircpe t)on Obert7iQacb malte. (Sr )og
1520 nacib SSenebig unb na^m an einer SBaüfabrt
nac!^ ^alaftina teil. 3)rci Sa^rc blieb er in 3erufa=
lem, bann fe^rte er über SHom in bie ©eimat jurüc!
unb ftarb 1562 ju Utrecibt. ^ feinen frühen tirbeiten
»ar er burcfeau« nieberlftnbif d^, führte aber fpftter bie
ital.9ticibtung in feiner Heimat ein. (Sinefireugigung
im ^rovinjialmufcum ju Sonn jcigt x\)n unter bem
Sänne bcr fiunft aJlicfcclangelo«. 2lm trefflici&ftcn
fmb feine Porträte (Utredfet, Scrlin unb ftöln). gür
bie SRarientird^c in Utred^t malte er ein gro^ciS, auf
t)icr glüaelt^üren auiSgefü^rteS SHtargcmdlbc, toeU
d^cS $(^ilipp 11. 1549 ber ftircj^c abJaufte unb mit
nac^ Spanien na^m. S)ie f bnigl. Valerie )u Hmficr^
bam beftfet bon i^m: ®aüib unb Sat^cba, Salomo
unb bic Königin uon ©aba. — SSgL äoman, Stu^
bicn über S^n »an ©. (in ben «Seitrdgcn jur Sunft*
gcfcfeici^tc», 9leue golgc, 3flr. 8, Spj. 1888).
Ccove^^ll (fpr. IsfoMbt), SBiUiam, engl. See^
mann, geb. 5. Dft. 1789 ju (Sropton in ber ®raf=
fd&aft §)orf, brang auf bem SBalfifci&fabrcr feine«
SaterS, ber »efolution, 1806 bereit« bi« ju 81^30'
nörbl. Sr. loor, unterfuci&te 1822 gum erftcnmal bie
Dftfüftc (SrbnlanbS gmifdfecn 70 unb 75^ nörbl. Sr.
unb cntttjarf bie erftc genaue ftarte biefer ftüfte in
einer SAngc bon 1300 km. 6eit 1823 ftubicrte er in
Sambribge 3:bcologic, toorauf er al« ftaplan für
©eelcutc in ben ^ienft bcr engl, ftirc^c trat. @r
ftarb 31. SDlÄra 1857 gu Sorquap. ©. ijcröffent»
lid^tc: «Account of the aretic regions» (2 Sbc,
Sonb. 1820), «Journal of a voyage to the northem
whale-fishery» (^binb. 1823; beutf(i& ijon ftricä,
5amb. 1825), «Journal of a voyage to Australia
and round the vorld for macnetic research»
(1859). eineSiograp^ie S.« gab fein 3Rcffc ^erauS:
«Life of William S.» (1861).
Bcorodösma, $namc, f. Ferala.
Boorpaeiüd&e^ g-ifcpe, f. ^raci^cnf&pfe.
Boorplonldae^ f. Sforpionc.
BoorsonSra Z., $flanungattung au« bcr ga--
milie bcr ftompofitcn (f. b.) mit gegen 100 Slrtcn
in bcr nörbl. gemäßigten 3onc bcr Slltcn Söelt,
meift auSbauembe (^cmdc^fe mit grasartigen Sldt-
tem unb langgeftieltcn, lebhaft gelb gef&rbtcn Slü--
tcnföpfdfecn, bie nur ^ungcnblütdpen enthalten. Sie
betannteftc ^rt ift bic au« bem nörbL (Suropa ftam-
menbc, überall lultimcrte 6d^marjmurjel, S.
hisjpanica X. (f. Safel: ® emüf e III, gig. 5).
über bie japanifd^c S.J. Lappa.
Sootoh t«rrier (fpr. frotfd^), f. Sa^«bunb.
^tottn^ f. $icten unb @^ottlanb. [Slquino.
CcoHfleti^ f. Sun« Scotu« unb 2:^oma« x>on
768 Scott (»Ott Succlcud^ iinb Oucen^berr^) — Scott (Sir SBoIter)
Ceott t)ou Succleu(!^ unb üueendberrV/
6er3O0gtitcl in einer alten fc^ott. Jyawilie, bie im
17. ^a\)if^. im SRann^ftamm awSftarb unb {ort--
gefegt mürbe Don bem dergoa Don ^Honmout^ (f. b.),
ber mit ber^bin be^ (Sefcplec^tg loer^eiratet mor.
Surc^ iDeiraten mit ben ^ontagu^ unb ^ouglad,
beren Flamen fte aucb annahmen, ßelanjsten bie
8. in ben ©eftfe umfanflretcber ©üter in (^m-
lanb unb Sc^ottlanb. SBaltcr gi^anci^, f^".T-
ter iper^og Don iBuccIeuc^ unb Oueenä^
berrp, geb. 1806, toax untev ^el 1842— rt6
jucrft ©e^eimfieaelbenja^rer, bann 35orfiftenber be^
ctaat^rat«. Örftarbl6.5lprill884. Sefeigegöau^t
bcr gamilie ift beffen 6o^n SBilliam, fe^fter
Öerjoa üon ©ucclcucfe unb Oucensgberrp,
0cb. 9. 6e^t. 1831.
Scott, 6ir ®eotße ©ilbert, engl. Slr^iteft, ath,
1811 iu (S^atDCoU bei ^uding^am, ge^t. 28. Slcdri
1878 gu Sonbon. Sein crjtc^ bebeutenbe^ SBerl
»ar ba§ Söldrti^rerbenfmal m Dyforb (1841), bem
bie Äir&e ju ßamber»eü (einer ^orftabt x>on Son^
bon) folgte, hierauf entmarf er 1842 einen got.
•^lau jur SRüolaiürcpe in ßamburg, »omit er ben
crften $rei§ errang; ber^^Jlan »urbe bi^ 1874 aug?
gefübrl. 3n (Snglanb ftellte ®. eine Seite bcr be=
beutenbften 2)omfircben ftilgerecfet \)et, loie bie loin
e(p, 8i(ipfielb, ßereforb, Ülipon, ©loucefter, ©befter,
Sali^burp, (Sjeter, $cterborougb, SBorcefter,
^Hoc^efter unb Dyjorb. 3)ic SBeftminfterabtei in
Bonbon Derbantt tbm bie SBieberaufri(ibtung be^
.Qapitelbaufed. Son feinen übrigen Sauten finb be-
fonber^ b^vorgubeben: ber Sabnbof oon Bt ^^j^an-
crad (fioitbon), t>k neuen 9RegierungSgebäube in
3i3bttcball (im Äenaiffanceftil) unb bag Sllbert^
2)enlmal in fienringtons(Sarben5 gu Sonbon. 8.
t)erfagte « Conversation of ancient architectaral
raonaments» (fionb. 1864), [®raf üon.
Scotts 3oK Sorbtaiuler t)on (Snglanb, f. (Slbon,
Scotts 8ir SDalter, fcbott. Siebter, geb. 15. 3lug.
1771 gu (Sbinburgb al3 ©o^n eine§ Sachwalter«.
Seine fcbtoac^e (Sefunbbeit, bauptfdcbiic^ burcb SSii)'
mung bed recbten Su^e« veranlagt, bekoirtte, ba^
er frü^ gu feinem (^roj^isater nac^ Sanb^^finotoe bei
Ütelfo auf« Sanb gebraut lourbe. 6p&ter f am er nad^
Äel)o, too er mit ^ßercp« «Reliques» vertraut »urbe,
2)arauf befuc^te er bie High-School gu (Sbinburgb,
jtubiertc bie Sledfete auf ber bortigen Unioerfität unb
mürbe im 21. 3a^re Slbüotat. Um biefe ,8eit oerf ucfcte
er \i(b guerft al« Siebter, anfanp« in Überfettungen
oon SBürger« «Senore» unb «SBilber 3ager» (17%),
Don «®öfe t)on Scrticbingen» (1799). 1797 batte er
ft(ib mit @barlotte^rpentert)erbeiratet unb So^mabe
gum Elufentbalt gcmA^lt. 1799 mürbe er S^criff
»on ©elürffb.ire mit einem ßinfommen »on 300
^^fb. St. 1802 erfd^ieh feine Sammlung oolfötüm-
lid^er \(bott Sallabenbe« ©remlanbe«, «Minstrelsy
of the Scottish border» (3 99be.), mit treRli^en
gefcbic^tlic^en Srlduterungen, bie großen iBeifall
fanb. 1804 gab er ben altengl. Sloman «Sir Tris-
trem» mit ^merfungen ^erau«; 1805 trat er mit
feinem erften großem ©ebicbt «The lay of ^e last
minstrel» berüor, ba« ben gldnjenbfteu (Erfolg
^atte. ^ie« bemog i^, bie $rajn« DöUig aufgu-
geben, gumal ba er feit 1806 al« 6lert am (Sbin=
burgbcr ©eri^t^^of 1300 ?ffb. St. begog. 1808 er=
fcbien aMarmion, a tale of Floddenfield», bie gro^^
artigfte feiner ritterlicbcn (Srgablungen in SSerfen,
unb feine 3lu«gabe Don 2)a?ben in 18 iBdnben.
3m folgenbcn 3abw gab er Walpl^ Sab(er« Staate^
fcbriften unb 93rief e mit Siogrop^ie (3 Sbe.) beraub ;
aucb arbeitete er fleißig mit an ber auf feinen ^•
trieb a(« Organ ber 5^prie« begrünbeten «Quarterij
Review», mel(be ber gur S$bi0partei ge^&riaen
«Edinburgh Review» entgegentrat. 1810 ttSd^ien
«The lady of the lake», bie b^nlidbe Sc^ilbenutden
ber do(^lanb^natur entbdlt unb bei^ Sidbterd 9lu^m
auf ben (^ipfelpunft brachte. @r lebnte aber (181:3)
bie ibm angebotene äBürbe eined Poet laureate ^u
©unfteu Sout^eijlf ab, unb ba bie folgenben &t=
bidjte «The vision of Don Roderick» (1811),
«Rokeby» (1813), «The Lord of the isles» (1814),
«The field of Waterloo» (1815), «The bridal of
Triermain» unb «Harold the daantless» (1817»
immer meniger iBeifaU fanben, f o monbte er fid^ ber
^rofabic^tuna gu. Slugerbem batte er nod^ bie
SBerte »on Smift mit einer trefflic!b^»i Seben^be
fcfereibung berauÄgegeben (19 Sbe., 1814—17), ben
Zcict gu «Border antiquities» (2 ^be., 1814) unb,
burcb einen ^UiSflug nacb bem Jiontinent t>eran(a|t,
«Paul's letters to his kinsfolk» (1815) ge>^b^eben.
^er gro|e ßrtrag feiner ^idt^tungen fegte 3.
1811 in ben Stanb, am Ufer bed Z^uh nd^t bei
ajlelrofe bad ©ütc^en Sartlep-^ole gu taufen, bem
er ben 3Ramen Slbbotöforb gab. (5r ücrgrö^erte e*
burc^ mieberbplte ^nfdufe unb loerfcbönerte eS burd)
neue ©eb&ube unb Einlagen. ^ereitiS 1805 ^atte
er ben SRoman «Waverley» begonnen; erooUenbete
i^n nun unb gab i^n 1814 obne feinen Spanien
beraub. 1815 erfdbien t)on bem Scrfaffer beS «Wa-
verley»: «Guy Mannering», mit no(fc grö^enn
Beifall aufgenommen, 1816 «The antiquary» unb
alg erfte SReibe ber «Tales of my landlord»: «The
black dwarf» unb «Old mortality» (beutfc^: «Sic
ScbtDdrmer); i817 «Rob Roy» unb 1818 in bcr
gmeiten SHeibe: «The heart of Mid-Lothian»; 181*J
bie britte^eibe: «The bridoof Lammermoor» unb
ft Legende of Montrose» fomie «Ivanhoe»; 189l>
«The monastery» unb «The abbot»; 1821 «Kenil-
worth» unb «The pirate»; 1822 «The fortones ot
Nigel»; 1822 «Peveril of the peak», «Quentin
Darward» unb «St. Ronan^s well»; 1824 «Red-
gauntlet»; 1825 «Tales of the cmsaders», entbal-
tenb «The betrothed» unb «The talisman»; 182G
«Woodstock»; 1827 unb 1828 «Chronicles of the
Canongato»; 1829 «Anne of Geierstein»; 1831
als Dierte Steige: «Count Robert of Paris» unb
«Castle Dangerous». SRit ben meiften biefer 910-
manc greift S. in bie <Sef(fei(bte feinet Sater^
lanbeS, «3»anboe», «fienilmortb»/ «SBoobftod^
unb «vligel» Jpielen in ©nglanb, bie in anberc
(Segenben verlegten fteben biefen mit SuSnabme
Don «Quentin ^urmarb» bebeutenb nad^. Seine
SHomane ^aben bie Sorgüge trefflidber (tbaratter^
fcbilberung unb big m^ lleinfte beftimmter unb
magrer 3«i<fewung/ flarer unb lebenbigei Ün-
fdpauung unb ^arftetlung vergangener ^ten,
anmutigfter S(!bilberung Tanbf(baftU<tier fectön^
Reiten unb eine^ rei(iben ^umord, ber ficb mit
größtem fittlicfeen Srnft, oft mit tieffter 0tübrung
paart. 3lu^erbem batte ji* ber 1820 gum iöa^
ronet ernannte Siebter audp im Scboufpiel t^erfucbt
aber mit geringem ßrfolge. 3:reffli4e biogr. unb
litterdr. Umleitungen ^atte er ber neuen 5luÄgabe
bcr ültenxengl,SRomanfd)reibcröoranoef(fridt, mel<bc
1825 in brei ©dnben gefammelt erwienen. 1820
fallierten bie Käufer »allantnne unb ßonftable; bier
bur(b fa^ fidfe 6. aU beren ©ef(!bä{töteilbabcr plö^^
li(b mit einer Scbulb von 117000?ifb. St. belaftct.
©cott (aSinfielb) — ©cribc
769
^icfe Ser^altniffe ^ivangen i(^, um bed mateiieHen
©etvintid toiQen immer {^ineUet unb bed^alb auc^
mentget fotofältig )u arbeiten. Sein cSeben ^lopo»
leond» (9 ®be., 1827) loar eine flüc^tiae unb un-
hritif(^e Strbeit unb t^at bem SRu^m bed Sic^terd be^
beutenben Sintrag. 1829 bef orgte er eine neue StuiS«
aabe feiner bic^teritc^en SBerfe mit Einleitungen.
^tucMc^rieb er inbiefen^a^ren für feine (Snfel btein
brei 9tei(^en erfc^ienenen «Tales of a grandfather >
(1828—80), für Sorbnerg «Cyclopsedia» eine
«History of Scotland» (2 93be., 1830) unb für SMur»
xatß «Family Library» : «Leiters on demonology
and witchcraft». ^urc^ biefe unb feine obenge^
nannten fpAtem 9iomane ermarb er fo biet ®elb,
ba^ b^fitd 1830 bie @c^utbenlaft auf 40000 $fb.
6t. ^^mmengefc^molgen mar, unb menige ^alfxt
ber ©efunb^eit mürben ^ingerei^t (^aben, um fie
üöUig )U tilgen; biefe maren i^m inbeffen nic^t ber^
gönnt. . äBinter 1830 jeigten ftc^ Spuren einer me^r
unb me^r )une(menben SA^mung. ßerbft 1831
reifte er na<JQ Italien, t>ermeilte hü Slpril 1832 in
Neapel, ging bann nad^ SRom unb te^rt», ba ftc^
fein Buftanb oerfc^Ummerte, nact; @nglanb jurüd.
e^aft bemu^tlod infolge eined gmeiten Sc^lagfluffeiS
mürbe er nad^ ^bbotdforb gebraut, mo er 21. Sept.
1832 ftarb. 3n ^tt^huxf^'fübhtt) mürbe er begra«
ben. S)ad bantbare Sdbottlanb eröffnete eine
Sammlung, um ber {^amilie Slbbotdforb gu er^al^
ten, unb errici^tete i^m in @binburg^ ein prac^t«
ooUed SenhnaL S.d 9lomane maren in ^eutfa^«
lanb fo beliebt, ba| man 9Ra(ibal^mungen für feine
arbeiten audgab; ben gelungenften Serfuc^ ber
^rt maifit mlibalo me^id mit «äBaUabmor»,
ben S)e Ouincep (1825) ind (Snglif(!be übertrug,
^ie beften ^luSgoben ber 9lomane finb bie (Sbin^
burg^er. Slu|erbem erfc^ien eine gute ©efamt^
ausgäbe (52 SBbe.) Sonbon 1839. Sein Seben
mürbe am audfü^rli(tften bon feinem Sc^mieger^
fo^n Sod^art befcbrieben (7 Sbe., 1838 u. ö.), Don
ßutton (in «English Man of Lettera», gonb. 1878),
3Batt (ßbinb. 1879), Donge (8onb. 1887); beutfc^e
Biographien verfaßten @bertb (2. Slufl., 2 S9be. Spg.
1871) unb &ie (2 SBbe., ^re^b. 1864). Seine Sage--
büd^er mürben i^eraudgegeben in 2 SSAnben (Ebinb.
1890). — %gl. au(j& <5ogg (The Ettrick Shepherd),
Domestic manners and private life of Sir W. S.
(1834; neue Slufl. 1882).
®eott^ äBinfietb, amerif. @eneral, geb. 13. IJuni
1786 bei ^eterdburg in äSirginien, mar erft Sad^-
malter, mürbe aber 1808 Slrtiaeriefopitan. iRad^
bem $(udbrud^e bed ^eged mit @nglanb 1812
mürbe er atö Oberftlteutenant nad^ ber canab.
®renge beorbert, geriet in ©efangenfdfeaft, eroberte,
balb mieber audgemec^felt, 27. SRai 1813 ^ort
@eorge unb marb im Sllter von 28 3- Srigabe^
general. Slm 5. ?Mi 1814 fc^lua er ben brit. ®e$
neral dliall bei &fipptina unb foc^t bann in ber
Sd^lad^t x>on 9Hagara. Später tümpfte er me^rf ad^
glüdlic^ gegen Snbianerftdmme unb mürbe 1841
Oberbefebtö^aber ber amerif. Slrmee. 3m merit.
Kriege erfc^ien er STOüra 1847 »or SSeraauj, ba« fidfe
i^m nai) einer turnen iBelagerung ergab, hierauf
rüdte er gegen fjalapa bor, brad^te 18. Slpril bem
General Santa llnna bei SenO'®orbo eine Stieber'
läge bei, fd^lug i^n 19. unb 20. Stug. abcrmalä bei
Gontrerag unb ©bumbuSco unb erftürmte 14. Sept.
bie dauptftabt SRqrito. ^iefe Siege fü^irten gum
^rieben von ©uabalupe-^ibalgo, ben er 2. >^ebr.
1848 abfc^lo^ unb ber bem ®ebiet ber SBereimgten
Orixn^an«' irontofrfaHonS«Sct1foii. 14. «ufL.
XIV.
Staaten einen Sdnbergumad^d bon 1650000 qkm
brachte. Seine Semerbungen ald fianbibat ber
SS^igpartei um bie ^rdfibentenmürbe blieben 1852
o^ne @rf ola. 1853 mürbe S. gum ®enerallieutenant
ernannt. 99eim XuiSbrud^ be« Sürgertrieged nabm
er feine« Slter« megen 1. 5flop. 1861 ben Äbf^ieb
unb überlieft 3Rac^eUan ben Oberbefehl. (Sr ftarb
29. 9Rai 1866 ju äBeJtpoint Sr felbft gab (eine
«Memoire» (2 ®be,, Sleuporf 1864) ^erau«. S.S
SBiograp^ie f(^rieben Sflandfielb (1846; 2. ^ufl.
1852), ^eablep (1852) unb Sictor (1861). — SBgl.
Semmed, Gampaign of General S. in the valley
of Mexico (Sincinnati 1852).
9tüt»9, Sdbolaftiter, f. ^un« Scotu«.
9t0t»9 ^getia, ©ele^er, f. @riaena.
Cctoftlier^ Men ber f c^ott. Stabt SEburfo (f. b.).
Cctontafn^, ein namentlich bei ben Stauten,
aber auc(^ anbem german. StAmmen gebrAuc^licfee«
einfd^neibige« ^rgfd^mert mit fe(^r ftarfem viüdtn
unb langem @riff ^ jum Stoft unb ^um Siebe ge-
brandet. — SSgl. fimbenfd&mit, ßanbbud^ ber beut«
fdeen^ltertum«hinbe,S9b.l (SBrounfc^m. 1880—89).
Ccvmtoti (fpr. ftfrAnnfn), ßauptftabt bed
Sountp Sadamanna in ber Sint^radtregion be«
norbomerif. Staate« ^ennfbloanien, liec|t 240 km
meftlid^ bon 9leuporI am @influft be« 9loaring'9root
in ben Sadamanna, an Sinien ber 3)elamare'Sada'
manna^SBeftems unb onbem Sahnen, g&l^lte 1880:
45 850, 1890: 75 215, mit 3)unmore 83 530 @. Sie
@ifeninbufhrie ift bertreten burd^ Sc^meU«, SBalj^,
Sta^lfdjienem, Sofornotio« u. f. m. 2Berfe. tlu^er-
bem befte^en ^Brauereien, Sabrifen ^r Seibe,
Sßagenbau unb ßolabearbeitung. Ser ä)iftri!t S.
liefert iObrlid^ über 6 !DliU. t fto^le.
•cnliii(lat.),Sd()rrei6«;Scribar,ajielf(^reiber.
9tv\ht (fpr. fttri^b), ^uguftin Sug^ne, frana.
^i^eaterbid^ter, geb. 24. Sej. 1791 gu $ari«, aiuQ
oom Stubium ber Süed^te gur SJü^nenfd^riftfteueret
über. Sein erfte« Stüd «Les Dervis» ftel burm ; aud^
mit bem folgenben Stüde glüdte e« i^m nidpt, bi«
enbli(^ «Une nuit de la garde nationale» (1816), ber$
fa|st in ®emeinfc^aft mit S)eleftre'$oirfon, feine
93e^arrlt(^Ieit mit (hfolg trbnte. 3(u4 «Flore et
Z^phire», «Le comte Ory» (1816), «Le nouves^u
Pourceangnac», «Le solliciteur» (1817), f leine Sina=
luftfpiele(Com6die8-Vaudeville8)fürba«Saubebiue
unb bie mxxim fanben Seifall. 3)ie ©rünbung
be« ®9mnaf e (Th^&tre de Madame, 1820) t^erf d^aff te
S. einen neuen JJlarft S)eleftre#oirfon, ber Unter«
ne^mer, fd^lo^ mit S. einen lange bauemben Stert'
tralt unb fidfeertc fi(^ feinen Flamen unb feine geber.
S. lieferte für ba« ©pmnafe etma 150 Stüde, bie
u. b. Z, «B^pertoire du Th^tre de Madame» eine
eigene Sammlung bilben. Um einen fold^en SBer-
braud^ )u bestreiten, ^atte S. eine f örmli^e äßerf ftatt
anlegen müfteUf mo eine SKenge ftänbiger unb au|er?
orbentlid^er SRitglieber t^dtig maren, inbem biefer
ben ©runbgebanten, jener ben $lan, ber eine ben
Dialog, ber anbere bie €ouplet« lieferte. Sin i^rer
Spifte ftanben ©ermain Selaoigne, S.« ehemaliger
Sd^ulfreunb, unb 3R€ie»)oxüe. 3u biefen lamen
S>. Shtpin, dragier, Samer, fiegouod, Sat^arb, dox-
moud^e, 3^bier u. f. m. 9Rit großer Seic^tigteit pm
arbeiten begabt, leitete S. alle«, lieferte balb ben
erften @ntmurf, balb bearbeitete er ba« 3Bert.
Sie Slebolution von 1830 ftörte biefe« blü^enbe
©ef^Aft. S. mar f(^on früher auf bem Th^&tre
francais mit Ileinbürgerlid^en Sittenfomöbien auf-
getreten, mie «Valerie» (1822) unb «Le mariage
49
770
©cribonier — ©cro^j^ularioccen
d'argent» (1827). 3^6^ tjevfu^tc er e» ouf bicfer
Sü^nc mit ber polit.--fatir, ftomöbic unb »erfcljtc
ber heuen Äcgierung feine Slabelftic^e in «Bertrand
et Raton ou l'art de conspirer» (1833) unb «La
camaraderie» (1837). S)arauf folgten feine ht-
rü^mteften Suftfpiele^ ©ittenlomöbien unb Wftor.
^ntriguenftflde: «üne chatne», «Le verre d^eau»
(1842), *Le Puff ou mensonge et v6rit6» (1848),
«Adrienne Leconvreur» (1849), «Les contes de la
reine de Navarre» (1851), «R^ves d'ajnour» (1859)
u. f. \D. ©roje erfolge ^tte 6. auif ate Sibrettift.
9Wit feinen »erfc^iebenen SWitarbeitern ijerforgte er
30 ^afycz lang alle ^arifer Dpemtbeater unb batte
feinen Slnteil an ben nanibafteften ©rjeugniffen
ber gleicb^eitigen SRuftt. @r lieferte bie £e|:te
für «La neige» (1823), «La Dame blanche» (1825),
«La Muette» (1828), «Fra Diavolo» (1880), «Ro-
bert le Diable» (1831), «La Juive» (1835), «Les
Hugnenots» (1836), «Le domino noir» (1841), «Le
prophfete» (1849), «L'6toUe du Nord» (1854) unb
mebr atö 50 anbere Opern« 9u4 bat man Don ibm
mehrere 9lot}ellen unb iRomane: «Carlo Broschi»,
«Le roi de Carreau», «Piquillo Alliaga», «Le fillenl
d'Amadis», «Fleurette la bouquetiöre» (1860)
u. f. ». 6. tourbe 1834 SWitglieb ber graniöfifAen
Sltabemie. (5r ftarb 20. fjebr. 1861 m «ßark 6.«
^Berfe ftnb o^ne feinere ober tiefere S^aralters
f^ilberung, o\)nt OriainalitAt im S)talo0; bagegen
))erftanb niemanb .beffer atö er ein @reianiS bur^
eine bleibe \>m SBemidlungen binbur(b}u|a^retv bie
er mit bemunbemiStoürbiger ftunftfertigteit auf Ibfte,
na(bbem er eine ober ^toei @tunben ^inburtb bie
äufmertfamteit ber 3uf(bauer in gefpannter (Srkoars
tung getaffen ^atte. SRan f(b&&t bie 3abt ber x>i>n
i^m allein ober mit anbem gearbeitetenSü^nenjptüde
auf tUoa 350; faft alle ftnb in t>erf4iebenen Slu^=
gaben be» «Th6&tre de S.» (lOSÖbe., $ar.l856— 59
u. ö.) abgebrudft. Seine «CEuvres complfetes» (^ar.
1874—85) umfoffen 76 »dnbe.
^cti^imiet^ ^amt eineiS r6m. plebejifdben (^t--
^'c^ledbtd, beffen bebeutenbfte Familien fiep burd^
ben Beinamen Sibo ober @urio unterfcbieben. ®ie
befannteften 3;rÄger biefe» SRamen« finb: ®aju3
@criboniud Curio,Soltdtribun90D. (S^^r.,tt)ar
im erften SDlitbribatifd^en ftriege einer ber Unter«
befebtö^aber €ullai9, ber ibn 84 r>. ^r. naäi feiner
Sflflotebt nadb ^talien mit ber äBiebereinfe^ng ber
Äi^nige t)on ^itp^nien tmb fioppabocien beauftroate.
6criboniu« leiftete al« ftonful 76 ü. 6br. bem SEers
fu^, bie 3Rac^t beiS t)on @uUa mCglicpjt befcbtAnl'-
ten tribunatd toieberberjuftellen, energif<ben SBiber«
ftanb, ftanb 63 Sicero bei ber Unterbrüdung ber
Glatilinarier, fpäter au(b gegen 6^lobiud bei, unb
ettoie« fwb als entfcbiebener ®egner ^far«,Jtarb
aber f(^on 53 b. dhv. Slld Statthalter bon Mace-'
bonien 75—73 ü. ®bt. fÄm^jfte er mit Srfolg gegen
bie 3)arbaner im heutigen Serbien. ®elannter ift
fein glei^namigev So^n, ber fub »on ®ä}ar gemin«
nen lic^. (S. ß^urio.) 2uciu3 ScriboniuS
ßibo, Sonjul 36 b. 6br., focfet im SBürgerfriege
aU tSflottcnfübter auf ^ompejuS* Seite, bejf en So^n
SejtuS fein Scbtmegerfobn njar. 39 b. &^x. »ermit-
telte er 3mif(ben bief em, 91R. ^toniuS unb Dctaioian.
2^ttibünin9 Sovgttd, r5m. S(briftfteUer, lebte
unter fiaif er 6^laubiuS, ben er 43 n. &)x, atö Seibar^t
na(jb Britannien begleitete, in 9tom unb berfa^te
naii oriecb. Quellen ein SHegeptbucb in lat. Sprache
u. b. %, «Gompositiones medicamento- tum», baS
t»on $elmrei(i^ (ßpj. 1887) herausgegeben »urbe.
Sorip (engl), f. DuittungSbogen. [fteiirr.
8orlpt0r«s eoolesUuititol^ f. jürcbenfibrift^
8oiipt$res historiao Aiiriisteo iserben
fecbS fpdtere röm. ®ef(bi(btf(bteiber genannt, bie
eine SReibe bon Biographien ber röm. ftaifer bon
iDabrian bis gu SaruS unb beffen Söb»^ 9lumena:
nuS unb (EarinuS ober bom Anfang beS 2. Sabrb.
bis gegen baS ©nbe beS 3. Sa^rb. (117— 284 n. (Ebt.)
verfaßten unb gemiffermolen eine ^ortfel^ung bd
SuetoniuS barfteUen. ^ie einzelnen Berfaffer ünb
®ltuS SpartianuS, BulcatiuS ©aUicamiS, %u^
belliuS $oUio, bie unter i)iocIetian @nbe beS 3. uiti)
Anfang beS 4. 3a^r^., fJlobiuS BopiScufi ouS So--
rafuS, ^UuS SampribiuS unb ^uliuS ^opttoUnul,
totlö^t unter SonftanttuS unb fionftotitin b. ®r. im
erften drittel beS 4. 3a^. f^eben. ftotere Su^:
gaben beforgten ^orban unb @Dffenbatbt (2 9be.,
»erl. 1 864) unb $eter (2. 3lufl., 2 »be., Spj. 1884). -
Sgl. $eter. De scriptoribas hist Aog. (Sp}.1892).
Soiiptöres reX ntMomm, f. GeoponicL
Ctritietr d^btiftian, aScetif(!ber ScbriftftelUi,
geb. 2. San. 1629 ju StenbSburq, tourbe 1653 3)ia^
tonuS gu Stenbal, 1667 ^ftor, fpÄtet Senior, Äim^
fiftorialaffeffor unb ^nfpettor in SRagbebuia^unb
1690 ftonft(torialTat unb Dber^ofpiebiaer tn Oiieb-
linburg. 6ier ftarb er5. ä[pri(1693. unter feinen
Sibriften (®efamtauSgabe bon Stier unb ßemrid),
7 SBbe., Sarmen 1847—54) ftnb ju nennen: «^tt^
bolbS )uf düige Slnbacbten» (1667 ; neue StuSg., IBeri.
1867), «®ott^olbS Sie^' unb Siegedbette» (1671;
neue SuSg., Stuttg. 1870) unb befonberS «2)et
Seelenfcbafe» (5 3:fe., 1675—92 u. ».; XuSfug
u. b. %. c(S(let(bniffe auü S.S Seelenfdbotp, 2 9b(.
firopp 1882). — ^l. Meg, 6;^rtfHan S., ein
SebenSbilb auS bem 17. ^obrb. (S)redb. 1872);
»raunS, geben 3R. 6br. S.« (3. Slufl., »telef.l8i2).
9cvWiü^ bie Olabria ber 9l&mer, re<bter ^teben^
f!u| beS $0 in $iemont, entfprinQt untoett bec
Aüfte im Si^urifcpen ^enmn, erreicht tmterbalb
SenabaUe bte $oebene, ber&^rt Xortona unb Saftri^
nuobo unb münbet bei Slgano.
BoroblottLiis owMm, f. dersgrube.
BoropliiilftrXa L., Sraunnut), ${laiuen^
gattung aus ber Familie ber Scropbuknrioceen (f.b.)
mit gegen 100 «rten, arö^tcnteüS in ber nJibL
gemäßigten 3one ber Slten SBelt, frautactige (k
m&(bf e ober igalbftrAuc^er mit gegenftfinbigen, meift
unterteilten Slattem unb tleinen rötlid^en ober gel^
hm Slüten, bie auS einem fanffpoltigen Aefab einer
lippenförmigen fünflappigen Slumenfcone, jiwi^
m&(btigen Staubgef&M unb einem obolen muibt-
tnoten befte^en. S)ie ^(bt ift eine me^amige
Aapfel S)aS gan^e ftraut befiftt meift einen unan^
aene^men @eru(^. S)ie in 3)eutf(blanb b&uftgften
nrten ftnb S. nodosa L. unb S. aquatica X.; Don
beiben Maren firout unb äSurjeln offijinelL
^ttüp^nlatiatHmf ^fianjenfamiUe ani bei
Drbnung ber Sabiatifloren (f. b.) mit faft 2000 über
bie ganje @rbe, befonberS ^Äufig in ben gema^ißten
Sonen unb in gebirgigen ©egenben berbrdteten
ärten,meift!rautattije ®en)&cbfe,feltener Ströuier
ober tleine S&ume mit gegen^ nur in n>enigen w-
tungen »ecl^felftanbigen SBlattem bon febr op
f^iebenartigergorm. 5)ieaiütenfmbinberaR<br^
gabl unregetmÄ^« gebaut, bejteben auS einem
röpren* ober alodenförmigen, oft au(b febr Keinen
fiel* mit fünf Bahnen, einer bier- biS fünflappigen,
meift lippenf brmig auSgebilbeten Slumentrone, üier
Staubgefaben, bon bcnen |»et langer als bie an
Scrophulosis — ©c^tl^en
771
bent ftnb, unb einem gmeifdcj^eriflen eyntd^ttnoten mit
einfa(!bem ®riife(, ber an feiner @pifte aeti>5^n(i(b
fimi Starben tragt, ^ie Sruc^t ift aemdpnlic^ eine
Sopfel, bic in ijerfc^iebener ®eife fi^ öffnet
Soroplraldsia (lati €trofu(ofe (f. b.).
8orotii]ii# ßobenfaa, f. igoben. [tuni
9ctnhhtt (6Irubber, engl.), f. @aiS6e(eui
^ttnpMOf portug. ©ekoic^t, f. 6dcrupulo.
CctttHiditiit (t)om (at. scrut&ri, b. \). au^f orfcj^en
ober grünbli(!b unterfuciben), im ^ir(!benre<^t bie ber
Übertragung eine^ geiftli(^en91mted boraudge^enbe
Unterfu^ung, ob ber }um Slmt ^Berufene 5ur %n?
na\)mt b£d(elben toürbtg unb fä^ig fti ober ni(^t;
femer bie mittetö berftegelterStimm^ettel Doraenom-
mene SBal^l bed $apfted ober eined a3if^otS unb
ba^er bann im aOgemeinen iebe äBa^l mittetö
©timmjettel. — ©trntiniälberfa^ren nannte
man früher baiS einer ftrafre(i&t(i(^en Sorunter«
fuc^ung ober ber (Sr^ebung ber Slnttage oor^er^
ge^enbe borbereitenbe ä^erfa^ren, bad bagu biente,
aufjufldren, ob ber Serba(^t, ba^ ein Serbrec^en
begangen fei, begrünbet, ob gegen eine $erfon ein
3ur Einleitung ber Unterführung audreic^enber Ser^
ba^t ber ^^Aterf^aft begrünbet fei u. f. to.
Cctib^ (Jpr. 6fü-), ®eorae3 be, franj. Siebter,
geb. 1601 )u Samt, urfprflnglic^ äRilitAr, loibmete
m feit 1630 in $ariiS foft aui^f(^lie|U(^ ber Sitte»
ratur. 6r gehörte )um ftreife bed ^ötel be Süam-
bouiUet unb machte ft^ befonberd betannt bur(j^
feine 6^omeiUed berüpmteftei} äBert l^erabfebenben
«Observations sor le Cid» (1637). Sßon i^m finb
ungefähr 20 SBü^nenftüde ersten, bie, meift nac^
fpan. aiorlagen gearbeitet, burd^ ibre fpannenbe
^anbtuuQ unb gezierte Sbrad^e genelen unb für
bie Sudbtibung ber Jran^.Öü^nentec^nit nic^t o^ne
Sebeutung toaren. S)ie tntereffantefte feiner fiomb-
bien, «La com^die des com6diens» (1635), bringt
eine SlBanbertrup)?e auf bie SBübne. Sr tourbe 1650
SRitglieb ber ^tabemie. 6ein dpod «Alaric» ($ar.
1654) tourbr bon SBoileau in feiner «^oetil» Der-
fpottet, ©. ftarb 14. Kai 1667 ju $ari«.
Seine nic^t loeniger berühmte, 1607 )u ßabre
geborene Sc^»efter, uRabeleine be 6., veröffent^
lichte unter bem Flamen i^red SBruberiS gefc^ic^tlid^e
SRomane im ^eroif(^nbeahftif(i^en @til, bie nament-
Ii(j^ in ber oomepmen @efeQf(^aft gro|e SBenmn»
berung erregten unb eigentlich bie bur<t ben «Ama-
dis> angeregte 9li(j^tung jum ^bfc^luft brachten,
^iefe iRomane, koelc^e burd^ Xnfpietungen auf bor»
nel^me unb angefe^ene Beitaenoffen unb bur(9 fto-
pierung berfelben einen befonbem SReii er<rielten,
fmb: «Ibrahim, on Pillustre Bassa» (4 9be., $ar.
1644), «Artam^ne ou le grand Cyrus» (10 SBbe.,
ebb. 1649—53), «C161ie» (10 »be., ebb. 1656),
«Amahide» (8 »be., ebb. 1660). S)ic S)i*terin
raurbe im ßdtel be 9lamboui(Iet aU Sopp^o ge-
feiert, ©ie f<tirieb fpftter no^ |e^n »üd^er mora-
lif^er «Conyersations et entretiens» unb ftarb
2. !3uni 1701. ^fycen cDlscoars de la gloire», ba^
erfte 3Berf, »el*e3 1671 einen bon Saljac geftifte=
ten $reig ber Sranjöfifc^en äfabemie baoontrug,
finbet man nebft Su^jfigen auiS i^ren anbem SBer-
ttn in bem «Esprit de Mademoiselle de S.» ($ar.
1766 u. ö.). — «gl. «at^Älj unb »outron, Made-
moiselle de S.. sa vie et sa correspondance (mit
einer Slugtoa^l i^rer S)i(fctungen, $ar. 1873).
®ettbo, frühere ital. Silbermünje, benannt nacj^
bem ©eprA^e, ben äBoppenfc^ilben ; ber SBert
((bmanfte bei ben einjelnen e^emoUgen ital. 6taa-
ten etma jgoifcfeen 3*/« unb 5 SM. — über ben S,
eritreo f. Sr^tbrdifc^er £^aler.
SoQlpslt (tat., abge!ür}t sc. ober sculps.), auf
fiupferfttc^en: «^at ed geftoc^en». (©. Excud.)
SoQlptor (lat.), ©tembilb, f. Silb^auermerf:
ftatte.
SctUtetttd^ ^nbr., 2)i(bter, geboren gu »unilau
ate ber @o(^n eined Sö^upmac^^, tarn 25. £ug.
1639 auf bad (llifabet^anum su »redlau, trat
1644 aum fiat^oliciiSmuiS über unb in bad ^efuiten-
gi^mnaftum ein; boc^ mürbe er koeni^e Sßo^en bap
auf aui^ »redlau audgekoiefen. fiemd feiner ©e^
biiibte tragt ein f^&tered Satum ald 1642. Seffutg
fanb auf bet UniberfttAtdbibliot^ef ju äBittenberj}
ein (Sebi(!(^t bon i^m: «Andrae Sculteti Boleslavii
f)fterli(!be ^riump^pofaune» (»redl. 1642), ent^
edte fpater in ©d^lefien nod^ mehrere ©ebici^te
bon @., barunter ben «»lutfc^miftenben unb tobed-
ringenben Slefud», unb gab beibe mit bier Gelegen-
^eitdgebi(!^ten jufammen ald «©ebic^te bon ^nbread
6.» (»raunf(^».1771; 2Ber!eüonSa4mann,»b.8,
unb in ber Sem))elf(l^en ^udg., »b. 11) l^eroud.
SRac^trage oon ^ad^mann («9lac^lefe», »redLl774),
©cbplb («3»eite !Ra(^lefe», ebb. 1783), ftlofcu.a.
9tnpU alter 9lame ber 6tabt iXmp (f. b.).
Bonrra (lat.), SBiftbolb, $offenrei^, igofnarr.
Boat&ta (tat, b. i mit einem 6(^ilb berfe(^en),
fobiel loie ©(bilbmanjen (f. b.). [liemer.
Bonttbranoliia^ 9Bei(^tierfamilie, f. ©d^lb«
Soaüs^ft ooleoptr&ta^ f. @!olopenbren unb
Safel: Spinnentiere unb StaufenbfüfeerU,
Sontmii (lat.), ber 6(^ilb. [^g. 11.
SeybAUkr f. ipartleibigfeit
BoylNÜInm SckoU. et Enal., $flan}engattung
aud ber Familie ber »alanop^oraceen (f. b.) mit
vxet im tropifd^en ©üb» unb Sentralamerila bor«
fommenben Wirten, ©(^maro^ergema^bfe auf »aum«
kourjeln in UrtoAlbem, bie eipentlic^ nur aud ben
»lütenftanben, bie bie ^orm emed ^iljl^uted ^aben,
befte^en; bie »ilbung normaler »egetationdorgane
ift unterbrüdt, ed ift nur ein tl^atludartiger ^brper
in ber äBur^el ber SBirtdpflanie borbanben, oud bem
ftc^ bie »lütenft&nbe entioideln. S)ie in »raftlien
»ad^fenbe Slrt S. fnngiforme Schott, auf ä!afel:
ßpfterob^bten H, ^ig. 4, jeigt bie »lütenftänbe
»on piljartiger gorm. fber 155. ^lanetoib.
®e9lla^ Ungeheuer, f. ©tplla. — @. betfit au(j(^
8oyU&ms^ Gattung ber ^anjerlrebfe (f. b.).
Soyllliiiii^ f. i^aififcpe.
Sl^h&ti (Schifati, Sciüati, Sqoifati), bie napf-
förmig geprägten bbjant. ®olb* unb ©ilbcrmünaen.
Soyphomedasae^ f. Slfalep^en.
®cl|t4eti kourben bon ben ©riechen bi^ äBanber»
bblfer ber centralaftat. unb fübeurop. ©teppen ge-
nannt; indbefonbere Riegen fo bie im!Rorbenber
^onaumünbunqen unb bed ©c^marien Sleerd bon
ben ftarpaten btd jum S)on ft^enben ©tfti^ime, bie
fic^ felb)t ald ©fo loten bezeichneten, ^er.ange^
fe^enfte unb ga^lreici^fte ©tamm unter i^nen, bon
i^erobot bie fönig licpen ober freien.©, genannt,
»ar ein ec^ted $Romabenbolf, ba^ o^ne fefte SBo^ns
fifte in ben toeiten ©teppen stt>ifc^en ^niepr unb
5)on um^erfdbtoeifte, bie 3Ranner \n Sfjofc, mit »o*
gen unb $feil betoaffnet, bem^eg ergeben, bie
^iBeiber unb ^inber in großen Balten ^ufenb, bie
ald »anbernbe ö&ufer auf bier« ober fe^^äbengen,
mit Dtifefen befpannten fiarren mitgefO^rt »imrben:
äBeit zahlreicher ald bie f6nigli(^en B. toaren aber
bie biefen unterworfenen ©tämmc, teil« ebenfalls
49*
770
©aibonier — ©crop^ulariocccn
d'argent» (1827). Sefet ücrfuc^te er e« Quf biefcr
Sü^nc mit t)er »)olit.^atit. ftotnöbic unb bcrfc^tc
ber neuen SÄegierung feine ^labelftidfee in «Bertrand
et Raton on Part de congpirer» (1833) unb «La
camaraderie» (1837). S)arauf folßten feine be-
rü^mteften ßuftfpiele, ©ittenlomöbien unb Wftor.
Sntriguenftüde: «üne chalne», «Le verre d^ean»
(1842), «Le Paff oa mensonge et y^rit^» (1848),
«Adrienne Lecouvreur» (1849), «Les contes de la
reine de Navarre» (1851), «Rftvea d'amour» (1859)
u. f. tD. ©ro^e (Srfolge ^atte 6. anif ote Sibrettift.
9Wit feinen bcrfdfeiebenen SWitarbeitem üerfotgte er
30 ^a\)xt lang ade ^arifer Dpemt^eater unb ^atte
feinen Slnteil an ben nambafteften ©rseugniffen
ber flleit^geitigen SMufif. ßr lieferte bie 3:ei:te
für «La neige» (1823), «La Dame blanche» (1825),
«La Muette» (1828), «Fra Diavolo» (1830), «Ro-
bert le Diable» (1831), «LaJmveD (1835), «Les
Hugnenots» (1836), «Le domino noir» (1841), «Le
proph^te» (1849), «L'^toile du Nord» (1854) unb
mebr ald 50 anbere Opern, ^ud^ bat man t>on i^m
mehrere ^looeQen unb iRomane: «Carlo Broschi»,
«Le roi deCarreau», «Piquillo Alliaga», «Le fiUeul
d'Amadis», «Flearette la bouqueti^re» (1860)
u. f. to. ©. »urbe 1834 SWitflUeb ber granjöfif*en
^fabemie. ßr jtarb 20. ^br. 1861 m $arid. S.»
SJerfe fmb o^ne feinere ober tiefere (S^arafter-
f(!bi(berun0, o^ne JOriainatttAt im S)ialo6; bogegen
loerftanb niemanb beffer ald er ein @reianiS bur^
eine ^lei^e bon SBermioIungen l&inbur(^}ufabren, bie
er mit bemunbermStoürbigerftunftfertigteit aufl&fte,
nad^bem er eine ober mei Stunben ^inburd^ bie
Slufmertfamteit ber dufc^auer in gefpannter dmar-
tung gelaffen ^atte. äO^an f(bftt(t bie RaU ber von
i^m allein ober mit anbem gearbeiteten^fl^nenftüde
auf etma 350; faft alle finb in Derfc^iebenen Stug-
gaben be« «Th6&tre de S.» (10 »be., $ar. 1856—59
u. 5.) abgebrudt. Seine «(Eavres compl&tes» ($ar.
1874—85) umfaffen 76 »Änbe.
^cttlftiniiet^ 3lamt eined rbm. plebejifdben (^t-
f(ble4)td, beffen bebeutenbfte Familien jicp burc^
ben Seinamen Sibo ober Surio unterf(!bieben. ^e
belannteften 3:rÄger biefe» 9lameni8 fmb: ©aju«
(Bcriboniud g^urio, Solidtribun 90 b. S^r., loor
im erften SRit^ribatifd^en Kriege einer ber Untere
befebtö^aber 6uUad, ber i^n 84 1>. &fx, na^ feiner
9lüafebr nadb ^talien mit ber äßiebereinfe^ung ber
Könige oon ^iwpnien unb fiappabocien beauftroate.
6criboniu8 leiftete aU Äonful 76 b. ©^r. bem äser»
fud^, bie SRac^t bed oon Sulla m&glt(^ft befd^rAnt^
ttn tribunatd »ieberfeergufteüen, energtf dfeen äöibers
ftanb, ftanb 63 Cicero bei ber Unterbrüdung ber
^tilinarier, fpAter aucj^ gegen ß^lobiud bei, unb
ettoie« ficb als ent}d)iebencr ®egner ®Äfar3,Jtarb
aber fd^on 53 )>. ebr. %U Statthalter oon aAace«
bonien 75—73 b. &)X. Mmpfte er mit Erfolg gegen
bie S)arbaner im heutigen Serbien. SBetannter ift
fein gleichnamiger So^^n, ber ^xdf oon S&far gemin^
tten liefe. (S. ®urio.) Suciug ScriboniuS
Sibo, ftonful 36 o. ^^r., fo(!bt im SBürgerfriege
al8 iJlottenfütfrer auf ^ompejuS* Seite, bejfenSo^n
SejtuS fein Scifettriegerf obn toar. 39 x>. &)v. »ermit-
telte er jmifc^en biefem, 3ft. SlntoniuS unb Dctaoian.
9ctib0mn9 2at^n9, röm. Sc^riftfteUer, lebte
unter Äaif er ©laubiuS, ben er 43 n. ©^r. aU Seibargt
na* SJritannien begleitete, in SRom unb t)erfafetc
nadp oriecfe. Duellen ein SHegeptbudfe in tat. Spradfee
u. b. %. «Compositiones medicamento- rum», baS
von $elmrei(ib (ßpj. 1887) herausgegeben »urbe.
Sorip (engl.), f. DuittungSbogen. [fttlUt
SoiiptOrMi eoolesUumol^ f. Jtircbenf^ntt:
8or^t9r«s historiao Aueriurta« tKi^
fec^S fpätere röm. ©efc^icj^tfcibreiber genannt, bie
eine SRet^e oon Biographien ber rbm. ^aifci Don
ßabrian bis ju ^aruS unb bejfen Söhnen 9lumcna:
nuS unb (EarinuS ober vom Anfang beS 2. ^oM.
bis gegen baS ^nbe beS 3. 2|a^r^. (117—284 n. Sbc,)
»erfaßten unb gemiffermafeen eine ^ortfejiung Ui
SuetoniuS barfteUen. 3)ie einjelnen Serf affer frato
filiuS SpartianuS, SulcatiuS ©aUicanuS, Itt-
beOiuS $oUio, bie unter i)iocletian (Snbe beS 3. unb
älnfang beS 4. 3a^r^., (^oüiuS SopiSaiS aud 60^
rafuS, filiuS SampribiuS unb SttliuS Sopitolinui
meUi^e unter SonftantiuS unb ftonftantin b. @r. in
erften drittel beS 4. 3a^. fd^eben. Steuere Eu^^
gaben beforgten Sorban unb @nffen^tbt (2 SSbe.,
»erl. 1864) unb ^eter (2. »ufi., 2a9bc, Spi. 1884).-
S3gl. $eter. De scriptoribus bist. Aug. (%p}.1892).
SoiiptSres iM mstXoa^f f « Geoponid.
9ttitßtt, ^Mftian, aScetifiiper Sd^riftfteaer,
geb. 2. San. 1629 gu SienbSbura, kourbe 1653 ^a^
(onus )u Stenbal, 1667 $aftor,jpater Senior, fion-
fiftorialaffejfor unb ^nfpettor in SRagbeburg unb
1690 Konriftorialrat unb Dber^ofprebiaer in Oueb-
linburg. Sbiet ftarb er 5. ^ril 1693. unter femm
Sd|riften (®efamtauSgabe von Stier unb $emnd),
7 »be., »armen 1847—54) fmb )u nennen: «§ott
^olbS )uf Allige Slnbac^ten» (1667 ; neue IbiSg., SSd.
1867), «®ott^olbS Sie^' unb SiegeSbette» (1671;
neue KuSg., Stuttg. 1870) unb befonberS cSer
Seelenf*afe» (5 Sie., 1675—92 u. 5.; «uSiug
u. b. Z, c@lei(!^niffe auS S.S Seelenf (boft», 2 96e^
Äropp 1882). — SgL Jhieg, S^^riftum 6., «in
SebenSbUb auS bem 17. Sa^^r^. (3)reSb. 1872);
»raunS, geben 3R. ©^r. S.S (3. Aufl., »ielef.1872).
CcvMa^ bie Olabria ber 9l&mer, re<^ter 9{eb<n^
flu6 beS $0 in $iemont, entfprinQt unioeit bei
Aüfte im Sigurifcben Sennin, erreicht unterftoU
SenaoaUe bie $oebene, berfl^ Slortona unb Sajtel^
nuobo unb münbet bei 3ll)ano.
SerobiottLiis oordls^ f. ßersfirube.
BoropliQlarXa L., 9raunU)uri, ^fiomen:
gattung auS ber ^amilie ber Scro^bulorioceen (f.b.)
mit gegen 100 Slrten, grbfttenteibS in ber nj^rbl
gemdbigten 3one ber Sllten SBeU, troutortige ®t
ma^f e ober ßalbftrduc^er mit gegenftftnbigen, mei|t
unterteilten Sl&ttem unb lleinen rbtüd^ ober ^el^
ben aiüten^ bie auS einem fünHpaltigen ftei* eintr
lippenfbrmtjen fünf lappigen SBlumenfrone, }iofl^
m&c^tigen Staubgefd^n unb einem oDolen mud)t'
fnoten befte^en. S)ie' gnu^t ift eine me^rfamig«
fiapfel S)aS gan^e Ihrout befiftt metft einen unon^
aene^men ®eru(^. S)ie in i)eutf(^lanb ^ufig)ttn
^rten fmb S. nodosa L. unb S. aqoatica X.; 9on
beiben maren Arout unb SSurjeln offt)ineIl.
®ctii|i^ttlariiiceeti^ $f[an}enfamilie <mi bei
Drbnung ber Sabiatifloren (f. b.) mit faft 2000.übft
bie gange @rbe, befimberS ^dufig in ben gemAljdtfn
3onen unb in gebirgigen ©egenben »ei^reürtw
arten,meiftlrautarti je ®eto&c^fe,f eltener 6ta\m
ober tleine SBdume mit gegen-, nur in »enigen m-
tungen »e^felftdnbigen SBlftttem bon fet^w
f^iebenartigerfiform. 5)ie93lüten finb inberaRebr-
ga^l unregetmA^ gebaut, befielen miS einem
röbrens ober glodenförmigen, oft au4 febr lleuien
fiel* mit fünf Sd^nen, einer bier= bis fOnflappigen,
meift Uppenförmig auSgebilbeten Slumen!rone, Pier
Staubgefäßen, bon benen |»ei l&nger als bie an
Scrophuloßis — ©c^t^en
771
betit ftnb, unb einem )meifd^etigen e^nKJ^ttnoten mit
einfa(!bem ©riffel, ber an feiner Spifee aemöbntic^
^mi vlatben trAgt. S)ie Sru(^t ift aemdpnßcp eine
Äap{el, bie in t)erf(^tebener ^eife fi^ 5ffnet.
Sorophuldsia (tat), etrofutofe ({. b.).
Borotimi^ ßobenfaa, f. ipoben. [tun]
ZcvuWtt (€Irubber, engl.), f. @ai8beleu<
^ttnpMo^ pottviQ. ®ttD\6it, f. (SiScrupulo.
CrtttÜtilitiit (t}om (at. scruUri, b. ^. audf orf (^en
ober grflnbltc^ unterf uciben), im fiird^enrec^t bie ber
Übertragung eineiS geiftlic^en Smted i9orauSgel^enbe
Unterfuo^ung, ob ber }um Umt ^Berufene 5ur Sin-
na^me beä(dben toürbig unb fä^ig fti ober niöiU
femer bie mittete oerfiegelter ©timm jettel Dorgenom»
mene iSa^l be$ $apfted ober eined a3if^otd unb
ba^er bann im aOgemeinen iebe ^dtfi, mittete
6timmjetteL— ©Irntiniälüerfa^ren nannte
man früher bad einer ftrafre(^t(i(^en Sorunter-
fuc^ung ober ber Sr^bung ber Stnttage oor^er-
geli^enbe t^orbereitenbe SSerfa^ren, bad bagu biente,
aufjutldren, ob ber Serbac^t, ba| ein Serbrec^en
begangen fei, begrünbet, ob gegen eine $erfon ein
3ur Einleitung ber Unterfu(bung audreic^enber Ser^
baAt ber a:^dterf(^aft begrünbet fei u. f. to.
6citb^r9 (fpt. ^tü-), ®eorged be, frana. Siebter,
ijeb. 1601 )u Satire, urffirüngli^ SnilitAr, n)ibmete
\ii feit 1630 in $ariiS foft aui^iWiellid^ ber Sitten
ratur. @r ge^brte sum ^eife bed ^ötel be ^m-
bouiQet unb maci^te fic^ befonberd betannt burd^
feine SomeiOed berflpmteftej» SBert ^rabfebenben
«Observations sor le Cid» (1637). %$on i^ ftnb
ungefd^r 20 Sü^nenftüde erMten, bie, meift nad^
Span. Sßorlagen gearbeitet, burd^ ibre fpannenbe
Sanblung unb gezierte ©brache genelen unb für
bie SliuSbtlbung ber fram.Sü^nentec^nit nic^t opne
Sebeutung »aren. a)ie mtereffantefte feiner ftomö=
bien, <La com^die des com^diens» (1635), bringt
eine SBanbertnmpe auf bie SBübne. @r mürbe 1650
SRitgtieb ber ^labemie. ©ein Qpe^ «Alaric» ($ar.
1654) tourbir »on SBoileau in feiner «$oeti!» »er«
fpottet. ©. ftarb 14. 3Rai 1667 )u $arid.
©eine nid^t weniger berühmte, 1607 %u ©aore
geborene Sc^joefter, aRabeleine be ©., wröjfent=
lid^te unter bem Stamen i^reiS Sruberd gefc^ici^tlic^e
SRomane im ^eroifd^nbealiftif(Jben ©til, bie nament-
li<i^ in ber ))ome^men ®efeQf(^aft gro|e SSemun-
berung erregten unb eigentlich bie burd^ ben «Ama-
dis» angeregte Süid^tung mm Hbfc^lu^ brad^ten.
^iefe SRomane, totld^t burd^ Sln^ielungen auf vor-
nehme unb angefe^ene 3eitgenoffen unb burcp Std-
t)ierung berfelben einen befonbem Äei| erj^ielten,
finb: clbrahim, on rillostre Bassa» (4 9be., $ar.
1644), cArtam^e ou le grand Gyrus)» (10 S9be.,
ebb. 1649—53), «C161ie» (10 »be., ebb. 1656),
«Amahide» (8 ©be., ebb. 1660). 3)ie S)ictterin
»urbe im ^dtel be SflambouiOet ate ©app^o ge-
feiert, ©ie fc^rieb fpdter nocfe je^n ©üd^er mora^
lif(ber aConversations et entretiens« unb ftarb
2. ^ni 1701. ^I^xm cDiscours de la gloire^», ba^
erfte äBerf, »elcbe« 1671 einen »on ®alaac geftifte=
ten $reid ber granjöfifdfeen älabemie baoontrug,
finbet man nebft 2lu«jügen au« i^ren anbern aBer-
ten in bem aEsprit de Mademoiselle de S.» ($ar.
1766 u. ö.). — >8gl. 9lat^Äp unb »outron, Made-
nioiselle de S., sa vie et sa correspondance (mit
einer SluiStoa^l i^r S)i(6tungen, $ar. 1873).
9tnh0f frühere ital. ©ilbermünje, benannt nad&
bem ®e^?rä0e, ben SBappenfcfcilben ; ber SBert
fd)»antte bei ben cinselnen ehemaligen ital. Staa-
ten etwa jjoifcfeen 3*/a unb 5 SK. — über ben S,
eritrgo f. Sr^tbrdif (feer X^aler.
Bonlpslt (tat., abgetürjt sc. ober sculps.), auf
fiupferfttc^en: «^at ed geftoc^en». (©. Excud.)
goolptor ((at.), ©tembilb, f. SBUb(iauerkoer(^
ftatte.
Ccnltettt^^ Stnbr., ^id^ter, geboren guSBumlau
ate ber ©o^n eined ©dbu$ma4>er§, fam 25. äug.
1639 auf bai^ (Slifabet^anum iu ©redlau, trat
1644 )um fiat^olicidmud über unb in bad Sefuiten-
gi^mnafium ein; bod^ tourbe er meni^e äBoc^en bap
auf aus ©redlau audgemiefen. fietnd feiner ®f'
bidbte tragt ^in f^dtered Satum ate 1642. Seffutg
fanb auf ber Untoerfttfttdbibliot^et ju äBittenberjS
ein (Sebic^t oon i^m: «Andrae Scnlteti Boleslavii
iSfterlidfee a:riunU)tpofaune» (©redl. 1642), ent^
oecKte fpdter in ©d^leften nod^ mehrere ©ebid^te
t)on ©., barunter ben «©lutfdt^miftenben unb tobed«
ringenben 3efud», unb gab beibe mit üier (Selegen-
t^eitdgebidt^ten gufammen ate <®ebi(^te))on Snbreod
©.» (©raunfdt».1771; aBer!eüon8adimann,©b.8,
unb in ber ^em))elf(^en 3ludg., ©b. 11) l^eraud.
S^ad^trdge oon^ad^mann («9lad^lefe», ©redLl774),
©*olb («3tocite 9la*lefe», ebb. 1783), ftlofeu.a.
«cttfii^ alter 9lame ber ©tabt iXmp (f. b.}.
Bonrra (lat.), SBiftbolb, $offenrei^er, ipotnarr.
Soat&ta (tat, b. i. mit einem ©d^tlb ))erfe^en),
fo))iel mie ©(pilbkoanjen (f. b.). [tiemer.
Sonttbranoliiaf iSeic^tierfamilie, f. ©d^ilb«
Soaüs^^ oolMptrfttftr f. ©(olo))enbren unb
Safel: ©pinnentiere unb 2:aufenbfüfterII,
goatmn (lat.), ber ©d^ilb. [^ig. 11.
Boybftla^ f. ipartleibigleit.
BoylNÜInm Schott et JBndl,, $flan}engattunjg
aud ber Familie ber ©alano)?^oraceen (f. b.) mit
oier im tropifc(^en ©üb' unb Sentralamerila t^or«
(ommenben »rten, ©c^marot^ergekoadbfe auf ©aum?
kourjeln in Um)dlbem, bie eipentUd^ nur aud ben
©lütenftftnben, bie bie ^orm euted $il3^uted ^oben,
befte^en; bie ©ilbung normaler ©egetationdorgane
ift unterbrüdt, ed ift nur ein t^aUudartiger fi&rper
in ber äBurjel ber SBirtdp^nie ))orbanben, oud bem
ft(^ bie ©lütenft&nbe entmideln. ^ie in ©raftlien
koac^fenbe Strt S. fangiforme Schou. auf ä:afel:
iOPfterop^pten n, f^g. 4, ^eigt bie ©lütenftdnbe
oon pil^arttger gform. [ber 155. Slanetoib.
«c*tt«r Ungebeuer, f. ©bUa. — ©. beift auäi
SoyU&ms, Gattung ber ^anjertrebfe (f. b.).
Soyllliim, f. Saififcpe.
8o3rph&tl (Schifati, Scifati, Squifati), bie napf'
förmig geprägten bi^jant. ®olb- unb ©ilbermünaen.
BoyphomedOsae, f. Sltalep^en.
Vti^tSitu mürben x>on ben ®ried^en bie äBanber-
t>blter ber centralaftat unb fübeurop« ©teppen ge«
nannt; inäbefonbere Rieten fo bie imiRorbenber
^onaumünbunqen unb bed ©d^marsen Sleer^ t>on
ben ftarjpaten btd )um S)on ftt^enben ©tftmme, bie
fic^ felbft ate @Io loten bezeichneten« Sierange^
fe^enfte unb ja^lreid^fte ©tamm unter i^nen, Don
i^erobot bie töniglicpen ober freien S. genannt,
toax ein ec^ted 9lomabenoolf, bad o^ne fefte SBo^n-
fi^e in ben leiten ©teppen gmifc^en^niepr unb
5)on um^erfcfciüeifte, bie 3Rünner ^n SRofc,, mit ©o*
gen unb ^feil bewaffnet, bemÄneg er^^ben, bie
äöeiber unb Äinber in großen S^ten ^ufenb,: bie
ate loanbernbe ödnf^r auf oier* ober fedi^ftberigcn,
mit Oc^fen befpannten fiarren mitgefü^rt kourben.
3Beit zahlreicher ate bie töniglic^en &. »aren aber
bie bicfen unterworfenen ©tdmmc, teil« ebenfalls
49*
772
©c^t^ifc^cg äamm — ©cba
?»omaben, teitö 3ldetbauer, bic fleacn i&Hicfccn
^iribut an ben benfc^enbcn Stamm feftc SBobnftSc
unb eigene Sdnbereien befa^en, n>te bie ftaUipiben
unb Slfajonen an ber SWünbung beS SBug unb bie
tveiter 5ftU(ib toobnenben, t)or}uadn)eife «bie ^dex-
bauet» genannten 6. ^aS 9$o(t toax aud bem in-
nem äfiennacb bem Söeften üorgerüdt. ®ine met-
fo(b beftrittene S^age ift bie na(b ber Slbftammung
ber @v bo(b nimmt man neuerbingd napeju über-
einftimmenb an, baj toenigftenS bie Sf oloten Arier
getoefen fmb. 3Jlit ben ©rieben am Slorbgejtabe
be« 6<btt)anen SDlecr« unb am Slfotofcben SDleere, in
Orten »ie JDlbia, ©erafleia, $antiIapaion, a:anai^,
^bönagoria, ftanben bie 6. in lebbaftem SJerfebr,
ber bielfacb au<b jur SBermifcbung be« beUenif^en
unb fci^tb. @(ementg fübrte. ^ie Slui^grabungen
fcptb. Sr&ber in 6übru^(anb baben baffir intern
ejfante ©elege geliefert. SBabtenb früber bic 6.
ir^xt UnabbÄngigteit gegen feinbli^e Singriffe (toie
namentlicb bei ber SnDafion ibre« Sanbe« burcb ben
perf. ftönig S)ariui^ 513 t). ^br.) glüdlidb berteibigt
batten, nnwben fie mit älleyanber« b. ®r. Seiten
üon ibren flacbbarbölfern, befonberd üon ben ©ar-
maten (f. b.), unterjocbt, nacb bcnen.bann ib,r Sanb
6armotien benannt »urbe. S)ie öftlicben in 6en=
tralaften fiftenben S. (ju ibncn geboren au^ bie
fog. 3nbofcptben) blieben in ibren ©ifeen unb
bebrobten, nad^bem fie fcbon im 7. 3abrb. b. ©b^.
üertoflftenb nacb Äleinafien »orgebrocpen waren,
mieberbölt bie Dorberaftat. 9leicbe. 6eit ber röm.
Äaiferjeit »arb fogar bad ganje nörbl. Äfien bon
ber SÖolga im ® cjten big jum fianbe ber 6eren im
Dften unb bi« nacp 3nbien im ©üben mit bem ^Ra^
men ©c^tbia bejeid&net unb biefe« ©ci(|tbien burd^
ben S3erg Smaug (wobei an bie Sniefengeoirge SJlit«
telaftend unb bie OueQtb&ler be^ Drud unb ^a^ar^
te9 ju beuten) in jwei a;eile, ©cijtbien biegfett unb
jenfcit beg 3mau8, gefcbieben.
9t^V^t9 Sontttt, f^am, f. Agnus Scythicus.
803rthroBS, Siiefenfuaud, f. ^dud.
S. D.^ ofpgieüe «bJüriung für ©übbafoto.
8. D. (ex S. D.), äbfürjung für ex Senatus
Decreto (lat., nad) ober laut ©enatäbef^lufe).
8. D» G.^ ^btüraung für Soli Deo Gloria (lat.,
(Sott allein bie 6bte).
^h9bba, ber untere Sauf beg Sfongo (f. b.).
8. E., in ber (Seograpbi^ Slbfürjung englifdb für
South. East, fran8öfif(b für Sud Est, b. i. ©üboft;
aud^ Jlblürgung für Son Eminence (frj., ©<inc
@mmem, 3:itel ber ftarbin&le) unb für Son Excel-
lence (©eine ©ycellem).
8e^ (bem. 3ei(ben für ©eleu (f. b.).
^tabtm^axbont (fpr. (idmm bc^btb'r), früber
Sawbon, ©tabt an ber 9lorbfeetüfte in ber engl.
®raffcbaft 5)urbam, im ©. bon ©unberlanb, ©ta^
tion ber ^ifenbabnioagioell^St^bope, gftb^t (1891)
8856 6., bat einen 2eu(btturm, ©laÄ- unb ^ifen^
bütten unb (bem. Gabrilen.
eenl^fielb (fpr. ftib^gfiblb), SbarleS, 9floman=
f<briftfteaer, eigentlicb Sari $oftl, geb. 3. m&n
1793 3u $oppift bei äuaiut, trat, na(bbcm er bag
Opmnafium ju 3naim befucbt batte, in baS Drbengs
baug ber ftreugbenen ju $rag, »erliefe aber 1823
bad filofter unb manbte ft(b nad) Slmerifa, wo
er ben 5Ramen ©barleg ©. annabm. 1826 befucbte
er S)eutf(blanb, 1827 Sonbon unb üeröffentli(bte
bier bie ©(brift «Austria as it is» (Sonb. 1828), bie
in ßfterreidfe unb bom Seutfcben SBunbe »erboten
warb. 1827 lebrte ©. na(b ber !Reuen SBelt surüd,
bereifte bie fübtoeftL ©taaten ber Union unb Xe^a?
unb f(brieb nun feinen erften Sftoman «Tokeah, or
The white rose» (2 93be., $bilab. 1828). 5la<b=
bem ©. 1829—30 an ber Sftebattion beJ in Stteupor!
erf(bcinenben «Courrier des £tats-Unis» tdlgc^
nommen batte, ber nacb ber SuüteDolution oon
bem ^önig Sofepb Sonaparte angetauft touxbf,
ging er alg Sorrefponbent beg «Moming Goarier
and Enqmrer» nadf $arig. (St lebte iel^t abtotdf
felnb in $arig unb Sonbon, feit 1832 inbcr S<Jbioei}:
na(b toieberbolten Steifen nacb ^merita taufte ti
ein tleineg Sanbgut bei ©olotbum, bag er bi»
au feinem 3:obe, 26. 3)^ai 1864, bemobnte. 1881
mürbe ibm in 3naim ein ^entmal gefegt. S^item
Greifen batte er ficb }un&(bft betannt jjemacJbt burd^
feinen 9toman «^er Segittme unb bie tRepublita^
ner» (3 »be., 3ür. 1833; 2. 3lufl., ©tuttg. 1844),
eine uberfe^ng unb Umarbeituna beg «Tokeab».
Sierauf erfcbienen «3^rangatlanti((be 9Retfeftt|)en>
(2 »be., 3ür. 1834), ber SHoman «3)er «ire» unt
bie «riftotraten» (2 «be., ebb. 1835; 2. HufL,
3 Sbe., ©tutt0. 1844), DieOeicbt bag befte feiner
äBerte, unb bte «Sebengbilber aug beiben ßemi^
fpbÄren» (6 93be., 3ür. 1835—37; 2. »ufl u. b. S^.
«Sebengbilber aug ber »eftL Semifpb&rc», 5 Sbe..
©tutta. 1843), mit ben befonbem Titeln: «Slolpb
S)ougbpg ®rautfabrt», «^flongerleben unb bie gar=
bigen» unb «SHatban, ber ©quatter^SItegulator»; [et
ner: «9leue Sanb» unb ©eebilber, ober ^Deutid»
ameri!. Babloermanbtfcbaften» (5 SBbc., 3ür. 1839
—40), «S)ag Äaiütenbu(b» (2 ®be., ebb. 1840; neu
bg. in 9leclamg «Uniberfalbibliotbet») unb «©üben
unb3(lorben»(3 9be., ©tutto.1842— 43). ©efamt^
auggaben feiner 9Berfe erfdpienen in 18 (©tuttg.
1842—46) unb in 15 »Änben (ebb. 1845—46).
^ug feinem madiloi ber&ffentli(bte Sllfreb 9Rei|ncr
ben SRoman «S)ie ®rabegf(bulb» (Spg. 1873). —
aSgl. Rertbdnp, Erinnerungen an ©. (Spj. 18S4):
©moUe, ©barleg ©. ©iogr.» litterar. g^aratterbilb
(SIBienl875); SB. Hamburger, ©ealgfielb^^oftL »ig--
ber unberöffentli(bteiBriefc unb SÄitteilungen 5U fci=
neriBioarapbie(3öien 1879) ; SWeifler, Erinnerungen
an ©ealgfielb^^oftl (ebb. 1892); Sauft, ©borleg ©.,
ber 3)i4ter beiber öemifpbüren (3Beim. 1897).
eeulffitt (engl., fpr. MbH, f . ^obbcnfeQe.
8<anee (frj., fpr. ^eongb), ©i^ung.
®eii|io9^f f. ©ipabi*
Searoli (engl., fpr. iörtf(b), ^utdbfudbung (ücn
©cbiffen), f. S)ur(bfu(bunggre(bt.
8e»-sl6kiiess (engl, fpr. |sib-)/ ©eefranfbeit
CenfoH, f. ©aifon. [(f. b.i.
Ceattle (fpr. ^ibtl), i5auptftabtbeg Sounti^ Aing
im norbameri!. ©taate SBafbinaton, in fdb&ner Sage
am $uget'©unb, )tDif(ben bemfelben unb ben ©een
SBafbington unb Union, jÄblte 1880: 3633, 1890:
42 837 e. unb ift bie bebcutenbfte ©tabt be« ©taate#.
©. bat lebbafte ^ampff(biffabrt auf bem ©unb, liegt
am ©pftem ber ^lortbem-^adficbabn unb ift burd>
bie ©.»Safe ©boresE(xjtcm mit mcbrcm anbem
Sinienberbunben. ^er ^anbel ift betra(btli(b inüob^
len, öolj, ©etreibe unb Sif*««- Noblen unb Sifencr:,
fmb in ber SRdbe. Sg befteben ©dgemüblen, ©rofe-
f(bl4(bterei, aJlafdbinenbou, ©(biffbau u. f. ».
^thüf Hlbert, boUdnb. 9taturf orf (ber unb ©amm-
ler, geb. 1663 ju djeln in Dftfrieglanb, gejt 1736
alg Slpotbeter )u Slmfterbam. (st f<bri^ bag ^nubt^
mert aLocupletissimi rerom naturalinm thesmori
accurata descriptio» (49be., mit 450 ftupf ertafeln
in golio, «mflerb. 1734—65).
©cbarinfäurc — ©ebafttn
773
9tUttni^fyittf eine ^tDeibafif^e 6Aure ber
Of atfAurerei^e t)on ber Sufammenfeftung CioHisO«
= COOH(CHs)a • COOH, biebeiber trodhienSefttaa«
tion betOIetnf&ure, bei ber Ofi^bation ber€teanm
f flute unbbedSÜBalratö foiDte 6etm@^el}en t)onSfli'
cinudölf Aure mit Aali^pbrat entfte({t. @te ftt^ftaUi^
jtert in gldn^enbenaSlAttc^en, bie bei 127'' fc(^me()en.
Celbalbttd^ ber i^etUge, einer ber €(^u^atrone
91ümber0d (neben bem ^eil. Sorena), \>on unbefann-
ter £erhinft, ftubierte naä) ber Segenbe in $arid,
üermd^lte fxii bort mit ber Xocbter beS Aenigd
5S)a0obert m., trennte ft(b aber fc^on am folgen«
ben Sage von }i)x, um {^(^ einem befcbautid^en
Seben gu mibmen. pitgerte na^ SRom, teerte bann
mieber nad^ 3)etit|(^Ianb intüd, trieb bi^^ nament-
li^ in Saperti, äftiffton unb lebte ^ute^t in einem
äßalbe bei SRümberg atö einftebler. Gr ftarb 801
(nacb anbem 901 ober 1070). @r batte befoblen,
feinen Sei(bnam auf einen mit Ocbfen befpannten
SBagen ju leaen unb ibn ba su begraben, mo biefe
freimiUig ftepen bleiben n)ürben. ^xti gefcbab an
ber ^etersStopeUe )u 9tümberg, bie bierauf iux&t'-
balbudlir(be em)eitert kourbe; in berfelben be-
finbet fi(b bai^ pra(btige ®rabben!mal bed €., »on
^Cetet »if(ber unb beffen Söbnen 1&08— 19 am
gefertigt. (©.Safel: Seutf cbe ftunfl IV, gSg. 1.)
1425 kourbe €. üon SRartin Y. b^iUg gefpro^en;
®ebA<btnidta9 ift ber 19. ^ug.
Cdbufle, ber oriecb. 3lamt r>on Samaria (f. b.).
92a(b bem ßafen Sebaftod bieb au(b (SAfarea $a-
lÄftina (f. b.) ©.
9thi^im, @an, f)>an.€tabt. f.6an6ebaftian.
eelbafKoiir ^eiliger unb SUArtbrer ber tatb.
^ircbe, geboren gu 9larbonne in ®aUien, mar ber
Segenbe na(b unter ^iocletiamuS Hauptmann in ber
$r&torianeraarbe. Som 6ofe aufgeforbert, feinen
(briftl. ®lauben ^u )}erlaffen, blieb er ftanbbaft unb
»urbe ben mauntanif eben SBogenf(bü6en übergeben,
bie ibn an einen Saum banben unb mit angeblitb
1000 $feilf(büffen burcbbobrten. @ine Sbriftin,
3rene, bie ben Körper bed ^dfiS auffu(bte, um ibn
DU beftatten, fanb €. no<b lebenb unb rettete ibn.
Salb barauf nmrbe 6. loieber ergriffen, gu Xobe
geftAupt unb fein fi&rper in eine Alo<ue geftflrjt
(287 ober 288). Sine ^bnftin, Sudna, 90g ibn
bert)or unb begrub ibn gu ben eyüben ber ^oftel
$etrud unb $auluiS. 2)ie bilbenbe fiunft fteUt tbn
meift an einen Saumftamm ober eine €Aule gebun-
Den unb t)on Pfeilen burcbbobrt bar, f 0 9. 99. bad ©e-
mAlbet)on9iibera(f.2afel: 6panif(be KunftUI,
gig. 2; ajlabrib). S. ift ber $atron ber S(büSen=
gefeUfcbaften; fein @ebA(^tni^tag ift ber 20. ^an.
^thufkUm, ftönig oon Portugal (1557—78), ber
nac^eborene @obn beiS 3nf<^nten Sobann unb ^o^
bannai^, einer 2:o(bter Jtaifer AarU Y., geb. 1554,
marb 1557 9la(bf olger feinet ©robbaterd Sobann III.
(f. b.). S)ie Süegierung fübrte biiS ju feiner SoH-
jAbngleit fein Srobobeim, ber ftarbinal iDeinri(b.
^^on ÜRuIet'älRebemmeb, ber t>on feinem Dbeim, bem
regierenben 6(bertf Snulei^äRalel t>on 3Rarolf 0. aui
bem Sanbe vertagt mar, gu ^ilfe gerufen, fegelte @.
24. Sunt 1578 nad) 3;anger ah. Sei Aaff r el«Seblr
mürbe er 4. 9ug. 1578 oon ber überlegenen ^eered--
ma(bt bed 6<bertfd aefcblagen; @. fetbft fiel, obne
bag man feinen Seidpnam auffanb. 3und(bft fübrte
Karbinal ^einrieb, ben @. gum Kei^düermefer be-
fteQt batte, bie ^Regierung unb marb nacb einiger
3eit sum Il5nig audjjerufen; bocb er ftarb fd^on
31. San. 1580, unb mit ibm erlof^ bie alte portug.
^pnaftie. $bitipP U. ))on Spanien, beffen SRutter
Sfabeila eine ©cpmefter oon B.^ ®rob))ater ^o-
pann III. gemefen mar, bemA(btigte ft^ barauf ber
ßerrfibaft über $ortugaL 2)ie %olge ber Ungemib*
beit über ben Xob bei» Jtbni^» @. mar, bab fpdter
t)ter Slbenteurer auftraten, bie ftd^ für @. ausgaben.
3)er vierte in ber 9ieibe, ber 20 Sabre nacb ber
fiatagropbe in Senebig erf(bien, gab vor, bab er auf
bem &cbia(btfelbe unter ben Xoten unb Sermunbeten
fi<!b verborgen babe unb, um ^ortugatö SRube ni(bt
}u ftören, )unA(bft in ber Serberei aeblieben fei, bann
m Sicilien atö @infiebler gelebt pabe. Ser Senat
von Senebig miei^ ibn aud. ^n ^loreng mürbe, er
gefamien genommen imb an ben fpan. Sicefönig
von 9(eapel ausgeliefert; er foQ bann in (Siaftilien
im ®ef&ngnid bmgericbtet fein. — Sgl. SRad^abo,
Memorias para a historia de Portal que com-
prehendem 0 governo del rey Don Sebastiäo'
(4Sbe., Siffab. 1736—51); €cbafer, ®ef(bi(bte von
Portugal, Sb. 8 u. 4 (®otba 1854); b'^ntad, Les
fanx Don S^bastien ($ar. 1865).
Ztha^tmie S^an^oid igorace Saftien, @raf,
franj. 9Rarf(ball unb S)iplomat, geb. 11.9lov. 1775
m Sa $orta bei Saftia (Sorfica), trat 1792 in bie
fran^. ^rmee, mürbe 1799 Oberft unb balf Sona-
parte bei 3)ur(bfflbrung bed 6taatdftrei(!pd vom
18. Srumaire (9. S»ov. 1799). 3n bem granaöfif*-
C)fterrei(bif(ben Mege von 1805 tbat er fub me^r»
facb, befonberd bei Slufterlib, bervor unb mürbe im
folgebeften 2)ivirioni^aenerai. @eit SRai 1806 übte
@. ald @ef anbter in Honftantino^el groben (Sinfluft
aud unb mubte ben @ultan 6elim in. für ^anh
rei(b SU geminnen. 1807 Mmpfte 6. in Spanien,
1812 in utublanb, mobei er auf bem 9lü(f)ug bai»
fog. heilige SataiQon (f. b.) befebligte. 1813 nabm
er an ben @(bla(bten an ber Kaftbacb, bei Seto^ig
unb bei danau teil, 1814 befebligte er bie fiavallerie
ber 6(arbe. 3lai^ ber Sbbantung 9{apoleond 1814
bulbigte @. Submig XYIU., ging aber mdb^enb ber
^unbert 2:age mieber ju 9^a|)oleon über, organifierte
bie 9lationalgarbe ju Slmiend unb mürbe in bie
fiammer gemOblt. Scacb ber Scblacbt bei SSaterloo
begab er fi(b na(b Snglanb, tebrte 1816 na<b S^anf-
rei(b surüd unb übemabm na<b ber Sulirevolution
11. Slug. 1830 bad SRinifterium ber SRarine, bad
er 17. $lov. 1830 mit bem ber auf^mdrti^en Sln--
gelegenbeiten vertauf(bte. 1834 legte er bied Slmt
nieber, ging aU ®efanbter naä^ 9leapel, mar bann
1835—40 @ef anbter in Sonbon, morauf er )um äRar-
fcball von (yrantreid^ erbobenunb mieber in bie^epu^
tiertenf ammer gemAblt mürbe. 6. ftarb 21. ^uli 1851
lu $ari^. Ungebeured Suff eben macbte bie Srmor-
bung feiner einzigen Xocbter (18. ^vtf. 1847) burd^
i^ren ®atten, ben 6er}0g von $raMm (f. b.).
eelbofHutidlbfrg (im Solfdmunbe$ai»berg
unb Saftelberg), !bnigl. Sergftabt in ber bfterr.
Se^irtebauptmannfcbaft Homotau in SOb^nen, am
Hamme bei^ dragebirged, an ber Sinie ftrima-^Reu'
borf'Steiftenbain ber Sufd^tiebraber 6ifenbabn, €i^
eined Seairtdgeric^td (53,4i qkm, 5831 beutfcbe 3.),
bat (1890) 2142 beutfcbe @., HriegerbenCmal (1879),
febendmerte$fantircbe; SpifeentlOppelei, 3:orfftreU'
unb SiorfmuHf abrif ation, m&Qtigei» S^orfmoor, äder-
bau, (Sdnfe« unb Scbmeine^ucbt.
«e^äftiaii^ttetter, Scbmefelbab, f. Sb. 17.
Cebaltiie^ ^orf, f. @amaria.
^ebafttMe ein von Sedman 1872 in @(bmeben
erfunbened @prengmittel, melcbed ^u ben S)pna:
mitcn (f. b.), fpcciell ju ben Slbeliten (f. b.) gehört;
774
©ebaftofrator — 6ecci^i
in bcr öau|)tfa(^e eine 2)lif(l6unö au8 3Ritvoßlpccrin
unb nitrierten ©ügef^Jünen, ber nocfc metirere anbcrc
Salje ^in^uoefügt merben. 3]llanc^mal n>irb unter
6. anä) ein 5)pnantit tjerftanben - »eldjer nur au*
Slitroalpcerin, Salpeter unb So^le beftefet.
^Aaftoftätütf bpjant. ^ite( jur Segeid^nung
einer ^o^en SBürbe, gundd^ft tjom ftaifer Slleyio«
Äomneno« (1081—1118) }U®unften feineSS3ruber3
3f aaf eingeführt. 3n fpftterer 3cit tourbc bief er Sitel
Stoar niedrem $erf onen ju gleicher 3cit, immer aber
nur Slnge^drigen ber fönigl. f^amilie getuA^rt.
Zthtift0poh f. SemaJtopoL
ethan0pMi9, alte 6tabt in »o\m (f. b.).
9thanü9, ßafen )7on (EAfarea $alaftina (f. b.).
9tbhtp Ort im 3:oaoIanb (f. b.).
^tbäfü, 6aljfumpf, f . Sd^ott ; @. t) o n (S( u r a r a ,
f. ©urara (»b. 17).
^tttntto. 1) X3estr!iS]|oiüitmattttff^aft in ^al^
matien, M 962,09 qkm unb (1890) 43236 (21765
mftnnl., 21471 »eibl.) meift ferbofroat. 6. in 4 ®e=
meinben mit 62 Drtfc^aften unb umfa|t bie ^e«
ricfetSbejirfc ©carbona unb ©. — 2) ©., fla». Si-
benik, ©tabt unb ©i^ ber Segirf^^auptmann-
ft^aft, eines ®ejirfggeri(!^tS (659,86 qkm, 34180 6.)
unb SBifdfeofS, am SReerbufen üon ©. unb an
ber £inie ^er!ot)i6©li»no-ö. (22 km) ber Cfterr.
©taatSba^nen, wirb t)on brei gort« überragt, ift
3)ampferftation unb Ifeat (1890) 7014, als (S)e=
meinbc 20360 meift ferbofroat. G., ftcile, burdfe
Sre^jpen berbunbene ©trafen, alte ©tabtmauem,
bif^öfl. Sat^ebraltir^e (1443—1555), bie f*önfte
beS SanbeS im ©pifebogenftil, mit Suppel (33 m)
unb merftoürbigem Saptifterium, Soggia, ehe-
maliges Wat^auS (16. ^af)x\f,) unb bcbeutenben
fianbct. S)er fjorbartige ßafen bon ©. ift burd^
einen gelfenfanal (7 km] mit bem 9Jleer tjerbunben.
9titftlntnhamn, f. Gordia.
eeMli, tunef . $tafter (f. b.).
^thnik, ©tabt in ber ^mtS^auptmannf(i^aft
?ima ber fä(!^f. ÄreiS^auptmannfdfcaft S)reSben,
na^e ber bö^m. ©renje, in bcr ©Ä(!brif(ben ©c^treij,
im 2:^al bcS ©ebniibad^S unb am Abgang beS
9u(!bbergS, an ber Sinie ©cbanbau-^Riebemeufircib
ber ©a(b1. ©taatSbal^nen, ©i|j eine« ^ImtSgericttS
(8anbgeri(ibt Saufeen) unb 9iebenjollamteS , l^at
(1895) 8200 e., barunter 1300 Sat^olücn unb 12
gSraeliten, ^oftamt erftcr Slaffe, 2;elegrap^, alte
ebang. unb neue latl^. Rixdfe mit fc^önen öoly-
fd^niSereten, SBüwerfd^ule , Sranfenl)auS , ©aS-
anftalt; median. SBebereien, Seinennjeberei, SBlu--
mens, Änopf-, ?ßapier= unb Sampenfabrifen.
SelborrQde (grcfe.), ©dfemerflufe, ftleien^
fled&te, Saderfrftfee ober (SneiS, S^lame einer
pAufigen ^auttrant^eit, bie auf einer Irant^aft Der-
mehrten äbfonberung bon ßauttalg beruht. 3)ic
ßaut erfc^eint baburft entmeber gldnjenb, »ie mit
ßl eingerieben (Seborrhoea oleosa), ober ift mit jafel--
lofen lleincn tleienartigen ©d^uppen unb ©dfeüppdben
bebedtt (Seborrhoea sicca), ^ie ©. f ommt am ^öupg^
ften am be^^aarten Äopf bei fiinbem unb ©mjad^fenen
t)or, too fie trod ne, bünne, fleienf örmig pd^ abfefccnbe
©c^uppen bilbet, ift ^ftufig oon ipaarfd^tounb (f. b.)
begleitet unb mirb am amedm&liaften mit tA^Uc^en
Sffiafc^ungen ber fiopftaut mit ftüipger (^Ipcennfeife
unb mit milben ©aloen, befonberS ©d^mefelfalben,
befeanbclt. (©. ©c^uppen.)
9thtiq9tbantam9, f. Santam^u^.
9ithta, ber maur. 91ame üon ß^euta (f. b.) in
SWaroRo.
9ttü, im Altertum Subur, ber grötte ghi^
9RarottoS, entfpringt in ber nörbl. ^araUeifette be§
Öo^en ^tlaS, nimmt rechts ben xoa^ctteid^en Sabi
Snnauen unb ben Sßerg^a auf unb mfinbet luub
einem 335 km langen, teiltoeife bur4 bie fnubt^
barften ©egenben fü^renben Sauf bei aRe^ebija in
ben Htlantif(^en Dcean. 5)er Unterlauf ift 100
—300 m breit unb 3 m tief. S)aS ^al hübet in
Serbinbung mitbemberSRulufabiei^uptoeiteM'
ftrobe bom SRittelmeer )um Htlontifd^en Oceait.
^elftiiloti^ iSraet. ©tamm, ber im 9loTbcn ^MA'
ftinaS bom ©ee ©enejaret^ bis |um ftamiel feinen
©ift ^atte, ©ee^anbel trieb unb mit ^anaanitem unb
$^öni§iem gemifd^t too^nte. 9hir unter S)cberü
(f. b.) ift er hervorgetreten, fp&ter aber für bie natie=
nale (^tn^idlung verloren gegangen, ^it ä^&terfage
bcxeidfenet feinen ©tammoater aJÖ einen So^n 3a=
fobS bon ber £ea.
Sebiim, ^alg. S. cntanönm, ßauttalg (f. 6aut);
S. cervinum, fiirfd^talg (f.b.). Sluf Sle^pten be=
beutet: S. ovile ßflwimeltalg; S. salicylätixm ©a=
licpltalg (f. b.).
eeaiife^ giui f. ©epboufe.
s. e. o.^ Slbfünung für salvo errore calcoli
(lat., b. b. mit SSorbel^alt eines SUAnungSfeWerS).
Seoale L., $flan}engattung, f. äbggen ; S. cor-
nütum, f. SDluttcnom.
Seci^i (fpr. ^edti), Hngelo, itd. Sftronom, geb.
29. ^li 1818 gu SReggio neu' (^ilia, trat in ben
Sefmtenorben, bilbete fidfe im (Sollegio Äomano in
0tom, im ©ollegio SDiricosfiaurentano bei Sorete,
im ^oQegio m ©tonp^urft in Snglanb unb im
©eorgetoton» College bei SBaftlington gum Tlaüft-
matiter unb ^ftronomen auS, betleibete baraut
einige 3eit bie $rofeffur ber $l>pfit unb Wotbe^
matit am ®eorgetomn« College unb tourbe fpatcr
$rofeffor ber $^pfit am SoUegio SHomano )u 9ünn.
SllS 1848 bie Sefuiten auS bem ^Uegio Romano
vertrieben lourben, unternahm ©. eine Äeifc bunb
»^anfeeidb, (Snglanb unb Slmerifa, trat nad? ber
ineftauration beS$apfteS feine $rofeffur »ieber an
unb grünbete am $lage ber sum ^oUe^io Stontono
in 9iom gehörigen ^d^e ©anf Sgnagu) eine neue
©tem warte, bie unter feiner S)iremon bolb bebeu^
tenben Muf erhielt. Gr ftarb 26. gebr. 1878 ju »om.
5)ie a:^ätigfeit ©.S crftredte fic^ auf meteotolo^
gifd^e unb magnetifc^e, namentlidb aber auf fpeCtral-
anal^tifc&e Unterfud^ungen ber ©onne unb bet Äir=
Seme, aud& auf S)oppeljternmefjungen unb 9leoel-
ede. ^uBer ga^lreid^en ^b^anblungen in ben cMe<
morie delP Ossen^atorio dell' Universitji Grego-
riana del CoUegio Romano» (3 $be., Sflom 1851
—56) unb onbem fac^wiffeufd^aftlic^en ©anunel:
toerfen unb 3«tf(^riften finb von feinen SBerfen
^eroorgu^eben: «Researches on electrical rheo-
metry» (©eparatabbrud auS ben «Smithsonian
Ck>ntribution8», SBb. 8, 9Baf^.l852), cLa mison
della base trigonometrica esegoita soUa Via Appia
nel 1854—55», «Quadro fisico del sistema solare
secondo le piü recenti osserrazionis (9tom 1859).
©ein öauptmerf ift «Le soleiU (^r. 1870; 2. Hufl.
in 2 SBbn., 1875—77 ; autorifierte beutfdje SlttSgobe:
«3)ie ©onne», ^g. von ©dfeellen, ©raunf(^b). 1872).
S^or^er erid^ien «L'anitli delle forze fislche» (iRail
1869; 2. »uff. 1874; beutfdfe von ©(feulje, 2 »be.,
2.aufl., fipj. 1884—85). ©ein legteS »erf »ar
«Le stelle» («S)ie ©temc», ®b. 34 ber «Juter-
nationalen miffenfc^aftlidbenS^ibliot^et», Sp).1878).
— »gl. ?o^le, «ngdo ©. (ftöln 1883).
©ccd^ia— ©ccfenborf
775
9ttäfU (ipx. ^edja; im SHtertum Secia), rechter
9}ebenflu^ bed ^o , entf^ringt in ber ital. $tox)ina
9le0gto, bilbet bie ©ren^e aegeit SRobena unb mütu
^et, 140 km lang, in ber $rot)in| SRantua. SBeft-
ti(^ Don 3Robena mirber fc^iffbar; fein Unterlauf tft
mit bem $o bi Solano bur^ ftonal oerbunben.
Seooo (ital.), troden; in ber SRufit f. SRecitatit).
^ncomülttti, 9Ralerei al secco, im ©egen-
faj) }ur ^e^tomalerei bie Sßanbmolerei auf trod-
nem ©runb.
8eMd«rs (englr fpr. ^i|t^-, «Slbmeid^enbe»),
bie Xnl^Anger einer oon ber f^ott. @taatdtircbe
obgefonberten fiirdbengemeinfc^aft, bie auc^ SSer^
einigte ^redbjöterianifcbe Hir(!^e bei^t. 3)ie
1712 erfolgte äBieberJ^erfteUnng bed $atronatd^
rec^td beranta^te 1732 mehrere pre^bpterianifti^e
$rebiger, an beren Spitzt (hMim ftanb, ^ur ^bfage
An bie 6taatStir^e. 9Rit ibren ©emeinben, bie bte
freie ^farrmabl moQten, bilbeten fte eine neue Sp-
iiobalgemeinfc^aft, bie fi^ 1742 in bie Burghers unb
Antlburghers trennte unb gtoar toegen ber grage,
ob man mit gutem ©eiuiffen ben Sürgereib leiften
tonne, ber badSetenntni^ ^urSDeligion berStaatä^
fircbe enthielt. 1820 t)ereinigten ftcb bie beiben
^$arteien loieber. @ie bilben ettua 600 ©emeinben.
9tttnH9mu9, f. SRarini.
®eeetttiereit (lat.), abfonbem.
Seoeirio (lat), € ecejfion, Stbfonberung, bc^
f onberd ber ^uS^ug ber $lebs au§ 9lom. ^ie erfte
S. (S. in montem sacrum, «auf ben ^eil. iBero») f onb
angeblich 494 1), S^r. ftatt, bie jmeite auf ben slbenti^
nud 449 t). (^[)x.; im gangen i^d^Ite man Dier. (€.
'Jiom, unb diömijc^ed mdi, ald SHepublit.)
3n ber amerit (S^efc^icJ^te nennt man 6eceffu>n
ben ^tt ber Sodfagung ber @übftaaten Don ber
Union, bie ftcb 1861 ald ^onföberierte Staaten t>on
Omenta tonftituierten. ^iefe Seceffton führte gum
^-öüraerfriege (1861— 65)^ ber mit ber Slieberlage ber
i?onföberierten (Secef f loniften) unb ber äBiebers
berfteüung be« SBunbeöftaate« enbete. (S. bereinigte
Staaten bon ILmerita, ®e\diii)tt.)
Seceffioii^ f. Secessio.
Seeeffiotii^eit, ^lebenbejei^nun^ ber «Sibera^
(en Bereinigung», einer parlamentanfd^en ©ruppe
be« 3)euH(ben Mei^gtagg, bie ftc^ 30. 2lug. 1880
üon ber ^Rationalliberalen Partei (f. b.) abgweiate,
weil bie äRebrbeit ber lefttem ber iBidmardfdpen
3öirtf(baft3politit feinen entft&iebenen SBiberftanb
ieiften looUte. ^ie S. oetoannen bei ben SRetc^Staa^-
»oblen »on 1881 46 äRanbate unb bereinigten \xä)
5. ÜWärs 1884 mit ber gortfcbritt^partei ju ber Seut^
fc^en freisinnigen Partei (f. b.). (6. audp Secessio.)
I, Seil beg Pfluge« (f. Soltcr).
tUtn^ Snfeln, f. Sepc^ellen.
tUt9, ^drau It be, f. ^drault be S^cbeUeS.
intet^ figppt. ©öttin, J. ägi^pten (alte Kultur).
9t»im^f Tiünit, f. »a^en.
9tä, ßeragon, ein $olpgon mit fed^ä
6inb alle Seiten besS S. gleid^ lang unb su-
^leicb alle äBintel oon gleicher ©rö6e, fo ^ei^t bie
>rigur ein reguldred 6. ^n einem foldpen i[t jeber
Sfeinfel gleicb 120", bie Seite ift glei* bem ©alb:
megcr \>t^ umgefdferiebencn Rreife^.
^edbdecf aa^leit^ f. giaurierte Sagten.
SeA^enbet, f. ©etoeib.
Sec^fer^ im norbbeutfd^en X^alergebiete frA^er
bo« */i=Silbergrofcbens ober 6*5Pfenniaftüd, »elcbeS
ben 60. Seil bed 5l(alerd barftellte. (^. dreier unb
Sc(^«ling.) 3m fübbeutjc^en ©ulbengebict unb in
Cfienetc^ nannte man S. bad 6'Areujerftüd m)n
*/io Oulben = 17»/, bg. 21 V«o J?f. SHeiMtoäbtung.
^tMwboä, 6ei9fe¥geiotit, f. ©etoeit
ee Adfftftet (Hexapoda), f. ^nfeften.
9e^9lfau9, meftL Vorort oon äBien, su bejfen
XIV. »esirf (Mubolfd^cim) er feit 1890 gehört, reicbt
im S. big an bad linf e Ufer ber SBien unb ift im 91.
bur^ bie nacb Scbönbrunn fübrenbeßauptftrafre bon
ben 9}ororten günf ^au^ unb SHubolf^bcim gef (bieben.
9täf9iiua^ frühere norbbeutf^e Silberfcbeibe^
münje, bad $)oppelte bed S)reiling§ (f. b.) ober bie
i&alfte bed S^iUingg.
9tA9^Aati!flctf f. Sd^af.
SeA^f Arait^etif^iffe^ f. $ropeUerf(braube.
^t^9ftibte, bie Stdbte SauHen, J^ameng^
Söbau, Bittau, ©drlift unb Sauban, bie 1346 ein
2:ru^bünbnid gegen bie Sflaubritter fc^loffen unb auf
ben Sanbtagen ber Oberlauft^ als ein gefcbloffener
Staub bem Abel (mit ben ^rftlaten) gegenübertraten.
Sie tamen 1635 mit ber Dberlaufi^ an Sacbf en. 1815
fielen (^örlit; unb Sauban an $reu^en; bie übrigen
be^au))teten unter bem Flamen 93 i e r ft a b t e i(^re alte
@emetnfamteit auf bem Saut^ener Sanbtage.
CeAftev Citm^ f. ©leic^gekoic^tSfmn (%b. 17).
ettk^nuhftdf^iq, fiartenfpiel, bad ^ifcben
jkoei $erfonen mit 24 Karten (^ big jur 2ilcun)
gefpielt toirb. ^eber erhält 6 Sldtter ; ber SHeft toirb
berbedt auf ben Sif(b gelegt, bid auf eine Karte,
bie Srumpf bilbet. SRa(!^ jebem Stic^ nebmen bie
Spielenben eine neue Karte, big biefe gu Gnbe fmb;
bo^ fann aucb bor^er «gebedt» merben, b. l), tti-
ienige, loelc^er aug feiner Karte bie SBa^rfcbeinlid)-
teit beg ®eminneng berecbnen fann, bat bag ^td^t,
bur(b Umlegen ber Srumpffartc bem Söciteme^men
ein (Snbe ju machen. 3)ic Stiche »erben na(b bem
2Bcrte ber gigurcn gejÄblt ; »er juerft 66 ^at, ift ber
®eft)inner. König unb ®amc berfelben garbe gleicb-
geitig in einer ^anb (^ariage) gdbl^n, loenn man
eine baoon augfpielt, 20, in ber Trumpffarbe 40.
ßat ber SBerlierenbe unter 33, fo ift er Sc^neiber
unb ga^lt boppelt; l^at er gar feinen Stt(b, |ablt er
breifad^. Sebient braud)t nur bei ben legten 6 Stieben
gu koerben unb ebenfo, f obalb gebedt ift. ^ag Spiel
fann aud^ bon 4 iJJcrfonen gefpielt toerben, oon
benen bie ftcb gegenäberfi^enben alg Partner jus
fammenfpielen; eg »erben bann fftmtlid&e Karten
auggegeben, bie unterfte ift Trumpf.
Sed^ter^ Simon, ÜJlufm^eoretifer, geb. 11. Oft.
1788 JU griebbera in Söbmcn, geft. 10. Sept. 1867
in äBien, »o er feit 1811 S^uftf leerer, fpdter auc^
iooforganift »ar. Grfd^rieb: «3)ie ©nmbfäfte ber
mufttalifc6enKompofition»(3iBbe., Spj. 1853—54).
^täf^t^ntnhtt, f. @e»ei^.
Seeieteit (latjL mit bem Keffer jergUebern, ana--
tomif db serlegen, öffnen (Seieben, f. b. unb Obbuttion).
SecfentorgeY Stanal, Sllter unb Steuer,
f. {vrtebricbggraben unb S^abelle I mx Karte: ^ic
S^iffabrtgftrafeen beg 2)eutfcben SRcic^cg, "
beim ^rtifel Sc^iffabrtgfandle.
9^tdtnhotf, ^eit Sub».bon, Staatgmann unb
©efdbicfetfdbreiber, geb. 20. ©ej. 1626 ju feerjogcn=
auradb, ftubicrte in Strasburg 9tecbtg»iV|enf c^af t unb
©efdfeidbte. ^m 3)ienfte ©rnftg beg grommen oon
@otba ftieg er bigju bem (^öcpften ^mte eineg Sßirft.
©ebeimratg unb Kanjlerg auf. ^urcb i^n »urben
unter anberm bie langen Streitigteiten über bag
6ennebergifd&e (Srbe geWlicbtet; ebenfo braAte er
bie 3er»ürf niff e }»ifcben bem Kurfürften oon SÖtainj
unb ber Stabt Erfurt ju oorldupgem 2lbf cblui 1 664
776 ©ecfcnborff («betögcfc^Icc^t) — ©cdcnborff (®uft. «nt, gfrci^crr üon)
trat ©. aU ftanjlet in Sa(!tfjen*3ci6We S)ienfte
über; 1682 ioß er fii auf fein ®ut SKcufeliüife im
Sölltenburgifcben jurüd , um bort gans feinen f(!^nft=
fteQerifd^en arbeiten )u leben, mürbe aber 1692 aU
fian)Ier an bie neugegrünbete Uniiserfit&t ipalle ht-
rufen, too er bereiti^ 18. S)ej. beSf elben Sa^re« ftarb.
@. mar ein bebeutenber 9(ational5fonom unb ber
erfte lut^.Äird^enbijtorifer feiner 3«it. ©ein ftaat^s
»ijfenf(!baftlidbe^ ßauptmerl, ber oS)eutfc^c Surften*
ftaat» (granff. 1656), blieb lange 3eit bie ®runb-
läge für ben polit. Unterriefet auf benbeutfc^enUnis
»eifitaten, ©ein berüfemtefte« SBer! ift ber «Com-
mentarius historicns et apologetiens de Lnthera-
niBmo» (S)|)3.1688; neue StuiSg. 1692 u.1694), eine
aftenma&ige SBiberlegungber ®ef c^icfete be« Sutfeer-
tum« öon bem Sefuiten aRaimboura.
Ceifettbovff, alted, in ^eutfdfelanb, Cflerreidfe
unb Ungarn berbreiteted Slbeldgef(!blecfet, bad feinen
'Slamen na<fe bem gmifciben Gaboljburg unb Sangens
Itnn gelegenen ®urgfeofe, ietjt S)orfe ©edenborf,
n%t. (Sgl. ©cfeönfeutb, S)a« SBap^en ber ©.in
SSorjeit unb ©cgenmart, Sb. 1^ ©tuttg. 1861.) S)ie
na(!bmeiSbare Slbftammung leitet bie gamtlie bon
Submig üon ©. ab, ber in einer Samberger ©tif-
tungiSurhtnbe bon 1262 genannt ift. Unter Aönig
^bolf bon 9la{fau blühten bereit« elf oerfdfeiebene
Sinien, beren ausgebreitete« JBefifetum fidb über
ben 3^nns unb Slifcpgrunb unb namentlich über bie
SRitterfantone ©teigermalb, ailfeön=3Berra, JUtmüfel,
(^ebürg unb Dbenmalb erftredte, moburc^ ba« ^'
fcfelec^t jur rei(fe«unmittelbaren Sftitterfdfeaft geborte,
©d^on im 14. ^a\}x\f. »aren bie ©. erbtrucfefeffen
unb @rbfcfeenten ber iBurggrafen Don 9lümberQ,
in beren auftrage (Sferenfrieb bon ©. bie SWarfgrof-
f^ft SSranbenburg ermarb. S)rei dnfel Submig«
Don ©., Slberbar II., ©aubentiu« unb griebri^,
grünbeten bie brei no(!b beftefeenben Sinien.
A. ^ie 2lberbarif<pe Sinie, in ^h^anlen,
SBürttemberg unb ^reu^en angefefien, mürbe 1706
in ben SeicpSfreifeerrenftanb erbooen unb beftebt
}ur 3eit au« ben ^dufem ©ugenfeeim-äßeiii^art«:
greutb, Sugenfeeim = SBonfurt , Untemsenn = dbnetb
unb (^r5ningens@rlenbrecfet«feaufen, fomie bem
Saufe JObemjenn-, ba« feit 1810 im mürttemb.
(SIrafenftanbe blüfet. igaupt biefer Sinie ift ieftt
®raf Äarl bon ©., geb. 18. SKÄrg 1847.
B. äJon ber ©ubenter (neuere ©dfereibmeife:
©utenber) Sinie ftarb griebridfe feeinridfe
bon ©. (f. b.), ber al« faiferC ©eneralfelbmarfdfeaU
nacb feiner SHüdlefer au« ©icilien 1719 bon Saijer
Äarl VL ben 9iei(!fe«grafenftanb erhielt, 1763 ofene
^acfef ommen. ©eine« SBruber« Srnft Submia brei
©öfene begrünbeten bie brei ödufer SWeuf e(miS*Sinbe=
robe, Dbemgenn unb ß&ljen. älu« le^term ftammt
«bolf3ran3ftarlbon©.aufSölsen(geb.30.Dft.
1742, geft. 9. SRob. 1818), fa*f. ©efeeimrat unb
S)irettor ber ©tdnbe be« ©tift« 2Jlerf eburg, ber 1816
Don Äönig griebric^ SBilfeelm IIL in ben ©rofen-
ftanb erhoben mürbe. 3um feauf e Dbemienn gehörte
^oadfeim Submig bon ©., berm&blt mit einer
urentelin ©ebaftian ©(jfeertlin« bonS3urtenba(ife; er
mar fürftbif(!fe&ft. bambergifcfeer Sanbe«feauptmann
unb erhielt 1632 bon ßerjog (Smft bem Srtommen
ben Dberbefcfel über bie fadpf. 6ilf«tru^pen beim
f(ibmeb. ßeere. ^uf betrieb ^feergog Seopolb« lieft
er fi(!fe me^en feine« übertritt« sur faiferl. Slrmee
auf borgrcifenbe 3rieben«unterfeanblungen mit ^ic*
colomini ein unb mürbe, benaten, »on ben ©dfemeben
1642 in ©al}mcbelirieg«re(!fetUcfe entfeauptet.
C. S)er SRinfeofer, bon^riebruife aMtammenben
Sinie, bie jur 3«t no<äfe in $reuften, Sefienunb
SSabem blüpt, gefe&rte Äafpar bon ©. an, Ut
1590-95 55ürftbif*of bon (5i*ftatt toar.
Seffettbotff, »^ebr. ßeinr., 9lei(jfe«araf von.
öfterr. gelbmarfcfeaU unb 3)iplomat, ein Jleffe »on
SJeit Submig Don ©., geb. 5. 3uli 1673 }u Äc=
nia«berg in ^raufen, ftubierte 1688—93 )u Sena,
Sd^jig unb Seiben bie iRecJfete unb trat 1693 in bol
engl.'9oUanb., fpAter aber in ba« taiferL Seer, in
bem er unter Submig bon SBaben am 9t^ein unb
unter $rin) @ugen 1698 gegen bie Sftrfen iSmHt.
3m ©^ni^en @rbf olgefriege leidfenete et fidj 1704
bei Södfeftabt au«, focfet, jum Oberft ernannt, in ben
©(ifeladfeten bei 9tamiUie« 1705 unb Oubenoorbe
1708, mar hü ber Belagerung bon Steffel fe^r tb&^
tig, trat bann aU ©eneralmajor in fd(9f.:boln.
S)ienfte unbjü^rte 1710 unb 1711 bie fd*f. fiüf«:
trupb^ in ^anbem. 3ll«boln.®efanbterim6aa0
na^m er an ben Sßer^anblungen be« Utret^ter Srir-
ben« teil. !Ra(!bbem er bie Unruben in 9Barf(!bau qt-
ftillt ^atte, mjrf te er 1715 gum gaüe ©tralfunb« mit
unb trat 1716 al« {$elbmarf(!^aUtieutenant in 5ftm.
^ienfte. (h fo(!bt unter @ugen bei 99elgrab unb
1718 in ©icilien gegen bie ©panier, »urbe 1719
9lei(ib«graf unb mar 1721—26 ©ouberneur öon
Seipjig. ipierauf ging er, bereit« 1723 jum Seb^
/(eugmeifter ernannt, al« SBotfc^after na^ Scrlin,
brachte 12. DU. 1726 ben Vertrag bon äBuMou'
fen unb 23. S)eg. 1728 ben geheimen berliner S>er=
trag imifj^en $reuften unb Cfierreid^ ju ftonbe, in
bem fidfe ^reuften auf« engfte an bie faiferL $olitil
anf(falo|. ©pdter bereifte er mebrere ©öfe, um f«
jur anerfennung ber $ragmatifcben ©anftion ^
bemegen, unb muftte 1733 beim 3lu«bru<fe be« ¥oh
nifd^en S^ronfolgefrieoe« ^ebri<b äBil^elm I. iut
©tellung bon 10000 aRann 6ilf«truppen gu t^cr^
mögen. @r felbft mürbe 1734 gum dteicib^generol
ber ^abaUerie ernannt, überftieg mit 30000 äRonn
tftn $un«rüd unb fc^lug 20. Oft 1735 bie gran^
jofen bei ^laufen. 1737 im Jtriege gegen bie Züx
ten crl^iclt er al« Selbmarfc^aU ben Dberbefebl,
mürbe aber meaen be« l\&%ixd}tn Verlauf« be«felben
gurüdberufen, feiner SBürben cntboben unb gu ®raj
gefangen gefegt. S9ei SRaria ^^erefio« £itironbe-
ftetgung mürbe ©. 1740 rehabilitiert, trat aber balb
m bie 5)ienfte Äarl« Vü. oon »apem, erhielt im
ßftenei(!bif*en (Srbfolgefrieg ben Dberbefebl be*
bapr. ioeer«, befreite SRüno^en unb brOngte bie
ßfterreic^er nad) S5^men gurüd. iBon ben Sran^
gofen im ©ticife gelaffen, mujte er bie gewonnenen
Vorteile micber aufgeben; bo(!^ brang er 1744 no«
einmal ftegreiA bor unb führte ben Äaifer nad)
aJlün(!^en jurüd. 5Ra<ibem er ben Dberbefebl niti>fr
gelegt ^atte, mirlte er nacib be« Äaifer« 3:obe ben
Sriebcn ju puffen (22. Steril 1745) au«. 6. lebte
bann auf feinem ®ute 3WeufelmiS bei »Itenburg
bi« 1758, mo ibn t^ebric^ IL megen eined fui
freuten na^teiliaen Sriefmecfefel« mit Cftertei*
berbaften unb nadp 9)lagbeburg abfübren lieft, too
er ein ^albe« ^al^x gefangen gehalten mürbe, et
ftarb 23. Mob. 1763 in STOcufelmi*. — SgL Seif«*
einer Seben«bef(!^reibung be« 5«Ö>tt^»f*ftfl* ^®"
©.(45Bbe.,Sbj.l792— 94); ©ecWnber, ®raf€.unb
bie ^ublijifti! ^um Rricben üon Süffcn (0otJ^al8S3i.
Secf enborff^ ®uft. Hut., greiberr bon, &i}W
fteßer unb S)icbter, geb. 20. Mob. 1775 ju SWeufel»
mife, trat 1799 m furjA^f . ©taat«bienft, mürbe m
8lmt«bauptmann ju torgau unb 1807 fianmerbirel'
@cdfenborff*®ubcnt — ©eban
777
tor in 6itebur^(^aufen. 9ladi 9lieberle0una biefel^
Ämtcö ^ielt er 1808—11 unter bem Flamen $ a t r i cf
'^eale an loerfcj^iebenen Orten aft^etif(^e Sorlefun-
gen unb fud^te burc!^ plaftifd^^mtmifcbe SRufterbar»
pellun^en (Slttitflben, f. b.) auf bte Hebung ber beut-
leiten Sd^aufpteltunft eingumirfen. 1812 boHUtierte
er ftd^ an ber UntoerfttAt ®5ttin0en, fibemo^nt
1814 eine $rofeffur am ^rotinum in Sraun-
Sdfto^Q unb gina 1821 abermals nad^ Slmerita,
n)o er 1828 jiu nleiranbria int Staate Souiftana
ftarb. Son {feinen Schriften ftnb (ervorju^eben:
bie Srauerjptele «Otto III. > (Xoraau 1806) unb
«Orftna» (draunfcj^m. 1816), eine tJortfeftuna t>on
SeffmgiS «Sntilia ©alotti»; «Seitrdae »ur $^i(o<
f opbte bed ioer^end» (Serl. 1814), «ä^onefungen über
3)enantationunb Tlmib (2^ht,, Sraunfcbto. 1816),
«®runb)flde ber plMol ^olitid (i^). 1817) u. f. ».
9tät9h9tfl'99btut, Strtpur, gteil^en Don,
^Torftmann, geb. 1. 3u(i 1845 au Sdbtoeijer^aü bei
I3afel, befuc^te t>a9 $oIpte(^niIum in S)redben unb
bie Unioerfttat Sieben, »urbe 1868 ^ripotbocent
am ^olptedfenihim in Süric^, 1870 ^rofeffor an ber
!. f. ^orftlebranftolt gu SMariabrunn, unb ob 1875/76
ber Jorftli(pe Unterricht in Cfterreicfe an bie «ßodfe^
SdfVLlt für SBobenhtltur» inSBien t>erle0t nmrbe, blieb
er $rofef!or an biefer 3(nftaU. 1874 »urbe er mit
Einrichtung unb Seitung bed forftlid^en SSerfuc^d-
roefeni» in Cfterreid^ betraut, 1877 befinitit) jum
Leiter ber Sertu^^anflalt ernannt (Sr ftarb 29. Jtoü.
1886. @. f^rieb: «SeitrAoe }ur aBalbmertrec^»
nung unb f orftlic^en 6tatil» (gnauguralbiffertation,
Aranff. a. 3». 1868), «S)ie forftUJ^en Ser^ültniffe
^^rantreic^d» (2:^1. 1879), «®ad forftli(^e Serfu^d^
wefen, in^befonbere beffen 3toe(f unb »tttf AattUcfee
5Bebeutung» (äBien 1881), «Stubien über bie SBieber^
bemalbung unb SBerafung ber ©ebtrge» (nac^ bem
franj. Serie üon S)emonfeep, ebb. 1880), «SSer*
bauung ber SBUbbdc^e, ^ufforftung unb Serafung
ber ®ebirg^grünbe> (ebb. 1884)^ «3ur ®ef(l^i(!^te
beräBilbbad^t^erbauung, ober maiS tft inCfteneid^ auf
bem ©ebieteberäBilbiDafferbetAmpfung gefd^e^en?»
(ebb. 1886). Slulerbem gab er ^eraud «aRitteilun^
gen aud bem forftUc^en Serfu(^iSn)efen Cfterreic^d»
(Seft 1—11, aßien 1876—84) unb rebigierte 1883
—86 baä in SBien erfd^einenbe «gentralblatt für
ba« gefamte ^orftwefcn».
Craetilieutt, ^orf imStmtdbeiirlS^me^ingen
bei^ bab. ftreifed SRann^eim, Unfö am vttdat, an
ber Sinie iDlannbetm-igeibelberQ ber Sab. StaatiB^
bahnen unb ber äßann^eim^aßetn^eimer 6ifenba^n,
bat (1895) 4280 6., barunter 1817 fiatt^otiten,
$ojtagentur, 2:etegra)}b, eoang. unb lat^. Airc^e;
tabaroau, Giganen^ S^onrdprenfabrit unb d^em.
jJabrUen (namentlich Soba), ®etreibe* unb ^o^fens
bau, $ferbe=, SRinboieb» unb ©c^njeinejut^t. S>\tt
fiegte 1462 fturfürft ^ebri* I. (f. b.) oon ber
^?fa!i über ben SWarfgrafen Sari I. t)on »aben,
beffen trüber, Sifd^of ®eorg r>on SReft, unb ben
®rafen Ulridfe oon Württemberg.
CedUt (f^r. jMRAng), @tabt im Slrronbiffement
SiOe bed frang. ^epart. 9lorb, an ber Sinie $)ouai'
SiUe ber Slorbbobn, $at (1896) 5306, al« (Semeinbe
6245 6.; 3fla(biSf))innerei, ^^abrifation r>onS^det,
vSpiften unb Cl f otoie einen Ouaberfteinbruc^.
Seoölo^ ^*^^ 3a^r^unbert»}, in SRatlanb er^
fdfteinenbed Slbenbblatt t)on rabttater Stid^tung.
3luflage: ettoa 90000; iBerleger: Sb. ©onjogno;
dauptrebacteur : 2:^eob. 9Roneta. ^ad SBlatt mürbe
186G \?on ber e^irma €on3ogno begrünbet unb tft
andf \tl^t nod^^ obmo^l ed burc^ bad Suftommen
ber röm. «Tribuna» unb bed «Gorriere dl Kapoli»
b^eutenb ^urüdoegangen tfi, bie t>erbreitetfte S^'
tung Staliend. 6te ift ®egnerin t>ti S)reibunbed
unb ^at bef onbere Hinneigung )u ^antreid^.
Cecottb (f^.^aong), ä^(b^,fran}.e<briftfteQer,
iieb. 17. ^ni 1817 ui ^ngoulhne, mar ©eneral-
elretftr im Separt. Streute unb Unterprdfef t )u
MteUane im 3)epartement ber Untern ^ti)en (1848
— ^), fp&ter taiferL ftommiffar am Obdont^eater
in $arüS. (Sr ftarb 2. 3uni 1887 3U $ariB. 9)on
feilten S^eaterftüden ftnb ^en>or)u^eben: «ün dra-
gon de Terto» (1839), «Un neyeu s'il youb plalt»
(1839), «Le droit d'ainesse» (1842), «English spo-
ken» (1855), «La com^die k Femey» (1857), «Un
baiser anonyme» (1868), «La fontaine de Bemy»
(1869), «Un maltre en service» (1872). 3« feinen
p^ntaftif d^en 9lomanen gehören: «Mis&res d'an
prix de Rome» (1868), «La semaine des quatre
jeudis» (1872), «La yicomtesse Alice» (1873),
«Les demoiselles da Bon^p (1874, t>on ber e^an-
jörtfdfeen $[Iabemie gefrönt), «Le roman de deux
bourgeois» (1879).
9tcovh, Ceembe lu f* t»*^ f. Sefonb u. f. w.
•eet, f. €eft.
B%Mo (lat.), bad 3erfd^neiben, 3erteilen; über
bie S. anrga f. ©olbener Sd^nitt; über bie S. cae-
sarea f. Saiferfd^nitt.
9ttmiha, f* Sefunba.
9tamhta, englif db t)erberbt aud Sifanbra (f. b.).
Cecitttt^ f. Sic^erbeitdjprengftoffe (®b. 17).
SoontOros (lat.), f. (S^labiatoren.
eebaiite (fpr. 6iba^n), äRid^el 5$ean, fran}. Suft-
fpiel^ unb 0»)embtd^ter, geb. 4.3uul719 ju «Pari«,
lernte anfangiS bad SRaurer^anbtoert. (Sinige )>oet.
Serfu(^e erwarben i^m bie ®unft r>on SecomtC;
toel^er i^m bie SKittcl tjerfc^affte, fidfe feit 1752
adn^tic^ ber litterar. ^efd^&ftigung gu toibmen. @r
fdl^neb guerft n^ef entließ Opemterte; unter feinen
lomifd^en Opern f^md^t om meiften an «Rose et
Golas» (1764). Slud^ \)ahen fidf^ einige anbere, }. iB.
«Aline, reine de Golconde», «Amphitryon», «Le
magnifique», «Aacassin et I^icolette», «Richard
C<Eur*de-Lion» (1784) unb «GuillaumeTell» (1791),
oon benen mel^rere t>on®rdtr9 unb SRonftgnp fom-
poniert hmrben, )um Seil lange gehalten. Unter
ben Suftfpielen, toeld^e im ganzen etkoai» nüd^tem
unb ^art in ber ©pradfee ftnb, tft «Le phllosophe
Bans le savoir» (1765) fein STOeiftertoerl. ©eine
«Gageure impr^vue» (1768) ift ein nad^ einer
Koioelle ScarronÄ gearbeitete« Suftf^jiel. ©eine
ui^lreid^en Sieber unb fatir. (Spifteln toaren t^rer
3eit fe(^r beliebt, ebenfo mie bad Se^gebid^t «Le
Yaudeville» (^ar. 1756). ©. »urbe 1768 ÜRit--
glieb ber älabemie unb ftarb 17. SWai 1797. ©eine
«Oeuvres dramatiques» erfdfeienen }U ^ri« 1760
unb 1776 (4 93be.); eine »u8»aW beforgte Sluger
mit biogr. Slotijen in ben «(Euvres choisies»
(3 9be., $ar. 1813). — SBgl. ®ift, ©., fein Seben
unb feine SBerte (Serl. 1888).
9thütiü, $auptftabt bed ^^ountp $ettii^ im cen-
tralen 2:eil bed norbamerit. ©taates^ SRiffouri, an
ber SRiif ourisftanfads^^ejrad' unb an t}vtt Sinien bei
9Ri{f ouri#acificba^n, mit äBerfftütten beiber SBa^n^
fnjteme, M (1890) 14068 S.^ ein ®erid^td^auifi^,
äipeater, bff entlid^e Sibliotbel, einige SRanufalturen
unbiiemlicpen ^anbel mit Setreibe, Sie^ unb SBoUe.
CTebaii (fpr. -bdng). l)9rt0nbiffeKieiittmfran}.
2)epart. Hrbenne«, M «wf '794,$7 qkm (1896)
778
©cban
70 764 @., 5 J?antone unb 83 ©emeinbett. — 2) fiianlit»
ftaht bed Slnonbifjementd 6., rec^td an ber Waa^,
10 km Don ber bclg. ©renje, an ben £mien Hubun
Ic 9loman-S!Jl<}i^reä unb ©.sfi^rouioiUe (149 km) ber
Dftba^n, ijt feit bem gall ber SeftunflSioerf e fc^r r)tX'
dnbert, 6ift ber fiommanbod ber 4. ^aDaUeriebivi'
fion, ber 4. 3)ra0oner- unb ber 5. Snfantericbrigobe,
eincg ®ericbtg^of8 erfter Snftanj, ßanbcU^ unb
8cbieb3flerid^tg, einer 3oü- unb gorftinfpeftton, &€-
werben unb Slderbaufammer unb ^at (1896) 16472,
aU ©emeinbe 20163 (5., in ©amifon Seile beä 128.
Infanterie s fotoie be8 22. unb 23. S)ra0onerreais
mentS; ein goU^ge, ba« ©tabliffement ©ruffp (5lfttl
unb fleincg 3D^ufeum), »ibaot^ef, 3:f^eater, miitSiX"
fpital, ©efÄngni«, femer einen 3)onion (15. ^a\)x\),)
Ui fron). Seerd unb bie ®efangenna(^me ^os^^
Uoni m., 2. eept. ÜRoc^SKo^on batte feine 140000
SJlann jtarf e Hrmee 31. ^ug. auf bem redeten Ujer
ber äRooS n5rbli(b unb norb5ft(i(^ Don 6. luiammen:
geiooen. ©egen Often bilbete ber ®ioonneba(l^ mit
ben $)&rfem @iDonne, ^aignp, Sa ^Dloncelle unb
iBageitted einen ftarfen, 5 km langen $erteibi(pin^
abf(^nitt. ©egen 9lorbtt)eften bot bei l^loin^bad^ fajt
bie gleichen Vorteile. iBeibe Slügel ©erbmbct rä
S>b\ftniVLQ, ber Don ^ütf na(^ SiDonne ftreid^t. ^
Süben unb Süboften verbot bie 9Raad ben !^eut^
fd^en ieben taftif<iben Angriff. 3)ie beutfd^e Hnn«.
bie Don 6üben m breiter S^ont mit vorgejogenen
{^lüaeln anmarf(^iert !am, mugte meftlid^ von 8.
raf(6 bie STOaa^ ju überf (freiten -«nb ben mtglicben
$Tan ber Sä^laä^t bei 6eban.
ber Sc^Io^citabeQe, ein Sron^eftaubbilb beS SRar^
fc^alld Xurenne, Don ®oi| (1823), unb ein ftriegcrs
bentmal (1896). ^eftU(^ ber Ttaad ift ein neuer
6tabtteU, ein Sd^ijfaM^fanat unb bie iBorftabt
%oxct). 6. bat bebeutenbe gabrif ation berül^mter f ei^
ner Sucbe fott)ie Don (Sifentoaren, femer Stmmpf-
tt)irferei, ^Brauerei, äBoUfpinnerei unb ^anbel mit
Zndi, ®oUe, (Sifen, ©etreibe unb ©ein. — 6. »irb
juerft 1259 ertodf^nt, ge^5rte lange 3eit bm ßerjbgen
DonS3ouiüon, !am 1642 angranheiA unb ^attc bi^
}ur Vertreibung ber $roteftantm eine oerü^mte prot.
do(^f(^ule. ^ie geftung tt)urbe 1815 Don ben 6e(f en
oenommcn, Dom t)!t. 1815 bi« 3(loD. 1816 Don prcup.
ämppen befet^t unb 23. ^ug. 1875 aufaeboben.
3V« km füböjtKc^ ba« S)orf »ajeiUcg (f. b.).
SÖerü^mt ift 6. bur* bie 64la*t 1. 6ept. 1870
(f. Dorftei^enben 8c^(a(^tplan), bie Kapitulation
Slbjug bcd ^tinUi ju J&inbcm, mit bem reiten
glügel aber gcaen ben ©iDonncabfcftnitt Dorjuaeben
unb fomit bie franj. Slrmee ringsum einjuftiie^en
fuc^en. 3)a^er entmid cite jlc^ in bem fiügelterram
fübüct Don 6. nur ba« 2. bapr. Slrmeeforp«. 5:a*
®ro6e ßauptquartier fomie ber Stab ber 3. annec
na^mm auf einer ßöbc bei grdnoi« aufftcUund
©egm ben @iDonncabf*nitt »urbcn bie goaw^^
SKaa^armee unb ba« 1. bapr. fiorp« in TOarf* je
fefet, gegm bm gloingabfcbnitt bad 5. unb 11. Sj
mccf orp3 unb bie 4. SoDafleriebiDifion, na^bemlie
bei S)oncb<rp bie 3Raa8 übcrfcferittm Ratten, xif
iDürttemb. gdbbiDifion f oUtc bief e übergangeft*ern ;
bie 2. unb 6. ftaDaUericbiDifion flanbm weiter trflt
li(^, um ctJoa abjiel^mbe 2:eile ber ftanj.3lnn^'
abjuf angm. Sefetere unternahm aber feinen SSeriuff.
fiep ber bro^mbm (SinfcfeUcftung ju entjiebn^.
©cbanfd^toarj — Sedes
779
nic^t einmal bie äRaadübev^ftitge »aten befeftt.
%ix ben ®iDonneabf(^nitt befeftte bad 12. ftocpd
(3)ucrot) unb bad 1. Korpd (Sebrun), ben 9laum
i»tf^en ®ioonne unb Sttp bad 7. ftorpd (2)ouai)),
id^tered mit {urüdaebogenem ^lügel (hinter bem
?rloin0ba(6. 9tö ätefecoe biente bad 5. äox^&
(äBimpjfen; Saittp), bad mit feinen $atq)ttrdften
ndrbtidp von 6. aufmarf(^ierte. 3)ie 6&^en von
30^, beren SBefift Don entfAeibenber SSebeutung
mat, »eil bort bie natütttd^e älbiugdftra^e bet gran^
}ofen ^inübeifü^cte, maren nid^t befeM tvotben.
^ie 3())ant0arbe bed 1. bapr. Xorpd gin^ t)OT
3:a0edanbTU(6 bed 1. 6ept. bei SfiemiUfi über bie
Wlaa» unb {u(^te fic(^ bed ^orfed äSaseiUed gu be^
m&4ti0en, »obei fi(j^ nun ein peftiaer fiampf ent-
fpann. Um 6 Übt griff auf betn rechten ^lügel ber
Sdapem bad f&d^f. Aorpd bei Sa SRonceUe ein. ^xt-
fed ^orf »urbe genommen; ed gelang na(b 8 U^r
au(^, auf bem JDi^^enlamm 5fKi(b t)on ber Sinie Sa
ORonceQe^^aignpeinem&d^tigeSlrtinerieUniesuent:
midein. Sroj^bem blieb ber ftampf um ben ©ioonne-
obfd^nitt lange unentfc^ieben. @rft um 11 U^r fiel
2)aign)9 in bie 6&nbe ber @a(^fen, um 12 Ubr fe^?
ten \\df bie »aijem in ben iBefife ber leftten ®e^öfte
loon SajeiUed. ^a& @arbef orpd, bad auf bem xtQ:
ten glügel ber 6a(Men um 10 U^r eingriff, nabm
©ioonne, unb um Sßittag mar ber gonje ®i))onne'
abf(j^nitt bem ^einbe abgerungen. Son bem füb^
Ixd) t)on ber Wlaa^ fte^enben 2. bopr. ftorpd tonnte
eine S)ioifton bei iBageille^ übergepen unb mit bem
I. ftorpd oereint gegen Salan oorfto^en, ^er linfe
beutfc^e ^ügel, ber bd S)on(^^r9 bie 3Raa& über^
f(!^ritten patte, tonnte fic^ bei ben großen Sc^toierig-
fetten bed @el&nbed nur langfam enttoideln. S)ad
II. Äorp« erreichte ©t. 3Renge« um 9 U^r, um
10 U^r begann ber Singriff auf ^lotng unb gleigneui.
®egen ämttaa maren biefe Drte beutf(berfeit$ be«
feW/i bie SlrtiUerie be« 5. unb 11. beutfc^en Äorp«
imif c^en beiben aufgefahren unb in 2;^&ttg{eit. 9tun
tonnte au<ib ber linteglügel aegen 3U9 ^erumareifen;
um 2U^r berührten ftc^ auf ben^fi^en nörblid^ bed
Orted Slbteilunaen beS 5. ftorpd unb beS (Skirbe?
torpS. S)ie @inf4lie^ung mar bamit ooU}ogen.
©ei ber franj. Armee Ifattt ft<^ im SBerloufber
6c^la4t ma(bfenbe ißermirrung eingeftedt. maci
IDlal^on mar f (pon in ben erften uRorgenftunben oer-
rounbet morben. ©eneral Shicrot ^atte ben Ober«
befebl übernommen unb ben 9lü(t}ug 00m ^ioonne^
abf^nitt na4 äBeften auf Wlinhtd befohlen. S)a
napm ber Altefte General, oon Simpffen, ben Ober-
befebl für fiA in Slnfpruc^ imb befahl einen Shirc^^
brucpiSoerfucip nac^ Often gegen Glarignan. i)ad
tattif^eiBebürfnid erbeijc^te balb auf bem Oft-, balb
auf bem SBefkflügel S3er(t&rhingen, unb bie S)it)ino--
nen ber Sfteferoe mad(bterten planlod ^in unb $er.
(Sin fta))atterieangriff im größten 9Ra|ftabe unter
®alli|et gerfc^eßte unter oemi^tenben ^erluften an
ber Haltung ber preu^. Infanterie jmifd^en (Ea^al
unb gtoing. 500 beutf(j^e ©efd^ü^e umftanben tm
gef4lof[enenfireidbieoerengtefran^.SluffteUungunb
überf(i^üttetenftemit®ranaten. S)tefran3.SlrtiUene
ermiberte biefed ^euer nicf^t mebr. ^n Sluflöfung
flogen bie granjofen na^^ 6. 9la4 Mbftünbiger
$aufe begann um 4 U^r bad 3lrtilleriefeuer auf bie
@tabt, über beren SRauem aldbalb bie mei^e ^o^ne
ju^tbar marb. @in beutfd^er Parlamentär ($aul
iBronfart oon ©(^eUenborf), ber bie S^eftung jur
Übergabe aufforbem, unb ein frans&fifcper, melier
beren (Ergebung anzeigen moUte, begegneten [xif. ^er
beutfd^e Offhier mürbe vor 9lapoleon gefübrt, über
beffenSlnmefen^eit bei ber älrmee man beutfd^erfeitd
nidpt unterrichtet mar. 3)er Aaifer gab i^m ben frang.
General 9teiUe mit unb überf anbte burd^ bief en (einen
^egen unb einen ©rief, in mefa^em er jtc^ f elbft bem
ftdnig oon $reujsen übergab, ^uf {euer Sln^5^
Bmif(9en ^^noid unb ^ond)itt^ mürbe 9ieiDe um
V^7 U^r empfangen, baS Slnerbieten feined Aaifer^
mie beffen ^egen angenommen unb 00m fiönia äBiU
^elm an IRopoleon id. eine turje Slntmort ab^efd^idt.
Sei ben in ber 9la(^t 00m 1. gum 2. 6ept. xn ^m
(^dr^ S^iM^ äRoltfe unb SSidmarct unb bem fron).
General äBimpffen 0efü^en Unterbariblungen mür-
ben beutfd^erfeitd 9lteberleQung ber Waffen, Übergabe
ber 6tabt unb bed 9Ratenald, Gefangennahme bed
Seerd atöSebingungen unb für biefelbe bie €tunbe
9 Ul^r morgend beftimmt. 9k(!^bem am frühen SRor-
ged 2. 6ept. eine Unterrebung iBi^mardd mit bem
^amofetäaifer vor S)ondb^ ftattgefunben, mürbe
am SSormittag bie Kapitulation in (^[r^noid unter-
zeichnet. Sluf bem na^en ©(bloffe SBetleoue f anb bann
um bie SRittags^ftunbe ehte ^Begegnung bed §tbnx^
mit9lapoleonftatt. S)adbeutf(!^e5eer^atte4650in'
jiere unb 8459 9Rann cai Soten unb ^ermunbeten
verloren. granjöfifcberfeitS betrug ber SSerluft in
ber @(^la(^t 17000 Wlanrx an Zoten unb ^ermum
beten unb 21000 Gefangene, ^ie ge^ng mürbe
nocb am Slbenb befefet. (©. 2)eutf(^=^an3öfif(^cr
Ärieg oon 1870 unb 1871.)
Sgl Des canses qui ont amene la capitulatioa
de S. Par nn officier attach^ k l'£tat-Major-G^-
n^ral (»rüff. 1870; oon 9lapoleon III. auf 9Bil^
^elm«^ftbc bitticrt); SBimpffen, Sedan (^ar. 1871);
2)uaot, La journ6e de S. (ebb. 1871); R^ponse au
g^n^al Dacrot par an officier sup^rieor (General
äBimpffen, ebb. 1872); Enqnßte parlementaire snr
les actes du Gouvernement de la defense natio-
nale (ebb. 1873); öelmutb, Seban (»erl. 1874);
3)er 3)eutf(!^-gran8öfif(^e flneg t)on 1870 unb 1871,
31. 1, SBb. 2 (bearb. 00m preu^. Großen Generalftabc,
ebb. 1875); 9{ienftdbt, S)ie ©(^lac^t bei 6. (ebb.
1896); t)on Sc^erff^ ®er fjelbjuj oon S. (öcft 5 ber
«flriegdle^ren in megdgef d^idptlic^en Seifpictcn ber
»eusnt», ebb. 1897).
CebimfilfiiarSf eine auf moUenen Gemeben er-
zeugte ^arbe. 6(i^ted @. mirb ^ert^orgebra^^t,
inbem man ben Stoffen in ber gw^igtüpc einen
buntelblauen Grunb gtebt, fte audmaltt unb barauf
in einer Srü^e t)on @uma(i^ unb Sälau^olj tocbt;
na(ibbem bie 6toffe l^eraudgenommen unb erfaltct
fmb, Jefet man bem »abe ^errofulfatju, moburd?
bod Sludf&rben erfolgt, ^le ganje SRanipulation
mirb breimal mieberbolt. Uned^ted 6. ^at ni<l^t
3nbigo, fonbem SSlau^olyum Untcrgrunb.
SedAtiva dat.), f. »eru^igenbe aiflittel unb
SWeberf^lagenbe STOitteL [ffturc.
Cebdül^f al§r Sal Sedativum Hombersii, f. Sor-
eebbs^^f eubetr alte SRauer bei S)erbent (f. b.).
9thtWft, fot)iel mie @attelb&fe.
8ed«iita3ria(Polychaetaesedentariae), f.Sor-
ftenmürmer.
BedsBtaxlMr SBebfpinnen, f. Spinnen.
Sedes (lat.), ber Sil» ober Slefibensort eined 9u
fc^of», oometmli(^ ber bed $apftc8, melcber bie S.
apostolica (ber apoftolifdb^e Stu(^l) genannt
mirb. SRa* bem Slobe eine« »if^ofd tritt Sebi8=
0 af dn) (sede vacante) ein. bie nacb !anonif(^em
aüed^t nur eine beftimmte S^t bauem barf. 3ft
biefe oerftri^fecn, opne bafe ba»ftapitel einen neuen
780
Scbcj — @cbuliu8
Sifdbof eriDd^lt ^at, fo ge^t bad 9Ba^Irec(^t auf ben
$a^lt Aber. SebidDafanj tritt ferner ein bei p&pftl
aeuejimiatem Serjicbt txnti 99if(^ofd auf fein mnt,
bei ftonfeffiondkoec^fel, SSerfe^una in ein anbered
S(mt burcb ben $apj[t, enbh(b infoloe ^dpftL älb--
fecund, tDd^renb bie nbfeftung eined Sifd^ofd burc^
ben Staat Don ber ^rcj^e grunbfd^ticQ mc^t atö
Sebi^i^afamgrunb anertannt wirb. — S. confessio-
nftlis, ber Seid^tftu^I.
Cebis (bom lat. sedgcim, f ec^je^n), 93u(^f ormat,
bei meld^em ber Sogen 16 99ldtter ober 32 Seiten ^at.
Sedß., ^nter lat. Benennungen t7on fofftlen
Organismen SLbtünung für SLbant Sebgtoid (f^r.
^ebbfc(>-), einen engl. Oeoloaen, geb. 1785, aeft. 1873.
Ceb^Ieti (fpr. lebbfcbU), 6tabt in ber engt,
©raff^aft Stafforb, jflblid^ t)on ffioloer^ampton,
bat (1891) 14961 6.; Steinfo^Ien» unb@ifenpruben,
Sabrifation t)on 9l&geln, €(^Id{fem, Gifenhjten.
eebgtuiif (f))r. ^bbf^-)^ d^at^arina SRaria,
anterif. 9iomanbt(^terin, geb. 28. S)e9. 1789 gu
etodbribge (SRaffac^ufettd), berbffentli(^te 1822
anonym «The New England tale» (neue ^udg.
in ben «Miscellanies», 1856). 3^r folgenbei^ ffiert
«Redwood» (1824) fanb audb in (Snglanb bie gün-
ftigfte Slufna^nte, »urbe mebrfa(6 Obertragen unb,
bef onberd in ^anlreic^, ben 9lomanen ßooperd jur
Seite geftedt. 1825 erfc^ien «The Traveller» unb
1827 «Hope Leslie, or early times in Massa-
chusetts», bie für i^re befte Srjd^luna gilt, mie
«Clarence» (1830) für bie fcfelD&ctfte; femer «Le
Bossu» (1832) unb «The Linwoods» (1835), «Tales
and Sketches» (1835). 1835 unternahm fie eine
^Heif e burc^ ^glanb, ^eutf^Ianb, bie Scbtoeij unb
Italien, beren anpbenbe sBefc^reibung, «Letters
t'rom abroad to kinared at home» (2 sBbe., Sonb.
1841), in Stmerita bad grb^te ^ntereffe erregte.
•iRic^t gerinaed Serbienft ermarb \\t ft(^ burc^ i^re
3ugenbf(!^riften, üon benen «The poor rieh man
and the rieh poor man» (1836), «Live and let
live» (1837), «A love-token for children» (1838),
«Means and ends, or self-training» (1838), «Morals
of manners» (1846) unb «The boy of mount Rhigi»
(1848) befonberd %m erm&^nen fmb. S(ujserbem
bat jte bie SebenSbef^reibung ber frü^ ©erftor«
htmn ^ic^terin Sucretia ^abibfon herausgegeben
(1848 ; beutf * Sw. 1848). 5[n allen i^ren SBerf en ift
bie Xenbem entfcpieben religiös, ber ®eban(engang
Kar unb lidptboÜ, bie @prad)e einfach, aber anmutig.
Sic ftarb 31. 3uli 1867 ju Stoybun? (SWajf o*uf ettS).
3n beutf(^er Überfettung erf d^ienen i^re 6ra&blungen
unb 9lobellen mit einer Einleitung oon SL Kellftab
(6 »be., 2pg. 1836—37). — SBgL Life and letters
of G. M. S., ^g. t)on SIRaro (S. S)eioeo (^leuporf 1871).
Zthhin, Ort am Safamance (f. b.).
CebinteiitSrfomiatioiteiioberSlöigebirge,
bie mit Silfe beS SBafferS jur Ablagerung gelangten
©ebirgSglieber ber (Srbfrufte. Son ben eruptiücn
©ebirgSgliebem unterf(!^eiben ftc^ biefelben boburd^,
bat fw 1) aus lauter einzelnen, bem periobifci^en
Slbfa^ entfpred^enben, }iemli(^ parallel übereinanber
liegenben 8(bid7ten oon oft auS juf ammengefittetem
mineralifc^em Schutt bejtebenben @efteinen aufge-
baut fmb; 2) fe^r geioöpnU^^ tiefte ber bamaligen
%\tt'' unb ^flan^enmelt umf(^lie|en (iBerfteinerun-
gen gieren). 3)ie (Scfteine ber S. (Sebimente, f. b.)
unb Konglomerate, Sanbfteine, ©cfeief crt^one, 2:tom
fcbiefer, »Ulergel, ^alffteine unb nur untergeorbnet
OipS, eteinfalj, So^le. SWan gliebcrt bie 6. in
cinjelne gormationen, beren jebe fi(!& bur(b il^re
SSerfteinerunadfü^rung aU ein juf amu
(^anyt^, old »bfaftprobufte ie einer geolog.
3U er! ennen geben unb bie überall, mo fie a
ungef&^r bie n&mlic^en organifcpen SRefle
Sl^e^rere unter ^c^ bermanbte Formationen
eine Gruppe, (o. ©eologie.)
C>ebi»i^te(lat.),6ebimentdrgebi(be,febi^
ment&re ©efteine ober Slblagerungen, @e:
fteine, bie burii^ Slbfoft aud bem SBaffer aebtibet
noorben fmb unb }ioar enttoeber bur4^ fipttaUini:
|4en 9lieberf d^lag axA lo&ff eriger Sbfuna ober bunfc
i(blagerung oon bid baJ(^in mec^onifcl^ t>on ben
ffiaffem fortgeführten mineralif (^ aRaffen. (hft:
oenanntem Vorgänge oerbanfen }. 9. %xpi unb
^teinf al) i^ren Ui^pruna, bem ^meiten Saab, JHc9,
Z^on unb bie burcp Serfeftigung aud i^nen ^eroor
fie^enben Sanbfleine, Konglomerate unb %!fyt>ti\&fk-'
er. (@. au(j^ ©efteiniSbilbung.)
Cebintettieitt (fpr. -th\ß), ein ^parat ber
Startefabrifation (f. Stürfeme^l).
eebiMof Ait)^ f. Sedes.
eebi^l^offoaittftiiaeit, ftapitelmün^en,
bie m&^renb ber (Srlebiguna müngbereci^tigter itci^
bidtümer, 99iiStümer unb Sbteien bon ben m^ftnbt'
gen geifttic^en &tmxi bej. JtoDegien gef^jptagenen
ÜRünjen. — SgL Sepemii, %\t Äapitet^ unb Sebid-
Datanjmünjen (6alle 1822 ; Slacbtrftge 1825u. 1834).
8«dltfo (lat), älufcu^r (f. b.).
eebltttift«, &opolb, @raf von, lat^. ftom>ertit,
geb. 29. 3uli 1787 auf 6<^lo6 ©epper^botf in Cfter-
rei(^if(j^''6(!^leften, ftubierte }u Sredlau St^eologie,
erhielt 1810 bie ^rieftermei^e, »urbe bann in ba«
^omtapitel, fpAter in bie fönigl. SHegienm^ pi
SreiSlau berufen unb 1835 }um 3ürftMf<J^of gt^
mO^lt. ^a er m ber a)'lif(!^e^enfrage an bemStonb^
punh ber ftaatlid)en ©efe^^ebung feft^ielt, \ok er
ft(^ bewogen, 1840 auf fem bifcbbil. Hmt |u ver-
siegten. S. 30g ft^ na(^ IBerlin )urüd unb trat oü
ber erfte99if%of feit ber 9leformationi^)eit 1863 ptn
eoang. Glauben über. @r ftarb 25. SRdr) 1S71.
Sein ä^ermbgen beftimmte er für Stiftung et>ang.
^nftalten }ur ßeranbilbung bon SeMtdften für
Sirene unb 6<i^ule in ^Berlin ($aulinum unb So^an^
neum) unb Sredlau (fionmh für eoang. Geologen).
6.d Selbftbiograp^ie erf(ftien 1872 (Berlin). —
SgL9Barumifl@raf£eop.6.,2fürftbifd)ofbim8r«d^
lau. aur eoang. ftirme übergetreten? (Sre^l. 1887);
Sölbmg. £eop. (Sraf S. (»arm. 1891).
eebf4iflAii^ Sanbf(^aft in 3ran, f. SeiftAn.
Ceburiere» ((at.), berleiten, anfü^;@ebu!-
tion, ä^erfü^ng.
eebttlitiit (lat), (Smftgfeit
eebttllii^, ^bliud, (^rifä. ^redb^ter unb S)i<j^ter
in ^rlanb im 5. ^a^rb., fc^rieb mehrere 9cbi<bte
religibf en f^balbS in elegantem Satein. ^od beben:
tenbfte berfelben, bad fog. «Carmen paschale», b^
banbelt in ^lametem, an SSergil angde^nt, bie
SBunber 2|ef u unb mürbe bon €. f pAter u. b. X, «Opos
paschale» in $rofa übertragen. (6. au(j^ 6^rtftud)
lateinifc(^e Sitteratur, 9b. 17.) Son ben übnaen
Q^ebic^ten ift am betannteften ein ^pmnuiS ouf Gpri^
ftud, genannt «Hymnus abecedarioB», »eilbieSln-
fangiSbuAftaben ber 23 Strophen bie Reihenfolge
bee SllppabetiS angeben. Gimelne Xetle biefed
^pmnud tourben frü^e )u ftird^enliebem benu|t,
teils au(^ bon Sut^er nerbeutf(bt Sefie Hu^obe
bon ^uemer (im «Corpus scriptonim ecdesiasti-
cornm Utinomm», 9b. 10, äBien 1885). — Sgl
iDuemer, De Sedolii poetae Tita et scriptis (Sien
Sedum — ©ccalpen
781
1878); Seimba^, fiber ^en (^riftl S)i4tet SaeKu«
6. unb beffen Carmen paschale (®odIar 1879).
flMliim L., $f{anien0attun0 (m^ ber Familie
bet ©raffulaceen (f. b.), wtt aegen 120 Arten, tciö
audbauemben Ar&utem, teife ^albftr&ud^etn, vor«
l^^Vi&l in (Suro^a, ben SnUtelnieerlAnbem unb Slften,
bo^ au^ in SRorbamerifa. Sie baben fleifcbig^faf^
tige, aui^bauembe SSlAtter unb in trugbolbig gru^^
gierte. SBidelA^ren ((efteUte Stuten mit mer» bid
{tebenbl&tteriaent fieifcbiflem fiet^, ebenfo tnelen
^aiftn, ober fontat^en^rumenblAttem, nteift jebn
Staubgef&^enunb fünf Stem^peln, auÄ benenmebr«
fantipe iBalatopfeln b^tvorgeben. Unter ben etm
^einitf(ben Sorten finb befonberd bemerfendmert: S.
acre L,, ber gemeine aRauer^)f ef f er, unb S. te-
lephinm L, (S. maximnm Sut), bte ^ettbenne.
^tgenonnte, an fteinigen, felftgen Orten, auf
SRouem unb ^&(bem bAufig maibfenbe ^flanje bat
!(etne, f aft ftielrunbe, bubt ftebenbe »(Atter Don bei'
%enb f (barfem ®ef(bma<f unb golbgelbe Slüten. €ie
f ann nebft anbem Arten (bem ebenfaQ^ gelb blübem
ben, in auenXeilen großem S. reflexum i., gelf en*
))f ef f er, berau(b bAufig an felfiaen Orten t)orfommt,
bem mei^btübenben, fe^r nieblicben, in mAnttem
(S^egenben an %d\m, auf SteinaerbUe unb äRauem
n>acbfenben S. ftlbom X. u. a.) febt t)ortei(^aft gur
^etoration Don (ünftU^en ^etögruppen in ©Arten
benuktmerben. %\t )A)eite,bur(b boben9Bu(biS,gro^e
breite SlAtter unb gelbli(btt)ei|e Slüten au^gegei^-
nete 3lrt koAcbft teils au^ an f elftgen, trodhten, f onm-
gen Orten, teitö auf ädern. Sbte ^urjeln unb 9(At«
ter mürben früber atö Radix unb Herba Telephii s.
Grassulae majoris aCd tübUnbeiS SRittel in ber S>t\U
funbeangeh>enbet.^ie9lAttertdnnen,nnebieienigen
berau(b9ubtefer(S(attunggebörenbenXti^mabam
(S. auacampseros L.), einer koeig ober rot blübenben,
in ben Hlpen macbfenben unb b&ufig in AücbengArten
angebauten Strt mit t)er(ebtt'eif5rmigen, gangranbi^
gen SIAttem, als Su^penhaut benuftt merben. S)ad
von @ieboIb oxl^ 5!|a))an eingefübtte S. Sieboldii Sw,
mit ntnb(i(ben, blaugrünen, rotgef Aumten SlAttem
unb beUrof enroten SKüten, von bem man aucb eine
gelbbuntbtAttertge ^orm tultimert, n>irb jegt aUge^
mein atö Sopf », namentli(b atö Ampelpflanze gesogen,
au(b 3U @infaf|ungen von Gartenbeeten unb SrA-
bernvenoenbet. 3^ leftterm 3tve(t bienen aucb ver»
S^ebene breitblAtterige, teild rot, teiliS gelb blübenbe
rten aud Sibirien unb bem fiaufafuiS, mie S. hy-
bridum, roseum, spurium, kamtscfaaticam u. 0. S.
Fabariam Lern. (S. spectabile Bory) ift eine minter»
barte, jeboib b&u^0 ol^ Siopfpflame gezogene Art mit
bufcbigem SBucbiS, großen, fieif(bigen, graugrünen
SBlAttem unb ebenfalliS großen bellpurpurroten Slu-
men vom Sluguft iM September.
Cee (bie), in ber @eemanndfpra4^e f otvobl im all-
gemeinen bad «gro^e S^^ffer», bie SReere, tvie au(b
eine einzelne 9BeUe. 2)ie @. b a 1 1 en beiftt feetücbtig
fein, ober au(b: in ©. bleiben. (Sine ©. fommt
über, b. b. eine SBelle überflutet ba« ©(biff. — Über
bie Sanbfeen jL Seen.
Cee* 1) 9e$itf im fcbmeij. ftanton «Jreiburg,
bat 138,9 qkm unb (1888) 15152 @., barunter
3904 fiatbolifen, in 43 (S^emeinben. ßauptort ift
ÜJlurten. — 2) öeshl im f ^»eig. Äanton St. ®allen,
bat 110,8 qkm unb (1888) 13 989 @., barunter 1822
dvangelifcipe unb 38 3*racliten. feauptorte fmb ab»
loeibfelnb ä^apperfcbmpl unb U|na(b.
CeenbUr (Haliaetns), 9la<!tfu(abler, QkxX*
tung ber Äbler (f. b.), mit 7 Arten, ijt mit Au^na^e
von Sübamerita über bie gan^e (Srbe verbreitet. S)er
tt)eiM(^tt)An}igeS. (Haliaetu8albiciIIaZf..f. Xa^
fei : Ab l e r II, ^g. 3) ift ein im mAnnliiben ®ef (bleibt
vid 0^ m langer unb 2,09 m (laftember Sogel, im
n>eiblt(ben (Sefcblecbt ftnb bie entfprecbenben 9Ra|e
0,95 unb 2,05 m. S)er Sd^nabel nebft feiner 3Ba(biS'
baut, ein (abier ßautring um bie Augen unb bie
pnge ftnb gelb; ftopf, Fladen, Ober^atö unb fieble
unb umbrabraun mit bedem SlAnbem an ben ein-
zelnen gebern. Unterrütfen unb Unterfeite einfarbig
büfterbraun, S^wungf ebemfcbtvarzbraun mit bellen
ScpAften, S^n>an) rem mei^. ^er gemeine S. be-
koobnt gani @uropa bid S^lanb. ®r5nlanb, 9lorb'
aften, Kleinaften unb Serien. Qx ftnbet ft(b foioobl
an ber Seetüfte atö an gr bb^m Sanbfeen unb Steffen,
f Angt mit großer ©emanbtbeit gifcpe mit ben ^An«
0en, inbem er von bebeutenber i^bbe berabftürgenb
tn ba:^ iBaffer taucbt ; aucb macbt er ^agb auf SBaff er«
vbgel. Sein dorft ftebt auf Reifen, feltenev auf SAu«
men, im 9lotfaUe aucb auf bem S9oben im S(bilf unb
älobr unb »irb mit )mei, feltener mit brei einfarbig
mei|en, ober braun punftierten (Siem belegt, ^n
ber ®efangenf(baft ift ber S. febt audbauernb.
9ttüM^tn, ein 3:eil ber äBeftalpen (f. b.).
Ceeult^eti ober SReeralpen (Alpes Maritimes),
Departement im fübbftl. ^antreicb^ beftebt awS ber
ebematö farbinif^en, 1860 an f$ranlrei(b abgetre-
tenen $rovini9(i}3a, bem ebemaligen gürftentum
Monaco (mit AuiSnabme bed Stabtgebieted von äRo-
naco) unb bem vom f rübem SDepart. Sar abgetrenn-
ten Arronbiffement ©raffe, grenzt im 91. unb 0. an
Italien ($rovimen (Suneo unb $orto aRauriaio),
im 6. an bad äHittelmeer, im 90. an bie Depart
^ar unb 9lieberalpen, bat 3749,49 (na^ Strelbitftii^
Serecbnung 3738) qkm, (1896) 265155 @. (6584
mebr ald 1891), barunter 54702 AudlAnber (meift
Italiener), b. i. 71 @. auf 1 qkm, unb gerf AUt in bie
3 Arronbif[ementS ®raf|e, m^f $uget«3:b^nieri»
mit 26 fiantonen unb 153 @emeinben. ^auptftabt
ift 9li93a. 3)aiS ^Departement umf abt bad Äüftenlanb
füblidp ber S.^ bie bid an baiS @eftabe treten unb
fteil, mauerarttg nacb Süben abfatten, f o bab nur un«
bebeutenbe ebene Uferftricbe übrigbleiben, burcbbro-
d^en vom $aillon, ^ar (bem frübem ©renafluff e }n)is
f^en9rantrei(b unb Italien), fiouunbSiagne. Sie
Gebirge unb befonberd bie Xbdler baben üppigen
$f[an}entDtt(biS, ftnb reicb an prAcbtigen Mtanien^
mdlbem unb fcbbnen SBergn)iefen. S)er burip ntd(b'
tige (Sebirgi^gürtel gegen falte Slorbminbe gefcbüftte
Sanbftri* bc» aRittelmecr« giebt infolge feiner boben
mittlem Sabte^temperatur (ganncS +16,4**, ^lijja
+15,9** C), jeincr milben SBintcr unb ber burcb bie
erfrifcbenbe Seeluft gemAfsigten Sommer viele 93ruft -
haute berbei. 2lnt Snnem beiS Sanbed allerbingiS
n)irb bad filima fcbnell raub, ber SBinter lana unb
talt, bie Temperatur nimmt mit je 175 m ^bpe um
1** ab. ®er Ertrag an betreibe ift gering (1895:
199690hl SBeijen, 9000 hl SRoggen, 5655 hl ®erfte,
5625 hl ßafer), ebenfo an SBetn (1895 : 42355 hl,
im lOjAbrigen S)urd&f*nitt aber 47982 hl). SSon
Saumtieren »erben nur Scbafe (1895: 120460) unb
Riegen (17420) in gröberer 3abl g«>ücbtet. S)er
mcbtum be« SReer« an 3if<^«n (X^unfifcbe, Sar-
bellen) unb anbem Seetieren begünfttat bie mfcberei.
SDie ^uftrie unterbAlt jablret^^ ^abrifen für $ar:
fümcrim, Seifen, Siqueure, ©olbtcbwieb- unb Su-
n)eliertt)arm (%3a), Seibenmaren, Süobtarbeiten.
^ie gablreicben ^afenbucbten ber fiüfte ober SRiviera
(f. b.), bie von SRentone, 3Ronaco, SBiUafranca,
782
©ccomfcl — ©ccbat^
^l\h}CL^ SntibeiS, ber ®olf t)on3ouan gegenüber ben
Serimf4en ^^feln, ber ®oIf von Sa 9lapoule be-
günftiaen ben ^üften^onbel unb bie von SRentone
über 9riua bid Sanned (mit ^weiaba^nen) Idn^iS ber
oangen Hafte I^inlauf enbe @if enba^n (1893 : 195 km)
unb (1895) 386^ km !RationaIftra^en ben äierfe^
emerfeitS mit bem 9i^6nebe(!en, anbererfeitd mit
®enua. ^ai S)epartement beft^t an ^6^em Unter-
ri(btdanftalten 1 Spceum unb 3 SoU^ged.
9tt4mhh fobiet »ie Slingbroffel (f. ^roffel).
9tt0M, eine Se^örbe beiS ^eutf^en 9lei(bd, bie
mit ber Unterfud^ung ber @eeunfdue, t)on koe^en
See^qnbelSWtffe betroffen »erben, betraut ift.
6eine Qinfü^rung unb Oraanifation beruht auf bem
na4 bem SBorgange (^glanb^ auf biefem Gebiete
erlaffencn SHeicbgöef cfe t)om 27. 3uli 1877^ betreff enb
bie Unterfuc^unö üon ©eeunf dUen. SHe ©. fmb SJan*
bedbe^Örben, fte^en iebocj^ unter ber Oberaufftcbt
beiS SReicb^. 3)ad ®. bilbet eine toUegiale Se^örbe
unb beftebt au9 einem Sorfi^enben unb Dier Sei^
ftftem. 3)er ^orft^enbe mu^ bie ^A^igleit jum
Sic^teramt befi&en; er toirb für bie 5)auer be« gur
3eit feiner Ernennung Don i^m betleibeten $lmted
ober auf SebenSgeit ernannt. iBon ben SBeift^em
muffen minbefteniS itod bie SefA^tgung atö @ee^
f(^iffer befi^en unb atö fol(^e gefahren ^aben. 2)ie
i)ier ©eififcer »erben für jeben Unterfu^unaSfaU
uon bem $orftftenben aud einer bon ber äuffi^tg::
be^drbe auf jebed 3a^ im boraui^ aufgefteQten Sifte
von $erfonen, »eld^e für bad ^mt eined Seiftt^erd
aeeianet fmb. beftimmt. ^^r iebei^ 6. ift bom SieicbS-
taniler etn Kommiffar befteUt, »el(^er ^ntrdge an
bai^ 6. ober feinen Sorftl^enben in fteUen, ben SBer-
banblungen be* ©. beijutoo^nen, (linftibt bon ben
ttften %n nebmen unb für ben ^ad, ba^ ber iBor-
{it^enbe bie ßinleitung einer Unterfud&ung ber»ei-
gert, 2(ntrfijBe auf Slnoitnung einer Unterfucfeunö
ei bem Sleic^dfanjler ju ftellen berechtigt ift. (be-
genfta^b ber Untnrfuij^ung ber 6. fmb bte See«
unfäüe 1) aller beutftbenÄauffa^rteifc^iffc; 2) au«»
Idnbifc^er ftauffa^teif(biffe nur bann, »enn fid^
ber ©eeunfatt mner^alb ber beutfcj^en flüftenge^
»dffer ereignet ^at, ober »enn bie Unterfuc^ung
t)om Steicb^fansler angeorbnet ift. Ser^pfiicptet, bie
Unterfuc^ung bori^une^men, ift baS @. nur bann,
tütnn bie Unterfucpun^ bom Slei^iStan^Ier angeorb^
net ift, ober totnn bei bem UnfaDe ent»eber Wim-'
fc^enleben verloren gegangen ftnb ober ein 6c^iff
gefunten ober aufgegeben ift. 3n aQen übrigen
Odilen ift ed bem @rmeffen beg 6. überlaffen, ob ed
eine Unterfu^ung bomel^men »iU ober nic^t £er
3»e<f ber Unterfuc^ung ift bie (Ermittelung ber Ur^
fa^en beS SeeunfaQd fo»ie aller mit bemfelben
auf ammen^dngenben 3^atumftdnbe. Sndbefonbere
ift feftjufteüen, ob ber 6(!^iffer ober ©teuermann
(nadb bem Stei^iSgefet^ vom 11. ^uni 1878 au(^ ber
ümafc^inift) ben Untall oerf(bulbet ^at; ob ITOdnael
in ber ^Bauart, Sefcbaffen^eit, Slui&rüftung, Sela.-
bung ober Bemannung bed ©d^iffd, ober ob Ttöxt--
gel bed 3a^r»af[erd ober ber ßilfdeinricbtungen ber
©(^iffa^rt ben Unfall ^erbeigefübrt ^aoen; ob bie
jur SBer^ütung be« 3ttfttwmenfto|en8 von ©(Riffen
auf ©ee unb bie über bad SJer^alten natb einem
folcftcn Sufammenftofeen crlaffenen SBorfcbriften be^
folgt »orben fmb. Sad ^erfa^ren vor bem ©. ift
münbli(b unb öffentlicb. S^acb bem ©cblu6 ber SScr--
banblungen mu| bai^ ©. feinen f d^riftUd^ abgufaffen^
ben, mit ®rünben }u berfebenben ©^)ru(^ über bie
Urfad&en be« ©eeunfallS abgeben. 5luf Slntrag be«
9lei(^d(ommiffard tann bobei bad ©., toenn M ^'
giebt, bafi ein beutfcber ©<biffer, ©tenetmana
ober SRafcbinift ben Unfall info^e bed SMan^%
fol(i^er @igenf(ibaften, »elc^e )ur nw^flbimg fernem
®e»erbed erforberli(j& ftnb, verfc^ulbet ^t, htm-
f elben bie Sefugni^ }ur fluiSübung fetned ®etoerbe«
entjiel^en. ^em betroffenen ftebt gegen tiefe (hit^
fc^eibung fo»ie im ^alle ber ^ble^nuno beS be^
treffenben »ntrogd bem SReic^iStommiffar bie Se^
f(^»erbe an baS Dberf eeamt (f. b.) }u. SHe ent^
gogene SSefugnid aur SluiSübung feined ®et9erbe»
tann bem betroffenen nacb Stblauf eines So^re«
burcb bad Sfieid^damt beiS Innern »ieber eiitgerdumt
»erben, »enn an^une^men ift, ba^ er ferneren ben
^fli(^ten feined Se»erbed genügen »irb. SN:id @e^
biet ber beutfcben Süfte ift verteilt unter bie S. i>on
Aönigdberg, ^an5ig,@tettin,9tofto(!, 2SAtd, §{en»->
bürg, 3:önning, i5amburg, 9remer^ai>en,lBrate
unb^mben. 3uftdnbigfürbieUnterfud^unäiftbal
©.: 1) in beffen ^egirt ber ^fen liegt, toeldben bai
©(j^iff nac^ bem Unfall }und(^ft errei<bt; 2) beffen
©i6 bem Ott bed Unfalls jundd^ft belegen ift; 3) in
beffen Sejirt ber ßeimatd^afen bed ©(Jbiffd li^t.
Unter meqirem ^iema(b juftdnbigen ©. ^t boi^ienige
ben ä^orgug, »elcbed bie Unterfucbung juerfl einge-
leitet ^at. ©treitigleiten unb Btoeifelüber bie ^-
ftdnbigteit entfc^eibet bad SReipitomt bed ^mtern.
^ie »ic^tigften ^er^anbtungen ber ©. erfd^en
u. b. %, «Sntfc^eibunaen bei^ Oberfeeomtd unb ber
©. bed S)eutf(^en Sleid^ed» (^g. vomSleidt^amt be$
3nnem, »erl.; bisher 12 »be.).
Ceeonemoiieit^ f. SCttinien.
9et0xÜUttit, f. AüftenartiQerie.
eeetfffetittiut^^ f. ©eeverfitt^erung.
eeeaii9tonrf ^ bie au^er bem %afi ber @ce=
not (f. b.) eines ©d^iffS t)on ber ©ee auf ben ©tranb
ge»orfenen, befi^lod geworbenen @egenft&nbe. (©.
©tranbgut; ^inftc^tli^ bed iBergelobned f. Sergen
unb ©tranbrecbt.)
Ceeüa^r B^(u^,'f. fium. [an ber ^oibt
9tth0m, ebemaligei^Alo{lerbei$ür!betm(f.b.)
Ceeünd^r Karl von, ®eolog unb ^tdontoCog,
geb. 13. Slug. 1839 in SBeimar, flubierte in »re^-
lu, ©öttingen unb 93erlin unb »urbe 1862 auf^r
orb. ^rofeifor für ©eoloaie unb %aI&ontologie
in ©öttingeu. 1864 bereifte er bie Sultangebiete
von (kntralamerita unb beobad^tete 1866 bie
Eruption von ©antorin; 1870 »urbe er orb. ^ro=
feffor. er ftarb 21. 3an. 1878. 3fleben ja^rei^en
tlemem Slbl^anblungen unb ^uff&t^en über central^
amerit. Sultane, ©antorin, Som^olm unb )>al&on'
tolog. ©egenftdnbe f^rieb ©.: «S)er bannov. 3ura»
(SerL 1864), «^aiS mittelbeutfibe drbbeben vom
6. Tl&n 1872» (Spa. 1873). ^u^ feinem 9la(bla|
veröffentlichte &, äBagner ©.d unvoUenbeted ffierf :
«über bie Sultane a:entralameritad> (®&ttl892).
9tth^t^^ SDilavie, ©d)auf)^teterin, geb. 24. ^br.
1834 3U 9iiga, bilbete fid^ in ß5ln }ur ©Angerin
avii, »anbte fid^ 1852 nadb Hamburg, »o fu pm
fiö^em S)rama überging unb aU @retd^en mit
old^em Erfolg auftrat, bag fie fofort auf |»ei 3abre
engagiert »urbe. 1854 folgte fie einer ^nlabung
SaubeiSaniSSBienerSurgt^eater. 3n|»if (ben batte
fie bei ben SJluftervorftellungen 1854 in SD^üniben
befonberd atö Sretc^en unge»btfnlt((^ (Srfolae er-
hielt. 1856 folgte fie einem 9tufe an ha» {^oftbeater
nac^ i5annover; 1859 vermdblte fie fi(^ mit bem
bortiaen ^elbentenor Gilbert 9ltemann (f. b.) unb
trat feitbem unter bem Flamen 9liemannsSee*
©cebfiber — Seebären
783
bacb auf. 1866 T^ebelte fle mit i^rent @atten naii
Berlin über ttnb bef(j^rdnfte feitbem ibre Zb&tidteit
auf (Syaftfpiele. 3bre Dor^ügUcbften SHoUen toaren
bamatö RlArd^en, ©tetc^en, Warte (in «eiaoiao»),
3uHa, Dp}ftlia, guife (in «ftobole unb Siebe»), a)ed«
bemonaunb!3ane69Te. Sieenoarbbalbbendlu^ni,
im Sfa4e ber erften Siebboberinnen ber 3:raa5bie
3u ben erften Üünftlecinnen )u gälten. 9la($bem
1868 ibre &)e getrennt morben mar, betrat fte bie
^übne unter ibrem frübem Flamen, gab namentU<b
aucp ®aftf^ie(e in ^eteri^burg, ben 92ieberlanben
unb (1871) in ben äJereinigten Staaten oon Slmerita
unb x^ feit 1887 am iBerliner ßoftbeater fQr baiS
altere (ya$ enaa^iert. !3Mbebeutenbften9loUenaud
fpaterer 3eit ftnb aRaria 6tuart, ftlara in S>M)d&
«SRaria a)tagbalene», Sabo 9Racbetb# bie Slmme
in «Komeo unb Siiüa», ßlaubia int^miltaSa^
lotti» u. f. to. 1893 mocbte {te eine Stiftung bon
120000 9)1., um in SBeimar ein feeim für büf^be*
bflrftige IBübnenfünftler lu begrünben. Sie ftarb
3. »ug. 1897 in et. SRorift.
9tthitbtt, in offener See genommene 9&ber,
maren jtoar f(bon im ättertum im ®ebrau(b, mürben
aber bid auf bie neuere 3eit menig aU Heilmittel
angemenbet. !3m 18. Soprb. mttrben fie guerft in
^glanb übli(b/ fp&ter au(b in ^eutfAlanb, nacbbem
Sicbtenberg unb 2lanud auf ibren 9lu^en auhnert«
f am gemalt batten. ^aü <efte beutfd^e Seebab ift
^oberan (1793). ^ie äBirtuncj beiS Seebabed berubt
teiU auf bem Salggebalt be:^ 9Baf|erd, burtb melden
bie S. ben Solb&bem (f. b.) nabetommen, teitö auf
ber ^nmirfung bed 9BeUenf(blagiS, ber Abnli^ einer
permanenten ^ou(be (f. b.) mirh, teitö auf bem
(Sinatmen ber b^cbtem, reineni; faljbaltigen, gleicb'
m&6ig temperierten Seeluft, bem ^ufentpalt an ber
ftüfte (unter bi^berm £uftbru(t) unb ber buribauiS
loerAnberten Seben^meife. 3e na<b ber St&r!e be3
2BeUenf(blagiS, ber 2:emperatur, ber gefcbüftten Sage
beiS Orted ftnb bie S. in ibrem Sßerte Derf(bieben.
^e £)ei[mir!ungen, bie man burd^ S. )u erzielen
fucbt, ftnb teild eine rei^enbe unb ft&rlenbe auf bad
^u^M'- unb 9{en)enf9Jtem fomie auf bie &u|ere
Saut, teild eine f og. jierteilenbe, auftfifenbe für bad
S^mpb' unb 3)rüfenMtem. 9)ament[i(b mirtt ba^
Seebab au^erorbentlicp trdftigenb unb abbArtenb
auf bie ipaut, leitet Don innem Organen ah, ber^
mebrt ben Slppetit unb bef 5rbert babur(b ni^t koenig
bie gefamte @rn&brung. @d mirb baber oorjugdmeif e
bei (bronifcben 9lert}enlrattlbeiten, bei S)rüfenfranl2
betten, ffroful5fen Qkfcbmülften unb iBerbArtungen,
(bronifcpen ßautau^fd^l&gen, befonberd ftrofulöfer
3lrt, bei S(bm&(beguft&nben ber üerfcbiebenften 5lrt,
bei @rf(b(affung ber Haut unb iReigung }u gicbtifcben
imb rbeumatifcben Übeln angemenbet. S^Ablicb
jebo(b ftnb bie S. bei äJoUblütigtett, (bronifcben
iDlagen« unb Seberfranf bitten, aluten äHbeumatid-
men, (bronifcbem Sungen!atarrb uubSungenfcbminb^
Mi. 9&ber bon erm&rmtem Seemaffer oerbienen
in mancben ^Uen ben ^orjug. 3)ie pajfenbttc 3eit
SU einer Seebabefur ift t>on mitte Iguli bid SRitte
September. ^ ben meiften SRorbfeebdbem ift bie
6inri(btung bed Sabed folgenbe: man lagt fi(b in
einem bebeaten Darren, ber na(b ber Seefeite eine
S^ür mit einer !leinen 2:reppe bat, in bie See fdbie-
ben, enttteibet ft(b barin unb fteigt bann in bie See
binab, in ber man 5, bö<bfteni8 10 SWinuten »ermcilt.
3n ben Oftfeeb&bem fmb aemdbnlicb fefte SSabe^
}eQen am Stranbe ober auf einem in bie See bin:
aulfübrenben Steg erricbtet. S^acb bem SBabe ift
ein Spaziergang am Stranbe ))on ber 3)auer einer
balben bid ganzen Stunbe nötia; bann mug Stube
unb erfrifdbung folgen. 3)ie beite 3cit )um iBaben
ift in ben SRoraenfninben nacb einem febr leisten
Srübftüd. aReprmate an einem Sage äu baben ift
f(b&bli(b; gemobnlicb reiben 30 S3&ber bin, um bie
ermünf(bte Sßirtung berborjubringen.
SIU bie t>or)ügli(bften S. ftnb }u nennen: 1) an
ber Oftf ee Sran^, 3oPpot, SRügenmalbe, ftolberg,
$rerom, bie S. aufSlügen (f. b.), SBamemünbe,
Sminemünbe, älblbed, 6eringiSborf, S)ieoenom unb
aJlidbrop, 3innomib, Soltenbagen, Heißgenbamm
bei S)oberan. Xrabemünbe, ©lüdiSburg, S)üftem-
broot bei Siel, filampenborg om Sunb unb SRoriem
l# auf Seelanb; 2) an ber 9lorbf ee (beren Salj«
gebalt unb 9BeUenf(blag bebeutenber ift , bie aufter-
bem au(b (ihU unb ^lut bat) : SBpt auf f^br, Sßefter^
lanb unb SBenningnebt auf Splt, ^mrum, Hel^o^
lanb, (Siufbaoen, iBangeroog, Spieteroog, Sutft,
9lorbemep, Sorntm, 9lamjgate, SRargate. S^attoiq,
Darmoutp, Scbebeningen, 89lan!enberqbe, S^nb-
boort unb Oftenbe; 8) am Aanal (mo bie Slutb&b^
bebeutenber): S)ot)er, Srigbton, Soutbampton,
Soumemoutb, $ortdmoutb, SSigbt, S)ieppe, Sou-
loane, i5abresbe«®rftce, ZrouoilTe; 4) am Sltlan-
tif(benD€ean:S(rca(bon,9iarri||.SanSebaftian,
Santanber, Siffabon, Setubal: 5) nn aRittelUn^
bif(benunbSbriatif(ben9Keere(mobad9Reers
maffer mamter unb feine ^lut ift): aRarfeille, aßef-
üna, 9leapel, 9liua, ®enua, Sibomo , Senebig,
äirteft. — Sgl. auf er ber Sitteratur jur Salneogra^
pbie: iBenete, über bie ffiirfung bed 9lorbfeebabed
(®5tt. 1865); berf., über bie fanitare SBebeutung
beiS berlanaerten Sufentbaltd auf ben beutf(ben
9lorbf eeinfeln (9lorben 1882) ; f$romm, über bie SBe«
beutung unb ben @ebrau(b ber S. (9. Slufl., ebb.
1894); aSindler, SHeS. (Berlin «griebenau 1892);
Sinbemann, Seetlima unb Seebab (SerL 1894).
QitthSUt, Heilmittel, f. Zostera,
Seeüfe, f. Seebaren. — S. bei|t au(b ein
eigenartiges ^lutpbanomen in ber Oftfee, beffen
Urfa(be nocb nicbt ftiber feftgeftetlt ift; nacb 9t.
(Sirebner beuten bie Unterfu^ungen über ben leg-
ten S. in ber 9la(bt bom 16. jum 17. Wiai 1888
barauf bin, ba^ mabrf(beinli(b ni(bt €rbbeben (mie
man früber annahm), fonbem atmofpbarifibe dim
flüffe bie pl5^li^e drtli(be St&rung beiS Dftfee^
meereSfpiegel^ bemirft baben, ba an allen Stellen
gleiibaeitig plö^li(be Steigerung ber äBinbftarfe m
orfanartiger @emalt ftattfanb. Sei biefem S.
äußerte ftcb bie Störung in mebrmaliaem, teilmeife
meüenförmigen 1 — 2 m beben ^nJ(bmeUen beS
SBafferftanbeS bei Dor- unb na^b^t bouftanbig rubi'
ger See. Hucb ba^S mit bem S. berbunbene ©e-
rauf* («»rüUen be« S.») bürfte ft<b au§ bem 3lu^
treten ber lolalen Stürme am beften erliaren laffen.
Sei allen früber beobacbteten S. ift fein 3wfÄmmen-
bang mit ^rbbeben ober Seebeben nacbjumeifen,
mit 2lu«nabme be« 1. 3Rob. 1755 in Sübccf ftatt=
gebabtenS., ber eine (Jemmirfuna bei^ SrbbebeniS
oon Siffabon mar. (S. aucb Seebeben.) — Sgl.
'üi, ©rebner, über ben S. ber meftl. Dftfee bom
16. bi« 17. aJlai 1888 (im «3abre«beri(bt ber ®eo^
grapbif(ben ©efellfd^aft», ©reifem. 1889).
Ceelbatlbeii, ^if(be, f. äOteerbarben.
eeeMteii(Callorhinas), @attung ber Obrem
robben, mit braunroter Untermotie, ©ranbaare
ftrubpig, in ber 3«0enb fcbmarj, im Sllter braun mit
meipen Spifeen. 3)er gemeineSeebar (Callorhi-
784
©cebarfd^ — ©ccbeufe
nns ursinas Deem.), Sdrentobbe^ iDurbe im
m&nnli(^en (S^ef(!^le(bt früber bid 4 m, jet^t pfolge
nablreicbet 9la(bfteQunaen nut biiS 2 m lana. uRdtin-
^en bunfter atö bte ä&eibcben. ^ad ^eigmeri be^
fonberd bet jungen mitb febr defcb&ftt unb tommt
als $el}feebunb unb iBiberfeebunb in ben ^anbeL
^et gemeine 6eebdr bewohnt ben nörbL @tiDen
Dcean bi« ju 66** nörbL SBt. grübet famen iM^xHd)
55000 f^Ue auf ben SRattt, iejit tft ber (htrag feb;
gutüdgegangen unb koirb koopt in abfebbater ^^t
aufböten, ba bie 6. vor bet »uÄtottung fteben.
Cee»iitf4, 3if(b, f. 9atf(b.
9tthaMUont, f. äRatineinfanterie.
Ceetoit^ bie ©efamtbeit adet Sauten, »el<be
bie ^tt eined €(biffiS auf offenem Sl^eete unb
baS umlaufen in ben ^ofen )u ftcbetn beftimmt
Snb, alfo namentli(b äBaffetbauten oetfcbiebenftet
Itt, toie 3)amme, 3Beaenbtc(bet, »ubnen (f. bicfe
^ttifel). Untiefen (^tötiffe, SaubbAnfe) ftnb ^u
befeitiaen ober but<b €ee)ei(ben (Seu(bttfttme,
Seuetfc()iffe^ Sojen, f. biefe älttitel) fenntU^ }u
ma(beu. ^le 6. ftnb but(b bie ©ejetten febt beein»
flu^t, inbem einesteils befonbere Sotfebtungen
nbtig metben, um bie freie Semegung bet @^iffe bei
iebem aBajfetflanbe pi etm5gli(ben, anbetnteild bie
am SBaifet ftebenben SRauetn einen ftatf mecbf eln^
ben Skifferbtud auSmbalten baben unb but(b bie
ftatf e Bewegung bed 23aff etS Scblamm« unb Q^lid^
maff en in Sekoegung gefetzt metben, meldte Setänbe»
Hingen im gabttDoifet et^eugen. S)ie Setmenbung
beS Rohbaues ift übetaU bott mibticb, too bet 9obt-
mutm (f. b.) im 9Reettoa{fet t^ottommt, ba bad ^olj
but^ bie getaben 0,5 bis 1,5 cm ftatten So^tungen
biefeS SEButm« bebeutenb an JJeftigteit uetlieten
tann. @in micbtiget Zvl beS €. tft bet Hafenbau
f. b.). — »aL ®. Sagen, öanbbu* bet fflaffetbau*
ittft, 3. Seil (2. Aufl. »etl. 1878— 81).
9^tthMmfiooUt,j. SlbenoS.
^tthchtn, bie Semegungen beS OceanS, bie
btttcb @tf(büttetungen beS äüeeteSbobenS obet bet
Mftenoegenben betDorgetufen metben. S)ie b&ufig
bur(b 6. erzeugten Seebeben« obetStobioeUen
}ei(bnen ftcb but(b enotme gottpfkinjungSgefibtDin'
bigfeit, mie au(b but(b gtojse SBellenUtnge unb
ffleUen^jeriobe aus. Steffen fte bie «üfte, f o ticbten
fte unge^eute Setbeetungen an. 3lut in getingen
äBaffettiefen, alfo in 9ilü)t beS SanbeS Ttnb bisi^et
ftenngetcben Dulfanifcbet @tu)c^tionen beS SReeteS-
bobenS beobacbtet motben. 2)iefe befteben in: 6m«
potwetfen oon äöojfet, fiava, SimSftein, aufmaKen
unb Xtübung beS äßaff etS, 9tau(b' unb S)amptf&uten,
fubmatinem tonnet, fcbmefligem ®etu(b. %uf bie
6(biffSbefa^ungen ma(ben bie 6. ben @inbtu(t beS
^ufftobenS auf eine stippe. 6t&tte unb 3^tbauet
bet Stbbe ift betf (bieben; fte (önnen bis ut 30 ÜRi-
nuten bauetn. Submatine @tuptionen ftnb untet
anbctm bcobacbtet: 26.3uUl856imÄings@cotgeSs
at(bipe(, 24. ^ebt. 1877 bei bet Snfct fiamaii.
S&ufiget fmb bte nut but(b 3ittetn obet Stöbe fi<b
bemetni(b ma(benben 6. beobacbtet, fo baS 6. im
3Reetbufen »on ©cngaUn 31. S)ej. 1881, bejfen
S(büttetfl&^e einen KteiS t>on etma 1500 Seemeilen
S)ut(bmef{et umfaßte; fetnet baS @. t)om 22. ^e).
1884 }mif<ben ben tl^ioten unb SJlabetta.
©enauete Seobad^tungen ftnb übet bie Stob'
mellen, bie teils but* S., teils but(b Stbbeben (f. b.)
benjorgetufen metben, botbanben. S)ie gtobattig^
gen biS^eriaen Seifptele ftnb boS @rbbeben bon
ilrica 13. %ug. 1868 fomie ber ^uSbru^ beS
8.
Arafatau (f. b.); bei erftetm butcbliefen bie ctoc^
mellen ben @toben Ocean in 20 Stunben unb idui^
ben im StufttalU(ben Sltcbipel beutUcb ma^riieRoin^
mm. (S. au(böeeb&t.) — Sgl. Slottof, ÜbetieeHif
bul(anif(be @tuptionen unb S. (in bet 3Ät{(feTm
«Fimmel unb (Stbe», SetL 1890); Hnnolen tei
ßpbtogtapbie unb matitimen SReteorologie (e^.
1875, 1877, 1878, 1885); 9tubolpb, Übet f ubmorint
@tbbeben unb Eruptionen (in ben «SeitrAgen im
®eopbpftr», »b. 1, Stuttg. 1887).
9tt9t1^ithtu, Sebötben, beten Aufgabe ciS ift,
bie Snteteffen bet ßanbelSf(biffabrt eines Staat»
gtt fötbetn unb bie Sefolgung bet bofüt etlajfencn
Cetebe ^u übetmacben. Sn umf off enbftet Seife jbib
S. in (Snßlanb oorbonben. 5j[n 3)eutf(blanb bienen
8e nur etnselnen befonbetn 3toe<fen; eine einbcit^
(be Obetfeebebörbe feblt no<b. 3)iefe S. fln^:
l)SeemannSamtera.b.). 2) Seeftmter (f.b.l
benen bie gerichtliche unterfu^ung Don S<^i^#im=
fdUen obliegt; boS Oberf eeamt (f. b.) bilbet bk
böbere ^nftatu. 3) Scbif fSregifterbebötben.
bie ben S(btffen na<b @inttagung in bie 9iegiita
bie SefugniS sum ^b^^i ber Simbedflagge etteüoi.
(S. StptffStegiftet.) 4) SibiffSDermeffung^
bebötben (f. S(biffSoetme{fung). 5) $rüfuna§^
beworben für Seefteuerteute unb Sd^iffer. 6) £te
beutf(be Seetoarte (f. b.).
9tt9tu, ^orf in ber SAmei), f. Seemen.
9tatmfMM, 3)orf bei Ritten (f. b.).
eef»er9. 1) »nböbe bet (Sotba (f. b.). 2) ^v
böbe, f. Sranbbof.
eee«iBeimteemfrettfAtft für baS @dnet
beS SDeutf(ben 9let(bS. Sii tft iDamburg; 6i» ber
6 Seftionen: Papenburg, Svemen, Hamburg, M
Stettin unb S)an)ig. (Snbe 1895 beftanben 1546 ^■'
triebe mit 44065 oerftcberten $erfonen, beten aiuu:
re^nenbe 2labreSlöbne 24563481 SR. betrugen. ^
SabreSeinnabmen beliefen fub auf 566099 SR., t)u
ausgaben auf 561445 m., ber 9lefen)efonbS (6iit)«
1895) auf 1123514 SR. (Sntfcb^idt »urben 1895:
397 UnfAüe (9,oi auf 1000 Derfuberte 9^'onen),
barunter 158 Unf AUe mit töblubem HuSgang, 21 mü
böHiger ©noerbSunf Abigteit ^ie Summe ber gr-
Sblten (SntfibAbigungen, einf(bliebli(b ber Siemro
t UnfAUe auS httbem Sobren. betrug (1895:
317722 901. (S. SerufSgenofjenf(baft.)
9ttbtmtt, baS Don einem Seefd^iffbeS Ariegfüi^'
renben aufgebtatbte feinblicbe ®ut, tsxbiff unb 2a=
bung, fei eS au(b $rwatgut, b. b. <S^t ber Unten
tbanen beS SegnerS. 3la^ bem Alteften, in mittd^
alterli(ben Sertrftgen auf bem SRittelmeer auSgebil;
beten Sijftem: «grei Sibiff , unfrei ®ut — unir«
S^iff , frei ®ut», mürbe ber neutrale öonbel wm
9le4t ber S. nur f o meit betroffen, als baS neutrale
(freie) S(biff bem a)ttr(bfu(bungSre<bte (f. b.) wti)
ber SBegnabme beS auf ibm gefunbenen ftinbliipro
(unfreien) ®uteS untermorfen mar, »Abreitb ba« our
bem feinblicben (unfreien) Scbiffe gefunbene n«:
trale ®ut in einen neutralen öafen gef(fca|tt
bort aber freigegeben »urbe. 3n benSeefnegen
beS 17. Sabrb. mürbe erfannt, bab für ben nm^
tralen ßanbel oor aSem micbtig fei, bie Sabunii
feiner Scbiffe gegen 2Begnabme als S. ju ft*eni
(frei Scbiff , frei ®ut) unb bab man gegen biefef
3ugeftAnbniS nötigenfattS baS neutrale (lut.an
Sorb feinblicber Scbiffe preisgäben fönne (unft»
Sibiff, unfrei @ut). So »utben beibeSBopmo;
moncbmal, aber m*t regelmöbiö/ w ^anbete^nw
Scbiff abrtSijertrftgen »erbunben. 2)ie dmt »u^
©ceblafen — ©ccfal^rtfjulagc
785
f(ftteitund bed dlaubfrieged hziexdinti bad itiU
roeilig Don ^anhetcj^ unb Spanien angenommene
©pftcm, mtt ber 3Rayime: unfrei ©d&iff^ unfrei
^ut bie äBegna^^me neutraler Sd^iff e mit f emblid^er
Sabunö m »erbinben (olf o unfrei ®ut, unfrei 6c^iff).
— 3>urd& ben gtoeiten unb britten ©aft ber ^arifer
Seetriegdrec^tiSbetlaration t)om 15. ECpril 1856 ift
enblic^ ald geltenbei^ SHedit beftimmt, ba( bie neutrale
glaoge ba« feinblic^e @ut bede (alfo Jcei 6d?iff,
frei @vii), neutrale^ @ut aber auc^ an Sorb eine^
f einblic^en Schiffs freiguloffen fei (a(f o unfrei Schiff,
frei ®ut). S)aiS feinb(i(i^e ^rioataut ift alfo im See^
friege, im @egenfaft )um fianbrnege, noc^ ©eaen-
ftanb eined odlterre^tlidb geftatteten iBeuterecptd.
5S)ie auc^ ieftt nocb jul&fftge SBegno^me neutraler
^d^iffe unb Sabunaen tt^egen ftonterbartbe (f. b.)
unb ii3ru(^d einer ä^lodabe (f. b.) faden nid^t unter
bcn Seariff ber ©., fonbem fmb ßanblungen beS
Selbftf dpu^ed ber ltriegfü(^renben gegen Störungen
unb Örf cbfterungen i^^rer Äriegfü^rung.
SBdbrenb bie übrigen ©eeftaaten fid^ aüt ber S)e'
Itaration anfcbloffen, oertoeigerte bie 9lorbameri!.
Union i^^re 3«ftimmung, aber nur be^balb, »eil pe
bie im erften Sa^e audgefproc^ene 9lbf(baffung ber
i^operei (f. Saper) nur bei gängUc^er Slbf (Raffung ber
6. an $rit)atgut itugefteben kooUte. 2)er gloeite unb
britte ©a^ ber S)etlaration entfprec^en^ loie fte
mieberbolt tunbgab, i^rer ^nfc^auung, fmb alfo
allgemein ^gültig, ^r gängUcben Stbfdpaffung ber
©. an $rtoatgut toiberjtrebte übrigen^ nur ßngs
lanb. 3m Imege oon 1866 ertldrten ßfterrei^,
freuten unb Stalien unter SSorbebalt ber Segen-
feitigfeit, ba^ feinblijcbe ßanbeUfcbiffe ber äBeg»
na^me nur unter gleidben Sebingungen toxt neu-
träte unterliegen follten; ber SRorbbeutfiJ^c iBunb
fprac^ bied 18. 3uli 1870 fo^ar unbebinßt aud.
S)a pranfreic^ an ber ©. feftbielt, n^urbe bte norb-
beutf^eßrflärung 19.3an.l871 ^urüdtgenommen.
DZo<!b 1874 machte ßnglanb feine 3:eilnabme an ber
93rüffeler Äonferenj über ba« ftrieg^red^t (f. b.) ba^
oon abhängig, ba^ übertragen beS ©eelrieg^recbtS
nicbt oerbanbelt toürbe. S)ad ^ugerfte, toad ^ng-
lanb unb {^anlrei(Jb bid(^er gugeftanben, ift bie fSt?
ftimmung einer grift oon ber Ärieggcröffnung an,
binnen tt)el(^er ben feinblidb^n ^anbel^fcbiffen bie
ungeft&rte 9lü(!!ebr in ibre jpeimat^bdfen gefiebert
»irb. übrigeniS ertl&rte ü(b audfe Saprioi im SReid^S*
tag 1893 aud milit&r. @rünben gegen ^uf^ebung
ber ©. an feinblicbem ^rioateigentum.
Cee^Iafeitr f. ©^toimnypolppen.
See^taffen^ gifcbe, f. SAeerbraffen.
SeeMef, f. Sttpa^,
SeeMfe, J. 2anbs unb ©eetoinbe.
9tthnUt, iHaubfifcb/ f. ©eefforpion.
eeeüiit^^ ©tabt im ßreid 9l5{fel bed preu|.
Äeg.sSBej.Äöniggbera, an berSimfer, in »albsunb
feenreicber ©eaenb, ©i^ eine^ Slmt^gerid^td (Sanb-
geriet »artenjtein), i>at (1895) 2894 Q^ barunter
159 (SoangeliWe unb 42 S^raeliten, $oft, 2:ele^
grap^, fa^^. Kird^e, 1345 ebenfo toie ba^S ©dblo^
(icfet ©ib ber iBe^iörben) oom S9if(bof Sobann I.
oon Srmlanb erbaut, ebang-ftir^e, SBanerleitunq,
Sdbla(btbof ; ITOolfereien, ftunftmüble unb 3ieg^l^t*
9eettttmonieU^ ©efamtbegetcbnung für bie
Stoifc^en Arieg^fdbiffen üblichen internationalen
^btenbe^eigungen. mü^tt forberten einzelne @ee«
mAcbte, namentli(b @nglanb, oon allen fremben
©<biff en ben ©alut für bie eigenen Sriegdfdbiff e burd^
Streichen ber obem ©egel unb Slagge obne ®ett?iUi5
9T0(f^au9' ftontoerfation«'Sf]riIon. 14. 0ufL XIY.
gung beS ©egengruge^, toa& mebrmab^. }u ©eeoef ed^«
ten mitten im ^eben unb in ber «^olge gum Jrriege
führte, fo stoifcben Snglanb unb dollanb 1652.
©an) au^er ©ebraud^ aetommen ftnb im heutigen
©. bag ©treidben ber flagge (aU ®ru6), bag in
See (f. b.) SSorbcipafneren, ba^ ©treicpen ober
2öegperen ber obem ©egel. 3j6t fmb gebrdud&s
li(^: baiS ©eften ber fremben Nationalflagge, im
^o^topp, koenn bad Sanb ober fein Serrfo^er, im
^ortopp, koenn ein SSertreter bei^felben falutiert
»erben foU, Sluf^ unb SRieberbolen ber glagge ald
®ru^ bei iBegegnungen oon ©cbiffen, ber Sanonen^
grut (f. ©alut) big gu 21 Bäfui unb ßonneur^
beim Segegnen bon SBooten. 3n betreff ber ^rio^
ritAt aelten fotgenbe Flegeln: ein einjelne^S ©cbiff
begrübt ein frembeS ©ef^toaber juerft; bei Säegeg«
nung einzelner ©dfeiffe ober ©ef^loaber giebt ber
9lana bed ^5c^fttommanbierenben ben Slu^fd^lag,
bei Dtanoglei^bcit foll ba5 in öee befinblid^e ©d^iff
i\uerjt falutieren. Äauffabrteifdbiffe grüben ftriegg-
fc^iffe juerft; ^ei^t ein Sauffaprteifcbiff bor einem
Äriegi^fd^iff bie flagge, f o bat lefetere« biefclbc thtn--
falld in seigen. ©einerfeitd ift iebed Kriegdfc^iff
bered^tigt, baö 3«Ö«n ber glaggc ber Äauffabrtei-
fdbiffe ju ergingen, ^uc^ bie §laggengala (f. b.)
redbnet man gum ©.
^ebitttel(Lithoclomus),etn ©efd^lecbt ber mie^^
mufc^elartigen 9Kuf(beltiere, bie mtt ibrem langen,
fcblanfen, mit braunem, gldngenbem Sutitular^
Überzug oerfebenen ©(^alenpaar audfeben mie ein^
getrodhtete Datteln, ©ie bobren ftd^, A^nlid^ »ie bie
do^rmufdbeln, in ftalfftein auf eine nod^ nicbt be-
tannte Sirt unb äBeife ein. @ine Slrt (Lithodomas
dactylus Sow.) bed UJlittelmeerd ift ^ufi^ unb toirb
gern gegeffen. ©ic fmb e8, »eldbe bie brei ftebenben
©dulen bed ©erapidtempeU bei^uggiwlt anaebo^rt
batten, aU biefelben burc^ ©enhtng bed S^anbe^
unter bie Dberfldd^e bcÄ ÜRittelmeerd geraten »aren ;
fpdter ^at fic^ bad Sanb mit ben ©dulen »ieber ge-
boben, fo ba^ bie alten Sobrlödber ber 3Jlufdbeln {tdb
jefet in einem meterbreiten Singe gegen 3 m über
bem SJleeredfpiegel befinben.
teech'fBapm^ (fpr. ^i^b bdppt-), f. »aptiften.
eeebeic^e^ f. S)ei4.
^eeelefimtr f. Slafenrobbe unb ©eebunbe.
eeeelfttx, Jooiet tote Sluftemfifdber (f. b.).
Ceefd^tt^oitc^^ dne oom pftdnbigen ©ee-
manndamte (f. b.) audgefteUte Urcunbe, »elcbe bem
©dbiff^mann ald SluiStpeiiS unb Segitimation über
feine perfbnlid^en ^erbdltniffe fokoie aU ©runb-
lage für bie ^Jtufterungdoer^anblungen bienen foU.
2)er SBefil eined ©. tft im ^eutfcben 9leidb ^or^
auäfe^ung ber 3uldffiafeit beg 3)ienftantrittä für
ben©dbifgmann. SBdbrenb ber 3)auer be« 3)ienft-
oer^dltvtjfed bleibt ed in SSerkoabruna bed ©(bif-'
ferS. 3llle inner^^ bed S)eutf(ben Steicb^ erfol-
genben Slnmuftcrungen (f. b.) foloie bie Slbmuftc-
rungen (f. b.) muffen »om ©eemannSamt in bag ©.
einaetragen koerben.
€ecf rt^rti?,^Mlage, in ber beutjtien ^Jiarinie tim
. jbalt«n. gür iebe5 üoUe 3a^t '
an S. monattidb 3 SD], pemdliKL Xitic .iuLLTflc fteigt
h\^ aiit 30 Wl. mmaiivh (alfo iiad? iO^abren Sce=
fabvtääeit).Gi3ieäbnUd6eS{!ebietift3u[ajieüDii210aJt,
für icbeliSabrSeefabrt^^ctt auf iincfl^^idiiffcit erbal-
ten bte äßanneärjtt'. — '4^ßt "B^clbinitT^uorfdjrift
für bie taifnl SUlatine im griebm (^nl 1892].
50
786
©cefebcm — ©cd^onblung
eeefebetfi, f. Oftamnten (iBb. 12) unb Seu<lb^
tenbe Sierc (»b. 17). [(f. b.) in 3:ivol.
9ttfttbß ^orf unb SCdp^tbergtuerf bei %d\^
Cf efenilelr $flame, f. Crithmam.
CeefcfhiitQeit, f. ^tegd^dfen.
. eeeWAe, f. eü|h)affctfif*c.
eeefifcietei, f. ^ifdberei (m. 6 unb Sb. 17).
®eeforeIId. ^oteilen.
Ceefort^^ f. ftüftenfottö.
eeeftai|t0f fc^&ft^ f. f^tac^toertraa.
SetgMt^, bie SBeUenbemegung auf 6ee. Wa»
(iger @. tvtrb dd beioegte @ee, ^o^er 6. als
^olSie ober grobe See be^eic^net. Son ben fdc-
obad^tem ber ©eemarte (f. b.) mirb ber 6. nad)
folgenber Sfala ongefcibtieben: 0 = f (^liefet; 1 =
fe^r ni^g; 2 = ruffig; 3 = leicht bciüegt; 4 =
mA^ig bemegt; 5 = unruhige (giemlid^ grobe) See;
6 = grobe See; 7 = ^od?; 8 = fe^r ^0(^; 9 = Äujerft
^0^. (S. an^ Wlett unb do^te See.)
Öee^eHetr berienige ^il bed SBeUmeerS, »el-
d^er im ©egenfa^ m ber Don ieber Staat^^o^eit
freien See Dölterrecpttic^ Dum Gebiet eines StaateiS
gehört, Staatögetpöffer, SDerritorialgeiräjf er, ©igen-
meer ift. S.ftnb 1) baS fiüftcnmeer, fiitoral, Äüftcn-
gebiet, früher auf ^anonenfc^u^toeite, jeftt auf brei
engl. Seemeilen üom Sanbc aud beim niebrigften
' SBajferftanb ber 6bbe gered^net; 2) SReerengen, bie
in biefer ^eife t)om Sanbe betfenfd^bat fmb (^o^--
poruS, ^arbanellen); 3) üßeeredbucbten (®olfe) bid
i(u einer Öffnung t)on 10 Seemeilen (3. S. 3ubbcrfee,
Surifdbeg ^aff , JHigaeröufen, bogegen nic^t ber
Jöottnifc^e SWcerbufen, ®oif üon ®enua, ©ering-
meer). S. fmb iniSbefonbere niäft fplc^e gefcbloife-
nen SO'leeredteile, beren 3ugang burc^ 00m icanbe
bel^errfc^bare Meerengen vermittelt irirb; alfo fmb
Oftfee, ^armarameer unb Sd^toar^ed SReer offened,
b. [), freies SReer. ^territoriale SO^eerengen, bie offene
Meere uerbinben, fmb unfc^äblic^er Scnu^ung
(alfo öanbetefAiffen) offen; auc& für flriegSfcfeiffe
»irb freie S)urcpfo^rt, aoer nur als SBergünftigung
vermutet. S)ie $^orte ift {ebod^ nad) bem Sarifer
^rieben Donl856 im allgemeinen oerpßic^tet, JcriegS'
fd^iffen bie ^urc^fa^rt burd^ iBoSporuS unb ^ar^
bancUen nur gur ©arantierung ber freien S^iff^
ia^rt auf ber untern S)onau }u geftatten. — ^ner^
lalb beS S. ^at ber Süftenftaat Seejpdigei, mSbe--
fonbere über Sd^iffa^rt unb gifcfeetei; er fonn öon
biefer toie t)on ber Küftenfd^iffaf^rt auSfc^lief^en, mä^?
renb bie S)urd?fa^rt öanbeföfd^iffeÄ offen fte^t, für
^egSfc^iffe atö fktUf d^toeigenbe, alfo 9ut)ermeigembe
^^^ergünftiqung vermutet toirb. SSö^renb eines See^
frieoeSjteifd^en anbem Staaten ^at ber Äüftenftaat
im S. SHet^t unb Micfet ber 9lcutralitat (f. b.).
Cee^efal^r, Se^eic^nung fomo^l für ben 3u=
ftanb ber ©ef d^rbung, »eld^er Sd^iff, $er)oncn ober
©ütcr »fi^renb ber eeereile auSgefefet fein fönnen,
mie auc^ für bie gefd^rbenben @reigniffe fetbjt, }. SB.
Sc^iffbru^, Sturm, Seuer> Seeraub u-bgt Über
bie Älaufel «3lur für <S.» f. Sceoerftc^erung.
Cee^efec^t, f. Seetattit.
Seegeltititg^aud&SeegemaUunbSeemad^t,
bie SluSübung ber Sec^enfd^aft hmd) einen See^
ftaat. ^ie SBürbigung ber S. ift erft in neuerer
Beit, bcfonberS bur(^ ben ameri!. SBarine^iftoriler
Mal^an allgemeiner geworben.
^eegen^ Sofep^, Mebijiiner, geb. 20. SWai 1822
iVL $olna in Ööbmen, ftubierte in $rag unb SBien,
promovierte an let^term Orte 1847, habilitierte fid^
bajclbft 1853 als S)ocent für Balneologie unb
mürbe 1859 ivaxt au^erorb. $rofeffor biefeS "Sad^
ernannt. S)anebcn praltigierte et 1853 — ^84 »Ab*
renb ber Sommermonate olS %nt in fiarUbob
unb legte ^ier ben @runb }u feinen Unterfud^n^
gen über bie bamalS nod^ meni^ erforfcftte Sud^er^
rranf^eit, oon ber et merft ^mei oerfd^iebene Sor^
men iu unterf d^eiben le^ unb bie itrin Sitlal pi
einer 9iei^e bon eirperimenteden Stubten Aber bie
^age ber 3uc!erbtJibung im Siertbrper aob. (h
fd^rieb: «^anbbud^ ber allgemeinen unb f)>edellen
Öeilquettenlebre» (2Bienl860; 2.«ufL 1862), «Skr
Diabeteß mellitus» (Spg. 1870; 2.^^., 93erLl875),
«Stubien über ben Stoffmed^fel im %xtHbtpa^
(iBerl 1887), «Sie 3udtermlbung imXietförper, ibr
Umfang unb i^re S3ebeutung» (ebb. 1890).
^tt^ttoalt, f. Seegeltung.
Ceegvafer^ bie im offenen SReere lyorionmien^
ben $t^anerogamen; bis ie|t finb im ganzen 27 9ir
ten befannt, ba))on gehören nur 2 mten ber &ai=
tung Zosters (f. b.) ber beutfd^en ^lora an.
tfeegtilitr fooiel mie Seerengrün (f. b.).
CeegtiMitie, fo))iel toie £uganer %lpen, f. Dft^
9ttantUu, f. ipolot^rien. [alpen.
Cee^ottbelf überfeeifd^er ^anbel. ber=
jenigeßanbel, ioeld^er bie SJerfenbung feiner ®egen^
ftdnbe ^ur See erforberlid^ mad^t, ber ßanbel mit
überfeetfd^en Sdnbem. Solange fid^ bie Sdt^iffabrt
auf ^a^rten IdngS ber ^ften befd^r&nCte, bli» ber
Sanb^anbel ber toid^tigere S^^}i '^^ gefamten
ÖanbelS, lo&brenb mit ber SBef^jffung beS l»eiter.
OceanS ber S. allmO^tid^ )um Selt^anbel lüurbe
unb biefen le^tern, bie ^Qgemeini^eit beS SöUer
oerlebrS, üorjugSrteife repräfentiert Seit bem
tlufblü^en beS S. ift tine ungemeine @rtDeitening
beS fianb^anbelS bie notnoenbige ^olge, lote benn
überhaupt bie beiben 3lrten beS i5anbelS, jumol in
ber ©egenloart, nid^t fc^arf su trennen finb. SBö^^
renb beS Altertums unb beS SIRittelatterS koar ber
Sanb^anbel ber bor^errfc^enbe. Sßenn üd^ aud^ im
^Mittelalter auf bem iTOittelldnbifd&en äReere, ben
norbifd^en 9)leeren (SuropaS unb an ben europ.
^ften beS Sltlantifd^en OceanS ein reger Seex>eD
fe^r entmidelt ^atte. fo er^ob ftd^ ber S. }u feiner
iDeltgefc^i^tlicben aBid^tigleit boc^ erft feit bem Hn^
fange beS 16. 3a^r^., in koet^em infolge ber Huf-
finbung beS SeemegS nac^ Oftinbien unb ber dnt:
bedtung SmerifaS ber Ocean bie ^oupt^anbelS»
ftra^e kourbe, bie loeftL unb fübl. Staaten Europas,
uierft Portugal unb Spanien, bann ßoUonb unb
^glanb, als danbelSmdc^te an bie Stelle ber IIei=
nern ßanbelSftaoten traten unb ftcb bem S. mit
größtem (Srfolge juioanbten. 6ine golge ber un--
mittelbaren ^anbelSoerbinbungen ber @urop&er mit
Oftinbien unb Slmerita loar bie Stnlegung bon jlolo^
nien, loeld^e in ^erbinbung mit bem S. eine OueQc
beS ^o^lftanbeS ber aRutterftaojten unb bomit eine
daupttriebfeber ber europ. $olitif kourben. Sin
ber Spige ber See^anbelSftaaten fte^n ie^t dug^
lanb, bie ^Bereinigten Staaten, Sbeutfd^lanb unb
5yranfrei(fe. Ober baS See^anbelSrec^t f. Seered^t.
(S. au(b ^anbel unb ßanbelSmorine.)
Cee^imblititg* 3)aS preu^. ä^^ftitut ber €.
mürbe 1772 ju Berlin begrünbet, um ben fionbel
mit bem SluSlanbe }U beleben, ben S(bfa( ber Seinen^
fabrifate au erkoeitem unb fidb beS ^k^il^^nbünbeU
nad^ $olen ui bemddjtigen, ben bie bamals greie
ülei*Sftabt ä)anaig ocrmittelte. S)ie ®efeUfd)afi
erhielt baS auSf^lieMic^e 9Re(^t, Sal) auS Spanien.
iJranlreic^ unb dnglanb einzuführen; ebenfo mufetf
©ccl^afc — ©cc^unbc
787
hai SSad^d, me((^ed bie SSeid^jet abmdrtiS )7etfü^
tüutbe ober innerhalb beS ptmi. Staated ju beiben
Selten biefeÄ ^Infjt^ fi(^ »otfanb, bet S. junÄcbft
sunt ftauf. (aupt)&(^h(jft fQt Spanien, angeboten
»erben, öberbie« »ar fic beftimmt, iHeeberei unb
^anbel ader S(rt )u treiben. S)ad SetriebiStapital
beftanb aud 1200000 ^(m. in 2400 Slttten, t)on
benen nur 300 mit 10 ?roa. uerbürgtent Qm» in«
$ub(i!unt (amen, ^ie S(njtalt erhielt 1791 eine eigene
®enera(bire!tion; 1794 »urbe bie 3ini^0arantie für
ba« um 300000 S^lr. vermehrte 2ßticn(apital auf
5 ^rog. erm&^igt unb boiS S^adbjSmonopot aufge^
^oben, bogegen ber S. geftottet, allenthalben 6omp--
toire 3U erridpten, ©Aiffbau unb SHeeberei ju treiben
unb alle tauhnftnnif^en unb SBed^felgefd^&fte aud-
jufü^ren. Saut einer erfldruna tjom 15. 3uti
1795 ftanben i^>r fortan in feanbefefad^en mitÄu«*
na^e be^ Sahbanbetö feine ä^orred^te su. 2)ie
(Sreigniffe beÄ 3. 1806 Ratten für bie 6. bie um
glüdfli^en tJolgen; bie 17*/* Ttxfl. X^lr., »eld^e
fie bem Staate Dorgefc^ojfen, tourben nid^t surüdt^
gejault, ba^er fte aud^ ibre ®taubiän nid^t befrie-
bigen tonnte unb i^re Obligationen im Sommer
1808 auf 30V« ^toj. fanfen. g^n^e Obligationen
unb ^ftten n>urben 1810 in StoatSfc^bfc^eine
umgef (^rieben; al^ befonbere Stbteilung beiS Stnanj-
ntinifteriumd midtelte fte i^re faufmdnnifc^en ®e'
f d^&fte ah , betrieb ben Salj^anbel nur no^ auf-
trag^meife unb beforgte gegen @rfa6 ber ^uiStagen
unb Vs $to^ $roinfu>n alle (Selb^ unb ^tdi\eU
gefd^dfte für ben Staat, woburc^ fte nac^ unb nac^
\a einem bebeutenben ftapitalftod gelangte unb in
^tanb gefegt kDurbe,fp&ter ganj er^eblid^eßufAüffe
)u ben StaatdauiSgaben )u letften. %m 17. 3an.
^820 tourbe fte atö unab^&ngtgeiS Selb« unb ^anbel^-
inflitut bed Staate^S mit unumfd|^&n(ter S3olImadt)t
unb perfönlid^er aJeranttüortlid^teitbeS ©eneralbirct-
tord (bamatd bed ^inifter^ 9iotber) erllArt, unter
IBürgfd^aft bed Staaten, dauptf&d^tic^ brachte fte
bebeutcnbe Stnlei^en unter, baute Strogen, tont)crs
tierte StaatiS« unb proDin^ielle Sd^uu>en, nu^te
überhaupt i^re ^oppelftelluna stoif d^en ber Staate-
re^ierung unb ben prioaten SantieriS auf bad )9or'
tetll^fte^e aud, audp feit 1848, mo fte lieber bem
jjinamminifkerium unterflellt »urbe. Erregte fte
in biefer ßinftd^t , gumal unter ©amp^auf en3 Sei^
tung 1854—69 , tonftitutioneHe SBebenfen bei ben
liberalen Parteien, fo »urben biefelben i^rem ©e-
fc^Afti^betiteb bo(^ nidl^tgefdl^rlid^, ba fte ber Staate-
faffe i&^rli(^ meprere ^HiQionen Warf @inna^men
jufü^rt. hingegen mu^te bie S., feit 1844 ftarf
angegriffen tjon.ben Oro^inbuflrieöen »egcn i^rer
ja^lreidpen unb ^um XtH grogartig auSgeftatteten
ge»erbtid^en Unternehmungen, bie Testern nad) unb
naäi aufgeben, fo ba| fte geaen»&rtig nur nod^ bie
Sromberger SWü^lcn unb bieÄtad^Sgam-'SWafd^inens
fpinnerci gu Sanbc^ut in Sdplcften betreibt unb ftc^
f aft auäf *liegli(6 auf bcnOelb^ 2Be*fel* unb@ff ef ten*
oerfe^r, olfobadeigentlid^eSBanfgefQ&ft, befd^rdnft.
3m @tatSia^re 1895/96 belief ftdb ber gefomte
Sud^umfaft ber S. einf^liegltdfe be« ftoffcnumJafeeS
iDon 12504 mm. unb 587,6 aWill. Umfafe in (Sft elten
u.f.»., S)epoftten auf 2464,8 Mü. Wt., augerbem
in 2Be*fcln 12,i 3Riü. m. 2ln neuen £ombarb=
barlc^cn »urben 232.9 TlxU. Tl, getod^. 2)ic
Depots t)erf(^iebener äntcrcffentcn in ßffeften, S>^'
pot^efcn u. f. ». betrugen in ©innabme 427,5 5lJlill.,
in Slu^aabc 272,7 SWiU. Tt, S)ie <B. beteiligte fic^
bei meprem ftonfortialgcfd&ftften sur Übernahme
unb Aonoertierung t)on Xnletl^en. Semer »urben
für frembe Äed^nung Sin* unb SBerfduf e »on ©ffeften
unb 2Be*feln u. f. ». in feö^e »on 144,4 2ÄiU. aJl.
be»irft, »ot>on auf bad preug. ^nanjminiTterium
82,7 SWill. entfallen, unb für lefetcre« augerbem
110 aRiU. 9R. Sombarbbarle^en ausgeliehen. 2ln
ben j»ei ge»erblicben Unternehmungen arbeitete
ein Ropitaf t)on 2,8 SRill. SDl. mit 2,6o $roj. SRein--
aennnn. 3)ad fbnigt. Sei^amt in Sertin, unter
«ufft*t ber S., emelte bei 3,7 aRill. 3B. «apital
2300091. oberO,6i$ro^SReinae»inn.3)aiS Kapital:
conto ber 6. betrug 33,9 3Si\\L SR.; ber an bie
Staatäfaffe abgefütrte SHeinge»inn belief ftd^ für
1895/96 auf 2,4oo aRill. SR. ober 7,o8 ^roj. ^rftfi^
beut ber @. ift fett 1887 SGKrfL ©ebeimrat oon
Sttrd^arb. •— fegL freimütige SuÄeinanberfelung
b er aiad^teile, bie ber preug. ipanbel burd^ baS &eef al^-
banblung8monopolerlitten(o.D.1791);(5.S.Unger,
S)ad $rdmiengefd^&ft bed fbntal. See^anblungd-
inflitutS u. f. ». (®otba unb @rf. 1832); (9iot^er,)
3)te SJer^ftltniffe be« »nigl. See^anblung«tnftitut«.
^enffd^rift (9er(.1845); iHif4 2)a« föni^lid^preug.
See^anbluitgSinflitut unb beffen Gingnffe u. f. ».
(2 Sie., ebb. 1844—45); Sa^budfr für bie amtlt^e
Statiftif bed preui Staate«, Sa^rg. 2 (ebb. 1S67);
91. fiodb, Slrtifel S. in «Stengetö 9Börterbu4^ bei»
betitf(^en Ser»altungdred^td».
9>tt1i^t (Cycloptems), ©efd^led^t ber fd^ben-
bauchigen, ben Sü>leergrunbeln (f. b.) nabe t)er»anbten
gifd^e (Discobdi)^ beren SSaud^fleffen %u einem
runben, »on einem ßautfaum umgebenen ©aft*
apparat ))er»ad^fen ftnb, mit bem fte ftd^ feft an
Steine anfangen fbnnen; i^re Saut ift »eid^ unb
nadt, unb i^r Sfelett oerfnöcbert nid^t ))ollftünbig.
©er jjemeine S. (Cyclopterus lumpus L., f. 3^a«
fe!: gif *e V, fjig. 14). Sump, Sumpf if*, »irb
biS»eilen meterlang, tft meift oben f(^»ar)grau,
unterbalb geller; er finbet fid^ ISidufig an ben beut^
f d^en ftüften, audp ber Oflfee, fein fd^leimigeiS ^eifd^
»erb aber »entg gefd^ftftt.
Cee^ofe* eine Seefd^nede, f. ßinterfiemer.
Cee^imfeit. l) S. in ber Slltmarf, ^taht
im flrei« Ofterburg be« preug. SReg.^Sej. SRagbe-
bürg, am SÖllanb^ »eld^er mit ber Stefe »eftlic^ bie
fruchtbare 9Bif(^ebegrenit, bie ftd^ bfkltdb bi« )u ber
6lbe auiSbc^nt, an ber Sinie StenbalsSBittenbcrge
ber $reug. StaatiSba^nen, Si^ eine« Xmtdgerid^t^
(SanbgeridbtStenbaO, ^>at (1895) 3874 6., baruntcr
72 Äat^olifen unb 16 38raeliten, $oftamt g»eitcr
Alaffe, Selegrap^, @pmnaftum, ^d^ere aR&bc^en^
f d^ule ; gabrif lanb»irtfdbaftli(^er 9Raf*inen, $ferbc^
unb ftrammürfte. — fi) S., Ärei« SBanjleben,
^Mi im AreiiS äBan^leben beiS preug. 9teg.'iBe,;.
aRagbeburg, an ber !Rebenlime Slumenberg - (^xU--
leben bcr^reuJ.StaatSbcOfnen, M (1895) 30166.,
barunter 185 Äatbotifen. $oft, Sietegrap^; Sudcr^
fabrif, ^Brauerei, 4)ampfmü(^le, Steinbrüd^c, 3i«0<?'
leien unb Äalfbrennereien.
^ttheä^t, f. iDe(^tborf(^.
Ceenof^ f. Kd^enfee. I&^^0<^^'
9tt^^e, bie t^ht eine« OrteiS über bem uReere^^
9tehomi^f f. ^nber^eilft&tten.
^tt^nnht, $^ofen, Unterotbnung meer*
be»oiaicnbcr S&ugetiere au« ber Orbnung ber Pin-
nipedia (f. b.), ol^nc Spur oon äußern O^ren, ant
Sd^dbcl o^ne Jhtod^enfortfdfee hinter ben SCugen--
^bWen. Sei ber gamilie ber eigentlichen S. (Pho-
cidae) ift ber flörper geftredft, nac^ binten »erbünnt,
fif (^förmig, meift mit furjen unb anlicgenben feaareu
50*
788
@eeigel
bebedt unb gekoö^nlic^ grau, fettener Sd)toat^ htcam
oberrotgelb, gutDeilenfc^eoig. ^ad t^otbere <$ujs'
paar ift htra, einem @(baufe(ruber IÜ)nlxd), unb nur
bie eigentlidpe ^f ote fiept frei t>om ftörper ah, toüL^-
renb ber übrige Sleit bed iBorberfu^eiS t)on ber
fiörperbaut umfd^Ioffen koirb. S)ad Wintere ^i-
paar ijt ebenfaUd fe^r für}, nad^ hinten gerichtet
unb btö aur ^(tvurjel t)on ber fi5rper(^aut ))er'
einigt unb einge^üUt unb ftetit ein breiteiS Slhiber
bar. 3^if4^ i|;nt liegt ber fe^r furge @(^kDan).
Sie ^tl^m, bie ^aden tragen, ftnb fAmttid^ bur$
©(b^tmm^ftutc öerbunben. S)er Äoöf ifk meift
runblidft. S)ie furjen ftiefer ftnb mit tletnen fc^ar^
fen Scbneib^d^nen, iventg )7orraaenben (Sdf^d^nen
unb einf&rmigen Sads&^nen mit ^i^tegeligen ober
lappigen Aronen bekcaffnet. S)ie 9tafeni5(ber lojfen
ftcp tiutif eine ^rt Don Älappen midlürlid^ fd^Iiepen,
unb ber ©ebör^ang ift gleidbfalld burd^ eine ^aut-
fatte tt)ie mit emer ftlappe beim Untertaud^en t^er-
f(^lie^bar. 3)ie mit einer 9Ri(t^aut oerf ebenen, meift
So^en ^am ^aben einen ungemein flugen, men-
ien&bnli<ben SCudbrud. Sefonbere (Sinricbtungen
ber ^lutcirfulationdorgane erlei(btem boiS längere
SSedveilen unter 3Ba{Ter unb bie Unterbre<i^ung ber
SCtmung. ^auptf&(bli(b ^^W^ M bie 6. x)on
i^ifcben, 2um Seil au(b oon Weichtieren unb %eb-
en, t5nnen au^er bem SBaffer ftcb nur lanafam unb
^n^erf&Uig belegen, fd^mimmen f ebr fc^neU unb ae^
cpidft, tau(ben i^ortrefftid^ unb gefallen ftd^, aufhelfen
unb SiiSfcboüen fiuft unb Sidpt ^u aeme^en. ä)ie
9Beib(ben Doben am Unterleibe oter 3i|cn unb kDer^
fen in ber Siegel ein Sunged. 2)en arttifii^en (Singe-
borenen liefern bie 6. bad toefentlid^fte 9la^rungd:
mittel fotvie fileibung unb iBebad^ung ij^rer 2Bo^-
nuna. 2)en @uropftem nü^en fte burdb i^re ^Aute
(f. SÜobbenfeUe), bad äBoU^aar ber Ölungen unb
bur(^ ben ^bran (See^unbiSb^ran).
3)ie Familie ber eiaentlid^en @. umfaßt 13 &aU
tungen mit tttoa 21 %rten, bie in ben arltif d^en
unb antarftifd^en SJleeren giemlic^ gleid^mdbia t)eC'
teilt ftnb. S^ aden 3Reeren ber nörbl. ßalbcugel,
)9on ben beutfd^en fiftften bi^ Spi^bergen unb
weiter lebt ber gemeine @ee^unb, bie gemeine
9tobbe, ober t>a& SKeertatb (Phoca vitalina
L., f. Safel: SRobben unb 6eei>unbe, Sig. 1,
beim Slrtilel Stobben) ^Aufig. Sr mirb imitn^
1,60 m lang, ift auf bem Sftüdten buntel grauli(b:
grün, j[d^h)ara gefledt unb am Sandte gelblidp-
loeib. 3n ber @efangenfc^aft galten nur einzelne
@;emplare Idngere Qdi auS. 3n ber Siegel i^er-
tt)eigem fte monatelana bie Stnno^me ber Sla^rung
unb koenn fte ftd^ fc^lief lieb bagu t)erfte^en, fo ift ts^
geioö^nlid^ lu fp&t. S&btUc^ »erben eine gro^e ^n-
ga^l lebenber @. jumlBerf auf gebrad^t unb mit 30—
60 3Jl. besa^lt. Sefonberd koanbembe @(i;aufteller
nehmen fte febr gern, benn fte ftnb abricbtbarcr
unb ptraulid^er atö ade anbem 2;iere, oieUeid^t
einige Slffen aufgenommen. Sie gr5^te unter ben
in ben europ. üfteeren oorlommenben Slrten ift
ber graue 6ee^unb ober bie graue Slobbe
(Phoca Grypus Ntlsson), locgen ber gorm ber SBadf-
$&^ne tooM aud^ fiegelrobbe genannt, bec an ben
lüften SdQottlanbd unb ^rlonbiS lebt, gegen 4 m
lang koirb unb ftarf unb ungemein koilb ift; lebbafter
loie ber gemeine 6ee(^unb ^< er ftd^ in ber ^e-
fangenfc^aft beffer toie biefer unb mtt> mit 100 äR.
unb mebr be|a(^it. %üx bie ©rönl&nber ift ber gr fin-
l&nbifd^eSeebunb(PhocaGroenlandicailföZ2er)
ober bie gr5nUnbifc^e9iobbe, aucb 6atteb
robbe genannt, Don großer SBid^tiatett 9leif(b unb
S^ran bief ed 2 m langen Sierd machen einen doupt^
teil ber 9la^rung biefeiS Solfö aud, unb biet^ta^
nigen Siefte bienen im langen SBintet )ur Untermal:
tung ber S^erung unb bed Sid^tS, bie gede ju
koafferbic^ten Aleibem, S^^tbeden unb überjügen
ber A&^ne, bie Seinen )u ^toim, bie ©ebdnne ju
Segeln unb genftem, unb bte ftnod^en liefern aUer-
lei nü^lid^e äBerheuge. (Sin feltener See^unb beS
ÜRittelmeerl» ift bte aRdnd^iSrobbe(LeptonixiDo-
nachus Wagn,), bid 4 m lang, t)on fdbkoarjbrauner
^arbe, mit meinen 'S^itn unb Stridben gejei<bnet.
Sie ift aegentoftrtig bem Sludfterben nd^e, m&^tenb
fte im Sltertum nid^t feiten getoefen fein famt unb
^eranlaffung jur Sage oom SReertoeib^en gab. %u
©laf enrobben (Cystophora) traben cinebetaatte
Slafenfpi^e, toeld^e rüffelartig ober in (Seftalt einer
aufblasbaren ftlappe entkoidelt ift. 9{id^t feiten in
@röntanb ift bie ftlappmügs ober aRüftenrobbe
(Cystophora cristata Ntlsson), beren SRdnnd^enftd?
burc^ ben fonberbaren, einer fiopuie AMid^enöaut^
läppen bed ^orbertopfed audjeid^nen. Sie 9lüf fei*
robbe (Cystophora proboscidea Nüsson), aud)
Seeelefant unb Söioenrobbe genannt, bie ben
Sluftralocean ber öftl. unb koeftl. Salbfugcl oon 35
bis 55"* f übL Sreite bekoolSint, enei^t eine fiAnge üon
etkoa 7 m unb liefert eine erftauitlid^e IDlen^e t)on
3:^ran (bidtoeilen an 24 (Str.), ber fe^r flar tft unb
^auptfA(blic^ ben fog. Sübf eet^ran barftedt
^ biefe Untcrorbnung ber Pinnipedia gc^W
audp baiS äBalro^ (t^g. 3), n^Abrenb bie ed^ten 9lob^
ben (f. b., Otariidae) ober O^renrobben eine eigene
Unterorbnung, ))iedei(bt fogarOrbnung bilben. ä)er
oemöbnlid^e Spradbgebraucb koirft bie Sejeictfnung
S. unb Robben jufammen.
Ceeigel (Echlnoidea), eine ftlaffe ber Stadel-
bAuter (f b.) oon htpeliger.b«^f inniger ober »ktt
fd^eibenfdrmiger @eftalt. Siefdtbe n>irb bobur« r>a-
uriad^t, ba| bie ftdi^enoanbungen DodftAnbig t^er^
falten, koobei bie btefen S^alenpan^er bdbenben
ftalttafeln gu meift unbekoegltc^ tmtereinanber oer
bunbenen $lattenrei^en t^ereiniot ftnb, fo ba|nuT
befonbere Öffnungen für ben aJhinb, ben after,
bie Studfü^rungdgAnae ber ®ef(btedbtdorQane, bie
klugen unb bie Sougfü^^^ki bleiben. 9)et ben it--
QulAren S., für bie Echinus saxatilis X. (f. ^fe(:
äJleerküaff ersSlquarium, gig. 15, beim 3ltti!cl
Aquarium) unb Echinus microtuberculatasBZotitr.
(f. a:afel: Stacbel^uter H, gig. 4) «eifpiele
bieten, ftnb jene Organe fo angeorbnet, ba| ber
SRiinb im Zentrum ber gett)ö^nlicp nadb abtoArtl ge^
(ebrten, abgedachten Unterfette liegt unb (ier, Don
einer leberartigen, etaftifcben 6aut begremt» mit
feinem Aauapparat, ber fog. Saterne bed Sirifto'
teled, ober beren fünf gegeneinanbcr koirfenben
3A^nen ^eroortritt. Ser After beftnbet ft* auf bem
gegenüber liegenben Scbeitelpole unb bie unmittel'
bar baran qremenben platten enthalten bie ©eni-
tatporen, bte SRabreporenplatte )um ($inla6 be^
'iBaff erd in boi» äBaffergef A|foftem unb bie flugen.
Sie DberflAcbc ber ottd mofailartig ineinanbet gm-
fenben platten gefügten Sdftale i^ mit betoegli^^
Stad^eln, beren leber auf einem ©elenffnöpf^en
burc^ SRudteln bre^bar ift, bti>edt, unb mjim
ibnen treten bie Saugfüpmen, in fünf rabidren
9tei^en georbnet, ^eroor. Siefelben ftnb bie w'
koegungd' unb Sltmungdorgone ber S., fteOen m«'
mit bem innem SBaffergefAMsflem in SSerbinbimg
fte^enbe, f^koedbare, ^Auttge Äö^nfren bat unb br-
©ceigeßoltuö — ©ecfartcn
789
ft^en am 6nbe einen Saugnopf, ber )ur iBefefHpund
biefer ^^4en bient. SJlnbem ber me(^enbe €. bie
3rü6d^en riaä) aden Sli^tunaen meit audftredt unb
bietelben, f obalb er einen ßalt gefunben M/ in mOg-
lic^ft großer 3a^I fefil^eftet, tann er burc(^ plOfttiibeiS
^erfürjen berfelben unb Sodlaffen ber entbehrlich
gemorbenen eine giemlid^ rafc^e Ortdbemeaung be^
»erfftelliaen. SRancfte Kettem auf biefe S(rt ni^t
nur an Seepftan^en, fonbem felbft an ben ©lad-
n>&nben ber nquarien mit Seid^tigteit um^er. 3^i'
f(j^en ben bre^baren Stacheln, bie bei ber Sott^
bekoegung gteicbfaüd be^UfU^ {ein fdnnen, fte^en
auc^ no(!^ breifmenfUge ©reif jdngelc^en, f og. $ebi'
ceUarien, toetcpen bie Entfernung Don ä^erun-
reinigungen bed Stad^elHeibei^ unb parafitifc^ ft(^
einniftenben ®&ften obliegt. Son innem Organen
ift ber koeite gef4(&ngelte S)arm lAngd ber fjlnnen-
kpanb ber Schale bef eftigt, ein 9{ert)enring umfc^Uegt
boi^ SRunbfelb, feine fünf ab^iDeigenben &a\ßpU
ftdmme laufen meribianartig I&ngS ber mm 3)ur(^s
tritt ber 6augfa|(^en bur(!^bro(J^enen Slmbulalrat'
platten, ebenfo mie bied mit ben Zeilen bed äBafler-
gef Ajsfi^^emd ber ^att . ift. Sie .®ef dftle<^tdorgane
fmb g(et(!^faQd meribianartig anaeorbnet. 99ei ben
irreguldren 6. (Irrefipilaria) finbet infofem eine
^erfdpiebun^ ber gefc^ilberten robi&ren Symmetrie
ftatt, atö bte ^gelgeftatt in eine niebergebrüdte,
toilbförmige (© * ilb i g e (, Clypea8tridae,f . Zal U,
txig. lJ>er 6<i^i(bige(; Glypeaster rosaceas iMmarckf
x>on aöeftinbten) ober ^ergförmigc Idngli(3&e (ßergs
igel, SpaUngidae, J..SB. ber au^^ in ber ^orbfee
^Aufige $urpur^er)tgel, Spatangas purpureus
Leshe, f. Saf . I, gig. 7) übergebt. SBei erftem ift ber
9Cf ter an bem dianbe ber abgeflad)ten Sauc^feite ober
glcic^faUd e|centrif(^ auf ber iHüdenfeite gelegen.
SBei ben lefetem ftnb fo»oW ^TOunb toie Slfter ercen^
trif(&; ber SWunb biefer Sierc entbehrt bc« ftiefers
apparated. Sie Stacheln ber irregul&ren @. ftnb
fe^r dein, oft nur borftenartig enttoidfelt; auf bem
9lüden bilben bie ^orenfelber eine fünf= ober »ier»
bl&ttrige fog. fiiemenrofette.
3)ie SebetiÄtoeife ber S. ift fe^ir mannigfaltig.
Unter ben regul&ren formen giebt ed loiele rAube^
rif^e Strten, bie felbft propere lebenbe ©eetiere, rtie
^ebfe u. bgl., |ju bemeijtem berfte^en; anbere leben
jurüdgejogen in "Mmäittn, beren 3nnere8 fie
hux6f Sre^en unb ©((^leifen mit ben ©tacfeeln ibrer
©eftolt entfpre^enb audglAtten. Slnbere mit fteu-
lenftad^eln bekoaffnete ®attungen, toie Acrocladia
mammillata Agassiz (f. Scrf. 11, gig. 2) auÄ bem 3^
bifcfeen Dcean, leben an getefüften, too fte ber ftAr!«
ften Sranbung Zroft bieten. 3m ©eaenfaft (^ierju
finbet man unter ben igerugeln ec^te Scplammbetoo^-
ner, bie i^ren jerbrec^lic^en ^tatt in meinen ©ee^
grunb betten unb ft(^, A^nlicp ben dolot^urien,
burd^ maf[en^afte Slufna^me bed organi^menreid^en
6(i^lammeg emd^n. 3« fe« Sieff ce fmb fe^r merf ^
ioürbige, jum a:eil mit »eic^er, leberartiger Ä&rper*
bebedung oerfe^ene formen entbedt morben, mie
Asthenosoma().99. Asthenosoma hystrix Thomps,,
f. Zaf. I, ^g. 6). Sie 6ntn>idlung ber S. ift, »ie
bie ber meiften 6ta(^el^Auter, mit einer fomplijiers
ten SRetamorpl^ofe, koobei aui ben im SBafjfer ht-
fruchteten @iem freif^ioimmenbe, febr fonberbare
fiaroen l^ert^orge^en, fog. $luteudlart)en, mit
einem @tü|(ftelett bon AalfftAben unb iBimper^
reiben gur f ortberoegung auSgerüftet, in beren Sn-
nerm ber pinge 6. atö 9leubilbung feine @nt:
fte^ung nimmt unb nur ben Sarmapparat ber
fiarbe be^lt, toA^enb bie übrigen Organe berfel-
ben nad^ ber SRetamorp^ofe ju ©runbe geben. 6tU
teuer fmb bie ?rAüe bon biretter Enttoialun^; fie
finben fic^ bei Sieren, beren fieben^toeife mit ber
^udbilbung freijc^koimmenber 3ttgenbf ormen ni(^t
vereinbar ift, roie bei ben Xicff erformen. Sie @ier
mancher @., wie bed mittelmeerifcpen Echinus escu-
lentus unb Dertoanbter Strten, toerben bem frifc^ ^e«
t&teten3:iere entnommen unb ald Selifateffeoerfpeift.
Sie Slüte^eit bei» 6tammed ber 6. ge^brt loer«
oangenen drbaltem an; fie waren namentlid^ im
3ura jur Äreibeperiobe in reid^fter SWannigfoltigs
feit öor^anben. über 2000 foffile formen fmb be*
fannt gekoorben, loA^renb bie 3a^l ber iefttlebenben
f\d) nur auf etma 400 ^rten belAuft.
Ceei^elf nfttt^^ f. Echinopsis.
9ttnm^Ut, SBaltier, fooiel wie Sugong (f. b.).
9tthmwttu, 3nfe(ten, f. Sibellen.
Ceefobett^ in ber beutfd^en SRarine eine bem
?ortepeefA^nri(b ber Slrmee gleid^fte^enbe S^arge.
abetten (früper fiabetten jur 6ee genannt)
^ei^en bage^en bie OfjjisienSafpiranten nad^ i^rer
@inftellung in bie äJlarine burcp bie 3nfpeftion bed
iBilbungiStoefend ber 3Ranne. 9la(j^ beftanbener @im
trittdprüftuiQ toerben bie fiabetten aundd^ft 4 äBo^en
auf ber SRannef^^ule (f. b.) im ^ülSija^r militdnjf^^
au^gebilbet, bann auf ben ftabettenfd^ulf^iffen ein«
Sefcpifft gur praftifd^en (Srlemung ber Seemann»
^oft unb bed Sd^igdbienfteS. Siefe ftabettenf(j^ul«
f(i^ine (bie alten Kreuaerfregatten ^^arlotte unb
Stein ober ©tof(!^) treuj|en im Sommer in ben ^ei»
mtfc^en ®emdffem, im 9Binter im äflittetmeer ober
SBeftinbien. 3nt nAd^ften grü^a^r ma^en bie Äa«
betten bie Seeiabettenprüfung an ber SJlarinefd^ute,
werben bann )u S. ernannt unb a\& f olc^e fof ort auf
bie bier Seetabettenf d^ulf (^iffe (f. Sd^ulf c^iffe) d^ax*
lotte. Stein, ©neifenau unb ^ire eingcf(pifft, um
wA^renb einei^ ^afftt» auf AreugfaMen toie oorber
im Seetabettenbienfte au^^ebilbet )u werben. Sie
S. mit guten SienftgeugnifVen werben nad^ Slbtauf
beiS ^weiten StuiSbilbungdiai^red einer ^weiten Prü-
fung unterworfen, madpen einen furjen fiurfud auf
bem Strtitleriefc^ulfd^iff SRard burd^ unb werben
bann auf bie Jßangerf c^ige ber SRanboerflotte verteilt
(auf etwa 6 SRonate). Sann werben bie S. aufbie
^arinefc^ule fommanbiert unb bort auf 11 aRo-
nate einquartiert. 3iaä^ beftanbener Seeoffigierd»
Prüfung unb nad^bem fie oom Seeoffigiertorpd ge-
wA^lt finb, werben bie S. Unterlieutenantd gur See.
— Sie S. tragen furje 3aden, bie Unteroffijierliften
aliS f (bmale Streifen auf ben Sd^ultem, tanti Seiten-
gewe9r(Sold^)mit $orte^ee, eine 9Rü^emit geftidtem
SbgeK^en in @olb wie bte Seeoffiziere, bie fiabetten
bodfeloe o^ne Sifte unb $ortepee unb ein fleinered
äßü^enabgeid^en. 3Ran unterfd^eibet «ä^oppdtabett»,
ber im Sopp, «SootiBfabett», ber im Soot «SignaU^
tabett», ber über bie SignalgAfte bad Kommanbo
fü^rt, «Orbonnanitabett», ber bem Aommanbanten
ober erften Offizier beigeijeben ift, u. f. w. -- Sgl
Seftimmungen über bie ©rgAngung bed Seeoffiaier«
torpd (»erL 1893).
CeetnU« ber gemeine Seebunb. f. See^nbe.
eeefmiler f. S^iffal^rtMandle.
Ceefmrteitr ben Seefal^rem sur Sluffinbung
beiS äBeged über See bienenbefiarten. SieAlteften
S, ftnb bie beS SMorino Sanuto (1306—24) unb
bed $ebro ißei^conte (1318); fte enthielten in primi^
tit)er Sludfü^nma bie Aompa|!urfe )Wif(^en ben ein-
jelnen öAfcn. Söefonber« berbient um bie SJerboH»
790
©ccfaft — ©eefron^eit
f ommnung ber 6. maätt fiif t>ca «!3nbten^aitd». ein
(^t^brogr. ämt in 6emUa in Snfonfi bed 16. Sapr^.,
ta& auf ben ftarten bie oeften Se^clrouten angab
unb ^i^SfyAüft Stellen befonbenS fennjeic^te.
2Hefe 6. maten noc^ ^latttoxten (f. Aatten^nroje^
tionnebftftoTte: ftartenptojetttonen, 3i0-6)f
bei benen bod rid^tide Serbabnid ber Steitengrabe
SU ben Sftngengraben nti^t ^gefteDt mar. (hft
bur(^ 9Rercator tmirbe 1569 biejent flbelftonbe burd^
bie aRercatorprojeftion (^g. 7) ab^e^olfen, bie für
€. ben großen Vorteil iai, baft bte Sojpobromifcj^e
2inie (f. b.) ftijft atö @erabe barfteQt unb bie 9lorb^
ri^tung, fomit bie gange SBinbrofe in aüen 3:eilen
ber fiarte biefelbe SHi^tung beibe^<, ma& bei feiner
anbem Aarten^ojettion ber '$aii ift, mobur^ alfo
ieber fturd o^ne meitered in bie ftarte eingetragen
ober aud il^ entnommen werben tann. 9laturaem&$
entfielt auf ben t)om itquator entferntem Sieiien ber
6. eine mef entließe Sernerrunaaeaenüber ber ftugel^
barfteUung, bie aber (einerlei ^lad^teite i^at; nur bie
^iliolargonen fbnnen mit biefer ^roiettioniSmet^obe
ni(^t borgeftellt »erben, ba bie äSreitengrabe bort
enorm anwarfen unb fd^Ke^Uc^ (toie auc^ bie Setan^
ten ber breite) unenbli^ gro^ koerben. Sei allen See^
fd^iffa^t treibenben Staaten ftnb SRercatoriS 6. in
@eorau4; bie ^pbogr. fimter füllen bie Itüftenoufs
nahmen i^rer ® ebiete auS unb fertigen bie @. an. Um
bie ätttfna^me unb ßeraudgabe t7on 6. ber f&mtli(^en
Oceane |f at {td^ namentli(i^ bie engl, f o»ie norbamerif.
unb frans, ^bmiralit&t bei allen Seefahrern oerbient
^emac^jt S)ie S. merben nad^ ber ®r5|e bed Tla^-
Itabd eingeteilt in ®eneral«, Seael«, fiüften-, Special^
imbSaf entarten. 3n|eber Seeuirte ftnb bie genauen
Umriffe ber «üfte unb Untiefen, aU fflatten, Sfliffe,
Sanbbftnfe unb ftlippen oergeid^net, femer bie ge^
nauen J^ofttionen ber burcbSotun^en bei ber fiüften«
t?emief[ung beftimmtm äBaffertiefm bur(j^ Sin-
f (^reiben ber Xief enja^l in SRetem an ber betreff mben
Stelle oermerh. Setob^nlid^ merbm bann nod^ bie
alei(^en SBaffertiefm entlang bm flüften burc^ t^er^
fd^iebmartig punftierte Sinien marRert, fo bie 2, 4,
6 unb 10 SReterlinim. 3e nad^ feinem Tiefgang
tann iebeiS Sd^iff barauiS beurteilm, meld^eiS f^a^r-
majf er ed innezuhalten ^at unb mie weit ed fi^ o^ne
@efabr ber ftflfte n&bem tann. IHle Sanbmarten
unb See}ei(^en, toie Seud^ttürme, Saaten, ^er^
fc^iffe, Soien, Semap^orftationm, 9lettungdbootd'
ftattonen , 9(ebel{tgnalftationm , Sotf mftationen,
»erben meift in ber Slrt einaetragen, ba^ ein be-
{timmter$un(t ilSire genaue Sage anbeutet, toaS für
^!|ßeilungen mistig ift, wA^renb aujserbem, komn nb-
ttg, i^re ®e^alt bur^ befonbere 3^d^ng oeran^
fdpaultd^t iDtrb. Stid^tung unb St&rte ber Se^eitm^
fowie ber SDteereiSftrbmungen koerbm ebenfalls bar»
0efteat. auf bm S. wirb tAglid^ in See ha& 9e«
Itedt (f. b.) etngetrajim unb banad^ auf ber fiarte
ber Stux9 for bie äBeiterreif e bejHmmt. ^iergu ^imt
bie in ber ftarte angebrad^te fiompa^rofe, bie ge-
mbl^nlidb bereite ben mi^meifmben Aurd anzeigt,
inbem bad9lorbenbe biefer 9tofe um bm Setrag ber
ÜRi^meifung oon ber aftron.üRorbric^tung abweidet.
3ur bequemem Orimtiemng bei $eilungm ftnb
l)Auflg audb bie Smd^ttftrme unb Smerfdpiffe mit
f old^en fiompa^rof en umgebm ; au^erbem wirb i^ed
^euer burd^ einen rotm ^eid atif ber Seetarte
jid^tbar gemalt. Seifpiele oon S. jtnbbie See-
tarte ber florbfee (beim Slrtitel 9lorbfee) unb
bie bier^er ge(^5rige, bie bmtfd^m Sbtftmftnbungm
ber 9lorbfee barftellenbe Seelart e.
3)ie gro|m f eefabrenbm 9{ationm i>erbffeia&(6eR
id^rlidbe Sergeic^niffe ber xwn i^m berau^etteb^
nen S., f o @nglanb, ^mdtdäf, 3)eiitf d^lanb, Cftet:
rei^sUngam, bie Seretmgtm Staaten u. f. ».
Ceef n«, tioli. ftonr., 9taler, geb. 1719 jm eism-
ftabt in ber $fal), Mte feinm Soter Sodann
SRartin S. unb feinm Altem Sntber $lartin
S. (geft. 1765) }U SBormd aU £e^rcr, aibettete
bann einige 3^t unter SrintmomuS 2eitvng in
2)armftabt unb würbe 1753 htrfarftL Hofmaler, ti
war auf bad innigfte mit ^oet^ed fßattx in '^imi-
fürt a. W. befrmnbet unb ftarb 1768 ^u SVtrmjtabL
S. malte in aUm ®attungm ber 9lala:ei, fd^lo^ ti6
aber nammtlic^ an nieberldnb. Sorbilber an. Sei
religiöfm ^arfteDungm ^ielt er M mSit feiten
an bie Slrt 9lembranbt^ bei älDegorim bogcgen
a^mte er Sanloo nac^. nm gelungmftm ftnb feine
Sauemfcmm. Seine Silba, bie fujft in ^am^
ftabt, 3RainB unb ^antfurt a. SR. $nbm, finb
etwaiS ^art tmb nüd^tem.
Ceefi^ieii ober fileinm&uler (Ghimaeridae
ober Holocephala), eine Unterorbnimg ber ^notpA-
^f (^e (f. b.), mit einer ßautfalte, bie ald ftiemenbedd
bimt unb oier oerftedtte ftiemmfpoltm flberbetft.
^er Sd^&bel ift ni(^t in einm befonbem Sim- und
©eftd^tdabf^ttt jerfallm, fonbem bilbet burc^ ^v
wad^fung ein &<miti^ unb ift mit bem tnorplig blei-
benbm Slüdgrat gelmtig oerbtmben. 2)ie Cbtr-
2&^ne ft|en o^ne Sermittelung eined ftiefecd biiet!
an ber S^AbeOapfel. ^er Sdftwang ift lona und
fabmf brmig ; bie igaut ift glatt ; bie 9Rdnnc^en paben
obm auf bem ftopf einen unpoaren, l^ofmf dmitoen
^uffaft. S)ie Siere werbm, intluftoe bei^ langen
Sdbwansed, ^bd^ftmd 1,5 m lang, ^ier^er ae^cit
Callorhynchus mit nur einer in ben fübL Weeren
gemeinen 9lrt unb Ghimaera mit brei Specied, oon
bmm eine, bie Scefafee ober Spöfe (Chimacr»
monstrosa i., f. a:afel: gif dfee Vin, gig. 1), ou*
um @uropa üortommt, boc^ nidbt in ber Oftfee.
9UimiMt€Uf f. Triton.
Ceefief etr f. Stranbtiefer.
Ceeflor nmnt man ein Sd^iff , bad fertig )Ur
Äeifeift (S. tlu^rftftung.)
.Ceefllitui-ober oceanifd^eiS ftlima, ta^
großem SBaff erp&d^m, bef onber« ben JDceoncn eigene
tümlidbe Älima. ©ne SBaff eroberfldcbc erwÄrmtn*
unter (äinwirfung ber einfaümben Sonnenftroplen
oiel wmiger jtarf unb öiel longfamer aU eine Sont)-
fl&(6e, ebenfo ta^lt fte fi« burcb ä(ui9ftra(^lung »e^
fentlid^ weniger unb longfamer ab. ^ie t&0u4^
unb fa^rli^en SBdrmefc^wanlunaen jtnb bemiw*
oiel oeringer über grb^cm ®eWftffem, inJbefonbe«
ben ^erm unbOoeanen, atö über bm ftontineiüen.
3)a au^erbem ber »on grbjem SBafferanfammum-
gm aufjteigmbe SBajferbampf gern lur SBoßen=
bilbung SeranlaRunofgiebt, fo wirb bier bie SBr-
hing ber Sin« unb nuÄftra^ilung no^ wetr ob-
gefdpw&^t. ®eringe 3Bftrmef4^wantun({nt ftnb ai[o
ber öor^errid^enbe ©(^arafterjug bd5 e., bei bem
ber Unteridfeieb jwif d^m bem wdrmften unb Wteften
aRonat mtt Sludnabme ber ^olarregipnen nirgenb^
wefentli* über 15** C. ^inauÄge^t SRan tonnte ba«
S. mdf 3nfelflima nmnen, ba nidfet ju mf
3nfcln üöUig unter feinem Ginfluffe fte^en. - w
Sinbemann, %a» S. (Sp). 1893).
9t^n^\f $flan}mart, f. Grambe.
Ceef Ol 0^^ gnid^tf f« Lodoicea.
Ceeftttitf^eit (Naoaea; engl sea-siclmess; fti.
mal demer), baiS eigmtümÜQe Unwofilfein, boi
©ccfecibc — ©cctonb (3nfd)
791
Seeteifenbe infolge bet f^ioantenben Sd^iffiSbeiDe'
gunaen auc^ Bei flbtigeniS ooüftdnbiger ®e|imb^eit
^u beladen pflegt, m beainnt mit ÜBelfeit unb
Sci^tDmbel unb fteigert jt<j^ wm mieber^oltem Qt--
bte(Jt^en, loorauf enbli^ UnempftnbU^teit gegen an-
bete Sinflüffe unb gftn)li(^er SeBeniSüberbmft Bei
meift undtttübtem iBenm^tfein folgen, ^ie 6. ift
ein itoax im ^öd^ften @rabe I&fttged, iebo(^ nur bei
Stfyc S^toaitn SnbiDibuen ober bei bem SSorbonben-
fein anberer frantbafter 3uftftnbe, bie burcb Störun-
gen im iBluttreidlaufe unb Grbrecben oerfi^Ummert
merben, aef&brli<bed Übel, über bie Urfacbe baDon
finb bie UHeinungen no<b febr oeteilt; bodp fann man
Den ®ntnb am tDabrf(beiniicb|ten ald eine ^irtula^
tiondftbrung (unglei^e SlutfaUung ) bed @ebimd
(entfptedbenb berienigen, bie oom 6(baufeln unb
^ilöagenf obren entftebt) onnebmen. S)ie gegen bie
S. empfoplenen Specifica (Opiate, Sbloraup^brat,
Giocatn, äntipprin, aliobolif(be ®etrdn!e u. bgL)
baben ftdb f&mtli<b oLS nut^loiS erioiefen; bagegen
erleicbtem ein fefter entfcbiebener äBille, bie ^-
meibuna b^ftiger unb f(bneUer ftörperbetoegungen,
ber Slufentbalt auf bem SSerbed, bie SCnmenbung
fefter, nur angefeuilpteter Slabnmg am frühen 9Ror-
gen ftatt ber gebr&u(blicbm ^lüffigteitdmengen unb
einer mitben, lei<bt oerbauucben Aoft kodbtenb ber
aon^en |$abrt h>efentli(b bie Slnpaffung m bie
fcbkoanf enben 6(biffebemegungen.
Seefreibc^ ein loei^r, treibeartiger, alfo lal^
figer <5^lamm, ber fl(b auf bem ®runbe nunuber
Seen ablagert unb teiboeife cax^ 99ru<bftü(fen Don
^ufdbel» unb Sdbnedenfcbalen beftebt ^ @üb-
beutfcblanb Sllm genannt unb bier ein retn (bem.
^altnieberfiblag, bilbet bie 6. bie ®runblage ber
^iefenmoore auf ber fcbmdb.^bapr. ipocbebene.
^eefrei«, aRaniSf elb er, f. SDlandfelberSeetreii».
9tttttmib9tn, $flan)enart, f. Hippophae.
Secfriegdtedil, bie befonbem, oom Sanb^
!rieg^re(bt abtoei^enben 9brmen bed iBölterrecbtd
für bie ^egfabrung mit 6eef (biffen. Sie engen bie
^riegfabrenben meniger ein old bod fianbtriegd-
re^t S^atbbem bie von allen aO^Otbten, au^er ben
bereinigten Staaten, angenommene ^riferSee-
recbt^beilaration oon 1856 bie ftaperei (f. ^aper)
obgefijbttfft bat, !ommen atö befonbereiS S. nod^
bad 9fle(bt ber Seebeute (f. b.) unb ber 9b>dabe
(f. b.) fomie bod ^ur S)ur(bffl^rung beiber Stecbte
ben ftneofflbrenben üuftebenbe 2)ur(bfutbungdre(bt
(f. b.) in ®etra(bt. gemer ift bie Segung »on See*
minen nacb ^ertommen oerboten.
eeefHcgtftileU eine militOr.'nautifAe ^ox-
. ubung für ben mirtli^en Seetrieg.na(b Slnalogie
bc« SriegSfpiete (f. b.) ber 3trmee. (S« »erben ba*
für ganje glotten, Sdoiffj^abteilungen ober einzelne
S<biffe burcb Heine SRobelle borge^Ot unb unter
9erü(Kfi(btigung ioirtli(b mdali^er Semeoungen
gegenemanber gefübrt unter »efebl »erfAiebener
Offiiiere, obne ba^ jeboib bie feinbli<ben Parteien
oon ben gegenfeitigen^lAnenftenntniS b^ben. ^ie
ÜRobilma(bung«plÄne ber Derfcbiebenen ijlotten toer--
ben babei burtbpearbeitet unb alle« tritif «b erlöutert,
mod ouf bie ftrtegfübrung )ur See Segug bat.
9cffti&, f. Samantin. über bie Stell er fcb-e
S. f. »orfentier.
9ttU Slbolf, maier, geb. 1. SRärj 1829 ju-»i«^
baben, loar 1844—50 S<büler ber Efabemie in
5)üRcIborf, mo ^rofeff or ftorl Sobn befonbem (§m^
tlut auf ibn batte. 3n $arid fe^te S. feine Stubien
fort unb öertoeilte bort ein 3abr. Slm »icbtigften
nnnrben für feinen ^nttoidlungiSgang Steifen na(b
Italien (1864r-65), Spanien (1870—71), ägppten,
$aldftina unb ftonftontinopel (1873—74). Seitbem
lebt er in ^üffelborf. (Srft in mittelalterlicben 3n-
terieurd, bann oorgugdmeif e mit l^erieunS auiS ber
^artuiStacbe in 9$enebig oef<bftftigt, manbte er ft(b
feit feiner fpan. unb Drientreife meift orient. fln-
fid^tenmitStogage^u, bie in Siebt unb j$arbeglei(b
bnllant jtnb. äBene feiner ßanb, f otoobrcigem&lbe
mie Aquarelle, befi^en bie berliner 9lationalgalene
(Slrabifcber ßof in fiairo; 1876), bie SammUingen
in 2)üftelborf, S9raunf<bmeig, äBie^aben, Hannover.
3n 9Bien (1876) erbielt S. bte gro^e, in »erlin (1878)
bie Heine golbene ältebaille.
C^eelanb (bftn. Sj&llanb), bte größte unb
h>i(btigfte ^nfel bdS Aömgreicbd 2)dnemarf , bur<b
benSunb oon S(bn>eben unb burdb ben ®ro|en iBelt
oon Sünen getrennt (f. Jtarte: ^dnemart unb
Sübf (bmeben, SBb. 4), oon ^. gegen S. 131 km
lana, 108 km breit, bebedt 6949 qkm, mit ben
13 i:leinen@ilanben7114 unb mit allen abminiftro?
tio )ugeb6rigen unfein 7408,6 qkm. ^ie iBeDölte^
rung betrug (1890) 833702 @., baoon tommen auf
bie Sauptftabt Jlopenbagen 312387, auf bie übrigen
St&bte 68060, bie Sonbbegirie 453255 (L S)ie3n''
fei bat bur<b 9u<bten utib gjoi^be eine bebeutenbe
©lieberung. ®rö^ere ioalbinfeln finb : brei im 9lors
ben bur(b ben proben 3f ^otb unb ben tRoedtilbefiorb
gebilbet, eine im Süben, gegenüber von äRöen, unb
ein Knfak im Often mit bem Steilbange Steond-
flint jmifcben %cQn unb ^5gebugt. Metner finb
diefnad unb SliSndd im SBeften. ^ie OberfUUbe
ift im allgemeinen loellenfdrmig - bftg^lig tnit ben
bb<bjten Steilen )»if<ben ßolbaet unb 9tinafteb, mo
®i9lbenlbt)ed $>b\ 126 m, unb loeiter füblicb tmPften
von 9lAft))eb, mo fiobante eine ßdbe Don 123 m er^
rei<bt; oon ben ifolierten^öben iftnamentlicbSeir»
b6i <^eirbM121m) im 9brbmeften beroot^ube»
ben. @ine mirflicbe &tM ift bie fog. ßeibe, bie bei
IHoediilbe beginnt unb bid ftopeiibagen unb ftjöge
nacb ftaloebobsStranb unb Slmo^r uebt, eine
platte, ioalblofeSlA<ber aber febr trucbtbar. SUiS
®runblage ber 2^fel fmb jlaltfteine ber ftreibefop
mation (meibe, jüngere Areibe) pi betracbten, melcbe
an Derfd^iebenen $imtten, namentli<b imSteond-
tlint unb bei ^;e su 3!age treten; im 9lorbmeften
auf 9lefnAd finbet manS^aunto^lenformation, aber
bieObeilU&d^e ift fonft überall )9on ®lacialle^m (unb
Sanb) gebilbet, unb bad freunbltcbe Sanb reitb an
92aturf4dnbeiten, befonberd im 9lorboften. |$aft
überall liegen SBalbungen, in benen befonberd bie
iBu(be berrli(b gebeibt 3m ganzen iftS. ein fnubt^
haxe^ Komlanb tmb bat trefflicbe ^inbüieb' unb
$ferbnu(bt. aSon ben f^lüffen ift bie 82 km lange
Sud^Sla im Sübioeften ber grd^te, teitö f <biff bar für
$rabmenunb9oote, teild tanalifiert. Unter ben
Seen fmb ju nennen : ber 2:idfee (21 qkm), im 9lorb-
often ber gurefee (14 qkm), ber 2lrrefee (41 qkm)
unb ber tiebli(be€dromfee <18qkm). Me®eiDAffer
finb fif<brei(b. 3)er ^eberiföo&rtdianal, 1716 gur
Serbütung ber übm^memmun^en bed Slrrefeed
angelegt, treibt bie toicbtigen Sabnten von ^eberits^
oOrt mt ^uptbabnlinie gebt oon delftngör über
^openbagen, 9loedfilbena<b fiorfbr. kleinere Sinien
geben oon ftopenbwn caxd unb Don SHoedfilbenacb
Kaliunbbor^, na<b Ki&ge, SlüftDeb unb Serbingborg,
unb t>en ^i&ge über Saarleb )ur ^a^ebugt. SIB
^ nf elftift umfabt S. mö^ bie Snfeln Tlbm unb
ombolm unb )erfAUt in bie fed^S ^mter Aopen-
792
©cclanb (^roöiiij) — ©cclc (t)^üofo|)]^ifci^)
agcn. grcberiteborg, S>oVbad, ©orö, ^roeftft unb
Sompolm. 3n tix&flxö^tt SBciic^une gehören au
biefcm ©tif t^ bcffen ©if*of ^rimag bc« >Jtei*g ift,
aujcrbcm bic gdröcr, ©rönlanb unb bie toeftinb.
3nfeln; nur @amS5 gel^ört au Slar^u^.
«eelattb (^oa&nb. 3 e e ( an b ), bie toeftlid^fte $ro^
t)ina bed flönigreid^S ber ^ieberlanbe, »itb im 91.
butd^ ben ^Jlaadarm Kammer unb ©reoelingen oon
©üb^oüanb gcftfeicbcn, im 9Ö. üon bcr Sfiorbfee, im
0. unb 6. t)on 9lorbbrabant unb Belgien begrenzt,
bat auf 1785 qkm (1895) 209546 d. 3)te ^roüim
beftebt sum größten Seil aud ben Snfeln, bte burdp
bie Sludflüfie ber Sd^elbe gebilbet »erben. 92a(b ber
3florbfee ju fmb biefelben tcilmeife bur(b S)ünen
unb an ben übrigen ^ften bur(b foftbare S)&mme
gefcbü^t @&mtltc^e unfein fmb niebrig, jumSeil
unter bem aJleeregnioeau, b^ben feucbten, ßröfetcn-
teilg aug 3Jlarf(btanb beftebenben ©oben, fmb frucbt=
bar, befonberiS an SBeijen, ^fllfenfrüdbten, @emüfe,
5la(b3 unb gdrberröte. 58 ^roj. ber SBoben^
na*e fmb fjfelb, 21 $roj. 9öiefe, 4^ ?roj. Sffiaffer
unb ©umpf. ^on f^abnt^meigen fmb nur ßrapp^
©aranc^es unb fialiiofobn!en wid^tig, bancben he-
fteben Sluftems unb 9Rufd^elfifAerei unb (betreibe-
panbeL 3)cr tran^otlantifcbe Sserlebr, früber febr
bebeutenb, ift jurücfgeaangen. — gm 9Äittelaiter ge^
borte bcr nörbl. 3:eit (bie Snfeln S(bou»en, ^um-
lanb, Sbolen unb $büip^ianb) }ur ®raff(ibaft ßol^
lanb; ben mittlem stoif(bcn betben -©cpelbearmen
(SBalcberen, 9lorb:: unb ©übbeoelanb) befa^ ber ®raf
üon ipollonb feit 1007 in Aonbominium mit unb
unter Oberlebn^b^^li^^^tt iDon gtanbem; baber
labllofe Äriege, bi« burtb ben ^^arifer SBertrag
üon 1323 alle vit^it ber jtanbr. ®rafen über jene
Sanbe aufgeboben tourben. S)er fübl. feftlänbtf(ibe
Seil ber ]e|(igen $rot)ini gebarte urfprflngli(b ju
^anbem, mürbe aber im UnabbängigfeitSfriege
üon ben S^ieberlänbem erobert unb 1648 ibnen
überlaffen. @d bilbete ald bad fog. ©taaten-
flanbern mie 9Iorbbrabant unb ein Seil oon
Limburg ein fog. @eneralitdtdlanb, ha& hx& lum
Untergang ber ^Hepublif atö erobertet ®ebiet t)on
ben ©eneralftaaten Dermaltet »urbe.
C^ceIaitb^iBernifd^ed,f.S3em. [bobnen.
ecelati^ifi4e mUnha^n, f. S)dnif(be mfen^
Ccele^ urfprftnglicb ^e^eidbnung ber 2ebendnraft
(f. b.). ^a bie OraaniSmen, ben übrigen Aörpern
gegenüber, ibr SGöa^^tum unb ibre SBetoegung f (bein-
bar obne dunere 9l5tigung t)oU|ieben, fo entftanb
bie SBorfteüung einer in ibnen felbft tbdtigen Kraft,
unb ber ®egenfa| t>t& Sebenbigen unb bed Seicp^
namd, tutq ben biefe SorfteUung )7erft&rft »urbe,
fübrte 3u ber toeitem Slnnabme, ba^ biefe fieben^^
traft Don ibrem DrganidmuS trennbar fei unb eine
felbft&nbige ^ftenj fübren t5nne. S)ad finnlicbe
Renten fucbte ft(b nun t)on biefer Sebendfraft eine
anf Aauli^e ^orfteilung ^u ma(ben, unb man meinte
bic ö. afe einen feinen, feucrs ober luftartigen Sbr-
per beuten ju muffen, eineSlnalogie, t>ermöge beren
eine gro^e angabt ber Segei<bnungcn bed ©eelifcben,
roie (lat.) anima, spiritus unb (grcb.) pneuma, psyche
u. f. 10. entftanben f inb. S)a nun ber 9)tenf (b nur lebenb
bie gunltionen be« 2)enfcng, gübleng unb SGöoUen«
audfübrcn f ann, f o übertrug man anfangt auf jene
^ScbcniShraft be^ Drganidmud audb biefe SbAtigfei^
tcn. @rft gang allmdbli^ braib bie @rf cnntniS bur^,
ba^ biefe Testern ^yunttionen n)efentli(b anberdartig
unb audb oonber organifcbenSebendtbfttiafeitburcb'-
a\\^ }u unterfcbcibcn ftnb. 3« ber ®ef^i(bte bcr
^bilofopbie tritt biefe Seftnnung burcb ©otrote^
unb ^lato ein, »eUbe bie ^mmatenalit&t bie{er
gunftionen be^rriffen unb oudfpraiJben. S^omitabcr
hmrbe ibnen bie ©. felbft gu einem unü^tpediibcn
SBefen, bad fte nun gleidbmobl ald bie b^egen^e
^aftbe!^p^)9ftf(benOrgantdmui^betta<ibteten. 6c
batte man eigentliib gmei Seelenbegriffe: ben einen
Sleidbbebeutenb mit Sebendfraft, ben onbem ol^bic
Interlage ber immateriellen Sbdtigfeiten bed ^en=
lend, {^leng unb SBoUeniS. ^ie golge mac hä
$lato unb Sriftoteled bie SSorfteUung Detfdbicbener
Seile ber ©., Don benen ber eme, ber unfttMidfi,
ber ©i^ jener immateriellen Sbdtigleit fei, bie an^
bem ben Urfpmng ber organifcben , teils animali-
f(ben, teild DcgetatiDcn ^nüionen bttben, unb ibre
pfi^dbol. unb etbifcben Unterfucbungen bemegten fid»
bauptf&(bli(b um bie ^oge na^ bem Serbdltni^
biefer^eilegueinanber. S)i^e9ejmffdbeftimmungen
»urben in bem bon religidfen SDRotioen beberrf(btfn
S)mten bed SRittelalterd nocb fcbdtfer auiSgebtÜ^t.
man ftatuierte unter t>erf (biebenen 9lamen (}. $.
fiebenSgeifter u. bgl.} jene fiebenöfraft, fucbte abfr
oon ibr ooUft&nbtg bte unfterblicbe «©eäe» gu untere
f(bcibcn, toelcbe gbttliiJben Urfpmngd »ie immate
ricller Sflatur fei (fTUnftcrblicbleit). S)ief e S^eibimg.
Don ber neuem $bilofopbie anfftnglt^ aufgenom^
mcn, iDurbe baburdp no(b verfcbdrft, ba| man burd«
bic @inft(bt in ben mciJban. ^baratter ber organi
fcben Sbdtigfeiten mebr unb mebr t>a%u gebrangt
»ourbe, bm SScgriff ber SebenShraft ai& eine niAis
erK&renbe ^ppotbefe aufzugeben.
3n ber icfeigen S)en!s unb ©pre^toeife bebeutet
©. bie ©ubftang ober bie Arajt, bte ft^ in ben
Sbatigleiten be« S)enfm«, ^füblen» unb Söotten*
Äußert, ©eitbem man gu btefer f^rfem gormu^
liemng be§ SBegriff« ©. gelangt ijt, ttmrbe eSpx
brcnnenbm grage, ob bie Hnnabme einer fokpen
immaterieQm ©ubftang nötig fei , unb in »dtbem
SBerb<nid fte gum ^brper ftebe. ^ier ®mnbanfi(^
tm fmb in bcr neuem $bilofopbie vertreten: 1) ber
^ualidmud, ber an ber gefonberten Gpiften} ntatr
riellcr unb immatericHcr ©ubftonjen f Äpdlt unb in
ber (Srll&mng ber eintoirhmgen, bie fte aufetnan
ber ausüben, feine größten ©<b»ierig!eiten pnbet;
2) ber 3»atenali3mu8, bcr bie ©eclenfubftomleu8=
net unb bie feclifcben Sb&tigleiten nur jür arten,
obcreigenf(ibaftm, oberSBirhmgen !örperli<berSor
g&nge b< 3) ber ©piritualidmud, ber umgefebrt
nur ©. atö ©ubftangen anerf ennt unb bie materielle
SBclt au(b ouÄ fol(bm beftebenb benft; 4) bernio^
niftif<Jbc^b&nomcnali»mu«, ber bie wetapbWJ
«ealitdt für ein an fujb Unbefannte« erOftrt, t>aS fidi
unglcicb m bcr ftu^em ©rfabrung oU Äörper unb
in ber innem ©rfabrung aU ©. gu erfennen giebt.
S)ie ©ntfdbetbung gtoifdben biefm öerf*id)enen m-
faffungen ift, »enn überbaupt, fo nur oon ber lu-
fünftigen 2lu8bilbung ber ^fpcbologie, $b9f»»H^'
unb erf cnntniÄtbeorie ju ertoarten, gcmer beftebt
ein ®cgenfa6 gmifcben ber ©ubftantiolitfttdtbeone,
bie, bon Se^carte«, Seibnia, ^erbort, 2o|c »ertre=
tcn, in ber ©. eine binter ben einjelnen geiftigen
?Yunftioncn ftebenbe ^ubftang fidbt, unb ber «ftjw^
Utatgtbeorie, bie nacb ßume, 3Bunbtu.a. bieg-
nur ate bie ©efamtbeit biefer gunltionen |elb|t
bcftimmt. Sn einer etwas engem SBebeutuno »irb
baS aöort ©. in neuerer Seit bäuRj für eine oefon^
bere ärt bcr pfptbifcben Sb&tigietten onjewenbei
unb meift bem ©ctft gegenübergeftellt (6. 0«W
%o^ »erben bie «uSbrüde ©. unb ®eift in ber gc^
Seele (ted^nifd^) — ©eelemöonberung
793
tod^nttd^en @pta(be unb au(^ in ber SBiffenfd^aft
iDiUffirliiJ^ balb einanber entgegenoefeftt, balb ald
ttcic^tDertig oebrau(^t. — SSgl. Sed&nct, über bie
3eclenfra0c(8^)}.1861); ftubn, S)ic »orfteUimaen
ryon 6. unb ®etft in ber ®ef cpid^te bec ftultUTDduer
f^erl 1873) ; SBitte, S)ad 9Bef en bec 6. (^aUe 1888) ;
Ifloel, SHe Seelenfrage (2. Sufl., @5t^en 1890) ; %t.
(j^ulke^ Sergleid^enbe €eelenfunbe (9b. 1, &y
1892—97); $autfen, Sinleitung in bie ^^ilojopbte
(4. Slufl., tbetl 1896); SBunbt Sorlefunaen über bie
^enfc^en» unb ^ierfeele (3. Slufl., Sxxm. 1897).
9t€U, bie ßö^luna ber S^ermaffen (f. Sauf)
unb 9flafeten (f. b.); über bie 6. Bei Streid^tnftru«
inenten f. ©timme; über bie 3«^ er jeele f. gebem;
über bie 6. bed ftabeld f. b.; über @. im ^ofamen-
tieraemerbe f. gfabenmüple (9b. 17).
Ceclcgita^ f. Seoua.
SeelciiaAfe^f.Sauf.
9t€ltmb&b€t, f. Sab.
eeclmfelitibidt^ einburd^ 3erftörunQ gemiffer
@e^im)>artien ji^erDorgeruf ener 3uftanb, bei bent ber
Patient bie (Srinnerungdbilber ber frühem ©eftd^tö^
koa^me^mungen Derloren bat, fo ba^ er baiS, toad
er fxtl^t, nx&ft tennt unb ertennt.
eecletif aS^ f. drbfünbe.
^ttltmntiVhinht, f. ^fpd^iatrie.
ecelcnfttlt^ bie Sere^rung unb bie $flege ber
SBerftorbenen. S)er 6. entmiaelt ftd^ burdpoulS im
^nfd^Iu^ an bie bei ben t>erj[^iebenften Woltern ^err^
f d^enben Slnjc^auungen in Sejug auf baiS fortleben
unb^rtkDirlen ber oom Seibe getrennten Seelen na^
bem 3;obe. Selbft bei ben uncioilifterteften Woltern
finbet man tief eingett)ur jelt ben fflegriff einer ®eifter-
f eele, bie, f olange fte im Seibe meiu, bai^ Seben bed
SRenfd^en bebingt, im ^obe aber Tt^ i^om Seibe
trennt unb aldbann in dgentümltdber, bismetlen
n>o^(t^&tiger, geiob^nttc^ aber fd^Abli^er 9Beife f ort-
»irft, inbem fie balb in anbere Sebemefen (iiere
ober mm\ä)tn), balb in leblofe S)inge überae^t ober
jtd^ aud^ in bur(baud geifter^ ober gefpenfter^after
äBeife, namenttia in SrAumen ober Sifionen, offen:
bart. ^a bad Sltmen a\& ^auptfAd^Ud^fteö Qxfm-
ptom hti animalifd^en Sebend erfc^ien, fo ba(^te
man fic^ bem entfprec^enb bie Seele (grc^. psyche;
lat. anima, ^aud^) ald baud^artig unb betrad$tete ald
beren Si6 balb baS 9lut, balb baS ^erg, bidmetlen
au(^ anbere Seibedorgane. äBeil nun bie fo gearteten
Seelen getoiff ermaßen ald S)&monen angef e^en umr-
ben. bie befähigt toaren, ben Sebenben ju nü^en ober
)u fcbaben, fo pflegte man fte O^nlid^ mie bie eigent-
li^en <96tter bur% einen fiult (Opfer, Spenben,
aHitud) )u )>ere^ren. @rjt in neuerer 3eit ift ber S.
oon ber religiondgefd^i^tlic^en unb mpt^olog. gor-
fc^ung gebü^renb gemürbigt »orben, ^uerft oon
3:plor (Sie Slnfdnge ber Äultur, überfefct üon
Spenael unb $oÄfe, 2 »be., Spg. 1873), fobann
üon fiippert (S)er S., SBerl. 1881, unb S)ie SHeli^
gionen ber europ. fiulturo5lfer, ebb. 1881), ber aber
bie etnfd^lAgigen ^agen nur oom et^nogr. Stanb^
punfte aud bel^anbelt unb oiel )u »eit ge^t, rotnn
er ben gefamten ®ötterhtlt unb (Sötterglauben auS
bem S. (verleiten »ill (»gl. D. ®ruppe, ®ie griedfe.
Äulte unb aJl^t^en, »b. 1, 2pj. 1887). 2Äit ooUer
9)eberrf (bung bed gefamten p^ilol. unb ard^dol. Ttatt-
riate unb mit »iffenfd^aftlicber firitit ben S. ber
(Sriedben bar^eftellt jul^aben, ift bad ä^erbienft
@. älo^beiS in feinem grunbleaenben äBerfe «$fod^e»
(Sreib. i.SBr.l894; »gl. au* benf elben im «Sftbcin.
idtufeum», 1895). @r ^at ertoiefen, ba^ ipomer )u
bem alten Seelenglauben in fdbroffem ©egenfafte
ftel^t, inbem er bie einft fo macptDotlen Seelen gu
mefenlofen S(^atten begrabiert, ba| ft(b aber )a(l'
reiche Spuren bed alten, bis m furd^tbarer ßr^aben-
beit gefteigerten Seelenglaubend noc^ in ja^lreidf^en
iBrdud^en unb SVh^t^en (oon ben Srinnpen, fteren,
Heroen u. f. m.) erhalten ^aben.
C^eclcttlc^tc, f. $fp(bolo^ie.
Cccletraieffc^ f. SRejje (lird^Ud^) unb SRequiem.
KttltfUMfittt, f. $aftoraltbeologie.
ecelenmiifet^ Sehe, f. moentiften.
eeelettfrSnmg^ fobiel toie ^f^d^ofe (f. b. unb
(SeUtedlranf^eiten).
Cecleimerf ittf etei^ ber 9Iame bed lanonifd^en
Sflec^ted für baS S)elift beS SRenfc^enraubed, fo ge«
nannt nacb 5 SRofe 24, 7, »eil für bie ftirt^e bie
Seele bie Sauptfad^e im SOteufd^en ift.
eeeleiMiiibe, f. Sauf.
C^eelonoattbetimd, bie »ermeintlid^e SBanbe^
rung ber menfcblid^en Seele bur(b oerf(biebene
ftbrper. S)er ©laube an S. ift eigentlid^ ein naioer
StuiSbrudt ber Sll^nung einer burc^gdngi^en Ser^
h}ant>tf*ah aller Organismen, bie ftcb mtt ber na-
türlid^en übergeugimg oon ber Unab^&ngigleit ber
Seele oom Abrper unb oielfad^ mit fttäic^^eligiöfen
Sölotioen »erfnüpft. Uralt ift bie &e\ytt oon ber S.
bei ben 3nbem (f. gnbifdfee SRelipionen, »b. 17),
obmobl fte in bem dlteften inb. Sitteraturbenfmal,
bem 9ligoeba, fi6) nod^ nic^t mit Sic^er^^eit unb in
ber immittelbar barauf folgenben Sttteratur nur in
fpdrlid^enjteuauiffennad^meifen Idftt. 9Ran glaubte,
ba^ ber mtn]ä) fofort nad^ feinem £obe »ieber-
geboren toirb, unb ba^ ed Don feinen ^^aten ab^
bdngt, »ad aud i^m in ber ndd^ften (Sieburt »irb.
9^a($ ^duftger Slnj^auung ge^en bie Seelen nad^
bem £obe in ben ilRonb unb bleiben bort md^renb
ber 3eit bed gune^enben 9Ronbed; bei abnehmen'
bem ^onb fteigen fte in (S^eftalt bed Stegend »ieber
^erab unb qel^enje nac^ i^ren ^^aten in pokere ober
niebere tienf (^e Körper ober ^flangen ein. Slud^ bie
SSertbrperung in Sternen ift altinb. ®laube. Sie
Se^re »on ber S. roar allen inb. Sfieligionen, Sra^-
manidmud, Subb^idmud, S^^nidmud, gemein,
beren ßi^l ^QXf i|?t ein @nbe p feften.
!Ra4i ben 3eugntffen ber ©rieben »on gerobot
an (matten aud^ bie %9pter bie Se^re »on ber S.
9lad^ bem Sobe bed uHenfd^en gebe bie Seele ber
Sltei^e nac^ burc^ a0e Siere bed ^eftlanbed, bed
SBafferd unb ber Suft , bi« fte nad^ 3000 ^a^ren
»ieber in ben menfc^licpen ftörper aurüdtte^re. Sie
dßtopt. Senfmdler felbft lef^ren und barüber bid {e^t
nidptd. 9Babrf(beinlid^ oon ben figi^ptem empfingen
bie ©riechen (^uerft^pt^agorad unb ^^erec^bed) ben
®lauben (mbte S., bie^eaRetempf üd^o^id nanm
ten. empeboflcd, »ie bie Snber, nabm eine Söan*
berung ber Seele felbft in ^flangentörper an. Sie
grie(^. 2)l9fterien ttcibeten bieS. inSWptljen ein, bie
benSionpfod ober iBact^ud aldigerm unb ^^rerber
Seelen barftellen. $lato bebient ftd^ ber ä^orfteHung
ber S. nur ald mpt^if c^er einlleibung p Wof . ®eban=
f en ; bagcgcn »urbe fte bon ben SReuplatonifem emft*
lidb behauptet. Slriftoteled oerioarf bie S. auf Orunb
einer berichtigten SSorftellung t)on ber 2Bedbfelwir-
fung gmifc^en bem pfpc^ifc^en Seben unb ber Orga-
nifation bed Äörperd. Unter ben Römern ^oben
6:icero unb ^irgil ftd^ auf biefe Se^re belogen. Sie
jüb. $Hlofopbte, bedg(et(ben bie d^riftl. Seite ber
SRantc^der ^at bie Slnftc^t gleic^f attd benu^t; bie
(^riftl. ihrd^e ^at fte ftetd beftritten. Sluc^ bie feit.
794
©edc^ — ©celmann
^ruiben, bie Sc^t^en unb ^ppetboreet Ratten biefen
Glauben, unb bie ^etbn. Stationen bed bftl. Kftend,
bie taufaf. Sölferf(^aften, ^nbiaiter unb afrit ^le-
oec ^aben i^n mit nmn(iperlei Slbmei^j^ungen no6),
dine eJolße toar oft bie Serc^runö getoifler Xicre.
($T berül^rt ^i&f mit bem Sotemidmud (f. xotem).
«eeleli (fpr. ixW), 3o|^n 9lobei:t, enaL ^ifto^
rifer, geb. 1834 ^u Sonbon, ftubierte ^pilotogie
}u g^mbtibge unb mürbe 186d^¥ofe{for bei» Satei-
nifc^en an ber UntiDerftt&t gu Sonbon, 1869 ^ro-
feffor ber neuem ©efcfcid&te m ©ambribge, »o er
14. San. 1895 ftarb. iBerObrnt mutbe er burc^ bad
1865 anonym erfc^ienene iehtn (SfyA\d in freireU-
giöfem @inne: «Ecce homo», bai^ unge^ureiS ^uf-
{eben maä^tt, in einer großen SCnja^l ddu älufla^en
eri(^ien unb eine ganje Sitteratur ^embrri^. 6etne
«Nataral religion» (1882) aing auiS bemfelben ®t'
banfentreife ^eroor, l^atte aber ni^t aleui^en ^olg.
^on 0ef(^i4tli(^en äBerten finb perDot^ul^eben:
aLife and times of Stein» (3 äbe., 1879, au(!b in
ber «2:au(Jbni^^@bitiön»; bcwtf<i^ ®otl^a 1883—87),
«Life of £. M. Arndt» (1879), «Life of Napoleon
the first» (1885), «The expansion of England»
(1883), «Greater Greece and greater Britain»
(1887) unb baiS nad^ feinem Zübe nerbffentlu^te
«The growih of british policy» (2 9be., 1895).
(ferner erf (dienen: «Classical studies» (1864) unb
«Lectures and essays» (1870).
CcelgetSte^ mittel^o(ibbeutf(^e Se^eiii^nung
eined iBermdc^tniffed an eine ^ir^e, mofür Steffen
filr ben Serftorbenen ju (galten finb.
Seeligetr dugo, ^ftronom, geb. 23. @e^t. 1849
in 93ialo bei Sielig (Merreid6if(b»6(^tefien),ftubierte
1867 in ^eibelberg ^at^ematil unb $69ft{ unb üon
1868 ab in Seip^ig unter Sru^nd Slftronomie. 1871
promomerte er mit berScbrift «^wrX^eoric ber
Soppelftembetoeaunöen» (2pj. 1872); 1871—73
toac 6. an ber &ip)iQer Stemmarte unb jugteid^
bei ber europ. ©rabmeffung t^&tig; 1873 nmrbe er
Dbferüator ber ©temmarte in 93onn; 1874 beteis
ligte er ft(^ bei ber Seobad^tuna be§ ^enudburc^-
0% 4xU ficiter ber beutf(feen fepebition nac^ ben
anb^infein. %n ber Sonner Unioerftt&t habili-
tierte ft^ 6. 1877 ald ^rioatbocent mit ber ©(j^rift
«S^'eorie be« ßeliomcter«» (Spj. 1876); 1878 ginfl
er in gleii^er digenfii^aft nad^ fieipsia. 1881 mürbe
er )um ^irettor ber ©temmarte in Sot^a ernannt,
Don mo er 1882 ali^ ^rofeffor ber ^ftronomie unb
^ireftor ber ©temmarte na(^ Tlün6)en berufen
mürbe;. }U0ieid^ mürbe er ^um ^Hitglieb ber äRftn^
(^mer alabemie ber SBifienf (feaften emannt unb mit
ber Seitung ber < aftron. ^beiten ber intematios
naten (^bmeffung beauftragt, ^ai Hauptarbeit^-
gebiet oon ©. ift bie tpeoret^c^e Slftronomie. ^n
ben «Unterfu(ibungen über bie Semegungdoer^&It:
niffe in bem breifac^en ©temfpfkem ^ Cancri» (Sßies
ner Slfabemie 1881) unb «gortgefefete Unterfucftun^
gm über t>aS me^rfa<j^e ©temfpftem C Cancri»
(SRünc^ener Sltabemie 1888) ^at er juerft bie tompli^
}iertm Semegung^oer^<niff e in me^rfac^m ©tem«
Ipftemm )u untetiucbm untemommm. äRit ben
©runblagen ber ^potometrie unb i^rer Slnmenbung
auf bie »Iftronomie befc^dftigte er ^äi in bm Slb^
^anblungen «3ur $^otometrie jerftreut reflettie«
renber ©ubftan^m» (9)lün(4mer SUabemie 1888),
«3ur J^eorie ber SSeleuc&tung ber großen Planeten
indbefonbere be§ ©atum» (SRünc^mer Sltabemie
1887) unb «^eorie ber ^Beleuchtung ftaubförmiger
fogmifd&er üRaflm» (SRüm^mer Slfobemie 1893).
efeelUieti (Crinoidea) ober ©ncriniten, bei
^amt einer )u ben @dbinobermm ober ©tod^^'
tem (f. b.) gehörigen tierflaffe, bie bie SRcece fcii
ben dlteftm palAo^oifd^ 3eitaltem ber &tt be^
mo^nt M unb aucp in ber Segelt bun^ eine gonie
9lei^e lebenber Kxten reprdf entiect mitb. Stte finb,
mit Sludnabme meniger formen ber (Sküeraoott.
feftfigetibe ^iere, beren {eld^« ober bedt^Ormiger
Mh auf einem geglieberten, oertalften @tidefi|t
unb im Umheid bed Jtdtpemmfonged eine Slniobl
ebmf att^ geglieberter 9rme trdgt Sn ber nach auf-
mftrtd gete^m ©eite befUibet n^ in bec 3Ritrc bc^
Mife^ bie Slunbbffnung unb feitmdrtd booon ber
Efter; bie an bem ©tiele fttenbe Untetfeite ift mit
regelmd^gen fialttafeln bebedt SHe Stcsie unb
^dufig aud9 ber ©tiel tragm ©eitenan^nge, gfuber^
d^en (Pinnnlae), unb erftere überbieS auf bec Ober^
feite ein ©pftem oon gurcfcen, bie flirnmem^ Xta-
tafeln traaen unb nad) innm )um aRimb« ^infub^
ren; bie ^unftion biefer Smbulotralfurx^ ift bie
Leitung ber auS tleinm Organismen beftetKnbm
9la^rung jum 9Runbe. !nantanngmeijr&iereDtb-'
nungen btefer £tere unterfd^eibm, bie$an)erf(e:
lilien (Crinoidea tesselata) unb bie (Slieberf ee«
lilien (Crinoidea articalata). 2)ie erftent, bie fc^cn
in ben älteften, ^rfteinemngm ent^aüenben 6<^id}'
ten, nammtlic^ im ©itur oortommen, ^ädytien fub
burd^ bie ^ro^e 3a^l ^on feftuerbunbenm fteU^t^lat^
ten unb bte Sanierung ber burc^ eine Haut oeieiiiig:
tm Slrme auä. ^iefe uralten ©efd^öpfe, t>on benm
man über 100 @attungm tennt. maren in f old^
ungeheuren SKengm in bm 9Reerm oor^ben,
ba$ if^re SÜefte m&d^tige fialCfteinbilbungen ^ufam^
mmfe^n, bie t)on i^en ben Kamen ^rinütbentoile
ober (Sntrod^itentalte er^aitm ^aben. 9üammt-
lid^ i^re ©tielglieber bitbm einen fo toefentlid^m
Seftanbteil ber ©d^id^ten, befonberd bed SRufd^U
taltö unb untern Surad, ba| fte aud^ bem Soim
ald®elentfteine,^ifd^ofd'Ober9onifaciud3
Pfennige befannt finb. fl^nlid^e ©tielglieber, fog.
©d^raubenjteine,. finbet man im bcoonifd^
©anbftein. ^ie ^meite Orbnun^, bie ^lieber:
lilien, tretmjuerft in ber 3:nadformation auf,
erreid^en i(fre ^lütejeit im 3ura unb ftnb in ber
Se^tmelt nod^ bur(^ teils feftfifeenbe. teils fretlebmbc
formen bertreten. Unter bm fefftlm ^attungm
lebt ber äBurgelbaarftern (Bhizocrinns lofo-
tensis Sar8,l Safel: ©tac^el^uter I, JHg. 1)
in großen Stengen in ben norbifc^en äjileeren.
©ein ^eld^ ift f epr flein unb ber ©tiel mit touisd'
artigen SRanlen im ©eeboben befeftigt. Sine an=
bere (Sattung, Pentacrinns, lebt glei(^alld gefellig
in ber S^iefe ber Oceane; fo Pentacrinns asterias i.
im ftaribif(^m äReere. 3)ie freilebenbm §ormm,
bie ^aarfterne(8ilienfterne),bejiften an Stelle
beS ©tielS im auSgebUbetm 3uftanbe eine Slnjobl
bemeglic^er, geglieberter (S^reifranf en (f. £af . I, ^g. 3«
bei Antedon Eschrichtii /. MSÜer) yam geftfiam:
mem an unterfeeifd^en ©egmft&nben unb t5nnm
mit dilfe i^er gegheberten Slrme fd^mimmen. S^re
Slbftammung oon fefftlm Sorfabrm micb bunb
i^re geftielten 3ugmb)tabim (f. Zaf . I, gig. 2, 2att>c
oon Comatula mediterranea Lam.), bie fi(b crft
fpatei ablöfen, bemiefen.
9ttlmmmf S^ilbelm, ©ermanift, oeb. 20. San.
1849 in Ofd^erSleben, mar feit 18749fftflent unb
fp&ter ^ibliot^efar an berUni)}erfttdtSbibltotM in
^Berlin, ma^te jjd^ um bie örforfd^ung ber dltem
nieberbmtf(fem Sitteratur unb burc^ feine ®irffam=
©ccldl — ©ecmannfd^aft
795
feit fOr ben Serem für nieberbeutfij^e Bptadffox'-
{<3^ung oecbient, beffenSa^rbud^ feit 1883 unter fei«
ner Seitung erfc^eint. 6rt)er5ffentU(bte: <®er^arb
Don SRinben» (Srent. 1878), «Mittetnieberbeutfd^e
5aftna*tfpiele» (Jlotben 1886), «3ur ®ef*iAte ber
beutfd^eit iBottd{t&tnine im Slltertum unb aRittet«
alter» (ebb. 1887), «S)ie 2j)tentan}e bed Mittel
altera» (ebb. 1893) u. a.
eec»«, ®eftein, f. fiö».
eeclom^ Stobt im ftreid Sebud bed preu^. SHeg.-
iBe}. (^anffurt cu D., fübwefiUc^ bom Dberbnu^,
an ber Sinie ^ngermünbe^e^antfurt a. D. ber
^^reu^. Staotdbat^nen, @ife bed SanbratiSamted unb
eined Slmtdgerid^td (Sanb^i^t «yrantfurt a. DX
bat (1895) 3183 &., barunter 39 M^oUten unb
44 ^^raeltten, $oftamt jmeiter klaffe, Xelegrapl^,
^orf(^u^t)erein unb gioei Spartaffen.
eecUHocit (Otaria), ©attung ber O^renrobben,
D^ren giemüdb turj (15— 20 mm), im ^elj leine
UntermoUe, (Slaumentnoc^en meit nad^ hinten rei«
c^enb. 3)ie einzige Slrt, bie t>erf(^iebene, bfterd <d^
^rten angefe^ene lolale Soriet&ten bitbet, ift ber
gem&^nte ober fflblic^e Seelöme (Otaria
jubata Deam., f. 2ojel: Äobben unb See^unbe,
(^0. 2, beim Slrttlel Slobben), äßdnnc^en bis 3 m lang,
mit einer SRä^ne am ^orber^olfe, SBeib(^en nid
deiner o^ne SR&^ne; «yarben oben brdunlid^gelb,
unten unb an ben ®(iebma^en bunfler. Semo^nt
bie antarftif^en SReere. S. erhalten fuj^ in joolog.
(Sdrten in reinem SSaff er unb mit frif(^en Seefifd^en
ernährt loj^relang. 3)er $rei3 für ermad^f ene ÜJlÄnn*
c^en fteUt fiif bi^ auf 3000 SR., SSeibcben finb billiger.
SeeIoliill(^®ro^'SeeIotDift,c3e42idlocho-
Tice, Stabt m ber bfterr. SBejirt^t^auptmannfc^aft
^ufpijb; in SRa^ren. an ber Sti^mar^cUDa unb ber
iSinie Sßien42unbenburg:9rünn (Station SRo^bac^«
S.) ber fiaifer-e^erbinaubd^SRorbba^nmitSotalba^n
nacb SRo^boc^, Sit( eineiS Sesiridgeriij^td (355,io
qkm, 35163 meift ge*. (5.), bat (1890) 2635 meift
Qe(^. @., eleltrifc^e Straßenbeleuchtung, Schloß unb
®ut bed oerftorbenen (Sr^^ersogf ^(bre(^t ; Ruder-
fabrif (bie größte be^ SanbeiJ), URalafabrif , »aum«
moUroaren- unb fiattunf&rberei.
Seelforge^ Seelenpflege, bie 2:^&tigteit bed
©eiftli^en in ^e^ug auf bad geiftige Seben ber ein^^
seinen Öcmeinbeglieber. (S. $aftoralt^eologie.)
9t€Umtt, f. Ouallen.
8eem.f hinter lat. ^flanjennamen älblürjung
für »ert^olb Seemann (f. b.).
ecentiii^t^ {. Seeaeltung.
Seemoletei^ f. aHarinemalerei.
eeemmtit^ Sert^olb, SHeifenber unb Slatup
forfc^er, geb. 28. gebr, 1825 gu öonnoüer, »urbe
1846 t>on ber brit. Slbmiralitöt al« SRaturforf^er
ber (§2:pebition bed iperalb unter flopit&n ^eüett
beigegeben unb befuc^te Süb* unb STOittelamerüa.
1848 erhielt ber iperalb ben 99efe(>l, t)on ber SBering-
ftraße avA ind @idmeer einzubringen, um biefed
nad) berSran!lin»@ppebition )u bur(fefu(^en, unb
fo mochte S. brei ^ebitionen nad^ ben arttif(ben
üReeren. 1849 teerte S. mit bem @rpebitiondfd^iff
na(^ ajlaaatlan gurüd, bereifte 2llejrifo, brana 1850
no(^ einmal ind (SiSmeer ein unb ging nun iwer bie
Sanbmic^infeln, Songfong, fiapftabt nad^ @uropa
utrüd unb traf im Iguni 1851 mieber in Sonbon ein.
^ ($ebr. 1860 trat 6. eine jloeite Sfleife an, auf ber
er namentlich bie gibf(^i*3nfeln burd^forfc^te; 1864
—66 bereifte er SSenejuela unb ©entralamerifa. (Sr
ftarb 10. Dlt. 1871 in 3at)ali in ©entratamerifa.
Seine erfte Steife befij^rieb er in «NarraüYe of the
voyage of H. M. S. Herald aad three cmises to
the arctic regions in search of Sir John Franklin»
(Sonb. 1852 ; beutfd^, 2 Sbe., ßannot). 1853 ; 2. Slufl.
1858), unb bearbeitete bann bie botan. ergebniffe
in einem $rad^tmerte «The botanj of the voyage
of H. M. S. Herald» (Sonb. 1852—57). SnjmiWen
^atte er 1853 bie botan. B^fd&nft «Bonplandia»
gegrünbet, bie erft in Hannover, 1864—71 ober in
Sonbon atö «Journal of British and foreign bo-
tany» (8 ®be.) erfd&ien. gemer DeröffentUd^te er
«Yiti, and account of a govemment mission to
the Vitian or Fijian Islands» (Sonb. 1862), «Flora
Vitiensis» (ebb. 1862 fo-, mit 100 2afeln), «Dot-
tings of the roadside» (ebb. 1868), «^ie in Europa
eingeführten Sltagien» (^annoo.1852), «Populär
history of the palms» (Sonb. 1856; beutfcp oon
SoUe, Spj. 1857 ; 2. Slufl. 1863), bie erlduterun(;en
)U dartmgeri^ «Paradisus Vindobonensis» (äßien
1847 fg.), «The populär nomenclatore of the Ameri-
can flora» (ioannoo« 1851), «The history of the
Isthmus of Panama» (2. ätufl., $anama 1867).
^centiisai, €* VL, Serlag^buc^^anblung in
Seipsig, begrünbet 1858 in gffen (1861 nac^ Seipjig
verlegt) oon Slert Srtur (Srnfk Seemann, geb.
9. ÜRftrs 1829 in ^erforb, 1885-92 S*afemeifter
bed Sörf enDereind ber S)eutfd6en Sud^^dnbler, 9Jor«
ftanbdnntglieb bed Seipjiger Imnftoereind u. a. £eil^
^aber feit 1885 i{t beffen So^n nrtur Seemann
(geb. 30. 9lob. 1861), ber baneben feit 1888 unter
feinem Flamen au^ ein eigenem Serlaa§gef(^dft
füf^rte, bad 1895 mit bem odterlic^en ®ef(^dft x>n*
einiat mürbe. %zt Serlag, jj^ecieD ber ^nftgefpid^te,
ber älrc^itettur unb bem ftunft^^anbmert gemibmet,
umfaßt Sßerte oon 98. Sübte, Slfr. SBoltmann unb
A. äBoermann («®efd^id^te ber Stalerei»), 3:l7auftng
(«3)ürer»}, 3ul. STOe^, l^af. S8urd(>arbt («S)cr «ce»
rone», «Kultur ber gienaiffancc»), fl. 3ufti, Ä. »on
Süftom, 91. %tAiXM («Aunjt unb fiünftier»), Slnton
Springer («9taffael unb Sflid^elangelo», «ioanbbuctr
ber Äunftgefd^idpte»), femer «3)ie STOeiftermerb ber
Sraunfdbmetger ®alerie» (1868) unb bie ber Saffeler
(1870) m Stabierun^en, bie «ftunft^iftor. $Bilber>
bogen» (1876 fg.); in ber ©aufunjt: SBerfe öon
ä. Drtmein, %. ©merbed, % »aulert u. a., «Seutfdfee
flontunenKn» (1892fg.)f «Neubauten» (feit 1894);
im 5hmft(>anbmerl: aßerle oon ^rranj Säle« üReper,
Sbeobor Srautf^ u. a., «Seemann^ ftunftl^anbbüc^er»
m, 1—11, 1888— 95) : bie «3eitfd^rift für bilbenbe
Kunft» (1865 f a.), baiS «Hunftgemerbeblatt» (1888 fg.)
unb bie «3eitf cprift für gemerblid^ Unterrid^t* (1891
aud ^Berlin übernommen). «Seemann^ Sitterar.
3abredberid^t unb ffiei^nocbt^tatolog» (1871 fg.). .
9ttmwK»Hmt, eine oemd^ ber ^eutf (^ See»
manndorbnuna oom 27. S)e}. 1872 )ur Seauffid^«
tigung ber Scpipmannfc^aft einaefeftte ftoatlic^e
9)e^5rbe. Sltö SeemanniSdmter fungieren inner»
^alb bed S)eutfd6en SReic^d bie oon ben einzelnen
^unbei&ftaaten errid^teten SRufterungdbe^drben, im
^iludlanb bie ^onfulate bei» 3)eutf d^en 9leicl^d. 3^nen
fte(^t au^er ber SCudfertiaung ber Seefa^rtdbüc^er
(f. b.), ber Slnmujterung (f. b.) unb ber Slbmufterung
(f. b.) bie Sc^Ucptung oon Streitigteiten jtDif^en
bem Schiffer unb ber äRannfd^aft unb in gemijTem
Umfange bie Unterfuc^ung unb Aburteilung oon
Übertretungen ber Sd^iffdmonnfc^aft )u.
Seewaittifeliiftf bad gefamte t^eoretifc^ unb
praltifc^e ^if[en, bad, auf ®runb langer (Srfa^»
rungen jur See gefammelt, ben Seemann befd^gt.
796
©ecmannSl^äufcr — ©cemincn
ein 6<^iff , feine Täfelung, Änf ergefd^in (f. b.), SRubet
(f. b.jL Biö^exlftitii unb dlettung^oorrid^tungen
unb woit ticJptiQ 2U ^anb^aBen, um f(^neUe
unb jt&ere Seereifen )u ntad^en unb baiS Schiff
nadfe ÜRögttifefeit ju fd^onen. — SSal. ©ilbebranbt,
^rattif^eiS Se^tmui^ für iunge Seeleute (5. Slufl.,
ibani. 1893); 9laced, Seamanship (6. Slufl.;
$ort«moutb 1882); Ulffer«, feanbbud^ ber 6. (mit
%tUa, iBetl. 1872); 2)ia unb ftretf^mer, danbbucb
bct S. (ebb. 1893); SMü^leifen, öanbbu* ber S.
(©rem. 1893); 2)ittmer, öanbbu(^ ber 6eef(feiff-
fa^rt«lunbe (Sm. 1894).
Ccewüsai^VfofeVr bie faft in jebem ^afenorte
6eftnbli(^en fiofatitdten, in benen Seeleute für bie
3)auer i^reS Hufent^alti» am Sanb biQig SBo^nung
unb ftoft betommen. 6ind ber größten B,, iugteicp
mit ßofpital oerbunben, ift bad ju Hamburg.
eccmmtitdiitiffioitf bie ®efamt^eit ber (briftL^
Humanitären ^eranftaltungen für bod (eiblid^e unb
geiftige SQBoW ^er Seeleute in ber grembe. feier^^er
gehören bie nai) Slrt ber iperbergen }ur ddmat (f. b.)
eingeri(Hteten unb geleiteten SeemannÄ^dufer (f. b.),
®ibel- unb S(Hriftem)erbreitung, ®otte«bienfte in
ben 6a|enft&bten unb auf ben Schiffen u. f. m. Um
ben ^etmat unb gamiltenleben entbe^renben See^
fairem Sd^u^ t)or SSerro^ung unb aeiftige jßflege
}u bieten, entftanben in dnglanb befonbere @^efeU'
ft^aftcn. 3n 2)eutf(blanb befte^t in SBerbinbung
mit bem (SentralauiJf&ufe für Snnere IWiffion ein
Komitee für !ird^li(j&e SSerforgung beut-
fd^er Seeleute im Sludlanb (6annot)er), bo^
tn ben meiften grb^ern europ. iDafenpld^en feine
fegen^reid^e 9Birtfam!eit entfaltet. XoA $roteftO'
rat über bie S. übernahm 1894 ^rinj ©einrid^ üon
$reu6en. 2)ad Organ für biefe iBeftrebungen (^am-
ourg, feit 1892) ftnb bie non ^ungclauffen unb
^atm9 (herausgegebenen «©l&tter für S.».
^ttmMm^PthWfmoj beutfd^e, f. Seered^t.
9ttm0Mn9^^nU, ^eutfd^e, 1862 in ^am^
6urg von ben Sd^tffi^fapit&nen 3:|^auloiD unb Sd^uir-
mann beorünbete nnftalt, bie junge Seute für ben
jtapit&ndberuf in berßanbefömarine t^orbereitenf oll.
^ad fturatorium ber S. befte^t aud fed^d f^amburai^
fd^en 9leebern unb (Sro^faufleuten. Seit bem ^e-
fte^en ber S. fmb faft 1200 iunoe Seute, meift
IBinnenlAnber, audgebiibet »orben. i>tt je^ige Seiter
ber S. ift ber fiapitdn %. @. SRatt^iefen. S)er Untere
ridfet umfaßt Seemannfdfeaft, SRautif, SMatbematif,
Oeograp^e, ßnglifc^), SfranjöfifcH; femer 3:umen,
9lubem, Scbtotmmen. ^er Scurfud ift gioeii&Hrig für
Anaben oon 13 bid 15 Sauren, für f old^e oon 15 m
17 Sauren nur einidbrig. S)te Slufna^me finbet
Dftem unb Snid^aetid ftatt.
9^etmänft, f. igaiftfc^e'unb Slod^en.
9ttm€ilt, f. 3lleile.
^ttmilbtu (Halacaridae), a)^lben,beren 9lum))f
mit $amerplatten')7erfe^en ift unb beren Seine tn
feitli^e StuSbuc^tungen bed fibrperS eingelenft ftnb.
^od t)orberfte iBeinpaar bient gum ©e^en unb ift nad^
vom geridbtet, bie ^tntemnadpbinten. 2)ie SRojriUar'
taften ftnb t)ierglieberig, bie 9)>lanbibeln ^tpeigliebe-
rig , flauenf örmig. 3:rad^een fef^len. S)ie 3:iere be^
tDobnen aui^fc^lie^ltd^ t>a& 3Retx in ber ^id^e ber
Aü^en unb nd^ren ftd^ Don müroffopifdben Sllgen
unb Dettoefenbcn ^flanjenftoff cn, — 95gl. fio^mann,
^ie Unterfamilie ber Halacaridae (3ena 1888).
9ttmintu, Sprengtbrper, bie tm ©egenfa^ ju
ben bemegtid^en 2;orpebod (f. b.) aum Sdpu^e oon
^dfen unb gtu^münbungen an beftimmten $ldt(en
Deranfert toerben, um barüber binfegefaibefeinbUdbe
Sdfeiff e in bie 8uf t ^u fprengen. 2)ie S. nmrbcn lufrt
im Jnrimfriege von ben 9lu)lcn jum S<^ut(e ber $U(tf
Don ftronftabt gegen bie engl, ^otte geleat unb b^
ftanben auiS flofdpend^nlid^en, po^len, eifemen (^
fd^en, bie mit $ult)er gefüllt maren unb etma 3 — 4 m
unter ber Oberfldd^e bed 9Baff er$ fc^wimmetib gd^ol
ten mürben, inbem man fte in bief er S>bbe Derontme .
Sluf i^rem S)e(!el trugen fte ben 3acobiwen 3önb<r.
ein mit Sd)toefelfdure ^efüQted, aufredet fte^enbf«
©laiSro^r. Stieft ein Sd^iff gegen bief edSHo^, fobrodb
e« ab, ergo^ feinen Snfealt auf eine (bem. 9Wifdjung
unb bracpte baburc^ bie Sabung aur @p|>lo{ton. ^a
dfterr. ©aron @bner ben^oUtommncte ]ebo<i^ bie S.
bebeutenb, inbem er fte t)om fianbe aud tmcdt ^l^
tricitdt entgünbete. SBd^renb bed 3taliemf<^ ^e^
geiS üon 1859 mürben bie dauptf andle Senebigd bunt
ein geregelte^ iBerteibigungSfpftem Gbnerfc^er 8. ge^
fcfeü^t. 3m amerit. Äriege famen bie S. jum erftm^
mal »ur praltiftften 2Birning. ßier befcpfiftigte fi*
mit iprer SSerüolltommnung ber^pbrogrop^ iRautv
(f. b.), bem Don ben Aonfbberierten bie Drgomfaticn
ber unterfeeifd^en SSerteibigungübertragen toax. Cr
erhielte bamit bebeutenbe @rfolae; imei norbftaat^
lidpe Arieadfd^iff e tmtrben gdnuicp aerftört, eine ^eibe
anberer fd^mer befc^dbigt. Sbiefe S. moren Gtien^
gefdk mit ^utoerlabung bid tu 100 kg unb ^a
cobifd^em SHi^^er, entmeber ote 91 ahnten- ober
©erüjtminen auf großem gol^gerüften etma 2 m
unter 39a{fer ober al^ $f a^lmtnen auf einielnen
unter SBaffer eingerammten ^d^len befeftigt. 2^ie=
felbe ^rt S. mürbe bon ben ^dnen 1864 jur $er
teibiguna ber fiüften bon Sllfen unb ^nen gelegt
obne Scpaben anjurid^ten. dbenfo maren bie beut^
fdpcn glu^münbungen im ftriege 1870/71 bunb S.
gefperrt. ^iefe S. Ratten bereite Sd^ie|baummoU(
alä Sabung, beren @rploftbfraft im SBaffer bie mtx--
fad^e be« $ult)en8 i|t; bie 3ünber maren Hbelfdje
ober aucH Spanbauer aRinenjünber von geringer
3;aualid6Ieit; bie nad^ auften^erau^fte^enben^la^^
aefdBe ber 3flnber maren burd^ Sleitappen gegen
fc^mac^e Stb^e bei ber
iBebienung jmar gefd^üftt,
bod^ tarnen beim Seaen
unb namentlich beimKuf-
nehmen unbeabftd^tigte
©jploftonen »or. Seitbem
ftnb bie S. mefentlidb ber=
bejfert, fo baj bie ®efabr
betm Segen unb ^ufnep-
men geringer gemorben
Ut. 9Kan untcrfd^eibet:
^to^minen ;" ;
Seobad^tungi^min
(f.b.). 3)ie
eleftrifd^en
Stofemincn
(f.a:afel:
3:orpebod
unb See*
minen,
5ig.l)nta^
öiftn ben ^. ^ ^^
ßauptteil einer SWinenfperre auÄ. eine foldfre
Sperre mirb jur SBerteibigung bon fiafeneinfo^r
ten ober aMeerengen tn jmei ober mebrem, etma
400 m boneinanber entfernten treffen gelegt:
lebe« treffen ent^dlt 2—3 aWincnrei^en, in benen
bie fcfead^orettförmig »erteilten S. in «bftdnben
^
f •
i-f
^•*
8Kfl. 1.
©cemüQer — Seen
797
t>on 30 büS 50 m ))oneinanbet liegen. Jj[n dop
ftebenbec %iQ, 1 fmb jtoei Xreffen I unb II mit \t
StDei iRei^en ^ejetd^net; babet bebeuten bie $untte
^to^minen, bte fiieuje Seoba^tungdminen. ^rüber
legte man bie SRinen oielfacb auf ben ®nmb, ivo^u
bebeutenbe Sabungen erf orberlid^ maren, ie^t iverben
fie auf 2—4 m unter SBaffer gelegt ; bie boblen Äeffel*
bted^aef &^e merben nur ju einem drittel ibred Slaum^
ge^altd mit ber meift 50 kg betragenben SAieBmoU-
labuna gefüllt, b^ben bei^balb genügenben tlufttieb,
um f 0 bodb iu ((bkoimmen, aU ibnenibt Sintertau, bad
einen fibmeren eifemen 6(bilbanler trägt, geftattet.
iSef onberiS finnrei(b ift bie 9lrt ber 3ünbung. 9luf
ber Oberf[d(be ber 3. Tiften fünf burcbl9leif oppen ge-
f c^ügte gejl^loffene ©ladgefA^e, €(bii>efelf&ure ent^
baltenb. %eim 3lnfto6 etnei^ 6(biRd biegen ficb bie
sBcJbugf a))))en unb jerbre^en bie ©lAfer, bie ^üfftg-
feit ergießt fi(b auf ein barunter befinblicbe^S Sroden-
element aud Bii^ttoblenplatten; ber bi^burcb er-
regte eleftrif^e Strom bringt einen bünnen Platin-
brabt innerbalb einer eiplofmen B^t^bmafie stnn
(^(üben, unb baburcb erfolgt bie 6))renpung. (€.
3:afel: Sorpebod unb Seeminen^ ^g. 2: Un-
tcrf eeif (be äRinenerplofton^ S)a man tn ben Strome
tretd ein langet log. 6icberbettdtabel ein^efcbaltet
bat, ift man in ber Sage, badßantieren mtt ben 6.
babur(b unfcb&blicb ^u macben, ba^ man ben Strome
treiiS bed fiabeld fo lanae unterbrocben bdlt, h\& bie
3Jline fertig »eranfert ift; erft bann erfolgt auf ge-
hörige Entfernung von ber SRine bad Sufammen-
fpUffenbed6i(berbeitdtabetö, bad an einem tleinern
Sifen bann ebenfatliS auf ben SReeredboben oerfentt
wirb. SSiS man bie SRinenfpene miebcr entfernen,
f 0 bolt man erft bie 6i(berbeitdlabel mieber in bie
ööpe, unterbricbt ben StromlreiS burcb 3^eil^
beSfelben unb fann bann h)ieber obne ®efabr bie
^JRine felbft aufncbmen. S>ad Segen ber 2Rinen er^
folgt bur(b SRinenruberjollen ober tleine ^ampf«
boote, bie bie SRine in @(blepp nebmen unb an tbrem
bur(b SRarfierungdbojen bestimmten $laft oeram
lern, na(bbem fte bie^. oon bem ald fcbioimmenbed
SDepot bienenben SRinenprabm empfangen baben,
ber binter ber Sperre t>eranfert liegt. (Sin £eil ber
^Rinenfpene mu^ bad^affteren ber eigenen 6(biffe
geftatten tonnen, ^tef e f og. SlwSfalldlüde koirb burcb
^Seobacbtungdminen au^aefüdt; biefe baben im ©e-
fä^ felbft teine äRinenglAfer unb Elemente, uiel-
mebr gebt ber Stromtreid Don ber SRine mittete
fiabetö an Sanb h\& }ur er[ten SSeoba^tung^ftation
A, ift bort bur(b einen 6(blüf{el S unterbro<ben,
ber nur gefcbloffen koirb , menn ber Seoba^ter ben
gcinb in tRubtung ber @. fiebt ; bann l&uft baiS Kabel
i^ur ^meiten ^eobacbtungMation B, too in gleicber
9Bei|e ber Strom gefcblonen loirb, toenn bort ber
^einb in Sinie ber 3Rine ft^ aeigt ; am legten Xeil bed
Stromtreifed liegt bie Bünbbatterie Z, beren dunerer
$ol mit einer (Srbplatte E oerbunben ift. ^ie Wixnt
felbft toirtt babei aU jmeite Erbplatte, ^ad einfacbe
6(bema bei» Stromfreifed ftellt Slbbilbung 2 bar.
9{ur toenn beibe Seobacbter baiS feinbli(be S<biff
in 9lt(btung ber 2Rine feben, ift ber Stromtreid ge-
{(bloifen; bann aber mu^ au^ t>a^ 6<bi|f gerabe
übet ber eyplobierenben Seemine ^ein. S)ie ©(ber^
beit in ber iBeoba(btung mirb erreubt mit igilfe bed
6iemcn«f(benS)iftan3mefferi8, bei bem bie SBetoe*
gungen be^Semrobrd be^Seobacbterd A (f. ^g.2)
auf e(e!trif(bem 9Qege auf ein 9lei^brett, bad gleicb-
falld ein %tmxe\yx trAgt, bem Seobacbter B über«
mittelt toerben, f o baft biefer auf ber fiarte ftetd ben
m- ».
Sibnittpuntt M ber Sifterlinien fiebt unb bem ent«
fprecbenb bie ÜRinen jflnben tann bur^ befonbem
£tromf<bluft. Slnbere Seobad^tungiSminen traaen
ben SRatbiefonfiben Stromfiblie^er, bur<b ben biefe
S., menn nötig, gemiff ermaßen in felbftAnbige Stoi»
minen Dertoanbeit merben, ein Sorteil bor ben oben«
genannten, ba bei 9la<ibt
unb 9lebel teine Seobacp-
tungen möglicb ftnb.
^euerbingd merben bie
SludfaUlüden meift bur^
34)rpebobatterien (f. Zor»
pebo) berteibigt.
Eine Slbart ber Sto^^
minen ftnb bie Streu-
minen, bie fo eingeriib'
tet ftnb, ba^ fte erft nadb
einer beftimmten 3eit oon felbft mirff am merben unb
ibre äBirtfamteit nacb einer beliebig feft^ufeftenben
$eriobe felbftdnbig mieber abftellen. 2)ie Streue
minen merben bon fog. Streuminenbampfem bur(b
befonbere Einricbtunaen bor feinblicbe Sdfen ober
in beftimmte, bem geinbe unbetannte, Stellen eineiJ
iYabrmojJer« gelegt unb merben im ftriegÄfoll in
flauen aReeren mit mcnig Strömung, mie ber Dftfee,
eine9loUefpielen.
Eine Slbart ber $Beoba(btungSminen ftnb bie
Äonterminen, S. mit fd^r grober Scbie^moU»
labung, bid p 250 kg, bie burcb flacbe SBoote möa>
litbft nabe einer feinbticben 2Rinenfpcne gebraut
unb bann auf elettnfcbem SBege entjünbet merben,
mobei fte alle imUmtreid Don 50 m liegenben Stob'
minen u. f. m. gerftören unb fo eine Srefcbe in bie
^inenfperre fd^lagen, bie bem Singreifer bad Raffte«
ren geftattet. 3lu<b mit booten ober großen $rdbmen
bat man bie feinbli^en ^inenfperren gu brefcbieren
Derfu(bt, mobei iebenfalliS bad Slefultat gemonnen
ift, bab iebe üRinenfperre i^rerfeit« be» S(bu&eg Don
Küftenfortd unb 9Ba(btf<biffen unb -Sooten bebarf,
um nicbt unmirtfam gemad^t in merben.
eeendUIe?^ ^o\tph, ©ermanift, ßeb. 15. Ott.
1856 ju SBdbring bei SBien , ftubierte m SBien unb
Strasburg, mürbe 1879 ^rioatbocent ber beutfcben
Spracbe unb Sitteratur in SSBien, mar feit 1881 ju*
gleiib ®pmnafialprofeffor, bid er 1890 an bie Uni-
Derfttdt^nui^brud! berufen mürbe. S. gab äBiUiramd
««ßarapbrafe be« ßoben Siebe«» (Strabb. 1878),
einen öften. Sattriter be» 13. ^afftl^., ben fog. «Sei^
frieb ßelblinaB (ßaUe 1886), bann Dttotar« arobe
öften. Äeimcbronit (i&annoD. 1890—92) tritif cb unb
ertldrenb beraud. Seine cäBiltenerSrünbungdfage»
(3nn«br. 1895} ift eine Ouellenftubie. 3n einer
Äeibe pdbagogifcber Scbriften («S)ie Spra^DorfteU
lungen atö ®eaenftanb bed beutf(ben Unterri(btd»/
aSBien 1885; «3ur 2Retbobit beö beutftben Unter-
riebt«», ebb. 1885; «S)er beutfcbe Spra^unterricbt
am Dbcrgpmnafium», ebb. 1888 u. a.) bat er juerft
Ergebniffe ber Steintbal»$aulfcben Spracbbetracib'
tung für ben Sd^ulunterriibt Dermertet.
Cceit^ in natürlicbe Eintiefungen be« ^effclanbed
cingef^lojf ene gröbere Söafferanfammlungen. S>er
Spracbgeorauib ift aber in unterfcbcibung jmif(ben
S. unb Keinem, oft tünftli* erzeugten ffiajferbedcn
(Xdd^n, äSeibem) fcbmontenb. Einiae S. merben
fogar «SReer» genannt, g. ». Äafpifibe«, Xote«,
S^mdbif(bed SReer (iBobenfee). 3Rit ^udnabme bed
tropif (ben Slfritaä fmb bie dquatoriolen ©egcnben
ber Erbe im allgemeinen feearm, erft polmdrt« Don
40** nörbl. unb fübl. 5Br. nimmt ber Seereicbtum
798
©ecnobclu
ui, boc^ htt>zdtn bie @. übet^aiMpt nur einen fleinen
2;et( ber ^tboberfi&d^e; caiä) m feereic^en S&nbem
ift itjr (Sefamtateal oer^<nidmA^ig gering. Hm
feereic^ften finb ^nlanb, 6<j^tt)eben unb SRaine in
ben ä^ereinigten Staaten, mo bie 6. 11, 8,4 unb
7 ^ro). ber ^amen SanbedfUc^e bebeden. 5J|n ber
®r&^e ber etn)elnen @. giebt ed aUe Slbjhttungen
bid )u ben Heinfien berab. Slnt ar5|ten Ttnb ber
fiafpifee (438688 qkm, b. b- ungn% fo aro^ tt)ie
bie Dicrtgrft^te Snfcl Sumatra), ber Obere 6ee
(83308 qkm), ber SBictoria ^ ^Ijanfa (68480 qkm)
unb Sralf ee (65 252 qkm). @benf o t)erf(bieben mie
bie @r5^e ift bie 3!iefe ber 6. 9la<b unfern ieftigen
flenntnifjen ift ber tieffte aller S. ber sBailal, ber
bei einer ^iefe \>on 1350 m no(b 881 m unter ben
9Reeredfpiege( binabrei(bt. 9lu<i^ nadfr ber ß5bens
läge ber S. finben ftcb bie größten ©egenfd^e. ^ie
b&(bftgelegenen @. fmb ber ^or^^a^tfcbo (5465 m), ber
tfcbolamu (5181 m) unb ber Stffae Sbm (5066 m),
ade in ^ibet, unb t)on bier abiv&rtd finben ftcb aUe
Stufen bid )um SReeredfpiegel unb fogar unter
biefem (f. S)ei}rejifion). ^adf ber ©n^tebung unters
f(betbet'man jmei Sauptorten Don 6.: entioeber ifi
ba^ ^ecfen von t)omberein fcbon bem Soben ein-
gefenlt (5)epreffion8feen), ober e« tourbeerft
burcb Hbbämmung na^traa(i(b bergefteSt (Hb-
bfimmungSfeen). S)epreffion jotoobl toie 'ab-
b&mmung fann auf Derfd^iebene SBeife entftanben
fein; bana^ fmb toieber jablreidbe Unterarten aud-
einanber )u b^Uen. ^ie mi(btiaften formen oon
S)epreffion8feen fmb: ßinfturjf een, bercn Seden
bunb (^nftur) unterirbif(ber ^oblrdume entftanb
(@ibfee an ber Sugfpit^e, jab(rei(be ftarflfeen, toU^
iDleer) unb ioet(pe bAung unterirbijcben ^flu^
baben; Äraterfeen, b.p.maffererfüuteftrater(bic
9Jlaare ber (^el); ^ieflanb« unb ^(ateaufeen, melcbe
bie tiefften äBannen eined ^a^lanbeiS einnebmen
(8ob*nor); iBerg« ober ^o^fgebirgSfeen, mit
SBaffer gefüHte geföbedfen im Stittel- ober ßodb^e^
birge, beren @ntftebung beute nocb Dielfadb ftreiti^ tft.
Slud ber 2:batfa<be, ba| biefe 6. nur in einft gereiften
©egenben oorfommen, bot man auf ^ofton burcb
bad @ii^ gejcbtoffen. 2btefe Sbeorie bat aber immer
nocb t)iele m^ntt, Sebenfadd bat bad di^ in febr
Dielen S&tten tene Beeten, menn aucb nidbt felbftttn-
big audgeloltt, fo bo(!b t>or Hudfüdung burdb Hb«
(agerungen gefcbü^t. 6ine erfte Unterart ber Hb-
bAmmung^feen biCben bie Sidjeen, bie baburcb
entftanben fmb, ba| ein ©letfc^er ftcb aud einem
Settentbal quer über ein 6au))ttbat gefcboben unb
f 0 ben Slbflu^ beS in leftterm be^nblupen SBaffer-
laufd gebinbert bat. Sie fmb jmar burcb gelegent^
li(be ^ur(bbrfl(be febr gefdbrttdp, b^ben aoer meift
nur ein fur^ed Si)a|ein (©urgler @idfee, SR&rjelenfec
[f. Xafel: ® le tf cber I, ^ig. 21, ©letfcberfee oberbalb
St. ©ermain in ber SWontblancgruppe). ödupgcr
ftnb bie iUlor&nenf een, fei ed ba^ fte auf dbnücbe
ätrt toie bie ©i^een, b. b^tnfolge oon Slbbdmmung
eines ®af|erlaufg burcb mordncn cntflanben(2l(pcns
ranbfeen) ober in bie Unebenbeiten ber Sölordnen-
lanbf (ibaft eingebettet fmb (bie S. ber norbbeutfcben
unb finn. Seenplatte). @in SRittelglieb jtoifcben bei»
ben^auptartenbilbenbieStranbfeen, ba biefe
f on)obl infolge ber Hbbdmmung burcb Ablagerungen
aU aucb infolge Hebung bed SJleeredbecfend bej.
Senhmg bed ^eftlanbeiS entftanben fein fönnen;
i^r ffiaffer ift bdufig bractifcb. Semertendmert fmb
bie dieliftenfeen, urfprfingliib 3:eile bed SReerd,
bie nacb ibrer S^rennung von bemfelben btnrcb bie
einmünbenben ^üffe aßmdblicb auSgeffl^ iDurben.
Die barin entbaltene Sleeredfouna mu^ fUb ben
neuen 93ebingunaen anpaffen, seigt aber nod^ grc^e
^bnlicbteit mit lener. %a& Sorbanbenfein btefer
fog. S^eliftenfauna bemeift bie @ntftebung^art be^
SeeS. a!lan ^at übrigen^ in ber neuem 3^it bie
3abt ber 9ieliEtenfeen bebeutenb etnfcJbranfen ge^
lernt, ba ftcb für viele berfelben unge^mun^en ctn^
iacbere @nldrungen i^rer ®ntjte^ung borgeboten
faben. 9ltö Sllpenfeen fa|st man bie n>anetetfüU-
ten iBedten ber ^en unb ibred Sorlanbcd }ufam=
men; fie orbnenft^ inStanbfeen unb6p<^feen;
ibre (sntftebung ift nicbt bei aUen biefelbe, bie mei
ften ber autgesdblten Urfacben baben bei i^rer ^il
bung mitgemirft, befonberd bie Stbbdmmung. Xie
meiften 6., iebenfaßd alle mit Abflu| i>erfebenen.
entbalten fü^ed, bie abflu^lofen in ber SUgel f oljije^
SBBaffer; le^tereiS be^ba^b, meil bie oon ben ^lüpen
mitgefübrten Sal}e ftcb int See anbdufen, mabrent
nur reined SBaffer oerbunftet. Der Solsgebott iDecb^
feit nicbt nur in ben oerfcbiebenen S., f onbem f ogar
tn Steilen bedfelben Seed ganj betrdc^tCulb- Den
b5<bften Sal^gebalt bat ber ©fli^unbag am Geinen
Slrarat (36,8 unter 100 Zeilen SBaffer); ber be^
ftafpifeeS betrdgt an ber SRünbung ber ^otga Oa^
bei Saht 1,S2, am Sflbenbe ber ftaibafbai 5,ss unb
im ®olf ftarabugaiS , ber nur burtJb eine fcJbmale
ßffnung mit bem übrigen See in ^eroinbung ^ebt,
28,5 $ro3. 9lacb ber Art bed ScA^, baS ben
Sauptbeftanbteil ber im Seemaffer gelö^ Sub-
ftamen bilbet, unterfcbeibet man bie am bAuftgften
oorfommenben focbfaI)reicben Sal jf een im engem
Sinne, bie 9tatr onf een (^anfee auf bem armeni-
fcbeni^ocblanb, bie alger. S(bott8), Slilagnefia^
feen (^Itonfee unb %oit» SReer) unb bie jtlttnen
jBorayf een (in 3:ibet unb ftalifomien). — gntcr=
mittierenbe S. ftnb folcbe, bei benen ber in ber
Siegel burcb unterirbifdbe Spalten erfolaenbe 3ufluft
in unregelmdlsigen, bon ben 9KeberKbCAaen ab^
bdngigen 3ti>if%enrdumen erfolgt, ^ie Derübm^
teften Seifpiele ^nb ber 3it^ni!(^ ^^ in ^ain
unb ber je^t faft adnjlicb troden gelegte fto^aidfee in
®rie6enlanb. Sdmtlicbe S. ftnb bem Untergang
gemeint, bauptfdcbli^ infolge ber Studfflttung burcb
bad Sc^memmmaterial ber 3u{iftffe (ber Sage
3%orto im 9Bal Sugana berfcbmonb ecft 1818) unb
ber ^ermoorung, g. 9. bed Steinbuber SReers
(f. b.). Der Serbunftung fallen bie in regenarmen
®egenben liegenben 6. (3. 9. bie auftcoL Sinnen^
feen) anbeim.
Die ^eenforfcbuna ffot, »enigftend in ben
europ. Sdnbem, in ben Uftten l^abren großen Suf^
fcbkoung genommen. 68 merben Seen at lauten
angeftrebt, n)obei sundcbft bie ßatiptacbeit cnif %t^-
legung ber ^ftalt ber Seenbeden ft^^ ricbtet; bod)
fcplie^en ftcb bereite Unterfu^ungen anberer Slrt,
befonberd über Temperatur unb Setoegtmg be^
9öaf[er« an. fierborragenb bielfeitig loeiben bie
Sorfcbungen über ben Sobenfee (f. b.) betrieben.
Seenatlanten ftnb in Xrbeit über bie fran^fiftid^en
S. burcb Delebecque (Atlas des lacs fräncfds, ^x.
1892—93; bg* bom SRinifterium ber ötfentli6en
arbeiten), bie englifcben S. burcb SRill unb bie
öfterr. ^Ipenfeen burdb ^^d unb SRicbter (1. £fg.,
Sien 1894, mit Unterftfl^ung bed SRinifterium»).
ScettabeIit(Syngnathu6), 9labelfif(be ober
3:angf cbnelten, )u ben Süfcbeltiemem (f. b.) gc
b5renbe, mit ineinanber gelentten ^ocbenplattcn
gepanzerte ^fcbe bon febr verlängerter, fantiger (^e«
©cencllc — ©ccrc^t
799
ftali ^er Sitopf ift tanaau^gcjogen, M« Keine,
an ber 6pi^e geboaene iDlau( nadp oben aeöjfnet;
bie iBau(ibfioRen feblen, bieScbwamflone iH pinf ei-
förmig ; {ie f(bti>intnien buT(b äßeaenbemegungen ber
SRfldenfioffen. 6ie Itnb €eefifd)e, bie auc^ ind Srad«
n)af(er aeben. Einige leben fetbft int 6tt^n>af|er. 3n
bie Oitfee bringt nur eine Slrt (Syngnathus s. Nero-
phis ophidion L.) Dor ; in ber 9{orbfee ift bie runbs
rüffelige Geenabel (Synonathns acus L.,
f.aÄ[el:gif*en,gig.6)gemein. ©ie balten fi*
mit Vorliebe )toif(^en bem &ttaxa& auf, mit beffen
f^malen SlAttern ibre f<bUinte €kftalt auffAUig
übereinftimmt, fo ba^ fte nur ber geübtefte Slid su
unterfcbeiben vermag. 3^te 9la^rung befte^t oor»
^uo^meife in Keinen flruftem.
CccHClfe^ $flan|enart, f. Armeria; über ben
6. genannten fioraüenpolpben f. SKtinien.
Cecneffclit, fooiel «Die Sltalcpben (f. b.).
C^emolf im feere(btlicben 6inne Jebe bei ber
Seefd^iffabrt baS 6eef(biff ober beffen Sabung be-
bropenbe @efabr, toeü^e burdb bie eigenen ftrdfte
bed @cbiffd ober feiner 9Rannf(^aft nic^ me^r ab«
gekoenbet loerben lann. (6. Sergen.)
s. e« e. o.f au(b 8. B. A O.» 9lbfüip)ungen für
salTO errore et omissioBe (lat., b. \f, mit äSorbel^alt
eined ^rrtumd unb einer Sludlaffung). (6. aucb
Äontotorrent.)
C^eeoffl^ieVr fooiel mieiDlarineoffi}ier,f.Offi)(ier.
C^eeo^teitober3Reero^ren(Haliotidae), See»
fc^neden aud ber Unterorbnung ber €(bilbfiemer
(f. b.) mit oWönniger, innen febr ^erlmutterrei^er
Bd^aU, beren fbiraliger Seil febr rebujiert erf^eint,
mäbrenb bie SDtünbuna betrdcbtlicb ift Sin i^rem
Unten 9tanb ftnben ftcp eine Steige runber Söd^er,
unter benen ftcb ein Sd^li^ an ber ^ede ber Sltem-
böble befinbet; bad ^ter ift größer atö bie Sd^ale.
^ie 6. fittb SBemo^ner ber mdrmem Speere« na«
mcntUcb be^ 3lnbiWen unb Stillen DceanS; eine
Slct finbet fi^ aucp im älUttelmeer. S)ie Bikalm
merben oielfacb ju $erlmuttergeaenftdnben oerar«
beitet (S. iafel: SBeicbtiere n^gig. 1.)
e^cpttet, f. 3Reerotter.
eectittageir fooiel »ie Sarbentauc^ (f. b.).
9ttpmi ober Seebrief, amtlid^e Segitimation
be^ Sij^ifferd ^ur SeefaJ^rt unter nationaler {$laage
mit einem beftinunten Schiff. S)er S. pflegt an Sln^
gabenju enthalten: Flamen unb SBo^nort bed SRee-
berd, 9camen, ^eimatdbafen unb 3:onnengd!^alt bed
Si^iffd, Flamen unb SBobnort bed Sdbifferd. gür
bie beutfc^en Scbiffe ift bie Sludftedung eined S.
burd^ bad (Sertifitat (f. b.) überflüfftg qetoorben.
9ttpftth^tm (Hippocainpina), bie abenteuer«
licbften Äeftalten unter ben »üf^cOiemern (f. b.)
mit floffcnlofcm Oreiffcbtoang. Der SRame fommt
üon berJJferbed^nlidbfeit beg ftopfe«. 3n ben tro=
pifcben Sceeren leben bef onberd auffadenbe f^ormen,
bie fi(b burd^ aUerlei i&autonbdnge audjei<bnen.
Sie abmen baburd^ bie Seetange nai) , an bie fte
fiib anllammem unb beren ^arbe fte tdufc^b an^
uebmen. 2)ad äDunberlid^fte leiftet bartn ber aujtral.
Sllgenfif* (Phyllopteryx). 3n ber 3florbfee finbet
fi(b bad gemeine @. (Hippocampus antiqaorum L.,
f. aafel: gif (be U, jjig. 6, unb Xafel: adeertoaf ^
f cr*2(quarium. 3fig. 10. beim Srtifel Aquarium).
6ee|ifcrbefit^, f. ©ebtrn.
^ttpQdeu, firebgtiere, f. SHanfenfü^er.
^ttptottft, f. SBerllarung.
«eet (Si^r), oftinb.Sanbel8ge»)icbt, f. SKaunb.
^tttaht, f. Kormoran.
9tttmnk, Piraterie, bet gemaltfame Singriff
gegen ein Sd^iff auf offener See o^ne ftaatlicbe @r«
mdcbtiaung jtoedd redbtdioibriger Slneignung bon
@eaenitdnben ober SDtenf (benraubed. 2)ie A a p e r e i
(f. Kaper) unterfd^eibet fidb bom S. baburdb, ba^ bei
jener eine ftaatliil^ (Srmdcbtigung jur ^oma^me
ber ßanblung borltegt 3m Slltertum unb aucb nocb
im äRittelalter mürbe ber S. bielfacb betrieben.
Sef onberd betannt gemorben ftnb im StUertum bie
dlicifcben unb anbem Seerduber, melcbe ^ompejuiS
67 b. (E^r. unterbrüdte; bann bom 8. bid 11. 3abr^.
bie normann. Seerduber, ferner bie norbafrit. See»
rduber bid in bie neuere 3eit, bie griecb. Seerduber
in ben infelretd^en SReeren um Sriecbenlanb, bte
loeftinb. unb fübamerit. Seerduber, meltj^e burcb
ben Krieg bed fpan. Stmerita gegen bad SRutter-
lanb erjeugt mürben, bie perf. unb inb. Seerduber,
n>el<be htm inb. 6anbel grojsen Scbaben gugefügt
baben, unb enbliij^ bid in bie neuefte Seit bie ge=
fd^rlid^en molaiifcben Freibeuter im Oftinbifcben
2lr<3^ibel unb bie dbinej. Seerduber. 3)er S. ift
ein $ölferre4^ti^berbre4en unb barf beiSbalb bon
jebem Staate verfolgt unb beftraft merben. 3)ie
früher bielfac^ gelehrte Slnfic^t, ba^ ber 6. mit
bem 3:obe au beftrafen fei unb ba^ ber auf frifc^er
3:<^at ergriffene seerduber (S i r a t . ft o r f a r) auf ber
Steüe getötet merben bürfe, gilt ald nicbt me^r
baltbar. ^Bielmebr ift ber ergriffene Seerduber bon
ben ®eri<j^ten bei» StaateiS, an melcben er audgelie^
fert mirb, na(b beffen Sanbedrec^t )u beftrafen.
9la4 SDeutfd^em Strafgefeftbu^ (§§. 250 u. 251)
mürbe ber S. ald qualipiierter Staub bom Sd^mur-
geriibt mit 3u(btbau^ bon 5 bid 15 S^^ren, menn
aber babei ein iDlenfcb gemartert ober burc^ bie
gegen i^n berübte ®emalt eine fd^mere Körperoer:
ij^ung ober ber Sob bedf elbot berübt ift, mit 3ud^t'
baui^ bon 10 biiS 15 ^ab^en ober mit lebendldng:
liebem Sud^t^d, eoentueQ aud^ nacb bem SUaben-
raubgefefe bom 28. 3uli 1895 gu beftrafen fein. —
Sgl. $ereU, ^ai internationale öffentlidbe See:
redbt ber (Segenmart (Serl. 1882), S. 125 Jg.;
®areid in bon ^olftenborffd «ßanbbud^ bed 9561'
lerrec^t»», H (ßamb. 1887), 571 fg.
9tetmipem, f. iBorftenmürmer.
C^eetecbt, bie ©efamt^t ber auf bie Seefd^iff-
fabrt ftd^ be^ie^enben Süec^t^normen. Someit bie-
felben auf bad äierbdltnti» mehrerer ober aQer
Staaten gueinanber oesügltc^ ftnb, bilben fte bad
fog. S5lterfeere(bt ober internationale S.
2)adfelbe ift ein 3;eil bed iBöRened^tS (f. b.). Someit
fte ftdl^ auf \>a& Serbdltnid beiS Staates }u ben ibm
bauernb ober borüber^et^enb untermorfenen $er«
fönen Uix^l^^n (s.S. ^c^iffdbermeffung, Seeamt),
fprid^t man bon Staatdf^^^^cbt ober öffent-
liebem S., bad ein 3:eil bed Staatdre(^td (f. b.) ift.
S. im engften Sinne ift boÄ $ribatf eere&t, b. ^.
bie @kfamttfeit berienigen feeredbtlidben Üiormen,
mel^efic^ auf bad SerbdltniS ber an ber Seefd^iffa^rt
beteiligten ^ribatperfonen untereinanber bestehen.
©efebicbtliebed. Sluf bie (Sntmuflung bed S.
ftnb bie 9led^tSqueUen bei» äsiltertumd bon nur gerin^i^
fügiger Sebeutung gemefen; oon großer ba^egen bte
mittelalterlidben. Se^tere ftnb burcbkoeg nicbt bom
Staate erlaffene ©efege, fonbern bon Privatleuten
oeranftaltete Sammlungen bon Seeredfttdgebrdud^^eu
(bielfadl^ im Slnfdblug an bie dlee^tfpred^ung ein^
meiner Seegericbte), mel(be balb gleicb (^efe^bücbern
)u praltifdper älnmenbung gelangten. SlUmdpli^
mirb audb bie ®efe^gebung auf bem Gebiete bed S.
800
©ccred^t
in 0t5^enii Umfange t^dtig. gfit ^eutf^lanb, too
bereite in ben iDanfereceffen von 1369 bid 1614
fecrcd^tli<j&e ©cfcfec »or^janbcn finb, erfdbeinen er«
md^nendmert: bad SReüibierte Sflbifd^e vU^t oon
1586, Suij^ VI, bad ßamburaif^e Stabtreiibt ^on
1603, »u* IL Sit. 13—19, bie ßambuMifd^ Äffe*
hvcanv unb ioaoereiorbnung oom 10. 6ept. 1731,
ba» $rcu6. «Ug. 8anbt. U, 8, §8. 1389—2451.
^en gt&^ten @in|[u| aber auf bie @ntmi<fluna bed
6., in^befonbere ber roman. 9$6lfer. f^at bie (Stfe^-
gebungj^anfreic^d ausgeübt burcp bie von Sub^
mig XIY. 1681 erlaffene Ordonnance de la marine.
S)tef0 umfaßt bad gefantte @kbiet beS 6. unb
fu^t in intern pri)7atre(j^tli(^en SeU toefentUd^ auf
einer am ^be bed 16. 3a^r^. )u SÜouen entftan^
benen t)ortreffli<!^en $riioatarbeit eined unbefanm
ten ^erfafferd, bem fog. «Guidon de la mer». ^ie
Seered^töqueUen bid uim 3. 1700 ftnb gefam-
melt non 3. Wt. $arbe{tud, Ck>llection de lois ma-
ritimes ant^rieures au 18* si^cle (6 ^be., $ar.
1828—45). SSgl. femer Sra^er« Ztoifi, Monumenta
juridica. The black book of the Admiralty, with
an appendix (4 Sbe., Sonb. 1871—76).
2)er 9le(btdBuftanb ber ®egenn>art, in
melc^er in faft fdmtlid^en bebeutenben Staaten
AobifUationen bed $rioatfeere(^ti$ Dorliegen, ift für
te^tered ber folgenbe:
^r ^eutfdplanb ift ein einl^tlid^ed @. ge^
fd^affen in bem 5. Sucbe beS biiS^gen 3)eutfc^en
ßanbeUgefe^bud^d. 3)ai»felbe t^anbelt in 11 Sitein
oon altgemeineniBeftimmungen, t)om9leeber unb ber
Meeberei, öom ©c^iffer, t)on ber 6<j&if|Ämannf(feaft,
bem Seefrad^tgefd^dft, ber Sobmerei, ber Saoerei,
ber SBerguuQ unb ßilfdleiftung in Seenot, ben
©cbiftäaldubigem, ber 6eet)erjl(berung, ber f eerecj^t«
lieben ^erjabrung. S)ie gleicben unmefentlic^ Der«
dnberten Seftimmungen ent^dlt baiS neue am 1. IJan.
1900 in ftraft trctenbe ©anbelÄgcfeöbudt Don 1897
im 4.fflu*, §§. 474 fa. 3)a« ©(bippfanbred^t (f. b.)
regelt ftcb vom 1. San. 1900 an einf^eitKd^ nac^
öürocrl. ®efefeb. §§. 1259—72. 6eit 2lufri*tung
bed 3)eutfc^en Steid^d ^at bie aefamte beutfd^e dan«
beldmarine eine ein^eitUdbe (flagge, fc^marssmei^'
rot, unb ift ber Sc^u^ beutfd^er ©cpi^e im Slui^lanbe
einheitlich georbnet. 2)ie bie Sejitmmungen bed
ganbetögefel^bucbiS eradn^enbe beutf<j^e®efe^^bung
über Rauf f a^rteif iif f e (©ecbanbel8f^iffe),üor--
nel^mlid^ @taatdfeere(^t, fcblie^t ^c^ bem berühmten
engl ^orbilbe, berMerchant shipplngactoon 1876
an. ^ie koic^tigften ^Bestimmungen ftnb: iReid^i^Der'
fajfung Slrt. 4, äiff. 7 u, 9, 2lrt. 54; femer 1) über
bie ^Nationalität ber Rauffa^rteifc^iffe ®efe^ Dom
25. Ott. 1867 unb 23. ^ea. 1888, bagu über bie
SRegiftriemng ber Äauffa^rteifcfeiffe in ftaatli(^en
6cbtft»regiftem (f. b.) ®efefe oom 28. 3uli 1873,
nebft ben äSerorbnungen Dom 25. Ott. 1867 über bie
oon bm fiauffa^rteifc^iffen ^u fü^rmbe flagge
(baau ®efe6 Dom 15. Sipnl 1885) unb Dom 18. 9loD.
1873 unb 1. 3uli 1896 über ibre »ejei(bnung;
^ier^er gel(;&ren aud^ bie SBerorbnungen über Sd^iffd^
Dcrmeffung (f. b.). 2) Die SRed^t^oerWltniffe ber
ünannfd^aft orbnet bie Seemann^orbnung Dom
27. 2)e}. 1872, m ber ergdnjenb ^ingutntt bad
®efeb Dom 27. S)cj. 1872 über bie aSerpfücJ^tung
beutfd)er ftauffa^teifcbiffe im ^udlanbe iur Sl^it^
na^me franf ober ^^ilfSbebürftjg geworbener beuts
fehler Seeleute Dom HuSlanb in« S^lanb auf Slm
toeifung eine« beutfc^cn RonfulÄ; femer ba« ®efefe
Dom 13. 3uH 1887 über bie UnfallDerftd^ernng Don
Seeleuten. 3)über bie Don S4tf|«ffi(>rem, Steuer^
leuten unb 9Rafdbini{ten |u forbembe tmfffnf(Jbaft=
li6eunb te(^nif(^eOualifi!ation befHmmen, m9tt«=
füpmng ber ®en>erbeorbnung Xrt. 31, bad (Sn^tin
Dom 11. 3uni 1878 fokoie bie für bie einlebten ge=
nannten Kategorien Dom iBunbedrat erlaffencn $rü=
fung«orbnungen (f. 9iet(^i^efe|blatt 1877, e. 3d5;
1888, S. 185 ; 1891, S. 348; 1895, S. 179). 4) S)«m
Sd^ut) ber KauffoMeif d^iffe im Sludlanbe bienen bie
Aonfulate nad^ aRa^abe bedftonfulatdgefeked Don
8.910D.1867 fotoie Don S^algetejen unb 6taatd:
Dertrdgen; tndbefonbere^abenbieKaunaMttfd^iffe
na(^ ®efek Dom 25. Ti&n 1880 nebft SoHiugd^
Derorbnung Dom 28. Suli 1880 bei ben ftonfuln ndb
am mie abmmelben. 5) S)em Sd^ufte ber @^ife
auf ber ^abrt bient bad ®efe| Dom 27. 3uU 1877
über Unterfud^ung Don Seeunfdllen (f. aud) Seeamt)
nebft SSerorbnungen Dom 21. 3uti, 8. unb 23. Sbtt.
1887, 4. San. 1888, femer bie 9cot« unb Sotf enftgnol^
orbnung Dom 14. ^ug. 1876, bie Skrorbinind oom
9. aRai 1897 (früber 7. 3««. 1880 unb 16. 3ebr.
1881 über ^er^ütung Don 3ufammenfl5ften auf
See, bie Serorbnung Dom 15. Sug. 1876 Aber ba£
^er^alten bei 3ufammenft&^en auf See, nebft ber
btefe beiben ^erorbnungen ergdu^enbrn ^Beroibnung
Dom 29. 3uli 1889, bann bie SSerorbnimg über
Siebter« unb Signalfü^mng ber e^ifcb^o^tjeuge
unb ber Sotfenbampffa^rjeuge Dom 10. 9Rat 1897;
femer bie gro^e Stranbungdorbnung (f. b.) iHnn
17. aitai 1874. 6) Über bie trültenfracbtfa^Tt f.itflften^
f aH- 7) 3ur koiffenfd^aftlid^en (Srforf (bung unb pro!-
tif (^en 9htftbarma(^ung ber bieS(biffa|^rt betreffen^
ben meteoroloa. unb ted^nifcben 3)inge tourbe bunb
©efefe Dom 9. ^an. 1875 bie 3)eutfd^ Seeioarte (f. b.)
errid^tet. 8) @tne Sd^onjeit für Äobben bei ber See^
fifcberei fc^reibt bad SReu^dgefeft Dom 4. 3)e}. 1876
Dor. »9) @nbUd6 finben ftd^ ^orfd^riftm in S<^'
fa^S-, ^anbeld« unb ftonjularDertrdgen.
3n Stanfreid^ ift txa S. tobift^iert im jioeiten
$Bu(^ bed Code de commerce Dom 1. San. 1806,
abgednbert unb ergdnit indbefonbere burd^ ®efe|e
Dom 14. %mi 1841 über bie Haftung beiS ftceber^
unb 10. Sbe). 1874 über SSerpfdnbung D»n See^
f cbiffen. ^uf ber ®runblage bed fran|. Code de com-
merce httn^tn bie S. Don Stalten (Godice di com-
mercio per 11 regno d' Italia Dom 2. Spril 1882, fo:
mie Codice per la marina mercantile Dom 25. Snni
1865, reDibiert bur* ®efe6 Dom 24, HRai 1877);
Belgien, mo anstelle beSfrü^geltenbenSucb^U
bed Code de commerce bad ®efet Dom 21. Xug.
1879getretenift;®rie(benlanb(®efe|Doml.S9tai
1835); SRumdnien (®efe> Dom 7.S)ej. 1863);
Surf ei (Code de commerce maritime Dom S.
1864, Slrt. 1, mobifi)iert burc^ ®efeft Dom SRai 1870) ;
Spanien (Codigo de comercio Dom 30. 9Rai 1829,
toeld^er aucb in ben fpan. Kolonien eingeführt unb
bad ^orbilb für bie iganbdJSaefekbüdber ber tat.
Staaten ameritaS getoorbenift; ie*t i<lberfelbeerfe|!
burc^ ben Codigo de comercio Dom 22. 9ug. 1885);
Portugal (Codigo commercial Dom 28. Sunt
1888); öollanb (Wetboek van Koophandel Dom
10. April 1838).
Sn ßfkerrei* ift ba^ fünfte SBu* be« 3)eutf*en
ßanbeldgefe^bucbd bisher nid^t eingefübrt »ocben.
^r bad $riDatfeere(^t gilt bie itoL Uberfelung
be» Code de commerce, mie er im Mapoleomf(b«n
Rönigreicfe Stoltwi ftölt.
Sn @nglanb ift bad S. nur in ga^lreidben, met^
aucb in ben Äolonien eingefü(^rten (^jelgefelen
©ccrofc — ©ecjd^iffo^tt
801
enthalten. @inige Kolonien beflften ein bbiftueckd
©., i. 8. SRiebcr* unb Dbercanaba, Dftinbten, SWalta.
2ln S)&nemarf gilt no(^ baiS auf bem SBtöbt?-
f d^en 6. beru^enbe, iDetm aud^ melfa^ obgeAnbette
fduif IV bed 3)anffe Soo vom 16. %)til 1688.
3n SRortoeaen, h)o 1687 bet 3)anfle Soo tnobi«
ft^tert ald 9lorf fe So» publiaiert mar, gilt je^t bad @.
vom 24. aRdt) 1860 mit Stacibtrag ioom3. 3;uni 1874.
3n Sd^meben ift an bie SteQe bed 6. von 1667
ein neued 6. ))om 23. gebr. 1864, ntobtft^iert bur^
^Berotbnuna vom 19. S^ 1875, getreten.
3n 91 u ^ la n b gilt no^ bie Otbnung ber ßanbeU^
f<^iffabrt oont 25. 3uni unb 23. 9loo. 1781, ieboc^
ift Jte buT(^ neuere ©efefte abgednbert »orben.
3|n (Jinlanb ift bod fd^mebifij^e 6. burd^ ein @.
vom 9. ^ni 1873 erfeftt toorben.
^rbte bereinigten Staaten DonSmerüa
ift, abgefeben Don Statuten ber eimelnen Staaten,
Das 6. enthalten in ben Revised Statutes x>on
1875, %it 48—56.
S)aS oberfte ^rinjip bed internationalen S. bilbet
bie f og. äReeredfreibeit (lat. nuure liberum), ber Sa|,
ba| bad offene SHeer in ber ßerrid^aft teined Staate^
ifi, i»ielmebr allen Staaten ein (S^emeingebraucb
bienoon )uMtf ben alle mit ber flagge oerf ebenen
Scbiffe ausüben bürfen. 3wm freien 3Reer gcpören
au<i^ bie @inbu<btungen, @olfe mit einer Öffnung
oon mebr aU 10 Seemeilen (f. Seegebiet). 2)er
Staat ift alf 0 im offenen ober freien SReer für feine
S(biffe oon ieber @innnrhtng etned anbem Staated
frei, tann ed benu^en toie er miU du Sifcbf^ng, ald
ftriegdfelb). ^efonbere ^efttmmungen gelten fflr
Seeraub (f. b.) unb SeclrieaSrecbt (f. b.). 3nter-
national geregelt ift ber Scpute ber unterfeeifdb^
älelegrapbcnlabel (f. Zelegrapbenoerfebr IV), bie
^etdmpfung beS Sllm^enbanbetö }ur See (f. Stla^
oerei), bie gifcberet in ber 9lorbfee (S^ertrag ))om
6. 9Rai 1882) unb bie Setdmpfung bed ^rannttoeins
banbeld unter ben 9lorbfeefif(bem (^ertrdge t>on
1887 unb 1893). (S. audb Stra^enre<bt auf See
unb Seeceremoniell.)
Sitteratur. $erete, ^ad internationale fiffent»
lidbe S. ber ®egenn>art (9erl. 1882) ; berf ., ßanbbud^
bei^ allgemeinen bffentli(ben S. im S)eutf eben SRei^e
(ebb. 1884); ftnitf<bh^, S)ie Seegefelgebung beS
^eutf(ben äleid^d (ebb. 1883); Sennd, 2)ad beutfcbe
S. @in Kommentar |um V. i9u(be bed Slügemeinen
^eutf(ben ^anbeldgefeftbu(bd (2a3be., 2. ^ufl., Sp).
1883—84); (Snbemann, 6anbbu«b be» beutfiben
SanbeliS-', See» unb SBecbfelrecbtd. 4. iBb., 3:1. 1,
^u<b IV: ^ad S., bearbeitet oon Sennd, Sd^rbber
unb Sftea^ (ebb. 1884); äBagner, iganbbucb bed S.,
«b. 1 (ebb. 1884); S(bapÄ, S)a« beutfcbe S. (9erl..
1896); ®eorg SReoer, Sebrbucb bed beutfcben Ser»
tt)altung8re(bt«, 31. 1, §. 170 (2. Hufl., Sps- 1895);
dorn, Staatdre(bt bed 2)eutf(ben 9tei<bd, Sb. 2
(2. 3lufl., 9erl. 1897), §§. 51 fi.; ferner bie feerecbt^
lid^en Srtitel in Stengeid «äBörterbu(b bed beut«
f*en »er»altung3re*t8» (2 »be., greib. i. »r.
1889—90); ^eMarbind, Trait^ de droit commer-
cial maritime (99be., $ar.l878— 90); be ^alroger,
Droit maritime. Gommentaire thöoriqae et jpra-
tiqne da liyre n du code de commerce (5 ^be.,
ebb. 1883—86); Slbbott, A treatise of the law rela-
ÜTe to merchant ships and seamen (12. Slufl.,
Sonb. 1881); äUaube unb $o(lo(f , A compendium
of the law of merchant shipping (4. ^ufl., 29be.,
ebb. 1881); ^ada(blan, A treatise on the law of
merchant shipping (3. Slufl., ebb. 1880).
Orocfl^au«' ftontrerfationlsfierifon. 14. Vitfl.. XIY.
Ccetofe^ $flamenarten, f. Nymphaea, Nuphar
unb Nelumbium; über ben 6. genannten ftoraden^
poiaptn f. Slttinien.
9ett9iMn€, f. Siibiffdbienft.
eetfala^ f. Sali.
C^eefi^dbeti ober SlScibien, eijg[entümlicbe
Seetiere, tt)el(be bie größte fttaffe ber ^anteltiere
(f. b.) audma^en. 3n ber Sugenb faulquappen-
abnlicb, macben bie meiften eine ftarte Ummanblung
burcb unb feften ficb jeft, morauf bie beiben ftbrper-
Öffnungen auf bie obere ftbrperfeite rüden. 9eil)e,
bte @infubr« h)ie bie SlwSmerfbffnung, pflegen mit
febr empfinblicben franfenarttgen Xentateln befeftt
}U fein ii. 9. bei Phaliusia mamillata Cuo., f. 3x1-
fei: SWanteltiere, 3io. 7). »ei ber »erübrung
Rieben fub bie £iere lebpaftjufammen unb fprit^en
aud beiben Öffnungen bad äBaffer im Strable aud.
^er bid e SRantel ift balb tnorpelartig n)ei^li(b burcb'
ffbeinenb. balb aud bider SeUuloie gebilbet, in
n)el<bem «yalle bad 3:ier, aud bem SBBaffer genom-
men, einen unförmli^en ftlumpen barftellt; bei ber
Gattung Ghelyosoma ift ber ^an^er, mie bei einer
Scbilblrdte, in platten abgeteilt. Sie leben, oft
ungemein bdufig, i^onoieoenb in ber Sitoraljone
unmittelbar unter bem SBafferfpiegcl. ä$on bem
munberlicb geftielten ®ef (ble(bt ift eine Strt, Boltenia
nedunculata (f. 3:afel: 3:ieffeeleben, ^a. 22),
ä;ieffeebelDobner. ^n Italien tommen man^e auf
bie mfcbmdrtte unb bleuen ben Armem Solfdtlaffen
)ur 9labruna. Slu^er ber gef^le(btli<ben f^ortpflan-
}ung burdb ^er unb San>en t>ermebren fub nunube
fog. gefellige S., mie bie j^eulenf <beibe (Clavel-
lina lepadiformis 0. F. Mudl, f. tafel: SRanteh
tiere, 3ig. 6), toelcbe bie europ. Speere bemobnt,
burd^ SBurjelauiSldufer, auS benenneue^nbioibuen
ben}orfpro|fen. 2)ie Slutgefd^e ber einzelnen Sitere
bleiben entkoeber nur in ber !^genb ober bauemb
im 3nf ammenbange. Süegelmdlßige St&de bilben bie
itufammengefeiten S. ober Spnadcibien.
3)ie Kolonie, bie burcb 5htofpung aud einem (Sin^el«
tiere entftebt, flfct meijt fternförmig, mie beim Bo-
tryllus ober ber traubenadcibie (f. ($ig.2), in ge»
meinfamem SRantel um eine in ber ORitte be^nbli^e
Aloaienöffnung berum. Sol<be St&de {iebeln fub
bdufig auf Xangbldttem an, too fte oft m ben leb»
bafteften ^yarben prongen. ^njelne erleiben im
Spdtberbft einen merfȟrbigen S(bn>unb, bie 3:iere
jieben fub jufammen unb eS entftebt unter ^autoer*
bidun^ eine bunfle SRaffe, in ber nun bie ftnofpen
übenomtem, um im ^bling neu beTt)orsubre(ben.
garbloiS ober blduUp unb burcbftcbtig enblicb finb
biepclagifcbtreibenbenftolonienbergeuerleiber,
5euerjapfenoberSeuerh>al3en(Pyro8omaat-
lanticnm Per. et Les., f. ^g. 1), bei benen bie 3;iere
um eine rbb^enf örmige, nur an einer Seite geöffnete
Äloafe gruppiert fmb. 5)ie ©in^btöffnungen fmb
nad^ au|en gericbtet. 3)ie fiolome fcbtoimmt in ber
Äitbtung be« getoloffenen SRöbrenenbe«. a)ie 6ier
treten bur^ bie Kloate an^, aud jebem fnofpen ju-
n&cbjt oier neue 3nbit)ibuen, bie bur<b toeitere *43er-
mebrung eine neue l^olonie erzeugen. Slu^erbem be^
ft^t iebed 3:ier einen ^eimftod, an bem neue Snbi--
oibuen jur Sergrb^eruna ber Kolonie ben)orh)a(b'
Sen. 9n febem ftiemen^de ft^en paarige !Seu(bt<
(ede, bereu pbodpboredderenbed fii(bt mefentlicb ju
bem mdr^enbaften Scbaufpiel bed aReer(eu(btend
beitrdgt. über bie dntmidlung f. SRanteltiere un^
3ifl.4.
«iccfil^iffilltt, f. 9Rarine unb S<biffabtt.
51
802
©cefc^tfblrötcn — ©ceftcmc
«cefi^UblrStcit obet aReeTf(^ilbfröten
(Chelonidae), eine ^amiUe ber 6(bilbhröten (f. t>.),
beten ganger ^erjförmifl ift unb auf ber Dberfldc^e
entmebet eine leberartige ßaut ober 6otn))Iatten
trdfit. S)ie ßnod^en ber iBruftf d^Uber bleiben getrennt,
bie tiefer lip^enloi^ unb bie (Sjptremitdten fmb }u
breiten, ^ad^en glojfen umgeftaltet, bie ebenf otoenig
toie ber Aopf unter ben ^an^er gurüdgejogen toer^
ben fönnen. @ie leben in 5 Strten im äfleere unb
ftnb geübte Scf^mimmer. Sldgemein betannt Tmb bie
fieberfcbilbfrbtc (f. b.) unb fiarettf(^ilberöte (f. b.).
eceMlad^tr f. 6eeta!ti!.
^cfil^laiideti^ foüiel toie 3Jleerf(^langen (f. b.).
— ©. »erben ani^ jene fagenbaften für^terlic^en
6(^Iangenungetüme üon f oloffoler @^rö^e (bid 30 m
lang) unb aUer^anb abenteuerlichen Sludftattungen
genannt, von benen faft jebed ^afyc !Ra(j^ric^tenburd^
bie 6patten ber Sogedoidtter gelten. 2)a noc^ nie
ein Stier bief er ^rt tbatf dd^lic^ gef anaen ober getötet
ober auc^ nur (mie bei ben (^offilien ^pbrarc^ud unb
3euglobon) Seile eined folgen gefunben tourben, f o
i|t anjune^men, ba^ bie 3eugenaudfagen f alf (^ ober
etner athu lebhaften $^antafie entfprungen unb auf
anbere @rf (Meinungen (^intereinanber fffimimmenbe
3)elp^ine, ben ßöcferpottmol, gro^e gif^e^ näment-
lid^ ben f og. ßering^tönig, ber aber nur eine fidnge
t)on 2 m errei(4t, ober au6^9lie{enfeetang) gu be«
ne^en ftnb. S^on ClauiS SDlagnud (1555), ber eine
Sdnge von 1 Vs Steilen angiebt, unb 9litolauS ©ra^
miud (1656) erjdblen baoon.
CeeMmettetliiig (Blennius ocellaris L,,
f. Safel: gif*e V, 5ia. 7), ein gif* aud ber ga^
milie ber 6d^leimfif(i^e U. b.), X)on 9 hü 14 cm Sdnge,
mit einer in i^rem »orbem Slbfcfenitt |e!?r ftarl ent^
koidelten, bur<j^ einen f(j^n)anen, toetl gefdumten
Slugenflect audgejetd^neten Stücfenfloffe unb mit
einem )iemli(^ langen^ am @nbe gefranften tentaf el^
artigen gortfab über lebem $tu0e. 2)er 6. bemot^nt
baduRittelmeer unb ben Sltlanttfc^en Ocean entlang
Suropad fiüfte bid Gnglanb.
Ceefditae^ j. Satiften.
CeeMmaloe (Sterna), 9tame eineS ©efc^lec^ti^
ber Sangftügler au« ber gamilie ber 2Röoen (f. b^,
mit aiemii(^ langem, gerabem, an ber @pi^e nicpt
batig Übergebogenem Sd^nabel, mit langen^ fpiften
glügeln unb langem, meift gabeligem Sdoman^e;
ba^ @^efieber ift meift mei^ unb af ergrau mitSti^marg
an ben ^Iflgelfebem unb oben auf ber fiopfplatte;
einige Wirten fmb faft ganj rau<JM[(9ioar). SSon ben
45 arten, biejicfe über bie ganje drbe verbreiten, ift
bei und am ^eere, aber auc6 an iBinnengemdffem
bie ^dufigfte bie gemeine 6. (Sterna hirondo X.),
mit roten Öeinen unb rotem, an ber 6pi&e fdjmar«
|em Schnabel, mit grauem unb meinem ©e^eber.
Slu* bie »aubjeef *ioalbe (f. b. unb Slafel:
6(^toimmoögel IV, gig. 4) finbet fic^ al« Srr»
gaft gelegentlich an unfern fiüften.
Seefetir 6tabt im Hreii^ ®anberdbeim bed ^er-
jogtumiS iBraunfc^meig, an ber 6(ibilbau unb am
9^orbn)eftfu^ bed S>axiei fotoie an ben Sinten ßol}»
minben-SRagbeburg, ^alle-^ienenburg'©. (162,8
km), ©.sßcrjberg (31,7 km) ber $reu^. 6taatÄs
bahnen unb berlRebenlinieSraunfc^metg-S. (75,s
km) ber ©raunfc^io. Sanbedeifenbal^n (jtoei Sat>n*
b5fe), 6i^ einei^ SlmtdgericfttiS (Sanbgeru^t iBraum
^meig), M (1895) 4462 &, $oftamt erfter Alaffe,
2:elegrap^, t$emfprec^einri(ibtung, eoai^. fiircpe,
alteiS Sc^lo^, altertümliche iBurg, eine 9tealf(bule
Oacobfonfcpule) mit großem Alumnat, ^bpere
IDldbc^enfc^ule, iBürgerf^e, äBatfen^aud, Sor^
fc^u^s unb ^bitoerein, äBafferleitun^, fionaltfa^
tion, ©aSanftalt; ^ftienjuderfabrif, Zigarren- unb
fionferDenfaDrifen. Unmeit ber Stabt ber gro^e
^n)arf (Steinmapparf) unb ber @rüne S&ger mit
fturpotel unb Sorellenjüc^terei.
C^eedfe? W^t, ertjetotg bed uratif<^^balti
feigen Sanbrüdend, nbrblid^ loon ber Scorfe unb
©olbap umflofjen, etftredt ftd^ füblic^ Don ©olbop
etma 23 km meit unb erreicht meftlic^ Don fiotiKi^lf n
im 6eegter »erg 309 m ^ö^e.
^teffotfmt, f. Sforbut
9teftotpion (Gettos), ein artenreid^ed &€-
j^lecbt ber Stoc^elfloffer, bad ju ber ^omilie ber
iPanjermangen gehört, Don einigen ^orWem inbes
nebft einigen na^e Denoanbten ®ef(j^le<ibtem ^ura
Range einer eigenen gamilie (Cottidae) erhoben
»irb. 3)ie 6. erreichen eine ®röfee bis 1 m, ^aben
eine meift nadte, bei einigen aber burc^ jexftieut
einaelagerte Serfnöi^erungen rau^e ßaut, eine am
großen Aopf unb Dorbem Stumpf teile Derbidte, in
ber bintem Ädrperbdlfte feitlic^ Jtarf gufamtnenge^
brüdte <9eftalt. S)ie älrten (eben old ec^te 6.
gröfetenteitö im üReere, »ie ber gemeine S. (Cot-
tus8con)in8l/.,f.2afel:5if*«IV,gi^.5b)uiibber
Seebulle (Cottas bubaiis Euphrasm., ^. 5a),
ein auif in ber Dftfee Dorfommenber, aegen 60 cm
lang merbenber, fe^r gefrdfeiger Staubfif^, ber old
9la^ngiSmittel meift Derfc^md^t mi^. 3)ie 6.
tonnen mit ber 6ta(ibelbemaffnung iiftt^ Aopfed unb
^orberbedelS, menn man fte unDorft^tig onfaH
fc^merj^afte unb fe^r fc^mer ^eilenbe äserielun^en
Deranlaffen. S)ie »rten beö ftt^en SEBafferÄ keijßm
9lo6tolbe, ®roDpe ober fiaullopf (f. b.).
Seefolboteii^ \. Snarcneinfanterie.
9tt[p^tr foDiel mie GidDogel (f. b.).
See? |)iitsicitr t^amilie ber 6pinnentiece, f. %fid^
f Pinnen. — 6., Art ber Spinnentrobben, f. Ärabbcn.
^eeftottoitetir f. fönber^^eilftdtten.
Cee|let»e(A8teriae, Asteroidea), eineSIaffe ber
meerbemo^nenben Stac^el^duter (f. b.) ober Scbino-
bermen. 3^r plattaebrüdter, entmeber ffinfediger
ober in 5— 20 ©traplen me^r ober minber ftemför'
mia geteilter flörper mirb Don einer berben, mit
meift »arjigen unb ftac^Ugen Äallplatten burd^fe^-
ten 6out bebedt, bie ben a:ieren ^ufig nur eine
bef^rdnfte lBemegti(i^teit if^rer Körperteile geftattet.
3m äJtittelpunfte ber in normaler Sage nacb ob-
kodrtd gelegen Seite befinbet fi^ bie Shtnböffnung,
bie in einen toeiten, mit taf eigenartigen SluS^
fodungen Derfe^enen SWagenraum fül^rt Som
iDlunbe aud ge^en in bie ^rme bid gu ben Spigen
. berfelben tiefe Slinnen, bie fog. Embulalralrinnen,
axiü benen bie Saugfü^d^en, (o^^le, burcb bod in^
nereSBajfergefdMpftem fcfemeübare GUiebenfeen, ber^
Dortreten, mit beren ßilfe ber Seeftem fufe fricdjenb
fortbewegt. Snnerli^ merben bie ^[Beid^teile burdb
ein namentli^ in ben SCrmen fe^ audgebUbetes
Spftem mirbelartiger Sfelettftflde ge{tü|t ^aä
9lerDenf Dftem liegt in {form eined 9{etDenring$, Don
bem rabtale Stdmme in alle Slrme ge^, um bie
ben Scfelangenjtemen feljlenbe Munbregion. 3luf
bemStüden befinbet ftd^ bie ftebartigbunJbbiod^ene
SDlabreporenplatte gum (Sinla^ bei» Safferd in bod
äBaffergefd^^ftem, unb, menn ein folit^er Dorbanben
ift,au(j^berilfter. Von Sinnesorganen fmb Slugen
bdufig an ber Spifte ber Slrme entmidelt SKe ^crt»
pflai^ung gef<j^ie^ burc^ 6iei^ aud benen ft4^ eigen*
tümlic^e SarDen (Bipinnaria, Brachiolaria bei ben
©ccftid^Iittfl — ©ectaftif
803
eckten S., Pluteus bei ben 6(^(anaenftemen) ent-
micteln. Einige Hrten gebären lebenbige Sunge.
Slu^er ber gefcblecibtlidben gottpflanjung baben bie
Stete iebo(b au(b eine ^rt ber unge{(bled^tU(ben IBev
mebrung burd^ Sproffuno, inbem amputierte ober
Don bem 6eeftem milltürlicb abaeioorfene ^rme bie
SAbidt^it beftften, ft(b gu einem fertigen ^iere iu er^
gamen. S)ie gro^e Selbjtdnbigteit^ n)elcbe bie ^etl^
ftüoe behmben, ertlArt ft(b baraui», ba^ teber ^rm
feinen Anteil an ben h)i(btiaften Organen, S)arm,
92eroen, ^^affergef AMpftem, Sefcbled^tdorgan u. {. ro.,
beft^t. ^ielf a(b bleiben bie regenerierten Xtilt deiner
atö ber Tte reprobujierenbe t(rm, moburcb bie fog.
ftometenf ormen entfteben.
3)ie 6. gerfallen in jwei fe^r fcbarf üoneinanber
unterf (biebene Orbnungen, bte ecpten 6. (Stelle-
ridae) unb bie Scbtangenfterne (Ophioridae,
Ophiurae). 2)ie erftem fmb burcb bie offenen ^m-
bulahralrinnen ibrer meift unmittelbar in bie Äörper?
treibe flbergebenben Slrme unb bie unbewaffnete
üRunbbffnung (barafteriftert. iBei mancben Gattun-
gen loirb bie f^orm burib Sertürjung ber Slrme in
eine fünfedige ©(beibe urage»anbe(t. 3Ulc emÄbten
ftcb t)on tterifcben ©ubftanjen, unb mancber t)on ibnen,
»ie ber auf Safel: fetacbelbAuter n, jjig. 6,
unb 3:afel: SKeerwaf fer-SIquarium (beim ^r^
titel Slquarium), ^^ig. 9, abgebilbete Asteracanthion
8. Asterias rubens L,, ift fogar ein arger 9l&uber,
ber burd^ $lünbem ber ^ufterngucbten einen nicbt
unbetrAcbtlicben Scbaben anri(bten lann. ^i(bt aüt
fmb na(b bem fünfftrabligen 3:ppu« gebaut, mie j. 99.
ber Sonnenftern (Solaster papposus Forbes,
f. 3:afel: Staibelbauter I, ^ia. 5).
3)ie 6(blangenfterne (j. Ä ber, aucb in ber
SRorbfeebÄufige, gerbrecblicbe ScblangenftcmOphio-
thrix fragilis Mudl. et Trosch,, f. beiftepenbe
Kbbilbung) unterf (beiben ftcb bur(b bie ftet« febr
fcblanfen unb langen, fcbarf bon ber Scbeibe ab-
aefe^ten ^rme, beren ^mbulafratffl^cjben nid^t jur
Jortbetoeguna bienen unb in (einer offenen Slinnc
fteben. (Sin «fter feblt. S)ie fcblanaenbaftc 33e^
weglicbfeit bicfer äicre, ibre ®ef(bidlicbieit im
klettern unb Saufen, bie Getoanbtbeit, mit me(<ber
fie flücbten unb Serftedptä^e ju getoinncn »iifen,
ftebt im ©egenfaöe gu bem Senebmen ber übrigen
ecbinobermen unb tüfet bie 6(blangcnfteme a(g bie
lebMtejten unb toobl aucb inteUeltueK begabteften
Vertreter biefe^ ^opud erfcbeinen, j^ierber acbören
ou(^ bie in ber Üeffee b^mifcben aWebufenföpfc
(Ajstrophyton caput Medosae BeUiua, f^g. 4) mit
Dom 0ninbe aud oer^ioeiaten Slrmen.
ecefHdiUitd^ f. ett(bUng. rftoüifton.
C^ceftMUeitted^t f. Straftenrecbt auf See unb
C^cefliif e^ f. SKarinemalerei.
9tttüMt, bie Seefriegdtoijfenfcbaft über bie
taftifcbe Sertt)enbung ber SeeftreithÄfte. 2)ie For-
mationen, bie bie 6. ber ©egenmart für ben An-
griff oon glotten ober ©efd^mabern (ebrt, motten
ben ^^ef^ü^en ber etnjelnen Sdjnffe einen mbgUcbft
großen äBirtung^treid überlajfen, tote aucb ber mo-
beme Ärieg^fcbiff bau barauf au^aebt, aud tattifcben
©rünben jebcm 6cbiffe ein möglidjft ftarfeg Munb=
feuer ju geben, b. b- bie ®ef(büfte fo aufpfteüen,
baft na(b alten 0iicbtunflen bin möglicbft oiele gleicb'
geitig feuern f önnen, »abtenb bei ben alten ©Aiffen
bie öauptwirhing ber Artillerie nur na(b ben Öreit-
feitcn gcrid)tet »ar. S)edbalb fmb bie tattifcben
Formationen aucb Don ber Strt ber Scbiffe Oattcrie-,
Äafematt-, ©ruftmebrturmfd^iffe) abbdngig. 2rüt
bie beften ©efecbt^formationen bielt man früber bie
Seil' (f. nacbftebenbegig.l) ober ©taf feiformen
(5tg. 2), mobei ba5 glaggfcbiff (f. b.) bie Pbnmg
»ig. a.
I
übernimmt. 3n iteilformation fübrte Hbmiral
2:egettboff 1866 feine ©(biffe bei Sijfa gegen bie
äRitte ber feinblicpen fiiellinie. ^ie Sortfcbritte ber
S;ecbnif erforbcrn eine bemcglicbcre gormation atö
ben Heil. Am günftigften für hai (S^efe(bt ift bie
Kiellinie ober Äielmafferlinic (f. b.), au8 ber
burcb eine glei^geitige SBenbung aller ©(biffe um
8 ©trieb ober 90^ bie S)tt)ardlinie (f. b.) entftebt,
mdbrenb SBenbungen um 2, 4 ober 6 ©trieb ©taffel-
formen erzeugen. 3)er ja)}an. Abmiral l^to bot in
ber ©eefcbla^t am ^alufiuffe 1895 beiotefen, ba^
bie S^ielünie für bie fcbnellere glotte febr geeignet
ift, um ben ®egner audsumanöorieren, b. b* ibn
nacb eigener äBabl amugreifen; bie iapan.^tte
lief inftiellinie um bie l)tt)ardlime ber cbtnef. ©i^iffc
berum unb fonnte babei bie Artillerie befonber^
gut audnü^en. iBeftebt ein @ef(bmaber aud mebr
al& 5 ©cbiffen, fo merben Unterabteilungen, ^ioi-
ftonen, gebilbet, bie »ieberum in beftimmten For-
mationen au einanber Aufftellung
nebmen; bei ber (Sefcb»abers
btoardlinieaud^iotfiondüel-
linien (Jig. 3) ift jebe S)ioifion in
Kiellinie formiert; beibe 2)ibifionen
laufen nebeneinanber, fo ba| ibre
Slaggfcbiffe in ©mariJlinie neben«
einanber fteben. SBenn bie ©cbiffe
ber gmeiten 2)ioifton auf ben Süden
ber erften 3)it)ifion bampfen, fo beifet
bie gormation ® ef (b»aberftaf f el
aud ^it)ifiongtiellinien. di 9<9. 3.
giebt febr oiele {Formationen, Don
benen aber ber größere Seil nur bie »eflimmung
bat, ba3 fiebere unb fcbnclle aRanöorieren im ®es
fcbkoaber eimuüben.
S)ie ©eefcblacbt gilt bei ben ^acbleuten ber
alten ©cbule nocb ald Aufeinanberlo^geben unb
bicbte« SRebcn- unb 2)ur(bcinanberbinburcbf obren
ber gegnerifcbcn ®ef(b»aber. S)anacb foll bie ©ee«
51*
I
i
i
r
804
Seetang — ©ectruppcu
fc^Ia^t fi(j^ beratt entioidelu, ba^ bie feinbtid^en
^^amergefc^iüaber in ben üon ben ^bmtrcüen ge^
m&^ften (formen mit gröltet ^(eicbnt&liger ©efd^tDin^
biprdt Sug gegen ®ug aufetnanber )ubampfen unb
nttt ben ^uggef^ü^en \>ca «^euer auf etn>a 1500 m
eröffnen, ^ie Gegner merben einanber buni^ bie
Sfldten i^rer {^Formationen ^inbur(j^ paffteren, luobei
ftc^ mo^l no^ koenig ^^elepenf^eit )um 9lammfto(
o^ne (^efa^r, felbft oom Hintermann beS ©egneriS
fierammt }u merbeii, bieten koirb. Sreitfeittorpebos
(j^flffe loerben einiieln abgegeben n>erben fönnen;
bie f(ibtDcren ©efc^üöe »erben erft beim ^affteren
beiS ©egneriS ))ertoenbet koerben, mobei jebed nur
einen 6^u| abgeben tann, ba bad £aben fe^r t^iel
3eit (beim 90^ cm^Sefc^üg eine Siertetftunbe, beim
40 cm:: etkpa eine Ifaiht 6tunbe) erforbert. ^aS
Sc^neQfeuer ber (eichten ©efcbüfte unb ber SReoolK>er:
fanonen auf bie ungepangerten 6cbtffdtei(e mirb
no<i^ naif bem ^affteren fortgefefet. SOßd^renb bie
ben Spotten beigegebenen fireujer einanber in A^n-
lieber äBeife auf ben glügeln ber ©(ftlac^tlinie pafs
fteren, »erben bie hinter ben klügeln f olgenben a:or=
peboboot^bioifionen, gebedt bur(ib ben$ult)erbamipf,
bie Gelegenheit benugen, einzelne $anjer mit über-
mad&t übenafc^enb anzugreifen, ^ad^ ber erften
^ur(Matrt »erben bie fdmtUcben Sdtx^t auf Signal
i^rer p^rer bre^en unb ft(^ bem geinbe »ieber gu*
»enben. S)er Slbmirat mufe ed üerfudjen, bie »eis
tere fieitung be« ©efecfet« in ber feanb ju be^;alten.
3)ie gad&leute ber neuen Scfeule Derurteilen bad
@etümme( (9ReI^e) me^r ober »eniger f d^arf ; Xegett^
^offg 9iammta!tit machte bad Getümmel m^oa-
meiblid^, ^bmiral ^to tonnte ed t)ermeiben, »eil er
über fc^neüere 6c^tffe t)erfflgte a(d ber (j^ineftfiibe
^bmiral unb »eil er im XrtiUeriefampf bie QnU
{Reibung (herbeiführen »oQte, unb fo »erben »o^l
in 3wtunft aud^ bie meiften Äbmirale, bie über
f(j^neUe unb geübte ®ef(lb»aber oetffigen, ba^ (&t'
men^e üermeiben.
3)ie a}er»enbung ber Xorpebo«, bie bie ©*iffe
^inbert, fxii einanber gu nA^em, »irb ben ©ebraud^
beiS Sporn« (f. b.) üiel feltener machen unb ben
großen mit »irffamer SlrtiUerie »erf ebenen Sdjiff en
i^re ganse Überlegenheit fo lange ftc^em, atö man
fein ©(i^ul^mittel gegen bie 3:orpebod bertl^t. 3)ie
Soipebof c^ufenefte (f. b.) fmb nur geeignet, t)or Sinter
liegenbe oberganj langfame ^^^rt laufenbe @(i^iffe
}u beden. ^ie feinblicj^en Zorpeboboote »erben, um
bie $anserf (biff e oor i^nen gu fd^ü^en, burcb bie Sor-
pebobootSjdger (f. b.) »d^renb ber Sd^lad^t in 6(j^a<^
gehalten »erben mflflen.
^ie brei äBaffen: ©efd^ül^, Sporn unb Sorpebo,
bcbingen bie mobeme S. 3uin Äampfe mit ber Man»
ten äBaffe »irb ed nur in ben feltenften SäUen tom^
men; bad frühere ^ntergefedfet (f . intern) ip un-
möglidj ge»orben. 3ft aber bie awafcfeine be8 Sein'
be« oerlegt unb jum StiUftanb ge}»ungen, fo rann
bad Gammen bed @egnerd mit bem eigenen Sporn
bie SBemic^tung herbeiführen. Sludfe ein 3:orpebO'
treffer tann unter UmftAnben ein Schiff mm Sinten
bringen, bo(^ ift ber Sdfeufe nur innerpalb 500 m
ftc^er unb tann meift nur in ganj beftimmter diidb'
tung, infolge be« feft eingebauten iRolirg, abgcaeben
»erben. Sporn unb 3:orpebo »erben nur ©efegen»
^eitg»affen für turje günftige 9)lomente fein, »Ä^s
renb bie 2lrtiUerie bie entfcj^ibenbe 3Baffe ber See^
fc^lad^t bleibt.
^gl. ^ttlma^r, Stubien über S. unb ben Seetneg
mit ben^rieg^mittetn ber^teugeit (2^be., 9Bienl875
u. 1878) ; garret, Stades comparatives de tactiqae
nayale ($ar. 1883); ^off, Examples, coneloaioiis
and maxims of modern naval tactics (äBaf^ington
1884); ^u6e, La gaerre maritime et lea ports
militaires de France ($ar. 1882); iSfyamt», La
r6forme de la marine (ebb. 1886); ^Qiot, A trea-
tise on future naval battles (Sonb. 1885); ^lomb,
Essays on naval defence (ebb. 1893); ^ont^^^t^
Les gnerres navales de demain ($ar. unb 9laiic9
1891); ^unier, Da naTire de combat (ebb. 1892);
Ttaifan, S)er (Sinflu^ ber Seemad^t auf bie ®e-
fd^id^te (beutfd^ oon ber Stebattion ber «äRarine:
Stunbfdiau», iBerl. 1896) ; gloumier, La flotte ndcei-
saire ($ar. unb ^axicg 1896).
Ceetimg^ f. Fucos.
Ceetmi^er^ 6id tauber (Golymbidae), eine
aud 1 Gattung unb 5 ^rten beftel^nbe g^milie
großer, fd^lant gebauter Seeoö^el, bie burd^ ben
geraben, langen, (garten unb fptgen 8<^nabel mit
n^enförmigen 9lafenlö<^em, bie gan} nad^ hinten
SefteUten Sd^mimmfü^e, beren brei nadf bom ge=
eilte 3e^en burd^ gan^e Sc^wimm^ute oerbunbcn
unb mit frallenförmigen 9ldgeln oerfet^en finb,
»dt^renb bie gann fleine ßintene^ ben Soben ni6t
eneid^t, unb burdb bie lebhafte ^Arbung fxdf von ben
übrigen ä^audbem unterfd^eiben. Sie brüten im
9torben ber Sllten unb bleuen Sklt, meift am Ufer
Don Sinnenfeen, legen in ein lieberlidb aud Sd^ilf
unb ®rafem ^ufammengemorfened 9{eft imet auf-
fallenb geftredte, buntel oUoengrflnlidbbraune,
buntler gefledte @ier, Mten ftetd paanoeife ju-
fammen, fliegen fe(^r gut, »obet Tte mit (Kulenber
Stimme fd^auerlidb tlagenbe S^rompetentbne aus^
fto^en, ndbren fic^ nur non gifd^en unb fommen
in garten Wintern h\& auf bie Seen ^eutfd^lanb^
unb Stauend. S)ad %Ui\i) fd^medt tl^ranig, ber
93alg ried^t jahrelang nad^ 2:^ran. ^ie 8r6|te Srt
(Golymbas glacialis X.), bie im ^öc^ften Ttorben
lebt, erreicht bie ®rö|e einer @and unb ein ©etoid^t
oon 8 kg; eine Heinere, fd^on in 9lor»e^en niftenbc
^rt (Golymbas septentrionalis L.), bte fid^ bunb
einen braunen ©urgelftreif audjeid^net, tomml im
äBinter ^dufig/iac^ ^eutfdblanb.
Ceeteitfef, ^fc^, f. Slrmfloffer.
Ceetliattelm^ f. Sd^mei^erifc^e 6ifenba^nen.
^tt^um^t», aRanteltiere^ f. Solpen.
9ttt0tnaho ober @fnep^tad, eine ben 24>ma:
bod (f. b.) Obnlid^e ^Kone, fommt an ben ^ejt:
füften bon ^frila (^auptfddtlidb Idngd ber Strede
bon ^ap $erbe bid mx 93ai bon SBenin im Slpril
bid 3uni) unb ^ntrammerifa oor. $ier »erben fie
S^ubadco aenannt. ^ie S. fünben fid^ bunb
eine bide äBolte an, bie plöllid^ über bem öori^om
auffteigt unb Oc^fenauge genannt »irb. ^iefe
bepnt fid) rafd^ aud, bebedt beniaimmel »ie ein
^or^^ing unb i^erurfac^t fd^redlid^e Stürme mit
Bonner unb iBlift unb au^erorbentlid^ heftigen
Stegen. %a^ SBetter gebt febr rafc^ borüber unb
fd^eint meift bom Sanbe ^r^utommen.
Ceettira^, ^flanjengattung, f. Goccoloba. —
S. beiden audb bie Gier bed Sintenjtfc^ed ober ber
gemeinen Sepia (f. b. unb 2:afel: 6ier I, ^g. 6).
Ceetyifti§e «e§riiftönbe^ Seetnft, ein
berlaifened S(biff ober fonftiqe bert^lod gemorbene
@egenftdnbe, »enn biefelben in offener See treiben
(f. Stranbgut). ^infidfetli* be« SBergelo^n* f. »er*
gen unb Stranbrec^t.
Ceetmytieii, bie auf Sd^iffen unb }um tolo-
nialen 3)ienft bermenbeten Solbaten ; bünoeileR aud(
©cctüc^tig — ©cetjcrfic^crung
805
bie aefamten ntr ftrieoiSinarine de^Srtgen 9Kann-
fd^aften. (6. aHarineiiifanterie.)
Ceeiic^Hg tft ein 6Atff , t>a» fxd^vc Aber 6ee
ae^en tatm. 3ut 6eeta(9ttg^it ael^ört, ba^ bet
(&6^\f\Mtptt, bie ä^atehtttg, aRaf<mneit, Slntec unb
Letten, Soote, Std^etbeitd' unb dtettuttgiSDomd^'
tunken in einem Buftanbe ftnb, ba^ fie bie Wa--
ftvengun^en unb Sefa^ten ber Seefahrt nad^ fa^«
oerftdnbtaem @rmenen ertragen tOnnen; ba| femer
bad &äfvl[ mit ben ndtigen i&Ufdmitte(n unb nppa-
raten f olote mit genügenb jtarler Bemannung, aujS^
reid^enbem $rot)iant unb fiol^len)>orrat Derfe^n
ift. SBeber überlabene nodfin gering mitSaUaft
verfeme Schiffe ftnb feetfkptig; aucp bie ri(j^tiQe
Stauung unb ^Befeftiaung ber fiabung ift für bte
eeetüd^tigfeit nötig. Bu ben $flid^ten beiS @(bifferd
gehört bie ^rforge, \>a% bad 6(biff bei Slntntt ber
ineife feetü^tig ift. Un^ bem ^acbtoertroge ift ber
SSerfracbter gur Lieferung eine* SAiffÄ in feetü(t=
tigern 3nftanbe oerpflicbtet. S)er Sierft(^er bed
6(^iffd (@ad€ot)erfi(berer) baftet ni(j^t für benScba-
ben, ber boroui^ entfielt, ba^ baS Bqxfj in einem
nicbtfeetüij^tigen 3nftanbe ober nid^t ^epörtg aui^^
gerflftet ober oemannt in See gefanbt tft (^anbetö^
gefeftbucb Don 1897, §. 821; d^nlid^ bie allgemeinen
©eetterfi^erungÄbebingungen [f. b,] §. 70). 3)er
^erfi(berer ber ®üter ift ba^egen audp in fold^em
^Ue regelmäßig erfa^pfticbttg. @ine gemiffe {^ah
ttf<^e, nic^t re(btHcbe) Stdberung für ben 6^if[d«
))ajfagier unb ben SBerful^erer getüAbtt bad filafft»
fitationdcertifitat; ba aber bie maffififationiSgefell'
\d^a\ttn $riDatgefeU{(^aften ftnb, paben in t)ielen
Staaten befonbere Seebel^örben bie Seetü<^ttgTeit
ber Griffe ^u übertoad^en; in (Snglanb übertoad^t
ber Board of Trade bie ^udrüftung ber ^ajagier^
fd^iffe unb bie ^elabung f&mtlicber Seef^iffe. 3n
^eutfd^lanb toerben nur bie ^udioanberungSfcbiffe
t)onben9iei<!&d!ommiffarenfürbadS{udtoanberungd«
»efen (je ein foli^er in Hamburg unb ©rcmen) auf
6eetü(!btigteit amtlicb geprüft, md^enb bie übrigen
6eefd?i|fe »on ber See»95erufi^enoffenf(lbaft (f. b.)
überma4^t toerben ; bie Unf aaDerbütung$t)orf(]^nften
biefer ®eno{fenfd^aft entbalten iBeftimmungen über
bie Studrttftung; außerbem Idftt bie @^eno{fenfcbaft
burcb SSeamte bed ©ermanifd^en Slopb bie See^
tüd^tigfeit »on beutfdben 6eef(^iffen in befonbem
SrdUen prüfen.
Ceelieti, Ulr. Safper, »eifenber unb S^latup
forfdber, geb. 80. San. 1767 ju ©op^iengroben in
ber ^errf(baft 3«>er, ftubierte 1785—88 gu ©Bt^
tingen awebiiin unb 9kturn)if|enfd6aften unb unter«
nabm bann Steifen burd^ ^eutfc^lanb unb i&oUanb.
Slm 13. Suni 1802 ging er, Don bem ißeriog t)on
(S^ot^a unterftüftt, über ^onftantinopel nad^ Kleim
aften, beftieg ben bittonifdben Dlpmp unb joa im
Dlt. 1803 mit einer Äaramane quer bur^ Mein-
aften nacb öaleb in Sprien, mo er ein 3a^r blieb,
um 3lrabifd? ju lernen. SSon \)kx reifte er, tjoU«
fommen al» »raber, burdb ?^5nigien unb über ben
^orban ind tranSjorbanifc^e Sanb jur @rforf(bung
Sauran«, umhceifte S)ej. 1806 unb 3an. 1807, ber
®efa^ren »egen al« »ettler, ba8 Xote ÜWeer unb
brang bann burcb bie SBüfte @t ^ib na(b bem Sinai
unb $etrdif£ben Arabien Dor, erreicbtc fpdter Äairo,
ging t)on ba ju Schiff nacb SWeWa, wo er fi(^, ju
genauem Unterfudbungcn, inbmSempel cinfdblie^en
lie|, unb koeiter nad^ 3^^* ^n oon SRetfa au$
unterm 17. 9loo. 1810 an ®emb. 2lug. oon Sinbmau
in ®ot^a gcfc^ebener »rief ift bie leftte bur<!& i^n
felbft na<^ (^ropa gelangte 9la<bri(bt. 6. ftarb im
Oft. 1811 in ber 92d^e Don Za'ai, %ai Slagebucb
feiner morgmldnb. SReif en mürbe t)on ftmfe in ^or-
pat u. b. X. «S.§ Steifen burc^ Serien, ^aldftina
u. f. m.» (4 »be., 95erL 1854—59) herausgegeben.
SluS ben Sammlungen, bie S. nad^ &ot^a f^idtte,
entftanb bai^ Orientalifcf^e SRufeum, beffen daupt-
fd^aft in ben nal^e 2000 arab., perf., armenifd^en unb
anbem ßanbfd^riftm befielt.
Ceetifiteii^ f. ©^ronometer. [Sd^iff».
9^ttf^tt^^oUtu^tiU f. ^erfdbonenbeit bed
Ceelierfid^enmg, Seeaffeturani, Ser^
fidberung gegen bie ©efal^en ber Seefd^ijfabrt, ber
dltefte BkDeig ber 3:randportt>erftd^emng (f. b.), beffen
»efte^en bid in bad 14. 3a^rb. gurüd nacbgemiefen
ift. e^ür baiS 3)eutfdbe9leidb ift baS Seet)erfidDemng8:
retbt normiert »orben in Slbfdbnitt 10, S3udb IV
bed S)eutfd^en iganbeliSgefeftbucb^. 2)anadb fann
@egenftanb ber S. fein jebe« in ®elb fc^dfebare
3ntereffe, melc^ei» jemanb baran bat, ba^ Sd^iff
ober Sabung bie @efa^ren ber Seefcbiffa^rt be-
ftel^en. 3n«befonberefönnent)erftdbertmerben: Schiff
(fog. (SaÄcooerfid^erung, f. 6a«co), graibt, über«
fapitSgelber, ®üter, SBobmcreifdbulb (f. JBobmerei),
gaoereigelber (f. ßaoerei), anbere f^orbemngen, gu
beren S)edfung Scbiff, ?fradbt ober ®üter bienen,
ber oon ber onhinft ber ®üter am Seftimmungd-
orte ermartete ®e»inn (3magindrer ®eminn, f. b.),
bie SU oerbienenbe $rot)ifton, bie oon bem Ser-
ftdberer (Äffefurabeur) übernommene ©efa^r (Äüdt-
oerftd^cmng, f. b.). SRiAt t)erficbert »erben tann
bie ßeuerforbemng be« ^d^ifferö unb ber Sd^iff«-
mannfd^aft (f. ßeuertjertrag). 3)er SSerficberung»*
nebmer tann enttoeber fein eigeneiJ 3wtwejfe (^Jer*
ftdbemng für eigene 9le^nung) ober baS 3lntereffe
eine« S)ritten (^ficberung für frembe Sftedbnung)
unter $erft(bemng bringen. @« tann im iBertrage
aud^ unbeftimmt gelaffenmerben, ob bieSBerfidberuna
für eigene ober für frembe 9lec^nung genommen ift
(SBerficberung für SRecbnung «toen e« angebt»). @ine
beftimmte gorm ift für ben Seeoerft Aemna8t)ertrag
nid^t t)orgef<!brieben; bocb mu| ber U^erftdperer bem
SJerfiAemng«ne^mer auf bejfen S8erlangcn eine
f cbriftlidbe Urfunbe (Police, f. b.) auSbdnbigen. S)ie
SJerftdberunaSfumme barf ben SBerftcberungSmcrt,
b. b. ben oouen SBert be« »erftdbcrten ®cgenftanbe«,
nicpt überfteigen, auc^ nic^t infolge einer mebrfacben
aSerftAerung. 3n letjterm fjalle ^aben bie fpdtem
SSerfidpemngen regelmäßig tnfotoeit Teine red^tlic^e
®eltung, al« ber ®egenftanb auf biefelbe 3^t nnb
biefelbe ®efabr bereit« Derfidbert »ar (f. S)oppeloer=
pxbcrung). S)er aSerfid^rungSioert fann burd^ bie
aSereinbarung ber ^rteien auf eine beftimmte
Summe feftgcfteUt merben (tarierte Police); bann ift
biefe 3:are unter ben Parteien ma^gebenb; bo(b ift
bem SBerud^erer bur(b ben 3Ra(^h)ei« , baß bie ^e
toefentlicb überfeljt fei, bie ßerabfefeung berfelben
berbeigufübren geftattet. ^er S3erftc^erung«nebmer
ift oen>flidbtet, bei ^bfc^luß be« Vertrag« aüe il^m
felbft, oei ber SSerfidberung für frembe SHec^nung regel«
mdßig auc^ alle bem SBerficberten ober einem 3»if c^en-
beauftragten befannten, für bie ^Beurteilung ber ju
überne^menben ®efabr erheblichen Umftdnbe bem
SBerfidberer anjugeigen, ioel(be auf beffen ^tf(bluß
betreff« übernabme ber SBerficberung oon ©influß
fein f önnen. 2)er Untcrlaff ung ber Slnjcige fte^t eine
unricbtigc 5(njeige glei(b. 3n beiben gdUen ift ber
Vertrag für ben SSerjicberer unocrbinblidb, e« fei
bcnn, baß i^m ber mir!li(be Sac^oer^alt befannt mar
806
©eeüerft^erung
ober l^dtte betannt fein müjfen. Sluc^ bei Unt>erbinb«
lid^Uxt bed ^ettragd füt ben ^eiftd^erer tft in btefen
%&{itn bie t)oüe $t&mie }u galten. SBenn im 3(uf^
trage ober mit ©ene^migung be^ Serrtd^erten ftatt
ber oerrtdf^erten 9ieife eine anbere SHeife angetreten
ober bie oerftc^erte Steife t)erdnbert n)irb, fo haftet
ber ^erftc^erer gar ni(^t me^r ober boc^ nic^t fflr bie
nad^ ber ^eränberung ber 9fleife eintretenben UnfdUe.
©cgcnüber bcmjenigen, ber Schiff unb jjrad^t oer«
fttbert ^at, ift bei antritt einer anbern 9Uife ber ^er-
fwperer ftetg oon Haftung freu S)er iBerficj^erte barf
n>eber bie 9leife ungebil^rlic^ oer^5gem noc^ fxdf
einer S)eoiation (f. b.) fc^ulbig machen. &obaIb ber
SSerfic^erungdne^mer, etjent. ber Zerflederte, »on
einem Unfall fienntnis er^dlt. m\ii er benfelben
bem i^erficberer anzeigen (fog. ^nbienung bed ^ee-
fAabeng, f. 5lnbienen). S)cr SScrfic^erte ift oer--
pftic^tet, bei einem Unfall für SRettung ber oer«
ftij^erten Sad^en fon^ie für ^bn^enbung größerer
SRac^teile tfeunlic^ft ju foraen. S)er SSerftdJerer trägt
alle (^ef a^ren, mid^tn Scpiff ober fiabung md^renb
ber ^auer ber ^^^erfic^erung auiSgefe^t ftnb, unb smar
nid^t nur bie eigentlictie @eegefat^r, f onbern alle mit
ber 6eefct|iffa^rt oerbunbenen ©efa^ren, 3. ^. aaii
bie ©efo^r ber Unrebli<^!eit ober bc« SBcrfd(^ulben8
einer $erfon ber 6<^iffdbefagung (f. ^Baratterie).
3)agegen faüen ifem nicfet bie Schaben jur Saft,
loel^e an ben oerfidberten ©egenftdnben bur(^ i^re
natürliche ^efc^affenpeit ober bie regelmd|igen %oU
gen ber jHeife entfteben, 3. SB. beim 6Äiff ber öc^aben
burc^ getoö^nlic^e Slbnu^un^, 2llter, t^dulnii» ober
^urmfra^, bei ben (Gütern bte Sd^dben burct; innem
iSerberb, mangelhafte ä^erpacfung ober blatten unb
SRdufe; auc^ nicbt bie 6c^dben, tod&t fidi auf ein
^erfcpulbcnbe« Zerflederten grünben. 33eiber6ai^co5
ober ber grad^toerfid^erung trdgt ber Zerftc^erer auc^
ben 6(^aben nic^t, koelctier baraud entfte^t, ba^ bad
<Sctiiff in nic^t feetüct^tigem 3uftanbe ober ot^ne bie
erf orberli((ieit Rapiere in See gef anbt ift, ober toelc^er
bem 9ieeber, au^er im ^^alle einer Aollifion (f. b.),
aus feiner Haftung für bie S3ef(^dbigung eined
3)ritten burcB eine $erfon ber ©cfeiffÄbcfa^ung ers
todc^ft. 3)er uSerfic^erer haftet für ben 6d^aben nur
bis 3ur ^b^e ber Zerftctierun^dfumme. 3^boc^ tann
biefe Summe babure^ überfttegen merben, bab ber
Zerfid^erer auc^ für bie jur Rettung foh)ie gur ^b-
menbung größerer ^lad^teile unb bie gur Seftftellung
bed Sd^abend auf gemenbeten Soften erf a^)[>flic^tig ift.
fßon ber Zerpflid^tung, mehr als bie Zerficl^erungds
f umme gu ^a^len, !ann er ftcp burcb ben fog. ^banbon
(f.b.) bed^erftc^ererd befreien, ^urc^ Zertrag tann
bie iDaftun^ bed Zerfid^ererd befd^rdnft merben. 6d
gefd^iept bieS meifteni» burc^ Slaufeln, meiere in
bie Police aufgenommen toerben. SBdt^renb ber
Zerficberer, rotnn ber ©eeoerficfeerungdoertrag mit
ber ^laufet «frei oon firiegSmoleft» obgefd^lof-
fen ift, meber für bie bur<^ bie ^iegdgefa^r um
mittelbar, noep mittelbar oerurfac^ten S^dben
^aftet^ ))ielme(^r frei n)irb, fobalb bie Srieg^efat^r
auf bie ^ui^füü^rung ber Steife @influ6 gewinnt,
loirb burcfa bie Älaufel «nur für Seegefapr» bewirft,
ba6 ber Zerfict^erer nur oon ber ^aftuim für bie
unmittelbaren folgen ber Kriegsgefahr frei mirb,
bagegen meiter ^aftet für )ebe Seegefabr auct; nadf
eingetretener KriegSbeldftigung. S)ie @efa^r enbet
in biefem ^aUe für ben Zerfict^erer erft mit ber
Konbemnation ber oerfid^erten Sadbe ober fobalb
fie geenbet l^dtte, wenn bie ^egSgefa^r nic^t ouS^
genommen rodre. 3ni 3»eif«l »irb angenommen,
ba| ein eingetretener Sdftoben burc^ Aried^efo^r
nidpt oerurfacf^t fei. über bie ^laufet cffir b^^
tene ^ntunft» f. Se^altene änhinft. 3)ie fitaufel
«frei bon SBefc^dbigung au^er im Stranbun^SfoIlf*
befreit ben Zerftd^erer oon ber ^ftung fflr id>en
Sd^aben, ber ouS einer S3ef<bdbigung enqtanben ift,
es fei benn, ba| boS Sd^iff ober Seie^terfatrT^eug.
worin fid^ bie oerfid^erten ®üter befanben, deftconbet
ift. darüber, Wann für baS SeeoerfidKnmaSTcd^t
ein StranbungSfall angune^men ift, f. Stconbung.
$infid)tli(^ beS UmfangS ber 6d&abenerfa||>ftu^t b«
Zerfic^ererS wirb unterfc^ieben gwifc^en ä^otal-
berluftunbpartiellemSctfaben. @r{terer liegt t>or,
wenti ber berftc^erte ©egenftanb gdngUdb t>ttiotttt,iu
©runbe gegangen ober bem Zerfid^erten obnc %u^
ficbt auf ^lebererlangung entzogen ift. 3n fold^
galle \)at ber Zerfie^erer bie ootle SerftebcrttngS^
fumme gu lai^Un, oon weld^er jeboc^ ber wxt be#
bor ber 3A(^(ung ©eretteten in nbgug foiitmt, md^
renb bei erft nod^ gefc^el^ner ^a^lung erfolgter
Siettung ber Zerfidberer auf baS Gerettete Stnf^db
bat. 3n gewiffen ^dUen (iat ber Zecfic^eTte eiivn
nnfpruc^ auf 3<itllting ber oollen $erfi<^entngS=
fumme, o^e ba( ber Slac^weiS beS Xotaloerlu^ei^
aefüf^rt Werben f ann, ndmlid^ in ben ^Uen beiS fog.
Sloanbon (f. b.). Sei nur partiellem Sd^Htj^en f^ai
ber Zerfid^erer bem Zerflederten ben na4^ befttmniten,
für bie einzelnen ©egenftdnbe ber ZerfK^ntna auf-
geftellten^runbfd^en ermittelten S^^aben ooUfldn^
big gu vergüten, wenn ber ^genftanb gum i^oUen
3Berte oerficbert war, bei Seiloerfid^enino %n bem
oer(^dltniSmd^igen Seile. S)er Zerflederte mui,
wenn er @rfa|( feines Se^benS forbem totll, bem
Zerfid^erer eine 6e^abenberec(^nung mitteilen unb
nigleid^ burd^ genügenbe Zelege bartl^un 1) fein
^ntereffe; 2) ba^ ber oerftc^erte ®egenftanb ben
Sefa^ren ber See auSgefe^t worben; 3) ben Unfall,
auf welchen ber9(nfprud^ geftü|t wirb; 4) benS^l^a^
ben unb beffen Umfang. ^IS genügenbe ^^dege
gelten im allgemeinen f ole^e Zelege, wäd^e im S)an:
belSoerfebr nie^t beanftonbet su werben t>fle9en,
3. Z. bie SigentumSurfunben ^infid^tlieft beS Sd^ffS,
bie grae^toertrdge, ßonnoffemente, Sd^iffSimtmol,
Zer{larung,ortSübli€^e^bfd^dgungSurtunbenu.b«{.
^er Zerfiej^erer !ann gültig auf ben ^axbtot^
ber erwdi^nten Umftdnbe oergid^ten. (SS fte^t i^
jebodl^ in folebem f^aUe frei, feinerfeitS ben %iDctS
beS (Gegenteils ya erbnngen. über baS 9Ud)t be»
Zerfui^erten, unter Umftdnben bie $rdmie oorbe^
^dltlidb eines bem Zerfu^erer gebü^enben llb|U0S
CJtiftomo) gurüdforbem gu bürfen, f. Stiftimio.
Hu bead^ten ift übrigens, ba| an bie Stelle ber Sdt'-
ftimmungen beS ^anbeISgefe|bu(^S über bie 6. in
2)eutfe^lanb prattifeb bie mit ben Zorfcbriftcn beS»
fetben allerbingS im wefentUd^en überetnftimmenben
fog. SeeoerfidperunaSbebingungen (f. b.) getreten
fmb, weil fic^ t^atfde^lieb bie Parteien benfelben
bei allen Seeoerfic^runaSoertrdgen oertrogSmdftig
unterwerfen. äBie 3)eutfd^lanb, fo befit^n oudl^ bie
meiften anbern cioilifierten Staaten ein in mel^r ober
weniger einge^enber ^Beife tobifigierteS SeeDerfl^e^
rungSredbt. ^ie S. wirb übrigens nid^t nur von Zer-
fid^erunaSgefellf dl^aften, f onbern melfaef^, namentlieb
in (Snglanb, bon einzelnen SanbetStKlufem, fog.
$rioataffefurabeuren, übernommen. SaScoverfic^e^
runaen auf (S^egenfeitigteit er|otgen bort burdb fofl*
filubS unb in ben beutfd^en Rüftengewdjf em burcp
bef onbere Zereine (f. Aompolt), beren 6a|ungen für
bie dled^tSoer^dltniff e ber Zeifid^rung malgebenb
©ceöcrfid^crunflabebiitflunflcn — ©cctoartc
807
finb. (6.au(^6a»etei.) 3nbett3.1891— 95oiiigen
lA^ttcp buniif^mttUd) bon ben 3)am][)ff(biffett 2,
von ben Se^elf Riffen 3 $to^ Dedoten, kDAbrenb
von ben ^ampffc^iffen 80, Don ben Segelf (Riffen
10 $roi. befc^tfit n^urben. 1896 erhielten 22 in
ben !ontinentaIen Seepl&ften bomiiiherenbe See»
oerri(berun0d0efeUfcMten eine 9{ettoprdmienein<
na^me bon 22 9)ltU. 9R., morauf 16 9RiU. 9R. 9letto^
fdy&ben }u lobltn koaten. SBei ben SambuTger
©eeverftdbentnoi^QefeUfc&aften betrugen 1895 bie
SBnittoptdmieneinnatmen 18'/> SDlia. SR., bie 9letto«
f (^dbenaa^Iungen 16 mVi. SR. 2)ie bUTcbfc^nittUd^e
^rAmie betrug l^ierO^s jßro}.,bie berftd^erte Summe
alf 0 gegen 2050 9RiU. m. ^ierju tommen nod^ bie
bei Hamburger $rioataneturabeuren unb Slgenten
audn)Artiger ©efellfcftaften berftc^erten Summen.
3n Sremen mürben 1896 S. im ^Betrage oon 514
mü. 9R. abgefd^lofi en. — 9$gl. Semid, S)ad S)eutf(be
©eere*t (2 33be., 2. 5lufl., Sbj. 1883—84); ber|„
fie^rbucft bed ^erricberungdrec^td (Stuttg. 1889);
^oigt, 2)ad ^eutfme SeeDerftc^erungdre^t (3ena
1887); Slnberfen, S)te S. (6amb. 1888); Slmoulb,
The law of marine Insurance (6. Slufi., Sonb. 1887) ;
3BeU, Des assurances maritimes et des avaries
($ar.l879) ; Soulon unb ßouarb, Code pratique des
assurances maritimes (2 SBbe.^ ebb. 1887—88).
Ceet»evflc^entii§Mebbi(|iiiigeit* @^ bad
beutf(be SeeoerfUi^erungdrec^t im 2eutf(^en ßon^
beUae(e|bu(f^ bbifisiett toorben tiHir, legten bie
'ilffelurabeure bed beutf <^en 9lorbend unb sum 2;eil
anä) S!anbina))iend (mit Sludna^me ieboc^ bon
Bremen) allen Don i^nen abgefct^loflenen Seek>er>
rt(iberungd))ertrdgen bie Seftimmungen bed auf ^er^
anlaffung ber (^amburgifc^en ftommergbe^tation
von SajpT>erftdnbigen aufgearbeiteten, auf ber
@runblage ber tKtniburgifc^en Slffeturanj- unb ßo"
T?ercisDrbnung bon 1731 fu^enben. 1852 teinbierten
tt|[Ugemeinen $(aned ^amburgitd^er Seei>erjt(be:
rungen üom X 1847» }u (£lrunbe. ^Bremen batte
eigene, bem «^Tane» in e^orm unb ^nt^alt ))ern)anbte
^bingungen aulSgearbeitet unb in prattifcber Sin?
menbung. S)er ßrial bed ^eutfcben iDanbeldgefeb'
buc^S gab Seranlaffun^ Su einer uleoirion unb Um-
arbeitung bed allgemeinen $laneS, meiere auf Sr«
fu^^en ber ^amburaifc^en ^ommerjbeputation ber
fbdtere 9lei(4i»oberbanbeli»geri(6tdrat Dr. % Sr.
'4$oigt übernahm. S)ad 9iefu(tat mar, ba| beften
f cbUebli(^ vorgelegter @ntmurf unter bem £ttel «äU«
gemeine S. oon 1867» Don allen Slffeturabeuren
idmtlid^er norbbeutfcf^er Seepldbe mit älu^na^e
mieberum IBremend angenommen mürbe unb Dom
1 . San. 1868 an gu prattif c^er ^irf famteit gelangte.'
^ie SlUgemeinen 6. oon 1867 fcblie^en ftc^ in
if^rem Softem unb Sn^alt DoUftdnbig ben im ^rtilel
Sceoerficberung im mefentlicben aufgefü^en Se*
fttmmungen bei& ßanbeldaefe^bucbd an, enthalten
ieboib im eingelnen mancberlei Hbmeicj^ungen unb
oielf a<<>e 3uf dfee. ^m Saufe ber 3al?re baben bie S3e--
bingungen nad^trdglic^e Slbdnberungen unb 3uf d^e
erfahren. S)ie neuefte Sludgabe ift bie alä 5. STuf läge
1892inßamburgerf(6ienene.2)ie9}remer93ebingum
gen fmb 1875 reöibiert unb unter ber Sejeid&nung
«^^erfu^erunaabebingungen ber bremifd&en Seeöer»
ficbetung^gerellfdjaften, reöibiert 1875» in 93remen
^erauiSgegeben. 2:^atjd(bli<^ merben alle in ^eutfd^»
lanb gef^lofjenen Seeoerficfaerung«üertrdge ent*
toebet auf ©runb ber StUgemetnen S. Don 1867 ab-
gefcfalojfen (unb bad ift bie er^eblid^ übermiegenbe
JRepTja^l), ober aber (ndmiid) nur bie in Bremen
abgefc^loffenen Sertrdge) auf ®runb ber Ser«
ftcberungdbebingungen ber bremifd^en SeeDerftcbe-
rungSoelellf c^aften, f o ba| bie f eeDerric^erungdrecpt«
liefen Seftimmungen bed 2)eutf(ben £)anbeldgefeb'
bud^d rt<^ tbatfdc^Uc^ nur in mittelbarer ^nmenbung
beftnben. 6inen Kommentar su ben 9(Ugemeinen S.
Don 1867 giebt bad SBuc^ Don ^oigt, Sad beutfc^e
SeeDerfidfeerungirei^t (3ena 1887).
9ee lioii Oftaf^toto^ f. Seligerfee.
Cee HOM Ziftetia^, f. ©enejaretp.
9t€t»a^e, foDiel mie Sd^iffdmac^e (f. b.).
Cettuftlgeii, f. ßolot^urien.
9et»ütHß ^eutfc^e, eine Xnftalt, meiere bie
Aufgabe ^at, bie nautifd^en SBif(enf6aften, bie
Äenntnid ber 9loturDer^<niffe bed aReerei?, fo«
meit biefe für bie Schiff o^rt Don ^nterejfe fmb, fo«
mie bie Aenntnid ber äBitterungderfd^einungen an
ben beutfii^en ftüften }u förbem unb gur Sid^erung
unb Grleidbterung ber Scpiffaf^rt gu Dermerten. Sie
mürbe atö a^orbbeutfc^e S.» Don SB. Don greeben
(f. b.) ald $riDatinftitut 1868 gegrünbet unb bid
1874 geleitet, bur4) dleic^iSgefeft Dom 9. ^an. 1875
aber tn eine SReididbe^brbe Dermanbelt, i^r ®e>
fc^dftdlreid bebeutenb ermeitert unb il^re (Sinri^tung
unb ^ermaltung burd^ ^erorbnung Dom 26. S)e).
1875 (abgednbert buriii Serorbnung Dom 4. %tbx,
1895) geregelt. 3)ie S. ift bem 9ieicfe«marineamt ^
unterftellt unb mirb avA bem 3)larineetat untere
balten. 3aWi*e« »ubget runb 250000 2». ®er
Sift biefed SReicb^inftitutd ift Hamburg, feinerfter
3)irettor ber aBirfl. ®e(^. ^bmiralitdtdrat &. 9]eu«
ma^er (f. b.). Slld S)ire!tiondmitglieb ift ber fiapitan
)ur See a. S). 9Reu^ ernannt; er foU bie ^nteregen
ber Ärieg^marine f örbem unb ben 5)iref tor in beff en
Slbmefenl^eit Dertreten. ^ie S. ^at Dier Abteilungen ;
ber erfien lieat bie ^Bearbeitung ber Aufgaben ber
maritimen SDceteorologie ob. Sie ^at bte ^nftru-
mente gu meteorolog. Seobad^tungen unb bie Jour-
nale, nebft Snftniftion ju beren j^^ning, an bie
Äapitdne ber beutfcj^en öanbelömarinc gu geben, f o-
bann ^at fte bte gemachten Beobachtungen einjufor-
bem unb bie fflr bie Sc^iffabrt mid^tigen 9lefultate
barauiS abzuleiten, bie in ber Bearbeitung Don SegeU
bonbbücfeem über aUe SMeere ber ©rbe gipfeln.
Sorftet^er ift ber ftapitdn 3)intlage. ^ie gmeite W)-
teilung bat fic^ mit ber S93eiterentmidlung ber t^eore-
tifd&en Scautif unb mit ber Unterfucfeung ber in ber
prattifd^en 92autit Dermenbeten ^nftrumente, a\d:
Scjtantcn, Äompaffe, Sogapparate, öarometer,
a;(>ermometer, Slrdometer fomie ber ^ofition^later^
nen unb SHebelfianalaDparate ber Sd^iffe u. f. m. )u
bef äffen. Sludb uegt ipr bie Bearbeitung ber grage
ber Slbmeidfaung (Sebiation) ber ftompaffe an »orb
eiferner Sdpijfe ob fomie bie Audfübrung magneti«
g^er Beobacbtungen an ben beutfdpen Küften ^ur
nfertigung magnetifd(>er Sarten. Borfteber ift ber
abmiralitdtörat »olbemep (f.b.). S)ic britte äbtei*
lung befaßt ft(b mit ber audabenben aBitterunad»
hinbe für t>aä ®ebiet be« S)eutf d&en 9leidb^, itiöbc^
fonbere ber beutf^en Süfte; fie ift bie ©entralftcUe
für bie SBitterung^mitteilungen unb Sturmmamun:^
aen. 6ier merben alle telegrapfeifd^en SBitteruuftds
berid^te Don (Suropa gefammelt unb Don ^ier geben
f oldbe Beriete micber aud an bie 3meigorgane ber (S.
an ber ftüfte, an bie Xagei^preff e unb bie S*meftcr*
inftitute in ©uropa. Borfteber ift ber ^rofefl or ^ati
»ebber. 3)ie Dierte Slbteilung ift ber «Prüfuna >>et
Sd>ijfd4ronometergemibmet; audbmirbüonibr eti\e
Äonhinenjprüfung beutfd&er ©^ronometerfabrilcite
808
©cetoec^fd — ©eetourf
abgehalten. Seit 1892 ift eine befonbere Abteilung
f^r fiflftenbef((;reibungen eingend^tet unb bte9leba(:
tion bet «^nnalen ber Spbrogtapbte unb ntaritimen
aReteorologte» ber 6. übertraaen rootben. SllS tbeo-
tetifcber SReteoroIoge ift ^tofeffoT ftdppen t^Atig.
äfie^nftrumenten- unb 9Robeafammtung beiS yn^
ftttut^ umfaßt ^nftrumente unb Slpparate, bie ft^e^
ciell 3u n)i{fenfd9aft(t(ben Unterfu(j^ungen befttmmt
fmb. S)a^in gehören- Jlnemometer, magnetifdbe3n=
ftrumente supraftifc^en unb ftreng n^iffenfcibaftücipen
3ti>e(ten, nautifc^e unb geobdtifc^e Slpparate u. f. m.
$te Sammlung ent^dlt an&i eine erpeblid^e ^nja^l
Don ScbiffSmobeüen Älterer unb neuerer Äonftruf-
tion. Obfert^atorieu unb Seobac^tunaiSrftume, mit
felbftregiftrierenben 3lpparaten tjerf<!piebenfter Strt
t)er{e^en, btenen jur ^urd^fü^rung ber f^ftematifdben
^eobadbtungen, bie p bem {^orf(j^ungdtret{e bed
Snftitutg geboren. S)ie »ibliotbef umfafet (1897)
etn^a 20000 iB&nbe unb gtvar äBerte, bie ©egen-
Slftnbc ber S'lautif, praftifcben 9laüijation, 3Reteoros
ogie, @eobafte, ^\^[\t u.f.U). fotoie bie aQgemeine
©eogropbie unb 3latur!unbe bebanbeln, femer eine
über 2000 @jcemplare gdblenbe Seetartenf ammlung.
S)a5 $erfonal ergdnjt ficb au« ©eeoffijtcren unb
Steuerleuten ber faiferl. ÜJlarine, ^apitdnen ber
ÖattbeUmarinc,9la»igotioni8lebrem unb foldjen ©e^
lehrten, bie SKat^ematif, $(^)9ftt unb ^jtronomie
ftubiert \)ahm] eiS s&blt jeftt unter ben toiffenfd^aft-
lid^en Beamten 10 @ele^rte, 9 öanbeldlapit&ne,
2 Seeoffiuere unb 1 3ugenicur; au^erbem fmb
9 ©ureaubeamte unb 5 S^i^uer, Xelegrapbiften unb
Bruder angefteUt. Unmittelbar unter ber Senoat-
tung ber ^eutfc^en 6. atö ^lentralftelle fteben
5 ipauptagenturen (9leufa^rh)a{fer, Stettin, ^el,
Hamburg unb fflrcmerbat)cn) unb 11 Slgenturen
(SJ^emel, W(^vl, fdaxtl}, äBuftro», iEoftod, It^übed,
Flensburg, Sremen, S3ra!e, (Stöflett Papenburg),
femer 10 ^lormalbeobadbtungiS' unb @rg&nsungiSs
ftationcn (3Jlemel, Sf^eufabrtoaffer, Sü^enwalber«
münbe, Swinemünbe, SBuftro», ftiel, Äeitum, ©uj«
baoen, SBilbelmiS^aoen, ^or!um).
3)a3 Organ ber S)eutf (ben S. fmb bie «Slnnalen ber
St^brograp^ie unb maritimen 3ileteorologie» (frül^er
bg. öon ber faiferl. »Lbmiralität, »erl. 1873 fg.),
von benen bie erften brei S^btfl&nge ald tgpbrogr.
SWitteilungen» erfcbienen. Sluferbem erfiibeinen an
fortlaufenben Seröffentlid^ungm be« 5!|nftitutiS: bie
tagli(bimSSetter!artenunb9Betterberi(bte(feitl876),
«S)er plote», tin gü^rer für Segelfcbiffe (7 SBbe., bat
Sit 1896 aufge^rt su erf^einen), bie monatlicbe
berficbt ber SBittemng («ÜÄonatdberidbt ber 5)eut5
f(^m S.», 16 Sa^rgänge. bat feit 1892 aufgehört
ju erfcbeinen), «2lu« bem »rtbiö ber S)eutf(ben S.»
(Idäa^rgAnge), «Slteteorolog. 9eoba(btungen in
^eutfcblanb», feit 1887 unter bem Sitel a^eutfdbe«
SReteoroloa. ^abrbudb. IBeobadbtungdfpftem ber
S.» (18 Sabtgönflc), agrgebniff e ber meteorolog. ©e^
obacbtungen im Sjjtem ber S)eutf(bcn S.» (3 Sbe.),
«3:dgli(be fpnoptifdpe 9Better!arten für ben ^orb-
atlantifcbenDcean» (11 Sabrgftnge, mit bem S)anis
fc^en meteorolog. ginftitut gemeinfam), aS)ic Oua^
brate be» 2ltlantif*en Dcean«» (bi« 1897 15 S9be.),
«3)eutfd^e überfeeifcbe meteorolog. SBeobad^tungen»
(8 ^efte), «Sierteljabrg^aBettepMunbfcbau» (9 3a^=
gAnge). 3$on Seget^anbbücbem ftub erfcbienm:
«Segcl^anbbuiib für ben Sltlantif dfeen Dccan» (ßamb.
1885), t^tlantif(bcr Dccan», 5ltla« (ebb. 1882),
«Segelt)anbbud^ für ben 3nbifcben Dcean» (ebb.
1892), «3;nbif(ber Dcean», 3ltla8 (ebb. 1891), «Stiöer
Dcean», 9Ulad (ebb. 1895), «Segelbonbbuc^ für ben
Stillen Dcean» (ebb. 1897). Sonftüftenbef^mbuii''
oen ftnb erfcbienen: «Segelbanbbucb bed Sngtifdben
fianate : L 3)ie (Snglifd^e ^üfte. n. SHe grntn)0{lf6e
Äüfte. m. S)ieÄanal*3nfeln» (3»bc, feamb. 1893),
«Segel^anbbu* ber granjöjifQen Seifte» (ebb.
1894), «Segelbanbbucb ber Sübtüfte SrlaitM unt^
bei» Sriftol^Kanald» (ebb. 1894), «^e Mfte i>on
Slnnam» Oerl. 1894), «3)ie »üfte »on Zmüm^ (ebb.
1894), «Sege((Ktnbbu<^ be^Srifcbenfianatd: I. ^ie
SBeftfeite. IL S)ie Dftjeite» (ebb. 1896 u. 1897).
^mer erfcbien: «fiataiog ber ©ibtiotbe! ber ^ent^
f*en S.» (Samb. 1890), unb tSUocbtrag» ba|u (ebb.
1894). Siai&brlidb t)erbtfentli(^t bie Dtreftion einen
gabre^bericbt, toovon bid ie^t ber 19. (1897) cr^
dienen ift. 1889 erf(j^ien «3)er fiompa^ an Sorb»,
einßanbDU(!bfürSübrert)oneifemenS<bifTen; ferner
bie Karten ber erbmognetifcben Elemente für 18fö,
1890 unb 1895, oon $rofeffor 9leumaper ennootfen.
Ceetoec^fel^ ber an Drber gefteUte Sobmerei^
brief (f. tBobmerei).
9t€Wtkt, bie ber Sanbmebr ber beutfcben Strmre
entfpre(benben Sabrgünge ber SRarinetru)>pen (f.
^eutfcbed ^eenoefen).
Ceetoen (Seeben), ^orf unb ^rort im
f (bioei). üanton unb iBejirt Bd^mi, 2 km norbn>eft-
li^ t)on Sd^wp), )ur ®emeinbe Sd^mpi gebOng, in
461 m S>b\^, unkoeit bei» Eudflujfed ber Seeivem
aud bem Somerjerfee, an ber @ottbarbbabn (Sta-
tion S(btop}'S.), ^at (1888) 4696., $oft, 2:ele0rapb,
eine 1644 erbaute gihaltircbe fo»ie jmei fturbiUif er,
beren erbig «muriatif(j^e ^ifenqueUen nomenüid?
gegen Sfrauenhanf^eiten gebrau<bt merben.
Ceeloiefeit, auiSgebebnte gelber t)onfeft{i^enben
klangen im ©mnbe bed WUtti ober oon f <btt>immen=
ben auf ber Dberfldcbe be« 5Bleer« (f. Sargaff omeer).
9€t»imht, f. Sanbs unb Seeminbe.
Ceeloi^* 1) Sheii» im SBegirt Unter^Sanbquart
be« fcb^cig. Äantonä ©raubünben. — 2) ©. im
$rfttti gau, ^•rf unb Suftfurort im Se^irf Unter-
Sanbquart be« fc^ttjeij. Äanton« ©raubünben, in
932 m öbbe, auf ber red^tm Seite bei» ^aupttbal^,
über bem t>om ißrAttigau gur Scefaplana anftetgen^
ben 2:obel bed taf(bine$bacbe§, an ber fianbQuart--
babn, ift naä^ bem ©ranbe loon 1863 »iebet ouf^
gebaut unb l^at (1888) 1117 (S., banmter 272 Äa=
tboliten, ©eburt^baud unb ®rab bed ^icbterd Sob-
®aubeng Don Salii^eemi^.
Ceetoolf (Anarrhich&s), ein ®efcble<^t caa ber
gamilie ber S<bleimfif(be, befjen Arten langgeftrerft
ttnb, einen abgemnbeten, feitlid^ jufammenaebrfld'
ten Äopf, einen »eitgefpaltenen, mit furdptborm
3übnen betoe^rten Stachen unb eine lange SRüden^
floff e baben ; bie S^uppen fmb fe^r Kein, liegen in
ber f e^r f (bleimigm ^aut verborgen, bie 5Bau<bfloffen
feblen. S)er gemeine S. (Anarrhichas lupus i.)
ift ein öu^erft gefrüjiger, über meterlang merbenber
?fif(b, ber ft(^ trdae auf bem Soben beroegt, fi*
mebr im nörbl. atlantifcben Dcean aufb<, aber
au(b in ben meftl. 2:eUen ber Dftfee Dorfommt.
«eelottef ^ baS überborbmerfen eined X6l^ ber
Sabung jum 3»e(!e ber (Erleichterung unb Qxhai
tung bei» S<biff». SBirb ba« S*iff babur* au*
einer bem Stbiff unb ber 8abung gemeinfamen @es
fabr errettet, fo mui ber Sii&aben t)on Sibiff, Srad»t
unb Sabung gemeinf(baftli(^^ getragen unb bem
Eigentümer ber gmbtfenen ®üter Derbdltni^mrtig
erfefet merben. 3n foltbem gafle ift ber S. eine
ßauptart ber großen ^Perei (f. b.).
@eegei(^en — ©egclfolter
809
ber @4tffa(^rt ae%m ^apren beitragen, bie aud
.flippen, Untiefen u. f. to. ertoadbfen tonnen. Ttan
untcrfcbeibetojbtifÄeunbatuftifcte©. 3ubcn
etftem jd^len Seucbttürme (f.b.), Jfeuerf^iffe (f.b.),
»a!en (f. b.), öoien (f. b.) unb ftirfen (t. öeton^
nuno) ; 2U ben kfttem, bie ^au))tfa(blt<ft im 9le6el
aur llntDenbung tommen, ^am][)fi)feifen, Dioden,
9lebe[bAmet unb 6irenen (f. b.) unb fianonenf^üffe.
3lu(j& Sonbmatf en (f. b.) jü^^len au ben 6. Die »e*
i^eic^ming bet ^o^mafier unb untiefen ift überaU
ftaatli^ geregelt, bie @. ber beutfc^en JUlften«
gem&ffer fmb bunii 9unbeiSratiSt>eTotbnung Dom
31.3uUl887 nad^ eint^eitlüj^em ©pftem georbnet.
Ceeatmger gif*, f. S*oüen.
Cefet^ mo^ammeb. 9Ronat, f. Safar.
CcfetsS^ova (^ebr.), f. X^oxa.
CeHt9i>ber6effetoiben,biein$erftenl501bid
1722 $eiTf*enbe ©pnaftie. (S. ?Jetften, @efdfei(i^te.)
eefi^^m^. Unterlauf bed mrU^Ufen (f. b.).
Ccfti§eii^ Sejirt unb Dorf im fianton 93em,
f. SBb. 17.
€egateni,®^erarbo,6ettenftifter,f.S(poftoliter.
€eaebetg* l) Sheü» im preu|. 9leg.«®e). Sd^leiS^
»ig, bat 1157,78 qkm unb (1896) 39394 (20016
mönnl., 19378 toeibl.) (5., 2 Stftbte, 101 2anb^
^emeinben unb 23 ©utSbejirte. — 2) ftreidfiabt
im Äretg 6., noifcten ber 2:rat)e, bem großen
©epeberger 6ee unb bem Äalfberge, an ber
Sinie 5Bü(J&en--9(leumünfter ber ^reuj. Staat^ba^nen,
6ig bed SanbratiSamted unb eineiS SlmtiSgerid^td
(SanbgeTi(^t Atel), (^at (1895) 4440 (§., barunter
32 ^at^oßten unb 46 ^raeliten, $oftamt Reiter
Älaffe, 2:clcgrap^, 9leatf(^u(e, Sd^ulle^rerfeminar,
^ö^ere 9Mftb(^enWu(e; fio^gerbereien, Seifenfiebe-
rei, aRafd^inenoauanftalt, ^derbau, 9$ie^)U(^t,
Äram«. SBieb« unb $ferbem&rlte. Auf bem Äalf«
berge foluie bei bem na^enDorfeStipdborf n^urben
1869 Steinfat^lager erbo^rt unb infolge baoon 1884
in ber ^Abe eine gro^e SofbabeanTtoit eingerid^tet.
— 6. entftanb um bte 1134 auf bem ftalfberg bon
Äaifer Sot^ar gegen bie SBenben erbaute Sura;
biefe Ut tjcrfc^tounben, \>on bem gleichzeitig erriÄ^
teten Rlojter bei 6. fmb no(^ Sputm erhalten.
9^^%ti, gro^e, aud meiern ii3reiten ober «filei-
bem» )ufammengen&t^te ^(dd^en Don ftarferSein-
manb, 6egettu(j^ genannt, bie, an beniRa^en
(f. b.). ®ajfeln (f. b.) unb ©tagen (f. b.) au«gefpannt,
gur iJörtbcwegung ber Sdfeiffe burdj ben SBinb
bienen. SRan (^at rec^tedige, breiedige unb trape^
joibifd) geftaltete @., bie fdmtU(!^ mit einem Sie!
(f. b.) einaefaftt ftnb. Die Sla^efegel ^aben atte
bte ®eftait eineiS SRecJ^tedd ober 2:rapesed; i^nen
im ^ergrb^erung bienen bte an ben Seefegelfpieren
befeftigten Seefegel (f. See). Die Stagfegel
ftnb breiedig, unb i^re 9lid^tung f&Ut bei äBinb-
ftiUe in bie (Sbene bedfiietö. Die 9iutenfegel
b fingen unter einem in f c^rdger [Ri^tung amSRafte
befeftigten unb nad) beiben Seiten beme^li^en
^aume; fte ftnb ebenfalls gemb^ntic^ breiedtg unb
auf ®aUeren, Sd^ebeaen, £artanen, ^(uden u. f. to.
unter bem Slamen ber Sateinfegel gebrdu(j^ltc^.
Die (S^ a f f e ( f e g e I l^dngen an &a^tin. Stag-, fiatein«
unb ®aftelfege( begeidpnet man mit bem gemein-
famen Flamen Sdbratfegel. @prietfegel totx-
ben meift auf booten gebratul^t unb burc^ eine in ber
Diagonale angebrad^te Stenge audgefpannt. Unter
S or« unb ^interf egel ehteiS Sd^iffd Derjte^t man
bre oor unb t^inter bem (S^rolmaft beftnbltc^en 6.,
beren ffitrhina auf bad Sdbiff untereinanber im
©Idc^gemid^t fte^en mu^. Die €. koerben teild mit
befonbem SRamen, teil« nadfe ber Stelle, bie fte an
iebem SRaft einnebmen, benannt. So ^ei^en bie
imtei|[en S. an ^od ^ ®ro|' unb 93efan« ober Rttuy-
maft j^d, ®roptegel unb ^efan; bie barauf folgen-
ben %$ormards, Sro^mard« unb ftreujmardfegel.
Sltöbann tommen ^or«, ®ro|' unb ^eu^bramfegel
unb enblid^ SSor^, ©rop« unb fireugoberbramfegel.
3n gleich Steife unterfd^eibet man Sor^ ®ro|s
gaff elf egel unb Sefan; über bem 99efan beftnbet ftdb
auf harten noc^ boS ®affeltoppfegeL ^uf ^auf«
fo^rteifcf^iffen, tt>o bie SRardfegel ttnb oft auc^ bie
Sramfegel boppelt ftnb (b. ^. jmet aitard« ober
SBramfegel übereinanber), fprid^t man oon Unter-
mar^s unb ObermariSfegel, oon Sramfegel, Ober^
bramfegel unb Stopal« ober 6f epfegel. Die Stag-
fegel am ^ugjpriet unb filüberbaum (f. b.) toerben
Don innen nacp äugen genannt : Stagf od, ^orftenge-
ftagfegel, ülüDer unb StugentlilDer. S. fetten be-
beutet bie S. gum Segeln audfpannen. Unter
S.-ge^en l^eigt S. fe|en unb %nter lid^ten, um
abzugelten; S. minbern unb bergen, beim
Sturm ober (Sinfegeln in einen ßafen nad^ unb nad^
bieS. einnehmen; S. preffen, fo Dielmte mbglid$
Segel fahren. %a& Selen ber S. gefd^ie^t bur^
Sodmac^en Don ben SRa^enunb Sor^olen ber Schoten
(f. b.) nac^ ben 9loden (f. 3lod) ber untern Stauen;
atebann toerben bie SRapen mit ben gaOen (f. fyall)
gezeigt, »obei bie ®eitaue (f. b.) loiSgelaffen toerben
muffen. Staafegel werben erft gezeigt, bann i^re
Sd^oten nac^ pinten geholt; ®affelfegel toerben d^-
lic^ gefegt. DaiS ^Bergen ber S. gefd^ie^t burd? 9uf ^
fteren (f. gieren) ber Sdfeoten unb Durd^bolen ber
®eitaue, ba« Kinbem bur* Meffenif. 9lcff)- — W-
6eind«,»ere*nungunbSd?nittberS.(»rem.l877).
^aelUMieifiiiijseit^ ä^orfd^riften, meldte SDege
bie Sdpiffe nac^ befttmmten Jlflftenpunlten gu neh-
men ^aben, um furje unb mbglic^ft geftd^erte 9tei:
fen ju machen, Äucfe Derfte^t man unter S. ober
Segel^anbbüd^ern bie Sletfebanbbüdjer für be<
ftimmte SJleere, HReereiSteile ober auc^5lüftenftveden,
bie gewiffermagen ben ergdngenben Siejrt )u ben
Seecarten (f. b.) liefern, inbem fte alle nautifd^en,
p^pftt. unb polit äier^dltniffe ber SReeie, ^Qften^
Idnber unb ßdfcn einge^enb erldutem. S. »erbett
in allen Seeftaaten Don ben ^pbrograp^if(^en Üm^
tem bearbeitet. — Sgl. Segel^anbbudfe für bie Dftf ec
(^g. Don ber 9lautif d^en Slbteilung be« SHeiASmarincs
amt«, 2. Slufl., »erl. 1891—93), ba^felbe für bie
^orbfee (2. Aufl., ebb. 1891—96) unb bie Don ber
Seetoarte (f. b.) herausgegebenen Segel^anbbüc^er.
Cegelbiufttm^ f. Dudpten.
9t^tlt^(t (Histianis [Lophnra] amboinen-
sis Oray), audf inbifd&er SafiüÄt genannt,
eine über meterlange, auf ^mboina unb ben $^1-
Itppinen ^eimif(^e ^aumagame (f. ^gamen) Don
grüner Sarbe mit fdfemarg gejeid)netem Slüden,
Idng« befien ein Sd^uppenfamm Derlduft, ber ft*
auf bem Sd^toange au^erorbentltd^ oergrbgert unb
Don ben Domfortfd^en ber Sdjmanjioirbel geftüfet
loirb. Dag gleifd? toirb gegeffen.
Cegeifatlev (Papillo Podalirias L.), ein bem
Sdjioalbenfdjtoang (f. b.) na^e ocrmanbter unb dbn^
li* gegei^netcr Sdjmetterling Deutfdfelanbg, beffen
f*öne grüne, rot* unb geftgeftreifte unb pun!»
tierte Maupc im Suli unb Sluguft auf Sd^le^en»
unb ^flaumenbdumen ^efunben mirb unb ald
$uppe an Steinen übertotntert.
810
©egelfcrtig — ©eflclfport
Cegelfe^tig \\t ein 6(i^in bann, toenn ed feine
aSorbcreitunaen jur Slbreife öoUftdnbig ßettoffen
^at unb im \iant>t ift, bie üReife anzutreten. 9la(j^
beutfd^em, mit ben meiften neuern SRed^ten barin
übereinftimmenbem Siechte barf 3ki>an0dx>erftei0e'
rung eined f olcben 6c^iffeiS nid^t angeorbnet, ed aucj^
nic^t mit ^rreft belegt toerben, ed panble .^c^ benn
um 6(^ulben, in)e((be )um S3e^uf ber angutretenben
Äeif e gemacht fmb (3)eutf cfee« feanbelSgef eftbu(^ %xt
446; neued von 1897, §. 482). 9}om Slugenblid ber
eegelfertigteit an tft andi bie Sn^aftna^me bed
6cbiffer«, ber Sc^iffÄmannfc^aft unb aüer übrigen
auf bemSd^iff angefteUten ^erfonen ^ur Vollziehung
bed 6i(j&er&eit(8arrefteÄ ober jur erjmingung be*
DffenbarungÄeibe« immer au^gefc^lojfen (S)eutf<!6e
(SiöiHjrojefeorbn. §§. 785, 812).
^t^tiiaahb&a^tt, f. Segelantoeifungen.
€e§elotbet, ber einer glotte ober einem ftrieg«-
fc^iff erteilte S3efel^l, »elc^e ßdfen anaelaufen mer^
ben f ollen, roie lanae gutjenoeilen, ttjel*e angelaufen
»erben bürfen, »eUfte loermieben »erben muffen unb
»elcbe befonbere 5lufgaben ju crfüQen fmb. -Sn
früherer 3eit er^elten bie Slbmirale verriegelte @.,
bie erft auf See in beftimmtergdnge unb öreite ge-
öffnet »erben burften, »enn ber3»e(f berGype-
bition ge^eimaeMten »erben follte.
®e§elanaueii, f. 6cb»immpolbpen.
^t^tittnaUa, f. aUegatta.
Cegelfc^iff, ein Schiff, ba^ nii^t bur^ Kampfs
maf (feinen (f. S)ampffcbiff), fonbem burcfe bie auf
bie Segel (f. b.) »irfenbe Sraft be8 SBinbe« fort^
be»egt»irb. (S. Scfeiff.)
^t^tifd^iitttu, f. Schlitten.
Ce§elf|iott, bad Setreiben einer Scfeiffal^,
meift auf Slüffen unb ©innenfeen, auS Siebfeaberei,
im ©egenfaft jum Seruf. S)em S. bienen feau^jt*
fAcfeUdfe SBoote, »enigftenS in S)eutf(fe(anb, »o er
nod^ neu ift unb eS nicfet fo mel »ermögenbe Seutc
giebt, »ie \. SB. in (Snglanb, »o ber S. in gro^^
artiger SBeife mit oft fefer foftfpietig gu unterhalten''
ben 3ad?ten betrieben »irb, bie fo gebaut fmb, ba^
fie alle SDleere befahren tonnen, yn ben testen Saj^-
ren M ber S. burcfe bie 3lnreaung be« Äaiferö in
3)euti(felanb einen grb^em ^uff(fe»ung genommen,
fo t>a^ er fcfeon burd^ eine eigene oielgelefene 3eit=
fcferift, ben in 93erlin erfcfeeinenben «äBafferfport»,
ücrtrcten »irb. 1856 »urbe in S)eutf(Jblanb ber erfte
Segeltlub «Stfee» gegrünbet, bann 1869 in ßamburg
ber «^orbbeutf*ei){egatta5a5erein». 3ur3eit(1897)
beftcfeen on Segeloereinen: 13 in ©erlin, 3 in ©am»
bürg, ie 2 in Örcmen, ÄöniaSberg unb SWemel, fe
einer in Süjfelborf, Äiel, ginbau am ©obenfee,
3Magbeburg, 3Jlüncben, SIZeu^SRuppin, Steuftabt in
SRectlenburg. $ot«bam, $renjlau, SHoftorf, Stettin
unb iBegefact. 2)em 1888 begrünbeten 5)eutf cfeen
Seglerx>erbanbe gehören 21 Segefoereine an,
beren Sagten in z»ei ®ruppen, Äüftenf egler unb
»innenfegler, geteilt fmb; bieSacbtliftebeäSSer*
banbeä jftfelte 1897: 468 Sagten, banmtcr 40 j»i«
fcfeen 10 unb 16 m SAnge, 12 ^»ifcfeen 15 unb 20 m,
3 }»ifcfeen 20 unb 25 m, 6 ^»if^eii 25 unb 30 m,
1 }»if(feen 30 unb 35 m unb 3 über 35 m fiünge.
3)ie größte beutfcbeSegeljadfet, «SDteteor», ift@igen=
tum be^ ÄaiferS. 3)er t)omefemfte beutf^e Segele
oeTeiniftberÄaiferlicbe3a(fetflub,ber29.3an.
1887 alg SDlarinesjRegatta-S^erein gearünbct »urbe
unb burcfe bie ftabinettiSorber oom 2. ^ai 1891 feinen
ieftigen 9kmen erhielt, ^ommobore bed ^lubd ift
ber 3)eutfcfee ftaifer, SSorfi^enber ift jur 3eit ber
1^
Siceabmtral ftbfter, Scferiftfüferer ®tb. 9leaienin^^r
rat ^rofejfor aSudleo. S)er ftaiferli*e goiäbtöub
ZOfett (1897) 909 iDlitglieber unb 108 ^^cKuge,
barunter 11 ^ampfjacpten. 5S)er S)eutfdbe Sc^ler^
SSerbanbfeat einfeeitltcfee Vermeffungdbeftimntimgen^
3eitY>ergütungen unb ftlaffeneinteilungen fftr bie
^acfeten angeorbnet. Qx fealt jafer(t<fte diegotten in
Hiel, igomburg, $otdbam, €u|rba))en, StDincmanbe
unb anbem $la^en ab. ^xt @ef^fte »ecben auf
einem in jebemS)inter ftattfinbenbenSesleTtage
beraten. 3m 3a(Jbtregifter »erben bie otbmmge^
m&lig bermeffenen 3a%t^ eingetragen. Sftmtüoe
Seget»ettfaferten »erben \t6fi SBo^en t>oüftt b^
tannt gemad^t. 3)er Start beiSege(»ettfabTtcn tonn
ein fliegenber fein, »obei bie unter ^eod befmb:
lidfeen 3acfeten auf SignoH^u^ bunfe bie ^taitfime
fegein ; ober er tann vom nnter ober oon f eftgeie^ter
SBoje au8 ftattfinben. S)em SWe6t)erfatnrm ber beut^
(feen 3ad9ten liegt bie Formel zu (S^nmbe: ^fr
"enn»ert _
L ift bie Sange ber 3^41 in ^^ SBaffetlinie in
SBetem, G ifer umfang in ÜÄetem, S i^rc Segd
ft&(^e in Duabratmetem. ^er Umfang »tib mit ber
iDlelfette an ber grdgten üuerf cfenittdMc^e bec 3ad?t
bon ber SBafferlinie um ben ftiel oid »tcber zur
9Baf[erlinie gemeffen« S)iefer ®r5fte P toiib noch
bad STOittel auÄ ber größten ©reite ber 3a*t in ber
äBafferlinie B unb iferer größten ©reite über S^aff er
Bi feinjugefügt, alfo
0=P + »±B,
©ei S(fe»erHa(ifeten »irb ber Umfang bei herauf =
oenommenem S(fe»ert Gi unb bei feerabgeCaffenem
Scfe»ert Ga beftimmt unb bere<<^net mdf ber gormel :
©aaaft{(b»erte erfealtm für je 100 kg ©aUd]t
einen 3ul(9lag von 0,9 SHennemfeeiten zu ibrem
gienn»erte. ®ie SegelflÄ^^ S »irb arit^metif(fe be-
redbnet
S)ie Sadfeten fegetn bei allen offenen Senocttfobr^
ten in fotgenben ^aupttlaffen:
LÄlaffe, 3o<fetenüber 40 Segeleinfeeiten
n. » » oon40bidüber20Segc{eiii]^eiten
m.
IV.
V.
VL
vn.
10
5
» » 10 »
» » 5 » » 3 ^
» » 3 » » 2 »
». > 2unb»emger »
3)ie beutfiJbe «3a(l&tlifte» bon 1897 zeigt: in ber
I. ftlaffe 8 3a*ten (barunter bie Sac^t tSKeteor» bed
S)eutf(^en fiaiferiS mit 226,oo Segeletntretten al^
größte beutf*e 3a*t), in ber IL Äl. 12, IIL SL 22,
IV. Rl. 67, V. ftl. 49, VL m. 69, VU. «L 70 unb
noct unbeftimmt im SRenn»ert 171 3a<i)t^-
^ie 3^tbergütung »irb burd^ 9RuÜip(ifation
eined bon ber ©rö^e ber ^a&ft in Segetctn^eüen
unb »on ber 2Binbgef<fcwinbigfeit ob^ngigen ©er^
gütungd^ftoeffidenten mit ber 2ftnae ber ©a^n feft
geftellt. »orübet finba:abcaenfeftgefteIlt,»onad>
Z. ©. eine 3a<bt A bon 10 Segetem^eiten bei SBinb^
gef ^»inbigtett bon 7 m in ber Sehmbe ben ftoeffi-
cienten 191,« unb eine 3ö*t B bon 15 SegeUin^^
ten bei aleidbem äBinbe ben ftoeffidenten 217,9 trat.
S)ie SHfrerenz 217,9—191,9 « 26,?, mit ber 8ftnge
©cfleltu^ — ©cflcfta (auf ©icilien)
811
ber Sa^n (3. 99. 20 Seemeilen) tnutti^lt}iert, giebt
bie 5lnja^l Don 20-26,7=534 ©ehinben, bic ju ber
odeöelten 3«t ^w gröfeem Sac^t obbiert »erben.
iDUt anbem Porten, B ntu| unter biegen ^er^Alt-
ntffen A 8 Minuten unb 54 Sefunben borgeben.
®urd> ÄabinettSorber bom 27. San. 1893 ift bcm
^aiferii^en 3a<i^tfUib in ftiet eine befonbere Klub-
flagge bom Saifer berlie^en koorben. 5£)ief e flagge
beftebt au§ ber mit einem bef onbem ^b^ei^en oer-
iebenen f(^n)ar)-ioei^: roten 9^ationalflagae. S)a§
»bjei(Jben, in obaler gajjung, ift in ber aJlitte ber
flagge unb }eigt bie ^aifertrone über einem beralbi«
fiben Sinter, auf beffen ©jbaft ein 6d>ilb mit bem
preu^. Slbler befeftigt i|L @inen e^loagenfcbein (önnen
alle Snitglieber bed Kaiferliiiben Sacbtllubd erbal^
ten für ^acbten, bie gebedt ftnb, minbeftend 8 cbm
brutto «ulaumgebaltbaben unb minbeftend einen
SRann ald ftdnbige Sefaftung fübren. '^cbtn ber
5!lubflagge mu| ttetd ber fi l üb ftanb er gefübrt
mcrben; biefer ©tanber ift breiedig, toeift mit fijbioap
)em rotQer&nbertem üreug, in beffen SRitte eine gol^
bene ftatf ertrone )u f eben ift 5£)ie Berechtigung )ur
gübrung ber ßlubflag^e erteilt t>a2 9ieubdmarine-
amt. S^ber Segeloeretn fübrt einen befonberd ge^
formten 6tanber im Sopp feiner 3ad?ten.
SBie in @nglanb bie 6^on)e^koo(pe, fo ift für ben
beutf(ben 6. bie Äieler ffiocbe, bie meift im 3luni
abgebalten mirb, ber 6ammelpla|i ber oeften beut^
fcben unb au^lAnbifd^en 3ad?ten. §ür bad SWittel-
meer beftebt fcbon eine ^lioieramocbe f oh)ie bie intern
nationalen Slbria^Slegatten in ^ola unb in SOlarfeiUc.
6ine SroumUewocbe {od eingerichtet n)erben. %üx bie
Somedregatten bat ber ^eutfcbe ^aifer einen ^t-
teorfcbilb für europ. Sacbten geftiftet; für beutf^ie
ü!Bettfabrten ftnb unter anbem f olgenbe fiaif erpreife
ju nennen: ber fiaiferpotal für 3acbten I. Siaffe, bie
Äaiferftatuctte für offene ©eeregattcn, ber fiommo^
borepotal für ^acbten oon 5 bid 10 Segeleinbeiten,
ber SWetcoijolal für grofee ©eeregatten für Sackten
I. bi^ lU. Klaffe, ber ßobenjoUemprei« fürbeurtcbe
3acbtenmit beutfd^er Bemannung. 5)iemeiftenKais
f erpreife finb SBanberpreifc, bie nacb breimaligem
Sieg bem Gewinner geb&ren.
ibgl Banberbeden, The Yacht Sailor (Sonb.
1876) ; BoA>led, Flotsam and Jetsam, a Yachtman's
experiences (ebb. 1882) ; gitj^® eralb, Hints on boat
sailing and racing ($ortgmoutb 1882); Segler^
ioanbbucb (2. $lu^., bg- bon ber 9iebaltion beS
«aBaffetfbort», 93erL 1897); 2Biefe, glacbten, Boote,
Äanoe« (£p j. 1888) ; Seglers Xaf (benbucJb. Seitf aben
für Slnfdnger im S. (2. 2lufl., Berl. 1896). 3abr=
lieb erfcbeint: Sabrbucb be« ^eutfcben Segleroer^
banbeS unb 2Bafjerfports5llmanacb (Berlin).
€esettni4r eme grobe $lrt ber Seinn^anb (f. b.)-
CegeMr bie tlnmünfcbung ber göttli(jben (^nabe
unter Unrufung ©otteS. 3m Subentum gab eS
einen b^uSlicb^u unb öffentlidjen S.; jenen fpracb
ber fterbenbe Bater über feinen drftgeborenen,
biefen ber ^riefter über baS Bol! beim ©otteSbienft,
3m ^riftl S^ottedbienft erbielt ftcjb namentUcb bie f og.
mofaifcbe ober oaronitif^e Segensformel
(4 SKof. 6, 84—26) im ©ebrau^, bie aucb bei allen
gotteSbienftlicben ipanblungen angewenbet }u mer-
ben pflegt. Bon bem mofaifcben unterfcbeibet man
ben apoTtolif eben S. (2 Sor. 13, is), ber bäufig in
ber ebang. ^rcbe bie ^rebigt einleitet ober befcbliegt.
Xie ©emeinbe empfangt ben S. gem5bnlicb ftebenb.
^ie feierlidjeffieibemancber^erjonen unter SegcnS«
fprücben, g.B. bei ber Konfirmation ober bei bem ^n-
tritt eines %mteS, ^ei^t 6iufegnung, bei Sßöcb«
nerinnen SluSfegnung. Bei ber Erteilung beS
S. an einzelne ^erfonen finbet ipanbauflegung (f.
Auflegung ber ßAnbe) ftatt. ^ie ßinfegnung bon
Brot unb 9Bein beim Slbenbmabl bei|t üonfe«
f r a t i 0 n (f . b.). 3n ber latb. ^rcbe bei^t bie SegenS-
erteilung Benebif tion (f. b.).
9t^tn^, f. ^le^fifd^erei.
Cegeit &oüt9^ ^orf unb Steinfoblenbergmert
bei3floffi^(f.b.)in9Wabren.
^tattpot^eUan, f. fl5nigli(be $orgellan«>
attanufaftur gu Berlin. [SegberS.
9t^tt9, 3)aniel unb ©erarb, oUm. üRaler, f.
ee§et«, Ouftaaf, bldm. ScbriftfteUer, f. Bb. 17.
Cegm, baS in ßfterreicb gebrauchte B5tt(ber«
beil }um Bebauen ber §a6bauben; eS bat eine ftarf
getrümmte, meift 260 mm lange Scbneibe ; in S)eutf<b-
lanb toirb bafür bie Binberbarte (f. b.) gebraucbt.
Cegeffev^ tlnton $bilipp bon, fcbmei^. Staats-
mann unb ®ef(ibi*tfcbreiber, geb. 3. 3lpnl 1817 gu
gugem, ftubierte in öeibelberg, Bonn unb Berlin
SHecbtSmiffenfcbaft, tarn 1841 als SRatSfcbreiber in
ben Sugemer ©taatSbienft unb »ar in ben 3- 1863
—67 unb 1871—88 ÜÄitglieb beS SHegierungSrateS.
SdngereScit befleibcte er aucb baS Scbultbeipenamt.
er »ar entfcbiebencr Rubrer ber lirc^licbniltramons
tanen Partei unb befampfte alS^itgliebbeSSt&nbe«
rats feit 1848 mit biffiger ScbÄrfe ben mobernen
SiberaliSmuSunb9labitaliSmuS. S. ftarb30.3uni
1888. Sein ipauptmert ift bie muftergültige «Ste^tS^
acfi>it&tc ber Stabt unb SÄepublif fiugem» (4 Bbe.,
Sujern 1850—58); femer erfdjienen bon ibm bic
bfibnt>s:cdictiben «Beitrage gur ©efcbicbte beS Stan»
fer i^eifornrnniffeS», 1854 (guerft in Bb. 1 ber «®c^
fdiiAtÄfaimter auS ber Scbtoeig», 1854), a3)ieBe--
gi^bungfti ber Scb»eiger gu SWattbiaS ^rbinuS,
Äönig pon Ungarn» (Sugem 1860), «Sammlung
Keiner S*riften» (3 Bbe., Bem 1878 u. 1879), «Sub*
»iß '^fPffer unb feine 3eit» (3 Bbe., ebb. 1880—82)
unb feine SKemoiren : «45 3abte im Sugemer Staats-
bienft» (ebb. 1887). gemer gab er bie bier erften
B&nbe ber «Xmtlicben Sammlung ber dltem eib-
genöffiftben Slbfcbiebe» berauS. — Bgl. S. 3oueli/
anton ^bilipP bon S. als ßiftorifer (Bafeter Bei^
trftge Xm, 1892).
eegefttt (bei ben ©rieben (S g e ft a ober ^ i g eft a),
alte Stobt ber ölpmer an ber S'lorbmeftede Sici^
lienS, 11 km oon ibrem ipaf en (Emporium EgesUe),
bem feigen glaftellamare (f. b.), unmeit beS beutigen
Salatcffimi (f. b.) gelegen, »ar nacb ber Sage ebenf 0
ftie bie im 5(9B. gelegene Stabt ©rpj bon flüAtigen
Xroem ouf einem fteilen Berge, bem jefeigen ÜHonte^
Barboro, an ben »armen Duellen bcS StamanbroS
(jeljt giume ®dggera) erbaut. 9lacb unb na(Jb bat
ficb S. beüenifiert, aber bie ererbte geinbfcbaft m-
mentlicb gegen baS nabe gelegene SelinuS bebalten.
Bon ben Sclinuntiem bebrÄngt, riefen bie Sege«
ftaner 416 b. ©bt. bie Sltbener, mit bencn fie feit ber
Mite beS 5. 3abrb. in Berbinbung ftanben, nacb
Sicilien. 9lacp beren 9Iieberlage bor SprafuS 413
b. ®br. fcbloffen fie ficb eng ben fiartbaaem an.
3)iefe gerftörten 409 SelinuS. Später oerbünbeten
ficb bie Segeftaner mit 3lgatbofleS bon SprahiS.
Unter feiner feerrfcbaft bie6 S. S)i!aiopoliS.
3m erften ^unifcben Äriege ergab ficb bie Stabt
ben SRömem. 3e|t erbielt fie ben Flamen S. 3)ie
Sftuinen ber Stabt fmb giemlicb umfangrcidb, leib»
lieb gut erbalten ift aber nur baS teilmeife in ben
gelfen gebauene 3:beater ; gut erbalten ift bagegen ein
812
©egefta (in Stt^ricn) — ©egoüia
ber Stabt gegenüber, auf einem ^ügel geleaener,
nie »oüenbeter oriec^. 3:empel, ein bor. ©ejaftplog
$eripterod. — jßgl. öittorff, Architecture antique
de la Sicile. Recueil des monnments de S^geste
et de S^linonte (nebft 89 harten, $ar. 1870).
Cegefta, atte @tabt in SUprien, f. SifTe!.
Cegeftatt, 2onbf(!^aft in ^tanJ. Seiftdn.
CegefTe^, Surft ber ^bent^ter, ^tebenbublet unb
geinb bei8 mminiu« (f. b.).
Cege^H^t (fpr. f4^09efc^n)abr); ungar. ^ame
t>on ScbA^bura (f. b.) in Siebenbürgen.
Cegae, ^naniengattunG, f. Carex.
Cegfet^ ober @eger3, Daniel, bl&m. Slumem
tinb §rü*temaler, getauft 6. 5)e3. 1590 ju 3lnt=
tottpm, lernte bei San Srucg^el, bem f og. Barnrntt-
Sruegbel, trat 1614 in ben Sßfuitenorbcn unb liertc
mehrere Sirenen mit S)arftcUungen au^ bem fieben
ber ^eiligen. 3la6)mai^ be!am er bie @r(aubni$ nadb
IHom ^u reifen, \oo er ftd^ eifrig ber ^nft wibmete.
^aäi feiner SRüdfcbr in« SBaterlanb ertoarb er ficb
6alb bebeutenben 9iuf. (Sr ftarb 2. 9lot). 1661 gu ^nt-
toerpen. SRubend, ban ^tfd, Ouellinud, Somelid
6c^ut unb anbere ibiftorienmaler beranla^ten ibn
oft; ihre SBilber religibfen Snboltd mit ©uirlanben^
einfaffungen, iBtumenbouquet« u. f. ny u fdbmüden.
<§^em&lbe bon ibm finbdn fi^ in ben SHufeen feinei^
SSoterlanbe«, in ber faiferl. ©alerie ju SBien, im
^Berliner SWufcum, in ber ©alerte |u 3)re8ben.
©ein ©ruber ©crarb S., meift 3«öcr« ge^
f ^rieben, geb. 1591 ju 3lnttt)ert)en, lernte bei öenbrif
»an 93aten unb Stbr. Sanffen«. 2lu(i^ er ging naö)
9lom (1610) unb abmte bie 3)lanier be« (^rabaggio,
SJlanfrebi unb (^igoli in i^ren Silbern mit Sidb^^
effeften nac^. S5on ba toanbte er fi^ nac^ Spanien,
mo er am tönigl. ßofe arbeitete. 9lacb feiner SHüd^
febr nac^ ^ntn^erpen lebte er mit 9tuben« unb t>an
5)bd in (Jreunbfipaft, beren 3Ranier er mit feiner
bi^b^ig^n SO^allveife gefdbidt gu berfcbmelgen mu^te.
Später bielt er fidb aucb einige 3cit in @nglanb auf.
ßr ftarb 18. gWdrj 1651 gu ^ntfterpen. (Sr malte
befonber« biblifcbe ^arfteltungen; eine Anbetung
ber Könige ift in ber Siebfrauenfirdbe lu Srügge,
eine tlufermedung beS ßajaru« in ber $et€rd(ir^e
p ®ent. ©emAlbe bon ibm finben ftdb <in(^ int dof'
mufcum au 2Bicn unb im Soubre ju $arid; feiten
fmb 3ei(bnungen bon ibm unb nodb feltcner bie bon
ibm felbft auf Äupfer geäfeten ©lÄtter, »ie S)io-
genei^, bie Verlobung ber peil, ^atbarina unb ba§
$orträt b€« mo3tott)itifcben gürften ßbobficwicj.
©eftocben nac^ ibm baben $. $ontiu9, bie ä^orfter»
man, bie 93oli8tt)ert, ÖaumcrS u. a.
Cegl, fc^toeia. 2)orf, f. Sitö.
CegUv (Cypselidae), eine au« 7 Gattungen unb
einigen 60 Arten beftebenbe tJamilie ber Sangb&nber
(f. b.), toelcbe 3»ar über bie ganjje ©rbe berbrcitet,
unter ben S^ropen jebocjb am ftdrtften enttt)idelt ift.
S)ie 6. jeitJbnen ftc!b bur^ einen turjen, am ©runbe
breiten, t)on oben na<b unten jufammengebrüdten
Schnabel, febr lanac ffibclförmipe SdbttJingen, tur^
gen Scbtoam unb febr furje SBetne au8; meift fmb
fic matt gefärbt. 3u ibnen geboren bie befannten
6 a l a n g a n e n (f . b. , Collocalia nidifica Latham,
f. 2:afel: Sangbänber, gig. 2), unb al8 europ.
^rten ber mcbr auf ben Süben befcbränfte Sllpen-
ober g elf enfe gier ({.b.,Cypselu8melbai.,gig.6)
unb unfcve gemöbnlicbe ü)taucrfcb»albe (f. b.,
Cypselus apus L., gig. 4).
UbcrbieS. genanntenScbmetterlingef.S^ag^
®e§lettttttDe^ f. Orientalifcbe 3:auben. [falter.
CegletHetftaiib, 9)eutf<Jber, f. Segelfpoit.
CegU^^^ f(bn)ei). 3)orf, f. Sil«.
Cegw^l (lat.), f. 2(bf(bmtt.
Ce§mfitliil0tgaite, f. dlingelmflrmer.
^egiiteiitgtaiiate^ f. ©ef(bo| unb (Skanate.
Cegiierfc^e^ SBaffettab, f. Turbinen.
Cegtte^oft^ $a( ber Sarbonagruppe in btn
@lamer Sllpen, berbinbet ba^ Semf - ober fileiiüM
mit bem Sorberrbeintbal in ©rou^ünben. 3)fr
äbergang erf orbert bon @tm na(b glintd a(bt Stim^
ben; Va ^m fübtoeftlidb bon ber ^^b^be (2625 m)
burd^bricbt ba« 3Rartindlodb (2636 m) bie getörnauet
ber tfdbingelbörncr ober SWannen.
Cegiti (fpr. ^ennji), bai^ Siguia ber Mmer,
Stabt in ber ital. ^Jrobinj SHom, ftr^i« »ettctri,
Station (5 km ))om Orte) ber Sa^hlinie 9bm
9{eapel, an einem n&rbl. ^gabbang ber 3Ronli
Sepini («ol^lerberge), ift SBifcbof^fi^, jäblt (18811
5686 G. ^aä beutige S. nimmt nur ben untern
3:eil ber alten fiatinerjtabt ein; bon le|terer ^
aujcr ben antifen Subftruftionen ber Kirtbe San
$ietro unb einer arofeen feifteme bie uralten 3Roiicrn
unb 3:bore au» Kalfbl5den borbanben.
Segno (ital.), 3^icb^n, f. AI eegno.
Cegtitttig, f. Segen unb Senebiftion.
Cego, 9legerftaat am 9liger, f. Segu.
CegoMa, f. Segobia.
9t^0nxäno, ^orf in 2:irol, f. gaffa.
Cegotte ober Segorbe, lat. Segobrig», Se^
jirf^ftabt ber fpan. $rot)inj ©afteüon bc la ?lana
in SBalencia, auf einem ©ügel recbt« am ^alanaa.
23 km oberbalb Samint, ijt jtoifcbm SWauem mit
türmen unb gtoei Hafteüen gut gebaut, feit b«
®otenberrf(baft S3if(bof«riS unb bat (1887) 7440^.
S. ift ©auptftabt be« berrli(ben ^alanciatbaleäi,
Ijüifiben Siena be 3abalambre unb ibrer fflböjü.
gortfefeung cinerfeitd unb ben Sierren be Qiim^x
unb be ß^paban anbererfeit«, mit 43 ©emeinben
unb 55000 e.; e« gebort im untern Seil jur ^mm
SBalcncta, trägt auf ber Soble bei fün|tli(ber "^
»äfferung aUerlei Dbft, ®emüfe, gelbfrü(bte, SRaL*
unb SRdiS unb ifl an ben terrafperten Äbbdngen
bi« bocb binauf mit geigen*, Dlit)en*, 3obanni^bTct=
unb 3Waulbeerbäumen fotoie mit ©eingärten bebedt.
Cegdliitt. 1) Span. ¥»iPbia in ^Ucaftilien,
i»if(ben SBaUabolib im !fl2B., »urao« im %, Bm
tm 91D., ©uabalajara, 3Rabrib im SD. unb Stoüaim
S9B., hegt auf ber norbtoeftl. 2lbba<lbung ber Sierra
be ©uabarrama (f. b.), oon ber alle gfüife (^m>
5)uraton, 6ega mit «Piron unb ßredma mittWore*
unb aSoltoja) fommen, unb ift gröfetenteiU iß*
thtntf bie (Setreibe, ißülfenfrüibte unb SBoße erjeuat
unb im S. auf bem ©renjgebirge Diel SlabelroalD
befiW. S. bat auf 6826,8? qkm (1887) 154^
(77508 männl. unb 76935 »eibl.)($., 4391 mentale
1877, alfo nur 22,6 auf 1 qkm. 8on $erfonen über
7 giabten fmb 16,5 ^roj. männlidje unb 42^?r03
meibli(bc «nalpbabeten. fianbel unb Snbuftrie fl^^
unbebeutenb unb nur eine 9lebenUme, Wittum
bei ©amposSegooiasSSillalba ber ^lorbbobn m
oorbanben. S)ie $robinj bat 275 ©emeinben m
5 SBwirfen. — 2) S. ober Scgbbia, ^«jp«'^
ber $robim S., 70 km im 9cfl2B. oon 9»aDn^
liegt malerif(Jb an unb auf einem geUbügel (960 m)
über bem tiefen 3:bal be8 (Sre«ma, ift oon mnm
umgeben unb feit ber Söeftgotenxeit SBif(bof«Wr pa^
ftattliibc ipäufer, (1887) 14389 (I., $riejtetjemmar,
ein Snftituto unb eine »rtiUeriefcbule im aico}^
bem bocbö^türmten, feit bem SÖronbe »on 1862
©cgrc — ©Cflura
813
innen reflaurierten feften fönigl. 6(J^Io|, hai, teitö
im ntaurifcben, teiU im dlenatnancefttl ret(6 ge«
id^müdtt, aui) Sammlungen unb eine iBibtiot^el ent-
i&It. ajemerfendmert {tnb: bie 1522 begonnene
^at^ebrote (^bbilbung bed @bord {. %a\tU Spa^
nif ^e fiunft 11. ^ig. 4) mit 105 m ^obem jtuppel-
türm, bret prAcpttgen @cbiffen unb einer Areu}'
abnähme Don 3uan be 3uni (1571); bie 1459 be-
Qonnene Sirene 61 $anat, bie roman. fiircf^en @an
änbr<d, San (Sftebon, Bon SWartin unb mehrere
fleinere ^aben }um Zeil offene SAulen^aQen ; bie 1208
aewci^te Xempterfitcbe 3Jero Srui Jemer ber 1590 m
lange, teillueife )to>eift5dige r&m. ^quAbutt mit 119
93oaen (7--28^m ^o*)^ ber bog SBajfer bc« guenfria^
bacpe« au5 ber 17 km entfernten Sierra be ©uabar^
rama l^erleitet, unb 9tefte eined ^mp^itbeaterd. S.
bat eine SRünje für ßupfergelb. ipojpttater, Slrmen^
pauiS. SSoUnodfcbereien, bie bie berüpmteSegooia^
wolle liefern, unb 2:ucbfabrifation. bie jur SMaurens
seit 60000 Arbeiter befi^Aftigt boben foU.
Cegve^ lat. Sicoris, 210 km langer. Unter ^leben^
flu| bed dbro in Spanien (Katalonien), entfpringt
an ber 9Rort)feite bejj ^uigmal (2909 m) im franj.
^epart. OftpprenAen, gebt juerft im nörbl. iBogen,
bann fabtoeftlicb burd^ bie ßerbana, burd^bricbt
eine SSortette ber $t;renden, menbet ft(!b nacb S9B.
unb erb< linfiS bei $on!^ ben Slobregod. 3)ann
aebt lintd ber fianal be Urgel ob ^ ber, nac^bem er
bereit« oor^er jwei 3lrme gum S. entfenbet bat. in
biefen mieber unterhalb Seriba münbet. Oberpalb
Seriba münbet red^tiS ber SRoguera Slibagor^ana unb
linfd ber ß^eroera, tooburcb ber S. für flad^e fja^p
ieugefcbiffbar »irb. 9lur 10 km oon ber 9Rünbung
ibei aRequinen^a) mirb burd^ ben red^tdfettigen 3u'
lu^ (SXnca an ber ©renje )7on ßuedca bie ^ufnabme
aller fübl. Slbflüffe ber Kentralpt^renüen &ftli(!b t)om
^ionemale üerootlftünbigt.
^estegieteii (lat.), abfonbem, aui^fc^eiben; Se^
gregation, Sludfcbeibung; Segregät, bad^ud-
gefcbiebene; Segregatorium, S^eibetridjter.
9it^n, aucb Sego, früherer ^egerftaat auf
beiben Seiten bed obem iRiger in ^lorbtoeftofrifa
(f. ftarte: Guinea), jn)if(<^en ber Sanbfiibaft Söele^
bugu in Senegambien ünb ben 9letc^en SJlaffma unb
SEBaffulu gelegen. 2)en ©runbftod ber SBcoölf erung
bilbet ein Stamm ber SRanbingo, bie beibn. unb
trie9erif(ben SBambara; bie 3:utulör n>aren bi« in
bie ]üngfte 3cit bie ^errfcbenbe ftafte unb fanatifcbe
Verbreiter be« S^lam. über bie ©efefeung be« 2an=
be« burdb ^ie granjofen f. SBambara.
SegU'Sitoro,bie ^auptftabt, 1795 juerft Don
flungo $art erreid^t, ift t^on etner 5 m ^oben ^auer
umgeben, bat reinliche Strafen unb einen mü^ti-
gen fi5nig«)}alaft. @« ^at febr bitrcb blutige Kriege
Sielitten; bocb lA^t feine für ben ßanbel üu^erft gün-
tige fiage ein SBicbcraufblüben erwarten. — Sgl.
Soleiüct. Voyage k S6gou 1878—79 ($ar. 1887).
9c^m6iUa (fpr. -gibillja), fpan. Zani in bret^
teiliger 3:a!tart unb einer Stropbeoonoier, getoö^n^
Wi} neben» unb fünffilbigen affonierenben S^ltn,
meift oerbunben mit einem Slnbang, 6ftribillo
genannt, X)on brei SJerfen, bon bencn ber erfte unb
ber lefete »er« fi<jb reimen.
S^Üttt (fpr. -gübr), Spfep^ Sllejranbre, Sicomte
be, franj. äuftfpict- unb Dpembicj^ter, geb. 1756 ya
$ari«, erbielt 1788 ben ®rab eine« 2Rar^(bal*be=
€amp, berlorma^renb ber S<bre(!en«ieit «yrei^eit
unb ajermögen unb ftarb 27. 3uii 1805 iu SBagnire«.
SJon feinen litterar. Slrbeiten ftnb ju nennen bie
«CJorrespondance secr^te entre Ninon de rEnclos,
le marquis de Vilarceanx, et M°*® deM.»(=9Jlaim
tenon; $ar. 1789 u. 5.), eine tfiufd^enbe 9lacba^mung,
ber SRoman «La femme jaloase» (ebb. 1791) unb
ga^lreic^e Suftfpiele, barunter tLe retonr da mar!»
(1792). 93on feinen oielen Siebem gilt «L*amoar et
le temps» al« ba« befte. Sein leftte« äBert: aLes
femmes, leor condition et leor inflaence dans
l'ordre social, etc.» (3 »be., 1803), »urbe oft ouf»
gelegt Seine «CEuTres diverses» erf(bienen 1819.
C^giit (fpr. -gübr), $bilippe $aul, <9raf oon,
fram. ©enerat unb SRilitArfc^riflfteller, Sol^n be«
®rafen S^ur b*«guef|eau (f. b.), ath. 4. 3^oo. 1780
in $ari«, trat nacb bem 18. SBrumatre (9. 9loo. 1799)
in ba« i5eer unb wobnte bem S^elb»tg SRoreau« in
Sapem f omie bem SRacbonalb« in Sraubünben bei.
Slapoleon nabm if^n 1802 in feinen ®eneralftab auf
unb betraute i^n mit biplomat. 9Rif ftonen nacq 3)&ne'
morf unb Spanien fowie 1804 mit ber ftüfteninfpef-
tion am Kanal unb 1806 in Salabrien. 3m poln.
Selbjug t)on 1807 SHapoleon« Slbjutant, fiel S. in
bie ^Anbe ber 9iu{f en, bie ibn nac^ bem ^eben oon
3:ilftt au«lieferten. 1808 nabm er in Spanien an
ber @rftürmung berßöben oonSomo^Sierra teil unb
»urbe bafür jum Dberften ernannt. 3w Selbjug
gegen 9lu(lanb 1812 befanb ft<b S. al« SSrtgabe-
general im ©efolge be« Kaifer«, fommanbierte 1813
am äH^ein unb Mmpf te 1814 bei SHetm« mit ^u«}ei(b'
nung. SB&btenb ber dunbert 2:age »enbete fld) S.
9lapoleon mieber gu, tourbe be«^alb 1815 lyx 3)i«'
pofition gefteüt, 1818 jwar loieber in ben Snenft ge*
nommen, trat iebo(b erft nac^ ber ^utirebolution
oon 1830 wieber ^eroor, würbe 1831 gum ®eneraU
Ueutenant unb jum $air ernannt unb ftarb 25. ^br.
1873 in $ari«. S. )>er&ff entlid^te «Histoire de Na-
poleon et de la grande arm^e pendant Fannie
1812» (2 iBbe., $ar. 1824 u. 5. ; beutfd) oon Sotten»
tamp, SKannb. 1835 u. &.), ein bur(b epifcbe S)ar'
fteUung unb p^ilof. Enfcbauungdweife au«ge^ei4»
nete«, al« Krieg«ge{(^i(^te atlerbing« unjuDen&f ftge«
SBert, ba« ben @enerat ®ourgaub oeranlaftte, oom
müitür. ® eftcbt«puntte au« einen«£zamen critiqae»
($ar. 1825 u. &.) über ba«felbe 2U oeröffentlidben.
{^mer ftnb oon S.« S^riften lu nennen : «Histoire
de Rassle et de Pierre le Grand» ($ar. 1829;
beutf*, 2pj. 1837), «Histoire de Charles VUI»
(2 »be., 2. Slufl., $ar. 1842). »u« feiner hinter*
laffenf(!baft erfd^ien: «Histoire et m^moires, Pe-
riode de 1789 k 1848» (8 »be., ebb. 1873). — Sfgl.
3:aiUanbier, Le g^n^ral Philippe de S. ($ar. 1875).
€egflva, lat. Tader, arab. 9{abr el-Slbiab,.
240 km langer %iu^ im füböftl. Spanien, entfte^t
an ben Sierra« 1>e S. in ber $rooin) gaen,
fliegt im nörbl. »ogen na^O. burcb menf^enleere
Reiben, S)e«poblabo« be SMurcia, erbält linf« ben
oon ber Sierra be ^Icaraj tommenben 3)lunbo,
r«bt« (SaratKtca unb Ouipar unb linf« oberbalb
Sie^a ben 3ua. »on ^ie^a ab gebt ber S. füb-
dftlicb burcb bo« b^nrlicbe, gutbeoölferte %\)al oon
9ticote, wenbet ft^ bei ^Icantarilla nacb O. in bie
üppiae ßuerta bon SRurcia, erb< re(Jbt« feinen
langten 92ebenflu^, ben oon ber Sierra be ^aria
tommenben Sangonera, ber aber jule^t infolge ber
»ewAjferungen unterl^alb fiorca meift eine trodne
9lambla bilbet. Slu<!b ber S. fpeift in ber bi« Dri-
fiuela ($rot)ins Sllicante) reicbenben iguerta un^db-
ige»ett)dfferung«!anÄle, fo bafe er an ber Seefcbiffen
^ugftngigen 9Rünbung nur für (leine Sdbne fahrbar
ift, obwohl fein Stromgebiet 16000 qkm umfaßt.
SU
©iflut b'Äflttcffcau — ©el^en
^er 6. t)et^eett gutoeilen bietete^ be)}<erteti6benen,
befonbCTÄ 1651. 1733, 1826, 1877 unb 1887.
C^gnt b'tldtteffem (fpr. -oü^r bageffob),
Soui« ^bilippe, ®raf t)on, fram. Seiltet unb ©e-
{(^id^tf d^retbet; iBntber oon 3of epp ^(e^anbte Biaut
(f. b.), flcb. 10. 3)ej. 1753 ju $ari«, heiratete lim
toinette Sölarie (Slifobct^ (aeft. 5. SWdrj 1818), bie
3:od^ter beiS SansUrd b'Stäueffeau. 9(tö Dberft
machte er ben amcrif. grcipcitötrieg mit. 1783
tarn er ald ©efanbter na6) ^(eterdburg, loo er bem
brit. @influ^ cntgcaenarbcitete unb 1787 einen
)7orteilbaften ßanbel^oertrag stDif(!^en ^antreid^
unb iHugtanb ^u ftanbe hxadiit. Seim nudbru(Jb
ber 9tet)o(utton trat er in bie ^lationaberfammtung
unb Dertie^ nac^ ber ^iurid^tung bed A&ntjiS ben
Staatdbienft. dv jog [\d) na^ Gbdtenap bei (Sceaur
Surfld, IDO er ben Unterhalt für feine Familie burcip
ScbriftfteUerei enoarb, ha er in ber Sdbtedend^eit
fein aro^e« SSermöaen verloren batte. Unter bem
Äonfulat tourbe 6. STOitßUeb beS ©efefeßebenben
ü5rperiS, be« @taatSrateiS unb 1803 bed ^nftitut^.
iBei ©rricbtung beg Äaifert^roni^ ernannte ipn 9lla=
poleon L gum ®rafen, ^um Dberceremonienmeifter
unb 1813 jum Senotor. 3ladi ber erften 9leftauras
tion erbob ibn Subwig XVm. jum ^air; bod? Der-
(or er biefe äßttrbe, meil er h)&btenb ber gunbert
3:a0e in bie 3)ienfte bei? fiaiferS getreten mar. @rft
1818 erbiett er feinen 6i^ in ber $airiStammer yi^
rüd. er ftarb 27. Slug. 1830. 6. üeröffentli*te
boiS «Th^toe de THermitage» (29be., $ar.l798),
eine Sammlung geiftreicber Suftfpiele, bie für ba5
$noattbeater ber ruff. Mjerin gef^rieben maren.
ipierauf erfcbien fein «Tableau historique et poli-
dque de TEurope de 1786—96, ccntenant This-
toire de Fröd^ric-Gnillaume II» (3 9be., $ar.
1800 u. 0.), bem anmutige «Contes, fahles, chan-
sons et vers» (ebb. 1801) folgten. Sn ben f^)Ätem
^a^ren befcbfifti^te fu^ 6. ml mit biftor. Stubien.
Sud biefer $enobe ftnb )u erm&^nen: «Histoire
universelle ancienne et modemeB (44 93be., $ar.
1817; 10S3be., 1821 u. ö.), tGalerie morale et po-
litique» (ebb. 1817; 5. Ilufl. 1843), unb feine ins
tereffanten «M^moires ou Souvenirs et anecdotes»
ifi SBbe., ebb. 1825—26; neue 2lu«g., 2 »be., 1859).
€eine «(Euvres compl^tes» erfc^ienen \n 34 iBAn-
ben <ßari8 1824—30. [(f. b.).
Ceaftto^ $ortO', ßanbetöplaft im Sogolanb
Ceb, iapan. (^elbma^, f. 3:fubo.
eebe, f. $uptUe.
9ent9U Um @. Tmb beteiligt 1) bie in ber
9le6baut ausgebreiteten legten @nbiaungen beS
6ebnen)en (St&bcben- unb 3<^fcnfc^icbt), bie auf
bie (Sinmirtung )7on Sicbtftraplen bur(b eine be^
ftimmte Erregung reagieren; 2) bie ©e^neruen,
beren gafem bie Erregung na(ib ben @ebtmteilen
leiten, in benen fie »urjeln; 3) biefe ®e^imteilc
f elbft, in benen bie @negung in SidbtemjD^buuQ um:
gefegt n)irb. iBei ben )7oll!ommenem agieren btlben
bie Ouerfcbnitte ber Stdbc^en unb S^jitn ein febr
feinet SJlofaif unb mirb bad r>on einem [eben fünfte
eines leu^tenben DbjettS auSge^enbe i^iiibt auf ein
^elbd^en bief eS SRof attd tol^entriert unb bie babunb
bertjorgerufene Erregung gefonbcrt |um ©e^im ge^
leitet, baS bemnac^ ^^^lu^ ^^^^^ ^in^eleinbrüde er-
b<, als j|elbcben beS SOtojaitS ryom Siebt getroffen
»erben. S)aS auf ber 9le|)baut entworfene SRofait-
bilb eines ObjettS, boS befto me^r einem fontinuiers
liefen 99ilbe gleid^en mug, je fetner unb aa^lreicber
bie gelbcben finb , f ommt in biefer SBeife gur 5ln=
S»«. 1-
f(ibauung. über bie 9Beife, in ber bie SHrhui^ ba
äicbtftrablen in fiicJbtemp^nbunf) untgefe|t idq^,
mei^ man nur , ba^ eine <bem. @intt>irtuna auf m
Don Soll unb Aübne entbedte Sebrot (Se^pur^
)}ur), b. i. eine bie 9le^b(ntt burcpbhn{[enbe Uol^
rote, burd) @inn)ir{ung beS Si(btS erblaftenbe 6iib
ftanj, eine Hauptrolle fpielt. SBenigftenS Idgt ficb an
einem unter befonbem Sorrid^tSmaf^regeln {^la:^
genommenen Sluge bie S^rm ber Obfette, bie ftdi
unmittelbar Dorber auf ber 9leftbaut abbilbeten, in
einem blaffen Silbe erfennen ('^botogrammi.
S)ie Söfung ber rein pbpW. Slufgabc, auf ber ^^
baut Silber ber Sebobjette }U enttt>erfen, ooUjiebt
fub in ber 2;iermelt nacp einem
breifad^en SppuS. Sei bem
erften, ben mufioifcb ju«
fammengefeftten Stugen
ber Ärebfe unb Snfef ten (f. bei«
ftebenbe gig. 1), enbet bie
^Jklbaut mit einem bAlbhtgeli^
8en Äörper g, auf bejf en Ober«
&4e feine c^linbrifd^e, rabien«
artig angeorbnete 9i5br(ben r
fifeen, an beren Soben bie feinen Scbnenjenfa'eni
enben unb bie burdb für Sid^t unempfinbU(be BM^-
mAnbe getrennt pnb. 3)ie @onberung ber 2id)teiit
brüde unb bie ßntftebung eines ITOofaifbilbe^ üi
nun babur(b gegeben, ba| nur folcbe $unfte bfr
^u^entoelt bie 9Urt)enfafer eineS Slöbrcbend er^
regen tonnen, bie in ber gerabliniaen «Jortfciimö
beSjelben liegen, hieben ben eben gefcbtlberten ein^
fa(jp mufix>if<ben ^ugen giebt eS au(b bicp-
trif(b mufiDlfibe, in benen bie einjeluen Äebr
(ben mit Keinen, baS Si^t fammelnben, linfendbn
li(ben Körpern (c ber gigur) fombiniert fmb uni?
eine gemiffe ^ccommobation babur(b emiQÜit
mirb, ba^ bur(b bie SBirfung oon SWuSfelfafem Me
^iftans ber 6nbner)}enfafer t^on bief em fi&rper ver^
anberlidj ift. 2)er jweite
nacb Seudart nur im
lluge eines ^opffü^erS
üortommenbe SppuS
berubt auf bem $rincij>
beS Cteinften Sod^eS (f.
2). gm öorbem
b'fd^nitt beS SlugeS
m^
Wo.»-
A
,-'-
u
finbet jidfe eine tteine ßffnung, burd^ »elAebie&At:
ftrablen A a unb B ß auf bie bunfte Sintenpani
beS äugeS fallen unb bort ein Silb a ß beS Obiem
entmerfen. S)er britte 2:ppuS, bie bioptrilfb
folleftitten Slugcn, benü^en auf bem $Tinnp
ber Camera obscura.
A
ß
»t«. «.
6ie ftnben ftcb bei
ben3Birbeltieren.unb
alSi^r^rototpptann
baSmenfcblicb^^uge
(f.b., Sig.3unb^a-'
fel:^aSSlugebeS
SWenfiben, Sb. 2,
©. 104) gelten. Hier macben eS bie «nortnung
ber bre(benben SDlebien unb ibre Sejiebuitflen ^ur
^ille möglieb/ ba^ nid^t nur bie in ber »itbtung«^
Imic 0 0 beS StugeS liegenben Dbiefte, \ovm
au^ ein 3:eil ber baneben liegenben ox^^ ^
gorm einer Äugelfdbale ausgebreiteten mp<^^
p(b abbilben, fo ¥un!t A in a, $untt B m f
(c ift ber ÄreujunaSpunlt ber 9li<btungd|ttfl?fy-
^ie ^efamt^eit biefer Sinbrüde bilbet ba^®e|t(»ti'
felb beS «ugeS. Sa iebo* ber gelbe gW, b« «»
©el^crin öon ^eüorft — ©c^toinfel
816
bintetn @nbe bet Sugenacbfe (Slidlinte) liegt, ein
toefenttiiJb feineres UnterfcJbetbunaSDerm&^en beftllt
a\& bie efcentn{(j^en 9le|^autteiie, fo nd^tet \>aä
^uge feine %<Jbfe ftetö auf ben Obiettpuntt, bet
fdi^tf öefe^en metben foQ, unb fcbnetben fxdit beim
btnontlaren 6. bie beiben SKcflinien in biefem
'$untte. 5S)ie Silber, meldte bie beiben gelben ^lede
erhalten, ))erf(^mel)en bann }u einem einzigen,
t>. \f. ber filierte ^nnft rnirb einfach gefe^en, n>ie
alle $unite, bie fi(^ auf gteid^mertigen unb iben-
ttf(j^ Stellen ber beiben 9ce6(^aute abbilben. ^er
(rinbrud bed AOr)>er(id)en, ber 3:iefenbimenfton,
entfielt nun boburiJ^, ^a% beibe %ugen von einem
terperlic^en ©egenftanbe nicbt gana gleiche, f onbem
ettt^ad i»erf(j^iebene Silber erbalten, unb ed l&^t Jtci&f
menn man bie lefttem old ^lAd^enbilber ben betreffen-
ben ^ugen im Stereoftop (f.b.)))orfflbrt, lflnftli(^ bie
!Xauf(t^ungbedJtörperli^fe^end hervorrufen. Seim
binotularen @. unterrid^tet uniS bad aRudtelgefü(|l
über ben &vat ber ftonDergenj ber Slugenacpfen
unb bamit über bie ßntfemung bed gefel^enen $unt
M, unb ouiS bief er Sntfemung unb ber ©rö^e beS
erhaltenen 9Ie^^autbilbed bilben mir und ein Urteil
über bie (3tbfit eined gefel^enen Objettd.
über eleftrifc^e« ober telegrop^ifc^e« gemfel^en
f. eiettrifdbed @e^en.
»gl. Semftein, S)ie fünf Sinne be« a»enf*en
(2. Slufl., Sp). 1889); €Xaffen, S)ie $lftpftologie bed
®ert4^tdfinned (Sraunfcbm. 1876); fieSonte, ^ie
Sel?re »om S. (Spj, 1883) ; SBunbt, ^^öfioL ^mo'-
logie (4. SlufL, 2 Sbe., ebb. 1893) ; iDelm^olft, S^W
ftol. Dptit (2. ^ufL. ^amb. 1896); Gbbingbaud,
Grunbjüge ber $fpdbologie (Spj. 1897); ^bbanb^
lungen }ur ^t^pftoiogie ber ©efid^tSempfinbungen,
bg. oon 3- »on Kried (6amb. 1897).
Ceftetitt liQit ^en^tft, f. $ret)orft.
€enaaii§U0tt^ f. ^eroenfi^ftem.
CeUftael, f. @e^im.
^eittti9, f. Sluge.
Ccbteifhui0^ f. SeM^^Arfe.
«eblbiie, f. ^uge.
Ce9loi4, f. ^uptOe.
Cei^ttm ober ^itda\tn, in ber Slnatomie
bie au^ feftem, faferigem, nicbt fleifij&igem ©e«
ivebe 3ufammengefe|ten ^bjtflde ber SRui^feln,
von runblic^er ober bautartig oreiter e$orm unb ge«
w&bnlicb an einem finoc^en angeheftet (S. 9Ritd'
fein.) S)ie ftürtfte Se^ne bed menfd^li(ben üörperiS
tft bie Sl(biUedfebne (f. b.).
3n ber Q^eometrie ift Se^ne ober S^o rbe eine
gerabe £inie, bie ^toei $unfte einer trummen Sinie
oerbinbet, o^ne bie Untere gu fc^neiben. Sef onberS
mirb biefer Sludbrud bei bem ^eife gebrandet.
^ehntnhutM^nt^nM^, f. Senotomie.
Ceweitnitsinibitiigeii, bei $ferben bie ©nt-
jünbungen ber an ber pintem %i&iit bed Sd^ien-
beind gelegenen Seugefet^nen (Aronbein«, ßufbein:
beugefe^ne unb ^eff elbeinbeuge). 3)ieS. ftnb getenm
}ei($netbur(bme9r ober meniger ftartefia^m^eit,Por=
j^Anbige Steüung bed ^^ed im StanbQ ber Siu^e,
Slnfc^meUung, ^bbere 3:emperatUT unb 6<bmer).
Sepanblung: ^riefaniftfcbeUmfdilage, fpAter fcbarf e
Salben, fcparfe $flafter unb Srennen. Slud S.
tann Se^nentlapp, eine (^ronifd^e Serbidung
ber Seugefebnen bed Unterfu^ed, entgegen.
^t^mt»kip\€U, unmiütürlicbe aRudfelgudun^
aen, bie ftd) bUSmeilen bei Spp^ntd unb anbem
f(bioeren Snfef tiondirantbeiten, f otoie in ber $[gonie
iurj vor bem S^obe einfteUen.
9ehntufUipp, f. Sel^nenent}ünbungen.
CemetitefleSf f. ftniep^Anomen.
Ce^iietiMeibeti (Vaginae tendinum), in ber
Anatomie rbpren- ober tanalf5rmige, mit einem
feinen (SpitH überzogene unb burd^ eine eitoei^s
artige Slfifr^fi^^it f(iplüpfrig erhaltene ßo^lrAume^
innerM^ b^^n bte Se^en (f. b.) bei i^ren Sewe^
gungen ^in unb t^er gleiten. 2)urcb übermäßige
ÜRuiStelanftrengunaen rönnen ftcb bie S. ent^ünben,
toa& fuftburcb »nfd^meüung unb Sc^merj^aftigteit
f otoie burcb ein eigentümlid) tnirf c^enbed ober mar-
renbed ®erduf(b beiSeioegungen )u erfennen giebt.
Sm ^dufigften tommt ei^ ^u einer folc^en (Snt^tün-
bung in ber großen Se^nenfd&eibe an ber SRüdfeite
bed Sorberamtö, bi(bt über bem ^anbgelent. ^ie
Se^anblung ber Se^nenfcbeibenentgünbung
(TendoTaginitis) befte^t in lalten Umfd^lAgen, SHu^e
unb Schonung ber ertrantten Sjrtremitdt, fp&ter in
Einreibung oon grauer Salbe unb SRajfage.
Cetaevuni^ ^tfinttmttOttm^tm^, f. Xuge
CeMtifttiig, f. SeM(bArf e. [unb ®e(im.
9tnMitpwt, Se^rot, f. Se^en.
Ce^raJitf e, bie ^^igteit bed SlugeS, feine Ob«
iette )u ertennen; man beftimmt fie burd^ bad 9li«
nimum beiS ^ftinttionSmtnfetö, b. 1^. beiS tleinften
Sebminteld AcB »acß (f* i^* 3 bed ^rtiteld
Sepen), unter bem ein auf ber Scel^^aut fxif fd^arf
abbilbenbed Objeft tttn nocb erfannt mirb. tiefer
aBintel betragt unter bef onberS günftigen Sebtn-
gungen in Se^ug auf Seleu(btung, ftontraft u. f. to.
etma eine ^albe iPlinute. 3n ber augenArjtlii^en
$rafiS bebient man fiä^ gur Seftimmung ber 6.
na(b bem Vorgänge Don Snellen fettgebrudter qua-
bratif<ber Su(!pftaben (ober 3a^len), tjon benen eine
Umabi t)on allmA^li(^ abnel^menber @r5ße ju fog.
Schriftproben mfommengefteUt ftnb, unb he-
trottet a\& normale (volle) S. für biefe Suc^ftaben
einen ^iftinttiondmintel von fünf SKinuten. (Sine
stummer, mit ber jebe Sc^ftprobe beseid^net ift,
giebt bie 2)iftan| in SWetern an, in ber bie $robc
unter biefem 2Bin!el ft(^ abbilbet, olfo ^* 6 in
6 m, 9h:. 36 in 36 m u. f. m. SBirb 9(r. 6 in 6 m
erfannt, fo befielt DoUe S. 1 = 6/6. 3ft bagegen
bie fleinfte in 6 m ^bftanb erfennbare $robe bie
6 mal fo große 3lt. 36, f o ift ber S^iftinfHondmintel
6 mal fo groß, unb bie S. nur ber fecbjte ^eil ber
normalen = 6/36. (Sd ift üblich, biefe Sebprüfun-
gen in tttocA größerer ^iftang, gemb^nli^ tn 6 m,
üorgune^men, unb t>a& ^uge muß iebedmal für biefe
Entfernung eingeftellt, eoent burcp ©Mfer torrigiert
werben. Sür mandfee S^tdz (beim ülhlitÄr, im Btt>
bienft u. f. to.) ift ed koic^tig, aud^ bie S. beiS nid^t
lorrigierten Sluge« beim gerufenen §u roiffen, bie
man atö Sebleiftung beseid^net.
Ce^fc^loac^e^ Slöb:: ober Scbtoac^fic^tig-
feit, tm allgemeinen febe ^erabfe^ung ber Sep-
fd^rfe (f.b.); fte tann veranlaßt fein burdf) S^rübun«
gen ber bred^enben SRebien (ßom^aut, ftammer^
majfer, Sinfe, ®ladf örper), ober burd(^ Erfranfungen
ber 9{e66aut ober Eber^aut, ober bed Sebnen>en,
ober enblid) ^^ (Be^imteile, au& benen bie Se^^
nerDenfafem ftammen. 3m fpedeüen be^eid^net
man in ber SSlugen^eiltunbe ali^ ^mblpopie ober
6. fold(^e {$AUe, in benen ber Serminberung ber
Öt))\dfix!je feine ftd^tbare anatom. SerAnberung }u
^runbe liegt.
eeBfhre^nt^ f. (S^e^im.
Celltolitfel ober ® ef id^tdtoinf el, ber SBinfel,
ben bie 9lanbftra^ten be^. gefe^enen ®egenftanbeiS
816
©cic^c« — ©cibc
miteinanber ein{d^Ue(en tinb beiden Scheitel im
'Jluge na^e ber ^intern ©renjfl&c^e bei Sinfe liegt.
3e Meiner ber ©egenftanb ift ober je weiter er t)om
äu^e abftebt, befto Meiner toirb ber 6. S)iefer
beftimmt alfo nur bie Weinbare ©röfee ber,®e0en-
ft&nbe, mAt^renb gur Angabe i^rer tva^ren ®r&^e
au(ö i^re ßntfemunfl öom Huge erforberlid^ ift.
2)er S. barf nid?t unter eine flemiffe Öröfee fmlen,
totnn bad Objett no(b ftc^tbar fein folL (6. ^ren-
jen ber ©idfetborteit.)
9iei^e9 (frj., fpr. jÄfdj), f. ®enfer 6ee.
9eKbf eigentUd) Sejjib (arab., «ßerr»), mit
bem Suffij ber erftcn $erfon ©ejiibi, t^ul^fir
Sibi, in mo^ammeb. £&nbem bie für felbftdnbige
Wdnner gebraudjte Slnrebe. 93efonber« nennt man
@. Seute, bie i^ren Stammbaum auf ben $rop^eten
jurüdfü^ren. (6. 6*erif.)
€<«, Stifter ber Seibiten (f. b.).
®eibtt, Stabt in Sprien, f. Satba.
Ceibm, S)orf bei läaugen (f. b.).
®eibe, ber gtän^enbe, feine unb toeii^e, bobei
au^erorbentlic^fejtegaben^benbieSRaupebegSeibens
fpinnerd erzeugt, tnbem fie f\Ö9 jur ä^erpuppung ein^
fpinnt (f. Seibenraupe unb 3!afe(: Seibenraupe
unb Seibenjuc^t). 9ia(j^ t)oQ[enbetem ^ad^dtum
treibt bie 9laupe oor ber ^erpuppuna aud gtoei auf ber
Unterlippe jeberfeitd mit je einer ßffnuna münben-
ben Spmnbrüf en ein Setret ^eraud, n^elcped, an ber
Suft erftonenbj j»ei f\d) miteinanber üereinigenbc
^dben bilbet (eine ^bbilbuna berfelben f. ®efpinft=
fafem, giß. 5). 2lu« bem fo entftanbenen gaben,
ber ^auptf&c^li^ aud ^broin (f. b.) befte^t, bilbet
fie eine bid&te, eiförmige, juhjeilcn me^r toaljenför-
migeßflQe, Giocon ober (Palette, ^ie^efamt-
l&nge bed e^abend, aud bem biefed ®efpinft ^u^
Jammengefeht ift, betragt über 3000 m, bie nufe-
bare gabenlänge jebocb nur 3—600, in feltcnen
(fallen bid su 900 m, ba toeber bad Äußere gaben-
genuin noc^ ber innerfte pergamentarttge Seil )ur
Öerfteüung guter S. t^erioenbbar ift. 9f?ad^bem bie
$uppen in ben glocond (f. gig. 16 ber genannten
iafeO getötet ftnb, werben bie letetem fortiert.
Siefefteften, feibenreiiibftenberjumSlb^afpeln taug=
lid^en Socond liefern bad ftdrffte unb f(bbnfte "SRa-
terial, bie Drganfin- ober Drfojpfeibe, au^toel^
d^er meift bie Aette ber feibenen (Gewebe ^ergefteQt
wirb (^ettenfeibe); aud ben x>on mittlerer ®üte
wirb bie S^rama- ober (Sinfd^lagf eibe, aud ben
geringften bie $ elf eib e gewonnen, ^iefog. Goppel-
cocon^ (gij. 15), in benen^wci SRaupen fid^ gemein-
fd^aftlicp emgefponnen (^abcn, beren gaben burcb=
einanbet gewirrt liegen, femer bie ^oconS, Weld^e
infolge ber gäulnig ber in i&neu geftorbenen ^uppe
braune glede jeigen, biejenigen, welche bei ber Sluf^
bewa^ng fc^immlia geworben, Don3nfeften an=
gefreff en ober fonft fcpab^aft ftnb, f owie bie Don bem
auSgef (^lüpften Sd^metterling burc^bo^rten (nic^t
burd&bijfenen) ©ocon« (gig. 19), enblicp bie S^o =
QuetteS, b. j^. bie ©oconä franfcr SRaupcn, fmb für
befjere gabrüatc ni(ibt m t)crweuben. S)er einfache
(Soconfaben Don 0,ois bis 0,os6 mm ^ide unb Don
weifeer bi§ (^od^gelber garbe, Don bem 2570—3650 m
ein ©ramm Wiegen , ift infolge feiner 3ufammen=
f e^ung aus jwei runben gaben nicfet üöllig frei^cplin-
brifc^, fonbem merflid? abgeplattet; berfelbe la^
ft(ib, angefpannt, um 15—20 ^roj. feiner natürlichen
fidnge au^bc^nen. S)ie 9lei6lange betragt im SWittel
32 km. Um bie bie gabenwinbungen bed Socond
Derllebenbe leimartige Subftanj auftuweid^en, legt
man biefelben in ^ei^ed S^affer, worauf man fu
mittele dteifigbefm umrüM unb fd^lAot, fo boft He
lodern äußern ^inbungen mit bem §ab€nanfai{
an ben IBefen fangen bleiben; ftott ber legtem wer
ben na(b neuem Serfa^ren me<j^tiifd^ bewege
dürften angewenbet. ^ie t^angen geblieDote gabes^
maffe bilbet bie glorett- ober glodf eibe, $a^
finat, 93ourrette ober grifon (ital. ^aoella.
Derbeutfc^t iBafel), bie mit ben übrigen Sbfdilcu
}u glorettaarnen »erarbeitet wirb. Xie ©on ber
glorcttf cibe Befreiten ©ocond (gig. 17), beren Jtaben^
anfang gefunben ift, bringt man in einen am iDafpel
befinblid^en 3:rog mit warmem Skiffer, UDorin fte
wabrenb bed ^bwidelnd fc^immen.
^ie Slrbeit bed öafpelnd (dfterd, obmo^l un-
richtig. Spinnen genannt) gefcj^ie^t auf ber in
ber nad^fte^enben ^bbilbung Deranfc^aultcj^ten 3Ra
f(^ine, berSeiben(^afpeL ^urd^ bod ©lo^uge b
aefü^rt, Dereinigen ficfe bie gabm ber in bem 3:rog a
f d^wimmenben Socond (na(b ber Slrt ber bersuftedoi^
ben S. je 3—20) ju bm gaben cc, bie ft<^ freuten,
worauf fie, bur<^ bie ©lodauaen d gelettel, ^u ben
Saufftod i gelangen, bejfen fd^wingmbe Bctoegunp
bie fc^raubcnförmige Hufwidluna bed gabend au»
ben ^af pel k bewirft ; ber le^tere erpalt feinen antrieb
Don einer Slicmenfd^eibe unb ift jur SHegulierung ber
Umbre^ungggefd^winbigteit mit ^udrfldung unt^
SBremfe Derfeben. S)ie big jur $uppe (^g. 18) ab
ge^ofpelte S. M^t 9loM^ibe ober noQ bem itai.
grezza Q)re}f eib> (fr). @r^ge). gür bie met^
Serwenbung^arten, Wie bie ffleberei. Strumpf
wirterei, SpiUenfabrifation, $ofamentierarbeit, jum
Striden, Stiden, ßafeln u. f. w., mvL% bie S. ge
jwir nt, b. ^. e« muffen jwei ober me^r ^dben bur6
3ufammenbre^m Dereinigt werben; aber ccadf in
f oldfecn gaüen, wo einfach SRo^Jeibenfaben jur »er=
wenbung tommen, er^altm biefe eine mdft ober
minber ftarfe ^rel^ung, woburd^ fie an SHunbung«
3ufammen^ang unb 5)i(^tigfeit gewinnen. S^
namlic^ in ber ^Jlo^feibe bie Soconfaben gerabe ou^^
geftredt nebeneinanber liegm, nur gufammenqeM'
ten burdj il^rm natürii^m Älebftoff, welket bei bem
fpater ftattfinbenbm fiod^en ober @ntfd^alen ber S.
(f. unten) aufgelöft unb entfernt wirb, fo würbe ol^
bann o^ne Dorgangige ^re^ung ber ^en ftd^ in
lauter lofe gabc^en fpaltm unb fomit unbraud^^
bar werben. 3)083»»^"^"^ gilieren ober SRou^
linieren ber S. verfallt in bie Operationen be*
Spulend, ^x^en», ^oublierend unb Stmrnend im
eigentlichen Sinne. S)ie erfte berfelben, ha& »b-
winben ber WoMeibenftra^ne auf ^öljeme Spulen,
©cibc
817
qt\dii^t nadf bet dlteftm 3Rett^obe berart, ba^ bie
©pule auf einem fenfre(^ten S)ta^t ^ftngt unb burci^
©treidben mit ber flachen ßanb umgebre^t toirb,
m&^renb bie anbete Sanb ben ^aben x>on bem auf
einer ©amtoinbe befinblid^en ©trfij^n juleitet. (Sine
^en^odfommnung biefed primitiven SSerfa^renS
war bie Slnmenbung be^ Spulrab«; in neuerer
3eit l^aben in europ. unb amerif. SJlouUnieranftal«
ten faft allgemein 6pu(maf 4inen üon einfaci^er
^onftruttion (Singang gefunben« 3um ^te^en ber
einseinen %Sbm bient bie nftmlube SKafc^ine, toelc^e
^tim eiaentli((;en 3ki>itnen angemenbet tt>irb. 3)aS
^Dublieren, b. ^. 3ufammenlegen unb gemein«
f amc 5luf (pulen jtoeier ober me^erer gebre(^ter ober
un^ebre^ter [Robfeibenf&ben ald Sorberdtung mm
3tt)imen gefd^iept enttueber bur(i& blofee ^nbarbeit,
ober mittele bed SpulrabS, ober beiler mittele ber
^oubliermafc^ine, beren Einrichtung nur menig
von berjenigen ber Spulmafd^ine abkoeic^t. ^^m
eigentlicpen 3^i^^ ^i^t bie Seibenstoirns
mmie, auc^ Sjpinnmü^le ober Silatorium
genannt, eine SOtafcl^ine . loelc^e auf jeber Seite
2—3 etagcn mit Je 60 ©pinbeln ent^dlt, bie mit
einer ®ef(titoinbigfeit von 2000 bid 2500 3:ouren in
ber SWinute umlaufen. 3n bcn lefeten 3ü^«Jnten
ift man mit @rfolg beftrebt geA)efen, ben moeitiS«
proje^ baburtt^ m vereinfachen, ba^ man mehrere
Operationen, %. iö. baS ^re^en unb bad ^oublteren
ber DioMeibenfdben ober bad 3tvimen berfelben unb
ba^ Öafpeln ber fertigen ©., »oburcb biefe für ben
ioanbel m Strd^ne von beftimmter ^rb^e unb be-
ftimmter ^abenga^l gebracht tvirb, einer SRofc^ine
übertrAgt. SJlan ift fogar fo iveit gegangen, alle 9lrs
beiten, vom ^b^afpeln ber Socond bid 3um ^re^en
ober 3»ttnen ber SItoMeibenfaben von einer 3Ra'
vi^ine in ununterbrocj^ener vtei^enfolge verrichten
laff en su tvoQen, boc^ ^aben biefe tveitge^enben ftom^
binationen biSl^er ferne günftigen 9lefu(tate ergeben,
^ie geitvimte €. (ommt in ungemein verf^iebe^
bener Sejc^affenf^cit vor, {e nad&bem gu berfelben
beff ere ober geringere, feinere ober gröbere SHo^eibe
verlvenbet unb biefe mit ober o^ne vorlaufige
2)rc^ung au« mc^r ober rveniger gdben eins ober
jmeimaC ftdrfer ober Jcblväc^er gejivimt ivirb. S)ie
3tt)imung ift in allen fällen um fo fc^ärfer, je feiner
bie SÄben fmb. 2)ie ju Drganfin verivenbete
9loKeibe mirb von 3 bid 8 Socond abgebafpelt; fie
er^< vor bem 3>Dimen eine ftarfe 9lec9tdbre^ung
unb wirb au8 jtoei, feltener au« brei SAben (toonacp
man itoti- unb breifftbige Organfin unterfcj^eibet)
lin!« gejivimt. 2)ie 2:rama bcjte^t au« 3—12
©oconfaben unb tvirb al« ein«, jrveis unb breifdbige
unterfcbieben. ^ie einfAbige ift ein einfacher, fflr
ftc^ mft^ig ftarf lint« ^ebrepter SRoM^benfaben; bie
jtveifAbtge ift au« ^toet, bie breif Abige au« brei ^o^«
jeibcnfAben o^ne vorlAufigc®re^ung lin!« gesmimt.
infolge ber f^lvAc^em 3)vimuna ift 2:rama tvetc^er
unb flacher al« Draanfm, tooburm ber getvebte ©toff
bie erivünfc^te ^i^tl^eit er(|Alt. ^ne 3Rittelgattung
jtoifc^en Draanfm unb Xrama, bie öfter« ftott ber
erftem jur Kette feibener ©eivebe vetivenbet mirb,
entfte^t baburc^, ba^ man gtvei ^lo^feibenf Aben ftarf
lufammcnjioimt, o^ne fie vorder ju bre^en. S)ie
3Jlarabufeibe mirb meift au« brei gÄben blen=
benbmeifeer Sflo^eibe nacp Slrt ber Srama obnc
'Drehung ber eingelnen gAben gejivimt, bann opne
vorau«ge^enbe« ^ocf^en gefArbt, enblt^ nod^mal«
unb jmar \tpx fcfearf gejmimt. S)ic ©teipgfeit,
»elc^e ber beim gArben faft unverAnbert bleibenbe
leimartiae Überzug bem gaben verleibt, verbunben
mit ber fc^arfen 3tvitnung, giebt biefer ®attung ber
©. bie fttr btefelbe cbarattcriftifcfee peitfc^enfc^nur«
A^nlic(;e ^Arte. ^ie$elfeibe ober$elo ift eine
au« ben Socon« ber geringften ©orte erzeugte, meift
al« (Einlage ber ©olb- unb ©itbergefpinfte bienenbe
©.. bie mcftt gejmimt ift, fonbem au« gAben bc«
ftept, bie burcfe 3wfflw™«nlegen unb 3ufammen«
fleben von 8 bi« 10 S^oconfAben aebilbet merben.
9lA^feibe (Auf ir) mirb au« SHobfeibe von 3 bi«
24 Socon« ^ergefteUt, entmeber inbem man ^mei ftarf e
Sto^eibenfAben einzeln rec^t« brel^t unb bann linf«
»tfammemmimt; ober inbem man jmei ungebremste
uloMeibenjAben re(^t« sufammenjkvimt unb bann
gmei fo gebilbete ^Aben burc^ eine ^meite ^n^iti^ng
nac^ linf« vereinigt; ober inbem man bei Unterer
SJlet^obe vor ber erften 3»i^uwg ben ©eibenf Aben
eine ^re^ung erteilt. %ie ber ^RA^eibe A^nli(!^e
©tricffeibe ober öAfelfeibe crWlt, meil fie
firöber ift unb für i^ren 3ivect meidb fein muft,
dfetvAdjere 3tt>itnung. 5)ie forbonnierte ©. ift
au« ga^lrei^en feinen Slo^eibenfAben ^ufammen^
aefetit, bie erft einjcln gebre^t, bann ju vier, fünf,
fe(!p« ober a^t linf« jufammengejmimt merben,
morauf man brei fold^er gAben burd^ 3^iniung
nacfe rec^t« vereinigt. Sei ber ©tief* ober ?piatts
feibe liegen infolge ber fe^^r f^mad^en 3toimung
nad? bem Äocften unb gArben bie ©oconfAben fid^t*
bar voneinanber getrennt.
5£)er Umfang be« dafpel« mm Xufminben ber
Btigen ©. unb bie gabenja^l ber ©trA^ne maren
^er in ben einzelnen 3nbuftrielAnbem fe^ ver-
Wieben; erft in neuerer 3dt ift burcb ^Regelung ber*
jelben eine genaue fiontroUe be« gabrifation«betrie«
be« fokvie bie richtige iBeftimmung be« gein^dt««
grabe«, ba« titrieren (vom frj. titre) ber ©.,
möglid^ gemorben. ^ac^ ben ^efd^lüffen be« in
SBien 1873 unb be« in Trüffel 1877 abgehaltenen
internationalen j^ongreffe« jur öerbeiffl^rung einer
ein^eitliiibcn Oamnumerierung foH bie geinfceit ber
©eibengame au«gcbrüdt merben burdft ba« S^W
faci^e ber 3a^l, meiere ba« abfolute ^emic^t eine«
gabenftüc!« von 1000 m SAnge in ©rammen an-
fiebt. Über bie Xitrierung in 2:urin unb 9Jlailanb
, 3)cnaro, in granfrcicfc f. S)enier. 3)a« 3!itriercn,
ba« fomo^l für Slo^eibe al« für filierte ©. an=
oemenbet mirb, erfolgt gemöMicfe mit öilfe von
Rei^ermagen von fe^r erafter ^u«fü^rung; hoi}
bebient man fic^, mo c« ficfe um bie Sitricrung
großer aWaffcn ^^anbelt, aucp bcfonber« ^ierfür fon=
Itruierter, felbftt^Atig arbcitenber ^Wafc^inen.
S)ie ©. ift fo ^ijgroffopifc^, ba& fie bi« m 30 $roj.
geucfttigfeit au« ber £uft aufnehmen fann, o^ne
eijentlid^e SlAffe ju uigen. 2)er geuc^ti^feit«gctalt
tvirb für ben ßanbel burdb bie fog. Äonbitionierung
(f. b.) feftgcftellt. 55)ic ro^je mic bie filierte ©. mirb
mit bem ifer von 3^atur eigenen leimartigen über-
gug, ber ben gaben ^art, fteif unb faft glanjlo«
macit, nur für manche 3tt>ecfe verarbeitet, für meiere
gerabe biefe Eigenfcl^aften ermünfc^t fmb, mie gur
©erfteUung von ©euteltucfe, Äleibergaje, Ärepp unb
Slonben. 3^ ben meiften gAllen ift bie SBefeitigung
be« ©eibenleim« burc^ Se^anblung mit ^feer
©cifenlaugc, ba«fto(^en, @ntfcöAlen,^cgom-
mieren ober S)egummieren. erforberlidj, burcfe
meiere bei ber von 9{atur geloen ©. gugleicj^ ber
l^argige garbftoff entfernt mirb. ßfter« mirb bie ©.,
namentud^ mcnn fic in bunfcln garben gefArbt
merben foU, burc^ Hnmenbung fdjmAcberer Sauge
52
818
©cibc
ober burc^ fflr^eted Sdanen in berfelben abftd^tliiib
nur unt)oU!ommen entfd^Alt, bocb macbt bied ben
Stoff (ei(^t brüc^ia. ^ie 6., totidtt rx>ti% bleiben
ober in ben jatteften färben gefärbt »erben foU,
mirb na(^ bem flocken 0e{(j^n)efe(t.
SB&^renb bei ber Verarbeitung ber ge^afpelten
@. ein tuirflid^er 6pinn))ro3eg nic^t ftattfinbet, ba
ber S^oMeibenfaben au^ einer Sln^o^t langer, pa^
rallel ndbeneinanber liegenber B&ben befte(^t, fmb
bie unter bem 3Ramen|jforett5 ober®atettfcibe
(fn. Sleuret ober ^tlo feile) lufamntengefaftten
Materialien ald ©efpinfte im eigentlichen @inne gu
bejeic^nen, ba jeber gaben aud oielen einzelnen fur^
jen <$afem burc^ ßufammenbre^en berfelben ßebil-
bet toirb, toe^\)alü vmiex @eibenfpinneret nur
bie iBerarbeitung ber glorcttfeibe ju Öamen gu t^er-
fte^en ift. 3tt ben eJiorettf pinnereien toirb lu-
n&aijt ber fllebftoff bur^ einen gdulnisproie^ ober
burcp ^oc^en in ßali- ober 9latronlauge aufgel5ft,
morauf man bie burd? ^uSn)af(i^en unb Stampfen
bearbeitete 2Jlaffe trodnet unb bie gafem burc^
Klopfen üoneinanber ifoliert. ^ie nad^folgenben
Operationen fmb, je nac^bem baSfelbe eine fein^
fafertge mel^r ober loeniger bid^te IDtaffe ober jiem-
licp lange, nur lofe gujammen^angenbe gäben bar«
ftellt, entkoeber ber Kammgarn- unb ber äßerg-
jpinnerei ober ber SaumiooUfpinneret entnommen,
inbem atö SSorarbeit bed Spinnend in bem einen
^all ein lammen ober ßcd^eln, im anbem ein
jtrempetn ftattfinbet. Obtoo^l bie fc^önften glo^
rettgarne an gein^eit, ®ldtte unb ©lanj niemals
ben beffem Sorten ber gebobetten unb filierten S.
gteic^fommen, finben biefelben i^rer SBo^lfeil^eit
megen aulSgebel^nte S^ermenbung. 9Ran benutzt fte
in ber äBeberei ald @inf(^lag mit einer ftette t^on
filierter S. ober auäi ol2 fiette ^albfeibener Stoffe,
beren Sinfc^ta^ ax^ 9BoUe befte^t, au^erbem )ur
ÖerfteHung geringerer ©anber, granf en unb Sd^nüre,
oeftridter unb (^etoirfter Strümpfe fotoie oon 3iä\)',
Strids unb Stidtfeibe, moau fie eine ^pretur burc^
Sengen, Seimen ober ©längen erMten unb
unter t)erf(^iebenen Flamen, loie Ar eS} entin,
S^appe (S(!^pe), in ben ^anbel tommen.
3)ad Spinnen ber glorettfeibe gefd^ie^t teils auf
Spinnrübem, teil« auf SWaf deinen. 3m erftem
gall bebient man fic^ beS früher auc^ für bie äBoll-
U)innerei gebrAud^lid^en ioanbrabeS, koenn bie gaf em
furj pnb, toft^renb bie langen gaf em auf bem Stritt*
rabe oerfponnen merben. (Sbenfo fmb bei ber SRa-
f d^inenfpinnerei für fur^eS unb für langes 3Raterial
»erfcfeiebene SWetboben m Jlniocnbung. S)aS erftere
mirb gan^ toie läaumiDoIle be^anbelt, inbem man
bieDon ber Ärempelmafc^ine gelieferten Söanber
auf ber Stredmafc^ine jufammenlegt (bupliert)
unb ausgießt, bann auf eine äSorfpinnmajd^ine
bringt unb baS erhaltene Vorgefpinft auf einer
SWulemafc^ine bem geinfpinnprojefe untermirft.
3)agegen fmb für lange glorettfeibe bie in ber
Kammgarns unb glad^Sfpinnerei üblid^en SJlafd^i«
nenfpfteme in ©ebrauc^.
2)ie beim fi&mmen ber glorettfeibe fidj ergeben-
ben Seibenabfdlle (^ourrette, Stumba)
bilben baS SDilaterial einer toeitcrn SnM'trie, ber
Sourrettejpinnerei, bie im mefentlicpen nad)
bem SSerf a^ren ber ^ammgamf pinnerei arbeitet, ^ie
Slbgdnge »erben nic^t oerfponnen, fonbem als
3Batte, bie geringften als ^olfter« ober $admatenal
ober als fc^lec^te 3BArmeleiter sur Umhüllung Don
Dampfleitungen u. f. to. t^erloenbet. il^nlio) ber
SunftmoUe (f. b.) loirb andi bie burc^ Soff^f^n fei*
bener Pumpen geioonneneS. (Seibenf^obbp) ;u
geringtoertigen Stoffen üermenbet.
über t}egetabilif(be S. f. Asclepias unh Calo-
tropis; über IDtuf c^elf eibe f. b.; über fünftlidbe
S. f. ©efpinftfafem.
^ie ®ef(^i(l^te ber Seibeninbuftrie rei<bt
bis in bie frü^eften Bitten ber ^lturentn>idlung
im Orient ^urüd. Sd&on um 2000 d. &^r. mar bie
S. ben ^^mefen befannt. @ine d^inef. ^atfertoibtei
f oU um 150 0. (l\)x, bie Seibenguf^t nac^ Riopan üer
pflanjt ^aben, Don too fte fid) toeiter unter Den aflat
Sölfem t)erbreitetc. ^ie ©riechen fc^einen bie 6.
burdb ben ^oberungS^ug SllejcanberS b. ®r. nad>
^nbien fennen aelemt )u ^oben; burc^ fie tarn bie
Kenntnis berfelben fpAter nac^ Italien. Unter ben
prac^tliebenben röm. ^aifem trieb man au|er-
orbentlic^en SujitS mit feibenen ®eu>eben, bie au4
Jnbien unb $erfien famen; er{t im 3. Sal^r^. n, ^r.
fing man in Italien an, auS importierter dto^fribe
®emebe )u ))erfertigen. Unter bem fiaifer ^ujtinion
brachten griec^. äR&nd^e auS bem SKorgemanbe bie
Kenntnis ber Seibenp^t unb in ipren Noblen
$ilgerftdben bie erften Seibenraupeneier nad^ ^on
ftantinopel. 3)ur^ bie Slraber gdlangte atoei ^abx-
punberte fp&ter bie Seibenjud^t na(!^ Spanien, unb
burd^ bie Kreujsüge breitete fid^ biefelbe in Italien
auS; Senebig unb ®enua tri^en im 15. unb 16.
3a^r^. ben »icbtigften Seiben^anbeL 3n gronf^
rei<^ mürbe biefe S^buftrie namentlid^ unter 2u)b-
mig XL unb feinen 9kc^folgem gepflegt; unter
trän) I. entftanben bie gabriten Don Spon, bie an
einrieb IV. unb an (Solbert, bem SÄiniftcr 2ub=
migS XIV., triftige §örbcrec fanben, 3m 17. 3abrb.
napm bie frang. Seibenfabrifation bereite in gon;
Europa bie ^erDorragenbfte Stellung ein; nad^ ber
Slufl^ebung beS @bittS Don 9lanteS brad^ten iebod>
bie fran^. ^uSmanberer i^re fiunft naä) ^eutfdi^
lanb, berS(bmeij, ^ollanb, @ngianb, ouc^ natb
^ftnemar!, Sc^meben unb Stuglanb.
3n 53)eutf(blanb maren fd^on am ^tiSgan^ be^
3JlittelalterS 3Jlain}, SlugSburg, ^hlmberg ber Sit
einer lebhaften Seibeninbuftrie. S)ie erfte bon Qi-
folg begleitete Anregung jur dinfü^rung ber Sa^
benguc^t gab gri^ric^ b. ®r. burd^ ^udfelun^
bon ^r&mien. 93on ber 3Jlart Sronbenburg ou«
verbreitete fid^ biefer Setrieb in ben übrtaen preu^.
$robinsen. 1786 mürbe bie i&^rlidbe $robuftion
an Sflo^feibe im preui Staat auf 14000 $fb. 9^
f c^&^t , boc^ ift biefe 3iffer nie mieber erreid^t kor-
ben, übertäubt ift taum irgenb ein S^eil S/eutfd>'
lanbS, in melcpem nicl^t früher ober ip&ter Serfucbe
)ur dtnfü^rung ber Seibenjuc^t gemocht iDorben
mdren, bo(p M ^^i^ 93etrieb nirgenbS ar5|em Um^
fang oemonnen, maS fid^ auger burdp bie flima^
tifd^e %ef(baffenbeit burc^ bie ^rbeiteroer^lmiile
ber betrcffenben ©egenben ecllÄrt. ßfterreiife , ba*,
folange eS im S3efu ber £ombarbei unb beS üenet.
©ebieteS mar, eine blüf^enbe $flamftatte ber Seiben*
inbuftrie befag, ^t mit berartigenSemü^ungen nur
in ben am günftigften gelegenen SanbeSteilen, %mL
bem 3ftnf^en fiüftenlanbe, ^almatien, bem {übL
Ungarn, bauemben (Srfola (je^abt. S)ie Sc^wei}
\)ai ^auptf dc^licb in £ef fm Seibentultur.
3m europ. 9iuManb ^at man gleidt^follS in^
folae ber ungünftigen (Erfahrungen bie Seibeniucbt
auf bie hierfür am beften geeigneten ®egenben be^
fd^rAnft, unb ebenfo menig M in ^glanb unb in
ben bereinigten Staaten bon Slorbamerita, too iicb
©eibct (glfijftgfcit^maB) — ©eibcl (§cinric^)
819
ble Seibenfabrifation gebei^Uc^ enttoideltM/ ^i^
®eh)innun0 ber 6. eine befonbere iBebeutung er^
langen f5nnen. 6inen emp^nbli(!ben 6to^ erlitt bie
€eit)en^ud)t unb bie t>on tbr ab^dngige ^nbuftric
burcb bie {^anjöflfcbe S^ebolution, inbem ni(bt nur
bie ungeorbneten Auft&nbe an M ftörenb »irtten,
fonbem aud^ ber Sujpud, bem \a bte 6. faft an^-
fc^Ue|li<b bient, eingefc^r&ntt kourbe, {o baft feine
bauntn^oUene Setoebe bielfacb an bie Stelle ber
feibenen traten. @rft nac^ 1815 naf^men biefe ^n-
buftriejiDeiae einen neuen ^uff(^n)una.
rr bie Sto^eibe »ie für bte berarbeitete S. fmb
jetjt in Slfien S^ina unb ^Inbien, in Europa
Italien unb »vranlreiiJt bie tuic^ttaften ^robuftiond-
gebiete. 3n ^anfreicj^ fmb bie ipaubttabritationd:
orte 8bon, ©t. ötienne, Sflime«, Slüignon, $ariS;
in Großbritannien SRaccIedfielb, SRanc^efter, ©lag-
golo, Dublin; in ber Sd^toei} iBafel unb 3üric^; in
$)eutf(^lanb Arefelb, ^Iberfelb. ^er öauptfll) ber
^lorettfpinnerei tft gegenm&rtk bie BÖi)tDtxi, bo^
wirb aucfe in©übfranfrei(^, im (flfaM»i Saben fomie
in (Snglanb unb !Rorbamerifa oiel morettfeibe bro^
bujiert. 3<4)lrei(j^e Serbeff erungen finb an bem ©ei-
beit^afpel jotoie an ben ©pul« unb 3»itnmof(i&inen
unb ben iptlfdborric^tungen angebrad^t koorben; bie
günftigften SHefultate pnb aber in ber SJertoertung
ber SlbfAlIe babur(j^ erreicj^t morben, baß man bie
^rincipien'ber für bie ^BaumMoU- unb ^oUfpinnerei
au^gebitbeten aRa^dbinen auf bie ©eibenfaorifatiou
übertragen ^at. (@. ©eibenraupe.)
9la<b bem Sa^redberid^te beiS Sboner ©pnbifatd
ber ©eibeninbuftriellen h)urbe bie (^emtnnung oon
6. (in 3:onnen) oeranf dalagt für:
Sauber
1892
1893
1895
ffrantreit^ ....
HtaHen
Spanien
Cfterrei(^>Ungarn .
Hnatolien ....
(EuTOpdifc^e Xücfei
^rie^enlanb . . .
KaufafuS ....
Btftitn
S^ina \ ....
^oüan ISspoit .
9nbien j
640
2965
72
220
206
135
18
65
SSO
3856
2858
ihn
852
780
3984
2 845
77
100
243
280
228
125
140
215
18
35
85
165
520
623
4 556
5 563
2685
3 600
287
354
Bufammen | 11635 l 13675 | 14 685
3n ber ©eibeninbuftrie fte^t granlrei^ (f. b.,
3nbuftrie) obenan. — ©rofebritannien führte
1896 für 21;8 aRill. SR. SHo^feibe ein. SBor^anbeu
waren (1890) 623 gabrifen mit 846575 3^itn-,
182 778 ^oublierfbinbeln unb 11 464 mtäfan. 9Beb>
jtü^len. ^ie @inf u^r übertoiegt bie Slui^fu^r. — über
Stalien f. b. (Snbuftrie). — S)ie ©*n)ei} fü^c
1895 für 128,7 SRill. gfrd. SRoMeibe ein unb für
135,1 aiRill. 5r8. ©eibenwaren aui, ©efc^äftigt toa--
ren 1892 über 4300 median, ©tüble, 700 öanb^
ftacquarb' unb eine Heine ^njabl ©ammetftü^le.
ä)ic 3aW fe<t ©pinbeln in ben 25 ©pinnereien belief
ft(^ auf 85342.— 3n ^eutfd^lanb ift Arefelb
(f. b. unb S)eutfdblanb [3nbuftrie unb ®e»erbe] unb
S)eutfdbeiS 9iei(4) iDauptfift ber ©eibeninbuftrie. 189G
betrug in ^eutfd^lonb bie @infu(ir oon ©. 117 SRiü.
2«., oon ©eibentoaren 35,e SÄilL SR.; bie StuSfubr
oon ©eibenmaren 135 SJlill. Tl., baoon für ipalb»
feibenwaren, in benen 3)eutfd7lanb f^c^ befonberd
ouÄgei^net, 104 ÜRiU. ÜR. — S)ie ßfterrei4if *=
Ungarifc^e 3Ronar*ie befifet über 70000 ©ei=
benfpinbeln, 4200 ^anb- unb etn7a20OO median.
SBebftü^le in ©edierten, a:irol unb Ungarn mit einer
Sobredprobuftion oon tttoa 32 Will, SR. Sßert.
aSgl. SRet, ^er mecftan. ©cibenwebftu^l (2. Slufl.,
3Beim. 1897); ©demolier unb ßint^e, ^ie preuß.
©eibeninbuftrie im 18. ^M^. unb i^e iBegrünbung
bur* griebridb b. ®r. (3 »be., »erl. 1892); Sflatalio
SRonbot, LVt de la soie (2 »be., $ar. 1885—87);
SBuiatti, ®ef(feidbte ber ©eibeninbuftrie .Cfterrcic^^
(9Btenl893); Dof^iba, Gnt^idlung bed ©eiben^
panbeld unb ber ©eibeninbuftrie oom Altertum bid
Htm Slu^gang bed SRittelalteriS (ßeibelb. 1895);
Ober^ol^er, ^ie median, ©eibenloebftü^le (3är.
1897); ©ilbermann, 2)ieS., i^re ®ef(fti(^te, @e»
h)tnnung unb Verarbeitung (^redb. 1897).
CeibeC, aud^ ©eitel, ein früheres Slüffigteitv^^
maß in ßfterreid^ unb Sägern. 3n fifterreidb {h\^
@nbe 1875) loar ti V« 3Raß = 0,854 1 (ein ®em&^
oon IVi ©. tieß ^er ©roßf eitel); in Sabern (binJ
enbe 1871) toar e« V* SRaßfanne = 0,5S5 1. S)er
bis (^nbe Hpril 1854 gefeBli(4 gültige ungarifd)e
©. (Meszely) war */, ungar. ßalbe = 0,4241. — ^n
einigen ©e^enben $)eutfd)lanbi^ begeid^net man mit
©. (Sierfeibel) baS )um SBieraudfc^ant benuftte
glaferne Srintgefäß oon in ber Siegel 0,5 ober 0,4 1.
eeibel, ^uguft, ©prac^gelebrter, f. »b. 17.
Ceibel^ ®uftao, Kupferfted^er, geb. 28. älpril
1819 iu Berlin, ©d^üler oon SBuc^^om unb SRan^
bei, befudbte sugleid^ bie bortige Slfabemie. ©eine
meift in £inienmanier auiSgefüt^rten ©tid^e ragen
beroor burd) bie ©ic^er^eit ber 3eid^nuna unb bie
6;^aratterifti( ber ®en)anb[toffe. @r ftadp utmeift
nad^ ®emalben neuerer 9Reifter, toieSuftao Stid^ter
(^ame mit ber 9RaSte), ©cbraber, SRagnud, ^. oon
Slöber (tlmor unb $fbd6e), 3B. oonÄaulbad^; außer«
bem £i)iand 2i>d^ter nad^ ^ijian. «ferner fertigte er
eine Slngal^l oon iBilbniSfttd^en fowie ©tid^e für
Santnoten beutfc^er Staaten unb ©tdbte.
Cetoel, S>t\nnd), ©c^riftfteller unb ^i(^ter, aeh,
25. 3uni 1842 in Berlin bei äBittenburg in aRedlen-
bürg, lernte in ©^loerin ald 3Rafd^inenbauer, ftu^
bierte feit 1860 auf bem ^olptec^nifum in danno^
oer, mar bann in ©üftroio praftifcb t^tig unb [it-
belte 1866 nad^ SBerlin über, ßier ftubierte er noc^
einige Sa^re auf ber ©emerbeatabemie unb loar
bann atö ^i^genieur an ben ^ad)- unb Srüdenfon-
ftruttionen ber berliner Sa^nt^&fe ^eroorraaenb be-
teiliat. ©eit 1880 ift er nur no(^ alg ©^nftfteller
tbattg. ©. ae^ört gu ben beften igumoriften ber
©e^enwart; feine 2)i(fttungen fmb mit i^rer naio-
opttmiftifc^en ffieltanfc^auung, mit i^rer burd^toeg
fnfd^en, ungelünftelten ©timmuna unb i^iren inni-
gen ^ergeniStönen f^neU allgemein beliebt geh)orben.
öeroorgeboben feien: «3lug ber ßeimat» (SHooeHen,
»reSl. 1874; 7. Slufl., fipj. 1894), «Sorftabtgef^i*^
ten» (»erl. 1880; 12. Slufl, Spj. 1895), «2ebere*t
ßü^ndfeen, 3orinbe unb anbere ®ef(bid^ten» (Sp^.
1882 u. &.), c^leued oon Sebered^t ioü^nd^en unb
anbem ©onberlingen» (ebb. 1888 u. b.), tä)ie gol«
bene 3eit» (SlooeUen, ebb. 1888 u. ö.), «ßin ©fi^en»
bud^» (9{ooellen, ebb. 1889 u. &.), «©lodenfpiel.
©efammelte ©ebi*te» (ebb. 1889 u. ö.), «Seberec^t
S>üf)n(i)txi aU ©roßoater» (ebb. 1890 u. ö.), «©on^
berbare ©efc^ic^ten» (ebb. 1891 u. ö.), «^er ©(^a6»
(@n&^lung, ebb. 1892 u. ö.), «9{eued ©lodenfoiel.
©efammelte ©ebid^te» (ebb. 1893 u. ö.), «berliner
©fi^en» (2. Mufl., ebb. 1894), «Äinferlife*en» (ebb.
1895). ©.« Sebenderinnerungen enthalt «S3on Ber-
lin nad) SBerlin» (£pa. 1894). ©eine «©efammelten
©c^riften» erf (feinen feit 1889 (Spj., big 1897
52*
820
©eibdfiaft — ©cibcnrau^c
14 »be.). — SBöL 21. »icfc, grife Acuter, Seinri* 6.
unb ber ßumor in ber neuem beutf(!ben ^icj^tung
(mit einet ©elbftbioßrcqjbie 6.3, Siel 1891).
eeibelbuft^ $fian}enart, f. Daphne.
eeibettabfaOe, f. 6eibe
Cetbeitaffen^ f. HraUen&ffc^en.
Ztihtnhtt^ in ber OberUufi^, Stabt im
fireid fiauban beiS preu^. SReg.-iBej. SiegnitL an ber
b&^m. unb f&(!^{. ©renge, an ben Sinien 5l\dx\\ä^S.
(7,4 km) ber $reu|. @taat)Sba(^nen unb Sfteicbenberg-
©. (42 km) ber 6üb=3llorbbeutfc^en SSerbinbungä^
ba^n, 6i^ eined ^mtdgeric^td (fianb0eri(4t @ör(i^),
hat (1895) 2627 @., barunter 404 Äat^olifen, $oft,
%tUQXOi)p\)f ^oftagentur, j^emfprec^Derbinbung;
Seibenmeberet, bebeutenbe Scbubmac^erei, f^abri-
tation von SBafc^blau, j&fen, Zuai unb Sd^irmftof-
fen, 3:öpferei, QitQtUkn, 3" ^^ ^^% ^^^Ö* ^^^
3)orf 3llt»©eibenbera mit 625 6., ®eburt«ort
be« S^eofopfeen Qatob Sö^me, unb ber Surg^berg
mit bellen S)en!maL
CeibetisiBenif^fieitoffettfAaft für baS (^t-
biet beg S)eutf*en 9iei(!6g. ©ilj ift Ärefelb, 6i& ber
2 6ef tionen : fitef elb unb ^teibutfl i. fflr. Snbe 1895
beftanben 724 betriebe mit 50884 Derfic^erten ^er^
fönen, beren anjureci^nenbe Sa^re^lö^ne 35408365
SR. betrugen, 3)ie Sa^reSeinna^men beliefen fi^ auf
81511 aß., bie Sluäöaben auf 62761 äft., ber SRe=
fert)efonbg ©nbe 1893 auf 165267 2R. entf^Äbigt
mürben 1895: 41 Unfälle (0,8i auf 1000 üerfi^erte
$erfonen), barunter 1 Unfall mit tbblic^em ftud^
gang. S)ie Summe ber geja^lten @ntfcb&bigungen,
einf^tie|(t(!b ber SRenten für Unfälle aud frühem
3abren, betnig 1895: 39689 SR. (S. ©erufg^
genojfcnfdbaft.)
Ceibeubatm, ber bur(^ @inleaen ber Selben-
raupen in @ffig unb S^nrei^en bedelben gemonnene,
bann gu g&ben audae^ogene l^npalt i^rer Spinn-
brüfen, ber ju StngelWnüren t)ermenbet »irb.
^eibenglatis^ f. ©lanj.
®eibenarftit, f. ^^romgrün.
Ceibeit^afe ober ^ngoratanind^en, aud^
Saf(bmirfanin(!6en (f. iafel: Sanincfeenraf-
fen, %\Q. 2), Sanindfecn Don ber ©röfee be§ ge*
meinen 5au3f aninc^enS mit feinen f eibenartigen, m
in 20 cm langen paaren, bie ju jarten (Semeben,
befonberS 3U ^anbfd^u^en, Strümpfen unb gu Um-
fd^lagetücöcm , grofee SSertoenbung finben. grüner
betrug bie *ißrobuttion ton Slngorafanind^enpaaren
in ber Umgebung Don ®aen (SRorbtoeftfrantreicb)
iätrli* 3000—4000 kg ju 35—40 Sr«. für« ßilo=
gramm. 3n neuerer 3eit ift bie ^robuftion infolge
geringerer 9la(^frage jurüd gegangen (>Prei3 für baö
Kilogramm 18— 20 5v«.); in neucfter3eit nimmt
bie Sabrifation »on ängorafaninAen-ßaargcmeben
»ieber 3u; eine gabrif biefer (Scmcbc eyifticrte früher
üu Säen, eine anbcre ift in 8ong-lesSaulnier. 2)en
Äanin^en n)erben oiermal im ^a\)xt bie ßaare
biircfe leidsten 3)rucf ber ginger abgegogcn; man ge=
braucht baju »orjug^fteife faftrierte aW&nncfeen. ^e^
be« Sanincfecn liefert im 3a^;re 300 g fiaare. S)iefe
fmb grau ober ta[tanienbraun; e« giebt auc^ gemfen-
farbige unb mei^c S. ijrucfetbarfeit unb fjleifc^*
erjeugung be« S. ift gleip ber be« gemeinen £)au«'
lanincfcen«. S)ie3ü4tung erforbertbefonbereSorg^
falt, bamit bie langen ßaare nic^t jufammenfleben
(ftet« trod ne Streu unb öftere« ÄÄmmen be« ^elje«).
ä)er S. foll au« Sleinafien ftammen.
^ihtnMptl, f. Selbe.
eeibeit^0l9, f. ^tla«l7ot}.
C>eibenM|nev, f. ^aud^u^n.
Ceiben^ite^ ßüte, bie au« einem $appen(|efteil
befte^en, ba« mit $lüf(^ ober ^elbel jU^etjogen itt.
9^tihtninhnfttit, J. Selbe.
Cetbenf omelott^ f. Samelott.
Q^tihtnpapitt , feibenartia meici^e«, feinet unb
babei faltbare« $apier, au« Slbfdllen ber $la(^{pm:
nerei unb au« ungebleichten Seinen^abem etjeugt.
CeibenvoiMieunbCeibetistii^t ^ieSeiben^
raupe ober ber Seibenmurm, bie ükupetd
Seibenfpinner« (f. b., Bombyx mori X.), fri^t have^-
fa*li* aRaulbeerbiatter(f. a:afel: Seibcnrau^ie
unb S eib en^u c^t, ^g. 1), mdc^ft fe^r f(!^neO (ai^.
3—6), JlÄutet ficb »iermal »d^renb i^e« jc4« bi§
fieben Sßo^en bauemben Seben« unb fpinnt U
bann ein. ^ie Staupen fmb glatt, meiftCi^-glftmen^,
mit verfc^iebenen grauUcJ^en unb rbtlid^en ^offfi
unb mit einem S>om auf bem legten 9tinge. 8u
befi&en, »ie Diele anbere Spinner, an ber Unter-
lippe fe^r au«gebilbete Spinnorgane unb ^afpdii
etma 30 2:age na(^ bem 9lu«fd^lttpfen burd^ eigeiu
tümli(^e SBemegungen inner^^alb 3—4 3:agcn bra
nur 0,04 mm im ^urcl^meff er ^altenben, ober elajti:
Wen unb jÄ^^en, bi«n}eilen an 1000 m langen $afc«n
bertjor, ben fie mit ben SBorberfü^en in anrang?
unregdmdfeigen, bann aber fe^ regelradfei^
Slcfeterminbungen um^er mideln. 6o bilben fie eme
ooale, innen glatte feülfe (®ocon, gig. 7, f. Sribel
morin fie fic^ verpuppen. 91a* 2—3 ffio^en am
frühen STOorgen fÄlüpft ber Sci&metterling^ oxis
(gig. 8), inbem er mittet« eine« f Warfen eaft»
ben 6ocon burcifebricbt unb fo ben Sufammcn^ani;
be« i^n bilbenben gaben« ^errei&t (gij. 19). 61 giebt
nur eine 2lrt, aber Derfcfeiebene üta^en ber 6döcn=
raupe in brei ©nippen: ©elbfpinner (gip. 121
SöeiMpinner (gig. 13) unb @rünfpinn«r
(Sjg. 14), je nacb ber garbe be« SeibenfobenS.
Söei ber Seibeniudbt fommen jmei ©eftit^
punfte in Setrac^t: Srüetung Dieler Selbe unb 9^
funbe 3(la*fommenfcbaft. S*utj üor 9Mife, erbül^
tung möglicifeft gleiojer S^emperatur, f orjf ftlti je 55f -
feitigung ber erfranften SHaupen, ®arrei(tun^
trodner, gefunber SBldtter, gute« S)ur(l^lilft«n unb
SRein^alten fomic S5er^;ütcn einer (iberfüüimg bft
SRftume fmb mefcntlicbe 93ebinaungen. SWan ht
treibt bie 3u(fet enttoeber at« 9Zebeninbujtrie in bw
fedufem ober in großen 3ucbtanftalten (Magnane-
ries); in lefetem fmb bie Staupen Äranl^eiten unb
epibemien me^r au«gefeöt. 5)ie ©er (grainesl
werben nacfe Unjen uerfauft; bie Unse liefert fliegen
32000 aiaupen, bie an gutter etma 16 6tr. SRauj^
beerblatter bi« gur Serpuppung bebürfen. Wan bdlt
bie @ier in füllen Wdumen, bi« bie 2Raulbeerbiattfr
entmidelt fmb, unb Idfet fie bann in ^ö^erer 2:cmpera
tur au«f*lüpfen. »eim «u«fAlüpfen (gig. 3) t\nb
bie dldupd^en fc^marj unb behaart, au«ae»ad)ien
8—9 cm lang, grautoei^ unb natft SoM««!'*
imei bi« brei 3u(6ten im 3a^rc (Sommer) in lübL
(Segenben ermöglid^en (Bivoltini, Trivoltini). ßm
©infpinnen erbaut man ben älaupen einen Spinn*
»alb ober Spinn^ütten (gig. 11) au« Steins»
Stro^; u. bgl, morin fie ibre ©ocon« auf^dn^en.
3e^n Sage nacfe bem Ginfpinnen tötet man bir-
jcnigen ^ocon«, mel*e Seibe (f. b.) liefern [oUen>
bur* 9Bdrme (über 60**), bie f*ön{ten aber W^»
man jur 9la(bau*t. 3)ie ftranf^eiten, bie imter
ben 9laupen oft entfefelidfee Verheerungen onntpteiv
^aben fi* bur* ftete 3ngu*t bei ber Kultur \o^
me^rt, ba^ fie eine bebeutenbe (Sinbu|e ber W
SEIDENRAUPE UND SEIDENZUCHT.
^?0
@cibct6aft — ©eibcnrau^c
imD DiT .r>umcr m bcr neuem bciU^cfren ^id^tung
(mit einer 3elb|tbi0iiravb'c 3.^-^,Hicl 1891).
^^eibeibafr, 'iNrlan.,tMi.ii'U ». Daphne.
€eibetiitbfäile, f. ^iMt>o
^ct^f naffen, f, ÄraUciuirrdHMi,
^tihtnbttn in bet ^ bcvMuun, etabt int
Ärei25 l'auban be«? t?m}n. ^»d^a. V^^c^. V'tCiUUtt, an bcr
böbm. unb Vt;1>i. (mchic, au ccii Vtnicu ^Uidriidv-c.
(7,1 km) b<r 'i'rcn^. riaat-^bahncn uti*o :Keiitenbero
'5. (42 km) bcr 'i•i^'•}lor^^crl^dvn '^^Tt•tn^u^^>:'
bahn, 6i^ ctiTei- ^iiiUo^tcfulUx^ (Vanb^cäibt o>brU»^',
bat (iHl»5i 2&S1 0^.. rci.-nntcr 401 Mathciifon, t^cft,
ielciJiMp'' , 'i>oitua'Htai-, AOvnjprtd-'iHTbinbun^V.
rciben.:i>ii't'n:i, ih'^^u^L5'bc cduibmaduTci, Aabti
to.Uon ouu i'.'ui.iM'hii , Cron lud? uni^ cd-inuuc^"
ü*n, :5.ovtVo'. .,it.>i!x'i'.iU ^v\ DU '.Ka[;e lie;^i Dü'>
Tou ^lit ^-oiteiiiu-ra mit «viri (*., ('»^ebuvl'^L'rt
^v'^ ^Icrii^r-^Ki .•• <*:h 'J-'Cbmo, unb bor '^ur^v^bcro
mit b.^i'ou "< :.V'.h\\l.
^c i b i'U Alt IM ti ' if(^ ctt u ff f « f dl Af t für ba - (>V
t-it't tcr- T. .' ».t •; lui.l- ^ £ir. in .Urcfclb, -cir. ^l•l
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SEIDENRAUPE UND SEIDENZUCHT.
»laulbeer^auni( Monis all)aZ.,), Futterpflanze des Seidonspinners. 2. Eierlegender Schmetterling. 3. Eben
:t;esohlimfte Räupclien- 4. 5. Raupen in verschiedenen Entwicklungsstadien. 6. Erwachsene Raupe. 7. Cocoii
ischenlliättern. 8. Ausschlüpfender Schmetterling. 9. Männlicher, 10. weiblicher Seidenspinner (Bomhyx
• ri L.). 11. Teil der sog: Spinnhütt© mit verschiedenen Cocons. 12 Gelbspinnor. 13. Weifsspinuer.
Grünspinner. 15. Doppelcocon, geöffnet. 16. Normaler Cocon, geölTnet. 17. Cocon nach Entfernung
der Hoxettseide. 18. Abgehaspelter Cocon. 19. Cocon mit blu^loch.
vtMaMtt'Jhnrwaiioitg-IiAalron. J{kJu/7.
F A Rrofkhjaus ißTo^rt-artiat. Anstatt, Ltyni^-
©cibenrci^er — ©cibitcn
821
buftion, nament(i(!^ in Europa, t>erantaffen unb ftete
(§mfu!)r frifd&en ©cibenfamcng (6ier ober ®rain§,
auf kartend abgelegt) au^ ^apan n&tig machen.
^ie ^auptf&c^n^ften Seibenraupentranf-
l)eiten fmb: ©elMu*t (Sauniffe), Settfud^t
(©tafferie), 6tarrfu*t (aKugcarbine), SSerfaltung
(Galcino), ©cfclafffudbt (5ltrop^ie) unb Rörper4en=
frantfeeit ((Sattine [f.b.], S)iftropbie). Severe, au*
^iljluc^t genannt, ift bic "aefftbrficfefte unb ber-
breitetfte; fie entfte^t burc^ ^ilamucfeerunp int Äör=
per ber Staupe, tritt Jeucfeenartig auf unb tft erblich,
äuerft bon Somalia erarünbet, ^at $afteur unb
nad) i^m fiaberlanbt gele^irt, fie burc^ 3«Ii«i0^fti=
nierung, b. i. abgefonberte Öeaattung unterfuc^ter
gefunber 6(!6metterUn0e, ju be|cpran!cn. S^euerbingg
»urben auf SBcranlaffunß beg $rof efior 6ar§ (SRün-
d)cn) SBerfudje angeftellt, bic Seibenraupen mit
8cbn)arjimurüclblÄttem ju ernähren. 2)iefc SSer-
fud&e f ollen fe^r günftige Slefultate ergeben ^aben.
3n Dftafien giebt eg noc^ Ja^|lrei(be Seiben-
f pinner, beren ßoconö einen ocrmenbbaren, aber
grobem gaben liefern. Sluö ihnen würben feit
1850 befonberö brei Slrten in Guropa eingefiHirt
unb berfucb^toeife geiücfctct: 1) Satumia (Bombyx)
Cynthia, ber 5litant^ui^f pinner, auf bem ©ötter=
bäum unb SlicinuS lebenb, 1857 burc^ ben SRif-
fionar gantoni au^ ^f^ina na6 Guropa gebracht,
feit 1885 bur* ©uftcin-SW^nebiUe in granfreic^ ful=
tiüiert; 2) Satumia Pernyi Guerin unb 3) Satur-
nia Yama-Mayu 6rumn, bie S^^tna-maju ober
Gicfeenfeibenfpinner, beibe in Dftaften auf
Gidjcn lebenb. Setjtere, bie »ertooüere Slrt, ge--
langte 1863 burd) $ompe ban üJleerberborft nac^
^rantreidb. 3n Guropa gebeizt fie am beften auf
ber 6tielei(be, bann ber S^rauben^ unb S^reicfee.
^ie 9laupe ift oiel größer al^ bie beg 3Jcaulbeer-
fpinnerg, fie fpinnt nur 2)oppelfaben, biel ftarfer
als biejenigen bed le^tern, mie benn aucp ibre
braunen (Socond nocb einmal fo gro^ T^nb. 6ie
würbe im freien in fübeurop. GiipenwÄlbem ge^
3ü(Jbtet, f 0 bon 93aron Öretton in SHetfalu bei Gffegg
in Kroatien, ^ocb geben bie (locond eine geringe
Slu^beute an Seibe unb fmb f (ferner abju^afpeln; bie
weitere 3ucbt würbe bafeer aufgegeben. (6. ©eibe.)
Sitteratur. ßabcrlanbt, $er ©eibenf pinner
(2Dien 1871); fficifewciler; S)ie Sucfet beg 2Raul=
beerbaumd unb ber Seibenraupe («fianbwirtfcbaft-
li*e »ibliotbef», 30. »b*n., 93erL 1875); «Pafteur,
Etudes sur la maladie des vers ä soie ($ar. 1871) ;
SBoUe, 3)ieÄran!beiten ber 6eibenraupe(®örj 1874) ;
93rindmeier, S)er Seibenbau (2. Slufl., 3^»w«nöu
1886); »oüe, SlugfüferU^e Einleitung jurrationeUen
Huf5U(fet ber Seibenraupe (neu bearbeitet bon SRe^
wig, 93erL 1893). [reifer (f. b.).
Seibetitei^et, Sdegeiobnung ber fleinen Silber^
Seibeitfil^tiiaits (Bombycilla), $eftoogel,
3 Slrten fefer fcfeön gefärbter, beerenfreffenber Sing^
oogel bon gebrungenem S3au, mit turpem, breitem,
ge!erbtem, an ber Spi^e fd)wa(fe gefrümmtemScbna^
bei, ooalen, unter fteifen Sorften berftedten Slafen^
löd)em unb lurjem Sd^wanje unb |Jlügeln, beren
erftc Scfewinpe oerCümmert ift. S)ie fpftematifdje
Stellung biefer in ben tdltem n5rbl. [Regionen ber
Sllten unb 5ieuen Söelt »orfommenben 3Jögel ift nod)
febr untlar. Sefannt ift ber oben rotgraue, am
Saucbc plbergraue europäifcfee S. (Bombycilla
garrula Vieül, f. nacfeftcbenbe Slbbilbung). mit
fammetfcbwarger fteble unb Stirn, bo^em Scpopfe,
fcbwargen, wei^gebdnberten unb an ben ^rmfcbtoin^
gen mit bocferotcnßomfortfdfeen oerfebenenglügeln
unb citronengclb gerftnberten Sd^wanjfebem. Gr
niftet im nerbl. Sapplanb auf niebrigen Sften ber
gicbten, fbmmt oft in Scfearen na* 3)eutf*lanb
unb ift bumm unb gefrdfeig. 3" i>«^ (Sefangenf cbaf t
fedlt er fufe leicbt, bereitet aber wenia ^er^nügen.
Cei^eitfbinnev, 99e^ei(!bnung Tür eine gan^e
SHeifee bon $Ha(btf altem (Spinnem), beren Staupen
beim Serpuppen um ficfe eine igüüe ((Siocon) fpinnen,
berm^dbenal^SeibeSBerwenbungpnben. 2)erbe^
fanntefte 6. ift ber gewöhnliche S. ober SRauh
beerfeibenfpinner, Bombyx mori X., ber aelb=
lidbwei^, auf ben unter ber Spi^e etwad au^gef (pnit=
tmen Oberflügeln mit unbeutli(ben Ouerbinben unb
einem monbf5rmigm ^Ud bon bla| brdunli^er
garbe aejeicbnet unb bon etwa 40—50 mm Spann-
weite ijt. Seine urfprünglicbeßeimat ift ©feina. 5)ag
SMdnncbm (f. 2:afel: Seibenraupe unb Seiben-
jucfet, gig. 9) ftirbt balb nacfe ber Begattung, bag
2Beib(!ben {%\a. 10) Hebt im feerbft feine 2—300
Oelben Gier (Rig. 2) an bie Stdmme be§ weisen
beerbaumS (f. Morus^. SDie im grü^afer au^--
fcblüpfenbm Sftaupm (f. Seibmraupe) liefem ben
gröfetm Steil ber Seibe (f. b.).
9tihen^pinuttei, f. Seibe.
^tihtn^pUh f. dunbe. [mum.
9^tiheui»ouhatanp falfcber, f. Cochlosper-
Ceibetttutttttt, ^eibeitaitiAt, f. Seibenraupe.
eeibeitstointitiaiU, f. Seibe.
C^eiblte«^ Seibiten, eine Partei ber Scbiiten
(f. b.), bie fi(fe M Slnbdnger bed Seib, Gnleld bed
^ufein unb So^nd bei$ bihtm f^iitif^en 3mamiS
Sein al 'Slbibln, bef ennt. 2)iefer revoltierte gegen bie
in feiner 3eit berrf dbenben Dmaijaben, wofür er aucb
740 mit bem tobe büfete. S)ie fiebre ber S. ift fo=
wo^l in bogmatifc^er wie in polit. IBejiebung bie
tolerantefte unter allen fcbütif^en Parteien. Seib
felbft war S(büler beS Dberbaupteg ber 3RuHa}i=
Uten (f. b.) unb lebnte ed im ©egenfa^ gegen ben
fcbütifci^en ganati^mud ab, ba^ Anbeuten ber erften
(S^alifen ju bemnglimpfen unb i^re 6errf(!baft aU
ungültig m erfldren. 5Die S. lehren bemgemä^ bie
Unterwerfung unter biefattifcbe, wenn au^ in fcbü'
tif cbem Sinne nicbt legitime SWacbt. 2lu(b befc^rdn-
Im fie bie SBürbe bed legitimen S^dm nicbt blo^
auf bie ^ladbtommm be^ iDufejn, fonbem be^nm
ba5 SRecbt auf biefelbe and) auf bie Sinie be^ ipaffan
auÄ. ©egenwdrtig fmb fie in 2Befts unb Süb^
arabim, nammtli^ im centralen ^emtn, febr jabU
reicib bertretm; aucb iir 9ReWa leben biele S. ^er
93egrünber ber 3)bnaftie ber S^rifibm (f. b.), wel*
822
©eibt — ©eife
d^er bet Sinie beS i^affan angehörte, toax ein feibi^
tiWcr ^r&tenbent. 1197 grünbete ein ber Sinie
Öaffan angeWrenber Swatn in 3emcn, too bic S.
feit 3^^r(^unberten erfolgreiche ^ropaganba be^
trieben, ein feibitifc^e^ Ütcic^. 2)ie nocfe iefet ^err^
f d^enbcn 3mame oon San'd ftnb 6.
9tihl, (Sabriel, ©aumeifter, geb. 9. S)e3. 1848 ju
SRünc^en, ftubierte an ber bortigen $o(pte(!bnifc^en
Schule, n>urbe iebocfe gimäM TOafd^inentec^nifer in
berSWaffeifc^enSofornotiDfabritbefuc^tefeitlseSbie
3Jlün(Jbcner ßoc^fcfeute, ma^te ben getbijug 1870/71
mit Sludjeic^nung mit unb luenbete fxd) je^t erft ber
SBoufunft ju, bie er unter ®. S^eureutt^er an ber
ßo(^f(t[ule ftubierte. 6eit 1876 begann er eine toeit^
)()ersn)eigte $riioatbaut^dtigteit, in ber er namentlid^
bie 3nnenbeforation mit feinem 6inn für ba3 (Sin*
f ad)c unb Sln^cimelnbe pflegte. Unter feinen ^Bauten
fmb ^en)or3u^eben: bod ^eutfd^e S>civS am ^arld--
ptafe in SWün*en (1878), bie ätatbftufer %u 3ngo(=
ftabt (1882), SBorm« (1884), bie fflo^n^iäufer 3. ©.
6c^oen« in SGßormS, grang t)on Senbacfe.^ unb f .Sl.
oon fiaulbac^^ in 3)lün(^en, Sida ^epl in ^arm^
ftabt, S*lo6 SBübeSl^cim für ben ®rafen Driota, bie
35ier^duf er für bag ©patenbrAu in ^Berlin, SWündfeener
Sinbl in ©trafebura, ben tlrgberger^ unb gi^ansuS-
fanerfcUer, bie St. Ännafir*e (1888—92) in SWüm
c^en, bie Q^ottliebentapeUe in ipermiS^eim bei SßormS
(1893), e*(o6 SRepten in ©(j^leften für @raf ®uibo
Sen(felt)on^onnerSmar(!(1894),ba^neue^aprif(!^e
^ationalmufeum unb baS aJtünd^ener Äünftler^au^.
®eibl^ 3o^. ©abriel, öfterr. S)ic^ter unb 6<ferift-
fteüer, geb. 21. 3uni 1804 in 2öien, ftubierte ba^
felbft bie Steckte, bann ^^ilologie unb trat fc^on
bamatö fc^riftfteüerifjdb auf. 1829 mürbe ©. ©pmna«
Tialprofeff or ju ©illi in ©teiermarf, t)on »o er 1840
jum mftod am Tlünx^ unb Slntifentabinett }u
SGBien berufen »arb. feett 1848 »ar er SWitglieb
ber 2l!abemie ber SGBiffenfcfeaften bafetbft. ©. »urbe
1856 sum t. t. ipoffc^agmeifter ernannt unb ftarb
18. 3uU 1875 }u aöien. Unter feinen 3)i(^tungen
fte^;en bie Iprifcpen, namentlich feine S8aüab(fh unb
^Jtomanjen, obenan; aud^ feine munbartlicl^en ^ic^s
tungen: «Öebicfete in nieberdfterr. SWunbart» (SBien
1844), ^aben üiele SBerbreitung gefunben. feeroor-
ju^eben fmb befonberg : <it3)i(fttungen» (393be., Söien
1826—29), «SBif olien» (ebb. 1836 ; 5.2tutl., cbb.1855),
«Sicbertaf eU (ebb. 1840), «Sieber ber 9la*t» (2. 2lufl.,
ebb. 1851), «9latur unb Serj» (3. Slufl., ©tuttg. 1859).
2lUe feine ©ebicfete fpre^en bur(!t tiefe« unb »armeiJ
(^efübl, 9lein^eit bed ©inned unb @ef(^ma(td unb
äBo^llaut an. 2öeniger bebeutenb fmb ©.3 (Sx-
^^lungen; aud^ feine Dramen, j. SB. <r^aS erfte
ä3eil(^cn», «S)ie Unzertrennlichen» unb mehrere«
nadfe fremben ^orbilbem gearbeitete, erregten toes
niger Slufmertfamfeit, bi« er mit ben Sotalftüden
«*« leöte genfterln» unb «S)rei3a^te nacfe*m legten
tmfterln» ^erDortrat, bie großen Seifall fanben.
eine «©efammelten ©c^riften» (SluSma^^l) erfd^ie^
nen in 6 »dnben ®ien 1877—81. 2tn feine ^ei^
matlidfeen ©tubien fd&liefeen fidt an: «SBanberungen
burc^ jirol unb ©teiermarf » (2pg. 1840), «©agen
unb ©efcbidbtcn auö ©teiermarl» (Orag 1881), unb
atabcmifc^e arbeiten, »ie «SBeitrftge gu einer ©bro^
nijt ber arcfedol. gunbe in ber öfterr. SWonardpie»
(6 ßefte, 2Bien 1851—56), «Über ben 2)olic&enug^
lult» (nebft 3flac^traa, ebb. 1854) u. f. »., fotoie
mehrere« (Spigrap^if cbe. ©ein neuer a:ejt ju ©apbn«
5® Ott er^ialte u. f. w.» tourbe 1854 offigiea afe
öfterr. ^oltöt^pmne anerfannt.
eetbli«!, f. ©epblil^.
efibli^eir Calg, fomel mie SSitterfalj (f. ti.
e>eiMi4tmII»ei;, f. SraufepulDer.
Ceibfd^ft^ ober ©aibfd^i^, cge^ Zajecice,
SDorf in ber öfterr. iBejirtd^oluptmannfc^ft unb bm
©eric^tSbejirl SBrüy in Söpmen, jur ®emeinbe ^t-
petfd^ gehörig, ^at (1890) 134 @. unb eine becübmte
ißittertoafierquelle, beren SBaffer üerfanbt wirb.
9tift, ein aum9Baf(^en bienenbe« c^em. $iobutt,
entftebt beim Serfteben t)on getten mit dfeenbenSau
gen (Kali- ober 9{atronlauae) fomie beim Skutroli
fieren tjon gettf&uren (§. SB. Dlffture ; im öonbclClwi
oenannt) mit Sllfalien ober foblenfauren SUloIia
^ieSBerfeifung(©aponififation)tfteind^em.
Sproje^. (©. ©Ipceribe.) 2)te Sette fmb ©emifdj«
t)on gettfäurealpcenjleftem, b. p. fic enthalten wr
fd^iebene ^ettf&uren unb einen ältto^ol, boS (St-
ettin. SBeim ©reiften mit tjerbünnten Saugen (iw':
ferigen Söfungen von $l^natron ober tl^toli) ma
baS ©Ipcerin abgefpatten, tod^renb bie gettiäuien
ficb mit bem SRatron ober Äali ber Saugen uecbin
ben unb fo in fettfaure ©alje t>on 97atron oberM
(fettfaure Sittalien) überpe^en. ©l^cerin unb fett^
f aure- ^ttalien löfen ftc^ tm äBaffer. SBirb nun bie
Söfung hmftgerec^t eingebampft, fo ge^t fte in eine
bidCc, aber flare leimige glüjfigfeit, benSeiftn-
leim, über. Sd^t man biefen Seim ertolten, fo
mirb er feft, menn 9latrontauge, bagegen fdtimteTig,
menn Kalilauge Dettoenbet tourbe. sDie fo erboUent
©. &ei|t Seimfeife, bie mit Kalilauge bereitete
ingbefonbere ©d^^mierfeife. ®utc ©S^mierfeifen
fmb nur aud beftimmten getten gu erhalten, unter
benen bie trodtnenben Cle, namentlidb Sein5l, m
t^errfcfeen muffen. (Sbenfo »erben 9flatronleiraf«fen
am beften unter SRitvermenbung t>on Sob^- un(
$alm!emöl bargcftellt. 3)iefe beiben gette befUfH
übrigen« au(^ bie bemerfendmerte (Sigenfdftaft, bat;
fie fid^ uerfeifen, toenn man fie im gefcfcmoljcnCT
3uftanbe mit einer thtn audreicbenben HRenae »cn
tonjentrierter 9{atronlauae oerrüM- S?^ betommi
auf foldbe ffieife eine befonbere Art ber Seimjeifen,
ndmlic^ bie falt gerührten ©.
Sd^t man ben ©eifenleim nic^t einfad^ erfalten.
fonbern rübrt man Äoc^falj ein, fo fdbcibet fiA bie
©. au«, ba fie in ©aljwajfer unlö«licb ift, unb »irb
bei genügenbem unb nötigem SBetter[teben roam
arm unb fd^aumfrei. 3)ie fo erhaltene ©. bdii
fternf eif e. ©ie befte^t au« einem »afferM^pw
©emifcfe oon fettfauren Sllfalien. S)ie »äjfengf
glüfftgteit, »eldje fid^ beim Äemfteben ju unterft
abfonbert, ^ei^t Unterlauge unb ent^dlt oB toid?-
tigen SBeftanbteil ba« ©Ipcerin, baneben fio(bfal>,
überfcftüfpge« Sllfali, SSerunrcinigungen oerfcbiebe^
ner tlrt. S)a« ®lpcerin fann au« ber Unterlaufe
gen>onnen merben. Slud^ ein Aalifeifenleim mti
burc^ Rocfefalj auÄgefaljen; bie Äemfeife enthält
bann ober Äoli unb Slatron. (SJ^e ©oba unb m
natron in großem 9Rengen in ben ^onbel (amen,
mürbe t)or}ug«tt>cifc fold^e fialinatronfeife (altebeut^
fdfee Äemjeife) fabrijiert. Äemfeifen fmb enttwber
frpftallimfcp, in »eld^em gaüe in ber tömigen
Öauptmajfe, bem Äcrn, oft amorj)^e Äbern, ber
glufe, auftreten unb burc^ i^re gdroung ben Aar-
mor ber©. bilben, ober fte fmb omorp^^^^-
2)ie glatten Äernfeif en »erben ol« abge]e!ft«
ober al« gefd^liffene ©. bcrgefteUt. gttrerflere
»irb ftoto«' ober $almtemöl mttoenoanbt unb un-
ooUfommen au«aefa^en, »obei ftd^ unter brr &.
einSeimnieberfd^lag au«fc6eibet; te^enter^ltman
©cifcn — ©cigcr (Ul^r)
823
burd^ nac^trA^Uc^ed S^fon^otieren t>on SBaiier in
bie fertige Äemfeife. ef^iüeget 6. fmb in ben
beffcm ©orten balb Sem*, ^alb ficimfcifen, in ben
fcblecfetem Seimfeifen; meift jeigen fte SWarmor.
^ad {^üUen ber@. bejte^t in bem 3untif(ben
t>erfcbiebener 6tof[e (Äoc^ifalg, 6oba, ^ottofd^c,
^JSBajJerglaÄ, Xaia, 3Rt\)l u. f. ».) in ben Seim ober
bie fertige 6. Sa biefe güUftofje enttoeber (eine
ober eine ^u Ir&ftiae äBirfung beim 3Bafc^en du^em,
muffen [\t atö SSerfälfcbun^en be|ei(Jbnet luerben,
wenn fcbon i^r ®cbrau(p bei ocmiften Seifenforten
für julAffig anaefe^en luirb. ^arjfeifen merben
au« gett unb fean oefotten; ba« Sarg bilbet mit
Saugen ^arjfaure Sllfalien, bie bie 6. »eitler unb
f (b&umenber mad^en, aber felbft nicbt 6. bilben.
Xoilettefeifen fmb S. ber t)erf(!biebenften 5lrt,
bie mit einem Sßo^lgenKJ^ t>erfeben, oft gefdrbt unb
)um6anbaebrau(4 ))affenb geformt fmb. ä)a« ^ar^
Tum mirb tatt jugefügt ober »arm eingefotten.
2)er aBert einer ©. beru^;t (abjefe^en t)on ^ar*
fum, garbe, Äorm u. f. tt).) in i^irem ®ebalt an
ettfauren 2lt!alien (bei guten 6. 70 unb me^r ^liro*
ent) unb in ber 3(eutrolitÄt (<Jeblen t>on freiem
XUoIi ober untjerfeiftem gett) unb Steinzeit (^e^len
rember ©eftanbteile aller Slrt). S)ie reinigenbe
!8irluna ber 6. ift eine boppette. SB&^renb bie
cgentUcpen 6. in nlfobol ober toenig ^eifeem SBafs
fr Har lödlic^ fmb, serfeften fie ficb mit mel SBaffer
(falt ober ^ei^) in unlösliche faure fettfaure Sllta^
Ihn, n>e(cbe 6cbaum bitben, unb l5dU(bed freie«
%ial\, ba« bie @d^muftbeftanbtei(e Io«(5ft. Strei-
tens bat aber SeifenlOfung auc^ eine febr gro^e
bereftenbe Sraft, emulgiert ^^tte unb madbt bie
.*oait fcblüpfrig, fo bag ein leichte« abgleiten be«
6<^u|(e« erm&glid^t mirb. 5Da« auSgefcbiebene
fettfaure Sllfali milbert sugleic^ bie 2Birning be«
freim ^Ifali« unb ^dlt bie @(egenft&nbe gefd^meibig,
roÄtrenb fie fpröbe merben loürben, »enn man fie
mit^Ifalien allein reinigen mollte, kuelclbe leicht in
foblenfaure Slllalien übergef^en.
S)ie6eifenfabrilation toirb me^r unb me^r
f abrifmd^ig betrieben, ba« frü^f er blübenbe ßanbh)erf
ber Seifenfieber loerfd^koinbet nacb unb nad^
(ba« 3nnung«n)a)ppen ber 6eifenfieber jeigt aiofel:
,Sunrttt)a^)penI, ?Jig. 16). Drbindre ©. bilben
mir auSnabmdmeife emen übrigen« unbetrdd^tlicben
iduSfubrartif el , bagegen »erben bie beff em , par*
fümierten 6. in ftdrfem Soften au« Snglanb, granf*
reidb unb S)eutf(blanb tjerf enbet 1896 führte S)eutf c^*
lanb ©eifenwaren im SBerte bon 4,7 ÜRiU. 9W. au«,
für nur 0,7 aHiü. 3W. ein.
^gl. (Sngel^arbt, ^anbbud^ ber praf tif ^n Seifen*
fabrifation (2. 2lufl., SBien 1896); berf., ^onbbu*
ber 3:oilettenfeifenfabrilation (ebb. 1888); ©. SDeite,
Öanbbud^ ber Seifenfabrifation (2. Slufl., »erl.
1896) ; berf., ßanbbuc^ ber ^arfümerie^ unb Toilette*
feifenfabrifation (ebb. 1891); Öla^n, S)ie gabrifa*
tion aller öaa^:, ©cbmier*, Sloilette- unb mebijin.
6. (6tett. 1897); feauer, Sie feinem Toilette*
feifen (9Beim. 1897). 3eitf(^riften: Ser ©eifern
f abrif ant (©erlin) ; Sie Reifen*, ß t unb gettinbuftrie
(Süffeiborf); ©eifenfiebcrjeitung, Drganbe«älU*
gemeinen ©eifenfiebermeijter^^Jerbanbe« (Slug«*
bürg); ©eifeninbuftrie-'Salcnber (Seipiig).
Ceifeü, in ber ©eologie 3:rümmerlagerftdtten
bon bilubialer unb jüngerer 9ilbung«äeit, entftan=
ben bur(^ ^bioittemng ber Q^ebirge unb ^n^dufung
be« ÜWaterial« an ben Slb^dngen unb in ben t^d*
lern. Sie in Sägern ober ®dngen in bem »erttjit*
terten Gebirge enthalten gemefenen ^rge ober ©bei-
fteine erfahren babei einelTrennung bon ben tauben
ÜJlaffen unb Stnbdufung in jum 3:eil toertbollen
Sagerftdtten. Tlan unterfc^eibet änetaU-, dir- unb
(Sbelfteinfeifen. ®olb finbct ficb in ber 3far, ober,
im 3nn, SR^ein in f leinen Mengen, in großen ba*
gepen im Ural, Slltai, Kalifornien, S^uftralien, SBra*
filien, ©panien unb Ungarn; Platin im Ural, Slltai,
©übamerifa, 95omeo unb 9florbcarolina; Äupfer in
iBrafilien unb ^^ina; Sinnftein im @r;igebirge, Tla-
lafa, SSanla, ^uftralien, ^omftall, Bretagne unb
Söö^men; ^ifenerj auf eiba; ßbelfteine inSrafilien,
Oftinbien, 6^eplon. Sie @eminnung in ben © e i f e n-
werfen ift entmeber eine einfädle ©rdberei ober
Sufbectarbeit; ba« unfähige ©eftein mirb burd^
einen SBaff erftrom megaefpült unb fo ba« fd^toere
(S^ut tongentriert; in grofarttgem SRaj^ftabe bat man
bie« in Kalifornien au«gefüprt burd^ ben S8au um-
fangreicher SBafferäufü^^mnaen mit ftarfem Sradf,
iDomit gange Serge meggefdpioemmt »urben.
3la69 öfterr. unb (öniglicb fdc^f. fflerggefefe fmb
©. ©egenttonb bergredbtlt(ber äSerlei^ung, »d^renb
bo« preu$. Q^efeg fie bem $erfügung«re(^t be«
®mnbeigmtümer«nic^tentgie^t. Sa«©eifenfelb
finbet nacb ber Xiefe feine Segrenjung burc^ ba«
fefte @eftein.
Q^^HnhShtt, f. »ab.
Sei tmh^nm^ f. Sapindas.
e>et eitf e(b, f . ©eifen.
eei tnatthttti, f. Seberfabrifatton.
Cef twkmit^ $flamengattung, f. Saponaria.
Cei tmlMtv, f. ^lagerftdtten.
e>ei tmmmr f. ©eife.
9^€ijt9pfiaitetp Emplastom saponatum, toirb
bereitet au« 70 Seilen ©leipflafter, 10 Sleilen (jefc
bem ^aäi^, 5 Seilen gepulberter mebig. ©eife,
1 Seil Kämpfer unb 1 Seil Dlibmöl.
CeifeHtitibe, f. Quillaia.
e>ei eitfiebet^ f. ©eife.
e>ei eHfiebetflttff^ f. ^lulmittel.
Ceifeiifiebetfi^tileti, )ur t^eoretifd^m Slu«bila
bung berjenigen, »elcbe in ber ©eifmfieberei fo»ie
überhaupt in ber Settwarminbuftrie i^ren Söemf
^aben, beftimmte ^nftatten. Sie feit 1885 in ^bem^
nitj, in SSerbinbung mit bm tedbnifc^en ©taat«leVrs
anftaltm befte^enbe ©c^ule ift 1895 aufgeboben.
Ceifeitflimttt^^ Spirltos saponatus, eine So«
funa üon Salifeife in einer 3Mif(bung t>on ffleingeift
Seifettfteiti^ 3Rinerat, f. ©aponit. [unb SSoffer.
^tiftnfttntt, eine innere ^erbraudb«fteuer auf
©eife, bie früher in ©nglanb in erheblicher ©ö^e
beftanb. ^u(^ ^antreidb l^atte oon 1873 bi« 1878
eine ©., beren ^ödfefter Ertrag (1876) über 6 SRia.
5r«. au«madbtc. ^ollanb befteuert bie ©eife mit
10 Sl für 100 kg. ertrag (1890) 1,97 aRitt. ^l.
9t^tnt0ttt^ f. ©eifen unb (S^mbenbau.
Ceifeittoitrs^ f. Gypsophila unb Saponaria.
Ceif l^eittiet^borf^ Sanbgemeinbe in ber ^mt««
bauptmannfcbaft 3ittau ber fdc^f. Krei«^auptmann«
((^aft Sauden, an ber böbm. ^renge unb ber Sinie
®ij(bof«tt)erbas3ittau-9lei(benbergber©dd&f.©taat«»
bapnen, ©i& gmcier 9^ebcnaoUdmter, ^at (1895)
7484 (§., bamnter 584 Katf^oliten, $oftamt s^eiter
Klaffe, Selegrapb, Söebfdbule, ©parfaffe; mecban.
SGÖeoereien für oaum^ unb balbmollcne SBaren,
Kleibers ßolgf^ub- unb ajlafcbinenfabrifotion,
Sampfgiegelei, Sampffdgcmerfe unb Krammdrfte.
Zeiget (bon feigen, SRcbenform ju feigen), ur«
fprüngucb ©tunbenjeiger mit rinnenbem ©anb ober
824
©eiger (im Sergbau) — ©etlbo^neii
§
2Baffcr, bann auf bic U^rwcrf c mit SRabctn unb ®e-
»lAt übertragen.
Äetger, im ©ergbau, f. Saiaer.
eeid»ettefdl$ (fpr. ^dnj^tt-), \, SBeinfdure.
Q^eiantut (frg., fpr. ^änjö^r; Dom lat. senior,
b.i. bereitere, unb jtüartjon ber^ormbc^ tlccufatiüg
seniorem), aucfe ge!ürjt in ©ieur, triefe efeebem in
(^anfreicb berjentpe, bcr ate fic^n ober freiem ^llob
ein erblic^ed ^erntorium ober »enigftend barüber
bie ^o^e ober nicbere ®eri(f)tgbarfeit (S. justicier)
befa^. 6in fo((!bed ^Territorium nannte man
6eiöneurie, ben ^^l^eöriff berölcdfete aber, bie
baran hafteten, ©etaneuriage. Später mürbe
unter Seigneuriage bef onberS baiS lönigl. SUümrecbt
üerftanben. ©egenmärtiobebient man ftcj^ be8 äitetö
6. nur gegen fouoerflnelyürften; ^rinjen, ßcraöge,
Äarbinäle, ©rjbiWöfe unb 33if(böfe »erben mit
SRonfeigneur tituliert. 2lu(!b «feerr ® ott» toirb im
frang. Äircfeenftil mit 6. au^aebrüdt. ©ranb^
feigneur ^eftt im gefellfcbaftlic^en 2tbtn ber^
ienige, befjen (Bitten unb üebendart ben SDlann oon
»ome^mcr Slbfunft verraten. (Sine anbere, oom
9lominatio senior abgeleitete Silbung ift @ire,
f 09iel aU gndbiger ^err, »elc^e^ 9Bort bei ^nreben
an 3)tonarc^en gebraucht h)irb.
Ztihhottitht, f. filtrieren.
eei(^^, fal((!be @d^reibung für Sit^g (f. b.).
Ceil^ burc^ Spinnen unb 3n)imen ^ergeftellte^
^afergebilbe oon unge^ü^^r treiSförmigem Cluer=
[(i^nitt, bad ftärter ol^ eine Schnur, ober f(!bn>&^er
als ein %an ift. Unter Seilerwaren »erfteit man
alle burd^ bic SKet^oben ber Seilerei (f. b.) ^er^
geftellten gafergebilbe iDom f(^n)ä(^ften SBinbfaben
big 3um ftarfften 2:au. S)a8 ju Seilenoaren am
meiften oettoenbete SHaterial ift feanf, ber ficb burcjfe
bie jrofee Sänge unb Sf^ftig^wt feiner i^ajcm öor^
%ÜQl\di für biefen SmedE eignet (f. feanffeil); ßanf:
»erg wirb ju geringem Spnüren unb ju Sadbanb
»erarbeitet, gür ganj feine Söinbfftben unb lum
SBeben tjon ©urten (f. b.) fommt glacfes jur SSer^
»enbung; glacfeSiroerg benu^t man ju Striaen ober
iu groben (Kurten. SSaummoUene S. finben in
neuerer 3^it atö Slrangmiffion^feile eine au8ge=
be^nte ^er^enbung. ^ie bem ^anf ober ^^^
a^nli(!ben ^flan^enf af em f ommen, in berf elbenlS^eif e
»ie biefe vorbereitet, in bie 5öerfftätte bed Se ileriJ.
SluS Stnbenbaft, ^oto^nu^baft, $ferbes unb Suf)-
^^aaren, ^Ibft auS Stro^, ^obelfpänen unb Sol3=
»olle »erben ©inbeftrid e, Örunnenf eile unb S^roden-
fc^nüre für $apierfabrifen »erfcrtigt.
Unmittelbar auS e^ftben ^ufammengefe^t »erben
bie meift auS ^»ei red)td gebre^ten ^anff&ben nad^
linf« jufammengebre^ten (g»eif(feftftigen) Sinbs
faben; Sadbanb mit ftÄrferm S)ra!pt ate SBinb^
faben; Stride au§ brei m i?ier fe^r groben gaben
beftej^enb, »el(^e mit red^ter S)re^una fe^r brall
gefponnen, bann bur* lin!e, glcicpfallS ftarte
3)re^^ung vereinigt finb, unb eimeme Sorten ifan-
fener @(^üre, bie au8 brei linfö gefponnenen,
burcjfe Slecfetgbre^en vereinigten Saben befte^en. 3"
ben aug Si^en (fc6»a(fe gebrepten Schnüren) ju-
fammengefeteten SBaren gcl^ören bie ^anfcnen
Strange (Augftrange), »elcfce gleid) benStriden
von einem 6nbe ^um anbem bünner julaufenb ^er^
aeftellt unb am biden ßnbe mit einer Schlinge ver^
fe^en »erben; biefelben fmb aug vier Si^en, beren
jebe brei big vier gaben enthalt, jufammengebre^t.
S)ie S)rel^ung ift beim Spinnen redfetg, beim Slb^
f d^nüren (Bereinigung ber gaben |u fiiljen) linfg,
beim Seilen (®ilbung beg Strangg aug benSi^ro-
»ieberum rec^tg. ^ie aug Si^en ^ufammengefefttn
Schnüre (faben ein feinereg unb f^önereg Üm^
alg bie bireft aug gaben jufammengebre^ten. ^an
bilbet bie Sd^nur regelmäßig aug brei £i|en, ^i
ieberSi^eent»eber »enige grobe, auf bem Seiler
r ab e (f. Seilerei) gefponnene gaben ober meftr 6^=
felben unb feinere, bie »ie ge»5^n[i(j(^ ©otn ar
bem S^rittrabe gefponnen finb.
^dere Sorten von Sd^nüren nennt man £ei
nen; von biefen fmb bie bidften bie gangleinni
jum (^zbxauä) auf Sd^iffen. S)ie ftärfflcn SSattuii
gen aller Seiler»aren oilben bie S. unb Saue.
beren Starte man burc^ Ticken i^reg Umfona^
amugeben pflegt, ^ie jum allgemeinen @e6rau(b
beftimmten S. fmb ge»&^nli(6 vierfcftaftig, b. b. jie
befte^en aug vier SiMen, mit einem geroben bütnifn
S. (Seele) in ber SÄitte. 5)ie gaben fmb lin!^ (le
fponnen, bie Silben re(i^tg gebre^t unb bie ^rebung
im S. ift »ieberum linfg. 2)ie S<l^iftgtoue fi^^
aug groben gaben mit rechter ^re^ung gefpoimm
(^n tan befte^t meift aug brei ober vier 2i|enimt
^at im le^tem galle eine Seele, um ben 3^i\(bm
räum in ber 3Ritte aug^ufüUen. ^ie aUerftadfte)
a^aue bilbet man aug Si^en mit geringerer gol»«
ia^l, beren je brei )u einem S. j^ufammeng^iei
inb, inbem man eg aug brei big vier f old^ S. ur
einer Seele ^erftellt. S)ie ScJfeiffgtaue fmb mit n?
nigen ^ugna^men geteert, unb mar »irb entkue^:
bag a^eeren mit ber fertigen ^are vorgencmmi
ober fcfeon geteerteg ®am verarbeitet. 2)ag toi^r
ftanbgfa^igjie S. ift bag S)raWeil (f. b.). übetok
2Ber»enbung beg S. alg 2:rangmif fiongorgan f. €ril
trieb; über bie Seilfabrifation f. Seilera
Ceilottb^ nottoeg. Snfel im S3B. von öamtx
eft (f. b.), in ginmarfen (f. Äarte: Scfetoeben int
Ror»egen, beim ^rtifel Schweben), 593 (km
groß, big 1075 m ^;o* unb ftart vergletf^^t/ wit
et»a 300 Q.
Ceilbalnen^ im »eitern Sinne alle S^ai^nen.
bei benen gur ©eförberung ber ga^rjeuge ba» Seil
in 2ln»enbung fvmmt, fo bie Seilebenen (f. b.),$if
»iffe »ergbapnen (f. b.) unb bie Äabelbabnfn
(f. Straßenbal^nen). Unter S. im engem Bm
au(i&S)ra^tluftbaMen,Suftfeilbabnerv
©angeba^inen genannt, verfielet man ein 2;ran^
portf pftem für ge»erbli(^e 3»cde, bei bem bte 2mv
ha)9n für bie SRaber ber görbenoogen mittefö ein^
über eine Slnm^l Unterftü|ungen frei bur* bie Sun
gefpannten 2)ra^teg ober 5)ra^tiei(g gebilbet ijt.
Man »enbet S. mit SSorteil überall ba an, »o greif
2:errainfci^»ierigteiten gu über»inben fmb un^ i;»'
ju f örbembe 2a\i in einjelnen ^rticn von 1^0 bi*
500 kg ®e»i(j^t beförbert »erben fann,
Sei ben S^inefen unb Snbianem finben W <:.
lux Seförberung von Saften unb 3Renf*en über
glüffe unb tiefe S*lu*ten fcfaon feit gabrtauffn
ben. 3)ie erfte tecftnifcfc broutpbare Seitbabn iwrf
in einem von SRgi(;a aufgefunbenen ^obej mi^^ew
3- 1411 ermahnt unb abgebilbet. gemer epfb^r'"
Serid^te über eine 1644 m S)an}ig jgim (Stbttan*^
Port benu&te Seilbabn. ®rö6em anforbenmg«"
tonnten feboÄ biefe S. ni(!bt genügen, ba bic w
»enbeten ßanffeile nidii ^inrei(!^enbe gcftifitet unr
2)auertaftigfeit befaften. (Srft mit ber i^ntm
beg S)rattfeilg (1827) »ar für bie »eitere öntwitf^
lung ber S. ber »oben geebnet. (Sg entflanbejSUj
nac^ft in ben fünfziger ga^ren in Äamtew, ^^^
unb Savopen bie unter bem Flamen 9tW ^^
^
SEILBAHNEN.
7. Seilbahnstrecke über einer Schlucht (280m Spannweite), bei Villa Reforma in SUdspanien.
Brockbaui' Konrersations - Lexikon. 14. Aufl.
©ctttrcmfc — ©citebcncn
825
Geilriefen befannten SDra^tfeilba^nen, bie
gum ßoljttanÄport bienten (f. SRieten). 1861 trat
tex Sergrat tjfrei^err 19011 SDüder unb 1867 ber
(^nglAnber ßobgfon auf; m&btenb (eftterer ein ein«
3i0ed Seil ebne @nbe antoanbte , baiS bie ^brber^
^eföge gleid^mtig trug unb mit fxd^ gog, benuftte
erfterer jtoei Seile, bad eine ald feftlieaenbeS 2:rag'
feil, auf welchem bie SBaaen »ie auf Schienen lau=
f cn, baÄ anbere ate Sm^^, ba« Don einem SMotor
bemegt tDtrb unb bielßa^en fortgebt, ^ied le^tere
Softem ift ^eute bad aQetn berrfcpenbe, nacbbem eiS
von anbem (Chaä), Dito, Sleicpert) t)erbeffert toov-
ben mar. Otto unb Sleid^ert, bie utfprüng(i(!b ge-
nieinfam ipxt Anlagen audfü^en, trennten ficb 1876
unb betreiben feitbem getrennt (Otto in 6ibleubi6,
iBlei6ert & do. in Seip)ig«®oblid) ben ^cm oon @.
2ln ibrem Söettfampf in ber SSerbefferung ber fion^
ftruftioniSbetaild beteiligte ft(b fp&ter nocb $obUg
(früher Vertreter von Otto) in Stegen, jel^t in Rbln.
3n neuerer 3«it betreiben aucb anbere girmen
(üJlacfenfon in Sc^öningen, S^ife^^ ©ifengiefeerei unb
HJkifdjinenfabrif, 3eiö; (gdcrtA ©0., Stuttgart;
3Heitf(i& in S>a\it u. a.) ben »au oon S. 2)ie Safel:
Seilbahnen, ^g. 6, geigt einet>on $o^lig ansage-
fübrteOttofcbe ^rabtfeilba^ ber Slntomenbütte in
Dberfdjlefien. Sic bient jum Äo^lentraniS^Jort be^
Wenjelf(bacbte0 jum Slfdbenbomf(!ba(bt; £dnge ber
93abn 2650 m; größte Steioung 1:10; Söagen^
inbalt 500 kg; tÄglit^e« Sörberquantum 1400
^agen = 700000 kg; bie S9ctricb8maf (feine bat
20 $ferbeft&rlen. 3ur Unterftüftung ber Seile bie^
nen eifeme Stüfeen. ^ie görbergef&|e G (f. au^
"Sia. 1) befteben aud l&ngli(ben S3ledfefaften, bie
auf ber @nbftation burcb Umlippen entleert »er-
ben. 3Wit ben SaufrÄbem L rollen fie auf bem
5£ragfeil T ; tmxä) ben fiuppelungdmecbanidmuiS
K finb fte an bad 3ugfcil Z angefcbloffen. Sluf ber
(^ntlabeftation an^efornmen, Ibft ficb ber äBagen
felbfttbdtig aud, lotrb burd^ einen $[rbeiter nadf ber
betreff enben Stelle gefcbobcn unb entleert, um auf
ber anbem Seite gur ©clabeftation jurfidäufefaren.
3)er betrieb ift alfo ein fontinuierlicber; auf ber
einen Seite ber Safen laufen bie »ollen SGBagen tjon
ber SBclabeftation nad) ber ©ntlabeftation, »öbtenb
auf ber anbem Seite bieleeren SBagen jurücf f ommen.
^urcb S3ergrö|emng ober SJemngcmng ber Slb^
ftdnbe, in benen bie Söagen cinanber folgen, fann
man bie Seiftunggfäfeigleit ber Safen mnerfealb
^iemlicb weiter ©renken bem 33ebarf entfprecbenb
variieren laffen. ©ei ftetig abtoürt« gericbtetem
5tran^port unb genügtnbem @efamtaef&Ue ber
i&a\)n, mie in ©ebirg^gegenben, bebarf ed feineiS
befonbem SRotor« jur »e»egung be« 3ugfeiU.
'Sie abmartÄ gebenben gefüllten ®efa|e «eben bann
bie leeren empor, »ie e« bei ben Seilriefen jum
Öolgtrongport ber Satt ift. 3m allgemeinen flnb
bei flauem ober »eiligem 2:errain bte 2:ragftüljen
einer S>rabtfeilbabn 6— 10 m bo(b unb in (Snt=
femungen öon 36 bi« 60 m aufgeftellt. ©ei Über-
f cbreitungen oon glüff en unb ^bÄlern fommen aber
aucb Spannweiten t>on 500 m unb barüber t>or.
'Die längjte bi« jefet aufgeführte Seilbabn ift bie in
Sübfpamen befinblicbe 15,6 km lange Strede, bie
bei Silla 9ieforma ibre größte Spannweite (280 m)
bat (gig. 7). S)ie »afen bient jum 3:ran«port üon
eifcnera au« ben ®mben ber Sierra be SBebar ($ro=
Toinj Sllmeria) natb bem feafen »on @arm(^a am
SMittelianbifcben SIReere. S)ie giguren 2—5 geigen
no(b bie gorm ber »efealter für Kiften, gaffer unb
S&de. @in fcfemieriger ^onftmttionStetl ber S. ift
ber fiuppelungdme(banuSmud. SRan unterf(beibet
^ftiondhippelungdapparate, bei bmen ba« Rugfeil
an ieber beliebigen Stelle im Slpparat feftgeUemmt
koerbm fann, unb ^otentuppelungSapparate, bie
nur an ben in gewijfen Slbftanben am Augfeil an--
gebracbten SUitnebmerhtoten angefcbloffen toerben
fennen. (Sine befonbere 2lrt ber S. ift bie eleftrifcb
betriebene 3:elpberbafen (f. (Sleftrifcfee @ifenbafen).
— (S. and) Seilebenen.)
Seilbtemf e, f. Semoine-SBremfe.
eeilebette«, f cbief e Ebenen, ftnb fteile (Sifem
ba^nftreden, bie burcb ^nmenbung t>on Seilen be-
trieben werben unb ein au^ergewöbttUibed ßifen^
babnfpftem (f . b.) bilben. ^ieS. mitfiotomotio-
betneb beftefeen aud gwei ®leifen, tjon benen bag
eine gum Sluffteigen, ba« anbere gum Slbfteigen ber
3üge bient. @in Seil von ber fiange ber (Sbene ift
über eine Umfebrrolle vom 2)ur<femeffer ber (SleiSs
entfemung gefdblungen unb wirb mit ber abfteigen^
ben Sofomotive ober bem abfteigenben 3uge unb
bem auffteigenben 3uge verbunben. ^ie natürli^e
Sfbwertraft bed abfteigenben 3uged in ^erbinbung
mit ber S)am5ffraft feiner Sofomotive bilft bem
auffteigenben ^ug über bie Seilebene. @ine f olcbe
2,45 km lange Seilebene mit einer Steigung von
1:30 beftebt g. ». auf ber fdal^n 2)üjfelborf=(llber»
felb gwif^en (Srtratfe unb ipocJbbafel, auf welcher
nacbtraglicb nocfe ein britted ©leiiS für bie ie^t felb^
ftanbig gu ^bal faferenben 3üge gelegt worben ift.
(f ine gleid^ Seilebene liegt gwif(ben gwei fünften
ber Stabt Spon (ben Stabtvierteln fie« Serreauy
unb 2a 6iroijr:^ouife) mit einer fiange von 0,5 km
unb Steigung von 1:6. ^ie S. mit enblofem
ffletriebgfeil unb fejtftebenber 5)ampf*
mafcbine (SJlau^fcbed Softem) begeben ebem
fall« au2 einer 3)oppelbabn, in beren iSleiSmitten
bie auf' unb abfteigenben Zweige eine« in fuj^ f elbft
gurüdumfenben Seild ft^ auf Stollen bewegen. Sin
bem einen (gewbbnlic^ bem untern) @nbelauft bad
Seil auf einem 3weige wie bei ben vorermabnten
S. über eine Umf ebrroUe, wabr enb eS am anbem @nbe
guna(bft über eine mit fieblen verfebene unb von
ber ^ampfmafc^ine bewegte älreibroKe gebt unv
bann über eine Um!e^rrolle gum anbem Zweige
gurüd^brt. ^er auffteigenbe äBagengug wirb mit
bem Seil bur(b 3anäen verhmben, weube an be-
fonbem SBagen am anfange unb 6nbe bed 3uge«
befeftigt fmb. S)iefe ^agm befifeen febr wirffame
Srem^vorricbtungen unb werben ben abfteigenben
3ügen, bie mit bem Seil nidbt in SSerbinbung
fteben, vorgefe^t, weil bie aew5^nli(Jben Sßagens
bremf en gur (Srjeugung ber enorberlicben Hemmung
nicbt angreifen, auf biefer (Sinricbtung bembte bie
Seilebene ber vormaligen 9ibeinifc^en @ifenba^n
(f. b.) von Slacbm nad) Stonpeibe. S)ie na^ bem
SbftembeiS Ingenieur« 9Rau« eingericbteten, 1,88
unb 19,80 km langen, bur(b eine horizontale von
0,38 km voneinanber getrennten S. gwif c^en Süttid)
unb 5lnd mit Steigungen von 1 : 36 unb 1 : 33 jinb
nocb für ® ütergüje im ^Betriebe. S)a«2lgubio((be
S^ ftem, nacb feinem ßrfinber, bem ital. Ingenieur
ä^bomad ^gubio genannt,wurbel863 auf einer 2,4 km
langen SJerfucbSftrede bei 2)ubino ber 93a^^n 3:urin5
©enua au^gefüprt. Sie ift eingleifig; innerhalb
bed @leifed nabe bei ben S^ienen lauft an beiben
@nbm über UmfebrroUen unb unterwegs auf tleinem
9loUm ein enblofe« Seil, ba« fog. Sreibfeil,
C&ble moteur. ^a«felbe bient jebo^ nicbt un^
826
©euer — ©eilerei
mtttetbat bagu, ben 3ug emporsugie^en, fonbem
betoegt betberfeitig 9loUen, bte an einem befonbem
SDagen (üHoUtoagen) angcbracj^t jinb; bur(i über^
tragungen erfolgt bte Setoegung bed SloQmageniS
landamer a& bte bed @etl§. ^ bet 3Rttte beS
(S^letfed beftnbet ft^ ein gmetted Seil, bad fog.
6c^(eppfeit, Cftble d^adh^rence, baö über ein
$aar mit Seilen t>erfe^ener, ton bem ^reibfeil be^
»eater SHoUen bed StoUkuagend gefd^lungenift. ^ad
6(pleppfci( ^at feine eigene ^emegung, fonbem
bicnt in ä^nlic^er SBcife toie bad %an ober bie
Äette bei bem betrieb ber Xaw- unb Äettenf(felepp=
f(!6tffa^rt, ben 3ug auf ber ebene ftc^er gu galten,
ba bie 9teibung ber Sü&ber bed leichten Sftoümagend
biergunicbt an^xdditn toürbe. ^m obem unb untern
6nbc fte^t je eine 2)ampfmaf(^tne. bie baö S^reibfeil
mit je einem ^aar me^rmoö umfcfetungener SCreib«
roUen in SBemeaung feigen. ^aS Sc^Ieppfeil tann
auc^ bur(f) ^^P^ft^i^Ö^" ober burc^ eine 9Witte^
Wxtnt, toie bei bem gellf djen Softem (f. Sergba^nen),
erfe^t toerben; eine folcbe Stnlage iDurbe bei &an&'
it-'^ontq am üJlont'^niS auf eine SAnge bon
2^ km auSgefübrt. Urfprüng(i(b wollte man aud^
für bef onber^ f cptoierige ©treaen ber ®ott^arbba^n
2laubiof(f)e ©. antoenben, ftfeliefelicib entfc^ieb man
fup für ^urc^fü^rung bed gekuö^nlid^en SpftemiS
auf ber ganjen Sinie. SDaS ©pftem Slgubio i|t bei
ber 1884 eröffneten 2,is km langen SBergnügungg»
ha\)n nac^ ber Superga bei ^urin gur ^udfü^rung
getommen. S)ie 6eilebene fd^liefet an eine befte^enbe
^ampfftragenbabn an unb meift Steioungen bid
;u 1 :5 auf. @. für ben burc^ge^enben ^erte^r be^
tte^en jur 3eit in (Suropa nur nod? in ganj geringer
^ma^l. ^ageaen ^at ber Seilbetrieb für ben f leinen
örtlichen SBerlepr auf SBergba^;nen in neucfter 3eit
öielfa(^ Slnmenbung gefunben, inSbef onbcre burcb
ba« 2laubiof(fte Spjtem, ba« fpfiter bur* SUggenbacb
unb SfcboKe (§rfofe be§ ©cbleppfeitö burc^ eine
3abnftange) oerbejfcrt tourbe. (6. Sergbabnen, »o
au(9 bie befannteften Seilbahnen aufgefüprt fmb.)
C>ettet, ein feanbtöerfer, toeld^er Seilettoaren
i?erfertigt. (S. Seil unb Seilerei.)
Seilerei ober Seilfabritation, bie^anb-
mertöm&^ige ober fabrirmfl^ige SBerfertigung t)on
Seilen au« ^oferftoffen. (S.SeiL) S)ie 2öerfftfttten
für bie Serfertigung ber Seite, fpedell ber 2:aue;
M6«t SHeepfc^lftgereien. Oft befielen biefelben
bloj au^ einem freien SHaume, ber Seiler« ober
:iHeepba^n; mancl^mal fmb fie menigftend gegen
SBinb unb Ütegen gefÄüfet. S)ag 2)re^en ber gaben
gefc^iebt auf bem Seilerrabe, ^adfelbe befielt au«
einem feften ©efteU, in loelc^em ein dlab gelagert ift,
bad enttoeber mittel« einer ^rbel burc^ etnen $ilf«$
arbeiter, ober mittel« einer um Sloüen gefd^lungenen
Schnur bur(Jb ben Spinner felbft in SBetoegung ber«
fe|t mirb. Ün ben obem @nbm ber St&nber he»
finbcn fi<t gtoei in ber ©ö^e oerftellbare SBrettc^cn,
in melcpm oier ober me^r Sbinbeln gelagert ftnb;
an jeber ber lefetern ftnb ioftftbm jur SüLufnoi^me ber
gaben angebracht, ^ie Spinbeln »erben oom Stabe
au« \>\ixä) eine Sd^nur o^ne €nbe, bur4 3<^^i^i^&^^
ober burc^ einen anbern 3Wed?ani«mu« in Umlauf
ocrfefet. SÖei ber Slrbeit jie^^t ber Spinner, melc^er
ben Sanf um ben fieib gebunben bat ober ba« Sßerg
in einer Sdfeürje trägt, einm gaferbüfc^el oon ent«
fprcc^cnber ©röfee ^erau«, ^angt biefen mittel« einer
ßf e in einen ber ipafen be« ^Jtabe« unb f (freitet nun
rüdwart« fort, mobei fi(!6 neue gafem 6crou«jiel;cn,
bie mit ben frühem jufammengcbre^t »erben. SWit
ber red^tm ßanb ^alt er ben Spinnlappen, nit--
tel« beffen er ben gefponnmm gaben glättet ^
neuerer 3cit mirb ba« ®am t^ielfac^ nid^t in ba
Seilenoerfftattm, fonbem auf 2Rafc^inen ^ergeftcüt.
bie ben in ber glad)«jpinnerei g^r&u4ti(jben ähnli$b.
nur größer unb ftarier gebaut ftnb.
S)a« Bufammenbrcfeen ber gaben ju Äijen 9)a*
Scbla^en ber 2i|en) mit ber 6anb fonn auj
i^toeierlet ^rt oorgenommm »erben« 2üadii ber altos
iTOet^obe, bie man no(^ ie^t }ur $>erfte(lung ot^ind^
rer Seilermaren, auc^ bünnen ^umert« amoen^ei
»erbm Jo »iele Öamfaben, al« ju einer 2i^enöti|
ftnb, nebeneinanber in ber erforberlic^en Sänge aug^
gefpannt, bann mit einem @nbe an bem S>alai nner
Spinbel befeftigt unb burc^ Umbre^ung beifdbes
in berjenigen S^ic^tung, bie bem ^ra^t be« @ani9
entaegengef e|jt ift, gufammengegmimt. 9k(6 ber ju
Slnfang biefe« Sa^r^unbert« oon bem engL Äapü&i
Öubbart erjunbenm SWet^obe, bem fog. $atent^
f (!^ l a g , »el^e namentlidb bei ftarf em, f abenreito
Sigm, alfo beim 3ufammenbre^en oon Stauen, nn
)7iel gleichmäßigere« $robu!t ergiebt, »irb ba«@ini
oor bem 3ufammenbreben ouf Spulm gejounDci
bie auf borisontale Stabe eine« ^a^men« br#ar
auf gefteot »erben. 3eber gaben »irb al«bann Hxä
ein« ber in fonjentrifc^en Äreifen angeorbnetro
Söc^er einer <piatte,.ber SHegifterplatte, geUim.
»orauf aüe gaben gemeinsam burd& eine Ülte
geben, berm tc^macfc fonifcfe geformte ßffmmg na
ber mgften Stelle nur eben fo »eit ift, baS bi^
felben müMam binburcfegejogen »erben Urmta,
folglich einen ftarten S)m(f erfaJS^ren. SBcim totritt
au« ber SR&^re »erben fte an bem ^udue^magen
befeftigt, ber in feiner einfocfeftm ©ejtalt ou« einen
auf bter Sflabem m^enben SBrett befte(^t, an beften
@aen oier burc^ üuenic^el jufammenae^aÜoK
Stanber angebracht fmb. Stuf ber ber »egifien^latt«
}uge»enbetcn Seite ift an bm Stänbem ein Cacr
brett befeftigt, in bejfen Söcfeem je ein S)rcb«ten
(Spinbel mit öaten unb Äurbel) ftedt. «n einf»
ber feafen »irb ba« ©ambünbel, an bem Ouetti«fift
ber ^intern Stanber ein über bie ganje öo^n ji*
erftredmbe« %an, ®runbtau, befeftigt, befien m
bere« @nbe am Umfang einer l:rommd fejtgemad^t
»irb, bie i^re 9e»egung burd^ 9laberaberfel{ung
erhalt. S9ei ber ^ierburd^ erfolgenben SluftDidiim^
be« ^ue« »irb ber ^u«gieb»agen oon ben Spulen
unb ber »eaifterplatte entfernt aBa^renbbefien
brebt ein auf bem SBagen fte^enber arbeitet m
ßalm in ber bem SDra^t be« ®amÄ entgegenoefe»
ten 9ii(!btung, f o baß ba« @ambünbel in bem m}t,
»ie e« au« ber aHö^re tritt, jufamTOengö)re^t wirD.
S)ic beim 3ufftwmenbreben ber 8i|en }u Seilen
unb abtuen gebrauchten Vorrichtungen ftnb ben=
ienigm gum Bdila^m ber Si^en na^ bem wm
SSerfa^ren a^;ntic^. SSor bemSeginn berS)re>un9
»irb ein abgeftumpfter Soljfegel, Se^re, bermu
ebmfo tjielm £ang«furcten »erfei^en ift, üÖ 2m
Dor^ben ftnb, s»if*en bie lefttem geftedtiinboon
einem Arbeiter ber3ufammenbrebung be«SeiU«^
fprec^enb fortbemegt. ©ei ber ßerfteHung fe^r ftar
ier ^ue oerfaM wan in ber äßeife, ba| man ent
au« ben Siften fd^»a<ibere Siauc verfertigt, bie na*'
ber abnlicfe »ie jutjor bie iiiften vereinigt »erben.
aRan bat au* 3Jlaf *inm f onftruiert, bie in ummter
broc^ener Slufeinanberfolge ba« ®am }u2tewun&
biefe |u Xoum lufornmenbre^en. S)m bur* 6fljr=
arbeit ^ergeftelltm Seilen gegenüber bat bie W'
f*inmarbeit benKacfeteil, bafe e«bi«jegtno*niftt
©citfäl^cn — ©eine (glufe)
827
gelungen ift, mittete ber{eI6en Stüde t)on befttmm»
ter Sänge ju liefern^ beten eined (Snbe mit einer
X>uxö) ridptiged SBerfteci^ten bec graben unb Silben ge-
bilbeten SdpUnge oerfe^en ift, toA^renb ba3 anbere
burci^ ^nfle<j(^ten betart abaerunbet ift, ba^ ed ftc^
nic^t au^franft. ^ie 6(i^Iuf arbeit ber 6. bilbet bad
(3imm ber Seile, bo« im Reiben bcr Dberfldc^c
mit raupen Abrpern befte^t, moburd^ ftu^erlid^ ijor-
ttetenbe Sd^dbeteilc^en befeitigt unb emporfte^enbe
ipar(!^en niebergelegt tüerben.
5Dad früher blü^enbe Seilerl^anbtDerf erlieat me^r
unb mepr ber fabritm&^igen B., bie am ft&rtften in
(Snolanb audgebilbet ift. Seac^tendioerted leifien
in 3)eutf(6tanb bie Seeftäbte, femer SWann^cim,
5üffen. Sanb^berg, Scbrefe^eim u. a. •S)ie bcutfcfee
muffubr an Seilertoarcn betrug (1894) 5,i SWill. Tl.
— ägl. Sto^rbac^, %(x% ©eilergetoerbe (4. ^uf[.,
SBeim. 1886); Meutlinger, Saf^cnbuc^ für Seiler
(2. Slufl., granff. 1894).
eeilf0l6ten, f. ^Abre.
eeUfdvmitg^ f. Bergbau (ga^ntng).
Cdlf 0tb^ f. görbermafd&ine.
CeUfttttie, fobiel h)ie fiettenlinie (f. b.).
CeiOe (ftor. ^ai), rechter SRebenfluJ ber SWofel in
55)eutfcb52otbrinaen, cntfprinpt bei üRoijihe«, ift
oberhalb SRarfal burd^ ben Sanal bed Saline^ be
S)ieuje (f. b.) mit ber ©aar »erbunben, bilbet ftreden*
»eife bie ©ren^e gegen baiS franj. S)epart. Sl^eurt^e^
et'UflofeUe unb münbet, 130 km lang, bei ajle^.
«etile (fpr. Jäi), 116 km lanaer linfer 3uflut
ber Sa6ne, fommt Dom SRont be r^t^e im fram.
5Se^)art. 3ura (norböftlic^ tjon SonÄ^les Saunier),
erhalt linfd bet Sou^and (Sadne^et^Soire) ben Se^
Dton, »irb mittel« bier Scfeleufen auf 41 km fdjiff^
bar, empfangt lintd bie Sänne unb münbet jtDifd^en
ben ^epart. Slin unb Saönesetsfioire bie Orenje
bilbenb.
CeiHeieent^ f. i^euemie^rrettung^apparate.
eeUed (f))r. iai), S)orf, f. Slnbenne.
eeil^ol^doit/ 1* ©rap^oftatif.
Ceilviefeti^ f. Seilbai^nen.
Ceilfdleibe, ein am Umfana mit einer ober
meprem umlaufen^
ben iHillen berfebe=
ne« JHab (f. beiftc=
^enbe Slbbilbung),
ba3 jur Äraftüber-
tragung mittete Seil-
trieb« (J. b.) bient.
«eilMiffa^tt ober
S)ranfeilf*lepp-
f(!^iffabrt, fobtel toie
Aettenfc^leppfd^iffa^rt
(f. b.).
eeilttieü^ ein Srieb^
mert, ba« yox Kraft-
übertragung (f. b.) auf mittlere unb größere Ent-
fernungen bient. Site Kraft übertragenbe« SWittel
»irb babei entweber ein S)ra^tfeil (für grbfeere
Entfernungen) ober ein iganffeil (für mittlere
unb fleinere entfemungen) benuftt. 2lu«gebe^nte
^öcrmenbung finbet ber i5 auf feil trieb gur
Übertragung ber Arbeit ber ^ampfmafd^inen auf
bie i5aupttran«mifrxon«n)eQen. ßierju »irb ba«
Sc^iDungrab ate Seilf treibe au^gebilbet, über
loelc^e bie iganffeile gelegt »erben, ^ief e übertragen
bie Setoegung auf bie Seilfctjeiben ber einzelnen
3:ran«mifponäh)enen, mobet bie Kraft tjom 3Rotor
bireft nad^ allen Stodwerten einer gabrifanlage
geleitet »erben fann, fo ba6 bie früher gebraud^«
liefen Kbnigdtoellen (f. b.) entbel^rlidb »erben.
©ra^^tf eiltrieb, oon 3obn gotoler (f. b.) ein«
geführt, fommt für größere Entfernungen in Sin«
»enbung. SBenn bie gu treibenbe S(beibe ni(!^t über
120m üon ber treibenben entfernt ift, fo »erben
bie frei^angenben Seilftüd(e bur(^ 3^raas ober fieit-
roüen gcftüftt. 3ft bie firoft auf größere Entfer«
nungenm übertragen, fo »enbet man ben gufam«
mengefefeten S. an. Statt ber 3:raaroUen fmb
^ier boppelte Seilfd^eiben ober Seilfdpeiben mit
j»ei Siinnen angebracht, fo baft ficb bie Srangmif«
non au« einer entfpre(j^enben älnja^l einzelner
S. jufammenfeftt. 3)ie SHinnen ber Seilfd?eiben
entfprec^en ber Stdrfe be« Seil« unb fmb bfter«
mit ßolj, ©uttapercba, Seber ober Sinbfaben au««
gefüttert. S)ie SSerbinbung ber Seilenben, ba«
öpliffen, erfolgt in ber SGBeife, ba^ man beibe
Enben auf eine (urje Strede aufbre^t . bie ©anf«
feelen entfernt unb bie ^rd^te »ed^felfeitig in^
einanber flid^t. SBejüglicJ^ ber Spannungen in ben
Steilen be« Seil« gtit ba«felbe »ie beim dliemen«
trieb (f. b.).
Ceilsttdbaltteti^ f. ^ra^tfeilba^nen.
edm^onigr f. igonig.
Ceiti^ ber einfac^fte, aUgemeinfte, eben barum
inbaltarmfte aller Segriffe. Er fann ebenfo»o^l
befagen, ba| et»a« in^(S)afein ober Eiriftenj), »ie,
»a« e« ift (SBefen, aöefenpeit, Effenj). S)er t>on
ben Eleaten ^errül;renbe Söegriff eine« abfoluten,
alle« ^id^tfein au«f(blie^enben S. (lat in ber @es
fd^ic^te ber ^^ilofoppie mächtig ge»irft. Ob»o^t
er beftenfad« nur ber 9lu«bru(f be« böd^ften ®e«
fel^e« ader Erfenntni« be« (S^egenftanbe«, ndmlid^
be« 9}erftanbe«gejefte« ber Einheit be« SRannigs
faltigen tft. fo bacpte man fi(4 barunter boc^ et»a«,
ba« für fiep e^piftiere; ba e« nun im SReic^e ber Er»
fd^einungen nirgenb« gefunben »irb, fo oerleptc
man e« in ein uleic^ be« bloßen ©ebanfen«, eine
ffinteUißible» Sßelt. ®iefe tranfcenbente 9tid^tung
ber Setn«letre ift in ber ?piatonif^en unb Sfleupla«
tonifc^en, ber Spino)if(^en $6ilofop^ie, gang bef om
ber« aber im nad^tantifc^en beutfd^en 5\beali«mu«
mächtig, fo namentlid^ bei ßegel. S)ie SQiffen«
fc^aft oom «S. überhaupt» nannte ^riftotele« erfte,
b. ^. ^runblegenbe ober e^nbamentalp^ilofopl^ie;
au« emem zufälligen litterar. ©runbe erhielt bie
Sd^rift, in ber er fte be^anbelte, ben Sitel SReta»
pbpfil (f. b.), ber fid^ bann auf bie S)i«ciplin f eiber
übertrug. Seit E^riftian ffiolf ift, ba ber 9lame
SWetapbpfif eine »eitere Söebeutung angenommen
^atte, für bie allgemeine Se^re oom S. ber 9lame
Ontotogie in ©ebraud^ gefommen. Kant er»
flarte bie alte Ontotogie au^ulöfen in eine Slna^
Iptif be« reinen Serftanbe«, b. ^. in ben 9ladb»ei«
ber SSerftanbe«gefe^e, in benen unfere ©runb-
begriffe vom Seienben berufen.
Sein (fpr. ^ang, lat. Sena), 3 km lange unb
1km breite Snfel, 10 km »eftlid^ pon ber%ointe
be SRaj, einem ber »eftlidfeften SSorgebirge jyranfs
reid^«, im 3)epart 5ini«t^re (ärronbiffement
Ouimper), M(1891) 842 E., meift ^fd^er. unb
einen Seuc^tturm unb ift bon gefaprlu^en Sanb«
banfen unb Klippen umgeben.
Ceine (fpr. ^abn, lat. Seqaana), 705 km langer
Strom im nörbl. ^rantreic^, entfpringt 471 m ^odt^
auf ber Süb»eftfeitc be« ^lateau oon Sangre«,
nörblid^ be« 608 m ^o^en aRont=3:affelot, im S)e'
part. Eote b'Or in Surgunb, 30 km im SRorb»eften
828
©eine (Departement) — ©eme^et^Dife
Don S)tion, im ^albe }toifc^en S^^anceaiq? unb,
6t. Seine, fliegt im ganun nadb ^^orbtoe^en, er^<
im S)epatt. 3lube, oberbalb SBarsfurSeine, rcdfetö
bie Durce, flicht in mcyrem Sltmcn butcfe äro^e^,
tootion einer fanaliftert tft, toirb im ^epart. SJlatne
burc^ bie ^ube fc^iffbar, menbet ftc^ naci^ SBejten,
empf&ngt bei SRontereau (^epart. Seine^et^äRame)
lintd bie fc^ipare Donne unb oberhalb Fontaine-
bleou ben f analifierten Soing, ge^t im ^epart. Seine-
et-Oife, lüo Unf^ bie gjfonne münbet, in nötbl. SHid)-
hing auf $arid in, nimmt im Seinebepartement (bei
G^arenton) red^td bie fd^iffbare 9)lame, i^ien größ-
ten 92ebenflu^, auf unb ge^t in nbrbl. SBogen nad^
3Beften, ein paar ^feln bilbenb, 8,6 km lang burc^
$ari2. 6ier ift bie 6. unter bem $ont b'Slujterlift
265 m breit unb empfdngt ben ftArfften Sertepr büS
lur SWünbung. JJortan bitbet fie üiele, mitunter
bebeutenb lange unfein unb mad^t eine Stnja^l
Krümmungen. Unterhalb $arig umfliegt bie 6.
in fübl. Sogen, üorbei an 9Meubon, S^we«, St.
O^loub unb SRont^iBaUnen, bad SBoii^ be SBouIogne,
ge^t norböftUdfe nac^ St. 3)eniS, menbet ficfe roies
ber nac^ Sübweften , berührt St. ©ermain^ensfia^e
(^epart. Seines et sOife) unb umjie^^t im n&d^ften
ä3ogen befjen SGBalb, nörblicfe üon St. ©ermain
rec^td bie f (piPare Dife aufne^menb. ^n ber (^renje
bed ^epart. ^re münbet rec^td bie Spte unb ober^
l^alb eibeuf bie SlnbeUe unb linfS bie f(piff bare (Sure,
worauf bie 6. in ba^ 5)epart. Slieberfeine (Seine-
Snfftieure) in ber Sflormanbic tritt, an (Stbeuf unb
JHouen »orüberfliefet, unb 680—780 m breit »ieber
mehrere 93ogen bcfcfereibt, um bann in ber fanbigen,
30 km langen 3)lanbungdbai, gur ^bbejeit al^ ein-
zelne Söafierftreifen, »a^renb ber glut aU 10 km
Ömifdfeen Se ßaüre unb ßonfleur) breiter, majeftfttis
f(^er Strom, in ben Sanal (Sa aWanc^e) ju ge^en,
nac^bem linfd noc^ bie 9iiUe ^inpgefommen ift.
^ie S., ber loerte^reidbfte Strom gfrantreid^d,
trdgt bi« Slouen (126 km meit) Segclfc^iffe mit
500 1 unb ^ampff^iffe mit 800 t fiabung, fo ba^
ber ßafen bafelbft, cbenfo loie ber gu Sa SouiUe,
2)uclair, 6)aubebec unb ÖuiQeboeuf , atö Seehafen
gilt. Siele ftan&le t)erbinben bie 6. mit Somme,
Scheibe, SUlaaS, S^one (burd^ Saöne) unb Soire
unb mittele ber ÜHame mit bem 9l(^ein. 2)ad
Stromgebiet umfaßt 77 800 qkm. SRadfe ber S. fmb
oier S)epartemcntd genannt. — Sgl. $reaubeau,
Manuel hydrologique du bassin de la S. ($ar.
1884); £at)Otnne, La S. maritime et son estnaire
(ebb. 1885); Seemann, Kedressement de la S.
maritime (ebb. 1888).
bellte (fpr. Jä^n), franj. 3)epartemcnt, um^
f^loffen tjom S)epart. Seine^etCife in ber 3«lesbe=
{yrance, ift ba§ f leinfte, aber mid^igfte aller S)eparte'
mentd, ba ed auf 475,5 (nadb Sered^nung 479) qkm
(1896)3340514 6. bat, 198918 mefcr dg 1891,
barunter 186 792 SluälÄnber, alfo 7025 6. auf
1 qkm, unb jerfAUt in 3 Slnonbijfement^ ($arid,
St. 2)eni3, Sceauy) mit 41 Äantonen unb 77 ©e^
meinben. dauptftabt ift $arid. O^ne biefed (78
qkm) (^aben bie 76 @emeinben ber beiben ^non-
biffementd St. ^enid unb Sceaup auf etma400qkm
803680 Semo^ner (2009 auf 1 qkm), ba ed metft
Sororte ber öauptftabt fmb. S)aö ^Departement
Mte 1800: 630585 6., 1831: 935108, 1851:
1422065, 1872: 2220060, 1881: 2799923 (S.
^a« ^Departement (f. Äarte: $ari« unb Um»
g ebung) ift jiemlic^ flad), bieSeine iftamSlu^gange
tjon $ariS 26 m ü. b. SR., barüber ergeben ficfe ber
attontmartre 100 m, ber SRont- Solarien im S.
104 m, bie ßö^en bei SHo^np im D. bid 92 m ue^
bie S>i>U bei Sceaujc (S9B.) 143 m. Huler ber %m
mirb e§ nur t)on beren3ufiüffen, ber !^ame(Tßbte
unb Si^)9re (SHioiire bed ©obelind, Untd) fornicto!
San&len t)on Ourcq, St. 3)enid unb St. SRoitir.
burd^floffen. ^er Soben befte^t aud Ml (^
unb ÜRergel, ift Idd^t unb bttrr, aber in ben eini:
bebauten (SArten fe^r ertragreid^. 1895 nniTter
107197 hl äBeijen, 18705 hl jHoggen unb 95554 hl
ioafer gebaut. S. bep^t (1895) 116,8 km 3lationaI:
ftraben unb (1893) 248,7 km 6ifenba^en, jfmei
elf Spceen unb fflnf doütati.
9elite«el*9limte (u>r. ^A^n emam), \m\
S)epartement in ber S^lesbe^grance, beftAt JaiflJi
fÄ^lid^ auiJ ber Srie (a:eilen ber Srie %tmmi
unb ber Srie S^^ampenoife mit SReau;) {onric au»
teilen bed ©dtmaid ^yrancaid mit SontoinefiUiKi
unb 3flemourd, liegt jmifcfeen ben 3)epart. Diff i?l. .
Sli^ne (SflD.), aWame (D.), ȟbe (SD.), Donae.
Soiret (S.) unb Seine=et=Dife (SB.), ffoX auf 57»;^
(nad& Sere*nung 5888) qkm (1896) 359044 C'
(2297 me^r atö 1891), barunter 7711 »itfltota
alfo 63 Q. auf 1 qkm unb gerf AUt in 5 arronbitir
mentd (6^oulommierd, ^ntainebleou, SReour.
SMelun, $rooin«) unb 29 ftaiUone mit 530 6f
meinben. ßauptftabt ift SRelun. ^odSanbijtii«
lidt eben mit SallfteinWgeln unb erj^ebt fidb imi
(norbmeftlict oon äReaur) bi« 200 m, im toSerflfr.
Dften (9Jlont*2ligouiUon) 203 m unb im S. (bn §«
tainebleau) bi« 136 m; ed toirb im S. ocn Kr
Seine, ber linfö f)onnt unb Soing zugeben, tiu^
floffen, »eiter nörblicfeiJomDerreg, öonD. Tt<rt»
jur Seine flie^enb, betoAffert, wogegen ben wo
teil bie aRame mit i^ren äuflftflen (lintö ?etite imi
©raubsaWoriiL rechts Durca) fotoie ber Durcatoui
burcfeiie^t. »ufeerbem giebt ed Seen unb im
fotoie ÜJlineralqueUen (in $roöinÄ u. a.). %
Slima ift gemÄ^igt unb gefunb, ber99obeni«w
unb D. falKg, fonfk t^onig unb ftefig, ift ««t bf
baut (4163 qkm Slcferlanb) unb M ouÄgejfidjwli
SBief en unb fdfeöne SBAlber, »ie ben 170 qkm ^m
SEÖalbüonSontainebleau. 1895 mürben 2 706 800 u
SBeiien, 274200 hl SHoggen, aujerbcm 111 900 hl
®erjte, 3 868 290 hl ©afer, 977 000 (5tr. «arton«*«
3717500 6tr. Snderrüben, ®emüfe, gla*« ita
fotoie Dbft (1895: 62389 hl ©ber), berühmte cra
Uertrauben t)on a:tomcri? bei gontaineWeau unt
Sanbmein (1895 : 52 415 hl, im jebnjÄ^^ngen Sur*
fc^nitt 90324 hl) gemonneu. Sebeutenb ijt ^'^
$ferbeju*t (1895: 43310 Stüd), bie e4ar#i
(417500 Stürf) fotoie bie «inbwe^juit (%p'
Stüd), meldte eine bebeutenbe ÄAfebereitung Ot«
mage be Srie) etmöglidfet. ®i*tig ift audb bieStp
bru*inbuftrie, bie üWü^U unb »auftrine im-
2lu|erbem giebt e« ^orjellan^ Rapier-, öw«;.
Öanbf*u^=unbS*o!olabenfabri!enfo»ieS)niamj,
Sranntmeinbrennerei unb Sraueret SerfionW.
bef onber« mit $ari8, ift fe^r lebhaft unb roitb bunt
(1893) 656,6 km ©ifenba^nen unb (1895) bilAj^
3lationalftrafeen gefdrbert. Son ^öj^em Untcm^tfr
anftalten befte^en fünf ^oQ^geiS.
«ei]ie*e^Oife (fpr. feA^n e öaM')/ Mt^^
partement in ber SSle^be-grance, befteit au« W^
poiy (im S.), 3RantaiS, ^arifiS, S5eyin|xanw'^
(Sontoife) unb einem a:eil ber »rie ^mfü
(©orbeil), umf^lie^t baä Seinebepartement ttJbtP
begremt uon ben S)epart. Dife m, Seine<t*3Kww
(D.), Soiret (S.), dure^et^Soir (SSB.) unb m
©cine^Snfcricurc — @ctöinit*S)oba
829
(!Rm), ^at auf 5603,64 (nad^ SBeredftnung 5668)
qkm (1896) 669098 (g. (40508 mefer atö 1891),
batunter 18545Hudlanbet, atfo 119 @. auf 1 qkm,
unb jerfÄllt in 6SlrtonbiffeTneiitö (ßorbcil, ^ampcä,
SRanted, $ontotfe, 'J^ambouiUet, SerfatQed) unb
37 üantone mit 690 ^emeinben. ^auptftabt ift
^etfaiUed. ^ad Departement ift me^r Jlad^ a(g
I)ü0e(i0, eis fteigt im 6. (notb5ft(tcb bon @tambed)
bid 142 m unb meftUc^ bon St. (^ermaimen-Sabe
bis 184 m empor, »irb t)on ber Seine jmeimal
bur<j^f Quitten, guerft oberbalb $art^, roo fte lintd
(Sffonne mit Suinc unb Drge mit gix)ette, red^t«
?) erreg aufnimmt, bann unterbalb $ari8 in fe^r
oemunbenem meftL Saufe, too xtifti Oife, Untd
ünaubre unb an ber ©renge bed 6urebepartement§
recbtS bie ^pte münben. Süperbem betvAffem
no(i 9Rame unb Säi^bre fotoie einige bon ben ^r^
bebungen um SRambouiUet fommenbe 3ufiüffe ber
@ure bag Sanb. Der SSoben ift teiltoeife fanbig,
liefert fonft ftreibe, ©ipg, SBaufteine unb 3:orf unb
ift meift fruchtbar. 9$on SRineralaueQen f^nb bie
SU ©ngbien unb gorgeS^IegsSBaing am befann»
teften. Der Slderbau erhielte 1895: 1930800 hl
SBeijen, 285300 hl »oggen, 125205 hl ©erfte,
2 946 487 hl ^afer , 1 235 100 (Str. Sucterrüben unb
2176272 6tr. flartoffcln, unb ber SBeinbau bur(ib'
f(!bnittU(b 138412, 1895 aber nur 99457 hl; au^er^
bem iDirb viel Obft gebogen, aud toeld^em biet ^x-
ber (1895: 145300, tm jebniabrigen Durcbfcbnitt
157 985 hl) bereitet »irb. Die Sßalbungen bebeden
fafk ein ^nftel ber gte*e unb fcböne ffiiefen beför--
bem bie SSiebju(itt, »obon befonber^ bie ©(bafjucbt
(1895: 303934 6tü(f) in 9iambouiaet berborju^
beben ift. Die Snbuftrie bat Spinnereien, Strumpfe
»irferei, ^ofamentfabritation, Deftillation, $a*
piermüblen, bie ^Jorjeüanfabri! in ©ibrc«, (Sifen^
jjiefeereien, aWafc^inen«, ®laS=, fiampen^ unb <bem.
3abri!en, unb bem burcb ?iari8 febr belebten ßan-
bcl bienen neben ben ®afferftra6en h893) 808,7 km
(Sifenbabnen unb (1895) 735,8 km Mationalftrajen.
Sin böb«^ Unterricbtäanftalten fmb ein Si^ceum
unb gmei doUiiat^ borbanben.
Cetite>3[ttf ettente (fpr. ^Abn ftngferföbr), ^ie^
berfeine, franj. Departement in ber Dbemormans
bie, beftebt bauptf Adpticb aud ben Sanbf (boften Sau;,
3Scrm ?Rormanb unb bem feauptteil bon SBrop, liegt
retpt^ (nörbli<b) t)on ber Seine bi3 auf (Slbeuf unb
bie abmärtd folgenben ipalbinfeln unb gmifcben ben
Depart. Somme (3RD.), Dife (D.) unb eure (S.)
joioie bem Äanal (Sa SRancbe) im 5R. unb 90.
(Seinebai), ift ber boben ®eüöl!erung§jabl unb ber
33oll§bi(bte nacb baS bierte Departement, bat auf
6035,5 (nacb93ere(bnung6341)qkm (18%) 837824
e. (2052 »eniger aU 1891), barunter 6885 SluSlän--
ber, alf 0 139 S. auf 1 qkm unb lerfftllt in 5 2lrron=
biffcment§ (Dieppe, Se ©abre, 5leuf(bÄtel, Mouen,
?)i?etot) unb 55 Santone mit 760 ©emeinben.
dauptftabt ig 9touen, bie loolfrei^fte Stabt Sc
Öawe. Die ftüfte beftebt meift au8 jteilen Äreibe=
felfen unb b<^t au^er ber Seinemünbung feine
83u(bten, ^a^ Sanb ift teil« fla(b, teil« bon bemal^
beten Sbben burcb}ogen unb fteigt an ber Dftgrenjc
(bei !Keuf(batel) bi« 241 m, fübli* bon SBall^e be
^xar) (»eftliA bon ©oumat?) bi« 226 m, unb in ber
ÜDlitte (nörblicb bon SHouen) bi§ 172 m empor.
Slu^er ber Seine im S., ber Slnbelle unb (Spte im
SD. fmb nur fleine iNlftenflüffe tjorbanben, bon
benen i8dtbune bei Dieppe unb bie t>on @u ab fa-
nalifierte SBreMe an ber ^lorboftgrenje (bei 3:r^port)
münben. Die fAiffbaren giuH&ufe fmb 157 km
lang. Der gut bebaute Soben (3668 qkm Slderlanb,
925 2Balb, 738 2Biefen) trug 1895: 2144524 hl
aBcijen, 193689 hl SHoggen, 110813 hl ©erfte,
1649886hl ioafer, 412 230 (Str. Kartoffeln, 376329
6tr. 3ud!errttben, ®emüfe, tipfel, ülgctoÄcbfe,
fiopfen u. a. 1895 würben 1 247 848 hl feiber be^
reitet. Die 9$iebju(bt ift ebenfall« bebeutenb, aujer
bielem ©eflügel gab eg (1895) 70585 ?iferbe,
277613Stü(!TRinbbieb, 173951 ©(bafe unb 70549
S<btoeine; bie 3Kil(bprobu!te (guteg3utter, Keu»
fcbdteler Safe) fmb berübmt. 2ln ber grofeap
ti^en unb bielfeitigen 3nbuftrie fmb faft jmei Drit-
teile ber S9e»obner beteiligt unb gwar in SBoü*
unb SaummoUf pinnereien, Xucb' unb Seinioeberei,
Spifeen-- unb 3:üllf abrif ation, gärberei, Drud erei unb
©erfteüung »on SMafcbinen, iRetalliDaren, Rapier,
®la«, Seber, Scbofolabe u. a. Sieben ber Seefif cberei,
bie ^ari« bcrforgt, ift befonber« ber Sanbel bon gro-
ßer SBebeutung. Son ben ^äfen ift Se Saure ber
jiocite unb »ouen ber f ecbfte Stantrcicb«, fonft fmb
nocb Duclair, (Saubebec, fiarffeur, (Stretat, S^amp,
St. $iene-ens$ort, St. SBaldrb-en-Sauy, Di^pe,
3:rdport unb (Su al« Safenplä^e su em)Abnen. ^a^
(Sifcnbabnneft b^t (1893) 579,9 km iöabnen unb
f (bliebt an bieSauptlinie^ariSs^touen-SeSabre
an mit be>i Seitenlinien nadfr (Slbeuf, (Saubebec,
Sßont 3erdme einerfeit«, na(b Slmien«, 2:r^port,
Dieppe, St. 95alÄ:b unb %icamp anbererfeit« foioie
ben Sinien Dieppe --©ournap, Dieppe -(Su u. a.
Slu^erbem aiebt e« (1895) 595,i km 9ktionalftra6en.
Sin böb«n Unterri(bt«anftalten befteben jmei Spceen
unb jtoei (£oUiae«. — Sgl. Sunel, Geographie du
d^partement de la S. (äiouen 1879) unb gaUej,
Geographie de la S. (ebb. 1894).
9tiu^0tt, (Siobanni Sacopo be, f. glafanoba.
*elt, im Süten Seftament urfprünglicb ^^lame
eine« rauben (SJebiraSlanbe«, ber Heimat ber ßbo*
miter, an ber Süboftgrenje $aiaftina«, in ber 5Räbe
ber-9Büfte $baran unb be« Sinai (Wicbt. 5, 4 unb
5 aWof. 33, 2) unb »eftli* bon ber Slrabab (f. b.).
3Slxt ber ^u«breitunQ ber (Sbomiter tourbe ber 9{ame
6. au(b auf ba« @^ebira«lanb dftlicb von ber ^rabab
(^eute Df cbebel ef(b-Scbera) au«gebebnt. — S. beifet
auA ein Dorf bei ber perf. Stabt Urmia (f. b.).
Cehrene^ (gr*.), f. Sirenen.
Ceit0^ 5um bdn. ^mt Solbaef gebörige fcbmale
Snfel (14 qkm) Dor ber toeftl. D^lorbfüfte Seetanb«
(f. Äarte: Dänemari unb Sübf (bttjeben,
beim ^rtifel Dänemart), itoifcben Samdö^Selt unb
Seirös99u(bt, bat gmei Dörfer, einen Seucbtturm
unb ettoa 700 @.
Seif Ae^t^ie (gr(bv «Saftenabf<büttelung»), ber in
^tben von Solon (f. b.) berfügte Scbulbenerla^ für
alle in S(bulbbaft befinblicben Scbulbner, nicbt, »ie
man früber gemeint bat, bie burcb Serabfe^ung be«
3WünsfuBe« beranlaftte Scbulbenerleicbterung.
8*«ifeit^ f. 9Bal5eifen.
Seifet Wpt, f. Seiner 9llm.
eelMiife^e Stitieit, f. @rbbeben.
9ti9mit*9ohü, geberico, itaL Staatsmann,
geb. 1825 }u 9lagufa, ftubierte bie 9iecbte ju $abua,
nabm al« ^ei^illiger 1848 an ben fiftmpfen bei
SBicenja unb 3:rebifo teil. 1849 leitete er juerft ju
Slorenj bie 3^tw»i0 «L*Alba», begab jicb na^ @r-
ndruYtg ber ätepubli! nacb 9tom unb flop bi^tauf erft
na(b Srie(benlanb , bann na^ ^urin, mo er bie
patriotifcben Diebtungen «Yolontari Italiani» unb
«Romanzi dell' eeilio» berau«gab. Seit 1865 SRit-
830
^ti&moQXopf) — ©citenKnic
dUeb ber Sammer, in ber er ber Sinlen angef^örte,
übematfm er 1876 unter ^eprettö baiS ^neratf etre-
tariat berginanjen, warb 1878 unter ©oiroU^inanjs
minifter, toelc^en ^often er aR&rj 1889 aufd neue
atö 92ac^f olger ©rintalbU übemal^nt, ntu^te aber
9loo. 1890 }urü<ftreten toegen 3:ei(na^nte an einem
öanf ett ber J^ebentiften (f. b.) in Ubine. (Sr ftarb
9. SRai 1893 in 9loni. 6. gab über {^nanjfragen,
namentli^ über Sti'angdturd Sd^riften ^eraud.
9ti§tmo^äp^, f. SelSmometer.
CeiMtowetev^ Sidmometer (bom grd^.
Beismos, 6r{(j^ütterung, Grberfc^ütterung), au(j^
©ei^moffop, 3nftrument jur SWejfung ber S^idfe«
tung unb Starte ber (Srbft5^e bei @rbbeben ; menn fie
biefe lugteic^ felbftt^&tig auheici^nen, Seidmo^
grapb genannt. Salfano in vltäptl erfanb (1784)
juerft einen folc^en @rbbebenme{fer, bei bem mit-
teU eined nac^ allen Seiten fci^toin^baren $enbe(d
eine Spifte in feinem @anbe, ober ein {$arbenpinfet
auf $apier bie 9li(^tung fomie StArle ber Grfc^üts
terung aufzeichnete, ^ad 6. bon G^cdatore oer^
riet burcj^ ilbflu^ von Ouedftlber aud einem flachen
®ef&6, bad no^ acj^t Slitptungen bed gori^ontiS
Öffnungen befa|, bie Oti^tung ber ^bft5^. ^ie
SRenae bed audgefloffenen Ouecffilberd Ue^ auf bie
St&rte bed (SrbbebeniS fc^Iie^. 6obann erfanb
1855 ßreil einen ©rbbebenmeffer, ber au^ einer
na(!^ atten Seiten lei^t betoegli^en $enbe(ftange
unb einem mit biefer in ^erbinbung gefegten U^r-
toerf befte^t. feier geben bie Striae eine« 93leis
ftiftS Sludhinft überlBeginn, 9ii(!^tunQ unb Starte
ber 6rf<6ütteruna. 3n bem Dbfenoatonum auf bem
äiefuü ^at $almieri (f. b.) n>ieber mittetö Ouedfilber-
auÄflu^ unb in jüngerer 3^t mittete elettromagnes
tifdt^er S. bie ärb{tö|e beobad^tet. SBei ben Ürb»
bebenmeffem ber (elften Slrt fd^Iie^t ein nad^ allen
Seiten leicht ben)egU(6ed $enbel le anbere SSolta-
tetten, bie mittete bamit oerbunbener elettromogne-
tifd^er 2:elegrap^en bie SBeltgegenben angeben, nad^
benen bie @rbft6fte ^eric^tet toaren. Slnbere ^uerft
bon SRallet tonftruterte S. beruben auf ber Se^
n>egung eine« im ©leic^gemic^t ru^enben ©eioic^t«.
S)oc^ merben neuerbingdfür äufgeid^nung ber ^ori^
Elalen unb oertitalen Semegunaen befonbere 3n-
mente benul^t, für erftere meijt S)o)»)eU$enbu:
feiSmograp^en, für legtere geberfeiÄmograp^en.
^aS befte S. ift bte jeftt ba« ^ori^ontalpenbel bon
S^lert'Diebeur.
9ti9m0ff0p, f. Seidmometer.
Setztet Wnt^ Seif er ^Ipe, Hochplateau ber
Sübtiroler 2)olomital^en, ^mifc^en bem Sifat^ unb
bem ^affat^al im ©eri^tSbe^irt Saftelruti^ ber S3e<
)irtd(^auptmannfc^aft So^en, bom ^orfe Sei|
(393 e.) benannt, le^nt fid& füblid^ an bie Skiern--
tette an unb fdUt nörbhc^ fteil jum ®rbbenert^l
ah, bem ber öauptbac^ burc^ bie loilbe Saltaria^
fd^luÄt auflieft. J)ie S. 21. bilbet einen »eiten,
bon So. naQ 919B. gerichteten fieffel bon etma
60 km Umfang, in ber SJlitte ettoa 1400 m, an
ben SUdnbern über 2000 m ^o<^. 3m S. mirb
bie hügelige, bon Sc^luc^ten burc^)(i^nittene S>oäi''
fl&^e oon ben ^olomitmänben unb 3^^^^ ^^^
Seglern (2561 m) unb ber ^lo^jd^ne, im 0. bom
ßangtofcl (3178 m), im 9L bom $uflatf* (2174 m)
überragt. 2)ie S. 21., gröfetenteite Eigentum ber
(S^emeinbe^aftelrut^ ober (Saftelrotto (1035 m,
3096 d.), ift bie größte 2llm Xirote. über fie füi?rt
ein 2Beg bon 6;ampitello im gaffat^ale nac^ ber
Station 2lfetoang ber Srennerba^n, fteigt norbloeft«
lid^ t>uxäi ^a« ^urontM über ba« iDla^ltned)ticdi
(2189 m, itat. SRotignon) sur S. 9. unb fenh U
meftU^ jum @ifat Mnab.
Ceffld]t^arab.SegeftAn(Sebf(l^iflAn),2aii^^
fc^aft in ber Tiitte bed ^ocblanbe« 3ran, am un
tem Sauf be« i^ilmenb unb am Sal^lumpf &xmus
(Bare), im S. bon äBüfte begrenzt, meift ebene
Steppe, bod^ am gilmenb unb ben aud biefem afc:
geleiteten Sem&fferungdtandlenfe^t fTud(|tbar,liej)t
burc^fd^nittlid^ 400 m ü. b. W, unb ^t haiti
filimo. Seit 1862 gel^drt ber 3Beften von S. }ur per.
$romn) ^^oraffan, ber Often t)erblieb Slfg^oniftan.
eeilfl^ ^ffigteitdma^, f. SeibeL
^ebeitbeliiegititd^ in ber Vtufit, f. ®egeiibe:
toegung (»b. 17).
eeUfitfliffe,f.9lüJie.
9tit€m^im^t, bte bei ber 3)re{{ur be« $fecbe^
bortommenben SBetoegungen, bei benen Sorber
unb i5interbein auf }mei 6^ffdbl&dcn ae^: S^en
teltoeic^en, Sdpulter(^erein, Kontrafi^uh
ter^erein, Sraber», WenDer«. Sie S. br
gkoedfen befonber« bie gbmnaftifd^e Surc^Mlbung
be« $f erbetörper« unb muffen, ba fic biefen in tönfr
lid^e formen zwingen, burdp freiere natürluf^e @än(|e
unterbrod^en toerben. S. tonnen im S<t[ritt, Xxoh
unb Galopp geritten toerben, in ledern beiben^onü
arten aber nur in abgetürjter ^bence. [neu
Seiteitgattet^ 2lrt (S^atterfAge (f. SAgemafibi^
CeUeitgeliielit^ im allgemeinen bie an bei
Seite getragene blante SBaffe, toie Segen (f. b.).
Sdbel (f. b.), $aUafdb (f. b.), Sirf^fönger (|.b.'
unb t^af^inenmeffer (f. b.) , im befonbem baS in
ben meiften 2lrmeen aud^ ote SSajonett (f. b.) }u be^
nufeenbe S. ber gujtruppen. Sa« S. htftelft aus
Älinge<f. b.) unb ®riff ober ®ef afe unb einem
imifd^en beiben beftnblidpen Ouerteil, ber ^arier^
fta n Q e, loeld^e bie SerUftung ber ^anb burdft bie an
ber eigenen ^erabgteitenbe feinblid^ klinge vtx-
binbem foll unb jum feftern 2(nfaffen be« 6. bient
(f. aud^ Stic^blatt). Sa« (S^ef &| ift gum 6d^u| gegen
Siebe meift mit einem SBügel ober Äorb oeneben.
Sie S(6eibe be« S. befte^t in ber bcutf^en ^mtt
au« Sta^l (Segen, S&bel, $aUaf(^) mit 6ol}fpon
gefüttert, bei ben Dfftjieren ber aftftrine unb ben
Unteroffizieren unb SKannfdbaften bet gtt|tnnjp«n
meift au« Seber mit aiUtallfpifte (Sajonett, imt-
f dnger, gafcfeinenmeffer). Sa« S. »itb am Leibgurt
(fioppel) getragen, entmeber burc^ eine lebeme,
tafc^enartige Hülfe be« fioppete (S&be(taYd;ei
burd^geftecft, ober an einem ober gmei am Koppel
(Sdbiepptoppel)befeftigten9iiemenfrei^0enb.
t^rüper mürbe ba« S. an dnem iBanbelier über bie
rechte S^ulter getragen mie nod^ ie|t oon ber pTeu|.
S(blo^garbecompagnie unb benOfft}ierenberni|i.
eei&itfetteii^ f. Ao^lenftofftetten. [ilnnee.
eeitettlii^t^ bo^e«, f. Oberli^^t
Setteitliitie, eine mertmürbige Siffereniienin?
ber 6aut ber meiften gifd&c, berfefeiebener aui^
aetoaebfener Stmp^ibien (DIm, Sircbon) unb ber
Ü^roen anberer, fomo^l gefc^toAniter loie unr
fdbnjdmter gormen. 2(n ben SHumpffeiten ber S;!f
{te^t eine gerabe ober getrümmte, tontinuienwt'J
ober unterbrochene Mei^e bon Sdfeuppen, beren je?^
in ber STOitte eine feine $ore ober ®rube oufroein;
fie jufammen bilben bie S. Unterhalb ber ^up=
pen ber S. berlduft ein Äanal, ber burc^ bie ^oren
binburcb mit bem äBaffer in Serbinbung tritt, flbp
liebe bcrjteeigte Äandle unb ©ruben finben fu* w
febr berf dbiebener SInorbnung unb XuSbe^nung aiij
©eitcnpolmafd^ine — ©cjcm
831
ben jhemenbedeln unb am ^opf. ejftüt^er ^te(t man
aUe biefe @e6Ube für @(bleim probu^ierenbe Stppa-
rate unb nannte fte @<9(eimfanale. Set^big xoxt^
nad^, ba^ ed nerü&fe Snbappatate fmb, in bie ein
befonberer bom aRittel^im tommenber ^tto, bei
Seitennetb (Nervus lateralis) enbigt unb itoax
in ®eftalt tnopfförmiaer 3(nf(i^n>eC[un0en, beten ^ur
DbcrJ^aut ge^örenber uberjug im Snnem furje bitn»
förmige 3cüen birgt, in beren jebe »on unten Iftx ein
^lerüenf&ferc^en tntt unb bie nad? au|en ein f eineiS
Saar tragen, tiefer Sau fpric^t bafüt, ba6 man zi
bei ben ©eitenorganen mit befonbem Sinnei^oraa--
ntn in t^un ^abe, über beren tifunttion man \\6^
freiließ leine ri^tige iBorftedung ma(i^en tann.
(©. giWe unb Safel: Äörperbebedung ber
S:ieren,Sig.l,2,3.)
^ie 3^91 ber bie S. bUbenben Schuppen giebt
einen fpftematif(^ au^aenu^ten d^arafter ab, fo
fagt man (mit einer Slbtür^ung) g. 9. bei ber iBe^
fd^reibuna beS SBarfd^e«: 60—68 ©d^uppen, b. \),
biefer Wi^ ^at am dlumpf eine Sinie bon 60 b\&
68 bur^bo^rten ©cbup^en.
SBO^renb bie 9if<9e eine 6. ^aben, finben ftc^ bei
ben betreffenben 3(mp(^ibien brei, eine mittlere, bie
ber ber giWe entfpricpt, eine obere neben ber SBirbel^
f&ute unb eine meitere an ben Seiten bed 9au(!^ed.
S)a bie Slmp^ibien feine Schuppen ^aben, liegen bie
nerbbfen GnbjeUen unmittelbar in iDautgrüb(!^en,
mie td aud^ bei f<^m>penlofen ^^ifc^en ber %aü ift.
9€iUnp0lm^^mt^ f. ^la(!^ring.
Seitenrtfit^ f. $roieItion.
9tit€m^pt$m^, in ber ©tatiftit, f. £cart
9tittnfttAtu, 6eitenfti(^ (Pleurodynia,
Pleuralgia), ftec^enbe Sd^merjen in ber SRippen^
gegenb, meift auf einer Seite, ein 6t?mptom, ba«
bon fe^r berfc^iebenen 3uftAnben ab^dngen tann:
fo 3. SB. bon 9len>en!ranfWt (SReuralgie, ©pinals
irritation), oon Srtranfung ober Sßerle^ung ber SRud-
teln unb Seinen (3. ^. na^ großer Slnftrengung
ober bon IR^eumatidmen), i[)on iKippenbrü^en, aber
audf bon ©ntjünbung be« 93ruftfeU8 unb ©on Qt-
trantung ber Sunge felbft, meniaftenS i^ed feröfen
überjug« (SungenfeU«). S)ie »ebeutung unb 93e-
^anblung biefeiS3ufaQiS ift bemnac^ fe^nrioerf (Rieben.
^isSmeilen beruht boS S. auc^ auf einer Dorüberge^en^
ben »lutüberfüüuna ber SWilg. (©. Ü»iljifte6en.)
CeitettfhroitgfneieQfe^ eigentümlid^e SHücEen^
mart^tranf^eit, ). Sd^mung.
Ceitentritiit^ f. (^lagerftdtten.
Ceitentiettttifcl, f. Se^tm.
CetteMetfuoiibte^ biejenigen Sertoanbten,
n)el(^e, o^ne ba^ einer bon bem anbern abftammt,
oon bemfelben dritten abftammen (f. äiermaubt-
fc^aft). zD^an unterf (Reibet üoQbürtige ober ^alb^
bfirtige 6., je nac^bem bie Serhjanbten oon bem^
felben @ltempaare abftammen ober nur einen
jemeinf ^aftlic^en Stammbater ober eine gemein*
Ic^aftUd^e Stammmutter ^aben. über bag gefe^^
ü^e @rbrec^t ber S. f. ®efe|li(^e 6rbfolae.
Ceitltttae^ bre^tranfe S^afe, f. ^rebtrant^eit.
Cdttontfeffel^ f. ^ampfteffel.
9timätt9ai^^u^tu, eine geobAtifc^e mt-
t^obe, f. Slbfcfeneiben.
eei4^ ^nton, (S^enremaler, geb. 23. San. 1829
}Vi 9lott am Sanb bei SRümbcrg, befucfete bie ftunft--
f(^u(e bafelbft unb begab fid^ 1850 ;iu bem IDlaler
®i^bert ^üggen nac^ aWün<J^en. Qx begann feit
1860 auf Slu^fteüungen mit feinen SBerfen ^etoor^
Sutrcten, ersielte befonbere drfolge aber erft feit
1863, too er anfing, eine feine ftlein^ unb XttaiU
maierei gu hiltioieren. @r malt meift Sinterieurd,
mit forgfdltiger SBe^anblung \>td ftojtümd unb in
einem mannen, oft bon ioelibunlei be^errf^ten
fiolorit. SBon feinen Silbern, bie meift in bad Stud-
lanb gelangt ftnb, ftnb ^eroorgu^eben: ^er ©et)«
batö (1860), ^er SBettelmufttant unb feine 3:o(6ter,
SBürfelfpieler in einer SBinfelfneipe (1862), ftegeU
ha^n im ©ebirge (1866), ^ilettantenquartett, i^at)«
renbe« Soll (9{eue $inatot^et in Slünc^en), fiapu>
Hinermbndb im Sauembaufe (1883; SRufeum in
Seipgig), $olitif*c er!Uiruna(1891). S. ift $ro»
feffor unb G^^renmitglieb ber SRüncftener tlfabemie.
Ceia (Zeja), ^f leja ober ^f efa. unter kleben*
flufe beS Amur im rufi.'ftbir, Slmurgebiet, entfpringt
auf bem Stanotootgebir^e unb münbet nacb 1159,
f^tgbar auf 690 km, bet Slagotoiefc^tfc^end!.
9tiiiMu9, Sud\a tiliuiS, ©ünftling bed rbm.
Aaiferd 3:iberiuiS, mar ber So^n bed 9iitterd SefuiS
Strabo aud ber etrur. Stabt Solftnü, aber oon
einem ^liuiS (oermutlid^ bem unter StuguftuS ald
$rafett ägbpteniS betannten ©ajud ItliuiS ©aliud)
aboptiert. S)er Sater mar fci^on unter SluguftUiS Se-
fe^U^aber ber $rfttorianer. S. felbft befanb ftc^ im
®efolae bed jungen faiferl. (f(^on 4n. ®^r. oerftorbe^
ntn) bringen ©ajuiS Sdf ar. Sltö SiberiuiS U n. &)x,
benSt^ron beftieg, übertrug er S. neben beffen Sater
bad Aommanbo ber ©arbe, unb atö Sejud Strabo
einige ?(a^re fpAter Statthalter in äqppten mürbe,
erbielt S. bad Hommanbo allein. 3n btefer Stellung
beftimmte er ben ftaif er m einer SRa^regel, bie für bie
fpAtem ftaifer fel^r berpängniiSboÜ mürbe, inbem er
ber beffem SH^ciplin ber Solbaten unb ber beffem
Si(!^erung bed fiaiferd falber ni^t blo^ bie gefamte
©orbe in 9tom jufammengog, fonbem au&^ 23 n. Q^ffx.
für biefe 5truppe am Siminalif c^en ^ore ein ftartoer-
f(^an}ted Sanier errid^tete. Seine $fli(!^ttreue, @ner<
gie unb Slrbettdtraft ermarben ibm bie ©unft unb baiS
Vertrauen bed ^aiferd im ^dcpften ©rabe. ^amit
ermad^te aber in i^m bießerrfc^fuc^t, unb nun r&umte
er alles auS bem uBege, toa» i^m entgegenftanb ; fein
Streben ging nad^ bem ^aifertum. ^en ^onprinjen
2)rufud, ber i^n fd^mer beieibigt ^atte, befeitigte er
mit ßilfe bon bejfen il^ in e^ebrecj^erifcber £iebe
ergebenen eigenen ©emablin, ber ^rinjeffm Sibia
(ober Sibida), 23 burc^ ©ift; f(i^lau trieb er bie Ser-
paltnifi e jtoif(iten Xiberiui^ unb beffen ^lic^te Jlgrip-
pina (SBttme U9 ^rin^en ©ermanicuS) unb ipren
Sb^en }um Srud^ unb veranlagte baburcb bieböl-
lige Ungnabe unb balb barouf ben S^ob biefer SLn«
ge^brigen bed fiaiferd (mit alleiniger ^uiSna^me
bed nad^maligen fiaiferd ©ajuS Saltgula). 91U eS
i^mbann gelungen mar, bentiberiuiS |u beftimmen,
26 Wom für immer ju öerlaffen unb feinen bauerns
ben Stufent^alt auf ber Snfel 6apri }u nehmen,
tonnte S. aliS ber Stellvertreter beS fiaiferiS unb als
tünfti^er 2)litregent menigftemS bed 9la(J^folgerd
beiS 2:tberiui^ angefe^en merben. ^oc^ begann 31
berfiaiferben©ünftling juburc^fc^auen. UnbrnA^-
renb S. fid^ lu einem großen Schlage gegen 5tiberiud
rüftete, mu^te i^n ber Saifer bur(!^ biplomat. fiift gu
umfpinnen unb gu befiegen. S. liefe fidt fo überrums
peln, bafe er 18. Oft. 31 bur* a:iberiuS' Slgenten
im Senat )u 9lom verhaftet merben tonnte, ^er
Senat liefe i^n f ofort ^inric^ten. — Sgl. 3ülg, Vita
Lttcii Aeli Seiani Tiberio imperante praefecti
praetorio (3nn«br, 1882) ; Slbrapam, 3:iberiu§ unb
S. (SerL 1884).
9tltm, f. Siam.
832
©cjiib — @c!t
«eiü^, f. Selb.
Ceiiit (fpT. gejm, poln., «ä^erjammlung»), im
alten Köniareic^ $o(en ber fianbtag ober dleicp^tag
g:r baS gclamte iHei*, beffcn aWitjUeber (für bie
bgeorbnctcnfammer) üon bcn ^rovmjiallanbtagcn
(Sejmiki) ber Äreife unb 2Boitt)obf(ibaften aeroä^tt
unb mit ^nftruttioncn »erfe^en tourbcn. (6, auc6
Sc^lacbtfdpit^ unb Liberum Veto.)
Seittt (fpr. ftejm) ober ©emj, Un!er Sflcbcnflufi
ber S)e|)na in ben ruff. ©ouöemementd ftur^l unb
%\d9etnxqotü, ift661km lang, flößbar, ^ aud)
etma« S^iffafert. 2lm 6. ließen bie Stäbte Jhiröf,
ßgorcSHplgfunb^utiml.
Set Ante (lat), in ber Geometrie eine gerabc
Sinie, bie eine trumme fiinie fc^neibet. 6. (^ei^t
au(b eine ber ©oniometrifc^en gunftionen (f. b.).
Sefel (^ebr. scheel, a(S(en)i(^t»; grd). siglos;
lat. siclus), im alten SSabpIon ein Semid^t^nomi
nal tJon %o 3Mine, ^U^oo taltnt unb lOfiömern
(bana). 9Kan unterfcpicb einen fc^toerenS. Don
16,8 g unb einen l e i (^ t e n üon 8,4 g. iBeibe btenten
au(j^ atö SRün^gemid^t in gan^ ä^orberaften, folangc
man noc^ tein gemünztes Selb ^atte, unb jmav
reebnete man balb (fc^on im 2. Sa^rtaufenb t). 6^r.),
mo nicfet ©enjicbt^-, fonbem nur SBertein^eiten qc-
geben »erben foUten, ie 50 auf bie SKine unb 3000
aufba32:alent®olb.3)cr6ilberfefelh)urbebur(b
t>a& 9Bertt)erb<nie üon ®olb unb ©ilber beftimmt;
urfprüngUc^ toar bied 1 : 10, unb man glicj^ bed^alb
10 ©tüdt ©ilber mit 1 ©tüd ®olb; fpäter 1 : IS^/s-
S)a man tro^bem baiS ^er^ftltnid ber ©tüd^a^len
beibehielt, mußten bie ©Übergewichte entfprecbenb
bö^er audgebracfet toerben, unb 10 ©. ©ilber ju
22,4 g gingen auf einen fcfemeren ©. ©olbe« oon
16,8 g, 10 ©. ©ilber gu 11,2 g auf einen leidjten ©.
Q^olbed Don 8,4 g. l)iefe müngartige ä^enoenbung
bed ©. Rnbet fic^ unter anberm aucb bei ben Suben,
nur baben biefe obne 3Winen gerecbnct, nur na^
Talenten unb ©. Unb bagu t)em)enbeten fte mie bie
^bönüer einen befonbem au3 bem babplon. ®olb=
f cfcl bergeleiteten ©ilberfetcl Don 14,9s g. ©eit ber
aWalfabäergeit (141 D. ©br.) fmb aufeerbem bireft
©ilbcrmünjen unter bem S^^amen ©. (gange, balbe,
Diertel) im ©etoicbt Don 14,5 g geprägt morben, bie
©ilberlinge be« 9kuen2:eftament«; ibr Söert be=
trug ungefäbt 2,6i m, (©. SCafel: STOünjen I,
5ig. 17.) 3luf ben babJjlonifcben ©. grünbet fid)
überbaupt bie ^flngprftgung: ber mebifcbe unb
perf. ©i^Ioi^, »ie bad oon ben ©riecben in ben
er jlen Seiten oerwenbete ©anjftüd , ber ©tater (f. b.),
ber nur eine überfe^ung beS &orted ©. giebt.
Seflttfioii (lat.), Sludfcblie^ung, ^Ibfonberung.
Sefonbejlaiifeii^ in ber »efeftigunggfunft,
f. 9lebenfianlen.
Sei unbelietiteiimtt richtiger ©efonblieute-
na nt, in ber beutfcben ärmce bie unterfte Dffiäier-
(barge (f. Sieutenant).
SefonMage^ beim gedbten, f. üttotion.
Ccfret (lat.), gebeim; (Sebeimfiegel, (SebeimniÄ;
babcr©elretÄr, Öebeimfcbreiber: bann überbaupt
Xitel für gettjiffe ftangleibeamte (f. Äanjlei); ©e =
fretariat, baiS Slmt unb Bureau bed ©etretArd.
— über ©. im pb^fiol. ©inne f. ©efrcte.
^tttetäv, ©telgengeier ober ^ranicbgeier
,Gypogeranu8 serpentarius Illig; f. nacbftepenbc
abbilbung), ein l,i5 m langer Sftauboogel, auf ben
man eine eigene gamilie (Gypogeranidae) gegrünbet
bat. S)er Äörper ift fcblan!, ßal« unb »eine febr oers
lAngert, bie 3cbcn fmb furj mit fcbtDa(ben Ärallen,
kl
ber ©^toang ift lang, ebenfo bie ©<btt>ungietern,
unb am öanbgelen! finben ficb ftumpf e Sporen. In
in bürren ©egenben Sübafrifa^ ^auptfdd^lub vtn
Sd^langen lebenbe ä^ogel ütnn bie SBobenform M
SiaubDögel genannt toerben, a\& foU^ Iduft fr
audgegeicbnet, fliegt aber nur im 9{otfatte.
Seftete (lat), biejenigen Siüfftgfeiten, bie
Don mit tludfübrungdgftngen Derfetlenen ^Drflfen
bereitet »erben unb beftimmten pl^pfiol. 3»^^
bienen; fo ift bie ©alle ha^ ©etret ber Seber,
ber ©peicbel ba« ©efret ber ©peidbelbrüfen. Der
i5auttalg bai^ Sehet ber ßoutfalbenbrüfen. ^m
®eaenfa|( m ben ©. be^eicbnet man ol^ 6|clrete
f old&e i)rüfenprobu!te, bie au5 bem Körper entfernt
»erben; fo ber 6am, ber ©(b»ei6. ®ie 3^elf(bi^
benbeit ber ©. bftngt ab Don ber anatom. unb
(^em. S9ef(^affenbeit ber S)rüfe, oon bem S)nKf un&
ber cbem. Sefcbaffenbeit be« biefelbc bunbflielen
ben »lute«, Don ber 3:batitt!eit ber bie 5)rüfe wx
forgenben SReroen. (©. Äbfonberung.) — Ö6er€.
in ber So tan il f. ^flanjenfefrete,
eefrction (lat.), S(udf<beibung, Sbfonbeninf
in ber ©eologie finb ©. DoUftAnbige ober teilnmK
Hui^füllungen oon iooblrftumen innerbalb bei §e=
fteine infolge ber ^npltration D0tt9RineraUö(ungw,
oud benen ftd? 3)lineralabf &be Don ber Skmbung b^
ßoblraum« au« na<b beffen 3nnerm fortfcbreittnb
DoUjogen. über bie einzelnen gormen f. Aber, (3m
®eoben, 2)lanbelftein, Srum.
«ett (©ect), im eigcntlicben ©inne M SBotte^
ein 2Bein, ber rei(b an ^ytraltioftoffen ber %tmt
ift. S)a« 3Bort ©. ift ein £ebn»ort au« bem 6pa^
nif(ben. 511^^ bie (S^pernioeine bur<b fpan, unb «•
narif<be 2:ro<fen»eine oerbrftngt »urben, oeranbertc
fi(b au^ in gang 9lorbeuropa bie fpan. a3tt«(bw»i}fl
(vino secco, b. i. trodner 2Bein) biefer SB««.»^
allerlei Umbilbungen; fo biegen bann biefe 2B«w
in ben 9Iieberlanben ©cfmeine, in S)eutf<blanb ^'
»eine, in (SiMlanb ©acfweine. 3)iefe ©eftioeinepnb
ftarle füfee Söeine, befonberS foldje, bie au^m
trodnen (ge»el!ten) »eeren mit Bufaft Don a»i
unb fongentriertem 3Roft geleltert »erben, w b^
fannteften arten fmb: 6anarienfe!t(f.b.)wnb(n
Bananen, in^befonbere ^almfe!t (f. b.) w« ^
©ctten — Selaginella
833
gn^cl ^alma, 9Rabeirafeft (f. aRabcira) unb
SKalagaf elt (f. ^ida^oxomc) u. f. m.
2)er 5Raine 6. alÄ SBcjeic^nuno für 6(^aum»cine
(f. b.) ftammt Don bem €(bau{pie(et Submig ^e^
Dricntj ber mel in ber ffleinftubc »on Sutter & SBe*
oener in SBerltn oerfe^tte unb ftc^ bort Qem ber Siebe-
rocife Don ©^afefpeare^ galftaff bebtentc (ber in
«Äönig ioeinridfe IV.» meprfa* «a cup of sack»,
b. b. «ein @(ad 6.» [€ü6iDetn], forbert).
eefte« (lat. secto, b. t. SHeget, Xent^ unb ganb-
lunaSioeife, übertragen: Partei), urf^rünglidb bie
p^iiof . Sd^ulen, bie burd^ Serf (i^ieben^eit ibrer $rins
cipien unb SRet^oben ft^ gegeneinanber abf(i^(o{fen.
3m tirc^Uc^en Sprad^^ebraud^ tourbe ba^ SQort mtf
bie tleinem religiöf en Parteien übertraoen, bie »egen
^erfc^ieben^eit in Se^re, fiuItUiS unb Sitte ftc^ x>on
ben großen Sirdb^tigemeinben abfonberten. ^Ricfct
nur ba^ S^riftentum, fonbem alle au^oebilbeten
^Religionen haben 6. aufgutoeifen. ®ie än^anger
einer 6efte peilen 6cttierer.
Scftion Hat sectio, f. b.), Seit^enöffnung (f.
Seidfee unb Dbbuftion); Slbtei(ung einer ©e^örbe
u. f. ».; in ber beutf^en Snfanterie eine Unters
abteilung bed 3u0d von 4 bid 6 9iotten; in ber fran^
^^bfifc^en bie i&dlfteeineg^^eloton, olfo ein Viertel ber
(Kompagnie; Settiondtotonne, {.Kolonne.
^eftiimdd^ef^ ber in ber beutfc^en militArifd^en
unb in ber dflerr. 93erh7aItungSorganifation no^
üblitje 9lame für SlbteitunjSoorftftnbe in aRimfte=
rien ober fonftigen ©entratiteüen.
arftor(lat.),f.2lu«f*nitt.
Cedmba (lat., «bie Stoeite»), bie gtoette filoffc
an bö^em Schulen; Sefunbdner, Schüler biefer
Älaftc. — 6. im 2öed)felre*t, f. 2Be*felbupU!at.
^elitttb&ttt (oom tat. secnndare, begünftigen),
ber ^Begleiter, ©efeilfe im Äampfe, namentlitb im
3toei!ampfe (S)ueü). 6r ift SSertrauengmann feincS
Klienten unb bat von bemfelben alled abju^alten,
»ad von bem Gegner gegen bie i[)ereinbaTtfn ober
bergebracfeten Siegeln be« 3toeifampfd gcfc&iej^t,
»edtoeaen er gleid^falld bewaffnet ift, um ttifitig
eingreifen gu lönnen, 3" früherer 3«t mar ber
5. SWitbuellant. 3)ie ©efefegebung bcgünftigt ben
mit 6. au3gefo(ttenen3»ocitampf, inbcm j. SB. baS
iRei*«s Straf gcfefeb. §. 208 bem Slicfeter gemattet,
bie »erttjirfte Strafe bi3 um bie ßdlfte, iebo* nid&t
über 15 Sa^re, gu er^ö^en, »enn ber 3toeitampf o^ne
6. ftattfanb. Sie 6. al« folcfee pnb ftraflo« (§. 209).
ÄnberS na* ßfterr. ©trafgefeftb. (§§. 164, 165*^),
md^tenb toieberum ber Scpioeij. Strafgefe^oorent--
toutf oon 18%, 2lrt. 58, ben ©. für ftraflo« erlldrt.
SefimbSr (lat.),in jmeiter 9lei(^e, in jmeiterSinie
fte^enb ober auftretenb, bie gleite Steüeeinne^^menb,
im ®egenfai ju ^rimdr (f. b.); nacfefoljenb, untere
georbnet; infolae einer anbem ^ant^eit ober ntc^t
am urfprünali^en ©ifte ber ftranf^eit erf^einenb.
Sefttttbjttbalitten^ f. Slebenba^nen.
eefimbäte mtoliott, jL Sltto^ole.
^ehmh&tt Slwtite^ f. ätmmoniaf bafen.
9ttmhäxt fBüttttit, f. Sabungdfdule.
CeftmbäYiitfefHQit^ f. aJlif(6infe!tion.
Sehntbätntafe^tite^ f. dintermafc^ine.
fttnhatfttam, f. ^rimdmefe, $rimdrfpannung,
^rimdrftrom.
^tfuuhät^^Mtu, bad Slbtoeic^en eines oom
S^kltn operierten ^uged na<fe ber ber frül^em
©c^ielftedung entgegengefe^ten SRic^tung.
^ef ttttb^e^ttleti^ f. $rimdrf(^ulen.
fdxodkauV »onüctfatiottfsfietifon. 14. «nfT.. XIV.
eefimbaflitit, f. @ntfufeln.
Sefntibe (lat), in berS^it-- unb ©rabmeffung
ber 60. Seil einer SRinute (f. b.). — 3n ber SWuf if
^ei^t 6. bie gmeite D^otenftuf e ber Sonleiter, im ®c=
neralbag ber 3ufammentlang bon $rime unb 8.
6e!unbenaccorb ift ber ©eptimenaccorb, in bem
bie Septime )um SBa^ton geworben ift, ober bie britte
^ertoed^felung beiS mefentUc^en SeptimenaccorbS.
Selttttbetis9Retetfiloatatttm, f. @ffett.
Cefnttbieten (lat.), ^eiftanb leiften, beim Stoci-
!ampf aU Sefunbant (f. b.) bienen.
CefimbM (lat), in ber tat^. Sirene bie §eter beS
öC^dWgen aReffclefenS eine« ^riefterd (f. ^^rimij).
Cefttitbodettitttt(neulat.),bietm$rioatfürften'
rechte, fotoie auc^ im §amilienre(^te bed ^o^en
^beU neben ber Primogenitur (f. b.) t)or!ommenbe
93eftimmuna, ba^ ber 3»oeitgcborene (secundogeni-
tuB) getoifJeSJermögengs oberßerrfc^aftSteile, »elt^e
eine Subftanj bed ©efamtbaudt)enn5gend bilben,
ui befonberm 93eft^ unb ®enu^ für [lo) unb feine
9lacbtommen erhalten foQ. 3^^ ß^ufe iaab^burg
). iB. grünbete fic^ bad 9te(^t ber in SoScana bid
1859 regierenben %cimilie auf bie S., todbrenb bie
faifcrL Familie in Dfteneic^sUngarn ben^l?ron in*
folge ber Primogenitur innel^at- ^u(^ bie^ertio-
genitur fommt oor, monad^ df^nli^e Siechte bem
3)rittgeborenen geftd^ert loerben.
Cehttitöt dat.), Sid^er^eit, Sorglofigfeit.
Sehtvitfitdytotefit^Si(^erbeitdproteft,ber
SBed^felproteft, burd^ ben feftgefteQt mirb, ba^ ber
Hcceptant auf (Srforbem Si^er^cit nid&t gcleiftet
^at. (S. 2Be*felproteft)
Cef^öit^ alte Stabt, f. Sicpon.
Cela^ ein in ben ^falmen unb bet ^abafut
(ftap. 8) oortommenbed SBort von obllig buntlcr
@tpmologie. SOi^a^rfc^einlidl^ be^ie^t t» [\ai auf ben
mufif alif cfeen 35ortrag ber ^falmen unb martiert bie
burd^ ein 3^iW«nfpiel ober burcfe bod 3:rompeten=
blafen ber $riefter audjufütlenben $au{en im ©c-
fange. ®a e« meift am Önbe einer Strophe ober
eine« $falmd fte^t, fo ^at man ftc^ getoö^nt, ed roit
Slmen im Sinne oon «punftum!» ober «abgemad^t!»
flelaohe, f. ^aifif c^e. [ju gebrauchen.
^elae^ler^ f. ^norpelfifd^e.
^elftboii (eigentli^ 6^dlabon), gigur in bem
1619 erfcöienenen Äoman «Astree» oon b*UrfiJ;
fpric^iDbrtlidb für einen fc^mac^tenben Siebbaber.
Sanad^ benannte man au(6 im 17. ^ai)x\}. eine
SRobefarbe, ein jarted ®rün; bie Sejeicbnung »urbe
auf ben opafen graugrünen Semmel) cbinef. unb
iapan. ^orgeHan- unb Steinjeuggefdge übertragen,
toeld)e nun htrjnyeg S. genannt merben.
CcIAbott oonberSonau,f. ©reflinger, ©eorg.
Selabomt^ äRineral, f. ©rünerbe.
Selaginella Spr,, Selaginelle, ^flanjem
gattung au3 ber gamilie ber Spcopobiacecn (f. b.),
mit gegen 200 tlrten, über bie ganje (Srbe oerbrei^
tet unb nur in falten ^onen fe^lenb. @d fmb mooi^-
d^nlid^e ©emd(^fe, bi^ in Slafen auf bem Soben
ober an gelfen »acfefen. S)ie Stengel fmb ^dufig
bid^otom oerjioeiat unb bie fleineniBldttc^en liegen
bem Stengel mei{t bid^t an. S)ie enbftdnbigen Spo^
rangiend^)rcn entbalten SWafros unb SWiftofporan-
gien, 3« 2)eutfctlanb fmb nur gioei Slrten ein-
peimifdp unb jmar auf ^o^en ©ebirgen, »ie Sllpen,
SRiefengcbirge, Sc^mariioalb , ©arj: S. helvetica
Link (f. 3:afel: ®efd|frpptogamen, ^ig. 11)
unb S. spinulosa Ä. Br. ^n ben ©emdd^Spdujern
»erben mel^rere Slrten fultioiert, ba fie ftdfe ipreä
53
834
©elam — ©elbftgiftc
poIftcrd^^nliAen 2Bucbfc§ ^albet fc^r gut jut aSer-
^icrung üon SSeetcn ober gcläpartien u. bgl. eignen;
e§ pnb biei8 befonbcrö bie in Sübeuropa einbeimis
fc^e S. hortensis Mctt, ferner bie amerif. Sitten
S. apus Spr,, S; erythropus Spr. unb S. Martensii
Spr. f omie bie bei auf f atlenbcm Sichte fta^lblau au3-
febcnbc S. laevigata Spr, S)ie im mittlem 2lmerifa,
STOeyif 0, Äalif omien »acibfenbe S. lepidophylla Spr.
mirb neuerbingö üielf ac^ megen i^rer bijflrof f opif^en
ßigcnfc^aftcn hiltioicrt ; im trod nen 3uftanbe toUen
ftd) bie einzelnen 6tengel jufammen unb bie gan^e
fflange bilbet einen higeligcn , graugrün gefärbten
(umpen; bringt man fie in SÖaffer, fo breiten fidfe
bie Stengel »ieber j;u einer lebhaft grün gefärbten
Mofette au« (f. Za\el: 6*u|mittel ber $flan-'
jen,Sig.4au.b,S3b.l7).
Äelant (Salem), ein m alle i^lamifi^en Spra=
(iben aufgenommene^ arab. 5Bort, bebeutet grieben,
SBoblerge^en, bann aucb 6eil unb @ru^. As-Selam
aleikum, «eJriebe über eucb», ift bie üomS^lom
oorgefcbriebene auSfd<e^li(^e iBegrügung ber SRo-
bam'mebaner unter fuifr ; ber ©egengnif lautet: «Wa-
aleikum es-Selam », «Unb über bir fei ^iebe ! » S.
nennt man in ^onftantinopel aucb bie eigentümlicbe
öaremfpmboli!, na(ib ber ein überfenbeter ober über^
reidbter ©egenftanb, eine S3lume, eine Jyruc&t ober
berglei(!ben burd) einen belannten, barauf gereimten
Sprudj eine befonberc SBebeutung gewinnt.
@eIatttUf ^ SBegrü^ungig' ober Sefud^djimmer,
in einem tür!. ßerrcnbaufe (fiona!) bie t)on bem
Sarcm ftrcng gefcbiebenen ©emÄcber, in benen ber
Öau«t)crr ©efudp t)on grcmben empfangt unb fte
beftirtct ober bel^crbergt. — S. t^ci^t aucb bie mit
militar. $omp ftattfinbenbe Zeremonie betSluffa^^rt
be)S Sultan^ in bie 2Rofd)ee gum ©ebet am ^eitag.
9^tlanaot^ SRalaienftaat, f. Salangor.
eelmit ber tür!. 9lame für Salonifi (f. b.).
@el(, Stabt im SSejirfiSamt SRe^au bed bai^r.
SReg.-33e3. Dberfranf en, an ber linf« jur @ger flie^en^
ben S., im norböftl. gicbtelgebirge, an bcr.fiinie
6of*(Eger ber SSapr. Staat^bapnen, bur^ Sofalbabn
mitbemi8a^nbof berbunben, Si^ eined Slmtdgeridbt^
(£anbgcri(^t i&of), gorft* unb Sceben^oUamteg, ^at
(1895) 6154 (5., barunter etma 400 fiatboliten, ^oft,
ä^elegrapb, !at^. roman. ^irdbe; gabritation t)on
SBaumlroilmaren, lanbn)irtf(^aftli*en 2Äaf(^inen,
Rapier unb ^orjeüan, ^Brauerei, 3)ampffagetoerf,
a:orffticbc(ßau6ellobe) unb ©ranitfcbleiferei. S. ift
Siftber9.Se!tionber4öpferei-S8eruf«genoffenfc^aft
@elbettbe^ fot)iel loie Salleifte (f. b.).
Selbig, (Slifc, $feubom?m ber S^riftfteüerin
©. S. 2, m, üon Slblefelb (f. b.).
Selbi^^ ajlarftfleden im ^ejirl^amt ^aila bei
ba^r. SHeg.^SBeg. Dberfranfen, an ber gur Saale
ge^^enben S., am 5ftl. Jvufee be^ granfenmalbed, an
ber S^ebenlinie i&ofsSWarygrünsSteben ber 99apr.
Staat^babnen, bat (1895) 1720 6., baruntcr 19 Sa^
tl;oli!en, $oft, äelcgrÄpb; ebang. $fanfir(ibt, g»ci
S(bl&ffer; me^an. ä&eberei, idaummollmeberei unb
Söffelfabrif. [beS 9li*ter8.
6clbftablel|itititg (bed 9lid)terg), f. Slble^nung
Selbftaitdleger^ an ben Sd^nellpreffen ein
Apparat gum Sludlegen unb Sammeln ber bebrucE-
ten 33ogcn auf einem ober me^rern gu biefem 3toe(f e
beftimmten 3:if(ben. (S. Scibnellpreffc)
^tlhfkau9ie^ev, ^Brutapparat, f. giftbgu^t
eelbftaudfd^Ittfif, bei eleftrifcben mingeln, f.
(Sleftrifcbe 3:elegrap^en, B, 2.
eelbftbeftectttitg^ f. Onanie.
Celbflbetrieb^ im G^iüilproge^ , bie ben $är^
teien ober i^ren SBertretem o^c SWittoirfung ber
9it(ibterd überlaffenen ^anblungen, bttr6 bie ber
$roge6 eingeleitet ober fortgefetjt »irb. S)ieicn S.
im Segenfa^ gu bem früber grunbfä^licb geltenbcn
Dffigialbetrieb bat nadfe frang. SDtuftct bie SJeutj*«
S^ioilprogegorbnung, menn au^ mit Ginfcbranlim
gen, cingefü^^rt, b. b- b«f SHicfater teilt nicbt mebr
Ktape, ffliberflage, Setoei^antretuna, SBerufioiör
fcbnft mit, er labt nidbt me^r, er l&^t regdmäliii
nicbt me^r baS Urteil gufteüen, er beauftragt md?t
ben ©yehitor gur ^fänbung; alle^ bie« ift ber Partei
ober i(^rcm SSertreter, beg. bem oon ibncn bireh bc
auftragten ®eri(bt8üoUgieber überlaff en. 5i)er S. in
foftfptelig unb langfam; fflr bie @en)erbegertd)te
lüurbe er baber ni(bt angenommen, ebenfo nidbt in
ber ßfterr. ßiijilprojeborbnunjj oom 1. 3lug. 1895,
unb bie 1900 in Kraft tretenbe Sloüelle gur S)euti«ben
Küilprogeftorbnung loirb ibn nocb mcbr cinfcbränlf n.
eelbftbetuttMcitt^ f. IBeiou^tfetn.
Celbfteiiif(fiaÄitJtg^ f. ^eflaration.
«elbfiteittmttöte$t ht9 ftommifflottär«,
f. »örfe (S3b. 17).
Cclb^etttfittfitetttngdafte (Seif- den) ing Or-
dinance), ein 3. Slpril 1645 üom Sangen $aTla^
ment(f.b.)erlajJeneg(Sefe6,rpobur(JbüerboteniDurb€.
ba| ein 3Dlitglieb bed $arlamentd ein ^ommanb?
im 6eer ober eine Stelle in ber ßiüihjertoalmng
betleibe, ^er eigentUAe Urbeber, menn avui ni^t
ber Slntragfteller, loar ©romtoeü, ber baburtb bie bem
Dberl)aug angebörenben Generale bc« ^ariament?-
^eet«, befonber« ben faumigen SRancbcfter (f. 3Ren=
tagu), bef eitiate unb bamit freie 6anb erbielt gu einem
völligen Spftemioecbfel in ber Hriegfübrung.
eelbftentgftii^itttg* 6ine S. finbet bei geioimn
Stoffen (f. ^propborc) ober ©caenftanben, bie lfid)t
üerbrennli<b fmb unb gern ®afe ober Sampfe au]-
fangen, unter bef onbem Umftanben ftatt. 3Rit jener
tlbforption ift eine SBerbicbtung ber ©afe »erbunbcn,
bie gur ©ntjünbung führen tann, toie man fie beim
S)öbereinerfcben geuergeug beobacJbten !ann. 6.
in freier £uft geigt ficfe bei ber ©olgfoble, »emi jie
frifc^ bereitet unb fein gepubert in großem SRengen
aufgcfcbicbtet toirb. SRicpt gebörig entfAuerte S(bie$-
baummoUe unterliegt gtei^falld ber S. $boMo^
unb berfcbiebene (bem. Präparate, »ie bodinbet
Ärieg3feuem?erferei angeioenbete Gemenge oon Äa-
liumc^lorat mit Scbioefelantimon, entgünben fi*
aufecr bUrdb SHeibung au(b oft oon felbft. Slu4
ioaufen t>on bi(ibt gufanimengef(i^i(btetem deu, (^'
treibe, Sagefpanen mancber (namentücb bo'fgtti**^^'
i&oharten, SBoUe, fett= unb ölbalttgc Su*abfaUc,
aSifc^lappen u. f. lo. !önnen \iäi in fürgerer ober
längerer 3eit entgünben. S)ie S. ber Steintoble in
S(biffen ift eine §olgc bon 3lbforption atmofpbän=
fcben Sauerftoff« unb ber ©nttoidlung brcnnbater
®afe au« ben Äo^lcnlagem; alle i0Httel, bie man
bagegen angetoenbet, namcntli(ib bie SSentilotion im
Snnem ber fio^lenlabun^en, ^aben flcJb ald unmirt
fam erliefen. — SBgl. iWebem, S)ie S. bon S>tn
unb Steintoblen (©reif^to. 1895).
@eIbfl«tregtotg^ bie bon Siemend entbedte
Sabigleit einer eleftnf ^en SWaf (Wne, bei entfpreibf n=
ber SBabl ber S)imenrionea burcb ben ergeugten
Strom bie gu feiner ©rgeugung erf orberli(be gelb
ftarfe burcfe Slnfteigerung ber »or^anbenen ©puren
üon 9Ragnetidmud felbft gu ergeugen.
eett^gifte, Slutoto^ine, b9Potbetif<be <^ift:
ftoffe, bie im ftörper ber Stiere unb be« 9Renf*cn
©clbft^crrfc^cr — ©cftftmorb
835
bur* ben Stof[roc(i&f cfooraan^ gebitbel »erben f oßen
unb fortita^renb jur au^jdbeibung f ommen müfien,
»enn nic^t eine ©elbjtoergiftung einttetcn f oU. ^Racb^
getüief en finb f olc^e ®tft|tof[e bidi)er nic^t, menu audb
nic^t geleugnet merben fann, ba^ einzelne $robu(te
beS 6tof|tt)ec^fclg, »ie j. 99, ber ioamftoff, bei unge--
nügenbec ^udfc^eibung burd^ ftftrfere än^Aufung
im ^lut unb in ben ©etveben otftig loiden tonnen.
^a^ unbetannte Selbftgif t bed ällenfc^en iDurbe üon
^u SJoi^sSHepmonb mit bem 9Zamen ^Int^ropo-
to^in belegt.
^el^Mettfd^et^ f. Hutotratie.
^elbfl^ilf e t)on $ri9atleuten , um ft^ »egen
bro^enben SSerlufte« Skec^t ju »erf^affen, ift im ge^
orbnetenStaatiStvefenim allaemeinen nic^t geftattet.
Hu^no^men ftnben ftatt bei 9Cot»e^v (f. b.), ^Jiotftanb
(f. b.), ferner jur 3lufred)tta(tung be« SBefiöftanbe«.
^er 93eft|(er barf f\ä) üerbotenec^igenma^t mit ^t-
»alt ertoe^ren. 3Birb eine bemeglicpe ©ac&e bem ^e«
filier mittele verbotener 6igenma^t »eggenommen,
fo barf er fie bem auf frifcper 2:^t betroffenen ober
verfolgten ^Hter mit @e»att »ieber abnef^men.
Wut bem i8efifter einei^ ©runbftüdd ber iBeftft (f. b.)
burc^ verbotene Gigenmac^t entzogen, fo barf er fo--
fort nac^ 6nt)ie^ung . ftc^ bed Sefifted burcp 6nt'
fefeung be« %\)ättx^ »ieber bemft^tigen. 3)iefelben
^Jiec^te fte^en gegen ben ^Seftlna^folger t>t» Gigem
mächtigen SU, »enn er 6rbe bed SSeftt^erd ift ober
bie (!igenma(^t feinet Vorgängers beim @noerb
lennt (S)eutf*e« »ürgerl. ®efe|b. §. 859). ©er
fonft }um3»e(fe ber @. eine 6ad^e »egnimmt, iti'
ftört ober befcfedbigt, ober »er jium 3»«d!e ber 6.
ben Ver))fli(^teten, »eld^er ber gluckt verbAc^tig ift,
feftnimmt ober ben SBiberftanb bed Serpflid^teten
j^egen eine ^anblung , bie er 5U bulben verpflici^tet
tft, beseitigt, ^anbelt ni^t »ibened^tlic^, »enn obrig-
feitlicpe öilfe nic^t rechtzeitig }u erlangen ift unb
obne fofortigeS @ingreifen ©efo^r vorliegt, ba^ bie
^4$er»irflic^ng bed »nftiruc^d vereitelt ober »efent«
lieb erj(ib»ert »erbe. S^^ocfe barf bie ©. nidjt »eiter,
aU erf orberttcb ift, geben,unb ber ^anbelnbe mu^ {jd^
bann fofort an baS ^erid^t »enben. ipanbelte er im
3rrtum, fo ift er f^abenerfafepflic^tig (©ürgerl. ®es
fetjb. §§. 229-^31). — 3n einem anbem ©inne ift
6. bad $nndp »irtfcbaftlid^er SBereine (f. (Snoerbd-
unb äBirtfcJ^aftdgenotfenfcbaften), bie bie Hebung
ber mittlem unb untern Slaffen erftreben imb Unter:
ftülung aud Staatsmitteln ober bur^ fonftige»o^ls
t^&tige SBeibilfen ablehnen.
eelBft^llfetietfaitf, f. SSerfaufSfelbft^ilfe.
. ^tlbfiinteteffe, f. @igennu^.
eettftloiitet, f. Saut.
Selftftmotb^ bieS:obedart, bie jemanb inbe»
»u^ter ^bftc^t unb auf ge»altfamem SBege an ftd^
voU^ie^t. ^er @., nadp mobemer ftttli^^er tluf'
faffung, ni(^t aber nac^ ber ber alten 9iömer unb
(^ried^en, ver»erfli(^, »ar burci^ (Sinflu^ ber ftirc^e
mi^ für ftraf bar ertldvt. 3)ie gemeinrec^tUd^e $ra;id
(traf te mit unebrlic^em SegrdbniS. ij^fa^l burd^ ben
l'eib unb SSegrÄbnid am xreu3»eg mit ©üterlonfiS-
tation »ar in @nglanb bis 1823 bie gebr&ud^lid^e
Strafe für ben 8. 9la(b bem @efe|>, betreffenb baS
iöegrobniS ber 6clbftm6rber, von 1882 ift als ein*
üige Strafe baS S3egrabniS o^ne bie ge»5^li(be
(^eierlic^leit ber StaatStird^e übriageblitben. 3)aS
geltenbc 3)eutf(6e unb £)(terr. Strafgefeti lennt Stra*
f en für ben 6., ben SSerfucbr Hnftiftung unb S^ei^lfe
nic^t, mit9le4t, »aS ben Selbftmörber ange|^t,benn
ber Selbftmörber, bem fein 5pian gelingt ober mi^^
lingt, verbient SWitleib, nid^t -Strafe; bie gletcfecn
®rünbe beftel^en bagegen nid^t für bie Seilne^mer.
Sn einseinen iteuem ®efeften ift ba^er »iebcrum
anftiftung unb SSei^ilfe für ftraf bar erfldrt, fo
im ßoUdnb. Strafgefe^buc^ von 1881 mit ©efdng-
niS bis in 3 Salären (§. 294), im SBorentteurf eineS
Sdfe»eij. StrafgefefeeS von 1896, 2lrt. 54, mit ®c=
fAngniS nic^t unter 3 3llonaten ober mit But^t^auS
bis }u 5 Sauren, im 3tal. Strafgcfefebu* von 1889
mit feinfc^liejung von 3 bis su 9 Sauren (3lrt. 370).
Seiber finbet Rd) aber jumSeil auc^ »ieberSSeftra^
fung beS SBerfucfcs beS S., fo im Straf gefekbucfe für
9{eu9orf von 1881 (©efAngniS bis su 2 Sabren ober
®elb bis ju 1000 2)oU.). — Über ben S. beim mi-
litfir f. .ßeereSfranfMten.
9ladt ber Statiftif ber S. entfielen auf 1 2JliII.
(S. burd^fc^nittlidb lA^rlid^ Selbftmörber von 1881
bis 1893 nadb von Ma\)x:
1881—85 1886—90 1891—93
SusemBuro 20
Ungarn 75
Chiftlanb uub Vialti 74
@(bott(anb 53
STlonb 23
(^»ebcn 97
Einlaub 39
icbetlanbe 53
»elgten 107
SJfranfceif^ 195
ätolifn 49
Kormegen 69
@ec6ifn 38
6)>anten 35
Seutf4ffi 8lei4) 209
Cflerreic^ 162
6(^»eia 234
S&nemarl 349
3luf 1 TOill. 6. fommen 1891—93:
Sraunfi^tveig 364
Cremen 335
@a(^fen 320
CBeimar 315
SReinindeu 869
etrelift 292
37
66
95
104
79
84
57
59
34
27
118
136
40
48
56
62
121
130
318
33:*
49
56
67
63
37
37
22
18
201
311
160
163
22U
22i
261
248
ßüBetf 269
0(ben6urg 259
SBaben 212
Sreuien 207
mrttemberfl 168
©oijem 136
S)ie 3ä^I ^« ©• ift ^ictnad() in ben einjelnen
Staaten f e^r verfd^ieben, unb }»ar fd^einen ntd^t f 0
fefer 9iaffeneigentümlidt)feiten als vielmebr bie \t-
»eiligen »irtfd^aftlid^en, geiftigenunb fittlid^en S^-
ftAnbe, in ge»tf{em @rabe au^ »o^l tonfeffionelle
iBer^Altniffe auf bie ipAufigteit von ^nflu| gu fein.
Snbiefer^ejie^unQtftbielBeobad^tungvonSntereffe,
»eld^e SBertiUon binfidfetlid^ beS 3uffl'wnicn^angeö
Sifdfeen ber 3aW ^« ©• «wb berjenigen ber epe-
etbun^en gemacht ^at, unb »onad^ folc^e SAnber,
»eld^e eine bo^e bej. niebrige Selbftmorbsiffer auf-
»eifen, aucp bur(^ i^du^gleit bej. Seltenheit ber
6t^ef(^eibungen ficb auS}ei^nen.
Seiber le^rt bte Statiftif, baj bie 3aW ber S. im
Saufe beS 19. Sa^rfe. faft überall er^eblic^ juna^m.
2lm tociteften jurüd rcicpcn bie 3^^«^^ »elc^e Sc=
vaffeur für »jrcanfreid^ beibrachte, unb »elc^e ergeben,
ba| bie 3abl ber S. von iA^rlidfe 1827 (5 S. auf
100000(5.) im3)urdtfd&nitt beS3eitraumS 1826—30
auf 8180 (21 S. auf 100000 6.) Tm % 1889 gefHegen
ift S)iefe 3una^me erfldrt fidb »opl in crfter Sinic
aus bem immer fd^roffer unb rüdftctitslofer auftre-
tenben ^anU)fe um bie driften^ unb auS ber diu^e--
loftgfeit unb i^aft beS SebenS, »el<^e unferm «ner-
vbfen» 3^it<ilter eignet, ^em entfpric^t eS benn
aud^, »enn (S^eifteSfranfl^eit unb SebenSüberbrufe
unter ben Urfac^en ber S. an erfter Stelle .fte^^en.
3nt allgemeinen ift am S. ber Wann etpeblid)
ftAtfer beteiligt alSbaSSÖeib. 3n 3)eutf*lanb treffen
auf 100 mAnnlic^e jÄ^rlic^ 1881—90: 25,s, 1891—
53*
836
©cftftölcr — ©elbftücrfic^erung
93: 25,5 tocibU(itc Sflbftmörber. erfc^ie^cn ift bei
grauen fe^r feiten, um f o bttungcr ßrtrftnfen.
$0(. t,. Don Cttingen, über afuten unb cbroni'
f eben e. (^orp. 1881) ; SWorf elli, ^er 6. ßin Äopitel
auöber Ü)lora(ftatiftif (2^)ä. 1881) ; Serri, L'omicidio-
suicidio (2. Slufl., Sur. 1884); Don 2ij}t, Sebrbucb
(8. 2luP.,g3erl. 1897); 2lrti!et2Roralftatiftif (DonScpi«)
im «ioanb»örterbu(b ber Staatö»iffenfcpaften»,5Bb. 4
Ocna 1892); ©tatiftif ber S. unb Unglüddfälle in
4ireufecn, in ber «^reu6.6tatiftif », amtli^e« Oueüen»
wert, b0. Dom fönigli^ preug. €tati{tif(ben Bureau
(33crlin) ; üiebfifcb, 3)er 6. (Eine fritifcbc 6tubie (ebb.
1893); eelbftmorbftatiftif ber »icbtigften Sdnber
(f uropad, in ben «Sa^rbüibem für 9lationalöf onomie
unb etatifti!», 3. golge, Sb. 8 (3ena 1894); $rin»
üing, 3:runffu(^t unb 6. (öpj. 1895); Dor oüem Ux-
tifel 8elb)tmorbftatiftil Don Don 9Maijr im 1. 6upj)(e=
mcntbanb beS «öanbwörterbud^g ber Staatötoiiiem
fc^aftcn» (geno 1895).
9e\b0itt, f. Scbmieropparate.
@elMiHretttignng htt^lifft, f. gtu^t^erunrei-
nigung. [tung^opparate.
^elbftttthm^^appütütt, f. geuermebrret^
Celfeflf Attl^ner ober SelbftjabUr. ioatfid)
ber »ürge (f. Sürgfcbaft) aU S. Derpflic^tet, fo ftebt
ibm bte 6inrebe ber ^oraudUage bed ßauptfcbulb-
nerd nid^t gu, fo ba^ ber ©Cdubiger bei Verfall ber
3cbu(b unter überae^ung bed ßauptfc^ulbnerS dou
ibm fofort3ablun0 forbembarf. (S)eutfd^e893ür0erl.
©cfc^b. §. 773.)
^tibW^nfi^ ein Scbie^getoebr Don f olc^er ^in^
ricbtuna, baj c^.bei ^erübrung einer getDijfen
3teQe ftcb felbft entl&bt; e^ toirb meift gegen ȟbe
2:iere Dermenbet, aber au^ jur Sicherung frei ge-
legener Crte gegen 2)iebe. Se^tere^ barf jebocb,
gleidb bem Segen dou ^^angeln. nur mit obrig-
teitUcber (Erlaubnis unb entfprecpenbcr SBefannt^
macbung burdb Warnungstafeln u. f. to. gefcbet^en.
^tibMud^t, f. @goi§muS.
^eUftt^otidf ett, f. epontaneitdt.
9^tlbfhmtttbtt^nu^p bei e(ettrifcben^(inge(n,
f. eie!trif(be 3:elegrap^en, B, 2.
Z^ibftbttbxtnntm^ (Combustlo spontanea).
3rüber tourbe öfters beridfetet, bafe $er]onen, na'
mentli^ bem 3:runl ergebene, ficb Don felbft ober
burdfr Slnnab^ni eines brenncnbcn (SegenftanbeS an
bie ausgeatmete Suft entjünbet (^dtten unb ju einem
Öäuflcin 2lfcfee Dcrbrannt joorben feien. S)iefe
ocbrc(fgeJcbi(ifrten gehören in baS Weid^ ber Sabcl.
2>ie Sclbltentjünbung eines 9)lenf c^cn ober ein^ren=
nen beSfe(ben in ber ^rt eines brennbaren ^brperS
ift, felbft wenn fein Sörper im böcbften ©rabe mit
2(lfo^oI gefAtägt »Are, fcbon barum nicbt möglieb/
weil ber fiörper immer nocb fo Diel SBaffer entbdlt,
bab eine fotd^e iBerbrennung nicbt ftattfinben tann.
^te ®rünbe gegen bie Slnnabme einer 6. würben
5uerft namentti^ Don £iebig entwidelt, unb )war
in bem bcrübmten, im Srü^a^r 1850 Dor ben 5lf fif en
in ^armftabt nacb mebr als stoeijAbriger Worunter-
fucbung jur ^erbanblung gefommenen (^örli^-
f(ben$rose^, nacbbem mebrf a(^ auf bie 3){öglidb'
feit einer 6. ber 13. 3uni 1847 crmorbeten ©rAfin
Don(5Jörli& bingcwicf cn worben War. — iBgL Siebig,
3ur Beurteilung ber 6. beS menf (blieben SörperS
(Öeibelb. 1850) ; ®raff, über bie JobeSart ber ©rdfin
(S^örli^, nebft (Segenbeweis Don Bifcboff (beibe in
ÖenfcS «3«ttfcbrift für bie StaatSarjncitunbe»,
1850, unb Separatabbrud), nuä) ©orup-idefane} in
8d)mibtS aga^^rbücbem», 93b. 68 (1850).
SettfHfetlag^ ber bu(b^dnb[enf<ibe S^emieb
eines Sd^riftwerfeS, einer muftfalifcben 9üim%-
tion, einer ^bbilbung ober eined bramat. Soied
bur<b ben Urbeber. (&. aucb ä^erCogSbucbbanbdi
^tlbftlfttfkdfttttma, in ber Steflel ber c^u
für benienigen ^ei( beS SerteS eined ^erfttbening?^
gegenftanbeS , für welcben ber Serjtcberet ^i(
®efabr ni(bt übernimmt, oielmebr bem Serfldxita
felbft m tragen überlA^t, fo ba| biefer für jenen
äieii fogufagen fein eigener Serfti^er (Selbit-
Derfi(berer) bleibt (6. im engem ^ Decft(beniii$^
tecbnif (ben Sinne), wie benn 6. überall entftebt, so
jemanb, ftatt bur(b 3Ablung einer Prämie eine (k-
f abr einem anbem gu übertragen, bief e @efabr f dber
trAgt unb eintretenben Scbaben aud eigenen Mitteln,
bie Dorber^u biefem 3n)ed!e angefpart toerben muf-
fen, bedt (S. im weitern 6inne). i&ier ift berSelbit^
Derfitberte alleiniger, bei ber 3. im engem Bimt
i[t er SRitDerficberer. 6. im Derftcbentngiste(bniid;en
6inne tritt ein, wenn in ber $erjt(ibcntngSpolice ein
^bberer äBert ber betreffenben (SeaenftAnbe unb eine
geringere ^erficberungSf umme bafür beQarieit, ober
ber SBert gar nicbt angegeben, in ^irflicbfeit aber
böber als bie ^erficberungSfumme ift; ober aber,
wenn eine unbeftimmte ^Unge Derfi<ib^ ift unb bie
iut 3eit beS ScpabenfallS Dorbanbenen DerfKb^^n
©egenftAnbe ber Derfwberten 2lrt einen i^re ^fidbe^
rungSfumme überftetgenben SBert baben. (SS VKtm
baber unterf<biä>en: bie allgemeine ober getDöbn-
lic^e, aucb natürlicbe, falultatioe €., welcbciu«
f Allig entfielt ober Dom SSerftcberten abftcbtlid) ben
beigefübrt wirb, Dielleicbt um $rämie p fpacrn,
inbem er bie p Derftcbemben ^genftünbe untec
ibrem SBerte bettariert; unb bie bcfonbere ober m
tragSm A^ige, aucb notwcnbige, 0 b l i g a 1 0 r if (b e 5.f
wclcbe ber Serficberer bem SerficbertenpolicenmäBig
als Sebingung auferlegt. Sei folcben SRobeüen
unb 3ei(^nungen, wel^e gegen i^euerfcbaben orr-
fiebert fmb, femer bei SHeibenfcbeunen, betreibe'
unb @trobbiemen, 9iifi!en unter toeid^ ^oitund
u. f. w. ^at i. 93. ber »erfidjerte in ber »egel \m
einen beftimmten S^eil beS etwaigen @<babenS au
Selbftoerficberer ju baften. .
gafultatioe 6. ftellt fwb erft im Scbabenialle
berauS ; bann ift ber ermittelte 6c^aben nur im $ep
bAltniS beS \)bi)ecn SBerteS ber Derfwj^erten Ökgen»
ftAnbe gur Serft^emngSfumme ju letften. ^ie^e^
SelbftDerficberungSDerbÄltniS tommt nur bei ^i*
tialfcbAben gum HluSbrud, ba bei ^otolfcbAben bie
ScrficbemngSfumme felber bie ftbbe beS ßrfa|ei
begeic^uet. SBer j. ». Don SBaren, bie mit 2000 4R.
Derfi^ert ftnb, beren ^ert aber 4000 SR. betTa0^
bie 6dlf te burcfe geuerfcbaben Derliert, befommt ftatt
2000 nur 1000 3»., ba er für 50 ißroj. eelb)twr^
fKi^ercr war. S)ie natürlicbe^aftung beS:öerfid?eiten
als SelbftDerfwi&erer lann gegen Babluiig Woeter
^$rÄmien in gewiffen %&tim policenmAfeig ou*^^-
f cbloff en werben. S)ann baftet ber ^erficberer, wem
ber aBert bcS am ©cbabenStage SJorbanbenen bie
Derfidjerte ©umme überfteigt, auc^ bei einem Jaj-
tiolfcbaben für beffm Dollen (Srfag bis juri^be
ber SBerficberangSfumme. SiefeS SRipfo nennt man
« erfteS » ober premier risqae.
äuweilcn treffen fahiltatioe unb obligatonjÄc
©. jufammen, waS bie (Ermittelung ber etja&jit|fr
beim Stäben fompligiert macbt. S)aS eigentüDi'
liebe SBefen ber S. M ben allgemein anetfaroiien
»ecbtSgrunbfafe entwidelt, ba^ bei Skcficbenmfloi
auf aBertgegenttünbe, namenthdb gegen tran^po«-
©cttftücrftümmclung — ©elbftt)cmaltung
837
unb SeuerSgefal^r, bec Seific^eret immer nur im
^er^ftltnid ber bon ibm deiiei(i^neten ^erfiij^eningd-
fumme jum kDtrtUc^en gefamten SBerte bed ber-
ji^crten unb bcrlorencn ober befc^jÄbigten ©egen-
ftanbed haftet, atfo einen nacb9en>ie{enen Sd^abett
infolge üon SBranb, laberet u. f. lo. aud) nur in
biefem Ser^<nid gu bergttten fc^ulbtg tft; e$ fei
benn, er ^abe premier risque^^rdmie erhalten für
feinen ^mW auf ba« JHe(ibt, eine eelbftoerftd^e-
Tungdrate in Stnre^nung ju bringen.
9tlbfl»ttfl&mmtlnu^^ f. ä^erftümmelung.
Sei Spieren finbet fic^ S. ober Slutotomie,
baS (f(iteinbar) freiwiflige äbtoerfen bon ftör^jer^
teilen, bei einer ganjen WeiJ^e fe^r berfc^iebener
^(affen unb ift eine audge^eii^nete S^ul^oorrid)-
tung : baS 3:ier giebt einenxieil f eineä fiörperg prei*,
um fein geben ju retten. 2lm befannteften finb in
1>iefer ^inft(!^t bie ^bec^fen unb SUnbf(!^let(i^en,
bie bad (Snbe i^reS @(!^man)ed, toenn eS rau^ an-
i)efa|t ift, bem Singreifer in ber ipaub laffen.
€onft !ommt €. noc^ bor bei firebfen unb Arabben,
6pinnen, ®eber!ne(j^ten, 9lingeItoürmem, Qö^mt-
tjermen, feltener bei 3nfe!ten, 9Woüu^fen unb
gölcnteraten. Ärabben »ecfen auf medban.. dftm.,
€leftrif(!^e unb t^ermifd^e SHeije fet;r leidpt ipre bei^
t>m ©(^eren unb bicnäcfeftfoIgenbenbierSeinpaare
<ab, \0L man tann fte beranlaffen, fic^ aller ge^n (^p
tremitatengugleic^ gu begeben. 3)er Sruc^ gef(^ie^t
ni(^t, mie man glauben folUe, in irgenb einem
•©eleu!, »0 Seinabfd&nitte fwb bereinigen, fonbern
auSna^mSloiJ quer burdfe ben Dberf^enfel.
UnferJfluJlrebS tann bIo6 bie Sd&eren, nid^t aber
feine »eine abwerfen, ^er Steig mufe ein ge»alt=
famer fein, betjor bie Siere fi(^ felbft »etftümmeln.
.klemmen fte fic^ burd^ 3ufa(( irgenbn)ie mit einem
"©ein ein, ober toerben fie mittefe über bie ®lieb=
ma^en gefc^Iagener io&fc^en befeftigt, fo mül^en fte
fi4! too(|I ah frei gu lommen, aber o^ne ii^re Steine
«bjuwerfen. 3Weift, oicUcicfet immer ift 6. mit Ste^
^enerationSbermi^gen oerbunben: ber berlorene^eil
mä(^ft nad^. 5)ic S. !ann (bei Slingeltoürmem unb
€&lenteraten, iro^l audb bei ©eeftemeiO oud& infolge
be« SlegenerationäöermBgeng eine nrt ber §ort=
t>flansung beerben unb gmar aüf&Uig ober tpbifc^,
inbem bie burc^ 8. bert>brgebra<t(ten Stüdte gu bod-
ftdnbiaen neuen ^nbioibuen au^mad^fen.
CelbfHfettoauitltd (engl. Belf-government),
ißermaltung ber Slngetegen^eiten öffentlicher &t'
tneintoefen burd^ bie regierten unter unb neben ber
^ern^altung berfelben burdfe bie Sflegierung. 3^^^^
Wirten ber 6. fmb ju unterfcfeeiben: 1) 6. im
6innebonbecentraiifierter ©taatgber»al=
tung, b. ^. $em>altung bon 6taatdauf gaben (^x--
menpflege, ©dfeulwefen u. f. to.) burdfe Untert^anen
unter ftontroHe, aber nicfetunter Seitungbe^ Staate«.
€ol(M 6. ftanb früher SwimunitÄtÄfeerren (f. Sm«
munit&t), ber fianbe^^o^eit, ben ®nmbt>erren su
($atrimonialgerid^t«bar!cit unb $oUjci), ^eute
iurijft. ?ßerfonen(Selbfttjern)oltunj«!örpern),
}, 99. Öemeinben, Äreifen, ^robinjwloerbänben,
58eruf«^ SBaffer^ SBalb=, Sieid^genoffenfdfcaften, 3ns
t>alibitatS'' unb SHterdoerTtc^erunaiSanftalten. ^iefe
^. t^eifet ba^er auA förberfc^aftlic^cS. ober8.
tm9ied^tgf|nn. 2)6.im6inneoon8aienbern)al'
tung, Seilna^me ber 9iegierten, b. \), regclrnftfeig
tjom ^dlle ©ewa^lten, an ben ©efcfeäften ber poUt.
©emein»efen (be« Staate« ober ber Selbftocrtoals
tungSfbrper) neben ben oon oben ernannten SBe^
rufdbeamten. Sie bilbct alfo ben ©egenfafe gur
Senoaltuug burc^ SBerufSbeamte unb ^eiftt ba^er
auc^ ftaatdbürgerlidbe S. ober 8. im polit.
Sinn. ®eil Saien nur neben iferer SSerufSt^atip-
teit berangegogen toerben, bleiben fie regelmäßig
unbefolbet unb fmb, »enn fie in ämtem befcfeaf tigt
merben, (Sl^renbeamte. SDlan fagt bal^er h7ot)l auch
ftatt Saienbermaltung ^enoattung bur^ (S^ren-
beamte. Slber aud^ SerufSbeamte tonnen unbe-
folbet fein (). SB. Slttad^^«). ^iefe S. ift bargefteUt
bur* Solföbertretung, ©efcfettjorenen^unb Scböffen*
bienft, ßanbeläric^tcr, ißormunbfctaft, SWitgliebs
fc^aft in Steuerlommiffionen, Ärei«* unb 99e}irf*'
unb $robin)ialau«fd^u^ , $robin)ialrat, bei ber
©cmeinbeoeüoaltung (Stabtrate, Stabtt?erorbnete),
d^renamter bei iBeruf^genoffenfc^af ten , SBörfen-
orgonen u. J. ». 2)ie Übernahme ift meift $flicbt
(nid)t bie Übernahme be§ ßanbel^rid^teramte«),
beren Erfüllung burc^ ©elbftrafen ober Strafju-
fc|;iaae ^u Steuern gefid&ert »irb.
Sjt bie Unerfennung ber Souveränität be« Staa=
te« Klbftoerftanblic^e (S^runblaae be« Staat^red^t«
unb StaatSleben« geioorben, ift ferner ber Sultuv*
ftanbpuntt ber iBebblferung ein entfpre^enb ^o^er,
{o ift e« eine gefunbe unb richtige ^oliti!, bie iBürger
felbft gur ^lebigung ber Staatsaufgaben ^erangu-
aie^en. Unb gioar wirb bie birefte ajlitarbeit be«
}ßt)iU am Staatdieben nod) in fe^r biel l^b^erm
(Srabe al« bur^ bie parlamentarifi^en Snftitu-
tionen angeregt, menn bie 9tegierten an ben (Ringel:
gefc^aften ber 2lmt«bertt>altung Söeteiligung finben.
S)ie« ertannte in ^eutfc^lanb mit genialem Scharf:
blicf ber Meid^Sfrei^err bom Stein r\ai) ber Äata*
ftrop^e be« preu^. Staate« bon 1806, unb biefer
©ebanfe ift ber rote ^oben, ber fi* burcfe bie groß-
artigen Sieformen giept, burc^ bie Stein ben sufam^
mengeftflrgten Staat mieber aufbaute. S)abei malerte
Stein mit Strenge bie fpecififc^ preufe. 3:rabitionen
im ©egenfa^ gu ^inde, ber etnfad^ bie engl. (Sinric^^
tungen auf $reu|en übertraaen n^iffen mollte. ^a«
erfte gro^e, für gang ^eutfcblanb borbilblic^ ge^
toorbene SelbfhDermaltungdgefe^ für $reu^en mar
bie Stabteorbnung oon 1808. Ser entmurf einer
^reidorbnung unb bamit bie Ginfü^rung ber S.
für« platte Sanb fanb bamal« feinen äbfd^lu^, nacb'
bem Stein bon ber Seitung ber ©efdfedfte ^attc
3urü(ftreten muffen; ber SSerfuc^, in bie S9ejirf«=
regierunoen Elemente ber S. einzufügen, machte
böUige« gia«lo. ßrft burdfe bie Ärei«orbnung (f. b.)
bon 1872 unb bie ^robingialorbnung (f. b.) bon
1875 hmrben biefe Probleme aelbftunbgugleid) bur(^^
einrid^tung einer in brei gnftangen oe^lieberten;
1BertDaltung«gerTd^t«barf^t (f. b.) bie zfeirffanifeit
ber S. burc^ bie ®arantien be« ieber äßilltür ent;
rüdften aeridfetlidfeen SSerfa^ren« gcfw^ert. — 3n 6ffJ*
lanb befte^en bie 6inri(^tunjcn ber S., in«befonbere
ba« ^eben«rid^teramt, feit bem SWittclalter, unb
bort hegt in i^nen ber Sd&toerpunft ber S8erh>altung
überhaupt. (S. ©ropritannien unb S^lanb, Äom-
munalbermaltung.) S)en ©egenfa^ vierm bilbet
^anfreid^ (f. b., SScrioaltung), »o bie fe. feineu
breiten Umfang gewinnen tonnte unb bie centrali-
fierte Verwaltung Slapoleon« I. im hjefentUc^en noc^
befte^t. 3)ie Autonomie (f. b.) ift ein 3lu«flu6 ber S.
SBeitauS bie wicfetiaften Strbeiten für Senntni«
unb 93erftanbni« ber S. fmb bie epoc^emac^enben
S(fcriftcn bon ©neift (f. b.) über enal. SBertoaltung«^
recbt; für bie Steinft^e epod^e am beften: 6. SUicier,
S)ie SReform ber 95crnjaltung«organifation unter
Stein unb öarbenberg (epj. 1881) ; für bie 93cgnff«=
838
©clbftjal^Ier — ©elcnblei
bcftimmuna bcr 6. »gl. SHofm in ben «Slnnalcn bc3
Dcutfc&en SHet(ifeS für ©efefeacbung unb SSoUgwitt*
Waft», 3a^rg.l883, unb ®eota ÜRcper, Sc^rbuc^
bc§ 2)cutfcbcn Btaame^t^ (4. SlufL 1895), §. 106;
»lobig, 2)ie ©. atö $Hc*töbeanff (2öien u. Spj. 1894).
9c\hft^ü^Ut, f. @elbftj4u(bner.
Selbftaiittbeie^ foüiel mie $tjroptor (f. b.).
^tibftBfkuhuu^cu^ Sünbungen, bie^allqued-
filbcr ober ein ©emifc^ t>on cblorfaurem Äali unb
anbem, 6auerftoff leidet aumcbmenben SBcrbin=
bunaen, j. 93. S^^^^, flelbeS 93lutlaugcnfalj u. f. n?.,
a(g Seftanbtcile enthalten, unb infolgcbeffen burcb
S(ftla0, Sti(Jb, ßrf (Fütterungen cj^jlobieren.
9tlh^, Stabt in ber engt, ©raffcbaft ?)orf im
9öeft=SRtbinö, redfetÄ an ber l)\tt fAiffbaren Cufe,
Station ber fiinien S)oncafter52)or!, fieeb^sßull unb
e.-.aWarfet^SBeiö^ton ber 9lortb=@aftemboFn, bat
(1891) 6022 e., eine 1873 tcifweife mieber^eröcftellte
iHbtciürcbe au3 ber 3eit SEÖiltelm^ I. in normann.»
00t. Stil; eifengiejerei unb Scbifibau.
^tltfytoatcu^ in @übbeutf(blanb foüiel mie ©e^
räucherte gleifc^njaren.
Sei d'or (\nX ®oIbfal3 (f. b.).
SelbfAttfen^ türtifc^ed, )}on Selbf (but, So^n
beS ^c!af, abftammenbcg öerrfc^crgeftblecbt auS
ber SBujdbarei, ba« im 11. unb 12. 3abrb. mehrere
Spnaftien in 2Refopotomien, $crfien, Sprien unb
fileinafien ftif tete, ndmlic^:
1) ^ie iranif dbe ober bagbabifc^e SJ^naftie, bie
gu 93a0bab unb 3gpaban benfcbte. Ste »ar bie
mdcbtiflfte, unb au^ ipr gingen bie berü^mteften
ielbfd)ufif(|en gürftcn bertjor. 3Fr Stifter mar ber
tricgerifcbc S^rft 2:o0ril = 93efl, ber ©nfel beS
oelbfcbuf , ber jucrft im 2)ienftc be^ dürften ber
>üir(jifen ftanb, bann mit feinen Stn^angem nacb
'^u^ara audn^anberte, ficb i^um 3^(am belehrte unb
mehrere Stamme feinet 9SoI!g bem S^lam gufübrte.
3::o0ril-93e0 eroberte ©boraffan unb bag nörbt. ^tx-
ften, tampfte mit @rfo(Q gegen bie ^^jantiner in
3lrmenien, fiel in ^xat ein, befe!5tc Sagbab, machte
ber ßerrfdfeaft ber Sujiben ein Gnbe, crt^ielt t)om
(£balifen ben 5£itel «ßönig beS OftenS unb bed
3Beften«» unb ftarb i063 in einem 3lUer »on 70 3.
'-8on feinen S^lacbf olgern fmb ju ertoäbnen: 2llp--
3lrSlan, 1063—72, ber ben griecb. Mf er Silomat
no^ IV. 2)iogcneg befriegte unb gefangen nabm;
3Relit=S(bab, 1072—92, ber ben um bie miffen^
fcbaftlicben Stubien bocb^^erbienten ^iniftcr iRi^dm
abmulf (f. b.) in feinem 2)ienftc ^atte; Sarfifarof,
1092— 1104/ ber fortma^renb gegen ^^ertoanbte ju
fämpf en batte ; 3)to^ammeb''ScbaF, 1105—18, befjen
J-elb^err Siflaubub gegen bie fireujfabrer glüdlicbc
Kriege fübrte, unb Si^bfcbar, 1118—57. S)ie
^ijnaftie enbete mit %oanUBi}a\^ 1194, ben ber
cbariämiftbe Sultan %^U]ä) überwältigte.
2) S)ic fermanif (be 5)i9naftie, bie in ber perf.
^roüinj Äerman betrfcbte unb üon geringerm ©ins
fluffc irar, gcftiftet bur* 3:ogril=93egS 0leffen Äa=
mcrb, bem 3:oariU93eg 1039 bie S^ertoaltung oon
^erman übergab, beftanb bis 1091.
3) S)ic f^rif^c S)^naftie, bie mit ber Unter«
ttjcrfung tjon öaleb 1071 unb »on S)oma§!uö 1075
burdb 3:utu{cb, einen ©ruber 9WeUf=Scbab§, begonn.
'Jlaö) 3:utufcbg 2:obe (1095) fiel Serien in bie ®e^
malt feiner Söbnc S)efaf unb Slibbman, beren
3^a(b!ommen ficb bis gegen bie 3Ritte beS 12. Sabr^.
in einzelnen f^r. Stabten bebauptcten.
4) ^ie üonifcbe ober !leinafiotif(be Spna-
ftie, bie ju 3conium ober Äonia (f. b.) in ^Icinapen
ibren Sife auff^lug. Sie mürbe gegrünbet butd)
Suteiman ben^Kutuimif cb, einen Urcnfel SelbjAuf*,
bem ber Sultan SWelif-Scbab 1075 ein Gebiet hi
^leinafien einrftumte, unb erpielt ft<b am (ängjten,
bis in ben Slnfana beS 14. ^ai)xl). 3luf ben Xrm^
mem biefeS mni}^ entftanben 10 Emirate, vcn
benen baS ber DSmancn bie grö|tc Sebeutunfl er
langte. — SSgt. 3Wircbonb, ©efcbidbte -ber 8. lau*
bem ^erilf eben üon SBuüerS, Öiefe. 1838); Bmt,
9leife in Kleinafien — Sommer 1895 — gorjAun^
gen jur Sclbjuftftben fiunft unb ©eogtopbie t>«
SanbeS (©erL 1896).
^eU, im Slltertum Silarus, glu^ in beritai.
$rot)in) Salemo, nimmt linfS ben ^onagro und
(^alore auf unb münbet in ben ©olf »on Saicme.
Selefta (lat., «auSermäblte», in ergänzen:
ftlaffe), an mancben böbetn Sebranftalten eineb«:
fonbere klaffe, in bie bie auSgejeidbnetften 6<bä(er
ber oberftcn Älaffe gefefet merben.
eeleftiott^t^eorte^ f. 3u(btmabl.
Celeit (cbem. Scitben Se; ^Itomgemiibt 79), ein
nun SSerjeliuS 1817 entbcdteS Clement, bad in
feinen cbem. ©igenfcbaften bem Scbmefel unb Jelliir
febr nabe ftcbt. 2)aS S. ift bis jeftt nur feiten aU
Selenblei, Selenquerffilber, Selenfilbcr, Selenfiltvr
blei, baufiger in geringen Mengen in natfirii(ben
Sulfiben, 3. S. in oielen S<b*öetelfiefen, gefunlxn
morben , t)on benen aus eS bei i^rer ^ermenbung
üur 5)arftellung üon engt. Sd^mefelfdure in bw
Scblamm ber IBleif ammcm gelangt. Seinen 9iamen
(Dom grc^. selens, ber 3Ronb) ^at eS crbalten, um
feine 3w0c^örig!eit ju bem f Aon früher entbedtoi
3:ellur (Don tellus, bie (!rbe), mit bem cS eine
gro^e iibi^licbteit bat, an^ubeuten. ^aS S. tritt in
mebrem ätiotropen 3Wobifi!ationen auf. 5)aS %v
möbnlicbe S. ift ein amorpber, buntettrauna
alaSgldnjenber fii^rper, ber muf(beUgen SBnub bat,
bei 100° ermeidbt unb bei etma 200* J*miljt Xunt
SRebuftion einer Söfung von felentger Sdure mit
feilfe üon Scbmefelbioypb erbdlt man cS olS toten
flodipen 9lieberfcplag. Sein fpcc. @emi(bt ift 4,2».
3n bief er gorm ift baS S. in Sdbmefelloblenftoff Iü*=
u<fe. (h-mdrmt man eS auf 97^ fo ftcigcrt fi(b feine
Stemperatur plöftlic^ auf 220°, unb eS »ertoanbelr
ficb baS S. in bie metallifd?c fn)ftaUinif<be, bie
(Sleltricitdt leitenbe SHobififation üon 4,5 fpec. G^e=
mi^t unb 217° ScbmeUpunft. 3n biefer gom ift
eS in Scbmefetf oblenftoff unlöSlicb. 3n einer britten
SWobifif ation erbdlt man eS, menn man baS amorpbe
S. aus feiner Sd^mefelCoblenftoffldfung trpftaüine
ren Id^t; in einer üierten, fcbmarjcn, frpftaUinifcten,
mit Sdjmefel ifomorpben unb unlöSlicben, wenn
man eS aus einer Söfung üon Selenfalium bur*
D|:pbation an ber Suft abreiben Idfet. 3" ^^Wf^
befifet es baS fpec. ®emi(Jbt 4,8. Der Siebepunti
liegt bei 700^ ^on großem 3ntereffc ift eS, ba> ba*
elettrifcbe SeitungSoermögen beS h^ftaüifierten c.
burcb ^drme unb S3eli(btuna ftart beeinflußt ivirb.
morauf feine Senufeung ju pbotometrif(ben3tt>'^^'*
beruht. 5lmorpbeS S. leitet bie (Slettricitat m*t.
Das S. üerbrennt an ber Suft mit blauer Sfan^J^
unter SBerbreitung eineS bö^ft mibrigen Öenidi*
nacb faulem 9iettid). 3i^ lonjcntrierter 6(biww
fdure löft fi^ baS S. mit grüner garbe. iBejüaU*
feiner cbem. 3Jerbinbungen jeigt boS S. grofeeflcn^
liebfeit mit bem Sd)mefel. • .
^tltubUi, (5:iattStbalit, ein rcguldteä bup
graues milbeS dn; beutlicbe firpftaUe finben )td:
nicbt, mo^l aber tlein« unb feinfömige Äflfitfflatf,
©cicnc — ©clcucibcn
839
beten ^bimbUen be|aebrif<| f^alten. S(eintf(i^ ift
ed PbSe, mofrei em teil bed iBlei^ hnti^ 6UbeT
üerttcten' »erben fann. ÜRan tennt ba3 S. ©on
Orten b^i^öarje« (Sitterobe, Sorge, Serbacfe, 6lau8s
t^al), auii^ iDon ÜRenboja in Argentinien.
^clene^ aucb 3Jl e n e, $ b o i b e, (at. Lnna genannt,
ber gried^. ^ame für ben meiblid^ aufgefaßten Wlorit
unb gicicbäeitig für bie SJionbgöttin. SÖlan backte
ftcb 6. aü eine fadettragenbe, auf einem SBagen
fa^renbe, burcb große, jcfebne, aÜM fe^cnbe Stugen,
überhaupt burcb Scbönbeit beS ^Intliged auSgeieid^--
nete ®öttin, »eld^e auf bem Raupte entlüeber eine
Strablenfrone ober eine Sötoubfi^el (Stierbömer)
trägt. Scfetere erfc^eint auf 58ilbnjerfen audfe niAt
feiten binter ben Scbultern ber ®öttin. SBenn S.
auf einem äBagen fä^^rt, fo sieben biefen enttveber
Stiere ober SHoffe, aucb toirb fie nic&t feiten auf
einem Stier, ober Äoß, ober ÜÄaultier reitenb bar--
geftellt. Oteicb iljrem ©ruber ßelio« (f. b.) tauc^
fte bei i^rem Aufgange aud bem Dteanod auf unb
fin!t in benfelben \)mab, ober tjerbirgt ficb in einer
•ÖöW^- S. ift ©penberin be« namenttidfe in monb?
bellen 9lä<l6ten fallenben 5taueS, fobann eine ®ti'
tin ber ^enftruation unb @ntbinbung (t}gL ^uno
unb ßera); auc^ faßte man bie (Epilepfie ald eine
SKirhma ber S. auf. (Snblicb ift 6. aud& eine ©öt^
tin ber Siebe, namentlicb bed in ftiUen SJlonbnäcbten
geübten Siebe^üauberd unb überhaupt ber 3Ragie
gemorben, ebenfo n}ie bie ibr na^e Dern^anbte ßefate
(f. b.). ©. galt na<^ ber geiroöbnlic^en Sage aU
äocbter be^ fitiperion unb ber tbeia (ober (Sur^j
p^aeffa) unb ald S(^n)efter bed ßeliod unb ber @o^,
fettener atö tocbter bed Seliod ober bed $aUa^.
2ltö ibr d^egatte gilt ber Sonnengott, ober 3^^/
ober (Snbpmton (f. b.). — 5Bgt. Stofcber, S. unb SSer=
wanbteg (Spg. 1890; ÜlacbtrAae 1895).
Zeitnah (fpr. ße-), gluß m Dftafien, entjpringt
auf bem (Sbangaigebirge unb mit feinem unten 3ti=
fluß dfe^gol au(b im See ßoffo^ol unb tritt, nacb'
bem er ftä no(b auf cbinef. bebtet mit bem Dr(bon
vereinigt nat, bereite afeoroßer unb fd^iffbarer^luß
in bad rufpftbir. Gebiet ^ran^baitalien, too er nacb
einem nörbl., julefet öftl. Sauf Don 1205 km (329
auf ruff. ®ebiet) in fielen Firmen in ben fübl. Seil
be3 Saifalfee« münbet. ßouptnebenflüffe fmb:
SfcbifoJ, a:^ilof, ^f*iba, Uba.
flelenlpedXiim oaud&tiim^ f. Orc^^ibeen.
Celeittttitartel^foioielmie^ip^mörteUf.üRbrtel).
9^tleuta, (Smit, 3oolog, geb. 27. ^ebr. 1842 in
»raunfcbtoeig, ftubierte 1863—66 m ©öttingen
3flatum)iffenfcbaften unb »urbe im Sept. 1868 orb.
^^rofeff or ber Zoologie unb üerglei<benben Anatomie
in Seiben, im april 1874 in Erlangen. (Sr »eröffent«
liebte: «3oolog. Stubien» (2 2le., fipj. 1878— 81),
«Stubien über (Sntttjidlung^gefqicbtc ber Siere»
(ioeft 1—5, aBiegb. 1883—92), aßin Streifgug burc^
3nbicn» (ebb. 1890) fomie ba8 «3oolog. Slaf^en--
bucb» (4. Slufl., Spj. 1897). mit feiner ©atttn Der»
öffcntlicbtc er: «Sonnige Gelten. Dftafiat. SReifes
flijxen>i (2BieÄb. 1896).
delettfittifet, öerjelin, ein fe^r feltenc« (Srj
tjon Sfriferum in Smalanb (Scfemeben) unb 2er=
bac^ am ©arg^ baj8 nur bünne benbritifcbe Slnflüge
auf Klüften Don Äalf fpat bilbet, toeicb unb gef(i^mei=
big, filbertoeiß, aber balb fc^rtarj anlaufenb. &)t''
mifiib ift e« CuaSe.
Seletto^dtttett^ f. Anoplotherium.
Ztliuogx^^it (Arcb.)f S^onbbef^reibung,
S^arfteUung ber p^^pfif. SSer^altntffe beS STOonbe«.
9^tUufilhttf ein f(i^n}ar}e$, ftart Qlftnsenbed
6rj j)on 3;il!erobe am 6ar», berb unb m bünnen
platten x>on fömiger 3ufammenfet^ung )}ortoms
menb; bie Äömer jeigen beyaebrifc^e Spaltbarteit,
auiSgebilbete ^ftalle \)aUn \\ä) nicbt gefunben.
6;^emif(^ ift eg Ag,Se.
Celfttdar ^ame mebrerer faft o^ne SluSnabme
üon ©eleucui? I. (f. b.) SRifator gegrünbeter Stftbte in
Slfien. 5)ie »icbtigfte, eine ber größten Stftbte be«
Slltertumg, »ar S. am 3:igri3, 45 km fübütb üon
Sagbab. Seleucud grünbete bie Stabt in ber »vorm
eine« bie glügel au^breitenben Slbler«; ba« Jöau«
material mürbe jum 3;eil bem ))erla{fenen IBabplon
entnommen. 3)urc& i^re Sage am tigri«, ber bier
mit bem @up^rat burc^ einen Sanal üerbunben mar,
erbob ficb S. rafdb }u einer ungeabnten @röße; eiS
f oU in ber ©lütejeit (500000 (S. gejftblt ^aben ; gegen«
über lag Ätcftp^on (f. b.). Seit 140 ü. 6^r. im ffleftft
ber ^art^er, murbc bie Stabt bei bem Stlbjuge Zxa-
janS geplünbert unb 162 bur^ Suciu« Sßeru« gerftört.
Obgleicb faft gam t^er&bet, marb fte woä) fp&ter ber
ÜJlittelpunlt be« *riftL (Glaubens in STOef opotamien.
— gemer jab eS unter anberm ein S. in Sprien,
au(b ^ierta genannt, nörbli(b Y>on ber 3Rünbung
be^DronteiJ, unmcit beS bentipenSueibieb, eine
ftarfegeftung mit gutem öafen, em S. am 2:aunig in
^^iftbien, unb ein anbere« in ©ilicicn, aucb Seleu-
ciasS^racbea genannt, ^.eute Seleüfel^.
ZtUn^htUp bie na^ i^rem ^(bnberm, Seleu^
cuS I. (f. b.) SRifator, benannte öen-fc^erfamilie bc^
Sprif(ben SReici^«, ba« unter berfelben 248 3al^rc
(312—64) beftanb. 2)er große faft ba« ganje apat.
^eicb Sllejanberä umfaffenbc Sänberbefife, ben Se=
leuaiä I. bei feinem ZoU 281 binterlaffen ^atte,
mürbe ^6)on unter feinem Sobne tlntioci^u« I.
(f. b.) Soter (281—261), namentlicb aber unter
Slntiocbu« II. X^eoÄ (261—246) Tjerrinaert, ba fub
bie ^art^er 256 lodriffen unb fic^ aucb im fernen
Often unab^&naige Aönigreidtje bilbeten, nament^
li(jp bad baftrifibe unb baS inbif(be. (S. bie ^arte:
5)iabocbenrei(be, beim Slrtifcl S)iabo(i^en.) ^ic
öruberfriege gmifc^en Seleucu« n. ©aüinicu« (246
—226) unb nntiod^uS ©ierap fomie bie furjc ^e-
gierung SeleucugMII. ©erounu« (226—222) pätten
t>cS 9lei(b balb \n^ äJerberben gebracht, menn nicbt
bie jum Seil erfolgreicbeSBirffamfeitÄntioc^ui^' HI.
(f. b.) b. (5>r. (222—187) bem fpr. (Einfluß neue
Kraft t)erlie^en b^tte. Seleucu« IV. $l^lopator
(187—175), berUfurpatorioeliobor 174, \)ox allem
bie Unteme^^mungen 2lntio(ifeuj8' IV. (f. b.) dpipl^a^
ne« (175—164) bra<bten eine $eriobe ber ^errüt--
tung I^en7or, bie gleich nacb bem Sobc beS lungen
3(ntio*u8 V. (Supötor (164—162) i^ren Slnfang
na^m. SBon nun an begann mä^renb 403a^re ein
^ampf jmifc^en ben Äronprfttenbenten ^emetriu« I.
Soter (162—150), Hleyanber 93ala5 (152—145),
3)emetriu« n. 91ifator (145—139), 3lntio*u§ VI.
3)ionpfo8 ^ip^aneig (145—142), Srppbon ober
3)iobotu« (142—138), Slntiocbu« VII. Sibeted (138
—129), nocfemal« S)emetriujg II. (130—125), bem
bann für hirje 3eit Sllepanbern.3ebina3 (128—123)
unb 4)emetriug' So^n SeleucuS V. (126—125)
folgten. S5on biet ah be^errfd^te niemal« mieber ein
Seleucibe allein Sprien. 2lntiocbu3 VIII. ©rppu«
(125—96) teilte bie ßerrfcbaft mit Stntiocbu« IX.
gpjlicenu« (116—95). Sluf il^n folgten feine
65^ne Seleucu« VI. ^ipbane« (96—95), $^ilipp
(92—83), Slntioc^u« XI. ^(^ilabelp^u« (92), ^eme=
tritt« HL «P^ilopator (95—88) unb SCntiocbu« XII.
840
©cicucuö — ©cKm I.
S)ion)jfu5 (89-84?); bie öcrrf^aft bc« 3lnti0*u«
©pjiccnu« erbte fein 6o^n 2lntio*ug X. ^febe«
(94—83). XiQxanc^, Äöniß üon Slrmenicn, eroberte
bog 9lei* 83 unb ^crrf*te 80—69 faft ßanj um
umfc^rAntt, bi^ er burd^ Sucuüud befielt tüurbe.
S)iefer f efete al« ec^einfbnig Slntiocbu« Xin. Slfia-
ticug ein , 6o^n be« Slntiocbug ^ufcbeä (68—64).
6nbU(^ untertoarf $om))eiud 64 Si^rien unb machte
eg «ir röm. $romnj. über bic $tra ber 6. f. flra.
«eIettcit^(SeIeu!o«),9Iameüonfe(^dÄömaen
beg naä) Sllej anber§ b. @r. Sobe aebitbeten S^^rif cpen
SReic^, bad ftc^ 3ur 3eit feiner Slüte tueit über bie
©renjcn be^ heutigen 6^ricn (j. b.) erftredte. S)er
einjige bebeutenbe biefer fec^d Könige ift ber (S^rün-
ber be^ SHeid?^, S. L, genannt 3HiIator («ber ©ieg^
rei(i^e»). Geboren 358 t). ©^r., ©o^n be3 Slntiod^uS,
mar er jur 3jit t)on Slleyanberi^ a:obe 323 Statt'
kalter Don ^ebien unb Sabplonien unb SHeiter^
befe^B^aber. (!r unterftü^te aundc^ft ben graten--
beuten ^ntigonud gegen $erbiC!ad, ^olpfjperc^on
unb dumeneg, überwarf fic^ aber bann mit ipm unb
flo^ geächtet na(^ $lgppten. ^ort oerbünbete er ftd)
mit $tolemäug, fci^lug mit ägtjpt. feilf^truppen fei-
nen %exx(t> bei @a)a unb nopm 312 SBab^lon ein.
5DiefeS Ereignis mürbe aU fo gemid^tig anaefe^en,
ba^ )?on biefem (Sreignii^ bie ära ber Seleuciben
(1. D!t. 312, f. Öra) batiert. S. erweiterte feine
joerrfc^aft nac^ Often bid an ben^nbui^ unb nat^m,
be« SlnttgonuiS »cifpiet folgenb, 307 ben Äöni^S^
titel an. ^ad) mand^en ^e^felfdUen fc^lug er, im
Sunbe mit $tolem&ud, ßaffanber unb £prima(^u^,
ben 84ia^rigen Slntigonu« bei 3Pfu« (301). ^nti^
gouuS fiel, unb 6. tonnte Don einem großen Seil
Don befjen tleinariat. ^rooingen ^eft^ ergreifen;
balb barauf üerbünbete er ftc^ mit Slntigonu^' 6o^ne
S)emetriugi ^oUorfeteg, beffen 3;oc6ter StratonÜe er
heiratete, geaen $to(emdud unb £^fimad()ug. ^aS
perfönücfce 35cr^<nig ju S)emetriu8 trübte fx^ aber
iüefent(i(i^ burc^ beffen 6(^ulb; 285 brachte i^n 6.
in feine bemalt unb ^ielt ibn bis }um Sobe 283 ge^
fangen, hierauf fci^lug er SpfimadfeuS in ber (Ebene
oon fioruS in ^pr^gien (281). «^aft bie ganje 3^0X1-
axö^it Uleyanber« (SWacebonien inbegriffen, t>oä)
ägi^pten aufgenommen) !am bamit unter feine
iDerrf(i^aft. @r fu(i^te mögUc^ft bad 9lei(^ ju centralis
fieren, richtete SÖermaltungSbejirfe ein unb grünbete
ja^lreicfce ©tobte (f. ©eleucia). (Sr mürbe, 78 S. alt,
280 üon ^toIemduS 5!eraunog, ^tolemdug' 1. 6o^n,
ben er gaftfrei bei fid^ aufgenommen, ermorbet.
Selenfla (Seleuteia), f. ©eleucia.
@elettn^ett^ f. ©eleuciben.
@elfttf od^ f. SeleucuS.
^tlt^ft^,, ber (heutige Dlame Don 6eleucia (f. b.)
Selfacinr^ f. Spinnerei. [in ^ilicien.
Self-denyliur Ordiaanoe (engl., f pr. blneiing
o^rbinhil), f. SelFftentdu^erunggaf te. [(f. b.).
8elf-«oveniment(engl.), Selbftoermaltung
8elf-intteest (engl.), ßigennu^ (f. b.).
Self-nukde man (engl., fpr. me^b mdnn, «f elbft-
gemad^tcr 2Äann»), ein burc^ eigene Äraft empor-
gefommener SJlann.
Selig,, l)inter lat. $flanjennamen Slbfür^ung
für ben Sörpologen Seliger, geft. 1812 afe Pfarrer
gu SBölfclSborf in ber ©raff^aft ®lafe.
eeligettfitabt in 6 e f f en , Stabt im firei« Dffen»
bact ber ^eff. ^roDins Starfenburg, an ber bapr.
®reme, linfS am 5Kain unb an ber fiinie granffurt-
Qbttm&i ber i^eff. £ubmig$bat)n, Si^ eineS SlmtiS-
geriet« (8anbgerid)t ^armftabt), (^at (1895) 38206.,
barunter etma 270 Soangelifd^e unb 270^raciitni,
$oft,3;elegrap^,9lefteber alten 9efefti)9ttngen,^inb<
ber eJ^emaligen ^enebiftinerobtet, Sluincn einer M
ferpfalj ($alatium), $roat?mnariuin, gortbübuna«^
fd^ule, fialtmaffer^eilanftalt, ftAbtif^ed bmxt
$e}ir!Sfranfen(aud, Sc^Mtf^of, SBejtrföfpartane;
Dier Zigarren ',jmei c^em. gobrifen, StdrferaeWv
Sagofabrifen, SJunt^ unb ^erlenftiderei, Sdiofr^
ma^erei, (Gerbereien, 3Rü^len, £orf= unb Sroun:
fo^Iengruben, ßanbel mit ä^ie^, S>o\i unb SRebl.
%\t 1802 fdfularifterte 93enebiftincrabtei ftiftm
825 ein^arb, ber 93iograp^ Äarl« b. (S^r.
CcUgent^al, ^orf im ßreii^ e<bmaUalben bee
preuf;. iHeg.-Se}. (Gaffel, an ber Sdbmaltolbe im
Xbüringer Salbe, an ber Slebenlinie Sd^moltolbfn
ftlein*S^matfalben (Stotion gtob-S.) ber $reui
Staatigba^nen, M (1895) 1346 (S., eoong. Äird«;
(Sifen- unb Sta^lmarenfabritation, Spri^en^ unf
Orgelbau, feoljbre^erei, Sdgemcrf, ©ifcnerjbergbou.
^eligerfee (fpr. ^e-, ruff. Seligerozero), au*
See Don Oftafdpfom, in252m €ee^&^eauf btiR
Sßalbaiplateau, in ben ruR. ©ouDemement« ^m-
gorob unb (jum größten 3:eil) ä^mer, 86 km lan^
32 km breit, umfaßt 259,7 qkm unb fliegt bunb ^le
Seliftiaromfa (27 km) in bie obere SBolgo 616. Slut
einer ber 160 ^nfeln beS S. liegt bad WS\xi^tt
(Nilowskaja pustynj), ein berüt^mter SBaQfa^^oTt.
eeligtttad^et^ f. Heilsarmee.
@eIigfyiee(^itJtg ober Seatifitatton, in ber
!atl^. Äirdfee ber feierliche 2llt, burd& ben ein m-
ftorbener grommer nad^ Prüfung feine« SBanbels
unb feiner SScrbienfte Dom $apfte ber bimmüfdjen
Seligteit für teiHiaftig ertldrt »irb. l)ie tinfctn
rechtlichen Sirtungen biefed Slftd finb ber Snfrnid*
auf $riDatDerc^rung in einem beftimmten 3>il« ber
Sirene unb bie Slnmartfd^aft auf bie tonftigcÄanoni^
fation (f. b.). 2)ie S. lam erft im 12. Sobrt auf.
@elitit 1., mit bem SBeinamen Saug, «ber 5Bra»«
urtb ©raufame», türt. Sultan (1512—20), geb.
1467, ftüri(te mit ßilf e ber Sanitf dfearen feinen 3>ater
fflaiajet II. Dom 2:^ron. ganatifcber ald feinerer
gdnger, trug S. fic^ mit bem (Sebanfen, gemaltfam
bie rcUgiöfe ©in^eit in feinem 9leic^ terjuftcüen;
babei »urben pegen 40000 in ber Xörfei lebenbc
Sd^iiten auf fem @e^ei^ ausgerottet ^burd^ mit
^crfien, ber fc^iitifd&en @ro|[madbt^ in firieg wr
micfelt, offenbarte er gro^e militdr. 2:ü<btigfeitunb
nötigte ben Sc^a^ nac^ einem 1514 bei 2$<^9ran
erfodptenen gldnjenben Siege, ben gTid)en mittel*
'Abtretung eined 3:eiled Don Slferbeibfd^on üu er
taufen, ^kcbbem er bann aud^ einen %vX von
fiurbiftan unb 3Mefopotamien untetmorfen batte,
manbte er ftdl) gegen ben SRamluIenftaatDonä^DP
ten, gu bem bamate gong Sprien gehörte, »et
Slleppo fam eg 24. 2lug. 1516 gu einer grole«
Sc^lac^t, in ber bie SDlamluten unterlagen unb ibr
Sultan, San^uma al=(&<>uri, baö Seben oeilM-
S)urct biefen Sieg pemann S. St^rien unb w^-
ftina, Don mo auS er im f otgenben ^cSsftt in figppten
einfiel unb, nac^bem er bei iHib^onta benSBiberftanb
ber SRamluten gebrochen ^atte, oucb biefei^ ^"^
feiner öerrfcfeaft einoerleibte. 2U« »efdi^ü|er ber
^eiligen Stdbtc "üRzlloi unb SKebina, bie fteiwiUiö
feine Dber^errfc^aft anertannten, fügte et fobaim
ben Sitein feine« Saufe« benienigen eine« Gbaß?««
(9Iadbfolgcr^ be« ^ropfeeten) bei. 3lacb «i^nftan^
tinopel gurüdgete^, bereitete er einen abennoliflen
5lrieg gegen ^erfien Dor, ftorb ober 22. Sept. 15'2<>.
3N f o(0te fein eingiger So^n Suleimon IL
©elim II. — ©elfirf
841
Cclint XL^ mit bem iBeinamen SR eft, «bet SAu-
fer», ©ultan bei DÄtnanen (1566—74), ocb. 1524,
beftteg ben %\)xon, naci^bem fein ißater ©uleiman 11.
6. Sept. 1566 im Heerlager bor Sgiget^ geftorben
mar. S., ein Wmac^er, bem Zxmd ergebener 2rürft,
überlief bie dtegierung i?öUtg feinem (S^rofttoeftr
GoIoUp , unb biefem ift eS bet^umeffen , baft ber
7. D!t. 1571 Don ben vereinten cferiftl. SWittelmeer^
mäd^ten Aber bie $forte getoonnene gro^e Seefieg
)?on Sepanto (f. b.) poUttfci^ o^ne folgen blieb.
6oiDo(^l gegen Ungarn lote gegen $erfien unb SSe-
nebig toaren unter 6. bie türf. SBaffen ftegreicfc,
unb (Sppem tourbe ben ißenettanem entrijjen. 6r
ftarb 12. ^eg. 1574 unb \^atit feinen 6obn SRu^
rab in. jum 9^a(^fo(ger.
@eliitt XXZ.^ @uUan ber Odmanen (1789—1807),
geb. 24. ^ej. 1761 ald @o^n SRuftap^ad m., folgte
1789 feinem D^eim 5lbb uUfiamib I. »on ber 9^ot=
toenbigfeit umfaffenber ^Reformen überuugt, Wo^
er gunÄ(itft 1791 mit Ofterreic^ ben grieben oon
6iftooa, bem loenige SRonate fpdter ber Rieben gu
3a|f p mit SRu^lanb folgte. S)ur(i^ ben einfall ©ona-
parted in Stg^pten (f. ^gi^ptifd^e @a^ebition ber
e^angofen) mürbe €. miber feine 9{etguna 1798 in
bad ruff.:engl. SBünbnid gegen f^anireid^ l^inein-
gebogen. 1802 f(!^lo| er Jvneben mit {{rantreid^ unb
begann bann unter bem SBeirat bed franj. (Skfanbten
Sebaftiani eine ^ra ber SHeformen. 6. grünbete
einen neuen Staatsrat, an beffen ©pige er ben 3R\'
nifter beiS $iu|em mit bem Site! Sleid^iSfenbi ftedte,
rid^tete eine eigene ßriegdtaffe ein, (egte etne äRilitAr^
f^ule unb Stüdgie^erei nad^ franj. SRufter an unb
lie^ bie großartige fiaferne 6elimie£ auf bem
anatoL Ufer ber ^auptftabt bauen. Seine miU-
t&r. 9leformpl&ne, bie 6rrt<^tung eined aud ber
tfirf . Sugenb berufenen, nacb ben Siegeln ber europ.
S:a!tir einexerzierten ßeerd, bad ben iKamen Sli^ami
S)fd>ebib (neue Drbnung) fü^^rte, erregten ben Saß
ber in i^ren Privilegien bebro^ten 3anitf(itaren,
bie ft(j^ 29. Wtai 1807 empörten unb bie ßauptftabt
in il^e ©emalt brachten. Son aütn Seiten um-
fteat, fuc^te 6. ft4 umfonft bur(b ^ufföfung ber
9ligam ben 3^on üu retten. 6in |iretma bed ^oß^
mufti entlleibete i^n 31. Tlai feiner 9Bürbe unb
berief feinen SJetter SRuflap^a IV. gur ^Regierung.
6. mürbe in bie ^ringen^aft gebraut, mo er fi4
mit feinet SlacfefoigerS jüngerm SBruber, bem fpft-
tem Sultan SRa^mub IL (f. b.), ijufammenfanb, ben
er in feine 9leformibeen eingemei^^t ^aben foll. Sllg
im f otgenben ^oifxt ein begeifterter ^nbAnger S.i$,
ÜlRuftap^a IBairattar (f. b.), ^c^ für i^ erpob unb üon
^iuftfcbut mit einer Slrmee nacp ber ßauptftabt oor-
rüdte, liefe SMuftap^a IV. S. aWai 1808 erbrojfeln.
93aira!tar r&cbte feinen £ob, inbem er 9)luftapl^a IV.
abfetzte unb SRal^mub II. atö Sultan proflamierte.
^clinit^ (je^t ital. Selinunte), bie meftU^fte
griecb. Solonie in Sidlien, mürbe oon ben 3)oriem
bed Ticil. 9Regara 628 o. (S^r. gegrünbet, 5ftUc^ oon
ber SRünbuna eines {ylüfec^eni^, baS na(^ bem bort
ma^fenben (sppid^ (grA.s^linon) ^leic^ ber Stabt
ben 9Zamen S. erhielt, jefet 3W ob tone ^ifet unb
22 km im DSD. »on SWagara, meftlicb t)om giuffe
dppfad (ie^t SSeUici) münbet. 3)ie Stabt mürbe
balb ttxdi unb mäc^äa unb blühte, bis bie ^inmoti^
ner loon Segefta (f. b.), burc^ S. unb Si^rafuS be-
brdngt, bie Kartpager gegen fte su 6ilfe riefen,
^iefe fenbeten ein ftarteS iaeer unter jgamtibal @iS:
gon, ber 409—408 ». S^r. S. eroberte unb mit
ilRorb unb Sranb furchtbar ^eimfud&te. 3"* erften
$umf(i^en Ariege um 249 b. S^r. oerpflanjten bie
Karthager bie Semo^ner ber ^eruntergetommenen
Stabt loon S. nac^ Stlpbftum unb gaben ben $la^
auf. @S finben fxi) ^ier (in ber 92d9e bon ^ftetoe-
trano) bie gemaltigen krümmer bon fteben ma^r^
fd^einlic^ burc^ Grbbeben jufammengeftürjtenSem^
peln, morunter fed)d grofee, brei in ber auf bem öftl.
i^ügel gelegenen SBorftabt unb brei auf ber fog.
SUropoltS, bem meftl. ßügel. 2)er nbrbl. Tempel
beS Dft^ügetö (113 m lang, 54 m breit), na(b einer
bort gefunbenen alten grie^. Snfc^rift bem SlpoUo
^emibmet, mar 409 o. Spr. noco nid^t boüenbet unb
tft nie fertig gemorben. ©in anberer Xempel beS^
felben Dft^ügelS mar, mie eine anbere Smfd^rift bar-
t^ut, ber Sera gemeint. S)er mittlere Siempel ber
fog. SlfropoliS ift ber dltefte bon allen. 3)iefer fomic
bie beiben fübl. Tempel beS Dft^ügelS enthielten bie
merfmürbigen, jefet im 9Äufeumju Palermo befinb-
lid^en SRetopen auS bem legten Viertel bed 7.3alE!r|7.
0. (S.f)x. (S. Stafel: ®rie*if*e flunft II, &ig. 5.)
SluSgrabunaen ftnb feit 1883 bon ber ital. 9legierung
mieber angeftellt morben unb ^aben )u neuen mic^-
tigen (Junben gefü^^rt. — SSgl. i&ittorf, Restitution
dutempled'Emp6docleäS.($ar.l851);Sctubring,
S)ie a:opograp^ie ber Stabt S. (in ben «9ladferi^ten
ber ©öttinger ®efeUf*aft ber SBiffenfcbaft», 1865);
»ennborf, 3Jletopen t?on Selinunt (»erl. 1873) ; Sa^
linaS, Notizie degli scavi (1888); aRajsoleni, Lero-
vinedi Selinunte (©atania 1890). (S.aud? Segefta.)
Celifd^ (fpr.feibl-), 3nbianerftamm,f.5latbeabs5.
Celitl^i^ butg. S eb lij eb o , i^auptort beS Greife«
S. img-ürftentum S9ulgarien, an berSftuiica, einem
äuflufe ber S^ntra, in ben nörbl. Sor^ö^en bcS
^Balfan, an ber geplanten $Bat^ntinieSoflas2;imooa,
im 3fl3B. bon ©abrooo, ^at (1893) 9451 6.
Selfe^ ^ufe beS Unter^arjeS, entfte^t auS bem
(SünterSberaer Züd^t im anmalt. ßreiS SaUenftebt,
treibt ÜJlüblen, ^oc^merte unb ©ifen^üttenmerfe,
fitefet, na<bbem er bad ®ebirge berlaffen, gegen
wm. unb münbet 11 km im MO. oon Oueblin:
bürg rechts in bie SBobe. S)ie S. bilbet in i^rem
Obern £aufe biS äReiSborf bad 22 km lange, lieb^
lid)e Sellet^al, baS oom SRAgbefprung btd ®ün«
terSbergc bon ber (Sifenba^n ©emrobesßaffelfelbe
bur(i^3ogen mirb. ^ieJoauptan^iebungSpunfte ftnb
bie SBurgen SftWenftein unbSln^alt, baS 3agb^auS
SReifeberg, ^dgbefprung unb äleipiSbab.
^emtf (fpr. feiüf ör!), ®raff*aft im fübl. S*ott=
lanb, jmif c^en (Ebinburg^, Sermid, SRojrburg^, ^um-
frieS unb $eeb{ed, »dt^tt auf 673,9 qkm (1891)
27 712 (12 909 mdnnl., 14 803 meibl.) ©., b. i. 41 6.
auf 1 qkm. ^aS fianb ift gebirgig unb menig frucj^t^
bar, baS AUma rau^. S)te ^t^ebiot-iotOS (f.b.),bie
bier im (Sttrids^^en 688 m auffteigen, bilben eine
SWenge f(^maler 2:^dler. S)er Stmeeb, berftdrft burd)
ben ettrid mit bem ?)arrom, folgt ber öauptab-
ba(i^ung gegen Dften }ur 9lorbfee. S)ie Schafe ber
Selfirfs unb ®^eoiotra)fe ftnb berühmt burdt ifcre
feine, lange ^olle. ^ie®raff(^aft fenbet mit $eebteS
einen Slbgeorbneten in baS Unterhaus. S)er 6 a u p t -
or t S., rechts am ©ttrid unb 4km oon befjen WlUn-
bung in ben Smeeb, Station ber Sinie ©alaf^ielS^
S., mit fed&S Sirenen, fctönemStabt^auS,S)enfmal
äBalter Scotts unb 3Rungo=$arfS, l^at ^udftfabri^
fation . (Serberei unb (1891) 5788 6. »ebeutenber
ift ©alaf^ielS (f. b.).
®e(fit( (fpr. fe^Uförl), ®rafen oon, f. Hamilton
(®efc^le(^t). [6:rufoe.
eelfitf (fpr. fedOförf), »leyanber, f. Sflobinfon
842
©cH — ©cIo
^eU, S^riftian, Ttaltt, geb. 14. %vlq. 1831 in
Slltona, befuc^te bie ^fabemie in I)üj{eIborf. Sein
^^aä) toax anfangt bie iDiftonenmaterei, mobei ibm
tootgug^eife SRotioe aui ber beutf(i^en Sot^eit gum
Stoff bienten. Seit bem ^iege üon 1866 koanbte
er ^\i) aber ber S(^la(btcnma(erci ju. Sei bcn tJelb^
jügen t)on 1866 unb 1870—71 anwcfenb, lieferte et
»ie(e S4Iad)tenbi(bev f omic ©enrcbarfteUungen aud
\>cm Solbatenleben, melcbe burcb groJeSireue, Se--
benbiateit unb forrette 3^i<^nung {fttoonaaen. ^a$
ftäbtifcbe SKufeum in Seipgig befifet üon ipm: Sol-
daten im S)rei6igia^rtgen Kriege S3eute tierteilenb
(1862), baiS ^ufeum in SreiSlau eine (Spifobe au£
bem ®efe*t bei ^aöach 27. 3uni 1866 (1868), bie
berliner 92ationalgalerie: beginn ber ä3erfolgung
bei Söniggräl 3. Suli 1866 (1872). 2lu* in Sttu«
ftrationcn unb 2lquaveüen »ar er bebcutenb. S.
ftarb 21. Slpril 1883 in 5)üffelborf.
8elU (lat.), eine ^rt Sftnfte, f. Lectica.
Ce0a^ Ouintino, ital. ^inangminifter, geb. 1826
ju aJloffo bei »iella, ftubierte ^bPfi! wnb 9Jlat^cmatit
ju 3:urin unb enoarb ficb aU Ingenieur bebeutenben
:Huf, waM^ine^ufnabme in mef^rerc^fabemien unb
gelehrte ©efellfdfraften üeranlafete. Seit 1860 3Scr-
treter »on ©offato, fpdter oon 3flooara in ber fiam-
mer, fa| er auf ber Sftec^ten unb beioied fi(ib balb als
einer ber beften SHebner bed ßaufeS. 1861 jum
©cneralftfret&r be3 Unterricbt^toefend ernannt, hv
fleibete er gebr. bis 3)cj. 1862 unter SHattajji, Sept.
1864 bi« Sej. 1865 unter 2a SRarmora unb S)e}.
1869 bis Sufi 1873 unter Sanga baS Slmt beS %v
nanminifterS, als toelcber er anäi bie !0la^lfteuer
burdpbracbte, um ber ®elbnot ein @nbe }u fetten.
@in $erfu(^, mit 9licotera 1880 ein Kabinett sufam-
mcnjubringen, mi^kmg ibm, Qx ftarb 14. 3Jlarjl884
in SieHa. 3n 9iom tvurbe ibm 1893 ein ^enlmal
crridfrtet. — - 35gl. SRegroni, Della vita e dei fatti di
Q. S. 0lox>axa 1884); ©uiccioli, Q. S. (2 93bc., «0=
Diflo 1887—88); 51. SB. feofmann, 3ur (Erinnerung
an O. S. (S3crl. 1886).
SelU ovrolls, f. fiurulif(^er Stu^l.
^ellafla^ f. Sparta.
9tUinn (fpr. fdbiüebtij), Sofep^, SanbfcbaJtS^
maier, geb. 2. gebr. 1824 gu SDlöbling bei SBten,
befucbte bie bortige 3(!abemie, too er fid^ an ben
2anbf(bafter ^bomaS (^ber anf^to^, erbielt ein
3tipenbium gum 9efu<be 9)omS unb SübitalienS
unb nabm bann an ber SBcltumfeaelung ber öfterr.
itregatte 9fiot}ara als 3ci(Jbner teil, dr lieferte für
bie sBefc^reibung biejer SGBeltreife 3^i<^nungen unb
Sitbograpbien; bie bebeutcnbften gi^cibte ber ep
pebition aber tvaren S.S @emälbe: AoraOeneilanb
St. $aul (in ber Sammlung beS ßergogS ^uguft
oon Sacbfens^oburg), ber gelfcutempel t)on Tlai^a-
malaipur, Um)alb in Sluftralien, ^ap ber ©uten
Öoffnung u. f. h). 3^10^ eine jweite gro^e SReife
mad^te S. im ©efolge beS drgbergogS iPla^imilian
nacb ^orbafrita, ben unfein beS Sltlantif (ib^ OceanS
unb IBrafilien. 2)aS öofmufeum in SBien beftftt baS
ölgemfltbe S3eröbeter Äircbbof. S. ftarb 22. SD^ai
1875 in ber Snenanftalt ju SngerSborf bei SBicn.
<ZtUtt^miU^, Stabtteil üon Seipgig (f. b.).
Settltie^ S^Uxie, (Sppidft, gur (S^attung
Apium (f. b.) ge(^5rige ^(benpflanae. 9)lan unter«
cnollenfellerie (Apium grareo-
rapaceum) unb ben Sölcicpfellej
ober firautfellerie), Apium graveo-
lens L, var. dulce. 2)er S. liebt frAftigen, fetten
^oben unb im Sommer mel SBaffer, eüent. flüffige
fdjcibet ben
lens L. var.
tie (Stengel
Düngung, ^er Samen toixt> f<fe>n SUifang SRön
ins aWiftbeet geföet. SBorteil^aft ift eS, bie junger
Sdmlinge in ein anbereS SJliftbeet (unter gleubieiii
ger ^ürgung ber fpinbelförmigen 6auptioundi ^
Derftopfen (piheren). Sinb bie Collen f(bon eiiraf
entmidelt, etma im 3uli bis Sluguft, fo tcirb tu
@rbe oon benfelben ringsum entfernt un^ aL:
Seitenmurgeln loerben bicbt an ber ^oUe mm
fd^nitten, fo ba^ nur bie nac^ unten gtbenben^m
geln unüerfe^rt bleiben. S)ie (Srbe »irb oHbora
»iebcr an bie ^flangen gebracJbt. 3luf biefe ©et^'c
»erbe« febr gro^e Änollen erjielt. 3m feerbft m
ber S. aus ber 6rbe genommen, Don ben ditfn
Glattem unb langen SBurgeln befreit unb bann in
Gruben ober im fieller eingefcblogen. ^er camtc
bleibt 2 — 3 Sabre feimfdbig. Sorten: (^nc
(f . 2:af el : © c m ü f e m, Sig. 7), 3flaumburger atififli .
Nonplusultra, $rager dltefen-, turilaubigerilpffi
fellene (gig. 8). Set bem Sleidb' ober Stengel
fellerie (3:af. IV, gig. 11) »irb ni(bt ouf eine
j^noUenbilbung , f onbem auf bie md^Ucbtte ^v£
bilbuna ber genießbaren iBlattrippen btngearbeim.
3u biefem3»e(f fe^t man bie ^flanjen 33— War.
»eit in 1 m ooneinanber entfernte, 15— 20 ce
tiefe (S^rOben, bie iwoox mit S)ün9er unb guter
(5rbe ausgefüllt »aren. S)iefe ^flan^en bebanbel;
man in geto&bnlidber äBeife, bis bie Sl&ttec 35-
40 cm ^o(b getoorben finb. ^iSbonn »erben bir
felben loder ^ufammengebunben unb 10— 12 cm
bocb mit (Srbe ange^ftufelt. S)iefe Arbeit »irb alle
10—14 3:age »ieberbolt, bis bie ^fianjen enblidi
40—45 cm bo(b mit ^oben ange^&ufelt fmb. 2ü
^ierbur(b gebleid^ten Stengel finb febr sartfleiid^u
unb »o^lfc^medenb. ^ie für ben SSintergehouit
beftimmten ^flanaen »erben im Äeller mit 6ant
bebedt. ^ie gur Samen^udbt auS0e»Ablten Bttit
bürfen nidbt gebleidfet »erben. Sorten : S3iolettet ücn
SourS, Golden Selfblanching, Prince of Wale*,
rofenroter, neuer franjöftfcber »ei^er.
9tüUi auf Dtügen, S)orf unb S5or»erf m
SreiS SHügen beS preu|. 'J{eg.siBei. Strolfunb, am
ber 3nfel SHügcn, ^»ifdben ®ö^ren unb »inj, «t
3)ampferftation, Station berSHügenfcbenltlcinbab
nenunbbat (1895) 267 et)ang. 6., $oftaaentur,^^e
grapbr Söabeanftalt unb »irb als Seebab ht\m.
fMUng Stetes (engl., fpr. ftebfS), f.^n^
taufSrennen.
Celnta^ ipauptort beS dountp ^aQaS im nort
amerit Staate Ulabama, unterbalb aRontaomeiT
am re(ibtenUfer beS aiabamafluf|eS, mitSain)?r
fcbiffa^ unb »abnen natb tier aihcbtunjen, jaljlte
1890) 7622 Q. (jur ßftlfte Sfarbigc), bat 9aumn)oU=
banbel (jÄbrli* et»a 80000 »aUen) fomic ®aroi=
grottanbel, SKafcbinenbau, ©iejerti, ÜRüblen.
§abntation t)on @S, 9aum»oaM unb me^r old
100 arteftf<be »runnen. Slm 2. tlpril 1865 m^
S. oom unionSgenerol 9Bilf on genommen. ^ . ^
9tlmttf^i9 fSiia Mit«« (fpr. f(b^me| e^t<^
bebla ba^inia), ungar. 3lame xxm Sc^emnil (f.b'
«eIttecce¥3it,eigentUd)S(lbelleneder,bitt
S^eolog unb geiftlic^er fiieberbidbtcr, geb. 6. -te;.
1530 3u fierSbrud bei Slümberg, »urbe 1657 Jßt=
prebigcr in S)reSben, lebte oon 1568 an me* 'f
SJeipng als ^rofeffor unb Superintenbentwibpf
bafelbft 24. 3Rai 1592. Seine geiftüien Äefcct
(^g. t)on Sbiele, ßallc 1855) gehören 3» bea W^»
beS 3a^unbertS.
eelo (ruff., fpr. feelb), eiaentli* Hn ftebelm «n
3)orf mitwirke, jumUnterf *ieb Don S)ete»nia(t. o'-
©eitert — @cm6ridj
843
Celtf rd* 1) ^0r| im Uiitern>eftema(bfretö be^
prcuj. Weg. - 35c}. SBic^babcn, an ber €apn, im
ÜBcftcrtodb, an ber Dfcbcnlinic Simbitrg - Slftcn-
fird)cn'2tu ber ^$reuj. ©taat^bot^nen , Siö etne^
^ilmt^aeric^tö (Öanb0eri(^^t Sleuiuieb), Äatofter^ unb
UnterfteucramtcÄ, i^at (1895) 1042 Q., bornnter
123 ftot^oUfcn unb 72 g^racUten, ^^iott, 3:ele^
flrapt, wang. unb fatb. ftir(^e, Slgentur ber Slaf^
iauifien Sanbc^banf, 3)arle^^ng^ li^orfc^u^verein;
Aabrifotion ton iKineralfarben, Sitaubrud unb
8tein^3(attcn. — 2) ©., iorf im flrei« Simburo
a. b. Sa^n, f. 9Iieberfclterä.
^eltetfet Sdaffer, 6clterg»affer, falf(^=
lic!& aucb Seljcrtoaffer genannt (]. Setjerbrun-
nen), ^at feinen 9Romen »on bcm Öorfe SRieber-
fcItcrS (f. b.), too biefei^ aWincralmafier au3 »ier
in einen SBrunnen gefaxten Ouellcn emporftciat,
»clc^e in ber 6tunbc 150 cbm = 150000 1 9Boffer
liefern. äBegen feinet großen ©e^alted an freier
5!ot)(enfaure (1184 ccm in 1 1), fioc&fals unb fohlen*
faurem 3lattt>n wirb ba^ ©. SB. ju ben beliebteften
alfaUfcfesfaHnifcfeen Sauerlingen gerechnet unb jur
Ürinrtur bei (i^roniWen Rranfl^eiten bei ©c^leim*
baute ber StefpirationiSorgane; bei^ 3Raaend unb
^armfanalS, ber ®aUentt7eae unb ber Slafe, ba-
ncben auA vielfach ate crfrifd)enbed ©etranf ange-
menbet. ^iefe bertljbmte Ouelle, nun toelc^er iefet
iä^rlicb gegen 4 Will, firüge verfenbet koerben,
iDurbe in ber erften ßdlfte be« 16. S^br^. entbcdt,
im Srei^igia^rigen flriegc »üieber tjcrfc^üttet unb
nac^ i^rer erneuerten ^uffinbung fo n>enig aeac^tet,
ba^ fie nocb in ber SKittc be« 18. 3at;rt. für eine
geringe ©ummc t)erpa(!&tet h>ar. äJon 1803 biö
1866 gehörte bic OueUe bem terjogl. naffauifAen
Kammergute, jefet aber bem preufe. Jji^lu^. Untoeit
^J^ieberf eitert liegt ba^ 3)orfDberf elter«, wo fi4 eine
ä^nlic^e Duelle befinbet, bie in neuerer d^it Don
einer $rioatgefellfdbaft gefaxt »orben tft unb }um
ÜBerfenben üeriranbt wirb. [neralwaffer.
über bad fünftlic^e ©elterdtoaffer f. a)>li'
SettPe^ flatt). Silba, 3nfel im Ouamero, gu ber
ofterr. SegirtS^auptmannfd&aft unb bem ©eric^td-
bejirf Sota gehörig (f. Äarte: ©oSnicn u. f. ».,
beim Slrtüel Soi&nien), füblid) ©on fiufftn, ift »on
Ulbo im 0. burc^ ben ^anat üon 6. gefd^ieben.
"Der in ber SRitte an i^rer fc^malften Stelle ge-
legene öauptort 6. ^at einen guten öafen unb
(1890) 1120, al« ©emeinbe 4150 6., mel^e au*
bie bena6barten unfein Ulbo (flan). Olib) mit
1371 @., $remuba mit 491 (S., Sfto (Ist) mit 391 (S.,
^elaba (Molat) mit 466 @. umfaßt.
SeltPtettUf IHlpengruppe, f. Siloretta.
SfeU^ Sauptftabt bed Danton« S. (10354 @.) im
Ärei« %i6enburg beS öjegtrf« Unterelfafe, am Qm-
flu^ ber Sauer unb be« Selgba*^ in ben Olbein,
über ben bei S. eine S^iffbrüdc fü^rt, on ber fiinie
Strafeburg^Sauterburj unb ber 3Rebenlinie ©.-aWei^-
meiler (34,8 km) ber ölfafe^aot^r. ßifenba^nen, Sife
eine« Steueramte«, ^at (1895) 1654 (§., barunter
etn?a 70 ^angelifd^e, ^oft, a:elegrapb, fat^. S)e(a=
nat, e^^emalige^tetCtrcpe; Orgelbauanftalt,^ampf'
i)ieQelei unb £)lfabntation. — S., ba« rbm. Saletio,
erhielt bon 9tubolf t>on ipab^burg Stabtrec^te unb
gehörte 1409—1789 gur ^Jfalg.
^ti^tthtwmtn^ Olarber SRineralbrun-
nen ober 2ubn)ig«brunnen, ein alfalifc^sfalis
nif^er Sauerbrunnen, entfpringt 2 km nörbli*
»on ®ro6'.Sarben (f. b.) in ber ^eff. $romnj Ober-
feejfen. $a«SöafIer (Seljermaf fer), a^nli^bem
Selterf er 3Baf(er (f. b.), mirb an ber Ouelle getrunlen
unb »erfenbet. S)er SBrunnen ift feit 1872 im iBcfiH
be« frei^errli* t)on Seon^arbifc^en gibe'ifommiRe«
unb mirb au* Seon^arbtquelle genannt.
Cent/ na* ber Sintflutfage unb ber ä$ölf ertafel
(1 STOofe 7, 8 u. 10) ber aitefte ber brei Söt>ne
9loa^«, t)on benen famtli*c äötter ber (Srbe ab-
ftammen. (S. Semitif*e Spra*en unb SSölfer.)
— über S.« iBrüber ©am unb S^P^^t f. biefe
Strtüel unb 9loa^.
Cettta^ ä^olföftamm, f. 9lagd.
Cemattgf bie im Innern, namentli* in ben
®ebtra«gegenben ber dalbinfet SRalafa l^erums
f*»eifenben Stamme, bie mit ben Sflcorito ober
^eta ber ^(lilippinen, ben fialang auf ^aiDa unb
anbern mit ben $apua oermanbten ^originer«
ftammen ber Sunbasänfeln jufammen^angen.
€eiitati^öt(gr*., b.i.dei*entrager), urfprüng«
li* iBe3ei*nung für bie 1862 auf ^o^gelegenen
fünften ber frang. fiüften erri*teten optii*en ^tele-
grop^^en, bie bagu bleuten, bie Slnfunft unb SBetoe^
gung aller »on ber ^o^en See tommenben ^a^r--
üeuge su melben , i^nen amtli*e SJlitteilungen ju-
(ommenju laffcn ober »on i^nen SWitteilunpen gur
raf*en xBeiterbefbrbenmg gu erhalten. Seit 1864
mürben bie S. au* bem allgemeinen &ffentli*en
Serte^r gugangli* gema*t unb mit bem ^ele^
grop^ienneb in Serbinbung gebra*t. Stnbere Staa-
ten, befonber« ©ro^britannien, bie SBereinigten
Staaten, ^anemart, S*meben unb ^krmegen,
Stallen, ßfterrei*, Spanien unb 3Jortugal, folgten
batb na*, unb 1873 mürben biefe Apparate au*
im 2)eutf*cn SRei*e eingeführt; fie bienen guglei*
atö.meteorolog. Stationen unb geben bie Sturme
mamung«rt0na(^« (S. ^fel: 9Uutif*e ^nftru«
mente unb Sturmfignate, Sjg. 7.) Sin ja^^l*
rei*en Rüftenplatien fmb eigene Semap^orfta-
ttonen ern*tet, für bie eine internationale Sci^^eU'
fpra*e befte^t, über bie bie amtli*en Signalbü*er
(g.S. «Signalbu*fürÄauffa^^rteif*iffc aller 9^atio^
nen», bg.»omS9unbe«fan3leramt, 99erl.l870) Siu«-
fünft geben, gemer finb an »ielen Seu*ttürmcn
Sorri*tungen angebra*", byr* bie »orübergeben-
ben 6*if[en Signale gegeben merben. Sluf eingeb
nen ftrieg«flotten, mic g. S. auf ber englif*en unb
beutf*en, fmb fte gur f*nellen Kommtmitation ber
S*iffc imtcreinanber eingeführt. — Slu* bie opti--
f*€n 3:elegraplE>en ber Sifenba^nen (f. 6ifen6a^n=
ftgnale) merben al« S. begei*net.
Sfemafl^tl^^ie (gr*., «iBebeutimg«le(ire»), ber
Seil ber SBortle^re, ber bie SBortbebcutung unb
bereu SBanblungen in ber Spra*gef*i*te unter«
fu*t unb barftellt. — Sgl. öeerbegen, Unterfu*un'
gen jur lateinif*en S. (2 öefte, (Irlangen 1875—
78); iDe*t, S)ie grie*. 93<beutung«lebre (Spg. 1888) ;
ßep, Semafu>Iogif*e Stubien (in ben «3a^rbü*er»i
fürtlaffif*e$^ilologie9, 18.Supplementbanb, ebb.
1891); berf., S)ie S. (in äBölfflin« «Slr*i» für lat.
2eyi!ogra»bie», S3b. 9, ebb. 1894).
eewittim^ f. Strait« Settlements.
9itm!bxanifyttf au* Saint $Bran*ier, ^orf
unb ßauptort bc« SBejirf« ^tremont im fÄmeij.
Santon äBalli«, am linfen Ufer ber S)ranfe, in
fru*tbarer Umgebung, \)at (188Ö). 780 (5., ^$oft,
ä;elegra»b unb eine gro^e $Jarrür*e. über bem
Drtc S(iplo6 St. 3ean unb bie krümmer einer SBurg ;
in ber 9ia^e eine ^ifengrube unb ein JBlei^ergmert.
Cemirif^ (eigentli* ßo*an«(a), SRarcella,
Sängerin, geb. 15. gebr. 1858 gu 9Bi«niomcg^f in
844
Semecarpus — ©emiriar
(^oSxixtn, toar in Semberg Schülerin toon SBit^.
Stengel, i^irent fpAtetn ®atten, unb trat fc^on ntit
12 3abren ai^ ftlaoter- unb äl^ioUnfpielerin öffentlich
auf. Sie verDoUtommnete f\(b bann ald SSirtuofm
unter Sifjt in 9Bien unb erhielt cnblicb ibre ^uS-
bilbung }ur Sdngenn in HRailanb bei £ant)Derti.
3um erftenntal betrat fte in Sitten aU Sucia bie
^^übne, fang bann in SlRailanb unb ging x>on ^ier
na(b 2)regben (1878), mo fie gmeiSabre ber fömgl.
Cper angel(^örte. Sie fang feitbem in ben größten
curop. Stabten unb in »merifa, überall au^erorbent^
lieb gefeiert. Seit 1889 »o^nt grau S. in SBerlin.
8«mec4rpvi L., $ffan}engattung auiS ber
ganiilic ber Slnacarbiacecn (f. b.) mit pegen 20 t)or-
juggtoeif e oftinb. Slrten, SBdumen mit emfatben Siat«
tem unb rifpig angeorbneten polpgamif^en iBlüten
unb berjeiförmigen grücbten. öierl^r gebbrt ber
oftinbifcbe ^intenbaum S. AnacardiumX.^i?.
(Anacardiam Orientale L,), beffen gru^t ald in-
bif(bc 6er5fru(i^t betannt ift unb beffen 9(lüffe
(^caiounüffe) atö oftinb. 6lefantenUufe in
ben ßanbel tommen. 5E)iefelben »erben &bnli(!^ mie
bie tt)cftinbif(i^en benufet. (S. Anacardiam.)
9etite<^otilHd,Seein$al&ftina,f.iBa^rel'dule.
9emHtf bie Xod^ttt bed Sabmod unb ber ^ar-
monia, aud ^beben, mürbe nacb ber grie<^. äRt^tbo»
logie von 3eud geliebt unb t>on ber eiferfü(btigeii
.öera, bie fwb ber S. in ber Oeftalt iprer Ämme
^^eroc nabte, baju überrebet, 3eu§ ju bitten, ba^
er fi<^ i^^r in bem oanjen ©lanje feiner iöerrlid?«
(eit jeigen möge. 5)er @ott, ber i^r ©erf^rod^en,
iebe 93itte, bie \ic tbun merbe, ju erfüllen, tarn nun
atö S)onnercr, unb bie beliebte »urbe öon ber ®lut
feiner SBlifee toerjebrt. 2)en S)ion)9fo^, ben fie »om
©Ott unter i^rem fersen trug, rettete 3euS. ®urd)
ibren Sobn mürbe fte auS ber Untermelt aU Zl^i^onc,
b. ^. bie «3)aberftürmenbe», auf ben Olpmp t>erfe^t.
— S. ift ou(b ber Jlame be^ 86. ^lanetoiben.
Semmi (lat., aRebrjabl: Semina), Samen, ^uf
Meje^Jten bei|t: S. Arecae ärelanu^ (f. Areca);
S. Colchlci 3eitlofenfamen (f. Colchicum); S. Fae-
nagraeci SBod^bomfamen (f. Trigonella); S. Lini
Seinfamen (f. Linam); S. Mvristleae SRuStatnu^
(f. Myristica); S. Papaveris URobnfamen (f. Papa-
ver); S. Sinäpis Senf f amen (f. Sinapis); S. Stro-
phanthi Stro^b^^bu^famen (f. Strophanthus); S.
Strychni 18re<^nu6 (f. b.); S. Crotönis, f. Croton;
S. Ricini majöris, f. Jatropha; S. Tonca,f. Dipt^ryx.
Cewen^tia (ferb. Smebereoo; röm. Aureus
raons), geftung im ferb. ÄreisS $obunat)tje, an ber
S)onau unb ber 3efat)a, bem mcftl. SRünbungiSarme
ber iDlorama, 45 km füböftlic^ bon ^elgrab, an ber
3toeigbabn ^elifi ^lana^S., mit meinrei(ber Um-
gebung, ^at (1896) 6838 @., ftarfen SSBeinbau unb
lebhaften ßanbel, befonberS äluiSfu^r von Sc^mei-
nen. S. mar 1430—59 SRefjbeni ber ferb. ^Regenten,
^ie gut erhaltene gro|e breiedige IBurg mit 24 tür-
men ift 1430 bon®eorg ©ranfomitfcb erbaut, mürbe
1439, 1459 unb 1690 üon ben 2:ürfen erobert,
1717 biefen bon $rin| öugen entriffen, 1738 aber
üon ben 2;ür!en eingenommen, ^m 2(^)ril 1867 fam
bie geftung enbaültia an bie Serben.
^tmtnol» (fpr. |emiönoff), ißeter $etromitfd^,
ruff. ©eograpb, geb. 1827 in $eter§burg, ftubierte
bafelbft unb (1853—56) in SBerlin. 1857—58 be*
reifte er bie S)fungarei unb ©entralafien unb mar
ber erfte, ber in ba^ 2^^)iansf(j^an-®ebirge einbrang.
Spater mürbe S. eine« ber t^atigften SWitglieber
ber ruff. ®eograpbif*«n ®effllf(baft in Petersburg.
^u^erbem mar er lange 3eit $rafeS be$ Statüd:
S^en ©entraßomitee« unb 1859—61 SWitgliÄb«*
omiteeS ber iBauembefreiung. Seine 9letfen 1k
fcbrieb S. in Leiermanns «@eogr. SKitteilungen-
(1858); ferner gab er berauS ba« €®eogr.=ftatTn.
2Börterbu* be« jRuf fifcben MeitbS» (ruffif*. 5 See..
«PeterSb. 1863—85) unb baS «3MaIerif*e 9bi|lant»
(ruffif(b, »b. 1—3, 9—11, ebb. 1881—85).
«^emettotof <^ed 9ltaimtut^ benannt nad) bem
Sorfe Semenoms! bei ÜWoSfau, ift hau 2. Seibrtai
ment, baS $eter b. ®r. nacb (Srrit^tun^ beS ^rw
braf^enffifcben 5legimentS (f. b.) au^ feinen 6piel
genoffen errichtete.
Zemtnüh, Stabt in Unteragppten, ^mm
©^arbie^, lintS am 93ufolif<iben ober ^batmtif^en
?Rilarm (bem beutigen Samiettearm), an ber (5ii'fn
ba\)n S)amiettes3:anta, bÄtllOOO^. ßier la^
baS antite Sebennytus, SteFtben^ ber 30. einbeinii=
f(ben S)pnaftie (378—345 o. &ft.). 3)ie no4 m-
banbcnen S:rümmer fmb unbebcutenb.
^ent^ev (lat.), 3eitraum Don fecb« aRonatcn,
Salbja^r; inSbefonbere balbidbriger ^rfuS an bc
bem Sebranftdlten. [feersbatumS Äuriant.
^tmüMen, ber füböftlicbfte 2:etrbed ebemallaen
«etiir(lat.), ^alb (in öufammenfcfeungen).
etmiatUmtt^ f. Wnanet.
Seml-breTis (lat.), f. Brevis.
eattlf^a (bebr.), f. $(uflegung ber ödnbe.
eemieii, 8anbf(^aft, f. «bcffinien (»obeng«
ftaltung).
Centif (ruff., fpr. (emit; bon semj, fieben), brr
fiebente 2)onner8tog na(b Dflem; an bemfelben »ir??
m SRu^lanb ein SSoltefeft gefeiert, morin fitb ber
überreft eines iDauptfe(teS }u 6^ren beS grfl^ltng?
ouS ^^eibn. 3eit erholten ^^at. (S. aucb Sufalfen.i
Cemif olott (lat.«gr(b.)/ f. ftolon.
CemiL 1) fßt^M»fia0ßtmann^^üft in 9cb
men, I^at 313,49 qkm imb (1890) 57120 (27238
mannl., 29882 meibl.) cgecb. 6. in GO C^emeintm
mit 128 Drtfc&aften unb umfaßt bie ®eri<btsbe3irie
eifenbrob, Somni^ unb S. — 2) S., 2>Mt unb Sift
ber SeBirfS^auptmannfcbaft fomie eines Sesirfv
geri*tS (89,02 qkm, 17537 ©.), an ber 3fer iirt
ber Sinie 3ofep$ftabt=iReic^enberg5 Seibenberg b«
Sübnorbbeutf^en ä^erbinbungSba^n, bat (ISdO
3055 c3C(b. e., S(tlo^ mit gibeffoinmiJberridHin
(3480 ha) beS ^rften äHo^an, iBürger^ unb gemerii
li<be gortbilbungSfd^ule; SBaummolIfpinnerei un5
Semliutf f. Semen. [^^ßeberei unb Slderbau.
^eiltittllt (lat. seminariam, «$f[an}f(bule>),
urfprüngtic^ HuSbrud für iBilbungSjtdtten im aQge
meinen, bann befonberS f ör 2(nftalten jur Jeran
bilbung bon ©eiftlicben: bie niebem S. 2ur $or
bcteitung auf ben Eintritt in bie ^riefter- obtr
3?rebigerfcminare, mie fie bie tetb* Äirtbe unb tit
ipen-nbuter baben, um bie (Seiftli<ben, getrennt t>on
ber Unioerfitat, beranjubilben, »ogcgen baS ^öbere
S. (Stift) 3u Tübingen für bie toam,%fitßlcqtn
mit ber llntberfttat im organif(ben 3ufamnenban(i
ftebt. ^-Bielfajb folgt auf bie Stubieiyeit ein für bie
^nfü^rung inS praftifc^e 2lmt beftimmter Äurfu«
in einem ^riefter^ ober $rebigerfeminar.
9lo(b gebraucblic^er ift in neuerer 3eit ber Sowe
}ur 9e3ei(bnung ber gaplreicben Sebrerbilbun^^
anftalten. 1618 machte «at!e in ©ötben ben 3ln:
fang mit einer Art S. }ur ßinfttbrung in feine n-
baftif. 5lber erft bie ^letiften bauten em|tbaft an
Einrichtungen jur Untermeifung ber 2dm; in
®ot^a mürbe 1698 baS erfte ^. für »ol!Sf*ulIfbm
©cminar für orientalifd^c ©prad^en — ©cminolen
845
eingetid^tet. 9la4 bem Sorbilb bev »^frandefi^en Xn-
ftalten in galle mittben t>te(fad^ Sepmfeminare int
3ufantnten^ang mit ÜBaif m^&uf em ae0rflnbet, 1735
bad aitefte preu|if(^e in Stettin, nn bie erfte au^
bem piettftifc^en ©eift ^erauiS0en)acbfene gto^e unb
bauernbe SHealfc^uIe ()u Serlin) fd^loft ftd^ ebenfaüiS
eine Se^tetbilbungdanftalt an, unb biefem 3$orbUb
folgten bann unter bem 6inf[u( bed $^i(antl^tos
pintdmud ga^Irei^^e Staaten unb Stdbte nacb; burdb
^^elbiget mutbe biefe Sinriii^tung au(^ in (atb. SAn-
ber t>erpflan}t. ©an) befonbem Stuffcbtoung nabm
bie gürforge für bie fiebrerbilbung burd^ t><a Sluf-
treten ^eftalojsid unb bie SReje^tion feiner ^dba-
0O0tt f eitend ber beutf<^en UnterricbtdDenvdtungen ;
bie ^erufun^ B^Uerd nad) fiöniaiSberg unb bie
6)rünbunä eme^ $efta(o)gifc^en 9^ormalfeminard
bafelbftbilbet ben Siu^ganadpuntt für eine gen^altige
S(udbebnung unb entmidfung bed Seminarmefend.
deute e;iftieren in ^eutf(blanb me^r aU 200, in
'$reu|en allein 112 5ffentli(be Se^rerfeminare, ba}u
no4 private Slnftalten (in SBürttembera j. ®. 2 pri*
üate auf 6 ftaatltc^e), bie oft von ©eiftU^en gehalten
merben. dubenSebrerfeminaren tommen bannno^
bie 8. für tünftige SoltdfcbuUebrerinnen (in freu-
ten 9), unb fotiibe, toeld^e ft(b auf bie \fb\itxt Sebre«
rinnen^jrüfung vorbereiten; bie ledern fmb in ber
:0lebr3ab( privat.
2)te ^nricbtung biefer Se^rerfeminare iftoerfc^ie-
ben. Sielfat^ finb eä ^Internate, unerlÄjli(ib if* «ine
an fie angeglieberte Ubungdfcbule; bie ^auer bed
3eminarturfed betragt in Sad^fen 6, in $reu^en
3 ^afyce, koogu freilip nocb ein jn^eiiA^riger $r&'
paranbenhtrsS tommt. 6(Jbon bedbalb. muffen aucb
bie fiebrpldne oerfcbieben fein; bod^ ^dngt ibre ©e-
ftaltun^ au^ mit 3<itftr&mungen jufammcn. @o
würbe in ^Jreujen bod 3i«l ber 6eminarbilbung in
ber iReattioni^seit bur<b bie Stie^Ifcben 9legulatioe
erbeb(i<b eingef(!f^rdntt unb i^nen ber Stempel eined
frömmelnben ©eifted aufgebrüdt; bagegen brachten
bie SlUgemeinen Seftimmungen von 1872 (unter
Aalt) gortfcbritt unb Sefferung. ^o(b baben aucb
fie ben SBünfc^en beS SebrerftanbeiS no(b ni^t ©e-
nüge getrau, unb fo ift gegenn)artig eine ftarle
Strömung oorbanben, koel^e bad 3i«l ber allge:
meinen n)ijfenf(!^aftlt(ben ^udbilbung ber Solfi^'
f (bullebrer bebeutenb b^ber geftedt mitten möd^te.
^ietidmud, Huffiarung unb 9{eubumani#mu^
nabmen aucb bie prattifdb'pAbaaogifcbe Sorbilbung
ber bö^crn Se^rer in bie ^anb, faft überall trat aber
an i^re SteQe balb mieber bie audf^Ueftlicb pbilol*
Scbuluna: bie p^ilologifcben S. befcjpranften fiA im
»efentlicben auf miffenfcfeaf tlitbe Slrbeit, nur in ©öts
tingen unb Berlin mtfcbte ftcb bamit ^dba^ogifcbed
unb bie pdbagogifcben S. in $reu6en, meift unter
ber Leitung ber $roY>in)ialf<bulrdte , fübrten ein
re<bt fümmerlicbeS 5)afein; aud^ bie JjaÄlebrerfemi«
nare, ). 58. bad fianbibatentonoitt tn ÜKagbeburg
jur öeranbilbung üon SHeligion^le^rern, blieben t)er5
einjelt. Som Stanbpunft ber .Qerbartfcben ^dba-
flogil aug traten in ben fiebjiger unb acb^iger 3ab=
ren Scbiüer in ©ie^en unb ^id in ^alle für eine
prattifd^'pdbagogifcbe Slu^bilbung ber afabemif<^
gebilbeten Sebrer ein unb grünbeten an i^ren tln-
ftalten S. bafür. 6in lebhafter 3Keinung«au5tauf(b
bejog ficb auf bie grage, od biefe S. auf bie Uni-
ücrfitdt gu »erlegen ober mit S(bulen üu »erbinben
feien, ^^ür baS letztere entfc^ieb ficb $reu6en unb
richtete 1890 neben feinen 11 alten noc^ 35 neue
pdbagogif(!&e ©pmnaftalfeminare ein, an benen bie
Sc^ulamtiStanbibaten unter Seitung be^ S)trettor^
unb einiger 2e(^rer in ben ©pmnafialunterricbt ein*
gefübrt merben foUen; baran fcblie^t fidb nocb ba^
alte ^robejabr an. dagegen paben einzelne flei»
nere Staaten bie Aufgabe ber praftifcb-pfibagogif dben
XuiSbilbung ber atabemifcb gebilbeten Sepr^r ben
Unioerfttdten überlaffen. Sonft bat ftc^ an biefen
ber 9lame S. für gemiffe @inricbtungen erbalten,
burcb koel(be ben Stubierenben ©elegenbeit su felbft«
tbdtiger Arbeit in i^renaSiffenfcbaf ten gegeben mtrb.
3undcbft mürbe biefe Slrt bed atabemifd^en Untere
ricbtiS in Strasburg auf bie fdmtlici^en ^a^^tdten
unb Sdcber angemenbet, beute e^iftieren folcbe miffen«
fcbaftli(!^en S. an allen beutf<^en 6o<bfd)ulen, unb
bie pier abgehaltenen Übungen treten ergdnjenb gu
bem SSorlefungiSbetrieb ^in)u. ^ Straj^burg ^at
jebeS jjfacb fein befonbered S. mit Slrbeitdfaalunb
gacbbibliotpel für bie Stubenten, an ber Spi^c
\tt\ftn gaci^profefforen atö Seminarbireltoren. d^
entfpriQt bied auf bem ©ebiete ber ©eifteiSmiffen-
fcbaften ben Snftituten, Saboratorien unb filiniten
für 9latum>tffenfcbaften unb SRebigin, bod^ ift ber
3utritt au ben Seminarübunaen unentgettlidb.
Cewittar filt otietttatif Ae ^pxaäitu, eine
27. Dft. 1887 eröffnete, ber »erliner Uniöerfitdt
angeglieberte unb ber gemeinfamen Sermaltung
bed preu^. UnterricJ^tSminifteriumd unb bed ^eut«
fcj^en 9tei(bf tamleramted unterfte^enbe Sebranftalt,
beren id^licbe unterbaltungStoften }ur ßdlfte vom
9tei(!^dtag, jur^dlfteDom preu^. Sanbtag bemiQigt
merben. Aufgabe bed Seminard ift, junge Suriften
für ben 2)olmetf(!^erbienft bei ben tatferC ^otfcpaf»
ten, ©efanbtf<baf ten unb ftonfulaten in Orient. Sdn-
bem ponubereiten, au^erbem aucb allen fioloniaU
bienfksSllpironten, Dffijieren, SKiffionaren, Xed)^
nifem, flrjten, Raufleuten u. f. m. ben nötigen Un^
terri<bt ald Vorbereitung für eine Setbdtigung in
aftat. unb afrit. Sdnbem )u gemdbren. ^ie im.
Seminar gelebrten Spracben ftnb: Sl^ineftfcb, ^a-
panifAf ßinbuftani, ©merati, Ärabifcb, ^erfifd?,.
^ürttf(b,Sua^li,9lufftfcbunb92eugriecbifc^. ^u|er^
bem merben aucb bie 9iealien ber betreffenben Spracb'
gebiete, indbefonbere Steti^ion, Sitten unb ©e-
rducbe, ©eograpbie, Stattftit, neuere ©efcbicbte,.
iganbeld« unb 3oUDer^dltniffe, internationale Ver-
trdge, tropifcbe iDPgieine, tropifcbe $(grihiltur u. f . ko.
be^anbelt. ^ bem fpra(bli<ben Unterricht mirten.
immer fe ^toet Potenten, ein beutfdber Se^rer unb-
ein einbeimif d^er Settor, guf ammen. 1889 mürbe eine-
Diplomprüfung eingefübrt. 3unge Suriften, bie*
biefe Prüfung fomie bie Sleferenbarprüfung beftan-
ben baben, tonnen ft<b an ben SHeicbdfanjler mit.
einer ^itte um tlnfteuung im Dolmetfd^erbienft men-
ben, unb laut Verfügung bed ftolonialamted pom.
Oft. 1894 merben bie ^fpiranten bed Rolonialbien-
fteÄ, bie auf bem Seminar porgebilbet finb, bei f on-
ftiger guter iBefdbigung por anbem Semerbem be-
rüdfid^tigt S)ie 2)auer be« Stubium« betrdgt im
2)urcbfcbnitt2— 33a^re. 2)ireftor ber Änftalt ift:
trofeffor ©buarb Sa6au. «Mitteilungen aug bem
. f. 0. S.» (idbrlicb ein iBonb) erf cbeinen pon 1898 an.
^emttioleti (eigentlidb Simanole, b.^.glücbt-
linge), ein« ber fog. gloribaPöKer in 9iorbamerifa,.
ein Smeig be« 3Wa«fofiftamme«, batten ibre ©obn^
fit^e am 6^pattabootcbeeftuffe in ©eorgia unb gehörten
}^n ber ftonföberation ber (5ree! (f. b.). 3"föJg« bon.
Strcitigteiten trennten fic^ bie S. pom .©auptftamme
unb liepen ficb bon 1750 an in jjloriba nieber. 1832.
foUtcn fie in ba« Snbianergebiet meftli^b bom SWif-
846
Semioptera Wallacei — ©cmirjctfc^enöf
nffippi ücrpflatiät »erben, toiberfefeten ficfe aber unb
führten unter O^ctola 1835—42 einen graufamen
^renjtrieg. Sie unterlagen f<^lie^Uc^ unb kourben
öon 1839 an \n^ Snbianergebiet gef^afft. ^ieifenen
bort eingerdumte SRefcrüation traten jte 1865 ber
^unbeiSregierung ab unb erhielten neue SBo^nfi^e
»eftlict t)on bcn 3)la*!o!i im engem 6innc ober
(Srcef. 2luf @runb ber mit il?ncn abgef(^lof|enen
^OiertrÄgc (julefet 21. mdxi 1866) erbalten fic ein
Sabraelb oon 25000 5)oU., 2500 ^oll. für i^re
<ccbuien unb 1000 5)oü. für i^re ^Regierung. 1881
Sdbtten fie no(^ 2667 6eelen.
Semloptdra WaUaoel, f. $arabiedt)&gel.
®emioti( (grcb.)/ Semiologie ober ^bAno^
menologie, bie &rjtli(^be 3«itbenle^re, befcpÄftigt
fidb mit ber 99eobacbtung aller am menfc^licben
CrganiiSmud »abmebmbaren @rf(beinungen unb
mit ben Scblüffen, bie m& biefen auf ben jemeiliaen
gefunben ober franf^aften Swftonb beg SWenfcpen
gemalt koerben tonnen. SJlan bat fonacb pbpfio-
1 0 g i 1 cb e 3ci<b«n, bie bem Seben in feinem rcgelmaji«
gen ^ange eigentümlicb T^nb unb bie alfo auf bie
gefunbe 35ef(baffenbeit bei» betreffenben Organa
1 (blieben laffen, unb patbologifdbeB^ic^en ober
6pmptome (f. b.), bie bei totaler ober partieller ^r^
franfung bed Drganti^muiS beroortreten. S)ie ^e^
beutung bieferS^ic^en tann teils auf bie vergangene
3eit binnjeifcn (anamneftif c^e 3«icben), teite auf
ben gegenmärtigen 3uftanb (btagnoftif ^e), teils
auf ben gu ermartenben Verlauf (prognoftif(be
3ei(ien), teite auf baS, koaS ber arjt gu tbun unb
äu laif en bat (^bi(ationen). S)ic 6. bilbet im Ser«
ein mit ber \im\t llnterfu(!bungSmet^obebie(^runb:
läge ber Ärgtlicpcn S)iagnoftif (f. S)iagnofe).
^emipälaiian (\px, ^e-). 1) (»Mtt im ruff.^
centralaftat. Steppen^Seneralgouoernement, grengt
im !R. unb !RD. an bie ©ouüemeraentS SiobolSt unb
^omSi, im 6Q. an bie äJlongolei, im 6. an bie
(Gebiete ©emirjetfc^enSf unb ©pr-barja, im 2B. an
2lfmolinÄ! unb ^at 478182 qkm, barunter 16343,8
qkm Seen, mit (1893) 614320 6., b. i. 1,3 auf 1 qkm
<f.bicÄarte: 9lujftfdb»6cntralafienunb 2:ur=
feftan). 2)ie Cberfldcbe ift }um aro^en ^eil
Steppenlanb mit 6(ibtt>ar}erbe. ober Sepm^, Sanb^
unb fabbaltigem iBoben, anbemteilS ^ügel- unb
fo^ar 5o(bgebirgSlanb , vom Slltai, ^arbagatai,
St^^ingiStau, ^fpltafcb u. a. bur(biogen,. mit 6il=
ber«, Slcis, fiupfererjen, ©rap^itu. a. ßauptfluj
ift ber 3ttpW mit feinen 3flebenflüffen. S)ie ©üb=
tpeftgrenge bilbet ber 3:f(bu. ßauptf cen fmb an ber
©übirenje ber Salcbafcb unb im ©t). ber ©aifan.
3)ie Sommer pflegen fe^r l^ei|, bie 9Binter febr !alt
(bis —40° C.) gu fem. S)ie öcoölferung befielt
aus SRufjen unb befonberS nomabifierenben ftirgifen
(538051). £)auptbef(bAftigung ift^ie^gucbt (549645
^$ferbe, 274230 ©tüd öomoieb, 1^ SWill. ©*afe
unb 3i^0^n, 58407 Kamele) unb an genügenb be-
todfferten unb frucbtbdren ©teilen ^(ferbau; femer
5ifcfcerei,3agb, Sergbau, Slauf^^anbel mit benftir-
4)ta. ^oS feit 1732 gu SRu^lanb gebdrige (S^ebiet
verfällt in öier Äreife: Äarfaralp, ^a»lobar, ©., Uft«
ÄamenogorSf, unb in ben^oligeibegirf (pristavstvo)
Saifan. — 2) Äret« im mittlem Zeil beS ©ebicteS
©., burc^ ben 3rtpf(b in einen nörbli(bcn cbenm
imb einen fübliJpen gebirgigm S^eil getrennt, ^at
79142,6 qkm, bamnter 1257,c qkm ©ecn, 156185
<S., meift üirgifen. — 3) 4^atüitfla¥t beS (SebicteS
unb beS ÄrcifeS ©., rc*tS am Srtpfc^, bat (1893)
28916 e., mehrere ©cbulm, ©tabtbanf, $anbel.
etmUßtlaaiäntt (b. b. bolbe $elagianet), mi
erft im ^J^ittelalter auf gefommene Segeicbnung für M
2ln^ftnger einer tbeol. iHicbtung bcS 5. ^al^tb., b« ji:
fcben ber ftrcngen Se^rc beS SuguftinuS (f. b.) m
ben ^clagianern (f. b.) gu t^ermittetn fu(bte, cdci
guSebgeiten beS SluguftinuS regte ftcb unter ben fin
eben in Hfrüa unb namentlich in Pallien eine Z:
pofttion gegen beffen Hnfu^t, ba^ ber menfcMiii':
SBiüe tJöUig tierborben unb gum ®uten ganj un
fabig fei. 2)iefe Dppofition, bie ebenfo febr tu
9lottt)enbigfcit ber göttlicben ®nabc als bie greibc:
beS menf(blicben SBiüenS betonte, unb bereu $aur:
3obS. ©affianuS (f. b.), tlofteröorfteber guMassilii
(3)larf eille, toeSbalb bie ©. au(b Massilienses beilfn .
»ar, fefetefcbliefeli^ auf ben ©9nobcngu3lrelatci47:f
unb fipon (Lagdnnum, 475) bie iBerbammung tce
^reSb^terS SucibuS, eineS eifrigen Jlnbdngets b<r
2luguftinuS, burib unb nabm ein üomS3i|djof Jon
ftuS bon Stcjibcrf a^teS femipelagidnif^eS ®lauben?
belenntniS an. 3n Stlfrifa unb Italien bagcjcs
^ielt man am Sluguftinifcben Se^rbegriff feft, unf
au(b in ©aUien fam er in gemilberter gorra auf t«
©pnobe gu Slraufto (529) toieber gum ^urdblrrud*.
Slbcr ber ©ieg toar bo(b nur ein dujerlicfcer; ii:
SGÖa^r^cit »urbe in ber !atb. ftircbc ber fog. Semi
pelagiaiiiSmuS immer mebr b^trfcbenb. ic.
(Srbfünbe.) — SBgl. ©efffen, Historia Semipeb-
gianismi antiquissima (® ött. 1826) ; SHggerd, iVr
\u69 einer pragmatif^en 3)arfteHung beS äuflujti
niSmuS unb ^elagianiSmuS, %l 2 (ßomb. 18331;
ftodb, gauftuS, »ifcbof »on jftieg (©tutta. 1895).
Semipiantlfl^da (lat.), f. öalbfoblenganger.
Sentittoi^^ fagenbafte ß5niain (urfpiün^ü^
bielleicbt (Göttin) oon Slffi^rien, na<9 ber perf.'0ned<.
Segenbe bie ©emablin beS OnneS, eines gelb^i
beS affpr. SönigS SRinuS, angeblicb ct»a2000t}.ebT.
5la(^ S)iobomS foll ©. SlinuS bei ber Selagenina
bon SBattra ben ^eg angegeben fyibm, auf mi^
er in bie ©tabt einbringen tonne, unb babutc^ na*
bem ©elbftmorbe ibreS ©ema^ls bie ^nb be« Kc
nigS getoonnen baben. 9la(b9lmuS*£obefibemabsi
gl bie SRegiemna für ibren ©obn 9lini?aS unt ffü
frifa beftiegt, ^nbien angegriffen unb in S^ahoH?
nien eine SIRenge ^tdbte erbaut, ©tra|m unb Äan4le
angelegt baben. tlucbbie ßdngenben ©Arten
©abplonS »erben ibr gugef (brieben. 3to(^ 42iäbri9fi
S^egierung n)urbe ©. bon ibrem Sobn SHn^o^ er
morbet. — 9k(b ^crobot (1, iw) bie| ©. au* «^»^
Königin »abplonicnS, meldte «fünf ©enerationw
bor 9citofriS regierte».
etmitlttf^im^t (fpr. fce-; mjf., b. i.^8ieben=
ftromlanb), ©ebiet im mj}.5centralafiat.6tf5jpfn'
©eneralgoubemement, gmif^m bem l^ian-tto
unb bem Salcbafcbfee, greiüt im Bi. an baS 0«irt
©emipalatinSf, im D. unb ©. an ©bina (SRongel«
unb Dftturfeftan), im ©93. unb 3B. an bie ©ebicic
gergbana unb ©pr^barja unb bat 394395,8 qb?-
bamnter 20019,2 qkm ©een, mit 720378 (?..
b. i. 1,8 auf 1 qkm (f. bie «arte: »uffifif «";
tralafien unb Surfeftan). S)ie ßberfUidie.tlt
im $Rorbcn ©teppe, bewdjfert bom ^i, berSw«
bem SljaguS u. a., im ©üben gebirgig unb mtif
S)ie Söeböllemng beftebt auS 174830 fefebaN';-
(jRuffen, Äofafen, S)unganen unb 3:arantf4ü)ttnö
545548 3^tomaben (139559 Äibitfen, Sirgiienwi^
fialmüden). S)er »obm ift »enig fnKbtbflr' Jh'
©auptbefcbdftigung ajiel^gu*t (663617 %\^'
383019 ©tüd öombielEj, 4,02 aXilL im^.^^
©(bafe, 99648 Äamele, 2069 efelunb mum
Semissis — Semler
847
93546c^metne). SiS gtebt 104 ^abtifen mit 445082
SRubcI $robu!tion, borunter 12 S3ier- unb ^xannU
ipcinbrcnncreien , 42 ©crbcrcicn, 31 ßlmüblcn.
^ad 1867 enici^tete ©ebiet aerfaUt in fect^d Greife:
3) Warf ent, ^irf *ch)atö! (Äorafol), Äopal, Seraiopol,
$ifd^pef unb 2ß]em9i. ^ie ipauptftabt i{t 9Biempi.
SemlitlSf urfprünglicb r&m. ^upfemtan^e,
metcbe bie i5A(fte bed ^S (f. b.) aleic^ fed^d Unjcn
betrug, fpftter, feit ftaifcr ftonftantin (330), bie
öÄlftc be3 ©olbfoUbuö (f..b.).
«emitiMe ««tift, f. Schrift.
eemitif <9e Stirad^m inib fBiilUt, eine 9lei^e
i}on urfprünalic^ üorberaüat. Sprachen unb §B&I!ern,
bie jium Seil l^eutc no(^ leben, num Seit aber fd^on
feit ^abrbunberten unb Sa^rtaufenben au^geftorben
finb. ^ur(b Eroberung unb Itolonifation fmb fie
bauemb ober iDorüberge^enb aucb auf Seile ^frifad
unb ©uropo« auÄaebreitet toorben. S)er feit @nbe
beö tjorioen SabrpunbertS in bie Söijfenfii&aft ein-
flefübrte Biamc «femitif(fc» rü^rt baber, bofe bie in
ber SBöUertafel 1 2Jlof. 10, 21 fß. ol^ 9la(tfommen
SemS Genannten alten SSöKer im aro^cn unb ganj^en
mit ben jene ©prat^en rebcnben SBbltem gufammen^
fallen, ^ie femit. Sprachen bilben unter ^\(b ein
abgefcbloffeneS genealog. (S^anged , einen bef onbem
8pra(bftamm, ebenfo mie ^ %. bie inbogerman.
8pra<j6en unter ftcb einen fol(ben bilben. .
5)ag cbaratteriftif dfre ftennici<^en ber femit. ©pra?
^en ift ber fog. SrilitteralidmuS, b. b. bie Siaen-
tümli(b!cit, bo^ bie SegriffÄteuraeln (f. aBurjcirin
ber ©prad^toiffenf^^aft]) aud brei Sonfonanten be*
fteben. 3lur in ben brei Äonfonanten ru^t bie SBes
beutung, bie begleitenben SBofale finb für bie »e^
beutung ber SShirjel felbft gang aleitbgültig. SOBd^*
renb aljo im S)eutf(ben 3. S. in laben, leben, lohen
ber ^of al für bie iOebeutung ber äßur^el febr in SSe-
tradbt fommt, fo ift ed in ben femit. ©pracpen ganj
glei^, obmanmalak, m&lik, malk, meluk ober
anber^ fprec^e, immer entbäU bicflonfonantenfolge
m — 1 — k nur ben Segriff «befifeen, ^errfcben»,
burcb bie SSerAnberung ber ä^otale n)erben t>on bie-
fem SBegriff nur öerfcjpiebene SRebeteile ausgeprägt:
berrf(bte, bcnftbenb, ßerrfcber, berrfcfcen. ©ei bem
funbamcntalen ©egenfafe ber femit. SBurjeln ju
benen anberer ©pratbftÄmmc fdbeint gunäd^ft jebe
ucrtoanbtfcbaftlicfee Slnfnüpfung ber femit. ©prapen
an anbere burtbauÄ auggef(ibföf|en unb unbenfbar.
^nbed brtcbt fu^ bie tiberjeuaung immer mebr 99abn,
ba^ ber eben gefcbilberte 3uftanb lein urfprünglicber
ift. 3Jlan fann öielmc^r unter ber jcfet gujage liegen*
ben ©((i(ibt ber breifonfonantigen äßuri^eln beutlicb
eine Altere ©cbi(^t t)on türjem SBur^eln erfennen,
bie von benen anberer ©pracbft&mme nicJ^t princi-
pieü t)erf(!&ieben »arcn. SluS biefen üorfemit. SBur«
itetn ^at ftcb ficb^r erft ber eigentumlicbe femit. Sri*
litteraligmuS entiridelt. 6« ift fomit bie aJl5glidb=
teit nidftt Don vomberein arx^qt^dflofitn, DertDanbt-
fcbaftliiJbeiBeiiiebungen ah)if<^en ben femit. ©pra(!^en
unb anbem ©procbMmmen nacbgutoetf cn. SRament*
(i(b f (beint ed, ald ob bie bamitifcben ©pracben (f. 6a*
mitifc^eäi<erunb ©pracben) ben femitifiben befon*
berS na^t ftfinben, benn bie perf önlicben gürmörter,
bie ^lejriondüufä|e unb ©tammbilbungSmittel beim
SSerbum, bo8 3«c^«i bcS gemininumiJ fmb in bei*
ben ©praibftAmmen faft gteicb*
S)ie femit. ©pracben teilen ficb in »ier öauptuoeigc :
1) ^ad DftfemUtfd^er enthalten in ber ©pra<be
ber affprifdben unb babplonif(ben Äeil*
infcbriftcn(f. »abplonien, ©pracbc); c3 fcbeint
5u Sbtifti 3cit bereits ))ollft&nbig auSgeftorben
jufein.
2) ^aS 9{orbfemitif i^e(^ r a m a i f c^ e ,.f .Hramäa).
3) ^aS a)ittte(femUtfi^e ober StanaanW^e.
Öier^cr ge^^ören nur bie ©pracben beS tjom Slra*
mdifc^en urfprünglic^ nicbt eingenommenen fpr.
MftenftreifenS am ^ittell&nbifcbenaJleer, b.b.baS
Öcbrdifcie (f. ßebrÄifcbe ©pra(ibc) unb 5^^öni*
gif(^e(f. Wnijicn).
4) ^aS ®ü^emiHfilie. iaier^er gehört a. in
erfter 2inie biearabifcbeSprac^e (f. Slrabifcbe
©pratbe .unb ßitteratur); b. bie fübarabifcben
^ i a l e 1 1 e. ©ie ftnb unS erbalten in ber ©pradpe ber
lablreicben bimjarifcben, fabftifcben unb mindifiben
3;nf(briften (f. ^imjariten); beutgutage baben fid^
nur an einigen ©teilen ber ©üblüfte geringe SRefte
ber fübarab. ©pracbe erbaltcn; c. bie fog. Ätbio*
pif dbe ober ©eejfpracpc (f. $itbiopif(be ©pracbe,
©cbrift.unb fiitteratur). — %l. %\), ?Rölbcfc, Sie
femit. ©pracben (2p\. 1887). . .
9itmiMmu9, SSejeicbnung für baS^ auSfcblieg*
\xii Dom etbnolog. ©tanbpunft anS betracbtete
^ubentum. 3)cr ©. begreift baber nur bie Suben*
t(baf t als iBoUSftamm, aber nicbt aucb als (S^laubenS*
genoffenf cbaft, »wie bieS bei ber äJegcicbnung 3[u b e n -
tum ber galt ift, tod^nb 9Rof aiSmuS ft^ t)or*
jugS»cife auf bie religiöfen unb religiöS*polit. a>er=
b<niffe bejie^^t (f. SlntifcmittSmuS).
9^tmitift^ ©prac^forfcber auf bem ©ebiete ber
femit. ©yradben (f. ©emitifcbe ©prägen unb SBölfcr).
Ccmi^ glul in 9lu^lanb, f. ©ejm.
Cemf eifa^rt, SRoortanal, f. Tabelle beim ^r*
tifel ge^^n* unb SBloorfolonien.
V^tmitt, ^i>\), ©alomo, einer ber SBegrünber ber
neuem fritifwen Sbeologic, geb. 18. 2)e).'l725 ju
©aalfelb, ftubicrte in ßaUc, würbe 1751 ^rofeff or ber
@efcbi(bte in Slltborf unb 1752 »rofeffor ber S^^eo^
logie in öalle unb ftarb bafelbft 14. SKarj 1791.
iBetrep beS ^Iten SeftamentS berf u&te er merft eine
geftfteUung beS SeipteS bur^ rationelle filofftfitation
ber öanbf Triften unb forberte eine ^^iftor.=fritifcbc
Beurteilung beS SanonS. 99etreffS beS mmn Sefta-
ments fpra$ ©. ben fpAter bon ber Sübinger ©(bule
ausgeführten ©ebanten auS, baj bie (Sntfie^ung ber
neuteftamentlicben ©cbriften auS bem äBe(bfeIber*
b<niS ber berfcbiebenen urcbriftt. Parteien gu er*
flären fei, unb forberte bie ^iftor. 5luSlegung ber*
felben. 3n ber fiircbengefdbicbte toieS ©. ^m auf bie
Unterf(beibung beS überall gleicben, etoig bleiben*
ben religiöfen ©ebaltS unb ber »ecbfelnben totalen
(Sintteibung ; jebocb bleiben ibm für bie Beurteilung
früherer Saprbunberte unb^erfonen bie BerbACtniffe
ber eigenen 3^it allgufebr 3Ra^ftab.
Unter ©.^ ©cbriften fmb anjufübren: «Commen-
tatio de daemoniacis» (i&al(el760; 4. Slufl. 1779),
«Umftänblicbe Unterfuc^ung ber b&monifc^enSeute»
(ebb. 1762) unb «Serfuc!^ emer biblifcben S)dmono*
logie» (ebb, 1776), aSelecta capita historiae eccle-
siasticae» (3 99be., ebb. 1767—69), bie unbollenbe*
ten aCommentariihistoricide antiquo christiano-
rum statu» (2 Bbe., ebb. 1771—72), «2lb(;anblung
bon freper Unterfu(bung beS ^anonS» (4 Bbe.,
ebb. 1771—75), «Berfuc^ cbriftl. Sabrbücber ober
auSfübr(i(be Tabellen über bie Kir<i^gefcbi<i&te bis
aufs 3. 1500» (2 S3bc., ebb. 1783—86), «Ob-
servationes novae, quibus historia christianorum
usque ad Gonstantinum magnum illustratar» (ebb.
1784). — . Sgl. ©.S fiebenSbefcbrcibuna bon ibm
fclbft abgefaßt (2 93be., Satte 1781—82); g. 6br.
848
©cmliu — Scmper (®ottfrieb)
bung (Xüb. 1852); §cinr. Sd^mib, 2)ie ^l^cologie
S.g (9flörbt. 1858).
Semlitt^ Ungar. Zimony, ferb. Zemun, felb-
ftänbigc 6tabt im Äomitat Sprmien in Kroatien
unb Slatüonien, aitf ber fianbjunge stoifc^en Sa'ot
unb ^onau, mit bem jenfeit ber 6a))e liegenben
Selgrob burd) eine (Sifenbofenbrüdc »erbunben, an
ber fiinie 93ubapeftsSBel0rab ber Ungar. 6taatS-
baj^nen, ift Sife eine« S3esirfggeri(i^t«, gried^. Qxy-
priefterd unb fatl^. ^efanat«, dauptjoU- unb Kon^
tumajamte«, befte^t au§ ber innern Stabt unb ben
35orftabten granjenSt^al unb S^fefftabt unb ^at
(1890) 12823 meift ferb. unb beutle ©., in ®ap
nifon ein JöataiUon beg 29. Infanterieregimente
«grei^err tjon Saubon», ac^t Äircpen, eine 6taatg=
Dberreab unb ^ö^)ere öanbeUfc^ule, »eiblic^c 3n=
buftriefc^ule, eine Sammlung r5m. Altertümer unb
ein Sranfen^au« ber SBarm^erjigen ©(^»eftern.
Saupt^anbel^artifel ftnb (anbn)irtf(^aftli^e ^ro?
bufte, ®artengei[Da(i^fe, Dbft, ^elle, ©Äute, eetcoUen
unb ^k\). Stuf bem 3i0eunerberg an ber ^onau bie
iRefte be8 S^^lojfe« 3o^. öunpabpg, ber 1456 ju
eemmeltiila/ f. Polyporas. [6. ftarb.
.^entnterittfi, ^ergfattel in ben Setifdften S^lpen
(f. Cftolpen), üerbinbet ben gifc^bacber 3^0 ^nit
bem gloningjuge. ^ie ^ufepunfte bieje« f^on im
Altertum benufeten ©ergjo^g fmb ©loggnift in
3^ieberöfterrei(t (439 m) unb aJlürjmfc^^lag in ©teier^
mar! (672 m ü. b. 3R.). S)ie ööbe bc« ©attete ift
980 m. S)er 3Rame ift f (att)if(^^ unb f ommt »om alt=
\iato. SBortftamme smrk, ber allgemein Slabel^olj
bcjetdjnet. 6in ©aunttoeg beftanb bereits feit 93e'
ginn be^ 13. gia^r^. (Sine SaWtrafec liefe Äarl VI.
ausführen, bie 1728 uottenbet mürbe. Sie mürbe
1840 burdp eine (dngere, aber Iei(if^ter fahrbare er-
fc^t, bie jefet burc& bie Semmeringba^n (f. b.) in
ben öintergrunb gebrftngt ift. — 93gl. ©iloerfeuber
unb älabt,Jjü^rer auf ben 6. unb feine Umgebung
(4. Slufl., SBien 1890).
€>e]itmetittgba|ttf bis Sur ^oUenbung ber
neuem proben Älpcnbaf^nen eine ber fü^nften unb
grofearttgften @ifenba^nbauten in ßuropa, fü^rt
Don (Sloggniö big aJlürgjufc^Iag, ift alfo nur ebenfo
lang mie bie ©efamtldnge aller 56 Junnelä ber
®ott^arbba^n. 5)ie S. (41, in Sur^biW&em 57 km)
Sä^lt 15 2:unnelg ((Sefamtldnge4275 m) unb 16
iUabufte (®efamt(önge 1481 m). Unter ben 3:uns
nclig ift ber ®rofee Semmeringtunnel, melc^er in
897 m $^fi\)t unter bem ^affe (980 m) burcfegcl^t,
mit 1428 m ber (dngfte (bie ©ottl^arbba^n beft|t
aufeer bem daupttunnel noc^ meitere ac^t Tunnel«
Dou größerer SÄnge), unter ben S^iabuften jener bei
'^a^erbac^ (228 m lang, 25 m ^oc^); ber ^6(^fte
unb impofantefte SSiabuft ift aber jener über bie
üaltc SHinne (184 m lanj, 46 m l^od^, in §mei ©totfs
merfen); bie größte ©tetgung betragt 25 $romiOe.
2)ie 5öau!often betrugen 22 V» 3RiU. gl., b. i. ettoa
530000 |5l. pro Kilometer, ©eit 1882 befte^t unfern
ber ©tation ©emmerin j baS tjon ber ©übbal^ngefeüs
fd)aft erbaute ©emmering^otel; aufeerbem brci $ri--
oat^oteU auf unb na|S;e ber $afe^ö^e felbft.
^emnai (grd).), bie (S^rmürbigcn, Suitname ber
tjerjj^^nten (Snnn^en (f. b.) m Sltben.
«emnöiteti^jerman. Ssolf, urfprünglic^ ba«
anjcfe^enfte im 35unbe ber ©ueoen (f. b,), ju beffen
rcltgiöKr gcicr ]\d) 5lbgefanbte ber einzelnen fueoi=
fc^en ©tdmme im ^;eiligen ßaine ber <5. vereinten,
ben man bei TOittenmalbe fudfet. ©ie mo^^nten jmi^
fc^en ber mittlem 6lbe unb Cbcr, su bciben ceila
ber ©pree. 17 n. (E^r. trennten fie fi4 t?on ter
Dber^o^eit 2)larbob3 unb f c^loffen fici^ beffen ^pn
Wcmxn an. ©eit Aufgang be^ 2. älÄ^rb. n. \ih
fcbminbet il^r ^lame; fxe jogen mit anbem ©t&iBiwn
nadf ©übbeutf(i^lanb unb bilbeten ben öoiq^tn»!
ber ^lamannen. — 3$gl. Saumann, ©<j^lDabenBn^
Sllamannen (in ben «gorf(i^ungen jur beutf6<n(?k
f (^ic^te», Sb. 16, mtt, 1876). [©(blantaüen.
Senmopltheoldae, Semnopitliieiii, i
eemolei^ itaL OJlaler, f. ^anco, (^ioo. ^ttijta.
Semottl^e^, ^ntd). ^iQter, f. ©imonibe«.
^enw Simctid^ f. ^iu« ^biud.
^eitto9 (fpr. fe^m5d), rechter 9{ebenflu| ber 9toA«,
entfpringt in ber belg. $rooin^ Sujpemburg bei ft-
Ion, berührt ^^inp, glorenmUe unb Souides,
burc^fliefet bie füböftl. ßcte bon 92amur, tritt in ^ae
frani. S)epart. 5lrbenn«3 unb münbet, 165 tm M,
bei SMont^erme. [Äarl ©empet (f. Di
Semp., hinter lat. Siemamcn Äbfürjmig für
SenttPHf^, ©tabt im IBejirt ©urfee be^ '\äm.
Äantong Sujem, auf bem redeten Ufer be« cm
paeder ©eeS, on ber SinieDltemaujem berS<biKij.
Gentralba^n, ^at (1888) 1106 (S., barunter 11 ewa=
geliftfee, ^oft unb tlelejrap^. 3efct ein unbebfut«
be« Sanbftdbt(^en mit jerfallcnen 2:ttrmen unf
IDlauem, ift ©. ^iftorif(^ micQtia bur<!^ bie 8(blad!t
^ei ©. 9. 3uli 1386, in ber bte (Sibgenoffen, an
geblic^ bur^ bie ©elbftoujopferang S(molb®in(d
riebS, einen ))ollft&nbigen ©ieg über ben vorberöjtm.
Slbel unter öerjog Seopolb enangen, ber babei mir
1400 (Sbeln ben 3:ob fanb. (Sine Sopeüe unb (in
2)enlftein 2 km norböftlic^ bon ©. bejeid)nfn ba*
©<^la(i^tfelb. 1886 mürbe auf bem Sirt^pl^^ ^u
©. eine ©dule mit einem £5men errietet. — 'H-
Siebenau, S)ic ©(bla(^t bei ©. (Sujem 1886).
3)er ©empa(ber ©ee, ein ftiUer fif(trci(fcfT
(©empa^er Sall(^^cn) SDafferfpiegel, Don öfigHn
umgeben, lieat 12 km norbmeftli(i^ oon Suaem in
507 m ßöfee, ift 8 km lang, 2,5 km breit, U^sqkn
grofe unb fenbet feinen Hbflufe, bie ©ufer, jurHüie.
^tmptt, ©ottfrieb, S^aumcifter, geb. 29. ?icr.
1803 in Samburg, befugte baiS 3o^anneum feinet
SSaterftabt unb mibmete fi(^ bann ivl ©öttingm
ardftdoL unb mattem., bef onberd aber militdriDiücn
fc^aftlic^en ©tubien. ©eit 1825 ftubierte er in Äün
c^en, arbeitete einige 3eit in SRegenSburg bei J?ff
auiSgabe beiS ^ommerleg unb manbte ft^ nacft^nf,
um feine ©tubien unter ®au ju bollenben. 3ia*
breijd^rigem Sluf enthalt begab er fi* 1830 auf m
längere ©tubienreife nacJb bem ©üben unb bluffte
Stallen, ©idlien unb ®ried)enlanb. 6ier ma*te ft
bie bamalg no* SBiberfpmtfe ermecfenben ©eoba*
tungen über bie ^olpAromie (f. b.) bei ben ®rie*<n.
3(la* beraiüdfebr f*uf ©. in Hamburg bo8 Bonner
aJlufeum, befuÄte 1832 ©c^infcl in iBerlin,beribn
an feiner ©tatt 1834 für bie ^rof effur an ber 2re?
bener Sttabemie üorfd^lug, »o er neben feiner Verr
t^dtigfeit einen großen praftifc^en ®irhm8|te
gctoann. SRac^bem er fl(^ beim 93au ber neuen «spw
goge (1838—40) g»edentfpre(itenb an ben bp^ant.
Orient, ßientralbau gehalten unb namentlidb bie -.f=
foration meifter^aft burd&gebilbet ^atte, gab er tn
bem 6oftl;eater (1838— 4lf ba« gldnjenbfte Sjüö»^*
feiner (SeftaltungSfraft. Sfleben SBoHou^wuien
in 2)re«ben (Scilla SRofa, $alai« Dppen^eim, 6«^'
in eblem 3lenaiffanceftil) befc^dftiate i^n aÖ|fl«t!
mert feit 1846 ber SReubau ber ireiJbener ©alenf
(SRittelbau, f. Jafel: 3Rufeen I, gig. 3), ti>el*e«
®imptx (Äarl) — ©cmpcrfreic
849
€. ate Sbfi^hi^ ber noi) unt)erbunbenen ßaupt^
anlagen t>ti Sroin^et» etricbtete. ^ie 3Rhai\ä^ltit
eiaener SSoüenbung biefed ^omtmentalmened oer-
f<$er|te ftc^ 6. bur$ feine Setettigunq an bem Tlai-
aufftanbe 1849. (Sr toenbete ftcb sund^ft nac^ $arid,
bann na^ (Snolanb, koo er 1851 eine Stelle bei ber
tltabemie }u äHarlbotougb^oufe erbielt. 6ein 9lat
mar toefentlicb ntitbeftimmenb bei ber feit 1851 in
(Snglanb beginnenbenSHeformbed funftgetoerblic^en
Unterricbtd unb bef onberS bei ber Anlage bed Soutb'
ÄenfmgtonsSKuf cum«. S)amatö entftanb feine Scbrift
«über bie Dier Elemente ber Sautunfb» (^raunfdbtü.
1851) unb tjerf^iebene anbere tunftgetoerblitibe nb-
banblungen^ bie ibre fpftematifcbe äBeiterfübning
in bem e))0(bema(benben SBucbe a^er 6ti( in ben
t ecbnif (Jben unb teftonif eben Mnften» (2 S9be., 9Rün(b.
1860—63; 2. 2lufl. 1878—79) erbielten. 1855
folgte er bem 91uf an ba:^ neuerri(btete $o(pte(j^nitum
in Rüxiöi), um nun ben großartig fcblicbten $au für
biete Slnftalt, gugleicb aber au(b bie Seituna be«
Saufacbe« an ber 6(bule in bie ßanb junepmen
(1859—64). ®(ei(b3eitig entftanb bie <5temtparte
in 3üri*, bajS 6tabtbau5 ju 2Bintertbur (1865—66),
ber iBabnbof ju 3vtri(b unb in monumentalem @inne
gebaltene ^ribatbftufer, foh)ie bie ©nttoürfe für ein
großartige« X^eater für ulio be Janeiro. l)er große
$(an ber ©rricbtung eine« junäcbft für 9li(i^arb
Wagner« Dpeifnbramen befttmmten ^taXetd in
iDlüncben 3erf(b(ug fi(b itoar, bo(b n)urbe 6. balb
bana^ bie ©etegenpeit geboten, an Stelle feine«
21. 6ept. 1869 abgebrannten 2:beater« in ^rc«ben
ein neue« unb größere« ju bauen, ba« 1877 jum
Slbf(!b(u| tam. 1869 kourbe 6. }uetft aU Suror,
fpäter al« Seitcr ber Sauten ber t. f. ßofmufeen,
ber $ofburg unb be« Sofburgtbeater« (f. ^afel:
Xbeater II, gig. 1) nacb SBi^w berufen, toobin er
1871 überftebette. ßier bat 6. gundd^ft in ben
ORufeen, lDe((i^e burdb ßafenauer nacb teiltoeife ber-
dnbertem ^lane gebaut lourben (f. S^afel: Ttu^
f een I, %iQ. 4), feine ®eftaltung«lroft in neuer
I5rif<be beh)dbrt. (SSgL S)ie f. !. fiofmufeen in SBien
unb ©ottfrieb 6. 3)rei S)enffcbriften ®. 6.«, bg.
üon feinen 6öbnen, 3nn«br. 1892.) S)ie lefeten
Sabre feine« Seben« »erlebte er in Staßen unb ftarb
15. 3Rax 1879 in Süom. 6ein Sromeftanbbitb (oon
e^^iUing) tourbe 1. 6ept. 1892 auf ber »rü^lf^cn
3:enaffe in S)re«ben entbüUt.
aSon 6.« Sdbriften fmb nocb ju ertodbnen: «über
bie formelle (S(ef e|mdßtgf eit be« @(!bmu(I« unb beff en
»ebeutung at« ftunftfpmboU (3ür. 1856), «SBiffen*
f*aft, l^uftrie unb ftunft» (iBraunf*h>. 1852),
«Über bie bleiernen S<bleubergefcboffe ber Sllten»
(ftranff. 1859). 5lUe (Sinjelfcbriften S.« finben ft*
gufammengeftellt in ber oon feinen Sbbnen Wian-
freb unb San« 6. berau«gegcbenen Sammlung
««leine Scbriften» («erL 1884). — »al. ßan«
Semper, ®ottfrieb S. (Sin Silb feine« Seben« unb
aBirfen« (Serl. 1880); Sipflu«, ©ottfrieb S. in fei^
ncr SBebeutung al« 2lr<bite!t (ebb. 1880); Sommer,
d^ottfrieb S. (ebb. 1886),
SBon feinen Söbnwi w^i^t ber dltefte^ SRanfreb,
geb. 3. 3Rai 1837 gu ^re«ben, al« Slrcbtteft in
Hamburg. (St baute nacb ben ^Idncn feine« SSater«
ba« neue S)re«bener 3:beater unb 1886—88 aemein^
fam mit fihrutifcb ba« 9laturbiftorif(be 3Rufeum ju
iäamburg unb verdffentlicbte: «ioafenauer unb Sem-
pera (6amb. 1895). — 6 an« S., geb. 6.S>e5. 1845
ju 5>re«ben, ift ^rof eff or ber ftunftgef cbi(!bte in 3nn«'
brud. 6r ftbrieb: «^eroonagenbe iBilbbauer-mcbi'
Jörotf^u»' fton»erfotion«'ficEifon. 14. Änfl,. XIV.
tetten ber 9lenai{fance» (mit äBilb. Sartb. ^re«b.
1880), «®arpi, ein Sürftenpft ber Senat jfance» (mit
g. D. S(bul3e unb äöilb. Sartb, eb^. 1882), «5)ona--
tello« ithen unb 3Berfe» (3fnn«br. 1887), «S)ic
©riyener 2Ralerf(äbulen be« 15. unb 16. Sabrb.» (ebb.
1892), «SBanberungen unb Äunftftubien in Xirol»
(ebb. 1894), «S)ie Sammlung alttirolif(i&er Xafel*
bilber im erjbifcböfl. Älerifalfcminar gu greifing»
(OTün*. 1897).
9tmpet^ Äarl, 3ooloa unb SReifenber, 9leffe t)on
®ottfrieb S., geb. 6. 3uli 1832 ju Slltona, befugte
bie Seelabettenfcbule gu ftiel unb bie ^olptec^nifd^e
Scbule }u ßannooer unb bejog bann bie Unioerntdt
SBürjburg, too er SflaturtoiRenfcbaften, fpeciell ^oo«
logie ftubierte. Son 1859 bi« 1861 bereifte er ben
größten Xeil ber ^bilippinen, 1862 bie $alau-
Snfeln. 1863 ging er für einige 3«t nacb ber jur
@ruppeber»ifapa« gebörenben^nfelSobol. 9la(b'
bem er 1864 »on biw nocb eine Steife nadfe SMinbas
nao unternommen ^atte, (ebrte er 1865 nadb (Suropa
HurüdL babilitierte fi(b 1866 an ber Uniberfitdt
^ürjburg al« 2)ocent für 3oologie unb tourbe 1868
gum außerorb., 1869 jum orb. ^^rofeffor ber 3oos
logie unb Dergleicbenben Anatomie bafelbft ernannt.
1872 erbielt er ba« 3)ireftorium be« neugegrünbeten
3oologif(b2ootomif4en Snftitu«. 1877 begab er flcb
nacb ben ^Bereinigten Staaten »on Slmerifa, um
in fflofton eine ineibe »ijfenfcbaftlicber SBortrdge
3U balten, unb bereifte bann 9corbamerita bi« jum
Stillen Dcean. 1888 würbe unter feiner Seitung ber
9leubau eine« 3oologif<b'Bootomifcben ^ttftitut« hc-
gönnen unb ba«felbe 2. 9loo. 1889 eröffnet. (Sr ftarb
30.aRail893 juSBürjburg. SonS.« gröfeemS*rif*
ten finb gu nennen: «6nt»icflung«gcfcbicpte ber Am-
piJlaria polita Deshayes, nebft aWitteilungen über
bie (SnttDtdlung«gefcbi4te einiger anbem Q^aftropo-
ben au« ben Sropen» (Utr. 1862), «SReifen im Slrcbipel
ber ^bili^pinen» (31. 2: «ffiiffenfcbaftlicbe »eful*
täte», 93b. 1: «©olotburien», Spg. 1868; 95b. 2: «2Jla*
lafologifcbellnterfu^ngen», 18iDefteunb 4Supples
mentbefte, aBie«b. 1870—92; 99b. 3: «Sanbmottu«*
!en», ©eft 1—7. ebb. 1872—85), «3)ie ^bilippinen
unb ibre 99ett)obner» (2Bür3b. 1869), «S)ie $alau*
fjfnfeln im Stillen Dcean» (2pg. 1873), «S)ie natür»
ßcben eyiftengbebingungen ber a:iere» (2 93be., ebb.
1880), «Sie 93ern>anbtfcbaft«be3iebungen ber ge-
glieberten 3:iere» (SBürab. 1875), «über bie SRierc
ber ^ulmonaten» (5Bie«b. 1894). S)ie unter feiner
Seitung im 3oo'togifcb-jootomifcben 3nftitut ju
9Bür|burg angeftetlten unteifucbungen boben feit
1872 bie i5erau«gabe eine« miffenfcbaftlicben Jour-
nal«: «Arbeiten au« bem 3oologif^5gootomifcben
^nftitut», möglieb gemacht, Don toelcbem bi« 1891
9 9Bdnbe unb üom lO.Sanbe ba« 1. ©eft erfcbienen
fmb. — 93gL Scbubera, Äarl S. (SBürjb. 1893);
berf., Äarl S. + (2Bie«b. 1895).
Semper allqnid haeret (lat.), f. Audacter
calamniare, semper aliquid haeret.
Cemyetfteief eigentUcb «fenbbar Bfreie» {jtnU
bere 93rimannen, Homines synodales), im ÜRtttel«
alter bie 93ollfreien, bie bem alten @raf engeriebt
unterftanben unb im Senbgericbt be« 93ifcbof« er*
fcbieneit. Sflur ber 2lbel loar beln bifcböfL ®ericbt in
ber 3)iöcefanfpnobe, ba« für ibn bie Stelle ber Senb«
gerid^te ber är^ibiafone oertrat, untcrftellt, baber
erbielt jicfc für il^ bie ©ejeicbnung S. 3)er fecbtoa-
benfpiegel begreift unter S. nicbt fdmtltcbe 9letc!^««
unmittelbaren, fonbem nur bie dürften unb freien
Ferren. 3)iefe »illfürlicbe ^Deutung erlangte all«
54
860
©cmpcr^öfc — ©cnat
nt^^Uc^ bad übergemi(i^t^ f o ba^ bis in neuere 3eit
ablwe Oefc^teAter, toie bxei&erren Don Simburg unb
bie Srofen 6cpaff0otf(i^, ben Xitel @. fü^en unb
bamit ipre erbliiibe SHeid^^frei^eit ^etüor^obcn. —
SSfiL Sider, SBom ßcerf^ilb (3nn«br. 1862).
9tmpttfi9ftp i fiedfud^t.
8«mp«r Ideni (lat, «immer berf elbe»), Sitat aud
Stcero (Tose. 3, i&, si), kvo ))on 3Eiant^ippe erj&^lt
lüirb, fie ^abe am ©ofrateä gerühmt, fein ®eric^t«=
auSbrud fei beim ^ortge^en unb beim SBiebertom-
men «immer berfetbc».
Ceiw|ietf<^e^ Ctguti, f. ©erw^^organe.
8«mpenrlreiui (lat), immergrün.
8«mpervivii]ii L., $flaniengattung aud ber
Samilie ber Sraffulaceen (f. b.) mit gegen 40 Slr^
ten, gröjtcnteite m (Suropa, 9lorbafrifa unb Älein-
afien, fraut^ ober ftraud)artige ©ekoäd^fe mit bid-
fleif d^igen, meift in Slofetten fte^enben Sl&ttem unb
)>erf(i^ieben gef&rbten SBIüten, bie in ber 9leael aud
einem fe(Jbdfi)a(tigen belebe ^ 6 ^Blumenblättern,
12 ober mepr StaubaefA^en unb 6 3ru(!^tblät'
tem beftel^en. 3u biefer Gattung gehört bie ge«
mö^nlicpe £)au^tour) ober gau^laud^ (S. tecto-
rum L., f. S^afel: Sajifraginen, gig. 4), audfe
3)onnerbart,3upiterdbart (BarbaJovis), bie
^dufig auf bie ^Ad^er unb äRauern gepflanzt n)irb,
meil fte nac^ altem Slberglauben ben iBli^ oon ben
2Bo^nungen abgalten foll. 3)er ausgepreßte Saft
fomie bie }erbrüdten SSl&tter gelten aC^ Hausmittel
gegen Sicnenftidfee, Sranbnjunbcn u. bgl.
^emyiotte, itaL 'Slamt bed Simplon (f. b.)
9tmpt0mUtp 92ame eines röm. @ef(^lecbtS,
baS eine »atriciWegamilie unb mehrere piebeiifcfee
in ft(^ fcplol. ä)er erftem, bie ben Flamen Sltra-
tinuS trAgt, ge^&rte SluluS SemproniuS ^tratinuS
an, ber 444 unter ben erften fonfularifc^en ^egS^
tribunen ficb finbet, unb SuciuS 6emproniuS 2ltra-
tinuS, ber 443 mit SuciuS ißapiriuS äftuaillanuS
juerft baS neubearünbete ©enforamt tjerioaitete.
Unter ben plcbeiifc^en Familien ift bie berü^m--
tefte, bie ben 3flamen ®rac^uS fü^rt. SiberiuS
SemproniuS (Sracc^uS tüar ber ®ema^l ber
Cornelia, ber S^od^ter beS Altem Scipio SlfricanuS,
unb ber SSater ber 6empronia, bie fic^ mit bem
Jüngern @cipio SlfricanuS verheiratete, unb beS
3:iberiuS unb ®aiuS ©raccpuS, ber berü^m-
teften aus bem ganzen (Sefd^lec^t, beren ®efe^e eben
auc^ nadb i^rem ©efc^lec^tSnamen Leges Sempro-
niae Reiben. (@. ©racc^uS.)
®eittff^tff^itta^ f. Opritfc^nina.
^emftlbo (ruff., genauer zemstvo), bie fianb-
f(^aft, b. i. bie ©efamt^eit ber SSetoo^ner einer
Sanbfdfeaft, benen bie ©ctbftoerioaltung übertragen
ift; inSbefonbere Reißen fo bie auS äBai^len ^eroor>
ge^enben RreiS« unb ©ouoemementSoertrctunaen,
totl&it in ben eigentli^ ruff. @ouoernementS Sfuß'
lanbS burd^ bie Sanbfc^aftSorbnung oom 1. ^an,
1864 eingeführt lourben unb fic^ oorgugSkoeife mit
ben öf onomif (feen 3ntereffen unb SBebürfniffen iJ^reS
93e3ir!S ju bejaffen ^^aben. Ober i^re 3ufammen5
fe^ung unb ipre Organe (zemskija ucrezdenija)
f. SRu^lanb (6. 84). 2lm 12. gjuni 1890 erf*ien
eine neue Sanbfc^af tSorbnung, bte bie Sanbf d^aft in
SlbbAngigtcit tjon ber Sureautratie brachte. — Sigl.
Sflujfifd)c ©. unb balt. ©elbftoertoaltung (Sp^. 1878).
^entur (fpr. ß'mü^r). 1) Srroitbiffemettt im
franj. 2)epart. ßöte^b'Dr in SBurgunb, ^at auf
1662,62 qkm (1896) 57168 6., 6 Äantone unb 139
(55cmeinben. — 2) Semur-en^SlujoiS, ^npu
Sibt beS SnonbiffementS 6. unb frfl()ct von
u^oiS, malerifc^ auf felftger, Dom SCmtoncsn
(3ufluß ber ^onne) umfloffener iD&^e unb an ^
Smie Äoallon^fieS Saumes ber SKittclmeerbabn «
legen, ^at (1896) 3521, als ^emeinbe 383ö 1.
©eriQtS^^of erfter Snftanj, Äderbautamraer, %ti^
infpe!tion, SoU^ge, Hrancen- unb SSaif mi^, $i'
bliotM/ aeolog. SJlufeum, eine im 11. 3a(/rt. ^r
grünbete fiirc^e ^lotre^^ame (14. 3a(^rt>.), mn
äürme beS 2)onipn einer Surg ; SDoUfpinnerei, Xui^
unb gaßfabrUation, So^gerberei unb ßanbel
9tvmx€Mq, Stabt auf ^ar)a, f. Samarang.
Cm^ Japan. @elbgröße unb (feit 1874) Srmije
münje (98 $roj. Supfer, 1 $roj. 3inn unb 1 %ni
3inl), als erfterc Vo beS Den (f. b.), alfo ctea
3$f. (6.2:abeaeaRüngenunbaRflngfpfteme.i
Seoor (1871) baS iapan. SD^ünsmefen nad^ euicp.
SSorbilbe üerbeffert würbe, prAgte 3apan 2Bün|fn
aus einer 3Rifdi;una oon Kupfer unb @ifen, ct^
nur aus einem biefer beiben Metalle, ober and)
aus einer aWifcfeung oon Äupfer (81 $ro3.)# 3««
(9 ^rog.) unb »lei (10 ^ro^.), toel^e ebenfalls 6.,
©eng, 6eni, auc^ SWongfen, a)longfeng(b.b.
ein ©eng), ÜRong ober ^on aenannt »urboi
unb in ber 3}litte ein oieredi^eS fiodp (|um Enrei^
an ©^nüre) Ratten, wie bie djinef. ©af^unban^
namit. S)ong. 1874 galten etma 1000 ©. einen
mejif. $iafter, alfo galt 1 ©. et»a \o $f. 2)a«
©tüd »on 8 ©. i?ie6 featfdbi'ÜJlongfeng, ba^'
ienigeüon 100©. aber 6iiafu=aRongfengob«
äempo. S)ie{e lefetere ©orte »ar i^rer ©in?««
»egen (20 g) nic^t jum 3lnrei^en eingerid^tet.
8eii.r Slblürjung bon Senior (f. b.).
^ettdga, ßauptort ber Dafe gigig (f. b.).
^eniittiniitffioii, f. SRiffton.
^eitAtr perf. Kupfermünze unb ©elbred^nungl^
ftufe, als lefetere ^Uo beS Kran (j. b.) unb bo^ =
etwa 5,« $f . [Um a:rimeter (f. DI
Senat (lat. senarlus, b. i. ©ec^Sfü^ler), bet iam^
Cenodo, aJlonte-, f. ©ert>iten.
Settotnwtttttr ein regulAreS, in ^iemlid^ großen
farblofen Dftaebem frpftallifierenbeS SWineral, baj
c^cmifcfe aus Slntimonofpb, Sb,Os, bcfte^t unD fi*
bei 3roimine untoeit ©anfa in Sllgcrien, }u $emel
bei SSbfing in Ungarn unb bei ©out^iiam in C|t'
canaba finbet. S)a baS Slntimonojpb aud^ vim
bif* als Slntimonblüte (f. b.> frpftaUifiert, fo mtt
biefe ©ubftang in ber 3latur bimorplj auf.
^ettat (Senatus), ber ©emeinberat im oltenKom,
urfprünalicfa bie Serfamraluna ber alten (senes).
3n ber fibmgSjeit toar ber römifd^e ©. ein «u«tW
ber bejahrten öürger beS patricifdjen $opuluS, M<
©enatoreS unb ^atreS ^iefeen (f. ^trieier) unb W
beftimmt toaren, bem Rex als ©taatSrat (consi-
lium) jur ©eite su fte^en, nad^ feinem Sobe owr
bie Stegierung fo lange gu gieren, bis ein auS ibw
ÜJlitte beroorgeganaener gntenej bie SBopj o»
neuen ÄbnigS burcp bie Äomitien beS Sol» I«
ftanbe gebraut ^atte. S)ie 3aW ber ©enotoren be^
trug äunAcbft »a^^rfieinlid^ 100, fpAter 300, w«
angebli* bie ®ef*le(bter ber brei ©tAmme, berXn=
buS ber SRamneS, SitieS unb ber SucereS, oertratcn.
®tei* nadb ber ©rünbung ber SRepublif murte wn
ben erften Konfuln 509 o. 6^r. ber fe^r fleftwÄAtc
terer
Bcripti
3eit beiog man bie «nrebe Patres (et) con-
ti auf fAmtUd^ Senatoren. (Sin SolöfW
@enat
851
um 312 feftte feft, ba( bie S9eHetbuna eined ber ba^
ntate aud^ ben ^tebejem gu^anglicpen cuTulifiben
ämter ein ^nxtd^t auf bic tlufnal^mc in bcn ©. gcoen
foUte. 3u0letd^ übertrua man bie Md^er Don ben
Dberbcamten geübte «ufftellunfl ber ©enoWlifte, boÄ
album se&atorinm, ben ^nforen. Sie Dollgogen
mit fouoeraner ®emalt in Sejua auf Hufno^me
ober able^nuna bie Slu^toa^l ber ©enatoten (lectio
senatus) gunAtpft aud ben gemefenen curulifd^enSe«
amten, meiter nacb belieben. 3)ie Sefleibun^ eined
nic^t cutuUf d^en SRogiftratiS gab menigftend etne Sltt
^ntoattfc^aft auf ^ufna^me in ben 6. Salb er»
hielten au(^ bie SolfiSttibunen unb ^bilen, burc^
6uUa tntiliöi bie OuAftoten bic 2ln»artf(6aft, unb
ber @. tt7arb gerabem }u einer SSerf ammlungber ae»
mefenen, ))om Solle gemä^tten ^Beamten. %ie alte
9lormal)a^t t)on 800 SRitgUebem kourbe babet ge-
legentUJp koo^l überfc^ritten. ^iaä^ bem SunbeiS-
genoffen- unb bem erftcn SBüraerlrieg fanf bie S<^^U
(Sulla er^ö^te fte koieber unb brachte ben 8. auf 600
^itgUeber ; biefe 3a^l Qplt x>on nun an oliS normal.
©Äfar unb fpater bie Sriumoim nahmen jwar toill*
fürlic^e Scrme^runaen be« ©. auf 900 unb 1000 3Rit«
alieber ©or, 3lu0uftu« fteüte aber in feiner Serfaf»
fungi^ref orm burcfe eine SReinigung be« S. oon ben uns
lautem @lementen ber S^eoolution^^eit 29 1>. @^r. bie
alte 3at)l n)ieber ^er. SiuguftuiS ^at aucb }uerft einen
beftimmten ©enfu« t)on guerft 800000 ©efrerjen, fpÄ*
ter 1 2ÄiU. ©eftenen für ben Senator verlangt unb
bamit au^brüdlicp einen Senatorenftanb (ordo se-
natorius) gef (baff en, ber neben ben diitterftönb unb
ben Staub ber ^lebi^ tritt unb in ber fpatem Raifer^
geit aud) einen befonbem Sitel mit ft^ bringt (vir
clarissimus). äi^atfdcblicb toar ein folc^er Stanb
atlerbingi^ f(Jbon üor^^anben; bereites 218 verbot eine
lex Claudia ben Senatoren ^anbel^gefd^Afte %vi trei«
ben. 2)ad von ben Senatoren geforberte äJ^inbeft-
alter ^at mit ber med^felnben 3ufammenfe|(ung ge^
f cbn)anf t. Seit bie OuAftur bad Slnrecbt auf ben Sift
im S. gab, fanf ba^ geforberte Sllter von 60 Sauren
auf 27, 30, f d^lie6li(b 25 f^a^re. Tlan unterfc^ieb
innerhalb bed S. mehrere dtangüaffen. 3u ben Ca-
roles ae^örten Äonf ularen, ^rfttoren, curulifcfee öbi*
Icn. unter ben pedarii begriff man anfangt bie nur
gur Slbftimmung, ntc^t mr äÜeinungddu^erung gu^
geladenen Plebejer im S., bann bie 3Äitglieber, bie
no<^ tetn curulifc^iS Slmt betleibet batten; gu i^nen
gehörten bie plebejifc^en ^bilen, Tribunen, OuA»
ftoren. ^ie fog. adlecti ivurben von ben (^nforen
ober fp&ter von ben Jtaifem o^ne ^mtdbetleibung
in ben S. aufgenommen, fofem nid^t ber Aaifer (in
ber Kepublit lommt bergleicfeen nicbt vor) i^en eine
^bf^ere ^angtlaffe (inter praetorios u. f.n?.) anivieg.
^n ber Spi^e bed S., aber o^ne ^rdflbentenrecbte,
ftanb ber Princeps senatus. — S)ie ixadit ber Se*
natoren |eid)nete jic^ m^ burc^ bie 2:uni{a mit brei-
tem ^u^urftreifen, befonbere Sd^ul^e unb einen
golbenen SHing. ^agu tamen verfcbiebene @^en?
Vorrechte, mie ber befonbere $la^ bei öffentlichen
Spielen unb Sluffü^rungen u. f. h).
S)ad Sftecbt, ben S. gu berufen (cogere senatum),
fam nur ben ^öd^ften SRagiftraten gu. ^ie fßoiU-
tribunen erlangten nid?t nur frü^geitig bcn 3utritt gu
ben Ser^anblungen, fonbem balb aujp, vielleicht um
287 V. e^r., baÄ 3le*t ber Berufung be« S. S)ie »e--
rufung gefdba^ burd^ ^rAconen (viatores) ober aud^
mittetö @bittd. 9legelm&|ige Serf ammlungdtage an
ben Äalenben unb 3bu^ icben SKonatg richtete crft
^uguftud ein. ^er Ort ber Serfammlung n>ar ge-
mft^lub bie angeblich vom fibnig £ullud doftiUuS
}u biefem 3tt>ed am Somitium gebaute 6^uria iDvfti'
lia, an beren Stelle, nac^bem fte 52 abgebrannt kvar,
fpAter bie (Suria Sulia trat r^ufig aber fanben a\x&^
bie Serf ommlungen in ®bttertempeln ftatt, unb ftetd
mu|te ber Ort ein Zemplum im röm. Sinne, b. b. ein
inaugurierter fein. S)er berufenbe SRogiftrat (ge^
kvft^nliiib einer ber ftonfuln) trug ben @egenftanb
ber Serpanblung vor (referre), kvorauf entmeber
fofort abge^mmt ober guvor beraten mürbe. Sei
ber Seratuna fragte ber äRagijtrat jeben in be«
ftimmter SHeipenfolge um feine SDleinung (senten-
tiam rogare), bie in au^fü^rlid^er 9iebe (sententiam
dicere) ober in einf ad^er 3uftimmung (verbo assen-
tiri) geäußert tverben fonnte. ilad^ ber Sc^lulab«
ftimmung (discessio in partes) entließ ber SAagiftrat
ben Senat (mittere senatum).
S)ie äBilleniSertiarung beS S. überhaupt bieg
auctoritas; trat (ein dinbemiS, mie g. S. bie ^nters
ceffton eined Tribunen, ein, fo erlangte fte bie Araft
eineiS förmlichen Sef (bluff ed ober Senatus consultum
(f.b.). 3)ie Senatdfonfulte moren jcbo<b (eine ®efefee,
benn bie @inmirfung bed S. auf bie ©efe^gebung be-
ruhte nur auf bem 6er(ommen, bag über alle @e«
febedvorf(blage, ebe jte an bie flomitien gelangten,
im S. beraten unb ein Sorbefcblug gefaxt mürbe,
^ie eigentUcbe ^b&tig(eit bed S. aing mebr auf bie
Verwaltung. So (am ibm eine Dberauffi(bt gu über
bie StaatSreligion unb ibre Sludübung, über bad
^Irarium (ben Staat^fcbaft), bie ^nangen unb beren
Sermaltung, bie Sermaltung ber $rovtngen, bie
Seituna ber Segiebunaen mm ^udlanbe unb baber
bie Slbfenbung unb Sutnabme von ®efanbtfcbaften.
S)ie S9lagiftrate maren ibm ni^^t untertbdnig, bin-
gen aber mannigfa(b von ibm ah, ba ibm bie Ser«
teitung ber ©efcbÄfte, befonber« ber flrieg«&mter,
ber $rovingen, bie SSerfügung über bie nbtigen
OJlittel gur fjfübrung bed Slmted f omie bad 9le(bt ber
3nftru(tion guftanb. Sei bringenber ®efabr mar
ber S. au(b berecbtigt, in bie Leitung bed Staate^
überbaupt eingugreif en. Sinflugreicb mar ber S. au(b
no(b baburcb, bag bti^ auf ®a\n^ ©raccbud unb aucb
nocjp fpdter bie Sef(bkvorenengeri(bte audfcbliegli(b
mit Senatoren befe^t mürben.
^uguftud teilte bie SReicbi^regierung bem Flamen
na(b gmifcben bem Raifer unb bem S., ber and)
jebem neuen Äaifer feine ©errfcbaft^redfete neu be*
milliate. S)ad SRecbt, ben S., beffen $rincepd ftetiS
ber Hatfer felbft mar, gu berufen, ftanb no^ ben
republitanifd^en äRagiftraten, aber aucb bem Kaifer
ut, (raft ber ibm verliebenen tribunicifcben ©emolt.
^r bte Serbanblunaen, über bie mabrfd^einlicb
fcbon in ber 9lepublt( $roto(olle (acta) gefübtt
mürben (erft Sdfar veranlagte eine offigieile m--
baftion unb lie6 biefe verimentli(ben), bie Um^
frage unb bie älbftimmung blieben im Qonjen bie
alten formen. Seiner 2:b&tig(eit nacb erubetnt ber
S. nun vorgüßlicb atö ein SHeicb^rat ber Kaifer, bie
ibn, gelegentli<b burdb einen au» Senatoren gebil«
beten Staatsrat, über StaatiSgefcbdfte befragten,
nomentlicb binftcbtUcb ber ©efe^gebung, für bie bei
bem Scbminben ber Leges bie Senat^(onfulte eine
micbtige Ouelle mürben. @in ä^eil ber $rovingen
mar burcb Sluguftud bem S. überlaffen; bie SRagt--
ftrate, bie fte vermalteten, ftanben gundcbft unter
biefem Kollegium, unb bie @intünfte au^ ibnen
flofjen in ba« feiner Sermaltung übermiefene iita'-
rium (f. b.), von bem nun ber ^gfu^ unterfcbieben
mürbe, i^iergu (amen fett 3;tberiu$ bie Sablen ber
64*
852
©cnator — Senatus Populusque Romanus
altrepublifanifc^en Magiftrate, na<i^bem bereitiS
2luauftiuS bem@. eine tegelma^tde ^minalgeriiibtö'
bmtit, namentlich toegen gefe^mibriger ^emaltung
ber ^rooin^en unb megen ftapitaberbrec^en feiner
ÜJlitgtieber, übemiefen botte. Seinen ^nflu^ auf
bie SBabl beS fiaijerd teilte er balb mit ben @oU
baten, »ie benn üDerbaii))t fein ^nfeben unter ben
befpotifcben ßaif em immer me^r f ant. S)ie ^rooin-
jen mürben i^m fcbon im3. ?|abrb. entzogen, boi? fira^
rium toarb eine ft&btif(be Aaffe; aucb anbere Siechte
fibtoanben babin. ©eit 5)iocletian unb Äonftantin,
ber in fionftantinopel ebenfalls einen 6. einricbtete,
mirf te ber 6. nur no(b pim @(bein bei ber ©efeft-
gebung unb berStrafre^t^flege mit. ^tö ftAbtifcbe
wbörbe f ab er jtA burcb ben Stabtprdfeften f ebr bc»
fibranft. 6cine 3ftitgUeber, bie iefet ibre 9öürbe »er*
erbten, kourben mit eiteln (Sbren awSgeftattet, gualeicb
aber aucb i'nit Steuern reicbU(b belafiet. 3)ie oftgot.
I£5nige jogen ben r5mif(ben S. toieber bei Staatd-
gef(bÄften ju Wate unb fteigerten feinen Anteil an
ben ftdbtif(ben Slngelegenbeiten, mie er benn au(b
an ber ^apftmabl teilnabm. 91a(b ben oftgot. Kö-
nigen aber tjerf^toinbet er ^u @nbe bed 6. Sabrb.
gdngUcb, unb erft 1143 erbielt bie Stabt 9tom roieber
einen S. — 3Jgl. SBidemd, Le s6nat de la r<§pu-
blique romaine (2 SBbe., Söwen 1878—83); SKor-
quarbt unb 3Rommfen , danbbuib ber r5m. Sllter^
tümer. «öm. Staat3re*t, UI, 2 (8pj. 1888); 2^--
crioain, Le s^nat romain depuis Diocl^tien k Rome
et k CoDstantinople ($ar. 1888).
^aä) bem SBcifpicl SRomä nannte man feit bem
ÜJlittelalter bie äRagiftratdfodegien bebeutenber
Stabte, namentlicb ber iHeicbSft&bte, S., \)tuU no<b
bad Orj^an, baS mit ber ^ürgerf(baft ben Staat re-
pr&fenttert unb bermaltet, in Hamburg, Bremen
unb Sübed (f. biefe Slrtifcl, SSerfaifung unb SJcr^
Haltung); S. beiden ferner in S)eutf(blanb bie bie
Uniüerfitaten (f. b.) ieitenbcn unb rcprdfentierenben
^5r^)crf haften; S. fmb bie SRccbt fprecbenben unb
befc^Ue^enben Abteilungen bed beutfcben SHeicbd^
geri(btÄ (f. b.) unb ber DbertanbeSgeritbte (f. b.).
ü. beifet in ber 35erfaf|ung tjon ^ranlreitb, Stauen,
Spanien (f. biefe »rtifel, SSerfaffung) u. f. xo. bag
Dberbaud ; in ben bereinigten Staaten non Slmerifa
(f. b.) baS Staatenbaug be« fiongreffeg. — 3«
ütu^anb »urbe ein S. 1711 öon $eter b. ®x.
etngericbtet, bamit er n>&bi^^nb be^ legtem Abmefen^
beit im Ariele regiere. 1718 erbielt er feine bepnis
tit)e Orgamfation aU oberfte Eutoritdt für alle
©Dil« unb 3Bi(itärfacben unb tourbe beSbalo pravi-
telstvujuicij (rcgierenber) S. genannt. 3)er S.
bilbete getoifferma^en eine neue gorm ber frübem
Bojaren «^uma. ^n biefer iBebeutung bi^lt er
ficb, toenn au<b unter ^eitmeiUgen AbfcbtoAcbungen
burcb Kollegien unb ^ommifftonen, bid 1802, too
2lle;anber I. ben 9lei(b^rat unb bie äftiniftertomiteed
begrünbete unb bireftc S3cricbte ber 3Rinifter beim
^aifer einfübrte. ^amit tourben bie SBefuaniffe bed
S. febr beengt, über feine aegenioartigenSBefugniffe
f. SRu^lanb (ä$ertaijung). Slucb ber poln. dieid)dtag
batte einen bie ^^ralaten, SBoitooben, ÄafteUanc
unb aWinifter umfajfenben S.
9tuaiot (lat.), ^JDlitglieb be^ SenatiS.
^ettutot, Serm., Slrjt unb ßlinüer, geb. 6. ^ej.
1834 in ©nefen, ftubierte gu SBerlin, babilitierte ft*
bafelbft 1868 unb würbe 1875 jum au&erorb. ^ro«
feffor für flinifcbe SWebijin f otoie gum ©b«fatgt ber
mnern Slbteilung bc« Slugufta^ßofpitate, 1881jum
birigiercnbcn Slrgt an ber ©barit^ ernannt. SRacb
3reri(biS^ 2^obe leitete er ein balbed Sobr oertretimgl^
meife bie erfte mebig. ^linit unb nnirbe fpatecmit
ber Seitunp ber Unit7erfitat$poti!(tnit fotoie Ui
britten mebij. Slinif in ber ©b^rit^ betraut. Seine
< Slrbeiten-boben.bie.Sebre von bem ^eber, ocn Ki
Albuminurie, )>on bem Diabetes u. a. ))ielfa(b vii'
Seftaltet @r fcbrieb: «Unterfucibungen über ben
eberbaften ^rogeb unb feine Sebanblung» (39<tL
1873), «S)ie Albuminurie im gefunben unb trantfn
3uftanbe» (2. Aufl., ebb. 1890), «3)ie ÄrantWtcn
bed iBemegungdapparat^» fotoie «Diabetes mellitai
unb insipidus» (in x>on 3i^nt{fend «Sonbbwb ber
fpeciellen $atbologie unb a:berapie», 2. Aufl., 2^j.
1879), «S)ie ©rlranhingcn ber 3Hieren» (in^loib:
nagetö c^anbbucb ber fpeciellen ^atbologie m
a:berapie»,a5Henl895).
^enot^fottf^U^ f. Senatus consultum; aiub
S9efcblu6 (frg. senatus- consulte) bed (ebemaltgen)
fram. SenatiS.
9tnüt^täfihtoi, Amt^titel bed Sorft^ben
ber beim beutfcben ^eicbiSaericbt (f. b.), bem Cte
ften ©ericbtg' unb Aaffatton^bi^f (f- b.) in %m,
bem oberften Sanbedgeri^t (f. b.) in aRünd^en und
ben beutfcben DberlanbeSgericbten (f. b.) gebildeten
^XDxh unb Straffenate. ^ie S. finb nacb bem
^eutfiben ©ericbtdoerfaffungdgefe^ 3Ritglieber be?
$rafibiumd, ber bem 3)ienftalter, unb bei gleid)em
^ienftalter, ber ©eburt nacb ttltefte ber gefe^i^t^^
ä^ertteter bed $rafibenten (f. Oberlanbe^gen(i}t«^
prdfibent, 3fleicbggeri(bt). 3)ie S. ber Dberlanbe^^
gericbte baben in $reuben unb ben meiften beutfd>en
Staaten gleicben SRang toie bie Sanbgericbt^präti
beuten. £er @ebalt fteigt in $reu|en (feit 1. Spril
1897) oon 7500 in 4 klaffen oon ie 3 3)teniitfa^n
um ie 900 unb gulegt 800 SR. bid 11000 (frübet
9900) TL, mm je nacb ber örtlicbfcit 6—1200 %
^obnung^gufcbub treten. Qx ifl b^ber in ßambtua
(14000 m,h Sacbfen (10500—12800 3».), niebri:
ger in allen übriaen Staaten, fo in Saliern (7Q2t>
—8100 Tl.), nacb 20 Sabren für febe« Ouinfliien^
nium 180 3». mebr, in aRecflenbutg (10500 li
unb (Slfab'Öotbringen (9—10000).
Senätni ooiuraltnm (abgehkrgt S. C), ber Sr-
fcbhib be« röm. Senate (f. b.). (Sr lam in ber gönn
gu ftanbe, bab gunacbft ber (Sinberufer (Acnful, in
bejfen Abtt)ef en^eit ber $rator ober ber Tribun, fpä'
ter aucb ber Äaifer) einen SJortrag über ben (Segen-
ftanb bed gu f äff enben Sef (bluff ed unb bann Umfrage
bielt. ^ann folgte bie 3Reinungdau|enmg vcm
princeps Senatus onfangenb ftufemoeife abtoöxtif
tt7obeiumftanbli<b äRotimerungenunblSrtoeiterungen
burcb Amenbementd unb 3ufage ftattbaben tonnten;
jule^t bie Abftimmung. S)ie diebaftion bed ^'^
f ^luffeiS erfolgte burcb bie Scbreiber in ^egentoort
einiger Senatoren; ba^ S. c. mürbe bann ju ben
Ouaftoren gum (Antrag in bad StaotSurtunbenbud)
gebracbt, unb bann t)on ben Tribunen unb fibilen
im plebejifcben Arcbit) niebergelegt Sie Sen»tns
consalta h)erben balb nacb ib^em ^nfydt benannt,
mie bad berübmte S. c. de bacchanalibus oom % 568
ber Stabt, bad un& auf einer inSöien airfbetoa^tten
iBrongetaf el überliefert tft, balb nacb bem Flamen be«
Sonfutö, »elcber ben Senat fonfultierte (g. Ä S. c
Vellejanum), ober beg Äaifer«, t)on bem ber Antrag
ausging (S. cHadrianum); bi^loeilen merben beibe
SBegeiibmmgen miteinanber Derbunben.
Senfttiui FopUuqiM Somimu, ab0enb|t
S. P. Q. R, ber röm. Senat unb bo« (rbw.) W,
b. b. ber gai^e rbm. Staat. 3)ie alte gonnel tn
©ettcfenbcrg — ©cnbft^irit
853
je^t miebet Don ber ©tabtfomntune 9lom attf0e>
nommtii ivotbnt«
Cemfm^mtf bdm. Sbriftian, ^ei^ Don,
Surift, geb. 19. Oft. 1704 »u gtanffuxt o. Tt., tourbc
1736 $tof effor ber SHe^te tn Sdttingen unb 1738 91^-
gietunadrat in ®ie^en. 1749 aing er aU naffau«
oranifc^eT ®e^. Suftigrat nad^ ^antfurt tinb 1750
na(Jb2Bien, too er oeabett unb SHeic^d^ofrat toutbe unb
30.aRail768ftarb. dr fc^rieb: «Selecta juris et histo-
riamm tum anecdota tum jam edita sed rariora»
<6 Sbe., granlf. 1734—42), tCorpus juris fendalis
germanicio (@(ie^.l740), «Corpus juris germanici
publid» (2 »be., 3^önff.l760— 66), «De jure pri-
luanim precum regum Oefmaniae» (ebb. 1784).
Cmam^erg^ 3o^. S^ftian, Sruber bed Do-
riaen, geb. 28. gebr. 1707 juSronffurt, lebte al8 ptah
tifcber ^r)t in feiner Saterftabt unb ftarb 15. 9lot).
1772. er \^t ftct um biefelbe ein bieibenbe« »er^
2)ienft emjorben burcft bie SBeorünbuna bed nad^ i^m
benannten 6tift8. @i^ umfaßt ein SSürger^ofpital,
mebi). Stnftalt, botan. ®atten unb eine mebig.-notur'
wiffenfi^aftti^e SBtbltotM. 1817 umrbe 6. }u
(Stiren gu^tanffutt bicSendenbergfc^e natur-
f orfc^enbe ®efenf(^aft geftiftet unb mit bem
Sendenbergfdpen @tift Dereiniat, bie imSBe-
fi^ eined audgejeic^neten natur^iftor. ÜJflufeumd
ift, bad befonberS burd^ SlfippeU bereichert nmrbe.
Sie Deranjtattet SBortragdd^tlen, giebt «Eb^anb-
lunaen» (^eraud, fc^reibt greife au8 unb toerantaftt
wiffenWoftli*e Weifen. — »ßl. Mtg^l, a)ie »rü^
ber 6. @ine biogr. S)arfteflunö (granff. 1869).
9€mh, f. 6enbgeri(bt.
^eiibiit^ €tabt auf ber ioöpan. ^nfel ^ipon, an
ber Oftfeite, unn)eit ber Jtüfte, an ber von 2:o{io
na* älorben fü^enben ^fenba^, M (1896)
76999 Q. unb h>ar frül^er ber €ib eine« ber größten
3aimio, be« 3)ate SKutfu no ftami. 6. ift belannt
burd) äadi unb Seibentuaren.
V^tnhtUßfBihtüUp ®uftat>, ^eiberr t>on, Honten
abmiral, geb. 23. ^It 1847 ju mfxö^t (9lieber:^
fcbleften), befugte bad SSiftt^umfc^e (S^^mnaüum in
^re«ben unb trat 1862 in bie i>reu^. SKanne ein,
h)urbe 1867 UnterUeutenant }ur See, mar toA^renb
beSftriegeg 1870/71 Rommanbant eineä ber bei
DrUand genommenen^lu^tanonenboote, maäftt
1874—77 Steifen nadb 6$ina, Sopan unb ber Süb*
fee unb befuAte fpater ba» Swittelmeer unb Ron*
ftantinopel axä ftommanbant beiS Ranonenbootd
Äomet. 9fla* einer SReife um bie erbe (1881— 83)
nmrbe S. in wichtigen Rommanbod am Sanbe loer«
menbet. 9la(^bem 6. 1888 ald $an3erf c^iffiStommam
baut bie Äetfe an bie norbifcpen Sbfe mitgcma(!^t
batte, h>urbe er 13. 9Rot). 1888 ^Ifiaelabiutant bei»
5!aifen8, 1889 gugleic^ e^ef be« SRarinefabinettiS
unb Oft 1892 jum Äonterabmirat beförbert.
Seiibfii^orfl^ Stabt im Areid Rectum be«
preu^. SHeg.»»ea, SKünfter, |>at (1898) 1928 meift
fat^. e.. $oft, 3:e(egrap^, tat^. Rirdfte, groM
RrantenbauS.
^eiibet^ f. eieftrifc^e Stelegrap^en.
9tnh^ttM^i, Senb ober ^eilige Senb (Sv-
nodus), ni(6t ju üertoei^feln mit bem ©entgericbt
(f. @ent), ba« geiftU<^e (S^eric^t, toelc^e« im SRittel^
alter ber Sifd&of für bie Slngefe^enem unb ^inft^ts
\id) f elfterer gdUe, f ftr geringe Seute ber tlrcfeibioton
periobifc^ in ben )um bifc^öfl. Sprengel gel^5rigen
Stdbten unb S)5rfem öffentlich abhielt, um äße
^erge^unaen wiber bie Sonntag^feier unb bie
3e<^n Ocbote, flirc^enraub, Setzerei, Simonie,
SBud^er, ^ieb« unb (Sibedbruc^ feftgufteQen unb 3U
rügen. Später gelangte bie Senbgeric^tdbarfeit
audfd^lie^luj^ in bte igdnbe ber ^r(!^ibiatonen, »eld^e
baburt^ eine S^t j^o^e SRaci^tfteUung gen^annen.
Sdmtltc^e in ben 99eürt gehörige $erfonen mußten
bei aSermeibuna be8 Sänne« uor bem S. erf deinen,
unb ben bed^alb DereibetenSenbf d^dff en (Testes
synodales) lag ed ob, bie ba^in ge^brigen tibertre«
tungen ^ur Sutieige gu bringen. (6. au* SDüge.)
Spdter traten an Stelle ber S. in ben roman. Sdn-
bem oft bie 3lnquifition«tribunale. (S.3fnquifition.)
Cmbfitafettr fiönig«boten (lat. missi, missi
dominici), unter ben ÜRerounngem im 6. ^a^x\i* unb
bann in ber aSerfaffung bed Karolingif(ben 9tei*«
Beamte, bie t)om Rbnige mit augerorbentlid)en ^uf -•
tröpen in bie ^roöinjen entf enbet »urben. (S. ®raf .)
Sett 802 n)urbe baraud eine regelmäßige ^inricp»
tung, inbem ie ein aeiftli*er unb ein toeltli^er
Senbgrafjur ÄontrolTe ber (Skafen eine« grft^em
SSejirf« (äRiffatfprengel«) befteUt jumerbenpfleate.
Sie maren al« Vertreter be« ft5nig« nur biefem
für i^e Slmt«^anblungen Deranttoortlt*.
9tnbünq (Unterf enblina), fübwefU. SSorori
t)on SKün*en (f. b., Stabtplan), feit 1877 mit biefem
oercinigt. ßier erlitten 25. 3)ej. 1706 bie aufftftnbi*
f*en IBapem eine 9lieberlage bur* bte Cfterrei*er.
— ajgl. Sepp, ®er bapr. 99auem!riea mit ben
Sd)la*ten bet S. unb Slibenba* (ÜRüncb. 1884).
eeitblAi^ SSorort vonSotio mit(1889) 13116 (S.
Cettbfi^teli, fleine« ^orf in 9lorbfprien, in
einer fumpfigen @bene jmifc^en bem ®iaurs unb
bem Kurbs^ag^ unb in ber 9ia^e einer großen,
1883 oon ßambp iBep, Don Suf*an unb $u*ftetn
aufgefunbenen Srümmerftdtte gelegen, n^elc^e bie
e^orm eine« flad^en ioügel« Pon etma 20 m fib^e
unb unregelmd^tg eiförmigem ®runbri( ^at unb
ungefdl^r 280 m breit unb 360 m lang ift. 1888
begannen bie ^u«grabungen, junO^ft im auftrage
be« berliner Orientalif*en Komitee« unb unter ber
fieitung t)on ^umann, SBinter unb Don Suf*an.
Spater maren au* ber ^r*tte(t Rolbekoep unb
$rofeffor @uttng beteiligt, ^er S*utttegel uon S.
i^ al« Surgberg (Htropoli«) ju betrauten, ber t)on
einer fla*en Unterftabt umgeben mar; biefe mar
öon einem boppelten 3uge frei«fbrmiger Äings
mauern etngef epioffen, beren febe 100 ^ürme unb
3 S^^ore l^atte. Unter ben ga^lret* gefunbenen SBilb'
teerten jtnb bie SHetief« be« fübl. Stabtt^or« ft*er
bie alteften; man ^at Derfu*t, fte bi« in bie mpfe«
nif*e 3^t, olfo bi« in bie 3)titte be« ^koeiten Dor«
*riftl. Sa^rtaufenb« ^urüd^ulegen. 9lur tvenig
jünaer tft ber iRelieff*mu(t be« ^urgt^or« mit
m&cptigen fibmen unb Stieren [otoxe ^ro|en Steigen
pon anbem Slelief«. 6tn jtoeite«, innere« Surg:
t^or f*eint ni*t »efentli* iünger gu fein al« ba«
dunere. @« toar mit fe*« großen fiomen gef*müdt,
beren fiOPfe f*on in ^unbftulptur gebilbet toaren.
3n>ei biefer Sbmen ermiefen ft* al« in einem fpA--
tem, tt)abrf*einli* bem 8. ^aM, überarbeitet unb
»ermitteln fo bie älteften fpr. Runftanfdnge, toit fte
in ben 3:^orrelief« entgejentreten, mit ber ^^o*ent«
toidelten Äunft, bie in €, an ben 92amen einer eins
beimif*en S)pndftie, an ba« ^rftengef*lc*t ber
^annamü getnüpftift; DonSuf*an fanb brei grofte
3nf*riften, bie bem 9. unb bem 8. boripriftl.
^apr^unbert unb Königen au« biefem Saufe an-
gehören. Sie ftnb in altfemit. S9u*ftabent*rift,
melfa* an bie be« König« 3)>lefa t)on ^oab erin^
nemb. 6in jener ^pnaftie angeWwnber Surft,
854
©cnbfc^öffcn — ©eneco
99arref üb, tft ber Erbauer einer ^o|arttaen ^runt«
facabe, toelii^e eine Steifte i9on toK^ttgen Silbwerten
geliefert ftat; unter biefen ftnb bie micfttigften }mei
oroie Sldde mit SleliefbarfteUungen bed fiöniftd.
(liner no(!ft fp&tem Rtxt, bem 7. Sabrft. t). Sfttv se«
bdrt eine gro^e 6tele an, bie von bem affpr. fidnig
Xfarftobbon )ur geier feiner Siege über ttgijfjpten er^
rietet n>orben n>ar. l)er alte äftame bed SanbeiS,
ate beffen moft( gleichnamige ßauptftabt 6. gu be«
tracbten ift, koar ^c^ammül, baiS «9lorblanb»; bie
SeDötterung geborte }U ben ßetbitem (f. b.). Die
ÜReftr^obl ber tn @. aema(!ftten gunbe ifi ber Somm-
iung üorberaftat. mtertümer ber berliner tönigl.
aRujeen einverleibt morben, ber 9left bem fatferl.
8ntt!enmufeum in fionftantino^eL -— fßoL Stud-
grabungen ju ©. (»erl. 1893 fg.); über bie 3nf(i^rif=
ten: 3). ß. aRüUer, S)ie altfemit. ^nfcbriften Don
e. (äBien 1893); 9lölbefe in ber «3eitf(brift ber
3)eutf#en SD^orgenldnbif^en ®efeUf(baft» (99b. 47);
6uao ffiindler, Slltoricnt. gorf jungen (Spj. 1893);
bakor^ in ber «Revue s^mitique» (1893) ; 3eitf i^rift
für (Stftnoloaie (»erL 1894).
Ceiibf ABffett^ f. 6enbgeruftt.
Ceiibfi9?eibett^ f. SBrief unb fipistola.
Senat., ftinter lat. $flan}ennamen ^bfürjung
für Dtto 6enbtner, geb. 1814 in aitüncben, geft
1859 ald ^rofefior ber Sotantt in SRünd^en.
«eiieafer(fpr.6Jfn'bicW,3ean,3laturforf<^erunb
Sibliograpb, geb. 6. SRai 1742 )u ®enf , ftubierte
2:beplogie unb mürbe 1765 $aftor unb 1773 Dber^
bibliotbetar in ®enf, too er 22. 3uU 1809 ftarb.
S9ef onberd geftftütt ift feine f (af ftfci^e @(ftrift «Essai
Bur l'art d^observer et de faire des exp^rieuces»
(2 »be., ®cnf 1775; 2. Euff., 3 »be., ebb. 1802). S)ie
üerbienftli<^en Seiftungen S.iS beftanben in ber Sin-
menbung pftpftt. unb <^em. ®efe^ jur @rflArung
ber fiebenderfcfteinungen ber 2:iere unb befonberd
ber $flangen, }. SB. bed Sonnenlid^td («M^moires
surrinfluence de la lumi^re solaire etc.», 3 SBbe.,
®enf 1782), ber atmofpft&rif(^en £uft («Rapport
de Fair atmosph^riqae avec les ßtres organis^s»,
3 SBbe., ebb. 1807): Sebren, bie er in feiner «Phy-
siologie T^g^tale» (5 ©be., ebb. 1800) teltö ange^
beutet, teild au8gefü(^rt batte. ferner arbeitete er
für bie «Encyclop^die m^thodique» bie ^flanjen»
Pb9fiJ>logie aud unb k)erbffentli(bteno(ib'* «Gatalogue
raisonn^ des manuscrits consenr^s dans la biblio-
tMqae de Genfeve» (®enf 1779) unb «Histoire lit-
t6raire de Genftve» (3 S3be., ebb. 1786) u. a.
SeiMblira Potr., Ar&benfuft, Si^toeine-
treffe, ^flansengattung aud ber f^amilie ber ftruci«
feren (f. b.)^ mit etma \t^^ über bie game @rbe
»erbreiteten arten, (leine auf ber (Srbe liegenbe
$flamen mit gefieberten SlAttem unb nierenförmi-
gen (leinen %t^i&itn. S)ie in 3)eutfc^lanb am
meiften t)or(ommenbe Slrt ift S. Coronopus Potr.
(Coronopus Ruellii AUX bereu ftraut unb Samen
früber gegen 6(orbut offijineU maren.
9^txSttü, Snbionerftamm, f. ^[rotefen.
9^tmHa, ber 9lame einer f))an.«röm. S<imilie,
aud melc^er i\ot\ äRitglieber in ber erften röm. Aai-
feneit als @(ibriftfteUer ficb be(annt gemacht boben.
m. Ännüu« e., ber filtere (ber a^lbctor), »ar
um bad 3. 54 19. (Sbr. in Sorbuba (Qiorboioa) in
Spanien geboren unb (am ald ^nabe nacb 9iom,
n>o er ücb bef onberS unter ber Leitung bed ^Jif^etorS
aWariUuÄ rlietorifcben ©tubien löibmete. 3n feine
Heimat }urü(!ge(ebrt, t^erbeiratete er ft<^ mit i5elma,
bie i^m brei Söbne gebar: 9boatud, £uciuS @. unb
SRela, ben Spater bed 2)i(!6terd SticoiutS. Un bor
% 3 n. Sbr. (am er mieber noib Stovi, loo er tDoh
ft^einlicb biiS au feinem 38 ober 39 n. (Ebr. eiiel^
ten £obe lebte. 3n bob^m Slter t>frfa6te et ar
Sitten feiner 6bbne eine Sammlunfi von Sentfur
unb glAnjenben Stellen aud ben 2)t(laiiiatiKr.
(ObungiSreben) )9on 9tbetoren, bie er felbft gc^
batte. 3)ad 9Ber( trügt ben Zitd cOratorma e;
rhetorom sententiae, divisiones, coiores> uo:
lierf&üt in gtoei ^auptteile oon febr oerfcbictenea
Umfang: jef^n SBücJ^er «Controyersiae», von bcnc
bad erfte, sioeite, ftebente, neunte unb lebnttDcL
ftünbtg, bie übrigen im Hudpg erhalten ftnb, nc:
ein iBu^ «Soasoriae», bem jä^t bec ^f ang un^ ^
S(^tu^ f eblt. ^ie erfte fritifc^e Sludgabe beS SMef
beforgte Surfian (^\. 1857), eine neuere ftieBlir.:
(ebb. 1872), bie neuefte 6. X SRüüet (^Jrag 18^1
Süperbem verfaßte S. oerf (biebene ( je||t oerioreiu
S^riften, barunter ein ®e^t<lttdn>er! (Histori«.
t)om Hnfang ber iBürger(neae bid auf bie le|trn
3:age feined Sebend. — SgL ^oerber, iXha br.
SHbetor S. unb bie röm. 9l^etori( feiner Seit (ßaü
1864); @er<!e, Seneca^Stubien (Sps. 1895).
Sein jtoeiter Sobn SuciuS SLnn&uS S.(t«:
J^^ilofo^b) ^9X um 4 ü. (Sbt. in ^orbuba gc
oren, erhielt in 9lom unter fieitun^ fetned ^tm.
ber ibn jum SRebner bilben »oUte, eine forgf&üi^
Srjie^ung, manbte fub aber fpütec i>on ber ^e^
(unft ci^ ber $^ilof opbie ^u, in meldber er ftcb }tt ber.
Sln^cbten ber Stoif(ben Sd^ule, toenn au(b m(bi
o^ne einen gemiffen ©deltici^nuiÄ, be(annte. t
mürbe 41 n. S^r. vom ßaifer ^aubiud megen \mi
bertrouten Serbültniffed )u ber 9K^te be^feiber..
f^lia, auf Setrieb ber SRejfalina nacb ßorfica vg
bannt; nacb acbt S^^^en burdb ben ^n^ bn
^grip^ina surüdberufen, betleibete et bie ^r&tur
unb mürbe jum (Srjie^er bed fpütem ^aiferd $frc
ernannt. 9la(b beffen ^btonbefteigung (54 n. ^bi.
ttmrbe er einer feiner bertrauteften SHatgeber. ^t^
marb bem Raifer fein SRentor, fo gut berfelbe au*
Sx&i in bie SRotte eined ßofmanni^ im ftnben nmitr,
aUmabli<b unbequem. Um bet brobenben @«fjN
SUborgutommen, jog S. fub fretmiUig vom b^v
iurüd. S)enno(b mürbe er befcbulbigt, an bec $(r
c^toörung bed $ifo teilgenommen au ba^^n, unt
)um 2:obe verurteilt * atö befonbere SBergfinftigun;
geftattete ibm ber Äaifer, fi* felbft ben lob ;u
geben. S. lie^ fu^ in ©egenmart einiger gcombe
bie ^bem öffnen, unb ba biefed Mittel ni(bt f<bneU
genug tt)ir(te^ in einem ^eifeen SJabe erftiden. 2Rit
i^m gab ficb feine ®attin $ompeia ^oulina im
miliig ben Xvib (65 n. ©^r.).
SSon S. fmb eine bebeutenbe Slnjabl pbilöf. aj
banblungen erhalten: sebn «Dialogi», femer bi« ab
panblung «De dementia», bie ©ibtift «De bene-
ficiis» unb bie nur teilmeife erbaltene Äbbanblun^
«De remediis fortaitorum», ba|u bie «Qaaestione>
naturales», 124 Briefe p^ilof. ^baltd, an \Äm
^eunb Suäliu« gerichtet, unb feine beifeenbe Satne
in ber profaiftb^poet. gorm be« HRenippuÄ auf bw
S:ob be« Äaifer« ©laubiud u. b. 2:. «Apocolocyn-
tosis» (b. i. «5Ber(ürbfung», fpöttif* für «^*t
terung»). 2)er Stil aller biefer SAriften i|t «"
febr ge(ünftelter, feuilletonartiger. Unter b<n0f
famtauggaben feiner profaifci^ Scbriften jinb bie
öon gidert (3 »be., Sp|. 1842—45) unb wn ^ai'
(3 »be., ebb. 1872—74) bervorjubeben. (üne neue
(ritifd^e Bearbeitung ber «Dialori» »on So* 9^^
aja^len ßena 1879) berau^gegeben, ebenfo 0erft
©cneca gaU^ — Senegal
855
( Aopen^. 1886)^ eine Mdit bet «Epistolae morales»
Si(0enfe&> (Spg. 1890), ber «Apocolocyntosis» SBü*
dielet' (m ben «Svmbola philologonim Bonnen-
sium»^ ebb. 1864 ]q., fotoic in feiner Su^aabe be«
^etromud SItbiter, ioetl 1871). @ine t>oUftanbige
beutf<i^e überfe^una ^aben Tto\et unb S&avXrf ge^
lief ert (17 »b*n., ©tuttg. 1828—55). »öl. ftre^ber,
S. Sl. 6. unb jeine fflejiebungcn gum Urc^riftentum
(»ecL 1886) ; SfÜbbed , S. t. ©. unb fein Serbdltni« ju
@pihir, $lato unb bem Sbtiftentum (ßannot). 1887);
^aumaatten, 6. unb baS Si^riftentum (SHoftodf 1894).
— 3Ro4^ finb unter 6.iJ Flamen, aufecr ben «Phoenis-
sae» (jkoei in äBirtUcbteit taum gufammenae^öngen
Scenen aud bem tbebanif(ben Sagentreife)^ neun
3:ra06bien DoUftdnbig erhalten. SBon biefen »erben
fieben («Hercules [furens]», «Thyestes», «Phae-
dra», cOedipuB»^ «Troades», «Medea» unb «Aga-
memnon») jcW aßgemein 6. jugefc^rieben; ber fxe
»obl in lungern S^^i^^n, otetteicbt »a^rcnb feiner
Serbannungdgeit auf ^orftca t>erj[a^te; eine aci^te
(«HercnleB Oetaeus») tt)irb »enigftcnd in i^rem
äweiten Seite ibm abgefproij^en; bie neunte, «Octa-
via», ift erft na(^ S^eroS Sobe üerjaftt, lann olfo
f^on beStoegen nidfet toon 6. fein, ©ie bcbanbelt
bad (Snbe ber ©emablin 9lero^, bie biefen Flamen
trdgt. @ine tritifcbe Hu^aabe ber Sra^Obien liefer-
ten ^eipet unb SRiAter (2m. 1867), eine neue 2co
(2 »be., »erl. 1878—79), eine Doüftönbige beutf(^c
tiberfeftung ©moboba (318be., SBien 1828—30).
9tn^tü 9^M (fpr. fal^tö), Ort int Sount^
©eneca int norbamerif. Staate ^leu^orf, )Deftli(b
von S^racufe, om ©encca-SUDer unb ber S^lcutjor!-
eentralbabn, ^at (1890) 6116 (5., gute ffiaff ertraft
unb natürlichem ®ai, ^abriten f&r danbpumpen,
3euerbonH)fpunH)en, Stridwarcn.
Cmleof ee, ©ee im toeftl. Seile beS norbameril.
©taotej? ^tva^oxt, 56 km lang, 3—6 km breit, fliegt
bur(^ ben ©eneca« unb DSh)egoflut in ben Dntario--
fee. ©eine Siefe betrügt 192 m; er friert nie ju unb
wirb öon S)ampffd>iffen befai^ren.
BmmoIo X., ^reujfraut, ^flangengattung
au0 ber t^amtlie ber Aompoftten, mit gegen 400Slrten
f aft auf ber gangen @rbe, befonberd aber in ben ge-
mäßigten 3onen unb gebirgigen ©egenben, !raut=
ober ftrau^artige ®emft(bfe, meift mit gelappten
fieberteiligen Söiattem. S^re ©lütenf5rb(ifeett ^aben
eine toaljtge, aud einer Steige von ©(i^uppenblat:
tem beftebenbe , am (S^runbe mit fteinen ©c^Qpp-
^en umgebene ftorb^Ue, beren ©(!&uppcnbtdtter
an ber ©pifte fd^wargbraun gu fein pflegen; bie
©tra^l* unb bie ©(^eibenblüten finb meift gelb
(erftere feiten rot ober toeife), ber Sel^ ($appuig)
befielt atid mebrem 9lei^en einfa(i^er ßaare.
3u ben tjerbrcitetften einbeimifcben Hrten gehören
bad gemeine flreugtraut (S. vulgaris X.), aud^
Salbgreid, ein^^ ber geto&^nlic^ftenUnlrduter beiS
bebauten lobend ^ bur<^ ben SJlangel be^ ©trabl^
oon ben meiften übrigen 5lrten unterf (Rieben; ba3
3a!ob«fraut (S. Jacobaea X.), eine f(!^öne
^anje mit aolbgelben, ftra^lcnbcn8lüten!örb(^en
unb fieberteiugen ©lattem, »eldfee bÄufigan Stder*
rainen unb felftgen Orten kodi^ft; bie SDalbtreu^'
früuter (S. silvaticus X. , viscosus X., nemorensis
X.), in 9BAlbem bAufig, too erftere<S oft ganje ^l5ßen
unb ©(blagfldcben übergießt, u. a. m. unter ben
au^lAnbifcben Slrten ift namentUA S. elegans X.
avti Sfrita gu erm&bnen, eine beliebte ©ommerjier^
pflange, beren ©traplblume balb tocift, batb rofen-,
bolb purpunot gefärbt unb beren ©^eibenblüten
oft in ebenfo gefärbte 3unoenblüten umgeioanbelt
er((!^einen (t)oUe SBlütcnförbcben). 6d ift eine ein-
jÄ^rige ^ffame, toelcbe obne befonbere Pflege ge=
beibt ®ne febr fc^öne ftrauc^ige 5lrt ijt ba« in
SReiifo ^eimifdpe S. Petasites DC, mit arofeen
fammetigen 5— 7 lappigen ©lattem unb ftrauj^
förmigen SHifpen f leiner gelber Stumen; jie »irb im
ftaltl^aud tulti)oiert, gebeibt aber aud^ febr gut im
3tmmer. SBft^renb be« ©ommer« inS greie ge-
pflangt, entmidtelt fie {t<^ fe^r f(ibnell ju einer impo-
fanten 99lattpflame.
emefclbev, mops, ber (Srfinber beiS ©teinbrudd
(f. Sit^ograpbie), geb. 6. ^t>r), 1771 ju $rag, fam in
früher Suaenb nacfe aRünc^en, ging ^ier jum St^ea=
ter, verlief aber badfelbe nacb einigen Sauren. (S^
gelang i^m, junAcbft bie vertiefte, bann bte er^öbte
Manier beg ©teinbrudS au erfinbcn, Worauf er eine
cbem. ©teinbrudcrci erridptete. (Sr gog feine 93rüber
S^[eobalb unb ®eorg ©. in fein ©efcbaft, bem
er in SSerbinbung mit bem ßofmujifuS (Sleißncr eine
grö^re Slugbe^nung gab; gugleub erhielt er 1799
vom Äurfütflen t>on SSaijern ein Privilegium auf
15 3a^re. Salb nadfeb^t traten ©. unb ©Icifener
mit bem TOufiberleger ^nbr^ in Offenbacb in SBer^
binbung, ber i^nen 2000 S^lr. für bie (Srfinbung
ga^lte, unb ließen ji(b nun in Offenbacb nieber. ©.
veruneinigte ft(b iebocb mit ^nbr^ unb gina 1800
mit feinen Srübem nac^ Sßien, wo er mit ®leißner
wieber ben ^lotenbruct betrieb. 5£>a aber ber (mrag
nicbt bie Soften berfte, fo überließ ©. ba« i^m er^
teilte Privilegium an ©teiner in SBien unb f(b(o^
mit ben ®ebrübem ??aber, bie in ©t. SJölten eine
ftattunbruderei befaßcn. einen vorteitpaften SBer^
trag ab. 1806 (am er auf ben 9Bunf(J^ bed ^eibenn
e^riftop^ von 5lretin nebft ©leißner na(b 3Mün=
d^tn, wo er bie ©tcinbrudterei balb in Slufnai^mc
bracbte. 1809 erhielt er bie Auffielt über bie in--
gwifdfeen unter S)ire(tion Ufef^^neiber« für Sanb^
farten bei ber lOnigL ßommiffton bed ©teuerfata-
fter8 eingeri(btete ©teinbrudcrei mit einem lebengs
Idnglicben ^a^rge^alt für fuj^ unb ®leißner unb bie
(Srlaubnia, aucb feine eigene 3)ruderei in SSerbin^
bung mit Hretin bcforgen ju bürfen. ©. wibmete
fidb nun ber weitem ÄUi^bilbung feiner flunft; faft
alle in ber Sitbograp^ie üblici&en 3ftanieren finb von
i^m juerft verfugt. 1826 macbte er bie ©rfinbung,
farbige Sl&tter ju brucfen (SRofaifbrud), wet(j^e ben
fclaemalben gleichen; 1833 gelang e^ i^m, fol(^e
auf ©tein rcprobujierte ßlgemalbe auf fieinwanb
gu bruden. ^u(^ f(^rieb er ein guted «Se^rbucb
ber Sitbograpbie» (SKünd^. 1818). Sr ftarb 26. jtebr.
1834 ju 2ftün(ben. 3)enfmäler würben ibm in SÄün-
(ben (1877) unb »erlin (1892) errietet. — %l. 9lag«
ter, Stlopä ©. unb ber geiftli*e 3lat ©imon ©c^mibt
(3Jlün*. 1862); $feiH*mibt, 2llo^3 ©. (2)re3b.
1877); gercbl, ®efcbi(ite ber (Srricbtung ber erften
lit^iogr. Aunftanftalt in SRünc^en (Münc^. 1862);
berf., überpctt ber Snfunabctnfammlung ber Sitbo-
gr^bie (ebb. 1856).
Cettif gul, ©trom bed norbweftl. ^fritaS, 1430km
lang. (Sr umfaßt ein ®ebiet von 440500 qkm unb
entftebt auiS }WeiOueUf(üf[en. ^er SB a f i n g (» a l e o)
entspringt im ®ebirge von gutasS)f(balon, fübweft-
li(b von Simbo , in einer ©öbe von 750 m ü. b. ÜR.
@r ift ni(bt WiRbar; lur Srodenjeit verftegt er faft
oanj. 3)er ® a t ^ o i bat feine Oucflen nörblicb von
3)ibt. 9lacb ber Bereinigung beiber bei Safulabe
bilbet ber ©. ben 16 m pob^n unb 300 m breiten
Söafferfaü von ®uina unb unmittelbar vor SMebina
856
©encgatgummi — ©cnegomBien
bie f^etufaUe. Sei SJlebina (1032 km loon bet ftüfte)
ließt bo« Stufebett nur meot 67 m ü. b. Tl. Sier
münbet ber au^ Saarta ftrömenbe, 200 km longe
ftuniatari (^aralo(e), koelc^er in ber ^eifeen ^tii
nabegu äuStrodnet. 100 km koeiter abtoArt;^, ober:
^alb »on Safel, nimmt ber 6. ben galeme auf, ber
in ^ta-^fc^alon entspringt, Sambut txm iBonbu
fij^etbet unb in ber S^rodenjeit nur au^ einer SRei^e
Don Tümpeln befte^t. Um 3ufammenflufe f^at ber
6. eine iBreite üon 300 m unb eine 2:icfe t)on 8 m
in ber SHegenjeit Sei S9a!el (900 km uon ber Süfte)
tritt er aud bem ©ebirg^tanb in koeit oudoebe^nte
@umpf gebiete. 6r ftrömt in unjA^Ugen ^inbum
gen unb bilbet grofee, äufeerft fruchtbare 3n}ebt,
barunter bie (Slfenbeininfel ober STOorfil. ßttoa
266 km oberj^alb feiner uRünbung jcrteilt fic^ ber
©. in eine SWaffe t)on Slrmen (SWarigot) unb in ben
®uierf ee (150 km lang), ^a^ 3)>lünbungdbelta um-
faßt 1500 qkm. gürAterlic&e SBranbungeri unb eine
IC nac^ ber Sa^re^jcit 2^1—4 m tiefe Sarre er^
Ic^toeren monatelang bad Einlaufen in ben @trom.
2ln ber SÄünbung liegen mehrere 3»il«tn, barunter
jene, auf toelc^er fxd) bie @tabt 6t äouiS befinbet.
^ie periobifd^en Überfc^memmungen machen ba^
anftofeenbe 3^ieflanb bur(^ ben jurücfgelaffenen
6cplamm fel^r frud^tbar, aber aucfe ungefunb. S)er
6. ift fcfeiffbar für S)ampfer bis fiapeg, aber nur
kod^renb ber SHegenjeit, oon 2luni bid ÜJlitte Ottober.
SBd^renb ber barauffolgenben S^rocfenjeit ift er nur
f(iiffbar bii^ 3Rafu ober^ialb $obor (400 km oon
St. Soui^); für gang flache ©^leppfdpiffe noc!& bid
Safel, boc^ nur big (Snbe aKdrj. — 2)er 6trom
ift ber Chretes ober Chremetes beS fiartfeagerg
5anno unb koirb k7on fp&tem Slutoren auc^ Stachir
unb Bambotus genannt. 3)er 6. »urbe 1447 oon
bem $ortugiefen Sancerota loieber entbedt unb nac^
ben Senegals33erbem an feiner 3Rünbung benannt.
(S. mirb au(i bie Solonie 6cnegambien (f. b.)
genannt. [({. b.).
^tMi^ülfimamif foi^iel toie Gummi Senegal
SmegolC Slrt Heiner $rac^tfinfen.
Ktni^aliatittUf f. Sattelftörd^e.
9tutfiambUu (aud) Senegal genannt), frang.
Kolonie in ^orbmejtafrif a, umfa|t bie Sanbfcl^aften
öftli(!^ oon ber ^fte beS Sltlantifc^en OceanS gtoi^
fcpen bem Senegal bid iBafel unb $ortUj2iertf(^'
(Shiinea unb ^at auf 150000 qkm über 1 miH. @.
(S. bie fiarte: ©uinea.) grüner iourben mit S.
t&mtlid^e frang. iBeft^ungen in ^orbmeftafrifa be-
iei(^net, toelc^e akoifclen bem Senegal, bcmDber^
lauf beS 3Higer unb ber engl, fiolome Siena Seone
liegen. (Ein ^efret oom Sept. 1892 teilte bag gange
@ebiet ein: in S. (mit ben oben angegebenen Srem
gen), in ben frang. Suban (f. Suban) unb in Sftioi^reS
bu Sub (f. unten). 5)ic Äüftenebene ift eine meift
troftloS fterile ober t)erfumpfte Sldd^e, bebedt mit
5liefelgerbll unb unlultioierbarem Saterit. S)ag
l!lima ift ^öc^ft ungefunb unb ^eife; bie 3a^rei8s
mitteltemperatur beträgt 23,7° C; »Äljrenb ber
trodnen 3cit (©egcmber bis üJlai) fin!t baS a:^er=
mometer big auf 20° C, »ä^rcnb ber SRegengeit
(Suni big DIooember) ftcigt eg big gu 28° C. $)ie
lytora ift tropifc^, eg gebei^en Saobab, S)eleb-
unb (am ©ambia) ßlpalmen, Sltagien unb ©ummis
bäume. SBilbe 3^iere fommen koeniger )7or; nur
ȟffel unb 2Bilbfd)n?cine; feaugtiere finb SRinber,
3Kaultiere unb Sdfeafe; ^ferbe, Gfel unb fiamele
erliegen bem filima. S)ie 2Äaffe ber SSeoölferung
bilbet ein (Semifd^ oon SRcgem, SBerbem unb Slra-
bem; tein 9Iegerftamm ^at fxd) in feiner urfpiön^:
litten SRein^eit er(^alten, au(^ nid^t bie eingenxm-
berten STOifcftraffen. SBefonberg gu nennen ftRb tw
^oloff (^fc^olof , f)olof ober ffiolof) in (Sapor wi
v)aol, bie ^erer tn Salum, bie mufelm&nmft^.
3:ufulör an ben Ufern beg SenegoL i&auptftabt in
Saint Souig (f. b.); ber eingige bebeutenbe Safoi
pla^ 3)a(ar ((. b.) am Reep ^erbe. Son etniger
äBtdbtigteit fmb ferner: an ber ftüfte @or^, Siu*
figcfue unb &irabane, am Senegal 5!)a0ana, $obci
unb iBatel S. ift eigentlich nur ber Stopelplol für
bie $robu(te, knetete aug bem Diel frud^tbaremfranv
Suban auf bem Seneaal naif St. fiouid tomnien.
^a St. Souig aber fepr ungünftig für ben »eitein
6|:port gelegen ift, baute bie Stegieruna eine Qi)m
ba^n na(!f^ %a!ar (263 km), vlad^ (angtoiengen
Sdmpfen mit ben ©ingeborenen mürbe fie 18b5
DoUenbet. 3ur SSerbinbung mit bem ^Ziger tomU
äemer 1884 k>on ßapeg, bem @nbpun!t ber 8d}in
o^rt auf bem Senegal, eine iBa^n begonnen, tit
ag S3afulabe (54 km) im IBetrieb ift unb big ^ßm-
mafo (390 km) fortgefeftt tottbtn folL S)cr San
bei k)erminberte fici^ ^iemlidb in ben (elften ^res:
bie einfubr betrug 1893: 18 üRiQ. grg., bie lus
fu^r 13,8 3Rill. ^g. 9ln ber Spi|e ber ä^enooltuna
(te^t ein ®out)emeur mit einem Conseil coioniai
(6o^e öeamte unb 5Rotabeln), tt>el<^er einem Con-
seil g^n^ral, befte^enb aug 16 oon SBeiften unt
S(^koargen gekoäblten ajlttgliebern, \Q!^Tli(b ha*
Subget gur ^enepmigung koorgulegen ^at. Srant^
rei(^ leiftet biergu einen iBeitrag Don (1895) 6^111
^g. SHe Äolonialtruppe befte^t auä einem Ba-
taillon 9Rarineinfanterie, einem Slegiment Senegal:
tirailleurg unb einem ©enbarmerietorpg.
^ie 9lioiareg bu Sub, geograb^if(!^ m 8. ge-
börig unb früher eine $rootng biefer ftotonie, er^
hielten burc& Defret ber frang. JRegierung oom
Sept. 1892 eine f elbftänbige ^ermaltung, im Wtäx\
1893 bie SBenennung grangöfif *s®uinea
(Quinte fran^aise) unb gugleic^ bie polit Cber-
aufftii&t über ben Sc^u^taat 3uta:S)f(l^alon(i.b.!.
^ie 9lik)t^reg bu Sub liegen am Sltlantifc^enDcean
gkoifd^en iPortugiefifcb-Ouinea, gutasSfcfealon unö
Sierra Seone unb gÄblen (1894) 50000 6. 5)ie wn
ben 3Rünbungen ber glüffe ftarf gerllüfteteÄüfteer
bebt ftc^ rafc^ lu einem ©ebirgglanb, aug bem ber
©omponp, SRio 9luneg ober ftatunbi (f*ifibar bi*
So!e, an ber banefreien STOünbung 7 km breit), *io
tongo, S)embia unb ÜRellacori (mit meitoergioeiatein
ftuarium) in na^egu paralleler Stiftung gum^eerr
l^erabftrömen. S)ag Slima ift im ^öc^ften 0rab« uii=
gefunb, namentlich im Januar koftfercnb ber feerrfiart
beg 6armattan(3^orboftkDinb). 5)ie3abtegmitteto^
peratur betragt 27,8° C, bag aRinimum imSanuai
24,i°C.,bagaRaFimumim8lpril31°C. 5)a«2ön5
ift fe^r fruchtbar, eg gebeiben Clpalmen unb fiola^
nüffe am SRellacori, Saffee om SRio SRuiieg unt
$ongo, Gummibäume unb bie Aautf d^uttiane iihaaH
in ben biegten SBälbem. S)ie Setjößenmg beftebt
aug ben Slderbau treibenbenSSa^a (Siegern) in ^
^ieberungen unb aug ben ^ö^er aoilifterten mobam^
mcban. Sufu (einem Stamm ber ÜRanbingo) im
Snnern. S)ie feprat^e ber Sufu ift bie Umnanß?'
unb ®ef*aftgfpra*e. Äefibeng beg ®ouk>emeur*
ift Sonatrkp. 3u ben koic^tigern öanbel^pl&M'^
gehören: »ofc am SHioSlufteg, Soffa am $onp^'
Kapitai (f. b.) am ^embia unb &)nfotonii in ^t
iunber ©ebirgggegenb. 2)er nic^t unbebeutenfce
Öanbcl (1894: 4 aftiO. grg.) befaßt fi* fyk\j)pm-
©cneflotourjel — ©enf
857
ixäf mit ber Sliu^fu^r t^on Srbnflifen, ftaffee unb
^autfd^ut, ein l^&^eret Suffi^hntno lottb ertDattet,
feitbem 1894 bte fiatakoanenftro|en Dom obem
^igcrgcbict but(^ gutaj^Walon na(ä& 9licbettt>er=
f un0 ber äl&itbetbanben SamotpiS einen me^r ge-
fiederten SSerf c^r geftatten. — 6(^on im 15. ^a^^xl),
würben bie Aüften^l&^e t>on portug., engl., beutf(9en
unb franj. ftaufleuten aufgefucfet S)te granjofen
gemannen aUmal^li<^ bie Ober^anb, unbeftritten
anerlannt tourbe iJ^re ßerrf (if^aft er{t im tjergangenen
3a^rge^nt. »U nömlicb im ©ej. 1884 ein beutf *e3
Arieg^fc^iff an ber SJlünbun^ bed ^embia (anbete
unb ber fia:)E)itan be^felben bte am S)ubrefa liegen«
ben iBefi^ungen eine^ Stuttgarter ipanbel^t^aufed
unter beutfc^en 6((u^ fteüte, proteftierte granfreic^
unter ^Berufung auf ben SBertrag Dom Se^t. 1884
ba^egen unb traf im ®e). 1885 mit ber beutfc^en
Siet^iSregierung ein ^[btommen, monad^ bie DoUe
Souveränität ber granjofen über bie ©ebicte i»i-
f d^en bem Sftio 9lune) unb SDteüacori gegen Slufaabe
i^rer Slnfprüd^e auf Iporto^Seguro unb ftlein«i|5opo
in S)eut{(^:2ogo ;(ur ^nertennung gelangte.
®ef*i*te. Sbie erften fram. gaftoreien »ur*
ben 1626 an ber SD'lünbung bed Senegal unb in ben
^unftc^ft (iedenben Gebieten gegrünbet. S)ur(^ ben
üRimtoeger ^eben 1679 enoarb ^anfreicfe bon
iooüanb ©orde, SHufidque, ^ortubalunb goal unb
1696 bie Äüftenftrede toon Jlap SBlanco bi« jum
Senegal. 1847 bebro^te ber eingeborene ^rftoabi
Omar bie aufblü^enbe Solonie; ©eneral gaibl^erbe
unterioarf 1864—56 bie rebellifd^e SBeDölferung in
ber Umgegenb von 6t. £ouid unb bie Srarfa,
üBratna unb S)uaifc^ am rechten Ufer beiS Senegal.
DIa<^ me^rem ftegreid^en Selbjügen gkoang er 1860
öabi Dmar jur Snertennung ber franj. öerrfc^aft
über bie Sanbfcfeaften 2)imar, Soro, gwta, Sonbu
unb Sambut. Unter ber «^ü^rung von Haupt-
mann ©aUieni unb Oberft S)edborbed kourben
S5afulabc 1880, Sita 1881 unb Äunbu 1882 befeftt
unb befeftigt. So erreichte man enblic^ 1883 unb
1884 in iBammafo unb ßuliforo ben 9liger unb
gemann, nad^bem in blutigen fidmpfen ^amorp
1887 übertDunben toorben toar, burc^ einen S<i^u^'
vertrag mit Slmabu x>on Segu enblidl^ 1888 bieSe-
berrfcbung bed gangen ^yluffei^ hxS in bie 9tä^e bon
2:imbultu. Simbultu toar l&ngft bad S^tl ber folos
nialpolit. Se^nfuc^t granfreicJpjS in 9lorb»eftafri!a
aemefen. Um ed gu erreichen, galt t^, bie Sanb«
fAaften, mel*e bie Stabt im Süben unb Sßeften
f dpü^enb umgaben, )u erobern. @rft ate Oberft ^rc^i^
narb 1891 fiaarta unb 1893 HRaffma burii^ ben Sieg
über Slmabu bei Sanbjagara untertoorf en ^atte, ge^
lang e« Dberft »onnier 10. 3an. 1894, bie Stabt
Ximbuttu in bie ©enoalt f^anfreicfeS gu brinaen.
dlod) einmal er^ob fic^ mitari, ber ^ac^folger
^mabud in SSanbjagara; allein vergeblidft. ^näf
bie 3negenaten, em Stamm ber 3:uareg, fcfe^offen
enbgültigen ^eben mit i^nen im ^g. 1894.
9Bie im 9lorben unb Often, griff aucb im Süben
bie 9Ra((tfp^are ^antreic^d immer koeiter um ftd^.
Oberft (Sombed ^atte f(J^onl884— 85 bad SanblBirgo
am obem SBat^oi unb bann Sure am obem 9liger
befeftt unb baburd^ bm biiS^er allmächtigen ^Imam^
Samon^ (ober Samabu) nad^ Süben gebrängt unb
gu einem vorläufigen gtiebenÄOcrtrag 1887 gegtoun«
gen. ^a aber Samori^ in ben folgmben ^a\ixm
forttoä^renb bie Seftimmungen be^ Slbtommend
verlebte, entf^^log man fi^^, i^n unb fein neuge«
grünbctcä 9flci(^ Saffulu »oUftänbig gu vemid&ten.
dartnädig unb tangtoierig tourbe auf beiben Seiten
ber Äriea gefüH- Sw gebr. 1891 tourbe Samorp
bei fianlan am Sölilo (fübl. Sufluft be« 3Higer) he-
ftegt unb 1892 aud iBiffanbugu, Sananioro unb
Aemane burc^ Oberft $umbert vertrieben, unb An-
fang 1893 kourben feine lonbi^fnec^tartigen iBanben,
bie Sofa, bei garana unb drimantano (an ber
(Srenge von Sierra Sconc) gerftreut; entfcfeeibenb
tvaren oie Siege beiS Oberften 6)ombed bei Obfd^enne
unb ©clcba im gebr. 1893, bie Samoro gmangen,
fic^ in bie ©egenb von Aong gurüdgugiepen.
Sitteratur. SRaffenel, Voyage dans TAfrique
occidentale ($ar. 1846); Se^mn-Sldnaub, Les
possessions frangaises de PAfrique occidentale
(ebb. 1885); goib^erbe, Le Soudan fran^ais (8ille
1886); SlnceQe, Les explorations au S^egal ($ar.
1887); ©allieni, Une colonne dans le Soudan fran-
cais (ebb. 1888) ; gaib^^erbe, Le S6n6gal (ebb. 1889) ;
$drog. Au Soudan fran^ais (ebb. 1889); SBinger,
Du Niger an Golfe de Quinte (2 93be., ebb. 1892).
9^tni^ül»utAeh f. Polygala.
Cetiegltt^ f. Sa)E)onin.
9^tnt9ttuj (\at), StlteriSfc^toäc^e (f. b.).
Seneff^iill ober Senef c^aK (b. i. dltefter S)ie:
ner, vom lat. senes unb alt^oc^beu^en scalc), feit
ber 3eit ber merotoing. fibnige ber £itel eineiS ^of-
beamten in granfreidp, ber ha& Snnere beg f önigl.
iDauiStoefend gu beforgen unb aucp rid^terlicge gunt^
tionen batte. dx erinnert an ben ßau^meier unb
entf^pridpt bem Xmcfefefe am feofe ber beut^i^en
Könige. $lu(j^ bie alten fiet^niSfürften, bie ipergö^e
von 3%ormanbie, iBreto^ne, @ut^enne, Säuraunb, bte
(Srafen von glanbem, ^^ampagne, Souloufe u. f. kv.,
Ratten i^re S. mit ri(!^terli(^en gunttionen. $lld
biefe Sefiftunflen an bie Srone fielen, kvurben biefe
©ericJ^tiSbegirte (s^n^chauss^es) burA (bnial. Se^
amte, bie ebenfalls S. tieften, vermaltet. $er S.
bed tbnigl. ipofd Wi Grand S4n4chal.
Cmeftreti^ ^anai von, IBifc^of von ^tatn^-
bürg, aeb. 13. ^ß 1818 gu SBämau in ber Dber^
^faU, ftubierte in ^Bamberg unb im SefuitenfoDe-
gtum guiHom, kvurbe bafelbft 1842 gum ^riefter
gekvei^t unb 1858 gum SiWof von 9legenÄburg er«
nannt. S. unterbrüdte jebe freiere Siegung im Ale?
ru5 mit dufeerfter Strenge. 3u ®unften ber 3«fui»
ten vertrieb er bie fd^ott. iBenebi!tinermbn(^e and
i^rem filofter in S^eaen^Sburg unb übergab baiSfelbe
ber ®efeuf(!^aft 3efu. ®egen \>a» Verbot von
3efuitcnnieberlaffungen in wapem verbffentlid^te
er 1867 eine umfangreici^e ^en!f(^rift. £uf bem
SSatitanif c&en Äongil gä^^lte er gu ben eifrigftm SSor^
täncpfem ber Unfe^lbarteitdlebre. ^uö^ nac^maU
erkvie^ ficfe S. al« gül^rer beg bavr.Ultramontanig-
mud unb ©egner ber beutfc^en dteic^dregierung.
S0iMz(lat.), ®reid.
Senf ober SRoftric^, ein breiartigei» (Sekvürg,
bad aud bem fe^r fein gepulvertm Samen Von
Brassica nigra Kodh (f. Brassica) unb Sinapis
alba L. (f. Sinapis) burii^ ^ermifd^ung mit @fftg,
OJloft, faurem SBein ober auc^ SSBaffer unb 3uder
unter 3ufat( verf(i^iebener aromatif<J^er Stoffe, koie
Snobtaudp, dftragon, 3iiÄTOet, Äarbamomm, Siel*
fen u. f. to. ^ergeftellt kvirb. S)er früher gebräucb-
liebe, aus grobem Senfme^l bereitete beutfcbe ÜÄoft-
riefe ift burdfe ben in granheic^ ober nat^ franj.
Slrt (framöfifi^er unb mglif(!feer S., Unterer mit
6)apennepfeffer vermifc^t) in S)eutfc^lanb bereiteten
2:afelfenf verbränat koorben. gabrifationjJorte fmb
^iion, ga^r bei Sobleng, 2)üffclborf , iBerlin u. a.
858
©cnfbäbcr — ©cnil
Ceiif^i^ev, f. »ab.
Ccttfflr SublDtg, SRuilfer, geb. 1492 }U fSa\th
9(u0|t bei Safel, geft. um 1555 atö fia^eUmeifter su
^finifeen, toar einet bet größten beutf(^en Kontras
punttiften be« 16. Sa^t^. S)ie dffomtdt S.», bet
Sut^erS £ieblin0d!om)>onift toat, )ei(^nen ft(Jb butd^
einen 9tei(j^tum natflt(i(Jb eingefflgtet Uebli(j^et ^^
guten au&, @in Zeil baoon blieb SRanuffnpt
(in bet 9Rün<benet ^of- unb €taatöbibUot(^e!),
bie meiften etf(j^ienen in ben ©antmeltDetten bed
^al^r^unbetti^, ani benen eimelne menige in neueftet
^eit but(Jb Sintetfelb , ^odm, Aabe u. a. in ^at-
titut gebta(^t unb t>etdffentU(J^t motben ftnb.
CentSetH, f. Senf öL
Cettfttttvftm^ f. @innta(^en unb ®utte.
CoiffO^I^ f. Eruca.
CntfMttteVr fd^toatje, bie @amen t>on Bras-
sica nigra Koch, toti^t bie X)on Sinapis alba L,
Cettfill (Oleum Sinapis), ein flüifetiaed Cl, bad
but(^ ^eftiüieten t)on f(j^n)atjem Senffamen (bem
Samen Oon Brassica nigra Koch) mit SBaffet et^al-
ten tt)iib. 6i8 entfielt ^ietbei au3 bem im Senf f omen
enthaltenen mptonf autem Valium, einem (S^lbtoftbe,
bad bei ©egentoatt t)on SDaffet untet bem @influg
eined im Samen oot^anbenen ^etmented (SO^ofm)
in ^taubenmdet, fauted fialiumfulfat unb S. ^ex-
fdllt. ^aü h. fann auc^ fflnftli(j^ butiJ^ (^nn>it!ung
oon 9l^obanta(ium auf SlUplbtomib etbalten ton-
ben (^llplfenfbl). Qu beft^t bie fionftitution
eine« Sc^wefelc^anaüpU CNS-CgHa, ift eine in
Raffet tt)enig ib^lxd^t, fatblofe obet gelbliche, bei
150° C. fiebenbe glüffiafeit »on du^tft fcbarfem
1te(^enbem @^etu(^. Stuf bet iaaut jie^t ed »(afen.
Die 2pto}enti^e 2&fung bed S. in S^ititu^ ift bet
a(d dauttei^mtttel angetoeftbete offijineUe Senf-
f pititu« obet Senfgeift (Spiritus Sinapis).
9tufpilpitt (GharU sinapisata), mit entöltem
Senfpulüet fibetjogened ^optet. 9ftit äBaffet be^
feuchtet entmidelt ed ftdftigen (Syenuj^ nad^ Senf öl.
Qi »itb an Stelle be« Senfteig« (f. b.) üenoenbet
ald öttli(ibe« ^autteismittel.
Cenflifliiftet, f. Senfteig.
9tuVlpMtn9, f. Senf öl.
9tuft, ftatl ($tiebt. ^etbinanb, SDlinetalog unb
(Seognoft, geb. 28. gebt. 1810 in iWö^ta, ftubiette
in (Söttingen unb 3ena 3:^eologie unb ^^atut-
»iffenfc^aften, »utbe 1834 Sehtet bet ^latuttoiffen-
fil^aften an bet gotftle^tanftalt ju @ifena<b, an
tt)el*et Slnftalt et bi« gu feinem 30. SWAtj 1893 er-
folgten a;obe t^atig »at. 27 Sa^te lang mitfte et
nebenbei atö fieptet an bem ^ealgi^mnaftum; ba«
et 1843 mit begtünbet batte. Seine ßauptn^ette ftnb :
»^lafftfitation unb Sef^teibung bet {^etöatten»
(®te«L 1857), «S)ie6umug^ Xotf«, 2Ratf*= unb
2imonitbilbungen al« @t}euguna«mittel neuet ^b-
rinbelagen» (Spj. 1862), «Steinfdputt unb (Stbboben»
(»etl. 1867; 2. Slufl. u. b. Z, «£e(^tbu<jfe bet ®e^
ftein«« unb IBobenfunbe», 1877), «Die toftalli-
nifc^en getögemengteile nacj^ i^en ^genfdpaften,
Umwanblungen unb Slfjociationen» (ebb. 1868),
ttSpnopft« bet ÜRinetalogte unb (9eognofie» (2 »be.,
ÖannoD. 1876—78; bie 3. Slbteilung bet Seuni«-
fijfeen SpnopR« bilbenb), «(Syeognoftifc^cSBefdjteibung
bet Umoegenb loon Gifenad^» (@ifena<b 1858). 9[u«
feinem 92ac^la( etfc^ien «(S^eognoft. SBanbetunaen
in Deutfc^lanb» (Sannoü. 1894). — SSgL ^ilj, 3«^^
(Jtinnetung an getbinanb S. (3ena 1894).
Cenftet^ obet S enf pf l a{t e t (Sinapismus), ein
aU ßautteijmittel ftübet vielfach angen)enbete«
9Rebifament 6« befte^t au« einem mit 9Banei u
getü^tten »tei r>on Senfme^l. 9leuei^tn8« Ti>tnm-
bet man an feinet Stelle ba« teiiüi^ete unt br
quemet )u t^anb^abenbe Senfpapier (f. b.).
9tnfUubtt%, Stabt im ftuii ealan ^
pteu|. SReg.'Se^. ^antfutt, ted^t« cai bet ^&vsn
un Giftet, an ben 2inien Sfibbenau-ftomen.; mit
gtanffutt a. 0.'®n>|ent^ain bet $TOt^ Staate
bal^nen, Si|^ eine« 9lmt«aeti4t« (SanbgetiAt €en
bu«) unb Steuetamte«, b^t (1895) mit bem ^vti^
htivd 4973 @., batuntet 511 Aot^oKfen, ^ojtara
etftet ftloffe, 3:elegtap^, stoei et>ang., eine tstt.
Stixd^t, SSetaüotfcpule, ftnappf(^aftiTran!enbau«:
Sd^aummeinfabtif , »^tbetei unb ^Druderei, (S^-
(lütten, Dampfmfl^le, Sdgett>etfe, %aun!oUfl:=
graben, ^quettf abtuen, ©tanitbcfid^, Seinboc
CmfteiAevs* l) 8ciitfi»|ta|rtmcnif^|tft h
»ö^men, ^at 600,io qkm unb (1890) 64024 (30327
mdnnl., 33697 meibl.) beutf(i^e unb qed^. Q. in
79 ©emeinben mit 128 DttfcJbaften unb umfaßt tu
®eti(tt«bejitfe ®rali*, SHofitnil unb S. — 2) r.,
Stabt unb Si6 bet 8e}itf«^auptmannfd^aft )mt
eine« ^}it!«geti<!^t« (264,i8 qkm^ 30841 mein
atd), 6.), an bet SBUben Äblet unb bet 8inie Sraa
3Ritten»albe bet ßftett. 9lotbttjeftba^n, bat (18^»
3678 qec^. @., ato|e« Sd^lo^ be« ^tti^ertn ddh
^Jarif^ mit ßettf^aft (3160 ha), Anlagen unb einet
Stetnteatte, Äotbfle*tf*ulc; 2Boü= unb 2ein»fk
teien, $apietfabtif unb Stauetei.
Caiftaiiet^S(^ut^olfterang untet bet Stfiftuna.
9tu%, Japan. SRünje, f. Sen. [f. £^ufenifr
9tu%tu, ein Stpptetutoetfa^ten, bei bem @anie
obet gewebte Stoffe babutdb eine glatte CberfÜ*e
et^alten, ba| man fte but(j^ eine @(a«flamme lnn=
butc^: obet an einet glübenben liOletallplatteoorbd^
liebt. S. bet ®ttoeht f. ?lpptetut.
9tUfftt, ^\o, and) Senauel, ^(u^ in^atagc
nien, testet 9lebenfluJ be« ©bubut (f.b.), entfpiinjtt
in bem Sago Montana, einem Slnbenfee, unter 45
fübl. St., mit einem jmeiten Ouellatm untet 44
fübl. »t., fliegt sund*ft füböftli* übet bie »ben S«t
ebenen, loenbet ficfe gegen 3flD., butd^fttömt bieSeen
SJtuftet« unb €oltiue unb münbet n6rbli(b t>on 44 .
9tu^m^^int, eine ^ppteturmafifeine (f. fit-
ptetut). [gtau, öerrin.
Senhor (pottug., fpt. ^en^öt), ßen; Senhon,
9tni, Japan. SJcün^e, f. Sen.
CetH^ ©ioüanni ^aptifta, Slftrolog }U $abua.
»atb 1629 üon SBallenftein berafen, um biefem Mf
3flatit)itdt ju ftellen, unb blieb bei i^m bi« ju Wfw
Stmotbung.
CeiiilialHa obet Sinigaglia, Seeftabt inbrr
ital. ^toüing Slncona, an bet TOünbung bet W^
in ba« Slbriatif *e TOeet, an bet ©a^nlinie »oloona
Dttanto, ift fdt bem 4. 3abt^. Silj eine« ^im^
unb bat (1881) 6634, al« ©emeinbe 22499 Q., in
©atnifon 3 S^mabtoncn be« 21. ÄabaUener^i=
ment«, einen !lemen ßafen mit ßeud^tturm, einxa
fteü, eine Synagoge, üielbefu^te Seebdbet unfe a^^
Wetci. Se^en«ttjett ift bie Äit(^ Sta. Maria mt
®tajie, mit einem ®emdtbe ^eragino«. 6. ijt w
butt«ott be« Zapfte« ?iu« IX. unb bet 6Änfi«nn
(Slatalani. — S., ba« alte Sena Gallica, wn tfen
gallifd^en Senonen in Umbrien gegrünbet. imnw
283 töm. Rolonie. ^ompeju« jetftötte bie ctabt m
ajütgetftiege. Spdtet gehörte ne ju bet fog. $«tto'
poli« (f. b.), feit bem 12. 3a^b. 5«r SRarl Jlnjona.
Coin (lat.), gteifen^t; Senilitftt, nti^
f*»a*e(f.b.). ^
©cnio — @ennar
859
9tMl9, im 3lUectuni Sinnias, rechtet 9tebenf[u|
bed $0 bi $ninaro in bet ital. $rooin) Slaoenna,
entfpringt am @ttudti{d)en Slpeimin unb münbet
nad) 80 km Sauf im 6. tt& Salle bi ^omacc^io.
ftMilor (lat., obaefftQt sen.)/ &tter, bet filtere,
^Itefte, tfdufift ci& Sl^rentitel, Sorfte^er eitied Rotpd
(f. b.) u. f. ».
Caiiotüt dat.), biejemae Dtbnung bei @onber'
na(j^fot0e in ^amUtennbeuommiffe, Stamm« unb
anbete ®ütet abiiger gamilien, nocl^ ber bad ®ut
obet Samttienfibetrommij} ftet^ auf baS Oltefte ber
5ut 9lac^f olge oerec^tigten {^amiliengUeber übergebt
obne aUfidft^t auf 2inie ober ©rabedndbe. Selbft
ber @obn bed legten Seftt^erd mirb audgef(j^lo{fen,
f ofem nocb ein anberer ^anat (f. b.) Dorbanben, ber
älter atö er ift. S)ag @. fommt nur nocp feiten bor
unb ift bur(b einzelne ©efe^aebungen gani audge^
fcbloffen. S)ad neue iBütaerlt^e ®efet(DU(^ ld|st ed
unberührt. (S. SKajorat.)
^tniottnfpntftntß %e)ei(bnung für bie ^tt--
einigung ber S)elegierten ber ftubentif(ben fiorpd
(f. b. ). 3m parlamentarif^cn Seben begeicbnet ©.
im2)eutfd9enSfteicbdtag mie im ^^reu^. ^b^eorbneten«
i)<m^ ben aud benS)ele9ierten ber^afitonengebil-
beten $ludf(buft, ber bie 3abl ber ä^ertreter jeber
<$rattion in ben ftommifftonen, fragen ber ©e«
jiib&ft^orbnung u. f. kd. vereinbart.
B^JdOTWrmkflm (engl., fpr. ^ibmilr rangier),
in 6iambribge iBeseicbnung für ben)enigen Stuben»
ten, ber bad befte öaupteiamen in ben mattem.
3Biifenf(^ften beftebt.
Cent«, (9ebirae, f. Sermon.
9tnitm, n&(bft6inbö bie größte ber normeg.
3nfeln, fübmeftli^ oon Sromi&ö (f. fiarte: 6(ibtoe=
ben unb ^lormegen, beim ärtitel S^meben).
6. ift raub/ W^Q unb oon dben SRooren ange«
füQt, }&blt auf 1666 qkm ettoa 3500 6. ^n ber
SBejttüfte ift ein 9lidelh>erf.
eeti(»Ui.f.Sot.
9tutitmintu, f. äBafferoerf orgung.
9tnUfhApftu, f. SReftel.
Cnttfafdiiiie, f, Steinforb.
®eii(9tttie^ ^bortgrube, ^ungftdtte,
S&talref erboir, bie (Brube, in toelcbe t>oä nbfall«
robr bom »bort bie menfcbUcbcn (Srfremente jur Wo-
lagerung überleitet. Sie 6. müjfen völlig maffer-
bidpt gemauert unb barüber mit einem 2 cm ftarfen
@ementpu{( belegt fein; fo^. Sd^minbgruben, in
melden bie 0eucbtigleit m bie offene Sobte ein«
fidem foU, jinb alÄ gefunbbeit^gefftbriicb ju »er^
werfen. äSon großer äSid^tigleit ijt td, in ber @. bie
feften von bennüfrig^^^U^nbur^ Separateure
}u trennen, ba bierburcb bieSerioefung berSlbfall«
Hoffe unb bie iBilbung übelrte(benber Safe oermin-
bert mirb. S)ie einfacbfte Srennunadart ift bie burcb
ein (Sifenfieb, toeld^ed bie giüffigfeit in eine tiefer
gelegene }tt)ette ©rube abführt. Ubtt auä^ für bie
getrennten Gruben ift bie 2)e^infettion burcb TU-
icbung mit f&ulnidmibrigen Stoffen f^bt tt)ünfd^eniS;
mert. über bie ^bfubr ber eSf&falien au^ ben S.
ügl. Slrtilel StAbtereinigung. — Sitteratur f. Abort.
9^uti^a, f. ^ngeliiamur^el.
9tnntthU^, f. »le(b.
Cenfttel)^ f. 9le^fij(berei.
9tnfo^, ruff. SreiS unb ^reidftabt, f. Sienlott).
Centotuffii, JOfftp ^anotoitfcb, ruff. (5<ibrift'
ftcüer, geb. 11. a^ril (Sl.^ftrj) 180Ö unweit SBilna,
ftubierte in äBilna, reifte in ben Orient unb brachte
jtoei 3abre unter ben Slrabem gu. 1822—47 toar
er $rofeifor ber arab. Spraibe in ^eterdburg. (Sr
fiarb baf elbft 28. (16.) SRAr) 1858. S. fcbrieb unter
bem $feubonpm Saron ^rambüud: «$^antas
ftif(be Steifen» (neue Slu^g., 3 9be., ^eterdb. 1840;
eine Sammlung oon 9lobetlen unb fatir. Sti)}en),
femer in ber «Sefebibliotbel», bie er feit 1834 rebi*
gierte, bie 9lomane «3)er SaD beiS SReicbei^ Sibir-
man» (1842) unb «Die boUtommenfte^raw» (1845)
u. a. @efamtaudgabe feiner belletriftifcpen äßerfe in
9 SBänben Petersburg 1859. Unter feinem Flamen
»eröffentlidbte S. «CoUectanea» (2 »be., SHkirf*-
1824—25; Studjüge aud türt. ioiftoritem )ur (9e^
f (b i<bte $olen^), «Sappldment k rbistoire des Hans,
des Turks et des Mongols» (^eteriSb. 1824), unb
gegen ßammers^uraftall geridbtete «Lettre du Tu-
tundju-Oglu-Mustafa-Aga» (ebb. 1828).
«ntfreii^t^ ^^lOttä^U, f. Sot.
9tmttiatn, Slüdgratdoertrümmung, f. 2orbof e.
9tmtl^üäit, f. iBergbau (®rubenauSbau).
9tutmä, f. $admerfbau.
9tmmpft, »lumentbpfe, f. Hblegen.
Ceitfttiiii^ ber unbetonte ^attteil bed beutf(ben
SJerfeS. 3m altbeutfcben SJerfe burfte, »obl infolge
ber beutfdpen Sludlautgefefte, bie S. feblen, tonnte
aber aucb aufgelöft »erben, alfo gtoeiftlbig fein,
namentlicb im erften Zattt. (S. au<b .Hebung.)
Über S. bei ber® ebirgdbilbung f. ipebun-
gen unb Sentungen.
9tnfnus9pntum9nit, f. Sungenent^ünbung.
eetthmü^tlälet^ f. 2:bal.
Cenftoage, fooiel »ie SlrAometer (f. b.).
9tuM (fpr. ^anglibd). 1) Hrronbifftment im
frang. 5)epart. Dife in ber S^l^-be-^tance, bat auf
1337,67 qkm (1896) 101807 (g., 7 ftantonc unb 133
©emeinben. — 2) S., lat. Augustomagus, Silva-
nectum, ^uptftabt bed ^rronbiffementd S., 43 km
im^t^C. oon$arid, oon SB&lbem umgeben, retbtd
an ber D^onette (linfem 3uflut ber Dife), an ber
Sinie($arid'')<^bantill9^@r^psen'Saloid(:Soiffon^)
ber5lorbbabn, mar öom 6. S^W- ^i^ jurStebos
lution SBif^of^rtb unb bat (1896) 5873, ald ®e»
meinbe 7207 @., in ®amifon bad 2. ßufarenregis
ment, ©ericbt^bof erfterginftanj,2lderbau!ammer;
eine got. ^tbebrale (12. btd 16. ^abrb.) mit f cbbnem
portal unb 2mei türmen, ber eine 78 m bocb/ bie
Äircbe bet alten 2lbtei St. SSincent f omie St. gram^
bourg aud bem 12^abrb.(^Jleitbabn) unb St.$ierre
(16.3a^rb., jefet 3Warftbaüe), «Refte röm. 9Wauem
unb eine« mittelalterli(ben Scploffeä, femer 93iblios
tbe{, ^beater, Sparlaffe unb ®efdnänid. S. ^at
e^abritation oon G^icborientoffee , Sd^ofolabe unb
Ubrfebern, Aalfbrennerei, Smrauerei, Sobgerberei
unb ßanbel mit Sol), SBoUe, 9Betn unb Seinmanb.
^m ^eben gu S. 23. 3Wai 1493 g»if*en ftaifer
ÜRajptmilian I. unb fiarlTIII. oon ^antrei<b erhielt
äRaiimilian ^rtou^ unb bie ^rancbe^G^omt^.
9tun, f. Sennerei. [nedbldttcr).
Semia^ bie iBldtter oon Cassia (f. b. unb Sen-
9tun4lümttüt,%h\ü\)xmn^, aud^ Sanier«
latmerge ober fdplecbtmeg Satmerge, Electua-
rium e Senna genannt, ein grünlicbbrauner, gdber
9rei, ber na^ bem älrgneibucb für bOiS S)eutf(be
9lei(b erbalten mirb burcb äRifcben oon 1 Seil ge^
puloerten Sennegbldttem, 4 Sieilen meinem Sirup
unb 5 Seilen gereinigtem Samarinbenmu^. Sie
finbet al^ Slbfübrmittel ^ermenbuna.
9tunät, au(b 2)f(befiret (Snfcl) S., im
enaem Sinne baS gtoif dben bem aBeifeen unb flauen
3flil bon ©bartum big gafod ft(b erftredcnbe 2anb,
860
©enuc — ©ennl^cim
in toeitertn Sinne ald S!)ftr 6. eine e^enta(d
t)on einem 3Rubir tertoaltete $rot>inj beg frühem
Ag^pt Suband, bie füblic^ 6i^ mm ($lu( Sobat
teidfete (i. Äarte: ägppten). aReift Saüannen=
ebene, tDie ^orbofan, geigt ei )7ont 14.° n5tbL SBt.
ffibipdrtd t)eteinulte ®ranitberge unb tvitb toeiter
na<jfe 6D. eine Sorftufe be« abef^tn. Sllpenlanbe«.
2)er ©ro^s unb Staubenmud^^ bed 9lorben^ ge^t
in üppigere, t>on ®tad unb ©ebüfc^ befeftte Steppen
unb im SD. in ßoc^toalb, burc^broAen üon blü^en-
ben 3:^al(anbfc^aften, über, ^ie dbene beliebt aui
einem an ®ef cbieben reicben Sc^tDemmlanbe, todd^ei
x>on ben SlbeffmiWen SUpen b\i gum SBei^en 9KI
Oolb fu^rt. ^Rafeneifenftein liefert vortreffliches
SRo^eifen. 3m $flanjenrei(^e gei(i&nen flcj^ bie Slban«
f onien auS, Jemer Slfagienarten. Slamarinbcn, baum^
artige (Supporbien unb fübli(p öon 12° nörbl. 93r.
am ©lauen 3flil bie ftolje 3)elebpalme. 3m Xierreid^
finben ft(^ SReerta^en, Stac^elmdufe, Springbafen,
SBiDerren, 3<^neumonen, Stinf tierc, Sötuen, ©epar^
ben, riefcnpafte 2lffen, ©agellen, Süffel, ©iraffcn,
^lu^pferbe unb Elefanten f otDie eine Slßenae Sumpf-
unb SBafferüögel. Slm SBeifeen 31x1 leben ganjc
Stämme faft auSfii^lie^lic^ ))om gifc^fang (äBelS-
arten). i>ie iBemo^ner verfallen in peUerfarbige
(Scftuturic^, Öafanie?^ u. a.) unb bunflere. 3^ ben
(entern gehören bie ^nbi (gunglt^i), ein9legerftamm,
ber nac& 1500 üon S9B. ^er »orbrang unb ba« SH e i cj^
S. grünbete, bad big 1820 beftonb. me alte 6 a up t --
ftabt S. am »lauen Ml, mit ettua 10000 6., ift
feit bcm Slufblü^en ©t^artum« gefunfen; größer fmb
SBob 3Rebina unb ÜRefalamia.
Cetme^ giu^ in ^Belgien, entfpringt in ber ^ßro^
t)ina ^ennegau, 6 km füb5ftli(^ t)on SoignieS, be-
rü^rt Sörüffel unb münbet, 103 km lang, 5 km
norbtDeftlicb Don ORed^eln iinU in bie f^ple. ^on
ioal bii ^iioorbe begleitet fte ein ^anal, ber ^^arle-
roi mit Srüjfel unb tlntn^erpen oerbinbet.
Cemte ober Senner öeibe, »enig bebauter
Sanbftrid) 2Beftfalcn«, am »cftl. Slbfall be3 Sippi^
fcben SBatbeg, im Ouell^ebiet ber Sippe unb 6md,
erftredt fxc^ gegen 9RSÖ. biS gegen SBielef elb ^in. Sie
ift burcb i^rc $ferbe3U(^t berühmt (f. Senner ^f erb).
6inen äeil ber S. bilbet ber ^ruppenübungdplaft
(33 qkm) be« 7. 5lrmeeforp« bei Sflcu^au« a. b. Dfte.
^ettnetet, bie ©eminnung ber ÜRilc^probufte in
ben 2llpen»irtf^aften (f. b.). S)ie Sennhütten ober
Senten (in Sfanbinaüicn S&ter), mo bie SSer-
arbeitung ber 9Ril<!b [tattfinbet, fte^en balb einzeln,
balb ju äßeilem Deremigt an gef (^üfetcn Stellen ber
ällptoeiben unb enthalten ben ^aum für bie ß&fe^
(unb 58utters)33ereitung, ben Sc^lafraum für bie
Sennen (Äü^er, Ädfer), bie in 3:irol unb Dber-
baijem oft burd^ Sennerinnen erfefet »erben, unb
metft aud) Stallungen gum Schutt beS ^iebei bei
f(^lecbtcr 2Bitterung. 5)ieS., bie fic^ neuerbingg
burcj^ »eitere ^udbilbung bed (S^enoffenfc^aftS:
»efeng (Sennereigenoffenfc^aften, ©efells
f(^aftS' unb ©emeinbetdfereien), beffere ${l^e unb
2)üngung ber Sllpcnioeiben unb ©erbefferte Sec^ni!
ber 9)lil(i^t)erarl^eitung fe^r gehoben ^at, »irb
namentlich in ben Sllpen ber Scfemeig, ^orarb
bergS, Sirolg, Dbcrbapemg, Salgburgg, i^drn--
tcnö u. f. ID., ferner im 3ura, in ben Sßogcfcn unb
im 5Rorben in Scfcioeben, Dlortoegeu, S^la^b be-
trieben, ^n ben Söorbcrgrunb tritt ^icr gumeift bie
gabrifation üon Ädfc, ber ^dufig oon in ber (Sbene
nic^t leicht gu errcidbcnber (Süte ift. ^ie meift fel^r
gurüd trctcnbe Sutterf abrifation lieferte bagegen biö--
lang nic^t feiten ein $robu!t, baS ber ^errfcbmrn
SSorftettung Don «frif^er ällpenbutter» menig eni^
\pxiqt Sennen peilt baS S^egiet^en unb ^3eiDin:
paften ber Sllptoeiben, Senntum bag gur lllp gr
pörenbe^ie^, Senngeit ber3eitraum gmifd^iui
trieb unb ^bfa^rt. (S. auc^ 3Rilc&»tTtf(^aft.)
Cemtet ^etb, ein ^ferbefci^lag, ber auf h^
Senne (f. b.) in SBeftfalen f^on' im 12. SaW?. ?«
gogen mürbe. 2)ie(eg ben Surften ju fiippe oe^ötiai
Q^eftüt fear bad emgige polbmilbe (^eftüt ^eutfd*
lanbd. ^ie $ferbe maren fic^ DoUtommen felbh
überlaffen unb blieben Sommer unb SBinter m
freien. Sie maren mittelgroß, abgekartet, as^
bauemb unb Don Orient. 3:Dpug. Obgleich 168i)in
fiopg^om, fübtoeftlic^ Don ^etmolb, ^eftütftaOun:
gen eingerichtet unb Orient, unb engL denafte etn^
geführt iDurben, erfaielt fi* ba« Senner ©eftütbcd^
big ing 19. 3a^i^9. hinein in feiner urmüibngnt
ßigenart. 3^^ Sopg^orn beherbergt ein fürftL Upjn
fcfeeg ®eftüt noc^ ^Rac^fommen beg ©. $.
KtUMt^hlätUt (Folia Sennae), ^uflg on^
menbeteg Slrgneimittel, bie S3ldttcr DerfcDiebener
ftraud^artiger ^afftenorten, namentlich Don Cassü
angustifolia VM unb Gassia acntifolia Dd., m
niger Don Cassia oboyata CoUad. 9Ran untft:
f c^eibet im Raubet Seona alezandrina (oug 9hibim,
befte^enb aug ben Sldttem Doh Cassia acutifolü
mit einer Seimifc^ung ber dbnlid^en 5Bldtter ehtrr
^gclepiabeacee), Senna tripolitana (aug bem 92igfr
gebiet, burc^ Haraloanen wn& SRittelmeer gebrad?t
befte^enb aug iBldttem Don Cassia acatifolia mii
einer »eimif(^ung Don Cassia obovata), Senna in-
dica (XinneDetli- Senna) unb Senna aräbicaf^ie
befte Sorte bie SReffa« Senna; beibe aug ben ^läi=
tem Don Cassia an^stifolia befte^enb, bie in Sn^ien
audfe Dielfacb tultiDiert toirb). Sie ^abcn einen eipen
tümlic^en fü|li<!b'mibriQen ®eru<i^ unb einen biner
liefen, efel^aftsf ^leimigen ©efcj^mad. 3^r roirf=
famer SBeftanbteil ift ein braftififtspargierenber (fr
traftiDftoff, bie fiat^^artinfdure (fiatbartini;
außerbem enthalten fte gkoei ©Mofibe, bag Senna^
pifrin unb bag Sennatrol, femer g^fcpbar
fdure, fiat^artomannit u. f. m. S)ie S. toirfen al?
fic^ereg unb frdftigeg $urgiermittet unb ll>fr^^l
fe^r bduftg angemenbet, fobatb nur nic&t entjünt
lic^e Slnlage, änfcJ^noeUung Don ßdmorr^oibalflcfä^
Jen, S^toangerfc^aft, SWenftruation ober 9?el0unß
gu firdmpfen unb ^oli! ben ®ebrau(j^ berfelben ver
bieten, ©embbnli^ »erben fte in 9luf gu^ Derottitet.
aber aucj^ in $ulDem unb Rillen gegeben unb nn^
bagi^auptmittel in bemfog.%ienerSrant(f.U
in ber Sennalatioerge (f. b.) unb in bem ^y^
rellafd^en ?PulDer ober SÖruftpuloer (U'-
3n neuerer 3^it finben aucb bie mit (altem Süfobcl
auggegogenen S. Dielfacfe 35ertt>enbung; fie iptrfen
milber alg bie gemöpnlicben S. unb bilben ben
ioauptbeftanbteil beg Saints^ermain-Sbec^
(f.2;^ee,abfü^renber). S)ag S)eutf(j^eargnei6u*ron
1890 bat bie e^a^ierten iBldtter ntc^t aufgenom^
men. Über beutf (fee ober f alf (fee S. f. Colutea.
Cetiti^eiiit^ frg. (Sernai^, ßauptftabt bei'
Äantong S. (13327 6.) im Äreig Sbann beSS^r-
girfg Oberelfai an berSfeur, ber8imc9»fllbauf«i'
!©efferltng unb ber Slebcnlinie S.=3»agmünltcr
(19,2 km) ber eifa&=2.otl^. (üfenbabnen, Sil eine^
2lmtggeri*tg (8anbgeri*t 2Äül^ufcn), bat (1895'
4738 (S., barunter etwa 400 eDangelifcbe unb li^>
fjgraeliten, $oftamt gweiter Älaffe, äelegrapb, fatb.
Sbefanat, »lefte ber alten »ef eftigungen, $fan:hT(W
©craiottcn — ©cnfibd
861
8t. Stephan; ßtfengie^erei, Aantntaarnfputnerei,
iBaumtoolIfpinncrci unb «fflcberci, ©toffbtuderei,
^Atberei, €)>inbelr6(^t^« unb SRafc^inenfalrrif,
Biegeid. 9la^ebei ha^ SBatfenj^aud Asile agricole,
in bem Anaben unb 3R&b(ben in ber Saubtoirtfibaft
audgebilbet loerben. — 6fibU4 t)on @. bad fagen«
reicbe 0(bf enf elb, eine unfrud^tbare jtie^ebene mit
^lobelioalb. ^iet foU bie ^tfc^eibungiSfcblad^t iioi-
fd^en Sdfat unb ^not>ift (58 D. &ft.) ftattgefunben
haben. 3(m 8. Ttön 1684 f^lug SBem^arb i9on
Weimar bafetbft bie Sotin:in0ec unter Ser^og fiotl.
^tnuöutu, foDiel loie Semnonen (f. b.).
KtunUm, Cemiaeit, f. €ennetei.
Ceiiditr bie oberfte 6tufe bet obem Stbteilung
Der ftreibeformation (f. b.); ifer gehören bie Äreibe«
reifen an ber @üb!flfte t>f>n ^alanb unb auf 9lügen
an, »a^renb fte ). SB. bei Oueblinburg aud fanbiaen
®efteinen befielt. Einige Seitfofftlien f. auf 2:atel:
ßetref alten ber SWefosoififeen^o^wationSs
^ruppe IV, ^g. 12—15, beim Jlrttlel a»efogoif*e
(^ormationdgruppe.
^inonafy (fpr. -nd^), i. Kampagne.
Ktmontn, S<erf^aft m Pallien mit ber ^aupt-
[tabt Agedincam, ^eute Send (f. b.).
®eitoiie^ (fpr. I^no^n), 6tabt im ^tronbifie«
ment 6t. ^id im fran). S)epart. SSodged, an ber
£[^eftfette ber Sogefen unb ber Solalba^n moal^B.
9 km), M (18%) 8421, atö ®emeinbe4121 @.,
nne Airc^e mit (Grabmal fomie Statue bed ®ef(Jbi(^ts
cbreiberd (Salmet, x>on ^ciamht, ein €(j^lb| ber
trafen Salm mit $ar!; 95aum»oüfpinnerei unb
SBeberei in ber r>on ©onbebert, Sififeof Don Send,
m 7. 3a^r^. gegrflnbeten Senebittinerabtei.
8e non 4 Tero, 4 1>«i troTftto (ital.), «menn
)^ (au6)) ni<!bt toal^ ift, ift e$ (bo<!b) gut erfunben;»,
Sitat aud ©iorbano iBrunod «GH eroici furori»
^ar. 1585, 2. Sl., 3. 3)ialog). [Senora, ßerrin.
Seäor (fpan., fpr. (enjör), derr, Gebieter;
®ett$ (fpr. ^angd). 1) Hrrvmbiffeaieiit im fran}.
Depart. ?)onne, ^at auf 1222 qkm (1896) 61 328 e.,
> Aantone unb 92 ®emeinben. — 2) Am^tflabt
>ed ^rronbtffementd S. unb früher berl&anbfdS^oft
B^nonaid (Pagas Senonicus), eined burgunb. %m&
)er ^t^ampagne, an ber 9)lünbung ber Spanne in
)ie ?)onne unb ben Sinien ?(JariSs3)iion ber 9Jlittel«
neerba^n unb (SbAlond^fur^SRamesSlro^edsS.
158 km) ber Oftbabn, ift feit bem 8. ^a^r^. Si6 eine«
Irjbifcbofd unb t^at (1896) 13513, ald ©emeinbe
L4324 e., in ®amifon Seile beö 89. Snfanterie^
egimentd, einen ®eri(i^tdt^of erfter !3nftan),ipanbeld'
teric^t, Slderbau* unb ©etoerbefammer, ^orftinfpels
ion; eine Aat^ebrale St. ^ienne (12. Sa^rl^.); mit
Glasmalereien, reicher Bdfa^tammec unb jtoei uns
)oUenbeten türmen, baneben bie ton äHoUet le 2)uc
Dieberl^ergeftellte Dfficialit^ (13. Sat^r^.), bo« e^e^
nald erjbifc^öfl. ©ericbtdbaud unb ber er^bifc^fifl..
ßalaft, ein SBronjeftänbbilb be« ©^emifer« Xb^-
tarb (t)on ^roj) ; ein ®ro^ed Seminar, St^ceum, (st^
ie^ungSanftalten, Spital, Slrbeitd« unb äBaifen^
>aud, SibUot^et, 3:6eater, Sparlaff e ; femer Gabrilen
ür Anöpfc unb Kafiermeffer, Töpfereien, S(ibiffal?rt
mb ©anbei mit ßolj, Seber, ©etreibe, ^&f[ern,
^o^e, ^oUe unb ^ein. — S., bad alte Ageoincom,
Dar ioauptftabt bed mächtigen Senonenoolfö, er-
)ielt im 4.:^a^r^. ein IBiStum, fpdter ein (h^bidtum
mb ben $nmat »on ®aUien unb ©ermanien. gier
Durbe 1140 t>on Sem^arb t)on @lairt9au; bie Se^re
XbÄlarbd tjerbommt. 1163—65 mar e« Sife be8
leflüd^teten $apfted Slle^anber ni. S. toiberftanb
1590—94 bem Äönig ßeinric^ IV. — »gL Zaxh6,
Becherches historiqoes sor la ville de S. (2. Slufl.
efettfil (ital.), f. !lRatler. [1888).
Ceiiffttie (ital.), f. (Courtage.
Ceitftftioit (neulat.), Sinneneinbrud, (Empfin«
bung,9luffe^en;fenf ationell, $[uffe^en enegenb.
eett^Ditrs« 1) ShetiS im preu^. Äeg.sSe). ®um«
binnen, l^at 1234,48 qkm unb (1895) 49392 6.,
2 Stftbte, 120 Sanbgemeinben unb 97 ®uti^beurle.
— 2) Sheii9ftabt im ftreid S., am (^joSfee, in feen«
unb malbrei(j^er $ügellanbf(Jbaft, Sift bed SanbratS«
amted unb eined ftntdgerid^tiS (Sanbgericbt Spd),
^at (1895) 3714 @., barunter 256 ^at^olifen unb
117 38racliten. ^oftamt jmjeiter Älafje, Slelcgrap^,
eoang. unb fat^. JKr(^e; (lifen^ieleret, gabrifation
Toon lanbmirtf^aftlic^en 9Raf(^tnen, ©erberei, Sein^
neberei unb $la<idbau.
9tu^^^ lanbn)irtf(^aftli(^ed ©anbgerAt jum Hb-
m&^en beiS ®rafed, ber ^^ttertrAuter unb bed ©e-
treibet, befte^t aud bem ftd^lemen Slatt unb bem
^ölgemen, mit ßanbbaben Derfe^enen 2Burf. iBei
ber Urbeit treten bie Rrdfte be« Scbwung« unb be«
Sc^neibefeild in 3Birhing. 3)ad ScbArfen ber iBlatt-
f(!bneibe gef^ie^t in ^Ritteleuropa burcb bad ^en^
oeln (f. b.), bad eine SRanboerbünnung bed meieren
Sta^lblecpd ertrugt, beren 9lau^eiten mit bem
SBefcftein, ben ber Arbeiter in einem mit äBaffer
öerfe^enen Sijfelodenfdl^enjff. 2:afcl: Sanbrnirt»
f(^aftli<!be Gerate unb 9Raf4tnen n, f^g. 2)
umgegürtet tr&at, abgelebt merben; in ^lorbame-
rifa, aucb in Snplanb, merben bie Senfenbldtter
nur auf Sc^leifftetnen gef(^liffen. SRan unterfd^eibet
®ra«s unb ©etreibefenfen, lebtere fxnb öfter« mit
bemSReff, einem leichten ®efteU jum^ufammen-
Mten ber ©alme (gig. 4), oerfe^en. gebe« 2ant>
^at feine eigene ^orm ber S. 3)ie meiften S. fom-
men aud ^teiermarf. Htö bie beften S. gelten
biejenigen, bei benen ber SRflden aud @ifen unb bie
Sc^neibe (btd }ur ^latt^dlfte) aud ®&rbfta^l be^
Stellt. Sold^e fog. b(an!e S. (im ®egenfa^ ju ben
>lauen S., bie gan) auiS Stabl befielen) !ommen
namentlid^ au« ^aSpe in SBeftfalen unb Sulin^en
in Sannotjer. 3)ie eckten Sulinger («S)oppelmers
fenfen») oon ^ $. Remter ftnb au^erbem mit ber
feanb gejcbmiebet unb im greife breimal fo teuer
ote bie fteiermArtifd^en. 9leuerbingd mirb bie S.
febr ^ftuflg , befonben^ in grö^m Setrieben ber
äbene, burijp bie !Dlabmaf(^inen (f. b.) erfe^t. tl^n-
li*e ®erate ftnb Sichel (f. b.) unb Si*te (f. b.). —
^ie S. gilt ate Attribut bed 3:obed (ba^er btef er au(^
Senfenmann genannt mirb) unb be« Saturn.
Ceitfe^ SBegirf im fcj^mei). Aanton ghreiburg, ^at
269,9 qkm unb (1888) 18258 @., barunter 3527
@t)angelif(be, in 18 ® emeinben. i5auptort ift ^aferS.
Ceitfeiniiiiiitet ober Senfentrager (poln.
Eosyniery), ber poln. Sanbfturm h>a^renb ber poln.
9lct)olutionÄfriege*l792— 94 unb 1881; er beftanb
größtenteils an^ mit Senfen bemaffneten Sauent.
%uq n^a^enb ber Snftnreftiondfampfe r>on 184&
nurben S. organiftert. ferner bejeicpnet man mit
S. bie im Slpril 1848 in ber preu J. ^roüinjjf of en
t>onpoln.fiomiteed erridbteten Xruppen (9300^ann)^
biejum ieil nur ?i!en ober gerabe Senfen führten.
eenflM (lat), im pafRoen Sinne: ftnnli(^ auf=
faßbar (fenfible 2Belt ober Sinnenroelt, ber Snbepriff
bejfen, »ad ein Objeft ber Sinne ift); im altiDen
Sinne: fftr Sinnenreize (in übertragener 5Bebeutung
au(j^: für beliebige Steijungen, befonberd Suft unb
Unluftgefüble ieber Slrt) empfinbliii^.
862
©cnjtbilität — ©eporateur
^tufihilÜ&t (tat. sensibilitas), @inpfinb[i(^:
feit, bic Sa^igteit, auf äußere Steige ju reagieren
mit fceliWcn (^jfpd&ifcpen) aSorodngen: @ra^>Rn-
bunacn, aBa^me^tnungen, ®efüplcn u. f. to. 3)ie
(5rf d^einung l&^t fic^ nur am üRenf cJben beoba<feten,
man f(^lie|t aber aud Analogie auf i^r SBorbanben-
fein bei Sieren. 2>er Slnalogiefcblufe grünbet fi(b
auf bie üiclfadfe menf(i&enäbnU(ben SuiSbrudÄbetoc-
aungen ber Siere unb auf bie gleichartige Orqani-
fation. Sil« anatom. (Srunblage ber menfd^hcbett
6. fmb gctt)if[e 3:eile be« SRenjenfpftem«, bie f en«
fibeln9lert)en, erf annt »orben (f. SHenoen). Db
6. aucb bort »orfommt, »o ein menf^en&bnli(i&cd
5Rert?enft)ftcm feblt, ift eine ungelöfte unb üielleicfet
unlösbare gragc. SOtand^e nehmen an, bat aße
Settjcgungen, mel^e an organifierten (lebenben)
(^cbilben auf SHeige eintreten, t)on S3e»u|tfein8=
erfd^einunacn begleitet fmb. 3)a inbegen aucb am
SKenfdben fd^einbar gam gtoedmajige SeJoeaungen
obne SBeteiligunp bed 95eiüu6tfeind auSgelöft »er-
ben fönnen, fo tft bie ermftbt^te Verallgemeinerung
minbefteng jtoetfelbaft. SBetracbtet man bie auf
atcige (5lnftö|e) eintretcnben SBetoegungen lebcnber
©ebilbc lebigüd^ nad^ ibrer dufeem ©rf^einung unb
obne 9lüdft($t ouf bie ei^entueU bamit einbcrgeben-
ben feelifcpen SSorg&nge, fo fpricbt man üon SÜeig'
betoegungen ober Sflefleybeioegungen unb \6)xt\bt
ben betrcffenben ®ebilbenÄeijbar!eit ober Igrri^
tabilitdt ju. 3um 9Reffen ber 6. bicnt bag alge=
fimeter (f. b.), ba« SBardftbefiometer (f. b.) u, a. —
Vgl. &). bliebet, Recherches exp^rimentales et
cliniques snr la sensibilit^ ($ar. 1877).
Ceiifitll» (lat.) unb CenfiHtiiÜt, eigentlich
foüiel mie 6enfibel (f.b.) unb ©enfibilitdt (f.b.), »irb
ober bi^ioeilen jur Seieicibnung einer entmeber ber^
fcinertcn ober gefteigerten6enfibilitdt gebraucht, ©o
begeicbnet man gumeilen in ber ^bpr^ologie bie 9ler-
t}en bed ©eficbtd, ©ebörd, ®erucbd unb (^e\^mad^
atö fenfttit)e im ®egenf aft gu ben j enftbeln beS allge-
meinen ©efübl^finng, unb nennt tm gemeinen fieben
fenfitiüe Verfonen fol^e, bie ficb in einem überrcij»
baren ^ftanbe befinben.
®eitfititie 9I«itimett^ f. ßarmonifa (cbemifcbe).
^tufitpmiitt, f. ^botometer (pbotograpbif d&ed).
^tu^opf^pu (lat.:grcb.), ein ben Scbreibtele^
grapbcn unb mebr.nocb ben Älopfem (f. Gleftrifcbe
äelegrapben A, 2) üettoanbter, @nbe 1885 in 8lme=
rifa aufgetaucbter unb patentierter eleltrifcber 3:eles
gra^)br ber bie telegr. 3eicben burcb eine SReibe leicfes
ter (Stiebe gegen ben auf einen Änopf aufgelegten
S'inger giebt, alfo burcb ba« ®efübl jwt SBabr*
nebmung bringt. @inen dbnlicben Vorfcblag bdtte
etmaS frübcr bereit« S. £6)narb in Belgien gcmadfet,
inbem er ben Slnferbebel eine§ SUlorfeapparate« fo
cinricbten bollte, ba^ er gegen bad gmeite @(ieb bed
tDlittelfingerS ober gegen eine gingerfpi^e Iftngere
ober fürjereSeit geftofeen toerbenloUte. Scbonl839
mollte ber boüdnb. ijsb^ftler SSorffelmann be i&eer
mit feinem pbpfioiogifcben Selegrapben
fübjbare 3eicben baburcb aeben, ba| er einen ele!=
trif(ben Strom burcb vertriebene Kombinationen
ber auf 2:aften rubenben ginger beS empfangenben
Seamten fenbete. [f. Gmbt^o.
eettfoti^He^ fBiatt, bag duftere Keimblatt,
®ettföttfd^e 9l€tiftn, f. !Rerben.
Ceitfotlttiit (neulat.), ba« 8inncS= ober ömtofxns
bungätoerfjeug, ©mpfinbung^centrum im ®epim.
eenfttali^mit^ (lat., bonfenfual, fenfuell,
b. b- finnlicb, auf 6innli(bfeit berubcnb), bie er^
fenntnidtbeoretifcbe Slicbtung, loelcf^e bie te|te ar^
alleinige äBurget ber (Srfenntnid in ber SinnliiHri:
ftebt. (Sinen reinen 6. oertraten im Ättcttinii su ^.
$rotagoradunb9lriftippud,inberneuem$^ilofcrb!!
ift bie engl, ©cbulc feit fiodte borroiegenb fenfualitR'd:
geftnnt ; ben grangof en gilt ald Sauptt>ertreter bifjf:
iKicbtung gionbiUacu @ttoaiS unficber ift bidber b»
Slbgrengung bed 6. Qegen ben $btoi>inenali#«m=
ober $ofitiöi«mu8. 6me ganj üerdnbertc SBebeutuag
ßab bem SluiSbruc! S. bie fogenannte fcbott. 8dmU.
tnbem fte, im Kampfe mit bem 9tatii>iia(i§mu#.
feineSmegS nur bie SBabmebmungen ber eioendid*
fo benannten 6inne für maftgebenb ^dt, fonben:
baneben einen bef onbem SRorcufintt, religidfcn Bum.
u. f. to. annabm, b. b- gemiffe unmittelbare &qv^
für baS SBabre. S)iefe Vebcutung bon S. ift ni*;
mebr )oon sensns (Sinn) in ber befttmmten Scbrc
tung )oon @mpfinbung ober SBabme^mung, fec
bem in ber unbeftimmten beS ®efübld abgeleitet
eeirfiialltät aat.), Sinnlitbteit.
Centen^ f. Sennerei.
Centettti^^ f. Scbiffbaulunft
9tuttmÜatittf ^nbdnger unb 9la(Jbfolger bc4
betrug Sombarbug (f. b.).
8feitt^ti^(tat.8ententla),^udfpru(b,2>enffpru±;
im iurift. Sinne fobiel toie @rtenntnid (f. b.). Sea ^
t e n t i ö 8 , üoUer S., gebanf enreicb. [5>enhingÄan.
8entImMit(fr).,fpr.ftangtimdng), (Sntpfinbiinfl;.
etnÜmtuMität (frj.), @mpfinbfam!eit.
ber 3wftanb eine« übergeioidbt«^ ber ©mpfinbuiia
über ba« tbdtige Streben. ScbiDer unb @oet]K
baben ba« SBort f entimentäl, bad im gemdbn
lieben Spracbgebraiub gefüblboU, rübrfelig bebeuiet.
jur Vejei^nung einer poet S)arftcUung i>em>enbet,
»orin bie bur^ SReflefion erzeugten ©efObte über
miegen, gegenüber ber naiben ^icibtung, in brr
ba« unbemufite ®efübl bormaltet. Eingebürgert
n)urbe bo« 3Bort fentimentat burcb Stemed f^mar.
aSentimental jonmey».
Ceitti^ ober Sdnti«, ber bbcbfte ®tpfel bei
gleicbnamigcn ®ruppe in ben ®lamer fUiptn, tx-
bebt ftcb an ber ®renje ber Äantone St ©ollen.
^ppena^ll'SluBerrboben unb Snnerrboben lu 2501 m
ü. b. vk. Seine fable Spi^e, ber ßocbfentid, dohi
äBeiftbab bei Slppenjell, bon SBilbboud ober fLiv
St. ^obann im ^oggenburg fowie bon Umdfcb.
Station ber SlppcnjeUerbabn, 10 km fübltcb von
Wfau, in 6—7 Stunben leicbt ju erretten, %€-
mdbrt eine großartige Sudficbt auf baS %ppen$eUer
Sdnbcben, ba« Sioggenburg^ unb ba« Slbeintbal,
ben iBobenfee, bie Slpen bom Vorarlberg bü» $um
aSemer Dberlanb unb bie fiocbebene bid ivrni Jura
unb bem Scbtoar^malb. ^icbt unter bem ®tpf el jtebt
feit 1882 eine meteorolog. Station; toenig unterbolb
ein ®aftbaud. ^er nacb bem S. benannte ®d»irg^-
ftod beftebt au3 f elfigen 99ergen ber ftreibef ormation,
melcbe, mit ^udnabme ber ewigen Scbnee tragen-
ben b^cbften ®ipfel, bed S. unb be« Slltmonn
(2438 m) ben Sb^itafter ber SRittel« unb ^orolpen
tragen, din bor^üglicbe« Panorama beS &, lieferte
$eim (St ©aüen 1872).
eettflatten, f. Qcbiffbauhtnft (^. 17).
Cettftfl, mobammeb. Orben, f. Snüfft.
Bensa sor^Qni (ital.);f. ^dmpfer.
9i9 be Urgel^ fpan. Sfabt, f. UrgeL
B«pUa dat.), ^elcbbldtter, f. iBlüte.
^tpatät (lat), abgefonbert, für ftdb allein; in
3ujammenfe6ungen fobiet mie ßin^els, Sonber-.
9tpwütmt (fr|., fpr. -töbr), f. Sentgrube.
©cporatfriebc — @cp^>l^ori^
863
Sfev«¥atftiebe^ f. Sttebend{4(u|.
8fei»avanott (lat.), älrennutid. m^ 6. (sepa-
ratio, beneficium separationis) tDUtbe int gemeinen
beutfc^en ^onhtrdproje^ bie äboefonberte Sefrie-
biaung (f. b.) bejeicfenet. übet ©. in ber Slgrat*
gefe^gebung f. Sufammenlegung bet ©tunbftüde.
bet 6. t)on SBett unb %x\^ (separatio a thoro
et mensa) f. &<!^eibung oon 2:tf(p unb S9ett.
9tp€itati^eu, alle, bie ft^ bont Öffentlichen
(^otte^bienft abfonbem unb i^^re ßtbouung int ^ri-
oatgottedbienft fu<j^en. ^er SeparatiiSntud fü^tt
oft mr Settenbilbung. Sie hitl^. Separation ift
burd? bie @infü^rung ber Union (f. b.) beranlafit
iDorben. (©. Sut^eraner.)
9tp€itaÜfttn es Jwe orediti unb domlnll^
f. Slbgcfonbette ©efricbigung unb Sludf onbctung.
CetiorfttiPt (lat.), ^nftruntent bei ber Butter-
bereitung, f. Sutter.
9ftpiüthim (^ebr.)/ bie Slaö^tommtn ber aud
Spanien 1492 vertriebenen Quben, bie in ntand^en
3tdbten (Suropad (Slntfterbant^ igamburg, Sonbon,
H^'iea) unb befonber^ be^ Oriente ftd^ )u eigenen
C^cmcinben sufamntenfcbloffen unb einen befonbem
iDnogogalen dlitud (ben fep^arbifc^en) ^aben. Sa
bie SJce^rja^l ber bomatö aud Spanien Vertriebenen
ibren ^e^ über Portugal nannten, fo nannte man
3. au(^ bte portug. 3wbcn. (6. Sldtenad.)
^^ppmimit, f obiel voie @epti(^Amie (f. b.).
9tpia ober Auttelfifc^ (Sepia), eine^attung
ber jweitlemiaen ftopffüfeer (j. b.). S)er Körper ift
fadförmtg, eUiptifc^, bie Seiten entlang mit einem
fc^malen als %\o^t mirfenben ßautfaum eingefaßt,
meicb, nur bur(j^ eine innere Aaltplatte beS Slüaend
O^üdenfc^ulpe) geftü^t SBon ben gc^n Firmen jtnb
ad?t flein, ymti lang, nur an ben Snben mit Saug:
näpfen befe|[t unb tt^nnen in Sd^eiben prfldgegogen
merben. Sie gemeine ober gebrdu(j^li(be S.
ober ber 3: i n t e n f i f ^ (Sepia officinalis L., f. 3^af el :
ilopffüfeer, gig, 5), bie in allen europ. SWeeren
lebt, »irb 40—50 cm groj unb ift oben^er auf röt*
lid)em (Srunbe mit »ei^licften fiinien burcfegogen,
unten me^r met^U«!^ unb rot punftiert, boc^ tann
bie {Jdrbung je nacb ber pfi9(^if(^en Stimmung
aufeerorbentliij^ toec^ieln; bie s»ci langem ganj«
arme fmb bem Körper gleic^lang. Sie S. leben tn
ber Uferjone unb lauern in {^elfenlöc^em ober burc^
sufammengetragene Steine gebilbeten S^erfteden
auf $eute, bie fte mit ben laffoarti^en gangarmen
plö^üc^ ergreifen. Sie @ier, bie tn großer S^W
traubenförmtg gufamment^dngen unb oft an ben
6tranb geto^en »erben, ftnb unter bem ^Ramen
Sees ober üJteertrauben (j. gig. ßunbS^afel:
6ier I, gig. 6) betannt. Ser äitntenbeutel entb&tt
einen braunen Saft, ber, auSgefpri^t, ba8 SEBaffer
t)erbun!elt unb baburij^ bem loerfolgten Stere baS
dnttommen erleid^tert ; er liefert bie ald S. betannte
braune Malerfarbe (f. Sepiagei^nungen), bie aber
nur an toenigen Orten Stauen« cc^t bereitet, fonft
meiftenS tünftlic^ nac^gea^mt toirb. Sie faltige
^Jiücfenjc^ulpe (Os Sepiae, tDei|ed gifd^bein,
^^ladf if cfebein) toar fonft Ärgneimittd, wirb aber
je^t nur noc^ für ted^nifcpe 3^^de, gum folteren
lottjie als SSeftanbteil manij^er Ralfnpulotx benufet.
Sasf gleifc^ ift faftloS, gd^e, rie^t mofcbudartig unb
n)irb nur bon ber drmem ^oUStlaffe gegeffen.
^epia^titt^nnnatu, eine ^rftnbung t>t^ Sred^
bener äRaler« Sa^öö ©reSceng Sepbelmann (1750
—1829), ber »d^renb feine« Slufent^alt« in Stalten
um 1780 auf ben Gebauten tarn, ft(^ be« braunen
Safte« ber Sepia, ben er mit ffltfter mif cfete, gu feinen
3eicbnungen gu bebienen. Ser Saft mirb mit ft^-
talilauge unb ®ummt bereitet. 9i« gu Anfang
be« 19. Sa^t^v »0 fe« Sanbfc^aper Ä. S. Sriebri*
3:reffli(^e« in biefer 2;e4ni! letftete, mar fte bei
Aünftlem unb Silettanten beliebt; unter ben jet^iaen
Malern fommt fte nur no(^ beretngelt bei ^nfer«
tigung bon Stiggen in Slnmenbung.
Ceylno^ Stabt in ber ttal. $robin} unb im firei«
Sampobaffo, am Oftfu^e be« (Gebirge« Matefe,
an ber SBa^nlinie iBenebent« Sermoli, gd^lt (1881)
5086 @. unb l^at %nä)' unb $apierfabriten. (Sttoa
4 km t)on S. liegen 9tuinen be« antuen Saepinum
(jeftt ^Itilia), einer Stabt ber famnit. $entrer.
CeVoict«, iBorao San, f. San Sepolcro.
Cetioti^r f. Sipabi. [beri
9^p, Meifter S. bon (Sppi«^uf«n, f. 2a\
C^VI^r Sob. 9lebomuf, lat\). ßijtorüer unb ^nft^
adt^rttx, geb. 7. Äug. 1816 gu Sölg, ftubierte gu
URüniJben JLj^eologie unb ^^ilofop^ie, untema^^m
1845—46 eine Seife na(^^ Serien, ißaläftina unb
^9bpten unb erhielt nad^ feiner SRüote^r bie $ro'
fetfur ber ^fd^icpte an ber Münd^ener Uniberftt&t,
»urbe aber fci^on 1847 burd) ben (Sinfluf} ber Sola
Monteg mit fteben feiner Aollegen abgefeit unb au«
ber Joauptftabt berbannt. S. »urbe 1848 in ba«
grantfurter Parlament, 1849 in bie bapr. Kammer
gemd^lt; 1850 erhielt er feinen Se^rftu^l toieber,
ben er aber 1867 tnfolge perfbnlic^er Streitigteiten
gum gweitenmal rdumen mu^te (bgl. Senffc&rift in
Sachen metner Cluie«cierung, Ttündi. 1868). 1868
mürbe er in ba« Sollparlament unb toieber^olt in
bie 3w«ite Kammer aemd^lt, in ber er 1870 unb
1871 ein begeisterter Vertreter ber beutf c^nationalen
Sadje »ar. (Sine im 2luf trage be« 9lei<ib«!aniler«
1874 unternommene Steife befdprieb er in ber «meer-
fa^rt nac^ Suru« gur ^u«grabung ber Aat^ebrale
bon Sipru« mtt Sarbaroff a« (S^rab» (£pg. 1879). ^tn
feinen fonfttgen Sdferiften feien genannt: ba« gegen
Strauß gerichtete t^&ehen 3efu» (5 SBbe., 9legcn«b.
1842—46 ; 2. SlufL, 6lBbe., 1864—62), «Sa« 6eiben=
tum unb beffen Sebeutung für ba« ©^riftentum»
(3 IBbe., ebb. 1853), bie beiben gegen Strauß unb
9lenan gerichteten Sd^riften: «Saaten unb Se^ren
3efu in i^rer iDeltgefcpid^tUd^en ^ealaubiaung »
(Sc^affb. 1864) unb «©efd^ic^te ber Slpoftel bom
Sobe Sefu bi« gur 3erftÖrung gerufalem«» (2. Slufl.,
ebb.1866), ferner «Sa« ßebrdereoangelium» (SUlündb.
1870), «Serufalem unb ba« ßeilige Sanb» (2. Slufl.,
2 S3be., Sdfaafflj.1878), «9leue arc^iteftonifcbe Stu*
bien unb ^ijtor.^biplomat. ^^orfd^ungen in ^aldftina»
(SBürgb. 1867 )> «®örre« unb feine Seitgenoffen»
(Sflörbl. 1877), «firitiWe »eitrdgejum Seben gefu
unb gur 2;opograp!?ie ^aldftina«» (üwünc^. 1890 fg.).
S. f^rieb audp met^rere Sramen ttnb ga^lretd^e m-
beiten gur ba^r. (9efd^td^te.
Sein So^n »«rn&arb S., geb. 3. Sept 1853
gu ftobleng, Spcealprofeffor in ^egen«burg, ber-
bffentlic^te mehrere Schiften mx ©efc^idbte Maria
Stuart« (Münc^. 1882—93), ferner «fierfunft ber
Zobern bon ben ßermunburen» (ebb. 1882) u. a. m.
^tpp^9ti9 (lat. Diocaesarea), e^mal« beben-
tenbe Stabt in ©altlda, bie ber rbm. {^elb^err ©a^
biniu« 57—55 b. ß^^r. gum Sife eine« jüb. Spue-
brium« machte. Sie iHbmer oermanbelten na6) bem
Sobe aerobe« b. ®r. ben national- iüb. S^aratter
ber Stabt in einen römerfreunblicften. Surd^ fiero^
be« ^ntipa« neu gebaut, med^felte fxe in ber ^olge--
geit toieber^olt mtt 2:tberia« al« ^auptftabt Q^ali-
864
©cppulu — ©cptimer
(da^. SSBegen eined SCuf^anbed ber jüb. S^emobner
mürbe 6. 339 ^erftört, toirb aber nic^t lange nadp^er
•atö SBif(^ofgfi| ßenannt. ©d^renb ber Sreujaügc
biet ber Drt Saf orte, ^eute Saffurije (gro6e5
^orf, 7 km n5rbUd^ bon ^^a^aret^, mit röm. unb
ittittelalterliiJben Sluinen). S)ie Ülefte ber Ännenlir^e
erinnern baran, ba^ na^ ber Segenbe 6. ber SBot^n-
ort be« 3oac&im unb ber Slnna, ber Altern ber
Sungfrau ÜRaria, unb ®eburt3ort ber le^tem ße-
»eien fein joU. [rafiri.
wppnm (4inef., «^auibauffdbnetben»), {. Sx^-
B«ps okaloldes^ f. 6rgf(^leic^e.
9tpfi9 (0r*.)/ jÄuInid.
Ce|iil<®}e]ti»09t^tat|(fpr.f(^epf<i&i6entbiörbi),
©tabt mit georbnetem SWagiftrat unb feauptort be«
ßomitats £»dromf}^! in Siebenbürgen, am Stttflul
unb ber Sinie ^on^tabt-A^gbi-SBafdr^eli? ber Ungar.
Staatdba^nen, €it( ber fiomitat^be^brben, ffai
(1890) 5665 meift reform, mog^ar. 6., reform.
Dbergbmnafium, Äunfttoebefcbute, Sranfenpau«,
©parfaffe, ^a^lreic^e getoerblic^e Vereine; (ebbafte
Äleininbuftrie, blü^enbe SBic^gudfet (^ferbe, atinb'-
üie^) unb bebeutenbe Sa^drfte. 7 km entfernt
^ab 6ugdS mit eifen^ unb tof^Ienfdure^alttgen
Öuellen unb einer Sb^Ie mit ©(j^toefelbämpfen.
^tpUnitUp f. Äoniretion (in ber SRineralogie).
^tpttmittr ber neunte ÜRonat bed Sa^re^, ber
ßerbftmonb ober^erbftmonat, toar ald Septem-
bris na6) ber dltem röm. B^itrecfenung urfpranglid)
ber fiebente beS 3a^re^ unb fü^^rt ba^er (pon Septem)
ben Flamen, SBd^renb ber erften uoei drittel be^
6. fte^t bie Sonne im Sweben ber ^ngfrau, tolü)'
renb be^ legten in bem ber SBaqe. @r ^at 30 ^age,
unb mit ber Züq- unb SRac^tgleic^e beginnt in i^m
bie ^A^reiS^eit beiS ^erbfteS.
9tpUmhttt9ti»€MÜ0n, ital.' frans. SSerein-
barung üom 15. Sept. 1864, betreffenb bie SJer?
(egung ber ipauptftabt bon S^urin nacp gloren) unb
bie SUdumung Sftomd t)on frang. Sii^fttruppen gegen
bie Sn'ia^e 3ta(ieni^, 9lom unb ben Äeft bed Sirc^en-
ftaate« üorlduflg nid^t anzugreifen. (S. Stauen,
©efd^id^te.)
^tpttmJM^tn, in Portugal Stn^dnger ber
Aonftitution bon 1822, f. Portugal (@ef(^ic^te).
9t»ttnät (tat.), iambifc^er Siebenfügler ; in ber
tatb. Äircfee bie ©efamt^cit ber fieben Saframente.
9tpt€n»äl (lat.), ftebenid^rig; Septenna-
litdt, fiebenjd^rige S)auer, $eriobc u. f. \r>.
^tptamüt (Septenntum, lat.), ftebenid^riae
2)auer, ^eriobe (}.». 5lmt«periobe beSfrana. ^rdfi-
beuten) ; in^befonbere iBejeit^nung für bie 2)auer beg
beutfc^en 9ieid^dmilitdrgefe^ed unb ber baburc^ feft-
gefegten grieben^prdfenaftdrfe (f. griebcnSprdfenj).
€tpHtt, Septuor (itaL settetto), %on\iüd
für rieben Soloftimmen. SSofalfdfte für jteben Solo-
fttmmen loerben auc^ bann nocp S. genannt, menn
Snftrumentalmufif ^imutritt.
9tpÜäi&mit, 3<P0trHntie, l^auc^eber-
giftung, ©efamtbegeic^nung für Snfeftiongfranf-
beiten, bei benen eine SSerme^rung ber reforbirten
Jlranf^eitSfeime im Slute ftattfinbet, n)d^renb in
ber Dorbafteriologif^en 3eit aU S. btele lotale 3«-
fe!tionen mit fd^^cren aüoemeinen SSergiftungg^
erf (Meinungen, §. SB. eitrige 3lnto|i(ationen, bejeicfes
net lourben. S)ie bei ber Qnfeftion in ben Äörper
gelangten öafterien toerben meift na<^ hirjer 3€it
aud bem ©efd^fpftem audgefd^ieben , inbem bie
5)rüfen alä ^Iter wirfen, in benen fub bie SDlifro-
Organismen f eftfejen. Sinb biefe nun befd^igt, fid^
bort gu berme^ren, fo mad^fen fte burdb bie ^
^inburc^, gelangen in bie Svenen unb bunb biefe nt
ben ganzen Körper unb erzeugen eine S. ^fpiele
für bie B. bietet namentlidb bie e^rperimentelleia^
5£iecpat^otogie; fo tritt fte auf nac^ Snfeftimias
$neamofofren,3Kit3branb,a:etragenu«, benSftadilen
ber Slldufe- unb Aaninc^enfeptidpAmie. SRac^ oUei
Srfa^runaen mu^ einer S. eine örtUd^e Sjfehics.
burc^ mel^e bie ^RüroorganiSmen in ben Rdim
aelangen, borangej^en; biefe ^ffeftion !annl)&iti4
fe^r unbebeutenb jein unb n^irb bann (etcbt übeif ebeii
^ei einer auSgefproc^enen 6. ift iDciutng au^
l^loffen, biefelbe ift nur fo lange möglich, toiefe
©afterien fid& an ber 3nf eltiongftette befinben. öbt?
jte erft in bie innem Organe übergegangen, f o tonuct
lebe öilfe ju fpdt. ^ie ^eit, nadb ber bei einet 3^»=
feftion bur(^ antifeptifdpe SBunbbe^nblung c^
audfe bur^ eine Operation ipeilung crjielt wetfeen
!ann, ift bei ben oerfc^iebenen Zieren unb ben m
ft^iebenen iöafterienarten fe^r ©erfcfeieben. d^ n
ba^er peinlid^e antifeptifc^e SBe^anblung oud) br
Cleinften äBunben gdboten, unb iioar mu| bieie&e
fofort ftattfinben. — 8gl. Slügge, 3)ie 3Rifroorga
niSmen (3. »ufl., 2pj. 1896).
^tpücmtp f. Seid^enaltaloibe.
9tp^ip im frans, republitanifd^en Talente:
(f. b.) ber fiebente a:ag ber 5)efabe.
9tpütO'^t9SmU, bie Serbinbung ber ^am
(f. b.) mit Sepadbdmie (f. b.).
Seilt 3leÖ (fpr. feettitfl), franj. 3nfelgtu?pf.
5 km t>on ber 9lorbtüfte ber ^Bretagne, gehört »um
flanton ^enod (Suirec im Ärronbittement Sannitn
be« S)epart. ©6te3sbus5^orb unb ^at ^ifd^ei iccne
auf ber ^nfel $late einen Seuc^tturm.
^tpäUwn (neulat.), bie fiebente $otenj einer
aniaion(lmit42 9lutlen).
^tpnma (lat., «bie fiebente»), bU fiebente fitaüe
an bö^em Schulen; Septimdner, öd^üler berS.
9tptimanltu (bietleic^t abgeleitet bon ber 9n
fiebelung ber ftebenten röm. Segion, ber SeptiiMni)
pie^ unter ber ^errfd^aft ber 9Beftaoten «undift U:
teil i^re« Keidfe« in OaUien, ben König Saaia 419
n. d^x. bon ben 9lömem erhielt, öd umfaßte ba=
matö bie ^robinj Aquitania secanda nebft on^
grenjenben ©ebieten, alfo namentlidfe bie Stalte
Söorbeauy, $^rigueujp, ^Ingoulhne, Slgen, Sainte?.
^oitier«, a:ouloufe. 18ei »eiterm gortfdfereiten ber
got. Eroberung mürbe ber Sflame auc^ auf bie $ro^
oincia 9larbonenfid (Sanguebocunb dtoufftUon) ou^'
aebe^nt unb blieb fpedell auf biefer le|tern Sanö^
fd^aft haften. Statt S. faate man audb ©otftio.
9€plimt (lat. septima), ber fiebente Xon m
einem angenommenen (Syrunbtone au«, ein ^^'■
nierenbeS ^[ntertöaD, f ommt in ber praftif d^ ^T^
in brei berfdfeiebenen (Srö^en bor: au» Keine, grope
unb löerminberte S. 3)ie fleine S. befte^t aud wer
ganjen unb sioei l^Vbm Xbntn, j. 9. c-b. p<
gro|e ©. »irb au« fünf gan|en unb einem fym^
äfcon gebilbet, j. SB. c-h. $ie oerminberte 6. entWlt
brei ganje unb brei fyilbt Xöne, $.33. cis-b. in
gro^ unb bie fleine S. fmb für bie Wolmlotion
ober bie SBerhiüpfung ber Äccörbe bo« toiM0
Hilfsmittel ber mufualifc^en Harmonie. — ö«f
timenoccorbe nennt man bie Sierttdnge m
©runbton, Seri, Quinte unb S., j. ». i-^-^'^'
g-h-d-fis, gis-h-d-f. (S. Äccorb.)
eetPMtet (itaL Passo di Sett), «aj bet Wer-
^albfteiner 5llpen in ben SH^dtifAen «Ipen, yert?'
bet bie Sudler Dber^albftein unb »ergeü be« ttftawj.
©c|)timiuÄ — ©cijtimgmto
865
Aantond ®rauMinbeit. * %tx SaumtDe^ imxat bei
^talla ober 93it)to (1776 m) t>on bcr SuUerfttaJe
ab, erreicht t>ux6) haS äBeibet^at bon Sobreccia unb
"^ian (S^n\h bie $a^^ö^e (2311 m), bie äBaffet-
f d)eit>e ski)if(Jben bet ^Ita (9i^ein) unb bet 3Raita
(^o), f entt rt<^ naö) SJal aRaro^^o ^inab unb f(^lie|st
{t^ bei Cafaccia (1460 m) an bie ÜRaloiaftra^e.
S)er überlang etfotbert biet Stunben. 3^ ^Uter-
tum unb ÜRittelatter einer bet toi^tioften ^(pen-
pä^t, ift ber 6. feit ber @r5ffnun0 berlBeroftrajsen
über lautier unb SRaloja berfibet. — ^qI ^erger,
S>lc ©epümerftra^e (3ür.l890).
^tpHwäu^.Smvi^, r5nt. Sd^rif tfteaer, f. S)tttpd.
^elitintiit^ ®etiettt$, rdm. fiatfer, {. Seoerud.
Septimoiittiiiii dat.), geft ber 9l6nter, f. SHom
(bad antik).
^^tif(6 (grdb.)f foulenb, gdulntd bemitfenb.
eentime a^ililit^etUi«, f. 3)ip(^t^eritid.
Bmj/fUixUkFr., eine ^n^a^l frä^er cJAm einer f elb-
fianbigen ©attung gehörig betrachtete $il}e, bie bie
^(edentranltfeiten meler Slätter berurfajpen. ^ie
)u biefet Gattung gei&I^Iten Organismen fmb ^t^
midlungdformen oerfc^iebener $t(j[e aud ben §ami'
lien bet $prenombceten (f. b.). Sie treten an ben
SBlattetn bet berf^iebenften $flanjen auf (örbbeere,
@pbeu, W^om, aRaulbeerbaum, %i^it u. {• to.), ido?
nad^ man bie arten untetf(^ieb, unb bitben }unA(^ft
bie S^etmogonien (f. b. unb S(dcompceten),bie atö
tietne buntle $unfte auf ben abgeftotbenen pleden
erfennbar fmb. 3)ie $eritbecien enttoicCetn ftip meift
erft beim §Berfau(en ber SSlAtter.
Beptnagttflriima ((at), in ber ftir^^enfprac^e ber
bie n&cbften 70 3:age bor Oftem umfaffenbe 3^t'
räum; ba^er beren erfter @onntaq, alfo ber neunte
t)or Oftem, Dominica Septuagesimae ober für} S.
€tpiua^ta (tat., «bie Siebjig», mit dabl«
^txä^tnhXX gef<!brieben), bie nur no^ in &ift(.
Überlieferung erhaltene Altefte übeirfeftung bed zQten
2:eftamenti^inbie0rie(^.Spra(ibe. Sie ift in8lte|am
bria entftanben, tmtb bed^lb aud^ bie atejranbrimf(^'
gried^. Uberfe^un^ genannt unb ift bon größtem
SBerte für bie tmften)(^aft(i(^e Unterfuc^ung bed
Sllten SieftamentiS, »eil fle in bie 3eit einer freiem
überlief emna bed Xeictti ^urüdreidpt. 5&en 9tamen
@. fü^rt biefe überfe^ung, meil fte ber Sage nac^
Don 72 3)olmetf(j^em in ber (Sinjamteit ber Snfel
"ißtanid ^ergefteUt koorbm fein fott. ^iefe Sage
tritt perft im »riefe bed Slrtftea« (f. b.) auf. 9la(^
biefem ]^at ^toCemAuiS IL $I^UabelpM auf Stnre«
gung feinet SibliotHati^ S)emetnuiS aud ^paleron
gum heften ber ale; anbrinif Aen Sibliot^et aud 3^^
rufdem ein @jremp(ar bed $entateu^ (f. b.) unb
^olntetfdber tommen laffen. 3n ber Sßeiterentkoids
luna ber Sage ^at man bod bom $entateuc^ (Sr-
^A^lte auf bad ganje Sllte Zeftament benogm unb
ben tDunberbaren Ruq (^ineingebra^t, ba| bie ^ol«
metfi^er t)5Uig übereinftimmenb überfe^t Ratten.
Sebenfaai» ftebt feft, ba| baiS Sllte Seftament in
Sle^anbria nur fe^r aQmA^Kd) ini^ Q^riedpifd^e Aber-
f e^t h)orbm ift, benn bie überf e^ungen ber eingelnen
M^tx fmb in fe^r berf<jfeiebener SWanier gehalten,
aud;na(jp6anbf<j^riften bon fe^r berfc^iebenemSBerte
amaiil 3m ganzen ift bie Überlegung unbebilf^
lid^; jte bietet bebr. Genien in grtecp. SBorten. »ber
geiobe bod erhöbt ibren SBert, benn baburc^ loirb
bie SRüdüberfe^ung in bie ^ebr. Storta^e er(ei(btert.
^efe Überfettung trat bei ben griecbifcb rebenbm
Suben allm&^Udb an bie Stelle bed ^ebr. Originale.
$(ilo, 3of^^ud^ bie neuteftamenUic^en Sdt^rift-
QtoiQaaft' ftontcrfationt'JBrsilon. 14. VufL XIY.
fteQer citieren bana(^. 6ierbur(j^ kourbe ed bermtt>
telt, ba^ bie ate|anbrinif<!^e überfeftung bie SBibel
ber altm <!^rift(. flirci^e ttmrbe, mad barin feinen
Xudbmd finbet, ba^ bie berü^mteften grie(^. ibanb-
f(^riften ber SStbel (ber Codex Yaticanus, Alexan-
drinusunbSinaiticu8)fte gemeinfam mit bem bleuen
2:eftament entl^alten. ®ebrudt ift bie 6. in $oIp'
glottm (f. b.) unb SonberaudgabeUi Sm oerbrei^
tetften ift ber 3Jnt ber f og. Sixtina (Vetos Testa-
mentam joxtaLxX ex auctoritate Sixti Y. editnm^
9lom 1587), bie, toie^ol^t ni(^t rein, auf ben Codex
Yaticanus (fi) gurüdge^t. S)en Ztft biefer SCudgabe
baben and) bie 2:if(benborff(ben ausgaben. Sine
Sbii^abe mit ^rianten: VetusTestamentum Grae-
cum cum variis lecüonibas, gaben ^erauiS ßolmeiS
unb ^arfon« (»b. 1—5, Dyf. 1795— 1801). S)en
Xt$t bed Codex Yaticanus (unter SrgAniung ber
Süden) giebt au(b The Old Testament in Greek
according to the Septaagint, ^g. )9on 6. 9. Stoete
(»b. 1—3, (Sambribge 1887—94; 2. 2lu8g., »b. 1
u. 2, 1895—96). S)ie ßanbfcferiften ge^en nac^ einer
^lotiü bed ^iL dieronbmud teite auf bie SHecenfion
bei» aRArtorerd Sucionud (geft. Sil in ber Serfol^
gung bed SRariminud), teite auf bie beiS SRArtbrerd
5efb(^iud (geft. in berfelben Serfolgung), teild auf
bie ^ejrapla bed Origenei» (f. untm) jurfld. ^tfadb
ftnb fte gemif(^t, über^aujpt ma^rf(^einli<j^ bon nod^
anbem Sinflüffen ab^Anaig. 3)te 9lecenfton t>ti fiu»
cianuiS ift bon dmani, f^elb unb Sogarbe mit einer
beftimmten ^nbf(briftengmppe ibentifi)iert unb
^anaö) ©enefld bid Ö^f^tt bon Sagarbe (Libro-
mm Yeteris Testament! canonicoram pars I.
Graece, ®dtt. 1883) herausgegeben toorben. 3)0(b
ift bie SbentitAt nid^t ftd^er. S)erUmftanb, ba^
bie @. bie iBibel ber (^riftL Rird)e gemorben mar^
bidhebitierte fte beim ftrengem ^ubmtum. 3)asu
tam, ba^ bie 3^tftömng bed iflb. StaatStoefend
ben b5Uiaen Sieg ber pf^arif Aifcpen Siid^tung, alfo
eine ^erpArtung bed jpmAftinifdben Subentumd in
feinen @iaentamUd^feiten pr %o\Qt ^atte. ^ie
palAftinifdpen SItabbinen gemannen bie ßeijtige %a\)»
mng beqmigen (Elemente bed ^eUentfti((^n ^w-
bentumS, meiere bm ffieg in bie dpriftl. fiird^e
nidbt gefunben Ratten. S)amit )og fid^ fd^lieftlic^ baS
Subentum auf ben ingimfc^eniuleinerieftigen, bon
ber S. bielfadp abmeicbenben ^rm erftarrten ^ebr.
Seirt, bie S. in bie ^riftl. jhrd^ ^urüd. @^e eS
iebod^ ium ^bf^lug biefeS ^rojeffeS (am, entftan^
ben nodb brei gried(). überfeftungen bed Sllten 2!efta:
mentd, fAmttid^ ju bem 3toedEe, ben^nfd^lu^ an
ben in^mif c^en ^erten bebr. %tit ju geminnen. 63
ftnb 1) bie bed Siquila (f. b.}, 2) bie bei» X^eobotion
(f. b.),.3) bie bed Spmmadbu« (f.b.). ®eio6^nli(^
^Alt man bie bed Hquila für bie Altefte. fßon biefen
breien ^aben ftdb nur ^ogmente unb gtoar gleid^^
faUd nur in d^riftl. überliefemng erhalten. S)ied
berbantt man einer gele^irten Arbeit beS OngeneiS^
ber ße^apla. Um bie S. nadb ber l^ebr. ©mnb-
läge, bon beren Sd^idfalen feit ber Überfettung
m^ ®rie(^if(^e er feine SBorftellung ^atte, ju ber-
beffem, f^rieb er eine $anbfd()rift, bie auf fed^d
nebeneinanber fte^enben Kolumnen ben bebr. Xejrt
in ^ebr. unb griedb. Sdferift, bie S. (nebft 3ci<ien
3ur Slnbeutung beffen, \oq& t^injuaefflgt ober koeg:
gelaffen toerben foUte) tmb bie überfeftungen bed
Xquila, Spmmad^uiS unb 3:beobotion fowie Stüde
einer fünften, fecbften unb ftebenten Überfettung ent-
bielt. S)ic gragmente ber ^ejapla fammelte juerft
©em^arb be ÜHontfaucon, bann 3fr. Sielb («Hexa-
55
866
©cptuor — Sequoia
plonim Origenis qaae 8uper8ant»^j;forbl867fg.)-
^agmente ber i&erapta glaubt uftexcati 1896 in
einem aJlaildnbet ijialim^jfeft ßefunben ju l^ahtn
(t>0(. Atti della AccademU delle scienze di Torino,
»b. 31, S. 655 fg. [Xurin], unb (Seriani, Rendi-
conti dell' istitnto Lombardo, 2. Serie, iBb. 29,
SDlaU. 1896).
Setitftot, f. eeptett.
UmpÜlürtüai (lat), ®rab; f epulträl, bie Se--
ftattung betreffenb, ®rab . . . , ®rabed . . .
8M.f ^bfüt^ung für sequens (lat., bad folgenbe) ;
seqq. für seqaentes (bie folgenben).
Sequ&na^ tat 9tame ber Seine.
9tquäntt, gaUif(^e S^<erfd^aft in ber fpAtem
'Stani^t'i&simU unb in.^urgunb.
^tquhni-i^at) 0ber e^olge, eine SRei^e t^on brei
ober mtlft aufeinanber folgenben harten berfelben
^arbe, bie bei uerfc^iebenen Äartenfpielen, g. ®.
beim ^iquet, befonbere Sebeutung traben. S)rei in
einer dlei^e folgenbe ^Blätter nennt man eine Zet^,
loxet eine Ouart, fünf u. f. to. eine Quint, Sejte,
S^time, Ottaoe.
9t^ntni€M (lat. seqnentla, «^n^Angfel»), in ber
ft i r 4 e n m u f i t bie auf bie ^ubilationen (ilRelidmen,
f. 9{euma).ber SubfUbe «ja» bed ßalleluia beim (Syra«
bualesStef ponf orium gebicfeteten äe jte. S)ie frü^cften
5. berfafete 9flotf er (f. b.) »atbulu«. Sie Seyte ber
6. naren (im ©egenfa^ )u ben i5binnen) burd^aud
abl^angig t>on ber SRufit, mürben atfo nur burc^ bie
SRelobie beftimmt, iunAdj^ft no(^ o^ne aQe SRücfft^t
auf ^er^mag unb ^Jteim. Siegen biefer anfAngli^
profaij ^en e^orm ^ie^en fte $rofen, unb ald ein^
gefdpobene 2!ejrte iDurben fte and^ ä^ropen genannt.
@lei(^mo^l toaren au(j^ fd^on bie frü^eften @. nic^t
form-' unb gefet^loi^, ba [\t, bem ®regorianif(ben
(S^efange entgegen, befonberd auf bie metobifcpen
(formen ber german. Sölf er dtücfftc^t nal^men unb
be^^alb für bte Sludbilbun^ ber SRelobie fe^r toi^^tig
»urben. Sie verfielen in emjelne, ganj oerfdbiebene
S^ordle unb mürben abmed^felnb t)on ^met ^alb-
cb&ren gefungen. ^n i^rer äbJ^Angiglett oon ber
SDturtt unb SDfUlobie begegneten bie S. einer ®aU
tttng beiS beutfc^en ^oltögefonged, bem Sei(^ (f.b.),
unb eine «gegenfeitige @inmirtung blieb ni(^t auiS.
9tu|er S)eutf(^lianb aber mürben bie 6. faft nur
in ^anlrei^ unb (Snglanb gepflegt, ^tö fte all-
mä^lic^ metrif(^e ®eftalt unb ^eim annahmen (na-
mentlidb bur<b Slbam bon Sanft-SBictor, geft. 1190),
erfuhr au<!b i^re Äußere gorm bie Sinmirhing ber
alten oolt^md^igen Sieber. Sabur(^ mürben fte
ber röm. ftir^e mißfällig ; bie Spnobe lu fiöln 1536
erflarte fw^ für i^re SlbWaffung, unb atö infolge
be« Sribentinif^en Seiret« unter $iu« V. 1568
eine neue ^udgabe bed Sreoiard Deranftaltet mürbe,
traf tfauptfAd)li(^ bie S. bad SSerbammungdurteil;
benn )oon me^r aU oiert^alb^unberten, bie nac^-
meiiSlid^ einft oorj^anben maren, mürben nur vier
beibehalten : «Veni sancte spiritos» (^fingftf eauenj),
«Lauda Sien salvatorem» (fyronleid^namfcquenj ),
ffStabat mater dolorosa» unb «Victimae paschali
landes» (Ofterfequenj), nebft bem nic^t aud bem
Mefponforiengefange beroorgegangenen, alfo nur
balb unb ^atb bajuge^drigen 2!rattuiS «Dies irae».
3a felbft biefe fünf Öefdnge merben gcgenmdrtig
faft nur noc^ in Rlofterfirc^en gehört. Sagegen ftnb
bie ge^altooUften S. bur(^ £ut^er u. a. umgebid^tet
ober überarbeitet in ben prot. ©efangbü^em \u
fxnben. — Sigl. SBolf, über bie Saijg, S. unb ßei*c
(Öeibelb. 1841); »artf*, Sie lateinif*en S. be«
SRittelalteriS m murt(altf(^er unb r^ptbmif 4» 9r
jiebung (Koft. 1868).
^ ber mufilalif<!ben S^eorte iDirbbiemeh^
fadpe SBieberbohing eine« lur^en 9Rotü>d Don b^bfn:
ober tiefem ä4)nftufen aud Sequenj genannt, ri;
M^t ftreng, mennbie3nten>aüebdS 9Rotii>d geiui
übertragen merben, frei, menn fte eine UmbUbnu
erfabren (Selunbe in Serj, Quart u. f. id. ober ms:
gefeprt). Sie Sequenj ift bur(^ SD^lonteoerbt in al-
gemeinen ®ebrau(^ getommen unb in ber neurrs
anuftleindauptmittelber äRelobiebilbuno oetDorbrn.
Ceim^et (lat.), Sßittetöperf on, f. eeaueitratiov;
in ber äJlebiun ein abgeftorbened finod^n^
(f. Änotfeenfrol).
9t^tfktati9n(\at), 3>DangSi7erioa(tnna.
in ber dlec^tdfprame bie Slnoertrauung eine# bi
Streit befangenen ©eaenftanbed an einen ^>nttn
(Sequefter) gmedd nufbma^rung imb Scimal:
tuna, um fpdter nad) entf(^ebenem obet ertebigt»
9le(ptdftreit bie Sac^e an ben Obftegenben ober
iBere^tigten gu übergeben ober fonfttt>ie bomit ^a
t)erfa^en. So lommt im öffentlichen IRec^t bie ^,
eine« ganzen äSermbgenS oor, 3. ®. bie S. bcd Ser
mögen« ber ^annoo. ^önigdfamilie butd^ ^^leu^.
3m $rioatre(^t ift oon befonberer Sebeutung bie
S.i}on®runb)tüden be^ufd9lealifterung ber ^rfid^tr
unb (Sinfünfte für bie ©Idubiget. ^e ^eutid-<
Sibtlproseftorbnung bermertet bie S. old Si<br-
rungSma^regelbei $fdnbung eine« 9[nf|>tu<j^ a%^
eine unbemealid^ Sa^e unb bei 6rla^ einer einit^
metligen Serfügung. (^gL^ioilprogeftorbn. §§. 747,
757,817.) Sieaeri(^tli(^eRmaiigdt>ermaItungvcii
unbemegli(j^em %^ermögen al« ä:eii ber 3ti>ang«i>oü:
ftredungifljufammen mitberStvangftDerfteieerujiii
bon ®runbftü{!en bt«^er lanbe«gefe||li<^ georbnet
fo in $reu^en burdt^ ®efe|( Dom 13. ^i 188:>
(f.Subl^aftation); 00m 1. San. 1900 an gut bietfür
im gangen 9lei(b ba« 9lei(b«gefe| bom24. aRftrj 1897
über bie 3toang«i>erfteigerung, §§. 146 [g. 3;n Cfter-
rei(b gilt 00m 1. San. 189äan oiee^tutionSorbnuna
bom 27. aWai 1896, §§. 97 fg. — «aL 6*ubert:
Solbem, Sie S. na(b öfterr. Ste^t (fügten 1894).
SequoXa Endl^ ^flangengattung au« ber
f^amilte ber ^abelbölger (f. b.), ^teilung ba
tia^obineen, mit ^mei Hrten, beibe nur in Kali-
fornien, aber in bieten ®egenben al« 3i^i^ume
lultioiert, iBdume bon ben gröftten Simenftonen;
befonber« gilt bie« bon ben fog. SRammut'
bdumen (Mammoth trees) ber Sierra 9leoaba, S.
gigantea Endl, (Wellingtonia gigantea lAndl.,
ober Washingtonia gigantea TTttwI., f. Stafel:
©pmnofpermen ü, ^ig. 2), bie bun^fcbnittüd^
gegen 100 m bo(b merben; bod^ mirb biefe ht\it oon
einjelnen (S^mplaren no(b bebeutenb überfcbritten;
ber fo^. Spater be« 9Balbe«, ber f(bon fett ldng^
rer Aett umgeftürgt ift, mar 144 m bo<b unb batte
am Q^runbe einen Umfang t>on 35 m. Gr ift bebt
im 3nnem unb biefe gö^lung ift fo meit, ba| ein
SOtehfc^ bequem bi« auf eine Strede bon etma 50 m
bineinge^en fann. 6in anberer ebenfaU« umge«
ftürjter unb ^o^ler Saum bietet vx feinem Innern
genügenb SRaum, um barin herumreiten ^u tonnen;
er bat be«balb ben 9{amen9teitf(bule erbalten.
Sa« Sllter biefer 93aumnefen ift natürlidb ein febr
!ioM/ unb menn au(b bie angaben barüber fd)män'
en, fo lü^t ft(b bo(b mobl mit Sicberbeit annebmen,
bafi einaelne @|emplare einige Sabrtaufenbe alt fmb.
Ser obengenannte ^ater be« äBolbe« foQte nad)
einigen Unterfu(bungen gegen 6000 3. alt fein; bc<(
©er — ©erajciDO
867
ift biefe Slngabe {ebenfaUd m ioii, ba bie Sdume
ein fe^t leb^afted S)i(tenh>a9iStum unb inf olgebeffen
breite l^a^reSrinae boben; tnunetbtn bütfte fi^ in
SBirfli^feit bad Slltet auf ettüa 2000 Sabte betau«
fcn. 2ln meutern Stellen be8toeftLa:eil3betSiena
iReoaba tommen gröfiere unb Üeinere @tu^pen oor
unb itoax ungefAbt in betfelben ßdbe über bem
SReere, n&nt(i(^ gegen 1500 m bod^. %a bie ^n-
}abl ber no(b Dorbanbenen großem ©jpentplare ni^t
febr bebeutenb ift, fo tourbe bad gailen verboten
unb bie fog. aßammut^aine ald Slationalei^entum
cr!l&rt. ^ad dolg beftlt teine gro^ ^ftigtett, bo(^
n)iberfte^t ed lange bem SSerfouIen; t» M rötUd^e
(yarbe, gleicbHWt bed Slabagoni^olgeiS.
®ie anbere %rt, S. semperrirens JEndl (Tax-
odium sempervirens Xom^.), ^at in ben ®ebirgd'
gegenben Aatifomiend eine audgebebntere Verbrei-
tung. @|entp(are bon 90 m $bbe ftnb feine Selten-
beit. @te unterf(beibet fi(b )>on S. gigantea bef om
berd burc^ !leinere 3apfen unb buri^ bie ^orm ber
Sldtter; loAbvenb bei ber (efttem bie Slofiform an
biejenige bon Cupressus erinnert, inbent bie einiet
nen SlAtter in ber Siegel f(^up)^nf örmig oneinanber
liegen, f te^ ^t bei S. sempervirens in gtoei 9leiben
unbfinb biet l&nger. ^ad ^o\% biefer S(rt f ommt
ald mebu)0ob (f. b.) in ben öonbeL
9€t, perf. @Uenma6, f. (Sbg.
8er» ober Swing., binter lat ^flan^ennamen
Slbtürsung fflr SlicolaiS SbarleiS 6eringe (f))r.
^^rdngfd^), geb. 8. S)e). 1776 }u Songiumeau, geft.
29. 6ept 1868 atö $rofeffor ber Sotant! in Spon.
®et«49^ Sort, gegrflnbet 1885, unb Stnftebe«
lung im mff.^^centralafiat. ®ebiet Xrandlajpien,
re<btd am glul 3:ebf(ben (^enrub), ber perf. Stabt
unb Seftung 6. (6arad^d, 2145 6.) geaenüber.
Se^tere be^etrfcbt ben aeeignetften ^ea nad^ ^erat.
®etacoIet (6aralole), Sieger, f. SRanbingo.
e^mr« (fr).), f. ©letfc^er.
Cet^d^M ober @areff ^an (b. l ber ©olb«
fpenber), %\^x% in Xurleftan, entfpringt unter 1(f
32' 5ftl. S. bon ®reentDi(b an bem bom ^o(^en, mit
en>igem Scbnee b^edten Ao^fU'®ebirge geftü{(ten
©eraff(bans®letf(ber, fliegt in feinem obem Saufe
bid ivx €tabt $enbf^e!ent in einem bon fteiten ©e«
birgdmaff en eiiigeengten £^a(e. S)ie in ben 6. müm
benben3uflüffe enei^en meiftnur bei ^o^em SBajf er«
ftanbe ben ioauptflu^. SBei bem in ber 9la^e bon
Samarfanb gelegenen Serge ^f(^oponatp mtrb ber
@. buTcb einen tünftiic^en SDamm in ^loei älrme ge«
teilt, ben Stf^baria (Sßei^er %\xi%) unb ^ara-barja
(Scbtoarier %iyx%), mek^e fub toemic^ bei ber Stabt
^^att^rtfcbi koieber bereinigen. SBeiter^fin folgt ber
6. einer mefentUcb ipeftl. dticbtung unb berliert ft<b,
na^bem er bur(^ einen gegrabenen ßanal bie Stabt
^ud^ara mit SBaffer berf orgt ^at, in ben Aara^^dl
genannten SaUfumpf. SeineSAnge beträgt 644km.
%ad ^^al bed S. tvurbe 1868 bon ben 'Jluffen in
Sdefi^ genommen.
Cetal^ alte ^auptftabt bon fiiptfd^a! (f. b.).
detail (fpr. -rdj) ift bie frana&fierte gorm bed
aus bem ^erftfcben tn baS 3!ürfif(be übergegangenen
äBorteiS Serid (j^ro^ed 6aud, $alaft) unb be^etcbnet
DorsugdtDeife bte ben 5ftli(bften Stabtteil ßonftanti-
nopetö bilbenbe, burcb eine mittelaltcrlidbe 9Jlauer
Derteibigte, ebemalige iDau)}treftbet^ ber türt. Sul-
tane, je^t Sdti'Serai (ba^ alte S.) genannt (f. ben
$lan Äonftantinopel). S)iefeg S. bilbet einen
flompler bon ßöfen, S>ienftn?otnungen, ^alüften
unb RiöstS, ber bur(^ feine arcbiteftonifcben gor«
men einen für bad $anorama bon Aonftantinopcl
cfearatteriftifcfeen, intereffanten Slnblid gewahrt,
^folge eined 93ranbed 1865 mürbe ein großer
£eil ber S9auli<bteiten auf ber Serailfpifte ^erftört.
^r(b ben in ber Sübmauer gegenüber ber ngia
Sofia befinblicben Eingang, SBabH-dumajun, bad
fiaiferluJbe Xl^or, tritt man auf ben Äußern, fog.
3anitf (barenbof mit ber Srenenlircbe unb Sarb-
iaxii (laiferL SOtünje). @in meitered ^^or, Orta-
Kapu, Xbor ber SRitte, fü^rt auf einen deinem,
mit Strfaben umgebenen 6of. 6in reicbberjierteiS
britteS %i^t>Xj iBab^i-feabet, bie Pforte ber (S^lüd^
feligteit, öffnet ft(^ bon ba gegen ben micbtigften
mnerften ßof mit bem büftern, burc^ feine $ra(bt
berühmten, fefet bertoabrloften a:tronfaal, einer
iBiblu>tbet unb ber S(ba|tammer. Setannt ift bie
bier gelegene 6it!a*S<berif*Dbafji (ftammer mit
bem aUantel bei^ ^ropMen), bie aucb ben Sanb^
jcbat'Scberif (f. b.) entl^dlt. S)ie genannten, inner»
bal^ ber Orta-^apu bon einer SRauer umf^lojfenen
@ebaube ftnb au^ beute no(^ nur bon aBAcptem,
altem {grauen ber faiferLioaremd unb ibrerSHener»
f(baft beiDolftnt. 3m bftli(bften 2:eil bei Au^em
Serai^ofd, ben bai^ ©leiiS ber Orientbabn burcb'
Kneibet, ftebt ber Aiodf bon ©ül^aneb (SRofen^
ud), ie^t^ufoermagajin, bur(b ben bafelbftl8d9
publizierten, nadb il^m benannten $attn<S^erif
(f. Satt unb Odmanifc^ed 9lei(b, ©dd^icbte) mert»
tDürbig gemorbem ^ toeftL Xeil bed aufiem
SeraibofÄ liegt baS !aiferL Äntilenmufeum unb
bie ftunftfcbule (£cole des beaux-arts).
f&\& auf ^b ul^aitebfcbib (1889—61, feiten auc^
ie^t nod^) bezeichnete man atö Sdü-Serai einen
großen, mauerumfc^loffenen %ioL%, too früber ein
laiferL $alaft ftanb, ber burc^ eine ^erdbmn|t
jerftört tourbe. 2)ad jeftt bort aufgeführte ®ebaube
bient aU Jtriegdminifterium(Seradtierat). %vx un*
tem 99odporud liegt iBegterbeg^Serai unb bad
Serai bon 3)olmas)8agbf(^e (f. b.).
Cettttaa (fpr. ^hdng), Stabt in ber belg. ^ro>
bin) Süttig, 8 km oberbalb Sütticb am redpten
Ufer ber m&os^, an ber £tnie Sütti(b<9lamur, ift
mittetö einer @ifenbrabtbrüde mit ^emeppe (f. b.)
»erbunben, M 1897: 36873, mit ben Vororten
Ougr^e (11670 6.), SiUeur (6570 §.) unb Semeppe
(9682 a.) 64795 ©. S. bat burcb bie auiggebebnten
inbuftrieUm Slntagm 3obn (£oderillS (f. b.) »e^
rül^mt^eit erlangt, bie feit bem 2:obe be3 ©egrün^
ber« einer äftiengefeUfcbaft mit 15 3Rill. gr«. fla^
pital gehören. %o^ Sc^lo^, e^ematö bie Sommer«
refibeni ber ^rftbifc^öfe bon Sütticb,. bilbet feit
1820 ben Slu^gang^puntt ber über 108 ha ftdb er^
ftredenben gabrifbaulicbleiten, bie Äo^lenberaioerle,
6o6&fen, @ifengie|erei, ®uMtablfabrilett,;aHafcbi'
nenbau aller Slrt umf äffen unb fa^rlic^ an 100 Sofo«
motiben, 1500 anbere Sflafcbinen, etma 10 3JliU. kg
®ufeeif en u. f. id. lief em. S)ie 3abl ber 2lrbeiter unb
^Beamten betragt mnb 11000. %oA @tabli{fement
bat eigene« Aranlm^ unb SBaifenbau«, Sparfaffe,
Schuten u. a. Oberbalb S. liefen ^o^lengmben
unb 5oc^5fen ber ©efeüfcbaft ^«p^rance unb bei
SBal St. Sambert eine ber grö6ten ®la«fabrifen
be« ftontinent«. — SBgl. 3acc»uemin, Notice sur
r^tablissement Gockerill k S. (£ütt. 1878).
Cetoiee^ f. 2:ümmlertauben.
9^txaitf»9, flaiD. SaraietDO ober iBo«na>
Serai, ©auptftabt bon SBognien unb be« fireife«
S. (234751 @.)/ in einem engen, bon ber )ur iBodna
gcbenben aJliljaJffa, über bie neuniBrüden fübren,
55*
868
©cramporc — ©eräöegja
bur<!bfloilenen Xl^aUy am gu^ unb Slb^ang biiS }u
16OOinaufftei0eiibet$5ben, an benSinien^odnif^^
iBrob'6. (269 km) ber SSodnabat^n unb e.'SDloftar-
aJlctfome (178 km) bctSogntfc^^feeraegoW.etaatös
bafencn^ ift 6ife ber fianbeätcöicrung, eine« !at(^. ©ri«
bifcfeof^, ßriecb. aJlctropötttcn, beg mol^ammeb. SHeiS
cl Ulema für ^oiSnien unb ö^jt^otoina, ber firetö-
bewerbe, eine« Ober* unb Äreiößerüfetö, ber iöerg-
^auptmannfc^aft, eine« beutfci^en Aonful«, bed
15. Äorpgfommanbo«, ber 1. Infanterie sSruppen»
biüifion, 2. ^Inf anterie- unb 7. ©ebirgdbrigabe, einer
®emebireftion unb eine« tlrtideriejeu^bepot« unb
^^atte 1885: 26268 ß., barunter 15787 aRo^amme»
bancr, 4431 ®rie4if(b'Drientalif(^e, 3326 »ömif d^^
Äat^olif^e unb 2618 3«raeliten, 1895: 41173 6.,
in ^amifon 3 SSataiUone be« 64. Infanterieregi-
ment«, ie 1 SBataiUon be« 53. Snfanteric^ unb be«
1. bo«n.'t^er)egott). ^Infanterieregiment« fotoie bie
15; £rainbii9ifton. ^ie ^eroorragenbften (S^ebdube
ftmb bie neue tat^. ftat^ebrale, bie griec^. ^titd'-
politantir(^e, bie Don bem erften SBeftr do«nien«
(S^^a}i'du«re)) $af(jba im 15. Sa^r^ georttnbete
grölte a)tof(ibee be«Sanbe«, bie ^got^a S)iamia;
bieSarepa S)Jamia.(SaiferijSWoWee), ber Ronat,
SB^o^nung be« £anbe«(^ef« unb KDrp«fommanban'
ten, ba«neue9tegierunQ«gebaube, ba« neueSfiots
^au« immaur. Stil^ Offigiertaftno unb bie neuen
großen ßotel«. ^ie äBo^nungen ber 3:ürfen unb
6erben lehnen ft<b an bie ^ergab^&nge an, toAb^
renb bei t)orbere Steil ftc^ an ben Ufern ber SRilia^fa
au«breitet. Oberhalb ber @tabt ergebt fi(^ ba«
Äaftctt. Unterhalb be«fclben fü^rt ein« ber dlteften
türf . 2)enfmaicr, bie aKozja Cuprija», b. i. ^i^Qm-
hviXdt, in einem einzigen ^ogen über bie äRtüa^ta.
3)ie Stabt ^at ein Dber^pmnafium unb gabrifa*
tion üon Tupfer* unb ßifentoaren. S)en SWitteU
Siunf t be« ^anbel« bilbet ber gro^e iBagar (Bezestan)
o»ie ber au« ^öljemen ©dufern beftet^enbe ©tabt^
teil Sarfc^ija. Bti'if^en @. unb Aalinot)i{ befte^t
eine $oft)oerbinbung burc^ Tragtiere.
9tx€imp9tt, engUfc^ ftatt ©rirampur (f. b.).
Setotia^ (Seram, ^auptort ber dtefibentfc^aft
iBantam (fb.); auc^ eine ber SRoluffen, f. (Seram.
Cetati0iitiatettt, f. Srirangapattan(am).
CetttKUt^ ein @prengftoff, ber su ben 2)pna'
mitett (f. b.), fpecieü gu ben ^Robeliten gu jd^-
len ift, 1867 in Schweben erfunben; er befte^t au«
25 3:eilen 3flitroglpcerin, 100 Seilen falpeterfaurem
Slmraonial, 12 Seilen Äo^le ober 6dgefpdne unb
1 Seil Serbin ober ^eofot.
Kttao, ajlat^ilbe, itaL 9lomanf(^ftftellenn,
geb. 7. 3Rdra 1856 in ^$atra«, lebte lange in 9iom,
oermd^lte fi^ mit @boarbo @carfoglio, grünbete
mit il^m ben «Gorriere di Koma» unb mof^nt je^t
in 3Reapel, too fie mit i^rem Satten ben «Gorriere
di Napoli» leitet. S^re Sftomane unb S^oDellen, bie
grofien Seifall fanben, jeic^nen fi(^ burc^ fc^arfe
^Beobachtung unb lebhaften Stil au«. St^re beben-
tenbftcn äBcrfe fmb: «II venire di Napoli», «La
conqnista di Roma» (i^lor. 1885), «Fantasia» (über^
fefet t)on 6. SMeifter al« «TOdrtprer ber ^^^antafie»,
3ena 1886), «Vita e awenture di Riccardo Joanna»
unb bie 5lox)ellenfammlungen «All' erta sentinella»
^^eutf<i^ oon Slnna 5)ull, 6tuttg. 1890) unb «Fior
"^«assione» (1883; beutfc^ oon griebmann al«
«»l^te ber 2eibenf*aft», S8re«L 1890), «Cuore In-
ferno» (2. Slufl., Sur. 1883).
^Hapinm, ein Semmel be« Sarapi«. :^n ber
Jiegel bejeic^net man mit S. fc^lcc^tteeg bie be«
rübmte, t)on SWariette 1850 bei Soffora (f. b.) m-
gelegte Einlage, bie bie ®rdber ber ftpi«ftim m
einen grie(^. 6arapt«tempel enthielt; bie ga^lreid»!
bort gefunbenen Snf^riften finb befonber« für Mi
^^ronologie oon großer SBiiJ^tigfett getooiben. !äii£
einem arie(^. $appru« gebt ^^ttüov, ba^ bei i»i
©. in fpdterer 3eit eine Art f^etbn. SRömfte »er
ber 2Belt abgefcbloffen lebte.
Cetüti^ ((^ebr. saraph, «Sd^Iange», ^tki\ck[
Seraphim), ber 9lame oon übennenfcblici^n Se
fen, bie Sa^toe begleiten. Sie Begegnen im IIkh
Seftament bei ber S3erufung«oi{ton be« SefauH
(Aap. 6). 9fla* Sefaia«* SBifion umfte^en fie oen is
heiligen be« Salomonif^^en Sempet« bem $n
Poeten crfcfceinenben ^a^tee» 3ebet ^at fed^^^eL
(Siner fliegt gum SSranbopferaltar unb entfübm
(mei^t) mit einer oon bort gepolten Ko^le bie 2im
be« $ropbeten. 3u beuten ift biefc ^gur, bie fpöic
unter bie ^gel eingeorbnet motbeit ift, al« Soßn
fd^lange, b. b. al« ber au« ber SBoRe judenbe^tg.
— 5)ie ^ami«!aner (f. b.) nantiten ibren Stifter
SerappifdperSJater (Pater serapWcns), jidf
felbft Drben ber 6erap^if*en 93rüber.
9tt0p^xntuwhtu, ba« fog. Slaue 9an&.
erfter unb dltefter 9litterorben S<bweben«, angebltcb
1285 bon Sönig 3Ragnu« I. aeftiftet, nad^nmäbüi
fett 1336. SSerfaßen unb bei Sinfü^rung berÄefer
mation aufgehoben, mürbe ber 6< 1748 Domltönid
griebri(j& I. erneuert, (h \fat nur eine Älajfe. Tit
Sa^i feiner SRitter, bie manche Privilegien genieloi
unb minbeften« ben 9lang bon ^nerollieutenont«
belleiben, ift befd^rdnft. 5)a« Drbcn«jet<i&en ifünn
an feinen a^t Spieen mit ^^eln befel^te« tMxi-
emaillierte« kttui, belegt mit einem auf bie Sgl«
gefteüten quabratifc^en, t>sm oier aolbenen Sa-
triardbenfreujen unb bier golbencn Serapb«töpft«
me<i^fel«meife eingefaßten blauen SKittÄftbÜb, borä
bie meifeen ©uc^ftaben J. H. S. (Jesos HomimiB
Salvator) über^b^t bon einem weißen Äreui j»t^
f(^en brei golbenen Äronen erfc^^einen. Unter ä«
unterftcn Srone fte^en f d^erartig brei golbene 3143».
^a« an golbener Rrone ^dngenbe ijfreu} »trb an
hellblauem gemdffertem Sanbe bon ber rctbten
S4ulter nacp ber linlcn Seite getragen.
®etii|i^if(4e IBfibetr Serap^if(&er ür
b e n , f . Seraph unb ^an ji«faner.
^erütilon^ 92ame berfc^iebener Sd\\ä^W, ^^
miten unb aftdrtprer be« tirt^litben Ältettumf.
Serapion«brüber nannte 6. Sb. H. öopiann
feinen betannten Äoman, toeil barin ein jur w
e^rung be« (ungefc&i(btli<ten) öremitcn fe. fl«^
ftifteter S9unb ben 3Rittelpunft bübet.
9etä)»l^, dgppt ©Ott, f. Sarapi«.
CetaMer (au« bem perf. Seri-asker, ^. i-
ßaupt be« 6eer«), in ber Sürlci ber Sitel Der *o*^
ften militdr. SBürbentrdger, ben ber inÄonftttit«
nopel refibiercnbe Ärieg«minifter unbebipfit, r-
Icgentlid) aber auc^ ber Dberfelb^ert größerer ^nqj=
penmaff en fü^rt. So fpri*t man j;. ». oon tvxm
S. bon änatolien, bon Äumelien. Ungefaßt %W
bebeutenb mit S. ift Serbar ober Serbarp
efrcm (ber gndbigfte Serbar), §elbmarf4aU,»tt'
c^er Sitel bi« jefet nur ben ööd^fttommanbifrenKn
im gelbe openerenber Sruppen gemdbrt »orbw »^
€ttMtu^ohet Serrabeija, Drtf^ajtwötr
ital. $robinj unb im Ärei« Succa, am 9l«*Jf 7
genglüßd&enin einem SMc^erapuanifctenSW«^
an ber »a^nlinie (Senua^pfa, ^at (1881) «f w-
meinbe 9326 @.,aRarmotbrü(!be, mel^e 1517 W«**'
©craioof — Serbien (Dbcrftäc^engeftaltunö)
869
angelo im Sufttaae $<a>ft 9eod X. anlegte. §Bet
bem ^orfe IHipa OuedfUDer- unb dinnoberetuben.
. C^etMi^r €arama(, brit. $totettorat (feit
1889) an ber 5Rorbtt)eftIüfte t)on »omeo (f. b.)/
erftrecft ft<l^ Dom Stop ^atu bis )um ftap Sartam auf
eine 2dn0e 9on 520 km an ber jtüfte unb auf 150
— 190 km in baS S^nere. 8. »itb öftli<fe uon bcm ®e»
biete bed Sultand t>on ^Brunei, fftblid^ unb meftU(^
>3on 9liebeT{&nbif(^«S9omeo beorenit unb sft^lt auf
129 OOO qkm etma 800000 6. 3)ie Sobengeftaltung
»eclbf elt Don ben frucj^tbaren, t>ielfa<!b aber morafttgen
Ebenen. an ber ftflfte unb an ben eJrlüffen bid }u ben
2000inbo^en®ebtraiStettenim3nnem. Slu^er Die-
len tleinen glüffen finb größere unb fc^iffbare: ber
99atang«Su^ar, ber 9lebiang unb ber €. S)ie ^c^t--
batfeit ift fe^r gro^, e« gebei^en faft aöe tro^ifdben
Au(turgem&Me, namentu^ Aaffee unb SaummoUe,
femer $feffer,6ago, Hrrom>9ioot, Aautf(^uf, äBa^S,
SRotang unb DortreRli<be ^ot^arten. ^a& aftineral«
reid^ liefert ®olb, Kohlen, @tfen, Hntimon, Oued-
filber unb dbelfteine. 5&ad SKeer i^ fe^r fif<i&rei(^.
^on Sumatra eingeipanberte 9Ra(aien (67000)
wobnen an aUen ^lüffen. (S:^nefen (13000) fom-
men ald ßAnbler, Slderbauer unb SHinenarbetter
)>or. %a^ öauptDoIf bilben bte in Diele tleine
@t&mme urf^lttterten unb Derfd^iebene S)talefte
tebenben ^Ajat (f. b.). ^ie Ginnatfmen betrugen
1895: 453800, bie Hudgaben 462382 S)oU. 2)ie
^udfubr (bef onberS^onig, eßbare ^ogelneffcer, Sago
unb (S^uttoper^a) mertete S,u, bie (Einfuhr 3,o9 3Rtü.
5S)oU. 3>ie i&au))tftabt &. ober Autfd^ing am
redeten Ufer bed Seramatfluffed, 37 km lanbein«
m&rtd, ift ^eil^afen, bat ft^ feit 1850 rafd^ ent-
midelt unb sdblt 30000 6., barunter Diele Sbinefen,
fatb. unb anglitan. äRifrioni^anftalten. -- über bie
(Sttoerbung Don 6. f. ©roofe, Sir 3ame«. — SSgl.
2oto, Sm its inhabitants and productions (£onb.
1848) ; (Sotteau, Quelques notes sor S. ($ar. 1886) ;
^ot^, The natives of Sarawak and British Korth
Bomeo (2 SBbe., Sonb. 1896).
9tth^, S)f4ebel, f. Sinai.
9ttitu, ferb. Srbi (^ma^l Srbin), flam. Sotfd-
ftamm im Sß. ber SBalfan^aibinfel, burcb einheitliche
S<briftfpra(be mit ben ftroaten Dereini^t, Don benen
fte fub bur^ ben @ebrau(b ber @priUif(ben S^rift
unb burc^ ibre Suge^drigtett mr onent. Kircbe unters
f (beiben. ^pre SSo^nfifte umfaff en au^er bem fidnig-
ret<b Serbien unb bem ^flrftentum 9Rontenegro aucj^
bie bena^barten dften. unb tür!. ©ebiete. S. loobnen
imSBilaiet AofoDo (über bie3uge(örigtett ber Sla-
toen Don äRacebonien mirb stoif^en S. unb Bulga-
ren t)iel geftritten), inS9o^nien unbber^er^egomina
(»obie£anbedregierungbieS9em(bnungber(bpra(be
unb 91ationalitAt atö «bodnifdp» gegen bie üblicben
Benennungen ferbif^ ober froatifcb unterftfl^t),
in ^almatten (ftreid Don i^ttaro; im 91, bet Anin
unb BenfoDac burcb änilitdrtolonien ber Benetianer
im 17. S^l^rb.), in Kroatien (meift in ber im 16. unb
17- 3a^{!^. burc^ ^lüd^tlinge aud ber 3:ür!ei foloni:
fierten efematigcn aWilitftrgrenie; ^Jatriardtenfift in
^artomilt) unb im fübl. Ungarn (burcb ^inwanbe-
rung am (Snbe be« 17. SaW-). Sluf öfterr. ®ebiet
fielen Kroaten unb S. einanber meift feinblicb gegen-
über. (S. Serbifc^e Spraye, Serbift^e fiitteratur,
6erbif<be Äircbe unb Serbien [®efcbi(bte].)
CerUett (ferb. Srbija), flönigreicj^ im SR2B. ber
»alfan^albinf el, jtoiftben 42** 25' unb 45° nörbl. »r.
unD 19 unb 23° öftl. 2. Don ©reenteicb. (Sd »irb
im 9?. burcb bie Saoe unb ^onau Don ßfter=
rei(^s Ungarn, unb jkpar Don Slan)omen unb bem
Sanat, getrennt, im D. grenjt ed an 9lum&nien
(burd^ bie S)onau getrennt) unb an Bulgarien, im
S. an bad türt. SBilajet AofoDo unb an bad San«
bf(baf 9loDipa}ar, im 9B. an Bosnien (meift burcb
bte ^rina gefcbieben). 6d umf a6t 48 302,6 qkm (Dor
1878 nur 37560 qjkm; f. bie flarte: aHumftnien,
Bulgarien unb Serbien).
Obev|Uli!|en§efltliiiiig. 3)ad fianb ift mit Hud-
na^me ber SaDeebene unb ber ä^alebene ber 2Ro-
raDa burcbaud gebirgig, ^ie ferb. Gebirge fmb
in i^rem Bau nocb menig befannt. Sie geboren
Stoei Derfc^iebenen ©ebirgiSfyftemen an, ^mifd^Ytt
benen ftcp eine befonbere britte ®ebirgdgruppe er-
bebt. S)adOftferbif(j^e Gebirge, itoifc^en ber
S)onau im 91. unb 0. unb ber füblid^en unb Der-
einigten SRoraDa im 9B., ift ein ä;eil bed großen
@ebirgdbogend, luelcber bie rnalacb. 3:ief ebene um-
nebt unb bie 2:ranM)^lDanifdben Itlpen mit bem
Bcdlanf^ftemDerbinbet; ed bilbet bie unmittelbare
gortfefeung be« Banater ®ebirgefi> Don loelc^em
ed burc^ bad berül^mte 6ngtj^al ber $)onau jkoifdben
Ba^iad unb 5lum-SeDerin, beffen malerifcpfte
Stelle ba$ «@ifeme £^or» genannt mirb, getrennt
ift. @d beftebt auiS einer Slnjal^l Dpn J^altengebirgen,
»elcbe norbjüblicb ftreic&cn unb nacb S. ju fidfe all*
mdblicfe in JlSHaB.-SSD.^SHicbtunjj bre^en. Sie fmb
mfammengefe^t teitö aud IrDftallmen unb paldojoi-
ic^en Schiefem, teild aud Kreibetallen, burcbbro(ben
Don @ru4)ttDaefleinen, in Deren 9lacbbarf(j^aft Qn^
lager unb bet|e Quellen auftreten. 3m nörbl. S^etl
be« Dftferbiröen ©ebirge« erbebt p* bie farft^
dbnlict^e fiatf^oc^fldxbe ber @Qlubinie-$lanina
(gifac 1453 m) jjpiWen SWoraDa unb Simof ; im
Ouellgebiet be$ &mt-2:imot erbebt ftc^ bieSufa^
Dicas$lanina im ditan] su 1566m; noc^ toeiter,
jkoifc^en ber fübl. iDloraDa unb ber 3lxiaioa bte
SuDa-$lantna im 9iafoi )u 1980 m. ^a^
gkoeite Sebirg^fpftem ift bad Bodnifc^-Ser^
bifcbe^renjgebirge, melc^ed ben ganzen S2B.
bed fiönigreic^d erfüllt, steiferen ber ^rina im 9B.,
ber Aolubara unb bem untern Seile ber loeftl. ^o-
XQX>a im 0. 6d ge^i^rt bem großen ^inarffd^en
Gebirge an, befifet 912B.=SD.-Strei(^^en unb bejtc^;t
aud paldojoifcben Schiefem > )n)if(j^en benen (ma-
niu unb Ser)|»entinmafftDe aufragen. Bon 9R9B. ^er
beginnt bad (Gebirge mit bem niebrigen Berglanb
jtDtfcben ber untern ^rina unb ber ßolubara; bann
folgt bie $oDtens$lanina (1272 m). 3u grö^e^
rer ipb^e ergebt ftcb ber mächtige ^hreng^ug ^toifcbcn
S. unb bem Sanbfcbat SloDipajar, bie (Soli] a-
$lanina (1931 m), an toelcber bie meftl. SRoraoa
entfpringt, unb ber (^öd^fte Gipfel bed i^anbed, bie
fio))aonit-$lanina (21Q6 m), bie Don bem
^bar in engem S)ur(^bru(^dt6al burc^feftt toitt.
3cacb SD. finbet er feine »^ortfefeung in ben ßodb-
fldc^en ^toif^en bem Slmfelfelb unb bem 2:balbeden
ber obem Jübl. 2RoraDa. 3»if *cn bem Dftferbifcben
unb bem Bo^nifdfe 5 Serbifd&en (SJebirge ergebt fic^,
Don bem erftem burd^ bad Sbal ber Dereinigten
9)loraDa, Don bem lefttem burc^ bad ber meftl. vRO'
raDa getrennt, bad Berglanb ber Sumabifa
(b. l äBalblanb), bad eigentlicbe ders S.g. @d ift
ein Don ^idben unb Buchen reicb bemalbeted, fanft
geformteiS Berglanb, aud trpftaUinifd^en unb pal&o-
aoifcben @efteinen, untergeorbnet aucb aud @ranit
unb fireibetal! befte^enb, um toelc^e ftd^ ein aud^
gebetfnted ßüQellanb jung^tertidrer Ablagerungen
ausbreitet. S)ie Sumabifa erreicht in bem 9lubnif
870 Serbien (Älima. JBeüößerung. fianbmirtfc^aft u. ©ergbau. 3nbuftric u. ^anbti)
3)ie g lü ff e gefrören fämtlid^ jum ©trom«
i)m ttjcftl. 3:eit befpült bie 2)rina
1169 m.
gebiet bcr 2)onau.
unb bic Solubara (jur €at?e), ben öjtli^en ber Simof
(jur^onau), mät^rcnb bie ÜÄoratja (jur S)onau) ben
eigentlicben centralen Strom barftellt. S)ag breite
fruchtbare 3:bal ber füblitben unb tjereinigten SMo*
rat>a bur(^äiebt 6. in feiner ganjen Sünge üon
eeo. na(b 3R9i2B. unb bilbet ni*t nur bo« fultu-
rede ßientrum, f onbern aucb bie gro^e SSerfebrSabcr,
auf tt)el(^er fxd^'fein ßanbel bewegt, feine geftungen
ü^ erbeben unb feine 6cbta<bten gef cptagen tourben.
gn allmdbli^^em 2(nftieg, obne erbebli^e terrain»
Ä wieripfeiten, f aft ftetS in breiter fru(^tbarer 2;^)alaue
fü^rt \)m bie gro^e fianbetöftrabe jttjifcben öftere
reicb'-Ungamunb ber Sürtci aufftdrtlJ üon Sclgrab
na(b 92ifcb; tvA^renb Don bier bie eine Strafe nacb
D. bie ^xiaioa aufwärts über $irot na(i) Sofia unb
SRumelicn abjtoeigt, folgt bie attbere toeiter ber
9Rorat)a biä ^Sranja, um bann über U^füp na^
Salonifi p «eben. 2)iefen Strabemüaen folaen
ie|(t bie ^ijenba^nen na(b Sofia unb mvXp, SSiel
»eniger »icbtig ift bie Strafe, mel(beber loeftl. fSRo--
rat?a folgt. S)ie f erb. Älüff e ftnb nur in ben Untere
laufen untjoüfommen Wiffbar.
l)a§ Stilma ift in ben ©ebiraen raub/ in ben ^lie?
berungen gemfibißt (35elarab: g^breiSmittclll^ö^C.,
3uli 23** C., 3anuar 1*^0.). SKit StuSnabme ber
Sat)e' unb ^onaunteberung ift ba^ ^lima gefunb.
e« faüen Siegen ju allen 3abregjeiten. S. bat alfo
nicbt bie f ommerlicbe S^rodenperiobe ber ÜRittelmeers
Idnber, mie fie fdfeon in ^Bulgarien unb 3Mocebonien
»orbanben ift. 3nf olgebeffen ift bicSSegetation reicb-
Ii(b unb frifcb unb nftbert ft(b in H^rem ®bara!ter
ber mitteleuropaifcben. S)ie SBdtber fmb, tro^ f ort--
bauernber Serh)üftung, bie au(b bad Slima ge--
ScbAbigt bat, no(b recpt audgebebnt (35 ^rog. bed
Janbeg) , bef onber« Öi(ben- unb SBucbentoälber in
ber Suntabija, welcbe ju au3ßebebnter SAteeincs
jucbt 95eranlaffung geben. 3)ie Dmorifafidpte bifc
bet eine befonbere @igentümli(bfeit.
^ie »enBRentttg S.d betrug (1895) 2314153
(1 188 909 mfinnl., 1 125 244 weibl.) (S., b. i. 47,9 6.
auf 1 qkm. 2lm bi(bteftcn befiebelt fmb bie ftreife
iPobunaolje, ^agujeDac, 3Morat)a unb ?oJaret)ac,
am fcbmdcpftcn ftraina, UJicc, ©rna Sftefa unb Sto-
plica. 14,8 $ro j. leben in ben 78 StÄbten, bon benen
biele nocb borfd^nlicben ©^^arafter tragen, 85,« ?Proj.
auf bem Sanbe (1235 ©emeinben). (f« giebt nur
7 ©tdbte über 10000 Q.: »elarab, 9iij[*, ^ragufe^
x>ac, Segfobac, ^ojareöac, (Sabac unb feranja, unb
18 Stdbte t?on 5—10000 (f. S)er 9(lationalitdt nacb
»aren (1890) 1,956 3Rill. ©. Serben (f. b.), 143 684 9lu=
mdnen (f. b.), namentli^ im 9^D. beiJ Sanbe«, 37 581
Rigeuner, 6878 S)eutf(be, 2929 Sllbanefen unb 3:ür=
fen, 4510 3uben, 1359 SÖulgaren unb 9676 anbere
SluSldnber. 3)ie 3abl ber heiraten betrug (1895)
20599, berüberf*ub ber Geburten 39 492. Aber
ßin: unb StuStoanberung feblen bie ^Racbioeife. S)ie
SBo^nung, SRa^rung, ba§ ganjc ^Jamilienlebcn ift
bon primitibfter ©infa(b^eit. S)ie (5inri(btun9 ber
ßau^gemeinbeit (f. feau^tommunion) t)erf(btotnbet
immer mebr. Stanbe^unterfdbiebe, einen Slbelaiebt
e§ nid;t. 2)ie SKebr^abl ber 33emobner, mit äug^
nabme einiger Saufenb Ratbolifen, Suben unb
OTo^ammebaner, belennt fwb jur griecpiftb^ortbos
boycn 5tir(be (f. Serbif(be Äircbe); Äatbotiten, ^ßro^
teftanten unb 3wben genieben $reibeit beS ^ultu§,
bo(b ift ber übertritt aud ber 9lationalfir<be }u
iebem anbem ©lauben !)erboten.
Sanbmittf A«ft nitb BttgUu* Sanbtoirtfc&aft ih
ber»t(btigfte@m)erbÄj»eig,faft90^n)j.bcr»cT>öUr
rung ftnb%auem. ^o(b treibt man fafbübeixiQ:^%iXB£<
bau, alle iöemübungen, rationelle öerDirtfdjaftint:
auf ben ^erfpUtterten^eft^tümem ein^ufflbcen, fis^
geftbeitert. aWaiä ift bie ßauptfru(bt, SBetien idi»
jumetft für bie SCudfubr angebaut, baneben "üß^-
gen unb ®erfte; ber ^emüfe- unb Obftbau ftebt noö'
auf niebriger Stufe. SBicbtigftnb bic pflaumen, be-
fonberi^ beiftruleoac. ^er Weinbau im (M>itt bee
ä:imot unb ber SDloraba bringt tro|( \äfttdi)ta ^
banblung gute Sieben beroor; xobalmirb im Sfiben.
macb« unb ßanf an ber obem SRocooa gebaut
^ie ,Seiben|U(bt nhnmt neuerbingd eimaen SM'
fcbtouna. 18%lieferten580000hii6V4 3)^a.Cuui^
tal 3Jlat«, 320000 ha 2720000 Ornntol ^d|es..
92000 ha 540000 Ouintal (»erfie, IIOOOO hi
660000 Ouintal Safer, femer äloggen. Son bea
170000 Ouintal Pflaumen mürbe (1896) ber gr&^tc
2:etl na^ ^eutfcblanb audgefübrt. ^on bet $ieb^
jucbt i|t nur bie Scbtveinejucbt bebeutenb. ^o^
ferb. $ferb ift menig anfe^nU(b, aber bel[^eitb un^
auSbauernb; 9linber toerben DomebmUcb afd 9t
beitdtiere gebogen; Sienen^iubt (106046 Sieiien
ftbde) mirb befonberS an ber Sat^e eifrig betneberu
1896 batte S. 166940 $ferbe, 903436 %n)»r.
7290S8üffel, 1544 (Sfel, 72 SWaultiere, 3051111
Scbaf e, 894564 S<btoeinc unb 515602 Biegen. S^er
Bergbau ift no<b toenig enttoidelt; ed kDiib @ifen
unb Äupfer bei SRajbanpel unb Sranja , S3Iei, Sil-
ber unb 3in( bei ftuJfaina, ftobten bei dupriia un^
in ber jiraina gemonnen.
dfitbiiflrie iitib ^anbet ^ie ^nbuftrieift un:
bebeutenb. ^ngr&|em{Yabn!enbefteben nur einige
®affen* unbSWunitioni^abrifen(Äraauieoac, Stra^
gari). Sucbf abrif en in U|tce unb $araan, 11 ^npf-
müblen, eine ®ladfabrihu ^ogobina^ ^apenct^ un^
^orgellanfabrif in Dlifd^, ^rauerd, drennerei,
^rudereien u. f. to. in ^elgrab. ^m übrigen merben
in ben iBauembdufem nur ©egenftdnbe bed eigenen
^ebarfd angefertigt, ^er Raubet nimmt in ber
letzten 3eit lebbaften Huffcbtoung. 6r (onientrien
ft(b in S&elarab. ^uber bem ßanbel mit ^tobuhen
unb iBebürfniffen bed £anbed finbet ein (ebbafter
3:ranHtbanbel itoMen £)fterrei(b unb bet Xurtd
ftatt, namentlich fett Eröffnung ber Sabnen na(b
ilonftantinopel unb Saloniti. & betrug bie ^'-
fubr: 1866: 21676655, 1874: 32456362, 1886:
42029379, 1893: 40923000, 1896: 33337750
3)inarS; bie »udfubr: 1866: 18798115, 1874:
39001878, 1886: 40778677, 1893:48911000.
1896: 53385969 ^inard.
(Sin- unb ^uSfubr in 1000 ^inar nacb SBaren^
Haffen 1896:
£.
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©crBictt (SBcrld^r^tocfcn. SScrfaffung. fjinani^ $ecr^ Untcrrid^tö^ QtxtvinQ^\ot\ti\) 871
^er iveitaud größte 3:eUber9(udfu(r tft xiadf Cfter-
Tcid?-Unöam gent^tct unb jtoar 47 3RiU. l)inard;
aud) bie (StnfubT (19 Mü. üon indaefamt a3 SHiü.)
fte^t anerftcrStcUe. gut bic Jürfei fmb bie 3if|em
1,99 unb 1,61, für ^eutfcj^lanb 2^i unb 3,55, für
©nglanb 0 unb 4,i2 ailiU. 2)mard.
€. ^at bad ©elbfpftm ber Satetnifd^en SOtün)--
tonüention. etn5)inar(f.b.)ift = Igranf. (S.Sa^
belle aRünjen unb ajlflnjf^fteme, beim Slrtifel
ÜRünje.) S)ie 5RattonaIban! (Itapital 20 aniU.S)i*
nard) Mte Suli 1896 20,is SHiU. iBanhtoten auiSge«
geben unb eineSHeferoe bon ll,oi Ttxü. ^imtd ®o(b
uiibeiIber.S)onebenbefte^en5San!enunb28©par*
taff en. Seit 1883 ift bad metrifci^e ©t^ftem burij^fle^
\üpxt (6. 2:abeae beim Slrtitel SRa^ unb (S(etDi<bt.)
8er!el|tdi«efeii« ^ad @ifenbal^neft ^atte 1896,
abgefe^en Don ber fcj^malfpurigen 23 km taugen
^o^lenba^n, eine^udbe^nung bon runb 540 km unb
beftanb aud ben Sinien: a. Setgrob^äflifd!^ (244 km)
mit ben 3n>eigb(4men ©emenbria- Seiita $lana
(46 km), b. SfliW^aSrania^SHiJtobac (tür«. ®renje,
122 km), c. 3Rif*5$irot®aribrob (bulgar. (Srenje,
D8 km) unb SapobO'ftragujei^ac (29 km). Q^ mU
fielen auf 100 qkmglad^el,! km unb auf je 100006.
2,8 km Gifenba^nen. ^au unb Setrieb ber Salden
n>aren ber Compagnie de constraction et d'exploi-
tation des chemins de fer de P^tat Serbe über-
tragen, 7. 3uni 1889übema^>m jebodfc bie ferb. SRes
aierung ben Setrieb felbft, fo ba^ bai8 gefamte ferb.
(^ifenba^nne^ft^jefttin ©taatSbermaltung befinbet
(5)ireftion in Seigrab). 2)ie Saufoften ber ferb.
ßifenba^nen betrugen Snbe 1893 (Sänge n?ie 1896)
98955981 3)inard, einf^liefea* ber Äoftenjür bie
Setriebgmittel: 45 fiofomotitjen unb 1108 SBagen,
barunter 93 ^erfonentoagen. Seförbert »urben
(1893) 534615 Steifcnbe (barunter 66 132 SWilitdP
pcrfonen) in ^Jerfonen« unb gcmifdbten 3ügen unb
387529 1 ®üter aller Slrt. 2)er ?ßerfonem)erfe^
brachte eine (Sinnaf^me bon 2 142 674, ber ©üterber^
tc^r üon 3229573 S>inarÄ. (S. auiJ^Drientba^men.)
^^m ben Gifenba^en ift bie 2)am^)ff(Jbiffabrt
auf ber ^onau, 6abe unb ^rina von Qo^er Se«
beutung. äJlangel an guten Sanbftra|en (5623 km)
ift ein toefentli(be« ßinbemid für ben fianbel. 2)ie
3aW ber ajojtanftalten betrug Snbc 1895 157; c3
würben beförbert im innem Serfe^^r 10,8, im ftu^em
5a im Xranfit 1,9 3WiU. Sricfpoftfenbungen. 5)ie
fiÄnge ber a:elcgra^)^enlinien betrug 3175, ber
^rÄl^te 6648 km, bie ^a^^l ber Sureau« 147.
2)er 9erfii{fiiii0 mo) ift 6. eine fonftitutioneUc
9Ronor*ie. Üe Surften« (feit 1882 Sönig^O SBürbc
ift burijfe ben Seftfclut ber 6h4)f*tina »om 11.
(23.) 2)e3. 1858 bem ßaufe Dbrenotoitfd^ übertragen
»orben unb ift erblich im ÜJlanngftamm naäi bem
ßrftgcburtSret^t. 3)er Äbnig übt bie gefe^gebenbe
©eipalt mit ber 9lationalt>erfammluna (9larobna
6fupf (j^tina) aud. ^er Staatsrat ift nur ein be«
ratenber Äörper unb b<^e^t au» 16 2Ritgliebem,
oon benen je 8 bom König unb ber ^Rational^
oerfammlung ernannt, toerben. 3)ie 6!upf(fctina
beftc^t auiJ inbirett gemd^^lten 5)eputierten. Slftibc»
unb paffiüeö SGBa^lrcdjt baben nur ^teuerga^ler;
minbeften« jtoei Slbgeorbnete beS Sreifcö muffen
Umt)erfit&t«grabe ermorben ^Kiben. 3)ic S)eputier5
ten erbalten SReifegelber unb 2)iÄtcn. ^ür au^er-
orbcntti^c gftUe tritt bie orofee 9flationalüerfamms
lirng, bie bobpelt fo ftarf ift, gufammen. 3)ur<Jb ben
6taat8ftrei(b SlleyanberÄ 1894 ift aber bie fton«
ftitution bon 1869 mieberbergeftellt »orben. (Sine
Sertretung ber l^übrer aller Parteien foll eine neue
Serfaffung aufarbeiten, ^ie oberfte Staatdoer-
maltung jAblt acbt äJlinifterien. gür bie ^bmini-
ftration jerfdUt S. in 17 ftreife. S)ie ©emeinben
bertoalten ipre Slngele^enbeiten f elbft. ^ie ^ufti}-
pflege mirb bon bem flaifationdbofe unb bem Sppel-
lationdgericbte in Seigrab, einem danbetögericbt
unb 23 erfkinftanjlidben ©eric^ten toabrgenommen.
gftfuuMlvefeii« ^ad Subget bon 1896 eraab
63,66 3)1111. ^inari» ^innabme unb 63,86 Suill.
^inax& Sludoobe; bie biretten Steuern bringen
20,8, 3blle 5, Ser^ebrungdfteuer 2,9, SRonopole 17,s,
^omdnen, $oft unb 3:elegra)}b 3,4, Sportein 2,5,
StaatiSbabnen 5,?, t)erfcbi^ene(linnabmen 6,9 SJliü.
^inard. Unter ben SluSaaben erf orbem bie Ser^in^
fung ber Scbulb 17,7, @i))illiftel,2, firieadminifierium
14,1, ginanjen 8,2, Unterri(Jbt unb ftultud4,8. Stder:
bau 3, aRinifterium beS ^nnem 2,8 Kill. SDinard.
3)ie©taotSf(bulb betrug (San. 1896) 413,608 aRiU.
^inar^.^adSSap-
pen entbdlt in ro-
tem Selbe einen ftl'-
bemen, golbbemepr«
ten^oppelabler,ber
auf ber Sruft bad
frühere Sanbedmap-
pen, ein ftlbemed
Zeugin rotem e^elbe
mit bier i^uerftAb-
len (Salbmonben)
inben@den,tr>.
3u ^(en bed ^b»
lerd ift je eine aol-
benefiilie. 5)ie5la'.
tionalfiagge ift Slot, Slau unb 3Bei^ mit oier golbenen
Sternen tm ooerften roten unb mit bem SBappen im
blauen SRittelfelbe. S. bat brei Orben: 3:atobo«
Drben(f.b.unbSafel: ©icioicbtigftcnDrbenn,
^"g. 22), SBeiJer Slblerorben (f. 5lblerorben) unb
:ben be« \)ai. Saba (f. b.).
über bad ^een^efen f. Serbif^ed ^eermefen.
S)ad ttutemdiitiSioefeit ift no(p in @ntmtdlung
begriffen, ^ie ipocb' unb SRittelfcbuten merben bom
Staat erbalten. @d beftebt eine iDocbf(bule mit
3 ^ahtltdten, eine tbeol. fi^ranftalt, eine firieg^-
afabemie ju Setgrab; jtoei fiebrerbilbung^nftalten
}u Seigrab unb 9lifcb; eine ipanbel^f^ule ^u Sel^
grab; aJlittelf^ulen (1894): 10 Dbergpmnafien,
14 Untergpmnafien, 2 dlealf^ulen unb 2 bbb^e
Söcbterf^ulen; in Äraljeoo eine 2anbh)irtfcbaft§!
K)uU, ^ie 914 (Slementaddbulen mit 1505 fiebr^
dften mürben bon 77 175 flinbem befucJbt; bocb ift
ber S^ulbefudb ungeregelt, ^m ganzen batte oou
31 mAnnL unb oon 100 meibl. @. je einer Unterridbt.
1874 tonnten 4, 1884 ettoa 10 unb 1890 etma
14 $rog. ber Seoblferung lef en unb fdbteiben.
2)ie erfte ferb.^eituttg «Serpske Novine» erfcbien
1791 in &ien in Kletnquart unb jmeimal möcbentlicb.
Sin ibre Stelle traten 1792—94 bie «Slaveno-serb-
skija yjedomosti». 2lm 1. 2lua. 1813'tem Joieber in
ffiicn ein Slatt «Novine serbske» beraui?. 5)ie3ei=
tung ging 14. gebr. 1822 ein, erfcpien aber in $eft
ald «Serpske Narodne NoTine» bon 1837 an meb'
rere 3abre, 1825 begann su Dfen bie litterar. Mi'
Wrift «Letopia serbski», bie fpdtcrin ben Ser-
lag berMaüca srpska überging, melcbe Tt^nod)
beute berauSgiebt. 1834 begannen in Araguiebac bie
cSrpske Novine», al^ Drgon ber ferb. Regierung,
unb atö bie Staatdbu(Jbbruaerei nacJb Seigrab über>
Sic
Drl
872
©crBien (Sefd^ic^tc)
ftebette, toaxt> aud^ ^ier bie B^ituitd fort^efeftt, unb
erf(j^eint je^t ald ZaMhUxtt maÖ9 bem dteüolutiond-
ja^e 1848 begann \\d) bad aeijtige Seben.gu reaen.
^n Seigrab gab bie Serbifd^^ @eCe^rtenge(eU{cpaft
(1847—92) ben «Glasnik» \)(xa\x^; 1874 Ratten bie
8übf(att>en, Kroaten unb 6etben ^ufammengenoni'
men &5 3^t{(^nften, bavon toaren 22 mit (atei-
ni{(^en unb 33 mit d^riQif^^en Settern gebrudt;
poUt. SUttter tt)aren 26, beUetriftifc^e 14 unb 15 %a^''
blÄtter. S)er Äriea 1877—78 ^otte baä eingeben
»ieler »tatter gur golge. 3m guti 1890 erf^ienen
im Aönigrei(b 6. 55 3^itungen unb 3^itf^nften,
babon 38 in SBelarab. «Srpska Zastawa» ift Organ
ber liberalen, «Odjek»berrabi!a[en Partei, «Videlo»
»ar fortf<jferittli(i&, «Dnevni List» unb aMale No-
vine» nennen fw^ unabhängige SlÄtter. «Uskok»
bertritt grolferb.S^enbengen, to&^renb «Makedonija»
bie 3nterefjen ber Serben in ben ottoman. ^xo-
binden unb au(^ in Sodnien unb ber ioersegomina
vertritt. Seit ber nominellen tluflöfung ber ^ort-
fijferitt^bartei erf4>eint [tatt beS «Videlo» «Pogled»,
ber noof bie Slefte biefer $artei ^ufamment^alten miD.
^u^erbem erfc^eint no(j^ eine bebeutenbe änja^l bon
poltt. 3;agei$« unb ^benbbldttem, Sportzeitungen,
äßi^blattem u. f. m. Unter ben Hbenbjeitungen
nehmen bie «Wetschenyi Novosti» bie erfte Stelle
ein. Son ^ac^blAttem jtnb bemerten^koert: «Glas»
unb «Spomenik» (Organe ber ferb. Sltabemie ber
SBiffenWaft), bie beüetriftifc^eMebue «Delo», «Slnz-
beni vojni list» (Slmtdbtatt bedßriegiSminifteriumd),
«Ratnik» (rebigtert bom ©eneralftab) unb «Wojin»
(freiem Organ bed Offi}ierftanbed), afirani6» (Organ
bed Slbbofatenbereind), femer bie te(^nift^en Sdldtter
((Zeleznicki Yesnik» unb «Srpski technicki list»
fbtoie bie tird^lid^en IBlAtter «Vesnik srpskc crkve»
unb «Hrisdanski Vesnik». S)er breimal Mi^tnÜiä)
erfd^einenbe «Trgowinskl Glasnik» ift ^anbeld-
intercffen gcloibmet.
»gl. «anitj, Serbien (2pi. 1868); ÜRüi^eoid,
Kneleyina Srbga (1878); berf., Eraljevina Srbija
(1884); äBitting^aufen unb Sjatmarbar, ^ad
^5nigrei(^ S. ($re(b. 1883); Bugobi^, (l^eolog.
überfK^t bed Königrei<!bd S. (im «3atfrbu(b ber
f. f. geolog. SHei^danftalt», äBien 1889); fiari^,
Srbija (»etgr. 1888); 2»illet, La Serble 6co-
nomique et commerciale ($ar. 1889); Statistika
Kraljevine Srbije (»b.l— 3, iBetar.1892— 93); (5o-
quelle, Le royaume de Serbie ($ar. 1894); £uma,
Serbien (ßannob. 1894); Äo^n, S. in geo^etl^nos
grap^if^ '- abminiflratib - bolfiSn)irtf(J^aftri(^er unb
tommer^ieller ßinfuj^t (Semlin 1894) ; (S^eneraüarte
beS ^5nigrei(!^S S. 1 : 200000 (SBien 1893) ; Sopogr.
Üarte üom Äönigrei* S. 1:75000 (»elgr. 1893).
(9ef4ii|te. ^le Alteften iBetoobner beiS Sanbed
waren imSBeftenSUpter, imOften2Iira!er, tooju fi4
im 3. 3a^r^. b.©^r. bie f elt.S!orbiÄf er gefeilten. 9(la<Jb
ber Unterwerfung burcfe bie SRömer gehörten bicfe
(SJebiete ui ben ^robinjen Dalmatia (ber SDeften be«
ie^igen Hönigreic^iS mtt SRubnif), Moesia superior
unb Dardania. ^ie alte SBebölterung mürbe meift
romaniftert, unb SHefte biefer Womanen (SBBlacben)
gab ed noc^ im fpAten SDlittelalter im Sanbe. 9lad^
ben 3fl0^n ber ®oten, ßunnen unb Slbaren folgte
im 7. Sa^r^. bie (Sintoanberung ber Slawen, bie, in
f leine St&mme geteilt unb bon einzelnen, Bupan
genannten grürften be^errfc^t, an ber Rufte balb
unter bbgant. Ober^o^eit famen. S)er Stamm ber
cigcntUien Serben fa^ im ©innenlanb am fiim
unb 3bar. 9la(^ ber Sanbfdjaft bei ber »urg 9ia3
unb am ^u( 'SHaila würbe bod Sanb im txß-
lanb oft au(^ 9ladcia genannt (f. 9lot>ipa|ar). ^fi
S^^werpuntt ber dltem ferb. ©efc^ic^te tag aber ob
ber Rufte, in ber 9la(^barf d^aft ber bi^iont. Seeftänt
jwifc^en ^uraj^o unb ber 9larenta. ^a^ ^(^ftentu
tam teitö aud ben roman. St&bten 5S)aliiiatiend, teil^
aui bem grietj^. unb bulgar. Often, bid im 12. Saht
ber Orient. (Sinflu^ bie Ober^anb geüKuin. ^er Cjicb
mit ber Straffe oon Seigrab nodt^ fionftantinci^;
war im Seftft ber Sulgoien, gegen loeld^e bie SertNn
bon ben Spganttnem unterptet timrben, wobei üi
bie Stamme unter einem ©rofi^Supon Dereinigtcn,
wie ed fd^eint, auerft unter X^d^t&iato um 930-951^
9la(^ ber Eroberung Sulaoriend baxA bie ^jon
tiner (1018) begannen bie ferb. Sflrften, oft ii
93unbe mit Ungarn, ben fiampf gegen bie bpiont
Übermacht, fo Stephan Soidlaw (nac^ 1040), ber in
9Rontenegro einige gro^e Siege erfodbt, fein Sobn
aRidjael (um 1051-^81), ber bon $apft @regor VII.
ben Abnigdtitel erhielt, unb beffen Boifn Sobtn, tun
bie Rreu)fa^rer 10% in Stutori antrafen. Um
ben fiomnenen verfiel haä Sanb bun^ Teilung unb
öftem äBec^fel ber ©ro^^Supane, bid Stephan 5i(^
mania bie einzelnen ©ebiete wieber i^eretnigte un^
nac^ bem Sobe beiS Sta\\M SRanuel L (1180) m-
abl^Angig ma(^te. ^tmav\a& So^ Stepban ha
«@rftgetrbnte» erhielt 1220 bom ^a)){l bie R5ni9^
frone, w%enb gleid^^eitig fein Sruber, ber Qu
bifc^of Saoa, im @inberftänbnid mit ben ©riecbfn
badauto!epbaleferb.@r)bi9tumbegrfinbete. Sßiftxr
bolte AAmpfe um ben äibron hemmten ben lbii=
Idbwung bed Sanbed, fn^ Abnig Step^nm Uroft^n.
ÜHilutin (1282—1321) ba« nbrbl. aMocebonien h(-
fe^te, feine Sieftbenj in Stopfe auffd)(u(^unb ^ ^t
Sc^wiegerfobn bed Äaifcr« Jlnbronito« IL biefe &r
Werbungen beftdtigen lie^. Sienetioner unb Kogu^
faner tneben bon ber Rufte aud, wo €attaro, Sfnri
bari unb 2>ulägno unter ferb. ^errfd^ft flanbfiu
einen regen ßanbel im fianbe, befonberd bei ^fR
IBergwerten (5^obo »rbo, »ubni! u. f. w.), bie mriir
bon au^ Ungarn eingewanberten Sad^^en ou^c
beutet würben. 2)ie 'Maö^t U» Rbnio^ war tt
fcj^rftnlt ^nxdf einen friegerif^en Äbef (▼lasteUi.
^ie grbjte Sludbe^nung erreichte S. unter Stepbon
(f. b.) S)uf*an (1331—55), ber bie »ürgettrifgejn
äipiam gur SSefefeung Don Sübmacebonien (autier
Salomfi), a^ejfalien, 5llbanien unb epiruÄ benii|tc
unb fi* 1346 in Sf opje jum Raif er (3«) ber Serwn
unb ©rieben frönen liefe, »ei ber Unbotm&liflteit
beiS Slbetö verfiel aber bad 9iei4 balb nadft femenf
Sobe. Sein ©ruber Sbmeon.bemaAtigte fi* aj«
3ar bei^Süben« unb f*lug feine «efibenj in3;n!ala
in 2beff allen auf. S)uf*atüJ So^n, ber leite *<=
manfibe, 3« Urof* (1356-71), berlor balb oüe*
Slnfe^en. S)er ßbelmann 2Bufaf*in liefe fi* 1«*
lum Sönig proflamieren, fanb aber ui*t mm
»nerfcnnung unb fiel 1371 bei einem Sv^mtn w
Surfen bei Äbrianopel. 3)ie ferb. Seilfürpfenmiiiei
in aWacebonien, barunter ba« be8 Äönig« a/tarfo
unb anbere, fielen unter «rtOber^o^Kit. 3m^o^^;
behaupteten fi* bie »alf *a (f. b.), bie »ranfowijKj
(f. b.) unb gfürft (Änej) Sajar im aWorabatW» ^
einen fflunb gegen bie Surfen orgonifieite, od«
1389 in ber S*la*t auf bem Jlmfelfclbe (f. W tinttT-^
lag. Srofcbem befafeen feine 9la(bfolget em m
grdfeere» ferritorium atd er. Sein Sobn ftiywj
Soiarebie (1389-1427) rife fi* na* ber S*la*t w
angora (1402) bon ber türf . Oberfeobeit Ij«, um Ji«
Äönig Sigi«munb bon Ungarn anjuf Allelen, et^»«»
©crWcn (©cfd^id^tc)
873
\}om bp^ant. Aaifet ben 3)efpotentitet, reftbierte meift
in iBemrab unb gemann au^er ber bodn. SBergtoerl'
ftabt €xthnnka ald dxU ber ^alfc^aiS naii einem
ftrieg gegen Senebig au(6 bad fiüftenlanb bei ^u-
bua tinb StntiDati. €ein 9^effe unb 9la4foIaer
©corg iBran!oh)itf(b (1427—56) »ar ben Bütten
tribtitAr, ftüftte fid^ aber ^dufig auf Ungarn unb
ftellte nacj^ ber erjten @roberuna burd^ SOtitrc^b n.
(1439 — i4) feinen Staat fait ^anj im alten
Umfang ^r. S)ie Uneinigfeit femer Sö^ne er«
teid^terte aJlo^ammeb II. bie Doüftdnbige Untere
tverfung 6.9 bur^ @inna^me ber ^auptftabt Snte-
bereoo (Semenbria) 1459.
(Sine Ser&nberunjS brachten bie firiege ßfterrei^iS
gegen bie $forte^ m benen 1688 Selgrab erobert
unb 1689 $n)ren unb @toptie befeftt mürben; jebo^
bie äBenbung 1690 führte )u einer ftarlen f erb. Slud^
»anberung nac^6übungam(f,(5moieüiO. 1718—39
ipat Seigrab mit bem 8anb pifcben S)rina, ber f erb.
9Rorat>a unb 3^imot im 9eft|( Ofterrek^d. S(u(b im
Kriege 1787—91 »urbe ©elgrab Don ßfterrei(ib er*
obert; au9 ben @inl^eimif<i^en mürben ftorte S^ei?
torpd gemorben, beren geübte SRannf dbaf ten nad^ bem
^eben im Sanbe blieben. 2)er f erb. 3lufftanb 1804
begann oli^ «loi^ole» 9leoolution ber ^riftl. Säuern
gegen bie rebellifd^en ^anitfdbaren t>on Seigrab,
bad 1806 Don ben Serben erftfirmt mürbe, morauf
aber bie 3luf{t&nbif(ben im Sunbe mit ben bluffen
1806—12 benfirieg geaen bie ^rteföbrten. (©, D«=
manif(bei^ Steic^, Sef^ic^te.) Ser ^ebe bon Su-
tareft (1812) »er^ie^ ben Serben innere unb finan^
sieUe Autonomie nebft boüer Slmneftie ; nur bie alten
Vveftungen foUten ber Pforte }urüdgegeben merben.
^U aber @uro^a burcb bie Sefreiuna^friege befcbAf'
tigt mar, untemaj^ ber (Sro^meftr ^T^urf 4iib ^afdba
einen 3u0, um bie Serben mit äBaffengemalt t>öllig
5u unter]0(ben. fiarabjorbied $lan, ft(b auf bie
^efenftoe in ben ^{hingen unb äßalbgebirgen gu
befcbränlen, mürbe non ben SBoimoben nicbt ange^
nommen, ber @ren)hieg führte )u SUeberla^en,
Seigrab mar ni^t für eine Selogerung borbereitet,
unb fiarabiorbie trat ba^er 3. Oft. 1813 mit ben
meiften ^nfübrem unbja^lrei^en Flüchtlingen auf
öften. Soben über. SSon ben ß&ubtem ber Se^
megung blieb nur SRilofcb Obrenomitfd^, ber SBo):
mobe von U|ice, im Sanbe, ber nun bon ben Sie-
gern )um Spef (flne^) ber ffreife bon SHubnit unb
ÜTagujevac ernannt mürbe, ©raufame ^inricbtun^
gen unb Verfolgungen na(b einem 9lufftanbiSt>erfu^
(1814) erregten von neuem bie gan^e Seoölferung
ge^en bie 3:ürfen. ^m $almfonntag 1815 begann
ÜRtlofd) Dom ^orfe Satobo aui^ einen neuen Sluf-
[tanb, fc^lug einige türf. äiruppenabteilungen, ber^
ftanbiate fidb aber balb mit bem 9lumeli'9Balefjt
^illaratcbli »li $af^a über eine Sanbedautonomie
unter einbeimifd^en finejen, mit einem Senat ald
oberfter ^erid^ti^^ unb ginangbe^örbe, mobei er felbft
a\i «Saftb'fnea» (Dber|ürft) anerfannt mürbe. S)er
grietb. älufftanb }og bie böUige Slu^tra^ung aller
Wtajen in bie S&nge, bid nac^ bem ^rieben t)on
Äbnanopet ber gro tterrlicbe Satt-i^Scberif bon 1830
fefifeftte, ba^ mim ald erblicher ^rft beftatigt
mürbe, bie2:ürten nur in bengeftungiSft&bten mo^en
büiften, unb bie ©renken auf ben Stanb oon 1812
gebrad^t mürben, morauf bie Serben 1833 9legotin,
bo^ 2;imoft^al, Äle^inac unb firuieoac übetnabmen.
!9lUofc^, ber meift in JIragujevac unb $o]iareoac
refibierte, regierte nacb bem Sorbilb türf. $afd^a9
mit 9Bitl!ür, obne Solt^Derfammlung, ri^ ioanbeld-
monobole an ftd^ unb unterbrüdKe einige SufftAnbe
mit blutiger @raufamteit. Unter bem @influ^ ber
9lef ormen in ber Sßalacbei unb in ber Süriei regte
ftdb feit 1835 eine ftarte, Don ben Scbuftmdcbten
be8 gürftentum«, Slufelanb unb ber Pforte, untere
ftü^te Oppofition su ©unften eineiS Statute (Ustav),
ha& 1838 ertaffen mürbe unb Dor allem einen Se^
nat sur Sef(br&nfung bed f^rften fc^uf. SRilofd^
bantte be^balb 13. ^luii 1839 ab. Son feinen Söb'
nen regierte SDtilan nur menige äBodben; SRicbael,
ber na9 i^m ben 2:^ron beftieg, mürbe f(bon 1842
burcb einen Slufftanb ber Senat^renpartei, an beren
Spifte ber äBojmobe äBv^id unb ber Diplomat
^etroniievid ftanben, gur Slbbantung gegmungen,
morauf bie Stupf(btinaSept. 18429le]:anberfiara''
biorbjemitfcb (1842— 58) einftimmig gum dürften
mahlte. S)ie Öligard^ie ber Senatoren, bie ben gür»
ften auf ben 3:bton gebraut ^atte, bepielt m&bi^enb
feiner gangen 9iegierung ben größten (Sinflu^. SBüb'
renb ber ungar. SHeDomtion 1848—49 bemog ber
Sampf ber fübungar. Serben aegen bie 9Rag\^aren
auä) S., gur Unterftübung ßfteneid&i^ ein grei-
milligentorpd unter finijfanin (f. b.) abgufdbiden.
9ta(^ ber Sliebermerfung ber SteDolution geriet t^rft
äUe;anber gang unter ben reaftionüren dften. ©n^
flu^ ; er berief leine Stupf cbtina me^r, f am aber mA^^
renb beSDrienttriegeS bei feiner Unfelbft&nbigfeit in
eine arge £age. SHufitanb befeftte bie SBalacbei unb
moUte bie Serben gu einem Angriff auf bie Pforte Der^
anlaffen, mä^renb Ofterrei^. um bied gu oer^inbem,
im Sanat ein ObferDationi^f orpd gufammeiuoa. 3n
S., mo ruff., türf., öfterr. unb frang. einffüffe ab-
mecbjelten, rüftete man ficb gum firiege, blieb aber
enbli(b bennocQ neutral S)er $arifer ^ebe (f. b.)
ftellte 1856 S., ba« biÄ^er unter türf. unb ruff. $rü=
teftorat geftanben ^atte, unter bie gemeinfame (^a-
rantie ber SBertrag^müc^te. 3nbef|en fam e« gmif(iben
ber Oligarc(^ie unb bem (dürften gum Srucb, bie
$f orte unterftü^te bie Senatoren, unb 1858 ber^alf
ber $|ortenf ommiffar (Sb^em $af(ba ben Oligartben
gum Sieg: ber Senat erbtelt bad SRec^t, Jid^ felbft gu
ergangen, unb ber ^rft burfte feine älMnifter nur
auiS bem Senat mablen. äBu^id mürbe $raft'
bent bed Senate, ma^renb 3lija ©arafc^anin, ber
atö Parteigänger !Rapoleond ul. galt, bie Seele
bed SuinifteriumiS mar. S)ie Senatdpartei ging nun
in ber Slbfid^t, einen ber ibrigen auf ben 3:^ron gu
fe^en, baran, bur^ Serufung einer ^fupfd^tina ben
Surften gu ftünen, mürbe aber burc^ feinen Sturg
mitgeriffen. $ie Sfupfc(^tina («Svetoandreiska
skupstina»), bie auf ©runb eineiS neuen äDablge-
febed gemault unb 500 deputierte ftarf mar, trat
am St. Slnbrea^tage 1858 guf ammen, berief 23. S)eg.
ben 78ia^rigen 3Rilofc^ mieber ind Sanb gurüd unb
macbte au(ib bem Senat megen feiner Serbinbungen
mit ben Surfen ein €nbe. SKilofcfe ^errfcfete, unbe=
fümmert um bie ©efei^e, mit gemo^nter ffiiüfür,
berfolgte feine Oeaner befonber« unter ben Sena=
toren, ftarb aber f(bon 26. Sept. 1860. 63 folgte
nun gum gmeitenmal fein So^ Mid^atl (1860—68),
ber fi^ bon allen feinen Soraüngem burcb feine
Silbung unb Segabung unterfc^ieb unb im Sanbe
aui) bereite eine neue Generation junger, im Slu^-
lanbe gebilbeter Scanner Dorfanb, mit benen er eine
Sermaltung mobetner ^rt einfübrte. ^er Senat
mürbe atö StaatiSrat 1861 gang neu erricbtet, bie
Sfupfc^tina alle brei 3abre einberufen unb burd}
ßinfübrung ber aügemeincn Söe^rpflic^t eine mili-
tarifcb geglieberte iUIilig errietet, (^arafc^anin mar
874
©crbictt (®efc§ic§tc)
IDlimftetpt&fibcnt; bcr junge SHifti^ bcllcitocte bcn
»ütiqcn Soften cincd fcrb. Vertreter« in flonftans
tinopcl. S)ie nationale fcrb. SÖcmcguna, bie eine
SSereinimmg aller Serben anftrebtc (f. Dmlabina),
bie glei^jeitigen 9let}olutionen in ber 6ergeaptt)ina
unb auf fireta unb bie ^Bereinigung ber UKolbau
unb SBalad^ei brAngten au^ 6. sunt ßanbeln. Ru^
erft mu^te ed jeboc^ bie dürfen auiS bem Sanbe Tod
merbcn, bie teil« in ben Sefhingen, teiU in eigenen
©tabtToierteln lebten, ttjo ed jtoifAen ben ferb. unb
tarf. ^intvo^nem unb bereu ä3eb5rben fe^r oft
SRcibungcn gab. Stm 16. 3um 1862 tarn e3 in
^clgrab ju einem Streit an einem öffentli^en
Srunnen, in bem ein Serbe getötet »urbe; e« folgte
ein Stralentampf; bie türt. 28e))5lferung flo^ tn bie
Seftung, unb 17. 3uni begann ber fiommanbant
Sjc^ir $af(j^a Seigrab pl&l^lic^ ^u bombarbieren.
®ie SBefc^ie^ung würbe auf Snterüention ber fion«
fuln eingeftellt, ber ^^afc^a »on ber Pforte abaefefet,
unb naQ einer ftonferen j ber SJertreter ber $arifer
^ertragiSmAcibte in flonftantinopel ($rotofoU t)om
8. Sept.) He6 ber Sultan bie tür!. Staatsbürger
gegen ©ntfc^äbigung auS S. auSwanbem, fc^leifte
bie Surgen »on Ujice unb Sofol unb behielt nur
©arnif onen in ben geftungen Don Selgrab, ©abac,
Smeberet}o unb fllabot}o. 9Jlit ©ilfe ber ^ft^te
gelang eS bem Surften SJlic^ael, bie $forte 1867
auc^ 2ur Übergabe biefer |^|itungen m betoegen,
unter ber Sebingung, ba^ in i^nen neben ber ferb.
nocb immer bie oSman. ^a^ne »e^en foUte. Dppo-
fitionelle Strömungen, bie üon ber ferb. treffe in
Sübungam unterftüftt mürben, bewogen ben f^rften,
eine neue SSerfajfung »orjuberciten, jeboc^ tt)urbe er
fc^on 10. $^ni 1868 im $arf Don So^fiber er^
morbet. S)ie Serfc^toorenen, an bereu Spiftc ber
^bDotat 9labo))anot}id ftanb, mürben feboc^ er-
griffen unb 16 berfelben erfiiboffen. ©n fcfewerer
Serbacfet laftete auf bem« ehemaligen g-ürften 2tleyan=
ber, beffen gamilie bie SBerfc^wörer toicber auf ben
3:bron bringen wollten; [ttod) würbe er in Ungarn
jmar »on einer SJnftanj »erurteilt, »on ben jwei an-
bem aber freigefpro(ibcn.
aWid^aclS Siad^folger würbe fein Sfleffe SWilan
(1868—89), W&^renb beffen SWinberidbrigfeit ba«
Prftcntum 1868—72 üon einer Megentfdpaft »er^
waltet würbe, beftebenb aud (S^neral Sladnawaft,
SHifti^ unb ©awritooi^ ©ne Serfaffung, bie am
St. ^eterStag 1869 oon einer Sfii^fcbtina in Stca-
gujeüac beftdtigt würbe, erfldrte bie ^pnaftie ber
Dbrenowitfcbe für erblid& au(b in weiblicher Sinie,
fd^lo^ bie ^arabiorbjewitfd^e t)om 3^ron auS unb
beftimmte bie Sufammenfefeung bei8 Sanbtag«, ber
ju brei Vierteln aui^ gewdbltcn ^Deputierten (einer
für je 3000 Steuerjabler), ju einem Viertel au« er-
nannten befte^en foUte. Slud^ nad^ ber ©rofeidbrig^
feitigerndrung aJtilan« (2lug. 1872) leitete 9liftW
big 1878 bie Utegierung Weiter; bann folgten mehrere
^JRinifterien fc^nell aufeinanber. S)ie Orientwirren
bcr folgenben ^a^jre (f. DSmanifc^eS SHcid^, ©e^
f(bi(jfete) ocranlapten S., obwobl bie Lüftungen un-
juldnglicb waren, imSunb mitüRontene^ro 30.3uni
1876 ben Sriea aegcn bie 2;ür!ei ju beginnen. 2)er
gumDberbefc^fe^aber ernannte niff. ®encral X^ä^tx-
najew mu^te bie Scrfud^e einer Dtfcnfioe balb auf»
geben, Odman $af(j^a befe|te t)on Sibin aui^ t>a9
äimott^^al, unb Slbb ul^fterim operierte au3 TOf(ib
gegen bag befeftiate ferb. Sager bei Sllerinac unb
^eligrab, wo ä^fqemajew bur<i^ bie $roflamierung
Wilan^ jum Äönig 16. Sept. eine üorüberge^enbe
poUt. SDemonftration Deranftattete, bid bie ^ürffs
burc^ bie S(iblacbt bei^JiumS 30. Oft. ftc^ beii:&e^
in baS S^nere gegen ^ruleoac öffneten unb uterina:
befefeten. S)ur(i& ruff. 3«tert)ention mürbe fofort ein
SBaffenftiOftanb gef cbloff^n, worauf im f^eben vm
28. Sebr. 1877 ber frühere 3uftanb erneuert tmnte.
^er 9Ri|erfolg bed firiegeiS pinterlte^ Diel Un^^
frieben^ett, weiS^alb S. im 9luf ftf c^-Sflrfcf (^ Mece
bon 1877 unb 1878 (f. b.) erft 14. S)ej. 1877 I»
feinbfeligteiten gegen bie 3:flrfen mieber erfiffnete.
)ie Serben Ratten unter ein^eimifc^en geCboerreit
(Sefc^janin, Selimarfobi^ ^orbatovid u. f. ».»
9lifc^, $irot, %m, Sranja unb fturiumlüa erobea.
ate ber SBaffenftiUftanb i^rem Sormarfdp ein ^litt
macbte. Sm^eben bonSan Stefano mürbe S. ou^
^lobipagar }ugefpro(^en, f o ba( ed bon 9Rontene$c9
nur burcft einen fc^maten Sanbftreifen getrennt ge^
wefen wdre. 3m berliner Sertrog erhielt S. ieb«b
$irot unb Sronia (bie früher Bulgarien jufaüeii
follten), Mf^'baiS fortan ebenfalls dtefiben^ unb^^
fammlungi^ort ber Sfupfdbtina umrbe, SedtoiKic txnt
bo« Stoplicat^al, 11097 qkm mit ettoa 367000 6.
fowie bie Unabpdngigfeit, muftte bagegen auf bie
alten ^ijtor. Stdtten bed Serbentumd, bad SCmfel
f elb, $n^ren u. f. w., btr^ic^ten, waiS ebenf o nne bie
Dccupation bon SBoiSnien unb ßerjegoiDtna btmt
6fterrei(b in S. bei^mmte, ba bamit ben natiimakn
^fpirationen nac^ heften unbSübweften ein Tann
Dorgefc^oben würbe. ^arauiS ergab ftd^ eine ^\^
ftimmung gegen Cfterreicb bei ben Ser^anblungen
um ©fenbabn« unb 6anbcl«)t)ertrdge, bie 21. Dil.
1880 )um SKüdtritt SHifti^S führte, ber cd& %Obm
bcr Siberalen feit Oft. 1878 wieber ^räfibent be*
aRinifteriumd aewef en war. Sftit bent Haibinett $('
rotf^anat), beffen Seele SDtilutin (S^arafcbonin, ein
Sobn be8 JJlija ®araf(banin, War, fam Kob. 1880
bie ^ortfd^ntt^artei (Napred^jaci) aniS 9hiber, bie
aud ben jungem Elementen ber gebitbeten Stta^rn
beftanb; tn ber Stupf cfttina bilbete fidb gfettbseitig
eine britte, bie rabilale $artei imter ber ^flbning
beiS SngenieuriS $af(^i6 1881 genehmigte bie Sfub^
fc^tina einen Vertrag mit SBontoup, bem Sertretei
ber $arifer «Union gin^rale», gum Sau ber Siien^
ha\)n 9elprabs9{if(b nebft ber ba)u erforbetIi(Jben
Slnlei^e, vm SRai einen ßanbetöbertrag mit Cfter
rei^. SBalb folgte ein ftird^enftreit, in beffen Er-
lauf Ott. 1881 ber Metropolit Wlxdfatl, ein liberaler
$arteimann unb Snbdnger 9(u|lanbd, abgefegt
würbe. @in harter Schlag war 3an. 1882 ber Ra^
fammenfturs ber Union gt&n^rale, worauf biestte-
gierung ben öa^^nbau bem Comptoir d'escomptc
überlief, ßin bergeblid^er Serfucbr bie »aci^fenbe
Unsufrieben^eit im Sanbe su bef d^wic^tigen, toar bie
$rotlamierung S.iS ^umftönigreid^ 6. 9Rdr} 18S1
maäf turjer 3^it legten 57 SHabitale unb Siberole
ibre ÜRanbate nieber unb wieberbolten boÄfetbei^er
fa^en nacb ben Srfa^wajS^len, worauf bod SBilinifte'
rium bie 2)ilinoritdt5tanbibaten al5 gewallt in ben
fianbtag berief, bi^ bei ben 9{euwa^len Sept 1883
bie 9labifalen bie ÜRajoritdt erlangten. ä)te dnt-
waffnung ber JBebölterung, bie feit ber SSefreiuiifl
ftetd SBaffen }u fü^en oewo^nt war, entfa(Jbte neue
aRiMttmmung. 2lm 1. Ott. 1883 trat ba« «abinett
^^rifti^ an, ba« me^r abf olutiftif c(^en Knf (Jbattungen
bulbigte. Sofort bra(!^ ein ^ufftanb ber Siabifalen
im Simottbal au8, ber bon ®eneral Sitolid rafdj %t-
bdmpft würbe. %thx. 1884 folgte ein 9Rini^erium
®arafc^anin. Aönig SRilan, ber [kI^ in ben innem
SBirren bur«!^ mititdr. (Erfolge Suft f<i^ften wollte,
©erHfd^e fttrc^e
876
(enutte bie (8ek0en^eit ber Seremiottiia Suldariend
mit Oftrumelien, um 18. 9lot). ISdöSulgarienben
Arieg )u ertlArett, koeil anaeblidb bad ®letct^gennd^t
auf ber Saltan^alMnf e( geftdtt fei. Slbet bev tom
iienttifct^e Sotmarfc^ gegen Sofia mürbe t>on ben
Bulgaren bei ben äBerfen Don ©Hmiica mrüdge'
toiefen (17. W8 19. Ko».), ber Serfu(i&, 8ibm einju«
nehmen, mißlang ebenfaUJLmorauf »Jfürft Slle; anber
);)on Bulgarien 27. 9tot>. $irot befekte, tvo burcft
dfterr. SJntervention ein SBaff enftiUftanb )u ftanbe
!am. $er triebe Don Sulareft 3. Tlöxf 1886 er«
neuerte ben Status qao ante. ä)iefer Sli^erf olg er-
f (fütterte bie Stellung bed jtfinigi^ in l^o^em iDla^
^api gefeilte ftd^ eine koad^fenbe Gd^ulbenloft, unb
femer f c^abete bem Slnf e^en ^ilani^ fein Itonflitt mit
ber Adnigin 3laiai\t, von ber er ftd^ Ott 1888 tirc^lid^
f (Reiben lieb, morauf fte bad Sanb Derlie|. Unter bem
^ang bicfer Umftdnbe trennte fl(i^ Tlxian Don ber
BortfdbrittiSDartei; fd^on 18. 3uni 1887 ^atte er ein
uberoMrabifaleiS AoaUtion^Sminifterium 9Uftid be«
rufen, bem San. 1888 ein rabilaied Aabinett unter
®eneral ®nii^, 27. Slprit mieber ein Seamtenminis
fterium unter SRit. 6)^riftif gefolgt mar. Snblic^ fu(6te
er, mit aUen Parteien Derfeinbet unb ifoHert, ftd^
bur^ eine neue Serfafiung auf febr freifinniger
®runblage }u feftigen, bie Don ber Stupf c^tina am
genommen unb 22. ^ej. 1888 (8. San. 1889) untere
jeicbnet mürbe. Jim 7. Sa^redtaae ber Abnigd-
protlamation 6. TlUn 1889 fiberrafi^te SRitan bad
Sanb mit feiner Ebbantung )u ®unften feined
12id^rigen So^eiS Slle^anber unb ftebelte nac^
$ariiS über. @r ernannte eine 9iegentf(paft, bie aui^
SRijti^ unb ben ®eneralen $roti^ unb Selimar-
toDi^ beftanb. S)iefe erlieft foglei(J(^ eine Slmneftie,
unb bie ^Jiabitalen gemannen mieber bie Oberl^anb
in ber Stupfd^tina^em StaatiSrat unb ber ganzen
Sermoltung. S)ie sninifterien maren rabital, Spril
1890 unter ®eneral ®rui<, gebr. 1891 unter
^afdbi^. %uä^ bie Aöntgin unb ber SRetropoUt
uRxdiati teerten ind Sanb gurfld. ^ie ^tnan^en
fud^te man burA ^parungen gu beffem unb ühex'-
napm bie Gifenba^nen in ben Staatsbetrieb. SRit
Cfteneicft aah ed ava $(nlaft Don ßanbetöfragen
meH<i(^^ Aonflitte, unb immer entf(!^iebener neigte
ftc^ bad 9legierungdf9ftem 9iuftlanb ^u. 1891 er>
^ielt aitilan 1 9Ritt. atö Sorfd^uft aud ber (^iDillifte
oegen bod 93erfpre(6en, büS lux (SroftiA^rigteit bed
Abnigd nid^t ind Sanb na tommen, unb entfagte
aRAr) 1892 allen feinen S'^ect^ten. auct^ ber ferb.
StaatiSange^örigleit;bieftfimgtn«SDtutter mürbe uRai
1891 Don ber SKeaierung )ur ^breife ge^mungen.
S)ad finanzielle (Slenb nd^rte bie leiben^^aftlidpen
$arteife^ben, biefd^lieftlic^ )u einer SHei^e Don Unp
mdl^unaen fügten, ^m 21. Sug. 1892 entlief bie
9legentf(6aft m ber bie britte Stelle nacft bem älobe
bed @eneraä $roti^ (17. ^uni 1892) unbefelt ge>
blieben mar, bad Aabtnett $af(j^id, feftte etn gan)
liberale^ SRinifterium SlmatumoDid ein unb er>
langte burc^ SBeeinfluffung ber äBa^len auif eine
3Raioritdt imSanbtag. »m 13. Slpril 1893 folgte ein
Staatdftreidb bei^ jungen AbnigiS, ber fic^ mit unter»
ftakung berSlrmee für ßroftidbrigertldrte, bie Siegern
ten unb 9Rinifter bei einem ^iner im $alaft bei fic^
gefangen nehmen lieft unb ein rabital-f ortf c^rittlidbeiS
Kabinett unter feinem (Srgie^er S)otid einfette,
^(d biefer in ^bba^ia ftarb, mürbe 5. S)e}. mieber
®rui^ aRinifterpr&fibent; jebod^ am 21. San. 1894
teerte SRilan aud $arid plbftlidb naci^ Seigrab ^urüd,
mait nalfm fdne (Sntlaffung, unb 24. S^n. mui^e
Simid an bie SDjIe ber neuen Stegierung gefteKt
Sebodb fd^on 3. ilpril trat er jurüa, unb bie Sei«
tung bed ftabinettS übernahm ber bisherige SRi«
nifter beiS Snnem 9litolaieDi(!. ^urd^ ein tbnigL
2)etret Dom 29. 31^1 mürben bie (SItem Ui Ab»
niad, )mif<^en benen San. 1898 eine ^uiSfb^ung
erfolgt mar, in alle ipre SReci^te mieber eingefeftt.
mA ber rabitale Aaffationd^of biefed S)etret aU
DerfaffungiSmibrig bezeichnete, fufpenbierte ber Ab«
nig burd^ ein SRanif eft Dom 21. SRai bie ^ejember^
Derfaffung Don 1888 unb fteltte bie alte Serfafjung
Don 1869 mit ben ba}uge^drigen äBabl», ^ref^
unb ®emeinbegefe|en mieber l^er. SBeil 9Utola|eDt<
Derlangte, baft ber Abnig SRilan baiB Sanb Derlaffe,
erbielt er feinen Slbfct^ieb, morauf 27. Ott. 1894 m
tola e^rifti^ bie IReubilbung eined neutralen äRini-
fteriumd übemal^m. S)ie unter feiner Seitung X^nrit
1895 fkattfinbenben 9leuma^len gur StuDf<^tina
ergaben eine grofte 9Raioritat für bie %)rttdbrittd«
Partei, ^ennoc^ führten t^inanzfragenf^^on 4. Su(i
zum SHücftritt bed Aabinettd (SbrtfH^. Hn feine
SteQe trat 7. Suli ein fortfc^rittlid^ed 9Rinifterium
unter bem ^r&fibium Don 9loDatoDid. Sad^erum«
traaen einer ferb. ^al^ne unter ben Sahnen ungar.
SafallenlAnber bei ber Subopefter iDliUenniumd«
feier (üRai 1896) Deranlaftte bie ^erb. SHegierunj m
einem $roteji unb zur !Ri4^tbeteiltgung an ben ^eft-
li(fateiten in ber ungar. ßauptftabt $oA gefkoltete
fi(b baS Serbftltnid balb mieber freunbticber, fo baft
ber Abnig SUexanber 27. Suli 1896 atö @aft bed
Aaiferd granz Sofep^ z^glei^ mit bem Abnig Don
SHum&nien an ber^eierzur @rbffnung bed ^fernen
£^oreiS teilnal^m. Seit Sinfang 1896 mirb eine madf^s
Senbe älnnA^erung ber d^riftl. Saltanftaaten bemert«
lar, moDon bie SBefud^e ber Srürften untereinanber
3eugnid ablegen. 3)ie innem Ser(^altniffe S.d l^at
ben aber nocb Diel Ungeregelte^. Um 27. 3)e}. 1896
xtxiftt bad äRinifterium SToDatoDid feine @ntla{{ung
ein, meil ber Abnig einer (Eioilprojeftorbnung leine
Genehmigung Derfagte, morauf Simid, zur Sleu«
bilbung eineS AoalitioniStabinetti» berufen mürbe,
um unter ber SRitmirtung aller Parteien bie 9les
Difion ber Serfaffung burd^zufü^ren. 99eDor eine
9. Oft. 1897 }u biefem ^roed einpefeftte Aommiffion
jebod^ nocb i^re arbeiten beginnen tonnte, gab
bod äRinifterium Simid feine Sntlaffunq, morauf
19. Ott. ein aud Siberalen unb ^ortfc^rittlem ge«
bilbeted Aabtnett unter ®eorgiemid bie 9iegierung
übernahm. Sin für bie ruhige @ntmidtlung ber
äJer^aitniffe menig günftioer Umftanb ift bie 'Jlüdt'-
te^r SRiland nadf 6., ber ^an. 1898 zum Aomman«
bauten bed ferb. ßeered ernannt mürbe.
SSgl. aufter ben Sd^riften Don 9loDatoDid (f. b.)
unb ^Jliftid (f. b.): 6^unibert, Essai historique sor
les r^volotions et l'ind^pendance de la Serbie
depais 1804 jnsqu'ä 1850 (Spj. 1855); ßilferbin^,
®ef(^idbte ber Serben unb Bulgaren (nur btd
1018; aud bem 9luffif(^en Don S^maler, 2 Sbe.,
»auften 1856—64); 9tante, S. unb bie Sürtei im
19. Sabr^. (SPZ- 1B79); AaUap, ©efc^id^te ber Ser>
ben (Sb. 1, aud bem ttnaarifdben Don Sc^midter,
Subapeft 1878); 9RiiatoDid, History of modern
Servia (£onb. 1872); % STOötter, 2)er Serbifdb'Sul»
ganf(6e Arieg 1885 (2. Sludg., £annoD. 1891).
SetlbifAe ilitf^e^ ein 3:eil ber ®riedpif(^en
Aircbe (f. b.). ^er ^eil. SaDa (Sabbad), So^ bed
@roft'5upand Slemanja, grünbete 1219 mit Suftim^
mung bed ^atriarc^atd Don Aonftantinopel (bamaU
in 9licAa) ein autotep^aleiS unb autonomeiS ferb.
876
©crbifd^c fiitteratur
(Snbtötunt mit ber dtejiben} in ^ti (3pet) unb mar
felbft ber erfte @r}6if(bof. 1346 touvbe biefed t)oin
S<xttn 6tep9an ^ufc^an }um ißatriard^at erhoben,
bad t)on ber AonftantinopeUr itircbe erft 1375 aner«
tannt tourbe. 9{acb ber tfirt. Sroberung toai ed 1459
—1567 »ereittigt mit bem Altem ^atriard^at »on
Od^riba in Wocebonien, erlangte aber tuxi^ ben
Sro^meftr SRe^meb Sotoloot^ mieber feine Selb«
gAnbipIeit 1690 Ttebelte ber $atrtar(^ Don S^tt,
»rfenii SmojeDid, na^ Sübungam über, too feine
Sladbfoig^ i^i^ i^kt in Karlowit^ in Sprmien refi-
bieren. Snbeijen mürbe auij in $e(! baiS $atnarcbat
neu befetot, bid ed 1766 mit bem fionftantinopeler
^atriar^ot loereinigt mürbe. @ine neue autonome
Sanbei^fird^e bilbete ftc^ im 19. l^abrb. im ieftigen
fiCnigreidb Serbien, beren Ser^mtniffe )um üon^
ftantinopeler $atriarc(^at 1832 geregelt mürben, ^feftt
giebt ed brei autonome f erb. fitrd^en : 1) bad ^^^atriar^
$at t)on Aarlomik in Ungarn unb flroatien (bie
)mei aSifd^&fe bon 3)almatien fielen unter bem uSlt*
tropoUten ber Sufornina); 2) bie Äird^e bc« flönig^
reid^d Serbien, mit einem SDletropoliten in ^elgrab
unb öier SBIfAöfen; 3) bie ftir(be in SWontenegro,
mit einem URetro^oUten unb einem SBifcbof. ä>ie
^ifc^öfe Don SBo^nien unb iocr^egomina fte^en unter
bem $atriard)en Don Aonftantinopel.
eerlbifi^e fiittttatut. S)ie Serben (ber 5ftl.
2:eil ber Serbo^üroaten, f. Serbifcbe Spraye) ^aben
eine befonbere litterar. Sntmidlung, bereu @neug$
niffe ftcb auc^ du^erlid^ Don benen ber troatifcben
(f. ffroatifd^e Sprache unb firoatifcbe Sitteratur)
burcb Slnmenbung ber C^riüifd^en Schrift untere
f cbeiben. äDA^renb bie ftroaten, ber r&m.-tat^. ftirc^e
ange^örenb unb poUtifd^ cm, mefteurop. SAnber an«
gelernt ober beren (Sinflüffen unterltegenb, 18ilbung
unb litterar. Anregung Don babcr belamen, ftanben
bie Serben, ber gricc^.*orient..^rdbc juge^örig, in
biefen ^iebungen unter ber Sinmirmng beiS
hmant SKittelalterd. Sie erhielten mit ber Sin«
napme ber flam. Siturgie (f. SpriUud unb ftird^en«
f lamifd^) sugleic^ beren Sprache, baiS ^Itbulgarifd^e
ober Slltflomenifd^e, ald Sitteraturfprac^e, bie fie
feit bem 12. ^a\)x^, burcb Slufna^me Don Sigentüm«
lic^teiten ibreiS eigenen ^ialef td su einer bef onbem
jjorm (Äircpenflamifdb ferb. Äecenfton) umbilbeten.
^ie Sitteratur beftanb gum größten teil auiS Sb«
icbriften ferb. Mecenfton ber fd^on dltbulgarif(b Dor-
lanbenen biblifd^en unb liturgifd^en Sfl^er, i^omi«
ien, Segenben, SiomofanoneiS, Rlofterregelnu. f. m.,
}um Seil aber aud^ ou^ fol(benäßerfen, bie Don Ser-
ben felbftDerfa^t ober felbjtAnbig aud bem (Shriecbi'
fc^en überfeftt finb. (Sine meltli^e Sitteratur fanb ba^
neben feinen rechten $oben. (Sin Slnf a^ baju jtnb bie
Sebendbefd^reibungen ferb. A5nige unb Srjbifd^öfe.
^er ^eil. Saoa mie fein 99ruber, A5nig Stephan ber
(Srftgefr5nte, Derf alten Siograpbien i^reiS Saterd
Stephan ?Remaniog (bg. »on ©afatif, ^amdtfp,
$rag 1851 ; 2. Slufi. 1873), ^omentian, ein Scbüler
SaDad, beffen Seben mte bad bed ^eil. Simeon
(b. 1^. Stepban Wemanja; 1^. Don 2)aniJlid, «Zivot
8v. Simeona i sv. Save»^ ^elar. 1865); (Snbifc^of
Daniel (^eft. 1338) f(bneb «Sebendbefd^reibungen
ferb. ft6mge unb (Srjbifcböfe» (^g. Don 2)anicid,
«Zivoti kraljeva i arhiräiskopa srpskih», Slgram
1866). Slber au(^ bief e äBerf e jtnb burdf^auiS f tr^Ucb-
pancg^rifcber SRatur, nicbt (Sef^id^ti^merfe. tln f ol«
eben gtebt ed, abgefe^en Don einiaen Überfettungen
bpjant. Sbtonogropben, bie ©efd^idbte bed ^rften
Step(;an Sajarebid (1389—1427) Don fionftantin
bem $bilof opben unb mid^tiae, tur^gefa^te Sbnuxfeii
Donll39 mit^ortfeftungen h\^ in» 18.3;^r^. 9oVt5
tflmlicber maren mandberlei populdrsTeltgiöft, a)w=
tripp^ifcbe unb legenbarifcfte Stoffe. 9uc^ ftnben 116
rein meltli<be (Sr^&^lungen ber mittelatterfi4^ 2iii
teratur, ber ^lejcanbenoman, bie (hfifjUan^ dos
3:roianifdben Arieg, Step^amt unb 34^£iat u. a.
^ie meitere Sntmidtlung mürbe burdb bie tfizf . dr-
oberun^ ber ferb. SAnber im 15. Sa^rb. unierbtoc^ :
einige firdblipe SBerte, einige Sproniten (bie befann
tefte ift bie bed ^r&tenbenten (Skorg SBtontüDtc,
Derfa^t 6nbe bed 17.3abrb.) unb anbete bilben bie
Sln^et^en eined nod^ befteoenben bürfti^en Sebens
ber Sitteratur. 2)er erfte »nfang einer äSteberbe^
lebuna ^&ngt mit ben Erfolgen Cfterrei^d geocn bie
Surfet am Snbe beS 17. unb Slnfang beä 18. Sobrb.
jufammen. (Sin bebeutenber Seil ber Setben tarn
unter bfterr. ^errfcbaft unb boburcb mit iDefteutop.
Seben unb mobemer Silbung in Serflbnmg; lie
beaamten Sdbulen ^u grünben, }um Seil unter ^
rujfung ruff. Sebrer. jluc^ erfc^tenen mieber reid»^
licper 2üüdber, bocb maren fie meber i^rem Snbolt nixb
ibrer Spradbe nacb Dolfdtümlicb, ba bie alte tircben:
flam. Spradbe niciit in i^rer ferbif(ben, Jonbeni in
ibrer bem 9$olfe no(b meniger Derft&nbUc^en ruff.
{$orm, bie für Alter unb e^ter ^olt, angeiDenbet
mürbe. äSon Sebeutung i^ cai» btefet «f(aiD.<fetb.>
Sitteratur nur SoDan maji^ «®eJdot(^te ber flam.
SSölfer, befonberiS ber ^Bulgaren, Kroaten tmb Set:
htw^ (Derfalt 1768; ^ule^t 4 »be., Ofen 1823), nml
fte nationale (Srinnerungenmed^e. dinearflnbGidl^ere
^Jleform marb Don ^oftt^eud ObroboDtd (f. b.) in
^ngnff genommen unb Don ähtf Ste^anom^ Sta-
rabjid (f. b.) unb ^aniJfid (f. b.) tl^gteul^ }u &ibe
geffibrt. (Sd mürbe nAmlicb md^t o^ne laime ftdmpfe
bie Slnnabme ber eigentlid^en ferb. Soltdfpradbe oü
Sitteraturfpradbe burcbgef eftt. Bugleidb trat mit ber
^Befreiung Serbien^ Don ber Sünei feit 18Q4 bie
SRöglid^feit ein, an ber Silbung bed SBoltd mit it--
folg 5U arbeiten, ^er erfte mobetne Siebter mar
Sutian aJluäicfi (1777—1837), beffen ?Jfeuboßaffi-
ci^mu^ fic^ inbeffen bunb feine altertümlid|^e Sproibe
fp&tem Generationen balbentfrembete. SinenDolt^^
tflmli(bern Son traf Sima SRilutinoDid, ber in feiner
«Srbijanka» (Sp). 1826) ben ferb. ^ibeitdfriea
befang. ißon Siebtem aud biefer $enobe ftnb no(D
SU nennen bie Sprif er unb ^amatif er 3. St ^opooi^
(1806—56) unb 3. Subotid (1817—86), aU »o:
manfc^reiber SJliloDan SibafoDid (1780—1841).
Reitfdbriften erfc^ienen feit 1792, juerftin S^en.
3^re So^i na^m balb bebeutenb }u; mic^tig mürbe
namentlicb ber nod^ beftebenbe «Letopis Brbski*
(feit 1825). — ^er ei^entlid^e poet Sd^a» bed ^olfd
maren unb blieben jetne Solf^Ueber (pjesme). ^ie
lprtf(benent^altenbieallenSölfembetanntenStoffe.
6)^arafteriftifcb national ftnbbieepif<ben^dbtungen,
gefungen in Segleitung eineiS Strei^inftrument^,
bed Gu^le, meift Don berufdmA|igen S&ngem
(Slijepci, «Slinbe»). hieben Stoffen aud ber (^
fd^id^te ber Sftemanjiben unb ber fpAtem fetb. S)p>
naftien (Sranf oDid, (SmoieDtd u. a.) fd^lUftt ft(b ber
midbtigfte Sptlud an bie Sdbladbt auf bem amfelfelbe.
2)iefe epif d^e ^icbtung beftnat bann bie ftainp|e mit
ben Sftrfen (befonberd in SRontenegro) bid m bie
neuefte 3^it. ^ie Don SBogiftid («Narodne pjesme
iz Btarijih zapisa», I, Selgr. 1878) aud »mei(^<
nungen bed 16. bid 18. 3<i^- berou^egebenen
Sqrte \)ahtn gemobniicb 15— 16fllbige Sec9|eilm,
bie neuem unb gegenmArtigen eme lOftCbtge. ^e
©erbifd^c^ ^ccnocjcn — ©erbijd^c Bprad)t
877
mifi^tiajte Sammlung jerb. Solfdtieber ber ©egen«
loart tft bie üon fiarabji^ (f. b.), ber aud) anbete
©(^a|e ber Solfdlitteratur gebammelt ^at; nacift i^m
ftnb aui^ aütn Gebieten bei^ SerbenDolfiS Sammlun«
gen Don Soltdliebem, S^Aril^en u. a. erfd^ienen.
6eit ungef Abr ber SRitte beiS 19. Sobtb. aen^innt
bte $oefte in ben Stoffen ttnb im ton mepr mirf-
Ix^H nationale^ Seben, namentli(b butcb V^tx
^xdfiti, $eter ^etrobid 9l\eQoi ttnb ben Svrifer
5ötan!o Sfabiifevi^. Unter ben neueften S)i(btem
ra0t ber no(b (ebenbe ^oiocai 3ot>anoDi^ (betannt
unter bem ^feubonijm ^ma\) bur<b feine torifcben
©ebicbte unb feine treffltcben Öberfeftungen peroor;
toeniger bebeutenb ftnb ®iuro ^Mit unb Sojidlat»
^IxL Son ben (St^SiUem Derbienen am mei|ten ge>
itannt vx tt)erben Ste^ban Sjubtia aui^ Subua,
ber Serfaffer ^lajUf^er @r)ab(ungen aui^ ber Ser«
gangenbeit SRontenegrod unb Sflbbalmatiend; ferner
2.a\ax itaiaxtüit, tveUber einige fein audgefüb^^^
Scbilberuitgen aui^ bem ferb. SoIfiSleben lieferte,
bann 3R. (m. iDliIi^et>i^ beffen (Sr^Abtungen megen
bed für bie ftemttnid ber focialen unb poUt. 3uft&nbe
Serbien^ intereffanten !3nMt^ gef(bAftt merben.
3n ber tDijfenfcbaftUcben fiitteratur ftnb ben>or«
ragenb bie ppUoL SBerte bon ^aniä^, bie biftor.
Stubien Don Slijatobi^ 9iut)arac unb 9loba!oDi^,
bie ^eogr. unb etpnogr. Slrbeiten bon SRili^ebid unb
^and. Sad ßaubtorgan »ar ber «Glasnik» ber
(S^elebrten 9efellf<^aft in Selorab (75 Sbe., 1847
—92), beren ^ortfcftung bie 1887 gegrünbete
tbnigl. Serbifcbe SCtabemie ber Sßiffenfcbaften bilbet
(ibre Sublüationen: «Glas», «Spomenik» u. f. ».)•
^en iRittel^nft ber »iffenf(baftti(ben unb Ittterar.
2:b&tigfeit ber ©erben in ©übungam bilbet bie
1826 gegrünbete ®efeUf(baft Matica Srj^ska, toel^er
aU Organ ber erto&bnte «Letopis» bient. 9leuep
bingiS erf (beinen nicbtpoUt. 3eitf (briften aucb in 9Ron«
tenegro («Prosvjeta») unb ^odnien («Bosanska
Vila»). — aSgL ^)p\n unb ©pafom?, ®ef(bi(bte
ber flam. Sitteraturen, »b. 1 (Sp}. 1880).
eetMfi^ed ^eevtoefeii. infolge ber im ©er«
bif(b'^lgarif(ben Ariege bervorgetretenen SRAngel
ber fflebtberfaffung ift bad aBebrgefei »om Sapw
1886 aä ©runblage ber Organifatton erlaffen mor«
ben. @d bat bie allgemeine Sße^rpfli(bt unb @in»
teilung bed ßeerd in 3 Aufgebote ^ur ^aftd. ^ie
^ienftftfTKbtigen ftnb t)om 20. bid 28. iBebendjabre
im erften, bom 29. bid 37. im gmeiten unb bann
bid i^um 50. im britten Slufgebot. ^auer ber alti-
Den ä)ienft}eit ^loei Sabre. f$ür baä ^meite Aufgebot
ftnb im Sneben ©t&mme Dorbanben. 18etleibung,
8lu«rüftung unb SBaffen liefert ber ©taat, SBerbfle--
guna nur bann, menn bie SRanufd^aft au^erpalb
bed beimatti<ben Areifed Dermenbet toirb.
^ad ßeerjerfüllt in bie regul&re ^rmee unb bad
Soltdbeer. (Srftere loirb in 5 3)ioiftonen eingeteilt
(1. SWoraDa, 2. 2)rina, 3. S)onau, 4. ©^umabia,
5. Zxmot) mit )ufammen 11 9iegimentem, 26 ^a»
taillonen unb 104 ©ompagnien 3«fanterie, 1 93ns
gäbe (4 ^Regimenter, 11 Sdfabrond) fiaDaUerie,
5 iReaimenter (10 Abteilungen, 1 reitenbe unb
34 faprenbe ^Batterien) Jjelbartillerie, 1 ^Regiment
(5 Batterien) Q^ebirgdarttUerie, 1 ^Regiment (2 9a>
taiUone, 7 Kompagnien) SeftungdartiQerie unb
2^/, ^Bataillone (10 Kompagnien) ^ngenieurtrup^
pen, fomie 5 SraineiSfabrond unb 5 ©anitatdcom»
pagnien. S)ie ©türfe foQte im ^rieben m<b bem
iBubget 1896 betragen: 970 Offtjtere, 21200 SlRann,
4846 $ferbe unb 184 ®ef(bü6e, biefelbe ift iebo(b
niemals erreicht »orben: e« fcblten bis ju 5000
ai^ann baran unb 1300 $ferbe.
3m Äriege foU bie ©tftrfe betragen: SRegulftre
tlrmee 2681 Dffijtere, 126932 Tlam, 25212 $fcrb€
(Serpflegdftanb) unb runb 80000 ^ann, 4000 9lei«
ter, 316 ©efd^üfte (©efed^tdftanb). S)ai» SoUi»beer,
bad in itod San gerf&llt, foU betrafen im 1. ^an:
©efecbtSftanb runb 80 Bataillone mtt no(b 20 Kom«
pagnien, 10 (SdCabrond, 20 Batterien mit runb
8000 ®ett)e^ren, 1800 SReitem unb 80 ®ef(büften.
2. San: ©efecbtdftanb 60 Bataillone mit nocb
10 Kompagnien, 5 @dtabrond mit 51300 (Setoe^-
ren unb 790 Weitem.
Bei bem SRangel einer genügenben 3abl ^on
Of fi}iereiL ben ungenüaenben SabreiS für ben 1. San
unb gansli(b feblenben für ben 2. ntu^ bie SRaiimal«
leifhina ber (erb. Slrmee im Mege minbeftenS auf
bie ©dlfte rebujiert »erben. 1896 ftnb inbe« 6 Ba«
taillone gu 9Regimentem gu ie 2 Bataillonen auis
geftaltet »orben; menn bamit bei Dorbanbenen ÜRit»
tem fo fortgefabren mürbe, (ann ft(b bie Stntq^f
orgonifation balb febr biel günftiger geftalten.
3)ie reguläre Slrmee fübrt bad Snfanteriegemebr
aRaufer^äRilanoDie M/81, AaDallerie unb Strtiaerie
baben baS M/84 (St^etiergetoebr), ber 1. Ban l^at
Berban«, ber 2. ^eabobt^gemebre.
eetMf Ige eiiMi^e^ bie }ur f lam. ©praibf amtlie
gebbrenbe ©pra(be ber ©erben tm Jtdnigrei(b ©er^
bten, in Bosnien, ßergegomina, SRontenegro, 3llt<
ferbien. S)almatien, ©t^rmienunbBanat. ©ie bilbet
einen ä^eil eined grbftem ©pracbganjen, ha» man
)e|t meiftend als ©erbo^troatif (b (früber b^ufig
ald 3llprif(b) begeicbnet. ^n biefe Beiei^nung
ift bann einbegri^en bie ©pracbe ber ©fotoen im
5cbnigrei(b ^oatien (b. b* ^cm £anbe jmifcben
fiulpa unb Belebitgebirge), aber nid^t bie bed fog.
$robin}ialtroatien (um Agram unb SBaraiSbin;
f. firoatifcbe ©pra(be). 2)ad ©erbo-firoatifcbe mirb
je na(b ber berf(biebenen Umbilbung bed altfla».
Botate e (3. B. in reka ^lu^) in brei ^uptbialette
geteilt: ben öftliiben (im bftL Seil bed ^f^rften^
tumi^ ©erbien), e koie e (reka) gef proeben; ben füb«
li(ben (in äieilen beiOrUtfientumi^ unb BodnieniS,
in ber igergegoloina, Slfontenegro, einem Steile ^aU
matieuiS), e tt)ie je ober ije (rijeka); ben meftlicben
(in flroatien, in teilen Bosniens unb 2)almatiend),
e mie i (rika). S)ie ber Orient. ftir(be angebbrtgen
©erben brau(ben baiS KpriUif(be Sllpbabet in einer
bortreff lieben, bon Bul ©tefanobi^ Karabjif (f. b.)
Derbefferten^ ber mirtli(ben SluiSfprdcbe ongd^a^ten
Drtbograpbte, bie ber rbmif<ben anaebbrigen ©erbeit
unb ffroaten bie lat ©<brift. ^ie S<M ber ©erbif (b^
troatifcb ©precbenben betragt gegen 6 SRiU. ^ie
erfte »iffenfcbaftlicbe Bearbeitung beiS ©erbif(ben
gefc^ab burcb fiarab}i^ «®rammatit» (SBien 1818,
aii Einleitung feined SBörterbucb^; überfekt bon
3.®rimm, Berl. 1824), fpAter namentlich burcb bie
fflerfe Don ^anxlxt (f. b.); bortrefflicb iftBubmani,
Grammatica della linguaserbo-croata (äBien 1867) ;
)um ®ebrau(b ferb. ©(bulen beftimmt 9lobafobi^,
Srpska gramatika (Belgr. 1895). 3um praftif(ben
Erlernen ber ©pracpe eiiftieren ©rammatifen unb
6ilfdbü(ber oon Berlid, gröblicb/ ^axlU, BoJ^fom^
Bpmajal, Sluja u. a. ^ad bebeutenbfte SBörterbud)
ift bad von i^arab}id, ©erb.'beutf(b'lat. SBbrterbucb
(SQßien 1818; 2. ^ufl.: Lexioon serbico-ffermanico-
latinam, ebb. 1852), baju ^eutfib'ferb. iBbrterbu^
(ebb. 1872). ©eit 1880 giebt bie Sgramer ^tabemie
ein f e(r gro^ angilegted f erbo^troat. 9B&rterbu(b b^^^
878
©crbif^c SBojroobina unb %tmt]tx ©anat — ©crct^ (S^ug)
aud (Rjecnik hrvatskoga ili srpskoga jezika, iBb.
1—4, Slßram 1880—92), anfangt Don S)aiüfW,
fp&ter üon SBubmani bearbeitet, fileiuere ditf^ntittet
fmb: $ar?i^, Vocabolario slavo - italiano (Saxa
1874), gilipotU, 9Uuei8 2B6rterbucfe tocr froat. unb
beutWen Spraye (2 SBbc, Slßram 1875), ^opoöic,
2öörterbu<b ber fcrb. unb beutWen Sprache (2. Slufl.,
2 aie., ^ancfoüa 1886 u. 1895).
eetMfi^e aSBoitnobitta »nb Xetitef et iBa»
mt, f. SBanat. [SlRüIo^.
eetMfÄ*e}etit>aRmd9, f. ^loap^e^ent«
eetbosfeoatifi^^ f. Serbifcbe @pra($>e.
Ceri^io (fpr. ^erfto), im Sutertum Aaser, ^u^
in SoScima, entfpringt in ber itaL ^roüinj SDlaffa e
^larrara am Sababbange bed (Strudfif eben Apennin,
umfliegt fiftli(b unb füblicb bie ^uanifcben Sllpen,
tvobei er bod {(böne ©ebtro^tbal (S^arfagnana
beipAfjert, burifcftrömt bie ^roDinjen Succa unb
$ifa unb münbet nörbH(b t>om Slmo in bad Sigu«
rif^e ^eer. 6r münbete ebemald bei $ifa in ben
2lmo, mit bem er jeftt bur(b einen ben Sago bi SBicn-
tina paffterenben Sanol terbunben ift. ^m ©ar-
fagnanatbal liegt einer ber malerifcbften Drte ^ta-
liend, (^ftelnuoDo mit (1881) 4748 @.
9tttUA, SRabeiratDein, f. 3Rabeira.
Cetc^^ engl. 6arf ober 6erf , eint ber ^ov-
mannifcben Snfeln (f. b.), 5 qkm gro^ , mit 578 (5.,
liegt 13 km öftli(b t>on ©uemfep, beftebt aud }tt)ei
nur burcb einen ^elfentamm oerbunbenen Ztdtn.
9ttbttt, tftrf. äitel, f. SeraSRer.
^tb^bdl^ fcnn« 6orbat)ala ober ©orta-
üala, 6tabt im finn. SAn 9Biborg, am 9lorbenbe
bed Sabogafee« unb an ber Sinie 8lntrea==3öTtfu ber
ginn, eifenbabnen, bat (1895) 1364 6., ?5oft, 2ele=
grapb, eüang., ruff.ftir(be,finn. fie^rer- unb Sebre-
rinnenfeminor, biftor.^etbnogr. SRufeum, dol^ban:
bei; in ber 9lftb« berübmte 6teinbrücbe für ®ranit
unb SWarmor, foioie ber gunbort ber ©orbaoalit
genannten Srftarrunadform eined ^iabaSgefteinS.
9tt!b6W^ (fpr. ber-). 1) Shretd im norbmeftl.
^eil bed ruff. ©ouDemementd Saratom, im (Sebiet
be« ©boper, bat 7371,5 qkm, 212288 6.; Slder^
Melonenbau, Sieb)U(bt, ttxoa» 3lnbuftne, betra(bt'
li<ben ®eträbebanbel (befonberd im ^orf 93efon)o).
— 2) itttUipM m Itreid 6., an ber Serboba unb an
ber Stb)iDetgung Sttifcbtfd^ekoo « @. ber (Sifenbabn
fiofloh)::@aratotv, bat (1894) 8505 6., $oft, Sele^
grapb, 5 fiircben, gegenfeitige ftrebitgefedfibaft;
^anbel mit (Setreibe, 3;alg unb ^oljmaren.
Sete^nle (6araf ole), 9leger, f. SOtanbingo.
Cere^o (fpr. -Wo), 6tabt in ber ital. JSro=
Din} äRatlanb, ftreiiS SRoma, an ben fiinien WaU
lanbsßomo, ©.sSRoöara, 6.sU3mate unb burcb Xrom^
babn mit SDlailanb t)erbunben, bat (1881) 7846 €.,
Saumn^oU' unb 6eibeninbu[trie.
Cetetm^ Sa, £anbf(baft im Dften ber fpan. ^xo--
ryini iBabajo} in dftremobura, fübli(b be^ (^uabiana
unb öon beffen linfem SRebenflub S^jar burcbjogen,
ein 650 m bobed, faft freüSrunbed, 45 km breitet
öon ®ebirgen umgebene« ^lateau mit 18 Stftbten
unb 4 ^6rfem (ßauptftabt ift ä^iUanueDa be la
©ercna), too bie SWerinof(bafe überiointem. Söäb*
renb ber aJlaurenfftmpfc erhielt fte mit Slu^nabmc
ber ben S)örjem unb bem Honig verbliebenen Diins
bcrnjeiben (u)e^efai?) ber geiftucbe SRitterorben be
Sllcantara, ber bafclbft fcftc Scbl5ffer erbaute.
Setcmi, £a, Stabt tn d^'xU, f. Sa Verena.'
Setenaf älmalie, ^feubon^^m ber ßerjogin
Slmalie (f. b.) ju 6a(bfen.
eetettäbe (ital. serenata), eine befonbeid as#
bem ®ebrau(b ber Italiener unb Spanier heamt^t
oangene Slbenb* unb ^^latbtmufif, ein 6taiib<jben fe:
©efang mit ober obne begleitenbe^nftcumente ttr
für Snftrumentalmujit (inSbcfonbere ^ladmufi!
allein. 3in lefetem galle bat bie S. bie Statut ttz
Altern Suite: bie 3abl ber @&6e ift gn>^, in ibrcE
gormen b^nf(bt Wai^di, Xani unb SidMbaroftn.
5)ie Sitteratur biefer 6. rei<bt bi« in« 17. 3abit.
jiurüd; gu ibren Alteften 6tüd!en geb5rt cZ>ie bäfenbe
^benbmufif» bed Seipuaer @tabtpfeiM ^cHel. ^m
18. 3abr^. ift fte burcb mojart bervotragenb Dertre
ten; in neuerer 3eit baben Solhnann unb Srabns
bie @. loieber aufgenommen. 9lebenaiten ber 6.
in €übbeutf cblanb unb £)fterrei<b maren bod S i ü e r =
timento , baS 9{otturno unb bieftaf f ation.
eetettiffltttttd (lat.), ber Shinblaucbtigft^ Seine
Shmblaucbt, ^itel regierenber dürften.
eeretiität (lat.), ^eiterteit.
Sered^ im Slltertum Siirhae, ^aitptmrt eine4
Sanbf(ba! im türf. SBilajet Salonifi, am Slbbange
ber unterften ^udldufer he» Srunbi (SairlD^S^aUan
unb an einem tinfen äufluffe bed Struma (StrymoDi
nabe ber ßbene gelegen, bie ft(b um ben Sxäinef
See oberbalb btd 5S)emirbifTar unb unterhalb bi^
}um aJleerbufen oon Drpbani erftredt 6. liegt ob
ber 99abn Salonifi'5S)ebeagbatf(b unb bot ungefok
28000 6. (dürfen, Slatt)en, O^neiben unb Sinioroi).
einige aJlof(been unb griecb. ^r(ben; bie ebemolige
blübenbe l^buftrie bef(brftnh ft^ auf bie Slnfeiti:
gung Don SBoll^ unb SaummoOftoffen. ^ SRittd-
alter toax S. ein bebeutenber äBaffenptoi- ^rflber
ber befu<btefte äRarft im 3nnem äRocebonieniS, bat
t» biefe SSebeutung ^ulefe^t verloren.
eeteffütiet^ eigentli<b Sereianer (9lot^
m&ntel), 3Rannf(baften, bieben fetbd dfterreübi'
fcben, ben 6inf allen türt. 9lüuber befonberd au^f-
festen ©rensregimentem beigegeben unb mit de^
webr, $iftolen unb 6anbf(bar bewaffnet toutben; fie
entftanben um 1700 unb loaren 1849: 1200 SRann
ftarf. IBei brei 9ledmentem gab ed au<b See--
abteilun^en. 1788/89 nabmen bie S. am Spürten:
triege teiL Sie verloren feit bem Siebenjj&bngeii
Kriege an IBebeutun^ unb befteben feit Xufbebung
ber ^ilitArgrenje mcbt mebr in bidbetiger S^fe.
Seit 1871 ift S. nur eine einbeimif(be 9e^et(bnun(i
für bie in ^oatien unb Slan^onien ftatipmerte ©en^
barmerie unter bem fiorpStommanbo m Xgram.
0eret( (im Altertum Hierasus), linfer 9iebem
flu^ ber untern ^onau, entfpringt in ber SBulomiaa,
bei Sjppotprioat in ben Karpaten, fliebt im ^ogen
naii Sjften, betritt unterbalb ber Stabt S. bie ^l
bau, bte er aU iaauptflub, giemlicb parallel bem
$rutb/ in füb(. ^i<btung in einem breiten Xbole
jwif(ben niebern ßöben burcbftrömt, bid er bei
^bfub bie (Sbene eneicbt. 3laä) Often gemenbet
bilbet er bier bie ©renje gegen bie S$ala(bei uitb
münbet 416 km lang oberbalb (S^alo^. Sein Gebiet
betragt 47611 ^, feine »reite bid 180 m, feine
3:iefe 7—8 m. ^ylöbbar »irb ber S. fcbon untere
balo Scbipot, unmeit feiner Duette, fobrbor für
tleine ^ya^rjeuge bei fiolionefti. SRebenflüife fm»
recbtdSuc)ama,^JJlolban)a,iBiftri|a,^trufcb,$utna
unb »u^au, lintil ber ©erlab. S)ie 1887 von S4u:
mann entworfene, 1889 begonnene Sefeftigung bei
Seretblinie beftebt aud brei Stül^puntten: ^^i
binter ber $utna, 92amaloffa an beren SRflnbung
in ben S. unb ®ala^ ; Snterooll etma 24 unb 30 km.
iBajtert auf reine Slrtitterieverteibigung, ftnb fie
©crct^ (JBejirfa^aiilJttnonnjd^aft unb ©tobt) — ©cricit
879
bur^ 3^ be}. 2 treffen t>on @ef((üft)Kin3er9ntpt)en
aebilbet, 37 unb 53 mm f^a^rpan^et, 53 mm BtnV
paniet, 12 cm Aanonens ßaubik« unb äRörfet'
panjer, gufammen ehoa 570 Cefc^e.
eevet^* 1) eesirfi»ta«t^e»if4tft unb ®e>
ri(i^töbQin in ber Sufotoina, f^at 518,70 qkm unb
<1890) 54124 (26938 mdnnL, 27186 toetbL) ru^
tben. unb rumAn. @. in 39 ®emeinben mit 64 Ort-
fdbaftcn unb 25 ©utÄoebicten. --2) S., rumÄn.
Girete, Bti^t unb &k ^^ Se^itfö^auptmann'
f(^aft unb bei» Sesirfdgerid^td, am rechten Ufer
t>e& S,, an ber Sinie (^}emomi|(<6uc3an)a ber Sem-
beT0s(S)emoiDiker ßifenbabn (€tatii>n S)ere)i>fouk'
6.). ^at (1890) 7159 meift beutj^e 6., barunter
1880 flat^oliten, 1793 @rie6if(Jb»Drientalif(^e unb
3014 Israeliten; bebeutenbe $ferbemArfte.
eetge(@erf(^e} oberSarfd^e, atladartig ge«
I&perted Seibengeioebe; aucb ein berartig gemätei^
3eua au8 fiammdam, befonberd )u ^amenfd^^en.
^eYgeml (frj. sergent J^. ^arrfd^ang), in ber
beutfd^en fokoie in me^remSinneeniBe}eid&nuno ber
4ltem Unteroffiziere. 3n j^ranfreid^ enH))rid^t ber
sergeni-major bem ^elbmebel ; in dUerer ^eit pieken
bie iSeute ber Seibtt)ad^e ber fran). Kfinige sergents
«l'armes. Sergents de batAÜle, aucb sergents g6-
u^raux de bataille genannt, Maren im 15. Cid
17. 3ft^rb. Offiziere, bie bie Drbnung ber Sruppen
auf bem SDkrfd^e übertiKu^ten. fiber bie Sbjeidben
an ber Uniform ber 6. f. ^^argenabgeid^en.
Cetgel^ 3o^. Sobiad bon. fc^meb. iBilb^auer,
geb. 8. Se;pt. 1740 ju 6tod^olm, »or ©(büler bon
:^*2lrd?eöecque unb reifte 1767 mit tönigl. Unters
ftfliung na(6 Italien, koo er in 9lom feinen 9lubm
«rünbete. S)ur(^ ®uftab III. 1778 aurüdberufen,
nmrbe er $ofbi(bbauer unb $rofeffor an ber Sta»
bemie ber bilbenben flflnfte. 1803 nmrbe er ßof«
intenbant, 1808 in ben 2lbelftanb erhoben, 1810
^rettor ber Slfabemie unb ftorb 26. gebr. 1814.
Wlan fd&dW in feinen ffierfen bie Xtefe unb Äraft
ber 3bee fomie bie fllarbeit ber gormen. ©efon-
berd gu ermahnen fmb: Slmor unb $fpdl^e {Sxxvüpt'
»er!; f. Xafel: ©lanbinaöifdbe »unft lU,
Sig. 4), S)iomebefi raubt bai^ ^aUabium, Dt^rpa*
be« berSpartoner, ein liegenberSaun, ba«®ronje*
ftanbbilb ®üftab« m. in Stodl^otm (1808), Slyel
Drenftiema biftiert ber 3»ufe ber ©efd^idfete bie
£^aten Ohtftab SbolfiS, Ttat^ unb Senud, S^enud
ÄaUip)jgo3. S)ie meiften feiner ©ilbtoerfe bcRnben
ft(b im 9lationaImufeum gu Stod^olm. gemer
ftnb )u nennen: bad ©rabbenimal bed ^e^arte<S
in ber Slbolf-^rn^bricbäfirtte )u 6todbolm, ein gro=
^e« 5la*relirf: S)ie »uferftebung ©brifti, atfi aitar
in ber filaratird^e bafelbft, gmet ^geC über bem
9(tar in ber S)omIirc6e }u fiarljtab, baiS ©rabben!«
mal bed (Srafen Uugujtin S^renfoArb m Smeaborg.
- SgL gipblom, 3. t. ©ergel (Upfalo 1877).
®ev0ii «Uesanbtotiiitfi^^ ruff. @ro^fürft,
f. Sergiud ^leranbromitfc^.
^tt^HitnfÜl Voffft^ (fpr. |er-), ou* Sergio
i^ro«! oberSergii^too, Stabt im ftrei« Smitrom
bed ruR. @oubemementd Tlo^lau, IQ km norb«
norbMtlidb bon 3Wo«lau, an ber Sifcnba^n aJloSfau*
5;aroflatol, ^at (1897) 25988 6., ein berühmte«
ftlofter, bie 2:roiäIo^eergiieh)fla}a Satora (f. b.), bie
erft ben 2lnla6 gur »egrünbung bon 6. % gab, eine
$farr!ir(be, bie au» STOoSfau bterber »erlegte ®eift«
licl?c afabemie, ein ^Jrogpmnafium, eine tbeol. Tiü--
natefcbrift, Suc^bruderei, ©tabtban!; Slnfcrtigung
üon ^eüigenbilbem, ©pietoaren, Söffcln für bie
$itger (\&Hid9 1 SRid.), bie txa filofter befudben,
$or}eUanfabrit ®erberei, Seibenioeberei u. a.
Setgtlie (fpr. ^erfcH ber fleinfte Staat SBrart-
liend an berÄüfte bed »tlantifd^en Oceand, toirb
im 3t, burdb ben untern Sauf be« Säo grancii^co
bon Sllagoad, im 6. unb Sß. bon Sabia begreni^t,
bat auf 89090 qkm (1895) 461 307 (S. S)ie ftüfte
ift 150 km lang.1[anbig unb Jlacbf bad innere »alb-
bebedted ßüaeilanb. S>ie Setodflerung ift in ben
bemo^nten 5|tl. Steilen fe|>r reicb, arm bagegen auf
bem toeftl. ßodblanbe. ^ie fdmtlid^ in ben Ocean
münbenben glüffe Sl^afasSBarrid ober ^rapiranga
unb 9lio SHeal, ber fübl. (Srengflu^, toerben im untern
Sauf mit flüftenfabneugen befahren. ^aS Jtlima
ift beift, troden im ^Innern, feud^t an ber 6ee. ^e
glora auf ben Slb^dngen ber Sena be ^tabaiana ift
reid^ an ben koertboU^en Sau» unb ^arbe^öljem.
(Sifener), fltltftein unb Sergln^ftade tommen bor.
3Ran baut 3uaerro^, Ittlao, 89aumtt)oIle, SRan-
biofa, Xabaf, Tlai», SHeid unb gla<bd. Smif^en
ber @erra be ^tabaiana unb bem 6do gronciiSco
auf bem 6)ampod be Sriaf do be (SkiboiS treibt man
loJ^nenbeSie^gucbt. ^ie^nbuftrie beftebt induder-
unb ©pritfabrifation, ßerfteUung bon SRanbiota-
me^l, (Serberei unb Sau bon neinen ftüftenfal^r--
geugen. ga^tra^en mangeln, ßauptftabt ift bad
1855 angelegte älracaju, redbtd am Sotinbiba,
mit 6000 @., einer nacp ©imdo fübrenben 9abn
unb einem £anbtt)irtf<baftli(^n ^itftitut. SluiSfu^r
bon Ruder unb SaumtooUe; e^emaU toar ßaupt^
ort ^do ^^riftobdo, lintö am Safa^Sarrid, mit
Buderfteberei, 3^alf abrifen unb ^berei.
Cetgltt^^ 9lame bon bier $dpften:
6. 1. (687—701), ein Orientale, aber in Palermo
geboren, feit 682 $redbbter, berweigerte bie Sln^
nol^me ber Sef^lüffe bed Aongitö im SruUud gu
Aonftantinopet (692), bed fog. Concilium quini-
sextom, unb bereitete baburdp bie ä^rennung ber
gried(^. unb röm. fiirdbe bor.
6. n. (844—847), ein röm. äbliger, eigentli*
^eter, bor^er Srgpriefter in 9tom, umging bieSBe«
ftdtigung feiner ©tu^lbefteigung burdb ben fiaifer So*
t^ar I. unb behauptete ftcb tro|( beffen SBiberfpruc^d.
6. III. (897—911), bordier S)ia!onuiJ, gelangte,
nadbbem er bon Sodann IX. 898 bertrieben tt)orben
mar, bo<b n^ieber 904 bun^ bie berüchtigten eJrauen
2:^eobora unb SRarogia (f. b.) auf ben pdpftL Stubl.
e. IV. (1009—1012), bor^er »ifd^of bon Sllba,
eigentlidb sBooca bi $orco, b. i. ©dbioeindrüflel.
^a er ftd^ biefed ^amen^ fd^dmte, foü er ben ^a-
men 6. angenommen unb bie Sitte begrünbet ^aben,
ba^ bie $dpfte i^^ren Flamen berdnberten; bodb ^at
bied fd^on bor i^m 3o^<inn XII. (f. b.). getban.
9tt^n9 9iitX(Cmhti^i»U^d^ (ruff. Sergij),
(Sro^fürft bon SRu^lanb, vierter €obn bed fiaiferd
SHaanber H., aA. 11. 9Rai (29. 2lpril) 1857, ber*
mdblt 15. (3.) 3uni 1884 mit ber ©ro^fürftin 3e=
liffatoeta ^eoboromna, geborenen $ringefftn (Slifa^
bet^ bon fieff en (geb. 1. mox>, 1864). 6. 81. ift ?irdf e«
ber griec^.sortbobo^en $ald)tina;®ef eUf(baf t unb feit
Sommer 1891 ©eneralgoubemcur bon 9Jlo8fau.
eetotttfi^ev ilaitiil^ f. iBereftnifcbei» fianal-
eertatta, fßal, f. Sergamadea. [fbftem.
Serilba (arab., «dinfricbigung», «3Ser^au»)), be*
f eftigte ioanbeldnieberlaffung ber Rauf (eute inSlfrif a,
befonberg früher im Suban.
Serictnfaitre, f. SHi^riftinfdure.
®eti(U, ein du^erhcb taltdbnti^eiS S^ineral,
bad eine bidbte SiggregationiSform bed Äaliglimmeri»
880
©cricitfc^iefcr — ©crnf
(5mu«lotiitS) barftcttt; c3 ift fc^r »ei* unb milb,
grünlid^' ober gelbUc^toei^, laud^grftn, feibengl&m
senb, fettia anjufü^len, M bad fpec. ®en)ic^t 2,8
unb bte qtm, ^ufantntenjet^unt) bed SRuiSfoüitö.
Seine nid^t elafttfcpen fiamefien 6e{t|en unter bem
SJlifroftop eine faterig'fdbuppiae @tiu!tur* S)er 6.
vertritt in ©neiten , ®timnterf(i&iefem unb p^t^lliti«
fc^en ©(liefern fe^r oft ben eigentlicfeen ©limmer.
eericltfi^tefet^ 6(6iefergefteine/ in benen
neben einem ©e^alt an Ouarg Sericit (f. b.) eine
dauptroUe [pielt* ^iefe oft ettoad flaferiaeu; ftets
granatfreien e^etöarten »urben perft aU etmaiS
mebr ober weniger €e(bftAnbigeiS in ber ®ruppe
ber buronifii^en £aunuiSf(!biefer ertannt; fpAtermur?
ben fie awp in ©ac^fen, am &axi, am StiCff er ^ü6i
unb an anbem Orten gefunben; femer gehören jum
6. txxi »eifte @ebirge ber Sr^la^erftAtten t>on ipolg^
appel, 9BeUmt<^ unb SBerlau, bte Sogerfti^iefer Don
IDlitterberg, bie »eilen Schiefer t)on Slgorbo in €übs
tiro(. güb^^n bie 6. aud^ reid^Ii* t$elb|pat, f o fallen
fte unter ben Segriff Sericitgneii^.
«etle (lat. series), SHei^e, Reihenfolge, j. SB.
üon €(i&riften; bei ben gurüdgusa^Ienben Staate«
fobulben, iniBbefonbere bei Sotterieanleiben ober
$r&mienanleiben (f. b.) foioie bei 2anbfc^aften (f. b.)
unb ßppot^efenaftienbanfen (f. SBobenfrebitbonfen)
nennt man 6. bte ©nippen t)on Sd^ulbobligationen,
»etc^e }eitli(b nac^einanber aufgenommen »erben
unb na(^ einem im vorauf feftgefe^ten 2:i(gungd'
plan jurüderfkattet »erben muffen. ^Ran be^eic^net
biefelben mit Serie 1, 11, III . . . ober A, B, C . . .
^etientiid (Dicholophidae), Giariamai^,
Sc^tangenftürdbe, )»ei ^öc^ft eigentümlicb ge-
ftaltete ^ögel Sflbamertlad, »el(be Äußerer aRerf-
male »egen früher irrtümli(Jber»etje ^u ben Süaub^
t}ögeln gerechnet »urben, in S^irOicptett aber p ben
Steljoögeln geboren, ^ie betanntefte Hrt, Dicho-
lophus cristatas III (f. £afel: 6tel)05gel IV,
»^g. 4) ober Cariama cristata J^m^., ift 80 cm
lang, ^at fe^r ^o^e gü^e, bie »ie ber Irdftige
@(^nabel ^od^rot ftnb, Irdftige g^üpel, einen
langen, breitf eberigen @cb»am unb etnen e^eber^
fdbopf auf ber 6tim; bie garbe beä ®efieber3 ift
ein brdunücbed ®rau. 2)ie @. »erben mit 150 SR.
bad SiM bejablt. SUlan füttert fte mit ro^em
gleifc^, aRaufen, Sperlingen u. bgl.
9ttitmbmtt^ f. $^otograp^te.
Cetlettmiif dritte, f. ^pnamomaf<i^inen.
eetf etifi^altttitg, f. 9lei^enfc^altung.
Serif a (grc^. Serik^), im llltertum aiame bed
nbrbL S(;ina^, am mittlem ßoang-^o, berühmt ald
Urfprungdlanb ber Seibe.
Äetliiietei:(gr4, «©eibmmeffer»), ein^nftm*
ment, bad bagu bient, bie Seibe auf i^re 6taftis
cit&t iu prüfen, unb beffm fionftmftion meift auf
bem ißrinciö be^ gcberbpnamometcrg ober ber röm.
äBage bempt. (6. ©ambpnamometer.)
Q^tttUp ®l\^cerinaminfaure, eine trpftaUi-
fterenbe Subftang, bie beim l^od^en von Seibenleim
mit S4»ef elf Aure entfte^t unb bie dufammenf et^ung
CaH^O.N = CH,(OH) . CH(NHj) • COOH beftfet.
Semg^ Wlaic, 9lationalöfonom, f. SBb. 17.
Seritigatiatinitr englifc^ oerberbt aud Sriran-
gapattan(am) (f. b.). [f. 3:n(binopolp.
Cevittfidutii, englifc^ oerberbt aui Srirangam,
Serlnui^ ber ®trli6 (f. b.).
Berioio (itaL), feriöd, emft, feierlicb.
9ttVßfl09, ^eute Serp^oiS, grie(b. 3nfel mit
(1889) 2731 e. auf 78 qkm, ju ber SBeftrei^e ber
(^^flaben aeb&rig, 16 km füblidb ^on ^tbnc4
(f. ^arte: ®riecbenlanb), gebirgig, befielt oa^
®Iimmerf(bieferunbimfübL£eilauiS®ramt ^e
3nfel befifct Sager uon ©fen«, ftupfer» «iü> iilber
baltigen Sleierjen, bie im äUtertum aui^gebcuie:
»urbm; in neuerer 3eit M ^^on »ieber hm Wsbaa
oerfucbt/ aber mit geringem Srfolg. — @. na!fym mh
dntaenS(biffenbeiberattif(^en3lotteanber€<lbla^
bei Salamis teil, ge^drte bann jum %tifetd\dten Se^
bunbe unb »ar unter ben 9lömeni SerbaitmcngSerL
9lac^ bem HR^t^ud »urbe ^ier ber oon Strtfiü^ oisf -
iiefe^te Saften an bad fianb gebogen, ber ben ^-
(u^ unb beffen Butter ^anae einfciblol*
flnJMiiUi^t-law (fpr. ^x\dfinti &tt lab),
früber Beaeicbnung ber enaL SlbDotaten, totidft bit
p5(bfte Stufe i^re^ 93emfd erreid^t booten. Sie
botten eine eigene Inn (f. Inns of Court) itnb in
einigen @eri(btd^öfen audfcblieftlicbed Slubtensiecbt
3)ie Aii^ter ber gemeinredbtucben Seridbtd^&f e muf-
ben f rüber ftetd auS ber 3abl ber S. enofi^lt Seit
bem Snfrafttreten ber Judicature Actöon 1873 in
bied niii^t me^r ber Srall, unb feitbem mürben fetne
neuen S. ernannt , bocb führen bie no(t^ (ebenbea
9Ritglieber ben 3:itel »eiter.
QSktf, eine ber 9lormannif(ben Snfelti, f. Serca.
Cerlo^ Gilbert Sub»., preu^. Sergbeamter, geb.
14. ^br. 1824 ^u Sroffen, ftubierte in SerUn.
»urbe 1851 Sergreferenbar unb Solinenfoftor in
üdnigiSbom bei Unna, 1856 IBergaffeffor unb Serg^
meifter im Sergamt Sod^m, 1858 Obecbcigrat
beim Sergamt $iortmunb, 1866 ald SSerg^oibt'
mann S)ireftor bed DberbergamteS Sredlou, 187S
al^ Oberber^baiiptmann unb SRinifterialbirÄor is
danbeldmimfterium (fpdter aRinifterium ber ftffent^
lid^en arbeiten) an bte Spi|e ber gefamten pmt|.
Sergoermaltung berufen; fett 1877 audb atö fCbge=
orbneter t^dtig , »urbe S. 1878 Sorft^enber ber
@ifen^(Snquetefommiffton, 1881 ber ScbloglDetter.
tommiffton. @r f<bieb 1884 »egen ftrontpett an^
feinem ^mte unb legte aucb fein Slanbat nicber.
Sein ßauptmert ift ber «Seitfaben }ur Sergbou^
htnbe» (4. HufL, Serl. 1884).
9ttmi9Ut, ßalbinfel, f. 3)efen}ano.
eenndii(lat),9lebe,$rebigt;SermoIog!um,
$rebigt{ammltmg.
9ttmouUa, ßer^og Don, f. (Saltoni ^b. 17).
Cemett^^ S)orf unb Sab im Seair! Obetlanb'
quart bei^ f (b»ei). Aantond ©raubünben. S>ad 2)oif
liegt 5 km iwrböftlid^ bon filofterd, mit bem ed eine
®emeinbe bilbet, in 1001 m ßd^e, auf ber Linien
Seite berSanbauart,an ber2anbauartba(^n (Station
S.'-aDle^iafetoa), auf bem recbten Ufer bcd ^btffc^;
bad Sab, 1 km &ftli(b bom S)orfe am linlen Ufer
ber Sanbquart, beftftt eine S<&»efel4uelle, etn^-
^aud mit3:rinf^aae unb »irb tp»obl a\& Sobe^ linc
aU fiuftturort biel befuc^t. — Sgl £ufemann, Suft^
lurort unb S<btöefelbab S. (6*ur 1876).
eemf ober Sernft, rechter ßufluft ber Sintb
(f. Simmat) im fcb»ei). Danton ®lamd, entfprinat
mit ^ei ^auptqueHen, bie rt(b in 1200 m ß6be
un»eit @im bereinm, am^oopa^ unb am ^ßani^cr:
pa^ (f. b.), burcbflie6t baS Semf - ober fileintbol unb
münbet, 18 km lang, bei Sob»anben unmeit
®larud. ^er S. ift ein »ilbed Sergmaffer, für baä
nad^ bem Sergftur) (1881) bei (Sun teifmeife ein
neuei^ Sett bur^ t>a& ärümmerfelb gegraben »ecben
mu|te. ^ie obem Stufen bilben em Don 2400 bii
3200ia l^o^en ®ipf ein ber ®lamer SOpen umf<bloik''
neS ^oc^t^al, bie untere eine »albige Scblucbt
©cronen — Bctpnä^oxo
881
^twutn (Suronen), bie aud xo^en SRinbiS«
häuten befte^enben $a(!bAUen, toorin oerfc^iebene
tTodne äBaren, }. SB.Sabaf, aud 6flbamen!a ein^
ocfü^rt toetben. 2)et SRamc bat fidb au* auf anbete«
^admaterial übertragen, fo ba^ ed au* S9aft{crouen,
Sd^ilfferonen u. a. gtcbt.
9tt0uut9, ber alte Dkme t)on S^dteauneuf-
fur-Sattbe (f. ©Wteauneuf 4).
CetS^r 6enim (f. b.) entbaltenb ober abf onbemb.
9ttpa fßint0, aie; anber Gilbert be la 9io*e be,
Dortug. Slfrüareifenber, geb. 20. »pril 1846 auf
Scfelol $o(*raä am S)ouro, »urbe 1848— 58 in
'^Imerüa et^oqtn, ftubierte bid 1864 in ber aRUit&r'
fdjule 3U fiiffabon, trat hierauf alöfiieutenant in bie
l^nfanterie ein unb tarn na* ^ojambique. @r
rourbe aU SKajor 1877 )um ©M einer üon ^ortu^
Qal aud($erüfteten Spebition ernannt unb ging am
12. 92ob. 1877 non Sengueda über fiiUenged unb
^0ola na* fdi\)i, »o er fi* bon feinen bid^eriaeiv
®ef dbrten iBrito Sapello unb Sbend trennte, bie n*
TiorbtoÄrtS jum Äuanao »enbeten. 6. $. erforf*te
beit Quelllauf ber dufiüffe bed 6ambeft, bie auf bem
^4>Iatcau entf^^ringen, bad bie 2Baf]erf*eibe jlDif*en
8ainbeft, Auanao, Ouanga unb fiubango bilbet.
ÜUuf biefer iDo*^&*e entbedte er ein licbtfarbiged
'ü^otnabenboU, bie Äaffequere. Qu 2\ahii, unioeit
linfd bom Sambeft, im ^arotfe-SRabunba^dlei*,
erme^rte ft*jn)ar @. % fiegrei* ber gegen i(^n an^
ftürmenben eingeborenen^ wmrbe aber oon feinen
^r&gem berCafjen. $on btefem Drte aud jog 6. %
ben 6ambeft ^tnab bid m ben Sictortof&uen. über
3*of*ong in flbamad ulei* unb über Pretoria, ber
.^auptftabt Siran^baaU. enei*te 6. $. bie Dftfüfte
19. ÜRärs 1879 bei Durban, bon mo er na* Europa
^urüdfe^rte. (6. bie SReiferoute auf ber itarte:
^aquatorial^Slfrita, beim ^rtitel Slhifa.) (Sr
übernahm 1884 bie Seitung einer neuen ilfrita-Sf«
pebition sut @rforf*ung ber ©ebiete stDif*en ber
'JU^osambiquetüfte unb bem SUjafiafee, mu^te jebo*
am ^lufje ^Rtepueft koegen @rtrantung bie ^Üf^--
rung an feinen Segleiter Garbofo abtreten; 1886
teerten beibe Sieifenbe na* Portugal )urüd, na*»
bem i^re erfoIarei*e Steife au|er geogr.^orf*ungen
auc^ no* bie utudbe^nung beiS portug. $rotettoratS
über bie Sanbf*aften f übh* bom Sflobuma unb ndrb^
li* oom SamoeTt herbeigeführt ^atte. ^ iperbft
1889 unternahm S. % eine neue @;pebition na*
bem 6*ire unb untcttoarf baS SKatotolosSanb ber
portug. derrf*aft, obteo^l er mu^te, ba^ biefed erft
tür^li* unter engl $roteftorat gefteQt morben n)ar.
(!in Ultimatum ber brit. ^Regierung bom 11. San.
1890 3n)ang bie fßortugiefen, aud bem eroberten
(Gebiet fi* jurüd jugie^en. 8. $. teerte im Slpril
1890 na* £iffabon jurüd. Seine @*ilberung ber
liierten ^ur*querung 6übafritad erf *ien alei*}eitig
in mebrem 6pra*en, beutf * »on SBobeJer u. b. 3:.
«Säuberung quer bur* 3lfri!a» (2 IBbe., fip). 1881).
^etptmt (frj., fpr. -pdng; ital. serpentöne)
ober @*langenro^r, einßolibladinftrument, be«
ftei^enb aui einem 1,8 m langen, f*(angenförmig
bin unb ber gebogenen 9lobre, beff en innere ßbbluna
oben 4 cm ^ur*mefier bat unb na* unb na* fi*
big über 10cm erttjeitert (f. 3:afel: SDlufifinftru-
mcnte I, gig. 14, fflb. 17). S)er 6. ftebt in B, fein
Tonumfang rei*t bom Aontra-B h\& lüxti c. ^obl'
tiang unb uleinbeit ftnb febt mangelbaft. Slu^er^
bem ftnb bie ^öne d, a unb 9 biel ftdrter atö bie
übrigen. 2:roft feinet groben Älangcä »irb ber 6.
no* in ben franj. Air*en }ur Begleitung bed ®es
^roff^aur ftonttrrfationft'Serifon. 14. Kuft.. XIY.
meinbeoefangi^ gebrau*t ^n ^eutf*tanb biente
er in SWUitdrmurtJen bi» in bie fünfeiger 3abre
bed 19. Sabrb. @rfunben ift er bom Hanonifud
(Suiaaume ^u äuyene (1590). — 3n ber Orgel ijt
6. ein SRegifter bon le^S-ugton unb meiter äRenfur.
Zttptmifkta, @i*enbain bei Olebano SHomano
SerpintM^ bie 6*Iangen (f. b.). [(f. b.).
^ttpeniln, ein aU ©eftein auftretenbeiS 3R\»
neral bon meift bunfelgrfiner ober brdun(i*er Sdr-
bung in ben oerf*iebcnften 9fluancen, oft mcbr«
farbtg gefledt ober geabert, bon bi*tem, mattem,
oft fplitterigem ober muf*eUgem iBru*e, geringer
.Ödrte unb öigenf*n)ere. Söon ber 9arbenjei*nung,
bie an bie $aut einer 6*(ange ennnert, erbielt er
bei ben alten ®rie*en ben 5kmen ophites (bon
ophis, €*lange), mona* au* ber bem £ateinif*en
entlebnte 3Rame 6. (bon serpens, 6*lange) ge-
bilbet ift. ^ie SRaffe bed 6. erkoeift ft* bei ftarfer
Vergrößerung atö aud garten bo)ppelbre*enben
^dfer*en sufammengefekt. 9ia* feiner *em. 3^-
lammenfefcung ift er ein »afferbaltiged SWagnefium*
filüat, ba« in feiner normalen 3wfammenfc6ung
aui^ 43,6 Jßroj. «iefelfdure, 43,5 45roj. SWagnefia,
13 ^ro). äBaffer beftebt, tt)obei aber immer etn 2:eil
ber lUlagnefta bur* @ifeno^bul erfeftt ift. SBo ber
6. aU ®eftein (Serpenttnf eU) auftntt, ba ent^
bdlt er oft man*e acceff orif *e Sölineraiien in fi* ein=
getDa*fen, mie (Sranat, Sronjit, bunleln ©(immer,
äall, ©blorit, ©btomeifcn, 2Ragneteifen. 2Wan un-
terf*eibet ben gemeinen unb ben ebeln S. S)er ge-
meine S. bilbet ganjc SJerge ober md*tige fiager,
meifteniS im ®ebiet ber alten trbftaUinif*en 6*ie'
fer, ber \ftütc gefdrbte unb bur*f*einenbe eble
bagcgen nur Heine SWaffen, oft in gorm bon $f eubo«
morpbofen. ^er gemeine €. ijt giemli* bdufig,
j. a. in 6a*fen, S*Ufien, Slaffau, ber Dberpfalä,
€omtt>atl u. a. 0. @r ld|t fi*, koenn er frif* ge-
bro*en ift, lei*t auf ber 5S)rebbanf bearbeiten, unb
ed toerben baber biele ®erdtf*aften auiS ibm ge»
fertigt, »ie 3Jlörfer, 9leibf*alen, ffldrmftetne, 3)0»
len, ȟ*fen, S*reibjeuge, Seu*ter, SBafcn, Urnen,
au* 3:autfteine, 6dulen unb anbere ar*tteftonif*e
Sergierungen. S)iefe toerben f*on feit langer 3«it
t>or}ügli* im @tdbt*en 3dblift im fd*f. (Srjgebirge,
iefet au* an anbem Orten gefertigt, ffiegen feiner
geuerbeftdnbigteit bertoenbet man ben @. au* gu
OfengefteUen, ^erb« unb »ranbmauem.
9ttptumiant% aRineral, f. mht%
^ttptmüntn (lat.) ober aRdanbrinen (na*
bem glufe SWöanber, f. b.), bie f*ldngelnben gor»
men . bie bielen glufeldufcn eigen fmb unb sumeift
burdp bie bei ber SBerdnberli*ieit ber fflajfermenge
unb be« ©efdlle« ftet« ft* berdnbembe ®ef*iebe=
fübrung b«^orgebra*t »erben, toobur* bie ein-
jelnen ©teilen bed Ufer« toe*felnben feitli*en 2ln*
griffÄfrdften auSgefeftt fmb. 3)aber rüden bie 6.
oielfa* bon ber ©teile, au* toerben fie bon ben
®ef*ieben be« Sluf[e« gelegentli* toieber aufge-
füllt. ®ef*iebt ba« nur teiltoeife, fo entfteben tote
giu^arme, am iBbein Sllttoaff er genannt. ~ 6. beiften
au* bie in bergigem Senain jur Sermeibung auju-
ftarter Steigung in SBinbungen angelegten ffiege,
Straßen unb (Stfenbabnlinien.
Q^etptntin^^l^, f. Serpentin.
9et|ietitöfe^ ^uertoert«t5rper, f. grof*.
Qittp^o9, grie*. Snfel, f. Seripbo«.
®ettiolIctfd^er3Sa(|eii4.3notortoagen(93b.l7).
eetimdbotii (fpr. ßerpu*off). 1) ftrei« tm fübl.
aieil beS ruff. ©oubemement« 3Ko«!au, linf« an ber
56
882
Serpula — ©crtorüiÄ
Idta, iat 2563,i qkm, 121839 Ü.; Slderbou, ßaud-
iinbuftrte, IBaumrDoQfpinnfrei, SBä)etet unb ^rude-
tei. — 2) J^rtidftabt im Ärei« ©., an bct Slara, 4 km
vor i^ter !0lflnt)ung in bie Of a, unb an ber ^fenba^n
9Ro8fau=Äur«f, bat (1893) 23269 6., 20ftit(öcn,
3)l5ntbdtlofter, ^rogttmnarium, Stobtbant, gtu^'
bafen; iaanbfdbubfabritation , Kaltunbrudtereien,
Sucbfabrit, 3(^0^^^^/ bebeutenben ßanbel mit
betreibe, ©anf unb 6olj. 6. ift bct 6tapeIpCag
für bcn 3Jcrfebr an bcr Dia.
Serpfila^ 9ttptdVbtn, f. Sorftentvürmer.
^txva, im ^ortuöiefifcbcn, toic ©ierra (f. b.) im
epanif eben, bic ® cbirggf ettc. [ßef agt, fftflef örmij.
Berra (lat), @≥ serrätus, in ber SBotamt
eetrab^Ua^ ^tterpflanie, f. Ornithopus.
9txtahifait0^ 6tabt in ber ital ^rooinj unb
im ffreiiS (Saltaninetta auf Sicilien, auf bem aRonte»
(^rano, an ber Sabntinie Slragona-^atbare^Sata»
nia, ^at (1881) 7800 6. unb ©d^ipcfelöruben.
9ttt(mia be ^utnat, f. giuenca (^roüinü).
eertöito tt Somitigitei (fpr.-gebd), ^ancidco,
S>tx%oq be la Sorte, f »an. Staatsmann, ßtb.
17. ©ept 1810 ju Slriomua in Änbaluficn, trat
ftü^ in bie fpan. Sltmee unb na^m 1838 nad^ bem
Jobe ^erbinanbS VIL gu ®un{ten ber unmftnbigen
A&nigut Sfabetta IL am fiarUftenfriefle mit SCuS^
uicbnung teil, f(blo^ fid^ 1840 Gfpartero an, »urbe
^ioirtondgeneral unb fteQte ft<b 1843, a(d er bie
6acbe 6fparteroiS t)erCoren fa^, an bie Spi|e ber
propiforitc^en dlegterung in ^Barcelona, gm ÜRini-
fterium Sopes l^atte er haS $Drtef eutUe bed ItrieaeiS.
9k(b bem ©turge @fparterod flbernabm ©.i^orübet-
ge^enb tt)iebet baS ßriegdminifterium unb lourbe
t)on ber Äönigin SfabeUa, )U bcr er in »ertrautem
^er^&Unid ftanb, 1847 uim ©encrallieutenant er-
nannt @r kDurbc 1852 ©eneratbirettor ber Slrtil^
leric, 1856 aJliUt&r0om)emeur t)on 9leus®aftilien
unb ©cneraltapitAn ber Slrmee, 1857 Sotfcbafter
in $ariS, 1859 (äcneralfapitOn von ^uba, too ibm
bie SBiebcrermerbung t)on ©to. Nomina o 1862 bie Gr-
bebung ;um ßeriog be (a Sorre unb Sranben crfter
ftlaffe eintrug. 9la(b feiner Sftücfte^r leitete er bid
SR&r} 1863 bic auiStodrtigen Hngeleacn^citen. 1865
manbte er fub bem mieber and Siiuber gelangten
0'S)onneII )u, ber i^n bafür mit bem^orftfe im
©enat belobnte. Sßad^ bem ©turje unb bem tobe
O'^onnettd(1867)tourbe©.))on bcr Sibcrolen Union
aii ^rer anerfannt 6r bracbte eine Koalition ber
unioniftif<ben unb progrefriftif(ben ^arteifabret gu
ftanbe; aber ber neue aRiniftcrpr&rtbent (donjole}'
xBrabo Ke^ ©. ncbft mc^rem anbem 7. 3uli 1868 »ers
baften unb nadi ben (S^anatifc^cn Snfcln bcpottieten.
^im ©eptembetaufftanb 1868 toutben ©. unb feine
(Senoffen Pon ben Gianatifcbcn ^nfcln abgebolt, unb
19. ©ept. erliejs ©. bic $rofIamation Pon Sabi},
sog mit ben abgcfaQcnen äiruppen gegen SRabrib
unb f(^lug bad fönigt. ßeer 28. ©ept bei Hlcolea.
^ac^ iBcrtreibung ber flönigin SfabeUa übernahm
er bie ^rdfibentftaft be« neuen iKinifteriumÄ unb
mürbe 15. 3uni 1869 Pon ben @orted gum 9legenten
getodblt am 2. San. 1871 leate er bic ®malt in
bic ßdnbe beiS neuen fiönigiS ämabeud unb mürbe
üon biefem ^um aRinifterpraftbenten ernannt, mel-
eben Soften er bis jum 23. 3uli innehatte. 3um
Obertommanbanten ber baiSi. ^roptnjen ernannt,
nötigte er burcb feinen ©ieg bei Droquieta 4. äRai
1872 ^on Q^xm lux gludot nad^ ^anlrei<b unb
gcmdbi^tc in bcr flomoention pon Kmoreoieta
(24. Ttai) ben Slufftdnbif(^cn ooOe SlmncfHe.
Vorauf ftberna^m er 4. l^i bie SRinifterptftfüe*.
fcbaft unb bad ftricgömmiftertum, trat aber idm
12. 3;uni mieber mrüd, mcil Aönig^lmabtulüi
meigerte, bie Dcrfaffungdmd|i0en Garantien itn
meilig )u fufpenbicren. 93ei ber Slbbanfung m
Äönigg Jlmabcu« (11. ^ebr. 1873) unb ber 15n?!I:
mierung bcr SHepubli! pielt er ^id^ oom polit lu\
ben fem. aia<bbcm bann ®eneral ^ccoia 3. 3^?
1874 bie Sorte« aufgehoben b^tte, »urbe8^N.
Urheber biefed ©taat«ftrci(b« , ^rdubent bei C^::
lutiogemalt, )og im SRdri 1874 f elbft gegen bie $ir
liften unb gmang ftc im npril ficb nacb ben 9er:::
Don 9lat)arra 2urfl(t3uuc(fen, leate aber, auf bie Tai
ri(bt oon bcr Sbroncrpebung mf on«' Xn., ben Cbci
befebl unb bic ^rdfibentfcbaft nieber. 6r beteüia»
fup im Ott 1883 aiS gübrer ber bpnaftifcben2intr.
an bem 3uftanbc!ommen be« 9]^inifterium« fcjoti
Öerrcra, obne Jelbft ein ^ortefeuiUe anjunejract
unb ilbema^m tm 9lot>emDer ben Sotfd^aitemcjiti
in $ari«; bo<b gab er benfelben balb miebn £'
unb ftarb 26. Sloo. 1885 in iDlabrib.
8«rrSaui^ Sif<^p<&ttung, f. Sdgebarf^.
8«rrasaliiio^ 3i{(^8attung, f. ©dgetalnb.
fterratüla L., ©cbarte, ^fumaengattungci«
ber gamilie ber ftompofiten (f. b.) mit gegen 3"3ij
Europa jerftreuten. mten, oudbauembe froutoitüf
®en)d(j^fe mit med^f elftdnbigen , meift Uierrcnro:
Selappten Sldttcm unb rot ober violett blüben^
!bpf(bcn. S)ic befanntefte Slrt ift bie in ^^<t
tanb b&ufige Sfdrbcrf Charte ober^drbetbijte..
(S(elbIraut,S.tinctoriaX.,beren ftraut einen gc
btn garbftoft ent^dlt unb jum ^drben Don S^^(^^
pcrmenbet mirb. ©ie ^at jablrekbe rötliib %^^'^
Slütentöpfd^en unb fiebetfpaltige Sldttet:
8«rritu munmiui (Uit), b.i.ge3abnte3Rün;^
IBcjeüi&ttung für bie om SRanbe gejadtcn 6ilk:
benare (f. Safel: 3Rün|en H, 5ig. 9).
9€tta»üUt, ©tabt in Dberitalien, f. Litton:.
eettütPesa^, itaL Drtfcboft, f. ©eropejjfl.
«etret (fpi;. -rc^), 3ofßpb *frÄ, gRatbenwJiltr.
geb. 30. «ug. 1819 ju $ari«, befugte bie ISrlr
te<bttif*e ©*ute bafelbft unb mürbe 1861 ?r»reif::
am CoU^ede France, 1860 9Ritalid) ber Htobemu.
er ftarb 2. SRdri 1885. Unter feinen SBerfen nn?
berttotjubeben: «Cours d'algfebre sup^eure* (^i
1849; 4. XlufLl879; beutf*Pon®ertbeim,2.aui
2»be.,2pj.l878— 79),«Coar8decalculdifFdrenw/
et integral» (2»be., ^ar. 1867—69; 2.«ufLlS7i?-
1880; beutfcbDonßamad; 2.SlufL,»b.l,8pi.l^'*"'
«Trait6 de trigonom^trie» (1887).
Serroialmo plraya^ %fcb^ f. ^itapa.
9ttjt^tj ©eibengemebe, f. ©erge.
9ttt0Wi9, Oumtu«, röm.Selbierr,ilümintc
au« plebejif d^em (9ef<blecbt ou« 9lurfui im eabm«
lanb unb begrünbete feinen biegeriwen Mur m m
üdmpfen gegen bie ©mbern unb ieutonen imtc
©erDiliu« (£dpio unb STOariu«. 97 jewbnete et ^
al« »rieg«tribun in ©panien, 91 aö Ou&m ""
9unbe«genof[entriege ou«. ©eine Sdoecbimd un
ba« »ol&tribunat mürbe bur* ©ulla oeceüeU, m
©. al« ^emofrat jur 3Jlarianif eben ^rtei Mj: ^^
gehörte im »ttrgerfriegc mit 6inna, iSM W
riu« (Satbo unb SWariu« felbft ju ibrenP«!"
ücmuxbte aber troS rebli(ben SBoUen« unb enffji
[Aen S)urcbgrafen« bem ffiüten ber üRonami*«;
»anben (87) ni*t ©n^alt ju t^un. 83 befleiM?^
bie $rdtttr, im jblgenben 3a^e ging et m m
^ropinj, bfli« ienfeitige ©panien. Sulla, b« «J
ged*tet ^atte, fanbte gegen ibn ben 6. w^"*
©ertulorien — ©eröicrcn
883
"Sudcud, unb 6. mu^te r>ox biefem aud Spanien
Tifldbten. @r fü^te nun ein Sloenteurerleben aU
Sßtratentöniaunb griff erfolgreich in bie S^^onftrei^
tidtetten in zD^auretamen ein, bid i(^n bie Sufttanier
%u i^rem ^nfüfirer beriefen. €. er^mang bie San-
^itn^ an ber lufttonifc^en flafte, fantmelte nadb unb
nad^ bebeutenbe 6treittrAfte/ barunter t>iele flüdb-
tiQe SRömer, unb führte gegen Ouintud üReteUuiS
^tuiS, ben 6ulla 79 ind ienfeitije Spanien gef(bi(f t
l^atte, mit @(fl(l ben tteinen Krieg; fein uuftftor
fiuciug ßirtuIeiuiS foc^t ebenfo g(üaii(b im biedfeiti«
^en Spanien. 77 ftie| ber flücbti^e $erpema mit
t>te(en 9ldmem gu €., ber nun einen Se^enfenat
aus 300 SRfimem enid^tete. 3lu(b $ompe)ud, ber
76 aud 9lom mit 80000 SRann in Spanien erfdpien,
•vemtoc^te i^m nicbt bei)ufommen tro^ einzelner @rs
folge, bie jener unb namentlich SReteUud in bem fog.
@ertorianif((en ibiege enauQ. 6. ^inUi 74
-f O0ar ein 18ünbnid mit itönig SRit^nbated von $om
•lud, ttmrbe aber 72 burcb eine ^erfc^mörung, an
«beten 6pi|(e $en)ema ftanb, bei einem Q^aftmaM
•erftoci^en. Sine 99iograpbie beS 6. fcH^b ^mtarcp.
^etimlatitm, f. ßpbroibpofopen.
^ttni0ibtU ber erfte ber 12 5&upttinge, bie 537
0). iS^r. mit drlaubnid beiS S^rud 42000 beportierte
5$uMer unb Senjaminiten na<b $a(&ftina }urüdt'
führten unb bie jüb. ©emeinbe beorünbeten. €.
toar aud bem (Sefci^Ied^t ^a)}ibiS. ^e $rop^eten
Saggat unb 3ac^<ina erblidten in ibm ben tünfti-
oen meffianif^en Mnig. @ine 3^it uing bat er al^
Statthalter bef $erfertönigd ben 8ermaltungdbe}iit
^erufolem regiert
®ennn (tat.), SBluttoaff er, $Be}ei(^nung bon
ftbtperflüffigfeiten, in benen fefte Seilcben, »ie im
iBlute (f. b.) bie SüttfCrpercben, aufgef^toemmt
fmb, fo imSiter (Siterferum). inberSomp^e
^Si^mpbferum). 2)ad Slutferum tntt im
tebenben Jtdrper f orttoftbrenb burcb bie ^aargefd^-
«D&nbe unb burcbtrAntt bie ®ett>ebe mit {er öf er
^lafftgteit, bie ftd^ unter trant^aften Serb&Itnijfen
in groBen SOtengen anfammeln !ann, »A^renb fte
bei gefunben bur^ bie Spmp^gefA^e ibren ^fiuft
finbet. 2lu<b bie Äörperböb^«* (joanä)- unb SBruft^
iftliie, ^erjbeutel, ®ebimböt!len) entbalten bei ®es
^unben etioad @., »edbalb man bie biefe ßö^len
•audtteibenben glatten 6&ute feröfeß&ute (Mem-
branae serosae) nennt (€. ßaut) — über ^eil^
f erum f. b. unb 6(bu|(impfung; über ^ocj^toerti«
^ti @. f. S>ip^tberitid (»b. 17).
Senrntglottilui^ f. Fibrinogen.
itanim laetli (lat). SDlolten.
8erv., hinter lat 3"!«^ tennamen »blünung für
"Slubinet be Seroille (f))r. -ml), geb. 1775,
geft. 1858 }u ^rid ((Sntomolog).
9€tlMd9 (fpr. -IDÜ^), Srancoid Sbrien, Siolon^
ceUoirtuo«, geb. 7. 3uni 1807 in 6aU bei »rüjTel,
6<^ü(er ^latetö, mürbe nad^ melen fiunjtreifen
1848 $rofe{f or am fionfext)atorium m Srüffel. @r
ftarb 25. not). 1866 in ßall, too t^m ein 3)enl'
mal gefeftt ift Son feinen Sellolompofttionen finb
3 ^onjerte unb 16 ^^antaften ^eroorju^eben.
^•ttml, Raubtier, f. Su(bi».
9nt^an, Saint, f. Saint Serban.
* ^ntfonte fftj., fpr. -»dngt. «3)ienerin»), 81m
cicbtctifcbcben, ftrebenj, Silberfcpranf u. bgt
eetfiaHttd, ©eiliger, ber leftte »ifcbof »on 2on=
aem, mar ein ®egner ber Slrianer unb ftarb in
bo^em Filter )u 3Jlaaftri(bt um 400. Stuf fem O^rab
<oU nie Sd^nee gefallen fein. Sein ©ebAc^tnüStap,
ber 18. SRai, ift ate einer ber ®efhengen Ferren (f. b.
unb Soi?tage)be!annt
9tt^ttt SRicbael, Slnt unb Slntitrinitarier, geb.
1511 ote Spro^ einer altci^riftl. gamitie gu 3:ube(a
in Siragonien. -3^ feiner äJtuttec nannte er fi(b
oft au(b SleoeiS unb nacb ^iOanueioa, feinem ofiter-
ltd(^en Stammorte, äSillanoDanud. Um 1525
trat er in bie ^ienfte bed $aterd Ouintana, beS
fpAtem IBei(btt)ateriS flartö Y., unb tam mit ibm
junAd^ft na(b Souloufe, mo er Slecbt^Siuiffenfcbaft
ftubierte unb burcb bad äuffinben ber Sibel guglei^
gum Stubium ber ©eiliaen Scbrift angeregt lourbe.
1530 mobnte er ber ftaiTertrfinung in Soologna unb
bem Sieid^dtag in Slugdburg bei unb oerbanbelte
in SBafel mit Ololampabiud befonberd über bie
£e^re üon ber ^reieinigf eit 1581 erf(bten in 5a'
genau feine Scbrift «De trinitatis crroribus», toorin
er bie fop. SBcfen^trinitÄt beftritt unb nur brei
c^idpofittonen» bed einen, unteilbaren unb ekoiaeu
Ootte« le(;rte. 3n milberer 3form fpraib S. biefel^
ben @ebanten aud in ber Scbrift «Dialogorum
de trinitate libri duo; de justitia regni Christi
capitola quattuor» (1532). i&tatn feiner Slnftcbtcn
überall angefeinbet, begab ft<b <5. na6 $arii}, too
er unter bem Flamen 9Ri<bel be 9!5illeneus>c
bid 1534 aJlat^ematil unb SRebisin ftubierte. 3n
fipon 1535 atö flonettor bef(^Aftigt, Deranftaltcte
S. eine SluiSgabe bed $tolem&uiS, tebrte 1537 nacb
$arid lurtid, too er Sorlefunoen über ©eograpbic,
nftrologie, ^at^matil unb äßebiun ^telt unb bie
S<brift «De Syrupis» öeröffentli(bte, errepte aber
burcb ben Setfall, ben er bei ben Stubterenben
fanb, unb bur^ feine heftigen Singriffe gegen bie
bamolige SOtebigin ben Untoillen ber Altem ^rjte
in fo ^o^em @rabe, ba^ er burdb ein gericbtU(bed
Urteil oud $ariS t)ertrieben tourbe. @r begab fld^
1540 na(b Sienne, too fein ^rreunb unb früberer
Ru^brer, ber ^rgbifd^of $aulmier, i^n f<büfttc.
Sier lebte S. 13 So^re lang ald Strjt 1542 er^
f(bien x>on i^m eine neue Studgabe ber lat. IBibel
bei} S)ominiuineriS Santed $agninud. über t^eol.
^agen ftanb S. in eifrigem Sriefmed^fel mit
6afoin, unb 1553 erf<bien feine »idbtigfte Scbrift:
«Christianismi restitutio (beutfcb oon Spiej),
2 S»be., aBiei^b. 1892—95). Sroft ber Slnonpmitdt
mürbe er aÜ ber SSerfatfer t)erraten unb loegen
fiefterei )ur Serantmortung gebogen. @d gelang
i^m )u entflie^n; er mollte burcb bie Scbmetg nacb
Stalten reifen. Sluf ber S)urAreife mürbe er in
®enf auf Saloind fflunfcb 13. Slug. 1553 loer^^aftet.
^ie Slnllage lautete auf Verleugnung @otteiS unb
(^bnfti. Sluf Saloind ^r&ngen mürbe S. nacb me^r-
fac^em SBerb&r 27. Ott. 1553 atö^eker perbrannt.
S. mar ein Sftann Don inniger grbmmigteit, t)on
grb^terSegeifterung für bad, mad er ald äBabrbeit
erfannte, unb oon imponierenbem ©b watter. — 35gl.
3:re^fel, ^ie prot Slntitrinitarier, Sb. 1: SRic^ael
S.unb feine SJorgänger (6eibelb.l839); ©runne-
mann, Michel Servetus (Serl. 1865); $ünicr. De
Michaelis Serreti doctrina (S^na 1876); Sollin,
3)ad SeHpftem SOtic^ael S.d (3 »be., ©üterdlob
1876—78) fomie bie übrigen ^a^lreic^en Slrbeiten
£ollind über S. ; SlmaQo p Sfoanget, Historia critica
de Miguel de S.(aJlabr. 1888) ; oon ber Sinbe,Michael
S. (©roning. 1891); 3JlöUer, Sebrbucb ber Äircbcn^
gef cbicbte, 9b. 3 (bg. ))on ßamerau, ^eib. i. 9r. 1894).
eevUice (frg., fpr. -mibW. f. Seroi«.
Sertiieteti (lat.), bienen (ald ^anblungdge^ilf e>;
(bie Xafel) anrichten, (bie Speifen) auftragen.
56*
884
©crt>iettc — ©cfamöl
CevtHette (ftj.; itaL salvietta), bod Zud^, ha»
man beim @{f en )um €(^u|(e ber Ateiber benutzt ^en
9temem, bie mit ben ^ngem a^tn, toox H unent-
be^ict^. ^u Slui^gong bed SRittelaUerd fam ed in
Italien mtebet in @ebtau(^ unb au Snfand bed
16. Sabrb. in S)eutf(^lanb. 3)ie Stmcierbütbet be«
17. gaprp., in benen bie ©. au^ ate gatfcbeinlein
bejeicftnet toerben, enthalten Xntoeifungen, ben 6.
burd^ htnftreid^eS Sufammenfatten bie ®efta(t bon
(^Acbem, @(biffen u. f. ». ju aeben, um Safein
bamit gu f ermüden. — »ßL fi. fjnjfc^e, Sttuftrietteg
Setüiettenalbum (Sranlf. a.9W.189^; efe.aBognet,
!Dec feftUd^ fiebectte £if4 (8. Sufl., »erl. 1894).
Certii0tt9 (fpr. -minnii^), S)otf im flanton ^\^,
fianbtceid ajleft beiS Sesirtd £ot^ttnaen, 6 km norb-
öftticj^ üon aReft, ^tvifd^en ben na^ SBufentoeilet unb
Saarlouid ffl^renben Strafen auf einem $6^en«
rüden gelegen, ^at (1895) 309 f atb. S. unb mar 1870
ein etü^puntt ber beutfd^en ^nfd^lieftungdlinie im
Sevetcb bed preu^. 1. Slrmeeforpg unb ber @<baus
plab blutiger fidmpfe am 14. Sluo. (6<^la(lbt bei (So-
lombep^Slouillp, f. b.) foipte 31. %ug. unb 1. Stpl
1870 (e<ibla*t bei SHoilfebiUe, f. b.).
9tttnlt (b. \). (ned^tif(^ ©efmnte. t)om lat ser-
vus), biejenigen, bie aud ^r^t ober @igennu|^gegen
ipö^ergefteUte unb SR&cbtige einen folgen 2)tenft>
dfer bemeifen, mie ed fkb mit ber 3Bürbe bed freien
SRanned ntc^t bertrAgt. 3niS polit. Seben mürbe ber
SluiSbrud erjt 1814 in Spanien eingeführt, mo man
bieienigen 6. nannte, bie bie unmürbige $oliti{
trbinanbd YIL unterftüftten. Serbilidmu^S,
erDilit&t, Jtnecbt^ftnn. Ariec^erei.
Semtd (frj. Service), »ienft, »cbienung, %wih
gelb für SBebienung; utfammenge^orenbed Xafet-,
a:if*gef(^in (Saffce-, X^eeferüice u. f. m.); im SMi=
lit&rmejen bie ®elbbergütung, meiere ben $erf onen
beS Solbatenftanbed jur @elb(tbef (Raffung bed Untere
f ommeng für ficb (^erfonalferüiö), i^ire $ferbe(©tall=
fenoi^), i^e SBureaud (Sureauferbid) gemurrt mirb.
^m e^all ber Unterbringung in S^aturalquartieren er-
halten bie Ouartieraeber ben @. gejohlt; nur im
Kriege mirb in ber Stegel tein 6. bemiUigt.
eettiUa^ $aulud, f. 6ar)>i.
Settiiteii^ 3)iener ber peiligen Jungfrau
dat. Senri beatae Marias vii^nis), iBrüber Dom
iloe aJlaria unb SBrüber bom Seiben Slt^rifti
ober Don 3)lonte'@enario, bie SOtönd^e eineiS
aeiftUo^en Drbend, ber 1233 }u ^reni bon ftauf^
leuten )ur ^ere^rung ber Sunmau ä^aria burdb
ftrenge adcetif(be Übungen geftiftet mürbe. 1236
liefen ftcb bie äJtönc^e auf anonte-Senario nieber,
nai^men bie SRcgel ber Sluguftiner an unb erhielten
Dom $apft Sllejcanber IV. bie »eft&tigung (1256).
^un^ i^ren General Senigt (geft. 1284 ober 1286)
Derbreitete fu^ ber Orben nad^ grantreicb, in bie
aiicberlanbe unb nad^ S)eutfcblanb unb erpielt Dom
tapft aJlartin V. bie ^riDilegien ber »cttelorben.
er SBrubcr Sem^arbin Don SRiccioUni erneuerte
bie alte Strenge be^ OrbeniS (1593) ; feine StnJ^&nger
biegen (SinfieblerferDiten. S)ie|e unb bie min^
ber ftrengen 6. baben ibre mic^tigften 6i|(e in Ita-
lien, in ^eutf(blanb ^ahtn fte nur no(b in SSapem
<in öaug. 3" ben berübmteften aJlännem beg Dr-
bcn^ gebort 45aolo ©arpi (f. b.). — 2)er Drben ber
SerDitinncn, nacb ibrcr fcbmarien Äleibung au(b
Scbmarse 6cbmeftern genannt, entftanb ju 8eb-
geiteniBenisi^, Derbreitete fid) in benfelben Sdnbem
mie bie 6., cyifticrt aber nur nodj in menigen Älö^
ftern. — SBgl. ©oulier, Vie de B^nizi, propagateor
de Tordre des Servites de Marie ($ar. 1885) ; Hi^
toire de l'ordre des Servites (1233—1310), par b=.
ami des Servites (2 Sbe., ebb. 1890).
S«nritrar (fr}., fpr. -töbr), Wiener.
CemUiett (tat.), gemiffe ©ebübren t>tt SBüirt
an ben $apft, bef onberd für bie Don itf^Utm ertcüi!
Konfirmation. (6. Slnnaten.)
9ttffitnt OaX.), f. ^ienftbarteit
9ttifin9 Xnü\n9, ber ald fecbfter röm. fttai
578—534 D. @bt. regiert baben foU, toax nada bc
gemi)bnli(iben Sage ber 6opn eined &otUB itxib ei»:
StlaDin bed ^rquintud $ridcu8, Ocrifta. %iä
ttoiSl. S^nif en bagegen mdre er ein ®au^tn gt-
mefen, ber mit feinem Hniifdb^ 9lamen 9R aft arn^
g^ei^en unb mit einer Scbor Sanbdleute in dto
ftcb f eftgef eftt ^Attc 3um @ibam ht& Saramniud er-
hoben, mürbe er nadb beffen Zoht fidnig mit d\^t
ber ©emablin bed ^erfbrbe«en, ZanaamL Seiner
dlegierung mürben gtüdlic^e firiege mit ben ^es^
tem, ^auptfAc^licb aber eine groftartt^eSerfafiiui^l^
re^rm |ugef(brieben, bie aud t^atnciem unb ^
beiem em einbeitli(beS, no^ totalen 2:ri6iid getöl
ted unb banacb mieber in beftimmte ©teuer » bs>
ßeeredtlaffen (6^nturien) qealieberted Soft fd^ir.
i)o{b mirb bejmeifelt, bafi btefe Ginteiluno f dbon ta
bie flbnigi^}eit gehört ©icber füllt bagegen luxb ia,
biefe bie ebenfalls bem ©. %, )ugef<lbnebcne öerftd-
lung einer nod^ in ben tieften erbaltenen gcsoaltigca
©tabtmauer (©eroianifcbe äRauet, ^9toiB,
antit). @nblidp mirb ber ber ^iana auf bem 9h>entra
in 9lom aU ein gmeited gemeinfamed öetUgtu» bei
Satinifcben SBunbed gemeibte Ztaxpü aU bad SM
bed @. %. beuicbnet ©. X. ^atte, mie erja^lt mirb.
feine beiben xbcbter mit ben ©5^nen bed Xarautniii^
$ridcuiS Der^eiratet. ^ie eine, bed fltuxui @attin.
trat in ein e^ebre(berif(bed Ser^Altnid )u beffen ^rt^
ber SuciuiS unb heiratete i^n, na(bbem er feine Gattin
unb fte i^ren ®emabl gemorbet 3)ann reate fie tbreit
neuen ©emat^l iur ^erfcbmörun^ g^en t|rren &tcr.
©.£. mürbe erjcblagen. über bte buttige Seidbefub:
bie entartete £ocbter mit i^rem 3Bagen. — $gL
©arbtbaufen, 3Jlaftama ober ©. 3: (£ps. 1882).
mttffi^U, Ortffbaft bei 3:riej^(f. b.).
Ceiiwa (fbt. -mo^), JDrt im t^al ber Srbe (f. d.-.
eetM9 (tat.), £ne(bt, S)iener, aucb Segittftung?^
form («3b^ 2)iener»); Servus servöram dei, jbied:
ber jrne<bte (Sottet, Zitel ber rbm. Rupfte.
Cefnm^ ^flanjengattung, f. Sesamum.
Cefomtetee ober ©efamfnöd^elilben (Ossa
sesamoidea), erbfengrofte AnO<beUben in ben €eb'
nen gemijfer ®elenfe (Daumen, gco|e 3e^), bie
beren Semegung erleicbtem. Sn ber ^onb ^ben
ft(b beren fibif, am f^p Dier; audb bte ftniefd^eibe
tann man als ein gro^ ©efambein auffoffen.
Cef muftti^eti, bie 9lüdft&nbe bei SBereitimg be»
©efamöld. ©ie entbalten bur((f(bnittti(b an tfr^
bau(i(ben 97abi^ftoff en 33,5 $ro}. @imei|, 13,s $rs}.
ftidftofffrcie eytraltftoRe, 2,8 $roj. «obfafer vmb
11,5 $roi. gett. ate aWaft* unb aȟ*futter fiIl^
fie SU empfeblen, Dertangen aber eine tiodne 9ut--
bemo^rung, ba fie leicbt fcbimmeln.
Sef otitdl, aus ben ©amen ,^ier Hrten bed Sc-
f amS (f. Sesamum) gemonnened &L ftalt ge)»ce^ted S.
ift blaggelblicb, gerucblod unb angenebm f4rmeden^.
^ie mittele ^Arme gemonnenen SRacbpreffnnger.
fej^en bunller au«. S)a« fpeciftfd^c ®emi(bt be« c.
betrügt 0,9« bei 15' C; ed erftarrt erft bei — 5H\
unb gebort gu ben nicbt trodnenben Clen. SRan
benulft ed )um Serf(bneiben beiS OltDenM« unb ole
Sesamum — ©cfftittät
88&
^tTelten @rfa| bedfelben gu ©ßeifesioeden unb in
ber flodtnetif; bie geringem 6orten ald iBrennCl
imb pr Scifenfabnfation. ßau^t^onbetSplat fftt
<SuTopa ift SRarf eitte, beffen j&^Ut^e KuiSfu^t gegen
2 SroiQ. ]q^ (auiS inb. unb aftif. Sauten gepreßt) he»
trägt. 3m ©toft^anbel to^en (1895) 100 kg 100 3Si.
^ic $re6tü(fftftnbe aeben ben 6efanihi<6en (f. b.).
Beiftimiiii X., €efam, ^ftan^engattung aud
ber SomiKe ber $^aUaceen mtt geoen 12 arten,
0r5|tentei(d im tro^ifc^en unb fübl. Slfrifa, traut-
4irtige 0en7&(bfe mtt metft loed^felftAnbigen, t>tx'
'f d^rieben ^eftalteten SlAttem unb anfe^nlic^en toti^
ober rötltc^ aef&rbten, unbeutltd^ itDetltppi^en Stü^
ten. ^ie ^d^t ift eine lAngu(^e ametf&c^enge
i^a)9fel unb ent^Ab ^a^lreid^e platte 6amen. S>ie
6etanntefte!lrttftberortentaiif(l6e(fluntf^ut)
ober tnbifd^e @efam, S. indicom L. (f. äxtfel:
^abiattf (oren, i^ig. 1); afö feine ^imat mirb ge^
n>ö^n(i(!b Oftinbten angegeben, bo^ ift er tDapr^
fci^einlid^ f<i^on oor langer 3eit au» Slfrifa bort^tn
Oebraci^t morben unb ^at iet^t a\& ftulturpflanje eine
au^gebe^nte Seibreitung faft in allen m&rmem Sdn-
bem (in mand^en ©egenben ^fritaiS bur^ S. radia-
tum Schum. et Th(mn. erjeftt). Sc^on im Altertum
tüurbe Sefam im fttbl. ^ina, im Orient unb in
^öPpten »egen ber ftarf (40—50 $ro}.) ölhaltigen
Samen (f. SefambO angebaut, ^ad fflr bie ^ud-
fubr »icbtigfte $robuftionÄlanb ift Dftinbien, ba=
neben lommen nocb SBorberofien, mo g. ©. in $a*
laftina ber befte ©efam geroonnen »irb, Siam,
Sanftbar (meift aui^ ^eutf(pCftafrifa)unb SNosam:
bique, SagoiS unb @enegambien in 9etra(6t. ^n
€^ina ift bie ißrobuftion gtoar fo gro^ toie in Dft^
tnbien, boife ift ber ©clbftüerbraucfe fo bebeutenb, ba^
nid^t^ audaefü^rt mirb. ä^erl^dltnü^mA^ig nodb ft&r-
fer ift ber iBerbrauc^ in SSorberaften, »o ber Sefam
me^r ®rot5 atö ötfru(ibt ift; er bient ^ier mit feonig
»crmtfcbt jur ^Bereitung ber in S)eutf(!blanb al«
türtifd^eriDonigbefanntenf^aftenfpeifeS^alba
(6alma,®altt)a). Saupteinfubr^af«« fü« Guropa
ift SDlarfeiüe, too auc^ bie ^uiSprcjfung ber Samen
erfolgt. Sricft importiert foft nur au8 ben SWittel-
mcer^afen. 3)eutf*lanb führte 1896: 23253,4 1
Scfamfaat, meift au« Sritifcb'-Dftinbien, ein; bur(fe
bie ^eftimmung »on 1897, ba^ ber SWargarine 10
unb bem SDkrgarinef&fe 5 $rog. Sefamöl atö laten-
ter garbftoff jugef efet »erben mufe, bürf te ber beutf (ifee
Smport raf<6 fteigcn. S)er Sefam fann übq;all in
ber tropifd^en unb fubtropif d&en 3one gebaut »erben,
»0 brei SRonate im Sa^re eine t>on fd^roffen 3Bec(^'
fein freie »arme Temperatur ^crrfd&t. an (Suropa
ift eine erfolgreiche ftultur nur mögli<lt aufJD^alta,
in ©rieifeenlanb unb am SWarmarameer. feon ben
sa^lreic^en Spielarten foll bie »ei^e inbifc^e baiS
meifte, bie fd&toane inbifcfee aber ba« befte Cl lies
fem. Sßenn bie $flangen abgeftorben jtnb , aber
beöor bie flapfeln auffpringen, »erben bie Stengel
bart über bem Soben abaefd^nitten unb in Ileinen
Saufen jum 3;rodnen auf ba<S %tVb gelegt; fobalb
bie Kapfein bürr genug ftnb, »irb gebrofd^en. 3)a
bie ent»idlung be« Sefam« nur 3— 4 SWonate
bauert, tann in manchen ©egenben )»eimal im^ai^re
geemtet »erben.
Ceft^eaen^ Snfelaruppe, f. Sept^eUen.
Cefen^eim (Seffen^eim), 2)orf im flanton
S3if(^»eiler, 5hei« i5agenau be« Sestrt« Unterelfa^,
an ber fiinie Stragburg-Sauterburg ber (Slfa^^Sot^r.
(Eifenba^neit. ^at (1895) 1088 @., barunter et»a
330 ftat^oliten, $oftagentur, 3:elegrap^ unb eine
eoang. ftird^e (15. 3a^r(^.). S. (758 Se^ftn^aim) ift
belannt burc^ bie Seuebungen ©oet^ed )u ber $fars
rer«to(^ter grieberite Srion (f. b.). 3)er 5üget
«Btieberifen« 9lut»e» »urbel880»ieberbergeri<j^tet.
— Sgl. ®. 81. ÜRüüer, S. »ie ed ift (öüW 1894);
berf.,^^rerburd^S.unbUmaebung(Stra^b.l894).
Seila, SeiiarXa«, f. @ra«fc^»drmer.
Sefla, im Slltertum Sesites, Unter 9lebenflu^
be« $0 in ber ital. ^Prornnj ^ooara, entfprinat am
Süboftab^ange be« aRonte^SRofa, tritt bet 9lo^
magnano in bie 2;ief ebene $iemont«, nimmt ober-
balb iBercelli red^t« ben ebenfalls t)on ben $ennini'
fd^en Stlpen bmmenben ^ervo auf unb münbet,
150 km lang, bftli<^ t)on Safale. 3^n burd^fd^neibet
ber Saoourtanal. [(@efc^id^te).
Cefotii^i^, ^amt dgppt. fiönige, f. %ppten
eefoftvi^ ober Sef oofid, 9lame eines Tagen^
l)aften Agppt. fiönig«, bem bie grtect^. Sc^riftfteUer
gro^e @roberung«3üge nadb %ften unb @uro^a,
bie Unter»erfung iit^topien«, bie abminiftrattoe
Sinteilung ttgpptend u. a. m. mfc^reiben. Sei
SRanet^o fte^t er an ber Stelle Ufertefend IL unb
III., g»eier Könige ber 12. 2)pnaftie, unb möglidber-
»eife liegt beren 9lame bem S. )u @runbe. Sieben«
fall« ftnb aber bem S. auc(^ Zlfattn anberer fp&terer
t^bnige (j. ». Äamfe«' H. au« ber 19. 3)pnaftie) p=
gef (^rieben, unb bie »eitere 9lu«fü^rung btefer
König«geftalt gehört nur ber Sage an.
9e9^ifimätt, f. Sdl^lade.
eeff ü 9imt«utü, Stabt im flrei« O^aeta ber ital.
$ro))in) (S)aferta, auf einem üulfanifd^en füb»eftl.
'^orfprung ber SRocca 3Ronftna, ift SBif*of«filj, bat
(1881) 5980, al« ®emcinbe 19920 6., eine 1103
begonnene, im 18. Sabr^. renovierte breifd(^iffige
'43aftlita. — S. 81., im Altertum Suessa Aurunca,
313 ü. ß^r. röm. Äolonie, baute fdbon jur SRömer^
j^eit einen trefflichen SBein auf bem füblidp »on S. 81.
ftcft ^injie^enben aRonte-aJlaffuo (Mens Massicus).
'4}on ber antifen Stabt ftnb nod^ 9lefte oor^anben.
«effel^f.Stubl.
9tfltn^tim, Ort im ßlfa^, f. Sefen^eim.
eeffilitöt(fp&tlat.8essilIta8),SeHafti9leit,
b. \). bie (Sigentümlic^teit, ben gr<en Seil be$<
geben« f eftf i^enb },u »erbringen, finbet ftdb beife^v
Dielen Sieren- Sie ift nur mC^ltdp im SBaffer, »cnn
fcbon manche Sanbtiere (ge»iffe Spinnen, me^r nod&
bie Saroen ber Slmeifemö»en, in ge»iifem Sinne
au^ bie S^amdleon«) fe^ na^e an fte ftreif en. ^a-
bei ftnb bie Stere ent»eber abfohit fefftl, b. t niit
bem 9oben, auf bem fte ftd^ befinben, fo vereinigt,
ba^ fte ftdl^ »iUfürlidb unter allen Umftdnben nidt^t
Don i^m trennen fönnen, ober e« ift (Seeanemone,
SüS»af[erpolppen) eine fdbr langfame DrtÄoer«
dnberung mögli*. Sefftle tiere ftnben ficfc in ber
(Sruppe ber $rotojoen (j. 83. Sanbforaminiferen),
»eiter ftnb f fimtlid^e Spongien unb bie meiften S>o\)i'
tiere (ftorall* unb Spbroibpolppen), bie meiften Jbaar-
fteme unter ben Stac^el^dutem, ga^reid^e rßferen-
be»obnenbe Türmer, Itrebfe, viele 9RoUu«fen, »ie
befonber« SRufd^eln (j. S. bie 8lu{tem), aber audb
Sd^neden (j. ©. Vermetus), bei »eitern bie meiften
Slrmfüjer, aWoo«= unb SRanteltiere fefftl. 3flur f ef file
2Birbeltiere fc^eint e« ni(^t gu geben. SBefonbere
Sinne«organe unb Organe freiwilliger Ort«be»es
aungfe^lenfaft allgemein ; urfprünglid^ f^mmetrifcfee
ifeiere fbnnen infolge ber S. afpmmetnfdfe »erben
(befonber« S(b»dmme), unb bie @nt»idluna ift meift
mit einer rüdfdjreitcnben STOetamorp^ofe (f. b.) ver-
bunben. 8lnbererf eit« aber unterftüftt bie S. bie Sil«
886
©cffion — ©cticr
bung Don 3:ietft5(!en unb "Den ^olpmorp^idmud f o«
toie bie SBilbung qttoH^ÜMx Sfelettmaffen, loie man
fte bei @^kofimmen unb fioraüen bemertt. Sud ben
(Siern fefpicr Zittt at\)m ni(i&t unmittelbar toiebet
W)\W ^aöfhmmtn ^ttoox, fonbem frei betoeglic^e
äarven, bie, beoor fte ftd^ feftfel^en, um^d^tpimmen
unb bad SerbreitungSgeoiet ber 2lrt üerflrbfeem. — -
Sgl. Sang, über ben 6influ^ ber f eftftftenben £ebeniS«
h)eife auf bie Siere ^ena 1888).
^ffioti (lat.), 9e)ei(^nun0 ffir bie ^rlamen-
tarifc^e 6iftun0»periobe, b. i. ben 3eitraum, für
»eldfeen bie ftörperf^oft jettjeiUa jufammenberufen
ift. 3)ie 6. »irb eröffnet unb beenbet tuxd^ feiere
li(6e 9l!te, beren beliebige ^norbnung äSorrecJ^t bed
Sanbee^ferm ift. 3)ur(^ bie gleichfalls bem Sanbed-
^erm üorbe^oltene iBertagung (f. b.) koirb bie 6.
red)t(i(j^ ntcbt beenbet, bie parlamentarifc^en^ripi'
legien, indoefonbere bie fog. atntnunitdt ber 2lbs
geocbneten,bauem aadi md^renb ber Vertagung fort
eeftlni^^ 6tabt in Oberfranfen, f. 9b. 17.
9^tt, nxdii mtl^t gefeftüc^eiS bab. unb Sd^toei:^
itx 3Ra^ (in ber 64mei) omtlid^ «Viertel») =
151;10 6. = iaRalter.
Ceft^grNummus sestertins), röm. ©ilbermünie
(f. 2afel: Müngen ü, gig. 5) öon 2Vi Sl« SBert,
ba^er ber 3lamt sestertius für semi-as-tertius
(IIS, baneben bie gomt HS-, auS ber tvieber bie
und gelAufige HS) ; i^r @(etoi(6t betrug uxjpvünQ:
(i(^ etmaiS über iVs g, fant aber balb auf ettoaS
unter 1 g. 3)er @. toar ber t)ierte Seil t>H ^enard;
fein äBert betrug nac^ Sitberwfi^runa unoefA^r 16,
nad? ber feit SAfar namentlich üblichen (^olbM&^s
rung ungef% 21 $f. S)er ©. »ar au* bie ge^
wö^nlic^e Slec^nungiSmünge, fobalb man bie dlec^-
nungnadb Sld aufgab. Bina sestertia, gen)5^nlid^
mit äBeglaffung üon milia, toaxen 2000 S., dena
10000 unb centena 100000 S. ö^^nlicö bejeic^nete
man biemit3a^labDerbien gebilbeten großem Sum-
men, meift mit SBe^laffung t)on centena milia =
100000, nur burc^ jene, aber bann mit ber gorm
bed ®eneti)} $luraltd sestertium t>erbunben, alfo
f(^rieb man ). 9. decies sestertiam für 1 iDlitl.,
vicies sestertiam für 2 SRiQ. u. f. m.
eeftttie (itaL), eine forifc^e ^ic^tungSform, in
ber burdb \zäfi reimlofe fec^dgeilige Strophen unb
ein breijeiiigeg ©eleit biefelben fcc^g ©cfelufemorte
ber SSerfe ftet« in anberer ftreng torgefc^nebener
9iei(!enfolge toieberfe^ren, }. S9. 1: a b c d e f, U:
f a e b d c, ni: c f d a b e, u. f. tt). S)ie breijeis
lige Sc^lu^ftrop^e bringt alle fec^d 9leime n^ieber.
^ie gorm erfanb ber %otjcncale Slmaut Daniel;
Sante fül^rte fie in StoUen ein. ^ neuerer 3eit ift
fte oon SRüdert unb anbem nac^gebilbet morben.
^tf^n9, $ubliud, mar 63 d. (S.fjx, aÜ OuAftor
bed fionfutö ^aiud SCntoniuiS für Cicero gegen &i'
tilina t^&tig. Slu* al8 »oHdtribun trat er für
(Sicero ein unb betAmpfte 57 mit 3Rilo (f. b.) ®b'
bind, tiefer oermidelte i^n bed^alb 66 in eine 9ln=
tlage, aber Sicero eneic^te bur^ eine no<!^ erhal-
tene ftebe feine greifprec^ung.
«efto 9iotetttltio^ Crtfcfeaft in ber itaL $ro^
»inj unb im ftrei« glorenj, an ber Sinie pftoja^
^oreng, am^^e \>td Slonte^SJloreUo (934 m), bat
5303. aU Semeinbe 14324 (§. unb bebeutenbe
Strobflecbterei. ?Ra^ebei liegt Sa ^occia, bie
fcfeöne SBilla bej^ ailard&efe ©inori mit groler $or=
jcUanfabril. ^aäf glorenj füf^rt au* ©traf enba^n.
^tfttU2ttfüntt, Ort in ber ital. $roDinä ®enua,
Ärei« e^iaoari, am 3Reerbufen »on (SJenua, an
ber 9iit>iera bi Seioante, 46 km üon i^taua, an £er
Sifenbot^n (Senua-Spegia-^ifa tnalerif<l^ gele^
M (1381) 2626, als ®emeinbe 9050 @^ ein SüM
unb auf bem flalffelfen ^\ola eine aüe S^urg ni
f*bnem ^inienkoalbe; Stuftem- unb SaibeflemoB;
9tfttU^outmtt, Stobt in ber itoL ^rorc
unb im ftreid ®enua, 8 km meftlic^ von Qknu
mit bem ed bur* $ferbebat^n oerbunben iß, 6::
tion ber (Eomiceba^n (©enua-Sentimtolia) unb s=
SOteerbufen t>on ®enua fd^bn qdt^m, hat (ISdi
10872 d., j*bne Spillen, unter benen Silla jtc\
mit ©arten pen}or)u^eben ifi; S<IHffdn>erfte, Zati
inbuftrie, @etfenfabn!atum unb äRafc^inenboiL.
Cetr Ag^Pt ©Ott, f. tpp^on«
80ta (loü, ^aar, »orfte; Stiel be^ Spoic^-
niumd ber HRoofe (f. b.); setacöus, borftenortig.
Setaotam^ f. ^aarfeiL
Setarl» Beauo,, SBorften^tfe, Sorne:
grad. ^flanjengattung avA ber Sfamilie ber ©ras:
neenft. b.) mit etma 10 arten in ben a:n>pen lar
gemABtgten donen ber ganzen @rbe. ^u^er eini^
milbma^fenben, einiAf^rigen, a(8 UntrAuter oir
tretenben Hrten gebbrt bierber bie italienifdr
Sorften- ober flolbenpirfe (S. italica Bea».
bie in Sübeuropa ein^eimif* ift unb angebaut »ix^.
ein ©rad mit etma meter^o^em, flnperbidem Etec
ael, breiten, fc^Ufartigen, aber n^eic^n unb nid:
fcfearfen SlAttem utib einer 5— 8 cm (aimen, bir
1,5 cm biden, gelappten fi^re, meiere eine gtsi:
Slnm^l t)on ä^rcben ent^Alt. ^ie Aömer finb bob
toei? ober grau, balb gelb« bid braunrot SRön umer
fcfceibet: grofee Äolben^irfe, ber ^5mer tpegcr.
angebaut, unb f leine flolbenpirfe ober SKcbat
(S. germanica Btk.. f. 2:afel: f^utterpf lan}en l
iJig. 3, unb ©etreibearten, gij. 21a u. b), nar
ald SuttergemAd^g lultit)iert, bo« m trodnen Sagea
ein fe^^r fdjAl^enmerte« ^ferbefutter liefert, bohrtet
füböftL Europa, namentlid^ in Ungarn, mclfo* az-
gebaut mirb. Seine ßalme erreichen SReterf^öbe, btc
S^ren ftnb 1,5 cm ftart unb hx& 7 cm lang.
eet9 (^ebr., »aW*«nli(ib «Se^ling»), nadr
ber ie^igen ^Aterfage ber britte So^n Stbome
unb ber Stammvater einer ber Sinien ber cci
fintflutU*en üHenfcfeHt (ber Setzten). 3Ran
betradjtet aemö^nlic^ biefe Sinie aU fflnblod unb
öottmoWgcfAUia, bie anbere, bie ber ^ainiten, oI*
lünbig. 2)ie ©efcbleifetdregifter ber Setzten unt
flaini5[en enthalten iebod^ urfprünalidj biefelben
Sftamen, fteüen alfo einanber audfdplieftenbe gor
men berfclben Sage bar. 3)ie jefeige ©eftalt bei
fet^itifdjen ©enealogie meift auf eine Altere bin.
toonadfe bie erften fünf SRenf^engefcblecfeter na*
ber S^öpfung fromm, bie hierauf bis lur ©intSu:
folgenben fünf ©ef*led)ter fünbig maren. (i^l
»ubbe, 3)ie bibl. Urgef*i(bte, ©ie^. 1883.) — 3»
2. Sa^rb. n. ©^r. erfdjcint unter ben feg. Dpbiten
(f.b.) eine Partei berSet^ianer ober Setbiten,
benen S. ÄeprAfentont be« in ©l^rifto erfcbienenen
geiftigen ^rincip« mar. Unter i^rer religiöftn ^U=
teratur f anben ft* aud) mehrere «SBüc^er 6.».
^ttfi, Agppt ©Ott, f. 2:pp^on.
9ttS^o9 (Set^öfid). smei Agppt ftöni^e; Ui
erfte mar ber SBater Äamfe«' H.; ber ^meile, m 13.
3abrb. X). ®^., mar ber So^n be« SWerenptab.
Cetiev (frj., fpr. -tje^), frühere« feoWmafe in
granheidb unb ber Simeij. 3)er alte ^rifer 6.
mar ein Siclfacfee« be« aSoiffeau (f. b.); bei S>a}ti
batte er 24, bei anberm ©etreibe 12. bei Salj 16,
bei ßolato^len 32 Soiffeau;. SU Slflfftgfeit^mai:
©ctif — Settling days
887
htx alte $anfex @. au4 Seite unb tpar ae-
{^iBÜxif ' lAS l, kourbe aber (duß^ auf 7,6i 1 ^eat^t;
beim Sdu^K^ant toax 6. gtd^bebeutenb mit Sbo--
^ine (f. b.). 3« Sleuenburg toca bet S. ober ©eptier
(eimer) */,« be« SShiib ober ^üHing = 80,46« 1, in
®enf « 54 1. S)er allgemetne S^meUet @. ober
^mer mar = 23 ed^koeijer 9la6 ober 37,5 L
9tM, ^»auptort bed Slnonbiffementd €. in ber
atger. $rootn) €onftanttne, am fübL ^(e bed
vBetifgebtrged, mit Sone, Sonftantine unblßbUippe^
oiUe burd^ Gifenba^ betbunben, vegelmApia anfle^
leat, bat (1896) 16061 (S., eine fiJbdne ittrme, ein
^Itertümermufeum, itafemen, ßotpital unbjebrbe-
juckte anartte. SiiS 1847 toar ©. nur aRiUtftrftation ;
jegt ift ed ein ßau^tmartt für bie lanbrnirtfcbaft-
Ud^en ^obutte ber frucibtbaren aRebf(^ana'(Sbene.
8etifi^6ra (lat.). f. Scbmeine.
ZtÜU d^P in »frita. f. ^tbara.
eeUebfc^, 9{ebenflu6 bed änbuS, f. @atlabfcb.
9itt0, StAbtdben ber {apan. $robtna Oman au\
Sonbo, liegt etma 20 km r>on ^lagoja {[. ^0 unb
Üt ein berübmteiS Zentrum ber ^or^eüaninbuftrie.
l)ie Setoivare (Seto mono) jeicpnet ftcb burdb ibrc
StoboltDerjierung auf toeilem ©runbe, Sleint^eit unb
^ur(bfi(^tt0leit bed Scberbend ax^,
Cetfc^uott^ (Ibinef. $roDin^, f. S^e^tfcbman.
Seite Oomniilr äSerglanb inStalien, f. Gomuni.
^ttttaafkf ^ermann, tanbit)irtf(baftlid^er Sebrer
unb S(bnftfteaer, geb. 30. Slpril 1819 su Adnia^-
berg l S^x,, toax in biefer ^robinj bon 1886 bi^
1844 ald )pTattif(iber fianbuoirt auf ben Seftt^ungen
bed £)erm Don ^arenbeib-^ngerapp tb&tig, ftubierte
barauf in 18erltn unb an ber Sllabemie ^openbeim
unb nmrbe bann orbentU(ber Sebrer ber Sanbkoirt-
f cbaf t an ber ^tabemie $rodiau unbSlbminiftrator ber
bortigcn 6taatgbomane. 1858 tourbe 6. 3)ireftor
ber Sanbbaualabemie ^albau Ibei Königsberg i. $r.
unb febrte 1863 tüieber nacb ^rodtau ald SHreftor
biefer ^fabentie surüd. 92adb beren Slufbebung
würbe 6. 1881 orb. ?iro{ejf or ber 3:ierju(bt unb ©e*
triebdlebre an ber lanbAirtfcbgftlicben ipo(bf(ibule in
Berlin. 1848 mar er iura ^itgliebe bed preu^.
!Sanbed5fononiiefo[Iegiumd, 1868 gum ®eb. ^ie-
Qierungdrat ernannt morben. @. gog ftcb 1889 bon
leiner öffentlicben Sebrt^Atiafeit gurüd. 3m ©egen-
)a^ )u ber Stallmiftmirtfcjpaft unb ipumuSt^eorie
!cnnici<bnet ft<^ feine Scbre buriib bie ibr »on S.
gegebene lBejei(bnung ald c@tof[erfa|mirtf(baft»,
auf bem ©ebiete ber a^ierjudbt ber früpcm Äonftanj=
tbeorie gegenüber atö «bie Sebre ber SRaifetonfoU^
bation unb Snbimbualpoten}». Seine ipau^tmerfc
fmb: «3)ie ^nbioibualpoteng unb bie aDilen^cl=
SBcdberlinfcbe Scbule ber SHajfens unb Äonftanj^
boftrin» (SBerl. 1861), «S)eutfcbeS ßerbbucb» (feb. 1
—4; mit firoder unb ^arcp, ebb. 1868—75), «5)ic
2icrm(bt» (2 »be., 5. Slufl., »rc3L 1888; bielfa*
überjcit), a3)ie Sanbrnirtf^aft unb ibr betrieb»
(3. aufl., ebb. 1885), «S)ie beutfcbe Siebjucbt, ibr
iffierben, SBacbfen unb gegenmärtiger Stanbpunlt»
(»crL 1890), «erlebtet unb ©rftrebteg» (ebb. 1892),
<i5)ie beutfme Freimaurerei» (ebb. 1892) unb anbere
frcimaurerifcbe Sdbriftt^en.
^ttttmbtiuU ^uigi, itaL €<briftfteUer, geb.
17. aprü 1813 ju ^Reapel, mürbe 1835 $rofeffor
ber SRbetorit am Spceum ju ^tanjaro, marb 1839
aU SSerfcbmörer berbaftct unb blieb 3*/, Sabrc im
Äerler. 1847 fcbrieb er anonym «Protesta del po-
polo delle due Sicilie» mit ungebeurem Srfolg,
mu|te aber nacb aJtalta flüc(^ten. 1848 Ie(;rte er
)urüd, na^ nur geringen Anteil an ben (Sreignijfen
ber äfiebolutibn, marb aber 23. 3uni 1849 Derbaftet,
ium Zobe bemrteilt unb ju lebeni^lAngli^em ^ud^U
faud begnobigt Siebt gabre berbracbte er unter
ben ®aleerenftraftingen bon Gan Stefano; befreit
mit ber Sebingung, nadb Slmerifa ^u geben, begab
er fxd) na(b Sonbon. 1860 febrte er ^urfld,. mürbe
Stubteninfpcftor, bann $rof ejfor ber itaL Sitteratur
an ber Uniberfttat }u 9leapel, mo er 3. 9lob. 1876
ftarb. Sein ßauptmert ftnb bie geiftboUen, origi-
netten unb gldnsenb berebten «Ledoni di lettera-
tora italiana» (3 9be., $eap. 1867—72; 16. Slufl,
ebb. 1894). S>ie«RicordanzedelIamia vita», bie
nacb feinem 3;obe erf(ibienen (2 Sbe., 9leap. 1879
—80; beutfcb oon ftircbner, 2 »be., »erL 1892;
2. Sltt«a., 2 2le. in 1 »b., 1897)^ eine Selbft--
biograppie, namentlidb über bte3eit fetner ®ef an^en-
fibalt, ftnb bur(b bie pfb<^ol. äBabrbeit unb lün)tle:
rifcbe SoUenbung ber ^arfteUung bebeutenb. ferner
erfcpienen «Scritti varii di letteratura, polilaca ed
arte» (bg. bon giorentino, 2 iBbe., ^tccp. 1879—80)
unb «Epistolario» (bg. bon bemf., ^b. 1, ebb. 1883).
— »gL Sorraca, L. S. (SHeab. 1877).
9ttttp0A^U grie*. anfel. f. Spejjia.
^tiitt, langbaariaer eiißl. ipübnerbunb. 1) ^er
englifcbe 6. (f. Safel: fiiunberaffen, gig. 1,
beim Slrtifel ßunbe). iiopf m&6ig lon^, 9(afe gro^
mit gef preisten 5ia[enlbcbem. SBeban^nidbt^u fcbmer,
tief angefeit am Kopfe anliegenb, nubt in bie jgdbe
gesogen, mit einer leidsten lieber bef^t ^ald lang,
tm ^aden aebogen, gut aufgefegt Scpultem muSht«
Idd unb fcbrAg; Sftufe nicipt }u lang, b5Uig gerabe
unb bis )um SBoben oefebert; $foten Qut mit ßaar
jmif^en ben 3<bm oerfeben. Stute m(bt gu lana;
bie {$abne lang, fpift gulaufenb. IBebaarung meiQ,
feibig. obneftrdufelung. {$arbe mei^ mit gelb, mei^
mit btaugraix. f cbmarg unb meift, mei|, f d^ar), oraun.
— 2) S)er ©orbonfetter (fo genannt nacb bem
3)ufeof®orbon). Sdbdbel fcibmererald beim borigen,
im übngen aber bief em glei<^ gebaut^ bie 2ehtn ftnb
etmad langer, bie allgemeine (Srfcbetnung fcbmerer.
%axbt f<bmar) mit trdftig mobagonifarbigen Slb^
seieben. 3n bie efobne barf bad 9tot ftrenggenommen
niebt übergeben. 9Bei6 ift b5(ibftend ald tleiner fcbma^
ler »ruftltreifen geftattet — 3) S)er irifcbe S.
unterfcbeibet ücb bom englif(iben burcb l&nglioben
fiopf. b^b^nt Sau, trdftig blutrote garbe. 3)ie ^af e
ift fdpmarj, mei^e Slbjei<jpen erlaubt. — 8aberaa=
fetter b^i^t ber mei^ unb fcbmars gefticbelte (blne
motled) englifcbe S.
eelHfittemi (fpr. -tinniabno), ^eftberio ba,
eigentlicb^efiberiobüBartolommeobigraU'
c e g c 0 , norentin. 93ilbbauer, geb. 1428, peft. 16. San.
1464, mar ein S^üler SonatedoiS, mit bem er ge»
meinfd^aftli(b ben "Mtd mit tleinen @naeldt5pfen an
ber Kapelle $aMi bei Sta. Sroce in e^lorens au^ge«
fübrt babcn foU. S5on feinen 2Ber!en, bie feinet
grormengefübl unb f orgffiltige iBebanblung bed Wlax-
mord beninben, jtnb bie mi^tigften bad 3;abemafel
in San Sorenao, bad ®rabmal Snarfttppini in Sta.
@roce unb bie Süfte ber 3Rarietta Strojji im Scr^
liner SJlufeum.
Settte D|q^artiii«Bt (engl, fpr. Bettl bfpdbrt-),
bad £iquibationdbureau ber Sonboner @ffehenb5rfe.
eettler (engl.), Slnftebler.
Bettling'diMri (fpr.bebd)/anber Sonboner@ffet:
tenbörfe bieüiquibatipniStagefür 3eitgef(bdfte (f.b.).
Sie finben entmeber aller 14 ^age ober monatlid^
ftatt unb fteben nicbt ganj f eft, f onbem unterliegen bet
888
@ctu6a( — @c|mafd^uie
SBeftimmung beS Sörfenfomitee^, ^tiZaq \>ox ber j
Siquibation Reifet Ticket day, »eilani^mfpÄteften^
bid 12 U^r bie MnbigungiSfcbeine (tickets) au^^e^
^anbißt tocrbcn tnüffen. (©. Siauibationglajlen.)
^ttühal, frflbet aud^ @etüt)al, engl. Saint
3üc«, ©aint Übe« ober Saint g)t)e«,$afen=
ftabt im portug. 2)ijtnft fiiffabon, 30 km füböftU*
t)on Siffabon, an ber 93 ai Don 6. (SWünbung be«
6abo), an ber ^toeiglinie $inbal 91000^6. (12 km)
ber Sübba^, ijt nadp ber ^wftörung burd^ ba« ©rb-
beben Don 1755 gut aufgebaut, ©ifc eine« beutfd^en
^onfularagenten; c9 \fat (1890) 16986 @., 4 5ffent^
üc^e ^(ft^e, 5 $farr!ir(j^etu dn Sweater unb reijenbe
mit Dielen Sanbb&ufem befefete Umgebung an ber
Dftfeite ber Serra ba Slrrabiba (499 m) unb ber
6erra Suij. 6. ijt bie britte feanbelÄftabt $ortu=
^aU, bie namentUcI; portug. 2Beine unb Salj (nad)
SfanbinaDien), femer Sübfrüdbte, ßl unb 3ifd)c
auiSfü^rt unb ^üften^anbel betreibt, ^er gerAu--
mige, »egen Dorliegenber ©anbbftnfe fd^toer ju-
a&ngige, 10—20 m tieje ©af^n ift fw^er, ^at einen
Scu^tturm, breite Ouaii^ unb h)irb burd^ fünf gorti^
gefctüfet. 2)ag auggefüM^ Seefalj (Salj Don
2) De« genannt) fommt au« ßunberten Don ©aljs
teidfeen (ajlarin^a«) am 6abo Don 6. bi« l^inauf
nac^ Sllcacer bo 6at. ©egenübcr Don S. an
ber SHia, auf ber Sanbjunge, bie SRuinen Don
2;ro\^e, h)0 ba« röm. Caetobrix (Cetobriga)
im Sanbc ber Celtici lag, ba« fpätere ©etubra.
Ce^boaen^ ©et^jtüd (an Snftnimem
ten), f. Slnfafe. .
Ceiieit, Seilet, f. iBucbbruderhtnft.
CeHaotrtt, f. ^e^^fcberei.
^emammtt^ ein ©c^miebebammer, bef -
fen ®abn eine bef onbere bem SBerfftild aufs ^
^lubrüdenbe Sorm ^at. ®eim®ebrau^ h)irb
ber©. auf bie betreff enbe ©teUe be« äöerf-
ftüdte« aufgefeilt; inbem man bann mit ^ox-
fcfelagl^ammem auf ben©. fcl^lfiat, »irb bie
gormgebung erjielt. 93e[onberegormenfmb
Sall^ammer (f.b.) unb©(l;eü^ammer (f. b.).
2^t^l0pf, f. ^iet.
Celifteita, f. SBergbo^rer.
«eiiUitie, f. 9ud)bruderfunft.
Ce^ufc^ine, ein $lpparat jur jgerftel-
lung Don ©(l^riftfafe. SGBfi^renb bie ältere ©.
einjelne Settern jur 3eile jufammenfügt unb
ba^er aud^ einer fog. ^biegemafcpine be«
barf , bie bur(l; S^^tegung be« abgebrudten
©ajic« ben 33orrat ber ©. fortlauf enb ergftnjt,
Dereinigt bie mobeme ©. bie Slrbeit be«
©dbriftgie^er« unb ©efeer«.
2)ie altefte befannte ©. (1822) ijt bie be« ,
(SnglÄnber«®^ur(bauS®irmingj^am. SBon
ben fp&tem Setternfefemaf(l;inen finb
nur menige, n)ie bie IDlafcibinen be« ^Anen
©örenf en (1851). ber engl&nberöatter«=
Icp (1857) unb grafer (1862), be« S)eutf*en
^aftenbein (1871), tn Setrieb getoefen, toeil fie
nic^t brudtfertiacn ©afe in au«gcfc^loffenen, b. ^.
aUiä) langen Seilen lieferten, fo ba^ ba« Hu«^
fcbtiefeen (f. Slu«f(l;Ue6ung unb 93ud)brudcrfunft)
na(!^tr&glt(ber i^anbarbeit überlaffen blieb, unb meil
bie 5lblegeDorri(l;tungen ober 2iblegcmaf(!^inen gu
langfam ober unjuDcrlftfftg arbeiteten.
©cgenttJärtig babcn bie oerbeff erten neuem amcri!.
itonftmttionen Don ®reen & 93urr (1875 erfun^
ben, aber erft 1893 in Dcrbefferter Slu«fü^wng
unter bem SRamen Empire betannter gemorbm),
2:^orne(1881),2JlcaRiltan(1887),«Paige(lö:-:.
unb neuerbing« Don ©oy gum Xeii Xu«jt(bt «r
bauembe SBettoenbung. 3u allen btefen 9Rd*iKr
geb5ren f elbfttb&tig arbertenbe StbCegemaf(bincn, n
bei 2:^ome unb $aige mit ber ©. )U einer Staffe
Dereinigt fmb, fo bap »&btenb be^ St^n^ bieS:
n&leber©.fianbig gefüllt erbalten »erben. 2»ici
Don SWcaJliUan, $aige unb Don ©of liefern nrii
fertigen ©a^ in au«gef(l;loffenen 3«il««' »obres:
nur bie©. Don ÜÄcSWiUan bie mafc^ineQe fterftcÜHs:
aemifd^ten ©a^e« geftattet ^ie DoOfontmenfte, ak
fe^r teure ßettemfefemafcbine ift bie von ?ai0f.
?Reuerbing« »irb bie Slrbeit beS SAriftgieB«^
mit ber be« ©etjer« Dereinigt; bieö »irb iif ^
S!Jlonot)9pe be« Slmerifaner« Sanfton unb tr.
Sinot^pe be« 2)eutf(^5^merifaner^ Mtr^n
t^aler erreid^t.
2)ie SWonot^pc gie^t einzelne Settern mt> fid:
fie gu au«gej(bloifenen S^\en jufammeti. ©i< a:
beitet felbfttp&tig , nur i[t ein Arbeiter Dorber j^:
Öerftellung be« ber SWaf cbinc eigentümlitbe n Tim
ffript«, jroeicr gelo(!^tcr $apicrftreifen, erforberlid^
2)icfc »erben in bie ©c^^Öic^mafdbine eingefübr
rüden bort f cbrittmeif e Dor unb ftellcn auf elemififE
(neuerbing« auf mc(banif<i&em) SBege burd> ^m
^^^
glcic^^citia fentrcdjt jueinanber erfolgenbe ^erj*«'
bungen einen üJtatemrobmen fo ein, balbwerit
fprcdjenbc 2Jlater (f. ©cbriftgie^erei) übcrbiMiff
gtcid^jeitig auf bie ricbtige 2Beite einfteüenbe ^rm
tritt unb biefelbe abfcfeliefet, »orauf ber GJufe tml
unb bie fertige Setter ober ba« Slu«f(blu6Pa natf
i>lbbredfeen be« Slnguffe« in ba« ©cbiff beförbert irnt.
2)er gebrauci^te ©afe »anbert nirüd in ben Bim
tieael ber fombinierten (Siefe-Sefemafc^ine. ^ .
S)ie Sinotppe, gig. 1 perfpeftiDif*e ®e)wi^
anficbt, fe^t, gig. 2. Me 9«atem ((»i#n?2i;
Don ber ®ide be« betreffenben in einer »frtiW
Se^mafc^ine
889
ber fiante eingepr>en €(brift}ei(bend b unb aud je
ItDcl entQegengefe^t teilförmigen, berfd^iebbar mit-
etnanbet Dermtnbenen Seilen c Cj bejte^enbe Slud-
f(^(uftftflde 2U einer ^atttnitilt jufantmen^ bie
i^n)tf(iben fejte feitlicbe ^nfd^lAge gebraut unb burc^
äinf^ic^^ ber AeilteUe c in bie 3^^ auf bie er^
forberlic^e fiange oefpreijt (ou«gej(bloffen) »irb.
Tili ber bie t)ertieften Suc^jtabenbilber ouf i^rem
(l^runbe tragenben iRut d gelangt nun bie 9Ratem<
Siß. 2.
jeile bor ben ®ieM*li| e einer Scheibe K, gig. 8,
beffen 5)inicnfionen ber ßö^e unb S)i(!e einer ge-
hJö^nlic^cn 3:ppcnjcile unb ber beabfi^tigten 3cilen-
länge entsprechen, worauf mittele ^umpenfolbcnÄ
O bag in einem Sc^mcljtiegel M burc^ ben ®a&i
brenner N flüffig gc^^altene SWetaü Don hinten
in ben ©ieMd^U^ e
unb bie 3lnt d ein^
gepreßt mirb. Sie
ÜJlatemjeiletoirbfos
bann noc^ bent ^-^
Tfc tMHHHH Jegeapparat,Sig.4,
^I^AIIlUk ^eförbert, tvofelbt
i II "^PIIW bemtittelftberRabm
fc ■ B ■ fignaturen f, bte für
^ 'S^ i^^^^ deinen eme
befonbereÄombina*
lion fortgefc^nitte^
ner ^nt aufmei*
fen, bie 3«lcaung
ber3eileinberaBcife
ftattfinbet, ba^ jebe
äWaterburcbSrang»
portf(l;rauben^ m beren ®änge ibre obern feitlidfeen
Ji^appen eingreifen, auf einer unten aeripptenSd^iene
T entlang gcfcboben »irb. 2)ic Kippen ber lefetem
fmb fteüenmcife in geiüijfen Äombinationen fort*
gef cbnitten. Sommt nun eine STOater beim ©nttana-
8 leiten auf ben SHippen an biejenige Stelle, »o bie
interbrec^ungen ber lc|tem mit ben fte^cn geblie*
«Iß. 4.
aoffenen 3eUen bef örbert, toobei fie gteicb^eitia burdb '
ÜWeffer fauber bearbeitet »irb. Sie bilbet alä f^liej^
li^eiS SHefultat ein ©uftftüd, gig. 5, bon ben ^imen-
fionen einer gen)5bnli^en tppenjeile unb ber beab-
fi(!btigten S&nge mit erhabenen iBud^ftabenbilbem auf
ber Oberfante, loie h)enn man bei einer geio6^nli(iben
^Tppenjeile bie etnselnen Seppen aneinanber gelötet
bätte. Sie fertigen Sinotppen (line of type, mober
ber S^ame) n)erben ^u einer Srudform jufammen^
gefteQt, Don ber man unmittelbar ober
mittele Stereotppform brudt
Sie aefamtc®irfung«weifeber STOa«
fclbine ijt au^ber f(bematif(!ben ©efamt«
anficht gia. 6 erficbtli*. Sie in SRim
nen bed äUaga^in^S A aufaefpei(berten
3)latem tverben burcb »nfd)laa ber
3:aftenDmittcUStangenCunb(S(bap-
pementiS B' eimeln auSgelöft ; fie fallen
bur(b fieitf an&le E berab unb legen ficb
ftacb auf ben fcbnell laufenben Xvani^
portriemen F, ber fie na^ bem Sam-
mclbeb<er G fü^rt. Sie 2lu«f4lu^
Soppelteile l^ängen mit i^renSeitem
läppen auf geneigten S^ienen einc^
rabmenförmigen@e^aufe3Hunb »er-
ben burtb Slnfcblag ber langen Slafte J jum herab-
fallen in ben Sammelbebalter »eranlafet. Sobalb bie
SWatem unb ÄuSfcbluMtücf e einer 3«ile beifammen
benen3Ä^nen ber erftemübereinflimmen, fo berliert
bie SWater ibren ©alt unb fÄllt fenfrecbt in ibren
Sammelbe^^alter berab, um bon neuem ibren ftreiiJs
lauf beginnen ju lönnen. Sie erftarrte ©ufejeile enb*
lieb tt>irb auiSbem^ie^fcbliftau^gefto^enunbin einen
Sammelbe^lter (Sd|;iff ) für bie na^einanber ge«
fmb, gebt Se^<er G (^feilricfttun^ 1) aufnjÄrt« in
bie pumtiert barpefteöte Sage, ßm Transporteur
nimmt bie3eile tn (^pfang unb übergiebt fie naöi
\\nU ($feilricbtung 2) gebenb einem gmeiten Srani^--
porteur, ber fie Dor bie ©iefeform im SHabe K fübrt
($feilri^tung 3), m&btenb SBeb^lter G unb ber erfte
2rani8porteur in i^rc SRormallage jurüdfebren, um
bie inpifc^en obne ^uf entbolt gefegte neue SRa^
temseile in Smpfang ju nehmen. Sie SRatem-
seile bor ber @ie^f orm tvirb nun, n)ie be^cbrieben,
auSgefcj^lofien unb abgeg offen, unb bie gegof«
fene Xppenjeile in baS Scbijf abaeliefert. Sie
aWatemjeile ift injtoifcben burtp ben Trans-
porteur angeboben (^feilricbtunq 4) unb burcb
einen Schieber nad) red^tS ($feilri(^tung 5) Der-
f(boben morben, n^&brenb ber SlranSporteur n)ie:
ber ^erabgebt, um fein Spiel für bie nÄ^fte 3eilc
m »ieberbolen. Surcb bie lebtemabnte 9le(btdt)er--
fcbiebung tritt bie SDlatemjeile in ben ^blegeopparat
über, roo 5una(bft bie Settemmatern bon ben ÄuS«
f(btub!eilen baburc^ getrennt toerben, ba| le^tere
890
Scfercgal — ©cud^cnpoligei
tnittcU ilfxtx feitUd^en Sappen in Sluten eines ^c-
baüerS gurfldgebolten tverben, »A^renb bie mit ben
^abnen i^ted obem S(u3{(bnittd auf eine gerippte
Seifte R aufgef^obenen STOatem mit biefer Seifte
(|ßTei(ri(btung 6, 7) ^od^ge^en. S)er nad^ xeäi{§>
($feilti(^tung 5) weitet üorge^enbe Schieber bcfbr-
bert bie SLuSWluJfeile in ben »e^Älter H jurüdf,
bamit fte i^ren jtreidlauf t)on neuem ausführen
fönnen. ^te an R aufgepftngten SRatem bape^en
gelangen in bie 9a^n etned nac^ recbtS ($fei(nc^'
tung 8) üorge^enben Bä^ithtx^ unb babur^ in ein
Oeb&ufe W. Sin biefe§ Wit^i fi* bie flwppte
Seifte T, gig. 4, an, auf beten Sippen bie aJlatetn
einjeln aufgefd&oben unb an benen fie butc^ bie
2:tangpottf(iptaube U entlang bemegt merben, um
in bie ©ebdltct be« SWagajing A lutüdjugelangen.
Slbotten bet Sinotppe fmb bet ippojrap^^ ber
Slmeti!anetüloget«&ätigbt unb btc SD^lono^
line be« 8lmeri!anet3 ©cubbcr.
eine aWittelfteüung jtoifcben ber dltetn ©. unb
ber ®ic&s6c|mafdbine na(t^ bem 6#em Sanfton
nebmen bie SWafdjinen Don gotolet au« ®afb=
ington unb 3Bidd auiS ®laiSgom ein. SBei biefen ift
bie Slblegemafd^ine bur(i; einen ©iegapparat erfegt,
bet entfptec^enb bem but(^f(^nittli(ben Settetnbebarf
bet öon ibm gefpeiften 6. eimelne Settern nad^ i^tcr
^ftufigteit alpbabetioeife gieft unb fo bie SottatS^
bebÄltet ftÄnbig gefüllt et^Ält. 3)ag ©eben etfolgt
butcb eine ^laoiatut.
2luf anbetm SBege a(« bie ©,, nftmlic^ butc^ $td-
gung einer $appmatthe }um gett>b^nlid^en @teteo=
tppietcn, fu(ben bie aJtattiaenptagmafc^inen
2)tu(ffotmen ^etjufteUcn. 6ie untetfcbciben fid?
Don ©cbreibmafcbmen (f. b.) nut baburcb, bafe bie
2;ppen butcb Stempel etfefet fmb unb bafe bie Sud)-
ftabenfcbaltung jetüeilig ber »reite be8 geprdgten
3eid?cng entfpricfet (line Slbart fmb bie a5rdg=
mafd?inen mit betoeglic^en ©tempeln, bie auf bem
$rincip ber Sinotppe berufen, nur bafe bie Stempel-
seile nidbt abgegoffen, fonbem abgeprdgt »irb. --
■^ql ßöger, S)ie tppogr. $^dnomene. SSerfuc^ einer
@e]4i(bte ber S. (Spj. 1897).
mttittMU SeHfi^iff, f. 93u(bbruder!unft.
ee^fc^tffet, ein ^anbetelapitdn, ber nicfet fein
eigene«, fonbem ba« S(biff eine« Sfleeber« fü^rt.
2ft^fitb, f. Slufberettung.
ee^tattf^e, $afefe, $aüefe, ein mann«^
^o^er, meift mercaiger fc^toerer Scbilb, mit einer
ober jroei eifemen Spifeen jum ßinfto^en in bie
erbe. S^n Sali eine« 2lngriff« bilbeten eine Stei^ie
Ärieaer, bie bid?t nebeneinanber i^re S. aufpflanj^
ten, pierburtb einefeJte2Banb, biemit Spie^, Sctruett
oberStrcitayt »erteibigt würbe. 2)ie ©., juerft dou
ben 935bmen in ben ßuffitenfriegen angewenbet,
fanben im 15. ^a\)x\). allgemeine Sßerbreitung.
ee^nngdtcd^t^ bie »efugni« ber 3^itglieber
einer Dtceberei (f. b.), toenn fie bei getoiffen wicbti-
gen SBefc^liljfen (Slntretung einet neuen 9leife, füi--
patatut u. f. ID.) in bet SDcinoritdt geblieben fmb,
bet 3)lajoritdt iprer ®enof|en «ba« Schiff ju fe^en»,
b. ^. bcnfclben freiäuftcücn, ob fie ba« ganje Schiff
ju einem bcftimmtcn Slnfcblag flbemebmen unb ber
aWinoritdt bereu Einteile auSjaWen tooüen, ober ob
fie ber 9)linoritdt ba« ganje Schiff überlaffcn unb
ibrerfeit« bie Einteile auSgejablt erhalten wollen,
^iefe« S., »elcbc« im ÜRittelaltcr »eit verbreitet
n>ar, gilt jc^t innerbalb 5)eutfcblanb« gefefelic^ nur
nocb in aiJle(fIcnburg=6cb»erin; im übrigen 3)eutfd&-
lanb fann e« nur Dorf ommen, roenn e« im SHeeberei=
öertraae ober nac^trdglidb »ereinbatt morbenifL —
Sgl. Sßagner, ^Beiträge }um Seerec^t (9ltga 18&j..
9t1iWa^t, bo« Sieilot ber SRaurfr, f. Sot.
Cd^tnittfc^iiftf fomel »ie Sntmmdivtitf^ch
Celiaett, foüiel toie Sc^onjeit (f. b.). [(f. t. .
^tuäit (Lues), allgemeine Sc^etdbnung füTiveii
ausgebreitete 9$olf«trant^eiten, fomo(^l 6|yibeiinei3
(f. b.) al« ©nbemien (f. b.).
Cettd^eitgefd^e* äSe^ügUcbberSRa^regetngegc;
bie g^^olera (f. b.) »urbe 15. Slpril 1893 auf ber
3)re«bener internationalen Sanitdt«!onfctciis eire
übereinhinft jmifdtien bem 3)eutf<^en 9leiif, titr-
reid^sUngam, Belgien, granfreicb, Stalten, 2uftm
bürg. Sflu^lanb unb ber Scbioeia gef cbioflen, in toeli^e
Snglanb 13. 3uli 1893 für feine ^auptl&nber (®nt
britannien unb Srlanb), 1895 für 9lata(, €€i?Ior..
Sago«, St. Helena urib Sanaba eintrat, Serbien ur^
Sied^tenftein ebenfaܫ 1895 aufgenommen nmtber.
^ie übereinfunft (vgl. ^eutfdbe« 9iei(^$0efegblat.
1894, S. 343 fg.) Derpflicbtet jebe ^legienuig, bei
übrigen IRadbritbt }u geben, »enn fid& in i^rem Sant;
ein 6bolera((erb bilbet, infonberbeit von Ort, S^-
So^l ber flinif (b f eftaeftellten ftranf (?eit«* unb Sobe*
fdlle, aucb »eitere üuitteilungen über bie ©nttDidlung
ber ßpibemie unb ber getroffenen SWafereeeln min=
beften« toöcbentlicb folgen ju lafien. Sil« üeneudii
wirb jeber 9}c5irf angef e(^en, »o ba« ^orbanbenfeiir
eine« S^oleraberbe« amtlidb feftgeftellt ift; oI» nid^i
mcbr berfeu(bt, »enn jujolge amtlidyer geftjteDuna
feit fünf 3:agcn »eber em Sobe«^ no<b ein ÄranI
peitöfall borfam, fofem bie erforberlidbcn SJeJin-
feftionSma^rcgeln au«gefü^rt fmb. 3)ic Sdbu^maf-
regeln treten mit ber amtlidjcn gcftftcUuno be« Hur-
brudb« ber ßpibemie in ifi3ir!famfeit. Sie Sd^ul;'
maßregeln foüen nur für ipertünfte au« oerfcu*lea
SBcjirlen angemenbct »erben. Son ber @infubr m^
al« einjigc ©egcnftdnbc, »eldbeXrdger bet 2lnfte<fun j
fein fönnen, au«gefcblofien: Seibmdfdbe. alte unb gt
tragene Äleibung«ftürfe, gebraud)tc« Söettaeuo, ^a
bem unb Sumpen (nicbt neue Slbfdlle unb ni$t br
brauUfdb gepreßte Sumpen, bie in mit (Sifenbanb i?c: -
fd?nürten fallen berfenbet »erben), gür bie Shird*^
fu^r gelten befonbere iBeftimmungen. Äorrcfpor.
benjen, S)m<ffa*cn, SBüdber, Leitungen, ©efdbdftf
Papiere (auSf^lic&lidb ber $oftpa(ete) foUcn webe:
einer ©nfu^rbefcbrdnfung nod^ einer 5)eöin{eftü:r.
unterliegen. Som dleifegepdd foQen in aQen b'dUer.
{(bmu^ige 2Bdfd(;e, alte unb getragene ftleiber unt
fonftige ©cgenjtdnbe, bie jum (Sepddf eine« Steifen
bm ober jum 2Jlobiliar eine« Umjie<^enben geboren
unb bie au« einem für ©erfeuAt crfldrten ^«iri
ftammen, beSinjisiert »erben. 3iudb berartige 'Sk-
ren, ebenfo SBarcn, beren öinfu^r berboten »erben
fann, bürfen be«infigiert »erben. ?femer entbdlt bie
übereinfunft IBeftimmungen über SÄa^tegeln an ben
Sanbe«gtenjen (3utüdbaltung bon ^erfoncn unb
beten dt3tUdbeUntetfucbung,3)e«infeftionbon(üfen^
babn»ogen). gut bie ©tenjbejitfe fmb befonben
SBeteinbamngen botbc^alten; ebenfo für bie glu^=
Idufe; in biefet Sejie^ung »etben bie 1892 ctlajfenc»
bcutfdfeen 9lcglcment« empfo^^len. Gnblidb fmb 5^«
ftimmungen übet ben Seebetfe^t unb aHafetegeln
betteff« bet au« einem betfeudbten ©afen fommen:
ben, bie 5)onau (Sulinamünbuno) ftromanmtet'J
f a(?renben Sdbiffe bereinbart. — SSegen ber @efe|f,
»eldbe bie SBieMeudben betreffen, f. Siebfeud^n.
Cend^en^aiid, f. Siec^enbau«.
CendSietitioUset 2)ie 6. umfaßt bteienigcn
aRa^regetn, »el^e beim 3lu«bnidb einer Seu*e
©cubrc — @et)em (glu^ in ©nglanb)
89t
?u etoteifen flnb, um tte meltere Serbtettuna ber«
elben ^u Detpinbern.. S)iefc« geWcl^t burcj^ Slbfper-.
Tung, Setntdbtung bed SlnftedungiSitoffd^ unb bei
@eu<!$en^ bie ibten ®runb in bet lofalen SBoben^
bcf ci^affcn^eit Ifahtn, burd^ Serdubcrung berfelbcn.
(<B. ßpdietne, 6eu(benaefefte unb SSiebfeuc^en.)
Senate (fpr. ^Obbr), 85 km langer fiflftenfiu^
im franj. 2)epatt. (Sbarente-'Snfftieure, cntfenngt
32 km fübUd^ ))on @ainted, fliegt bet ®ironbe
paraflct, toirb bei 6aujon (ßafen SRiberou) Wff'
bat, ntünbet bucbtartig bei 2Äarenne3 in ben ^er^
tuid be 3Raumu)lon (gegenüber Dicton ) unb ift be»
tannt bur^ bie an feinen Ufern wacbfenben roten
unb weisen Seubremetne.
eeitff ett, 3ob. Slbam bon, Surift, geb. 15. 9Wdrj
17»4 ju SBBürjburg, ftubierte bafelbft, macbte ben
e|elb)ug t)on 1814 nacb Sranfreid^ mit unb babili-
tiette T\d) in ©Gttingen fflr ®ef(bicbte unb 6taatgs
miffenf(baften. 1816 fiebelte @. nadb SBüt^burg
über unb mürbe 1817 au^erorb., 1819 orb. ^ro-
feffor für ©eftbicbte, ^anbeften unb bapr. ffiiml'
red^t. 3$on ber Unioerfttat mm SRitglieb ber bai^r.
St&nbet)erfammlung gemApIt, mürbe er smeiter
^r&ftbent berfelben. 1834 mürbe S. appellationS^
gericbtdrat )u Sndbacb^ mu^te 1839 meacn tdr^^er-
lieben Seibend bem @taat$bienfte entfagen, ^og
nadb aRüncben unb ftarb bafelbft 8. Tlax 1857. Gr
begrünbete bie «©(ötter für älecbtSanmenbung» (feit
1836) unb bad «Slrcbib für bie @ntf(beibungen ber
ob^rften @eri^te in ben beutf(ben Staaten» (feit
1847). SSon feinen 6cbriften [mb ju nennen: «$ra!«
tif(be^ $anbeftenre(bt» (4. ätufl., bfl- von @. §1.
6., 3 ©be., SBürab. 1860—72), «ftommentar über
bie bapr. ©eritbtSorbnung» (2. Aufl., bearbeitet t)on
»rater unb Sauf, 4 5Bbe., erlangen 1853—58).
2^€nlina9UaVb (Sillin^dmalb), ileined bc^
malbeteÄ Sanbfteingebirge im preu^. 9leg.«S3e3.
6af[el, jmiftben SBBerra unbgulba, im D9tÖ. bon
:oerdfelb, ftreicbt t)on 0. naä) 9B. unb fteigt im
S^abelöbr ju 483 m auf.
^tnmt, 3ob. ©ottfr., Scbriftfteüer unb 2)icbter,
geb. 29. San. 1763 gu ^ofema bei SBBei^enfete, mo
tein SSater iBauer mar. ^er ®raf üon Sopentbal^
5^nautbain liefe ben uermaiften Änaben bie Uniüerfis
t&t in 2tipiiQ befucben, mo er 2:beologic ftubieren
foQte. %oq €. oerliefe Seimig, um gunftcbft nad)
^3ctri^ JU ^eben, fiel aber aBerbem in bie 6&nbe
imb tourbe m bejf . S)ienften nacb 5lmerif a eiugef cbiff t.
^Jtacb ber ioeimtebr au^ (Sianaba geriet er unter
pteufe. SBerber unb mürbe mieber aU gemeiner Sol--
bat na(b ßmben gcbracbt. 6ier entflob er jmcimal,
mürbe aber mieber eingebolt unb entging faum ber
SobcSftrafc. S)er Äaufmann Sauermann, ber ficb
mit 80 Sblm. für ibn verbürgte, berfcbafftc ibm Ur^
laub. 9flun ging 6. nacb Seipjig, cntfcbtoffen, nicbt
gurüdjulebren. (Sr begabUe bie verbürgte 6umme
von bem Honorar für feine Dberfe^ung beS engl.
3lomaniJ «iponorie Söarrcn» (1788) unb mibmete
fi^ nun ben SBiffcnfcbaften. 211^ Sclretftr be3 rujf.
Generalis Sgetftröm lam er 1793 nacb äBarfcbau
unb erhielt eine Dffisierftelle bei ben ©renabieren.
1796 gma er mieber nacb Sei^jjig, mo er Unterriebt
im @nglij(^en erteilte unb feine ruff. @rfabrungen
in polit. ©tbriften »ermertete. Spater übemabm er
boiJ Slmt eineg fiorreltor« in ber S)rucferei feine«}
{^eunbe^ ®öf eben ju ®rimma. 9lacbbem feine «©e-
bicbtc» (SHiga 1801; neu berau*gegebcn in SReclamä
«Unioerf olbibliotbet») erf cbienen maren, untemabm
er im JDej. 1801 eine gufereife bon neun SWonaten,
auf ber er £)fterreicb, ^talien, Sicilien, bie 06^^
unb $arid befucbte. dtne &bnlicbe ^ufeteife macbtr
er 1805 über $eterdburg, SKoStau bur^ ^nlanb
naA Scbtoeben. ^mtt SReife ift fein «Spcuiergang
na^ Sprafug» (3 »be., Spj. 1802; neue Äuggabe
»onC)fterlep,ebb.l868; auebin Meclam»«Uni»erfal-
bibliotbe!»), biefer «5Kein Sommer im 3« 1805»
(ebb. 1807; 2.2lufl.l815)«emibmet. 3»acb lanoea
Seiben ftarb er 13. fjuni 1810 gu Seplife. 93ei gtofeer
derbbett feiner Sebendanfcbauung befab S. €ba«
rafterfeftigfeit unbSelbftpenügfamfeit. S)iefe heftig*
leit verleibt feinen Sebnften ibren eigentümlicbei»
2Bert, mftbtenb fie lünftlerif cb, f omobl »ad bie gon»
ber ^arftellung atö mad bie S)urQbringung untr
Siegelung be3 Stoff« betrifft, menig bebeuten. (Sine
Sludgabe feiner «SAmtU^en SBerie» erfcbien naäf
feinem Slobe (12 ®be., Spj. 1826 u. b. ; Dermebrt, in
10 2ln., SBerl. 1879). S)ie »on ibm begonnene Selbft*
biograpbi^ «^ein Seben» beenbete ^(obiud (Sps*
1813; aucb in SReclamd «Unioerfalbibliotbet»).
Senfe, ^einrieb, STOpftiler, f. Sufo.
SeHeitboitw, Straucb, f. Sobebaum.
SeHenneit, f. ^eoennen.
Senen-Cof d (fpr. feemmen ob(d)f Stabt in bev
engl. ©raffAaft Äent, Station ber fitnien Sonbon«
a:unbribge*S)ober unb Dtforb^S., Mi (1891>
7514 ö., bot eine fiateinfcbule unb ein Serforgung««
bau«. a3ei S. Scblofe Änole be« fiorb Sadpille mil
$arl unb ^bebening, ber Sil be« @arl Stanbope.
Aeventh - Day - Adventlsts ( engl. , fpr .
fe^mmentb beb &bb-), f. Slbtjentiftcn. — Seventh-
Dav-Baptists, f. SBaptiften.
Cfetiet (lat.), ftreng, emft; Seüeritat, Strenge.
Sel»etf Saint, f. Saint Seoer.
Seneriänetf Partei ber SRonopbpftten (f. b.).
2^tt9tttnn9, i&eiliger, Slpojtel ber 3fcori!er, mabr*
fd^einlieb au« ^frita gebürtig, !am um 454 nacb'
9loricum, lebte bier al« 2(«cet, ^nbete perf cbiebene
Älbfter unb liefe ficb f^Ueblicfa tn gaviana (permut-
lieb SBBien) nieber, mo er 8. ^an. 482 ftarb. Sei»
Scbüler @ugippiu« fcbrieb eine für bie ©efebicbte
be« 5. Sabrp. micbtige Vita Severini. — Über bie
Sitteratur f. @ugtppiu«.
^ttfttlnn^, $apft, ein 9lömer, mürbe Ott. 63&
gem&blt, tonnte megen Unruben in ber Stabt erft
28. 3D4ai 640 orbiniert merben, ertlArte fi(b gegen
bie SRonotbeleten unb ftarb 2. Hug. 640.
Senetlnttd ^e ÜRonaatttbüito, f. $ufenborf.
Setiem (fpr. fe^mmern), bei ben Sitten Sabrina,
na^ ber 3;bemfe ber gmeite ^iui @nglanb«, ent<
fpringt in einem Meinen See be« $(pnlimmons
gebirge« in ber ©raffebaft iWontgomerp, fübrt bi«
Slanibloe« ben alten SRamenf^afren, fliegt übet
Slemtomn unb SBelfbpool, mo er 275 km oberbalb
feiner Sölünbung für S3ar!en febiffbar mirb, bureb-
ftrömt bie engl. (Sraffcbaft Sbropfbite, bann SBor«
cefter al« ein breiter unb tiefer Strom unb betritt
bie ©raff cbaft ©loucefter. 3Hacb Pielen Ärümmungen
menbet er fii fübmeftlicb, bi« er, einen SKünbung«»
tricbter bilbenb, feinen 3Ramen gegen ben be« Sriftol^
fanal« (f. b.) oertaufcbt. »i« jur 3)lünbung be«
fiomersSloon bat er eine Sdnge pon 330 km. Scbiffe
pon 200 9legiiterton« geben bi«2Borcefter; eine noib
meiter ^ebenbe 9iegulierung, bie Seef cbiffcn ben 3"-
gang bi« Sdirmingbam erlauben foU, ift im äBerfe.
5bieanfebnli(bften9lebenflüfiebe«anSalmenrei(ben
S. fmb reebt«: ber ^eme unterbalb äBorcefter unb
ber aBoe (f. b.); linl«: ber 3Spmmü, $errp, unter-
balbSprem«burp3;emmit9loben,fetour,berUpper=
«92
©ebcm (5Iu§ in Ämcrifa) — ©cüitta
üoon bei Xttoledbutt^ unb ber So)i>er'Slt)on. ^ur(b
ja^lreid^e Aan&Ie t|t er mit Sbentfe, Stent, i5untber
iinb SOtetf^ \>erbimben. ^er \äfbn\tt Xdl bed 2:^ald
smif^en ^loucefter unb 9Borce[ter l^ei^t DorjugS:
tDeite Säle of S.
9tf»ttu (fpr. I^mmetn)^ 480 km langer glug in
^ritif(l;j3Rorbamerifa, entf^mngt au5 bem §aüoup
^ble»6ee jtoif^en SBinnipegfee unb bcr ^ubfon*
bat unb ergteftt ftdb bei «^ort 6. in bie (entere,
ttacbbem er mehrere Seen burcbfloffen ^at. Seinem
Ouellfee entftrömt na* ffieften ber 93eren§, »e^
4er burc^ ben SamilpsSale ge^t unb in benSDin-
nipeafee münbet; helfen unb SBereniS t)ermitteln
tcn Ser!ebr mit ben toeftL Territorien beS 3)omi=
nion of_(£anaba.
SeHent^f ^(epanber, f. %le;anber Set)eruS.
eeHititd, Suciu« Scötimiug, rßm. Saifer 193—
-211 n. (SI9X,, geb. 11. Slpril 146 n. ©H, ftammte
auiS einer angefe^enen rOm. SHitterfamiUe ^u ©ro^^
fieptig in Slfrifa, ^atte urf^rünghc^ ^ri^prubens
SLtbiert unb tvurbe nacb Sefleibung meler anberer
mter enblicb unter ^ommobuiS Segat ton Ober-
$annonien, lüo ifan bie Segionen na* ^ertinoj' Qx-
morbung (@nbe m&ti 193) ^um Mfer auiSnefen.
•6r marf*ierte fofort na* SKom, ber Senat ertannte
t^n an unb lie^ ben Ufurpator 2)ibiug SuUanug
l^inri*ten (1. 3uni 193). 9^a*bcm S. bie Sfrato=
rianer megen ipred ^eüeU an $ertina; aufgelöft
t>atte (um fpAter aud ber 6(ite ber !cegionen eine neue
•öarbe ju bilben), bra* er gegen ^efcenniuÄ Sdi^er,
^cn injnjif^en im jDrient bie Segionen jum Äaifer
•erhoben Ratten, auf unb f*tug i^n in brei S^Iach--
ten, juleUt bei 3jfug in ©iliaen 194. 3m 3. 196
tocnbete er fi* geoen ben üon ben brit. Segionen
<rbobenen ®(obiu3 albinuS, ben er bis babinburd?
^en (Sidfartitet bef*ioi(btigt batte. ^ie S*la*t bei
3:rinurtium (Sreuouy bei S^on) 18. gebr. 197 en-
ibete na* Hxttm Kampfe glüdtü* fttr S. 6)lobtu§
t&tete fi* fetbft, feine Slnb&nger mürben auf bai&
^raufamfte Derfo(^t. 9la* (&ngerm ^ufent^alt im
£)rient, mo S. bte $artber grünbli* bemfltigte,
SWefopotamien unb 198 felbft Äteftpbon eroberte,
febrte er 202 na* SRom jurüd. fiier, wie in ben
übrigen Seilen bediHei*S, tie6 er 2a^(rei*e Sauten
^upbten, au^erbem orbnete er bte 9le*tdpfiege
unb bie SBenoaltuna unb beioied ft* babei ftreng,
^inri*tig unb fpatfam. 9lur ge^en feine ^ö^ne
{Don feiner gtoeiten ©ema^Iin 3u(ta ^omna) @ara-
4:aUa unb ®eta, \>ieQei*t au* ^egen feinen ©ünft^
ling, ben ©arbeprÄfetten ^piauttanuS, luar er allju
iia*ft*tig. Seine ioauptftü&e bilbete baS ßecr.
9la*bem SaracaUa (203 ober 204) $(autianu§ l^atte
4Men laffen, er^ob S. ben berühmten $apinianuiS
ium ^rftfelten, ber nun mit gtoei anbern großen
iRe*t$gelebrten, UCpianuiS unb $au(uiS, feinen 93ei''
fittern, bieSeitung ber 9le*tiSpflege unb bebeutenben
•einflu^ auf bie @taatd0ef*&fte ausübte. S. felbft
^inQ 208 na* SBritanmen, 3ü*tigtc 209 bie (iaU--
a>onter unb t)eiftAr!te 210 ben Slntoninenioaü itoi«
i *en ßbinburgb unb ®la«goh) ; er ftarb im fjcbr. 211
ju Eboracum (J)ort). (Ober ben 23 m boben, 25 m
«breiten Sr iump b b 0 g en be3 S. f. Mom [antitj, unb
Safel: SHom n, gig. 1, re*ts.) — SBgl. Keuleneer,
Essai sur la vie et le r^gne de Septime Severe
(fflrüjf. 1880) : gu*g, ®c}*i*tc beS KaiferS 8. Sep*
ümiud S. (SBten 1884) ; m'oiiit, La reiigion k Rome
•sous les S^T^res ($ar. 1885; überfe^t ))on ®. firü«
ger, Spa. 1888); ßejfebrand, 3)er Äaifer Scpti«
miu« S. (i&oljminben 1890—91).
9tt^ctu9, Sutptciud, *riftL ®efi6i4tf*tcilcs
auiS S[(|uitanien, geb. um 365, ectDorb fub fi^
"äntoalt Dor ®eri*t großen 9luf , %og fi<^ bans m
ein filojter in ^quitanten ntrüa. Übte ^ter iDtnec
f*aft(i*en Stubien, trat fp&ter in ben oeiftEubci
Stanb, nntrbe ^redbpter unb jtorb um 425 tn Tia
filia. Unter feinen biftor. Sänften (n^en i>ials
gen unb Sriefen) ift bie bebeutenbfte bie cHktorä
Sacra» in )toet Sft*em, koorin er mit 8ef<lbiAtti(bes
Sinne unb in f*(i*ter, aber gebilbeter SDot^Uuii;
(ba^er man i^n au* ben *ri{n. SaQuftiud namm.
einen Slbri^ ber SBelt: unb ^ir*en9ef*i<ibte fn4 ^m
3- 403 oiebt. $[u* f*rieb S. eme (e^enbanfdf
Siograppie bed ^eil. SJlartin von Xtmv^ (bd- tbcz
^übner, $ar. 1890). ^ie beften ^u^doben fdmt
li*er S*riften beforgten »orftiuÄ (fipi- 1709 .
Öieronpmu« be $rato (2 SBbe., Verona 1741—51
unb S>(dm (im c Gorpas scriptorom ecclesiastico-
rum latinorom», S9b. 1, äBien 1866), eine Ku^toobi
in beutf*er überfeftung SBiertnger (in bcr cSBibKe
tbef ber Äir*em)&ter», Äempt. 1872). — «oL
3.1Bema^d, über bie Oi^ronif be^^ Sulpidu^ &.
(»ert. 1861); ßolber-egger. Über bie ®elt*rwrS
bcMog. S. Sutpiciu« ((Sbtt. 1875).
^^bigit^ (fpr. -loinnief;), SRarie be Stabutin^
^bantal, 9Rarquife t)on, eine bur* ibte geiftooOen
©riefe berühmte gfranjöfm, geb. 6. gebr. 1626 p
$ari^, erbielt bur* etnen^ermanbten, beitSbW
be ^oulange^, eine gute @r|ie^ung. 1&44 ^iratrte
fie ben ÜJlarquii^ Senri be S. SluS biefer ebc ent=
fprangen ein Sobn^ Q^vlt&, unb eine 3:o*tfr.
t^rancoife SRarguerite, bie ft* 1669 mit bem
(trafen Don ®rignan ))erm&bUe unb unter biefem
Flamen betannt bmrbe. SHe aRorquife mibmete
ft*/ na*bem ibr ®atte 1651 in einem 2>ueli gf=
faüen toar, ber @r}iebung i^rer ilinber unb t^e
erft na* brei 3ttbten an ben 6of jitrüif . 1671 er
bielt ibr S*kDiegerf o^n , ber ®raf von ©rignoiu
ba^ ©ouoemement ber $rot)en€e, mobin ij^m aud*
feine ©emabUn folgte. ^iefe2:rennung toexiDanbeUc
bei ber SDlutter bie Siebe sur3;o*ter in eine f*tDir:
merif*e Seibenf *aft, tmb ed begann )mif*en beiben
iener berübmte SBrieftDe*feI, ber 25 S^b^ bouerte
unb eine mit geringen Unterbre*ungen fortloufenbe
^i^ronif beS oomebmen unb bdflf*en SebenS Ui
epo*e 1671—96 bilbet. S*on bei i^ren Sebjeittn
erlangte bie »^ou von S. bur* ibre no* unge^
brudten »riefe litterar. Stuf. S)iefe SSriefe ofjen
baren ein reined n)eibli*ed ®emüt unb eine jarte,
lei*t erregbare %b<tntafte. Sie ftarb bei ibrer ioi-
ter auf bem S*loffe ©rignan 18. Xpril 1696. (Sine
ooQftAnbige ^u^gabe ibrer ^Briefe nmrbe beronftaltet
üon SWonmerau^ unb Saint^Surin (10 »be., ^.
1818—19; nebft Supplementbanb, 1820) unb wn
SHegnier (14 »be., ebb. 1862—67 ; 2. «uSg. 1887fg.).
SBaldenaer ber6f[entli*te «M^moires tonchant U
vie et les Berits de Mme. de S., etc.» (5 »be., ^.
1842—52), unb ^masS, «Lettres in^tes de Mme.
de S. k Mme. de Grignan» (2 »be., ebb. 1876). —
%L »oiffier, Mme. de S. ($ar. 1887); Saüeto:
^abot, Mme. de S. (1888); Saporta, La famiUe
de Mme. de S. en province (1889).
CeHUIii (fpr. -millia). 1) Span, ^nim in Sbr
balufien , bie grbftte unb boltrei*{te ber brei ^ro^
bimen (S., Sabii unb ßueloa), bie früher bod fiOnig^
rei* S. audma*ten, 3mif*en »obajo} im 9L, (hv
boba im 9)0., aMoaa im SO., Sobi) im S. unb
ipuetoa im SS^., im 3:bal bed Öuabalquimr, im 91
bii^ auf bie Sierra SRorena unb im S. auf bie
Scöitta
893
Sicrren Oibalbin, Sllgobonalcg, Xernl (1180 m)
unb be ^eguod retd^enb, ^at auf 14062,5 q^m
(1887) 544 815 (272 597 mftnnl., 272 218 »eibü 6.,
38008 nicl^t atö 1877, b. l 38,7 auf 1 qkm. Son
^4$erfonen über 7^abren ftnb 51,2 $to^ mAimlii^e
unb 61,8 ^roj. metbltd^e änalp^abeten. Surd^ ben
^uabatquwir, htmxtdfti 93iar, i^uetoa unb ©uabia-
mar, UnfiS ®enil, ^orboneiS u. a. suflie^en, ifi See-
©erte^jr rnößlid^. ^er größte Seil ijt Sicflanb, am
untern ©uabalqubir f ogar €umpflanb (3)tariiSnta^)
unb erjeuQt SBeijen, ßl, ÜBein, bie beften ^ferbe
unb Sampf ftiere. 2)ie $rot)inj bat 98 ©emcinben in
14 Sejirten. (^qI. (Eanbau tt $i2arro, Prehistoria
de la proYincia de S., ©eoiUa 1894.) — 2) ^tMi^
ftubt ber $robin) <5., bie auiBgebet^ntejte, ber m-
-7 tüobnerja^l na(l^ liierte ©tabt
Spanien^, am linfen Ufer
bed f(()Iammiaen @uabalciuit)ir,
85 km uon feiner SKünbung,
ber ^ier bei glut 1,7 b\^ 2 m
fleigt, mit ber SSorftabt 3:riana
am rechten Ufer, liegt in frut^t-
barer »o^lbebauter Sbene, an
ben Sinien S.=6abia (159 km)
mit ber Stbjmeigung bon Utrcra
über SRobaunbSobabilla naö^ S[Ralagaunb®ranaba
ber 3lnbaluf. »a^nen, ©.^iDuelüa (110 km), Q.-Mt:
riba(240km), 6.^6orboba(131 km, na* Sroabrib)unb
ber Scfemalfpurba^n nat^ SHcala^be^öuabaira unb
©armona (43 km), ift ©ife einc^ erjbifcl^ofa feit ber
2Beft0otenjeit, be« ©cneralfajitftn« bon Slnbalufien,
eine« DbergeriAt^, einer Filiale ber SBanf \>on
Spanien unb weler ftonfulate, barunter ein beutf cfce«
unb öjtenei*if*e«, unb ^at (1887) 143182 (68052
m&nnL, 75130 meibl.) 6., 8864 me^r al« 1877.
Einlage unb ©ebdube. 6. beft^t 7 Sor^
ftabte, mebr aU 26km Umfang, 47 freie ?Jl&öe,
ettoa 650 ©äffen, 74 Sirci^en unb Wefte einer mau-
rifd^en, bie innere Stabt umgebcnben aiinomaucr,
bie 66 Dieredige 2:ürme unb 15 %\)Gxe unb Pforten
battc. Zxo^ ber engen Strafeen ift S. bur^ feine
maur. Käufer mit flachen ^Äcbern unb fcbönen ©öf en
($atio8), bie bielen maur. unb got. Saubcnfmdler,
prächtige Einlagen unb ©Arten ^odbintereffant. ^ie
got. Äatbebrale ber l^eiligen 3ungfrau, 1401—1517,
im Sübteile, ift auf bem ^^inbamcnt ber bom Sil*
morabiben Sanib Sllmanfur berrübrenben öaupt«
mofcbee erbaut, 136 m lang, 41—55,5 m bo^, mit
5 Scbiffen, 37 SeitenlapeÜen, 95 gemalten genftem,
Orgel mit 5000 pfeifen, 83 5lltdren, worunter ber
©otbaltar bon 3)an(^artunb Semarbo Drte0a(1482),
üielen ©emftlben (J^eil. Slntoniu« bon 3RuriUo) unb
Softbarfeiten, femer mit ber im Wenaiffanceftil er^
bauten, ben Aird^enfcbag bergenben @abiUa mapor
unb Sala capitular fotoie ber ^iUa 9teal, morin
bie ©raber ^erbinanb« HI. unb feine« Sobne« Sit
fon« X. nebfi ©emablin fmb, unb baneben bem f(^ö=
nen, 100 m bo^en ©locf enturm (©iralba). (©. Slafel :
3lrabif(be ftunft I, Sjß.^.) ßftli* beim 3)om ift
bererjbif(^&fl.$alaft,am$ompla^biel^errli(beSonia
Oftrfe) bon 3uan be öenera (1598) , feit Sari HL
mit bem 32000 ^ftenmappen ent^altenben amerif.
Slrcbit), ferner ber großartige !bnigl. ^ataft Sltcajar
(f. 3:af. I, gig. 5), ber an Stelle ber maur. SRefibenj
oon 1197 üon $eter bem ©raufamen bon ©aftiUen
1354—64 erbaut ift unb bom maur. SBau nur no(^
ben bon 52 2Rarmorfäulen umgebenen ^atio be la«
^onccHa« (SRäbcbcn^of) foiüie ben überfuppclten
©efanbtenfaal entölt. Rarl V. legte bie »eitlÄuftgen
©Arten an. 3n ber 9la^e fmb bie f 5nigL 3:abatfabrit
(5000 Sirbetterinnen), ba« 3oUamt, bie 14000 3u^
jdbauerfaffenbeSrena($lajabeSoro«). 3)a«^en'
lidbfte Sautoerl, ba« bie 9lenai{fancehinft be«
16. 3a^>r^. in Spanien gefdboffen, ift bie ßafa
be Jlpuntamiento (»at^au«; f. tafet: ©panifcbe
Äunft n, gig. 7). 8lm glufc liegt ber ©olbturm^
Sorre bei Oro. eherner ftnb p ermahnen: ba« ftAb-
tif<be 3Ruf eum mit ben beften ©emftlben bon STOuriüi^
(24), Surbaran (19), öerrera (12), SJuan be ©aftiüo'
(7) u. a.; bie Solombinifcbe (SapttelO^ibliot^e!,.
bon ^emanbo Solon, bem iüngften So^ne be« €0-
lumbu«, mit 16370 SAnben unb 100000 SWorabebi«-
geftiftet, M 34000 Sdnbe unb 1600 ^anbf Triften;
bie SMünse, ba« üon einem greunbe aRuriüo« ge«
arünbete unb bon Icftterm mit SMeiftettoerlen ge-
pmüdte ^ofpital be la @aribab, bie 1502 gegranbete*
uniberfitÄt in einem bon ßerrera im SRenaiffanceftiL
erbauten Scfuitenfoüeaium, mit pbilof., jurift. unb-
mat^em.:natum)iffenf^aftli(!ber ^anilt&t (bie mebiji»
nif(be befinbet ficb in ©abij), gegen 1400 ©tubenten.
unb einer SBibliot^ef bon 62000 Sdnben unb 796-
Sanbf^riften; ba« äleatro be ©an ^emanbo für
große Dpem, bo« ©eburt«^au« SRunllo« unb ein
Jöromeftanbbilb be«felben bor bem STOuJeum, ba*
bem derjog bon 3)^ebinaceli geb5rige prddptige $au«
be« $ilatu« in maur. ©tit (16. 3a^r^.), femer dn
arab. ©tabtt^or (^uerta SReal, ©ole«t$or) unb bie
jierlidben ©lodentürme (frübere SWinaret«). S)ie
r&m. äBafferleitung (@ano« be Sarmona) mit 410
SBogen flammt teifioeife bon Suliu« ©äfar, fommt
bon 2llcala'be«©uabaira unb berforgt ©. mit Sirinf *
loaff er. ^er ^af m ift an ber @if enbrüde $uente be
^riana ($uente be fjlfabel 11), unterhalb ber @ifm«
ba^nbrüde, ber tlnlegeplafc ber ©eebampfer neben
bem ©olbturm, bon bem füb&ftli(b ber $afeo be Sri«
ftina }u bem bem derjog bon äRontpenfter gehörigen
^^palacio be ©an Selmo (1682) fübrt, ba« eine \)nti
Itii^emaur. ^acabe unb einm an $almm. Orangen
unb feltenen ^flanjen reicbm $arl ^at. .hieran
fc^liegen ficb am ©trom bie prac^tboUm ^romena^^
bm Sa« $)elicia«.
©eioerbe unb ßanbel. ©. ^at (Sfabrilation
bon S^abaf, ßanftoarm, ©eife, ^apmce, Seber unb
biQigm Sebergalanteriewarm, ©cbof olabe, Safri^en^
©(bnupftabat (©paniol von ©.), ©alpeter, Sorten
unb ©eiben»aren; biefer legte 3toeig ift fej^r jurüd*
gegangm. 3" ber jenfeitigen Sforftabt Sriana (lat.
Trajana) ift bie gro^e $orjellanfabri! (6artuia>
unb ba« 3i0wnerbiertel. f^anbel unb ©cbiffa^^rt
fmb }urüdgegangen. ©. mar ©ig be« State« bdber
Snbim unb erl^ielt 1501 ba« SRonopol be« trän«»
atlantif(^m ßanbel«, ba« e« 1720 an Sabis berlor..
^ier lubm bie ©tiberflotten i^re ©(bAge im ©olb*^
türm ab. 3)er ©trom berf anbete, bie ©eefcbiff e »ur*
ben größer ; 2ioar lam nacb erfolgter Sanalif ation be«
i|lune« neue« Seben, bocb bleibt bie 100 km lange-
©tromfabrt bef(^»erli(b unb teuer; trogbem ift ©.
ba« 6anbel«€entmm .Slnbaluftm«. S)ie ^u«fubr
befielt infflein, ßl (nacb S^orbfpanien), Dliüen,.
frifc^ unb eingelegt, Sorffeola, ©tßpfel, SBtei, Solei»
glana, ftupferen, Ouedfilber (bo(b treten bie öÄfem
bon 'SRalaqa, Sllicante unb ^ueloa mebr in Som
tunen)), im Süftm^anbel ©etreibe, ©(^oftuolle,.
©eife unb S)roguen; bie ßinfu^r in 9tei«, ®utter,
tierifdbm Selten, ©todfifd^, 3wder, Äaffee, Slabat'
bon ben ^bi^ippinen, i&olj t)on ginlanb unb ©fan^
binaüien, ©la«, @ifm unb ßifenmaren, TlaWintn,
^aums unb ©cbaftooUe, äBoü-, Saumn^oUs unb>
894
©ctolijleöo — ©etoarb
■Seibenoeküeben, i>cail^aä^^, ^tt, Sohlen, ^etro^
leunt^ dement unb SDlarmor. mc lebl^aftefte ä^er»
liinbuna ftnbet mit iBarcelona, Sabi) unb SUboo
iftatt 6. ift au(b @ebuTtiSort bei Aaifer %ta\an,
Jpabrian unb 3:^eoboftui^.
®ef c^ic^te. 6., bod alte Hispalis, eine ^ftana^
ftabt ber $^&ni)iet, genannt Sephela, b. i. bliebe«
Tung , fc^on unter ben SHömem ein anfe^nü(^et Ort
4inb feit ^uUuS (SA\ax röm. Kolonie unter bent Fla-
men Julia Romula, galt unter ben Sanbalen unb
Beftgoten old bie ^auptftabt bed fübl. ©panieni^.
ioier »urben 590 unb 619 bie beiben Concilia
Hispalensia abgehalten. 712 fiel bie @tabt in bie
^dnbe bei; Strober^ bie fie Sft^biliia^ nannten unb
ainter benen fte feit bent 11. S^^^v- iur bebeutenb-
{ten 6tabt ber ßalbinfel emporblübte unb 400000 6.
^&^lte. 844 f egelte eine SBitin^erflotte ben ©uabal«
^uiDir hinauf; in einer breitAgtgen Sc^lacj^t Dor ben
Acoren 6.« »urbe äbb ersSa^nidn II. burcfe bie
5{omtannen beftegt, bie hierauf bie 6tabt auf bad
«ntfe^Uc^fte oer^eerten. @eit 1026 mar fte @ift be^
«laur. Äönigreidfcg ber 2lbbabiben (f. b.) ober Seni*
abab, 1091 tarn fie in »efife ber aimoraüiben, 1147
hex Sllmo^aben. Sün 22. m\>. 1248 mürbe fie nad^
i8monatiger ^Belagerung Don ^erbinanb III. Don
i^^fHlien erobert unb blieb feitbent im S3efib ber
e^riften, 3)amal« toanberten oeaen 300000 (S.
^rö^tenteild nac^ ©ranaba unbMrifa au^. 9lo(J^
im 17. 3a^r^. jd^lte 6. 130000 3Dtenf*en, bie mit
'6eibeniDeberei unb anbem ©emerben befc^ftftiat
Aoaren. SSon 1501 biiS 1726 ^atte 6. ben auiSf(i^lie|^
lid^en ßanbel mit Slmerita. Seitbemji^ aber ber
^anbel na(^ 6)abi) 30g, geriet auc^ bie ©emerbt^&tig-
feit in SerfaO. 2fn S. bilbete ftc^ 27. 2Äai 1808 bie
^ipcoi. Glentratiunta gegen bie ^ran^ofen, bie Tic^ bei
4>em Sorrüdten berfewen 1810 na<^ G^bij jurüd'
iog. auc^ bie (Sorten fUl(^teten fid^ 20. SDl&ri 1823
4)on aJlabrib na* 6. Som 20. bi« jum 25. 3uli
1843 mürbe 6. bur(^ @fpartero bombarbiert; 1873
aoar bte @tabt ein 3Rittelpunft bed 6ocialiiSmuiS
4inb göberali^mu«. 1871 tagte bier bie erfte prot.
^eneralfonobe Spanien«. — §Bgl. SBademagel,
<SeDiUa (Safel 1870).
SeHliietH», @tabt in ^Bulgarien, f. Seljol
9^tftt (fpr, ^a^mr), jmei ^lüffe im meftl. granl-
Tei4 l)6iDresgilantaif e (fpr.nanptdM*)438km
langer, linfer SRebenflufe ber fioire. entfpringt
mejtlid^ Don $art^enap, fliegt na<^ 3m, )uerft ben
<&auteur« be la (Sdtine entlang, mieber^olt bie 9lorb'
Dftgrenje ber ä^enb^e bilbenb. empfängt bei 0iilon
re(!ptd bie äRoine, oberhalb Sertou lin» bie SRaine
itnb münbet, bie legten 21 km fc^iffbar, gegenüber
SRanteS. — 2) SiöresSRiortaif e (fpr. -td^f),
165 km lanaer ftüftenf lug, entfpnngt 30km
4^ftlicb Don movt, macbt Diele Jhümmungen, mirb
ibei SRiort auf 71 km fcpiffbar, bilbet mebrmafö bie
-Sübgren^e ber Senb^e, nimmt re<^t« bie »uti;e unb
tei iDlarand, bi« mo^in 6eef(^iffe mit 200 1 ©e^alt
lommen, bie fcbiffbare ^enb^e auf unb münbet 18 km
nbrblicb Don 2a SRoc^eUe in'fumpfiger ©egenb in
iben ?5ertuig SBreton. — SBgl. 6. ®elin, Etüde sur
ia formation de la vall^e de la S^vre-Niortaise
<6t. SWai^ent 1888).
C^Hted (fpr. gd^mr), 6tabt im Slrronbiifement
IBerfailled beiS frans. S)epart. eeine^-ct-Dife, linfd
^n ber Seine, an beiben Äinien $arids5Jerfaille«
^er äBeftba^n, ^at (1896) 7011, aU ©emeinbe
7317 e., ®la8- unb ©c^iu^froarenfabrüation, a:rams
Jba^n nad) $arid unb bie berühmte, 1745 in Sin-
cenned gegrünbete, 1751 nac^ €. Derlegte unb llff^
in Staatsbetrieb übergegangene ^orieflonmanu
faftur, bie fic^ bi§ 1876 im alten 6<6lo6 h^asi
^aiSfelbe mürbe naä^ bem flriege umgebaut ine
entbdlt jegt ein Se^rerinnenfeminar. ^)ad nese
Sabrifgebdube liegt unten nobe ber Seine, beiz
$ont be @. , an ber Sinie $arid^t. ^oub , ffat es
Gingange eine SSronujtatue SBemb. $aUfln^, vsz
iBarria«, fomie am (^lebeljetb eine gro^e SRcfii!
unb umf cbliegt au(i; ein Atelier für ®ladmof ait, rtiL'
äRobellfammlung, eine Sludftellung fomie ba# be
rühmte, 1800 Don Slle;. Srongniart angelegte uni
Don Sliocreuj: ermeiterte Aeramifc^e äRufeum, etiif
Sammlung Don Xöpfermaren au« aßen 3^ten uxt
au« allen seilen ber 2Belt fomie Don ben dltenen
Grjeuaniff en Don S., be« juerft gefertigten «vm±tr,
^orjeUan«» (vieux Sävres). S>a« jur Sabrüatior
gebrauste Kaolin fommt auS ben £$ongnibcn Den
St S)rieij. (Seifpiele Don S^DrcöDafen jeigt bie
Safel: S5af en n, gig. 4u. 6.) S. »urbe 19, Sei?:.
1870 Don beutf^m Gruppen oefeftt unb bann von
äJlont'ä^al^ien aud unb Don fronj. itanonenbooten
auf ber Seine bef (j^offen. — S8gL ßaDarb unb ^(^n.
Les manufactures nationales ($aT. 1889).
C^Hte^, S)eurs franj. 3)epartement, f. S>eur-
i aat.), talg.
[Store*.
eeloab, Slui f. 6mat.
CeloageTengl., fpr. ^iüSbfd^), bie SBeiofttfenxna
(f. b.) ber gelber mittele eine« Siöbwnmftem« ober
burcb Überriejelung. ^ie bünaenbe^lütfigtett veitt
burd) SSermifc^ung ber tierif^n ^fremente mii
SBaffer gemonnen ober ba|u bie Aanalifation^flö^'
ftgteit ber grbgem Stdbte Dermenbet
Cetomgii, See in Xrandfautarten, f. ®o!tf6L
SetQOtb (fpr. ^iub'rb), SSilliam dencp, omerit.
Staatsmann, geb. 16. Tlax 1801 3U ^loriba in 5ici!
Dorf, ftubierte bie Siechte, lie| ftc^ m Slubum ol^
äbDofat nieber, mürbe 1830 in ben Staatdfenat gc
md^lt, mar 1838-~42 ® ouDemeur bed Staate« ^tn
bort unb 1849—61 ^Bereinigter Staaten* Senator.
3lm 5. aRdr) 1861 mürbe er al« Staatdfefretär
(äJUnifter be« 3lu«mdrtiaen) in Sincoln« ftabineti
berufen unb ermarb fup in biefer Stellung bcs
aro^e Serbienft, ba| er bie (ünmifc^ung be« ^u^-
lanbe« mdbrenb be« Sürgertriege« ^u Der^nbrm
Derftanb. Sein fefte« Stuftreten gegen ^lopoleon IIL
Deranla|te biefen aur iRdumung SRcjnto«. am
14. Slpnl 1865, bemfelben Siaae, an bem Sincotn
ermorbet mürbe, machten bie !Dleuc^elmörber aud>
ein Attentat auf S., ber hierbei an ber Rinnlabe
arg Derlegt mürbe. S. blieb aucb unter ^obnfonv
^rmaltung Staat«(etretdr, f<^lo( 1867 mit %ii
lanb ben i^aufDertrag über ba« Territorium ^la«fa
ab unb 30g ficb erft 4. SRdr) 1869 Dom öffentliAen
Sebengurüd Salb nacb feinem ätücftrittuntemobm
S. eine f aft ^meiid^rige Steife um bie Srbe unb ftait»
10. Oft. 1872 SU Slubum (»euporf). S. f*nf!j
aLife of John Quincy Adams» (älubum 1849); feint
»eben, Slbreffen, ofnüieUen S*riftftüde u. f. ». er:
fcbienen gebammelt al« «Works of William Henrr
Sji (4 Sbe., 9teuDorf 1853—62). S)ie Sefii^reibun^
feiner legten 9ieife gab feine Slboptioto^ter, Olive
9ii«lep S., u. b. %, «S.'s travels aroond the
World» (Stupor! 1873) berau«. — SBgL «b. g,
Slbam«, The life, character and Services of Wil-
liam Henry S. (Stlbanp 1873); ^eeb, Rcviev of
Mr. S.S Gorrespondence of 1862 ($bilAb. 1862);
ÜBeae«, Lincohi and S. (9leupor! 1874); g. S.
Semarb, Seward (3 9be., ebb. 1891).
©cwaftopol
895
tinb ÄriegSbafen jiueiter Klaffe im ftreiÄ ©imferopol
^cS rufi. ®out)emcmcntö Scmricn, auf ber ©übroefts
tüft€ ber $a(btnfel firim unb an ber Su^t Don S.
t>c§ Scfetoanen SWecr«, (Snbpunft ber (Sifenbabn
Sof ott)o=©. 2bie iBuc^t üon 6. (f. SHebenfartc ju nad^^
fte6enbetn3;ejrtptati) beginnt fd^on an ber du^erften
Sübttjcftfpi^e ber Ärim, bem Rap ß^^erfoneg, unb
jie^t fid^ öftli* ^ä^Ä^ ber Äüfte bm, bie eine iHei^e
j^um Seil tief gegen Süben einfcbneibenbe SBucbten
l>at, junftcbft bic S)reifacbe ober SÖucbt t)on Sanarp
mit ber fiofalen* unb Äompfc^s(6(bilf035ai, bie
^efcbtf(banaias(6anbOS3u(bt, bie ötrielejfajas
(S^ü^enOSuc^t unb bie Ouarontdnebucbt rnoxt'-
öftlicb Don Unterer fprin^t bod Aap unb frübere
^ort ^le; anber x>ox unb btefem gegenüber t)a& Kap
M 66730, bie Stabt 6. fclblt (1897) 54442 Q.,
7 flf v^en, barunter bie $eter=$auUfircbe (eine ^ad)-
abmung beSX^efeui^tempeld); 2€^naaogen, SBaffer-
(eitung, 3)en!maler be^ 6eeoffiaier8 SofjarffiK ber
Slbmirale fiafarem, ^Radbimo» unb Komilo», 9leal=
{^uU. SJldbcbengt^ntnafium, 3 SibUot^elen, bai^
äotleben^^ufeum (mit (Erinnerungen an bie ^t-
(agerung), baiS biftor. SRufeum ber Krtegi^marinc
(1894 eröffnet), eine biologifcbe Station , Sweater,
ruff. Leitung, giliale ber dtuffifcben Äeitb^bant unb
6anbere9anten,3oUamt,®etretbemaga)ine,^ampf:
müblen, 44 ^abriten, barunter eine gro^e Scbiff-
bauanjtalt. gm fiafen Don 6. uerfeprten (1895)
2560 6(^iffe mit 2^ SJliQ. t SRauminbalt, barunter
520 au«lÄnbif*e mit 616 980 1. S)ic Sludfu^r betrug
(1895) 17,38 miü, »ube( 3Bert unb beftanb aud O^e^
von.
'^'^M'""
Vc
S t* -nr II a Lq -pol
H>
"•.i^^-
Kiuifltab i:9sooo.
^
6etoaflopoI (6ttuoHonSpIan).
iinD gort Äonftantin, »elcbc beibe ben 800 m breiten
(Singana gurüieebe DonS. (f. oorftebenben Zeit-
plan) bilben. S)ief e jiebt fi* auf 8 km jmif <ben fteilen
Äallfelfen bin, big 1280 m breit, 14— 20 m tief, bat
einen guten Slnferorunb unb enbet im Dften an ber
üJlünbung ber 3;f*emaja unb bei Snterman (f. b.).
^n ber Sübfüfte ^at fie ebenfalls mebrere Dor SBinb
gefcbüöte SBucbten: bie 2lrtiüeric=, bic Sübbu(bt mit
ber öftlicb öon ibr abjmeigenben fiorabelnaia^
(ecbiff^OSucbt unb bie Äielbucbt. Sluf ber 2Beft^
feite ber Sübbucbt erbebt fi<b ampbitbeatrotif* ber
Sauptteilber 6tabt ©., ju xod^m. oom Sanbunggs
plafe (Grafskaja pristan) eine fteineme Sreppe mit
^ortihi« fübrt. Cftli* an ber ©üb» fomie guglei* an
ber Scbipbu^t liegt bie6(l^iffen}orftabt mit großen
2)oc!«, SBerften, Hafemen, ßofpit&lem u. a. 6.
bilbet mit feiner Umaebung eine befonbere ©tabt-
(auptmonnf^aft (gradonacalstvo ; 303,i9 qkm) unb
treibe (23,9€ 5Wia. ?5ub) J?leie (0,66), Clfaaten (1,06)
u. a.; bie ©nfu^r 1,96 ÜÄill. SRubel SBert, barunter
bauptfäcbli* ©tcinfoblen (0,2o iDliü. $ub), SÄetaüe,
öübfrücbte u. a.
^ie 'Jieebe Don 6. »ar fcbon ben Sdten unter bem
Flamen Ktenüs (Kamm^afen) befannt; an i^r lag
bie ©tabt ©bcrfonefo^^ßeraflea (f. ©^erfonefuiS).
S)a« bewtige©. mürbe 1784 an ©teile bc« Sataren^
borfed Slcbtiar gegrünbet, 1804 jum ßauptfricgö-
bafen ber ruff. 55ontudflotte unb 1825 jur geftung
crfter filaff e erboben, 6« batte 1854 gegen 40000 6.,
mürbe im Drientfrieg gfimlicj^ jerftört, bob fi(b aber
bann aHmäblicb »ieber afe ipanbel^bar^n. S)ie S3e=
fcbrdnfungen beg ^arifer griebenä Don 1856 mür-
ben 1871 burcb ben Sonboner SSertrag befeitigt, unb
feitbem mürbe ©. mieber oX^ Arieggpafen eingeri<ib=
tet unb feit 1876 befeftigt. 2)ie ^afenänfabrt mirb
burcb 4 Batterien auf ber Slorb-, 5 auf ber ©übfettc
896
Sc»cnfalf — ©cjrtant
mit cttoa 60 ® eic^ü|cn beftric^en; ben Äcm ber JBc^
fefti0und bilbet int ^^orben bad ac^tfeitige !RoTbfort;
auf ber Sübfcitc ift eine iHeilje üon aßerfcn: Snfer-
man, SRalaton) , @rflner ^ügel, Aamtfc^atfa, ^o-
l^n«!, edenging!. ^eraejteUt. 3ni 3. 1890 I?at fl*
bie SReaierung ent|cb(o|Ten, 6. audfcpiie^lic^ in einen
AriegSpafen ju üertoanbeln, ben öanbeUi^afen nad^
geobofia ju ücrlegen «nb für bie ftüftenfcfeiffa^rt bie
i&4ü^enbu(ibt einzurichten.
2)ie Selaaerung oon 6. »Ä^renb be« Drient-
trieged (f. b.) gehört gu ben merhoflrbigften ber
^egggefd^ic^te überhaupt. 3lm 28. Sept 1854
tarnen bie t^erbünbeten ^eere unter ^nrobert unb
Sorb Slaglan t^or 6. an. 2)ie ^anjofen befeftten
bie 6albinfel bed 6^^erf one^ : bie (Snglftnber nafimen
i^r Hauptquartier in ^alaflama, »o au(^ bie engl.
Slotte einlief, »Ä^renb bie fransöfifc^e in ber iBu^t
üon Sampf A anferte. 3)ie Söefafeung x>on S. fonnte,
ba bie ^ermnbuna nac^ Sorben unb Often offen
blieb, Jeberjeit burdp bie ruff. Selbarmee unter ejürft
äRenfcpilom Dcrftftrft ober öonfrifc^en Gruppen ah--
gel5ft merben. 3^ar toaren oon ben 8 baftionierten
5-ronten ber Sübfeite 1853 nur 1 SBaftion, 3 2)e=
fenfton^fafemen unb einige äSerbinbungdmauern
fertig; aber Dberftlieutenant2:otleben (f. b.) gelang
eg, nad^ ber fianbun^ bed S^inbed (14. Sept.) bie
^ilrbeiten an ben iBaftionen fo weit )u fdrbem, ba^
bie Stabt gegen einen i^anbftreic^ geft(bert »ar.
%m 9. Oft. begann bie eiaentli(i^e S9elagerun^;
17. Oft. fanb unter 2Ritmirrung ber glotten em
ziemlich untoirffamed Sontbarbement ftatt. Ttm-
Wxtoto üerfuc^te jtoeimal, S. ju entfeften (25. Oft.
bei IBalatlama, 5. 9too. bei S^f^nnan), ieboc^
o^;ne ©rfolg. S)ieSclagerungÄarbeiten, burp ben
getegrunb erfd^trert, f c^ritten nur lanjf am Dor. ©a--
gegen oerftärlten unb oermel^rten bie SHuRen il^re
&er!e ^u einer boppelten, oft breifa(!^en Serteibi-
gungdltnie. ©eneral Dften^Sadten würbe fiomman-
baut t)on 6. unb führte eine attioe SSerteibigung
bur(^ nftc^tlid^e Slu^fftUe. 3)er franj. ©eneral 9liel
übergeugte enbli(^ bie gclb^enen, ba^ ber Angriff
l^auptf&c^lic^ auf bie 6^iffer)7orftabt, bie bad mfe-
nal unb alle STOarincmertftätten enthielt, gerichtet
werben mü^te. SBftl^renb ber SSorberettimgen ^ierm
fanb in ber 5Ra*t inm 23. SKftri 1855 wieber ein
bebeutenber Slu^fall ftatt, ber ftftrlfte wa^renb ber
ganjen Belagerung, ^ie ^rmee ber äSerbünbeten
war burc^ neue iBerftdrfungen auf 174000 2Äann
geftiegen; auc^ bie ruff. Streitmacht war anjebnlid^
gewa^fen unb e^ürft Sortfc^afow jjum Oberbefehls
baber ernannt worben. 2lm 9.2lpnl begann ba^ all:
gemeine Sombarbement, ba3 14 3!age bauerte. 2lm
7. 3uni erftürmten bie granjofen (SoSauet), unters
jftüit oon einer engl, unb türf. S)ioifion, bie fog.
Söeifeen 2Berf c (jwei oorgcf c^obcneSReboutcn) unb ben
©rünen fiüget. ® cgen ben ÜRalafow würbe 18. ^luni
ein Sturm unternommen, jeboc^ nadfe breiftünbtgem
beftigem Kampfe auf aUen fünften abgef(!^lagen.
slm 16. ^ug. unternahmen bie 9luf[en nocb einen
legten Gntfaboerfuc^, ber ieboc^ ui einer SRicberlage
an ber S^fcfeernaja führte. 2lm 5. Sept. f olltc nun ber
Sturm oon allen Batterien oorbereitet werben, jhi
Erwartung bedfelben oerftärfte ®ortf(l;a!ow bie föt-
fa^ung auf 71000 SRann, unb 3!otleben lieg binter
ber oorbem SBerteibigung^linie ftarfe Stbfdpnittc
bauen. 5. Sept. begannen bie ^Batterien boS Seuer,
welcbed brei äage bauerte unb bie Stabt in einen
Srümmerbaufen oerwanbclte. Um 12 U^r am
8. Sept. begann ber Sturm, unb nacfe einem brei^
ftflnbigen furchtbaren Aampfe wutbe ber Syotw
oon ben ^an^ofen genommen unb b^ou^itet, i9i^
renb ber engl. Sngnff obgefd^laaen tootb. ^Sc
luft bed aRalafow, bed Sd^lfiffetö vm €., bcsoa
®ortf(^afow 2um Silüd^uge; in ber fflaä^t nmibeM«
Sübfeite gerftumt, bie iBefeftigunq cai ber Sca'«»
mit i^ren SSaftionen unb Sattenen 9. Sept gr
fprengt unb ein Seil ber Sd^iffe ouf ber Äeebe vm
fenft ; 11. Sept. fanfen ^ule^t bie S)ain)7f er, nadbbes
bie ^erbünbeten am 10. in S. eingerflcft nwra.
^er Sturm ^atte ben Berbünbeten nte^r aiä 1000r>.
ben SHuffen nal^e^u 13000 Slann Qdoftet. 2tf
'Dbrbfeite oon S. würbe |ur ^rtnächgften Sotei^
biaung eingerid^tet; bo(^ lie^ eg ber unerwartet o^-
gefdbloffene »triebe }u {einem Kampfe me^r Eomiun.
Bgl. 9lier, Si^ge de Sebastopol ($ar. 1^,:
SBeigelt, S)ie Belagerungen Sj8 (»crL 1861); l&v
leben, 3)ie SSerteibigung oon S. (bcutfd^, 4 Sbc
$etergb. unb SBerl. 1864—72); ©. 9louffet, Histoirc
de la guerre de Crim^e (2 Bbe., 1877).
Ofetneitf all , f ooiel wie ^ippuritenfalf (f. b.i.
9tt0tt%oU (fpr.6^mergofi),5lilolai JUejeittpind,
ruff. dool<>g/ f* Siewerjow.
Ofetutögn (ruft.), f. Stbr.
8eza«eslma (lat.), in ber ftirc^enfpratbe bei
bie nad^^i^n 60 3;age oor Oftem untfaffenbe 3^
räum; ber erfte Sonntag berfelben, ber ad^te vor
Oftem, ^ei^t Dominica Sezagesimae ober fürs S.
SeS^tb, Ungar. Stabt, f. Sjegfgdrb.
^t^tnnittm (lat.) , S^ittaum oon fed^ ?;abieru
«egttt (lat., «bie Seifte»), bie fedbftc «laue an
J^ö^em Sdfeulen; Sertdner, Schiller ber S.
eestm^, f. m (Man^e).
9e|t6itt (lat^, in allgemeiner Sebeutung fier
f edfefte^eil eines Äreif e« ober ein Seftor oon 60*. @r
wö^inlid^ aber oerftebt man barunter ben Spieoeh
f eptantcn, ein Snftrumcnt gum SO^effen b«? Sin=
feig jwijcben jwei ®egcnftdnben. ^cr ©auptoortcü
beS S. befte^t barin, bo^fe ju feiner SBcnu^ung to
fefte äufftellung nötig ift. Qx wirb ba^er auf £«
immer jur SWefJung ber ßö^e ber Sonne über bem
SHeereSfpiegel benufet, um 8«it unb SBreite ju bt-
ftimmen. 2)aS SJrincip be« S., oon bem bie ^afd:
^JUutifd^e 3ttftrumente unb Sturmfignale,
^•ia. 5, eine dunere Slnfidfet giebt, ift auS ber naii-
ftepenben ^jjur errid}tlicb. Um ben SRittelpimh
berS^eilungemeS
SreiSfeftorS oon y
etwas mebr aU "v
60** bre^t Meine
Sd^iene A, bie
im 2)rel;ungS-
punft einen Spies
gelStrdgtbeffen
dbene fcn!red)t i
auf ber @bene ber «-^
3:eilung^ fte^t.
ßinjweiterSpies
gel ft, alei(bfaü§
auf biefer @bene
fcnfredjt, ift mit
bcm teilfrcife
felbftfeftoerbun^
ben unb jwar fo,
bafe er mit S parallel fte^t, wenn bie 6<tiene a
auf ben Sflullpunft ber Teilung leigt. @n ctm-
xo\)x F ift ebenfans feft mit bem XeiltreU vti-
bunben, ieboc^ fo, baj feine Slbfebünie bemjew
parallel ift. Som Spiegel R ift nur bie untere pF
A W
©cftariug — ©c^d^cQen
897
mit Stmalgam belegt/ f o ba^ betfelbe nur bte Sfitfte
bcS QJcfw^töfelb« üon F »erbecft SBillinan mit bem
<5. bcn SBintel gmifd^cn ben beibcn ©egenftdnben X
unb Y tneffen, fo bringt man bie (Ebene bej8 6. in
bic burcb X unb Y ßebenbe 6bene, fiebt mit bem
Jemrobt nacb Y unb brebt bie ben Spiegel S tra«
oenbe Schiene fo lange um ben SOtittelpuntt bed
vg. , biö bie Don X auf ben ©picgcl S faüenben
totta^lcn t)on biefem nacb bem ©piegel R rejleftiert
imb nadb abermaliger [Reflexion an R ebenfalls in
baS gernrobr geworfen »erben. %\t punftierten
hinten geben ben @ang ber Strahlen an. @obalb
bic SBtlber t)on X unb Y im gemrobr ficb beden, ift
bcr 2Bin!el, ben beibe Spieael miteinanber bilben,
ober ber SBogen, ben bie Schiene A t)om 9luQpuntt
bcr Stellung bi5 äu biefer 6tetlung burcbtauf en bat,
aleidb ber Hälfte bed gefucbten SSinfelS. ^ie Xd-
hing ift aber immer f^on fo eingeri^tet, ba( ber
unmittelbar am S. abgelefene SBäinfel ben gefud&ten
f elbft giebt. ^ie gemöbnlicb gebr&uc^Iicben 6. fmb
ren icy }u 10' geteilt unb geftatten mittele eineS
5RoniuS eine SlbUfung h\& auf 20". Sl« (Srfinber
be3 S. gilt ber Dptifer 3obn ©ablep , ber 1731 ber
üoyal Society ein ipoljmobell vorlegte; bo(b fonb
fi(!b unter ßablepiS ömterlaffenfcbaft eine fianb*
f ^rift ^Retoton^, na(b ber ))on biefem bie Anregung
jur SetJteÜuna eine« 6. ausgegangen ift. SBÄbrenb
bei biefem erften Snftrumcnt ber 2lblefunp§febler
5' betrug, ift berfelbe bei ben beften beutigen €.
auf 5" b^öbgeminbert worben. 2)er Seemann
mi^t mit bem &. fomobl ßori^ontalminfel ^mifc^en
terreftrifcben Dbieiten ald au^ ^öbenmintel eined
©eftimS (j. ®. ber Sonne) ^ur DrtSbeftimmung,
cbcnfo bie fcbrftgen Slbftftnbe jtoeier ©eftime bei
ber SRetbobe ber aRonbbiftanjen (f. b.). äDill man
auf bem Sanbe, too bie f(barfe IBegrenjung beS
SorijontS wie auf bem 3Meere nicbt Dorbanben ift,
bie ^&be ber Sonne meffen, fo mu( man fub
eines tünftlidben ßori^onteS bebienen. Sier^u
benu^t man einen ^orijontal gelegten ©laSfpiegel
ober bejfer bie fpiegelnbe Dberflä^e einer Scbale
mit Ouedfilber. SWan mi&t bann ben Söinfcl jtois
f (ben ber Sonne am ßimmel unb ibrem Spiegelbilb
in biefem ßorijont unb erb< fo bie boppelteßobe
ber Sonne über bem iDorijont. Sei Sonnenbcobadp»
tungen toerben jum Scbu^e beS SlugeS bunfle ©Id-
1 er oorgeflappt. %tx ar6jte mit einem S. meßbare
SBintel ijt ettoa 120'. Seim Dltanten unb Ouin^
tauten, bie im ^rincip bem S. gleiten, betrogen
bie Seftoren 46** unb 72*/s^ bie größten lu meffen«
bcn ©infel bemnacb 90** unb 145 . — SSgl. »obnen^
berger, Einleitung lurgeogr.DrtSbeftimmung (®ött.
1852); fjorban, ©runbjüge ber aftron. 3ett- unb
DrtSbeJtimmung (93crL 1885).
S. ift aucb ber 9iame eines fteinen StembilbeS
in ber 5fldbe beS SquatorS (f. bie Stemfarten beim
2trti!el Stemfarten).
^estatlitd, 2Ra& = Vi« STOobiuS (f. b.).
Äe^te (\oX.), in ber SDlufi! bie fecbftc Stufe ber
Sfala, vom Srunbton aufmdrts geidblt; fie tann
breierlei Slrtfein: groj, Itein,übermdBig; j.S. c— a
ijt jro^e S., c— as ßeine, c— als übermäßige. —
S. ift aucb eine Bora canonica (f. b.).
Nesteltet Solomite^ f. Dftalpen.
^^iM (itaL sestetto), ein 3:onftüd für fecbS
Solofttmmen ober für fe(bS Soloinftrumente. ^aS
Snjtrumentalfeytett »irb au(b Sejtuor genannt.
6estiblr im franj. republifanifcben Kalenber
(f. b.) ber fecbfte Sag ber ^efabe.
9T0(f^auft' fton&erfationS'SepTon. 14. 9Iuf[.. ZIV.
SeztHls, altröm. Aalenbermonat, f. Sluguft.
Ofestiflio« (neulat.), bie fecbfte ^oteng einer
üRillion (1 mit 36 Skullen).
«cstnf<9eiit,f.S(j^eften.
Cesütt^, SuduS, SSoltötribun, f. Sicinier.
CestöICf eine mufif alif (be Sigur oon f ecbS 9loten,
bie im Vortrage ben 9Bert oon vier gleicbartigen
9toten baben; fte toirb burcb bie 3iffer 6 bejeicbnet.
^estilot, f. Scytett.
Seztiis, Liber (lat.), boS ®efefcbu(b Soni?
faciuS' Vin. x>txa % 1298, ift ein »eftanbteil beS
Corpus juris canonici, eine ^ortfe^ung ber ^etre^
talen (f. b.) @regorS IX. unb entbdlt bie feit 1234
ergangenen pdpftl. ^efretalen, mit eigenen t)on
^onifariuS vm. @S ift eingeteilt in 5 ©ü(ber.
ec^titd «mtiitlcitd, Steptifer su Snbe beS
2. 3ab^b* n. Sbr., lebte unb loirlte, »ie eS fdbeint,
teils SU Slleyanbria, teils }u SHom. 3)en Kamen
(!mpiri!uS, b. b. ber ©mpinfer, erbielt er, »eil er
als ^rjt ber @mpirifcben Scbule gu^erecbnet mirb.
3n feinen SBerfen erfcbcint bie ffeptifcbe ftunft auf
ber ßbbe, bie fie im Altertum eneicbt b^t. S)ocb
beftebt fein iBerbienJt weniger in ber eigentümlid^en
©nttoidluna ber StepfiS als t)ielmebr in ber boll«
ftdnbigen Sammlung unb flaren »norbnung ber
SO'la^men unb Scblu|n>eifen, beren ji^ bie frübem
Steptiter gegen ben Dogmatismus bebient batten,
n)obei er oomebmlicb bie Scbriften beS ttnefibemuS
benutzte. %(x feine 3Berfe eine ptanmdßige 93e'
!dmpfung aller bamalS mdcbtigen unb mancher
frübem iKicbtungen grie^. $biiOfoPbi^ entbalten,
fo fmb biefelben sugleicb für beren ®ef(bi4te ipicb-
tige OueUcnfcbriften. (Srpalten jinb t)on ipm jnjei
SDBerfe in griecb. Spracbe, lDot)on baS eine («Pyr-
rhoniae hypotyposes») ein ftompmbium beS $pr*
rboniSmuS überhaupt, baS anbere («Adversus ma-
thematicos») eine planmdßige Snioenbung ber
^prrbonifcben3ti'eifetSgrünbe auf alle bamalS geU
tenben pbilof. Spfteme fotoie »iffenfcbaftlicbe 3)iSs
äplinen entbdlt herausgegeben »urben beibe 3Berf e
üon ÄabriciuS (Spg. 1718 ; neue SluSg., 2 Sbe., ebb.
1840) foioie oon iBe!fer (S9erl. 1842); eine beutf^e
überfefeung ber «$prrboneif<ben ©runbgüge» t)on
^oppenbeim (Spj. 1877). [bejügUcb.
^esttäl (lat., f ej:udl), auf baS ©efcblecbtSleben
eesttälotgime, f. ®ef(ble(btSorgane.
2ft}BMi\Swm ober®efdble(btSfpftem,inber
3oologie ber ftomplejr ber ©efcblecbtSteile, f. ®e«
fcblecbt. Über baS S. in ber Sotonif f. Spftemati!.
Bens dat.), ®ef(ble(bt.
9tn, f. sto|.
Ofe^^otl^eiiYeiitl^^^orf inOberfranf en, f.iBb.l7.
Se^üottfe (Sebufe), bei bm 9l&mem Ubns,
$lu^ in ber alger. ^rot^in^t Gionftantine, entftebt
auf bem ^lateau »on Slin-Seiba in ber 9ldbe ber
Quellen beS SWebfcberba, ftlbrt immer SBajfer unb
münbet, 178 km lang, bei SBona in baS SRittelmeer.
eett<9eaeit(fbr.^df(b-).Se(bellen,Sef(bellen
ober SRab^'Snfeln, ®ruppe loon 29 @ilanben im
meftl. Seil beS ^nbifcben OceanS, norbbftli^ oon
üRabagoSfar unb bem ®ouoemeur ber brit. ^Stl
üJtauritiuS unterfteUt, bebeden 264 qkm. Sie be-
fteben auS ®ranit unb ®ranulit unb fmb )9on So-
raUenriffen umranbet. iDlit SluSnabme Don jioeien
ftnb fie bocb, bergig unb gut bewdffert. S)aS Älima
ift milb. %'xt angeblicben e^tlone (j. 93. 1862) »a^
ren nur ftarle Unmetter. ^le S^emperatur bdlt fub
2ioif(ben 27 unb 29** C. SSom SDlai bis 9lo9ember
webt ber Süboft^SKonfum, t)om SRobember bis 5lpril
57
898
©c^d^cBettttüffc — ©c^bclmami
bet6üb»c^2Jtonfum, toclc^erÄeocn, 6i|eunb®C'
iüittet bringt, ^ic größte 3nfclifl3Ka^< (117 qkm).
S>icfctbc fteigt bU ju 912 m auf unb bcfifet an bcr
Dftfcitc einen guten feafen, ^ort^SSictoria, an
»elcbem bic glei^namiae Sauptftabt lie^t. S)ie (1894)
17 625 G. ftnb fram. Kreolen, Öleger, mb. Äuli unb
e^inefen. S)ic Ttc^na^ ift fat^oUfdfe. (Srjeuaniffc
beg$lantagenbaueÄ fmb Äofo^nüffe, SaniUe, Slna^
nas8, Drangen unb 6:itroneu, Simmet, SBrotfruci^t,
SDlaniof, ftaffcc, Äafoo, ©ewürjnetten unb SBana--
nen. S)ic giora jeic^net fic^ bur(^ ben ©eftfe fe(^d
eigener (Sattungen von ^^almen aui^, baruntcr bc-
fonberä bie 6eefo!o^ (f. Lodoicea). S)ie gauna ift
leincgtüeg« arm, itear g&^lt fie nur ein S&uge--
tier, einen gteberpunb (Pteropus edulis Geoff,),
aber 12 Sanbt)&gel, barunter 2:auben, ^opageten,
SBebertJögcl, unb 11 fmb originell. 63 finben fi*
Siemlicfe Diel (5ibe(l;fen, einige auc^ auf bem afrif.
Äontinentborfommcnbe Schlangen unb jtoeiSaum-
fröf(j^e, Don benen ber eine eigentümlich ift. Sluf
ber nörblic^ t)on ben 6. gelegenen Snfel SllbaBra
finben fid& riefigc bi« 100 kg fcfctoer toerbcnbe
Sanbfcl^ilbfrdten, bic auf ben 6. felbft au3gerot=
tet fmb. fRtxä) ift bie Oruppe an meift afrif. ober
mabagaffifc^en Snfeften unb £anbmollugfen. 2lu(6
bai8 umgebenbe SWeer beftW eine au^gejcic^nete
gauna, bef onberg in ben Äorallenbanfen. — 2)ie S.
nnirben 1506 üon bem $ortugiefen Suarej entbedt.
S)er franj. Sapitdn ^icautt gab i^nen 1742 ben Fla-
men fiabourbonnopesSnfeln. S)amal« erhielten fic
bie erften frang. Slnfiebler, fpdter, nac^ bem SWarine-
minifter ^(xault bc SÄfteUe«, ibren gegenioartigen
3Ramen. 6ie »urben 1794 üon einem engL m-
fiibmaber in Sefib genommen, aber erft 1814 abge-
treten, ^oben aber franj. S)pxaä)c unb 6itte noc^
bi« ^eutc beloa^rt. — SSgl. ßartmann, SKabaga^far
unb bie 3nfeln S. u. f. to. (Spj. 1886), unb IBraucr,
S)ie 6. auf ®runb eiacner Änf t^auung (in ben «SSer-
banbtungen ber (SefeUfcfeaft für (Srbfunbe gu ^Berlin»,
SBb. 23, 1896).
eetrt^^ttemtftff e (jpr. UW, f- Lodoicea.
9tt9Ät§ (fpr. tdfd^), fooiel mie 6ei*e8 (f.
©enf^ See).
9ettbii^ 6tabt im Rreid @(^iDetni| bed preu|.
gteg.^Sej. SRerfeburg, ^at (1895) 1451 eoang. (S.,
^ßoft, 3:elegrapl^ unb eine mbeiterlolonic.
^e^bel, 9)la; oon, Surift, geb. 7. Sept. 1846
ju (Sermerg^eim in ber $falj, ftubierte bie SRccfetc
ju 2Ründ&en unb SBürjburg, trat bann in ben
StaatSbienft, mürbe 1879 in baS 2Äinifterium be«
3nnem berufen unb SBorftanb beä ©tatiftifcfecn
©ureaug, 1881 orb. ^rofeijor beä allgemeinen,
beutf (!^en unb bai^r.Staatdrecpt^inSRüncpen, nad^-
bem er 1873—81 Staat«- unb SSöKerrecfet an ber
bat)x, ^riegäafabemie gelehrt ^>atte. S. f^rieb:
«Äommcntar jur 5öerfaf|ung§urfunbe für baS 2)eut'
f*e 5lci*» (2. 2tufl., Sreib. i. »r. 1897), «®runb*
jügc einer allgemeinen Staatslehre» (SBürjb. 1873),
a^ad ®en)erbepoli3eire(bt nac^ ber Ü^eici^Sgeioerbe'
orbnung» (3Jlün(i&. unb fipj. 1881), «»a^r. Staats-
recht» (2. 5tufl., 4 93be., §reib. i. SBr. 1895—96),
«2)aS StaatSreit beS ÄönigrcicfeS SBapern«, in 3Mar-
quatbf en§ unb S.S «iöanbbudb beS öffentlichen iRec^tS
ber ©cgenmart», m. (2. Slufl. , grcib. i. »r. 1894),
«StaatSrecbtlic^c unb polit. Slbpanblungen» (ebb.
1893), «©runbrife ju 3Jorlefungcn über beutf(^cS
i)teidjSftaatgred?t (ebb. 1896); aufecrbem jal^lreic^e
wirbelten in ben «^nnalen bcS 5)eutfc^en 9lcicbS»,
bereu Herausgeber mit (S.^irt^ er feit 1881 ift, ben
«ä^erbffentlid^ungen bdS bopr. Statiftif«^ 9s=
reauS» u. f. m. Seit 1881 ift er aucfe Skit^tcacas
gcber ber «flritifc^en Sierteljo^rcgfi^ft für Oft
fe^gebung unb diecbtsmiffenfd^aft», feit 1895 b«
«Sldtter für abminiftratioe $ra;i$>. Unter bea
^fcubonpm 3Mar Sdfrlierbacb oeröffentUcbte k
«®ebi(^tc» (»erl. 1872), «Keue ®ebi(!^te» (ebt.
1880), unter feinem Flamen eine überfe^ng be«
«SucretiuS» (münä), unb Spj. 1881).
ee^bel^ dlubolf, ^dilofop^, geb. 27. Ttai 1835
ju S)re3ben, ftubierte 1852—56 ^^ilologie, baan
Geologie unb ^^ilofopbie inSeip^tg, ^abiütifcte
ft4 bafelbft 1860 für $^ilofop^ie, touttt 1867
au^erorb. $rofef|or unb ftarb 8. ^cj. 1892. Sea
ben erften Änf&ngen beS 3)eutf<^en ^roteftflittfn:
t)ereinS (1865), beffen engerm äuSfcbu^ er (öngm
3eit angehörte, loar er an ben iBeftrebunden f^
Prot. eJ^eifmn m fiebre unb Serfaffung ber fiiwbe
beteiligt. ^feilofopW* f^lofe er Ti<b an ©br. t
SBei^e (f. b.) an. SSon feinen SBerfen finb hc-
borgu^eben: «Schopenhauers p^ilof. Softem, bor
geftettt unb beurteilt» (%. 1857), «»eben über
g-reimaurerei an benfenbe Sicl^tmaurer» (anonym,
ebb, 1859; 2. Slufl 1860), «S)cr ^ortf^ritt bcr 3Rt
tap^pftf unter ben ftlteften ion. $^itofopben» (ebt.
1861), «Soaif ober SBiffenf^aft bom ©iffen» (ebt.
1866), «S)te ^Religion unb bie 3Religionen» (ebe.
1872), aC^t^il ober 2Biffenf<i&aft Dom SeinfoUenben»
(ebb. 1874), «^aS @oangelium bon 3efu in fetnes
^er^ältniffen ut S3ubb^afage unb Subb^alebit»
(ebb. 1882), «S)te SSubbl^alegenbe unb bod Heben
gefu nac^ ben ßoangelien» (ebb. 1884). 3n bee
le&tgenannten SBerf en fuci^t S. bie Slnlebnung vieler
3üge in ben eoangcüen über baS Seben 3efu ar.
bie Subb^alegenbe auf ®runb neuerer bubb^ift
Ouellen )u ermeifen. (Sine Slnaa^t Slb^anbtungen
erfcfcien gefammelt u. b. %, «Sieligion unb SBiffen
f*aft» (»reSl. 1887). 9la* feinem Xobe erfdjien:
«SReligionSp^ilofopbie imUmriJ» (greib. L»r.l893L
9ti9htlma»n, Karl, Sc^aufpieier, ^eb. 24. 9pnl
1793 ju (Slafe in Sc^lcfien, begann ferne 2aufbabn
als Sdbaufpieler auf ben SBü^nen ju »redlau, (StÄB
unb Dlmüfe; bocfe »oUte eS i^m niftt glAden, f^
Beifall ju crioerben. (Srft in ^rag (1820) geiDonn
er allgemeinem Sluf. (h toar bann in Sajtel, in
S)armftabt, 1829 in Stuttgart, gab 1831 in S^eit
unb 1837 in Söerlin mit großem (hfot^e 0aft=
rollen; 1838 na^m er eine lebenSlftngk<be Süi^
ftellung in »erlin an, mo er 17. SK&rj 1843 ftarb.
Seine Sunft war bie beS fc^arf berecbnenben »er
ftanbeS. »on i^aufe auS ftellte er feine (Skftalten
mit ftarler gärbung in ben fcfedrfften Umriffen bin
unb führte fie mit ftrengerRonfequcnj bunb. S)urit
ftarfc 2Bir!ungen, auf bie fein Spiel binandgtng,
gemann er baS ^ublifum; burtfe eine güUe feiner
unb geiftreic^er ^ügc befWftigte er bie ftritif , bie
in i^m ben grbr^ten beutfcben Sc^aufpieler prits.
S.S Hauptrollen maren S^plod, Dffip, ber at:
üo!at SBeUcnberger in SfflanbS «Slboofaten», 3ft
lanbS «efflg^&nbler»,9li(Jbarb »ranbon inaielljlab*
«engen Slram» u. a. — »gl. SHötf^cr, S.S geben
unb aöirfen (»erl. 1845).
Sein ältefter »ruber gran j S. , alS ftomponift
bcfannt, geb. 8. Oft. 1748, toar ein S<i^ä(er 2ilau
mannS, bem er 1765 nac^ Italien folgte, too er fi*
aud) als 3:enorfanaer auSbilbete. 9lo(b feiner %M
fcljr mürbe er in S)rcSben 1772 Äirc^cn^ unb Äam=
mcrf omponift, 1787 fiopcllmeifter. (^ ftarb 23. Ctt.
1806. ^on feinen Dpem fmb ju ertoabncn: «^ie
©e^bctoife — ©c^erlen
899
cböne ^tfene», c3)ad f&c^f. Sauemm&bd^en» unb
:TuT-co in Italia». 9u(!^ fomponierte er Sonaten
1. f. nj. ©eine SRefien toaren bU oor fwt|em SRe«
^ertoircftüde ber fatli. ßoffir(!be ^u Dredben.
^tphtUiti, Otto S^eobor toon, Obetpraftbent
>er ^robim €d^le{ien, aeb. 11. 6ept. 1818 }u ®ro('
dabcgaft; ftubierte in Serltn unb trat 1841 in ben
preu^. ^iifti}bienft, gina 1842 pxt SSemaltung bei
t>cr 9ic0ietuttg in SWerfeburg über unb ©erlief, nac^«
t>ein er julej^t bad fianbrotdamt in SRerfeburg loer«
it>altet l^atte, 1847 ben Staatdbienft, um fi^ ber
^ertoaltunq feiner ®üter }u tvibmen. 6r tvurbe
1855 sunt i^nbedbeftallten, 1858 yam Sanbrat beiB
(^örliier Areifed unb 1864 gum fianbedbauptntann
unb fianbeiSmteften ber Oberlaufift gemA^It 6eit
1851 SRttctlieb bed f(^(ef. $rot>in2ia((anbtaad, mürbe
er 1865 ^icetanbtogdntarfc^aa unb nadp ßinfü^-
runa ber neuen ^robingialorbnung Sorfifeenber
bed $robin2ialauiSf(^{TeiS. ^em 9lorbbeut)(jpen unb
^eutfcbendieic^dtage gel^örte 6. bi^ 1884 unb Don
1887 bi« 1890 an unb nnirbe 1879 aU pbrer ber
Deutjc^sfonjerbatiöen Partei jum erften ^rftjlbenten
bed tReicbdtagiS getoAblt. 3n bemfelben IJapre pnt
Dberprafibenten ber $rot)in|6c^lejien ernannt, leötc
er lein SWanbat nieber. 1882 »urbe er jum 2BirfL
©e^cinirat mit bem 5ßrabi!at (Srcettenj, 1891 sum
Witglieb bei^ ßerrenl^aufed auf Sebendjeit ernannt,
1 894 in ben erbetenenSHuHtanb berfe^t. 1883 nnirbe
S. )}on bert^eol. e^atultat ber Umverftt&t au SBre^fau,
bereit Äurator er feit 1879 »ar, jww S)o(tor ber
2:beolo0ie honoris causa promooiert. 6. ^at eine
einge^enbe 6tatiftit bed ©brli^er ^eifed l^erawS-
gefleben unb eine ©efd&icfete feinergfamiUe bearbeitet.
eetibettiiii, $aul oon, fd<^f . Sninifter bed fiultud
unb öftentli^en Unteni*t8, geb. 3. SWai 1843 in
öautcrbac^, ftubierte bie Ketfete, »ar bann 9iegies
rungdreferenbor bei ber fireidbirettion Sei^üg unb
mürbe 1871 mit bem 2itel Diegierunö^ajfefjor ali
£)i(fdarbeiter in bad 5lu(tudminifterium berfe^t.
I8?6tourbe erSRegierung^rat, 1877 Dortragenber
iKat, 1879 ®e^. SHegierung^rat. SH« fold^er bear*
beitete er bie 3. Sluflage bed «(Sobe; beS im itönig«
teicb Badf\m gcltenben ^ixäftn* unb Sö^vUxti^t^^
(^^pj. 1890), eine umfafjenbe Sammlung, bie mit
bem 16. 3a^r^. beginnt unb bi« in bie neuefte 3«it
bineinreic^t. Slm 4. San. 1892 tourbe 6. jum
Ähiltu^minifter berufen; im Oft. 1895 übernahm er
aud^ no(ib bad 9Rtnifterium bed tbniaL i5aufej8. ^oä)
ocröffcntli^te er : «ä)ag f önigl. fd*f. Siolfötoulgefel
üom 26. Slpril 1873» (2, Slufi., 2pj. 1896).
Ce^blift ( e e i b ( i ft ) , alte^, meitverjmeigteiS ®e^
f (bleckt bed ft^Ief.'-bb^m. UrabelS, mar bereite in ber
^JJZittc be^ 14. 3a^r^. in brei ^auptftfimme geteilt:
1) 3" ben bö^mifc^en, ben feaufem Safan bej.
cdjönfclb in 6(^lefien entftammenben, ber f(j^on im
13. 3öl;r^. in ®ö^men naci bem bort gelegenen Se^
fitic 93e4in ben Flamen 93e(^inie angenommen
bäiit unb berjeit in ben girei^erren SBec^inie bon
«af jan btü^t. — 2) 3n ben ^olnif^en, ber feit
bem 15. Sa^t^. in $olen auftritt unb fid^ oicl-
facb bcä SBeinamenS fturjbac^ bebiente. S)urdb bie
Teilung $olend bem preu^. Staatsgebiet jugemiefen,
jinb feine jablreicfeen Sm'iQC mieber in bicfcm auf-
tic^angcn. 3^m gehören ber berühmte SReitcrfübrcr
Jncbricb 3Bilpelm bon 6ebblife (f. b.) unb ber ®eo-
grapt (SSerfaffer t)on meitoerbreiteten 6(^ulbü<i&em)
C^)t griebri(i oon 6. (geb. 1784, geft. 1849) an, —
3) 3n ben f (^lefifc^en Stamm. S)er ©olilauer
3»ci9 beöfdbcn erlangte 1736 ben grei^errenftanb,
ift ober mit (Srunbbeftft nid^t me^r angefeff en, ma^«
renb ber 8ubmig«borfer S^^^f äuS bem (Srhft
3uliu3 bon S. unb Submigi^borf (geb. 1695, geft.
1766), greunb unb Slnfeanger be8 trafen 3lnien-
borf old SSegrftnber ber ßerm^uter fiolonie Qhiaben'
frei befonberd }u nennen ift, alten SBeft^ gema^rt
unb in jüngerer 3cit mit Sabenborf unb $eilau
(unmeit ©nabenfrei) ein gibeflommife errietet J^at.
(Srnft 3uliud bon 6., ein 9la(^tomme bed ge^
nannten, tarn burcfe 6rbgang in ben SBefik ber grafl.
©anbrecgfbW^w Si^eTlommi^^errfci^aft 8angenbie=
lau in S^lefien, morauf^in er unter bem vlamtn
eine« ®rafen oon ©eibli^sSanbrecgfp 1891
ben preu^. @rafenftanb nad^ bem dUäftt ber Srft-
peburt erlangte. — 3w«i namenÄgleid^e gamilien
in dft^lanb fmb nicfet ftammoermanbt.
Ce^blilif ^ebr. 9Bil^. oon, preug. General ber
ftaoallerie, aeb. 3. gebr. 1721 }u ^lalcar bei ditot,
trat 1740 aU ftomett bei bem ftüraffierregiment
bed äRarfgrafen bon Sc^mebt ein unb mürbe 1743
äum SRittmeiftcr bei ben ßufaren ernannt. 1752
mürbe er ^ommanbeur beS ^ragonenegiment^
SBürttemberg, 1753 be« ÄüroffieCTegiment« oBn
ÜRoc^om unb 1755 Oberft. »eiftolin 1757 bedte er
an ber Spifee einer Srigabe burd^ einen gianjenben
Singriff ben SRücfjug be8 preuj. Seerö, mofür i^n
lernet Sage fpater ber ^önig jum ©eneralmajor be-
förbertc. Slm 7. 6cpt. 1757 führte er ein fül^ne«
Oieitergefe(ibt bei $egau, unb 19. Sept. bertrieb er
ben ^arfc^all Soubife aud ©otH ^^^ ^bnige
mit bem Sefel^l über bie gefamte ftaoallerie ht--
traut, feierte er feinen glorreic^ften Zaa in ber
6*Mt bei aHoJbacb 5. 9lob. 1757, infolge bereu
ber ftbnig i^n gum ®enerallieutenant er^ob. Seinen
9%uW ertönten noc^ bie S^laci^ten oon 3omborf
unb öod^lircj^. ^n ber Sc^Mt oon ftuner«borf
mürbe S. bermunbet, teerte aber balb }ur Srmee
nac^ Seipjig surüd. 1760 na^m er teil an ber Ser-
teibiaung Serlind gegen bie iRufjen, mürbe 1761
inv ntmte beiS ^rinjen igeinric^ gefenbet unb 6e-
ma^rte 1762 in ber Sd^la^t bei Srreiberg abermalig
feine Umfwfet in gianjenber SBeife. 9la(jp bem gric*
ben übertrug i^m ber ^bnig bie f<^lef. ftaboUerie^
infpehion unb ernannte ihn 1767 jum ®eneral ber
Äaoallerie. Sm »pril 1772 bom Silage gerübrt,
ftarb S. 8. 9lob. 1773 ju D^lau. 3n »erlin liefe
i^m ber ftbnig auf bem S33il^elmgbla|e ein SRarmor-
ftanbbilb (1862 burc^ eine in (Sr) aeaoffene l^opie
erfefet) errichten. Seinen 3»amen fttjrt feit 1889
ba« preufe. 7. Äüraffierrcgiment. — SgL Sam«
bagen bon @nf e, Sio^. ^enhnale (3. ttufi., 2 Sie.,
fipj. 1872); Äa^^ler, S. in feiner Sebeutung für bie
iHeiterci (öerl. 1874); griebr. SBill;. bön S., bo«
einem beutf*en gieiterofniier (6ajf. 1882).
ee^etlen, 9iubolf,prot.Sbeoiog, geb. 18. 9lob.
1831suStuttgart,ftubiertein3:übingen^^ilofop^ie,
bann S^eologie, mürbe 1854lBitar^u (Stengen bei
®eifelinaen, 1860 SRepetent am Sübinqer Stift,
1862 ^lalonuiS in Sraild^eim, 1869 ^rc^tbiatonud
in Tübingen, 1875 orb. ^l^rofeffor ber praftifcfeen
unb fbftematif(iten Sljeologie in 3«na. S. fd^rieb:
t ßntf te^ung unb erfte Sc^ idf ale ber S^riftengcmeinbe
inSRom» (xüb. 1874), tSBebcutung unb Slufgabc
ber ^rebigt ber ® egenmart» (ebb. 1876). Sin SBaff er*
mann=(Sl)ter«* «3citf4rift für prattifcfee S^eologie»
ift er feit bcren (Srfc^cinen (1879) bi« jum STug-
fcbeibcnSaifermann^ au« ber SKebattion (1891) al3
SD'lit^erauägeber beteiligt gemefcn. 3nfolae feinet
langjai^rigen SBeiiel^ungen ju bem um griebrid?
57*
900
©e^ib SBargafd^ — ©forja
SHo^met gebilbcten Äteife »utbc er mit ber 6erauiS=
aabe unb Sraftn^ung ber ©elbftbiogropbie Slunt«
WIÜ5 (f. b.) beauftragt («3o^. Äafpor »luntf*U,
^enf mürbigteiten aud tneinent fieben», 3 Sbe., 9lörbC.
1884), übemobm aud) bie ^Bearbeitung ber Kommers
feigen «ffliffenWaft t)om SJlenfAen» (2 »be^. ebb.
1885) unb fcbrieb auf @runb beiS (Sntmurfd SSlunt-
\6)l\^ «griebr.afto^merS Seben unb »iffenf^aftlid&er
(SntividCungdgand» (2 SBbe., SRünd^. 1892).
Ce^lb fSat^i^tfy, Sultan t)on Sanrtbar,
f. Sargafdb.
9tpmüUt (fpr. fei^^m'r), englifc^e, au« ber 91op
manbie ftammenbe Samilie, beren SRame au« einer
Äorru^tion t)on St aWaur, i^rem bortigen Stamm«
ftg, entftanben ift, unb bie in ber ©efcbid^te gum
erftcnmat mit Sir 3 ob n S. auftritt, ber gu tlnfang
be« 16. giaj^r^. S^eriff t)on Sommerfet unb S)orfet
mar. Seme Socbter 3 an e (^obanna) S. tourbe 1536
nacfe bem Sturg unb ber dinncbtung ber Slnna Solepn
(f. b.) ^einrieb« Vm. ®ema^;lin unb ftarb 23. Oft.
1537 nacb ber ®eburt be« fpatem Sönigi^öbuarb VI.
^\)x altefter ©ruber, (Sbuarb S., nmrbe fpdter
Stnog öon Somerfet (f. b.) unb toar unter feinem
Steffen, (gbuarbVI., $roteftor beÄ SReicfe«. (Sin
Ururenfel be^felben mar Sir Sbuarb S., ein be*
rül^mter SRebner unb Staatsmann, ber a\d äßitalieb
beS Unterlaufe« 1667 bie Slnflage gegen ben Sorb^
fangler ©larenbon (f. b.) er^ob unb bur<^fe|te. Db*
mobl Zott), na^m er an ber 9let)olution t)on 1688
teil unb ftorb ^;o<^betagt 1707. Sein Ältcfter Sobn
mar ber JH^n^err jener Sinie, an bie 1750 bie 6er«
jjog^mürbe Don Öomerfet (f. b.) fam; ber jmeite,
$opHni S., erbte bie irif^en iBeftfeungen feine«
SSetter«, be« Örafen ©onmap, me«balb er fi* Sep«
moursß^onmap nannte. Sr fiel 1699 im S)uetl
unb mürbe t)on feinem jungem iBruber ^r anci« S.
beerbt, ber 1703 ben Sitel Sorb ©onmap er^;ielt unb
3, gebr. 1732 ftarb.
ä)effen jmeiter Sobn, feenrö SeömoursiSon«
maü, befehligte im Siebenjft^ngen Kriege 1761 bie
engl. Siruppen in ber Slrmee beS ^ringen gcrbinanb
üon Sraunfcbmeig, mürbe 1765 Staat«fefretftr unb
ftarb al« Sfelbmarfcbatt 1795; ber Ältere, fjranci«
Sepmoursßonmap, befleibete mehrere Staate-
Ämter, mürbe 1750 jum ®rafen »on fiertforb, 1793
^um trafen x>on g)armout^ unb äRarqui« )9on
^ertf orb erhoben unb ftarb 14. 3uni 1794.
Sein @nfel, Sir ©eorge ipamilton S., geb.
1797, trat 1817 in bie biplomat. fiaufbabn unb
mürbe 1831 Oefanbter in gflorenj, 1836 in Srüffel
unb 1846 in Stffabon, mo er 1847 mdbrenb be«
Slufftanbe« ber Septembriften ba« eingreifen ber
engl, flotte m @unften bjer fiOnigin SRaria ba
©loria üeranlolte. 1851-— 54 mar er ©efanbter in
^eterSbur^. Seine bamaligen geheimen äJeri^anb^
lungen mit Äaifer SRifolau« über bie Orient. Un-
gelegenl^jeiten mürben nacb bem StuSbruc^ bedOrient^
triege« in ber engl. $reffe ijeröffentlicfet (beutf^ in
3. öon 3ö«inunb, «Slftenftüdc jur Drientalifd^en
grage», 3 abe.,»erl. 1855— 59). 1855— 56 mar
er ©efanbter in SBien, bonn jog er f\i) jurücf unb
ftarb 2. fjebr. 1880 in Sonbon.
ebenfall« ein SWitglieb ber Familie ift ber 1882
Ulm Sorb 21 1 c e ft e r (f . b.) erhobene Slbmiral gebend
aäeaut^amp 6., geft. 30. m&xi 1895.
9tifnt»[uX'Witt, £a (fpr. ^ftbn ^flr m&^r),
fiafenftabt im 2lrronbiffement Soulon bc« franj.
äepart. SSar in ber ^propence, 5 km fübmeftlicb x>on
Soulon unb an befienSReebe, an ber Sinie ÜKarfeiUes
3:oulon, (ot (1896) 9569, oU ®emeiiti>e 16S41 1.
Sollamt, SBaifen^^au«; gabrüation Don CXosi.
unb Seife: balbft&nbige 2)ampfen)otinbnn9 tz
Sloulon, Küftenfd^iffa^rt, öatibel unb bd^eute^e
Schiff «merften, teil« bemStoat, tcUä b« Sodtt-
des forges et chantiers de la M^terum^ »
^örig , auf benen audb $aiuerf<JbtJTe gdiout ioeifee.
Cegatnte (fpr. H^"^)/ ^tabt nn ^rronbineasi
@pema)9 be« frang. ^epart 9Ranie in ber %i:
pagne, auf einem $lateau fd(^5n gelegen, oade
Sinien ©regsSBitrp le ^ancoi« unb Dirp-Slwtüb
ber Dftba^n, bat (1896) 4448, atö ©emeinbe 48011
in (Samif on Seile be« 1. unb 12. reitenben ^
regiment« fomie be« 10. £iufarenregiment§, er.
GloUige; gabritation üon $oneüan unb otmiikn
®la«, Ouaberftetnbrüdbe unb Sonbel mit ^ffig.
*esefflatt, Seceffion, f. Secessio.
9e§|e, aucb Se^a, Stobt in ber ital ^tsins;
3lom, Krei« SJelletri, linf« über bem Ufento,d
einem i&ügel amguje ber SoÖfetberge, ijt95ii(br*
fi^, ^at (1881) 6317, al« (^emeinbc 8835 @.; geiler
unb SBembau. — S. ift ba« »oÖRfcbe SetU, ie
383 ö. (5l^r. röm. Äolonie, t)on ber nodb Stoiinen eine
Satumtem^cl« unb aRauerrefle tor^onben jinf.
8f., in ber SÄufi! Slbfürjung wn Sforztto {u.
efafia, Stabt ber 3nfcl ftrcta, f. Spbafk
^fat9 ober Sf ay, frübcr au* Saf&lH, U
feftigte Stabt an ber Dftfüftc üon Xuni«, am ^.i
oon ®abe« ober ber Sleinen Sprte, gegenüber ta
Serlenabinfeln, oon Dbftgdrtcn umgeben, )&bltfiK
15000 e. unb ift bie jmeitgrdfete Stabt miirau-:
bie 2—3000 3wben unb SuropAer mo^en qtitm
in ber fic^ bi« gum 2Äeere erftrcdenben untern 6tar:.
mo ber ßanbel feinen Sil bat« S. b«t eine gut?
Slecbe unb ein 1897 boüenbete« h\& 6,5 m tiftf*
Öafenbedcn mit befonberm 24)r*)Äobaffin, Swi
moUinbuftrie unb anfe^icbe Äu«fubr oon cüt
frü<^ten, ßl, S(l;mammen, Soba, aSoUe unDSi«
gen. 1897 mürbe ber iBau einer (Sifenba^n m
®affa, mo rei(be $bo«p^atla0er finb, begannen.
S. mürbe 16. 3uli 1881 »on ben gronjofen w*
jmeitÄgigemSBombarbement befcjt unb bat in@Ä
nifon ba« 4. Sleaiment Spa^i«.
efotan^ ital. gamilie, bie ^ an €teUc «r
9Si«conti jur 6cr|og«mürbe in SRailanb (1450-
1535) aufWmang.
aKuaio(®iacomuHo)3lttenbolo,9eb.lbb.^
erhielt ben SHamen «Sforja» (Stom^tt), mmc
eine betrd*tli*e S*ar um ftdb/ t)ie er mit feww
aSettcm patriarcbalifc^ regierte, ©r biente mit w
jei^nung ben Florentinern gegen ?ifa (1«»^
Sflifolau« m. unb Sodann XXIIL, nomentliA aber
Sobanna IL bon Sfeapel, bie ibn jum ©rpüccintf
table er^iob. «uf bem 2Rarf* ium üntja^ w«
SlquUa ertran! er 3. San. 1424 in ber ^edcati
grance«co I. S., Sobn be« r>omen,f:
23. 3uli 1401 ju San aJliniato, geft. 8. Stor, m
übemabm na* bem Sobe feine« «oter« betten inß?-
pen. Seine Siege über W« »raccio, »cnww
unb SWalatefta ermarben ibm ben »uf be« erfto» V^^*
dottiere, bie Ernennung ium Gonfalonicre (^ f ■
ber fiir*e unb bie »elebnung mit ber »ai« *f»JJ
oon feiten be« ^fapfte«, enbli* bie «ii«Wt «^
bie 3fla*folge be« gUippo SKaria 8i«conti (},tf.^^
ioerpgtum 3RaUanb, meiner fi* in b« ^st
fa^, ibm 1441 feine 3:o*ter »ianca 3»«^ ^«l^^
lu geben. S)ie SBinen, mekfee ft* n^ ^^^.
in aÜailanb (1447) erhoben, benuftteStonce«» W;
®ef*id unb S^atfraft, bur* bie er Won I4ö0 w
Sforzato — ©^afteSbur^ (crfter ®raf t)on)
901
yexvSdfa\t, 1464 bte aDgemetne Stnerfennung ald
>er)oa über SDlatlanb erlangte. 1464 untertoarf ft(j^
tud) ÖimuafeinetDber^etrfc^aft.— 3^01 ©imonetta,
^^omxnentarii reram a F. 8. gestanim (bei SJ^u-
atori, «Reram Italicurom Scriptores XXI»);
$. @te0er, ®ef(bt(^te |f. 6.d unb ber itat. Sonbot'
iieri (Sp|. 1863; neue SuiSd. 1866); ^. Sidel, »eh
rage unb SettdfttigunQen pt ®ef(6icbte ber dt--
verbttng SDlailanbd burd^ $. €. (9Bien 1866); ba3U
^rchiyio storico italiano, 1862 U. 1878, fotote Ar-
•hivio storico lombardo, 1874, 1880, 1881 u. 1886;
iRubieri, Francesco L S. Narrazione storica
[2 SBbe., 5tor. 1879).
(9ian0aIea}}o(3Rarta)6v 0eb.l468, Snlet
Ded t>on^en, 6o^n bed 1476 ermorbeten @alea3)0
SRaria &., n)ar nur bem 9lamen nac^ ßersog t)on
SRaiCanb feit 1476. S)ie Sormunbfcbaft Aber t^n
enttiKinb feiner 3Äutter SBona t)on 6a»open fein
Df^eint fiobooico U SRoro (geb. 1461, geft. 17. Ttai
1508), ber, um jtd^ auf bem toiberred^tUc^ einge«
nomntenen $Iake m bepattpten, Slüdbalt ^u ge^
n>tnnen fuc^le bur^ Sünbnijfe mit Slleyanber VI.,
iBenebi^ unb ftaifer äRofimiUan L, meCcbem er
feine ^K^te SBianca S. »ur (5be gab. ©r rief enb--
a* Äarl vm. über bie atpen, um ber fteten »e^
bro^ung bur(!b bie Slragonier oon 9leapel, bie Sin-
gehörigen ber ^au feine« 5Reffen, SfabeUa, lo3 ju
lüerben. Unmittelbor nad) ÄarÖ Vni. S)ur(bjug
bur<i^ OberitaUen ftarb ©iangaleag^o, t)ie(Iei(i;t an
(Sift , unb SWoro brachte nun einen Sunb gegen
^antreicb au 9Bege. @in Singriff fiönig Sub^
n^igd xn. oon ^anfreicb ^toang i^n 1499 gur
<Jlu(^t; beim Serfu(l;e, fein Sanb toteber|uge»ins
nen, fiel er 9. Sl^ril 1600 in Submigd ß&nbe, ber
t^n nad) £o(^ed in ber äiouraine abfoi^ren lie^ unb
baiS ^eqogtum 9Railanb mit ber firone t)on ^anl«
retdb t)ereinigte. Um ftunft unb äBiffenfd^aft ^at
ftdb Tloxo oerbient gemacht, namentUd^ au(i; bur^;
pr&cbtige Sauten p äJlailanb, ^aoia unb SBigeDano.
— ^gl. SHudconi, L. 11 Moro e sua cattura (iRooara
1878); banu ArchiTio storico lombardo, 1874 u.
1886 ; SL ^ina, L. il Moro prima della sua venuta
al govemo; (S. 9Rün|(, Une cour de la renaissance
aa 15® si^cle. Ludovic S. (in ber aRevue des Deux
Mondes», 1890); ftinbt, 5)ie ftataftrop^e 8.aRoro«
im aprU 1600 (®retf«tt). 1890).
^affimiliano, @obn t>t» fiobomco ilSRoro,
geb. 1491. gefl. 1530, fe^^rte 1612 in fein öeraog*
tum surfld, überlieft ed iebocb an "Sxam l. oon e^anl^
reid^ 1516 gegen IBeja^Iung feiner Scpulben unb ein
Sabrgebalt Don 30000 Shifaten.
Neffen ©ruber, grance«co IL 3Raria,
ocb. 1492, geft. 24. Oft, 1535, entlam 1515 mä)
^eutfcblanb unb gemann SJtailanb n^ieber nacb bem
Siege flarte V. bei Sicocca (1522); er ftarb finber-
lo«, moraufRarl V. SWailanb juerft aU Statthalter^
fd^aft an SDlarino (Siaracciolo gab, bann 1540 aU
erlebigteiS 9lei<^lebn feinem So^ne $^ili^p IL ju-
manbte. (6. auä) $ei»cara.)
$g(. Sitta, Famiglie celebri d' Italia, S9b. 1
(3RaiL 1819); SWagenta, I Visconti e gli S. nel
castello diPavia (2 ®be,, ebb. 1883); giatti,DeUa
famigUa S. (SRbm 1794).
Sforsato^ sforzando, aud^ forzato, forzando
fitaL). abgefürjt sf., sfz., fz., murttalifc^e SSortragd--
beici<tnung: ftarl betont.
Stanato (itaL, «rauchig», «toolfig»), in ber
Kaletei ein Silb mit totxä)tn, Derf(btt)ommenenUms
tiflen. ä^nlid^ toirb Vaporoso gebraucht.
Sfiiv f* Sforzato.
S. O.r in Snglanb Slbtürjung für Solicitor-
general (@eneralann)alt, Oberfacbtoalter ber firone).
9gM» ftoteii, Solteftamm, f. Aaren.
S. O. B. O.f auf SBaren, bie in (^anfreic^ paten-
tiert fmb, eine meift binter bem SBorte d6pos6 ober
brevet6 fte^enbe Stbforjung für sans garantie du
gouvemement (o^ne ®eküApr ber Slegierung).
9^ttfh, aucb Sgerfd^, poln. Zgierz, 6tabt
im fireid Sob) bed rufiL^poln. (Souoemementd $etri'
fau, 4 km n&rbli^))on£ob}, an berS^ura, ^at
(1894) 18496 6. ; SaumtDolIfpinnereien unb äBoU-
fabriten mit 1 SRid. 'Jtubet $rebuItion.
Cfitafflto ())om itaL sgraffiare, traften), au(b
(Sraffito, eine im 16. !3a^r^. in Italien auf-
gelommene Slrt ber SlwSf (bmü(!ung bed ttuftem t)on
2Baun)er!en, loelcbe megen ber Seic^tigf eit unb IBidig-
feit ber ^u^fü^ng fotoie küegen ibrer gröftem
^altbarleit im ^eien Dielfac^ ber Malerei oor-
gebogen loirb. S)ie Ztäymt t>e& €. befte^t barin, baft
man bie au beforierenbe SBanb mit einem bunletn,
getD&bnlidp mit fio^le gefärbten $u| übenie^t unb
auf bemfelben, m&^renb er nodp frifd^ ijt, einen
bünnen ^eüen $u| auftr>. ^uf le^tem mirb bie
beabfi^tigte 3ei(^nung aufgekauft unb hierauf mit
einem fpiien (Sifen auiSgef(9abt ober auiSgefra^t, fo
baft ber bunlle Untergrunb ft(btbar loirb. 6ie tvurbe
in alter S^^ in !^lien unb ^eutf(blanb ^üufig
geübt; iRefte berfelben jinb in beiben fiünbem no($
erhalten, vleuerbingd orac^te @emi>er t>aS 6. am
S)re8bener (1869 abgebrannten) fioft^eater unb am
$olptecbniIum ^u Sl^nd^ guerft mieber in Slnmen^
bung. SBeiter nabm fte So^be beim Sau bed @os
p^iens®pmnaftumd in Berlin, ®naut^ beim ©e«
neralftabdgebüube in Stuttgart wieber auf. ^a^
gr>e SBert in S. bürfte m. äBalt^erd gürften^ug
am l^ofianneum }u ^re^ben fein (1874). ®egen«
lodrtig erfreut biefe S)elorationdmeife jl^ küieber
arojer ^Beliebtheit. — SßpL fianoe unb SBüblmann,
S)ie Hnioenbung bed S. für ^acabenbetoration
(äWün*. 1876). [a:omte.
^§9t0»tU'f&t€ath belg. Stabt, f. Sraine^e^
^99xMtnffa^t, nieberlfinb. Stabt, f. Saaa.
■h., ^btürsung für ben engL ScibiUing (f. b.).
s. h.f Slbtür^ung für salvo honore (Tat, b. l).
unbef<^abet ber 6bte).
«liob (engL, fpr. fc^Abb), f. SRaiftfc^.
e^ofte^tat« (fpr. fc^dfftdbbm), aRunici))al''
borougt^ in ber engL ^affcbaft ^orfetf^ire, im
äBSaS. t>on Salidbur)9, bat (1891) 2122 (S. unb
eine Sateinfcfeule. 3n ber ^SL\)t St ®ile«, ber Si*
beiS 6arl bon S.
e^nftedtot« (fpr. fc^d^tiSbarrl), Snt^onp
Slf^le^ @ooper, erfter ®raf oon, enaL Staatd'
mann, geb. 22. Suli 1621 in ^orfetfbire, bilbete
ücb 3um 9le(bt^gelebrten aud, tvurbe uflitglieb bed
Sangen Parlamentes (f. b.) unb trat im IBürgertrieg
gegen fiarl I. Don ber Seite beiS fi&nig^ über gu ber
bed $arlamentd. Unter bem $rotettorat gehörte er
iwc parlamentarif<^en Opporttion gegen @)romtt>eU
unb mar nad^^er mit 9Ronl eifriger 9mtarbeiter an ber
SRcftauration. S)afür fam er m ben erften Staats^
rat unter fiarl U., faft auc^ im ®ericbt über bie
ftönigdmOrber unb nmrbe 1661 aum Sorb Slf^lep
erhoben. (Sr befämp^e ben Sorblan^ler (Elarenbon
unb h)urbe l^ttnaä) xmt beffen übrigen ^auptgegnem
SRitglieb bed (SiabalminifteriunuS (f. b.). 1672 gab
ibm Aarl bie SBürbe eineiS ®rafen S. unb Sorb-
lan^lerd. Sß&l^renb er ben Hnfd^lul AarU an 'Stanb
902
©^aftc«Bur^ (brittcr ®raf wn) — ©^ofci^^earc
tet(b unb ben *5o(l&nbtfc^en flried btümte, blieben
i^nt boc^ mit ber SRe^rjal^t feiner ^enoffen bie
tauf* Senbenjen beS franj. Sünbni{{ed t)eroorgen.
SIU biefe neue $olitit SaxU an bem SBiberftanb
ber öffentlid^en WteinuriQ unb beiS $arlamentd
fdbeiterte, trat au(^ @. xur ^tieben^partei unb nad^
feiner Gntlajiuna im S^^ütfniS mit bem ftöniö
(1673) 3ur f4)&rfften ))arlamentarifcten Dppofition
über. $Bei ber aQgemeinen Erregung, bie fi4 an bie
ücrmeintUc^e ^apiften»erf(ifett3örun0 bon 1678 an-
fnüpfte, fprad^ er juerjt ba« fflort öon ber Scfeiti-
aungSaiob^, beg fatp. SruberS flarl^, au^ bem
tbnigl. Wat au^ unb entfejjelte bamit ben STnfturm
gegen beffen 3:^ronfol0eredpt überhaupt. Sltö nad^
bem 6turg be« ©rafen 3)anbp Sari SÄAnner ber
Dppofition ju feinen 3Jliniftem berief, »urbe 6.
SBorfifeenber be« ©e^eimen SRat« (1679). ©ifrifl
mirtte er »eiter für ben Sluigfcfelut 3a(ob3 »om
X^ron, fein ^rfttenbcnt unb SBerljeua war ber
natürliche ©o^n &ax% ber feergog t)on aHonmout(>
(f. b.). ^oii öor SBeginn ber SHeattion würbe er
Ott. 1679 enttajfen; er bemog SRonmout^ gur Sflüd«
ttl)x nac^ @nalanb unb arbeitete felbft für biefen
unb gegen Satob, ber ebenfalls toieber bei ßof erf
fcfcicnen war. SSor ®eri^t gefteUt, würbe 6. frei=
gefprod^en (9lob. 1681). @r Wagte t^, eine neue
Serfc^wörung gegen ^jatob angujetteln, mugte aber
nad& ben SRieberuinben fliegen, wo er fcfcon jwei
SMonate fpftter, 2. ^n. 1683, ftarb. 6.S «Me-
moirs» gab juerft ußart^n \fttaui (£onb. 1837),
bann ©^riftie (ebb. 1860). — Sgl ©^riftie, Life of
the first Earl of S. (2 »be., 2onb. 1871—72);
2:raia, Shaftesbury (ebb. 1886).
«I^ttfte^tat« (fpr. fc^dfftdbörrt), Snt^onp
Slf^et) G^ooper. britter ©raf r)on, (Snfel beS
vorigen, p^ilof. Sdferiftfteüer, geb. 26. 3ebr. 1671
gu Sonbon, bereifte 1687—89 ben Sontinent, wib^
mete ^ä) barauf noc^ fünf IJal^re litterar. iBe^
fci^äftigungen unb trat bann xr\& Parlament.
^0(9 t)erUeft er wegen gefd^wdd^ter ®efunb^eit bie
porlamentorlfcj^e fiaufbabn unb reifte 1698 nacb
SoUanb^ wo er ein ^a^x in bem umgange mit
Saple, fieclerc unb anbent ©elef^ten 'otxUbtt. ^ad)
feiner 3urü(tfunf t würbe er beim ^obe f eined iBater^
®raf t^on 8. unb trat 1700 in ta& Oberbaus. $ier
unterftügte er bie 3J{a^regetn bed fl&nigd ^\U
beim III. mit 6ifer. ^ad) ber S^^ronbeftctgung ber
Königin Slnna 90^ er ftd^ x>om öffentlichen Seben
uirüa unb ging wteber nac^ doUanb unb 1711 naii
atalien, wo er 15. gebr. 1713 ju 3Reapel ftarb.
©eine Sßerfe gab er aU «Characteristics of mea,
manners. opinions and times» (3 Sbe., fionb. 1711 ;
neuefteSlu^., beforgt t^on S>Ciiäf, 3%be., 1869;
beutf(^, 3 Söbe., ijpj. 1776) berauS. Sla* feinem
S^obe erfd^ienen feine «Several letters, written by
a noble Lord to a young man at the university»
(Sonb. 1716). ©ein «Inquiry conceming virtue
and merit» Würbe t^on ^iberot bearbeitet. iJle^rere
feiner ©Triften, g. 99. «The moralists», ae^ören
yvL benüÄuftem ber engLIißrofa. ©einer SDenfart
nacb war er mobemer $latonifer, ^)ielt Sode gegen-
über bie angeborenen ^been aufreci^t unb nabm
einen natürlichen ©inn im äJlenfc^en für bad ©r-
^abene unb ©c^öne in ben 3)ingen an, ber au6)
unfern moralifc^en tlnfd^auungen ju ©runbe liege.
Stuci^ tdmpft er gegen bie Slnfc^auung oon £ob»
bed, ba^ aUe ^anblungen ber ©elbftfu^t ent«
fpringen. — SBgL ©pider, S)ie ^^ilofopbie beS
©rofen bon ©. (greib. i. Sr. 1872); ©ij^dfi, S)ie
^iIofopliieS.g{2p8.1876); Jowlcr, S.andH«t£b^
son (Sonb. 1882)..
^hüftt^hut^ (fpr. fc^dfft^börri), Sn^
^f ^leb iS^o op er, fieoenter ®raf von, engL&tsr
mann unb ^^ilantprop, geb. 28. Slpril 1801. t
bierte in Narrow unb Dj^otb unb trat 1B% :i
SorbSlf^lepiniSUnter^au^. (Srunterftü|te Mttr.
minifterien Sii^erpool unb Sanning, wucbeiL.:
SQBeUington 1828 SRitglieb t>t^ ^nbifc^en fienä.
amte^ unb unter $ed 1834 ttbmiralit&tdlorb. K.
trat er na^ bem ^obe feinet SSatetd in bad JDi>6iki
wanbte ftd) aber bon ber eigentUd^en $Dliti! kac
mc^r ptitant^ropifd^en Seftrebungen in. (Irc^r
tete in Parlament unb ißreffe für bie SJefienrasr
Sage ber Srren, ber ^abrit^ unb SDiinenorbeitfr.^*
^rrid^tung oon 3trbeiterwol;nungen unb (^xisir^
bon ärmenfcbulen, fog. ragged schools. €6?:
ftederifd^ war er oome^mlic^ in ber aQnarterlTL^
view»tWtig. (Sr ftarb l.Dtt.l885.—SBgl.Speec:r
of the Ean of S., with introduction by hiasc:
(1868), unb Jobber, Life and work of the sere 1
EarlofS. (3a9be., 1886).
^hakpuf^t, f. ©(bapär.
^hattt « esttuft (fpr. f *e^H f. ©e^cimiia
^iaUt§ (engl., fpr. fcifeeW-. «3ittem» ctc
«©(Rüttler») ober ©^ating^Oualerd, mtl'ti'
in ßnglanb entftanbene ©ette. 3<?re$ropbftbuc:
3Jlutterwar2(nna2ee, geb. 1736, Softer (ce
©cbmiebg, unglüdlic^ »erheiratet, bie naiw
3)a|^inftcrben i^rer aä^t fiinber in Diilonftre M^i
geriet unb bie erfte gamilie i^rer Snbängn 1::
SBatcrbliet bei aibang (Sflorbamerif a) führte un^ ^■
fieben älteften bie Semeinbe regierte. %B fö'i
«jwcite eoa», bie für unflerbU* aalt, IT&ijta?
blieb bie ©emeinbe nit^t nur beftepen, fonbcoKi
breitete ftci^ aud^ itad^ äRaffoc^ufetb^ unb ^em
tiait. 6ier jä^lte man 1875 in 18 ©efeQfdjojr.
58gamilienunb2500©eelen. 3)cr»amc6.lnff
bon ben eigentümlichen Bewegungen im ^^
ber Slnbad^t ^er. 2Rit ber »erwerfina Ut&K'^
Ouelle alleg SBerberben» ©erbinben fie ©ütetgmtc
f cbaft. 3^r ®laubenÄbe!enntni8 ent^^ ^ ^'
«Testimony of Chnst's second appearance». -
Sgl. ®)and, Compendium of theorigin.histörr
etc. of the S. (S^euport 1859); Slorb^o«, The»»*;
munistic societies of the United States (Son^. IS «o -
ei^nfeftieiire (fpr. fc^e^ffpibr), SBiUiom (0:^
ber in Sonbon gur 3eit be« 3)i*ter« unb iP^ij^
üorl^errfc^enben ©cfcreibung bc« SlamcnÄ, Sba.
fpere.nat^ ber in ©tratforb üblich ©ciwümn^
ber größte bramat. S)i(feter ber engldnbet unbeciK
ber größten aüer SBölter unb Seiten, ftannntflß?
einer S-amilie, bie in ®orwicI feit bem 14. J^n^
bem (Sutdpdciterftanbe angehört )u ^aben m^
SBelci^ed ®ewerbe ber IBater bed ^id^ter^. ^ott
©., in ©tratforb am «bon, wo er um löMfflj-^
bem benachbarten ©nitterficU) einwanberte, Um-
ift ungewiß. Sflur fo öiel fcfeeint ficft ottJ ben p«
einanber abweic^enbjcn unb boc^ teitoeife (jU^
zeitigen eingaben ^erau^suftetten, bafcermitbm
wecbfelnben SJetrieb ft&btif<^er ©antierungen/ 1-'
benen er nad^einanber fein Olüd betfucbtt, w
bauemb einen lanbwirtfcbaftlicfeen »etrieb »g^r'
©ein ©efiktum »eifmc^rte er 1557 bm* »0«
ratung mit STOan^ Jlrben, bie, aud einet aiunfl»
gefel^enen gamilie in ber SRü^e, tfem Sönbemw m
auäf einige« ®elb jubracfrte. Seit bem 3«^« IJJ^
SBcr^eiratung betteibete 3obn ©. in ber ftÄbüj*^'
ftorporation berf^iebene ö^renämter, bmn W
S^afcfpcarc
903
punft er mit bem 1568—69 oemalteten Slmte eined
i)iQi) SBailiff oon 6tratfoTb erreid^te. ^uf eine Slb-
napnte ber künftigen iüeT([dUnif(e, in bcnen er bid
bapin gelebt ^atte, etma feit 1579, fc^eint SBerfd^ie-
bcned pin^ubeuten, o^ne ba^ eine eiaendid^e Ser-
armuitg eingetreten fein mag. SBenigftend blieb er
tuot^I jtetd im iBefili gmeier ioAufer in ber ötviltt)»
ftteet tn 6tratforb, in beren einem fein 6o(n äBii-
Itam im fiptxi 1564 bad Sic^t ber 9ße(t eiblidt
hob^ foK. Site beffen ©eburti^tag bejetc^net bie
Überlieferung, ma^rfd^einlidb ouf bie Snid^rift bed
®rabftein« oeftü^t, ben 23. Spril (alten ©titö), ben
XaQ leined xobed. ^aiS 9legifter ber Stratf orber
^4^farrtir(be giebt nur ben Zauftag, ben 26. wpxxi,
an, S^i]6)tti biefem Sermerl unb bem f olgenben,
auf feine Beirat be^üglid^en S)otument Don 1582 ift
eine Sude, bie ft^ nur burcb Vermutungen audfüQen
la^t. 9BaW*einli* befugte 6. bie öffentliche (8o*
t einOS^ute, in ber ieber Stratforber iBürgerf o^n un^
entgeltlich Unterridpt erl^ielt Ätoeifel^aftcr jd^on er-
f (bcint ed, bat ber SBater, infolge feiner bef prAnftcn
3Jcr^ültnif[e, ben ©ol^n bor ber ^eit ou« ber 6(i&ule
öenommen l)aU, bamit er i^m bei ben ©efc^ftften on
bie danb get^e. (S^Iaublic^er ift, ba6 er SCbbotaten^
f (Treiber iwirbe; man ftüfet ftd^ babei auf feine ge»
naue Äenntni« ted^ifc^er gerichtlicher äudbrüde.
(Snbe 1582 »erheiratete fic^^ S. mit Slnna ©at^atoa»,
laut i^rer ©rabfc^rift ac^t Safere alter ald er, nacft»
gelaffener Sioc^ter eined mopll^abenben fianbmannd
in e^otterp bei Stratforb. ^ad <efte fiinb biefer
e^e, ©ufanna, mürbe STOai 1583 in ber Stratforber
Äircfce getauft. Später folgte noc^ ein StoiUingg-
paar, öamnet unb Subitb/ getauft cbenbafclbft im
gebr. 1685. »alb nac^ ber ®eburt biefer 3tt)iUinge
mirb 6. feine gamilie berlojfen unb ftd^ nac^ Son-
bon begeben l^ahtn. 2)ie Seranlaffung ju biefem
6dbritt »ar, ber Überlieferung nac^, SurcJ^t bor ber
Dtac^e eineiS benachbarten fianbebeimannd , €ir
^^omad Sucp, in beffen $art 6. gemilbbiebt ^abe,
auftetbem aber aucf^, toie Stubrep beric!btet, «eine
notürlic^c Steigung jur ^oefte unb ©c^aufpicllunft»,
bie €. nur in ber ioauptftabt in fruc^tbringenber
Söeife befriebigen unb jur »afi8 feiner Syiftenj
macj^en tonnte. SBalS»rf<ipeinlicJ^ fd^o^ er fx^ bort
foglcid^ ber 6(i&aufj)ielertruppe an, ate beren ©e^
noife, menngleic^ md^t afö üRitbeTtger i^re^S Zl^ta--
terg, er fpdtcr ftet« erfd^eint, ber a:ruppe, bie unter
bem ?atronat erft be« ©rafen Seiccftcr, fpdter bcS
Dbertammerl;crm berfiönigin, 1575 bad a:beater
in iBladtriariS gebaut batte. Hn biefem SIbeater
^Qt fid^ ©. ofe ©cfeaufpiclbicbter im Söerlauf m-
niger ^la^re fo emporgearbeitet, ba^ er, nad& bem
3eugmÄ bed fterbenben SR. ®reene, bereit« 1592
aQe 9tebenbu^ler fiberflfigelt ^atte. gflr bad Sln^
fe^en. bai^ er fd^on bamafe aucb aufter^alb fei^
nc« »erufgfreife« geno^, fpre^en bie SBibmungcn
feiner epifcfi-lprifc^en ©ebid^te «Venus and Adonis»
(1593) unb «Lucrece» (1594) an feinen ®ön=
ner, ben ©rafen ©out^iompton. ?>nfolge ©on ©.«
S^dtigteit erreichte feine Sruppe eine folcbe 9)lüte,
ba| fie fxdi nun aud^ bad ®lobwSt(^eater (fdpon 159G
von i^r atö ©ommertj^eater benu^t) atö gtoeite
93ü^e einriiifitete. ©einen red^t anfetmK<^en ®e-.
ntnn t}on biefer S^eaterunteme^mung benoanbte
6. 1597 5um ilnlauf eine« ber größten ßdufer in
Stratforb, in ben folgenben ^a^ren gu meitem Sr^
Werbungen bon ©nmbbeTift in unb bei feiner SBater^
ftabt bie er oaid^ m&^renb ber Sonboner äBirtfamteit
ftetö ate Heimat betrachtet }u l)ahtn fc^eint, too^in
er )um SBefud^ feiner bort anfdfftg gebliebenen %a*
milie nac^äubrebi^S^ugnid fa^tliä tvenigftend eins
mal gereift ift. 1598 ertldrt grancid 3Rered, ber in
«Pal)adisTam]a^'Wit'8Treasnry»jm5lf©.fdbel&ra*
men anführt, ©. für ben beften ®ramatiler unter
ben ^glAnbem unb enoA^nt nebenbei mit großem
£obe aucf^ beffen ©onette, bie ^anbfcf^riftlidb bei ben
greunben umliefen unb erft 1609 o^ne 3uAun bed
Serfaff erd bem ^rud übergeben mürben. 9ud^ bad
@rfdpeinen einer Sammlung bon Siebedliebem oer«
fd^tebener 9)erfaffer neben einigen ec^t ©.fc^en ©e-
biegten u. b. S. «The Passionate Pilgrim. By Wil-
liam S.» (1599) geigt, mie berül^mt ©. bamatö fein
mu^te, ba^ ein Serleger folcpe ©petulation auf
B.^ Flamen macf^te. ^a^ feine Dramen ^Aufig oor
@lifabetl^ unb fpAter oor i^rem 9tad^folger mit bies
lern SBeifall aufgeführt mürben, ift me^Ad^ be-
zeugt; aud^ mürbe bie ©.fc^e SIruppe balb nac^
ber S^onbefteigung Satobd L (1603) atö «!5nigl.
©c^aufpieler» (The Kine's players) befonber«
privilegiert. Um btefelbe Beit finbet ftd^ aud^ ber
!Rame ©. atö ©d^aufpieler sum lefttenmal oergeicb'
net, unter ben S)arfteUem be« «Sejanus» von Sen
Sonfon. ^on S.^ SiebeniSmürbigteit unb ^^rbar^
feit mirb, fomo^l aiuS feinen Sonboner, mie fpAtem
Ziagen in ber Heimat, mebrfacf^ berid^tet. ^m ^an,
1616 begonn er fein 2!e)tament gu machen, bocb
boUenbete er eiS, mo^t nad^ einem neuen firanf^
beit^nfaQ, erft 25 M&n, mie er barin ertlArt, nod^
bei ooUtommener ®efunbt^eit unb @ebdc6tnidtraft;
inbed berraten bie brei eigen^&nbtgen Unterfd^riften
©puren orofter AörperfcpmAd^e, unb er felbft üoer«
lebte bie ilbfaifung beS ^eftamentd nur um menige
äBoc^en. fßütx ber 9latur unb bem 9$erlauf ber ftrant-
beit, bie i^n 23. 3lpril (alten ©ttfe) 1616 meg^
raffte^ ift nidbtd ©idftered überliefert, ^m 25. Slpnl
mürbe er in ber fiird^e gu ©tratforb an ber ^lorb-
feite bed €^oriS begraben. S(n biefer ©teile errid^-
tete bie ^amilie i^m gu @^ren eine bemalte fteineme
Süfte, leben^alld Dor 1623, ba in einem @ebic^t
t}or ber in biefem ^a^tt erfc^ienenen ®efamtauds
f^ah^ ber bramat. Säerfe auf f^e angefpielt mirb.
©.iS SBitme überlebte i^n um fieben ^alfvt unb ift
an feiner ©eite beftattet. @benbafelbft ru^t aucp
feine Altere ^oc^ter ©ufanna, 1607 mit einem
©tratforber Slrgt Dr. fiall, oermAt^lt unb 1649 ge^
ftorben. ©ie ^interlief} eine eingige 2:od^ter, mit
beren Ableben (1670) ©.d ^lad^tommenfc^aft er«
lofc^, ba fein eingiger ©o^n ^amnet bereitiS ald
gmölfjAf^rtger Anabe, unb bie brei ©5^ne ber
jungem, 1616 an ben äDein^Anbler £^om. Ouineb
m ©tratforb verheirateten Sioc^ter SJjubitlt^ fc^on vor
i^rer 1662 oerftorbenen 9Rutter geftorben maren.
©.d 3) r amen, in einer teitd nad^ überlieferten
9lotigen, teite na^ Slertmalen bei» im Serlau^ feiner
bramat. S^Atigf eit bebeutfam berAnberten ©tild unb
S^ei^eÄ bejtimmten, freiließ nur unjicbem geitliAen
SReipenf olge fnib nacf) ben brei Slbteitungen ber erften
golioau«gabe (1623):
I. Comedies: 1) «The comedyof error8>,3uerft
gebrudt in ber ^olio 1623, ermA^nt bon 3RereiS 1598,
gegrünbet auf bad lat. Suftfptel bed $lautu8 «Me-
naechmi»; 2) «The two gentlemen of Verona», gu-
erft gebrudt in ber ^olio 1623, ermAM bon SRered
1598, teitmeife gegrünbet auf 9)onged engl, über«
fe^ung von SOlontemapord ©dpAferroman «^iana»;
3) «The taming of the shrew», guerft gebrudt in
ber^olio 1623, gegrünbet auf ein AltereiS S)rama
«Taming of a shrew» von unbefanntem SSerfaffer;
904
@^a(efpeare
4) «Love'8 labour's lost», ßimclbrud in Älcmquart«
fonnat 1598, ertü&^nt Don SRered 1598; 5) «The
merchant of Venice», gebrudt in Ouatt 1600,
ertü&bnt t)on ^Kered 1598, gegrünbet auf bie ital
9lot}eQenfainm(ung «II Peccorone» bed (^tobanni
^orentino, auf eine Slnetbote in ben «Gesta Ro-
manorum», unb kDa6rf(!^einlt(^ auf ein dltered, ober
oerloten gegangeneiS 6tü({; 6) «A Midsummer-
night's dream», gebrudt in Quart 1600, erto&^nt
oon SJlered 1598, teilmeife gegritnbet auf bie Qt-
S&^lung beiS 9litterd in Sianctx^ «Canterbory tales»
unb «Legend of Tisbe of Babilon» in ben «Legends
of ffood women» besBfelben 2)ic^terd, fo^ie auf ein
SBoTfiSbu^ bon «Bobin Good-Fellow»; 7) «AU's
well tbat ends well», gebrudt in ber gfotio 1623,
mabtfct^einlit^ eno&^nt oon 3Rerei^ 1598 unter bem
9lanien «Love's labour's won», gegrünbet auf eine
^looeUe beS Boccaccio in $apnteri8 «Palace of plea-
sore»; 8)Much odo about nothing» gebruot in
Quart 1600, teilmeife gegrünbet auf eine 9lobeUe
bed SBanbedo bon3:imbreo bi (Sarbona fotoie auf ein
dltereiS Stfld, bad unS aber nur noc^ in einer beut-
f^en ^Bearbeitung Don Slprer («Phoenicia») ryot--
liegt; 9) «Tliemerry wives ofWindsor», unboü^
jtdnbig gebrudt in Quart 1602 unb 1619, boUftdnbig
tnber^oUo 1623, teitmeife aegrünbet auf bieSäear-
beitung einer ^lobelle bon Straparola in 2!arltoniS
«News out of Purgatorie»; 10) «Twelfth- night,
or what you will», gebrudt in ber 5oUo 1623, ge^
grünbetauf eine ital. SflobellebeigSanbeKo, in engt.
^Bearbeitung in «Riche his farewedl to militarie
profession» ^oon Samabp 9li((^e; 11) «As you like
it», gebrudt in ber ?^Uo 1623, gegrünbet auf eine
9lobeUebon2;^om.£obge: «Rosalynde»; 12) «Mea-
sure for measure», gebrudt in ber^olio 1623, ge-
grünbet auf ein AltereiB ^rama r>tm ^^etftone, «The
historie of Promas and Gassandra»; 13) «The
winter's tale», gebrudt in ber golio 1623, gegrüns
bet auf SRob. G^reened 9lobeUe «Pandosto», fpater
ftetd «Dorastus and Fawnia» genannt; 14) «The
tempest», gebrudt in ber golio 1623, teilmeife ge^
grünbet auf 1609 unb 1610 erfc^ienene Steif eberic^te
mit Senu^ung dneS dltem Stüded («Sidea»).
II. Histories: 1) «King Henry VL First part»,
gebrudt in ber ^olio 1623, gegrünbet auf ^olinf^ebd
S^ronit; 2) «King Henry vi. Second part», un-
ooQftAnbig gebrudt in Quart 1594, 1600 unb 1619
atö «First part of the contention betwixt the two
famous honses of York and Lancaster», ))oUftdnbig
in ber {^olio 1623, gegrünbet auf ßoUnfj^eb ; 3) «King
Henry VI. ThirdparU, unüoüftanbig gebrudt in
Quart 1595, 1600 unb 1619 ald «The true tragedy
of Richard, Duke of York», »oUftÄnbig in ber
golio 1623, gegrünbet auf ^olinf^eb; 4) «King
Richard in.», gebrudt in Quart 1597, enoA^ntbon
^ered 1598, gegrünbet auf ^olinf^eb unb Xl^omad
SRore; 5) «King John», gebrudt in ber tfotio 1623,
enodbnt bon SDtereiS 1598, gegrünbet auf ein dtte^
red Urania t}on unbetanntem SSerfaffer; 6) «King
Richard U.», gebrudt in Quart 1597, erko&^nt bon
Wltxti 1598, gegrünbet auf ßolinf^eb; 7) «King
Henry IV. First part», gebrudt in Quart 1598 unb
nodb biermat bor ber j^oUo, ermahnt oon 3JlereiS 1598,
gegrünbet auf ßolinfpeb unb ein dltereiS ^rama bon
unbetanntem äierfaffer, bad au(!^ ben beiben folgen-
ben ßiftorien ju (Srunbe laa; 8) «King Henry IV.
Second part», gebrudt in Quart 1600, gegrünbet
auf ßohnf^eb unb bad Altere ^rama; 9) «King
Henry V.», unboüftdnbig gebrudt in Quart 1600,
1602 unb 1608, botift&nbig in ber gfolb 1623, ge
grünbet auf igolinfpeb unb bad Altere 5!>raaä
10) «King Henry VIU.», gebrudt in htt %^
1623, gegrünbet auf ^olinf^b, ^oenbtfH «IJ^
of Wolsey» unb %of «Acts of Martyrs».
in. Tragedies: 1) «Titos Andronicus», gebisd:
1600, erm&^nt t}on SRered 1598; 2) cRomeo ai^
Juliet», unboUft&nbig gebrudt 1597 in Cuart, ocS
ft&nbig 1599, ertoA^nt oon 3fttct9, gegrünbet ar
». SrooteiS SeriSroman «Romeos and Joliett&i
unb tüa^rf(^etnli4 auAi auf ein alteiS 6tüd (1562i:
3) «Hamlet», unboUftAnbia gebrudt 1603, t)oll
ftAnbig 1604 in Quart, bieUetd^t gegnlnbet auf dz
verloren aegangened 2)rama unb eine au^ bee
^ran}öfif(ben überfet^te 9loi>eUe oon Selleforeft ub>
IBoiSteau; 4) «Othello», gebrudt in Quart 1622.
gegrünbet auf eine ital. ScobeQe au& ®traü>i (Siß^
t^lo*iS «Hecatommithi»; 5) «Julius Caesar», ge
brudt in ber ^olio 1623, gegrünbet auf $(utanb ic
ber Überfettung bon 9lort^; 6) «King Lear», gdmuh
in Quart 1608, gegrünbet auf ^olinf^eb, ein &(tcrel
^rama, SibnepiS «Arcadia» unb ^orSnetd «Deda
ration of popish impostures»; 7) «Macbethi», g^
brudt inberSoliol623, gegrünbet auf ^olinf^^ unb
SR. ScotiS «Discoverie of witchcraft» ; 8) «Timon
of Athens», gebrudt in ber ^lio 1623; €^ Shi^
teil an biefem ^rama (oieOeicf^t bon ®. SBillbil'
gefrört iebenfaUiS ber reifften d^it unferd ^<t
terd an; 9) «Antony and Cleopatra», gebrudt in
ber golio 1623, gegrünbet auf Ißlutarc^ in9lortb?
Überlegung; 10) «Coriolanas», gebrudt in bei
Solio 1623, gegrünbet auf 9lott(^iS $Iulttrc6;
11) «Troilus and Cressida» gebrudt in Quart 1609,
aegrünbet auf ^^auceriS «Troilus and Cryseide»,
Snbgate^ unb Sajrtond «S^rojanifcbe Sogen» un^
©9(^man3 «Homer»; 12) «Cymbeline», gebrudt in
ber golio 1623, gegrünbet auf ßoltnf^eb unb eine
9lobeUe aaii bem «Decamerone» SBoccacciod. 3u
biefen 36 Dramen in ber erften ^oUo tritt baim
no(p al0 bad 37., mit beffen boppelter ^erfafferfci^f!
ed [id) tüie mit ber bed «Timon of Athens» t^r
galten mag: «Pericles, prince of Tyre», gebrudt
in Quart 1609, aber erft aufgenommen in bte britte
Solio 1664, nebft fecbd anbent Dramen, bie Sd^on
}u Sebjeiten 6.d in ßin^eloudgaben f&lffj^Inj^ mit
feinem rRamen erf (dienen unb atö entf (Rieben nüi^t
Don 6. ^errü^renb mit 9lec(;t bon ben beiben erften
Soliod aulgef(^loffen blieben. 3lodf ift ein dkbiibt:
«A lover's complaint», pi ertDAl^nen, ba8, 1609
mit ben «Sonnets» jufammen gebrudt, fe^ iDo^r-
fd^einlic^ bon 6. ift.
(Srftfeit etma^bert Sauren (atrtcftS.dSebeu^
tung in ben Sitteraturen ber ganzen gebilbeten
SlBelt geltenb Qemat^t. 3unA(^frbef<i^rftnttc{l<Jbfein
(Sinflug auf bie engl. Sü^ne, unb oud^ ^ier geriet
er burc(; bte 9leDolution unb bie SerAnberung be4
®efc^madS in Sergeffenbeit. 6e^r menig ift übei
fein IBerWttni« ju ben öeitgenoffen betannt, aber
bad SBenige beutet auf eine au^erorbentlic^c $o^
bularitAt. 6*on bie Sugenbftüde erregten Huf^
le^en unb fteUten alle ^orgAnger in 6<^tten. Um
1592 wirft il^m fein Meiber 3t ©reene in bem
$am)}(let «A groatsworth of witte» bor, er Mibe
fi(^ em, «ber alleinige fflüf^nenerfc^üttcrer (shake-
scene) (^glanbiS» gu fein unb brinae bie Altent
$oeten um ben 9lu^m. Sßilton nennt feinen Flamen
nodb mit Seref^rung, aber bie 9taf)e beö fßnUi
»erlor unter ber 6etrf*aft ber Puritaner ben Sinn
für bie Aunft, unb atö bie Stuarts ben 2:^ron 1»i^
®f)aU\ptaxt
905
ber beftieaen, toar ber Slbel (Snglanbd ber tieintifc^en
3Rufe entfretnbet ; bic Stanjofen unb i^tc SRacfcapmer
6e^errfcbten SJüc^ennartt unb ^tattt, 9lut na^
bem @ef(6mad ber 3cit umgearbeitet fonnten 8.d
2i$erle fid^ no^ auf bet IBü^ne galten. S)er ^ramen^
btc^ter diotve ermarb ftc^ (1709) baS ^erbtenft, juerft
tDieber bad größere $ub(tfum auf €. bingen)ieien }u
baben, inbcm er ibn in einer tritif^ Derbefferten
^(udgabe barbot. iBon biefent 3eitpunft an begann
6.d @influ6 auf »eitere flreife gu fteigen ; eine SKeibe
aftU\)xUi STOänner (SJope, 3:beobaIb, 6teet)en3,
^obnfon) bemübte ftcp, ben urfprfingli^en Sejit gu
reinigen unb ibn burtb flommentare gu erl&utem;
enbli(b bracbte ©arrid (f. bJ bte bauptf&cblicbften
Stüde, cßamlet»; afiear», «äJcacbetp» u. f. m., luie^
ber auf bie SBübne unb feierte in ibnen feine b^cb'
ften (Srfolge. äSon biefer 3eit an mürben 8.d Sßerfe
wieber ein ®emeingut ber Station; 1769 »ar e«
fcbon mögllcb, in 6trotforb eine Jubelfeier gu »er-
anftalten. Slucb auf ben flontinent brang bie flunbe
t)on bem aro|en Griten; Soltaire, ber in Sonbon
einigen STuffübrungen S.fcber 6tüde beigemobnt
batte, erg&bite feinen Sanbdleuten oon ben SBuiu
bern biefed «betruntenen @enieiS»^ unb in ^eutfcb'
lanb veranlagte x>on ^ordd gopfige ^Bearbeitung
beÄ «5\^Iiu8 ©Äfar» (1741) in 2l(e|anbrinem aU-
balb g. e. ©(blegel gu beacbtendtoerter SGBürbis
gung €.§. ^ie SuierTennung tvar aber no(b febr
bebingt. S)ie erftaunlic^e Scböpf ertraft ^ bie fi(b
in biefen g(ei<bfani neuentbedten ^i^tungen offen-
barte, ergtoang ficb gmar bie Semunberung einesS
O^efcble^ti^, bai^ Don bem ®ef(bmad unb ber 9laioes
tat bed 16. 3<tbtb* nicbtd mebr lou^te. (Sd mar
aber bur^aui^ natürUcb, ba^ man lange 3eit bin-
burcb bie @r5|e bed ^icbterd nur unter entf^ie^
benem ^roteft gegen feine öermeintti(!be SHobeit unb
gormloftgteit anerfannte. 3)ie Skdtbeit in ber
2)arfteflung ber fieibcitfdbaften, bie freie SBabl ber
S3i[ber au^ allen £eben§gebieten, bie SBermifcbung
bed ^ragif^en unb beS Homtf(!ben, ber SJlangel an
atabemifd)er Sorrcttbeit, bie Serle^ung ber brci
bramat. 6inbeiten, alle^ bied betrachtete man aU
3ei<ben einer ^Barbarei, ber e« an ber ftenntni«
naffif(ber OTuftcr gefeblt ^aht. Selbft ©arrid biett
ed für erforberlicb/ bie Stade nicbt nur burd^ ftar-
fe« ©efcbneiben, fonbem burcb »ölUge abanberung
allgu erf(büttember Aataftropben bem 3eitgef cbmad
angupaflen. Slümablicb toucbd aber ein neued ©e-
fdblecpt bcran, bai^ mit unüettoöbntem SStuge bie
aBerfe 6.5 in unverftümmelter ©eftatt lad unb fjcb
obne SSoreingenommenbeit bem getoaltigen ßin-
brud bingab. S)iefem ging in @. eine gang neue
9Belt ber ^Boefte auf, bie ibreiSgleicben toeber bei ben
Sllten nod& bei ben 5Reuem batte, unb für bie alle
©efefce unb SWaMtäbe ber ©(bule unbraucbbar er^
f(bienen. 3)ie3 guerft beutli^ erfannt unb fiea»
reicb nacbgetoiefen gu baben, ift SefpngS SBerbienft.
(Sr fübrte gumal in ber «öamburgifcben Skama^
turgie» ben Semeid, ba6 bie Sdbulregeln, beren
58erlebung man S. gum Sortourf macbte, mit bem
2Befen be« 3)rama« ni(btä gu fcbaffen batten, unb
ba^ ber Dermeintlicbe Sarbar bie b^cbft^n Slufgaben
ber ßunft gelbft bobe. ^ie Stürmer unb 2)ranger
betannten ftc^ begeiftert gu ibm, unb @oet^e bor
allem folgte m «®öfe» ben Spuren S.8 mit einem
(Erfolg, ber einer litterar. Umroalgung gleicbguacbten
ift. auf ber beutfcben ©übne bürgerte namentlicb
l^ebr. Subioig Scbröber in ioamburg bie bebeutenb-
ften Srag5bien S.5 ein. ^Idbann gaben oorgüglicb
S[. 9B. Scblegetö eleaante unb Iei(!btfa|li<be Ober*
tragungen ben Slnfto^ gu einer gang neuen SBeurtei-
lung S.5. 3uerft m Snglanb, bann aud) in granl«
reidp unb ^talien macbte ficb, au|er in ^eutfdplanb,
bie Ümmaigung bed ©efcbmad^ bemertlicb/ gum %^i
aQerbingd in dufterlicber 9{a(baffung, Domebmlicb
aber in einer neuen Vertiefung ber $oefte, in einer
beilfamenüberminbung ber atabemif<ben3:rabition,
in gefteigerter S^eibeit, flübnbeit unb äBabrbeit ber
bid)terifd9en Sebanblung.
jm 19. S^b^b- verbreiteten gabltofe Hudgaben
unb überfeftungen in alle Sitteraturfpra(!ben feine
2Berte über bic aange cioilifiertc SBelt, gorfcbungen,
Kommentare, äbbanbtungen b&ufen \idi maffen-
baft unb betunben ein nocb forttoabrenb fteigen»
bed ^nteteffe an biefen ^icbtungen. ^eutfcblanb
unb Gnglanb metteifem miteinanber fo^obl in bem
pbilol. ^tubium aU in ber aftbetifdben SBürbigung.
^ie im gangen l^öcbft b^tlfante unb frudbtbare Be-
wegung ift bon emgelnen Serirrungen nicbt frei ge»
blieben. Sie befteben Dornebmücp in einer nitbt
f 0 febr übertriebenen al3 irrigen a^erberrlicbung be«
S)i£bterö unb in ber Sucbt, ben Scpöpfungen S.i^
verborgene ^enbengen angubicbten, bie aller n^ab-
reu Äunft unb voüenbg ber feinigen fremb fein
muffen. Stud bem ärger über berarti^e überfcbtoenQ«
li(!bleiten unb Spifefinbigleiten ift m neuerer 3wt
eine SReaftion entftanben, bie im »efentlicben gu
bem Stanbpunlt Samuel SobnfonÄ im 18. ^abrb.
gurüdtebrt, loenn fie aud^ in anerf ennenben w^fen
freigebiger ift, ba^ namlicb S. ein bemufttlod fcbaffens
bcd ^aturgenie, von pielen ®aben, aber obne Scbu»
lung, ber pbc Siebter einer roben 3«it gemefen fei
(9tümelin in ben «Sbatefpeare^Stubien», Stuttg.
1866; 2. Slufl. 1873, unb ©encbij in ber «Sbafe»
fpearomanie», ebb. 1873).
S)ie ibm angemeflenc flunftform fanb S. auf ber
altengl. äSübne vor; ibre Ginricbtung unb ibre Über-
lieferungen }ogen ber freieften Jßetvegung feiner
^bantafie feine anbem S(bran!en ate bie, »etdbe
Diaum, 3eit unb (Selbmittel ibm nottoenbiß aufer»
legten, ^n allen au^erlicben Sinaen, in Stil, SBabl
ber SWittel, Slnftanböregeln u. f. iv. b«nimten ibn
{einerlei fonventionelle ©efe^e; bie äBa^l unb SSe^
banblung ber Stoffe ftanben gang in feinem belie-
ben; nicmanb verlangte bamatö von einem ©rgeug*
nii^ ber ^bantafie bie SBeacbtung bed fioftümi^ unb
ber Sotalfarben. SBon biefer greibeit ^at S. obne
fflebenfen vollen ©ebraudb gemacht. Slber baÄ
äu^erlitbe berübrt nicbt ba3 Söefen ber Äunft, unb
»enn S. alle »efcntlid^en ^kk ber le&tern mit f ei»
ner gomi erreicbt bat, fo ift e« tböri^t, gu fagen,
biefe fei leine flunftform, angunebmen, ein obne
IBeredpnung unb Überlegung, lebiglicb mit inftinf^
tivem geuer bing^tooiteneö 3)rama von fünf
langen Sitten fei im ftanbc, SBirfunaen ju ergielen,
gegen bie ber ßinbrud ber berübmteften 2:ragöbien
alter unb neuer 3cit verblafet. ein genaue^ Stu*
bium ber S.fcben Stüde fübrt benn aucb gur ein«
ficbt, bab ber fünjtlerifcbe feerftanb beS Siebter«
m Slnorbnung, Slufbau, Slbanberung bed über^
lieferten, faft nie von ibm erfunbenen Stoff« einen
bebeutenben 2:eil an ber älrbeit gebabt ^at. Sie
(Sinfacbbeit feiner fflübne mufe man freilieb ftet« vor
Slugen b^ben, um bie 2:eebnit feiner Stüde nicbt
fcbief gu beurteilen; fie geftaltete viele« leicbt unb
natürlicb, »a« un« feb»erfailig unb ftörenb vor-
fommt. SetraAtet man aber ben 3"^«^*, fo über*
geugt man fieb oalb, bafe man feinem roben iRatur*
906
©l^afefpcarc
biegtet, fonbem einem (Seift x>on \fo\)tt 9&eiS(^eit
unb X)ielfeiti0er Silbung ^eoenüberftel^t^ ber mit
arojartioem feinem IBlid bie SBelt in i(^ren taufenb»
f&ttißen SBegieftungen überfc^aut.
2)a3 Sauptmoment, mclc^ed ©. bon allen altem
5)ramatitem unterfc^eibet unb über alle fpätem
erj^ebt, ift feine g&^iofcit, menfjfelicfee ©^ataltere
Sugleic^ in ber atb^ten ilRannigfaltigfeit unb in über-
geugenbfter Seben^ma^r^eit fo barjuftellen, ba| fte
bcn ßinbrud ganjer unb »irflic^er ^erfönlidfefeiten
machen. Saft "»c treten bei i^m bie Seibenftbaften
al3 abftrafte SUlotiue für fic^ auf, fonbem in un^
löSUd^er SBerbinbung mit einem inbiüibueüen Q^l^a-
ra!ter. 3)ie mcnfAlicfeen Slffefte fmb bei 6. beina^ie
auSfc^lie^licfe bie Slräger ber ftanblung; aufeerirbi^
fcbe (Sintoirtungen unb ba3 6piel be3 äufalld »er*
fcpnjinben t}on ber löü^ne ober bienen pöcpftenS ju
Jmnbolifc^er 3lluftration. 2)er ©c^werpunft ber
SÖelt »irb in ben 9Kenf(!^en fetbft »erlegt, in fein
Öerj unb fein Oewiffen, unb baj^ 6^idfal ift nur
no(!^ 9tefultat be5 6^ara!ter3. S)er menfc^licfee
©tanbpuntt SJ unb bie aReifterfd&oft, mit ber er
i^n »eranWaulictt, machen i^n jum SSater unbaum
aröfeten SJertreter bei^ neuern 3)rama^. — aSgl.
Ktaar, ©efc^icfete be« mobemen 2)rama8 (Spj. unb
«Praa 1883); SBe^, 6. Dom 6tanbpun!te ber Der=
ßleicbenben Sitteraturgejc^idjte (lob. 1, ßamb. 1897).
Sluägaben. S)ie erftc ©efamtau^gabe uon 6.^
e^aufptelen in golio beranftaltetcn 1623 gioei Tl\U
fl(ieberbe35öladfriar^=a:<;eateri8: i&eminae unb ©on-
bell, unb ^ar, toie ^orrebe unb Titelblatt behaup-
ten, nad^ ben Original^anbfc^riften, u. b. %, «Mr.
William S.s Comedies, Histories and Tragedies.
Published according to the true original copies».
3nbed fmb nicftt alle 3)ramen au5 ben im S&efitje
ber ©d&aufpielergefellfcbaft beftnblic^en öanbfcferif*
ten, fei e« be^ ^ic^teri^ ober eine^ ^bfcfcrciberg, in
biefem goliobanbe gcbmdt, fonbem mannen ift
bie gebmdte ^injelaudgabe eineiS ©tüdiS au ©mnbe
gelegt, mie folcfee »on ber ßälfte ber 36 S)ramcn
6.5 bereite »or ber golioau^gabe in tleinem Ouart*
format mit febr berfc^iebencr SBoUftdnbigfeit unb
©enauipfeit erfcfcicnen toaren. ^a bie Herausgeber
ber 5oUo ficfe begnügt su ^abcn fcfeeinen, bie Wla--
nuffripte unb ©inselbrndc, o^ne SHüdfi(bt auf bie
(£^ronologie, nac^ ben brei angegebenen Aategorien
sufammenjuftellen unb nacfe flücbtiger ^urc^fic^t in
bie '^^vefie ju fc^iden, o^^ne fi^ um bie fiorrettur ber
S)rudbogen meiter ju (ümmcm, f o erf Iftrt fic^ baraus^
bie grofee SBerfd^ieben^cit in ber Suoerläifigfeit ber
einzelnen Slejte, bie fftmtlic^ ber bejfemben S^^ätig»
feit Jpäterer Herausgeber in grö^erm ober geringerm
SWa^e beburft ^aben unbno* bebürfen. 3)iefer 5luf-
gäbe unterjog fi^, nac^bem bie bier 5olioauS=
gaben (1623, 1632, 1664 unb 1685) ben 3uftanb be§
SeyteS nic^t üerbeRert (matten, guerft Siotoe (1709 unb
1714), bann $ope (1725), Xteobalb (1733), öanmer
(1744), SBarburton (1747), Samuel 3of;nfon (1765
unb 1768), gapell (1768), So^nfon unb StcebenS
(1773), SWalone (1790), »leeb (1793). S)ur* bie brei
le^tem n)urbe ^auptf&c^lic^ bie p^^ilol-tritifc^e 9ii(^s
tung in ber ^Bearbeitung 6.S begrünbet, von SRalone
inSbefonbcre ber guerft bon Dtotoe gemacj^te 35erfud&
einer ©bafefpeare-SBiograp^ie ju einem boUft&nbi'
gen oSeoen ©.S» erweitert. 2)ic erfte in ^eutf erlaub
gebmdte SluSgabe ift bie von äBagner (IBraunfd^w.
1799). hieben ben ben berfc^iebenen SluSgaben ber
©.ftifeen SBerfe oorangcfejjten biogr. Slrbeitcn ift gu
nennen: ft. (Slje, SQBilliam ©. (Sairel876), al5 über»
blid: ajl. fio(^, ©Mefpeare (Stuttg. 1885). tc
9rin!, ©^alefpeare(©tratb. 1893), »ranbl, 6ka5r
fpeare (Serl. 1894), unb ®. »ranbe«, ffiiUiamr
(aRün*. 1896). 3m 19. ^ahtl). M bie ©^^oWw»
Sitteratur einen faum no(p überfe^boren Umfat:
gewonnen. SownbeS im «Bibliographer'BMMiBÜ»
(neue 5luil. bon »o^n, %l 8, 2onb. 1863) DerjeidiK
bereits nic^t weniger als 262 üerf^icbcne!lul(wte
ber SBerfe beS 5Di4tcrS. 3n baS erfte ißiettd i«
Sa^r^unbertS ge^bren bie Ausgabe oon (Sbaüarj
(9 ©be., Sonb. 1805), bie Überarbeitungen ber ijjt'.
fon*©tcebenSfcbett SluSgabe biir^ aileeb(2l?^
ebb. 1813) unb bie ber SMalonefcfeen bun^ 9em.
(21 »be., ebb. 1821), beibe mit einer 5üUe tritiittc.
piftor. unb litterar. SJlaterialS i>erf eftcn (bie bcfonr
teften ber f og. Yariorum editions). Unter benneitt:
tritifcben SluSgaben werben befonberS gef<!^Kt ht
bon &9. Änigpt (Pictorial edition, 8 Sbe., 18.>
—43 u. ö.), ©oüier (8 »be., 1842—44; 2.Sal
1853 ; au4 in 1 Sb.), Haglitt (4 95bc, 1851 ; 5 «ii
1859 u. 1864) ; t>ox allem bie von 3(1. ^diui (iSihcr
1854—60; 5. Aufl. 1882), öon S)pce (6 SBbe., 185:
3. Hufl. 1874—76), Don Orant ©l^ite (123^.
»oft. 1857—63; 1865) unb bon ©larf, ®lowr n
aörig^t (9 fflbe., ©ambr. 1863—66); bancbenMe
bon ©taunton (3 fflbe., 1858—60), 3RrS. 6ti»tß
©larfe (4»be., Sonb. 1864), (Har! unb ©rieh
(Globe ediüon, 1864 u. ö.), Äcig^tlep (6 Jött.
ebb. 1866), $. ß. tJumefe' New Variorom eätiea
(^tilab., feit 1871), SBagncr unb $röf*olbt(!5aiab.
1880—91). eine$ra*tauSgabe (legoliobtotf
mit flommcntar beranftaltete JDalliwefl (2onb. Iö2
—65). (Sine forgfaltige pMoHt^ogr. 5la*bitoiKU
ber für bie Äritit mistigen erften golio von ifö'
gab ©taunton ^erauS (Sonb. 1864 fc.). ^«^ 1861
würben bon 3lftbee unb ©riggS caxdi V^^W-
iRacfebilbungen ber »erfcfeiebencn OuartoS wt^
bleuere ©efamtauSgaben bon ©.S «^oet ©dfli'
beforgten S)bce (1832 u. ö.), iBrown (1838), ÄnigtJ
(1847), SBalpp (1862) u. a., hitif^e SluSgabenfcc
aSonnets» üeranftaltcten 3Raff ep (1863) unb 5)e»t<n
(Sonb. 1881). ^ , ..
2lnbiea:eftauSgabenrei^mfi<!t30^lrei*eSd)rii
ten über baS Seben beS S)i*terS, biebam:
ligen ftultur^ unb 3:^eaten)er|^Ältnijfe, unter bflifn
befonberS bie arbeiten SalliwellS unb eollift^ w-
üorui^cbcn jinb. SBiograp^ien ©.S lieferten in n«e
rer 3eit nocb 2)rafe (2 »be., Sonb. 1817), 6tow<
(1824), finigl^t (1842) u. f. w.; Sarab, $ricj, iPnJ.
©oleribge, ^alpin, fieraub u. a. erörterten 6.| tn^
©eift unb bi*terif*en G^arafter, wÄtrenb^ii«
(Characters of S.s plays, Sonb. 1817 u. ö.) m
aRrS. Samefon (S.s female characters, ebb. l^
u. ö.) bie jerftreuten 3üge ber bramat &i^f^^
©.S in ©efamtbilber ju fojfen fügten, m^^-
fünft ©.S würbe bon ©. SBolfer (S.s versificaüon.
Sonb. 1854), «Ibbott (A Shakespearian g^«««''
2. Slufl., ebb. 1871), S)eutf*bein (6tw»*wrc=
©rammatif, (Sötten 1882 u. 1897), «je (Notes od
Elizabethan dramatists, 2. «ufl., fiaüe im^
banbelt. eine Konforbanj ju ©.S tarnen wff««
feartlett (Sonb. 1894). S>ie eigcntünüi*toten jJö
wa^renb ©.S bramat. Saufbo^^n bebeutfam um«K^^
teten5!BerSbaueSfinbbon6pebbina,6eT^bfrg,AiM'
benufet worbm, um mit Supilf enabme «nbem »Wf
jei*en bie entfte^ungSjeit ber emjclnen Smh^
beftimmen. Sine (bronoL Slnorbmmg ift I«b«b w^
ni*t gelungm, bürfte and^ f*wertt* »«]«^ ^.fi!
allgemeinen Umriffen gelingen. S)ic 18«-»' *^
©^afcfpcarc
907
fte^enbe Shakespeare Society lie^ in 48 SAnben
Dramen Don 3nt0enof[en, SBorg&ngem unb Stades
folgern 6J fotoie anbere für bte ®efct)t(6te bet
t)ramat. fiunft tvic^ttge, feiten geioorbene äBerte neu
bruden. 3^r folgte 1873 bie »on gwmioall gc«
grflnbete, abet feit 1896 eingegangene New Shak-
spere Society mit einem nodp anSgebe^ntem 9Bii>
tungdfreife ^ur erfotfdbung ber ein|(^(agigen Sitte-
ratur unb Serdffenthdpun^ ber betteffenben 3)e|:te.
^ie k>on SoQier oeröffentltc^ten «Notes and emen-
dations to SJs ^lays» (Sonb. 1852), bie eine bur^s
gängige 3^e|ttet}ifion ber Dramen auf ©runb oon
bonbf*riftli*en, au« ber erftenßaiftebe« 17.3a^r^^.
ftammenben 9ianbbemerfungen jur gioeiten ^otto-
ausgäbe ent^iielten, riefen in (Snglanb unb 5)eutfcb'
lonb einen fe^r lebhaften Streit ^eiDor, bi«
f\nglebp (A complete view of the S. controversy,
Sonb. 1861) nad^tDit^, bafj bicfe angeblichen 3:erts
befferungen, fotoie mehrere ^oon Collier au« m-
(^men unb SBibIiot!;cfen »eröffentUcbte 5)ofumcnte
sur Siogra^^ie 6.« mobeme «^dlfc^un^en feien.
Überlegungen. Obgleich ein Setl ber Stücte
©.« fc^i in ben erften Saferen bc« 17. 3a^r^.
(ettoa feit 1603) in ^eutf erlaub burd^ bie fog.
«iSngtif^en Aomöbianten» in fel^r freien ^earbei«
tunaen aufgeffibrt lourbe, blieb boc^ ber 9lame be«
^idpter« unbetannt. S)ie erfte eigentlid^e über«
feftung eine« S.fc^en Stüd« ))erfaBte ber preu^.
©efonbte in Sonbon t}on ^ord («^uUu« Säfar»,
iBerl. 1741), bie feboc^ ebenfo loenig toie bie Über-
tragung eine« Ungenannten t}on «SRomeo unb %d\a9
(»af. 1758) (Srfolg l^atte. ^t aU Sefftng (Xita--
traUf*e »ibliotl^e!, 1754; Sitteraturbncfe, 1759;
ipamburgifd^e Dramaturgie, 1767) bur^ feine
aft^etifc^-tritifc^en Urteile bem beutfc^en @^eifte ba«
SJcrftdnbni« be« brit. 3)icbter« eröffnet ^atte, trat
Sßielanb mit feiner überfe^ung von 22 Dramen
(8 »be., 3ür. 1762—66) \)mox, bie @f*enburg ber
feiniaen (13 Sbe., ebb. 1776—82; neue 2lufl.,
12 Sbe., 1798— 1805) ju ©runbe legte. Salb
brachte aucj^ 6c(;röber ^Bearbeitungen be« SBie^
lanb«@f(^enburgfd^en Sejpte« auf bie Sfl^^ne. 3uni
geiftigen ©gcntum ber beutf(^en Station »urbe ie=
bo(9 B, erft burc(; %, 9B. Sdblegel« Übertragung i^on
17 ®ramen (9 »be., »erl. 1797—1810). »oUenbet
lourbe fie unter Seitung S. Sied« oon bejf en Sod^ter
^orot^ea unb ®raf SBolf »aubiffm (9 »be., »erl.
1825—34; t)al.»emav«, 3ur entfte(^ung«gef*i(^te
be« 6*legelf(*cn S., Spj. 1872). Slnbere über»
tragungen 6.«, toie bte oon % ß. »o^ unb beffen
©öbnen (Sm. 1818—29), 3. SKepcr (® otba 1824 fg.),
»enba(19»be., S^)3. 1825), 3ul.S5mer (toienl836),
U. »öttger unb 5)öring (12 »be., »erl. 1836—39),
^f(<^er. Drtleyp, 'ä. fteüer unb SHapp u. f. to., I^aben
bie @cplegelf(pe nic^t eneic(;t; nur etma bie uni^oll«
enbet gebliebene dou Aaufmann (»b. 1—4, ebb.
1830—36) fommt \\)X nAf^er. ©röjjcre »ebeutung
ieboc^ l^ahm ^toei in iüngfter 3(it erf<i)ienene über-
tragunaen, meiere auf ©(Riegel fu^enb mit ßilfe
ber »efentlid^ fortgefd^rittenen 2:e|tfritit unb über»
feftung«tunft ©eift unb S^on be« Original« noc^
treuer in unfcre ©pracfee »erpflanjen: SBiUiamS.«
bramat.9Berfe. 3Jlit ^inleitimgen unb ^nmertungen
^g. tjon g. »obcnftebt (38 »b*n., Spj. 1867—71;
5. SlufL, 9 »be., 1890), unb 6.« bramat. SBerfe unb
Sonette in neuen Originalüberfe^ungen x>on (V.
^ingelftebt, SB. Sorban, S. ©eeger, fl. Simrod,
i>. »ieioff (10 »be., feilbburg^. 1867—71), über=
traguttgen ber «Sonette» unb anberer ® ebi^te lief er«
ten fi. Sadimann, SHegt«, »obenftebt, (Silbemeifter^
greiligratp, ©elbde, 9B.3orban, Äraufe, fl. Sim*
rod, äBagner, oon ^aun^ u. a.
i)xt erfte fran^ fiberfegung ber SBerfe S.« bon
Sctoumeur (pfeubonpm) erf (feien 1776—82 (20 »be.)
in $ari«, b^en 9leubearbeitung von (S^ui)ot unb
«Pi*ot (13*»be., $ar. 1821; 5. Slufl., 8 »be., ebb.
1865) aaif eine »iograp^e t)on ©ui^ot entfe<.
S)ann fmb bie üon g. 3Mi*cl (3 »be., 1839—40),
Sarocfee (2 »be., 1889— 40 u. 5.) unb von^ancoi«
»ictor fiugo (12 »be., «ßar. 1859—62), mit »io«
grapfeie S.« Don »ictor ßugo (ebb. 1864) unb
ÜRont^gut (3 »bc., ebb. 1866—69 fg.) ju nennen.
flommentare u. f. to. 2)ie überfeftungen rie*
fen üiele Schriften bcrüor, bie ben bcutf(icn Sefer
mit ber ®efcfeid)te S.« unb feiner 3^t, mit bem
^fearatter ber ifen umgebenben ^i^ter, mit ben
@igentfimticfeteiten feiner Spra(fee unb ben Ein-
richtungen be« bamaligen tfeeater« be!annt ^u
machen fucfeen. ^afein geboren %\td, ^Itengl.
S^^eatcr (»erl. 1811) unb »orfcfeule S.« (3:1. 1,
Spj. 1823); g. 6orn, S.« S^aufpiele erläutert
(5 »be., ebb. 1823— 31); d. r>on »üloto, mu
engl. S^aubüfene (U 1, »erl. 1831); »oben»
ftebt, S.« 3citgenof[en unb i^^rc SBerte (3 »be.,
ebb. 1858—60); Simrod, (Scfetermei^er unb ^en»
f*el, üuetten be« S. (3 »be., ebb. 1831—32; in
neuer Huf läge Don Simrod, 2»be., »onn 1870);
Sofen, S. in Germany in the sixteenth and seven-
teenth centoir (Sonb. unb »erl. 1865); Sl.Scfemibt,
SMefpeare^Seyifon (2 »be., »erl. 1874—75;
2. Slufl. 1887) u. f. to. gaft no<p gafelrei^er ftnb bie
arbeiten, bie feit ©oet^e« «S. unb fein @nbe» teil«
bie Dramen überhaupt, teil« einzelne Dom dft^etif(fes
fritif^en Stanbpuntte au« betrachten. Su^er ben
äBerfen ber eigentlichen fiftfeetiter, unter benen be^
fonber« S^. »ifcfeer ^erDorragt, finb Dor allem gu
nennen: ulrici, S.« bramat. Sunft CßaUe 1839;
3. 3lufl., 3 »be., Sp}. 1868—69; neue äluSg. 1874);
9tbtfd)er, S. in fernen feöcfeften ^araftergebilben
(3)re«b. 1864); ©erDinu«, S^afefpcare (4 Sie., Spj.
1849—50; 4. 5lufl., 2 »be., 1872); Äre^ffig, »or=
lefungen über S. (3 »bc., »erL 1860; 3. Slufl.,
2 »be., 1876); ßebler, Sluffäfee über S. (2. StufL,
»ern 1877); Don griefen, SM^fpcare-Stubien
(3 »bc., SBicn 1874r-76); SRümelin, SMefpearc*
Stubien (Stuttg. 1866; 2. Slufl. 1873); »ultbaupt,
Dramaturgie be« Sd^aufpiel«, »b. 2: S^atefpeare
(5. Stufl., Dlbcnb. 1894) ; 6. SB. SicDcr«, S.« jtociter
mittelalterli^cr 3)ramen-®5clu« (»erL 1896) u. f. to.
Seit 1864 finben bie SM^fpeare - Stubien in
S)eutfc^lanb einen Mttelpuntt in ber^.eutfc^en
S^afcfpeare*®efeUf(^aft. ^m »crein mit
Dtngelftebt erlief m. Cc^cl^^Aufer 12. aRür) 1864
einen Slufnif an bie bcutfci^en Statefpeare-»ere^rer^
ber am 23. Slpril , bem %aac ber 300idbrigen Subel-
feier, gur »ilbung ber Sqellfd^aft auf ben Dorge^
fc^lagcncn ©runblagen fül^rtc. S)iefe ®rünbung
fiel mit ber Don Dingelftebt unternommenen erften
Huff Urning ber f og.ffflönig«bramen» S.« juf ammen,
einem in ber @efcbic(;te be« beutfc^en 3:t^eater«
epo^emac^enben @retgni«. ^roteftorin unb eifrigfte
^örberin bc« »erein« toar bie ®roft(^er)ogin Sophie
Don SBeimar ; ba« erfte $r&ftbium toarb gebilbet Don
6. Ulrici, Cc^elji^&ufer unb Dingelftebt. Sift ber ©c»
ieUfc^aftift 9Beimar. 3^retoefentlic(;ften Seiftungen
»eftanben bi«bcr 1) in ber fortlaufenben, gegentodr*
tig bi« 2um 33. »anbe gebie(^enen 5erau«gabe be«
«Sa^rbucfe« ber 3)eutf ci^en S^af efpeares®efeUf cfcaft»»
908
Bf)att\ptaxt CKff — S^ang^^ai
bad feit 1864 2RttteI)mn!t ber beutfc^en p^UoL tmb
&|t^etif(iben S^atefpeare-^ti! getootben ift; 2) in
ber burcogef ebenen, mit Ginleitungen unb tritif^en
3lotm t}eriebenen ausgäbe f omie ber SoUdaudgabe
ber 6(^(e0eu2:iedf(^en äberfe^ung B,^, unb 3) in
ber SSegrünbung einer €batefpearesiBibliot(^et, bie
gegenm&rtig bie reicb^altigfte in ^eutfd^lanb ift.
mxS ber inbiretten Slnrcgung ber ®efeUf6aft ftnb
au^ bie überfe^ungen ^oon ^ingelftebt, Sobenftebt
u.a. fomie bad^a^nenbeorbeitungiSmerf bon&c^el«
t^äufer entftanben.
a^gL über bie 6^a!efpeare=fiitteratur au^er Soton'
beä bie bibUograp^tfc^en Strbeiten Don
^aUiloed, 2:^intm (Shakespeareana, 2 Xk., £onb.
1866; 2. 2lufl. 1872) unb 6iüig (S)ie ©^afefpeare^
Ätteratur bi« 3Mitte 1854, Spj. 1854), f o»ie für bie
neuefte 3eit bie überfid^ten Don G^obn int em>&(^nten
«Sol^rbuc^v, enblicb bie ooQftdnbigfte iBibliograp^ie
ber neueften S^atefpeare-äitteratur in Sllltbone^
Critical Dictionary of English literature and
British and American authors (3 Sbe. , $^i(ab.
1859—72; Supplement, 2 i8be.,.1891).
StalefpearesSaconsgraae. Sludgc^enb
namentlich bat)on, ba^ ed ftd) fc^tuer ertldren
Id^t, »ie ber gefcfeicfetlid^e 6., ber faum bie bürf*
tigfte Sc^ulbilbung genoffen 6aben fo(l, biejenige
3üUe unb Allgemeinheit beiS SBiffend befeffen paben
tann, bad in {einen Dramen ju Sage tritt, ^at
man feit 3Jlitte ber fünfjioer ^a^re befonber^ in
9lorbamerita lebhaft bie §rage erörtert, ob 6.
wirflic^ ber SBerfafier ber unter feinem Gliomen
ge^enben 2)i^tungen fei. SBon ^oielen Seiten ift
ibm bie älutorfc^aft abgefprocfcen unb Sorb ^ancii^
iBacon ald ber eigentli^e ^erfafier bejeic^net mor-
ben, iDd^cnb 6.S SWitwirtung an ben S)ramen fic^
barauf befc^rdntt ^abe, fte büpnengered^t ju mad^en.
^ie £ttteratur barüber ift, befonberd in Amerita,
au^erorbentlid^ gro^, aber aud^ au^erorbentlic^ loert-
loi^, ber 3:umme^)la6 p^antaftifd^er Kombinationen.
2)ie ganae e$tageftellung ift falfdb. 6.S ^ic^tungen
seigen einen ^ebilbeten, teinen ®e(e^rten, unb unf er
Riffen Don feinem 2thtti ift f o gering, ba^ mir nid^t
ben leijeften ®runb ^aben^ gu bereif ein, ba^ ber
geniale Ul^ann jt^ jene IBilbung ermerben fonnte.
s)ie geiftigen $9pftognomien SSacond unb 6.d aber
fmb fo grunbüerfdbieben, bafe man i^reSt^entitdt be=
itoeifeln mü^te, felbft »enn fie bejeugt »dre. —
^L äBpman, Bibliograi>hy of the Bacon-Shake-
speare controversy (&ncinnati 1884). ®ie ßaupt*
»erfe auf Seite ber Saconianer fmb: 31. ßolmeÄ,
Authorship of S. (3^eu)jortl866) ; SppletonaRorgan,
The Shakespearean myth (g^incinnati 1881 ; beutf c^
öon aHüUcr^SWbliuÄ, Spj. 1885); 6. ^ott, The
Promua (8onb. unb »oft. 1883); 3. 3)onnell^, The
great cryptogram (2 öbe., £onb. 1888); ®raf ajife^
t^m üon dcfftdbt, 6. unb S^alfpcre (Stuttg.
1888); äBigfton, Bacon, S. and the Rosicrucians
(fionb. 1888), unb (S. »ormann, S)a8 Sbalefpeare^
@ebeimni0 (Söj. 1894); berf., S)er änefcoten*
fd?a^ iBaconsfeMefpeare« (ebb. 1895); auf ber
ber (S^egner: 6). Stoped, The Bacon- Shakespeare
question answered (8onb. 1889); 3- Sd^tpper,
3ur ftriti! ber S^alefpeare*93acon«grage (Sßien
1889); Sil. aBülfer, 3)ie S^afefpeare«®acon*Steo=
rie (in ben «SeriAten» ber tönigL ©dcfeftf^en ©e^
feUf*aft ber SBiflenf^aften, 1889), unb älnglia,
öeiblatt, 1894, 9tr. 3.; »uno gifc^er, ©. unb bie
53acon-iIR9t^en (ßeibelb. 1895); Slipper, 3)er
iBacon^^acillud (Sßien 1896).
®|iiCeftie«te «Iff (fpr.J*e^ffpibr), %^fan»z^
fprung an ber ftüfte ber engu SraffiJpaft Stent, ffib-
lidi t)on ^ooer, 106 m ^od^, von einem So^ntiisnd
burc^brod^en, toirb m «König 2ear» aefc^tbert
06i^ Japan. Sdngenmaft, f. Scpofu.
9hmam» (fpr. fdpdmmobttn). Ort im eoioit»
^lortpumberlanb im norbamerit. Staate ^knnfptva-
nien, in ber ^nt^racitregton norbbftliib x>on fyicaU^
bürg, am S^amotin Sree! unb an ber ^iiUMbp^'
^Heabinaba^n, mit (1890) 14403 (S., äRafd^inenbou.
$utoerfabn!, Sdgemü^len unb 93raucrei-
Shaaqpoo (engt., fpr. fd^mmpüt^), ein atii bcai
dinboflamfc^en entlehntes 9Bort, eigeiitlt(!&: btftden,
maffteren, mirb aber befonberS in ber ^ä>ailinig
eben Aopf loafd^en» gebrandet.
e^mtvocf (engl., fpr. f c^dmm-), ba§ Slott bc§
gemeinen SauerfleeS. f. Oxalis.
Sftftiid'li^i (Sbang-ifai^bien), Sd^ang^
bai, bebeutenbfle ßanbelS- unb ßafenftobt d^tiui«,
liegt in ber Tronin) Siang-fu, am tiefen 6tDani^'pa
ober ^ufungflu^, 22 km bon beffen SRünbung in
ben Sangstfesfiang (f. umfle^enben $lan). Öefc
Sage in ber frucbtbaren unb bid^tbeoblfertenfiüflat^
nicbcrung unb ipre SSerbinbungburd^ ja^llofe ^{f e
unb handle mit ben Seen im 3nnem, bem Suiifer^
tanalunb bemSang-tfe^Kang, trugen mefenttidb lum
rafc^en ^uff^iounge beu 2)ie SeoöKerung betrdgt
4— 500000®. 3)iefrembenSRieberlaffungcnbcftct«i
auä bem brit., ameri!. unb bem franj. StabtteiL 3n
allen ftnb aud^ ^eutf(^e unb anbere ^embe »o^n^
^aft. ämüuai beiS dtoang^pu, bem f og. «Sunb», fle^t
eine dlei^e ftattlic^er ©ebdube, in engl.nnb. S^uftil
aufaefü^rte 9Bo^n^dufer ber reichen fiaufteute, ber
engl. ®eric6t«tof, mehrere Ronfulate, S3anten, ba*
greimaurer^aug, ber engl, filub u. f. ». SBeiter
lanbeintodrtd befinben ft4 meiere Rird^^en. ^er
ßduferrei^e gegenüber an bem ^uffe liegt ein
öffentlicher ©arten. 3" i>« franj. «Äonseffion» foib
bad franj. ©eneralfonfulat unb baS ®emeinbe(KUi^
ertüd^nenÄtoert. Unter ber fflefcfeirmung betjf «»j.
Meberlaff ung befinbet ftdb bad etma 8 km im Sßeften
t)on S. liegenbe, im 17.3a(^r^. gegrünbete 3cfuitcn=
flofter Sü:!ia'n}ei mit berübmter SBettermarte, bie
Sturmwarnungen für bie oftafiat ®e»dffcr crldfet.
©am in ber 9ld^e ift bad )}on filofterfrauen geleitete
Söaifcnt^au« unb bie Srjie^ungöanftalt für junge
S^inefinnen. Sluger ber aenannten Sirene befte^en
in S. no(^ brei anbere tatpolifd^e unbt)ier protdian^
tifd^e. S. ift Sig eineS fat^. unb anglitan. Sif^of^,
einer Slbteilung ber Royal Asiatic Society, ^ö^erer
3otlbe^|örben für 3n5 unbSluälanb, eine« taiferL
$inef. $oftamtiB, beS Statiftif 4en Stmted ber Ober^
jjollbebörbe, eined gemifc^ten ®erid^tdi;ofd, etneS
SiaO'tDai u. f. lo. S)ie eigentliche c^inef. Stabt ift mit
einer 2Rauer unb großen SBorftdbten umgeben, ^t
enge mit ©ranitblöden belegte Strafen, befi^t grofte
äBarenlager unb ia\)[xt\dit Tempel, unter benen ber
bed Stabtgotted megen bed na^en, bon einem Keinen
See umgebenen Sbee(^aufed aufgefu# |u toerben
pflegt. S. »arb 19. 3uni 1842 üon ben (Snglanbem
erobert unb 26. Äug. bem grcmbenwerfebr über-
geben. 3)ie Öffnung beÄ j&afend für ben au5^
»drtigcn ^anbel fanb am 17. 9lob. 1843 ftatt.
S)f^unfen lagern auf bem gluffe neben ber di^b
nefenftabt. gür bic3ang»t(esfiang»S)ampfec unb
bie 2)ampfer ber Messagenes Maritimes finb b^
i)uemeSlnlagebrüdenldngd bergrembenftabt; orole
öanbclSfc^iffe unb ftrieggfc^iff e bertduen im glufc,
ber aber immer me^^r berfanbet fo bajj bie größten
©l^anHin — Shannon
909
€4iffe ie^t fd^on in äBufung enttaben ntflffen;
6 2:ro(fenbodtö ftnb Dot^^anben. S^^ ^0l* SBerften
bauen Sdbiffe aütt Hrt. S)ie d^inef. Aegieruna ^at
eine SRarinetüerft ttnb ^odanlagen etn>a^ flußauf'
roMd in fliangman. SRagajine fmb in ber »Jrenibens
ftabt errichtet, bte attdb S^ramba^nen ttnb eleftrifd^ed
fiitbt befifet. 5)et ©efamtttett ber @infubr frember
^aren betrug (1895) 380 ÜRiQ. SR., bie Sinfu^r
c^inef. SBarcn 195, bie SluSfu^r (ftinef. ^robutte
tofalen Ursprung« 206 MH. SW. Sin ber ©rutto^
$iful grünen, 200000 $ifu( fc^warsen Zlftt^,
825000 $i!u( SdaummoQe, 119000 $ifu( ftu^^ unb
»üffel^Äute, Sieoenfeüe unb «ßflute, 6*affeUe,
8d?metngborften,gebem,ültabarber,6trotgeflecl^te,
®aaapfelunblala.3m^afenüer!ef^rten59645)am»
pfer t}on 7,i ÜÄtU. 9legiftertim«. 3)ur(b Äabcl \)at 6.
anf *lu& an ba« Selegrap^ennefe ber ©rbe. S)ie 1875
t}on ben 6tiinefen üerft5rte ^ifenba^n nadb fflufung
toirb(1897)toieber^crßefteUt unb foU bi8 Su^tWou
unb 9^an'!ing fortgeführt »werben. S)ie 3<i^( ^^
€^ang->4a{ (SitimHon^pTan).
einfuhr fmb ©roftbritannien mit 38, ßongsfong
mit 26, »ritif (6'3nbien mit 17, 3apan mit 7 \ *ro j.
beteiligt, ^on ber SluSfu^r ge(^en nacb duropa
(o^ne Ülu^Ianb unb ^g(anb) 29^«^ nac^ 9lorb:
amerifa 18, nad^ 6na(anb 12, nac^ Sapan 18 unb
Jöongjfong 10 $roj. gn ber (Sinfu^r pnb befonberS
wichtig SBaumn^oUfabrifate, namentdd^ Sbirtingd,
Opium, äBoUtuc^e, ^etaQe, 9la^nabe(n, Rampen,
3:afcbenuiren, Sünb^öljer (meift au« 3apan), gar^
ben, Petroleum (meift aug Slmerifa). 6auptauS=
fu^rartilet ift Seibe ; 1895 »urben f aft 70000 ©aücn
weiter unb gelber 6eibe t}erf(tifft, femer 239000
Spinnereien unb SBebereien in S. fleigt neuer«
bina« rafcfe.
e^antlitt (fpr. f cfeÄngllln), 2)orf unb aufblü^en^
ber löabeort auf ber enol. ^nfel SGÖig^t, unweit ber
Dftfüfte, an ber (Sif enbabn SKbbesSanbommSBentnor,
90 m ü. b. 9R. gelegen, ^m (1891) 3277 (5. 9fla*
bem SKeere ju eine e*lu*t (6^anflin G^ine).
01^atitt0tt (fpr. fc^ännbn), ber Senos bed ^tole-
möu«, ber ßauptflu^ 3rlanb3, entfpringt in ber
©faffd&aft 6at)an ber $rot)inj Ulfter, au8 ber
OueUe Segnaf(^inna unb ge^t 16 km unter^lb in
ben nur 49 m ^ocb gelegenen 6ee SlUen. 3^adb feinem
910
@^apingmafc^tne — <Bt)axp
^ugtritt ertt)eitctt \\6^ bet g(u^ auf feinem fübwÄrtÄ
Gerichteten Saufe, €onnaug^t Don fieinfter unb ^u^
le^t t}on 3)^unfter trennettb, )u ben burcb i^e groß-
artigen Umgebunaen berühmten Seen 9iee unb
^erg (f. b.). OBerpa(b Simerid menbet er f\d) n)eft'
tvärtiS unb breitet f\ä) gu einem gegen 110 km lan-
den ^ünbungiSbufen aui, beffen sluiSgang in ben
$[tlantifcben Ocean ^mif^en Soop^^eob unb Aerrp-
Seab 12 km breit ift. S)er 6. ift 360 km long, ge-
hört 10 (^raffc^aften an, entm&ffert ein ©ebiet bon
11 772 qkm unb nimmt retfeti^ ben fiep ober ©oijle
unb ben B\xd in dlo^common unb ben ^ergu^ in
©lare, linfe ben 3nnp ouf ber (Srenge bon Song*
f orb unb 2Beft=aJleat^, bie IBro^na in fting'i» ©ountp,
ben Waigue unb ^eel in Simerid, ben ^f^en in
ficrrp auf. S)ie glut fteigt an ber STOünbung 2,74
bi^ 4,27, bei Simerid 3,66 m 6,i m. ^er ^tug ift
bi« 3um HUen fc^iffbar, für Seefcbi[fe nur h'x^ Si?
merid. ^er ®ranb= unb ber Sflopalfanal t}erbinbcn
ben 6. mit 2)ub(in. @r ift fe^r rei(6 an Sad^fcn,
i&ecfeten, Soreüen, ©raffen unb öarfcfcen.
^^oytttgiitaffl^itte (fpr. fc^e^p-), ^eilma*
fcfcine, eine fiobelmafd^ine für metallene SBerf*
ftüde. geilmafi^inc (^ei^t fie, tocil fie bie foftfpielige
ßanbarbeit mit ber geile in t}ieten S&üen erfefct.
^ie ^arbeitung ber Oberfldc^e erfolgt burc^ gerab*
Unige Schnitte, »eld^e ber in »agereci^ter 3lic6-
tung \)xn unb ^er ge^enbe Sta^l auiSfü^rt, unb
jioar fcbneibet er beim SBorwörtögange unb fe^rt
bann leer jurüd; nac^ jebem Schnitte aber er^dlt
er eine feitlidbe perablinige SSerfc^iebung (Schaltung)
um ba^ 3Waß emer Schnittbreite, fo bap fic^ Schnitt
an Schnitt rei^t unb bieiBearbeitung einer großem
{$lAd)e möglich n)irb.
SHe nac^fte^enbe Slbbilbung geigt bie ^norbnung
einer folcfeen SKafAine. 3)er Sta^l pbt in ber 6ülf e
(bem Stid^el^&u^cpen) g, bie \\d) am Dorbem 6nbe
beö in toagerec^ten gül^ningcn ijor^ unb rüdioÄrt«
betreglic^cn pri^matif c^cn (iJufecifcnftüdg d, S t ö fe c l
aenannt, befinbet. Seine SJewegung empfingt ber=
felbc üon ber Hurbclfc^eibe c, bie »on ber Stufen*
fd)cibe a axi^ burct SSermittclung eincg auf ber
SBelle ber Stufcnfcbcibe fifeenben (Setriebe^, toelcfeeä
in ba^ ©etriebe b eingreift, in S)re^ung üerf cfet mirb.
3ur ermöglic^ung ber bei Bearbeitung toctöe*
recpter jjläcfccn crforber[id)en Seitenbetoeguna nacfe
jebem Schnitte ift ber Stößel nebft fiurbclfcteibe
unb ©etriebe auf einem S^ieber (S c!^ litten) h
gelagert, n)elcl^er auf bem ra^menförmigen Stönber
ber SDlafc^ine in mageredbten ^yü^rungen ted^ttmn!^
lig gegen bie 9li(^tung be^ Sc(;nittd ben>egU4 iü.
^ie ru(!n7eife ^erfcfciebung n)irb mit öittt einer in
St&nber ber 3Raf d^ine gelagerten Sc^raubenfpinbel
bemirh, n^elc^e t}on ber Slnthebs^ftufenfci^eibe a au»
burc^ Sermittelung ber am rechten ^be be^ Stan^
beri^ fi^tbaren G^etriebe i imb Sc^altDorrtdbtung k
nad) iebem ßube eine entfprec^enbe tune 5£)rebuii$
er^iÄlt. ©ei Bearbeitung fenhed&ter MÄcfctn imrb
bie foeben befd^riebene ^c^altDorriiiptutm au|et
^atigfeit gefegt unb bad Serfgeug mit £>ilfe bc#
;tüifc(;en Sti(!pel^&uiS(ben g unb Stößel d beflnb^
liefen Sd^ieberi^ f naq iebem ßube um bad Tla%
ber Sd^altung abn)ärtd bewegt; lux ^udfü^rung
ber Bewegung bient bie am Kopfe bed Sc^ebtr?
bcfinblicbe !leine fturbel nebft Sci^raube. Dbnc
S^wierigfeit läßt ficb an Stelle ber ^ier erforber
liefen 3)retung ber fiurbel oon fianb auc^ eine
felbftt^ätig ftattfinbenbe ^re^ung einricbten. Soll
bad äBerfgeug in fc^räger 9lic^tung gefd^altet wn
ben, fo benuftt man ba3 5)reMtüd e, um junädyn
bem S(i&ieber f famt Stidfeel^äu^cfeen g eine ent--
fprec^enbeSc^rägftelluna )u erteilen; bieBen^egunn
erfolgt nun in ber glei(!pen 2öeife wie bei Bearbci
tung fenfrec^ter md^m. S)ad Slrbeit^ftüd »iTi>
bei allen biefen arbeiten auf einem ber beiben an
ber Borbcrfeitc be3 Stdnberg befinbUc^ fonfol
artigen 2;ifct befeftigt. S)ie Borricfetunfl l enblid'
^at ben S^^^f c^^i ^i^ Bearbeitung turger, ^oMer
cplinbrifc^er ^rbeit^ftüde ju ermöglicben, unb küir^
au^ biefem ®runbe SRunbbobelapparat ge
nannt. S)er gu bearbeitenbe ©egenftanb wirb über
bie wagereAte Spinbel übergehoben unb iwifdyen
ben beiben Segeln burd^ Slngiepen ber am Gnbe bt
finblic^en Sd(;raubenmutter eingeflemmt; ba» ©erf-
geug fü^rt, mie gemöbnlic^, gerablinige Scbnittc
au«, »eld^e gu berSldjfe be« gu beorbeitenben
So^lcplinberS parallel laufen, ^ie Sd^oltung
(Seitroärt^bcmegung) beö 2Berfgeug§ bagegen
wirb in biefem galle audgerüdt, unb ftatt bedien
cri^dlt bie Borrid^tung 1 nebft bem barauf bt
fcftigten tlrbeitSftüd nacfe jebem Schnitt eine
geringe ^re^^ung, bie bon ber Stufenfcbeibe a
aui^gebt, welcbe burc^ (^tnfc^altung Don (^c-
trieben unb SperrDorricbtungen mit 1 in Ber
binbung gefe&t mirb. S)ie S. werben mit Bor-
teil an Steüe ber fiibwerfäüigem ^lan^obel
maf(!^inen (f. b.) für tleine ^rbeitdftüde benul».
^^OVittd^ato (fpr. fd^pin^^O^ eine ber
Dr!net)*3nfeln (f. b.). [holder, Jlttionar.
@kate(engl., fpr. fd&&br),5lnteil,Ättie; share-
^^atf^ani (fpr. fcparf«-), ßaienfunD
ober öaififcfcbai, große, fei(!bteBu(Jbt an ber
a^cftüiftc Huftralieng, gwifdjen 25" unb 26° ^(V
f übl. Br., wirb burc^ bie Beromfealbinfel in bie
gtoei Buchten öamelin-^afen im Often unD
Srepcinet-iDafen im S^eften geteilt
^^atott (fpr. fc^ä^r'n). Ort im Sountp 9Rer^
cer im norbameri!. Staate ißennfploanien , nor^
Weftlic^ üon ^^itt^burg^, am Sl^enangofluß , mit
meferfadjer Ba^noerbinbuna unb (1890) 7459 (5.
^ie 17 Salinen bc« ©ountp aftercer probugieren etrra
0,5 3Jliü. t bituminöfe fiople. S)ie Sharon 3ron de.
unb anbcre girmen betreiben ßocböjen, S^mIs ,
Stahlguß-, ^afc^inen: unb fiejfelwerfe.
^f^axp^ SDiUiam, engl fiupferftec^er, geb. 1746
5U Sonbon, geft. bafelbjt 1824, war Schüler üon
©^arpc — ©^efficlb (@tabt)
911
ilBeft unb ^artolo^^i. 9$on feinen Stichen ftnb ^er--
|}orJU^^eben : S)er Streit ber Ätrd^enüäter nad& @uibo
^ni (1785), iDdlige (S&dUa mdf ^omeni(!^ino
(1790), flarU U. Sanbung in S)o»er na* ». Söeft,
Anatom Runter nad^ SRepnolbS.
Sattle (fpr. f*arp), f. eOi«, Stley . 3oH
Ufo (fpr. fdfeaWf 6enrü ffi^eeler, ameri!. 6u-
tnorift (belannt unter bem $feuboni?m 3of^ iBil^
Hngd). ath. 24. Stpril 1818 gu fianedborougb
(ÜJlaffadpujettS), arbeitete auf Sampfem ouf bem
SDbiO'Äiüer, »urbe bann garmer unb 1858 »uftio«
nator ju ^ougb^eepfie (bei 9leuporl). Sein erfter
«Essay on thc mule» bc^tte feinen drfolg, unb
erft aU er auf ben (Einfall gefommen mar, feine
Drtbograpbie ber Slu^fpracbe gemftg gu Anbem (An
essa on the muel bi Josh Billings) unb bie «Far-
mers AUminax» (feit 1870) ^lerauSgab, würbe er
^u einem ber Dielgelefenften amerit. ^umoriften.
Gr ftorb 14. Oft 1885 ju SWontercp (Ralifomten).
^on feinen 2Berfen finb ju nennen: «Josh Billings
his sayings» (Sleut^orf 1866), «Josh Billings on ice»
(1868), «Every body's friend» (1876), «Josh Bil-
lings' complete works» (1877), «Josh Billings'
spice-box» (1881). ßine 2eben§bef(breibunß lieferte
grancig S. Smitb (SReujjorf 1883).
e^atii (fpr. f(bab). Stöbert »arttei?, Sfleifenber,
geb. 12. 3uli 1839 bei 2onbon, befugte ba8 Marl-
borough College, eine 2RiUtdrafabemie, tourbc aber
bur(i& eine ^anfbeit genötigt, bie militdr. Saufbabn
aufzugeben, unb fiebelte nacb Qnbien über, »o er
einer S^beeplantage feinet ^ater^S ))orftanb. Seit
1862 macbte er tjerf^iebene ßjfurfionen nadb bem
ibimalaia unb brang 1868 bi«^ fjiarfanb unb Kaf^-
gar Dor. @r mürbe 1874 polit. Slgent am ioofe beS
(^mir« r>on Äafcbgar unb 1877 engl. Sflefibent in
aJlanbole, »o er 15. 3uni 1879 ftarb. ^r »eröffent-
liebte: «High Tartary» (Sonb. 1871; beutfcb 3cna
1872), «A Sketch of the Turki langnage as spoken
in Eastem Turkistan» (1875).
^^atiil (S(bal), im gem5bnlicben Sinne ein
groged quabratifcbed ober red^tedige^ Umfcblagtucb
mit gemebtem, jebrucftem ober geftidtem SDlufter;
im eigentlicben Sinne ein in abgepaßter (^röße bep
geftellteS, gu Umfcblagtücbem Dermenbeted ©emebe,
roelcbed auf meift brei- ober t)ierbinbigem ^öper-
grunb einaemebte vielfarbige giguren jeigt, bie in
ber Sftegel fpmmetrifcb nacb ben »ier Seiten verlaufen
unb fo eine in ber 3)litte liegenbe gl&cbe bed ©runb^
acmebed einrahmen. Tlan »ebt fie mit ^ilfc bc^
fonberer ©infcplagföben nacb 2lrt ber brofcbierten
unb lancierten Stoffe (f. SBrofcbieren) cntmeber blob
au^ fiammgam ober l^afcbminoolle (fiafcbmir^
f bamU) ober mit feibener, für bie geringften ^rten
mit baummollener Kette unb Sinfcplag von fiamm-
jam. Sei ben buwb Sancieren bctgcftelttcn S. be^
Itebt ber gigurj(bub für bie feinem Sorten aug
Kammgarn, bei geringem Sorten ganj ober teil»
weife auö Streicbaam, öftere mit fjTorettfeibe ober
Saummolle vermifcbt, bei ben moblfeilften gana auö
Saummolle. 5)ie Sauptorte ber Sbamlfabrifation
fmb $arig, Soon, 9Rancv, SRimeö, iRormicb, Gbin=
burgb, Sßien, Mricb, Safel, Serlin.
S)ie burcb bloße ßanbarbeit b^rgeftellten ed)t
inbif(ben, orientalifcben ober türfifcben S.,
i^af dtmirf baml^, mit meißem ® mnb unb b r o f cb i e r -
tcm SJiufter, ba§ auf beiben Seiten ficbtbar ift
(mabr^b bie mit Silfc beg Sacquarbftubl^ erzeugten
Imitationen mit lautiertem 2)lufter eine recbte
unb eine linfc Seite baben), fmb infolge i^rer bpbcn
greife (1000—6000 2JI.) immer feltener gemorben.
^er inbifcbe S. seiat inb. S(umenformen,.bie obne
^erfpeftioe, ebne Slbftufung ber garbentbne, mie
in einem Herbarium ausgebreitet erfcbetnen. Slucb
bei bm europäifcben S. ffxtlt man lange 3ctt an
bief en iDIotiven f eft, erfe^te fie aber fp&ter aud^ burcb
fübnere unb mannigfaltigere Sinien.
e^ealinttet (fpr. fcbib-)/ f. Saffiafelte.
S^eliotigati (fpr. fd^lbeug^n), ^auptftabt bed
dounVsf S. im norbam^rif. Staate äBilconfm, nörb^
lieb von SWilmaufee, an ber SJlünbung be« Sbebops
aanfluffe^ in ben SKicbiganfee, an ber SMilmaufee^
SafcS^ore^SBefterm unb berßbicagosSRortbmeftcrn-
babn, mit (1890) 16 359 &., bamnter etma ein Sier--
tel ^eutfcpe, bat große Stublfabrifen, (S^erberei,
betrdcbtlicben Säfebanbel unb eine SDlineralquelle.
fSe*ai,See,f.9Jir?f'.fut.
enebbii(6, f. ^a(b unb ^acbftubl.
S^eetne^ (fpr. fcbibrn^ß), fefte Seeftabt in ber
engl, ©raffcbaft Rent, fübli(b an ber SRünbung be«
SHebmap in baS ^ftuar ber S^bemfe, auf ber ^orb--
meftfpifee ber 3nfel Sbcppep (f. b.), 16 km im Oft*
norboften von ©batbam (f. b.), Station ber Sinie
Sittingbourne^S., bat (1891) 13841 6., ftarf be»
fcftigte S>odparb3 (feit fiarl II.) mit Seearfenal,
ä^rodcnbodd, große Sorrat^b&ufer, Scbmieben, See^
bäber fomie 2lufternfif(berei. Sor S. liegt gemöb"-
licb ein 3:eil ber brit. glotte vor Slnfer.
e^effielb (fpr. fcbWblb), SWunicipat, (5:ountv»
unb $arlament^borougb (5 äbgeorbnetc) ber engl,
©raffcbaft ^orf (ffieft=9libin0) , finotenpunft ber
Sabnlimen ber ®reat'9lor'
tbcms, SWiblanbs unb Tlan-
cbefter = S. -- Sincolnf bire - Wail--
map, ein unfreunblicber, fin-
fterer Drt, aber megen feiner
metallurgifcben ^nbujtrie bocb
berübmt, liegt am fcpiffbaren
S)on, ber viele Stabt« unb
@ifenmerfe in Semegung fe^t,
smifcben ben öftl. ^Uf^lau»
fern be« öigb#eaf unb jÄbtt (1891) 324243 ß.,
aegen 284508 im 3. 1881 unb 31314 im 3. 1801.
§ür 1896 mürben 347 278 d. beregnet S)ie 3abl
ber ©eburten betmg (1895/96) 33,7, ber aobegtäüc
19,4 auf 1000 (S. Um bie innere ffabrif« unb ®e=
fcb&fti^tabt liegen an ben ^ügelh bie äBobnviertel.
3um Sorougb S. geboren bie ebemaligen Sororte
Srigtfibe Sierlom, Sltterctiffe, Sfletber* unb Uppers
öaüam, ioeelep unb dcclefall Sierlom. S. bat ein
neue^ Stabtbau« (1891—97), ga^lreicbefiircbenunb
Kapellen aller Seften, eine Spnagogc, Äombörfe,
große glaSgebedte SRarftbaUe, ^alle ber Tle]\ex'
fcbmiebe (Cutler's Hall) in forintb. Stil, ftranfen=
unb Serforgungg^ftufer. 2)ag fcbönfte Saumerf ift
St. $etcr'g ©burcb aug bem 14. unb 15. 3abrb.,
me^rf acb umgebaut, ^m 2B. ber Stabt liegt SBcftem^
^arf mit 2)en!mal ßbenejer (Slliot^ unb einem
iUlufeum, im 910. Sirtb=$arf, im S. 5Rorfol!-.?arf.
Sie mid)tigften Silbungöanftalten fmb: Firth Col-
lege (1879) mit 320 Hörern, Sheffield Technical
School (650 ßörer) unb bie aRebijinifcbe Scbule
mit jmei £ateinfcbulen, ein Seminar ber 2Be^s
Icijaner, eine Solf^gafabemie (People's CoHege),
eine ^cicbenfAule, ein öanbmerferinftitut, ein Sltbe--
näum, eine fiitterarif^'-^bi^ofopbifcbe ©efellfcbaft,
bie Mappie Art Gallery mit mobcmen Silbern,
smei 2:beater, Sllbert-öall unb ein botan. ©arten.
S. ift ber ipauptinbuftrieort für üJletallmaren aller
912
©fjcffielb (So^n) — ©fjcptou^aK^Hct
Sairt. S)te gabrifcn licaen |um Seil »eit üon bcr
Stabt, ©fcncrj «nb ©tcinfo^Ien bietet bie Um»
gegenb. 3)er Ort tvar fcbon im 13. ^a^r^. luegen
leinet SWeffer berübmt. Sefet umfaßt ferne Snbuftrie
bie gefamten SReffetfc^miebetüaien (cutlerv), mit
@inf^m( k>on (j^iturg., mattem, unb optif(pen ^fn-
ftrumenten. Slu^erbem fabrhiett man SBritannia«
metatt, bad ^ier, loie aud^ bie &i(berp(attierung , er-
funben ipurbe, plattierte äßaren aller Slrt, nament-
li*t}erfilberte« ftupfer (Sheffieldplate), SRidelfilbers
unb 3Jlefrinött>«wn, Änöpfe, ftdmme fotoie $anjcr»
platten für Srie^^fc^iffe unb @ifenbabnmateria(.
SBic^tige lBan!an)taIten ftnb: Birmingham and
Counties Banking Company, London and Midland
Bank, S. and Hallamshire Bank, S. Union Ban-
king Company u. a. S. ift 6ib eine^ beutfcften
^onfuIiS. — Sgl. Seaber, Reminiscences of Old S.
(Sbeffielb 1875). [fbire, fienog non.
ebeffielb (jpr. WWWb), 3obn. f. »udmgbam»
Sbegtüetiiffl^efl^eirger au$ 6 b e gu li (Zeguli),
bie »et^jüge, bie ba§ re<ftte Ufer ber SBolga in
beren mtttlerm Sauf, b<iuptfd(blicb in ber S^teife
non Samara bilben, am 9lorbranb 400 m bodb.
@ie ftnb non jablreicben, tiefen unb f(bmalen
6cblucbten burcbiogen unb mit SBalb befe^t.
9htlbntut (fpr. f cb^Ubörm), ®raf , f. Saniäbomne.
9^tliaMt0 (meniger ricbtig 6cbeliabom),
Hnbrei Smanomitfcb, rujf. SteDolutiondr, geb. 1850
in ber flrim, ftubierte auf ber Uninerfitat Dbeffa
bie SHecbte unb trat bann in SBejiebung ^u gebeimen
©efeßfcbaften. 1879 mirfte er auf ben ^arteifon*
grenen in Sipej unb 3Boronef(b tm Sinne eine^
entf(biebenen Serrori^mud unb machte Slgitation^-
reifen an bie fübrujf. Unioerfitäten. 3m fierbft
be^felben ^abreS legte er ald befotbeter Slgent
beg (SyefutiüfomiteeÄ bie SMine bei äleyanbrotD«!,
meldbe ben laiferl. Sifenbabn^ug bei ber SRüdlebr
aud Sinabia nacb Petersburg in bie fiuft fprengen
foUte, aber im entfcbeibenben SOflomcnt nicpt cyp(o=
bierte. ^er @cbau))lag ber 3:batigteit @.S marb
barauf Petersburg felbft: er leitete bie non ^b^ltu^
rin auSgefübrte (Spplofion im SBintcrpalaft (5. gebr.
1880) unb bereitete ba« Sittentat üom 18. (1.) aWdri
1881, bem ber ftaifer Sllepanber II. jum Dpfer fiel,
üor. 3)o(b marb er jmei Jage t)or ber 5lugfftbruug
beSfelben nerbaftet unb 15. Slpril mit ben 5!aifcr=
m&rbem burcp ben Strang bingeridbtet.
9>helie9n0t»6h9t (Zeleznowodsk), Stanisa
unb Sabeort im fireid $jatigorg{ bed ruff. Seret-
gebietet in ^idtaufaften, 612 m bodb/ am %uit beS
@ifenbergd (Zeleznaja gora), bat über 25 eifenbal^
tige ©olgueUen non 15—52,5" C.,jium ©aben unb
3:rin(en benufet gegen SBleicbfu<ibt, ^Blutarmut, cbro^
nifdben 2Ragenfatarrb, öpflerie, Ürtigrdne.
e^ette« (fpr. fcbelfe), $ercp fflppe, engl. 3)icb=
ter, aeb. 4. äug. 1792 ju jjielbplace (Suffei), älte^
fter 6obn bei^ SÖaronet« Sir 2:imotbp S., bejog mit
16 3<^bten, nacbbem er megen SBiberfeglicbfeit unb
megen feiner reli^iöfen Slnficbten üon ber S(bule
in 6ton koe^gefcbtctt morben mar, bie Uninerftt&t
ju Orforb, bie ibn 1809 ebenfalls relegierte, metl er
bie Sibbanblung «The necessity of atheism» brucfen
liejj unb ben ^rofefforen überfanbte, um mit ibnen
barüber gu bidputieren. Sludb fein äSater fagte ficb
r>dn ibm loi3, atö er im 19. Sabr^ gegen ben äBiüen
ber f^amilie eine @b^ \^^i > bie unglüdlicb auffiel
unb 1814 freimiUig getrennt mürbe. Sdbon 1810
batte er bad ®ebicbt «Queen Mab» gefcbrieben, t>a&
offen atbeiftif<be (SrunbfÄfte anben Za^ legte imb fpäs
ter obne feine (Sinmitltgung gebrudt mürbe (beutkb
Don SBetfer in SfleclamS «Uninerfalbibliotbet»), b^
aber eine ^Ue ber fcbbnften SteUen ent^teü. $m
einem äufentbalt in ber S(!bn>ei| intüdQdtbtt, &e|
er fidb 3U äJlarlom bei 3Binbfor nteber unb fcpuf bier
baS b<^^t<cbe ®ebi(bt «Alastor, or the spirit of soIi-
tude> (1816). 9Ra^ bem 3:obe feiner ^col (1S16<
betratete er bie 3:od^ter beiS Scbriftfielletö €k)bmtiu
bicbtete in Warlom «The revolt of the Islam» (1819;
unb aing infolge eine^ Urteildfpruc^d, ber t^m ^
(hsiepung feiner fiinberunterfagte, 1818 mit feiner
Samilie nacb Italien, mo er, mie in ber SQioe^
mit Sorb 93ijron gufammentraf. 3n Äom fcjbiicb er
\)ai S)rama «Prometheus unbound». tiefem folgte
1819 ba« 3:rauerfpiel «The Cenci», r>a& tro^ b<r
bcrrlicbften SteUen burdb ben ®egenftanb abfliei
Rubere (S(ebi(bte: «Hellas», «Adonais», «Rosälisd
and Helen», überfegun^en aud ^alberon unb @or-
tbeg «gauft» erf(bienen m ben n&(bftcn ^a^ren. 6.
ertranf ober mürbe m^rf cbeinlicb ertrftntt auf eiwt
Spagierfabrt auf bem STOeere 8. 3uli 1822 unb mrnte
auf bem prot. griebbof ju 9lom begraben, 6.e ge^
fammelte 2Ber!e erfcpienen in bieten fludgoben; hie
oollftftnbigfteiftbieüonSbepberb(«PoeticaJworks»,
3 Sbe.; «Prose works», 2 Sbe., 1888), bie neueften
bie bon @. S)omben (2 Sbe., Sonb. 1890, mit ma-
grapbie), Norman (5 9be., ebb. 1893) unb Sool}=
berrp (4 »bc., »ofton 1893). 3n5 S)eutf(^ fibfr=
fefete fte Se^bt (Spj. 1844), in «u^mabl *röftfl
(Sraunfcbm. 1845) unb U. Strobtmann (2ps. 1886^
«2)ie ©enci» 2lbo^)bi (Stuttg. 1837), «Prometheos
unbound» g. Sfticbter (ebb. 1887 unb in 9lcctam$
«Unioerfalbibliotbef»). — SBgL bie Siogrogbien S.*
oon SWebmin (2abe., Sonb. 1847), 3»ibbleton
(258be., ebb. 1858), $ogg(2SBbe., ebb. 1858), S).?.
3)lac©artb9 (ebb. 1872), feorb^ Seaffrefon, The real
S. (2 93be., ebb. 1885), Spmonb« (2. »ufL, ebö.
1887), S. Memorials, from authentic sonrces, bT
Lady S. (ebb. 1859; 3. tlufl. 1862); Sotoben, Life
of S. (3lleuporl 1897); SBiagi, Gli ultimi giorni di
P. B. S. con nuovi docnmenti (gior. 1892); Söran-
be«, S. unb SBpron (8p|. 1893).
e&eltie (fpr. f(beUti), f. Sbetlonbponb.
S^eiiiinbdat (fpr. fcbe-), glul im norbamerif.
Staate ^irginien, entftebt aud ^mei OueQarmen
(forks), bie fub bei gort Steigal vereinigen, unb
ergießt ficb bet fiarper^-gerrp (f. b.) in ben ^otomar,
unmittelbar bor beffen ^urcbbrucb burcb bie IBlauen
^erge, melcber su ben gro^artigften 9laturfccnencn
ber ^bereinigten Staaten gebort. 3)ad Don ben
flauen bergen im Dften unb einer ftette ber ^p-
palacben im SGßcftcn begrenzte Xbal »ar 1862—64
im S3ürger(riege S(baupla| blutiger ©efedbte.
Sl^enanboa^ (fpr. f(be-), Stabt im &)unti3
S^upltiU im norbamerif. Staate $ennf9loanien,
norbmeftlidb »on 9lcabing, mit mebrfaiber SBabn*
oerbinbung, liegt inmitten ber Slntbracitregion un&
amar im «SBeft^aJlabanopbiftritt beS 9Beft>amtte^
felbed», beffen 53 aRtnen über 5 IDliQ. t ftoblen lie^
fern. Sie merben bauptf Adbli^b bon ber $bilabelpbia'
^Jleabing do. ausgebeutet. S. bat (1890) 15944 C^.
^ip^pt^ (fpr. fcbeppS; anaelf&(bf. Sceapi^e).
Snfelin ber engL ©raf^cbaft Äcnt, bur* ben ie|:
oon einer @ifenbabnbrü<te flberfpaunten S&ule
(f. aJlebmap) bom geftlanb getrennt, ift 91 qkm
gro^ unb entbOlt SRarfcbboben; baber gilt ber Huf«
enthalt für ungefunb. ^auptort ift Sbeemel ff. b.).
i^tptPUßmMtt (fpr. fcb^pt'n m&Ua), Stabt
in ber engl. ®raff(baft Somerfet, im Süben oon
S^crbomc — Sheriflf
913
Sriflol, flnotetmuith bet ®reat«SBejiemba(n, (at
(1891) 6601 e., Sateinf (^ule ; Snbujtne in @amntet,
%VLib, Strümpfen unb ($Ior.
9hetb9tut (fpt. f (^5l^tb(m), 6tabt in ber engl
®taff*att3)or{et, amMorbfu^e betS)otfcts6eirttö/
Station ber Stnie €aIuSburps6|eter ber Sonbon
anb 6outb'99Beftembabn antJ)eo, bat (1891) 3741 6.,
eine Hbteifir^e avA bem SRittelalter^ ein f(b&ned
@(b(oft mit $arf ; Seinmanb^ unb Setbeninbuftrie«
it^etttopU (fpr. fcböbrbrud), @tabt in ber
canab. ^rovinj Quebec, am (Sinjlu^ bed ÜRagog
in ben 6t. ^ancid. ift n)i(btiger (sifenbabntnotens
punft, 6ift emed fatb. »if(bofd; bat (1891) 10110 @.,
eine ätabemie; äBoU- unb SBaunuooUinbuftrie, SRa-
fiibinenbau, SAgemübten unb Brauerei.
9fltthtO0ft (fpr. fcbbbrbrud), SRobert Sotve,
SBidcount, engL Staatsmann ; geb. 1811 ^u Sing-
bam (9IottingbamfbireL Jtubierte in O^orb, mürbe
1842 6a(btt)alter unb lieb fxdf in Spbneö in ^luftra-
lien nieber, tot> er ficb Kit 1843 aU ÜKitalieb ber
©efeftaebenben SSerfammlung \>dn ^ReufübmaleiS
)um (Vübrer ber 9$oIfdpartei auffcbmang unb ber
©cböpfw beS in 2luftralien eingefüprten Unterricbtd«
planeiS mürbe. 1860 teerte er nacb @na(anb ^urüd,
trat 1862 in^S UnterbauiS unb mar unter älberbeen unb
$almerfton Sefretfir bei^ Snbif cfeen Slmtei^ unb IBice-
pr&fibent bed £)anbelSamteS. 1860—64 be!leibete
er unter $almerfton baiS S(mt bed UnterricbtS-
minifterd, nftberte fxä) bann benfionfen)atit)en, mit
benen er ©labftoned SHeformbid 1866 aufd eifrigfte
bet&mpfte, trat aber 1868 mieber als Scbagf analer
in baS liberale 3Jlinifterium @labftone. Seine %\'
nanpermaltung mar überaus erfolgrei^, bocb oer^
tauf(bte er 1873 fein Slmt mit bem 3Rinifterium
beS ^nem, mel(beS er aber fcbon im 3an. 1874
burcb ben %aU beS AabinettS (9labftone tierlor. S3ei
ber SBilbung beS gmeiten äRinifteriumS ©labftone im
^pril 1880 mürbe er obne Slmt mit bem 3:itel Dis-
count S. ins Oberbaus erboben. (Sr ftarb 27. 3uli
1892 in SBarlingbam (Surrep). fßon ibm erfdbie^
nen: «Speeches and letters on refonn» (1867),
«Middle classeducation; endowmentor free trade»
(1868); «Badget Speeches» (1870) unb «Poems of
a life» (1885). — ^qI ßogan, Robert Lowe, Vis-
connt S. (£onb. 1893); SRartin, Life and letters
of Robert Lowe, Vicount S. (2 SBbe., ebb. 1893).
S^eribim (fpr. fcberrtb^), $biliPP ^enrp,
amerit. SHeiteraeneral, geb. 6. Ttdxi 1831 ^u Sllbanp
(SReuporf); befu(bte bie SRilitäratabemie }u Sßeft-
point unb trat als Sieutenant in ein Dragoner-
regiment in Oregon. Seim SluSbru^ beS SSürger^
frtegeS mürbe er SDlai 1862 als Oberft jur meftl.
Slrmee oor @orint^ berufen, macbte ben^elb^ug in
ßentudt^ mit unb jieicbnete ficb unter SRofecran) in
ber S(bla(bt bei SRurfreeSborougb (31. 3)e^ 1862
unb 1. San. 1863) auS. Slm (Sbic^amauga (19. Sept.
1863) rettete er fein bereits abgefcbnitteneS SorpS
bur(b einen tübnen {$lantenmarf(b, bei ^battanooaa
(25. 3Roo.) entfcbieb er bur* erftürmung beS ÜRif^
ftonarp'SHibge ben Sieg. ^IS ©rant im ^rübiabr
1864 als OberbefeblSbaber aller Slrmeen nacb bem
Often ging, ftetlte er S. an bie Spifee ber gefamten
Aaoallerie (25000 3Rann in oier S)ioirionen) unb
bot ibm f 0 ©ele^enbeit, ft^b im 9Rai unb 3uni burtb
feine f übnen SüatbS im Süüden Don SeeS nrmee auS-
SUjeicbnen. ^m Slug. 1864 erbielt S. baS ßommanbo
ber mittlem äJliUtArbepartementS, fteote 19. unb
22. Sept. bei 2öin(befter unb gifberS^ßiü unb üer^
nicbtete 19. Ott. bie feinblicbe Sbenanboabarmee
fdtod^ür ftonnttfotionS-Sesiton. 14. Vufl.. XIY.
bei Sebar^Sree!, morauf er jum (Generalmajor er«
nannt mürbe, hierauf Don ®rant nacb Petersburg
berufen, erbielt er baS Kommanbo über baS 5. ^rmee-
torpS unb über bie gefamtefiaoallerie; erermbg«
liebte 1. 3lpril 1865 burcb ben Siea bei gioe^
|orf S SrantS Sntf cbeibungSfieg 2. Hpnl. 9lacb bem
firiege mürbe S. }um fiommanbanten beS SiranS-
miffiffippisS)epartementS (Souifiana unb SejaS)
ernannt unb 1867 nacb bem meftl. ^nbianergebiet
berufen. (Sr mürbe 1869 ^um ©enerallieutenant
unb ©ommanbeur ber ©ioifion beS 3)Uffouri=2)e'-
partementS befbrbert, 1883 }um ßöcbfttomman-
bierenben ber Armee ernannt, inS ÄriegSbeparte«
ment na6 äBafbington berufen unb 1888 gum
®eneral bef5rbert, nacbbem ber Aongre^ biefen
9lang befonberS für ibn mieberbergeftellt batte. @r
ftarb 5. ^ug. 1888 }u 9lonquitt (SRaffacbufettS). —
ä$gL Personal memoirs of Philipp Henry S. (2 iBbe.,
Keuporf 1888); 2)aoicS, General S. (ebb. 1895).
S^evibm (fpr.f(berrib{n), SRicb. SrinStep, engl,
fiuftfpielbicbter unb $arlamentSrebner, Sobn beS
als S6aufpieler unb ä^erfaffer eines engl. StuS-
fpra(b'.S!Börterbu(bS befannten XbomaS S. (geft.
1788), geb. 30. Sept. 1751 ju 2)ublin, befugte bie
Scbule %u ^arrom unb ftubierte bie SRecbte im
SWibblc^Xemplc. 1780 inS ^Parlament gem&btt, trat
er jur OppofitionSpartei unter §o;, mürbe unter
beffen 9Rinifterium UnterftaatSfetretär unb Setretftr
ber Scba&tammer. SllS jBitt SPlmifter murbc, mar S.
eins ber bebeutenbften SRitglieber ber OpporttionS-
Partei. Seine gl&njenbften Sieben bielt er im ^ro-
}e^ gegen 9Barren ßaftingS. !Ra(b $ittS Stöbe
(1806) mürbe er Scbafrmeifter ber glotte unb nacb
%of Sobe Obereinnebmer beS ^erjogtumS (Som-
mall, er ftarb 7. 3uli 1816 unb marb in ber SGßeft^
minfterabtei beigefe^t. Sein erfteS Suftfpiel «The
rivals» (1775; beutfä oon (S.oon äBoljogen in dit-
ctamS «unioerfalbibliotbef») fanb auf bem ßooents
garbentbeater menia Seifall. 1776 erf^ien bie fo-
mifcbe Oper «The duenna», melcbe 75mal mieber^
bolt mürbe, 1717 bie fiuftfpiele «A trip to Scar-
borough» unb fein berübmtefteS Stüd «The school
for scandal» (beutfcb von Sd)rbber in SReclamS «Uni-
oerfalbibliotbef»), auSae;ei(bnet burcb eine gülle fo-
mifcber Situationen. Seine bramat. Slrbeiten gaben
a:b. SMoore (2 »be., Sonb. 1821; 2p j. 1833) unb
©romne (2 Söbe., Sonb. 1873) berauS; feine »eben
erf^ienen in 5 9&nben (ebb. 1816; 2. Slufl., 3 $be.,
1842); eine (9efamtauSgabe feiner Dramen, Sieben
unb (Sr^Ablunaen oeranftaltete Stainfortb (ebb.
1874). — S.S Seben befAriebcn 2b. 9)loore (2 »be.,
Sonb. 1825 u. ö.) unb SBatfinS (2 »be., ebb. 1816
u. 5.). $gl. nocb S. and his times, by an octoge-
narian (2 »be., Sonb. 1859); fi. SBeife, «id^. S. alS
Suftfpielbicbter (Spj. 1888).
81ierlir(fpr. fcb^nif ; lat. vicecomes; anaelfd(bf.
scir-gerSfa, entfprecbenb bem beutfcben «sBesirtS-
fd^ultpei^»), 2ur an(|elfdcbf. d^it in Gnglanb ber
SoUgugSbeamte unb btelioertreter beS ® rafen, ^al-
berman, Sari (f. b.). Seit ber normann. Eroberung
murbenbie@rafendmternurnocbalS3:itularmürben
oerlieben, unb feit biefer3eit erf cbeint ber vicecomes,
scir-geröfa, alS ber tönigL ^auptbeamte für bie
@ericbtS^ ^ßoli^ei- unb Stentoermaltung ber (Sraf^
fcbaft. 3n le^terer Sigenfcbaft bat ber S. nod^
peute oor bem Scba^amt SHecbenfcbaft abzulegen
über einige oon ibm ju erbebenbe tdnigl. ©efdlle.
Seine ©efcbdfte als ©eridbtSbalter gingen aber
teilmeife auf bie reifenben Ricbter über unb mur=
68
914
S^ennan — ©^errl^
ben fett ber Magna Charta beinahe boQft&nbtg
von ben SReid^dgeric^ten übernommen. Sll$ 9lic^ter
fungiert er no^ mand^mal jur Ermittelung bcÄ
©c^abenerfafeeS bei 3ierfdumniSurtei(en. ©eine
^^otheigefd^dfte gingen feitber bauernbenCSinfefeung
ber grieben^geridjte (f. Justices of the Peace) 1360
auf bie ^rriebendrtc^ter über, neben totlä)tn ber S.
nur noc^ eine fe^r unbebeutenbe ^oUjeigetoalt übt.
^er S. ift in neuerer 3eit t^auptffidbltc^ cA^ E^retu-
tionSbireftor ber SReic^^geric^te tpdtig, beforgt bie
Sabungen, bie ßyctutionen, ftellt bie Sifte ber
^efd^ivorenen ^ufammen (f. Sc^muraericbt) unb
labet bie ©efcpmorenen ju jeber »ffifenpöung.
Semer ^at er für bie SBoUftredung ber Sobe^^
ftrafen ju forgen unb ift enblic^ Sommiffar für bie
^3ar(ament3h)a6len. dr mufe einen Unterf^eriff
befteUeU; ber regelmd^ig Solicitor ift unb teitoeife
bireft für feine Amtsführung ^tet. Geblieben ift
ber ^o^e "Süan^ bed S. als erfter (Siimlbeamter ber
©raff^aft mit mancherlei G^renreprfifentationen
unb bebeutenben E^renauSaaben. ^ad Hmt in
biefer ©eftalt mirb o^ne (Gepalt (au^er ben Spor-
tein) in ber SRcgel üon großen ©runbbefi&em vn-
n}a(tet. ^ie Ernennung baju erfolgt attid^rlid^ auf
SSorfc&lag ber Slffifenric^ter burd^ ben fiönig in
$erf on. 3«^ Übernahme beS Slmtei^ ift Jebermann
bei ^o^en ©elbftrafcn oert)flicbtet. S)ie gcfetjUcfeen
SBeftimmungen über ba« 2lmt beS S. fmb neuerbingS
nifammengefa|t in bet Sheriffs Act »on 1887. —
3n ben ^bereinigten ©taaten t}on Slmerifa ift ber S.
ber feöd^fte Eyefutiübeamte eineS County, x>on beffen
bürgern er auf beftimmte 3^it gett)dt^it toirb.
ebennati (fpr. fcf^b^rmlfn), gauptftabt beS
€ountp ©rapfon im norbamerit. Staate %t;ca&,
nbrblicp von ^allaiS, (Sifenba^nfnotenpunft, ^at
(1890) 7335 e., fd&öne« ©crtcfetSbau« ; Sanbel mit
IBaumtootle. SBie^, ©etreibe unb Slderbaugerdten;
O^etreibemüplen, daumn)o(lb(merf unb (SiSfabrif.
S^ermaii (fpr.fd&ö^rmgn), 3ot«/ norbameri!.
Staatsmann, geb. 10. SKai 1823 ju Sancafter in
O^iO; ftubierte bie Siedete unb »urbe 1844 ^bt}ofat ;
1848 unb 1852 toax er 2)elegat in ber 3^ational=
SB^igsÄDUüention, fc^lofe fidfe ber re^)ubli!anif4^en
^artei fogleic^ bei ibrer ©earünbung an unb prdfi-
biertel855 ber republüanifcpenÄonioentionin D!;io.
Er »ar ÜRitgUeb beS 34. big 37. fiongrejfeS, »urbe
im gWdra 1861 gum ©unbeSf enator ertodWt unb 1866
unb 1872 mieberertoä^lt. Unter ^rdfibentßapeS »ar
er 1877—81 ginamminifter. 1881 »urbe er »ieber
in ben Senat getodblt. 1885 teurbe et ^rdftbent beg
Senats. 2)lacSinlcp ernannte i^n 4. SUdrä 1897
jum StaatSfefretdr (SWinifter beS ^uStodrtigcn).
Er Deröffentlic^te: cSelected speeches and reports
on finance and taxation 1859—78» (^Heuporf 1879)
unb «John Sherman's recollections of forty years
in the Hoase, Senate and Cabinet» (2 Sbe., &){'
cago 1895). «Sherman Letters. Correspondence
between General and Senator S. froml837 to 1891»
(^leuporf 1894) gab X^ombnfe ^erauS. — »gl. S. 31.
93ronfon, John S. (Eolumbia 1880; 2. Slufl. 1888).
^(ienitiltt (fpr. fc^ö^rmhi), SBiUiam 3:eaimfe9,
amerif. (Seneral, geb. 8. gebr. 1820 gu Sancafter
(O^io), trat in bie ÜRilit&rafabemie ju ffieftpoint,
bie er 1840 als HrtiUertelieutenant t}erUe|, unb
na^m 1840/41 am Seminolcnfriege in gloriba teil.
Seim 2luSbrudb beS SürgerfriegcS tourbe S. SKai
1861 3um Dberft beS 13. regulären Sufanterieregi*
mentS ernannt unb jei^nete ficfe in ber erften Sdfela^t
am S3uU=Kun 21. 3uli ouS. i)arauf jum SBrigabe-
oeneral ber i^eimilUden ernannt, tmirbe er n^
fientudEp gefanbt, too er Ott. 1861 baS OberCcs
manbo übernahm, baS erjebocJb alSbalb totqenkraid
^eit nieberlegen mu^te. Einfang SRät} 1862 trai r
»ieber in aftiüen S)ienft unb befehligte unter @rar:
eine ^tbifton, mit ber er fu^ bei S^ilo^ oii^ieid^if
S)arauf befehligte er in SWemp^iS, na^m an ber ^•
lagerung oon SicESburg teil unb loerf olgte na4 ^
no^me ber Stabt (4.3uti 1863) So^ton bis ^
fon, baS er jerftörte. Oft 1863 »atb B. an ^r
S)}i6e beS Departements bon S^enneffee bemioL
trug n)efentti^ gum Siege bei ^attonooga br
unb %voanQ ©eneral Songftreet, bie SBelagcnxzi:
bon Snoybille aufju^eben. 3m gebr. 1864 mön
na^m S. einen gropen Streifjug Quer burd^ ber
Staat SRifftffippi nac^ 9Reribian, bem Ihtoteninn:!:
ber fübtt)eftl. Eifenba^nen, gerftbrte aOe SBobncs
unb teerte o^ne Unfall nac^ SioSburg gurüd. Hir
©rant moa^ 1864 alS Dberbefe^lSMer naib bee
Dften ging, erhielt S. an feiner Stelle baS §tem
manbo über baS SRifftfftppi'Departement, brän^
ben Oeneral So^nfton in me^rem fiegreid}en 6e
fed^ten jurüct unb erfc^ien 10. ^H^i vor Htlonio.
Dort f c^lug er ©eneral öoob in brei Sil^kui^ten unt
na^m ben ^f la|( 1. Sept. ein. Sobann buTd>3og er
in bier Kolonnen bern)üftenb bie reic^ften Qegenbcn
©eoroiaS unb erreichte bie Seetüfte in ber ^üäbi
bon Saoanna^, in baS er 22. De^. einbog, ^oh ^ä
brad^ er 1. gebr. 1865 norbtodrtS auf, f ci^lug 16. SUSt:
@eneral garbee bei SlnerpSboro unb 19. SlRäri (^
neral ^o^nfton bei ^ntonnille. 92ad^beni er jü
21. SRdrg mit S(bofielb unb 2:em9 Dereinigt kam.
brang er gegen 9laleig& vor, baS er 13. "Stpiü, na±
einem abermaligen Siege über Sobnfton, einnobm.
worauf fi* SJo^nfton mit 28000 SRann 26. »rn.
ergab. 9lacp bem Kriege ert^ielt S. bae Kesi
manbo über baS SRilitdrbepartement be$ ^ften^,
mo i^m bie Ddmpfung ber ^nbianeninruben juneL
1866 n)urbe er ^um ©enerallieutenant beförbm.
2lm Kriege 1870/71 najm S. im beutfd>en ^aurt
quartier teil. 1872 mürbe S. pim i^öd^fttommm
bierenben ber Slrmee ernannt; 1883 trat er in b«
SRutieftanb. Qx ftarb 14. g-ebr. 1891 in ffltüvcxt
S. üeröffentli(t;te «Memoirs of General S.» (2 ^l»f«
SReuporf 1875); nac^ feinem Xobe crf(^ienen «Sher-
man Letters. Ck)rrespondence between Genera!
and Senate»: S. from 1837 to 1891» (9ieuooif
1894). — SSgl. fflotnman unb 3nDin, S. and bis
campaigns (^eimorf 1865).
S^emtanbiu (fpr. fd}5(^rm!n-), f. SlHnbombüL
^^ett9 (enol., fpr. fc^erri, buri^ ^^erftümrae^
luna beS fpan. ycrej entjtanben), bie befannte mt
gefi^dfete aöeinforte Spaniens, mirb in ber Um:
gegenb oon S^Q ^^ ta grontera probujiert, ober
auc^ bie @ebiete ^mif^en ben SRünbungen ber ^lufk
@uabalquibir unb (^uabalete geben i^re ^vnm
iBeine an 3ere^ ab, fo ba^ bie )d|^t(i<l^e ©efamt^
probuftion bur^fd^nittli^ auf 1 müL hl }u ocr
anfd^lagen ijt. ^er SppuS bcS S. ift ein \t na*
ailter \)t\i'' ober tiefgelber, trodner SSktn, febr
geiftig, mit eigentümlidbem Stroms ober 9RanbeI=
bouquet, unb auS lauter meifjen Strauben bereitet.
9lac^ ber erften @&run0 finben meift no<i^ loeitrrr
^ladftg&rungen ftatt, biS ber SUfo^olge^t ou^
rei^^t. ®ei iebem Slbm^ gelangt ein Oeiner dufok
bon Sprit gu bem 9Bem. ^ie in luftigen uber^
irbifdben äRagajinen (bodegas) }um Sägern auf:
geftapelten ^dffer, »orin ber SBetn bebeiitenb fd^min«
bet, »erben ni(pt naij^gefüßt; eS bilbet ficb etnefofl.
'S^crtogcnbofc^ — Shire
915
Slumenbede, juerft totx^, bei alten 9Betnen fogar
Sä^roaxi, unb ber äBein toirb fogat tjorflbergel^enb
^d^e. ^xcS t}er(ei^tbem 6. bad audgeprdgte iBouquet.
€., bie nid^t ganj troden ober ftrobflelb in ben ^anbel
ßclangen, jinb mit Vino maestro (unvergorenem qt-
altertem äßeinmoft) ober $ebro-!3imene}«9Bein t^er-
fü^t unb mit S(rope ober &olor (eingetoc^ter SBein-
moft) iti&ft defärbt unb im ©efcj^mad aboerunbet.
6ol(be ^ufAfte fdbaben jebo^ Jtetd bem sBouciuet.
S)cr S. i{t meifteni» leidet ge^ipft. SSerfd^icbene ©e=
Zeichnungen untertreiben bte Oualtt&ten beiS @.:
ber trodne; meiftend nacb ^glanb gebenbe 6. bei^t
®rp 6berrp; 9RontiUa unb ImontiUabo,
febrfeinbuftiß unb aromatifcb; SWanjanilla, febr
troden unb mit bem au^^geprAgteften 6trobbouquet
(Ramiflenpenub), fpecieüer Sieblinödioein ber Spa-
nier; $aiarete, ein b^üer 6ü6tt)ein. Abnlicb bem
rotgolbnen SRalaga, ber aucb oielfacp nacbgeabmt
»irb; 2^into bi ^ota, auiS ber 3:raubenforte Tiu-
tillo, ber einzige dlotkoein bed S)iftri!td. ^ud auf
6trob gemelften ^udfattrauben erzeugt man ben
3Rodcate( ober 3Rodcatel bei paia, ben tbeuer-
ften 6. ^od ^uptabfa^gebiet für 6. ift ^nglanb
mit feinen Rolonien; bie Sbenptoeine famen baupt-
f dablieb in ^ufnabme aU 6rfa^ für SRabeira, f(beinen
jebodb ie|t im Müdgang begriffen ju fein. — über
@berr9'6:obbler f.iSobbler. Uogenbufcb.
^^ettogett^off^^ nieberldnb. 6tabt, f. S>et'
9ittto00h 9Ptifk (fpr. f d^bbtioubb), Sieblingi^-
aufentbalt oon ^bin ^oob (f. b.).
e^etlMbinf ein (fpr. f(b^tt(dnb-, entftanben rntd
bem norweg. fectlanb) ober 3etlanbinf ein, bil-
ben ben nörbl. 2:eil ber f^ott. ^raffcbaft Orfneb unb
Sbetlanb (f. bie 9leben!arte ^ur ^arte: ^robbri-
tannien unb 3rlanb). Sie liegen 175 km oon
ber 9lorb(üfte Scbottlanbd entfernt unb bilben eine
aufammenbdn^enbe (Gruppe, bie ft^ 113 km t>on
^, na(b 6. eritredt. ^ie 3abl ber @. betrdgt ettoa
100; nur 29 finb bemobnt, mdbrenb 71 (j^olme)
3ur SBeibe benu^t merben; baju tommen jablreicbe
©lerne«, nadte gclfen, ®er ®efamtfld(beninbalt
beträgt 14d0 qkm, n)o))on 210 qkm angebaut ftub,
mit (1891) 28711 (S. iBiele aWeere^einftnitte, bier
33o«? gebeifeen, erftreden ficb tief iui^ Sanb binein,
baÄ, abgefeben üon ber gairinfel (f. b.) im 6. unb
ber Snfel ^oul im %,, einen büftem, norbifcben
©bawlter trdgt 2)ie 6. fmb nur bügelig, menn aud^
bbber aU bie Orhiep^^nfeln; am b&<w^n, bi0 gu
450 m erbebt fxöi ber SRona« ßill auf 9Rainlanb.
2>ie Ruften geigen fcbroffe, bunlelgraue getebilbum
?en, in melcbe bad Gaffer ^5blungen au«geh)af(ben
at, bie oft merftoürbige ©rotten unb ^^töbogen
bilben. ^er ^oben unb bad Rlima uigt im tdl^
teften SRonat auf Unft 3,8, im »drmften 11/ C.
^dume gebeiben auf ben 6. gar ni(bt, unb bie a\x9
niebrigen Rrdutem, 9Roofen unb Siecbten mit feei*
ben unb ^orfpflangen gemifcbten STeftdnbe fd^Uefjen
ftcb ber isldnb. ^(ora an.
j&auptertoerb^jtoeig ift bie M*««f befonber«
auf geringe. AabeljawS , Sflotauaen unb fiengfif(be
merben ebenfaUd aefangen. SRobben, ^ale foioie
namentli* norbifcbe ©eeoöacl fmb gablreicb »er-
treten. Äderbau (®erfte, ßafer, Äartoffeln, SHüben)
toirb toenig, bogegen mcbr SBieb jucbt betrieben. 1891
oab e« 21 600 ©tüd Minboieb, 100000 6cbafe, 3212
Scbmeine unb 5610 $ferbe (6betlanbponied ober
ebeltie«). SluÄ ber feinen 9BoUe ber Keinen 6(bafe
»iffcn bie grauen 6ba»Ö, ©trumpfe unb ^edtn
in ftriden. ßauptaudfubrartilet ftnb gefallene S>^
ringe (na<b Hamburg), gebbrrte (^f(be (na(ib ©P^'
nien), $onie«, iBieb, 6ba»tö, Seber u. f. ». feaupt=
jkbt unb ^anbeldcentrum ift Sem)id (f. b.) auf
iDlainlanb, mo aucb bie alte ^auptftabt Scallotoat)
mit bem je^t in 9hiinen liegenben, um bad 3- 1000
ald 3^inaburg erbauten €(blof{e bed @arl^atrid
6temart liegt. 6« giebt oicle tiberrefte ber ur=
fprüng(i(ben feit, ^nmobner. Sei ben ^etoobnem
baben ficb altffanbinao. ©itten, Sagen, fiieber unb
Sludbrüde erbalten. äBicbtig ftnb nocb: ^ell (211,6
qkm, 2501 (5.), Unft (125,7 qkm,2228 (5.),getlor (43,4
qkm, 363 (S.), iBrejJa (28 qkm, 799 6.), SBbalfatt
(19,7 qkm, 927 6.), $apa»6tour bei TOainlanb u. a.
S)te @. mürben im 9. ^abrb. bon 92ortt)egem be^
fiebelt, ioet' unb ^ialtlanb genannt, unb empfingen
ba« ©briftcntum ju (Snbe be« 10. Sa^rb. SJon 874,
in meld^em ^abte fte j^aralb ber normeg. ßerrfcbaf t
untermarf, bi« 1196 toaren fie mit ben Drfne^^Snfcln
vereinigt unb famen 1469 an Scbottlanb. — Sßgl.
Somie, Shetland (3.^ufl., @binb. 1879); ^ubor,
The Orkneys and Shetland (Sonb. 1883) ; 9tampint,
Shetland and theShetlander8(1884); l^.^afobfen,
3)et norrone 6prog pa ©betlanb (fiopenb. 1897).
S|etliittbti0n9 (Sbeltie), eine auf ben Sb^t^
lanbinfeln gezogene ^onpraffe, bie fub burcb lange
^edbaare, ftruppige SRdbnen- unb Scbtoeifbaare
aui^jeicbnet. (8. Safel: ^ferberaffen, gig. 7.)
ebielb^^ etabt in @ng(anb, f. ^outb^Sbielbd.
e^lfttna (fpr. fcbiff n«), Stabt in ber engl, ©raf--
fcbaft S^rop, an einem 9Rebcnflu|j be« Seoeni,
Station ber Sinie äDoloerbamptonsSbremSburp
ber ©reat^SBeftembabn, bat (1891) 6516 @.; Steine
toblenlager, ^ifen^ unb (S^la^bütten.
9hitan^^ Snbianerftamm, f. S^idafam.
eittimol, ). Safrol (Sb. 17).
09ifQ(ttr Sifolu, bie tleinfte ber vier 6aupt=
infein be33apflnif eben SReicb^ (f. ftartc :3apanunb
ftorea, Sb. 9), ift burcb fdjmale ÜRcere«arme tjon
bem fübme[tL Slipon unb beffen ßalbinfel Sii, burcb
bie dungoftra^e im 9B. bon Riufbiu getrennt, ift
faft burcbtoeg gebirgig unb gdblt auf 18210 qkm
(1895) 2913279 Q. ©3 jerficl frübcr in 4 Surften--
tümer, bem entfpredbenb ie^t in 4^egierungi^bejirfe.
(Sröfete Stabt ift Sofufbima (1895: 61150 Q,).
em^on mb iSuft Xl^Ufle« (fpr. fcbiUb'n
dnnb ibft tbidU), Stabt in ber engl. ®raf fcbaft ^ur^
bam, im S. üon »ifbop Sludlanb, bat (1891) 9537
@.; äoblengruben unb Steinbrüdbe.
81iilll]i|r^ «igl. Scbreibung für ScbtOing (f. b.).
9^imabaxü, Stabt auf beriapan.3nfelKiufbiu,
am gleicbnamigen ®olf ber äBeftfüfte, bat (1887)
18123 Q, unb ift bjelannt burcb ben legten Äampf
berjapan. ©briften im 17. Sabrb-
9f|intQtt0fefir fapan. Stabt, f. Simonofefi.
S^ittMatQiir fübl. Vorort Don2:ofio auf Slipon
(f. $lan: fof io, »b. 17), mit (1887) 17 186 6.
6^t^int0, Sbintoii^muiS, dltefter Mtud in
3apan (f. b., Sb. 9, «ubbbi«mu3, »b. 17, unb 3opa=
nifcbe ^ptbologie unb Steligion, IBb. 17).
^^iple^ (fpr. fcbippl^), Stabt in ber engl. ®raf>
f6aft g)orf, im ^eft^^jübing, am Stire, Station ber
SWiblanbbabn unb ber Sinie SBrabf orb^S. ber (SJreat»
Slortbembabn, bat (1891) 16043 (5., ßateinfcbule;
Rapier- unb bebeutenbe SBoQinbuftrie.
Shlppliiff aaid ÜToantile Oasatto and
Uoyd's Ziistr 3^tung bed Sonboner Slopbd, er-
fcbeint tdglicb. (S. Slopb.)
Bldre (fpr. fcbeir, in 3ufammenfeftungen fcbir)^
®raff*aft, f. County.
68*
916
®i)xxkt) — ©^ropnct
«title« (fpr. f(!ft5HQ/ Samed, engt. @(jftaufpte^
biegtet, geb. um 1594 gu iconbon, fhibierte gu O^orb,
kDttrbe $farrer in ber 3l6\)t r>on 6t. ^Llban^, trat
aber i^ut fat^. fiircbe übet; n)obur<!^ er ft^ genötigt
f ab, 6(buUebrer ^u tverben. @p&ter ging er nacj^ Son^
bon; trat aU @^aufptelbicbter auf unb biente toAb'
renb ber Sürgerfriege unter bem dergog bon 9len)s
caftle. @r ftarb 29. Ott. 1666. ^on feinen 39 etüden
fmb am befannteften: «The lady of pleasnre», «The
yoang admiral»; «The grateful serrant» unb «The
doabtful heir». 9(ucb gab er 1646 eine Sammlung
®ebi(bte beraud. Sine neue Studgabe bef orgte ®ip
f orb (6 »be., 8onb. 1833, mit ©iograpbie üon 3)pce).
Sphrle« mb ghreemaiitle (fpr. fdb&brlS dnnb
fribmdntl), ©tabt in ber engl, ©raffdbaft feampfbire,
S3orort x>on 6outbampton, bat (1891) 15898 (5.
ebirting (fngl., fpr. f^öbr-). f. Kattun.
9ki9hta (Zizdra), au(b Sd^i^bra. 1) ftretö
im fübmeftl. Seil beiS ruff. ®out}emementi$ ^a-
luga, im Siebtet ber ^eSna unb @., bat 7433 qkm,
235974 6.; »enig Slderbau, 9Ba(binbuftrie, gro^e
Sifengiefeereien üon Ttaiitto, Saummoü* unb
gapencefabrif. — 2) ftreidfiabt im Ärei§ 6. an ber
äur D(a gebenben 6., bat (1893) 12099 @., Satbe=
brale unb 5fiircben, ^rogpmnafium; 3 ©erbereien,
6 C(müb(en, bebeutenben gol^banbel, in ber 9ldbe
Srjlagcr, ©tcinfoblen unb feuerfeften Sbon.
S^itdmit (Zitomir), au(b 6 db i t o m i r. 1) Shret^
im füböftl. Seil beg ruff. ©ouüemementS SBolb^nicn,
im Gebiet beiS %ttnm, Uf(b unb Slutfcb, bat
7700,6 qkm, 296325 S., barunter 13000 beutf(bc
unb 2200 cjecb. Äoloniftcn; Slderbau, SSicbjucbt,
104Sabri!cn mit 4 aUitl. SHubcl ^robuftion, bar«
unter 5 3u(ferfabrifen (3,s SRill.), 11 ©ranntwein-
brcnnercien, .1 (gifenbütte, 2 eifcngiejereien. —
2) S., poln. Zytomier«, ^^atiptftabt beä ®out}emcs
mentd ^^olbpnien unb ftreiiSfiabt im RreiS 6., auf
flad^er, )>on tiefen Scblucbten burdbjogener (Sx-
pebung am Steteren) unb feinem 3uflu^ Aamenfa,
©ig bed ©ouoemeurd unb eined ruff. SrjbifdfofS,
bat (1897) 65452 6., baruntcr 9009 «atboUfen
unb 24062 Suben; 16 rujf., 2 fatb., 2 prot. Äircben,
3 ©pnagogen, 46 i§rael. iBetfd&ulcn; 1 ftnaben*,
1 2RÄb(bengpmnafJum , 1 ftnabenprogpmnafium,
1 fatb. geiftiicbe§ <Seminar, 1 öffentlicbe 59ibliotbet
mit TOufeum, 3:beatcr, 2 rujf. Seitungen, 7 SuÄ^
brudereien, 8 ®ucbbanblun^en; giliale ber SRuf«
fifdjen SRcid&Äbanf, ©egenfcitige ÄrebitgefcUfcbaft
unb 30 gabrifcn, barunter 2 äabaffabriten, iSBrannt^
toeinbrennerei, 5 ©eifenfiebereien.
«titie^orfe (engl., fpr. fcbeimboriS), ber größte,
ftftrffte unb fcbmerfte brit. $ferbefcblag. Sie 6.
finb meift flarrenpferbe.
S^isnotar Stabt auf ber Japan. 3nfe( !Ripon,
unmeit ber Dftfüfte, an ber von Stotio nach ^lagoia
fübrenben eifenbabn, bat (1894) 34824 (5. unb tft
dauptftabt \>t^ gleicbnamigen 9legierungdbe}irtS.
@i8 ift befannt burcb feine Sad« unb ftorbtoaren*
inbuftrie. Sn ber 'iflSbe mftcbft guter Xbee.
e^ocf (engl., fpr. fcbod), beftigcr ©to6, S(blaa,
ßrfcbütterung; aucb bie tiefe, oft töblicbe Dbnmatbt
nacb f cbtoeren SSermunbungen (Sßunbfcbred).
^QQCf ing (engl., fpr. f$od-), anftöfeig.
e^obb« (fpr. fcbo-), fot)iel wie Äunfbollc (f. b.);
über ©eibenfbobbp f. 6eibe.
Sl^oelmtl^ne^ (fpr. f(bubb5n!-), S)orf in ber
engl, ©raffcbaft Sffer, nörblicb üon ber 2^emfe?
münbung, 3 km öftlicp bon ©outbenb (f. b.), ift tt)icb-
tig al« 2lrtiUcrief(]^ieJplaö (School of Gunnery).
S^ogiWr ebematö Xitel bed ftronfeQ>b€rni b
Sapan, ber loie ber Major domas (f. b.) bie tbot^
fa6li(be ^errf^aft befa|. (6. Sopan, (^efc^ubte.;
ithoiu, f. ©oia.
9n0Utpnt, engl, für 6(!bolapur (f. b.).
9nou€9 Stiftent, f. fianalifation.
eb^rtbUfl^ (fpr. f(^obrbttf4), StabtteU £cs^
boniJ, am linfen Sbemfeufer, im 91 ber €it9 (f. ?laa:
3nner^Sonbon,beimSlrtitelfiimbon), iiiU(189l!
124009 @. in 13 768 öÄufem.
S^ore^ant^ f.^^em-Sborebant.
^^omdiffe (fpr. fcbobmfliff), Sborne 6lif».
55be in ber enal. ®raff(baft Aent, an ber 6tra|e
üon Soper, gmifcben Soltejtone unb dpt^e; bobß
bad ft&nbige SJ'lilitArlager ©bornclif f e^^arar.
S^orttiotinritib (fpr.f(bobrt-; f. Safel: mm
biebraff en I, %iQ. 1), turgbomiged ^urbonnint.
eine ber ebelften unb b^^^bftge^ücbteten SRaffen Qn^^
lanb«, üon bcrborragenbfter grübreife unb 3Äait
f&bigteit, in beffen Körperbau aQe menig ober nidn
nuparen 2:eile febr fein unb f lein fmb, ivöbrenb tk
nufebaren Seile, Keulen, 6(bultcm, Sflüden u. f. ir=.
eine üor^üglicbe ©nttoidlung jeigen. ^ie 9tein;uih
bed 6. finbet in Seutf (blanb nur in einzelnen Stamm-
berben ftatt; gut ben)ftbrt aber bat ftdb bie fireu|im$
beimif (ber 9lat)en mit bem 6. |ur Serbeff ening tbm
ftörperformen unb ÜRaftfabiöwit.
Stottlonbiiifeln (fpr. jdbobrtlanb-), ®rup^
Reinerer gu Seutfcblanb gepöriger SabmoninfelB
(f.b.unbSarte:Raifers2Bilbelm§lanbu.f.H?.i,
an ber ©übfpit^e üon dougainüiQe gelegen, 210qki!L.
6ig bed gAuptlingiS ©orei, toelcber biet, tote o]Kt
auf Sufa unb Sougainüiüe, gro^e bemalt benit
ebottd Vttlber (fpr.fcbobrtd), f .(§n>I«>fu'ftotfel
S^oft^ottesdlUiet (fpr. fcbofcbo^n nmiDYi,
f. 6na!c=9li»er.
Sftof^Qiii (Scbof (bonen) ober Sd^langen
inbianer, Snafcd ober ©nafesS^bianer.
ein 3nbiancrftamm, ber urfprünglidb öftUcb ber M-
fengebirgc loobnte, bon ben benad^barten 6<fcipäT5=
fü^en aber über bad ©ebirge nacb Sbabo unb Crr
gon gebr&ngt lourbe, an ben (^lu6, ber nacb ibncr.
Snafes^liber genannt toirb. SeriDanbte üon ihnen
fmb bie Susin^tetf o ober Utab im (Sreot ©ajln,
bie bem üon ben SRormonen bemobntenS^erntonmn
feinen 9{amen gegeben baben,bie5opt ober 3Roqui.
bie auf einigen smifcben bem Golorabo unb ^olorabc
©biciuito belegenen 3^afelbergen (mesas) eine fin
|abl 3)örfer betoobnen (f. ^ueblo^^lnbianer), bie
S^esume ober ®omancbeS(f.b.), bieinbenmc|if.
Staaten ^buabua, Gioabuila unb in Xtj^a^ ftrri-
fen, bad SJlifcbüolf ber Saibua (engt Kiowa) tit
iejag, bie iPasfute (iPabsUtab) in ber Sierra
9leüaba unb einige anbere fleinere St&mme in Kali'
fomien. ^ie ganje (Familie foQ füradblicb ben ven
9uf(bmann als fonorifcbe Sßölter be}et<bneten
Stammen (f. Sonorifdbe Spracben) üenoanbt fein.
Sie toerbcn auf 16500 Äöpfe gefcb&ftt.
Qihoti^tf^p ä)orf bei Stratforb^upon^Slüon (f. t.i
Sqolotl (altmejpit; Haploodontinae), eine axß
einer ®attung unb jioei mten beftebenbe, auf bie
äBeftfüfte üon SRorbamerifa befcbrAntteUnterfamilK
ber 9lagetiere üom Sabitud ber Statten, aber mit
üertoanbtf^aftlicben IBe^iebungen }u ben ^cbb<^
dben be). SD^rmeltieren unb lu ben SBibenu
^^taynel (engl., inS)eutfcblanbmeifrScbrap:
nell gefd^rieben), aucb @ranatfartatf(be (fr^.
Obus ä balles), ein^oblge^o^, bad 6fyx\iäf m
bie Aartdtf^e mit Reinen Jhtgeln gefüllt ift, ab^
©I^rcöcport — ®ffttmhvLttf
917
toeic^eitb Don btefer aber ttoö) eine €)n:enelabuna
tr>, bie bad ®ef^o^ fut) oot bem 3i^t <ii ber Sun
5um Jhepieren bringen foQ. 3u biefent 3^^<^ i|t
bad 6. au^erbem mit einem ^tib, aud) SBrennjünber
)>erf e^ SBeim fire^ieren mtrft bad €. feine Kugeln
als tefielförmiae @e1(bo^0arbe audeinanber (f.nad^-
Stebenbe Sri«. 1). 3^ ©eoenfaft jur ®ranate biet«
»en bie ©prengteile beim 8. auf etnem engen 9laum
beifammen, unb feine äBirhtng ift unab^Angig k>om
9(0. t
®el&nbe ; benn »enn eine ©ranate 3. 99. in fumpfigen
groben einWtÄot, fo jerfpringt fie oft gar nidjt, ober
ibre eprengftüae »erben im ©cblamm feftgebalten,
»Abtenb bai^ 6. bocb in ber £u{t ))la|^t. ilu^ 3ie(e
binter S)e<funöen oerma^ bad 6. gu erreicben, 3)a5
Segen bef (brünf cn bie geringen ©etoicbte ber Spreng-
üde unb Äugeln bie äBirtung bei^ €. auf lebenbe
3ie(e; au<b bie Seobacbtung bed
öibuffe» ift bei bem S. erfcbioert.
S3ei geftredter glugbabn ift ber
fiegeC in bem bie Sbrapnelrugeln
audeinanberfliegen, ebenfaUiS lang
geftredt. derartige ©efd^ojfe be-
n^en baber gro^e Siefeneinnir-
lung unb eignen Tub bef onberi^ atö
©treugefcbolfe gegen mebrere 2\'
nien f^intereinanber, bocb »erben
6. oielfaib au(b aud ©efcbü^en
mit ftart getrflmmter ($lugbabn
(3Rörfem) verfeuert, nad^bem ed
gelungen ift, ben 3ßnbem bie er^
I f orberlicbe l&ngere V3rennbauer ju
«eben. SBon biefer 93rennbauer
nb überbaupt bie 6(bu^n)eiten
abbdngig; bei Selbgefd)ü|en he--
gnügt man ftcb mit Sntfemungen
bis etma 4600 m, bei ben gröfjem
fialibem ber SSelagerungd- unb
geftungdartillerie toirb aber bid 9000 m gerecbnet.
ä)ie Kugeln, meift SBleitugeln in ber ®x^^t ber ©e-
mebrfaliber, ftnb im @. burcb einen 6c(;mqeleingub
feftgelegt. ^e naö^ ber Lagerung ber Spreng-
labung (nur 6(bn>ar}pu(ver) in einer 9ib\fxt ober
in einer befonbem Sprengtammer in ber Spifte
ober am Soben bed 6. unteincbeibet man 91 ö b ^ ^ u «
ober 6ülf enfbrapnel (f. ®ef(boft, ^g. 8 unb 26
unb Safel: 3Moberne®ef(iboffe,5ig.3), Spife*
tammerf brapnel (f. beijtebenbe gtg. 2 unb Za*
fei: SÄoberne ®ef(boff e, gig. 5) unb ©oben*
tammerf brapnel (f. ®ef(boB, 9ifl. 27 unb Xafel:
SWoberne ®ef<boffe, ^ig. 4). »ie neuem Rom
ftruttionen ftnb faft f&mtlid? oon ber le^tem 9lrt.
S)ad 6. mürbe guerft 1803 Dom enaL Oberft
&\^xcopntl fonftruiert; blieb lange Sdt ftreng ge^
büteted ®ebeimnid Derf (biebener »[rtiUerien, avä) ber
beutfcben. ^t nad)bem bie oerfibiebenen in Serfucb
oenommenenSb^apneljünber größere ober geringere
Krießi^brau(bbarteit unb vor allen S)ingen ®lei(b'
m&^igteit unb 3uoeriaffigteit bemiefen, f(bn>an!ten
bie Urteile über bie enbgültige (Sinfflbrung ber @.
W«.«.
fo mar }. 99. bie beutfcbe S^lbarttllene
m Kriege 1870 gegen ^antreicb im allgemeinen
nicbt mit 6. audgerüftet, obmobl in ben 3* 1866
-~69 ^clbfbrapneld melf acb bei ben 6<bieftübungen
oerfucbt morben maren. 9la(b 1871 ftnb bie @.
in S)eutfcblanb in großem SBerbAltnidfaft }u ben
®ranaten eingefübrt morben.
^httutpott (fpr. fd^ribmpobrt), ßauptftabt bed
^rifb 6!abbo in ber norbmeftL (Sde bed norbameri!.
StaateiS Souiftana, am me(tl.
Ufer bed dteb^dlioer, ber b^er
fdjiffbar mirb, mit 3)ampff*iffs
fabrt naä) 9leuorleand unb an
fünf 6ifenbabntinien, bat (1890)
11 977 (5. (über bie ßdlfte Sar«
bige), eine ÜRarttbaüe^ bübfcbe
$redbpterianertir(be unb S^na^
goge^einßofpital; bebeutenben
5anbel mit 99aumn>oUe unb
Sieb; aulerbem mit £>&uten, äBoDe unb Zola, imx
SaummoUpreffen, ^obritation oon (S\Ä unb iBaum-
moUöL 6. ift 6ift eined Sunbedgericbtd.
9tixet0nntti^ (fpr. fibnib^bönt), ßauptort ber
engl ®raf(dKift Sbrop ober Salop, SRunicipal-
ftobt unb ^arlamentdborougb mit (1891) 26 967 @.,
am gmeif a(b überbrüdten f cbiffbaren Setoem, flnoten-
punf t ber ©reatsSBeftem- unb ber Sonbon anb ^tortif-
äBeftembabn, bat in bem Altem Zeile enge, humme
unb fteile ®a{fen tinb Diele fcbmale gacbtoertbAufer
aud bem 9Rittelalter, in bem neuem bagegen breite,
regelm&bigc Strafen unb mebrere fcbbne ®ebdube,
mie bie Stabt- unb ®raff(baftdballe, bad 9iatbauiS,
bod ®efanQniiB, bad ^eater, bie Hrmen- unb
Kranfenb&ufer unb bie 3HarftbaUe Don 1595. ^ie
@tabt beft^t eine f(bbne normann. 3lbtettir(be,
6t. ^ItmunbiS« unb St S^lianür^e, St. &fat>'&
(Sburcb unmeit ber alten Stabtmauer unb je^t re-
ftaurierte SRarientircbe in got.'normann. Stil mit
®ladmalerei unb ^entm&lern, femer eine Don
®)uarbVL 1551 gegrünbete Sateinfcbule mitSamm*
lung röm. Slltertümer in ber 9!}orftabt KingiSlanb,
^enfmdler Sorb (SXwti unb beiS ^ier aeborenen
Slaturf orf d)erd ^barled S)arh)in unb eine f(b5ne SlUee
(Qaarry Promenade) am SeDem; Seibenbanb-
loeberei, ^la^dfpinnerei , 6ifenh>erle, Seinmanb-
fabrifen pnb toi(ptige 3nbuftriQ»eige. 99ebeuten=
ber ift ber $>anbel mit ben Srgeugntf Jen ber ®raf -
f<baft unb mit »alifif<ben SBollgeugen. — 3w 3^^*
ber angelfdcbf. ßeptarcbie mar aSaobbej^bprig»
^auptort ber fianbf(baft $enptoem unb diefibenj
ber maUjif(ben ^rften Don $ompd hxS 778, mo
Könia Off a Don 9Rerria fie Dertrieb. Unter äBilbetm
bem Eroberer mürbe SHoger Don SRontgomerp mit
ber Stabt «SbropiSburp» unb bem grb^ern Steile
Don Sbrop belebnt unb ein befeftigted 6(blo| er-
ricbtet. ßier re^bierte 1272 @buarb L; 1283 unb
1397 mürben bier Parlamente aebalten. Um 21. 3uli
1403 ftegte ^einrid) IV. über ibeinrid; $ercD (^eib-
fpom), ber bi^ fj^^- Unter 3atob II. mürbe bie
§e{te bemoliert. ^ie Stabt gab ber Familie 3:albot
ben Zitel 6arl Don S.
e^tetp^ant« (fpr. fcbm^dbbrrt), enal. ®rafen=
titel tn ber gamilte Zalbot, befjen erfler Srdger
3obn älalbot, geb. um 1373, mar. @r mar juerjl
@^egner ber fiancafter, t&mpfte aber bann für
^einrieb V. in ^i^tanb unb feit 1417 in #trantrei(b/
mo er 18. 3um 1429 bei $atap eine 9Ueberlage
bur(b bie 3ungfrau Don Orldand erlitt. S.d jDaupt«
mirtfamfett f&Ut in bie 3eit naäf SBebforbiS, bed
918
©^rtn4)Ä — Shw.
engl. StatÜfaltet^ in ^anheid^, 3:ob (1433), bod^
fonntc feine 3:apfcrtett bcn rettungdlofen 3Riebcr-
0and bet engl, ©ac^e in <^anlrei(^ nic^t aufhalten.
1439 fiel Titanic, 1441 ^ontoife. 1442 gum ©rafcn
von @. ernannt, ^o(i^t et, fc^led^t t)on ber Heimat
an^ unterftüW/ w bem 1449 neu auSbte^enben
^ege. SRouen »utbe genommen; bei bem 35erfucb,
bie fübfranj. SBeftfeungen ju galten, fiel berSOja^rige
Öeerfübter in bet 6*la*t bei ©aftiUon (17. 3nli
1453), bie (Snglanbi^ Ttad^i in (ytantreic^ t)etnic^tete.
Sein 9lad)Iomme (^eotge ^albot, fed^ftet
®taf üon 6., »at untet bet fiönigin Ölifabet^
)um ^ütet bet gefangenen äRatia Stuart befteUt,
et neigte felbft gum Äat^olici^mu^, unb feine ©attin
wutbe fogat eine SSetttaute bet Sönigin; 1584
»utbe 3Matia >a^et feinet Sluffid^t entgogen unb
fam in bie fttengete ßoft faulet«. ©. mu^te gebr.
1587 mit Öraf flent SWaria i^r 3:obei8urtcil »er-
tünben unb i^ret ßinticfetuna beiiuo^nen.
3m 3. 1617 ging bie gtdfl. SBöütbe mit ®eotge
Xalbot, neuntem ©tafenüon©., auf eine^Rcberts
linie übet, »on bet ©l^atle^ Salbot, gmölf tct
®taf »on ©., geb. 24. 3uli 1660, «j ben Sorb3
ge^ötte, bie fd^on »ot bet fianbung SBil^elmS UI.
»on Dtanien (1688) mit biefem in SBetbinbung
ftanben. dx etfteute fid^ ^il^elmd befonbetet
®unft, »utbe etftet Staat^feftetdt, mu^te g»at
1690 mit anbetn entfc^iebenen SB^igl au3 bet dit-
gietung au3f(ibeiben, ttat abet 1694 toiebet ein unb
wutbe gum äJlatqui^ t)on Sllton unb ioetgogt^on
6. etboben. 31B 1714 hitg \>ot bet Sönigin änna
5lob bie ^^tgd butd^ eine $ltt Staatdfttei<i^ ben
%ott) ©oUngbtofe (f. b.) beseitigten, »at ed 6., ben
fie alÄ Sotbf(ibaftmeiftet in bie leitenbe Stelle fd^oben.
et ftatb 1. gebt. 1717 ol^ne ©tben. S)ie 6etgog«=
roütbe unb baS ^Rotquifat etlofd^n mit i^m, bet
@tafentitel ging auf einen Seitengtt)eig übet.
^htimf^ (enal., f^t. fc^t-), f. ©atneclen.
e^toyf ^ite (^t. f d^toi)pf c^tt), S ^ t o p obet S a -
1 0 p , eine bet n>eftl. ®taff cpaften @nglanbd, t)on @^e^
f^ite im 91., Staffotb im D., 3Botceftet unb ßetcfotb
im S. unb t)on mle^ im SB. begtet^t, g&^lt (1891)
auf 3417,71 qkm 236324 @., b. i. 169 auf 1 qkm
unb. eine Slbna^me üon 4,7 $toj. gegen 1881.
S>ad 2anb mitb tjom fcfeiffbaten ©evetn, bet eg
112 km toeit butc^flie^t, in gwei giemlic^ gleid^-
gto^e 2:eile geteilt, ^et notb5ftli(^fte ift bie weite
^(Sbtm oon S^tewiSbutp» mit gutem ^detboben,
bie nacb (S^ef^ite unb Staffotb pinübetgteift. ^
bem fübiüeftlit^en, gebitgigen, tauten, »otgüglic^
gu SSie^gucpt unb SS^albmittfdbaft benu^ten ^eile
et^ebt ficb bet Setgbifttitt (5lun=>yotcft, nötblii^
öon biefem bie ©etafette Song^SK^nb (617 m)
unb öftli* bie ©lee^öiU« (580 m). 2)ie ®taff*aft
enthält 44 $tog. Sldtetlanb, 39 @taälanb unb 5
äBalbungen. 3lthtn bem 2ldtetbau, bet SBeigen,
©etfte, öafet, ©o^nen unb 9{üben in SWenge et«
jeugt, unb bet SBie^guc^t, »elc^e befonbct« Strafe,
baneben 9tinbet unb einen gtojsen ^eil bed fog.
e^eftetf&fe« liefctt, bilbet bet Säetgbau ben öaupt^
ettt)etb^gh?eig. ßjtli^ von bet öauptftabt S^tewi^s
butp bei S^ifnal unb äBeUington liegen ^o^len-
gtuDen; fetnet giebt eÄ (Sifen- unb iBleigtuben,
Kalt' unb Sanbfteinbtüc^e. Slujset ga^lteid^en ^f en^
bütten bei SBellington untet^< man äBoU- unb
glac^<Sfpinneteien, gabtiten füt gtobe Seintuanb,
&oUn)atcn, 2Botftcb, Seppicbe, feanbfd^u^e, Sflofe-
^aatgeug, $otgeUan, ^ia^, itbene Sßaten, Zfi^on:
pfeifen, ^^Sapict, ^Rflgel, SHö^ren unb anbete 3Wetall5
iDaten. Son bet ©taffd^aft mecbeit 4 SRitgliä«
in« $atlament gefdfeidlt
e(pvo|if^tref4ttf (fpt. f*toppf*ir-), f. S*p
Shuek., bei goolog. Senennuimen Wibtüipaz
füt 9B. @. S^udgtb, einen engL ©ntomoLogoL
e^ltf OtQffii (ZakoYskij), auc^ Sc^ueoiDftii.
aBaffili] Slnbteietoitf*, tujf. 3)i(fctcr, bcr «&tÄ
bet tujf. SHomantif», geb. 9. gebr. (29. 3an.) ITSS
atö So^n bed a:ulaf(^en ®utdbeft^erd Sumn Ke
einet gefanaencn 3:ütfin, et^iclt feinen 9lamen vcz
feinem Saufüatet Slnbtej ®tigot|en>itf (^ S., ber ifc
aboptiette. Qx mat Schulet bet Tlo^lauet Unir^'
fitat^penfion fütSlblige, bientel802— 3 im^aHt:
falgcomptoit unb gog bann aufiS Sottb. 1802 ert<hc
im «^top. ®oten» feine ^Bearbeitung öon ©las^
Plegie ttS)et Idnblid^e ^td^^of». 1808 — 10 gab c
ben «@utop. Soten» ^etaud; auger üielen über
fc^ungen, unter anbem Sd^iüerfc^er, ©oetbefd-fr
u. a. Sebic^te, erfc^ien ^ier bie Sür^et^S «Senorei
nachgeahmte Sallabe «Ljudmila» (eme oor^ugM
treue Überfe^ung ber «Senore» fc^rieb er 1829) unt
bie 92ooeUe «^ad SRarienw&lbtpen», aufterbem bie
Stuff&Se «Über bie gabel unb bie gabeln fihrpktp^»
unb «über bie Satire unb Satiren HantemtiS».
1811 bic^tete er bie«3toölf fd^lafenbcnSunflfraiMn»
unb bie ©aQabe «Svetlana». 1812 trat er oä
Lieutenant in bie Sanbh>et^r, mad^te im Stabe fb:-
tufomd bie Sc^la^t bei ©orobino mit unb fdl^rie^
bod patriotifc^e ®ebi^t «^er S&nger im Sager ber
ruf), firieger», 1814 erfc&ien bie «^iftd an ben
ßaifer Slferanber» unb «S)er Sdnger im fireml».
1815—17 lebte er in S)orpat, ©eranttaltete bie eritc
^udgabe feiner Serfe unb erhielt Y>om ^aifer ein
©e^^alt von 4000 9lubel. 1817 tourbe er ruff. aebm
ber @ro(fürftin ^le^anbra geoboroiona (fp&tas
fiaiferin) unb überfe^te für fte mebrere @ebiittr
unter bem beutfc^en ^itel «gür Wenige». 1821 er
f c^ienen bie überfe^ungen oon Sd^iUerd «^ungfroB
)>on OrUauiS», ^prond «befangenem oon €^iüon»
unb 3Roored «Lalla Rookh». 1826 »urbe er Qt
gie^er bed ©ro^fürften-S^f^ronfolger^S, mit bem er
1838 bur^ ^ropa reifte. 1841 heiratete er bie
3:ocfeter beö Dbetften üon 9leutem in S)üne!bürf
unb lehrte nic^t tt)ieber nad^ ^tuglanb ^urfid. &
ftarb 1. 5lpril 1852 in »aben=»aben. SjJ fÄmt:
mt SBerfe erf*ienen in ^eteräburg (10 »be., 1849
—50; leftte SluSg., 6 »be., 1878). — SgL »on
Seibli^, 3ou!offft^. @in ruff. ^i(^ter(eben (^itou
1872; ruff. Slu^a., «ßetergb. 1883).
S^nnt (ffr. fc^önnt), engl Segeic^nung für bea
9{ebenf^lu|treid einer ^pnamomafdbine (t>on to
Shunt, [auf ein9lebengleid] f c^ieben) ; ba^ S (^ u n t •
^pnamo mitunter gebraucht für 9tebenfdblu|'
mofd^inen. [Siu-!iu (f. b.l
®^itvt, Stabt auf Oitnan>a:f^tma bed Slrd^ell
e^f^ttiidi ober S^udmap, f^bianerftanw
im fübl. $8riti(c^'€olumbia, nennen fi^ felbft fttt-
limo, b. ^. SJolf, 3Wenf(^en, mo^nen in jol^beidben
S)orf gemeinfc^aften unb gerfallen in fünf, un SHaleh
Y)erfd^iebene Unterabteilungen.
ShutU., hinter ben fat. ^Benennungen txm
2:ieren, namentlich SRoUudlen, ^btürgung für 9tc>
bert 3amed S^uttlen^ort^.
s. h. v.r bei »ertoeifungen auf ein Sbrteibudj
für 8ub hac voce (lat., b. ^. unter biefem ^oite).
Shw», hinter lat. 3:iemamen Slbfüriwtg für
® eorg Si^ah) (fpr. fd^a^), engl S^turfotfd^ unl
Slrgt, geb. 1751, geft. 1815 gu Sonbon a\& Sibüo:
t^efar unb fionfetoator am S9ritifdt^en SRufeun.
©fftftod — ©iam (Äönigrcid^)
919
Son i^m unter an^erm: «The Natnralist's Miscel-
lanv» (mit «Robbet. 24 »be., Sonb. 1789—1813).
fpMlocf (fpt. f (pei-), S^araftet aud @^af efpeareS
«Äaufmaim»onSSenebi0»,einiüb.2Bucbeter. Spri^'
iDöttU(^ getoorben ift beffen Sludfpni^ «I stay here
on my bond» («Sld^ fte^ ^ier auf meinen Schein»,
4. ^it). ^ie mvbiöitt Don ber Sotberung auf ein
Stfld ^etj(i^ bed Sc^ulbnerd oon fetten bed &Ulu-
bigetd tft fe^r alt, ging in bie «Gesta Romanorum»
unb in ben «Pecorone» be^ ®iooanni ^io^^tino
über unb tourbe n)aH<^€inIi^3uerft in bem 1579
erwd^nten, aber oerloren geganaenen 6tü(! t)om
«3uben, einSlilb ber ®ier in koeltuc^cn ^yreiern unb
bed SBIutburfted in SBuc^erem» mit ber SBuctcrers
frage unb mit ber ebenfaUi^ a\i& ben «Gesta Roma-
noram» ftammenben KAftc^engefc^icbte oerbunben.
S)iefed Stücf ^ot S^alefpeore f\ä)tiUä) benu^t.
81^ ^em. Rzxö^tn für 6i(iäum (f. b.).
Ctet 3lu| in ber öfU. feaifte ber 3nf el Sumatra,
münbct in ben Jüböftt. (fingang ber Strafe oon
SOllalata. 2)ad Stromgebiet bilbet ben nieberianb.
^afaUenftaat bed SuttauiS Y>on Sial, meld^er aur
'Jieftbentf(baft Ofttflfte gehört
BlalagOn (arcb.), fpeicbeltreibenbe SRitteL
Slallar ^ogeC f. 6fittenf&nger.
SiAUdae, 1- <S(6Iammfiiegen.
Sialooitor f. Speichel. [SpeicbeMu^.
CteMlt^ (gr4)f Speid^elftein; @ia(orrb5e,
Simir Siem, Sejem, 6apam,mitein^eimi'
feigem Flamen 3Ru an g S^at (b.i. Staat ber freien),
^&nigrei(b in ^interinbien, Hegt )n>if4en S'ranjöftf^-
^nboc^ina im D. unb SD., bem ena(. $irma unb Zt-
naff erim im 2B. unb erftredt Tt^ na^ Süben bid in bie
ÖalbinfeiaRalata. S.bebe(!tettt)a 520000 qkm. (S.
Äarte: Dftinbienll. fiinterinbien.) S)ienörbl,
iD&Ifte bejte^t ym Seil nur aUd bergigem Sanbe,
in bem fiep gmei von 9L gegen S. üerlauf enbe öaupt^
fetten unterf (Reiben toff en, bie eine un»eit ber ®renge
}»if(6en S. unb SBritifcb^äirma, bie anbere me^r in
ber 3Ritte bed 9fteic^d, oftw&ttd oon bem ^luffe 9Re<
nam, jumSeil aud mebrigen2)ituoiaI' unb ^[UuDiats
ebenen, ^ie tt)efk(. fiette fteiat bid }ur i)b\)t oon
2400 m empor. ^ 0. bed aRe-nam, beffen Über-
fc^memmungen bie ^c^tbarteit beh>irten, fentt ed
)\df jum ORestong (f. b.), ber big Stung-treng bie
©renje bi(bet; ipm fliegt oor aflem ber S^lam^mun
ober Scsmun ju. 3)ieOebirgc enthalten ®oD), 6if en,
iBlei, Aupf er unb anbere SRetaUe. 3inn unb ftol^len
ent^&U SRalaf a. 3m 0. »werben @be(fteine gefunben.
@ro^e Seite finb mit SBalb bebedt, ber Seat^olj unb
anbere n^ertiooUe $5()er erzeugt, fon>ie ßar^ie, h>ie
üarbamomen, ©ummigutti unb Senjoe. S)ad AUma
ift f el)r ^ei^, ungefunb aber nur in ben mittlem fumpfi'
aen ©ebieten. iHegen fallen oon 2Rai big Dttober, ber
lipril ift ber ^ei^efte SRonat. Sie ^eY)ölterung fegte
ficfe Dor ber ©ebietdabtretung an «Jranheid) lufam«
men aug 2,5 äRill. Siamejen, 1 SRiQ. S^mefen,
2 SRiU. Sao (f. b.), 1 ^RiU. 9Ralaien, einigen 9legn»
tog unb Slnge^driaen bed Stammet ber ftui ober
6ui im SD. be« Sanbe« unb eingetoanberten Sir»
manen, ^nbem unb ^ambobfc^anem. 3e|)t fc^>
man 5 üRifl. 6.; bo^ finb biefe Sagten fufter m
niebrig angefe^t. Sie Siamefen ftnb mongot. 9lafte,
tlein unb frdftig, oon tupferbrauner ©eftc^t^farbe,
intelligent, aber trdge. Sie fc^m&r^en bie 3A^ne,
lieben leibenf(6aftli(^ Spiel, ^eater, üRuftf, 6a^^
nen^ unb ^unbetAmpfe. ^nbufbie unb ^anbel fmb
in (i^inef. unb europ. ßAnben. ^n ber ßauptftabt
©ongfol (f. b.) ftnb auc^ Europäer anfftffxg. 3)ie
Eingeborenen toaxm ^^er su harter Fronarbeit
»Ä^renb 1—3 SRonate im 3a^re oerpflid^tet, bie alte
ßaudftlaoerei ift im Slu^fterben begriffen, ebenf o bie
Scbulbftlaoerei. ba feit 1874 niemanb me^r gum
Sflaoen gemacht werben barf unb bie flinber oon
Sllaoen mit bem 20. Sa^re frei »erben. 2)a freie
Arbeiter taum oorl^anben ftnb, ftnb ^inef. fiuli in
ben iBergkoerfen unb 9leidmü^ien t^atig; in ben
Söälbern im SRorben arbeiten Birmanen u. f. ».
Ser Subb^igmug ift bie ^errf^enbe Sieligion; bie
^Priefter, Salaponen genannt, befigen eine bebeutenbc
im $ali oerfa^te Sitteratur. Serfl^mt fmb bie rie«
jtgen, rei(!^ aefc^müdten Statuen in ben Sempein.
3m Solte ftnb aa^llofe abergUubifc^e ©ebrducbe
verbreitet. Ser mei^e (Slefant gilt alg l^eilig. ^g
befte^t S3ieltt)eiberei, aber faft nur bei. ben ©ro^en
bed 9lei(^g unb nur bie erfte Shrau ^at im ^aufe
Slutoritat. (Stma 3000 ^lacptommen portug. 5^olo=
niften ftnb @^riften. Sag fianb ift noc^ fc^iecbt an-
gebaut, felbft oom aRemam-Selta fte^^en erft 5 $ro}.
unter ßultur. ßauptprobuft ift SHeig; baneben n)irb
Pfeffer, Salj, Sefam, 6anf, Sabal, Suderro^r,
^intmet, $aumn>oUe unb Aaffee gen>onnen. Dbft ift
im Überfluß oor(^anben. Sie ^ugfubr betrug (1895)
25,28 3RiU. SbU., barunter Steig für 14,77 SRiU.,
»if*c für 1,5 3RiU., Seaf^ol^ für 2,8 ÜRiU., »inber
für 0,4 2Rill., ^Pfeffer für 0,3 yO^ill. Soll. Eingeführt
»urben ®aren für 19,88 SRill., barunter Seftil-
»aren für 5,a 3RiU., ®olb unb ßbelfteine für 1,8 ÜRiU.,
Eifen- unb Sta^lmaren für 1,8 ÜRiU., Dpium für
0,7 aRiU., 3uder für 0,4 ÜRiU. unb SRafc^inen für
0,8 SRill. Soll. @r&6tenteilg ift ber 9lu6en^anbel
nacbdong-fong unb Singapur gerichtet; au^erüber
©angtol 3ur @ee finbct aucfe im 5Rorben nac^ ben
brit. Sc^anftaaten (Sirma) unb ber c^inef. $rooin)
3ün-nan lebhafter Serfe^r ftatt. 2ln Eifenba^nen
befte^en nur bie fiinien oon ^angfot nac^ ^at-nam
(36 km) unb na(b ftorat (ctma 200 km fertig); bie
fiinie Seburi-Singapur ift feit 1894 im sBau; auc^
bag Selearap^ennel entn>idelt ftc^ raf(b, koirb aber
0 on ben ©ingeborenen gar ni(ibt benufet. Über bie $oft
f.^ofttoefen. ÜRünjeinbeitiftberSitaloberöat{f.b.).
Sevfftffwig ««b ^iMßMUHu Sie Staatgoerfaffung
ift burc^ entfc^lu^ beg K&ni^g t^om 8. SRai 1874
befc^r&ntt. S. ^at fegt nur einen König, benn bie
äßürbe beg fog. {»eiten Abnigg ift 1885 erlof(6en.
Ser König übt bte (Srehitioge^alt feit 1874 in @e>
meinf(j^aft mit bem Staatgrat unb bem Senabobi
genannten 9Rinifterconfeil aug. eyür bie®efe^gebung
n)urbe burc^ tönigl. Setret 1895 ein ©efe^geben^
ber 9lat gef Raffen, beftef^enb aug ben Staatgminis
ftem unb minbefteng 12 oon ber Ärone ernannten
ÜRitgliebern (1896 im gangen 43), ber fogar bag
S^ed^t bat, in gemiffen j^Uen and) o^ne tönigl.
Unterfdbrift ©efe^e )U erlaffen. Ser flönig mü^lt
in (9emeinf(baft mit ben ^rinüen ber 4 pöc^ften
9langtlaffen unb bem SRinifterfonfeil feinen Stacfc-
f olger. Sag eigentli(i^e S. gerfallt in 41 ^rooingen,
beren ©ouoemeure bem 2Rinifter beg 3nnem unter-
ftellt ftnb. Sag fte^enbe i&eer jä^lt etioa 12000,
bie glotte etwa 2000 oon Europäern eingeübte
üRannfc^aften; au^erbem beftebt eine ÜRilig. Seit
turgem ift bie allgemeine SÖBeprpflicbt eingeführt,
unb ieber mAnnlicpe 6inmo^ner nad) oollenbetem
21. Sebengja^re gu breijd^riger Sienftgeit oerpflicb-
tet. Sie glotte ift gufammengefefet aug 1 Kreugcr=
jad^t unb 7 Kanonenbooten.
Sag 9D app en ift ein bur(i^ ein fog. Sc^dd^erfreui^
(f. b.) in brei gelber gerlegter S(ibilb; oben brei
920
@iam (ättecr&ufcn öon) — ©iatifta
iDci^e (SCefantentöpfe in 6UBer, unten rei^tö in 9bt
ein filbemer (SIefant, linte in ©ilbcr ein aeflammter
^o((^ unb eine %adtl gefreugt. fianbeiSfa^ben ftnb
6ei(ide Orben ober Orben ber neun (Sbelfteine, ge«
ftiftet 1869, bct Äronenorben (f. b.), ber gamilien*
orben (f. b.) unb ber ©lefantenorben (f. b.).
^ie (Sefd^idfte ift bid ettoa 1300 n. ^i;r. üiemlid^
fagcn^aft. S)ie ©iamefen brongen au8 3^*^'^^^^
im brittennac^d^riftC. ^a^rbunbert in bad eigentUcbe
^interinbien ein unb gerieten bei einem »eitern
Sorftofe nad> 6übcn im 7. 3abrb. unter bie feerrs
fcbaft bed fambobfcbanifcben 9leitbd. 3ladi Slbfc^üt«
tcluna be« fambobfc^anifcben 3ocb« (959 n. ©br.)
erreicpten fie am @nbe bc8 13. Sabr^. ba« TOeer;
von 1350 an voai ^jutbia bie ^auptftabt bed 9iei(j^d,
bad ftcb für) barauf aucb über Tlalata au^bebnte.
SSon »idjtiaen neuem Greigniffen finb cnüabnen^s
mert: bie erfte IBe^iebung su Europa burcb einen mit
Portugal abaefcbloffenen ßanbel^Dertrag (1515);
bie Untertoerfunq 6.3 unter bie ßerrfcbaft t)on "iPegu
1556; bie ^Befreiung 6.d t)on ^egu bur(b ^bra^
^Jlaret 1579; bie Slu^rottung feiner ^pnaftie bur(b
ben ÜRinifter Äalabom, ber afe ^brastfcbao^^brofats
tbong ben 3:^ron befticg; bie »nfunft franj. 9Hif=
fionare unb bie burcb einen ©riecben, 5!on|tantin
^^^b^tton ($bau(con), beffen großartigem Organi-
fationStatent 6. feinen Stuffcbioung »erbanft, ein--
geleiteten Sejiebun^en )u Europa, befonberd gu
e?ran!reicb, beffen ©influfe burcb mebrere gegenfei--
tige ©efanbtf^aften (1657, 1684) begrünbet »urbe;
ber burcb ^fbra^^pbet^SRabfcba bennrfte Slufftanb,
morin $balfon 1682 m (9runbe ging, bie Slu^rot^
tung beg fiönig^baufe« unb bie einanber fotgens
ben ^oberungen be« Keicb« fomie bie »öllige ger-
ftörung ber ipauptftabt ^futbia burcb bie ^Birmanen
1767; enblii bie 3Jertreibung ber ^Birmanen burcb
einen in ©. geborenen ^bin^fen ^baja--^a! 1767,
»elcbcr ben Staat »on S. toieberberfteUte, 1782 aber
»on $baici=6^bttttri, einem feiner Retbberren, er-
morbet »urbe, ber nun aU $btas^butbi-tbtt>at5ga
eine neue ^pnaftie beqrünbete unb bie dleftben} nacb
©angfof i^erlegte. ©eine !Racbf otger fübrten b&ufige
Äriege mit ben 39irmoncn. (Siner feiner Urenrel
tarn 1824 burcb Ufurpation auf ben 3!^ron, ben er
olä ^bra-tfcbao-JPtrafatstbong innebatte, eroberte
1829 £aoS unb lief beffen Sönig^famiüe ^inricbten.
(Sraufam aegen feine Untertbanen, mar er audb ein
geinb ber »remben. Slfö er 3. Slpril 1851 ftarb, folgte
ibm fein legitimer öalbbruber 6ombet#bta'-'iPara^
menbrsaJlapasSbongfut, ber baä gute @int)emebmen
mit ben ejremben erneuerte unb mit ben meiften fee^
fa^renben S'lationen ßanbclSDertrage abf cblop. Äurj
öor feinem 2:obe 30. ©ept. 1868 »eraniaßte er ben
3Jlinifterconfeil, feinen Sobn 2:fcbaos3as2:fcbuta-
£ongtom (@bulalongforn) mm ^önig }u n>Ablen,
melcbcr aucb l.Dft. 1868 benSbton beftieg. SBabtenb
feiner 2Rinberjdbrigleit (big 16. 5Roo. 1873) mar
S{c^ao#bia-6ri=6urp*2Bongfe SHegent. S)iefer fo«
mte ber ß5nia maren feitbem fortmdbrenb bemüpt,
ber europ. Äultur Eingang in S. ju »erfcbaffen. »m
1. 3uU 1885 trat 6. bem SBeltpoftoercin bei. Sn^
folge Don (5Jren}iftreitigfeiten entftanb 1893 ein fion-
flift mit granfreicb, ber für S. fernere Solgen batte
unb mit ber Slbtrctung beS gefamtcn auf bem linfen
SRe^long^Ufer liegenben ®cbiete§ an granfreicb
cnbigte. 2)er gum x^ronfolger beftimmte 6o(^n be«
Mnigd, $rin3 9Ra^ Sajinm^td, ber ebie veni^
liebe europ. Srgiebung genoffen b^tte, ftorb im ^c
1895, unb ed mürbe fein in (Sngtonb tr^o^csf:
galbbruber $ring SRapa Sajiraoubb sunt Zbttn
erben ernannt, ^urcb ein äbereintommen jnnf^te
^glanb unb ^antreicb (San. 1896) nmtbe 6. fra?
Jhlftengebiet ^mifcben ben Orten San^-ta^iKnig 13a
$afe fomie bte Stromgebiete unb flfhionen ber ar
biefer ftüftenftredte münbenben Stoffe, nam(i6 be
$etfcbabun, SRemam, SDle^f lonj3 unb ^wxp^pa^tmz
unb enblic^ im 9lorben bad ®ebtet von ftiangs^i nc
bem 3)le'tongiUfer smifd^en ftiang^fen unb ftion«
long garantiert, fo baß bann bod "SUHf ber boxt:
f acbe nacb nur nocb bad 3:bal bed äRemom, alf 0 taia
ein drittel bed frfl^m ®ebieted, umf äffen mtabc
£itterfttnr« $aUegoi^, Description da roysosf
de Thai ou Slam (2 iSbe., $ar. 1854) ; SRouf^ot, Tn-
vels in the central parts of Indo-Ghina (SUm) eic
(2 IBbe., Sonb. 1864); SBaftian, S)ie SMfor bcd 0^
SlfienÄ: Stubien unb Äeifen, »b. 1 (£pj. 1866 :
®r^ban, Le royaame de Slam ($ar. 1868); ^il
maire, Garte du royaame de S. et des pays limi-
trophes 1:2750000 (ebb. 1893); a)lac0icgci
Through the Buffer-SUte (Sonb. 1896).
Stomr SReerbufen von, 2:eil bed Sfibibtnen:
fcben Tteex9 in ßinterinbien, im S^. t>on WlaLdi
begrenzt, ift febr feicbt unb mhrb burc^ bo^ 5Ht
lona^^elta immer me^r eingeengt Stn ben Stüm
mamana, f. fiangarmaften. [ptete ^itfelx
Siamefifdbe ^ptat^e, von ben StngeboteBc:
Vb^tfa-S^ai oenannt, ein3t»ei0 berinbo4inr.
Spracbf amilie. $)ie Spracbe ift monof pUabif db ; vj«
Tt^ t)on mebrftlbiaen 9B5rtem finbet, ift old lofee
ftompofttum amufeben ober old Sebnmort aiid bes
SanStrit ober $ali b^uleiten; boct^ ftnb Spniea
Don $rAfii:bilbunß oorbonben. 3)ie SBdrter bed Xboz
fmb unoerdnberhcb. SlUe grammatifc^en ^^erb&b'
niff e merben burcb ßilfdmörter ober bie Stefiung in
@a^e audgebrüch. ^n jebem SBorte haftet ein foc.
mufilalif cber Slccent. (Sine Scbriftprobe jeigt %M:
6 cbr i f t n, 32. — SSgl. ^oUegoiy, Grammatica lin-
guaeThai (Sanglof 1850); berf., Dictionariom liih
gaaeThai($ar.l854);8cbottinben«Ebbanblunaeii
ber5lfabemieber2Biifenfcbaften»(»erLl856u.l85i»':
S. 6malb, ®rammatit ber Xbat^ ober S. SpracJbe
(fip3. 1881); SSer^boDen, Sebr^ unb Sefebud) bei
6. 6. unb beutfcb^ftamef. äßörterbucJb (SBien 1892).
eUiinefifche Btotfltiige^ 9lame eined burd;
einen armftarten iBinbegemeb^ftrang oberbolb be«
ÜRabeld miteinanber oermacbfenen Sioillingdpaare«,
(^bang unb ($ng, bie, 1811 atö Rinber cbtnef. @texii
)u SRadlong in 6iam geboren, fub mieberbolt in
(Suropa unb Slmerifa für ®elb feben Helen, in einr
^oppelebe mit ^mei Scbmeftem 18 ftinber jeugtes
unb 17. 2lan. 1874 auf ibrer ^arm in ^iorbcaroiiiu
ftarben. S)ie Seftion ergab, ba| in bem Serbta^
bungdftrang blo6 SaucbfeUf alten lagen, bie, vtn
bem einen 3n>iuingdbruber )um onbeni gebenb,
Sieb teitö in ber Siermacbfungi^ftelle. teitö im ^m--
)Angebanb ber Seber Y>erloren. — SBgL Sinbo» is
ber «berliner tlinif^en 2Bocbenfcbrift» (1870).
Siatifta, Stobt im meftL 3ftacebonien im tüif.
SSBilafet ^onaftir, in ber 9R^e bed obem ßoliahus
(^iftriba) rei}enb gelegen . bat anfebnlübe SKrcbai.
gute griecb. ocbulen, eine bebeutenbe Sibltotbet unb
legen 7000 meift jingarifcbe (S. @. ift 6i» b<« Grr
bif^ofd oon @ifanion. 3n ber ^tOpe breiten fict
dügel aud, auf meldten ber beruhte 6iatiftaioein,
ber fog. i^eliumenon, gebaut mirb.
920
@iam (äReer&ufcn öon) — ©iatifta
n>ei^e (S(efantenI5pfe in 6UBer, unten xeä^t^ in 9bt
ein filbernet (Slefant, linte in ©ilber ein aeflommter
^o(c^ unb eine ^actel gefreujt. Sanbe^farben fmb
Öeilige Drben ober Drben ber neun (Sbelfteine, ge*
ftiftet 1869, ber Äronenorben (f. b.), ber gamilien»
orben (f. b.) unb ber ©lefantenorben (f. b.).
^ie (Sefd^idf te ift bis ettva 1300 n. ^bt. üiemlid^
fagenj^aft. ^le Siamcfen branßen au8 Sünman
im britten na^d^nftl. ^a^rbunbert in baS eigentUcbe
Sinterinbicn ein unb gerieten bei einem toeitern
Sorftofe na(b ©üben im 7. 3a^rb. imter bie feerr-
f(baft beS fambobfc^anifcben ^exdi, 3la6i 9U)f(^üt<
teluna be« fambobfcbaniWen Socj^« (959 n. ©br.)
erreichten fie am @nbe bcS 13. 3a^r^. ba« TOeer;
Y)on 1350 an toar ^iutbia bie ßauptftabt beS äieid^S,
t>ai ft(b für) barauf aud^ über 3Jlatafa auiSbebnte.
3Son toidjtigen neuem ßreignifjen ftnb errodbnen^s
tvert: bie erjte Sejie^ung su Europa bur^ einen mit
Portugal abaefcb(ot1enen ßanbeteoertrag (1515);
bie Untertoerfunq 6.3 unter bie ßerrfcbaft t)on "ißegu
1556; bie Se^ciung 6.8 tjon ^egu bur(ib ^bra^
^Jlaret 1579; bie SluSrottung feiner ^pnaftie burcb
ben ÜRinifter Äala^om, ber afe ^bro-'tfcbao=^brajat*
t^ong ben 2;^ron beftieg; bie »nfunft franj. SDlif-
ftonare unb bie burcp einen ©riecben, flonftantin
$^a[!on (^^aulcon), beffen grofeartigem Drganis
fationStalent 6. feinen Siuffcbiüung »erbanft, ein=
geleiteten Sejie^unqen su Europa, befonberS gu
5ran!rcicb/ beffcn ©mflufe burcb mebrere gegenfei^
tige ©efanbtf (haften (1657, 1684) bcgrünbet mürbe;
ber burdj ^^bra-^^M^SHobf^a beimrfte Slufftanb,
tDorin $^aifon 1682 m @runbe ging, bie Uu^teU
tung beS Äönigig^aufe« unb bie einanber folgens
ben Eroberungen beS 9lei^d fomie bie o&Qige S^
ftörung ber ßau^tjtabt Sljutbia burcb bie Birmanen
1767; enblicb bie SSertreibung ber Birmanen burcb
einen in S. geborenen (Sbinefen ^bajft'-^at 1767,
n)el(ber ben Staat )7on S. loieberberfteute, 1782 ober
oon $bttia«©böf!ri, einem feiner Retb^erren, er*
morbet lourbe, ber nun als ^^ras^butbi^tbioats^tt
eine neue ^pnaftie begrttnbete unb bie dteftbenj na(^
S3angfof oerlegte. ©eine !Racbf olger fübrten b^ufigc
Äriege mit ben ^Birmanen. Einer feiner Urenrel
iam 1824 burc^ Ufurpotion auf ben 3!^ron, ben er
als ^bro=tfcbao-'JPbtafatstbonQ innehatte, eroberte
1829 £aoS unb lic^ beffen ÄömgSfamilie ^inric^ten.
(^aufam aegen ferne Untertbanen, toar er auc^ ein
geinb ber »remben. SllS er 3. Slpril 1851 ftarb, folgte
ibm fein legitimer Salbbruber Sombet^^bta^'^Jara«
menbr^üRapa-S^onglut, ber baS gute (^int)eme9men
mit ben ^Jremben erneuerte unb mit ben meiften fee«
f a^renbcn 9lationen ßanbelStjertrAge abfcblop. Surj
öor feinem Jobe 30. Sept. 1868 »cranlafete er ben
ajlinifterconfeil, feinen So^n 3:fcboo=3as2:fcbula'
Sonatom (Sbulalongforn) mm fiönig }u mdblen,
tt)el(ber aucb 1. Df 1. 1868 ben t^ron beftieg. 2öabtenb
feiner SWinberjftbtigleit (bis 16. 9loü. 1873) »ar
2:{(bao=?5bia=6ri=6urps2öongfe SUcgent. tiefer fo«
»te ber fiönia »aren feitbem forttoftbrenb bemübt,
ber europ. Äuitur (Eingang in 6. ju »erf c^affcn. 2lm
1. 3uli 1885 trat 6. bcm Söcltpoftoercin bei. Sn^
folge Don Oren^^ftreitigfeiten entftanb 1893 ein 5!on.-
flift mit granlreicb, ber für S. fcbwerc Solgen batte
unb mit ber Abtretung bcS gefamten auf bcm linfen
SJlcs long = Ufer licgenben ©ebieteS an Sranfrei*
enbigtc. S)er gum ä^ronfolgcr beftimmte 6o^ beS
ftbnigS, $rin| SRaba Sajirunl^d, ber eine oor^uf^
liebe europ. Srjietmng genoffen b^^tte, fiarb im ^ox.
1895. unb eS mürbe fein in Englanb erjoaeicx
ipalbbruber $ring Wta^a ^{iraimb^ jum Sbros^
erben ernannt, ^mdi ein äbereinfommeit jioifita
önglanb unb grantreicb Qcm. 18%) murte S. ^ai
5!ü{tengebiet ^mif^en ben Orten SBan^-ta-pong uss
$afe fomie bte Stromgebiete unb ^iftuarien ber oir
biefer ftüftenftredte münbenben ^lüffe, nAmticb be^
$etfcbaburi^ mt-nam, SRe^llong unbSonp^lKi'tonf
unb enblicb im 9lorben baS ®ebiet oon fttan^-boi mi:
bem SRe-fong-Ufer smifcj^en ftiang-fen unb fiiaiu
long garantiert, fo ba^ bann boS Aet4^ ber ^oupt
f a^e nocb nur no^ baS 3:bal beS Wttmaxn, alf o Ion
ein drittel beS frü^m ©ebieteS, umfaffen tüAzbe.
£ttteratnr« $aUeaoi|, Description du roymnae
de Thai ou Slam (2 Sbe., $ar. 1854) ; ^oubet, Tn-
vels in the central parts of Indo-Ghina (Siam) etc.
(2 IBbe., Sonb. 1864); Saftian, ^ie ^btttx bed &1tL
SirtenS: Stubien unb 9letfen, iBb. 1 {2pi. 18661:
(Sr^^an, Le rojaume de Slam (^r. 1868); ^eul^
maire. Garte du royaome de S. et des pays limi-
trophes 1:2750000 (ebb. 1893); 9ltac0re$or.
Through the Boffer^State (Sonb. 1896).
Siam, SReerbufen t)on, 2:eil bed Sfibd^incü^
fc^en ü)leerS in öintcrinbien, im SB. bon aRoloLi
begrenzt, ift fe^r feicbt unb mirb butcb boS Tlr-
lona^^elta immer me^r eingeengt %n ben lüften
wamana, f. Sangarmanen. [piele unfein.
Siamefifdbe ^ptüt^e, bon ben dingeborenen
$^afas2;^ai oenannt, eind^^d berinbod^n'.
Spracbf amtlie. $)ie Spracbe ift monof pUabif (^ ; nuf
ftcb bon mebrftlbiaen äßörtem finbet, ift ald (ofes
5!ompo{ttum amufel^en ober als Sebnmort oiiS ben
SanStrit ober $ali b^uleiten; bocb ftnb Spuren
bon $rafifbilbun0 bor^onben. 2)ie9B6rter bed %hä
ftnb unoer&nberttcb. ^Ue grammatifcben ^SerbA^-
niff e merben burd) ßilfSmbrter ober bie SteUimg in
Sa^e auSgebrüdt ^n jebem SBorte haftet ein foo.
muülalif (ber ^cent. @ine Scbrif tprobe ^eigt Safa:
Scbrif 1 11,32. — Sgl ^oUegoi?, Granunatica lin-
guaeThai (SBangtot 1850); b^., Dictionarium üs-
gaae Thai ($ar. 1854) ; Scbott in ben «Hbbonblungen
bcr2llabemieber2Bijfenf*often»(»erLl856u.l859);
2, 6malb, ®rammatit ber ^ai- ober 6. Spradx
(Sp|. 1881); SBerSbooen, fie^r- unb Sefebud) bei
S. S. unb beutfcb'fiamef. SBörterbu* (ffiien 1892».
eiamefifcte Btolfltiige, 9lame eined bur(b
einen armftarten SinbegemebSftrang oberi>aIb bei
SllabelS miteinanberbermacbfenenStoiüinöSbaare^,
(E^ang unb @ng, bie, 1811 als Rinber (binef. ^tem
)u IDlacflong in Siam geboren, ftcb miebetbob in
Europa unb Slmerila für ®elb fe^en lie|en, in ein«
^oppelebe mit jmei Scbmeftem 18 ^nber }euatai
unb 17. San. 1874 auf i(^rer garm in Sflorbcarolina
ftarben. Sie Settion eraab, ba( in bem Serbin-
bungSfkrang blo^ lBau(i^fellfalten lagen, bie, von
bem einen 3^illingSbruber |um anbem gebend,
ilcb teils in ber SSermad^fungSfteHe. teils im iluf*
^angebanb ber Seber berloren. — SsgL Sinbo» in
ber «»erliner llinifcben ffiocbenfcbrift» (1870).
eiatiftii, Stabt im meftL ajlacebonien im türf.
SSBilajet ^onaftir, in ber 9l&be beS obem ßaliahnon
(SBiftrifea) reijenb gelegen, bat anfebnli<be Äiwben,
gute grie<b. Scbulen, eine bebeutenbe Sibttotbef unb
gegen 7000 meift linjarif c^e (S. S. ijt Si> beS ör}:
bif*ofS oon Sifanion. gn ber SH&b« breiten ji*
^ügel aus, auf meldten ber berühmte Siatiftamein,
ber fog. öeliumenon, gebaut mirb.
SIBIRIEN. I. ÜB
'' o b t 'Wrfr >"'
S.T"C H E S\ T^
Brodduuis' Kaawrsatiaits Lexikon.. 1*1. Aufl.
R SICHTSKARTE
F. A . Brockhaus' Geo^. artist-Anstalt , Leipzig.
SIBIRIEN. I. ÜB
Brockhaua' Kuav^rsationÄ Lcxlkuii. 1*1. Aufl.
R SICHTSKARTE.
F. A. Brockhaus' Geo^. arUst.Aiistalt . L«ip£i^.
©tau — ©iMrten
921
«toii^ 3fnfel, f. Sanair.
«Ibatoei^i ober 6tbüie^, Hbu Sijc^T '9(mr
m Ott^man ibn fianbat, bet Sater ber arab.
(rammatit, loar perf. Slbftammung unb hmrbe un»
efa^r 750 geboren. 3n feiner Sugenb befcbAftigte
c \\d) mit tbeoL Stubien, h>enbete ft(^ fpAter ber
^^ilologte }u unb lie^ ftQ int Sllter von 32 3. in
^aSra, %u jener 3«tt feeimftatte ber örantmatiK&en
rorf (^unaen, fpAter in ber SbaUfenreftben) Sagbab
ieber. ^uxq gelehrte Streitigteiten entmutigt,
!!>rtc er »ieber no(b SaSra, balb ober in feine perf .
>etinat jurfld, n)o er im Hlter t)on 40 3. ftarb. S)ad
rammatifc^e S^er{ biefed $erferd be^eiiJbnet eine
rpoc^e in ber @ntn>i(!(ung ber arob. @pra(ibgc(ebr«
imteit unb bat bie ©runbCaae ber fp&tern dnitoid-
Ling biefer SBiffenft^oft gebilbet. @8 toirb f (bte<Jbt*
in «Sll^Äitdb», b. b. «ba« ©u^» genannt. 3uerft
at Sitoeftre be Sac^ in feiner «Anthologie gram-
aaticale arabe» ($ar. 1827 — 29) groben au^
emfelben mitgeteilt, überfe^t unb bearbeitet; eine
^ollftAnbige nudgabe bat ßartmig 2)erenbourg ge«
iefcrt («Le Livre de S.», 2 fflbe., $ar. 1881—89);
»etitfcbe überfeftung unb (Srtlarung ®ufta)> ^abn
»ert. 1894 fa.). — %l. Sauget, 2)ie grommotifcben
Bdbulen ber älraber (Spj. 1862).
Sibb», btnter ber tat. ©e^eicbnung nafurgef(bt(bt'
idber ®egenft&nbe ^fftriung für 9tobert Sib«
)alb, einen engl, ^^aturforfcber.
9ibbtn9 (engl.)/ ^authanlbeit, f. SRabefpge.
eib^oletl^^fecbibboletb.
^miänitu (lat.), f. 3tf(iblaute.
9ib\A (f))r. -bin]), \iato, 3lamt Y)on i^ermann-
tabt in Siebenbürgen.
Cibivfeii/ ruif. Sibirj, aujer 9lufjifcb=6:entTal*
iften (f. b.) bad gan^e gu SHu^lanb gepörige Slften.
Öle geogr. SSeftgrenge bilbet ber ßaijbtrüden bed
Uralgebirged. ^a aber ettoa t)om 62. iBreiteitarabe
in füblicb bie europ.srujf. ©ouücmementÄ $erm,
Ufa unb Orenburg mit einem Gebiet oon jufammen
239 377 ^km auf bie Dftjeite be« Uralgebirge«
binüberreicben, fo gehört biefer Seil abminiftratit)
nod^ )u Europa, unb ba« fibir. SSertoaltun^dgebiet
beginnt erft &ftli(b baY)on. (S« umfaßt bie oterSou^
oemement« SoboUt, Xom«!, 3«ntjfei«t unb 3^'
lut«!, bie Y)ier @ebiete 3:ran«baitalien, Statut«!,
^mur unb ba« Aüftengebiet, fon)ie bie Slbteilung
6a(balin, jufommen mit 12 518487,8 qkm (b. i. mebr
al« ba« ^reifadbe be« gefamten ni^trufl. Europa«)
unb (1897) 5731732 (£, b. i. 0,46 auf 1 qkm. 2)ie
Einteilung in SBeft» unb Dftfibirien ftammt
au« einer Seit, mo nur bie iel^igen ®out)emement«
Jobol«!, äom«f (ffleftfibinen) unb 3enif[ei«f, 3r»
hit«! (Dftfibirien) üon Ku^tanb abminijtrati» gc*
orbnct waren, unb ber Slame Dftjibirien ift erft
fpAter auf alle Snoerbungen im Often übertragen
ttjorbcn; fie foUten in ibrer fefeiaen 2lu«bebnung
ricbtipcr9lufftf(b*Dftarien ^eifeen. föierju 3 harten:
Sibirien I. öberfi(bt«larte; Sibirien II.
5lltai--99ailalfee;Sibirienni.3lmuraebiet.)
8obeiiae{lart««g, &mhfjtt. S)ie OberftA^e ift
in Söcftfibirien eben, in Dftfibirien ^ügclig'unb ge«
birgiß. ßine Sinie über Semipalatin«f , äamaul,
%omH unb bie ftcb bann n>eiterbin im aügemeinen
an bcm Unten Ufer be« gicnijfei bdlt, trennt ben
ebenen oom gebiraigen Jeil. 3)er S^orben toirb üon
ber 3:unbra eingefftumt, bie namentli(b im ffieften
ungeheure Streden einnimmt, ^en Süben begrenz
sen ba« ^Itaifc^e, ba« Safanifcbe, *ba« 3ablonois
unb 6tanon)oigebirge. 3ta6) 9lorben geben bie
SRiefenjhöme Db mit bem 3ttpf<b/ ber 3«utffci unb
bie Sena, ferner fiüftenftröme toie Sa«, Sbatanga,
Slnabara, Dienet, 3ana. 3ubij5ir!a, Solpma; nocb
Dften ber ^nabt^r unb ^mur. Son ben Seen ift ber
bebeutenbfte ber Saitalfee, au(b giebt e« Diele Sals-
f een in ben Steppen.
2)a« Sttimn ift raub, au«gepragt !ontinental
unb tt)irb im Süben on ber ®renje Don Äuffifcb-
Sentralafien, am Sdtai unb im ^murgebiet ge-
mäßigter. S)ie faltefte 3one mit mittlerer ^abre«-
temperatur Don —12** C. umfcbließt ba« ®ebiet ber
Änabara unb benDberlauf ber3nbigir!a unb rei(bt
in« fjnnere faft bi« 3ahit«!. 3m ffitnter faUt bier
ba« äbwmometer bi« —60** C, im Sommer fteigt
e« bi« +35** unb 40** G. 3nnerbalb biefe« ®ebtete«,
bei 9Bercboian«t, liegt ber fiAltepol ber (^be. koo
im 3an. 1885 eine Temperatur Don —65"* C. beobs
a(btet tourbe. 3u Sübfibirien finb jtoar bie ®inter
au(b ftreng, aber (ürjer unb ber S<buee f(bmil}t
fcbon im vk&th. 3tn allgemeinen gilt ba« Alima
Don S. für gefunb, unb bie bebeutenbe ^dlte laßt
jt(b bei Dorberrfcbenber BinbftiUe leicbt ertragen.
2)ie ^^MMMWüt ift eintönig au« ®ra«lanb'
f(baften mit Sirfen im Sübmeften (SBarabdftewje),
au« 9{abelm&lbem (tiggi; (Sin^abl tajga) mit Sir-
fen, @rlen, Sßeiben in bem breiten Sürtel nörb-
li(b Dom Altai, Dom Saianifd^en, 3ablonois unb
Stanomoigebirae bi« gur n5rbl. Saumgren^e ent-
toxddi, bann folgt bie arftifcbe 3;unbra. ^ie ^label-
^dljer finb im Süben am reicbften jmfammengefeftt
im @ebiet ber fibir. Sänne mit 3irbeltiefer unb
^(bte, £&r(be; bieSar(be b< am meiteften nad^
»iorben au«, fogar noib im ®ebiet be« fibir. Sftlte-
pol«, ^te Rultur n>irb früber gebemmt; f^on im
SBiliuigebiet tovtt> ber fiombau unficber. ^ie ein-
tMiipe glora »irb erft in ber SlmurproDim rei(b=
balti0. 3u S. ^ebt e« rneber @icben nodb Sueben.
2)te ^ttxa ift febr ungleicb enttoidelt. ^er
nörbli<bfte Seil enthalt rein arftifibe formen, ©i««
bar, (§i«fucb«f Vielfraß, fiemminae, 9tenntiere, bie
bi« giemlicb toeit nacb Süben geben, unb boreale
SSögel. 3n ber mittlem ^Region gefeiten ficb fiirfcbe,
Siebe, SBilbfcbmeine, Siber, 9B5lfe, Su(bfe, Stuer-
unb SBirtbüpncr, in ben öftlicbem Seilen ber Siger
unb $antber binju. SBertDoUe ^eljtiere finb graue«
(Sicbb^tncpen, Hermelin unb befonber« ber 3obel.
3n ben fübl. Seilen Don Beftfibirien treten ^nti^
lopen unb @a}ellen foioie toilbe (Sfel auf unb im
^murgebiet Derf(biebentli(b manbfcburifcbe, felbft
inb. Sormen Don SSögeln unb 3ufcften. S)ie glüffc
unb SBinnengetoaffer be« ganzen Gebiete« fmb febr
rei^ an ^fcpen; im Saitalfee finben fidb Seebunbe
unb einige anbere Don ©etoobnem be« SQöeißen
a)leerd abftammenbe Siere.
^er SReicbtum an JDHneralien ift febr beben-
tenb. $[n @olb würben gewonnen (1895) auf }U'
fammen 1098 SBdfcben in SBeftfibirien 183, in Dft*
ftbirien 1833 $ub; an Silber 396, »lei 27958,
Aupfer 13935, an @ifen 263780, @ußeifen 436218,
S(btDefel!ie« 183530, Steinloblen 1126500, Sali
1610215 $ub. ijemer giebt e« (gbelfteinc, ©ranit,
Sanbftein, OJlüblfteinc, feucrfefte ißorjeüanerbe,
Aalt u. a. Sebeutenbe ©rapbittager finben ficb am
untern 3^iffei bei Surucban«!. %ie ©rapbitber^:
toerfe Sllibert«, au« benen aucb bie gaberfcbe gabnt
in Stein ibr 3Jlaterial bejiebt, liegen am SlTiberts
bera (2500 m) weftlicb Don 3rfut«f.
%\t fdt»mmmf beftebt au« 5,2 miü. dtuffen,
barunter 3,9 aJlill. in SBeftfibirien, ferner au« ©ur*
922
©ibiricnnc — ©ibirifd^c ffiifcnba^n
iaten (270980), 3o!utcn (230 769), a:un0ufen
(45370), STOanbf^utcn (15000), ©amoicben^ Dft^
jafen, 3:ataren, fep^jerborccm (22700), ß^mcjcn
(18200). Äoreanem (15000) u. a. S)er SRelißion
nacb flcpört bie SWe^rja^I bcr ruffxfd^sort^oborcn
^irÄc an, bie in S. fct^g ©parcj^icn (3rfut6f, ga--
futSI, 3enif)ei^t, Aamtfc^atfa, Zobciil unb 3:onidf)
mit je einem SSif^of an bcr Spifee ^at; bie g-remb«
»ölfer fmb gum 3:eil SBubb^ijten, SWo^ammebancr
unb Reiben. 2)ic SDle^rja^l ber SRuffen pnb freie
Slnfiebler. 2luf SSerbannte lommen ettoa 150000,
bie, mit HuiSnabme ber ju ^n'^ngSarbeit in ben
Sergmerfcn SSerurteiltcn, (einem anbem S»'*^"?«
unterliegen, aU bafe fie unter ^luffK^t fteben. S)ie
rujf . 9lationalit&t b&It ftcb überall rein aufrecht, nur
unter ben Saluten geben bie ruff. tlnfiebler ni(bt
feiten in ber ^Rationalität ber erftem auf. Um
Kiacbta bilbet ftdb eine neue Slbart beS 9tufftf(ben
auf ^inef . ©runblage (bcr SWaimatfcbinf (be Dialett).
^nbnfihrie^^aitbefrSerfel^t.^derbaulDirb überall
betrieben, »o eS Slima unb 5Bobenbefd^affenbeit au«
l>. 3m gangen merben jAbrli^ 96 SRiü. $ub fiör»
nererbaut,n}OY)onl3,49)lill.au$0efübrtU)erben. ^ie
S5iebäU(bt baneben ift nicbt bebeutenb. ©ebr toicbtig
baaegen fmb, befonberd in ben lalten ©ebieten, bie
S'if (berei unb bie^agb. »etrdcfatli* ift au* bie SBalb^^
unb 6ou«inbuftne. ^ie Rabl ber Gabrilen beträgt
(1894) 627 mit 11240 afrbeitem unb 10,9i SWiU.
^robuftion, »otjon 5,i5 3KiU. auf 3Weblprobulte unb
3,os ^ill. auf ©erberei unb fieberarbeiten tommen.
2ln 6if entt)er!en fmb nur vier »orbanben. 3)er beben-
tenbfte 3abrmar!t ift in 3;fcbim. über ffllabitooftol
unb anbere feäf en beS Sü^tengebieteS mürben auSge«
fübrt 2Baren im ffierte öon 3 3WiU. Sflubel (barunter
^eUe 1,07 Wia., $robu!te ber 9Balfif(b» unb SBalro^^
fftnaerei 1,47 3Will. SHubel), eingefübrt für 200000
iHubel. Über bie fianbgrenge betrug bie ^uSfubr
(Grelle, feäute, Seber, 3ucbten, betreibe) 1895: 74,8o
aRiü., bie (ginfubr 52,62 3RiU. Mubel. 3m SSerfebr
mit @bina bilbet ben ßauptpoften bie @infubr Y>on
SCbee, t)on bem (1895) 2,9 TOill. $ub über ba8
^oUamt in 3r(uti?! gingen, über bem Ural nacb
Suropa geben befonbcrd %\}tt unb (betreibe, ^uf
ber aiura »urben 1895 au§gefübrt 6,88 3Wiü., ein»
oe^brt 3,22 SRill. $ub SBaren. ^uger ber großen
©tbirifcben Strafe »om Ural nad^ 3r!ut8( unb beren
Slbgmeigungen na(b SucbtarminSt unb 2:f(buidt
oab e§ bisher (eine guten ^erlet^riSftra^en in 6.
5)ie 2)ampffcbiffabrt auf ben ^ylüifcn ift notb wenig
enttt)i(felt. S)en Sserfebr jur See, t)on Dbeffa au8
na^ SBlabiioofto!, vermittelt bie ruff. ^eimillige
Slotte. 2ln eifenbabnen fmb üorbanben 60 km ber
Uralbabn unb bie ©ibirifcbe Gifenbabn (f. b.). 6ine
3:elegrapbenlinie (feit 1871) burtbjiebt ganj 6. unb
fe^t fi^ big geling fort.
fdUbw^»m\tvu 6. bat 1 Unioerfttdt (in 5tom8(),
5 ©pmnaften, 4 ^rogi^mnaften, 3 SRealf(bulen,
5 ©ciftlicbe Seminare, 9 ®eiftli(be Schulen; für
fflldbcben: 6 ®pmnaficn, 19 ^rog^mnofien, 1 3n-
ftitut, 3 S(bulen beS ^eiligen Si)nob; Sibteilunoen
ber 9luffif(ben ©eograpbifcben ©cfellftbaft in Sr«
(utSf (feit 1851) unb Dmö! (feit 1877), eine ®efell--
jcbqft jur@rforfcbung beg Slmurgebieteä (feit 1886)
m 3Blabitt)oltot unb (1896) 29 3eitungen.
(Seff^ii^te« ^en ©nrnb gur Eroberung S.d
legte ber Sofafenfübrer S^rmaf (f. b.) 3:imofeiett)
baburc^, ba^ er 1581 bie ©auptftabt be« (5^an Äu«
tf^um, 3f(er ober Sibir, am 3ttpf^ einnabm unb
bag getoonnenefianb bem Baren Stoan IV. f^enfte,
ber nun ben 3;itel eined 3cicen )>on S. amiabi.
Unter ^eobor I. Sti'anokoitvcb lern t>annba§£dz>
ber Oftialen big gur ^Rünbung beS Ob binju. Sn
ba gelangten bie SHufien an ben glui fa§ v.^
grünbeten bort 1601 bie Stabt SRangafejo. £c.^
lieb tarnen fie ben Ob aufmArtg burcb ben ^et jo
3eniifei unb grünbeten 1618 3eniffcigt 5SHeje te
ben Orte bilbeten nun bie Stü^punf te ^r bos m
tere Vorbringen ber ruf[. ^ofafen unb Subuftrieüa
^ie 3Rangafeier tamen burcb bie Sunbra un)» cir
ber ^Riebern 2)ungufta gur untern Sena, bie 3^»:'
feier gelangten ebenbabin Don Süben bei u:^
festen, alg lUlangafeja um 1632 i>etflel, bie meiten
@rforf(bungen unb ßroberungen allein fort. Bin
1640 gelangten fie an bag beutige C<botg!, l&U
an bie Slmurmünbung, 1648—49 umfubr Sefbws
bag Oftfap unb lief in bie Stnabprmünbung m
(S. 9lu^lanb, territoriale (Snttoidlung.)
^ie n)iffenf(baftli(ben^rf(bunggrei|en beganno
mit Gering; in neuerer 3eit baben fi(b Y>erbieiu ^■
macbt bie Ütuffen SBrangel, »unge, ©ebler, bd--
merfen, »ulitJfcbero, 3Wibbenborf, S^mibt, SRan
mo»itf(b, Scbrend, Sftabbc, 3Raal, »oron aRitti«i.
?ßoliafonj, 3abrinjenj, Xfcberflij, Xf cbefanotoffii; in
etbnogr. SSerb<niffe fmb befonbetg bunb ßaltrÄ
Sibrend, ^öptlingl unbScbiefner aufgetlArtiDi?rbtT.
Von beutfcben ^orf^em ünb |u nennen: l^ebtbcur,
SWefferfcbmib, ^aüag, ®eorgi, ©melin, @rmai
%. r)on ^umbolbt (1829, mit ^b^enberg unb5t^1^
(5. ßotta, SSrebm, ginf*, ®raf SBkObenbure^Sca
(1876), aujerbem ber SRorioeger ^anfteen, bie üiu
lAnber Sltfinfon, fiangbell, ber Scbtoebe ^aim
f fiölb, bie 2lmeri!aner Äennan, Scbüge, ber 3tali«nR
Sommier u. a. — Vgl. aufeer ben S<bnften Act
nang (f.b.): SBenjulo», S)ie rujf.»afiat. ®rcn|lan&e
(beutfd^, Spg. 1874); Sa(bot, La Sib^rie orienule
($ar.l875); Sammlung biftor.'jtatift. 9ia4ri*OT
über S. unb bie®renjldnber (ruffifcb, m. 1, ?<tfr*i!
1875); flobn unb Änbree, S. unb bog tlmurgebiö
(2. Slufl., 2 Vbe., fipg. 1876); fiangbeü, Through Li-
beria (4. Aufl., fionb. 1883; beutf*, 2 »be., ?«m
1882) ; 3oeft, SLug 3apan nadi 3)eutf ^lanb bur* 3.
(fiöln 1882); 9labloff, «ug S. (2 »be., fipj. im
Sabrinjem, S., geogr., etbnogr. unb bijtor. 6tuDiö
(beutf* »on ?Jetri, 3ena 1886); Slorogo», i'i^ei
Überfi(bt S.g (ruffifcb, §5etergb. 1886); eommi«.
Un estate in Siberia (Slor. 1886); m^oxo, 6üftr.
»ibliograpbie (tuffif*, 4 »be., ^etergb. 1891-?2):
Siberia and the great Sibirian railway (ebb. 18d3j;
be fflinbt, Siberia as it is (fionb. 1892); «arrn
aRapbell, SReifen unb Sorf(bungen im 3atutiid)eB
®ebiet 1861—71 (^Jetergb. 1894 fg.); aRarewt
SHeife jubenSlugfd&iaeninS. (fip§. 1894 u.ö.); Biba.
Vriefe. Von D.D. 6inaefübrtüon$.oon%el0<n
(ebb. 1894); Sibir. Äalenber, bß. t>on g. $. *^
manott) (ruffifcb, 2:omgf 1894 fg.). (6. au* m
lanb, fiitteratur unb harten.)
ei^itlettiie (fn. sib^rienne), Düffel, tai^^
glaug (f. b.) &bnli*eg tu^artigeg ®e»ebe. .
ei(irif4e m^enh^f^nu (S. bie fiaxten: Si-
birien LH. m.) SÄoninben3.1857 0i^l8«ö
taucbten »erfcbiebene ^rojefte ouf, bieungebeut«
©ebiete Sibirieng bur* eine bog fionb bi« ju«
Stillen Dcean burtbjiepenbe difenba^n mi^
europ. SHufelanb unmittelbar ju »erbinben, ^«w
^rojefte bebanbelten entweber bie gonjeSopnPM
2:eilftreden berfelben. Orft in neuerer 3«t »«»«
biefe ^läne oertorrtlicbt S)ur* 9WWpt be^»«;
ferg «Icyanber HL, ber fi* für bag »iefeniwrf W
©iWrifc^c ^ft — ©ib^öc
923
interefrierte, t)om 17. (29.) aRftt} 1891 tüurbe bet
Sau ber @. 6. angeorbnet, unb nac^bent im 9Rai
1891 i9on bem bamaligen S^ronfolget in äBlabimo-
fto!, bem @nbpunCt ber IBaH ber erfte @patenfti4
oolijogen toax, nocb im itAmlic^en Sa^re in Angriff
genommen. 6ie bilbet bie (^ortfeftung ber no(p im
europ. SRu^Ianb belegenen Staatöbopn Samara-
Ufa ^Slatouft-SWeljabin«! unb gebt über Dm«t
^rfutd! unb (S^aoaromta nacb Slabimoftot am
qapanifcben SWeere. 3)ie Sänge unb fflautoften ber
einzelnen 9auabf(bnitte t)erteilen fub na(b ben erften
entwürfen folgenberma^en:
Se^ei^nung ber 93abnen »erft ffinui
XBeflftbir.Sifenia^nrXfi^eliabinSMDbflug)
SKitteirtbir. «ifenbabn rOb^^rtu»!) . .
eaitalfee^Umge^ungftba^n (grfuMfsSRtyf«
foioflaia)
XranSbailaltc^e (fifenbo^n (Vt^ffotoflaja«
6trietcn«r)
0miir'eifen6abn(@tTidfitSI«C^abarotDla)
Uffuri-Sifenba^n, unb gl^ax:
a. 92orbuff urifd^e 6eftUn (Sbabacoiofa«
©rafffaifl)
b. 5fibu1Tnti|ffle 6eIHon (0rafftaja>
»lobitooftor) . .
1328
1754
S99
1009
2000
347
383
7112
47 361 479
73 272 898
22 310 830
53 309 817
117 555 835
18 738 583
17 681 051
350 210483
Bufammen
3lu^erbem Rnb SBetrage jur ©erftellimg einer SSers
binbung ber S. @. mit ber Uralbabn unb jur 2ln-
läge t>on iDftfen unb {^u^foneltionen t7orgefeben.
2)ie ©efamtiangc betrögt jebo^ nad) ben ncueften
Ermittelungen 7609 km. Über ben ©tanb ber 2lr-
beiten iWitte 1896 ber einzelnen ©auabtcilungen ift
ju bemerten: 1) ©eftfibirif (^e Sinie (1411 km).
5)ie 793 km lange Xeilftrede 3:f*eliabm^f=Dmdt
am 3rtpfcbfluf|e tourbe im 2lug. 1895 eröffnet, ber
Steil t}on JDm3l bidjum Obfluffe (618 km) 1. 3an.
1896. — 2) aRittelfibirif^e fiinic (1848 km).
2^ie Serbinbung mit ber Urals ©ifenba^n mürbe
1. 2)63. 1395 bur* Eröffnung ber Strede Xf^elja*
binslsSelaterinburg bergeftellt. Sluf ber erften ZtiU
ftrcde Obflu^Srafnoiargf am 3cniffei mit Slbsmei-
gung t)on ber Station 5taigA nadf ber Stabt Xom^t
(767 km) ift ein vorläufiger ^Betrieb eingeri^tet.
ÜJlit Eröffnung ber beiben großen ©rüden über ben
Srtpfcb bei Dm«f unb über ben Db bei Ärimofcbtfd&cs
tomo mirb t)on ^eter^burg bi3 Srafnofargl eine
ununterbro^ene S(bienent)crbinbung t}on 4918 km
SAnge t}orbanben fein, ^uf ber leiten 1081 km
langen 2:cilftrede ftrafnojar«M3riutdt an ber S(n=
gara unmeit bed Saifalf eei^ fmb bie Erbarbeiten faft
tjoUenbet unb bie Schienen auf einer großen Streae
gelegt, fo ba^ bie ganje Sinie 1898 t}oUenbet fein
mirb. — 3) SBaifafringlinie, follte x>on ^fut«!
um ben SBaifalf ee berum nacfe 2Rt?ff omff aja (f. ^aif al«
ringba^n) aeben, bo(b toirb bie 2)ampffabre über
ben 33aifalfee für eine birclte Sinie bereit! 1898 in
^Betrieb gefeftt toerben !önnen. — 4)SCran§bai5
lallinie, oon SJl^ffomffaja nacb Stneten^l an ber
Sdjilfa (1128 km), ^ie Erbarbeiten finb in t}ollem
(^ange unb bie S^ienen auf einer furjen Strede
gelegt. — 5) Slmurlinie, x>ün Strjcten!! an ber
^d)ilfa bis Sbabaromd! am Stmur (2132 km). SSirb
»orläufig nici^t gebaut, bafür bie E^mefifcbe Dftbabn
(f. unten). — 6) Uffuri^Eif enba^n. Sluf ber
^Rorbujfuribabn oon EbabarotoSl nad) ©rafflafa
(364 km) fmb bie Erbarbeiten balb t>ollenbet unb
bie Schienen auf 70 ^roj. ber Strede gelegt. 3)ie
Sübuiluribabn oon ©rafffafa bid 3BlabimoftoI
(414 km) ift $Rot}. 1893 (SBlabimoftoI^^Rifolffoje)
unb 10. Oft. 1895 eröffnet toorben.
9la(b einem im ^erbft 1896 gmif^en ber ruff. unb
6inef. ^Regierung abgefcbtoffenen Sertrage mirb bie
SBeiterfübrung ber S. E. t)on ber Station Dnon
an ber a:randbai(allinte burcb bie ^inef. Man-
bfcburei geftattet. ^iefe manbf^urifcbe Sabn über-
fcbreitet bie ^inef. ©renje bet Staro-Buru^aituj,
berübrt bie ^inef. Stftbte ^tjicbar, i5ulantf(ben unb
3Ringuta unb münbet bei 3Rif olffoie in bie Sübufjuri«
babn. Eine ^bjmeigung über anufben na6 ^ort^
Slrtbur ift fpftter geplant. 3)ie iBabn, au(b dhxnt^
fif(beOftbabn genannt, h)el(be bie nörblicbe fru^t^
bare 3Ranbf(buret in ber 3Ritte burc^fd)neibet, mirb
2049 km lang, x>on benen 1521 km in Ebina liegen ;
bie Slbfürjuna betrdat 548 km. S)er iBau erfolgt
burci^ bie «©ef ellftbaft ber (binef. Dftbabn» mit ruif .
finanzieller Untexftüftung unter Seituna bed Er^
bauend ber S. E. 3)ie Statuten ber ©efeUf^aft Ttnb
4./16. ^eg. 1896 bur(b bie ruff. 9legierunQ beftatigt,.
ber $rdfibent mirb t}on ber (binef. SRegterung er-
nannt. 93eritjer ber Slltien fönnen nur Sluffen unb
Ebinefen fein.
!Ra(b Eröffnung ber ganzen S. E. mirb bie auf
ber Eifenba^n mrüdjulegenbe Strede t}on Oftenbe
na^ SSBlabimoftot runb 12000 km betragen unb
in etma 243 Stunben ober lOV« 3:ag gurüdgelegt
merben fönnen, abjüglicb 8—9 Stunben 3eitgeminti
bei ber (^a^rt gegen bie aufgebenbe Sonne:
Einselftreden
Sfttifie
km
xett
in»6tttnbe
km
5Daiier
ber0a^rlr
etimben
Oßenbe-ekiTfAaii ....
Vrofla (®aTiff^au>8atTali
Xff^eQabinftr'ttlabinoM
1569
3319
1137
70611
80
64
«V.
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au
168,1
Sufammen
11969
343,3
1 Unter OerfidTt^Hsttna bei buri^ bteaianb^^urifc^eetceife
eintcetenben VbtflTSuno von 518 km.
Spateftend 14 ^oae naäf ber Slbfabrt ani Sonbon
mürbe auf biefem SBege 2lapan bej. Sbina erreicht
gegen 38 3;age via Suedtanal unb 28 3;age via
(£anabif cbe ^acific^Eif enba^. Sebr bebeutenb ift bie
Sßerringerung ber SHeifetoften; ein 93iUet L klaffe
mürbe für bief e SReife 500 SM. f often, »oiu allerbingi^
no(b bie Soften für Scblafmagenbillete unb Serpfle^
gung treten, gegen 1800 3R. via SBrinbifi. — SJgl.
Encvflopdbie bed gefamten Eifenbabnmefend, bd-
t}on iRöU, »b. 6 (2öien 1894), unb Eentralblatt ber
^uoermaltung (iBerL 18%).
et^irif^e fefl, f. 9Ril}branb.
9ibM^äie Xüiaten, f. ^rt^fcb^Siataren.
Clülrit, SRineral, f. turmalm.
9mtiaUt0, 9(le;. S01i(bailomitf(b,!3nbuftriener,
^ibtiipa^, f. Scbipfapa^. IJ. 'J3b. 17.
Sibth», binter lat. $flangennamen ttbfürjung
ir 3obn öibtborp, geb. 28. D(t, 1758 |u Dp
.orb, ?ßrofeffor ber »otani! bafelbft, gejt. 7. Sebr,
1796iuS9atp ; feine «Flora graeca» mürbe öonSmitb
unb Stnbleo fortgefefet (10 fflbe., Sonb. 1806-40),
CiBftie«^ f. Sibameibl
9ib^üa, ber 168. $lanetoib.
9ib^Ut, bei ben ©riecben ber 9lame für Stauen,
»elcbc, üonSBegcifterung ergriffen, getoeiSfagt baben
f oUten. SlnfÄ^e gu ben Sagen oon S. finben p* ju^
erft in ber Sage t7on fiaffanbra« Sänge Seit fpta(b
man nur Don einer S.; fpflter nabm man big gu
12 S. an, bie in t}erf (biebenen Orten unb S&nbem
beimif^ gemefen fein follten. 3^ Italien ergftbtte
c
924
©it^Qcnort — ©id^cm
man Don ben S. t>on 6uma unb 2:ibur. S)ic ©u«
mdifd^e 6. (nad^ Sirgil ^etp^obc, f. b.) bot ber
Sage nac^ bem t5m. Itönta 3;arauiniui$ @iq)erbud
neun KoUen (Sibpllinif*e SBü^er) i^rcr ffiei«--
faaungen )um Sauf an unb \oax^, a(§ biefer ben
geforberten ^reid ju ^oc^ fanb, brei unb mieberum
brei MoUen in« Seuer, big ber Äönig für bie brei
letzten bie anfangt für aüe neun verlangte Summe
jabUe. ^iefe «Libri Sibyllini» kvurben in 9lom
als beiligeS (S^ut im ßapitoünifcb^n 3;empet unter
aufriebt einer eigenen, anfangt au§ 2, feit bem
3. 367 t). Sbr. aud 10, fett SuDa aug 15 2Rit*
gliebem beftebenben priefterlicben Se^örbe (f. S)e'
cemuim) aufbemabrt unb burften nur auf audbrüd«
U(ben Sefe^l beS Senate befragt merben. 83 o. Q}ft.
»urbe bie altere Sammlung mit bem Tempel ein
Sflaub ber glammen. 3Äan fanbte beS^ialb SBoteu
aui, befonberS nacb fileinaften, um bad, maS in
2:empetn bed Apollo ober tonft an fib^Uinifcben
Sprücben aufzutreiben mar, gufammengubringen,
n)orau§ bann eine neue Sammlung in me^rem
iBücbem ^ergeftellt mürbe, ^uguftud lie|$ eine
ftrenge Sicbtung berfelben t)ome^men, mobei ))ieled
%erb&(ifttige auSgefcbieben unb ))erbrannt mürbe;
bie aU edpt anerfannten Sprücbe mürben nun in
ben Sempel bed palatinifcben Slpollo gebracbt unb
blieben bort ein ©egenftanb gläubiger ^erebrun^
big Slnfang beg 5. ^ahx}). n. Sbr., too Stilicfeo fie
Derbrennen lie^. @rpalten fmb einige etbte alte Si-
bpüenoerfe auS ben emft auf bem ßapitol aufbemabr«
ten libri fatales in bem SDunberbucbe beg ^btegon
Don 3:raaeg, mie ^ielg (SibpUinifci&e Sldtter, 9erl.
1890) natbgemiefen ^at. S8gl. Tlaai, De Sibylla-
rum indicibus (©reifSm. 1879); fl. Scbutte^, S)ie
fibpüin. »ücber in SRom (6amb. 1895).
S)en Sitel «SibijUinifc^je Sprühe» fü^rt eine au§
Derfcbiebenartigen, teilg iüb., teils cbriftl. iBeftanb-
teilen Derfcbi^bener Seiten 3ufammengefe|te Samm-
lung Don SBeiSfaaungen in grie(b. Werfen, auf bie
fwb Won im 2. äaprb. cbtiftl. Scjferif tfteUer ganj naiD
beriefen, bg. ^©n Äleyanbre (mit tat. überfefeung,
2 IBbe., ^ar. 1841—56), Don jjrieblieb (aOracula
Sibyllina», mit beutfcber überfe^ung, Sp|. 1852)
unb Don %acb (SBien 1891). SSgl. «Rja*, Sritifcbe
Stubien ju ben Siboüinifcben Draleln (2Bien 1890).
ä;n ber fiunftgef cbicbte berübmt fmb bie ^ar-
. ungen Don S., melcbe SJtitb^langelo in ber Si;-
tinifcben SapeUe im S5ati!an unb Sftaffael in ber
fiir(be Sta. a)laria beUa $ace in 9lom fcbuf.
^ib^Utnott, ^orf unb SHittergut im ^eiS Cid
beS preu|5. 9leg.=lBej. SBreSlau, am ^wliuSburger
SBaffer unb ber Sinie SBreSlausßottomife ber $reu|5.
StaatSbabnen, ^at (1895) etma 400 6., $oft, 2;ele=
^rapb, ein fcböneS Scblo^, frül^er Eigentum bcS ßers
BogS ^ilbelm Don iBraunfcpmeig, burcb @rbfcbaf t an
ben Sönig Don Satbfengef allen, mit fflibliot^cl,
©emAlbegalerie, großem äBiibpar! unb traueret.
eia^aittifc^e »ftc^et, f. SibpUe.
Bio (lat.). fo.
®i((avbtf(4e ®efe4e, bie KrcbUcben «SRai-
gefe^e» S^aUenS, burcp melcbe Sarbinien nad^ ^uf-
bebuna beS Äonforbat« unb Dergeblicben, Don
ß. SBalbo unb Siccarbi mit Slntonelli gepflogenen
^erbanblunaen Don ftcb auS fein SerpältniS jur
SRömifcben ßurie unb gum !atb. fileruS orbnete
unb melcbe 27. Sebr. Dorgelegt, 9. SKarj 1850
Don ber fiammer mit 130 gegen 27 Stimmen be-
fcbloffen mürben. Sie f(bafften bie bifcböfl. (Sericibt«-
barteit unb baS 2lfplre(bt ber Älöfter ab unb
Inüpften Sobenermerbungen unb Xitna^ne *r
S(ibenhingen feitenS ber £oten 6anb aa bie fLae:
licbc®enebmigung.— ®raf®iufeppe©iccarti
geb. 1802, ber biefe (Sefefte Dor ber fiammer ps
trat unb ibnen ben Flamen gab, mürbe S)^ 1^'
Don äSictor (Emanuel n. in ben Senat benifeB m^
Suftuminifter; er ftarb 29. D!t. 1857.
mttath tioit 6lcc<ttb9fiitrg, 9(iia.oon, iktc.
iBaumeifter, geb. 6. 3)e). 1813 |u äBten,, befudü:
baS ©pmnafium }u TtM unb bod "^oVotedrmdx
^ftitut SU SEBien unb mürbe 1835 ald Hffijtcm sz
bie fie^rtanjel für iBaufunft bed ^olptec^nif (^ 3^
ftituti^ berufen, dx blieb h\& ju feinem t^.
11. 3uni 1868, mit Q. Dan ber ^üü (f. b.) }tir %t
meinfcbaftlicben Sui^fübrung Don ar^^iteftimiftto
äBerfen innig Derbunben. ÜRocbbem @. mit Don be:
ma 1839—44 Stauen bereift unb noc^ ber Mi
lebr in SBien jum $rofeff or an ber ^nftotobemie er
nannt morben mar, begannen beibe ii^re ^bötigf«:
mit bem iBau beg 6^arl:£beaterd unb bed Sopbies
babfaaU. @d folgten bann fett 1848 ber Qntmv^
jum Hrfenal, 1852 ber Sau ber 9Biener«9leuftöb{e:
SDtilitArafabemie unb 1861 bad neue JDpcmf^au» ^l
Söien, eröffnet 1869 (f.Safel: SBiener »auter.
I, ^g. 3, beim ^rtüel SBien). Wtit biefem %rad:t
bau mürben beibe bie SegrOnber ber neuem Sßienr
Ciceovitple, f. 9hmie. [SoutbAti^feiL
Ctecuttti (lat.), ein trodenmittel, bog, }u 8e»cl=
ober ^iniigfarben aemif(bt, ba« fcbnedere Xx^dan
berfelben bemirft. 3)ie S. tommen ald ^uloet ob«
»^lüfftgteiten (ZxodtntU) in ben öonbeL I^
$ulDer fmb ^(ei^, äRangan- ober 3in!prftpaiaK
(Sleiglatte, ORennige, SSleiguder, Sraunftetn, ber
faured 3Rangano;pbul, oialfaured SRongonorDbuI
unb merben su ^rocfenölen, menn man fte mit ^eiRöl
tocbt unb no(b 3!erpentin5l gufe|t. %0x bie StuRf^
maierei fommt man immer mebr bax>on ob, Sid
ober äRanganftccatiDe au Dermenben, ba biefe jin
9^a^bun!eln geneigt fmb unb bie Sarbenbout fpt5^(
unb brü(big_ma(ben. (S.@inf(blagen,9Ra(erfarben.i
Cieetmetet (lat.sgr(b.) nennt !bef our ein ^nftn
ment, burcb bad man bie ^iffereng iwifc^en ben im
(Srbe aud ber Suft atö SRegen, S^inee u. f. m. gc
langenben unb burcb äierbunjtung einer Skff erfläcbe
in bief elbe jurücftebrenben 9&a{f ermengen ermittelt
Cic^el, SBertgeug iura Slbfcbneiben t>on @etiei^c
ober (^xa^ unb (futter mit ber 6anb, bad aud einer
balbrunb gebogenen, in eine Spilte auftlaufenben
Stablllinge mit ^anbgriff beftebt (f. 2:afel: Sanb^
mirtfcbaftlicbe (S^erftte unb 3Rafdbinen H
?vifl. 5). 3umeiien, mie bei ben englifAen S., ift bie
S(bneibe fein gejabnt (gtg. 6). ^ie S. ifl etn£ ber
dlteftenßulturgerdte, unb Dorbtftor. 6;em)>lare m
Sronje fmb in Dielen 2Rufeen iu ftnben. SHe !lr
beit bamit ift anftrengenb unb langmierig, bot ba
ber im großem Setrieb berjenigen mit ber Senje
(f. b.) ober ber ^äbmafcbine (f. b.) $laft gemalt
eic^elKftdletr f. ^^acbtfalter.
elf lee, f. Scbmebifcpe Su^eme.
lelff^nabeL eine ^bidart, foDiet mie Silier
tltüü^t», f. Strettmagen. [(f. ^biflei
el^H^n^ f. Zanclodon.
jem^ im ^Iten 3:eftament 9lame etner h-
naanit.' Stabt, bie bei ber Sefeftimd $aldfluial
burcb ^^rael bem Stamme ^praim }ufieL &tt
fanb bte Serfammlung ber ßaitptet ^^roeld &itt,
tn ber bie n5rbl. Stamme fub Don bem ^Dibifd)en
fiönigd^aufe (SHebabeam) lodfagten unb S^robeam
)um fi5nig bed äleicb^ SiSrael im engem Sinne
Cid
eid
eid
Cid
eid
©id^ereg S)atuin — ©id^crl^citöüorric^tungcn
925
>a^lten (1 Äön. 12).. 3m 4. So^rb. ». ®&r. tDutbe
5. SWittcIpunft bet ©amoritancr (f. b.), bic fic^ ha-
lald auf bem ©crge ©arijitn (f. b.) einen tempel
tbauten. 3)iefer würbe ©on bem ^aÄmonder 3fo«
annejS ©ürtanuÄ I. mit ber Stobt 6. 129 r>, ©br.
crftört. 3ut Heit ©l^rifti jAeint 6. ben »amen
[Rabortba («$a^») ober aftamortba geführt gu
>a6en. 3)er Sleubau be« Drte« burci^ ben röm.
^aifcr 3aiat)iud SBefpafianuS gab ibm ben Kamen
^lat>ia 9leapoIid, baber beute 9labu(ud (f. b.).
E)ad alte @. lag übriaeniS toeiter 5ft(i(^ o^ bod
Kutiae ^labutug, unweit beÄ S^fobabrunnen«.
^u^ttt9 Saturn (fr), dato certaine). 2)ie
^rii7aturtunbe beweift jwar, fobalb ibre Scbtbeit
cftftcbt, bie barin abgegebene Grtldrung, aber, ba
Da« S)atum ber Jlbgabe ber @rßdruim ein t>om
iSBiUen bed (Srfldrenben unabbdngigeS Sreignid ift,
aicbt bie 'JRicbtigfeitbeiS barin angegebenen S)atumd.
3)er Code civil (2lrt. 1328) befttmmt, ba^ ^riöat*
utfunben 3)ritten gegenüber ein fieberet (b. b. bewie«
^cnc^) S)atum erft Dom 3:age ibrer (Sinregiftrierung
ober Dom Sobedtage beS ober eined ber Untergeicbner
ober t)on bem 3;age an baben, wo fie in einer öffent-
Ud?en Urhmbe erwdbnt fmb. S)iefer Slrtifel tritt
1. San. 1900 burcb ^rt. 55 be3 ©infübrungägefefte«
^uin iBürgerL (S^efe^bucb au^er flraft.
eic^ered ®elelt, f. ®eteit.
®id^er6ett einer fionftruttion, f. ^eftigfeit.
eidiet^eit^bietill, bie ©efamtbeit ber fßoV'
!ebrungen gum S(bui rubenber ober marftbieren«
ber Sruppenabteilungcn in ber 9lftbe be^ gcinbe^.
2te nacbbem bie gu ft^embe Snifpe ftcb in ber Se-
wegung ober in ber 9lube befinbet, unterf cbeibet man
SDflarfQfi^erbeitgbienft (f. Sloantgarbe, Slr=
ri^regarbe) unb SSorpoftenbienft (f. SSorpoften).
0t(betf|ett9defifoi0ttiffe, f. ©efdngnidwefen.
^i<hex^tit9tef^tU 93e)etd^nung für bie SBaffer^
röbrenfeffel (f. S)ampf!ejfel).
^i^etfltwiawipt», f. ^Bergbau.
eiä^^ktMltiftun^, f. Kaution. 3ft ber ^c^
ceptant eine§ SBecbfetö in^onfurS verfallen, b<it er
feine Gablungen eingestellt ober ift nad^ ^uSftetlung
beS SBe(bfeId eine (S^efution in fein Sl^ermdgen
fruc^od ooUftredt worben, fo !ann ber Snbaber
beö 3Be(fefelä ibn auf 6. »erf lagen; wirb bie 6icber^
bcit nicbt geleiftet unb ^roteft (eehiritdtdproteft)
erboben, fo lann ber Snbaber beö SBecbfeU unb
ebenf 0 jeber Snbojfator oon feinen SBormdnnem ©.
forbem (S)eutf*e 2Be(bfelorbnung 2lrt. 29).
^iAtxfieMpMitt, ein für wichtige Scbrift--.
ftüde beftimmtc^ Rapier, mit ^ufate üon ©bemi^
talien bereitet, welcbe bie etwaige 3«ftörung ber
©djriftjüge burdb eine bietbei entftebenbe ober »crs
fcbwinbenbe fj^droung erfennbar macpen.
^iäitthtWftottft, f. eefuritdtgproteft.
^i^txhtim^üitunq, f. IBleiricberung.
^t^evieÜ^Mlo«, f. 6(blo^.
^iAttitM^^täutt, %ei(bnung für bie
fcucrfeften ober biebei^licbem ©<brdnfe (f. geuerfefte
6(brdnle).
^itbtthtii9[ptcuqft0ffc, f. Sftb. 17.
ei^etfteU^nteifeti, f. Sodbiebe.
^mtxhtMMt^tMfpeu, f. dauStelegropben.
^icfiev^elt^eiiHl, f. ^ampfteffel.
eidker^dt^bottic^tttitaett jur »erbütung
oon Unglüd^fdUen bei bauli^en, mafcbineüen ober
^JBcxtebrganlagen fmb teil« allgemeiner SRatur,
teiU belieben fie fi(b auf befonbere gefabrbringenbe
a^eile Pon SMafcbinen. 3bte Einbringung ift in ben
meiften %CiXien burcb aefeftlicbe iBeftimmunaen pop
gefcprieben (). SB. im unfallt>erri(berung$gefe^ Dom
6. Suli 1884 unb bur(b 9tetcbi^gewerbeorbnung Dom
1. 3unil891, §. 120 a, für gewerblicbe Einlagen u. a.),
unb ibr iBorbanbenfein unb ridjtige« gunttionieren
wirb burcb bie tecbnif(ben Beamten ber ©ewerbe^
infpettion fontroUiert. Sc^uftDorricbtun^en finben
!lcb Dorjug^weife in Mdumltcbfeiten, wo Diele 9Ren*
(ben auf engem 9laum beif ammen fmb, wie in ^bea^
tem, im difenbabnbetrieb, unb wo SRafcbinen ficb in
^Betrieb befinben, wie in ^abrifen. 3u ben 8. allge»
meiner 9latur ^ebbren bie fo^. Sllarmapparate
(f. b.) fowie bieienigen Ginncbtungen, weld^e in
dffentlicben 93ertebrdanftalten unb ?[abriten ge-
troffen werben, um etwa entftebenbe ^euerdbrunft
bintansubalten ober um fiep berielben mbglicbft
rafcb ent}ieben gu tbnnen. SBei folcben Anlagen ift
baber diüdfid^t m nebmen auf baiS Saumaterial,
welcbeä möglicbft feuerfeft (f. b.) fein foU. S)ic
(^tralbeijanlage ift ber burcb &fen Dorgu^ieben,
ba bie ^njabl ber geuerftdtten bierbur(b Derringert
wirb. tJemer bieten ©icberung gegen geuerSgefabr
in langen ©ebduben bie Sranbmauem (f. b.). Sei
fleinem Anlagen genügt oftmals fcbon bie änbrin^
gung feuerfidjerer SBeir|cblu|tbüren. 3n 3:beatem
bient jur Sefcbrdnhing be« geuerd auf ben IBübnen-
räum ber (Sif eme SJorbana (f. b.). 3ur rafcben SBe«
tdmpfung eine« @(babenfeuerd bienen au^er ben
Apparaten ber geuerwebr (f. b.) bie jebem jugdng-
licben&pbranten (f. geuerbabn) unb bie felbfttbdtiaen
geuerlöf^braufen, wie eine fold)e (Don SWatber
& ^latt in SRancbefter) in gig. 1 ber 2afel: 6i(b er ^
beit^Dorricbtungen bargefteüt ift. S)icfelbc
fcblicjt ficb an bie 2öafferleitung an unb wirb für
gew5pnli(b burcb einen mit leicbt fcbmel^barem fiot
efeftigten SBügel gefdjloffen gebalten (la)unb öffnet
ficb bur^ Slbfallen be^felben (lb),.wenn ba« 2ot ge-
f^molsen ift, worauf fi(b äBaffer au« ber fieitun^ in
garten Strablen über bie Umgebung ergießt, ^lef e
iBraufen, in entfpre^enber Slngabl in jeber @tage an«
aebracbt, tonnen no(b mit einem SUarmapparat Der-
bunben werben. 5£)ie ^üren an ben tlu«gdngen
bicbt befe^ter 9ldume muffen nacb au^en f^lagen
unb leicbt geöffnet werben fönnen; aucb fmb gur
rafcben Entleerung folcber SRdume befonbere 91 o t-
au«gAnge anguorbnen. ^ie genügenb breiten
3:reppenauf gdnge muffen an ben freien Seiten Scbu^-
getdnber, an ben Sßanbfeiten ßanbleiften baben.
3m fabrümdfeigen ^Betriebe erforbcrt Dor allem
ber 5) ampf lef f el Derfcbiebcne 6. Xa ba« SBaffer*
ftanb«gla« leitbt pla^t, wobei ber äDdrter burcb
umberfiiegenbe Splitter Derle^t werben fann, fo
erbdlt ba«felbe eine S^u^bülfe au« ^rabtgeflecbt,
ober e« ift au« ^rabtgla« (f. b.) bergeftellt. Um
au(b ba« Slu«ftrömen be« u)ampfe« unb baburdb
ein 3}erbrüben be« 9Bdrter« unb ba« Seerlaufen be«
j!effel« )u Derbüten, ^at man aucb SS^af f erftanb««
aldfer, bei benen im galle be« 3^tfprinäen« ber
Slbfdblu^ be« Kampfe« ober SBaffer« felbfttbdtia er^
folgt, gig. 10 jeigt einen folcben Don Seine erfuns
benen unb Don 8cbumann & (S.o. in £eip3ig'$lag>
wi^ au«gefübrten SlpDarat. ^ie gngur jeigt im
Sd^nitt ben obern 2:eil be« Slpparate«. SBei D tritt
ber ^ampf ein, ber im ^aQ eine« SBru^e« be« bei
G eingefet^ten ©lafe« bie frei penbelnbe klappe K
an bie öf^ung E prefet unb biefelbe Derfcblicpt, ba
beim Springen be« ©lafe« Don G au« ber (^gen-
brud aufbort. (Sgl. au(b bie unter «S)anüpffefld»
unb «Sllarmapparate» genannten @.) mi ben
926
©ic^erl^eitöborrid^tungen
Straft' unb Sttbeitdmafc^inen finb bie be-
toeghdb^n ^eile, meiere ^etfonen leicbt gef&^rben,
turcb ©ittet ober Ummantelun^en )u fdbüt^en. ^ie
Slrt unb Söcife, »ie biciJ an einer 2)ampfmaf^ine
audaefübrt totrb, ift aud St0. 13 3U erfennen, too ber
^rbellauf burcb ein ©emnber A, ber Slu§fto6 ber
Äolbenftange burcb eine feütfe B unb ein 2:eil be«
^Regulator« burcb ein ®itter G abgefcbloffen ift. iBei
äRotoren (ommt e« oft Dor, bajs bie kurbeln im toten
^unft fteben bleiben, »c^batb bag Qnbetriebfefeen
t>erfe(ben obne t>orberiae ^re^ung bed Scbioung-
rabed nicbt gu ermödlicpen ift. S)iefed 3)teben bed
^Scbtoungrabed toirb baburcb (eid^t unb ungefftb^^ic^
^entacbt, ba^ man ed mit einem Sabnfranj t)er-
ftebt unb ein aud einem &(baUmerf beftebenbe«
3)rebtt)erf (gig. 11) anorbnet, mittete beffen bag
6cb)oungrab burcb einfa^e ipebelbemegung in Um:
trebung oerfe^t »erben fann. 2lnbererfeitg fmb aber
avLO) 6. )u treffen, um ein felbfttb&ti^e^ unbeabficb'
tigted tlnge^en ber 3)lotoren }u oerbmbem, n)ie bie
Slofperroenttle bei 2)ampf mafifeinen, bie Slbfperr^
jcbieber bei SBoffennotoren. Sin ben ©(bmungräbem
ber ^ampfmaf(feinen merben bidioeilen ioremfen
angelegt, um ein rafcfeeS 6tiUfefecn beS SD^otorä im
S'aUe eine« Unglüdd bemirten gu I5nnen. ^a^^
ftebenbe ($igur geigt eine iBremfe für Scfemung^
t&ber, meldte au« ber ^^erne burcb eleltrifcben
6tromf *lut in a:bätigf eit gefegt »irb. 2)ie eleftrif (fec
Seitung mftnbet bei D in bie 6&ule F, in toelcfeer bie
Stange t feftgebalten mirb, folange fein Strom in
ber Seitung fliegt. 93ei Stromfcbtujs n)irb t lodge^
taffen unb bie S^eibe G fallt oermöge ibreiS ©igen^
gemicbtd gegen ben Umfang be« Scfemungrabe« ber )u
bremf enben ^ampfmafcbine, n)oburcb G in ^rebung
oerfel^t mirb, bie Kette s, s aufn^inbet unb babur^
bie ^remdbanbenben b, b anliefet. S)urcb ben ent-
ftebenben 3ug mirb G immer fefter an ba« S^ioungs
rab gepreßt unb baber ba« 33rem«banb immer ftdrfer
angejoaen, fo bajs ber StiU(tanb ber iWafcbine in febr
hirger 3eit erfolgt; babei mtrb gletcbgeitig ber ^ampf
abaefperrt, fo ba^ nur bie lebenbige Äraft be«
Sd^mungrabe« }u oemi^ten ift. Sin ben SDellen:
ftrangen fmb alle beroorftebenben 3:eile, »el^e bie
Äleibung erfajfen lönnen, ju »ermeiben. 9Rafen!cilc
ober Stellringfcbrauben erbalten baber dite aa^c
cplinbrifcbe Umbüllung au« dolj ober SBCecb. 2sm:
^randmifftonen finb für bie in abgelegenen i^bwe
ober in oerf cbiebenen Stodmerlen lieoenben Hd^eitr
f&le mit &u«rü(!borri(btunßen ober fiuiypdim^
(f. b.) au«3uftatten, mldft tn 9Zotfaüen em rai(t<f
StiUfeften ber einzelnen äBellenftr&nge ermdgüdbnL
unb smar mu( lefttere« t>on mdglidbft melcn ust
leicbt gugAngli^en Stellen be« Slrbeitdfaaled^ mittdf
^rabtjuge«, eleftrifcber Seitung ober t>%L gefcbebes
(5nnen. 3)ie bagu oertoenbeten Sttxppütmqeu müi-fs
m5gli(bft leicbt unb fto|freifunttionteren; eS mu| oni
bie @tnri(Jbtung getropn fein, ba^ bie au^ecühc
äBelleburcb eingefcfealtete ^iberftfinbe möglidbft raf±
}um Sieben fommt. ^a« den ber So^er fourobi
al« au(b ba« Sluflegen berSHiemen auf bte ^lieiDci^
g Reiben U)abi^enb be« (Spange« ift }u venneten. 3i^
uf legen ber 9liemen bebient man \iif ftatt berdoet
beffer ber 9liemenauf leger, mie ein fol^K^ (o«
^.ßoRmann in Slue, in Sacbfen) in ^g. 7 obse^Ubet
ift. ^erfelbe t{t mit biegfamem Sluf legearm tuib einea
©egenbafen oerfeben, mittel« befjen er uim^uflegen
oon 9iiemen aller Slrt )u gebrau<ben i]^. SRoot oft
»cnbct aucb S^iemenfcbeiben, bei meieren 35orricb^
tungen für ben genannten ^ecf bireh ondebrod?:
fmb ; g-ig. 6 geigt eine berartige 8. ^a(bf dbe 9Uemec
fcbeibe mit iRiemenmitnebmer, toelcbe jum Sufte^en
gcheugter SRiemen in ber angegebenen äßeif e biennt
^ef onbere ^icbtigleit erbalten bie S. bei ben öebe
geugen, toie Slufgügen (f. b.) unb SBinben (f. b.).
$ie mannigfacblten S. geigen bie SlrbeitSmafi^
nen, bei melcben 3abnrabertriebe, gefabrbringei^
SBerfgeu^e ober iBen)egung«me(bani«men ^u fifeülten
fmb. S'tg. 4 }eigt g. 9. eine Sicberbeit«mit
nebmerf^eibe für ^rebb&nte oon Suliuf
9lennert in ii3erlin, n>el(be ba« Spannberg beroiti^
umf(feliegt, ba|3 ein^ftngenbleiben an bemfelben gonj
au«gefcblo{fen ift. ^tg. 12 ftellt ein Sdbu^gitter
bar, loie e« bei fiollergdngen angemenbet oir^
um gu oerbinbem, ba( ber »rbeiter mit ber ^n^
unter bie KoQermalgen lommt ^ox bem SBal^n
munb oon ßalanbern unb Satiniertoalsen
toerben Scbu^leiften angebracht, toie St0. 8 angiebt:
au^erbem ift bier ein oerfletlbare« Sd^uft- unb ^
runa«ble(b bii^ler ber untern SBalge angeorbnet.
toelope« ftcb ber Sftunbung ber le^tent anfdblicßt.
Zentrifugen merben toegen ibrer (Sj^lofion«fftbigteit
bei fcbneller Flotation oollftAnbig mit einem ftarfen
SRantel umgeben, toelcfeer bei einer etttKii^en ilata^
ftropbe ba« ^ortflieocn oon SnuJbteilen biefer Wla
f(binen oerbinbert. Sei (Söpcln »irb, nacb JHg.o,
ba« Sfldbenoerl bur^ Ummantelung unb gu^femen
S)ec!el oollftAnbig oerfcbloifen. ^ei ^r ef cb maf <bi ^
nen oern^enbet man, mie au« ^ig.3 erficbtücb, ÄW
pen, loeldbe bie $anb be« 6infd9üttenben üomC^ang:
koert fern balten unb ba« legtere gang )>erf<blteficn, io-
balb ein f(bmercr ©egenftanb am bie @infüttdfmung
faüt. 3abtrci(be latente begieben fi* auf S. an
6oljbearbcitung«maf(binen. gig. 2 geigt al« SW^
fpicl eine Scbuftfappe K für Ärci«fagen
oon Sl. (^oebe in iBerlin\ melcpe um D brebbar ijt
unb infolge ibre« ©igengemicbt« bie Sägenf<beib<
fort^abrenb bebedt unb burcb ba« ^Skrfftud W
beim ^eranfcbieben be«felben emporaeboben miib,
mA^irenb be« Scbnitte« auf bem 9lrbeit«ftä<t lu^t
unb na(b beenbigtemScbnittmieber^etabfAHt äbn*
liebe @inri(btungen bat man für SCbn(btbobelmaf#
nen. Sei SBanbfagen toirb na<b3ig.l4ba«SÄge*
banb bi« auf ba« rurge Stüd ber S(bnitt{lelle in
SIOHERHEITSVOBRICHTUNGEN.
M II i|ir|;ipnf I
1. FeuerlÖBchbranse (a gesclilOBSen, 6 offen).
4. Sicherheitsmitnehmer-
scheibe für Drehbänke.
5. ümkleidnng der Gdpelräder.
3. SolintzUappen bei Dresch-
masohinen.
6. Riemenscheibe mit Riemen- 7. Biemenanfleger.
mitnehmer. S, Schuteteile für Kalander.
9. Sicherheits-
schmirgelscheibe.
13. Schntzteile an einer Dampfmaschine.
14. Bandsäge mit Sicherheitsnmkleidnng.
Brockhaut* Konversations- Lexikon. 14 Aufl.
©id^crl^citöiocc^fcl — ©ic^tocd^fcl
927
iitem @eHufe t)on U^förmtdem Oueifd^nitt geführt;
)ic Jü^runöSfcbcibcn »erben px beiben Seiten x>et*
ytdt, unt in t^ermeiben, ba^ beim Steigen bed ^anbeiS
)ie Stflde bedfetben umbergefc^Ieubert merben. Rum
Bcbu^ gegen bad Umberfliegen Don SnuJbteilen beim
Berften Don Sc^leifjteinen, namentU* aber, um ju
>eTbüten, ba^ bad }u fc^leifenbe SBertjeug ober bie
5anb bed ScpCeiferd in ben 3:ro0 beiS 6$(ei^teind
nit bineingeriffen merbe, erbAtt berfetbe gteicpfaUd
!ine Umtleibung, tt>el(be nur einen breiten Scb^ift
reil&^t, bamit ber ju fAleifenbe ^genftanb gegen
)en Stein gebalten »erben fann. 5Befonber« gefÄbt-
icb finb bie &(bmirgelf (beiben »egenber boben
rourengabl (bi« 1000 Umbrebungen pro SWinute).
$ig. 9 ^eigt eine t>on SRie^ner & ^ape in Sübed
mSgefübrte @icberbeitd!onfhniftion; bei berfelben
inb jmei ^lanf^en f, f f eft gegen bie S^mirgelf cbeibe
> gcicbraubt; burcb bie fonif^en $uffer p,p »erben
Btö^e, »etcbe bad ^erfpringen ber 6cbeibe nttan-
ajfen f5nnen, gemiibert, unb burcb bie e(aftif(ben
Ringe r, r »erben bei entftanbenen Sprüngen bie
Brucbftflde ^ufammengebalten.
über bie S. für ben @if enbabnbetrieb f. bie
Hrtilel: (Eentrai-äBei^ens unb Signal-SteUoorritJb'
ungen, (Sifcnbabnbrcmjen, 6ifenbabnpgnale,eifen'
)abnbau, Betriebsmittel, über bie S. für elettrifcbe
Btarfftromantagen f. ßteltrotecbnit ($b. 17). Slu(b
)ieStbotten(f.Oucrf^otte)berScbiffe geboren juben
B. — 5BqI. Unfaü»erbütung*»orf (briften ber Seruf 8*
^enoffenl (baften ; ^obreiSbericbte ber tönigl. ®e»erDe£
nfpettoren; Seri^t über bie 5)eutf(be 3(ttgemeine
augfteüung für UnfaUoerbütung (2iBbe., »erl. 1889
—91); 3(lifef(b, 5a«gt)omcbtunaen an 5Berg»er!d-
förberungen (ebb. 1879); ftraft, Sabriföb^gieinc
;«b. 1, SSien 1891); 6anbbu(b ber Wtif eben ©e--
Derbeb^gieine (bf t>on SClbrecbt, IBerL 1896) ; Samm^
(ung bon ^orricptungen unb Apparaten gur Ser^
[?ütung bon UnfäQen an üWaf^inen (2. Slufl., ebb.
1895); Si(berbeitgregeln für e(eftrif(be ßocbfpom
nungSanlagen, bd- bom Serbanb beutf<ber ^Cettro^
tccbnifcr (^erL unb SWün*. 1897).
eiAet^eltMiectfel, f. ^epot»e(bfet.
^ia^ttuufip eine bebelartige Soni(btung an
6anbfeuer»affcn unb 3flöböe»ebren, bie baS un=
beabficbtigte Soggeben berfelben oerbinbert; fie be=
[inbet fi(b am Scblob ober an ben SAbnen.
^iAttuuü bet Vott^otibltierfet^ f. ^anb-
roerterfrage ($b. 17).
eid^entng he9 »eltieif e«* Unter biefem Sitel
bat bie S)eutfcbe ©imlprojefeorbnung §§. 447 fg.
ba^ ben frübem bcutfcbcn ^rojc^recbten bcfannte
3nftitut be« 93c»eife8 jum e»igen (Sebficbts
nig übernommen. 3)a8felbc ifl eine auf einfeitis
gen ^artciantrag oeranlafete 93e»ei8aufnabme gur
Sicbcrung fünftiger SBe»ci«fübrung. Sie 93e»ci«*
auf nabme tann fi(b auf ^innabme be« 3lugenf(bein8
unb auf SScmcbmung t)on 3euaen unb Sa(b»erjtän*
bigen nebten. SBorauSfefeung ift )ebo(b bie SBef org-
n\^, ba^ bad 9e»eiiSmittel berloren geben (g. 9.
burcb 3:ob ber SluSfunftSperfon, burcb SSemicfatung
einer Sacbc) ober bie SSenutjung berfelben erf (b»ert
»erben tonnte (3. 5B. bur* S[u»»anberung ber 2lu«=
funftsperfon). a)iefe »orauMefeung ift glaubbaft
ju macbcn. Hu* obne biefelbe ift baö 55erfabren
jcbocb mit 3uftimmung be« ©egner« ftattbaft. 3a
jogar einem unbefannten ®egner gegenüber xft ba«»
[clbc suläfrig, »enn glaubbaft gemalt »irb, bafe
ber g3c»cigfübrer obne fein 35erfcbulben ben ®egner
mcbt bejeicbnen fann. 3ur 93e»ei«aufnabme bat
ber Stntragfteller ben @egner »omdgticb recbtseitig
}u laben, biefelbe ftnbet übrigend na<b ge»5bn:
lieben SR^eln ftatt. 3ur SSenuftung bed $rototoUd
über bie lBe»ei^ufnabme fmb beibe Seile berecbtigt.
flbnlicb bie Cfterr. Gioilproge^orbnung bom 1. tlug.
1895 §§.384 fg.
9ii^€tim^ i« ft0itfhtr^» S. l R. (önnen
nadb ber 3)eutf*en ftonfurdorbnung (§. 60) bie-
jenigen ffonfurS^ldubiger (f. b.) x>ex\an^tn, beren
(^orbentnj) t>on einer auff(biebenben 93ebtngung ab«
bdngt. She g(ei<be Seftimmung gilt na(b ber Ctterr.
Kon!urdorbnung(§.16). (S.audpgorberung.) 3ur
Si(berung ber IWaffe, b. b- ffimtlicber ftonfur«*
gläubiger, tann bad ®eri(bt nacb §. 98 fcbon bor
ber ftonturder5f[nung (f. b.) einft»eiUge Slnorb«
nungen treffen, indbejonbere ein allaemeineS iBer-
du^erungdoerbot an ben ©emeinfcbulbner erlaffen,
burcb »el(bed bem 6r»erb unb ber (Eintragung
bon $fanb: unb ^^potbetenrecbten ibre SS^irtung
entzogen »irb.
9iäittunq9ftta^, f. ftriminolpoliti! (»b. 17).
9lAet, lanb»irtf(baftti(bed ©erat, f. Siebte.
eicbler, 3bi«art, f. gbijfe.
«iSllttg, Jif(b, f. 3iege.
9i^9tä tufti^ mmt bed monbfcbur. ffüften^
gebirged in ber fibir. ftüftenproDinj, von ben ©ren-
ken ber 3Ranbf(!purei bis jur ^ünbung bed Hmur.
Sid^t, bad ®efeben»erben bed äSkcbfetö burcb
ben ^iogenen bei ber Tratte, burtb ben iluSfteller
beim eigenen SJecbfel; berbeigefübrt »irb fte burcb
bie $rdfentation bed aJeebjetö feitend feinet 3n>
baberS (f. Si(^t»e(bfel). 3n einem aUaemeinem
Sinne bebeutet S. bie fiauneit bed SBecbTeld über-
baupt; fo fpricbt man von S^e<bfeln in furjer ober
langer S. (f. Äurjficbtige« Rapier).
9iäitt, daufi(bte, am 9Ueberrbein Siebet,
ioaubgerdt lum Stbbauen bed ©etreibed, ftebt in ber
ÜRitte 3»if<ben Si(bel unb Senfe; ed bat ha& ^latt
ber le^tem, aber tür^er, unb einen nur armlangen
Stieljf. a:ofcl: 2anb»irtf(baftli(be ©erftte
unb 3Kaf cbinen I, ^g. 8, 9). Sie S., nur auf bem
norb»efteurop. kontinent verbreitet, »irb mit ber
recbten 6anb im S(b»unge bon oben nacb unten
gefübrt,»dbrenb ber 2trbeiter mittele eifemenßatend
(<ng. 9) in ber Sinten bie Salme 3ufammenfa%t.
etibter^f.Siel.
Cii^tmafc^itietif in ber 9Reblfabri(ation fobiel
»ie 3Rüblenbeutelmaf(binen (f. b.).
Sic^mec^fel^ nam ber Seutfoben unb Cfterr.
^Becbfelorbnung ein ^ecbfel, be{fen 3ablungd}eit
auf Siebt (itaL a vista; glei^bebeutenb: auf
ä^orgeigung, auf äBieberficbt, gegen, na<b ober bei
Siebt, aucb dato naeb Siebt; na^ ber Cften. SBecbfel-
orbnung aueb a piacere, f. b.) ober auf beftimmte
3eit naeb Siebt feftgefe^t ift. 2Beebfel auf Si*t
nennt man reine S., bie auf beftimmte 3eit nad^
Siebt (j. SB. 60 a:age nadf Si*t): befriftete S.,
aud^ ^aebfi*t»eebfel unb 3eitfiebt»ecbfel.
Seim reinen S. bebeutet bie $rdfentation, ba^ ber
SBe^ogene ober ber Hudfteller auf bie Sor^eigung
)u saplen bat, bie iBerf allzeit mit ber $rdfentation
eintritt »eim befriftetcn S. tritt bie SBerfaUgcit
mit Slblauf ber im SBecbfel beftimmten ?^ft naeb
ber Siebt ein. 3)a bie Siebt bon ber ^rdtentation,
alfo oon einer ^anblung bed ^ebfelinbaberd ab:
bdngt, »ürbe bie Sauer ber äjerpfliebtungen un^
fiemeffen berldnpert »erben tonnen, »enn bie ^rd^
entation lebigheb in bad belieben bed 3>ibaoerd
gejtellt bliebe. (Sd ift be^balb jugelaffen, baft ber
928
©icißanc — ©icilien (Sufcl)
Studftener ober Snbonant bie ^tdfentationSfrift im
SBedbfel ober3nbonament))orft^reibt; bad fannaud^
bei äegogene, ber ben ^(^fel dot ber €i(6t accep^
tiert bat. SBirb bie grift nicfet bcat&tet ober i^re
iBeac^tung nit^t buro $roteft feftgeftellt, fo ge^t
ber dlegre^ gegen alle Sorm&nner ober ben be«
treffenben ^nboRanten oerloren, toenn au(^ nic^t
ber ^nfprucfo gegen ben ^cceptanten unb ben Slu^-
fteUer bed eigenen SBec^feU. 3}t feine ^rdfenta«
tiondfrift oorgef^jrieben, fo mu$ ber äBecbiel fpA^
tejtcn^ binnen jtoei Sauren nac^ ber Slu^ftcUung prd«
fentiert »erben, »ibrigenfallg biefelbe golge eintritt.
Mx ben ^cceptanten unb ben SludfteQer bed eigenen
SQec^feld bat ber Slblauf ber itotx ^a^re bie Se«
beutun^ ber $rdfentation; i^re ä^erpflt^tung bauert
bann bid gum Slblauf ber ^eri&bntngdseit oon brei
Sauren oom SßerfaQtage ab, ber oont legten 3:age
bergef e^lidben $r&f entationdfrift aud beregnet koirb.
SSeim ^ecbjel auf beftimmte Mi na^ €icbt
bangt bie SBertaUjeit oon ber Sxqt ab; bie 6icpt
ntu^ bedbalb feftgefteUt merben. ^eS gefcbiebt burdb
ben @i4toemter! bed äBecbfeloerpflidbteten auf bem
2Bcd)fel; acceptiert ber Sejogene bei ber 6i^t, fo
mu|3 er bad ^ccept batieren; burtb baS S)atunt be^
Slcceptd ift bie 6icbt gegeben. SBirb ber Sic^toer-
mert ober baä S)atiercn beä StcceptS oerweigert, fo
mu^ bieö burcb ^roteft feftgefteUt »erben, um ben
Sfleare^ gegen bie SSorm&nner su erbalten.
%vii) Sfntoeifungen (f. b.) »erben auf ober
nacb 6icbt in bcmfelben Sinne geftellt.
Siciliäite, eine auS ©icilien ftammenbe It^fcbe
a^t^eilige Stropb^ von ber 9leibenfolge abababab,
oon ber Stange (abababcc) bemnacb burcb badgeft-
balten gkoeier 9ieime unterfcbieben. Sie bei^t in ^ta^
lien aucb Strambotto (f. b.). [Sifenbabnen.
euütuttiff&e ^tUnbühntn, f. Stalienifcbe
eicUianlrae 9Ulffe, f. Magien.
eicIUnttifc^e fBtiptt, mmt tt» blutigen
SlufftanbeiS, ber [idf 1282 gegen bie frang.'angiooi-
nifd^e iperrfcbaft in Sicilien erbob unb feitber mr
fpricbtoörtlicben ^egeicbnung für jebe mörberifcbe
SSoltSerbebung gegen eine gemaUtb&tige ^emb^
berrfcbaft gemorben ift. S)ie unter Sari I. (f. b.)
oon Eln)ou gefteigerten Saften ber Säuern unb oer-
fcbdrften SRonopole unb feaf cngöUe fotoie ber ober«
mut ber neu eingebrungenen prooen^al. Beamten
unb älbligen tiefen bie Sicilianer ben teilkoeife f ebne-
ren 2)rud ber 6obenftaufenberrf(baft oergeffen unb
ibre 35li(fe auf beren ©rben, fiönig $eter in. oon
älraaonien, ben ©emabl oon SRanfrebiS ^o(bter
Sonftange (f. b.), rieten. Um ibm ben ©oben gu
beretten, bur^gog ber ^rjt unb @belmann oon Sa-
lemo, ^i'bann oon $ronba, ben Sari oon ^njou
oertrieben unb $eter in ^ragonien entfcb&bigt batte,
ate SBauer oerf leibet bie 3nf el. ^eter begab fwb 1282
in bie 3fldbe ber 3nfcl, inbem er einen 3ug gegen
SBona in Algier untemabm; bie ©elegenbeit gum
eingreifen eröffnete ibm ber burcb einen Sufall au«-
gebrocbene Slufftanb auf ber Qnfel. 2)aS SBerbot,
äBaffen gu trafen, benu^ten bie frang. ^Beamten gu
ungiemlicben ^urcbfucbungen, felbft oon Stauen.
2)ic3 fübrte um bie S^cfpergeit be« gtoeiten Dfterf eier-
tagg (30. 3Rdrg 1282) in Palermo bagu, ba^ ber ©atte
einer folgen fyrau einen frang. Beamten nieberf(blug.
3n einem allgemeinen Slutbab »urben juerft in
Palermo, bann in ben übrigen Stdbten Sialienä bie
oerbafeten gremblinge niebergemacbt; aucb ber Slbel
Wo^ ficb allmdbücb ber (Srbebung^ber Sürger an.
Palermo unb bie meiften Stdbte pflangten nun ba«
Sleicb^banner auf unb errt^teten repuBKfaiti{<tev»t
meinmefen; aber ber erbitterte SCngnff Sadä or
Sicilien unb bie oon ibm audgefproi^ene 3iiiLi
»eifung aller ^riebend- unb SermitteUcng^todzi:»
gmang bie Sialianer , bie ^ilfe $eterd üon %xa^
nten angurufen, »el^er 30. 9ug. 1282 in %t3t2zi
(anbete unb ^uni 1283 ficb mit Sonftanje m ^Mova
trdnen unb bulbigen iie|, lodb^cnb lugtcid? fen
Slbmiral SHu^aiero bi Sauria bie Slotte fiarU kt
9leggio oenucptete unb 1284 beffen Sobn Rad iIL
gefangen nabm. S)o(b erfannten bie 2in\ou unb tz
$apft bie Äraaonier in Sicilien erft 1302 an, ar:
ber 3toift gn)if eben bief en unb 9{eapel f anb erft feiac
^bf^lu^ mit ber SBieberoereinigung betber umi:
Sllfon« V. oon 2lragonien (1435). Hn ber &if
faftung, $roctba, ber Serf<blDörer, fei nur ein ttJt
ber Sage unb ber ^uSbnid^ bed ^ufftanbe^ fei gas
unoorbereitet getoefen, bdlt 3Jli(b. Stman f^ ^
feinem großen Wetl La guerra del Vespro Sicilüc^
(Palermo 1842 ; 9. SlufL, 3 SBbe., STOaü. 1886 ; beuni.
2 93be., Spg. 1851) ; ogL nocb beffen Racconto popu-
läre del Vespro Siciliano (SRom 1882); 3- 2Ä.X
fieng, S)ie S. 9J. 3:rauerfpiel (bg. oon Äarl Sei:
bolb, Sre^L 1887; guerft gebrudt 3Ritau 1782).
SloUl&no (ital., f^pr. litfdbi-, alla Siciliaci.
ein S^onftüdt oon Idnblicb einfachem, ober idnli^
fd^meicbelnbem g^b^tafter, 9la(bbilbun0 Don 3Ms-
bien ber Sanbleute in Sicilien; früber }u ^fdns^
in Opern unb Oratorien f omie aii Snftrumcntaljtüi
an Stelle bed Slbagiod oerkoenbet.
®icil!e»^ bie größte, frucbtbarfte, beoößrnni
3nf el bed ^ittelmeer^, oon ber ßalbinfel ^ilabiie
burcb bie Strafe oon SRefftna getrennt unb icc:
120 km oon bem nd^ften fiüftenpunhe Stfnio:»
entfernt, bat bie (Seftalt eineä ^reiedd, ma
Spifeen So^ Saro ober $e(oro (Promontorinm Pt-
lorum) im iicO., ßap ^oeo (Lilybaenm) im £.
unb Sap $affero (Pachynum) im 8. bUben. 2u
2[nfel bat nacb einer neuen ^udmeff ung ber ©oieral^
bireftion ber Statiftit 25461 qkm^ mit ben ut Hz
gere^neten £ipari{cben unb ifgabif^en ^fdbi *c
»ie ben Silanben Uftica, $anteUeria, Eutofa uk^
Sampebufa 25740 qkm, 1881 betrug bie Sr
oölferuna 2927 901 ( 1 468 104 mdnnl, , 1 459 7i*T
meibL) (s. »^r ^eg. 1895 »urben 3484125 ü.
beregnet, alfo 135 auf 1 qkm. (S. fiarte: Untere
italien, beim ^rtifel Stcui^n*)
Dberfldil)ettgeftatt«mt. ^ie 320 km [ange TiVtt
füfte bat bie C^olfe oon $alermo unb ^fteaammarr.
bie 215 km lange Oftfüfte bie ®o(fe oon Dleftuu.
(S^tania, Slu^ufta unb Siracufa, bie 285 km lon^
Sübfüfte feinen eingigen tiefer ein^efcbnittenm
SWeerbufen aufgumeifen. S)ie 3«f«l »ft febr g^
birgig; grofte älief ebenen ftnb mcbt oorbanbcc
9lur fübu)drt$ oon 6^tania breitet ftclbf alDifd)en
ben glüffen Simeto unb ©omolunga, bie gepric
fene @bene oon Satania (Ager Leontinas) 0»^.
iRocb beftbrdnttem Umfangt fxnh bie fiüftenebenen
oon Wilaggo im 910., oon Palermo im 9tS^, mi
^erranooa unb Sicata im 6. Slbgefeben üon bei
füngften ©ebirgi^bilbung . bem Sulfan ittna (j. t. .
ber em felbftdnbigeÄ Spftem bilbet, jlnb gxoet @^
birgdtomplere gu imterfcbeiben. ^te (dngd ta
^lorbtüfte jft^ binftredenbe @ebirad(ette begiiuit mit
ben SRonti $elloritani, bie jup oom Aap gaiü
an ber Oftfüfte bid an bad 3:ba( be$ Xkontara
unb nacb taormina bingieben unb bid 1374 m on^
ftetgen. (Sd ift bied ein oon tiefen Sudlern burd^-
fur^ter, teiU tabler, teils mit reidber Segetation
©icilien (Snfel)
bcDedtes-SUöden, ber burc^ feine Sufammenfebung
aus ®ramt unb ®netd mit bem calobtif c^en Slpen-
nin übereinftimmt. SBeftlid^ von Saormina menbet
fidb bad Gebirge unter bem !Ramen äRonti 9{ebTobi
(Nenrodes Montes) gegen äBeften unb erreicbt {Ab-
li(b Don SefaCu feine gr5^te .^5^e im $ico ^ntenna
(1975 m) in ber ®ruppe £e HRübonie. SBeiter meft^
(i(b Y>on Siermini ift ed febr burc^brocben unb Ibft
fiep in eingelneÄüoen unb Serge auf. 2)ieferndrbL
(Sebirgdmg faUt unmittelbar iur aReeredtflfte ab,
fteiler ab bad @übae^ange, beffen ^^ 3—400 m
über ber aReeredflAcbe bleibt. @i» legt ftc^ nAmlitb
Der 6übfeite ein $Iateau mit tertiären unb i^ulta^
nifc^en ^Übungen an, bai^ jld^ ffibmArtS adma^Ud^
abba<ibt unb im Innern infelartige Sergpartien
trdgt, bie auf einen ehemaligen ^ufammenbang
beuten. äBict^ttg ift ab gmeiter (S(ebtrgd(omp(er ber
mit bem erften jufammenbAngenbe ber ©flboftfpifte
ber 3nfe(, bejfen Serge (Montes Heraei) in bem
3roonte-£auro 985 m erreichen. Sji ber ©üb-
abbacbung ber Snfel befinben fi<b bie berflbmten
SdbivefeUager in einem (S^ebiete, bejfen ©renken
burc^ bie Stabte (Sirgenti, Sercara, (Scnturipe, (S^U
tanifjetta unb 3!erranoba bejeic^net toerben. in-
folge ber faft gAnUicben @ntiDa(bungberrfc^t grobe
'Jöafferarmut. S"MI« fiwb jtoar in aMenge »orban^
ben, aber bie meiften liegen im Sommer troden,
ro&i^enb fie im SSßinter unb fyrü^jabr pl5t(li(Jb ald
milbe Ser^ftröme Senoüftung anrichten unb Aber-
bieg bie ^erftellung unb (Srbattung ber Serfebrd:
mege erf^meren. ^ie bebeutenbften %lüWt fmb im
D. ber Sllcantara, @imeto (©iaretta) mit Salfo,
^ittaino unb (Somalunga, im 6. ber Salfo, $la:
tani unb Seiice. ^er grb^te See 6.d ift ber Sago
bi Sentini, im S^ale bed im 8. bed Simeto mün-
benben Sionarbo, ber im Sommer bie Umgegenb
burcb feine Sludbünftungenioerpejtet. SRineralqueUen
unb S&ber. grdbtenteiU Scbtoefeltbermen, f(bon im
'ilUertum oerübmt, ftnb bie bon ^li, fflblic^ bon
'JKeffma, 6ciacca,3:ermini 3nterefe, Sermini bei
Sarceüona, Slcireale u. f. to. 3)er iHei^tum an
Bäfto^d unb Scbtvef eltbermen, bie Sc^lammbullane
bei ©iraenti unb €altaniffetta, bie ^lap^t^aquellen
bei SMijtretta, bie SteinölqueUen bei Saltaniffetta,
bie nic^t f eltenen (Srbbeben unb anbem ^c^einungen
fennietc^nen, au(b abgefeben bem ittna, bie 3nfe(
ald ein grb^tenteild bultamf(^ed9let)ier, jumeK^em
aucb bie Siparen gebdren. ^er Sommer, t>or allem
3uli, ift regenloS, ber äBinter ift diegengeit, feiten
fmtt baS ^ermometer unter ben (^efrieqnmtt.
Ottober bid anar) ^errf(bt äBeftfflbioeftminb, SRai big
2luguft 92orboftroinb bor; bAufig tDebt ber Sirocco.
^tmttM^w^t. infolge bed SBajf ermangeld ijt
bie einfi Jo bebeutenbe {yrucJbtbarfeit ber S^fel, bie
i^r ben 9(amen ber fiomtammer ^taliend oerfdbaft
batte, )urüdgegangen, bo<b ift fie no(b immer gro^.
^ie ibaupttultur tft toie früher bie bed äBei^end,
bann ®erfte unb Sobnen. @in ßinbemid beS ratio-
neUen Snooued befte^t barin, bab bie groben ®runb-
eigentümer ibr Sanb in fleinen Stflden auf tur^e 3eit
»ergeben, mobur(b ed bem $ad^ter febr ffptver tüirb,
'^erbejferungeneinsufflbren. 9ßobagegenber®runb-
beftirme^ geteilt ift, baben autb bie neuem ajletbo^
ben ber 8anb»irtf cbaft (Singang gefunben. ^ie Sie^-
aU(bt loirb loeniger r>on ben (^naibbefiiem ald ))on
Spetulanten betrieben, loeUbe bad Sie^ bon einem
gemieteten SSeibepla^e mm .anbem treiben. ^2ebr
unb mt\ß t)erbreitet fixb in S., }um Sortett bed
^onbeiS, bie Saumfuttur. Stoa 160000 ha »erben
ero<r^au6' ftoimrTfat{oni«£rciIoiL 14. «ufT.. XIY.
von SBeinpflamungen eingenommen unb bie i^nfet
liefert audgejeicbnete 3Beine (f. Sicilifdfte äBeine).
^uber ben alt^ergebracbten äRittelmeer^ftulturpflan^
jen fmb befonberd bie ^Qmmen t>erbreitet (Orangen
unb Zitronen), met(be tn ber Umjiegenb von Pa-
lermo, flilaiio, 3Refftna, (S^atamaben tanbloirt-
f(baftli(ben Sb<iYaIter bilben. ^ie ftaftanimmAl«
ber rei(ben am ütna no<b bid 1300 m $5be. Süb-
frfl(bte, Sein, OUben&l, fiapem, 9lüffe, femer
SBoUe unb fiantbariben (ommm sur ^uSfubt. 2)ie
Seibenhtltur, fcpon feit bem 12. ^ai)t\), eingefflbrt
unb von bier aud in Italien loerbreitet, ift nur bei
^effina belangreicJb. Sienenjucbt mitb biel getrie^
ben unb guter ^onig )ur ^udfuJ^ gebracbt. Se^r
bebeutenb ift ber f^unfif^« unb SarbeUenfang,
unb an ber SBefttüfte geminnt man fcbbne fiorallen.
3n berfianbfauna treten einige afrit. (Elemente auf,-
j. S. Sta^elfibwein, ®infterla|e, $urpur^b)t
(Porphyrie hyacinthinus Temni,), Sauft^ftbner
(Turnix sylvatica i>«r/ont.) u. a. m. 5Da« SWine«
ralreicb bietet Silber, jhipfer unb Slei, aber Serg-
bau auf biefe SRetaUe mirb nic^t getrieben, da-
gegen liefert bie ^nfel Stein? unb Seefatj in grober
aRenge, SRarmor in bieten Srten. (^alcebone unb
bie f^bnften ^(bate, befonberd aber Scbtoefel. 3n
Setrieb finb Aber 300 ®mben, bem febedmoUgen
(S^mnbeigentümer gehörig, bie i^tid^ ettoa 2,4aHiU.
^oppelcentner liefern, ^ie Setriebdtoeife iftSlaub-
bau, aRaf cbinen ftnb nocb unbetonnt, fttnber fcblep-
Pen bod (Skftein an bad Zaqt^lxift 3mei ä)ritte(
famtli^er ®mben befinben fu^ in ben ^rornnsen
@yirgmti unb Saltaniffetta, bon benen bie lefttere
bie Solfte aUed S(b»efetö liefert. 2)er SRanufattur^
unb Sabrilbetrieb ift unbebeutenb. 2)er Seebanbel,
beffen 3Rittetpuntte aRefj^na, Palermo unb S^ata»
nia ftnb, toosu nocti fflr @(bn>efel (auber ben beiben
erftem) ®irgenti, £icata, Serranoba, fflr 9Bein
aRarf ala fommen, befonb ft<b bid in bie neuefte S^it
in ben ßanben audlAnbif oier ^aufleute. ^er Sin?
nen^anbel ift burd^ ben SKangel an Straten fe^r
erfcbtoert« $ie Qal^l ber (iifavi}^un nimmt in leftter
3eit bebeutenb }u; bod^ ^at bie Sftbfflfte no(b immer
aro|en SRangel baran. über bie Gtfenbabnen
f. 3talienif(be @ifenbabnen. Submarine fiabel ber-
binben S. mit SHeggio^ mit Sarbinien, ben Sipari^
f<ben Snfeln, mit tumd unb ÜRalta.
Scmtltmig« 9lacbber^iftorif(^en,audber3^t
ber Saragmenberrfibaft ftammenben Einteilung ger«
fiel bie ^fel in bie 3 Sejirte: Sal bi S)emone im
910., Sal bi 9loto im SO., Sal bi SRaasara im 92®.
3egt umfabt S. 7 ^robinjen:
BflAi^enraitininqkm
(Sintto^ner
(Sinto.
^robinsen
offüieS
nac^Stret^
Wtflii
auf
1381
1895
Iqkm
Saltaniffetta
Catania . .
«iroenH. .
£5^~ • •
iiracufa. .
3769
5103
3863
4579
5067
3697
3146
3389
4984
3019
3337
5143
3739
3408
266379
563 457
313 487
460934
699 151
341526
383 977
335 591
673 025
348 183
533 854
839038
417.^05
368 930
86
138
90
114
163
113
117
®icUien
39343
25798
3 927901
3 484135
135 '■
^ie oberfte ®eri<bti$be^brbe ift berftaffationd^of
lu $alermD. Unter ibm ftebm bie ^pellationdbbf e
Don Palermo, aVleffinatmb^tania. Snbenßaupt-
ftabtenber^rinnn|en'beftebmSeiirtdgeri<bte. $as
lermo ift Sx% bed Kommanbanten bed ficil. Slrmees
(orpd. ^ad Unterric^t^mefen umfalt Soll^fd^ulen^
59
930
©icüicu (Sttfel)
tedfnUd^ uu^ 9leaHc^uten, ®9mnafien ober IdnigL
ftoOegien, Syceen, Btmmaxxtn, SOmemten; Untoer^
fit&tevH^T^ m $(uenno, Sleffina unb (Satania.
«ef^Ultc. (6.AaTte:^aiSStlte3ta(ien,beim
Sbrtitel :;5taUen.) ^ie AUefteit ^etüo^ner 6.d toaren
@itanet, t)teUei(^t tbec. @tamine9, bte bttrd^ bie
)>om ita(. S^ftlanbe eingetoanberten Süelev nacb
beut äBeften ber !^f el aebr&nat mutben, lüo nod^ in
ae{<j^ic^ui(^er 3ett ^fillara (^rini im SSeften t)on
Palermo) eine freie €i!cmerfiabt toax. ^e Süeler
gtflnbeten eine ^enge 6t&bte unb !(eine ^^ürften-
tümer an ber 9lorb(ü{te unb im Innern, too fit f p&ter
befonberd bad @9m6t(^odt^al unb bie ©egenb um
ben SRonte^&iuro innel^atten. 3ur ftlteften fbtobb
f erung ad^Mtn, au(^ bie namentlich im 9lorbmeften
(Sn», Segefta) angefeflenen ^li^mer, t}ermuäicb
m SRifd^oolt auiS Sigurern unb ©ried^en. %tiX^'
Seitia hatten bie $Hniter auf ben Sanbfpitten
ber mtte unb ben borlie^enben 3lnfet(ben ßanbetS-
ftationen gegrünbet unb ikve ftulte t)erbreitet. Slber
erfi bie (Sxuditn traten erobemb, Kolonien grün-
benb unb cioiUfatorifi^ auf, pn&d^ft auf ber Oft',
SpMix an ber 6üb' unb 9{orb!ü{te. 735 grünbete an-
geblicb Sl^eotled aud Sitten mit @uböem Don &^id^
bie ßolonie 9lafud an ber 3Rünbung t>e»ki^xQm %h
cantara. S)ann mürbe 734 {aUe Altem @rfinbunad'
baten tbnnen (^bd^ftenS anaen&^ert oelten) Surani^
\>0n ^oriem aud Aorint^ , 732 aReffana-Sanfle
(aRefrtna) t)on ßibalcid unb A^me, 730 Seontini unb
Satana von VifwlU&, 728 SRegara-ß^blda (am
99ufen t)on ^gofta) Don Wttqoxa, 690®ela (Serra-
noba) bon dl^obud unb ftreta au^, 664 Slaä (^a-
la)}olo) unb (loieUeid^t) ßenna (^ftrogiooanni) loon
©prafud, 648 ßimera (bei Sermini) t)on ^effana,
644 &ii^men& (ScicU fübtoeftUc^ bon SKobica), 628
€elinud Don QRedaraiopbUia, 599 ^marina (füblicj^
t)on ^ittoria) Don 8brafuiS, 582 ^traao^ ober
Slgrigentum ((S^iraenti) oon d^ela aud angeledt. ^er
9U>rboften geriet fo unter (^altibifc^en, ber 6üben
unter bor. (Iinflu^. ^ie6itelerunbSitanern)urben
)um Seit ben ^ec^en, ben Sitelioten, ^indpflid^tig
unb bebauten il^xt Üdet aU ^Ibfreie, to&^renb in
ben 6t6bten ber griecb. Slbel atö ©runbbeflfter (in
69ratud®amoren genannt) ^errfc^te. Rubere Seile
ber dltem IBeoblterung logen ficb in bai^ beraiaeSn^
nere ^urfid. ^e '{^l^bniter toid^n an bie äBeftfafte,
»0 ße i^anormoi^ (Palermo), Soloeid (6olanto),
SRotoe (^\oia bi 6an $antaleo) u. a. hielten. %ber
um bte 'iiatte bei^ 6. ^al^^. o. a;br. ftodte bie ßetteni»
fierung ber 3nf el unb be« ffieften« Oberhaupt, »oW
infolge be« engem 35ünbniffe«,intt)el(!be«bie3tali!er
mit ben Aartbagem getreten marm. ®leic^}eitig er^
Knatterten ^4$erfa)iungiSt&mpfe bie gried). Kolonien,
m 500 <?errf*ten in ben bebeutenbften StAbten
S^rannen, von benen ®elon oon Sprohid unb
Sberon oon ^grigmt, oerfcbm&gert unb oerbünbet,
bie griedj. feenfcftiaft oor bem ij^r brofcenben Unter-
acm^t bemobrten, ald glei(bseitig mit bem ^metten
$enerfriege bie fiartbager, wabrfcbeinlicb im
©inoerftAnbni« mitlerfe«, aber bie i&eUcnen be«
SBefteuj^ Verfielen, ^ie S(Jbla(bt bei gimera 480
rettete nicibt bloft biefe StAbte, fonbem bad gan^e
^ellenentum 8.3 oor bem Barbarentum ber Äar^
tfHiger. 63 begann bie turje Btüteieit, nur getrübt
burd) bie ^emtcbtung ber d^alfibifcben StAbte ber
Ofttüfte burcb ®elon unb ßiero I. 3)o(b '-Berfaf-
fung^tAmpfe ber einjelnen Stabtgemeinben, beren
nxicbfenbe ^emotrattfiemng, bam ber fxif ftetd
geitenb mac^enbe @egenfa| borifc^er unb ionifc^«
acbAifc^er StAbte mußten eine fiataftroi»^ bec^l
führen; ber groBe a^enifcj^e S^iUd degen 6oxit3^
(41&— 413) befc^leunigte fte no(^.
^aÖ9 ber 9lieberlage Ktbend ftrebte € p r a tu^ a^
erfte gried^. Seemacht na(^ ber ßerrf cbof t über ^xi
6. unb Aber Unteritalien, ^ie ftort^ocr bcssibr.
bon i^ren alten u>ejtl. fdefiimiqen niä^ Um Cker
oor. Selinud unb ^imera »urben 40^ iecprt 4*»;
Slgrigent genommen, 405 ®ela unb Goauidiia k
febt unb tributpfU(^g gemacht, 396 SReffoBa cf
jd^leift. . ^iefe dreignine bracj^toi ^ionpflitf L fii:
Smfc^aft t)on Spraiud (f. b.). Stn bte ®c(<bi^'
biefer Stabt fnftofen ftc^ fortan bie ®ef<ftide tcr
gan)€., axiöi nocp ber^lnbafion be» Spirotentbing^
$9rr^u3 unb nac^ bem erften $unif<^ finegr
^ai^ 9lom3 Sieg 241 teilten Sfiom uitb Spmfiid tu
i^errfc^aft, toobei freilieb SRom ben SöiDenontetl er
bielt 3in Jkoeiten ^unifdftm Ariege mürbe fobanr
212 auc^ @9ratu3 unb 210 Hgrigent oon ben 9b=
mem erobert, ^ie gan^e Snfel toar nun äne ic
mifc^e ^rooin), unter einem ^vAtor, fp&ter^
)>r Afbr, fxt verfiel in bie »mei CtuAfturen iwn SilpbAa?
unbSprafud. SlnfAnglic^fucbtenbieSt&nierbenttäb
renb ber langen Kriege ^ernnter^efcmmcnen SCdrc
bau 6.3 2U beben, aber nur um bie 3nf et befto mA.
ausbeuten ju !5nnen. ^ie bon ben Kartbogcnt enr
lehnte ^lantagenwirtfc^aft madbte €. iUNtr ^
Aom!ammer ^talien3, aber aucb }um Sciboupl^
ber €tlaoentnege (f. b.), bie ben 9[k>b(ftanb tc
3lnfel arg fdbAbigten. @. tam unter ben rdm. 6tatr
baltem immer mebrbemnter. ^ucbbieSärgeihie^
5n)ifcben@eitii3$ompeiu3 unbOctaoiamid bef<b(a
nigtm ben Verfall, fo ba^ 0€tat>ian ald Aoifer tet
3nfel burcb Kolonien, ©rAnbung unb 9Bid>erber
ftetlung bon @tAbten aufhelfen mu^te. ^>oA ^
Araft be3 Sanbe3 blieb gebrochen. 3>a3 ^^ciftaituxs
fcbeint oon 9iom au3 nadf 6. getommen )u fein.
6eit ^uguftu3' 9teicb3reform (27 t>. ebc) bilbet.'
bie Snfel 6. bie erfte ber je^n fenatorifcben $coom
jen, bann nadt ber Einteilung ^iodetiond ein;
$robin} ber ^ibcefe Italien. 395 n. &ft, imnk
fte bei ber Sfleic63tetlung ^um SBeftrömifd^ :Keidr«
gef erlagen. 3)e3 SBeftgotm ^laricb Secfwb, no^t
&. Abergufeften, fd^eiterte nur an bem Untmoiu
feiner 6(biffe im TtciL 6unbe (410). 2>er &b
bale ©enfericb belagerte oon Sfrita aud 440 Sa
lermo unb eroberte SilpbAum ('JDtatfala). iki
Oftgote 2;beoboricb bemAd^tigte fub 493 ber games
SnfeL 3ti>ar mürbe fie 535 bur4 Selifot bem ^
ianttnifpen SReic^e einverleibt, unb fiaifer (hn-
tan3 II. oerlegte fogar bie dteftben^ bed Oflreid^
663 na(b Soratu3, tourbe aber 668 biet ennorbct,
morauf Slraber 669 bie @tabt plünbecten. 2)aiiad*
lanbeten 827 bie Sara^men, Dom b^^ant. Statt
balter @u^bemiu3 berbeigemfm, unter flfd> tbn
BorrAt bei SRa^aara; 831 fiel ^alenno in ifen
Anbe, ba3 oon nun an bie öauptftobt ber 3|mfl
mürbe unb blieb, ^ie Sarazenen breiteten fti in
^mif (ben immer mebr au3, unb 878 be^ioang ^ab«
ibn ^meb aucb 6prahi3. 3)ie (£briften bebou^tt
tm fx(b }ule|t nur no<b in ber ^lorboftede ber ^nfel
mo jebod) 901 2:aormina unb enblicb 965 aud} "SU
metta (fttbmeftlicb oon SReffma) genommen nnt^.
Obfcbon feit 878 bie gan^e ^\d im 9efi« Da
€ara|enen mar, gelangte ne bod} ju (einem »irt
lid^n <^ebm, ba ber ®egenfaft ^mifd^en bell fxa-
bern unb beitafrit ^Berbern, au3 meldten bie §robe
rer beftanben. fortmA^rmb |u blutigen gebbcn unter
bmfelbm fOprte. S)a9u tam no(b ber Si^e^felber
©irilicn (Snfct)
931
Dpnaftien. 3uer)t bercfc^ten bie ^(glabiben Don
(atTtDan (ZuniiS). SDaim toutbe €. unter ben ^^
imiben floppten^ etnfeCbfkanbi^ed emirat. 6pater
Sandte jlcp t)on Hfrifa, mo btf 3tnten }ut ^ert^
aft gelang maren, ber blutige fiampf {tvifd^en
>en ©unniten unb ©deuten na4 ber 3nfel perüber,
mb ber Hufftanb t)erf(^tebener StAbte bef(|(eunigte
»en Untergang ber ntobamnteb. öerrfc^aft. S)o(^
)atte ftdb ber SJobtftanb ber Snfet loabrenb berfel«
)en 6ebeutenb gehoben. Scterbau, Snbuftrie unb
raubet maren von neuem erblüht, fo ba(, a(8 im
LI. 3a^T^, bie 9lormannen (f. b.) 6. eroberten,
)tefc bic reic^jte ffleute fanben. 1061 fc^ritt SRobert
duii^carb, v5ei^og von »pulten, mit feinem IBruber
Hoger jur Sroberung ber gnf e(. SMef üna tourbe 1061
*robert,bann Sraina. 1063 machten bte^if aner Seute
:m ioaf en von Palermo ; 1064 ge^or(^te Sat ^emone
den 9lormannen, toelcbe bann n)eiter nac^ Sßeften vor-
rüdten. 9la(bbemaufbem»^ft(anbeaud^9ariinbie
5Anbe ber SRorihannen gefoüen toar,jogen fie bor
»Balermo, bad 1072 erobert würbe, ©i^afud warb
1086 genommen, 1087 ©irgenti unb Saftrogio-
Dannt, unb 1091 toor bie ©roberuna ber Spfel
uoQenbet. SRoger (Stuggiero), ber bon feinem sBru^
ber 6. aU ©raffcbaft ju Sel^n erholten ^atte, ftorb
1101. Sein ©obn Sfloger IL erbte 1127 bei bem
iSrtefc^en ber fitnie Stöbert ^ui^orbd aud^ bad
:aer|pgtum Slpulien (SübitaUen) unb (ie^ Rcb 1130
XU $a(ermo, ber ßauptftabt feinei» Steidbd, gum
^bntge von 6. frönen. Unter i^m blühte bie ^nfel
mä^ltig auf; feine gtotten fc^tugen bie Angriffe ber
»Sarajenen unb Söjantiner jurttd. 3n bem na4
feinet @ntetö. 9Bt(be(miS n., Sobe 1189 oudgebro-
4enen erbfolgeftreit erftftrten fw^ bie ©icitier für
!^anfreb, einen natürlichen Sopn bed S>moad mo-
ger bon Slpulien unb'.S^etter bon S^Upeim n.,
ae^enüber ben @rbanfprü(^en bed ^o^enftaufifc^en
Saiferd deinrid^ YL 3)iefer überwanb aber nac^
Xanfrebd batbigem £obe bejfen 6o^n SBil^etm III.
unb begrünbete bie ßerrfcpaft Jetned daufed in
betben €. ^er berü^mtefte ^openftaufifd^e ßerrfd^er
in ©. war Äaifer griebric^ II. r^ier griebric^ I.),
unter beifen 9tegierung 6. ber @t| einer bebeuten^
ben, nie mieber erreichten ftultur würbe.
9ia(^ bem Untergang ber ßobenftaufen behaup-
tete borübergebenb Äarl bon Änfou feine ©err^
f(^aft in 6., bie aber 1282 burd^ bad Stutbab ber
6tcilianif(ben ^4Se]per (f.b.) gebrochen wutbe. 9lef ftna
f(b(ug ben Eingriff ftorld in ^elbenmüti^er Qerteibi^
gung ab, unb $eter III. t)on Slragonten, Sibam
bc« ©o^enftaufen SDlanfreb, würbe ate ?eter I. ßerr
ber 3nfe(, bie bon nun an wieber 160 ^abre Don
!iReape( getrennt bßeb. $eterd I. ^weiter 6o^,
3atob ber ©erec^te, erlieft nocb feineiS Saterd £obe
1285 bie 3nfe(. S)a er ober 1291 ftbnig von
^üragonien würbe, folgte i^m 1296 auf 6. fein
jüngerer 93ruber ^iebn^ U., biefem 1337 ^eter n.,
1342 fiubwig unb 1355 bejfen »ruber Äriebri* in.
ÜDlit biefem erlofcb 1377 bie mftnnticbe Sinie bed
oraoonifcben fiönigdftammed^ unb Jo fiel bie Snfel
an griebricbd III. minberia(^nge ßrotod^ter, todi)t
1382 nacb ^Barcelona entfübrt unb 1385 mit bem
^rinjen IDlartin von ^ragonien bermftblt würbe.
t)ie{er ÜRartin I. war nadb äßariod ^obe ^Uein-
berrfcfeer in 6. (1402—9). ®a er au(b von feiner
AWeiten ©emabUn, SStanca bon (SaftUien, feine
^acbtommen (intenieg, fo beerbte ibn fein Sater
^RartinlL bon9lragonien, nacb beffen tobe 1410 ein
iwcija^rigc* 3nterrcgnum eintrat. Sierauf würbe
»verbinanb L, Infant bon Saftitien unb ßönig bon
flragonien, SRartind IL O^eim bon mütterlicher
©eite, Äönigbon 6. S)iefem folgte 1416 fein Äl--
tefter €o^ StfoniS (atö Sttnia von ^ragonten HI*
f onS Y.), ber 1442 andf Aöntg bon SZeapel wutbe
unb fo bad ftbnigreic^ beiber S. wieber^crfteöte;
^e Snfet blieb nun mit Spanien vereinigt (unter'
ber aragonifc^en,'ber ^abdburg. unb bourbonifd^en
^Dpnafitie). m Tte 1713 im Utrecbter {^rieben ate
fiönigreido 6. an Sictor Slmabeud bon ©abopen
fieL ©d^on 1720 gelangte fte inbeffen, gegen itb-
tretung ber Snfel ©arbinien, an ßfkerreidfe (flarl Vi.),
1735 aber nebft Sleapel bur^ ben ®iener gridben
an ben fpan. Infanten ^on @drlod. 3ltö bt^fer
1759 ftönig von ©panien (Aarl IIL) würbe, -über-
lief er €. unb 9leapel aU ©ecunbogenitur feinem
britten ©obne fjerbinanb. S)ic Snfel, wÄ^nb ber
5Rapoleonifdben öerrfdbaft einziger wftS ber IBour-
bonen, war ein iBeftanbteil ht& fibnigreicbi^ bei-
ber©. (f. ben folgenben Slrtifel) unb tetlte beffen ®e=
Idfide, 1860 würbe biefelbe burd^ Q^aribalbi von ber
lourbonif c^en fierrf (|^ap befreit unbl861 ein33eftanb--
teil bed neuen ftömgretc^d Italien. .5Dad feit vielen
5la^ren in ©. eingewurjclte JRftubcrunwef en, welche«
in ber 9)lafta (f. b.) eine fbrmlid^e Orgonifation be-
Tiftt, veranlagte 1875 t>ai 9Rinifterium itRing^etti,ber
itaL Kammer ein Slu^na^megefe^ )ur ^u^rottung
biefed UnwefeniS vorjuleaen. ftudp bai^ 3Rinifterium
^epretid'^licotera ergrin biergegen ftrenge, aber }u
feinem enblicben ^olß füprenbe äRa^regeln. (Ober
biefe vgl 0. Hartwig m ben «$reug. ^aV^üd^em»,
1877, Sb. 40-8. Sranc^etti e ©onnino, La Sicilia
nel 1876, 2 9be., glor. 1877.) 3^ neuerer 3eit
(Snbe 1893) fanben emfte Unruhen auf ©. ftatt
aus Stnla^ ber ßr^bl^ung ber ®emeinbefteuer unb
infolge bed großen Glenbd, in baiS bie S3auem
burdb bie ©nypgrunbbefiber geraten waren. Um bie
aWife^nbe abaufkellen, würbe ©eneral 3)tona bi
Sovnano mit unbefd^rdnften Soümad^ten verfemen
unb 4. ^cm, 1894 ber S9elagerungiS}uftanb über bie
gan3e3nfelver^ngt,woramaUm&i^lidb®erut;igung
eintrat, fo ba^ 1896 ®vaf S^obrindbi jum ^iviP
fommijfar für ©. ernannt werben fonnte, ber fclb=
ftünbige polit. unb verwaltung<Sred^tlicbe Sefugnijfe
erbtelt, bie fonft ben SRiniftem be8 3nnwn, ber
bffentlid^en Arbeiten unb bc8 Sldterbau^jufteben.
Sitteratur. ®olb^ann, ttftbetifcbe ffianberun^
gen in ©. (8p). 1855); 9mico, Dizionario topo-
grafico della Sicilia (2 9be., Palermo 1855);
Sa^er^ 9leapet unb ©. (2 ^3be., SRünt^. 1864);
%i, gifdber, SeitrÄge jur p^pRf *en ©eograpl^ie ber
aRittelmeerldnber, befonber» S.Ä (8pj. 1876); von
Safaulf, ©., ein geogr. Gboratterbüb (Sonn 1879);
Seinen, Stalifcbe 8anbe«hmbe (»erL 1883); ®re-
gorovtui^, äßanberja^e in Italien (9b. 3 : ©idUana,
7.HufL, 8p3. 1895); bie 9teifebanbbü(ber von Sae-
befer (Untentalien) unb ©fca-Jel«; g. dm, Diary
of an idle iroman in Sicily (2 9be., Sonb. 1881);
©(bneeaan«, ©., Silber au« 9latur, ©cfcbicbte unb
Seben (8p). 1886); Carta geoloffica della Sicilia
1:500000 (9tom 1885); Oallp Jfnig^t, Saracenic
and Norman remains in Sicily (8onb. 1840); S)i
Tlano, Belle arti in Sicilia (4 93be., Palermo
1858); ßittorffunb 3autt, Architecture moderne
de la Sicile (2 59be., $ar. 1826—30); ©errabifolco,
Le antichitä dl Sicilia esposte ed iUastrate (5 Sbe.,
Palermo 1834—42); m^^, La Sicilia illustrata
nella storia. nell' arte, nei paeai (^ail. 1892);
3Raggiore'$emi, La popolazione di Sicilia e di
59*
932
gicilic« (Äönigrci^ beibcr)
Palermo del X al XYUI secolo. Saggio storico-
statiBtico (Palermo 1893); i5otm, ®e(cbi6te Sä
im aitertum (2 »bc, Spj. 1870-^71); 2. SB. ßart^
mann, Unterfud^ungen )ut ®tWiöntt ber b^^ant.
»ertoaltung in .UvtptaUcn blC^lM (8p^ 1889) ;.
$ai^, &toria della Sicilia e della Magna Grecia,
9b. 1 (Zur. 1894); Bon (Siuliano, Le condizioni
presenti della Sicilia (3RaiL 1894); ^omU» be
Seftrabe, La Sicile sous la monarchie de Savoie
($at. 1894); fxreeman, History of Sicily from the
earliest times (4 Sbe., Offorb 1891--94; beut{(^
»on Supud, fflb. 1—2, Spj. 1895—97).
SicUlett, fiönigret(b beiber, feit 1860 bem
fidnigreic^! S^atien einverleibt, umfaßte bie fübL
d&ifte ber itaL galbinfel unb bie ^nfet 6. nebft ben
bena(bbarten tteinen ^fiif^tn, )ufammen 114557,55
qkm mit ((^be 1861) 9283686 (S. ^ad ft5nidrei(b
würbe eingeteilt in bod Gebiet biedfeit ber SBeerenge,
auc^fiönigrei(b 9leapel genannt, bad bie ieligen
fünf Sompartimenti Stbrugjen unb SRoUfe, ^mpa-.
nien, Slpulien, Saftlicata, &ilabrien mit iniSgefamt
85316,28 qkm unb (1861) 7061952 6. umfaßte, unb
in bad @ebiet ienfett ber üReerenge, bad König -
rei(b 6. (jeftt nur ein 6)ompartimento), 29241,8?
qkm mit (1861) 2 221734 6.
(Seff^ültte. Unterita(ien,bad feine erfte Kultur t)on
ben ©riecben empfangen (f. (äro^grie^enlanb) batte,
iDurbe nacb ber (^oberung t>on S^arent burcb bie
'JHömer, 272 )). S^f., bem itaL SBunbe^ftaat ein-
verleibt unb ging dllm&blicb im 9l5mif(ben 9lei(be
auf. @benfo mie bie 3nfel SicUien (f. b.) teilte aucb
Unteritalien im Anfang bed SRittelalterd bie Scbid?
fale Staliend (Oboafer, @oten, Oftrömer, Sango-
barben). ^tö bie gried^. Aaifer in 6. einen ^atri-
ciud aU ^aupt ber dvoiU unb SRilitAnoerwaltung
einfetten, mürbe biefem aucb bad Sanb füblicb von
'Jleapel unterftellt; ^leapel felMt unb bad ©ebiet
nörblicb bapon n)arb bem Se^irt bed (S^ar^en von
^Jlavenna zugeteilt. SBä^renb bann 6. old ^rovinj
ber ^g^labiben (f. b.) unb (^dtimiben (f. b.) voUenbd
veröbete, hielten ficb bie @rie6en auf bem j^efttanbe,
bad fie nun «6. bie^feit ber SDleerenge» bi^Ben, ein
'J2ame, ber ficb in bem Sludbrud «Königrei^ beiber
6.» ermatten ^at. Sor ben $lünberung^)ügen ber
Sarazenen, toddjt bid na(b ^Jiom vorbrangen unb
neben benen feit 857 aucb bie 9lormannen aufgetaucht
Ovaren, fucbte ber leftte itaL fiarolinaer, Subtvia IL,
bad «yeftlanb umf onft )u f (büften. SB&brenb infolge
bavon (Salabrien veröbete, batte fcbon feit (^be bed
8. 3abr^. 3Uoopd fein Ser^<nidjum Oftrömifcben
Mfenei<bgeloc!ert; unter feinen $uced, bieiiigleicb
6ru)ifc^öf e tvaren, bilbete ed im 9. 3l<^^rb. ben S>au)pU
tüotlfaii für bie Sarazenen. SIU bie ^af t ber letztem
916 bur(b ?apft äo^ann X. unb Sltberi* L (f. b.)
einigermaßen gebdmpf t morben »ar, brac^ mieber ein
»ilber S<^\\i in Unteritalien ^mif^en ben langobarb.
jlleinftaaten, bie unter ber nominellen Oberbobeit
von Spjan) ftanben, unb ben ®rie(ben aud. ^iefe
3uft&nbe fucbte fiaifer Otto L %6 baju in benu|en,
um bad. Seftlanb mieber an bad 9tei(b ju bringen;
er mubte aber ^pjan) Julien unb ^abrien über-
lafien unb ficb mit ber 9Bieberaufri<btung ber Sebnd-
^opeit über &ipua ujib 93enevent begnügen, ©eaen
bod erneute ^4^orbringen bed ^Jteicbd in Unt^tauen
verbünbete fit^ Spjan} mit ben Slrabem unb f^lug
982 Otto IL vemi^tenb bei Solonna in ^labrien.
äu* ber 3ug feeinricbS IL (1014) führte nur jur
Siebergeminnung ber langobarb. ftUm^aaten, mcbt
}ur iBertreibung ber ©ried^en auiS Slpulien.
Unter ben 9lormannen. 3m 11. ^abcb.
eine neue SRacbt, bie ber 9leTmaxdttB,
empor, tvelcbe teiü in bp/iantinifcbe, tetld in (asgr-
barb. 2)ienfte traten. 6<bon 10S4 maren fie p
fol(ber SeibeutmtQ gelangt, bab IflAtrab IL eioec
berfelben, SRainulf, jum dteiib^fürften cr|^ob, inba
er tbn mit Hverfa belebnte. 3ur bebercf(bait<r
SRacpt in Unteritalien macbte aber bie Stomaimr.
bad ®ef(ble(bt bed Sxintreb von ^auteoilk , todits^
1040 <xn^ ber 9{ormanbie eingetvanbcrt tvar. Seine
@obn S)rogo hcUlfntt 1047 ^einrieb HL nitt 9^
lien. Seo IX. bemübte ^\df, ben Sniber unb Hi^
folger bed 1051 ermorbeten ^rogo, 6umfreb, 98m
^b)ug aud Italien )u bereben. 9(tö biefet fi^
weigerte, tam ed |um fiampf ; Seo IX. tmirbc ge
f<blagen unb gefangen genommen unb mu^e fif
beugen, ^a er an ^einrieb III. feinen SUfldbalt %t
funben batte, bef (blob er, ft(b einen Stü^unh buid*
Sete^nung ber 9lormannen gu fcbaffen; er fprai
i^nen alle^^ Sanb m, totld^eS fie in Unteritalin
ober @, ben Arabern ober ®ried)en fcbon ab
genommen bitten ober no<b abnebmen müibcc
1056 trat an bie @pi|e ber 9lormannen ber gf
tvaltige Stöbert Qhiidcarb (f. b.), ber eine bebeuten^:
SRaä^t gegenüber bem fiaifer, $apft unb ben
^Piantinem entfaltete. !ßa(b 9iobertS 3>>b (1085
teilten feine Söpne 9loger unb ^obemunb Untei^
italien unter ficb. Slber Sobemunb L (f. b.) fübn<
ber erfte Jtreu^ug nacb 6prien, too er ^üxfi vcc
2lntio(bien mürbe (gejt. 1111), unb 9lo0erd 6o(n
ftarb obne erbfolgebere(btigte ^nber; fo tssi
1127 gana Unteritalien an ben 6obn Don SRoben
©ui^carbd Jünaftem 93ruber, Slojerd I. von c..
9loger IL ^on nnatletud II. ^um H5nig t>on 5{earel
unb @. 1130 getrönt, batte 'Jloger IL no<b einen
garten fiampf um Unteritalien )u befteb^n gegen
älnaflets (Segenpopft ^nnocemlL, t)on melcbem a
erft nacb feinem Sieg 1139 vom Sänne lodgefvroiben
mürbe. @r unterftüftte bie äBelfen in ^eutfcblont,
um Aonrab III. an einem 3ug nacb Stallten pi vcr
^inbem, untermarf menigftend vorüber gebenbfioifu.
macbte (Eroberungen an ber fiüfte von ^lorbafhb
unb förberte baiS @mporblüben von Scterbou, @e
merbe unb 5anbel in feinem treffücb geo^metcn
Staat. SHefer üubem Slüte gina bte geifttge Qox
midtlung }ur Seite; bie Sebranftolten für ^eiflimbc
in Salemo, für 9te(btiSfunbe in ^maCfi unb Keope!
ermarben ficb unter ibm ibren tangbauemben SBelt
ruf. 9la4 'JtogeriS IL Sob (1154) {ab. ficb fein Sobn
ffitt^elm L von fiaifer S^^i:i<b L unb .oon.Aaifer
(Smanuel bem ftoninenen, nocb emfter aber burcb
bie Marone, bie fub mit bem^apft verbfinbeten, be
brobt ; bie 99arone aber tmirben niebergemorfen, bie
(Sriecpen au9 99rinbifi, bad fie einaenommen, ver-
jagt unb Sarijerftört Sin guted Snbenfen binter-
tieb ber leftte 9(ormannentönig, äBilbeCm IL (II66
—89), burcb gerecbte unb milbe 9legierund.
Unter ben ßo(;enftaufen. ®egen bie 9ia
tionalpartei, meUfte na<t ibm Sahtreb von fiecce an
bie Spifte gefteUt b^tte, brang ber ^obenftaufe
^einrieb VL , tveld^er 1186 ftonfton^e, bie Stxbter
9loger9 IL unb legitime Srbin beiber 6., gebeiratet
batte, erft nacb f (btverem Kampfe burcb* 9lacb feinen
früben 3:obe (1197) übemobm feine SBitkoe bie Ae
gentfcbaft für ibr bretfübtiged Söbncben Sn^rüb:
bei ibrem fcbon 1198 orfolgenben £obe flbintnig iie
bie S^ormunbfcbaft über biefen bem ^ßopft ^niw^
cem IIL Slld Otto IV. Unteritalien |tt acmnncn
fucjpte, fab [iäi ^nnocen) gesmungen, auf fein jivci
©iriCten (StönxQmd) beiber)
93S
beutiged aSe^balken ^egen fein 9)(in^l')tt i»et^i<!^ten,
bcm er 1212 toaar bie beutfc^e Äaif erfrone sufpradj,
ruK^bem berfelbe ben SSetjic^t feinet ajlutter auf
tüt(^ti0e (ircbli^eSfledbte beftAtigt^atte. ^ebridb gog
1212 na^ ^eutfd^Ianb, febcte aber 1220 nac^ Unters
Italien gurfld, beffen bouembe SIrennung t)on ber
beutfcften ftrone, bie er 1217 feinem ©öbncben feein^
ri<lft gngemenbet, er bem $apfte b^tte jugefteben
muffen. @r ftettte nun Sflecbt unb Drbnung »ieber ber ;
aufiS neue blflbte ber ßanbel auf, namentli(b in $a'
(ermo, baiS Senebig aniBebeutung erreicht batte, m&b'
renb Zrapani ben &aupt^(a| für bie Sejiebungen
.^u SCfrifa-bilbrete; bie dnttoicflung ber ©eiben-,
«Sarnmet*, SSrofat«, 3BolI« unb 3ucferinbuftrie »ett»
eiferte mit ber ber Sanbtoirtfjbaft. SSom ßofe be^
gflnftigt erbob ftcb eine nationale S)icbtung unb
@efcbi(btf$reibung; bie SBaufunft unb ®Artnerei
f(b»angen ficb empor. S)ie normann. ©efefee-unb
Serorbnungtn tourben 1231 gefammett unb er^
g&njt }um (^ef e^bucb ber cAonftitutionen ht9 A&nig-
reicb^ 6.»; biefe mad^ttn bad 9lei(b }um erften ber
mobemen iBeamten^ unb $ar(amentdftaaten; bier
5uerft nmrbe neben bem Alerüd unb Sibel feit 1232
au(b bem fteuerhAftigen ^Bürgertum eine polit. SBe«
beutung eingeräumt n^Ab^^b gleidbjeitig bie Tiadfi
bed Slbetö burd) Snioeiterung ber 9te^te ber ftrone
in betreff ber £eben eingebftmmt lourbe. S)abei blieb
bie municipale Se(bftt)em)altung unb bie eigene 9$ers
foffung ber Slitterf cbaf t befteben. @o erbielt ftcb benn
au(b trofe 5riebriibi8 II. t)ieler unb f(b»erer Kriege
bie SSlflte bed £anbeiS, ja bad toobtaudaebilbete
Sinamwef en lieferte f ogar bie SBlittel jur ÄiJfteUung
einer ftattlicben SWarine unb eine« ftarfen 66tbner*
beerd neben ben fiebndtruppen. Serbunben mit ber
Äraft S)eutf^lanbfS brobte biefe gemaltige fübital.
aRacJbt bie .Unabbangigfeit ber ©t&bte STOittel- unb
Dberitalien« ebenfo »ie bie .be« ^apfttumi? ju ex-
brüden, me^balb fid) biefe gur i^erjmeifelten ©egen«
mebr t}erbanben. SRitten in biefem ftampf ftarb
i¥nebri(b 11., unb fcbon nadfe bier Sabren erlag beffen
ä^üben au<b fein Sobn flonrab IV. (f. b.). »ber
aucb ÜÄanfreb (f. b.), ber fi^ 1254 jum ^Regenten,
1258 jum ftönia x>tfn 6. erbeben liej unb fo ba8*
f elbe t)om beutf cpen @rbe ber ßobenftauf en abtrennte,
vermocbte feine 9$erf5bnung mit bem $apft lu tf-
gielen; tjielmebrber^anbeltebiefer juerft mit bem
englif^en, bann mtt bem frang. K5niä, um bie
fObital. ©tauf er ju i^emicbten, unb enbiicb gelang
c« Urban IV. , Sari I. oon Slnjou uim gug gegen
^anfreb }u bekoegen. 9tö eben beffen ISRacbt nacb
OJlittelitaltenft^ aui^gubebnen begann, trönte Urban
.^art im SSatitan aum fi5nia t)on ©. (6. ^oxi. 1266y.
3Pbtn erlag 1266 aWanfreb bei SBenebent unb 1268
ber leftte .öobenjtaufe Ronrabin (f. b.) bei ©curcola.
Unter benSlniou. ^ieftaunfcbenSrbanfprü^e
fjingen nacb Sonrabind ^inncbtung burcb Aon(tan)e,
URanfreb« Xo^^ter, auf bie fcbon mit griebricb IL
t>erf<!btt>Agerten Slragbnier Aber. S)a bte Snjou in
^i^^taüen alle 9lnfprü(be ber ßobenftaufen aufnab'
men . fo batte ba$ $apfttum nicbtd burdft biefen
%e(pfel gemonnen, unb 9lüolauiS III. batte benn
au(!b atöbalb ^eter in. t)on Straaonien p einem
Angriff ermutigt. 3lber ebe biefer nocb entfcbei?
benbe ©(britte getban, bracb auf©., am gleiten
Ofterf eiertag 1282, ein blutiger ^olfiSaufftanb, bie
SicilianiWe SSefper (f. b.), au«. Palermo erllÄrte
fi<b svr 9lepublit unb ^og bie ^eicb^fabne auf.
cBidbon im äuguft aber lanbete $eter ni. in Zta--
pant ; Äatl , ber aReffmo belagerte, trieb bie Snfel
burcb feine ©arte in bießanb feine« ®egner3, unb
feine {flotte nmrbe burcb beffen Slbmiral ^luggiero
bi Sauria nacb ^erlaffen ©.« bei 9leggio, bann bei
9Ralta empfinbli^ gefcblagen; ein ^erfucb ^on
»arte l. ©obn, flarl IL, bie (Sbte ber flotte berju--
fteQen, fttbrte gu feiner ®efangennabme hn 9leapel
28. Suni 1283. Sin feiner ©teQe übemabm nacb
ÄarÖ L a:obe (7. San. 1284) ®raf Sflobert bon Hrtoi«
bie Sflegentfcbaft. %ie Sodlöfuna ©.« bon Hragonien
na4 bem 2:obe $eter9 (1285) JcbtoAcbte )unft(bft
beffen Singriff «traft nicbt; bictmcpr f^ritt ber gebr.
. 1286JU Palermo gefrönte jtoeite ©obn^etcr«, 3a-
^ tob (^apme), al«balb gur ^Belagerung ®aeta«. $er
baraufbin mit ftarl II. vereinbarte Vertrag fanb
bon feiten SRilolau«' IV. feine SBeft&tigung ; bielmebr
frbnte biefer 1289 ftarl n. utm Abnig bon €., h^Ab-
renb er gleicbjeitia bie Erbfolge SariaRarteU«, be«
alteften ©obne« ftarl« IL unb SRaria«, ber Siocbter
flbnig SBlabiftoto«, für Ungarn beft&tiote^ bamit
aber un»iffentlicb bem SBerberben ber änjou ben
äBep babnte. 3af ob, ber ficb in ©. mit Slu«bauer Der^
teibtgt batte, aucb na^bem ibn fein trüber Hlfon«
fallen gelaff en, folgte biefem 1291 in ^ragonien unb
ernannte feinen S3ruber ^riebricb %vm ©tattbalter
in ©., fu^te aber nacb Sonifariu«' VIIL (Srbebung
}um $apft ein Slbfommen mit fiarl n. ya erzielen,
tnbem biefer ©. gurflcferbalten foUte gegen über-
toeifung bon ©arbtnien unb ©orfica an Siragonien.
Sinein öfriebricb, meiner burcb eine feeirat mit ber
Zocbter be« lat. ftaifer« Salbuin II. abgefunben
»erben f oüte, fteHte ficb nun felbft an bie ©pi6e ber
©idlianer unb nabm 24. SRftr) 1296 bie Srone. €«
fam nun }ioar 19. Slug. 1302 ju rinem SSertrag,
»elcber gncbricb ©. auf fiebjriten juftcberte unb fei«
ner !Ra4tommenf cbaft au« einer mit J!arl«n. Socbter
Eleonore dnjugebenben 6be ba« freili^ erft nocb
m erobembe ©arbinien jufpracb; allein bie ^ebbe
bracb balb bon neuem lo«. 9{acbbem nacb fiori« n.
2:obe (5. SRai 1309), banf ber ßilfe be« $abfte«,
fein jüngerer ©obji stöbert SRecmel erbalten patte,
auf to>el4e« oucb xarl SDlarteQ« &obn Äarobert bon
Ungarn Slnfprü^e erbob, fab fi^ ^riebricb balb auf«
neue bebrobt, ba ^Robert in furjem bon ben SBelfen
gan) Italien« al« ßaupt betrautet nmrbe. ^riebricb
nabm be«balb fofort $artei für ben anrücfenben
ßeinricb VH., mit toel^em er ^ebr. 1312 ein SBünb=
ni« abf^tol. ©o begann ber Arieg ^mifcben ©. unb
9{eapel auf« neue, um ficb bi« ut SRobert« 2j)be
(16. Slug. 1343) binjusieben. Sil« ^ebri* 25. Sunt
1337 ftarb, folgte ibm fein bom fidl. Parlament
al« SRitregent fdbon 1322 anerfannter ©obn $eter,
unter »elcbem bie bon Sfriebricb mit ftarf er ipanb nie-
bergebaltenen Slbel«unruben aum Slu«brud^ famen,
nacbbem fcbon früber bie Snfeln 3trbi unb Aerferi
an bie ©arajenen Perloren gegangen »aren. Slber
aucb ^n 9{eapel batte SRobert« bAufige Slbtoef enbeit in
^ranfreicb unb im obem Italien unb ber f ortgefe^te
Rampf gegen ©. unb bie ital ©bibeüinen innere
äBirren t}orbereitet. S)en Slnfto| jur innem Sluf*
Ibfung gab ber Umftanb, ba| Stöbert ftarb, obne
mAnnlicbe ^Ra^fommen ju binterlaffen. Um feine
@nfelin Sobanna I. gegen Slnfprüd^e bon friten
ber Ungar. Slnjou gu fiebern,* batte er fie mit Slnbrea«,
bem jungem ^obne Karl SRarteH«, berbdratet. Sil«
Slnbrea« ermorbet nmrbe unb Sobanna ficb mit Sub»
»ig bon 2:arent berm&blte, fab fie ftcb al«batb gc>
nötigt, mit biefem nadb ber $robence ju flieben
vor ibrem ©cb»ager Subn)ig bon Ungarn. 9aicb
fcbnjanfenben flämpfen »ermittelte enbli(b 6le=
934
@icUien (fiönigreic^ Beiber)
mend VI. 1352 ein Slbf&mmen gwifc^en Subtoig Don
Ungarn unb Submig t)on S^arent, o^ne ba| aber
bamit bad Sanb }u »irfltc^er 9lu(^e jjetommen toäre,
meber unter Subtoigd Don a:arent i<Jbtoa<j^r SHegie-
rung no(^ unter ber ^afobd oon 9RaUorca, mit bem
Tso^anna 1362—74 m britter e(^e oerm&^U toor.
9ia(b 3<^(pbd 3:obe fid^erte So^anna bie 3:^ronfo(ge
jucrft fiarl III. Don 2)ura))o }u , toAitm fte mit
^JJlaroarete, ber Mc^te $^iU|ppiS, bed leiten 3(njou
)7on £arent, Derebelicbte, heiratete aber bann feUrft
1376 in Dierter QU JDtto t>on Sraunf^meig. 3BAb'
renb Stau x>on ^ura)}0, beiS^alB beforgt geworben,
bem ^uf e UrbanS VI. folgte unb awS Ungarn ^eron^
)0g, aboptierte 3o(^anna 29. Sunt 1380 Subtoia L
öonStnion. Äarlaber, !räftiaunterftü^'»onalr5
ban, ber ibnbel^nt batte, fa^fic^ f^on'SuH 1381
im ^eft| vlccoßti^: bie gefangen genommene Jo-
hanna tüurbe 22. S^lai 1382 erbroffett, Subtoigl. im
5i(eintriea aufaerieben. SlUein fd)on 24. Sebr. 1386
ging Sari IIL felbjt }u ®runbe bei bem ä$erfu4, feine
(Abfolge nun aucp tn Unaam burc^^ufelen. Seine
^itioe 3Rargarete lieft in unteritalten i^r Sd^nc^en
Slabiflam gum S&mg audnifen, toA^renb bie Pro-
vence gan) in bie 5&nbe 3KariaiS i^on IBloiS , ber
Sitn)e bed 1384 geftorbenen Subtoig L unb äRutter
beiS junaen fiubtoi^ IL, geriet, ^iefe fteüte oL^bolb
ben enblidb auiS feiner ©efangenf^aft entronnenen
Otto oon Sraunf (^meig an bie @pi|e einer Untemt^?
mung gegen Neapel, toddit Urban VI. begünftigte,
um nd^ bei bief er Gelegenheit f elbft UnteritatienS )u
bem&<Jbtigen. UrbaniS 9tacbfolger Sonifaciud IX.
unterftüjite bagegen SBlabif lato, ben er 1390 fr&nte,
fo baft biefer enbliclb 1400 ßen oon Unteritalien
iourbe unb ben mit Q^lüd oorgebrunoenen Subioig n.
t^erbrdngen fonnte; gegen bef(en ilnb&nger ^atte
er aber bid ^u feinem S^obe (1414) immer »ieber }u
f&mpfen, toa& i^n baran ^inberte, feine Wlaö^t aui)
nac^ Ungarn auiSjubebnen. 3n ganj SRittelitalien
bagegen getoann er eine beberrfc^enbe Stellung unb
bebro^te emftlid^ toieber 6. ^er firieg gegen biefeiS
mar unter Sobanna L eingef d^laf en ; bief e batte f c^on
bei ibrer ^d^t vor Eubtoig üon Ungarn bie Slrago«
nier in S. anerlannt. 1377 entfanbte $eter IV. »on
^ragonien feinen itoeiten 6obn äHartin nad^ &.,
um baSfelbe toieber mit ben fpan. Zubern }u oer^
einigen. 5Died gelang nicbt ; bagegen üermo^te äRar-
tin, ber Sobn bed ebengenannten SDlartin,fi(b gegen
bentoiberfpenftigenSlbel )u behaupten bis unfeinem
^obe (25. Suli 1409). (Er überlieft benS^ron feiner
jmeiten grau Bianca üon 9lat>arra; gegen biefe
^embe erhoben fi(^ fomo(^t bie ein^eimifiJpenSCbligen
atö SBlabiftaio unb Submi^ II.; €. aber entf(Jbieb
fi(b nun für äRartind 8(ibti>^|terf obn, ^erbinanb, ben
So^n So^annd oon ^ftilien. Sluf ibn folgte 1416
2llfon^ V., ber suerft Sebr. 1420 bie Snfel betrat, um
balb au(b 9^eapel }u gewinnen. Sier folgte ber traft:
ooUeu 9iegierung äßlabif lamiS eine loirrenreicJbe 3eit
unter feiner 1414 }um S^^ron gelangten Sc^toefter
3o(^anna II. 9la(Jb i^rem 3:obe (1435) ftritten fidb
iKen^ oon Hnjou» Provence, iaer^og loon ^otbringen
unb 18ar, berSruberfo^n unb dledbt^nac^f olger bed
1434 geftorbenen Subtoig III., ber f<bon 1420 Y>on
jener bie ^bfolae 3ugefi(Jbert erj^alten batte, unb
2llfond V. um Unteritalien. 2)iefer .^ieg enbete
2. 3uni 1442 mit ber (Sinnabme oon ^leapel burc^
2(lf ond, toorauf au<lb @ugen IV. grrieben mit ällf oniS
f*loft (14. 3uni 1443).
Unter aragonif(ber,f)»anifcber unb bab^:
burgifcber öerrfcbaft. 3ltfon» V., ber talent«
looUJte unter ben 9}e^errf(bem 9UaptU feit bet ^
ftaiier ^brid^d IL, griff nun Don ^irr omi ttt-
tig ein m bie itaL Slngelegen^iten. Sei f eiBca
^be (27. 3uni 1458) ^interlieft fllfon^ tbogomer.
unb @. feinem SSruber, 9leapel feinem watflnMfcr.
So^ne^erbinanb, unb nun begann untrt ben sr.
ccJbten magoniem no<(maU eine beivegte 3at fc:
Unteritalien, gerbinanb erf&mpfte 1458 — 64iei^
9iei<b, bod i^ Sodann, ber So^n 9lmH »tr.
ätiiou-$roi>ence,.ftr!9tig macibte. ^le innere S^I
tung in Unteritatten erbieU iebb(^'forta9A^re■^
^laprung bur<Jb gferbinanbiS 2:eilnabme an fofit ollrr.
bamaligen ita(. Megen. ^f ^rbtnanb L fdgtc
^an. 1494 Sllfond IL, ber atöbalb angefiiibt^ be^
überrafc^enb fdbnellen Vorbringens fiartö Vm. u.
@unften f eineiS So^ned B^rbinanb^ IL aBbanüi-.
2)iefer fab fid) aber bur<ib ben SluSbrucb loftfier Un
ruben in 9lea))el bereite 20./21. gebr. 14d5 jur gtuch
nacb ber 3nfel $ro€iba gendtigt; bodb bie fdbiDeroi
ÜDliftgriff e Aartö VIII. gegen ben einbeimifd^ lt<i
crmdgtid^ten e^erbinanb IL, nait^ ^orld diuitjBc
fein md& toieberjttgewinnen. iSuf ^erbinanb IL
folgte 7. Ott. 1496 ber le^te unb befte ber 9ra
gonier, StiebruJb von SUtamura, ^erbtnanb^ 1.
jüngerer oobn. Serraten üon Spanten, bad iat
geheim mit ^rantreic^ 11. 91od. 1500 bie Xeilua$
'Jleopetö vereinbart botte, unb oon Spanien^ %dt
berm ®onfalPo be SorboPa, bem er fld^ anoertrai::
l>atte, muBte griebric^ 3. 9(ug. 1501 9{eaDeC oei
laff en. €r ftarb 9. Oft. 1504 }u 2:ourd ; fein Stamoi
erlofc^ 1550.
2)ad franjL'fpan. Sünbniä mar aber oon furjer
^auer; bie §ran.^ofen muftten im ^eben Pen ^t-
gopia 1505 auf Unteritalien }u ®unften Spaniene>
Der^id^teA. ®egen angioPinifcbe nnfprfl^, bie
1528 nod^mald er^ben ipurben pon feiten b<$
(trafen ßaubemont auS bem ^aufe Sot^ringcK.
oerteibi^te Unteritalien ^ar(e^ be Sanoi; anjongit
erfolgreich, erlag ber fram. (General Saiitrcc mit
feinem S>tpct einer Seu<be bei ber Selagenug Pen
'Jleapel, unb nac^bem @lemen^ VII. Sieopd in
Srieben pon 9}arcelona (29. Shini 1529) XarlV.
juerlannt ^atte, fa^ fub au(b f^anirei<lb P^n $n-
jidbt auf badfelbe im S)amenfneben Pen (^ombrao
5. ^ug. 1529 gejkoungen. Seitbem erf<^enen ^leai
bie gran^ofen nod^ mehrmals mit i^ret g^tte vor
3leapel, ed blieb aber mebr ald sieei ^obt^unbcitt
im SBefik ber Spanier unter Vicet5nigen. Slufter br r
@r^ebung Pon 1547 gegen bie ^nquifttien unb ber
pon 1647, mel(be bie sBebrüdung bur<b Steuern
berporrief (f. 9laf aniello), ift ber miftplüdte Serf ud>
bed Sicet&nigiS ioerjogd ponOfuna (). b.) berperiu-
l^tbm, ipel(^er fnb 1620 jum unabbÄngiaen ^emt
pon Unteritalien macben teoUte. 2)er nu^nub
bei^ Spanif(^en Srbfelgetriege^ ^ab in Steopel ba^
Seieben }ur ßr^ebung, ba man bier fütcbtete, unter
$^ilipp V., )oie bi^b^r, oü ferne fpon. $r»ein»
meiterjuperfümmem. S)o(i(^nbele¥e%erf<bMrun(L
mel(^e 1701 Pon ®a£tano (äanibocerta unb ben
Sanfeperinen @arlo bi Saugte in UnteritaQen aiw
§e}ettelt iporben mar unb h>el(b< barauf hielte, bo^
anb an bie bfterr. loab^burger iubringen, mit ba
)iBeriaguni(unb 6inri(btuna ber ^^rer, beren iCufnir
unter benSOtaffen feinen ffiiber(^aü gefunben bottf.
^ie Siege ber Cfterrei^ier in Oberitalien (6etbtt
1706) ermöglichten aber bem- ®rafen ^Daim, ba»
äanb 1707 bo(b ben ^abSburgern |u lutteneenen;
au(b ber $apft muftte, sulefet felbft bebtet bie(e
3Benbung anerf ernten, ipel(^ im ^rieben Pen Utrectt
@inlten (fiönigreid^ beiber)
935
1713) unb bem oon Slaftatt unb Saben (1714) bf-
tdtidt tourbe. 6. mied ber ^ebe bon Utrecht
Stctor Slmobeud II. (f. b.) ^on @aboben atö Mitig-
eic^ }u. 3)er Serfud^, bie ital. SlebentAnber für
Spanten tmebetjudeminnen, ben $(^ilibp Y ., tveld^er
t^ in biefen ^nebeniSfc^lfllfen mit Cfterretd^ niid^t
>etftanbidt^atte4718attf^ntnebHlbeToniiSina4te,
<Jbeiterte an bem SBiberftanb ber Ouabrupelalliana
mb ^atte nur ^ur 'Soi^t, ba| aiu^ 6., tpiebet mit
Reopel Deceinigt, ber Serrfdpaft ber Afterr. ^obd-
mtger imterfteUt mürbe. Victor ^mabeud marb
nit ©arbinienentfc^&bigt.
Unter ben fpantf^en Sourbonen. 3um
elbftänbigen Staate mUrbe bod ftöni0ret<^ beiber
B. mieber infolge bed ^olnif^enä^^ronfolgefrieged
j. b.). 3Ha(bbem nftmlidfe $Wi^>P V. 1734 no(^=
mald loerfuc^t ^atte, Unteritalien unter Spanien }u
bringen, tarn bad il5nigrei<^ beiber S., bermet^rt
am ben Stato dci presidii, ben größten Steil bon
$if)mbino unb bon &,ba unb einen ^ftenftric^
Don 2:oiScana, im äBiener $r&Hminarfrieben von
1735 unb enboültig 1738 an $i)itibbd V. unb
(^(ifabet^ (^m^ed €o^n Aarllll. atö fbani{(ifte,
mit bem Smibtmnb unvereinbare Setunbogenitur,
m&^renb Cfterreic^ mit 2i>dcana entf(j&Abigt mürbe.
9ia^bem ber ^bf^lu| eined vorteilhaften fionfor
batS (2. 3unil74ß) mit »enebift XIV. gelungen mar,
iDurben bie Soned^te ber @eiftli(^feit, i()re brtlid^en
Arei^ten, i(>rSlfblre(l&t unb i^re binglid&en® ereilt-
lame bef<lbr6nft, mo niiit au^ge^oben; bie bifd^öfl.
(^ri<^t£^barteit marb nu @un{ten bed Staate^ ein-
gebdmmt, ber Serme^rung ber (3üter ber £oten
.t)anb unb ber 3a^l ber Qkijtlid^feit 6(i^ranten ge^
fet^t, ber S^uitenorben auf bie Jtl&fter befcbvftnft
unb baS ^nquifitiondgebdube gefcbloff en. äBd^renb
bur(^ ^erbefferung bed 3oll> unb Steuermefend bie
Stoatdeinnof^men fe^r vermehrt, burci^ ßanbeld-
tierträge unbiganbeldgerict^te ber ^erfe^r im!^nnem
unb nac^ au^en mefentlic^ ge(^oben murbe^ ge{(^a^en
grobe fieiftungen fflr bie ^erfctfönerung unb ben
Jlutjen !Reapeld unb be§ fianbed. ^ie unter ^ornne
noc^ate gegen 6üben borbringenben £)fterrei(fter
mied Äarl HL an ber Orenje feineä Sanbed burcti
t>en Sieg von Selletri (10./11. Slug. 1744) i^urüd.
3ltö er burc^ ben 2:ob feined dalbbruberd ^erbi^
nanbd Vü., melier 10. Slug. 1769 finberlod jlarb,
auf ben 3:^ron von Spanien berufen mürbe, aber-
gab er bad fidnigreid^ beiber S. feinem britten
6ö^n*en, gerbinanb L (f. b., 1759—1825), für
ben ^amicci guerft bid 1767 ald Saupt ber 9leaent:
f*aft, bann bis 1777 atö erjler aWinifter regierte,
^iefcrfi^ritt namentlich ber Rirc^e gegenüber (utf ber
unter Karl III. eingefd^lagenen SBapn meiter, ^ob
^^a61rei(^e ^Ibfter auf, gog bie (Sinlünfte unbefe^ter
geift(i(^r Stellen ein, be^ebie iBefugniffe ber melt^
ii(^ (Skric^tSborteit aus, unterftellte bte geiftlic^e
^fur unb bie Erteilung von ^ir(iftenftrafen ber
Stoatdaufftcj^t, verjagte 1767 bie ^efuiten unb )og
i^re @üter für Sctfuljmede ein. ^n ürc^lict^en 91n:
gelegen^eiten be^arrte audf Sir Jyrancii^ ^cton,
ben Äaroline 3Warie (f. b.), gerbinanb« ©attin,
an ^anuccid Stelle brachte, jiemlic^ auf beffen
^crfo^ren. ^er bro^enbe ®ang ber STan^ftfifcpen
'.Hevolution rief in S^eapel bie du^erfte Strenge
gegen alle 9legungen su ©unften ber von ^anf-
nx^ au^ge^enben ^nfd^auungen ^ervor. ^tt Slm
{(^lu^ an bie erfte Koalition unb bie bur(^ ftarte
SRüftungen berurfac^ten Slndgaben brauten in tur-
pem bie vorder biü^enben fyinanien in Sermiming.
Slad^bem 9leapel angeftd^td ber Siege 9onapartdB
in Oberitalten fi(^ bur^ ben Vertrag von Sredda
(5. 3uni 1796) von ber erften Koalition lodgefagt
batte, ftellte Srü^jabr 1798 bie unter fron). Sd^uft
eben errichtete r5m. SHepublif, melii^e fnp ald Süec^ti^s
nac^mlgerin beS $apfteiS au(^ in feiner OberlebnS-
^errlic^Ieit über Neapel betrachtete, unerfüllbare
Sorberungen. Unb ba man Slapoleond Stiftung
3um 3u0 nac^ ägbpten gegen ^leobel gerichtet
glaubte, fo betrieb Caroline äRarie eifrig ben bei-
tritt gur jmeiten Koalition, melier aud^ 19. SRai
1798 3u men bollgogen mürbe. SS&^enb nun9lel=
f on 3uerft im ^af en von SprahiiS, bann in bem von
52eapel Sufna^me fanb unb Wiad, ald neapolit.
©eneral von äi^ugut aud äBien ßefanbt, erfc^en,
ging man mit verboppeltem ®mnm ge^en oUeiS
vor, mad nur im gerinaften ben Serba(iftt einer Hin-
neigung sur ^ang&ftfoen ^Revolution erregte, unb
fc^on 24. 9lov. 1798 überf&ritten bie Gruppen bie
@ren}e, um bie Unruhe in 9tbm ju erftidten. Httein
bem @imug in 9lom (29. 9lov.) folgte eine Steige
von Sd^lappen, meldte bie rafc^ gufammengerafften
äxttppen nnter SRadd unf&(^iger Seitung burd)
€^ampionet erlitten; f(i^on 10. S)eg. muftte in fluc^t^
artigem SRüdaug 9tom, balb audb ber fiird^enftaat
gerdumt merben, unb nun brangen bie tx^anjofen
ibrerfeitd über bie neapolit. (9ren}e. 9k(^bem fid^
i9nen@aeta o^ne äBiberftanb ergeben, flo^ ber ftbnig
unb Hof mit bem ® elbe na<^ Palermo (25. 2)eg.) unb
überlieb bie Serteibioung bed geftlanbed bem Sfüi-
ften $ignatelli unb mad, meldte vei ber einbred^en-
ben ^ermirrung ben Aopf verloren unb 12. San.
1799 einen äBaffenftillftanb bur«^ Slftumung von
@apua unb 9leapel unb 3a^lung von 10 aRiu. %tS.
erlaufen mollten. 3B&^renb bann $tgnatcUi ^leid^^
falld na4 S. flo^ unb Wtad auf ber Heimreife in
Oberitalten feftgenommen mürbe, mutete in 9leapel
ber $bbel, morauf S^ampionet bie Stabt im Sturm
nehmen lie§; babei erlitt er ieboc^ no4l fd^merere
Serlujte, atö ij;m fc^on auf bem Stnmarfc^ bad von
ber Qieiftlic^Iett aufgereihte Sanbvolf beigebracht
battt. ^adf ber (Sinnc^meSleapetö mürbe bie tbnigl.
Herrfdbaft für abgefc^afft erfl&rt unb eine provifo-
rifc^e uiegierung, bann nodb bem Sorbilb beiS vom
S)irehorium regierten ^anfreic^ bie $artbeno:
pdif c^e SÜepublit (f. b.) aufgerichtet. ^ieiSrfotge
ber Cfterreid^er unb Stuffen in Oberitalien riefen
aber 3uni 1799 ben an St^ampionetd Stelle getreten
nen ^acbonalb nac^ Sorben, morauf ful^ in Sleopel
bad niebere ^olf gegen bie nur vom grdftem Seile
beS ^beU unb vom beffem iBürgerftanb geftüftte
SHepublt! ertiob. 3ur Unterftü^ung ber fia^jaroni
rüche fiarbinal SRuffo mit ben von «yra S)uivolo,
aRammone, $ronio unb Al^nlici^en Sftduberfü^reni
gufammengebrad^ten Sanben gegen bie Hauptftabt,
meiere nadp tapferer ©eaenme^r n«^ auf B^fage ber
Straflofigfeit unb bed freien ^bsugd ber diepubli'
taner ergab, allein ber mit älelfon }ur See prüd^
!e(^renbe ^5nig glaubte fic^ nid^t verpflichtet, biefe
ßufage'gu erfüllen, unb fo begann eme.mitbe.ä^er«
folgung ber ^Bgefoillenen, bid 9lapoleoniS Sieg bei
ilRarengo gur @tnftellung biefer ©reuelmirtf^aft
^mong. Um ber bro^enben äBiebetvereinigung fei-
net Sanbed mit Spanien, bad ®obob )um Serbün^
beten von granfreic^ gemod^t batte, }U entgegen,
trat tJecbinanb von ber jmeiten Koalition mm gurü^
unb untermarf ftc^ im ^rieben von gloren} (18. SDt&r^
1801) ben von SHapoleon auferlegten S3ebuigu
Slmneftierung ber verfolgten Slepublifaner,
936
@icUien (StöniQXtiäf Bdber)
nabme eiued froii^. ^(rmeelorpd UiZaxmi, HaS-
f^lie^una ber en^l. @(!bi{fe ^on allen ^fen bed
il5ni0rei4df fßcxyxdfi auf 6l6a, $iombino unb ben
Stato dei presidii.' SDIarie Caroline lie^ ftc^ be^
ftimmen, tt)a^renb fte in $attö einen !Reutra(it6tös
t>ertraa abf(iftbft (26. Oft. 1805), in äBien toegen
i^red $eitrittiS }ur brittenftoolition ju oer^anbeln,
ivorauf ber ^aifer am Za^t nac^ bem $re^bur()er
^eben (7. ^ej. 1805) bur(!b S)etret bieSourbonen
in 9leapel entf ef^te unb ©aintsiSi^r bie äBegna^me
bed Mnxatdö)^ befahl. SBeber eine bemütiae @e^
fanbtfct^art, nocb bie ^ufmiegeluna ber klaffen
f$ü((te bie SBourbonen. 3ofep^ SSonaparte unb
^a{{^a, 15. Sfebr. 1806 über bie ©renje gerfldt,
.^ipatmen rafd^ ben atö SicetSnig iurüdgelaffe^
nm ÄrontJrinjen Rranj, feinen toieber na<^ 6. ge«
flo^enen eitern gu^olgen, »vorauf f^ofepb ^onaparte
11. 9)lai 1806 bie dlegierung in ^ceopel übernahm;
er looUte mit 9Rt(be bai^ blutig niebergetoorf ene fianb
Qeioinnen; aber 9lapoleon gioang ben trüber gur
.V)Arte unb rief i^n enblic^ naHi) Spanien ab ; 3of ^^^
(eftte 9legierun^(^anblung mar ber (Sxia^ einer
ftrena centralifttf eben Serfaffung nacb franj. SlRufter.
'an feine Stelle- trat 15. l^uli 1808 ber radficbtiS^
loferc 3oa(bim SWurat (f. b.), ber fofort bie ßngs
Idnber üon 6^pri oerjagte, in ben erften jioeiSa^ren
baiS Srigantentum burc^ ben furchtbaren Manb^d
niebertoerfen liefe, baneben aber ba« »on Sofep^ bcs
gonnene äBerf ber innem Umbilbun^ bed SanbeS
vollenbete. Wxi gteid^er (Sraufamfeit lie6 ^erbi^
nanb, ben auf 6. bie engl, »ylotte bedte, SHegungen
ju @unften ber ^yranjof en in !D2efftna nieberf (plagen.
Slber balb trat ein S^ttvürfniS ^U)if^en ber ^onc
unb bem fidl. Parlament ein, ivelc^eS nad^ ber alten
Serfaffung einberufen n>orben mar, um ®elb gu
aeben; bie Slbligen, bie in bem Parlament ben Uu^f
f(4tag gaben, forberten für bie ^elbbemittigung
beffere S3efteuerunQ , SRedbt^pflege unb ^eipdbr«
leiftung ber öffentlichen ©icberbcit. S)cr SSerfucb
ber ftrone, eine unbemiUigte Steuer Dom Sanbe
3U erbalten, fcbeiterte, unb nun trat ber iBeDoU«
mdc^ttgte (Sn^lanbiS, üi^orb Sentind, für bad ftcil.
^^arlament ein. 3um ©eneralfapitdu ber engt,
iruppen auf 6. ernannt, betoog er je^t (3an.l812)
gerbinanb, ben Äronpringen §um Äei^ä^vcrmef er ju
bejtellen, meltber ben {^rften t)on S3elmonte jum
erften SAinifter machte unb ha& Parlament beauf-
tragte, über bie ^bftellung ber befte^enben SJ^ife«
brdud^c unb eine neue SSerfaffung S3orf(bldge üor-
anlegen. Sefttere mürbe rafcb nad^ engt. SAufter axi^--
gearbeitet unb bot ein 3n>eilammerfpftem, Steuer^
emitligun^i^recbt unb SRinifterüerantmorttic^teit
örft auf eine nocbmalipe emftc S)ro^ung bin er-
gaben ftc^ üRarie fiarotme unb ^yerbinanb in biefc
'Jleuerungen,biebann9erbinanb,na(b9leapet)urüd'
gefe^rt, mieber abfcbaifte. ^iefed Sorge^en ermög^
li(!(^tetyerbinanb ba^ ^er^attenSRuratS. tiefer ^atte,
atd er ftc^ Don ßfterreicb betrogen, Don @nptanb be^
bro^t unb Don ben triegdmüben ^tatienern m Stiche
getaffen fab, feine ^erbinbungen mit 92apoleon auf
dlba mieber anaehtüpft unb 31. ÜRdr) 1815 feine
Waffen ge^en Cfterrei(^ fomie für gemattfame ^r-
rid^tung eined Derfaffungdmäfeigen unb einigen
^tatienS erboben. S9ei Solentino gefc^tagen (2. unb
3. ÜRai 1815), [a^ er ft(^ ^um Sflüdgug unb 20. Ttai
tum IBertajf en feinet dieidbiS gejmungen. S)ie unter
^rina Seojpotb Don Sourbon ibm nac^gebrungenen
Dfterreic^er gaben bad Sanb 23. 3Rai an ^fetbtnanb
üurfid, na(bbem bie SRefte Don ^Ruratd 3:ruppen in
ber Aapitutation Don (^afatan^a auf ^ottfelic::
bedftampfdSDerjid^tet Ratten. ^er9>ieiur^oäpzft
beftfttigte mit ben onbem ioerfteOungen cmif bie^'r
(8. 3uni), morauf gerbinanb 17. SJuni 1815 »iebc:
in Sfeapel einbog. $iombtno, (Slba vxih bm Stst»
dei presidii erbiett gerbinanb nicbt jvdlit @r
abenteuerluber met^udf SRuratS, fein Stba^it
miebergugeminnen, jü^e nur feine SSec^oftiiii^ nsr
ftanbre(^tli(^e @rf(biefeung 15. Oft. 1815 bobr.
Wifetrauen Derbreitete unter bem SoUe bad Ser
Ratten ber 9legierung gegenüber bem Don f^ fc^
groBgeaogenen SBanbitentum unb bem Sthemön
(f. darbonari, ^^atberari unb ^ecifl); bad übctf:;
jeboc^ mar bie Unaufrieben^eit im ^eere, ba§ am
Srfpamidrüdrubten fe^ Derminbert tDurbe. %
ber 9la(bri(bt Don ber fpan. äRilüftrerbetang m&
ben raf c^en ^rtf (^tten ber &)rtei8rei>oIutimi gaba
einige in Slcia fte^enbe Dffiaiere bo« 3eidKn ss:
@mp5rung (2. 3uni 1820). ^a ber ßdnig ftib nut:
entf(btieBen fonnte, ben allgemein beliebten @.$<ih*
an bie Spitze ber nocb treuen 2;rup)>en |u ^eOa.
fo begab ftd^ biefer 3. ^uni in ben nodb ^b^
Uno Dorgebrungenen Stufftdnbifcben^ beten Ober
befe^t er übernahm, ^ie Don biefen oerion^te
fpan.9}erfaf)untt Don 1812 fa^ fuft ^bmanb fdbcr.
7. Sunt au Dertünben, 13. Sunt ni bef<btodrett gr
amungen. ^n Palermo mie in SReffina nwlite mas
jebocb ein ei^ened Parlament baben; btc^ mo:
aegen bie SReinung ber ilonftitutioneUen bcd gen
lanbeS, bai^ nun §lor. $epe aur Untertoeifung be:
begnügen mü6tc, metcbe bie gragc unentf(bteben
tieH; tbatfdd^lt(b entfanbte bann oud) nur SReipnc
einen Slbgeorbneten in bad neapolit. ^orianent
^iefeiS felbft aber, gana unter ben ^rucf ber (lor
bonari aeraten, lepnte bie Don Srantrcub nabe
gelegte Stnnabme ber fran|öfif<ben an GtdOle ber
bemofratif^em fpan. ^erfaffung ab. So ^on^
9leapet allein gegen ba$ Cfterrei<b 3Rettennd)«.
ber entfct^toffen mar, teine äierfaffung in Stoüei:
auffommen au taffen. 92a(^bem CfteireUlb insg^
beim au 2:roppau 19. 9toD. 1820 9hi|tanbd nm
$reufeend ßuftimmung au feinem bemaffneten Sin
greifen eraielt ^atte, marb Don benSbrbm&d^tenfm
Kongreß au Saibacb abgebalten. 3u biefem begal>
fuft gerbinanb 14. S)ea. 1820, inbem et bie Steü
Dertretung mieber bem ^ronprinaen übertiug , vin
28. San. 1821 bad bemaffnete (Sinfc^tetleR C^
reicbd auaugebcn. 9Ddt>renb bad $oxiamcnt biek
Sntfd^eibung ht& ^önigd für erawun^en unb nkbti^
erfldrte, ftrbmte baS Sott unter bie ^^l^en |ut ^
teibigung ber Unabbdngigfeit. StUein ber iRangei
an ® elb unb an Unterorbnung in bem butc^ baS (hx
bonarimef en aerf eisten i5eer unb ber 6a| ber gflbnr.
@. $epeS, GaradcofaiS, @ollettad unb ^angieh^.
gegeneinanber . macpte ben bur<i^ ben inn^en^aat
anrüdenben 50000 6fterrei(j^em bie SIrbeit letcbt
^floA i^rem Sieg bei Mieti (7. üRdra 1821) tfidtcn
bie C)fterrei(ifter, o^ne mebr emftlid^en Sü>erftafi&
gefunben au baben, 24. 9)t&ra in ^tapd ein, um
bann mu^ (Ealabrien unb Stpulien au befeken. 2if
f(i^on.in bengriebenl$jftbrenl815— 20*Derboppeltf
6taatdf(bulb mucb^S infolge ber im ganaen 600 Will
grd. foftenben bften. 6mlagerung unb ber Sr
trügereien ber äRinißer. Hn Stelle ber Cflcrret<bcr.
beten te^e 10000 SRann erft gebr. 1827 abzogen,
f eftte no(b gerbinanb eine Sc^mdaerttuppe.
©icUieti (^önigreic!^ beiber)
937
5S)ie 9ledierui(0 von ^rbttianbiS 6e(n tytatt) I.
(f. b., 1825—90) ieid^nete ft^ nur bur$ bie um
Mf greifenbe Sud^tM^fett atn ßofe unb bie toaiif''
tenbe ^eil^eit ber Seantten itnb ht» Derannten
mete auÄ. Jferbinanb IL (f. b., 1830—59)
wollte Ddaia 6e(bft^errf(Jber fein, 0eftü|t auf tDo^l»
georbnete ^nonaen unb ein gutdS ^eer. unab-
^&n0t0 Don ßfterretd^ unb ^anttüd^, bie ipm beibe
i^re 6^t(^errf(i^aft aufbrftngten. SRdc^bem i«bo<b
ein gemeinfamei» SBorgef^en oegen 3;unid (1838)
atnb @^efcblie^un0en engere iBesie^ungen 9leape(^
mit ©arbinien unb mit 3:odcana angebahnt unb
bie ©icüianer fid^ unter gerbinanb« fanftem ©rus
ber fieo^olb einige ^a\fxt aufrieben gefflpU batten,
brachte bie @^e ^binanbd mit einer ßabdbur-
Oerin toieber ein nftbere^ Ser^tnid a^ ^^'
rd(^ au9B.e9e.^(eid^ettig'n)urbe Seopotb auiSSRi^-
trauen oon $alenno prücfgerufen unb bad ganae
^Jlei<b ftraff unter einpeitftd^er Leitung aufammen^
gefaxt. m9 aber bie fcpon 1835 erf(^ienene ^^o(era
aufiS neue tmb Diel ftdrfer 1837 n>ie in !Reapel fo
audb auf 6. au&bxa^, a^fjen ^ier alle ^anbe ber
Orbnung/ unb ber ®laube, bie 9lea)>oUtaner tooUten
bie 6icilianer bur(b SOlaffenüergiftung f(^n)a(ben,
erzeugte ein tt)ilbed ÜRorben auf ber Snfet. 9la(^bem
biefem f^erbinanbiS $oliaeimimfter bei @anetto ein
@nbe gemacht, tourbe ber letzte %eft ficiL 6elb|tpers
waltung Demid^tet; nur bie ^ei^eit von ber ^ni'-
Hebung blieb @. $luf bem f^eftlanb fe^teSferbinanb
1840 bie 6in^eit ton 3Ra^ unb @ewi(!bt burd^ unb
bemflbte fi(^ namentlid^ aud^ um bie SSerbefferung
ber äHarme. 9la(^bem bie Unternehmung Don
@ofenaa (HRdra 1844) unb bie ber ^rttber Sanbiera
(^ni 1844) aefcbeitert waren, er^ob fu^ Slug.
1847 ein Kufftanb m Sieggto; auof biefer warb
niebergefd^laaen. SCber bai^ burc^ $iuiS' IX. Sibera^
liSmud angefaci^te f^euer warb burd^ bie ^e^feime
^$reff e ebenf o wie burc^ bie befd^rAnften Slcctf e« unb
3oQerlei(^terungen unb bie bflrftige Slmneftierung
gefd^firt; atoifc^en Snfel unb ^ftlanb warb bie Em-
pörung oerabrebet, 6. foQte mit ber gorberung
feiner $erfaf|ung Don 1812 beginnen, 9leopel mit
bem fBerlangen ber feinigen Don 1820 folgen. S)em
S3eifpiel Palermos, bad fu^ 12. Igan. 1848 er^fob unb
4. %thx, bie t&nigl. 2:ruppen aum $lbaug a^cing,
f d^loffen fi(^ ® irgenti, (^tania, ealtanifetta, älrapani
unb IWef fma an. S)arauf^in Deröff entlwi^e 10. gebr.
gerbinanb eine f^on 29.3an. augefid^erte 9$erf afiung,
weld^e ber mit @erracapriola unb €. ^oerio ind Aa-
binett berufene S9of eilt nadb franj. SRufter augefc^nit^
ten l;atte. ^n^teapel war barflberSubel, in @., wo
man ftd^ um bie augeftd^erte €onberfteUung geprellt
fa^, tiefe S^erftimmung. fßon bem in Palermo aU
proDiforif(^e Stegierung waltenben (S^eneralfomitee
warb bie neue Serfaffung 3. %thx. Derworfen unb
aufs neue bie lanbe^eigene Don 1812 geforbert.
6. war nicfet weiter au bringen al« jur annähme
einer $erfonalunion, wogegen fid^ gerbinanb
22. SR&ra Derwall^rte; fo würbe ber 9Ri^ itoi^d^m
Sleapel unb 6. nur um fo tiefer. S)er erfolgreidfee
^ufftanb in ber Sombarbei trieb aber aud^ TceaDel
in bie nationale SSeWegung hinein; ber ^önig ]a\f
fvSf tax ^Berufung dned nationalen unb freiftnnigen
AabtnettjS unter SorTtft (Sarlo SlropoS 3. Slpril ge-
üumnaen. ^ie feit berJißarifer get^ruaneDolution
f((b fteigembe Slufregung f(^woll infolge Don
$iud* IX. StUotution Dom 29. Slpril tinb erreid^te
ijiren feö^epunft in ben SSer^anblungen ber 29. April
geioA^lten Kammer mit bem Rönig flber ben SBort^
laut feiner (Sibedleiftung. SB&^renb berfelben lam
ed atvifd^en SRabifalen unb Sd^weium 15. SRai au
einem Sarrifabentampf in 9leapel; ber 6ieg War
auf Seite ber lefitern. 3)er fiönig I5fte f ofort Kam-
mer unb ÜRationatgarbe auf unb befahl ®. $epe bie
Burüdtffl^rung ber nac^ Oberitalien entfanbten
Gruppen. S&ie SJle^raa^l biefer entfpradb bem f&nigl.
Sefel^l, $epe wiberfeftte ftd^. @leid^aeitig warb bie
Igotte Don Srieft aurfldgerufen. 5S)ad gefflgtge
9linifterium, hai f^rbinanb nun einfet^te, berief
eine neue Kammer; bie äB&^ler fanbten bie alte.
Hber ber M^dfiaq a^0te ftcb bereits in ©ewalt^
tb&tigteiten Don iBeamten, Offiaieren unb ißoUaei.
$odb blieb t^erbinanb DorlAufig nod^ ma^Doll unb
rflftete nur mit @ifer aegen 6., wo bad Parlament
13. Hpril ben SJron für erlebigt erlldrt unb jferbi-
nanb unb fein ioauiS entfe^t Htte. @in Sluntanb
ber SHabÜalen in (S^alabrien würbe blutig nieber-
oefd^la^en unb bie Sammlung ber 3^ruppen unter
^ftlangteri unb einer flotte bei SReggio bewerfe
ftelligt, wd^renb baiS Parlament Don $alermo nacb
lAngem Se^anblungeni^ferbinanb, ben atDeiten
Sopn ftarl ^Llbertd Don Sarbinien, unter bem ^a-
men ftarl ^Cmabeui^ 11. 2[uni aum Rdnig w&^te.
^ieiS unb SRabefttpd Siege in Oberitalien bewirtten,
baft in ber Umgebung beS Aönigd bie SReattiond-
Partei D&llig bie Obei^anb gewann. S^ft^renb baS
neapolit. Parlament Deriagt würbe (5. Sept.), be-
gann bie SBefd^ie^ung SRefftnaiS, bai^ ^langieri, ber
6. Sept. Aber ben gfaro gegangen war, überwältigte
unb nieberbrannte, um bann gegen Palermo Dorau^
bringen. $SiU fid^ bie^nfel Don Sarbinien, @nalanb
unb^antreic^ im Stic^ gelaffen fa^, Ibfte ftdp ba6f
Parlament 17. Slpril 1849 auf, unb bie Unabb&ngig-
teitiSregierung leate i^re ®ewalt in bie i^anb bed
a)htniapalrat<S meber. S&ief er Dereinbarte 9. SRai
mit gilangieri bie Unterwerfung auf -Sebingun^en,
bie ^erbinanb nic^^t erfüQte. Selbft gilongieri,
welcher troftbem bie Statt^alterfd^aft übernahm,
warb 1854 entfernt, atö er bie ^fel bur^ SRilbe au
gewinnen fuc^te. 3nbef[en war bie ergfinate neaDoUt.
lammer auf ben 4. ^br. 1849 eiitberufen, tf^ren
©efd^lüff en aber bie »eftatigung Derweigert worben,
worauf fte 13. SKAra 1849 aufgel&ft würbe. Ein
3;eil ber Slbgeorbneten flo^; gegen biej®ebliebenen
unb fonftige SRiftliebige begann baiS alte Spiel ge»
rid^tlid^er S4[einDer^anblungen; furchtbar waren
befonberiS poex^itStripxeit^t geoen bie angeblsd^en
Slnfüfter ber Unru(^en Dom 15. Tlax 1848 unb bie
9Ritglieber beS EtnbeitSbunbe«. ®ie Ttaift ber
$oliaei würbe burd^ dinfeftung Don (iberwad^ungd-,
fog. Strutiniumdtommiffionen au^erorbentlic^ er-
weitert; bad StuiSlanb meinte man burd^ ^inwei^
auf bie milben ®ef e^e, SBegnabigungen unb menf d^-
lid^en $orf(^riften für bie ©efAngmffe au tAufd^en.
3:^atfA^li(j^ ^enf(^te f6amlofe äitiUtür unb ®rau^
famfeit unter ber fanatif^en unb habgierigen 9tid?=
ter- unbS9eamtenf(&aft. 5)iefelbeSBerberbt<|eitbttrd&-
aog bai^ Rolls unb Steuerwefen wie bie SBerwaftung ;
bad Humnb fu(^te man über ben Stanb ber {^inan-
aen bur^ amtliche Sügen ineauffi^ren. tiefem aber
bffnete @labftone bie 9(ugen. ^ad.>fdM>n Dörfer
etpannte SSer^<nid au Snglanb Derfc^limmerte
i(b ^ierburd^ unb noc^ me^r burd^ bie ruffenfreunb» '
lieft Haltung 9leapeU wAbrenb beS firimmegeS.
^iefe Deranla^te aud^ 9lapoleon, Eaoouri^ Jilagcn
gegen Neapel auf bem $arifer Aongreft Don ISb^
aur Erörterung au bringen. 9lapoleon giuj^ auf
biefe SefAwerben Sarbinien« um fo bereitwilliger
938
@icUien (Adnigretd^ beiber)
ein, ald eine »enn md) ni<^t ftotfe Partei in
Untetitalien Umtriebe fOr Süden Wtuxat mochte.
l>a ^etjbinanb ben SorfteQungen Snglanbd unb
JJwnweic^« ®eböt tjettDeigerte, nnitben bie @e-
fanbten abberufen; ber S5nia f<btff te 1857 eine
gramere älngabt ber ^olit. StrOflinge na^ flnterita
ein^ bie aber nacb Snglonb enttarnen, too fte mit
'^e^eifterung ^genommen tourben; im übrigen
icbo<b f^ien er, geftfi^t auf bie OftmAibte, ber
(fntraftung 6uro))ad, melcbe (Sooour unb bie
3lü(btünae unabb&ngig ftbflrten, ungeftraft su
tro^. . »flein jodb^ ^b neue Unruben, juerft bie
(frfebung ©tntiücgnaä in S. (1856), bann ber Slm
grttf bed Solbaten SD^ilano auf ^erbinanb, enblid^
ber öon-3roawini' angeftiftete 3uö $ifacane^ na(b
Sa^ri, {(breali<be 6D>io|ti>nen in 9(ea^e( unb ein
fur^tbare^ @rbbeben (^ej. 1857) in ber (Segenb
6ftli(^ von $alermi> bad'K5nigrei(bjfnmfu(bten, griff
bie {^Aulnid im Beamtentum unb ipeer immer mebr
um ft(b. 6o koar ber Staat reif }um Bufammen-
bru(b; a(d Serbinanb an ben Solgen ber ibm ton
'JDlilano beiaebracbten SBunbe 22. 9Rai 1859 ftarb.
Seinem ©obne Sran j II. (f. b.) fehlte bie (Sx-
fabrung toie 2:bat!raft unb bie S^lfXQfäi, um beS
^aterd $la|( auS^ufäUen. 3ubem i^erlor er feine
feftefte Stfl^e, bte Scbioeiserregimenter, mel(ben
ibre ftantone, bed Scbim^ofed enblid^ fatt, ibren
6(bu| entjogen unb bie fiep nun unter 9Jleuterä
aufl&ften« ^a ^ranfreicb unb (Snglanb, beren (^
f anbte nad^ e^erbinanbd 3^ob jurüdgefebrt toaren, ^^
gegenfeitig an einer 6inmif<bung in Unteritalien unb
S. Derbinberten, fa^ ft(b (lat^our bur<b (jh:an)* II.
Surüdlveifung in bteiRotlage t^erfe^t, einen Ein-
griff ber bur(b bie ^btretuna Don @aVo9en unb
^H^ja. gegen i^n erbitterten Setoegungdpartei auf
6: $orf cbub ju leiften, bamit jie fub ni^t gegen ibn
f clbft menbe. 6o tonnte ©arioalbi (f. b.) feinen be^
ra^mten3ug berS^aufenbunternebmen. l^mll.SRai
1860 in ^arfala gelanbet, entriß er gam 6. bid
jum 28. !^u(i ben 9leapoUtanem. ^anj fu(bte }u
jüdt SHüdbalt an Victor Manuel, marb aber t)on
(^oxwur nur btngebalten. ®lei(b|eitig b^tte er bie
'4>erfanung oon 1848 toieber in Kraft gefeit; aber
bad Sanb glaubte ben SSourbonen ni<bt mebr.
®aribalbt, 21. Slug. 1860 glfldtlüb na(b Salabrien
abergefebt, fanb n>eber bei ben 3^ru)9pen no(b ton
feiten ber ^e^örben nennendtoerten äBiberftanb;
bad fianb begrüßte ibn ald Grldfer. @o tonnte er
f<bon 7. @ept. in ^Itcopd eiiuieben, oon mo ^tan)
ua^ (Saeta gefioben koar. S^b^^nb ber ^ittator
^aribalbi, immer mebr in bie 6&nbe feiner republi-
fanif(ben Umgebung geraten, bie @inridf^tung einer
g<orbneten ^ertoaltung in 6. unb Unteritalien unter
ben üon il^m ernannten $rbbiftatoren9Rorbini unb
^Uaioicino burcb unmittelbare SSerfflgungen ft&rte
unb. bie Slnglieberung beS unter Victor (^mamietö
^men gemonnenen Sanbe^ an beffen^ei^ binoud-
f (bieben mollte, bis aufb 9lom unb Senetien ge»
nommen fein mürben; leiftete bor 9left Don Gruppen,
ber %tani geblieben, am Solturno Saribalbid mei-
term Sorbringen tapfer ^iberftanb. @o faben fi<b
(£aüotn; unb*$ictor^manuel gegnhxngen, felbft ein-
zugreifen, um ^aribalbi oor feinen iJhreunben mie
x)or feinen geinben ju retten. 2:ro| £)fterrei(bi^
brobenber Haltung rüate SBictor (Smanuel bur<b ben
ßird^enftaat, in bem Samoricihe nur lurjen äBiber^
ftanb leiftete, na<b ber neapolit. ®ren}e, bie er
obne AriegiSertlArun^ 12. Oft. 1860 überfcf^ritt, mie
er erflArtc, um bie rreie Slbftimmung be^ ۟beng
m f(bflften. ^iefe fanb 2L Ott. flott unb a^ob n
SHeapel unb @. ia02074 unb 432053 6tiat«tai f&
unmittelbare ^ngliebenmg in Sictor emamuy
9tei(br gegenüber 10312 unb 667 ttpubGkad^
portitulariftifcben unb bourbonifcben €tiin»ec
SSiUig beugte ft<b (Soribalbi ber drSftntno bcd £st |
bed für ben Adnia, an beffen Seite et 26. Ott ia
9leapel eii^og. 9(a<bbem (£apua 2. 9tot>. t>oit des
$iem4>ntefen unb ^ribalbinem genonimeit tcor,
befu(bte Victor QvMümd $a(emu> unb no^n L ^n.
1860 Sefik Mn bem Sanbe. gicon}, eine 3cit lan^
nixb 9on ber franj. ^tte gefault, bann oucb t»n
biefa: oerlaffen, mufte noib tapferer (ScflcniDek
^eta 13. ^br. 1861 r&umen; balb borouf ^dm
au<b bie Sitabeüe oon SReffma (12. 3Rtai) unb |u^
leKt bie »erafefte (SiDitetla bei Sronto, bie M nnb
für ibn gebaften. 6<bon xwrber mar, unacacbt^ bd
Sinfprai^en be^ Sourbonen, bie (hRDerietteng be?
Sanbed in bad ft&nigrei(b Italien oom erften itoL
Parlament befcblojfen unb \>on Sidor ^numaH
18. Sebr. 1861 beftütigt »Sorben. ^<lb b^^e tut
ital. Slegierung no^ einen fd^meren Aampf mit bra
Don f^an} IL unb Ywn ben Ultramontanen gfroni^
reicbd unb Selgiend unterftülten ^Mgontentua,
unb bab bie folgen fpan. unb bourbon. Sli^in-
fibaft no(b teinedmegS aeboben fmb, aeigt boiS ^tp
mu<bem ber Samorra (f. b.) unb ^caifia (f. b.).
Sitteratur. ®iannone, Storia civile dei regno
di Napoli (4 »be., 9leap. 1723; äRaiL 1824 n. £.:;
SoUetta, Storia del reame di NapoU 1734—1825
(2 »be., (Siopolago 1835 u. 6.); 3- £- be Surignc.
Histoire generale de la Sicile (2 iSbe., 6<uig 1745-;
Q. bi $uifi, Storia civile del r^no di SidÜA
(17 »be., Palermo 1811; 22 »be., 1830); Ä. @r^
gorio , Considerazioni sopra la storia di Sidli^
(7 SBbe., ebb. 1806—16); berf., Discord sopra U
Sicilia (2 9be., ebb. 1821); £a £umta^ Stadi di
storia siciliana (2 SBbe., $ar. 1870); Sonfelippe.
Gompendio della storia di Sicilia (7. SnfL, "Sa*
lermo 1859); Tt. Smari, Storia dei MnseliiiaiiBi
in Sicilia (3 »be., ^lor. 1854—72); Setbeit, ©e-
fcbicbte bed fibnigreub^ 9{eapel 1050—1505 (»rein.
1802); »ajancourt, Histoire de la Sicile soos
la domination des Normands (2 »be., ^^. 1846 ;
(9raf 6(ba(t, ©efcbicbte ber SRormaimcn in 8.
(2 »be., Stuttg. 1890); €. bi »lafi, Storia cro-
nologica de* Yicer^ laogotenenti e preside&ti di
Sicüia (5»be., ^lermo 1790—91); Sotbeic.
^ie Sulturentmidlung SübitaUend (»redL 1886 ;
Scabuto, Stato e chiesa nelle dae Sicilie (^^alexno
1887); (£. Saliffe, Storia del parlamento io Sicilia
(3:ur. 1887); Sa 3)lantia, I Pariamenü del regno
di SiciUa 1541—49 (ebb. 1886); % »opoE^Si^^
norelli, Vicende della coltara nelie due Sicilie
(2. ^ufl, 8 »be., 9leap. 1810); &. Stoi<bün, ^'
f<bi<bte9{eapetöm&btenbberle^en.703abreOtMl
1862); Orloff, Memoires historiqnes, politiottcs
et litteraires sor le royaume de Naples (5 »be.,
$ar. 1819—21 u. 1825; beutf*, 2 »be., Spj. 1821 1;
bi Sino, Storia delle due Sicilie 1846— 61 (^m
1863 fg.); Saforina, Istoria della rivolozione sid-
liana del 1848/49 (2 »be., Sopolago 1860); f. c.
Seoparbi, Narrazioni storiche con molti dooi-
menti relativi alla gaerra delP indipe&dena
d'Italia e allareazione napoletana (^r. 1856);
9tomanos3Rgnebrini, Docomenti sulla rivoloziose
di NapoU 1860—62 CSltasp. 1865); Sroce, Stndii
storici solla rivolnzione napoletana dei 1799 (9bm
1897); Archivio storico napoletano unb Ardbirio
6icUieunc — ©icfmgcn
939
lorico sicüiano (feit 1876); ®. 9. Wxa, Biblio-
rafia siciliana (2 Sbe., 1873—84).
SieiUcttiie (fr)., fpr. |i|UUnn), fot)iel mU Sici-
iano (f. b.).
eitilraf CBeiiie, bie ebeUten attei itaL SBeine.
^iber fepU ed inbei^ ito^ otena^ an reinem 6ak,
m forofmtiger ftultur unb ridptiger AeQerbd^anb^
ung. ^yrü^er n)urben bie Sieben im ®emif(9 mit
mbem ^ulpfbrn^un^en gejogen. 6d »erben mei^e
mb rote, trodne unb ffl^e äBeine ergeuat. ^unlel^
ote trodne Sftine ( Vitfo^cadabrese, bie feinem, unb
/ino del Bosco, bie (ei(!btem Sorten) bilben baiB
3auptprobu!t unb toerben vorsugdioeife in ben SBetn-
>erden ber 9lorbfafte, von iDlefftna bid ^iCaao,
temonnen (gfaro unb aRtlaj^ometn, rubinrote Ser«
(i^nittmeine), an ber gongen Oftfü^e, befonberd in
)er Umgebung beiS ^tna (iHi^^oftomeine), unb enbtt^l
n ben Sanbftrid^en oon ^tarfala, Xrapani, ^ftel-
iammare, Palermo, ^ag^eria, Termini. 3n ben ge^
mannten (^genben toerben atu^ feinere Sorten oon
Hot' unb äBei^meineu ^ergefieilt, koie ber SRamer^
tiner t)on äRi(a^o,9loccomabore oen ÜReffma, 9e-
ncbettino oon (Satania, ffl^ SRoikato unb Stlba^
riello von Sb^ahtd, Succo oon ben ®Arten beiS
öerjogd oon ^umale, (Soroo aud ben Kellereien bed
!oersogd oon Salfoparuta bei Palermo. 2)ie Stpa-
rif(i^en 3nfe(n liefern ben töftUc^en golbenen (fü^en)
tDio^cato bi Sipari, bem Sprafufaner ÜJtoiScato
icbod) nac^ftebenb. ^ie 6bene oon Btoto, Wooia
unb $a(J^no liefert bie atiS S3erf(bnitttt>eine fe^ ge-
fud^ten granatroten $a^inomeine. ^)aiS ßoc^lanb
bcf^ Innern probuuert nur (eiid^te/ (hellrote Seine,
bie bei rationeller ^ebanblunQ ein guted Material
liefern koürben, ie|;t aoer nur emen fcpioer Maaren
'Jöcin ergeben, ber im Sonbe felbft getrunfen »erben
mug. ^er:iDlarfala(f.b.)ifteinfiun^etn. ^ebe^
ionberc, nur Sicilien angef^brige äBeingattung ift ber
^tmarena, ber ^ergeftclßmirb, inbemmanä&ic^fcl-
firfdiblatter mit bem SRoft oerg&ren lA^t. ^ie
'iBcinptobuftion SicitieniS betrug 1892: 3946500,
1893: 4111300 hl; bie Hui»fu(^r fommt metft aa^
^Hipofto, aReffma, Glatania, 2RiIa3)0, Palermo, 9Rar<
fala, ^rapani, Sprahid.
etfteU 2:i)eob., SHitter oon, (^ef<bi(^tdforf<ber,
geb. 18. ^cj. 1826 ju Slfen, ftubierte 1845—46 in
^aUe unb Berlin Geologie, feit 1847 $^ilo(ogie
unb fpAter ©efc^id^te iii a3er(in, befuc^te 1860--52
bie '4^(or(efunaen ber Ecole des chartes in $ariü^
unb bur^foriij&te 1852—56 bie SBibliot^en unb
'3(Td)ioe ^eutfc^Ianbd, ^tantretd^iS, ber 6<^eij unb
Oberitolieud, namentlich au(b imSluftrage ber fron).
tHegicrung bie Hrd^ioe SRailanbd, Senebigd unb
%m^, »0 er ft(^ bann atö 5Docent fftr ^tftor. ipilfiS^
roiffenfcbaften nieberlie^, mürbe 1857 au^erorb. unb
18C7 orb. $rofeffor foioie 2)irettor bed ^nftitutiS
tür öfterr. ®ef<lbi(iftte. 1892 trat er in ben 9tu(fes
ftanb. 8., ber 1876 }um ßofrat ernannt mürbe, ift
auij ^irettor bed Istitnto Austriaco di stodi storici
in 9{om. 1884 mürbe er in ben SHitterftanb erhoben,
1889 leben^lAn^U^ed m\talkt> bed bfterr. öerren^
t)auic^. ä^on feinen Skrfen fmb ^etvorju^ben:
uMonumenta graphica medii aevi ex arcbivis et
bibliothecis imperii Anstriaci coUecta» (lOSfgn.,
2öicn 1858— 82), tSi^rifttafeln au« bem 5ladilaB
oon U.^.bonÄopp» (ebb. 1870), «^Beitrage jur ^u
plomatil» (8 9be., ebb. 1861—83), «Acta regum et
imperatonun Carolinormn» (2 ^be., ebb. 1867),
«Rur ®t\di\iiU beiS Aonjitö oon 3:rient» (ebb. 1872),
«fllcuinjtubiert» (ebb. 1875), «über ftaiferurfunben
in ber Sd^mei)» (3ür. 1877), «Jtaiferurlunben in 9b'
bilbungen» (mit 6pbet, 11 fifan., »erl. 1880-91),
«Dad Privilegium Otto« I. für bie röm. Sirene»
Onndbr. 1883), «Liber diumns Romanoram ponti-
ficum» (23ienl889), «Prolegomena }um Liber dimr-
nu8 L unb IL» (ebb. 1889) unb «Diplomi imperiali
e reali delle cancellerie d* Italia» (mit (S. Sipotta,
9lom 1892 fg.), c9lbm. »eric^te» (L unb IL, 3Bien
1895 u. 1897). m» £eiter ber ^iplomata^Stbteilung
ber tMonnmenta Germaniae» ^at 6. bid^er ^erauiS«
gegeben bie «Diplomata» oon ftonrab L M Otto m.
Töannoo. 1879—91). ßr ift SBegrünber unb SMit*
rebacteur ber «Witteitungen t>t» Snftitutd fttr bfterr.
®efd)i(^tdforf4rung> (SnniSbr. 1880 fg.).
CUfetlviiffet, f. ^runbmaff er.
Ciitittgctt^ ^ron) oon, beutf (per ^etb^auptmann,
geb. 2. TtAn 1481 auf . ber .(^bemburg bei fireu}-
na<!^, ertoarb fub burc^ga^Uofe^rioatfe^ben, bei
benen er oft aU Sef^üt^er ber Somac^en unb Un«
terbrfldten auftrat, anfe(^en unb Btett^tum. So be-
f e^bete er feit 1513 ja^relan^ bie 9letd)dftabt 9Bormd
unb oerfiel bed^alb tn bie 9tac^dadf^t. ^nn befriegte
er mit gemorbenen Gruppen (bid ;u 10000 9Rann)
na(i^einanber ben i^ergog oon ^otl^nngen, bie Sleul^i^-
ftabt SRel, ben Sanbgraf en $l^i(ipp oon ibeffen. ^a-
bei branbfd^at^te er allcnt(^alben. Abnig gran^L
oon Stantrei^ fu(^te S. für feine ^ienfte 3u ge-
»innen unb bemilligte i^m ein Sa^rgepalt; bocb
»arb bad Ser^<nid balb »ieber aufgel&ft. 1^17
I^ob ftaifer SRajdmilian bie Stc^t auf, um 8. gegen
Ulri<j^ oon SBflrttemberg }U gebrau(^n ; bann »irtte
8. eifrig fflr bie SBabl bed fiaiferd ftarlY. unb
»urbe na<lb ^^m 3uge gegen derjog Ulrui^ 1519
}um faiferu 9lat unb A&mmerer ernannt. %VLdf gog
er 1521 aU biifer(.Selb^auptmann mit bem®rafen
oon ^kffau geaen ^antreu^* unb oer^eerte bie $i'
carbie. ^ur^ ulridp oon Butten ben ^umanifttf ^en
unb reformatorift^en Seftrebungen-gemonnen, er^
gnff S. $artei für Keud&lin gegen bie Sblner, na^m
Butten u. a. am feiner @bemburg bei fireu^nad^ auf
unb bot au4 fintier eine Bnflu^t an. ^urd^ ben
6inf[uft Öttttend »urben bei S. »eitge^enbe ${&ne
angeregt, bie auf eine gemaltfame S)urd^fü^rung ber
9leformation unb Slbf^anung ber geiftli(ben ^r-
ftentümer )u fünften bed 9tei$dabefö hinausliefen.
3m 9(ug. 1522 »urbe S. in Sanbau }um Ober«
paupt bed SunbeiS ber fc^ftb. unb r^etn. äüeid^-
ritterfclbaft ge»&(^lt tmb 30g im September mit
einem gemorbenen 5eer gegen ben ^r^bifcibof oon
trier, muftte jebo«^ bie ^Belagerung ber ^auptftobt
balb toieber aufgeben. ^3)ad dteid^re^iment erodrte
S. in bie Slc^t, unb bie ae^offte Set^ilfe oon Xbel
unb St&bten blieb aud. !f^<^bem S.d übrige Bür-
gen genommen »aren, belagerten i^n bie oerbün^
beten dürften oon Reffen, fiurpfal} unb £rier
im 9(pnl 1523 in feiner ^efte Sanbftubl (f. b.) bei
.^aiferdlautem. äBdl^renb ber ^efd^ie^ung »urbe
S. f(b»er oermunbet. ßr mu^te bie ^urg über«
geben unb ftarb 7. SRai 1523. Sein ®tab befinbet
fu^ in ber tat(^. fiird^e }u Sanb[tul)l. @in Goppel-
bentmal f^ranj oon S.d unb Ulru^d oon Butten be-
finbet ft(^ auf ber.CSbemburg 4i b.). — dauptgu^e
für bie ®ti&i\6iie S.d ift bie «^lenS^imer ^t^ronib»
(^g. oon äßaltt, fipj. 1874). S^gl. Ulmann, ^rraiu oon
S. (Spi. 1872); $ru6, «^rana oon S. (im t9ceuen
$lutar(b»,JBb.8, ebb.1880); »remer, Sransooh
S.iS 9e^be gegen Srier (Stra6b. 18C^. ^ -^
^er Sobn S.d »urbe oon ^aifer 3)tapmiUan IL
in ben 3lei*«frei^errenftanb, feine 5?a(6f ornmeit 1773
940
Sic transit gloria mundi — Qibtxopf)\)X
Toon ftatjer ^of^^ ^I- ^ ^^n SHei^dgrafenftanb
erhoben unb 1791 tn boi^ fd^m&b. ^afentodeaiunt
ein^efü^. ^ad (Sefc^Iei^t teilte ftd^ in mebrerc
Simen, t)on benen aber nur bie }u 6i<!in0en retd^d-
unmittelbare @flter in ber igcrrfd^aft Sanbfhtbl be^
fa^, bie 1808 aufgeaeben toerben mußten, ©egen-
mftrtig ift nur eine Sinie übrig, anberen€pi|^eSraf
3ofep^ von Sidingen^ßobenburg, geb.
9. San. 1833, ftebt. — ^gl. &ü\i, ^äng von @.g
inat^tomnten (Subhngdb* 1887).
Bio ttmnslt gloria miiadl (lat.), cfo tyergebt
ber SHubnt, bie ßerrli(bteit ber SBelt».
Cidtlei; (lat; gr4 Siteler), nac^ ber ^rabi^
tion bie ftlteften ^eivobner äaüumi, bie, t)on anbem
otAmmenoerbrAnat, nad^ bem {übL Italien unb
5ule^t na(ift ber Snfet gebogen fein foüen, bie t>on
ibnen ben Flamen Sicilien (f. b.) erbielt. SOßabr-
fd^einlicb t)on ibnen t>erf(bieben fmb bie Sitaner ,
bie Alteften Sintoobner 6iälienS.
Slo volOy sio JuImio^ f. Hoc Tolo u. f. to.
Bio vos non voMs (lat.), tfo (fd^afft, orbei^
tet) ibr (eiroai, aber) nt(bt für @u(b>/ eine wm jün^
gern 3)onatud (cSeben beS ä^irgiU, 17) auf Birgit
jurüdgefübrte SBenbung.
Cidjoii (grcb.Sif pon ober € ettt on,b.i. «(^ur-
fenlanb», in nt^tbifcber 3eit angeblicp Mekone, b. i.
«SRobnlanb» genannt), eine febr alte Stabt an ber
')brbfü{te bed $eloponned, bie ibr eigened ©e^
biet ;u)i{cben bem t)on fiorintb im Often unb ber
^nbtcbaft %d)a\a im äßeften befa^. Urfprüngli(b
oon Igoniem betoobnt, toutbe t^ nacb ber fog.
borifcben SBanberung üon 9(rgoiS auiS boriftert;
allein bad ion. Clement, baiS fi<b in ber $b)?le
ber $tgialeer tonjentriert batte, erlangte über bad
borifme baS übergen^icbt burd) bie Sprannen aud
bem d^efcblecbt bed DrtbagoraiS (Ortbagoriben),
bie 100 Sabre lang (ettt>a 665—565 o. ©bt.) au ber
6pi6e bed tleinen 6taated ftanben unb oon benen
namentU(b ftleiftbened ibn gu bobem ^nf eben bracbte.
9la(b bem Sturze biefer S)pnaftie bur(b Sparta tjer^
lor S.par faft alle polit. Sebeutung, aber eiS blieb
anaefeben jmb blübenb burcb feine bebeutenbe ^m
buftrie unb feine eifrige Pflege ber bilbenben Mnfte.
Der iBilbbauer ^olptlet unb ber SHaler $auftad
Stammten oon S. S)emetriuÄ ^oliorfcte« eroberte
bie Stabt 303 o. ^x. unb nbttgte bie Sen^obner,
bie biiSberige untere Stabt, bie ft<b biiS an& SReer
auiSbebnte, ^u t)erla{fen unb auf ber umf&nglicben
."ood^fldcbe, bie h\» babin atö Stfropoli^ (Suro) ge-
bient batte, eine neue, regelm&big gebaute otabt
anzulegen. Die nette Stabt gelangte burcb ibren
^JDlttbürger Hratu^ (f. b.) toieber ju gro^r polit.
»ebeutung ald SKitglieb bed SlcbAipen Sunbe^
tmb »urbe aucb na(b ber 3erftörung.EonntbiS*(l46
v. €br.) anfangt t>on ben neuen Ferren ©rieben'-
lanbd, ben SRbmem, begünftigt, fpAter aber bur^
"St. $lmiliud Scaurud ibrer beften ^nftfd^&^e be-
raubt unb im 93eginn ber r5m. fiaifer^ett bur<b ein
beftigc^ @rbbeben beimgefutbt; trot^bem {tonben im
2. Sob^b- n* ^t. nocb jablreiibe enoübnendiDerte
Tempel- unb fonftige 5ffentli(be Ö^ebAube, unb nocb
ieftt ftnb auiSgebebnte, n^enn aucb nicbt thm anfebn^
iidbe SHuinen t>on ibr hei bem Dorfe Saftlitb erbal«
ten. fßon ibnen ift 1887 baiS Sbeater burcb amertl.
2luÄgrabungen freigelegt »orben. — S5gl. 6. (5ur-
Kud, $eloponnejoiS, %b. 2 (O^otba 1852).
Blda L,, ^ftan^engattung au^ ber tyamilie ber
lIRaloaceen (f. b.) mit gegen 70 Slrten in ben tDür^
mem (Segenben ber Hlten unb bleuen SBelt, traut--
artige (^etodcbfe ober ^atbflräucber, meift mit hü
tem ßaarüberiug unb anfebnlüiben meifl m Srcraber
ober fibten ftebenben (ebbaft gef ArMen »Ifltcn. Sür
mebrem 9(rten bienen bie SBaftfafem ^r ^erite^
lung oon®ett)eben. Seilen u.bgL; fo tritt ^$
in Cftinbien bie in ben gefamten Tropen als Us
traut i9erbreiteteSammetpappe(, S. retasai..
atöSaferpflange tuttioiert
mbbi», )>oaftanbig 6bene 8., noib 1 Sir.
14, s fg. ber frübere 9lame ber ie|t unter bem ^iBaffr
bed 3:oten aReerd -begrabenen ^genb. (S. ^etee
^JReer unb Sobom unb ©omorrbo.)
Cibboit^ (fpr. ^ibb'niS), Sorcib, enaL S^oü
fpielerin,. geb. 4. Suli 1755 ju »rednod ut*SBak«.
mar bie Siebter bed S^oufpielerd SRoger StemkU
unb bie S^mefter oon GbAried unb 3;o^ ¥btfq^
^emble. 1773 b^v^tete fte ben jungen €., ber ^
i^reiS fßatet^ S<baufpielergefellf(baft eeb^vte. @ar
nd berief fte 1775 na^b £onbon, roo fte ald ^ottia ani
bem Drurplanetbeater auftrat. Seit 1782 galt fie
ald erfte tragif^e Scbaufpic.lerin englan))^. Sie
»erlief 1818 bie Sübne unb ftarb 8. Suni 183i.
^\fxc iaouptrotten maren 2at>x^ SRacbet^ unb Staüxi
rina in «^einrieb VIIL». ~ 9Sgl. Z^. Gom^Ml.
Life of Mrs. S. (2. Slufl., 2 Sbe., £onb. 1839).
Cibbni; (bebr.), bad (Skbetbucb ber Suben, für
äBocbentage, Sabbate unb e^ertoge, mit Shi^fdbluf
ber fpnagogalen Diebtungen. — SgL 3un)f Dii;
9litud bed fpnagogaten @ottedbienfieiS (^erL 1859«.
Cibetftl (lat.), auf bie Sterne be^flglidb-
Cibetftlltdbt^ f. Drummonbd RaULic^t
9ihtt^^, Siberocaftrum, ^lfanpa|, l
(EifemeiS Z^ox 3.
CibetiHioit (neutat.), @rtranten bunJb S^itie
rungdeinflu^, befonberd burcb dift^*
eibetlngeObr Stquarell- unb Ölfarbe,. begebt
aui^ (bromfaurem Sifeno^n^b, mirb erbalten , inben
eine Sdfung bon ^fencblorib mit einer ftebenbrc
!äbfung bon fialiumbicbromat gefällt ivirb.
Cibevtfilb^ auf bie Sterne (tat. sidön) htm
lieb; fiberifcber SRonat, f. SRonat; fiberr
fd^eiS3abr,f.3abr. (S. aucb Siberidmud.)
Ciberi^mitd (grcb-)/ ber Ginfiul, ben naiJb abes^
teuerlicben SSorftellungen sunücbft bad Gifen, boim
aucb bie SRetalie fomte bad SBajer unb flbecbaiitt
bie unorganifcbe 2Belt auf ben 9lenf<jben anhüben
foQ, fo ba( biefer baburdp im ftanbe ivdre, unter:
balb ber @rbe berborgene ^len-, 9RetaU> un^
Skiff ermaffen }u empflnben unb baber in entbederi
(aRetalloftopieunbßi^broftopie). 9RitS.be:
nannte man aucb bie SKedmerifcbe mcignettfcbe ^
banblung ber firanten mittele ^ifenftAben, bie mit
einer ftberif^en, b. i. mit einer magnetifterten9^nne
oerbunben maren ; aucb ber ©aloanidmud bmrbe als
S. bejeicbnet. 3m 16. unb 17. Sobrb. galt ber ^v^
brud S. ald ber 6influb von $lcmeten unb i^
ftimen (siddra) auf ben menfcblicben Mrper.
Cibettl, SRineral, f. @if enfpat.
CtberobtottOti^i^Mf (grA.), tranlbofte %uxH
bor Gifenbabnfabrten, nicbt fetteneS 6bm|>tom ber
i5t9bO(bonbrie unb Sleroenfcbtodcbc-
eibetogtftulie (grcbO, f. Stobtfttd^.
Cibevolitl (grcb.)/ f. Sbonmaren.
eibetoll^^, f. 9Reteorfteine (9b. 17).
BadoroMr Gattung ber Xogfolter (f. b.). ^
t(rt S. Ide Hübn. geigt xafel: Sd^netterlinge I.
3tg.8; aisidora bie3:afel: BucbtwabL Lllai^
abmenbe ducbttoobl, gig. 1.
CfbetoM^v, f. SReteorfteine (9b. 17),
©ibcrofi« — ©ibne^
941
9ih€töfi^ (gtd^.)/ ^fentunge, f. Staubin^ala-
liondhant^eiten.
^ihttoftät («tdi.), ein mäf bent $nnci)) bed
ßettoftatetjt (f. b.j .lonftruierteiS Suftminent, bei
irerc^em ein Spielet boS t>en einem 6teni tom-
nienbe Siebt beftftnbifl na(b berfe(ben 9li(btuno wttft.
BlAerozj^lon L. («@if en^ol}»), eine etma 60 Sit-
ten umfaifenbe, ^ux {^antilie ber @a)}otaceen (f. b.)
(lebörenbe Gattung tropifdber SBAume unb 6tr&u«
(ber mit abwec^felnb fte(^enben, gansranbi(|en Sldt-
lern, meinen gebüfcbelten Valuten unb meift fleinen
'3eerenfrü(bten mit ein, fetten jipei bid fünf 6amen,
bie eine gl&ngenbe @(ba(e unb md)iiift^, ifotm^ti
ülM^Tgekoebe beft^en. (Sin atö @ifen(^ol) in ben
.^anbel tommenbed ^ftbol} ftaramt befonberd von
S. triflorum VahL auf äBeftinbien, S. inerme L.
in Sübaftifa unb bem ]a)>anifdben S. nitidum Bl.
Si^erd, fr}. @ierr e. 1) Oei^irf im fcbtoeij. Ran-
ton SaQid, (^at 473^ qkm unb (1888) 10188 @.,
baruntet 53 (Sijangclifcbe, in 17 ©emeinben. —
2) ^teifett unb ßauptort bed SBnirtd 6., 20 km norb-
öftlict Don ©ittcn. ino38 m $t\ft, auf bet regten
Seite beiS älbönetbald, bem Eingang bed Sal b'^ln--
nioietS aegenüber^ on ber Sinie SaufanncsSBrig ber
Sura^6tm))tonb(|bn . ^at (1888)1335 6., barunter
39 @x)angeliMe, ^oft, ^elegrapb, sb)ei fiird^en, baS
6cbIo^ ®ubin, eine ehemalige fiartaufe ©erunben
(fr). ®^onbe) auf einer SeUhippe am SRböneufer,
ie^t 3:aubftummenanfta(t, bie 9tuine ber SBura Sllt^
Siberd unb SBeinbau (SRatoafter' ober SJcu^tat-
mein). 2Rit 55 ^roj. beutf(ber Ginioobner bilbet
8. bie &pra(^f(beibe ^wifc^en bem beutfcben Ober?
mallid unb bem fran^. UntermaUid.
8i Aeiui nobisoiim, qiilf oontra nof
dat.), «h)enn ®ott mit und (ift), mer (foUte) loi-
ber und (fein)?» 3Ba^lfpru(^ bed (;eff. ^^ilippd-
orbend (f. b,).
9ihmo»tfi (fpr. |tbbm5t^), 6afen))Ia^ in ber
engl. ®raff(feaft Seoon, 22 km im DSD. bon ßyeter,
in engem t^cit an ber ^Iflnbung bed 6ib, an einer
iel^t oerfanbeten 99u(^t bed fianald unb an einer
^tüciglinie ber Sonbon anb Sout^=ffieftcm»eifem
ba^n, bat jtarf bcfucbte Seebdber unb (1891) 3758 @.
^ad ßlima ift fe^r milb unb gefunb.
8ibmottt9 (fpr. ^tbbmöt^), denrt^ Sbbington,
Sßidcount, engl. Staatsmann, geb. 30. 9Mai 1757
SU £onbon, »urbe Sad^malter, »enbete M aber,
Don Sugenb auf mit äBiUiam $itt (f. b.) befreunbet,
balb ber $oUtit au, trat 1783 ind Unterband unb
mürbe 1789 Sprecbet. Sr billigte toobi bie Union
mit ^lanb, nicbt aber $ittd $lan einer Aatboliten^
befretung, unb ald biefer bed(^alb 1801 aeftüt}t mar,
rief ©eorg III. Slbbington an feine SteUe. $itt
unterftu^te ibn in feinen SBer^anblunaen mit Sran!«
rei(^, bie im TlOm 1802 ^um SCbf(^(u| bed gebend
^u 2(miend fügten, ^ann tam ed gmifd^en i^nen
^um ^ru(^. 1803 begann ber ftrieg gegen 9lapo(eon
aufd neue, bad SRinifterium verfügte eine aDge«
meine 9}o({dbeh)affnung, aber feine augenf(beinli(be
<Bä)tD&ä)t ma(bte feine Stellung unhaltbar, unb
'4^itt n)urbe ^ril 1804 mrüdgerufen. Slbbington
mutbe ^an. 1805 gum ^tdcount S. unb ^orfiftem
ben bed ©ebeimen iHatd erhoben, trat 1806 in bad
3Jlinifkcrium ©renviüe unb Soy unb mar 1812—21
etaatdf etretdr bed 3nnem. Seit 1821 lebte erjurüd -
aciogen unb ftarb 15. Sebr. 1844. — SBgl. ^eüem,
Life and correspondence of Henry Addington, vis-
count S. (3 »be., 2onb. 1847).
9\hut^, Stabt in ^uftralien^ f. Spbne^.
Cibiictt (fpr. ^ibbne), Sllgernon, engl. Staats-
mann, geb. 1622 m Sonbon, ftanb im Sürgertrieg
auf ber Seite bed $arlamentd unb mar SRitglieb bed
über Sari I. aburteilenben ©ericbtdbofd, menn er
aud(^ ber entf(beibenben Sijiung fem blieb. Unter
bem ^roteftorat }og er ft^ mitoergnüat auf fein
Sanbgut $end^rft ^urüd unb fdprieb mabrf d^etnlicb
f(^on ^ter feine berüpmten «Discourses conceming
^overnment etc.» (Sonb. 1698 u. ö.). 1659 mar er
]ebo(b mieber brit. ©efanbter in Sopenbagen unb
blieb na4l ber 9)eftavration 17 ^a^re lang feiner
Heimat fem in Italien, ber Sd^meii unb tyrant-
rei^. @rft 1677 er(^ielt er bie (hlaubnid jur
9lü(t!ebr. 1678 in bad Parlament gemdblt, trat
er fofort jur D)i>^ofttion gegen ben ©rafen ^anb)?;
er ftanb in enger ^erbinbung mit S^aftedburp
unb William 9luJ[ell unb betdm^fte mit il^nen bie
^tbronfolge von Karld tat^. Sruber 3a!ob. ^n bem
D)lorbanfcblag einiger ^anatiter gegen Aart IL unb
Safob, bem fog. mpesSoufe- Komplott maren S.
unb feine ©enoffen unbeteiligt; aber burc^ einen
oerr&terif eben ißerbünbeten, Sorb Somarb, unb burd?
Senuftun^ einer polit. Slb^anblung S.d, bie nie
oer&ffentlubt morben mar, fonftruierte ber Dber^
ricbter S^ffrei^d ben iBemeid bed ipocbberratd, unb
7. ^e}. 1683 muftte S. bad iBlutgerüft befteigen.
mmm m. Ue6 fpdter bad Urteil umftoben unb
feine @bte berfteüen. .gollid ^ob S.d aDiscourses»
mit bem ^tx\fbx, ber Slpoloate unb SSriefen (Sonb.
1763) ^eraud; @ollin iseranftaltete eine Sammlung
von SJ5 6anbf(bri|ten; Slencome oer&ffentti<bte
«Sidney-papers» (ebb. 1825). — Sgl. @malb, Life
and times of Algemon S. (2 Sbe.. Sonb. 1873).
Ci^iie« (fpr. ^ibbnQ, Sir $^ili^, engl. Sibäft-
ftcUer, einer ber erften engl. $rof aiter, geb. 29. SRod.
1554 SU ^endburft (fient), ftubterte auf beiben engl.
Unioerfttdten unb reifte bann brei^abre lang auf bem
Seftlanbe. 1575 nacb (Snglanb ginrüdgetebrt mürbe
er eine ber Sterben bed engl 6ofd unb Siebling ber
Königin Slifabet^. ^n Streit mit bem ®rafen t>on
Dri orb bemog ibn, fi(b 1578 auf ben SanbRl feined
S<!pmagerd, bed @rafen t^on $embro{e, SBilton in
^iltf^ire, iurü<!)U)ie^en, mo er lut Unterhaltung
feiner Sdbmefter nad? fpan. STOufter ben S<bdfer=
roman«Arcadia» f(brieb,ein unt)OÜenbet gebliebened
aBert, bad erft 1590 im ^md erfdbiem Sein nd<b'
fted Sßert mar «Defence of poesie» («Apology for
poetrie»), bie gugleicb fein befted Sßert ift, aud^
gejeicbnet burc^ Stil unb 3nMt(^g* bon Scbud^
burgb, ^mbr. 1891, unb üon gr^ügel, f. unten).
1582 febrte S. mieber an ben ^of jurüd. Unter
feinem C^eim, bem ©rafen oon Seicefter, fo^t er
tapfer gegen bie Spanier, mürbe aber 22. Sept. 1586
im ©efedpt bei 3ütpben töblicb berhmnbet unb ftarb
7. Dtt. 1586 gu ^mbeim. Seine «Arcadia» fanb
troft i^rer troftlofen Sanaemetie großen Beifall unb
erlebte in 20 Sauren acpt Sluflagen; in ftiliftijc^er
ibinfi(^t M fic um fo me^r Sebeutung, ald feine.
Seitgenoflen unb ndc^ften 9{acbfolger fi(b banad^
bilbeten. Slld ^<bter ift S. unbebeutenb; am mert-
t>oUften finb bie Sonette. Seine cGompIete works»
erfibienen in breiSdnben (Sonb. 1725); cMlscel-
laneous works» gab 9Billiam ®ra^ (D|f. 1829 ; neue
äludg., mit Siograpbie, Sonb. 1893). «The complete
poems of Sir Philip S.» ®rof art (3 iBbe., Sonb. 1877)
beraud. — Sgl. 3i>U(b^ Memoirs of the life and
writinga of Sir Philip S. (Sonb. 1808); »oume,
Memoir of Sir Philip S. (ebb. 1862; neue Sludg.,
ebb. 1891) ; Sloi^b, Life of Sir Philip S. (1862) ; Sp'
942
©ibon — @ic6
wimb5, SirPhüip S. (Sonb. 1887); Stogcl, Sir
$]^U> €*^ Astrophel and Stella unb Defence of
poesie, nebft 6.d &6en (6aQe a. €. 1889); iBoutne,
Sir Philip S. (iJonb. 1891).
Cib9tt, bie Altefte unb neben XpruiS nnc^tigfte
€tabt ^\fbmiitn& , in einer f «Jamalen (Sbtm am
anittelnteer, 33' 34' nbrbl. »r., etmad bftUc^er atö
bad heutige 6a!ba (f. b.), xoax fc^on 3U i^omerd
^ »egen t^rer ^nfUnrbeiten berfl^ntt unb mürbe
bie SRutterftdbt t>ieler p^bnia. Einlagen in unb mifter
bem £anbe, nantentlicp au<Jb pon £t^ruiS (f. b.). Sie
6tabt blieb oon großer ^ebeutung, bid 5ü9m^ feine
Übermacht /Qeltenb^ju machen touftte. Sor 722
D. ^^. ergab fi(i^ 6. bem affi^. ftbni^ @a(ntana{f ar.
6pater fam ed an baiS babp(on. 9tei(!(^, ^atte ober
mO^enb biefer, nne tvO^renb ber affpr. unb perf.
Öerrt(^ft eigene Unterfbnige. I^n ber perf. ^eit
mar ed {ogar mieber m&c^ger aliS £k^. ^m
4. 3a^^- )>• @^* ftanb 6. an ber €pi|e einer (sm-
piJrung gegen Slrtofer^ed UL, aber ed mürbe um
348 burcp ben eigenen ^öntg an bie ^erfer ))erraten
unb banad^ oon ben 6inmobnem felDft angejflnbet;
40 000 SRenjd^en foüen babei umgefommen fein.
ffiiebert^ergeneQt, untermarf M ^. 333 t). ^^.
^e|;anber b. ©t» unb erhielt von biefem einen neuen
ft5nig. ^aii ^le^anber^ ^obe !am ed juerft an bie
dgppt., bann an bie fpr. ftönige unb fiel juleM ben
^JUbmem p. i)0(^ blieb @. au(^ in ber (briftl. 3eit
no(^ eine bebeutenbe Stobt; t» mar ber 6i& eined
Sifd^ofd. 1111 mürbe @. bur^ ftbnig ^albuin L
ber mo^mmeb. ßerrfcbaft entriffen, aber 1187 \)on
Salabin miebergenommen. Spdter me^atö ^er-
ftbrt unb mieber aufgebaut, mar @. im 17. unb
18. ^atirl^. l&ngere 3ett ein bebeutenber ^untt fflr
ben fran^ ßanbel, ber erft t>on ^(^e^jar $af^a
1791 üemtÄtet mürbe. SefonberS micbtig mar im
^itextam B^ 6anbel mit SurpurfArbereien, IBem^
ftein unb ®lai», beffen Srftnbung ber Stabt juae^
Vtn^ieben mirb. Bd^tn 1855 mürbe eind ber be-
beutenbften SRonumente, ber mit p^^bni}. Snfc^ft
oerfef^ene Sortop^ag bei» ftönigd SiSmunasar (je^t
im Souore in $aruS), gefunben, toa» 1860 bie dp
pebition na<j^ Sprien unter 9iiaian (f. b.) teran-
la|te. 3m e^hal^r 1887 ^at man baju. 18 jibo^
nifd^e ^rftenfarfiop^age (barunter ben bei^ £aonit,
Sater bed @dmuna^r) entbedt. ^f(!briften feblen,
aber bie aud Aalfftein, meinem ober fc^mar^em
ÜDlarmor ^emeiletten 6arfopbage felbft (ieftt im
3Rufeum tn ^onftantinopeO Dertften einen |o(^en
tünftlerifcfeen ®ert megen ber öoArelief«, bie pe
f(jbmü(ten ; sum ^eil ift fogar bie Semalung erhalten,
^ie meiften gehören bem 4. 3a^r^. o. @^r. an; bie
fcbbnften fmb ber fog. ^(e^ranberfarf op^ag, ber Sar^
top^ag ber tlagenben ^auen (f. bie ^e^t^gur beim
ärtttel Sarfof)bag) unb ber Satrapenfartop^ag. —
Sgl ipambi dep unb %\). 9teinac6, Une n^ropole
royale ä S. fCar. 1892— 93). (6. S^bnijien.)
Ciboniettovbettr fbnialicb f6(^. ^auenorben,
oom ^bnig f^o^ann 14. 'JDlärj 1871 für Serbienfte
auf bem (gebiete ber freimiUig ^elfenben Siebe im
ftneg ober ^cben in einer Itlaffe geftiftet, benannt
nad) @ibonie, ber Stammmutter ber ^ertinifd)en
Sinie bed ipaufei^ Sad^fen. Orbeni^}eid)en ift ein
oc^tfpi^iQed mei^emaiUierteiS kttu}, bejien runbed
SRittelfd^tlb mit acbt golbenen diautenbiAttem be^
feftt ift unb innerhalb blauer dinfaffung mit ber
golbenen Umf(iftrift «Sibonia» auf meifem g-elbe
ba6 Silbnid ber ^er^ogin Sibonie in Solb jeigt.
^aS fireu) ^&ngt an gefrbnter, golbeingef(i^ter
blauer ^raffe mit ber (S^ififiic S unb mic^ an m
lettem, beiberfeitd t>on meift-grunen Stoetfen mss
falstem Sonbe getragen.
CttMlfi|e eatCoH^Me, f. Sibon.
eib9«ltt< «ti90tliitf0, eigmtUd) (Sai):i
@oUiud flpoUinariiS SRobeftud Sibomaf
(j^riftL Sd^riftfteller, gdb. etma 430 git S^m, ftammii
cca^ angef ebener Familie, flieg in ber ^(ar oL«
6<6mieaerf o^n ht& ftaif erd 9(t)itud f onrie buro feb.'
rebnerifc^en unb bicbterif(i^en Hnlagen begünftir
w ben ^b^ten SBürben in 9tom, jog fuj^ aber piei
luj^ aud bem öffentlichen Seben juiüd unb muit*.
4729if^ofbon@lermont.,@rftarbum4S7. 6ect?
24®ebidptemie feine neun»S8(W^cr »riefe leiben s:
einer gefc^madKofen überfflllung bon »Übem: tc
gegen fmb bie Briefe meaen i^rei? aefc^tc^tlicben fin:
huturgcf(^i(l^i(!^en ^npaltd midpttg. tlu^gabc:
oeronflalteten Simwnb (ißar. 1614; 2. %ifL 1652
Saret (d»b.l879), Stttjo^n (in ben «MoBaneBti
G^rmaniae historica; auctores antiqnissiflii«, 9^
8, aert. 1888)unbaRo(^r (8p;^. 1895). — »gL Äacr
mann, ^ie Serte bei» 6. fL (®dtt. 1864); (kc
Saint-Sidoine Apollinaire et son siöcle (2 9b(.
©Icrmont 1867—68); ßbÄtetain, £tade sor S.A.
($ar. 1875); Sflbinger, 6. H. atö ^oütifer (^c:
1881); 3Raic SRüüer, De ApoUinaris Sidonii hti-
nitate (^alle 1888). [buftrteller, f. 9b. 17
Cib9v6liir TtiAaci ftonftantinomitfdb, ruff. 3-^
Cibvn (^ebr., «Orbnung»), aud) $a taf cba, %ü
raf cb e («mf^nttt»), ber fftr bie.fobbotficben Sc:
lefungen in ber Spna^oge beftimmte Xdl he^ fes^
tateuffiiS. 3ta6i bem fegt bei ben Suben übütcz
9rau(^e, baS genannte SBud^ in ein em So^re bmd:
gulefen, secfdut ei» in 54 Seiten, bie, in ben 9lii?
gaben burc^ ben ^rud ^etoovge^oben, jumeilen in
einem 9iegifter am (Snbe ^ufammeng^t^t merben
%o ber $entateu(^ in einem @p!lud oon 3 cbo
3^8 Sabren erlebigt mürbe, batte man (bef SRifoiJ
enAjrecpenb) 154 ober 175 Seiten. (S. ©dpbtaKL'
eibvil^ @olf bon, bie gro^e S^rte (f. S^rtmi
81 dllO fketnnt iAsm . . .r f. Duo qanm h-
Cie^ Hnrebe, f. 2)u3en. [ciunt idem ...
9ieb, ein ©erdt gur Sc^eibung fdmiger ^att
rialien nad^ ber ftomgrOM ober aucb ^um l>va^
feül^en Don fH^ffigfeiten ; td befte^t teiliS aud ©ernebci
unb ©efiedbten, teil^ aud gelodbten Slecbtafeln. 3-
ben gemebten S. get^bren biejenigen and ^euteltud:
(f. b.K au$ ^Jloft^aargemebe (f. b.), aud ^ai^tgemeik*
il;>
(f. b.) unb aud ^ol^gemebe (f. b.). 9le(jbfiri)e mecbc:
mittele ber So^ftanje ober^^u^fjbermafd^ine ^er
geftellt. Sei ben fflr tectinif^e 3mede angewenbetes
me(iftan. Siebmerfen unterfd^eibet man ^anfiebc
unb rotierenbe S^rommelfiebe. %a^ $ [anfiel
befte^t aui» einem ebenen, bemeglid) unb gendat
aufge^ngten Ülat^men mitSiebbj9ben,.flber mcUcm
ein oben offener Kaften (Sc^ub) mit einer na(b b^
Siebfldc^e ^u gerichteten, bunb einen S4^ieber regu
lierbaren ßffnung angebrad^t ift 3)ad S. ifl unter
einem 9Bintet gegen ben ßorijont aufgeb&ngt, bct
fleiner ift alö ber ^etbungdminM, f o x>ai, wem bo?
S. eine rüttelnbe Semegung (mittels einer Ketnei
^bel ober eines ^aumenr&bd^enS) erb&Ct, ba$
Material allmd(^Ucb in ben Sd^uJb, bann bunb tif
ßffnung bedfelben auf baS S. gelangt unb übf;
lenterm unter beftaiü)iger ^flpfenber Bewegung fert
oteitet, mobel biejenigen ^eile, meldte Ueiner al^ tu
&iebbffnungen fuib, ^inburdbfatlen. Um ein i&n%t
red ^ermeiUn bed SicbtegutS auf bem "^lAnfieb 5u
erzielen unb babunb^eine beffere EuSnuiung bn
Sieh. — Siebenbürgen
943
@(ebfl&4e m httoixUn, ^dt neuerbingiS joggen:
mad^er bai&felbe toa^edf^t aufgebanst, mit pattieU
anSpefü^enOuecleiften unb mit einer freidffirmigen
Sü^iebungdbetoegung in (;^ori}ontaler (Sbene aud^
gemattet. S)ie Srommelfiebe b^e^en aui^ einem
um eine geneigte 9U^fe Uegenben Xrommdgeripbe,
bad mit etner c^ünbrAci^enSi^fla^e über^gen tft
^43ei ber ^re^ung becSld^je toirb bod oben emgefi^t«
tete SRaterial oermftge ber SHeibtm^ auf eine geipif(e
j3öbe anat^ohtn, um in einer Sertifolebene auf eine
tiefer gelegene SteOe bed SplinberS ju foUen, fo ba6
c^ f OTtn)d|rrenb unter Slbfc^etbung bettfeinem Seile
(beS ^un^falld) boi^ €. in feiner SAngenTi^tung
burc^lAuft. — ^RObereiS über einige Stäilonftrul^
tionen f. SCufbereitung, SRflblenbeutelmaf^linen.
Sieb.^ binter (at. $flaniennamen Slbtarjung fflr
Sranj SBilbelm Siebet, oeb. 1785 gu ^rog,
geft. 1844 im ^rrenboufe baf elbft ; er (^atte m^Ireicpe
botan. 9leifen teitö felbft oudgeffl^rt, tettö unter
feiner Seitung audfflbren laffen, unb infolgebejfen
ftanben ibm bebeutenbe Sammlungen }ur ^er-
Agung. 6. aucb v- Si^. unb Siebold.
«ielilif itt^ f. 9lie(^bein.
®ie(ett^ eine im bo^en Altertum bei ben ÜQy^p-
tem, ßebrÄem unb ®ne<ben beitige 3<*L 3n ber
(Siebengabl erfcbeinen j. 33. bie Planeten, bie äBo^en-
tage, bod Sabbatiabt (f. Sabbat) bet Suben; fp&ter
bie Satramente ber fat(^. Äinbe, bie Sugenben toie
bie Sobfünben. bie ghreuben »ie bie Sc^merjen
Waria, bie ^eien 5rflnfte (f. b.).
eielbett Ch«^tt, f. Selicitad ORärti^tetin).
9l9htnMt^tu, Ungar. Erd^ly, tumAn. Ar-
dealu, lat. Transsilrania, (S^roftftttftentum, ^at feit
bet butcb tdnigl. 9teftti)>t bom 17. gebt. 1867 et»
folgten Seteinigung mit Ungotn feine SelbftAnbig^
teit betloten. 6ä gtenit im % an Ungarn, im JD.
an bie Sutomina unb SRolbou« im 6. an bie SBa-
lad^ei, im 9B. an Ungarn unb bot einen Sfldc^enraum
von 55731,16 qkm. (S. bie Karte: Ungatn unb
©aliaien, beim SIttitet Ungotn.)
OberfiadiemgefloItMig, iBtmlifftt, ftCmm. S)ut(^
bie Siebenbfitgif eben ^atpaten (f. fiat)>aten) tingdum
eingef(bloffen unb von beten ^ludldufetn im ^nnetn
butcbgogen, etfd^eint S. atö eine natütU<be Setg-
feftung. ^a» ^nnete ifl bie Siebenbutger :&eibe
obet ÜRe)5feg (f. b.). @egen 9B. (na(b Ungarn )u)
dffnen rt<b bie Sb&ter ber Sgamod, ftOröiS unb
3Karod fomie ber cftirdl9b<ig6> ober cftdntafteig».
ebenen finben fub faft nur lang» ber gtüjfe; fie
liegen 140— 443 m bo<b.
§lUe i5auptflflffe entf)ningen faft mitten im
Sanbe. S)ie Slluta fliegt gegen Süben nac^ ber
^IBalacbei in bie ^nau, bie Worod mit @ro^' unb
ftleinsAotet, ^tanqo» unb Stteel unb bet fttitb^
gegen B. unb bie ^amod gegen 91. nadf^ Ungatn
tn bie Sbei|; alle btei ftnb fd^tffbat. SHe Siftti|a
unb mebtete anbete tleine ©etoAifet geben butcb bie
Sutomina obet bie Wolbau in ben Setet^. 2)et
@iulu (Scbpl) unb bet Sobxa (9u}eu), bie in S.
entfptin^en, berf äffen bad Sonb balb, um in Stu«
mAnien in bie S)onau iu faden. S. ift febt fnubt'
bat unb teit^ an ^tobutten unb SNinetdaneuen.
3)ad Altma* tft milb unb gefunb, bie ^egeta?
tton, aufiet in ben ®ebitg^egenben, flppig.
»eiiifftning« S. batte 1880: 2084048, 1890:
2251 216 @., b. i. 40 @. auf 1 qkm unb eine Bunabme
1881—90 bott 0,78 ^toi. 4)et 9lationalitdt na^
ttwten 1276890 (66,78 ißtoj.) «umÄnen, 697946.
(31 $toa.) Wägbaren, 217670 (9,g7 ^toj.) S)eutf*e,
1880 Stotoaten, 431 Setben unb Atoaten unb 351
Shit^enen; bem 9letigioni^be!enntnid nad^ 694902
ES7.$tO).) ©tiecbif^'Otientalif^e, 636178 (28,sc
).) @tie<bij[cb'Aat6olif(be, 328064 (14,57 $to}.)
nge(if(6«9fefotmiette, 284808 (12,66 $to}.)
9idmif(ft^ftat<^oUf«e, 208758 (9,97 $to}.) @ban^
geUf(^e augdbutgif<ben iBefenntniffeiS, 59287 Uni^
tatiet, 39 148 S^raeliten unb 2608 ^tmenifcb^ftat^o^
lif(^. 3n ben aJtagt^aten geböten aud^ bie Sjeflet;
bie ^eutfc^en ftnb meift fog. Sac^fen, iDeUbe 1143
b om ftdntg ®e)^f alL |ut ftultut unb äSetteibigung bed
Sanbed aud ben 9l^eingegenben einaefabtt toutben
unb bef onbete $tibtlei}ien et^ilrlten. Uttäatn, Sjetlet
tmb Sa<j^fen maten btd 1848 bie (^ertfd^enben, fog.
tecipietten Stationen mit betfcbiebcnen 3}oCTe^ten;
geßentoAttig finb alle Soltdftftmme gleidybete^tigt.
^e Soc^f en jinb bie flei^ignen unb gebilbetften ^e-
koo^et beiS Sanbe». 2[pte Ottfcbaften unb SAufet
baben tegelmA^ige Einlage > übetad i^eigt fui^ bei
änen SBobUtanb unb (Sii^acbbeit bet Sitten. Sbre
S(briftfpt(kpe ift bie ^ocj^beutfcbe; ibte SOlunbatten
abet nA^etn fup bem 9{iebetbeutf(ben. 3m allge-
meinen befemtt fid^ bie ma^i^at. Seo<etung mx
töm.'{at^., teform. unb umtatif(ben, bie beutf(be
bonugdioeife ^ut lut^., bie tumAnifcbe }ut gtied).'
fatp. unb gticd^.sonent. ftittbe. S)ie ®tie<bifcb=
Dtientalifc^en fte^^en untet bem Srabifcbof (SRettopo-
lit) in^etmamtftabt, bie<9l6mif<b'HatbQli{(^en untet
bem S3if(^of bon ^ottöbutg, bie 6^rie(^if($'Aaiboli'
f(ben untet bem ßt^bifcbof bon ^ogataiS (Siji in ^la-
f enbotf ) tmb bem 9tf <bof in Sjamoi^-UiDat, bie Sban-
gelifAen flugSbutget ^onf effton untet bem Sanbed-
tonrtftotium«(unb Sifd^of) in öetmannftabt, bie
@oangelif(b'9iefotmietten untet bem ^ibcef an «(^e-
netallonoent (unb 9if cbof) in ftlaufenbutg, bie Uni-
tatiet untet Spnobe unb Obertonftftotium in ^u^
fenbutg. 2ln9Bobnotten giebt ed 2 t5nigL ^teiflAbte,
25 StAbte mit geotbnetem Wagifttat, 227 (ätoft^
unb 2118 ftlein«@kmeinben unb 1052 $uf|ten unb
Knftebelungen. S^ie grCftem StAbte ftnb ßlaufen-
butg, fitonTtabt, ßetmannftabt unb SRarod-^dfat^
bel9. S)ie da(^l bet Sebenbgebotenen betrug 1895:
91520, bet ebefibüe^ungen 17 115, bet StetbefAUe
64586, batuntet 29655 ftinbet untet 5 labten.
£«»« «Hb gforftoivtfd^ift. 3:to^ bet gto^en
^tucbtbatteit ift ba§ Sanb tetne^ioegd feinem SfiAcben:
inbolt imb feiner (Stttagdf A^igteit gemAft angebaut,
vbocb ftnb Sanbs unb Brotfjibittfdpaft bie ^aupt-
nabtung^quellen. Son bet gefdmten 9obenfltf(be-
(5763003 ha) UKtten 1525604 ha fldet, 87 740
(SMitten,888392®eiben,781405^iefen,33909io(^t=
gebiet, 26104 ^^eingAtten, 2224607 3Balbungen
unbl98691hani<bt fkeuetbatedSanb. 3)et$[(fetbau
liefett Zeigen, ®erfte, SRoggen, 6afet, Seibefotn,
bef onbet« abet 9taid im übetfiui alle ^tten hülfen«
ftflfbte, ftottoffeln unb filUbengetoAcbfe, Sabat, aucb
%\a<bi, &an\ unb topfen, ©eetntet wutben 1894:
4774206hl Weisen, 1792332 SHoggen, 386068
i5a(bfru(bt,776636®erfte,39H2607^afer,5374720
Wlaxd unb 2867757 hl ftartoffeln. %n Obft koerben
fiebautbiel ftpfel, kirnen, Pflaumen, ftirf(oen, ffiel-
dK^Hlife, Slprifofen, ^firTtcpe. S)er biet (bef onbetd
im aHlatog» unb ftofeltbal) gebaute SBein (24227 ha)
ift audgeaei(bnet (1894: 133539 hl) im 3Bette von
2,99 Will m.). 2)ad fianb ift tei(b an benoottteff»
li^bften ^SHefen, koelcbe bie SRinboiebambt toefentli(b
f ötbetn. ^ einigen uegenben toitb bet Süffel ge»
jogen. S)te $fetbe ftnb gt&fiiet unb ftAttet ald bie
ungatif (^en unb loetben in Wenge audgefü^tt. S<baf e
944
©teBenburgen
\)at baib Sanb in «toei 9la{fen: 3ut!ane mit langem,
grobem ipaar ju Sanbbub, unb Rxqtrfi ober tooiaäi.
S^fe mit traufer, hirjer unb feiner SBoUe ni ben
feinem Zud^ttu Sct^meine werben in großer $lenge
gemAftet. »eträd^tUc^ ift bie »ienen^uc^t (18d5:
129000 Sienenftdde, meiere 588 1 ßonig unb 64 1
^ad^i im äBerte von 241194 ^L erzeugten), ^ie
großen SSalbungen befte^en auf ben ©renggebirgen
aud 9labe(tfots (1894: 738671 ha) unb »u^en unb
anberm Saubtoolb (1135524 ha), im Innern aber
Srö^tenteitö axS (hö^tn, (407009 ha) unb ftnb von
ober 3Bi<!btigteit ^em Staate geb&ren 246217,
ben ©emeinben 996458, berftircbe 61157 ha. @ie
entbalten no(^ febr Diel 3Bilb, aucb 93&ren, 3B5lfe,
$a(bf e unb aSilbfdbtoeine.
Oerabmi Mib ^mbiiflrie. Son Qr5|ter ä&ic^tigf eit
i[tberSBerqbau,namentli(b auf ®olb(189d: 1028 kg),
Silber (betbe bef onberd in ben 9Rinen oon dolotna,
^l^eredpatatunb Offenbanpa, 1363 kg), Slet (314 t),
Tupfer (95 1) unb (Sifen (5131 1 "Mfd)' unb 1899 1
@(uftrobeifen)* Sorj« unb ftobleniager finb jum Seil
no(p unbenu^t, bocp bat berfioblenbergbau (8500 t
Stein- unb 382585 1 Srauntoble) im S(bpltbal bei
$etrof ^p, beff en Sager 37 km SAnge, 22 km breite
unb eine febr gro^e 3Rd(btiaf eit befiften, einen großen
SluffiJbmung genommen. S)ie reiben Salsmerte ge«
bbren gu bem großen Salgftod, ber bei ^ieliala
unb SBocbnia in Salijien beginnt unb in ber ^alaqei
enbigt. 1893 kourben 78179 t Stein- unb 165 1
Snbuftriefal} im ©efamttoerte bon 7,os 99lill. '^ ge^
toonnen. S)ie ^etoerblicbeSnbuftrie, indbef onbere bie
$abrittbdtigfeit, ift in S. no(p toenig audgebilbet,
am meiften no<Jb unter ben Sa(bfen, bagegen ift bad
S^leingewerbe entmidelt, menn aucb g^0en früher
(namentlich in 3:e;tilwaren) gurfldgeganaen. Se?
trdd)tli(b ift ber S>ant>tl ^aibt^^anbeldpld^e finb
.^ermannftabt, ftronftabt, Sittn^ unb Sjamod-
Uibdr. 6. bafte 1895: 1780 km Staatdv 5164 km
mnid^alftraben unb 1358 km (^fenbabnen, 2771
km Selegrapbenlinien unb 9181 km «fieitungen mit
389 $ofts unb 252 3:elegra«)bendmtem.
nntmU^t^Miefe«. mx ben »iffenfd^aftUdben
Unterri(bt befteben bie Ungar. Statu^ofepp^'Uni-
oerTtt&t gu ftlaufenburg (1872 geftittet). bie fatb.-
tbeol. Sebranftalten in AarUburg, Slafenborf unb
Sjamod-Uioar, bad Qrie(b.'orient.'tbeol. Seminar
in Sermannftabt, bie luribifcb'pbilof- AoUe^ien ber
9ieformierten in ^laufenburg, Jtarod.«$afdrbel)9
unb Sg^teli^'Ubbar^eb, bad reform. JtoUe^ium (für
Xb^ologie, mit iunbifdbspbilof. fiurfen) m 9lag9:
@n9eb, bie lutb.' tbeol. Sebranftalten in ^ermann-
ftabt, SRebiafcb, Scbdjburg, Kronftabt unb Siftrib,
ba^ unitarifd^:tbeoL KoUegium in ftlaufenburg, bie
lanbmirtfcbaftlidbe Sebranftalt }u ftolodmonoftor
bei ftlaufenburg, bie SRittelfcbiulebrer^nr^aranbie
in ftlaufenburg, femer 29 ©pmnaften, 6 9teal- unb
2979 ^oltdfcbulen, bamnter 262 beutfdbe, fotoie
8 lanb»irtfcbaftIi<Jbe, 1 SRontan^ 69 ©eioerbe- unb
danbeld^ 1 ftunft^ 1 SRUitArfa^fcbule unb 810
ftleintinberbemabranftalten.
Verfaffttiiq unb 0erwt(i«s9* Stüber mürbe bad
Sanb eingeteilt in bad Sanb ber Ungarn im 9Beften
unb in ber SRitte, mit 11 ftomitaten unb 2 ^iftrit-
ten, bad Sanb ber Sgetter im Süboften mit 5 Stüb-
len ober ©ertdbtdbe^irten unb bad Sa^fmlanb (f.b.).
Seit 1876 umfaßt 6. 15 ftomitate (f. Ungarn, Xa--
oelle); ed ift le^t mit Ungarn abminiftratiii t^otl-
tommen vereinigt 9ldbered f. Ofterreicbifcb'Uttga:
nf(be.aRAnar(bi^(Serfaffunff unb SStrmaltung).
^ad Sappen oon 6. ijt burcb einen f<bauita
toten Querbolfen geteilt; .ui ber obem 6&lfte a
iBlau ein mac^fenber fcbUKOjer Sblrr mit golbcaea
S<bnabel unb roter Bunge (ungar. 3laüßn), begld
tet von einer golbenen Sonne unb einem {Ubener.
dalbmonb (^etler 9lation), unten ftnb in 9ob
fteben rote Xürme mit je jmei fcbtt^oQ^ %aiiüaz
unb einem .f(Jbtoar}m Ziox, t)ier über biet geddh
(fdcbf. Station); auf bem Scbilbe ber ®tü^ta9^
but- 3)ieSanbedfarbenrmbSlau^9lot'ak)lb.
(BefdiU^ S. erbielt feinen 9lamen ioabTf(i>eifi
li<b t>on ber bur(b bie beutfdb^ GiniDanbeter ia
12. Sabrb. erbautm Sibinburg, bem fpAtem ^^
mannftobt, am gluffe Sibin ober Sjeben, noA ber
merft bad umliegmbe ®ebiet, bann bad gon^e Soat^
besetdbnet nmrbe. ^ie lat. Benennung lYanssi}-
vania ift baber entftanben, ba| bad Sanb auf brr
meftL Seite, mo e« an Ungarn grenit, i>on grole:
SBalbungen umgeben ift unb bm Semobnem Us
gamd gleicbfam lenfeit ber SWber liegt SDer ungoL
9{ame £rd61y (mala<b. Arcfjal) bebeutet ebenfoU»
jenf eit bed SBatoed. S. mar in alten 3^en ein Sei»
i ladend (f. b.), feit 107 ein ^eil bed dibmifd^cn
9lei<bi^. $om 3. ^abrb. an mürbe ed ncuJbeinonba
oon oerfdbiebenen S85lfem eingenommen,, bid aai
bier fi<b Slamen anftebelten. S^on unter Stepb^ L
faxten bie Ungarn im Sanbe fdften 3u| unb legten
bie {^feftung ffieigenburg (jefet ftartöburg) an. ^
mgere SSerbinbung mit Ungarn unb beffen (ii#
lieber Organifation fd^eint aber erft unter Sobi»«
laud I. (1077—95) erfolgt ut fein. Salb naib bcnoi
Sobe finben {t(b (1103) ein lBif(bof unb ein SBoimo^e
bon S. ftbnig ®eifaIL |oa juerft 1143 beutfcbe fto^
loniften bom ^ieberrbein (Sacbfen) ind Sanb, bie in
f oa. Sacbf enlanb ober ftdnigdboben beutf (bed 9U4:
bebalten unb fid) felbft bermalten burften.
2)er äBojmobe ^obann 3^olba mürbe 1526 gega
Serbinanb I. bon Ofterreicb auf ben Xi^xtm bon
Ungarn erboben, bon bem er mit ^ilfe ber 3:ürten
einen groften Zeil bebauptete. Slber fein minber
idbri^er Sobn Sobann Sigmunb marb 1541 bnxd)
Suleiman auf bie 6errf(baft in S. unb einioen ofr
ftogenben Gleiten Ungarn^ bef<br&ntt 9CU ^tbam
Sigmunb 1571 ftaro, folgten mebrere äRitglieber
bed ^aufed »dtborp (f. b.), bann 1604 Stepbon
Socdtob (f. b.). Unter ben natbjrolgenben %9ixj^ta
mdren Setblen ®dbor unb ®eorg Siatocsb gefdbiiid^
iHinbefürbadfiaud&fterreicb. %ad^ ben Siegen ber
ftaiferlicben muftte ber ^rft SRubael Spafb (f. b.)
1686 bie S(bu6bobeit bed fiaufed 6ftecceub aa
ertennen. 9la<b beffen 1690 erfolgtem tobe mürben
bur(b bai» Seopelbtnif<be ^Diplom bom 4. ^v 1691
bie berfaffungdm&M0« greibeit unb alten 9icd}t^
berbdltniffe bed Sanbed garantiert, S. ald felbitän^
biged ®lieb mit ber ungar. ftrone mieber bereutigi
unb 1697 Sbafpd Sobn gegen eine (SntfcbAbiguns
iur ^er^icbtleiftung bemogen. SRaria 2:berefia et^
lob S. 1765 au einem ®robfür^entum.
3m 3. 1848 fe|te bie ungac $artet boiübcr
gebenb bie Union &3 mit Ungarn bunb; aber bd
bem rebolution&ren fBerlauf ber 2)inge mtber{e|te
fi(b bef onberd bie beutf(be unb maUub. Seobltenmi
(tanbbaft fener ^Bereinigung, mofür 6. 1849 bon
bem Snfurgentenbeere furd)tbar beimgefuAt mürbe.
^<b mar ed ber Sdnuibtafe blutiger ftdmfyfe y^v
id^ bem ^nfurgentengenerol Sem (f. b.) unb ben
fier juerft etnbringenben ruff. öUfdtruppen. ^urd>
bie Afterr. 9tei(bdberfaffuag bom 4. aRar}^1849
mürbe S. gdu^lid)^ bon Ungarn getrennt, bedoi
©icBcttBürgcr ©ifcnbal^ncn — ©icBcngcBirgc
945
aber feine frühem nationalen S^U^itutionen unb
trat, bem öfterr. aRinifterium in SBicn unterftellt,
in bie Wei^e ber öfterr. Äronlänber; auc^ erhielt eä
Diejenigen ©ebietgtetle (bie ^omitate firafjna,
>0litteb Sjolnof unb 3ardnb nebft bem S)iftri!t
5t5))dr} }urü(t, bie 1885 abgetrennt ünb mit Ungarn
vereinigt maren. S)ie faiferl. @ntf(^lie|ungen oom
20. D!t. 1860 riefen bie frühere ungar. unb fieben-
bürg. SSerfajfung »icber mS Seben; S. crbielt bier-
mit loieber (eine DoUtommene Autonomie mit bef on^
^erm fianbtoge unb eigener obcrftcr(5entralftcUe(ber
f &nigtic^ ftebenbftrg. ßoftanjtei), mugte aber auc^ bie
t? orbin genannten (Sebietgteile an Ungarn jurüd^
§thm. @ntaegen bem^er^alten ber übrigen ungar.
dnber bef($iate ber 1863 in ^ermannftabt tagenbe
^anbtag ben öfterr. 9leid)8rat unb trennte ftc^ ^omit
)}on Ungarn DoUenbS, boc^ nur auf hiri;e ^^\t
^cnn infolge ber gefinberten ^olitif fonftionierte
t>aS fönial. Sneflript oom 17. gebr. 1867 bie Union
3.d mit Ungarn. S)ie ftebenbürg. ^oftanjtei n^urbe
aufgeboben unb ber pebenbürg. !öanbtag aufgelöft.
^. lüurbe unter baS ungar. ÜJlinifterium aefteUt
unb mit Ungarn t^ereinigt. ^ie ftebenbürp. SDUhtär-
grenu mar bereite 1851 aufgeiöft unb \\fx (Gebiet
5ur dioibtm^altung gebogen worben. 2lm 1. 2lan.
1868 »urbe aucb ber oberfte (Sericbt^bof ju Älaufen=
bürg aufgehoben unb baS Sanb in 15 Komitate ein=
(geteilt, loobet au^ bie Wunicipalautonomie bed
^acbfenlanbeS bef eitijt unb bie ßinbeitlicfeteit biefeS
ftebenbüra.'fa<!bf. Kömgdbobend zertrümmert tourbe.
Seitbem Hagen SHumänen unb SacJbfen über 9lecbtg=
hanfungen unb Sebro^ung ibrer ^Nationalität burcb
SWaaparifierunggbeftrebungen.
Sttterttitr. Senigni @bler oon ^ilbenbera, ^anb-
bu(^ ber Statiftit unb ©eograpbic bed (Sromürften--
tum« S. (SSbe., i&ermannft. 1837) ; Senf Don treuen-
felb,6.ggeogr., topogr., ftatift., ^pbrogr. unb orogr.
Scyiton (4SBbe., ffiien 1839); 6öllner, ©tatijtit be§
(55ro6fürftentumg6.(©b.l,6ermannft.l856);»oner,
6. Sanb unbSeute (2pi. 1868); SReijfenberger, 6ie=
benbürgcn pien 1881) ; »ietg, 9leifebanbbucb für 8.
(2. SlufL, ebb. 1885); berf., S)ic 3WineraIquelIen unb
Öeilbdber ©.g (ßermannft. 1883); groniu«, Silber
au« bem fftcbf. ©auemlcben in ©. (2. 2lufl., SBien
1883) ; »ergner, Siebenbürgen (8p3. 1884) ; öaltricb,
3ur SÖoUdhinbc ber Siebenbürger ©adjfen (SBien
1885); t)on feauer unb ©tacbc, (Seoloaie S.« (ebb.
1885). — ©eb^orbi, ©efcbicbtebe« ©rogfürftentumS
S. (SBien 1803); Urfunbenbuc^ nur ©efcbicbte 6.»
(bg. üon gim^aber unb S:eutfcb, ®b. 1, ebb. 1857);
Monumcnta comitialia regni Transsylvaniae (ha,
oon ©jildg^i, SBb. 1—19, ^4ieft 1880—96); 3:eutfcb,
©cfcbtcbte ber ftebenbürg. ©a*fcn (2. 3lufl., 2 »bC,
Spj. 1874); 3iiwmermann unb SBerner, Urfunbcn^
huo) jur ®ef(bicbte ber 2)eutfcben in 6. (99b. 1,
.Öermannft. 1892) ; Slrcbit) be« 93ercin« für ftebenbürg.
2anbe«funbe (SHeue golge, 27 93be., ebb. 1854—97).
9Mtnhüt^tt 6if enliultteit. 5Die @. @. ^at^
ten 1897 eine ©ef amtlünge von etkoa 1500 km, von
benen gegen 850 km bem ungar. Staate unb gegen
450 km $rivatgefeUfcbaften ge(;ören, aber Don ben
unjar, Staatlba^nen betrieben »erben. 5lur eine
$noatba^n, bie Sgamo«oö(ai^er 6ifenba^n (Sja-
mo«tbaler Sa^n), vermaltet i^r 222 km lange« 9leg,
t)on melcbem ber fleinereSeil m Ungarn liegt, jelbft.
5)ic erfte Gifenba^n mar bie «Siebenbürger ßifenf
babn», beren Streden teil« in Ungarn (101,83 km)',
teil« in Siebenbürgen (I88.24 km) logen; bte
93atn, beren Sinien 5lrab^ßarl«burg 22. 5)e3. 1866
©rotf^an»' ftontjfrftttionS'ßfpfon. 14. «ufl.. XIV.
unb $i«!i=$etrofenij 28. Slua. 1870 eröffnet mur^
ben, geborte einer $nt)atgefeUf(baft unb murbc 1884
»erftaatlicbt. Unter ben Staat«babnftreden finb
1895 ^^eroorjubeben (©ro^marbeinOUngar. (Srenje
bei Sfucf a : Klauf enburg -- 3!öoi« - Seiia«f aloa - ^on-
ftabt'^Jrebeal (rumfin. ©renje, 428 km), fti«sSa^u«-
fiermannftabt (45 km, l.D!t.l872 eröffnet), 3:öm«-.
$i«fi:3dm (ungar. ®renje, SHi(^tung auf Slrab) u.f .m.
$on ben $rioatbabnen unter Staat«oermaltung
fmb ju ermfibnen: 3Moro«*5Bdfdr(>elt)-'Sjdfj5Sflegen
(33 km, 16. 3an. 1886 eröffnet), 2)laro«=8ubaS=
ffliftrife (89 km, 13. 3uli 1888 eröffnet), ftronftabt^
.^dabi=98d{dr^eliD (77 km), «ronftabt=3emeft (29 km)
unbftronttabt-SBertalan'öojJiüfalu (16 km, 7. 3Mdr3
1892 eröffnet) u. f. m. 5Die gortfcfeung berSinic
®ro^marbein-3:öm« fü^rt von ber anberrumön.
®ren}e bei $rcbeal (1025 m) geleaeuen Station über
Sinaia unb ^loefci nacb Surareft (f. bie Sarte jum
Slrtitel ßfteneid)if(Jb'Ungarifd)e Sifenbabnen).
9kthtnhit^\IA^ jL ^eutfcbe 3)lunbarten.
eiebeitMrgifi9f ^ ^^^thit^t, %e\{ ber Kar-
paten (f. b.).
9itb€nhitftv-, bie im Aomitat Aronftabt in
Siebcnbüraen, öftlitb ton ftronftabt, in langer
SRei^e am gu6e be« SRiefenftein« (Piatra mare) in
malerifc^er Umgebung liegenben fteben 3)örfer:
»dc«falu (1862 @.), Sferndtfalu (2628 @.), £>offgü^
falu (f. b., 6420 @.), ^ürterecj (2036 ©.), Satrang
(3251 e.), SEürfö« (3277 6.) unb 3aijon (1329 6.),
Y>on SfangO'3Jlagparen (f. b.) unb griea).- Orient.
IRumAnen bemo(^nt. Sie ftnb ma^rf(^einli(^ gur
Sicherung ber (S^rempftffe angelegt morben.
hieben freie ttinftt, f. ^eie fiünfte. [ben.
eieren 9retibett8tam,f.3)lari& fteben ^eu^
Ciebettgebirne^ X^i be« äBeftermalbe« auf
bem rechten Wbeinufer füblicb t>on ber Sieg, in ber
©egenb ber Stabt Äönig«minter im preufe. 9ieg.-
Sej. Solu, ^;at feinen Flamen »on einer ®ruppe »on
SBofalts $)olent= uixb Sracbptfegeln, bie au« ber
etma 55 qkm bebedenben Sergreibe b^roonagen.
3)ie bebeutenbften fmb: ber ©ro^e ölberg 464 m,
bie Sömenburg 459, ber Sobrbcrg 440, ber Ülonncn-
ftromberg 336, ber $eter«berg 334, mit einer SBall^
fabrtSfapelle be« beil. ?Jetru«, bie ffiolfenburg 328
unb ber 2)ra(benfel« 325 m bod&. 5(nbere jäblen
aud? ben öemmeric^, bie SRofenau, ben Sreiberg
ober ben 3awtberg in bie ftette. 2)ie befucbteften
ftnb ber 5S)racbenfel« (f. b.), femer bie Sömenburg
mit ihrer prächtigen äBalbhippe unb ber ßlberg.
ebenfo ift bie alte Hbtei ßeifterba* (f. b.) ba« Rjcl
vieler ©efucber. Sluf ben S)racbenfel« unb ben $c--
ter«berg fübten 3«^nrabbabnen. überbaupt jeic^^
net ficb bie ©egenb burd^ ibre 3lnmut fömie bur^
Sagenreicbtum unb biftor. 6rimicrun(}en au«. 3"
Äönig«minter mirb ber in großen Steinbrüdben ge-
monnene %xad)X)t ju SSaufteinen »erarbeitet, bie ba«
bauptfdcbli^fte SRaterial }um fiölner^&om geliefert
paben. 5)ie alten Surgen auf bem ^racpenfel«,
ber2Bol!enburg, ber Sömenburg (1881 niebergelegt)
im S. f omie bie auf bem SRolanb«e(I unb auf bem @o=
be«berge, lint« t)om 9H>ein, bie faft alle im 12. 3abr^.
erricbtet mürben, maren einft geften be« ftölner (Ins
ftift«. — Sgl. S)ecben, ©eognoft. Rubrer in ba« S.
(Sonn 1861); 9>lüller Don Äöntg«minter. Sommer^
tage im S. (Sreuändcfa 1867); üon Safaulj, 2öic
ba« S. entftanb (öeibelb. 1884); Steinbacb, gübrer
burcb« S. (3. 3lufl./«eumieb 1892); Stürfe, Pbrer
burcb ba« S. (Sonn 1893); ©ölfcber, ?Nibrer burd)
ba« S. (2. 3lufl., fiöln 1896).
60
946
©icben gegen %f)thtii — ©icbcnjiäl^rigcr Ärieg
Sielieit geneit X^eliett^ in bcrm^t^ifci^en ©c-
fAi<!^tc ®ric(^enlanbg bie ficbcn Selben: Slbraftoi«,
$o(9neifeS, 3:»beu^, ^mpbiaraos», ßapaneud, S>\V'
pomcbon unb $art(jcnopaio§, toelifc an bem 3u9C
acaen 2:^ebcn teilnahmen, ben ^olpneife^ ücran^
lafete, atö bicfcr unb fein S^illinflSbruber Gtcottcö
nad} bem 3:Dbc i^reg SSatcrö Dibipu^ um bie ficvr-
fd^aft in Streit flerietcn. (S. etcoflcg.)
Cteliettiif titil^, ^flanjenart, f. Melilotas.
9Ubtn^tftitu ober ^imejaben, bie ®ruppc
eng beicinanber fte(>enber (Sterne im ©tier, bie für
ein fd)wa(^cg Sluge ben ßinbrud eines auSgebe^n-'
ten ^lebelfledS mad^t, in bem aber ein normale^^
Singe 6, ein befonber« fcfearfcS 9 bisf 11 Sterne
unterfc^eibcn fann. S^ner^aib eineS SreifeS üon
etttja 1" ßalbmeffer ftel^en über 200 Sterne üon
3. bi« 11. ®rö6e; aufecrbem bcRnben fiift barin
mehrere &u^er[t fd^mad^e, aber fe^r auSgebe^ntc
9lebel. S)er bellfte Stern be« S. beiftt Sllfpone, in
n)eld)cr SWäbier bie (Ecntralfonne (f. b.) vermutete.
S)ie ßric^. Saoe Idfet ba« S. auö ben an ben Fim-
mel üerfefeten ^lejabcn (f. b.) entftel}cn.
9i€hcn^ticit, f. Trigonella.
^ieheuütinht, f. (Slbe.
@ie6eit9Ottiif40tfteii, ^auerf^aft im Sanb^
frei« (Sffen bcS preu^ Äe9.--93ci. S)üffelborf, ^at
(1895) 4266 ß.
eielieniS^tiiiet Strien (^ucf) dritter Sc^te^
fifc^er flrieß genannt, 1756—63). S)ic Saiferin
9Jlariaai)ereria|)atteben3^erluft ScblefienS (f. Scfele^
fifc^e Äricßc) nic^t Derfcftmcrjcn fönnen unb ftrebte
nacp einer SBiebereroberung biefed Sanbed; ja
$reu|3en fotlte nacb Rauni^' ipiduen aud^ einen
ßrojsen Seil feiner übriflen ^romnjcn verlieren, um
bauenib unfc^dblid^ gemad^t m n}erben. SBiemol}!
ßftcrreic^ (feit 1746) mit SHufelanb bereits eng Dci=
bünbet xoax, fo glaubte man bocb einen neuen ßrieg
gegen ^rcufecn erft bann mit SluSficfet auf (Erfolg
unternehmen ju f5nnen, loenn eS gelang, bie preu^.-
franj. ^Uianj }u Ibfen unb g-rantreid^ gur ^^eutra^
litdt ober qar gur 5Jerbinbung mit ßfterreicfe ju be-
ioegen. 5)iefer ©cbanfe »urbe üor allem »on bem
leitenben ^linifter ber Saiferin, bem trafen flaunilt,
vertreten. (Sine ©elegen^eit, bem Siel ndfeer gu
fommcn, bot ftcft, als 1756 berüonflift in5lme=
rita jmifc^en (5nglanb unb ^-ranfreic^ auSbrad}.
2)ie Sufforberung ber fran^. STegierung, ßannooer
an3ugreifcn, lehnte Snebric^ II. ab, »eil er fürd)-
tete, burc^ ein Unterneljimen gegen öannoDer einen
allgemeinen europ. Shrieg gu entfad^en. Um bie
Muffen, bie mit ben Sngldnbern gum Sd^utK
Hannovers einen SubribienoertraQ eingegangen
nniren (30. Sept. 1755) , üon ^reuftcnS unb ton
S)cutWlaubS. ©renken fern gu galten, üerftaub ftd)
ber ^önig m einer ^JteutralitdtSton))ention mit
(Snglanb. Sie lourbc 16. San. 1756 in äBeftminfter
unterzeichnet, griebric^ backte bei 2lbf<!&lu& biefe«
^erti'a^S nid^t an eine SoSfaguna t^on bem franj.
SBünbmS; bennocfe füllte fic^ bie fram. 9iegierung
f Corner gefrdntt, unb Subwig XV. fd^lo^ ie^t mit
SDlaria Sl^erefia 1. SWai 1756 baS S*u6l)anbni!^
Don SBerfäilleS. DH^t oan^D^ne ^infiu^ mar her-
bei neben ben polit. ^lotioen aucb baS religi5fe
3nterej)e; in 2Bien wie in SBerfaiüeS hoffte man
burcft bie ^4$erbinbung beiber feöfe ber gemcmfamen
latl}. Sad^e nüi^tn ju fönnen. griebrid^ cr!annte
bie (^efa^ren, bie feinen Staat bebro^ten; bodf^ erft
als bie 'jiüftungen ber 9iuffen nafec ber oftpreui.
(Srenge einen immer großem Umfang annahmen,
entfdblofe er p* int 3uni 1756 ju einigen @egß:
maßregeln gegen SHufelanb. tlte et erfuhr, bas os^
in Sö^mcn unb Söld^ren, \a felbft in UnganiStxitu-.
üorfe^rungcn getroffen »ürfeen, n(6tetegriebrid> eis
barauf begüglic&e Slnfrage on ÜÄaria 3:$erf jia. *cr
e^e ber Öefd^eib beS Sßiener 6ofS einÜef , ciii|»fe
ber^önig auS bemSaag^lacbric^ten, bie i^m fi?frn
baS gange Komplott ber Gegner ent^üüten. '^w
©runb t)on aut(;entifd)enSeri4ten bed ^ottdiib.(3f
fanbten Stoart in Petersburg erfuhr griebridb, bat
iRu^lanb unb Cfterreid^ über einen aemeinfosir.
Singriff auf ^reu^enübercingefommen feien, \t^e&.
ba i^re 9i&ftunaen nocb ntdbt aenügenb t^rt^te
fcbrittcn, ben geplanten Singriff auf bad 3. 1757 tu
fc^oben ^dttön. 'dlxdft, xoit oft angenommen l^ir^.
bie ^errdtereien beS fdd^f. ftangltften SO^enid, noc
aud^ anaeblic^e geheime ÜRitteilungen beS i3TS^
fürften $eter finb eS gekoefen , bie ben fi&ntg «?=
ben Slbficfeten ber (Gegner unterricfetet imb jaa
ftriege bewogen ^aben; t)ielmet»r auf ©runb tcr
©efanbtfd^aftSberiiftte auS ßoUanb $at Srid>ni:
ben (Sntfc^lu^ gefaxt, bem gemeinfamen Süigiin
ßfteneic^S unb 9lu^lanbS guDoriuEontmen ^mä
einen Singriff auf ßfterrcicfe nocfe im 3- 1756. lu
©itte beS ftönigS um Sluffldrung übet" bie öften.
Lüftungen unb ebenfo ein gweiteS ©efud^, in tcti
cbem S'riebrid^ baS ^erfpred^en, i^n nid^t anjugrei
f en, forberte, mürben loom SBiener £^ofe autoetd^^^.
mit unbeftimmten, un!laren SluSbrüden bcantircr
tet. SluS ben t)on ^engel i^m guEommenben ^
rid^tcn erfa^ ber Sönig , meldfec ©efmnungen as:
Saifer^ofc unb ebenfo in Bresben gegen i^n ^erri*
ten. 2)ie üblen Qx^aifxunavx, bie er 1744 nnb 174t
mit ben Sacfefcn gemadfet Ipatte, unb bie 92otroenbii3=
teit, eine größere OperationSbafiS an ber Qibt ^u
gewinnen, bemogen ifen, fw^ in erfter Sinie Sadbfcn*
ju »erftdbem. ßfee er aber gegen SJlaria 5ter«na
baS Scfemert goa, fteHte griebritp in ®ien ein Uln
matum, mit ber 3ufage, ficb iurüdgujic(^cn, falls moc
i^m für ben g-rieben Sidfeerbeit bieten luürbe. 2i?i
aud& t;ierauf erfolgte eine ablebncnbe Antwort
am 29. Slug. 1756 überfc^tt bie preu|. Sirw«
in brci Abteilungen bie (^rengen Sac^fenS. ?lm
10. Sept. mürbe ©reSben befe^t; in 24)rgau »uiJx
ein gelbfriegSfommijfariat unter 3)>ltntfler wn
Soroe eingerichtet , baS bie SanbeS- unb ginanv
bermaltung Sad^fenS für bie 3eit beS ftriege^ über
na^m. SBdbrcnb baS fdd&f. fieer in bem Sager wn
$irna eingefd^loffen mürbe, brang ^Ibmarfcbal!
Sc^merin uon Sdjlefien ^cr, Selbmarfcbaü Äeüfc
bon Sad)fen auS in Sö^men ein. Unter 3rid>rid^?
^a^rung fam eS 1. Ott. p ber Sc^lad^t bei 2i>boji&
(f. b.), bie mit bem Siege ber ^teuften cnb«r
Sbeff enungeai^tet fudbte (yelbmarfdKiU ^romnc burd*
einen ^orfto^ nad^ $irna bie bebr&ngten Sadbfcn
gu entfe^en, bie inbeS 16. Oft. gur fiopttulotion pe
nötigt mürben; SBromne gog fxdf mit SJetluft na*
Sb^men gurüct. SBegen ber oor^ef (brittenen ^a^ref
geit t)enid6tete griebric^ auf ferne Stbfid^t , nodb io
biefem Safere Slorbböfemcn gu occupieren. Srr j4b<
SBiberftanb ber Sadfefen Detfdfeaffte ber Üoiferin
tSlaxia ^erefia 3eit, ifere dlüftungen \u ooUen^en.
äudfe gemann fie nunmefer auf aüen Seiten fd^nell
SSunbeSgenoffen gegen baS allenthalben mit @ffr
fu(bt angefefeene^rcufecn. Slml7.3an.l757»urw
auf bem iReicfeStage gu 9iegenSburg gegen $reu^n
bie 9iei(feSe|:e!ution befcfelotlen; "granfteid^ ma(bte
fxä) burcb einen neuen 3}erfaiUer Vertrag pom 1. ÜRai
1757 anpeif (^ig, ein ßeer nacfe Seutfcfelanb gu f<tiden :
©ieBenjQ^riger ftrieg
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Sc^toeben, beffen lettenbe SlbeU^upter im fraii).
@o(be ftanben, ertlAtte im SRai 1757 ben firieg an
$reu^en; auc6 @(ifabetMon9lu^lanb, burc^ eine
neue SlQian} mit C{te;p:eidb Dereinigt, {ammelte i^re
Sru^^pen )u einem 6inbru(^ in Oftpteü^en. ^Dem-
aeaenüber war Äönig griebric^ auf bie {e^r unficfeerc
^iife ber 6ng(änber unb iaannooeraner fotuie auf
bie Unterftü^unQ einiger norbbeutfcben Surften an-
geto)iefen, »elc^e für bnt. ®elb Gruppen unterhielten,
^lac^bem baiS preu^. ioeer in ben SBinterquar-
tleren in Sacfofen unbSd^Iefien ergänzt tvar, brang
ed in vier Kolonnen, unter bem Jtönig; unter ^rinj
9Ron|» üon^effau, unter Seuern unb unter Sc^me^
rin, uon ber &hc, »om toeftl. 6ad^fen, uon ber
fiaufi^ unb ))on Sc^tefien ^er in $5bmen ein. ^ie
überrafcbung gelang ooUftanbig: mit ^er(uft ber
^ro|en äRaga^ine )ogen fidb bie jerftreuten öften.
^eer^aufen gegen $rag jurüd; bad florpd bed
Srafen l^dni^Segg ivurbe von bem öcrjog von Se»
Dem 21. 'äpxii bei SReic^enberg ereilt unb gefd^Ia-
oen. Sßor $rag vereinigten ficfe bie preufe. ßecre,
f^lugen 6. Tlai bie CfterreiÄer unb fc^toffen fte
)um giri^l^en Seil in ber gcftung ^rag ein. grieb-
ridb beaann nun mit ber öauptmaffe feiner S^ruppen
bie 9«agerung^ mft^renb ein ^orpd unter Severn
itnb iiiettn bem )um Sntfak (eranrüdenben gelb^
marfc^all ^aun entgegengefaubt n^urbe. ^l^ Se-
Dem bie toeit ftbeclegcnen Cfterreic^er nicbt an^u^
greifen tvagte, {am becfiiynig felbft mit S^erft&rfun-
gen herbei, »urbe aber 18.S[uni bei^o(in(f.b.) mit
großem ^erluft jurüdgeivorf^n. 2>ie ndcbfte ($o(ge
l>er Sd^ta^t mar bie ^(uf^ebung ber iBelagerung
Don $rag. ä^on ben vereinigten beeren $)aund
unb bed ^ringen ßarl von Sot^ringen gti>r&ngt,
}pgen fidf bie ^reuften nac^ 92orbbd^men )urü(f.
Sinfd ber 6(be befebügte ber i!önig, bad S>ttx auf
bem rechten Ufer führte $rin) 2luguft9Bilt^elm von
$reuBen. tiefer operierte fo unglüdUd^ unb uigte
einen folc^en äftangel an @ntfc^(ojf en^eit unb über-
(egun^, ba^ bie Strmee in bie gefä^rbetfte Sage ge-
riet, tl^rer völligen Sluflefung m^ tarn, unb bie
Cfterretcber vor ben $reu$en bie ßauptpaffe na^
ber Sauftfe gemannen, griebric^ mujte fi^ infolge-
beffen fd^on (Snbe 3uli nac^ 6a(^fen surfldue^en.
Qx kvanbte ficb na$ ber Saurift, um ben ßfterrei-
d^ern eine €(biac^t anjubieten ober fie menigftend
am meitcrn SBorbringcn ju ^inbem. ©eine Sa^e
^eftaltete {t(b fe^r bebenfli(!bf ba nunmehr aucb bie
iRuff en unb Sd^meben fotvie bie S-ran^of en unbSleid)^'
truppcn im Selbe erf(^ienen maren, 5(m 30. ^ug.
mürbe gelbmarfd^all fie^malbt von ben ^M^tn unter
2(pra|in bei ©rofeidgernborf (f. b.) gef erlagen; bie
$rovins Oftpreu^en fiel in bie ßanb be^ e^einbeiS.
S)urc^ ben SerfaiUer SSertrag vom 1. 3Wai 1757
(Kitte \xd) grantreid? verpflichtet, jä^^rli* 12 SRiU. gl.
Subftbien an ßfterreid^ )u saufen, ein ßilf^forpd
von 24000 fran}. ©olbaten unb 10000 beutfc^en
SWietetruppen au fteUen, au^erbem mit 105000
HJlann felbftAnbig gegen igannover unb gegen bie
toeftL^rovinjen $reu|eng vorjuge^en. — 3n 2lu«-
fu(>rung biefe« äJertrage« überfcferitt im ÜKarj 1757
bie frans. Blrmee unter ^arfc^all b'6ftr^ed bie
beutfc^en ^renjen unb eroberte Reffen '(£a{fel unb
bie preu^. iBefi^ungen am 9fl^ein unb in SBeftfalen.
^ie iDannoveraner kvaren bereit, tomn i^nen felbft
Slleutralität }ugerid>ert mürbe, ba§ franj. ßecr un-
ge^inbert an bie 6lbe vorrüden }u lajfen. j!5nig
®eorgd gtveiter 6o^>n, ber feerjog von Gumber-
lanb, gog ftc^ nac^ bem unentfc^iebenen (S^efec^t
bei i5aftenbed (f. b.) 26. ^It unabl&fftg jurüd unb
untermarf ficb 8. 6ept. mit feinem £ieere in ber
f(6impfli(!pen Äonvention von fllofter 3even. ^ax-
auf brang ei;i )meited.fran3.fiorpg unter bein^rin-
gen ©oubife, in SJerbinbung mit ber 9lei<^)3armee,
bie ber $rin} von ^ilbburg^aufen führte, burd)
2:(^ürinaen vor. ^^nen ju begegnen, trennte ftd^
flbnig griebrid) mit einem £eil feiner äiruppen von
bem gegen bieufterreic^er operierenben^eere, beffen
Äommanbo er an ben ßergog von 93evern unb an
SBinterfelbt übergab, ^ie gran^ofen unb 9lei(!^d^
truppen mürben im September von ber Saale bid
über ©ot^a ^inaud gurüdgebrdngt; (S^ot^a felbft
mürbe von Sepblil^ eingenommen, ^od^ ber Streif
jug ber jBfterreicfeer unter öabif gegen Serlin rief
ben ^5ntg im Oftober nad^ ben iDlarfen gurüd.
^uc^ bie ^^meben maren von$ommem ^er in bie
Ufermarf eingebro(!^en. S)ie SebrAngni^ beS Ab-
nigd ftiea auf bad ^öc^fte. @ine erfte ABeiferung er^
folgte, afeSerlin, bai8 feabif 17. Ott. eingenommen
batte, burdb ben $nnjen SJlori^ von S)ef)au fc^nell
befreit mürbe unb old bie diufjen unter Slpraiin megen
3Rangel an Verpflegung Oftprcu^en räumen mußten.
fie^malbtiS Slrmee mürbe Jei(t nac^ $ommem gegen
bie Sc^meben beorbert. $er ßönig manbte fiep nun
mieber gegen bie gtanjofen unb mufete \\t 5. 9lov.
bei 9lo^ba(t[ (f. b.) enblic^ m einer 6d}la(^t }u be-
megen, bie i^m burc^ ben glftnaenben 9leiterangriff
unter Sepblt^ einen entf($eibenben Sieg braute.
SB&^renb ^rinj gerbinanb von ^raunfc^meig nun
ben IBefe^l über bie Hannoveraner, Reffen unb
Sraunjd^meiger überna^^m, eilte berfl&nig mit bem
ßauptpeere nacb Sc^lefien, mo bie ßfterreic^er in-
amifcben er^eblid^e (Srfolge errungen Ratten. 9Zac^-
bem SBinterfelbt 7. Sept. in bem 2!reffen bei SJlop^
gefallen mar, ^atte [löif berßerjog von93evern nad)
Sd^lefien gebogen; bie ßfterreic^er maren i^m ge-
folgt, (matten Sdjmeibnil erobert, 22.9(Iov. ben ioer=
jog vor ben Si^oren von ^Breslau gefcblogen unb
barouf aud^ bie ib^uptftabt S(!bleriend eingenom-
men. 3)er grofee Sieg bei Seut^en (f. b.) 5. 2)ei.,
ben griebridp errang, manbte mit einem Sd^loge bie
^ntfdpeibung mieber p feinen fünften; ganj Sc^te-
fien aufcer Sd}meibni|( mürbe jurüderobert.
3m grübja^r 1758 verjagte $ring gerbinanb
von ^raunfdpmeia an ber Spitze ber verbünbeten
^rmee unb eined Keinen preug. fiorpd bie granjof en
aus Hannover, aud aang 9iieberfacbfeh unb S^eft-
falen, überfcfcritt bcnSÜbein unb fd)lug 23. 3uni ben
trafen Slermont bei ^efelb. ^IS ^eboc^ ber Wlax-
fc^au von GiontabeiS ben Oberbefel^l erhielt unb
Soubife von Helfen ^ervorbrang, mu^te gerbinanb
über ben 9l^ein jurüdge^en unb fid^ auf bie Ser-
teibigung von äBeftfalen befd^ränfen. ^ud^ engl.
Gruppen erfd)ienen jeftt bei feinem Heere, fibnig
gtiebrii eröffnete feinerfeitd 1758 ben gelbjug mit
ber Belagerung von Scfemeibnih, baS er 16. äpril
jurüdgemann. SBä^renb ber Belagerung fd^lo^ er
nad^ Idngerm 3ögem 11. ^pril mit (Sn^lanb einen
erftenSubfibienvertrag, nadp meld^em bieSonboner
Stlegierung auf ä^eranlaffung bed !Dlinifters(2Billiam
$itt für bad nÄdjfte ^a\^x 4 Wliil %\)ix. Subfibien
)u aa^len ver^ie^. iSon 3a^r }u ^a\)x mürbe ber
)JSertrag bann erneuert, mn brad) ber ^önig von
Dberfdjleilen feer überrafd?enb fc^nell in SWafewn ein
unb umfc^lo^ bie gefte Dlmü|(, md^renb $rin3
Heinrich von Sacbfen aud einen ^orfto^ nad^ 5tbü-
ringen unb nac^ granfen mad)te, ^Bamberg }ur Ka-
pitulation nötigte unb bie 9Ragasine ber ^Jiei^d»
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©icbcnjäl^rigcr Äricg
truppen )erft5rte. @c^on Dotier, nod^ luA^renb ber
Sintemtonate, ^atte ba^ t^on fie^tvatbt, bann Don
^raf ^ü\)na befe(^liate oftpreu^. fiorpd bie Sd^tve-
ben jurüdgebtAngt, sBorpommem unb SRedlenburg
bcfcfet unb Stratfunb bCodicrt. 2)a8 Unterneh-
men Snebric^i^ in ^&^ren mi^gtflctte, OlmAI^ (eiftete
gö^cnSBibcrftanb; S)aun rücftc au^Söö^men^cran,
vermieb aber eine Sc^tac^t, unb fo mu^te, nad^bem
Saubon bei ^ontftAbtl einen großen preuB. Strand-
Port überfallen M*« (30. 3uni), bie Selagerung
' von Dlmü^ aufgehoben h)erben. I)erfi5nig koanbte
ficfe nun äur Oberrafcfeuna be« geinbe« in fcftneUen
•LTOfirf^en nac^ bem öftl. Sö^men, »o er bei fiönia*
oräfe eine feftc Stellung bejog, au3 ber i^n btc
ßfterreicfeer nicfet ju »erbrängen oermocfeten, bi^ i^n
ber (Sinbrud^ ber Äujfen in bie 9leumarf 6nbe3uli
nötigte, Sb^men gu räumen. @r überlief bad fiom-
manbo inScIblefien bemSWartgrafen Sari, eilte mit
ben übrigen Gruppen nacfe ftüftrin, vereinigte fi(^
mit bem Aotod ^o^nad unb fc^lug bie ^Jluffen
25. 2lug. bei äomborf (f.b.), »orauf biefe bieSRar«
!en unb $ommern räumten; nurfiolberg tourbenod^
imfeerbft, bo(fe t)ergebli(^ , belagert. 3n ®ett)alt=
märfc^en rücfte griebric^ jefet na& Sacfefcn, um
feinem SBruber ^einrieb , ber inawifcfecn oon 4)aun
unb oon ber SReid^^armee ^art bebrangt n^urbe,
ßilfe gu bringen. S)aun begog ein fefte« Sager bei
Stolpen, koo er nic^t amugreifen n^ar. infolge-
beRen manbte fic^ t^ebricp nac^ ber Sauft^, mürbe
aber r)on $aun ))erfolgt unb in ber ^acpt mm
14. Ott im Sager bei ^bc^fir^ (f. b.) überfaUen.
%xo^ fd^ttjerer SJerlufte fe^te gricbric^ feinen SMarf^
na<fc Scfeleften fort, entfette 3^eif[e, fe^rte bann
eilenbd naiip SacMen gurüdt unb nötigte ^aun, bie
Sela^erung oon ^re^ben aufgu^eben. ^ber burd)
bie 9lteberlage bei öocfefird^ »urbc granfreic^^ Don
neuem für Dftenei<fc geioonnen.
'^m gebr. 1759 tourbe ®encral SBoberSnom nad)
$ofen entfanbt, »o er bie rujf. SWagajine aerftörte,
mA^^renb $rinji ^einrieb im ^ril t)on Sacpfen aud
in baS nörbt. Öö^imen einfiel unb al^bann im Ttai
von neuem gegen 3;^ürinaen, Reffen unb bis tief
na&f granfen pinein Sorftö^e unternahm; allents
l)alben mürben bie bereites angefammelten Sriegd^
Vorräte vernichtet, groje SKaffen von betreibe ep
beutet unb ftarfe Kontributionen audgef(!brieben.
/vriebrict beobachtete inbeffen an bem fiplef.sbbtm.
(Gebirge, erft bei Sanbej^I^ut, bann feit Slnfang ^uli
im Sager von ©dfemottfeifen bie öfterr.öauptarmec,
bie unter 5)aun in SSö^men ftanb unb pd^ fpäter
gegen bieSauft^ vorfc^ob. 9BoberSnom foQte burc^
einen aWarf(i& auf %\fox\x ben SRujfen in ben SRüden
fommen unb fie im 9fläumung von $ofen gtvingen.
^ocfe ber $lan fcfceiterte. griebrid^ ernannte nun
t>tn (General von Gebell gum Oberbefehlshaber mit
ber SBollmac^t eine« «röm. S)iftator§»; allein aud>
biefer vermochte nichts auSjurid^ten, er mürbe
23. 3uli bei Sa^j gefdjlagen unb fanb ^ier feinen
2:ob. 5)arauf er^elt ^rinj 6einri(^ in Scbmottfeifen
'oen Oberbefcbl; bcrSönig felbft eilte mitSleilen ber
JIrmee be« Crimen nadp granffurt. S(^on aber
mar i^m Oeneral Saubon mit einem fleinen öfterr.
SorpS guvorgefommen unb ^atte ftdb rechts ber Ober
mit ben SHuffen unter 6oltifoff vereinigt. Hm
12. 9lug. griff griebri* bei Jhmer«borf ( f. b. ) bie
bebeutenb überlegenen ®egner an, erlitt aber fd)lie6=
lid) eine furchtbare 3^ieberlaae. Surge 3eit mürbe
ber Oberbefehl an ©enerat §ind übergeben; balb
iebodj gemann griebri((> bie alte geftigfeit, gog bie
SSerfprengten an fic^ unb bra<ibte balb, ba 3eltxt;=
ben Sieg ni^ auSgubeuten magte, ein neues ^ec
von 20000 SMann gufammen. Slm 4. ScpL erger
ft^ baiS ftarfe ^reiSben ber SHeicb^tmee unter be=
ioergog von ßtveibrüden. @nbe ^uguft unb b
fang September führte ber Rönie einen treffGdiei
3)ejenfivfrieg in ber ^liebcrlauftfc gegen bie 3lane=.
mä9renb$ringi5einri(!b in ber Oberlaufil^ ^)aun i=
6d)ac^ t[ielt. ^ie ruff. unb 5fterr. (SeneraCe baber
ten mitetnanber; ^aun mar gu einem tj^tftdftitfeE
Sßorget^en nicbt gu bemegen. 6o oerftric^ bie gc»
ftige®eleaenpeit, um $reu^en g&nglic^ mebczp:^
merfen. $ie preug. @enerale Sßunfdt^ unb ffäiu
bebrängten bie ^leid^iSarmee unb bie mit ifir 0^«-
rierenben ßfterreidfter in Sad^jen, ber ftönig fetgtr
ben ^Jiujfen an bie Ober na<lb ®Ioaau, ^rini Sera
xiii bageoen gog ({tnter ^aun per an bie QÜc
9la(^bem gtiebricb im Oftobec ©logau geberft inc^
bie bluffen fomie äaubon gum SRflcfguge noidi ^les
genbtigt ^atte, manbte au<Jb er fxd^ nad^ Sadbfee.
um burd^ ^iüderoberung von ^edben ben S^W
gu beenbigen. ^oc^ infolge ber Kapitulation ber
©enerald^nd bei ma^tn (f.b.) 20. Stoo. blieb er.
großer Seil von Sacbfen nebft ber dauptftabt k
ber 6anb ber ßfterreic^er.— 3(m9Beften mar^ipn
gerbinanb gunäd)ft bei bem ^erfuc^, bie ^anjofn
aui^ Reffen gu vertreiben unb bie ^Rainlime loieber
gugeminnen, 13. Slpril bei ^vranffurt uurüdgetinmen
morben, gemann aber 1. ^ug. bei SRinben einr.
glängenben Sieg über bie grangofen. 9lu4^ S^tR
unb äßeftfalen mürben ben ^^angofen mid>cr en^
riffen. 9$ergebend batte Srriebric^ ben Serfwift gr
mattet, bie Sürtei gum Kampfe geaen !Ru(lanb unr
ßftcrreic^ gu bemegen; bie Saumfelialeit ber Qn$'
länber vereitelte bie mit ber Pforte gefübtten Unter
banblun^en. Um ^ebendvec^nbtungen einsn-
leiten , heften bie engl, unb bie preuft. iKegienm^
bem diegenten SoQanb^ bem bringen Submig voa
18raunfd(meig, eine ^ettaration guge^en, bie btefrt
25. 9^ov. 1759 m SUp^mii! ben ©efanbten granf^
reid^iS, £)fteneicpd unb ^uftlanbd überreiiJbte; abet
Kaunit) f e^te e9 burc^, baft ^e abgelel^nt tmnbe. 3a
^eg. 1759 famen bie fog. Sc^umolomfd^en Seittäge
gu ftanbe, bie ben SBiener unb J^eterdburger ^ef
nod^ enger verbanben unb ben Siuffen bie ^mer^
bung von Oftpreuften in Studftc^t [teilten.
3lu(^ ber erfte Seil bed 3. 1760 verlief ungludliib
für bie $reuften. 9(m 23. 3uni mürbe gouau^ bei
Sanbed^ut in Sdblefien von Saubon angegrifl^ un^
gefanaen. darauf trat Srriebricb, von ^aun gefolgt
ben STcarfc^ naö;^ Sc^leften an. manbte fidf aberplö^
lict) nad^ ^redben gurüd, fdploft bie Stobt ein unt
begann eine ver^eerenbe ^fc^ieftung. ^od^ neue
Unglüd^fälle rielm i^n mieber na<i^ Sd^teften. 9«
26. Suli ^atte Saubon ®la| geftürmt, mar bami
vor Breslau gerüdt, bad von ^auen^ien berteibigt
mürbe, ^ie Muffen maren an ber Ober entlang
gleid^falld im SJlarfc^ gegen ^redlau; ^rinj Sein"
tic^ gog i^nen nad^. tyriebriclb eilte nad^ €<blenfR.
i^m folgten gmei öfterr. .geere unter ^aun unb Sact*
mä^renb bie stuften unb Saubon i^m entgegen^
famen. ^-riebric^ befanb ftd^ in ber gefAbrbetjttn
Sage bed gangen KriegeiS, bid er 15. Hug. bur^ ben
Sieg bei Siegni^ über ba^ ßeer Saubond bad ibm
geftellte^Ie^ gernft. ^e^t vermochte griebridb mod^en^
lang bie (Gegner ^ingul^alten. ^ad 9$orbringen ber
9icic6«truppen in Sacbfen fomie bie (Sinnabme wa
Söcrlin (9. Ott.) burdfe- ein rujf.«öflerr. Streif fotp«
unter Sotleben unb Sacp nötigten i^n, fid> na(b
©leBcnja^rigcr norbifc^er Äricg — ©icbcnfc^Iäfcr (in ber Segenbe) 949
iBranbenburg ya kDenben. SBon bort ntarf(Jbiette er
an bie Qlht, IDO er ^aun 3. 9lot). bei Sorgau fd^Iug.
S)et gelbmg t)on 1761 f^jielte fic^ üornebmlic^ in
Sd^lefien ab. 3)ie ßfteneic^er unter Saubon unb
bie ruff.^rmee unter iButurKn fuc^ten baS jiDtfc^en
ebnen ftcbenbe Ißnigl. fieer aufjureiben. g-riebs
neb to\Ö9 gefcbidt ani unb bejoa im ^uguft unb
September baS fefte Sager uon ®unjclh)i6 (f. b.).
^ur^ )piHixd)tn ÜberfaQ eroberte Saubon 1. Ott.
6d)»eibnife. 3m Sflorboften »urbe ftolberg oon
ben SRuffen )um brittenmal belagert, unb mugte
16. S)ej. 1761 lai)itulieren. — 3m SBeften batten
1760 bie S^anjofen feeffen erobert; ber (Srbprinj
Don Sraunfcbtoeig batte oeraebend 9Be{el belagert
wnb na<b bem treffen oon ftlofter 6amp (16. Oft.)
über ben 9lb^in lurüdgeben muffen. Anfang 1761
befcblob ^ring Serbinanb , bie franj. SBintcrquar*
tiere in Reffen )u überfallen; allein balb mußten
bie Serbünbeten, nacb ®eorgd U. Sobe (geft.
27. Oft. 1760) t)on ber engl, yiegierung nur no^
lau unterftüftt, ber Übermacht SoubifeiS unb ^ro-
f^lied toeicben. ^er @rbprim lourbe bei Slfeenbain
21. 3Räx\) gejcblagen, bie Belagerung oon Gaffel
tDurbe aufaegeben; nacb toecbfelnben Admpfenbrang
S3roglie über bie SBefcr oor unb beftürmte im Dh
tober SBolfenbüttel unb Sraunf cbmeig. ®egen@nbe
beS 3abted gemannen bie ^erbünbeten oon neuem
bieOberbanb; fte belogen bie SBinterquartiere in
SBeftfalen. — 2)er franj. ^remierminifter ©boifeul
batte nacb bem S^lb^ug oon 1760 oon neuem '^t-
ben^unterbanblungen aufgunebmen oerfucbt. %tx
projettierte (^ebeniSfongreb inStugdburg faml761
nicbtju ftanbe, unb aucp bie Sonberoerbanblungen,
bie @botfeul mit @nglanb antnüpfte, füi^rten )u
teinem Srgebnig. granfreicb unb Spanien fcbloff cn
15. Slug. 1761 ben bourbonifcben Samilienoertrag.
Unter bem neuen Aönige ®eorg III. ton (Snglanb
locterten ftcb au^ bie preub.^engl. Se^iebungen. 3)er
©ubfibienoertrag tourbe ni^t erneuert; \a Sorb ®ute
freute ftcb nicbt, $reuben entgegenzuarbeiten unb
gum Ärieae gegen griebricb ju ermuntern.
2lm 5. 3an. 1762 ftarb bie erbitterte ^einbin beS
A5mgd, bie fiaiferin (Slifabetb oon Kublanb. 3br
S'lacbfolger, 3ar$eter III., beeilte fx&i, mit^?5reulen
l^rieben (5. !Olai) )u f(blie|en. Slm 22. Sl'lai folgte
tn Hamburg ber gtiebe mit ©^toeben unb barauf
(19. 3uni) ber ruff.»preub.2lüianpertrag, auf ®runb
beffen ein dilfiStorpd oon 20000 dtuffen unter ©e-
neral Sfcbemptf^eto m ber preug. Slrmee ftieb*
Aat^arina IL, bie nadp ber @nnorbung $eterd IIL
(14. 3nli) ben rujf. Sbron beftieg, rief jmar i(;re
2;ruppen jurücf , bejt&tigte aber ben ä^ertrag oom
6. Wlax unb bielt ficb neutral. Slm 21. 3uli ftürm^
ten bie ^reujen bie öbben oon Säurferi^borf (f. b.)
unb r^eaten bann no^matö über ^aun 16. älug.
bei 9lei$enba^. ^m 9. Ott. tourbe €(bkoeibni^ 9U=
tücferobert. Slucb in Sacbfen kourben bebeutenbe
ßrfolge errungen: 29. Ott. gewannen ^rinj ßein*
rieb unb Sepblife beijvreiberg eine Scblacbt über
bie ßfterrcicper unb SRei^^truppen; bie 6ufaren=
generale 93eÜing unb flleift brangen oon neuem
nacb Sranfen. ^rinj gerbinanb fcblug bie ^ranjofen
24. 3uni bei ffiilJ^elmigtbal, 23. guli bei Sutternberg,
befreite öeffen unb eroberte ©affel jurücf.
S)ie Sinanmot be5 ffliener ©of« »ar fo grob,
bab man fub fcbon oor bem legten {^elbmg )u einer
^erminberung tti i^eerd um 20000 SRann batte
entfcblieben muffen. @ine ^yortfübrung beS ^eged
fonnte bie ©ebrAngniö 3Waria S^erefia^ nur nocb
oermebren, unb an Erfolge loar für fie nicbt mebr
}u beulen, )umal ba jetit aucb «yrantreicb ftcb t)on
tbr trennte unb einen @onberhieben mit @nglanb
einging. (©. ^arifer griebc.) madi bem ©inmarfd)
bed ©enerald Aleift in Sübbeutfcblanb batten aud)
bie bortigen SReicbi^ftÄnbe Sapern, fturpfalj/ Bam-
berg, Söürjburg u. a. ficb beeilt, im 5£)cjember unb
3anuar ^leutralit&tdlonoentionen mit $reuben ab-
mfcblieben; bie SReicb^armee begann ftcb auf^ulöfcn.
%iix einen jtoifdbcn $reuben unb ßfterreicb ju ocr-
einbarenben ^eben bot bie ftaiferin bon iRublanb
i^re SBermitteiung an, ^ebricb aber lebnte biefe
^ermittelung ao; bereite im 9looember koar in
Scblefien unb ©acbfen ein SBaffenftiUftanb abgc^
fcbloffen »orben; 30. S)e3. tourben bie SriebensJ-
oerl^anblunacn ju ßubertu^bur^ eröffnet; griebricb
lebnte alle »^orberungen fifterreicb^ cib; er beftanb
barauf, bab in jeber Se^iel^ung ber 3uflanb oon
1756 toieberbergeftellt toürbe. 5)araufl?in erfolgte
15. %thx, 1763 ber griebc gmifcben ben brei beutf djcn
Staaten ju ioubertudburg (f.b.). (6. aucb S)eutfcb'
lanb unb S)eutf(beiS Sleicb.)
SSgl. gricbricb b. ®r. , Histoire de la guerre de
sept ans (befte ^u^gabe in ben «(Euvres de Frc-
d6ric le Grand», SBb. 4 u. 5, »erl. 1&17); Slopb,
® ef cbid)te be« 6. ft. (auS bem ©nglif *en oon3:empel'
boff, 2. SluÄg., 6 SBbe., ebb. 1783—1801); «nbcn*
^olfe, ®ef cbicbte be« ©. ft.iebb. 1793 ; 13. Slufl. 1892) ;
©cfeafer, ®cfd?icbte beS ©. ft. (3 9be., ebb. 1867—
74); äBeftp^alen, ®efcbicbte ber gelbiüge beiS ©er^
gog^ gerbinanb oon Sraunfcbtoeig (6$be., ebb. 1859
— 72); ^Jlanfe. 3ur ®ef(bi(bte oon ßfterreicb unb
$reu|en )n)ifcben ben ^ieben^fcblüffen ^u ^acben
unb oubertuiSburg (in ben «©fimtlicben Sßerfen»,
»b. 30, Spj. 1875); Z\f. oon »ernbarbi, griebricb
b. ®r. aU gelbberr (2 ißbe., »erl. 1881); $olitif(be
ftorrefponbcnj (Jricbri^l b. ®r., bg. bon 91aub^,
(22 »be., ebb. 1885—95); 91aub^, Äiebricb b.®r.
))or bem ^uSbrucb bed @. R. (in ©obetö «ipiftor.
Seitfcbrift», 1885 u. 1886); 3RabtotDffi, S)er ©. fl.
na^ rujf. S)arftellung (beutf^ uon 3)rpgalfli, 3 a:ie.,
©erl. 1889—93); m. Sebmann, gnebricb b. ®r. unb
ber Urfprung be« ©. Ä. (Spa. 1894); 81. SHambaub,
Busses et Prussiens. Guerre de sept ans (^ar.
1895); SRaub^ »citrÄgejur entftebungSgefcbicbte
bed ^. A. (Sp3. 1896); SSagner, ^-iebricbS b. ®r.
©ejiebungen ju g^ntreicb unb ber Seginn bcö
©. Ä. (ßamb. 1896). [fronenfrieg.
9itbtuili^tiatt upthi^^tt ftvieg, f. S)rci''
Vithtu Mpft, f. (Smd (©tabt).
Ciebettlel^it, ©tabt in ber Slmti^bauptmann-
fcbaft ÜKeiben ber f&cbf. ftreiÄbauptmannfcbaft ^reS-
ben^ lint« an ber greiberger aRutbe, in 326 m ßö^e,
in bergiger ®eaenb, bat (1895) 2321 6., barunter
32 Aatboliten,$oft, Sielegrapb, SortbilbungiSfAule
mit Sacbaeicbenftaff e für ©^ubmacberlcMinge, S5or=
f^uperein, ft&btifcbe ©parfaffe; bebeutenbe ©cbub'
macperei, S)ütenfabrit mit S)rudterei, (Sigarrenfabri-
f en, SSBa^dpreff en, in ber 91&^e }n)ei ^apierfabrif en,
ein Sampff&getüerf, in Dbergruna eine QJlaf^inen-
bauanftalt, (fifengieberei unb ©ilberbergbau.
9^iehtnpunU^ ßafer, f. Soccinelle.
Ciefeenf c^lSf et, na^ ber Segenbe fteben Süng-
linae : 3)la|rimianuS, SJlal^ud, ©erapion, S)ionpfiUi^,
3obanneS, 3)lartinianu^ unb fionftantinud , bie
ftcb, um einer ©briftenocrfolgung unterftaifer2)eciuÄ
(251) gu entgeben, in einer nocb je^t ae^eigten $öble
im Serge Aalion bei (Spbefud oerborgen bitten,
bafelbft einf^liefen, injtoifcben oermauert »urben
950
©tcficnfd^Iäfer (©ougetier) — ©tc6en toeifc SWcijlcr
unb erft 446 na^ jufAltiger SBiebereröffnune ber
S>iW unter Si^eoboftud II. tuieber auftvad;ten unb
bann, nacfebcm fxe t)or bcm herbeigeeilten Sifd^ofe
Tiattin unb bem ßaifer felbft bad zBunber bezeugt
(matten, Dom^Iorienfd^dn ber £[ei(igteit umgeben
ftarben. ^ie Saat, bie, »ie bie Sere^rung ber
fieben ßeiU^en felbft, ipeit burc^ ben Orient, bi^ ju
ben Äbeffiniem ^in, verbreitet ift unb audj in einer
«S)ie ßßple» überfcbriebenen Sure be8 ftoranÄ ht-
gegnet, erf^eint au^ fc^on frü^^eitig imSbenblanbe,
juerft in bem ©enbfc^reioen ©regoriS uon 3:our3
an ben Sifc^of Sulpitiud üon SourgeS um 570,
bann in ben griec^. SWenologien. 5)ie «Acta Sanc-
torum» erjdplen fie unter bem 27. 3uli. $auln3
^a!onui$t)erfet(trtemertmürbigem)eifenac^^eutfd^'
lanb. ^u^ in oltfranj. unb altbeutfd^er Sprache
finb me^nrere ^Bearbeitungen ber Segenbe üor^anben,
von benen eine gereimte beutf^e, »o^l nodb bem
13. 3a^r^. angepörenbe, burdb ^^- t}on Aarajan
herausgegeben tuorben ift («iBon ben fiben flaf&ren»,
.öeibelb. 1839). 5)er ®eba(^tni«tag ber 6. in ber
röm. Sirene ift ber 27. ^uni, in ber griec^ifien ber
4. 2lug. 63 ift ein weit verbreiteter 5BoK8glaube,
ba^, toenn e« am 27. ^ni regnet, tod^renb ber fol^
genben jteben 2Bo(^en jeben 3:ag ettoo« Siegen fäQt.
— S5gl. 3o^n Stoö), 5)ie Siebenfcfelüferlegenbe, i^r
Urfprung unb ihre SSerbreituna (gpj. 1883).
Ciebettf(^I&fet, au(!b 9ii(b oberdlellmaud
(Myoxns), eme 9lagetiergattung, toddit bie @i^s
j)ömcben mit ben SJcdUfen berbinbet. @S fmb je^r
bewegli^e, meift n&(!btli(!be Siere von jierUcpem
'3au, bie in 3B&lbern unb ©ebüfd^ ben Sommer
über i^r fficfen treiben unb beim Se^inn ber falten
Sfa^reSjeit in einen voüfommenen fflmterfcfelaf ver=
fallen. Sie ru^en babei mit gufammengefugeltem
i!brper in einem unter ber @rbe angelegten S'^efte,
ber ^JJulS unb bie Sltmung verlangfamcnjl(^ bebcu^
tcnb, bie Äörpertemperatur pn!t, unb bie Scrbauung
wirb unterbrochen. 3n biefem 3nftanbe ber @rjtar=
nmg verbleiben fie, bid bie S&rme beS i^^lingg
fie ju neuem 2cben crwedt. öier^er gehört ber ge=
meine S. ober bie groM Öafelmai^S (Myoxus
glisPallas, f.Safel: 5Ragetiere n, ^g.6), eina:ier
von ber ©röfee bcS (^xd)\bmditnd, 17 cm lang, o^ne
ben 16 cm langen, ^eijcilig langbe^aarten Sdpwanj,
oberfcitS f^ön afd^grau, unterfeitS tveife, bie 5lugen
umgiebt ein fcj^mar^brauner ^eid. @r betvo^nt baS
mittlere @uropa unb ^ält fidb in SB&lbem auf, ivo
er be8 SflacfctS na^ Sutter, ba§ aus Sflüffen, Samen,
faftigen ^c^ten, audi tDo\)i @iem unb jungen ^t-
getn beftefet, um^erftreift unb bis auf bie l^ödbften
^Saumgipfel ^noufflettert, ben 3:ag aber in ^o^len
^&umen verfc^läft. ^n bie ©efangenfc^aft gemo^nt
er fi(^ leicht, verbringt aber auc^ ben ganzen Sag
f c^lafenb. 2)ie alten Äömer WäWen i^n als Secfer^
biff en unb legten beS^alb jur 3u(^t ber S. im Orofeen
befonbere SeWlter (gliraria) an. 9flo(6 je^t gilt
fein 5leif(6 in 3talien, 3119^^1 unb Steiermarf
für f^mad^aft. Seine ScbenSbauer foü ^5(^ftenS
fecfeS 3a^te betrafen, ^n ben fleinen gormen ber
<S)attung gehört bte !leine dafelmauS (Muscar-
dinus avellanarius L.), ein überaus nteblicfeeS,
mauSgrogeS ®ef(j^öpf mit gelblic^rotem $el^, smei-
•heilig bet^aartem Sc^tuanj unb großen, fc^tvarjen
äugen, boS faft über ganj Europa verbreitet ift unb
in 5afelgebüf(9 ein funftvoOeS, fugeligeS 9left(^en
baut. 3n ber ®efangenf(^aft !ann eS leicht gehal-
ten »erben unb mirb balb ja^; boc^ barf babei
fein SBinterfc^laf nid^t geftßrt Werben, ba eS f olc^en
UnterbrecJ^ungen zufolge leidet fttrbt — über bea
ebenfalls jur Gattung Myoxus gel^&ngen ^auB*
f *läfer unb ®artenf*ldfer f. biefc HräleL
eieaettMISfet, $Ranje, f. Oenothera.
Cieaett ed^metgett StortS, f. 3Rari& fidcz
ejreuben.
Ciefeenlttotitlirab, f. Semtnetfd^enSL
9Mtntäqutt'XunHt, f. Xunter.
9itbtnihaU f. Simme.
Sieben CBetfe, bei ben alten &ntd^m ^Se^i^
nung einer Slnja^l von 3R&nnem bed 7. bi§ 6. 3^rt,
V. ®br., bie burd^ befonbere Seben^fluQ^^t, «ci2
au(!^ ftaatSm&nnifc^e £ü(^tig!eit ftd) bemorgett:?
Ratten unb von benen man gemiffe Äemfpräd^ er
gufü^ren wufete, in benen ein jeber r>on i^nen febf
eigentümliche ^eiSbeit niebergelegt baben foQi^
S)a6 bie praftifc^e SebenSmeiS^eit jener 3eit rä
gerabe in einem Sicbengeftim verfUltcn mitfete, rt
natürlich SBiUfür ber Srabition; aud^ »uiben ^i
Sieben febr verfd&ieben jejdblt "^alei, »iaS, i>:t
ta!uS, Solon ftnben ftci} tn allen Xufgablungen, ob^i
bie übri(^en Flamen fc^wanten. Hud^ ba^ bte ibnvs
}ugefc^nebenen ßemfprüd^e mirflidb ^on tbnen bfr-
rüprten, läfet fid^ nicbt verbürgen; man ebrte ebcs
i^r Hnbcnfen bamit, ba^ man voüStümltcbe 6ia3=
fprüc^e i^nen in ben 2)lunb le^te unb fie bamit ;s
Sebrem gemeinnüfeiger SBeiS^ett ftempelte.
Sieben toeife aKeiflet, eine bunb eine Stat^
menergÄ^luna gufammcnöebaltcnc, fcbr oetbreiifte
mittelalterliche ^JioVellenfammtung. ^oiS 9(abmer:
fd^ema ift in ben meiften ^erftonen fotgenbeS: (sin
von einem SBeifen erjooener ftönigSfobn wirb vca
^ater beim bef oblen. i>a bie Sterne ibm m&brer^
eines beftimmten BeitraumS SobeSgefabr occtüix^
ben, legt i^m ber Scferer mfi^rcnb biefer 7 (10, 40*
Sage Sd&meigcn auf. Seine Stiefmutter, beire
SieoeSantrAge er jurüddveift, verleumbet ibn beim
Äönig. Qv foü fterben; aber 7 (10, 40) am 6of vcp
fammelte Sßeife jiel^en bie Sinridbtuna todbrenb ber
fritifd^en 3^it burc^ je ein an je einem ^age erjäbüe^
Seifpiel von ^auentüde unb fibereitung bin, n^'
renb bie Aönigin burd; fe eine ©egener^fibtun^ bie
Sinric^tuna burd^ufe^en fud^t. 9la(b HbCouf btefei
3eit beweift ber ^rin^ feine Unfcbulb unb bie Sraa
wirb getötet. ^IS ipeimat beS ffier!ed, bod in ben
Orient. «Raffungen als ®ef(bid^te beS ^bilofopbcR
Sinbbab, Sinbibob. Sinbabab, Senbabab, Sonbe^
bar, Senbabar, grdp. Syntipas, auftritt, toirb aH^
mein 3txbien angenommen. ^aS inb. Original ift
verloren. öS würbe in ^erfien inS ^bCevi über
fe^t, von ba inS flrabifc^e, auS bem9rabif(ben cn#
Sprifcbe, SlUfpanifcfee unb ^ebrdifdbe; au« bem €ü=
rifc^en burcb einen gewiffen SJlicbaet ttnbreopulc^
ins ©riecfeif^ie. 3"^^^«nblanb gelangte baS Seit
fp&teftcnS im 1^: Safett ; 1184 ober 1185 bearbeitete
eS ber äJlQnc^ 3^^""^^ ^^^ ^^^ Sitoa (tavit-
Seille bei 9lancp) inS Sateinifcbe u. b. £. cHistom
de rege et Septem sapientfbus» ober «Dolopatbos*
(6g. von Cfteriep, Straub. 1873). ^efeSeodiettini^
brachte Anfang beS 13, 3^^^^^. Öwbert in fnmi.
SSerfefttLi romans de Dolopathos», bg- von 9nm<t
unb SAontaiglon, $ar. 1856). @ine )meite Y>er(orm
gegangene lat. Bearbeitung, baS «Liber de Septem
sapientibus», War bie Ouelte beS franj. «Roman des
sept sages» (in 5Berfcn, ^g. von Seiler, ZiXb, 1836);
femer verfcbiebener franj. ^rofaverfionen fowie
mittelbar gweier engl. SerSverfionen unb einer itaL
«Profaüberfe^ung (bg. von S)'Kncona, ?ifa 1864).
@ine britte lat. Bearbeitung, bie «Historia septem
©icBcn aSunber ber SBcIt — ©icBoIb (Äarl Stjeobor (Sruft üon) 951
Bapientum» (t^g. naö) ber ^nndbruder Sanbfd^rift
x>on 1342 X)onSucbncr,©rlan0enl889),iftinTne6rent
öanbfc^ftcn unb ^Druden erhalten, (din jüngerer
*^riid u. b. Z. «Pontianas. Dicta ant facta Septem
sapientam»; @traP'. 1512^ bietet einen Altern Se^t
al-^ bct Ältefte 2)rudt.) @ine tierte tat SBearbei^
tiing enbUdb (H- ^on uRufiafta, aSeitrAgejurSitte'-
ratur ber 6. n>. 9K.», 2Dien 1868) tourbe t)om
öctaudgcber mit jmei ital. SBerponen aU befonbere
(ättetc) ®na)<)e («Versio italica») auföefteUt. 35on
allen biefen ^Bearbeitungen roax bie üerbreitetfte bie
«Uistoria Septem sapientum», bie mtlcn loefteurop.
Bearbeitungen bireh ober inbireft al3 Quelle biente,
f o betn beutfcben ©ebicbt bed SübelerS üon 1412
(«^iocletianug' Seben», bfl. vo»i Äeücr, Queblinb.
1841) fowie einer anbem Bearbeitung (in Äeüerg
«5lltbeutf<!ben ©ebicbten», Süb. 1846) unb üerfüe--
benen ^rofaüberfetjungen: beutfcfe, nieberbeutfd&,
Y^oUanbtfcb, fran35ftfcb abgebrucft ryon @, $ari$ in
«Deux redactions da roman des sept sages» (in
bcn ©d)riften ber «Soci6t6 des anciens Textes
fran^ais», Sßax, 1876), fpanifc^, englif(ib unb, auf
bcm (Snglifcpen berubcnb, fcbottifd}, armenifcb, hbl)-
tnifcib, polnifcb, ruffifcb.
53gl. ft. ftrumbacber, ®ef^icbte ber bi^gant. Sitte-
ratur (2. Aufl., bearbeitet \)on Öbrbarb unb ©eljer,
munä). 1897); 3D^. OTurfo, 2)ic ©efc^icbte ber S. n).
ÜR. bei ben Slotoen (2Bieu 1890); berf., beitrage
5ur 3ie;tgefcbicbte ber Historia septem sapientum
(in ber «3eitfcbrift für »erglcicbenbc Sittcraturge--
fdbicbte», 5Teue golge, Söb. 5).
Vitien aSunbeir ber 9&tU, im Hltertum fie^
bcn mcrlmürbigeSaus unb Äunfttocrfc, bie ftcb bur^
ibre äufeerorbentlicbe ©röfee foh)ie bur(b ib^e $ra(bt
au^3ei(bneten unb jum ^eil nod) gegentDürtig in
ibren 3:rümmem Scwunberung erregen. SKon reeb-
nete babin bie ägppt. $pramtben (f. b.), bie fog.
S&ngenben ©drten ber Semiramii^ gu Sabplon, ben
2:empel ber 5lrtemi« ju epbefuS (f. b.), bie ©itbfdule
be^ Olpmpifcben Stn^ von $pibia$, baS SJlauf oleum
(f. b.) }u öalif amaffo«, ben Solo^ jj. b.) ju Slbobuig
unb ben fieucbtturm (f. b.) auf ber Jjnfel i(>}^axu^,
^itbtnxtit, ^flanjenart, f. Melilotus.
eieMaiifeti,f.erbf(blünel.
etebmad^erfbtlil, eiebftubl, ein SBebfhtbl,
auf loelcbem getoebte Siebbbben (f. 6ieb) bergefteUt
9ithmu^a^tl^ f. ©ie^fanne. [h)erben.
Stebolb, eine beutfcbe ©elebrtenfamilie, beren
©lieber ficb befonberS auf bemöebieteberSMebigin,
^^irurgieunb ©eburt^bill^ oerbient gemacbt baben:
Äarl ftafpar Don Ö., geb. 4. ?loö. 1736 ju
SHibed im ßer/iogtum 3ülicb, gab al^ ^rofeffor ber
Slnatomie. (Sbirurgie unb (S^eburt^bilf e gu SlBüri^urg
biefen 2e9rf&(bern eine angemeffenc Einrichtung
unb ermarb [x^ namentlicb ben 9luf eined auS-
gejeidfeneten ß^binirgen. 3n 2lner!ennung ber ^tx-
bienfte, bie er ftcb to&b^enb beS ^egeS in ben
ioolpitalem ertoorben batte, mürbe er 1801 in ben
«eicigabel erboben. ©r flarb 3. 3lpril 1807.
SeinSobnSlbam Elia« tonS., geb.5. 2Rär5
1775 m SMrsburg, ftubierte ^\i 3ena, ®&ttingen
unb S^ürjburg SKebigin, mürbe 1799 au^erorb.
$rofef[or ber SJlebijin ju SBür^burg unb, na(b=
bem er eine 9leife na(b SBien unternommen, bei
feiner SUürffebr SJlebijinalrat unb orb. ^rofeffor.
(Sc folgte 1816 einem 9Rufe naäf ^Berlin, mo er bie
(Sntbinbungganftalt bei ber Uniuerritftt grünbete
unb 12, 3uli 1828 ftarb. 6ein fiauptmert ift ba§
«^anbbucb )ur 6r!enntnid unb ipeilung ber ^auen-
3immer!rantbeiten» (2 95be., ^franlf. 1811; 2. 2lufl.,
ebb. 1821—23). äu6erbem fcprieb er: «SebrbuA ber
tbeoretif(b=pra(tifcben ©ntbinbungShinbe» (2 9bc.,
2pj. 1803—4; 4. Aufl., 5Rürnb.l824) unb «Sebrbu*
ber ©cburtgbilfe» (5. Slufl., Sfflürab. 1831).
2)ef|en Sobn ©buarb ftafpar 3afob tjon
e., geb. 19. aJlarä 1801 in ©ürjburg, ftubierte
8U fflcrlin unb (Söttingen unb mürbe 1827 äffxftent
bei ber Entbinbungöanftalt bafelbft, beren einft^
meilige ^irettion nad) bemSlobe feinet ^aterd ibm
übertragen mürbe. 1829 mürbe er $rofeffor ber
©eburtgbilfe in Marburg, 1833 in (Söttingen, mo
er 27. Oft. 1861 ftarb. (Seit be« SBaterä Sobe fefetc
er bag t)on biefem 1813 begonnene «3oumalfür
CSeburt^bilfc» fort. Slucb fcbrieb er «SSerfucb einer
(Sefcbicbte ber (Seburt^bilfe» (2»be., »erL 1839
—45), ccSebrbud? ber ©eburtSbilfe» (ebb. 1841), «3ur
Sebre Don ber tünftli^en grübgeburt» (©ött. 1842),
«Sebrbucb ber gerid)tU(ben STOebiäin» (Serl. 1846).
SReginc 3ofepbc ^on ©., bie Gattin Sobann
S^beobor S)amian Don S.8, geb. 14.2)ej|. 1771, mar
bie S^ocbter be5 furfürftl. mainjifcben iHegierungS=
bcamten Henning ju öeiligenftabt. 9'la(bbem fic in
crfter db^ wit bem aJlainser SRegierungSrat öeilanb
üermdblt getoefen, ftubierte fie 1806—7 bie ©eburtS-
bilfe unter Einleitung ibreS ScbmiegertaterS Sari
Äafpar ton 6. unb er()ielt 1815 ton ber mebij.
i^ahiltdt }u (Sieben bie ^oftormürbe. €ie mirfte
m in ibr bobe« 5llter lu !5)armftabt als ®eburt§s
belferin unb ftarb bafelbft 28. gebr. ia49.
gb^e a:o(bter au8 erfter @b^, 2Rarianne Sbeo^
bore ^\)axlotU .^eilanb, genannt ton 6.
(burcb Slboption ibreS ©tieftater«), geb. 12. Sept.
1788 gu fieiligenftabt, crbielt burcb ibvc Altern
praftifcben Unterriebt in ber ©eburtSbilfc unb ftu=
bierte biefelbe bann 1811—12 in (Söttingen unter
DfianberS unb 2angenbccf§ Seitung. 3fladb bcftans
bener Prüfung erbielt [\t 1814 bie (Srlaubni^ jur
SluSübung ber QJeDurt§bilfc unb 1817 burd) öffent-
lid)e Promotion gu (Sieben bie ^oftormürbe. Sei
biefer (Selegenbeit fcbrieb fie: «Aber bieScbioangcr*
fd)aft au^erbalb ber Gebärmutter unb über Saucb'
böblenfcbttangerfcbaft inäbef onbere» (2)armft. 1817).
©eitbem lebte fte 3uS)armftabt, mo fie p* 1829
mit bem nacbmaligen OberftabSargt^eibenreicb ber*
mäbltc. Sie ftarb 8. 3uli 1859.
Siebold, binter lat. naturmiffenf(baftl. ^amen
fflegeicbnung für ^biliPP S^anj ton Sieoolb (f. b.).
^iebolb, Sari Sb^obor 6mft ton, $b9fiolog
unb 3oolog, geb. 16. gebr. 1804 ju ©ürgburg al^
Sobn ton älbam (SliaS ton S., ftubierte in ©öt«
tingen unb Berlin unb marb 1831 Srci^pb^p^wS
3u fieilgberg in ^reuben, 1835 S)ire!tor ber 6eb=
ammen: unb @ntbinbungSanftalt in Gängig, mo er
1839 aud) baS Stabttbpfifat übernabm. 1840
mürbe S. $rofeffor ber ^ppfiologie unb tergleitbcn-
bcn 3lnatomie in ©rlangen, 1845 in greibur^ i, S3r.,
1850 in SreSlau, mo er sugleiA bie SHreftxon be§
^^bi^fioloßU^cnSnftitutg übentapm. 3ur ©rünbung
eine§ abnlicben ginftitutS mürbe er 1853 als ^ro=
feffor ber ^bpr^ologie unb tergleicbenben Anatomie
nacb SJlüncben berufen, ito ibm fp&ter aucb bie ^ro-
feffur berSoologie fomie bie crfte 2)ircftorftelle am
3oologif(b=ilootomif(benSabinett übertragen mürbe.
dx ftarb 7. 5lprill885in SWüncbcn. S. teröffentlicbte
ein«8ebrbu(bbertergleicbenben2lnatomiebermirbel3
lofen Jiere» (3:1. 1 ton S. unb StanniuS, «fianb*
bu^ ber Sootomie», SBerl. 1848); ferner: «über bie
33anb= unb ®lafenmürmer» (2pj. 1854), «3öabve
952
©iebotb (5ßl^ilil)p granj .t)on) — Sieben
$artbeno0eneri^ bei Schmetterlingen unb dienen»
(ebb. 1856), «Seitrdge jur ^artbenoaenefi^ ber
^Jlntbtopoben» (ebb. 1871JL ivorin er nad^wied, ba(
au(!b aud unbefrud^teten @iem ftc^ Spiere entioidteln
ffinnen; «2)ie 6ü^n)af{erflf(6e r>on Sllitteleuropa»
(ebb. 1863). 3Jlit fißUifer begrünbete ©. 1849 bie
«SeitWrift für tüiffcnWaftlicfec Soologic».
(Snfcl von Äari Äafpar uon ©., 6obn bc^ SS&üxr-
buraer $rof ef[ord ber ^ebi^iin Sobann (Seorg 6bri'
[top^ öon ©., geb. 17. gebr. 1796 ju SBürjburg,
ftubierte bafelbjt, ging 1822 na^ ben 9lieber(anben
unb t}on ba aid €amt&t^offijier erfter filaffe na(b
«ataüia. 3m 3uni 1823 iüarb er ber ©cfanbtfc^aft
ua(Jb "^(Xpan beigegeben, t)on xoo er 1830 nacb (Suropa
jurüofcprte. 1859 untemabm er eine jtoeite jHeiJe
nacb ^apan, trat bort fogar 1861 auf einige 3eit in
bie S)tenfte bed äiaitun, !ebrte aber 1862 mteber nad;
duropa aurfid unb ftarb in 3Jlün(^en 18. Ott. 1866.
Seine naturbiftor. Sammlungen befinben ftcb in
Seiben. ©.teröffcntUc^te: «5lippon, Slrcfeit) jurSe^
f(!brcibung üon Sapan» (2cib. 1832—61. mit 2ltta« ;
2. 2lufl., bg. t)on feinen Söbncn, Sb. 1, SBßürjb. 1897),
«Fauna japonica», mit Semmind, ©cblegel unb
ßaan bearbeitet (Scib. 1833 fg.), «Flora japonica»
(ebr>. 1835 fg.) unb «Bibliotheca japonica», litbo^
grapbiert üon bem (^binefen fio^tfa^ings^fcbang,
pg. gcmeinfcbaftUcb mit 3. fioffmann (6 3:ie., ebb.
1833 — 41), «Catalogus librorum japonicorum »
(ebb. 1845), «Isagoge in bibliothecam japonicam»
(ebb. 1841)/ «Epitome linguae japonicae» (Satat)ia
1826; 2. Slufl., Seib. 1853), «Florae japonicae fa-
miliae naturales» (mit Succarini, 2)lün(b. 1851) unb
«Urfunblicbe ^arftellung ber Seftrebungen t)ou
SRicbcrlanb unb dlufelanb jur ©röffnung 3apan^ für
bie Sdjiffabrt unb ben ©cebanbel» (8pi|. 1854).—
^g(. %. t)on Siebolb, 2)enfn)ürbig!eiten aud bem
Sebenunbfflirfcn Don^b.gr. ton©, (fflürib. 1896).
^itbplattt, f. ©ebirn unb ©iebröbren.
eieferd^tett, eigcntümlid?e3cUformen,bie in
ibrem Snbalt reidblicb öimeifetörper fübren unb burcfe
eme befonbere ^erbidung ibrer S($anbunQen auiS-
gejeicbnct fmb. ©ic beftcpen au§ Sängöreiben ijon
3eUen, beren Qucrtodnbe unb tcilmeife auc^ Säng^=
mdnbe feine Ttebartige ^urcblod^erungen befiben, fo
baS bie Sortbeiocgung ber in ibnen tor^anbenen
©toffe auf bem 2Begc offener Sommunitation erf ol=
(len lann. S)ie SAngi^manbc ber ©. fmb in ber JHegel
ebr jart, bie Duenoänbe, ©iebplatten, geigen
nid?t feiten eine bebeutcnbere SBerbidung ; gu gewiften
Seiten lagert fi^ bcnfclben eine fallöfe ÜKaff e auf unb
oerf (bliebt babur(b bie ftebartigen ^urcbbobrungen;
bei lebhafter ©toff loanberung »irb biefer ^Sfropf lie-
ber gelöft. 3Dlan nimmt an, ba^ bie ©. eine micbtige
^JioUe bei ber SBanberun^ ber (Simei^oerbinbungen
in ber ^flanje fpiclen. über bie Lagerung ber ©. in
ben übriaen ®emben f. ©efd^bünbel unb $bloem.
Siefifc^näfilei; ober dntoögel (Lamelli-
rostres), gut umgrenzte, glei(bartig gebaute, aud
41 (Sattungen unb 190 Hrten beftebenbe to^mopo--
litifd) verbreitete Sogelorbnunj, bie man ju ben
©cbroimmwögcln retbnet. 2)ie <&. fmb auegejeitbnet
burcb einen »eicbb&utigcn, an berfepifte^u einer 3lrt
Siegel erbdrteten ©(bnabel, ber immer an ben iRdn^
bem couliffenartig öorfprirmcnbe ßorntameUen
trägt, bie mit einer fibnlicben eeitenarmatur ber im
übngen fleifcbigen 3unge einen ©eib- ober ©ieb*
aptoarat barftellcn, ber bie t)on ben Sieren mit ® affer
aufgenommene, teil« animalif(be, teil« pfIan|U4e
9labrung gurüdbdlt, n^fib^^enb baiS Sktffer akläsn.
SHe Seine fmb furj, aber frdftig, mit einer oentt-
ten fiaut bebedt; bie brci Sorberjeben finb bmi
Sinne ©(bmimmbdute loerbunben, bie ^intmeb;
t flein. S)ie ©. beftgen eine fodmopolit. S^ertir.
tung, fmb gum Seil anba« 3){eer, gum grcltn
Seil aber an baS fü6e Gaffer aebunben. SRzr.
re(bnet gu ibnen bie ^ten, ®än]t, Sdbm&ne un:
aU aberrante formen bie ^(amtngod (f. bie te
treffcnben Slrtilel); einiae 9laturforf<fccr loereinijr'
au^ nodb bie 2Beprt}öger (f. b.) mit ibnen, bie ictrr
meift in ben ©telpögeln gered^net »erben.
Siebftul^l, f. ©icbmadberftubL
eiebteit, f. (9efd&bünbe(.
eiefitnd^,]. 9euteltu(b.
Dieburg, f. (Sarl^bafen.
Ciefittiecfe, f. ©ieb.
9Ubt»tfpt (Crabro Fab.), eine über 40beuti^;
Arten gdblenbe ©attung ber ©rabnjcfpen, mit bidra,
faft tubifcbem ^opfe unb fd^toargem ober SäitDiz?
unb gelb gegeicbnetem Körper. Sei ben ^dnnd:cn
man^er ^rten fmb bie ©d)ienen ber Sorberbttru
j[d)ilbförmig verbreitert unb mit burcbfcbeinenta
^ünftcben oerfeben^ fo bag fte ftebartig erfd^einn.
3)ie ©. uiften teil« m ber @rbe, teil« in altem ^ol;
koert unb traaen fliegen ober Slattl&ufe als fiob^
rung für ibre Sarven em. 2)ie g e m e i n e ©. (Crabn
cribrarius L,, f. Safel: 3>tf^tten II , gig. 5.
SWdnncben) finbet ficb allentbalben in S)eutf^laHD.
meift auf Slüten S'liegen nacbfteUenb. (S. <m±
Safcl: 3u*tn)abl H, gig. 10, a u, b.)
Siebgel^tter, f. ipeuf^redenfmg^irpe.
Siec^ett^attd, ein igofpital, ba« audfcbfteliL^
für bie Slufnabme unb Verpflegung unbeilbara
ßran!er ((Seldbmter, ^IterSfcbmacber unb (3ebit&
lieber, Sh:eb«franter,6pileptif(iber u. bgL) beftimmt in.
fti^ole (fr^, fpr.^idtl), 3abrbunbert
fti^ole, ZXZ" (fpr. bi^ndroidbm iiM, «Stcus
gebnte« 3Äbrbunbcrt»), pon (Sbnu ?(bout 1871 gc
gr^nbete $arif er 3eitung, morin er ^uerft bie ^cliul
Xbier«* Pertcibigte unb bann ba« flerif al=rea!tiendrc
9t^gime 3)lac'Wabon« befdmpfte. Tiadi beffen 8tur>
berlor bie 3eitung Piel Pon ibrer ^id^tigteit un^
gel fpdter in bie ßdnbe be« rabüolen ^georbneter
ißortali«, ber fte )u Grpreffungen gegen bie derder
(©pielflub«) benugte unb be«balb 1894 fifl<btetc
9iebelttitgdaefeflMaft fftv 9>tuif^'&^
tueftaftlfa, f. %eutf(b«©übmeftafn!a.
eiebelttitg^ettttbe, f. Sb. 17.
Ciebeit ober Soeben, bie bei einer beflimmtc;
Temperatur, bem ©iebe- ober SocbpunÜ, untci
äufbraujen erfolgenbe SJermanblung einer glüifia
teit in S)ampf . ^te $lüf ftgfeit verbampf t bann m<i>t
nur an ber Oberflddbe, fonbem e« bilben fu^ ouA ic
Ennem S)ampfblafen, bie auffteigen unb pta|<r.
ierju ift erforberli^, baB bie ©ponnlraft ber fii
bilbenben gef dttigten ^dmpfe (f. ^ampf) bem Suft
brud minbeften« gleidb ift. 2)a nun bief e €panntran
mit ber Temperatur ftetgt, fo finbet man bei mm
b5bem Suftbnid au(jp einen bibbern ©iebepimft ber
l^lüffigfeit. (^kü5bnlicb verftebt man unter ©ietc
punft bie ' ©iebetemperatur bei bem 2)ntd vs^
760 mm Quedulber. ^uf Sergen finbet man, w-
gen ber Slbnapme be« üiuftbrud« nadb oben, ben
^iebepuntt um fo niebriger, {e b^bet man (oismt.
f 0 ba^ man ein genau unb fein eingeteilte« Sberme^
meter, dbnli^ wie ba« Barometer, {ur j^^ben^
meffung oenuken tann. (@. öppfotbermometcrJ
Sei ber firitif eben Temperatur (f. b.) tonn bo^
©icbcpimft — ©icflcr
953
€. burc^ S)rud)>erme^run0 ni^t me^r gel^inbert kDets
ben. S)et Siebepuntt ijt je nad^ ber d^em. IBefd^aff en-
\mt bcr Sytüf figf citcn fepr öcrf (Rieben ; f o §. 99. bctrdßt
er für 6*n)efclat^>cr 35** C, für SlRobol 78** C,
ficinöl 316" C, üucdfabcr 360° C. ^m anflemcinen
vcrbunftcn bic Slüffigleitcn um fo leichter, ie tiefer
i^r ©iebepunft liegt. 6o »ie beim ©(^meljen (f. b.)
bleibt aui) beim €. bie 2:em)3eratur troft ^ufüb«
runa t)on 9B&rme uiDoerAnberüd^, folange niobt alle
>^üfri6teit i^erbampft ift Slad erfantite, bai aud^
bei ber 93ilbunß üon 1 kg S)ampf eine beftimmte
SJdrmemenge (m fliloorammfalorien) t^erfd^winbet,
latent tüirb^ bie man 3)ampf»Ärme nennt.
Q^ fommt aud; ))or, ba| bie f^lüfjt^feit erft bei
einer ^5bem 2:emperatur aU bem ^tebepunlt )u
fieben beginnt, »ie e^ bei rulfeia fte^enbem, in alatt-
njanbigen ®ef afeen cr^ifetem ffiaff er ber Sau fein
fann. Siefe (Srfcbeinunj be^cidfenet man aU © ieb e ^
t^erjug. 2)ie fp&ter emtretenbe Stampf bilbung ift
bann meit ftürmifc^er ald beim gemö^nlid^en ©.
iinb !ann bei 2)ampf leffcln iu Gyplofionen (f. Kampfs
leffeleyplofionen) führen. S)ur^ beftdnbige Se^
ivegun^ bed äBafferd ober Einbringen uon ©anb
u. b^l. in bad ^ajfer fuc^t man ben ©iebeoerjug ju
ijer^inbcm. — Sgl. Äaplbaum, ©iebctemperatur unb
5)rucf in i^ren SBed&f elbcjiebungen (Spi.1885) ; 3Remft
iinb ßeffe, ©iebe* unb ©d^melipunft, i^re SCfeeorie
unb toraltifdje Senrertung (SSrauufd^ir. 1893).
^xthtpnntt^l ©ieben unb 3:6ermometer.
Siebet, eine Klaffe ber galloren (f. b.).
eiebetietgitg, f. ©ieben unb S)ampffeP«
c^plortonen.
9leblce, ruff .® outemement unb ©tabt,f .©iebleg,
Sieg, red^ter 91ebenflu| bed Sl^eind, entfprtnat
in bemalen am (Sberfopf in 607 m ßö^e unb flie|t
in üielgewunbenem Saufe, mit torjjerrfc^enb toeftl.
^Hic^tung, bi^ unterhalb 93onn. 99ei ©iegen fc^eibet
fic^ in 238 m S>tf)t ber mittlere unb ber untere Sauf,
melc^er letztere anfangs burd^ eine an laubfc^aft^
V\d)m ©cbbn^eiten retc^e @eaenb fü^rt, bie ie^t
auc^ burdji eine ©ifenba^n erfdploffen ift. 5)ie Sauf^
Idnge betrögt 130 km; Ouelle unb SKünbun^ jinb
jeboc^ tiur 81 km ooneinanber entfernt. ©d)tffbar
tft bie ©. nur auf 17 km Don iferer SD'lünbung big
6iegburg. Unter ben 92ebenf(üffen ift linl^ bie
44 km lange, au§ bem äBeftertoalb tommenbe Slifter
unb red^td bie unterhalb ©legburg münbenbe 3lgger
5U erh}&^nen. 3m eiegt^al »irb auf ©ilber- unb
ituöferene unb ©pateifenftein gebaut.
mt^bnta, ^reidftabt im ©iegfreid bed preu^.
SHeg.sSea.Söln, auf bem rechten Ufer ber ©ieg, ober=
batb ber 2Rünbung ber Slgoer, an ber Sinie ftbln^
©iefeen unb bcr3fiebenlinie2:roi«borf=S)crfc&lag ber
^reu^. ©taat^ba^nen, ©i^be^
Sanbrat^amteiB, etned ^mtdge-
ridfet« (Sanbgerid&t Sonn) unb
Sesirtdfommanbog, ^(1895)
10850 (S.,barunter2l29 eoam
gelifcfec unb 319 S^raeliten,
$oftamt erfter filaf[e, Sele-
grap^ , Semfpred^einrid^tung,
lat^. Sir*e (13. 3a6r&.)mit
mcl)vern frönen SKeliquiaren, bdrunter ba3 beS (Srj^
bifcfeofg Slnno II. öon fiöln, eüang. Sird^e, ©pmna-
fium, l^öfeere SW&bdfeenfc^ule, fat?^. ©c^ullebrerfemi'
nar, jtoei !önigl. ©trafanftalten auf bem 3Ki(feaeli«^
unb SrüdEberge^ SBafferleitung , ©a^anftalt unb
6dblac^t^of;fönigl.geuem)erl!?laboratorium,fÖnigl.
öefÄo&fabrif (2—3000 5lrbeiter), ©erbereien, ga=
brilen für S^onmaren unb feuerfcfte ©teine, ßam^
mem>ert, ftattunfabril ©iegfelb, iÜlai^l' unb ©Age^
mü^len, bebeutenbe Aiei^- unb Ouarsitgrubcn.
Sie lönigl. ©trafanftalt (früher ^rowinjialirrens
anftalt) auf bem anidbaeligberge, ber eine 775 Don
Sari b. ®r. eroberte ©ac^jenfejte trug, befinbet fici^
in ber 1060 t)om erjbifcbof Slnno IL oeftifteten,
1803 aufgehobenen Senebitttnerabtei. 5)ie ffllütc
ber ©tabt fftUt in« 15. unb 16. 3a^r(;. 5)ie bafelbft
im 16. unb im Slnfange beS 17. 3a^r^. auÄ jl^on
gefertigten ©iegburaer flrüge maren in ganj
Europa berühmt. SJlii^oef onbere mürben S)arfteUun=
gen oon 93auemfe{ten ju i^rer Serjierung benu^t;
aud& SBappen, Äaifer- unb Äurfürjtenfiguren fmb
üermenbet. 3vte Sormen finb mitunter fe^r origi--
neQ, mie bie « jlingrrüge» ober «SBurfttrüge», man^c
^aben ficnlel unb lange 8luggu6rö(;ren. 5)iefe fxnb
unter ben fiunftfreunben befonber« gefc^A^t, baneben
auc^ bie fog. «©c^nellen», ärinlgefft^e t>on fcfclanter
fonifc^er gorm unb ton meifeem tbon. 2)ie gabri^
!ation ton ©ieaburger flrügen bauerte in toller
65i^e bi« }um 3* 1632 , mo infolge ber jlrieg^not
bie Töpfer audmanberten unb i^e ^nft nado ben
naffauif^en DrtfAaften ßöfer unb ©renifeaufen
brachten, ßier ging bie $robultion fort, freili^
mit oerminberter fiunft, um ^eute gcfteigert mieber
aufgenommen ju merben. — SJat. öeinefamp, ©.8
aSergangenbeit unb ©egenmart (©iegb. 1897).
Siegel (tat sigillum, eecretum, signetum ober
Signum), ber Slbbrudt eine« ©tempeld in eine meic^ere
^Uaffe. ßienu gebrauchte man fc^on frü^, je nac^
bem Untcrfdpiebe ber ©t&nbe^ terfcfcicbene ©toffe.
Se« ©olbed unb ©ilberd bebtenten ft(b bie bt^ant.
Saifer, be3 ©leie« bie ^dpfte unb bie ©rofemeifter
ber geiftlid^en diitterorben. ©p&ter ftegelten ßaifer
unb ßönige mit rotem ^a&i^ unb terliel^en biefeS
Sle^t audp anbem gürften unb ßcncn, fp&ter audb
^ritatperfonen; grüne« SfSad)^ gebrauchten geift-
li(^e ©tifter, ftlöfter u. f. m., mei^e« SSBacfc« bie
greien dieid^dft&bte, fc^mar^e« 2Ba(b« ber $atnard^
ton 3etufalem unb bie ©ro^meifter ber geiftlic^en
^itterorben in meniger loic^tigen Slngeleoenbeiten.
^Jlodf fp&ter traten bte Oblaten (f. b.) an ©teUe be«
SBacbfc« unb im 16. 3aH. ber ©iegeHadE (f. b.).
Urfprünglicb fe^te man auf bie ©. meift ben ^opf
beffen, ber e« führte; fo in ben ©. ber beutf d^en
fiaifcr im frühen Mittelalter. 3m 11. fjobr^ tourbe
Sebrdud^licb, Poppen in bie ©. )U fe^en, mobei
pAter bie nid^t gu Sappen Sered^tigten ibeeUe
Wappen gebrauchten. S)ie Aaifer unb Könige he--
bienten ftd^ feit bem 10. 3^^^^- größerer ©., foj.
9JlaieJtÄt«s ober Sl^ronfiegel, auf benen bie
gan^e gigur ft^enb bargefteUt tft. ©old^e mürben
anö:! balb ton gürften, i5ifd^5fen u. d. gebraucht,
^on großer ©((bnßeit ßnb oft bie fog. äieiter-
f i e g e l , mit ber $erf on be« ©iegelf ü^rer« gu $ferbe.
3m Orient entl^alten bie ©. meift ©prü^e be« flo^
ran«. S)ie gorm ber ©. ift in ber Siegel runb.
S)er 3»ea ber ©. mar urfprünglidfe, einer Urfunbe
ober ©d^rift me^r ©laubmürbigfeit ut geben al«
burc^ blo^e Unterfcferift. 3« biefem ^totdt mürbe
ba« ©. urfprüngliQ auf bie Urtunbe gebrüdt, fpdter
an einer ©dfenur ober einem ^ergamentftreifen, bie
burdb bie Urtunbe gebogen mürben, anae^dngt unb
in ber ©d^rift felbft bie« ermähnt, ^udp biente ba«
©. jum aSerJd^lie^en ton Sriefen u. f. m., alfo lur
©idper^eit. Sffiar ba« ©. in einer befonbern Äapfel,
um c« tor Sefd^&bigung lu fdbü^en, eingefd)(ojfen
ober in 2Jletatt au«gebrüdt, fo nannte man bie«
954
©icgcl ($«nr.) — ©iegelmäligfeit
eine ©utlc (f. b.). Gtnfac^c S(3&ufefapfclu t)on öolj
famcn im 16., folc^e von ßifen im 17. 3a^t^. auf.
Um bie 6. t)or SBerfft[f dbung ju bcttja^rcn, lüurbe oft
einOegens ober 6ctretfie0cl(contra8igillum)
auj bcn SRücfcn be« großem 6. gcbrudt, wnb biefcr
llewem 6. bebiente man ftcb in bcr ^yolac bei min-
bcr ttHc^tißen Slu^fcrtigungen. S)ic Slufbctoa^rung
bcr Staats unb Kcacntcnftcgcl wac in bcr Äegct
einem ber ^öd^ften Beamten anvertraut, ober e^
Joaren baju eigene Söeamte befteUt, »ie bei ben
griec^. ^atfem bie fiogot^eten, bei ben S^leromin-
fiem bie SReferenbarien, bei ben Karolingern unb ben
patcm Raifem unb Königen bie Äanjler (f. b.). ^m
alten ^eutfc^en 9%ei(^e ^atte ber Kurf ürft ton älflatn)
als 6r)!an3ler bie 9tei(!b^ftegel }u oem^a^ren, bie
t)on ibm bem 9lei(b^oice!ansler auSgebAnbiat mür-
ben. 2lu(^ in granfrcidj irar bcr Kamlcr urfprüng=
lid^ ^emal^rer bcr SHeicb^ftegel. S)a aber baS Kan}'
leramt bem, ber einmal bamit beHeibet »ar, nicbt
genommen »erben fonnte, fo würbe, »enn ein
Kanzler in Ungnabe fiel, ein eigener Garde des
sceaux ernannt, ber in 9lang, SfmtSfleibung unb
^mt^befugni^en jenem gleidpftanb. ^er &xoi'
fiegclbewa^rer in ^anfreid^ l^attt, mie im alten
S)eutfcben SUcKJ^e ber Kurfürft oon Wlaxni bei ben
äeic^3!anjleien, bie ©mennung aller Äanjleibeamten
(Chancelleries) in gdm granrreicfe. 2lUe @rlaf[e im
5flamen beS ÄbnigS mußten i^mium ©if gcln Doraes
legt werben, ©p&ter fanf ber Scame ©ro^fiegelbes
wabrer jum bloßen Sitel beiS ^^[tijminifterd berab.
SJn englanb fmb feit bcr ftbnigm @lifabet(; bie
flmter bc8 Sorb-flangler^ üon (Snglanb unb be3
©ro^jtcgelbcwa^^rer« (Lord Keeper of the Great
Seal) in bcr SRegel vereinigt. (©. Lord Chancellor.)
^yür ba^ tleine föniglic^e 6. befte^t nod^ ein eigener
Seamter, Lord Keeper of the Privy Seal, meift
Lord Privy Seal genannt. (©. ©iegelfuube.)
Siegel, öeinr., Surift, geb. 13. Slpril 1830 §u
Sabenbur^ in ©aben, ftubicrte ju 93onn unb ßeibels
berg, habilitierte ftdp 1853 in ©ie^en unb mürbe
1857 au&erorb., 1862 orb. ^rofcjfor be« »ed^t« in
SBien. §Bon bcr bortigen 2lfabemie ber SBiffenfdbafs
ten 1861 jum fonefponbiercnben, 1862 jum wirf-
lieben ÜRitglicb ernannt, wirfte er 1875—90 als
beren ©encralfefretdr. 1891 mürbe er inS fierren-
bauS berufen, ^ufeer ga(;lrei(ibcn in ben ©iljungS-
bericbten ber SQBiener 2lf abemie veröffentlichten Untep
fud^ungen erfcbien oon i^m «^aS bcutfcbe (Srbrecbt
nacb ben aUecfetgqucUen bcg SD'littelalterä» (Seibelb.
1853), a®ef(bicbtc bcg beutf(ben ®ericbt§ücrfa^ren§»
(»b. 1, ebb. 1857), «3)ag a5erfpre*en al« Serp|li(^^
tungSgrunb» (S3erl. 1873), afiebrbucb bcr beutfcben
giecbt8gcf(bi*te» (ebb. 1886; 3. Sluff. 1895). OÄit
Ä. Somaftjbel gab er al8 93b. 1 bcr «öfterr. 2ßei«=
tümer» ifttan^: «S)ic ©aljburgifcben S^aibinge»
eiegelfemnt, f. Sigillaria. r(9Dien 1870).
Ciegelbetoal^ter, f. Siegel unb ^anjlcr.
Siegelc^Httbet, ©iegelgcine, g^plinber::
gemmen, bie bei ben alten 2lfft?rem, Sabploniern
unb Verfem üblicben (leinen ©teincplinbcr auS
Dnpy, ©arbonpy, Safpi«, 2ld;at, Lapis Lazuli, mit
eingraoiertcn 3;nf(briften ober Figuren, bie befon-
berd gum Siegeln benu^t, bann aber auä) atö Slmu^
lette getragen mürben. 3bw ®rö|e mecbfelt gmi^
f(ben 0.15 big 10 cm. ^ie eingraoierte Schrift ift
meift fieilfd^rift, bocb finben ftcb aucb p^^önij. unb
aramäif(be ocbriftici^cn; bie giauren b^bcn ent^
mcber f9mbolif(be ober mptbolog.99ebeutung. Zxticn
beibc ©raoierungen gemeinfdbaftlicb auf, fo ift in
ber SRegel bie eine ipftlfte mit ^guren gegiert , bif
anbere freigelaffen, um auf biefer bie 5laraeii^-;-
xei^nung beS 5Befi|[cr3 bo^ S. in ÄeilfArift anjs
bringen, ^ie @^rat}ierungen ftnb natürlich ücrfebtt.
bamit fie im Hbbrud richtig erf (beincn. 3«"» Sicßd^
maren bie S. mit einer Sanbbabe oerfe^en, fo bai
jte, um i^re Sl^fe bre^bar, in SBac^iS ober iDcidMn
ä:bon abgerollt merben lonnten unb fo ber SlbMud
in einem 33ieredt mr ®eltung !am. IBerü^mte ^tüii
fmb ber S. beS ^ariug I., beS 9J2ufcbtf€b'9{inib (m
bcr affpr. Stabt Zaxhi^ gefunben), bc« Ur=S3a'u tjca
Ur (3000t). ©bt.). beS S)ungi t)on Ur (au5 Sttippixr .
— ^gl. üR^nant, Cylindres orientaax dn cabiset
royal des mMailles h la Haye {S>aaq 1878); ben.
Les pierres gravees de la Haute- Asie. 21. 1: O-
lindres de la Chald^e ($ar. 1883); ^Ati unr
^iebemann, über babplon. ^ali^mane (Stutt^*.
1881) ; $incbed,6abyIonian and Assyrian cylinder-
seals (fionb. 1885); Som unb Steinborff , mafios:
bif Ae Siegelftcine (mit 6 Saf., »erL 1891).
Siegelerbe, f. 8olud.
^iegel^ebiU^teit (fr;, droits de scean), vr.
eyranfrei(b unb Glfa^-lBotbringen eine Abgabe für
bie SBerlei^ung Don SlbelStiteln, St&btemoppen, für
5Ramcn3finbcrunacn unb aemiffe 3)id^enfe.
Ciegelaettoffeit, f. Stcaelmd^iatett
Siegelntitbe ober Sppragifti! (oom gnr.
spbragis, Siegel), bie Äenntni« ber Siegel (f. b. ,
im bcf onbem ber UrfunbenfiegeL — 35gL bie ©erfc
oon ßeinecciuS, 3Wanni, ©erden unb ^üf<Hng, @n
tef enb« über Sp^raaifti! (i8rc«l. 1875) unb 6a?lerf
©efcbicbte ber Siegel (Spj. 1894), f omic bie «5^iertt.
ial^rgfc^rift für Sßappcnr, Siegel- unb Sawilir:
hinbe» (»erl. 1872 fg.).
^iegellacf , eine sum 3ufiegetn oon 9ne«fi.
unb Rateten bicnenbe 3Raffe, bie b^niptf&dblub ^^
barjijj^cn Stoffen befte^t, unb itoax ber feinrri
au3 ScbeHadt unb S^erpentin, oft unter 3ufa^ i??s
Stora;, 3:olubalf am, Senjoebars, mobuitb er irobl
ricd^enb mirb, ber geringere blofe au^ Äolopboniur:
mit ctmaä 3!erpenttn. Süperbem fcftt man bem 3
nocb erbige Sörpcr ju, mie ftreibe, 3infn>ei6, ^airt
meife; biefe ftörper ücrbinbcm bai8 lu fd^nelle Hb
tropfen bc« S. SHoter S. ift in ben feinften cor
ten burcb 3innobcr , in ben geringem bundb SRer,
nige unb rote« öifcnoj^b gefärbt. 3lnber3 gefärbte
Sorten erbdlt man burcb 3ufa^ oon @runfrar.
ßbtomgclb, Ultramarin, gebrannte^ Glfenbnr.
^ie Stangengeftalt er^lt ber S. buic^ @ie^en ir
IJormcn. ^ie $ortugiefen foüen ben S. in Cfi
inbien fenncn gelernt unb in ^ropa oerbreitct
baben, mober ftd; aucb ber 9tame Spanif6ef
SB a cb 3 , mie man ben S. frübcr oft nannte, erfUn.
@ine neuere, au« ßfterreicb ftammenbe ^rfin^niJ
fxnb Sicgelladftangen mit einem ^od)t, ber bö?
SBciterbrennen ber Stange o^ne 3uWf ^öbwrc eine:
i^erje fiebert. — SSgl. 5lnb«, 2)ie gabrifation ber
Siegel' unb glaf^cnlade (2Bien 1885); Hnbr«.
^ic jvabrüation ber 2adz, Simiffe, iBiMibbiutffr
fimiife unb beg S. (4. 2lufl., ebb. 1891).
Ciegelmäl^igf eit Siegelbar in eigenem 5(2^
men, b, \). befugt, ein eigene« Siegel sur ^frat:
tigung ber Ur!unben m fübren, mar im 9RittelaItcr
nur ber, mclc^er bie ^d^igteit ^atte, Urfunben un
ab^dngig uon eine« anbem Ginmilliguno tn etgenem
Flamen au«3ufteUen. ^e«balb ^atte ber grö|te zdi
berSlitterbürtigcn, meil fte bienftbar maren, !etn
eigene« Siegel; fie tonnten Urtunben nur ou^-
fteüen unter bem Siegel i^re« 5)ienftbeTnu ^llwr
©icgciringc — ©icgfrieb (in bcr bcutfc^cn ^clbcnfoge)
955
^en von folgern befonbem Ser^AltniiS, lonnten
Icrfonen ftah einer i^nen gujtebenben öffentlichen
(emalt bie urfunben anbetet ^etfonen beftegetn
nb i^nen babut(!b einen &ffentlt(^en (Stauben bei«
;0en. €(bn)abenfpte0e( Stt 288 ilX^t aU fotcbe
uf : bcn $ap|l, Äömg, ^tieftet« unb fiaienfütften,
kAlaten, Kapitel unb fioni^ente. %ai SHecbt bet €.
aben im recptdrbein. Sapetn nocb naö) bet S^et^
iffung Don 1818 bie ^bUgen, AoUegialtAte, bi^b^nt
Beamten unb Offigiete Dom Hauptmann aufmAttd
Sieoelgenoffen). 3)ie bamit Detbunbcnen SJot«
sc^te bejügli^ bet^otnabme t)on Siegelungen unb
et gotmen üon Ke^tggejcbaften fowie ptoaeffuads
^et ^tte fmb inbeff en but(6 bad bapt. iRotatiatS^ef e^
on 1861 unb bie bapt. SiPtlptoje^otbnung befettigt.
^iegeltinge, f. ^etfcbaft unb (Semme.
Siegel Calonto«, Otben vom, abefrtn. Ot-
en, 1874 von fiaifet ^obanned geftiftet; in @utopa
üb biSbet nut ba3 bem ^tinjen »on fflale^ unb
ad bem Aaifet oon SRu^lanb übetfenbete djremplat
efannt geworben, ^ad golbene Otbendgeicben be^
lebt au« gweibtubenfu^attig »etfc^obenen^tdccfen
angeblicp bad Siegel Salomo^), in beten ilRitte ein
tit fünf Steinen befefeteiS Äteug ift; an bet obctn
Bpi^e ift eine altettümlicbe ^one (bie alte SReic^iB'
rone oon ^itblopien).
Siegelfteme, f. Siegetcplinbet.
Siegelt* 1) Shretö im pteu^. Sleg.-Se}. ältniS'
•etg, bat 647,49 qkm unb (1895) 85902 (5., 3 Stdbte
mb 117 Sanb^emeinben. — 2) ShreiiSftitbt im ftteiS
5., an bet Steg, an bet fiinie ßagensSefebotf bet
$teu6. Staatdbabnen unb bet @i'
fetu^Sicgenet 6if enbabn (8 km),
Sift bed fianbratdamteiS, eined
^mtdgeri(btiS nebft fiammer für
iÖanbeUfad^enunb Straffammer,
^ejirt^t^mmanbod, einer San-
f betö!ammer,^Jtei(bdbantftelleunb
eined iBereind für bie oergbau^
lieben Sntereffen ber oftrbein.
»e^irte, bat (1895) 19303(9349
n&nnl., 9954 n^eibl.) 6., barunter 4676 flatbolifen
mb 763draeliten, $oftamterfterÄlajfe, Selegrapb,
ycmfprecbcinricbtung, gtoei ©cblöffer bet ebemali-
jen gütften üon ^Rajjau * Siegen, ülealgpmnafium,
S)cmctff(bule, SBiefenbau-- unb Setgfcbule; gabti--
ation von Sebet,^ucb/ $apiet, 3)7af(binen unb Seim.
1892 »utbe in S. ein oon Meufcb mobcUiette«
Hcitcrftanbbilb Äaifer SBilbelm« L errietet. S.
ft Sit^ ber 9. Seftion bet iHbeinif*=2Beftfdlif(ben
äütten- unb SSBaljwetf^^Setufggcnojfenfcbaft.
^ieUmgegenb von S. (Siegetlanb) gmifcben
)em äBeftenoalbe unb bem dtotbbaatgebitge ift
)ur(baud betgig unb teicb an Sifenetj. ^ie (Stge
oetben in 22 ßo(b5fen vetfcbmcUen unb liefetn
e^t gefu(btei^ dlobeifen, tDel(bed teife in ben Stabl*-
oerten ber ®raff(baft ^arl unb @nglanbd, teiU
m 2anbc felbjt in ettoa 40 ^ubbling«^ unb SBalj--
werfen oeraroeitet mirb. Slu^erbem liefert ber
Bergbau no(b Silber, ©lei unb ftupfer. Xit be=
)eutenbften Ohruben liegen bei OJtüfen (Stablberg),
Siferfelb, ®ofenba(b, ^ceunfircben, an ber (Sifem=
?aarbt unb am iBautenberg. debeutenb ift femer
)ie SobUeberfabrifation. »u^ ift bad Siegerlanb
lU bie Söiege be« ftunfttoicf enbaucig bef annt. — 5)a3
i^anb bilbete frübet bad e^fltftentum S.. bad feit
L255 bet Ottonifcben Sinie bed ßaufed 9(a{fau ge-
?5tte. Seit bet 2:eilung 9on 1607 ftanb ti untet
jigenen ijütften aug biefet Sinie unb mutbe 1806
bem @to^bet3ogtum Setq einpetleibt. 1813 fiel e^
an ben ^ütften von Otanten sutücf, bet ed 1815 an
^teu^en abttat. — Sgl. 6uno, ®ef(bi(bte bet Stabt
S. (3)iÜenb. 1872); Sioftii», 2)ct Steig S. unb feine
©emobnet (^utoieb 1894).
Ciegert, Shig^ft, ©entemalet, geb. 5. a)^dt)
1820 in gieumieb, ftubiette 1835—46 an bet Süffel-
botfet Stabemie untet Scbaboh) unb i5iibebtanbt,
ging bann na(jt Slntwetpcn. $atig, ÜRün^cn unb
nabm feit 1851 feinen aBopnft^ in 3)üffelbotf , »o
et 13. Df 1. 1883 ftatb. Anfang« malte et ßiftotiens
bilbet, fo untet anbetn Sutbet auf bem Weicb^tage
|u 9Botmd (1844), ftaifet S^ca^milian bei Slfbte^t
5)ütet (1848); balb abet »anbte et fub bet ©entc*
maletei in, m bet et butcb gemütDoQe Bluff äff ung
unb teiaenbe 2)atfteÜung beg Oegenftanbe« gl&njte.
Seine |)auptbilbct fmb: 2)et äßiUfommen (1851),
3)ie ftinbet bc3 Stompetet«, S)et Seiettaa (1852),
Solbaten beim SBütfelfpiel (1857), 2)ie m einem
teidben ßauf e aefpeifte atme Samilie (1858), 6ffen3s
jeit (1864), Stebedbienft (1870; feambutget Sunft=
balle), 5hn Sotftbau« (1874), 2)ie gtu*tmalenn
(1876), %\t Sereinfamten (1880; ©alcrie juSDlann^
beim), Slm ^rferfenfter.
Cieaett, ®eora, S)i*ter, geb. 29. 3febr. 1836
in SBeipenobe bei 9(ümberg, ftubierte in SWüncben
$bilologie unb @ef(bi(bte unb trieb jugleicb fünft-
lerifdbe Stubien auf ber ^fabemie ber bilbenben
flünfte bafclbft. (Sr trat bann in ben Staat«bienft
unb tüirfte bid 1883 al« Sebrer ber llajfifcben Süra*
(ben am SabettenforpS in SJlüncben. Seitbem ift et
nur no(b mit bicbterifcben arbeiten bef^Äfti^t. S.
if| ein bctvonagenbet neuetet 5Betttetet bet ibeali«
ftijcben Kicbtung im S)tama. 3^ feinet Stagbbie
«Klptftmneftta» (9»ün(b. 1871; 3. «ufl. 1881) ct=
tang Slata 3ic0(^ bebeutenbe Stfolge; etmftbnt
feien fetnet bad tomantifcbe fiuftfpiefa^et ®taf
oon $tooence» (untet bem $feubonpm Submig
93iton . ÜRüncb. 1873) unb bie jtDciteilige Stagöbie
«Ätiembilb» (1. «Siegfrieb« Xob», ebb. 1887;
2. «Ätiembilb« Äacbe», ebb. 1888).
eiege^gSttitt, f. 9^ife.
Ctegedt^alet, Sbalet obet anbete ^ö|ete
Silbetmümen , bie jut (Stinnetuna an eine ges
iDonnene Scblacbt obet einen glüdflidb beenbeten
Selbjua geptdgt jtnb. S)abin geböten j. SB. bie
pteu|. Sibalet t)on 1866, bie ben Kopf beS Äönig«
SBilbelm I. mit bem fiotbeerfran^e geigen, unb bie
1871 uon ^reufeen, Sapem, Sadpfen, äBürttem^
berg unb Bremen gepräaten ^baler . bie gum 2:eil
in ber 2luft(brift audbrücflicb aU S. be^eicbnet fmb.
Sie ftnb gleicbjeitig bie leisten groben Silbermün^en
t)or Öinfübrung ber ^Äartmdbrung.
Ciege^Seidf^eit, f. Sxopbften.
Ciegftieb, altbocbbeutfd^ Sigu^rib, in ber
norbif djen Raffung Sigurb (b. i. Steatoart). bie
leucbtenbfte ^eroenaeftalt ber beutfcben l^elbenfage.
(Sr ftanb urfprünglicb im SKittelpunft eineä ^JTp-
tbud, ein t)on finftem iDlAcbten serftßrted Siebte
»efen; bo(b ift biejer Äem burcb bie Serbinbung
mit.biftor. Saaen oerbunfelt unb nur nodb am
ndbernb su etfcblie^en. 9}a(b ftarl Sacbmannd
grunblcgcnben g-orfcpungcn ift nadb bcr norbifcben
unb beutfcben Überlieferung ber 9libelungenfage
ber SiegfricbmptbuS folgenber:
S. ift ber Sobn Sigmunbd, an^ bem x>on Dbin
felbft abftammenben ®ef(ble(bt ber 2Belfunae, auS^
ae3ei(bnet burcb leu^tenbe ^ugen unb unglaublicbe
ftraft. 3bn erjog ein toeifer unb funftreicbcr Sn^crg,
956
©icgfricb (Äarl)
Sdeain (b. i. Slatgeber). S)er f^miebete i(;m ein
6(6tDert, mit betn 6. einen Slmbofe f palten tonnte.
60 reifte ii^n ^edn , ber Nibelungen ^ort (6c^a6)
|u erhjcrben. S)iefcn patten brei ®5tter au& ber 3:iefe
bed SDafferd bent Stverge ^nbtpari geraubt, um
S3u6e für ben erfd^Iagenen Dtter ju saplen; ber SBe--
raubte, bem jene nt(!bt einmal einen tüunberbaren
Sling liefen, ber ben Bd^a^ neu ge{(^affen bAtte,
t)erflu(bte bicfen King. S)ie Oötter traf ber gM
nicbt, loeil fie ben ganzen Scba^ fofort an Dtter§
fBater unb IBrüber gaben: aber in biefem ©ef^lec^t
trug er JJru(bt. Dttcr§ beibe ©rüber töteten ben
Sater; SHcgin mürbe von bem anbcm ©ruber, gafnir
genannt, Derbr&ngt, ber in ©eftalt eineS S)ra(pen
(SinbtDurm^) fein Solb bemacbte. ^ur^ ben jungen
6. hoffte aUegin e« ui gewinnen; 6. aber erf(blug
beibe. ^urcb bad $)racbenblut, moüon er tränt,
würbe feine Äraft gemehrt unb fein 2eib gefcfeüfet
t)or SBunben. ^ur^ ba^ ®olb unb gumal bur^
ben 9iing würbe er unermegli(!b reicb. ^ie Sarn-
tappe gab il^m bie ^jAbigteit, feine ©eftalt in bie
eined anbern^u üerwanbcln. ^ro^bem aber war
er burd) ben ©efi^ bed un^eitooUen (Selbem in ber
Äne(btf(baft ber DZibclungen unb bem SSerberben ge=
weibt. Umfonft verlobte er M mit ber triegerifcben
Saltüre ober KönigStocbter ©ranbilb (bocb ift 6.^
einftige Verlobung mit ©rünbilb bie ^weifelboftefte
Stelle ber ©agcntonftruttion); auf ben ©efcbl beg
9{ibelungent5nigd unb in feiner burcb bie^amtappe
angenommenen ®cftalt ritt 6. bur^ bie flammt,
bie fte f(bü|(enb umloberte, gab ibr ben King auS
bem 6(j^a^e unb brachte baburcb aucb f^e in bie
Gewalt berKadjtbdmoncn; fie warb bcS Nibelungen
Seib. 6. felbft nabm ein anbered SBeib, ^iembilb
(nacb ber altnorb. gaffung Oubrun). bie ©cbwcfter
ber Nibelungen, ©rünpilb rübmte fiep beS tapferften
unb Würbigften (Semabld, bem @. ^abe wei(ben
müjfem 2)a entbedte ibr Äriembilb gereift ben ©c=
trug: ber King, ben fte am (Ringer trage, fei au& bem
Kibelungenbort; ber fie gewonnen, fei ©., ni^t ©ttn^
tber. ©rünbilb, bie ficb nun erinnerte, t>ai fie an bem
ftegenben greicr bie leucbtenben SSelf ungenaugen er-
tannt babe, Id^t @. im 6(blafe bur^ 5agano (Sxi-
}cn) ermorben unb tötet fi(b felbft. ^er @c^a6 aber
f&Ut, nacbbem alle, bie an ibm teil Ratten, vernichtet
^nb, an feine urfprünglic^en ßenen jurüct, bie i^n
in ben Kbein ücrfenfen.
tiefem einfachen, noc^ bur^auS ^eibn. unb
mptbolog. Sb^^^tter tommt bie 6aae bei allen Uh-
wei(pungen am nÄ(bften in ben Altem norbifcben
Ouellen, unter benen bie Sieber ber alten @bba
obenan fteben. S!)ie jüngere @bba bericbtet von ibr
nur beiläufig, au§fübrlicbcr bie im 13. S^b^b. ab-
gefaßte profaif(be ©ölfun^afaga, ju ber bie fpAtere
iuomageftfaga unb ^nfpielungen in oerfcbiebenen
©talbengebicbten erg&ngcnb biu/iutrcten. aber fcbon
bie Ältejten norbifcben Sieber weifen unoertennbar
auf i^erlorene nocb dltere beutfdbe gurüd. 3)ie Sage
Don S. bat in ^eutfcblanb t^r eigentliche^ fieben
aebabt, unb eS ift lebiglicb S^ulb ber sufäUigen
Überlieferung, baß wir fte bier in ibren dlteften
$bafen nicbt beobacbten tonnen, ßiftor. Elemente
mifcbten fi^ bem Siegfriebmptbuä oielleid^t f^on
aus ben abbaten beiS SlrminiuS (f. b.) bei, beffen ä^er-
wanbte faft fomtlicb ib'^e Kamen mit Segi (Sieg)
beginnen, toa^ auf einen allerbingiS mebrbeutigen
3ufammen^anp ber gefcbicbtlicben Überlieferung
mit ber Siegfrtebfage binweift. (©oL Sellingbau^,
^IrminiuiJ unb S., Äiel 1891.) Späterhin Wirb
biefe befonberd ))on ben 3fran!en am fhcberdtb
gepflegt unb oerfcbmiljt wo^l no<Jb im 5. Sah:
mit ber Sage oon bem Untergänge bed turgis:
ftönigg ©untrer burd? bie ßunncn (437); bafcrf
werben bie Nibelungen be« SWi^tbu^ m burgns!
Könige gewanbelt, unb juglei(fe tritt ^krtitür^-
mit bem bunn. Sittila unb huxd) biefen toieber:^
mit ber ^ietric^fage ein. So getDaCtigem So^c
tomplei entfprangen bann unter fortboueni^c
SBanblungen bie Sieber, auS benen im 12. 3^M
ba§ Nibelungenlieb (f. b.) erwu<^>g. Aber fo ttcu
alle erbaltenen Altem norbifcben Cuellen lufam^r
ben Sagentreis oon S. erfcböpft bitten, fo wei::
war baS im Nibelungenliebe gefcbeben. ^ielsun
beftanb neben ibm nocb eine bebeutenbe Hnubl a:
bcf onbcrn Sicbem f ortlebenber SagenobfcJbmhe, tu
teilweife wieber ben 3Beg in bie norbifcbe Sitteraic
ianbcn unb in ber jumeift auf beutifd^en Ca^ik-
lembenben 3:bibretdfaga erbcülen iDuiben. 0'
S)eut)cblanb felbft ^at bie 9tlif(^e Senbens, t:.
S. ftcb tdmpfenb mit ^ietricb tyon ^tm wcQre
meffen laffen (fo im «Kofengarten*, «SBiterolf ki
S)ietleib» u. a.), bie Sage oertDiU>ert. ^ie 3=^
fienb beS gelben, aber m&rcbenbaft unb b&aM
dngerif^, bericbtet bai^ in ber erbaltenen ^rm et
bem 16. Sabrl^. angebörenbe Sieb 00m «JDünif-
Sepfrib» (pg. t>on ®ottber in ben <^Uef<lb^ Ses
bmcten», Nr. 81—82 ; erneuert Don Simrotf im «Als
neu öelbenbucb», Stuttg. unb Xüb. 1844). Sof
fel^t nocb von ber Sieafriebfage im beutfcben SßcHti
munbe lebt, ift größtenteils von ben (^^yrüttn:
©rimm in ben «ßinber- unb ßaudmdnjben» gefoB
melt tborben. @S getfören ba^in ^ 9. bad JKdrto
00m «5)omröS(^en», in bem bie f^lafenbe 59runto
beutlicb ^u ertennen ift; bie 9R&r(Jben ryon ben ^S^n
Srübem», i7on bem «IJungen Kiefen», namentü^
cS)er Aönig oom golbnen %erge», ido ber Qtmi
beS Scba^eS wie in ber Sage beridbtet toirb u. f. tr.
Kei^boltige 3ufammenftellungen unb Slafbnmfic
gen über baS Stoffliebe ber Siegfriebfaoe gieh
3B. ©rimm, ffS)ie beutfc^e öelbenfage» (a.%ujt
(SüterSl. 1889); Ka^mann, «^ie beut{{lbe deinen
fage unb ibre Heimat» (2 Sbe., öonnoo. 1857—56 .
ä^on ben Deutungen ber Sage ift bie mptbif^, tit
S. für einen ZageSberoen ^du, ber burdb bie wbt:
lobe ber SKorpenröte bringenb bie Sonne befreit
aber mit i^r wieber in bie ©ewolt ber Na^tbdmoner.
gerdt, bie befriebigenbfte. — 35gL ^oltber. Stuhlet
^ur german. ^agengefcpi^te (3Jlün(b. 1888) ; ^!i;ei
Über bie Nibelungenfage (SDien 1885).
^iedftieb, fiarl, prot. £beoloa, aeb. 22. ^aa.
1830 in 3Jlagbeburg, ftubierte in 5aue unb ^onn.
würbe 1858 ©pmnaftaQebrer in ®uben, 18$i) ia
iKagbeburg, 1865 $rofef)or unb uoeiter Seiftlicbc
in Scbulpforta unb 1875 orb. $rofef$or für ^ö
altteftamentlicbe gacb, 1887 fiirc^enrot, 1892 @(b.
fiircbenrat in ^tna, 6. fd)rteb: «$^ilo oon Hleps
brien als ^uSle^er bed Slten Sieftamen»» {^m
1875), «Eusebii canonum epitome ex Dionraü
Telmaharensis chronico petita» (mit & ^^^
Spj. 1884), «Sebrbucb ber neubebr. Sprodbe imt
Sitteratur» (mit S>. Strad, ftarl^r. 1884), «2k
t^eol. unb bie bift^r. ®etra(btung be^ SUten %m
ment«»(grantf. a.3R.189q), «feebr. SBörtcrbni
)um ^Iten 3:eftament» (mit 9. Stabe, Si». 18^-
93), «The book of Job : critic^ edition« (ebb. 18931
Hud €. fiapferS Nacblal gab S. ^eroud c^ad 9iut
oon ber drcenntniS ber Ski^rbeit» {auii bem 89
rifc^en. Straub. 1893). 3n ber SSkimorer Hm^gabc
©ieghti« — ©icmcn« (gamilic)
957
>CT SBerfe ©oct^e« bearbeitete S. mit 99. Seuffert
)cn ficbenten SBanb : SRoten jum 5)itt)an. 3n ^ünier*
Mpftw«' «a:beo(. 3abre8beri(bt» befpri*t S. feit
L881 bie gitteratur jum 2llten Xeftament.
9iegfrei9, fiteid im preui 9te0.siBe). flöln, bat
166,01 qkm unb (1895) 99807 (50343 mftnnl.,
t9464 weibL) 6., 8 ©tftbte unb 51 Satibgemcinben.
z\^ beiS Saitbratdamted ift Siegburg (f. b.).
^iegntar, ^flanjenoattung, f. Gladiolns.
eiegmartoitrs, ^flangenart, f. Malva.
^iegmuitb, f. Siäidmunb.
^iegntniibfc^e Siitie, f. ^nbalt.
^iegrift, fiubtotg, f. ^lönuie«, SBilbelm üon.
^ieatoitra, ^flan^engattung, f. Gladiolus.
Siefett, baS liBerfabren, in bünnem '^Ud) gerabe
)ber gefrümmtc rinnenförmige SSertiefunaen burcb
^infd}((men beS Stecbed mit bem Sietenpammer
einem öammer mit jioei ab^erunbcten, quer gum
Stiel ftebcnbcn fjinnen) in eine balbct;>linbrifcb 0e=
talteteCucninne eine^ fperrbomartigen Slmboffeö,
)e^ ©ief enftode«, b«JwftcUen, mobei bem Sle^
n ber SHicbtung ber 3u bilbenben Sie!e eine Scbie-
)un03ben)e0un0 erteilt irirb. 2öirb bie 6iefe mit
'inem an 6tcÜe ber Sinne bie ©iefennut entbalten=
)en Kammer über einem balbcplinbrifcben SBulft in
>a5 S8Ic(b 0efcbla0en, fo beifct pe fiornjief e. Sluci^
finbet gum 6. bie ©iefenmaf (feine 3lnmenbung.
8. ©lccbbearbcitun0.) S)a« ©. bient jur SJerftet-
wnQ unb @(bmfl(tun0 )7on ^(e(fe0egenft&nben.
eiefer, 93auerf*aft im Sanblrei« ©ielefelb be«
}reu6. 9lea.=^e|. SWinben, bat (1895) 3213 (S.
«lel (boUänb. Zijl, fpr. feil), ein rßbren= ober
:unnclarti0 burcb S)&mme, Scicpe ober 5)ünen 0es
übrtcr 2Bafferbur(bla& gur jeitweijen ffle^ ober ^nt^
Dailcrun0 t)on ^Ueberunoen. ©ine 99en)&fjerun0
idfet man meift nur burdb fü^eS ffiaffer, au« glüff en
fur 3eit bbberer ffiafferftänbe ober aug bcn näcbft
?öber 0cle0enen 9lieberun0en, eintreten. 2)ie Q,nU
Daj|erun0 0ef cbiebt in bie nftcbft tiefer 0clc0enen ^lie^
3erun0en ober in «Jlüffe jur Stxt niebri0er SDBaffers
itanbc, jumeift in bie See §ur 3^it ber Qbbt, S)ie
tlcinften S., foa. ?Pumpfiele ober Siebter, f^nb
Köbrcn t)on 6013 (unb bann meift faftenf öTmi0) ober
gebranntem tbon, dement, ©ufecifen ober toaffcrs
Dicbtcm 3i«öcimauem)erf ton eiförmigem Quer^
icbnitt unb »erben burcb Älappen üerf^loffen, bie
fidb f elbfttbäti0 nacb ber Seite be« niebri0cm fflaff er-
ftanbe^ öffnen. Oröfeere S. fmb enttoeber bötjern
anb beiden, n)ennibre33anbun0enaudbon3ontalen
iöalfen beftcben, 93alfenfie(e, toenn fte au8 Stdn-
Dcrmer! mit binter 0ele0ten IBoblen 0ebilbct fmb,
StÄnberfiele, ober maffiü, auä irafferbicbtem
3ie0ct5 ober SBcr!fteinmaucrtt)erf. Sie »erben ent^
tocber burdj Scfeüften t)erf(bloffen, bie tjon oben
jeöffnet »erben, ober burcb ein«, meift burd^ jteei-
rlö0eli0e ^rebtbore, bie ber ^rudt böperer SBaffer*
[tÄubc felbfttbati0 öffnet unb f (bliebt (Stemm»
t b 0 r c ). 2)ie beibcrf eitg an bcn eipentU^en SBaff er=
DUTcbta^ anftogenben Seile beiden innere^ unb du^e-
ce^ 35orfiel. 5)er binnentüdrtä jum S. fübrenbe
Öauptab3U00raben bei^t fflinnenficltief ober
©innenfleet, ber aufeenbeicfeS in ben^M ober
Die See fübrenbe 9BafferjU0 ^ufeenfieltief ober
älufeenfteet. 5)er SBerbanb bcrieni0en Sdnbcreien,
Die bur(b ein S. entttjdffert »erben, bcifetSieladfet,
Die fontrolUerenben ^Beamten unb Öefi^er finb bie
Sicl0ef(b»orenen. 5)ie S. fmb für bie ©nt»
roäfferun0 ber Äüftenniebcrunoen x>on 0ro6cr ffiid^s
ti0teit. 3n ßannoüer fmb 358 S. Dorbanbcn, bie
312000 ha burcb 2Binterbei(bc 0c[cbüfetcr gldcfee ent-
»dffem; aucb in doQanb unb m Olbenbur0 ftnb
gabireicbe S. t)orbanben; befonber« 0ro6 fmb bie
t)on Äatmijf aan ^"^e, baS neue Staatenfiel, ba§
SWarienfiel an ber 5abe. SDlebrfacb bienen S. aud)
ber Scbiffabrt. 3ft bann ba« S. oben offen, alfo bie
5)ei<bfrone burcpjcbnittcn, fo entftebt eine S)amm=
ober ^ei(bf(bleufe, bie, »cnn aucb jur 3eit
un0teicber Sßafjcrftdnbe innen unb aufeen 0efcbteuft
»erben foll, ate Äammerfcbleufe (f. Scbleufe) ein--
0cricbtet »irb. Spülf Aleufen foüen nacb Irdf-
ti0er 3S[nft)annun0 beS fflinnenwafferg burcb plö§=
li^e§ ßfrnen ber bis babin aefcblojfenen Stborc
bag 3lu^enfieltief ober bie fiafeneinfabrtiSrinnc
fpülen unb fcblicffrei macfeen; bocb »irb biefer 3»ecf
meift nur umooUfommen erreici^t. ^orteilbafter ift
ber Sielpf lu0, eine uon einem $rabm aug be-
»e0te t)ertitale 93oblen»anb mit be»e0licben klü-
geln, bie bcn Scblidt tjor fidb berfcbiebt. — 2)er STug'
brurf S. »irb mancfemal aucb für bie unterirbifcben
ftdbtifcben ftandle (f. Äanalifation) 0ebrau*t.
etelettaeft^itt, aleicb bem flumt0cfd)irr (f. b.)
eine ^orricbtun0 jum SlnfcpiCTen (f. b.) Don3u0tiercu
an ba« §abr3eu0. 5ln bie Stelle bc3 Äumtc« tritt
bier bag 55orbcrs ober Sruftblatt, eine breite
SSerldn0erun0 ber 3w0ftrdn0e, bie um bie S3nift
berum0efübrt »irb. Q^ »irb in ricbti0er 2a0e
erbalten burcb ®aud;0urt unb ßaUriemen. 2lm
SBaud)9urt fmb meift 0tücfenfiffen unb bie fo0.
Scblüficl an0cbracbt, burcb »eldje bic3ü0el laufen,
^ie Steuerfetten finb an einer ^afetoppel be-
fefti0t. [Siel.
eielgeMtuotette, «ieltiffttg, eieltief, f.
®ietitett9, Familienname eincä norbbeutfcben
2anb»irt8, t)on beffen jebn Söbnen mebrcre ficb
um ucrfcbiebene ^»ei0e ber 2Biftenfd)aft, Jecbnif
unb Snbuftrie bocb »erbient 0cmacbt baben.
SBerner S., ber dlteftc ber ©ruber, 0cb. 13. ©ej.
1816 ju 2entbe bei ßannouer, befucbte baS ®t;>mna-
fmm SU Sübecf, trat 1834 fu ^a0bebur0 als §rei-
»illiger in bie preu|. Artillerie ein, befucbte bie
HrtiUeries unb 3n0enieurf^ule in Berlin unb fam
1838 als StrtiQerieofftsicr nacb a)la0bcbura. 1842
nabm er in ^reu^cn baS erfte patent auf oaliDanifcbe
35erfilberun0 unb 9Ser0olbuna. ®tqm Snbe 1812
unb 1843 fanbte er feinen Snibcr SBilbelm S.
y. unten) na^ (Sn0tanb, befonberS um bort baS
er0olbun0Ss unb 5öcrftlberun0Sterfabren cinju-
fübren unb ben t)on ffiemer erfunbencn, ton beibcu
Srübcm »eiter terbefferten ^ronometrifd&en ober
5)ifferentialrc0ulator für S)ampfmafcbincn unb 9Baf=
ferrdber patentieren gu laffen unb ^u ter»erten, ber
nocb ie^t unter anberm jum 9le0uüercn aftron. 3n-
ftrumentc benufet »irb. 2Bemer, ber nadj Serlin
terfe^t unb 1844 gur ärtillerie»erfftdtte lomman^
biert »orben »ar, betciliotc fid; bafelbft eifri0 an
ben ^erbanblun0en ber ^olptecbnitcben unb ber
^bPf^faliJcben (SefeÜfcbaft. 3m grübjabr 1845 0e=
lang eS ibm juetft, bie tonScbönbcin erfimbenc
Scbic6baum»olle burcb 3ln»enbun0 einer 9)lifcbuna
ton Salpeterfdure unb Scb»cfclfdure praftifcb
braucbbar ju macben, »orauf er mit ber 2e(tun0
auS0ebebnter SBerfucbe mit biefem SJlatcrial burcb
baS preu^. ftric0Sminiftcrium betraut »urbe; 1846
bcrcicberte er bie eleftrifcbe 3:ele0rapbie mit einem
ton allen frübem »cfcntlid) ab»eicbenben 3.^i0ers
tele0rapben mit Sclbftuntcrbrecbima. 1847 in bie
Sommiffion für @infübrun0 elcftrif^er Sclcorapben
in $rcu^en berufen, f(blu0 er biefer auf (3nmb fei*
958
©iemcn« (fjamifie)
ner 1846 an^eftellten Serfuc^e bie ®utta))erd^a aU
fÜfoIationdmtttel für unterirbifc^e Seitunaen üor unb
(onftruiette audti }unt üBer^ie^en bei* 3)rdt)te mit
<9uttapet^a bie erjte 6c^aubenpte{|e. 1848 legte
er im ftieler S>a^en mit feinem Sd^toager, ^to^
feffor ^imlp, bie erften unteritbifct^en Seeminoi mit
eleftrifc^er ^ünbung an unb baute ald Aommantoit
t7on S'nebtK^Sort bie 1849 berühmt getvotbenen
Söatterien jum ©c^uft be« (Scfemförber öafen«. 3m
Serbfl unb ffiintcr 1848/49 baute er im auftrage
bcr prcu^. Sfleaierung bie crfte grofee 3:eleflrap^en=
linie auf bem kontinent ^if^en Berlin unb ^lanV
fürt a. 9JI. SBemer fdbieb 1849 aud ber ^rmee unb
na^ ^Joüeubung ber aieleßrap^enlinien t)on 93erün
nac!^ fibln unb ^en}ierS fomie nac^ ^amburg, Sred^
Cau unb Oberberg aud bem Staat^bienft überl(^aupt,
um fxdi ber Selegrapt^enbauanftalt ju h>ibmen, bie
ex ftbon 1847 mit bem (1868 »teber aud bem @e=
Waft getretenen) 3Dlccifeani!er 3. ®. ßaUfe (f. b.) in
^Berlin gegrünbet ^atte. ^iefe balb t)ie(e ßunberte,
ie^t gegen 12000 SCngefteQte unb Slrbeiter bejc^Af^
ti^enbe girma (©iemen^ &6aUte) erftrcdt
mit it^ren 3ti>^iggef(^&ften i^re 3:^&tigteit auf alle
SBeltteilc. S)aÄ erfte 3toeiggef(ftaft »urbe, nad^bem
bag dauptgefc^Aft fdpon 1853 ben SBau unb bie
5n}5(fj&^rige Unterl^altung bed ru{f. Telegraphen-
ncfeeg übernommen ^latte, 1855 in Petersburg ge»
grünbet unb ftanb t}ie(e ^a\)xt unter ber fieitung
beS als Scil^aber in bie (Scfamtfirma Siemens
Sü ipaUte aufgenommenen SniberS ^arl 6.
(ath, 4. aJiarg 1829), ber 1895 Dom Äaifer tjon
iHu^lanb in ben erblichen Slbelftanb erhoben iDurbe.
5£)aS 1858 mit äBtl^elm @. unter ber girma Sie-
mens, ^alSfe & @omp. begrünbete 3ti>eiggef^aft
in Sonbon »urbe fp&ter unter ber Sirma Sie«
mens Srotl^erS üon äBilHnt unb fiarl ge-
leitet. @S enttüidelte fi^ balb in einem felbftdn-
bi^en SDeltgefc^dft unb ^at aQein fieben ber fiabel
^mifc^en (Suro^pa unb Slmerüa auS feiner großen
j^abelfabri! bet 3Booln)i(i geliefert unb gelegt. @S
l^at bie l^orm einer SltttengefeUfd^aft mit nid^t
übertragbaren Slftien erhalten unb fte^t unter ber
£eituna Don 9(le;anber €. ^aS 3tDeiggef(^&ft
in XifliS (1863) tvurbe ))on bem preu^. fionful
Söalt^er ©., geb. 11. 3an. 1832, unb na* beffen
Sobe, 23. 3uni 1868, t)on bem jünaften, Dr. Otto
6,, geb. 30. 9^ob. 1836, geleitet, welker 1871 (tarb;
eS h)ar an bem Don bem ßauptaefc^&ft geleiteten
SSau ber inbo-europ. Stelegrajol^enunie, \)on Sonbon
bur(Jb 91orbbeutf(^lanb unb Stuglanb nac^ Se^eran,
beteiligt, ^n jener 3eit n)urbe au* baS ^eute nocb
bebeutenbe SupferbergtoerC fiebabe^ im ^aufafuS
begrünbet. (Sin 3n'eiggef*aft in ^len beftanb feit
1858 einige 3a^re unb »arb 1879 unter Leitung )Don
3lrnolb ©., beS altejten ©o^^neS »on SBemer S.,
»ieber eröffnet. @S mirft h)ie baS &auptgefd)&ft in
S3erlin unb bie3toeiggef*&fte in Sonbon unb Peters-
burg namentli* für ßinfü^rung eleftrifdjerffleleu*-
tung unb ele!trif(per iBa^nen in ßftenei*. ^yür biefe
3n)eige ^at baS berliner ^auptgef^aft eine befon-
bere gro^e Sabril in S^arlottenburg erricbtet, too
audbbie^abel für unterirbif*e Seitungen, ele!trif*e
9eleud)tung unb ^elept^onanlagen (^ergeftellt xoti-
ben. 2lm 1. San. 1890 übertrug SBemer S. bie Sei-
tung ber berliner girma SiemenS & ßalSfe feinen
6öbncn2lmolbunb2Bil^elm. 1897 würbe bie girma
in eine 3l!ticnncfellf*aft umgemanbelt unb ;iumS3or--
fiftenben beS SireftoriumS ber frühere ^räfibcnt beS
Mei*Soerfi*emngdamteS, ©öbifer, ernannt.
SSemer S. mtbedte (1848) bie fog. Pi^r
labuuQ ifolierter Seitungen (Aabel) imb bie t^Zu
entfpnngenbe Serjögemng beS burcb fie gefosti
Stroms^ gab ^etboben }ur Unterfudmnd ^eif*
^abel unb inx Stuffinbung von ^ti^ltcn loit i^
f^dbigungen barin an; er fieau 1859 bie fiaua^.
ftniecte unb lei*t }u reprobu}ierettbe Sicmaec
Ouedfilber-SSUberftanbSein^eit auf unb (egu ^;
bttr* boi etfbm feften ®runb lux Sbidfübnog :.
nauer unb i^ergleidbiMaer eleftrifcber SR^as^
SSBemer gab bie ec{iefiabcQe(|ttnadt^eone unfi (tr
au* baS erfte gelungenälcefKwwel (Sona-Go^O^-
mit Sremfe unb t>on Mjm crfunbcnm fizoftm^r:
1856 erfanb er ben G^tinberiidMittsr (f. "ki, m:
17. 3an. 1867 trat er mit bem tpodtvmuka^
S)9namoprincip (f. b.) \)tvt>ox, 1879 fft|vle er h£
erfte eleftrif*e difenba^n üor, 1880 enttotdcüi r
bie 3been für eine elef trif*e £)0<ib6atrn in Secfin, ^
n* üur 3ett (1897) in ^uSfü^ntnQ befinbet @tri
äierbienfte enoarb ft* SBemer um bie ^xaiüSlatio«, m
automatifcbe 2:elegrapbie, baS ©eaen« unb ^nt
fpre*en u. f. f. Sur* baS ))on ipm occfalte @c
a*ten ber berliner ßanbelSfammer unb ben i?eB ite
feiner 3cit begrünbetm unb geleiteten Sotentfd^
lotxtin legte er ^u bem je^igen beutfcpen ^tos
gefet^ ben ©mnb. ^u* W äBemer 6. auf bie bec
n}i*tige 9Rßgli*!eit ^inaemief en , ba| man in frx
menben 3eiten mit dilfe ber (Sldtridtftt Sebaif
mittel aus il^ren überall t)or^anbenen (SUauan*
^erfteüen merbe. ^ladbbem er ben Steicb^be^r
eine 8*enlung toon 500000 SR. ald Seitrag &:
©rünbuna einer ff^^9fifalif*'3;e<j^nifc^ Sücutt
anftalt» (f. b.) angeboten ^atte, erfolgte bie dinik^
tung einer fol*en. @r toar 3ftitglieb ber SlKobcü..
ber SBiffenftbaften ju Serlin, ^icepiftfibeia Ut
9$ereinS ^ur ^förbemng beS QkmerbefleiM. ^
begrünber unb ecfter $r&Hbent beS @le(tiote*mtdx-r
Vereins bafelbft; 1860 mürbe er ^j^ienboft^c k:
berliner, 1886 ber feeibelberger Uniuetfitdt, L^v
erhielt er ben Drben pour ie mMte, unb is>*
tourbe er t}on ^aifer griebri* in ben Slbdtun:
erhoben, dx ftarb 6. 3)ej. 1892. ©r f<Jbtieb: «?f'.
tioe S5orf*läge ju einem ^atentgefe|» (SBeri. 186h
«(Sefammelte 3lbl(^anblungen unb ^ortrAM» (eb:
1881), «SBiffenf*aftli*e unb tec^nifcbe Slrbeitn-
(2. Slufl., ebb. 1889—91), «Sebenderinnenm^
(4. Hufl., ebb. 1895). — »gl. d. üon ©crgmaan.
SBorte ber drinnemng an ^. SB. oon ^ofnumn vc>i
SBemer ton 6. (Spa. 1893).
SBil^elm S., geb. 4. tlpril 1823 gu Senibt
ftubierte 1841— 42 m (Söttingen, trat 1S42 in 2«
©rdfli* Stolbergf *e IDhif *inenf abri^ ^^^1^^ ^^'^
na(bbem er im 3ntereffe feincS SruberÄ 3Bcnicrc
na* Sonbon gegangen toar, 1851 in Sonben oU
felbft&nbiger Sitoilingmieur nieber. Qx »ttibe tt
reitS 1862 in bie Koyal Society aufoenomnen. wa
unter anberm $r&ubent ber British Assocsatiin
1882, ber Institution of MechanicaJ Engine^rs
1872—73 unb 1873—74, beS Iron and Steel In-
stitute 1877, ber Society of Telegraph Eii|;iiie<K
1872 unb 1878, iBorfiHenber beS 9latS ber Sodetr
of Arts }ur 3eit feineS £obeS. dr mar ^rcnbciter
(1870) unb mürbe 1883 üon ber fidnigin Don Qnä
lanb als 6ir SBiUiam 6. in ben 9iitternanb eiteba.
ih ftarb 19. 92ot). 1883. ffiil^elm mar feit iödT
mit feinem Sruber griebri(b €. (f. unten) mit Ux
\>on le^term iuerft DorgefcftCagenen ^nffl^ng ta
9legeneration bei geiiemngSonlagen für ^ättca^
gmede befd^&ftigt, bie einen Umfdi^ttwng in tn
©iemenS (Äbolf) — ©icmcring
959
'iPprotec&nil ueranlajt \)ai (f. ©aSfeucrunjcn). An
^er Sßen^oüfbmmnung btefet ^legeneratmgad&fen
l)aben au* 6an§ 6. (geb. 1818, geft. 1867) unb
liöemcr S. mitgearbeitet, gifi^^ncfe ©. ^at bcbcu--
tei\t>e Grfolgc bamit üorjüglid) in bcr ©laSinbus
ftric crjicU, SBilljelm aber in ber Sta^l^ unb @ifen=
^ctüinnunj; letzterer legte 1867 ein eigenes ?Probe-
Ital^lmerf m 93irmingbam , 1869 bie Landore Sie-
inciia Steel Works an, 2)iefe baben neuerbingö
bic 9e(tiinmuna erbaltcn, Statilrö^ren nad) bem
!Dlannedmannf(pen ^alji^erfabren berjuftellen, für
ta^ ber 6iemen§jtabl befonberS geeignet ift. 2öil=
beim 6. »ar Seilpaber ber girma SieinenS & ©alSfe
(f. oben) unb leitete berenSonboner 3ti>eiggef(i6&ft.
CSt fcbrieb: «über fflrennftoff. über ©etüinnung »on
Cinfcn unb Stobl» (2)erl. 1874), «S)ie eifen^ unb
Stablinbuftrie in (snjlanb. S)er ©atbometer» (ebb.
1878), «(Einige »ifienfcbaftUc^stec^nifc^e gragen
t)cr Gegenwart» (ebb. 1879 ; 9]euc Solgc, ebb. 1883),
«über bie 6rl?altung ber Sonnenenergie» (a\\^ bem
'önalifc^en, ebb. 1885). ©eine «Scientific works»
^*ienen in 3 »dnben (Sonb. 1889—95). — Sgl.
£)bad), 6ir ffiiüiam S. als ßrfinber unb gorfcber
<£onb. 1885); «Pole, ®ilt^elm 6. (Serl. 1890).
griebricJb 6., geb. 8. Sej. 1826 ju SOflenftcnborf
t)ei fiübed, befucbte ba§ Sübeder G^^mnafium, fubr
l>ann 2*/« ^fi\)tz lang als ©cbiffSjunge jur See unb
4(ing bi^tauf su feiner meitem ^uSbilbung nacb Ber-
lin. @r mad^te als greifc^drler ben erftenj^elbjiug
igegen ^dnemarf mit, marb aber nac^ bem ^f cblu^
>)eS erfteu 30affen|tillftanbS 1848 nacb (Snglanb ge^
■f djidt, um SBemerS 3:elegrapbcnapparate bort eingu--
führen, dr arbeitete in Snglanb mit SBil^elm 6. ju-
fammeat, bemühte fi(!b bann in ber ÜRaf^inen' unb
e^iffbauanftalt, Jeftt,«SBul!an», bei Stettin aBil=
I)e(mS unb au(^ ferne eigenen (Srftnbungen im ga(^e
ber SWotorcn- unb 2Jlaf cpinentetbnif jur SluSfübrung
^u bringen. 3m i^^rbft 1856 fonftruierte er bcn erften
0leaeiicratit}ofen (erfteS engl, patent loom 2. S)e}.
1856). 1858 fe^te er in feinen SRegeneratioöfen an
Stelle ber bireften e^cucruug bie (SaSfeuening. 1859
fiebelte gtiebricb n)ieber nacb @nglanb über, ^lacb
bem 3:obe feines SruberS ßanS (1867) übenia^m
^-rlebricb S. bie von danS begrünbete ©laS^Ute in
Bresben unb bat ni(!bt nur biefe mr bebeutenbften
^(aSbütte^eutfcblanbS geförbert, fonbern auc^ nocb
^(aSbüttcn in S)öblcn bei S)reSben unb 9]eufattel
bei ^arlSbab in Sdbmen fotoie bieS)reSbener ipart^
glaSfabrif aegrünbet. 5)ie)e ®laS^ütten befcbäftigeu
über 4000$erfonen. 1888 mürben fie in eine «2l!tien=
gefc(lf6aft für ©laSinbuftrie» mit einem Kapital
üou 93Jlill. ÜJl. umaeiranbcU. S)ur(b baS üon i^m
crfunbene «öeijüerfabren mit freier glammenent-
faltung» erhielt er eine meit üollfommenere Verbren-
nung, fteigert unter 6rbö(;ung ber Dfentempcratur
bie Seiftung unb fid)ert trofe biefer gefteigertcn
Seiftungen eine erbeblid) längere 2)auer ber iBfen.
2)iefeS öeijtjerfabren ift au^ bei bem SiemenS-
^Jlartinofen angeioenbet Sorben. Sriebri(^ S^rün-
bete femer gabrifen in 2)reSben, 2Bien, SSerlin
unb fionbon )ur Herstellung üon G)aSbeleu(btungS'
imb ipeijapparaten etgenex patentierter ^rfinbung,
femer tedjuifcbe iöurcauS in S)reSben unb £onbon
mit 3iociggcfd?dftenin SSHen, 5^ariS jur SBertpcrtung
feiner jal^lreitben tedjnif (ben (Srjinbungen, uon benen
nocb bie ^laSfcbmehmannen, baS lontinuierlicbe
©laSfc^melj: unb ^rbeitSoerfabren, bie ßerfteUung
oon ^refebartglaS unb (SlaSbartaufe fomie griebs
ricbS iKegeneratit)lampen (f. (SaSbeleu(^tung), bie
9legeneratit}gaSfamine unb ^Cfen in nennen ftnb.
SUS neue Specialitdten ftellt bie girma nocb ber:
$etroleumgaS5fen, UnioerfalaaSfo^berbe, äBaffer-
mdrmapparate, SpirituSglüplampen. ä)urd) bie
übemabme ber ©efcbdfte , in melcben ^iebrid) mit
SBilbelm S. perbunben »ar, bat fxcb fem 9BitfungS=
treiS toieber nacb @nglanb, unb in ben Landore Sie-
mens Steel Works namentlid? mieber auf bie ^ifen-
unb Stal^linbuftrie auSgebe^nt. @r fcbrieo: «9eri(ibt
über bie Smokc Abatement Exhibition» (Serl.
1882), «ßeijperfabren mit freier glammenentfal^
tuna» (ebb. 1885), «über ben iBerbrennungSprojeft»
(2. «ufl., ebb. 1887), «Über bie 55orteile ber Slnmen«
bung bocberbiftter Suft u. f. f.» (2. «ufl., ebb. 1887).
9itmtu9, Slbolf, preu|. (Generalmajor, oeb.
4. aßdrj 1811 gu $prmont, trat in bie ^annoo. m-
tillerie, oerbefferte 1847 als Hauptmann ben oon
93ormann (f. b.) 1835 crfunbenen S)ofen5 ober Sling^
liünber gu SbrapnelS unb oen^oUtommnete baS
Sbrapnel^efcbog burcb (Singie^en pon flüfftgem
Scbtoefel xn bie S^iiä^mxöinmt ber iBleüugeln unb
Silbung einer fiammer für bie Sprenglabun^. S.
trot 1867 als Dberftlieutenant in bie preufe. Slrtiücrie
über, mürbe jur ärtillerie-^iprüfunaSfommifrton !oms
manbiert, mirfte 1868 für bie Beibebaltung beS
firuppf(iben (Gefdjül^eS bei ber beutfcben SHarine.
1872 als Generalmajor jur 3)iSpofition geftellt,
mürbe er fpdter im ffiemer SiemenSfc^en Snftitut
in Berlin befcbdftigt unb erfanb einen eleltrifc^en
S)iftan3me{fer, ein Spftem jum Slbfeuem oon ©e-
fcbü^en auf elehrifcbem 3Bege, eine iDletbobe lum
3Meifen oon ©efcbofegefcbminbigfeiten im ©efcpüt^«
robr u. f. m. ßr ftarb 1. 3uU 1887 in ©erlin.
^itmtn9, ^o^. @eorg, ge^. 21. Ott. 1839 %n
Sorgau, @n(el eineS SruberS ))on gerbinanb S.,
beS Vaters ber ©ebrüber fflemer, ®ilbelm, griebricb
S., trat in bcn preufe. ^Juftijbienft, »erliefe benfelben
aber 1870 unb mürbe 3)ire!tor bei ber S)eutfdben S3an(
gu Serlin, ju beren SWitbegrünbcrn er gepört. Seit
1874 mar S. micber^olt aJlitglieb beS preufe. ab*
georbnetenbaufeS unb beS beutfcben SKetcbStagS, mo
er jur. nationalliberalen, bannjur frciRnnigen gra!«
tion ge^&rte. Seit 1880 ift er anitglieb beS $Uteftem
foUeaiumS ber berliner ßaufmannfcbaft unb beS
SluSfcbuifeS beS beutfcben ^anbelStagS.
9>iemtu9tiufitiU l SeitungSmiberftanb.
^iemen^iitbttftfit, f. (^plinberinbuftor.
(aWartinftabl), f. ^ifenerjeugung.
Ciemettd ft l^ttl^^e, f. Siemens (gamilie).
eiemetiitg, SRubolf , ^ilb^auer, geb. 10. tlug.
1835 in ^5nigSbera, befucj^te bafelbft bie ^fabemie,
lam bann ju fflldfer nacb Serlin, mo er an ben
SHeliefS für bie 5)irfcbaucr Srüde tbdtia mar. Sei*
ner 1860 ooHenbeten «$enelope» folgten einige
Silbmerfe mptbolog. 2lrt, bann unauSgefübrte,
menn aucb prdmiierte fionfunen^mobeüe Pon Sd^il-
(er: unb ©oetbe-SRonumenten, meiter^in bie fittenbe
gigur ßönig 9BilbelmS I. in ber aSorbattc ber Öörfe
SU Berlin unb bie 3:ertacotta^tue b'eS ^^iloföpb'en
!^cibni;i in ber Slfabemie ber SßifTenfcbatten gu ^JJeft.
Sßon S3ebeutuna mar baS oon i^m gefertigte Sodel*
relief ber gum äruppeneinjug in Serlin (1871) auf-
gericpteten ©ruppe ber ©ermania mit ben mieber
gemonnencn ftinbem (Slfafe^Sotbringen. S)aS Sie-
lief ift aber nur in einer S^erracottanacbbilbung
in ©örlife erhalten. ßS folate bann baS 1877
pollenbete Stanbbilb griebricpS b. ©r. in SMaricn*
biirg, beffen Sodel t)on ben SBronjefigurcn ber
960
©iemianottjifc — ©icna
(Sro^meiftcr öermann üon Salja, Siegfricb »on
5eu(i^tn)angen, ®inri(!b üon Ätiiprobc unb 2llbre(bt
üon SranbcTibura umßeben ift. ferner baö 10. ^Rot.
1883 entl^üütc Sutber=S)cnfinal in ©iSlebcn; bic
6tatuc ftellt ben SHcformator bar, loie er bic pdpjtt.
93annbullc bcn flammen äbcrßicbt. 3n üicr (5oc!cl=
rclicf^ fmb 3Womcntc auS bcm Sebcn Sut^crg bar--
ßcfteUt. 1875—88 cntftanb baS grofeartißc ©icgc^s
benfmd in Seipgig: eine (Germania auf einem
6o(!cL in beRen üorberer Wfd^e bie gigur beg ßai^
ferg SÖil^elm I. fidb bepnbct, tüÄ^renb auf ben SBor--
fprünßcn bc5 Unterbaue« bie treffU^en Weiter0e=
ftalten beS ÄaiferS »Jricbridj, beS Äöniß« Gilbert üon
©acbfcn, beg gürten Si^mardt unb be« (Srafen
aiiloltfe ftc^en. 3ti ber Sirifcbenjeit entftanb ba^
@rafe-9)lonument (Sronjeftatue) im (Sartcn ber
e^aritd in ©erlin (1882) unb baS gHeiterftanbbilb
SBafbinßtong in ^^Uabelp^ia (1883; 1897 entbüUt),
neueftend t>a^ foloffale ©ronjeftanbbilb bed fiaiferg
9Bilbelm L in ber öerrfcfeerballe beS S^ußbciufeg in
»erlin (1892). 1896 tJoUenbcte er bie St. ®ertrub
(fflronjegrupie auf ber ©ertraubtenbrüde in ©erlin),
1897 »urbe fein Steiterftanbbilb Äaif er SBil^elm« I.
in aWaßbeburß entt^üUt. ©. ift ^rofeffor unb 3Wit.'
ßlieb be« 6enatg ber 2lfabemie ber fiünfte in 93erlin.
^ientiaitottiift, ^orf im ^eid fiattoipil^ beS
prcui 3lteß.*®e3. Dppeln, ^at (1895) 8101 6., bar=
unter etwa 500 (Süangelifd^c unb 120 33raeUten,
!atb. unb etanß. ftirci&e unb bebeutenben Stein! o^;lcn=
bcrßbau. ^a8 SHitterßut S. mit 1334 (S. M
ein Scblo^ bc« ®rafen ibendel üon SDonner^marcf:
Siemianotoife unb ein 3in^etf 2:^erertcnbütte bc^
Surften ßo^enlo^e. ^^abebci Saura^ütte (f. b.J.
Stemitabaf i (fpr. ^jH, öenrpf ton, poln. ©ifto--
rienmaler, peb. 15.910». 1843 in ©batfo», ftubierte
an ber bortigen UniücrfitÄt bie 9laturmijfenjcbaften,
trat aber bann in bie Slfabemie ber fünfte in ^ipeterä--
burß ein. Seit 1870 ma^U 6. ©tubienreifen in
S)cutfcfelanb, lüo er namcntli(^ in Wlünd^tn arbeitete,
ßiufl bann nad) Stalien unb lie^ [xi} julefet in SRom
nieber. ©eine erften ©emälbe toaren: S)ie röm.
Drpie, ©^riftuS unb bie ©ünberin (1873). 2lm
meiften Suffeben machte fein in Äom ßemalte«
fißurenreicfeeg Sitb: ^ie gadcln be8 SRero (1876;
im 3^ationalmufeum ju Krafau); e§ hvad^it i^m
1878 bcn Drbcn ber ß^renleßion ein. ^ctner fmb
äu nennen: 33afe ober ©flaüin (1879; Seftncp
SJlufeum inßannober), ^er bettelnbe©c^iffbrüc^iße,
S)er Slmuletttjcrfdufer, 2luS ben Äatafomben, 2)er
©d^mertertana (1880), ?^ne (1888), SBerfu(^unß
beiS \)C\l Antonius (1891). ©on i^m finb auc^ bie
aJlalcrcicn in ber ßeilanb^firc^e \u 3Ro§fau; in ber
eoanß. jürd^e ju %a!au ift: 6^bnftu« bie SBellen
bcru^ißenb. 3tt)ci l^enoorraßenbe 3)e(Ienßemalbe:
3:riump^jUQ ber 3lurora unb ^blinfl, fd&uf er
ucuerbmßS im $alaft91etf(^ajem=3Ral3ett) in ^etcrS^
bürg; enblic^ ben ©or^anß für baS neue 3:bcatcr in
.^rafau. (Sin Sllbum mit ben öauptwerfen ©.§ nebft
^ert qah %, 3. ©ulgafoir (^eter^b. 1890) I?erau«.
^iettn« 1) ^rotiins im Äbnigrei* StaKcn, in ber
Sanbfdmft S^oiScana, grcnjt im % an bie ^roüinj
giorenj, im ?RD. an Slrejjo, im D. an ^erußia, im ©.
an 9iom, im ©2B. an ©rojfeto, im 2Ö. an ^^Jifa, bat
3795(nad)©trelbitffii3826)qkmmit(1881)205926,
nad) S3ered?nunfl üom 31. S)ej. 1895: 207 740 (5., b.i.
556. auf 1 qkm, unb jerfötlt in bie 2 ftrcifc 3)lonte-
pulriano unb ©. mit jufammen 37 ®emeinbcn.
93cbcutcnb ift ber Sldcr^, namcntli(^ SGßeijenbau,
2ßein-' unb fcliüenbau imb bie ©eibcnjudjt. ^ic
$rot}in3 loirb burd^^ooeit üon ber (Sifenki^idbL'
5lorens=iRom, bie bei »töciano, ffiböftii(b tscn >e:
©auptftabt, na*©, abjweißt — 2) ^lUMitfbite r^:
trooing ©., 48 km füblidb bon g(oren| , an ber fci
mpoli^G^biurt bed 3Rittelmeeme^e0, liegt auf br.
in einen Jhtoten jufammenftogenben, aud Sbcne::.
(3:erra bi ©., f.Solu8)befte|enbetiöü9dn,ijt8r
be« $r&fe!ten unb eine« (^bifc^ofS unb ^t (l&Si
23445, di ©emeinbe 25204, nac^ SBerec^ming tcn
31. 3)ca. 1894: 29800 6., in ©arnifon ba5 5. ?r
fanteriereßiment (o^ne 1 ©ataiüon) unb 1 C^Sfobrr
be« 8. ÄatjaUeriereaimentS «^ontebeüo», mcifl rtr
unb frumme ©trafen, aber jablreiti^e f<ftöncÄr±™
unb pr&Atiße $alafte. 3)ie ©tobt ift für bie Äenr:
ni« ber Äunft t)om 13. hü 16. 3a^r$. ncbft 3ir-:.
>|loren} unb Senebtß bie loicbtißfte be^ fianbeS. Ic
Som, S^efa aRetropolitana, eine ber fAönfir-
ftircfeen StalienS, auf bem ^öc^ften $unft ber Btsm.
foU bie Stelle eined Zenopd^ ber 2)iana einnebmoi
bem eine Äircbe ©ta. SWaria Hfftmta folgte. ^
fe^iae ©ebAube mürbe im Einfang bcd 13. 3ah| .
bie Kuppel 1264 üoUenbet unb um 1317 ber €h?r
)}erl&n^ert 5&a^ 1339 begonnene geUKÜtige San^
band etneS ßro^artißen 9leubauei$ fte^t auf ber Si^
feite beS S)om3 aU 3Ruine, ba bic jPeft 1318 bn
SBeiterbau ver^inberte. ^er ^om ift 89 m lai»,
24 m breit unb im Ouerf(!^tff 56 m ^od) unb ^
eine breißiebeliße ^^a^abe aud breiforbigem SRormei.
1284— 1380 nacb bcm 3JlobeU non ©iooanni ?tfan2
erbaut, mit ©ilbtoerfen unb 2Rofai!en (1878) rei
SWuffmi unb g-rancbi. 3^ 3'^"^ni finb befonbcf
bemerten^mert ber marmorne ^^boben mit (^
fitobarftellungen unb 3Rofaiten naä) 3^<^nimgr.
berüorragenber Äünftler (1369—1550), bic prad^t
t)oüe ad^tedige ßanjel beiS SHccolo $ifani> osf
mcifeem SJlarmor, 1266 begonnen, boS Srom;
tabemafel Don SSecdbietta (1465—72), eine 9rmö<
ftatue So^anne«' be« 2:duferS (1457) bon Sonoteflc .
S)ag STltarbiU) t)on 3)uccio bi Suomnfeona (f. b. .
ba^ cingige erbaltene SBerf (1308— 11) biqc5 ©amn
meifter« ber SWalerfcfeule ©.5, beftnbet itcfe jc^t ir.
ber Opera bei S)uomo. 3n ber ä)ombiDliot9cf bk
berübmten Jvre^ten bon $inturic(!biOf Sccncn ocr
bem «eben ^apft$iuÄ*n. S)er ©übfcite beü)cn^
gegenüber bie Opera bei ^omo mit ber bcrübs
ten antiten SJlarmorgruppe ber brei ©raiien, 14<^>
im ^alajjo ßolonna in Äom gefunben. unter bra
^om ift ^emifterma^en ald ftrppta bie ftir(^ ©or.
(Siobanm, baS ebemalige Saptifterium, cingeboui.
mit marmornem Xaufbrunncn unb fc<fe« prAibtig«
SronAerelicf 8 aui bem Seben 3obannc5' bei? Sdufer* .
©an Söomenico, ein bo^er got.9adftcinbau (1220—
1465), entt^alt trefflid^e greifen au« bcm Scbcn ber
beil. Katharina bon ©oboma, bie fiirc^e gonteginp
einen berrlid^ät i5o(!baltar bon Soren^d bi SRoiion:
(1517), eins ber fc^önften©hilptum)er!c bicferSni
S)aS Oratorio bi ©anto Semarbino befi|^ treff-
li(j^e ©emMbe, namentlicib bon ©oboma. ^ic mar
mome gonte ©aja entbatt MeliefbarftcUungen na*
ben 1409—19 aufgeführten Originalen bcd 3accpr
beüa Ouercia, 1868 üon 3:ito ©arroccibi neu ber^c
ftellt, aber nid^t voUenbet; ebenfalls bon ©arrociti
tfi ba« ©tanbbilb ber !^talia jum Slnbenten an bi:
in ben Sflmpfen für bie Ginigung 3taKcn8 gefaüc
nen©ienefen. S)er^ala}50pubblico, ein gciDolti^tr
®adfteinbau (1289—1305) mit fÄuld)cngeteilicn
©pitjbogcnfenftem unb mit bcm 90 m b'ofecn müdcT-
türm bei OTangia (1345), bat im S«"«"'-'!'^'
malereicn t)on ©imone SMartini, ©obomo, ^Imbrc:
©icnoerbc — Sierra bc ^erija
961
io Sorengettt, StoineDo Stretino, ZabbeoMSortoIo
tib SBeccafuntt. unter ben got ©ebAuben finb ^et'
or^u^eben ber ^aCauoSobniei (1205) unb Suon«
gitori, ein Sadfteinbau bed 143a^r(^., mit xnä^tt
racabe, 1848 rettauriett, unter benen ber SRenaif^
ince^eit ber ^Jalagjo bei ®oDemo, 146d— 1500 für
Macomo $ic€olomini erbaut, toa^d^eintiif^ nai^
inem Snttourf bed iBemarbo 9lo{feQtno, etn^ ber
etoaltigften @ebAube 6.d, mit bem großartigen
(rd^io (52000$ergamentur!unben) unb einer toxd)*
iaen Sammlung üon bemalten ikdm ber alten
ftnanuegifter, ber ^lagjo Spanno^i, 1470 oon
inem (Florentiner erbaut, mit ipof fallen, iet^t ^oft>
mb 2:elegrapl(^enamt, ber $a(a))0 bei SRagmftco,
ür ben ^prannen ^nbol|o ^etrucd erbaut, mit
^oersierungen, bie Sogam bei 92obili, 1417 naöi
>tm ^orbtlb ber Soogia bet San)i in Floren) erbaut,
mb bie Sog^ia bel^apa, 1460^-63 unter $tudn.
mxä) Slntomo Seberigpi aud €. erbaut S)ad Isti-
:uto delle Belle Art! enthalt eine rei^e Sammlung
>on Silbern, namentlich aud ber Altem Sienefer
B(bule, feit tlnfang bed 19. 3a^^. aud ben itunft^
»erten ber aufgehobenen fllöjter unb bed $ala))0
Pubbltco angelegt, namentlich treffli(f^e SBerfe )Don
^oboma, $a€(ibta, Soren^etti, Suca SignoreUi unb
^acd^iarotto. S)ie 6tabt ^at jablreube Srunnen
itnb eine aroßartige untertrbifd^e SSkiflerleitung mit
Dortreffli^em 3:rintti>af{er. S)ie Unioerfttat, beren
Anfang man in bad X 1321 feftt, ift jeftt oon ge^
ringer Sebeutung. (SaL 3^^auer, Lo studio di
S. nel rinascimento, MaiL 1894.) 6ie befte^t aud
^»ei gahittdten (fflr ^uridprubeng, SRebiun unb
^^trurgie) unb einer $^armaceutij<!ben 6<fmle. @onft
befte^en in @. eine fiommunalbibliot^ef (70000
^dnbe, 5000 SRanuftripte), bie Accademia dei Fi-
siocritici mit natur^iftor. 9Rufeum, ein Spceum, ein
©pmnafuimunbstoeia^eater. 2)ie3nbuftrieerjfcedtt
fiep auf Seibenn>ebereten, ^abritation oon äBott-
ftoffen, Seinen: unb ßanf gegeben, ^üten, Spiritus
unb Slübenrnder. ^ Süboften liegt bad berfll^mte
ehemalige SBenebiftinerflofter 3Ronte'0(it>eto mag«
giore auf ben ^alb^5^en bed Sergej ^corur mit
ben berühmten ^rreiSten oon fiuca SignoreUi (1497)
unbSoboma (1505) im filofter^ofe, aud berSegenbe
bed l?eil. »enebift. 3« S. tagte 1423—24 ein faft
nur Don itaL $r&laten befu(bteiS fioniiL
6., im Altertum Sena GaÜia ober Colonia Julia
Senensis, fod oon ben fenonifd)en ®aUiem ge«
grünbet unb burc^ ^uguftuid rbm. Kolonie geioorben
(ein. 1133 rife baö SToll bie ßerrfd&af t an fi* unb
vertrieb ben SbeL 1270 bemft^tigte M fiarl pon
Slniou ber Stabt unb maditt fie )um aRitglieb bed
todcamf(6'.guelfif(i^en StAbtebunbed. 3^re ^öcbfte
»lüte enei*tc fie im 14. unb 15. Sa^r^. unb foU
bamald Aber 100000 (S. geiA^lt ^aben. 1493 Jc^loß
S. ein Sünbni^ mit Aar! Vin. loon j^antretcp unb
jtanb au4 im 16. Sa^r^^. meift auf ber Seite ber
Tamofen, bid biefe 1555 bie Stabt an bie belagem-
ben Spanier übergeben mußten, mit beren ^tlfe
ioerjoa Softmo I. oon Sodcana fte bauemb feiner
Öerrfiajt untenoarf.
9tiUütxht, Terra di Siena, f. SobiiS.
eteitfiettiica (fpr. ^entietoitfclb), ßenrbt, $feu:
bonpnt Sitmod, poln. SHomanfc^riftfteUer, geb.
1846 in SDola OMfla im Sufomfcben, ftubierte
in 9Barf(^au unb reijte 1876 na^ ^merila, koo er
lungere Seit in fiolifomien »ermeilte. Spdter be*
fud)te er au^ no(i^ ^frifa u. a. @ine 3eit lana loar
er älebacteur bed SEBarf(!^auer «Stowoi». -(tt lebt ah*
Orot^aur ftonDerfationi<Sr{iIon. 14. Vufl.. XIY.
me^felnb in äBarfd^u, firalau, 3a(opane. S<^on
S.' er|fte StooeQen unb Sfi^jen teuften burc^ iJ^re
realiftifijbe 3eicbnung, namentlid^ ber Solfdtppen,
bur(ib i^r IrAftiged unb toa^red ®efflM bie Sufmerf «
famteit auf fic^; bo6 toanbte er fi(^ balb ber Ser«
aangenbeit ju unb f cmif ben gro^artigften polnifci^en
biftpr. SRoman, eine ^rilogie: «Ogniem i mieczem»
(«ÜRit Seuer unb Scbmert», SBarf^ou 1884; beutfd)
oon ßiuebranb, 4 »be., »erl. 1888), «Potcm» (tS)ie
Sint^ut», 6 9be., 9Barf(f^au 1886), «Pan Wotody-
jowski» (SObe., ebb. 1887—88; beutfc^ oon fibmen«
f elb, Sert. 1890). Sie f Silbern bie 3eit ber Aofaten^
unb S<J6n>ebenämpfe unb bie @innat>me t>on Aa-
mieniec bur* bie Surfen (1648—72). 9la(fe einer
hirsen $auje lie| 6. ben bebeutenbften pfpcibol.
Stoman ber $o(en folgen: «Bes dogmata» («JD^ne
^ogma», 9Barf(bau 1890: beutfd, 2 Sbe., Stuttg.
1892), in aSriefform. Seme tüngften Sd^öpfungen
ftnb ber Familienroman cRodzina Potanieddch»
(1894) unb cOuo Tadis» (18%), ^ftL Sloman auS
^m% 3eit (Suie Sammlungber SSBerf e S.' erf(|>eint
in 9Barf(ibau (1880 fg.). %)eutf(^e überfeftunoen
(f^orfgefcf^id^ten» [eigentlich cfio^enfliajen»], «SDie
3)ritte», tLuz in tenebris», <3erfplittert») in
9tedamd tUnioerfalbibliot^et»; femer <Umd liebe
Srot» (Sinftebeln 1884 unb S)redb. 1892), «ßanna»
(Stuttg. 1887) unb c2)ad Urteil bed 3eud unb an-
bere 9tooeaen» (SerL 1895).
eieme (fpr. iXtmi), 76 km langer jta|tenf{u|
im fram. Deport SRanii^e ber Slormanbie, ent«
fpringt im SEBalbe t>on St. Set>er (344 m) in ber
Sübmefkede bed S)epart. (Satoabod, fliegt norbmefi»
li(j^ unb münbet bei ber mit fieud^tturm t>erfe^enen
^gonfpifte in ben igafen von 9legn^))iUe.
9ittä, dauptftabt bed ftantoniS S. (11432 8.)
im ÄreiS 3)ieben^ofen be« ©eurfd Sot^nnaen, am
rechten 3Rofelufer unb an ber fiinie 2)iebenbofen-S.
(18,1 km) ber ©lfat*8otbr. Gifenba^nen, Sifc eineg
Stmtdgeric^td (Sanbgeric^t ^ti) unb Steueramted,
M (1895) 1188 (S., barunter etma 40 @oangelif(^e
unb 60 S^raeliten, $oft, Selegrap^, fatl^. S)elanat,
fpatgot. Kir^e mit ®rabmalem ber ^ersfige oon
Sot^rtngen, eine brom« unb job^altige Salsaueße;
Seber« unb ^orgellanfabritation, Steinbrüche, Objt*
unb ©einbau, höh-, SBeins unb ®etreibe^anbel.
9itttn$, ^orf im Danton Sanbfer, ftreid TtüU
boufen bed ©ejjirf« DberelfaJ, an ber 8inie Stra|*
burg=»afel ber ©IfafesSot^r. eifenbal)nen, Sift eine«
^mtggeri^tÄ (Sanbgericfet 3RüHaufen), <^at (1895)
1226 e., barunter etma 40 Soangelifdbe unb 120
ggraeliten, ^oft, Selegrap^, Sparfaffc^pital; ®e»
»ebrfcbaftfabrif, 2lderbau, Dbft» unb SBeinbau.
9itto, ober $ola be S., ©egirfgftabt ber fpan.
Srooin) Ooiebo (Hfturien), 15 km im OSRO. )}on
Doiebo, re^t« oon ber 3(lora, in frudjtbarer (Segenb,
^at (1887) 22 218 @. ; ©erbereien unb aRflblen.
Vittta (fpan.; portug. Serra), eiaentlic!^ Sdge,
auf ber Sberifcben Salbinfel unb im epemafö fpan.
unb portug. ^merifa jebed ®ebirae oon einiger«
maften flbermiegenber SAngenaudbepnung, a(f o xn^»
befonbere jebe8 galten* ober fiettengebirge.
Clevta be emrtagetta^ f. (Sartagena (Spanien).
Cietra ht Kotwba, f. (Sorboba (in ^rgenti«
nien) unb ^rgentinifc^e SlepubliL
Clffta be ^ttiiä, nbrbli^fter ^uiSlAufer bed
SnbengebirgeiS (f. SorbiUeren), ^ie^t t>on Ocana
im S)epartamento Santanber ber gtepublil Co-
lumbia in nbrbl. SHi^tung gegen bie Siena 9koaba
be Santa ajlarta (f. b.), biegt aber na^c berfelben
61
1
962
©terra ßeonc — Sierra SRorena
oeden 3tSlD. um, erreicht an bem SSenbepunft im
Serro $tntabo 2800 m ip&^e unb mxiitvt ftc^ unter
bem Sanbe ber ®oajtra. Sie befte^t aud roten
Sanbfteinen, gemattiGen SRaffen von Areibetalfen,
$0Tpb9r, Zuff en unb ^JRelapbpr.
Ciertu Seoiie, enal fiolonie an bet flüjte t)on
Dberouinca in SBeftafrita, crftred t fi* jtoif *en gran^
jöfif(b'®uinca unb ber Dlegerrepubüt Siberia Don
Iticato, nörbUd) ber SRünbung bed ®ro|en Beats
cieiS bid }ur SRünbunj bed SRanna^fluned (380 km
in ber Suftünie), im ß. oon bem gcanjöfHcben 6u-
ban (©amot^« 9lcic^) cingeWIolfen. (6. ftarte:
® uin ea.) Sie norbmeftl. ©rcnje jie^t ficb lÄng« be«
©ro^en 6carcied bis SUJ^atlia, bie nörbKc^e pon ba
na^c bem 10/ nörbl. 93r. bis flalieri, bie bftlic^e von
^ier lönaS ber ffiafferf ^eibe ber S^Höffe jum obem
Sflißer über 3:embicunba bi« §u 7** 40' nörbl. Sr. ^n.
SerSld(^emn^a(tbetrd0t 71820 qkm. SaS £anb
beftebt aus bem fübtueftl. Slbfaü beS ^ta^S)f(!balon>
Gebirges, baS nur einem ntebrigen unb f^^molen
ftflftenjtric^ SHoum lA^t. Sluf bem t^oni^altigen
^oben, ber eifen^altiaen Sanbftein flberbedt, liegen
in 2Rcnöe ©ranitfelsftflde jerftreut. UnburcJbbring^
li(^e 9B&lber toeiJbfeln mit tropifd^ reiii^en, gut U-
Ȋfjerten fiulturen, bie im Snnem an SluSbe^nung
«eminnen. © aup tf (üf f e fmb : ber Orofte unb Äleine
@carcieS (im Oberlauf fiolente unb Aabba ge-
nannt); ber aHofelle mit breitem älftuarium; ber
fiamaranto; ber Song, tuetd^er als Sampanna nal^e
ben 9}iger<|ueUen entfpringt; ber ©ro^e Sum; ber
Sutpma^, etma 300 km lang, beffen Urfprung nodf
ni^t erforf*t ift. 2ln ber für Schiffe f^toer m-
(Anglichen ftüfte fpringt bie 740 qkm gro^e ^alb-
mfel S. S., na^ »eldper ber ganjc Süftenftricfr be«
nannt ift ^ bert)or. ©ie mirb im t). burd^ baS 3u-
fammenflieBen jtoeier glüffe mA^enb ber Megen--
}eit Dom ^eftlanb na^eju abgefi^nitten. 3in €.
{d^lie^en fid^ unmittelbar an bie SJanana^^nfeln
rt . b.) unb in einer Entfernung x>t>n 45 km bie Snfel
6(j&erboro mit 4300 6.; im 9c., »or ber SOflünbung
beS Sembia, füblid^ ber Sangarea^^lBai, liegen
bie mit $almenoegetation bebeoten SoS^^nfeln mit
1870 e. 2)aS ßlima, befonberS in ben Äüften*
aegenben, ift einS ber ungefunbejten ber äBelt. Sie
»legenjeit bauert oon Slnfang Slpril bis ©nbe Sflos
Dember. SieSflegenmenge betr>imStuguft 715mm,
im September 751 mm. Jahrestemperatur in ^ee^
tomn 26,8° C, im fü^^lften 2Ronat (Slugufl) 24,8°,
im mdrmften (Slpril) 28,4° C. 2)er »oben ift über-
aus fruchtbar im ©üben an £)lpalmen, ber 92orben
liefert l^auptfdc^lic^ ®ummi unb dleiS. Ser ^nbau
Don fiaffee, Aafao, SHeiS u. f. to. ^at nur ba ^ort-
fcbritte gemacht, n)0 SuropAer fic^ nieberlie|en.
Sa^lreicp fmb ©oriQoS unb ©(feimpanfen.
. Sie9et)blferungbetragtimßüftengebiet(1891)
74 835 @., barunter 224 Europäer unb 7400 mo^am^
meb. SRanbingo. Sie ipauptmaffe befielt auS einer
Sln^a^l unter {t(b oermanbter beibn. 9legerftamme.
Ser an 3aW bebeutenbfte (200000) ift Jener ber
Stimne, oom Stofeüe bis mm ©caraeS fel^aft; fie
fmb gro|, fc^lanf unb rrieperifc^ gefinnt. 3^re
©pra^e ^at ^nllAnge an bte ber ©ufu in gran-
25fif(^-®uinea. ^ ©üben leben, mit SRanbingo
t)ermif(!^t, bie aderbauenben, frieblic^en 3Renbt
(^gl. ^lieberlaffunoen beftepen: auf ber ßalbinfel
8. S. bie ßaimtftabt greetomn (f. b.) unb eine Än=
ja^l fleinerer Sinfubelungen; im Sinnenlanb $ort--
^ofo, am {(ibiff baren gluffe gleichen 9lamenS, ein
mid^tigcr ^anbelSplafe, 3U0leid? engl. SMiffionS»
e. S. btibete mit Gambia, ber @oMrs
imb SagoS 1866—74 bie meftafriL Settlements;
1874 erbielten bie ®olbtüfte unb 2aao^ eine oboe
fonberte dtegierung, E^ambia ober blieb bei ©. :l
Sie Einnabmen ber ftolonie betrugen (1896) 97 Soi.
bie ausgaben 96690, bie ©(j^ulb 50000 ^. 3:.
Ser ßanbel ift im Hufblü^en begriffen. 3>ie 3«
fu^r (^auptf&(j^ti4 $alm!eme, bann ^Mntftlr Üok
unb ßhrunbnüife, Sngmer, ftautfi^ut, täuu) bsn
1895 einen SBert oon 452604, bie Sinfutrr tci
427337 $fb. et. Ser (^e^aÜ ber 18d5 ein= sei
ausgelaufenen ©<^iffe betrug (1895) 1^ aRiO. 9tf
giftertonS.
(Sef(6i(btti(beS. €. S. mürbe 1467 von ben
$ortugiefen $ebro be ^intra entbedt unb }uerft vcz
$ortugieten befiebelt. @ine engl. ®ef eUkbaft ettNJt
1787 bie ßalbinfel ©. S. bon einbeimtfd^ S>äjxr*
lingen, um ben ©flaoen^anbel an ben Stufen oL
m&pli(^ iu unterbrüden unb baS Gebiet mit befreit»
©tlaoen, namentlich auS Slotbamerifo. m beft^eis.
1794murbebieSolonie von einer fran|.$lotte§eiitcti
©ie erholte fxd} langfam. 1807 übemabm bie engl
9iegierung bie i5errfcbaft unb etbaute 1809 fbjtcn
tomn. Surc!^ aüm&^lidpe @rmerbun0en vergröfefltt
fic^ bie Kolonie, ^it Dielen dduptlinoen im ^^raiem
mürben unter SluS^ablung eines ^abtedgebäi&
^ebenSoertr&ge äbgefc^loffen. ^tt ben auS 6^
morpS Sleid) einbre(ibenben Sorben ber Sofa Ifatta
bie ^gldnber 1885 unb 1889 bei ^oloba, 1888 i:
ber Sanbfc^aft ^ximbatta beftige Itfimpfe pi be
fteben; Slnfana San. 1894 fcftlug Ober^ Qüii bei
Sagtoema enbuc^ entf c^eibenb bie Sofa aufd fyxm-
Wlii ^anfreicf) mürben 1882, 1889 unb 1892 (Staty
bertrdge abgefc^loffen, bie iebo(b bei bem WUng/d
genauer topogr. Kenntnis ungenügenb blieben, bü
man 21. ^an, 1895 ein Slbtommen traf, baS en^^
gültig bie ©renken im Slorbmeften, 9lotbeR iis^
Dfien in ber oben angegebenen 9Beife f eftfente.
SBgL SBanburp, S. L. (Sonb. 1888); Sibtbwpe.
History of S. L. (ebb. 1881); berf,, Geograpbr af
S. L. (ebb. 1881); 3ng^m, S. L. after a hnndred
years (ebb. 1894). [tunfli
eietta Wabte, f. SRe^ito (Oberfläibengeftal:
Cietta flRoiäbUr (SeburgSjug auf bem f^nt
tanbe oon SOlento, an ber ©renje ber ©taatex
6;oabuila unb (i^i^ua^ua, im 0. beS Solfon be
SRapimi unb ber Saguna be $alomaS, ift ftort
ftlberbaltig unb erreicf^t 1600 m £>bbe.
®letta Stovena (lat Montes Marimoi), eine
über 400 km lange, unregelmd^ige, }um Xeil nidt
{(fearf auSaeprdgte ©ebirqStette, bie bie SBaner
tc^eibe jmijiQen bem (Shiabiana unb (Suobalouipii
in ©übfpanien unb ungefd^ bie 9lorbacen^ flnba
lufienS gegen @ftremabura ($romn} Sobapi) unf
9leu€aftilien (Sa ^and^a) bilbet, miib bcSbalb oud
Slnbalujii*eS ©oftem (Systema Bitico) ar
nannt (©.3Rarianif(beS®ebiraSfpftem.) Sie©.».
ld|t fic^ in eine bftlicbe, mittlere unb toeftltcbe te :
len. Sie bftliii^e ©. W. beftebt ouS (rpftaQim
feigem ©4^iefer fomie auS Srtnimadens unb ^bon
Wiefer ber filunf^en unb flulmformation, begimit
an ber Q^ren^e bon SRurcta, meftlicb ber ©ietra ^<
fücaxoi, \)at füblid) berfc^iebene Sortetten (Sma
be S^iclana u. a.) unb im €^ebiraSpa| $ump
be SeSpenaperroS, burcb ^en bie SifenMn unt
©tra|e naA iRorben (SDtabrib) geben, bie gtoftaxtigvc
©cenerie. ^ äBeften booon erreiÄt bie ©. 3ft ob
Glerro @ftreua i^re bebeutenbfte 6ö^e von 1299 m, an
beffen ©übfu^e 2a Earolina mit ben 1767—76 tcu
©terra 5Rct)aba — @ict)cfmfl (Ämalic)
963
f Olaüib^d anaelegten beutfd^n Sitixa-Tto*
CL ^ 5t otonicn liegen. SBcitlidb t)om S)ur(6bni(!b
Sanbula jtreicben int IBerglanb bet SJland^a
rvcL 102abrona (int SRebodera 1160 m ^ocb) unb
er^reid^e ©iena be 3[lmaben mit bem 1107 m
rn 3u^ü) nacb ^ftnorbn)e(ten unb tuerben von
nörblic^ern Sierra be Sllcubia begleitet, ^ie oft--
'. &. SR. trat ber Saltos CastalonensisberiRömer,
> ber f übUd^ aelegenenipauptftobtCastaloOJluinen
iona) bcr iber. Dretaner, bie auf beibcn Seiten
Gebirges mobnten, unb tnar feineiS Bergbaues
Silber unb feiner fd^ierigen 6ngpaffe megen
vxat. Sm Sübweften beS an ber Siena bc Sllmas
entlana nacb 9lorbmeften flie^enben ©uabalnte)
» n>eftüd9 bed nacib Süben gelben J)eguaiS, nur
d> bie ^afferfd^eibe \)on ^encoliente mit ber
ioen berbunben, beginnt bie mittlere S. Wl., bie
* ^ocblanb ^o^ $ebro(bei^ fotoie bie tueftlicb an;
Ite^enbeti öon Suenle CT^fjuna imb tjon Vicrena
romn) SÖabaioj) umfd^liftit unb na&} 8ll^cn Huös
i^cr bt^ jum^uabalqiiiüiT('£ii*rrabc ts^DvtK?lTaunb
to* Santod, 760 m bo^} entjcnöet, reftb^iMib im
»rbipeften bad fübl. Sianti^^bir^c üon ^a Verena
Lt> bie ©ierra bei $rörojo in (5fh:ciiiabura am
liefet. 5S)urd) fie führen tie eifenbabttlinien ©or^
ba=^a Serena unb Si^titllaVltTcna^'iBaftajo.v S)ie
ejtVtd^ e S. 3W. beginnt am i^tat. Heftest avi^ einer
ci^c Hemer, Don Dftai uad) "^'}<iU}i ftun^ienber
etten^ bon benen bie nörblid?fte, 6terra be
ubia (^entubia) in Sftremabura, ^xd) am ^dcbften
l104 m) erbebt, non ber »eftlitb an ber portug.
ixen^e bie ^icod be Slrocfee emporftarren. Sübli^
on biefen ftreicbt bie Sllta Sierra (ober Sierra^ be
Iracena) burdb ben Sflorbteil ber ^romnj ipueloa,
1040 m ööbe erreic^enb. S)er »eftU(bfte 3n>eig,
Sierra $elaba, reicht bis jum ^^b^t^ia an ber ©renje
^ortuaatö. 2luf ber ®afferj(beibe, jioifcbcn bem
taad) ^corbn)eften flie^enben iPlurtiga unb bem nacb
Süboften gebenben &ut{x>a, unmeit ber Ouelle bed
Dbiet, ift in 5— 600 m fiöbe eine regenreiche ©egenb,
mo Y)ieU Horfeicben unb Kaftanien n)a(bfen unb ed
Diel ü)larmor aiebt. ^urcb bief en Seil beiS (S^ebirged
unb icxne jübL 9[^erj»ciaungcn mit Ihmn Criiiouf)^
tum (f. ÜJlmaS be JHio Xinto) fübrt eine ©ifcnbabn
wn öuetoa na^ 3afra unb üReriba,
WettaÄetiäbtt(«SBef(bneiteÄ ©elnr^e o, öO kra
langeg®cbirgein2lnbalufien. baS ht^iu Z^mUm,
bitoet ben (Srunbftoct be« ^eniboiifitcn (^kbirp^
Wtem« an bec ÜJlittelmeerfüfte. £il^ 3, Ol. belicl>t
au« ®neid unb ©limmerfcbiefer, bcnen fi(^ faft
nnö^um triafif(be Äolfberge big m 2(Xio m 6bbe
anfcblicfeen. (S« ftreicbt üon Djti*n na* Ülkftm,
bat fein oom »Imeria umftoffene« Oftenbc mit bem
Geno ^ontenearo in ber $roDinj ^Umeria, berührt
itn ©crto bei mmirej (2400 m bo*) ^uerft bie ^;>ro=
owi (Sranaba, ift ^ier nacb 3florben mit ben Eierten
bc iöaja (1901 m) unb be ®or üerfaimben, möbrcnb
nadj^fcüben bie Sierra be ®abor üotliegt, ftcigt
m\\^ jum $ico 8obo unb im f(bmaler merbenben
Ramme immer b&ber unb gipfelt im äl81 m boben
^mbte be ^]]lulbücen. Wit biefctit fteißen bier fed)^
©W 32&tim utiti höhn emvctr fon bcnen bcr
»ejtlicbe, jlwitbMi[tc, iUcad^ü be a^eteta, 3470 m
wceidjt unb mit \tmm cd^neebaupt auf ©ranaba
gnableudjtft. ^i^jerböd^fto (.^kbita^ftod ift auf ber
Süb^unb^ilorcjjm^puu tiefen ibälem (ikrmncüÄ)
jwä)^T*t, an b?t^n Einfang in ber &&be t?Dn 292f)
018 3250 tii tifi^f iMthE^tbaier, iöidfa<fc mit je einem
Ueinm, nuiji ftejmnim zllpenfee itiaguna), liegen,
bon bencn ba^ auf ber Morbfeite, unweit bf§ Querto \
be SSacarc^^ gclefltMtc, (lüvral be 'i^deta genannte, in \
bem ein bi^ KX) m ftarfer (^Ictfcber bi^ auf 2860 m
iobbe ^eratvtddit, Ki^ (iroBattigfU^ ift. '45Dm "IJicacbo
be $eleta ^ e h t ci n Ä am m in D er iHi d^tun g au f (l^ranaba '
(©3fl2B.j iuni Xünuijo (21 12 m) unb mciter, cinjmei*
teriüeftlicpunb etnbrittcr.ats fdjorfet (^rataul ®lim=
merfdbief er, filbmeitlid^ ,;ium (leno ^ballo (:tlt>8 m),
bon bem bcr mejtUtyto Jeil bcr £. 3?. nad> ^Beften
»eiter geht unb im ^isufpiro bei 'UtotD i*M^ m) nÖrb=
lieb ^on $abul (an t er Strafe pon (»rana&a na(b
SWotriO entoet. Sütlicb ber S. ^}l unb be^ (§uabal=
feo liegt bie eicrta (!Dntraüiefa iWM lai unb oft=
m&rt^ üon bief er, burcb ^^^ unUxn ^tio ^ranbe ge^
trennt, bie Sierra be ®abor. 5)ic rechten Seiten^
tb&ler beg ©uabalfeo unb bed obem 9lio ©ranbe
fomie bie t)on bem ftamm ber S. 91. audloufenben
fübl. 93ergrücfen, bilben bie Sllpujarra« (f. b.). ^er
bßcbfte $a6 ber S. %, ber 6;oUabo be $e(eta, liegt
3300 m bo(b/ »ogegen bie Scbneegrenje auf ber
Sf^prbfeitc 291*0 unD auf ber Sütkite .3lf>0 m ^o(b
fidj befindet; bie 'Mmu ftei^eu bi^ iHH} unb ber
(Setreibe bau im 'JLorl>en 1830, un Süben aber 2470m
bod), tüäbrenb bie bödjfte 'Bobnftätte, &ato te Clual=
(fto^, 2427 ra ü. b. ÜK. ift Tic ä-. '}l ]^kfi im 5llter=
tum llipula (ba^fif(b:_bic fpifiigc) unb bei ben
SKauren Gdialiv et 3fali^.
^lefra 9Ubäba^ öebir^^tettc im nerbamerif.
Staate JiMifornicn, eritrcctt fut etma 650 km lang
parattd bet Hüfte beö 6tiikn Ccean^, ergebt fub im
3}l\:^\u\i '^Jbitneio ^u 44J>4 m unb cnbifll im wrben
im 0)ebini^fto(t bc^ yj^ounl Sbafta. 4)ie öftl. W)-
badiuag ^um «Tropen Übt^rfen* bettafll nur einige
Äilemcter, mftbrfnb bie ^iMVnfunfl nacbSöcften faft
bie aaiije )Biciie einnimiiii. Dod Gebirge befielt
ber £aui)tmaffe nacb aud ar(b&if(ben Qkfteinen, bie
®olb füprcnbe Ouarjgange entbalten, unb ift bidjt
bemolbet. 2)ie 6entral#acificba^n überfdjreitct e^
unweit ber ®renje t)on ?Ret)aba im 2139 m b©^^*^
Strudeeba^. (S. audb ftalifomien.)
eietra Mebäba be Santa Wtatia, ^birge
in Sübamerifa, an ber ^iorbfüfte von ©olumbia,
im ^I^cpavtameuio !D^aöbaIeua, l.Ti.M au^ einem
Üem Den iS^ranilen, kneifen mit b amtier ergoffenen
3)iahafen nn^ ^^onpbpren fomie fv^ürlicber Anlage-'
xung uon rotem Sanofi ein, Tk Sierra ift aub^=
erben tii* nn^u^^iinfilirt? , fo bafe fic erft feit 18?"
genauer belaunt ßemorben ift, Sine MtbpÄ ij^''
benbe, 11 Stbnec gipfcl unb einen Hcincn ®let^<P^^
entbattcnbe öam^tfette t^on ölOii m &5be bilbct bie
b5*ften l^untte. (Ikgen 5loiben fdUt fle auberft ^tcu
äum Wltnt ab , bcfonbet^ ^eam ^iorbnorbmelten,
lüÄbrenb im ^^crbnorboften Aladjtüjten vor »et
(^ebirg^fettc Ueaen. (5Wgcu Süien jiepen fi^^^%
'l^orphirfetten bi^ gcGen ben ^^iio (iefarju. ^urcp
fein tiefen 3bat ift bie S. 91. b. S. 9«. bon r>ex
Sierra be ^Perifa gcttciint. ^ie ^^aumgrenje y^^\
tief, oft f*Dn in 2G0O— 28W» tu öiibc. U^ w "^i
Vierte {^pt. ^iäht), fmuä- 3kme oon ©«jex»
Bltfia (fpan.), bie ^Iilitta0e5eit unb OJlittaö^px&c ;
bcr Schlaf n^^ t^er "l^^iltaa-i^mablieit.
^icic S^l^^p i^ t^anaTifdjc 3nfeln.
eieuir (m. fpr. feli^br), i eciflueur.
i^tctieftnn, ^(malic, SDufinc vonHarl^.^ Äei>.
25. 3uli 1794 i^x öambutfl, gcft. 1. Slpril 185^, l>at
fid? burt^ ibtc gemeinnÜBigcn löcftrebunöcn einen
'Jkmen ermorbcn. 5)er non ibt 1832 in JDambwcd
bcgrünbetcrocibUc^c^iöcTein für tlrmcn-unb Äxanten*
pflege ift ba^ 3?luftct ftlr tJiele berartiflc Vereine \u
61*
964
©icöcfing (6rnft griebr.) — ©ic^cS
3)eutf4Ianb unb im Sludlanbe oetootben. 5)|n i^en
«SBcncbten» (^amb. 1833—58) Weflte fie feciale Sra*
oett in le^rreid^er unb anjie^enberäBeif egu bef^anbeln.
äucboetöffentUc^te fte «Settad^tungen über einzelne
Slbf^nitte ber ^eiliaen 6(brift» (anonym, ^amb.
1823) unb «Unteri^altungen über einzelne Slbf(^nitte
ber heiligen @(^rift» (Sp). 1854). SRa^ i^rent 3:obe
erf(^ienen cSenfmürbigteiten aud bent fiebenoon
Slmolie 6.» (feamb. 1860).
Cietiefiiid^ (Smft griebr., Surift, geb. 24. ^uni
1836 gu Hamburg, [tubierte in ®öttingen, Seipüo
unb 3ena 9le(!^tön)if)enf(6aft, würbe 1857 Slboolat
in ^antburo, 1877 in ben bortiaen 6enat gem&^lt,
1879 aunt ^rAfibenten beiS ^anteatifcben Oberlan-
bedgertc^tS ernannt. ^u4 ift 6. aRitgUeb ber
Association for the Keform and Codification of
the law of nations unb ^{focid beS Institut de
Droit international.
ZitPttinü, Aar(, Staatsmann, geb. 1. 9lot).
1787 5u Hamburg, ftubierte in ßeibelberg unb ®bU
tingen, mo er fu^ 1812 (habilitierte. Son 1813, mo
er na^ Hamburg jurüdfe^rte, »irfte 6. in oer-
Kiebenen biplomat. Beübungen für bie Unab-
ngigf eit unb bie 3ntereff en ber fianf eftÄbte. 1819
tDurbe er üon feiner äiaterftabt als SRinifterreftbent
nacb Petersburg gefanbt, 1821 )um SpnbituS er-
mA^lt unb ging 1827 als aujserorbentlic^er ©e-
fanbter naö^ dlio be Janeiro, too er einen £)anbelS:
»ertrag für bie ßanfeftabte abWloJ. 1831, 1835,
1839 führte 6. bie Stimme für bie freien unb
ßanf eftdbte in ber SunbeSoerf ammlung. Qt f c^rieb :
«©eic^ic^te von (^loreni» unb «Oefc^i^te ber ^la-
tonif(^en ^tabemie gn ^lorem» (in ben «Sd^riften
ber mbemie pon dam», SBb. 1, ipamb. 1841).
6. jtarb 30. 3uni 1847 in ßamburg.
eietier^^ ©eorg dbuarb, ©ermanift, geb.
25.3floü.l850 in SippolbSberg im preuj. Äeg.^Sej.
Saffel, ftubierte in Seipjig unb Berlin, würbe
1871 au|erorb. $rofe{for für german. unb roman.
$bilologie gu 3ena, 1876 orb. $rofetf or für german.
$pilologie, ftebelte 1883 in gleid^er 6igenf(!baft na^
Siübingen, 1887 nac^ ^aQe, 1892 nac^ Seipgig über.
@.' ä$erbienfte liegen namentlich auf bem Sebiete
ber altbeut{(!ben unb altengl. G^rammatitunbaRetrü.
(Sr gab berauS: <K3:atian, lateinifc^ unb altbeutfc^
mit ©loflar» (2. Hufl., ^aberb. 1892), «3)ie STOur^
bacifeer 6pmnen» (6aüe 1874), «fielianb» (ebb.
1878), a^ie alt^o^beutfc^en @lo{fen» (mit @liaS
Steinmeper, 3»be., »erl. 1879—95), «Sübinger
Srudmüde ber Altem ^oftut^inaSlög» (gaüe 1886),
bie «Dyf orber SBenebittinerregel» (ebb. 1887) unb
fc^rieb unter anberm «^er ^eUanb unb bie angel-
fAAf. ©enefiS» (ebb. 1875), «®runbjüge ber Saut=
pf^Vftologie» (Spü. 1876; 4. Slufl. u. b. %. c@runb'
lüge ber 'jß^onetiN, ebb. 1893), «^naelfdii^f. ©ram^
matit» (2. ^ufl., gaüe 1886), bie für bie altengl.
3)iale!tf orf^ung ba^nbrecfeenb loar. ©eine «groben
einer metrtf^en iberfteUung ber @bbalieber» (^aUe
1885) vertreten Auflegten über ben SlUitterationS-
perS, bie er aucb in me^rem in ben «iBeitr&gen jur
©efcfeicbte ber beutf(^en Sprache unb Sitteratur» er*
f (^ienenen arbeiten erörtert ; i^re enbgültige gaffung
f anben fxc in feiner «5lltgerman. 9Retril» (ebb. 1892).
Zittftt^, 3a!ob ^o^ann, ©raf (ruff. ^atoto
Sefimowitf*), rujf . Staatsmann, geb. 30. (19.) 2lug.
1731 in SBefenberg in Sftblanb, tourbe 1750 üon
ber Kaif erin @lifabet(^ )um $remiermaior unb Ober^
quartiermeifter ber 5lrmee unter getbmarfcfeaÜ ®ra«
f en älprafin in $reu^en, bann |um Oberftlieutenant
unb ©eneral(|uartiermeifter ernannt unb länt ic
yax ai^onbefteigung $eterS in. in ^lecapd. ^
fiat^arinalL 1764 )um ©ouoemeur \>on SRowgen:
ernannt, füf^rte er lund^ft ben fiartoffdiMru, IT^:
ein na* europ. ©eoriffen aeregeited ^ofboefea c
unb oeranlafste bie llbfd^fTund ber 3Üntur in ik
ric^tSmef en (laut UtaS oom 11. Slot). 1767) fOx asr
9iu|}lanb. 3)arauf legte er ber ftaifrrin feinen $Lr
ber Statt^atterf (^aftSt)erfaffuna x>ox. S^^ @cn<u^
gouDemeur von ^lomgorob, ^er unb $üo» c
nannt, fülnrte er 1775 in SÜoer bie neat Ctümz:
ein, morauf bie Orgonifation ber flbriaen 9ouü€at
mentS folgte, ^em (Sinflu^ $otemrind meti>m
na^m 6. 1781 feine Sntlojfung, tt>orauf gattane:
ibn 1782 gum SBirfl. ©epetmrot ernannte. $3r
$otemtinS ^obe (1791) ernannte it^n fiat^aii^
3um ©efanbten in $olen, mo er 1793 bie i^o::
unb 1795 bie britte Teilung $olend einleitete. Svt
fiaif er $aut mürbe 6. 1796 ^um Senator unb Tb:
alieb beS Staatsrats, 1797 jum ^ef be§ vear
2>epartementS ber 9Baf)er(ommunifatii>n Ober ^^f
gefamte 9idAt ernannt. 18. (7.) 9prU 1798 imatc
er mit feinen beiben Srübent in ben ecb&br
rujf. Sleic^Sorafenftanb erhoben, erhielt 1. Sioii tr:
eroetenen Sibfd^ieb, sog ftc^ 1800 na<^ be» (^
SBauen^of in SiPlanb )urü<f unb ftai^ baf cCbn £
(11.) 3uli 1808. 3)er SieberSf anol (f. b.) trar
feinen Flamen. — Sol. 93lum, @in ruff. Btajts
mann. ^eS ©rafen Safob Sodann von 6. Seaf
mürbigteiten mr ©ef^ic^te 9lu6lanbd (4 ^e^ tsi
1857—58); »ienemann, ^ie Stattl^aUerfc^ftSje:
in Siolanb unb 6ft(^lanb (ebb. 1886).
eienetd^ SSil^elm, ©eo^rap^, f. 9b. 17.
ClenetMonfen^ ^orf im ftreiiS Sm^boifbe«
preuf}. 9ieg.'9e). Süneburg, 26 km 6ftli(j(^ oim jdct
nober, ^at (1895) 470 @., ebong. fiin!^ @S ift ^e
tannt burd^ bie S(^la<^t ^mifcpen bem fiuxfftiiier
SRorift (f. b.) bon Saufen unb bem SRorfgstfs
^Ibrec^t bon SBranbenburg 9. 3uli 1563, in ic
9Rori6 ftegte, aber töbli(b oermunbet ttmxbe. 3^
mürbe 1858 ein ^enhnal bei S. errichtet
Siebet^funal ober 9lotogorob{^erllaiiai
im ruff. ©oubemement 9lo»gorob, bei ber Statt
9lomgorob, 10 km lana, berbinbet ben fBeUbfc
mit ber SRfia sur Umgebung beS f^tmenfeed, mmiti
1798—1803 »om ©rofen 3at 3op. Siei>erS eitel
unb nac^ biefem benannt, ^er 6. §^btt avs
äBof^nemolostd^en ^analfpjtem.
eiett^d (fpr. ^jejd^S oberii&l^S), GmonuelSrnt
©raf, $ublisift unb Staatsmann ber Sxoni&fh'dwi
9lebolution, geb. 3. äRai 1748 gu %tßa^, wviti
1775 fianonimS in ber Bretagne, bann ^nenifodcr
beS Sifc^ofS bon ^(^artreS unb fpAter Witnfi^ Kt
©rften Kammer beS fileruS bon Stontretd^. 1T>n>
f^tdte i^n fein Staub als Sbgeorbneten auf t'^
$rQbta|ialberfammluna nac^ OrltonS. <Sr toor es
änbdnger ber neuen 3been unb t)er0ffentfuJNe n
biefem Sinn mehrere ^tugfd^riften, bontnter u^
cEssai snr les privilägesi (1788), baiS berübittc
^mp^let cQu'est-ce qne le tier»-^tat> (1789) im^
cReconnaissaace et exposition des droits de
rhomme et da citoyen» (1789). SQS ^rifer ^)ern
tierter beS britten StanbeS würbe er 1789 in l>if
©eneralftdnbe gemd^lt, beren Ummonblung int»
9lationaloerfammlung er oor ollen beioirtt bat
%uÖ9 bei ben ^erbanblungen über bie 9teni<br
rechte, baS Seto, Sin- ober 3n>eitamnierfi;ftem, tu
^partementSeinteilung mar er etfrif) beteuiat ^
ber SegiSlatibe mie im Aonbent ^It er ft4 »
©icjCtt — ©iget
965
>inter0ninb, folgte abtx ftetö bem tevobitiim&ten
Btrom. 60 mntntte ev fiat ben 2:üb bed Mniad,
db(o| fidf int flampf gegen bie ®trimbtften an vio-
leSpierre an unb folgte biefem Ui ^nr fiatafhrop^e
leiS 9. 3:^eTmtbor (27. 3uU 1794). 3)ie ibnt ange»
ra^ene $r&ftbentf(baft beiS flonventiS Ubnte ev
X^^til 1795 ab; ftatt beffen ging et mit ^mUü
lad^ 6oUanb. mo et ben 3nebendf(i^tu| biltiette.
Den Gintritt tn t>a» 3)ite(toriunt »ied et ptüd unb
irbeitete nut im SRat bet ^nf^unbett mit Snbe
L798 fcbidte il^n bad 2)itehorium aU ®efanbten
ta(^ »etlin, 1799 ttat et ffit Sfletobea iniS SHtet^
orium, abet nut, um bie SRegietung ooQenbd ni
iütitn unb {Jtantteid^ but^ eine tepub(itanif(pe
Betfaffung na(bjeinen£^onen glüdlid^ lu machen.
Dbfc^on et bie Stbftc^ten SonapatteiS etnet, fa^ et
ic^ toäi genOtiat, mit biefem in ®emeinfdftaft ^u
treten. S)enno$ mu|te 6. nacft bem 6taatiSfttet(Jb
oom 18. SBtumatte (9. 9lot). 1799) hca %tU> tdumen.
iBon feinem SetfajfungiSentnmtf ttmtben nut einige
^"bttn in bie fionftitution bed ^dfyct^ Vm aufge-
nommen. 99onapatte aü (Stftet fionful ma^te tpn
&um @enatot, atö Aaifet et^ob et i^ iura (Stafen
unb ernannte i^n )um $tdftbenten beiS €enat6.
SBB&btenb bet ßttnbett Zaat ttat 6. in bie ^aitiS-
tammet; nad^ bet ^meiten 9(eftautation wutbe et atö
fibnig^m&tbet vetbannt unb ging natft IBtüffeL (Stft
na(!b bet Slteoolution bon 1880 (ebtte et nad^ $atuS
)utü<!, n)o et in bie Xtobemie aufgenommen nmtbe
unb 20. 3uni 1836 ftatb. Souuü^ t>etfiffent(u^te
u. b. %. «Theorie congtitationneUe de 8.» einige
»tucbftüde auiS 6.' TOemoiten. — Sgl. SKignet, No-
tice historique sar la yie et les trayaoz de S. ($at.
1836); lBeaut>etget, £tude sur S. (ebb. 1851).
9it^tMp mit «6ie» anteben, f. 3)usen.
Cif («bie Setmanbte»), eine ©öttin bet fpAtetn
notbif(^en S)i4tung, bie ©ema^lin %^ox^ (f. b^.
(S^etü^mt mitb i^t ^ettlic^eiS ßaat, bad Sott ab^
f^neibet; Don 2:^ot geswungen Detfc^afft biefet bet
®5ttin bann golbened ßaat.
CifMtOr eine bet ^ptlabenA 6i))^nod.
81 feoistl n^ga (tat), «Sßenn bu (ei» obet
etmad) getrau ^aft, (fo) leugne».
sITm Slbttttjung, f. Xutogtap^en.
elfiMi^ent- (@uaambtet, 6ttgambtet),
getman. Solt am te<bten Ufet bed SKitteltf^einiS
smifcfeen bet Sippe unb bet Sa^n, na^m 55 0. &fx.
bie oon 6:afat auiS (Pallien sutfldtgetriebenen Uft-
petet unb 2:enttetet auf unb fd^lug 16 0. &ix. ben
t&m. Statthattet SoQiud auf bem linten Ufet. (Stft
^ibetiuiS übetmdltigte Tte 8 n. iS^x. 6t ftebelte
40000 6. noangdtoeife in Belgien an, wo fie
fortan ald ©ugetnen etf^einen. 3)et gtd^ete
2:eil U& SolIiS toxdf 90m SH^ein oftm&ttd jutfid; bet
anbete ttat feitbem jtoifcften bet obetn Wubt unb
Sippe ate STOatfen (f. SWatfet) auf. 3m 8. ga^t^^.
n. dlfx. nmtbe ber 9lame @. burc^ ben gemeinsamen
aiamen bet Sftanfen »etbtÄngt.
8igaritiu^®attung oon@eef(j^neden,f.Senud'
eigMt CBiamii«^ f. ^pvele. [obt.
Cigem^ Siiean (fpt. |}if(^dng), Gtabt tm
Slnonbiffement 9(atbonne beS ftanj. S)epatt. Slube
in Sangueboc, am Sübufet bed @t ang be 6., einei»
18 km langen, 3—6 km bteiten Sagunenfeed, bet
dftlic^ oon €., bei Se $ott be (a ^louoeQe, mit bem
SRittelmeet in Setbinbung fte^t, bat (1896) 2999,
atö (^emeinbe 3384 (S., 6aUnen, bie f&^tlic^ 50000
€tt. 6al} liefern unb ßanbel mit ßonig, äßein,
^rannttoein unb Zuii,
eigf»ert )>on (Bembloui (fpt. fcftangbtu^),
Sigebertus GemblaceiiBiB , geb. um 1080 in Sta-
bont, etf^ielt im flloftet (S^embloui untet Seituna
bed Slbted Olbett eine aufSgejeitftnete gele^tte 9iu
bung unb mutbe bafelbft a)tdn(b. Sla^bem et eine
3eit lang atö Sehtet an bet Aloftetfc^ule bei» ^ei(.
mncmi ju SRel» gemitft (^atte, tetnrte et um 1070
nad^ (Sembloujr jutfld, mo et 5. Oft 1112 ftatb.
@.iS ßaupttoett ift had cChronicon», eine 9ßelt(9toniI
(suetft bg. in ben cMonumenta Germaniae, Scrip-
tores», »b. 6), bie oon 381 biiS 1111 tei(^t, inbem
fte ft(^ an $tofpetd Srottfeftung bet C^tonit bed
ßietonpmud anf d^Ue^t. äBie 6. ^iet nic^t of^ne ftritit
betf At^tt, f 0 ^at et audbgegen töm. SCnma6ungen unb
gegen bad Setbot bet $rieftetebe gefc^rieoen. Xuftet-
bem ift no^ bie ©ef^id^te bet $lbte oon (StmUoujc in
Sb. 8 bet «Monomenta Germaniae» unb bie 6(l(^rift
«De scriptoriboB ecclesiasticiB» (gebtudt in ^i-
t&ud* «Bibliotheca ecclesiastica») betoonuf^eben. —
SgLSitfcb^DeTitaet8criptiBS]geberti(9ettl841).
Clgetoii^ Sotgebitae, f. Sigeum.
9lgel (bad) obet 6igle (bie; bom lat singalae
litterae), Aunftaudbtua füt Blbffltaungen gamet
äB5ttet burc^ einen obet me^ete Sud^jtaben betfel-
ben. S)te Alteften tOm. unb gried^. ^t}f(9riften maten
6igelf (Triften. 9iu6) faft f Amtliche neuem Stenogta^
p^efofieme bebienen Tieft bet @. (f. 6tenoatapbte).
CtS^lr^tan),amerit. (Senetal, geb. 18. 9(ot). 1824
m 6ini^fteim, mutbe 1844Sieutenant in einem bab.
3nfanterietegtment,naftm abet 1847 feinenSlbfcftieb,
um bie 9le(ftte gu ftubieten, beteiligte fx^ 1848 an
bet 9te9olution im bab. Obetlanbe unb matb, a\&
bet ^ufftanb im gtüftjaftt 1849 Don neuem au^btacft,
gum Aommonbanten bet Ztuppen beiS £)bettftetn> unb
€eetteife^ bann jum Obetf ommanbanten bet Ztup-
pen am 9cedat ernannt 9la(ft bet 9{iebetlaae bei
ßeppenfteim imitbe @. ftriegiSminiftet unb SRitglieb
bet ptotnforif(^en 9legietung, fpAtet (Senetalabju:
tant aJlietoflamftid, gegen @nbe bed ^elbjugd Obet»
aenetal bet bab.-pfai). Ztuppen, beten Xtümmet et
fcftUe^licft auf f^mei). ®ebietfflfttte. 1852 beaab et
n(ft na(ft Xmerita, loo et in 9(euootf , fpAtet in €t.
Souid ald Snaenieut unb aU Sehtet t^Atig mot.
iBeim SluiSbtudp bed Sfltgettrieged etricfttete 6. ein
Snfanterietegiment unb ein SlttiUeriebataiUon, bie
bei bet einnähme bei» (Samp Sadfon 10. 9Rai 1861
h>i(fttige ^ienfte leifteten. 6t liefette 5. 3uli bai8
3:teffen t>on €att^age unb naftm 10. Slug. ftetbot-
tapenben Anteil an bet 6(ftla(ftt t)on äBilfondsCteet
bet Gpringfielb. Untet B^eii^ont befehligte @. bie
Sotbut, im 9lo9embet untet ßuntet bie 9la(ftftut
bet Sunbedttuppen, mit bet et 1862 miebet 00t-
tüdte. 8ln bet 6pifte oon 7000 SRann gemann
6. 7. unb 8. SRAtg 1862 ben glAM^eltben 6teg bon
$earibae, bet ibm ben SRang eined ©enetalmajotiS
etnbtadpte. Slacpbem et @nbe 3uni baiS ftommanbo
bed 1. Stotp9 bet Sltmee oon SBitginien übernom-
men ftatte, beftanb 6. glüdlicbe (Sefecftte am Slappa-
ftannod unb befefttiate 29. Slug. ben te(ftten j^flgel
in bet gmeiten 6($lad6t am Sull-dtun. SBegen
mefttfa<ftet fttdnhtngen )oa ft(b 6. im S^übioftt
1863 Dom Aommanbo 3utfla, übetnaftm obet 1864
toiebet bad ^epattement 9Beftt)itginien, mutbe jebodft
t)on SBtedinribge 15. Ttat bei 9leumatfet gefcblagen
unb mu^te bem ©enetal £untet $la6 maxien. Stades
bem et batauf au« bem feeete auggetteten mat,
»utbe et S^eftebacteut be« «^attimote-SBedet»,
gab biefe 6teUung 3uli 1866 auf unb mutbe 1871
©eamtet bet Stabt unb be« ©ountp 3Heupotf.
966
©igcnot — ©iflümunb (bcutfc^er Äaifcr)
ClUeiiot^ ein mittet^o(6beutf((ed ®t\>\d)i bei» 13.
Sabr^.^ im ^emerton, erjdbU, koie S)ietri(b uon Sem
oom )}itefen @. aefangen, aoer Dorn alten ^ilbebranb
befreit mürbe, ^udgabe Don 3u^itia im «^eutfc^en
Öelbenbu^», IBb. 5 (»erL 1870).
9i^ttf^, f. 3Rdrmarod«6ji0et unb Sgiget^.
•Idemii (9r(^. ©igeion), ein Sorgebirge ber
Sanbfcbaft %xoa& im norbtoeftl. fileinaften, am fübl.
Singang beS deUe^pont, mtt einer Stabt deichen
Samens», einer fiolonie von itibo^, bie fcpon am
6nbe bed 7. ^r^., bann wieber bur^ ^tfiftratud
(um 530 t). S^r.) ben SRitplenAem abgenommen
unb mit at^enif(^en Aoloniften bejegt mürbe, ^n
ber S)iabDCbemeit verfiel jte. 9lo(9 tefctmgtman
^ier bie anaebiitben ©rabpügel bed Sl((iUeud, ^a-
trotlod unb^ntilo(6od. ^er mertmürbiafte überreft
ber alten Stabt, beren SteOe bad S)orf 3enif(^et>r
einnimmt, ift ein jeftt im Sritif^en SWuf eum befinb-
lieber 9Rarmorpfetler, melc^er eine ^meimal, einmal
in altattifc^en, bad anberemal in ton. Su^ftaben,
eingegrabene, üielleicbt bem 7. 3a^r^. ange^brenbc
griec^. ©robfdbrift (betannt unter bem Flamen ber
©iaeif*en5nf*nft) trdgt.
«lötieiö. f. ei«.
81glilarlaBro^n.,@iegelbaum,eine®ruppe
f of ftler ©efa^lrpptoaamen, beren 9lefte fttb üor^ug«-
meif e in ber Steintople finben. S)ie Stamme maren
etma 20—30 m ^oc^ unb unuerjmeigt ober nur an
ber 8pifte in einige äfte geteilt. S)ie Sldtter moren
pfriemlic!^ unb stemlic^ lang, entmeber cplinbrifd^
ober bret' unb üiertantig. ^n ben erhaltenen Stamm-
ftüdm ö. 35. bon S. Ck)rtei Brogn., f. Jafel: $e=
tref atten lU, gng. 16, beim ^rtifel $al&o}oif(^
gormationögruppe) filmen bie Starben biefcr ölatter
bi(j^t gufammen unb jxtUn fo ber Oberfl&c^e ein
gan} dparafteriftifcbeiS Hlu^fe^en; biefe 9larben ftnb
runblid^ ober burcb gegenteitipen SDrud fec^iSfeitig
abgeplattet, fte fteben meift in Sdngdrei^en unb
)mt{dpen ie jmei fol^er Steigen befinbet ftc^ eine
mebr ober meniger ftarf ^eroortretenbe Seifte. 9flur
an ben @piften ber einjelnen flfte maren Süfc^el
9on Glattem oor^anben; an ben me^r iurüdliegen-
ben teilen fielen fte iebenfaUd balb ab. Staren
Sruttifitationen nac^ ge^&ren bie S. in ben ^etero^
tporen ^efajstrpptogamen, ba a^ren^ ober tolben-
artige SWafro' unb aRitroJporanaienftanbe aufgc-
funben mürben, ^^re fpftematifc^e ©teUuna ift
nicfet mit boUcr Sicper^eit anjuaeben, am näcpftcn
fteben fie, menigftcuiS in betreff ber Sporangteu,
ben 3fo^ten, mit benen fie aucp in ber f^orm ber
Blatter unb in bem Sor^anbenfein oon S)i(!en:
madfegtum mittete einer 3Jleriftemf d^ic^t übereinftim^
men; boc^ meieren fte ^abituell Don benfelben ht-
beutenb ab, benn bie ie|t lebenben Sfoeten ftnb
deine untergetau(^te S^afferpflan^en, mabrenb bie
S. bot^e baumartige ©emac^fe maren. @in grojser
3:eil ber 6teinfof)len bürfte moM ben Sigittariens
malbem i^ren Urfprung oerbanfen. ^n bem bem
Karbon folgenben ißerm oerfcbminben bie S. mieber
t)oU(tanbig, fo baft fte alf o nur eine oer^altnidmagig
hirje 3^it an ber ^flanjenbedte ber @rbe ^eroor»
ragenben Slnteil Ratten.
S)ie äBurjeln ber S. merben unter einem befon«
bem ©attungiSnamen, Stigmaria Brangn., befc^rie-
btn. 6« ftnb gleicbfall« cplinbrifcbe Äörper mit
freidf&rmigen STarben von Seitenmürjelc^en auf
il^rer Oberfläche (g. iB. Stigmaria ficoides Brogn.,
f. 3:af. IV, 3ig. 1). ÜJlan Ijielt fte früher fftr bie
Stammorgane bef onberer ^iPflanjen, bocb ift bei eini»
genberSufammen^angmitbenS. ernnefen; o&:Sr !
alle unter bem Slamen Stigmaria bef4^riebcRcn Sr
äBurgeln bon S. ftnb, ift imeifeKHtft.
BigUl«riostr61ms^ f. Sptopobineiu
SlgUlimi (lat), Siegel; S. confessioiiis, Src
fiegel (f. Seic^tge^eimniS).
eidldmiiiib, beutf*er Äaif er (1411-3-
Sobn ftaifer Äorl« IV., geb. 15. 5cbr. 1361, ertv:
nadb beS Saterd 2:obe (1378) bie SRattarai^r
SBranbenburg unb ermarb ftc^ burc^ ^erCobuna r:
SRaria, ber ßrbto^ter SubmiaiS b. ®r. von itis
unb Ungarn, bie UnmartfdtaTt a«f ^« Grbfel^e r
biefen beiben Sanbem. SlUein naök Subimg» zt:-
(1382) erma(^lten bie $olen ^ebmig, bie Säswctc
SJlariaiS, )ur fibnigin, unb in Ungarn, »o 9Rar^-
aRutter, (Slifabet^, anfangt bie ooTmuntf<bahkt
Sftegierung übernommen ^atte, rift 1385 ^orl r:-
S)ura)ao bie 6errf(^aft an ftd^. ®rft ncuifbem birr
ermorbet mar, gelangte SRorio, bie ficfe bereite 13^'
mit S. oerma^lt I^atte, )ur Slad^f olge. *3>od} ton ^:
3una(^ft bei bem iBan Don Kroatien, ^ot^inn i^
batb, in (äJefangenfc^aft, au3 ber ©. fie etit befmr
mu|te, ebe er ftc^ )um fiönig üon Ungarn l^T
.trbnen la|fen tonnte. Um }um ^ege mit ben £iii
ten bie nötigen 3Rittel )u babtn, t)erpf&nbetc er 138?
bie ^It' unb ^rmarf an feinen S^etter fjobft ra
Wliifxm (f. SobocuiS). Obalei(!b t>on beutfcben ^
ften unb ber Irans. SRitterfcpaft unterftü^t, iDiirbe c
tn ber Stblacbt bei 9litopoli 1396 t>on Sajoiet giäs}
li<^ gefd^Iagen. Sltö er nac^ einiger 3^it nadi Ib
gam mrüate^rte, mo f<^on 13d5 feine ®entabJr.
fieftorben mar, empörte ft^ bie Station ^egen ihi
e^te i^n 1401 gefangen imb frönte an fetner StJC
SabiiSlauiS bon 9leapel (f. SBlabiflam) jum Aötä^.
S. entflot), eilte mit Unterftügung bed trafen rn
(Sillb na(^ Sö^men, oertaufte bie 1396 oon iecneis
trüber 3o^ann geerbte Sfleumart an ben 2>futi<be
^itterorben, fammelte ein bebeutenbed 6eer, su
bem er bie ungar. ßmpörer unterwarf unb ftdb tmt
ber in ben Sefig bed 2ant>ed feftte. Sein ^nsbci
SBenjel mar bereits 1400 ald beutfcber Aönig en:
fe^t morben unb ^atte Sluprecbt oon ber '$fal$ pn-^
SRadbfolger erbalten. Kad) bejfen 3:obe (1410) wnr
ben S. unb 3ol>ft t)on 3Rabren jugCeicb von bn
smietrad^tigen dürften ya j!önigen geu^blt 91^
aber3obft fd^on 1411 ftarb, fielen 6. bei ber j»«
ten SSabl aud^ bie übrigen Stimmen )u. ^te nAdb
ften ?^a^tt nahmen ungar. ^ngelegenl^eiten in fbi-
JpruA, ein ftricg mit ben aSenetiancm unb bie 38er
panblungen über ^Berufung eined aligemeinen ^tn^
WS. 1414 lie^ er fu^ in Sachen frönen unb lam
äBei^nacbten )um Sonsil ^ie Atolle, bie er in §tsn
ftan) gefpielt, ^ai meber bor no<b nac^ i^m ein loclt
lid^er ßerrfd^er ausgeübt. 3ur 3eit ber ^öcbftea
SermirrunQ (beifJ^obanndXXllL^huibt U15) iwr
ed S., ber bte Serf ammlung )ufammenbielt unb tbir
Sefd^lüffe leitete. SBai^renb feiner anbertbalbjabn
gen ^Vriebendreife na^ Spanien, mo er ben Aöm^
bon älragonien ber Union gemann, nai^ ^ri§ unt
Sonbon, mo bad beutfcb^engL Sflnbnid gefd^M^
mürbe, ftodten bie ä^erf^anblungen in Aonftan;.
9iacb feiner SHüdfe^r 1417 bemübte er ftcft betnabt
ein ^a^r lang, bie Sieform ber ifird^e 6or ber Sopft^
ma^l )U bemertftetligen; aber fein ^lon mtllomi^
@d mürbe SJlartin V. gemalt, unb f ettbem nxtr 6.$
(Sinflu^ gefd^munben. ^urd^ feine dinmiaiguna in
bie Verbrennung bed 6u|, ber freiem ®eleit cibaltfli
^atte, aab 6* Seranlaffung ut bem öuffttentiiegCr
ber IBöbmen, baiS i^m burd^ SBenjetö Ztit 1419 ju-
@igi8munb I. (Äönig t)on 5ßoIen) — ©igi8munb HI. (Äönig öon ^olcn) 967
gefallen mar, unb bie angrensenben Sdnber ber 3$ers
iDüftung preiiSaab. @Tft mit bem Sertrag ju ^glau
loon 1436 ulüdte ed 6., ^eben ju erlangen. 3ur
Slnerfennung ber groben SBerbienfte, bie Sriebritft
ber Streitbare, äRarfgraf von SRei^en, ficb md^renb
bei^ ^ufruentrieoed enoorben ^atte, belief^ ibn S.
1423 nacb bem @rlbf(ben bed adtanif(i^en Stammet
mit ber Äurmürbe unb bem £)erso0tum Sadifen;
für bie burcb ^oW9 Sob if^m beimgefaüene 3Ratf
^ranbenbura BefteUte er ben um i^n fepr oerbienten
>Burö0rafen ^nebricib t>on ^lümberg jum ^erwefer;
naö) ^erfteUung ber Orbnuna belebnte er 1416
Si^ebric^ mit bem ^ürftentum. Sludj erbob 6. ©lewc
^nm Sersogtum, ^olte ftcb 1431 unb 1433 bie ital.
itönid^s unb röm. fiaifertrone au^ ^Xaixtn unb
mad^te »ieber^olt, miemobi obne (Srfolg, ben $er?
fud^ 3ur ^ufridbtung eined beutf(^en Saubfriebend.
@T ftarb 9. ^eg. 1437. Seine ^meite ^emablin
Barbara oon @iüp überlebte ibn. SJlit i^m erlofc^
baS Saud ber Luxemburger« ^^m folate atö @rbe
feiner Sdnber unb ald beutfd^er ft&nig lein Bdiroit»
0erf o^n $llbrecbt II. 6. mar ein geiftreid^er, lebeniS^
frober, Don ben beften SBünfcben befeelter Surft,
heSai aber nicbt bie entfpred^enbe Slu^bauer.
SBgl. 3)eutWc SHei(6«tag«atten unter Äaijer S.,
feg. üon flerlcr (5lbtcU. 1—3, 1410—31, 9Wün*.
1878, ©ot^a 1883 u. 1887); 2lf*ba*, ®ef*icbte
Äaifer« 6. (4Sbe., fiamb. 1838-45); Sc^roUer,
^ie Söabl 6.3 uim röm. fißnia Ore«t. 1875);
i^aufmann, S)ic SßaW 6.3 »on Ungarn jum rßm.
.tönig (®6tt. 1879); ^nte, 6.3 reic^djtabtifcbc
•^ioatit bi3 1418 Oo*ott 1880); »ejolb, Honig 6.
unb bie d)eicb3triege gegen bie ^uffiten (3 HbteiL,
3}lün4 1872—77); Äagelmacber, gUippo SWaria
3Ji3conti unb Äönig 6., 1413—31 (»erl. 1885);
Söranbenburg, Äönig 6. unb Surfürft eJriebric^ I.
üon »ranbenburg 1409—26 (ebb. 1891); ©in*
bec!e3 3)en!mürbigfeiten jur ©efcfeid^te be3 S^U
altera Mfer 6.3, f^g. üon Slltmann (ebb. 1893);
Regesta imperii XL 3)ie Urfunben Saifer 6.3
(3nn3br. 1896 fg.).
9fi^i9mnnh Z. (Zygmunt), fiönig oon $oIen
(1506—48), geb. 1. gan. 1467, mar ber jüngfte
6ol;n be3 Äönig3 fiaftmir IV. (f. b.). SRacbbem er
bereits 1499 bie Senogtümer Slogan unb Oppeln
erhalten ^atte unb tun )7or^er loon ben Sitauem
jum ©ro^^erjog ermAplt morben mar, folgte er
1506 feinem SBruber ^le^anber auf bem poln.2;^rone
unb mürbe 1507 gu firatau getrönt. 6eine frieb-
lidjen SBeftrebungen mürben burcfe Äriege mit ben
Slufien Dcrcitdt, bie unter gütirung ®linflii3 (f. b.)
in Litauen einfielen; aucj^ ftbrten SinfäÜe ber Ta-
taren unb be3 £)ofpobar3 ber lEBalacbei, SSogban,
bie 9iu^e $olen3. 3n $reu6en mürbe 1525 fein
Sc^mefterfo^^n, ber £o(^meifter ^Ibred^t, al3 melt-
licfcer ßerjog unter poln. gefenSbofeeit anertannt Qt
vereinigte 9Gflaf ooien mit $olen nad) bem 3:obe be3
legten piaftifc^en 6er)og3 2lol^ann (1525), nac^bem
eg 318 3a^rc ein poln. 8el?n gemefen mar. SDic Ste^
formation verbreitete ficfe unter 6. in $olen, befon-
ber« im poln. ^reufeen unb in ©rojpolen. Slad? bem
Xobe feiner ©ema^lin IBarbara 3<^PoUa, einer Zoi^^
tet bc3 Söojmoben üon 6iebenbüraen, üermäfelte
fi4 6. 1516 mit 93ona 6f orga, ber Joc^ter ber 3o-
^anna ©aleaggo von ^ailanb, beren polit. (Sinflu6
Diel Unheil brad^te. Unter 6. blühte %derbau unb
^buftne. ^iele auSgegeid^nete ©ele^rte unb tapfere
Hrieger bilbeten biedierben feined ^längenben ^of3.
"Die sa^lreid^en Rünftler, meldte bie H&nigin IBona
au3 i^er Heimat l^erbeirief, fc^müdten bie Sleftbeng
unb anbere 6tabte mit prächtigen iBaumerten. 9lie«
mal3 mar ^olen me^r geehrt beim ^u3lanbe unb
glüdlid^er tm Snnem a(3 m&^renb feiner unb fei-
ne3 6o^e3 Sflegierung. @r ftarb 1. ^ril 1548 gu
Rratau. 6ein prdc^tiged (S^rabmal befinbet ft(^ im
3)om gu firatau.
Cigi^iiittli^ n. Vtt^iifl, Abnig X)on$olen
(1548—72), be3 vorigen eimiger 6otn, ath, 1. 2lug.
1520, mürbe nod? bei fiebgeiten feine3 ^ater3 1529
gum Abnig gem&l^lt unb 1530 getrbnt, erbielt auc^
bereits 1544 bie dlegierung von Litauen. S9alb nad^
feiner S^^ronbejteigung mad^te er bie Y>on i^ mit
Barbara 9labgtmiU (geft. 1555) ^eimlid^ eingegan^
gene (Sbe betannt unb bielt fie audb troft ber oer-
meigerten älnertennung feiten3 be3 9ieidb3tag3 auf'
redbt SDie Sieformation brang unter 6. unauf^alt-
fam in $oleh ein; 1572 gem&^rte ber fiöniQ auf
bem 3Barfd)auer Sfteid^tage allgemeine 9ieligu>n3«
frei^eit. gn bem Äriege gmifdben bem ©eermeifter
ber 6dbmertbrüber, SBilp. ^rftenberg, unb bem
@rgbifd^of t>on 9liga, untecnabm 6. gum 6c^ufte
be3 (entern einen 3ug nac^ Siolanb, ber ein iBünb«
ni3 gmifc^en ^olen unb Siülanb unb nad^ ^^rften^
berg3 3:obe bie Slbtretung biefe3 Sanbe3 burc^ ben
9la^folger fiettler an $olen gur J^olge ^atte, mdb-
renb biefer ihtrlanb unb 6emgaUen üon $oien al3
melttid^ed ßergogtum unb fie(^n erhielt, ^uf bem
9leicb3tage gu fiublin 1569 gelang e3 6., Sitauen,
^reugen, ^ol^^pnien, ^obolien unb bie Utraine mit
^olen gu ))ereinigen. 6. ftarb 7. ^uU 1572; mit
ibm erlofd^ ber fagellonifd^e 6tamm. @r mar ein
auf ba3 SBobl feine3 9$olt3 beba(^ter ^rft, t>oä) t)er»
fd^menberifcb unb au3fd^meifenb. unter il^m trat
bie gldngenbfte @poc^e ber poln. fiitteratur ein.
Cigi^ttiiittb IIZm ftbnig üon $olen (1587—
1632) unb 6(bmeben, geb. 20. 3uni 1566, eingiger
6obn be3 Aönig3 ^o^ann in. von 6c6meben unb
ber $ringef{tn Katparina, einer 6(^mefter fiönig
6igi3munb3 IL ^uguft oon $olen. S)a ftd^ il^m
nadQ bem ©rlbfd^en ber S^gellonen in $olen bie
9lu3fic^t auf ben poln. Xixon eröffnete, lie( i^n ber
Sater in ber latp. Religion ergtel^en unb in ber
poln. 6prad}e unterrichten. 3la^ bem ^obe 6tes
pban iBdtbori^3 gelang e3 auc^ ben iBemfl^ungen
3an 3citnopfti3, bafe 6. 1587 gum Äönig üon igolen
protlamiert unb in Aratau getrbnt mürbe. 6.3
Joerrf d^af t mürbe jebo^ erft begrünbet, al3 Samopfti
ben t)on ber (Segenpartei ermatten Srg^ergog
3Ra;imilian von £)fterrei(^ gefangen genommen
unb i^ gum Sergidpt auf bie firone Qegmungen
hatte. 6.3 ßauptjjmect mar bie SJerbreitung be3
ÄathoUci3mu3 in $olen, unb nur menigen 3Ra-
gnaten ftanb ber Bntritt gu bem Don fremben 3«'
fuiten umgebenen 6. offen. 3113 1592 Sof^ann UL
ftarb, reifte 6. naä) 6dbmeben, um Don bem er-
erbten SHeidbe SBefife gu nehmen, dr mürbe 1594
getrönt, muftte aber ba3 Sieicb bei feiner 9lüdtetir
nadh $olen unter ber 9legentfd^aft feine3 nad^ ber
Ärone ftrebenben D^eim3, flarl3 IX., gurüdtlaffen.
6einen geringen Slnpang oerfdbergte er übllig, al3 er
1598 mit einem poln. ^eere in 6dhmeben einfiel
unb bei 6tangebro gef dalagen mürbe; ba^er mürbe
1604 na^ 6.3 Entthronung ftarl IX. au{ bem
SReid)3tage gu ^ortbping gum fiönig Don 6dhme«
ben au3gerufen. SDa 6. feine SHedbte nidbt aufgeben
mollte,marb ^oleninlangjAhnge fl&mpfemit6(hme:
ben oermidelt, mel^e, anfang3 mit abmed^felnbem
®lüd in Siolanb geführt, nac^ Aarl3 Sobe oon
968
©igl — Signal
@ufta9 Slbolf mit foUber fttaft fortgefeit würben,
ba^ Stolonb unb Zeile 9on $reu^en bid 3:bom in
bte öAnbe ber 6(!biDeben (gerieten. @rft ald ®ujtat}
Slbolf ben $roteftanten in S)eutf4lanb gu ^ilfe
eilen ta)oUte, fcbio^ er 1629 mit 6. ^eben unb
oob ibm einen £eil üon Siolanb unb einige 6t&bte
$reu^end gurüd 3n $o(en felbft erregte gegen 6.
ber äSoimobe 3eb)^9bon)fti einen ^ufftanb, ber nur
mit Wla^e unterbrüctt tourbe; bann koarb 6. mit
UHuglanb in einen ftrieg oenoidelt, a\& erben erften
folftfeen S)emetriui5 (f. b.) mit einem öeere untere
ttügte. 3)ie ^erfud^e 6.d, bie ber grie^. fiir<^e er-
gebenen ftofaten gur Union mit ber r&mif(i^en ju
bemegen, ))eranla^ten lange Ariege mit ben xofaten.
Slu^erbem batte er mit ben S^ataren, ben ßofpoba«
ren ber 2Bata(bei unb ben Xüvttn ju fampfen. 2118
€. bem fiaifer gerbinanb IL ßilfdtrup.pen gegen bie
3:ürtei gef enbet batte, fiel 6ultan OSman mit einem
großen öeere in $olen ein; bocf; gelang ed 6. natJb
bem Siege bei G^botin 1621 . einen ^eben abgu^
fcblielen. @. ftarb 30. Slpnl 1632 }u SBarfcbau,
»obin er au& xxalcai feine SRefiben) verlegt batte.
— S8gl. Sfliemcetoica, Dzieje ZygmunU m. (3 S9be.,
äBarf«. 1819 unb Srei^l. 1836).
9Wp (3toxa, aRaf(binen' unb indbefonbere
6<bneUpre{fenfabritant in SBien, geb. 1811 )u SBret-
tenfurtb (9cieber5flerrei(b), arbeitete 1832 als SRon^
teur in ber S^neQpreffenfabrit ))on ^ellmig &
SRüller in äBien, ging 1837 na(b 3t»eibraden, ta)o
er in ber ^inglerfcben lBu(bbrud$re{fenfabrit bie
6(bnellprenenfabrifation einfübrte, erri<btete 1840
eine SRaftbinenfabrit in ^Berlin mit ^Filiale in 9Bien
(feit 1845) unb erbaute in 9Bien 1851 bie erfte Stein-
brudtfcbneQpreffe. Später wanbte fub S. au(b bem
Sau t>on Sotomotiüen unb anbem 3Raj[d^inen gu.
@r baute SÜotattondf cbneOpreff en für bie «^leue greie
greife» in ÜBien unb ftarb 9. ÜRai 1887 in SBien.
9i^lt, Slbfürjung, f. SigeL
•igwurtittieii* 1) ttegienwi^lcftifl bed preu^.
Staate^, umfaßt bie ^rftentümer ipobenDollem
(f, b.), bat 1142,26 qkm unb (1895) 65752 (31284
mdnnt., 34468 meibl.) d., barunter 2562 (Soam
gelifcbe, 62608 fiatbolifen unb 576 S^raeliten, unb
gerfallt in 4 OberAmter:
Ober-
Ämter
qkm
H
1
Siflmaringen ....
Vammertinflen . . .
)aiflerlo(^
441,43
898,72
986,85
185,76
8803
9749
8893
9451
21574
12919
19661
11598
878
980
986
418
so 681
19636
18440
10851
18
9
984
897
S)er ^Regierungdbejirf unterftel^t bem Oberpr&ft^
bium ber rKbeinprobinj.
2) Cbenimt im SRcg.-Sej. S. (f. öorftebenbe Xa*
beae). — 3) $iin|tflabt bed 9leg.^»e). S. unb Ober»
amtdftabt, frübere ßaupt- unb SReftbengftabt bed
f^flrftentumd S. unb ber ©raffcboft S. ober bed Ober-
lanbed, jeft t dleftben} beiS dürften Seopolb t}on öoben»
SoQern, an ber ^onau unb ben Sinien Ulms^mmen?
bingen unb "Sübingen-'^Remmingen ber SBflrttemb.
unb ber 9{ebenlinie S.^SRabolf^eQ (57,8 km) ber
Sab. Staat^babnen, Si^ ber preu|. fianbe^regie^:
rung, beiS Aommunallanbtaged (f. ÖobengoUem),
l^nbe^bauamte^ , Oberamted unb eined ^Imtd»
gericbt^ (Sanbgericbt^ecbingen), bat (1895) 4321 @.,
barunter 538 @oanaelifcbe, $oftamt erfter Alaffe,
a:elegrapb, ^enfmftler be§ 1853 i?erftorbenen 5ür=
ften fiarl unb bed gfürften Sobaim, f^^dne f^\
5Hrd^e, ebang. Ainbe, StAnbepaud, SRegtratnrfc
gebAube unb ^rinjenbau, Dom ^^ütflen ^aci ick^,
1853) aufgefübrt, neueiS S<buQKmd, farftt. 9larnc-r
®eb&ube ber ffirfll. SBermaltung, eine fLätzt^-
Sule, )mei bbpere SR&bcben^ eine ^xacatnatbeti
ule, ein Sanbei^bofpital, Srrenbatid, aBoifeidk-i'
unb fürjtl. ßoftbeater. 2luf einem S^fen hos c
febnlicbe Scploft mit Sammlungen xyon ®emälteL.
Sfulpturen. SBaffen unb beutfdben gUeitflinefn nr
gro6erSibliotbel. (Sgl.£inbenf(ibmit, ^ieoatecür
bifcpen Altertümer ber fürftlidp bo^engofl. Sans
lunaen in S., iDlain) 1860.) 3n bem naben etc
maltgen 9lonnenflofter ßebingen t>aA 1818 rrr
^rften Anton Alo;^ gegrünbete ©pmnafium, tr
ber bajugebörigen Kirtbe bie ^rftengnift« S. n:
bie (Sentralftelle bei» Sereind ^t iBefdtbenmg tr.
Sanbmirtfcbaft unb @kta)erbe m ^o^ensoQenL ^
ber 3lCi^t ber Stabt ein gro^ed SDentmoI für ixt
1866 unb 1870/71 gefallenen bobenjoU. firieacr ma
baiS Sogbfcblo^ Sjofepbdluft in einem grcW, az
(Sbelkoilb reiben Ziergarten. ^aiS 5 km im SC. aa
ber SRünbung ber fiau(^ert in bie ^onau gelegent
S)orf Sigmaringenborf bot (1895) etma 9a» C
unb eine ^ohftonffobnt, bad 3^al ber 2au±tr.
(Sifenbütten, iBie(bkoal3n>erfe f omte anbete ^abrifrr-
— »gL ®örl, Rubrer burib S. (aBürjb. 1886i.
9i^müMmn9^ f. Stammeln (Sb. 17).
^if^munMfton, Scbloj} bei 9oaen (f. b.}.
Citfit^ f. Sini [(ht.), ed »eibe be^eicbneL
nsn»p auf dleiepten Abtürjuna von Sign^tor
etinAd^ (tpr. |ig-). 1) 9m» tm (fibdftL ZffL
bed rujf. (Soubemementd 3:iflid, im ®ebtet ber ^on
unb bei» Alafan, bat 5257,8 qkm, 91 583 @., meii
@^eorgier unb ä^ataren; Aderbau, Steb^ucbt, iiuo
Zeil au(b Seibenjui^t, unb äBeinbau. — 2) Jhtt^-
fhibt im fireiiS S., 800 m bo(b in einem SBergfml
an ber frübem $oftftra6e von xiflid nacb 9am, bai
(1892) 106006.. meift Armenier, 4rufF.^ Sonnf
nif (b'gregorianifme iKr(ben, in ber 9l&b< bctS Scbf;
filofter mit bem ®rabe ber beil. 9lina (geft 334).
Signal (lat.), ein berabrebeted ober bunb Seror^^
nung oeftimmted Stieben, bad entmeber auf ba« Ctr
(atuftiffbeiS S.) ober auf bad Auge (optifcbe?
S.)beÄ empfdnger« berecbnet ift. (S. 5:elegrapbif ■
3)aiS mitS^rompete, ßom ober2:rommel gegeben;
militarif(beS.,be{fenSBebeutungburcbbadBte{ilc=
ment genau beftimmt ift, ift ge»inerma|en eine^r
gAngung ber fiommanboftimme. SRan unterfibetbet
tm allgemeinen SBenennungj^- tmb Sludfflb^
runadfignal; erftere (}. $. cS)ad ^onjelt,
«1. SBataillon», «2. Sataillon») geben bieAbnne
an, an bie legtere ftcb ricbten. 9llancbe S. oereini
gen beibed in ftcb/ h ®* «G^ommanbeumtf», ber bei
Übungen fAmtlt^e ^ommanbeure |um ßdcbftiov'
manbterenben beruft Sei aller 3tt>e(tmd|t0feit ber
S. Hegt b0(b bie @(efabr eind» 9KftoernAnbmtfc#
nabe, toei^bolb im beutf^en ^eer bte Anioenbuna ber
f elben ie|t febr eingefibrAnft ift. 3m ®ef ecbt felbjt
finb ber anfanterie überbaupt nur brei 6. erlauN;
«9laf(b bormArtd!», «Seitengemebr pflan|t auf«
unb «Aibtungl» Se^tered benacbridbti^t bie fecbtm
ben £ruppen bom ^raimaben feinbluber SleitmL
Amb bei ber fiabaOerie-mirb ber ®ebrau<b ber 8.
tbunlitbft bermieben ; fte »erben tote bie Aommon^
bur(b 9Binf e unb tautlof ed 9la(breiten m erfe|en oe^
fucbt. Au^er ben bidber befprodbenen S. giebt ed €.
»on bef onbererSebeutung, wie g JB. «Atom», ^^mr-
lArm», «3flpfenftrei<b», «ffleden», «Strafe frei». S«
@ignaI6aIlon — ©igimtbud^
969
en 6. ge^att ox^ htx ^^ff bet Offt}im obn Unter»
f{i)teretnber64^flftenUnie,aId93efep(3um@injte(lm
ed ^tti unb 2UT ^d^tfantteit auf bie mettem äBei«
jngen bet Sflpcer. Um befonbetd toic^tiae SRo«
lente, 3. 9. ben Snmarf^ bed S^etnbed, bie aUar-
uerung unb Seteimounp ber £nippen^ gu fignali«
eren, tonnen Sdrntutc^en üerabrebet loerben^
ie }. 93. 6i0na(f(pflffe bur(b (Sef(^ü((e ober
ononenj^ldoe, Sluffteigen Don Sfiateten, Sbbren<
en von tyancuen, ©lodenlduten.
3n ber öfterr. unb ber franj. Xrmee ift ber &xq*
albienft fflr ben gelbmeg befonberd Dorbereitet
nb ben ZruppentArpem loerben Signalabtei^
inatn beigegeben. SBo ber 8er!ebr burc^ Zelt»
rappen ober Xelepl^on mdgluj^ ift, lann ber 6igs
albienft gan| entbehrt »erben,
^ie 6. ber SRarinen finb teiü optifd^e (SUd«
gnale), teiü ahiftij(^e (6<9aUßanaIe). 3u erftem
lehnen bie £ags ^ern« unb 9(a^tf i^nale, lu
^tem bie SRebelftgnate. 9la<j^ bem tntematio^
alen Signolbud^ (f. b.) tbnnen nur Zag« unb gem-
gnale (ebenfalls bei Sage) gemod^ttoerben; erftere
ernten auf ber Rufammenftellung DerfdE^iebenfap
iger i^laggenunblffitmpel ober gleicbortiger ^eiÄen
\ t>erf d^iebenen SteQungen (Gemap^orftgnale). le|s
nre auf ber3ufammen{teUungoerf(ttebengeftalteter
leid^en (flaggen, äBimpeLSBdQe). über bie Signal»
aagen unb ^emfignale f. ^aggen (nebft Safel).
^lac^tfignale ftnb faft nur auf Ariegdfc^i^en
ebrdudftbd^/ fie merben burd^ (urge unb (angefiid^t»
liefe mit entfpred^enben $aufen bargefteUt unb er-
eben fo bie fünfte unb Striche beiS SRorfefd^en
5ignaI{pftemiS. ßergefteUt ta)erben bief e 6. entmeber
urc^ bte fog. Sßftbacpfe ober bur^^ bie eteftrifd^en
5d>cintt)erfcr (f. b.), bie au biefem 3»«* mit einer
iloufiearttgen SerbunteutngiStlappe oerfeben »er^
en, bie nadp Sebarf-gebffnet unb gefd^loffen loirb.
$n neuefker 3eit ift in ber beutfd^en aRarine gur Slud-
a^run^ oon 9ta((tftgnaten ber fiafe(ota)f(pf(l^e
lettrtfd^eSignafapparateingefüf^rt, ber in
er 3ufammenfteUungoonbrei roten unb brei meinen
iatemen (©lüpiampen) beftebt, bie <m einer 9la^e
ber ©affel ae^ei|}t merben. äJermOge einer dujserft
innrei(^en Umf(!^alteoorri(|btung ift man im ftanbe,
ierje^n ))erf(^iebenartige 3ufammenfteüungen mit
—3 g(eid))eitig (eutj^tenben meinen ober roten Sieb'
em ^erjufteUen, bie oöQig genflgen, um alle 3<4len
[^neU unb fitfter TtguaUfteren )u tdnnen f otote nod^
ter Kombinationen für befonbere ^ilf^jignale feft»
ufteUen. 3)er Sipnalifterenbe fteQt auf einer Xla«
iatur bie 3<^I <tn, iDobttn!^ unmittelbar ha^ €.
ur (^d^einung gelangt (€. auc^ 6)olombf(^
3ignalap»arat.)
SRebeljignale oermenbet man befonberiS auf
Dampff(j^iffen, ebenfaltö na4^ SRorfefd^em 6oftem,
weil Turje unb lange 3:bne einer ober mehrerer
erfd^ieben \fo6) tbnenber 3)ampfpfeifen ober 6ires
en (f. b.)/ fonft aber für befcbrdnttere 3n)e(!e mit
^lode, 9{ebel^om, Trommel, @ong unb Kanonen-
puffen. @lodenfianale geben alle |u Xnfer liegen»
en 6(biffe, Slebelpomftgnale alle 6egelf(^iffe unb
Ue gej^leppten 6c^iffe, ä^rommelfignale bte türt.
5(biffe, bie lu Snter liegen, ®ongrtgnale bie oftafiat.
leinen ©Aiff e, Äanonenftbüjfe, Sirenen- unb Siebet
omfignale bie 9lebetftationen ber Mften, bie meift
tit Seud^ttürmen t)ereinigt finb. ^fcbenbe Segel«
nbrmtge geben 9lebelfianale mit Slebelbom unb
•3loae, fifdpenbe 3)ampfer mit S)ampfpfeife ober
Hrene unb barauf mit ber ®lode.
Sefonbere unb ebenfalliS international feftgefteQte
6. finb bie burcb laif erL Serorbnung 3ur Serpfltung
bed- 3ufammenjto|end ber Schiffe auf See t>om
9. SRai 1897 beftimmten S. ^tö SRotfignale gel^
ten a. bei Zaat : 1) fianonenfd^üffe ober anbere finall-
ggnale, bie tn 3^if(^^vdumen 9on ungefdf^r einer
aRinute S)auer abgefeuert toerben; 2) bad S. NC
(bie glaggen bebeuten IBuc^ftaben) beiS ^ntematio«
nolen Signalbu(^iS; 8) bad tJemftgnal, be{te(^enb
an» einer oieredigen magge, über ober unter ber
ein Sali aufge^et^t ift; 4) »aleten ober ituä^U
(ugebt; 5) onf^altenbed @rt5nenlaffen irgenb eined
aiebelftgnalapparatd; b. bei fRaofU 1) fianonem
f^üffe u. f. to. loie oben unter a; 2) e^ammenrtgnale
auf bem 6<^iffe, §. 9. brennenbe DU ober Xeerton«
nen; 3) 9laleten ober Seud^thigeln; 4) an^altenbed
Srtbnenlaffen irgenb einei^ ^tebelftgnolopparatd.
Syurdft baiS ßei|en oon Sotfenftanalen »erlangen bie
betreffenben Skiffe £o^en. m» Sotfenfignale
gelten 1) bei Sage bie oon einem meinen Streifen
umgebene SReid^dflagge (Sotfenflagge) ober toA S.
FT beiS Sntemationalen SignalbucpiS j^) bei Slacftt:
abbrennen eineiS SlaufeueriS alle 15 ilRinuten ober
ta^ ta)ieber^olte 3^fifn eineiS gellen meinen Si^td
t>on minutenlanger !t)auer.
Signalftattonen ta)erben an günftigenAüftem
mntten errid&tet, um mit ben paffierenben Sdbiffen
tgnalifteren ^u tonnen (f. Semapf^or unb Sturm»
tgnale). — über bie S. im Sifenba^nbienft
. @ifenba^rtgnale; über S. in ber gfelbme^unit
. Triangulation.
9i^uälb0U9n, ein t>on @ri(( SBruce sur iBallom
telegrap(;ie (f. b.) Dorgefc^lagener, axA burd^^ei»
nenbem Stoff gefertigter Seffelballon, inbeffenSn«
nerm ®lü(^lampen untergebracht ftnb, benen bimi^
ein fiabel elettrif^er Strom jugefü^rt toerben tann.
(Sine längere 3^t bauembe (srleudfttung bed 9al»
lond entfpridbt bem Strich bed SRorfealp^abetd,
eine turge 3^it bauembe bem $untt. 1887 mürben
mit einem {olc^en ^Ballon t)on 6 m ^Breite unb 9 m
ßbbe in ^Belgien Serfud^e angeftellt. S)er Sallon
enthielt 6 ©lü^lampen oon je 15 bergen; Strom»
Stelle mar eine ^ccumttlatorenbatterie, @in» unb
udfd^alter für bie Sampen ein SRorfetafter. Sei
febr tlarem äBetter toaren bie Signale auf 26 km
eriennbar, burften aber ni6t all^uf^nell gegeben
merben. (S. audft Suftfdftiffaprt.)
9it|iuiI(ti4^3nternationaleiS, eine3ufam»
menftellung t>onSianalen, um SRitteilunpen auf
!io(^er See gmifd^en Sdftiffen ieber 9{ationalttdt unb
ou^e oonSd^iffen anSanbftgnalftationen ber jlü[ten
nt ermbglid^en. 3)ad S. mürbe @nbe ber fflnf^tger
3a^re Don ber engl, unb frang. SRegterung etnge»
fü^rt, fp&ter t)on allen feefa^renben Staaten ange»
nommen. 3u ®runbe gelegt ftnb bie Kombinationen,
bie man aud ber 3ufammenfteQung von gmei, brei
unb vier oerfc^iebenen IBuc^ftaben ber 18 Signal»
flaggen er^dlt. (S.^togoen nebft 3:afel: Slaggen
unbSernfignalebedSnternationalen^ig»
nalbuc^d.) 3)iefe Kombinationen ftnb olpf^abe»
tif^ georbnet, unb jebem ift eine befonbere Se-
beutung beigelegt, bie entmeber ein äBort, eine
Silbe ober aud^ einen Saftteil ober t)oUft&nbigen
Saft umfaßt, unb amar für jebe Station in beren
Spraye. 2)emnad^ beftept baiS Signalifteren mit
bem S. gemifferma^en in ber Übermittelung einer
(^iffrierten ^epefc^e; ber2)eutf(be tann ftd^ g. S.
mit bem $ortugiefen mitgilfe ber bdberfeitigenS.
oerftdnbigen, opne ^ortugieftfd^ gu oerfte^en. Um
968
©igl — Signal
®uftaü Slbolf mit foltj^er fttaf t fortgefeftt »urben,
ba^ Stolonb unb Seile x>on $reu^en m t\^om in
bte ßdnbe ber 64meben gerieten. @rft ald ®uftat)
Slbolf ben $roteftanten in ®eutf(!blanb gu K>x{\t
eilen looUte, fd^loB er 1629 mit 6. ^eben unb
oob x^m einen £eil bon Siblanb unb einige Gtdbte
$reu^end jurüd. Sn $D(en felbft erregte gegen 6.
ber 2Boi»obe 3ebräpbo»fti einen Slufftanb, ber nur
mit SRü^e unterbrüdt mürbe; bann marb 6. mit
llHu^lanb in einen ^eg benoidelt, aU erbenerften
falfc^en 3)emetrtud (f. b.) mit einem ibeere unter-
itfl^te. SDie ^erfuc^e 6.iS, bie ber grie^. fiirc^e er^
gebenen fiofaten )ur Union mit ber r&mi^en ^u
betoegen, veranlagten lange Mege mit ben Kofafen.
Slujserbem botte er mit ben Staren, ben öofpoba-
ten ber SBalacbei unb ben Spürten ju Mmpfen. SllS
€. bem fiaif er ^binanb IL ßilf dtrup.pen gegen bie
SCürfei gef enbct batte, fiel Sultan DiJmon mit einem
großen öeere in $olen ein; bocb gelang ed 6. natb
bem Siege bei G^botin 1621 . einen ^eben abju^
icbliefeem S. Jtarb 30. Slpnl 1632 gu 2öarf*au,
ffiobin er aug Sxatau ?eine SfteRben;; DaU%X batte.
— ^ßL -Jüaitcemicj, D^ieje Zvginimta lil. (3 S9be.,
Sarf*, 1819 unto ^resl. 1836),
®ißl, (^^orfl, 3)iaf<bmcn' unb in^befonberc
8cbnd!vrc|jcnfabrifant in Sien, geb. 1811 mSrei--
tenfunb CJtietaöttetieid?), arbeitete 1832 ak STOom
teur in bei Scbncllprcjicnfabttt t)on i>e[lwig &
3RüUcT in SBicn, ging 1837 nad? 8w>eibtücfm. »o
CT in ber ^inglcrid>cu ©uAbruci^tefienfabrif bie
©{j^neU^jreffenfabtifatiün eittfiibrte, errichtete 18Ä
eine ^iJlafAiacnfatirit in S^erlin mit giliate in SGBien
(feit 1845) unb erbaute in Ui>ien 1851 bie erfteSteim
bmt!fdbnclH)refic. Slpätcr manbte ficb 6, aiidf bem
©au Don iÜDiDmDtiüen unb anbem lUhfdbinen gu.
dr baute Sictiition^fcbncUptellen für bie i'jkcuegreie
treffe» in SQBien unb ftarb 9. SWai 1887 in SBien.
Cifile^ Slbfürjung, f. Sigel.
9it|titiiriiit|eii* 1) ttegienwgflcftifl be^ preub.
StoateiS, umfabt bie ^rftentümer öobennoUem
(f. b.), bat 1142^ qkm unb (1895) 65752 (31284
mdnnL, 34468 toeibl.) Q., barunter 2562 (St)an^
gelifcbe, 62608 Aatbolifen unb 576 S^raeltten, unb
gerfallt in 4 OberAmter:
Ober-
dmter
qkm
8S
5|
II
it
1"
Sigmaringen ....
Vammertingeii . . .
nX::::;:
441,43
838,72
9S6,85
185,76
3803
2749
8893
9451
21574
12919
19661
11598
878
280
986
418
SO 681
19686
18440
10851
18
9
984
827
S)er 9legierung$begirf unterftebt bem Oberprd{ts
bium ber 9lb^tnprot)ing.
2) Cbertmt im dleg.^^ei. S. (f. borftebenbe Sa«
beQe). — 3) $iin|tftabt be$ SReg.^Seg. S. unb Ober-
amtdftabt, frübere i^aupt- unb 9leftbengftabt beiS
jjürftentumg S. unb ber ®raff (baft S. ober be« Ober-
lanbe«, jeft t Slcribenj be« eJürften fieopolb bon ßobens
gollem, an ber ^onau unb ben SinienUlm'Smmen-
bingen unb *5:übingen--3Wemmingen ber ®ürttemb.
unb ber ^Jebenlinie S.'SRabolfjeÜ (57,8 km) ber
33ab. StaatSbabnen, Sift ber preub. Sanbe^regie^
rung, be« Äommunallanbtagei^ (f. ©obenjoüem),
£anbe^bauamte^ , OberamteiS unb eineiS ^mtd-
gericbt^ (Sanbgcricbtöetbingen), bat (1895) 4321 6.,
barunter 538 (§Danaelifcbe, ^oftamt erfter Älaffe,
3:elegrapb/ 2)enfmftrcr beg 1853 berftorbenen Sur-
ften ßarl unb bed gfürften S^bann, f^&ne tat^.
5Hr(be, ebang. Ainbe, StdnbebauiS, Slegienuigi
gebdube unb $rin}enbau, bom ^ttrften ^orl (gejL
1853) aufgefübrt, neueiS S<bulbaud, füxfd. SRotnail,
®ebdube ber fürftl. iBermaltung, eine Slderbau^
Sule, itoti bbpere 9Rdb(ben', eine ^rauenarbeitl
ule, ein Sanbe^b^fpital, ^enbaud, Skifenbau«
unb fürftl. ßoftbeater. nuf einem S^fen bad on-
febnli^e S<blob mit Sammlungen t>Dn ©emdlben.
SfulpturetL äBoffen unb beutfcben Hltertfimem imt
grofterSibiiotbct. (Sglfimbeufd^mit, ^eoaterün
bifcpen Altertümer ber fürftlidp bob^njoU. Samm
lungen in S., ÜRainj 1860.) 3n bem naben cbe
maligen 9lonnen(lofter ßebingen bad 1818 i^om
^rften Anton Aloni^ gegrünbete ©prnnaftuin, In
ber bagugebörigen xircbe bie ^yürftengruft. 6. ijt
bie (Sentralftelle bei^ ^ereiniS fua ^örbenmg bn
Sanbmirtfcbaft unb ©etoerbe tn S>o^eu^oüem. 3n
ber ^dbe ber Stabt ein grobem 5Dentmal für bit
1866 unb 1870/71 gefallenen bobenjoD. Ärieaer mit
t>ai Sogbfcblob 3of epb^^nft in einem groW an
(Sbelmilb rei(ben Tiergarten. ^clS 5 km im 6C. an
ber SRünbung ber Saucbert in bie SDonau gele^ai;
S)orf Sigmaringenborf bat (1895) etma 900(1.
unb eine öohftomabrif, ba« 2:bal ber Soudjcn
6ifenbütten, SBlecipmaliioerte f omte anbere Sabnfcn.
— »gL SBörl, Rubrer bur* S. (ffiürjb. 1886).
9iqmtM9mM, f. Stammeln (!Bb. 17).
Clfitititii^^froii^ Scblob bei Sogen (f. b.).
Cifittr f. Sini. [(lat), ed Beerbe bejeicbnet
Bln., auf ^lejepten Abtürjuna bon Sign^tor
eiiii6d^ (fpr. bid-). 1) l^i^ im fübftjtL lä
bed ruff. ©oubemementiS Z\\lx^, im (Siebtet ber Sera
unb bei^ Alafan, bat 5257,8 qkm, 91583 d, meip
@eorgier unb 3:ataren; Aderbau, ^eb)U(bt, ^um
a:eil aucb Seibenjucbt, unb SBeinbau. — 2) Stm^
fhibt im ÄreiiS S., 800 m bo* in einem Sktötefiri
an ber frübem $oftftrabe bon ä:if(td na(b ^bt, bat
(1892) 106006.. meift Armenier, 4 ruff., Sonnr
nif(b'gregorianif(Be 5Hr(ben, in ber 9ldbe bod ^bfi
«lofter mit bem ®rabe ber beiL 9lina (geft. 334).
digital (tat.), ein berabrebete« ober burcb Serort
nung oeftimmtei^ 3^(b^n, ba« entmebcr auf ba# Cbr
(aluftifjbe» S.) ober auf baS Auge (optif^e?
S.)be« fempfdngerS beretbnet ift. (S. Jelegro^jH«.»
3)a8 mit3:rompete, ßom ober Srommel geatbcne
militdrif(beS.,bejten93ebeutunabur(bbfli?.W^
ment genau beftimmt ift, ift gemiflermaben eine 6r
pdngung ber Aommanboftimme. SRan unteri(tfibet
im allgemeinen SBenennung«^ unb Au«füb=
runggfignal; erjtere (j. 9. «S)a« ^anjcK
«1. Söotaillon», «2. Öataillon») geben bie^bni;;
an, an bie lefetere fi(b rieten, aRancbe 6. wteini
Scn beibe« in ficL 3. ©. «©ommanbeurruf», bet bei
ibungen fdmtlidpe ßlommanbeure |um JBikJWü»
manbierenben beruft, »ei aller 3»«(hndliflteit br
S. liegt bo* bie Öefabr eine« SRiboerftdnbmiK«
nabe, »e^balb im beutfcben feeer bie »iwenbunj ber
felben je|t febr eingefcbrdnft ift. 3m ®efe4t l<irF
fmb ber 3nfanterie überbauet nur brei 6. tnam
«SHaf* borwdrt«!», «Seitengemcbr pflanjt au|»
unb «Äcbtung!» fiebere« benaAricbtigt bie fe*tw
ben Gruppen bom feerannaben feinbli(ber Ä«tem.
Au(b bei ber ÄabaHerie nnrb ber ©ebrau* ber c
tbunlicbft oermieben ; fte »erben »ie bie Äommanbc*
bur* ©inte unb lautlofeÄ 9la*reiten nu erfe^en f
f ucbt Auber ben bidb«^ befprocbenen 6. giebt e« t
t)onbefonberer93ebeutung,n)ie).ä. «Alarm»,»ö<ö^
Idrm», «3apfenftrei(b», «ffleden», «Strobeft«». 0«
©ifluoIBatton — ©ignoftud^
969
en 6. ge^ött au(j^ bev $^ff bec Offiziere obet Unter»
fft|iereinbev6(^fl6en(inie,aIdiBefe9()uin6tnjteUen
ed (^ueri^ utitmx Sl(^tfam(ett auf bie tDettem 9Beis
ungen ber ^ter. um befonberd toid^ttae SRo«
(tente, 3. 9. ben Snntarfilft bed ^einbed, bte 9lap
lievung unb Seretnigun^ ber Xnippen^ gu ftditolis
leren, t5nnen Sdrmutc^en Derabrebet loerben,
ne g. 99. @tfinalf(bttffe burcft ^kfc^ttl^e ober
tanonen{dbld0e, Slufftet0en Don 9caleten, Sbbren^
len Don ^anmen^ @lo(tenlduten.
Sn ber dfterr. unb ber frana. Xrmee ift ber 6t0«
bienft für ben gfelbfrieg befonberd vorbereitet
nb ben ZruppentOrpem loerben Signalabtei«
un aen beigegeben. 9Bo ber Sertebr burc^ Xe(e«
tappen ober 2:elep6on möglich ift, tonn ber 6ig<
albienft gana entbef^rt toerben.
^ie e. ber SRarinen ftnb teils optifii^e (Süd-
gnale), teild a(uftif(^e (6<9aaftanale). 3u erftem
ec^nen bte Sags ^ern« unb Scac^tfianale, ^u
;^tem bie 9{eoelftgna(e. 9la(^ bem tntematio^
a(en 6ignalbu(^ (f. b.) (iynnen nur £ag- unb gern::
gnale (ebenfaUd bei Sage) gema(^tta)erben; erftere
eru^en auf ber RufamntenfteUung berfd^iebenfar-
iger »flaggen unblffitmpel ober g(eicbartiger3eid^en
[t berf cbiebenen 6teaungen (Semapoorftgnale), lel»«
nt auf ber 3uf ammenfteUung oerfÄteben ge ftalteter
leieren (^tagaen, SßintbeL Satte), über bte Signal«
Waagen unb gemftgnale f. ^aggen (nebft 3:afeO.
SU(^t{ignale ftnb faft nur auf Anegi^fd^inen
ehiöuaiiii), fte merben tiux^ furge unb lange Sid^t-
tide mit entfpre(!6enben Raufen bargeftettt unb er-
eben fo bie fünfte unb Striae beiS 3Rorfef(^en
pignaljpftemd. $ergefteUtta)erben biefeS. entmeber
ur(^ bte fog. lBli|bü(bfe ober bur«^ bie ekftrif^en
pc^etnioerfer (f. b.), bie )u biefem 3n>ed mit einer
alouftearttgen SerbuntelungiSAappe berfeben mer-
en, bie na$ SSeborf geöffnet unb gef c^loff en toirb.
$n neuefter 3eit ift in ber beutf c^en aRarine gur Sud^
a^n^ oon 9{a(^tftgnaten ber ftafe(ota)f()9f(j6e
(ettrtf(i^e@ignarapparateingefü(^rt, ber in
•er 3uf ammenfteQung Y>on brei roten unb brei toei^en
Uitemen (®lüblampen) beftet^t, bie on einer 9la^e
ber ®af[el ae^ei|t toerben. Sermbge einer Anwerft
mnreic^en Umjc^alteoorrid^tung ift man im ftanbe,
lier^e^n oerftfttebenartige 3ufammenfteüungen mit
—3 gleicibjeitig leutfttenben »ei^en ober roten Si^*
em ^erjuftetten, bie obQig genügen, um aUe Räi)lm
(j^neU unb ftc^er ftgnattfieren )u tonnen foiote no^
►icr Kombinationen für befonbere ^ilfsftgnale jeft-
ufteQen. ^er Sianalifterenbe ftettt auf einer Xla^
liatur bie Saiifi em, moburc^ unmittetbar t>a& &.
ur @rf(j^einung gelangt. (6. auc^ &olombf(^er
Bignalap]^arat.)
0tebe(|ignale bem^enbet man befonberd auf
Dampjfcbtffen, ebenfattd na<^ SWorfeftfeem 6bfkem,
•urc^ (urje unb lange 3:bne einer ober mehrerer
»crfcfeieben ^otft tönenber 3)ampfpfeifen ober Sire*
len (f. b.), fonft aber für beftferÄnftere S^tdt mit
^(ode, Slebei^om, Trommel, ®ong unb Kanonen»
c^üffen. @(odenftana(e geben atte au Unter liegen»
en 6(biffe, 9lebe(bomftgnale alle 6egelf(^iffe unb
lue gef(^leppten Sd^iffe, 3:rommelftgnale bte türt.
^c^tffe, bie m Sinter liegen, ©ongftgnale bie oftaftat.
leinen ©cbiff e, Äanonenf cj^üff e, Sirenen» unb $Rebel»
lomügnale bie 9lebelftationen ber Küften, bte meift
ttit Seuc^ttürmen bereinigt ftnb. ^fd)enbe 6egel»
al^rgeuge geben 9Iebelftanale mit 9lebelbom unb
^(ode, ftf^enbe Dampfer mit 3)ampfpfeife ober
Btrene unb barauf mit ber ®lode.
S3efonbere unb ebenfalls international fefigeftetlte
6. ftnb bie bur(^ laiferl. Serorbnung jur Ser^ütung
bed- 3ufammenjto^end ber @(^ige auf 6ee oom
9. SRai 1897 beftimmten 6. Stö 9lotf ignale gel»
ten a. bei Sa^e : 1) Aanonenf^üff e ober anbere finaU»
^nale, bie tn 3toif(^enraumen bon ungefd^r einet
ajcinute 3)auer abgefeuert toerben; 2) bad 6. NC
(bie ^a^gen bebeuten 9u(bftaben) bed Sntematio»
nalen Signalbu^d; 3) baiS f^ernftgual, beftef^enb
aud einer bieredigen fflagge, über ober unter ber
ein Satt aufge(^et|}t ift; 4) SRateten ober £eu(^t»
(ugeln; 5) anf^altenbed 6rt5nenlaffen irgenb eined
9lebetfignalapparatd; b. bei SRacJpt: 1) Aanonen»
fd^üffe u. f. to. koie oben unter a; 2) ^lammenftgnale
auf bem @^iffe, g. 9. brennenbe DU ober Seerton»
nen; 3) SRafeten ober Seuc^thtgeln; 4) anf^altenbed
Srtbnenlaffen irgenb eined atebelftgnalapparatiS.
S)ur(^ bad ^i^en oon Sotfenganalen verlangen bie
betreffenben Sd^iffe Sotfen. SlU Sotf enfignale
gelten 1) bei Sage bie oon einem meinen Streifen
umgebene SReid^iSflagge (Sotfenflagge) ober bad @.
FT bedSntemationalen 6ignalbucbiS;2) bei Stacht:
abbrennen eineiS 99laufeuenS atte 16 Üttinuten ober
baiS mieber^olte 3^ig;n eineiS gellen toei^en Si(^td
Don minutenlanger 3)auer.
Signaljtationen ta)erben angünftigenfiüjten»
!)ttnften emd^tet, um mit ben paffierenben Sc^tffen
tgnaltfteren )u tbnnen (f. Semap(^or unb Sturm»
tgnale), — über bie S. im ©ifenba^nbienft
. @ifenba(nitgnale; über S. in ber ^elbme^unft
. S^rtangulation.
9i^nüttüU0n^ ein oon @ri(( IBruce )ur Satton»
telegrap(;ie (f. b.) vorgefc^lagener, aud burc^fdbei»
nenbem Stoff gefertigter ^[efjelbatton, inbeffengn»
nerm ®lü^lampen untergebra(^t ftnb, benen bur(^
ein Aabel eleftrifd^er Strom lupefüf^rt toerben tann.
(Sine Idngere 3^t bauembe (^leuc^tung be§ Sal»
lond entfprid^t bem Stri^ bed 3]ftorfealp^abetg,
eine turie 3eit bauembe bem $untt. 1887 tourben
mit einem {old^en SBatton t)on 6 m ^Breite unb 9 m
ßbbe in IBelgien Serfuc^e angefteUt. S)er IBaQon
enthielt 6 ©lüf^lampen oon {e 15 Kernen; Strom»
quelle mar eine Slccumulatorenbatterie, 6in» unb
^uSfiibalter für bie Sampen ein SRorfetafter. S3ei
febr tlarem äBetter looren bie Signale auf 26 km
eriennbar, burften aber nid^t aU^ufd^nett gegeben
tottbrn. (S. au(( Suftf^iffa^rt.)
CiHiiiinmi^^ SnternationaleS, etne3ufam»
menfteUung t)on Signalen, um SRitteilungen auf
!)0^er Seejmifdben Schiffen jeber 92ationalitdt unb
old^eoon Sd^iff en an Sanbftgnalftationen ber fiü[ten
ju ermöglichen. S)aiS S. mürbe @nbe ber fünf^tger
^a^re bon ber engl, unb frang. 9iegierung etnge»
füf^rt, fpdter t)on atten feefat^renben Staaten ange»
nommen. 3u ®runbe gelegt ftnb bie Kombinationen,
bie man aud ber 3ufammenfteUung bon gioei, brei
unb oier oerf^iebenen 99u<ftftaben ber 18 Signal»
flaggen erhalt. (S.^ggen nebft 2:afel: Slaggen
unb^ernfignalebei^Snternationalen&ig»
nalbud^i^.) S)iefe Kombinationen ftnb olp^abe»
tif(b georbnet, unb iebem ift eine befonbere Se»
beutung beigelegt, bie enttoeber ein SBort, eine
Silbe ober aud^ einen Sagteil ober ooUftdnbigen
Saft umfaßt, unb jmar für iebe Station in beren
Sprache. 2)emnad^ beftept baS Stgnalijteren mit
bem S. getoiffermajsen in ber Übermittelung einer
(feiffriertcn S)epef(^e; ber 5)eutfdbe fann ftd? g. 93.
mit bem $ortugiefen mit^ilfe ber bdberfeitigenS.
t)erftanbigen, opne ^ortugiejtfd^ ju berfte^en. Um
970
©ignotement — ©ignoredt
1
bod ®e6en ber Signale 3u erleic^tem, T^nb in einet
itotxitn Abteilung bed 6. noc^matö aOe Sucbftaben-
f ontbinationen. alf o Signale, naö^ ber ol^l^abetif eben
9Rei(^e ber Sticpiodrtet georbnet. @ine britte Slbtei-
(und enMU bie (^emjtgnale . eine vierte, ou^ t)ier
^laggentontbinattonen-befteQenb, [te^t jebem See-
(taai fux SBerfügung aU Unterfcbeibung^r^nale
für feine firieg^^ unb ßanbeldfc^iffe. ^a Scbiffe
loerfd^iebenet ^Nationalität biefelben Unterfd^ei-
bungdftgnale erhalten, fo aiebt hierbei bie^ktional«
flaaae, bie glei^üeitig mepen ntug, Suffc^lug. in
»euper Sifte ber ©(biffSname ju finben ift. (Sgl.
6. für flauffa^rteifAiffe oUer 9catiimen, itnb Slmt^
li^e fiifte ber Schiffe ber beutf(!ben AriegS^ unb
SanbeUntarine, ka, iaHi<6 ))om 9lei(^dantt bed
ännem.) Slucft bie ©ianale mit bem ©emap^or (f. b.)
fmb in bem ©. entj^aften.
3ebe ftrie^iSmarine füt^rt ein befonbereiS ©., bo^
auQ haS ©tgnalifteren bei 9la(!bt unb 9lebel ge-
ftattet unb namentU(^ tattifc^e unb ®efe(j^tdftgnale
tn ou^fü^^rlic^er Se^anblung enthält, ^iefe ©.
toerben ftreng geheimgehalten, ^^-ür ben ^erte^r mit
frembcn Äriegi^s unb ©anbetöfdbiffen »irb au6er=
bem ha» internationale €. unb bie zugehörigen
Sloaaen geführt. (©. au(^©ignal.)
CtgimUiiteitt (fr)., fpr. -rmdng), f. ^Nationale
unb ©ted brief .
•lt|iial|^otit^ fo))iel n>ie iBugle^om (f. b.).
Zianaiinfktnmtntt , in ber f^elbme|!un|t,
f. SReBinftrumente, geobdtifc^e. [ba^nrtgnale.
CignalorMrang, f. Sai^npolijet unb ßifen-
Cl0naltafetettÄ SHafeten.
Signolfdiftffe^ Citfiiiilflatioiieit^ f. ©ignal.
Cignalftellett, f. ©turmmarnungen.
Ci0tiatör (fr}.), ber Unterseic^ner eined Sertrag^
u. f. ».; ©ignatärm&c^te, fioUettiobejeic^nung
für ©taaten, bie an einem üblf erre(!btUc^en Sertrage
burtb Unterjeitfenung be^f elben teilgenommen (^aben .
Cigiiatftt (Dom lat. Signum, 3ei(^en), ein RtU
dben, moburc^ Orbnung, 3Bert ober Gi^arafter tuf-iv.
einer ©ac^e angebeutet merben foU. 3n berÖe^
f(baft8fpra(^e beifet ©. bie 5Begcic&nung einer
©Anft mit einem 9(ameniS)ugeftattberDoU[t&nbigen
9lamendunterfc^rift, toad man in t^ranfret^ para-
phieren nennt. ©. nennt man femer 3luff(^iften,
^eicfeen unb üRarten auf SBarenfiften, Süffem,
$aleten u. f. ». — 3^ ber SBud^brud erfunft ift
©. bie f (^on loon bem unbetannten Bruder ber «Gon-
cordantiae bibliorum» bed @^onrabud be Sllemannia
1470 angeioanbte $(rt ber IBejeic^nung ber einzelnen
^rudbogen eineS 99u(j^d, toorauS fi(j^ beren ^uf«
einanberfofae unb ber Umfang beS ganzen SBerfed
ertennen ia|t. ^ie Altere &. gef d^af^ bur ^ 28 Sui^-
ftaben bed Sllp^abetd, ivobet iB unb 9B megfielen;
fte tDurben bei ben erften 23 IBogen einfad), bei ben
Stoeiten boppelt gebraust u. f. m. 3)a$er gab man
aud^ bie ©tftrte eined ^u^g nadf ben Sllp^abeten
an unb fagte g. 9.: ein iBud^ von brei Sllp^abeten.
3et^t ivirb bie ©. burc^ fortlaufenbe 3iff^ni auSge-
brüdt, meldte auf ber erften ©eitebed erften SogeniS
ofene (1), auf ber britten ©eite mit einem ©tem
(1*) fte^t, unb f 0 bei aUtn 93ogen eine« SBerte« fort*
laufenb, alfo ^ 99. 2—2*, 3—3*, »eiter gefiai^rt
mirb. ibierburc^ ertennt ber 93ud^binber audp beim
Salden ber ©ogen, mcl(be ©eite ttt» Sogeng nadfe
au^en gefaljt »erben mu^, ba bie ©. o^ne ©tem
beim %aiitn obenauf au liegen ^at. ©. ift nic^t mit
3florm (f. b.) )u »ermedfefeln. — 3n ber ©cbrift«
gie^erei ift ©. ein mnblid^er ober ediger, an ber
vorbem ©eite beiS 2:9)>mtör)9erd beim (Su^ ober bsn
hobeln angebradbter 6inf<^nitt gur Unierfdbödcr*
ber verf ^iebenen ©orten eines ©4rtift0ra)>eg.
3n topograp^ifdbenunb tartoQrap^ifcfce-
Slrbeiten ($lan|eid6nen) finb S. alle }ur ferr
jei^nung beftimmter ®egenft&nbe, SBobotbebedEr
gen u. f. to. ein für aUemal feftgefe^ten unb an^.
menbetm ^d^zn. %a febr »iele unb oft befon^
micbtige ^mge in einer Aarte ($tan) bei einer ben
SJla^ftabe berfelben genau entfpreci^enben geo»
trifc^ rid^tigm Sertleinemng fe^t unbeiitß4 irj
taum ertmnbar toerben mürben, f o bebient man n^
ber ©., um folc^e ^ingei^rer iBebeutuna entfpred^.*
^ervorjubeben. ^iefe ©. ftnb in üeTf<$iebenen Stz:
ten melfadb fe^r Dertc^iebenartig gemd^lt, unb pjs
Sefen einer Äarte ift ba^er bie Aenntnid bed ^
^örigm ß^idben- ober ©ignaturenfd^lüffe!:
erforberlidb, ber bie @rflamn0 aller angeioenbetr
©. enthält, über einzelne ©. f. S^errain^eidtmKBd-
Über ©. in ber 3Ruf if f. SBeiifteninö.
Siflriuttlira tampfels (lat.), Signatur ber S^..
etmaS bie B^tDerbdltnijfe S^arattenfterenbeS.
Clgnahivenfdbliffel^ f. Signatur.
Bln. ooupv flbtüriung, f. fLutograpf^
Ct0iiet (lat), f. ^mderseic^en. ^otariat^
fignete fmb bie ßanb^eid^en ber bie 9{otarij3i^
uriunben auSfertigenben 9lotare; fte toaren üon U.
bid 18. ^a^r^. regelmäßig in ®ebraudb unb jeiar:
namentlidj im 18. Saferl?. oft eine mirftid^ fünfiL'
rifcbe gorm, Äfenlidfe ben Öüdpergeicfren (f. Ex librir .
^egeniDdrtia fmb fie burdb ©iegel unb Unterfdbrift er
f e|t.— SSgl. Seift, 3)ie 5Hotariat«*©ignete (^rodynrni
mit ia\)ixt\Ö9tn Slbbilbungen, Spj. unb 35erL 181^
Cidneut SRe^a^l^ f. ®rimmetöbaufen.
Signiereit (lat.), bejeid^nen, unter^eid^nen.
^ifittifijtereii (lat.), be^eic^nen, anzeigen, L
beuten;- fignifilant, bebeutfam; ©tgntfif:
tion, 93ebeutung, ßennjeid^en, »njeige.
Slgnore (ital., fpr. ßinjö-), ßerr; Signorj.
ßerrin; beibed aud^ als göflic^teitSanrebe; Sigco-
nna. grdulein.
Cigiiotellt (fpr. |inio-), Suca, ital. SRoler. ge:
um 1441 )u ^ortona, geft. 1523, iDurbe juerft vzii
umbrifd^en SWeiftem, bann bon ^iero bella gror
cedca unterrichtet, mit toeliem er eine 3^t long tn
^re^jo arbeitete; fpdter mirfte er in &tXa bt €a
ftello, in $emgia, 1478 in Soretto unb um 14^4
)u 9tom in ber ©i;tinif(ben Kapelle (greifen ou^
bem Seben bed 3Rofed). ^uc^ in ©iena unb ^
rem mar er t^atig. ©. fajjte bie »erfdjiebenartigra
Seftrebungen ber florentin. 9)laler naäii naturtreur
^arfteUung in er^abenerm ©innesufammen^boiT
feWte i^m ein ^öl^erer garbenRnn. 3lm fd)tnin
entmtdelte er feine ^igentümlicbfeit in ben Sant
aemalben (^ad !^üngfte ©ertc^t), mit benen er i<mi
feinm ©d^ülem teit 1499 bie bon gra Ängettco be
oonnene ^udmalung ber AapeQe ber ÜRobonna t\
&an Sriuo im ^om ju Orüieto DoQenbete {2<tiil
f.2afel:gtalienif*iÄunftVU,^ö.2). ©.trin
als ^orgünaer SRicbelangelod auf. 3» nennen t^
9on feinen ©d^O&fungm nod^: ^eCTünbi9unQ(1491:
im 3)om ^u ^olteno), äRabonna mit bier ^xiligcn
(im S)om )u $emgia), Ginfe^un^ bed ^benbrnabU-
(1512; im ^om ^n Sortona), Reuige ^amilic (Um
jien m glorenj), ©eburt SWariü (IJari«, fiouore), ^■
burt Sl^rifti (ßofmufeum in SBien), }mei SUaiflügd
mit ^eiligen fotoie $an unb bie Wirten (im Seitmet
3Rufeum). — «gL «obert »ifdber, 8uea 6. unb bie
ital. SHmaiffonce (Sp). 1879). Gä ^Quftrationfn
©ignoria — @if^
971
iit S)anted «@5ttHc^er flontObie» gab S. 3L fttouS
}exan& (11 Si(^tbru<ttafe(n, ^eibura 1892).
Signona (ital., fpt. Biniov«§errfcbaft»), in
intens ber bie9le|)ubut leitenbeiRat, in »ekbent bie
äunftDorftcb« unb ber Gonfaloifierc Ü hj\ fajjcn.
Si^rnii]ii((at),3^icben; J^(t)jtd{^€n, $atne(f.b.);
oanbjeicben, äRonograntrit (f. t>.) ^ Siegel.
Slcrnimi laudis (Lctt., a^cidt^en bc^ Sobed»),
rin türjlic^ ^eftiftetei^ dbreiineiien in C)tciccic&, an
Stelle ber btdperigen fdjtittUcbni «^iUcrbbdjften Se«
obung». @ö beftebt aus einer ^JJletatUe in mattem
^olbglang, mit einer firone barilber^ mirb für S^er-
>icnfte oor bem ^Jeinb oerlicben unb an bemfelben
8anb wie bad ÜlRtlitdp^erbienftfreuj getragen.
eignatera, f. «^{(bgift.
^i^iettui (fpr. -u^nbfa), lat. Segontia, ^ejirfd-
itabt im m). ber fpan. $rot)in| Suabalajara in
iReucaftilien, Untd am obem ötnaxc^, am Sübmeft-
fu^ ber Sierra 3)>liniftra fotoie an ber 6ifenbapn
IKabrib^Sarogofia, ift feit ber ©otcnjeit SBifdbofSfi^
Linbbat(1887)4930(S.,bif*öfl.6eminar,fioUegium;
Xuc^fabriten unb in ber T^Abe SaljqueQen.
^i^ufvib^ Ciaittb, f. Siegfrieb.
eigttrb^foii^ 36n, idlanb. $bi(otoa, öiftoriter
Linb $olitifer, geb. 17. ^ni 1811 gu 9tafnfepri im
Jlorbmeften Si^lanbS, ftubierte in^openbagen idl&nb.
{^bilolo^ie, mcb&ologie unb ®efcbi(bte unb trat balb
in ^erbmbung mit ber 2lmaj3ftagn&anifcben flom^
inif fion, bereu Stipenbiat (1835) unb SefretAr (1848)
er murbc, mit ber ^^lAnbifcben ©elebrten ®efeU-
fc^aft; ber er atö SRitglieb beitrat (1886) unb bann
[angc 3abrc (feit 1861) al« erfter 5Borftanb ibrer
.stopenbagener Slbteilung biente, enblicb mit ber
5?önig(icben 5Rorbifcben STltertum^gefeUfcbaft, ber er
feit 1841 al« aRitglieb, feit 1847 ate SDHitglicb be8
i^omitee« für bic öerau^gabe bon Scbriftmerfen,
1847—65 ate Slrcbiioar angebörte. 6. lieferte eine
^Jlcifee 2lu§gaben Älterer unb neuerer Quellenfcbriften,
ben erftcnSanb eine« iäldnb. Urtunbenbucpg, 17
^Anbe einer Sammlung i^l&nb. ©efe^e unb ÜBer^
orbnungen u. f. lo. daneben griff er aucb in bie
poüt. ^ntmidlung feiner Heimat atö Slbgeorbneter
unb langjAbnger ^orft^enber be« ^Ibing« febr be-
bcutfam ein. ©r ftarb 7. S)ci. 1879 in ftopenpagen
unb liegt auf S^lanb begraben. ~ S3gl. Ä. ÜJlaurer,
3ur üolit. ©efcbicbte 3Älanbä (Spg. 1880).
etatoort, ^briftopb, $bilofopb. geb. 28. Tl&n
1830 m Stübingen, ftubierte 1846—51 $bilofopbie,
'IRatbematit unb ^beologie ald 3ögling bed ebang.s
tbcol. Seminar« bafelbft. Sflacbbem er 1852—55
2ebrer an einer ^rgiebungSanftalt bei ßalle a. S.
gettjcfcn mar, »irtte er 1855—58 atö SRepetent am
eDang.=tbeol. Seminar in 3:übingen unb bielt tbeol.
unb pbilof.SBorlcJungen. 1859—63 »ar er ^Brofeff or
am nicbem Seminar in 93laubeuren unb ift feit 1865
orb. ^rof ejf or ber 'iPbilof opbie in 3:übingen, feit 1873
3ugleicb3nfpeftorbe« eüang.^tbeoL Seminar«. Unter
ieinenScbriftenbatfi(bbie«aogif»(2©be.,3:üb.l873
—78 ; 2. Sluflv gtcib. i. »r. 1889—93) bie größte 2lm
crfennung ertoorben. 93on ben fleinem Unterfu(buns
gen pnb bie «SSorfragen ber dtbü» (Sreib.llBr.
1886) unb «^ie Smperfonalien» (ebb. 1888) fomie
bie in ben «kleinen S(briften» (2SBbe., ebb. 1881;
2. Slufl. 1889) gefammelten berDorgubeben. 2)a)u
tommen «Ulricb 3n>ingli» (Stuttg. 1855), «Sdyleiep
macber« @rtenntni«tbeone» unb a^fpcboL ^orau«-
fe&ungen» (in ben «3abrbü(bem für beutfcbe^beolo«
gie», 1857), aSpino}a« neu entbedter trattat von
@ott,bem3Henf(benunbbeffen(S(lüdfeligteit»(®otba
1866), «ein GoUegiom logicuin im 16. Sabrb.»
(Unit)erfttat«programm, greib. i. SBr. 1890) u. a.
€\fiK Unter 3uflu^ ber Simmat (f. b.), entfpringt
mit mebrem Ouellb&cben auf ber Slip Oberftbl im
SBejirf dinftebeln be« fcbmeia. Aanton« Scomi^s,
tritt am ^orbfuj} be« ßoben iKbonen auf 3l^n(ber
©ebiet unb fiielt pif(ben bem ^Ibi« unb bem
ß&b^Sug am Unten Ufer be« 3An(ber See« ber Zxm*
mat au, biejje, 68 km lang, bei Rüxxdf erreicbt. ^\)x
»icbtigfter ^Cebenflu^ ift ber ^l^bacb, in bejfen 3:bal
(Sinftebeln Hegt ^ie S. ift etn burcb So(bn>ajfer
gefabrUcber ©eraflufe, flößbar, nicbt f(biffbar.
•i(U|^iilbii9ii^ f. Scbmeigerifcbe @ifenbabnen
(SabeUe B).
«Hr (Seer), oftinb. ßanbel«gemicbt, f. SWaunb.
CW^ttf See, f. ^ang-'tfcbou'-fu.
Ctiatl>of4f afmt. ^olt, f. Aafir.
Sltean, franj. Stabt, f. Sigean.
•lit^off^ 9L ». (fpr. feit-), $erlag«bu(bbanb«
lung unb ä3ucbbru(teret in Seiben, gegrünbet 1850
unb im ©efi^ von 5llbertu« fflillem Sijtboff,
geb. 30. 3uni 1829 in Seiben. 2)er SSerlaa um»
fa^t bef onber« boUAnb. filaf fiter, ^racbtmerte, ecbul»
tinberbücber, femer bie 3^tf(brift «De Kunstkro-
nijk» (gegrünbet 1833), «De Gracleuse» (1862 fa.),
«Leidsch Dagblad» (gegrünbet 1860) u. a. mt
»ucbbruderei bat 9 S(bneUpreff en, 120 befcbäftigte
$erfonen unb eine firantentajfe; eine SpeciaUtAt
berfelben bilben ^ude in (binef., Japan. Sprache
unb in ben Spracben bon 3Rieberianbifcb-Dftinbien.
— SSgl. 91, ban ber SD^leulen, Een veertigjarlge
Üitgevers loopbaan. A. W. S. te Leiden 1851
—91 mmfterb. 1891).
Clra^lrfcft (CerTos sika Tem.), ^irfcbart au«
^apan, mittelgroß, »on ebler Haltung, fiaartleib
im Sommer rötUd^braun, im SBinter buntler. ßr
tommt bAufig nad? Europa. $rei« 300 Tl. ba« $aar.
^itanhatähähp f. ^aibarabab unb ^aramula.
Cifaitbra^ enal. Secunbra, ba« berübmte
®rabgebaube be« Kaifer« ^tbar b. ®r., Uegt 8 km
norbmeftUcb »on 5lgra (f. b.) in Dftinbien. 6« ift
bon bob^ ard^itettonifcper Scbönbeit unb erbebt
ft(b, bon anbem inb. 3)laufoleen abmeid^enb, in?
mitten eine« großen $art«. ^uf ber vierten unb
oberften Sterraffe ftebt, umfdjlojfen üon einer ©alle
au^ gefcbni^tem >IRarmor, ba« ®rab, binter bem?
felben eine Stu^fÄule, bie früber ben 4)iamanten
flobinoor trug. 1764 mürbe ba« ^entmal burcb
bie ^fcbat ftart befcbäbigt. [Siculer.
eifänet^ SitHer, altital. SSolt«ftamm, f.
Cifetat tU9tb\x, f. ^erenice.
eir4(Sit^«,fdlf(bUd)Seitb«),eine9leligion«?
genoffenfd^aft imnbrbl.3nbien, meldte bafelbft einen
eigenen, gegenwärtig )u ber SieutenantgouDemeur-
f(baft ^anbfd^ab be« brit. ^orberinbien« aebören-
ben Staat grünbete. 3bt ^amt S., im San«trit
^itfba, bebeutet S(büler ober jünger. 3)er Stifter
biefer Sette mar 9länat, ein 5inbu au« ber Arie^
gertofte, geb. 1469 im 3)orfe ^almanbi am Ufer
ber 9iatDi, oberbalb Sabaur. Qx faßte ben ^$lan,
bur(b eine gel&uterte einfacbe 9leUgion unb eine ge-
reinigte Sittenlebrc eine ^Bereinigung jmifcben ©in-
bu« unb SRobammebanem }u bemicten. ^ne f olcbe
Sebre, mie fte bereit« burcb anbere SHeformatO'
ren , namentU<b burcb 9lämänanb unb fiabir oop
bereitet mar, fanb bei ben bamaliaen ©inbu« be«
$anbfcbab einen frucbtbarenSoben. ^l«9länat 1538
ni ßartarpur ftarb, fegte er mit Übergebung feiner
^ermanbten feinen Wiener Eingab su feinem ^tell?
972
©Wiang — ©iffim
ontteter ((Suru) in ber neuen, nodf niiit Mmdftn
9lelt0tondgef eQf^aft ein. S)adfelbe t^at auat an^ab
bei feinem Slobe 1552, inbem er feinen S)iener Slmat-
bäd|umßauptbet®emeinbe ernannte, ^iefemfolate
1574 fein Sd^wiegetfo^n IRämbdd, ein energifclper
SRann, ber bie 6tabt älmritfar grOnbete unb in bent
in ber SRttte beiS gleichnamigen ^eed erbauten Sem«
pel ben S. einen Sammelpunft fc^uf. SSon i^m an
»urbe bie 9la(^oIge in ber ^amtlie erbli^. Sein
6o(^n $[rbf(bun ift ber erfte tDiffenf<Jbaftli(j^ aebilbete
®uru ber 6. unb ein begabter 3)iÄter. dr untere
na^m ed, ben 6. ein ei^ened retigiöfed ^udj }u
fieben, unb fammelte ju btefem S^td alle (Skbic^te
einer 5Borganger, gu benen er jeine eigenen, fef^r
ja^lreic^en ®ebi(bte f otoie eine Sludma^l aud ben
Scpriften früberer 9lefonnatoren, befonberd Aabtrd,
j^iniufügte. S)iefed S9u(^ mürbe von il^m turgtoeg
Granth (iBu(b) genannt, unb ba jeber 6. angehalten
kmtrbe, gemiffe älbfc^nitte baraud tflgU(^ morgend
unb abenbdui lefen, f o oerbrängteed bolb aQe anbem
religidfen 9Ber!e ooUft&nbig. Slrbfc^un legte aucb
@teuerbiftrifte an, n>ad oor allem bemirfte, ba^ bie
6. ft(^ ald Staat im Staate füf^lten. @r ftarb im
®ef AngniS, in baiS i^ Aaif er 9lürubbtn ^f(!fta^än0tr
batte merfen laff en, n)eil er beff en So^n ^\^uixm im
tlufftanbe unterftüftt ^tte.
ä)en Zth bed ^4$ateri$ gu r&(^en, üertuanbelte dar-
@5Dinb^ fein So^n unb 9la4folger, bie Qkmdnbe
ber S. m eine SHotte toilber firieger. @in langer
blutiger fiampf entfpann ^^ skoif(^en ben S. unb
ben taiferl. IBe^&rben. ^tö ^g^Sa^äbur, ber
neunte in ber 9lei^e ber Sif^^fdupter, Don Slurang-
feb 1675 Eingerichtet »ar, trat fein So^n unb S^lacp^
folger ®öDinb Singl^ auf unb gab ben S. eine neue
pout. Organifation, fo bojs er ber iBegrünber bei^
Staates ber S. lourbe. $a er bem Granth bie
Sc^ulb pab, ba^ bie S. untriegerifd^ gemorben
moren, Ite^ er einen neuen Granth biti^ten, melc^er
ftriegiSlieber enthielt, bie bie @. pm Kampfe gegen
bie Mo^ammebaner entflammen foUten. 3m ©egen-
fa^ in biefem neuen Granth, bem Dasema päd-
shsh ke Granth («Sud) be« geinten tJürften»),
bie^ ber alte fortan Adi Granth (erfter Granth).
^er neue blieb jeboc^ auf bie fpecieUen ^n^nger
®öt)inbd, bie StngE, befc^rAnft. 9la(^ mand^erlei
Slbenteuem mürbe ©öoinb 1708 oon einem iungen
Slfg^^ancn erbolcfet. Qx toax ber lefete ®uru ber S.,
inbem er feinen 9lacEfolQer beftimmte, fonbem er-
Harte, ber Granth felbft foüe ber ©uru ber S. fein.
2118 gü^rer toarf fi* Sanbä auf, ein tü^ner SMann,
ber na^ blutigen fiAmpfen übertuAltigt unb grau-
fam umd Seben gebracht lourbe. ^ie S. gerfielen ie|t
tn jmölf t)erf(lbiebene®emein: ober ©enoffenf (haften,
SRtfal genannt, unter ooneinanber unabbdngtaen
^&u|>tlingen ober Sirbar, bie in unaufhörlicher ^pbe
mitemanber tagen, .^ierburc^ aber mürbe bem S)efpO'
tidmuiS eines Singeinen ber 9Beg gur 6errf(^aft ge-
babnt. S(iEon 3Jla()ä''Sing(^ ^atte ftd^ ;um mAdb«
tigtten Sirbar beS ^anbfd^ab emporget(^n>unQen.
^J^ac^ feinem früt^gettigen 2:obe übernahm eS )ein
Sobn9ianbf*itSingI?(f,b.),baS2Ber!fortgufe6en;er
mad^te auS ber lofe jufammen^dngenben rnnbeS-
republit ber S. ein mit bem ^ürteften ^efpotiSmuS
regiertes 9ieicE, bem er als äHleinperrfc^er, als SRa-
barabf^a, Dorftanb. Sein nac^ ber ßauptftabt Sa:
paur benanntes 9ieicE erweiterte er aUmd^licb über
baS gange $anbf(bab, gewann 1813 ^tat am
SnbuS, 1818 ÜWultan, 1819Äaf*mir, 1829$if*a5
mar. 3ladi feinem 3:obe fiel inbeS baS menig ge-
feftete Sfteiilft oon fio^our olsbolb in 3<nfittmg, ^
mä) \tdfi ia\pxn boS @nbe beSfelben ftctbctfite
3ladf einer Aei^e bon Slufftftnben, ^M^f^toel^^
nen unb ©reuein gelang eS }iile^t einer Sire
SRanbfiibit Singf^S, \x6) ber 9Ugienm0 für i&ren ir
münbigen Sol^n $alip Singf^ ({. b.) ^u bcvÄ^ä^
Sei ben S. felbft t>ert^a|t, gab fit bem ^latiimalbr
ber S. gegen bie @ngldnber na^. Q^ bcfittim gc$e:
6nbe 1845 ein Arieg, ber mit ber 9liel>er(a|c uc:
ber Teilung beS Steigs bunib ben Skrtcofi ^u Sab^s:
9. aRdrg 1846 enbigte. aber oucb ber e^Kitten rn
Unab()&ngigteit , meieren bie 5Alfte bcd SRctd^ sc:
fiabaur erhalten, follte bolb infolge ber UratrkrT
t)erloren ge^en, in mel^e ftc^ ber ®fliiMing ic.
fidnigin^uRutter, Säl Sing^, gegen bte ängi^r.
einlie|. Segtere bronaen baraitf, ba^ hos b«:
Slnarqyie bingegebene uteid^ ein Subfibior^aat t^
@nglif^'C)ftinbif6en Kompagnie toerbe. So fax
notgebfungen 25. 2)eg. 1846 ein ^Sertrog |u %axi^
vermöge bejfen ein SRefibent ber @nd(if(b=D^bikbr
Kompagnie in fia^our mit engl £nt))pen blieb vrx
bie obere Seitunp ber 9ngdeaen|^iten übemobm
iBalb entftanben tnbeS abermals ^enoidlungene üt
1848 gu einem neuen Kriege führten, ber mit tn
g&nalid^en 9lieberlage ber S. unb ber GinDerieümi:
beS^anbfc^ab in baS Snbobritifc^e 9let(b 29. 9^«
1849 enbigte. 1891 betrug bie ©efamt^o^ ber 6
in ©ritifm.gnbien 1907833.
SgL Sunning^am, History of the S. (Ssnt.
1849); 3:rumpp, ^ie Sfteligion ber S. (£)>). 18Si
unb beffen Überfettung beS Adi Granth: ifThe Ai
GranUi or the Holy Scriptores of the S., traiislit«^
from the original Gnrmukhl» (Sonb. 1877); ©oiup
unb SnneS, The S. and the S. wars (ebb- 1^7«.
9i<MMfi, ber grö|}te ^u^ beS fflbL C£binaS, ca:
fpringt im Segir! von ßmang^nan-fu in 3im=ms
unb f^et^tim^egenfab gu bem ober^b 9{an'nin^'E
t)on Süben münbenben Xgosttang ober •Uäa
Strome» mdi ^lu-tiang ober «rechter Strom». &
Iduft in fe^^emunbenem Saufe btS Sttn^tfcboB-fE.
mo er ben ^ung-fc^mei-liang ober «Sttotwafter
ftrom» aufnimmt, fitoang-tung but(H<bmribet er ii
meift bftl. Saufe, fenbet bon Samsfc^ui cm vidc
Slrme bem $eisitang(c9lorbflu6>) gu, mit loeUen
er ben Sf (bu-tiang ober «$erlflu|» bei Ponton btlbrt
unb ergiebt Ttd^ bei iDlacao inS Sübd^ineftfc^ Ulm.
(S. Aarte: Danton unb ftantonftrom, ^. 10.
S.104.) S)er Strom bereitet bis SBu^tfcbou^fu Ui
Scbiffaprt feine befonbem ßinbemiffe , bie vmta
oberhalb beftnblic^en Stromfc^nellen toeibcn wn
nid^t allgugro|}en Sooten übemnmben, lodd^ aaä
(auf einem xtd)im 9lebenflu|}) Sung-tfcbou unb is
du^erften äBeften $e«^e erreid^en. Seit 1897 i^ ht
Unterlauf beS S. bem fremben ßanbeUoerfe^fid^
oegeben, inSbefonbere bie ^Afen SBustfcl^ou us?
Sam-fc^ui gang, einige anbere teilmeife gedffnet
9mnui9, altariec^. ^ana, f. Sat^rfpicL
9ifino9 (Sitino), 3nfä ber Spttaben, öfdüt
von SReloS (f. Aorte: ©ried^enlanb ) , mit 42qkn,
(1889) 996 (S. 3m ^tertum gehörte S. ui %t^
imÜStittelalterbeniperj&genoonSlcixoS. ^ibeDcn
dauptort ^at fi(^ ein netner Xempel aud ein^eini
f(^em 3)larmor ersten.
Clfflm^ Reiner inbobrit Safoüeiifiaat in M
fr&ribentfd^aft ^Bengalen, in ben Storberaen ^
imalajo. grengt im 91. unb %0. an Xtbetp i«
SO. an ^botatu im S. an ben brit ^i^rilt Sor
bfc^iling, tm 9B. an 9lepal unb gdblt auf etsa
6700 qkm (1891) 30458 bubb^ift. 9., meift S^tf^
©ifoftt — ©Über
973
(j.b.). S)aiSSatib tragt 9B&Iber,eT3eufit9fteid, dürfe,
SA^ee, Orangen, ßau^torte ftnb 2!um(on0 unb ®am«
taf . S)er 3)ttr(bfu^r^anbe( nac^ 2:ibet ^atganj auf-
gehört @. fte^t feit bem SBertrage oom mdn 1889
unter enal Oberperrfc^aft. (6. auAt SnbiftJQe St^^
noaray^te, 9b. 17.)
9\t0fu, iapan. Snfel, f. e^üolu.
•Itoto, 6e0us ßau^tftabt 9on @egu (f. b.).
•ifdoii^ alte 6tabt, f. (Sio^on.
«UngeMtae^ Sa 6ila, ital. äBalbaebirge in
G^atabrien, 5JtU^ toon Sofenjia, eine yrucfttbare
(9egenb. aud melcber bie9l0nter 6(9iffbau^olg (^oUen;
ber b5(bfte ®ipfel, Sötte ^onato, erreid^t 1930 m.
Obec^ato ber Sie^meiben aebei^en Sitten, jtaftanien
itnb 9u(ben, ^5^er ^inattf Pannen.
•ilaiimra^ oftinb. ^\t\jxwpp^, f. Saleijer.
«ilfm, flam. SRante ber 3nfel Selbe (f. b.).
•il^e (Splbe, t)ont lat. sjrllaba), bie ^efantt^
I;eit ber Saute, bie mit einem einzigen Stimmabf aft
audgefproc^en ta)erben fann; etne 6. tann aud
einem ^otal (einfac!^ ober bip^t^ongifc!^) ober aud
^otal mit einem ober me(^em ßonfonanten be-
ttelten. (@. 6onant.)
9ilhenütttut, f. Slccent.
9ilfieitratfel ober a;^arabe, ein 9iatfel,
beffen ©egenftanb ein me^rfilbiged äBort ift, baiS
man su erraten aufgtebt, inbem man bie einzelnen
Silben ali^ für ficj^ befte^enbe SB5rter unb bann bad
®amt nad) ben ^au))tmertmalen umfc^reibt. ^ie
uerfcpiebenen SHAtfel, bie ein 6. enthalt, ftnb in
IBejief^una jueinanber unb imn gangen 3Borte gu
bringen, gin 3)eutf*lanb erfd^eint ba« S. um 1780.
9uhtnfkoipttn (Pararthria s^Uabaris), bie«
ienige t^orm ber Sprac^ftbrung , bei ber bie 9u(b«
ttaben unb Silben fo bur(^einanber getoorfen toer»
ben, ba^ entfteQte SBbrter gum ^orfij^em lom-
men («fteptng» ftatt «Retina», «SlrtraUerie» ftatt
«^rtiQerie»), gnbet ftc^ atö oaratteriftifi^ed Bm^
ptom bei gemiffen i^im« unb 9len)entrant^eiten.
^illpet (lat. argentnm), c^em. B^i^en Ag;
momgemi^t 107,9.
I. (SigenfiMfteit* ^ad 6., eind ber ebeln Tte-
talle, ift Don rein meiner t^arbe unb toon ftarfem
©lange, ber burc^ Politur no^ mertlic^ erf^Opt mirb.
auf bem frif^en SSruc^e ^at ed me^r ein gefloffe'
nt^ a\& patigeS 3lnfe^en. Qd ift meicber ald
Tupfer, aber pdrter aU @olb. ^nt reinen 3uftanbe
((^etnfilber) ift ed am meic^ften unb beftftt einen
bumpfen filang. @d ift au|erorbentli(^ be^nbar unb
gefd^meibig. S)ad fpecififtfte ©eioid^t bed 8. ift un^:
gef&br 10,6; burd^ ^Ammern tann ei h\S auf 10,6s
erböbt merben. @d fd^miht bei 916' C. »eife^r
t)o^er Temperatur t)erflü(ptigt ti ftd^. ^ ge-
fci^motgenen Suftanbe unb bei Suftgutritt abforbiert
ed Sauerftoff, ber erft beim Srftanen oft mit ©e^
r&ufc^ unb unter Um^erfprit^en 9on flüfftgem 8.
entweicht. ®er Sdjloefel, mit bem fufe bad 6. fe^r
leicht oerbinbet, matj^t ed flüffiger, inbem ftc^ Säbwe«
feirUber bilbet. Salpeterfäure ift bad bejte Sluf>
(öfungdmittel bed 6., bai8 ft(j^ bamit guSiloemitrat
oerbinbet, »d^renb Salgfdure ed gar nic^t angreift.
Wlit bem CluecEftlber t)erbinbet t» ft(^ leidpt gu
älmalgam; anäi mit Slei ))erbinbet eiS ftd^. ^aS
6. gu SRüngen unb @ef(^tnen mirb mit me^r ober
meniger ftupfer oerfeftt, meil ed baburc^ an 6&rte
geminnt. ^er ^einge^alt ber beutfd^en SReid^^«
mümen na&f bem ®efeft oom 9. 3uli 1873 ift 900
3:aufenbteile. (&i entl^alten 20 günfmartftüde,
50 3»eimarfftüde, 100 ORarfftüde, 200 Sünfgig^
pfennigftüde unb 600 Stoangigpfi
1 $fb. ^einftlber, fo ba|} alfo 90 m. in
ftlbermüngen 1 $fb. koiegen. (6. audb SRarf.)
n. SorfmnniCK. 6.ftnbetft(i^fota)09lgebieaenald
aud^ tn^a^lreic^en Srgen, n?el<!be legterein Sitbererge
tmb ftlber^altige Srge unterfcbieben merben.
3)ad gebiegeneS. ift fubermei^, oft gelbli<^
ober braun angelaufen, unb finbet M in tleinen
sufammengereipten regulären ftrpftaQen (Dormie«
aenb SBürf el ober Oltaeber) f omie in gd^nigen, bra^t«
förmigen, ^aarf örmigen, geftridten unb anbem ®e«
ftalten im @ngebirge Sac^feniS (auf ber @rube
6t. ®eorg bei Sc^neeberg einftmaB eine 100 Sent^
ner fcbtoere SRaffe), gu StnbreaiSberg am ßarg, in
Ungarn, Siebenbürgen, ftong^berg in 9lormegen
(bid 7Va Zentner f*»er), SWeyito, ben »ereinigten
Staaten u. f. m. SBebeutenben @olbge^alt l^at ta»
Sorfommnid Don ftongiSberg (©ülbifc^ed Sil*
ber,f.b.).
3u ben Silbererzen ge^brt ber Silberglani^
bad Stotgültigerg, bad SprObgladerg, bad ßorner»
(f. biefe ^rtitel); femer bad Xntimonfilber, eine
SÜerbinbun^ oon 77 igroj. S. mit Slntimon, bie fufe
berb unb eingefprengt t^an fllber« unb ginnta)ei|er
^arbe gu SCnbreadberg, ^Itmolfa^ in Spanien,
granfrei^ unb aWeyif o finbet: ba« Ärfenfilber, ba^
aud 13 $ro). S. mit @ifen, mfen unb Antimon be^
fte^t, ginnmeil unb meift Qrau angelaufen ift unb fxdf
berb )u Slnbreadberg unb m Sftrmabura finbet; ber
ajliargi^rit, 35 SSrog. S. nebft Sc^toefel unb Slntimon
ent^aUenb; auperbem bad Selenftlber, XellurTilber,
ba^ natürliche Sromftlber ober ber IBromit, bad
natürlid^e Sobftlber ober ber Sobit unb ba^ natura
li(^e Stmalgam, baiS Slmalgamnlber (f. biefe ^rtitel)
3u ben filberbaltigen (Srgen red^net man
ba^l^a^terg, ben 6uaenglan|, baiS SBei^gültiger),
ben Soumonit, ben SSleiglang, Aupfertied, ftupfer»
alang, bad iBunttupfererg, ben (^fentied (menn er
flupf erüed ent^dlt) unb bie SSlenbe (f. biefe Urtitel).
Sie ent(^alten mand^mal biiS 10 $roa. S., oft aber
nur Spuren.
^ie $robuftion an S. l^at feit ber @ntbedhxng
ber bleuen äßelt it^ren Sd^merpunft in Umerif a. 3m
16. 3abr^. lieferten SRefifo unb $eru fef^r beben«
tenbe 9Rengen, bie einen tiefgreif enben, Don ben
Beitgenoffen freiließ vielfach m^t ertannten 6influ^
auf bie $reidbemegung ausübten. Seit ber ä^itte
bed 19. 3a(^r^. traben bie »ereinigten Staaten twn
^merifa ftc^ in immer fteigenbem SRa^e an ber
Silbetprobuftion beteiligt. Sie fte^en ^eute an
erfter Stelle mit einer $robuftion oon 57,87 SRilL
Ungen 1896, ta)d^renb aJleiito 51,44 SRiQ., Slufkra«
lien 12,86 unb alle übrigen Sdnber gufammen 48,»
3Rilf . Unjen lieferten, »on ben eingelnen Gebieten
ber »eremigten Staaten fmb jegt oorgugdmeife
SRontana, ^olorabo, Uta(^ unb Sba^o an ber $ro«
buhion beteiligt, md^renb bie fra()er mistigen ®e*
biete Kalifornien, SReoabaunb ^rigona eine mefent»
lic^ geringere ^robultion aufmeifen. Unter ben
europ. Staaten geigt S)eutf(^tanb bie größte Silber-
probuftion. 2)iefelbe ift au6) in ber neuejten 3«t
er^ebli^ gemachten. 9lac^ ber 9lei(^dftatifttf betrug
Tte 1880: 186011kg, bagegen 1892: 489350, 1893:
449333 kg, 1894: 444213 kg, 1895: 393331 kg.
^er ^urc^fd^nitt ber ge^nfa^riaen ^robuttion 1886
—95 betrug runb 412000 kg idj^rlid^. ©in er^eb*
lid^er 3;eil ber $robu!tion ftammt inbed aud nid^t«
beutfdben @rgen. ®ie Silberprobuftion ber ©rbe ift
an ber $anb t)on Soetbeerd Sd^d^ungen für bie d^t
974
@ilber
oon 1493 M» 1850 auf dioa 149^ SRUL kg im SBcitc
von etwa 27 SRifliartot TL )u berecftncn. iHe bitr4^
f<^ittlu^ Soln^edprobuttion umfaßte:
3a*rf
ftit«a»Mni
3(*w
mi»$nmm
1801^50
6MS00
1886-90
3 473 163
lUl—S»
88« US
1891
4390000
IMd-M
901990
1893
4 780000
1861-4S
1 101 IM
1893
5170000
18M— 70
133908»
1894
5330000
1871^7»
1969 43S
1895
5150000
1878-80
9480 M9
1898
5300000
1881— «8
9778073
W\e bie|[e Bo^I^ htxu\fea auf 6(bäftun^en; bte
eituelnett ec^airnngen ae^en natürlu^ audetnanber.
5&€r 6i(berpreig ift babd feit Slnfang ber fteb?
{iget So^re bebeutenb gefunfm. SLuf bem ma^-
gebenben @ilbermarft in £onbon mar ber $reid
wo Un)e (f. b.) StanbarbfUbcr (b. ^. €. mit bem
geingef^alt '^^o) in $encc (d) 1871 no* 60*/, d,
baaegen 1880: b2^Ud, 1890: 47"/i« d, 1891:
46Vt« df 1892: 89% d, 1893: 35*/, d, 1894: 28% d,
1896: 29*%, d, 1896 etwa 30% d. 3)a« 3. 1897
begonn mit 29*%« d. 2)et $Tei« bat fi* feit=
bem betört ermdMgt, ba6 et im Slpril gmif^en
28 unb 29, im 9looember jioifcJben 26 unb 27 d
fc^toantte. Sie ißrobuttionetoften \>t& 6. bettagen
nad^ Stttinfon in Softon in aufttal. unb ametit.
SRinen 23*/, Sentd unb 12*/, d. SHe fottbauernbe
SBettoetminbetung bed 6. ^at loeitttagenbe folgen,
bie in bet äB&^tung^ftape eine befonbete 9ioile
(toielen. S)ie beutf(^e SKeic^dtegietung (^at in bet
3eit Dom 22. i^ebt. bii3 6. 3uni 1894 eine ftom«
miffton gut 6t5ttetung Don 9Ha^teae(n gut Hebung
unb 93efdi|iguna bed Silbettoetted m IBetün tagen
laff en (f. ^iibetfornmiffton) ; auc^ bet pteu|}. Staats«
tat (^at ft(b im 9Rats 1895 mit bet ^age befaßt,
äbet bie (Singelbeiten f. SB&t^tuno. Sb. 16 unb 17.
(6. au(( ®e(b, (SbelmetaUe unb 3Rün}e.)
III. Ü^emittunng. SieSilbetgeminnunggefd^ie^t
te na(^ 3uf <^ntmenfeftuna bet ©tge unb betju Gebote
tel^enbenSilfiSmittel auf ttodnem 9Bege (9t&ften unb
6^mel}en) obet au} naffem (^uflöfen unb ($&Uen).
l)ad lüid^tigfte @t) fttt bie 3ugutema<$ung auf
bem ttodnen äOege ift bet rttbetpaltigeSleiglan}.
&e\)x teine 9(etg(an}e koetben bitett untet dufc^tag
Don ßifen t)etf(!bmo()en (^liebetf c^lagdatbeit),
toobei butd^ Umfe^ung 64toefclcifen (©t ein) unb
SBlei entftept, bad ben grüßten Seil bed im Stge ent»
^altenen €. in ft(b aufgenommen ^at. äBeniget
teine Sleiglame, nament(i(^ folcbe, bie bie( ftembe
6d)n)efelmetalle, aU3intblenbe, Si^jfetfieS, ©(fttoe*
feltied, fügten, bebütfen borl^et einet fotgfaltigen
iRöftung. 8luf ben fönigL fiüttcn ju gteibetg, too
betattige bleiif cfte filbet^altige @t}e gut iBetf^üttung
gelangen, gattiett man bie betfcJ^iebenMtigen, bon
ben Stuben anaetiefetten SB(eig(an}fd)(i(^e, nac^
SeftjteUuna be« ©ebalteS on 6., »lei, Supfet, 3int
betatt, bai bad (Gemenge ungefaßt 35 ^to). Slei
unb 0,18 ?toi. 6. entWlt, unb töftet biefe« (Semenge
in fog. ^ottfc^auflungdöfen, bad finb Flammöfen,
bie einen fe^t in bie !^ünge gezogenen $erb (^aben.
S)ad @t)gemenge »itb auf ben menigft f^ei^en 2:ei(
bed ßetbed gebtacj^t, bott untet fottmAbtenbem
9iübten enoAtmt, na^ unb nad^ auf ^ei^ete Seile
bed ßetbed fottgef(ibaufelt, bid t& enblicb auf bem
bei^ften Seil bed ^etbed an bet ^euetbtüde ang^
langt ift, koo ei», ebenfaUd untet fottiü&^tenbem
S)ut(Jbtübten, bid iura beginnenben Sc^melgen etbiftt
»itb. 9l>Atitenb bed 9l&ftend mitb bet gtöftte teil
3tiif unb Slei MlfiiM«!; bo» aa^ htm C^ tt
}ogenelHiCb oeMnnoUcne SlöfIflBt cutUft mcbes ac
nigen imseneiten ä^teiUbm bmqrtf&dAb £zr:.
unb 6iilfatf ber in bem Ch|C fttNiftnif3i JKn r •
unb biefe bis )u einem getmnen (Sräbt uaidiwüa::
gRafie »trb nun ber gleiarbeit luüciiPttqu t :
{tefommtna(bbem9leiu|mnit|Ni||ciibcn3vi<H^r
}um 9}erf(bmel}en auf SSertblei iai 6€b«fct0^
mobei in ber Sdbmel^i^e bunj^ x^nt^baettb mxtt^.
(Safe aud Sleiofi^b ^3lci entftebt, te^ ben Silbe
get^alt beS (SrjeS aufnimmt, unb bie SufcWagc tr
ort toirfen, baft ber größte Seil ber frenbesi ikazL
o0bt in einer lei<lbtfuiffigen BMadt oeccxm^ wci
ein anberer Seil mit ben om^ bem Mftguie ret^
gierten fremben 9Retaüen unb bem Sitawfcl bcrc.
ben unter 9uSf(^ung bon 9(d ScbiDcfdmcsa:^
ben fogL. SBleiftein, bilbet SDie SletoxMt rr::
na(b mebtfa(^er-9Banblung ber Ofenform fetz z
6(lba(t[t5fen botgenommen, bie no^ Secgiroi &
ingteibetg, betfte pietft fonftnuerte, ^il^dW::
genannt unb mo^l flberoU mit geringen Htoodsr
gen auf IBlei^ütten angetoenbet merben. Sus ma. i
u. 2 auf Safel: 6ilbetget9innung iftbieneurt:
gteibetget Äonfttuftion bed ^Mdfoi ^i^aänskr^
etfid^tli^. 6in faft cbltnbtifdber OfenfdNid^r ä
enbet unten in einem gemauerten Sunqf^ M, c:
bem ftd) bie gefcbmoljenen 3Ra{?en, SBerCblei, ^^.
ftein, 6(bladen, anfammeln, toobon leitete loäbtec^
bet 6(imel)ung butd) bie Scblodenrinne K^ erfun.
93lei unb Stein, fobalb bet 6umpf bamit gemil:
ift, but(!b bie Stid)tinne L abgefUx^ »erben. S^
^flfen H betmitteln bieSBinb^ufü^rung ; bie dldbicr
F bilben bie SBinbleitung, bie ftd^ bunb ben Sdfi^r.
G teguUeten la|t ; bie Umf affung be$ Scbmdjrouar
in bet ^üfenbö^e befte^t aud acbt su einem ^mt
guf ammengefügten t^o^lengu^» ober fct^miebecür
neu Saften D, bie bot bem ^etbrennen bunb einn
SBafferfttom gef(!bü^t metben, bet, buTci^ bie ^nc
t&bten E )uge(eitet, in bem tingfbtmifien ^oblrass
citfuüett; N ift bet güücplinbct, O bad «bju«*
tobt füt bie Ofengafc. $ie neben ffierfblei en:
ftebenben $tobutte, Sleiftein unb bteibolti»
Scbladen, metben nocb einmal mit paffenben 3»
fcblAgen betfcbmoljen, um batin ent^oltened 6. 51
gewinnen ; bie $tobutte ftnb bie gleiijben loie Ni
bet Setatbeitung bet %e; ba^^ S^ertblei von bieier
Sltbeit unb bon bem (st)f(bmel^en ttnrb bann yi-
f ammengenommen unb taffiniett, b. i. Don bazin
au^et iBlei unb 6. beflnblic^en fremben Wetoflen
bereit, tuad in Klammöfen gef (bie^t. S)ad rafflniecte
ftlbetbaltige $lei (ommt, n^enn ed reidb genug an
6. ift, b. b* etma l,s bid 1,5 ^to). 6. embOlt, im
^tteiben, toenn nicbt, §u Sltbeiten, bie ben 3«^
baben, ta& 6. im Slei }U tonjenttieren unb treib
mütbig p maitn obet au^ bem 9lei ni iq^abie
ten. $ie fionjenttation bed 6. im äBerfelei erfoCit
entmebet but^ bad ^ttinfonieten (f. b.), toobci
ein faft Ttlbetleeted Siettaufdblei unb ftlbentubeiel
(1,5 $tos. e.) äBettblei (9tei(bblei) entfkcbt, oNr
but(b ben in neuetet Seit mebt }ur (Scüung ton-
menben 3intentfilberungdpro|e| (Satfe^
f ieten, $attptO|e^), bet auf ber SiQenfQoft tee
3intd, ^(b leicbt mit 8., ober fa^ gar nubt mit 91a
}u legieren, betubt unb bei bem man bunb Mm-
menf(bmehen bon SBettblei mit einer bem Silber
geboXt entfptecbenben Slenge 3int eine fcbt filbp
tei(be Segietung bon Sint unb 6. erb&It , bie bein
(Srtolten an bet Obetna<be bei» noib flftmgcnr fajt
SILBERGEWINNUNG.
7. AmalgamatlonBhof in Mexiko.
BrockhauB* Konversations -Lexikon. 14. Aufl.
©über
975
ollia fitberfreien S9leieS dS Scbcuim ober jhuiben
bgepoben metben tarnt S)ad 3in! mirb bann t)om
3. bUT(^ ^eftiUatton aefd^ieben, ober man orobiert
ad 3int mittele flberbiftter SSafferbAmpfe. 9<euer^
tngd mirb bad 6. unb 3mt auf etettrolptij^em
Bege verarbeitet. S)adllbtrciben bed äßert-
(eied ift ein op^bierenbed €4mehen in Slamni'
fen. ^ie (entern, fpecieU Sreibperbe genannt
^•ig. 3 im Schnitt, 2fia. 6 in ftujerer SlnfiAt), arbei*
:n mit ®eb(a{e(uft. 3n Sifi* 3 ift F bte Neuerung;
er derb A ift mit einer 5aube B bebedt, bie burc^
inen Sebel G abgehoben toerben tann; aa ftnb
ie (Sinmünbungen für bie ®eb(afe(uft ; bie Cffnung
> bient gum (Sintraaen bed ^ertbleiei^ unb jum
^(^üren. 5S)a^ entftebenbe flüfftae 99(eio|ttb (Slei-
ilatte) mirb burA Ablauf enlaffen bom i8Ieibabe
ntf emt unb bte ^lAttebiCbung fo lange fortgefeftt,
is aUed ^(ei oxpbiert unb nur no(b @. auf bem
)erbe ift. S)ad iSerfc^winben ber legten SBldfpuren
mb bo^ Starren bei^ htr| oorber no^ flüffigen 6.
Dirb bad ^(icten (Silberblid) genannt unbboi^
nebr ober meniger noc^ unreine @. ali Stictf itber
icäcicfenet. S)ief e« SCidfttber ent^dlt neben etwa 90—
)5 "ißro^ S. ^(ei unb Tupfer unb bebarf , um )u Sein«
ilber^umerben, einer iRaff ination,badfog.9ein'
) rennen. S)ie« gef (Riefet, enHprecfeenb ber geins
jrobe (f. b.), burc^ op^bierenbei^ ^c^metjen, moburcb
)ie fremben 3Wetalle oerfcftladt unb oon ber öoröfen
Derbmaffe aufgefogen koerben; bad in bem fäkalen-
önnig loertieften Serbe jurfldbteibenbe ^etnfilber
oirb mit eifernen Seilen m eifeme 6(^a(en audge-
joffcn (5ia. 6). 2luf trodnem SBege tourbe früher
>em filberbaltigen 6(ibn)ar)tupfer (f. Tupfer) bad
B. burc^ bie Operation bed €aigemd (f. b.) ent^
(ogen. Wlan f(9mo(5 fiupfer mit iBlei )ufammen
itnb lie^ t)ad pierbei entftanbene (eic^t f^meljbare
filber^altige Slei beim (anafamen 6rtaÜen ber
Sd^melje Don bem f^nedererftarrenben bleihaltigen
Tupfer ablaufen (obfaigem). ^ad Siaffinieren bed
8. gef c^ie^t auc^ auf elettrolptifc^em 2Bege. ß&ngt
man plattenf örmigei^ 6. aU Slnobe in eine Söfung
oon 6a(peterf&ure, fo mirb c» baoon aufgenommen
unb fc^l> ftc^ auf ber Sat^obe nieber, loA^renb
($o(b, Antimon u. f. n>. an ber Slnobe in Seuteln
aufgefangen merben. (6. au(b @lettrometaUuigie.)
Unter ben ^rojeffen ber Silberaeminnung auf
naff em 9Bege no^m früher bie nmalaamation
(f. b.) bie erfte eteüe ein. 5)iefelbc ift aucp bei fe^r
Tilberarmen @rsen unb ßattenprobutten (}. 9. ben
^IbbrAnben ber ^ißprite) anmenbbar, fie geftattet ein
febr rafd^ed Silberau^bringen, verlangt ober reine,
gef c^mef elte, mögli(bft blei-, arfen- unb antimonfreie
Gr^e, wenn Silber s unb Ouedfilberoerluftc nic&t gu
bod^ werben foüen. 3um Slmalgamieren bient bie
Slmalgamierpfanne (§ig. 4). 6ie befielt au« einer
feftftepenben Scfeüifelmit fonifcftem SBoben; über
bemfelben bre^t ficb ber ebenfalls tonifc^e fog.Sdufer,
ber an feiner Unterfcite Sorfprünge (fog. S^ul^c)
tr>, bie bad ^malgamiergut burc^einanber reiben.
93ei ber 9ef(bidung ^ebt man bur^ bad obere
.t)anbrab ben Sdufer, l&^t 9Baf)er in bie Pfanne
unb fcbüttet baS (Sr^me^l hinein, darauf l> man
^ampf Einzutreten; bann wirb ber Sdufer in ®ang
gefegt unb aUm&^licE nieber^efc^raubt, wobur(^ bad
(5r jmefel ju einem feinen 99rei jerrü^rt wirb ; alöbann
wirb bad burcb einSucft gepreßte fein »erteilte Oued^
filber tiniugefügt. gio. 7 geigt einen Slmalga»
mationStof in ÜRejüo (f . amalaamation). Sin ©teile
beS 3lmalgamation«projeffe« ift in neuerer Seit tjict
fa4^ ber fog. 6;trattiondprose| getreten, ber
barauf berubt, ba| man 6. in Söfung bringt unb
aud ber Sbfung wieber abfc^eibet. hierauf grünbet
f\df lunAd^jt baiS Serfa^ren x>on Stuguftin, bie fog.
Äocpfalglauoerei. ^anadf wirb ber aud ben
Sulzen bed Kupferd, 6. unb @ifend befte^enbe
Aupferftein (f. fiupfer) einer op^bierenben unb (blo-
rierenben 9lbftung unterworfen unb bad hierbei
f(ebilbete (^^lorfilber mit einer tonjentrierten Stcd)-
al}löfung aui^gelaugt. Hui^ ber (^lüffkteit fc^ei«
bet man burcb metaUifd^ei^ fiupfer bai^ & unb aud
ber {14 bilbenben tupfer^altigen Sauge baS fiupfer
bur<Jb (Sifen ab. Sei bem SBerfatiren oon 3ieroogel,
ber äBafferlaugerei, wirb burcb o;pbierenbeiS
9ibften bad 6. bed jhipferfteind ober ber filberbalti»
gen Aiefe in 6ilberfulfat umgewanbelt unb biefed
bann bur(b angefftuerted beiM Sßaffer ausgelaugt.
S)ie Saupe wirb bann weiter in ber oben angegeben
nen SBeife t)erarbeitet. 99ei ber Saugerei mit
unterf(bwefligfauren Salden werben bie mit
fto(bfal) geröfteten ®olbs unb Sitbererje mit (S^U
dum ober Slatriumt^iofulfat ober, wenn bad 6. an
^rfen ober Antimon gebunben ift, mit^latrium-
hipfert^iofulfat ausgelaugt unb baS gelöfte €. mit
Scbwefelnatrium ober '-(Saldvm als Sc^wefelfilber
gefallt. Seim (S^panibberfa^ren ober ÜlRac
ilrtburs^e^orreftprojeb tonnen @olb unb 6.
bur(b Sebanblung i^rer Srje mit einer oerbünn-
ten Spanfaliumlöfung in lödlicbeS (S^panib über-
geführt unb bur(b 3inf ald IDletalle audgefc^iebeii
werben.
Geringe Spuren oon 6. (unb ®olb) laffen ri<b
aus ben bei ber S)arftellung oon f(bwefliger Sdure
entftebenben ScbwefeltieSabbrAnben baburcb gewinn
nm, ba| man biefe nacb einer oor^ergegangenen
(blorierenben Stiftung mit äBafjer auslauft unb auS
ber erhaltenen Söfuna baS 6. mit Sobaint ntebers
fcblAgt ((SlaubetS Serfabren). ®eftflftt auf bie Se^
obacptung, baft auS einer filberpaltigen ftupfer--
Ibfung 6(bwefelwaf[erftoff guerft ben größten £eit
beS 6. fallt, tann man auS bief er Sauge ftatt burd^
Sobaint baS 6. aucb burcb eine teilweife Sailung
mit Sc^wefelwafferftoff abfcbeiben (®ibbS Serfab-
ren). ^m ®egenfa^ m ben biSber erwübnten (S|s
trattionSmetboben ftept bie Saurelaugerei, bte
|ur ©ewinnung oon 6. auS Rupf erftein ober Sd^war}--
tupfer angewenbet wirb. Tupfer gebt babei burd)
Scbwefelfaure unter SRitwirtung oon Suft in So«
funa, waprenb baS 6. unb ®olb im iRüdftanb oer^
bleibt, ^erfelbe wirb mit bleibaltigen 3ufcbiagen
auf SReicbblei oerfcbmohen.
IV. SenveRbmig. Slufter als aOtüiumetall bient
baS 6. befonberS ju Scbmud» unb SupiSgeraten
aller Hrt (f. ©olbfcbmiebetunft unb Silberwaren),
^iefelben ftnb entweber maffto ober burcb Serfil^
bem (f. b.) nur mit einem Überzug oon S. oerieben.
^um uber^ieben oon ©egenftanben auS 6ol}, äeber,
$apier u. f. w. bient aud? baS Slattfilber (f. Slatt»
golb). Silberbrabt (f. ^abt) ift baS SRaterial gu
ben Silberborten (f. sBortcnweberei). 5)ie meiften
Silberwaren befteben aus Silberlegierunaen (f. b.).
3n ber ^botogropbie unb Spiegelfabritation bat
ber Serbraucb beS S. abgenommen, bagegen ift bie
tecbnifcbe unb mebig. Serwenbung einiaer Silber»
falje tm Stetigen begriffen. S)en jabrlicben Ser«
braucb oon S. in ben $nbuftrien fcbai^te man Sin«
fcng ber neunziger Sabre auf 500000 kff, für 1894
bagegen auf 660000 kg, für 1895 auf über 800000
kg, für 1896 auf l,i SMill. kg.
976
©ilberacctat — ©ilbcrfamm
über op^bierted obet ©aloanifierted @i(ber
l b.; grüne« S. ift foüicl »ic Sromit (f. b. unb
Srontfilber).
Sfit. ftcrl, ^onbbuii^ ber metadurgifdben hätten-
hmbe (2. »ufl., 4 »be., 8pj. 1861—66): ?Jercp»
äBebbtng, mttaUmm 9b.3u.4(%aunfc6n>.1872
u. 1881) ; 6oetbeer, aHatenalien sur SrUtuterung ber
»trtjc^aftßc^en 6be(metaUt)eri)ä{tniffe (2. ^uda.,
SerL 1886); berf. in ber «Hamburger »örfenbaUe»
(1889); bann bie Reports of the Director of the
Mint npon the statistics of the production of the
preciouB metals in the United States unb bie
Annnal Reports of the Director of the Mint to
the Secretiury of theTreasury; ^erl^anblungen ber
^mmiffton bebuf« @r6rterunä t)on Wlaixe^dn gur
debung unb Sefeftigung bed ©iCbemerted (2 Sbe.,
Ser(. 1894); Sirtitet S. unb Silbenodbruna int
«ßanbh)6rterbu(b ber @taatdtt)if{en{cbaften», 9b. 5
i^a 1893), 6. 656 fg.; 6ue6, S)ieBufunft be« 6.
(S3ien 1892); Samberger, Silber (SerL 1892);
berf., S)ie ©tidbioorte ber Silberieute (ebb. 1893);
etaü, 3)te 3u!unft bed @. (ebb. 1893); »b.SBagner,
2)ie neuefte ©ilberfrifi« (ebb. 1894).
eil^etacetilt^ f. ^fftgtaure 6a(ae 10.
9Ühttam^l^am, f. nmalgantrUber.
9Übttathtittn, f. @o(bf(^ntiebehtnft unb Sil«
9ilhtKhit, f. mx (»aubtier). [benoaren.
9U(et(attiit, dbem. Sludfdbeibung, f. Arbor.
9\ihtthinmt, \ox>xtl toit @(aagnaceen.
9U(er(etg, Stobt im fireiiS f^rantenftetn beiS
preu^. 9leg.«iBe|. Sredlau, am n5rb(. ^bbang bed
(Sulengebirged, tn 1890 m $6be, bat (1895) 1107 (&.,
barunter 367 (Svanoelifdbe, $oft, ZdtQtaoph, lotb.
unb eoana. jtircbe; äBebereien, Ubren« unb Seijien'
gamfobriiation. — ^ie Stabt i^erbanft Flamen unb
@ntftebung bem SSergbau, ber bier 1370 t>on SReile«
ner unb Oieidbenfteiner Sergleuten auf Silber unb
Stei er5ffnet mürbe, aber mObrenb bed S)rei^ig«
jAbtigen ^iege^ berfiel. ^ie 1760. 1812 unb 1868
gemacbten ißerjucbe, ibn mieber aununebmen, blies
ben obne (grfolg. S)ie von griebri* IL 1765—77
mit einem fiojtenaufmanbe Don 4Va 9^i(l. 2^lm.
unmittelbar über ber Stabt anaelegte geftung S.
tt)urbe 1860 aufgegeben unb teumeife gefcbleift.
eiiaet^ia, f. »lanbbia unb äBtnbombin.
ZUhtthiütt, Rietpflanit, f. Lnnaria.
9Ubtthituh€, fomel mie Stotgültigers (f. b.).
ZÜbttblkä, f. Silber IIL
9ttbttbüxt€, f. Sortemoeberei.
ZÜbttbtemlb, f. Sromftlber.
9ab€tbtonf^t, foDiel »ie SRufd^eirtlber (f. SRu»
9Hbetbuüt, f. ilrgprobuUon. [fd^elgolb).
euiieti^l0¥tb, f. Sblorftlber.
9iibtttiiamh, ^panftlber, A^GN, entjtebt
beim 9$ermi)(ben loon <&ilbemitrat mit ^nantalium
ald luei^er, in Sauren unlödlicber 9tieberfcblag, ber
{t(b im überfcbu^ loon ^panfalium ^u ^panrUber^
falium, AgCN.KCN, auflöft. S)ie Söfung biefe^
SaUeiSbientmr Anfertigung i^on galüanoplaftifcben \
Silbemieberfd^lAgen foiuie gum ^erftlbem. '
eil^etblflel, f. Silybum.
9iibttht^^t, f. 2)rabt.
eiUierbtitif ^ ein nacb Art bed @olbbruc!$ (f. b/ )
beraeftellter garbenbrud.
9ilbttbuf^tn, f. ^ufaten.
eiiaetetae, f. Silber.
9Üb€t[ähtn, cpprifcbe, f. SBrofat.
9U6etrante^ f. Gynmogramme. ^ i
9übttMm$i, f. gaf anen.
9übttnUM^matbtiUMfm^^^t, ein&r
ftalt, melibe bte in ^ortina b^Ampcuo in Xir&lbc
mifibe Snbuftrie unterftü|en folL an ber €te.-
bafelbft, bie iabrlicb etwa 10 orbentUcbe unb cari
20 au^erorbentli(be S(büler befucften, tohten 2 ii-
tr&fte. ^ie Unterricbtdfpradbe ift ttolienif^.
Cttteirfif 1^ (Argentina sphyraena L.), ein &r
ner, in bie Samilie ber SocJbie ^d^txiqei gifd; bee
SKittelmeerd, beffen Don ben Sd^uppen nb rc
Sibtoimmblafe abgelDafcbener SUberübenB^ ^^
ber bei» UtelepiS (f. b.) ate essence d^orient bd ^
reitung ber t)on ^aquin, Stofentcon^verfcrttiier r.
$arid, im 18. Sabrb. erfunbenen tflnftli<^n ipidi-
üerkoenbet toirb. (S. au(b perlen.) — ©. beifttssr
eine ^ariet&t bed ®olbflf((ed (f. b.).
Cil^etfifl^l^ett (Lepisma saccharina L
Eif(Jb(ben ober 3u(fergaft, ivx B^ontlie ^.
orftenfcbmdnge (f. b.) geb&riged Snfeft von dr:
8 mm Sfinge. ^er ^eftredt birnfdrmiiie, iUtr
gewölbte Aörper erfcbetnt infolqe eine^ gUiiicndr
lei(bt abreiblt(tien S<Jbuppenfletbed oboi fUbcn^
unten ift ergelblicb* 2)ai» febr fimtt 6. ^ jiA r
moberinen ämntelnber menfcblicpen SSot^ramgoior
9ilbttfi9ttt, bie fpan. glotte, mddftpax^
ber fpan. ^errf<baft in Amerika bie 9ud6ciite ir
amerit Sergmerfe an ®olb, Silber unb anber
SRetaQen nacb Spanien bra<bte.
eubetfolle, f. Solie.
eilbetmi^^, f. ^(bd unb ^u4^dfeUe.
9Ube?fiiiibe, e^nbe von ftlbemcn @egcn^
ben ((Sef&ge, Scbntudfad^en, Stünden) aii^ aitns
3eit. (S.ßadfilberfunbefoiDie ßilbed^eimcr 3Ubr
fcbaft unb Sodcoreote.)
9übtK^t^pin^, mit feinem Sitbctbrobt n
iDidelte Seibenf&bem
Ctlbevglana ober Srgentit, \>on bm alts
^Bergleuten ® lad er} genannt, eind ber revfcir
Silbererze, ^ie ftrpftaUe, unter benen fBftrfd C'
taeber unb 9^bombenbobetaeber )>orberrf<lben, ^
meift febr oergogen unb verbogen, ^ftg }u reibe:
förmigen ober treppen&bnlicJben Gruppen ccitc
ben; aucb erfiJbeint bad SRineral ^aot- unb brsh
grmig, }&bnig, baumförmig, in platten unb df
nfiug. S. ift bleigrau, gefcbmeibia wie Slei, br
baber einen glan^enben Strt(b unb I&|t flÄ Sdf^t\
ben, b&iRmem unb prAgen. S)ad fpcc ®anit vi
7—7,4. Sor bem fiötrobr f (bmil^t er (et<Jbt unb binter
lagt nacb l&ngerm Slafen enblicb ein SUbertnc:
in tonjentrierter Salpeterf&ure I5ft er ftc^ unter !L^
fdbeibung bon Scbtoefel. Sbemif<b i^ er Silbr
fuljür, AgtS, mit 87 ^roj. Silber unb 13 Ibt^
Scptoefel. ^nborte fmb jrreiberg, @4^neeber;
5^oa(Jbimdtbal unb anbere Orte bed Gcigtbirgef
§(bemni|( unb ftremnil» in Ungarn, 9ongßbn% a
9lortDegen; au(btn9leoaba(Somftodgang), iRt^:.
mUe, $eru finbet ftcb S. S. lann tan^üjb b<^
rgeftellt loerben bur(b dinmirtuna bon S^bioete.
mafferftoff auf SblorTtlber in ber Slübf^ibe.
Cttbetgla^^ ein bur(b Silbecberbtnbun§eii grib
gefärbte» ®Ua. (S. ®lai»fdrbttngen.)
etlbetglStte, f. SleigUtte.
9iibtt^tM, f. Gynerinm.
9Ubetgt0f^eit^ f. ®rof(Jben.
CttbevMmeva, f. ßomer}.
Cilbetmponttrtt^ f. Unterfalpetrige Samt
eUbetJobib, f. ^obfilber.
Cttbetfinmit ober S&bnberg, 1466 m bobo
@Mtl bed Sliefengebirgei», im SB. ber S(bnceb9?e.
©irtcrfanind^cn — Silbcrof^b
977
«0. 3), flanind^en t)on bei* ©röfee bc^ acmeincn
!)auöfamn(^eng unb mit benfclbcn toirtfcpaftüd^cn
ligenfd^aften mie bei biefem, aber mit in ber
hirfcjbnetei fe^^T geft^äfetcm unb »emenbetem gcU.
Diefed ^eigt auf fcpieferblauem Untetipelj eine^li^
cbung Don ft^toarjcn unb »cifeen S)e(l9aai*en; ^en^
dfcn icötcre »or, fo i[t ber $elj filbcrgrau, pnb bie
(tkvar^en Saare übermiegenb, fo ift bad ^ell (jldn«
cnb bunfelblaugrau; baswifdfecit giebt e^ üertc^ic-
»ene ^Ibftufunaen. i^auptfac^e ift, ba^ bad ganje
yeU t)on ber 9(afe biiS uim ^c^manje unb aud) an
)en Seiten unb am Sauc^ biefelbe atcic^mdlige
Bdjattierung geigt ^ie Sungen fmb Wtoarj, crft
m ^(ter r>on 3 Monaten beginnt bie l^erf&rbung,
>ie im Sllter »on 6 big 7 ülionaten üoDenbet ift.
^a^ S. foU auiS ©iam ftammcn. 6e^ t)crbreitet
ft feine äüd^tung in ber ©banipagne. @g ift fruc^ts
>av unb liefert neben gleifcb ba§ gefutfete gell.
®il6etferäte^ ältere IBegeid^nung für einige
iatärli(i^ aU üftineralien Dortommenbe ioaloibe bed
Bilberg, bie ücrmbge i^rer tortpiegenb gelblic&s
grauen %axhe, i^ed ^^ettglamed unb i^rer n^enn
\ud) bisweilen nur geringen ^urcbf^einen^eit ein
m öom erinnembeg Sluöfe^en beftfeen. ^aju gc
>brcn ba§ atö öornfilbcr (f. ßornerj) natürliA
)or!ommenbe g^lorfilber, ba^ atö SBromit (f.b.) ftc^
inbcnbe IBromftlber fomie bie ifomorp^en iDlifc^uns
\cn von Gblor* unb SBromftlber (©mbolit, SIRcga =
)romit, 3Jli!robromit tjon ©opiapo in ©bile),
tnbli* ba« natürliche 3obfilber, ber 3 ob it (f. b.).
^illbethti^t'fl^ett, W^i^S^/ f * Ranunculus.
^iKetrfomntiffiott, htrje iBegeicJ^nung für bie
c^ommiffton be^ufö Erörterung von ^Ra^regeln
,ur ipebung unb »efeftigung beg 6ilbcrtt)erteg»,
>ie auf ^eranlaffung ber beutfcJben dteic^^regierung
n ^Berlin öom 22. gebr. h\& 6. 3uni 1894 tagte.
Sie Äommiffion ftanb unter bem 5Borfife bc§ ©toatg-
e!retÄr§ beg SHeic^^fd^afeamteS, ®rafen »on $ofa-
)omff)9:9Bebner, unb g&^tte 16 3flitgtieber , unter
Denen fxc^ Vertreter ber xjerfcbicbenften ^Berufe unb
)er ioauptricbtungen begügfic^ ber äB&^rungdfrage
f. 2Ödt>rung) befanben. Slu^erbem nal^men 12
}iegierungd!ommi{fare an ben SSer^anblungen teil.
2)ie ^erl^anblungen belogen ft(i^ auf folgenbe loxex
,5Ta9en: 1) fidjt fid^ annehmen, bap bie ©olbpro^
buftton 5ur Sedhtng bed monetären @olbbebarf3
jefet unb in Suhmft au§rei*t? 2) 3ft in ben ®olb=
mdbrungdldnbem t^atfd(bli(i^ eine auf ßnoppmer-
ben bc« ®olbe8 jurüdsufübrenbe, in einer allge=
meinen S)epreffu)n ber ^retfe fi(!b dufeembe ®olbs
üerteucrung eingetreten? 3) 2öeldje folgen bat boS
6in!en unb Sdpwanfen beg ©ilbertoerteS für bie
monetdren 3uftdnbe unb bie toirtfcbaftlic^en SSer«
bdltniffe in ^eutf(j^(anb bid^er gehabt unb todäc
weitem golgen jtnb gu ertoarten? 4) Sluf welchem
2Beae fönnten bie au3 ber gegenmdrtigcn ßagc ber
'iBd]^rung3t)er^dltni|f e für S)eutf(!^lanb ftc^ ergeben-
bcn übelftdnbe unb ©efabren befeitigt ober bocb
gemitbert »erben? 3n ben 21 6i|ungen, bie ftatt=
tauben, mürbe bog ganje ©ebiet ber 3ödbrunggfragc
cingcbcnb erörtert unb ja^lreici^e SBorfAldge »urben
geprüft; aber eine Einigung ift ni^t ergielt morbcn.
über bie SBerbanblungen ift ein amtU^er SSeri^t in
2 Sdnben (»erl. 1894) erfd^iencn.
eittetftoite, f. fironentbaler. [glanj.
euaetrftt|ifevglaii3^ aRmeral, f. fiupferftlber^
eilftettad^^f örtliche ^ejeic^nung ber 2a6^^'
forelle mie ber Seeforelle. (6. gorelle.)
9T0(fl^au9' ftonberfationft«Seciton. 14. STufl.. XIV.
ZUbttläffU^ f. ^rabt.
CiKerloftit^ f. fiafteren.
CiUetieöiertiitge«^ Regierungen beS Silberd
mit anbem auetallen. ^on ionen finb bie mit®olb
unb mit üupfer bie koicbtigften. @in 3ufa|( )7on
Silber jum Öotb erteilt biefem größere |fefttg!eit
unb SBtberftanbgfdi^igfeit gegen dunere Sngriffe;
anbererfeit« »irb Silber burcb 3ufa& öon Kupfer
fefter unb gdber. ^Ue SRünjmetaue unb bie ebetn
äßerfmetaüe fmb Regierungen t)on ®olb unb Silber
ober r>on Silber unb ^pfer, beren ®e^alt (Stau*
barb) gefet^licb geregelt ift. (S. ®olblegierungen,
Sein, awünje.) S. mit big gu 50 $rog. Äupfcr fmb
mei^. $trmern fiegierungen Id^t ft(j^ burcp SBei^-
fieben (f. b,) Silberfarbe erteilen.
eUibetUitg, imün^e, f. Sefet.
9ilUmt»t, f. $uma«
9mtt\uä^9, f. fiu^g (Sflaubtier).
9ilUtiAfttt, f. Rüfter.
9Ub€tmann^ DrgeU unb filabierbauerf amilie }u
Strasburg unb in Sad^fen. ^er berü^mtefte tft
Job. ®ottfr. S., geb. 14. San. 1683 m Hlein^
'Bobritfd^ bei grauenftein in Sacbfen; er lernte bie
Crgelbaufunft in Strasburg bei feinem dltem JBru«
ber anbrcag (geb.l6.9Rail678 au «lein=93obritf(b,
geft. 16. aRdrj 1734 in Strasburg) unb ftarb 4. Slug.
1753 in 3)regben. 3u feinen berü^mteften Drgem
gehören bie ber (at^. Kird^e in ^regben t)on 47
Stimmen, bie in ber SrauenRrd&e öon 43 unb in
ber Sopl^ienhrc^e bajelbft bon 31 Stimmen, in ber
^IJetergfirc^e ^u ^eiberg t^on 32 Stimmen, bie m
$onit( t)on 27 Stimmen, in ber St. ©eor^enfirdpe
\u Slötba t)on 23 Stimmen unb bie Drgel tm ?5rei=
berger 5)om. @r erf anb 1740 bog Gembal d'amaor
(f. b.); awdi »erbefferte er bie ©ammermecftanü beg
$ianoforte, bie er muftf alif (j^ fo brau^bar machte,
ba6 i^m bag ßaupttoerbienft an ber Verbreitung bie^
fer eppd^emacbenben @rftnbung gebort. $on feinen
iReffen »urbe ber dltefte, 3r>bann Slnbreag S.
(geb. 2. fjuni 1712 ju Strasburg, geft 11. gebr.
1783), alg Orgelbauer, unb ber iüngfte, 3o4iann
ßeinricb S. (geb. 24. Sept. 1727, geft. 15. 3an.
1799), alg ^ianofortebauer berü(^mt.
ewev^^aRebfi^ibie^, f. 3irmilif.
9U(evitldtie^9laumantel(Larasargentatas
Brunn.), eine ber gemeinften norbeurop. äJlöoen,
»ei^ mit jart graublauer gdrbung ber ^lAgel unb
beg Sftüdeng. ddlt ftd^ in ber ®efangenf(i^aft bei
gleifcb' unb gifc^futter gut. 2)ag Stüd loftet 5—
eittente 9od^^^\t, f. iooc^ieit. [10 m.
eil]bettie9deititUeir,f.3eitalter.— S.3.H(t
audb eine $ertobe ber SHömifc^en Sitteratur (f. b.).
6Uietitittät^falpeterfauregStlber,döh
lenftein, früber aud^ Gausticam lunare genannt,
AgNOs, entftept beim Söfen üon geinfilber in Sal^
j)eterfdure unb trpftoUiriert aug ber tonientrierteh
beiden Söfung beim@rfalten in großen rbombifcben
tafeln. S)ie ^ftalle fd^meljen bei fe^r gelinber
©rbifeung. S)urcp (Singiejen in filbeme gormen
»erben bie alg ßöllenftein, Argentum nitricum
fnsam, begeicbneten ^l^fttfte ber S^iruraen gebilbet.
(Sine 9Jlifcbung von gmei ^ieilen fialijalpeter unb
einem 2:eil S., gefc^moljen unb gu fetongen ge?
formt, ift bag Argentum nitricum cum Ealio nitrico
beg ^eutfdben m^netbuc^g.
9ilhttnUxit^ f. Salpetrigfaur« Salge.
9\ihtto}ßK Ag,0, bie Verbinbung beg Silberg
mit bem Sauerftoff. S)ag S. jerje^t fid^ fe^r leicbt,
freitoiöig burdb ©nmirfung beg fiid^tg; bei cr^öl^ter
62
978
©irtcrpopicr ~ ©ittcmarcn
Seittpcratur gicbt c^ feinen ©auerftoff üottflÄnbig
ab] bur(^ 2Bafferftoff mirb eS fc&on bei IW rebu=
giert. (SiS bilbet mit allen S&uren Sollt, bie meift
in SBaffer ferner löiSttii^ ober unl5d(i(^ ftnb. SRit
Slmmoniaf giebt e« eine ejplobierenbe SBerbinbung,
$8ertbolIet« Änallfitber (f. finaUfirber). S)a«
6. fallt atö brauner, in SBaffer faft Mnlö3(i(i&er
9lieberfc&laa beim SSennif(i)en »on ©ilbemitrat-
löfunamitmfali.
9nbnpapitt, mit echtem ober unechtem S3(att:
ftiber ober aud^ mit einer Sd^xift )7on Seimkoaffer
unb toeijem 3innpult)er überjogene« Rapier.
9üb€tp(m9pt9%^, f. £i(!^t)}au§))erfabren.
Cil^etlie^a, f. ^enaro.
Cittettegen, S9aum, f. Prunus.
9ilbtttmtK, f. Sflei^er.
eil»evHttgel, f. glitter.
Kühtt^d^üum^ @(!^lagfilber, une(!^teg
® lattf ilber, ein mit etma« 3in! t)erfefete« S^^^i
bad m bünnen S3l&tt(!^en auiSgefc^lagen »irb.
Culftetf Aeibnitg, f. ^ffinieruna.
ZiVbttmmithOnnft, f. ©olbf^miebeEunft.
CUBetfoitaftel (Spermestes cantans Om.), ein
Keiner ^racptfinf aud bem tropifc^en Slfrifa, b^Q'
braun unb n>ei| gefcbedt mit bellgraublauem Sdbna-
bei. ^iel aebalten. $reid 5 W. bad ^aar.
CtllbetfAttiJIrae^ alter bergm&nnif(i^er 9]ame
für ben Silbcrglanj in eJorm einer erbigen unb
)erreibli(Jben; bann aud^ b&ufig burd^ Slntimon ober
^rfeni! »erunreinigten ÜJlajfe, in ml6)n gorm er
auf ben ©ilbererjgöngen bie S)rufenräumc be-
pubert ober lidbte Sangmaffen fdbn}ar)t.
euaerfeife, fopiel wie SIRetaüfeife (f. b.).
eittetfef elf Tiünie, f. @ef el.
Ctlibevftiledel^ f. Spiegel.
9\Xbet^piifem, f. ©olbfpiften.
9UBetfta9lf ein Stabt mit gang geringem 3u=
fofe )>on Silber; ob Sto^t burdb biefen Bufag t^er^
beffert mirb, ift fragli(^.
9itteirftel«^ Sluguft, 6(!^riftfteller unb Siebter,
jeb. 1. 3uli 1827 in Dfen, »ar anfang« Kaufmann
m ®ien unb ^örte Sorlefungen an ber Uniüerfität
bafetbft. S9ei Sludbru^ ber SReDolution t^on 1848
tourbe er Scibtiftfü^rer be8 ftomiteeö ber afabemi^
f<ben Segion unb mu^te be^^alb htrg barauf aud
6fterrei(!p flüchten. 1854 gurüdgefe^rt, tourbe er
»er^aftet unD öom Äriegggeri^t ju fünf Sagten
fterferl^aft verurteilt, öon benen er jmei auf bem
@pielberg bei 99rünn abbüßte. 1856 freigelaffen,
lebt er feitbem ald Scbriftfteller in SBien. 8. mcubte
{leb f^nell befannt burcp feine «Siru^nacbtigall, lie-
ber aus bem beutfcben ^alb» (Spg. 1859; 4. Slufl.
1886) unb burc^ eine 9lei^e t)ön prftd^tigcn 3)orfs
gef(!^i(bten, bie gefammelt u. b. %. «^orff(^malben
QXS ßftcrrei*» (2 »be., SWüncb. 1862—63), «S)orf^
fdjwalbcn. gnf*ergiua» (2a3bc., iBre3l.l881),
«S)eutf(i^e 6oc^lanbSgef(bi(^ten» (2 S3be., 2. Slufl.,
6tutta. 1877; au(b in ber «Äolleftion ©pemann»,
1 »b.y, «3fleue iDo*lanb«gef(bicbteni> (fipg. 1888),
«Sanbldufige ®ef(j^id^ten auö ^orf, @tabt unb Sllm»
(2 9be., 2. Slufl., ebb. 1886), «^orfmuft!. i&eitere
®ef(fei(i^ten» (©tuttg. 1892) unb «S)ie vom S)orf.
@mfte unb ^eitere ©efc^id^ten» (Söerl. 1895) gefam-
melt erfc^ienen ftnb. ©. fcbrieb aujerbem ben l^u^
moriftif(^en SRoman «iperhtled ©cbtoaA» (3 9be.,
3Rün(^. 1864), «S)ie Sllpenrofe üon 3f*t» (©r^
gd^lun^, ebb. 1866; 5. Slufl., 2 »be., »erl. 1875),
bcnSeitroman «©Iftmenbeäabnen» (Serl. 1872;
2. «ufl. 1872), bie ergdblenbe 2)ic^tung «S)ie 3lofen=
gauberin» (2pg. 1884), bie Tl&cifaüiidftunQ «^
Sorge» (ebb. 1886), «TOein ßcrj in £i^fni» {pmri
u. b. Z. «fiicber», 3Ründ&. 1864; 6. «ufL, Sönu.
1889) u. f. nj. [^gammt fdreik
eilBetftifte, Si^reibftifte, mit benen man es
Cittetfleil^ (Ar^nis Paphia L.), ber %mi
eines imferer anfel^nhcbften mitteleurop. Zagf&mc
terlinge, ber at^tn 76 mm fpannt, oben tebb^
braungelb mit f(b)oargen ^dten unb Streifen ift tc:
auf ber Unterfeite ber grünli(t[en ^interflflgd rnr.
gldngenbe Streifen bat. Seine f(JbtDar|e, gd^
geftreifte 3)omenraupe lebt im SRoi unb Suni su-
Brombeeren, Seilc^en unb anbemniebem ^flanscn.
verpuppt ficb Snitte^uni unb giebt im 3uti ben ia
größten %txU @uropaS b&uftgen S^^^^-
CUbetftilfät, fd^n^efelfaured eilber.
AggSO^. Silber löft fi(b unter dnüvicHung k>
f(!bn'efliger Sdure beim €rbtften mit tonjentiiettc
Simcfelfäure. S)ag cntfte<^enbe S. f (Jbeibet fid» ir.
farblofen, feinen, in SBaff er fdbtDer Iddüdb^n ftcpftL
len ab. mif ber Bilbung von in bei|er S&ure l^
lid^em 6. berubt bie Slfftnienina (f. b.) bed (MJbtB.
Cilbetftilflb^ Scbmefelfilber, Ag,S, toasi
als SRineral Silberglang (f. b.) unb auferbera nn:
Scbtoefelarfen unbSdbtoefelantimon )>eäninb€n ab
Stotgültigerg (f. b.) vor. @S entftebt ald in Säarc:
unlöiSlicber f(bmarger 9lieberfcblaa beim dinlecc
von Scbtvefebvafferftoff in Silberl&fungen.
Q^Übtt^titptt9}ßh p Ag,0, , entftei^t in %em
von ftbivargen, gl&ngenben ottaebTif<JQen Rxp^flec
bei ber ^ttrol^fe von Silberlöfunaen am )>ofitix*a
$ole unb ift nocb unbeftdnbiger oi^ SUberc^pb.
®Ubent»Sbntttg^ eine einfa(be äBA^nm^i, hn
meliber lebigticv bie vollmertia oudge^rftgten Süber
müngen ald gefet^licbeS Sablungdmittel (Courosi
gelb) anerfannt finb. ©olbmüngen merbenjiDai b-:.
ber S. in ber Siegel geprdgt; aber ibre 9mnabr.e
im ä^erfebr l^&ngt von bem freien übereinfornsus
ber S3eteiligten cb. Slld Scbeibemüngen (f. b.) Mf
nen bei ber S. untenoertig g^t>e &Ubenitün;er.
fomie SJlüngen oxA uneblen ÜRetaUen. ^ie S., Vit
bur(b ben SBiener SJlüngvertrag vom 24. San. 1S5T
aucb in ^eutfcblanb unb Cfteneicb etnge^brt per
ben mar, l^at neuerbin^d fe^r an Secbrettimg rcr
loren. Sie befte^t no^ m 9tu|lanb, ^nbien, ^bino.
SRejpifo unb $eru. 9lu|lanb unb ^[nbien baben ober
tbatf&cbli(b tvegen ber (SinfibrAnrnng bc}. (Sin^-
lung ber Silberpr&gung eine ^inlenbe Sfibning
(f. b.), bie rieb bei Stullanb vorgugtoeife ouf $ä^
pier ftü^t ($apiem)ü^runa, f. $apiergelb), unb h^sut
arbeiten anfc^einenb auf bie ®o(bn}&btimg bia-
Slud^ in ^eru fcbeint biefe ICbfubt gu befteben, fc
bat in ablesbarer 3eit ber ftreid ber reinen Silber
m&Srungdt&nber nocj^ mebr engeengt tverben büi^e.
(S. Qiuii ^oppelmd^rung, ©olbmd^nmg, Sk^iung.
[93b. 16 unb »b. 17 nebjt Äarte].)
eUbeüQaeen^ bie aud Silber (f. b.) ober Silber
tegierungen (f. b.) verfertigten SBaren. Silber ld|t
fidp ald 3Hetall tei(bt bearbeiten, in feine S>rdbtea]^
gieben, in bünne platten tvalgen unb fdblagen« obiu
Sdpmierigfeiten Ibten, fibmelgen unb leicbt oergf>lten.
äiefe eigenf^aften fidbcm bem Silber eine ou*^
bel^nte Sermenbung gu Sibtnudfacben unb |u ^tel
gerdt, um f o me^r, ba S. nidbt roften unb bei einigier
Sorgfalt unb gelegentlici^em $u|en ibren @1^
^abrbunberte ^nburdb unverdnbert beboiten !5nnra.
^ Silberf cbmudfacben aller Strt ift bie Sabrilotitn
in SBerbinbung mit ©olbmaren, teitö ald reinem, tiäi
ald vergolbeted Silber in $forg^m^ fKmau un^
©ilbemeiß — ©ilirium
979
Bc^mabifc^'^^münb [tart entwidelt. ^amtntlxi) Ixt-
ert (^rnünb t^omiegenb Sc^mudfad^en aud Silber,
üÄ^renb ^fon^citn unb ßanau auScr i^rcn ©olb^
varen mit ntept ober meniget Silber^ufa^, i^re 6.
jorjugSmeifc »crgolbct liefern, feinere tünftlerifc^
iui80cfübrtc 6., j. 39. 3:afelauffdbe, ablerne, gigu^
:en, SBccper, fteldje, Äircbcngerate u. a. m., iperbcn
n bcn großem 6tabten ber ineiftcn Suthirjtaatcn,
0 in Sonbon, ^axxi, SBerlin, SBien u. f. id., au^qt-
ilbrt, in filbemcm Xafelperät (Söffel, ajlcffer, ©a--
)eln II. f. ID.) leiftet SBcrlm ßerborragenbe«. 1896
jettug bie 5lu«fu^r be3 2)eutfcfecn 9lei(^« an @olb-
mt> ©ilbettDaren oj^ne SiaWenu^ren 26,i 9Ritt. SW.
— 5i)ic feinen unb f einften 6ilberbra^tc ttjerben ferner
nit Seytilfäben (Sf^ümbero, fjürt^, fvreiberg, S)reg^
)en, fflcrlin) gu ben eckten leonifc^en SBaren, ju 3:ref-'
en, SJlilitareffctten u. f. to. »erarbeitet, unb e« he-
trug in berartigen ®olb- unb 6ilbergefmnften 1896
)ic beutf c^e Uvi^\n\)x »eitere 24,02 SWiü. Tl. (6. auc^
(^olbmaren unb ®olbfc^miebe!unft.)
^iHbemielt, fobiel n)ie 9lein)ei^ (f. b.).
^illberttittts^ ^flamengattung, f. Dryas.
^Illbiiv^l^ftgel^ f. SlDeburp.
^tldbut, dauptftabt Don Mf(^ar (f. b.).
eil(9er^ Jfriebr., ftomponift, ieb. 27. 3uni 1789
in ©c^naitb bei 6(feomborf in äBürttembcrg , toar
oon 1817 biig jum Xobe, 26. 2lug. 1860, aKufif^
Dircftor an ber Uniberfitat 5lübingen. ^on S.^
Di£len fiieberfammlungen ift bie bebeutenbfte bie
:c^Äanimlung.beutf(i&erSSoltelieber, für Dier SWan^
iicrftimntcn gefeit». Unter ben 144 Sicbem biefcr
Sammlung befinben fu^ auc^ bie fdfeönen a^telobien.
Die er felbft fomponierte unb bie feinen Stamen be-
rühmt gcmacbt babcn: «3c^ »cife nic^t, toa^ foU
c^ bcbeutcn»,«änn(^en DonS^barou», «3Äorgenmu6
id) roefl Don bicr», «3" Strasburg auf ber ©cbanj»
u. a. Unter ben beutf(j^en Äomponiften Dolf^tüm-
lieber Ü)leIobicn nimmt 6. ben erften $Iat? ein.
Sein 3)enfmal in 3:übingen »urbe 1874 , ein an=
bered ju Sd^naitb 1882 enthüllt.
^ilht^tfüh f. Sinnmal.
^ilett^ in ber ilRpt^ologie, f. Silene.
SilSneX., ^flansengattung au^ ber e^amilie
Der (Eartoopbpllaceen (f. b.) mit etwa 300 meift ber ge=
mäßigten 3onc ber SlltenSBelt angcbörenben 3lrten.
CSinige finben [i* au(^ in Sübafnfa, 3Rorbameri!a
unb in ben arftift^en ©egenben. &^ fmb frautartigc
©cmacfefe mit gegenftanbigcn ungeteilten 99lattcm,
regelmäßigen fünfja^ligen SBlüten, beren SBlumen*
frone oft lebhaft gefärbt ift. ©inige Slrten »erben
»egen be« rafenartigen SBu^fei^ unb ber fc^önen
Blüten in ©arten gegogen, j. 93. ba« fog. aJlarien--
V b ig cb e n , S. armeria L. (S. aucb Sc^ufemittel [ber
'^Pflanjen] , SBb. 17.) 3u ben baupgften in S)cutfcb=
lanb »ad^fenben Hrtcn gebort bie Ätatf Quelle
ober ^aubenfropf, S. inflata X., mit blafig
entmidelten, »eife gefärbten Äel^en; baä Äraut »ar
früher offijinell. 3u ben orttifcben unb bo(balpinen
^rten gehört bie M5n blüfienbe, bleute Olafen bil=
benbe S. acaulis L,, bie oud^ in ©arten, ouf gelS'
Partien u, bgl. gegogen »erben fonn.
Mittut, bämoniWe SBefen ber griec^. ÜJlpt^olo^
gie, bie i^rer urfprünglid^en SRaturbebeutung nad^
'Samonen be« gnubtborfeit Derbreitenben fliejenben
5Baf)erg »arcn, unb feit bem 5. 3o^^. d. ©br. aU
unjertrennlicbe ^Begleiter be§ S)ionpfog auf feinen
auggelaffen luftigen Söanberjügen »ie in feinen
dampfen geoen bie ©iganten, bie Snbier u. f. ».
erftbcinen. $)er berül^mtefte ber 6. ift SDlarfipa^.
3n ber flunjt »erben bie S. guerft mit tierifcben
Attributen, $ferbeo^ren unb 55ferbefcb»eifen, gum
S^eil aufb mit ßufen bargeftellt; in berfelben ©e-
ftalt bilbete man bie
ibnen abnli(^en Satpm
(f. b.). Spater »urbeSi^
len (Silenog) in ber
$oefie fo»ie in ber bil=
benbenflunft ge»ötmli(i^
aU bidbaucpiger, gla^-
!öpfiger 5llter mit einer
Stumpfnof e unb Meinen
Scb»eingobren, baufig
mit einem äDeinfcplaucb
in ber ßanb, oft trunf en
auf einem (Sfel bem
bacc^ifc^cn 3uge Doran--
reitenb ober Don ein
$aar Satpm geführt
bargeftellt. ^ne fiäbbne
Statue aus bem Sllter-
tum ift: Silen ben
SaccbuStnaben in ben
Slrmen baltcnb (im
SouDrc 3U $ariS, f. bei=
fte^enbe j^gur; abnlid^
in ber ©upptotbet gu
3]flün(ben unb im ^ati-
fan). — Sgl. ÜWannbarbt, Slntile 2Balb« unb §elb=
fulte (SBerL 1877); SBuUe, S)ie S. in ber arc^aifc^en
^unft ber ©riechen (HJlün*. 1893).
Silentium (lat.), S4»eig^n; Silentiarier,
3um Sc^»eigen Derpflicibteter lUlbncb (^rappift).
Silent systtai (engl., fpr. feil-)^ f. ©efangnid^
«ilefla, ber 257. ^lanctoib. [»efen.
SUesla, lat. 9lame für S(j^leften.
eUegitd, SlngeluS, f. Slngeluig SileftuS.
^ilefitt^ Wtin9t, ^^feubonpm Don D. Ü)lar=
bad) (f. b.).
eil^Ottette (fpr. ^ilutftt), f. Scbattenbilb.
Silloispoiiffiae^ f. ^iefelfcb»amme.
. eUidttiit ((fem. 3ei*en Si; 2ltomge»i(^t 28,4),
bo^ Don SBerjeKuS 1810 in ber Äiefelfaure entbedte
Clement. 2Ran Icnnt eS in Derfdjiebenen ätiotropen
SWobifilationen (f. Slüotropie). Stmorpb erbalt man
eS, »enn man ein©emenge Don ^efelfluomatrium
mit Äocbfalj unb metallifc^em 3Ratrium in einen
glü^enben Siegel eintragt unb unter ^bfc^luß ber
Suft einige 3cit im ©lüj^en erhalt. 3lm becjuernften
aber, »enn aucb unrein, ge»innt man bad S., in-
bem man 4 Seile üuarjfanb mit 1 Seil TOaaneftum^
pulDer im 9fleagengrobr ober beff. Siegel erbifet.
^Jlacb bem S5fen ber Scblade binterbleibt boS S.
aU bunfelbraune^ , obfarbenbcS ^ufoer, baS in
S^affer, S(!^»efelfaurc unb Salpeterfaure unlöiSlicib
ift, ft(!b aber in gluor»afferftoff unb in »afferigem
Sali unter (§nt»tdlung Don SßafferftoQ I5ft. S^aS
gctrodnete ?ßulDer Derbrennt beim ©rj^iften on ber
«uft au Äiefelfaure. SBirb baS $ulDer bei Suftab^
fc^luß bis gur 2Bci6glut cr^ifet, fo Der»anbclt eS fid)
in eine anbere 3)lobtfitation, in ber eS nicbt mebr
brennbar, auc^ in glufefaure unb ftalilauge unlöS=
lidb ift. firpftallifiert erhalt man eS, »enn man ein
©emenge Don brei Seilen fliefelfluorfalium, einem
Seil SRatrium unb einem Seil 3inl in einen rot-
glübenben Siegel eintragt unb barin längere ^eit
bei 3in^*inelabifee erhalt. S)ad gef(^moljene 3inf
»irtt babei alS^öfun^Smittel, aus bem boSS. trD-
ftaüiftert. 9la(b bem ^rtalten »irb guerft bie Sd^lade
62*
980
©iliriumbrottjc — Siliii^ Stalicirö
in SBaffer unb bann bog S^^^ i« Saljfdurc gelöft,
wobei boi^ 6. in fd^margen , (garten ^rt^ftallen Don
2,5 fpcc. ®ctt)icfet gurüdbleibt. S)a8 fü^iftaUificrtc
5. ift fc^r »ibcrftanbSfä^iö gegen Sleagcnticn, mv-
brennt felbft im 6auerftoff mci^t, »irb aber ton
ß^lor foh)ie StlMen, fetbft fo^Ienfauren, in bcr
Öibe angegriffen. SWerftoürbiger^eife Dcrbrennt ed
bei SRotgtut im Ro^lenfäureftrom, toobei letztere gu
Äol^lenoytjb unb felbft flol)le rebujiert loirb. 5)ie
(Slcftricit&t leitet e& im ©egenfafe jum amorphen
6. 3n feinen SSerbinbungcn funttioniert baS 6.
mermertig, bief elben fmb jum ^ei( benen beS fiol^len-
ftoffd fe^r Ä^nli(i&; e3 fmb felbft tomplijiertere or=
ganifc^e ^erbinbungen bargefteUt tt)orben, in benen
ba^ 6. einen 2!eil be^ j^o^lenftop crfe^t. 5)ie »idj-
tigften ^crbinbungen fmb bie fiiefelf&ure (f. b.) imb
il}re ©aljc, bie Silifate (f. b.).
®ilic!tint(tott|e^ eine bur(^ ben ®ei;alt an
Silicium gewartete 53ron5e, toirb mcgen i^reg großen
£eitung«t)erm5geng für eieftricität ju a;clegrapben5
unb £elep^onbr&bten vertoenbet.
SiUdtttttcotmb^ f ooiel mie ^arborunbum (f.b.).
e. au* ©arbibe (®b. 17).
«lliclttiii*lorib,6:()torfi(icium,SiCl4, ent--
ftei;t beim Verbrennen be^ 6iliciumd in ^(^lorgaig
ober burd^ überleiten bc^ lefetem über ein heftig
glü^enbed Gemenge ))on ^iefelf&ure unb ^o^le al^
farblofe, bei 59^ C. fiebcnbe giüffxgfeit, bie burd?
3öajfer fofort inSaljfdure unb gallertartige ^iefeU
f&ure jerfefet »irb (SiCU + 3HaO = 4HC1 +H2Si03)
unb bedbalb an feud^ter Suft ftar! rau(!^t.
CUictunttd^Iotofotiti^ SlHCls, entfte^t neben
Siliciumdblorib aU farblofe, fdfeon bei 36° fxebenbc
^lüfftgfeit, toenn man über er^ilfteiS Silicium Bali-
fdurcga« leitet : Si + 3HC1 = SiHCls + 2H. (S3
»irb bur A SBaJf er fofort in ©aljf dure unb ein 6pbrür=
op^bbe^^iliciumd.bieSilifoameifenfftureober
ba« Seufon, HSiO • OH, jerfefet. [fiiefclf&ure.
9i\it\umhi9}ßh , t>a& fiief elf&ureanl^pbrib , f.
eUiditiitflitovIb ^ fiiefelfluorib, .gluor^
fiefel, gluorfilicium, SiF4, cntftel^t bei ber
3erfefeung t)on Siefelföure burc^ gluortoafferftoff
ober beim übergießen eineg innigen ©emenge^ öon
üuarspult)er unb SluMpat mit tonjentrierter Bditoe-
felfdure ald f arblof eg, ftedjenb unb erftic! enb riedjen-
bed, an feud^ter fiuft ftart rauc^enbeS ©od. ^urd^
©offer »irb ti in ficfe auiSjc^eibcnbe gallertartige
iRiefelfäure unb eine »ftffenge Söfung öon ©ili^
ciumfluorwaffcrftofffdure ober fiiefel-
f luor»afferftofff&ure gerfe^t:
3SiF4 4- 3HsO = H«SiO, + 2HaSiF«.
2)ie letztere, bie nur in »äjjcrigcr Söfung ejiftiert,
liefertmit®afenbieÄiefelfluormetalle(gluors
filiciums §luor!iefelmetallc), j.S9.KsSiFe,
bie au(^ bei ber (Sin»irfung t)on gluortoagerftoff
auf tiefelfaure Salge entftel^en. [fluorib.
CiUctumfluorttKifretftofff&ite^ f. 6ilicium>
SUicitttttfo^iettfloff ^ f. ßarborunbum.
®iUcltttiitii<iottefttttii^ SiMg,, ge»innt man
mit SRagnefturnftlifaten gemengt, »enn man ein
®emenge t)on 1 3;eil feinem Ouargfanb mit IV« %ti'
len ^agneftumputoer er^i^t. @d bient gur Serei^
tuna be^ 6iliäum»afferftop.
€iliciumt»^ttftof^, SIH«, ein farblofed, an
ber fiuft f\6) fofort entjünbenbed unb ju »eifern
Slaucbe Donfiiefelfaureanbpbrib unb SBaficr t)erbren=
nenbe« ®ad, ba^ neben ffiafferftoff entfielt, »enn
man Siliciummagnefmm mit Säuren übergießt.
SiUottla (lat, «Sd^btd^en»), f. S^ote.
eilif äte, bie ©al^c bcr Äicfelf&urc ( f. l>. ). ci.
nehmen einen »efenttuifeen tlntetl an ber SUbimg k:
ßrbrinbe in görm ja^lreiier SRineiralien. 2mr..
leiten fic^ öon ben »erfcfeicbenartiöflcii ÄicfdfauK:
ab, fo j. ffl. fmb Crtbof ililatc, wn H^SiO*, be:
$benatit, BejSi04, Öliotn, Mg^SiO*, unb ba« ü::
feljinlerg, Zn8Si04+H,0; SWetafilifate, rr
HsSiOa, bagegen ber ffioUaftonit, CaSiO,. 2-.
meifteuvB. aber fmb 6aheber$ol)?!icf elf durir
3n ber iRegel enthalten bie 8. mehrere äRetallc gte
äcitig, »ie bie Sclbfpate, g. SB. ber Drtbclbr
K^AljSieOie , bie Olimmerarten, Granate u. a. r
2Baf[erftoffMtige 6. ober öpbrofilitate, r..
beim ©lü^cn fflaffer obgebcn, »erben mcift a.
3eolit^e beicic&net. ^ud) bcr )>laftifd^ Xhtm r
einiopbrofilifat, baS in feiner reinften §cnB ä-
Raolin (^orjeUanerbe) naci ber Formel H« Al^SijU
gufammengcfet^t ift. 5)ie3«olitbe unb ottDinaitior
S. »erben burcj^ Solgf&ure in ^blormetaUe tn-:
freie Äiefelfdure, bie [xäf olS ©aDerte ober in $s:
oerformau^fctieibet, gerfelt, bie übrigen bage^::
nur bur(^ ©r^ifeen ifcrer f einften ^uloer mit 'm
li(^ !onjentrierter 6d)»efelfdure ouf b&bcte S«
peratur. Sd)mel3enbe tofelenfaurc iCttaiien n^onkb
alle 6. in »afferlbiSli^e S. ber SttolimetaUe snr
imlöälicfec (Karbonate oberDrpbc ibrer ba{tf(b<n^^
ftanbteile um. gluortoafferftoff bilbet aud ibnes
Äiefelfluormetalle unb ^luorfiliciunt. Unter ^f=
fünftlid) bergeftellten 6. fmb bie teicbtioften bieSct
ten beg 2Baff erglaf ed (f. b.), flltalif aljc einer itoabah
fd^en 2:rifiliciumfaure, 3. 93. »8,81,0», unb brl ^
»ö^nlid^en ©lafe^ (f. b.); ^ierbcr gebbren aiub h;
Silifatfd^laden, bie nadfe i^rem retati)>m @ebalt ät
Siefelf&ure »ieber in Sub», Singulo^, Se«aui> ^
unb 3:rifiHfate unterftfeieben »erben (f. Scblad*-.
Sßiele mineralif^e 6. üermittern an ber Suft, t-.
fie »erben burcfe bie (Sin»irhing »on Seudjtigl«:
^o^lenfdure unb teilmeif e aud^ burd^ Sauerstoff ict
fe^t, »obei fte )u ^loerigen 3RtneraIien caihac:
3ufammenfe^ung verfallen. 60 giebtCrt^üfloefeir
fpat f o^lenfaureig tllf ali, baö Dom Gaffer in 2ifim:
fortgeführt »irb, unb Kaolin.
eUlfiHinteifettf fittte^ f. 6i(idum<blorofenii.
SUiqua (lat), f. Schote.
Ciltfma^ röm. Dorostorom, bp^ant. Dorost »^
Ion ober Dristra, oltbulgar. Derster, 5au)?trn
eine« fireife« im gürftentum Sulaarien, am regten
Ufer ber S)onau, an einem »icptigen überganc?
punfte, gegenüber bem rum&n. ^(aroii, früber mt
ber bebeutenbften^onaufeftungen, t>er{iel in neuerr:
3eit unb nai^m erft feit bem Oricntfrieöc 185^-nt
einen neuen 2luff*»una. S. bat (1893) 11710 Q..
jur ödlfte Surfen, im übrigen Sulgorcn, dtuntdnen,
©riechen, Armenier unb Suben, 12 ÜRofd^een, mA
rere Äird^en; ja^lreicfee aftü^len, ^^erberei, 3:u6
»eberei unb betrd(^tli(!ten^anbeL — 3wi Äu^ni*
2:ärfif (i^en Kriege uon 1828 unb 1829 imirbe 8. w«
21. guli big 10. SRot). 1828 unb tjom 17. SRai bn
29. 0uni 1829 belagert, an »etd^em Za^t (Skncral
^ajlo»ffi bie ^eftung burcj^ Kapitulation einnabm
3m JDrientfricge »urbe bie SBelagerunö oon S. ia
Ttai 1854 eröRnet, aber 26. ^ni o^ne iirfclg ohi
gegeben. 3m gebr. 1878 »urbe bie ©tabt »cn ben
dürfen gerdumt. ^urcb ben berliner Vertrag pcm
13. 3uli 1878 !am fie an Bulgarien.
9il\n9 Stollen^, Siberiud Sotiud, r5m. Xid>
ter, geb. 25 n. &fx,, beßeibete unter 9lero 68 n. &t
bad Konfulat unb oermaltete nad^ber otö ^rolcm'ul
bie ^ropm^ Hften. 6^dter 50g er fxdf auf ferne Sanb
©itjan — @ito (Speid^er)
981
aüter gurüd unb lebte l^ier ^\)xio). 6hibien unb bcr
^oefte, bid et in feinem 75. Seoendiabte, 101 n. dlfx.,
nc& Don einem unbeilbaren fibr^erleiben burc^ einen
neitDiliigen Xoh befreite. @ein nod^ oorl^anbene^
Q^od «Pnnica» fcbilbett in 17 Suchern ^aupifdc^-
lid), n)enn aucb ni^t audfc^lie^ücj^, na6) Sioiud ben
.^n)etten ^unif^cn ftrieg. 5)|n ber poet. gorm fud&t
vB. % namentlid^ iBirgü naQgua^^men, bad SBert ^at
aber me^r rMorifc^en atö ma^t^aft poet. 6;^ara!tet.
!:?Xudgaben befolgten unter anbem ^ratenbord^ (Utr.
1717), (Smefti (2 »be., Spj. 1791—92), SRuperti
42 »be., @ött. 1795—98), julefet SBauer (»b.lu.2,
ypi«. 1891—92). 5)eutf(!^e flberfefeungen lieferten
'43Dtf)e (6tuttg. 1856) unb ein Unaenannter (2 S9be.,
'^r aunf (^w. 1866). S)emfelben S. g. toirb »on einigen
<^ine latetnifc^e, bebeutenbtflr)enbe$Bearbeitungber
K Ilias» iugefc^eben. ber fog. «Homeras latinns»
iaud) rAtfeltfaftermeife «Pindams Thebanns9 bt-
titelt), vtm Sd^end (in ben «Poetae latini mino-
res», a3b. 3, Siß}. 1881) herausgegeben. — Sigl.
^ranbtft&ter, De Punicorum Silii argumento, stilo,
ornatu poetico (SBitten 1877); Sd^li^teifen, De fide
historica Silii Italic! (üonigdb. 1881).
^ilion^ See in ber fc^meb. $rot}ins S)atama,
t> on bem £)^erbalelf burc^floff en, liegt 165 m fl. b. 3R„
bat eine fiAnge oon 9^. nacl^S. von etma 40 km unb
eine breite bon etma 25 km unb n^irb n>egen feiner
von malbbebedten SBergjoc^en umgebenen Ufer Diel
von ^emben befuc^t. ^ie @ifenbatin von f^alun
nad) wiüta begleitet bad 9{orbufer; audf befahren
Silk (engl.), 6eibe. [M^n S)ampfer.
eUf gta^^ f. ^nanad^anf.
eUIavo^ lat. Silarns, 70 km langer, red^ter
91ebenflu^ bed $o be $rimaro, entfprin^t am Slb-
bange beiS etrudf. Slpennin, burcj^flie^t bte ^robinj
^^ologna unb mflnbet in ber ^robinj Br^rrara.
^taei«^ Ungar. (S^ro^^i^emeittbe, f. Sb. 17.
eiOMe'Oniaamitejffpr. ^ije^ U a!to]^),6tabt
tm Slrronbiffement Se man» be8 franj. S)epart.
8artf)c in SRaine, an ben £inien fie ^TOand^SRenned
unb (£on(^ei»«^ngerd ber 9Beftba^n, ^at (1896)
2667, cii @emeinbe 3152 @., SRefte eineS Sc^loffeS
(15. 3a^rW unb eine alte got floUegialfirdfee Sflotre^
^ame mit $ortal(13J3a^>rf^.) unb Ärppta(12.3abrf^.) ;
(!6arn(>leid&en, fieinioeberei unb ßanbel mit Sßein,
<^etreil)e unb SBoQe. 6. ijt bie meftlicj^ft gelegene
8tabt »rtanheic^S, bie na(!^ ber S^lad^t t)on £e
'Man^ befcjjt mürbe, nacj^bem 15. San. 1871 »or
becjelben ein ®efe(^t ftattgefunben ^atte.
^iUtn, bei ben alten (^m6)tn eine Hrt ©pott-
gebid^te in ^erametem. iBerü^mt koaren bie 6. beS
XenopbaneS (]. b.); befonbcr« auSaebilbet mürbe bie
(Gattung t)on 3;imon (f. b.) avA $^liul^. S)ie üor^
hanbenen Fragmente fmb gefammelt von ^adi^'-
mutf) in ben «Sillographi graeci» (ipeft 2 be« «Cor-
puscnlum poesis epicae Indibundae», fip). 1885).
StOetti (fpr. ftirriW, S)orf im ^rronbijfement
•iRcim«, fianton SBerjp beiJ franj. 3)epart. 3Räme in
ber ßbampagne, 8 km füböftlid^ üon Meim«, linf«
an ber SSeSle, an ber Sinie C^dlonäsfur-SD'lames
)IReim^ bcr Dftbabn, bat (1896) 611 6., ein mobeme«
ec^log; SBeberei unb berfl^^mten Weinbau (64 ha
3öcinlanb). ®er S. mousseux ift burcfe bie (Srgeugnifie
))on (fpemap unb SReimd überflügelt, er i^ let(i^ter
unb billiger, mar früher fe^r gef^&^t (no* }u Anfang
bc* 19. 3a<^rt.) unb über^aiü)t ber 5lame für ®^am-
^iHioii, Ort im $uftertbal (f. b.). [pagner.
^iHhitftii^ Benjamin, ameri!. 9laturf orf^er, geb.
S. 5lufl. 1779 ju 3:rumbull in gonncctiait, ftubierte
am Yale College, mofelbft er 1802 ^rofeffor ber
©Hernie »urbe, unb befuc^te 1805—6 Suropa. 2)a«
Sagebu^ feiner Steifen Dcröffcntlicbte er u. b. Z.
«Journal of travels in England, Holland and Scot-
land in 1805—6» (2Söbe., 5leuporf 1810; ertoeitertc
Sudg., 3 IBbe., 92em^ai7enl820). £>ierauf begann
er 1818 bie deraudgabe beiS «American Journal of
science and arts» (bekannter unter bem 9lamen
cSilliman's Journal»). 6eine eigenen Huff&be über
$^^ftt, G^emte, ©eologie unb SJleteorblogie nel^men
bann eine ber erften ©teüen ein. 8. leitete baj&
Soumal bi« 1846 ; feitbem geben eö fein Sol^n unb
fein 6(^miegcrfo^n ^ame^ 3). ^ana ^erouS. SBon
feinen übrigen SBerf en ))erbienen bie «Bemarks madc
on a Short tour betveen Hartford and Quebec»
(2. 2luf!., 3Rew^^at)en 1824) unb «Elements of che-
mistry» (2 ©be., ebb. 1831) ^rmÄ^nung. 3n ©e^
gleitung feinet @o^ned machte er 1851 eine neue
Üieife nad^ ßnglanb unb bem europ. fiontinent,
bie er in «A visit to Europe in 1851—53» (2 ©be.,
9lcm^at3enl853; 6. Slufl. 1858) befcferieb. S. mar
ber erjte, melc^er Vortrüge über mijfenf(j^aftli(^e
Oegenftanbe für Saien f^ielt, eine 6itte, bie feit^
bem in Slmerita ganj|^ allgemein gemorben ift. 1853
legte er feine ^rofejfur nieber, fefete aber auf ben
^unfcb ber gahiltAt feine ©orlefungen über (^eo-
logie no* big 1855 fort. (^ ftarb 24. 9loo. 1864.
^ad^ i^m ift ba^ i^on ©omen in (Connecticut ent^
be(fte6iUimanit(f.b.) benannt. — ©gl.®.?, gif^er,
Life of B. S. (2 ©be., Sfleuljorf 1866).
Sein So^n ©enjamin 6., geb. 4. 3)ej. 1816
3u 9lem^a)}en, feit 1847 ebenfaitö $rofeffor ber
©^emie am Yale College, ^at fx&i burc^ P^Pfit-r
c^em. unb mineralog. mbeiten einen ^eac^teten
Flamen erworben. 6e^r »erbreitet fxnb ferne «First
principles of chemistry» ($^ilab. 1847 u. b.) unb
«First principlesofphysics» (ebb. 1858; neueSlufl.
1868). ^u^er feinen ja^lreic^en ^uffA^en fmb ju
nennen «The progress of science and mechanism»
(1854) unb ff American contributions to chemistrr»
(1875). er ftarb 14. San. 1885 in Sem^üen.
&übnami^ ein rl^ombifc^ed SRineral, bad, mie
ber ^ift^en unb Slnbaluru, bad ^onerbertlüat
AlsSiOft barftellt, ftc^ aber oon bem erftem burd)
fein fiipftallfpftem, t^on le^term bun^ feinen $rii^-
menminlel uon 111** unb gemijfe oütifd^e äbmei:
(jungen unterf(^eibet. S)cr 6. crf^eint in färb*
lofen, tangpriSmatifcben unb fe^r bünnen Snbi-
Dibuen, bie meift ju filjA^nlic^en, oermorren- ober
paraüelfaf erigen Slggregaten »ermobcn fxnb (g i b r o ^
lit^, gaferüefel, melfad^ mit Ouanmaffe ge-
trdnft) ober linfenförmige ftnauern bilben; bie-
felben fpielen eine gro6e SRoüe in hpftallinif^en
Sd^iefem, namenttidb ®neifen unb ®limmerf(!^ie:
fem, mo bann aucfe ifolierte SRÄbeld^en Don 6. in
anbem ©eftein^gemengteilen, iniSbef onbere in Quarj
unb €orbierit, eingema^fen )u fein pflegen.
eiHiita^ttialb, Gebirge, f. eeuUn^^malb.
9i0otD^ Seehafen am Solmap-f^rt^, in ber
engl, ©raffc^aft Sumberlanb, im ^. non (S^arlii^le
(34,4 km), ^at (1891) 2522 6. unb S)ampfen)erbin*
bung nad^ Dublin, ©elfaft unb )ur 2lnfel Ttan,
Cilo^Silofpeid^er, betreibe- oberftorn-
Jpeid^er, ©etrcibe^ ober flornfeller, ein auc-
fenfre^ten @(^&c^ten gebilbeter ©e^Alter jur l&n^
gern $luf bema^mng bon betreibe, neuerbing^ aud^
nur (Snfuage (f. b.). 3n fübl. SAnbem ift feit uralten
3eiten ba^ ®etreibe in trodnen (Srb- ober Stetu-
gniben unter Slbf(!blufe ber 8uft unb ?eu(^tigf eit auf»
982
8iIo (Stobt) — Süöanu«
betval^rt kDorben. Son biefem ^erfa^ren leitet ftd^
baS heutige 6t(of))ei<^en)erfa^ren ab, wie aud^ ber
Sflatnc 6. jpanif* ift. (S. 2Re^lfabri!ation wnb
a:afel: Söleblfabrifation, B.)
Cllo, 6tabt be^ ©tammgebieteS (Spbtaim in
$alaftina, ^atte ein angefe^ene^ iSrael. iDeiligtum
(%tm)^A) mit ber SBunbe^labe (f. b.), M beren 5üter
einft ©amuel (f. b.) befteüt tt>ar. 5Ra^ 3of . 18 nmrbc
biet bad äBeftiorbantanb an bie iSrael. Stdmme
Derteilt ®ie 3er. 7, n, u ertPÄ^nte 3etftöruna bcs
iDeiligtumd fanb toabrfdbeinUcJb in ben ^^iiifter-
friegen Dor Saul ftatt 2[e|t baS ))erfaUene ^orf
6e(un 18 km füblicib t)on^abu(uS.
9Ü9üfi, be)eicbnet 3^* B, 6 medeicbt bie «be-
m&fferte» ©egenb be^ untern 3:)^opöontl^a(d im
alten 3erufa(em (f. b.). 3)er jüb. S^rijftfteller 3o»
\tp\)Vi^ beliebt @. auf bie «Quelle», ric^ti^er auf
bie äRünbung be^ burdb ben e^^lfen getnebenen
lunneU, ber bag 2Baf[er ber beutigen SRariens
quelle (arab. Slin Umm eb-^erebfcb), beS alten
(äi^on (f. b.), ))om Oftabbang an ben SBeftab^ang
beö 3ion (f. b.) fübrt. S)aS Üceue 2:eftament nennt
8u!. 13, 4 einen äurm in 6., mobl einen 2:urm
ber ©tabtmauer in biefer ®egenb, unb ^t>i), 9, 7
einen Xeicb oon 6., ber ficb t)or ber SRünbung bed
erioÄbwtcn 3^unnetö befunben baben muj, mit bem
ie^igen (1889 eingeftürjten) 6iloa^tei(Jb aber nicbt
ang )ufammenfie(. äBegen 3i>^- ^ tourbe bem
Ui5aner ber Siloal^queüe befonbere ioeiltraft }u=
gef(prieben. ^m fübl. Slu^gana bed Siloablanali^
»urbe 1880 eine alt^ebr.3nfcbn(t, biefog.Siloab-
infc^rift, entbedt, bie über bie 2lnlage bc^felben
(h)a^(beinli(!b um 700 d. ^pr.) einen furjen ^t-
ric(;tgiebt. S)ag heutige S)orf 6. (arab.6iltt)an)
ift ent im 3Rittelalter entftanben.
eiloa!^, ioeilanftalt, f. SCbremSburg (^b. 17).
eüoti, ^le^anber, $ianift, geb. 10. Oft. 1863
auf bem ®ute Slm^ilokoo bei (S^^arton> in Sübru^-
(anb, koar Scbüler )}on 9li!olaud älubinftein, Sfc^ai-
fowfti unb ^an)Sif}t unb trat 1880 in einem Bongert
ber faiferl. SHuffifcben aRufifgefeUf^aft in SWogfau
ium erftenmal dff^ntlicJb auf. 3n S)eutf(blanb fübrte
er ficb auf ber Seipgiger tontünftterüerfammlung
1883 ein, ftebelte 1890 nad) ^ariS über unb lebt feit
1895 in Slntmerpen. 6. gei(i^net fuj^ t)or ben ge=
ko&^nlicben 9raDourf))ielem ber fiifstf(!bsn 6(bule
burii^ reichere muri!aiif(i^e S3egabung auS.
SUpha, SUphidae, f. ^dtdfer.
SilpMuni^ f. ßom^atpflamen; S. cyrenaicum,
f. Thapsia; S. perfoli&tum, f. 6cbu|mittel (ber
Sßflamen) nebft tafel, gig. 7 (93b. 17).
9119* l)@.im(Sngabin,roman. 6egl,^9rf
im iBejirt äJlaloia bed fc^mei). fiantonS ©raubün-
ben, auf bem rechten Ufer be« 3nng, in 1797 m
6öb«f |tt)if tb«n bem Silfcr unb ^itoaplaner 6ee,
bat (1888) 194 (S., barunter 18 ^atbolifen, unb
beftept aud ben ßAufergrup^en SiU-^afeglia
an ber dauptftrafe bed @ngabin unb bem fübticb
Don biefem beim Eingang beS ^al S^? anmutig
gelegenen ©ilgsaWaria, bag al« Sommerfrifcbe
unb Suftfurort »iel bcfucbt toirb. S)er ©ilf er See
(1796 m), ber größte unb fcbönfte ber mer 6een,
met(^e ber 3nn im Dberengabin bilbet, ift 7 tm lang,
Vi big l^j km breit, 4 qkm gro^ unb 74 m tief. —
2) 8. im S)omlcfcbg, roman. ©egliaö, iwf
im Segirt ^einnenberg bed fiantond (^raubünben,
1^, km norböftlicib »on a:^>urig, in 696 m ßöb«/ auf
ber ©albinf cl gtoifcben bem feinterr^ein unb ber 511=
bula an ber 6cbt)nftra|c (f. 6(bt?n), tat (1888) 445 (5.,
barunter 82 ftatl^olifen, gmei AinJben unb m^rr.
alte ©crrcnbÄufer ber gamilien Konoid unb SaL=
S. brannte 30. Slyril 1887 faft gong ab. ^ r-
Umgebung bie 9tutnen ber ^utfien ^o^en^^ttexu
@trenf eis unb (lavxpi f omie baS alte Schlot Sd^r
ftein. — 3) S. im »crgell, f. SogUo.
ettt,5Jnfel,j.©t?lt.
Cttitffi^e 9Qtwirtioii »utbe oon äRurü&r:
bie untere Slbteiluna ber (^aumcftfengnqnK ;/
nannt, loeil er biefelbe juerft in bem ^biet n-
alten Aönigreicbd ber €ilurer im äBeffcen ^ng[aB^
als felbft&nbige Formation ertannte unb oen tr
neuem, fpÄter al« betjonifdb bejekfrncten (^t
n>adenbilbungen abfonberte. ^iefe $i>nitaticn :.
t5rt }u ben älteften perfteinerunggffl^renbcn ^:.
bungen ber feften(Srbhufte ($rim orbialf aunc
fte tt)irb bef onberiS cbarofteriftert bur^ ^toiptoütt^
gemiffe Wirten t>on JDrt^oceratiten unb Stnleban
(f. bie Äbbilbunaen einiger SeitfoffUten auf Nr
Safel: ^etrefaftenl, 5ig.2— 20, beim arntt
$alao}oifcbe gormationÄoruppe). fibecrefie per
Mrbeltieren unb Sanbpftamen fehlen in ibr b<:
nabe gdnjlic^. 9la<bbem biefe gformatiün in ^
lanb einmal als eine befonbere erfonnt unb l>*
üon Söturcbifon in feinem SBerlc «The Sfloma
System» bef daneben movben tuar, ^at man fie isr
in ^orbamerifa, SHu^lonb unb SConbinoiyien ^
fel^r verbreitet n>ieberer(annt. SRinber ^f&a^a nn
fte in (^ntroleuropa auf, am f(bön{len enttoi&t r.
85tmen, toefilidb t>on $rag, mo btefetbe ein gn^f
bedenf&rmigeS ©ebiet ausfüllt.
Sillras^ ^fcbgattung, f. SklS unb Zak,
gif(beVI,5i0.2. [f. Sin:;.
wma^ Slntonio ^inig ba Srug t, poitug. ^id^tf :.
^ittta^ Slntonio 3of^ ba. genannt o 3ub eu (i^e:
3ube»), portug. JBübnenbicpter, g*. 8. äWai 1705 jl
0tio be 3cmeiro als ber leite 6obn eined getaufti:!
3uben, ftubierte in G^oimbra bie ^Red^tt unb toetv.
eben 1726 feine ^&tigteit olS Sbbotot beginnen, oif
er mitf amt feiner f cbon frflber beS ^botdmuS per
b&d^tigten SJlutter üor baS ^quifttiondtribunal ^t
forbert mürbe. SäAitHiö^ freigefproc^en, arbetter^
er als Hbootat in fiiffabon. 1737 muxbe 6. jebc^
öon neuem bor bie S(^ranfen beS ^quifUicnltn^
bunalS gelaben unb na(b smeii&^naer ©efongeo^
fcjboft 8um a:obe t)erurteilt. ära 19. Oft. 1739 teatt
baS Urteil in f eierliAem 3luto bc %6 boUfttedt zit
$arobie mptbolog. 6toffe unb aimafftfdber gaWi:
unb ber gro&e f cenifd^e Slpparat ber «Operasi näben
@.S Singfpiete ben mobemen Offenbaci^iaben; rer
fiumor, »eldber bie e(bt portug. Sitten unb S^-
bilber abelt.. ergebt fte febocb }u epi><Jbema<Jbenm
(Srf^einungen. 3)ie bebeutenbj^en ber St&dt ün^:
«Amphytriäo», «Esopaida», «Don Qaixote» »n»
«Guerras de Alecrim e Mangerona». @ebnu!t teni-
ben fie crft in (Sinjel^eften (1736—37), baim aefaai
melt im «Theatro comico portugaez» (4^Sbe.,$IÜa^.
1744, 1747,1753, 1759 unb 1787—92), »d*e* a(^r
6tü(te bon 6. entbält. diu Stüd, «O diabinho di
mäo furada», erfcbien erft 1860 in bec cBensu
Brazileira». — ^gl. SBolf, S)om Antonio gofe ta
S., ber SBcrfajfer ber fog. Dpem beS 3uben (Siw
1860); S)aoib, Las op^ras dn Joif ($ar. 1880).
CUba aXenbed Seal, 3of^ ba, pottug. :E:idr
ter, f. 3RenbeS Seal.
9iU^ämt^^ ein altlattntfdber @ott, ber, tote tfti
"Jlamt geigt, urfprüngU(b alS 6<lbü|(ec uiib $fleafr
beS SS^albeS, bann aber aucb ber gerben unb ^ui
betrautet unb baber »orjug«»eife bon ^onblaitcn
Silöaplmia — ©imbac^
983
unb £>irten i^etel^rt unb gemd^nüiib in ®eftaU einei^
^Artnerd mit »fruc^tfc^un unb äBinjetmefier; einen
Öunb neben fi4 batgeftcUt »utbe.
9lUßitpiäMü, Toman. 6 i ( b a p ( a u n a , 2)otf im
^3eairt 3Ra(oia bed f(J^tDei^. ftantond ®Taubünben,
an ber Sllünbung ber ^lulierftra^e, gkoif^^en arflnen
JJlatten in lS16m S5^e, auf bem burc^ bie Ablage-
rungen bed Sutierbac^d gebilbeten ^orlanb, atti-
ld)en €itbaplaner unb (Sampf^er See, f^ai (1888)
301®., banintct71ftat^oU!en. ©eaenüber bie 1834
bur(^ einen SBilbbac^ ^erftbrte Drtfd^aft Sutlei mit
eisenhaltiger ®ipd(|ueUe.
^ü^etüihf eine aud ftupfer unb Elidel bejptebenbe
^eoierung, bient ab (Sx^a^ für Sron^e unb StKeffing.
9ntMett9U, auftraL 6tabt, f. iBb. 17.
«ttued, Stobt in ber SBeft^ftlfte oon mgarbien,
bem bortug. ^iftritt ^aro, am Sübojtfu^ ber Serra
be iDlonc^ique, reci^ti^ an bem ^ter fcpiffbar merben-
t>en 91 to be 6., ift altertümlich gebaut, bonoer«
^aUenen iD^auem umgeben unb ^at (1890) 8392 d,,
ein isieltürmiged maur. fiaftett, in bem eine fegend-
tDctte ^ot^ebrale auiS rotem Sanbftein in normann.«
Sot. etile Ht (6. tt>ar bid 1579 Sifc^ofgfil»);
lorf fd^neiberei unb nacj^ ber 6ena t^in aui^gebe^nte
RorteicJ&emD&tber. — 6. (arab. Sc^elb) tDurbe nac!^
ber Dmaiiaben^errfcfeaft 1028 ßauptftabt ber maur.
Slönigc Don Sllgarbien, bon Sand^o 1. 3. Sept. 1189
>flx tur^e 3^t gewonnen unbl266 ben Arabern ent-
miUftfttt, ^Apfte, f. Spbefter. [riflen.
C^Utilev^ bie ^eutfcben füblic^ bom SRonte-^tofa
im S9«t<^al (®rei!one9 unb 3i?we), Sefiatbol
(Sllagna), SermentboHSlima), SKaftatonet^al (9li^
mella) unb Slnjatbol (SAocugnaga). Sor 50 Sapren
noä) an 7000 Seelen, mögen ^eute nur etmadöOO
i^re beutfc^e Sprache bema^^rt baben. ^^re altera
tümluib« munbart gehört )u ben f oa. SBalfer ÜJlunbs
arten. — 3}gl. 21. Sii&ott, S)ie beutfcj^en ftolonten in
$iemont (Stuttg. unb Züb. 1842); &. ©iorbani, La
colonia tedescadi Alagna-Yalsesia e il sno dialetto
ZÜMM, So^n ht» finead (f. b.). [(3:ur. 1891).
9Wßttttü ober Seloretta, i^ergletfd^erter
'3eraftocf nbrblit!^ oon fiauin im Unterengabin, in
benSiloretta^aijoen (f. Dftalpen). bitbct bie SBafter^
S^^ht jitoifc^en Sanbquart, ^ü, ^rifanna unb 3nn
an ber (S^renae bon ©raubünben, Sirol unb Sorarls
berg unb tulmintert in bem Siforettabom (3283 m),
»eld^ed aud bem Siforetta« unb bem ^ermuntfemer
auffteigt. 9lorbn>eftlic^ erbeben fid^ auf ber SBaffer-
fc^eibe atoif^en 3U unb Sanbquart bie See^bmer
mit bem ©ro^en fii|ner (3124 m), fübU(^ bie fteile
Jetöppramibe bed $ia Sinarb (3416 m), bftUcb bie
felftgen kuppen bei^ Aleinen unb bed @)ro^en $ta
^^uin (3204 unb 3313 m) unb baS jerflüf tete (^lu^t-
bom (3408 m). 2)ie »id^tiaften $affe ber Um-
gebung ftnb bad Silbrettajoip (3026 m) unb bad
Serftanflat^or ($rättigausunterengabin), ber gut«
f*ölpaj (2767 m, Unterengabin*$aSnaun), ber
;yermuntba| (2806 m, Unterengabin-SIlontafon)
unb ber K(ofterpa| (ÜRontaf on^rAttigau). Stanb^
quartiere für öyhtrfionen finb: Sitorettabütte
(2280 m) beim Si(brettagletf(ber, Samtl^alpütte
(2206 m) am Samtl^alfemer, bie ßeibelberger ßütte
am 5lu(j^tbom, STOablener^auÄ (1980 m) am ©oljcn
iHab unb iiBercina^üttc (1980 m) jur SBefteigung
m $ia Sinarb.
flUj^biim Gärtn., $flanaengattung aud ber ^a^
milie ber Somjpofiten (f. b.) mit einer in ben SRittels
meerlanbem etn^eimipen 2lrt, ber aWariens Sil«
bers ajlild^s ober gtauenbiftel (S. Marianum
Gärtn.), einer ber fd^bnften ^iftelarten, bie toegen
i^rer pr&d^tiaen grünen, koei^marmorierten Slütter
^dufia a(d 3i^f^anae hiltimert n>irb. 2)ie Q^at-
tung befit^t bertoad^Jene Staubf&ben, moburd^ Tie ftc^
bon ben meiften üorigen fiompojiten unterfc^eibet.
S^re großen, purpurne Dtb^^renbiüten ent^altenben
Slütentbrbc^en \fahcn eine grüne ßüUe auiS großen,
in S)ornen au^laufenben unb fronenfbrmig geaü^n-
ten Sd^uppenbl&ttern, bie SBlüten ftnb bomig ge»
toimpert. äBur^el unb Samen waren offiaineO.
Q^ima (grc^.), in ber SBautunft, f. Simd.
SiniA-gaiil (Japan.), f. ^nfeltrebi^.
9fm^mcM (lat. Septimanca), Stabt ber fpan.
$robina unb bed iBeairfd Satlaboüb in $[Itcaftuien,
11 km fübweftli(i^ Don SaUaboCib. in meinreid^er
©egenb malerifc^ auf einer ^Ifenpb^e am redeten-
Ufer bed $ifuerga gelegen, über ben aud ber 9iömer<
aett eine Steinbrüde bon 16 Sogen fü^rt, ^at (1887)
1237 @. unb ift berühmt wegen bed in feinem altera
tümU(^en, (^odpgetürmten Sdploffe befinblic^en ®ene>
ralar^iod von Seon unb ^aftitien, emd ber reid^ften
ber SBelt. Äaifer ftarl V. orbnete 1543 an, bat aUe
Sammlungen ber 9)lonar^ie au S. bereinigt würben,
unb $^ilipp II. legte feine eigene enorme fiorre^
fponbena bort nieber, lieb o^^ ^urd^ Stgenten überaQ
tm Sanbe nacb Urfunben fud^^en. ^ie Hr(^ibe um-
f äff en au^er 29 920 ^ergomenturfunben 79 278 Sad«
cilel (Icgajos) mit 33 3RiU. ^ofumenten, bie in 51
S&len unb 3intmem mit 3508 S^rdnfen aufbe^
wa^rt ftnb. äudlAnbem war ber dugang früber ber«
f^(of[en; erjt feit 1844 würben frana. unb belj^. ^ox--
{(per augelaffen. 9Ieuerbingd würben bie Slrcj^ioe ben
® eieren mit Liberalität attr ^idpofition gejteQt;
jeboij^ gef(i^ie^t bie 93enu|ung nur innerhalb bed
Schloff ed. — SSgl. 5)taa Santpea, Guia de la villa
y archivo de S. (3Rabr. 1885). — 3ur »ömeraeit
gehörte biefe Stabt ber ä^accüer aum Ck>nv6ntas
Gloniensis ber Provincia Tarraconensis. Sei S.
beftegte SHamiro II. bon Seon 8. Slug. 934 bie Slra^
ber unter bem Dmaijaben Slbb ar-Sia^mAn III.
Sitttoiiolef Snbtanerftamm, f. Seminolen.
SlBMurüba Aubl, ^flamengattung aud ber
gamiUe ber Simarubaceen (f. b.) mit etwa fed^d
f Amtlich tropifi^-amerif. flrten; iBAume mit wec^fel«
ftünbigen, Qefteberten, (eberartigen Slüttem unb
fleinen, in nfpenartige Slütenftünbe gestellten att^ei-
b&uftgen Slüten. Son einigen Slrten ift ßo(a unb
9linbe offiainell; fo ftammt t}on S. amara^u&L
(@uapana unb ^eftinbien) unb 8. officinalis DC,
(SSßeftinbien, (Sentralamerifa unb e^oriba) bie ald
Cortex Simarnbae in ben ßanbel fommenbe SBurael-
rinbe. befonberd wtrffam gegen 9iu^r unb 3)iarr^öen.
9tmmeuiüttt», $fIanaenfamiUe aud ber Orb-
nun^ ber Serebintl^inen (f. b.) mit gegen 110 meift
troptfd^en^rten, Süumen ober Str^uc^em, mit toed)-
felft&nbigen, gefteberten, f ebener ungeteilten Sl&t-
tern unb fteinen regelm&m^en, meift eingefi^led^ti-
gen SBIüten mit 4—10 ©taubgefÄb^n unb einem
awei« bid fünfteiligen 3nid(|t!noten. ^e^rere ^rten
ftnb wegen ipred @el^altd an Ouaffitn offtained.
ZimbMt, anbere %oxm für Spmbabte (f. b.).
Clttt(af9* 1) S. am 3nn, ^«rf im Seairfd-
amt $farrtird(^en bed bapr.^eg.-Sea. ^ieberbaoem,
Itntd am 3nn, ber bfterr. Stabt Sraunau (f. b.)
gegenüber, an ben fiinien SRüne^en-S. (123,s km)
ber Sapr. Staatdba^nen unb S.-äBeld (91 km) ber
£)fterr. Staatdba^nen, Sit» etned Hmtdgeric^td
(Sanbgeri(^t $affau), dauptaoUamted, Stent«, %ox^
Strafen« unb ^lu^bauamted, ^at (1895) 3287
984
©imbamwcni — ©imilibiamauten
barunter 95 (SoaiigeUfcbe, ^oft, ^elegrop^, ein
(Sleftrtcit&tömerf, neue Snnbrüde (272 m lang),
@ifenbal)nbrü(fe, fat^. fttr*e, Snftitut ber engli^
f^en t^&ulein, ^tftri!töfpar!a||e; ^Brauerei unb
me^an. Söerfftatten. — 2) 6. bei Sonbau an ber
3{ar , a^orft im Segirf^amt (Sggenfelben bed bat^r.
yteg.'SSeg. 9flieberbapem,3tt)ifc&en ber SSili^ unb bem
Äollba*, ^at (1895) 774 lat^. (5., fat^. Äir(^e; Siel?:
}U(^t unb ^iel^mdrhe.
Cimlbaiitttieitif ^auptftabt t)on Ufami (f. b.).
eintafr^t 1) ®9iti9emeitteitt im fübdjtL Seil
bed (Surop. 9iu^IanbiS, ju ben ^BotgagouoemementS
pe^?öri0, grenjt im 51. an ba§ ©ouucmementÄaf an,
tm D. an Samara, im S. an Saratoto, im 3B. an
$enfa unb 92tfbnii 9lokt)florob unb \)at 49 494,6 qkm
-mit 1765000 6., b. i. 37,7 auf 1 qkm. 2)criBobeu
ift mit Slu^nal^me beS tt)o(gaifd^en ^erguferd, baS
bie äBoIga oberhalb ©pfran ju einer großen 3lu§bie=
gung na(j^ Dften (bie SBolgafcb(eife) brdngt, gan^
thtn ober leicht getoettt unb )}on audgeaeic^neter
grudbtbarfcit. ^Jlüffe fmb neben ber SBolga an ber
Dftgrenge bie Gura, Gluiiaja, Ufta u. a. ^ie ^t-
üölferung bcfte^t mhcn SRujfen ju einem S)rittcl au»
^orbn)inen, ^fd^umafc^en unb Tataren, betreibe
lüirb in Überfluß gebaut, 1889—95 burcfcfcbnittlit^
ja^rli* »loaaen 3,7 IDliü., äöeiäcn 0,3 SKiU., öafcr
1,9 ma. a:f*ettt)ert. gür bie S8ie^>iu4t fe^lt eS an
aBiefen; eg gab (1895) 257 786 $ferbe, 217 757 SRin*
ber, 541066 6(^afe. Söeitere 93eWaftigung ift Dbft=
bau, 93ienenju(6t (bei ben 3Rorb»inen), 2BaIb=
inbuftrie, fpeciell 6(i^iffbau, SerfteQung Don %\iy
loaren, beträcJ^tUc^er ioanbel. 6^ giebt 230 (^abrifen
mit 9,6 3Jliü. 9lubel $robu!tion, barunter bef onber^
Suc^fabrifen unb iBranntmeinbrennereien; 118 km
©ifenbatnen; femer 8 3Wittelf(!^ten für Änaben, 6
für 9Jl&b(ben, 5 Specialfc^ulen unb 664niebere unb
ßlementarf^ulen. ^a^ ©ouoemement, 1780 errich-
tet, befielt aui» 8 Greifen: Sllatpr, Slrbatom, iBuin^f,
Äorfun, Äurmpfcb, Öengilej, S. unb Süfran. —
2) ftretö im &ftl. 3:ei( beiS (^ouDemementd 6., re(btd
an ber äBotga unb su beiben Seiten berSkoiiaga, pat
6872,6 qkm, 210688 6., 2lcfer=, Dbftbau, 6au§=
inbuftrie. — 3) 4^aii|itflabt bed ©ouoernements
unb bed ^reifed 6., xti^i^ an ber SBo(ga unb Smi^
iaga, @i|( bed ©ouvemeurd unb bed loifc^ofiS, ^at
(1893) 39 723 (S., 17 rujf. (baruntcr 2 fiat^ebralen),
1 fatb., 1 et)ang. fiir^e, 1 SKöncfeS^ 1 9Ronnen=
!(ofier, Spnagoge, 99lofd)ee, iBronjebenhnal ^a-
ramfmg, 1 finaben«, 1 StfldbiJ^engümnafium, 1 Sa--
bettenforpg, Stabtbibliot^ef, 4 Bettungen; Zud)--
fabriten, 6 SBanfen, glu^^afen, lebhaften ipanbel
mit betreibe, ^ottafcfte unb grü(fctcn!
eitm^nt Xl^ota (^ebr.)^ @^efe|edfreube,
feit etwa bem 10. ^a^xf). bei benjcnigen Swben,
meiere bie im mofaifc^en (Gefeite Derjeid^neten f^ftc
uoeitdgig feiern, ber S^ag na^ bem ad^ten %aat bed
Saub^üttenfefteg (f. b.), b. ^. ber 23. Xif^ri (f. b.),
ber frü^cfteng auf ben 25. Sept., fpfttefteng auf ben
28. D!t., nie auf einen ©abbat fftüt.
Citttcoe (fjpr. -!o^), ©ee in ber canab. $ro))inä
Dntario, jiüif (ien bem Dntariof ce unb ber ®eorgian=
bai beS 6uronfee&, mit ber er bur(^ ben ©ebem in
SBerbinbung ftefct. S)ampfer fal^ren gnjif c^en 93arric
(5550 e.) unb Driüia (4752 Ö.).
etmatt, ^Ipenlanbfc^aft in ^ilbeffmien (f. b.).
eintettüt^ ein bem iBemftein d^nlid^ee foffUe^
S>axh bad im e^lu^fanbe be^ ©imento bei ^atania
auf ©icilien meijt abgerollt »ortommt. ö^ jeid^net
fid^ burd) fd?önc bldulid^e gluore^cenj au«.
Sintloit (©^mcon), ber Bpxtv ober 3::
litei?,ber erfte ber fop.©tvliten (f. b.), peb. um 3>
in ©ifan ober ©efan m ©prten, t>on dbriftLlttltr
mar i6irte, trat in einßlofterunb ocrbtcubte ocn 4^
an 30 Sa^re auf einer 80 gufe ^ol^ Säule ia t-/
S'la^e üon 5lntiod)ia, prebigenb unb It^tenb nur ?:•
©(ifearen bon SBallf a^rem ald ein äBunber hn SI^t
anoeftaunt. — SJgt.SingcrIe, fiebm unb ffitrioi t;-:
beiligcn ©. fönui^br. 1855); SoeÄet, ftritif(fc€ l*-
fd?i*te ber Sl^cefe (granff. a. 3». 1863; 2. ä-^^.
u.b.3:.: 2l§cefe unb 2Hön*«tum, »b. 1, ebb. isi-
Cintlott (pebr. Schimeon, toa^xS^dtdld) ^i>u
nenftamm»), vlame cineä i^raeL ©tammeiS , ber ;i:
n&(6ft aemeinfam mit im ))erfuc^te, ft<6 im 5iCTtt-
$aldjtinad SQof^nft^e |u oerf (j^affen. ä3eibe StAss.
überfielen mit 99ru^ ber SSertrOjge bie foiuurx
©tabt ©id^em, unterlagen aber einem Sloibefne:
berfianaaniter. (©.£c»i.) ©. mürbe jerftptengt lt.:
jur ^ufl&fung feinet ©tammoerbanbeS gejuniiuc
(lin^ielnen (Sefciplecbtem fd^eint ed aelungen $u fcr
f\6) im ©üben ))on 2;uba mieber jufammeniufiiiti-:
anbere mögen \xä) anbem iSraeL @t&mmen an;:
f (i^lofjen ^oben. ^a^ ift ber ^iftor. ^intergtunb ^'
(Sr^dblung Don 2)ina unb ©icbem (1 SRüf. 341 tu:
bc» giucbeg, ben 3a!ob im ^atobdlegen (1 ffir.
49, 5 fg.) über ©. audfpric^t. 3)er €tamm ift fr::
geitig berfc^oUen unb für bie nationale SefdHi*::
bebeiitungdloi^. ©einen ©tammoater S. bc^i^^^:
bie ©age alSjkpeiten ©o^n 2[aIobd üon ber £ca.
eimlon VlttMfftafte9, f. Acta Sanctonir
Cinteto ober ®iaretta, ber bä>eutenbfle ^l-^
©iciliend, entfpringt in ber $robini SRefnna ar
9)lonte:©ori, Don mo er im SBeften unb Sflben bc?
^tna na69 ©übfüboften fliegt, uln füblicb oon Qz
tania, 148 km lang, in bad ^onifcbe 3Reer |u min:
ben. @r ift nirgenb^ fc^iffbar. lRe(btd nimmt er
©oljo, ^ittaino unb ©omalunga auf.
^imferdt^ol* 1) Sttü9 im ruft. ©ouDerneKer:
3:aurien, im mittlem ^eil ber ßolbinfel SMm, is
©Sß. an<S ©^mar^e SJteer grenjenb, bat 4727^ qkm
145040 (§., meift Tataren; im 9t. Sie^v Mon^^?
©c^afjuc^t, im ©. Dbft=, ©eins Sxibafbou. -
2) ^antPtfitabt beS ©oui^emementS S^aurien unb ^^}
Greifes ©., am ©algir unb an ben (^fenba^n^c^
fomo:©emaftopol unb ©.^geobofia, ©i^ be^ ®eii
bemeurd unb eined 99if(Qofd, befte^t aud eine:
neuen ruff. ©tabt mit breiten ©trafen unb ma
engen Satarenftabt, tat (1894) 45547 (S., 15 ruf..
1 armenifc^-gregorian., 1 fat^., 1 eoano. £intf.
©pnagoge, 12 ajcofc^een, 1 finaben^ 1 giab<beii
gbmnaftum, ©eiftlic^ed ©eminar, 1 tatoc ©dwle
3 3eitungen, 3 Saufen ; ^abal^ ^onfitfirenfobnlrn.
Slu^fu^r üon Dbft. Stüffen, ®ein inä »innea
lanb; in ber DM^e uberrefte bon Sauten, in benec
man bie Seftung SReapoliS bermutet. — ©, mar «r
fprünalid^ ein tatar. S^orf mit bem 92amen %l
3Lfletfcbet unb im 16. unb 17. ^ai)x\), bie 9Wl^'
ber tatar. ^elb^erren. 1784 mürbe t^ ©tobt
8imla(tat.), berSlffe.
eimiliitsent (fbr. -arf(bdng), fobiel mte Üdk-
nibe, ^teuftlber u. dpuL
Slmllia slmllXbiui (curare), abgelürjt S. S^
«^^nlid^eiS burA ä^nlid^ed (feilen)», Srunbfafe tc
Homöopathie (f. b.).
®imUibiiimanteii ober ©imiliBrillantcn.
(SlaSbiamanten,®lai^britlanteiKau^©tmF
ober einem ©laSflu^ mit 3ufa{f bon SbAOium U
ite^enbe, ben diamanten in i^rem boben 2iAi
)recbung$bermögen febr d^li^e ^brifate.
©imilor — ©imon
985
dmtloir^ fooiel mieailann^eimeT^oIb (f.@o(b,
3D^ann^ctmer). [6*imla.
Simla, Q^efunb^eitöftation im Himalaja, f.
dttinte^ Itoti ^(üjfe tm Oberlanbe bed {c^mei}.
5lantonS »cm. 2)ie ©roje 6. entfpringt mit
meistern Ouelien am ^^e bed SQBilbftrubeld, bilbet
im Oberläufe bm prÄcbtißen SBafferfaü Simmen-
f turj, burci^flie^t bad OberTimment^al, inbem fte linU
bei 3n)ei{tinmen (1910 ß.) bie t)om 6aanenmoo«
beriommenbe kleine 6. aufnimmt, menbet fid^
nad} Often ixnb burc^ftt&mt bad ^heberrtmmentl^al,
inbem fie babei aud i^rem Ouert^^al in ein SAng^t^al
übergebt, nimmt nun ben Sirel au8 bem Sicmtigen«
tbale auf, tritt burc^ bie f^teenge ($orte) gtuifc^en
ben SluStäufem bet Stodpom: unb ber 9(iefenfette
univeit ^immid in bag ^üaelgeUinbe be^ S:f^uner
<Bee$ i^eraui^ unb Dereinigt fic^ nad^ 51 km langem
i?aufe mit ber ilanber (f. SanbertbaO. S)aS 6tm=
mcnt^al, im ^olfdmunbe Siebent^al, an ber
^ot)le nur 0,5 bid 1 km breit, ift ))on gleichförmig
Qcn, 1800—2200 m ^o^en, betoalbetcn SSor» unb
^littetal^en einge|(t^loffen. 9lur im ^intergrunb,
m 0 ftc^ iBilb^om (3264 m) unb äBitbftrubel (3253 m)
ergeben, ^eigt ed ben GJ^aratter be^ ^oc^alpenlanbed.
Aette Sßeiben unb äBiefen förbem bie Stinber^ unb
'$f erbe^u^t SBic^tige Orte fmb ^^oltigen (1951 (S.)/
bae '^ab iSBei^enburg (f. b.) unb (Srtenbac^ (1378 6.).
^immtnaiptu, f. äßeftalpen.
^immtnipaL 1) ^ieberfimment^al, Se>
5t?I im f(ibh>ei3. ßanton Sern, ^at 302,4 qkm unb
(1888) 9991 evang. e. in 9 ©emeinben. Jöauptort
i)t 2Bimmi*. — 2) Dberfimment^al, »ejir!
ebenbafelbft, ^at 319,6 qkm unb (1888) 7278 @.,
barunter 63 ßat^oUfen, in 4 ©emeinben. ^auptort
ift ^roeiftmmen.
^intmet (6imri, 8imra, 6immera,
6&mmer, ©ümmer), frühere« (^etreibemaj in
^Württemberg (22,i33 1), giljeinbavem (12^«!),
Öeflen^S)armftabt (32 1), 6a*fen»eoburg (füräßei^
jen, Sloggen unb Sülfenfrüc^te 90,477, für Gi^erfte,
Safer unb 2)inlcl 113,097 1), granffurt a. Wl
(28,685 1) unb danau (30,58 1).
^immet^ {$(u|. f. Simmern.
Cimvtetittg, ä$orort bon SBien (f. $(an : ÜB i e n,
etabtgebiet), feit 1890 beffen XL SBegirl
(28685 6.), liegt an ben Sinicn äöien--5l5pang unb
'IiHen ' j!leinf^tt)e(i^at ber äBien^^dbanger Sifen»
ba^n fotoie SÖien-Srud a. b. 2. ber Dfterr.'-Unäar.
6taatdba^n. ^uf ber geibe ndc^ft 6. ftei;t bad fog.
Ticugeb&ube, bom Äaifer SHubolf 11. atd faifcrl.
^anbftl erbaut, ie|t SRilitdrmaga^in.
etntmerti. l) $tnl» im preu^. dleg.^Se}. Ro-
blcng, <^at 570,76 qkm unb (1895) 36172 (17226
männl., 17946 meibl.) 6., 2 ©tdbte unb 1042anb^
gcmeinben. — 2) Streii^ftabt im flrei^ 6., auf ber
jübt. äbba^ung be^ ßun^rüd, an ber in bie Sfla^e
flie^enben Simmer (Simmerbac^), an ber 9lebem
linie 2auben^>eim-6. (39,7 km) ber $reufe. Staati^*
bal)nen, Sift be^ Sanbratdamted unb eined SSlmt^-
geric^tg (£anbgeri(^t flobleui), ^at (1895) 2115 6.,
barunter 744 Sat^olifen unb 77 Sdraelitcn, ^oft-
amt jmeiter filaffe, äielegrapl^, ^farrfitd^e mit au^-
geaci4)neten ^enCm&lem be^ pfaljarAfl. Saufet S.,
barere ßnaben«, lanbloirtfc^afthcpe äBinterfd^ule,
'iBafferleitung; Slderbau unb fiol^gerberei. — S. ijt
bie alte £)auptftabt beiS el^emali^en {Jfürftentum^
3., bai^, 1410 )7on einer pfdt^tfc^ ^ gtoeibrüdif^en
Vinie gegrünbet, fpäter mit ber Aurpfat) bereinigt
»urbc (f. ^fal3), 1801 an granhei* unb 1815 an
^reugen fiel unb auf bie Greife S. unb Areu^nad^
berteilt »urbe. Slm 3. San. 1814 mürben bei S.
biej^ran^ofen bon ben $reu^en gurüdgefc^lagen.
9imm€tn, fiangivertb ))on, f. Sangmert^
bon Stmmem.
eimmletf Sofep^, boln. ^iftorienmaler, geb.
1823 In aBarf(^au, jtubierte auf ber Äunftfci^ule gu
SBarfc^au, bann in Bresben, SDcüncJ^en unb $arid,
arbeitete eine ^cit lang unter Sin? S(feeffer, befucfetc
Italien unb lie| fuj^ barauf in Sarfc^au nieber,
mo er 1. Tldn 1868 ftarb. Sein becü^tefted Silb
fteüt bar: flönig Sigi^munb IL am 3;otenbctte
feiner ®emaMin iBaroara dlab^imiU. Sluberbem
malte 6.: 6ib ber Königin ^ebmig, ^ie Königin
fiat^arina im (^efdngnid unb anbere Scenen au§
ber boln. (Sefc^ic^te, femer biele gemüti^oUe religiöfe
©ilber unb eine SReipe bon borjüglic^en SBilbnijfen.
9imm9, SBilliam (S^ilmore, ameri!. ^ic^ter,
geb. 17. Hpril 1806 3U S^arlefton (Sübcarolina),
toibmete fuife iurift. Stubien, mürbe 1827 Slbbofat,
menbete fic^ aber balb ber 2:agedpref)e ju unb bü|te
babei fein Vermögen ein. @r )og 1832 naä^ bem
9lorben, mo er eine 3eit lang in iping^am in 3Rafia-
c^ufettd mo^nte unb 1833 fein borjüglicj^ed in 2Htu:
porf erfd^ienened @ebi<!^t «Atalantis» ^erau^gab,
teerte bann in feine Heimat ^urüdunb ftarb 11. 3uni
1870 in ^^arlefton. Sine Slnja^l Siomane folgten,
mie «Martin Faber» (1833), «Gay Rivers» (1834),
«The Yemassee» (1835), «The partisan» (1835),
«Carl Werner» unb «The damsel of Darien», meldte
namentlich in ben fübl. Staaten, beren Sitten fte
f^Ubem, großen Seif all fanben; meiter^in: «The
Einsman» (1841; bie neue Slui^g. bon 1854 ^at ben
%\ttl «The Scout»), «Gonfession, or the blind
heart»(1842), «Castle Dismal»(1845), «The wigwam
and the cabin» (1845—46), «Areytos, or songs and
ballads of the South» (1846), «Poems» (1853), «The
Maroons and other tales» (1855), «War poetry
of the South» (1867). S^mer f(^rieb er «History
of South -Carolina» (1840), eine «Geograj^hy of
South-Carolina» (1843), «South-Carolina in the
revolntion» (1854), Biographien ber Generale Tla-
rion, ®reene u. a., augerbem noc^ gmei S)ramen.
%u<^ gab er (1848) atö «A Supplement to Shake-
speare» fieben bem S^atefpeare f&lf(!^U(^ }ugef((;rie:
bene ®ramen ^erau3. Sme neue ÄuÄgabe feiner
SBerfe erfd^ien 1859 in 19 »&nben. — »gl. .feine
Biographie bon ®. 9B. @able in ber Steige ber «Ame-
rican Men of letters» (iBoft. 1888).
9imn^tn, Stabt in ber perf. $robtm Sraf^
Sbfd^mi, in 1222 m fibf^e, am innem Slbfall be^
nbrbt. ftüftengebirged, an ber ^eftgrenje ber (^ro-
(en Sal)fteppe, treibt Obft-. Seiben^ud^t unb ßom-
bau unb bat 12500 6. S. ift Station ber ©anbel^^
ftrafee Sleberan^üÄef^J^eb.
Cintttuia, Stabt in 9lum&nien, f. 3imnicea.
Cimöei^^ bei ^omer ein ^lü^^en, meti^e«^ auf
bem IJba entfprang unb fu^ unterhalb ^roja mit
bem Slamanber bereinigte.
Kimon, einer ber SSrüber 3^fu . So(^n Ui So-
fep^ unb ber SWario. — S., Sopn bed filopa^,
fdlfc^li(^ mit bem borigen ibentifiiiert , foll nad^
ber ^rabition ber ^ac^folger feinet %Setterd f^atobu«^
auf bem SBifd^of^ftu^l p S^nifalem aemefen unb
unter 2:raian, 120 3. alt, an« fireuj gcfcfclagen mor -
ben fein. (Sine fpdtere fie^enbe Id^t i^n in ^lorb-
afrif a unb 93ritannien prebigen. IJn ber röm. Äirdfee
ift i^m ber 18. Scbr., in ber gric(i^iwen ber 27. Stpril
getoeibt. — S. ber Äananiter, b. ^. mo^^l au^
986
©imon äßagitf — Simon (3ulcö)
Rana gebattig, lüitb in {&Tnt(i(6en Wpo\Uiotxiti6)''
niffen atö einer ber 3>ößlf aufgeführt 2ufa^ nennt
ihn «ben Eiferer», nad^ einer anbern älujSleoung
feinet ^ebr. iBeinamen^. @r foU ber Utc^ItiJften Sage
nad^ im 9od))oranif d^n 9lei(ipe unb mit bem äC^oftel
Subo^ in iBabpbnien bo^ S^riftentum geprebi^t
haben unb ben 3Jlartprertob jeftorben fein. Sem
©ebäc^tniStag in ber ^riedb. «ircfce ift ber 10. ÜJlai,
in ber römif(ben (jugleid? mit JuboÄ) ber 28. Oft. —
'^ql SipfiUig, 2)ie apofrt^pl^en äpoftelöcf(bi4tett unb
Slpoftellegenben, S9b. 2, 2. öalfte (»raunfc^tü. 1884).
— 6. «Petrus, f. «Ifetrug (Slpoftcl).
^intoit SJlagud, ein f(^on in ber Slpoftel^
pef^icbte ermai^nter famaritanifdjer 3auberer, ber
m ber dferiftL Soge be« 2. Sabrb- eine bebeutcnbe
SfloUe fpielt. 9la* ^uftinu« bem «Dlärtprcr toar er
au^ bem gleden (^itta in Samaria gebürtia unb
mürbe Don ben meiften Samaritanern atö pj^cbfte
©ottbcit jugleid) mit feiner ©enofpn, ber SuWerin
Öelena, »erebrt. 3n ber jubendbriftl. 6age, »ic fie
namentli(^ in ben ßlcmentinifc^en 3le!ognitionen
unb öomilien (f. ©lemenä SRomanuiS), aber audb in
apotrppbif^en $etru$a!ten erfc^eint, ift unter ber
3Ra5te be^gfelben ber Slpoftel $auluö »erborgen, ber
bem edjten Simon, bem Sipoftel $etru^, überall al»
2Biberfa(!ber gegenübertritt, öon biefem aber immer
aufg neue in S)igputationen beRegt, überSanb unb
3Reer ocrf olgt unb Wlie^Ucb in älom, ioo ber SMagier
atn Fimmel SU fapren oerfu(^t, aU Setrüger ent^
lartjt unb fcibmdblicb aeftütjt mirb. (SBgl. Öipfiu«,
S)ieapofrvpben2lpoftcrgef(6id)tcn,93b.2,9raunf(tm.
1884; berf., 2)ie Ouetlen ber röm. ^etruÄfaae, ^iel
1871, unb banacb 2B. Sang in ben 3:ran^alpinifcben
etubicn, SBb. 1, Spj. 1875.) — 33ei ben Äirc^enoatem
erfc!beint 6. 3R. aU ber ^rafcSer unb Stammvater
aller gnoftifcfeen Selten. So unbiftorifd^ biefc Sluf«
faffung ift, fo bat e§ bod? mirfh^ eine gnoftifcbe
Seite ber Simon ian er aegeben, bie ben S. 3».
di§ eine Offenbarung beiS b&(!bften ©otteS betracb-
teten. 3m übrigen paben bie fimonianiftben 3Jleu
nungen Ö^nlitbteit mit benen ber Dpbiten (f. b.).
Unter beiben Parteien mar gegen (Inbc bc^ 2. 3a^rb.
eine angeblit^ »on S. Tl. felbft berrübrenbe Sd^rift:
«3)ie grofee SBerfimbigung», verbreitet, bie eine unter
ftoifd)en (ünflüjfen vollzogene gortbilbung älterer
gnoftifc^er 2e\)xen barfteUt.
mmon, ^ug. Joetnr., beutfcber $olttifer, von
jüb. Slbftammung, geb. 29. Oft. 1805 ju Sre«lau,
ftubierte in ^Berlin unb SreSlau bie SRecbte, trat 1834
m ben preu^. Staat^bienft unb mürbe 1844 )um
Stabtgeric&tiSrat in SBre^lau beförbert. 3Rebrere
gegen bod ®efefe vom 29. ajlarj 1844 gericbtete
iörofdbüren, in benen er bie Unab^ngigfcit beä
iHidjterftanbe« vcrteibigtc, veranlagten feinen Uv^-
tritt au^ bem Staat^bienft, ben er in ber Schrift
«3Jlein ^u^tritt au^ bem preufe. Staatgbienfh» (Spj.
1846) begrünbete. 3n ba« 3ran!furter «Parlament
gcmdblt, fcbmang er f\ä) ^ier ju einem ber bervor^
ragenbften SRitglieber ber bemofratifdbcnSinfen ouf,
trat im ÜJlftrs 1849 in entfcbeibenber 3öeife für ba«
(Srbtaifertum ein, begleitete aucb ba« ^Parlament
nacb Stuttgart unb mürbe bann in bie Meic^Sregcnt-
fcbaft gemabtt. 9lacbbem ba« fog. SHumpfparlament
Sjfprcngt morben mar, ging er nadb ber Sdbmeij.
m Sept. 1851 mürbe er megen feiner polit. Sbatig^
tcit in contumaciam ju leben<8langli(ber Sucbtpaugs
ftrafe verurteilt. Seit 1851 lebte S., aninbuftriellen
Unternebmunaen beteiligt, in3üri(b. (Sr ertranlbeim
®abcn im Söalenf ce 16. Sug. 1860. 3u 2Rurg mürbe
ibni 1862 ein ^enfmal erricj^tet
S, ^
— S^L^forr
. (^g. von 3o^. 3acobv, 2. Uufl., 93crL 1865.'.
9imou^ @bouarb, f. Sodrop.
^itttott^ @mma, geborene @o u t> elp, oÜ Safer,
fteUerin befannt unter bem ^feubonpm €. SeU
geb. 8. Slug. 1848 ju Sraunfeld hei SBelila^ f^tnc
aU (Srjiel^erin in einer OberförfterciaScftfoIen^ ihz
erfte5flovelle«®egen ben Strom». 1871i>fi^att::
fte ftd^ mit bem Sucbbanbter S. in Stuttgart, k£
bem fte fpater aefdfeieben murbc. sS^ie lebte tas:
in e^anffurt a. iul. unb mobnt je^t in Stcfin. ck
f (brieb mehrere SHomane, 9loveuen , titd(ie btaojs.
Serfe unb t>a& biftor. äBert «^er^og ftorl res
äßürttemberg unb ^anjidfa Don 4>ot^cnbexB
(Stuttg. 1876; 3. Slufl., öerjb. 1877).
eimo«, ©uftav, &)\mx^ geb. 30. fßlcd 18^ ^
^armftabt, ftubierte ya &xtitn unb 6eibe(bcrja, nc:
1848—61 ate SRilitdrargt unb Cperateur in ^azs
ftabt tbatig, mürbe 1861 ^rofeffor in Slojtod, 1861
in i^eibelberg, mo er 21. Slug. 1876 ftaxb. ^^
verbanft bie S^irurgie auf faft allen @ebieten sr
regung unb ^örberung. erfcbrieb: «übcrScbBi^
munben» (®ie^. 1851), «über S>t\bma t>tx Skier
fcbeibenfifteln» (ebb. 1864), «S)ie (Mtirpation tc
Tlik^ (ebb. 1854), «Über bie Operation ber Slaia
fcbeibenftfteln» («Hoftod 1862), «SRitteilungenoir
ber (birurg. Älini! ju Sloftod» (2 SBbe., "^rag Ib«: .
«©binirgie ber Sf^ieren» (2 Sbe., Stuttg. 1871—76
Cimon (fpr. (im6ng), 3ulei^ (eiaentücb ^i^
?^ancoid Simon Suiffe), franj. $biü>fopb i»^
Staati^mann, geb. 31. 2)e3. 1814 in Sortent, matt
1885 pbilof . dilfiSlebrer an ber $anf er ^lormoIfdbnL-
f obann Oberlebrer an ben Spceen in ^en unb ^•
faiaed unb 1839 (Siouftnd Stellvertreter in berfi^
feffur ber $^Uofop^ie an ber Sorbonne |u $am .
'ävi^ biefer 3^it ftammen mehrere p^ilof. &Ariftci
unter anbern bie «Histoire de T^cole d'Alezandne»
(2 Sbe., $ar. 1844^-^). 1848 mürbe er in biefiei^
ftituierenbe ^erfammlung gemabtt, n>o er ficb an feie
aema^igten Sflepublitaner bed Itnten ^entnis^ sn-
fc^lol. 9la(j^ ^lapoleonS StaatiSftceic^ vom 2. Sc«.
1851 bradbte ibn bie SermeiQerung bed amtluiNi
Sulbigung^eibed um bie $rof ejfur an ber SorboBae.
i^ierauf ver(ffentli(bte er bie ^rteibigung^fi^
«Le devoir» (1854 u. 5.); femer «La liberte»
(2 SBbe., 1859 u. i^.), «La libert^ de conscioice»
(1857 u. 5.); enblidb bie ergreifenbe ScbUbenm^
von bem fieben^lofe ber Strbetterinnen: cL'ouvriere»
(1861 u. &.). 1863 als Opporitiondtonbibat für boi
^fe^gebenben Äörper gema^U, macbte er bicrbfl
fBerl^anblungen über mbeitd-, Unterri^btS- «s^
StaatSmirtf ^aftiSfragen fein Talent in bervocra^en
ber SBeife geltenb. ©leicbjeitig vecöffentUdbte er
mehrere popular^pli^ilof. Sdpriften: cL'ecole» (18&4
u. &.), eine Serteibigung bei^ unentgelttii^ lu^
obligatorif(^en$oltdunterridbtiS,cLetraTail>{iS66l
(cL'ouvrier de 8 ans» (1867), «La politiqae radi-
cale» (1868), «La peine de mort» (1869). $d^
bem Stur) bed ftaiferreicb^ mürbe er Mtglieb to
dtegierung ber nationalen Serteibigung unb flb
nifter bei» 5ffentli6en Unterntj^td. ^oi^felbe üwx
erbielt er unter Sbierd* $raftbentf<baft (19. $M«.
1871), nadbbem er 8. g«br. ium Stbgeorbneten ^
9ktiona(verfammtung gemdblt mar. 3it feiner oer
g^nlid^en ©eftnnung tonnte S. iebod» meber bt(
nbanger ber monarcbifcben Koalition no<l^ tk
^oltrinare ber repubtihnifcben Parteien aufrieben
ftellen, me^M^ ^^ fi<^ tut} vor ^kt^* Stun
(24. 3Rai 1873) num Slbtreten genötigt fob. di
©imon (SRic^arb) — ©imonofeli
987
übernahm bie Seitung ber öcmajigten rcpublüas
nif^en ®ruppe. Untcrbcffcn Uc& er bic «Souve-
nirs du 4 Septembre» (2 93be., 1874 u. 6.) erfiifeei-
ncn. aCtn 16. ^cg. 1876 »urbc et t>on bcr ^lational»
t^etfamntlung }um (ebendI&nQ(i(!^en Senator unb
otci^jcttifl öon bcr Sranj|öpW«t Slfabemie gum
OTitglieb öemd^lt. »m 12. 5)c3. 1876 ^röfibent eineg
neuen ftabinettiS, in bem er gugleid) baö 3flinifterium
Des Snnem übemabm, mürbe er 16. 2Jlai 1877 an-
debU<^ barutn, toeil er in ber ^e^nttiertenfammer
bic ^uiSfage be3 ^ßopfte« beaüglid^ feiner foa. ©e^
f angenf (paf t für grunblod ertldrt babe^ t^erabfcpiebet.
©eit 1879 trat er ben rabifalen Unterric^t^gefefeen
SerrpiS entgegen, ebenfo ber aügemeinen ^mneftie,
mobei er bie ionfert)attt)'repubUfanif(^en ©nippen
bc8 ©enatd hinter p* ^atte. 1890 »ertrat er granf --
tei(!^ auf ber internationalen Srbeiterfc^u^tomeren}
(f. b.) in »erlin. (St ftarb 8. 3uni 1896 in $ari§.
^on S.d fel^r ga^lreicpen Schriften ftnb nod) ju er-
m&bnen: «La gonvemement de M. Thierse (2 iBbe.,
1878 u. ö.), «La livra du patit citoyen» (1880 u. ö.),
eine 2lrt polit. ßanbbucp« für ben f leinen SWann;
«Victor Cousin» (1887)^ «La femme du XX® si^cle»
(1891; 21. 3!ufl. 1893), «Quatreportraits: Lamar-
tine. Lc cardinal Lavigerie. Renan. L'empereur
Gnillaume II» (1896) u. o.
^imou, '3i\ä)att>, tat^. 3:^eolog, ^eb. 13. Tlal
1638 )u S)ieppe, trat in bie Kongregation bcr SBdter
t>t^ Oratorium^, t^erlic^ biefe aber mieber unb ftu-
bictte in ^ari^. @r ging 1679 nac^ SBollet)iüe ali^
"ißriefter, too er bid 1682 blieb, lebte bann abkoec^-
felnb in S)ieppe unb $ari« nnb ftarb 11. april 1712
jiu ^ieppe. ©. betampfte bie Autorität bcr ürd)-
liefen Srabition über ben Urfprung , bie ^Integrität
unb bie ^u^legung ber .^eiligen ©cprift, bahnte in
bieder Sejie^ung für bie ^rotcftanten ben SBcg ber
freien t^orfcl^ung an, jog ftdb aber au(!^ baburcb l^cf -
tige Singriffe ju. 6em 6auptn)ert ift bie «Histoire
critique du Vieux Testament» (Jlnifterb. 1679;
beffer 1685), bem f\&i in brci 3lbteiiungen bie «His-
toire critiqua du texte du Nouveau Testament»
(Sflotterb. 1689—93) anfd&loj. (Sin SBei^ci^ni«
f amtlicher Sd^riften finbet ftd^ bei S9emud, Notice
bibliographique sur Richard S. (SBaf. 1882). 6.§
mi^tigfte tritifc^e Schriften lourben bon Qxamtt
überfc^t (3 »be., öalle 1776—80). — SSol. ©emu«,
Richard S. (Saufanne 1869); 3»euf(^, 5)er 3nbcp
ber berbotenen ȟd^er, 93b. 2 (Sonn 1885).
SitttOtt^ ©aint-, f. 6aint-©imon.
Sluonto^ f. daarbalgntilben.
Simottiimet^ 6e!te, f. 6imon (SWague).
^imottibe^^ SRame .^n>eier berühmter grie^;.
Dicifeter. S)er altere (ber aber, »ic cd Weint, mcl'
mebr @entonibed ^ie^)^ t>on ber ^nfel Hmorgod
(urfprüngli(j^ t)on 6amog, oon h)o er eine Kolonie
nad^ ^morgod führte), um 660 o. (SI)r. btü^enb, ber-
fajte gtoei S3üc&er iambtfd^e ©ebid^te, bon bencn
mehrere «^agmente erhalten fmb, barunter eing, ba§
eine fpöttifcfee ©d^ilberung ber grauen naii berfc^ic-
bencn Älaffen enthalt, beren ßigcntümli(i&feiten üon
Dcrfcfeiebcnen Sieren hergeleitet tocrben. 2)ic Frag-
mente ftnb am beftcn bearbeitet in ©ergfä «Poetae
lyrici graeci», SBb. 2 (4. 3lufl., Spg. 1882).
Sebcutenber ift 6., ber ©ol^n beä Seoprepeg,
au« 3uliö auf ber 3nfel ÄeoS, bcr mit $inbor bic
bö^fte 93lüte ber IpriWen 3)i*tung bcr ©rieben
oertritt. ®eb. 556 v, &^x,, »erfaßte er G^orgcfange
Jür Sefte bed apoHon, ging bann »obl nacfe (Sro|-
gric^cnlanb unb lebte ^ema(!b in m\)en an bem
Öofc ber "äftififtratiben unb nadb ^Vertreibung ber*
felbcn in S^cffalicn an bem 6ofe ber Sfopabcn.
Seim SBcgtnn bcr ^crferfriegc »ar er toieber im
eigentlid^en ßcllaS unb t;iclt Jn^ too^l meift in Sitten
auf. (§x ftanb mit S^emtftofteS f on)ie aud^ mit bem
Spartaner $aufania8 in Serbinbung. S)er bereit*
SOfa^rige ^xdiict folgte 476 einer Sinlabun^ be»
ßicro nac^ @pralud unb lebte bort guglei^ mit fei«
nem 9{effen fldacä^^lxU^ unb mit $inbar in ^o^em
Slnfc^en h\& ju feinem 467 b. ®^r. erfolgten S^obe.
^cn meiften SBcifall erntete er bei ber SOlit* unb
Slac^koelt für feine Srauergefange (2:^rcnot) unb
feine (Epigramme. 5)ie SRcfte feiner S)ic^tungen fmb
m finben bei SBcrgf in ben «Poetae lyrici graeci»,.
Sb. 3 (4. Slufl., fip3. 1882).
Citiidiiie^ im fanonifc^en '3ied)t bie Srioerbun^
eine§ geiftlicj^en ® uteS ober cincg mit fol(^em berbun«
benen tocltlidbcn ®utcd, inSbcf onbere geiftlic^er ^m-
ter um @clb ober ©elbeSmcrt. ^ie Strafe für ba*
SJerge^cn bcr 6. ift im allgemeinen eine arbiträre,
bocb foll bei fimoniftifcfeer^frünbcncrtocrbung ber
aSerluft bcrfeibcn eintreten. 2)er 3'lame rü^jrt bon
Simon (f. b.) SRaguS t^cr, bcr, toie bic Slpoftels
aefd^icfetc erjä^lt, bon ben Slpofteln bie SMittci-
hing bed Zeitigen ©eifted für ®elb gu erlangen
fuc^tc. !3m 3)littelalter ^atte bic 6. einen bie fiird^e
gcrabeju bcrtoüftenben Umfang angenommen; bcr
gcmaltige fiampf ®rcgord Yn. gegen bad bcutf(^e
ilönigtum na^m feinen SluSganggpunft t)on ben
Wa^regeln icneS $apfted gegen bie 6.
®imottl9, (Sug^ne, belg. »ilb^auer, aeb. 1810
5U Süttidb, maci^te feine erften Stubien auf ber Sita*
bemie bafclbft. SBa^rcnb eine« me^riabrigen 2luf*
enthalt« in Äom enttoideltc jicJb f^n talent ber«
ma^en, ba^ er, nadb ^er Seimat jurüdgefc^rt, 1836
feinen 9Ruf aU Sünftler begrünbete mit einer 3beal'
ffulptur großen Stil«: ber für ba« SBaterlanb
fampfenbe ftrieger, unb einem ®enrebilbn?crf : ein
Sinb, ba« ein oon einem 2öinbfpiel bcrfolgteS fta«
ninc^en bef(!bü6t. ^uf ber ^uiSftellung t^on 1838
toar 6. bann mit fctifeS 2Bertcn bcrtrctcn: bie
SBarmber^igfeit, bic je^t bad ®rabmal beS fiano«
nifu« aincftin Ste. ®ubule gu SBrüfJel fc^mücft; bie
Unf^ulb (ÜJlufcum ju Srüffel), itoti ®ruppen fpie-
lenber Äinber unb mtx treffÜ^e 2;iergruppen. 3)ies
fen ©d^öpfungcn folgten 1842: ein ®rabe«engel,
ber über feine gcroroc^ene Sirommcl toeinenbe
ftnabc, ein 3Ber!, baS ben 9luf be« SünftlcrS aud^
über bie ©rengen feine« SSaterlanbe« hinaustrug,
unb ba« SRabc^en mit bem 93lumenttrau^. 3u
ooUer (Entfaltung !am fein 5talent erft burc^ bie
monumentalen Slufgaben, bie er in ben folgenben
?|a^ren ju erlebigen ^atte : f o fc^uf er 1848 für bie
etabt SBrüffcl bic !oloifale SKeiterftatue ®ottfrieb«
bon SBouiUon (f. 3:afel: 5Rieberianbif(J&e fiunft
rv, gig. 4); bie ©tatue ber rcli^iöfcn grei^eit unb
ba« Siunbrelicf be«'®cniu« 93elQ!en«, umacben bon
ben neun $ro))in3en, cnbli(ti bie beiben Sdmen für
bie ÄongrcMaulc, unb bic Statue $ippin« bon
Öcriftal im ^^arlamcntÄ^au« gu SBrüffel. Seit 1845
3)litgUcb bcr fönigl. Slfabcmic bcr 3Biffenf(baften
unb 1863 jum 2)ire!tor ber Slfabcmie ber f(ipönen
Rünfte ernannt, ftarb er 10. SJuli 1882 in SBrüffel.
mmoni^i^hnpi^r franj. $ramati!er, f. ßmpi«.
Sitnonofefi^ S^imonofefi, auc^ Hfama-
0af ef i ober 93af an, ßanbelsftabt an bcr Sübtocft^
fpifie ber iapan. 3nf el 3Ripon, an ber f(femalcn Strafe
oan ber ÖlapcUen ober Strafe oon S., unter 34° V
nörbl. 5Br. unb 131° öftl. S. tjon ©reentui*, bem
«88
@imon§ — ©imrocf
-Öafen 2Kobf*i öegcnübcr, l;at (1894) 35384 G., Qt-
^ört ju ben öäfen, bic fflr bic Slui?« unb 6infut|r
auSlänbifdbcr Söarcn burcfe Japan, ©d^iffc geöffnet
fmb. 1893 betrug bie Slu^fubr (j. ». Äo^len) 1 SJliü.,
bie einfu^>r über 500000 g)en an 2öcrt. 3n 6.
»urben 1864 öon ber SBeuölferung 5'einbJeUa!eiten
gegen frembc 8d?iffe »erübt, ttja§ ein ©inf (breiten
ber betrcffenben üJldcfete berbeifü^rte. (S. Sapan,
^efdjicbte.) 3m Stpril 1895 fanben in ©. bic §8er=
banblungen jmifcben ^a)pan nnb @^ina ftatt, bie
7. april gum SlbfcfeUife bei3 griebeng fübrten, ber
5. Tlai ratifiziert »urbe. S)anac^ njurbe bie Unab*
b&ngigfeit Koreas anerfannt, \?on ©bina bie Snfel
gormofa, bie ^e^cabore^infeln (f. ^ong^^u) unb
t>ie öalbinfel Siaustung bi^ äum40. Söreitengrabc
abgetreten, fomie eine ßrieggentfcb&bigung t)on
^00 aJliU. %ad^ jugeficbcrt. Sfufeerbem »erpflicbtetc
fic^ ®^ina, bem öanbel »ier »eitere ßäfcn ju eröff=
Tien unb mit ^apan einen öanbeb^oertraj ahm'-
idbliefeen. Stuf ben einfpnu^ SHuJlanb^, ^eutfcfc-
tanbg unb granfrcicbö »urbe inbeS bie Slbtretung
t)er Satbinfel Siau^tung rüdgdngig gemacht.
^tttton^, ORenno, f. SJlenno.
Simon^tottm (fpr. ^eimondtaun), eine gegen
ade ©türme geficberte öafenftabt in ber brit. Sap-
folonie, an ber SBeftfüfte ber galfcben ^^ai, 20 km
tiörbüc^ t)om Aap ber ®uten Hoffnung, bat (1891)
3576 e., barunter 1384 garbige, ein gort, £eu(bt=
türm, Scbiffötoerften, SWilitÄrs unb 2Rarine^ofpital.
^ifenba^n fü^rt nac^ Äapftabt.
^intott^U, Mineral, f. ^ftrac^anit.
Slmpla^ f. Simplum.
SinttPles (tat), einfa(!6, tunftloS; au6) einfältig.
Sttttt»Iidmiittt9, Selb beS gleichnamigen ^o-
man^ tjon Orimmel^^^aufen (f. b.)-
Bimplidtät (lat.)/ @infa(ib^eit; @inf&(tig!eit.
®iitüiUdtt9, $apft (468—483), au^ 5iibur ge^
Ibürtig, fudbte in monop^pjttifc^en 6treitig!eiten beg
ITOorgenlanbe-^ bie ©if^ofigftü^le öon äleyanbria
ttnb äntio(!^ia mit SSertretem ber fatb. Ort^^obo^ie
äu bejefeen. 6eine ©riefe finben fiA beutfcb »ei
Iffienjlowff^, «»riefe ber ^dpfte», »b. 6 (in ber
^»ibliot^e! ber ^irdbentjAter», fiempt. 1879).
^impüAu^f neuplatonifcber $]^ilofop^ beS
6. ^a\)xi). n. Q^x, ©rbaltcn fmb \>on ibm hjertDoUc
Kommentare über Slriftotelif d&e ©c^riften, üon benen
t)er über bic ^bt)W ber bcbeutenbfte ift. ^n ber öon
t>er berliner Slfabcmic unternommenen ^u^gabe
tier gried^. Kommentare ju ^riftoteled ift bi$ jcgt
bie crftc größere ßälftc bc^ftommentarÄ jur «$bppt»
<t3on 3)ieB, Serl. 1882), ber gur ©ci&rift «SBom
^immelSgeb&ube» ()7on geiberg, ebb. 1894) unb
t>er ju ber ©ci^rift «SSon ber ©eele» (t)on ßapbud,
-ebb. 1882) ^erauggctommen.
^impion (ital. © e m p i o n e ), 3l(penpa6 xtoif d)en
^en ^enninifc^en unb Sepontinifcben 2ltpen im
-fc^lueia. Kanton SBalliiS, t)erbinbet baiS 9l^6net^al
mit bem S^al ber Soce. 3)ie ©tra^e, 1800—6 auf
IBef ebl 3Rapoleong L mit einem Koftenaufmanb t)on
18 auill. grg. ^ergefteÜt, ift t)on »rig bi« 5)omo
D'Dffola 66V« km lang, 8—10 m breit unb bat
«ine bur^fc^nittlic^e Steigung üon 3^3 ^roj. »ei
iBrig jiebt bie ©trage in SS^inbungen burcb äBalb
unb Sßciben jur $af bö^e (2010 m), einem breiten,
faft ebenen ©attel gtoifc^cn bem ©(bien^om (2643 m)
unb bem gum aJiaffit) beö aJlontcsSeone (3565 m)
gc^5renben ©cbönbom (3202 m). S)a« 6ofpi3
<2005 m), 1825 t)on ben ©borberrcn beg ©rofeen
©t. »embarb au^gcbatit, »crpflcgt iäl^rlidb unge-
fähr 16000 »eifenbe, bic Slrmcn unentgeltad). Set
linier fenft fid^ bie ©trafec bem Äruminbadb f ol«rir
üum S)orfc ©impeln (1480 m) binab, tritt beim Gb
flug beg SaquinbacfeS in bie ©(blu*t oon ©tut-::
crreid^t beim 2)örf(ben SRuben (itaL Gondo) bie ital.
Orenje unb gie^t ficb über ©rcioola na* 5^ciii:
b^Dffola (f. b.) binab. 3>ic $oft legt bie Stredc
»rig5S)omob'D)fola in 8Va ©tunbcn, Die Jtm
fclung nacb Sntra am Sago SÄaggiore (44 fan^ ir
4^4 ©tunben jurüd.
Kimplpnbaf^iu S)ie »enut^ung bed Simpten
paffe«, ber megen feiner geogr. Sage unb fehie:
üerbÄltniÄmäfetg geringen ööb« fü^ ben Serfetr
jmif^en granfrei^ unb ber ©(ftrocij einer-- un^
jlltalien anbercrfeitS immer eine ßro^e SHoIIe gr
fpielt ^ot, gur ßerfteüung einer neuen €<bira«
ücrbinbung §h)if(iben ben genannten SOnbem »et
feit längerer Seit geplant, ^m 21. S)ej. 1896 bab«r
ber fcbhJcij. 3lationalrat unb ber ital. Senat bn:
jmifd^en ber ©^»eij unb Stolien unterm 25. 5ic?.
1895 abgef(bloffcnen ©taatgT)crtraö über bie ^er
ftcllung bei ©implonburcfefticb« genehmigt. 5>ie vcr.
ben genannten ©taaten oufjubringenben ©ubcer
tionen luerben im gangen 20 SWiß. Ärö. betragen:
bie ßerfteüung l^at bic 3ura=©inü)lonbabn vbn
nommcn. S)er 3:unnel mirb bei ber f<b»cij. Statier.
»rig in einer 6ö^e ^^on 687 m beginnen unb hd
SfcUe auf ital. ©ebiet in ber ioöbe t>on 857 m enben.
S)ic Sänge luirb 19731 m betragen, bie Äoften fa(t
auf 54*/t 9WiU. gr«. ücranf(blagt; für ben S3au emr
17 m öom erften Siunncl parallel laufenben ©eiiei?^
galerie. toeid)t fpätcr jum 3luÄbau eineS jirciin:
funnclS biencn foU, fmb aufeerbcm 15 3RilL gr?
üorgefe^cn. S)ic Slrbeiten foüen in 5 Sabren üoll
cnbet fein. S)ert-anf(blu6 an bal ital. 3lt^ bilM
bic gortfefeung t)oi>äeUe nadf 2)omo b^Offolo.
SlmplQU (lat.,lmt9a^l Simpla), ba$ ^^
fa(be (g. ». ber cinfa^e atoerfa^ u. f. n>.).
«im^fontttfelit, f. ©iWtinfeln.
eintlifoitWe 9lege^ tfspon bem engl. Wi
t^ematifer Zl^omaS ©impfon v^.^^""^!) ß^W
benc« »erfahren jwj näberung^lgfwi S3crc(bnuna
t)on beftimmten gntCÄralen (f. gHwratreAnun^'.
3ft ba8 beftimmte Sntcgre^f (x)dx^ berwbnfn.
fo toäble man irgenb eine geafaöe ^^t 2n, feie
^(x — Xo) = h unb erteile in be?VrWwW«>n fix
2n ' W
bem X ber SReibc na(b bie SBerte: x^ , ä = x. + L.
Xo = Xo + 2h, •••, Xä„_i = Xo +W2n — l)h,
X2„ = x. ©inb Vo. yi/ Vär *••, yi«-\r yt» ^^^^
entfprc(Jbenben 3Bertc ber gunftion f(x)^|unb icRt
manno^: ^^
yo-fy8n = A, yi +y8H---- + y,„_i=mB,
ya + y* + ••• +ya„-9 = C, fofagtbie©.adlÄ?.
ba^ ber SBcrt be« Sntegral« näberungÄnjcife burdV^
ben 5tu«bru(f ^ (A + 4B + 2C) bargeftc ttt wivb.
3)iefer SluSbrud fommt bem »abrcn SBert ber >=
tegrale um fo nä^er, ic gröger n ift.
®im|ifott9 ftatotrllMtltiet unb 9impi9n9
Sotion^ f. ©cbcimmittcl
9imtüf ©imri, ©ctreibema^, f. ©immer.
^imti^btttnn, fcbtoeb. ©tabt, f. ^imbri^^n.
Ctmtoflf , fiarl, ^i^ter unb ©ermanift, geb.
28. »ug. 1802 in Sonn, ftubierte ^ier feit 181S,
in IBerlm feit 1822 bie Sledbte, trat 1823 al$ Ku«
©im^
98»
fultator in ptcui ©taatSbienft unb tourbc 1826
3RcfcTent)aT. Mn ®cbi*t auf bic fran^. Sutitcüo^
lution führte feine 2lu«f(^lie6ung a\x^ bem preufj.
StaatSbicnft ^etbei. 6. lebte f eitbem feinen litterar.
Slcißunßcii gu ©onn, voo er jtdb fpätcr habilitierte,
1850 bic ort), ^rofefjur ber oltbeutfcfecn fiitteratur
erhielt unb 18. Suli 1876 ftarb. 8. ^at eg öer=
Ttanbcn, bic beften Söerfe ber altbeutfc^en S)i(!btun0
in guten überjefeungen weitem Greifen jugÄnglid^
äu machen. Seinen litterar. Sfluf beorünbete bie
übcrtraauna be« S^ibelunöcnliebe« (®erl. 1827;
52. Slufl., (Stutta. 1892); eg folgten äöalt^cr tjon
t»cr ^ogelttjeibe (»erl. 1833; 7. Itufl., fipg. 1883),
ber «Slrmc ßeinrid^» ©artmannS Don 2luc (58erl.
1830; 2. 2lufl.,6eilbr. 1875), «^araitoal unb 34turel»
^olframg üon (Sft^enbadb (©tuttg. 1842; 6. 5lufl.
1883), ber «Slriftan» ©ottfrieb« üon Strasburg
i2p]i. 1852; 2. mit einem 6c^lu6 öerme^rte 2lufl.
1875), «Drenbel»(Stuttg.l845), bie «Sieberber
aWinnefinger» (^Iberf. 1857) u. f. ». liefen ^\6)'
tungcn ber mittel^od&beutfciben 3«it reiften fid? bie
gelungenen überfcfeungenbcr «6bba» (Stuttg.1851;
10. 5Xufl., ebb. 1896), be8 «»cotoulf» (ebb. 1859)
unb beä «feelianb» ((Slberf. 1856; 3. 5lufl., S3erl.
1882) an. freier bewegte fn^ 6. in ber Bearbeitung
beS «(syuten ®er<?arb» natji) Slubolf t)on ©mg (2. Slufl.,
<Stutt0. 1864) u. a. ©ine poct. 5)arfteüung ber ge^
f amten beutf (^en ©elbenfage bot er in bem «öclbens
bud)» (6 93be., 6tuttg. unb Jüb. 1843—49 u. ö.),
baiä bie «ÖJubrun», bie «5Ribelungen», «5)a3 tleine
•öelbcnbu^» unb ba^ ganafelbftanbigeftSlmelungens
lieb» (borin baS frifc^e unb frflftige Ucine ^oS
u3öielanb ber 6(!^mieb») umfafet. 5luct auf jüngere
5GL^ev!e bebnte 8. feine Erneuerungen auö, j. 33.
^rant& «9krrenf*iff» Oerl. 1872), bie «Sinm
gebid)te» Sogau« ((Stuttg. 1874), faulig «8d)impf
unb ©ruft» (fieilbr. 1876) unb 6pee§ «3:rub-
nacfetiaall» (ebb. 1878), t)or allem bic «©cutfd^en
^o««bücfeer», Don benen 1839—67 13 SBÄnbe ober
54 ipefte (SSerl. unb grahtf. a. SW.; neue Slufl., »af.
1887) erfd^ienen fmb. ferner ueröffentUc^tc er:
cv^eutfcfeeS Äinberbu(^» (3. Slufl., §ranlf. a. 3R.
1879) unb «SRatfelbu*» (3. Hufl., 93af. 1887).
«Lauda Sion» (2. 5lufl., Stuttg. 1868) bringt Über^
fefeungen attciferiftl. ©imnen.
Unter S.« miffenf*aftlic^en Seiftungen fmb bie
bebcutenbften fein «fianbbucb ber beutfc^en 9Wptbo=
' logic» (S3onn 1853—55 ; 6. 2lufl. 1887) unb bie üor^
trefflid)e Slbl^anblung «2)ie 9Iibelungenftro)p^e unb
i^r Urfprung» (ebb. 1858). ^a& ft^loierige ©ebiAt
üom «!iBartburgfriege» gab er (Stuttg. 1858) mit
Erläuterungen ^crau^. S)ie S^afefpeare^Sitteratur
bereicherte er burcfe bie «Quellen be3 6t^a!efpeare
in 9iot)cllcn, 3Wär(^en unb Sagen» (2. Slufl., 2 SÖbe.,
iöonn 1870). Unter feinen eigenen poet. SSerfudjen
(«®ebid?te», 2. 2lu«g., Stuttg. 1863; «Segenben»,
Sonn 1855; «5)eutfcbe Ärieg^lieber», SBcrl. 1870;
«2)ic^tungen», ebb. 1872) fmb bic SÖaUaben bag
SBertüoUfte. — 35gl. SRü. fioder, ftarl S. (Spj. 1877).
Sim^^ ©efimiS, iBejcid^nung einer ftimftform,
loelcbc in ber iBautunft unb bcn i^r tjertoanbten
^t'iuften oerfcfciebcne 3*ücdc erfüllt. Urfprünglicb
unb rein fonftruJtiö betrachtet ift ber S. ein mage^
rec^t fortlaufenbe§^ au^ einer fen!red?ten, im greien
ftel^enben äBanb emed @ebftubeS bcrauStretenbe^,
an^iteltoniit^ed ©lieb, bag ben Stotd ^at, biefe
^anb burcp überbedung ))or SBitterung^eingünen
ober oor bem von bem ^ac^e ^erabflie|enben Gaffer
ju fc^ttfecn. Q^ gefcfeiebt bie^, inbem ber S. auf
5ifl. 1.
1 feiner untern Seite mit einer Unterfcfeneibung, ber
fog. 2öaf fernaf e, Derfc^en ift, toelcfee beioirft, ba^
ba« Slblaufmaffer nicbt an ben ffianbflä(^en,fonbem
f enlrecbt neben benfelbcn ^crabtropf t. S)a ein f olci^er
S. ftetg bcn obern SHanb ber 2Banb bilben mu&,
»urbc er jugleic^ bic SBchönunq ber letztem, erhielt
baburd) augleic^ eine ftft^etifcfee gunftion unb »urbe
in mc^r ober weniger reicher 5öeifc lünftlcrifc^ auS-
gebilbct. 3)er mic^tigfte Steil cincö S. ift bic ^ ä n g c =
platte, melcbcburd&Untcrglieber getragen unb«
burcb Dberglieber bclrönt merben fann. Scfeon
bei bcn griecb. 2:empelbauten fmb bic befrönenbcn
Dbcrglicber reic^ gcfd^müdt unb beren oberftc«, bie
fog.Simaober9Hnnlciftc,ttjeilini^rbie2ßaffer'
rinne guglcicb gebilbct tt)urbc,niit Öffnungen in
gctoificn Entfernungen tjerfc^cn, meiere baju bientcn^
ba$ in ber 9tinnc fxd) fammclnbc SLagemaffcr abgu*
fül^rcn. S)icfe üffnungcn »urbcn felbft fünftlcrifd^
DCTüicrtmitSötocns
löpfcn, äBaffcrs
fpciem ober S)ra5
eben. 3" l>^Utc^>cn'
ber gig. 1 bejeicb^
net a bie ^önge-
platte mit itirer
Untcrfcbneibungb,
c bie Untcrglicbcr,
d bic Dbcrglicbcr,
e bic Sima mit
SHiuncf. 2)icUn=
tcrglicbcr befte^cn
aug .öojilte^^lcn,
2Bulftcn, SaW
fc^nitten, tragen^
bem SarnieiJ. 6^
crgiebt ficfe hieraus bic ©runbform bc« antuen S.,.
toclc^c feit bem 15. ^(M- toieber faft überall gur
^crrf^enben »urbc. 99cifpielc von antuen reicb-
tjcr^icrten ©eftmfen geigt bic 3:afel: 9tbmifcbe
ßuMft U, giß. 1 u. 3. 3m ©cgenfafe bicrju ftc^t
ber gotifc^c S. (gig. 2), in »clcfeem bic feängcplattc
fd?räg abfallenb aeftcUt unb burc^ eine öo^ilfejile
geftü^t ift, fo ba| fid^ bad $rofil alfo aud einem
übcred geftellten redeten SBinfcl bilbct. 3^ac^ bem
^tocd unb ber Slnorbnung ber S. unterfc^eibet man
im aügemeinen tragenbc, binbenbe unb befrönenbe
S. 3" ^cn trägenben S.
gehören bic Su|s,
Sodels ober $lin*
tjjcngcftmfc, ju bcn
bmbcnbenbic©urt0c-
fimfc, Srüftunggi
ober So^lbanfgc«
fimfc unb Slrcbi*
traüc. 3u ^^^ hdx'6'
nenben fmb bie feauptgefimfc obcrÄransgc-
fimfcunbbie§cnftcr.'unb3;^ürt)crbacbungcn
|u nennen. S)ic gufegef imf c (gig. 3) geben bem
©cbäube felbft unb bcn cinjclncn Srcbitefturtcilen.
i^ren feftcn Slufftanb. S)ic ©urtgejimfc (auc^
Äaff= ober ÄappgefimS) betoirfcn bic 3:rennungi
berStodrocrfeim^ulcrn, bicSoblbantgcfimfc
unb Slrc^itraoc (3:raj5lote) umfcplingen bcn ©au
banbartig, hJäl^rcnb bic öauptgcfimfc (jjig. 1) bcn
Obern Slbfc^lu^ bcö ©cbäube« ober eineg feiner
Slrd)ite!turtcilc fcnnjcicl)ncn. Slud^ im Snnem ber
©cbÄube, fomic an aRöbcln treten S. gur S)cfora5
tion auf. Söä^rcnb fic in ber öauptfadjc »ageredjt
laufcnb bic ©licbenmg unb Teilung größerer gläc^cn
SiO- 2.
Srifl. «.
990
Sim^feorf — Simulation
bmixtta, ^at man bte 6. au liebeln unb auc^
f onft auffteißenb gebilbct ober um 3Mauert}orjprünöc
l^crumflefüM (t)crtröpft). 3m Sarodt« unb SHolofo^
ftil »Durbcn 6. in öcfd^wunöenen Sinicn anöc»eit=
bct unb mit feäufiflcn SSertröpfunocn Dcrfc^en.
S)a§ 3Ratcrial bcr äußern 6. ift mcift ba§
ber Mauern. 2)ic mafliJ^en 6. mcrbcn auä 3i^=
^eln in SRo^bau ober gcpufet, S^erracotta unb
§ormfteinen unb aug 2Bcrffteincn (©anbftcin/^or-
^^pr, ©ranit) ^erßefteüt. Stu^crbem fmb Äunft-
fteinßefimfe gu nennen (f. ©utmauertüerf), bercn
^Hiebet an ben Stellen, »o fic möflUcfeft menig
belaften foden, ebenso toxt ^erracottageftm^teile,
ijol^i aeftaltet, jonft aber doU flefloffen merben.
S)ag ^U\)en ober $ufeen »on ©. auä 3i«Ö«^ftci-
nen mit Zementmörtel erfolgt burcfe mit Sifenbled)
i)efc&lageuc QJefimgfcfeablonen (Schlitten) auf bur*
iöanfcilcn an ber SD'lauer befeftifiten Sic^l^ttcn;
innere 6. jur S)eforation ber Si^menoftnbe unb
2)e(fen fertigt man aug Stud. ä)ic öoljflef imf e
beftc^icn in ber ßauptfatj^e aug einem anbie ©öarrcn--
föpfe ober S^naen ber SSerJentunßgroanb (f. ^nie=
.ftoaioanb) befeftiaten Soljlaften mit $roftlleiften.
— SSfll. öittenfofer, 3)a§ entn}erfen ber ©efimfe
.(5.2lufl., gpj.lSSö); S3aufunbc be^ «trcfeitetten,
lÖb.l, 3:1. 2 (iBerl. 1891); 2Beber, 5)ag Seiften^ unb
@ejimgäie^en(Spi.l897).
^tnt^^Off, f. Feuerleitern.
^iiitfe ober 9t if c^ (Juncus L.), ^flanaengattung
-avL^ ber gamilie ber Suncaceen (f. b.) mit geßen
100 über bie flanje @rbe gerftreuten Slrten. 3n
CDeutfdjlanb am ^äufiöften finb Juncus conglome-
ratus L,, effusus L., glaucus Ehrh., bufonius L. ;
idmtlicb auf naffen 3öiefen ober fumpfigem iBobcn.
^on einigen, tvie Juncus effusus unb conglome-
xatus, n}aren früher bie 9fl(;igome als ^amtretbenbe
SRlttel offiginell. S)ie ^almartigen ©Idtter von
■Juncus glaucus unb effusus werben gur iperftellung
üon glecfettoer!, Matten u. bßl. benufet. — 3m
Hieiodpnlid^en ätbtn gebraucht man ben Sludbrudt
6imf en oleid&bebcutenb mit 33infen (f. b.).
^im^^hi^on^Zotptho, f. äorpebo.
^inif Ott (grc^. 6 a m p f o n , engl, unb f n. 6 a m -
ion), Sllational^elb ber alten 3^raeliten. Sie ©im=
fonfage (Sftic^tcr 13—16) fnüpft an haä einft Don
3)aniten beioo^nte 2;erritorium fübroeftlicfc t)on
©p^raim an ber ©renge gmif cfeen ^^raim unb 3uba
an. Sort mürbe @. Don bem lange unfrud^tbaren
2Beibe eineiS 5)aniten SManoaj^ geboren, lebte alö
^afirder (f. b.) unb rieb fic^ in einer 9leibe über^
mutiger ©treidle an ben ^Rationolfeinben Ö^rael«,
-ben $^iliftem, bis er, mit ben feaaren gugleid) feiner
übematürlid^en 6tärfe beraubt, biefen burd^ bie 2ift
jetner 93u^)le S)elila (f. b.) in bie feanbe fiel. ®e-
-fangen unb geblenbet, mu^te er nun aU 6fla))e in
«einer SWiH^le gu ®aga arbeiten, ^ai) einem 3a^re
ivurbe er bei einem Sagonfefte in ben Stempel ge-
brad^t; ingtoifd)en aber maren feine ßaare unb mit
i^nen feine Gräfte »ieber gemacfefcn, fo bat ^^ ^ic
«Sdulen beS 3:empelS nieberrei&en tonnte unb üd^
unb bie ^^ilifter unter ben Sluinen begrub. 5)ie
<fpdtere) Diebattion beS 9li(feterbuctS ftempelt ©. gum
iHicfeter über 3Srael. S)cr SBerfuc^, 6. als ben p^önig.
^erafleS , ben Sonnengott, gu ertldren, fc^eitert an
lon!reten 6ingel^eiten unb ben lofalen unb natio=
nalen Motit^en ber Sage. — S3gl. SHoSfoff, S)ie
Simfonfage unb ber öeraflcSm^tM (ßPä. 1860).
Sititf Ott, Martin 6buarb von, 3uri)t unb ^arla=
«lentarier, geb. 10. %oo. 1810 gu Königsberg i. $r..
ftubierte 1826—29 bafelbft StaatS= mib ^ed:t^
miffenfc^aft, befugte fobann no* bie Unioerfitäur
»erlin unb SBonn, begann 1831 in RbnieSberg af
$riöatbocent3^ortrdgeüberröni.9lc*t td)Ult It-v.
bafelbft eine aufeerorb. ^rofejfur, touxbe 1834 jux
Mitgltebe beS Tribunals für baS ftönigtd^ %re..
f«n berufen, 1836 gum orb. ^rofcffor ber SUtbi:
1846 gum Rat am aenannten Tribunal cmonn:.
1848 »urbe 6. Don feiner SSaterftabt in bie grant
furter Sflationabcrfammlung gerodelt, öier für.
gierte er anfangs als Sefrctdr, feit Dft. 184S alr
Siceprdfibent unb »urbe ®eg. 1848 gum ^Äill^n
tcn ermd^lt. 3ni Hpril 1849 ftanb 6. an ber opife
ber S)eputation, toelcj^e bem Äönip »on $reu§^
feine (^dl^lung gum ^utfcben fiatfer übeibrad?te.
3nfolge beS S(feeitemS biefer Senbung lehnte er
bie Fortführung beS ^rdfibtumS ab unt> trat Hug.
1849 als älbgeorbneter für Königsberg in tu
preuft. 3tt>^te Kammer, ^uf bem Sleid^tog ;u
Erfurt führte S. baS ^rdfibium beS SoQ§^aufc^.
Seit 1852 mibmete {Id^ S. nur feinen rid^terlidben
unb af abemifcfeen DBliegenbeiten ; erft 1858 iDenbcte
er r^c^ toieber bem polit. £eoen gu. 1860, ido er äum
^iceprdftbenten beS ^ppellationSgeri(btS in §ran!
fürt a. D. ernannt »urbe, unb 1861 füMe S. ba^
ißrdfibium im Slbgeorbneten^aufe, 1867 baS wi
Konftituierenben^teic^Stage beS 9lorbbeutfd^9im
beS, cbenfo aucfe in ben folgenben Seffionen be*
9lorbbeutf(^en 9fleic^StagS mie beS SoOparlamenie.
^m3. Ott. 1867 überbrachte S. bem König Si^übclin
öon freuten bie Slbreffe bcS crften »etfajjun?*
md^igen Reichstags beS9lorbbeutf(^nSBunbeSncut
ber S3urg ßo^engollem, 18. S>eg. 1870 an ber Spin«
einer Deputation nac^ ^erfaiUeS bie Hbiefie be$
Rorbbeutf d^en Reid^StagS Dom 10. S)e|., bnrcb weld-c
ber König gebeten kourbe, bie i^m Don ben ^rjten
angetragene Deutfdbe Kaifermürbe anjune^men.
^uc^ im 5S)eutfc^en Reid^Stag tpurbe S. gum $rdiV
beuten getodl^lt, mu^te ober 1874 {ranf^eitSt^ilbei
eineüßieberma^l ablehnen unb na^m 1877 mi tem
Reic^StagSmanbat me^r an. Seit 1869 erfter $Td=
ftbent beS SlppellationSgeric^tS in gronlfurt a. C,
mürbe S. bei ber drrid^tung beS Retd^Sgeridt^tS in
Seipgtj 1. Ott. 1879 gu beffen ^rdfibenten berufen,
^on Kaifer ^riebric^ m. tourbe i^m 1888 mit bem
SAmargen Äblerorben ber ©rbabel verliefen. Hm
1. gebr. 1891 trat S. in ben Ru^eftanb unb nobm
feinen Sßo^nrift in Serlin.
Sein So^n Sernfearb (Sbuarb üon S., geb.
19. gebr. 1840 in Königsberg, feit 1877 orb. $ro=
feffor ber ©efd^id^te in greiburg, ^at fidf burdb bie
biftor. Ouellenarbeiten: «3(^^^^&<^^ ^^ ^dnft
[i^en Reid^S unter Submig bem grommen» (2 Sbe.,
Spg. 1874—76), «3a^ict)üd)er beS grdntif*en »eid?«
unter Karl b. ®r. 789—814» (gortf efeung beS mde*
Don S. Slbel, ebb. 1883) unb bie Verausgabe be*
2. iBanbeS ber «Urtunben unb ^ftenftüde pa @e
f d^ic^te beS Kurfürften griebric^ SBil^clm iion »ran
benburg» (S9erl.l865) unb beS 6.SanbeS »on ©ie»>
bred^tS «©efc^id^te ber beutfc^ Kaifenett» {^vi-
1895), fomie burc^ eine 9(nga(;l l^iftor. Hb^blun
gen befannt gemad^t.
Simttl&ttt (lat.), einer, ber fimuliert, na]iientlid>
Kranf^eiten ober ©ebrec^en borfpiegelt.
Sttttttlotiott (lat., ft@rbeu(^eiung», «Sorfpteg^
lung»), ein ^er^atten, meUpeS einen bem UHrüid^n
Sadpoerl^alt nid^t entfpred^enben S(!^ein eines an^
bem Sa((^))er^altS (^en^orruft, meiftenS in ber ^^
fic^t gu tdufcfeen. Suriftift^ (ommt in »etrat^t bie
Simulia columbaczensis — @inapin
991
<3. Don ©eifteSfi-anl^eiten, namentUd^ gut Sennei-
Dunfl einer bcm Simulanten bto^^enben jtTafrec^t=
tid^en iBerfolgung, bie ^orfc^ü^ung Don @ebrec^en
(f. b.) ober !ör^3etU(J&en flranlfeeitcn, um bennögenSs
re(^t(i(^e iBorteile (KTanfengelb) ju ettan^en, beim
3WiUtar, um ficfc ber 5)ienft^)flt(fet m entgie^en (t)gl.
^erbU(^, S)ie fimuüertcn flranf weiten ber ffiepr-
pflii^tigen, SBien 1880; geller, ©. unb i^re öc^anb-
tung, 2. Hufl., fipj. 1890); im ©ioilprojefe bie SBer*
fol^ung bon angeblichen Slnfprüc^en, \otl6)t bem
^Idaer nid^t gufte^en, im @int)erft&nbnid mit bem
Setlagten, um burcfe eine StoangÄöollftrecfung n>irf=
liefen (Sldubigem bed SeUagten @|ehitiondobie!te
^vi entjief^en; ober bie Sluffteöung erbi(^teter gor--
berungen im flonfurfe, um bie SWaffe m formalem.
93eibe8 ift ftrafbar. über ©. bur* üie*t«ae{c6Äft
f. S*einflefc^aft. [aBiüde.
SimiilXa oolnmbaoziiuilf , f. ftolumba^er
eimitlieireit (lat.), er^euc^ln, t)orfpiegeln(f. Bv
mulation); über etwa« grübeln.
Simnlildae, f. ßriebelmüdten.
Cimttlo^ Srücpte, f. iBb. 17.
eimithäit (lat^, gleichzeitig. [^artentverfe.
9imtataMhtoiat^timq ^ f. Weteorologifc^e
^imnitantXtät (lat), ©letc^ieitigfeit.
CimttUattlitm (lat., b. \), tt\r>a^ uon ^ei ^er^
fönen äuglei(!& ©efeffcneS) nannte man früher ba^
gleichberechtigte Sxebeneinanberbefte^en ber prot.
unb fat^. ^irc^e in einem Staate ober einer 6tabt
(f. $aritdt), n>obei man einen Unterf^ieb ^mifc^en
nottoenbigem unb tvillfürlic^em @. mad^te. 5S)a^
notwenbige ©. trat ein, n>o im Slormalia^re, bem
3. 1624, ber !at^. unb prot. Äultu^ in einem Sonbe
ncbeneinanber geübt »orben »aren, ba« miU(ürli(!&e
hingegen, toenn ein Sanbe^^en fpdter in feinem
fianbe einen anbern fiultu§ einführte. S^fet ^ei^t 6,
gemeinfame Senufeung Don Äird^engebduben (6i-
multantirc^en), (^loctenunbSrieb^&fen. Spulen
mit Seigrem bcrfc^iebenen SBefenntniffe«, »eil nicfet
bloS für Äinber einer fionfeffion beftimmt, l^eijen
SimultanfcJ^ulen.
Bin, Slbfürjung für 6inu§, eine ber ®onio-
metrifcien gunltionen (f. b.).
Sinn, ®eorg Simon, g^ci^en öon, Sanfter,
geb: 1753 ju Serajemo, liep Jicfe in Ungarn nieber
unb lourbe 3.llYnritl818 betdrmerbung ber ungar.
Öenf(!&aften6obo^ unb fii^bia in ben ungar. Slbel-
ftanb erhoben. (Sr ftarb3.Slug.1822. Seinebeiben
Sötine ®eorg Simon, greil^err öonS., geb.
20. ?Rob. 1782, geft. 18. STOai 1856 ju SBien, (Shnln*
ber be« SBanf^aufe^ Simon ®. Sina ju ffiien, unb
3o^ann Simon, grei^err »on S., geb.
16. San. 1804, gelt. 4. Wlai 1869 ju SBBien, tourben
8. mHin 1832 in ben öfterr. Slbelftanb erhoben.
^JJlit bemSo^n bc§ erftem, ®eorg Simon, grei=
berr bon S., geb. 15. 3lug. 1810, geft. 15. april
1876, erlojc^ bag öau§ im aJlanni^ftamm.
^iuüX, ©ebirgäftodt ber fealbinfel |ttjif(öen bem
ÜJlecrbufen üon Sue^ unb bem bon Slfabal^. S)er
^em be« ®ebirgeÄ befte^t burc^toeg auö Urgeftein;
entfernter oom Zentrum erfc^eint ber Sanbftein unb
cnblicft nac^ ben Manbem i)in ba« flalfgeftein. S)ie
bö*fte 6b^e be8 bielgi)pfeligen ®ebiraei8, 3)f(^ebel
Üattierin, mifet 2602 m, S)f(ftebel SWufa 2244 m,
1)fcfecbel Scrbal 2052 m. gür alle Seiten berühmt
mürbe ber S. burcfe bie mofaifd^e ®efe6gebung.
'')iU ben Sinai 'öoreb im engem Sinn, »on mel»
cbem ^erab nac^ ber 93ibel bie S^n @ebote bertün^
bißt »urben, berftef^t man nad) ber Überlieferung
benjeniaen SBerg , beffen norbweftt. öbfee je^t 9la5
e^^Saffafe (1994 m) unb beffen füböftL S>b\)t
3)fdtebel SWufci ^ei^t, unb ftreitet fuip nur barum,
ob bie nörbli(^e ober bie f üblid^e baju geeigneter toat.
Ebenen für berfammelte SRenf cfeen liegen an beiben,
an ber nörbl. S)b1i)e bie (Ebene er^Wapa, an ber füb-
lic^en bie 6benc Sebaiie. JRaum für ein gange«
3iolt aber ^at feine bon beiben. 3ene Überlieferung
reicht ober nid)t über bie d^riftl. Heit hinauf unb be-
feftigte fxdi erft baburij^, ba^ ber Haifer 3uftinianu§,
angebliiib 527, am öftl. Jufee be§ Sinai^^oreb, in
bem %\)aU S^uaib, baö berühmte fcftc SinaiHofter
(Sat^arinendofter) mit einer Äirdfee ber S8er=
flärung ^^rijti ^rünbete, in loelc^er aud^ 9%eliquien
ber ^leil. Äatpanna geje^t »erben, ^n ber frühem
3eit gab eö an bem Serge noc^ anbere ftlöfter
(;. 93. bag fttofter ber 40 aRdrtt^rer, etSlrbain, beffen
Stelle im loeftl. S^ale nodb gegeigt »irb), fla^eUen
unb Ginfiebeleien. Sc^ftuö unb Sberg nebmen ben
93erg Serbai, norbtoeftlidfe bom S)fd?ebel SÜlufa, für
ben biblifd&en S., aber eine Seraleid^ung be« Ser-
rain« mit ben eingaben ber Sioel lä^t bieS unge-
eignet erfcfeeinen. S)a§ Sllte 3:eftament nennt ben
S. neben Seir (f. b.) unb ber SBüfte $haran (9li*t.
5, 4, ß; 5 3Rof. 33, 2), alfo an ber Süboftgreme
$alüfttnad. ^ai bie 3^^aeliten bad eigentlicpe
ipod^äebirge burc^ioanbert Ratten, ift burd^au« un=
toa^rfd&einlidb. (S. girän.) — Sgl. eber«, 3)urd&
®ofen jum S. (2. SlufL, Spg. 1881); bon Siebenau,
Gin Slugflug uac^ bem S. (ffiie^b. 1896).
Sinniiir Sabeort in SRumünien, unter bem Softer
gleichen !Ramen«, an ber Sifenba^nlinie ^rebeal-
^loegci^Sufareft (125 km), im SRorben ber feaupt--
ftabt, in fd^bner Umgebung am ^luffe ißral^ooa
gelegen, bat eine SBaffer^eilanftalt, fturl^aud, »iele
elegante Sillen unb ^otel«. Slnla| ^um Gntfte^en
unb SluffcfeiDung S.^ gab ber ilüfxliä^ Sommer-
aufent^alt beS fbnigl. ioofd im Schlöffe $elefc^
(f. b.) am gufee bc« Sutfcfeetfc^.
^iuMi^m S^^äfxifttn, f. 9labat&er.
^iitiilM, Staat in 9Jle|ifo, am ®olf bon jtali-
fomien, ttjirb im % oon Sonora, im D. bon a\)\''
bua^ua unb ^uran^o, im Süben oom ^Territorium
Zepxc burcfe ben glu^ Sapona abgegrenzt. @r liegt
am SGBeftobfall ber SierroiJ SWabre be 2)urango
unb ^ara^umare unb ^at auf 74269 qkm (1895)
256 414 G. Seine ®ebirqe, bie gegen basf ^eer oor^
gefcfeobenen Stuöldufer biefer Ketten, erreichen h\&
2000 m feöbe. S)ie mittlem Sanbfc^aften fmb fe^ir
fmc^tbar. glüff e fmb : SRof ario, SDlajatlan, $iartla,
Suliacan, S. unb guerte. S)a« filima ift ed^te« See-
flima, an^ene^m milb, an ber Aüfte in ber ^egen-
geit aber nic^t o^ne ®efcejg gieber. S)ic SBalbungen
liefern ^u^- unb §arbe^bher, SRa^agoni, Sieben-
^olg, Sraftl^ol), Sd9n>ar}(>ol3; bie Seoblfemng baut
'Max^ unb ga^lreidt^e tropifd^e ^d^te bid 600 m
Öö^e, bann 3uc!enol^r, Sabaf, Äaffee, Drangen big
1200 m Sö^e ; barüber europ. ^erealien. SRan gü^lt
an 400 SRinen, meift Silber, fiupfer, Slei, boc^ aud^
®olb; aber eg fe^lt an flapital, Slrbeit^früften, Ser*
feM^egen. iDauptbefd^üftiaung ift noc^ Siebguc^t
unb Sldferbau. ^ie eintoobner berteilen fiep auf
13 Stabte, 70 Snbianerref erbationen ($ueblo) unb
1000 SRan^og, ®ebbf te u. f. m. Sauptftabt ift 6;ulia«
can (f. b.), größer ift 2Rajatlan (f. b.).
9%nütm, 3lamt bon SRegalopoliS (f. b.).
Cittoyttt^ Sllfaloib bon ber 3ufantmenfe|ung
CieHj.NOs, bag in Serbinbunj mit Sd^loefelcpons
»afferftofffaure (afe Sulf ofinapm) im meinen Senf*
992
Sinapis — ©inbl^
famcn (öon Sinapis alba L.) üorfommt. ©eimSodt)cn
mit SlÖalicn g'crfAUt c^ in fe^olin (f. b.) unb Sina=
pinf ftur c, CiiHiaOj. ^a8 6. ift md)t fr^ftaflifurt
ermatten worbcn, »o^l aber 6algc be^felben.
Sinapis L. , ^flanjengattung aud ber ^amiUe
bcr Sruciferen (f. b.) mit gegen 15 31rten in ber
nörbl. aemä&iatcn 3onc ber 5l(tcn SGÖclt, fraut»
artige (^emfid^fe, bie ftc!^ i7on ber Brassica (f. b.)
burdp mehrere ftarf ^ertjortretenbe 9len)cn auf ben
Schoten unterfcibeiben. %vx befanntcften ift ber
mei^e6enf,S. alba L., in S)eutf(^lanb tpilb unb
im großen angebaut. S)ie 6amen (Semina S.) bic^
nen jur ßerfteUung be§ ©enfg (f. b.) unb Derfd)iebe=
ner al3 ©emürj ober fieilmittet biencnbcr $rdpa=
rate, mö^^rcnb bie 6amcn einer afiat. 2lrt, bc5 ruf =
fifdpen ober Sarc^tafcnfg, S. juncea i., <xM&i
jur Bereitung beg Senf öU (f. b.) biencn. 2)ie Samen
be3 al3 6 e b e r i (t ober Sl d e r f e n f (f . b.) bef annten S.
arvensis L. fönnen gleid&fallg gur 6enfbcreitung ge-
braucifet »erben. 5)er mcifee 6cnf »irb in ber Sanb^
mirtfcpaft, feinet rafd^en ^ac^^tumd falber, au^
als ®rünfutter angebaut (f. 3:afel: gutterpf lan=
jen II, ejiß- "7)/ unb jmar je na&i bem SBcbürfniiJ
im geitigen grü^jabr aU SBorfrud^t für fpftt anju^
bauenbe ©ommerpflansen, ober in bie Stoppel be^
(Setreibeg atö 3tt>ifc^cnfrucfet; l^dufig »irb er au(^
im ©emengc mit anbem ©rünfuttcrpflanjen, »ic
Suc^tocijen, aBidc, feafer, angeföet.
Sinapismns (tat), f. Senfteig.
einun, ^flcmjenart, f. Alchemilla.
Sinoire et oonstenter (lat.), «aufrichtig unb
beftanbig», 2)et)ife beö preuft. Sflotcn Slbtcrorbcni^.
Siitbe, engl. Sflame beö 3nbui8 (f. b.).
0iiibelfiit0eitr Stabt im Dberamt ^Böblingen
bc3 »ürttcmb. 3Redfar!rcifc«, an ber Schwippe unb
bem gu6 ber »urgfealbe, ^lat (1895) 4165 (S., bar=
unter etma 30 Sat^olifcn, ^Pojt, S^elegrap^, gcm-
fprecfecinric&tung, eine fd^öne Kirche (1083), 2atein=
unbälealfc&ulc; Seiben--, S^eppic^s unb Scinentoebe-
rei, SBaumtPoÜinbuftrie, Sägcwerfe unb 3icgclcien.
Siitbet unb ^ütn, ixotx Sci^roefterftfibte in
9lorbn>eftafrifa, mit ungefä(;r 17000 (5., auf jmei
gclfeninfctn im mittlem 9ligcr, nörbli(!& üom ^ulbes
reidp ®anbo gelegen, oon üppigfter Skgetation um:
geben. 58on ^ier au« mcrben grofee Sflicengen ßirfe
nac^ 2:imbuftu unb in baj^ 2anb ber S^uareg au^^
geführt. 5)anl ber @iferfu(^t jmiWen bem Serrfcfeer
üon ®anbo unb ben tuarep behielten beibe Stftbte
bi^ fe^t i^re Unab^dngigfett.
Sinb^ (engl.S i n b e ),5lu6 inDftinbicn, f. 3nbu5.
9iitb^ (engl. S(c)inbe), inbobrit. ^romnj
(bormalig eigene« gürftentum), ftc^t unter bem
@oux)emeur ber ^rdfibentfcfeaft 93ombap, grenjt
nörblid) an ^etutf(!^iftan, ba« $anbf(|ab unb
ben Staat ffla^amalpur, öftlic^ an bie Staaten
S)fc^aifalmir imb 3)fcbob^pur (in SRabf^putana),
füblid^ an bai^ Sumpflanb («Man») bon ftatfcfe^
unb bag 5lrabifcbc 3Rcer, »eftli* an bo8 ®ebiet
be« 6l}anÄ pon Äelat in Äelutfdfciftan. 3Rit feinen
fünf 2)iftriften: flaratfc^i, öaibarabab, Sdfcifarpur,
3:^ar unb ^arfar, unb bem DbersSinb^igrcnjlanb
nimmt S. ba« ^elta unb untere Stromgebiet De3
3nbu« ein unb bebcdt 123771 qkm. S)ie Seüölfes
rung jä^t (1891) 2871774 6. (bcibeS mit 2lu3^
fd)lu6 ber nidfetbrit. ^nflabe ©bairpur, bie auf 15761
qkm [1891] 131937 6. jÄljlt), barunter 2 215 147
(77^7 ^roj.) TOo^ammcbaner, 567539 «>iubu,
77-935 unfultibierte ©eiftergl&ubige, 7764 Sbriften,
1534 ^^arfei, 923 S)f*ain, 720 Sif^, 210 3ubcn.
^ie ßauptftabt mar früher ^atbatobab; in neuecfr
3cit ift c« bie ßafcnftabt Äaratfcbi (f. b.)- ^«r
$oben ift }um großen 3^eil frucbtbarer älliinn^r
bobcn. 2)er 3nbu«, ber fic^ mit vielen Armen irr
3)leer ergießt, teilt bad äanb in gmei Hälften, hr
wo Sanbwüften ba§ öftlic^c, ein ®ef<6iebc laK^r
95erge bo« meftl. ©ebiet abgrenzen, ^em 3Jiba=
ober Sinbt^(u) berbantt baS £anb feinen 9ianei
unb feine ^yruc^tbarfeit 5)er Strom überfdbicemat
im 3uni bte Tiefebenen unb tritt Anfang Sektes
ber wiebcr gurüd. S)a« filima ift fc^wül unb trod rr.
?|n i&aibarabab ift bie mittlere S^emperatur ber fe*?
Sommermonate 36** G., unb baS SQRaffer bc^ Snbuf
^at bann 31,85 bi« 33,75** C. 2öarmc. 3n 5Jort
unb Oberftnb^ ift ber Sommer fogar noc^ be ile:.
9legen fallt fe^r menij. 3n Dberfinbl^ regnet er
mitunter brei ^a^re nid)t. ^u anbem ^^itn fint
bagegen bie Stegengflffe heftig unb )}entzfa<^
Äranfl^eiten. 3n feinen Sobenerjeugniften ftinrai
S. mit ben ebenen Steilen bei^ nörbl. Oftinbien*
überein. ^ie SBev5lferung befte^t aud einem ^
mifc^ bon urfprünglicj^en ^inb^cm (.5inbu be* Jn^
bu^), %\iioX unb $Belutfd)en; bie meift nint S^lam
übergetretenen Sinb^er fmb bei ihren ÖanbÄleuten
megen i^rer Unmiffen^eit unb Sittenlofigfeit rer
rufen. %\t ^elutf(!^en mie bie anbem SRoban
mebaner in S. fmb fanatifc^e Sunniten.
S(!^on im Anfang bed 8. Sot^r^. erf(l^mt eine
ßinbubpnaftie in 3lror. ?|n biefer 3eit eroKite
§lubammab Qa^im im Sluftrage be^ S^alif en St&
ul^SRalit bad Sanb, bad m 871 ooUia int ^fii^e
ber SWo^ommebaner »erblieb; feit ber 3^it erbeben
S\^ miebcr cinj^eimifc^e Surften. 1019 fiel ^S^abmur
bon ©baiSni in l^nbien ein unb lte| burd^ feiner^
Sffiefir Slbb ur=9tafaT 1026 S. erobern. 1051 xiiixä>
ten ft(!^ bie Sumra (^bfömmlinge bed Stattbalter#
bon Sultan) unabhängig; 1351 erhoben ^<b bie
Sama (9llabf(^puten aus Hatfc^^) gegen bie Sumra
unb festen ^fd^am Unar auf ben S^ron. Um 1391
mürben bie ^ma SD'lo^ammebaner. 1521 folgte
bie türt 3lrgl?un s S)pnaftie. 1592 eroberte Satter
2ltbar S. unb vereinigte eS mit ÜRuItan. ^n ber
folgenbcn 3^it be« gricben« gelangten bie 2) au b
putra («Sö^ne bed ^aub (S^ano), ein fnegenfiber
unb )uglei(6 arbeitfamer Stamm, }u 3Ra(bt un^
^ebeutung. ®egen (Snbe beS 17. Saprb. famen bie
i^nen bertoanbten Salora gur ioerrfc^aft, bie ibren
Urfprung auf SRu^ammab von jl^ambbat^ (12^
jurüdfübrten, imb angeblich bon ^Ibbod, bem Cbeim
bed $ropl;feten, abftammten. 1558 mürben bie ^r
lora burd^ i^ren StammeSange^drigen Hbam ^6i^\:.
baS ^aupt einer groben S(!par üon iBettelmßncben.
in meitem Areifen becannt; burd^ ben ^opul^StaU'
balter bon 2Rultan mürbe er aetMet. 3)te SWoguI
beamten unterbrüdten bie Aolora lange ^eit, M?
e« bief cn feit 1658 gelang, erfolgreichen ShberttanD
5u letften. 1701 eroberte ^^r Stu^ammob Solora
mit öilfe bc« belutfcbifcfeen Sirai« ober Jalpur-
ftammeg bie Stabt Sc^ifarpur, machte jie m
^uptftabt unb mürbe oom Äaifer Hurang^eb al^
gürft anerfannt. ^^m folgte 1719 fein So^n ?iiit
lUlupammab, ber fem W\^ bon SRultan btS idita
auSbe^nte. Wk 1739 9{abir Sdba^ boS 9Ropl
reidb niebermarf , mürben aQe ©cbicte meftli* i>cm
3nbu3 mit bem ^erferreid&e bereinigt 5lac^ flabir
S*a^3 Xobe fiel S. 1748 an «^mab S<^b ^^
rani bon Äanba^^ar, ber 9hir a)lul>ammab Äolora
beftatigte. Htö 1754 ber 2:ribut im Äüdffanbe nwT,
jog E^mob S*ab gegen S., unb 9hir alhIbalnll^a^
©inbl^i — ©infonic
993
flol^ nad) S)f^aifalmir, wo et ftatb. ©ein So^n
untertDarf fxäf, ttmtbe al^ i&cn öon ©. bcftdttflt; et
(itünbetc SWutababab. 1757 enH)dttcn f\6i feine
Untert^anen unb fetzten feinen ©tubet auf ben
3:feron. S)iefet etobette Äatf*^, gtünbcte 1768
X)aibarabab. SBdl^tenb feinet SKegietuno gtünbete
1758 bie «EaBt India Company» in %atta eine
gaftorei. ©ein Sflaibfotget ©atfata« 6^an üet*
trieb bie (Sngldnbet 1776. 93alb batauf fetten bie
«elirtf^cn ben gütften ab. 1777 folate ibm fein
Dt)cim ©bulam Slabi dffan. ©egen ipn et^iob fw^
ber Satoiitfütft SRit SBibftbat; im Äampfe gegen
ibn veriot bet Salotafütlt baS 2then. Hbb uU
^abi dl^an, fein Stubet, folgte ibnt unb lie^ alle
^enoanbten aud Sotftc^t töten. @t f(^lo| einen
'-Bertrag mit 3Rir Sibfcbat, blieb bentgufotae Sett»
f(i)et unb bet Slalput^duptling toaxt> fein 9)(iniftet.
1781 fatn toiebet eine »tmee üon ftanba^at naA
S., um bie 3;tibut5a^lungen einjufotbetn. ^ocp
iSflxx 93ibf(bat Wua ben geinb bei ©d)ifat<mt.
darauf etmotbete ^bb ul^^^abi @tian feinen in et>
folatei(Jben ©enetaL 2)et ©o^n beiS etmotbeten
3:aM[>urfaTften, Slbbuda^ d^an, ftütjte nun ben
(e^ten Kalotafütften, bet nacb üelat flo^ unb h)iebets
holt bergeben« jutüdaufe^ten oetfucpte. aRit eJati^--
df^an, bet etfte fiebn^fütft aud bent ©tamme bet
:Xa(^ut, ein sBettt^anbtet bet etmotbeten lyfltgen,
ct^ob 1786 feine btei jungem SBtübet ju SMit»
tegenten , unb aüe t)iet nannten ft(^ 6mit (Slmit)
ober i^rften loon ©. 3lte i^te Bla^fommen 1839
bie mit ben @ngldnbetn abgef(^tof]enen Setttdge
btacbcn, ent»i(!e(te ft(i 1843 ein Äneg, in »et^m
'Jlapier butcb feinen ©ieg bei SDliani 17. gebt, ba«
©(bidfal bed Sanbed entfcbieb.
9inb^i^ eine bet fieben neuetn ^Jnbifcben ©pta-
djen (f. b.), metcbe in bet ^tobinj ©mb^ aefptoiben
roitb. @0 ift xddi an ffiöttetn nid)tatif(^en Ut^
fptung«. (©. au(!b Si^^if*« (Stbnogta^)bie, 93b. 17.)
— SSgL ©tad, Grammar of the S. langnage (SBoms
bax^ 1849) unb Dictionary, S. and English (2 $Bbe.,
ebb. 1849—55); (5. 3:tumpp, Grammar of the S.
language (fionb. 1872).
«>iitb6ia, 3:itel bet tiütften bon ©maliat (f. b.).
etttbi'^inibf Aa(»3)e|pIMHf eiiMttf f. Oft^
inbien (3sctlebtgn>efen).
eiitbbtt, f^lujs, t. :3nbud.
Siitbtog, Otto, notweg. STOatet, f. »b. 17.
Sittbone^^ f.^9ffud.
^inbtingen, ©tabt im Obetamt ^bringen bed
mütttemb.Sagfttteife«, amSo^et, ^at (1895) 7046.,
'^oft, 3:e(egto<)b «nb ebang. ftit(!&e. t^onien (f. b.).
^iueöt^ bet altteftamentU(be 9{ame t)on SBabp-
®iiteb, bet S3atbe, Slnagtamm beS Stiebtet«
3. 5R. 6. 2R. 3)ttii« (f. b.).
Sine Ira et stadXo ((at.), «obne 3otn unb
obne SBotliebe», b. b. of^ne ^atteilic^leit, Sitat au3
Xacitu«* «Slnnalen» (1, 1).
^ittefiire ((at. sine cura, b. ^. o^ne ©eelfotge),
eine ^ftünbe, »el(be bem Snbabet ©infünfte. ge«
lo&btt; obne i^m geiftUcbe Stmtdgefc^&fte aufjuet-
legen; übetttagen auf anbete opne entfpte(!penbe
m^etvaltung einttdglid^e ©tellungen.
Sine loco et anno (lat., abgefüllt s. 1. e. a.),
ol)ne Ott unb 3abt (bon 93ü(betn opne 2)tudott
imb '-3abt). [unb ©binefif*.
Sinefeit unb Sitiefifcl^^ fooiel tt)te ^binefen
Siitfoitie (gtcb. symphöneia, ^uf ammenftang ;
Ital. sinfonia), in bet mobetnen üJluj}! ein 3nfttu=
mentalmetf , bei bem t>aS ganae Dt(beftet t^dtig ift,
Srocf^aiiS' ftont)ftfation8»8q:ifon. 14. Vuff.. XIY.
unb jtoat fo, baj bie einzelnen Snfttumente felb*
ftdnbtg gefübtt metben. j)ietbut(b untetf<beibet bie
©. ft(b t>on bem Ct(beftettonaettftüd, bod einzelnen
3nfttumenten auf Soften bet anbetn eine bebotjugte
Stellung eintdumt. 3)ie ©. beftebt auiS mebtetn
dauptfd^en unb ift an gotm unb 3nbalt bie gtb^te
fieiftung bet teinen 3nfttumentalmufif .
fü» um bad 3. 1600 bie ^Begleitung bet 3nfttu^
mente jum ein« unb mebtftimmijjen ©efange mebt
unbmebt inSlufna^me fam, bezeichnete man mit©,
bie felbftdnbigen ^ev,S(oi)6)tn'' unb9{acbfbiele bet
©inaftüde, unb leitete toutben infolgebeffen au(b
n)obl felbft fo genannt (einige bet gtb^ten SBette
bon ®ioo. ©abtieli, fiaÄlet unb ©<bü6 fmb «Sym-
phoniae sacrae» betitelt), ^et 9tame Sinfonia
blieb bann haften an ben (Sinleitungdftüden gu
muftf alif (ben unb anf)em ©(^aufpielen unb bielt fiä)
nocb lange neben bet butcb bie ftanj. Dpet SuUpg
aufaefommenen iBeiei(bnung «DuDettute». (Sin
©ttluntetfcbieb atoifdpen beiben bilbete ftcb etft im
^ettaufe bet meitetn @ntn)idlung au$. fieime bet
fpdtetn ©. enthielten bie um 1700 blübenben, meift
füt ©oloinfttumente (befonbetiS Violinen, ^^bten
unb Oboen) gef(btiebenen ©onaten, namentlitb in
bet gotm unbgolge bet ©dfee, lod^enb ba3 Con-
certo grosso bie S9ilbungdftdtte bet©. n^utbe butcb
Senu^ung t>e& gto^en Dtcpeftetd, im übtigen abet
©. unb 3wfttumentaHonjctt in fi(b oeteinigte.
©eit 1760 ging bie @. mit fcbnellen Sd^tittcn
ibtet SoUenbung entgegen but(b 3of^P^ ^apbn.
äRe^tete feinet <b. ftnb no(b fonjettietenbet Sltt unb
bdngen mit bem Goncerto grosso gufammen, aud^
fmb bie ftübeften füt ein befcbtdnttei^ Dtd^eftet,
j. 99. o^ne S^bt«, acfeW; abet bie fjotm bon biet
©d^en (älOeato. nnbante obetStba^io, SJlenuett,
2lUegtos©(bwMflW wnb bie teicbete mnete Oepal^
tung gewannen txot allem butc^ bad neue SJltttel
bet t^ematif (ben Sltbeit unb motibifcben ©ntmidluna.
Sine »eitete ©tufe in bet (Sntmidlung bet ©. beacicp-
net SDlogatt mit feiner @infü^tung bet ftantabtlitdt,
b. ^. einet SRifcbtmg au^ fmfonifcben Elementen
unb aud (Slementen bet etegifcben ©efanj^dmuftt.
^eetboben bollenbete bie ©attung in feinen oe^
tübmten neunSSBetten: et entwidelte unb ertoeitette
bad Ot(beftet au bet gtögtmöglicben ^ei^eit unb
9Ronnigfaltigfeit unb etbbj^te in entfpte(benbem
3Ra^e bie Hui^btudi^d^igfeit. Tlit feinet neunten
©., in bet et butc^ ßinfübnmg beiS ©efangÄ felbft
bie biiSbetige gotm but(bbta(b, »itftc et etft fpdtet,
bann abet aucb um fo bebeutenber, auf bie Sunft
ein. ^i^ auf SRenbeUfobn unb SHobett ©(buraann
hielt bie ©. pcb noc^ »efentlicb in bet ftü^etn ge^
f^loffenen gotm, »enn aucb abh)ei(benb in bet S^bl
unb Otbnuna bet ©d^e. S)ad Gebiet bet $toßtamm=
mufif, ba« Seetboben f*on mit SWa^ gefttetft batte
(a. 93. in bet ^aftotalfmfonie) unb anbete neben
ipm eiftig bid aut übettteibung (namentU(b in
«©(i^la(btenftnfonien») gepflegt bitten, bettat atö
gto|et©infonifet auetft 6ectot99etlioa, bet bie alte
meWÄfe^« Sotm beibehielt, mdbtenb t^tana Sifat in
«©infonif(ben3)i(btungen»einfdftigeDt<beftet5
jlüde nacb beftimmten bicbtetifc^en 3been fcbrieb.
«ifat bat aablteicbe 9lacbfolget gefunben, mie ©flat
gtand,©aints©aen«,©metana,9l.©ttau^,5-.2öein=
gattnet u. a. S)ie bebeutenbften @tf<beinungen auf
bem ®ebiete bet ©. (dltetet gotm) »aten na<b
®eet^oben: ©cbubett, ©cbumann unb 99ta^miS. —
9Sgl. SteMcbwat, gübtet butcb ben Äonsettfaal,
99b. 1 (2. Slufl., 2^1, 1890).
63
994
©infonifc^c Sichtung — ©ingl^olcfifc^c Sprache
SÜHföitif d^^ Sid^ttmg, f. 6infonU. »
Ciii0<ime9, 2flut, f. Sngur.
9inB^nt^ engl @inaapore, Ging^apura
0). t. S&iDenftabt). 1) ^iifcl an ber Sflbfpifte ber
^albinfet 9Ra(ata, unn}ett bed untern @inaan^ t)on
ber Strafe t)on ©. in bie SWalafaftrape, ift x>en
bem Seftlanbe nur burdfe einen 1,2 km breiten ftanot
aetrennt, bebedt 531 qkm unb bilbet ben n>i6ti9ften
iöeitanbteil bei^ brit. @out)emementi^ ber ©trait«
eettlementÄ. (6. 9lebentarte auf Sorte: Dft«
inbien ü: ^interinbien.) Sie ift jut bemaffert
unb befte^t au» einem ftc^ tt)eUenf5rmi0.bid 161 m
eri^ebenben böc^ft fruchtbaren Sanbe mit Sn^flan»
jungen Don 9teid, l»ete(^feff er, Slnana^^ u. f. kü. ^U
Sir 6tamforb SRafffei^ (f. b.) 6. gebr. 1819 ^ter bie
engl, ^ag^e aufpflanate, toar 6., totid^tü 1824 Dm
ber Dftinbtf d^en (Kompagnie i^rem ndc^ften Seft^er,
bem Sultan Don S)fc^o^or, für 60000 ^oU. unb eine
ia^rU(^eSeibrente Don 240003)00. abgetauft kourbe
unb 1867 in ben SBerife ber Ärone überging, eine
mit biestern Urmalbe bebedte, nur Don 20 malaiif<^en
^fcberfamilien bemo^nte 3nfluc^ti^ftatte Don See-
rftuocm, S)ie Siger, ttjel^e Don bem geftlanbe ^er?
überfc^mimmen, finb nocb immer ^dufig. ^ad Stima
ift ^eife, aber gefunb; bie mittlere Temperatur ber
brei ^eifteften äDlonate betragt 27,g^ bte ber brei
falteften25,6°C. ß« regnet faft t&glic^. 3)ie»eD5^
ferung betraft (1891) 1845543., barunter 121908
meift mAnnuc^e G^inefen, beren (Sintoanberung
in ftetcr 3unal?me begriffen ift, 35992 SWalaien unb
16035 Snbier. ^ 2) 4>a«^t{hibt ber brit. fiolonie
Strait« 6ettlement!^, unter 1' 17' nörbl. »r., lOS''
50' öftl. S., an ber Sübfüfte ber Snfel, bat (1891)
160000 e., baruntcr 90000 ©Wnefen , 25000 3Ra«
laien, 13000 (Suro^äer, 12000 Snbier; nur ein
^43iertel ber gefamten 3inn)obner ift nieiblid^en ©e-
f(ble4ti^* 6. gerfaUt in ba^ inb., ba^ auiSgebe^nte
(binef. unb bad malaüfc^e Viertel, um bie fi(b nodt
jablreic^eSampongiS, namentUd) am ^to^urflu^, ber
Malaien unb bie i^anbftt^e ber ^o^lbabenben ^ru^^
Pieren, (ßierm ein $lan : S i n g a pu r.) 3luf einem
ber brei ^ügel liegt ber $alaft beiS ©ouDemeurd, auf
einem jmeiten (^ort ^anning. 6ine lange ipaufer»
reibe mit $oftamt, »iuH, (^f(baftiSgebauben unb
Speidbem umrabmt bie Cluaid,mit i^ren S)oc!d;
im europ. Quartier liegen ^oteLS, ein ^enfmal Süafs
ilei^, auf ber @fplanabe bie got. Satbebrale unb SRij-
iondgeoaube. gemer befte^en: StaffleiSsSWufcum
mit Sibliotbef, botan. ©arten unb aabllofe 93ubbba<
tempel ber ©binefen. S)ie alte SReebe liegt im SD.
ber ©tabt, ber neue ßafen, burd^ bie 3nfeln SBlafan
^JRati unb %erbrani im ©üben gefcbüftt, ift mit
Soblenmaaajinen reidb aui^geftottet ; ebenba ftnb brei
^rodenboa^, »oDonba^ größte 143 m lang, 18 m
breit unb 6,4 m tief ift, femer ift eine ^atent^elling
Dorbanben, bie ©d)iffe Don 500 1 aufnimmt, ebenfo
äBerften jum Sau Keiner unb jum Sludbeff ern groger
©(biffe. ©. ift feit ©röf jnung ber ßafcn Dftafieng Dor
allem 3n>if^en: unb Umlabebafen gemorben, ouler--
bem aber ©tapelplaft für bie ©rjeugnifje Tlaialai,
©umatrai^ unb Someo^ unb ©tation aller nad^ ben
$bUiPpinen unb Dftauftralien gebenben Dampfer.
2)er ©ejamtbanbel betrug (nadb bem Sabre^burcb*
f(bnittdfuriS bed ^oüari^ Don 2,55, 2,i9 unb 2,i9 ÜR.)
1893: 590, 1894: 646, 1895: 630 m\i. M. Son
ber einfubr, bie (1895) 157,97 2Jliü. S)oU. betrug,
tarnen aud @ro6britannien SBaren im SBerte Don
15,97, auj^ brit. Sefi^ungen Don 31,29, auS 9tiebers
lanbif cb=3nbien Don 25,3s, au^ Siam Don 10,95 SiRill,
S)oll. Sui^gefübrt mirb namentlidb 3(n]i, Oosihr
ftopra, ©uttapercba, ©tublrobr, S)bxntx,^aao, Äa^
unb Pfeffer, im ganzen für (1895) 135 3äBfl. ^;.
Sßicbtige ^ur(bgana|artitel finb audb fto^e (ouä (rr:
lanb unb 3apan), Petroleum (^higlonb, Sia&ar:^
^merifa), engl ^umh)oün>aren, ^tfentDorm u. *.:
S. ift ©ife eine« beutf(ben Äonful«. G^ liefen (!•'-
ein unb auü 8603 frembe ©cbiffe 001t 7^i :9l:.
9tegiftertond. 2)ie engl, flagge b^d^ vnzi r.
bwtf(be ©dbiffabrt nimmt «i.
^in^aputf^ummi, f. Hautfc^u!,
CittgcifabeHr f. ©ingsirpen.
e{lt0btoffel,f.3ippeunb^afe(: SRitteleur:
paif(be ©ingDögel II, ^g.5, beimSTtilei ^ir.:
Dögel Ob. 14), fotoie Xatel: ©icr mitteleiirc
paifcber ©ingDögel, gig. 18 (m. 17).
eiitgelf ette, f. ^ette.
Sitigeit^ f. ©timme unb ©timmbilbuitg.
Sittgeit, «yleden im bab. ^eid unb Want^bti.^.
jlonftana, an ber ^adb, an ben Sinten Sofet^ilcT
ftan) unb Offenbur^^©. (149,s km) ber ^ab. ©toiitf
babnen unb ber fimie ©.-ffiintcrt^ur (45 km;« ttz
@(!bn>ei5.9]orboftbabn, ©il( eined6aii))tfteuera]stfr
bat (1895) 2617 (S., baruntcr 284 SiKiiigdr^
$o(t, Sielegra^b/ altfatb. unb eDang. .fttr^^e, &d:lef.
©pttal, (^leftncitat^mert mit Araftabertragungn^
öffentli(ber Seleu^tung; SaumwoUfpinneret, Xib
lenbauonftalt, 9Iabruna^mittelfabrit (^ßole pn
SBlaggi in ber ©cbtoeii), ^tting«- unb eementfoHi!
^nftmüble unb ^ampfjiegelei. 2 km norbfeenl-.r
ber )U SBürttemberg geb&rige ßobentiDiel (f. b.K
Sittgeiibe 9^^^mt^ f. ioarmomta, d>eiiiiid>e.
Ciitdetr, ^bmunb, ^iolinDirtuod, geb. 14. £^
1831 SU ^otti^ in Ungarn, jtubierte auf bea S.r
ner fionferDatorium bei ^ofef ^&bnt unb braitt^
bann ^loei 3abre in $arid )u, ^0 er in me^rer
ßemerten ^ff eben erregte. 1846 iDurbe er $ttn}m
meifter unb ©oloDiolinift am beutf(^en Stabttbeatr
in $eft. 1854 tam er atö ^ladbfolgeT oon Sccuhn
unb Saub al^ SammerDirtuod na<Jb ^imar ui:
»urbe fpater sumöofton^ertmeifter bofelbft crnansr.
1861 iDurbe er nacb ©tuttgort berufen, idq er oif
lton}ertmeifter, AammerDirtuod unb $c«fei)ot ob
ftonf erDatorium tbatig ift. 9Ul SRop Set^ g£^
er eine gro|e 93iolinfcbule beraub. Unter feinen ie
2)rud erfcbienenen Rompofttionen für ISiolxne bc
finben ft(9 fionjertftüde, $b<^nta{ien, StiOini, ^^
pricen, ^uo$ (mit ßand Don Salom) u. f. ».
®iit8er^$aul,focialbemofratifdbet$olttiler, ^A.
16. ^an. 1844 in ^Berlin, mibmete fidf 1858 bca
fiaufmanni^ftanbe unb grünbete 1869 mit feine«
iBruber eine ^amenmantelfabrif in 33editt, fftrbk
er ben Hbfaft im ^u^lanbe leitete. Urf^nrOnglid) bn
^ortfcbritt^partei angebörig, toenbete er fid) IS?'
ber ©ocialbemotratie )u unb lourbe 1884 in ^Mik
in ben 9%eicbdtag gemablt, bem er feitbem angebt
1887 trat er aui^ ber ^abrit au». 6. (Kit eine bt-
beutenbe agitatorifcbe Xb^O^^it entfaltet unb i«
nebft Sebei SBorfi^nber im SSorftanb ber footl
bemotratif (ben $artei ^eutf (^lanbd. 6ett 1SS4 in
©. ©tabtDerorbneter in SSerlin.
Sittgennafci^ine, eine 9labntaf(bine (f. b.l
Cittgetfd^tvatm, f. iBienen^ud^t (»b. 17).
Sittgetto^ebo^ f. 2:orpebo.
9iuihp religibfe Partei, f. ©ifb.
Citi89ttlefeii^ f. (S^ion unb Xafel: 9f iattfdc
Sbltertppen, ^g. 11, beim 2trtite( Slfien.
Sittg^nlefif oe Slivacte, bie ©pra^ ber (ün*
geborenen ber Snfel Ceylon. $unib eine reidbe Srnt-
^9^Ji}jj' -^ ^ J
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©ingl^opura — ©ingöögcl
995
tatur au^de^eic^net^ bat bie Sprache amei gntmid«
iimo^^^afen aufpn>eifen, erftend bie a(te 6pta(be
ober (Slu, siüciten« SWobernf ing^alcfif d^. S)ic
alte Spradbc ift bad Sbiom ber im 12. unb ben fol^
flcnbcn 3<»^^^wnbertcn entftanbenen Sittcratur: bie
et>ta(3^e ber !laffif*en S)i*ter. eiu ijt nie SBolfÄ--
)pra(^e gemefen, f onbent ift ein mit wUnatamma-
tif chcu Spiftpnbialeiten bur(fe ßinflüffe ber SanSlrits
Uttcratur enttoidelter öucfe- ober ®e(e^rtenbia(eft.
t>tl5i bie xyox unb neben bem ßlu ^erge^enbe 6prac^c
mu& man fi<b einen alten, ben ^^ralritfpracben
'^nbienS t>ertt)anbten, aber burdb brambifc^e Gin-
fCüflc in feinem Soutbeftanbe eigentümlid^ ßebiU
beten 5i:;ialett Dorftcüen. — 3Sfll. 6. flubn, Über ben
altent arif(!ben ^eftanb bei» 6in^a(eftf(!ben SBort^
fctiaftc^ (SKün*. 1879); ©bilber^, Notes on Sin-
halese language (2onb.l878, 18?9). ©rammatifen
Don G^ater (©olombo 1815); Sombrid (ebb. 1834);
G. ^llmid, A romanised handbook (Sottal857);
An introduction toSinhalese Grammar (ebb. 1869).
Söörtcrbildjer öon ©loug^, Sinö^alefifcb'-enöUfiib/
C5nftti^^=SinaMeW* (newc Slu^ß., Golombo 1892) ;
95ribanea, 6m0balefif*^(5n0lifdS^ (ebb. 1847).
9m^^€^^nta^ f. 6in0apur.
<eiiiglet9it (enal., fpr. lingU'n), im ^artenfpiel,
bcfonberS im 2öbi|j. eine §arbe, »on ber man mir
ein einjiaed Statt in ber ßanb ^at.
etiidlot^ee^ f. S^ee.
Stitgntait^f f. SJlau^.
^itMfho, ^olf^ftamm in ^Iffam, f. fia^tfdbin.
^itmraitleit (ber SHeifterftnßer), f. 3Reifter^
^ittgf mtoim^ f. 6d^toan. [gefang.
^ittO'^ittd, Ort im (Sount^ S8eftd)efter im norb-
amerif. Staate S^leu^orf , 48 km oberhalb SReui^orf,
am dftl. Ufet bed igubfon, mit (1890) 9352 6., bat
einige Gabrilen, »erf (^iebene Unterri(!btiSinftitute unb
ift Sife be^ ©taat^gefÄnflniffeS, ba« 12003eüen für
männlich unb 120 für meiblicbe SSerbreiber ent^Att.
^ina^pith ber urfprüngliij^e beutfci^e 9lame für
opera; t&mtlidbe beutfd^e Opern biS gegen bie ^itte
beg 18. Satirb. »urben S. genannt. SU feit 1750
auf engL unb franj. Anregung bie Satlabenoper
unb bie tomifc^e Operette entftanben, bie teiti^ ge-
fpro(!ben,teitö pefungen h)urben, ging ber ^amt <S.
auf biefe über tm®egenfa& )U ber opera seria ober
ber bur(bfomponierten®ro&enOper. 6in 6. ift jeftt
ein leid^terei^ fleinered @tüd von Weiterer Saffung,
in bem ®efang unb SHebe med^feln.
Sittgtimbe^ f. 2:aube.
Singtililv (tat.), (Sinsa^l (f. 9lumerui().
eingtUate^ ttrlei^ f. Ouantit&t.
9iit||ttliititül (tat.), Sonberbarteit, @igenbeit.
^ingtilaritfiteit ober augge^eidbnete $unf te
einer Äurw fmb fotdbe fünfte, in benen fufe bie
Äurüc anberd uerbält, ald in ihrem gcmöbnti(^^en
Verlauf. iBei ben ebenen algebraifd)enKuri9en unter-
id)clbet man {olgenbe Slrten Don 6. : 1) S) o p p e l ^
puntte; in einem fol(!ben beaegnen fxö^ jiüei 3n)eige
ber ^urt)e« 6inb in biefem $un!te bie jugebörigen
Tangenten ber beiben 3^^ig^ »erfdbieben unb reell,
f 0 tat man einen gemö^nlicben S)oppc(punf t (f. 3:af cl :
i< ur t) en II, gig. 13 a) ; fmb bie Slangenten imaginär,
fo ift ber S)oppelpuntt ein ifoUerter ober (Sin=
ficblerpuntt. (fallen bie beiben Sangenten in
eine ^ufammen, fo liegen bie beiben ftur^en^meige
entttjeber auf bcrfc^iebencn Seiten biefer Stangente
unb man bat eine Spifee erfter 3lrt ober Dtüd^
tebrpuntt (gig. 13b), ober fie lieaen auf bcp
f elben Seite unb bie Hurt?c bat eine 6 p i ö c j » e i t er
91 rt (gig. 13 i). @eben burcb einen $un!t me^r
atd Ä»ei Steige ber Äurve, fo ift biefer ^unft ein
öielf acber $unf t, mie j. 33. ber ^unft bei I3g,
ber ein breif acber ift. 2) SGß e n b e p u n 1 1 e ; in einem
fold^en ae^t bie ßun>e ))on ber einen Seite ber ju
biefem $un!te gebdrigen Sangente auf bie anbere
Seite über 0ig. 13f ). Gin SBenbepunft fann 5u^
gleid) aud) 3)oppelpun!t fein, mie ber ^ittelpuntt
auf Zal I, gig. 3. 3) Soppcltan^enten fmb
fold^e Sangenten, meldbe bie ßurt)e in itotx Der-
f(biebenen $untten berühren, mie 3. ^. auf Saf. II,
gig. 5, in ber beibe^ ^ptloiben eine fol(be S)oppeI'
tangente (bier fo^ar eine t)ietfa(be Sangente)
;eigen. ^te Seatebungen, bie jmifc^en ben Der-
fcbiebcnen Wirten bon S. einer ebenen algebraifd^en
fiurbe befte^en, ^at $lüder aufgefunben. 'Sflaw
tann jidb bie b&b^nt S. oui^ niebem entftanben beu-
len. 3- ®. entfteb.t bie Spi^c in 13b, toenn ficb bie
Scbleife M ^oppelpuntteiS in 13 a m einem $untt
jufammemieVt. ^n (t^nlicber Steife entftebt aud
13 d bie gig, 13 e unb aud 13 k bie ^ig. 131. S)er
breifa(be $un!t in 13g entftebt bur* 3ufammcn=
rüden ber brei S)oppelpunlte in 13c ober 13h.
IBei 9taumturt>en unterfcbeibet man au^er ben
mirfli^en ^oppelpunften au(b no(b fcbeinbare, benn
eine 9taumhiroe tann, bon einem Jßunite auS ge-
f eben, ^oppelpunlte geigen, bie in 9Bir!li(!btett nicbt
borbanben fmb. ä^iel gablrei(ber unb benoidelter
fmb bie S. bei Oberfl&^en. 9Ran unterfcbeibet ba
^iB.^oppelpuntte,hiergetDö^nlid)^notenpuntte
genannt, 2)oppelfurben u. f. ». (S. Safel:
gld(benn, 5ig.8u.9.)
Ciitgttliitfitcceffioti, f. ©rmerben.
etitgiitofiUfiile, f. Sd)lade.
Sincrultiui dat.), f. Scbluden.
SlugtiSgel (Oscines ; ^ier3u bieSaf ein : ^ i 1 1 e l -
curopdifcpeSingbögell— IV, f.aucbbieSafel:
6iermttteleuropaif(^erSingbögel,lBb.l7),
eine febr artenreiche Unterorbnung ber Sperlings-
böget (f. b.), bie burcb eine ganj befonbere (5nttt>id=
lung berfiuftr&^re an ber Stelle, too fi^ biefelbe
gabelt unb bie man ben untern ^ebltopf (Syrlnx)
nennt, audgeaeicbnet ift. äln biefem Sprin; b^Den bie
untern fRinpe ber eigentlid^enSuftröbre unb bie obem
ber Sroncbien eine Umbilbung erfahren, tnbem fie gu
$tättd)en, Spangen u. f. ». um^eftaltet mürben, bie
burcb 5—6 SDtui^telpaare geaenemanber bemegt mer-
ben t&nnen unb bie fic^, im herein mit gmifcben i^nen
bepnblicben SWembranen jcberfeitg eine Art untere
Stimmrifte bilbenb, burcb milltürlicben 6influg
berSKudteln halb einanber nd^em, halb bonein-
anber entfernen f önnen unb f 0 bem jeberfeitd aud
ben Zungen fommenbcn Suftftrom einen berfcibie-
benen mberftanb bieten, ber bie ^erfc^iebenbeit
unb Slufeinanberfolge ber Sönc beS Söogclgcfangd
bebinat. ^er @efang ift faft immer nur bem
mdnniicben ©efcblec^t eigen unb ald ein $robuft
ber gcfd^lecbtli^en 3u^tma^l auf auf äffen; merl=
mürbtg ift ed, baft ficb bie anatom. ^erbdltniffe bed
untern fiebl^opfed ber äBeibcben (3. ^. ber dkcbtigall)
aucb bei ben genaueften Unterfu^ungen meber qua-
litativ nocb quantitativ bon benen ber SJl&nncben
unterfcbeiben, mie ed benn aucb eine ganje INcibe
bon SBögeln (3. SB. SHaben) giebt, bie au^ im mann:
lieben ©efcblecbt bei einem bem ^au nacb allen Sln^
forberungen auf ®efang ^enügenbcn Spriny bocfe
nicbt fingen, unb anbererfettd folcbe, bie, o^ne einen
berartigen 2lpparat ju befi&en unb obne 3ur Drb=
nung ber S. gu gehören, boc^ einen unb oft febr
63*
996
@in8giT))en
me(obtf(^en ©efano ^aben. ^et 8<bnabel bet 6.
ift ikoar je na^ ber Sebendmeife \tpx locrfc^tebeir
gebaut, immer aber mit einer b\i ^ur S^ur^et bor^
nigen (Scbeibe Derfeben; ßanb{(bn>tngen ftnben fiib
nie unter neun, bi^tveUen fmb ed gebn. ^ie ganje,
ettoa 5000 Wirten umfaffenbe Unterorbnung bat
man in eine gro^ Hnjabl von Familien von febr
oerfdt^iebenem Sterte aufgeld^.
6iner )tt)ar dttem unb nicbt natftrlidften, aber
überft(btü(ben unb bequemen Ginteiluna nac^ ver-
fallen bie 6. in fecb^ Gruppen: 1) 3abnT(l&ndb(er
(Dentirostres), (S^nabcl an ber @pi|)e bafenfdrmig
übergreifenb, an ben 3Runbn)inleln mit SSorften«
febem; \)\tt\)€t ge^dren unter anbern bie äBftrger
h. ®. ber rotrfidige S^flrger, Lanius coUario L,,
). Saf. IV, »yiö. 4) unb bie SließenfAnfipper.
2)$friemenfiöbnabler(Subulirostres),©<bnabeI
an ber @pi|;e ni<bt übergebogen, pfriemenjdrmig,
Snfeften-', teiltoeife aucb Seerenfrcffer. Slm befann*
teften aud biefer ®ruppe fmb bie Sacbftelgen (^, ^.
bie ©ebirgdftelge, MotaciUa salpharea Bedist,, f.
Xal ü, ^0. 7), bie 2)roffe(n (mit ber Singbroffel
ober Sippe L'I'iirdus mosicos L,], ^g. 5), f oioie bie
ecbten Sdnger (SylYÜdae), fcblante ^ö^el mit 10
Steuetfebem, einem an ber Spike feitUcb, an ber
!9)ur3ei von oben nad) unten gufammenaebrüdten
S(bnabel, bie jt(b ^auptfd(bU(!b von Snfetten, bo<b
au(b von ©eeren emdbten. 3u i^nen gehört bie
^Jla<btiga(l (Sylvia luscinia Lath, ober Lusciola
luscinia Briss., f. %al IH, %\a, 7), bad 9lotteb((ben
(Erythacus rubecalaXo^A., \.Za\, II, (yig.1), fer^
ner bad ^taute^l^en (Cyanecnla saecica Bechst.,
$ia. 9) unb bad fafranlöpfiae ©olbbd^ncben (Re-
ffulus ignicapillus Beehst, f. %XQ, 3), enblicb ber
$lattmön(b (Sylvia atricapilla Lath., f. Xaf. HI,
^ig. 8), ber 5let^ro^rfftnger (Calamoherpe anrndi-
nacea Lath., ^q, 2), ber SBaiblaubfdnger (Phyllo-
pneuste sibilatrix Beehst, %iq. 4) unb bie ^eden«
orauneUe (Accentor modularis L., >^g. 5); tveiter
geboren no(b 3U ben ^friemenfc^ndblern bie d^^un-
fdnige mit bem europ. 3aunl5nig (Troglodytes
parvulu» Koch, f. %al H, gig. 6), bie SBafferamfel
ober äBafferfcbmdfter (Cinclus aquaticas Sechst.,
5ig. 8), femer ber ^Baumpieper ( Anthus arboreus
Beehst,, i ^af . III, Sig.6), bad ®artenrotfd^kDdn3d)en
(Ruticilla phoenicurus Bp., %a^. IV, ^g. 3), ber
araue Steinfdbmd^er (Saxicola oenanthe Beehst.,
l Xal IV. g«ö- 5) wnb no(b viele onbere mebr.
3) Iteoelfcbudbler (Conirostres). S)er frdftige
harte Scbnabel ifl fegeiförmig; fie leben bauptfdd&s
lieb, aber nid^t audf(b(i^^U(b von ^egetabilien. 3u
ibnen reebnet man bie SWeifen (Paridae), von
benen in ^Deutfcbtanb bdu^g fmb: bie Slaumeife
- - - Slaf. I, ^' -'
(Parus coeroleus L., f.
7),
bieftoblmeife (Parus major L., Sig.6), fei*
tener bie Sumpf mcife (Parus palustris L.),
bie ©aubenmcifc (Parus cristatus L.), bie
ilanncnmeife (Parus ater L., f. 2:af. II,
^ig. 2) unb bie abetrant gebaute Specbt'
meifc ober ber Äleiber (Sitta caesia Meyer);
bie Serd^en ( Alaudidae), mit ber (^elblerebe
(AlaudaarvensisX.,f.a:af.IV,5ig.8);meiter
bie gro^e gamilie ber ginfen (Fringillidae), mit ber
Unterfamilie ber Slmmem (Emberiainae), ju ber bie
(^olbammcr (Emberiza citrinella L., gi^. 7) ae^ört ;
berjenigen ber eigentlicben hinten (Fnngiliinae).
Öierber ber gidbtentreujfcbnabel (Loxia curvirostra
L., f. 3:af. U, gig.4), ber Stotgimvel ober 3)om*
pfaff (Pyrrhula vulgaris Tem., f. Saf. I, gig. 5), ber
flembeiler (Coccothraustes Tolgaris J\ill^ mz .
berSu^' ober ßbelfinf (Fringillacoelebs i./*>vr .
unb ber ddnfUng (Fringilla cuuiAbiiia Z*,^ Tsia
ber3wR0 (Chrysomitris spinns i., gtg. i>. :.
Stie^til) (Fringilla carduelis X»., §1^ 8», tet ^c :
fperlmg (Passer montanus L., gfi^. 9) unb ber K^zt.
fperling (Passer domesticns i.^Sifl. 10) ; bie :^et-.-
t}6ge{ (Ploceidae), 4) dlabenvögeC (Corace> , r
ftanem, faft gerabem, verUbi^crt tegdf^rvL.^-
Stbnabel, mit frdftigen ^l^nbäbemm. 3n i^"
geboren bie $iro(e (3. 9. btr Airfd^ptrol cfrer ^..
(l^olbamfel, Oriolus g^bala L., f. Zat ni, fno. :
bie Stare mit unferm getod^n(t<jpen €tar (Stun.*
vulgaris L., f. 3:af. IV, §tg. 6), bie ^ßocobte^r^:
(f. £afel: $arabiedv5gel, ). S. Pandisea m\\'.
VieilL, ^g. 1, Paradisea Radolphi A. J?. Mr^
Sig. 5, Schlegella Wilson! BamsL, ^iß. Z, Semi-: -
tera Wallacei Gray, ^g. 4, unb Lophoriiu «^.
perba VieOl., gig. 2), ber did^l^^, ber ?bt
beber, bie Alfter, ber Aolfrabe unb bieCe anbete m&:.
5) ^ünnf(bndb(er rTenairostres) mit buimer
langem, fd^arf }ugefpifttem Sdbnobet, benen r.:
^aumlAufer (Gerthiafamilxaris X.) unb ber 9PiJi:fr
Idufer (Tichodroma moraria IlUg.) jngertd'^':
tverben. 6) ^ie le^te ©nippe, bie ber Sval:
fcfendbler (Fissirostres), bilben, na(^ Sluefd-r
bung ber Segler unb 9k<bt{(btt>alben, bie t^ir
Scbtvalben mit hirjem, f[a<Jbem, an ber Son^ per
breitertem S<bnabe(, fpi|en, langen S(A0^ ^^^
(dabelfcbivan); bie in ^eut^'cblonb am bSuna^fi-t
vortommenbe Slrt ift bie 9kiu(bf<bHKtIbe (Hmmi >
rustica L., f. Slafel: 3Ritteteuropaif<J^e Str.:
v&gellV, mg.l) unb bie ^au^f^iDafbe (Hima:'
urbica L., ^g. 2).
Ober bie 3u(bt unb S(btvartung ber 6. erimrt
ein^ umfangreid^e Sitteratur, au» ireCcfeNrr her
vorjubeben ftnb: 99rebm, ßonbbuiJb fflr Siebbabc:
ber Stubenvö5el(3lmcnoul832); 9e<b{tetn, 3latm
gef(bid)te ber i£>of' unb Stubem)5ge( (5. HuÄ., b:.
von Serge, Sp)i. 1870); 9lu|, 6anbfmilb für ':BoQd
licbbaber (2 9be., 3. Hufl., SRagbeb. 1887— ;»:?:.
berf., Sebrbuib ber Stubenvogelpfiege (2. ^u^.
ebb. 1888 fg.); 21. unb Ä. »IflUer, a:ier« ber tvinua
(2. ÄufL, 2 »be., ($aff. 1888—94).
9in§^\xptm ober Sin^citaben (Cicadida-.
eine (yamiUe ber Rippen, bie befonberd burd> (a»
Stimmorgan ber IDtdnncpen an ber Unterfeite £^
dinterleibed aui»ge2ei(bnet ift: in einem unter brei
ten b^^bmoubförmigen platten gelegenen $aii:
^ö^len liegt eine vielgefaltete daut, bie 3x0imiiei
^aut. S)iefe tvirb burd> ein 9Ru«(elbtknbel an^
gefpannt, beibeffen3urüdfd?neUen fte einen f*riüfr
Slonergiebt. 2)ie S. }irpen unermflbU<^. StelrKn
auf Sdumen von ben Sdften junger Sriebc, ibrf
2arven unterirbijc^ an iBaumtourjeln. Setaimte
Jtrten fmb bie öfcbenfin^jirpe (Cieadaplebeja
Scop., f. vorftebenbe Slbbilbimgen, a, bu^ aui>
gebilbete ^nfett, b bie Sorve), bie liRanna|irrf
unb bie 5euf(bre(fenfingstrpe. (& bte ^^
treffenben «rtifel.)
MITTELEUROPÄISCHE SINGV()GEL. L
llHäiitTiiii; tf^'in^nn cunnabina). Laii^e (Klfi m. 4. Biiclil'iuk ( Fi-iiiffilla coolcbs ». Iiiiiig«"0.lKiii. ö. Hol^mp«!.
DompfalT 'Pvrrliulo vulgJirisl Lance 0,17 m. 6. Kohlmeise (Parus major», l.iiuge O.lßin. 1 Blaumeise
fPanis c«»envlett.sl Länge 0,14 in. K Stieglitz (Friiigilla cardiielisl Läuse t Vi fun. ft FeMsperliiig (Passe r
inontauns k Lüüi;e 0.14 in. 10. Hanflsperling (Passer doinesrifim i Länge 0,18 in.
RmrUhniiH'Jbnrmwt/nHJt-Lmirikoii. I^Äutl.
RA.BrotkhaHft'ßetHfr.. nriftit..4nmttUt. Lti/ni^
4 ITT
• f> 1 . ^' I 1 .
PÄISCHK SIai..
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MITTELEUROPÄISCHE SINGVÖGEL. W.
L Kaiichschwalb« (Hirundo n|Ktlcali Länge 0,18 m. 2. Haussohwalbe (Hirundo urbica». Länge 0.14 lu.
3. Gartonrotsdiwänschen (RuticUla plioenicumfiK Länge 0,14 m. 4. Rotrückiger Würger (Lantus collurioL
Lange 0jl8 m. 5^ Grauer Steinschmätzer (Saxicola oenaitOiftl Länee 0,16 m. & Star (Stumus \iilgari8t.
Lange 0,23 m. I Goldammer < Emberisa citrineüal Lange 0,20 m. S. Feldlerche (Alauda arvensis) Länge a20m.
■Z^uikon.J4tj4u/t EA.RroMiattM'Gt»gn-arHaL Anstatt, Ltipmi^
©üil^oi — ©ittttlid^feit
997
®li»bal^ See in Oftftbtrien, f. S^anlafee.
^UdbaU, f. Snnoceti) IV.
®i»iga0liiir ital. 6tabt, f. eenifiaQta.
Ciiti^ r ein in ben 3i(i^tenivdlbem am Sft^mod
i>on Storintt) baufenbet SHdubet, ber bie ))orübers
tommenben SBanbeter ^toang, mit i^m pfammen
eine ^<i^te niebergubeuden, unb fte burcb plö^Iicbed
fioelatlen bcS 93aumed ^erfc^mettern lieft. 9laÖ9
auDerer Sage banb er Re s^ifc^en itotx niebetde^
boaene Sitten, fo baft fie bei @m<}ovf(bnellen ber^
gelben ^ertiffen »urben. @r führte bei^^alb ben iBei^
namen ^Pitpofampte», b. b. ber gicbtenbeuger. 81(8
ber iunge S;^efeiid nad? Sitten toanberte, tötete er
ben SRdttber auf biefelbe 2Beife.
Unlstra mano (ital.), linfe ßanb, abgefür^t
s. m.. beim Sortrag ))on filat)ierftüden.
e^iiti (Sign). 1) fßt^iMitmffUMam\ä^ft in
^almatien, bat 1336,i5 qkm unb (1890) 46321
(24 51 7 mAnnl., 21 804 »eibl.) {erbo*oat. 6. in 2 ®c*
meinten mit 59 Ortf^aften unb umf aftt bie ©eric^t^-
bewirte 6. unb iBrlüa. — 2) SKtHtfleihit unb 6ift ber
SBc^irtd^auptmannfcbaft unb eineS iBejirt^geric^ti^
(35600 Q.), an ber linfcn ^I^alfeite >er Setina unb
ber ^etfiftrafte ))on 8palato nad^ £it)no in 93od'
nien, bflt (1890) 2074, al^ ©emeinbe 35600 6.
unb ein ^'aftell, iDeId)e$ e^emald ben dürfen toieber«
bolt 3öiberftanb geleiftet ^ot.
^in'tüi, etabt in Sirma, f. 9f)amo.
^intüün, {oviel mie Sbotin (f. b.).
Siit'fimg, Sin^fiano. ober 6fin'd)ian0
(«bad neue Gebiet»), eine 1884/85 neu gebilbete
(binei. $robin3, umfaftt bad frübere Auftere ^an-fu,
bie (Gebiete n5rblid) unb füblidi) t)on S^^ian^fd^an,
bag d^inef. Cftturteftan fomie bie @ren}biftrilte t>t>n
5liunbääWtaufctiüal390000qkmettoalV42»iU.e.
^auptjtabt ift Urumtf(^L (6. ftarte: ^nnerafien,
beim Slrtitel Stften.) [fonb^.
Biaikhig ftind (enal., fpr. f 5nnb), f. ZWom^^'-
^imfmttt, f. IBergbau.
Sisiit^ ein leiblid^ed Organ, baS unfern ^erfel^r
mit ber äuftentoeltioermittelt, ober bie Seiftungen
eined fold^en Organa, über 6. in ber ^^ilofopt^ie
f. Sinnlid^teit.
^ie 3;^atig!eit ber S. »irb t)ermittelt burd^
bie (Erregung beftimmter ^leroen ober 9lert}en!om'
plejpe. Vermöge einer dinricbtung, bie man aU
fpecififc^e ßnergie ber Sinnesorgane ht--
)ei(bnet ^at, erf^eint in bem entioidelten Organis-
mus iebe Slrt \>on ftnnli(^er 6mpfinbung an be-
ftimmte iRervenbal^nen berartig gebunben, baft
einerfeits fte felbft nur burd^ beren SRei^ung eut-
fte^t, anbercrfeitS iebe beliebige SHeijung biefer^ller«
Denba^nen §u 6mpfinbungen berfelben ^rt fü^rt
^iefe eigentümliche 2:^atfa(^e berufet barauf^ baft
bie i^dtigfeit ber ^tntn burcb i^re perip^erifc^en
(Snbigungen bebingt ift, bie burdp i^ren iBau ^ur
^ufna^me unb ^ortpflani^ung nur beftimmter Se^
toegungSf ormen befähigt fmb. So ftnb s. $. bie dn-
bioungen beS Se^nert)en im Äuge fo eingerichtet,
ba| fte itoax auf bie feinen Sc^toingungen beS ^^icbt^
ät^erS, nid^t aber auf bie grbbeni 9)en>cgungen ber
i!uft anfpred^en, benen fift baS O^r mit ben ©n?
bigungen beS Q^e^bmert^en angepaßt \)at ^aburc^
unb namentlich burd^ bie 93eoba^tung, ba6 eine Stell-
Vertretung ber nert)öfen Sahnen im @epim »ie im
penp^erif d^en SBerlauf mb^Ud^ ift, ^at bie Slnna^me
einer fpecipfd&en ßnergie t^re Öebeutung verloren.
3m eimelnen unterfc^eibet man fünf Au ft er e S. :
ben @efuplSftnn, ben @efcf^madt, ben (syenuft, baS
©eftd^t unb baS ®e6ör. e^r einen ieben biefer S.
befteben befonbere Sinnesorgane, bie auSben
betreffenben SinneSnerüen unb gemiffen peri«
p^erifd^ gelegenen nert)bfen ßnborganen jufammen-
oefeftt ftnb unb burd^ bie (Simoirtung fpecififd^er
Sinnesreize (äBdrme, Sid^t, Sd^all, medpan., c^em.
unb elef trifd^er 9iei§) bie Erregung getoiffer ^artien
beS ®e^imS unb bamit bie Sntftebung ber S i n n e S -
ma^rne^mun^ «vermitteln. !RabereS f .@ef ü^l (pbp -
ftologif d&), ©emetngefü^l, Xaftftnn, ^uge, Se^en,® C'
^br,@eru(b,®ef(bmadt. überbieSinneSempfin^
bungenf.@mpfinbungunb$fi^<l^op^pfif;überSin'
neSt&ufd^ungen f. ^alluanation unb ^Uufton.
®er gefamten leiblich »ermittelten 9Ba^met;mung
fte^t nun aber im SRenfc^en no4) bie fog. innere
Sßabme^mung, b. ^. ßrf a^rung pon unfern eigenen
pfpcpifd^en gunttionen gegenüber, unb biefe be^eid?'
net man feit £odte als ben innern S. S)iefer SluS^
brud bebeutet nid^t etloa ein mpftifc(^eS iBerm&gen
l)&^erer äBa^me^mungen, fonbem nur bie aüge^
meine 2:^atfa<l^e. baft unfere eigenen iBeivufttfeinS-
afte pon unS ertannt unb beurteilt toerben tonnen.
— Sgl. aufter ben Se^rbüd^em ber $^pfiolo£ie unb
$fpd^ologie befonberS: Sepben, über bie Sinnes-
mabme^mungen (2. äufl., ©erl. 1872); ^reper,
Sie fünf S. beS a»enjd&en (fipj. 1870); ©emftein,
3)ie fünf S. beS aRenf^en (ebb. 1875 ; 2. %\xfL 1889).
über bie allmä^lid^e ßntmidtlung ber S. ^anbelt
$reper, 2)ie Seele beS ItinbeS (4. $(ufl., £p^ 1895).
SBgl. femer: Seitfdferift für ^fp^ologie unb $^p--
ftologte ber Sinnesorgane, ^g. pon 6bbing^auS
unb Hbnig (6amb. 1890 fg.).
9Um (^Breite S.), recpter 9lebenf!u^ ber Sr&n^
fifcben Saale im bapr. SHeg.sSBe}. Unterfranfen, ent-
fpringt auf ber 3Beftfeite beS SUpbngebirgeS, nimmt
red^ts bie S dentale S. unb bie pom Speffart fom^
menbe Soff a auf unb münbet bei ®emünben.
9iwibÜb, ein Silb ober bi? anfd^aultd^e Xax'-
ftellung eines ©egenftanbeS , meiere beftimmt ift,
nod^ etmaS anbereS angubeuten ober auSjubrüden,
alsmopon fte unmittelbar bie ^bbilbung ift. 3umS.
ge^brt audb baS Emblem (f. b.) als eine ftnnbilblidbe
2üer)ierung. ^n einem engem Sinne braucht man S.
gleid^bebeutenb mit Spmbol (f. b.). [((. b.).
9inutm, in Sübbeutfd^lanb fo))iel ivie Sltd^en
^Uimniatt, baS äußere Keimblatt am (Smbrpo
Simte^belitieii, f. SinneStfiufcbu^gen. [(f.b.).
teUe, f. Sinn.
Cinitedljlttfcl^ttttgett, SinneSbelirten,
$^antaSmen, SinneStoa^me^mungen o^ne ent^
fpredbenbe duftere Obiette, jerf allen in ^Uufionen
(f. b.) unb i&allucinationen ((. b.).
^inugehi^tt, aud) Huf-, über- ober Set-
f d^rif ten, bet ben beutfd^en ^id^tem beS 17. unb
18. 3a^r^. (ettoa feit Sogau) bie 9lad^a^mungen
beS röm. SpigrammS (f. b.). Sie bebeutenb^en
SDid^ter pon S. in Seutf cplanb toaren Sogau, ßage-
bom, Seffing unb fi&ftner.
^imnitmn, $flan)enaattung, f. immergrün.
Simtlicl^f eil, ber ^aftor in unferer ßrtenntniS,
ber im begebenen ber Sinne liegt, im Unterfc^ieb
Pom Serftanb ober ber SSemunft, benen bie eigent^
lid^e Verarbeitung biefeS SloMto^S %u Segriffen su-
f&Ut. S. bebeutet befonberS bei fiant bie ßigen^
tümlid^teit unferer r¨i(^-)eitlicben Slnfd^auung
ber Dbielte, bafe fte auf einen finnli(^en (im SReben«
unb 9(adveinanber gu orbnenben) Stofj ftets ange-
miefen ift, niemals unabhängig Pon einem fold)en
998
©initpflanjc — Sinter
i^r Dbjcft erfaficn tann. 6. unb SJcrftaub fmb übri*
gend nad} ^ant nur in ^erbinbung tntteinanber in
ber @rtenntntS toidfam: IBegriffe obne Stnfd^auun-
aen fmb leer, Slnfc^auunaen o^ne IBegriffe ftnb
blinb. 3" praftiWer ßinficpt »erftebt man unter 6.
bie empfftnöUcbf eit für fmnlid^e Öinbrüdtc unb S>\n'
ttebung an btcfclben, meift im tabelnben (Sinne ber
SBema(^laffigun0 alle« ööbem.
. Sinit^flaiise^ f. äJlimofe.
Zinob.jm. 9kme ber Stabt Sinope (f. b.).
9inohot, ein ^eSinfeftiond^ unb ^onferDie^
ningSmittel, beftebt a\x& bafiWsefPgfaurem üWa-
gnejtum mit überfcbi^ftgem äRagneftumbt^brat.
Sinoldg (grc^J, Kenner bed (I^ineftf^en.
01 HOB e vero . . .^ f. Se non b vero . . .
SlBoaXa^ f. ^onja-^nfeln.
9inöp0, türt. Sin ob, eine im Altertum fe^r
bebeutenbc ßriecb. Sceftabt an ber SRorbtüfte ber
fteinariat. Sanbfcbaft $apbtagonien, ieftt daupt-
ftabt eined 8anbf(ba!d im äBilajet ^aftamuni, liegt
auf bem nur 370 m breiten, niebrigen 3ft(^mu§
eine« ungefähr 7 km langen Süftenborfprung«, ber
ftdb in öftl. 9lu!^tung allmabliii^ gu einem 2 km brei^
ten, 200 m ^oben abgeftumpften ßegelberge ))er<
breitert. 5)er fiafen bilbet eine ber 3)ampff(biff'-
fal;rt«ftattonen gmifcben jtonftantinopel unb irape-
uint. 6. beftebt au8 ber eigentUcben türf. Stabt im
heften unb bem grie(b. Ouartier im Dften, ^at ^mei
iBajare unb eine gro|e SRoftbee. ^a« einjige no&i
in einiger ä^oUftAnbigfeit erbaltene ^bAube au^
bem Slltertum, bon ben ^ntd^m «Scblo^ bed SRi-
tbribate«» genannt, beftebt au« bier Sdlen mit ge-
wölbter 2)ecfe. ^ie 93ebölferung betragt iefet nur
gegen 8000 Seelen. 2)er ©anbei befd^ränft fwb auf
«ugful^r bonöolj, ffia*«, Cbft, Scibe unb gellen.
2)a« ariecj&ifc&e 6. mar eine Kolonie ber 9Wilejter,
bon biefen angeblJA f(bon Slnfang be« 8. 3abrb-
V. 6^r. auf ber Stelle emer altern afipr. ^nfiebelung
gegrünbet, bann (nacb einer ^erbeenmg burdb ^m-
merier) 630 b. ©t^r. erneuert; toat^rfdbeinlicb ift e«
im 7. %i\)t\). überbaupt erfl entftanben. 3ni ®efiö
jmcier öafcn, mürbe bie Stabt burtb 6anbel«berfel)r
(^ier münbete bie fianbctöftrafee bon Äappabocien
urtb bom Gup^^rat) unb eintraglicben 3:bwnfifcbfang
reicb unb madbtig; i^r ©ebiet reifte fübmart« bi«
jum glujfe öalp« (jcftt ftiril'3nnat), unb bon S.
au« mürben micber mebrere Solonien, mie Äotpora,
Xrapeju« unb Serafu« angelegt, iie Stabt mar
ber ®cburt«ort be« ©pnifer« ^iogene«. 3n perf.
3eit betva^rte S. lange eine felbftanbige Stellung.
368 b. 6br. mürbe e« bon bem Satrapen ^ata-
me«, 183 b. ©bt. bon ^b^mace« I., bem fiönige
bon $ontu«, erobert, ber bie Stabt ^ur ßaupt- unb
aUpbenjftabt feine« SHei(b« macbte unb burcb ^Pracbt-
bautenberfjbönerte. 3n ben SRitt^ribatifcben Äricgen
battc S. micberbolt ^n leiben, 72 eroberte e« Su^
cuüu«, berlie^ ipm aber bie Slutonomie; 45 b. ©bt.
mürbe e« r6m. Kolonie. 9lad)bcm im 4. 3abt^.
n. (5br. Slmapa bie ipauptftabt bon ^ontu« gcmor-
ben, begann S. ju fmfcn. Seit 1204 geborte e« jum
Äaifertum 3:rape3unt, mürbe aber fdpon 1214 bon
bem Selbfcbufcn = Sultan bon 3conium erobert.
Seit bem 14. ^a^xlf. bilbete e« bie ©auptfeftung
bc« 3«fenbiar bon Äaftamuni. 1461 eroberte 3Wo*
^ammeb n. bie Stabt. ^enfmürbig mürbe S. burcb
bie SBemicbtung einer türf. giottenabteilung burcb
ben ruff. SSiceabmiral 91acbimom 30. 9lob. 1853.
«iitd^ei«. 1) %mi»htntt im bab. ^rei« £)eibel^
berg, ^at (1895) 34492 Ö. in 37 ©emeinben. —
2) ^«iMitftttbt be« 3Cmt«be$irt« 3., an ber (!.*:r;
unb ber Sinie öeibelberg=3a0ftfeö> ber 35db. Staai?
babnen, Sift be« ©ejirteamte« unb «nee «wir
geriebt« (Saubgericbt TOannbeim), M (1895) 30i «^ c
barunter 940 Satbolifen unb 130 SiSraeliten, 'Srr.
^elegrap^, Slealfd^ule, ftrei«pf{egeanfta(t 9lcttiin:r
anftalt für fittlicb berma^rlofte ^nber unb n:r
5hinftmüblen. — S)ie um eine reicbe Stbtci (10^ > nr
ftanbene Stabt mürbe Sreie9teicb«ftabt; 129S tmizu
ibrc 9Heicb«fteuer unb 1316 fie fclbft an bi« ?fainL i
bon 9Bein«berg berpfanbet. SpAter tarn fw or.
Äurpfalj, 1416 abermal« bur<^ Set^fänbunfi jr
Äonrab bon SGBein«berg. Hm 16. 3«"» 1674 far.t
bei S. ein unentf^fiebene« Steffen itaiilid^ zv
renne unb bem f aif erl. ^Ibberm S^ournonmlle ftan
1689 mürbe bie Stabt burdb bie ?yraniofen ynjtcn.
31m 16. 9lob. 1799 marfen biet bie gransofen mac
Sf^ep bie ßftcrreicber bi« an bie (Snj unb ben ftcdaz
3urü(!, aber f (bon 2. 5)e}. mürben ben Ste^pem er-
ben £)ftenei<bern bie Stabt unb i^re 3telliuia<n in
ben naben Dörfern cntriffen. — 31^01. ffiilbdiri
O^ej^ic^te ber 9(mt«ftabt S. ($eibe(b. l$5G).
^IntMig^ f. ^ajat.
9iuthMf Äarl S-riebr. Serb., ^unft. g^ct.
25. Süni 1804 ju ^erbft, ein ©nfel be« Stomon
fdbriftfteller« unb rattonaliftifcben ^tbeologen (Fbri^
ftian griebricb S. (geb. 1750 lu S^f^' e'^f
1820 al« ^rofeffor bairfbft), ftubicrte |« iffip;u
unb ^tna bie SRedjte, mürbe Hbi[>of at in 3^^-
1837 orb. ^rofeffor ber Siebte ju @ie^, 1^41
SWitglieb ber SanbeSregierung unb be^ !^anb€r=
fonfiftorium« ju S)ef|au, 1847 S9{it(itieb be-? V-iü
be«bire!tion«lollegium« für ba« J^erjogtum ^öthn
unb mit ber Scitung ber ^abinett«ange(eflenbett(n
beauftragt. 3"folgc ber SBemegung t>on li^s tra:
er avi^ biefen Stellungen gurüct unb würbe lUit
glieb bc^ Cbcrlanbe«gerid?t« |u !refTau. ,a5t
anbalt. £anbtag bon 1849 gehörte 3. }ur r.::
fc^icbenen SRecbten; 1850 fa6 er im 3taatenhair>
be« Union«parlament« in Erfurt. 3n bemfelbcr.
^abre mürbe er jmeiter $raftbent be« gemrinfcban
Itcben Cberlanbe«gen(bt« für ^Inbalt-^^r^fau u?^
©ötben unb 1853 alleiniger ^rafibent be^db<n.
1862 erfolgte feine ©erufungin ba« SRinifteriuir,
1863 feine Ernennung jum mrß. ^ebetmrat. ^ai
bemfetben S^bre mürbe er jum ^rfi^enben bfv
neuerricbteten Staat«minifterium« für ^an) Inhalt
ernannt. (Sr flarb 2. 3tug. 1868 ju S^effau. Unt«
feinen jurift. 9Ber!en ift «3)a« proftifdje gemeine
eibilrecbt» (3 SBbe., Spj. 1844—55; 3. «ujl. l^fN
—69) ba« bebeutenbfte. Hu^erbem fAricb er tr^
«Öanbbud^ be« gemeinen ^fanbrecfct«» CDaUe In;-
fomie eine «Einleitung jum Stubium be« ©üraor
lieben ©efeljbucb« für ba« fiSnigreicb Sacfcfcn» *vr;-
1864). 3" ®emeinfcbaft mit anbcm untemabm ei
1829 bie erfte beutfcbc überfegung be^ * c'ori»n-
iuris civilis» (7 9be., 2pj. 1830—34), bcr fi* eine
folc^e be« «Corpus juris canonici» (2 "^^bc., fbt.
1834—39) im 2lu«3uge anfcbloft.
^inl^r^ (S^efteine, bie au« mineralbaltigen i^-
maffcm al« frpfta(linif(be ober amorpbc :ftbfötc cm
jtebcn unb jum 3:eil febr neuer, fogar no<b fetr
bauernbcr Silbung fmb. 2)er ©eftalt nadb ift ber 3.
ftalaftitif(b,unbi(marnierenf6rmig, InoUi^, trauMa,
tolbig, r&bng, tropffteinartig, ftaubig obersadu,
ober er tommt rinbcnartig al« Überzug 9or. läVan
unterfdbeibet nacb ben ©auptbeftanbteücn befonber?
benftallfinter, Äiefelfinterunb^ifenfinifr
; (f. biefe »rtifel). 3Rit S. bejeic^net man enMii«
©interfo^c — @iou? gaDö
«99
a\i69 no<]t^me^t über meniger ^ufammengefd^molaen^
!DlaiTc«,a. 8. bic bur(Jö bcnSlift bolb öcWmolje*
neu CUiatstömcr (»n&fintcr, j. mjjrö^ren).
«iiitetf ol^le, f. eteintoi)(e.
Ciittflttt dat. diluvium), Dom a(tbeutf(^en sin«^
fluot, b. \). aUgemeinc überf(Jön)cmmun0, metft tiad^
einer guten ^oUdetpmotogie 6ünbf(ut genannt^
Da in ber biblifc^en erj&f^lung bie glut JurSeit be«
"D^oa^ als eine Strafe füt bie 6ünben ber 3Renf(^en
betrachtet wirb. 3>ie ö. ift nic^t ju öem>e<fefeln mit
tem ^(utJiiim (f. b.) ber ©eotogen, ba« mit ij^r
uid^tS ^n t^un ^at. (^rettet mirb aud i(^r 9loa^,
ber nad^ ^a\)tDt^ eingaben rctibtjeitig ein ©cfeiff (bie
:?(r(!^e) wimmert, in n)el(^er er feine Jvamilie unb bie
i^u rettcnbcn Siere birgt, ^ie im 1. 93ud^ 3Ro\e über-
lieferte 8intfl«tfage ift nic^t in $aldftina entfton«
ben^ fonbem auS iBabplonien bort^in getommen,
tüa§ ein SSerglci^) ber biblifci^en örgAWung mit ber
babijlonifc^en ergiebt. S)ie altefte Oeftalt biefeS
*eri4fte« ift üon ®. ©mit() 1872 auf me^jrem Sl^on«
tafeln entbedft »orben. ^anad) bilbet bie babi^lon.
!^eoenbe ben elften r>m 12 gufammenge^brigen ©e^
f&Yigen, aus n>eld)en ein babijlon. S^ationalgebid^t,
bie JDelbentj^aten beS ©ilgamif*, nac& Wamlinfon
mabrfc^einUd^ eine SBcrfmnbilblicbung ber ©onnen^
laufba^n, befte^t. 3)ie meiften biefcr Siafeln fmb in
trümmer^aftem 3uftaitbe auf unS gefommcn. 3^ur
bie 1., 6. unb bie 11. Safel mit ber ©intfhiterjd^s
lung, t>on ber fic^ im S9ritif(ben SDflufeum vier 6au^)t'
c;enU)lare befinbcn, fmb in einiger S3oUftanbijleit
erhalten. 6ine jmeite ^JUcenfton ber babi^lon. cage
ift erhalten bei »erofuS (280—270 ».©br.), ber
ben Selb lifutl^roS nennt. ^aS feilinfd^nftlicl^e
Original biefeS ©erofeifd^en »eridfjtS ift inbeffen
no(fe ni(bt »iebetgcfunben. 6ine britte Sflecenfion
mürbe auf einer fteilf(^rifttafel auS ^ut^a entbedt.
^ie erfte Überfettung beS d)alb&if(i7en Sintflut«
beriAtS t)eröffentli(j^te ©eorge Smitj^ (f. b.) in bem
!2Berte «The Ghäldaean account of the Genesis, con-
taining the description of the creation, the fall of
man, the deluge» (Sonb. 1875; 2. Slufl. 1880) /bie
neuefte unb üoUfommenfte S>* ^mmnn in feinen
beitragen ju ©unfelS «Schöpfung unb GpaoS»
((Sott. 1895). 2)er ^eyt ift am tjoUftänbigften öer=
öffentli*t auf ben tafeln 43—44 [50—51] beS
4. 93anbeS beS engl. 3nf4riftcnttjerfeS «The Cunei-
form Inscriptions of Western Asia». $lbnU(|)e
Sagen öon ungcl)euren überfd^toemmungen ( ??lut--
f agcn) finben fid} bei fel^r fielen SSölfcm be^ Älter*
tumS; fo bei ben ©riechen bie Sage bon ber 3)eU'
falimiifc^en glut (f. 5)eufalion), bei ben 3nbeni,
ben ?Perfem, ben ^^inefen, ben ^45ölfern bei; nörbl.
Iftend, tDorau^ man nic^t auf eine allgemeine ^^lut
fc^liefeen barf, ba fic^ in ben Sagen tjerfc^iebene
(Sinjelfluten »iberfpiegeln tonnen. — ÜBgl. ^icftel,
^ie S. unb bie ^lutfagen beS SlltertumS (2. Slufl.,
'Berl. 1876); Sue^, %ie S. (Sine geolog. Stubie
($rag 1883); Slnbree, 2iie glutfagen, et^^nogra*
pMf* betrachtet (33raunfc^m. 1891); »on Sc^mar^,
S. unb ajölferttjanberungen (Stuttg. 1894).
9il|stfiirttg^ c^inef. ^rooinj; f. Sin-'üang.
Bint, nt sunt, ant noa siat (lat.), tlui»fpni(f)
über bic Sefuiten (f. b.). .
9iiiit«bralaitt|ie^ f. Cllampen.
einit^fed »tm^nt, f. ©efd^mfir.
9iimd (lat.), Otunbung, Krümmung, $ufen. S.
Reifet and) eine ber (SJoniometrif c^en Sunttionen (f. b.) ;
i^re grap^ift^e S)arfteUung eraiebt bie Sinui^^
linie. (S. Safel: Äurt)enn,§tg.l.)
9inn9iM0U, f. Slangenteubuffole.
9i»n9tlnttomtttt^ f. @leftrometer.
Stallt firoatüd«^ Stimbö^len (f. Stirn).
9^iwüfilü'Otb0n, f. Snmft.
Siaas rhoaiboldlllfl^ f. SRautengrube.
9fti)^eiitt, ^orf im bab. ^ei$ unb HmtiSbe^irt
SBaben^ 6 km »eftlic^ bonSaben, an ber Sinie Sei-
belberg^Safel ber »ab. Staat^babnen, ^at (1895)
3796 e., barunter 36 ßbangelif^, $oftagentur,
a^elegrcü)^^; %zU>', SBiefeh^ unb SÖeinbau unb SSie^=
Suc^t* giat^ebei bie SBilla «yremergberg, ein e^e=
malioe^ ^aniii^fänerflofter.
Sinnig, Stabt im fireid St^rmeiler bed breu^.
9leg.'-S9e}.Äoblenj, an ber ^\)t, 2,5 km bom allein,
an ber fiinie Abln-Singerbrüct ber $reu(. Staate-
bahnen, Si6 eined ^mtdgeri(^tiS (l^baeric^t So--
bleu)), fiatafter- unb Unterfteueramte^^ pat (1895)
2872 e., barunter 99 ßbangelifdbe unb 75 3^racli=
ten, $oft, 3:elegrapb, f(^bne roman., 1862 renovierte
Stixd^e . ( 13. ^a\)x\). ) , (Srgie^^ungSinjMtut , ftranf en«
t^aud, 2öaffermetl; SDlofaifplatten^ unb a:^onmaren»
iabritation» SAgemert, ^derbau unb bebeutenben
ffleinbau. 1 km Ddn S. ber »erg 3iwmert unb
ber SRü^knbera mit f(^öner SuiSftc^t.
910« (fpr. ttdng), franj. ^amt bon Sitten (f, b.).
9ioit, iDügel in 3etufalem, f. 3ion. S. ^ie^
auÄ ber öermön (f. b.).
Slottle (fpr.ltu^l), 160 km langer Unter 3uflu^
be3 Jlüier im mittlem jjranfreicb, entfpringt an ber
9lorbfeite be3 3»ont*^ore in ber 5lubergne, ^at
malerif(^e Ufer mit bielen®urgen, ge^ft juerft^on*
gibaub berü^renb nac^ sterben, er^< lintd ben
üioulet unb bamit bie ßauptrii^tung na(^ ^otb-
often, berührt ®Wteauneuf'le8-93ain« unb ifiünbet
unterhalb St. ^Pöurjain im 2)e^art. SlUier. •
«iotttjfpr. ^lub), 91 a b 0 h) e f f i e r in ber Ottawas
fpracbe, gnbianerftamm, ber fic^ felbft 2)a!ota
ober Sa!ota, b. ^. «Derbflnbet», nennt. S)ie 5)a=
f ota im engem Sinne too^nten im ffleften bom obttrt
aWiffiffibbt bi« ju bm Slad^öillS im Söeften unb
bem ^eoild Safe im 9>^orben. ^em)anbte bon i^neit
ftnb bt)e ^^i^a, mo^u bie $onfa , San\a^, Dfage
unb Ouaba ober Slrtanfaä gehören, femer bie 5£)|i«
toerC; bie in bie 3ott)o, Dto imb OJliffouri verfallen,
bie öotcangora pber SGBinnebago, bie SWanban, bie
©ibatfd unb Slbfarofa ober Sr&^eninbianer {(Etcto)
unb bie 3erd dber ^utelo, bie aber f aft au^geftotbeii
fmb. 3)ie Stftrfe ber Sioupfamilie beträgt etwa
43400, wobon ungefdf^r 2200 in 95ritif(^=3^orbamei
rifa leben. (S. Stafel: 3lmerifanif*c S3ölfer=
tbpen, gig. 8, beim Slrtitel Hmerifanifd^e Maffe.)
etons llitli (fbr. |Tu^ ober ^^ |ittt), Sau^tftabt
bed ©ountb SBoobout^ im norbamerit Staate 3oma,
am öftl. Ufer be« ÜRiffouri, bebeutenber öifenba^n*
fnotenpuntt/ in fm(j^tbarer, SRaii^ probu^ierenber
©egenb, ©anbel^mittelpunft cine3 großen ©ebie*-
te8 in 3oma, S)afota unb ^thxa^ta, jd^ltc (1890)
37 806 d., gegen 7366 im 3. 1880. 2)er S3ic%ot
(Union Stod ?)arb«) fann oiele 3:aufenbc Stüd
2Bie^ bel^crbergenunb bie 5 gleif c^berfenbungSanftals
tcn fönnen tdgti* 14000 Scfemeine unb 3000 SRin-
ber fc^lact^ten. 2lu|erbem merben äBagen, SBdd«
fteine, Wüge, Stdrfe u. f. m. fabrijiert. über ben Wif*
fouri führen eine ©ifenbal^n^ unb eine ^ontonbrüde.
SlottS 9M9 (fpr. |tu^ ober |u^ fal^l^), S>aupU
ftabt be« ©ountp 3Rinne^a^>a im füböftl. Seile be«
norbamerif. Staate^ Sübbafota, am SioupSRiber,
mit »a^nen nad^ fünf 9li(^tungen unb (1890)
10 177 (§., gegen 2164 im 3. 1880. (53 ift bie gr66te
1000
©ipo^i — Sit
€tabt bed BtaaM, M Btaat^iv^äftifoxa, \d9bnti
3Rtnne^aba ^ourti&oufe, £au6ftummenanftalt,bap'
tiftif(i^d (ioUege; ^anbel, Snbuftrie, Steinbrüche.
9i|iäti(perf.,b.i.6otbat,&ipopi$,6ea))opS
ober €epopiS, bei ben (^angofen ^pa\)x^, f. b.),
bie au^ Sanbedeinqeborenen fiebilbeten Siruppen ber
6ngl&nber in Ofttnbien, bie nac^ Unterbrfldung
bed HufftanbeS t)on 1857 (f. Oftinbien, ®ef(^i(^e)
eine koef entließe 9$erftnberung erfahren i^ahtn. 3Dö&''
renb bie 3a^( ber 6. t)or 1857 ftd^ auf 202849
Tlann refiuldrer 2:ruppen belief, betrug biefelbe
1874 nur noc^ 128447 SJlann, t)on benen 47814
ber Senfial-, 27221 ber aJlabra^- unb 24712 ber
Sombap'Slrmee anoe^drten, n>&6renb \>a» engl. Sie-
ment bed brit.nnb. $eerd auf 61503 Unteroffiziere
unb Gemeine unb 3996 Dffii^iere ))enne^rt »urbe.
3)ie 3aW b?r eingeborenen Cf fijiere betrug nur nodfe
179. 3ni % 1885 fanb, Deranla^t bur* bie gort=
fd^ritte Sflu|lanbS in 6lentralaften, abermals eine
S^eorganifation bed faiferlic^ inb. ^eer^ ftatt, burc^
meldte bie in Snbien fte^enben brit. Siruppen um
10000 Tlann oerftArft, aber aud^ bie 6. oenne^
toorben finb. Scr grieben^ftanb ber 6. betrdgt
(1896/97) 1582 brit. Dfpjiere, 2752 inb. Dffigiere
unb 141 231 3)lannf c^dten; au^erbem 190000 ^Rann
ntilitAr. organifierte $oli}ei. ^ie @ipopdtruppen
befte^en aud 4523 3Rann Artillerie, 23295 SRann
Äatallcrie,4206 SWann Pioniere unb 113541 SKann
Infanterie. 9li4^t nur in ben {^elb^ügen in Slfg^a?
niftan unb SBirma Ttnb @. attit) unb mit beftem (Sx^
foip vermenbet h)orben, fonbem auc^ bei ben 6|pe'
bittonen nacf^ 9lbe(finien, figppten unb bem @uban,
auc^ »urben einige 9legimenter 1878 nad^ SRalta
herangezogen, aU eine ä^erkoidlung mit SHu^lanb
brot^te. 2^ 9iben bilben 6. einen itil ber ft&nbi«
gen (S^amifon.
SÜiaii, f. eiap&itif(^e unfein.
01 pary» lioet ooinpoiilhre m>ynl« (lat.),
«»enn man fileine^ mit ©rojem vergleichen barf »,
glitat aud ^irgtld aGeorgica» (4^ ne); ))ermutltd^
naä) iD^obot (2, 10 unb 4, 99) gebilbet.
^tfiet (fübbaiatifdb), ein mit einer Sanjenfpi^e
))erfe^ened Sla^ro^r, bie gef ard)tete SDaffe ber ^d^
\at (f. b.), bie bamit bie vergifteten SJlaÄro^r«
Pfeile (d&mek) entfenben.
9^ip^no9 (Sip^eno^), 6ifanto, eine
m ben Spf laben gehörige grie(^. 3nfel (f. fiarte:
@rie(^enlanb), 30 km meftlic^ oon $arod, )A^U
auf ettoa 74 qkm (1889) 3851 6. Sic Snfel ijt
}h)ar meift felfigf aber im ^an^en frud^tbar unb
gut bebaut unb liefert (Setreibe, iBaumwode, >^ei-
aen, SBein, £)l, 9Ba(^d, ßonia unb 6eibe. Sluc^
fü^rt man Stro^^üt«, 2:^ongefct;irre unb Sd^melj-
tiegel aud. Spt Altertum mar bie ^nf^l bur(^ ibre
©olb:: unb €ilberminen berühmt, ^ie ion. Säe«
koo^ner tAmpften gegen Jberped unb fd^loffen [lii bem
Altem unb bem jungem At^enifc^en Seebunbe an.
@ie ftanben toegen i^rer üppigfeit in fcf^limmem
Stufe. Sie alte Stabt @. lag auf einem felfigen
^orfpmng ber Oftfüfte; i^re Stelle nimmt bad
StAbtd^en fiaftro mit 545 @. ein. Ser je^ige ipaupt-
ort, Slpollonia ober Stavro^, liegt im Innern
unb jAblt 1255 @.
^tpf^ou (grdb., «SRöt)re», «Seber»), junAdfeft
ber Audflu^^a^n an ^lafd^en mit mouffterenben
(fol^lenfAureMtigcn) (^ctrAnfen, bann au(^ eine
mit einem folc&cn S^ai/n oerfe^^ene lylafcfee fclbft.
93ei folc^en glafcfeen treibt ber Äo^^lenfAurebrnd bie
glüffiglcit in einer bi« na^e jum ©oben ^inab^
m<^cnbm @teigrd^re bis jum 6aJ^ empvt, ixbez
©ierfip^on!rüge f. 9ier unb SKerbrauerei. ^i??
SBaff erbau bezeichnet man mit S. eine SBaiier
leitung oon U' ober ^JT-f^^^^id^ ^eftatt^ ts
toeld^er auf ®mnb bed $nncipd ber lomiiiinriiierrc
ben 9lö^ren bad SBaffer in beiben Sci^entdn asr
gleid^er 9lit)eau^ö^e erhalten toirb. S)ie S. bienea.
um 2. 99. eine nur menig ^b^er ald bie Stra^
fa^rba^n gelegene SBafferleitung an ber Ateu|una^
fteQe unter ober Aber ber 8tra|e ^tiUDe(t}uHibrcm.
ober um mittele berf elben an Stelle eines X^u&buh^
SBaffer quer über ein 3^al ju führen (wie bet 28^Xi zu
lange 6. von SJlomad über bie Sl^dne), ober um
einen iBad^, ber im felben 9lit)eau mit einem ^on^l
liegt, unter bemf elben ^inburd^^uleiten, bann aud*
Süder (f. b.) genannt. Slud^ bei ^odteituiioen, na
mentlid^ aber Slbortanlogen fommen 6. i>or, iz
le^tem gaüe bient baS äBaffer in ber U-formigcn
9l5bre atö ^bfperrung für bie auffteigenben (Br<r
(f. a:afel: SBobnung H, gig. 12).
Sei ben Stnfd^lü{fen ber dtegenro^^re an bo^ 2d
tungdneft ber ßanalifationen merben bie ^rntt*
tungen, toelcbe oer^inbem, ba| Staub, 8ast.
fianalgafe u. {. n). in bie fianalifationdröbren ge
langen, Sftegenrobrfip^ond genannt. Steliegei:
bietet über ober bicpt unter bem (^bboben unb be
fte^en in einer taftenartigen^rmeiterung bed Segen
ro^rd, in meld)e ein ©itter eingefeftt ift, totli^ aQe
fremben Stoffe ^urüd^Alt; burd^ eine mit dnrra
Sedtel Derf^raubte Öffnung fmb bie S. }ugftngli±.
— Über S. (2ltemr5^re) ber SWufd&eln f. b. un:
2:afel:9Beid&tiereI,S.
Slphoiila Schreb., @ummis Aautf(bu!-.
Seber^anbaum, ^flanjengattung au0 ber /ra
milie ber (lup^orbiaceen (f. b.) mit nur tvemgen
tropif(b:fübamerif . ^rten, baumartige ^iDddbfe mh
»ed^felftAnbigen, meift breijA^ligen SBlattem unt
tleinen, unanfe^nli^n, einpAuftgen fluten. Sie
enthalten reid^lic^ 9)lild^faft, ber )ur ©eminnung
bed fiautfd^utS (f. b.) gefammelt mirb, befonber^ von
ben beiben brafil. arten S. elastica Pen. (HcTea
guianensis Aubh, f. ^afel: Sricoccen, ^g. 4<
unb S. brasiiiensis WtOd.
«ifi^oitiätett^ f. ümifcbeln«
Stphonophöra^ f. 6(9n)imnipol9)>en.
SlphöBops^ f. SUnbtoü^ler.
Slphonoptfoi^ Orbnuna ber ^öbe (f. b.).
ftlphoiirecordMr^ f. Siehrifdbe ^legropt^en
(@6reibtelegrap^en ftlr vereinbarte Sd^rtft).
eifiotttitm^ alte Hüftenftabt in Slpulien, f. SRon-^
«ttio^d, f. Sipa^i. [frebonia.
<Bi|i|ie ober Sippf (^af t, im Altem Ste^t gleicb^
bebeutenb mit ©lut^oermanbtfc^aft. 9M^ ber ein
jelne Serm'anbte mirb mitunter 6. genannt ^^n
einem engem Sinne toirb Mufiger bte ^enoanM-
f(baft in verfd^iebene ®ruppen jerlegt. ^iefe litv
f(9iebenen@ruppen feilen S. bed (Sro^iHiter^, Ur
gro^oaterS u.f.m.; bie S. bed (Sro^vater^ umfaßt
bef[en Ainber unb ®ro|finber. 3n biefem Sinne
ift S. glei^bebeutenb mit $arenteL
Über bie ^eilige Sippe f. ^eilige gamilie.
SlpanoiiloldMr f. Stemmürmer.
efqniior^ oftafiat. Snfel, f. So^oL
9ir (engl., fpr. |5rr), abaeleitet aud bem tat
senior, ba$ im ^Itfranj&rifcpen fu^ in seure unD
fpAter in sire umgemanbelt $at unb in biefem fran.v
Sorte ebenf 0 mie in ben äBbrtem Sieur, Monsieur
nod^ erhalten ift. SerHui^bmdtmirb im^glif(bfn
angemanbt 1) al« 3;itel bei Knights (f. b.) unb 5&a^
©irac^ — ©Irenen (in bcr SW^t^oIogie)
1001
tonetö ftctÄ ju^ammen mit bem Bomamen: %. ®.
Sir ® alter ©cott; 2) aö Slnrcbcfonn Srcmben
geöcnüber, bic nidjt Sorb« fmb; biejc »erben My
Lord an^crebet; 3) aU Sdtrebeform allen m&nn'
liefen 3Rtt0liebem ber tönigl. Familie gegenüber.
9^itaä^, eigentlich 3 efu^, ber€obnbed@ita4
ein Sube au 3erufolcm, um 200 1). 6br., »eronftal»
tetc eine Sammlung von Sittenfprütben (in ber
Sutgata Ecclesiasticns genannt), bie buT(p i^ren
religiöf en ®e!jalt unb i^re 3Bci§^it«regeln eine (?er-
iDorragcnbe Stelle in ber jüb. fiitterotur einnimmt
unb em »itj^tigeä S)en!mal für bie reliaiöfe ent=
ividlung bed !^ubentumiS in ber ariec^. 3eit bilbet.
^\ad) Sn^alt tote fyorm ift boS iBuQ bem f anonifd^en
fdui) bcr Sprüche ©alomoi^ (f. ©olomo) auf« engfte
vermanbt. SDaS bebt. Original ber Sammlung, baS
JoieronptnusS no(^ gelaunt ^at, ift nid^t me^r x>ox'
l^anben. 1896 mtirbe jcboc^ t)on ben SuglAnberin-
nen SeiotS imb ©ibfon ein Fragment bed ^ebr.
Driginalö gefunben, entj^altenb fiap. 39, i5-40, 6.
5S^a.nt l)ai bie SBobleianifctie SBibliot^et gu O|:forb
nocb fernere Stüdc bcrfclben 6anbf(brift eriüoroen,
entl}altenb Aap. 40, o-49, lo. SefuS e.«enfel über»
{e^te bie Sammlung um 130 1). @^r. in bOiS ©rie^
c^ifd)e unb begleitete fie mit einer SBorrebe. 3)iefer
5t ejrt fte^t in ben ^polrbpt)en be^ Sllten 3:eftament$.
Qincn Äowimentar f^rieb griSf*e (2pä. 1860).
Sirarmfar f. SprahiS.
SteobfÄi^ f. ^ümmlertauben.
Steagof a^ f. Sbratud.
®lr s C^atle^ s (^arbii s Snfeln (fpr. ftbn
tf d^ a^rU), ®rüne3nfeln/bie nörbliii^ften ber beut«
f eben Solomoninfeln, jwif cbeniBufa unb !Reumed(en:
bürg. (S.Äartc: flaifcr=2öil^elmSlanbu.f.m.)
Mithat, milit&r. 2:itel, foDtel »ie 6erbar, f. Se-
eit^boti^f 5Jlu^. f. Spr. [roSlicr.
«Ire (frj., ibr.|i()r), Slnrcbc, f. Seigneur.
ftirldoii^^ol(^,f.^folotl.
Sirene, f. Sirenen. — Sttö aluftifd^e» 3n*
ftrument jur Unterfud^ung üon Sönen auf i^re
6öl;c, Klangfarbe u. f. m. befte^t bie 8. in ber
i^auptfadtie aud einer Scheibe mit einer ringför-
migen SHei^e gleich n^eit abfte^enbcr Sö^er. äBirb
bie^elbe in gleichmäßige 2)re^ung Derfet^t, n)&^:
renb man gegen bie Sö(ber bur^ ein Slö^rd^en
biaft, fo ^&rt man einen Ston. SRaAt bie S^eibe
mit pSöcbern qUmbre^ungen in ber Sefunbe, fo ift
bie Sc^toingunaSja^l be^ %on^ n = p • q. Seebed
hat f old^e S^eiben mit einem 3&(^lti>er! verfemen unb
fo eingerichtet, baß biefelben burd^ ben Suftftrom
eines SiafebalgS in 2)re^ung Derfet^t n^erben. Tlan
erreid)t letzteres, inbem man bie fiöcfeer f(^ief gegen
bic ebene ber S^eibe bo^rt unb biefc auf bie Sed*
^}latte eine« SQBinblaftenä fefet, beffen 8ö(ber umge-
feiert f(^ief gebohrt fmb. fielm^olfe lonftruierte eine
S)oppelfirene (f. Safcl: S*all, gig. 3) jum
9flacbmeife ber flomoinationgtöne unb Sc^^ioebungen.
3:öpler unb fioenig lonftruierten S. gur @r}eugung
verfcbicbener fllangfarbc; gig. 10 ber 3:afcl jeigt
fioenigg3a^!nfirene, beren^&^ne fmoibifd^ gc»
ftaltet fmb unb ba^er ^armonifcpc fiuftmellen er-
regen (fflellenf irene). % SBebcr M (1883) eine
elef trifdfce 6. lonftruiert. S)ur{^ eine rotierenbe
Scheibe, bie qu& abn>e$felnb leitenben unb ni^t
leitenben Sdbeiben befte^t, »irb ein gabanifd^er
6trom gefenbet, ber aufeerbem burcp ein itU-
p^on gel^t; in le^term beobachtet man bie 2:öne.
Ingenieur SR. SBogel in $rag ^at ein Harmonium:
artige» a:afteninftrument gebaut, bai^ im »efents
liefen aus einigen oletAmAßig rotierenben $app<
fAeibenftrenen beftept 3)a8 gnftrument njirft bei
aUerSinfac^^eitmufilalifd^ feprauSbruddooU. (S.
SaDartd SRab.) SRit ber 6. laffen ftc^ auc^ bie @ren-
3en ber Sbrbarteit eined %on» feftftellen.
ÜRan benuftt bie S. auc^, h>ie bie ^ebelf^5mer, an
ben ftüften unb auf ^ampffc^iffen ald ^Rebelfignal-
ap)}arate. ^er £on mirb bei ber 6. burc^ bie f c^nelle
SHotation einer bur(i^l5c^erten Scheibe an berßffnung
eined^ampfaudftrbmungiSro^rd ^en)orgerufen. ^e
nac^ ber StArte bed 5S)amt>fbrudd ftnb bie @. Ui auf
ac^t Seemeilen Entfernung ^5rbar. ^Uefiriep^fc^iffe
fmb mit S. au^gerüftet, ba man mit beren 6tlfe aud^
tm ®efed^t, n>enn ber $ulberbampf bie Sid^tbarlcit
ber optif^en Signale beeintr&(f)tigt, 3U fignalifteren
ßeabfic^tigt. 9etbeniRebell)|örnernn>irbber3^on
burdb eme 3;rompete mit 3ungenmunbftüd hatoov^
gerufen; bieauf Sd^iffen gebräuc^li(i^en!RebejPb5mer
merben mit einem Slafebalg ober mit bem ajlunbc
ium %bntn gebracht. 3(uf {^euerfd^iffen unb fieud^t-
türmen toerben bie !Rebelp5mer mit lomprimierter
Suftgeblafen.
vtteneit (grc^. Seirgnes), bdmontfc^e äßefen
ber gried^. SRpt^ologie, ßöQengeifter, bie nac^ bem
SSol^glauben mittagd erfd^cinen unb bie um biefe
3eit SHu^enben im Schlafe peiniaen ober morben
(ögl. ßrufiuÄ im «Philoloras», 99b. 50, S. 93 fg»,
unb SRobbe, ^fpd&e, greib. i. »r. 1894, S. 373).
Jj[n ber übpffee »erben jtoei S. erttjd^nt, bie auf
etner S^fel im fernen SBeften I^aufenb bie vorüber^
fa^renben Sc^ifrer burd^ i^ren besaubemben ©efang
anloden unb bann töten: Obpffeud entgeht ber ©e^
f a^r, inbem er bie O^ren feiner ®ef Aorten mit äBac^d
))erftopft^ fo ba^ fie nidptd t)on ben be^aubemben
Zbnm beme^men^unb ficb fclbft an ben 3Raftbaum
feines Sd^iffS feftbinben l&|t,umber f (^meicf^lerifd^en
Sodtung nidpt folgen gu tonnen, ^ann treten fte, ge^
tDö^nlid^ brei an ber 3a^l/ in ber Sage oom 3uge
ber Xrgonauten unb anbern Sagen auf, mit oer^
fd^iebenen !Ramen begeid^net unb an )7erfd^iebenen
SteUen ber Aüfte ^talienS lolaliftert. S)ie fp&tere
Sage n>u^te ^u benc^ten^ ba| fie, nad^bem Obpffeud
(ober bie Argonauten) t^nen entronnen feien, fic^
felbft ind SDteer geftürjt bAtten unb in flippen oer-
»anbelt »orben feien, md i^r Sater »irb genjö^^n-
lidft Ad^elood, atö t^^re SRutter eine a|>lufe genannt,
eherner burbe erjd^lt, bci( fie mit $erfep^one Slu^
men gepflüdt ^dtten, als biefe oon ^luton geraubt
mürbe, unb ba| fte Don ben 9Rufen m einem SBett^
lampf beS ®efang3 beficgt unb i^^ncn i^rc gebem
ausgerupft ivorben feien. 3n ber Obpffee f on^ie
auäj in einzelnen Kunftmerten fp&terer 3eit er-
f^cmen bie S. als Sungfrauen o^ne Älügel. 3n
ber nad(^^omerifdften iSttteratur unb in ültem fiunft-
barfteUunqen finbet man fie als S5gel mit eyrauen-
topfen; mit ber 3eit erhalten fie mebr unb me^r
menfd^lid^e ®liebma^en unb ©eftalt überhaupt unb
metben bann f(^lieftlic^ als ^auengeftalten, nur
mit SogelSauen unb klügeln bargefteüt. 2luf
©rabmdlem fteUten bie ©riechen oft baS Silb einer
Sirene als Symbol beS 2:obeS auf. Sie genauem
^ad^n>eife bafür, ba( bie 6. tote bie ^nnpen,
Acren, oarppien u. f. m. urfprüngltd^ Sotengeifter
maren, liefert ®. SDeider, De sirenibus quaestiones
selectae (2)iifertation, 2pB. 1895). — 5Bgl. aud^
Si^raber, Sie S. (®erl. 1868); iBoltc, De monu-
mentis ad Odysseam pertinentibus (ebb. 1882);
Sflofc^er (in ben «Slb^anblungenber S&c^fifd^en ©e«
feüfd^aft ber SSBiffenfc^^aften», 1896).
10Ö2
Sirenen (in bcr QootoQxt) — ©iSmometcr
^itenett (Sirenia, f. 3:afel: Sitencn), eine
t)on JBcgetabilien, Sang, ©eegra« u. f. ttj. jid^ er^
iia^rcnbe Crtmuitg t)on ©eefaußelieten, (j^aratteri«
ficvt baburc^, baf ber flopf mittel« eines gefon»
bcrtcn 6alfc§ bem Stumpfe auffifet, bie 3^afen(ö(^cr
an bcr Sc^naujenfpifee fiA befinben, bte wulftißcn
kippen mit 93orften Derfcpen fmb, ba8 ®cbt6 ani
Derfdbicbcnartißcn Söhnen beftebt unb bie 3i|en beä
ffieibd^eng bruftftdnbig fmb. 3^ ^en S. gehören
nur bie ißamantinc (f. b., ^lö- 2), bcr ^ugong (j.b.,
Jig. 1) unb baS auggeftorbene 33or!cntier (f. b.).
SirenenMlbttitg^ f. S^mpobie.
fliren laoerüna^ f. ^rmmolc^.
^ittnomälitf foviel ivie Spmpobie.
Sirete^ rumfln. Stabt, f. Scrct^ 2.
®itetft^ glu^, fotjicl mie Serct^.
Sirex, f. Solsmefpen.
«Itl, bet 332. ^planctoib.
®itiftfi9^ fot}iel mie @onncn[tt4 f* ßiM^Iag.
«iHdnd, $apft (384—398), bcf annt bur* ferne
2)efretalen, für bie er allgemeine ©ültigfeit bean^
fpruc^te, mie er fic^ auc^ auerft ben (S^rentitel $apa
(f. b.) beilegte, unb burtp feine SSerbammung be«
^otinianu«, ber 3Mantc^&er unb ^rüSciüianiften.
;s?eine SBriefe finben fic^ beutf(Jö bei SBenjlomflp,
«»riefe ber ^dpfte», »b. 2 (in ber «©ibliot^ef ber
Äirc^enüÄter», Äempt. 1876).
®ititt9 ober öunb^ftern, Stern 1. ®rö6e im
Stembilb beS Orojen öunbe«, überhaupt ber ^ettfte
Stern am ganjen ßimmel, ift ein S)oppelftem mit
49 Sauren Um(auf§3cit^ ben man a(8 folc^en etft
awS ber Unregetmä^igf eit feiner eigenbemegung er^
tannt l^at (f. 3)oppelftemc). (Seine ^yarbe ift aug*
acfprodjen mei^, md^enb er im Altertum aU rot
be^eid^net mirb. 6. ift über eine ^albe ^RiUion
©rbba^n^albmeffer t)on un3 entfernt, fein Sicfet
braucht 8 ^Jal^re, um hxi gu un« ju gelangen. 3)er
S. \)ki bei ben Sitten Sot^iS unb fpielte in ber
3eitrec&nung (SiriuSjaJ^r, SiriuSperiobe)
eine micfetige SRolle (f. fialenber).
Sitioit^ f. ßermon.
<Bitm!o^ Öalbinfel, f. 2)efen}ano.
®itittlttitt^ alte Stabt in 9tieberpannonien, an
ber Saüe, unter rbm. fierrfc^aft fcl^r bebeutenb;
Äuinen finben fxdi nocfe bei SBRitroüicja (f. b.).
9^itotto (ital.) ober 6cirocco, ein feuchter,
fd^müler, »olfenfü^renber unb regenbringenber
Söinb, mie er überl^aupt an ber Dftfeitc eine«
barometrifd)en SRinimumä aufzutreten pflegt. S)er
S. ift bcr 4)arafteriftif(bc SBinb bcr SReaemeit be8
^ttelmeergebiete«, alfo bcjS 2Bintcrpatbia{>re3.
3m Slbriatif d)eu STOecre tritt er als Süboftminb auf,
mag feinen ©runb in ber öouptauSbe^nung biefeS
3KecreSteilS ^^at. Sicilien unb jum Sletl au^ Süb^
italicn ^aben nod^ einen anbem, )}on bem oben
d&arafterificrten fej^r üerftfeiebenen S. @S ifl bicS
ein l^ei^er, \epx troaner, ^^eftiger unb ftaubfü^renber
^inb. @r ift i9on fe^r ^o^en Temperaturen (bis
35" C. noc^ um SKittema^t) begleitet, bie ßuft ift
bunftig, ber öimmel jelbltd^ bis bleifarben, bie
Sonne faum f&^ig, bte 3)unftJ(fei(i^en ju burc^«
bringen. Sötcnfc^en unb Siere leiben unter STOattig-
feit, »eflemmung unb Unluft su iegtic^er SMtig^
feit. SBon gleid^er Sc^Äblid^ifeit ift er Jür bie SSege*
tation; tritt er jur SÖlütezeit ber Dlmc ober beS
SöeinS auf, fo fann bie ganje 6mte ücmidbtet mer«
ben. 2lm bÄufigftcn tritt biefer 6. im S^^üWa^^r auf.
Seine Siid^tung tft meift auS Süboft ober Sübmeft,
er ift feiten regenbringenb. ßäuftg fc&lÄgt fic^ auS
i^m ein feiner Staub nieber, beff en Urfprunüi man in
bielen g&Hen in ber Samara }U fu(^ ^Kiben ^ürn^
Sitona^ 6(^mefe((|uetle bei 9lterftein (i. t >.
«inrntn, ber 116. ^(anetoib.
Sirtab, bie fiuftfpiegelung in ben ebcntn %c
<Bltt^<^ alter Tiamt tyon SereS (f. b.). [firi
«in^fiaHbt, tür!. S:itel, f. ftfttib.
9^Me, fobiel mie 3Rolfen (f. b.).
^itup (Sprup), eine gef&tttgte, bidjiütüi:?
Slufldfung bon 3itcter, bie je nad^ ibrer äbftmnmmu
aua^ me^r ober meniger frembe ^ftanbteite ^\i^
entbftlt. SBertn nad^ bem Sinbampfen ber ^tkv
noq 3^<{er burc^ HuStr^ftaQiileren erhalten vr
ben lann, fo ift bie 3u(!erlöfimQ 6. im dgenttid»
Sinne; ift bieS nid&t ber gaU, fo nennt man ii
aWetaffe (f. b.). Dlein fiifemecfenbcr 6. miib in &r
Raffinerie fomie bei ber ^arftettung \>on Mßms:
juder ersten; er ent^Alt au^er iHo^uder mä
anbere 3u(ierarten unb mirb oft an Stelle bon 3u<tc
genoffen. ^)er unangenehm fc^mecEenbe, folsiioin^e
S. ber 9lübenrof^uderfabn!ütion tft ba^u nid?t$(
eignet unb bicnt jur 3w<*eractoinnung ober pi
SBranntmeinbrennerei. über ÄapiÜÄrfirupine
StArCefirup f. Sraubeniucfer.
Unter S. üerfte^^t man au(6 t>vLtdf Sluflöfen, äii-
f od^en unb ÄlÄren bereitete 3u<terCöfunden, bie en:
meber mit reinem SBaffer, mie bcr »eile 8., r^fr
mit 3rtud)tf&ften, mie ber dimbeer- unb S^dm.
ober enblicp mit Äufgüffen t>on 3trjneifubftanjcp.
mie ber $omerangenf (JQalenjtru)), bargefteUt loei^
ttrapufl^ Sirup. Kuf Slejepten bebeuuc ^
Althaeae eibif*firup (f. Hlt^^eefaft); S. Amygd»-
lärum ÜRanbelfirup; S. Anrantti Corticis fem-
ranjenfcftalenfirup ; S. Ceraaoram ÄirfAenfinip: t>.
Ginnamömi 3intmetfirup; S. Fern joditi ^o^riicR
ober (Sifenjobürfirup; S. Ferri oxycUti ^tn^udc
firup; S. Ipecacuanhae Srec^tourjelfitup; S. L-
quiritiae Sü|^ol3firup; S. Mannae ^onnafinq?:
S. Menthae ^fefferminsfirup; S. Papaveris SRebn
ftrup; S. Rhamnicathart!caeSreu|bombeerenfinir;
S. Kh§i dt^abarberfirup; S. Rabi Idaei ^iml^
firup; S. Senggae Sencgafirup (i>on ber ^flaBjf
Polygala Senega); S. Sennae Semtafirup (wn tff
^flanje Casaia angustifolla unb acutifoJia»; >•
Simplex 9Bei^er Sirup.
mtfftnU9 (oon sendr, alfo «3)ienftgebid&tf »),^lf
Sieber ber ^rooencalen feit bem 12. SaW-, ^^ ^ ^^
gorm ben ©anjonen gleid^ marcn, aber ia tctm
bienft Derfafet mürben unb in ber Siegel bie SnWen
beS ©erm miber feine Gegner ma<^mafeinen, aliowcnt
Äampf lieber maren. S)er9Reiftcr biefer ©ottungiMr
»ertran be ©om. 3lud^ 3:raueriieber («pl«nh*i irnf
flreualieber flnb S. Seit bem 13. 3ah*- ^^^^
meinert ft* oielfa* ber 3n^alt bcr€.: fatinld)ej|nt
gHügelieber, bie im 2)iei5t »erleSter Sitte unb citt
ti^leit aUgemeine Stäben ^eroor^ben, Uiitm^
S. S)er SKeifter biefer fartrifcifcen S. wffW^
Sarbenal. 3)aS frang. servantois ifl bem ?»wii
jalifc^en nad^gcbilbet S)ftS ital servcntese wn
glei<j^| mannigfaltigem 5ntalt ^it bie 9efonl*nyir
bat ein bie Stropbe bcWlieftenber Äurjoer^ «n««
ben Äeim ber nacbfolgenben Strqpbe einUitö- -
»gl. 2Bittböft, S. joglarese. Sin »lief auf bo* a»^
franj. SpielmannSleben (Warb. 1891). , -
«IfÄ S*iJ*a!, bebr. für Sefon*i?, li^
ten (alte (Sefd^icbte 7).
Slsal^ eine äCrt Sgaioefaf er (f. b.).
9i^üp0n, Ort, f. aUmaben.
9i9m9mtttt^ f. SeiSmometer.
SIRENEN.
*^:jW*i*;^W^,V^t,^_
Ltimiintia (MatiBtiLB amefifiA&iifl } ; a lüanDlueii, A Weibchea, Junge« aaagead. Linge Um.
Biackhmn*^ ]CoiiT«TiiilioiLB- Lexikon. H. KnÜ
©üSmonbi — Sisyrinchium
1003
«i^iiwiibt, 3ean ^axU^ S^onatb Simonbe be,
®cfc^i(!^tf(i^reiber, Kattonalöfonom unb Sittcrar-
^iftorifer, ath. 9. Tlai 1773 )u ®enf, betetfte eng-
lanb unb lebte bann fünf ^a^u laug in Stallen.
18O0 na^ ®enf jurüdäefcbtt, f(^tieb er feine erften
^crte, in benen er fiep befonberd an Hbant @mit^
anlehnte. 6. würbe bann SefretÄr ber fianbeld^
f antmer bed fiantond Seman. @r tarn fpdter nacb
"^^arid, fe^rte aber nad^ ber Sfleftauratton nac^ ®enf
jiirüd, too er 25. ^mx 1842 ftorb. S. fi^ieb:
«Histoire des r^pabliqaes italiennes da moyen
age» (»b. 1—4, 3üt. 1807—8; »b. 5—16, «Par.
1809—18; 2lu«ö.inlOiBbn., ebb. 1840), «Histoire
de la renaissance de la liberte en Italie» (2 99be.,
ebb. 1832), «Histoire des Fran^ais» (31 ©be.,
ebb. 1821—44), fein ©aupttoer!, bcffen »orCefeten
:^anb fi. 9len^ rebigierte unb auS bem @. f elbft einen
überfi^tlid^en Slu^jug («Pr6cis», »b. 1 unb 2, ebb.
1839; 9b. 3^ 1844, Von »obinet ^erau^aegeben)
geliefert ^at. ^u^erbem*ift nod^ gu erto&pnen bie
«Histoire de la chnte de Pempire romain et da
d^clin de la ciyilisation de 250 il 1000» (2 9be.,
$ar. 1835; beutf(^ bon fiinbau, Sp). 1836). Hu(^
bat er einen ^iftor. Äoman gefdfetieben, eine St^ilbe«
Tung ®aQien^ im 5. S^^^irt^.: «Julia S^vöra, oa
l'an 492» (3 »be., ^ar. 1822; bcutfcfe bon 3».
ÜRüller, 2 Söbe., 2Vh 1822). 2ttö Sitterar^iftorifer
.geigte er fid? in feinem biel gebrauchten 9Berfe «De
la litt^rature du Midi de TEurope» (4 9be., $ar.
1813—29; beutf* üonfiain, 2SBbe., Spi 1816—19).
Unter feinen natjonalöfonomifc^en ©(^riften fmb
berbor^u^eben: «Etudes sur les scienccs sociales»
(3 ©be., ^ar. 1836—38), «Principes d'6conomie
politique appliqa^s ä la legislation du commerce»
(2 Söbe., (Senf 1803) unb «Nouveaux principes de
l'öconomie politique» (2 5Bbe., ^ar. 1819; neue
^ufl. 1827). 6eine «Lettres inedites» gab 3^ail=
lanbier ($ar. 1863), «Correspondance» SRontgolfier
(ebb. 1863) Ifetau^ ; «illari unb 9)lonob ber5ffentU(b=
ten «Lettres inedites» von ©. (ebb. 1868).
eiffM^* 1) »esirf im fd^meij. Danton ^afel^
Sanb, M 140,4 qkm unb (1888) 15747 @., barun=
ter 758 Äat^olifcn unb 30 SSraeliten, in 29 ®e--
meinben. — 2) WUtt^tätM unb ßauptort bei^ SBe-
üirf« S., in einem meitcn S^ale, in 375 m ööbe,
an ber Sinie ®afe('-93erft ber Sti^toeij. Sentralbol^n
unb ber eleftritd^en Sc^malfpurba^^n S. - ®etterfin=
ben (4 km), M (1888) 2237 @., barunter 203 Äa«
t^oülen unb 17 3«raeliten, ^oft, 2:clegra»>b, gem=
fpred^einrid^tung, ßin^e mit fdbbncr Örgei, einen
fc^lo^artigen ßerrenfift; Seibenbanbmcberci, ©ei«
Denbanbftufelbauerei, ®ein- unb Dbftbau, fianbet
mit getrodnetem Dbft, SBein unb Äirf(!tcngeift.
«Iffef (ait=Sif f ef) ober SsiÄjef, ©tabt mit '
georbnetem 3Wagifhrat mit bem 2;itel fönigl. %teX' \
jtabt unb Sauptort eine« ©tu^lbejirfS (25415 6.)
im ftomitat Stgram in Kroatien unb Slatoonien, am
ßinflufe ber Äulpa in bie 6aDe, burdfe eineSBrüdc mit
Jlcu=®ijje! »crbunben, an ben Sinien 6tcinbrü(f=
:a0ram«6.(126km) ber ßfterr. ©übba^n unb ^[gram*
8.'S9o3na-9rob ber Ungar. ©taatSba^nen, ift
DampWtation unb tat (1890) 6129 meift fatb.
troat. @., 9lefte röm. ^Bauten unb bebeutenben San^
bei mit betreibe. Änoppem unb ßolj. — 6. ftebt an
Der Stette ber illpr. 6tabt 6egefta, bie bon iibe*
riug erbaut unb fpäter neu folonifiert »urbe (Sifda,
unter S^timiud Seberud Colonia Septimia).
Ciffifittet, f. epceefilber.
CHlev, anbere Schreibung für Sifter (f. b.).
et^etim (fpr. f}ift*r6ng). 1) Hrrsiibtffewettt im
franj. 5)epart. Slieberalpen in ber ^robence, ^at
auf 1044,71 qkm (1896) 18449 6., 5 Rantone unb
49 ®emeinben. — 2) 6., lat. Segnstero, Segeste-
rica, 4^««|itflabt bed Slrronbiffementd 6. unb
(^eftung britten Slanged. liegt malerif(it rec^ti^ an
ber 3)urance, »o ber Sueife münbet, unb an ber
Sinie ^enoble > 9RarfeiQe ber 9Ritte(meerbatin, ift
bon getürmten Stabtmauern umgeben unb bon
einer alten Sitabelle auf fentred^tem Reifen über«^
ragt, bie ^ier ben Buß^wö Sur ^robence be^errf^^t,
@ii( einei» ®eri(^ti»bofd erfter ^nftanj, einer ^der»
baufammer unb ^orftinfpettion unb ^at (1896)
3216, atö ©emeinbe 3905 e., Ruinen eine« 8<tlofs
fei» ber ®rafen bon $robence, eine ebemalige Ratbe«
brale 9{otre«3)ame (6. toar bid 1790 iBif^ofiSfift)
au« bem 11. unb 12. Sa^r^., ein SoU^ge, @pttal,
©efAngni«; iBaumwoU«, Setbenfpinnerei, $ap!er<
fabrilation, iDanbel mit ®etreibe unb fturjtvaren.
9i1Hereti (lat.), gum 6teben, pim ©tidftanb
bringen, einftellen; (jemanb. ft(b) bor ®eri(i^t ftellen.
Wi^totf, Sifd^tob, 6(bifton), bulgar.6t)tj^'
tob, ßauptort eine« Greife« im (^rftentum Bul-
garien, am redften Ufer ber ^onau unb im Scheitel
ber fübUc^ften Sudbieguna biefed 6trom«, gemann
erft nad^ bem S^erfall bon ^cicopoU ^beutung, a&^lt
(1893) 13312 @. unb ^at fe^r lebhaften ipanbeL
6. ift ber 6aupteinfuVr)}la6 fflr ba« mittlere Sul-
oarien unb vermittelt eine bebeutenbe 9[u«futr bon
betreibe. Slu^erbem ^at e« 9Bi(bttg!ett al« natür»
Ud^er flberaanß«)}unft, ba bad Unfe Ufer ^ier frei
bon Sümpfen tft. — S. liegt an ber Stelle ber rbm.
Segiondftabt 9{ o d a e. Hm 30. ^^ej. 1790 mürbe ya
S. ein ftongre^ eröffnet unb 4. Äug. 1791 ein triebe
smifd^en ber Surfet unb Cfterreic^ abgef^loffen, ber
bie ig^teHung bed 3uftanbed bor bem Kriege feft-
fetzte. S. »urbe bjrtonber« burd& ben S)onauüber*
gang ber SRuffen (Sor^ut 27. 3uni, ©auptarmec
10.3ulil877)befannt.
mfttnm (gr<j^. seistron), ein 9laf{elinftrument
ber alten ^gbpter gum ©ebrauc^ bei ben religibfen
fangen ber Sfi^, bie ald (Srfinberin bed S. gilt.
9i^fip^o9, ber So^n bed StioloS unb ber (Sna^
rete, ®ema^l ber 2Rerope, (Srbaüer unb Abnig bon
(Spbbra, bem nad^maltgen fiorint^, mirb aU ber
üerfdplagenfte unter allen 9Renf(ben gefc^ilbert unb
mar bedmegen mie fein gangeiS daud bemifen.
^Kamentlid^ aber ift er megen ber Strafe, bie er in
ber Untermelt für feine Ungerecbtigleiten gu leiben
^atte, betannt. 3)iefe beftanb barin, bal er ein
unge^eured gf^lfenftüd auf ben ®ipfel eined fteilen
Sergej müljen mu^te, bon bem ed aber immer
mieber^inabroUte. ^a^erberSlu^brudSifbP^od-
arbeit Don bergeblicf^en Sl'lü^en.
SUlyriiioliliim Hffg,, ©radAugel^en,
$flansengattung aui ber Familie ber Sribaceen
f. b.) mit etma 50 Slrten, J&mtlidt im tropifdjen unb
ubtropifd^en Slmerita, fleine 3h)iebelgeȊc^fe mit
d^mertf örmigen fc^malen Bldttern unb tleinen, aber
eb^aft gefärbten 93lüten. S)er beutfc^e Jlamt be^
Sie^t fup borjugiSmeife auf bie gemeine Art, S. an-
ceps X., mit liniensfdbioertf&rmigen, faft graiSartis
gen 93Uittem unb gmei bid vier fc^ön blauen iBlu»
men auf bem sloeifij^neibigen, faft blattlofen Schaft.
S. Bermadiana L. ift in allen 2:eilen etma3 größer
unb ber gmeifd^neibige, Aftipe. beblAtterte Stengel
oft bierblumig; 93lumen biolettblau, im ®runbe
Selb. Slu^bem (ultibiert man noc^ S. nrandi-
oram Dovgl cca& SRejrilo, eine iierlid^e $flan3e
1004
©ita — ©itten
)}on bem Unfe^en einet Iris Xiphium L,, mit iiioktt-
blauen Slunten, S. striatum SmtK and S^^iCe, ber
Dorigen Hrt A^nlid^, aber mit ettt^aiS unregelmäßigen
iBlumen Don {^5nftem ®elb , unb einiae anbere.
^ie ÜRe^r^ai^l biefer SBIumen ift in ^eutfdqilanb nid^t
ftc^er tointer^art, fte muffen beS^alb im SBinter
fotgfattia gefc&üfet, beffer aber bei + 1 bi« 7* C. im
©lad^aufe übertointert merben. 9lur S. anceps er-
meift fi(^ unter einer (eiii^ten Saubbcde gegen bie
fl&(te leben ®rabed unempfinblici^.
<Blta^ ber 244. $Ianetoib.
81 taouUiflefl, ptüloflöphiis maiuilMefl
(Ud.), «menn bu gefc^miegen ^&tteft, luftrejt bu ein
^S^iiofop^ geblieben», b. ^. m&re beine ^^or^eit
ni^t an ben ä^ag getommen, fprid^n)5rtli(^e Siebend-
art, toel^e aud einer Sr^&^lung in iBoet^iud^ «Sti-
ftung ber $^ilofop^ie» (2, i?) ftd^ ertlürt; bie erfte
UueUe ift aber mo^l bie Sibel (ßiob 13, 5 unb
Sprühe @alomonid 17, m).
Citung^ @itaung, {$lu^ in Sirma, f. Sittang.
Sltarifl, f. SienentAfer.
®itged^ ipafenftabt im Se^irf SillanueDa ^
®eltru ber \)pan. $tomn3 Satcelona in Katalonien,
am ©übmeftfu^ ber aRorella (595 m) unb am SRittel^
meer fomie an ber ßifenba^n idarcelona-9loba, ^at
(1887) 3270 e. unb baut ben SDlatoafier »on 6.,
einen tüürngen, füften SBet^mein.
Sltifl dat.), ber S)urft (f. b.).
®Ma ober iReu-Slrd^angel, ^auptftabt bed
amerit. Xenitoriumd Hladfa (f. b.)^ liegt an ber
äBefttüfte ber jum SHeianbet^Slrcbipel gehörigen
Snfel iBaranoto, am Sitta^ ober !Rorf olfjunb , unb
bat gegen 300 6., bie ftd^gurBeit bed {^ifcbfangd
bid )u 3000 loermel^ren, ein 3oUamt unb ^ifftond^
anftalt. ^ad ßltma ift ungefunb. 6.. 1799 ge^
prünbet, mar früher ^auptftabt ber ruff . ^efi^ungen
m älmerita. 1880 mürbe in ber 3llÜ}t eine etgiebige
golbfü^renbe Ouargaber entbedt.
Bitophlliui^ f. ßommurm.
SUoti^dHe (ar(^.), 9la^rungdoermetgerung,
fommt bei ©eiftedtranten ^&ufig vor unb erforbert
oft bie lanftli(be ^mA^rung. (@. @m&^rung.)
81t pro ratlone voliuitos (lat.), f. Hoc
Yolo, sie jnbeo u. i m.
SUfil^ (tleinruff.), Sjetf^ (sec, gro^ruff.)/
eigentlid^ ber Ser^au, ^ie^ bad befeftigte Sager ber
faporoatfci^en fiofaten. (6. @aporoger.)
eitfef ai^ Snbianerftamm, f. iBladfect.
Sltta, f. Spec^tmeife.
81tt&oe^ Papageien, f.^rarad unb ^eilf (^tDans^
fitticbe; S. chloroptöra, f. ®rünflügel=2lrara; S.
glanca, f. S3lauara; S. hyacinthlna,f. ^pacint^arara.
SittMiiiM, f. @itti(^e.
Sittang, €itan0 ober Sitaung, fylug in
ber 2)iüifiori Xenaffenm in Sirma, entfpringt in
Dberbirma, 209 km oberhalb ber 6tabt älungu,
^ie|t fabm&rtd burc^ bie ^iftritte SEungu unb
Scbme-giin unb münbet oberhalb bed ®olfd )»on
^attaban. Semertendmert ift bie ungeheure iDlenqe
@ranb, meiere er bem Speere pfü^rt, unb bie
reifeenbe ^^utmoge, bie »om SDceere I^er in i^m
berauf fteigt; S^i^abrt ift ba^er faum möglich.
$)er Stbftanb von Ouetle unb SRünbung betr>
580 km. $on ben Stnmolint^m mirb er sumeilen
$alaun,$aung4aung ober Sunguflu^ genannt.
«Utotbr 6tabt in ber nieberlänb. $roDini Sim^
burg,anber!^inieaJlaftri^t^SBenlounbber9lebenlinie
Serjogcnratb*©. (28,6 km) ber Sflieberlftnb. ©taatd»
baf^nen, am Oeleenbac^e, mit 5678 (S.. ^at eine jd^öne
@t. $eterdeir(be (13.3a^tt); ®et6etei, »Toaucei
unb ^anbel mit lanbmittfd^aftltc^ dticuginflcR.
«iltorb^3ofep^, SUlurtffc^ftjteaer, i^d>.4.^sm
1846 in Sla^^en, mat 1868—72 &dfület be« itea
fetoatoriumd in Stuttgatt, mutbe 1873 2tbtet sr
biefet Sinftalt unb ift feit 1885 aRufttreferent m!t
9lebacteut bed littetar. Seild am «damburgifiber.
(Sorrefponbenten». Son 6.d Scbtiften feiat qt
nannt: «ftompenbium bet ®ef(bt(ibte ber ficrdbet
mufif» (1. »b., Stuttg. 1881), «3ut (ShtfübniB;:
in bie SKt^eti! unb ©efd^ic^te bet SRuftf > itb^.
1885), «3ongleut§ unb SMenefttel^» (Spj. 1885^.
«Stubien unb K^ataftetiftiten» (3 Sbe., ^sb,
1889), «Sur ®ef(^i(bte ber ÜlRufif unb beS Xbeata*
am mftrttemb. ^ofe von 1458 bis 1793» (2 ^^^t^
©tuttg. 1890— 91), «®ef(bi*te be« ÜRufa^ und
fton^ertmefenS in-^ambur^» (Xltona 1890).
Sitte^ im meiteften Sinne eine jebe SIrt um
3Beife bed Sl^und unb SaffenS, bie innei^lb einer
menfc^U^en ®emeinf(^aft (befonberS eined 9oCt$
ober ^olldftammeS) fo jur feften ^eiDO^^t g^
morben ift, ba^ iebe ^bmeid^ung ba)>on aUgemenier
9)li^billigung au^gefet^t ift. ^n t>etengter unb oer^
tiefter iBebeutung pei^t 6. bie Siegelung be^ fan^fli
' menf(i^lT<ben Ser^altend nac^ ben eigenen vmtnt
®efe^en bed i5anbeln^, gem&^ mel<ben {le a(d gm
ober bbfe, fetnfoUenb ober nic^tfeinfoUenb be=
urteilt merben. ®em5bnli(b gebrattc^t man ^r titk
engere Sebeutung ben äludbrud Sittltdbteit.
3)ai»@efeftbeS6anbeln^felbftbeiftt@ittenaefe|:
bie bem Sittenj^efeft gemäße SanblungSioeife f itP
lid^ ober f ittlic^ gut; bie £e^re von ben ®e^kfn
bed ©ittlid^guten ©ittenlebre ober Stbü (f. tX
9iütn, m. 8 1 0 n. 1) Oesirf im f <l^metv SUasicßa
äBallid, ^at 128,s qkm unb (1888) 9911 <S., borun
ter 312 ^angelifcbe, in 7 ®emeinben. — 2) 6.,
bad Sedunum ber 9tömer, ^^cnptfltbt bed Danton»
äBallid unb \>e^ Seurfö <S. , an ber Sioroie, bie in
einem gemauerten S3ett bur(b bie ©tobt füe|t un^
unmett in bie 9l(^one münbet, in 521 m 6^^, an
ber 2inie Saufanne-Srig ber 3ura-€im|>bnbabn,
^at (1888) 5424 (S., barunter 306 ®)Kmae(if<j^, $oit
unb Setegrap^. ^n ber eigentlid^en ©tob^ müic
mit i^ren engen ©trafen unb mafftgen ^atticier^
baufern einen romantifc^-mittelalterti^n ^arottcr
bema^rt (^at, liegen bie oot.^fiat^ebrale (15. ^^rb.;
mit röman. ^urme (9. ^[a^r^.), fonne bie gteclidw
©t ^^eobul!ir(be unb bad altertüntlicbe 9uUba]i^,
beibe im got. ©til, in bem neuem ©tobttetl na(b
bem Sa^n^of bin bad 9legierungdgeb&ube, bifibdfi.
$alaft an ber $lace b'Slrmed unb bad neue ®pmna
ftum mit Naturalien- unb S^ünjtabinett. 9a|fr
bem befiftt ©. ein Hapuiinerttofter unb eine coang.
ftapeüe. i&auptermerb^quellen ftnb bie SCudbetitm^
Don ®ipds'unb ^nt^racitgruben, SRarmor unt
Saufteinbrü(i^en, ©tro^fle(i^terei, Sobali^f obrif atioit
Db(t', SBeinbau (mit äxoubenhir) unb donbel mit
^ein. Ndrblid^ t>on ©. bie 3:rümmer ber fräbeni
bifd^efl. SBurg 34)urbiaon (1294 erbaut, 1788 bunt
(^euet getftött); fflbliii^ bad ©(blo^ ^leria, einft
ein r5m. fiafteÜ, jeftt $riefterf eminar, mit ber romon.
fiirdbe 9lotre^S)ame be Saläre (9. bis 13. Sa^rb.) mit
mernoürbigen ©&ulenlapit&len, SBUbem unb 9f
fd^niftten S^orftü^len. 3n bem frühem ^olenbfal«
baiS neu gegrflnbete ^Itertumdmufeum. Unteibolb
SSaleria liegt bad ©d^lo^ SRaioria, bid 1788 %t
fibenj berSifcbbfe, jefet |um Sleil ftafeme. Ja*
Alima ber Umgebung ift fo milb (3atr»dtemperatuT
10*" C), baft auler ))or|agli(ibem SBdn unb Cbft
©ittenfclb — ©ittlid^fciWuercinc
1005
feigen, SVlanbeln, SHauIbeeren unb an ben Reifen
von S^ourMOon foaar bie anterif. Seigenbiftel
( OpuDtia vulgaris Toumef.) gebet^^en.
Q^ittenfelb^ fionrab, €(^rittfteUet unter bem
^:pfeubonüm flonrab Sllbcrti, ßcb. 9. 3uU 1862
in ©reSfau, Jtubicrte in 9Jreg(au unb ^Berlin ®c«
)6)xä^it unb Sitteratur, toax (angerc ^t\t Scfeaufpie«
(er, jtubiertc toieber in Serlin unb toibmcte fic^ bann
aum^xeilxä) {d^rififteüerifc^er X^Atigteit. 6.S fo«
ciale ^Jlomane unb 9?ot)eUen, bie auf bem iBoben bed
mobemen 9laturaHdmud fteben, fto^en sn^ar b^ufig
ah bur(b SpniiSmen, fmb aber g(att unb fnapp je-
fcbrieben unb geböten ju ben bef[ern (^eugniffen
ber mobemen realiftifcben (Srjftbwnö^^wÜ/ i ®.
Die SRoüeßen «liefen unb 3»etge» (2. Slufl., SerL
1889), «$leb3» (ebb. 1887), «geberf^ieU (ebb. 1890),
bie Dtomane «2Ber ift ber etÄrfere?» (ebb. 1888),
«S)ie SUten unb bie Sungen» (ebb. 1889), «5)a«
9lc<bt auf Siebe» (ebb. 1890 ; 2. 2luf(. 1891), «6*röter
unb Sompagnie» (ebb. 1892), «Sllobe» (ebb. 1893),
«3Maf(btnen» (ebb. 1894), «gabrenbe grau» (ebb.
1895), «2)ie »ofc üon ßilbegbetm» (ebb. 1896). 6.
fcbrieb femer mebrere 3)ramen («Srot», fociale«
8(baufpiel, 1888; «(5in SBorurteit», 1893), 2uft=
fpiete («Sluff», 1893, «^ie granjöftn», 1894), Epi-
gramme («@robe Aeile auf grobe 5tl&fte», 1893),
nilturs unb Ittterargef(bi(ibtli<ib^ €cbnften.
etitetiaefe«, f. Sitte.
mtttnUite, f. (Stbtf.
9ititnp0lifei, @efamtbett ber poIiaeiUdften
3RaJrege(n, bie gegen öffentUcbe Unfitte unb 2lm
rei^ung gur UnftttKcbteit gerichtet fmb, unb bie %ur
^udfüpmng biefer ÜJlabtegeln befteUten amtlichen
Organe. $te @. befcbrdnft fi(b gegenn^Artig in
^eutfcblanb auf SDtaftreaeln gegen bie 3:mntfu(bt,
gefcble^tUcbe HuSfcbtoeifungen, ©lüddfpiele, Sier^
qudleret, unb folcbe jum Scbu^e ber Sonn^ unb
gcfttaggfeier, »ie über 3tt)anggerjiebung oertoabts
lofter Kinber. 2>ie Sefdmpfung ber 2:runffu(bt ge*-
f d)iebt burcb Scfcbrdnfung ber ® aftwirtf cbaften, Qm-
ri(i6tung fog. ^oU^eiftunben (f. b.), Strafanbrobun^
gen geaen ®irte in betreff ber Slufnabme f^ulpff i<b'
ttger Hinber in ibren Sotaten unb iBeftrafung bon
^^Jerfonen, hjelcbe ficb burdb Stunf unfdbig machen,
bie äu Unterbalten, }u berenUntcrbalt fte ücrpflidbtet
fmb (SReid^gJtrafgefefebutb §. 361« fotoie jablreicbe
'JpoUjeioorfdpriften in ben einjelftaaten). @egen
gefcbiecbtUcbe äudfcbtoetfungen ricbten ft(b mebr^
{ad^t SBorfcbriften beS Keicb^ftrafgefcfebucb^, ndm-
U(b §§. 183, 184, 174, 179, 182, 180, 361« (Dtege=
lung ber $rojtitution). Hu^erbem ift in einjetnen
otaaten ber Äonhibinat(f.b.), fofem babur(b öffent«
liebes ärpemig enept »irb, oerboten; ferner gebort
bierber bte GrlaubmSpflicbt öffentli(bera:angbelufti=
gungen. (Segen baS ® lüctdfpiel rid^tet ft$ baiS rei^d-
gefeiU(be Verbot r)on öffentlicben Spiclbanfen, i'o-'
tt)ie üerfcbiebene ftrafrecfetlicbe SSorfd&riften (KeicbS^
ftrafgefeftbu* §§.284—286, 361«^); gegen Sier^
qudlcrei 9fleid&«ftrafgefeftbu(b §. 360"*, fotoie poli^
^eiUcbe ©trafbeftimmungen in ©ürttembcrg, 33abcn,
.V)eRen, 8a(bfen; jum 6(buh ber SonntagSfeier ht-
ftcben ebenfalls ^olijeioorfcbriften in ben (^njel--
ftaaten mit ber ©trafbrobung beS §. 366 ^ bed
aUeicb^ftrafgcfeftbud^S. (Segen «groben Unfug» bat,
obne ndbere Öeftimmung, bag 9tei(b«ftrafgefebbu(b
(§. 360, 5Rr. 11) 3roa^regeln getroffen. — Sgl.
(S.Söning, @ittlid9feitdpoli}ei,in Scbönbergdctganb^
bu(b ber polit. ßlonomie», 39b. 3 (4. ^ufl., Jüb.
1897); D. SWa^er, 3lrtifel Sittenpolijei in 6tengel«
<SS&rterbu(b bed beutf(ben SerkoaltungiSreibtiS»,
»b. 2 (Sreib. i. »r. 1890).
Sitter, recbter 3uflu6 ber Z\)ux in ber S(b»oei5,
entftebt an^ jmei lB4(bcn am 9lorboftabfaU ber
SmtiiSgmppe beim SBetftbab, 3 km fftb&ftli(b t>on
^ppengeU, unb münbet, nacbbem fte lintd ben Ur>
ndfcbbadb aufgenommen, 42,5 km lang, bei 99if(bofd'
üeü. S)ie e. ift ein »ilbcä 93ergttjaffer, meber ftbiff-
bar nocb flößbar.
«ittetoalb, ^büanber oon, f. 9Rof(berof(b.
81t tibi terra levis (lat.), «bie Grbe fei bir
leiAt», 9"Wttft auf (Srabjteinen.
^ittul^e (Sittacinae),bte langf^Angtgen Papa-
geien, im ©egenfal^ su ben fur3f(bmdn)igen (Psit-
tacinae). €ie mecbfeln oon etma @periingiBs bis
6auSbabngr&^e. 3)ie ^auptunterfd^etbungSmert-
male ftnb : ein fcblanter lanageftredter Körper mit
mebt ober minber langem, ftufigem Scbtuanj unb
langen fpigen glügeln. ^m übrigen fmb fie unter-
einanber febt oerfd^ieben. ®iffenfcbaftli(pen SSert
bat bie Unterf(beibung ber €. unb tursfcbkodnsigen
Papageien nicbt, bo^ !ommt bie erftere SBcjeicb*
nung im Sanbel oiel ))or. (8. audb Papageien.)
Sittittgboitttie (fpr. -b5rn), Stabt in ber engl.
®raff(baft fient, Station ber (lifenbabn Sonbon^
ebatbam'2)ooer, bat (1891) 8302 @., 3iegeleien,
$apiep, ^om- unb ßlmüblen.
«ttlMIeit, f. 6itte.
9imi4Uüntthttt^tn unb Cittlld^Ielt^x
t^etgel^eit, ftrafbare ioanblungen, mel(be burcb ttn-
erlaubte Sefrtebigung bed ©efcbledbtdtriebed, ^In-
reixung ber Sinnlicbleit, Sermittelung unerlaubten
®efcble(btdt)ertebrS, Serle^ung ber 6(ibambaftigCeit
begongm merben. Onanie, au(b gemeinfcbaftlii^
beganaen, mirb ni(bt beftraft. 3m übrigen n^irb
bad 8ittli(bteit^Derbre(ben teitö ))on einer $erfon,
an einer anbem ober an einem 3:ier begangen, wie
bie 9lot)ucbt, bieSobomie, teiU )7on smei ^er^
fonm gemeinfcbaftlicb, toie ber (Sb«bm(b, bie ^d*
beraftie, bie ^lutfcbanbe. ^odb fmb aucb in biefem
^aUe nicbt immer beibe ^erfonen, »ennfcbon bei
einer gemeinf(baftli(bm unftttli<ben danblung be--
teiligt, ftrafbar, }. SB. »enn ber eine Seil nocb
nicbt ftrofmünbig ijt. 2lu« nabeliegenben ©rflnben
bleiben ^eriuanbte unb Serf(bn>dgerte abfteigenber
Sinie »egen Slutfcbanbc ftraflo«, »enn fie nocb
ni^t baiS 18. Mendjabt erreicht baben, ebenfo bad
nodfe nicbt 16 ?[• alte 9rödb(ben, toelcbeö jum Sei*
fdblaf »erfübrt ift. (©. aucb Unjucbt.)
SittUd^feitdtiereiiie, ^eutfd^e, Vereine,
bie aegen bie Unfittlicbleit in allen ©tdnben, bie
^roftitution, bie Unjucbt in ©cbriften unb Silbern
u. f. tu. antdmpfen. 2)er erfte berartige herein ift
unter gübmng bocbgeftellter STOdnner in Staat,
Äirdfee unb ioeer in Serlin entftanben. ^ie erfte,
19. unb 20. Slug. 1889 in ©affel »eranftaltete ml--
aemeine ^onferem ber ^eutfcpen 6.» (mit bem 8i|^
m Serlin) bef c^lofi eine allgemeine beutfcbe Bereini-
gung mit Organen in ben einzelnen Sdnbem unb
^3tooinjen ju grünben. 2luf ber 93re8lauer fton*
ferenj 1896 »urbe namentli(b über bie 2Bobnung«-
frage, bie (Srmeitemng bed Scbu^alteri^ ber meib-
lid^en 3ugenb unb gegen bie SReglementierung ber
^roftitution üerbanbelt. Organe ber S. fmb: «Äor*
refponbenjblatt jiur ©efdmpfung ber öffentlicben
Sittenlofigfeit» (für 3Rdnner; Serlin) unb «^auen=
bldtter» (ebb.). 3n gleicber Wicbtung arbeitet für
Serlin unb anbere Stdbte ber Serein ber j^r eun=
binnen junger SWdb eben, ber bereit« jwei fieims
1006
Situation — Sivatherium
Sdtten eröffnet ^at. fyemer bet9unb)}omn)ei^en
reu j in Öcrlin, bejfen SRitjjüeber ftc^ für Äeufcfe-
bett unb ßod)a(^tuna kueiblic^er @pre t>erpflid^tet
baben; enbli(^ ber internationale ßongreft
für grauentoerfc unb gtauenbcftrcbungen.
(S. au(^ graucnioercinc.)
«itttutioit (lat.)^ Sage, SteUun^, 3uftanb. €.
aU Seil ber d^ic^nung f. S^errain^etipnung.
9itnaüon9planr f. fiage))lan.
9ii»aÜou9^ti^ntn, f. ^(anjeic^nen unb 2:er'
ratn^eic^nung.
Sitnieten (tat.)/ in eine Sage, Stellung bringen.
Sltoi inverras, Sitas trans versus (lat.), iii
ber pat^ol. Stnatomie bie oer^dltni^mö^tg Seltene
Slbnormität, bei ber fdmtUc^e Crgane beg Äör-
per3, bie norm'alcrmeife Itnfg liegen, re^tS ges
lagert ftnb unb umgefe^. (6. ^ej;trofarbie.)
Sit venia v«rbo (tat,, «bem äBorte fei (h--
laubntS»), mit Verlaub p fogen,
Si^Mn^ f. Seden (anatontif c^) unb 2:afel : 2) a iS
Stetett beS SKenfc^en, %xq, l, 39 unb Sig.2,so.
Si^getei^tigfeitOtecbt auf ben Si^), ©runb^
erbrecht, in Dlbenburg Seaeidfenimg für Söfereci^t
®i«gef eHen^ f. ^audinbuftrie c:8b. 17), [(f. b.).
®t«fiffeit, f. Sattel.
9^i^notttn, f. Secten (anatomifc^).
et^Iebet^ f. Sattel.
^iitehütttut, f. diebacteur.
^iiitUmtn, f. Sattel.
Si^ung^liou^eif naci^ ^eutjc^em ©eric^t^^er-
faffungdgefeft, ^it. 14, bie iebem ^orfi^enben %\\x
aCufrc^tpattung ber Drbnung in ber Sifeung ju-
fte^cnben TOaljregeln unb bie SBejtrafung ber bens
no(^ in ber Sitzung begangenen jDrbnung^mibrig^
feiten, bie inbed nur burc^ (Serid^t^bef^^uft an-
georbnet toerben tann. S)en Slnorbnungen be§
Sorfit^enben finb alle in ber Sigung antvefenben
$erfonen, namentlici^ aucb bie Staat^ankodlte
unterworfen; ben Straf maßregeln bei @eri(bti
fmb bie bei ber äJer^anbtung anttticb beteiligten
^erfonen ni(^t unterteorfen. 2)ag ©ericfet lann
gegen Parteien, 93cfd&ulbiate, 3cugen, Sa^verftfin-
bige unb bei ber Serl^anblung ni^t beteiligte $er:
fönen, n>enn fte ben sur Stufreij^tj^ottung ber Crb-
nung erlaff cnenSef eblen nicbt ge^orcben, Entfernung
aus bem Sitzungszimmer ober ßaft bis )u 24 Stum
ben, toenn fie fi^ aber einer Ungebübr fcbutbig
machen, unbefc^abet (trafrtci^terlicber iBerfolgung,
eine OrbnungSftrafe biS ^u 100 SR. ober 3 3:agen
5<^ftf gegen ^nnofilte unb )8erteibiger nur eine Orb^
nungSftrafe bis m 100 SR. feftfeften. 3)ie Soll-'
ftreoung ber OrbnungSftrafen, gegen loetcbe binnen
einer 2ßo(^e Sefd^tverbe an baS CberlanbeSgerid^t
jufte^t, bat ber SSorfitjenbc unmittelbar ju öeran=
laifen. Sluffd^iebenbe SQirtung ^at bie SSefcbloerbe
nur bejüglu^ ber gegen Stnmatte unb ä^erteibiger
unb ber »on einzelnen diicbtem bei SlmtS^anblunaen
aufeerl^alb ber Sifeung feftgefefetenDubnungSftrafcn.
— 3)icCfterr. Strafproge^orbnung gebt »eiter; inS^
befonbcre !ann ber Sorfifeenbe allein fc^on ^ul^örer
(@egenfa|: beteiligte) entfernen taffen unb tm %a\[
ber ffiiberfeSli(bfeit }u Stwcft bis au 8 klagen üer^
urteilen (§. 233); ber ®eri*tS^of !ann ben flkt--
teibigcr mit SermeiS ober ©elbftrafe bis gu 100 gl.
belegen; auf Slntrag beS ©ericfets^ofs erfter ^n-
ftanj lann ber ©ericbtS^of sioeiter S^ftanj bem Ser--
tcibiger, ber nid^t 5tbt)olat ift, bie ScfugniS, üor
®eric^t au erfcfeeinen, biSgu 6 aJlonaten entjie^^en,
tt)d^renb gegen ?lbt)of aten Sntaic^ung burcb bte 2)iS-'
ciplinarbe^örbe angeregt »erben lann (§. 238j. 2 j
ßfterr. (SiDilprojeftorbnung öom 1. 2(ug. 1895 Uniz
für Seüodmädfetigte aufeer SJerweiö imX> ©clb^rxr
nur SBortentjiebung, unb bei erfc^toerenben Urnnsn
ben, menn ein ^bDotat ober %b9otatur§tan^ÜKtt tz
grage, ©inüberteitung an bie SH^ci^tinarbcb«:-.
(§§. 197-203).
^iiima^ptotoloU, baS $rotoEoü (f. b.) übe:
bie münbTi(ibe SBer^nblung im Civilpro^el otn
bie ioauptver^anblung im Strafprozeß,
Siua^^ \omel »ie Sima^ (f. b.).
®ift*fnitg, f. 3:aifune.
Slam X., 3Jler{, ^fianaengattung axtS ber as
milie ber Umbediferen (f. b.) mit nur toenigen o?
ber nörbl. ßatbfugel »eit »erbreiteten 2Lxten, haar
artige @ett)d(bfe, bie t)orauQSn)eife an fum^cr
Orten njac&fcn. 5)ie einzige in S)eutf{lb(anb einbei
mifcbe^rt,S. latifolium jL., Sumpfmerf ttr,
SBafferpaftinale, ein Sumpfge&>&(pd mit reo
rigem, i^ielfantigem, ftarf ))eraiDetgtem Stengel, fu
berteiligen, breit)ipfeligen, über ben Skijieifpiegf:
bert)orragenben unb in feine, boarfdtmtge BM^ t^
teilten, untergetauchten Sldttem, gilt för giftig, ja
biefer ©attung gel^ört autib bie BudenDUT^el iS.
sisarum X.) , eine auS SJZittelaften ftamnienbe, tc
S)eutfcblanb ))ielfacb Dcrmilberte, ibrer fuß unb aic
matif cb f (bmecfenben SSur^eln bolber aud^ angcbomr
$flanae. 3^r ^ßur^elftod befte^t auS büfcbeUg gnc?
Sierten ^urjetn, tbre untern ^Idtter ftnb fieber
buittig mit eif örmig-ldn^tuben, f<Jbarf gefagten 9t
{(bnitten, bie obem bretteilig mit tan^ttfi^n Ztü
jtüden, bie Blüten mie bei & latifolium toeiß. ^iri:
$flanae t^erlangt einen Uidfitn, fetten, gut bearbei
teten unb toavm gelegenen 99oben.
9iÜt, ^ffiut, topt. Saüb, dauptftobtCba
dgpptenS unb ber ^roüinj (SKubiri^) S. (128 7(»
qkm^ barunter nur 3525 qkm AultuxUinb, mi:
666700 @.), baS alte SptopoliS (b. i. S^olfsftobti.
unmeit bbm 9iil in fruchtbarer ®egenb auf ber
»eftl. Seite beS XbalS 45 m ü. b. SR. geUüen, 3u
tion ber dgi^pt. 9tilt(^alba^n unb S^amp^totion.
adblt (1897) 42100 meift fopt. Q. S)ie Stobt in
Si^ eines $afc^aS, eineS fopt. S3ifc6ofS foioie eine?
bcutfc^en ßonfularagenten, ^at einen ^atafi, ^ivei
fcböne SDlofc^een, fcb5neS Sab, .iDofpital, preS6pten«x:
ntfc^e 3RifftonSanftalt, gro^ SaunUDoQfpinnerci
unb 9^egierungSmagaain für bie SBobenprobufte bei
$rootna. ^IS i&auptftation für bie fiaraiDanen au^
9lubien, ben Dafen koeftUcb t}om 9H( unb bem bftl
Suban, unterbdlt S. nod^ immer bebeutenben^on
bei. Seliebt fmb bie Sbontoaren (t>i>r^gü4) ^f elf en^
topfe), bie Sattlerarbeiten, bie namenUi^ na&
Sentralafrifa Stbfaft finben, bie S&dbet au^ Strau
^enfebern unb bie 6lfenbeinf(!bni|ereten. S. ijt
arc^dologifcb nur burcp feine Slelropote tmb bit
üJlumiengrdber beS bier i^ere^rten SBotfeg in bra
Reifen ber toeftt. libi^fcl^en iBergf ette bemecf enSipeit.
^aS tmmittclbar am 9lil gelegene S)orf@l'£axitra
ift ber ipafen bon S. unb mit ber Stabt butd) einen
^amm oerbunben. 3ur$romn} geb&renbieCafen
&)ax^c\) unb ^acbel (f. b.).
Stoan (bebr.), bei ben ^uben ber 9. SRonot in
bürgerlichen, ber 3. im ^tftiabr, b^t 30 Soge ur^
entfpric()t etma ber 3eit t)on URitte SRai bis T^c
Suni. Slm Jecbften unb fiebcnten S. loirb baS Sodbcip
feft (f. b.) begangen.
Slvathannm Fdlc., Sd^itoatier, einunpeü
UcbeS 9liefentier auS ben fimolifc^ Sogen fUet^-
inbienS, bon abenteuerltcber ^rm, bereinigt "SMl-
©tod — ©igtu«
1007
male bet ®itaffen unb 2)idWuter in fi(^. SD«
^&r)>erbau »at fcfeiDetfaniß wnb gebrunaen, bcr
$>ate ijtel fürjer ald bei ber @h:affe; ber ffopf, fo
firof( iDte ber 6(^AbeI (ebenbcr, ermad^fener (Sie-
anten, l^atte einen turnen Stüflel unb gmei ^om-
)}aaTe, i9on benen bad größere ))orbeTe Don bet
Sage ber @iraff en^ömc^en , aber kpeit grölet, ge-
tounben, fc^auf eiförmig unb Der&fteU mar. 9la^e
)7em>anbt maren Bramatherium, Yischnutheriam
unb Hydaspitheriom.
«toel^ franj. Suftf^ifjer^ f. 8uftf*iffal)rt.
9it^€vii (fpr. -itjd&), SraunloWenbergtoerf bei
XemiS (f. b.) in Solmatien.
etoettfen^ Surt, ^oüftnb. 6ee^elb, f. SIbelaer«
81 vis paoem. para beUnm (lat.), «tbenn
bu ben ^eben millft, rufte )um firteg», f^^mört-
li^e 9lebendart, bie auf SegetiuiS jurüagefüi^rt mirb.
^iti^a, anbere 64reibung für $ioa (f. b.)« —
S. bei^t au(6 ber 140. $(anetoib.
9it00h, Oafe in ber Sibpfct^en SBüfte (f. flarte:
€ a ^ a t o ), 14 Stagereifen )7on SQe;anbrta, im Hiter^
tum Oafe bed Jupiter Slmmon ober boi^ ^mmo^
nium (f. bO genannt, ift 30 km lanp, bid 2 km breit,
liegt 32,3 m unter bem SJleeredfptegel unb befte^t
aud einem Y)on ©teilrAnbem umploffenen 3:bale mit
tnebrem @een, reichlicher Semdfferung, mit SBiefen,
$ainth)aib(ben, ©Arten unb Saatfefoem, rei^Uc^er
$robuttion t)on S)atteln, 9Relonen, Dlioen, Granat-
&pfeln, SBeintrattben, So^neU; ©erfte, SBßeijen unb
^eid unb Y)orgügHc^ reinem Aoc^f al}. Sie mürbe 1792
von iBromne mieber entbedtt imb ift feit 1820 ägppten
j^in^pflid^tig. S)ie Oafe ^at auf ungefähr 40 qkm
titlturfdl^igem SBoben 3750 d., bie unter 6c^eit^l
ftebcn, oon ber Agppt. Sermaltung aber unobb&ngtg
fmb. 2)ie SBemo^ner bcfiften über 300000 3)atteC
b&ume, meiere in guten ^a\)xen 9600 i^amelktbun-
gen (k 3 ©tr.) grüßte liefern. 3m Orte 6., ber nur
380 m im Umfang ^at, fmb bie an» äRufc^elfalt-
ftein aufgeführten ßdufer h\& fünf Stodmerfe ^odb.
^uc^ befte^t eine reichbegüterte 9ietigtondfd^ule
(Samije) t>t» Senüft-Orbend. ä)land^e ber Quellen
fuib artefifc^e, beren äBaffer in Safftnd oon antitem
a)Zauermerf f pringt. 31 g e r m i f^ , ber anbere öaupt^
ort ber Oafe, liegt auf fteilem |^etö unb ^at 9iefte
alter Tempel unb tiefe 93runnen; ein S^or m Oappt.
6til unb ein mit £ieroglpp(^en bebedter Saalfmb
mo^l 9tefte bed fiönigiSpala|teiS, ber an bad ^mmo«
nium ftiejs. Gtma 4 kia bftlic^ ))om Orte €. liegt
bie 6onnenquelle, beren mibertic^ falsiged äBaffer
f ine tonftante Temperatur oon 29** C. jeigt. 1 km
nörblid^er liegt Ummet^Seiba, ba^ jmeite 9lm:
monium, melci^e^ aber tein Oratel ^atte. — Sgl.
SHobljg, ®rei ÜÄonate in ber Sibof d)cn SBüfte (©äff.
mt»am, ^afen oon Surat (f. b.). [1875).
eitoa^^ armenifc^ Siemaft. 1) 3:ür!. minitt
im norbdftl. ^leinoften, bat 83700 akm unb (nac^
(Suinct) 1086455 d., barunter 77,3 $roj. aRobam^
mcbaner imb 15,7 $roj. Slrmcnier. 6« jerfdUt in bie
€anbfc^f« S., fiara$if[ar, 3:ofat unb Slmafia. —
2) $««pt{ilcbt bed SBilajeti» 6., na^e red^td oom obem
.Qijil'Snnaf (ßalp«), in gefunber unb getreibereicfcer,
1250 m ^o^er ^o^ebene, idblt etma 48000 6. unb
M gtojse 9a}are,^^lrei(^e6)pane,9aummoUmeberei
unb gdrberei fomie anfe(inlicben 2:ranfit^anbel.
Zmäfdi (fpr. ^i-) ober ^Jaule @ee, ritff. Gni-
loje more, meftl. Seitcnbaffm beg Slfomj^enaReer^,
t)on biefem burc^ bie £anb)unge oon mabat (f. b.)
getrennt unb nur im % mit bemfetben bur^ bie
«strafe oon ©enitfd^em^f (f. b.) oerbunben , ^at
2453^ qkm, barunter 33,9 qkm ^nfeln. Ser £.,
ium ruff. ©ouoemement 3:aurien gehörig, bilbet
ben norbbftl. Seil ber ßalbinfel Ärim unb mirb im
SB. burcl& bie Sanbenge oon $erefop (f. b.) oom
Sc^mar^en SReer getrennt. 6r ift ein fte^enbed,
oon Untiefen unb @anbbdnfen burd^fcpnittenes^,
bur^auS rfal}iged unb für bie 6(!^iffa(^rt unbraud^^
bared SBaffer, ba$ ftar! oerbunftet unb oiel @aU
abjeftt SefetereÄ mirb befonber« Idngö ber (gifen-
bapn (fiof omos€emaftopol), bie ben 6. überfc^rettet,
gemonncn. Sn ben 6. münbet ber glufe 6.
9U^'^ßtiu€^le9'fB0pÜft9 (fpr. prinn^ipr^
bdpp-), f. »aptiften.
SiStbemtonteter, f. 2:t)ermometrograp().
SiitftiifAe ftiMieOe^ bie ^auiStapelle te» $ap^
fte« im Satilan (f. b.) §u SRom; berüpmt in^befon^
bere bur(^ bie äBanb- unb ^ecfengemdlbe ^id^et^
anodo« (f. b.).
eiiSttttifi^e aRabontta, f. 9taffael@anti (5Bb.l3,
ncbftbenbetben3:afeln:Si|tinifc&eaWabonna,
äRittelbilb unb ©efamtbilb).
ei(tti9^ 'Slaxat oon fünf $dpften:
S.I.unbn.,f.2pftui8.
e. m, (432—440) fotl ben feeil. ^atricf (f. b.)
nad^ Si^lanb gef<ibicit unb bie ^irc^e 8ta. maxia
aßoggiore gebaut l^ahtn.
S. IV. (1471— 84), oor^>er ^ranceÄco bclla
91 00 er e, ein gifcf^erdfo^n au^ emem S)orfe bei ^a--
oona, fpdter granji^fanergeneral unb ftarbinal oon
Bau ^xetd in SincoU, fu^tc ba« Vorbringen ber
Surfen in SSerbinbung mit Senebig unb 9leapel
burdfe 2lbfenbung einer flotte ju oerpinbern, führte
in Spanien bie ^nciuifttion ein unb befledte feinen
9lamen burc^ 9lepotidmu^, Simonie unb SBud^er.
S)aae0en enparb er ftc^ Serbienfte um bie Satüa-
nifcpe SibliotM fotoie um bie ^udfc^mücfung ber
Stabt 9lom, erbaute bie Si^tinifclbc fiapclle, bie
Siberbrüde unb eine SBafferleitung.
S. V. (1585—90), oorper gelij ^eretti, geb.
13. ^eg. 1521 )u @rottammare in ber iUlart ^ncona,
mürbe 1534 (franjidfaner, lehrte feit 1544 fanoni^
fcfce^ 9lec&t ju Slimini, feit 1546 ui Sicna unb
mürbe 1548 $riefter unb ätegent ber Hlofterf c^ule gu
Siena. Seit 1551 in SHom, gldnate er aU ^anjelrcb- .
ncr fomie burc^ fromme SBerfe. ßr mürbe 1556 3Sor=
fte^er ber ^ranjidtanerf^ule, 1557 ® eneralinquifttor
ui Sßenebig, 1560 in viom ßonfultor be$ $>eiltgeu
Df^iumd (ber ^nauifttton) unb $rofeffor an ber
Unioerfttdt fomie (Seneralprolurator feinet Drben^.
^iu« V. beftdtigte i^n ate ©eneraloifar be« gtan=
gi^fanerorbend unb maii^te i^n gum Sif^of oon
Sta, 2lgata be' ©oti unb gu feinem äeicfetoatcr.
Sc^on 1570 mürbe er ftarbinal unb nannte ftd>
nun 9Rontalto. Unter ©regor Xm. fa() er fic^
»i iat^relangem StiUleben in Teiner Scilla auf bem
iSdciuilin gegmungen ; aU er bann 1585 nac^ bem Sobe
®regonS einftimmig gum $apft gemd^ilt mürbe, trat
er mit unermarteter ftraft ^eroor. 6nergifci^ ftedte
er bieDrbnung im Sirc^enftaat mieber \)tx, ocmic^-'
tet^ bie 93anbitcn unb orbnete bie »jinangen. S)ic
nacfe i^m benannte SBafferleitung (»ccrua gelice),
ber grofie Obeli^t auf bem $la^e oor ber $eter£^'
tirc^e, bie prdc^ti^e ftuppel ber ^eteretirc^e, bae
Spital an bem Siber fmb unter feiner Regierung
entftanben. %üx bie a^atitanifc^e »ibliott^et (f. b.)
richtete er ein prac^tooQe^ G^ebdube unb eine eigene
^ruderei für bie .^erau^gabe ber ftircbenfd^riftfteüer
ein, au$ ber feine Slui^^abe ber SBerfe be^ ^eil.
Smbropug unb bie oon i^m beforgte, fe^r fcbler^
1008
©tjüicn — ©iögrcn
bafte ätuiSgabe ber Sulgata (f. b.) ^eroorginaen. 3u
^etmo grünbete er eine UntoerfttAt, )u 9tom bad
ftollegium be« l;eil. ©onaüentura für junae gran*
jidtaner unb gu IBoIoana baiS ^oüeflium 3Konta(to.
3)te Soften feiner öoftalhinQ f(fcrÄntte er ein unb
betoie« grofee SWafeißunö in ber Sötforge für feine
S5erh)anbten. 3ur S3erh)altun0 ber Regierung«» unb
fiird^enanpelegen^^eiten feilte er 15 Kongregationen
au^ Rarbmalen unb anbem Seamten nteber unb
fc^uf bamit eine meifterf^afte, noc^ ieW befte^enbe
Organifation. ^ie änja^l ber ßarbinAle fe^te er
auf 70 feft, unb alle S9if(böfe üerpflic^tete er, innere
^atb bret, fünf ober je^n ^a^ren einmal nac^ SRom
ju fommen. 3« t^eol. Streitigfeiten beoba(^tete 6.
eine »eife 5Reutralttdt. Sefto eifriger mifc^te er fic^
in bie polit. ©Anbei feiner 3eit. S)er $lan, S)eutf(^*
lanb in ^bl;&ngigfett üom r&m. 6tu(^le surüdm«
bringen, fc^lug jmar fe^l; boc^ tou^te er ben Kaifer
Sflubolf n. jur sBerfoI^ung ber Äe^er ju bewjeaen.
SRit adtn ^Regenten fetner S^it blieb er m leiblicbem
33emebmen, fucfcte aber einen bur(fc ben anbem gu
fc^Mcpen unb oon ftc^ abf^Angig gu mad^en. ^l^
er 27. Slug. 1590 ftarb, rife ba« burc^ 3luflagen
erbitterte Sßolf bie ipm t)om Senat auf bem ftapitol
errichtete Silbfdule nieber. — SSgl. ^umeiSnil, His-
toire de Sixte-Quint (^ar. 1869); ©übner, Sixte-
Quint (3 SBbe., ebb. 1870; beutfcbe 2lu«g., 2 »be.,
iJpj. 1871; 1888 au* italienif*, »b. 1); über 6.'
organifatorifc^c 2:Wtigleit: lBrof(^, ©ef^ic^te be^
Äirc^enftaate«, 93b. 1 (©ot^^a 1880).
^iaiUeit, f. Sicilien.
Ziiin^ma\t^\ne (engt., fpr. 6etf-), f. SSeberei.
9i%$ü, $rin) )7on Sc^warsburg, f. Seutenberg
(»b. 17).
8. J-, Slblürjung für Societas Jesu (lat., b. ^.
®efeüf*aft 3efu, 3efuttenorben].
e;töUaitb,berb&n.92anteber3nfel6eelanb(f.b.).
^lÄJS (fP^- Wafei)/ S(u6 iw ben ruff. ®out)eme-'
ntentg Sftomgorob unb ^eterÄburg, ^at einen norb-
norbmeftl. Sauf unb ntünbet na$ 269 km an ber
•Sübfüfte beg Sabogafeeg. S3on ber SWünbunj ber
2ic&»in!a (rcdfitS) an ift er auf 103 km fc^iffbar
unb ift bur(i bicfe mit bem 2:i(^h)infcten 5fanal ücr-
• bunben. (6. 2i(bminfc^e3 Äanalfpftcm.)
eiafüfd^et ntmal, Kanal, ber Sja^ unb 9Bol»
6)0X0 an ber Sübfüfte beS Sabogaf ec8 (f. b.) »erbinbet.
9iihltA (fpr. ^ie-). 1) (Sonipentemeiit im 5ftL
Seil t)on 9tuffif Areolen jmifc^en bem 93ua, 9Biepr|
imb ber SBcicpfcl, grcnjt im 3^^. an ba« ®ouüeme'
ment Somf (;a, im mv. unb D. an (SJrobno, im 60. an
5Bol^]9nicn, im Sübcn an Sublin, im 69Ö. an SHabom
unb im ^. an ^arfc^au unb ^at 14334,6 qkm mit
780000 e., b. i. 54,4 auf 1 qkm. S)ie 99eoölferung
befte^)t aus $olcn (60 $ro}.), Sfluffen (20), 3ubcn,
2)eutfd?cn u. f. ». öauptbeWaftiguna ift Slderbau.
1889—95 würben bur(ä&f(fenittlt<Jb jftprüiJb gecmtet
an aRoggen 835320, an SBeisen 177900, an ßafer
549 365, an ©erfte 130 630 2:Wettoert. etellenmeife
»erben au<Jb Swc^^trüben gebaut 68 giebt 328
Jabrifen mit 4,2 SDlill. Mubel $robuftton, barunter
59 93rannth)einbrcnnereien, 1 Aucferfabrit, 8 ®ld8-
Bütten, Gerbereien; 394 km (Sifenba^ncn; 3 SWit--
teli, 1 Specials, 246 niebere unb Glementarfcbulen.
2)aS (Souoemement jerfftUt in 9 Greife: ©jela,
®artt)olin, Äonftantino», 2u!oh), 9labin, S., So-
folom, 2öcngrom unb 3Bloba»a. — 2) StxtiS im
mittlem 3:eil beä ©outjemementS S., im ®ebiet be«
Siwe} (jum fflug), bat 1287 qkm, 73837 (g., 2Bie=
fcnbau, einige gabrifen. — 3) S., poln. Siedice,
taii)it|hibt bed ®out>emementd unb tt* Arci- -
., am Sitoej unb an ben @ifenba^nen S>aTf±z.
2:ercfpoI unb S.'SWalfin, ^at (1893) 16T5i* e
oroMSd^log, f(^5ned 9{at^aud, 1 !atb., 1 m
Kir^e, Synagoge, 1 Snabcns 1 3Räb*enfiiüm-L:
fium, ruff. Scitung, 5 Sucb^anblungen^ i ^i *
bruderei, 2 Brauereien unb ^le in^anbeL
C^eitf ato (ZenkoY). 1) ftrtiß im noib&ftL I. :
be8 ruff. ®out)emement8 $olta»a, auf ber 5>a»»fr
ftbeibe ^toifc^en $fiol unb 9Borf!(a, bat 2250,4 qWa
137129 6.; Slderbau, ßaudinbuftrte,. be^cnuzi
3:öpferei, Söagenbau unb S(bubma4^fret. -^S» c.
ri(btigerSienjfon),au(^Sentoö),ttciinin|.3!::
fih), SttMftaht im Krei« S., an ber |u l^*:!
ge^enben 2:af(ibanfta]a (S^runf, ^at (1893) 152di>^.
5 Rir(^en, Spnagoge, SWab(^cnjm)0üninani--:R.
Suc^^anblung, Sudpbruderei unb ettoa^ 5anbrL
9itxüM (fpr. lie-). 1) Stxti» im fübdftl. I^J
be« rufi.spoln. ©ouoemcment^ ftaltf4^, im i^ctM:
ber SBartbe, bc8 9ler unb ber ?ro«na, M 15:> * •
qkm, 127 847 6.; Hderbau, 35ie^-, bcfonber§ 3*j^
}uc^t, 1 ©laS^ütte, 1 ^oUfabrif , 2 ^nlni ian:
mirtfc^aftlid^er aWafdnnen. — 2) S-, potn. Sieraii,
fttMftaU im Streik S., (in!d an ber ^Skirtbe, tu
(1894) 7106 d., *oft, 2:elearap(^, fatb. Kir*::
gabrif lanbmirtfc^aftlt(ber3Rafc^inen, 9labelTabnf
eietfd^ (ruff.). f. Sitfd). [unb ©erbereu-i.
eietooft^ SS^ilaiet unb Stabt im norb&ftL HUu^
afien, f. Sitoa«.
mew«r (sever. ru{f.), ber 9loiben.
eietoersoto (fpr. 6]^), auc^ SetDfrjctc, T.v
f olai Slleyeicmitfcb, rujf. 3oolog unb SReifenber, aer
im (Soutjemement ^oronefc^, ftubierte in SWorfai.
9{atum)ifTenf (haften, bereifte 1857 — 58 bie ata's
faf^ifc^e 5lieberung unb3:ur!eftan, 18G4— 65 ta?
Sptan:f<^an'Q^ebirge unbbrang 1867 3u ben Cuciier
be« Spr^barja t)or. 1874 na(^m er oudb an ^l:
Sprsbaria-ßppebition teil unb 1877 an einer ^r
pebition auf bad $amirplateau. Üx ftarb (^l^e
5ebr. 1885. 6. berbffentlicbte: ci^eriDbif(i^e ih
fc^einungen im Seben ber S&ugetiere, S&ae( unD
^Reptilien im ®oui>emement ffioroncfdb» (^eterrt.
1855; ))on ber Htabemie ber SBiffenfcbaften prj
miiert), «9leifen in 3:urfeftan unb am obem S:bian
fc^an» (2 ©be., ebb. 1873; gum Seil übtvm
in $etermannd ttSJlitteilungen», @rgdn3un(tAbfne
42 u. 43, (SJot^Kl 1875) unb SBeri(^te in ben €d»rinen
ber 9lufftfd^en ®eograp^ifc^en ©efeQfc^aft.
«iettidf (fpr. tje-). 1) Shrei« im fübtoeftL S'eil bc *
rufj. ©outjernementS Drei, im ®ebiet üon3ufiünoTi
ber S)e«na (9la»lia, 3lleruffa, 3toot), bat S'Ji^^^
qkm, 139545 6.; betreibe« unb fmnfbau. -
2) ftreiaflabt im ftreiS S. am Sje» (gut 5ieTui)a>.
bat (1893) 8625 6., $oft, Seleorop^, 12 Äirchcn.
^Jlonnenflofter, Stabtbanf ; ßanffpinnerei unb oh^e
berei, ßanbel mit ©etreibe, ßanf unb öanftL
•l»Äteii (fpr. Wb-), anbr. 3ob., finn. <^
f(^i(bt«5 unb Spradpforf^er, geb. 8. ÜRai 1794 im
Äirc^fpiel 3tii« in gmlanb, ftubierte 1813— li» ;u
«bo, fam 1819 nac^ ^eterdburg, »ar 182:i-:>:>
Sibliot^efar be« ©rafenSHumjanjcto, mürbe 1S>:J
uioleic^ «bjunft, 1844 ailitgUeb ber «fabonie ^f:
2Bijfenf(^aften unb feit 1845 aud) S'irtlter r«
et^nogr. 3ftufeum3. ©r ftarb 18. San. 1855. c.
bereifte 1824—29 ginlanb unb bad nbrM. äub
lanb bi« gum Ural, bie finn. SölfcrfAaften unt
i^e Sprachen ftubierenb, unb 1836—37 ben J»au
!afu«. @r üeröffentlid^te: «Ober bie finn. 6pra(^e
unb i^re Sitteratur» ( ?eter8b. 1821 ), «Anteckninsrar
©f... — ©fonberkg
1009
om församlingame i Kemi-Lappmark» (Seljingf.
1828), «DffetiWe 6pra(*lc^rci> (^cter^b. 1844),
'ilb^anblungen (biffotifd^e unb fpracblic^e) inben
«M^moires» ber Petersburger ^tabetnie. Seine
«©ejammelten ©Triften» (2fflbe., ^eterÄb. 1861—
(52) entba(ten: «ßiftor.set^noor. ^b^anblungen über
bcn finn.=ruff. iRorben» unb (Sb. 2} «Siüifc^e ®rani=
matit unb 9S55rterbud^» (^0. t)on äBtebentann, 2^(e.).
©!♦♦♦, Slrtifel, bie man ^;ier Mrmifet, ftnb unter
®f oBiofe, f. Scabiosa. [@c. . . gu fu(^en.
Wabiü^tumt»ätmtt^ {. 6umme(fd}n>anner.
^füMi^ (latJ, xau\), bolperig, ftbmieri^.
9tahat, f. Stutari.
efagett^ f. 6tagerraf.
Wü^euha^Uf f. ^&nif(i6e (Sifenba^nen.
Chigettafr )>on ben engl. Seefahrern @(eeDe
(b. i. ärmeO aenannt, ein Slrm ber Slorbf ee, ber gteis
\d)tn ber flaaen norbn^eftl. ^fte ^ütlanbd unb bem
fteitcn cinflef(^ittenen ©eftabe beS füböftL SRor-
n)eaend in bad ^^eftlanb 6uropaS einbringt (f. Aarte:
Gdpmeben tmb S'lortDegen, beim ^rtttei Scbtoe«
ben unb: ©eefarte ber S^orbfee, beim StrtiM
:)^orbfee), ift 200—250 km lang, 110— 150 km breit
unb bot in ber 3Ritte 100—200 m, an ber normeg.
5^üfte, t)on beren ja^^lreic^en Sucbten ober gjorben
t>er flriftianiafjorb ber bebeutenbfte ift, über 500 m
!Xiefe, ®ie ©ecfa^rt ift »eaen ber ^Äupöen ©türme
nic^t ungefÄbrficb. Ä)er Scamc ftammt »on einer
©anbbani, bie, a\xd) atö©ta0enSriff htitid^net,
Die gortfe^ung ber 9lorbf)}i^e ^ütlanbiS bilbet ^ie
©tabt ©fagen, gum Slmt Siörrinß ße^örig, @nb-
puntt ber 3ütianb. eifenbabnen, bat (1890) 2323 6.,
meift ^if^er unb Sotfen, Seucbtturm (1858) unb
3»ci SHettunagftationen.
&ü^tftii9Ütthttnt ober ßorungerne,iDO«
rungtinberne, eine bid^tftebenbe ©ruppe üon
Berggipfeln in ben Sötunffelbene (f. b.) in 9Rorwe=
gen, im ^mte ^lorbre^Sdergen^uS , beren ^btbfter
^Ma, f. ©calo. Hßuntt 2394 m erreicbt.
9tai€it 1) 9eair!d^aittPtiiiiiniif4iift in ©altgien,
bat 883,58 qkm unb (1890) 84047 (41240 mAnnl.,
42807 meibL) meift poln. (S. in 62 ®emeinben mit
135 Drtfcbaftcn unb 58 ®utägebieten unb umfaßt
bie ©ericbtäbejirfe ®npmal6n) unb ©. — 2) ©tobt
unb ©ift ber SSejirtSpauptmannfcbaft fotoie eineS
93ejirtägeri(!btS (471.87 qkm, 49657 (S.), an einem
3uflu6 bed ^bruQ. bat (1890) 5889 meift poln. 6.,
ein alted Bc^la^, iant): unb Sorfttoirtfcbaft.
ZtaVbt (Skald, neutraten ®ef(bte(bt«, «ber ©pre-
dber»), bai5 altnorb. SGBort für aS)i^ter» unb in biefem
Sinne bur(b ©erftenberg , filopftod u. a. aucb inS
^eutfcbe aufgenommen. 5)aä, tt)ag bie ftunft bc§
norbtf(ben ©. ^arafteriftert, ift namcntücb bie tünft^
ücbe $orm bed ^erSma^eS unb beS f)?racbti(ben ^uS^
brudfg; eine9fleibe)5on9^ominalbcgnffen (3.93.20lann,
Schwert, fiampf u.f.h).) brüdt er teil« burcb SJBorte
au«, bie ber ^rofa fremb unb nur ber poet. Sprache
eigen fmb, teil« unb gtoar DorsugSmeife burcb bilb^
Udpe Umfc^reibungen (Eenningar), bie au« }toei,
brei unb me^r Porten jufammengefefet unb ber
^JJlpt^iologie, ber ipelbenfage, ber 5latur entlehnt
Tinb. S)aju fommt no(^, ba^ bie 3Ser«jeUe eine ht-
ftimmte Slnjabl Silben bat (meift fe^«), bie ni(bt
übcrfcbritten merben barf. ©in Sebrbuc^ biefer }la(-
bifcbcn Äunft bilbet bie loon ©norrc ©turtufon (f. b.)
entmorfene Gbba. S)ie ©. bilben feinen befonbcm
Stanb, fonbem jeber, ber fi(b ffalbifcbc flunft an-
eignet, ift unb beifet Skald. 3«(anber grünbeten
barauf einen Sebenöberuf, inbem jle feit Beginn
»rocf^au«' «onüerjotioit«»ßejifon. 14. «iifl.. XIV.
be« 10. ^di)xf). bie norbif eben, engl, unb brit. gürftcn^
^bfe bereiften, um ftcb burd^ 9$ortrag ibrer Sobge^
hxd^tt auf ben gütften, ber fog. S)rapa«, ©efift unb
©telluna ju ermerben. SBon nambaften ©, geboren
bie aiteften Slormegen an (Bra^e, 3:(^iobolf ))on
iOöin. ßpüinb), bie meit übenoiegenbe ^IReprjabl
fmb 3«lanber, loor allem: (SaiL Sallfreb, ©igboat,
©nonc ©turlufon u. x>. a. (S. 3«lanbif(^e ©pracbe
unb Sitteratur, »b. 9, ©. 718.) ©n alte« SBer^
^eicbni« )7on ©., bie norbif(be e$ürften burcb ^rapa«
gefeiert baben, ba« fog. Skaldatal, flnbet ftcb in bem
bntten Sanb ber SlrnasaJlagnAanifc^en äu«gabe
ber ©nona=(Sbba (ftopcn^. 1880—87), mit £eben«s
abri^ faft aUer bebeutenbem ©. — $gl. ^boi^lcit««
fon, Ubftgt oüer be norfft«lanbf!e ©fjolbe (ftopenb.
1882); ginn 3^n«fon, ^en olbnorffe og olbi«lanbfle
Sitteratur« Mtone (ebb. 1893—94). [bung.
WaltnaxhomtUt, f. Slrdometer nebft llbbiU
Sfaletioeber (grd^.), bentiebrifdfte ^orm be«
tetragonalen unb be« bejcagonalen ©pftem«, f. Xetra^
gonale« ©talenoeber unb ^eragonale« ©talenoeber.
Sf olettjp^otometer^ T. ^botometer.
9Ua^oU, Ort auf 3«lanb, f. liRep»at)it.
^talit^* 1) ©., Ungar. Szakolcza, ^tabt mit ge-
orbnetem äJlagiftrat mit bem Sitel tbnigl. ^^reiftabt
im Ungar. Äomitat 9leutra, bi« 1876 lönigL »yrei*
ftabt mit 9)tunicipium an ber &xen\t loon uHAbiren^
na^c ber Tlax^, an ben Sinien fflefieljos©. (18 km)
ber ßfterr.sUngar. ©taat«babn unb $re^burgs©.
(90 km) ber Ungar. ©taatSbabnen, ©i^ eine« ©e*
|irt«Qeri(^t« unb©teueramte«, t^at (1890) 4926 meift
iat^. f lomat. unb mag^ar. @., ein töniglic^ tat^. Unter«
Spmnaflum, grangi«taner!lofter, Älofter ber Barm«
ecjigen Brflber mit ©pital; Sanbmirtf(baft, ^nbau
üon Stoein, 6anbel«ge»d(bfen unb aRebijinalpflan»
Jen, fianfbou. — 2) ©., »bbwif *=©laliö, f. b.
CMrogtftti^ie (grc^.), foviel mie ^baltot^pie
(f. b.). [©laüagrim«fon.
WaUü^tim9^on^ i«ldnb. ^itbter, f. (Igill
efaM>^f.©talpieren.
WavßtU (lat), ein cbirurg. SReffer mit unbemeg^
li^ in ben ©tiel eingefügter klinge.
&^itxeu, ba« Slb^ieben ber fiopf^aut, ba«
bie ÜBilben in 92orbameri!a mit ))em)unbeten ober
toten ^inben t)oruine](;men pflegen, um bie ^aut
(ben ©talp) al« Siege«iei(ben gu bema^ren. 9tur
feiten tommen ©talpierte mit bem £eben baDon.
Zfäipmih, f(^toeb. ®emi(^t, f. $funb. .
Ztamauhtt (©tamanbro«), ber igauptfluft
ber (Sbene )7on ^roja, jeftt 9)>lenbere« genannt,
fpielt in ber ßomcriWen 3lta« eineSHoüe unb mirb
megen feiner gelbliÄen ^yarbe mit bem 93einamen
3Eant^o« (ber «gelbe») be^eicbnet. ^er ©. ent-
jpringt auf bem 3ba, tritt in ber Sfldbe be« 2)orfe«
mnarbafd^i au« einer 93ergen^e in bie troifcbe
(Sbene ein unb ergießt ficb unmeit be« 9$orgebirge«
©igcion in ben 6eüe«pont 3^ frübem Altertum
}og fi4 ber gluj öftlicber, unter bem begrenjenben
^ügelranbe ber (Sbene bin, unb empfing au« ^mei
öftL ©eitentbdlem benx^^mbrio« unb na^e ber
SBünbung ben © i m o e i «. (©. 2:roa«.)
Sfanum^tlod^ ©o^n be« ipeftor, f. ^ftpana;.
^fmuhtup, ©opbu«, bdn,^i(^ter, f .©cbanborpb.
Wümpa, f. @lbaffan.
Zfanha, inb. firie0«gott, f. fiärttifefa.
Wanhüi (grcb.), ^rgemi« erregenberS^organg;
ftanbalb«, unliebfame« Sluffeben macbenb.
^tauhtthtfi, mit (briftl. Flamen ®eorg üa-
ft r i 0 1 a , einer ber legten SBerteibiger c^riftl. unb natio^
&4
1010
©fanbcrborg — ©lanbinaöicii
naler Sntcrcffcn auf ber Salfan^atbinfel gegen baä
loorbrtngenbe Ddmanentutn, ftatnmte au^ einer
Dieüeic^t ferb. ^pnaftenfamilie ^(banieniS unb roat
ber jünßfte 6o^n bcd 3»an Qo^ann) Saftriota, b«8
©erm ber ©raffiifeaft üftat, na^m a(5 (^eifel bei ben
2;ür!cn ben S^lam an unter bcm ?Ramcn S^tenber
(Slleyanbcr), entflog aber naA bem ficareiilfeen gelb^
juge bed ©un^abi 1443 in fein Saterlanb, bernft^'
tigte fi(^ ber Sergfeftung ^oja unb lüurbe uon
6u(tan aWurab IL atö tributdrer Surft belaffen.
^ie SBenetianer, bic er in i^ren Sefi^ungen bei ©u^
ra^o unb ©cutari beunrul^igte, festen 1448 einen
$rei^ auf feinen Rop\, ^ablten i^m aber fp&ter Sub-
fibien. 2)ie tjergeblid^e Belagerung ÄrojaÄ burd^
3Jlurab n. (1450) begrünbete ben^ubm bei^ albanef.
5^-ürften, ber Dom ^apft unb bcm Sönig t)on 9]eaj)c(
^If oniS I. unterjtül^t murbe^ ober 1455 bei Berat eine
fd^were SRieberlage erlitt. 1461—62 biente er in
3^eapel aU 6ölbncrfü^rer ber aragonefifdjen Partei
gegen bie Slnjou«. ^ )5enct.5tür!. Kriege 1463—79
würbe Sroja 1466—67 gegen aWobammeb IL }»ar
behauptet, 6. ftarb aber fd)on 17. San. 1468 im
t>enct. Slleffio. ©ein 6o^n So^anne« begab fw^
mit fielen albanef. 6belleuten nad^ 9ieapel unb er-
Welt bort 3:itel unb ®üter; ber lefete ber ^aftriota--
6!anberbca ftarb 1873 in 9fleapel. — SBpl. ßopfä 2lr=
titel «^efdpic^te ©ried^enlanb^ im 3)httelalter9 in
ber «ungemeinen (Sncpflöpabie» (6eftion I, Sb. 86,
2p3. 1868); %^to, Sfanbcrbcg (2Bien 1894).
Shittberbotg^ 6tabt im bAn. Hmt Har^ in
^ütlanb, am @!anberborgfee, an ben hinten Bam=
brup'-^cberifg^at?n unb 6.*6!icm, tat (1890)
2353 e. unb eine ^rdfee beiS berühmten ©(Jbloffeg.
Sf aitberfiet, f. ^le^anbria (in ^gt^pten).
^taMhttüUf fleinaftat. gafen, f. ^leranbrette.
Sfoiibieveti (lat.), einen BerS nad^ feiner mt-
ttifd^en unb rl^^tj^mifd^en ©lieberung ta!tm&gig
K) ortragen.
efatibituiti{eii,ipalbinfelim9L6uropad,n)eI(Jbe,
im 510. auf eine ©trede tjon 520 km an Dlu&lanb
grenjenb, fi* t?on 4*" hx& 31** 5' bftl. 2. unb t>on
55" 20' bi« 71° 10' nörbl. Br. jh)if(*en bem 9lörblid?en
ßi^meere, Sltlantifc^en Dcean, ber Slorbfee, bem
©tagenaf, ßattegat unb ©unb im 91. unb SB. einer-
feit« unb bem Bottnifc^en 2Reerbufen unb ber Oft^
fee im D. unb ©. anbererfeit^ in einer SAnge Don
1870 unb in einer Breite Don 370 big 750 km bin
erftrecft. ^ie ipalbinfel bebedt etwa 800000 qkm
unb begreift bie beiben ßönigreid^e 9iortoegen (f. b.)
unb ©(^»eben (f. b.). (©. bie Sarte: ©*»eben
unb 9florh)egen, beim Slrtifel ©darneben.)
5)ie Bobengeftaltung ift bebingt bur<t ba«
(Gebirge, toeld^ed bie toeftl. Stifte, alfo üorjugiStDeife
Dlortve(|en, burd^auS }um (^ebirgSlanbe mad^t, md^-
tenb bie Dft^dlfte ober ©4h)eben großenteils ber
Sonn ber niebrigcrn 3^crraffenlanbf(taft angehört.
^aä f!anbinaD. ©ebirge erftredt fid^, o^^ne allen
Rufantmen^ang mit einem anbern @ebirgSfpftem
@uropaiS, Dom Baran^erfjorb im 910. bid ^um
Borgebirge SinbeSnüll tm ©SB., ober Don 71 bis
58° nörbl. Br., in einer Sdnge Don ungefähr 1800
unb einer burc^fc^nittlid^en Breite DonlEB. na(^ 0.
Don 300 km, einen 3l&(!benraum Don 500000 ^km
einne^menb. Q^ ift Diel einförmiger unb n)entger
glieberreic^ als bie mitteleurop. (Sebirge, inbem eS
fein Letten', fonbem ein SRaffengebirge bilbet, baS
nirgenbS einen fd^arf abgefdfenittenen fiamm ^at,
fonbem beffen ©(^ettel ^um größten S:eile aus
zellenförmigen Bergebenen (Sielben) befielt, meiere
in ben nörbltd^em SieUen beS ©ebitgcd fd^nu.-
fmb, in ben fübli(bem aber eine breite w>n 75 hr
90 km erlangen, unb über todd^n bic ctmelr"
Berggipfel, unregelmäßig jerfttcut, nobel: c:i:
ja^nförmi^ emporragen. 3Ran taxm im ftoiti^irr:
©ebirge Dter^ouptteileunterf (Reiben: boiS 2ar:
Unbifd&e (S^ebirge im ffL, Dom Sa^an8cr•:-^
bis ju 67° nörbl. Br., mit einer mittleni •?,.
Don 300 bis 650 m; bie H5len ober R\cUt
bis 67° nörbL Br., in einer mttttern ©öbe ^
500 bis 800 m; baS ^oDrefielb bid 311m .H::
©tatndS unb gur üuelle beS Sagen, bic fi4 in ^*^
tiefften (5inf(Jbnitte ber ben ©ebird^tamm biüjentr:
©cpeitelpidci&e befinbet, mit einer mitttem J&öbe w
800 bis 1100 m; enbli(f^ bie ffiblid^en ^rielr.
meiere bie ©übmeftfpi^e ber Salbinfel ^imfQeB tri
©ognefiorb unb bem ©fagerrat einnehmen unt rz
Öarbangerfjelb bis ju 1200—1600 m mittlerer &:r^
auffteigcn, füblic^ aber toieber ju 1000 unb öja« r
dope ^erabftnlen. ^ieiDö(^ebeS®ebirged erbebter
alfo Don ^. nac^ ©üben }u, bis ed bann fcbneU er;
ber in ber©übfpi&e (erabfinft; bcüSfelbe Serbäln: f
finbet au* mit ben ©ipfel^öben ftatt, bicftdjiT
Sapplanbifd^en(5^ebirgc biSju 1000 m, in ben Acic-
im fiebnefaiße (67°53^nörbL.Br.) bi« ^u 2136 m, ie
^oDrefjelb im ©neWtten (62° 20^ ndrbL ».) bti
gu 2306 m, im ^ötunfielbene, öftlid^ Don ber mal
tigen SoftebalSbr« (unter 61° 38' nörbl. Br.'», m
©alb^öpiggen bis gu 2560 m ergeben. 3n bemKÜ:r
Ber^dltniS nimmt bie Breite ju, f 0 baß c* Qeroi^e t:
feine bebeutenbfte Breite ^t, n>o eS am t^i^ften li
Obfd^on baS ffanbinaD. ©ebirge nidbt einmal t'>i
dope ber Karpaten errei^t, ^at e^ t>odf infolge bei
^o^en Breitenlage gang ben ^^aratter eineS i>ci
gebirgeS, mit gablrcicfeen ©Ictf^em unb SArnftt.
bem, unb übertrifft bic 2llpcn an!Hau^eit unb £>:!:
beit. SSB&^renb man Don ber Dfkfeite in fannr
(Irbebung gur ©d^eitelflöcbe emporfteigt, fftUt tc:
meftl. 3tbbang f^roff unb jä^ inS SReer binob, ch
in fenfredbtcn S^lSm&nben Don 600 m ^öbe mäi
barüber, unb fe^t ft(b noö) im 3Reere burcb eis?
^enge bie ^üfte umf&umenber ^elfeninfeln fon.
^ä(yrenb Oft- unb ©übab^ang tn gablreidbe vi
raüele, in ber Weitung gmifc^en ©O. unb C (auf en^^
^lußt^aler ftcb fpalten, finbet man auf ber Sefneiie
ga^lreid^e ^(itt>e, fc^male, Don fleilen ^iSipön
ben umgebene iOleerbufen, meiere ungemein tief, su
meilen 130—140 km meit in bie SRaffe beS ^bir
geS einfd^neiben unb auf biefe Sßeife ben Werfet:
mit (Segenben Dermitteln, bie fonft gan} unsugäna
Udb fein mürben, liefen Sorben entfpreJben tie
Sanbfecn, meiere ben guß beS ©ebirgeS ouf fein«
Oftfeite mie in einer donc umgeben. Sie bilben
faft alle f(!^male, langgeftredHe Beden, ^u bcnen flcb
bie aus bem (Sebirge ^erabftrfimcnben glüffe er
meitern, unb liegen f Amtlich in einer ööbe Don !2<k^
bis 360 m in ber3one ber Borberge, lodd^ fidb im
0. beS ffanbinaD. fiodfelanbeS in einer Breite pcn
75 bis 150 km unb einer ßö^e Don 250 bis 3oi> m
erftreden unb ben Übergang gum ei^entlicben itf^=
lanbe bilben. 3)iefeS, »cl(^eS bie Oftfeite bcr&ii^
infel auSmat^t unb im entgegengefeiten Berb<QtÄ
gu bem ^od^lanbe Don ©üben na(b 9L in bem $(a|c
an Breite gunimmt, als baS lefttere in biefer divbtuni:
aUmä^licb fc^mAler mirb, nimmt ein Hreol pon
360000 qkm ein. ^ie ^amm^ö^e beS (Sebirgcl im
91., alfo im 2applanbif(ben ®ebirge unb ben StiUn,
bilbet aucb bie ©d^eibe gmifdben ©darneben unb 5Z0r
megen; im ©üben bagegen liegt bie S^amm^ auf
©fanbinaüifc^e j^unft
1011
nociDea. Seite, unb bie ©ren^e nad^ Sd^iDeben ge^t
quet übet bie &ft(. SludtAufer bed ©ebirgeiS.
3)aiS ©ebirge befielt ))or)u^dh)eife aud ®netd
UTib ®Ummerf(biefer, VDeniaet ^ufig auiS $otp^pt,
Syenit, Kranit unb Urfalf. SSultanifc^e ©efteine
feblen unb abgefegte, Serfteinerungen fü^renbe
@4i<bten ftnb felbft im Sieflanbe feiten, ^a^er au(^
ber unfTU(9tbaTe, meift nur au^ t>etn)ittertent Utge-
ftein befte(^enbeS3obenfoiDie ber Untftanb, ba|@al)
gam fe^lt unb Steinto^len nur an ber Sübjpi^e
oorlomnten, n)&^enb bad Sanb f onft einen 9iei(!ptunt
an 6Uber, ^fer unb ))or)ü0H(j^ an Sifen beft^t.
SBenige fiAnber ftnb fo aut betDdffert loie @.; bie
®ebirge, ber reic^Uc^eSBaftemiebertc^Iag, bien5rbt.
£aae unb ber umfangreiche SBalbgrunb ftnb bieUr^
fachen biefed ^affeneic^tumd. S)enno(!^ finb bie
^tüffe menig }ttr@(^iffa^rt geeignet, gun&c^ft meil
fie ftc^ nur feiten au großen Str&men einigen, unb
iDegen i^rer felftgen (vlulbetten, ein Umftanb, ber
bem Sanbe einen 9lei^tum an malerifd^en SSaffer»
f dUen verleibt, ^ie gan^e Dftf eite ber ^albinfel mirb
üonp^lrei^en j^lüjfen unb mü^c^en, bie faft ade
bcn 3?amen (Slf führen, burcpfurcj&t. 6ie entfprins
aen größtenteils auf bem Gebirge, t)on bem fte bem
Sottnifdben SWeerbufen, ber Dftfee, bem Äattegat
ober bem Sfagerrat uiftrömen in einer 9Ri(^tung,
bie bei ben nörbl. ^üjfen t>on 5Rffi. nai) 6D. ge^t,
bann aber fübm&rts bei ben einzelnen ^lüffen jtd)
immer me^r nai^ @üben menbet. ^ie bebeutenb^
ften batjon fmb Don 31. ^er bieS^omed-, Suled^
$itea=. Umeas, fingerman», ^nbalS*, SjuSne*, 3)al5
unb äHotalaelf , bie in ben 9ottnif(pen OReerbufen
unb in bie Omee, bie ®5taelf unb ber ®lommen
mit bem 3{ebenflu)1e ü^agen, welche in baS @tagerrat
münben. SBeniaer unb nur geringere 3flüff« ^^''
men bagegen auf bem (teilen Skftabl^ange bed Ge-
birges bem 3Reere ju. »ujerbem befielen ja^lreic^e
^lu^een, teils auf bem ®ebirae felbft, teils unb
pauptfa(6li(j& am 5ftl.{^tße beSfelben, teils, im ^ief«
lanbc. 6icr lieaen unter anbem S3Bener=, ffletter«,
ßielmap unb SÄalarf ee. S)iefelben bilben eine (Sm^
feniung in ben ^oben 6(^toebenS, bie, ®ötalanb
von Soealanb trennenb, oon 3Reer gu 3J{eer reicht
unb je^t burd) handle eine Sßafieroerbinbung ^toi-
fc^en ber 32orb^ unb Oftfee ^erfteUt.
^aS Alima ift ))ermöge ber maritimen fia^e
auf ber äBeftfeite eineS Kontinents bei toeitem mtl^
ber als in ben bftlic^ern ®egenben unter berfelben
iBreite. (Sin ebenfo großer Unterfc^ieb ftellt fid^ aber
in ben einzelnen Seilen ber Salbinfel ^erauS , ie
nad^bcm fie me(^r na(fe 31. ober Sübcn ober airf ber
Oft^ ober äBeftf eite beS ®ebtrgeS gelegen ftnb. SBdb^
renb bie SBeftf eite t^ermd^e ber t; or^errf c^enben f eucp?
ten unb toarmcn aBejtwtnbe unb ber 3ReereS»inbc
unb ber 3)leereS)trömungen in jeber 93eaie^ung ein
ftüfkn-, b. \). ein fe^r feud)teS filima befifet mit Tott--
^aitniSm&ßig milben Wintern unb tü^len Sommern,
n&^ert ficb baS Klima ber Oftfeite f(^on me(^r bem
Kontinentaltlima 9tußlanbS unb ^at bei größerer
Srodenbeit im allgemeinen Ȁrmere Sommer unb
fdltere SBintcr. 3ladfe 91. gu nimmt ber Sommer
oer^dltniSmAßig an fidnge ab, bis er fic^ jenfeit
beS ^olarfreifeS, grüMing unb ßerbft eingeredmet,
auf 56 Sage befc^rAnft. @in d^nlicper Unterf6teb
finbetauAbinft^tlic^ beS9lieberfdftlagSftatt. 9Ba^>
renb bie äBeftfüfte bei ^albinfel bie regenreic^fte
®egenb (2000 mm ober mebr jjAbrlicb) ^ro))aS ift,
fftOt auf ber Oftfeite nur etn Viertel berfelben ^t-
genmenge, unb a»ar oor^crrf^enb im Sommer, bas
ge([en auf ber SBeftfeite faft in allen SobreSjeiten
gleichmäßig. S)ie ©renge beS ekoigen ScpneeS im
©ebirge Wt, je noci^ feiner fübli^em ober nörb^
liefern Sage, eine Derf c^iebene ^5(^e. ^uf ber Oftfeite
fleigt bie S^neegrenje »egen ber flfrößem Sommer^
tt)drme im gangen ettoaS ^d^er (inan als auf ber
SBeftfeite beS ®ebirgeS, too bie tü^lem Sommer baS
Scfemeljen beS ScfeneeS nid^t f o bef örbem. Slm ®alb=
^bpiggen liegt fte im 0. 1446, im 3B. 1255 m ^oci^.
— ^gl. be @eer, Om Skandinaviens geografisca
ntveckling efter istiden (Stocf^. 1896).
3m aemöl^nlid^en ithm braucht man S. auci^
als ©efamtbenennung ber brei norbifc^en Seiche
^Anemarl. S(^n)eben unb 3^orn>egen.
Sfotibtitatiifclie ftuttft^ gemeinfame iBe^eic^^
nuna für bie normeg. unb fd^meb. Kunft. (dtergu
bieSafeln: Sfanbinatjifc^e Kunft I— III, auf
benen au(^ Slbbilbungen gur ^Anifc^en Kunft [f. b.]
$laS gefunbcn baben.)
I. 9iortoe8tf4eftiiiift. l)iB au fünft, ^ieerften
Kird^en tourben tim baS 3* 1000 in einfach anglo^
f&cbf. unb fpater in anglo-normann. Stil errichtet.
2)ie bebeutcnbften SRefte ber roman. Kirc^enbautunft
in tRortoegcn ftnb: bie 93aftli!en ju Sfer bei ffin=
ftiania unb gu 3lingSater, bie ^omfirc^e }u Staüan-
aer (etma 1111—30), bereu (S^orbou jebocfc got.
urfprunaS ift, bie SomfirAe gu ^amar (1152—
1309; fett 1567 SRuine), bie SWarienfir^e ju ©ergen
(oor 1183) mit einem got. &)exha\i, ber Querbau
ber S)om!ircbe in S^ronb^em (1161—78). S3er=
fc^munben ftnb: bie ©briftfirc^e in 93ergen (1075—
1164), bie ÜRarienfirc^e in S^ronb^em (um 1050)
unb bie St.SalöarbSKrc^e in Oslo (ettoa 1111—30).
Sobann ^aben ftc^ intereffante tiefte bon Klofter-
firc^en unb Kloftergebduben auS jener 3eit erhalten.
(Sbenfo n)ie ber roman. Stil fam auc^ ber got. Stil
über (Snglanb nac^ 9^ormegen. ^aS bebeutenbfte
S)cnfmarber Kr(i^ltd^en ®otif ift ber S)om au S^ronb-
Wem (f. Saf. I, gia. 2), beffen SangbauS 1248
gteic^geiti^ mit bem K&lner ^om gegrünbet würbe;
um 1299 tft bie Kird^e jebenfaüS ooUenbet n)orben.
SRebrmalS (1328, 1432, 1531) n)urbe baS in reid&ftem
enal.sgot. ötil aufgeführte ©cbftube burd& 5«ucr
bejc^Abigt, fo baß eS in ruinenbaftem 3uftanbe
ftdp befonb, bis man 1869 bie 9ieftauration be-
gann. Unter bcn »eltlicfeen fflauten ber ®otif ift
bie um 1248—60 erbaute, jefet rcftaurierte RönigS=
balle itt Sergen gu nennen. 9B&(^renb bie Stetn-
bauten ftc^ ber engl. IBautoeife anfc^ließen^ fcbeinen
bie ioolgfirc^en (Staofirfer, Stabftrcpen),
obfc^on angelfdd^f. UrfprungS, innerbalb beS San«
beS i(^re Konftruftion entmiaelt gu (^aben; bie^a^l-
rei<|^en ^d(ber, ®iebel unb 3^ürme ber baftltfen:
artigen Einlage mit $[pftS unb umfc^ließenbem
Sauf gang t^erlei^en biefen ®ebauben ein eigentüm-
liches SluSfeben. SWit ber üleformation ^brt biefe
^aratteriftifcpe Bauart auf. ^ie meiften Stab«
firmen, bon benen etkoa 30 me^r ober »weniger mobl
erliialten befielen, gehören bem 12. unb 13. ^ith,
an; fo bie ju UmeS, Sorgunb (f. umftei^enbe ^6-
bilbung), ^itterbal, ^opperftab, ^rtun, ®ol unb
bie 1844 nad^ 93rüdenberg (f. b.) im 9tiefengebirge
berfebte Kirche 3Bang. Sgl. ^ietrid^fon unb 3Runt^e,
^ie ^ol)bauhtnft 3lorn)egenS in Sergangen(^eit unb
®egen»art (Serl. 1893). — S)ie3eit ber Keforma*
tion, für baS übrige ©uropa eine 3^it ber SÖieber-
peburtberKunft, mürbe für!Rorkoegen, boS 1537
tn ein probinjieUeS Ser^dltniS }u 5&dnemarf trat,
bie Seit beS tiefften Verfalls polittfc^ »ie fünftlerif*.
64*
1012
©lanbinoüifc^e ftunft
^te tnittelolterüi^ 93auten mürben jerftött, bie
bemeolid^en ^unfhverfe aud bem Sonbe entführt
^ie ioau!unft ^lortueaend im 19. ^o^r^. ift ni(^t
aU)U gUinjenb in bie ^cbetnung getreten; von be-
fonberer ^ebeutung finb ^öd^ften^ m Rrijtiania ta&
Ibml Böiiofi von fiinfton) (1825—48), boiS Uni^
üerfitÄtSßcbÄube t)on 6. ®rofd? (1841—53), boi^
6d^lo6 Odtar^W im engl.-aot. 6ti( t>on ^lebebng
(1849—52) , bie ßot. 2)reifarti0feit«fir(^e üon 6^Ä=
teauncuf (1853—58; f. %al l, ^iq. 3), bie in 33ad-'
ftein aufgefüMe 3o^anniiJtirc^e Don »uU (1878
DoUenbet), ha^ Sfulpturcnmnfeum bon Sl. Bd^itmtx
in ita(. 9^enaiffanceftiL ^ie pr&d^tigen SoIj^ebAube
Don öoImentoUen (1895 abgebrannt) unb Äogncr-
{Ater, im nationalen 6oI}baufti( t>on &, ul'tunt^e,
oerbienen befonbere ^noA^nung. $l(d t>aB beben:
tenbfte ift bie 9ieftauratton bed ^omd juS^ronb^jem
burcp dijx. 6(?riftie t^ervorju^eben.
2) »ilbnerei. 3m 3Rittc(alter beWdftißte fi*
bie normeo. ©hilptur befonberS mit feoljfd^niftes
reien mm ^c^mud bet portale ber ^ol^tirtben unb
aot. 5lltarfd^eine; bie feoljbilbnerei blieb in bcn
Seiten be3 SBerfaUS feit bem 16. ^aifx)^, nur bei ber
oAuerlic^en ^ebölferung in Übung, ^ud biefen
bäuerlichen Krcifcn ging bann unter anbcrm ber
berühmte eifenbeinj^ni^cr SRaanu« fflerg (1666
—1739) ^erbor. 2)ie fc^njcren Sebengber^altniffe,
unter benen im 19. 3abr^. SRicfeelfcn, ö. öam
fen, glabager unb ^ubal ju fftmpfen Ratten, finb
traurige Erinnerungen, bie ftc^ an bie (Sef^i<ibte
ber neuern normea. 6(ulptur fnüpfen. (5)lofimot
wanbte fid? ber ßifenbcinfdjniöerei ju; 6. 95orc^
(1818—96) lieferte bie Statue bc« ©torting^prÄ--
fibenten ß^riftie in 93ergcn, ©rpnjulf 33erg«Uen bie
i)leiterftatue Äarte XIV. Sodann unb bie 6tatue
bc« 2)i*tcrg SBcrgclanb, 3ul. anibbclt^un (1820
—86) bie be« ^rofcffor« Sc^njcigaarb unb S.acobfen
bie bc3 Äönigg (^^riftian IV., alle in Äriftiania.
Unter bcn jungem 33ilb^aucrn ^at Stephan Sin^
bing bai8 treffliche 33arbarenn)eib feinen 6o^n aui?
bem 5^ampfgetDüb( tragenb (im Stulpturenmufeum
5U 5Wftiania) geliefert, toä^renb SRatt^ia^ 6teibrof
(1851—96) eine ©iebelgruppe für ba^ UniberfttÄt^^
gebOube (Streue ben bon ^nmieftb^ud gcbilbe»
9Ren{(ben belebenb) 1894 DoUenbet bat.
3) maiexel ^e SRalerei M tm fRittrifltrr
einige merhoütbi^e 9ntemenfa(en (oft unridKie ^
Hntepenbien bejetdmet) fftnex^^ad^i , bie (him
beriS }abtrei(!^ in Sttft^gen) bxbiifibt unb &rili^es
gef (ibul^ten barfteüen. 6o ift me^rmaU ber Xe^ b«f
Hönigd Olaf be^ ^eiligen bei StiOaftab bareejceii
%vi6) bie ^oligemölbe ber Settner in ten Stabfobn
oon ^( unb Xorpe (5attinabal) finb mit ^ar^efiss
gen aud ber i&eüigen 6<brift unb au^ ber @ef<ti^
ber l^eil. SRargareta gef(!^mfldt (Sin^ebte SRoIer, ««
SBlumentl^al in ©crqen unb ber ^3auer $eber Otih*
tauchen in ber jmeiten ^fte bed 18. 3a^. sx.
*S>\t 9leubelebung bed 92ationaIbe»ufttfem^ im flrr
fang beiS 19. Sal^r^., bie Union mit Bdfwo^n
1814, bie Errid^tuna ber noxtotQ, Umi>erfitftt l^i
bie ber Sci^fc^nfctule ju Rriftionia 1819, bie (h
ri(ibtung bed jtunftoereind in Mftiania 183G, ber
S*lationatgalerie 1837 n>aren ^mpulfe, loeid^ Hr
nationale ftunft »ieber jum Seben eiiDedten. 18^»
mürbe ber auiS iBergen gebürtige £anbfcbaft^naia
3ot^. e^r. S)a^l (f. Xaf. 11, %xq. 1) ^Ptofeffor an bei
ftunftatabemie }u ^edben unb 30a feine iön^r:
fianbäleute, bie Sonbf^after geamlep (1802— 4f
fflaabe (1808—79) unb gri* (1810—58), an t^
mat^renb ®bxbx^ in ^ien unb $arid arbeitete. Ua
1840 fangt bie ^loeite $eriobe ber iungen narve^
ftunft an, inbem ber 6(bUberer bed nortoeg. fMts^
lebeng, tlbolf Xibemonb (f. Saf, n, gig. 2) unb ber
Sanbfd^after ©an« ®ube (f. 3:af. II, gig. 3) ibrr
Sd^rittenadb ^üffelborf lenten unb eine gan^ Bä^
jüngerer ftünftler bafelbft um ficb oerf ammeln. ^
fonberd fc^aren fic^ um ®ube eine gro^ dtei^ oes
fianbfd^aftem juerft in ^üffelborf unb na^ feiivr
ajerfeguna 1863 in ftarl^ru^c: 3. g. eder^^ere.
Wtoxtm Füller, S>- ^pelen. ^obom, 6. ^acobkc
^ejpelfen, Subm. 3Runt(e, ^malbud 9lie(fen, 9bf^
muften, 3o^. 3(lielfen, Smiths fealb, Otto Sinböwi
liefen, ulfften u.a. Unter bem (^nfiu^ ^bemoi^,
menn autb ni^t birett atö feine 6d?ü(er, entmideken
fi* in ^üffelborf ftnut Serg^lien, Arbo, Äorl f^
fen unb bie erften ^amen, bie ft<^ in ^lortoegen ter
ftunft »eisten: grau 6. 2unb, Ärau 3R. ^ietruj^'or^
grdulein iD^nfteen unb grdulein Schreiber. %ly
Tiermaler »id^neten juf) 6iegn>aU> ^ab( (Sobn
be« 30^. (5^r. S)aW), grAulein (flifabetb Sinbina,
Uc^ermann unb ^f feoolb aud. ^er StiUlebenrnol^
|J. S9öe unb ber üRarinemaler ^enetter bilbeten fidb
m ^ari«.
(Sine ^etoegung bon großer ^ebeutung für bi^
neuere 3eit'brad)te bie ©rrit^tung einer SRolerKbuk
in ftriftiania burc^ 3* g- @derdberg in ben fe^sigrr
3a^ren ^eroor, inbem fie bie jungen Mnftter meir
an bie Heimat tnüpfte. ^ meitere (hitttndluna
fud^ten biefe HRaler teitö toie gejagt in ftortönibe.
teil« in aRüntJen in ben fiebjiger ^abren. So Äci
(5)rönüolb, (Silif ¥eterfen,ioeberbabl, ftolftö, Shtl^
big, Sergelanb unb SBerenftiolb, fonne ber obcn^
fienannte Tiermaler Uc^ermann unb bie 2an:t
c^after 6aened unb grAulein ftieUanb. Später (amen
au&i ber Sanbf^after Sframftab unb ber gigurni'
maier ®. gritpjof Smitb na(b 9Ründ>en, mabren^
©^r. ftro^a, Wolter unb ©art^ in ©erlin. ^meiun^
unb ^i^aulom ^aubtfA(^li<^ in $arid ibre 6iitim(f
lung fud^ten. SBilp. $etenS unb %|pel ^nber fin^ni
ald 6<^üler ber ^tabemie ju Stodt^olm ibre ftünn
lerba(^n an. ^ai^ ber Seltau^fteüung 1878 fiebeirr
bann faft bie ganje jüngere ftünftlerfcboft nad?
SKANDINAVISCHE KUNST. I
1. Portal vom Dom zu üpaala (15. Jahrh.). 2. Dom zu Tlii'öndhjcm (Queradüff 12. Jakrli^ l
'^ Chor bau ia. Jahrb.). ^
erbauten Frauenkirche zu Kopenhagen. g. Schlote Frederikeborg (17. Jahrh., im 19. .Tahrh. neu hergestellt).
Brockhaus' Konversations- Lexikon. 14. Aufl.
SKAN^DIN".
h JotL Olir. Unhl { 19. Jahrli.): Norwegisclier WaeserlaU.
a Adolf "ndfimadi
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Im. ^
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\\
1 Fertj. Fagt^rlin i 19. JalirliJ' Eifersuf tit
( National rnnjcum in StocldiDLni ).
7. Cär.W. Erket'Bberg (19. ,Tahrli.): ßcbiffe anf der B@eAa
Yon Kopt^ubagen (Galerie iu Kopeabageiix
Brockliiiui' KanTfinitioiui- Lexikon. 14 Aufi.
:e KU]srsT. n.
seil).
9, J,J.Em*?r (19. Jabrli.K Seeleute auf beftacli
iQaledti in Kopt^nMgeüK
SKANDINAVISCHE KUNST, EI.
L Tlii>i w üi.jj^p II , IS, Ina ly. Jahrh \i l
Grftf Wjadiiiiir Potookl ^
(Dom iß Krakati).
2.J
ö- F u;. ib.ig (laJahrh.): Odin
U^atiüiiiOmiifleum in StöektioLiii i
JAjou'
.lÄ'ÄiJ^ÄW
BrockUmia* K-Jt^i^^riatioia-Löiliko
II- H. Aufl.
1014
©toitbinaüifd^e ^nft
toxft (0e6. 1863), ^, Soberg (geb. 1860), Sßicfman
(0eb.l8&8)u.a.
2) Silbnerei %\t S^eugniffe bet Sübnerei
fontmen im 9Ritte(a(ter atö ^t^mpanonrelief!^
unb $ortalfiguren, atö Zan^- unb Q^tabfteine dot.
!iBenter(endlDerted baben bie ^ome su Sinibptng
unb Upfala nebjt )7ielen gottl&nbif^en ftircben auf
;u)etgen. Unter ben ©robfteinen fmb bie toeftgoti-
fcben fog. cfiiUenfteine» mit Jtiliftertem ^flansen^
Ornament b^n)or}ubeben. 9lug bem 6nbe bed
ÜRittelolterd ftammen ^ablreitbe ^(tarkoede mit ge-
fcbnilten unb gemalten Figuren, jum ^eil frember
(beutf c^er, panbrifd^er) ipettunft, gum Xeil in ©(btoe«
ben t)eTfeTtigt. @ind ber fd^wungooUften IBilbmerfe
be« gefamten3Rittelalter«ift bie(oloffale6t.®eorg«'
gruppe, bie }um ^nbenten ber Scbuid^t am SSrunfe^
berg (1471) geftiftet mürbe unb, au^gefttbrt von einem
flanbr. ^nftler, nocb in Stodbolm aufbemabrt
»irb. 3ur ä^it ber SRenaif fance toirb bie SUb-
nerei für ard&iteftonif(b=betorati»e Rtotdt benufct,
aber aucb für bie ftatt(i(ben ©rabbenrm&ler, bie x>on
jekt an gern bie frübern fc^üc^ten ©rabjteine erf et^en.
^ie &xOibtt bed ®uftat) 3Ba{a, ber ^atbarina^ageU
(onica in Upfala, baiSjenige bed ^ergog^ SRagnud
in Söabftena geigen bie Silber ber SSerftorbenen auf
einem {artopbagAbnlitben Unterfak rubenb, auf
anbem ftnb fie in tnieenber Stellung bargefteüt.
Sp&ter erfd^ienen Sknbepitapbien mit allegorifcben
©eftalten, barodem Ornament unb artbiteltonifd^er
^norbnung. Sobann toerben aber aucb treffliebe
^ortrAtftatuen gef (baffen, ^ie bebeutenbften SReifter
(ber epatrenaiflance) ftnb: 3flicola2 SWiüi* (1669
—85 tbftrta) unb »urcbarb $re*t (1651—1738).
3n ber etften fidlfte be« 18. ^abrb. »irfen ein=
beimifc^e Ärdftc gufammen mit einberufenen Srem-
ben, tote ben ^angofen % $b* Sou^arbon unb
ä'flr(bet>laue; in ber gleiten ip&lfte finbet bie S3ilb:
bauerfunft einen bertjorragenben 35ertreter in 6ergel
(f. b. unb 3:af. III, gig. 4), bem ^orgftnger 3:bor=
toalbfen«. 3m 19. 3abrb. fefeen anfang« 3. ^. »9=
ftrbm (1783—1848) unb Q. @. Oötbe (1799—1838)
bie alten Srabitionen fort, ^ie romantifcb' natio-
nale SHiibtung »irb t)on S. 6. gogclberg (1786—
1854; f. 3:af. III, gig. 5) eingef(Wagen, bem Otjam-
ftröm (1810—67) unb 3Rolin (1814—73), fpÄter
ÄjeUberg (1836—85; f. %al IH, gig. 6), »örjefon
(geb. 1836) unb ber 3RebaiQengrat)eur £inbberg
(geb. 1839) folgen, ßiner jungem Generation ge^
boren $. ipaffclbcrg (1850—94), 3:. Sunbberg (geb.
1852), ftr. drüSfon (geb. 1858) an.
3) SKalerei. Spuren t?on beloratioen SBanb-
gemdlben b^ben fi(b aud früber romanif(ber
3eit crbaltcn. 55on fpdtroman. ^arafter ift bie
intereffante Serie, bie bie tleine ^olgtircbe gu SRdba
(1323 gemeibt) no(^ aufgutoeifen bat überaus gabl'
reicb ftnb ®ch)ölbemalcrcien au5 bem 15. Sob^b-,
ni(bt nur Don biblifcbem unb legenbarifcbeniSn^alt,
fonbem aucb ©egenft&nbe aud Sage unb 9]T&r(ben
im Stil ber alten gormf^nitte bebanbelnb. 3^ ber
3eit ber SHenaif fance ift bie ^Ralerei teiU SJelo^
rationd-, teitö MbniiSmalerei, bauptfAcblidft t)on
eingemanberten 9^ieberl&nbem unb ^eutf eben geübt,
obtoobl au(b fcbtoeb. 3lamtn nicbt feblen. 3m
17. 3abrb- »erben bie altmobifcben «ßontrafeier»
von mobemer gef(bulten firAften erfe^t. @iner Don
biefen, ber in ben Sflieberlanben unb ^Xalkn au«=
gebilbete Hamburger ^aoib (ßl&ter) @btenftrabl
(1629—98), ber «^^ater ber f(b»eb. SWalerhinft»,
grünbet eine lange fortlebenbe S(bule, bie eine er«
ftaunli<be $robu(tit)itAt entsoidelt tii rcfi^i^fes.
mptbolog., oQegorif^en ^orfteOungen, ^aMbmu
3agben, bor allem aber in ^ortiftten. ^cr be^
beutenbfte feiner S<büter ift ^aoib oon trofft; 3<c^
genoffen ftnb: ber S<bla^tenmaler 3- $b- 2emdt
unb ber SilbniSmaler SRortin SRe^tenS ber dUert .
3m 18. 3abtb* tteten tü^tige ^ftfte b^nwT, von
benen jeboib viele ibre 3:b&tigfeit iiDtfcben S4«c
ben unb bem ^u^lanbe teilen, fo 9K. Wlafia» ber
3üngere (1695—1770), ^irettor ber SBiener ma
bemie, ®. be üRar^ (1697—1775)- am besfc 6o*t
tbAtig, bie Porträtmaler H. 9Umn (1718-93'
unb H. BertmüUer (1751—1812), ber becübmte
2Riniaturmaler fj. %. 6aU (1739—93), ber Öenir
maler 91. Safrenfen (Sabreince. 1737— 1«>7). 5n
S(bn>eben arbeiten ber $aftelimaler ®. Sunbbrra
(1695—1786), bie »ilbnidmaler 2. ^f<6 ber 3bh=
gere (1733—1805), % Ärafft ber filtere (1730-93 ,
©. ®. $ilo (1712—93), ©. g. bon »reba (175^-
1818), ein S<büler Siei^nolbiS*, ber beEorotio or
gelegte S. gfflagreliej (1747—1810), ber in dngkö
auiSgebilbeteSanbf(baftd'Unb ©enremoler @.9lartx]:
(1739—1818), ber bon Soucber unb ebarboi ht
einflu^te % feiüeftrÄm ber filtere (1732— 1816i
^ie nationale 9li<btung leiten in ber äRoiecei
ber fianbf(baft«maler e. 3. gablcran^ (1774—1861
unb ber ^iftorienmaler 3- ®- Sonbberg (1782—
1854) ein. 3bnen folgen bie ßiftorienmaler Sabl'
bom (1810-58) unb »lommÄ (1816—53), ctoKH
fp&ter »oflunb (1817—80), ber Äolorift feddm
(1826—66), Spinae (1825—96) unb !lRaliii^n
(geb. 1829). ^er Sanbf(baftdmaler % Sidrabfr^i
(1812—46) bot einen mebr fo^mopoUt ^borohr
tüte ber geniale 3^i(bner unb SUpiareÜift 6grcn
Sunbgren (1815—75), ber bonbem ^rAraffadi«-
mud beeinflußt ift. Sn biefen f(bUc^en ftc^ feü ben
fünfjiger 3<wten bie 3)üffelborfer ©enremoler 9.
Sflorbenbcrg (geb. 1822), €. ö. 2. b'Under (Ifö«
-66), g. Sragerlin (geb. 1825; f. %al H, gig. 4>.
Ä. 3emberg (geb. 1826), 3- ®. SkiUanber (1821
—88), bie 2anbf(baft«maler 3. €. »ergb (182^
—80), H. 9lorbgren (1828—88), ®. Slpbberg (odi.
1835), % 2). feolm (geb. 1835) u. 0. f&on ber ita^
gern, jum größten £eil nodb lebenben Generation
feien bier genannt bie ^iftorienmaler ®raf ®. von
JRof en (geb. 1843), greiberr ®. D. Ceberftrdm (geb.
1845; f. 3:af. II, gig. 5), 6. ®. Äeüabift (1851—90»,
3ul. flronbcrg (geb. 1850), 91 Sor^berg (geb. ISfe?;.
3bnen fteben nabe bie ®enremaler V9. (ut^Mn
(geb. 1843), 31. gunajtebt (geb. 1859), 3. ^pberg
(geb. 1855) ; bie Sanbfd^aftdmaler Sl. SBoblberg (geb.
1834; f. 3:af.U, gig.6), Ä. SR. Öinbflröm (geb. 1S49',
@. »Ofenberg (geb. 1858), ®. üaUfleniu« (geb.
1861), an. 9lorftebt (geb. 1843), «. S*ul*berg (oeb.
1862) tu 0. ä)ie mobemfte Setoegung bat in Ad
£ar^fon (geb. 1853), ber 1896 im !)^attonalnDtfanii
monumentale äBanbmalereien aui^gefQbrt iaX, in
H. 2. 3om (geb. 1860), in ». gUiefor« (geb. 1860.
unb S. 9llorb{tröm (geb. 1855) berborragenbe Ar-
prAfentanten. 3ln fte fcblie^en füb, tetlmeife nst
tbeoretif*, ^rinj Cugcn (geb. 1865), O. »iftrd (geb.
1860), 91. Sergb (geb. 1858), 0. $aua (geb. 18651
31. äBaUanber (geb. 1862) u. a.
^ad fiunftleben bat mit febem 3obr|^ an
3ntenftt&t unb e^enftt&t jugenommen. 3ii ben
a(bt}iger 3abren entftanb ein Streit )toif<i^ einer
altern, an ben frübern Shinfttrabitionen feftboto'
ben Sitbtung, unb einer jungem, bie ibre gui^e
in ber mobemen franj. Jnmft fu<bte.
@fanbinQt)if(^e aRflnjfonDentünt — @farga
1015
S)iet)cn)ielfaltiflenbcftuttftl^atinbcn leisten
15 ^a\)xtn einen ftanen Sluff^nmng acnommen,
unb ein SBerein für grop^iWe Äunft ift feit 1887
t^ötiß. 2113 ^eitjortaöenbe aber feien genannt: tl.
Ö. Sftflg (Öaig, geb. 1835), H. 2. 3om (geb. 1860),
!M. 3:. ©eUerftebt (geb. 1836), g. »Dberg (geb. 1860),
21. 3:aüberg (geb. 1860), ber 1895—96 eine febr
befui^te ^fterf^ule leitete, 91. Slorftebt (geb. 1843),
SR. öaglunb (geb. 1844).
eiatibitiMifd^e Vl»Mil9W»€iiMon, f. 3Rüns«
fonoention unb ^rone.
^fatibitiMifcl^e99ll|fl|Olof|ie^ foDielmieSlor«
bif*e aÄbt^olome (f. b.).
9f0Mhin0mfAt 9ptajä^tu^ foioiel nne 92ors
bifcfee Sprachen, f. Slorbift^e Sitteratur unb ©pra^e.
9täue, fd^web. Sanbf<^aft, f. ©d^onen.
^tM^x, ft^meb. etabt^ f. golfterbo.
Cfimfioti (lat.), ©fanbierung (f..6!anbieren).
^f Oliollt!^^ ein in tetragonalen enormen, nament^
li<j^ in langen 'oitt'- ober ac^tfeitiaen ^rüSmen mit
Stumpf er ppramibaler enbigung (f. beifte^enbe Hb-
)i(bung) rrpftaüifietenbeiS aÄincral, t)on ®(a3* unb
^ettglanj, farblos ober bon geller, tr&ber garbe^mit
ber Sdrte 5 unb bem fpec. ®c»i(fct 2,63—2,8. S)ie
d^em. 3uf ammenf et^ung ber
atö ©. bezeichneten JBors
f ommniffe ift rec^t ftt/ioan'
fenb; ed liegen ^^ier 3^-
fammenfn^ftaüirierungen
gh>eier ifomorpt^en ©runb-
mif(^ungen (SReionit unb
aRarialit^) in tjerfc^ebenen
$roportionenüor. ^ieftet^
)9orbanbeneniDauptbeftanb'
teile fmbÄiefelfdure (48—
56 ^ro3.), ajonerbe, ftalf, Diatron fotoic geringe
^mengen »on ^^lor. 5)ie 6. fmb mannigfachen 3«^*
fefeunpgprojeffen unterworfen. 3^^« öaupt^cimat
fmb bie fialf= unb SUlagneteifenerjlager, in benen flc
einge»ad?fen t>or!ommen, fo ju Slrcnbal in ^iBt-
»cgen, tjielort« in Schweben, im finn. Äirc^füiel
^45argag, in QRaffac^ufettÄ, ^Reuporf unb ^Heujenep;
auc^ ald (^emengteil m fd^ioeb. SCmp^iboUten unb
©neifen. 3um S. gehören autfc ber 3öernerit,
femer ber ^orjellanfpat »on $af|au, bie Pbre»
nÄHj^en 3Wineralien SJippr unb (jouf eronit.
Wäpüiitt (lat. scapularium), ein Seil ber
3Jlön(^3aeibun${, befte^t auS gioei Stflden Znö^,
von benen bad eine bie Sruft, bod anbere ben SHüden
bedt. IBei ben Saienbrübem ge^t baiS 6. nur bis
an bie ftnie. bei ben anbeni Sleligiojcn bis auf bie
$üte. Um befannteften ift baS f oa. p e i li g e ©. ber
5tarmelitcr, baS ber ©cneralprior beS DrbenS,
6tmon Stod, 1251 bon ber 2Raria mit ber Ser«
ficberung empfangen ^aben f oll, bafe bie barin ©ter=
benben am nAd^ften ©onnobenb burc^ fie ouS bem
(Fegefeuer geleitet »erben mürben. S^atfAc^lidft ift
baS S. erft 1287 nac^ bem 3;obe be8 Simon Stod
aufgefommen. 65 bcrfd^affte bem Äarmeliterorben
aro|e iBerbreitung, be(onberS ba balb eine an ben^
f elben fxd) anle^nenbc ©lapulierbruberf (i^oft (f. Sru=
bcrfcfeaften) entftanb. 3um 2(nben!en an ben Ur=
fprung beS ©. toirb in ber fat^^. ÄircJ^e 16. 3uli baS
ofapulierfeft gefeiert.
^t^äbatn, f. ©carabAud.
eioto^otg« 2Sm ober äRarieftabd £&n,
abmtniftratiüer SBejirt in ©cfetoeben, ber nörblt^c,
größere Seil ber ^robin^ ©eftergötlanb, jaWt(1895)
auf 8561 qkm (407 qkm »mnenfecn) 244514
(118162 m&nnl., 126352 tt>eibl.) Q. 9$on berOber^
flÄ*e finb 38 ^roj. Slderlanb, 7 ^roj. ffiiefen unb
37 $ro). äB&lber. ^ie gro^e ffieftg5ta^(Sbene ge>
^ört lu ben fruc^tbarften ©egenben ©d^toebenS;
ber Udethan, mit iBrannttoeinbrennerei als Sieben-
gemerbe, blü^t, bag^gen fmb danbel unb ^nbuftrie
nur fpÄrlic^ vertreten. 3)ie33erfeMmittel fmb: ber
bie ©een SBettem unb 3Benem t^erbinbenbe 3:eil beS
®ötaianals unb bie meftl. ©taatsba(^n mit Ouer-
bahnen. ©.S.^at498km@ifenbabnen. ©tAbtefmb:
üRarieftab, Äefibenj beS 2anbeS(>auptmannS, Sib*
föping, ©tb^e, ©tara, ^albping unb ^io.
efat^iita, ^-ranj, 3Raler, geb. 24. $ebr. 1849
}u Berlin, befuc^te bie bortige ^unftatabemie unb
»ar feit 1871 im eigenen Sltelier t^ätig. 33on ein^
flufe auf feine fünftlerifc^c (Snttoidlung waren Dleifen
(feit 1880) nad^ Belgien, iooUanb, Sranhreic^, ©ng»
lanb unbbefonberS em einjähriger Aufenthalt (1885
—86) in $ariS. 1880 würbe er Sc^rer bcS anatom.
Reid^nenS an ber fönigt. ^tabemie ber fünfte ju
Serlin, 1888 $rofeffor, 1892 3Äitgtieb ber fönigl.
^fabemie ber ßünfte; 1893 legte er fein Sebramt
nicber. SBon 1872 bis etwa 1878 trat er mit ®enre^
bilbem auS bem mobemen Seben an bie öffent^
lid^feit, wie: $or bem Sotel, ©trategifc^e ©tubien
(1872), JlntrittSbifite (1874). flartenfpielenbe ©üiefe^
bürger (1876). ©eit 1878 bis etwa 1882 wählte er
bielfacb Tloijxit auS ber 3eit beS Empire unb iHo-
tofo; picr^er gehören: 2lnnal?erungSoerfudf)e, ©ee^
lenauStaufA, überrebungSfünfte. 2luS biefer 3eit
ftammt au^ baS grojse Aquarell: ^ntime ^uferie
(1882; 99erliner 3(lationalgalerie). ßieran fd^loffen
ftd^ aRotit)e aus Oftenbe, wie: SNittagS 12 U^r in
Dftenbc. SluS ben ad^higer Sauren unb bem Slnfang
ber neunjiger ^a\}xt ftammen 93ilber mit SJlotioen
aus SoUanb unb Belgien (^fc^auttion, ^adf bem
ßeringSfang; »elgif^eS flabarett, 1892, ^reSbener
Valerie), auS «ßariS (»lid über $ariS t>om TtonU
martrc ouS), auS 9Rorbfran!rei(^ (Äüd^ent^of eincS
bretonif(^en öotelS, 1886; fiof einer germe in ber
?picarbie, 1890, in ber SWünd&ener ^inalot^^ef) fowie
(1891) mehrere 9Rotit)e auS Sllt- Hamburg für bie
Hamburger Sunft^aUe, auS öerlin (berliner SBei^-
nad&tSmarft) unb Sllt=S9erlin. 1891 entftanb ein baS
Seben ber eleganten Sßelt f c^ilbembeS größeres $ilb :
^Ite Siefe in ^arlSbab; ferner $oft^of in RarlSbab
(ftftbtif *eS 3»uf eum in 9)lagbeburg). S)aS 8ilb : ein
»lid aus beS SaUcrS genfter (1887) würbe eigen=
tum beS AaiferS äBil^elm I.
0lil¥bo^aud)3Sf arbo unb ^arbo,iDauptflabt
bon »altiftan (f. b.), liegt unter 35" 12' nörbl. »r.,
75** 35' bftl. S., in 2347 m i^ö^e in einer üon mÄdj-
tigen.93ergen eingefd^loffenen XbalauSweitung beS
bier 137 m breiten unb fe^r rei^enben ^nbuS am
dinflu^e beS ©*igar.
muttn^ f. ©öftren.
datgUr $iotr, ber berü^mtefte Aan^etrebner
ber $olen, geb. 1536 in ©robjiec in äRafowien,
war ©(feüler ber Rralauer Unioerfitat, würbe 1563
®eiftlid^er unb t^at ftd^ als ^rebiger an ber er^-
bifc^bfl. ^x^t in Semberg alSbalb ^enoor. 1568
ging er nadfe 9lom unb trat ^ier in ben Sefuiten-
orben ein. 1571 fcbrte ©. jurüd unb würbe 9leftor
beS bon Äönig SBdt^ijorb jur Slfobemie (1578) er-
bobenen Kollegiums in SSBilna fowie ber burc^ ben
König neu gegrünbeten Kollegien in ^otogt unb
9liga, unb wirtte ^ier fd^on für bie 9Biebert>ereini'
gung ber griedfe. ftird^e, waS 1596 jur Union t)on
©rjeSc führte. 3)er tefete unb bebeutfamfte Slbfc^nitt
1016
©lariftfotion — ©fdctt
feinci^ SBirfcng begann 1588, feitbcm er atö ©of-
i)rebi0er 6iai«munb3 in. namentKA ben ^rote-
ftantiSmug befanH)fte. 1611 300 er fi<p na(^ Ärafau
äurüd unb ftarb 27. 6ept. 1612. 3n feinen ^re=
bigten, bie feit 1595 b&u^g, einzeln nnb aefammelt,
j^erauägegcben werben fmb, ertoeift er fid^ ald einer
ber ar5^ten ^anjetrebner aller 3^tten. ^ie au^^
f<j&Ue|ü^e 2Ba^( ber potn. 6pracbe fieberte feinen
ia^lreicften 6d>riften bie größte äBirhing; neben
bomiletifd^en ftnb eS befonberd po(emif (i^e 6(^riften,
»or aüem jebodb bie in tjielen ^luflagen gu einem
!atb. S>au^hvid) gemorbtnen «Segenben ber ^eiligen
bed alten unb neuen ®efe|ed für {eben Sog bur(6d
ganje 3abr» (SBitna 1579 u. 5.). S)ie teftte ryoü-
jtanbige 3lu8gabe ber $rebigten loeranftaltete SBo^
bromic} in fieipiig 1840 fg., bcutfd^ »urben fie u. b. %.
«Sonn-, Sefttag^' unb @elegenbeitdprebigten na(^
©.» bon ä. ©toientef berau^gcgeben (93reäL 1871).
— Sgl. gipcbcicfi, $iotr ©. unb fein 3eitalter (»oln.,
2. Slufl., firafau 1868). [entgiebung.
einriftfatioit (lat.), ftarifi^ieren, f. »tut--
eiotifif atot (tat.). ^dergerAt, f. Grubber.
9füxpa»tü^ türt. ^nfel, f. ^arpatboiS.
9>tat (00m ital. scarto, bag Slbtverfen, loeggelegte
ftarten), ftartenfpiel, baö mit ber ^iquetfarte x>on
32 Sl&ttem )7on 3 ^erfonen gefpielt n}irb; miU noc^
eine t^ierte baran teilnehmen, fo mu| ber ®ebenbe
jebe^mal «pfeen», b. b. er ift bei bem betreff enben
6piel nur als ®egncr beS 6pielerS am (Seminn
ober SJcrluft beteiligt, ebne felbft mitjufpielen. 2)ic
$ointe bed Spiele beftebt barin, ba& ber Spieler,
ausJgenommen beim S^luU, in beliebig üielcn 6ti(ben
minbeftenS 61 $ointd betommen mu^, mobei bad
Sau« (31«) 11, bie 3ebn 10, ber Sönig 4, ber Ober
^ame) 3, ber Unter (»übe) 2 gilt, »abrenb SReun,
Siebt unb Sieben übcrbaupt nicfet Men. 3)ie böcbfte
garbe ift ßicbcln (3:refle), bann folgen ®rün (^^iiaue),
»ot (©oeur) unb ScbeUen (©arreau). Trümpfe (3Wa=
tabore) ftnb bie 4 Unter (Sßenjel), unb jmar in ber
9leibcnfolgc ber gerben, na* ibnen 2:auS, 3cbn,
Sönig, Dbcr, S^leun, Siebt, ©ieben ber i^arbe, bie
t)on bem Spielcnbcn beftimmt ift. garbe mufe fo
lange als möglicb betannt merben. Seber ^eilnebmer
erbÄlt 10 Karten, bie beiben übrigen »erben oerbecft
auf ben Sifcb gelegt unb bilbcn ben f ogenannten 6.
^aS Spiel beginnt mit bem S^eijen, b. b- ber lint«
t?on ber SSorbanb Sifeenbc erfl&rt, ob er fpielen ober
paffen »rill; pa^t er, fo bat ber dritte (öinterbanb)
weiter ju reiben, bie äJorbanb erflärt fi(b jule&t.
SDie berfcbiebenen Spiele beiden grage, S^ourn^,
Solo, 9fluU, $Rull outjert, ®ranb, ®ranb ouioert.
SBer ju bem bbcbftcn Spiel gereijt bat, mufe bicfeö
ober ein böb«w« fpielen, b. b- 3^oumd gebt über jebc
grage, Solo über S^oumd u. f. ».; innerbalb ber
grage unb beg SoloS entfcbeibet bie Sfteibenf olge ber
5*arben. 3lu\i rangiert oor Scbeüenfolo ober itoi'-
fcben ©rüns unb (Sicbelnfolo, SJlull ouuert toirb nur
»on ®ranb mit 2 ^Dlataboren (f. unten) überboten,
an oielcn Orten oon (Sranb überbaupt. S3ei ber
gr a g e beftimmt ber Spieler ben Trumpf unb nimmt
lux SSerbeff erung feiner Karte üor S3eginn beS Spiele
ben S. binein, mofür er gmci beliebige Karten fortlegt
(brüdtt). Seim 3:ourn^ »enbet ber Spieler eine
Karte be§ S. um unb beftimmt auf biefe SEBeife bie
^Trumpffarbe; er nimmt fobann ben S. unb brüdft
bafür }h)ei feiner Karten. 3^oumicrt er einen SBen-
jel, fo fann er aucb 0ranb fpielen. 3)agegen barf
bei Solo ber S. bor S3eenbigung bei8 Spiel« nicbt
angcfcbcn werben, er jab^t aber für ben Spieler, ber
ebenfo loie bei ber groge nadf ferner Starte tr-
3:rumpf beftimmt. Seim ®ranb unb i&tan:
ouioert ftnb nur bie 4 ®enjel Xxump^; ber 8. tor
ni^t angefeben toerben. Seim 9lu(( unb fftul.
ovLMtxt barf ber Spieler feinen Stidb betommoL
Trumpf giebt ed baoei niebt ^ie 9Ui&enfi>l{)e tr.
Karten ift Xau«, König, Ober, Unter, 3e*n, ?it jr
SUcbt, Sieben. S)erS. bleibt t)erbc<!t. SBeim etnfai«-
%i\l bebalt ber Spieler feine Karten in ber i^jr^.
»abrenb er fie beim Sflull ou))ert f ofort hü SBecr-
bed Spiele ober na(b bem erften SticJb aufgebetfi ^^
ben Sif(b legt. Sefommt ber Spieler 91 ^oiiitr rs
feinen Stieben, fo fmb bie Gegner cScbneiber», ari
bad Spiel wirb boppelt für ibn berechnet, bttcmsi
er alle Sti^e, mad^t er «Sebtoan», fo !ann er tc
brei' ober oierfaeben $reid beanfprudben, bagfprc
mu& er ali^ SBerlierer aucb ben boppelten^ btei- (^^t
bierfaeben ^reid bejablen. ^eber ber von oben beri.
in ununterorocbencr SReibe f olgenben SRatabcte c:-:
ebenfo üiel aU baS einfoeb gewonnene SipuU a>ol:j:
ed gleiebgültig ift, ob ber Spieler fte in ber fKznr
bat, ober ob ße ibm feblen. 3)ad Sfotfpiel kox n^
feit etwa 1835 aud bem ^Itenburgifcben in ^an^
^eutf d^lanb verbreitet. 3ltö @rfinber gilt ber 2L^vc-
tat griebri^ ßempel in Slltenburg.
SBgl. 3. 3r. 2. 6. (Tempel), S)a5 eimifl
(Slltenb. 1848); 3)a3 Sfatfpiel; 2lnleitiing sin ei
lemung beSfelben naeb 5orm unb ®eift (Spj. l!^55l ;
S. b. 5., S)ie ©runbjüge beg Sfatfpietö (Ouetltrt.
unb Spj. 1856) ; Süuftrierte« S!atbucb (Sre^L lir>.] .
S. SlnUitunyur Erlernung beä Sfatfpiel^ (3. 3lun.
6:eUe 1884) ; %uble, Sauftrierted Sebrbucb bed 3fa:
fpicl^ (3. Aufl., fipj. 1895) ; berf ., Siaoemeine beutid^
Sfatorbnung (3. SlufL, ebb. 1896); Stein, @efdbid:i:
bei8 Slatfpielg (93erl. 1887); ®rotb, S)ie Kunjt rce
Sfatfpiel^ (16. Slufl., ebb. 1893).
9fatiiig«9liti( (fpr. Hebt-, Dom enoL to skit
[aucb scatej, Seblittfcbup laufen, unb fcbott rink.
bie Slennbabn, Stecbbabn), bie urfprünoüfb ir.
S<bottlanb, bann aucb in dngtanb unb llmrhfa
gebraucblicben, barauf au(b in %eutf(blanb in ^uf
nabme gefommenen 9lotlf(blittf(bubbabnen. 2ic-
felben fmb ooQiommen ebene, aui febr bartem (5^
ment bergeftellte giaeben; bie Sftoüfcbttttfcbube
baben, anftatt ber fcbmalen eifemen Steige (er
S6littf(bube, brei ober mer Seine SRoQen aus Sie
iaÜ.S)oii ober Hartgummi (bartem KautfiJbut)-
&atöl, GoHqN, eine im ^arminbalt ooitcm
menbe fafal rieebenbe Subftam, bie neben bem ;^n
bol (f. b.) bei ber «jaulni« ber giweibfötper entitebt-
es tann auiS ^ropplalbebpb unb $b^^9braür
fpntbetif^ baraeftellt werben. Seiner cbem. Kon
ftituhon nacb ift c« ß-SMetbblinbol, OgH^NHCCH -.
S. trpftaQiftert in weisen ^Utttcben, f (bntilst bei 1*0'
unb riebet bei 265^ Jim*.
9ta%ou (gr(b.), iambif d^er ^inberd, f. SbouaiR
efefroii, mptbolog. $igur, f. Stiron.
eielbevsSBi(en(fpr.f(bel-),^ufenbedKattegat^,
ber etwa 20 km in bie febweb. $rot)inj Scbonen ein
bringt ; er wirb füblicb bom Kullaberg (f. b.) begren;!
Skeldion amur^ f. ^eildarmee.
CfeUtt (lat. sceletum, t^om greb* skeletos, au^
getrodnet), bei SBirbeltieren aucb ©erippe, b*:
bie ^ei^teile ftü^enbe, aum Seil au(b f<bü|<nN
Körpergcrüft ber äicre. Q& fann ein duftercc^
(^autffelett, ^fi^ au<b Scbale denanntt>^'
ober ein innere!^ unb tn beiben ^llen ungegliebnt
ober bewegli^, ober unbeweglt^ gealiebect fÄR.
Seweglicb gegUeberte S. ober Sf elettteile netten n*
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2.9
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©fcictt
1017
in i^ren diaenfc^aften naä) ber Slntoefeitbeit unb
Verteilung oemepenber (Elemente, ber 3)lui&Ietn.
öiufecre foiDoljl »le inneres. fönnenSlbfonberungg*
probufte befonberer 3^(1^ (^utifularbi(bungen) fein
ober fxÖ9 felbft auä 3^0«« aufbauen.
^ie bei ben einseüigen Urtieren auftretenben
Alldem @. befteben aud üati, liefet ober ßomfub:
f tanj, meldbe te^tere öftere burc^ (^embf öi:))er (Sanb)
ücrftärft fein fann, bie innern (Wabiolaricn) fmb
liefeliger j^atur, unter aüen Umft&nben aber ftnb ed
^iutif ularbilbungen. 2)ie 6 c^ n) & m m e (Spongiae)
traben Derfc^iebenartige ©.: biefelben fefeen fi(b ent^
meber au^ einzelnen ober oberfldcblic^ bur^ ^om-
fubftans X)erbunbenen Siefel^ ober Aalt!0rpem {La-
tein) gufamnten, ober bie ioornfubftan) eneic^t baS
übergen}i(^t bid gunt oöüigen iBerbr&ngen ber (tie^
f cUgen) ßinjelteile, f o bafe nur ein (au3 ©pongioUn
beftcbenbed) ^Aufia burdp Stembförper oerft&rtteS
Jvafergerüft übrigbleibt. Sei einer ©rup^je ber
öcyaftinelliben gefdfeiebt bie SBerbinbung ber
einzelnen 6!e(ette(entente burc^ üiefelfubftanj. ^te
^Jlabeln bitben fidb in eigenen 3^ü^/ ^i^ Sornfub-
ftans unb kool^I auc^ bie oerfcbntelgenbe Mefelfubftanj
ift baS Slbfd^eibungdprobuft befonberer SiBanber^
jcUen im Äörperinnem (ber S^jongioblaften).
S9ei ben eigentlichen Sortieren finben fxä^
äußere auä Somfubftan) ())iele 6i^broibpol^))en,
f. 2:afel: Sörperbebedung ber äiere I, fjig. 1)
ober Half (anbere ßpbroibpoIi9Y>en, ndntlic^ bte iop-
broforallen foioie bie Orgelloraüen) beftebenbe 6.
unb ebenfoldbe innere, bie (g. 99. bei ben fog. ^iiroat'
sen j^oraüen) Ij^ornig, bei ben meiften übrigen So-
ralIen))olppen faltig ftnb unb entmeber atö einzelne
bleibenbe flörper ober üerfd&molxen auftreten. 3n
gen)iffen f^&Uen koec^feln im gufammenbftngenben
<cs. falfbaUige unb falffreie, bloj bornige ©tredcn
regelmäßig miteinanber ab, looburd^ ein unbemeg^
li(9 geglieberted 6. gu ftanbe fommt. Sdcx ben
6ta*cl^äutern (@(ibinobennen) ^^errfc^en bie ge-
glieberten f alfigen Sautffelette ^ox, bei benSee^
igeln ift bie eigentliche Hl^ajfe }u einer unbetoeg-
liefen ^apfel (corona) t)ereimgt, bie inbeffen mei^
ftenö be»egli(^e Slnbönae (Stacheln u. f. »., f. gig. 2,
3, 4) tragt, bei Seefternen unb öaarfternen
(bier beftept ta& €. oft aud oielen ^aufenben bon
6tücfen) fmb fie im eigentlichen Rbtptv (Scheibe
ober fielet) unbemeglic!^, m ben Hrmen aber betoeg'
Ucb miteinanber berbunben, unb bei benmeiften @ e e ^
»aljen liegen fte in ber Saut al^ einzelne Aatf--
fötperc^en, bie ftc^ inbeffen Ij^in unb loieber gu
ftanen ^&f eichen bereinigen f5nnen. S3ei ben 3B ür ^
mcrn oerbicft jicb (bei SHingelmürmem) bie S>aut
ober beren cbitinöfer Überzug, fo baß man i^n loobl
als äußeres @. begeic^nen fann, aucb bie oon ben
Sflöl^rentoürmern berf ertigten , auf SluSfc^toifeung
bei} ßj^rperS itoax berubenben, aber mit biefem nicbt
t^erbunbenen ©e^äufe ftnb in gemiffem Sinne aU
6. gu bctradfeten. Snnere 6felettteile finben ftcb alö
i^opffnor^jel im Äopffegment einer Slngabl röpren-
bekvobnenber SRingelmürmer unb entfenben ben^eg:
liebe gäben in bie Giemen.
^ie @liebertiere baben ein (bitinöfeS iaaut^
f fclett, bag entroeber einfach cbitinög bleibt (3nf eften,
6pinnen) ober ftcb bur(b bie Stufnabme bon fialf=
fallen (Srebfe, mancbc 3:aufenbfüper) oerftärft unb
foicobl gum 6(^ut( ber innern Organe ald audb aur
6tüfee bient, an beren Snnenfeite bie SDlugfulatur
bcS Seibe« Urfprung unb Slnfafe finbet; eS ift unter
aflen Umftänben gegliebert, fogar bie Äalff dpale ber
Seepoden geigt eine Q^lieberung, loenn fte aud^ ber
bei» Selbes beS 5tierS nicbt entfprid^t. ^aS ßaut^
ffelett ber 3Bei(btiere koirb meift als Scbale be-
geicbnet unb ift eine auS einer organifcben ®runb=
läge beftebenbe (Sonc^i^liolin), mtt Salffalgen im-
prägnierte Äutifularbilbung, bie entWeber ein eim
fac^eS (febr oiele Scbneden) ober ein mit einem
bemeglidben ^ecfel berfebeneS (^ecfelfcbnecfen) ober
betüeglic^^gtoeiflappigcS (9Ruf*cln, f. gig. 32, 33),
feiten auS mebrem l^tntereinanber liegenben betoeg-
liefen Stücien (Säferfc^neden) befte^enbeS Q^ebäufc
barftellt. Sei ben Kopffüßern finben ftcb fowobl
äußere koie innere @., bie legtem bebeutenb päufiger.
Nautilus (f. gia. 34) unb Spirula baben eine gef am^
merte, bie toeiblicbe Argonauta eine einfa^e, nic^t
mit bem Äörper »erbunbene ©(bale. S)ie a:inten=
fifcbe b^ben innere faltige (Ossepiae) unb bie
Salmaren Ijomige innere öcbalen (Calamus), beibc
ftnb in einer SJlanteltafcbe li^en}orgebra(btcßutifular'-
bilbungcn. Slußerbem finben ftcb im Snncm ftü^enbe
unb fcbüfeenbe Sfelettelemente in (S^eftalt oon finor=
peln. 6o liegt um baS centrale ^lerbenfpftem eine
als 64äbelf apfel begeicbnete Änorbelmaffe, bie unter
iebeS äuge einen oben ausgehöhlten Präger ent-
fenbet; meitere Snorpelftüdc^en finben ftcb am Hn-
fang ber 2lrme, am Sjnnenranbe beS gloRenfaumcS,
tn ber SBanbung beS 2:ricbterS u. f. m. ^aS gmei-
tlappige äußere 6. (S^ale) ber Slrmfüßer
(f.gig.37) ift ttjie bei ben aftoUuSten ein bomigcS,
aber mit weniger Salt imprägniertes ^bf onberungS-
probuft beS 3)^antelS. Sei 9iäbertieren unb
gWooStieren (als fog. ettocpfte, f. gig. 36) finben
ftcb botnige ((bitinbfe) äußere 6. als Schalen unb
Södber, bod^ tommen auc^ f(!bleimia:ga(lertartige vor,
fotoie bei SO^ooStieren faltige. ä.lS äußeres 6. ber
SJlanteltiere fann man ibren äußern, aallertig
loeicben bis fnorplig barten 2Rantel auffaffen, eine
2trt inneres 6. finbet ficb bei SlScibien als Stüfec
ber SltmungStoerfgeuge (Siementorb). ©etoiffe frei
f(btt)immenbe auSgebilbete SlScibien (Appendicu-
laria) unb bie Sarben anberer \)ahen ein tnnereS @.
in ©eftalt eineS unterbalb beS centralen S^lerocn^
fpftemS gelegenen, in ben SHuberfc^mang ftc^ fort^
fetjenben 6trangeS eigenartiger, fulgiger 3«Jlcn
(Uroc^orb, f. Stafel: aWanteltiere, gig. 4 ch).
S)aS 6. ber SBirbeltiere ift urfprünglic^ ftetS
fnorplig, erhärtet aber burcb bie ^ufnopme bon
fialffalgen in febr oerfd^iebenem Umfanje. äußere
Sfelettelemente ftnb nicbt allgu b^uftg (langer
ber Gürteltiere, Scbilbfröten [f. Xafel: fiörper=
bebedung ber Xiere 11, gig. 16 u. 17], firofo-
bile, jjifcbpamer u. f. ».) unb befte^en niemals
aus Sutifularbilbimgen, fonbem im »efentli^en
aus bertnöcberten (Elementen ber Seberl^aut. Slud;
baS innere 6. bilbet ft^ entmidlungSgefcbi^tticp
teiltoeife auS Sautoerfnöcberungen, bie fic^ mit ben
innen angelegten Seilen beSfelben berbinben. ^aS
6. ber SBirbeltiere gerfäüt in ein giumpf^, Sopf-,
6cb»ang5 unb ©liebmaßenftelett (f. SBirbeltiere).
2Befentli(!^ gum 6c^u|i bienen bie unbeioeglicb mit-
einanber »erbunbcnen finocben ber Scbäbelfapfel,
gum 6cbufe unb ijur ©tüfee bie finoc^en beS Stumpf eS,
gur 6tü6e allein bie ber ©liebmaßen. — ÖaS
menf cbli(be ©. befielet, mit ^infcbluß ber 3äbne,
®el(^örtnöcöelcben unb ©efambeinc^en, auS 245 ein-
gelnen ünoi^en bon ber oerfcbiebenften ©eftalt unb
©rfiße. (@.Safel:S)aS6felettbeS3Renf(!ben,
fomie bie S3ef^reibung ber eingelnen ©felettteile
in ben betreff enben Srtiteln, »ie 2lrm, Sein,
1018
©feldtomee — @fete
f&edtn, »ru(t, A^U Qäßn^, 6(^ulter, Sßirbel^
fdule u. f. ID.)
S)ad Gtubium bed 6. bet 2:iete, namentluj^ ber
Wirbeltiere, bilbet einen febr tolAtigen 3»W0 ber
t)erglei(^enbei^ Anatomie, me^balb 6. feit \t eifrig
oefammelt unb ))rA)9ariert loorben finb. (Sntmeber
fmb an ben pr&pariertcn ©. bie Änoc^en nodfe burcb
bie mit einem gimid überzogenen ©elentbAnber
Derbunben, ober biefe jinb oleid^fadd entfernt unb
bie finoc^en burc^ S)r&9te, ö<j^rauben, Äautfd)u!=
b&nber ober bgl. aneinanber befeftigt; im erfteni
%a\ie nennt man bad ©anu ein natürUd^ed, im
le&tem ein fünftlic^e^ S. SSon fleinem 3:ieren
ober fotd^en mit vielen fleinen ^no(ben, üon ßinbem
unb iungen Spieren, bei benen bie ©elentenben nocb
nic^t oerfnödbert fmb, ober von Snorpelfifd^en unb
2tmpbibien lajjenhcb faft nur natürliche ©. fertigen,
bie am beften in Sßeinfleift bemabrt »erben.
Sfelettutniee^ f. Seil^armee.
efeOefteft (fpr. f*eü-), St&bt*en im fdjtoeb.
SBeftcrbotten« San, unweit (12 km) ber ÜRünbung
be« ©feUefted^eif in ben fflottnifcfeen 9)leerbufen,
jÄblt (enbe 1893) 1187 (5. unb fü^rt faft augfcblicl'-
li* 6oli»aren (1895: 211761 cbm) unb Xeer
(1467 t) aud, S8ei)en (344 t) auS 3)eutf(Jblanb,
SRoggen (5138 t) au« Dlu^lanb unb 3)eutf(blanb,
©erfte (441 1) aud 9lu^lanb, Q^u^eifen unb @ifen^
r&bten (349 1) aud ^nglanb, Petroleum (217 1) an»
3)eutfcblanb u. f. ». ein. 3nber3ll4bc€Ä0emtiblen.
6. ift ©ig eined beutfcben ^icefonfutö.
^felntet^bule (fpr. -bebO, Stabt in ber engl.
®raff(baft8ancafbire,5n)if(iben2öi0anunbDrmS!irf,
bat (1891) 6627 @.; ^oblengruben unb 3tegelei.
efeltott mb iBtottou (f))r. ^fellt'n Annb
brott'n), ©tabt in ber engl. Orafftpaft ?)orf f bire, im
3lortb=9libing, im S)iftri!t oon ©leDclanb, ^at (1891)
11842 (5.; bebeutenbe ^ifcngruben.
et efittttttb (f(!b»eb., fpr. Wep-), f. ©(biff«pfunb.
9Upn9^ ©teptici^mud (grcbv eigentlich ))or:
ftcbtige^rtoAgung), ffeptifcbe ^enfioeife, bie^
lenige (Srunbricbtung beiS ^enfenS, bie ber beftimm?
ten (Sntfcbeibung in ben SlAtfel^agen be§ Sebeng
mie ber 2Biffenf$aft bie Dorftcbtige (Srtt)&gung be@
{^ür unb SBiber ))or)iebt unb fcblie^licb, ))on ber
UnsulAngli^feit ber menf(bli(ibcn ßrfcnntnig burcb^
brungen, auf @ntf(!beibung grunbfaglicb oerjicbten,
mit einem «e^ fmeint» in allen {^agen fub be-
gnügen koill. SBiffenfcbaftUcbe Sebeutung erlangt
bie ^., infofem fte auf eine grünbli(^ bur(bba(btc
^ritit beS menfcbli(^en @r{enntntd))ermögeni^ au»-
gebt, in melcbem galle fte jur SBorftufe einer pofi*
tit)en, nämlicb eben auf bie begriffenen ®runbgefe|e
ber menfcblicpen (Srtenntni^ geftü^ten $bi(ofo)i»bi^
ju »erben tjermag. (©. ^itit.) Äucb »enn fie fi(b
nicbt big babin erbebt (b. b. }um ^riticidmud mirb),
verbleibt ibr ber negative SBert, ba^ fte ben SBabn
beg ffiiffet]^, ben ber gebörigen (^runblage in einer
Äritif beS ©rfenntniSvermögenS entbebrenben 2)ogs
matiSmuiS gerftört unb fo für eine pofttive @runb:
legung ba« gelb frei macbt. ®efcbi<btlicb tritt bie
©. in f<bon giemlicb ausgeprägter ©eftalt bei ben
©opbiften (f. b.), unter ibnen befonber« bei ^ro=
tagoraä unb ©orgiaS auf; au(b bie fi^rcnatfcbc
^^bilofopbie ftebt tbr nabe, »ogegen ba8 ©otras
tif(be «SBiffen bcä 9licbt»iffen8» melmebr hitifcbe
SBebeutung batte. ©pftematifcb »urbe bie ©. au«-
acbilbet in ber von 3Jprrbo (f. b.) begrünbeten
©Aule, bie vorjuggmetfc bie ffeptifcbe, au* bie
cpbefttfcbe (von ep^chein, ft(b be« Urteils ent=
bolten) ober aporeti{(Jbe (von aporein, im Un
ae»if)en fein) genannt würbe (baber (Spbettiter,
Slp ore titer). $prrbo empfobl bie ^t^ltung vcn
allem Urteil über boS Itn^ftib ber ^)ui9e aU ^
bingung ber unerf(bütterli(ben dkmütdxu^, bie iir^
als praftif(beS 3iel )>or Hu^en ftanb. Seine Sebic
würbe bargeftellt von 2:imon (f.b.) am $bliu#. Siai^
beffen 3:obe tritt bie $prrboneifdbe ©tibule in (en
dintergrunb, bocb b^tte glei(b}eitig unter bem da^
flu| $prrboS SlrceftlauS (f. b.) ber afabemtidsen
$bilofopbie eine f!epttf(be 9li(Jbtun0 gegeben, tu
ft^ von ber $prrboneifcben wenig unteridbteb unr
in ber «mittlem» unb <meuem» Stfabentie berrfdicnfr
blieb. Sin bie ©teUe beS ^iffenS fegte ftibon ilrcr
ftlauS, mit tieferer 93egrünbun0 aber Stoxntä^e^
bie ^abrf(beinli(!bfeit, baber biefe Slid^tim^ o^d"
als $robabiliSmuS (f. b.) be|ei(fenet loitb. 2U# ^ie
9{a(bfolger ber Stabemie, $bilo unb Süitiod!]i^,
3u einem etleftifcben 2)ogmattSmu9 juiücffebrtai.
erneuerte ein f ruberer ©cpulgenoffe berfelben, üvt
ftbemuS (f. b.), bie ^prrboneifcbe 9iic^tun^ bie na»
no(b meprere ^^^i^Nnberte binburc^ blühte us^
eine 3^it lang mit ber empirifcben tli^tef^ule eine
%Tt $erfonalunion etitging. (€. Sertud ümptn^
cuS.) (Sin voUft&nbigeS ©pftem ber $17rTbeidH^en
©. bat ©e^tuS (SmpiricuS binterlaff en , bet ba^x-
f&(Jblicb aus flneftbemuS' ©<briften gefc^dpft^aba
ben fcbeint. ^n ber neuem ^bilofopbte tmirte bei
©tepticiSmuS burcb HJlontaigne erneuert; feine br
beutenbfte Vertretung fanb er bunjb ^ierce ^Bavle
unb 2)avib fiume. — 98gl. S^^f ^^W^fopbie ber
®rie<Jben, »b. 3 (3. Slufl., Spj. 1880—81); ©aüKi,
Le scepticisme: Aenesid^me, Pascal, Kant (^.
1865); 5latorp, gorf(bungm gur (^dfid^te beS €r
fenntniSproblemS im Stltertum (iBcrL 1884); »rr
(barb, Les sceptiqnes grecs ($ar. 1887).
^ferlietiQ (©cberlievo, vom hoat. skerkt,
«©dbarla^», «©^arlacbrot»), eine im iCh^ ^^en-
lanbe enbemifcbe firantbeit; fte bembt auf tcrtiärrr
©ppbiliS. (©. Olabefpge.)
eteotetniati* l) Sttti» im fübL Zäl be^ m.
poln. @ouvemementS 9Barf(bau, bat 1& okm,
46589 (S., $olen (89 $ro).), guben unb S>eund>e;
Slderbau, Branntweinbrennereien unb SRflbtei. —
2) ©., poln. Skierniewice, firet^fUbt in StteU 6.
an ber ©liemiewfa (jur S3jura) unb an ben (fifen
babnen äBarfcbau-^ten unb ©.'^tqranbtowo, bat
(1893) 7332 6., $oft, ^elegropb, tatb. fiicd«e, cv^
nagoge; Su(bbanblung, dudbbmderet, Hauerei.
15 (Gerbereien unb 2 ^udbfabrüen. Hn ber ©tob:
liegt baS !aif ert. £uftf(blo^ @. mit $arf , Tiergarten
unb gafanerie, wo 15. bis 17. ©ept 1884 bie 3a
f ammenfunft ber brei Saifer von ^eutf dblonb, &fter
rei(b unb 9lu^lanb ftattfanb.
9ftttU9 (fpr. (ferrfS), gifcberftabt unb ©eebab
in ber irif (ben Sraffdbaft Dublin, 29 km im 9{. von
Dublin, bat (1891) 22186., eine gute 9leebe unb be
beutenbe ^ifd^^i^^* @twa 8 km oftnorböftfidb avr
bem »velfen iRodabiU ein £eu<btturnL
^fete ober©titt (abgeleitet von 3!etiS ober
©litis inOberagpptm), tm a)littelalter lutoeiUn
aHame einer grbjem Sloftergemcinbe (f. Sceteortn^
flöfter). 3n neuerer 3«t ^^ea ©. bie boi^n:
lieben 9)lön<bSan{tebelungen mit anacJboretifd)en
Lebensformen, bie von fiUftemabbangtgftnb. Un
ber ©pi^e ber ©. ftebt ber 5!)it&oS, ber ba#
äußere unb gotteSbimftli(be £eben ber ^ter o&'
net. 3)ie SAufer ber ©. werben vom itfefter ge-
pacbtet, bie SBewobner beiden ©(itioten, xwKbo*
@fi — ©Äaöenfriege
1019
♦
teten ober SCdceUn. ^ 6. H(ben eine bcr brei
daiiptformen bei^ Mtn^9khen^ im Orient (6.
ftoinobion unb ftedion.)
9H (nortoeg., fpr. fc^i), f. €<^neef(^u^e.
efi^fdtile (gr4!.)r f. fteratoflopie.
Cftfttlpo^^ )ur ®ümt ber n&rb(. Sporoben
jai^lenbc irie(ti. 3nfel (f. Karte: ®rie<J&cnlonb),
auf ber StorboftVeite bed ßinaangd ber SReerenge
)tDif c^en 9lorbeuböa unb ber tpeffal. ßolbinjel SD^a-
gnefta^ biiS 488 m ^oc^ unb 62 qkm gro^, 3&l^(t
(1889) 2804 @. unb gehört )ur Qiaxä)xt @fopeli)d
bed 9lonu>9 Suböo. @. ift ^temlicb ftart bekpalbet;
^f c^erei unb Sßeinbau ftnb bte dau))terkDerbd}meige.
Cf ttlbeteeit (fpr. -rt^n), Seeftabt in ber irifd^en
®raff (^aft 64>rf^ unioett ber STOünbung beiS Sien, an
einer 3»«fl]^a^tt fe« Siwe ©orfsfflantnj, ^at (1891)
3296 (S.; frifcperei, Seintueberei unb ^anbel mit
Slderbau^buften; größere S<j&iffe fa^en nur big
Dlb^giourt, 5 km unterM^-
^fitm (fpr. f(bi^n), leblj^afte i^nbel^ftabt im
füb(. ^loTtoegen, i&auptort bed ^mM Srati^berg,
Station ber fiinie ^rammen^S. ber 6taatdba^nen,
\St, nac^ einem oer^eerenben 99ranbe 1886, regel«
ma^ig unb too^l gebaut, ^at (1892) 8959 @. , ein
f(bbned 9latli^auiS , eine ®e(e^rtem unb eine Steal-
tcpule, mehrere Tanten unb ein «f^eftioitatdlotal»
mit ^ibliot^el. ^ie 6tabt liegt in einer male^
rifd^en . geognoftifc!^ ^5c^ft intereffanten ®egenb an
ber ©tieniSelt), bem Slbflu^ bed 9lord}5 in ben
?Jrier«fiorb. meiere in ber 6tabt jelbft jiemlic^ bc=
beutenbe, SAgemü(;Ien treibenbe äBafferfADe bübet
unb für bie größten ibanbetdfa^geuge ((j^iffbar toirb.
Cf ientletulce (f^r. ftiemie-), ruff.<))o(n. €tabt,
f. 6Iemetoijp.
Cfiff (engl.), fc^malunb letc^t gebauteiS, für SRe«
gatten geeignete^ ^uberboot 6. nennt man aufter^
bem ©egelfa^rgeuge, bie h>ie eine @(up (f. b.) getafelt
fmb, aber (ein Sugfpriet ^aben.
efitttntlng^ (engl), f. 9ium.
Sfittfio^, m^t^olog. 9lo8, {. ^ag.
Cfinf (Scincus omcinalis Laur., f. 3:afel:
@(^fenIII, gig. 1), @rbfrofobit, eine in ganj
9{orbafrifa ^Auf ge, in 6anbgegenben lebenbe t)iers
fü6ige Sibe^fe aud ber Orbnung ber ^rgjüngler.
6ie toirb 15 cm lang, befifet einen bidfen Äörper,
plumpen unb tegelfbrmigen ©c^toan). Sei ber S^er^
f oigung grdbt ber 6. ft$ febr f(^neU in ben 6anb
ein. ©ein gebörrter unb ju $uber gefto^ener Seil>
gilt, mit ^attelfleif c^ juf ammengetnetet, m ber ©a?
boro al8 fc^madt^af te ©peife. ^^er »urbe er aU
^unbermittel gegen allerlei ®ebre(j^en angetoanbt
^f io, Snfel, fooiel toie (p^xo^.
CHülbf na(j^ ben norbifcpen SajBen ein @ol^n
Dbind unb ©tammoater ber ©tiblbungen. Sltö
(S^ott mürbe er befonberd in ©(^onen verehrt. Sei
ben ^ngelfa(j^en, too er ©ti^lb ^ie^, toar er einer
ber SSLbnen beiJ Seotoulf, ber ©o^^n be« ©ceaf.
9^twpüt9U (ar(^.), ©(^attenbilbtoerfer, ein^ro^
jeltiondapparat (f. b.).
eff^littttb (bün.), {. ©d^iffgpfunb.
efq^tott (fpr. Ittppf n), ©tabt in ber engl. Okaf^
fc^aft gorf, im SBeft^Mibing, am Eire, eifenba^n*
Inotenpunft im W&. oon Seebg, jÄ^lt (1891)
10376 6., ^at fiateinf(bule, ein @(^lo| ber ^ifforbd,
got. fiird^e ; ffioU^ unb SaummoUinbuftrie, ©etreibe^
unb SSie^^anbeL
9Htü9, SSeiname ber Ht^ena, f. ©tirop^orien.
^Httm (©ciren), german. SBoH, ba« jur got.
®tuppe gehörte unb urfprüngli(^ an ber Dftfee unb
äBeid^fet tooli^nte. ©p&ter geto&l^nli(^ mit dlu^iem
unb Senilem ^ufammen genannt, folgten bie ©. ber
großen ^tenbetoegungbed audge^enben2.3ali^r^.
nod^ bem ©^^or^en fBttet, erfcpienen boim (etioci
454 n. &^.) an ber mittlem S)onau unb im fübbftL
SDtü^ren, gingen aber balb im Aampfe gegen bie Oft^
goten atö %ott }u t^runbe ; i^re ©puren X)erloren jtd^
unter ben 9luaiem, ßentlem, ©ueoen ober atö ri^m.
©ölbner im $ettt)elt Dboafer« in ^talien.
Cfitott ober © t e ir on , in ber gne(!b. SRpt^otogie
ein Un^olb . ber gn)if(iben Äorint^ unb SWegara ben
Sorüberreifenben auflauerte unb jte gtoang, i^m bie
^^e }u kvafii^en, toobei er fte mit einem ^u^tritt
über bie Alippen ind SReer ^inabftie^, too eine
©(j^ilbtröte bie Seichen fra|. (Snbli<j^ fd^leuberte ilj^n
£li^efeud binab ober tötete i^n burd^ einen ©c^lag mit
bem äBafd^bedten. ^on ©. foQen auii bie flippen
bei ÜRegara bie ©tironifc^en ftlippen ^ei|en.
9iitop^0tieu^ ein attifc^eS %^\t, totl6)t^ gu
@^ren ber Slt^ena ©tirad, b. ^. ber auf toei^en
fiottfteinfelfen toaltenben Göttin, am 12. bed ba-
na(!^ benannten ©ommermonatd ©firop^orion
(3uni— 3uli) gefeiert »urbe, um oon i^r ©(^u^
gegen bie ©onnenglut gu erlangen. @d tourbe an
bemfelben in einer ^ro^effton auf ber ^eiligen
©tra^e oon ^t^en nad^ (Sleuft^ bis ^u bem Orte
©tiron oon Etl^enem aud bem altabligen ©efd^lec^t
ber (Steobutaben ein großer toei|er ©onnenfc^irm,
ber felbjt au(b ©firon genannt tourbe, über bie
^rieftenn ber Slt^ene unb ben $rieftem beS ^ofei*
bon-Srec^t^euiS unb bed ßelioiS ober ^jjoUon ge-
tragen atö ©innbilb beÄ erbetenen ©cpufte« Dor
©onnenbranb; ^t^ena, ^ei^t eS, \)aht bie ©onnen-
f(^irme erfunben. — SBgl. Sftobert unb SHo^be im
20. unb 21. »anbc beS «ßerme«» (Serl. 1885 u.
CfÜi, Cfitiotett, f. ©fete. [1886).
^fitie, ©tabt im b&n. ^mt ä^tborg in l^tlanb,
an ber SRünbung ber ©fioe-^a in bie ©übfptge einer
Sucbt bed fiimfiorbS, ©tation ber Sinien Sunberd-
loo^fiangaa unb©.=®lpngöre, Jft^lt (1890)3746(5.,
bie ©dbiffa^^rt unb ßanbei treiben.
9SiH^e (ital. schizzo, «©pril^fledt»), in ben bilben-
ben flünften eine flüchtig ^ingetoorfene 3cid^nung
ober anobeUterung Don einem fünf tig üi ooüenbenben
fiunfttoerte ; in ber IBautunft bte erfte ^hebergeic^nung
eineiS @nttourfeS, in ber bte ißerl^altntffe }toar fc^on
rid^tig bargefteüt, bie (Sin^elfragen ber Shirc^bilbung
aber nod^ nu^t tlar aeleat ftnb; in ber fiitteratur
bie Slnbeutung ber toicptigften fünfte einer S9egebens
^eit, ©<brift u. f. to. ©fisgieren ^^ei^t bober fo?
oiel atö ben Umri| eined au^sufü^renben äBerieS
flüAtig enttoerfen. (©. ©nttourf, Ärofi, ©rouillon.)
m^nhmqt, f. aSöfer Slid.
enMetlflttl^idefeiie (Fngitive Slave Laws),
upei ®efe|e, bie in ben bereinigten ©taaten oon
Slmerila 1793 unb 1850 erlaffen tourben, um bie
Seftimmung ber S8erfaf[ung, bafe jtd^ bie ©taaten
gegenfeitig flüc^ti^e ©flaben ausliefern foUten, gur
lludfü^iung ju bringen.
eilMettfliift, ®ro|er, f. Slt^abaSca (©trom).
9tia»tniMihtt, f. ©tlat>erei.
SfbMieitmege^ bie Ariege, toel(^e bie SHdmer
utr 5liebertoerfung ber in ber fp&tem 3«it ber
ätepublil häufigen ©flaoener^ebungen )u führen
Ratten. S)er erfte fam nac^ längerer SSorbereituna
135 in ©idlien ^um 9uSbru(9 unb tourbe erft
132 nieberaetoorfen. (©. ©unuS.) 3)er jtoeite
^ielte ebenfalls in ©icttien unb begann 102 o. ^r.
ätoei gro|e fieerl^aufen, bie ©flauen be« Snnem
1020
©Haöcnlüftc — ©ttaöerei
bcr 3nfel unter i^retn ftönig Srp^o^on unb bic 6Ha=
oen ber SBeftfüfte unter Slt^enion ))eretm9ten fid^;
erft 99 gelang burc^ SJ^aniu^ ^quiüiud bte Unter-
werfung. SDer ©(^auplafe be« britten 6((aDen=
frieac*, ber 73—71 x>. ®^r. geführt »urbc, loar
Staiien. Gr Reifet and) ©lobiatcren-- ober 5«*ter=
trieg, toeil ben ßem ber em))örten 6!(at)en ©iabia-
toren bilbeten. ßauptanfü^rer mar 6partacug (f.b.).
Cflatiettfft^e, ber itox^ö^tn ben ($lü{fen $otta
unb !Rtger geleaene Sanbftric^ in ^orbtueftafrita.
S)aÄ üReer, ba« il^n bef)oütt, ift ber ®olf öon »enin.
(6. fiarte: Guinea.) SDer Äu|ere, monoton regel-
mafeig tjerlaufenbe fc^male Uferftreifen »erbedt ben
eigentli(iben, burA eine Slei^e öon Sagunen getrennt
ten Stranb bc« JÖinncnlanbe«. ^iefc« ftellt eine
toeit audaebe^nte (Sbene mit menig äSdumen unb
nieberm ©traucbmert bar. 3n koeitem Soaen }ie^t
ftc^ Dom SoUaMe big jur Sanbfcfcaft 5tupe am
mittlem öliger ein bi^ ju 800 m pc^ er^ebenbe« ®c-
birge ^in, ba^ St^joRo^ ober Dpoffumgebirge (f. 2:ogo=
lanb). tiefes, i&^ im^bfturj na(^9{orben, fällt gegen
6üben in Serratien ah unb entfenbet nai) ^apome
feine legten Slu^ldufer (600 m). SBon ben ©ettjaft em,
bie bem Speere mftrömen, htiÖ9 gur ^rodenjeit oer^
fteaen, fmb befonber« ber 2ftono unb ber unter
11 nörbl. 93r. ent^pringenbe unb bi« S)ogba fdfeiff -
bare9Beme(beibe inS)a^ome), enblic^berbeiSagod
münbenbe 0 g u n gu ertoft^nen. ä^iel tDi(!btiger ieboc^
für ben (S^arafter unb ^erfe^r beS Sanbed finb bie
SaQunen: ber 2:ogofee in ^ogo, 10 km lang unb
brett, bie fia^une 9^o(^ue ober S)en^am bei $ortos
91000 unb bie Saaune Sforabu bei Sapog. S)a«
ßlima ift jiemli^ ertrdglic^, namentlich in ben
trodtnen SRonaten September unb DItober. 6d
efiftieren gtoei ^legcngeiten. Sfl^^^^^iitteltemperas
tun 26,2°; im tü^lften SMonat 20,5% im ^ei|eften
(9ftoDember) 35,2' C.
^ie niflaife ber ^eDölterung bilben bie (Sme,
Dom Solta bis jum Dgun (nac^ anbem nur ^mifc^en
^olta unb Hl'lono); ^u i^nen j&^lt man bie ^nto,
^e)}i, ^obf (^i, im koeitem Sinne aud^ bie 9Ra^e unb
bie SBewo^ner Don 2)atome (f. 6»e). Sie frieb=
fertigen unb gelel^rigen 3oruba (iRago) nelj^men baS
Sanb Dom Ogun bid )um 9^iger ein. @in eigentüm-
l\Ö9e^ $ol{ ijt ein im 92orben Don Sogo in einem
felbft&nbiaen greiftaatc anfäfpaer 6tamm, bem
eimelnc SHeifenbe ben 5Ramcn SDfcina beilegen, ©r
folf auig SRegcm entftanben fein, bic aug ber Sfla--
Der^ in ^rafilien in bie Heimat jurüdfebrten, Diel-
fac^ Dermifc^t mit ^jortug. SBlut. S)ie aJlina fmb
f(^ön gebaut unb Doli energifc^er ^ei^eitiSliebe.
3n Dereinjelten gallen treiben fic bireften ßonbel
mit @uro)}a unb fu^en fo bei i^ren gefiederten ^e-
jie^ungen mit ben Stämmen bed IBinnenlanbe^ ben
curo)o. gaftoreien an ber ftüfte gefährliche Ron«
hirrenx m machen. S)ie 6. J?at i^ren SHamen Don
bem ©uaDen^anbel, ber bl8 in bie 2Jlitte be«
19. Sa^ri^. ^ier unter bem 6(^u| eineiS fc^toer ^u-
gänglicfeen, aber buchtenreichen Stranbe« im gro^«
artigften SWa^tabe betrieben »urbe. S3i« 1851 be-
f afeen bier nur bie $ortugiefen einige Slnfiebelungcn.
1861 fe^te fi* ©nalanb feft, bann 1863 granfrei*
unb 1884 enbli(^ S)eutfcblanb.
Sflatienfee, ©ro^er (Great-Slave-Lake),
Sinnenfee im Sflorbtocftterritorium Don S3ritif(^=
SRorbamerifa, nimmt auf ber Sübfeite ben SIlaDen-
flu6 unb ben dap-SRiber auf unb fliegt in feiner
2Beftecfe burc^ ben 2Racfengic (f. b.) gum SRörblicben
Sigmccr ah, 3)er giäc^enin^^alt beträgt 21 500 qkm,
feine Ufer fallen noc^ tnner^Ib ber xMbL Soir
grenze. — Ser kleine @., im ä;erritothim 3iti»
ai^ca, fliegt gum gluife St^abadca ob.
SflMenflaoteti, Dor liBeenbigune bed ^Bvr^er
hieged biejenigen ber Sereinigten Staaten kr.
Hmerila, in benen bie SfloDerei burtb bie SBcrf afnn::
bed (^in^elftaate^ geftattet koar. 3ur 3ett bedSitnrfr
friegeiS teilte man fie in bie S., n>el<9e bei bec Urcs
Derblieben maren (Selomore, ^Dlocptanb, SIemiiilt.
2Riffouri, ^leujerfe^, ßonfaiS, ben ^DiftiiCt Sotunh:
unb bie Territorien ^eume^tO/ Utab unb Slebro« I2.
aufammen 1860 mit 2942041 freien unb 432 6oi
SIlaDen) unb in bie abgefallenen, fonfdbenertoi^.
(Sirginien, SRotb' unb Silbcarolina, Georgia, ^
riba, Alabama, SDliffiffippi, Soufiona, ^er^.
Hrtanfad unb Zenneffee, sufammen 1860 bu
5582223 greten unb 3521120 Sttaven).
^flMetei, bie Stufe menfc^Uci^ ^enfl^ t:r^
^b^ängigfeitdDerbältniffe, auf ber bei iwaer §in
buge ber perfbulicpen grei^^eit ein 9lenfd^ iur Safe
unb bamit 3um Eigentum eine§ anbem toiib, t»i
beliebig Deräugert rnerben fann. S>ie S. ift fc ah
tpie ber ^derbau. SS^ät^renb fie bei ben fcbtodfrn^es
jagbDöltem unb bei ben nomabiflerenbcB ^stat^
tämmen feinen 9iaum fanb unb bei SöCleis, tu ben
üfd^fang obliegen, nur Dereinjelt ivorfoimi, tst-
[anb mit bem Seg^aftmerben unb bem Scoiiatex
lobenbefteUung aucb bad Sebürfni^ na(b eAasen
arbeit, ^ie gefteigerte Slrbeitdleiftung, bie ta
SBobenbau Derlangt, forberte, mit ber uralt gcühcn
Sitte ber Rötung ber firieadgefangenen ^u bredben
unb bie HrbeitScraft ber untenoorfenen pxm ^ei
teil bed flegreid^en Stammet aui^^uniil^en. 3>i ta
%oiat trat in ben Stegen neben bem ©öterroiib
ald Skoect ber SD^enf^enertoerb l^avüx, burdb ben bc:
eigene Sebarf an SflaDen gebecft unb SRntfcb«;'
material aU ©egenftanb be^ 6anbe(d enDoii?«:!
mürbe. S.unbSflaoenli^anbelfinbenfUbinber
iie bebingenbenfiulturftuf en unb nnrtfdKiftücbenSiT-
lältniffen in faft allgemeiner Verbreitung unb böte::
auf bie @ntmictluna ber ä^bller flberall euien loefcn:
liefen Ginflug geübt. Seit bem Sütffommen ber 3.
führten bie Kriege au einer ® ereicberuna bed Siegeir
an Slrbeitdträften, bie ber ^Itur bienflbar gemactt
merben f onnten. ^ie Anfänge ber Hrbeitdtetluig unt
ber auf einen Btoed gerichteten SKaffenUiibaig feiten
mit ber S. ein. ^urc^ bie übertoeifung ber mate^
riellen Slrbeit an bie SflaDen moxb ben ^cnid^en:
ben eine freiere ^et^ätigung im ^ienfte bec Stam
me^' unb Staatdintereffen unb bie W^e (jeiitigrn
fiebenS ermöglid^t. Hl^lit ber Unterfcbcibung in mit
unb Unfreie entftanb eine me^r unb mebr ficb fem
genbe Slieberung ber ©efellfc^aft; bie S. nnift
jtänbebilbenb, unb Deteinjelt ift ed felbft bei ben
Negern, tuie an ber ©olbfOfte unb im l^ongolan^c,
aur IBilbung eineiS SlbeU gefommen. S>ie fociak
Stellung ber SflaDen )c)flegt günftiger unb ib« ^c=
banblung milber gu fein bei Sblfern einer ni^em
Kultur; bie SluSniU^unaber Sbrbeitdtraft nnrb gc
fteigert bei entmidelten äBirtfc^aft^perbOltmifen.
$ad »irtfd^aftUcbe Seben ber ontifen ^öQer be^
ru^te f aft audna^mdlod auf S., unb bad ganse Sütrr
tum l^inburd^ blieb eS Dölferre(btli<ber @ninbfa|,
Kriegsgefangene als SflaDen }U betracbten. 2er
StlaDen^anbel, Dome^mlicb burtb bieJ$b5nE|ter Der
mittelt, toar eine feftc Ginrii^tunQ. Sifivrer, fkibp--
lonier unb Werfer patten S. feit innrem often 9ut«
treten ald Eroberer; in^nbien beftonb eine niftere
gorm ber ®ebunben^t. ^ie Suben, becen ur»
@nat)erei
1021
jmün^Uc^ iDettge^enbe Sktoolt übet i^ce SHai^en baS
uRofaifd^e @efe| befc^rftnfte, imterf^ieben stoifc^en
ein^eimtf(ben StUcoen, bte nac^ f ec^dja^riger ^ienft^
seit fretgegeben toerben ntulten, faUd jte nic^t frei-
tütUia auf SodUinun^ Der)i(9teten, unb foI4!en frems
ber Sfcationalit&t, bte in lebeniSlAnglii^er 6. Der-
blieben. Stlcmentinbet maren Eigentum ber Herten.
"^xt S. erlanate bei ben ^i^raeliten ni(bt bie Sebeu?
tung, bie fie bei ben flaffifc^en SBöWern ^atte. S)a3
^Ue 2:eftament mei^ mdptd i^on @t(a))enmdr!ten;
etft in ber 3Rif(bna toirb i^rer GnoAli^nuna getban.
^ei ben ^rtecben blieb bie @. toirtf(baftli(^e
(9runb(a0e bed @taatölebeng burd^ bie aanje ©e^
fc^ic^te bed 9)o(!8 binburc^. Sucb ein $(ato mar
in bieder groge ni(!&t üorurteitöfrei, unb SlriftoteleS,
obfc^on er bie @. etmaS äBibematürlicbed nennt,
^a(t fte fflr mirtfd&aftU(^ ni)tn)enbig. ^en ©runb-
ftod bet @Hat>enbeoöI{erun0 bilbeten bie 9lad&tom«
men ber unterjod^ten Ureinwohner. S)aiu !amen )u
allen Reiten Imegd^iefangene unb bejonberd feit bem
7. 3a9T^. eine ftettg gune^menbe einfuhr frember
Sflaoen. 9li(bt nur bie bürgertidbe Set>&l!erung
btelt }u Sanbbau unb ^ emerblic^en ^erricbtunaen
Stlaben, fonbem au^ bte Staaten bebienten ftcb in
meitem umfange ber 6aat)enarbeit. Slm ^eroor»
ftec^benbften mar bad @taatdfflat)enn)efen im tom*
muniftifcben Sparta entmidelt, beffen @efc^i(bte
burc^ bad ftammfrembe, bart gehaltene unb gu er=
bitterten ^ufft&nben immer oeneigte ^elotentum
benoorragenb beftimmttourbe. Leiber aro^enSRam
nigf altigfeit be^ )|)oUt. unb tDirtf(!baftH(Jpen Sebeni^ in
^ecbenlanb mar bie feciale Stellung ber BlUiom
fe^r berf (bieben abgeftuft; im ganzen aber mar ibre
i^age nid^t brfldtenb. ^a§ Sfplrecbt biente bem Stla^
ven, ft(b^ einer unmttrbigenSSepanblung gu entstehen;
bie {|retbeit erlangten bie SdaDen burcb Sodtauf
oberl^eilaffung. nu^ gab ber Staat Sflaoen frei,
bie in 9lotfdllen bemaffnet morben maren ober f onft
bem ©emeinmefen mid^tiae ^ienfte aeleiftet batten.
^ie 3a&l ber Unfreien fcbfiSt 3- »elocb ju »eginn
bed ^eloponneftf^en Rneged (bei einer Sebölterung
^riedbenlanbd, mtt SJlacebonien unb ben umtiegens
ben Snfeln bon 3 SRiU.) auf etma 1 äRilL 3bve
iDauptmaffe erfüQte bie Slittelpuntte bed ßanbetö
unb ber ®emerbt^dtig!eit, ftorintli^, Xt^en^ %ina.
%m fonfequenteften audgebilbet unb mtt Sitte,
Staatdwirtfcbaft unb $oliti! t>erma(bfen mar bad
Stlaoenmemt bei ben Römern. S(!bon nacb ben
$unif(ben Kriegen mar 9lom mit einer übermenge
bon ©tlaben erfüllt. 3)er Staat jetbjt bielt STOengen
Don Stlaben }ur iBerri(!^tung öffentlicper ^trbeiten,
}u ^inenbau unb ^ebienung ber SRagiftrate; jeber
moblba^^bere Bürger befa^ S!lat)en, unb bad ®e«
Tmbe ber ®ro|cn mu(b8 in ber Seit ber fpütem SRc^
publit unb unter ben flaifern biä ju 5000. 10000,
la 20000 Aöpfen. ^er röm. Stlabe ber altem ßeit
mar red^t» unb beftlloS, bbUiged Eigentum feined
deim, ber unbejcprdnfte ©emalt über Seben unb
£ob batte. ^ie Strafen für ^erge^en maren ^art;
\&lon bie ^enutuiation feinet i^erm, femer jeber
u)tebftabl eines Sflaoen mürbe mit £obedftrafe be^
legt, bie bid auf fionftantin in ber Areujigung be«
[tanb. ^er S!lat>e tonnte feine rec^tlicbe @be f (blieben,
(cin3cugni« bor ®eri(bt burfte er nur auf ber golter
ablegen. Slucb oom 5trteg^btenft maren bie Un-
freien au^efcbloffen, unb nur in einigen g&Hen be^
(onbeter SBebrAngnid bed Staated mürben bierin
Sludna^men gema(!^t. ^ie^eilaffung (mannmissio)
erfolgte in fejtftcbenbm formm {), Sreilajfung).
9{ur ber bur(^ feierlicbe manumissio f^ei^elaffene
(libertos) mürbe r5m. ^Bürger, fofem fem Serr
felbft bad Sürgenecbt befa^. 2Bar bied nicbt ber
mu, fo trat ber ^eigelaffene nur in bie Alaffe ber
Sateiner ober ber ^robingtalen. 9(ber au(b ber fyrei«
gelaff ene, ber in bie 9^ei^e ber Sürger aufgenommen
mürbe, erlangte nur befcbrftnftei^ Sflr^enecbt Un-
bererf eitd mürben nacb Alterm dled^t ^ete burc^ über»
f(bulbung unfrei, unb bei f(Jbmeren Serbrecben be»
grabierte man rbm. ^Bürger }u Stlaoen, um an ibnm
bie Strafe boügie^en su tonnen. Seit 266 b. (S^r.
mürbe ed Sitte, Stlaben atö ®labiatoren ju er^ieben.
SBei ber ^Arte, bie bie röm. Stlaom erfubren, maren
Slufmbr unb 9)erf<^mömngen nitbtjelten ; 135—132
unb 102 0. @bt. mußten in Sicilien ^tlabenempbrnn-
gen niebergetftntbft merben. 73— 71 b. ®^r. erfd&üt«
terte ber aufftanb unter Sbartacu« (f. t>.) bie aUe*
Umblit. (S. Sflaoentriege.) @rft in ber Haifer^eit,
namentli(b unter bem @influ| ber ftoif(^en Se^re, be«
Sann ftcb bad fiod ber Stlaben ^u milbem. ^ie
taifer, 3;raian unb me^r no(b i^abrian . ji^oben bie
Stlaben aud bem 3uftanb ber Sliec^tloftgieit beraud.
6in jemi^banbelter Stlaoe, ber unter bie Statue
bed Kaiferd flo^, ^atte Slnfbru(^ auf beffen S(bu^.
^ie Stlat>en burften Sigentum beft^en unb i^ren
@rmerb 3ur Sodtaufung oermenben. Sntonin enb»
li(^ entgog ben Ferren bad 9le(bt über Seben unb
Xob ibrer Stlaben. SRan begann Stlaben anju-
jtebeln, unb bie gteilaffungm mürben balb in f olcbem
iDlo^e übli(b, ba| gefet^ltc^e 99ef(brAntungen ge^
troffen mürben. $ad (^briftmtum blieb ber S. atö
einer Snftitution bei^ ftaatli(ben Sebmd gegenüber
neutral, fo bag bief e bad dlömif (be 9lei(b überbauerte.
SmOrient mar berUnterfd^ieb }mif eben Unfreien
unb ßerren ju allen Seiten menigcr fdbroff ; bie Stla*
ben tmgm me^r ben (Sb<^tatter bed ioaudgeftnbeiS.
S)ie e^etlaffung ber Stlaben mirb im ßoran atö ein
©Ott moblgefauiged äBert empfohlen. @d liegen teine
^inmeife oor, ba| S9^o^ammeb unb bie ^ba^if^
Kriegsgefangene ya Stlabm matten. S)ie Stlaben«
f(^aren an ben ßöfen ber Raufen maren bielmebr
)umeift er^anbelte 9{eger. Qfcft in ben Rreuj^ügen
übten bie SItobammebaner med^felfeitig mtt ben
ftreugfa^em bie Sitte, bie befangenen in Stlaben
}u mocben. ^ie auf bie Areuuüge folgenbe XuS«
breitung ber idlamit. Tlad^t füprte bann 3:aufenbe
bon (S^riften in bie mo^ammebanif^e S.
3n ben abenblAnb. IHeicben, bie {i(b auf ben
Srümmem ber rbm. ßultur erboben, ^at ft(b €. unb
Stlabenbanbel au(b nac^ ßinfü^mng bed ^btiftens
tumS no<b Sabrbunberte lang erbalten. 3)ie ©er«
m a n e n batten Stlaben, bie bur(Jb Unterio(bung ober
firiegSgefangenfc^aft unfrei gemorben maren, aber
au(b f olc^e, bie bur4» überfc^ulbung unb fogar burcb
SBerluft i^rer {Jteibeit im Sbiel in Anecptfcboft ge-
raten maren. ^ocp mar bie Sabl ber Stlaben megen
ber ©leicbförmigteit ber IBeft^DerbAltniffe, bie nicbt
biel Stlaben erlaubten unb notmmbig macbten, be-
f(brAntt. ^ucb bier galten bie Anecbte recbtlicb nur
a\& ^ermdgenSobiette unb als au^erbalb ber Station
fte^enb. Ser ßerr berfügte unbej(brdntt über fte.
älbtung unb ^erle^ung frember Stlaoen mürbe nic^t
burcb ^üergelb, fonbem burcb ^inen ibrem 9eft|er
m leiftenben Scbabenerfa^ bergolten. S)ie tyrei-
laffung tonnte eine mtbermf liebe fein, melcbe bie Su"
ge^örigteit ^umßaufe beS ^erm nicbt aufbob, ober
eine burcb öffentlicbe 6rtlAmna gem&btte, bie baS
9tecbt ber ^ei^ügigteit berliep/ iebocb ben ^^
gelajfenen etncm ^^uSbwrn, meift bem bisherigen
1022
@Kat)eTet
S>tttn, übertüted. ^tx^da^tne toaren bur^ 9Ber»
^elb 0ef c^ü^t unb tonnten Eigentum für i^re Sebend-
bauet emerben. ^ie Doüe grei^ett gab erft bie
ilaffung burd^ ben S^nxa. 3Rtt ber (Eroberung
lliend mu|te bie gro^e SHenge ber ^ter feit ber
SRömer^eit gegoltenen 6tlat>en bem german. ©taatö-
leben etngeorbnet n)erben; befonberiS aber feit Säe-
ginn ber Slamenfriege touc^d bie So^ii ber Unfreien
aufterorbentlicbf unb ed entftanb ein fc^mungbafter
i5anbet mit flam. (befangenen nac^ ^^antreicb, Sng^
tanb, Stauen, fdbft bid Konftantinopel. (2)a$ 9Bort
6flat)e = Bicürn ging in aUe euro^. Sprachen über,
en^L slave ; frj. esclave ; f pan. esclavo ; itoL schiavo.)
9Rtt bem Segpaftmerben ber Stämme naii ber Söt^
fermanberung batte ber Segriff ber 9lation ft(^ auf
Unfreie unb eShreigelaffenc gu ertoeitem begonnen.
3n ber SJlesomingerjeit erbielten bie @f(aoen eine
•bef(br&ntte 9ie(bti&' unb Sermögendfrei^eit, feit bem
6. Sabrb. n>ufbe ibnen SS^ergetb guge^tanben. Suis
ibrer Qa^l beben ft(b langfam Ij^eraud bie 3indbauem
(Siten, fiaffen), bie mc^r unb me^r ald unjertrennlicfe
Don ber ßufe galten, auf ber fie Dom ßerm ^egen
5Dienfte unb abgaben angeftebelt loaren, unb bte im
perf ön(i(!ben ^ienfte toeltlidper unb geiftUd^er Ferren
ftebenben Snt^tt (pueri, ministeriales), bie b&ufig
bie 6(^ranten i^red StanbeS bur(!bbra(Jben (f. mim
fterialen). Sn bie Alaffe ber Rindbauern, mit ber
bie ber niebem Unfreien adm&^ucb oerfcbmotg, tnüpft
jtcb bie @nttotct(una gur fieibeigenfitbaft (f. b.), bie
tm 13. 3abr^. abgefcbtoffen erfcpeint. Seitbem tritt
nur ber eine ©tanb ber Unfreien, bie eigenen Seute,
in mittelalterlicben SlieAtdquellen entgeaen.
^ 6nglanb batte unter ber r5m. %ertt)altung
bie 6. na^ röm. ärt beftanben. ©ei 93efiSnabmc
bed £anbeiS burcb bie Slnge(fa(^fen »urbe bie brit.
Seoblterung unfrei, unb ber größere Seil ber iBe^
ftegten baute für bie überminber baS £anb. ^oÖ9
mar i^r &o^ toeit meniger f^art dtd bad ber ßaud^
piaben, bie man er^^anbelte. 6^on in ben erften
^a^r^unberten ber normann. 6po(^ gin^ bie 6.
in ßnglanb in fieibeigenf^aft über, ^te 6. in
granfrcic^ »urbe nacb ber röm. Seit burt^ ©tta*
oentauf mie burcb Sermenbung Megdgefangener
ald Snaoen unterhalten, ^er gro^e Sfiat>enmartt
t>on e^ranireicb toar £toon; Ifxct trafen bie ©tlaoen
aud bem Often ^eutfcplanbd mit ben aud Spanten
fortgefübrten äRauren sufammen. Hm anfange
bed 12. ^a^r^. fe^te Subtoig YL im äßacbtrei^e ber
^rone (Srletcbterungen ber brüdenben ßnec^tfc^aft
bur(^, unb ber erftartenben ftönigdgetoalt gelang
ed, ber S. enge ©renken gu gie^^en. 3n Italien
mar SHom ber SHittelpunft beiS äRenf^en^anbetö ge«
blieben, loon mo aud bie SSenetianer ^btiftenftlaoen
nacb bem Orient Der^anbelten, unb mobin bie Spa«
nier bie firieg^efangenen unb im Seeraub er^
beuteten maur. Sflaioen gufü^rten. SB&li^renb gegen
Scblu^ bed 13. 3abr^. S. unb Sflaoen^anbel
im (^riftl. (Suropa 3U 6nbe ging, blieb beibed auf
ber $pren&if(ben ßalbinf el nocb lange in ©e-
btau(b. 3^ ben über ein ^albed Iga^rtaufenb am
bauemben kämpfen jmifcben 6^bnften unb uRauren
pflegten beibe Parteien i^re befangenen }u Stlaoen
3u macben unb bei bem tiefen ®egenfa| ber 9iaffe
unb 9leligion mit ip&rte gu belj^anbeln. ^er über«
flu6 an maur. Stlaoen mar bei ben Spaniern f o gro|»
ba^ fte S^b^^nnberte binburdb bie StlaoenmArfte
bed fübl. unb meftl. 6uropa$ oerforgen tonnten.
9lo(^ju 5tnfang be« 16. Sa^^rb. maren in Spanien
unb Portugal $aufenbe oon 2ftauren Sllaben.
Seit ber SkiHina^me ber SBefllüfie «>on afrila
bur(b bie $ortugiefen unb ber äitbcdung i?m
Slmerifa bemächtigten ft(b bie abenblAnb. 9tatieaen
bed 9legerftlaven^anbeU, unb in bcai ägi
räume bed 9)eainnd ber mobemen(SmiUfatifm MUU
ft(b mit ber Überfübrung oon ^leoerfflooeit in airo^
Kolonien ein neueiS Spätem ber &. b^amd, boS mit
ber Aolonialmirtfc^aft eng Dermuibd unb (ange vm^
t&mpft erft in unferm ^obt^nnbert befeitigt tocctn
fonnte. ^er Sertauf geraubter ober ettoufibrei
Sflaoen aud bem Innern Slfritad befonbcxiS nai
SSorberaften ^in mar eine bon olterd b^ bcftebcnbe
(Sinricbtung bei» afrif. ^ftlterlebend. Seit 1480 b^
gannen bie ^ortugiefen bon ber RüfU oon (ämnea
aud 9legerfElaDen aud^ufübren; fte tTenoenbeten fk
mit Vorteil in ben neu begrünbeten Sudeqriiai^a
gen ber ^nfeln Jfemanbo $o, ^nci|)e, anscbm
unb befonberd St. X^omod. Seit 1506 \d9idan tu
Spanier 9legerf!taben in i^re ameiif. ftolonien, va^
bem fK^ b^audgeftellt ^atte, ba| bie @in^erenec
ben it^nen auferlegten Slrbeiten ni<^t odoocbfn!
maren. ^ie etngefü^^rten Sieger enoiefen fiib ol^
febr brauchbar; 1511 erlaubte bie öanbcUiamaer
iu SebiUa i^re birette (Sinfu^r in bie fpan. Sttk
nien, unb 1517 mürbe auf betreiben bcd nenfibeii^
freunbli(ben £ad (Safad, beS ^dbttkecd unb iL^r-
ftete ber Snbianer, bur(^ Aarl V. bie SSenoenbuni
ber Gingeborenen in ben Kolonien oecboten unib
bie 9^egereinfubr als Privilegium bem äBoroui» be
be la sBrefa auf a(^t Sabre übertragen. St vtt
taufte bad ä^orrecbt an bie @enue|en, bodb gckoi^
ed ben $ortugiefen no(b bor Eblouf biefcr griit,
fi<b ber 9legereinfubr nad^ Slmerita }u bcni&d^ti'
gen. Seit 1562 nahmen au<b bie (sniftOnber an
biefem ßanbel teil, unb im Utrecbter 9nä)fn lTi:i
mirtten fie ft^ bad Slecbt aud, auf 30 $1^ 144O0i~»
^legerfflaoen in bie fpan. Kolonien einiufübitn.
Hu(b ^antrei(^ manbte ft(^ unter fiubtoig Xlfl. bem
^legerbanbel )u unb orünbete in bem S^aitdt ^üieber
laffungen an ber afnt. ffiefttüfte. S)er fron}. S&a:
oenbanbel mürbe bebeutenb, aö ber @n^anb^ bunt
ben Krieg gegen bie norbamerit Kolomen lobni g^
legt mar. Spanien, bad ben Stlai>enbanbel ben
gremben überlief, gab ibn 1784 gAn^id} frei
^ie folgenrei(bfte ber Sntmidlungen, bie auS bei
!Regereinfubr l^eroorgingen, mürbe biejeniae in ben
engl. Kolonien 9lorbameritad. öierenttuuibunb
befeftigte fxd( bie S. mit ber Kultur bec S^iouinpoUe
in erfter Sinie, bann bed 3nderd unb be« dteid; fie
muc^d mit ber Sebeutung, bie biefe ^robutte im
mirtf(!^aftlic^en itheix ber Sübftaaten gc&wnnen.
1620 lanbeten bie erften Stlaben in 3<unedto«m
(Sirginien), 1621 mürbe bie erfle SaumiDolIe in
nmerita gebaut. 1620—1740 ftnb na4 Soncroft
130000, 1740-76: 300000, na(b Sarei) im ganzen
333000 Stlaben in bie 13 Kolonien eingeffl^ ^er
SBiberftanb, ben bie S. in ben nbrbl. Staaten, beren
mirtfcbaftlid^e 9ier|Kiltni{fe bie freie Arbeit oeciang^
ten, von Slnfana an fanb, tonnte ibre UMubfenbe
^tudbreitung nicpt ^inbent Seit 1727 toaien e^
bome^mli(b bie OuAter, bie bief en äBibecflanb tbot^
trdftig vertraten ; fte verboten unter ft<Jb ben SttaMR-
banbel, entließen 1751 i^re 9leger unb fliftetcn 1774
bie $ennfblbanif(^e®efeQf(baf^ bie eine erfolgreidie
3Birt{amfeit entfaltete, ^ber bad bei ber Unab>
bängigtdtdertlArung ber Union erlaffene Sexbot ber
Stlaoeneinfubr mufte 1787 auf Sfaibringen ber Sü^'
ftaaten bid }um S. 1808 jurfidgenontmen «Mstox.
^er (knfui» von 1790 ergab in ben vier $lantagcR<
©flatjcrci
1023
flaaten Strginien, Georgia, ülorb- unb ©übcaro-
lina 567527, in ten neun übtigen Staaten 40370
6(ta))en. 2)ec aulerorbentUc^e toittfd^aftUcbe Sluf-
fc^tvung trieb bie Sübftaaten )u immer erneuten
^nftrenflungen, [id^ bie ©. ^u fidlem. S)a mit bem
3. 1808 baS 6tlat)eneinful^rüerbot in Äroft trat,
t>e(!ten einige Staaten ibren Seborf für bie nftf^ften
:3a^re im üoraud ; f o fflbrte ^laroUna allein stuifd^en
1804 unb 1808: 40—50000 ©!tot)cn ein, unb bie
fyplge bed ißerbotd tuar ein um fo fcbtüungl^afterer
lWenf(ben^anbel ber f llaöen^altenben 6taoten unter-
einanber unb bie eigenartige ($inri(btung berSflaoen-
äü^tung, bie, im ®ro|en betrieben unb mitSpftem ge^
flbt,bie@taatenbalb in fflaDen^üc^tenbeunb {tlaoen^
abne^menbe trennte. S)adlBeftreben, M gefährlicher
(Elemente ^u entlebigen, lie| bie ©IlaDenpalter an
einem Untemel^men ft(!b beteilioen, bad bie über«
fü^nmg unb Hnfiebetung freier 5leger in Slfrifa be«
^kpedte unb bie @ntfte^ung ber 9legerrepublil Siberia
<f. b.) 1822 äur ^olge ^atte. ^er ®egenfa| Jlüifc^en
tcr freien ärbeit be§ ?Rorben8 unb bem ©ttatjen«
tvef en bed Süben^ mürbe immer mebr principiell unb
^eftaltete ftc^ gu einem klingen um bie 6u]prematie
tn ber Union. 5S)er ßaber er^ob fu!b ftetd mit er-
neuter ^leftigfeit, menn bei ^ufnapme eine^ @(ebi^
ted in bie Union bie^age, ob bem neuen Staate
bie 6rlaubnii& gum SHaoen^alten m geben fei, }ur
^ntf (Reibung ftanb. S)aS SKiffouritompromi^ (f. b.)
»erbot 1820 nörbli* Don 36° 30' nörbl. S9r. bie S.
für immer. Snbed mar ed offenbar, ba| burd^ biefen
58ertrag bie ®egenfa|e nur überbrüdt »aren.
fjn ^ropa mar eS üor allem (Snalanb, ba^ bie
Sliatjenfra^c aufnahm unb burc^ feine S^itifttioe
auf bie übngen vR&d)U mirfte. ÜR&nner mie Sib-
moutb unb aßelleglep forberten feit 1783 im engl.
Parlament bie ^bf cbaffuna ber S., menn aud^ noc^
gegen überlegene ©egnerjdfeaft; boc^ !am 1784 ein
^efefe jum Stufte ber Stlaoen in bcn brit. Äolonien
3U ftanbe. 6d belegte bie (Srmorbung eined SHaüen
mit Stobcgjtrafe unb fd^r&nfte baS Süc^tigungäred^t
ein. S)ur(p ©larffonö 93emütungen trat 1787 ba«
African-Institution in^ Seben, bad ficb ber Unter-
brüdung ber SRegerfflaüerei mit ©nergie mibmctc.
Seit 1788 fdmpfte ber ebte 2Bilberforce (f. b.), X)on
^itt, §oy, Smiib u. a. untcrftüfet, im brit. $arla=
ment für bie 93efreiung ber ©tlaoen. Snbeffen
fcbeiterte ein 1792 auf Unterbrüdung bed Sfla))en-
i;anbetö gerichteter 93ef(^lu| bed Unterlaufet an
bem ffiiberftanbe bei» Oberbaufeg, unb na(^bem ba§
unvermittelt erlafjene Sefreiunggbetret ber franj.
9Iationaloerfamnuung bie ^ataftrop^e auf ßaiti
<f. b.) bcrbeigefübrt ^atte, maren, al« 1796 ber un-
ermüblii^e Sffiilberforce feinen Eintrag abermals ein*
brad^te. aucb bie ^eunbe ber 3Reger geneigt, bie tief
eingreifenbe dieform auf eine rupigere 3eit ju ücr^
fc^ieben. ^flacbbem gor bie Sflaüenfragc micber Dor
bad Parlament gebracht batte, gelang eg enbli^ 1807
ben oon ber 5ff entli(!ben Hlleinung unterftüj^ten QRini-
ftem, bei beiben ß&ufem ben Abolition act of sla-
very burcbjufefeen, monacb ber brit. SReger^anbel mit
1. San. 1808 aufboren mu^te. Seitbem mar ©ng«
lanb unaudgefe^t bemübt, niibt nur bie übrigen fee-
fabrenben Stationen unb fiolonialmöi^te ju bem
gleid)en S(britte ju bemegen, fonbem auc^ bie
gleid^mftlige ^urcbfübrung bei» äierbotd auf üölfep
recbtli^em SBegc ju fi^em. 9]a<bbem e« feine über*
fegene Stellung im ^ege gegen bad 9{a)>oleonifd^e
granfretc^ benu^t batte, in ben Sünbni^' unb grie«
ben^bcrtrögen mit Scbmeben (1813), mit Portugal,
Sjpanten, ^Anemart unb ben 9lieberlanben (1814)
fiep ba^in gebenbe 3ufaaen macben ^u laff en, mu^te
Jrantreic^f im ^anfer grieben »om 30. SMai 1814
ft(b oer^fli(bten, feine ^emübunaen mit benen @ng-
lanbd }u oereinigen, um bie Unterbrüdung beS
Sdaoenbanbetö txon allen äJl&cbten ber @btiftenbeit
au^fpredpen gu laffen. (^leicbmo^ mar ed gerabe
bad Serbalten grantreid^S, bad auf bem äBiener
Jtongrel nur eine ))rincipielle (^tlArung ber äJl&cbte
ge^en ben SHaoenli^anbel m ftanbe tommen lie^.
$)ie beiben folgenben S8erfudpc,^inen mirtfamcn 3u-
fammenfcblu^ gu erreichen, fd^eiterten; fomobl ber
fionare^ lu Verona 1822 aU au(b bie Sonboner
Aonferengen oerlief en ergebnislos. 2)ie Urfad^e beS
SRi^erfolgS mar ber t)on @nglanb erhobene unb in
ben Vertragen mit Portugal, Spanien unb ben 91ie«
berlanben 1817 unb 1818, menn aucb nur für ein
begrenztes Seegebiet burd^gefekte älnfprucb auf
aegenfeitige (Sinrdumuna eines 9le(!^tS \uv ^urcb-
fu^ung üerbAcbtiger Scpiffe unb auf Aburteilung
ber aufgebrad^ten Scbiffe burdb gemifd^te ftommif-
ftonen. ^en nacb^altigften SSiberftanb fanb (Sng-
lanb aber gerabe bei ber 2Ra(bt, beren äRitmirtung
mx Srreidbung beS 3ielS unentbebrlicb mar, bei ben
^bereinigten Staaten. 2)iefe fcbienen bereits ge^
monnen, als 13. STOdrg 1824 »on ben SSertreteni
beiber Staaten ein SertragSentmurf unter^eid^net
mürbe, ber von ben bisberigen SBertrAgen mefentlicb
nur barin abmic^, bag lebem Steile bie Aburteilung
ber aufgebrachten Scbiffe feiner glagge burcb fein
(^eric^t oorbe^alten blieb, ju melc^em 3n>ede fte
x>i>n ben fireusern beS anbem ^eilS in oeftimmte
igeimatS^&fen ^u fübren maren. ^ie 9latififation
fc^eiterte inbeS an bem SSBiberfprud^ beS amerif. Se^
nats. dagegen mürbe ber @ntmurf von 1824 bie
©runblage ber 30. SRoo. 1831 unb 22. HÄärj 1833 ami=
fd^en (Sn^ilanb unb grantreicb ^efcbloffenen 9$ertr6ge.
Spanten ^atte 1817 gegen eine (Sntfcb&bigung oon
400000 $fb. St., Portugal 1823 gegen 300000
$fb. St. auf ben Sflti))en^anbel gang bergidbtet;
glei^mobl mürbe er insgeheim von Spaniern, $ors
tugiefcn unb au* granjofcn fortgefefet, unb bie
SSacbfamf eit ber brit. 9legterung, bie r>on i^rem loex-
tragSm&ligenSRedbte, bie Seepoligei ju ühea, ®e-
brauch machte, frudbtete menig, ba bie ^urteilung
ber aufgebracbten Scbiffe bor ben gemifcbten fiom-
miffionen meift vereitelt merben tonnte. 9>lacb SoS-
reiBung ber fpan. Kolonien SübameritaS ))om äRut-
terlanbe mar ^ier bie Slbfd^affung ber S. erfolgt,
»rafilien »erbot burcb SBertrdge t>on 1826 unb 1830
ben StlaoenJ^anbel. Slber baS 9)erbot mürbe erft
Diel fpAter mirtfam, unb bie Snat)eneinfu^r bauerte
h>rt. 2ln (Snglanb maren feit 1823 auf ^ujrtonS
Slnregung neue Reformen ju ©unften ber brit.
Sflaven burc^gefeftt, unb 1831 gab bie 9iegierung
alle Rronfttaven obne ßntgelt frei. 1833 magte enb-
lidb bie brit. Slegierung, unterftüt^t t)on ber öffent-
li^n 3Reinung, bie leite ßanb an bie 99efeitigung
ber S. 3U legen. Sorb Stanlep brachte 14. SRai im
Parlament einen ©efegentmurf ein, ber bie dmanci-
pation aller brit. Stlaoen bom 1. Aug. 1834 be-
antragte, ^odb mar für jeben Süaioen eine Art
Se^rgeit Dorgefelj^en, bie für ben .^auSfflaoen bis
pm 1. Aug. 1838, für ben gelbfHaoen bis 1840
bauern foUte. Sen $flan}em mürbe bie Summe
bon20aRill.m.St. als @ntfcb&bigung auSStaatS«
mittein bemiUigt. Am 28. Aug. 1833 mürbe bie
Sill bom fl&nige beftatigt. ^aS ^nftitut ber Se^r«
seit ermieS fldp freiließ als SDti|griff; am 1. Aug.
1024
©ttaücrci
1838 erfolgte bedlj^alb bie t)&(li0e ^eilafiund fäntt-
lieber ©flauen in ben engl, ftolonien. 3)ie 3aW ^«^
befreiten bclicf fi* auf 639000, tjon bcncn 322000
allein auf 3<^inaifa tarnen, ^ie ^eilaffung ber
SflaDcn lahmte atterbina« einige Saläre baö »irts
f^aftlidje ^heti ber brit. Kolonien; allein bie Sman*
cipation felbft toar in geringerm SJla^e bie Urfad^e
ber AriftS ald ber iHaubbau, ber t}on ben Plantagen-
auffe^em aetrieben mar. Um bem ^lantagenbau
Slrbeit^trafte jmufü^ren, fcferitt man bann jur ©in«
fü^rung ber ftuii« (f.-b.) au« Dftinbien.
6in 6(6ritt Dom>&rtS im ßampfe gegen ben
Sflaoen^anbel tourbe mit bem Ouintu^jelöer*
trag get^an, lu bem f\&i 20. ^ej. 1841 ni iSonbon
bie fünf ^ro^mäc^te ^vereinigten. 9lur ^-xantteiii,
in bef[en fiammem fic^ ein 6turm gegen ba« bereit«
ein Sa^r^e^nt Don franj. Schiffen geübte ^urc^^
fucbunggrecifet er^ob, ratifigierte ben SBertrag nid^t.
^er ^n^^alt be« 9Ib(ommen« maren im toefentlic^en
bie ^eftimmungen ber 1831 unb 1833 skoifd^en @ng«
lanb unb grantreic^ gef^loffenen SBertrdge, benen
bereit« eine 9iei^e anberer (Staaten beigetreten mar
(S)&nemarf unb Sarbinien 1834, bie beutft^en
.'oanfeftabte 9. 3uni 1837, 3:o«cana unb Sflcapel
1837 unb 1838). 2)ie fontraMerenbcn Staaten
räumten ft(^ ba« Siedet mec^ jelfeitiger ^urcbfu^ung
unb $ef(^lagna^me üerbdc^ttger Sd^iffe ein in einem
Seegebiete, ba« ben Sltlantifc^en Dcean öom 32.°
närbt. »r. bi« jum 45." fübl. SBr., ben 3nbif*en
Dcean von ber afriL^afiat. Äüfte bi« jum 45.° fübl.
33r. unb jum 80.° öftL 2. t)on ©reenmicfc umfaßte.
1848 trat ^Belgien bem Cuintupetoertrag bei, unb
29. ÜWArj 1879 ift ba« S)eutf*c Keid^ in bie SteOe
be« preup. Staate« eingetreten. Jyrantreidfe geftanb
1845 in einem ^^ertrage mit 6ngtanb al« bürftigen
(Srfatj ber Slbmai^ungen bon 1831 bie Äoo^jeratxon
beiberfettiger ^reusergefc^maber gu, ein fd^mad^e«
33crtrag«banb, ba« 1855 bereit« mieber jcrrife. Söei
ber genügen SnitiatiDe Stanfreidfe« in bcrStlaoen=
frage gef^a^ in ben franj. i^olonien für bie 93efei--
tigung bcrS. emftlic^ nid}t«. 2)urct bießroberung
Don Algerien (1830) mürbe jmar bem breiften
^J)^enfc^enraub, ben bie $arbare«ten auf bem SJlittel:
meer trieben, ein (Snbe gema<t)t, aber bie 9fleger=
1 tlaoerei in Algerien blieb noc^ befte^en. @in ©efeg
Dom 21. 5tpril 1834 fc^affte enblidfe ba« ^arte ®e=
feljbu^ fiubmig« XIV., ben «Code noir», ab, unb
eine 9iei^e t)on Seftimmungen, meiere bie focialen
SBerl^altniffe ber Sttaöen regelten, milberten jmar
bereu Sage, fonnten aber ba« Snftitut ber S. nid^t
erfc^üttem. @rft bie 9iebolutton x>on 1848 brad^te
allen Sflaöen ber fran§. Kolonien (250000 bi«
300000 an 3a^l) bie ^rei^eit unb gab i^nen bie
üoüen^et^te berffiei^en. SBei bem unDorbereiteten
eintreten biefer Ummölgung fonnte eine f(^merc
Krifi« nic^t au«bleiben. (Srft allmd^lid^ gelang bie
ßcrftcüung ber Drbnung unb bießerbeifü^rung einer
freien 2lrbeit«ttatialeit. @in im Tiai 1854 public
äierter Scnat«befc6ui6 fprac^ bie 2lbfc6affung ber 6.
in ben franj. Kolonien für alle Briten au«.
3n ben ^Bereinigten Staaten mürbe bie
Kluft jmifcben S^lorb unb Süb mit iebem Sa^re
größer. ®ie ©cgenfÄ^e ftic^en in nationalötono-
mifcfecn gragen mie in ber Aufeem ipolitif aufein-
anbcr. 1831 mürbe bie erfte ®efctlfd)aft ber Slboli«
tioniften (f. b.) gegrünbct, an ibrer Spifee bie rcli=
gi5fcn Sdjmärmcr 3:appan unb ©arrifon (f. b.); fie
eröffnete eine umfangreid)e ^ropaganba burt^ SBort
unb Schrift in ben Sübftaaten. 3mar gelang c«
bem Süben nic^t, bie ^bolitioniften |u unteibiüdj:!.
allein mid^tige ©runbred^te be« $o(!« murbea erbeb
lidb befc^rdntt; 1838 festen bie Sfibftoaien bie fc j.
«Atherton Gag» bur<^, meiere bie 9li(Jbt6erüdfic
tigung atter aufbie S. bejüglit^en Petitionen fettere
be« Kongreffe« beftimmte. 9u« ben KAm^^fen uu
bie Stufna^me Don ^ep« (1845) gin^ bie neue eni
f(^iebene ^ntifflaoereipartei ber ^etbobenmanncr
(f. b.) ^ert^or. ^ bem Kompromiß oon 1850 rourt c
ber Streit um bie iPacifiWen ®eMete ba^in beigelear,
ba| Kalifornien mit einer bie S. audfc^tte^t^-:
SBerfajfung jugelaffen mürbe, md^renb für Utat>
unb 9Reumepi(o bie grage ber S. ryon ben fünftiacn
^erfaffungen abhängig fein fodte. ^urd^ ba^feuv
Q^efeb mürbe enblidp au(^ ber Stlaüenmartt vi
SS^af^ington unterbrüdlt, ber bi« bo^in offen in ber
S3unbe«paupt]tabt unterhalten mar. 6ine tiefge^nr c
Erregung riefen befonber« bie ge^affiaen ^Mtia«
mungen ber Sflabenfluc^tgef e&e (f. b.) pen>or. 2n
bebro(^li(be Sieg ber SflaDen^altecpartei burd^ tic
Kanfa«^3Rebra«fa = gBia (f. b.K bie ba^ SOWiicun-
Kompromi^ aufhob, gab bie ^erantaffuh^ }itr :!^i
grünbung ber 9lepubufanif<^en Partei (). b.), b:c
ben $lu«f(^lu^ ber 6. au« allen Territorien un^
©infd^r&nfung berf elben auf i^re bisherigen @Tcn-,fn
al« ©runbfa^ i^er $olitil aufjtettte. ^ie unteiia:i
jmar nod^ 1856, feftte aber 1860 bieSkib(2ina>(n^
jum ^rdfibenten ber Union burcfe. 3)ie golge mar
bie Seceffion ber Sübftaaten unb ber 33ärgerhifa
(1861—65), in bem bie $unbe«regienmg «ifan;^
nur für bie territoriale SBieber^erfteUung ber Unirn
Mmpfte. (S. bereinigte Staaten oon Smeiifa.i
Slber balb fa^ fie fic^ gegmungen, meiter |u geben.
3lm 22. Sept. 1862 erlief gincoln bie ^manciM^
tion«protlamation, burc^ bie fdmtlid^e Stiaoen in
ben infurgierten Staaten bom 1. San. 1863 an für
frei erfldrt mürben. 1864 unb 1865 normen Senat
unb dleprftfentanten^au« ba« Smenbement lut :Bcr
fajfung an, ba« bie S. in ben bereinigten Staaten
aufhob. @egen @nbe be« Kriege« mar man aui^
ba}u gefc^ritten, Sllaben in bie iBunbe«armee ein
jurei^en. ^ie 1865 erfolgte ooUftAnbige 52ieberlaa;
ber Seceffion brachte bie 6mancipation im gan;ni
(Gebiete ber SSereinigten Staaten gur tbatf&dlicbm
©eltung. 2)ie 3a()l ber Sttaoen ^attc 1820 1*.', l^'itl.
betragen, 1860 maren in ben Sübftaaten 3949557
farbige Sllaben gegA^lt. ^er Kongreß fyit e« ftd) an^
gelegen fein laffen, bie (Smancipation burdb mirh'amc
Öefet^e praftifdfe }u berooUftdnbigen. Siiefc ihi^y-
fü^rung«gefe|e fliegen aber auf ben ^iberftonb be^
^rdfibenten ^o^nfon, ber mit ^ilfe ber ^emcfratie
bie dmancipation nur gu einer nominellen }u mad^en
fu(^te, iebod) ber gef(^loffenen Oppofttion be« Kcn-
grcffc« unterlag unb 3Rai 1868 nur mit SRübe ber
äbf e^ung entging, ^iefe 9Jla|regeln bilben ie|t alis
13., 14. unb 15. Ämenbement,oeröffentlidbt 18. Tc;.
1865, 2. m&n 1867 unb 30. STOarj 1870, einen inte
grierenben a:eil ber SSerfaffung.
^ie ^uftjebung ber S. in ben bereinigten Staa-
ten 30g bie in ben übrigen Gebieten Smerila«, tro
fie noo) beftanb, nadb M. ©rafilien entfdjiÄ fid»
m6) Idngerm Sd^manfen 1871 für aHmAblidbe, ent
burc^ ®efe| bom 13. Tlax 1888 für obllige "Aw
Hebung, ^dnemarf, Sc^meben unb bie 92ieberian^e
fc^afften bie S. auf ibren meftinb. Kolonien ab, unt
Spanien tbat ba«felbe 1873 für ^ortorifo. 3n ben
cuban. iBerbdltniffen entftanben ber fpan. dtegicrun;
aber gro^e öc^mierigf eiten. 1868 bra<b nad& lani?crer
(Gärung ein ?lufftanb au«, bejfen Unterbrüching txri
©ttat)crci
1025
na^ }tiv\Üfn^vi Mm^fen unter {(^meten Opfern
eneicpt würbe. 9nt 8. 9Rai 1880 tourbe bie %u^
bebung ber @. o^ne Sntfcbabigung audgefproc^en.
8ie feite ft(^ nid^t obne toirtfcbaftUd^eäBirren bur^,
unb bie erf^ütterte Drbnung \)at burcb bie Sinfül^-
rung ber fpan. Serfaffunß (1884) nid&t befeftigt »er*
ben !6nnen. @eit 1895 nia(!bt Spanien ein neuer
^ujftanb auf Suba ^ang erlj^eblid^e Sc^iüierigteit.
9ca(^ ber allgemeinen SCuf^ebung ber @. in
3lmeri(a ift ba8 6f(abentt)efen geacnwdrtiö auf
Slfrtfa unb Sßeftaften befc^rdntt. ioier er^dlt ed
fid^ no(^ in tueiter Sludbel^nunQ unb ift mit bem
Sötferteben ena ))ertDa(^fen. SBet ber 9le0erbe))ö(fe3
rung SlfrilaÄ ift bie ©. eine fefte ©inri^tung ber
Äultur unb bie überlieferte fociale grorm, in tt)el(ibe
bie afril. fßblUx fett ^a^aufenben ftc^ eingelebt
baben. @te befielet alfo aud^ no(^ in ben ^eutfcben
6<^ul^gebieten, in einzelnen berfelben ^at ^eutfd^s
lanb ben Eingeborenen in ben @rtverbungdt)ertr&gen
foaar $tufre<^terli^a(tung i^rer Sitten unb (J^thiänc^e,
alfo aud^ ber ^ielkoeiberei unb ber Sau^ff lat>erei w
Qefi*ert. ^an nimmt an, bafe Slfrifa loon 200 9Jlill.
ÜJlenfc^en benobnt fei. 9tei(barb f(b&^t, niebrig ge=
griffen, bie ßdlfte bavon afe bie ftlat^en^altenbe,
nicptfemit. bunfte Seuölferung unb red^nct auf
100 STOilL biefer bun!len©et)ölferung 70 SD^iü. Sfla*
ocn. 3)er in ber Segel nur geringe abftanb stüifcfecn
.Ferren unb ©Hauen bringt e§ mit f\6), bafe ber
3»ang ber Kb^Änjiafeit fein großer ift; iubem be^
fc^rÄntt bie bem ©oittjen meift offene aÄöaticfefeit
ber Sluc^t bie ffliUIür ber iöerren. Sluc^ bei ben
meiften Slrabern ift bie fiage ber ©flauen feine un=
günftige. 3n ©übafrifa l^ai bie ©. fe^jr milbe ^o^
men angenommen; auf Hl^abaga^far tourbe i^re
3lufbebung 1877 au«gefpro(fcen, wenn aud& nidfet
))olliommen burd^gefülj^rt. Gegenüber ber freien
pflic^tmafeigen Seijtung im europ. ©inne erfc^eint
bem afrif. ©flauen ber 3w|tanb ber Unfreiheit al^
ber natürliche, ben er ber ©elbftuerforgung bur(6
freie Slrbeit üorjie^^t. 5)a« ßaupterforbemi« jur
Befreiung ber eingeborenen SBebölferung bleibt bie
energifc^e Unterbrücfung beiS ©flauen^anbeld, ber,
obgleich gegentoÄrtig audb in ben innem ©ebie«
ten eingef(^ranft, trog aller SRa^regeln unb ^n«
ftrengungen mebr ober toeniger offen fortbeftefet.
2ln ber aSeftfüfte 2lfri!a8, oon ber bie ftÄrfftc
'^ugfu^r ausging, folange ber amerif. 9Äarft be-
ftanb, tuar ber ipanbel )ioar na^egu befeitigt; bod^
mürben bis in bie legten 3a^re bur<b fcfewarjc
ioAnbler ben portug. 93efigungen ©flauen auS bem
Innern jugefü^^rt, unb bauptfAc^lid^ oon Senguella
aus uerforgte ein ^eimlicber i&anbcl aud& ©t. Xpc^
maS unb ^emanbo $o. ^ie großen Slbfaggebiete
beS .^anbeiS blieben aber baS arab. ^orbafrita unb
Sßorberafien. SWaroffo i|t ein fianb uon großem
©flaoenbebarf ; nac^ Tripolis unb iigppten beftanb
bie 3ufu^r fort trog ftrenger SBerbote gegen ben
©flauen^anbel. ^ie türf. 3Serfaifung uom 23. %ti.
1876 ^at bie ©. }toar red^tlic^ für baS ganje türf.
'iRtidi aufgehoben, aber tbatf&c^lidb gelang nur i^re
einft^rÄntung, unb bie Slegereinfupr mie ber Slns
fauf meiner ©flauen auS ben @ebirgSlAnbem beS
ÄaufafuS bauert fort. 3n a:uniS ^at baS franj.
^^roteftorat (1881) unb bie (Sinfü^^ng ber franj.
33ertDaltung ben fcbon 1842 unb 184G bur* ben
S9ei erlaffenen Verboten beS ©flauen^anbelS unb
ber ©. ©eltung uerf*afft. Slber bie 3Warfte ber
übrigen afrif. 9(orbfüfte tuerben ubm ©uban auS
uerforgt, in beffen toeiten ©ebieten ber ©flauen-
fßxod^üuy ftoitt)eTfat{onf«Sesilon. 14. tCufl.. XIY.
^anbel fd&»ung^aft betrieben »irb. Auf grau«
famen ©flauenjagben luirb ^ier f&^rlic^ noc^ eine
99eute uon Zaufenben jufammengetrieben. ^er
ßanbet nad^ SBeftaften, faft gan^ in ben ß&nben ber
flraber, bat feinen i5aupt^erb im obem 9lilbe(fen.
9Rit ber (Srfc^lie^ung ber ©ebiete ber großen ©een
unb beS ItongolanbeS ^aben bie Araber ibre un^
beiluoUe 2Birtfamfeit tief in baS 3nnere afrifaS
pineingetragen, unb bie centralen (Sebiete uon ben
Ufern beS 3Riaff afee« unb Uferetue bis jum ©anfuru
unb aRobangi ^in fc^ienen bem ©c^idfal ber obem
9Itllanbf(^aft uerfatien gu füllen. ^aS Sorget^en
^eutfc^lanbS unb (^nglanbS uon ber Oftfüfte auS
unb beS SongoftaateS uon ©eften ^^er ^at biefe
gef&^rlid^e (fntiuicflung aufgehalten, ^er Araber-
aufftanb, ber 1888 auSbra*, als burd& bieüber^
na^me ber Sßertualtung beS oftafrif. ÄüftenftreifcnS
feitenS ber 2)eutfdb*Dftafrifanif(ben ©efellfd^aft ber
©flauen^anbel unterbunben ju tuerben bro^te, enbetc
burd^ baS Eintreten beS S)eutfc^en Oieic^S mit ber
ubüigen 5Rieberiuerfung ber Slraber unb ber uon ibncn
abhängigen Gingeborenen (3)tail890). 81ml. gan.
1891 übernahm baS ^eutfc^e 9{eid^ bieS^ermaltung
bcS gefamten ©d^uggebieteS, unb bie f ortfdfereitenbe
Drganifation ber Volonte ^at ben 9kum beS ©fla-
uen^anbelS me^jr unb mc^r eingeenat. 3n ^alfh
reichen 6|cpebitionen ift bem ©flauenpanbel mittel-
bar ober unmittelbar entgegengemirft, unb eine
c^arfe öbcrtt?ad)ung ber Äüfte ^at bie ©flaucnauS*
ubr ju unterbrüden gefud^t. 2)urA Einlage ge-
i(Ucrter Stationen, görberung ber aWiffion, Stuf«
d^liefeung bcS SanbeS unb burc6 SRaferegeln toirt^
g^aftlid^er 8lrt »urbe bie ^efeitigung beS fibelS in
ngriff genommen. Eine t^atige ÜWit^ilfc ertoudfeS
ber Sfiegierung auS ber Slntifflaucreibetuc-
aung, bie, burc^ baS auftreten beS flarbinalS
Sauigerie tuie in ©elgien unb granfreic^, fo audb
in S)eutf erlaub inS Seben gerufen, i^re auS ber
antifflauereilotterie gewonnenen SHittel auf SluS-
rüftung uon Ejpebitionen unb SwbienftfteUung uon
Sampfcm unb ©(^nellfeglcm auf ben großen oft'
afrif. ©een uenuanbte. 2)aS burcb ben ßftupt-
ling ©ife aufS ftu^erfte gefä^rbete S^abora würbe
burc^ redbtjeitigeS Eintreffen ber Äntifftauerei^
Ejpcbition gerettet unb ben Empörern eine uer?
nic^tenbe 9lieberlage beigebracht. ©egcnWÄrtig ift
ber ©flauenpanbel am Uferetue faft gam einge-
fd^rAnft, unb auc^ am 5tanganifa fmb entf (^eibenbe
©daläge geführt. S)agegen befte^t er im ©üben
fort, tuenn anä) bie ^er^Attniffe am 9Haffafee ge-
bcffert finb; uor allem jwif^en bem Stiftuas unb
^anganif af ee , in einem Gebiet, baS ju ben wert-
uoUften 3:eilen beSS3e[igeS gel^ört, ^)at ber ©flauen--
^anbel no(^ eine fefte Statte, ^er ©flauenf(^muggel
ift an ben meiften äeilen ber Äüfte auf ein geringes
2Wa6 befcfcrönft; lebhafter wirb er nod^ uon ber
9lufibjimünbung unb uon ber ©übfüfte beS ©dbug=
gebieteS auS getrieben. 5)aS SBorrüdten ber Engs
fenber im 9Rorben ^eutf(^=DftafrifaS, bieScfcgung
uon Uganba ^aben mit ben beutjc^en Unternet)-
mungen gufammengewirft, bem ©flauenbanbet im
nörbl. ©ecngebiet ju fteuem. Engl, ©dpiffe üben
eine ftrenge Überwachung ber Äüftenfdfeiffaprt auS,
unb feit bem fflefleljen beS engl. H^roteftoratS über
©anfibar l^at ber bort noc^ blüpenbe ©flauenpanbel
fi(^ er^eblid^ uerminbert. ^er j^ongoftaat Ij^at nac^
ben Erfolgen ber Erpebition uan Äerf^oueS (1890
—92), bie ben ©flauenpanbel ber Araber f(^wer
gefd^Abigt It^atte, gegen eine allgemeine Empörung
65
1026
@Hat)erci
am Kongo unb Sangamta ju fatn)|)fen gehabt,
bcrcn Untcrbrürfung unter Dpfcm gelungen ift.
2)er @!(a))enli^anbe( louTbe aud bem ®ebiete bed
untern ftonjo öerbrängt, bie 6teÜuna ber Slraber
am obem fcongo toutbe erfd^üttert. i>ai mititAr.
unb lotonifatorifc^e ^orgelj^en ber Hl^&dbte ^at bie
arab. SÄac^t in ber 3one ber grofeen ©een überall
ind äBeic^en gebracht unb bem 6ila))enbanbel na(^
bem mittlem S^eil ber Oftfüfte enge ^ren^en ge«
jogen. Slu(^ an ber f flbli(bem portug. ftüfte ftnb bem
Sflaoen^anbeljeftt 6cbranten gefegt; bagegen ftö^t
feine Unterbrüaun^ im 9lorben, an ben Kflften ht&
9loten 3Reer$, noc^ immer auf gro^e Sd^miertafeiten.
3n ben 2lrt. VI unb IX ber Hfte ber berliner
Äonf erenj ( R o n g o a 1 1 e ) oom 26. gebr. 1885 baben
bieieniaen Tt&diU, bie innerbalb bed fouDentionellen
Ronaobeden^ einen (Sin|[u| ausüben (bie europ.
®ropmä(^te, bie S8ereinigten Staaten, Spanien,
Portugal, Selgien.bie5Ricbcrlanbe, Scfetoeben, ^ox-
toegen, l)finemar!, bie Surf ei), bie ^erpflid^tung
anerfannt, mit allen SRitteln bem Sflaoen^anbel
ent^egengumirfen. ^ie mit ber f ortfdbteitenben (Sr-
fc^ltef ung Wnta^ in SBejug auf ben 6tla))enbanbel
gemadbten (^abrungen liefen aber einen enbgül-
tigen Erfolg nur x>on bem planvollen Sufammen-
ge^en aller beteiligten äJl&cbte ertoarten. um bied
i;u erreichen, trat 9^ot). 1889 auf 6inlabung bed
belg. Sönigä bie »rüffeter Sonferenj (»nti-
ftlat)ereitongre^) jufammen, an ber au|er ben
Signatarm&c^ten ber ^Berliner fionferenj $erüen,
Sanftbar unb ber fiongoftaat t)ertreten tt)aren. ^ie
58eftimmunaen ber ©cncralatte öom 2. 3uli 1890
tt)ollen ebenf 0 ber SBef&mpfung be$ Sllax)enbanbetö
bienen, al3 einen mirffamcn S(^u6 ber eingeborenen
Seoölterunoin Slfrifa berbeifübren. 3)aÄ ©cbiet, in
bem bie gur wfämpfung beg SflaoenbanbelÄ öorge*
{ebenen fe^oligeiU(ben 3JIa6regeln Geltung Ij^aben
foQen, ift in bem Sertra^e auf bie Äüfte ))on Oft-
afrif a unb Slrabien (einf cblie^Ucb be« ^erfittbcn SD^eers
bufen«) bef(bran!t. 3ur 3)urc^fucbuna unb Slufbrins
0ung oerb&cbtiger S(biffc, ju ber frübcr nur be«
lonberS erm&(btigte Rreujer berechtigt toaren, fmb
bie firieggf(bifTe ber SWAcbte befugt unb oerpflicbtet.
^o(b ift bad ^urc^fuc^ungdrecbt auf Sd^iffe unter
500 1 ©el^alt befc^r&nft, bie ^a^rgeuge, in benen ber
.^anbel burcbtoeg betrieben toirb. S)urd^ Anlage t)on
Stationen, Straften- unb @if enbabnbau, (Siuri^tung
üon 3)ampf crlinien unb Telegraphen, 18ef(brdnfung
ber (Sinfubr oon geuerwafren, 93eförberuna ber
^Riffion unb ber gorf(bungSrcifctt, burcb SSeauf»
fi(btigung ber 2)icnJtocrträge, Slufnabme flüd^tiaer
Sflaoen auf ben Stationen, überioad^ung ber Sta--
raioanen f oll bem Sfla))enbanbel allfeitig entgegen-
gearbeitet loerben. @in (Sentralbureau gur über-
n^ai^ung ber ^uSfübrung ber iBertrag^beftimmun^
Sen unb aU Sammelfteüe aller jur Sörberung ber
Interbrüdung bed S(lat>enbanbeld in obengenannt
ter SWeeregjone geeigneten Urlunben unb SluÄlünftc
ift auf ©runb ber 5lftel892in Sanfibar in^Seben ge^
treten, unb ebenf o lourbe ein internationale^ Bureau
in 93rüffcl als Sammclftetle für erlaffene Ocfefte
unb iBerorbnungen oereinbart ^ie frang. Slegierung
njurbe bur(b bie an ben SCrabitionen ))on 1842 fefts
iialtenbe Rammermebrbeit genötiqt, t)on ber Dlatifis
ation ber ©eneralatte bie auf bie ^ef6lagnabme
unb Aburteilung öerbÄcbtigcr S(biRe begüglid^en
Artilel aud5uf(^lie^en, eine Au^nabme, bie jebocb
Don geringer prattifcber 93ebeutung ift, ba granf^
reic^^ 3nterei)cn in bem (Scbiete be§ oftafrü. Sfla^
))en^anbeÖ gurüdtreten. 2)ieSertra(|diiia4^tc babes
ba^^er biefe befcbrdnfte 9tatifi!ation in bem Snnif
angenommen, ba^ fie ftd^ untereinanber ffitr tu
i lange ©eneralafte gebunben eracJbten, unb bie ^
(brftnhtng nur im SBerb<nid Srantreidb^ jn ibita
gegenfeitig gilt. 3Ritbiefer9Raf^abe*i{tbie@enaal^
ahe mit bem 2. Slpril 1892 in ^ft getreten.
Seitbem ^aben bie 3R&(Jbte eine mibe \>en Ser
orbnungen gur Sludfübrung ber ©enerolahe ecü^
unb bie auf ben SHaoenJ^anbel bejügCulbai Ser
bAltnijfe ibrer (S^ebiete im eingelnen gere^cCt. gür
^eutf cblanbd 3ntereff enfpb&re fii^ bie ni^tigen Su»
füli^rungi^beftimmungen oom 17. Sfebr. 1893 ito(b
1893 gur S)ur(^fübrung gelangt S)ad in @eniftftbcir
ber Srüffeler ®eneralalte gu erCaffenbe 2>eiili<be
iHei(bdgef e^ betreffenb bie 93eftrafimg bed Sflaveii:
raubet unb Sflat)enbanbdd tarn erft 28. 3uü 18^
gu ftanbe, nacbbem bad bemdleicb^tage \d^ün 1 891 im^
gelegteunerlebigt geblieben mar. ^od^efeg belegtste
))orj[&|li(be liDlitmirfung an einem auf Stkibenrasib
gericbteten Unternehmen mit3ucbtbaud unb bebrob;
bie Seranftalter unb Anfübrer be^ Untemebntenf
mit 3u(bt^aud nicbt unter 3 ^Ifxtn unb, falU auf
einem gum S^otdt be^ Stlaoenraube« untemo«'
menen Streifgug ber S^ob einer ber ^^krfonen, qt§Bi
bie ber 3ug Jaericbtet mar, »erurfacbt »itb, Ätraiu
jtalter unb ^nfülj^rer mit 3:obed|trafe, bie übri^a
^eilnebmer mit 3u(bt^aud nicbt unter 3 3;abcnu
Sflaoenbanbel oberDorfd^Ucbe SRitioiifung bei ber
SBeförberung ber Sflaoen mirb mit 3ucbtbauS, »enn
milbembe Umftdnbe üor^anben {Inb, mit @ef6itgni^
ni^t unter 3 SRonaten beftraft. ^tbtn ber ^^^
beitdftrafe ift in allen genannten fallen auf @el^^
(träfe bid gu 100000 Wt. gu ertennen. 3u»ib<r
banblungen geaen bie gur Ser^ütun^ bed eftox^en^
raubet unb <Strat)enbanbeld vom Kaifer unter 3u'
ftimmung be^ SBunbedratiS erlaff enen ^orbnungen
merben mit @elb bid gu 6000 SR. ober mit @ef&ngnü
beftraft. Sei ber ^Beratung biefed (Sefe^ed nabm
ber 9lei(bdtag au(Jb eine SRefolution an: bie berbös:
beten 9iegierunaen um Einbringung eine# ©cfel"
entmurfed gu erfuc^en, ber bie in ben ^eutfcben
Sc^u^gebieten unter ben Eingeborenen beftebenbe
ßaudfuaoerei unb S(bulb!necbtf(baft einer tbre ^''
feitigung borbereitenben ülegelun^ untenDttfL 1^a#
3iel ber Kolonialmächte mu| freilicJb biefe ^fein^
png fein, aber eiS ift too^l gu beachten, ba| eS nur
eli^r allm&^licb erreid^t merben tann, nacbbem bie
Reger mit biefen Sinric^tungen gang gufneben {tnb.
3n a3elgien erging 3. 3uli 1893 ein Äbnlicbe^ Strafe
gefe| gegen ben Sflaoenbanbet mie bad obige.
Sitteratur. 3Ballon, Histoire de resdarage
dans l'antiquit^ (3»be., $ar. 1847— 48); g.^
Olmftebt, A journey in the Seaboard Slave Sutes
(1. bid 5. ^ufl., 9leu9or! 1856); berf., A journer
in Texas (ebb. 1856); berf., Joorneys in the Back
Gountry (ebb. 1861); ^anoffK, De raboUtion de
Fesclavage ancien an moyen &ge et sa trans-
formation en servitude^e la gl^be (^r. 18&^i;
Aapp, ®efcbi(bte ber S. in ben bereinigten Staaten
(ßamb. 1861); äBilfon, History of the riae and faU
of the slave power in America (3 Sbe., Soft. 1872);
@. oon Sec^ler, S. unb g^riftentum (2lBbe,. 1877
—78) ; 3. Saftro», Rur ftrafre(btli<ben Stellung bet
Stlaoen bei 2)eutfd9en unb EngelfacJbfen (SrcfL
1878); Zourmagne, Histoire de resclavage anciea
et moderne ($ar. 1880); ®areid, S)er Stlaoeii'
^anbel, bad ^bllerrecbt unb bad beutf<be9ted}t(Serl
1885); §. bon SRartig, ^aS internationale, Soft^
©HctabcnitiÄ — ©toffoftcr
1027
Sur UntetbTüduna bed aftit. ©noDen^anbeld in fei«
nem heutigen Seftanbe (ttn «Slrc^io für öffentlicpeiS
ditä)U, \ml 9on £abanb unb Stoert, 9b. 1, 1886);
€tan(€9, $)er flongo unb bie ©rünbuna bed Aonao«
ftaated (2. SlufL, 2 9be., Sp). 1887); Sbeting, 3)ie
€. von ben Atteften Briten bii^ auf bie ©egemoatt
($aber6. 1889); SBi^ntann, Untet beutf(^er S^ag^e
mter but(b Slfrtfa (2. Slufl., Serl. 1889); Scarfe^ be
SocqueneuiQe, L'esclayage, ses promoteurs et ses
adyersaires (£üttid^ 1890); A(ein, Le cardinal
Lavigerie et ses oeavres d'Afriqae ($ar. 1890);
Sacour, L'esclaTage africain (^üntir(!^en 1890);
O. Sänget, 6. in Europa toAl^renb ber legten ?mt''
bunberte bed aRitteloltetd (SBauften 1891) ; 9lei$arb,
3)cutf(b«Dftafri!a{Sps-1892);fi.«Peterg,^a«S)eutf<J&*
Oftafn!anifd)e €cbu6gebiet (SRüncb. unb Sp}. 1895) ;
3nflrant, ©cfcfcic^te ber 6. unb ©örigfeit (S)re8b.
1895); 2)u 9ot^, The suppression of the African
slave trade to the United States of America, 1638
--1870(Sonb.l896); 6tcnflel,3)ie S)eutf*enS*ub=
gebiete (in ben «SInnalen bed ^eutfc^en 9ieid^d»,
Sa^g- 1895, e. 533, 774 fg., üWünd&en) ; fi. ©euff ert,
über bad beutfc^e StCaüenraubaefeft (in ber «Beit«
fc^rift für bie gefamte Strafred^tdküifienfc^aft»,
Ü8b. 16, 6. 554 fg., SBcrl. 1896).
Q^fittahenlM (grc^.), 3)rüfen))er^drtung.
Sfletent, f. Slterobermie.
9tl€ttni^9m (grc^.), ein(9en)ebe aud turjen,
ftarl t)erbidten 3eüen, boiS ft(b am ^Aufiaften in bar*
ten 6amenf(l()alen ober ^^(^t^üQen ))orfinbet, too ed
einen S(butj für bie jarten ®e»ebe be« Gmbrpog
bilbet. Studb in ©tamm- unb Slattorganen finbet
fid^ of t^ 2. 93. in ben barten Slinbenpartien tieler öoly-
ae»ac^le. rei(ibK(b 6. üor. ^ie Äömer ber fteinigen
%tCiAtt (f. eteinia) befielen gleidjfalld an» 6.
Cflctltl^ (gtdp*)/ bie ^ntgünbung ber garten
ober meinen Stugen^aut.
^fleto*«« (vom Qxif. sklerös), troden, ^rt,
f eft, raw^. (6. auc^ Sclero . . .)
Sfletoblmtle ober @f lerem (grc^.), eine
eigentftmiic^e cbronifcb ))erlaufenbe ßauttranf^eit,
burd^ mel(^e bie ioaut eine brettartige ßArte unb
Starrheit geminnt. [Drgon«.
Snetönt {qxö^X bie franl^afte Ser^drtung eine«$
^fIetoiiteter(gr(^., «6Ärtemeffer»),3nftrument
gur SBeftimmung ber SArte (f. b.) einei^ SefteiniS.
^f leröf e (grd;.), bie tranl^afte SSer^rtung eine«
Cfletotifölttttg, f. S(uge. [Organa.
Öfletotdntie (grc^.), eine beim ©(autom aa-
gekoenbete Operationdmet^obe, bie in ber Slnleaung
eineiS grb^em Sd^nitteiS an ber ©renje gküifc^en
igorn^aut unb fieberl^aut befte^t.
^olbeletn (fpr. -(^ff), SRic^ait ^mitrijetoitfcb,
ruff. @yenera( ber Infanterie, geb. 1843, trat 1861 in
ba« (^arbereitenegiment unb mürbe al^^omett 1863
in baiS (Srobno'&ufarenregiment ))erfe^t, geicbnete
ft(b me^rfad^ in ben ^Ampfen gegen bie )9o(n. ^uf-
ftAnbifcpen aud unb tourbe 1866 gur ©eneralftab«-
afabemie einberufen. @. tourbe in ben (Seneralßab
Derfe^t unb auf feinen Eintrag nac^ 3:urteftan ge-
fenbet. dt biente bort 1869 juerft in ©amartanb,
fpAter unter 6to(etoh> bei ben in ber Siurlmenen-
fteppe tjertoenbeten faufaf. 3:ruppen. 1873 na^m
6. am Selbjuge aegen 6^i»a teil, geicfenete fub aU
Sü^^rer ber asorbut aug, tourbe Slügelabjutant,
fü^)rte 1875 in ftolan bie 9leiterei m ber Scblat^t
bei 3)la(bram unb »erfolgte ben Sban nac^ ber (Sin«
na^me ber fiauptftabt, bid berfelbe fi(^ i^m ergab.
6. mürbe hierauf 1876 SWilitArgouDemeur ber neuen
$robin3 gerg^ana unb ju^teid^ ©enerolmajor, nal^m
am Ariele gegen bie Surf ei 1877 junAcbft o^ne Äom«
manbo m Stabe feine« äjater« teil unb trat erft in
ber jmeiten Sd^lac^t hd $let>na 18. 3uli felbftAm
big auf; er bedte ben ^üd^ug ber erf köpften
Gruppen. äBeiter^in jeic^nete er ficb bei fiooeil, an
ben «®rünen Sergen», bei 3metli unb Sejnoüo
au«, mürbe ©eneratlieutenant unb nacb bem grie^
ben«f(jblu| tommanbierenber (General be« 4. Slrmee^
torp« tn SRin«! fomie 30. Hug. 1878 ©eneralabiu»
tant be« ftaifer«. 1880 er^t @. ben Oberbefehl
gegen bie Sete^Surtmenen unb untermarf biefe nad^
ber einnähme öon ©eoftepe 12. San. 1881 ber ruff.
ßerrfcbaft, mürbe barauf ©eneral ber Infanterie
unb tet^rte nacb 3Rin«t gurüd. Qx mirtte Diel für
bie !neQ«gemA6e Slu«bilbun9 ber älruppen, mar bei
feinen untergebenen f e^r beliebt unb ein äJlann oon
rüdjt6t«lof er (Sntf<blof(en^eit. Sr ftarb 6. 3uli 1882
iu a»o«fau. — SBgl. 6. ein 3eitbilb »on fi. 3W.
(®ro|en^. 1882); 9lomi(om, Scobeleff and the
Slavonic cause («onb. 1883); aRbme. Slbam (3u=
liette Samber), Le g6n6ral S. ($ar. 1886).
ZUci^m, bfterr. 2)orf,.f. @anlt Aanjian.
etocsoto, bfterr. Stabt, f. €totf(bau.
^foba, !^of., SRebiainer, geb. 10. ^ej. 1805 %u
Hilfen in fflöbmen, ftubierte feit ßerbft 1825 aJlebijin
m Sßien, übemabm barauf bie Stelle eine« Sbotera-
bejirt«ar3te« in 935^men, mürbe 1833 ©ehinbdrarit
am Slllgemeinen Aranlen^aufe ju 3Bien, 1840 orbf
nierenber ^ni auf ber neugefmaffenen Slbteilung
für »ruftfranie unb 1846 ^rofejf or ber Älini«, 1848
ÜRitglieb ber Sltabemie ber SBijf enf d^aften ju 9Bien.
er ftarb bafelbft 13. 3uni 1881. 18ei feinen Unter«
fuc^ungen (jundc^ft über SBruftfranf^eiten) ftelUe €.
ba« $rincip an bie Spi^e, ba6 bie am Aranfen be-
obachteten (p^pftlalifcpen) Stxdien jundcbft nur be«
ftimmte pWxt 3uftAnbe in beff en Oraani«mu« an-
aeiaen, morauf e« bann Sacbe be« mjte« fei, mit
S>iVie ber pat^ol^anatom. (Srfa^rungen bie mirfli(b
oor^anbenen innem Arantl^eiten gu enpaten. ^n
ber ^ur^fü^nmg biefe« ©nmbfafte« trat ©.« «Hb»
^anblung über llu«Eultation unb $ertufrion» (3Bien
1839; 6. Hüft. 1864) ben bi« babin allgemein gel^
tenben Seigren ber fran}. biagnofttfc^en 6<bule (oon
Saennec, Goroifart, $torrv u. f. m.) entgegen, üon
ber bie p^pftl. Spmptome fofort al« 3^«<äben eine«
beftimmten Arant^eit«proiieffe« gebeutet merben.
&obü»^^U€Ufentttanoueu, oon ber Sta^l-
aie^erei Sfoba }u Hilfen 1889 fonftruierte unb in
fifteneic^ eingefübrte S^neüfeuertanonen (f. b.),
beren $erf(^lu| äbnlicbteit mit benen üon S>oiöiti^
unb ®rufon aufmeift. (Srfunben mürben bie S. oom
ers^erjog fiarl Samator unb ^Rajor pon ^ormu«.
^f Qbra, im Altertum Shttari (f. b.) in Albanien.
Cfob^lbotg, bAn. Seebab, f. Alampenborg.
ef »fbe (fpr. f(^öf-), Stabt im f*meb. SAn Sfara=
borg, inmitten ber fruchtbaren SBeftgötas^bene unb
am ^^e be« malbbebedten ©ebirge« Siüingen, an
ber meftl. Staat«ba^n unb ber £inie S.=Äari«borg,
bat (1893) 4391 6., ©etreibe^anbel unb eine fepr
befu(^te Aaltmaffer^eilanftalt.
' ef ofia Sofa, f. 9if«oflad.
Cfonofter, prac^tpolle« fc^meb. S4!lo|, am
SRAlarf ee ^mifcben Stod^olm unb Upfala, mit ftunft«
fammlungen, IBibliot^e! (25000 SAnbe), Hrc^iD mit
Ka^lreicben ^anbf^riften unb ^affenfammlung,
Sibeifommife ber trafen SBrabe. S. marb nacb bem
iD^ufter be« ^fc^affenburger Schlöffe« oon bem gelb«
marf(^a(l Aarl Q^uftaD ^rangel im 17. ^a^rp. er»
65*
1026
©Hauerei
am Kongo unb Zanganita p tdmpfen gehabt,
beten Unterbrüdhtng unter Dpfem gelungen ift.
2)er €fla)7enlt)anbe( tourbe aud bem ®ebiete beiS
untern ftonao verbrdngt, ble ©telluna ber Araber
am obem Aongo »urbe erfc^üttert. i>a^ militdr.
unb {oionifatorifc^e ißorgei^en ber SROd^te ^at bie
arab. SRad^t in ber 3one ber großen @een überaU
ind 9Bei(^en gebracht unb bem 6äaüenbanbel nad^
bem mittlem %al ber JDftfüfte enge ©renken g^
jogen. Euc^ an ber fflbli(^em portug. Stifte ftnb bem
@ua))en^anbe(]e|t 6(i^tan(en gefegt; bagegen ftö^t
feine Unterbrüaunj im S^orben, an ben Ruften be8
iRoten Wleex^, noc^ immer auf gro^e @4n)ierta!eiten.
3n ben 2lrt. VI unb IX ber «fte ber Söerliner
5f onf erenj ( R o n g o a ! t e ) Dom 26. gebr. 1885 ^aben
biejeniaen äJläctfte, bie innerbalb bed f onoentionellen
Ronaobedend einen @tn^u| auiSüben (bie europ.
©ro^mdc^te, bie SSereinigten Staaten, Spanien,
Portugal, Sdelgien. bie9lieber(anbe, 6c^n)eben, ^lor-
toegcn, ^önemarf, bie 2:ürfei), bie S8erpfli(i^tung
anerfannt, mit allen SRittetn bem 6flaoen^anbel
ent^egenjukoirfen. S)ie mit ber fortfd^reitenben ^r-
f(j^(ief ung Hfrifad in Segug auf ben @f(aben^anbe(
gemachten ^a^rungen (ie|en aber einen enbgfll-
tigen Erfolg nur öon bem plantjoUcn 3ufammen=
ge^en aller beteiligten Tt&ö^it ertoarten. Um bie^
üu erreichen, trat ^ot). 1889 auf ßintabung bed
belg. Rönigg bie ©rüffeler Ronferenj (»nti=
fdaDereitongrel) gufammen^ an ber aujier ben
©ignatarmAc^ten ber berliner Ronferen) $erüen,
6anfibar unb ber Rongoftaat t)ertreten loaren. ^ie
©eftimmunaen ber ®eneralafte ))om 2. 3uli 1890
tt)ollen ebenf 0 ber Seffimpfung be§ Stlaüen^anbeld
bienen, ali einen n^irf famen 8(^u^ ber eingeborenen
iBeoöllerunain ^frifa ^erbeifül^ren. S)ad ©ebiet, in
bem bie pr^et&mpfung bed @{la»enbanbeU loorge^
{ebenen feepoHjeilic^en 3JIa|reaeln Geltung ^aben
foHen, ift in bem SBertrape auf bie flüfte öon Oft-
afrifa unb Slrabien (einf djhe^Uc^ be^ ^erTtf (ben SReer^
bufen^) befdbrdnft. 3ur ^ur(^fuc^una unb Slufbrin-
Qung toerb&c^tiger oc^ifie, gu ber frfl^er nur he--
lonbcrS erm&(ibtigte Rreujer berechtigt toaren, fmb
bie Rriegdf(Jbifre ber äRdc^te befugt unb verpflichtet.
^o(!b ift bad ^urc^fuc^ungi^rec^t auf ©(Jt^iffe unter
500 1 ©el^alt bef(^r&n!t, bie ga^euge, in benen ber
Sanbel bur(!bn)eg betrieben koirb. ^ur^ Slnlage x>on
Stationen, Straften- unb @if enba^nbau, 6inri^tung
üon 3)ampferUnien unb Telegraphen, Sefc^ränhing
ber ©infut^r »on geucttoaftcn, Seförberung ber
^Riffion unb ber gorf(ibungSreifen, burc^ SScauf*
ftd^tigung ber ^ienftt^ertrdge, Slufna^me flfld^tiaer
Sfla))en auf ben Stationen, fibertoad^ung ber Ha--
ramaneu foU bem St(a))en^anbe( allfettig entgegen^
gearbeitet merben. (Sin (Sentralbureau aur über^
n^ac^ung ber 2lu^fü^rung ber äSertragSbeftimmun-
Sen unb ald SammelfteÜe aller %ux f^örberung ber
Interbrüdung beS S!lat>en^anbel^ in ohtnqenanxi'
ter SWeere^jone geeigneten Urfunben unb SluSlünftc
ift auf ®runb ber 3lf te 1892 in Sanfibar in« Seben ge*
treten, unb ebenf o lourbe ein internationale« S3ureau
in SBrüffel ate SammelfteÜe für erlajfene Oefefee
unb iBerorbnungen t)ereinbart. ^ie fran^ Slegierung
mürbe bur(^ bie an ben 3^rabitionen von 1842 feft»
Sialtenbe Rammerme^r^eit genötigt, von ber Dlatifi'
ation ber (Seneralafte bie auf bte ^ef(!blagna^me
unb S(burteilun() verba(l)tiger Sc^i^e bejüglid^en
^rtifel au«juf(^lie^en, eine ^udna^me, bie Jeboc^
von geringer prattif(^cr öebeutung ift, ba grant*
vci^« Sntereffen in bem ©ebicte be« ojtafrif. Stta^
ven^nbetd {urüdtreten. ^teSSertragdni&^tcbabeii
ba^er biefe bef(!^rAnfte 9latififatton in bem Sinne
angenommen, ba| fie f\i^ untereinanber fftr hie
fianje ©eneralafte oebunben erad^ten, nah )ne ^9e-
c^rAntung nur im $er^A(tnid 3ran!rei4i|^ }ti i^iua
gegenfeitig gilt. 3Ritbiefer3DlaMabeiflbie@eiteraI^
atte mit bem 2. Xpril 1892 in Rraftaetretcn.
Seitbem ^aben bie 9RAc^te eine mn^t üon Ser-
orbnungen aur ^udfü^rung ber ©enerolahe etioflc«
unb bie auf ben Sflaven^anbel bejügttc^ ^kr
bAltniffe il^er (S^ebiete im einzelnen gcre^cCt. ^är
^eutfc^tanb« 3nteref{enfpf^Are ftnb bie njytt^en fLu*^
füli^rung«beftimmungen vom 17. ^ebr. 1893 no^
1893jur ^ur(^füt^rung gelangt, ^ad in @eiiid^beit
ber Srüffeler ©eneralatte )u erlaffenbe ^eulfdse
9lei(6«gefe^ betreffenb bie Seftrafung bed SltoDca-
raube« unb Sflaven^anbel« tarn erft 28. 3uli 1895
}u ftanbe, na^bem ba« bemdlei(b«tage f d^on 1891 vtx--
gelegteunerlebigt geblieben mar. ^a« ®efe| belegt bie
vorfäftlid^e ^itmirtung an einem auf Sttoocmaitb
gerichteten Unternehmen mitBud^t^ou« unb bliebt
bie ^eranftalter unb ^nfübrer be« Untemebnem^
mit 3u<^t^au« nic^t unter 3 Saljfren unb, folld osf
einem ^um 3tt>e(te be« Sflavenraubed untcmoa:
menen Streifaug ber 3:ob einer ber $erf onen, gega
bie ber 3ug gerid^tet mar, verurfad^t totib, Seron^
ftalter unb STnfü^rer mit 3:obe«ftrafe, bie fibrige«
Seilne^mer mit 3u<bt^au« nicbt unter 3 Sauren.
Sflavenf)anbel ober vorfA|Ud^e äRitmirhing bei ber
SBeförberung ber Sflaven mirb mit3u(^t|^au«, meim
milbembe UmftAnbe vor^anben ftnb, mit (^f Angnil
nidfet unter 3 3Ronaten beftroft. SUbtn ber %m^
^eit«ftrafe ift in aüen genannten ^Qen auf ^Ib^
ftrafe bi« 3u 100000 Wt, tu erfennen. Sumiberr
panblungen gegen bie jur $krli^ütung bed SHavem^
raube« unb (Sfumen^anbel« vom Roifer unter S^-
ftimmung be« 9unbe«rat« erlaff enen ^erorbnunges
merben mit (9elb bi« }U 6000 9L ober mit (BefAngm^
beftraft. Sei ber Beratung biefe« ®efe^ nobn
ber 9ieidb«tag aud^ eine Slefolution an: bie verbün^
beten 9iegierungen um (Einbringung eine« @efe|:
entmurfe« in erfud^, ber bie in ben ^S)etttf<ben
Sc^uftgebieten unter ben (Eingeborenen befte^bc
^au«f tlaverei unb Sc^ulbtnedjtfc^aft einer \iftt ^
feitigung vorbereitenben ^egelun^ unteitDiift. ^Do«
3iel ber RoloniolmAc^te mu( freilid^ biefe iBefeiti-
^ung fein, aber e« ift mo^t gu bead^ten, baft e« nur
eli^r allmd^lid^ erreidtjt merben !ann, nadbbem bie
Reger mit bief en Sinric^tungen gang sufrieben ftnb.
3n ^Igien erging 3. Iguli 1893 ein A^nlic^e« atraf^
gefe^ gegen ben Stlavenli^anbel mie ba« obige.
Sitteratur. äBallon, Histoire de FesdaTage
dans Pantiquite (3SBbc., ^.1847—48); §. ^,
Olmftebt, A journey in the Seaboard Slave States
(1. bt« 5. SlufL, 9leu9ort 1856); berf., A jounwT
in Texas (ebb. 1856); berf., Joarneys in the Back
Gountry (ebb. 1861); ^anofffi. De Tabolidon de
resclavage ancien au moyen äge et sa trans-
formation en servitude^e la gUbe (^r. 1860t;
Rapp, ®efd^i(^te ber S. in ben ^Bereinigten Staaten
(ßamb. 1861); SBilfon, History of the rise and fall
of the slave power in America (3 Sbe., Soft 187^) ;
®. von Sed&ler, S. unb g^riftentum {29be„ 1877
—78) ; 3. Saftrom, 3ur ftrafredfetlid^en SteQung ber
Sflaven bei 3)eutfd9en unb Hnaelfad&fen (Sre^L
1878); Sourmagne, Histoire de resclarage ancien
et moderne (^ar. 1880); (Sarei«, 3)er SHaven'-
^anbel, ba« Sblferred^t unb ba«beutf<^eSRe<^t(9(ii
1885); %, von SRarti^, ^a« internationale, SvI^ob
©ttcrabcnitiÄ — ©foKoftcr
1027
)ur UnteTbTflduna be$ a^t. 6nat)en^anbeld in fei»
neut ll^eitHgen Seftanbe (ttn «^rc^i)) fflr öffentücpeiS
9led^t», \m. von 2abanh unb @toert, 9b. 1, 1886);
Stanley, i)tt flongo unb bie Qkünbuna bed ftonao«
ftaate» (2. »ufL, 2 »be., fipL 1887); gbeUn«, Siic
€. oon ben dtteften 3^ten bid auf bie ©egemoatt
($abetb. 1889); SBi^mann, Unter beutfc^et %iam
auet burd^ Slfrita (2. Sufi., 9er(. 1889) ; Scarfe) be
SocqueneutQe, L^esclavage, ses jpromotears et ses
adversaires (Süttic^ 1890); Ritin, Le cardinal
Lavigerie et ses (Bavres d'Afriqae ($aT. 1890);
Sacour, L'esclayu^e africain (^ünfir^en 1890);
0. Sänger, 6. in @uro)|)a lüdlt^renb ber legten 5);a^s
bunberte bed SRittetoIter^ (»auften 1891) ; 9iei$arb,
^eutf ^Cftafrif a(Sp3.1892) ; ß.$eterd, ^a^^eutf c^»
OftafriIanifd)e Sc^u^gebtet (SRünd^. unb äpi, 1895) ;
Sngram, ®efcbic^te ber 6. unb ^brtgfeit (S)rei$b.
1895); 2)u ^oiiS, The sappression of thc African
slave trade to the United States of America« 1638
— 1870(fionb. 1896) ; Stenöel,2)ie 2)eutf4ien6(bufe'
gebiete (in ben «Slnnalen bed S)eutf4en dleic^i^»,
?fa^g. 1895, 6. 533, 774 fg., SWün^en) ; ©. Seuffert,
über ba^ beutf<i&e 6Ha)}enraubQefeft (in ber «3eit'
fc^rift für bie gefamte StrofrecttÄtoiRenfc^aft »,
»b. 16, e. 554 fg., SBerC. 1896).
Sfletabeittti^ (gr4), ^rfl{en))er^firtung.
Sfletentf {. Süerobemtie.
Cfleteitd^9iit (grd^.)/ ein(Skmebe au^ furjen,
ftart oerbidten 3etten, boiS ftcb am Jj^Aufiaften in har-
ten €amenf(^a(en ober gruc^tbflQen ))or|tnbet, mo ed
einen Scbu^ far bie garten mtoche bed (^brpoS
bilbet. ^ud^ in ©tantm- unb Slattorganen finbet
fi(b oft, j. 5B. in ben barten SRinbenpartien oieler 6olj=
gemdcbfe, reid^Iicb ®. t)or. 3)ie ^bmer ber fteinigen
3rüd)te (f. eteinia) befte^en gleic^faüd aud 6.
Sflertti^ (gtdp.), bie (Sntgünbung ber garten
ober toei^en Hugen^aut.
Cfleto*«* (t)om grd^. sklsrös), troden, I^iirt,
f eft, raul^. (©. au(^ Sclero . . .)
9fitt9hlttmU ober @I lerem (gr(b.), eine
eigentflmlic^e cbronifd? oerlaufenbe ßautfranf^eit,
burc^ toetc^e bie ^aut eine brettartige S>Mt unb
6tarrbeit gewinnt. [Drgan«.
Cf levont (grc^.), bie tranf^afte Ser^&rtung eineiS
Sfletontetet (grc^., «$drtemeffer»),^nftrument
)ur SBeftimmung ber ^drte (f. b.) eined ©efteind.
0f leröf e (gnb.), bie franf^af te Ser^drtung eine^
Cf letotifültittg, f. Sluge. [DrganS.
CflerotdntU (gr^), eine beim ©(aufom an-
getoenbete OperationiSmet^obe, bie in ber ^tnleaung
eined großem Sd^ntttei^ an ber ^renje jmifc^en
i5omt^aut unb fieber^aut bejte^t.
efolbeletn (f)?r. -Idff ), SWic^ail 3)mitriienjitf(b,
ruff. General ber Infanterie, geb. 1843, trat 1861 in
ba§ @<irbereitcrregiment unb lourbe atö Äomett 1863
in bad ©robno-^ufarenregiment oerfeftt, ^etcbnete
Ttd^ me^rfac^ in ben ^am))fen gegen bie poln. Sluf-
ftanbifdben au^ unb mürbe 1866 ^ur ©eneralftab^-
afabemie einberufen. 6. mürbe in ben ©eneralflab
oerfe^t unb auf feinen Antrag naif Zurteftan ge-
fenbet. 6r biente bort 1869 }uerft in 6amar!anb,
fpAter unter 6to(etom bei ben in ber ^urfmenen-
fteppe t}etmenbeten laufaf. a:n^pen. 1873 na^m
6. am gclbjuge aegen ß^itoa teil, geicbnete fi<j^ atg
^^rer ber SBorbut auS, mürbe ivlügelabjutant,
führte 1875 in ftofan bie SHeiterei m ber e^lajbt
bei ^Jßacbram unb »erfolgte ben @^an nac^ ber (^n-
na(;me ber ßauptftabt, bid berfelbe ftc^ i^m ergab.
6. mürbe hierauf 1876 9)liIitargout>emeur ber neuen
$robin} fjferg^ana unb )ugletd^ ®enera(maior, nal^m
am Ariele gegen bie Surf ei 1877 iund^ft o^ne Äom«
manbo im Stabe f eined $aterd teiC unb trat erft in
ber }meiten @(^Mt bei ^(eona 18. Suli felbltAn^
big auf; er bedte ben äHfld^ug ber erfc^öpften
Gruppen. SBeiter^in aeid^nete er ft^ bei fiooe^l, an
ben «©rünen SBergen», bei ^mtüx unb Sejnooo
aud, mürbe ©eneraUteutenant unb nacb bem grie«
bendf<^hi( fommanbierenber @enera( beiS 4. ^rmee-
torpd in aRindf fomie 30. Hug. 1878 (Seneralabiu^
tant be$ Aaifer^. 1880 erhielt €. ben Dberbef^l
gegen bie a:e!es2:urfmenen unb untermarf biefe nad^
ber @inna^me ))on ©eottepe 12. San. 1881 ber ruR.
ßerrfcfeaft, mürbe barauf ©eneral ber Qnfanterie
unb teerte nacb SRindt ^urüd. (Sr mirtte oiel für
bie friegiSgemAfte ^udbilbun^ ber Gruppen, mar bei
feinen untergebenen f e^r behebt unb ein SWann oon
rüdrtd^tdlof er Gntfcbloff en^eit. (Sr ftarb 6. ^uü 1882
gu SWo8!au. — »gl. S. (Sin Beitbitb öon 6. m.
((Syrolen^. 1882); 92omitom, Scobeleff and the
Slavonic caase (Sonb. 1883); W>me. ^bam (Su-
Uette Samber), Le g^n^ral S. ($ar. 1886).
^foeiim, l^fterr. 2)orf,.f. @antt l^anjian.
efocaotn, öfterr. Stabt, f. Stotfdjau.
9Uha, gof., SWebijiner, geb. 10. ^ej. 1805 ju
$ilfen in Sbbmen, ftubierte feit derbft 1825 äRebigtn
3u JBien, übemabm barauf bie Stelle eines Sbolera^
bejirtSarsted in Sbl^men, mürbe 1833 Sehinbdrargt
am allgemeinen ^anten^^aufe 5U 3Bien, 1840 orbi^
nierenber ^rgt auf ber neugefma^enen Slbteilung
für »rufttrante unb 1846 $roje{{or ber Alinit, 1848
iDUtglieb ber ^tabemie ber 3Btf{enf(baften au 9Bien.
(gr ftarb bafclbft 13. ^[uni 1881. 95ei feinen Untere
fud^ungen (aunddtjft über ^rufttranf^eiten) ftellte 6.
bad $rincip an bte Spi^e, ba6 bie am Arankn be-
obachteten (p^pfitatifcpen) 3^icb^ uinäcbÜ nur be-
ftimmte vW^^- 3uftAnbe in befjen OraanidmuS an-
seiaen, morauf ed bann Sad^e bed ^rjteiS fei, mit
S>iVit ber pat^ol^anatom. Srfa^rungen bie mir!li(b
oor^anbenen innem ^anf^eiten ju en;aten. 3n
ber ^ur(!bfü^rung biefed ©runbfal^ed trat S.d «Cb^
^anblung über Slui^tultation unb $er!uffion» (3Bien
1839; 6. Slufl. 1864) ben bis babin allgemein gel«
tenben Se^ren ber fran}. biagnoftifcfeen Scbule (oon
Saennec, feoroifart, $iorrp u. f. m.) entgegen, von
ber bie p^pft!. Spmptome fofort als 3^^^^^ eines
beftimmten Äranf^eitSpro^effeS gebeutet merben.
Cf oba-Sd^nettfettei^aiiQtteit^ oon ber Sta^l-
aie^erei Sfoba au Hilfen 1889 fonftruierte unb in
fcfterreicb eingefübrte ©cbneüfeuerfanonen (f. b.),
beren $erf(!blu^ ^bnlicb^eit mit benen oon i^otc^tift
unb ©rufon aufmeift. @rfunben mürben bie @. üom
©rj^erjog Aarl Saloator unb Tlam oon ^ormuS.
^f obra^ im Altertum Shttari (f. b.) in Albanien.
Cfob^borgr bAn. Seebab, f. Klampenborg.
Cfdfbe (fpr. f(^öf-), Stabt im f*meb. SAn ©fara=
borg, inmitten ber fru(btbaren 2Beftgöta:@bene unb
am %VL%t beS malboebedten ©ebirgeS ^illingen, an
ber meftl. StaatSba^n unb ber £inie ©.-AarlSborg,
bat (1893) 4391 6., (Setreibe^anbel unb eine febr
pefuc^te Aaltmaffer^eilanftalt.
ef ofia Sofa, f. S3ifdboflad.
Cfonofter, pra(^tt)oüeS fc^meb. Sc^log, am
SRAlarf ee gmifcben Stod^olm unb Upfala, mit fiunft^
fammlungen, SBibliotl^et (25000 ^Anbe), ^r(^it> mit
f^lreicben ^anbj4^riften unb ^affenfammlung,
bettommig ber Q)rafen ^rabe. 6. marb nac^ bem
ufter beS äf (baff enburger ©c^lofjeS oon bem gelbe
marfd^all Äarl ©uftao fcrangel im 17. Sa^rp. er*
65*
1028
©folccit — ©fopjen .
baut, ^id aur 3eit ®uftat) Sßafad tvat ^iei ein
©tftercienfctfioftcr.
Cfotectt (Dorn grc^. skölex, SBurm, toegen
bcS SluffrütnmenS Dor beut Sötro^t), ein in mono«
tlinen Säulen unb 92abeln fn^ftaUifterenbei^ färb-
(ofeiS ober Uc^t gefArbted gloiSglAnsenbed 9]^eral
au8 ber 3«oHtb0rup)oe, bo8 meift au«gejei(^nete
polare 3;tcrmoeleftricitÄt jeigt unb t)on Salgfdure
ooütommenjerf efet toirb. ©bemiW ift e« CaAljSig O^o
+ 3HsO. $ie ßaiipt^eimat ber oft rabialftengelig
ober faferia gruppierten Än^ftalle fmb bie »lafen«
raunte bafaltiWer (SJefteine (Äuoergne, 6taffa,
99crufiorb unb ß^fifiorb in 38lanb unb anberc
Orte), bo^ fontmen ftc au(ib auf Klüften fn^ftalli^
nif^er Sii^iefer oor, fo am 55iefcfeer Öletfc^er, am
S^attiaen Söinfel, über bcr^ellinenalp binter beut
^riftenftod, im ß^litbal in ber Sc^meij.
€fpUg (gr*.)/ ber flopf be« »anbtourmS (f. b.).
^folieti (arc^., Singular Slolion, etgentlid^
«3icfjadlieb»,fo benanntoonber berüberunbpinübcr
fpringenben »leibenfolge ber 35ortragenben), bei ben
©ricd^en furje, oft nur aug einer Strophe beftcbenbe
Sieber mannigfa^en 3nbaltS, bie beim 3:rinfgelage
nacb ber SWablseit ^efungen mürben. 3)er Singenbe
bielt babei mobl etnen ilRprtengmeig, ben er bann
eineht anbem übergab al§ 3^i^sn, ba^ bie bleibe
an biefem fei. ^ie Slu^bilbung einer beftimmten
mufifalifcben unb pöet. ftunftform ber S. hjirb auf
2:erpanber (f. b.) jurüdgefübrt. — 33gl. 3lgen,
Scolia sive carmina conTivalia Graecorum (3ena
1798); 93ergf, Poetae lyrici graeci, ©b. 3 (4. Aufl.,
gp}. 1882), wo bie erbaltenen Stiide gefammeltftnb ;
9ici6enftein, Epigramm unb Sfolion (®ie&. 1893).
efoltofe (grcb.), bie böufigfte ber S5Birbelf&ulen=
üerfrümmungcn, f. S(bief »erben unb 9Birbelfäule.
^Mppinhttn (Chilopoda) , eine Drbnung ber
3:auf enbfilfeer (f. b.), auggejeiÄnet bur<b ftacbgebrüc!»
ten Körper mit nur einem Seinpaar an jebem ber
15—173 Scibe^ringe unb t)ielflliebrigegtibl«t. 3)a«
erfte ^inpaar ift )u Klauen umgeftaltet, bie mit ©ift^
brüfen auSgeftattet pnb, unb bient jur Überwältigung
bon ^fetten unb anbem lleinen Jicren unb jur
SBcrtetbigung. @ro6e in wärmern Säubern lebenbe
Slrten »erben burcb ibren giftigen 33ii felbft ben
aRenf(^en gefäbrlicb, fo bie auf ben Snfeln be8 3"^
biftbcn Dccan^ einbeimifcbe Scolopendra Lucasi
Blanch/(lZa^d: Spinnentiereunb^^aufcnbs
f ü 6 er II, Sig. 10, ein 2)rittcl ber natürlid^en ©röje).
Ginbcimif^ fmb bie Scbilbaffel (Scutigera
coleoptrata i., gig. 11), ber Steinfrteibcr
(Lithobius forficatus L., gig. 12) unb bie @rbs
af fein (Geophilus).
^folöten, ^oU^ftamm J. Scptben.
Sf ontlbvo^, Gebirge in mlgarien, f. Mobagb.
^fpnttüüon, eine ^brecbnuna oon (^elbf cbulben
jtoifcben einer SWebnabl x>on $erfonen, »on benen
bie eine jebe^mal @läubigerin ber fotgenben ift.
3)ie S. gcf cbicbt jum 3:eil auf SWeil en unb ÜHArlten,
aber au$ fonft an ber S5rfe (g. $. an ber Seip^iger
S3ucbbÄnblerbörf e auf ber Dftennefje) ober an einem
eigenen Scontroplafe (s. 99. im ©learingsßouf^, f. b.)
ju beftimmten 3citen. 2ßenn A bem B 1000, biefer
bem C 1000, biefer bem D 1000, biefer bem E 1000,
biefer bem A 1000 Wl, f(bulbct, fo fönnen fte i}er=
abreben, bafi[ biefe Scbulben, gleicb ald wären fte ge^
aablt, fämtlicb als getilgt gelten f ollen, ^emnacb
bucfct jeber, alg fei er x>on feinem S(^ulbncr befrie^
bigt unb babe er feinem (Gläubiger gejoblt. S Aulbet
E bem A nicbt«, fo jablt A bie 1000 2)1., »elcfee er
bem B f(bulbet, an E, biefer quittiert Dagegen bca IK
biefer bem G, biefer bem B, biefer bem A. (I§ ift di*r
burcb eine S^blung btejelbe SBirfung ecrekbt, oU
feien oier 3ablungen geleiftet Sitib bie Svinwr
welcher einer bem anbem f^ulbet, ttntereiiuuibr:
ni(bt glei^, fo wirb fo weit frontriert. ald fibetrir.
ftimmunq berrfcbt, unb ber überf(ibu| permt^cio^:
ober ed wtrb begüglid) bed niibt getilgten fiberf dmm-:
ein neuer ^a& oon ^erf onm gebilbet, todSt inner
einanber ffontrieren(ttal. scontrare). SimfHfd? ütn:
S. tti^td weiter ald eine we^ibf^lfeitige SUnctbnim;
mit welcber inf owdt eine Delegation (f. b.) ober 3e
weifung (f. b.) t>erbunben fein tann, ald eine iDeuc?
jablung ober bad Serfprecben ber 3a&(ung einer Ir
ferenj abgegeben wirb. Diefe ©efcbAftdfcrnit ifi feh
alt unb würbe fcbon an ben mittelalterliii^endanbeir
plätten geflbt. Unter Scontro wirb teifd bie ^^
lung im SBeae ber S., teils ber Scontrotag oer
ftanben; aucb ein faufmännifcbed 9u<lb loiib fo c<
nannt (f. Scontro). Dte 6. bejeidbnet man audb ölr
Sf ontrieren, 3n!ontrieren, SfUf rontrieren, in bie $ar
tita geben, 3<ibtung mit gefcbloffenem ^ntd; tr
granjöftftben virement ober riscontre, dine üIt
li(be ^irfung wie bei ber S. wirb fttr bie 3^1^
fcbäfte burcb bie Slbre(bnung ber Siauibationebfiir
(f. b.) crjielt.
^topa9, griecb. Silbbauer, geburtig von u:
3nfel $aro«, war um bie 3Ritte be# 4. ^i?.
b. (^br. neben $ra^telei^ ber berübmtefle SSitbbour
in lltben. 3m $eloponned fübrte er ben l^u bef
Sltbenatempelig inSegea au«, üon beffen öiebu
f cbmud, einer Darftellung ber äReleagerjagb, etnzcK
ftart verlebte ÜRarmortbpfe erbalten ftnb. :Sr
®mnb biefer ift ei8 mö^licb geworben, burdb ftti:
ftifcbe ä^ergleicbung in etner uieibe oon fidpftn uj(t
Statuen, wie berSReleagerftatue im ^ttfan« 5ia±
bilbungen feiner SBerfe wiebenuertennen. 9Ran bt-
wunberte atö fein SBerf eine figurenreicbe @rupi>e.
weliJbe bie 5Rereibcn mit ben SBaffen be« Sdnlieu:?
barftellte. 9lu(b an ber ^udf(bmü(htng be^ Xrtcai^
tempetö in ^b^fuiS unb bed 9Raufoleumd in £ki.!
famaffo« war er beteiligt. a3ei ber 9liobegmr>r^
fcbwantte man f(bon im ^Utertum, ob fte 9on c.
ober ^rafitele« berrübrc. 3n ibrem bramat 6fca
ratter aber mag fie wobl gan) ben (Skift ber ftopan
fcben Äunft trejten. (S. ®rie(bif<be Äunft) — S>aL
Urli*«, S.* 2tbm unb 5Berte (©reifdro. 1863).
^t9pilo9^ früber$eparetbod, griecb. 3nie(
im 9lorben Subba« (f. Harte: ©riedyentanb), i^u
ben nörbl. Sporaben gebdrig, 123 qkm gtoft, mit
(1889) 5363 @., bilbet mit einigen anbem unfein bie
^ar(bie S. im 9{omod (Subba. Die ie|ige öaupc^
ftabt liegt an einer SReeredbuAt ber O^^e; im
Slltertum tmg bie Snfel brei Stäbte. Ihif 6. wiit
t>iel Dbft unb SBein erzeugt
9f0p\a, türt. Stabt. f. üdtflp.
VtbpUü. 1) ShretiS tm fübweftl. Seil bee ruf).
®out)ememmtd Slfafan, im ©ebiet ber 9^nmia unb
bei» ^on, bat 2771 qkm, 175512 iL; tdpfrrtbon.
Slderbau. — 2) StreüSfhtbt im Greift 6., an ber
SBerba unb an ber (Sifenbobn 93iafmas9liafb^t, bot
(1893) 11 138 (S., 8 fiinben, 9lealf(bule, Sgemui
ber SOto^tauer internationalen ßonbeldbont; San^
bei mit betreibe, Sieb, ^fen« unb S^^pfertooren.
ei o|iIie, türt. Stabt, f. üdtäp.
9^oiß%tn, Selbftberftflmmler, eine Hrt ber nnl.
äladtolnitm (f . b.), bie wie bie ^Ipftp eine 9hitter^
§otted, $ropbetm unb aufregenbe ^bacbtm baben.
;br Stifter war Aonbratii Seliwanow in ber ivri*
©forfiut — ©forpione
1029
ten ßfllfte beiS 18. ^a^r^. @r toutbe in einer Sec^
5ai«imluna ber (S^rfytt) von einer efftatifd^en äRutter-
gotted SiuUna f^tvanoh^na für bie ipa^re Sntamas
tloTt ®otted ertiart. Son ^at^arina II. n>urbe er
naö) Sibirien )7erbannt; f^p&ter burfte er ^urüd^
teilten. (Sr [tarb 1832 in Sudbai, ttiie ed ^ei^t, im
112. fiebendja^re. ^ie@. glauben, Setiiuanon) n^erbe
loieberfommen unb ein neued glüdlic^ed 9leic^ auf
(Srben ftiften, roo alle SJlenf^en t>er{(^nitten fein
foUen. @ie mußten i^r treiben fe^r gepeim^u^alten,
bis bie SHegierung 1869 bur(6 einen iBe)ted^ungd'
T>erfuc^ bed @(o)9)en ^lotij^n in 3^ambow bcQ)on
Älenntnid erlangte unb nun bie 6elte eifrig »erfolat.
Q^ gehören aber nod^ mU reid^e fiaufleute pi ipr.
— Sgl. $elifan, ©cricbttidfesmebij. Unterfu(punpen
über baÄ Sf o^pgentum, beutf dfe üon % Smanoff (®ie|.
1876); ^fijntaier, S)ie ®ottc3menf<6en unb bie 6.
l^ien 1883). •
9>fotbnt ober S^arbod , eine auf einer tranl-
baften Slutniif^ung beru^ehbe (^aprungdhanl-
^eit, bie ft^ burcb ^at^lreic^e Blutungen in bie i^er-
f (^iebenften ®en>ebe unb Organe bed ßbrperd tunb-
^iebt. l)ie ßrant^eit lommt bei Seeleuten (See-
l!orbut), aber and} beiSanbbetoo^nem (Sanb-
fforbut) Dor unb beginnt mit großer Sc^kD&d^e
\mt> Wübigfeit, namentlid^ großer Sc^ttiere ber
'Beine, fe^r gebrüdter Stimmung unb großer ^ex-
^aat^eit. ^aS ©eftcbt bed firanfen t>erliert feine
friic^e eJarbe, »irb blei<!b unb fc^muftig, bie Sippen
bldulid^, bie ^ugen ftnfen ein unb betommen blaue
iHänber. 9lad^ einigen Sagen ober äBoc^en fd^millt
baS ^a^nfleifd^ in ber Umgebung ber 3&^ne an,
mirb blAulic^f aufgen^uljtet unb blutet au^erorbent-
lic^ lei^t; bte 3Ai^ne lodern ftd^ unb bad ßauen
loirb fe^r fcfemeritaft. Ü\px\\d^t ©lutcrgüffe treten
X>ann in ber ^aut ber ^ytrcmitöten auf, nidbt feiten
bilben fic^ aud^ SBläfen ober tiefe, fc^laffe, leicht
b^lutenbe ®efdfe»üre (fforbutif(be ©efcfemüre).
S)ie ejleden |;aben eine üerf(^iebene @röBe, fmb an-
ftfingd fd^toar^brauu unb ttjerben fp&ter blau, grün,
Äclb. 2lu<6 in ben tiefer gelegenen ©eroeben (3Mu8=
filn, aWili, ftnocfcenbaut) erfolgen ö^nliAe »luts
ctgüffe. ©nblidfe fommen baju S5Jaf|erfu(bten ber
'Beine, beä ©erjbeuteU unb ber »ruftböljle. S)ie
^ranf^eit bauert meift febr lange. Gin früher Sob
tritt ein infolge ber 2Baffer|u(bten unb 3)armblU'
tungen, meift aber enbet bie Äranf^ieit, »enn über-
baupt, erft fpdt mit bem Sobe burc^ ©rf(!böpfung.
^er S. ent»idelt fic^ auf langen Seereifen, »enn
Sartoffeln, ©emüfe unb frijc^ed gleifcfe fe^en unb
bie a»annf(i&aft audfdfeliefelicp öon 3tt)iebad unb ge=
pöleltem gleite^ lebt, auf bem fianbe scigt fie fidfe
bagegen bei fold^en SJlnbii^ibuen, bie faft nur i9on
®emüfe unb Kartoffeln leben, ober bie f\Q in falten
unb feuAtcn flcüertoo^nungen aufhalten, «ucfc ent*
fte^t bie Kranl^eit infolge ber äberfüUung unb fcblecj^-
ten SSentilation in fiafemen. Straf anftalten u.f.».
SBcrben bie Äranlen ben fc^ablic^en (Sinflüffen ent=
jogen, f o füllen, pe fi^ meift fe^^r fdfenell too^l, »enn
au(^ bie »irflidfee ®enefung nur dujerft langfam er-
folgt. 93ei Studbrucfe ber Sranf^eit ift für größte
iRctnlicfefeit, »arme Äleibung, frif*e Suft, paffenbe
unb rci*li(fee «oft (frif^eä gleif(^, jrifdfee« ®emüfe,
Dbft unb Salat, guteg fflier ober Branntwein mit
5öajfer, aBein) juforgen, S)ic frifdb ausgepreßten
Säfte »on fflrunnenfteffe, fiobl, Senf, SRetti*,
aReerretticb, £5ffe(Iraut (Antiscorbutica) leiften
fclir gute 4)ienfte. Slu^ ift ber ®enu6 öon fÄuer-
lieben ejrii(j&ten unb beren Sdften (gitronen, ^pfefc
ftnen, äpfel) )7on großem äSorteil. ®egen bie flop
butifd^e ^a^nfieif^aRettion empfehlen ftd^ öftere
^luSfpülungen bed änunbed mit einer Sbfung t^on
d)lorfaurem Valium fomie Betupfen ber gef^roürigen
Stellen mit ÜRprrbentinftur ober ööüenftein.
S)er S. beim Sc^toetn, ber infolge f(t>Mter
i^tterungd- unb 9Bartungdper^<ni{)e auftritt, be-
jtel;t in SBerfc^bÄrungen beg 3<iMleifdfee*, fioder-
loerben unb Ausfallen ber 3&^ne. ®leic^aeitig
fallen bie Sorften aud (Borftenfdule), unb auf
ber ioaut jeigen ftc^ blaurote gleden unb Streifen.
S)te 3:iere gepen fd^ließli^ an pc^ro&d^e ju ®runbe,
wenn fte nid^t unter günfti^ere ^tterungi^- unb
StaU)7erba(tniffe tommen.
9fotie (grcb.)/ fobiel mie Sii^lade (f. b.).
9totobit ir>oxa grd^. skorodlon, ^noblau^,
wegen ber fnoblauc^a^nlid^en $lr{enbAmpfe beim
Scpmel^en), ein r^ombifc^eS, in llemen ^pramiben
ober furzen Sdulen In^ftallirierenbeS SRmeral von
®laSglan}, lau<j^grüner bis fc^ro&rjlic^grüner ^arbe
unb bem fpec. ®en)ic^t 3,ibiS3,8 ; eS ift in SaUfdure
leicht löSlic^. ß^emifd^ ift eS »afferlaltigeS, ncu=
traleS, arfenfaure« Gifenoypb, Fej(As04)a + 4H,0.
9Ran lennt ed ^ iB. vom ®raul bei Si^toarnnberg
in Sad^fen, Don ^embac^ bei iD^ontabaur in vlaff au,
£5Uing in ßAniten, @(;anteloube bei SimogeS, aus
eomtoall, »on SBerefowS! unb 9^ertfcbinSl in Sibi=
rien; neuerbingS fanb eS ftd^ aud^ als truften-
förmiger Hbfaft auf fiiefelftnter auS ben Reißen
Ouellen Dom S)eUon}ftone:9Iationalpart.
Wotpiön, 2:ier, f. Slorpione.
9totpiöu (lat. Scorpio), Stembilb beS fübl.
Fimmels, baS in mittlem Breiten nic^t fuibtbar ift
(f. Sternfarte beS füblicfcen ßimmelS, beim
Slrtüel Stemfarten). Sein ^ellfter Stern ift 5tn=
tareS (f. b.). — S. ift au* baS 8. 3ei4en beS 3:ier=
freifeS, reiebt von 210 bis 240'' SAnge unb wirb
mit m beieid^net.
Vtotpiön, urfprüngli<!b ein wie eine große ^rm^
bruft fonftruierteS ^ori^ontalgefc^üft ber 9t5mer,
baS Pfeile fd^leuberte, in ber fpdtem ftaiferjeit ein
Sßurf gef c^^. (S. aud^ fiarrenbaUifte unb Onager.)
9fotpione (Scorpionidae), eine OrbnunQ ber
Spinnentiere (f. b.). $er ßörper fe^t ftd^ auS einem
frdftigen, ungeglieberten flopfbruftftüd unb einem
baran in feiner gangen Breite anaewac^fenen, brei^
ie^ngliebrigen, f planten i^interleib gufammen. S)er
Untere gerfdttt in einen breitern, auS fteben SRingen
befte^enben oorbern unb einen bünnen, fc^wangarti^
gen,fe*Sringlic^en ^intern Slbfc^nitt. Ser lefete^fling
enbet mit einem Stachel unb birgt ein $aar ©ift-
brüfen, beren ^uSfüt^rungSgdnge an ben Seiten ber
Stac^elfpifte na(^ außen münben (f. ^afet: Sdbu^-
mittelberSiere, §ig.l6,Bb.l7). »uf ber Obcr=
feite beS iftopfbruftftüdS fteben 3—6 $aar einfache
Jlugcn. 3)ie turnen, aber frdftiaen Sicferfü^ler finb
fd^erenförmig, bte ^iefertafter beinartig oerldngert
unb am @nbe ebenfalls mit Scheren auSgerüftet. Sie
gleichen alf o ben ^ebSf d^eren, nur liegt ber bewe j)lid^e
mnger an ber Slußenfeite. %m @runbe beS Hinter-
leibs ftef^en an ber Bauc^feite ein ^aar große, lamm-
förmige Slnbdnge, wa^rfd^einlicp Saftorgane, ^u
ben auf bie Hdmme folgenben klingen münben burc^
fd^male Spalten nitt $aar fog. Sungen nac^ außen.
3)ie S. fmb nd*tli(i^e Siere, am 3:age unter Stei^
nen, in jerfallenem ßolje ober in ©rb^ unb a)lauer=
löd^ern )}erborgen. Sie lieben bie Seuc^tigfett, Dor
allem bie SBdrme unb bringen beSwegen in menfc^-
lid^e So^nungen ein. iRao^tS ftellen fie rafd^ unb
1030
©forpion^fliegc — ©frofulofc
geiDanbt Snfetten unb Spinnen nad^. S)ie Seute
»irb mit ben ©dberen ber Äiefertaftetctöriffen, burc^
einen fdbneüen Stidfe mit bem über ben flörper bin^
meg ^eoodenen ©c^mansjtad^el getötet, auddetaut
unb bie flüffiflen Seile aufgefofien. SluBer sut fibets
mdltiaung ber 99eute gebmuc^en bie 6. i^ven C^ift-
ftac^l and) gut SBerteibigung. 3^ ^^^ W f«9t
fdfemergtaft unb bei ben flro&en, in ben Stopen ein*
^eimifdS^en Sitten, tjon benen einige eine Sduge tjon
15 cm eneid^en, felbft fflt ben SRenfc^en t oblieg.
2)ie 6. gebdten lebenbige Sunge, bie noif einige
ßeit na* bet Oebutt bei bet 3Wuttet bleiben. J)ie
bis iel^t befannten ettoa 200 Sitten betDo^nen bie
^ei^e unb bie mdtmete gemd^ißt^ 3one allet ©tb«
teile. Slud^ 6übeutopa be^etbetgt .einige Sitten,
»on benen bet eutopdifcj^e 6!otpton (Euscor-
piuscaq)athicaslf.,f.3:afel: Spinnentieteunb
Souf enbf ü^et II, 5ig. 1) naö;^ 3flotben ^in biiJ ju
ben Äatpoten unb Stitol »otlommt. @t mitb 3-— 4 cm
lang unb ift totbraun, unten, an ben deinen unb
am ©iftftad^et gelb gefdtbt. Sein Stic^ ift etma
bem einet SBefpe gu öetgleidjen.
etorliiotidfliege (Panorpidae), eine gu ben
flattfiügletn (f. b.) gehörige 9lefeflügletfamiUe. S)et
opf ift in einen na(| unten getidpteten 6d^nabel
auSgcgogcn, bet an feinem @nbe bie f(^tfen Dbet^
tiefet ttdat. S)ie ^tflgel fmb fct^mat, f önnen au* t)tt''
fümmett fein, ^üx^ln unb JBeinefmb lang unb bünn.
2)ic ©. etndbten fi* als SRdubet »on anbetn Snjet'
ten, i^te im SBoben lebenben £att)en fmb taupendpn«
lieb. 5)ie gemeine 6. fPanorpa communis i.,
f. iafel: 3nfeften HI, 5ig. 13) ift btaunfdfetoatg
mit gelben JÖeinen unb bunfel gefledften glüqeln.
$eim 9)>ldnn*en fmb bie legten ^intetleibSnnae
bem 6*tpange eines 6IotpionS d^nli* in bie ßbpe
gebogen unb enbigen mit einem ^ammetotgan.
VfotpionUpinueu, f. ®ei|elftotpione.
9totpi0n9toiätfJ. Goronilla.
&otöm (gt*,), 99egei*nung bunüet (blinbet)
Stellen im ®efi*tsfelbe beS SlugeS, bie eine U-
ftimmte Stelle in bemfelben unbemegli* einnehmen
unb auf ^erbförmigen @rtranfungen ber innem
Slugen^dutc ober beS SeJ^neruen berufen, ^m
meijten leibet baS Sebt)ermögen, »enn bei ©r^
tranhing beS gelben %kd^ ober ber an biefem
enbigenben Se^nen)enfafem bie Stelle beS ^i^rier-
punlteS t)on bem S. gebedt »irb (centrales ©.).
9f otfd^ftti, poln. Skoczöw, Stabt in ber bfterr.
i8egirts^auptmannf*aft Sielit^ in S*leften, an ber
aßcicbfel, über bie eine 308 m lange ©rüde fü^rt,
an ber ßinie floieteins®ielitj ber ÄaijersgcrbinanbS-
9lorbba^n, Si|j eines 58egirtSgeri*tS (408,47 qkm,
30944 poln. 6.), ^at (1890) 3223 meift beutf*e (S.,
tat^. ^ir*e mit merttM)llem Slltarbilb, et)ang. ßir*e,
f*öneS $Rat(;auS, S*lo6; Strei*gamfpinnerei,
Su^fabritation, Seffelfabrtten unb ßolginbuftrie.
Sroligaatb, ^eter 6:i^riftiaft/ bdn. Sanbf^aftS^
maier, geb. 4. Slpril 1817 bei SRingftcb, befugte bie
jlunftfc^ule in ^openl^agen unb tonnte f*on 1843
fein ($cmatbe9brbftoo bei^dgerSpriS an bie tOnigl.
(SJemdlbefammlung pertaufen. SBon biefer 3cit an
f*tüang er ft* balb gu einem ber erften Künftler
^dnemarfS auf; befonberS toar feine SDiebergabe
beS Degetatipen SebenS auSgegeid^net. @ine Steife
na* Stallen 1854—55 gab feiner Sluffaffung ber
^cimatlt*en ©e^enftdnbe eine (S^ro^artigteit, bie er
früher nid)t erreicht ^atte, unb eine dinfadfebeit ber
malerif *en SHittel, bie ebenf o toirtungSDoll alS über^
raf*enb ift. Qx ftarb 13. Slpril 1875. — Seine Sö^ne
3oa*im S., geb. 1856, unb9lilS G^tiftian 3..
geb. 1858, ^nb beibe ^eroorragenbe ^änfilcr.
9ttmn(i€itf f. @rbnlanb (SeD&lfenuifi).
Cframof uSf SBaffe, f. Scramafa;.
drei, normeg. Segei^nung beS ftoMiouS.
Cfriba (baS lat. scriba, b. i. S*mbcr), ci
9lbeinlanb unb SBeftfalen 9egei*nung für W$r?=
totollfü^rer ber eoang. Spnoben.
9ttiUnt (tat.), S*reiber, S^riftftellct.
Cftit^tnm (lat.), ®ef*riebeneS, S*tift, ecferei-
ben; f*riftlt*e S*ulübung.
erri»tttt (lat.), S*reiberet, S*rift, e*riftftüd.
Cfrofitlöfer Strofeltranti^eit, aud) ^xü
fentranl^eit, ein trant^aftet 3uftaiU>, bei bem
bie Slnlage füt eine SHeide x>on entgünbUcJ^m (rr
nd^tungSftötungen, namentli* ber SpmpbbTüKn,
bann aoet au* bet du^etn baut, ber 6<bteiin
^dute, bet ©elente, fino*en unb StimeSorgane
üotfeanben ift. 5J)iefe etnd^tungdftörunflen, bw
au* fonft ^dufig t)ottommen, begei*net man ban~
als f ttofulöS, tt^enn fte mit (^tgünbung unb S^irel^
lung bet Spmpfebtüfen auftteten, einen fe<^ *td^
nif *en, l^attnddigen ^etlauf \fahtn unb uneberboi:
auf fe^t getingfügige, lei*t gu überfe^enbe ^z
antaffung auftteten. 9la* neuem Untetfu*un£!rn
ift bie S. als eine *tomf*e lotale Slufcctfulck'
bet Spmp^btüfen gubetta*ten, infolge ^eien bn
gange DtganiSmuS in ^ol^em Stabe gu Sä^itid^tn
ben ©iTtgünbungen ptdbisponiert »irb; biefc Ir^
tale ^tüfentubettulofe tann in vollftdnbige £^i
lung übetge^en, »aS bei fotgfdlttger S3ebanbluna
geto&bnli* bet (^all ift, tann abet au* bei un^
gmedmd^gem SBet^alten f*lieftli* attgemeiite Xu--
bettulofe gut ^olge ^aben. 5)en Setba*t bet S,
ettoeden g^biüibuen, bie neben einem blaffen %ii^
fef^en (Slutatmut) benno* m*t atm an ^ctt finb,
namentli* an aemiffcn ftötpetfteflen (Dberiippc,
9lafe) gettanl^dufungen batbieten (»ulfnge Sippen,
lolbiae SRafel SWan untetf*eibet |»ei »efentli*
petf*iebene e^otmen beS fttofulbfen 5abituS, bit
!og. totpibe S., bie fl* but* gtobe (äkfi*tS5ü^c,
»teite ^nnbaden, gebunf eneS SluSfe^ einen ouf^
oettiebenen 8eib unb baS f*latfe, f*maiiimii^e
§leif* *atatteririett, unb bie jog. etet^if*e 5..
bie einen fpdtli*en bünnen Rno*enbau, latten
Seint mit but*fi*tiget6aut, f*le*te SntiDtahnm
f*male Stuft unb »ei*e 9JtuSteln batbietet 5He
S)tüfenetlrantung ift entmeber atut entganb{i*er
Art, mobci bie ertrantten 5)rüfen bereitem unb
fe^r f*merg^aft finb, ober fie fteUcn f*merglo»>
®ef*n)ülfte bar. 93on ben5autauSf*IdQen fornmen
(namentli* am Äopfe unb ®efi*t) be^onberS btc
ndffenbe gle*te unb ber ®rinb (Eczema unb Im-
petigo) por. (S.ötgem.) 2)ieS*leimbdute »erben
bdupg t)on ben 6QUtauSf*ldQen in SKitleibenfd5att
gegogcn (S*nupfen,DtirenfluS) ober etftanfen, »ie
bie ber Zungen unb beS S)armS, fatarrbalifib. ^te
©elententgünbungen treten entmebet als Petent:
n>af[etfu*t obet als f*tei*enbe Sntgünbung ber
®elentbdnbet (h>ei|e ®elentgef*mul!t, f. ©lieb
f*»amm) auf, unb bie Kno*enentgünbungen, fcic
oon bet ftno*en^aut ausgeben, fübten ^ufigguT
äetftötung bcS Äno*cnS, fo namentli* in ber 3tai<,
im ©efeötgang. 2)ie (Sntgünbun^en bet Stugcn bc
faUen ben Sibtanb fornofel als bie Sinbebout un^
au* bie gotnl^aut, mof elbft fie bdufig gu 3:räbungeTi.
bei Setna*ldffiguna felbjt gut ©tblinbung fübten.
S)ie S. tritt meift im ÄinbeSaltet auf unb wr-
liett fl* in bet Segel gut 3eit ber ®ef*le*tSreife
©fnifiber — ©futari
1031
tne^r obetminJbetttoaft&nbtg, feltener tritt fte fpAtet
mieber obet flbet^aui)t erft nad^ biefetn Aeitpimft
ein. Sic ift angeboren ober erworben. Sie anac*
borene 6. finbet ft(^ namentli6 bei fiinbem ffrofn'-
löf er Altern; femer bei folc^enRinbem, berenCSltern
n>al)renb ber 3^0und ober €<!bn)an0erf^aft an
3:uberhttofe, jtrebd, tertiflrer Spp^iliiS ober einem
anbem Sied^tum litten ober bereits bqaf^rt ober
na\)t oertoanbt maren. i8on Sxxu^ au& gefunbe
fiinber fbnnen ftrofulöd loerben infolge vnitoed-
md^iGer Smd^rung, namentlich in ben erftenSe^
ben^ia^ren^ bei mangen^after SBeroeguna unb ber
(Sntbetrunö frifc^er Suft. 2)aber fmb aufßefütterte,
mit fc^toer oerbaulidfen ^laprungSmitteln (Aar-
toff ein, (Srbfen, viel Srot) ernährte Sinber ^upj
ffrofulbiS. iiudf bei Grtoac^fenen tann ftc^ bie @.
unter benfelben ßinflüffen enttoideln. (Sin Seil ber
»efcanblung ber S. ergiebt fic^ »on felbft, Strofu^
löje Äinber muffen eine oorsugÄtoeife aui^ SMiw^,
mei\A u. bgl. befte(;enbe Slal^rung erhalten, oiel
3eii im freien, toenig in überfüllten Sitnmem
(@4ulftuben) zubringen unb fleißig gebabet »erben.
5S)er bei 6. fo beliebte fiebert^ran em^fiel^lt fi(^
blofs bei ber eret^ifcben ^orm, tt^A^renb i^n bie
fetten Sfrof ul5f en meift o^ne Erfolg nehmen. Sid^el^
taffce unb S^alnugbldttert^ee, bie beibe glei^faUd
oft t>erh)enbet werben, foUen nur bei ^ronif^em
2)a¥mfatarr^ getrunfen »erben. 3n ^obem 9luf
fte^cn bet @ebrau(^ ber @olbfiber, ber 6eeb&ber,
bie ^altwafferluren fowie bie Slnwenbung jobbal-
tige-r 2Rineralh)öffer (2lbelMb«quelle, Äranfenpeil
u. a.). — SBgl. aßalbenbura, Suberfulofe, Sungen^
f(6tt3inbfu*t unb 6. (»erl. 1869); fiüter, Sie 6.
unb ibre lofale Se^anblung (Sp). 1872); @he,
SaS Sßefen ber 9l^a(j^itii^ unb S. unb beren Se»
lamVjungOerLl897).
emtbbet, ®ad»ftfc^er, f. ©odbeleuc^tung.
efntliel^ f. Slpot^etergeioid^t unb @dcrupulo.
CftitHnialtietfa^teit, f. Scrutinium.
eftntittietett (lat.). nadpforf<!^en, unterfu<!^en.
eirs^iieefi (f))r.|trf <4üneiili), San Sonera, poln.
Set>olution«general, geb. 18. 2febr. 1786 in Ooli«
jien^ biente feit 1806 im 1. ^poln. Infanterieregiment
unter iRapoleon unb erl^ielt 1815 in $olen aU
Dberfl baS 8. 3nfanterieregiment. Seim 8lu«bru(ö
ber SReoolution oon 1830 »urbe 6. j(um General
unb ^ommanbeur ber 8. 3nf anteriebioifton ernannt
unb )ei(j^nete fu^ in ber @(j^la<!f^t bei ©roc^om,
25. »|ebr. 1831 , f o av^, baft er am f olgenben 3:age
an Stelle 9labn»illd jum Oberfelb^erm ernannt
mürbe. 6nbe m&ti fd^lug er ben @eneral ®ei^mar
bei SBatore unb ben ®eneral SRofen bei Sembe. Slm
8. ^)?ril !am ti bei Sganie ^um SIreffen, »o 8000
$olen ein breifac^ überlepeneiS ruff. Stotp^ f(^lugen.
6. benuftte biefen Sieg nubt unb ue| auc^ bie IdngiS
ber ?Rarett) fte^enben ruff . ©arben troft feiner großen
übermad^t enttommen. @ine Sotoe baoon »ar feine
9lieberlage bei Oftrolenia 26. %ai, bie i^n sum
dtüdgug na^ SEBarfc^au nbtigte. 2)a S. M burd^
fein 3aubem berb&c^tig gemacht ^atte, jqidit ber
poln. 9leid)i^taa 10. Slug. eine UnterfudpungiSfont^
miffton in fein S^ager ah, »orauf S. fofort ben Ober^
befebl nieberlegte. Um 22. Sept. trat er auf ba5
©ebiet beS greiftaatei^ ^atau über, lebte bann in
$rag, biiS er 1839 na<!^ IBelgien ging, »o er ben
DberbefeW über ba5 ßeer übernahm, aber auf Sfle«
tlamation 9lu|lanbd, Cfterreic^S unb ^reuftenS no(^
in bemfetben ^a^re atöSioiftonSgeneral pxx X^po--
fttiongefteUtn)urbe.@rftarbl2.3an.l860inßra!au.
9lfuht9nä9iMn, Stabt auf itarmb (f. b.).
9Mb, eine ber brei 9lomen (f. b.).
9tuü (engL fpr. ^(511), Soppelruber, f. 9liemen.
ei uH^tit (lat.), f. 93ilb^auerlunft.
Vtnlptnt^iatt, f. X^al.
Cftiitf ^^ bie gelle beS StunffeiS ober Stinitieri»
(f. b.) in Slorbamerila, bilben erft feit etma 1860
einen aRarftartifet, ald ti nadi bielen oergeblid^en
Sßerfud^en enbli^ gelang, fte oon i^rem »ibrigen
®erudb }u befreien. Seitbem »erben jA^id^ gegen
600000 Stüd nad^ Suropa einaefüprt unb meift
na(^ Sftu^lanb unb ^olen t>er!auft. ^ie %tüt fmb
bunfelbraun ober fcpmArjlid^ im ioaar, ^aben aber
in ber SRitte )»ei »eige Streifen oon grobem ioaar,
bie oom ftopf an beiben Seiten bed 9lüdend bi§
3um Sd&»anj beS Siereö ge^en. 3)i€fe Streifen
»erben auSgefd^nitten unb nur bie bunfeln Stüde
fommen, guTammengefe^t, sur ^ermenbung. S)er
$reid tti Seiled betragt 6—12 3R.
9fnpfl^üM (ferb.), Serfammlung; bie Solfö^
»ertretun^ in Serbien (f. b., S. 871a).
^fitml (lat, üon Scarra, f. b.), ppffen^aft.
9fuiätL 1) ^aiuitort bed türt. äBilajetiS S. in
Sttbanien, türf. 3Tdfetobra,fla». Sfabar, früher
Scobra (Sfobra) genannt, liegt na^e ber füb5ftl.
Spifte bed 48 km langen. 6 km breiten, 373 qkm
großen S e e « oon S., jmifc^en biefcm, beff en Slbttufe,
ber 22 km »eiter unterM^ in bai^ ^briatifd^e üReer
münbenben fd^iffbaren Sojana. bem ipauptarm bed
®rin unb feinem rechten 3ufluB, bem fiir, am fübl.
(Snbpunft einer fruchtbaren ßoene unb }&Ut et»a
20000 &., bor»iegenb 9Ilbanejen. S. befte^t aud
»eit(duftgen®e^5ft!omplejpen. 9BoU»eberei, Schiff-
bau unb &aff enoerf ertigung fmb bie Sauptinbuftrie»
}»eige. ^UiSgefüM »erben ipdute unb ($elle, 9Bolle,
Sumac^, 9RaiS, Äorbuanleber, gefallene gif (fee (Sco=
ran)en),Seinfamen, Anoc^enunb Sbmer u. f . ». S an
®iot>anni bi 9Rebua ift ber Seebafen, Obotti
an ber 99ojana ber glu^^afen r>on S. — S)ad antife
Scodra, am See fiabeattiS unb bem gluft SBarbana,
»ar f efte SRefibem bed flönigd ©entiud von SU^rien,
fiel nad^ bef[en Sfefiegung burd^ ben $rdtor fi. Sni-
ciuiS 168 1>, &^x. in bie i5dnbe ber Slbmer unb er^
^ielt fpdter rbm. Seoblferung. Unter 3)iocletian
»urbe ed ßauptftabt ber neuen $rooin) $raeoaliS.
395 lam t^ an uftrom. fidnaere Seit im ^eftft ber
Serben, feit 1396 ber »enetiancr, »urbe S. 1478
gegen Sultan 9Ro^ammeb U. nac^ fc^merer ®ela<
gerung be|;auptet, aber 1479 im grieben gerdumt.—
2) S., im Altertum (^^rpfopolid, türl ÜÄfü«
bar, S^tubar, 6tabt auf bem aftat. Ufer bed
Sodporud, Stambul gegenüber (f. $lan: fion-
ftantinopel, »b. 10, S. 586). ift an ben 2lb»
Ddngen ber Serge Sam-libHa («^(ptelberg) unb
Sulaurlu btnaufgebaut, auf beren ®ipfel ft^ eine
ber berrlid^ften ä.UjSfi(bten barbietet. <5. bat et»a
50000 S.; bie Stabt ijt faft gan) aud goti erbaut
unb »urbe l^duflg t>on ^euerdbrünften (»eimgefud^t;
bie @in»ol^ner fmb bemale audfc^Ueglic^ Siürten.
^ie f^önfte ber 9Mofdfeeen S.« ift bie 1707 erbaute
Söalibc^ ober Seni^S) Wami. i&inter ber Stabt breitet
fi^ ein S9egrdbnidplaft mit berühmtem ^ppreffen-
»alb au«, einer ber größten grieb{)5fe ber SÖelt;
barin befinbet ficfe baS fllofler ber SHufai« ober ^eu-
lenben l)er»ifd^e. Sübli(9 grenzt 6aibar«$afd^a
(f. Äabilöi) mit ber tlnfangdftation ber 99a^n nacfe
Sdmib an, nörblid^ folgen am öo^poru«: ftus^
mnbf^ul, ©eglerbegföi (mit einem rei|cnbcn ^Jalojt
bc« Sultan«) unb 2:fdfeengelföi.
1032
©futfd^ — ©1069
eftUfdi^ , c)e<^. Skutce, Stobt in ber ftftect. Se«
ürliS^aitijtinannfd^ft ^o^enmaut^ in iBö^men, am
^6 bed Nürnbergs unb an ber fiinie S)eutf(l^s9rob'
$atbubi|»^ Siebau ber Cfterr. 9lorbn)eftbabn, €ifc
eineiS iBe^irfdgeric^td (20201 6.). ift aItertflmU($
gebaut unb ^at (1890) 3344 c^ed^. ß., alte^etanal^
m^t mit fteinemer j^anjel (16.3a^r^.), Kirche aum
SeibelS^^rifti, 1391 oon^taila erbaut; au^gebebnte
SBäfd^eftiderei, jmei Sdpu^fabriten. 3ln ber 9{&^e
ba^ @antt Slnnabab mtt m&c^tiger ^fenquelle,
einem ^ur- unb ^abe^auiS unb gro^e (Sranitbrü(^e.
Cfloita« 1) ShreüS im meftt. %t\i bed rujf. ®i)U'
loemementiS 9xm, im ©ebiet i9on Buflüffen bed
S)niepr (Äo^, Srpenj unb Sbmift), ^at 3722.8
qkm, 211548 (§.; ©etreibe^ Sucterrflbenbau, $ieb'
jud^t, 7 3u(terf abrifen unb 93rannth)einbrennereien.
— 2) Shreidftabt im Srei§ ©., an ber 6hüirfa (jum
Sflofti), M (1893) 18733 6., 2 ruff., 1 fatb. flir*e,
7 i^rael. 93etfcbulen, Suc^bruclerei; öanbel mit ©e^
treibe unb 35ieb fotpie 5 §abri!en.
Cl^e (fpr. (tei), bie größte ber innem ^ebriben
(f. b. unb ßarte: 6d)ott(anb), sur fd^ott ©raf^
fcfcaft SnöemcJ gehörig, ift 77 km (ang, 3—24 km
breit unb bebecft 1665 qkm. 3)ad Sübenbe ift t)om
gefttanb burc^ eine nur eine t^albe SReile breite
3Rcerenae getrennt. S. ift berül^mt »egen ber grofe^
artigen ©cenerie feiner (^lorbtüften (£0$ Sracabale,
6ni}ort^ 6(iga(^an u. f. m.) unb feiner ©ebir^e,
bie m ber G^ud^uUin^ ^uidins ober SooUnlette tm
6cuirma'®iUean 965 m erreichen. 3)ad AUma ift
mi(b, aber feu(6t. ^ie (Sinroo^ner fmb ^au))tf&(bli(ib
©rofter« (b. \i. Heine $Ä(^ter), bie fi* bur* grif*=
fang auiSrei^enben Sebendunter^alt geminnen. 6.
bat (1891) 15705 (S., 1841 ^atte e« 23082. ^au^jt^
Pabt ift $ortree am SRaafapsSunb. "ftunb.
•ftie terrtet (fpr. ffei), Dtter^unb, f. 2)0*«'-
9M^, griec^. ®eograp^, au$ Aarpanba in ber
tieinafiat. Sanbfdbaft Marien, unternahm um 508
0. ü^x, auf Sefe^l bed ^ariuiS, So^ned bedßi^ftafped,
eine @ntbedungdreife bid }ur SRfinbung beS ^^ud
unb machte bad 9iefu(tat berfelben in einem SBerte
befannt. (Sin unter @.' 9lamen erhaltenes unb am
beften in ben «Geographi graeci minores» Don
3Rüaer (^ar. 1855), fotoic in jmei 5(uÄgaben öon
Sabriciud (3)re8b. 1849 unb Sp|, 1878) bearbeitete«
fcerf , eine 93ef*reibung ber Süftcn beg SWittetlam
bifc^en (unb ©Aparten) SReerg, füfcrt feinen Flamen
mit Unred^t. ^an ^at e« bem 5. ober 4. 3a^r^.
x>. 6^^r. gugefc^rieben, mit me^r 9lec^t aber ald eine
Kompilation aug fpaterer ^t\i bcjeidfenet. — SgL
«Ricbu^r, Über bag Sllter bc« Itüftenbef *reiberg ©. (m
beffen «kleinen ^iftor. unb p^ilol. Sd^riften», $8b.l,
Söonn 1828) unb bie obengenannten ßerau^gcbcr.
Sf^Ha (tat. Scylla), in ber Obi^ffee bad tn einer
^elf enp&^Ie gegenüber ber (S^arpbbiS ^aufenbe fec^d^
föpfige Ungeheuer, baS 2:icre unb 3)lenf(Jben, bie in
feinen Sereic^ fommen, tocrf^Ungt. 3" ber fpÄtem
$oefte unb ^nft backte man ftcp 6. mit bem Ober-
I5r^)er einer grau, mit ^unbe^ ober 3öolf8lö^)fen,
bie au« i^rem fieibe ^erDormuii^fen, unb einem ober
me^rem gifcf^fc^roAnjen. (6. ß^arpbbiS.) S)en
Reifen, in bem bie ©. ^flufen foUte, fanb man in
einer an ber 9Reerenge Don Snef ftna ragenben fteilen
Klippe, n^elc^e ben Flamen Scplla (Scyllaenm
Promontorium) führte, im übrigen aber fd^on für
bie ©(^iffa^rt ber fpdtem 3eit bed Altertum« nid^t
me^r gefal^rlid) war. — SSgl. SBafer, S. unb ©^a-
rpbbig in ber fiitteratur unbÄunft ber®riedfeen unb
«Körner (3ür. 1894).
CMVirimi (Oppidom Scyllaenm), im fOifrtini
eine @tabt in Sntttium, wx beten €telle ^cntc
6ciaa(f.b.)Uegt [etpife.
VtlftM, gne<^. SUb^auer, f. S>U>öiio« xast
9f^mimd^ gried^. ©eograpb, mA €^iod, ntt
fa^teu.b.2. c$erieaefid» eine @rbbef(^Tcifmn0, bk
verloren gegangen i]^. Wian ^at bafCr mit Unrc ib:
ein geogr. ©ebidpt in tambifc^Setfen gelKüten, Kir
vm ben Anfang bed 1. ^a^^. v. S^. i>ei:fa6t in.
3)ad ba))on drt^altene ift tn ben «Geom^hi graec:
minores» oon aJlüQer ($ar. 1866), fotoi^ t^oii Xt
tronne (ebb. 1840) unb äRetnefe (SecL 1846) b^
arbeitet morben.
Vhntftt^tn, albanef . 9lame ber tUbonefen.
Vt^xtn, german. Solf , f. ©firen.
Cflltod, ie^t ©I^ro, eine )ur ®nttpc ber
9^&rblic^en ©poraben unb }ur ^poni^e Aatpnu
bed griec^. 9lomod (Subba gdpörige SnfeC (f. Aarte:
C^riec^enlanb), 37 km norbbftUd^ oon @ub&a.
jablt auf 208 qkm (1889) 3188 6. 2)ie 3nid br
ftept aus smei bunb einen ^ft^ud oerbiinbeneB
Steilen ^ bon benen ber füböftli4le gebirgio unb bi»
795 m bo(b, ber nörbli(j(^e niebriger (368 m) unr
mit fruchtbaren bügeln unb 6benen audgeftattet iit
©ie probujiert äBeijen, Sßein, bi unb Otangcn-
^ie ^auptem)erbdauelle ift ©c^f» unb befonbcr?
diegenjuQt; auc^ mirb eine befonbere 9laffe fletne;
$ferbe ge^ücbtet. S)ie ©tabt ©. lag ebenfo wit
bad iefttge ©tabtcben auf ber Ofttufle be« ndit
ttd^em Xeitö; no4 ie^t fmb 9Rauetmer!e ber Hfro
poliiB foh)ie ©hilpturfragmente erhalten. Süd bif
St^ener 469 n. (S^r., um bem feerAuberifcbeB
treiben ber iBemo^ner, ber ^oloper, ein &ibe -^
macben, unter fömon bie Snfel eroberten, irarbec
bie ®ebeine beS Sl^efeud nad? %t^en gd>ra(bt, bei
gefegt unb barüber bad ^efeion errichtet Settben
tOQX ©. eine Sefllung ber Athener, bie ibnen aaii
387 im AntalHbifc^en eyrieben gefiebert Mieb.
Sft|t&Ie (ar(^., «©tab»), bei ben ©poitaner:
eine Art t)on (i9i|friertenS)epefdben, bwnb li>d(be b»
(Sp^oren fub mtt ben ^elbberren auf bem firiegi^
fd^auptafte oerftAnbigten. ^ie ätegiening toie ber
(^elbben befa^en einen ©tab bon gleicber 2^i
unb &i(fe; um i(^n mürbe ein SRiemen ober ©treiiev
gemidelt, biefer bef (^rieben, abgetoidelt unb ab
gefcbidtt. 9htr loenn ber ©treifen toieber auf ben
glei^ftarfen ©tab bed @mp!Angerd aufgenndeU
iDurbe, ergab er ben richtigen äBortjufommen^ng.
Cf^tben, Sotf, f. ©opt^
Wt^t^otßhm, Qried^. 9}ame bet ©tobt Setb
©ean (f. b.) in ^alaftina.
1. L^ Slbtürjung für suo loco (lat, im fetnen
Orte), ober für sine loco (lat, o^ne Ort, b. ^. ebne
Slnaabe bed a)ru(forteg).
eiab«, Slbolf flarl 6einri<^, S^rer beft 9Ra
fd^inenbaued unb ber ßlettrotecj^ntt, geb. 1& Spnl
1849 )u SBerlin, ftubierte 1867—73 an ber tbm^tl
©emerbeafabemie unb ber UniDerfttAt %u Seriin.
»ar 1873—82 Se^rer an ber tbnigt (Sdperbefdnilc
5U $otdbam, feit 1876 )uglei(b $ri9atbocent an tn
©emerbeafabemie )u ^erltn. ©eit 1882 ift €. $rc
feffor ber t^eoretifdpen SRafc^inenle^re unb (äeftrt
Uiivxl, feit 1884 au(jf^ S)trettor bed eleftrote<bnijd^(n
SaboratoriumS an ber 3:e({^nif<ben ^o<bf(bule ;u
St^artottenburg, beren SRettor er 1894—96 iDar. c.
ift aufterbem ^itglieb ber Kfabemie bed SaiUDefoir.
ber lönigL Xec^nifdben 3)tiputation für Octpcrbe.
ber laiferL SeopolbiniJ(Jf^'JcaroUnif<ben SDeutf<ben
Slfabemie ber 9kturforf<!ber ; 1880—85 n>ar er aud*
@(age6tüde — ®i&toata
1033
ÜRitglieb bei^ totferl. $atentamted. Stu^ja^lteid^en
^b^anbtun(|en in ber «^eitf^ft bed Sereind beut-
fd^er Sngenteure», ^ingierd c$obte<i^ntf(^em j)|out'
naU unbben aSBert^anbutngenbed SJeretnd }ur SBefftr-
berun^ bed ©ekoerbfleiM*/ bereit 9lebacteuT er feit
1883 tft, S^xitb er: c^erfu4^e über flleinmotoren»
(mit SBrauer i^eft 1, »erl. 1879), cftdorimetrifi^
Unterfuc^naen über ben fireid)>ro)e|} ber ®ad«
inaiÄwe» (ebb. 1894). [»urg).
^logelbtftife, fomel mie ^ugbrüde (f. b. unb
Clagelfe^ @tabt im fübmeftl. Seelanb, im b&n.
tlmt 6ord, an ber Sifenba^n fiopen^oaen-ftorför,
bat (1890) 6821 Q., eine intereflante St mid^ad-
ixvä^e; bebeutenben fiom^anbel, iBrauerei unb
Srannhoeinbrenneret.
Vlai Sf Aebib, 6eeftabt SRaroftod, f. fHah&i.
eiait^loatte (f^. ^I^tn>ebt), 6tabt in ber
engt. ®raff(f^aft ^orf , im SSeft-Slibing , am Solne,
^at (1891) 4570 @.; SBoüfpinnerel
Clmg (enaL, fpr. Isl&ng), iunüdbft 9e}ei<!bnung
für bttladre Siebendarten be$ Sonboner Straften«
lebend, ^n Älterer 3eit n)irb @. bann t)ielfadb gleic^^
bebeutenb mit (^nt gebrandet. SBeiter ipurbe @.
angemanbt auf bie f^pecieUen ted^nifc^en Hudbrüde
bed ©emerbds unb ^anbetölebend (Shopkeepers'
S., Sailors' or Naval S., Military S. u. f. ID.),
ber ^nft unb SBiffenfdftaft (S. of the sta^, S. of
criticism, scientific, College S.). Selbft bte befon^
bem Slebemenbungen bed High-life toerben mit @.
beseic^net (Belgravian, fashionable, upper ten class
S.). ^uc^ bie ben einzelnen l^otonien eigenen 9B5rter
unb SRebendarten Reiften @., 3. 9. Anglo-Indian 8.
— fß^L The S. Dictionary, etymological, histori-
cal and anecdotal (fionb. 1866); Farmer, S. and
its analogaes (3 Sbe., 9{eui^ort 1890); SRaitlanb,
The american S. dictionary (S^icago 1891); Sar^
r^re unb fietanb, A dictionary of S., jargon and
cant (9{eu9ort 1893).
dattictt(6lanif), SBeraftabtin9tum&nieiiLim
Areife $ra^0Da ber frühem xßolad^ei, in ben SSor-
fetten ber ^randfplbanifci^en 2llpen, untoeit ^IteM,
mit bem ed bur^ dtoeigbabn berbunben tft, ^at
(1890) 5283 @. 69 beftftt ret^e Sal^bergmerle, bie
burd^ 6taatdmi)ni)))oI ausgebeutet n)erben unb jAbr-
Ud^ bur(bf(bnitta(b 21 a)liU.kg eteinfal) liefern; fxt
fmb }U0(eid^ Strafanftalt für 3tt>angdarbeit — @.
^eiftt aucb ein Sabeort im rumAn. Greife ^afau ber
einstigen 3Rolbau, mitten in ben fiarpaten^ oberhalb
Otna, unmeit ber ftebenbürg. ©renje. ^ie fteben
^ineralqueUen fmb altatijdb'muriatifd^ unb eifen-
faltig, befonberd reid^ an Ko^IenfAure.
Cumfamem (fLlU unb 9leU'6alan!emen),
ytoA polit. ®emeinben im Aomitat €prmien in
Kroatien unb @lan)onien, an ber SRünbung ber
%\)tii in bie S)imau, ^aben (1890) 846 unb 3335
f erb. @. ; ^derbau, gifd^erei, in ber ^A^e Salzquellen.
Sllt''6(an!amen liegt an ber @teUe bed r&m. Bit-
tinm. Slm 19. ^ug. 1691 erfod^t bad taiferL ^eer
unter bem Wart^rafen Submig bon Saben ^ier
über bie fürten einen glAngenben @ieg, mobei ber
©toftiverir äRuftop^a fli&prili fiel
^lan^r qed^. 9(ame oon Sd^lan (f. b.) in Sb^men.
9laün, ^Jlubolf Aar(, Ag)9))t. ©eneralfUibdoberft,
j. SBb. 17.
eiaHiia^ ßau^tftabt bed rumAn. Areifed Oltu
in ber ma(ac^ifdbena:ief ebene, an ber Slluta, Station
ber Sinie Sutareft'S^ercioroba ber Staatdba^nen,
(at ein Untergi^mnafium, neun ^rd^en, ein S^pital,
betreibt Sßeinbau unb ^A^t 5283 6.
9Utt6p0l (Zlatopolj), %itdtn im ftreid Sfd^i^
girin bed ruf|. ©oubemementiS fliem, an ber ©reme
bed (S^oubemementd (S^erfon, ^at 11596 (S.. 1 rujf.,
1 fat^. Aird^e, 6bnagoge, ©t^mnafutm; Xabatfabri^
ten, 17 Sam)^ü(^(en.
Clftlmifl (Zlatoast\ fpr. flato-üft). 1) fttetö
im öftl. 3M bed ruff. (Soubemementd Ufa, fe^r ge-
birgig, am ffieftab^ange bed Ural unb im Sebiet
ber ^jelafa, bat 22048,8 qkm, 183210 @., barunter
Safdbfiren (41 $ro|.); (Siienerje (G^ekvinnung 1890:
3,36 9RiU. $ub), @o(b, Ku))fer, (^ap^it, Tcep^rit,
Sbelfteine; Slderbau, Sieb^uc^t, SSalbinbuftrie,
taiferL unb private £)üttenmerte (jAbrlidbe ^robut-
tion: 2,9 3RiU. ^ub (Sufeeifen, 4 aRilL^ub Scbmiebe*
eifen u. a.), 2 (Serbereien, 1 ^ranntmeinbrennerei.
— 2) itvM^M im Ärei« S., in gebirgiger ©egenb,
587 m bod), am ^j unb an ber ^fenbabn Samara^
6.^2:fcbe(iabiniSt, bat (1894) 22158 (S., 4 ruff.,
1 tatb., 1 tr>an^, ^rdbe; taifer(. ^ifen-, ©uftftabl'
unb äBaffenfabnt (Untere mit einem SRufeum aller
bort bergefteQten SBaffen) mit 2000 Slrbeitem unb
einer lA^rlid^en $robuttion bon 600000 $ub (S^u|^
eifen, (^fen, Stabl, femer @^u|eifentoaren (barunter
40000 $ub HrtideriegerAte), SSaren aud (Sifen,
@tab(, Jhipfer u. a.; 1 ^Bierbrauerei, 2 3ic0clbren=
nereien. S)addüttenioert mürbe 1754 begrünbet,tam
1811 an bie firone, umrbe @tabt unb gugleidb öaupt-
ort bei» iBergbe)irtd <5. 1865 mürbe €. Areid(tabt
ClaM (Slama, f(am.), Shtbm, (Sb^e; bei ben
6;3e<ben aud^ f ooiel mie Sebebocb ! ^ibat ! [f ee.
BlKwm liftkt (engl., \fx. ftlebm lebt), f.6t{aoen.'
BlKwmMiynat (engl., fpr.|lebh>rimm*r), Stla^
benf luB/ f. ^tbabadca.
Ctotiici, 3oan, rumAn. 6dbriftfteUer unb Sour-
nalift, geb. 1848 atö @obn armer iBauerdteute in
^ildgod bei SCrab, befudpte bie magpar. ®pmna:
fien }u Srab unb Xemedodr, ftubierte in $eft unb
^ien. S^ie biete feiner Sanbdleute }og er 1874
nadb SHumAnien, mürbe bort SetretAr ber bUtor.
flommiffion ber Ätabemic ber SBiffenfdbaften, unb
giebt ald f ol^er bie aiburmu}alif eben ®ef (bidbtdbotu-
mente» \)ttavi&. 1884 lie6 er ft^ in i&ermannftabt
nieber, too er einer ber güprer ber rumAn. ^tational-
Partei mürbe unb bie polit. 3^itung «Tribana»
grünbete. @r }og fid) einen polit. Sirogeft unb ein
3abr (Sef Ananid m SBaiften }u. Seit 1889 lebt er
mieber in äTumAnien, mo er politifdb, litterarifd)
unb als Sd^ulmann mirtt. Seine @cbriften finb:
«cNovele din popor» (SSutareft 1881; beutfdb oon
SRite Aremnift oU «StumAn. 6ti})en», ebb. 1877
unb £ps. 1881), c^ie 9tumAnen in Ungarn, Sie^
benbürgen unb ber Sutomina» (SBien unb Sefcben
1881), «Ardealul» (»ulareft 1894). [(f. b.).
9l€i$nui bi aRovr«^ Srümmerfelb bei aJlori
ei«»f «H^ Qe^. ^ame t)on SCufterli» (f. b.).
9IalPf«ti (^onii^ €)edb. 9lame bon ©flaggen-
malb (f. b.) in a3&bmen.
ClAloate^ äBilb., ®raf oon ^b^umunb fiofdbum-
berg, bbbm. Sbelmann, geb. 1. ^ej. 1572, mürbe
in ben Sebren ber SBrübergemeine erlogen, trat aber
balb }um Aatbotici^mwS über, madbte Steifen in
f][talien, SAnemart, Sngtanb, ^oUanb, gtontreidb,
Spanien, mürbe 1600 fiAmmerer unb ^ofmarfcball
fiaifer Dlubolfd II., t>erbeiratete ftdb 1602 mit £ucie
Ottilie aud bem ßaufe ^Jiofenbergs9leubauiS unb ae-
langte baburd) in ben iBefil ber reicben ®üter biefed
®efcble(bti$. Htö Witgtieb bed Stattbaltereirati» in
^öbtnen für ben abmefenben flaifer SRattbiad f or^
berte er mit 9)lartinift bad energifd^fte auftreten
1034
©latocu — ©totoifc^c Sitteratur
gegenüber ben auf i(^te tettgi&fen greibtiefe )pod^'
ben SBd^men unb mürbe ba^er nebft SRortinift
am 23. 9tat 1618 lum Stifter Hnaudgeftürst.
(@. 3)rei^igja^nger jtrieg.) 9la(^ ber ^lieber«
merfung iBdpmeniS in ber 6<^Ia<bt am SBei^en
%erge 1620 warb @. »ieber in feine ämter unb
äBürben etngefebt, 1621 in ben @rafenftanb er^o^
ben unb 1628 )um Oberftboffan^ler unb bamit iura
S^ef ber gefamten 6taatöt)ertDaltuna t>on S&^men
ernannt. (lrftarbl9.3lan.l652in9Bten. erfd^rieb,
meift qe^ifdb, ein grofteiS (S^efd^icbtö- unb aRemoiren^
mert (cPameti»), woraui^ ^ofepb ^vcetzl $ublifa«
tionen t>eranftaUete, julefet in ©inbel^iS cStar6 pa>
meti dejin ceskych» Umie ^enhnAler ber böpm.
®ef iidfetc»). — liBgl. Siehtl, S)ie Söfung ber SBaUen-
ftein^Srage (fflerl. 1882).
Maloeitr ^i^(fer inbogerman. @tammeiS, unter
beffen ©liebem üe ben £itauem (f. b.) am ndc^ften
)}ertDanbt ftnb. i)ie urf^prünalic^e ein^eimifd^e ^rm
bed SolfdnameniS ift Sloyenm, im $(ura( Slovene.
%i(^t t)o(tStamU4 unb erftf pdt na^tveidbar ift bad
ruff . Slavjanin, Slavjane. SDtan leitete ben 3Ramen ah
t>on slava, 9lu^m, unb beutete i^n atd «bie 9iubm-
reicben», tood ftc^er unrichtig, ober t>on slovo, 9Bort,
aU «bie Siebenben», toai ebenfaö« unertoiefen ift.
3lud bem äßorte Slovenin ift bie beutf(^e9enennung
entftanben. 3)o(^ ift bei aUen german. StAmmen
ber ^amt SBenben ober ffiinben für fftmtUc^e @.
gebräuchlich aetoefen, mfl^renb bie @. felbft ftdp nie
10 nannten, fonbern ftd^ entmeber atö Slovene ober
i^re einjelnen Stamme mit befonbem SRamen be=
jeicfcneten. Die 6. fmb in eine grofee ÄnjaW ein--
gelner ©tAmme geteilt, beren ditefte S^o^nfi^e unb
Altefte ©efd^idbte foft nocift bunller fmb a(d bie ber
übrigen euro)?. S&ßer. ©egentoArttg giebt ed \oU
genbe flato. Völler: dluffen (©rog-, ßtein« unb
äBeiftrufien), ^Bulgaren (baju bie ftam. iBetoo^ner
SRaceboniend), Serbo-ftroaten, Slowenen, (Sged^n
(SBö^en, ana^rer, Slotuaten), SSenben (Ober»
unb 91ieberlaufifeer), $olen (baju bie Äaffuben);
audgeftorben fmb bie $olaben (f. bie einzelnen
^rttfel). ma ben Sericbten ber alten ec^riftfteUer'
f okoie aui^ ben \)p&ittn SBanberungen ergiebt ftdb mit
einiger Si^er^eit. baft bie flato. S5lter ))on unbe-
ftimmter^ iebenfaüi^ meit oor ben ^Beginn unf erer ttra
^inaufretcpenber 3eit ^er bid ind 3. ober 4. 3abr^.
n. Sbr. ein ®ebiet bewohnten, beffen ungefähre 99e«
grenjung folgenbe ift: t)om Stiemen btd }ur Düna<
münbung, bodf oon ber Dftf ee abaefc^nitten burdb bie
Sitauer ; Dom Stigaif c^en SReerbuf en über bie SBalbai-
^A^en biiS jur SRünbunQ ber Ofa, nOrblic^ unb 5ftli^
t>on {f innen begrenzt ; bte Oftgrenge bilbete eine Sinie
oon ber Ofa nad^ ftteio, üon ba bid an ben 9ug, bann
bie €üb' unb SSBeftgrenje ungefähr bie flarpatenlinie
unb bie obere SSeicpfel. @ine gro^e $&l!enoanberung
trennte hit» flaio. ©damtt^oQ. Seit Anfang bed
6. ^a\)xl9. ift bad n5rbL Donauufer am untern Sauf
in ber ©ematt ber S., bie r>i>n bort auiB am Anfang
bed 7. 3abr^. audb ÜRdfien, St^ragien unb SRacebo^
nien einnahmen. Slad^^u^toanberung berSanbalen,
^3urgunber unb anberer german. Stdmme t>on ber
Ober unb @lbe famen im 5. 3abrb. S. ind Oberlanb,
t)on ba bid mr Saale unb 9lieberelbe unb an bie
»eftl. Oftfeetüflen; gegen (Snbe be« 5. Sa^rl^. be»
oölferten fie ^bl^rrnn unb STOft^ren. Sluferbem er»
folgten SBanberungen aud ben bintertarpatifc^en
SAnbem nac^ $annonien (bem meftL Ungarn), oon
mo auiB ftaio. StAmme ettoad oor 600 in Ober»
6fterrei<^, Steiermarf^flAmten, Srain einbrangen.
@nblidb f amen Snf an^ bed 7. 3a^. bie ftriKitcii ur:
Serben nadft Dalmatten unb bem qan^tn cSten ^^
ricum (bem fpAtem SoiSnien, Serbien u. f. ».). Soi
ben f Amtlichen urf^ngticb in ben f^intfcfoQNidf cbn
SAnbem einanber benadbborten St&nrami hkfb
au^erbem ein qro^er 3^eil in ben urfpiikiiglute
Siften unb breitete fuJb oon ba namenüi4^ lud
9lorben unb Often aud (ftuffen). Son biefoi (^
bieten ^aben bie S. im Saufe ber @efcbt4rte nmte:
t)erloren bad Slb- unb Oberlanb, OberOftexieiil^ re^
ben gr&^ten Seil AAmtend unb Steiermark an tzf
Deutfd^en, bad beutioe Siebenbürgen unb Ubooh
}um großen S^eil an aRogparen unb SfhimAiiea, n
ben SübbonaulAnbem etnigeiS an SUbonefen vr^
©riedben. über bie @inteiluna ber fUtto. Söller nod
ibren S^ad^en f. Slamif c^e Spradben. ^e 3Abl ba
S. beträgt nacb neuem 3A^htngen bej. SdM^miga
ungefA^r 95 SRitt. Davon geboren bie Siü^oren.
bluffen unb Serben f aft auiSf c^ueftlidb )ur gtic^nidben.
bie (Sueben, $olen, Slotoenen, Itrooten jux rtm.
fat^. Rird^e; ^^roteftantifcb ift ber aröftete Sieil br
SBenben, ein fleinerer Zeil ber £)ecJben unb ber
übrigen flan). StAmme; unter ben Serben nnb Sbd
garen ift aud^ ber ^dlam vertreten. 3"^ grted?. Sbuä»
geb&ren ettt>a 73 9Ria., )ur römtfdben 20 WbSL
iur proteftantifcben 1 Vt aRtUv )um ^lam 9000üi\
ajid |um 6. Sa^rb. unferer d^tred^nung it t«
Überlieferung über bie S. eine Au^erfl bjkzfti$«.
$liniUiS unb Xacitud tennen bie SBenben (Venedi .
$tolemAu$ ^at au^ nod^ anbere 9lamen üon oürabcr
m\D. StAmmen. ^Abered Qeben ttft ^fotbanti utit
$ro!opiud im 6. Sabr^. Dtefe fennen nöcbfidft vtz
ber untern Donau unb dftlic^ von ben ftorpoten |bö
ftam. £auptv&l!er, Slnten unb Sdooenen, bie bei
^orbaneiS ben (^amtnamenVenethae (fBenben), bei
$ro{opiud bie f onft berf6oUene aemeinfame 9e>ci4
nung Sporen fübren. Die S. patten bonuiB fcbc«
i^re gro|e Sölf ermanberung angetreten, unb c^ bt
oTinnt jeit bie ^efcbicbte ber einielnen ftoiD. SftSer.
Die funo. StAmme an ber (Slbe, Saale unb Ober
mürben mAbrenb bed SRittelalterd von ben Des:
f dften entmeber ausgerottet ober bid auf loenige ;Ke^
(bie Sorben ober Sauftber Sknben) gemumincit
3m fog. b^nnob. SSenblanbe, im SünebuiiiifibcB.
bielten ftcb Reine 9tefte h\S in» 18. Sobrb. -
Sgl. Sdbafari!, Slam. Altertümer ($rag 1837.
beutfdb von SRoftg von fl^felb, 2 Sbe., ^|. 184^
—44); SBufd^an, Germanen unb S. (9hbifL 19»^
bon&eümalb, DieakltberS.(9erll890) ; 9ü^eilf .
0 pAvodu SioYan& ($raa 1896).
Claloengtiber, f. 99e{lattung.
ClMiett$|il) (S(^lamen}ük}, Dorf im fiieü
(^fel beiB preu^. 9lea.<9e). Oppeln, 3 km loefttut
von Ujeft, an ber iaobnife unb bem Jttobm|ianäL
an ber mie (SofelsStanbriimOdmiecim ber ^rcsi
Staatdbabnen, bat (1895) mit ber itolonte unb ben
IRittergut 2573 (S., barunter etma 280 CSoangelifdbe.
$offc,xelegrap^,fatb. 5Knbe,eoang. Set^KKU^, S<blüB
unb Stanbed^errfdpaft bei» ßerjogd bon Ujefl int
$arl. S. mar bid 1534 Stabt.
ClMiIen^ f. $ommem (©efd^idbte).
eiMiif^e Smetatnr* Die S. £. ietfAlIt is
folgenbe Abteilungen: 1) bulgor. Stttenitur, bte i±
teilt in a. altbulgarifc^e, lirdbenflamif<be (f. Kxi/ai
flamifd^), b. neubulgar. Sttteratur (f. SuIgarHdbf
Sprache unb Sitteratur); 2) Serbifdbe Sttteiann
(f. b.); 3) Ihoatif^e Sitteratur (f. b.); 4) flomcn. i^it:
teratur (f. Slomenen); 5) SRufflfdbe Sitteratur (ib.):
6) fileinrufftfd^e Sitteratur (f. b.); 7) Cie^dbeSittr
®iatox\6)t ax^t^ologie — ©(atotfd^ed Stecht
1035
ratuT (f. b.) mit einet {lotoaf. XbjtDeigung (f. Sic«
toaten): 8) ^olnifd^e Sittetatut ({. b.); 9) toenb.
ttorbiwe) Sittetatut (f. SBenben).
^gl. Sd^afatit ®ef(j^i^te bet flatD. @pta(^e unb
Sittetatut (Ofen 1826; 2. »bbtud, ^tag 1869);
^ic^^off, Histoire de la langue et de la litt^ratnre
des Slaves ($at. 1839); aNtictiemic), SBotlefunaen
übet S. S. unb Suftftnbe (neue Slu«a., 4SBbe., %
1849); Xaloi, iganbbud^ einet ©efc^id^te bet f(au>.
@^ tacken unb Sittetatut (beutfd^ t>on Stü^l, ebb.
1852); $p))in unb Gpafot^i^^Istorija slavjanBkich
literator ($eteti»b. 1865 ; 2. ilufl., 2 Sbe.. ebb. 1879
— 80; beutfcb »on $ed), ©eWid&te bet \lato. Sitte=
ratuten, 2 %U. in 8 »bn., 0^. 1880—84); Ätef,
Einleitung in bie flom. Sittetatutgef (bid^te (2. Uu^.,
®raj 1887).
eialoif4e WH^t^ßUifit* ^ie flbetliefetung
übet t>al^ C^5ttett9ef en bet ^etbn. ©(amen ift im aanjen
febt bfltftig unb unftat. ^et im 6. Saptb. lebenbe
^3if oto^piud fagt t)on ben 6Ian)en n&tbU(b t)on bet um
t em ^onau : «Sie Detebten einen ®i>ii, ben @(b&))f et
bed ^li^ed unb ben aUgemeinen ßettn aUet ^inae;
{te f (blatten ibm 0(bf en unb btinaen Dp^et jeglicbet
^rt. Sie tennen fein Set^dngntd (^atum), no^
teilen fte bemfetben itgenb eine ©etoalt flbet bie
®e{cbi<iebet9Aenf(ben }u. 6ie t^un bei btof^enbem
Xobe, fei e« »Äb^enb bet Ätanfbeit obet »ot bet
6(bMt, bem ®otte ein (SMbU, hai fle, bet (Se--
fabt enttonnen^ tteu etfflden, inbem fit glauben,
but$ badfelbe etUft motben iu fein. 6ie t}etebten
abet aucb %iü^t, T^^mpben unb anbete gabltei^e
(S^ottbeiten , meldten aUen fie Opfet btingen unb
batan Bei^fagunaen fnüpfen.» ^et im 12. S^^btb*
lebenbe £eImolb fagt bage^en t>on ben polabifd^en
Slaioen: «^ufset ben melgeftattigen ^ottbeiten,
bellen fte {Reibet unb 9Bd(bet, 3!tauet unb ?^euben
zuteilen, glauben fte an einen ®ott, bet im otmmel
übet anbete gebietet unb bet, mdb^nb et old bet
allmAd^tige nut bie bimmlifcben ^inge befotgt, alle
anbetn @ef(bdfte ben ibm untetgebenen ©bttetn
}ult)eift, bie aud feinem iBlut entfptoffen, {ebet um
f 0 anfebnlicbet ift, je ndbet et bem (S^ott bet ®5ttet
ftebt.» SluBet biefen beiben, but(b flafftf(be unb
(btiftl. Slnf^auungen beeinflubten Angaben finb
meift nut (S^5ttetnamen, unb itvat faft aujSf<b(ieblt4
füt bie @lamen in SHublanb, aufäftügen unb in Som-
metn übetliefett; füt aUe 6übflatt>en, fflt Sftpmen
unb $olen feblen fogat blobe 92amen t>o(I^dnbig.
Flamen tuff. (Söttet ftnb $etun (tonnet, t}ieUei(bt
nut bet3:bot bet 9lotmannen), ^olod, S)a}bo^,
Sttibog; tügenfibe ©ottbeiten maten 6t){tot}tt
(f. @n)antet}it) u. a., pommetf<be £tiglav u. a.;
bei 9luff en unb $olaben in dtabegaft loitb @t>atoJic
genannt; füt Göttinnen, obmobi folcbe g. S9. Don
ben Suti}en loetebtt mutben . feblen foaat jegtid^e
Flamen. 93on biefen bbbetn ®ott^eiten ift ftüb^eitig
iebeSput betloten gegangen; bagegen ftnb ntebete
(S&ttet, bie ^dmonen in 9Balb unb ^Ib, S)affet
unb Su|t, $aud unb ^of, no(b beute befannt, oh
iDoi^l bte meiften in ibten bnitigen 9lamen unb
@tgenf4aften ftemben @inf[ub (beutfcben bei ben
äßeftftamen, neugne^ifcben bei Süt>' unb Oft'
flatoen) t)ettaten. ßietbet geböten bei Sübf(amen
bie ^ilen unb (bulgat.) 6amobit>en, bei Oftflaioen
bie SHufalten (^h^mpb^n); Stojenigen unb Soieni-
jcn (®ebutt«- unb 6(bidfaUgeiftet); bie 3)omo5
lopje unb Sief^ife (S>a\L^'' unb Sßalbgeiftet, untet
retfcbiebenen Scamen bei »etfcbiebenen Stämmen),
^fcfcipolbnijen (9Rittag«ftauen), bie 9lifen, SSam-
pxjftt, 9la(btmaten, SBdbnoMfe, ^eftgeiftet, $agel«
geiftet, fiobolbe (@(btdtt(ben unb SRottftppcben);
sBaba Saga u. a. Son ben @tato>en ^mifcben (Slbe
unb Obet mitb ein 3)uali|mud gmifcben Si(bt unb
eJinftctniÄ (Beibog unb Cernobog) obet ®5ttetn
bed Sii^td unb bet S^inftentii^ übetliefett, bet inbei^
auf (btiftl. @influb 3u betuben f(beint. S)ie feit bem
botigen Sabt^unbett bid beute immet miebet et-
f(beinenben {og. flam. SRi^t^ologien ftnb nut atö HRa-
tetialfammlungen ttnb au(b fo nut mit SBotft(bt ju
btau(ben, ade bie ©pftemifietungen in ben SBetlen
bon ©anufcb (f. b.), afanafie» (f. b.), fttef u. a.
ftnb mettlod. 5&et etfte, melcbet ticbttgete Sabnen
einfd)lug, wat M. »ettoinfli (Stubien übet »oll«'
littetatut, polnifcb, 2 Sbe., $ofen 1859); ftitif^e
aWetbobe »utbe bann totebet anäeioanbt t)on 3agid
unb SBtüdnet (im «Stibit) füt {(ah). $^i(o(ogie]>,
»b. 4, 5, 14). eine etf<böpfenbe ftitifd^e 3)atfteUung
bei» ®egenftanbeiS feblt.
Cloloifclb^ ^ftaditn, bie €pta(ben bet fta».
Söttet, bilben etne befonbete @pta«fami(ie bed
inbogetman. @pta(bftammed. 5S)ie nd(pftt)etmanbte
f^amide ift bie (itaui|(be. Sie gefamteflam.Sptacb«
fami(ie iDttb eingetei(t in folgenbe^auptgtuppen:
1) bulgatifcbe ®tuppe (f. Sulaatiftpe 6pta(be
unb Sittetatut, unb Hit(benflan)if<b); 2) fetbo»
ttoatifib'flomenifdbe ®tuppe, jetfaUenb in
bieUntetabtcilungen: a.©etbo*ltoatifd) (f.Set-
bif (be @pra(be, fitoatif ^e Sptac^e) ;b.6lomenif(b
(f. Slomenen); 3) tuffif(be ®tuppe (f. Mufftfibe
Sptacbe); 4) loeftflamifdbe ®tuppe, jetfaüenb
in: a. (Sged^if (b (f. S3e<bif(be Spta^e); b. 6ot'
bif(b obet 9Benbif(b (f. äBenben); c. $olnif (b
(f. $olnif(be @ptacbe); baju gebött au^ im U)eitetn
Sinne bad flaffubifcbe (f. flajfuben); d. bad auiBge-
ftotbene J og . $ o ( a b i f ^ e (f . $olaben). Sie ®tuppen
1—3 pflegt man au(b atö füböftl. Abteilung bet
6. @. bet ®tuppe 4 ald weftlicbet gegenübet pi
fteQen, Sulgatifcb, 6etbo'fltoatifÄ/ @(oiDenif<b atö
[übflam. @pta(ben gufammengufaffen. Sie h^iffen'
t(baftli(be SötJ^ung, bie ficb auf ba« ®efamtgebiet
bet S. 6., auf beten Sittetatuten, auf bie flam.Äl»
tettümet unb oettoanbte ®ebiete beliebt, bueicbnet
man ald flan)if(be $bilologie na(!p Sinalogie
oon getmanifcbet, tomanif(bet u. a. $bi(o(ogie.
Sa9 ßaiiptmett ühn bie aefamte betQlei(benbe
®tammatif bet flam. 6pta(bfami(ie ift: 9Ri!lofi(b,
Setgleicbenbe ®tammatil bet @. @. (4 9be., SBien
1852—75; »b. 1, 2. 5lufl. 1879; »b. 3, 2. Aufl.
1876; 9b. 4, 2. ^ufl. 1883); t}gl. beffen ^tpmolog.
9Böttetbu(b bet 6. @. (ebb. 1886). Sai» Otgan füt
bie fla». $bilolqaie ift «^t(bio füt flaio. $bi(ologie«,
bg. t)on Sagiö (»b. 1—19, ®erl. 1876—97).
ClMiifd^ed WeAtr bet Snbegtiff betjenigen
9le(btdgtunbfafte, n)el<be fi(b entmebet atö Qbettefte
bet ailm flah). 9Sö(tetn utfptüngli^ gemeinfamen,
ibtem 93ol»tum entfptecbenben 9te(btdanf (bauungen
aucb nad) ibtet Stenntmg im 93ol»bemu$tf ein et^
bielten unb bie ®tunblage füt bie »eitete felb^
Mnbige 9le(btiSentn)i(f(unQ abgaben, obet ft(b in«
folge bet ®(eicbattigleit biefet ®tunblage unb be^
äiolti^ataftetd au(b in ibten neuen ^o^nftften
glei(bfötmig entmictelten. ^ei feinem flaio. SBode
etbieit ft(b jebocb baiS SRecbt unbetdnbett. SBie bie
po(it. unb allgemeine fiultutgefcbic^te, jeigt au(b
bie {(am. 9ie(btdgef(bi4te ftü^^eitig beteit« eine
me(bfe(fettige ^bfonbemng bet einzelnen f(an). »öU
fet, eine getinge 9Bibetftanbi$fa^tgfeit gegen ein-
btingenbe ftembe S^e^tdelemente unb bemgemüb
1034
©latoeu — ®iam\^t Sitteratur
geoenüber ben auf i^te rettgt5fen (^reibtiefe pod^en^
ten Sd^men unb tourbe baber nebft Wartinift
am 23. SWai 1618 jum gcnftcr binaudöcftütst.
(6. 2)TeiM0 jähriger Ärleg.) Sfla* bct ^lieber*
iDerfung SöpmettiS in bet @<bla<Jbt am 9Dei|en
Serge 1620 »orb S. »iebet in feine ämter unb
äBürben eingefeftt^ 1621 in ben Srafenftanb erho-
ben unb 1628 }um Oberftboffansler unb bamit |um
(S^ef ber gefamten 6taatöoer»a(tuna loon Sö^men
ernannt. (lrftarbl9.:3an.l652in9Bten. (Srfcbrieb,
meift cjeüf (^, ein grofee« ®ef(!bi(bt«s unb SWemoirens
»ert («Pameti»), »orau« iÜofepb 3ire?ef ^Jublifa*
tionen loeranftaltete, jutej^t in ©inbel)^^ cStar^ pa-
meti dejin ceskych» Umte ^enhn&Ier ber boom.
®ef (Siebte»).— ai0t.€4ebe!, SieSöfung bcrSBaUen*
ftein^Srage (»erf. 1882).
Claloett, ^d(fer inbogerman. StammeiS, unter
bejfen ©liebem fte ben fiitauem (f. b.) am nftcfeften
»eriüanbt finb. 4)ie urfprüngtiijte einbetmif(be gorm
beiS Soddnamend ift Slovenin, im $(ural Slovene.
!9li(bt oo(tdtümU(b unb erft fpAt na^meidbar ift bad
rujf.Slavjanin,Slavjane. 9Man leitete ben 3Ramen ab
Don slava^ 9lubm, unb beutete ibn atö «bie dtubm-
reteben», roa» ftc^er unricbtig, oberi^on slovo, SBort,
atö «bie Stebenben», voa^ ebenfadi^ unenoiefen ift
5lu^ bem SBorte Slovenin ift bie beutfcbeSenennung
cntftanben. S)o(^ ift bei aöen german. 6tÄmmen
ber ^amt SBenben ober SBinben für fftmtUcbe S.
0ebrdu(bUcb aen^efen, tod^renb bie @. felbft fidp nie
10 nannten, fonbem fi^ entmeber atö Slovene ober
ibre einjelnen ©tdmme mit befonbem Flamen hc
}ei(bneten. ^ie @. ftnb in eine gro^e angabt ein-
jelncr Stamme geteilt, beren dtteftc fflobnfiie unb
aUefte ©efc^icbte foft nocb bunfler ftnb atö bie ber
übrigen europ. Söuer. ©egenioarttg giebt ed fol^
oenbe fla». 3Jölfer: SHuffen (®ro6', Älein^ unb
9Bei6ruf[en), S9ulgaren (baju bie ftam. iBemo^ner
SKacebonien^, ©erbo-Äroaten, ©lotoenen, €gecben
(9&^men, SRA^rer, BlotoaUn), SSenben (Dber^
unb !Rieberlauftfter), ^olen (bagu bie Äaffuben);
auiSgeftorben ftnb bie $o(aben (f. bie einzelnen
Slrttfel). Slud ben »endeten ber alten 6(brihftetter .
f omie auiS ben fpdtem SBanberungen ergiebt \\6f mit
einiger @t(ber^eit. ba| bie fla». IBblfer oon unbe-
flimmter, iebenfaUS toeit »or ben beginn unf erer Ära
binaufrei(benber 3eit ^er bid iniS 3. ober 4. 3abr^.
n. &)T, ein ®ebiet betoo^nten, beffen ungefäbte Se^
gren)ung folgenbe ift: oom 9iiemen bid }ur ^üna-
münbung, bodf oon ber Oftfee abaefcbnitten burcb bie
Sitauer ; oom Stigaif (ben SUeerbuf en über bie S3albai'
^Ö^en hü lux SDlünbunQ ber Ota, n5rbli(b unb 5ftlid^
r>on ^nnen begrenzt ; bte Oftgrenge bitbete eine fiinie
t)on ber Of a nac^ ftte», Don ba bid an ben 9ug, bann
bie ۟bs unb SBeftgrenge ungefd^r bie flarpatenlinie
unb bie obereSSeicpfel. @ine gro^e $5l!er»anberung
trennte bieiS flaio. ©efamtooQ. Seit Anfang bei^
6. Sa^rb. ift had n5rbl. ^onauufer am untern Sauf
in ber ©eioalt ber @., bie oon bort cM am Anfang
beiS 7. Sabrb. au(b 9R&ften, 3:i;rajien unb SRacebO'
nien einnahmen. ^^acJ^SluStoanberung berä^anbalen,
Surgunbcr unb anberer german. 6tdmme oon ber
Ober unb 6lbe famen im 5. ^abrb- 6. iniS Oberlanb,
oon ba bid \\xi Saale unb 9^ieberelbe unb an bie
meftl. Oftfeetüften; gegen (Snbe bed 5. ^a^r^. be>
oölterten fte S&bnten unb SRd^ren. ^u^erbem er-
folgten SBanberungen auiS ben bintertarpatifcben
Sdnbem nacb $annonten (bem meftl. Ungarn), von
n>o auiB flatt). Stdmme etn^ai» oor 600 in Ober«
öfterreicb, Steiermarf^Ädmten, ^ain einbrangen.
SnbluJb lamen ^nf an^ bed 7. Safn^. bie Sttoattn unt
Serben nadb ^almatten unb bem gonien alten ^v
ricum (bem fpdtem S9oiSnien, Serbien u. f. id.). Bob
bm fdmtUiben urfprüngUcJb in bm binteitoriMttif dbex
Sdnbem einanber benachbarten Stdmmeii bbe^
au^erbem ein qro^er Xeä in ben urfpranaltdKs
Si^ unb breitete fi<!b Don ba namentlicJb naä
9lorben unb Often auS (9hiffen). ^on tiefen @t
bietm ^aben bie S. im Saufe ber @ffd)iclbte uneber
verloren bad Gib- unb Oberlanb, Obertfterreulb vn^
ben gr&^tm Seil Admtend unb Steiennarfd an tii
^eutf^en, t>aS b^tioe Siebenbürgen unb Ungoii
3um großen Seil an aRa^paren unb dlumOnen, is
ben Sübbonauldnbem einiget an Stlinmefen un^
®rie(ben. über bie Einteilung ber fkoo. ^5llrr no^
ibren Spracbm f. Slamif <Jbe Spradbcn. ^e 3abl ta
S. betrdgt nad) neuem 3dbtungen bej. 6<ib&|UBgeB
ungefd^r 95 aJltU. 3)aoon gebbren bie Sul^axea,
9htff en unb Serben faft auiSf c^ueBluib )ur griecJbifiibeii.
bie %(ben, $olen, Slowenen, ftroateniurrtu
latb. Kir^e; proteftantifcb ift ber orfiftere Xeü bn
äBenben, ein fleinerer £eil ber ^jedben unb tc
übrigen flam. Stdmme; unter ben Serben unb ^9iit
garen ift aucb ber S^lam vertreten. Rm griecb. ^inbe
gebbren ettoa 73 9RilL, mr römifcJben 20 mL
jur proteftantif(ben l*/t 3Riüv sum ^iam SOOOOa
9ii^ mm 6. 3a^rb. unferer B^itrecJbnung ift Nt
Überliefemng über bie S. eine du^erft bftiftige.
$liniuiS unb XacitUiS fennen bie SSenben (Yenedi*.
$tolemdud ^at audb no<!b anbere 9lamen x>on offenbis
um. Stammen. S^dbereiS qthtn erft Sorboned va^
$roIopiud im 6. 3abr^. ^tefe tennen nAtbüib i?^
ber untem ^onau unb bftlic^ von ben Karpaten pBci
flaiD. ioauptvölter, %ntm unb Sclai>enen^ bie bd
3orbaned ben (^f amtnamenVenethae (^^enben), ba
$ro{opiud bie fonft oerf^oUene gemetnfame S^q^
nung Sporen fübren. 3)ie 6. botten bamalS fcbcn
i^re grole Sblfenoanbemng angetreten, unb e^ be
oTinnt je^t bie ®ef(bi(bte ber einzelnen füuD. SöQei
^ie \\ato. Stdmme an ber (Slbe, Saale unb Cbrr
mürben mdbrenb bei^ SRittelalterd pon ben X^c
fib^n entmcbci au^gi!rottet ober bid auf loenige 5Uft;
(bie Sorben Dber ^auftfter ^enben) gemumtfien.
3in fDg. bannDü. ^^enblanbe, im SünebuigifibcR.
bicltcn ndj nctne «eftc bi« in» 18. 3<**. -
SSgt. 8(t}afänt, 6Uuo. Slltertümer ($rag 1S3T
beutiA üDU ^Kofifl oon flbtenfelb, 28be., !^ 1842
—44); SBuf^an, Birmanen unb S. (SRünft 18»)
oon öelltüLitt, ^ic Seit ber S. (»erL 1890) ; fhebcrk.
0 pftvfHiii Siova^ü (^rog 1896).
^[ame n grabet , f. SSeflattuna.
SlatDentfiij (S^tatoenjüklr ^orftmikm
(Soid t)cä prcu^. )Htp^i. Oppein, 3 km tot^
Pon Ujeft, an ber iaobniti unb bem Jttobm|(anaL
an ber Sinie ^lofel^ftanbraimOdmiecim bet ^rrai
StaatSbabnen, bat (1895) mit ber Kolonie unb Um
9littergut 2573 (L, bamntet etma 280 GoangelHcbc.
$ofk, felegrap^, latb. fiircbe, eoang. Setbau«, S<bitt
unb StanbeiS^errfQaft be» ^erjog» Don Uie^ lü:
$ar!. S. »ar bi» 1534 Stabt.
ClMiIeu^ f. $ommem (@ef(bi(bte).
eiftfoifd^e SweMtut* 3)ie S. S. lerfdüt ii:
folgenbe Sbteilungm: 1) bulgar. Sitteratur, bie ji^
teilt in a. altbulgarifc^e, tircbenflamifcbe (f. Stnim
flawifcb); b. neubulgar. Sitteratur (f. Sulgahi<£<
Spracbc unb Sitteratur); 2) Serbif<Jbe Sitteratur
(f. b.); 3) Äroatifcbe Sitteratur (f. b.): 4) floioen. ^
teratur (f. Slotoenen); 5) 9hiffif*e Sitteratur (f. b.':
6) ÄUinmffifcbe Sitteratur (f. b.); 7) 6|e<btf*e 2tttr
@I(U9if(^ ax^t^ologie — ©(atoifc^ed Siecht
1035
ratur (f. b.) mit einer ftomaf. ab^tDeigung (f. 6tos
loafen): 8) $oIntfd^e Sttteratut (f. b.); 9) toenb.
(f orbiWe) Sitteratut (f. SBenben).
SfiL ed^afant, dtWdiU ber f(an>. eptadit unb
Sitteratuv (Dfen 1826; 2. mbmd, ^tag 1869);
(üä^lfefi, Histoire de la langae et de la litt^ratare
des Slayes ($ar. 1839); mkhmxc^, Soriefunaen
über €. 9. unb 3uftanbe (neue HuSa., 4 Sbe., Si)|.
1&49); Xatoi, i5anbbud^ einer ®ef (pichte ber f(an>.
Sprachen unb Literatur (beutfdb bon Srü^l, ebb.
1852); $opin unb 6pafot>i^, Istorija slayjanskich
literatnr (^eterÄb. 1865 ; 2. Aufl., 2 9be., ebb. 1879
—80; beutf(b Don ^edb^ ®ej<!bi(bte ber \latD. Sitte«
raturen, 2 a:te. in 3 8bn., Öpj. 1880—84); Äref,
ßinleitund in bie f (am. 2itteraturgef(ibi<i^te (2. ^ufl.,
®raa 1887).
ClMiirae 9t1|t|^Ql9aie. ^ie Überlieferung
über bad ©öttertoefen ber betbn. ©latoen iftim aanjen
febr bflrftia unb untlar. ^er im 6. Sabrb. lebenbe
^Jßrof opiud jagt t>on ben Slawen n&rbUd^ t)on ber un-
tern 5&onau : c6ie Derebren einen ®ott, ben @<b5pfer
bed iBli^ed unb ben allgemeinen $erm aUer S)inae;
Tte fdbla^ten ibmOd^fen unb bringen Opfer ieglicper
^rt. @ie tennen !ein Serbdngntd (^otum), no<b
teilen {le bemfelben irgenb eine ©ematt über bie
@ef(biaeber9Aenf(ben ^u. 6ie tbun bei brobenbem
^obe, fei ed m&brenb ber firanfbeit ober loor ber
@d)la(bt, bem ®otte ein @elflbbe, hai fte, ber ©v
fabt entronnen, treu erfflden, inbem fie glauben,
burdb ba^felbe erlöft koorben ^u fein. @ie oerebren
aber au<b e$M^ ^h^mpben unb anbere ^ablreicbe
®ottbeiten, mldfm aütn fie Opfer bringen unb
baran SBeiiSfagunaen fnüpfen.» ^er im 12. S^^btb*
lebenbe igelmolb fagt bagegen von ben polabif(ben
Slamen: «Slufter ben melgeftaltigen ®ott^eiten,
benen fte {gelber unb äßftlber, Xrauer unb ?^ben
zuteilen, glauben fte an einen ®ott, ber im ointmel
über anbere gebietet unb ber, wdbrenb er atö ber
aUmdcbttge nur bie bimmlif<ben ^inge beforgt, aUe
anbem SefiJbdfte ben ibm untergebenen ®&ttem
mmeift, bie aui( feinem IBlut entfproffen, feber um
f 0 an{ebmU<ber ift. je ndber er bem ®ott ber ®5tter
ftebt.» Sluier btefen beiben, burcb tlaffif(be unb
d^riftl. Xnf^auungen beeinflubten angaben fxn\>
meift nur ®6ttemamen, unb }h>ar f aft oudf(blie6li<b
für bie Stamen in Süu^tanb, auf 9tflgen unb in ^om-
mem überliefert; für aUe Sübflatoen, für Sdpmen
unb $olen feblen fogar blo^e 92amen ))oQftdnbig.
Flamen ruff. ®5tter ftnb $erun (Bonner, meUeicpt
nur berSbor ber9lormannen), ffiolod,S)aSbo^,
Stribog; rügenf(be Sottbeiten roaxtn 6ottomt
(f. @mantet)it) u. a., pommerf<be £riglat) u. a.;
bei Sluff en unb $olaben in Süabegaft mirb @i>aro}ic
genannt; für ®&ttinnen, obkoobi foI(be ). S9. t>on
ben Suti)en tterebrt mürben . feblen foaar jeglicbe
Flamen. Son biefen b^bem ®ottbeiten in frttb^eitig
iebe@pur oerloren gegangen; bagegen finb niebere
©dtter, bie ^dmonen in SBalb unb Sfelb, S)affer
unb Suft, ^aul^ unb ßof, no(b beute betonnt, ob»
loobt bie meiften in ibren beutigen Flamen unb
@igenf^aften fremben Sinflub (beutf(ben bei ben
^eftf tarnen, neugrie(bif<ben bei Sflb« unb Oft«
flamcn) »erraten, fiierber geboren bei Sübflatoen
bie $ilen unb (bulgar.) Gamobioen, bei Oftflamen
bie SHufalfen (^fh^mpben); SRoienisen unb Sojenu
}en (©eburtiS- unb 6(bidfatögäfter); bie ^omo-
m^je unb fiief^tie (ßauiS- unb Sßalbgeifter, unter
oerfcbiebenen 9camen bei t>erfd^iebenen Stdmmen),
$f(bipolbni)en (9Rittagdfrauen), bie 9li|:en, Sam«
pi^, 9la(btmaren, SSdbnoölfe, $eftgeifter, ^agel«
geifter, ftobolbe (€(brdtt<ben unb SRottdppdben);
Saba Saga u. a. Son ben Slawen stoifdften @loe
unb Ober wirb ein 3)ualif mud }n)if<ben Si(bt unb
e^nftemii^ (Beibog unb Cernobog) ober ®&ttem
bed Siibtd unb ber S^infternid überliefert, ber inbei»
auf <briftl.<Sinflu( )u beruben fcbeint. 3)ie feit bem
vorigen Sabrbunbert bii( beute immer mieber er«
f<beinenben f og. f lato. 9R9tbologien finb nur atö Tta-
terialjammlungen unb aucb fo nur mit SorTtcbt 3u
brau(ven, aQe bie Spftemirterungen in ben 9Berlen
oon ^anufcb (f. b.), Slfanafjeto (f. b.), Are! u. a.
finb »ertlo«. $)er erfte, loelcber ri^ttgere Sabnen
einfdblug, mar 9i. iBermmfli (6tubten über SBoKd-
litteratur, polnif*, 2 SBbe., $ofen 1859); !ritif(be
SRetbobe mürbe bann mieber anaemanbt oon ^aQ\t
unb Srüdner (im c9r(bto für {lam. $bi(oIogte»,
9b. 4, 5, 14). eine erf(bbpfenbe tritif (be ^arfteUung
bed ®egenftanbed feblt.
Claloifclb^ ^ftad^tn, bie @pra(ben ber flam.
Sblfer, btlben eine befonbere Spramfamilie bei^
inbo^erman. SpracbftammeiS. Sie nd^ftoermaubte
ifamilie ift bie Utauijibe. 2)ie gefamte flam. Spracb'
familie mirb eingeteilt in folgenbe ßauvtgruppen:
1) bulgarif^e ®ruppe (f. SBulaarifcpe Spracbe
unb Sitteratur, unb Htnbenflamif^); 2) ferbo«
troatif(b'flomenif(be ®ruppe, lerfallenb in
bie Unterabteilungen: a.@erbO'lroatif(b (f.Ser-
bif (be 6pra(be, Aroatif ^e @pra(be) ; b. 6 1 o m e n i f cb
(f. eiomenen); 3) ruffif<be ®ruppe (f. 9lufftf(be
@pra(be); 4) meftflamij6e ®ruppe, jerfaüenb
in: a. ese<Jbif<b (f. (S^ei^ifcbe @pra4^e); b. Sor«
bifcb ober ffienbif* (f.SBenben); c. $olnif(b
(f. $olnifdbe €pra<be); baju gebbrt au(b im meitem
Sinne bad flaffubifcbe (f. Aajfuben); d. bad auiSge-
ftorbene f og. $ o 1 a b i f (b e (f . Solaben). Sie ®ruppen
1—3 pflegt man aucb atö füb5ftl. Abteilung ber
6. €. ber ®ruppe 4 ald meftlicber gegenüber nu
{teilen, Sulgarif4 Serbo-flroatif^, Slomenifd^ atö
jübflam. Sprachen gufammenjufaffen. Sie miffen»
fcbaftli(be ^o^^ung, bie fi(b auf bad ®efamtgebiet
ber S. 6., auf beren Sitteraturen, auf bie flam.^l»
tertümer unb oermanbte ®ebiete beliebt . bi»ei(bnet
man ald flamifd^e $bitologie naof SfnaloQie
oon germanif(ber, romanifcber u. a. $bUologie.
Sad ßauptmerf über bie aefamte veralei(benbe
®rammatil ber flam. Spracbfamilie ift: 9Ritlofi<b^
Sergleid^enbe ®rammatil ber S. S. (4 9be., SBien
1852—75; »b. 1, 2. Slufl. 1879; »b. 3, 2. «ufl.
1876; 9b. 4, 2. Slufl. 1883); ogl. beffen ^tpmolog.
9Bbrterbu<b ber S. S. (ebb. 1886). Sai» Organ für
bie flam. 9bUolqaie ift cStrcbio für flam. ^büologie«,
bg- von aaai^ (9b. 1—19, »erl. 1876—97).
ClMitfdbed Weditr ber Inbegriff benenigen
9le(btdgrunbfdfte, mel<be ficb entmebet ote Qberrefte
ber allen flam. $6lfem urfprüngltcb gemeinfamen,
ibremSolfetum entfprecbenbenSHecbtdanfcbauungen
aucb nacb ibter Trennung im SoI»bemu|tfein er«
hielten unb bie ®runblage für bie meitere felb^
ftdnbige Stecbtdentmidlunq abgaben, ober ficb in»
folge ber ®leidbartigteit btefer ®runblage unb bed
Siolföcbarafterd aucb in ibren neuen Sobnßften
gleicbfbrmig entmidelten. 9ei feinem flam. SBolfe
erbielt ftcb iebocb bad SRecbt unoerdnbert. 9Bie bie
polit. unb allaemeine Rulturgefcbicbte, seigt au(b
bie flam. 9tecptdgef(bi4te frübjeitig bereite eine
me(blelfeitige ^bfonberung ber emjelnen flam. fßbU
fer, eine geringe ffliberftanb«fdbigfeit gegen ein*
bringenbe frembe 9ie(bti$elemente unb bemgemdb
1036
@(atDifd^e äSBo^It^ätigfeitögefeafd^aft — @(eibanud
eine rafd^e Slbno^me ^emeinjamer f (att>tfc^''recbtK<j^er
^runbfa^e in bent bei jeber 2B5(!erf(^aft abgefonbert
fi<!f^ entmidelnben 9le(i[tdf)^{tem. ^m qe^. unb potn.
Mec^t tt>ar e^ )}ot|ü0li(^ bad beutfc^e unb römif<^e,
im nt{ftf(!^en unb Jerbijc^en baS bpjant. dled^t, mel^
(^ balb bad einbeimifcbe9te(btöf)9Jtem burd^brungen
^tte. 9Iur burdb med^felf ettige äJerglei^ung nantent«
U(^ ber Altem Quellen ienec Dletj^te tann tbt gemein-
famer, flamifc^'-ted^tlicber flem aefunben werben.
(Sinen Serfuc^, auf biefe Sßeife eme ©ef^id^te bed
6. 91. iu liefern, untemabm iTOacieioiofü (f. b.) in
feinem SBerf e «Historya prawodawstw slow.» , er
tonn iebo^ |u erfpne^Uc^en dtefultaten nic^t fahren,
folange ni^it grünblic^e @peaaU9te<i^tödef(9i4^ten
Dorliegen. Vorarbeiten lieferten bierju indbefonbere
$anel, ßube unb ß. ^irdlef. @ine Sammluna
altfla». 9le(6tdqueaen i^er&ffentlid^te %. StxO^axjti,
Antiquissima monamenta juris slovenici (äBarfd^.
1838) unb S>' Sirdfet, Svod z&konuy slovanskych
($rad 1880). [@(atDopbiIen.
eUMianoff M9f (fpr. |lam-). 1) Stm» im &ftl.
Xeil bed ruff. @oui9emementd S^^aterinoflan), im
Gebiet be« S)onei, ^at 5090 qkm, 144237 6.;
orofte fiaaer x>on Steinfoble unb Slntbracit; 'ädtt--
bau, Vie92U(bt unb SBergbau. ^er ^auptfabrifort
ift Sudandt (f. b.). — 2) Shreii^ftabt im Jtreid 6.,
re*t« am S)onej, bat (1893) 5279 6., $oft, Sele^
grapb, fiird^e unb Synagoge. 6. mürbe 1753 unter
bem Flamen ^onesf non ben Serben gegrünbet, bie
1751 aud Cfteneidb eingeioanbert loaren unb bie
^Uitdrf olonie Slaiojanoferbiia ( jmif 4en
^ones, SBad^mutta unb Sugani) bilbeten, unb er-
biett 1817 ben 9kmen ©.
eioloiAit^f (fpr. ^am-); etabt im Areid 3f)um
bed ruff. @^oui9ernementd Sbarlou), am 2:ore) (jum
^onei) unb an ber 6ifenbabn fturSf ^^b^rtom-^f on>,
bat (1893) 20410 Q., 3 fiir(ben; in ber 9Idbe SaU--
(een, 19 Sal^fiebereien (iabrli<ibe ^robuftion 4 aRiU.
$ub eala), beliebte @ot<unb aRoorbdber,6tabtbanI.
Slalooiiieii^ f. Kroatien unb ©lamonien.
eioloottifflbe ^tant^aUbabti, f. 9b. 17.
Claloimifi^e iotMt^iu, f. Sb. 17.
9latoop1filtn, ruff. Slavjanofily («Slamen^
freunbe»), ^ame ber SlnbAnger einer national- unb
f ociatpolit. Partei in »ufelanb, toelcbc bie ruff. gorm
bed $anflan)i$mud (f. b.) barftellte. den)or0eäan0en
mar bie $artei aug einer litterar. 6cbule, bie {lid^, an--
oeregt von ber beutfdben Sftomantif, um 1835 in
äHoÄtau bilbete. 3bre erften SSertreter maren bie
trüber 3man unb $eter Äiriejemffii unb ©bomfas
fom; ibnen fcbloffen ficb 3)imitrii aBalufem, Son-
ftantin unb 3man Slff af om, ^unj Samarin, 31. feilf er*
bin«, SB. Samanfüi, Dreft STOiller u. a. an. 3br
^gauptoraan mar bie 2)lonatdfcbrift «Russkaja ße-
seda» («gtuffifcbe Unterbaltunfl»), bie 1856—59 in
ÜJloSfau erfcbien; fpdter bie Soumale 3man «Ifa-
!om^, mie «Deü», «Moskva», gulefet «Ruä».
^ie Scbre ber 6. mar ein ftar! cbaubiniftifcb an*
ae^audbter Patriotismus, beeinflußt burdb bie Q^e*
fdbuibtSauffaffung ßepelS , bat i«ber Station aemiffe
nationale $rincipien mnemobnen, beren ©ntmidlung
ben biftor. SBeruf ber SRation bilbe. Solcbe $rin*
cipien faben fie beim ruff. SJolfe in ber griecb.^ortbo*
bojen Äircbc , atö ber urfprünglitben unb mabren
CForm beS ©briftentumS , bie burd^ bie TOffionS*
tbAtigleit dx^xm unb SDletbobS )ur flam. ßir(be ge*
morben fei, unb in ber ruff. ©emeinbe (obscina); in
beiben feien bie ©runblagen einer ^öbem ©ioilifa-'
tion entbolten, mdl^e an bie 6tdle htt tanlb tr
SnbivibuolidmuS, burcJb falfdbe SUdij^iofitftt l :
StbetSmuS untergrabenen mefteuropftiiilbäi lu r:
ten babe. 3n ber ruff. ^dßäjtt fa^ bte 3. r
^Reform $eterS b. ®r. unb bie gan^e ^cc#lniTBr
$eriobe fflr eine Verirrung an, unb oerCongta er
difldfebr 3u ben^rincipienbermodtaiiifcbcndiPiKr.
Soldbe Sebren mürben anfangiS in ber ruji. 0(
feUfibaft unb in ber Sitterotur bcftid btt&mmt, h
fonberS t>on Sjelinftii, S)obn>(juboiD , in seserr
äeit oon $m)in (f. b.) ; bafar er|^ieucn bie Gegner i>r-
ben 6. ben 9iamen SBeftler (ruff. Zapadniki, b. L !L:
bAnger beS Sßeftend, SSefteuro)>aS), ber ram auä ;.
einer ^rt $arteinamen für bie t^eunbe busoE-
^ilbung unb Aulturentmidtung im 9lnf4^(i£$ ob m.
mefteuropAifcbe mürbe. Orpaneber Untern »arenXr
tomS tRasskij Yestnik» (in ben erften da^Tfämar
ber «Sovremennik», «Yestnik Evropy» u. a. >
neuerer 3eit befteben bie 6. ald gartet nidbt mtr.
aber ibre äBirffamteit mirb nadb flenouerer iKear/
nid ibrer Scbriften, bie vie(fa(|^ erft in ben ietit
Sabr^ebnten i^erdffentlid^t morben finb, olf r.
mi(9tigeS (S^lieb in ber geiftigen ^tttndlung fi:s^
lanbS anerfannt.
3m 3. 1858 mürbe von ben €. bad €to;vi.
3BobltbAti0feitdIomitee. fpAter StaiDif4eScK
tbAtigfeitSgefeltf(baft aenannt, in Wl&Hs:
gegrünbet, ber Abnlidbe ©efeQkbaften in ^etcr^bsr:
5äem^ JObeffa folgten. 6te fpieüen eine nidrc c
micjtige SRoUc im ferb.stürl. Atiege 187G— 77, hr.
ben fie bie (Selbfammlungen unb bie SBertou:
von Sreimilligen in dtu^kinb leiteten, ^ie Tio^
taute (^ef eUfdbaft mürbe 1878 infolge einer hcnisKr
Siebe ibred $rAfibenten ^man SCtfofo» gegen tt::
berliner ätertrag aufgelöft. eeit 1888 ift igrm:
Sgnatjem $rAfibent ber ©efeOfcfraft ^^fto-
jtifcbe ^emonftrationen finb immer feltenet § orcr
ben. ^m me{entli<ben beffbrdntt fiiib bie Sefeüü'j':
barauf, in 9iu^lanb ftubierenbe 6lai9en lu mcn
ftül^en unb bai^ fiircbenmefen ber aufterruff. Slown
fomeit ed grie<bif(b*ortbobof ift, gu förbem.
S^gl. $)3pin, 3)ie litterar. 3Reinungen ber i»^
üger bid tÄnfjiger Sabre bed 19. ^akx^. in ^f
Umb (rufrif(b/ $eterdb. 1871; )um SeU bcutf(t ?
ber cdtuffifd^en »emie», Sabrg. 1873).
e. m., f. 1
0« 1« 6« d«f f. ^utogropb^*
Cleiiftfvb, 9Zem* (fpr.njub ftUbf i^), 6tabtinbff
engl ©raff^aft Sincoln, micbtiger Gifen^ntnctn:
punlt im @iD. bon %emart*on-3:rent, b^t iiS^i
4655 @., eine lat. @4ule unb ^ia>el mit lanbmin
fcbaftU(ben erjeugnijf en.
gleepliur ear« (engl., fpr. |lib^-), f. Gi'r.
babnmagen«aRietgefeUf(baften. [mant parto^r.
Ueeplaip pMrtMr (engl, fpr. ^libH# i ^'^
CleeHe (engl, fpr. blibm), f. ©ta^ecmr.
eieibann^^ 3ob-f ®ef(bi(btf(bretber, eigentütb
$biHppi, geb. 1506 ober 1508 )u S^bläben bh
mn, ftubierte gu £atti(br $t&(n, Sdmen, ^rid mt^
DrUand bie 9le(bte, trat 1537 im ^ntereife bef
(S(bmaltalbif(ben Sunbes^ in bie S)ienfte be8 Sitmiii
granj I. bon ^antrei(b unb befu(bte atö beffen ^N
georbneter 1540 ben Sag ^u öagenau unb 1541 tu
^Aupter bed SBunbed. 1542 ging er nacb SSiitiä-
lanb iurfld unb lie| fub 1544 in @tra|burg niebei.
^ie Prot. Bfürften nopmen ibn 1545 oU 9d[f<lbaftff,
überfe^er unb ©efd^icbtfdbreiber ber 9ief ormoticn in
ibre S)ienfte unb fanbten ibn 1545 an ben !^tm^
oon (Snglanb ; 1551 ging er im Stuftrage Stralbin««
iSIiboüife — ©liwowift
1037
5U bet fittcibenoerfainmlung na4 S^rient, feierte 1652
rxad) Strasburg }utü(t unb mibmett ft(^ nun ber
^SoUenbung feineiS flafrif<i^en S^erfdS «De statu re-
ligionis et reipublicae Carole Y. Caesare com-
mentarii» (Gtra^b. 1555; befte HuiSgabe bon ^m
(SnU, 3 »bc, Stanff. 1785—86), ba« bi« ^be
bed 18. ^abtb- für bte i5cnt))taueUe ber Steforma-
tiondaef cpicpte galt unb auct; beute no(b in bobem ^n-
f c^en itebt. ©ine beutfcbe Oberfefeung lieferte Semter
(4 »be., ©alle 1770—73). «u^bem f Arieb ©. no*
«De quatuor snmmis imperiis» (Strato. 1556 u. 5. ;
Don (§(iburafleif(b h\9 1676 fortgeffibrt) unb «Summa
doctrinae Piatonis de reipublica et de legibus»
(ebb. 1548). ©r ftarb 31. CSft. 1556 in ©traiburg.
Seine «Opuscula» gab ^utfc^iu« (ßannob. 1608)
l^ctaui^. — 5^gl. ^aur, 3)e« 6. ftoinmentare über
bte SRegierunggjeit ftarÖ V. (Spü. 1843); »aum»
garten, über ©.* Seben unb ©rieftoecbfel (6tra|b.
1876); aucb gab SSauntgarten S.* SrieftDeclbfcl (ebb.
1881) berauiB.
Cliioiiitr Srannttoeinforte, f. ©ttiDomil^.
Slidinff loale (engl., f pr. ^leibing ^lebl),!. ® lei^
tcnbe Sobnflala (»b. 17) unb (SnfubrjoU (»b. 5).
eiigo (fpr. |lei-). 1) (Srafff^aft ber irifcben $ro«
üinj ©onnaugbt, |tt?if(faen bem atlantifcben Dcean
im vi,, Seitrim im 0., DloScommon im ©D., ^apo
im 6. unb SB. gelegen, göbtt auf 1868,75 qkm (1891)
98013 (5., gegen 111578 im 3. 1881 unb 180897
im 3. 1841; 91 ^roj. fmb «atbolüen; bie Habl ber
Slu^njanberer betrug (1893) 1612. ^o^ Sanb ift
oon einer Sergfette buri^gogen, beren bebeutenbfte
Spieen 0;, Snodalongp (539 m) unb Sen^lBulben
(525 m) finb. S)ie Jmfte bilbet bie SBaien bon ©.
unb SiUala. 2)ie »icbtigften glüffe ftnb ber ®ars
rogue, ber Otoenmore mit bem Unfbin, ber ©aiStp
unb ber SWop ; bie betrftiifetliclbften Seen ber ©iß, ber
SlrrotD unb ber ®ara. S)er ©oben ift Iei(bt fanbig
unb granbig, teiliveife fruchtbar. Stnbau t)on ßafer,
®erfte unb ftartofleln, SRinbuiebaucbt, ?^f<!berei unb
Seiniüeberei ftnb bie ßauptnabrung^jmeige. 9lur bie
DftbÄlfte burdbfdbneiben gtoei SBa^nlinicn. 2)ie ©raf^
f(!baft )i)xdt imi ^bgeorbnete m bad Parlament.
— 2) ^aupt^abt ber ®raff(!baft ©., an ber 3Rün=
bung bed Souob ®ill in bie ©ligobai gelegen, ©ta-
tion ber Sinie aftullingar=Songforb=S. ber aJliblanb-
®reat=SBeftembabn, ©ift eine« »if(bof«, bat (1891)
10274 e., Sateinfcbule, eine fcböne fatb. Äircbe,
Slöftcr, Sebranftalten, einen @eridfet«bof, ftranfen-,
3nen'- unb 5lrbeit§böuÄ ; gabrüation uon ©eif e unb
Siebten, ©eilerbabnen, Kommü^len, Brauerei unb
SBrennerei, 3luÄfubr t)on ®etreibe. SSutter, (8am,
Seinlüanb; SatJbSfang, ©(biffabrt. 3n berSRftb« bie
Kuinen ber Slbtei ©. (13. 3abrb.).
eiitig, ®etran!, f. Sobbp.
Cliiigelaiibr Bieter loan, nieberlAnb. SRaler,
geb. 20. üft. 1640 }u Seiben, geft. bafelbft 7. Sfloö.
1691, »ar ein ©(büler beg (8. S)ou, ben er mit
®lüd in feinen (leinen fiabinettftüden nacbabmte,
ebne ibn jebodb }u errei(ben. 2ln bem SReermann«
fc^en e^amilienbilb, feinem ßaupttDerf (im Souwe
}u ^arid), arbeitete er brei 3abre; e§ uicbnet fi(b
burcb einen tlaren, feinen 5£on in ber ^arbe auS.
^ucb no(b anbere $ortrate unb ®enrebilber finben
ficb bon ibm im Sonore. Slu^erbem befilen ®t:
mftlbe i9on feiner ßanb bie 9ribgen)aters®alene gu
Sonbon, bie Sllte $ina(ot^ef gu 3Rün(ben unb bie
®alerie ju Sre^ben (3).
CHiigeite^et^emeJt, belg.SRoIer, geb.29.aRai
1823 in fioo^riftp bei ®ent, mar ein ©(büler bon
SBap^eriS in Slnttuerpen unb bat befonberiS i5ifto«
rienbtlber gef (baffen, bie ft<!b bur(b gro|e Sleibnif
aui^S^cbnen. ßeroorgubeben fmb: Untergang bei^
»Ott ben Snglönbem üerfolgten franj. ©dbiff*
«Sengeur» (1842; SRufeum tn ftöln), Xob be«
©^iffgfapitfin« 3af obfen (1845 • golbene SMebaiUc),
©eef(blatbt bei Sepanto (1848 ; auufeum in Srüffel),
Xob 9lelf on« in ber ©eef(bla(bt bei Sirafalaar (1850),
$btlipp ber ®ute in ber ©d)la(bt bei iBroutoerd-
bai>en (1852). Serner malte ©. im ^alai« be«
Slcab^mied }u SBrüffel einen @p(lud bon atoölf
Sknbbilbem au« ber belg. ®ef(bi(bte; bie bebeu^
tenbftcn fmb: S)ie ^Belgier unter Slmbiorir f(bn>ö»
ren bag Saterlanb tjon ben 9lömem ju befreien,
®ottfrieb \)on Bouillon na<!b ber (Eroberung 3eru=
falemiS baiS beilige ®rab befu(benb, 3atob ban Srte-
t)elbe empfieblt ben flanbr. ©tAbten ^ReutralitAt
in ben frana.=engl. Äriegen, SlnnecRen« t)or feiner
Sinricbtung, Gilbert unb 3fabella von Cfterreidb
»obnen bem ®ef(bicbt«unterri(bt be« 3wftu^ Sipfm«
bei Huf ber Snternationalen ftunftau^ftelluna^ju
Berlin 1891 fap man no(b bon ibnt: ^er le^te 2;ag
»on Pompeji, ©r ftarb 28. «pril 1894.
Clili (engl.) ober ©(blipp, ber Berluft, ben bie
©(bif!«f(braube (f. ^ropeUerfdjraube) bei ber »e^
»egung bur(b ba« SBaffer erleibet; bie tbeoretif^e
Srortbeipegung, b. b- ber ber ©^raubenfteigung
entfpre(benbe 3Beg mirb bur^ ben SBiberftanb bei^
^afferd gegen bod ©(biff bertleinert. Um ben ©.
möglidbft gering }u mad^en, mu| ber ©(brauben-
burdbmefier in beftimmtem BerbAltnid jur ^InH-
fpantflAcpe (f. ©panten) fteben. Ilu^erbem aber
ahtn bie {^orm bed Bug^ unb bie ©teigung unb
»Jorm ber ©(braube einen ^nflul ouf ben ©. au«.
ä)er ©. betrAgt gcioßbwU^ 10—14 ^roj. ber tbeore-
tif(ben ffortbetoegung. Wlan berecbnet ben ©. au«
ber ©teigung unb Ümbrebung^sabl ber ©cbraube
unb ber t>om ©(biffe loirflid^ aurüdgelegten ©trede.
(©. au(b ©cblipp.)
gUp book (engl, fpr. bud), f. ^bed.
Clqid (engl), f^mate £yatöbinbe.
SttHeit, ©tabt in Dftrumelien, f. ©libno.
Clitmiea (fpr. -fea), bulgar. ^orf, 30 km norb*
toeftUib bon ©ofia, betannt burdb bie ^ntfdfteibungS-
fcbladfet im ferbifdbs bulgar. Äriegc 1885 (f. Bufc
garien, ®ef(bi^te).
9U»n0, bulgar. ©litten, tikr!. Sdlimjd,
©ouptftabt eine« Äreife« in Bulgarien (Dftrume-
lien), Sib eine« Brigabefommanbo« unb eine«
bulgar. Bif(bof «, mit £u(bf abrilen, ©piritu«brenne'
reien, einer bulgar. MealWule, ®e»erbef(bule unb
Bud^brudereien, liegt am ©übfuft be« Baifan«, in
286 m $5be, bat (1893) 23210 3., meift Bulgaren,
bancben Spürten, Slrmenier, 3uben unb 3i0e«ner.
^Klooloi^ (f erb. slivovica ober sljivovica), tjer^
berbtau(b ©libooit), ©(blidomi^ unb Abnli(b
genannt, ein Brannttwin, ber in ben fübflato. fiAn-
beni au« ben 3toetf(ben ober türt. Pflaumen (ferb.
Silva ober sljiva) beftiUiert mirb. S)er befte wirb
in ©prmien probujiert. •S)ie S)arftellung ift Abnlicb
»ie bie be« Sirfdfeioaffer« (j. b.). 5)ie f(bnja(b blau»
fAurebaltigen fleme ber Pflaumen, »el^e bei Be«
reitung be^ @. mit bertoenbet werben, geben ibm
feinen eiaentümlicben ®ef(bmad. 2)er ©., ber mit
bem ^unebntenben ^Ita* gewinnt, bilbet einen ipaupt-
artilel ber Slu«fubr unb be« Berbraucb« ber ge-
nannten fiAnber; er ift t)on blaftaelber garbe unb
bat ein angenebme« Obftaroma. uson bem beutf(ben
3welf(benbranntwein ift er wenig t>erf<!bieben.
1038
SIoBobe — SUmätn
9liPhöht (tun. slobodÄ, fot>iel tote sYoboda,
bie S^ei^eit), in 9iuBIanb ^duftge Sejeic^nun^ t>i>n
^leaeit unb Sorftdbten, bie ftcb in fra^erer 3^it
bUT(^ freie Snfiebelungen geiP&pnK^b in ber 9ld^e
einer Stabt bilbeten unb nteift Don ben ftdbtifd^en
S(6gaben befreit maren.
9lohoh^6l (fpr. ^lob-). 1) »tti» im n5rbL
3:ei( beS ruff. @^ou)7emententd äBjatfa, im ®ebiet
ber flama unb äBjatla, \)at 27418 qkm, 204794
(S., barunter äBoHalen (5000) unb 3:ataren; fjfaflb,
SBalbinbuftrie, @^mieberei, @erberei, 4 Sifen-
fliefeereien, 2jjapierfabrifen, Srannttoeinbrennc-
reien, wenig Slderbau unb IBie^uid^t — 2) StvM*
ftaht im fireid 6., rec^td an ber äBjatla, ^at (1893)
7758 &., Jßojt, Sefegrop^, 8 «ir*en, 1 9Wön*8^
1 9lonnenuofter, Stabtbant; fieber^ 3ünbi^5U<!ben'
fabriten, ©lodengielerei, ^erftellung loon ^etjen
unb ^anbf^u^en; £anbe( mit ©etreibe, Seinfamen,
JDaaren, Sorften unb 3Ratten; e^lu^^afen mit
^am^ffc^iffa^t
®lae (fpr. flo^), SWeeredarm jipifdfeen ben jur
nieberlAnb. $robms @ee(anb gepörenben ^feln
^ald^eren unb ßnib-^eoelanb, mirb von ber r&ofyxs
Cinie Sreba-ä^Uffmaen überfd^ritten.
^iota, anbere @(!breibuna für (^(öfa (f. b.).
&pman^ 9loh* fßl*, ft So* in Hamburg, gro^e
9%eebereifinna, bie in Serbinbung mit ber ßamburg-
Smerita-Sinie eine regelmäßige ^ampferlinie für
^^ac^tgüter unb B^ifc^^^c^^pajfagiere ^mifd^en
Hamburg unb ben ^Bereinigten Staaten Don älme^
rifa, ferner eine 3)ampferlinie j^ifcfecn 9Reupor!=
Baltimore :^^i(abe(p^ia unb SBraftlten foroie eine
3J2ittelmeerUnie bis Stcilien unterpAlt. 3)ie ^otte
beftanb (1897) aud 25 ^ampff (Riffen mit 49409 9le^
^iftertonS unb 4 Seglern mit 60009tegiftertond. ^ie
girma tourbe r>on Stöbert TiiU^ Sloman (geb.
23. Dlt. 1783 in ?)armout^, !am 1793 mit feinem
SSater nacfe Hamburg, geft. 2. San. 1867) erricbtet.
eiottint (fpr. |[6n-). 1) Ihretd im 5ftl. Xeil bed
ruff. (S^out>ernementd (^robno, im ©ebiet beS ^nje^
man unb (im dufeerften ©üben) bcä 5)niepr, ^at
7163^ qkm, 192238 6.; betreibe--, gla*«bau,
Siehud^t, SBalbinbuftrie, 9 Xuc^fabrifen, ©rannt«
tteinbrennereien, 1 ®(a«fabrif. — 2) Ihreti9fiabt im
^reid €., an ber Sc^ara (jum O^inf tifd^en flanat
fjftem get^örig ) unb an ber 2inie ®arano»itfc^is
«leloftof ber $olieffie = (5ifenba^nen, bat (1894)
25739 e., 2 ruff., 2 fatb. Sirenen, 7 ©pnagogen,
14 iiJrael. »et^ulen, 1 aRof*ee; 9 Sabrifen, be^
beutenben Umfa^ in ©etreibe, 3:eer, Sau^o(|.
9loop, Sabrgeug, f. SIup.
eiong^ (fpr. ßlau), Stabt in ber engt, ©raffc^aft
iBudingbam, Station ber ßaujptttnie ber ©reat»
Seftemba^n, totid^t ^ter nad^ äßinbfor ab^meigt,
linte öon ber Sfeemfe, mit (1891) 5427 (5., ift be=
tü^mt burd^ bie Stemtoarte ßerfcbetö unb atö ©e-
burtdort i9on Sir SBiUiam ^erfd^el.
CloHiiiSett, f. ßajfuben.
^omacti (fpr. -»ag«), SuKufj, poln. 5)idbter.
geb. 23. 3lug. 1809 in Ärem^nea afö So^n beS burcp
dft^etifc^e Schriften bcfannten $rofeffor« in fire*
mencjunb SBilna, ßufebiufa ö. (1772—1814).
3n Söiina gcbilbet, trat er 1828 m 2Barf*au in
ben Staat«bienft, bic^tete 1830 re»oIutiondre Sie-
ber , bie feinen iRamcn guerft bcfannt matten, »ep
ließ SBarfc^au 1831, ging nac^ ?Bari«, »o 1832
feine «Poezye» erfAienen, hierauf nadb ®enf, wo
et jn ber ?Jenfion?ßatteg 1832—35 lebte unb poetifA
außerorbentlt* fruchtbar war. 1836 ging er na*
Stauen, befreunbete fü^ mit ficafinfK vnb bcn^r
gioptm unb $alftfttna. Seit 1839 Ute crtNeDc
in ^ari$ unb würbe, wie fem 9lii>ale SRidiwü
3Jl#iter. 1848 begegnete er {leb mit feinei ^m:
in Srei^lau unb ftarb 3. ^ril 1849 an bct Bimst
fud^t in $ariiS. Sein meift auf fld^ feCbft unb }cl
®ebanlenwe(t befAt&ntted Seben, bie tobaftet:
regbarfeit feiner Statur, bie unoeiügelte $bamj^.:
lielen S. oft bie Sdbranfen bed maJt^un, @<fiarü
unb SA^nen überf freiten; lubtm bpromfiertc r
in ben Suaenbbic^tungen, tt>aT in feinen Dciisr
oonSM^fpcare db^ftngig, um als SR^ftiterCs.
berond Slrt nadbgua^men, unb riüaltfterte oft sü
HRictiewiq; ober ber befirtdenbe ^aiiber ^äsr.
Sprad^e, ber unerfd^Opfßd^e 9iet(&tum feiner Säte,
bie ®(ut feiner Smpfinbung unb ^aite ^rnngtehbcr
®effl^td, enbUA bie fü^ne SBo^l ber {cbwirmerr
Stoffe ma Aen i^n }u einem ber bebeutenbften 2\tr.
ber $oIen. @r f Aneb epifd^ €r|db(ungen in ber iL-:
^pronS (cJan Bielecki», «Arab», «Lambro» iL ü.
übertraf i^n aber im «Ojcieczadliimionych* (cSate
ber $eftfranlen», beutf(^ Don Sta^Cberger, Srots
1872). Sein imoodenbeter «Bemowsld* tit eis
großartiges $enbant }u iBnrond «5S)on3uan>. 2^
ebenfalls unooUenbeten Stbopfobien be4 «Kni
Dach» fcbiCbem in p^antaitif<ben (S^em&Iben vtz
benlid^er Soüenbung $otenS Urzeiten unb bea&.'
fiuß eines fübrenben, ftetS wiebergeborenen ®eiM.
3)ie f^önfte $erle feiner ftjrif ift bie ^bi^üe -Jn ^^:
Sc^wei^» (beutfd^ Donfiurgmann, S^tenlSSO). Us
ter feinen bramat. ^ic^tungen ragen beroor ^^Stsx.
Stuart» (beutfdt »on 2)ra!e, SBerC. 1847, um» @<r
man, Spd.1880; bie Sfticcio- unb ^otbn>ett=(!pifi?te
«Mazepa», «Eord|jan» (erfter Xeil einer bramii.
^rilogte auS ber poln. äteootutiondjett); «Baüi-
dyna» (beutfdb bon @erman, ^ra!au 1882) int
cLilla Wencda» (beutfdb t)on 9iifdbfa, 3<t^i^
1881), gwei ® lieber auS einer Bleibe von Dramen, tu
$o(enS mpt^ifc^e SIrabitionen barfteUen foulen (Mf
SJlittelglieber biefer 9iei^e ftnb nur in ^agmentra
üor^ianben); «Beatrix Cenci», «3)ie unoerbcijtT
Ii(^en», eine Sc^ilberun^ mobemer $oten; «Ksiidz
Marek» u. a. in ber SBeif e beS 6aIberon. 3« '^
niowski» unb in anbem ®ebidbten ift 6. relipidvi
greigeift, vertritt bemotratif (^eXcnbenjen unb ^(fccar
nicbt bie (Eigenart feiner fianbSleute. @.S "Skdt mm
ben me^rfac^ gefammelt, jutegt in Semberg (4 i9ce.
1880) ; ebenbafelbft erf(feienen «Slac^KieCaiienc Sdbri^
ten» (3 Sie., 1866 ; 2. ÄufL. 1885). — SJgL S-S Siire
an feine SWutter (2 Sbe., Semberg 1875—76), fei«:
»iograpbie oon ü«alec!i(2 »be., ebb. 1866— 69 u.f-'
unb ßoefid (3 »be., äBarfd). 1897).
ei«loäf ett^ flaw. Slov^i ((Sinia^l Slov&k), t\t
ftaw. SBewo^ner beS norbweftl Ungarns ^ bie ^m
c}e6). 3^^i0^ ^^ f^A^- ^btferfamüie ange^öitr.;
ipre ®ren3e ^egen bie SRagvaren wirb ungefätr
burdl) eine fiinie oon $re|burg über 9tima Ssoml'Jt
unb ^afd^au nad^ Ungoar gebilbet, bie SiorbgrenK
burc^ bie polit. ®ren;e Ungarns unb Qktlijim^;
nac^ SBeften reuten bte 6. über bie un^ar. @xm\f
in 3Rd^en hinein, namenttid^ in boS ^reted }Wif(Nr^
Wlaxäi, S)r|ewntfta unb ben fileinen fior^ten, imt
fmb au^erbem über eine Slnja^^l abgetrennter Spradb
tnfeln burd^ Ungarn verbreitet. (6. egetbijit«
Sprache unb (Stbnograp^ifd^e ftarte oes
ßfterreid^'Ungarn, beim Slrtitel 6fterreid)i>d'^
Ungarifc^e 9Ronarcbie.) S^re Soil betrdgt etnsi
2 aRill. Sie brad^ten eS, nacbbem bie Serfuite
fiubwigS beS S)eutfd^en, ße in feftere Slb^dugi«
@lott>aKfd^*®6t)är — ©Iowcncn
1039
' feit SU bringen, miftlunaen maren, int 9. So^r^.
in ä^erbinbung mit ben mäfyctm, namentli^ untet
' t>en e^rften diaftiflan) tmb €iDatop(uf, px einer tt&f«
' tifien polit entmidtung, bent fog. ©mm&^rifdben
' dieid^e, bad burdb ben ßinbrud^ bei SDitagi^aren in
ber @d^Mt bei $re(buttt 907 t)emi(btet nmtbe.
^on ben 6. get^ört bad {feinete 3)rittel bem $»<
^ teftantigmuÄ, bie übrigen bet fatb. ftir^e an. —
^ ^te £ttteratur bed flotoa!. ^ialettd ift, abgefeben
von geringen anfangen im SD^itteCoItet, neuen S)as
tumi». ä^om 16. ^laf^r^. an ^eTrf(bte infolge bet Don
Söbmen ^ebracbten 9leformation bad ^^ec^if^e im
ciiflem ©mne HBöbmifd^e) aU ©d^riftfprad^e; am
€itbe bed 18. 3a^r^. begannen tatb. ed^riftftellet
eineeigenefittteratutimn)eftf(on)a!.3)ia(ett,naments
Wdf unter ber Seitung ))on 9lnt. SBemoIdl; fett ben
vietaiger Sauren bei} 19. 3abr^. ^enf^t ber t)on
X)tm $roteftanten Subeioit Stur unb feiner Schule
3ur Scbriftfprad^e erhobene eint^etmtfc^e Sentral^
bialeft t)or. 3n neuefter 3rit leibet bie ftomal. Sit-
tetatttr unter ber geroaltfamen Unterbrüdung burc^
bie SRagi^aren. Sroftbem meift [\^ eine SReipe t>on
guten iBeUetriften unb populären 6<^ift)te(Iem auf.
— aSon ^Bearbeitungen ber Sprache finb ju
nennen : 9. Semold!, «Grammatica slavica» ($reftb.
1790; beutf(^ Dfcn 1817); berf., tLexicon slavi-
cam bohemico - latino - germanico - hungaricum »
(6 ZU., Dfen 1825—27); 3R. fiattala, «Gramma-
tica lingaae slovenicae» (@<bemni|( 1850); berf.,
«Mlnvnica jazyka slovensk^ho» ($eft 1864) ; 3* SHc«
torin, <%ammati( ber flomaf. @pra(be> (4. iu^.,
«ubopeft 1878). — 3)ie 3abl ber 6*rif tfteller
ift betrA^tUcb; au& atterer 3ritftnb ermd^neniStDert
aiattb. m (aeft. 1749), ^an. flrman (aeft. 1740),
"Bau! S)oleiaC 5)aniet S>eüina, Steö^. Se«a (gejt.
1818), ber erfte feerauggeber einer flotool. 3ritung,
^eora $aI!ot>ic (geft. 1850), 3:aMic u. a. Sllle
bief e fcferieben übrigen^ Qed^ifc^. Unter ben Schrift'
fteUem in floioat. Spraye finb beroor^uf^eben:
%. a3emoIdf, ber beliebte 3)i(bter 3. ßofli). Sab.
Stü r, @(dbfot)i^, ein bebeutenbed Iprif^ed Salent,
bie treiben @^a(üpta, befonberd Samuel, ein glüd-
lieber 9allabenbt(bter, Seüo, fiusmdnp, ^ol iDur-
ban , ßobja^ fialinJIdf , ein intereffanter üolfStüm--
lid^er ^^ooellift, firdl, loieUeic^t ber origineUfte f lokoaf .
^i*ter, 3d&orf!$, ^aulinti=X6tb, «ablinffj, %
^obiinf!^^, % Äellner (öofttnffij); oon ben iüngem
befonberd ber Spriter ßt^ie^boflat) unb bie92ooelltften
^^ajanf!)? (Stjetojdr fiurban^ unb Äutuän. SSon ber
floioat. ä^oltdpoefte ftnb Sammlungen erfc^ienen
in $eft (2 »be., 1823—27, öon Safah'f), in Dfen
Ojpn HoUdr, 2 93bc., 1834 u. 1835), oon ber flotoal.
ÜJtatica «Sbomlk slovenskych n&rodnich piesni»
(2 öeftc, 1870—74) in Siirocg St. aRartin, unb
ebenbort bie nocb nicbt ooUftAnbige, feit 1880 t)on
einigen ^reunben beg ein^eimifcben Siebet ^erauiS^
gegebene Sammlung «Slovenskö spevy».
«loloafifdl|s96tiAtr f. Söt)dr.
Sloloetteti (in ber neueften 3eit nac^ Slovenci,
Singulor Slovenec, gebitbeter SRame, ber bie ^iftor.
^3eaei(i^nungen 9Binben, SEßenben oerbrAngt
bat), ber fübmeftUcbfte fla». »ollgftamm, ber bie
fübl. 3)rittel oon Äämten unb Striermarl, aam
^rain (mit SCudnabme ber beutf^en Spracbmfel
©ottfcbee), ®ön (©rabi^ca ift furtaniW), ba3 Ser^
ritonum »on Jrieft unb bad nörbC Sftrien be-
mobnt; nacb Ungarn reicbt eine n^eite Spra^iunge
t)on Äabfer^burg an ber SWur U9 nacb St. ©ott^arb,
nacb Italien eine f olcbe \x\^ 9teftat^al t>on Sioibale.
@ine ibeeUe Sprodbgt^i^ bilbet gegen bie 3)euts
fd^en rine Don &ermagor im ®ailtbal über SiQacb
bid noib 9lab!erdburg gej^enbe Sinie, gegen bie Sta-
lienet eine ungefai^re Sinie Don ^apobiftria über
üRonfalcone, Sioibale nac^ Slarvi^. (S. bie @ t ^ n o -
arapbif(be Äarte »on ßfterreic^sUngarn,
bdm Slrtifel Cfteneic^ifc^^Ungarifibe aßonarc^ie.)
2)ie ®efamt)al^l ber S. betrdgt etma iVs SRiU.; fte
gebbren ber lat^. fiircbe an, nur in Ungarn giebt
t^ vier prot Pfarren unb einjetne ®emeinben um
Ämolbftein in flamten. — 3)ie flo»enif(!6e
Spra(!be, }u ben fog. fabflam. Sprad^^n gebbrig,
verfallt in mele Diateite unb ndbert fid^ gegen Often
tmmer me^rber froatifc^-ferbifc^en; fpracbunffen-
f<!baftti(i^ h)trb f ogar ber 3)ialelt ber brri meftL itomi'
täte t)on Kroatien (^roDingial^firoatien) )um Slo-
»enifd^en geregnet. 3)ie S(briftfpracbe grünbet ft(b
auf feinen beftimmten 2)ialelt, bo(^ loar fomobl im
16. n>ie im 19. ^a^r^. ber ßinfluft ber S^riftfteQer
unb ®rammatiler bed Oftend übertoiegenb, xocA bie
flotoen. Sd^riftfprac^e ber !roat.sferb. Sitteratur-
l^rac^efel^r nabe Qebracbt bat 9d ben imgarifi^en
S. ^at fid^ noQ etne Sonberlitteratur für lirc^lid^e
3toe(ie erpalten. S)ie S. gebraudben baiS lat. %h
p^abet. Sßiff enf dbaf tli^e SBearbeitungenber
Spra(be ftnb: Kopitar, c®rammatif ber fla».
Spra(be in^ain, ftdmten unb@triermar{» (Saiba^
1808); SRetelfo, «Se^rgebdube ber flaiD. Spra(be»
(ebb. 1825), unb aRUtofub in feiner «^Bergleid^enben
©rammattf ber flako. Spra(ben»; auf bief er fu|t
Suman, cSlovenska slovnica» (SaibacJb 1881); für
prattifc^e unb Scbuluoede: 3ane]|i{, «Slovenska
sloTuica» in neuen iLudgaben von Sfet (bie leftte
ftlagenf. 1894) ; Se^rbücber : Sfet, «Slotoen. Spra*»
unb übungdbuc^» (ebb. 1893); Senbooief, «Slomen.
eiementarbuA» (SBien 1890), nacb ber empirifcb-
analptifcben Wtetbobe; $e{nif, «^raftifc^ed Se^rbuid^
ber flotoen. Spracbe für ben Setbftunterric^t» (in
öartlebeuig cÄunft ber f otogtottie», »b. 31, ebb.
1891). SBbrterbüdber: Saneju, flomenifcb-beutf^,
bearbeitet »on ßubab (3. Sufl,, ftlagenf. 1893),
beutfcb'floioenifdb, bearbdtet t>on Partei (3. ^ufl.,
ebb. 1887); oon bem großen äBotffc^en äBörterbud)
ift ber beutf*'flo»en, Seil (2 »be., Saibacb 1860)
teitoeife veraltet, ber flomen. - beutfcbe Sril be-
arbeitet von ^leterSnif (2 SBbe., ebb. 1894^95).
SlowenifcfceSitteratur. ^a^dltefteSpraii&s
benfmal ftnb bie auiS einer (ff entlicben Setcbte, einer
i5omilie unb dnem Odcbtgebet befte^enben, auf
beutfcben äiorbilbem berubenben «greiftnger ^enf-
mdler», erl^alten in einer Sanbfcbrift bed 10. Sa^rb.
(aufgefunben 1807 in ber 9Rün(bener Sibliotbef , ^g.
oon ftopitar im «Glagolita Clozianos», 1836); fte
ftnb überhaupt bad dltefte benfmal ber lebenben
flam. Spracben, aber mcbt frd t>om firc^enflaio.
(Sinflu^. 3)ann lourbe bie Solfdfpracbe lange nicbt
gepflegt. @rft bad 15. 3a^r^. ^at »lieber Spracb^
benfmdler aufjutoeifen. Sie eigentliche Segrün^
buna ber flogen. Scbriftfpracbe unb Sttteratur ift
einSerbienft ber Sieformation. $rimud3:ruber (1508
—86) unb feine SWitarbeiter f anben eine ftarf e ^tüfee
nicbt nur an ben einbeimifd^enStdnben, f onbem auc^
in SBürttemberg bdm $er}og (S^riftopb, bef Jen ftani-
ler aJlicbael a;iffemu8 ein Slowene »ar. S)er erfte
ftatecbii^muiS Don Xruber erfd^ien 1550 in 3:übtngen
(nur biefer unb bai^ ^becebarium t)on 1555 mit beut<
l^en Settern); e^ folgten bie dnjelnen Sücber ber
ßdligen Si^rift, $oftillen, ©efangbücber unb d^n-
litj^e, bis 1584 in SBittenberg eine DoUftdnbige Slud«
1040
©luin — ©mätanb
aabe ber Sibet loon Satmatin beforgt mürbe. S)ie
iat\). ©egenrefomtation tnu^te fi(^ audi ber äBaffe
ber ^oltdfprad^e bebienen (ber erfte Aated^iiSmud er-
Wien 1574 in ®raj), unb fo tegetierte bie Süii&ers
fprad^e fort, bi^ ba« SlufftÄrunögjeitalter, biegran-
i\5ftf(^e 9ieDo(ution (ber är5|te2:ei( ber @. bilbete ben
©runbftod ber «3üprif($en ^roüingen» ^llcmoleon^)
unb bie nationalen Xenbenjen ber beutWen Äo«
mantif neue« Scben brachten. 2)er erfte nationale
S)icbtcr roar SS. Sobnif (1758— 1819), ber fi* l^aupt--
fftc^lid^ an baS Solfdtieb anlebnte, mAbtenb ^an}
freieren (1800—49) fofort alle pon ber Sflomantif
eingebürgerten Sonnen m glänjenber 2öeife in bie
fto»en. iJitteratur einführte; auf berfelben ßöbe
fte^it au4 ber 3nt)alt fetner «Poezije» (Saiba^ 1847) ;
er ift »obl ber bcbeutenbfte flunft(^ri!cr unb Spüer
be« fla». ©übeng. (SJgl. ^. ton SRabic«, 21. ®rün3
Sebrer unb greunb, ber ftomen. S)icbter grance ?re-
fc^iren al« beutfc^er ^oet, Spj. 1882.) Seit ben
breifeiger 3abren entwidelt fid^ bie Sitteratur ftarf
unter beut ©nflu^ ber «ffliebergeburt» ber übrigen
flato. SSölfer, oor allem ber SBöbmen unb Kroaten,
unb bat befonber« bem Umfang nadfe einen relatio
bebeutenben ^uff(bn)ung gemonnen. OriginelleiS
bieten bie £ieber unb IBaÜaben, bie ben SSolföton
anfcblagen, tjon 3r. Setjftif (1831—87), 6. 3enIo
(1835—69), 3. Stritar (33orig ÜJliran, geb. 1836),
6. ®regor«f (1844) unb 2lnt. SlJferc (1856); bann
Heinere ©ndo^ungen, 9flot)cllen unb SRomane in
bemfelben ®eift oon 3» Su^^^i^/ 5^- ßrjauec, 3-
6tritar, 3- fterSnif unb 3. ZMlax. 3)ie litterar.
3;^&tigleit lonsentrtert ftop ^au)}tfa(blic^ in bem
^ol!dbilbungdt>erein «Dmiba Sv. Mohorja» in
Älagenfurt (1894: 65592 2Ritglieber), in ber «Ma-
tica Slovenska» in Saibadb, koetcbe ^ö^em, au(^
loiffenfcbaftlicben ^ebürfniffen SRed^nung ju tragen
fud^t, in ber ^ramatifcben ©efellfcbaft in Saibad^,
in 3«tf(briften toie «Ljublianski Zvon» unb «Dom
in svet» u. f. m. überfidpten über bie fiitteratur
geben: Kleinmapr, <rZgodovina slovenskega slov-
stva» (5!lagenf. 1881); ©lafer, «Zgodovina sloven-
skega slovstva» (»b. 1, Saiba* 1894); 6!et, «Slo-
venska slovstvena citanka za uciteljisca» (ßlagenf.
1893), in Ginjelbarftellungen 2Ram («Jezicnik»,
30 ipeftc, £aiba(i&). SSolf^fieberfammlungen: «Na-
rodne pesni» (gcfammclt Don SSraj, Slgram 1839),
«Slovenske pesni kraniskiga naroda» (5 fiefte,
Saibacb 1839—44), «Narodne pesni koroskih
Slovencev» (gefammelt Don ©c^einigg, ebb. 1889),
«Slovenske narodne pesmii) (bg. oon ©tretelj, ebb.
1895 fg.); beutfcbe Überfe^ungen t)on ^naftafiud
®rün (©gammelte ffierfe, S3b. 5). — SSgl. Suman,
2)ie 6. (aöien unb %t\6)en 1881).
«Mm (Sluni)j a^arft im flomttat IWobruä^
Siume in firoatien, im cbemaligen DguIinsSjluiner
2)iftrift ber SWilitärgren^e, an ber florana, Sife
eines »egirfSgericbtS, l^at (1890) 8847 metft fat^
froat. unb ferb. (S. unb ein alteS S^lofe.
eititö (för.fleuS, frj.rÄcluse), ©tabt in ber
nieberlAnb. $roDin} ©eelanb, im fog. ©taatenflan^
bem, burcb einen Sanal mit 93rügge t)crbunben,
mit 2359©., »ar im SRittelalter eine ber bebeutenb^
ften .öanbcteftÄbte glanbemg, an einem breiten,
tief cinbrin^enben DMeerbufcn, bem 3^in. 3« ben
Kriegen stoifcben ^oUanb unb glanbem, @nglanb
unb Ijranhreicb »ar ©. mieberbolt SJlittefipunift ber
Kampfe; berühmt ift befonberS bie ©eefdblad^t
22. 3uni 1340, »orin ©buarb IH. über bie ^yran»
jofen fiegte. ©päterlagS.ingebbemitSWanmilian
t)on ßfterreidb unb »urbe Btüipunft einer Soa:
üon 6oeff(ben ^ortcigÄngem unter groni vr ji
Sreberobe bei i^en Streifsügen nad^ ^ottonb, kr '
cS ©ept. 1492 loon 2(lbre(bt von Scu^fm fuLzr
nommen tourbe. 3in Unab^dngigfnt^Crieec tB>Bz:
e« 1587 »on Slejanber Somcfc erobert, 1604 rrr
grinsen Moril loiebergemonnen; 1747 nabmta u
bie granjofen ein. ©eine SS^eutung »erlor 9. nirr
bie Scrfanbung beS 3»i»i5 feit bem 15, Sobrb. Sr
ber frühem @röbe leugt nocb baS Slat^ou^.
^Ittfimti (fpr. fdblud-), c^cä^. 9lame rr
©(bludenau (f. b.) in ^5bmen.
«Imttji, Ort in Kroatien, f. Sluiiu
ÖliMi (engl, sloop), aaif tof>\fiSdfaluppti^.t
ein einmaftige« Küftenfabr^eug mit ^rettfod, 6a^:
fegel unb jumeilen au4 me^rem Sto^eaein. 5
atö KriegSfcbiffSbenennung be)et<Jbnet ein älnttel^i^
jtoifcben Kreujcr unb Kanonenboot
^ItMigaleaffe^ ^brjeug, f. ©oleoffe.
Vltip^n (fpt. |lup-). 1) 9tti§ im »e^ ^rJ
beS ruff.:poln.®out}emementdKalifdb, (xn ber vwl^
®ren}e, im ®ebiet ber SBarta, pat 1201^1 qis
86969 @., barunter oiele S)eutf(be; SUferbau, ^ie:
juc^t, SranntJpeinbrenncrcien, 5 Hauereien, TtL:
len. — 2) ©., poln. Shipca, ftreti9{faM im Streif r
an ber 3Ref jna, bat (1894) 3936 6., qjoft, ^degtsr.
1 fatb., 1 ruff. 5nnbe unb 3ollamt,
ebttfd^ (fpr. Mutf(b). 1) mtfbiex 9lcic«|l«§ Nr
©on^n im ruff. ®out)emement S^olbpnien, 460 k^
lang, koirb unterhalb ^omogrob-Sdl^nffit fd?inta
— 2) Sinter 9UhtMu^ bed $ripet im lufT. 6.^
t^emement 9Jlind!, fliegt füblüJb, 170 km long.
&nii (fpr. ^lu}t). 1) Stv^» im loeftL Xeü Hr
ruff. ® ouoemement« a»in«f , im ®ebiet loen 3ufün^er
bed ^Ijeman unb bed $ripet, ^at 7798,8 qkc
229857 e. ; im 3^orben Slder*, (^adb^bau, hn ©iirr
SBalbinbuftrie. — 2) Shrei^fMt im Jhreid ©., sm
©lutf(b (f. b. 2). ^at (1893) 17964 €., 8 ruf., 1
fat^>., 1 eöang. Kircibe, 1 ruff. SRdnd^dtlofter, ©oia
goge, 8 idraeL SBetfibulen, ©^mnaftum; ^onbel vx
mtmt>t, ^lacbd, äeinfamen unb Soubo^.
Sm.f binter lat. natunoiffenf^aftticib^ 5iamr.
^btürjung für 3amed @buarb Smttb, arK
2. S)e3. 1759JU SRortoi*, gefL 17. aRdri 1828 ebcaM
S3otanifer, $raribent ber Sinn^fcben ®efeUfd>aft pi
Sonbon unb feit 1784 SefiSer t)on Simi^ Bamr.
lungen, SibliotH wi^b 9ftanuftri)>ten; ferner Ät
für^ung für SlnbreaS ©mitb, 9leifenber in 3u^
afnla 1834 (3oolog), unb für SBilliam elBit^.
geb. 12. ^n. 1808 ju SBolnomere, geft. 6, Oft 185:
ju Sorf (93otani!er).
■. m.^ ^bHtriung für salvo meliore (lat., b. b.
unbef<!babet bti Seffem); au(b für sinistra iiui>>
(ital, b. b. niit ber linfen ßanb).
9. VL, Slbtürjuna für ©eine(r) aiojeftat.
8. X. (X. ober B.;, Slbtürgung für Sa Maiestc-
(Imperiale ober Royale, frj., ©einer ober gbrcr
[KaiferU(ben ober Kbnigli<ben] SRdeftdt).
Smaalenene^ f. ©malenened^nmt.
9matf r e^al^rjeug, f. ©cbmad.
Cmola (arob.), eine militdr. ®emeinf<ibaft, m
befonbere bie ber Aeltgenoffen unb beö @ef(^e
ber SduptUnge in 9(orbafrita. ^ie 6. bei 9b^ fl
Kaber jdl^lte 300 S)ua«S mit 20000 ©eeien 1Ir.^
ftcüte 5000 Krieger in« gelb,
Sm Alonbf bie größte Sanbf <ibaft im fübL ©d^ire
ben ober ©ötalanb, grenjt gegen O. an bie Cime
unb umfalt 30579 qkm (booon 8,6$ro$. ®e»änft'
mit einer 93eoößerungoon 560000^., baoonöTiX«»
SmÄIcuenei^ÄiiU — Smarba
1041
in ben od^t 6t&bten. Sad £anb ift berg* unb
ivafferretd^, ber jtflftenfttitl^ fnid^tbat. Set Sü^
ben bilbet ein Setgplateau . bad M gegen Slotben
erl^cbt. Son bem nötblic^ften Seile gei^t ein SBetg-
tüd en bii^ an hcA 6llbenbe bed SBetterfeeiS. 2)ad
fiaitb ift^ namentH<l6 im 91., )iemü<l6 ret(i^ an Wlt--
taden, befonberd anSifenet) unb 6uni)9fetfen; auc^
i^ tttocA 5hmfet vot^anben. ßier ift aud^ Sergbau
bte jpauptbet(9aftigung. 3n alter 3^t Mte 6.
ben flamen Smalanbe ober Smdlönb, b. (. Heine
V^&nber. 38 fd^eint aud Keinen Staaten ober ©e^
meinben beftanbenju ^aben.
9mM€ntnt9*fHmt, %mt in Slortoegen, fübßd^
bom Smte SCIerd^uiS, b{tli6 oom Ari^aniafiorb.
vom untern ©tommen burcpftrbmt, grenzt öftlicp
unb fübKc^ an 6d^meben, }d^(t auf 4143 qkm (1891)
120864 (58868 uiAnnL, 61996 meibl.) 6. 3)ad
^tnt ge^&rt ber ebene an« S)er Soben ift frud^t-
bar; namentlid^ merben SBeiaen unb SRoggen ^e^
baut. S)ie itüfte ^at ja^Irdc^e Heinere ?Korbe; tm
fübl. Seite ift \\t Don 3nfel[gru))))en, tüielabal&eme,
^aqerö u.a. umtrAn)t Sie^)U(^t,^(terbau,9BaIb'
mirtfc^aft unb SeefaM fm^ bte^auptenoerbditoeige.
5Dte 3a^( t)er inbuftrieUen Einlagen ifi (Snbe 1890)
172, mit 8778 Arbeitern. 3)ie Sflnge ber etfen-
bal^nen betragt (1894) 185, bie ber dffentlid^en SBege
(1890) 1654 km. 2)ad S(mt {erfAUt in bie brei
ä3o0teien SRaUeftab , 3bbe< aRarler unb SRofs. 3He
etAbte ftnb ^eberitttKÜb , €i| bed Xmtmannd,
eatbdborg, Sreberitdftab unb SRo^.
^mültnnaiu, f. Sflonoegifd^e Sifenba^nen.
SmaU-poz (engL, fpr. ftma^O, f. $o(ten.
•Maill9Qnie(f)yr.|mdbltbom), Stabt in ber
engl. <Sraffd)af t €tafforb, (at (1891) 5279 @.
9wuiHtf im allgemeinen lebed su $ult>er ^er«
riebene farbige (8ia&, bad bei ber (StoS* unb Smait»
maierei }ur ämoenbung tommt, iniSbefonbere jebod^
ein ff obaltgtaS, b. \). ein burc^ flobaltorob blau
gefArbtei» ^m, eneugt bur^ Sufammenfcpmeljen
T)on Ouarjfanb, $ottaf(be unb gerbfteten ftobalt-
erjen (f. Kobaltoipb). ^\t\t& dlai^, mit beffen
i&erftellunp ftd^ bie Slaufarbenioerfe bef(^Aftigen
unb bad je nacb bem beim 6(^mel}en aegebenen
ffobaIt}ufak mebr ober weniger blau gef Arbt aud-
fAllt^ loirb ^epoc^t, gemäßen, fobann auf gerben
unb in SBotttcben gemafd^en unb nai^ ben loerfc^ie^
benen ßomgrb^en t)oneinanber gefdbieben. 2)ad
gröbfte$ulüerbei^t Streublau, badfeinfteSfd^el
unb Sumpf ef(^ el. ^te fobaltreic^fte unb bunfelfte
befte6ortenenntmanfl5niadblau,9lopalblau
ober ^}urblau. Sei glet^em flobaltget^alt beiS
©lafed erfc^etnt ein feinered fiom ftetd toeniger farb^
frAftia aU ein gröbere^. Se^r reine 6. toirb aui
»obaltftlifatrf.b.) ^ergefteUt Sermenbet toirb 6.
atö aRalerfarbe jotote ^um SlAuen unb Oleic^en x>on
Rapier unb mei6en ^^^n* Seit ber ^ntbcdimg
beiS Ultramarin pat bte S. an SBebeutung verloren.
— über bie Sirtoenbung beä Äobaltglafe« gur 3mi-
tation bed Sapbird f. (Sbelfteinimitationen.
Cttialflit, aRineral, f. Speidfobalt.
CttiovAgb^ ein Sbelftein. eine eble grüne unb
bur(^ft(^tiae SBarietAt bed auinerald Serpll (f. b.),
oon b erfelben 5hbftolIifation »ie biefer, meift ^era=
0ona(< ^ridmen mit p^ramibaler unb baftf^er.
Snbi^un^ (f. nacbfte^enbe Slbbilbungen) biibenb,
iübeietnfttmmenb im p^pftl. ^er^alten unb in d^em.
3u\ammenfe|ung. S)er S. finbct fu^ in gorm oon
au|en glatten, einzeln ein- ober aufgewad^fenen
ÄrvftaÜen, feilen in S)rufen, ift glaSgiAngenb unb
Oroif^aur ftonoerfation«'Se^ron. 14. «ufl.. XIV.
}xa»' bid apfelgrüu. Sltö (Sbelftein ift er fdbr ge-
^Abt unb mirb befonberd in ber'^orm ber tafet
teine gef(^liffen, mobei ftd; feine §arbe am ftl^Ön-
ten aufnimmt. Sr n^irb im Slimmerfd^iefer beiS
Öabad^t^atö in Salzburg unb in ben ÜRourne-Snoun-
tahti^ in Urlaub
gefunben, na«
mentltd^ aber am
fSfluffe SaloiDaja
im Ural (too h\&
40 cm lange unb
25 cm bide flrp'
ftalleborfommen,
oielleitl^t bie sma-
ragdi scythici beiS $lin{ui$). bei ailmo in So«
lumbia in einem f d^manen fialtftein unb bei Stonp«
$oint in Xle;anber«Sountp (SRorbcarolina, bid
20 cm lange Jtn^ftaUe in einem felbfpatreidfen
©neid). 3)ie Xlten berftanben unter biefem Sta«
mtn teitt ben ed^ten S., teitö ben grünen ^luMpat.
3)er 6. Ui ßanbeld ift faft nur fübamentannd^er,
ba bie fe^ geringe Sudbeute bedjenigen Don 9corb«
Carolina meift nur mineralog. ftabinettftüde liefert
unb bie übrigen SunbftAtten nid^t me^r ausgebeutet
merben. 3)er $reid eined flaratfteind oon fd^bn^
farbigem S. ift 50—500 TL, je nadb Steinbett beiS
Steinig )7on Sprüngen, eingemad^fenen Slimmer«
blAttdben u. f. m. ®an| reine S. ftnb feiten.
S. lA^t Ttdp megen ber nur i^m eioenen tief grünen
Sarbe burd^ fein anbered billiget SDtineral erfeften.
9cur ber S)ioptad. ber nad^ feiner fmaragbA^nlidben
garbe aud^ fiupf erfmaragb ^eiftt, ^Atte gleidpen
garbenton, ifi aber fd^led^t burd^ftd^tig unb aOju
toeid^. Xm nAd^ften fte^t bem S. bem Äußern Sin«
fe^en nadb ber ^ibbenit (f. b.), ben man bed^alb
aud^ Sitpiumfmaragb genannt ^at S. unb
^ibbenit laffen fu^ iebo(b leidet unterf^eiben. S.
jeigt moofige Sieden im 3nnem, ßibbenit ift ooll^
iommen uar; bie ^arbe bed S>» jiebt ind SBlau,
jene bed ßibbenitd ind ®elbgrün. S)er 2)id6roid«
mud beS ^ibbenitS ift boppelt fo ftart mie ber bed
S. ; Unterer ^t bie garbennuancen ®rün unb iBlAu«
lid^grün; ^tbbenit hingegen ^elled ®elblic^grün
unb ^ntelblaugrün, unb biefer flarte Unterfäieb
ber Sld^fenfarbe ift entfd^eibenb. Sid^tgrüner bis
f maragbgrüner ®ranat, 2) e m a n t o i b (f . b.), ber bei
S^jferdt oorfommt, loirb in jtat^arinenburg ber«
fd^litf en unb fommt unter bem unred^ten 9lamen S.
tn ben ßanbel. Solche @;emplare ^aben f65nen
®lan} unb guten Sd^lifl, gro^e ßArte, aber feinen
S)idbroidmud, ftnb ba^er unmittelbar ertennbar.
Slac^eai^mt lolrb ber S. burd^ grüne (Sladflüffe
(f. Sbelfteinimitationen).
Sntovagbeitter Sabrabor« ober Buenos«
Aires« ober fd^toarüe oftinbifdfee ßnte, eine
fc^mar^eßauSenteoonStodentengr&lemitfmaragb«
grünem ©lange ber Oberfeite unb tief grünem Spie«
gel unb fc^koarjen Ruften. S)te metblid^e @nte ift
orAunlic^fd^mar), auf ber Dberf eite leicht grün glAn«
}enb. S)er Sd^nabel bed @rpelS i^ grünlic^fd^moi^,
ber ber @nte tieffd^toars mit blAulic^er Spifte. S)te
S. ift fe^r frudptbar, brütet unb fü^rt borgügUcb
unb ber ®ef(^mad i^reS (^leifd^eS übertrifft ben beS
^eifd^eS anberer ^auSenten. [grün.
Sntovagbj^ttii, f. S^romgrün unb SD^alad^it^
Cmora^bttr eine graS« ober fmaragbgrüne,
meift aus einzelnen SAuIc^en aufgebaute Sibart ber
öoniblenbc (f. b.).
^mütha, gafeuplaft bei ©iurgtu (f. b.).
66
1042
©mart — Smilax
9tMtt (cnglO, ^fiffiö/ aemanbt.
Sin e€Uhm., I^tnter ben Tat. !Ramen naturgef (^tii^t'
lieber ©egenftAnbe ^bfürjung für i5 e n r p 8 tn e a t ^ '
man (fpr. gmi^^t^mdnn); einen engl. ^Raturforfd^er
unb Hfrifareifenben.
CmeberSti«, Stabt in Serbien, f. Semenbtia.
Cmeefd!ie9 ®lemettt/ ein ®atoanif(^ed QU-
ment (f. b.).
^megmii l^x(b.), ®elenff<^niiere (synovia, f. ®e*
Icnt) ; öauttalg (sebum cutaneom, f. $aut).
CmeiiiQaordf , ruf[. €tabt, f. ^mieinogordf.
^merbi#, ^erf. S a t b i i a , ber Söruber be«
^er{ert&ni0d fiambpfed ^ h)urbe auf beffen Sefebl
im gebeimen ermorbet, »eil et in bem SBerbacpt
[tanb, na(ib ber ftrone m ftreben. SIU ftambpfeiS
\\ä) auf bem 3w0C nacb wgppten befanb (526—522
0. 6)b¥.)/ beftieg ein SJlagier ©aumata, befannt
unter bem Flamen bc« fö M,cb en ©., ben )?erf. 2:^ron,
tDurbe aber ba(b üon $)ariud I. (f. b.) befeitigt.
Smerlnthm ^ f. Slbenbpfauenauge, $appel'
fcb»Anner unb 2inbenfcb»Armer.
CmetAttn, Sriebr., cjecb. Aompontft unb filaDier-
loirtuoiS; geb. 2. 2Rto 1824 ju Seitomifd^I, »ar
©(ifeüCer uon 3. ^roff* in ^Srag, fpdter aucb üon
Sifit, würbe 1866 3)ireftor ber ^bilbannonifcben
@eieüf(baft in Göteborg unb 1866 Aapellmeifter
am böbm. 9tationa(tbeater ju $rag; 1874 mugte
er h)egen faft looUftAnbiger 3:aubbeit feine @teUe
nieberleaen. Scbon einige 3^it geifteSfranf, ftarb
er 12. Tlai 1884 in ber fianbe^irrenanftatt ju $rag.
B., ein eifriger Slnbftnger öon 95er(io§, fifjt unb
Sagner, ift ber bebeutenbfte Vertreter ber b&bm.
S^ationalmufif unb gebort unter bie bewonagenben
Äomponiftenbe« 19.3abrb. 6eine2Berfe würben erft
nacb 1892 allgemeiner befannt; namentlicb mebrere
feiner Opern unb bad Streicbquartett «^ud meinem
Scben» (E-moll) ftnb überall begeiftert aufgenom*
men worben. dr fcbrieb bie ftnfonifcben ^icptungen
«^itbarb IIL» (1858), «fflaUenftein« Säger» (1859),
«Öaton 3atl» (1861), «ü)icin Sßaterlanb» (I. «9Sp«
Jbebrab», 1874; IL «2Rolbau», 1874; in. «Sdrfa»,
1875; IV. «2lu§ böbmifcben gluren unb ßainen»,
1875; V. «Sdbor», 1878; VL «Blanif», 1879); eine
«SriumpbfiTifonic» (E-dur, 1854), Äammermuftt-
wcrfe (barunter S^rio in G-Moll, 1855) unb bie
Opern «3)ie üerfaufte 93raut» (1866), «3)ie »ran^
benburoer in »öbmen» (1866), «® alibor» (1868),
«3tt>ei SBitwen» (1874), «S)er Rufe» (1876), «S)a^
®cbeimnii8» (1878), «Sibuffa» (1881) unb €3)ic
a:euf eUmauer» (1882). — »gl. ^üdla, ®n SBiertel^
jabrbunbert böbm. aRufi! (^?rag 1887); 95r. SBeCet,
griebricb 6. (ebb. 1895).
^mttfitoiä (fpr. ^mdt^id), Gtabt in ber engl,
©raffcbaft 6taff orb, 6 km tt)eftli(b t)on Sirmingbam,
ju beffen SSorortcn e« gehört, bat (1891) 36170 6.;
Gifens unb 6tablfabrifen, 3ftaf^inenbau, ®Iag=
bütten unb ^abrifation üon (S^emüalien.
Cntiulti, S9einame Solef (awd IL (f. b.) ton $olen.
Cntii^oti». 1) fßtiitf^fiavptmmm^äia^ in SBöb-
men, ^at 500,ss <jkm unb (1890) 109039 (52294
mdnnt., 56 745 wetbl.) meift c)e(^. @. in 84 @emein-
bcn mit 132 Drtfcbaften unb umfaßt bie ®eri<btg=
bejirte ßönigfaal unb 6. — 2) ®eiiieiitbe unb 6ig
ber fflejirfgbauptmannfcbaft fowie eineÄ IBejirfÄ:
öerid?tg (243,04 qkm, 84361 (S.), am Unfen Ufer ber
aWolbau, mit ^rag (f. b., Stabtolan) burcb bie ^a-
lacfijbrüde öerbunben, an ben Sinien ^ragslBrüp«
SRolbau unb ^rag= Hilfen ^^rt^ i. SB. ber ßfterr.
Staat^babnen unb ^rag'^oftiwtt^ ber ^ufdbtiebra«
ber eifenbabn, M (1890) 32646 meift cje*. C.
jtoei Sabnböfe, ein neueiJ SHatlbaud, fcfur'frr
®pmnaftum, böbm. Mealgi^mnajiiim, 2 C5«b-, i
beutfcbe ©ürgerfd^uCe, 1 private ^ofterf<&uIf , hcti-
®arten; eine grofee SBaggonfabrif, gmci Äatnr-
fabrifen, eine S^oWabe« unb ÄonbitarfiSüoir:
fabrit unb S)ampfmü^(e.
Cmlbt, öeinr., 6<briftfteaer, geb. 18. 5>«5. 119-
gu Stltona, war juerft Seemann unb ntadbte ff :::
Seefahrten, ftubierte bann feit 1824 in Äirf -jt^
^Berlin, Würbe barauf bei ber «Staatäscitung» h
35erUn angefteüt, 1848 SKitalieb berSWorincforniE:'
fion unb ber SWarineabteilung bc« Ärieg^mini*:«
riumiS unb ftarb 3. Sept. 1867. SJon feinen ;:H:
manen ift namentlicb «3Jli(bael be Äuiter» (4 ^:e
iBerl. 1846) )u nennen ; au^erbem f einrieb er loblrfi t .
Seenoüellen, biftor. Stomane unb einige ^amr-
Cmibt, 3ob./ bremifcber Staatsmann, oi,
5. !Rob. 1773, ftubierte gu 3?na 2:t^eoloaie, imirr.
bann in Sremen erft $rofe1jor ber (SVefcbiiDte zr
bamaligen Gymnasium illustre, f^ierauf SmibiL^
ber «öfierleutc» unb 1800 Matö^crr. Sremen wi
bantte i^m bei ®elegenbeit bed 9lei(J^dbe)niiancrJ
^auptfdbtuffed (1803) bie Hbrunbuna feinet Xrr.
toriumS unb bie wenigften« Icoole SBefreiuna rcr.
(Steflet^er S^^- 9la<b ber e<ibtac|^t bH 2eir- :
wu^te er aU biplomat. Vertreter Cremend bie SeL
ftdnbigfeit ber ßanfeftdbte unb ibre Shtfnabme ol-
®lieber bed Sieutfcpen ^unbed burcj^sufelsen. Bc
bann war er atö ®efanbter Sremend inSbefrr
bere in ben Serbanblungen tb&tig, bie IS'^O ^ -:
^eibeit be« SBeferftromg begrünbeien. Sr b<n»tifti
eine SReibe bon ^ertrdgen mtmen^ mit fremte:
S&nbem, forgte für bie SluSbreitung ber rcnfuk
rifcben Vertretung unb war ber SJlittelpunh a'l::
ber Seftrebungen unb Sd^öpfungen, bie bie hcutiii
blü^enbe Sage Cremend b^beiKibtten« Seine bV
beutenbfte Scböpfung ijt bie Srünbung Sreir.T
Habens (f. b.). 1821 atö Sürgermeifter an bie 8^ ^
bed ^Bremer ®emeinwefend geftetit, be^uptete c:
biefen ^oftcn, bie bemofratifcbe ^eriobe 1849— 5-*
abgeregnet, hÜ ju feinem Zott 7. ^ai 1857.
«miieti» (Zmijev). 1) StxM im JflbL Xdl tii
ruff. ®oubemement8 ®^arf ow, im ®ebiet be« ncr^l
S)one), bat 5568 qkm, 209 28G €.; Stferbou, Sic^
jucbt, öauöinbujhie unb 32gabrifcn. — 2) 5hei^
ftabt im jhei« 6., an ber aKflnbung ber ^fba in
ben 5)one8, ^at (1894) 5435 d., ^ojt, Xelearart.
4ftircben, ändbd^enproopmnaftum, lanbiDirtf(bjn
U*e ®ejeUf cbaft unb 6 ^fabrifen.
Cwilücieit^ Unterfamilie ber Siüaceen 0. b.>.
Smilaz L., $flan)engattung aud bet ^miiic
ber Siliaceen (f. b.) mit gegen 200 im nörbL Biit
amerifa unb in ©entratamerifa berbreiteten Irttn.
bie jeboiib nur teilweife genügcnb (^^afterincn
fmb, Äletterpflanjen mit auvbouemben boljiän
SBurjclftöden, ftacbliaen Stengeln,, immergrünen
^erjeiförmigen ober pfcilförmigcn, am SHanbe unt
am Stiele oft ftaii^liaen Glattem unb jweibdun
aen in 2:rugbolben geftellten ©lüten, ©on mebren:
arten fommen bie SBurjeln al« SarfaparilU
ober Saffaparille (bom fpan. sarsa, ftad^fipe^
®ewd(!b^/ unb parilla, deine Skinrebe) in ben x^an
beL Sie ftnb gerudblo«, fdbmeden fobe, fd?leiiiria.
bann bitterli(b unb etwa§ fcbarf unb geigen auf bem
Ouerf<^nitt eine mebr ober minber bide m^lartiae
Äinbenfdbidbt/ «wen bon einer beutfi^en 5temfdjeü«e
(innere Slinbenfdbidjt) umgebenen ®efa^btabel!r«^
unb ba§ aWart. S)a« 3ellgewebe be« War!« ant
©milcÄ — ©mit^ («bam)
1043
ber innem 9linbenf<^i(bt tft int no^ nt(bt )u altett
3uftanbe mei^, ber @efa^bünbe(freU pelb unb bie
5^ernf<!beibe ncbft ber dul^m diinbenfcbic^t aolbgelb
btd bunfelrot^elb ober braun. S)te €aria)i>ariQ'
nourjel erhalt im ßanbel aeh)5^nti6 üon ben erften
Stapelp(&6en befonbere tarnen. S)ie brei boiHpU
Rotten, bie in mehrere Unterarten jerfaQen, f^nb bie
meapitanif^e, centralameritanifc^e unb {übamerifa^
nifc^e. Siie me|iL Sorten, oorjupdmeife oon S.
medica Schlecht., Tmb gemö^nlic^ bte fiäbmuftigften,
fc^led^teften unb ba^er biQigften. SBeit bejfer unb
mirf famer ftnb bie centra(anieri!am{(^en, bie [xdf
burcj^ beffere Serpacfung, federe S&rbung unb be«
beutenbe ®rö|e ber SBur^el (2—3 m) unterf<beiben.
^ie fübamerü. Sorten ftammen oon S. syphilitica
Humb, et Bonpl, (f. 2afel: Siliifloren, gig. 6),
S. officinaliB Eth. unb S. cordato-ovata Pera. ab.
^it befte S(rt ift bie ßonburaiSfarjaparide.
SSon me^rem Sorten ftnb bie Stamnipflan)en nic^t
mit ©ic^er^eit betannt 3)ie Sarfa^riQe, bereite
über 300 3a^re in @uro)^a befannt, wirb nod^ immer
atö eind ber tr&ftigften fc^mei^« unb ^amtreibenben
unb alle übrigen Setretionen anre^enben SRittel
aerübmt unb t)or3ügIt(^ gegen Jpp^tlitifcbe firant-
peitdfonnen, feltener bei anbem ta^ettifc^en, giii^ti-
S^tn, r^eumatifct^en unb $tui^f(ib(aadtrantbeiten an-
getoenbet. Unter ber italienif^en Sarfopa^
riHe toirb bie ^ur^el ber in ben Sdnbem bed aRit-
telmeerd ^eimif^en Stec^loinbe, S. aspera L.,
Y>erftanben, bie in Italien unb Spanien ebenfo »ie
bie oon Sorghum halepense Pers. ({. Sorf^am) bie
StcUc ber ameril. SarfopariUe t)ertritt SSon einer
in ^ciipan unb 6i^ina ein^etmifcben Slrt . S. china
L., lommt ber ntoQige, einer fiartoffel ni(^t un-
A^nlidbe. früher offi^tneUe äBurjelftod aU $oden«
ober €pinan) Ursel in ben ßanbeL ^ie lanaen
SBurjclfproffen ber in 9lorbamerifa ein^eimifcpen
Aralia nudicaalis X. tommen )Utt)eilen atö graue
Sarf aparille in ben ßanbel.
9vMe9 (fpr. ^meiU), Samuel, engl. Sibrift^^
fteQer, geb. 1816 au ßabbington in Sc^ottlanb,
prattigierte ald äBunbar^t in Seebd, übernahm bie
fieitung ber «Leeds Times» unb feit 1846 ^a& Se-
tretariat bei me^rem @ifenbabngefellf(ibaften, merft
in 2et\>i, hierauf 1852—66 tn Sonbon. Settbem
lebt er opne ^mt in Sonbon. S. machte fi^ einen
Flamen ald Sc^riftfteUer bur^ äBerfe. beren Segen«
ftanbe mit feiner iÖerufdt^atiateit sufammen^ingen
unb burc^ por^errjc^enb prattif c^smorolif c^e £enben)
ben Seif all einer breiten fiefemelt gemannen. Sc^on
1837 eifd^ien «Physical education, or the nature
of children». hierauf folgte «Railway property, its
conditions and prospects» (1849); bann biepor«
trejflic^e Siograp^ie «Life of George Stephenson»
(1867), bie ga^lreic^e Sluf tagen erlebte; «Self-help,
with illustrations of character and conduct»
(1860 u. ö.; beutf<^, 4. Sluß., Aolberg 1886; au(^
in SReclamd «Unioerfalbibltot^et»), «Workmen's
earnings, strikes and savings» (1861), «Lives of
engineers, with an accoont of their works» (3iBbe.,
1862), «Indastrial biography» (1863), cLives of
Boulton and Watt» (1866), «Character, a com-
panion volume to Self-help» (1871 u. ö. ; beutf c^ Don
Steger, 5. Slufl., £p). 1890; auc^ in SReclami» «Uni-'
berfalbibliot^et»), «George Moore, merchant and
philanthropist» (1878; beutfc^ Sot^a 1802), «Life
of Robert Dick, baker ofThurso, geologist and
botanist» (1878), «Duty, with illustrations of
courage, patience and endurance» (1880; beutfd;
Sp^ 1882; aadf in9leclamS «Unioerfalbibliot^el»),
«Men of invention and industry» (1884), «Life and
labour» (1887 ; beutf d^ Sp). 1889). S. ^at au^erbem
in «The Hugaenots, their Settlements, churches
and industries in England and Ireland» (1867) unb
«The Huguenots in France, after the revocation
of the edict of Nantes» (1874) intereffante SeitrAge
)ur @efd)i(ibte ber Hugenotten veröffentlicht.
SmlUa Inflata, f. Sxifel: Ruc^twa^t I,
Cittirjiel/ f. Sd^mirgeL [Sig. 7 a unb b.
9mitS, $ort, f. gort Smit^.
^mitn, Sbam, engl. Staat^mirtf (i^af tdle^rer unb
Segrflnberberneuem9Rational&fonomie,geb.6.^ni
1723 )u Airtalbp in Sd^ottlanb, mo fein $ater Soll^
beamter mar, mibmete ftc^ anfangt ju ©lodgom unb
Cjrforb ber S^eologie, gab aber biefed Stubium auf
unb ^ielt feit 1748 ju Sbinburg^ Sorlefungen über
SlMorif unb f*öne Sünfte, m er 1751 $rofejfor
ber Sogi! unb ber ÜRoral gu ®ladgom mürbe, m^
atabemifc^er Se^rer ertanate S. balb einen audge«
jeic^neten SRuf. 3w jener 3«t Heft er feine «Theory
of moral sentiments» (1769) erf(i^einen, morin er
bie Spmpat^ie jur @runblage ber IDloral machte.
!Ra(^bem er 1764 unb 1766benHer joa oon Succleug^
auf einer Steife burc^ ^antrei(b unb Italien begleitet
batte, foll er je^n Sa^re in feiner Saterftabt auiS-
f c^lie^lid^ ben Stubien gelebt ^aben. Steuere Unter-
fucbungen machen ed iebo(i^ ma^d^einlid^, ba^ S.
meprere ^alfxt biefer ^^eit in Sonbon Permeilt ^at.
Spater manbte er fic^ nac^ Sbinburg^, mo er 1778
bie einträgliche Stelle einest fönigt. KommiffariS für
bie Sbüe erMelt unb 17. ^uli 1790 ftarb. m gruiibt
feiner DieljÄtrigen Stubien erfcfeien fein ffiert «In-
qoiry into the nature and causes of the wealth
of nations» (2 Sbe., Sonb. 1776; bie brittc Auflage
mürbe oon S. mit 3uf d^en Perf eben ; fpdter mieber-
^olt Pon Sud^anan, bann Pon SR^Sullocb ^erauiS-
gegeben, juleftt oon 9logerd, 2 Sbe., ebb. 1870;
beutf<!b oon 3)önien unb ®arpe, 3 iBbe., SredL
1794—96; 3. »ufl. 1810; öon »f^er, 2 »be.,
Stuttg. 1861; oon Söment^al. 2 »be., 2. Slufl.,
95erl. 1880, unb pon Stöpcl, 4 »be., ebb. 1878), ba3
i^n burd^ gans Europa berühmt mad^te. ^n allge-
meinen llnregungen mie aud^ anCSingel^eiten ^at er
o^ne 3k»eif el bem ^^pftofratiSmud (f. b.) oiel gu Per-
banfen; iebo6 tmiBte er fu^ oon mand^en @infeitigs
teiten biefer Schule frei ^u galten, unb ber grunb-
legenbe ®ebante feinet Softem^ ift gerabe ber, ba|
ber Siationalreid^tum ebenfomeni^ audfdblie^li<^ auf
ber lanbmirtfd^afttic^en $robuftton mie auf einer
günfti^en ßanbetöbilang beruhe, fonbem ba^ er
burdp lebe ärt pon nü^lid^er Slrbeit aej örbert merbe,
unb ba| ba^er bie Strbeit bte eigentume Quelle bed«
felben unb gugleid^ ber eigentliche 3Ra^ftab bed
äBerted ber mirtfd6aftlicben Süter fei. SBegen biefer
>3(uffaifuna mirb ba^er baiS Spjtem @Ji mdi aU
bad Sitbujtriefpftem (f. b.) bejeicpnet.
6in meiterer ioauptgebante Pon S.d Se^e ift ber
Sat(, ba6 ber (Sigennu^ (f. b.) unb bie auf i^m be*
ru^enbe freie Aonturrenj ((. b.) ber SBirtjd^af tiStrAfte
bie jmeamd^igfte Teilung unb Kombination ber
mirtfd^aftlicben ^efcb&ftigungen unb baburd^ bie
arö^tmöglic^e $robuittoitdt ber SSolts^mirtfd^aft ber<
beifüi^re. ^ud biefen t^eoretifc^en Sd^en lettet
er bie. prattifd^e Se^re ab, baft bie 2:bdtigteit bed
Staate^, in mirtid)aftUcben ängelegen^eiten fi^
im mefentlid)[ten barauf gu befd^rdnEen ^abe, bie
ber freien 6ntmtcElung ber mirtfcbaftltc^en ^dfte
cntgegf nfte(;enben ^inbcruiffe unb 6dQran!en 3u w
1044
©mit^ («refanbcr) — ©mtt^ (©olbwin)
eitiacn. 3n bct ^pecielletn Unterfuiibiinö ber »itt*
c^aftUAen ßrfc^emungen ^at 6. eine gro^e Steige
bertvoUer Seiftunaen aufmtoeifen. S)a^in gehört
i
tt y ., ^ , . ,
befonber^ feine Sebre. ba| bie nrbeitöteilung oon
ber ®T&|e bed ftapitald unb SRarfteiS bebinat loirb;
ba| ieber SBarenpreid in bie brei aro^en ßinfont-
memS^tDeige: (Srunbrente, Strbeitölo^n unb ftopital-
ixni, auf^elöft »erben tann; ba^ @rfparen unb Ser-
je^ren fernen unbebingten Segenfat bUben. (ferner
tft bie UnteH(!beibunQ jtoifc^en fte^enbem unb um-
laufenbem fi(U)ita{ fotoie überhaupt ber Segriff
Aapital eigentlich erft oon €. rec^t begrengt unb
analpftert morben. Sobann ifl px ertodbnen feine
2)arfteÜ[un^ ber ©rünbe, meldb^ iw ben oerfd^iebenen
Slrbeitögtvetgen bie ßö^e beiS fiobnd oerfdpieben ge^
ftalten, feine üortrefflic^e 3%one ber 3ettelban!en
u. a. m. S)ie ijorm üon €.d SBerfen ift bur^aud bie
eines großen IIaffif(^en6d^ftfteUer8; nid&ttDcnig
trug ^u i^rer $^ularitdt t>ca loamte Sintreten @.d
für bie untern Rlajfen, bie fAorfe JWtif über »ers
altete Einrichtungen, toie ha& ^unfttoefen, unb über
bie 93eftrebungen jur (Srlangung loon SWonopoIen
unb ^omdfttn bei. 8(ud feinem 9{a(^Ia| erfii^ienen:
«FoBthumons essays, published by Dr. Black and
Dr. Hutton» (1795), toorin unter, anberm bie grog-
ntente eined äBerfes^: «On the principles which
lead and direct philosophical inqairieB etc.» ent-
baltcn fmb. ©. erlebte e« nt&t nur, ba| ber gegen
feine 2:(eorie )uerft erhobene 9Biberfpru$ naA unb
nad^ t>erf(!bti>anb, fonbem mar auä) no6 ^euQt
)7on bem praftifd^en Sinflu^, ben feine 6(i^riften
auf einige 3n>eige ber ßanbeldjpoliti! @nglanbS
erbielten. — ©ein Seben befcbrieben Shigalb Ste-
mart, ber auc^ eine @efanttaudgabe üon 6.8 SBer^
!en beforgte (5 ©be., Sonb. 1811—12), unb «ae
(ebb. 1895). Sgl. noc^ Duden, Slbant 6. in ber
Sulturgef*i4te (fflien 1874); berf., Äbant S. unb
3nimanuel Äant (Süj. 1877); Sefer, 3)er Se^
griff bei» 9leicbtunid bei Slbam 6. (ßeibelb. 1874);
fflalder, 5lbam ©. (»erl. 1890); feaSba*; Unter*
fucbungen über Slbam 6. (Spj. 1891); geilbogen,
6. unb Surgot (SBien 1892).
Stnitfi, SSlle;anber, enaL S)i(ibter unb $rofaifer,
geb. 31. S)e). 1830 su fiilmamod in ©d^ottlanb,
»ar SWuftcrjeid^ner in einer ©pifeenfabrif ju (Sla^s
goto, als er 1853 burc^ bie ä^eröffentlicbung feiner
a Poems» (barunter baS Sluffe^en erregenbe «Life
Drama») feinem £eben eine anbere SBenbung gab.
Sinnen toeniaen SMonaten tourben 10000 Spem»
]plare beS iBucpS abgefegt, unb er felbft tvurbe im
foljenben ^a\)xt jum ©efretdr ber Uniüerfitat
ßbmburgb ernannt, lüclcbe ©teile er bis ju feinem
3:obe Dermaltete. @r ftarb 5. San. 1867 ^u Sßarbie
bei (Sbinburg^. (Sr fcbricb femer «City poems»
Ö857) unb «Edwin of Deira» (1861), fomie bie
$rofafctriften «Dreamthorpe» (Sonb. 1863), «A
Summer in Skye» (ebb. 1865), «Alfred Hagart's
honsehold» (2 Sbe., ebb. 1866) u. f. to. Slu$ gab
er ^erauS: «The poetical works of K. Burns, with
a memoir» (2 SBbe.^ 1865). ©eine ^oefie ift form«
fietoanbt, lebnt ftcb lebod^ febr an Sor^anbeneS an;
eine $rofaf6rtften fmb gefdUig unb an^ie^enb.
Cntitb, StnbreaS, f. Sm,
9miip, Seniamin Seig^, engl. 9lorbpolfa^rer,
geb. 12. Sn&r) 1828, ftubierte in Sambribge, mürbe
1856 ^JiedbtSanmalt, bef(^aftigte jt(^ aber bauptfAcb-
li<^ mit SRaturmiffenfAaften unb rüftete 1871 eine
(Sppebition nac^ ber Sfcorbofttüfte oon ©piftbergen
aus, mit ber er ben 81. ^rettegrab eneic^te. SRa(^*
bem er 1872 eine neue (SntbedunoSfc^ noA bem
9{orben oon ©pi|berpen t>eranftaltet potte, mtta--
na^m er 1873 in smet ©Riffen bie Slctbnm ber vrf-
unglüdtenfcbmeb.S^bition. 1880 erretibie©. auf
einer neuen 0n)^ition boS grani^^of c)}^'&mb un^
ftellte bie me^l. SluSbe^nuna biefed fCnJbipelS bi^
39*" mefll. S. bon (Sreenmii^ feft. Suf einer funftec
1881 in biefelben ®egenben untemommeneB Qr
pebition oerior €. baS (Sntbedungdf^^iff 9ira, cr^
reichte aber im Sug. 1882 mit ben geretteten Bootes
9loma)a ©emlia, t)on mo er auf ben lu feinem 9<i
ftanb abgefanbten ©(Riffen ^eim!d^.
CntiA, (S^eorge. engl Xffi^rtolüg, aeb. 26. 3PUr,
1840 3u e^elfea bei Sonbon, mar }uerft Sonlnetes^
ftempelfc^neiber in ber %ivma Srabbnrp A dooitf
iu Sonbon unb mui^e 1866 bur^ bie Setonntfdban
mit affpriolog. $ubUfationen ftkr bod Stitbium fre:
fieilini(ibriften b^eijiert. SDie SerSffenKic^uim mär
rerer fleinerer affpnülog. ^uffd|e 1868 i>erf($afften
ibm bie Snerfennung ber ^a^^gele^rten itnb ernr
Stellung als Slfriftent im ^eportementfär flippt
unb aff)^r. Altertümer am Srittfcben 3fmtum fa
Sonbon. S)ort entbedte er unter ben ^nfcbriftoi:
fragmenten, melcbe er mit bemunberungdurfitbigea
©(barffmn in eine 3(rt encüttopdb. Xnorbnuna }n
bringen fud^te, bie Srucbftüae beS &iiaam^d^^4
mit bem feiUnfd&riftUc^en ©intflutbcnc^t (f. ©im
flut). ©eine ^tbedung mad^te gro|cd Stuffeben
unb bemog bie (Eigentümer beS «Daily Telemph»,
ibn 1873 gur (Srforfcbuna ber Sfhiinen nad^ 9ta>
potamien gu fenben, moidbft er eine Sammlung
Don 384 (je^t im iBritifd^en SRufeum befinbüebent
^^ontafelfragmenten ermarb. 3um imettenmal ging
©. 1874 nac^ SRofful unb Sagbab. 3)ie engL SHegie:
runa f anbte i^n 1876 mieber nacfe Äffprien ; auf fein«
SHüatebr erlag er 19. Sluo. }u Aleppo ben Unbiteen
beSmefopotantittimaS. Seine bauptfa<^K(^^enSer
öffentltcbungen fmb: «The phonetic valaes of tbe
Coneiform characters» (Sonb. 1871), «Hlstory oC
Assurbanipal» (1871), «The Chaldean acconnt of
the Delnge» (1872), «History of Assyrüui (1874',
«History of Babylonia» (1876) , «Assyrian Disco-
veries» (1* biS 3. Slufl., 1875), «The Assjrlan Epo-
nym Canon» (1876), «History of Sennacbeiib» (b^.
üon 31. i>, ©avce, 1878), «The Ghaldaean aocoont
of Genesis» (2. XufL, bon 9. £. ©apee, 1880;
beutfd^ üon Hermann S)eliftf(b, Sp^ 1876). Slu±
beteiligte fub ©. an ber Verausgabe beS 3. u&t
4. SanbeS bon SHamlinfonS 3nf(briftemDer! unb
fiibrieb Strtifel für ben «Daily Telegraph» unb bie
«Transactions» ber Society of Biblical ArchAology.
emitt, ©olbmin, canab. ©<briftfteaer, geb.
13. Stug. 1823 )u 9leabing (Snglanb) unb tt^oatn
)u (Ston unb Dnorb, mürbe na(b berfcbiebenen Hex
nem Ämtern 1858 $rofejfor ber mobemen @^
f(^i(^te |u Offorb. 1864 oefu(^te er bie ^eretntgten
©taaten unb 1868 mürbe er an ber (S4>measUni9<n
Sltdt )um $rofe{f or ber enal ®ef<bi<i^te unb «er
affungSgefcbicbte ernannt. Sr beüeibete bief e ©tefle
liS 1871 unb fiebelte bann an bie Unioerfttat Zo-
ronto über. (Sr gab baS «Canadian Monthly» 1872
—74 heraus unb grünbete bie «Nation» (1874).
«The Bystander» (1880), «The Week» (1884). Qx
ift einer ber ^auptoertreter beS ®eban!enS ber 3n*
forporation ^anabaS in bie bereinigten ©taaten
unb trat für bie unbebingte tommenielle Union ber
beiben Sdnber ein. Son feinen SSerfen fmb iiu
nennen: «Irish history andlrish character»(l861),
«Lectnres on modern history» (1861), «Rational
©mitl^ (3amc«) — Smitl^ (aBiOiam $cnrt|)
1046
religion» (1861), tDoea the Bible sanction Ame-
rican 8la?ery» (1B68), tOn the morality of the
Emancipation Proclamation» (1868), tXhe Em-
pire» (1868), «The Ci?ü War in America» (1866),
«Three English sUtesmen» (1867), «The reorga-
nization of the Univenity of Oxford» (1868),
«The relations between ijnerica and England»
(1869), «Lectores and essays» (1881), «The con-
dact of England to Ireland» (1882), «Falae hopes»
(1888), «A trijp to England» (1888 u. 1892), «Ga-
nada and the Canadian qaestion» (1891), «History
of theUnitedStates» (1898), «Oxford, her Colleges»
(1894), «Essays on qnestions of the day» (1894).
9mUi, Somed, engl ^morift, geb. 10. t$e6t.
1775, loar ber 6o^n etned beim Soatb of Otbnance
angefteUten Beamten, bem et fpdter in biefet 6tel''
lung folgte. SRit feinem Sniber ßorace (geb.
31. 3)e>, 1779, geft 12. 3uU 1849) Mrfajte er
poet. 9la(^a^mungen. bie ben @tU ber gefeiertsten
S)idfeter ber 3eit, eme« Scott, »pron, ffiorb«-
toort^, 6out(e9, in geiftreic^er 9Beife parobierten
unb 1812 atö «Rejected adresses» oeröffentliii^t
tourben. (Sine d^H(^e Sammlung «Horace in
London» erfd^ien 1818. 3ür ben ©<^aufpieler
SRat^emi^ fjl^rieb S. bie £umored!en «Coontry coa-
sins», «Trip to Paris» unb «Trip to America».
Qt ftarb 24. ^e). 1889. Seinen madfia^ gab mit
einer biogr. Sfigje 1841 fein IBruber ^eraud.
Cmi», Samed ^buarb, f. Sm,
^wdtii, ^0^, amerü. ftolonift, geb. San. 1679
}u SBUloug^bp in £incoInf(ire (Snglanb), ging nac^
einem abenteuerliii^en Solbatenleben in ben ^Tieber^
lanben^ Ungarn unb ber Xürtei 1606 üon Sonbon
na<^ SBtrgima, tt)o er 1608 ^rAftbent unb ©out^er-
neur ber ftolonie tourbe, (e^rte 1609 nadf (Snglanb
surfld, (egelte bann 1614 naä9 !Reueng(anb unb
ma<!^te etne fiflftenaufna^me für feine ftarte biefer
Kolonie. 3laöf (Snolanb )urfldgete^rt, t^erbra^te
er ben 9left fetned Sebend bamtt, feine Abenteuer
nieberjufc^reiben. 6r {tarb 21. S^uni 1681 )u Sonbon.
Seine 9leifeberi4^te jtnb alle f ejfelnb, ober t>orfubtig
}u benufeen, ba S. ed mit ber 9Ba^r^eit nic^tfe^r
genau na^m unb feine ^erfon überall in ben äjor-
'bergrunb fteUt. Xuiib bte m SRomanen, ®ebi(^ten
unb S>ramen oer^errlic^te romantifci^e ©efc^id^te
bon feiner Snettung burd^ bie inbion. «^rinseffin»
toIabonteS ift Don i^m Je^r übertrieben toorben.
on feinen 9Ber(en ftnb bte befannteften: « A tnie
relation of Virginia» (1608), «A map of Virginia»
(1612), «A description of New England» (1616),
«The general history of Virginia» (1624). Sine
9leuaudgabe feiner gefamten sBerfe bef orgte Xrber
(Sirming^. 1884). — - Sioorap^ien bon S. fd^rieben
9lobinfon (in SüaumenS «Siftor. Xafcbenbuc^», fip).
1845), Simm« (9leu9or( 1846), m (Softon 1868),
igiQarb (in Sparte»* «Series», 9b. 2), SBamer (9leu>
9ort 1881) unb Xrue (ebb. 1882J.
Cwitbr Sofe})^, Stifter ber SRormonen (f. b.).
9miti, SopM Sirtet«, bdn. ßiftoriter. geb.
28. 31^1 1838 )u aHanberd. ftubierte )u fto)penbagen
9){ebiun,tDibmete f\d^ aber jpdter gan) ber Sitteratur«
unb Shtnft^efc^ic^te. ®let(^ feine erfte Slrbeit auf
biefem (Bebiete (« ftort 9)ei(ebning i Sfntittabinettet
i ftjoben^abn». 2. Xufl., ftopenp. 1864) fanb aü^
gemdne Slnerteraiung. 1863 »urbe S. Slfftftent,
1880 Seiter, 1893 OberbibUot^etar ber Uniberntdtd^
bibiiotbet. Sieben feiner X^dtigteit al^ Unioerfttdtd^
bibliotpetar »ar er ^rd^ioar am Unioerfttdti^arc^it)
unb ^ripatbibliot^etar Sl^ftiand IX. S. ift einer
ber erften ftenner dlterer bdn. ®ef(^id^te unb Sitte-
ratur. Sine SHei^e Unterfu4[unäen erf(^ienen in
«3)anfle Samlinger for ^iftorie, äiopograp^i, Cer-
tonal« Ott Siteraturpiftorie» (Äopen^. 1865—79),
beren Smtrebacteur S. Dom 7. Sanbe an mar.
SRe^ere biefer XuQd^e finben ft(^ in ben «Stubier
paa bet gamle banfie Sfuef pild Omraabe» ( ftopen^.
1888). Son feinen SCudgabendlterer bdn. SSertertnb
l^eroorgu^eben: «Ludns de sancto Kannte dnce»
(ftopenf^. 1868), «Sobioeftomebie» (ebb. 1887), «$e«
ber ßelgelunbd Sufanna og Salumnia» (ebb. 1890),
«9lic(auiS SRanuetö Satire om ben foge SDleffe» (ebb.
1894), bor aQem aber bad intereffante SBer! ber
unglüdlic^en Zoäfttt (^^ftiand IV.: «3)en fangne
©refhoinne Seonor« S^riftinoe Sammerd üRinbe»
(4. Slufl., ebb. 1887), bem S. eine einge^enbe Sio-
grapbie ber Seonore folgen Ue^ («Seonora (^^ftina
eireombe Ulfelbt« ßiftorie», 2 2le., ebb. 1879—87).
"^ttnec erf c^ien «XU 9el)^dning of litercere $erf oner
t Slutningen af bet 18. og Segbnbelfen af bet
19. Sar^unbrebe» (ftopen^. 1878), «Statdrab 3o^.
aRonrabiS Sefobiografi» (ebb. 1888), «ftioben^aünd
Unit^erfitetd aJlatntel» (ebb. 1889 fg.).
Cwiltr Spbnep, englifc^er fattr. unb polit.
Si^riftfteüer, geb. 3. ?|uni 1771 au SSoobforb in
Sffe;, ftubierte in Onorb 3;^eologie unb mürbe
1798 $rebiger in Sbinburg^, mo er 1802 mit Seff-
rep unb Sroug^^am bie «Edinburgh Beview» be-
arünbete; 1808 fam er atö ^rebiger am Sinbel-
paufe na© Sonbon. Siner früper erfc^iencnen $re«
bigtfammtung (2 iSbe., 1801) he^ er ^ier eine ^meite
folgen («Sermons», 2 9be., 1809). 1806 erhielt er
bie $fiilnbe t^ofton-Ie^SIab in ber (Sraffd^aft Dort,
1828 eine anbere $farrftelle ju Sombe-SIorep in
ber ®raff(^aft Somerfet, 1831 ein fianonitat an
ber $auUtird^e pi Sonbon, mo er 21. ^br. 1846
ftarb. S)ur(l^ feine poUt. ScprifteiiL in benen er fteti^
auf feiten ber SS^igi^ fo(!^t unb Smancipation ber
fiat^oliten, MeformbiQ unb aüt freirtnnigen Ser«
befferungen mit Sc^drfe oerteibigte, ^at er fidf ein
gro^eiS Serbienft um Snglanb ermorben, namentliiib
burd^ feine «Letters on the subject of the catho-
lics by Peter Plymley» (1807), ein 3»eifterftüd feinen
9Bi|ed unb fc^lagenber S)ia(efti!, baiS 21 Auflagen
erlebte, unb bur^ eine Stb^anbuing «The ballot»
(1837). Slu^erbem ^at man oon ipm bie ansie^en-
ben Sortefungen über üRoralp^ilofop^te «Elemen-
tary Sketches ofmoral philosophy». bie 1804—6
in Sonbon bor einem gemif^ten ^ublihtm gelten
mürben, aber erft 1850 im l)rud erftjbienen. Seine
aefammelten SSerte (4S9be., 1839) baben mieber«
poUe Huflagen erlebt. Sine Siograp^ie S.iS oer-
bffentlicbte feine 3:o4ter, Sabp ßollanb (2 Sbe.,
Spi. 1865; neu ^g. bon Sluftin, Sonb. 1874). —
äSgl. ^pltnd. The wit and wisdom of Sydney S.
(mit iSiograp^te, 9leu9ortl856); S^oriQon, Sydney
S. et la renaissance des id^es liberales en Angle-
terre an XIX« sitele ($ar. 1894).
Cwttt^ SBiUiam ^enrp, tonferbatiber engl.
Staatsmann, geb. 24. guni 1826 in Sonbon atö
So^n eines 9u(i^' unb 3<itungS^anb(erd, in
beffen ®ef*Äft er eintrat, mürbe 1868 in« Untere
bau« gemdl^lt. !^ ^meiten SRinifterium ^iSraeli
(»eacott«fielb) mürbe er 1874 S*afcfeftetftr, 1877
—80 SDlarineminifter. SSon SaliSburv erhielt er
3uni 1886 baS jhiegdminifterium, ?|an. 1886 baS
erfte Selretariat für Srtanb unb Sug. 1886 in
SoIiSburpS gmeitem a)cinifterium mieber baS erft^
genannte Slmt, bann aber nai^ Sorb SRanboIpl^
1046
©mitl^ (SBittiam SRobcrtfon) — Smithsonian Institution
(l\)Vitifmi mdtätt CS>th, 1886) ben @^rentitel U^
erften ioxH bed Scipa^amteiS unb in ^erbinbung
bamit ben Soften bc« gürtet« bed Unterlaufe«,
bem er mit ber i)rafti{<!^en3:ü(lbtigteit beiS erfabrenen
®cf(bfiftgmanne8 öorftanb. 6. »ar Lord Warden
of the Cinque Ports (f. b.). ©r ftarb 6. Oft. 1891
in Sßalmer Saftle bei ^o)7er.
CntUd, 9BiUiam 9lobertfon, Orientalift, geb.
8. 9lor). 1846 au fieig (Slberbeenfbire) in Sct^ott^
lanb, ftubierte in Hberbeen, @binburgb, 9onn unb
®öttingen. 1870 »urbe er $rofeffor bc« fiebr&iWen
am Free Church College ju Slberbeen; mcgen
feiner im Sinne ber toiffcnfcibaftlidfeen flritif ge^
baltenen arbeiten über altteftamentticbe ^agen
mürbe Qegen ibn ber fircblicbe ^rojeg eingeleitet, ber
1881 mtt feiner Slmt^entfe^ung enbigte. Sn^iuifcben
untemabm er 1879—80 eine Steife nad;» bem innern
Slrabien, über »elcbe er in einer Slrtifelrei^e be«
«Scotsman» berichtete. 9lad^ feiner 9lüdlebr mürbe
er mit jßrofeRor fflapneiS 3Ritrebacteur, balb barauf
erfter 9tebacteur ber «Encyclopsedia Britannica».
1883 mürbe er Lord Almoners Professor bed Stra-
bifd^en an ber Unioerftt&t ^mbribge, 1886 ^tblio^
tbelar ber Uniüerftt&t unb 1889 Dkcbfolger 9D.
SBrigbt« a(d Sir Adams Professor of Arabic an
berfelbcn Uniioerfitdt. 5Jm felben 3abre ernannte
ibn bie UnioerfttAt Strasburg )um dbrenbottor ber
3:beologie. (h ftarb 31. TtSiXi 1894. Slud Sor^
lefungen, bie er in @binburgb unb @ladgom Dor
großen SSerf ommlungen biclt, gingen bie SBücJer aThe
Id Testament in the Jewish chorch. Twelve lec-
tures on biblical criticism» ((Sbinb. 1881; beutfcb
üon aHotbftein, greib. i. »r. 1894) unb «The Pro-
phets of Israel and their place in history » (ebb.
1882; neue Sludgabe t>on &pepne, Sonb. 1895) ber»
t>or; burcb biefelben bat er in beroonagenber äBeife
)ur Einbürgerung ber SJletbobe unb ber 9lefu(tate
ber neuem altteftamentlicben ^ritit in (Snglanb bei-
getragen. 33ie( Sluffeben erregte in ben miff enf(ibaft=
liefen Greifen fein «Kinship and marria^e in early
Arabia» (Sambr. 1885), in meldbem er bte SRetbobe
äl^cSennaniS auf bie @rfor|^una ber Entmidlungd^
gef cbicbte ber ©b« unb ber ?yamilieninftitutionen bei
ben alten f emit. ^^5l!em, namentUcb ben Arabern am
menbete. S)ie Sntmidlung^gefcbid^te ber religiöfen
Snftitutionen bei ben Semiten bat er in feinen in
Slberbeen gebattenenSumett-SorCefungen geliefert,
tozld^t u. b. X. «Lectures on the religion of the
Semites. First Series : Fundamental institutions»
(jSbinb. 1889; 2. Slufl., Sonb. 1894) erjAienen fmb.
nu^erbcm üeröffcntücbte er uiele Slrtilel im «Jour-
nal of Philolorp unb in anbem 3citf^riften.
Cntit^^ Sir äBilliam Sibnen. brit. Slbmirat, geb.
21. 3um 1764 gu Sonbon, mar f *on 1783 gregattem
tapitdn, ging 1788 in fcbmeb. ^ienfte unb fdmpjte
mtt großer ^u^geicbnung in ber Seefcblacbt bei
Smen«!funb 9. 3uli 1790 gegen bie iRuffen. 3flacb
bem grieben t)on SBereld (1790) nabm er in ber
türf. flotte 3)ienfte. fflei Sluj^brudb ber Sraniftfif *en
9le)7olutiondtriege begab S. ft(b nacb Engianb gu«
rüd, na^m teil an ber iBlodabe Don ^oulon, brang
1795 mit feiner Sregatte unter frang. flagge in ben
Öafen »on S9reft unb gog bie genaueften 9flad?ri(feten
über bie frang. glotte ein. 3m folpenben 3abre fiel
S. in einem ©efccbte Dor 5aore m bie 6änbe ber
9ic)pubU!aner. Qä gelang ibm gu entfommen,morauf
er ben Sefebl über ben Sigcr üon 80 Äanonen erbielt,
mit bem er 1799 na* bem ÜRittelmeer abging. 3)«
8erein mit feinem Vorüber S^mei^ Spencer ^.,
ber brit. ®efanbter in ^onftonttnopet toax, haoz:
er bie Pforte gu einem SBünbni«, bo* bie iBtruc.
bung ber ^angofen auiS figppten begii>edte. ^ieroi *
begab er ftcb an bie fpr. Äfifte, nabm ^a isd-i
eine frang. glottiQe mea unb t>txiab tUta mit Q<
fd^ügunb tücbtigen Omgieren, fo ba^ So1Ul|^a^i
bie Belagerung bed $la|e^ aufbeben mu^te. c.
fcblo^ 3<in. 1800 mit ftleber bie ^onoention oos
^rifdb, bie iebo<ib ^on Slbmirol ftettt^ nuJbt bt
ftdttgt mürbe. 1801 tebrte er nadb ^nglonb jurji
unb mürbe 1802 ind Unterbaut getDObtt SRocb^ea
er 1805 gum Aonterabmiral erboben iDorben, idr
er mit feinem @ef cbmaber gum Slbmiral ^odingipcc r
im SRittelmeer, ber ibm bie ^edung StcUiend ur:
bie iBeunrubigung ber grangofen int 9le<q>otitain
fd^en auftrug. 1807 treugte er i7or ber 9Rün2nnv
bed %t\o unb lieft ben burcib bie gtaiuDfen oertnr
benen $ring- Siegenten 3obann Y>on jBortugal, tc
3uflud)t bei ibm gefuiibt b<^tte, nadb ^rafUien bm
gen. Spdter lebte S. in jjrranfreicb^ b\i ibn ^l
beim IV. bei ber 3:btonbefteiaung gurädrtef unb 1S3*
gum®enerallieutenant ber mannetn4>pen emonntz.
^o(b aing er balb mieber na<b $ariS, ido er 26. Wbi
1840 ftarb. — SSgl. Sarrom, Life and correspoo-
dence of Sir William Sidney S. (2Sbe., £onb. 1847 .
eniit(fieIb«aRarf et (fpr. -ftbtb), $(a* in 8sn^
bon (f. b.).
^mith^^tthffittm^t, f. (Sifenba^nbccnfen.
Cmiti« 9i^tt, f. ^d?te.
CmÜ^f Ott, 3anieS, f. Smithsonian Institotion.
Cwit^f Ott, Sir Sugbr f. 9lortbumber(anb.
SmitluioalAii ZnstitatlOB (fpr. -^obnten w
ftitiubfcb'n), ber9lameeined großartigen n>tnenid>r:
lieben 3nftitutd gu Si^afbington in 9lorbamfnlw
ben ti nacb feinem Segrünber, bem (Sngl&nbc
3amed Smitbfon, erpielt S)iefer mar ein na
türlicber Sobn oon Sir 6uab Smitbfon, ßecjM
oon 92ortbumberlanb, unb Wm. Slisabet^ aRade.
ber 9li(bte bei» ^ergogd t>on Somerfet, nmibe gi:
0|:f orb ergogen unb 1787 jium SRitglt^ ber Royal
Society erm&bU. 9lamentltcb bef(bdftigten i^ (bem.
unb mineraloQ. Unterfu<bungen, bercn 9lefuÜat:
er in ben «Phüosophical Transactions» mtlteüu.
^ie legten 3abte feinet 2ebm& berbracbte er amf:
auf bem kontinent, mo er 27. 3uni 1829 )u (Semta
jtarb. €r binterlieg ein Vermögen oon 120(»>
$|b. St., hai er, mit Sludnabme einiger 2tiiQit,
fernem %ff en ßenrp ^amed ßungerf orb t^ermad^te.
mit ber äBeifung, bal bie Summe, faOd ber ^^
nannte ebne 9la(ib^ommenf(baft fterbe, an bie ^
einigten Staaten gur @rünbuna eined 3nftitut^ für
görberung ber 3Biffenf<baft faUen foUe. SRit bem
äobe äungerf orbd gu $tfa 6. 3uni 1835 trat biefet
(^aU ein. Xber erft nadb einem $roge6 mit bem
Court of Chance]^ gu Sonbon, ben bie flmenfanei
gemannen, mürbe Sept 1838 bad ®elb in Sovereitnf
in ben amerit. Staatdfdb^b eingegablt S)ie Stmmf
betrug bamalS 515169 2)olI., meube ber Stoot»^
fcbaft mit 6 $rog. i&btlt(b ber^inft 93i6 inr eigen!
ti^en ^egrünbung bed 3nftttutd, bie burd) fcif
^fte bom 10. Slug. 1846 erfolgte, mar bie Summe
ber 3infen bereite um 242 129 S)oll angema(bieiL
Seitbem bat ft<b bad Vermögen nocb burdb mebtm
bebeutenbe Segate bermebrt fionftituiert mtrb tiefe
«S. I. for the increase and diffoaion of know-
ledge among men» bur^ ben $rdfibenten unb ^
pr&ftbenten ber bereinigten Staaten, bie aRitfili^
ber bed Kabinetts, ben $rdftbenten bed oberjtcii
©eridbtS^ofd f Chief Justice), ben SKa^or ocu
©nitt^fonlt — ©nioleiröf
1047
SBafVington, ben Aommiftar bed Patentamtes unb
bte )9on btefen su e^renntit^liebem ernannten ^er-
tonen. 3)en Soiftanb, genannt «Regentfl of theS. I.»,
bilben bret bet amtlidben (SSiceprAftbent, Oberrid^tet
unb SRat^or) unb ^loMf aitbere SRitgUeber (bret
Senatoren^ brei 9le^)rafentanten, fett^ burc^ qt-
nieinf<j^aftltd^e Kefolutton beiber S&ufer beftimmte
^Rannet, Don benen ;mei in Sßaf^ington unb bte
X)iet anbem fonfttoo in ben SBercinigten Staaten
n>o^nen muffen), ^ent Stoede bed Stifter^ gema^
(ber flbrigeniS nie felbft in Sinterifa mar unb nur
aud reiner Siebe jur SBtnenfd^af t bie Stiftung bort«
tin berlegte) fuc^t baiJ ajnftitut cinerfeitÄju neuen
^orf^ungen anzuregen, anbererfeits bad SBiffen su
t>eraügenteinem burc^ eine Steige t>on Seric^ten
über bie neuen Sntbedhtngen in ben t>erf<^iebenen
3toei0en be» SBiffeniJ, burd^ S)ru(!leöunß »on 6pc-
cialunterfuc^ungen über ©egenftdnbe )7on aUge^
meinem Sntereffe, enblii^ burdi ©rünbung einer
©ibUot^el, eines natur^iftor. SMufeumS unb an=
berer miffenf(^aftli(^er Slnftalten.
3)ad ^nftttut entmidelt feine 3:^atig!eit nantent«
lidb in bterfad^er SBeife: 1) burd^ gorfdfeungen (Re-
searches), inSbefonbere in ^tl^noiogie. SJtagnetiS-
mud (ßinrid^tung ^a^lreic^er magnetifdper lBeobad()'
tungdftationen über oanj Slorbamerifa), aReteoro-
logic u. f. ». ; 2) burdfe SSeröff entlicfeung loon Schriften
(Publications); tmb itoax a. bie ffSmithsonian Con-
tribations to knowledge» (32 Sbe., 1848—96);
b. bie «Annaal Reports» (51 9be., 1846—96);
c. bie «Miscellaneous Gollections» (38 9be.; 1862
—96); 3) bur* freie SBermittelung be« ©*riften=
auStaufdbeS (Exchanges) gelehrter ®efeaf<!^atten,
3lf abemien, Uniüerfltfiten u. f. ». 3)uri biefe Se=
lie^ung ift bad ^nftitut faft jum 3Rittelpuntt bed
'4^er!e^rd aUer gelehrten ®efeUf(^aften ber (Srbe ge^
morbcn); 4) bur(^ »iffenfcpaftlicfee Äorref^ponbenj
mit ©ele^rten, 5orf<feem unb ©c^mefterinftituten
(Scientific Correspondence). 3a^I ber Aonefpon-
bcnten im 3. 1895 aufeerj^alb ber SBereinigten
Staaten gegen 17000, mit 6tnf(^lu^ berDomestic
institutions u. f. tt>. geoen 24000. Unter ber energi^
j(^en unb umftdptigen Seitung bel$ $rofeff ori^ 6pen>
cer g. 93airb (f. b.) ^aben fi* au3 ber 8. 1. bad Na-
tional Museum, bad Department of Antiqaities
unb ba« Bureau of Ethnology enttoidelt, »eld^e
le^tem befonberd amerif. Slltertümer unb St^no-
logie berücfftct^tigen. ^aS 9^ationa{muf eum l^at eine
diei^e non U)ertooQen, befonberd naturmiffenfc^aft-
li(fcen ©dferiften üerbff entließt, bad et^nolog. »ureau
&at 1881—96 13 parte Annual Reports (©rofe^Dc^
tao, in ^a(^tt7oQfter ^uiSftattuna) beraudgegeben,
ber 14«15 unb 16. finb unter ber treffe. S)em ^aä)-
tolgcr ©airbÄ aU 6efretdr ber S. L, ©. % ganglep,
DerbanEt bad ^nftitut bie (Einrichtung eined 3oolog.
5lationalparf« bei iSBafl^ington (1890): ein aflro*
»bpfttaUf^e« Dbfertoatorium befte^t feit 1891. —
ü8gl. The S. I.: Documents relative to its origin
and history by W. J. Rhees (1879); berf ., Smithson
and his bequest (1880) unb The scientific writings
of James Smithson (^Baf^ingt. 1879).
CntitftfQiiUr aRineral, f. ^almei.
Cittit9fitiib, ai^eereiSarm im arftifd^en 9{orb^
amerita, totldftu t>a& (SdeiSmerelanb im SS. bon
ber grönlftnb.galbinfel^rub^oelanb im D. trennt,
bie SSaffinbai mit bem Äanebeden »erbinbet unb
^ifd^en Aap Sabine unb ber ß^aimfpil^e nur
25 km breit ift (f. bie 3lebenfarte gur ftartc ber
^JtorbpoIarUnber). ^er @. tüurbe 1616 von
^plot unb iBaf^n cntbedt unb 1852 bon ^glefielb
biiS 78** ndrbl. 9r. befahren. 1854 brang Haue ^ter
nor, tourbe jeboc^ burc^ ^adeid ge)h)ungen, in ber
Sftenffelaerbai ju übertetntem; badfelbe ©c^idfal
^atte i&ape« 1860—61 in ^ort^^oulb (78** 170; ba=
gegen fanben ßaU 1871 unb bie norbameriL @p
pebition unter ^axe», 3Rarfbam unb Step^enfon
1875 ben @. eiiSfrei unb burc^fu^ren i^n ebenfo h)ie
@reeleu 1881 norbmarts^.
Cttt)[cliiO06r9f (Zmeinogorsk), 6meino'
gorät oberSmiejen) (Zmejev), ftron^üttenttjerf
unb Stabt im Äreiä SBijSf be« ruff-^fibir. ©ounemes
mentd 3:omdt, liegt 415 m ^od^, an ber AarboKd^a
unb €mieiett)la, bat 6319 @., 9$oft, ZetegrapI;,
Aird^e unb 4 €(^ulen, früher berühmte Silber« unb
»leibcrgmerfe, bie aber faft erf*öpft fmb. 3)aä
Süttenmert lieferte 1895: 4 $ub 10 $fb. reinem
®olb unb 59 ?ub ©ilber.
Ciitieieti», ruff. Stabt, f. SmieinogorM.
Cntfelü (fpr. ^m\Aa), «Rieden im firetd2:fc^ertaff9
beS ruif. ©ouüemementd ^em, an ber ä^iadmina
unb ber ^aftomf^en (Sifenba^n, ^at 7102 6., ?oft,
a:elegrap9, 3 ruf?., 1 fat^., 1 eöang. Sirdfee, S^na^
goge, 3:(;eater, 3 Sud^brudereien, 6 3uderfabrtten,
3 median. SSerfftAtten, 3 Sa^rmärfte unb ßanbel.
Ciitofte^f (fpr. ^mo-). 1) 00imeniemeiit im
mittlem ä^eil bei^ europ. 9lu|(anbd, ben Übergang
oon ©ro^ru^lanb m 9Bet|ru^(anb bilbenb; grenzt
im 9^D. an ba« ©ouDemement Swer, im D. an
SDtogfau unb fiaiuga, im SSO. unb S. an Drei
unb ä:fd^emigon), im 9BS9B. an SJlogUen), im 3m.
an ^itebiSf unb $ftott) unb ^at 56042 qkm, bap
unter 37 qkm Seen, mit 1 490000 6., b. i. 26,6 auf
1 qkm. $ie Oberfldd^e ift im 91. ^ügeKa, nad^ S3B.
ebener, ber Soben nid^t günjtig für Slderbau, arm
an äRineratfd^üften, aber reicp anäBAlbem. ^er be«
beutenbfte Strom ift ber ^iijepr, ber ^ier entfpringt
unb oon^oTo^obuf^ an fc^iffbar tvirb. 9lur imjfrüp-
fa^r fc^iffbar tfl bier bie S)üna unb bieSuflüffe yax
Sßolga ftnb nur p^bar. ^ai ^Ixma x^ gemäßigt.
2)ie ^eD&Iterung ift im 0. ^auptjad^lic^ gro6rufftfd^,
im 9B. mei^rufnf(^. j)auptbef(9aftigunQ tft Slder^
bau,tDenn au(^ bie Ernten für ben peimifcpenSebarf
nic^t reid^en, unb äßalbarbeit; äSie^juc^t iflgering.
es giebt 221 gabrifen, barunter jröBere Spinne*
reien, @erbereien, ©ladf^ütten, 51 SSrannttDeinbren*
nereien; 695 km @ifenba^nen; 10 9)littelf<6ulen für
Änaben, 11 für SWAbd^cn, 2 Special *, 373 niebere
unb 6(ementarj(^u{en. ^ad ©ouDemement verfallt
in 12 jlreife: Sielpj, ^orogobu^, ^uc^omfd^tfc^ina,
®f(^at8f, ^tln\a, Sud^noto, ftrafnpj, ^orjetfc^ie,
9loflaiD(, S., Sptfc^emfa unb SBjafma. — 2) ftret«
im loeftl. 3:eil beS ®om>emementiS S., im ®ebiet
bed ^njepr, ^at 3214,i qkm. 115260 6., barunter
90 Sfroj. ffleiSruffen; ©etreibe^ g(ad(^«*, Hanfbau.
— 3) ^osititflabt beS ® ouoemementd unb beiS fireif eS
S., 3U beiben Seiten beg S)njepr unb an ben Sifeus
bahnen Drel'-^itebdt unb 9Jlodtau'^reft*Siton)§I,
Sil beS ©ouDemeurS unb beS Sifd^ofS )7on S. unb
^orogobufb, bat (1893) 38519 @., alte (Sitabeüe,
überrefte einer bie Stabt (Unfä am 2)njepr) umgeben^
ben 9)lauer (5,5 km lang, 10—15 m ^od^, 3—6 m
bid) mit noc^ Dor^anbenen 17 (urfprünglidb 36)
türmen unb tiefte non @rbbefeftigungen rechts am
S)njepr; femer 25 ruff. Äird^en, barunter bie Äat^c^
brale ^ti SDlarid Himmelfahrt (aud bem 12. ^a^r^.,
neuerbaut 1676—1772), 1 fat^., 1 e»ang. fiird^c,
2 ruff. SWöncfeä-, 1 9lonnen!tofter, Stabtqarten, S>enl=
mal (^^ramibe üon ®u^eifen) sur @rtnnerung an
1048
©molciiffii — ©m^nut
1812, Stnabtxi: unb SUtdbc^enapmnafmiit, 9llealf(^ule,
(SkiftUc^eS Seminar, 3 SMot^eteit, 3 Rettungen,
5 ^ud^^onbbtngen, 4 Sud^brudereten, ^(ta{en me^^
reter iBanlen (barunter ber Slei^dbanf), ^ Stabtban-
ten, 2 Brauereien, Seberfabriten, Zdpf eret, bleuten-
ben @etreibe^anbel. — 6. ift eine ber Alteren StAbte
9lu|tanbi^ unb toirb fc^on im 9. 3a^< enoA^nt.
6 kDurbe 382 üon Oleg erobert, 1395 unb 1404
burdb SBitotDt oon Sitauen eingenommen, ber fie
}ur ioauptftabt eined $alatinatd ma^te, 1514 aber
x>on ben ftuffen unter SSaffUij StDanotoitfd^ famt
bem ganzen $alatinat aurütferobert Salb nad^
feiner 95efeftidun0 bunb SBorid @obunotD imirbe 6.
bom fidnig Sigidmunb DL bon ^o(en mit 12000
ateitem, beutf^em AriegdboR, (itauif<ben Zataren
unb 10000 fa))oro0if(i6en flojaten umfd^loffen unb
noc^ einer 20monatigen b^Ibenmfttiaen Serteibi-
gung unter bem IBojaren @4etn 3. San. 1611 er^
obert, freUi<ft fafi nur no(b ald Xf^enbaufen. erft
1654 fiel & burdb äSerrat toieber in bte ^Anbe ber
9luffen. Sm 17. (5.) %u%. 1812 beftegte bier 9la^
poteon L bie Sluffen unter Sarclap be 3i>U9 ^xxCb
Bagration, loobei bie Stabt )ur ^Olfte in ^mmen
aufgino, unb babnte Tt^b fo ben SBeg nacb SRodtau.
Ku^ fammelten ft(b bei 6. miti^er bie ^tanjofen
9. bid 13. 9lob. auf innrem 9bUt)uge. ftutufoto er-
hielt bon ber €tabt ben iBeinamen Smotenftii«
CwQlettffii (fpr. ftmo-), Seiname bed ruff. ^elb^
marfcballd Autufoto (f. b.).
Smoifü, ^ran), bfterr. $olititer, geb. 5. 9loi?.
1810 }u Aolud^ in @ali^ien, fhibierte in SMberg
bie SHeibte unb tmtrbe 1840 )um Sanbedabbotaten
ernannt. Skgen national -poln. Umtriebe berfolgt,
tourbe er jum ZoU berurteilt, iebo<b begnabigt,
verlor aber bie 9le(bte ber ^nioalti^prairi^. 3)ie Sie-
loe^ng bon 1848 brachte ibn in ben tonftituierenben
aieub^tag, beffen Debatten er in itremfier ald $rft:
Ttbent bis jur Suf Ibfung leitete. SRit bem dnoadben
beS tonftitutioneilen Sebend (1861) trat 6. toieber
im gali}. Sanbtag unb im 9lei(bdrat atö ^Obrer
unb entfcbiebener Vertreter bed ^bberalidmud auf,
f<bteb 1863 eaa bem 9leubdrat, lebrte aber mit ben
$olen 1867 loi^er babin gurfld. 1881 tourbe 6.
inm $raribenten bed Slbgeotbnetenbaufed getoAbU
unb übte bied Slmt 12 Sabre binburdb, bid er ed
ebenfo toie baS Slbgeorbnetenmanbat SDlArg 1893
feinet bo^en Sllterd loegen nieberlegte. 3m fbpnl
bedfelben ^abred tourbe er aliS lebendlAngli(bed
SRitglieb in bad ßerrenbaud berufen. — Sgl. 3Bib:
mann, Francziszek S. (Semb. 1874).
ZmoUtH, Zohia&r engl Slomanfcbriftfteaer,
geb. 1721 in S)alqubumboufe bei 9ienton (2)um'
barton), lernte in ®ladgoto bei einem äBunbarjt
unb ging 1740 na(b Sonbon, too er fein Zrauerfpiel
aThe regicide» jur 3)arfteUung §u bringen hoffte,
hierin getAufibt, nabm er oU Untertounbarst auf
einem SriegSfcbiff mä) 9Bcftinbien S)ienft, t}on too
er 1746 jurfldtebrte. damals erregte er )uerft
burcb ein treffliibeS ©ebicbt «6(bottlanbg 2:brÄnen»,
bol SumberlanbiS (9raufam!eit gegen 6(bottlanb
rügte, Sluffeben. SluiS ®efunbbeitSrüdft(bten nabm
er feinen Jlufentbalt in Italien, too er 21. Dlt.
1771 ju aRontenero bei Sioomo ftarb. ©r fcJbrieb
Slomane, 6cbaufpiele, SHeifebefiipreibungen, (St-
f(bi(btdtoerte, polit. Satiren unb (9ebi(bte; bo(b bat
er nur ald älomanbidbter toirtliibe Sebeutung ge-
toonnen. Son ben fünf SHomanen «Roderick Ban-
dom» (1748), «Peregrine Pickle» (1751), «Fer-
dinand Gönnt Fathom« (1753), «Sir Lancelot
Greaves» (1762) unb «Tlie enedition of H
phrey ClinkerB (1771) finb ber Upt ber beüe .
betben borbera^enben bie fd^tDAfl^^cii. ^eur'i
f(bienen €.d 9fomane in 15 SOnbcn (6tung. i
—41). Steübe drfinbuiui^abf, dämm unb Kr
niS bed Seboid unb ber aRenfdbcn iddbiiai alle -i
9tomane an&\ bo<b leiben fie onä an 0ef±T
loftgtdten unb 64lfl:|i>frigteiteii. Son &A ütr.,
@<brtften ftnb )u nennen: cHistorf of £n^:^^
(4 Sbe., Sonb. 1758) unb eine fiberfefeung be^ <Z
Otti|ote>. eine neuere Sbiteobc fctner ^Berte :i
onftaltete Stoore (8 Sbe., Sonb. 1872). — ^
Smnco^, Life of T. S. (Sonb. 1887).
•«•aW, f obiel iDie eäfmoüi» (f. b.).
•normuidii (itaL) . «ufttoltf^e Sottroge
)es6nung: berlbfibenb, pinftecbciib.
9mi9fam, tflrL S^Smir, uralle griedb- Ser :j
ÖonbeUftabt im türf. Silaiet SGbin, an ber ^i
!flfte fileinafteniS, {eftt bie bebeutcnbfU Statt i
fieoante, unter 38' 26' nörbL»r., «T 9* d^t
im i5intergrunbe bed 55 km tpeit mü Sanb emtn
genben, bon Sergen umgürteten SReerbufei
bon Smnrna (f. bie Slebenforte jun ^lon) airn
tbeatralif<9 um einen fletlen uiwei9a!beten xSi
(gnb.Pai^, «6ügeU) gelagert, beffen (StpU^ :\
Sminen emeS aud ben Aueften Rdtm ftommr.!-
unb toAbrenb ber ®enuefenberrt4KKft mieberbe::i
fteüten Selfenfcbloffed trAot S)er ®cbi^(bai '^ .*
ber alte ^ermoiS, ber, bon 9(orben ber nflnbenb, iz::
feine flUubionen ben ®olf bom ^Dleere abjufibnei^^
brobte, ift feit 1886 in boS off ene aReer abgeltet ir::
ben. S.batettt)a200000(l.,fafl)ttr6Altte(Me±r
BhrembegiebtedettDa5000.(^ier}u9Ian:Sm9rDi
Einlage, Sauten unb Unterriibtdanjiii
ten. 2)ie Stabt, beren im^of antem flubem temet
toegi^ bad Snnere entf^cbt, }erfAllt in bie mu:
ober ^antenftabt unb bie obere ober 3:ürtenna::
S)ie öftere beflebt ibrem 6au)»tteile na(b <nid ^f
langen, mit Sabaquabem gepfla^en Bnzh
(«^anlenftrabe»), bon ber auS biele mit neuen t^^
fem berf ebene 9leboigaff en taufen. Xucb bie 1^^'
(ben unb bie älrmenier toobnen jumetfi in befontcr
Ouartieren. S)er ßafenquai, SRorina, mit tton
lieben neuen Rufern, Cofdd unb ^otett gejim. i?
ber ^auptfdmntd ber Stobt gemorben. Sn feinir.
Sübtoeftranbe gelangt man, borüber an Stirnen
bafen, ben £agerbAufem unb bem S^flomt, ;-
ben belebten Sajord, ben aRittelt^untt M ^\i
banbeU }tDif<ben euro)). unb aftat SBoren. m$e:
bielen f (blauten aRinaretd gieren bie Xüifenfkoi^t i^it;:
mobeme ®ebAube ber türt.9legierung: bad ©enerai
goubemement, bie fiafeme unb bad (^änoRi^.
S. ift Si* eine« arie(b., eine« armenif*en unt
eine« röm.''eatb. «nbif *of«, ber flonfuln ber eurer.
SWA(bte ft)eutf(be« unb 6fterr.«ungar. 9eamuf
fulat), eme« türt ®eneralgoubetneiit«, aPI^^
tion«* unb 6anbel«aeri(bt«. türt imb franj. i»a"
beUtammer, bat bide SRofcbeen, ober feine tm^
fiböne, mebreremo^ammeb.Setbüuferunb xcnrou
llöfter, 5 latbv 2 armenif(be unb 13 fln«*.^/r
<ben, barunter bie flatbebrale fiagia $botuu, trci
Prot, ftapetten, mebrere (brifB. löbftet, Bm^^
jtoei 3ubenmiffionen unb einen f(bönea «ww^^f^
griebbof. Unter ben Unterri(bt«anPüÜen ww«
m au(b bie bon ben ftaifer«toertber ^io^^^'
grünbete ^enfton«* unb S(bulanftaft für »awwt
mebrere gute S(bulen für »nabelt, eiw w»^
iefuitifcben ^ropaganba aegrünbete »iM(J'£'
biefenige ber bften. SReebitariften. 9f\ctm w
S MYRN A
x-khMis' KoDvwrsMtJcnw - I.0xflanj. li.
G*>op: artlvt. AssbOt.Lelp«!^.
1048
©moteiiffii — ©m^nia
1812, Knaben- unb IRdbc^ena^mnartum, Stealfc^ule,
(§(ei{tU(^ed Seminar, 3 Sibliot^eten, 3 Rettungen,
5 ^ucb^anblungen, 4 Su^bruifereietL ^^ttalen me^-
terer IBanlen (barunter ber Stetd^dbanl), ^ Stobiban-
!en, 2 ^Brauereien, Seberfabrifen, £5pferet, bebeuten-
ben ©etreibebanbel. — 6. ift eine ber dttejften StAbte
9lu|IanbiS unb »irb fc^on im 9. ^oä^i^, ertDäbnt.
@d »urbe 882 bon Ofefi erobert, 1396 unb 1404
burcb äßitotüt bon Sitauen eingenommen, ber fte
)ur ^auptftabt eined $a(atinatd ma(bte, 1614 ober
bon ben bluffen unter SBafftK] Smanotoitfcb famt
bem gamen $alatinat aurflderobert. Salb nacb
feiner ^efeftigpung burcJb SoriS Sobunoto mürbe 6.
bom flöntg SiaiiSmunb IIL oon ^o(en mit 12000
Sneitem, beutfcpem Ariegdbolf , (itauif(ben Xataren
unb 10000 faporogifcben Aojafen umfd^loffen unb
nacb einer 20monati8en b^ibenmütiaen Serteibi^
gung unter bem Bojaren ©(bein 3. gan. 1611 er^
obert, freili^ faft nur nocJb old Slfcbenbaufen. (Srft
1654 fiel 6. burcb äSerrdt toieber in bte ipAnbe ber
«uffen. Slm 17. (6.) Slug. 1812 bepegte bier SRa*
poleon L bie Stuffen unter Sarctab be SjoUtq unb
Sagration, toobei bie @tabt gur ßdlfte in ^mmen
aufging, unb babnte fub fo ben Sieg na(b iRoi^tau.
^u$ fammelten fub bei 6. koieber bie ^angofen
9. btd 13. 9}o!>. auf ibrem Sftfl(t)uge. ftutufom er-
bielt bon ber €tabt ben Setnamen Smolenflii.
CwQlaiffii (fpr. ftmo*), Seiname beS rutf. 9elb'
marf(baUd Rutufow (f. b.).
Ctnolfa, e^an), öften. $oltttfer, geb. 5. 9lob.
1810 }u Aaluds in Saligien, ftubterte in fiemberg
bi^ SHecbte unb lourbe 1840 )um Sanbedabootaten
ernannt. äBegen national -poln. Umtriebe berfo(gt,
»urbe er jum 3:obe verurteilt, iebo<b beanabigt,
oerlor aber bie 9ie<bte ber Slnkoaltdpraind. 2)ie Se^
koeoung bon 1848 bra<bte ibn in ben tonftituierenben
9lei(bdtag, beffen S)ebatten er in Aremfter a(d $r&''
ftbent bi« jur «uflöfung leitete. SKit bem (SrtDaiben
bed fonftitutionellen Sebend (1861) trat 6. »ieber
im galij. Sanbtag unb im Steid^i^rat ald Rubrer
unb entfcbiebener Vertreter bed |[öberalidmui^ auf,
fcbieb 1863 aud bem SReicb^rat, lebrte aber mit ben
$o(en 1867 n)iti)er babin gurfld. 1881 tourbe @.
5um $raftbenten bei$ Slbgeorbnetenbaufei» gekodblt
unb übte bied S(mt 12 Sabre binbur<bebid er ed
ebenfo koie bad Hbgeorbnetenmanbat iDtdr) 1898
fetned boben SUterd koegen nieberlegte. 3m Stprit
bedfelben Sabred kourbe er ald lebendl&nglid^ed
^itgUeb in bad ßerrenbaud berufen. — Sgl. äBib^
mann, Francziszek S. (Semb. 1874).
Zm^UtH, ZMa&, engl. aiomanfcbriftfteUer,
geb. 1721 in S)aIquburnboufe bei 9ienton a^bum-
arton), lernte in (Sla&Qoto bei einem SSunbar^t
unb ging 1740 na6) Sonbon, koo er fein Zrauerfpiel
aThe regicide» jur 3)arfteüung gu bringen boffte.
hierin getdufibt, nabm er aU Unterkounbargt auf
einem firieg^fffiiff nai) SBeftinbien S)ienft, bon koo
er 1746 jurüafebrte. 3)amaB erregte er juerft
burcb ein treffticbed ©ebicbt «Sd^ottlaubd ^brdnen»,
\>a& Sumberlanbd ©raufamfeit gegen Sd^ottlanb
rügte, Sluffeben. 2lui8 ®efunbbeit«rü(ffi(bten nabm
er feinen Slufentbalt in ^Italien, tt)o er 21. Dft.
1771 )u 3Rontenero bei Stoomo ftarb. @r fcbrieb
Slomane, 6(baufpiele, 9leifebef(breibungen, ©e^
f(bi(btdkoerfe, polit. Satiren unb @^ebt(bte; bo(b bat
er nur atö Momanbicbter mirKicbe Sebeutung^ ge-
wonnen. Son ben fünf Sfiomanen «Koderick Riui-
dorn» (1748), «Peregrine Picskle» (1751), «Fer-
dinand Count Fathom» (1753), «Sir Lancelot
Greaves» (1762) unb «The expedition of Hum
phrey Glinker» (1771) ftnb ber Uftte ber beftc, tt
beiben Dorbergebenben bie fcf^mdcbften. S)eutid) e:
fcbienen 6.iS iKomane in 15 Sdnben (Stuttg. ib>
—41). SHeiibe (hfinbung^gabe, öumor unb fim:.
niiS bed Sebeni» unb ber mmSditn K^bnen alle fä-
Stomane auiS; bocb leiben fie audb an Qefdbmoj
loftgteiten unb 6<blüpfrigtetten. Son 6.^ fibnar
Smriften fmb )u nennen: cHistory of Englaiic
(4 Sbe., Sonb. 1758) unb eine Qbecfeftung be« «tu:
Outfote». (Sine neuere Slu^abe feiner ffiertete:
anftaltete SRoore (8 Sbe., £onb. 1872). ~ $#:
Öannap, Life of T. S. (Sonb. 1887).
C»«>i9^ fobiel mit ScbmoUid (j. b.).
BmanmaAia (itaL) . mufttaltfd^ Sortrag^b^
gei^nung: bertbfcbenb, pinfterbenb.
9wa$tiiUi, türL giSmir, uralte grie<b. See^ vs:
ÖanbeUftabt im tür!. äSilajet Xibin, an ber S?r
(üfte ftletnaftend, jeftt bie bebeutenbfle Stobt tc
fieüante, unter 38" 26' nörbL »r., ST 9^ öftf. t, r.
im ^intergrunbe bed 55 km toett hm Sonb ecnbir
genben, bon Sergen umgürteten SReerbufen:
bon Smurna (f. bie Slebenfarte }um $Ian) amibt
tbeatralif<jp um einen fteilen uiäeiDalbeten ^c
(grcb.Fa^os, «ßügel») aetagert, beffen (9ipfd(i>
aTuinen emeiS aai ben OUeften Rüttn ftammcn^
unb todbrenb ber ®enuefeiiberrf<baft kDi^erbcr:^
fteüten Selfenfcbtoffed trügt S>er ®ebi^tf<bat (f. ^
ber alte ^DermoiS, ber, bon Sorben ber ntfinbenb, ^urd
feine Xlhtbionen ben ®oIf bom 9Keere ab^ufibneii'ff
brobte,iftfeitl886inbad offene SReerobgekiteticci
ben. S.batetn)a200000(l.,fa{l|ur6dlTte®ri((t€r.
3rembegiebtedetkDa5000.(5iei3U^ßUm:6m9rn<i
Anlage, Sauten unb Unterricbtdanftal
ten. 2)ie Stabt, beren imbofontem flubem teine»
koeg^ bad innere entfpri<bt, »erfaUt in bce umfii
ober ^antenftabt unb bie obere ober Zürtento:
S)ie erftere beftebt ibrem dou^^tteile nacb oud ^our
langen, mit Sabaquabem gcpflafterten 8tial<
(«Srairfenftrabe»), bon ber axA mele mit neuen fei«
fem berfebene 9lebengaffen laufen. Xuib t>ii &n(
(ben unb bie Slrmenier koobnen jumeift in befonbfm
Ouartieren. S)er ßafenquat, SRarina, mtt ftan
Ucben neuen ß&ufem, ^fdd unb ^oteß gesiert, ti
ber ^auptf(bmud ber Stobt geworben. Sn feiner.
Sübkoeftronbe gelangt man, borflber am Siim^
bafen, ben Sagerb&ufem unb bem 3olIaint, «u
ben belebten Sojard, ben SRittel^untt M tAVi\if
bonbeliS |kDif(ben tmop. unb aftat SBoien. mc
bielen f d^lanlen ÜRinaretd gieren bie Zürtenfkabt m
mobeme ©eb&ube ber tür!. Slegierung : boÄ (^ncral
goubemement, bie ftofeme unb ha§ 0efdnqnbj.
S. ift Sifc eine« arie*., eine« armenif *en uni
eine« röm.^fatb. 8rjbif*of«, ber Äonfufa ber eurer.
SWÄ*te fbeutftbe« unb bfterr.mngor. (Benerolfcn
fulat), eme« türt ©enerolgoubemeui«, aPP^^
tion«« unb ^anbel«aeri(bt« . türl unb front, m
beUlommer, bot biete 9Rof<been, ober feine fwuJ«
f (böne, mebreremobammeb. Setb&ufec unb Sernjni
tlöfter, 5 totb., 2 armenifcbe unb 13 ^nti.^i^
eben, barunter bie ftotbebrole ßogia ^botini, crci
t)rot. Sopeüen, mebrere (brifH. «öfter, ©pnoi^ep^,
jkoei 3ubenmifftonen unb einen fcbbnen motammep.
griebbof. Unter ben Unterri<bt«anNten ^^^
ficb au<b bie bon ben Äoiferdkoertbet ^ahmmj^
grünbete ^enfion«* unb S*ulanftolt für «&»*<»
mebrere gute S<bulen für »noben, eine wn wr
iefuitifcben $ro»)aganba aegrünbete «nfittUjff'w^
biejemge ber bften. 3Re<bitariften. »ef«üw# w
S MYRNA
KlAdiUEn
. kll.liJ'4 Kull ti.'T^J^ UkUt» 1 V\*]HHI, iL iluA
k.llriM liliiiil^ C.^nit- hiI Inl . Aii.»Wllt,'L'lj'li|.
Sm^rnaer ^^igc — ©nee!
1049
lannt tft tote gnecbtfcbe, fog. eDanaeltfc^e €<ftu(e,
bie eme f (eine 9i6Kot^eI unb ein cleined SRufeum
(SmpntaeTunt !(etnartat.3(ltertümer beft|t. firanfen<
b&ufer befte^en \(itt oon faft allen 9lationalit&ten;
aii^er ber 2:üT!ei unterbalten 6jterrei4; Gnglanb,
ATan!Tei(^, diu^Ianb, ®rie<benianb eigene $o{t«
anftalten. Gegenüber ber beuti^en 6tabt am 9(0Tbs
ranbe bed ®olfd liegen Sefefttgungdrefte; bie mit
mibrf(beina(bfeit au) bie SttropoUd bed Altem, 580
V. Hhx. jerftötten 6. oegogen merben, augerbem \>cA
f 00. @tab bed 3:antalui3, ein grober 6teingrabbügel
(^umuluiS) auf treidntnbem Unterbau tegelfbrmig
ncf^ er^cbenb, an ber SaftiS etwa 38 m im ^r<!bmefler.
Xim Innern Definbet fxdf eine oieredtige @tabtammer.
3nbuftrieunb5anbe(.S)ie3nbuftrieiftn>enig
be(angreicb. ^ie Stabt beft^t SRafdpinenfabrifen unb
C^fengieberei, ^ampfmüblen, 2)ani^fbrett{<bneibe'
reien,^abri!ation üon 6eibem unb 6albf eibenftoff en,
8pitien unb oon S^ei^toaren, 3nctenoert unb @eife.
Tic Smpmaer %tpp\^t fommen aud bem9innen>
lanbc, too fte auf Dörfern unb in StAbten f^av^'-
inbuftrieU aud einbeimtfdber SammtDoHe unb aud
'JDlobair bergefteUt werben, ^m %ö.tbm (mit ^flan»
Knfarben unb ^ocbeniHe) liegt ber^aupttoert. @ng<
lanb, ^^orbamerifa unb ^antrei<!b Ttnb bie ßaupt»
abnebmer. 2tuberbem bejtebt nur ftleingewerbe. —
6. ift ber einzige mobem eingeri<btete i&afen fileins
afiend, 6nb)9untt eineiS au^gebebnten ^aratoonens
T>er!ebrd unb ber ^abnlinien ber Sltbinbabn unb ber
S.^ftaffobababn. (6. Odmani)<bei» 9Rei(b, äSerfebriS^
mefen.) Ser innere ßafen wtrb oon einem 640 m
langen äBeUenbre<ber unb jmei furjen ßafenb&mmen
eingef (bioffen (^ftcbenraum etwa 4 ha); an ber
Stabtfeite ftnb gute Ouaianlagen, wo 6(biffe
(groben ^ief ganged bequem löf (ben unb laben lönnen.
^ertftdtten 3um Itudbeftern oon Skiffen finb
loorbanben. — S)ic Sludfubr betrug (1896) 98^7,
bie @infubr lS,n Ttili, fjhrd. ^ie wicbtigften Gin--
fubrwaren finb 2)2anufatturen, Saubolü, fiaffee,
üföoUwaren, £eberwaren, fturjwaren, Rudtt, Zui^t,
^ountwoügewebe, 6ifen, Steinfoblen.lButter, ^tiS,
(^(a^waren, Petroleum unb Soba. SluiSgefübrt
werben: ©erfte (10,6 3DUU. Jr«.), 3efam, SHojinen
( 22 mmx geigen (lO^cOTiU.), Sld erboppendöWiU.),
'Baumwolle (3/^iU.), Dlioen5l (1,4'JRiU.), Cl)ium
(4,1 aRiÜ.), geUe (l,i mUl), Scbwamme (4,i mm.),
$f erbebobnen (2,9 TOiU.), 6übboU (2,7 2RiU.), a:abat
(1,5 mm.) unb a:ew)icbe (7 a)iiU.ffrä.). 2)eutf<blanb
importiert 3—4 $roj., namentli(b S<bnittwaren.
^ie laif erl. Ottomanifcbe 99anl unb ber Credit Lyon-
nais Unterbalten Filialen. StegelmAbigen Dampfer;
t>ertebr unterbatten unter anbem bie Messageries
Maritimes, Cfterrei(bif<ber Slobb, KaTigazione Ge-
nerale, ruff., türf. unb griecb. ®efellf(baften.
©cfcbiÄte. 8. war früber eine oon $toliemum
bä^ 10. 3abrb. o. ©bt. gegrünbete 6tabt, bie fpftter
oon bcu Äolobboniem burcb Senat eingenommen
unb bem ^onifcben StAbtebunb sugefflbrt (oor 688),
aber nacb 580 bur(b ^It^atted erobert würbe. (Srft
3lntigonu5 begann ben SGBieberaufbau ber ©tabt,
ber burcb bed König« 3:ob in ber S(bla(bt bei 3ppfu«
(aoi) unterbro(ben unb bann oon St?ftma<bu5 ju
C^nbe gefübrt warb. 3)ie« neue 6., im ©übweften
bc3 alten unb 3,6 km bem SWeere nAber erbaut, er-
blilbte sum ^^ittelpunhe bei^ Ileinaftat. ^anbeU
unb war unter ber röm. ^errf cbaft eine ber f^önften
6tAbte fileinafteniS, aucb bur(b ibre S^betoren ht-
rübmt. »ifcbof ?5olpfarpo8 erlitt in ibr 169 n. ebr.
ben SUlArti^rertob. Sie burib ©rbbeben 178 in
einen ^rümmerbaufen oerwanbelte Stabt baute
ftaifer Sl'larcud Slureliui^ wieber auf, unb balb ge^
langte ^e |u neuer )Blüte. 6. würbe ben S^^anänem
1092 burcb ben tflrf. SeerAuber %iaö^a& entriffen,
aber bereite 1097 wieber unterworfen. 6eit 1344
war bie 6tabt lAngere Seit im Sefib ber Slbobifer
(Sobanniter) unb eine« pApftt. @tattbalter«. 9}on
Simur würbe fie im Se^. 1402 na<b 14tAgiaer 9«:
lagerung erobert unb serftbrt. Slucb biedmot erbob
fte ftcb wieber aui ben 2rftmmern unb blieb nun
feit 9)ef e^igung ber odman. 6errf(baft burcb SRobom«
meb I. hxü lux 'Sttuitii im gamen oon ^^i\6)\d'
falen oerf<bont. kleinere 6rbbeben (julet^t 1880),
geuerdbränfte (1840, 1845) unb bie $eft baben ibren
SBobWanb nidbt bauemb ju fcbAbigen oermoibt. —
Sgl. ©(berjer, 6., mit befonberer 9lü<tfi<bt auf bie
geogr., wirtfcbaftlicben unb intellettueUen SerpAlt-
niffe oon Sorber -ftleinafien (9Bien 1873); ^coi-
mobcd, S. et TAsie mineure ($ar. 1885); !)iougon,
smyme (au(b u. b. Z, : Le commerce fran^is en
Orient, ebb. 1892).
Zm^tmütt 9^§e, f- Seige.
^wMtua*ttaffahü'Wnn, f. Ddmanifcbed
IReicb (Sertebrdwefen).
^mtftnaitppiä^e, f. Zt)gp\d)t.
9m^A, (^barle« ^iaui, Slftronom, geb. 3. San.
1819 in 9(eaoel aU €obn bed fpAtem engl. %bmi-
ratö m. S>. S., war oon 1835 bi« 1845 mftent
oon SRaclear an ber Sternwarte am Stoop ber duten
Hoffnung, wof elbft er mit äReribiantreidbeobad^tuit-
gen unb ber !Ra<bmefHing tmb Erweiterung oon Sa-
caiQe« Sreitengrabmejfung befcbAftigt war. 1845
würbe 6. ium tömgl. Sftronomen für €cbottlanb unb
Sirettor ber Sternwarte in (Sbinburgb ernannt.
Seine arbeiten bafelbft fmb in ben $ublifationen
ber Sternwarte niebergeteat; 1857 Würbe er aucb
mit ber @inricbtung unb Leitung ber meteorolog.
Hrbeiten für S(bottlanb betraut. 1856 fübrte S.
eine SReibe aftron. Unterfucbungen auf bem $ic oon
Teneriffa au«, 1864—65 war er in ttgppten. Sie "Sic-
fultate ber lefttem SReife oeröffentlicpte er in «Life
and work at the great Fyramid» (3 Sbe., (Sbtnb.
1867) unb «Our inheritance in the great Fvramid»
(neue ^ufl. 1880); er glaubt bi^tn ben ^cacbwei«
fübren su tbnnen, bab beit alten flgpptem bie ®runb:
mabe ber Slftronomie bereit« febr genau belannt
gewefen unb oon ibnen in ben ^rdbenoerbAltniffen
ber $^ramibe mm $tu«bru(! gebracbt worben feien,
^n ben legten ^;abren befcbAftigte ftcb €• befonber«
eingebenb mit fpeftralanalptifcben Unterfucbungen;
1888 legte er bie Sirettion ber Sternwarte nieber unb
)og ficb nofb Slipon in Snglanb in« $rioatleben jurftdf .
8a^ d)em. 3ei(ben für 3nin (Stannum).
9u^t'»^Üft9 (fpr.bnebf bdpp-), f.Saptiften.
Ciiale'3ttbimiet (fpr. bnebD, f. Sbofbont.
Ciiale*Ntl»ef (jpr. bnebl riww'r, Scblangenflub)
ober S^ofbone^ätioer, t^lub im wefti. 9lorbs
amerila, entfpringt im ^ellowftone^^lationalpar!
am S^inbrioergebirge, flie|t erft in einem nad) 9lor:
ben offenen Sooen nacb SBeften, bilbet bann bie
©renje swif(btn^abounbDregonunb münbet,flber
1450 km lang, bei ^in«wortb in ben Solumbia (f. b.).
Sitole^ npr. bneb!«), Snbianer, f. Sbofboni.
9näH939lmih (fpr. bnebf« eilAnb), f. ^nguiUa.
Stta|i(ati, aRünje, f. Scbnappban.
^itetf ^ Stabt in ber nieberlAnb. ^rooinj ^ie«-
lanb, weftlicb oom Sneefer See gelegen, an berSabn^
linie Staooren^£eeuwarben, mit (1893) 11501 Q.,
böbwn Scbulen unb fcbbner SWartinifirtb^, ift öoupt*
66*»
1050
©nc^actten — ©niabecfi
marf t für ©uttcr unb ftdf e in bcr ^roöinj. SRad^ ßors
Imoen (25 km notbloeftlic^) fü^rt S)ainpftramba^n.
9ut^üttttn («S^neemügei»), bet ^5(^{te $unlt
beiS 2)ot)Te (f. b.) in ^ortoegen, 2306 m ^od^.
CtteQ, Subm., ein ßauptoertreter bed Sibcra^
lidmud in ber Bä^totii, geb. 6. ^ril 1785 pi 3b«
ftein im öeräofttunt ^Rafiau, ftubicrte ju (Sieben unb
fungierte 1809 — 17 aU fie^ter am Opmnafium
feiner Saterftabt. hierauf n>arb er ^ireftor bed
®i)mnaftumi» inSBeftlar, jeboc^ nac^benfiarldbaber
99efc^lüf(en, {einer freien auflebten megen, o^ne
Urteil unb @e^alt entladen. 1824 ging er nacb
Sonbon unb ^ielt feit 1827 ju Safel sBoriefungen.
3Ra<b ber fjulireöolution »on 1830 toirfte er eifrig
für bie poUt. 9leform ber Scbtoei^, übema^ 1831
bie Seitung beiS «SRepublitaner» unb marb, nacbbem
er bai^ Sürgerrecbt im Kanton 3üricb erbalten, in
ben ®ro6en 9lat gemäb.lt. 9}acb ©rünbung ber
ßoc^fd^ule )u 3üridQ erbielt er an biefer eine ^to-
feffur, folgte inbed fp&ter einem 9luf an bie Unis
öerfitat IBern, m er 6taat8re(bt unb SBölf erregt
t>ortrug. ^od^ geriet er bier mit ber berrfcbenben
Partei in Streit unb mu&te 1836 ben Kanton »er-
lafjen. @r 30g ficb nacb 3üncb/ fPÄter nac^ Süi-
naAt iuvdd, koo er 5. ^uli 1854 ftarb. Slufter ia\^U
reichen Reinem Schriften, bie ^um Seil gegen ben
Ultramontanidmu^ in ber ScbtDei} gerietet f^nb,
üerfafete ©. ein «öanbbucb be« f(feh)cij. Staate*
re*t«» (2 fflbe., Mr. 1844).
©ein »ruber ©il^elm 6., geb. 8. 5lpril 1789
m Sbftein, ftubierte gu ®ie^en unb marb Unter-
JucbungÄri^ter beimSriminalgerid^t inS)i(lenburg.
SBegen einer Scbrift über bie najfamfcben ^omdnem
fpfteme toarb er feiner Stelle entfeftt . erbielt itoax
1819 eine $rofejfur in 2)orpat, mupte aber aucb
SHu^lanb »ieber verlajfen. 6. jing nun nacb ber
Scbtoeh, erl^ielt bicr eine $rofef(ur inSafel, tt)urbe
1833 $rofef{or an ber docbfcbule }u Süxid) unb
1834 an ber gu Sem. 9Bie fein alterer S3mber,
jwg au$ er fvoi ben 6a| ber in Sern ^errfd^enben
^artei gu unb mu^te infolge einer ungerecbten
^o(bt)erratdan!lage ben Kanton Y)erla{fen. (^ ging
nacb Safelsßanb unb tourbe l^ier in ben Sanbrat
gewdblt. 3laä^ ber SHeform ber Semer Serfajfung
tarn er nacb Sern jurüd. 6. toar für bie ©cbtt)ciä
ber (Srünber einer neuen died^tSfcbule, beren Um
langer jum großen S^eil in Sem entf^eibenben
Sinflul auf bie öffentlici^en Slngetegen^eiten ge-
»annm. Sr ftarb 8. SWai 1851 ju Sem.
Karl 6., berfelben Familie angebörmb, ath.
19. Stttt- 1806 ju S)a(bfenbaufen im 3laffauif(ben,
iDurbe 1829 Se^rer am Slo(^mannf(ben ^njtitut in
2)reiSben unb 1834 fiebrer ber aflatbematt! an ber
ftreujf*ule bafelbft. Seit 1844 toirfte er aB ^ro^
feffor ber SDlat^ematil unb ^Mit ju 3ma unb
ftarb bafelbft 12. 9lug. 1886. <5eine ^aupttoerte
fmb bie «©inleituna in bie S)ifferential« unb Snte?
gralrec^nung» (2 Sbe., Spg. 1846—51) foteie fein
gefd^aited «Sebrbudb ber Geometrie für Sd^ulen
unb ium Sclbftunterricbt» (2. Aufl., 3 Sbe., ebb.
1856—68; 3. 2lufl., Sb. 1, ebb. 1869). Hufeerbem
Subiu nennen: «überS^oed unb @inric^tung beiS
ealgpmnaftumd» (^reiSb. 1834), «SRemton unb bie
mec^an. 9Zaturtt)ijfcnfd?aft» (2. Slufl., ebb. 1858),
«S)ie Streitfrage be8 SOlatcriali^muS» (3enal858),
€S)ie S(böPfung bcg 3Kcnfcben» (Spg. 1863) unb
«SfUfoIaug Äopemüud» föcna 1873).
CtteQiiett (fpr. -abrt), ^-erb. Sluguftin, Mm.
S(!WftfteUer, geb. 21. 3«u 1809 ju ßiourtrap,
bilbete fi* ju Utretbt jum WilitÄrorit M ^ 1^
in ®ent ate praftifd&er tlrjt nicber unb ftaAtoit
3. 3uli 1872. 91ocb »abrenb feiner StubienKti ?i
er eine ®ef (bid^te ber »lam. $oefte («Orcr de nedtr
landsche dichtkunst in Belgie», Srüff. 1838) bft
aug, bie mit einem greife gelrönt nmtbe. ^bc
Slbfi^t, bem Slamif*en aufzuhelfen, bettmÜeS
1836 ju ®ent bie ©rünbung ber t>iam. ©efeQito
De tael is gansch het yolk. Son 1840 bi^ 164^
gab er ba^ «Kunst- en Letterblad*, fpater bie^
[(büre «Wael en Vlaming» (®ent 1846) knm.
mä) leitete er für 3Biüemd bie 9leba!tion bet (efeter.
Sanbe be^ «Belgisch Museonu, beforgte na<b bei^r
2:obe bie ^eraui^aabe ber «Oude vlaemsche liede
ren» (®ent 1848), mit trefflieber Ginleitung, rmi
eine gute Solteau^gabe »on beffen «Oude cnmea*t
liedies» (ebb. 1864). 3)en »on ibm wranjtolwn
i»etten 5lbbm(f oon fflillem^' (beffen Siogtarti-
er 1847 üeröffentlicbte) Aufgabe bed «ReinÄend^
V08» (®ent 1850) oermebrte er mit einigen ^.
lagen. 3n ftanj. unb Diam. Spracbe gu gUtit:
3eit erf(bien fein «Kort begrip eener geschiedeni-
der nederduitsche letterkunde» (3lnt». 1849u. c
3emcr ^at S. eine größere Jlniobl tleineret Sdnf
ten, SRebcn unb ©ebicbte oerönentli<fet. ^it *<.
aifdfee 2llabemie, beren SRitglieb er »ar, übertra:
ibm bie öeraui^gabe bcr «Alexanders Geesten» r:r
2Waerlant(2Sbe., Srüif.1860-61) unb ber «N'edcr
landsche gedichten uit de 14* eeuw» (Srüff. 186i*
2lu(b oeröffentlicbte er eineolam.Siblioarapbie (der:
1857), bie oon 1830 big 1855 reicbt. — S5gl. Sou(t«r
Levensschets von F. A. S. (Ent». 1877).
^ttettiit«, SBittebrorb, nieberlanb. 3»atbe»c
tüer, geb. 1581 ju Seiben, folgte feinem me.
^3lubolf S. (geb. 8. Dft. 1546 juQubetootfr. gej!.
2. eJlarj 1613 gu ßeibcn), ate $rofeV ber 3R?tbc
mati! on ber bortigm Unioerfitüt, ftot ober ]i^sv.
30. Dft. 1626. (Sr entbedte t>aS optifc^^«! ^
fonftanten Serbaltniffe« gmifcben htm e>^^
öimadloinfeU unb bem beg SBrecJ^imfli^'^',
(f. Srccbuna ber Sic^tftraWen), überfeftte ho^
be^ Subolpb ^on ßeulen «über bie SSered^nui*^
Krei^umfangg» au3 bem 6ollanbif<Jbcn in ba-
teinif(be (Seib. 1619), gab fpater über benfei
©egenftanb ein felbftanbiges Sucb betau« («Cj^t
metric^a», ebb. 1621), fammelte bie Seobacbtun^«
bcö fianbgrafen äBilbelw IV. t>on Reffen = 6ai|c
koelcbe er mit jenen be^ SIBalter unb SHe^iomontanu
beraudgab (ebb. 1618), unb fd^rieb eine ^rt loo
^Jlautif, «Tiphys Batavus» (ebb. 1624), u. f. ». 2li
berü^teften ift jebod^ feine S<!^rift «Eratostbene
Batavus» (Seib. 1617), morin er bie Don i^m audgi
fübrte ©rabmeffung (f. b.) befcbreibt.
eninbecti (fpr. fnjabefe-), ^n, poln. ÜÄotb^
matücr unb Äftronom, geb. 29. nug. 1756 in 3ni\
(im ^ofenfd&en), ftubierte in $ofen unb ^ratai
aJlatbemati! unb «ßfepfit unb bilbete fi^ 1778— b
im Sludlanbe (bei fiaftner, 2a'p\act) toeitet au^, (S\
»ar bann $rof?ffor ber SWatbemoti! in Ärafau (bi^
1803), bann inSBilna, legte 1815 ^rofeffur unc
»leftorat (1807—15) nieber unb ftarb 1830 in
3af3un9 bei äBilna. S. n>ar an ber 9teform bed gc
famtm Unterri(bt«mefen« in ben litauifcben $rr
oingm aufg regfke beteiligt. Slufeer aftron. un^
matbcm. Äb^anblungen oerfajte er eine «Spbä
rif(be Trigonometrie» (1807; beutfcb öon ^eCbt, Sp^.
1828) unb eine «ÜRat^em. ©eograp^ie» (^cuffd^au
1804; 3. 2lufl. 1818). 3» ber $bilofopbie trat er
für ben engl. GmpirigmuiS ein, gegen bie beutfcbc
^niat^n — ©noud ^urgronjc
1051
$(i(o{o)9(ie unb nantentlid^ fiant. Seine SReftoratd«
reben, mehrere SSio0t<4)^ien, j. 8. Äopcrni!« (»iet
fac^ überfeftt) unb fiodontajd, enbti^ Utterat. IBriefe
mgen i^n aU ftrenden fünften unb ©egner jeber
ulomantit. @ine Sammlung feiner SBerte erfcbien
in 8Batf*au (7 »be., 1837—39); feine Sriefe (1788
—1880) aab flrofjewffi (^of. 1878j berau«.
©ein »ruber Änbrjei 6., oeb. 1768 in 3nin;
»ar 17%— 1832 ber erfte ^rofeffor ber g^emie an
ber UnioerfttAt 3Bi(na, bann $rofe{for an ber
mebiMirura. Hlabemie, unb ftarb bafelbft 1838.
©r üeröffentlicJbte: «Slnfang^grünbe ber (Sbemie»
(1800 u. ö.), aS^eoric ber organifc^en fflefen»
(2»be., 1804—11; beutf* üon ^laubig, 3Iümb.
1821), mebi). ^b^anblungen u. a.; «®efamme(te
S(^ri^en» (6 Sbe., äBarfdftau 1840).
9niäi^n. 1) fbtiiixU%avptmawti\äiü\t in ©a-
ligien, M 603,99 qkm unb (1890) 76065 (37915
mAnnl.^ 38150 »eibü meift rut^en. (S. in 41 (SJe«
meinbeii mit 84 Drtfcbaften unb 38 ©ut^gcbieten
unb umfafet bie ®eri(pt?be3ir!e <5. unb Babfotbtt).
— 2) @taU unb 6i| ber JBejirtg^auptmannfiaft
fotoie eine« «ejirfgoeri^tS (353,50 qkm, 43590 ©.),
an ber ©renje ber^uCowina; am Unten Ufer be*s^
"iPrut^ unb an ber 2cmber0:©jemolpifeer @ifcnbabn
(Station 6.»3ahicje), ^at (1890) old (Semeinbc
109396., in ®amifon eine (S3(abron be§ 8. Ulanen-
regimentÄ «greiberr loon SHamberg»; (Serbereien
unb bebeutenbe ^ferbc- unb ^HinbüiefemÄrfte.
Sttibet0ettie^r (fpr. |nei-), ein bur(^ einen
\3on ©niber in englanb angegebenen Älappen^er-
l'c^Iu^ (^arafterirt erteil ®eme^r (f. ioanbfeuermaffen).
«nieb«^, 3an SRenicr, üldm. 9lomanfd?rift=
{teuer, geb . 22. 9bt). 1812 ju »label in 9lorbbrabant,
ftubierte Webisin in fiötoen 1833—38 unb liefe ft*
bann aU 3lr|t in Xum^out nieber, too er 9. Sl^ril
1888 ftorb. Seine befannteftcn, t)on frifdfeem (SJeifte
burcbme^ten unb großenteils ba« 2)orfleben be^an-
belnben ©cj^riften ftnb: «Het kind met den heim»
(2lnt». 1852), «De hut van Wartje Nulph» (ebb.
.. 1854), eine (^ifobe auS ben ^elbjügen be« SWorife
'' oon S^affau, «Dorpsverhalen» (ebb.), «De Meester-
knecht» (ebb. 1855), «Amanda», «Doctor Marcus»
(Sum^out 1858), «De gouden Willem» (5lnttt).
1866), «De Geuzen in de Kempen» (2 93be.,
;.;3:um<^outl875), «Narda» (*^«oW 1869), «De
•- Scheeralnper» (a:umtout 1881).
;:, Sein ©ruber Sluguft ©., geb. 9. SWai 1824 ju
,^®label, urfprünglii!^ Suc^bruaer, bann 9lebacteur
. i' De« tleritalen ^ntmerpener «Handelsblad»^ ermarb
/^^6) gleichfalls al« »lÄm. Momanfc^ftfteüer einen
,^ Kamen. $on feinen 9flot)eUen fmb «3)er arme
"' b^ulmeifter» (5lnttt). 1851), «2)er Drgelbre^jer»
.. ebb. 1854), tt3)a« ©<^neeflb(f*en» (ebb. 1861) in«
: Deutfc^^e überfefet; au* i*rieb er bie ^iftor. 9?o=
oellen «De Voetbranders of de Franschen in
:: Noord-Braband 1793» f «»ofcfe 1871), «Antwerpen
; m Brand, tafereelen uit den jare 1576» (3[ntm.
. 1876). eine ®efamtau«gabe erf*ien in 20 ©An*
. ben (5tntm. 1876-86). SJon f»)dtern S*riften fmb ju
\ nennen: «FataMorgana»(2lntm.l887),«OnzeBoe-
: r e^ (ebb. 1889), «Folklore van Kempenland» (®ent
wwMengl.), SBome^mtbuer, ®ed. [1891).
««•bfe0e, arönlanbifd^e, bie^elle be« lungen
; flcmemen norbif*en Seebunbe« (Phoca vitulina £.).
«itoilfto, earl 3oban ®uftaf, 0raf, f*tocb.
?i**^ Ö«^- 8. ©ept. 1841 JU ©tod^olm, teibmete
110? na* a!abemif*enStubien su U»)fala (1860—64)
Der biplomat. Saufbal^n, bie er jcbo* 1879 tcrliep,
um fortan gang ber (itterar. $robuftion )u leben.
@r ift feit 1876 ^JlitQlieb ber 6*mebtf*en Sta^
bemie, feit 1890 Oberbtbliot(^e!ar ber f5nigL iBüblio-
t^ef }u Stod^olm. S. gehört )u ben ^eroorragenb-
ften fc^meb. 3)i*tern ber ®egenmart Sefon-
ber« beliebt ^\n\> feine «Svenska Bilder» (Sonber-
au«g. 1886). 3$on feinen ®ebt*tfammlungen ftnb
}u nennen : «Sm&dikter» (1861), «Orchideer» (1862),
aDikter» (1869), «Sonetter» (1871), «Nya Dikter»
(1881), «Dikter, 3. Sämlingen» (1883), 4. Sämling
(1887). «u4 lieferte er 1876 eine Überfeftung ber
® oet^ef c^en SaQaben. SRe^rere feiner ©ebic^te Der^
beutfi^te aJl. öon ©tern (3)re«b. 1893).
CttQtra fibbn, f. @bba.
9u9ttt ^tatU^üU, i«ldnb. Sd^riftftetter unb
$otiti!er, geb. 1179 ju 6))amm, einem 5ofe feine«
Sater« Sturta, mar ben üome^mften ®efcple<fetem
be« Sanbe« termanbt, mürbe beim geteerten ^on
2o<)t«fon JU Dbbi erjogen unb errei(tte unter feinen
oligard^ifcpen ®enoften auf 3«lanb eine bebeutenbe
Stellung. (Sr loar 1215—18 unb 1222—31 ®efeS^
fprec^er unb mu6te ftc^ bei bem normea. fiönig Saton
unb bem ioersog 3tüle, bie er smeimal (1218— 20 unb
1-237-39) in ^Jlormegen befugte, bie ^öcbften 8lu«^
Zeichnungen }u ermerben. aber geneigt, bie auf eine
Untermerfima 3«tanb« unter ba« nonoeg. Scepter
gerichteten '^l&ne beiber ^rften ju unterftüften, um
baburcfc feine perfönlicfee SDlacfet auf3«lanb ju be»
feftigen unb ftd^ über feine ®egner (^porgtl« ffarbe
unb @i5ur) ^u erbeben, mürbe er ))on biefen burc^-
fciiaut unb fiel 22. Sept. 1241 burd) flörber^anb
auf feinem ®ute Steptja^olt. Hl« S^riftfteller ht-
bauptet S. 8. ben ^öd^ften 9lang in ber Sitteratur
feine« Saterlanbe«, ein Sßeifter ber (iftor. $rofa
nid^t minber al« ber beimifdben Slalbenbic^tunj.
Son feinen ®ebic^ten ift nur nodb ein« t)oQftAnbig
erl^alten, ba« «Hättatal», ein in 102 ©tropften unb
ebenf 0 oiel t^erfc^iebenen 3$er«ma|en Derfa^te« fiob^
gebid^t auf fiönig ipdfon unb 3arl ©{üle. ©. ©.«
$rofamer!e fmb bie f og. jüngere (Sbba (f. b-.) unb bie
nac^ ben Hnfang«morten be« SBerfe« oon bejjen er:
Sem $erau«aeber 9. ^eringfüblb benannte «Seim«»
in^la» («äSelttret«»), eine ®efcbic^te ber normeg.
Röntge («Noregs-konunga sögur») t>on ber Alteften
3eit bi« 3um tlu«gang be« 12. ^Ifx^, ©ie ift in
16 ©aga« geteilt, beren erfte \>on ben fc^^meb. unb
normeg. J)nglingem, at« ben Sorfa^ren ber normeg.
Könige, unb beren lebte t>on fiönig SRagnu« (h-
ling«fon (geft. 1184), bem unmittelbaren S^or^
gAnger ©oene«, ^anbelt. Sie <6eim«Iringla» ift
bg. öon 3o^. ^eringffiölb (2 ©be., ©to(!^. 1697), »on
%. ©(i^öning unb ©f. ^^orlaciu« (6 Sbe. , fiopen^.
1777—83), üon ®. Unger (flrift. 1868) unb 36n«fou
(fiopen^.l893fg.); beutfc^e, bo4 umooUenbete fiber^
f eftungen, bie audp ©. ©.« fieben au«fü^rltc^er be^an-
beMon g. ©achter (»b. 1 u. 2, Spj. 1835—36) unb
0. aRo<^nife (»b. 1, ©tralf. 1837), eine normegif^e
Don ©torm (©norre ©turlaffon, ^orae« fionge-
fagaer oioerfatt, Äriftiania 1897). — Sgl. ©torm,
©norre©turlaffon«6iftorief!riioning(ftopen^.l873).
.CMitif 9ntatpnit (fpr. ^nut), (^riftian,
boüanb. Drientalift, geb. 8. gebr. 1857 in Dotter»
bout (Sflorbbrabant), ftubierte 1874—80 in Seiben
bibtif(^e unb Orient. SBiffenf^aft, bann, na^bem er
mit feinem IBuc^e «Het Mekaansche Feest» (fieib.
1880) promoviert ^atte, in ©trafeburg. 1881 mürbe
er jum Se^rer ber mo^^ammeb. Snftitutionen an ber
©^le für niebert&nb.'oftinb. ^Beamte in !^eiben
ernannt unb erl^ielt 1884—85 einen Urlaub jum
1052
©notübon — @occu§
3tpe(f einer ^or{(6ungdrei{e nac^ Slrobien, tvo er in
ÜReKa a(d motiammeb. Sc^riftgeteMer @tubien
maä^. 1887 ^um Seftor für bte mo^^ammeb. Snftitu-
tionen an ber UnberfitAt Seiben ernannt, würbe er
1889 behufs einer im Sluftrag ber nieberldnb. Siegte:
runginOftinbien^uunteme^menben^orfd^undSreife
beurlaubt; auiS welcher aU erfte§ gorfcbungiSrefuttat
ba« SBer! : «De Atjöhers« (2 9be., mit SBilberatla«.
©atatia unb Seib. 1893—9^ ^crvoröeaanßen ift,
@em mic^tigfted SBert ift «^Keffa» (2%be., mit
Sitberatlad, 40 $l)oto: unb Sit^ogro^^^ien aud
SDletta ent^altcnb, ßaag 1888—89). 2)emfelben
aingen öorauä « SWeüanifc^e ©pridfetoörter unb
SReben^arten» (öaaa 1886).
9npt0h9n (fpr. Ino^b'n, b. b. S^neeberg), ber
^ö^fte iBerg bed waliftfc^en ^erglanbe^ in ber
Öratt(^aft gamaröon, ^at fünf ©ipfet, tooüon ber
\)t^]U ft(6 bi« 1094 m ergebt. 3)ie Söaüifer nennen
ben S. (Srpri, b. ^. tlblerberg. dr ift loom Slyrit
biä Dftober f(!&neefrei unb gem&^rt eine (^errlid^c
SHunbfld^t. Seit 1895 fü^rt eine Sa^nrabba^n, bie
Snottbönbabn (f. b., 99b. 17), binauf.
«itÄffl(Seuüfi,6inufija),mobammcb.Dr:
ben in Sbrbafrifa, ^at fidb t>on einem buwfe 6ibi Abb
alajig @nbe beiS 18. '^a\)x\), gegrünbeten Drben ab--
gejlDeigt; inbem nac^ bem ^obe beS ^weiten Obern
äbmeb ibn 3brig (1833) bie 3Ritgtieber be« Drbeng
ftcp entjweitenunb cin2:eilberfelbenben3Robammeb
tbn ^U el'Senurt )um Obern »Aalten, ^a^ bie-
fem (geb. in 2:(em6en um 1792, geft. 1859 in
S)f<!6a^bbub) wirb ber in^^orbafrita weit ^verbreitete
Snu^torben benannt, ber ftd^ bie Steinigung bed
3«lam K)on allen fremben ©inflüffen unb bie Se-
fämpfung ber c^riftl. Hegemonie in 9lorbafrifa sur
Slufgabe geftellt l^at. $er Orben ^at feinen mit
Jrofeen (5in!ünften botierten 3ÄittcI)punft in ber Ba-
ara-Oafe ^jc^ag^bub (gewbiinlicb a(d ^fc^arabub
befannt), füblid^ ber Sprenaica, im SBilajet Zripoli^f
aber bis naiife SBabai (f. b.) binein fmb bie OrbenS-
Wufer bet 6. verbreitet. 1884 bcftanben bereu 121
in Tripolis, geffan, SKgericn, SÄarotto, Slrabien,
ägt^pten, ©uban, 55>abai unb in terfd^iebenen Dafen
ber Samara. Stacfe bem 2:obe beg Sibi SMobammeb
(1859) würbe beffen 6obn @ibi ^a^bi als OrbeniS^
oberer ber ©. anerfannt. — 3igl. Slo^lfS, Äufra
(fipj. 1881) ; ^t)eprier, La confrerie musulmane de
Sidi Mohammed ben Ali es-Snüssi et son domaine
geographiqae en l'ann^e 1300 de l'h^gire (im
«Bulletin de la Soci^te de Geographie», 1884).
eni^bergefc^Qffe (fpr. fenei-), 6prenggef*offe
mit ctaftif d^er Sagcrung ber Sprcnglabung unb einem
befonbern Sd^uft gegen bie beim Sd^u^ ftc^ ent-
widEclnbc ßi^e; fie fmb in 3florbameri!a erfunben
unb bejweden 2)pnamitgefcbofie au^ gewöhnlichen
aHobrcn gu fc^icfeen, o^^ne ba^ bie ©efa^r einer i^p
plonon im 3ftol)re eintritt,
«ättl^betd (fpr. ^nei-), ^anS, nieberldnb. älter-
maier, getauft 11. Sfloö. 1579 }u Slntwerpen, geft.
bafclbft 19. 2lug. 1657, War em S*üter beg jün*
gern $ieter IBruegJel unb x>an ®alen3, wibmetc
fid^ anfano« ber grüd^tcmalerei, bann ber Zm-
maierei. 6. ftellte in feinen großen unb figuren»
reiben Söilbem mit breiter $inf elf ü^run^ unb f ü^ner
.H'raft bie Spiere in il^rer lebenbigften digentümlicfe:
feit im Kampfe bar. 6einc fflären-, 2Bolfä= unb
eberf&mpf e jieren bie ©alerien »on 3öicn, Sflün^en,
^rcgben, ©ot^a, 93erlin unb Petersburg. S)ie gi--
Suren in feinen ®emälben rubren metft x*on 5hibfü^
lOrbaenS, ßontl^orft ober SKcteireCt ffet.
8. O., Äblürjung für salyis omissis ilol,. t. K
unter Sorbelj^alt oon nuSlafftmgfn); imdf für «ir-
Obligo (obne ©eWü^r, f. Obligo).
®C Slbfüraung für Sfibo^.
dornte (fpr. ^o^n), ^ft, f. Sdyoiu
Soapitone (engl., fpr. lo^pfton)^ f. Soi^obü.
C9ätie, ital. Stabt bei ^n ^oiitfocio (f. ^.*
^oitie ^Plmpf $tetro, itaL ^dnäfiS^m
ber, f. ©arpi.
90bü, f. Xngola (Serfaffung unb SenMUvrj
^ohai, 9{ebenflu6 beS Wtiien 9ä(», enffpiiiii:
auf bem noc^ wenig erforfc^ten SfibtDfftabbange Hf
abefftn. Sod^lanbed unb ergießt {kb bei bem tvd
6. in ben i^m faft bire!t entgcgenfiteftenben Seifrea
9lil, ber baburd^ nadb Wß. ab^elenft tmcb.
««(entkeim, Stabt im ftietd ftreuiiuub Ui
preu^. 9leg.'^ej. Äoblenj, Unfd an ber 5la9e, am ^
mie ©aarbrüden-^ingerbrüd bec '^reul. 6taa2l^
bahnen, 61^ eines %mtSgeri<^tS (fianbgcrid^t Aü
blena),fiatafter^unb6teueramted,M(1895}3366e.
barunter 964 ^^oliten unb 1% S^raefiten, f tn
amt jweiterftlaffe, Telegraph, ^rentf^red^etnrübtini.^
alte 9)lauern, eoang. unb cat^. Jlinjbe, oco^ ak.
Simultantird^e (15. Sa^rb.), alte StalUKrtopfUc
^^rog^mnaftum in einer frühem fiomturei be# Ubi
teferorbenS, SHeal-, i^ö^ere SRabd^nfdbuIe^ ^iais
nijfenmutter^aud unb Slbbenftation, tatb. €<birc
ftem^aud, 3^eignieberlaf)ung ber SlerttaneriroirB
6pars unb ^arlebnSfaffe; ^obrüation von Aar
tonnogen mit Steinbruderei unb lit^^oor. Uniiäi:.
Don ©trumpfwaren, Seim, Ani^pfen, $a|^ier in?
S3lec^waren unb Gerbereien. f^lfr..
««(leffi, f. Sobann lU. eobiefh, üdma rr
^oHeffifii^er Cd^ilb, !(ehteS etembtb bfr
fübl. öimmelS (f. Sternlatte be« füMi*fs
S^xmmtH, beim 3(rti!el Stemtarten).
So(f (unricbtig 6 a b a t , grd^. Sachos), ein 6gr r:
®ott, bem ba§ ^otobil beilia mar, bober er ai:<r
meifteng mit einem ftrofobilfopfe auf ben 5)ent
m&lem abgebilbct wirb. @r »urbe befonberj^ in
OberAgppten (in Omboi^, wo er Stabtgott loor) ui^
in ber ämbfdfeaft gajum (Ärotobilopolis) oerebn.
e«»oIi (ruj.), ber Sobel (f. b.).
9ohox (ruff ., Serfammlung), in 9ht|Canb fcnd
wicÄongil (SGBfelenfüi S., baSüfumenifd^ten
jil), Sijnobe (^omjeftniji 6., bie ^rooiniäal
fonobe), Sanbtag (Semf üj 6., bie ruff. £anbtag<
im 16. unb 17. 3a^rb.); oudb 3llame für ^upttird^.
Coa6tfi(po(n., @inaab(@ob6tta), fta». flaute
ber JJo^annidfeucr. (S. 3obten.)
eo^nwie (fpr, lobrdnije, ba«, ni*t bie S.i
bie gefeggebenbe SBerfammlung in 9u(ganen ö. t..
^erfajfung unb Verwaltung).
Sooratbe, fpan. (S^raffdbaft, f. ^ragonien.
Co^tecot, flletbungSftüdt, f. Surcot.
^ohtUiüt (tat), 9lüdbtem^ett, äRftftigfieit.
Co^riiinet (frj., fpr. -!eW. ©pi^name.
C^eeolimten (ital. Zoccolanti), Orben^brüber.
f. SrangiÄfaner.
Ciocctt^ (lat.), ein niebriger, leistet 6*0^
ot^ne SBünber, würbe bei ben alten S^lAmetn mn
von grauen unb SS>ei(^lingen getragen unb ivar ;u
glei* biegujbeflcibung ber^erfonen berRomdbie,
wü^renb ber tragif*e ©(baufpieler auf bem »e
t^um (f. b.) einberfc^ritt.
SJetacid^niS
^bbilhnngj^n nnh garten
gum öiergel^nten 33attbe^
ßllhtttaftln nnb fiarten:
6ette
Slüßen (ftatte) 8
diumdnien, ^Bulgarien unb Serbien (Karte) 14
Sftufrifd^^eentralarten unb Xurteftan (Aarte) 34
Sfluffitd?e Äunft. I. DL HL 46
Sluilanb; (Sutopdifc^ed (Aarte) 67
SBeftruftlanb unb Dftfeepromnien (Aarte). . 69
anUtelruWanb (Aarte) 71
6übru6(anb, Arim unb Xaurien (Aarte) . . 78
llautafien (Karte) 75
9lu6lanb. ^Id^enraunt unb iBeoöKerung
(Sabeue) 84
iRu^tanb, fiiftorifd^e Aarte 92
Sacbfen, Aönigreicp, $rot>m} Sad^fen (fübl.
a:eil) unb atürin0tf(*e Staaten (Aarte) . 133
€>a(b[m (Aönidreic^). L 6flbl Xeil (Aarte) 135
6a*ien (Aönißrei*). n. ßftl. Xeü (Aarte) 137
©daemafcfeinen 176
©abara (Aarte) 180
Salzburg unb Salstammerout (Aarte) ... 236
San ^randi^co unb Umgebung (Aarte) ... 268
Sanitätawefcn 272
©ayifraginen 353
S)er ©(bdbel be« SWen^en 365
©4afe. I. n 369
eciafraffen. I. IL 370
©*aU 378
©(biff^ttopen I. n 434
S)ie ©(biffabrtiSftraBen beiS S)eutf(^en dteicbe^
(Aarte) mit «XabeUen» 438
©(bilbtröten 454
©djlangen 480
Seite
©(i&Ieic^faben 486
6*lefien (Aarte) 493
©Ametterlmge. L IL ((£l?romotafetn) . . 537
6*neUpreffen. L IL HL 564
6(!&otolabenfabri!ation 574
©Aottlanb (Aarte) 598
©cbrift. I. IL 618
©(briftgie^erei 620
©(J&u^toarenfabritation. L IL 632
8(!^n)eben unb 9lom)egen (Aarte) 688
6*meine 713
©(ifeweineraffen 714
©(feweig (Aarte) 718
©c^wimmpolppen (S^romotafd) 753
©{b»immt)ögeL L H. IIL IV. 754
©citamineen 766
©eetarte 790
©eibenraupe unb ©eibenguc^t (S^omotafel) 820
©eilba^nen 825
©ibirien. L überfi*t«larte 921
©ibirien. n. SHtai^SSaitalfee (Aarte). . . 922
©ibirien. IIL Slmurgebiet (Aarte) .... 922
©i(!^er^eitgt)orri^tungen 926
©ilbergewinnung 974
©ingapur ($lan) 994
aRitteleuropÄijcbe ©ingvögeL L K. m. IV.
(^^romotafeln) 996
©irenen 1002
©!anbinot)ifcbe Äunft. L U. UL 1013
2)ag ©feictt bed aRenf^en 1017
©mpma ($lan) 1048
ÄiWlbungett im ffierte-
6eite
SRubolftabt (©tabttoappen) 5
Siubrort (©tabtwappen) 12
DiuniÄnien (Sanbe^toappen) 16
Kunbfdjrift 24
Knscus 28
«flilettdfer 31
Sftutit 111
©aalfelb an ber ©aale (©tabtmappen) ... 117
©aarbrüden (©tabtwappen) 119
©aargemünb (©tabtwappen) 119
Orotf^ur SeonoetfationS-SeslEoiL ' 14. 8u1L. XIV.
Seite
©aatfcbneUfdfer 121
©acdjarimetne 126
©actf cn (^romnjjwappcn) 153
©a(fofen:(£oburg:Sotba (fianbedmappen). . . 157
©adpfensüReiningen (Sanbe^roappcn) .... 160
©a(^fen^2Beimar''@i{enac^ (SanbeiSmappen) . 163
©agan (©tabtwappen) 173
©ögemafciinen 176
©doen (8 giguren) 177
©amt ßtienne (©tabtroappen) 190
07
Sergei^niS ber Slbbitbungen unb Satten sum mtt^vttn iBasSbt,
Seite
Galoniti (SituationiSpIan) 225
6al)>abot (Sanbedkooppen) 232
Galgburd (@tabtn>appen) 237
6al}mebel (Stabttoappen) 243
SamenMfcr 251
@anbpaptennaf(j^inen (2 gHiJUten) 263
San granciÄco ($Ian) 268
©anaerbaujen (©tabttooppen) .270
€antt Sauen (StabttDappen) 278
Santt ^ol^atin an bev 6aat (Stabnoappen) 283
6anto 2)ontin0o (Sanbedmappen) 300
©appe (5 gSouren) 307. 808
©aragoffo (©tabttoappen) 310
©arfoppag 821
©attell?olg 331
Satvm 334
Saxifraga 363
©carabdu« 358
6<^aff|?aujen (Stabttoappen) 374
6*aUe (©tabttooppen) 377
©*älma}(binen (2 Srißuten) 379
©Aatten (3 gißurenj 390
©(^attcntefer 390
©(bauntburg^Sippe (SanbeiStuappen) 394
©(^eelit 398
©*ere (2 gtguren) 414
©*eren (2 Sifluren) 415
©(fielen (3 giöwren) 427. 428
©Aiefeputoet (5 5^0«««) 431. 432
©Äiffgbrüden (2 gigurcn) 443
©(ftife^attct 447
©(bitbtafet 463
©Äladjten (4 giauten) 469
©cbldöel nnb ©ifcn 474
©Alaaröt^e 477
©<blet3 (©tabtttjoppen) 491
©c^leficn ($rot)injtt)appcn) 495
©cfelcgtoiö (©tabtttJoppcn) 602
©*leÄtt)iö^6olftein ($robimtoappen) .... 504
©(felcttftabt (©tabtttjappen) 510
©Aleufe (3 giöuren) 511. 513
©(plierenTOctoobc 616
©Älofe (11 gifluten) 520 bi« 522
©0nial!a(bcn (©tobttoappen) 628
©imiebefeuer (2 gigurcn) 546
©(^miebeprege 646
©AmöIIn (©tobttoappen) 649
©Änabeltiet 652
©cbnee (14 giguren) 564
©Äneef^u^c (2 giöuren) 557
©(bneibemü^l (©tabttoappen) 658
©(j^neibttinge 660
©cfenelbteffe fc
©(brant *•
©cprauben (4 gifluten) a~
©c^raubenbol^ier iß>
©4taubenf(b(fl{|e( (2 fftguioi) .... 0Q& ^^
©<i9rauben{(!pneibemaf($tne (2 3<0>d*i^) • - ^'*
©(^raubftod (2 ^guren) 609. tj
©(breibmafdfine (3 ^guren) ^.«
©dpü^engtoben (5 ^gtucen) £•'
&i)toahaÖ9 (©tabttoappen) Gf!
©dbttjalbenfdjtoanj ^^
©(ipkDammfptnner ^
©(^n)at3but0s9lubol{tabt (Sonbe^ioaviKB) . r:
©(bti>ebun0en fe'
©cbtoeben (8anbe8»appen) ©?
©(btt>ebt (©tabftpoppen) X»
©Ätoeibnll (©tabttooppen) ......... T^
©(btoeinfurt (©tabtoappen) Tif
©(^»eij (fianbe«»appen) T^
Säxodm (©tabtoappen) Ih
©cpmerin (©tabtoappen) '^
©Atoiebu« (©tabtoappen) T!:
©(Jpwtnöung (2 SftQuten) TV
©cbtDungfraft (2 Jiguren) TS
©cfttDungmaf (ferne (5 griduren) .... 756. T
©eban (©(felacfetenplan) r?
©eemincn (2 tjißuten) 796. :?T
©eeftetne bt
©ceta!tif (8 giguren) 8EE
©ej^cn (3 gigitten) gü
©eibe 81«=
©eibenfcbtoanj gü
©eilf^eibe ST
©elretÄr «S
©erbten (2anbeg»appen) gTi
©efemaWine (6 Sißuten) 888. ffif
©ebifla (©tabtoappen) 8S
©ett>aftopo( (©(felaifetenplan) &6
©eytant «^
©banj^feai (©ituatlonÄplan) scf
©oapüiömawine sin
©beffielb (©tabtoappen) jii
©prapncl (2 giauren) 91:
©wfeerfecitdüorricptunöcn g«
©iegbuta (©tabtoappen) 955
©ieflen (©tabtoappen) sea
©Uene 97?
©im« (3 Sifturen) ^
©ingjirpen (2 Stauten) 996
©!anbinaüif(fee Äunft 101*
©fapoUtfe 1015
©maraflb (2 giguten) loa
^u(f »on 9« V. ero(t^au« in SeiHtA-
INHALT.
Seite
KonTersations- Lexikon, Wandregale . . . .3,4
Wulic^uSy Unsre Kriegsflotte 5
Bibel, lUustrirte 6
Schliemann. — Biographien. Memoiren. Briefe 7
Schopenhaner 8
Kunst Aesthetik 9
Shakespeare. — Der Nene Plutarch. — Dramen 10
GregOTOviuB. — Sprichwörter. — Dichtungen 11
Geschichte. — Biographisches. — Romane.
NovcUen 12
Deutsche NationalUteratnr 13
OrientreiseSr.MajestatdesCzarenNikolaasII. 14, 15
Nansen, In Nacht und Eis 16»^'
Slatin Pascha, Feuer und Schwert im
Sudan l«» ^•
Reisewerke: £uropa ••'
— Asien, Stiller Ocean, Nordpol, Wdtraso t:
— Amerika ^
— Afrika 23-?5
Internationale wissenschaftliche Bibliothek . ii '■'
Lehrbücher der neuem Sprachen ^
Wörterbücher der neuem Sprachen ^
Jagendschriften über die deutschen Kolonkn. -
Volksausgaben berühmter Rebewerke . . -^
Eonversations-Lexikon.
'Wandregale
m
BROCKHÄUS'
Konversations - Lexikon.
— s Jubiläums -Ausgabe, s —
m^ms^Mmmm
BroekhAiu' KonTenatloiit-LexllLOii In hohem Befal
<9L cm lang, 76 om hoch, 95 om ileO«
Seinen grössten Nutzen Yermag das Konyersations- Lexikon zn gewähren, wenn
es jederzeit zu bequemem Gebrauche bereit steht Dieses ist nur dann der Fall, wenn
ihm eine Yon den übrigen Büchern YoUständig getrennte Aufstellung in einem eigenen
Regale zugewiesen ist.
Damit Brockhaus' Konversations-Lexikon seiner kostbaren Ausstattung würdig zur
Oeltung kommen kann, wurden Yon Künstlerhand
angefertigt.
zwei elegante Wandregale
in langem Format und in hohem Format
Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
Konversations -Lexikon,
Beide Formate Bind auf dieser imd der vorhergehenden Seite photogrmpbisdi ge:^
aachgehildct Das iBnge Format ist für Räume ^nreckmässig, In denen me Itgci
Wand zur Verfügung steht; wo dies nicht der Fall ist, empfiehlt sich die Aiikis|c|
des hohen F^orinatS; es kann fiomit allen ßauraverhäitnissen Reclmung getragen w»ia
Im Verein mit der Jnbilänms -Ausgabe von Brockhaiis* KonTersations-I^i^
bildet jedes dieser Regale einen
kostbaren Zimmerschmuck.
Die Regale dieien aber mcbt nur der zweckmässigen Unterbringung d^ EoL^if
äations-Lexikon , sie können auch, wie die Abbildungen zeigen, dazu benutzt v^dü
Brockliani' KonTersatlonft-Lexikiiix In langem Regal
(11^ cm \anf^t ^4 cm hrtch^ 79 cm tief).
D c CO rations stücke, die skh in jeder Familie finden^ wie z. B. Vasen, GlÄser, Mijöü»'
oder Porzellan-Teller und -Schüsseln a. s. w. in wirksamer Weise anfeasteUen.
Beide Regale sind in Elehenholz^ Preis je 30 M^ nnd in NnflSbsniiiy ^
je 36 M., Yorräthig^ werden auf BesteUnng aber auch in andern Hobarten^ sowie
mit Glasthüren zu nachstehenden Preisen angefertigt: in Mahagoni AbJL,^ inu^
Ebenholz (matt) 45 M., in imitirt Ebenholz (blank) 54 M., m Palisander (Jacanodi)
75 M., in echt Ebenholz 180 M.; mit Glasthflren kostet jedes Regal 16 H. mehr. Die
Frachtkosten hat der Besteller zu tragen. Zweckentsprechende Yerpacknog ^ ^
wird nicht extra berechnet
Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
Unsre Kriegsflotte.
ünsre Kriegsflotte
Dem Deutschen Volke in Wort und Bild dargestellt
TOn
G^org WislioenuB,
KApltfta-Iiimttmaat a. B^
unter Mitwirkung der Marinemaler
Carl Saltzmann, Friedrich Schwinge, Willy Stöwer.
-^ Zweite Auflage. —
30 Chromöli^ffra/phien in feinster AuafQhnmg vdt (Mdrand auf aMuvdbim weiasen Cartens
(Büdgrösee 32:S7 cm, GwrUmgröeee 43:58 cm), 54 Seiten Text im Format de$ Oartane. In
eleganter, hOneÜerieeh auegeflihrter, eiOfa/rUgeir CaUeomappe. Quer-Oroetfolio. SO M.
Velinamegabe in dersOben Mappe: 40 M. Praehtauegabe (nur wenige Exemplare), Text anf
Velinpapier, Mappe in Kalbleder mit Farhempr essung: 100 M.
Dietea yon patriotiBchem Oeiste getragene
KunsteUbufn ersten Banges
dessen Widmung Se. Majestät der Deutsche Kaiser AUergn&digst angenommen hat und
das Yon Höchstdemselben dem Kaiser yon Bossland sofort fibersandt, sowie dem Fttrslen
Bismarck ekenhftndi|; fiberreicht worden ist, yeranschaulicht die Deutsche Kriegsflotte som
ersten mal m 20 reuenden Bildern, yon denen jedes ein präohtigea SeeeiUek ist
Die 90 KtinetbUltter, nach eigens fOr diesen Zweck angefertigten Aquarellen erster
Marineoialer ia vorzOglicher Chromolithographie (bis zu 16 Farben) hergestellt, bringen die
yerschiedenen Schiftgattnngen nicht in der landläufigen schematischen WeiM, sondern in
malerischer, echt kflnstlerischer AufGEtssung sur Darstellung, mitten in ihrer Thitiffkeit, bald
einzeln, bald in Gruppen, in heimischen und fremden Gewässern. Vorder-, Mittel- und
Hintergrund, Stimmung und Staffage, Wasser, Himmel and Kflste wechsehi mit jedem der
farbenprächtigen Bilder, „ünsre Kriegsflotte^' enhält folgende Blätter:
1. Hob«BBoU«n im BonraglMlMa l^ofd Sattmmatm,
9. Dm Bimadaiilraxf-OMehwmdfir in 8«e BiS^tr,
a. Dm 8MhMa-OMohwmd«r b«i HelffoUad Xohltn nehniMid ßtSiMr,
4. König Wttbdm, X«iMr, DmtMhlMid viid Oldtnboüg in BtalfalUnJ» ßmUammim,
5. PNixflMB und Frladrioh der GiotM h*lt«ii SohlMtabang bei H«U Bt6wmr.
6. HeimdaU nnd Siegfried in der Bllnnandiing StMtmamn.
7. Arminiiu vad Pftnserkanonenboota bei Friedriobsorl StSiMr,
8. Bmmmer beim FiMbereiaobnti Tor der Weeer 8ühwimg$,
9. Greif, Meteor imd Jegd tplhen bei BrOeterorl atSw&r,
10. Blits mit TorpedobootsdiTlaionen bei Stabbenkammer Schwinge,
11. KreoMTgeeebweder Aroon*, Alesendiliie nnd ICarie Tor EMudbar ßmUammmi.
19. Priweeee Wilbelm und Irene bei IXorer • atSwtr.
lt. KeiaeriB Anguete Terlieet NeuTOik } SmUmmmmt,
ind die elte OefloB fan Kieler Befm StSiMr.
14. Die 1
15. Bnieerd vnd Felke in einem eemoenieehen Helm 8ekwtH$e.
16. Wolf vnd ntis ea der Jepenieohen Kttete SuUmunm,
17. Moltke in Sttd-Georgien SmUmmmm.
18. BlAober und Torpedoboote im fleegeng StSwtr.
19. Kixe im tropiaeben Sturme SaUmmmmn,
90. Flotten-MenOrer in der Morgendimmenmg 8ökwtng€,
Der Text, ans der Feder eines heryorragenden Fachmannes, Kapitän -Lieutenant a. D.
Wislicenus in Hamburg, gibt auch fOr den lAien ein klares Bild der Entwicklung, Ein-
richtoiig, Bewaifnunff, bisherigen und kfinftigen Verwendung aller Schiffirtypen der Dratschsa
Krienflotte im Frieden zum Schutze des Handeli und im vertheidigungskriege.
Die Kappe ist ein Meisterstftck der Buchbindertechnik, mit einem dureh 16 Farben-
platten hergestellten wirkungsvollen Bilde.
Der Preis ist so Überaus billig, wie ihn nur die Erwartong eines ausgedehnten Absatzes
des gediegenen patriotischen Prachtwerkes ermöglichen konnte.
Das Frachtwerk hat eine so günstige Aufnahme gefunden, dass wenige Wochen nach
Aoggabe der ersten Auflage eine zweite unyeränderte yeranstaltet werden musste.
Verlag von F. A. Brookhaus in Leipzig.
Bibel.
Die Bikl oder die Heilige Scbrift
des Alten und Neuen Testaments.
Nacli der dentsclieii Uebersstzung Yca Dr. Martin Luther.
Mit HolzBclinitten nach Originakeichnungen von E. Bendemann^ J, Fischer^ ©, Jägtf«
Fr* OrÄrbeck, A. Rethel, L. Bichter^ J. Schnorr von CaroUfeld, F. Schubert, K> StMsM
A. Strähub^Fj F. von Stralendorf, L, VölUnger.
Dritte Auflage^
4. Geh. 15 M. Geb. in Leinwand mit Goldsühn. 22 M., in Leder mit Goldsohn. 30 M-
P räch tau fl^abe auf VeUnpapier gebunden in Leder mit Goidscbnitt 36 M.
LMiet di« Kindleln lu mir konunen.
Die bildlichen Dantellongen rühren oamxntlioh von deutschen Klbittlen entei
RftBfefl her, von Meistern im Gebiete der religiösen Malerei, die sich in die Geschichtec
der Heiligen Schrift mit ernstem Sinn vertieften nnd sie in gleichem Geiste, fem Ton der Socht
nach blendendem, nicht in der Sache liegendem Effect, rein nnd wahr znr Anschannng braehtea.
Auf vorherige Bestellung wird diese Bibel auch in andern als den oben veraeiclmeteB
BinbAaden, in Sanimt, Seide, mit silbemen oder goldenen BeachlAgen n. s. w»
au angemessenen Preisen geliefert.
Mlm€Er§ämun§ »u dU$er und Jed4r andtm BiM i$t atrauss, Di^Lämder umd StätUn d^ MHlißtn SdkH/i, «.& Ji.
Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
Schliemann. — Biographien. Memoiren. Briefe.
Heinrich Schliemann.
ft*ldene Qagenstftnde »tu Troja. Ans: Sohliemann'i S«lbttbiogr»phle.
Tr oja» Ergebnisse meiner neuesten Ausgrabungen
auf der Baustelle von Troja, in denHeldenffräbern,
BunarlifVBohi und andern Orten der l^oas im
Jahre 1882. Mit Abbildungen und Karten. 8. Geh.
30 M, Geb. 32 M. 60 Pf.
^.^nios, Stadt und Land der Trojaner. For-
■obang:en und Entdeckungen in der Troas und
benonders auf der Baustelle von Troja. Mit einer
Seibatbiographie des Verfassers. Mit 1800 Abbil-
dungen und Karten. 8. Cart. 42 M. Geb. 45 M.
Tiryns, Der Prähistorische Palast der Könige von
Tirjos Ergebnisse der neuesten Ausgrabungen.
Mit Abbildgn. u. Karten. 8. Geh. 32 M. Geb. 85 M.
Myk eil ae. Bericht über meine Forschunffen u.
Eütaeckuiigen in Mykenae und Tiryns. Mit Ab-
bild gti. u. Karten. 8. Geh.80M. Geb.82M.50Pf.
Schliemann's Ansgralbungen in
Troja, TirynSj Mykenae, Orchomenos, Ithaka
im Lichte der beutigen Wissenschaft
dargestellt von Dr. Oaxl Schuchhardt,
Director des Kestaermuseums zu Han-
nover. 2. Aufl. Mit 2 Portrats, Karten
u. Abbüdgn. 8. Geh. 8 M. Geb. 9M. 50Pf .
Heinr. Schliemann's Selbst-
biographie, bis zu seinem Tode ver-
voUständigt. Herausg. von Sophie
SMiemann, Mit Porträt in Helio-
gravüre und 10 Abbildungen. 8. Geh.
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Biogfraphien. Memoiren. Briefe.
Broekhim, Friedrioh Arnold. Sein Leben und Wirken nach Briefen und andern Aufzeich-
nungen geschildert von seinem Enkel H, E. Brockhaua. 8 Theile. Mit einem Bildniss.
8. Geh. 10 M. Geb. 18 M.
BUMB, OliristtaB Karl Joilll Frellierr tob. Aus seinen Briefen und nach eigener Erinnerung
geschildert von seiner Witwe. Deutsche Ausgabe, durch neue Mittheilungen vermehrt von
F. Nippold. 3 B&nde. Mit 2 Portrats. 8. Geh. 27 M. Geb. 31 M. 50 Pf.
Stif riche mit Ooethe in den letzten Jahren seines Lebens. Von Joh, Peter Eckermann.
6. Aufl. Mit einleitenden Abhandlungen und Anmerkungen von H. Düntßer. Nebst neuem
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Qottlie I Briefe an die Grafin Auguste zu Stolberg, verwitwete Gräfin von Bemstorff.
2. Aufiage. Mit Einleitung und Anmerkungen. 8. Geh. 2 M. 50 Pf. Gart. 3 M.
Hulioldt, wilhelH tob. Briefe an eine Freundin. 13. Auflage. Mit einem Facsimile, 3 Abb.,
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Jtuy LlBd. Ihre Laufbahn als Künstlerin. 1820 bis 1851. Nach Briefen, Tagebüchern und
andern von 0. Goldschmidt gesammelten Schriftstücken. Von H. S, Holland und W. 8,
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seiner Braut Antonie Adamberger. 4. Cart 12 M.
Britfe tB JohBBBB Hotherby von W. von Humboldt und £. M. Arndt. Mit einer Bio-
graphie Johanna Motherby's und Erläuterungen herausgegeben von H. MeUner, Nebst
einem Porträt 8. Geh. 8 M. 50 Pf . Geb. 4 M. 50 Pf.
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S Schopenhauer.
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OÜdameistor.
Der Storm. Bodenftadt.
lauhmnng einer WidempensUifeii« Harwegh.
Terlorene IJebeMnflh. 011demei*t«r.
m. Kam fOr Kam. Bodsiutadt.
Perlkle«, Fürst Ton TrroB, Belivs.
Der IL»nfhn»nn Ton Venedig. Bod«iutodi.
Wie ee eaoh geiailt. Horwagh.
■nde gnt, nllea gut. Htrwegh.
ly. KOnig Johann. Gildemdater.
Kdnig Blehnrd der Zweite. GUdameltter.
Kenig Heinrieh der Tierte. Sritor und iweüet
l^cÜ. OUdemeiitor.
Inhftlt:
BodenatodU Y.
VI.
vn.
vul
König H«lnrleh der Fflnfte.
KOnig Heinrieh der - - -
nad dilttor ThelL "
KOnig Blehnrd der Dritte.
KAnig Heinrich der Aehte.
Hamlet, Prins Ton Din«
k B«ma.
OthellOp der Mohr von Vened%. ]
Tito« AndronleoB. Belios.
Jnlins CaMtf . OUdamalster.
Bomeo nnd Jnlia.
^mbelin. Oüdemeitter.
Itmon Ton Athen. HBjwm.
Ooriolanne. Wllbiendt.
Kenig Lear. Herw«gh.
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Von H. Prata.
I. Martin Lnther. Von H. BAokert.
OÜTor Cromwell. Von B. Pauli
HeinriohlV.Ton Frankreich. VonM.Phillppson.
Voltaire. Von K. Bosenkrans.
n. Maximilian Bobeepierre. Von B. Gottsohall.
Maria Theresia. Von A. Beer.
Oamillo Graf ron CaTonr. Von O. Speyer.
HL Philipp n. Ton Spanien. Von M. Phllippson.
Charles James Fox. Von F. Althaus.
Friedrich Ton Schiller. Von B. Gottsohall.
IV. Dlrich Ton Hatten. Von H. Pruts.
Konrad Ekhof. Von H. Uhdo.
Lord Byron. Von B. Gottsohall.
V. Prins Bogen Ton Saroyen. Von W. Bogge.
Jean Jacques Boasseaa. Von F. Brookerhoff.
Fürst Olentens Mettemich. Von A. Beer.
VI. Der Grosse Kurfürst. Von B. Erdmannsdörlfer.
Beraog von Wellington. Von B. Pauli.
Joh. €k>ttfir. V. Herder. Von F. t. Baereabaoh.
Graf John Bussell. Von F. Althaus.
vm.
Frans Ton Sioldngen«
Admiral Nelson. Von F. Althaas.
Wol^. Amadeus Mosart. Von A.
IZ. Morits Ton Sachsen. Von H. Protsi.
Joseph n. Von A. Beer.
Benjamin D'Israeli, Lord Beaeoi
F. Althaus.
X. WaUensteln. Von B. Kngler.
Torquato Tasso. Von O. SpsTsr.
Napoleon III. Von B. GottsidialL
XL Friedrich n., KAnlg Ton
Oaftd. Vse
M. PhiUppsoi
Gotthold Bpl
hralm Lessing.
xn.
Maria Stuart. Von W. Friedensbu ,
Friedrich Wilhelm IV., Kftnig von 1
Von Th. Flathe. _ _ „
Johann Wolfl^ang Ton Goethe. VonA.C
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5. Die Blploflsaten. LustspisL
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6. Katharina Howard. TrauerspieL 8. Auflage.
6. KOnig Karl XII. GesehiohtUohes TrausrspieL
Kalidasa. Sikuntala. Indisches Sohauspiel. Metrisch bearbeitet von .E. Zofreticms. aAnfl.
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Kalidasa. Urviai. Indisches SohauspieL Deutsch metrisch bearbeitet von K L&bedeK,
3. Auflage. 8. Geh. 2 M. 40 Pf. Geb. 8 ML
lOg Bemhaid tou Weimar.
8. Die Welt dee Behwlndels. '
S. Amy Bobsart. TrauerspisL
10. ArJ>ella Stuart. TrauerspisL
U. Auf rother Bide. Dnuaa.
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Gregorovius. — Sprichwörter. — Dichtungen.
11
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I. llf «TtB. QeieMeht«. Lebe« «sd SoeMrie A«t
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Wustmann, G. Die SprichwSrtllclieii Bedensarteii im deutschen Yolksmunde nach
Sinn und Ursprung erläutert. Fflnfte Auflage. 8. Geh. 6 M. Geb. 7 M.
Ale Seltenstttok sa Baohmann'e „Oeflagelten Worten** Ton iV. G^. Wuttmatm, dtmhwWbmim
▼•* ftieeei ron ,,Allerh»iid Spnobdaouiiheitan*', Jedem unentbehrlich, der den Qefet der denteohen Spraehe anefa
in ihrem AUtagegewande verstehen will.
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Bamm«r, Jnllu. Lerne, liebe, lebe. Dich-
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Hammer, Julius. Schau um dich und Schau
in diuh. Dichtungen. 88. Auflage. 8. Geb.
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Bamm«r, Julius. Zu allen guten Stunden.
Dichtungen. 5. Auflage. 8. Geb. 2 M.
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Das nbclung^enllsd. üebersetzt von K
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Boliulse, Ernst. Die bezauberte Rose. Ro-
mantisches Gedicht 14. Auflage. 8. Geb.8M.
gturm, Julius. In Freud und Leid. Letzte
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gturm. Julius. Gedichte. G.Auflage. Geb.m.
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Bturm, Julius. Neue Gedichte. 2. Auflage. 8.
Geb. m. Goldsohn. 4 M.
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Bturm, Julius. Aufwärts 1 Neue religiöse
Gedichte. 8. Geb. m. Goldschn. 4 M.
Bturm, Julius. Gott grusse dich I Religiöse
Gedichte. 4. Aufl. 8. Geb. m. Goldschn. 4 M.
Bturm, Julius. Fromme Lieder. 1. TheiL
12. Auflage. — 2. TheiL 4. Auflage. 8. TheiL
8. Jeder llieil geb. m. Goldschn. 8 M.
Bturm, Julius. Lieder und Bilder. Neue
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Bturm, Julius. Natur, Liebe, Vaterland. Neue
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1
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Hita«r,Al«zuieraraf¥oa. Ein JalirmeineeLebeiiB. 1848— 1849. & Geli.6]LQeb.71L50K
Hmioldty Alezaaier tob. Eine wissensdhaftliohe Biographie im Verein mit S. Aj^S-LaHt-
mant, J. F. Carus, A. Dave, H. W. Dove. J. W. Ewaid, Ä.H.R Gruebaek, J. lJimmhm$,
0. PesehO, G, H. Wiedmeum^ TT. Wunit, bewbeitet und henuugegeben Ton K. Brmku,
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Volke dargeboten von B. Baekring. 8. Geh. 2 M. 60 PI Geb. 3 M. 60 PC
BXAOOVSnBLD. BABI« 07 (Beigamin D'Israeli). Endjmion. Au dem M^M^ämtibm
Ton Prof. Dr. 0. Böttger. Antoriiirte Ausgabe. 2. Auflage. 8 TheOa. & wL € M
Geb. 8 M.
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t TheUe. — Nln*. S. Anflage. t Tbdle. — Ein Tageboeh. 4. AvflaM. t Theüe^ — Bmift mmäTw^U
€, Auflnge. — In Dnlekarlien. t. Auflage, t Tbeile. — Kleinere Braihlnngeo. t. Airitagy. — 8«aak«iBl»>
toben. 1. Auflage, t Theile. — Sommerreiae. Sine Walllbbil. 1 Auflage, t Thabn. — ▼••v wMä
Toebtcr. t. Anftig«. I Theito. — Hnthn. t. Auflage, t Tballe.
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flbertragen Ton Sophie von Gilsa. Mit einem Vorwort von Ch. K Josiaa Bmnsen.
6. AuflM^e. 2 Theile. a Geh. 6 M. Geb. 8 M.
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genberg und M. von Harbou. 2. Auflage. Zwei Binde. & Geh. 8M. Geh. 10 M.
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dem Englischen von P. Spangenberg. Mit einer Einfahrung von rroü Dr. R. Wftlker.
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I. Auflage. — Hedwig, die Waldenaerin. Hlatoriaehe KoTelto. t Theile. t. Aiifli«e. — Die hohe BchL
eeaebiohtlioher Boman. t Theüe. 4. Auflage. — William Shakapeore. Sin Benan. t ThaO«. i. Anf>
lege. — Sine pynnonter Naohour. Boman. t. Auflage. ~ König Jer6me»a OanMvuL GeMhiofeatoh«
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Vorwort begleitet von Max MfiUer. 10. Auflage, a Geb. mit Goldsohn. 8 M.
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Generationen. 9 Theile. 8. Geh. 81 M. Geb. in 6 Binden 86 M.
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Boman. t Theito. t. Auflage. — Die Bphinz. Bomnn. t. Auflamw
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13
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Sartmaam Ton Aim. t ThaiU. t. AuAa^t.
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Das Bolandriiftd.
XTlxioh Ton Xtiaohtensteln, Freneadlenft. I Thelle.
Waltlier Ton der Voffelwelde. c Anflege.
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Jakob Vuakelia. BebeetlaaWUd. PetnuMeoML
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Orimmelahauaen, SimpUoiaaiiche Schrlllea. I OPhelle.
fikyphiiui, Andrea«, Dramatlaehe Diohtuagea.
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Lyrisohe Gedichte.
Gedichte.
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Opiti, Xartin, Auagewfthlte Diohtoagea.
lUat, Johann, Diohtuagea.
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Bftrger, Gedichte. Doppelband. t. Auflage.
Bloht«, Bedea an die dentaohe Kation.
Borster, Aaalehtea Tom Niederrheia. Doppelbead.
Oellert, Vabela; OeialUche Lieder.
Ooethe, Faart. l. uad t. TheU. I Blade.
Herder, Der Cid.
Herder, Ideea sur Geachichte der Meaachheit. S Binde.
Hipptf , üeber die Bhe.
Hdlty, Gedichte.
Jaen Paul, Dr. Katseaberger'f Badereiae.
Bleist, H. T., Autgewihlte Dramea. I Binde.
Klopstook, Oden. t. Auflage.
Klopstook, Hermanns Schlacht.
Kömer, Leier und Schwert; Zrioj; Bofamunde.
Kortom, Die Jobciade. Doppelband. 14. Auflage.
Leosin«, Minna Toa Bamhelm; Bmilia Galotti; Nathan
4er Weite.
Laokoon.
Matthlsson, Gedichte.
Xendelssohn, PhAdon; Jemaalem.
Xöser, Patriotiaohe Phantasien, t Binde.
Maler XMler, Dichtungen. I Binde.
Xttiler, Wilhelm, Gedichte. I Binde.
BCnsftns, YoUkamlrchen der Dentachen. Doppelbead.
NoraUs, Heinrich Ton Ofterdiagea.
SohiUer, Wilhelm TelL
Sohleiermaoher, Beden ftber die BeUgion. 9. Auflage.
Bohleiermaoher, Monologen; Die Wdhnachtafeiar.
Sohnlae, Bmst, Die besaaberte Boae; Poetiachei
Tagebuch.
Senme, Spaaiergang nach Byrakua.
Voss, Luiae; Idjllen.
Werner» Martin Luther.
Wieland, Oberon.
Verlag von F. A. Brookhaus in Leipzig.
u
Orientreise Sr. Majestät des Gearen Nikolaus IL
Orientreise
Sr, Majestät des Czaren
Nikolaus II.
von Russland.
(dtmaL 6nM8fllnt«n-Thzoiifi)lfeR
1890 — 1891.
Im Auftrage Sr. Majesta
▼erfasst von
Fürst E. üchtomskü.
Ans dem Rnsrisohexi übersetzt von
Dr. H. BrannliofeT.
2 Prttohtbände, enthaltend 240 Folio-
bogen Text, mit ca. 120 ganweitigeEi
Separatbildem, ca. 280 Textbüdem
8 Kunstblättern in Stahlsticb nndHeho-
gravüre und mehrem Karten.
Gebimclen in d Bänden HO M.,
oder in 60 Lief^ ä IH. 50Pf.
VorliegftDdei Praohtwerk übertrifft an Bedwitun^
und Pracbt ■ ein er Aoattattong alle ihnlidien Werke,
fia iBt der jetzige Kaiser deaancehaiwTiiRaMltnd
über dM»en in d«n Jahren 1890—91 dnrch gani Aalea
unternommene B^oiie hier beliebtet wlnL Dia B^
»(.lireibatig der Reise antemahm in Allerhöchiteai
Auftrag Se.Darohlattcht Fürst B. üchtomiMij.
ein tmrvorrftffender Dlohter and Philoioph, ^«icha
die m eisten Gegenden schon ana eicener AnJchwiim«
kaantei.
In pr&olitigen BUdem sehildert d«r flntücö«
VerfMfer Grleehenland, das alte und moisna
Aegypten, Indien mit seinen WunderUoten obö
B elti er graod los flu Natur; Ceylon, '^*^*'®**"u*'
Eeieh den weifisen Slefknten, China, das hattiMa»^*
Japan und das onermeeaUobe Sibirien.
Daa Werk lAt nicht nur für die poüttoch« "d
wluBönBchaftlichen Kreise Ton grösstor Bedeuw
Aucb alle Mämuer und Flauen, welche für eine piw
vertiefte nnd dabei doch unterhaltende Lektü« »^
haben, welcUe Geographie nnd Bthnofripßi«'
CulturgeiPhtähte und Kunst, ?"»«;•?*"
unii Poeile Uäben, werden die „Oiientwbe Mwr
ihre LLebllngabÜcher aUiien. _.*j.«rt
Die ÄnÄiebune» traft der äohüdemng wird w««»*^*^'**^
dnreb dl© relcbelllQB tri ru ng mit künatlerlsctaen Hoiiicw"^^
und kostbaren Hello gpavUren. ^
Ein Uluetrirter Proepecrfc ist durch jede Buchhsndlnnf F»»»
za erhalten. Der erete Band lieft vollst&ndlff ▼•'•
Für Uebhftber koMbarer Werke wird eine I***"*!^.?' iJiff
JQ welligen Ejcpmplaren ve ran^taltet. Dieselbe wird tnf ^«"'PJJJJ
gedrnett, enthält Üü Kunstblätter in Stahlstich and Sj^JJ'!^
und ^ird in Saffian mit reioher Deekenpressanf nnd ö^jj*^^
gebnaden. Preis dieiieT Ausgabe in 2 Banden BOOM. Der «JJJ*^
der Liixtis-Aaat»t>e Heft eben&lls fertig Tor und kostet IW^
Verlag von F. A. Brookhaus in Leipzig.
Orientreise Sr. Majestät des Czaren Nikolaus ü.
15
BiMnbahn Ton Kolombo nach Kandy.
Aiu: FüMT UOOROMIKXJ, Ori«ntreiM 8r. Migeettt de« Osaren NikoUni II.
Verlag von P. A. Brockhaus in Leipzig.
16 Nansen, In Nacht und Eis.
JVäi2sen*s Originalvirerlc.
In Nacht und Eis.
Die Norwegisch© Polarexpedition 1893— 9Q
Von
Fridtjof Nansen.
Hit einem Beitrag Ton Kapitän Otto Sverdrap.
AuUyritirte Ausgttbe»
8. Zwei starke Bände. Mit 207 AbbOdungen, 8 ChramotafOn und 4 Eartm,
Gehaftet 18 M, Gebunden 20 M. Äuchin 36 Liderungen ä 60 If.
Naiisen'8 Reise ist die kfihnste aUer PoIarfahrteiL
Mit dem nach seinen Plänen eigens gebauten Schiffe »Fram'* drang Nansen dnrck
die Eisvrüsten, in denen die Mannschaften firttherer Expeditionen hungernd and elend
umgekommen sind, zum höchsten Norden; zu Dreizehn zogen sie ans und trotz dieser
„Ungiückszahl" kehrten alle Dreizehn wohlbehalten ztuUck in die Heimat Die grSsstei
Entbehmngen erduldete der kühne Forscher im Dienste der Wissenschaft mit nur
einem Gefährten auf der langen yerwegenen Fussreise, auf der er so nahe zam Nord-
pol gelangte, dass er dessen wissenschaftliche Streitfragen zum grössten Theil endgültig
zu lösen vermochte.
Nansen's Reise ist die erfolgreieliste Polarfiährt
Nansen hat grosse Entdeckungen gemacht, von denen die gelehrte Welt sich
nichts hatte träumen lassen. Aus seinem Werke fällt glänzendes Lieht in dis
geheimnissYoUe Dunkel des Nordpols.
Seine Schilderungen geben in ihrer schlichten, ' ungekanstelten DarsteUung, '^
bitterem Ernst und köstlichem Humor, ein grossartiges Bild des abenteuerlichen Lebens
einer Handvoll muthiger Männer in den Eiswfisten des Nordpols.
Ueber 200 Abbildungen, theils. direct nach Originalphotographien Ntnsen's,
theils nach Zeichnungen berühmter norwegischer Maler, sind dem Werke beig^bco-
Einen besondem Schmuck des Werkes bilden die 8 Chromotafelii^ die nach NioseD s
eigenen Aquarellen und Pastellen die merkwürdigsten Naturerscheinungen des
Nordpols darstellen.
Ausserdem enthält das Werk 4 Karten, die den Weg Nansen*8 anfis genaueste Te^
folgen lassen; eine grosse Karte insbesondere ist wol die beste Darstellung der
Nordpolarländer.
Die Ausstattung in Druck, Papier und Einband ist würdig des grossen Fofsdben
und germanischen Helden.
jjla Naclit ud Eis^^ ist das einzige Werk» in weleliem Nansen selbst Aber
die Erlebnisse nnd Beobaclitnngen anf seinw sensationellen Folarftkrt
berichtet.
Verlag von F. A. Brookhaas in Leipiig.
Nansen, In Nacht und Eis.
17
1^
ll
'.i
s
Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
18 Slatin Pascha.
Fener und Schwert im Sndan.
Meile Kiipfe lit iei Derwisciei. leiie Gefngeisclift Di FlickL
1879—1898.
Von
Rudolph Slatin Pascha,
Obont im Igyptisohtik Oeii«mlfltob, ftüher GoiiT«m«ar und Oommuid«at Ton Dwrtnr.
Deutsche Originalausgabe.
Achte Auflage.
Mn starker Band mit Porträt in HeUogravürty 19 MMäimgm v<m T€dbat MeUpf
1 Karte tmd i Fkm,
Geheftet 9 M. Gebunden 10 M. Awh in 18 Lieferungen mu SO Pf.
Die neuere deutsche Afrikaliteratur besitzt kein Werk, welches geeignet wäre, die Auf-
merksamkeit des Publikums in höherm Grade zu erregen, als
„Feuer und Schwert im Sudan
((
Siebzehn Jahre brachte der Verfasser, ein ehemaliger österreichischer Offizier,
im Sudan zu, der seit dem Au&tande des Mahdi jedem Europäer ▼erschlossen ist. Dar Flut
des Mahdismus konnte der tapfere Gouremeur ron Darfnr trotz des heldenmüthigsten Wider-
standes in siebenundzwanzig Schlachten und Gefechten nicht standhalten! Er fiel als Gefangener
in die H&nde des fanatischen MahdL In der n&chsten Umgebung des Mahdi und seiiieB ebenso
grausamen Nachfolgers, des Ghalifa Abdullahi, war Slatin Augenzeuge der wichtigsten Begeben-
heiten, die den Sudan erschfltterten ond deren Folgen noch jetzt anf die Golonialpolitik
verschiedener europ&ischer Staaten grossen Einfluss haben. Als Gefangener war Slatin bei
der Belagerung von Ghartum gegenwärtig, ror ihn brachte man das Hanpt des beiden-
mathigen Gordon.
Zwölf Jahre schmachtete der Verfasser in der engsten Gefangenschaft. Viel&ch wieder-
holte Fluchtrersuche schlugen fehl, bis es erst zu Anfang des Jahres 1895 unter den grOssten
Schwierigkeiten gelang, Slatin Pascha aus den H&nden seiner Peiniger zu befreien. Seine
Flucht war abenteuerlicher und gefahryoller als Stanley's Zug durch den grossen Urwald des
dunkelsten Afrika. Warum Feuer und Schwert seit mehr als einem Deeenmom im Sndan
wüthen, wie es möglich war, dass die undisciplinirten Horden des Mahdi tbet die von enro-
p&ischen Offizieren geführten Bataillone der Aegypter siegten, warum die Derwische heute
noch die Geissei des fruchtbaren obem Nilthals sind und die Gebiete im Osten ond Westen
überschwemmen, stellt Slatin in erschreckender Klarheit im Rahmen seiner abenteaerlicken
Erlebnisse dar.
Ungewöhnlich interessante Abbildungen, eine Karte und ein Plan von Chartom erginaen den
Text in yortreiflicher Weise. Ein sorgfältig ausgearbeitetes Register ist ebenfslls beigegeben.
Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich geruhte die Widmung dieses Werks anzonehmen.
Um das auch durch seine äussere Ausstattung ausgezeichnete Werk den weitesten Kreisen
Eugäaglich zu machen, wurde auch eine Ausgabe in 18 Liefenmgon nn 50 PI Teranstahet
Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
Slatin Pascha.
19
i
I
■0 S
55
1
s
•
p
-Vertag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
Reisewerke: Amerika.
RaibhoU, MandiooMohAlMr. Aus: tov dbv Snonv, Daroh Otntnl-Braalllta.
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Reise in SOd- Brasilien im Jalire 1858.
2 Theile. 8. Geh. 13 M.
Reise durcliNord-Brasiiien im Jalire 1859.
2 Theile. 8. Geh. 11 M. 40 Pf.
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und Central-Amerikft. Mit 76 Abb. in Holz-
Bohnitt. 2. Aufl. 8. Geh. 7M. 50 Pf. Geb. 9M.
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Guatemala. Reisen und Sohilderunffen in den
Jahren 1878 — 1883. Mit 12 Abbildungen
und 2 Karten. 8. Geh. 15 M. Geb. 17 M.
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Erforschung des Schingrd im Jahr« 18^
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einer Speoialkarte des Schini^rustroinfl, eise:
ethnographischen Kartenaloxxe und einer
Uebersichtskarte. 4. Geh. 24 M. Geb. 26 M
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j-'**^'^*
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Reisewerke: Afrika.
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Abjtaliü«. M*ngMiJftw«lb.
Ans: HASTMAnr, Di« Völker AMkM.
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Kriegsbilder aus dem Araberaufstand
in Dentsch-Ostafrika. Mit einem Vorwort
von Migor H,vim WiMmanfi, 21 Abbildungen
und einer Karte. 8. Geh. 6 M. Geb. 7 M.
Böhm, TL
Von Sansibar zum Tanganjika. Briefe ans
Ostafrika.
Karte. 8.
Mit
Geh.
einem Portr&t und
4M. Geb.5M.
einer
BuohholZ) &.
Reisen In West-Afrika. Nach seinen hinter-
lassenen Tagebüchern und Briefen. Nebst
einem Lebensabriss des Verstorbenen. Von
Carl Eeinersdorf. Mit Abb. n. einer Karte.
8. Geh. 6 M. Geb. 7 M. 20 Pf.
BuohtafR.
Der Sudan unter ägyptischer Herrschaft.
Rückblicke auf cGe letzten sechzig Jahre.
Nebst einem Anhange. Briefe Dr. Emm-
Piueha'B and LupUm-Beu'B an Dr, Wilhelm
Jinaer, 1883-1885. Mit einem TitelbUd
and 2 Karten. 8. Geh. 6 M. Geb. 7 M.
Bin« Srginsimg mu „Bmin-Paaoha*S a. d.
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Quer durch Afrika. 2Theile. Mitl56 Abb.,
3 Facsimiletafeln and einer Karte. 8. Geh.
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Enin- Pascha. Eine Sammlang von Reise-
briefen and Berichten Dr. Emin-Pascha's
aas den ehemals ägyptischen Aeqaatorial-
provinzen and deren Grenzländem. Heraas-
ff^eben von O, Schweinfurih and F, Batgel.
Mit Portrat, Lebensskizze und erklärendem
Namen verzeichniss. 8. Geh. 12 M. Geb.
18 M. 50 Pf.
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Reise- und Jaadbllder aus Afrika. Nach
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Deutsch -Ostafrika. Geographie and Ge-
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toria. Neunmonatlicher Aufenthalt und Ge-
fangenschaft in der letzten der Sudan-Pro-
vinzen. 2. Aufl. Mit 46 Abbildungen, einer
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Bin ap«nnender Bericht einet Angenaeugen aber
die für ihn mit »benteaerliohen Brlebniaaen Ter«
knQpfte SohlnaskatMtrophe in Bmin - PMoha'a Pro>
TinSf duroh welche der GouTemenr geawungen
wurde, daa Land aeiner langjährigen wlrkBAmkeit
unter Stanley'a Sohuts an Terlaaaen.
Supplement mu Stanley's „Im äunkeUten Afrika**
a. 8. 25. ^
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Der Kongo. Reise von seiner Mündung bis
Bolobo. Nebst einer Schilderung der kli-
matischen, naturgeschichtlichen und ethno-
n*aphischen Verhältnisse des westlichen
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geschichte des gegenwärtigen Jahrhunderts
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Reisewerke: Afrika.
Morgen, 0.
Durch Kamerun von Süd nach Nord. Reisen
und Fonchongen im Hinterlande 1889 bis
1891. Mit 19 Separatbildern und 50 Ab-
bildungen im Text von B. Hülgrewe, einem
Portrat und einer Karte. 8. Geh. 9 M.
Geb. 10 M.
Dfti erate »nafahrllohe Werk flb'er dies«
dttttaohe Oolonie.
Mttller,lC
in ägyptischen Diensten. Erlebnisse eines
ehemaligen preussischen HusarenofCuEiers.
Mit 10 Abbild, und 1 Karte. Geh. 3 M.
Geb. 4M.
Pietsoli, I«.
INarOiciCO. Briefe von der Deutschen G«n&:
schaftsreise nach Fez im Jahre 1877.
Geh. 7 M. Geb. 8 M. 50 PI
Prokesoh-Osten, A. Qraf.
Nilfahrt bis zu den zweiten Katarakts
Ein Führer durch Aegypten und Nu:
Mit Karten, Plänen und Abbildnngeo.
Geh. 12 M. Geb. 13 M. 50 Pf.
Bohlfs, G.
Quer durch Afrilca. Reiae vom Mitt^b:^
nach dem Tschad -See and zum Golf r
Guinea. 2 Theile. Mit 2 lithognpkr :
Karten. 8. Geh. 14 M. Geb. 16 M.
KATalli, HiaptUng der Bftbiuai. Ana : STAXiiVr Dvroh dM dnnktlst« AiHka.
Kaohti^, Q.
Sahara und SOdän. Ergebnisse sechsjähri-
ffer Reisen in Afrika. Dritter Theil (Schluss).
Slit einem Porträt in Photogravure, einer
Karte, zwei Schrifttafeln und General-
register zum I.— m. TheiL 8. Geh. 15 M.
Geb. 16 M. 50 Pf.
YolkiAuagab« s. 8. 30.
Paolitsohke, Ph.
Harar. Forschungsreise nach den Somal- und
Galla- Ländern Ostafrikas. Mit 50 Abbil-
dungen, 1 Tafel und 2 Karten. 8. Geh.
15 M. Geb. 17 M.
Boblft, O.
INeine INission nach Abessini«. Aufi^
fehl Sr. Majestät des Deutschen K*»?»^
Winter 188(V8l unternommen. Mii^^j
Saratbüdem und 1 Karte. 8. Geb.1«*^
feb. 13 M. 50 Pf.
Sohweinfurth, G«
im Herzen von AfriiuL BeiBsn and &^
deckungen im centralen AeqnstoritlAinö
während der Jahre 1868 bii l^J^J^'
zahlreichen Abbildungen nnd iwei Kirte
8. Geh. 12 M. Geb. 14 M.
Verlag von F. A, Brockhaus in Leipzig.
Reisewerke: Afrika.
25
Sibree, J.
MadagaSCar. Geographie, Naturffeschichte,
Ethnographie der InBel, Sprache, Sitten
und Gebräuche ihrer Bewohner. Mit einem
Titelbilde und 2 Karten. 8. Geh. 8 M.
Geb. 9 M. 60 Pf.
Durch Massai-Land. Forschungsreise in
Ostafrika zu den Schneebergen und wilden
Stammen zwischen dem Eilima-Ndjaro und
Victoria -Njansa. Mit 62 Abb. u. 2 Karten.
8. Geh. 15 M. Geb. 17 M.
V.
Stanley, H. M,
im dunkelsten Afrika. Aufsuchung, RettuDg
und Rückzug £min Pascha's, Gouverneurs
der Aequatorialprovinz. 5. Aufl. 2 Bände.
Mit 150 Abb. u. 3 Karten. 8. Geh. 2(»M.
Geb. 22 M. Yelinausgabe gebunden 4ü M.
BUnley'a ,,Ira dankelsten Aftrlk»** ist einfl der
wiohtigtteii Urkunden der Sntdeokiing«geeobJ<;bte
des dunkeln WelUeilt, Ton dessen Geheimniiien
der grosse Forsoher den leisten Sohleier gesogen hmU
Ali Supplement doMu s, JepUto»- Stanley, 8, 23,
Wie ich Livingstone fand. Reisen, Aben*
teuer und Entdeckungen in Central-Afrikn.
3. Aufl., mit einem Lebensabriss Liviijg-
stone*s vermehrt. 2 Bände. Mit 54 Abb. u.
Karte. 8. Geh. 12 M. Geb. in einem Band] 3 M.
Ötsnley's erstes Werk, -welches seinen Buhni bt-
gründete: die meiiterhsfte Schilderung der Auf-
suchung und Auffindung LiTingstone's.
Durch den dunkeln Welttheil oder die Quel-
len des Nils, Reisen um die grossen Seen
des Aequatorialen Afrika und den Liviug-
stone-Fiuss abwärts nach dem Atlantischen
Ocean. 3. Aufl. 2 Bande. Mit 240 Abb. _
10 Karten. 8. Geh. 20 M. Geb. 22 M.
Stsnley^s Hsuptwerk: seine Erlebnisse und Eat-
deokungen snf der sbenteuerliohen Fshrt, suf
welcher er den Lsuf dee Kongo erforschte.
Der Kongo und die Gründung des Koisgo-
ßtaates. Arbeit u. Forschung. 2. Aufl. 2 Ede,
Mit über 100 Abb., 2 grossen u. mehrern
kleinen Karten. 8. Geh. 16 M. Geb. 18 M
rliiK]T|JjJJ^^()i
Fetisoh MskubA-BuAngo.
WiiSKAinr, Im Innern AiMkM.
Dsrstellung des YerUufs und der
Ergebnisse der 1879 — 1884 ron Stanley
so erfolgreich susgefahrten Expedition
Ton der MOndung dee Kongostroms
sufw&rts bis tief ins Innere des Lsndes
hinein, welche sur Grttndung desSIongo-
Freistaates fahrte.
Aus
Fetisch Makuba • Buango.
WzBiMAjnr, Im Innern Afriv^^
▼olksausi^ben ron „Durch den dunkeln
Welttheil'* und „Im dunkelsten Afrika'* s.S. SO.
Blatin, „Feuer und Schwert im Sudan", s. S. 18.
Soyaux, H.
Aus West- Afrika. 1873 — 76. Erlebnisse
und Beobachtungen. 2 Theile. Mit einer
Karte. 8. Geh. 12 M. Geb. in 1 Bande
13 M. 50 Pf.
Deutsche Arbelt in Afrika. Erfahrungen und
Betrachtungen. 8. Geh. 3M. 50Pl
8p6ke,J.H.
Die Entdeckung der Nilquellen. Reisetage-
buch. Mit 2 Karten, 2 Stahlstichen und
zahLreichenHolzschnitten. 2 Theile. 8. Geh.
18 M. Geb. 20 M. 40 Pf.
VoIb, B.
Unsere Kolonien : Land u. Leute. Mit 71 Abb.
u. 2 Karten. 8. Geh. 5 M. Geb. 6 M. 50 Pf.
Weber, E. von.
Vier Jahre in Afrika. i87i— 75. Mit Abbü-
dungen in Holzschnitt, 1 Plane und 1 Karte.
2 Theile. 8. Geh. 20 M. Geb. 23 M.
Wissmann, Hermann von,
L. Wolf, C. von Fran^ois, H. MaeUer.
Im Innern Afrikas. Die Erforschung des
Kassai wahrend d. Jahre 1883— 1885. 3. Aufl.
Mit 1 Titelbild, über 100 Abb. u. 3 Karten.
8. Geh. 12 M. Geb. 14 M.
Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
26
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Internationale WissenschaftUclie BiUiotlieL
♦
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8, Jedes Werk ist eitueln käuflich.
Baerehot, W.
Der Ursprung der Nationen. Betrachtungen
über den Einflnss der natürliohen Zuchtwahl
und derVererbung auf die Bildung politischer
Gemeinwesen. 2. Aufl. Geh. 4 M. Geb. 5 M.
Bäin, A.
Geist und Körper. Die Theorien über ihre
gegenseitigen Beziehungen. 2. Aufl. lUustr.
G^. 4 M. Geb. 5 M.
Bain, W.
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Geb. 9 M.
Ba«tiaa, H. 0.
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2 Theile. lUustr. Geh. 12 M. Geb. 14 M.
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Geh. 5 M. Geb. 6 M.
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niustr. Geh. 5 M. Geb. 6 M.
Berthelot, M.
Die chemische Synthese. Geh.5M. Geb.6M.
Blasema, P.
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zur Musik. Illustr. Geh. 4 M. Geb. 5 M.
Böhmert, V.
Die Gewinnbetheiligung. Untersuchungen
über Arbeitslohn und Unternehmergewinn.
2 Theile. Geh. 11 M. Geb. 13 M.
Brücke, E.
BruchstOcke aus der Theorie der bil-
denden Künste. Illustr. Geh. 4 M. Geb. 5 M.
Oooke, J.
Die Chemie der Gegenwart, uiustr. Geh.
5 M. Geb. 6 M.
De Oandolle, A.
Der Ursprung der Culturpflanzen. Geh.
9 IL Geb. 10 M.
Draper, J. W.
Geschichte der Conflicte zwischen Re-
ligion und Wissenschaft. Geh. 6 M. Geb. 7 M.
Dumont, I«.
Vergnügen und Schmerz. Zur Lehre-:
den Gef&hlen. Geh. 5 M. Geb. 6 M.
Fick, A.
Mechanische Arbeit und WftrmMatwiGfc^
lung bei der Muskelth&tigkeit. Uliutr. G^
5M. Geb. 6 M.
FritB, H.
Das Polarlicht niustr. Geh. 6 M. Geb. 7 )L
Frits, H.
Die wichtigsten periodiscben ErsdMi-
nunffen aus dem Gebiete der Meteorokf:r
undkosmologie. Illustr. Geh. 7 M. Geb. 8M.
Fuohs, K.
Vulkane u. Erdbeben, m. Ge]i.6M. Geh tu
Hartmann, R.
Die Völker Afrikas, niustr. Geh.6M. g^tü
Hartmann, S.
Die menschenähnlichen Affen nnd ihre o^
ganisation im Yerffleioh zur menechlichez
Illustr. Geh. 6 M. Geb. 7 M.
Hnzley, T. H.
Der Krebs. Eine Einleitung in das Studiu
der Zoologie. Uiustr. Geh. 5 M. Geh. 6 M.
Hnzley, T. H.
PhysiOgraphie. Eine Einleitung in das &!^
dium der Natur. Uiustr. Geh.9M. Geb. 10£
Jevona, W. 8.
Geld und Geldverkehr. Geh.5M. GehbJL
Joly, V.
Der Mensch vor der Zeit der Metalta.
uiustr. Geh.8M. Geb. 9 M.
Le Oonte, J.
Die Lehre V.Sehen, uiustr. Geh.5iL GebiM.
liookyer, J. H.
Studien zur Spectralanalyse, niustr. G«t
6 M. Geb. 7 M.
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Das Wesen des Lichts. GemeinfasslioheDtf-
Stellung der physikalischen Optik. Uloitr
Geh.6M. Geb.7M.
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27
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I über die Lebensweise der geselligen Hyme-
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|Dle Sinne und das qeietige Leben der
Thiere, insbesondere der Insekten. lUnstrr
Geh. 6 M. Geb. 7 M.
Luys, L.
i Das Gehirn, sein Bau und seine Verrieb-
ttingfen. Dlustr. Geh. 5 M. Geb. 6 M.
Kach, B.
Die MeChanilC in ihrer Entwickelang histo-
risch-kritisch dargestellt. 3. Aufl. Dlustr.
Geh. 8 M. Geb. 9 M.
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Die ZurechnungsAliigJceit der Geistes-
kranken. Geh. 5 M. Geb. 6 M.
Melde, F.
Akustiic. Erscheinungen und Gesetze einfach
tönender Körper. Dlustr. Geh. 7M. Geb.SM.
Meyer, H.
GrundzOge des Strafreclits nach der
deutschen Gesetzgebung unter Berücksich-
tigung ausländ. Rechte. Geh. 5 M. Geb. 6 M.
Meyer, Q. H. von.
UnSSre SpraCllWSriaSUge und ihre Ver-
wendung zur Bildung der Spraohlaute. niustr.
Geb. 6 M. Geb. 7 M.
Mörsern, H.
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statistik. Mit llith. Karte. Geh.6M. Geb. 7M.
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Die Donau und ilir Gebiet. Eine geoio*
gisohe Skizze. Dlustr. Geh. 6M. Geb.7M.
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Die OrtsbSWSgung der Thiere. Nebst Be-
merkungen über die Luftschiffahrt. Blustr.
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Nerven. Dlustr. Geh. 5 M. Geb. 6 M.
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Pflanzenreichs. Die Kryptoffamen. Dlustr.
Geh.5M. Geb.SM.
Schmidt, O.
Descendenziehre und Darwinismus. Dlustr.
3. Aufl. Geh. 5 M. Geb. 6 M.
Schmidt, O.
DiS SäugsthisrS in ihrem VerhÜtniss zur
Vorwelt Geh. 5 M. Geb. 6 M.
Sohütsenberger, P.
Die Garungssrscheinungsn. lUustr. Geh.
5 M, Geb. 6 M.
Scott, B. H.
Eismentars INsteoroiogie. Dlustr. GekeM.
Geb. 7 M.
Seochi, A.
Die Sterne. Gnmdzüge der Astronomie der
Fixsterne. Dlustr. Geh. 8 M. Geb. 9 M.
Semper, 0.
Die natariichen Existsnzbsdingungsn dsr
Thiere. 2Thle. Dlustr. Geh. UM. Geb. 13 M.
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ru^smittel aus d. Thier- und Pflanzenreich.
II. Flüssigen, gasige Nahrungsmittel. Dlustr.
Jeder Theil geh. 4 M., geb. SM.
Spencer, H.
Einleitung in das Studium dsr Socioiogis.
2 Theile. 2. Aufl. Geh. 6 M. Geb. 7 M.
Staroke, 0. TX.
Die primitive Familie in ihrer Entstehung
und EntWickelung. Geh. 6 M. Geb. 6 M.
Stewart, B.
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der heutigen Naturlehre gemeinfasslich dar-
gestellt. 2. Aufl. Dlustr. Geh. 4M. Geb.5M.
Sully, J.
Die Illusionen. Eine psychologische Studie.
lUustr. Geh. 6 M. Geb. 7 M.
Thurston, B. H.
Die DampflnaSChine. Geschichte ihrer Ent-
wickelung. 2Thle.mustr. Geh. 10 M. Geb. UM.
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Flüsse, Eis und Gletscher. Dlustr. 2. Aufl.
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Vignoli, T.
lieber das Fundamentsigesetz der In-
telligenz im Thierreiche. Versuch einer ver-
gleichenden Psychologie. Geh. 4 M. Geb. 5 M.
Vignoli, T.
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und die Photogpraphie in ihrer Anwenduzig
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Dlustr. Geh. 6 M. Geb. 7 M.
Whitney, W. D.
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Toung, O.A.
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28
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Lehrbücher der neuern Sprachen.
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n. leichten Erlernung der d&nisohen Sprache,
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leuto und Touristen mit einem Anhang nor-
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schnellen und leichten Erlernung der Eng-
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Englisches Lesebuch. Mit deutschen
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Elementargrammatik. 7. Aufl. 8. Geh.
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rs»«««*^. JL Praktische Schul^mmatik der
Engliscnen Sprache. Mit yielen Übungs-
stücken zum Übersetzen aus dem Deutschen
in das Englische. 8. Aufl. 8. Geh. 1 M. 60 Pf.
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der gebräuchlicäten englischen Wörter. Mit
Bezeichnung der Aussprache. 10. Aufl. 8.
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spondenz Englisch- Deutsch und Deutsch-
Englisch. Eine Sammlung von kaufmänni-
schen Musterbric^en und Formularen, mit
grammatikalischen und sachlichen Erläute-
rungen, nebst einem Wörterbuch der im
Handel gebräuchlichsten Ausdrücke. 8. Geh.
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Stl«r, Q. Französische Sprechschule. Ein
Hilfsbuch zur Einführung in die franzö-
sische Konversation. Für den Schul- und
Privatgebrauch. 4. Aufl. 8. Geh. 2 M. 40 Pf.
Gart 2 M. 70 Pf.
Wagn^Ty K. Lehrbuch der Handels-Korre-
spondenz Französisch-Deutsch und Deutsch-
Französisch. Eine Sammlung von kauf-
männischen Musterbriefen und Formularen
mit grammatikalischen und sachlichen Er-
läuterungen, nebst einem Wörterbuch der
im Handel gebräuchlichsten Ausdrücke.
3. Aufl. 8. Geh. 4M. Geb. 5 M.
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griechischen Sprache. 4. Aufl. 8. Geh. 1 M.
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oder Sammlung von Mnsterstücken der neu-
^ griechischen Schriftsteller und Dichter. Mit
erklärenden Anmerkungen versehen. 2. Aufl.
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ItaHeniBeh»
Claus, Hleol6.
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iprawe fir .
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matik for Schul- und Privatgebraadk. 4. li.
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Zugleich zweiter Teil von dae Yerb«.«^-
„Grundriss der italienischen Qrsmmar-g
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zur Erlernung der italienischen Spradi« :
deutsche Schulen und zum Selbstantefr^'
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Sprache für den Schulfebimach vnd m
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Russischen Sprache. Grammatisehe Uebf>
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Glossar. Zugleich ein praktische« Hülfsbcc«
zu jeder russischen Grammatik. Mit ei£«r
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plet firan^s-allemand et aUemand-frangais.
— Yollst&ndiges Taschen -Wörterbuch der
firanjsös. und deutschen Sprache. Zwölfte
Auflage. 8. Geb. 2 M. 75 Pf.
Kaltflehniidty J. K. Dictionnaire Tresor
fran^^-allemand et aUemand-firan^ais. £n
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französischen und deutschen Sprache. Zwei
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Sntw Thail: VnmsOaliob-dratMh. G«h. t M.
40 Pf.
Zw«ltor Thdl: DeatMh-feiuuOalioh. 0€h.tM.
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allemand. Recueil de termes de la teoh-
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fran^ais-allemand et allemand-frangais. —
Technisches Vocabular. 2. Auflage. 8. Geh.
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englischen und deutschen Sprache. Zwei
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Bfatar Thcü: XacllMh-dmitioh. a«lL • M. Ocb.
7M.SIPf.
ZireiUr Tbafl: l>0atooh.«iigliadh. G«1l9]L Ctob.
10M.SIP1
■orwtts' New Diotionary of the Engliah and
Gterman Languages. — Neues Wörterbuch
der deutschen und englischen Sprache mit
besonderer Berfieksiohtigung der Amerika-
nismen. Zwei Theile. 8. Geb. 6 M.
Morwltl' Pocket -Dictionarj. — Taschen-
Wörterbuch der deutsehen und englischen
Sprache Zwei Theile. a Geb. 4M. 50 Pf.
W«ndiOT«a, F. J. Technical Yooabulary
English and German. — Technisches Voca-
bular. Zweite Auflage. 8. Geh. 8 M. .
Gart. SM. 20 Pf.
Italienisch und Deutsch.
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tedesco. — Vollständiges Wörterbuch der
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nischen und deutschen Sprache. Zwei Theile.
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t M. 76 Pf.
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portugueza e ingleza. — A new Dictionary
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lUOienisch und Deutseh.
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kaufin&mischen Gorrespondenz in deutscher,
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